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German Pages 225 [228] Year 1979
BEIHEFTE ZUR Z E I T S C H R I F T FÜR R O M A N I S C H E P H I L O L O G I E BEGRÜNDET FORTGEFÜHRT
VON
VON
HERAUSGEGEBEN
GUSTAV
WALTHER VON
KURT
Band 172
GRÖBER
VON
WARTBURG
BALDINGER
OTTO G S E L L
Gegensatzrelationen im Wortschatz romanischer Sprachen Untersuchungen zur lexikalischen Struktur des Französischen, Italienischen, Rumänischen und Spanischen
M A X NIEMEYER VERLAG TÜBINGEN
1979
Als Habilitationsschrift auf Empfehlung des Philosophischen Fachbereichs II der Universität Würzburg gedruckt mit Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft.
C I P - K u r z t i t e l a u f n a h m e der Deutschen Bibliothek Gsell, O t t o : Gegensatzrelationen im Wortschatz romanischer Sprachen : Unters, zur lexikal. Struktur d. Franz., Italien., R u m ä n . u. Span. / O t t o Gsell. - Tübingen : Niemeyer, 1979(Zeitschrift für romanische Philologie : B e i h . ; H . 172) I S B N 3-484-J2078-7
ISBN
3-484-J2078-7
© M a x Niemeyer Verlag Tübingen 1979 Alle Rechte vorbehalten. Ohne ausdrückliche Genehmigung des Verlages ist es auch nicht gestattet, dieses Buch oder Teile daraus auf photomechanisdiem Wege zu vervielfältigen. Printed in G e r m a n y S a t z und Druck: Allgäuer Zeitungsverlag G m b H , K e m p t e n
Inhaltsverzeichnis
A . Theoretischer Teil I. E i n f ü h r u n g 1 . Stellenwert der Gegensatzrelationen in der Forschung; K r i t i k der Semantik (§§ 1 - 1 5 ) 2. Wortinhaltsbegriff und strukturelle Prinzipien der neueren Semantik (§S 1 6 - 2 5 ) • • 3. Gegensatzrelationen in der Logik (SS 2 6 - 2 7 )
j 3 13 20
I I . Z u m Stand der Forschung 1 . Nichtstrukturelle Ansätze (§§ 28-40) 2. Strukturelle Ansätze ( S § 4 1 - 7 5 )
24 24 34
I I I . Wege und Probleme der Beschreibung lexikalischer Gegensatzrelationen 1 . Fragen der Definition und Analyse (§§ 76-99) 2. Kontextabhängigkeit lexikalischer Gegensätze ( S § 1 0 0 - 1 0 4 ) • • • 3. Mehrseitige Gegensätze (§§ 1 0 5 - 1 2 0 ) 4. Gegensatzrelationen und Wortableitung (§S 1 2 1 - 1 2 6 )
60 73 76 88
B. Deskriptiver Teil I. Aufgabenstellung und Materialbasis (§§ 1 2 7 - 1 4 0 )
95
II. Quantitativer und onomasiologischer Überblick 1. Quantitative Beobachtungen (§§ 1 4 1 - 1 4 6 ) 2. Semantische Lagerung (§§ 1 4 7 - 1 5 3 )
105 105 110
I I I . Gegensatzrelationen beim A d j e k t i v 1 . Allgemeines (§§ 1 5 4 - 1 7 1 ) 2. G r a d - und Quantitätsantonymie (SS 1 7 2 - 1 7 8 ) 3. Gegensatzrelationen bei Adjektiven (§§ 1 7 9 - 1 8 6 ) . . . 4. Wertungsantonymie ( S S 1 8 7 - 2 0 0 ) 5. Sondergruppen; morphosyntaktische Erscheinungen ( S S 2 0 1 - 2 1 5 ) • 6. Kontrastive Beobachtungen (SS 2 1 6 - 2 1 8 )
115 115 129 133 138 149 158
I V . Gegensatzrelationen beim V e r b 1 . Allgemeines ( S 2 1 9 ) 2. Antonymie bei Vektorverben (SS 2 2 0 - 2 2 6 ) 3. Antonymie bei skalenbezogenen Verben ( S S 2 2 7 - 2 2 8 ) 4. Antonymie bei transformativen Verben (SS 2 2 9 - 2 3 8 ) 5. Wertungsgegensätze ( S S 2 3 9 - 2 4 0 ) 6. Negationsbedingte Antonymie ( S S 2 4 1 - 2 4 4 ) 7. Komplenymie (§§ 2 4 5 - 2 4 7 ) 8. Konversität (S 248) 9. Ableitung und Gegensatzbildung (§ 249) 10. Kontrastive Beobachtungen ( § S 2 5 0 - 2 5 2 )
161 161 161 165 166 174 175 178 180 180 181
V . Gegensatzrelationen beim Substantiv (S§ 2 5 3 - 2 6 0 )
184
V
C. Zusammenfassung und Ausblick 1. Zusammenfassung (§§ 261-268) 2. Beziehungen zur Stilistik (§ 269) 3. Beziehungen zur Lexikographie (§§ 270-272)
191 194 195
4. Beziehungen zur Psychologie und Fremdsprachenvermittlung (§§ 2 7 3 V9) Anhang: Anteile des gegensatzfähigen Wortschatzes an der Nomenklatur der Frequenzwörterbücher von Juilland
204
Literaturverzeidinis
208
Namens- und Sachregister
21 j
VI
A. T H E O R E T I S C H E R TEIL
I. Einführung
i. Stellenwert der Gegensatzrelationen in der Forschung; Kritik der Semantik 1. O b w o h l
die Existenz
v o n Wortpaaren
oder Wortgruppen,
zwischen
deren Gliedern inhaltliche Gegensätze bestehen, seit jeher bekannt und auch dem Sprecher absolut geläufig ist, ja mit einiger Wahrscheinlichkeit zu den sprachlichen Universalien gerechnet werden k a n n 1 , hat die Sprachwissenschaft bis in die jüngste Zeit sich k a u m mit dem Phänomen der Bedeutungsgegensätze im Wortschatz unserer Sprachen befaßt. Erst in den letzten 1 0 - 1 5 J a h r e n ist eine gewisse H i n w e n d u n g der Semantik zu diesem T y p lexikalischer Relationen zu verzeichnen, v o r allem unter theoretischen G e sichtspunkten. Dennoch vermerkt eines der neueren Handbücher der Semantik noch zu Recht: «Hier bleibt f ü r die Forschung noch ein weites Feld, da die A n t o n y m i e . . . noch bei weitem nicht soviel A u f m e r k s a m k e i t erfahren hat wie beispielsweise die Synonymie» (Schifko 1 9 7 5 S. 42). 2. D e r Terminus w u r d e in der älteren, v o r allem historisch orientierten Semantik z w a r gelegentlich gebraucht ( z . B . in N y r o p
1913
S. 43ÎF.), bezeichnete dort aber einen sehr speziellen S o n d e r f a l l des Inhaltsgegensatzes und zugleich der Polysemie, bei dem zwei Bedeutungen ein und desselben Wortes als gegensätzlich empfunden werden, also Fälle w i e f r z . louer vs. , hôte (it. ospite,
sp.
huesped)
G a s t f r e u n d s c h a f t Gewährender) vs. . Diese Erscheinung w a r schon den antiken Philologen unter dem N a m e n voces
mediae
bekannt gewesen 2 , zu denen etwa lat. ferre
ferre
praemium vs. radix 1
2
ferre
in tributum
(ambiguae)
vs.
gehörte, oder auch altus in arbor
alta
alta , also Wörter, die eine lineare Bewegung oder
Vgl. Lyons (1963) S. 79: «. . . my conviction that incompatibility (and doubtless, antonymy) and hyponymy may be regarded as universal and essential.» Martin (1973) S. 5 1 : «Dire que, par ses origines, l'antonymie appartient à la composante universelle du langage serait sans doute une généralisation hâtive, mais que l'on aurait tort de considérer comme absurde.» Zum bewußten Einsatz der Antonymie in einer Art Geheimsprache bei australischen vgl. Kenneth Haie, «A note on a Walbiri tradition of antonymy», in: Steinberg-Jakobovits (1971) S. 472-482. Nach Kronasser (1968) S. i8 4 ff.
3
Ausdehnung bezeichnen, deren Richtung erst v o m Standpunkt des Betrachters festgelegt w i r d (vgl. dt. «Der Bach ist nur bei Hochwasser
tief»).
T y p hospes/hôte
Semasiologie
erläutert Kronasser in seinem Handbuch
der
als ursprünglichen Oberbegriff ( H y p e r o n y m ) zu den reziproken Rollenbezeichnungen und (rum. oaspete, «gr.
|ÉVOÇ,
Den
sozialen
musafir : gazdä) :
lat. hospes bezeichnen Mitglieder eines Personenkreises, die ein-
ander Unterkunft und Verpflegung zu gewähren verpflichtet waren, wenn sie auf Reisen gingen» (1968 S. 86). Ähnliches gilt f ü r gr. ôainôvioç, lat. sacer. D e m eben skizzierten Phänomen des Gegensinns, das w o h l als K u r i o sum ein gewisses Interesse erwecken mochte, sind auch zwei Arbeiten zum Sdiweizerdeutschen b z w . Englischen sowie eine Studie Leo Spitzers
zur
romanischen Wortbildung gewidmet 3 . 3. Die Vernachlässigung der Gegensatzrelationen in der Sprachwissenschaft ist natürlich nicht etwa darauf zurückzuführen, daß der Forschung bis in die sechziger J a h r e ihre Existenz verborgen geblieben w ä r e . Albert C a r n o y etwa gesteht in seiner Science
du mot ( 1 9 2 7 ) der A n t o n y m i e eine erhebliche
Bedeutung v o r allem f ü r die Bestimmung des Wortinhaltes zu 4 , und auch in Stephen Ullmanns Principies antonym,
antonymous
0} Semantics
( 1 9 6 3 ) tauchen die Termini
in den verschiedensten Zusammenhängen a u f 5 , frei-
lich ohne je selbst in den Blickpunkt zu treten. Offensichtlich sah man die A n t o n y m i e nicht als mögliches oder geeignetes Untersuchungsobjekt f ü r die Semantik an. Diese Mißachtung mochte im E i n z e l f a l l unterschiedliche U r sachen und Voraussetzungen haben; eine erhebliche R o l l e spielte in diesem Zusammenhang sicherlich der absolute P r i m a t der historischen Fragestellung v o r der deskriptiven: lexikalische Bedeutung interessierte insofern, als sie zum besseren Verständnis des Bedeutungswandels
beitrug 6 . M a n
konnte
auch die Gegensatzrelation f ü r allein auf wechselseitiger N e g a t i o n
ihrer
Terme beruhend und damit f ü r unergiebig erachten, oder sie unter dem Aspekt der assoziativen V e r k n ü p f u n g gegensätzlicher B e g r i f f e eher der P s y chologie als der Sprachwissenschaft zur Erklärung zuweisen, wie dies zumindest der Tendenz nach in Charles B a l l y s Traité
de stylistique
française
(I) v o n 1909 anklingt: « . . . p a r un besoin essentiellement logique, il ( = l'esprit) cherche à former, en regard de chaque notion abstraite, un mot 3
4 ä 6
Zum Sdiweizerdeutschen Szadrowski (1924); zum Englischen Cerutti (1957); zum Romanischen Spitzer (1921). Vgl. ferner Abel (1884), wo der Gegensinn zum lexikalischen Bildungsprinzip der erhoben wird. Das Diccionario de términos filológicos von Fernando L. Carreter, Madrid 2/1962 S. 49 führt als einziges modernes Werk diesen früheren Sinn des Terminus noch auf. Carnoy (1927) S. 192-204; vgl. auch unten § 273. Z. B. S. 110, 112, 120, 228, 306. Typisch dafür sind Werke wie: Hans Sperber, Einführung in die Bedeutungslehre, Bonn 3/1965; Kronasser (1968); Ernst Gamillscheg, Französische Bedeutungslehre, Tübingen 1951. 4
désignant la notion contraire» (S. 40) und: «Cette opposition d'idées logiques et simples est un trait naturel de notre esprit; c'est au fond le seul moyen que nous ayons de fixer et de définir nos perceptions; c'est une forme de cette relativité qui conditionne (et entrave) toutes les opérations de notre esprit» (S. 114). 4. Die Hauptursache für die beharrliche Vernachlässigung lexikalischer Relationen im allgemeinen und der Gegensatzrelationen im besonderen durch die Sprachwissenschaft ist jedoch keineswegs akzidenteller Natur nodi ist man bei ihrer Ergründung auf Hypothesen und Konjekturen angewiesen. Jenes einer doch so augenfälligen Erscheinung ist vielmehr eine direkte Konsequenz der bis weit in die sechziger Jahre unseres Jahrhunderts fast alleinherrschenden zeichen theoretischen Grundlagen der Wortsemantik (soweit der Ausdruck «herrschend» angesichts der bis dahin verbreiteten Skepsis gegen jede Art von systematischer Semantik erlaubt ist7). An erster Stelle ist hier das Zeichenmodell Ferdinand de Saussures zu nennen, das in der Formulierung durch seine Schüler im Cours de linguistique générale maßgebliche Bedeutung erlangt hat. Diesem Modell zufolge wird das signe linguistique durch die wechselseitige Evokation von concept und image acoustique konstituiert8. Daß dem bei Saussure der Begriff der valeur gegenübersteht9, ist eine der Antinomien des Cours (die viel zu seiner Fruchtbarkeit und fortdauernden Aktualität beigetragen haben), eine Antinomie, die im Text selbst konstatiert wird: «Tout se passe entre l'image auditive et le concept, dans les limites du mot considéré comme un domaine fermé, existant pour lui-même. Mais voici l'aspect paradoxal de la question: d'un côté, le concept nous apparaît comme la contre-partie de l'image auditive dans l'intérieur du signe, et, de l'autre, ce signe lui-même, c'est-àdire le rapport qui relie ses deux éléments, est aussi, et tout autant la contrepartie des autres signes de la langue» (S. ij8f.). Saussure versucht offenbar dieses «Paradox» aufzulösen, indem er valeur auf die Grundrelationen von Ähnlichkeit und Kontrast reduziert und diesen Begriff damit auf eine qualitativ andere Ebene hebt als die der Bedeutung; valeur und signifié stellen sich im Cours als inkommensurable Größen dar. Wenn darum ein Satz wie der folgende: «Son ( = eines Wortes) contenu n'est vraiment déterminé que par le concours de ce qui existe en dehors de lui» (S. 160) die Tür zu einer strukturellen Betrachtung des Wortinhalts weit aufzutun scheint, so führt gleich der nächste Satz wieder weg davon: «Faisant partie d'un système, il est revêtu, non seulement d'une signification, mais aussi et surtout d'une valeur, et c'est tout autre chose»10.
7
Zur sog. Bedeutungsfeindlichkeit vgl. zuletzt Geckeier (1971) S. 23-40. Ferdinand de Saussure, Cours de linguistique générale, Paris 1916 u. ö., S. 98f. » Vgl. Cours S. 158-160. 10 Hervorhebung von uns. 8
5
Bei Antoine Meillet, der neben Bally zweifellos Saussures größter und einflußreichster Schüler gewesen ist (Schüler hier nicht im engeren Sinn als Angehöriger der Genfer Schule>), findet sich die eben festgestellte Antinomie in unveränderter Form wieder. Meillet, von dem das Wort stammt «La langue est un système rigoureusement agencé où tout se tient» 1 1 , schreibt an anderer Stelle: «Chaque mot existe pour ainsi dire isolément» 12 . $. Im übrigen ist bei Saussure das sprachliche Zeichen mit aller Deutlichkeit als «entité psychique» (S. 99) definiert und damit zunächst ausgeschlossen von der in der Einführung des Cours (S. 23-25) geforderten Emanzipation der Sprachwissenschaft von den übrigen Humanwissenschaften durch die Konzentration auf die langue als den allein ihr zugänglichen Forschungsgegenstand. Demzufolge wird jener T y p von Relationen, unter den auch Inhaltsgegensätze fallen, von Saussure als «rapports associatifs» bezeichnet, also wiederum in der Psyche des einzelnen Sprechers lokalisiert: « . . . leur siège est dans le cerveau; elles font partie de ce trésor intérieur qui constitue la langue chez chaque individu» (S. 1 7 1 ) . Wir verstehen im Rückblick nun besser, wieso Charles Bally in der direkten Nachfolge Saussures seine «contraires» als eine von der Struktur des menschlichen Denkens bedingte, aber nicht eigentlich sprachliche Gegebenheit darstellt. 6. Es ist unbestritten, daß in der Folgezeit der linguistische Strukturalismus diese Abhängigkeit von der Psychologie überwunden hat, etwa indem er den Begriff der assoziativen Beziehung in den freilich engeren der paradigmatischen Beziehung des umgeformt hat. Auf dem Gebiet der lexikalischen Semantik hingegen hat sich bis hin zu St. Ullmanns heute noch weithin maßgeblicher Synthese nichts an den beiden Prinzipien der Saussureschen Zeichentheorie geändert: die isolierte Betrachtung des Einzelwortes rechtfertigt sich aus der von Ulimann ausdrücklich bestätigten «Autonomie des Wortes» 13 und der Status des Wortinhalts als psychischer Größe wird auch in dem zum semantischen Dreieck erweiterten Zeichenmodell bei Ogden-Richards wie in ihrem Gefolge bei Ullmann uneingeschränkt beibehalten: «Both the words and their senses are engrams 14 ; they are both psychical phenomena. The langue system is itself psychical: und < • Nach dem bisher Beobachteten ist aber bereits bei den positiv-polaren Termen in den hier untersuchten Sprachen zu erwarten, daß ein Teil von ihnen auch in der Komparation gradmarkiert bleibt: moins riche (vieux, beau, lourd) implizieren die Aussagen mais toujours riche (vieux, beau, lourd). Noch mehr gilt dies von den negativ-polaren Adjektiven, w o jeune, mauvais, froid, mince, court, léger, pauvre usf. in jedem Fall auch in der Komparation mit plus(moins) ... que ihre Polarität behalten. Gradneutrale Verwendung tritt in diesen Sprachen, wie beim Positiv in der Frage und Maßangabe, so auch beim Komparativ nur in einigen weni-
127
gen Formen auf, im Französischen etwa bei plus grand, meilleur, wo tatsächlich moins grand und plus petit, meilleur und moins mauvais (aber kaum moins petit und plus grand, moins bon und pire/plus mauvais) bei gleichen Präsuppositionen austauschbar sein können. Wieder ist festzustellen, daß das Englische und das Deutsche sehr viel freieren Gebrauch von nicht-polaren Komparativen machen: auch von zwei ausgesprochen , oder Objekten oder Wesen läßt sich hier aussagen, daß eines von beiden schlechter, billiger oder jünger sei als das andere 213 . 1 7 1 . Es soll nicht bestritten werden, daß sehr enge Zusammenhänge bestehen zwischen der bzw. des antonymen Adjektivs und dessen syntaktisch-distributionellem Verhalten. Andererseits ist aber auch nicht zu verkennen, daß die Möglichkeit einer gradneutralen Verwendung sowohl bei Adjektiven wie bei substantivischen Adjektivabstrakta von Sprache zu Sprache, von einem Sprachzustand zum anderen, ja selbst von einem Wort zum anderen in überaus unterschiedlicher und oft inkonsequenter Weise durch die Norm des usage und nicht durch ein logisch nachvollziehbares System geprägt ist. Ein weiteres Beispiel mag dies nochmals verdeutlichen: Frz. santé ist ebenso wie dt. Gesundheit je nach Kontext positiv oder neutral (état de santé) zu werten; Gleiches galt ursprünglich auch für lat. valetudo, das jedoch von der neutralen Verwendung aus mit der Zeit immer häufiger einen negativen Sinn erhielt ()214. Demgegenüber besitzt das Chinesische einen Bildungstyp für Adjektivabstrakta, der formal aus der einfachen Aufeinanderfolge des positiven, dann des negativen Terms besteht: tö-sao () = , td-siao () = , kuai-man (schnell-langsam) = Geschwindigkeit^ 15 . Es ist klar, daß ein solcher Bildungstyp, jedenfalls solange er durchsichtig bleibt, nur eine skalare und nicht eine positiv oder auch negativ polare Verwendung des Wortes zuläßt. Im Französischen ist eine Differenzierung beider Funktionsweisen allenfalls auf lexikalischem Wege möglich, wie bei altitude (meist gradneutral) vs. hauteur, oder bei rapidité (stets gradpositiv) vs. vitesse. Insgesamt ist sicherlich auf dem Gebiet der Gradation und Komparation des Adjektivs noch viel deskriptive Detailarbeit zu leisten, die der Syntax 213
214 215
Zum Englischen vgl. Sapir (1949), zum Französischen van Overbeke (1975) S. 145-151. Nach Kronasser (1968) S. 185. Vgl. Knobloch (Liefg. 2, 1963) S. 141 s . v . «antithetische Komposita»; Rygaloff (1958) S. 371. Für das Indogermanische verweist Pohl (1970) S. 189 auf die Wurzel kel, die in verschiedenen Sprachen dieser Familie zu Lexemen teils für , teils für geführt hat. Pokorny, Indogermanisches etymologisches Wörterbuch, Bd. I, Bern-München 1959 S. 551, glaubt hier an eine Bedeutungsvermittlung durch . Wahrscheinlicher scheint uns, daß jenes Morphem ursprünglich keinen der beiden Pole, sondern den Skalenbegrifi bezeichnet hat. 128
nicht weniger als der Lexikologie zugute käme. Es ist aber nach allem, was wir dazu festzustellen hatten, sehr zweifelhaft, ob syntaktische Tests als procédés de découverte im Hinblick auf die Polarität des Adjektivs und deren Orientierung mehr erbringen als die Introspektion anhand der oben genannten (§ 165) semantischen zur Richtungs-, Grad- und Wertungspolarität. Ohnehin scheinen uns Begriff und Phänomen der Polarität zwar psycholinguistisch oder auch im Hinblick auf das eben skizzierte distributionelle Verhalten gegensatzfähiger Adjektive von großem Interesse, f ü r die eigentlich semantische Analyse aber entbehrlich zu sein; im Rahmen unseres Modells der Antonymie ist «Polarität» nicht mehr als eine bequeme Bezeichnung f ü r die inverse Orientierung zweier Terme auf eine gemeinsame Indifferenzzone hin. Für sicher halten wir jedenfalls, daß das syntaktische Verhalten von Adjektiven kein geeignetes Definiens f ü r ihre Gegensatzfähigkeit ergibt 2 1 6 .
2. Grad- und Quantitätsantonymie 172. Wenden wir uns nunmehr dem Hauptziel dieses Kapitels zu, nämlich einer semantischen Typologie der Gegensatzrelationen beim Adjektiv und damit auch des gegensatzfähigen Adjektivs selbst. Es wird sich dabei zeigen, daß insbesondere die Antonymie nur als Rahmen für eine ganze Reihe klar unterschiedener Typen anzusehen ist. Wir beginnen dabei mit dem bisher als Antonymie schlechthin angesehenen T y p der G r a d - oder Quantitätsantonymie, so wie sie seit Sapir als polare -, oder deutlicher, -Relation, bezogen auf eine beiden Termen gemeinsame Skala bzw. N o r m , beschrieben wird. Ebenfalls vorgezeichnet durch die Literatur und die dort besprochenen Materialien ist auch der nächste Schritt, die Begriffe und auf den Bereich der Konkreta («observables»), d. h. der sinnlich bzw. physikalisch erfaßbaren und meßbaren Qualitäten einzugrenzen. Diese Gruppe ist nicht ohne weiteres identisch mit den sogenannten >adjectifs objectifs>, die nach van Overbeke (1975 S. 1 4 1 ) dadurch definiert sind, daß sie im Unterschied zu den von Maßangaben in absoluten Zahlen begleitet sein können, wie z. B. un mètre de haut, un mètre plus haut que ... Abgesehen davon, daß die aus der traditionellen Sprachwissenschaft stammenden Termini «objektiv» und «subjektiv» nicht allgemein in dem eben angeführten Sinn gebräuchlich sind 2 1 7 , haben wir soeben dargelegt, daß die Kombinierbarkeit eines Adjektivs mit Maßangaben, also seine nicht-polare Ver216
217
Von der Polarität (Gradmarkiertheit) zu unterscheiden ist die syntaktische Gradationsfähigkeit, die nach Lyons Antonyme und Komplenyme unterscheidet; vgl. dazu jedoch § 207. Knobloch (1961) S. 39 gebraucht «objektiv unterscheidend» für z. B. groß (im räumlichen Sinn) und «subjektiv wertend» für z. B. schön.
129
wendbarkeit von Sprache zu Sprache starken Schwankungen unterworfen und nicht mit semantischen Regeln zu erfassen ist; Coserius System-NormDichotomie scheint uns hier auf die Verhältnisse zweckmäßig anwendbar zu sein. Z w a r betont Bierwisch (1967 S. 1 1 ) , daß «measurability does not depend on any scientific system of measure or on our scientific knowledge of the world», doch zeigen gerade f ü r das Deutsche die Beispiele in § 167, daß Adjektive sehr wohl mit neuen wissenschaftlich-technischen Maßeinheiten spezifiziert werden können, falls ein praktisches Bedürfnis danach besteht und die Sprachnorm dies gestattet 218 . Die im Sinne van Overbekes stellen also nur einen mehr oder minder großen Ausschnitt aus dem Bereich der Konkreta dar, die man höchstens als die Gesamtheit der faktisch oder potentiell «objektiven» Adjektive definieren könnte. 1 7 3 . Die hier «konkret» genannten Lexeme bezeichnen also entweder primäre Sinnesqualitäten oder, z . T . von diesen abgeleitet, Meß- und Zählbares. Wenn allerdings Hundsnurscher behauptet: «Es ist auffällig, daß der größte Teil der mit ( + Pol) ausgezeichneten Adjektive nach den verschiedenen Perzeptionskategorien des Menschen ausgerichtet ist» (1970 S. 103), so ist dies stark übertrieben. Die Konkreta umfassen von unseren französischen Materialien f ü r polare Adjektive wenig mehr als ein Zehntel und ihre Zahl dürfte sich auch nur in sehr begrenztem U m f a n g vergrößern lassen. Vertreter dieser Gruppe sind u. a.: aigu, âpre, bas, chaud, clair, court, doux, dur, épais, étroit, faible, fin, fort, froid, grand, gras, gros, haut, jeune, large, léger, lent, lisse, long, lourd, mince, mou, neuf, nombreux, petit, proche, raide, rapide, rare, rude, solide, sombre, sourd, tendre, vieux; sp. ancho, blando, flaco, fresco, largo, llano, recio; it. capace, fitto, floscio, molto, piano, schietto, sodo, sottile, tenue; rum. des, iute, incet, îngust, intins, lat, limpede, slab, subfire, tare. 174. Ein besonderes Kennzeichen dieser Gruppe ist die überaus starke Polysemie ihrer Mitglieder, die in der Regel auf mehrere apperzeptive Skalen bezogen sind 2 1 9 und entsprechend zahlreiche Antonyme besitzen (vgl. dazu auch § 109). Ein besonders typisches Beispiel ist das bereits angeführte doux und seine romanischen Entsprechungen, das in allen fünf Sinnesbereichen und dazu noch f ü r Bewegungsenergie, Geschwindigkeit, Neigungswinkel usw. funktioniert, ganz abgesehen von seinem nicht-physischen Anwendungsbereich, wie er auch die meisten anderen Lexeme dieser Gruppe charaktrisiert, ausgenommen Adjektive f ü r Alter, Zeit (Länge), Zahl, bei denen ein lexikalisierter metaphorischer Gebrauch kaum feststellbar ist. Eine Wertung verbindet sich mit diesen Adjektiven meist dann, wenn sie metaphorisch auf abstrakte Sachverhalte bezogen sind, wie bei doux : âpre, bas, dur, 218 219
In ähnlichem Sinne äußert sich G i v o n (1970) S. 8 2 i f . Zum «synaesthetischen Transfer» vgl. Ullmann (1963) S. 266-289.
130
ferme, faible, mou, raide, obscur, profond, sp. adusto; dabei werden oft andere Antonymenpaare gebildet als im konkreten Gebrauch, d. h. die Metapher überträgt sich nicht auf das Antonym, vgl. (accueil) froid: chaleureux. In konkreter Verwendung enthalten diese Adjektive dagegen keine Wertung, insoweit ist also die Bezeichnung «objektive Adjektive» für sie gerechtfertigt. 1 7 5 . Daß in diesem Bereich des Adjektivs, wie eben gesagt, begriffliche Übertragungen von einer Skala zur anderen fast beliebig möglich sind und zu einer hochgradigen Polysemie führen, die dann natürlich von Sprache zu Sprache stark variiert (vgl. §§ 1 5 3 , 2 1 8 ) , Ist nur möglich durch die Abhängigkeit vom Kontext, speziell dem regierenden Substantiv, das die jeweils gültige Skala festlegt, und durch die Polarität, deren Ausrichtung ja bei allen Übertragungen in der Regel konstant bleibt; lediglich Wertungs- und Gradpolarität können in einigen Fällen in Konflikt geraten. Eine solche Vielseitigkeit stellt natürlich auch die semantische Deskription vor eine schwere Aufgabe. Es hat bei manchen Fällen von extremer Polysemie des Adjektivs den Anschein, als sei hier die begrifflich-intensionale Beschreibung weitgehend abzulösen durch die Darstellung der Selektionsbeschränkungen mit dem Substantiv (head), die allerdings sehr speziell und entsprechend zahlreich sein können; als Beispiel f ü r Selektion mit engem Geltungsbereich sei die volkstümliche meteorologische Terminologie genannt, deren Adjektivbestand fast völlig aus der hier besprochenen Gruppe stammt (Stärke von Wind und Seegang, Niederschläge, Bewölkung, Sichtund Lichtverhältnisse, Feuchtigkeit, Temperatur etc.). In diesem Sinne äußert sich etwa D . Wiggins: « S H A R P : if a noise, then shrill, and if a curve, then abrupt, and if a knife, then having a fine edge» 220 . 176. Über ihre Polysemie und Polarität hinaus weisen die Adjektive mit konkreten Skalen noch eine Anzahl weiterer, zum Teil typischer Merkmale auf: - innerhalb des gemeinsprachlichen Wortschatzes rangieren sie nach ihrer Frequenz (die natürlich mit eine Funktion ihrer Polysemie ist) an vorderer Stelle unter den Adjektiven; - sie gehören nicht nur der Gemeinsprache an, sondern sind ebenso auch in Gruppen- und Fachsprachen, dort selbstverständlich mit spezifischen Gebrauchsbedingungen, verbreitet; - sie sind morphologisch wie semantisch größtenteils primär (nicht abgeleitet) und daher auch nicht motiviert. Dies gilt meist auch schon f ü r ihre durchweg erbwörtlich entwickelten E t y m a ; Fremd- und Lehnwörter jüngeren Datums sind hier selten; 220 ¡3 Wiggins, «On sentencs-sense, word-sense and difference of word-sense», Steinberg-Jakobovits ( 1 9 7 1 ) S. 3 2 ; zitiert auch in Sta(i ( 1 9 7 3 ) S. 58.
131
in:
- sie sind selbst Ausgangspunkt mehr oder minder zahlreicher Ableitungen (Substantive, Verben, Adverbien) und gehen vielfältige idiomatische V e r bindungen ein. Das alles zusammengenommen berechtigt uns dazu, im Anschluß etwa an G r a u r ( 1 9 5 4 ) , diese G r u p p e dem lexikalischen Grundstock der betrachteten Sprachen zuzuordnen, wenngleich J u i l l a n d unterstreicht, daß auf statistischem Wege allein keinerlei Grenzziehung zwischen einem und dem übrigen Wortschatz zu ziehen ist: «the transition f r o m v e r y l o w to v e r y high coefficients is graduai, w i t h no sudden break or décliné, so that it provides no «objective» grounds f o r isolating a basic f r o m a non-basic v o c a b u l a r y w i t h reference to the Statistical properties of w o r d usage» ( 1 9 6 5 S. L X X I I ; v g l . ebd. S. X I I und 1 9 7 0 S. X X V I A n m . ) 2 2 1 . 1 7 7 . Viel umfangreicher als die eben behandelte und mühelos erweiterungsf ä h i g ist die Liste derjenigen A d j e k t i v e , die eine -Relation auf einer abstrakten (nicht-physischen) S k a l a eingehen. Eine kategorielle Grenze zwischen und läßt sich beim polaren A d j e k t i v freilich in zahlreichen Fällen nicht ziehen, haben w i r doch soeben konstatiert, daß auch erstere in ihrer Mehrheit abstrakter Verwendungen f ä h i g sind und daher auch in der Lexikographie gerne zu Definitionen herangezogen werden, w i e etwa haut/bas, kürlich, etwa fort jrequente
grand/petit,
oder it. molto
fort/faible,
léger.
Es ist insofern w i l l -
eine konkrete, dagegen intense,
it.
esteso,
eine abstrakte S k a l a zuzuschreiben. Ü b e r die H ä l f t e der v o n uns
als abstrakt klassifizierten Lexeme gehören jedoch ganz eindeutig zu dieser Gruppe;
sie charakterisieren
und
gradieren
Verhalten,
Empfinden
und
Fähigkeiten v o n Personen, meist zusammen mit einer positiven oder negativen Wertung. D a z u gehören etwa audacieux, courageux,
discret,
assidu, efficace,
obstiné;
agité,
ingénu, stupide
ardent,
avide,
douloureux,
bavard,
casanier,
nerveux;
adroit,
u. v . a.
D i e restlichen Mitglieder dieser G r u p p e lassen sich nur sehr generischen, sich überschneidenden Begriffskategorien zuweisen w i e z. B . : abondant,
connu,
énorme,
frappant,
intense;
essentiel,
exigu,
important,
méchant, vit. malifatius > mauvais.
140
müßte z. B. erlauben, un joueur faible (wertend) von une douleur faible (nur gradierend) zu unterscheiden. Auch eine Isolierung des Wertungssems durch Minimalpaarbildung ist nur in ganz bestimmten Fällen möglich, wie bei économe: parcimonieux, dt. sparsam: knauserig23°. 189. Während die Gruppe der Wertadjektive in dem eben umrissenen Sinn sehr zahlenstark ist - sie macht über 4 0 % der von uns herangezogenen Lexeme aus - hat die bisherige Wortforschung sich in hohem Maß auf den kleinen Kreis der reinen Evaluativa konzentriert, d. h. diejenigen Wörter, bei denen die Wertung durch keine weitere Gradskala oder Norm spezifiziert ist. Zu ihnen gehören nebst bon, z.T. auch beau (beau travail, beau temps) im wesentlichen eine Anzahl von Elativa wie admirable, charmant, excellent, magnifique, merveilleux, parfait, splendide, süperbe bzw. affreux, horrible sowie von direkt normbezogenen Zwischenstufen der Einschätzung (vgl. § 1 8 3 ) wie acceptable, convenable, mediocre, satisfaisant; einige von diesen, wie acceptable, passable können neben wertungspositiv auch wertungsindifferent sein. Zum Umfeld von bon gehören schließlich noch eine Reihe weiterer ähnlich merkmalarmer Evaluativa, die wie die eben genannten formal sehr häufig deverbale Bildungen sind, so etwa: attractif, avantageux, bienfaisant, (dé)favorable, désirable, deplorable, facheux, (in)opportun, lamentable, regrettable, utile/nuisible, négativlpositif. Vor allem aber sind es die Ausdrücke für den Begriff , die als Inbegriff des Wertadjektivs immer wieder das Interesse der Semantiker auf sich gezogen haben, ganz zu schweigen von den Bemühungen philosophischer und theologischer Ausrichtung. Während Katz (1964a) vor allem den synkategorematischen Charakter von good unterstreicht231, überträgt Sapir (1949 S. 125) sein Modell der -Beziehung auch auf die Wertung: «good ( = better than indifferent), bad ( = worse than indifferent)». Dagegen hat sich nun Wierzbicka gewandt; ihre Sichtweise fand vor allem dadurch Verbreitung, daß sich ihr Bierwisch anschloß232, bei dem es heißt:
230
231
232
A l s Beispiele f ü r solche Minimalpaare von wertneutralen und bewerteten P a r a synonymen bringt Gougenheim (1958) unter anderen: disert/prolixe; méticuleux! vétilleux; élancé/efflanqué. V o n den Lexemen simple, innocent, naïf, mièvre, suffisant, élancé w i r d dort behauptet, sie hätten im L a u f e ihrer Wortgesdiidite ihre Wertung vom positiven zum negativen Pol verlegt, was bei einigen von ihnen wohl ohne Rücksicht auf den K o n t e x t nicht zutrifft; so können simple und innocent sehr wohl positiv werten. V g l . K a t z (1964a) S. 7 6 1 : «The meaning of is a function that operates on other meanings, not an independent attribute. A p a r t f r o m combination with the conceptual content of other words and expressions, the meaning of does not make sense. Since the meaning of cannot stand alone as a complete concept, we shall say that the meaning of is syncategorematic.» Von Bierwisch (1967) hat wiederum Hundsnurscher (1970) S. n o seine Definition von übernommen: «Zu sagen, bedeutet: X erfüllt die A n sprüche, die man an X stellt.»
141
«Die Zigarette ist gut does not mean that the cigarette is better than the average, but that it fits the expected standard, just as Die Zigarette ist schlecht does not mean it is less good than the average, but that it does not fit the standard. What is going on here may be paraphrased as follows: The scale established by such pairs as gut/schlecht, schön/häßlich, gesund/krank is not divided into two parts by the average point, but the norm is one of its end points. ( + Pol) here means: meeting this norm (or near to it), (—Pol) means: missing the norm (or f a r from it» (1967 S. 12). 190. Abgesehen davon, daß Bierwisch hier mittels der Termini near und jar doch wieder Sapirs Mittelwert-Norm quasi durchs Hintertürdien einläßt, müssen wir mit van Overbeke (1975 S. 143) gegen die hier zitierte Analyse einwenden, daß durch sie gut und schlecht praktisch in eine Komplenymierelation gezwängt werden, die f ü r die WertungsindifFerenz keinen Platz mehr läßt: gerade bei einer Zigarette ist es leicht möglich, daß man sie f ü r «weder gut noch schlecht» befindet. Es zeigt sich aber an diesem Beispiel vortrefflich, daß Wortinhalte wie der von gut nicht in Abstraktion von ihren Relationen zu anderen Inhalten angemessen analysiert werden können. Darüber hinaus fragt sich, ob die Einführung einer Wertungsnorm wie der für die einer Zigarette, der doch keinerlei außersprachlich nachprüfbare Kriterien zugrunde liegen, nicht ein Zirkelschritt ist nach dem Schema durch das mehr anthropomorphe «wünschen» vs. «ablehnen» ersetzt sind. A n anderer Stelle bezeichnet die Autorin ausdrücklich to want und not to want, lat. velle und nolle als unanalysierbare «semantic primitives» ( 1 9 7 2 S. i j - 1 7 , 203ff.). Damit deckt sich das Ergebnis, zu dem Wierzbicka gekommen ist, grundsätzlich mit den Aussagen anderer Autoren wie z. B. Blanke, wonach gut zu interpretieren ist als «ein allgemeines Evaluativum, das . . . dazu dienen k a n n . . . , ganz allgemein ein positives Urteil über . . . Qualitäten sowie über Quantitäten auszudrücken» (1973 S. 129), oder Wuttig: «Die einzige Leistung der genannten Adjektive [bontmauvais] liegt darin, den verschiedenen Bezugsmerkmalen eine positive bzw. negative Bewertung zuzuweisen» (1975 S. 144). 1 9 1 . Wir möchten dies wie folgt ergänzen: Die mit einem Adjektiv wie hon verbundene Wertung kann entweder 142
a) unmittelbar () der Erfahrung gegeben sein, oder b) indirekt auf eine Norm bezogen, oder c) direkt auf eine Norm bezogen sein; welche dieser Möglichkeiten jeweils zutrifft, bestimmt der sprachliche und vor allem außersprachliche Kontext, wie etwa in folgenden Äußerungen: a) Cela sent bon. Les sièges, je les trouve confortables. b) Un résultat relativement bon / bon par rapport à ce qu'on pouvait espérer de lui / bon par rapport à ceux de ses concurrents. c) Pas de journée sans quelque bonne action. Quand j'appelle une voiture bonne, j'entends par là qu'elle doit fonctionner sans ennuis pendant cinq ans au moins. Mit anderen Worten kann ebensowohl als + . Selten sind auch Antonyme zu gradmarkiert wertenden Adjektiven (Elativa), also Bezeichnungen des niedrigen Grades wie z. B. tiède gegenüber fervent, so daß für Gradantonymie in diesem Bereich nur eine kleine Zahl inhaltlich entsprechend generischer, also mehr oder minder asymmetrischer Privativa zur Verfügung steht wie anodin, inoffensif: cruel, terrible usf.; calme, tranquille, serein, impassible: désolé, anxieux, furieux usf.; indifférent, neutre: enthousiaste, affectueux u.v.a. Ebenso fehlen adjektivische Ausdrücke einer negierten Gesamtheit, vgl. tout : rien gegenüber total : -. 215. Da die Gruppe der nicht gegensatzfähigen Adjektive nur einen verhältnismäßig kleinen Teil der Adjektive insgesamt ausmacht (vgl. § 142), bietet es sich schon als Gegenprobe auf die Vollständigkeit unserer Typologie an, auch sie wenigstens in groben Umrissen zu systematisieren. An erster Stelle stehen hier sekundäre Adjektive, sowohl Partizipien von nicht gegensatzfähigen Verben (appelé, coiffé, environnant usw.) als auch relationeile Adjektive zu nicht gegensatzfähigen Substantiven. Letztere gruppieren sich oft zu Taxonomien, innerhalb deren Inkompatibilität herrscht: paternel/maternel/fraternel; terrestre/aérien/maritime ; solide! liquide! gazeux; bleu!rouge ¡jaune ...; mathématique! géographique!psychologique ...; circulaire!carré/rectangulaire; européen!asiatique!africain ...; bourgeois!aristocratique! prolétaire usw. Manche von ihnen sind hierarchisch geordnet wie quotidien!mensuel!annuel; international/nationaUrégional/local. Sobald sich solche Taxonomien in einem gegebenen Kontext auf zwei Terme reduzieren, herrscht dort natürlich zwischen diesen Komplenymie. Als nicht gegensatzfähig sind endlich auch einige Lexeme für Zwischenstufen) zu verzeichnen, wie secondaire, intermédiaire, entr'ouvert, soweit sie nicht, wie moyen, direkt an eine Norm gebunden sind (vgl. § 183). 243
A u d i das Italienische und das Rumänische besitzen (ebenso wie das Deutsche) keinen speziellen Terminus f ü r : f r z . puer,
it. puzzare,
rum. pufi,
sp.
heder,
jedoch nur mehr oder weniger lexikalisierte Umschreibungen f ü r den Gegenbegriff: sentir bon, mirosi frumos, A d j e k t i v fétide,
puant:
tener buen olor usf.; (vgl. dagegen beim
parfumé).
4. A n t o n y m i e bei t r a n s f o r m a t i v e n V e r b e n 229. T r a n s f o r m a t i v e Verben definiert Fabricius-Hansen im Anschluß
an
D . Wunderlich als «Verben, die die Ü b e r f ü h r u n g eines Zustandes (des « V o r zustandes») in einen anderen Zustand (den «Nachzustand») beschreiben und die sich demzufolge semantisch durch geordnete Paare v o n Zuständen repräsentieren lassen. So heißt es bei ihm [d. i. Dieter Wunderlich, Tempus und Zeitreferenz im Deutschen, München 1 9 7 0 S. 1 4 4 ] : «Wenn x transformatives V e r b ist, dann und nur dann gilt f ü r die Bedeutungsbeschreibung v o n x : x =
( V o r z u s t a n d t î o Nachzustandt/j) mit t a v o r tß", w o t ein Zeitindex ist» ( 1 9 7 5 S. 18) 2 5 0 .
250 ß j e v o n Fabricius-Hansen weiter unterschiedenen «intransformativen» Verben des Typs continuer und «kursiven» Verben des Typs dormir betreffen weniger die Antonymie als die Komplenymie, vgl. (ne pas) continuer: (ne pas) abandon166
Als Beispiele für solche transformative Verben werden genannt dt. einschlafen, aufstehen, werden, bekommen, verlieren. U m aus diesem Kreis nun die uns hier interessierenden antonymiefähigen Verben zu isolieren, ist als weitere Bedingung hinzuzufügen, daß die besagte Zustandstransformation reversibel sein muß; Verben wie proclamer, publier, brûler (des papiers) sind a priori nicht antonymiefähig. Der Terminus «transformativ» wird daher im weiteren stets im Sinne von reversibel transformativ gebraucht. 230. Innerhalb der transformativen Verben lassen sich zunächst zwei Hauptgruppen unterscheiden: a) Verben, deren Inhalt zu umschreiben ist mit «in einen (reversiblen) Zustand eintreten, einen solchen Zustand herbeiführen, in einen solchen versetzen»; wir können sie als ingressive oder induktive Verben bezeichnen. Beispiele sind: adopter (idée), allumer, apparaître, apprendre, armer, assumer, bâtir, capturer, charger, composer, conclure (contrat), conquérir, construire, créer, déposer (de l'argent), s'emparer, engager, enregistrer, entasser, épouser, ériger, fonder, imposer, inscrire, monter (un appareil), organiser, placer, procurer, produire, provoquer, saisir, susciter, trouver. Als Antonyme zu ihnen treten auf: b) Verben mit dem Inhalt «einen Zustand verlassen, rückgängig machen, beseitigen» (unter «Zustand» subsumieren wir hier auch Beziehungen zwischen Personen oder sonstigen Wesen); wir könnten sie daher oder nennen. Als reversive Antonyme entsprechen den unter a) aufgeführten Beispielen in etwa: abandonner, molir, relaxer, perdre.
éteindre, disparaître, oublier, désarmer, (se) décharger, dédécomposer, annuler, détruire, abolir, retirer ... apaiser,
2 3 1 . Man ist nun auf den ersten Blick versucht zu glauben, daß zwischen einem induktiven und einem reversiven Verb außer der Antonymie, die sich wiederum, wie schon der Terminus reversiv verrät, als (abstrakter) Richtungsgegensatz darstellt, noch eine zusätzliche und charakteristische Relation der Präsupposition bestünde, m. a. W., daß der reversive Term das zeitliche Vorausgehen des im antonymen induktiven Term bezeichneten Vorgangs impliziert, während eine solche Präsupposition in umgekehrter Richtung nicht gelte. Das trifft jedoch nur in einem Teil der Fälle zu und scheint eher akner; (ne pas) dormir: (ne pas) veiller, s. § 246. In besonderem Maße gilt dies für die «intransformativen» Verben, die sämtlich als lexikalische Negationen (Komplenyme) transformativer Verben angesehen werden können; vgl. §§ 24jfï. D a s kontradiktorische Verhältnis drückt sich in dem von Wunderlich angewandten Formalismus darin aus, daß bei transformativen Verben Vorzustand und Nachzustand ungleich, bei den intransformativen Verben aber gleich sind.
167
zidentell, d. h. außersprachlich bedingt. So ist es logisch wie faktisch nicht möglich, ein Rechtsverhältnis aufzulösen, ohne daß es vorher eingegangen wurde, ein Gebäude kann nur abgerissen werden, nachdem es zuvor erbaut wurde, ein Häftling kann nur entlassen werden, wenn er festgesetzt wurde; das Lösdien einer Eintragung setzt ihre Aufzeichnung voraus, das Abstellen eines Geräts sein In-Gang-Setzen, die Entlassung eines Bediensteten seine Einstellung usf.; als generelle Regel kann man aufstellen, daß jede Aufhebung eines vom Menschen herbeigeführten Zustandes bzw. Beseitigung eines Artefakts zwingend dessen Herstellung präsupponiert. Dagegen können sehr wohl verschwinden oder zerstört werden, die nicht vorher aufgetaucht sind oder hergestellt wurden, sondern der nichtwissenschaftlichen Erfahrung vorgegeben sind, wie z. B. Phänomene der physischen Umwelt; erst recht kann etwas verlorengehen, ohne daß es vorher gefunden wurde. Für solche Reversiva muß die schwächere Bedingung genügen, daß ihnen normalerweise oder wenigstens überwiegend die im antonymen induktiven Term bezeichnete Handlung vorausgeht, die umgekehrte Beziehung aber nicht gilt. So gehört es nicht zum Anzünden einer Kerze, daß sie vorher gelöscht wurde (sie kann neu sein), doch setzt umgekehrt ihr Auslöschen das Anzünden voraus; nun kann zwar theoretisch unterstellt werden, daß ein Verb wie éteindre sich auch auf eine existente Lichtquelle (z. B. Gestirn) beziehen kann, doch ist dieser Fall so selten, daß man ihn wohl vernachlässigen und éteindre als faktisch, wenngleich nicht streng logisch reversives Verb ansehen kann. 232. Daneben gibt es schließlich auch c) Verben, die ihrem Antonym gegenüber ebensogut als induktiv wie als reversiv auftreten können. So kann ouvrir die Umkehrung von fermer oder auch dieses die Umkehrung von ouvrir sein, je nachdem, welchen Ausgangszustand der Kontext erfordert 251 . Solche Verben stehen also im Unterschied zu den Typen a) und b) in einer absolut symmetrischen reziproken Relation zueinander. Typisch für sie ist auch, daß sie einander weder logisch (deterministisch) noch faktisch (stochastisch) voraussetzen, sondern nur potentiell und stark kontextabhängig. Kann man bei ouvrir une fenêtre unterstellen, daß es irgendwann vorher geschlossen wurde, so ist dies bei s'ouvrir les veines sogar sehr unwahrscheinlich; es müßte dann rouvrir gebraucht werden. Ebensowenig muß man, um etwas zu zeigen oder zu enthüllen, es vorher verborgen haben oder umgekehrt. Solche Verben, die wir potentiell reversiv> nennen könnten, sind außer ouvrir und fermer beispielsweise: 251
Die Wortbildung des Esperanto malfermi ist also willkürlich, außer man legt ihr zugrunde, daß ein geschlossenen Zustand normaler ist als ein (Tür, Kleidung, Behälter). 168
abriter : exposer; dissimuler : montrer, révéler; combler : creuser (trou); couvrir : découvrir; (r)emplir : vider; intégrer : isoler; mouiller : sécher. 233. Die Klassifikation ließe sich hinsichtlich der Präsuppositionen allerdings noch weiter treiben. So nimmt ein Paar wie enrichir : ruiner oder munir de : priver de eine Zwischenstellung zwischen den bisher aufgestellten Typen ein, da ruiner TWZÏ nur potentiell enrichir voraussetzt, enrichir sein Antonym jedoch überhaupt nicht. Wir wollen hier jedoch nur auf zwei Phänomene aufmerksam machen, die in vielen Fällen eine eindeutige Orientierung der Zustandstransformation begünstigen: 1. Sind Vor- und Nachzustand nicht gleichgestellt, sondern ist einer von ihnen als , der andere als Entfernung davon zu betrachten, so gilt dasjenige Verb, das die Entfernung von ihm ausdrückt, als induktiv, sein Antonym aber als reversiv (, d. h. als anti-kausatives Antonym dieser zuletzt genannten Verben. Cesser ist einerseits Komplenym zu continuer, andererseits Antonym (Egressiv) zu commencer, usw. 246. Nach diesem Vorbehalt wollen wir kurz einige Begriffsfelder betrachten, die in besonderem Maße durch Komplenymierelationen strukturiert sind. A n erster Stelle seien die von Fabricius-Hansen «imtransformativ» genannten Verben angeführt. Sie «beschreiben ausdrücklich die Nicht-Überführung eines Zustandes in einen anderen Zustand» (1975 S. 19). Man kann sie aber nicht nur als Negation einer Zustandsumwandlung, sondern auch als Grenzfall des transformativen Verbs betrachten, da sie wie dieses inhaltlich auf einen vorausgehenden Zustand Bezug nehmen, nur mit dem Unterschied, daß bei ihnen der Nachzustand explizit als identisch mit dem Vorzustand angegeben wird (vgl. ebd.). Es handelt sich also um Lexeme wie conserver, continuer, demeurer, durer, garder, laisser , maintenir, persévérer, per-, subsister, poursuivre, (p)réserver, rester in Opposition zu abandonner, arrêter, cesser, dépenser, désister, éliminer, laisser , livrer, oublier, partir, passer, terminer oder auch altérer, changer, modifier, transformer u. v. a., also praktisch allen Verben, die eine Zustandstransformation bezeichnen 262 . Ausgesprochen zur Komplenymie tendieren weiterhin Verben, die das Unterlassen einer Handlung zum Inhalt haben, wie: s'abstenir, omettre, oublier à, négliger à vs. assister, faire, participer usf.; supporter, se soumettre vs. se révolter, résister...; épargner, ménager vs. dépenser, frapper, infliger...; dazu kommen noch etliche Verben, die w i r auch als potentielle 282
eben
festgestellt, können jedoch intransformative Verben auch als funktionieren (Beispiel I7
8
conserver).
A n t i - K a u s a t i v a kennen, wie nier, refuser oder auch cacher, taire (vgl. § 244). Eine dritte G r u p p e schließlich könnte man in e t w a umreißen mit A u s drücke des Fehlens oder Verfehlens> (eines Zieles, einer Bedingung); sie enthält u . a . : manquer sp. acertar;
delà,
enfreindre:
échouer,
observer,
décevoir: respecter;
atteindre, confondre
réussir à,
satisfaire,
: distinguer,
ignorer :
savoir. 247: Z w e i Beobachtungen an diesen Beispielen scheinen uns v o n Interesse zu sein: 1. Soweit man v o n ausschließlich oder typisch komplenymiefähigen V e r ben sprechen kann, handelt es sich dabei in erster Linie um schmerzen-Gegensatz, auch dort, w o aus semantisch-logischer Sicht Antonymie oder gar nur Inkompatibilität vorliegt. Dies erklärt umgekehrt, w a r um im allgemeinen Gebraudiswortschatz ausgesprochene Komplenyme eher selten sind; relativ häufiger sind sie in Fachsprachen mit ihrem Bedürfnis nach dichotomischen Einteilungen anzutreffen. Die Berücksichtigung von vier romanischen Schriftsprachen diente in erster Linie der Vervollständigung des lexikalischen Materials, sollte aber auch sicherstellen, daß die gewonnenen Resultate nicht spezifisch f ü r eine einzelne Sprache sind, sondern zumindest im Bereich der Romania, darüber hinaus wohl in allen Sprachen Zuschnitts, weitgehend überein193
stimmen. Kontrastive Einzelanalysen hätten den Rahmen dieser Übersicht gesprengt, doch haben wir versucht, Zonen zwischensprachlich ähnlicher bzw. unähnlicher Strukturierung innerhalb des gegensatzfähigen Wortschatzes zu skizzieren. 268. Der nun folgende Ausblick soll einige Querverbindungen zwischen der lexikalischen Semantik und anderen, mehr oder weniger eng benachbarten Disziplinen aufzeigen, insbesondere in Form der einen oder anderen Anwendungsmöglichkeit der im Vorangegangenen festgehaltenen Beobachtungen und Ergebnisse. Ein solcher Ausblick erscheint uns nützlich auch und gerade angesichts der Tatsache, daß selbst innerhalb der Wortforschung die K o m munikation zwischen den verschiedenen wissenschaftlichen Richtungen (traditionelle, strukturalistische, generative Semantik) so defizient geworden ist, daß es nicht zu verwundern braucht, wenn auch unter zünftigen Linguisten in Unkenntnis der mittlerweile verfügbaren und doch keineswegs abseitigesoterischen Analysemöglichkeiten, weithin die Vorstellungen von der N a t u r lexikalischer Gegensätze nicht über das hinausreichen dürften, was die B e f r a gung des eigenen Sprachgefühls irgendeinem daran interessierten Sprecher zu liefern imstande ist (vgl. auch § 163).
2. Beziehungen zur Stilistik 269. Es sei hier zunächst daran erinnert (vgl. §§ 3, 28), daß Charles B a l l y in seinem Précis de stylistique française, noch lange bevor sich die semantische Theorie ernsthaft mit Gegensatzrelationen befaßte, die eindeutige und spontane Zuordnung zweier Wörter als «contraires» als wichtiges Erkennungszeichen seiner termes d'identification verwendet hat. Darüber hinaus bietet sich die heutige semantische Analyse des Wortgegensatzes als Basis einer literarischen Stilistik der Antithese 266 an, einer rhetorischen Figur, die in den meisten Literaturstilen, aber auch in der Alltagssprache verbreitet und f ü r bestimmte Epochen, Dichtungsformen und Autoren sogar charakteristisch ist. Einige Materialien aus der französischen Literatur sind in Peter (1949 S. 2 0 1 - 2 4 4 ) gesammelt. Hinweise in die eben angedeutete Richtung geben Pohl (1970 S. 188) und Martin, der dazu ausführt: 266
«Antithese: Stilistische Gegenüberstellung logisch entgegengesetzter, doch zu einem (meist ungenannten) Oberbegriff vereinbarer Begriffe, Urteile, Aussagen, in Einzelwörtern, Wortgruppen oder Sätzen.» (Gero von Wilpert, Sachwörterbuch der Literatur, Stuttgart 1 9 j 5.) In der Formulierung , aber der Sache nach eher simplifizierend ist die Definition als «Konstitution einer MinusOpposition im Sembestand . . ., z. B. (+groß) : (-groß)«, in: H . F. Plett, Textwissenschaft und Textanalyse, Heidelberg 1975 S. 280; dort auch Verweis auf Skreb (1968), der ebenfalls logische Gegensatzbeziehungen für die Rhetorik der Antithese bzw. deren Klassifikation heranzieht.
194
«La figure de l'antithèse revient à privilégier deux objets, . . . à éliminer temporairement tout autre, de manière à faire apparaître toutes les différences qui les opposent. Cette opposition est alors de nature disjonctive. Le jeu sur entrer et sortir ne devient une antithèse que si je fais provisoirement abstraction de la possibilité qui s'offre à moi de rester sur place. Les rires et les pleurs, la grimace et le sourire, l'esprit et la chair, la terre et l'eau, la nature et la culture: autant de paires parmi une infinité d'autres qui, fugitivement privilégiées, s'insèrent dans l'univers artificiel de la disjonction. Tout objet peut ainsi servir d'objet antithétique à un autre» (1973 S. 41). Wir können zwar Martin nicht folgen, wenn er die Antithese auf eine «künstlich» geschaffene Komplenymiebeziehung (vgl. vita brevis, ars longa) einengt, und würden diesen T y p ergänzen durch die lexikalisch vorgegebene und motivierte Antithese (vita brevis, ars longa). Jedenfalls reicht die Antithese über sprachliche Gegensatzbeziehungen hinaus, indem sie nicht nur konträre oder kontradiktorische Ausdrücke einander gegenüberstellt, sondern auch solche, die durchaus für die Logik kompatibel, im Extremfall geradezu als synonym erscheinen können. Was Martin einen antithetischen Kontext nennen würde, überschneidet sich also mit Gaugers «synonymischem Kontext», in dem «die Synonyme als inhaltsähnliche - also gerade auch als inhaltsverschiedene — Wörter . . . thematisiert werden» (1972 S. 71). So wäre z . B . der Satz: Le panorama n'était pas splendide, il était superbe eindeutig so zu interpretieren, daß hier superbe als weitere Steigerung zu splendide funktioniert; ebensogut könnte man aber auch die beiden Epitheta vertauschen und damit splendide als Elativ über superbe stellen. Wir wissen nun auch, daß der disjunktive Gegensatz, den nach Martin die Antithese konstruiert, der im Sprachgebrauch generell bevorzugte Gegensatztyp ist. Über die Antithese hinaus bleibt noch zu erwähnen (vgl. §§ 1 5 3 , 175), daß bei den Adjektiven die jeweils gleich orientierte Polarität eine entscheidende Voraussetzung metaphorischer Prozesse ist; dies gilt natürlich nicht nur für lexikalische, sondern ebenso auch für individuelle Metaphern.
3. Beziehungen zur Lexikographie 270. Die Lexikographie verwendet seit jeher Wortgegensätze zur Desambiguierung mehrdeutiger Wörter (vgl. § 106), wenn auch die Handbücher von Casares (1969) und Zgusta ( 1 9 7 1 ) hierauf nicht eingehen 267 . Als traditionell kann auch die Verwendung der Gegensatzrelationen als Definitionshilfe angesehen werden, wenn auch nur in bescheidenem Umfang. 267 Vgl. hierzu Dubois (1962), wo die «paradigmatische Struktur» von frz. monter von seinen Oppositionen zu descendre, démonter, baisser usf. her beschrieben wird. Auch der Artikel von Müller (1963) befaßt sich primär mit der lexikographischen Berücksichtigung bzw. Nutzung von Wortgegensätzen.
195
Wie Rey-Debove (1971 S. 243 fr.) dazu ausführt, beschränkt sich diese Verwendung meist auf morphologisch, d. h. durch gleichen Stamm verbundene Wortpaare wie patient : impatient und auf Definitionsrahmen wie bzw. o. ä., womit also eine - tatsächliche oder scheinbare - Komplenymie genutzt wird. Eine Worterklärung des Typs 2 i 3 - 2 S 8 » 277, A246, ABRAHAM
>
2é
7,
7>
179-186,
A b s t r a k t a 8 f., 18, 147-149, 153, 177 adjectifs objectifs I subjectif s 172-174; s. a.: absolute A d j . 84-89,
Adverbien AGRICOLA
62,
142,
144-146,
A246
A8L,A202
219, 227, 23J, 237, 266,
Aktionsarten A 2 5 4 f.
Antithese 76, 92, 269, A266 antonymes parfaits 35, 38, 119 f., A72 A n t o n y m i e (Definition) 29, 35, 37, 40, 44, 47 f-, î 2 > 7 ° ~ 7 2 , 74, 80-83, 9 ° - 9 7 , 155, 159, A 1 1 8 - A 1 2 0 ,
A206
A n t o n y m i e (Klassifikation)
28 f., 32 f.,
3 5 , 38 f . , 4 2 , 6 4 , 7 0 - 7 2 , 7 4 ,
Kap.
B
III,
APRESJAN
B
127,
143;
IV
A46
3, 5, 24, 28, 32, 38, 47, f.
100, 105, 1 1 3 , 162, 274, 277, A 4 9 118
BALLY
II,
3-5,
187,
12,
A62,
28 f.,
31,
254, 268, A 5 3 , A 5 8 , A 1 8 9 , BARNIER BÉNAC
A277 118
BENVENISTE
A16
A169, 33-35, A225
A171 37,
A79
269 f.,
CERMAK
A53
A189
A87
A268
CERUTTI
274,
CESANA
A3
A269
CHAFE
A108
CHOMSKY CINTI
f.
74, A 3 , A I 19
CANTINEAU
23, 123, 156, A 4 7 ,
A167
A268
contraire(s) 5, 28, 30 f., 35, 37, 66, 74, 8of., 163, 180, 241, 269, A58, A65 COSERIU 9, 12, 21, 41, 49-52, 55-67, 69, 84, 104, 124, 129, 132 f., 141, 150, 156, 172, 213, 261, A 1 9 , A21, A26, A44 f., A74, A84 f., A88, A93-95, A98 f., A 1 0 1 f., A105, A109, A 1 6 1 , AI69, A 1 7 3 DEESE
BALDINGER
62,
3, 2 7 1 , A 4 ,
CARRETER
DAUSES
BAILLY
A268 A117
CARNOY
ARNOLD
Assoziation
189,
189
108, 188, A 2 5 , A 3 1
BÜNTING
äquipollent (Opposition) 50, A88, A206 Archilexem 49, J2, 59, 62, A102 A273
172,
A139
BREKLE
CASARES
A108
159,
A120
BRONDAL
A227
ADRADOS
36,
BÖHNKE BOUSSINOT
Adjektive
156,
47, 60 f., 77 BLANKE BOLINGER
A264
74, A I 19
absolute/relative 265,
2éo
189, 2 I
154,
A195, A198, A232, A279 binäre Gegensätze 26 f., 31, 34-36, 38,
A254 A254
Deixis, deiktisch 82, 85, 201, 221, 279 Diathese 45, 72, 248, 257, 259 Dia-Unterschiede 129, A 1 6 1 differentiell (Inhaltsbestimmung) 9,17, 22 57, 59, 2 6 i Dimension 59, 61, 159; s. a.: Skala
DIREDER
A276
D i s j u n k t i o n , d i s j u n k t i v 26, 70, 90, 97, 207, 269; s. a.: k o n t r ä r 2IS
Distribution 12, 38 f., 145,188, A 1 5 5 f.; s. a.: K o n t e x t , Selektion DOY£ A 2 7 3 DUBOIS
66, 68, 7 4 , 1 1 3 , 146, 1 5 6 ,
249;
A 1 1 9 , A127, A155, AI6J, A267 DUCHÄÖEK
3J, 37, 73 f., 1 1 9 , 1 4 1 ,
147,
A68, A 7 2 , A M , A 1 2 5 , A 1 6 4 , A 2 5 4 DUCROT
IIO, A I J I
DUPÜIS
275, A 2 7 4
Elativa
118, 181, 184, 189, 198, 204,
214, 228 ELVERT
FABRICIUS-HANSEN
90,
FAUVART-BASTOUL
219,
229,
234,
FREGE
Ä209
156
103, A 1 4 J ,
A147
A277 J2 7, A 1 2 6
Frequenz 103, 113, 132-140, 143-146, 176, 217 f., 250, 263, A 1 7 2 , A n h a n g FRIES
125
GAMILLSCHEG GECKEIER
II,
55 f . ,
59, 6 1 ,
63 f.,
74,
109, 130, 156, A 7 , A 1 8 , A 2 4 , A 3 4 f., A 4 6 , A84, A86, A93, A 9 6 , A 1 0 1 , A105, A i 4 j , A158, A173 Gegensatz (Definition) 42, 47 f., 76, 262; s. a.: A n t o n y m i e , K o m p l e n y m i e , Konversität Gegensinn 2, A 3 generative Linguistik GIACOMO GIPPER
67, 102, 123, 156
74, A 1 1 9 A18, A36, A278
GIRARD, A b b e A270 GIVÖN 1 5 4 - 1 5 7 , 161, 167, A i o 8 , A i 9 i , A194, A218 GOETHE
274
GOUGENHEIM
AI76, A184, A230
Gradation, gradierbar 44, 48, 89, 94 f., 154, 158, 162, 1 6 9 - 1 7 1 , 184-186, 193, 201, 204, 207, 210, 212, 214, 236, 240, 267, A 7 7 , A205, A 2 3 9 Grad-(Quantitäts-)Gegensatz 32, 37, 44» 5°> 52> 258, 265 216
37, A I I I , A 1 2 7 ,
A186
237,
GurRAüD HALE
144, A 5 0 , A 1 8 3
AI 150,153,263,270^188
HAUSMANN
A149
HEGER
AI52
IH,
HILTY
16, A 3 1 2 1 f., 52, 56, 6 1 , A 1 6 ,
A43,
87>
272, A 2 7 1
HUMBOLDT
39,
109-112,
139,
A3 7 173, A 1 5 6 , A 2 3 2
H y p e r o n y m 2, 51, 60, 62, 76 f., 112, 116, A 8 1 H y p o n y m i e 22, 42, 51, 62, 77, A 2 1 , A80, A 1 5 7 IMBS 84 f., 163, A 1 3 1 , A280 Implikation A75 inchoative V e r b e n 222, 226, 234 Indifferenzzone 161, 164, 1 7 1 , 1 9 3 , 1 9 6 , 240, 242; s. a.: N o r m (in der Gegensatzanalyse) induktive Verben 225-234, 244; s. a.: reversive V e r b e n
A6
119, A 5 6 , A 1 5 8 , A223, A 2 7 0
GAUGER
GUILBERT
HUNDSNURSCHER
A271
FODOR
204,
HOFSTÄTTER
A222
FILLMORE
FISCHER
201,
Homonymie 13, A 2 8 f., A 1 4 7
241, 246, A250, A 2 5 4 , A 2 6 0
FIRTH
179-182,
243
A94, A 1 0 0 , A 1 4 7
Esperanto 165, A209, A 2 5 1 E v a l u a t i v a s. Wertungsgegensätze Extension 8
FINK
52, 1 5 6
Grenzwert
HJELMSLEV 187
FERRE
176
HALLIG
A268
DÜWELL
GRAUR GREIMAS
227
f-> 243>
INEICHEN
A52
ingressiv/egressiv s. inchoative V e r b e n Inkompatibilität, inkompatibel 27, 4 2 44, J i . 7 ° , 73 f-> 76 f-» 9°> 92> 2 iJ> 261, A 1 9 3 ; s. a.: konträr Intension 8, 12, 175 Introspektion/Intuition 12 f., 46, 60, 100, 108, 1 1 7 , 1 1 9 f., 131, 136, 161-165, I 7 1 ' A82, A 1 1 9 , A i 5 3 , A 1 6 4 ; s. a.: Spradibewußtsein Inversion, invers 73, 83-85, 87 f., 90, 98, 148, 161, 164, 1 7 1 , 181 f., 193, 262, 279; s. a.: Permutation, Richtungsgegensatz Isomorphie, lexikalische 8, 2 1 6 - 2 1 8 , 247, 250-252, 260, 277, A 3 9 JESPERSEN JOLLES
163, A 1 2 6
61
JuiLLAND 1 3 3 - 1 3 6 , 138 f., 142, 145, 176, A 1 7 2 , A 1 7 4 f., A 1 7 7 f., A 1 8 5 , A221 KALIK
147, 163, A 1 8 7 , A 2 4 1
KAMLAH
26F.,A55
KANDLER
18, A 3 5
kategorematisdi s. synkategorematisch
LJUNG
KATZ
A200, A238 Logik, logisch 26 f., 29, 3 1 , 33, 37, 90, 97, 1 1 5 , 169, 1 8 1 , 186, 195, 2 3 1 , 2 4 1 , 2 6 1 , A 7 4 , A I 17, A 1 3 7 , A260
52, 67, 74, 156, 189, A 2 3 1 , A 2 3 8
kausative Verben 222, 2 4 1 - 2 4 4 , A 2 6 1 f. KLEIN 255, A254, A 2 5 6 KNOBLOCH
188,
A119,
A215,
A217,
A227
LORENZEN
Komparation 44, 48, 63, 95, 154, i j 7 , 159, 162, 170 f., 184, 193, 204, 227, 240; s. a.: Gradation Komplementarität s. Komplenymie Komplenymie 43 f., 47 f., 5 1 , 64, 66 f., 7 ° . 73 f-> 77-79. 90-97. 162164, 179, 1 8 1 , 183, 190, 1 9 J , 202, 2 0 J - 2 0 7 , 2 1 3 , 2 1 5 , 242, 245-247, 2 j 8 , 265 f., 269, A 1 1 8 , A 1 2 3 , A 2 5 0 Konkreta 8 f., 18, 1 4 7 - 1 4 9 , 1 5 3 , 1 7 2 1 7 7 , 2 1 8 , 250, A 1 8 8 Konnotation 1 1 f., 14, 1 1 0 , 1 1 8 , 187, 273, A228 Konsoziation 12, 103, A 1 4 J ; s. a.: Distribution, Selektion Kontext 9, 27, 36, 38 f., 42, 84, 1 0 0 104, 106-109, 1 1 3 , i i 6 , 136, 184, 186, 188, 1 9 1 , 196, 205-207, 2 1 2 , 232, 235, 238 f., 256, 262, A 2 2 , A 1 0 1 kontradiktorisch (Gegensatz) 26 f., 30, 33. 37. J i , 64. 66, 70, 77, 80, 1 1 2 , 247, 261 konträr (Gegensatz) 26 f., 33, 37, 42, 64, 70, 76, 80, 88, 1 8 1 , 2 6 1 , A 5 6 Kontravalenz s. kontradiktorisch Konversität 42, 45, 47, 7 1 , 74, 85, 98, 1 5 1 , 170, 248, 259, 266 KOOPMANN KREUTZER
A27
2, A 2 , A 6 , A 2 1 4 , A 2 8 0
A163
104, 2 1 4 , 228, 247 f.,
A165
5-7,23,31,69
LEECH
74, 161, 187, A 1 I 4 , A 1 1 7 , A 1 2 2 ,
AI98,
A233
LE HIR LEISI
159 8, 1 6 , 2 3 ,
54, 59, 85, 1 8 1 , 2 2 0 f.,
278, A 1 5 , A30, A38, A78, A 2 2 7 , A280 LEISINGER LEPSCHY
A276 AIJ
LETTANDOWSKI
74, 1 4 1 , A 1 1 9 ,
161,
167,
A195,
2 6 f . , A 5 5, A 2 2 3
LYONS 19, 29, 4 1 - 4 9 , 5 1 - 5 3 , 55-57, 59-61, 63-65, 67 f., 70, 74-76, 80, 90, 95, 98 f., 107 f., 1 1 5 , 1 4 1 , 154 f., 160, 164, 167 f., 170, 207, 262 f., 278 f., A I , A20, A38, A 4 1 , A 7 5 - A 7 7 , A 8 1 , A86, A89, A 9 1 - A 9 4 , A 1 0 1 , A 1 1 9 , A146-148, A157, A160, A166, A216 MALKIEL
A64, A245
Markierung 32, 50-52, 59, 66 f., 78 f., 146, 155 f., 159, 1 6 1 , 1 6 4 - 1 7 1 M A R O U Z E AU
MARTIN
74, A I 19
29, 52, 54, 7 0 , 7 2 - 7 4 , 83, 90,
2 1 9 , 263, 269, A I , A 1 1 4 - A 1 1 6 , A 1 1 8 , A138, A152 MARTINET
74, A 5 2 ,
MCCAWLEY
156
MEILLET
A u f .
MENNE
4,
A119
A54
Mentalismus 5 f., 9, 24 f., 2 6 1 , A i 5 Metapher u o f . , 1 5 3 , 1 6 1 , 165, 174, 193, 199, 218, 223, 269 Metasprache 16, 108, 149, 1 6 1 , 220 MEYER-LÜBKE MICHEA
A I 12
A I 76
Minimalpaar(bildung) i n , 120, 188, 261
17,
20 f.,
54,
A226, A241
MOLINER
202
MÜLLER
A106
A144, A267
NICKOLAUS NIDA
A62
LEIBNIZ
159,
Negation 26 f., 37, 43, 63 f., 66-68,73, 77-79. 88, 90 f., 93 f., 164, 1 8 1 , 2 4 1 244, 247, 257, 263, 267; s. a.: privativ
2 5 1 , 255, 258, 277, A 2 4 3
langue
156,
A47
MONTAIGNE
lacunes lexicales LAGANE
LUNT
MÖHLE
A201
KRONASSER KUEN
154,
A180
Lexem, Lexie 49, 73, 104, 109, 2 1 4 Lexikographie 14, 2 1 , 23, 48, 106, 108, IIO f., 122, 127 f., 228, 247, 270-272, A267
A277
74, 1 1 2 ,
A154
Nomenklatur (Taxonomie) 9 , 7 6 , 1 5 0 f., 2 1 5 . A95 Norm (des Sprachgebrauchs) 12, 58, 89, 169, 1 7 1 f., 186, 267 Norm (in der Gegensatzanalyse) 44, 6 3> 87, 155, 1 5 7 - 1 5 9 , 1 6 1 - 1 6 3 , i 6 7> l 79> 1 8 3 - 1 8 6 , 1 8 8 - 1 9 2 , 2 1 5 , 265, A78, A233 Normativa 1 8 3 - 1 8 6 , 1 9 4 - 1 9 8 , 2 5 8 , 2 7 0 NYROP
2
objektive/subjektive Adjektive
188
217
OGDEN
6,
29 f.,
164,
181,
263,
279,
A 1 4 f., A60, A 1 9 2 Onomasiologie 140, 149 f., 263 Orientierung 82 f., 85, 1 6 1 , 165—171; s. a.: Markierung, Polarität OSGOOD
273,
OTTO
A271
A275
OvERBEKE, VAN 90, I54 f., I59 f., IÖ2, 1 7 2 , 1 8 9 , A97, A I 9 5 , A 2 I 3 Oxymoron 199 f. parole 9, 12, 3 1 , 69, 108 PEI 119 pendant(s) 28, 3 1 perfektive Verben 2 2 5 - 2 3 8 Permutation 44 f., 47, 7 1 - 7 3 , 83; s. a.: Inversion PETER
31-35,
141,
219,
269,
A73,
A m , A180 PEY-CALONJA
Phonologie PLATO
160
PLETT
A 2 66
POHL
A268
1 7 , 20, 49 f., 63 f.
3 8 - 4 0 , 4 7 , IOJ f., 1 4 5 , 2 1 8 , 269,
A 7 0 , A 7 2 , A 1 5 6 , A 1 6 4 , A202, A207, A 2 1 J, A222 POKORNY
A2IJ
Polarität, polar 26, 3 1 f., 36, 74, 1 4 1 , 1 5 5 f-> 1 6 4 - 1 7 2 , 1 7 5 , 178, 182, 185, 187 f., 193 f., 196 f., 240, 256, 269, A105 Polarisierung (lexikalische) A64, A245 Polysemie 2, 13 f., 35 f., 1 0 6 - 1 1 0 , 1 1 4 , 139» 143» : 45> 166, 1 7 4 - 1 7 6 , 188, 205, 2 1 0 , 2 1 2 , 2 1 8 , 238, 240, 250 f., 260, A 2 9 , A 1 5 2 Positionsgegensatz 30, 81-83, 86 f., 1 6 1 , 2 0 1 , 228, 240, 248, 258 POSTAL POTTIER
67,
156
52, 74, 104, A 1 8
Präfigierung s. Ableitung Präsuppositionen 53, 99, 170, 2 3 1 - 2 3 3 , A142, A201 privativ (Opposition) 25, 50 f., 63 f., 66 f., 78 f., 1 5 5 , 164, 2 1 3 , 262, A74, A118 Privativa 1 8 1 , 185, 195, 2 1 4 , 228, 258, 270, A 2 2 4 Pseudo-Hyperonym 62 Psychologie 6, 15, 47, 162, 2 7 3 - 2 7 9 , A 79 Quantitätsgegensatz s. Gradgegensatz QUILLET
AJ8
RAMEAU
A268
218
Referent, referentiell
7 - 9 , 16,
18, 22,
54. 57» 92> I0 9> I I 6 , i 4 8 f - . l g 2 > 2 °4> 2 2 1 , A 1 7 , A 9 1 , A94 relationeile Adjektive 147, 2 1 2 , 2 1 $ , 254 relative Adjektive s. absolute Adjektive reversive Verben s. induktive Verben REY-DEBOVE RICHARDS
2 7 0 f., A 1 5 0 ,
A162
6, A 1 4 f .
Richtungsgegensatz 29 f., 83, 86, 2 0 1 , 220-226, 2 3 1 , 248 f., 258 ROBERT
A128
ROCERIC
67 f., 1 4 1
ROTHE
A178
RYGALOFF A 7 4 , A 2 I J SANSONE A268 SAPIR
44, 68, 87, 92,
1J7,
1J9,
1 6 1 f.,
189, 195, 265, A i 3 4 , A 1 3 6 , A 2 0 3 , A 2 1 1 , A237, A279 SAUSSURE 4-9, 18, 2 3 - 2 5 , 2 8 , 2 6 1 , A8 f., A n , A 1 5 f., A 3 7 , A 5 2 ScHIFKO I, 74, 90, A76, A 1 4 2 , A 1 5 6 , A159 SCHIPPAN
141, A m , A180, A228
SCHMIDT
A32
ScHÜBEL
A276
SCHWARZ
A36
Selektionsbeziehungen 1 2 , 95, 169, 1 7 5 , 186, 1 9 1 , 199, 2 1 8 , 224, 2 5 1 , 2 6 7 ; s. a.: Distribution, Gradation, Kontext Sem(analyse) 22, 40, 49, 52, 54 f., 59, 73, 75, m , 1 1 9 , 1 6 1 , A 7 4 , A 8 8 - 9 3 , A153 semantic primitives 89, 190, A 1 3 3 Semantik (traditionelle,,klassische', strukturelle) 1 - 2 5 , 187, 261 f., 268, A 5 0 - 5 3 , A93 f. semantisches Differential 273 Semem 73, 1 0 1 , 106, 1 0 9 - 1 1 2 , 1 1 4 ; s. a.: Polysemie Skala (scale), skalar 26, 29 f., 32, 87, 89, 159, 1 6 1 , 163, 1 6 6 - 1 6 8 , 174, 182, 188 f., 193, 204, 227 f., 237, 243, 256, 265 f., 273, A 2 0 2 f.; s. a.: Dimension SMITH
A126
SNELL
141
SPERBER
103, A 6
Sprachbewußtsein 6, 1 3 , 28 f., 32, 38, 44, 48, 70, 80, 92, 98, 1 6 2 - 1 6 4 , 2 2 6 , A 1 2 7 ; s. a.: Assoziation, Introspektion, Mentalismus, Psychologie STATI
74, 1 5 4 , 1 5 6 , 1 8 7 , A 1 9 5 , A 2 2 0
Stilistik STOBITZER
28, 269 A254
Suci A271 Symmetrie, symmetrisch
VOGEL, K .
36, 47, 82, 84,
120, 122, 163, 1 7 9 , 1 9 4 , 200, 2 1 4 , 2 2 6 ,
f., 2 3 9 , 2 7 4 , A 1 4 4 , A 1 6 4 (syn) kategorematische A d j e k t i v e 232
1 8 1 , 1 8 9 , 2 0 7 , A 2 0 2 , Az$i,
158,
A234
Synkretismus 112 Synonymie 10-12, 14, 31, 34, 42, 53, 108,
114-119,
145,
269,
274,
A23-
A26
System SKREB
d'identification
31, 34,
199,
269 241
THOMAS VON A Q U I N
Tiefenstruktur
73, 90, 102, 156,
161,
A I 53
TODOROV
A148,
WEINREICH
229-238,
18 f . , 2 4 , 4 1 , 5 6 , 2 6 1 , 2 7 5 ,
243, A37,
A40, A49, A53, A 1 9 0 20,
jo,
108,
A42,
A87,
A104 163, A 2 0 6
ULLMANN
3, 6 - 9 ,
18 f., 4 1 , 56
178,
11-16,
18, 24,
116, 187, 261, A 1 3 - 1 7 , A 2 2 ,
220-226,
266, A 2 4 8
32, 89,
164,
166,
187-200,
204,
228,
161,
181,
44, 2 1 7 , A 2 4 4
WICKENS
A272
WIEGAND
70,
WLERZBICKA
74,
77,
158,
159, 189, 195, A 1 3 3 ,
WIGGINS
175, A220
WILPERT
A266
108, 1 8 1 , 276, A 3 4 - A 3 7 ,
Wortinhalt 3, 7, A 3 1 f. Wortschatzdidaktik
A199
109,
A27-29,
238,
251 f.,
34, A 1 5 6
16-25,
A49
58>
I07
f->
276 f., A38, A 2 7 3 -
A277
WUTTIG YVON
54, A 9 0
ZGUSTA ZIMMER ZUBER
229
189, A 1 6 4 , A 1 9 7 , A 2 3 4 , A 2 4 1 A268
Zeichenmodell Zeigdefinition ZIEHEN
A239
185,
f., 2 4 3 , 2 4 9 , 2 5 8 , 2ÖJ f.
WHORF
WUNDERLICH
A34, A48, AJO, A64, A145, A 2 1 9
V I N C E N Z , A . DE
52, 95, A 3 9 , A 8 2 , A 1 4 0
74, A 1 1 9
WOTJAK
TRUJILLO
valeur 4 Vektorverben
1 7 - 1 9 , 261, A40,
Wort 104, 137; s. a.: Lexem, Lexie Wortfeld 18, 34, 39, 41 f., 49-65, 76,
A151
transfer features 95 transformative Verben 2 4 6 , 266
TRUBETZKOJ
150, I$3, 264, 2 7 1 , A 1 8 8
A32, A J I , A 1 2 1 , A123, A200, A203
A 56
265
VLNCENZ, I .
WARTBURG
A127, A236
218, 2 J 2 . A 2 3
Wechselbestimmtheit Ajo
239
29
terme(s)
TRIER
WANDRUSZKA
17$,
A271
TARDE
TIKTIN
2, 224
33, 35, A m ,
Wertungsgegensatz
A262
TESNIÈRE
vox media WALD
WELTE
A3
TANNENBAUM
A271
WEISGERBER
12, 109
SZADROWSKI
A271
VOGEL, S.
4, 7, 15 f., A 1 6 18, A38 f.
110,270 A56 154 f., 195, A 1 2 6 ,
A141
158, A 1 9 7
219