163 37 13MB
German Pages 247 [252] Year 2000
Linguistische Arbeiten
427
Herausgegeben von Hans Altmann, Peter Blumenthal, Hans Jürgen Heringer, Ingo Plag, Heinz Vater und Richard Wiese
Petra
Gretsch
Fokale Ellipsen in Erwachsenen- und Kindersprache
Max Niemeyer Verlag Tübingen 2000
Für Juhu
Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme Gretsch, Petra: Fokale Ellipsen in Erwachsenen- und Kindersprache / Petra Gretsch. - Tübingen : Niemeyer, 2000 (Linguistische Arbeiten; 427) Zugl.: Tübingen, Univ., Diss., 1998 ISBN 3-484-30427-8
ISSN 0344-6727
© Max Niemeyer Verlag GmbH, Tübingen 2000 Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Printed in Germany. Gedruckt auf alterungsbeständigem Papier. Druck: Weihert-Druck GmbH, Darmstadt Einband: Industriebuchbinderei Nädele, Nehren
Vorwort
Wie wissenschaftliche Bücher entstehen, ist eines der bestgehütetsten Geheimnisse promovierter Menschen. An dieser Stelle sollte ich diese Frage beantworten können, aber - es ist wirklich ein Geheimnis. Ich kann nur mit Sicherheit sagen, daß es ohne die Unterstützung der nachfolgend genannten Personen ein ungeschriebenes Geheimnis geblieben wäre. Mein herzlicher Dank gilt Marga Reis, die mir mit ihrer fachlichen Kompetenz, ihrer Begeisterungsfähigkeit und ihrer freundlichen Offenheit immer ein Vorbild sein wird. Als Doktormutter hat sie diese Arbeit vom Kleinkindstadium an mitgroßgezogen und ihr im Teenagerstadium die Flausen ausgetrieben. Gleiches gilt für Veronika Ehrich, die als zweite Betreuerin mit konstruktiver Kritik und hilfreichen Kommentaren mir zur Seite stand. Es würde diese Arbeit auch nicht ohne Rosemarie Tracy geben, von der ich die Kunst der Dateninterpretation und der ebenenübergreifenden Analyse gelernt habe. Ihr Vertrauen in ihre Mitarbeiterinnen war eine ständige Quelle der Ermutigung. Ein Großteil der hier untersuchten Daten s t a m m t aus dem Korpus, der in ihrem DFGProjekt ,Erwerb der komplexen Syntax' aufgebaut wurde. Zusammen mit Agnes (Erdnuß) Bryan und Ira Gawlitzek-Maiwald haben wir in diesem Projekt gegen die Erwerbsmode der „large trees and tiny fruit", unbeschnittene und variationsreiche Bäume entwickelt, deren Früchte man inzwischen gebunden ins Regal stellen kann. Ein herzliches Dankeschön auch an die Projektkolleginnen Cleo Becker, Dagmar Lalla, Claudia Schlenker und Petra Schulz, die das Leben zwischen Kopfhörern, Videobändern und Transkripten u.a. durch unsere Tee-Gespräche angenehmer machten. Ich hatte das Glück, als Kollegiatin des Graduierten-Kollegs integriertes Linguistikstudium' mit Leidensgenossen/-innen alle Höhen und Tiefen der Dissertationszeit mit ihren Auswirkungen auf andere Lebensbereiche zu teilen. Besonderen Dank schulde ich dabei Anke Lüdeling für alle fachlichen und kulinarischen Experimente, das eine oder andere gereichte ostfriesische Aufgußgetränk und ihre Hilfe beim Pflanzen der Baumdarstellungen in dieser Arbeit, Doris Stolberg und Laura Kallmeyer für ihr ungeteiltes Interesse an meiner Arbeit und alle geteilten Kuchenstücke, Andreas Wagner für unsere nicht nur kollegsbezogenen Kleinkunstprojekte, Jörg Stotz für die gemeinsame Suche nach der Veritas cum vino, Stefan Riezler für die Diskussionen im Fels und G r a h a m Katz für seine fach- und freizeitbezogenen Strukturierungsvorschläge. Daneben hatte ich mehrfach die Möglichkeit, meine Ideen im Rahmen der LundTübingen Kooperation zu diskutieren. Herzlichen Dank dafür an Franz-Josef d'Avis, Olaf Onnerfors, Marga Reis, Inger Rosengren und Elisabet Sandblom. Ich profitierte auch von Diskussionen mit Lansun Chen, Caroline Fery, Kerstin Hansson, Jorunn Hetland, Shin-Sook Kim, Jörg Meibauer, Valeria Molnar, Jürgen Pafel, Arnim von Stechow und Susanne Winkler, denen ich dafür danke. Auch wäre diese Arbeit nicht ohne die Geduld und Freundlichkeit meiner beiden späteren „Chefs" Zvi Penner und Wolfgang Klein zu Ende gebracht worden. Ihre Anregungen und manche „unbedachte" Bemerkung führten noch zu weitgreifenden
VI
Änderungen während der Schlußphase. Vielen Dank auch an Karin Wymann, Veerle van Geenhoven und Angelika Wittek für ihre Kommentare. Ganz besonderer Dank gebührt den beiden, die mir geistig und finanziell den Weg in die Forschung überhaupt ermöglicht haben: Brigitte und Ralf Gretsch. In für die Familie schwierigen Zeiten haben sie auch noch mein „Diss Gejammer" mitertragen und mich immer wieder aufgemuntert. Auch Christian Gretsch war an den Aufmunterungen nicht ganz unschuldig. Ganz sicher wäre diese Arbeit nicht ohne Marcus Juchem entstanden, der in jeder Hinsicht eine (leid-)tragende Rolle spielte. Es war auch eine perfide Taktik von mir, ihn erst nach Kleve in die soziale Isolation zu locken, um ihn dann als meinen privaten Computerfachmann, Graphiker, TgXperten, Koch, Hausmann und Korrekturleser zu mißbrauchen. Worte können nicht ausdrücken, was ich ihm schulde. Vielleicht kann ich aber wenigstens das hier nun in schriftlicher Form vorliegende Versprechen vorwegnehmen, daß er für mindestens ein Jahr von allen Hausarbeiten entbunden ist! Nachdem wir zum Zeitpunkt der Drucklegung mittlerweile eine Tochter haben, ließ sich das haushaltsfreie Jahr für ihn leider nicht verwirklichen - dann also nächstes Jahr... Falls ich jemanden vergessen haben sollte, möge er/sie sich getröstet fühlen: Auf der Auslassung liegt in dieser Arbeit der Fokus!
Inhaltsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
xi
1
Diese Arbeit befaßt sich mit - ?
1
1
Fokale Ellipsen in der Erwachsenensprache
7
2
Phänomenbeschreibung 2.1 Typologie der Ellipsenformen 2.1.1 Strukturelle Hintergrundellipsen 2.1.2 Situative Hintergrundellipsen 2.1.3 Fokus und Hintergrund in Auslassungen 2.2 Typologie der Fragen 2.2.1 Frageformen im Überblick 2.2.2 Differenzierung der Ergänzungsfrage 2.3 Zur Ikonizität fokaler Ellipsen 2.4 Zur Randgrammatikalität fokaler Ellipsen 2.5 Fokale Ellipsen in der Literatur 2.6 Technische Präliminarien 2.7 Zusammenfassung
9 9 10 10 11 15 16 18 20 21 23 25 26
3
Syntax fokaler Ellipsen 3.1 Sind fokale Ellipsen w-Interrogativsätze? 3.1.1 Charakteristika der w-Interrogativsätze 3.1.2 w-Phrasen versus Λ 3.1.3 Vergleich von fokalen Ellipsen und w-Interrogativsätzen . . . . 3.1.4 Zusammenfassung 3.2 Sind fokale Ellipsen Echo-w-Sätze? 3.2.1 Charakteristika der Echo-w-Sätze 3.2.2 Echo-w-Phrasen im Vergleich zu Λ 3.2.3 Vergleich von fokal elliptischen Sätzen und Echo-w-Sätzen . . . 3.2.4 Zusammenfassung 3.3 Sind fokale Ellipsen ein eigenständiger Satztyp S T F B ? 3.3.1 Syntaktischer Status von Λ 3.4 Sind fokale Ellipsen mit dem Satztypmerkmal [+w] ausgezeichnet? . . 3.4.1 Modalpartikelselektion 3.4.2 Koordinationsverhalten 3.4.3 Zusammenfassung 3.5 Fokale Ellipsen sind Deklarativsätze 3.5.1 Syntaktische Repräsentation von Λ 3.5.2 Zusammenfassung 3.6 Fokusstruktur fokaler Ellipsen 3.6.1 Fokale Ellipsen? 3.6.2 Syntaktischer Fokus
29 29 29 30 38 42 43 44 45 48 51 52 52 54 54 57 57 58 58 62 63 63 69
viii 3.6.3 Maximaler Fokus in fokalen Ellipsen 3.6.4 Minimaler Fokus 3.6.5 Fokus-Hintergrund-Gliederung in fokalen Ellipsen Zusammenfassung
76 77 82 84
Semantik fokaler Ellipsen 4.1 Sind fokale Ellipsen semantische w-Fragen? 4.1.1 Fragen als Mengen von Propositionen 4.1.2 Fragen als Kennzeichnungen 4.1.3 Fragen als offene Propositionen 4.1.4 Konventionalität fokaler Ellipsen 4.2 Fokale Ellipsen sind propositionale Funktionen 4.2.1 Methoden zur Variableneinführung 4.2.2 Versuch einer semantischen Beschreibung 4.2.3 Methoden einer alternativen Suchbereichsspezifizierung 4.3 Zusammenfassung
87 87 87 90 94 94 95 96 99 102 105
3.7 4
. . . .
5
Aspekte der suprasegmentalen Phonologie fokaler Ellipsen 5.1 Tonhöhenverlauf und Grenzton 5.1.1 Ausschluß der fallenden Intonation 5.1.2 Zur abstrakten Bedeutungskomponente der Intonation 5.1.3 Zusammenfassung 5.2 Akzentverteilung 5.2.1 L*H-Akzent und H*L-Akzent 5.2.2 Komplexe Akzentmuster 5.2.3 Ausschluß des fall-rise 5.3 Zusammenfassung
107 107 108 110 113 114 114 118 119 120
6
Pragmatik fokaler Ellipsen 6.1 Funktionsspektrum 6.1.1 Initiative Fragen 6.1.2 Rückfragen 6.1.3 Echofragen 6.1.4 Prüfungsfragen, spannungserzeugende Fragen 6.1.5 Zusammenfassung 6.2 Erotetizität 6.2.1 Fragehandlungen 6.2.2 Fragen als Aufforderungen? 6.2.3 Das konstitutive Element der Frage 6.2.4 Zusammenfassung 6.3 Ableitung der erotetischen Charakteristik von fokalen Ellipsen 6.3.1 Ableitungsfaktoren 6.3.2 Pragmatischer Ableitungsprozeß 6.4 Konsequenzen aus der Kooperationsbindung 6.4.1 Höflichkeit und Funktionalität 6.4.2 Reaktionsdruck und Antwortobligation 6.4.3 Rahmenbedingungen
123 123 124 125 127 128 129 129 130 131 132 133 133 133 135 137 137 138 140
ix
6.5 6.6
6.4.4 Mündlichkeitsbindung 6.4.5 Zusammenfassung Ikonizität Zusammenfassung
142 142 142 144
II
Fokale Ellipsen in der Kindersprache
147
7
Daten zu kindersprachlichen fokalen Ellipsen 7.1 KiFE in der Literatur 7.1.1 Daten aus dem Deutschen 7.1.2 Daten aus dem Schweizerdeutschen 7.1.3 Daten aus dem Englischen 7.1.4 Daten aus der Gebärdensprache 7.1.5 Daten von verzögerten Sprechbeginnern 7.1.6 Zusammenfassung 7.2 Vorläufer zu Ergänzungsfragen 7.2.1 Funktionsumriß früher „Fragen" 7.2.2 Übersicht zu Vorläufer-Formen 7.2.3 Definition und Abgrenzung 7.3 Ein exemplarischer Erwerbsverlauf: Valle 7.3.1 Datenbeschreibung 7.3.2 Analyse des Erwerbsverlaufs von Valle 7.4 Kontrastierende Erwerbswege 7.4.1 Lisa 7.4.2 Mirko 7.4.3 Max 7.4.4 Julia 7.4.5 Stephanie 7.4.6 Florian 7.4.7 Benny 7.4.8 Günther 7.4.9 Bernie 7.4.10 Zusammenfassung
149 150 150 152 153 153 153 154 155 155 157 158 159 159 173 182 183 185 186 189 190 192 193 195 196 197
8
Theorie der fokalen Ellipse im Spracherwerb 8.1 Das Spannungsfeld zwischen Invarianz und Variation 8.1.1 Invariante Entwicklungsschritte 8.1.2 Variation der Erwerbswege 8.1.3 Tendenzen in der Frageentwicklung 8.2 Kindersprachliche versus erwachsenensprachliche fokale Ellipsen . . . . 8.2.1 Syntax 8.2.2 Semantik 8.2.3 Intonationskontur 8.2.4 Pragmatik 8.2.5 Zusammenfassung 8.3 Uberprüfung der Ausgangsthese 8.3.1 Peripherie und Kern
199 199 199 202 206 210 210 211 213 214 217 218 218
χ
8.4 9
8.3.2 Prädiktionen aus der These 8.3.3 Die Rolle der Ikonizität Zusammenfassung
Ziel dieser Arbeit war - ?
Literatur
219 220 221 223 227
Abkürzungsverzeichnis
A: CNPC: CP: DP: Echo-FE: EwS: FE: FHG: Fin: FocP: ILF: IntP: IP: IS: KiFE: LF: NP: PP: S: stFE. UG: VI: V2: V3: VE-KiFE: VE: VP: w-IS: XP: Λ Y/ *
?
#
Adressat/in Complex NounPhrase Constraint Komplementierer Phrase Deklarativphrase fokale Ellipse in Echo-Verwendung Echo-w-Satz fokale Ellipse Fokus-Hintergrund-Gliederung Finitum Fokusphrase Interpretierte Logische Form Intonationsphrase InflectionalPhrase Interrogativsatz kindersprachliche fokale Ellipse Logische Form Nominalphrase Präpositionalphrase Sprecher/in hypothetischer Satztyp „fokale Ellipse" Universalgrammatik Verberst-Stellung des Finitums Verbzweit-Stellung des Finitums Verbdritt-Stellung des Finitums kindersprachliche fokale Ellipse mit Verbend-Stellung Verbend-Stellung des Finitums Verbalphrase w-eingeleiteter Interrogativsatz Phrase beliebiger Art metasprachliches Symbol für die Auslassung in fokalen Ellipsen grammatischen Beispielen vorangestellt ungrammatischen Beispielen vorangestellt Beispielen vorangestellt, die von Muttersprachlern unterschiedlich bewertet wurden kontextinadäquate Beispiele
1
Diese Arbeit befaßt sich mit - ?
Antwort: Einer besonderen Form für Ergänzungsfragen in w-Fragefunktion, wie sie die Kapitelüberschrift und die nachfolgenden Außerungsbelege illustrieren. 1 Ich bezeichne sie als Fokale Ellipsen: (1)
(Hörbeleg 22.9.96; zwei alte Bekannte sind sich lange nicht begegnet) A: Und da warst du? B: In Holland.
(2)
(Hörbeleg 27.9.96; im Supermarkt) A: Die Milch macht? B: Eine Mark neunundachtzig.
(3)
(Hörbeleg 18.8.97; am Telefon) A: Die Hütte liegt auf? B: Zweitausendachthundertfünfzig Meter.
(4)
(Hörbeleg 21.5.97; im Sportinstitut) A: Und du spielst jetzt? B: Frisbee.
(5)
(V hat Spielfigur in der Hand) Der Junge heißt?
(6)
(Zeigegeste) Das sind?
(Lisa03, 2;1)
(7)
(M deutet auf Haus) und DA \ dön da wohnt? .. dö da wohnt?
(Mirko, 2;1)
(8)
Der Mülleimer steht?
(Valle07, 2;1)
(Valle07,2;1)
Die fokal elliptischen Fragen unter (1) bis (4) und ihre Antworten wurden von Erwachsenen geäußert, die Äußerungen unter (5) bis (8) stammen von Kindern und sind jeweils kurz nach ihrem zweiten Geburtstag aufgenommen worden. Dieser spezielle Typ der Informationsfrage tritt demzufolge schon sehr früh im Spracherwerb auf und scheint den erwachsenensprachlichen Fragen nicht unähnlich zu sein. Zu den augenfälligen kinder- wie erwachsenensprachlichen Merkmalen dieses Ellipsentyps gehört, daß er ausschließlich in Ergänzungsfragefunktion auftritt und daß er eine ikonische fragekonstitutive Auslassung enthält. In der Zielsprache, dem Deutschen, stellen w-Interrogativsätze den Defaulttyp für Ergänzungsfragen dar; fokale Ellipsen unterliegen hier besonderen Restriktionen hinsichtlich ihrer Verwendung und sind als randgrammatische Phänomene zu beurteilen. Was die Kindersprache betrifft, sind die Verhältnisse weniger klar. Nachdem jedoch w-V2-Fragen typischerweise erst deutlich später in der Sprachentwicklung auftreten, scheint es sich bei den oben zitierten kindersprachlichen Äußerungen um Vorläufer
1
Die ersten beiden Hörbelege verdanke ich M. Reis, für das Bsp. (3) danke ich M. Juchem, für das Bsp. (4) L. Kallmeyer. Bsp. (7) stammt aus dem Korpus von Mirko aus (Tracy 1991, 336).
2
für w-V2-Fragen zu handeln. Fokale Ellipsen können neben frühen Intonationsfragen demnach für eine kurze Zeitspanne das einzige strukturelle Frageformat im kindlichen Erwerb stellen. Dieses Beziehungsgeflecht zwischen Kindersprache und Erwachsenensprache einerseits und K e r n g r a m m a t i k und Peripherie andererseits läßt sich zu folgender empirischen Ausgangshypothese zusammenfassen: Ikonische Vorläuferformate der Kindersprache und randgrammatische Typen der Erwachsenensprache sind form- und illokutionsgleich. Sie unterscheiden sich allerdings unter dem Aspekt ihres Default-/non-Default-Status in der Grammatik. Dies bedeutet, daß die frühen Strukturen, die K i n d e r i m A l t e r zwischen zwei und drei Jahren produzieren, nicht nur als Durchgangsstationen im Spracherwerbsverlauf anzusehen sind, sondern als marginale Formen in der Zielsprache erhalten bleiben. Kindliche Vorläufer und erwachsenenspfachliche R a n d t y p e n können bei Illokutionsgleichheit unterschiedliche Subfunktionen erfüllen, da den Kindern zunächst noch die funktionale Feindifferenzierung fehlt. Eine Folgerung der These ist, daß es keine „falschen" strukturellen F o r m a t e i m Spracherwerb gibt, sondern nur falsche Form-Funktions-Korrelationen.
W a r u m ver-
hält es sich so? Meine A n t w o r t darauf lautet, daß randgrammatische Strukturen der Erwachsenensprache auf Kosten ihrer Grammatikalität eine höhere Ikonizität aufweisen, woraus sich ihre besondere Eignung als Vorläufertyp in der Kindersprache ergibt. K i n d e r cissoziieren ikonisch eine Grundfunktion mit der jeweiligen Vorläuferform, da ihnen die zielsprachliche default-Alternative noch nicht zur Verfügung steht. Die Zielsprache hingegen enthält eine nicht-ikonische, abstrakte Form-Funktions-Zuordnung zur Realisation von verschiedensten Funktionen, gerade auch der Grundfunktionen. Die ikonischen Relikte aus des Kindersprache überleben in der R a n d g r a m m a t i k und werden als non-default zwangsweise auch pragmatisch m i t Randfunktionen besetzt. A m Beispiel der fokalen Ellipse soll in dieser A r b e i t die Ausgangshypothese sowie ihre theoretische Deutung überprüft werden. D i e Ikonizität der fokalen Ellipse in Ergänzungsfragefunktion läßt auf eine universale Verbreitung des Phänomens schließen. W a s liegt näher, als ein Informationsdefizit durch eine definierte Auslassung zu kennzeichnen?
Ein Postulat der vorliegenden
A r b e i t ist, daß diese speziellen Lückenstrukturen das grundlegendste Frageformat in allen Sprachen darstellen. Das P r o g r a m m zur Stützung der These „kindliche Vorläufer entsprechen randgrammatischen Formen der Erwachsenensprache" besteht aus vier Schritten: In einem ersten Schritt ist zu untersuchen, inwiefern die fokale Ellipse ikonischen Charakter aufweist und in der Zielsprache als randgrammatisch im Vergleich zu w-Konstruktionen in Ergänzungsfragefunktion zu beurteilen ist. Der zweite Schritt beinhaltet eine systematische Ableitung der Fragefunktion auf der Grundlage der randgrammatischen Gegebenheiten, wobei die besonderen Verwendungsbedingungen der fokalen Ellipse in der Erwachsenensprache sich aus der A r t der A b l e i t u n g ergeben müssen.
Mit
diesen beiden Schritten ist der Form-Funktions-Zusammenhang in der Zielsprache beschrieben und das erwachsenensprachliche R e l a t u m eines Beispielfalls zur Stützung der These gegeben.
Der dritte Schritt umfaßt die Analyse von Erwerbswegen m i t
fokalen Ellipsen, welche sowohl die Form, als auch die Funktion dieser kindlichen
3 Fragestrukturen berücksichtigt. In einem vierten Schritt ist im Sinne der leitenden These zu zeigen, daß fokale Ellipsen der Kindersprache dieselbe Form wie die der Zielsprache aufweisen, daß sie sich aber von ihren erwachsenensprachlichen Pendants im Defaultstatus unterscheiden. Sofern sich andere Vorläuferformate in Ergänzungsfragefunktion entdecken lassen, sind auch diese auf ihre Form- und Funktionsgleichheit mit der Zielsprache zu untersuchen. Das quantitative Verhältnis von erwachsenensprachlichem Teil zu kindersprachlichem Teil in dieser Arbeit soll nicht darüber hinwegtäuschen, daß der Interessensschwerpunkt der Untersuchung ein entwicklungstheoretischer ist. Allerdings erzwingt die integrative Perspektive der Arbeit zusammen mit der mageren Forschungslage im Bereich fokaler Ellipsen in Ergänzungsfragefunktion zunächst eine umfangreichere Auseinandersetzung mit der Zielsprache. Im einzelnen gliedert sich die Arbeit in folgende Kapitel: Das Kapitel zur Phänomenologie (Kapitel 2) befaßt sich mit der angesprochenen Ikonizität fokaler Ellipsen und dient der Einordnung des Phänomens unter den Gesichtspunkten einer Ellipsentypologie und einer Fragetypologie des Deutschen. Das konstitutive Merkmal der Auslassung des Fokusexponenten bzw. des kompletten Fokusbereichs bei fokalen Ellipsen stellt dabei eine Besonderheit dar, die mit der klassischen Auffassung von Ellipsen als Tilgung von Hintergrundmaterial nicht kompatibel ist. In gleichem Maß bedeutet die Eingliederung der fokalen Ellipse in das Spektrum der Formen, die als (Ergänzungs-) Fragen verwendet werden können, eine Erweiterung, die zu einer größeren Komplexität der Form-Funktions-Korrelation im Bereich von Fragen führt. Als funktionale Konkurrenten der fokalen Ellipse sind w-Interrogative und Echo-w-Fragen anzusehen, die für die grammatische und pragmatische Untersuchung den Referenzpunkt bilden. Das Kapitel zur Syntax fokaler Ellipsen (Kapitel 3) entfaltet den Vergleich zwischen fokalen Ellipsen auf der einen Seite und w-Interrogativsätzen und Echo-w-Sätzen auf der anderen Seite. Anhand ihres Distributionsverhaltens wird nachgewiesen, daß sich fokale Ellipsen über einschlägige syntaktische Beschränkungen hinwegsetzen, denen w-Interrogativsätze und - in geringerem Ausmaß - auch Echo-w-Sätze unterliegen. Daraus folgt, daß fokale Ellipsen weder als Subklasse der w-Interrogativsätze mit getilgter w-Phrase, noch als Subklasse der Echo-w-Sätze mit analoger Tilgung zu interpretieren sind. Die Modalpartikelselektion und andere Hinweise lassen darauf schließen, daß fokale Ellipsen den besonderen Fall eines unvollständigen Deklarativsatzes in Ergänzungsfragefunktion darstellen. Fokale Ellipsen lassen sich definieren als Deklarativsätze, welchen der Fokusexponent oder - im typischen Fall - die gesamte Fokusphrase fehlt. Diese Analyse zeigt im Kapitel zur Semantik der fokalen Ellipse (Kapitel 4) weitere Auswirkungen, da fokale Ellipsen als unvollständige Deklarativsätze ein von wInterrogativsätzen wie Echo-w-Sätzen divergierendes, „primitiveres" Denotat besitzen. Fokale Ellipsen denotieren eine propositionale Funktion, die im Gegensatz zu klassischen situativen Ellipsen auch nicht durch Rekurs auf Kontextgegebenheiten vervollständigt werden kann. Im Hinblick auf die ausschließlich erotetische Illokution fokaler Ellipsen sind die Ergebnisse des syntaktischen wie des semantischen Kapitels überwiegend destruktiv: fokale Ellipsen sind nicht unter w-Interrogativsätze subsumierbar, unterliegen keinen interessanten strukturellen Restriktionen und liefern als zentrales, aber einziges Indiz auf die Fragefunktion den fehlenden Fokusexponenten.
4 Es stellt sich somit die Frage, von welchen grammatischen Bereichen mehr konstruktive Beiträge zur Ableitung der Erotetizität zu erwarten sind. Einen solchen Beitrag liefert die Untersuchung möglicher Tonhöhenverläufe im Kapitel zur Phonologie (Kapitel 5): Die Zielsprache läßt bei der Äußerung fokaler Ellipsen nur „Unabgeschlossenheit" signalisierende Intonationsmuster zu. Aus den bis dahin erarbeiteten Ergebnissen im Bereich der Grammatik fokaler Ellipsen läßt sich dann folgender Schluß ziehen: Wenn sich fokale Ellipsen Beschränkungen fügen, dann nur solchen, die auf der Sprecherseite die Absicht der Lückensetzung und auf der Adressatenseite die Entdeckbarkeit der Lücke gewährleisten. Dieses Verhalten brandmarkt fokale Ellipsen als Oberflächenphänomen, was ihren randgrammatischen Status bestätigt und den ersten Schritt zur Belegung der Hauptthese abschließt. Das Kapitel zur Pragmatik fokaler Ellipsen (Kapitel 6) ist dem zweiten Schritt der Thesenbelegung gewidmet und enthält die Ableitung der Fragefunktion auf der Basis der grammatischen Indizien in Verbindung mit einschlägigen pragmatischen Prinzipien - primär der Griceschen Kooperationsmaxime. Aus den Besonderheiten des Ableitungsverlaufs, vor allem aus der speziellen Kontext- und Adressatenbindung der fokalen Ellipse, ergeben sich ihre Verwendungsbeschränkungen, die nur ein spezialisiertes Segment der Fragefunktionen zulassen. Dieses wird im Anschluß an den Ableitungsprozeß kurz umrissen. Dem kindersprachlichen Teil fallen die Schritte drei und vier des Programms zu, in denen es um die Erfassung des kindersprachlichen Phänomens der fokalen Ellipse und seiner Charakteristika im Vergleich zur Zielsprache geht. Dazu stelle ich Daten zu kindersprachlichen fokalen Ellipsen (Kapitel 7) aus zwei Perspektiven vor: Die detaillierte Darstellung der Ergänzungfrageentwicklung des Kindes Valle nimmt die intraindividuelle Perspektive in Form einer Längsschnittstudie ein und ordnet das Phänomen der kindersprachlichen fokalen Ellipse innerhalb eines größeren Erwerbszusammenhanges exemplarisch ein. Anschließend stelle ich neun weitere Erwerbswege vor, die eine komplementäre interindividuelle Perspektive eröffnen, und das Phänomen der kindersprachlichen fokalen Ellipse mit anderen Vorläuferformen kontrastieren sowie verschiedene Lernerstrategien illustrieren. Damit wäre der dritte Schritt vollzogen und das kindersprachliche Relatum dargestellt. Den Abschluß bildet die erwerbstheoretische Analyse der intra- und interindividuellen Variation unter besonderer Berücksichtigung der fokalen Ellipse (Kapitel 8). Dazu stütze ich mich auf das in (Gretsch 1993), (d'Avis und Gretsch 1994) und (Gretsch 1996) vorgestellte Bausteinmodell der Sprachentwicklung, welches ermöglicht, interund intraindividuelle Variationsmöglichkeiten von Lernern in einem Strategieraum systematisch zu erfassen und mit den „Bausteinen" der Zielsprache in Beziehung zu setzen. Eine der sich herauskristallisierenden Erwerbshypothesen beinhaltet, daß kindersprachliche fokale Ellipsen ausschließlich mit Verbzweit-Muster gebildet werden können. Eine weitere Erwerbshypothese schließt auch bei kindlichen fokalen Ellipsen eine w-drop Analyse aus. Scheinbare Verberst-Kandidaten für fokale Ellipsen wie isn der mann? oder machtn die mama? müssen hingegen auf ausgelassene wElemente zurückgeführt werden; diese treten ausnahmslos erst nach dem Erwerb von w-Elementen auf und enthalten zu mehr als 90% die Interrogativität-anzeigende Modalpartikel denn in vollständiger oder klitisierter Form.
5 Im Bereich der Semantik und auch der Pragmatik von kindersprachlichen fokalen Ellipsen finden sich Parallelen zu ihrem syntaktischen Verhalten; kindersprachliche fokale Ellipsen decken dabei eine Untermenge des erwachsenensprachlichen Funktionspotentials fokaler Ellipsen ab. In der Intonationskontur lassen sich hingegen eklatante Unterschiede feststellen. Die Kindersprache läßt bei fokalen Ellipsen auch eine fallende Intonationskontur zu, was bei der Erwachsenensprache ausgeschlossen ist. Dies wird auf den divergierenden Form-Funktions-Bezug von kindersprachlichen und erwachsenensprachlichen fokalen Ellipsen zurückgeführt: Während in der Kindersprache fokale Ellipsen über eine direkte Form-Funktions-Kodierung den Frage-default bilden, weisen in der Erwachsenensprache fokale Ellipsen als randgrammatisches Phänomen eine über eine komplexe pragmatische Ableitung vermittelte Form-Funktions-Bindung auf, die der intonatorischen Stützung bedarf. Der damit vollzogene vierte Schritt zeigt, daß die Ausgangsthese ohne Einschränkung gestützt werden kann. Der Blick auf weitere Vorläuferformate und ihre Funktionskorrelate ermöglicht darüberhinaus, die These zu generalisieren und die Einschränkung auf ikonische Vorläuferformate aufzuheben.
Teil I Fokale Ellipsen in der Erwachsenensprache
2
Phänomenbeschreibung
In diesem Kapitel wird das P h ä n o m e n der fokalen Ellipse formal und funktional gegenüber verwandten Phänomenen abgegrenzt. Dies beinhaltet eine Einordnung der fokalen Ellipse innerhalb einer Ellipsentypologie aus formaler Perspektive sowie eine Einordnung innerhalb einer Fragetypologie aus funktionaler Perspektive, welche jeweils eine bessere Vorstellung von der Beschaffenheit des Untersuchungsgegenstands vermitteln sollen. Im Anschluß an die typologische Groberfassung von Form und Funktion kann dann, anhand der besonderen Art der Form-Funktionsverbindung, die Ikonizität und Randgrammatikalität des Phänomens diskutiert und belegt werden. Der nachfolgende Abschnitt zu fokalen Ellipsen in der Literatur liefert zum einen sprachübergreifende weitere Belege aus der Erwachsenensprache, zum anderen verdeutlicht dieser Abschnitt die geringe Beachtung, die dem P h ä n o m e n der fokalen Ellipse in Ergänzungsfragefunktion in der linguistischen Forschung bislang zukommt. Der letzte Abschnitt zu technischen Präliminarien f ü h r t kurz in die hier verwendete Notation zur eindeutigen Kennzeichnung fokaler Ellipsen ein.
2.1
Typologie der Ellipsenformen
Werden unter Ellipsen vom Adressaten interpretativ aufzulösende Auslassungen verstanden, ist der Begriff der fokalen Ellipse in Ergänzungsfragefunktion angemessen. Um die Besonderheit dieser Form der Konstituentenfrage herausarbeiten zu können, werden im folgenden verschiedene Ellipsentypen zum Vergleich vorgestellt. Im Bereich der Hintergrundellipsen, die sich allgemein durch Auslassung bekannter oder unwichtiger Information auszeichnen, wird zunächst grob die Klasse der strukturellen Ellipsen von der Klasse der situativen Ellipsen unterschieden. Die Literatur zu beiden Ellipsentypen ist praktisch unüberschaubar; das Gebiet der Ellipsenforschung kann und soll hier auch nicht ausgebreitet werden, sondern auf einen knappen Abriß beschränkt werden. Im Vordergrund steht die Abgrenzung von fokalen Ellipsen zu klassischen Ellipsentypen aus dem Bereich der strukturellen und der situativen Hintergrundellipsen. Von der Betrachtung ausgenommen sind performanzbedingte Ellipsen, wie in (1) exemplifiziert, und „grammatikalisierte" Ellipsen, wie sie u.a. Equi-Könstruktionen (2), Imperative (3) oder sog. Valenzellipsen darstellen. (1)
(Wutanfall) A: Du bist ein - ein B: Hornochse?
(2)
Peter befiehlt/verspricht Maria, den Tisch abzuwischen.
(3)
Wisch den Tisch ab!
(4)
H a n n a h ißt etwas.
10 Für einen Überblick zu Hintergrundellipsen siehe z.B. (Klein 1985) und (Klein 1991).
2.1.1
Strukturelle Hintergrundellipsen
Strukturelle Ellipsen erlauben eine regelhafte Rekonstruktion der ausgelassenen Teile (der Vollform oder zumindest ihrer Bedeutung) anhand vorgegebener Strukturierungseigenschaften. Beispiele dafür sind u.a.: Koordinations-Reduktionen (hier: Gapping): (5)
Brigitte spielt Akkordeon und Christian spielt Cello.
(6)
T i m wollte Karottenbrei caacn und Hannah mußte Karottenbrei essen.
Adjazenz-Ellipsen, typischerweise bei Frage-Antwort-Paaren: (7)
A: Wohin fährt Kathrin an Ostern? B : Kathrin fährt an Ootorn nach Paris.
topic-drop Phänomene: (8)
A: Was ist mit den H a u s a u f g a b e n ? B : Die Hauoaufgabcn/dio h a b ' ich schon erledigt.
(9)
Den Feldsalat kannst du gleich auf den Tisch stellen. sowieso gleich verputzt.
Der Feldsalat wird
Für strukturelle Ellipsen gilt, daß sie semantisch ausspezifiziert sind. 1 Die Auslassung kann dabei vorgreifend wie in (6) oder rückgreifend (5) angelegt sein; j e nach Verweisrichtung ergeben sich divergierende Vorkommensrestriktionen, auf deren Darstellung in unserem Zusammenhang jedoch verzichtet werden kann.
2.1.2
Situative Hintergrundellipsen
Von den strukturellen werden situative Hintergrundellipsen unterschieden, deren kennzeichnendes Merkmal es ist, daß sie nicht ohne extralinguistisches „ s i t u a t i v e s " Kontextwissen aufgelöst werden können: (10)
(an der Pommesbude) Zweimal Rot-Weiß bitte.
(11) # ( a m Eisenbahnschalter) Zweimal Rot-Weiß bitte. (12)
(an der Essensausgabe) A: B r o t ? B : Eine Scheibe.
(13)
(Ober zum G a s t ) Noch Klöße?
Beide Ellipsentypen, der strukturelle wie der situative T y p , zeichnen sich gleichermaßen durch die Notwendigkeit zur Vervollständigung aus, die (idealisiert) in par1
S.d. (Klein 1985, 5): „In elliptischen Äußerungen wird die tatsächlich ausgedrückte Bedeutung regelhilft durch andere Bedeutungselemente ergänzt."
11 alleler Weise von Sprecher/in (S) und Adressat/in (A) geleistet wird. 2 Auf welcher Ebene und in welcher Weise dieser Vervollständigungsprozeß abläuft, divergiert bei struktureller und situativer Ellipse. Die Redeweise von Hintergrundellipsen ist dabei unpräzise, da auch nicht zum Hintergrund gehöriges Material weggelassen werden kann, wie die vorverweisende Koordinationsellipse unter (6), hier mit weitergehender Kontextinformation wiederholt als (14), demonstriert: (14)
A: Was haben Tim und Hannah heute mittag gemacht? B: Tim wollte Karottenbrei caaon und Hannah mußte Karottenbrei essen.
Sieht man jedoch von den vorverweisenden Fällen ab, ist bei klassischen Ellipsen eine klare Korrelation zwischen „thematischem" Hintergrundmaterial und Weglaßbarkeit zu konstatieren.
2.1.3
Fokus und Hintergrund in Auslassungen
Hintergrundellipsen weisen typischerweise folgende Merkmale auf: 1. Die weggelassenen Bestandteile sind strukturell oder situativ inhaltlich ergänzbar, wenn auch nicht immer voll ausspezifiziert. 2. Der Informationsschwerpunkt wird nicht von der Auslassung berührt; die zu ergänzenden Bestandteile korrelieren bevorzugt mit „ unwichtiger "/alter/thematischer/bekannter Information. 3 3. Hintergrundellipsen denotieren eine vollständige Proposition. 4. Sie bilden überwiegend linkskonnexe Textorganisatoren. 5. Hintergrundellipsen korrelieren mit jedem beliebigen Funktionstyp. Man kann mit ihnen konstatieren, befehlen, fragen etc. 6. Es ist zu unterstellen, daß S und Α über parallele inhaltliche Interpretationen der ausgelassenen Elemente verfügen. Die oben angeführten Ellipsentypen beinhalten eine Auslassung von sprachlichem Material, welches nach Gesichtspunkten der Fokus-Hintergrund-Gliederung (FHG) dem Hintergrund zuzuordnen ist (der Fall der vorverweisenden Ellipse wird hier ausgenommen). Nicht immer ist eine exakte Rekonstruktion des ausgelassenen Materials möglich, wie der Fall der situativen Ellipsen zeigt. Dieser Fall zeichnet sich aber gerade dadurch aus, daß eine wörtliche Rekonstruktion für die kommunikative Sinnerschließung nicht notwendig ist. Der Fokusexponent bleibt bei den klassischen El-
2
3
Vgl. dazu z.B. den Vorschlag in (Schwabe 1994, 173), situative Ellipsen auf der Ebene der Außerungsbedeutung „aufzufüllen": „Die resultierende Außerungsbedeutung und der ihr zugewiesene kommunikative Sinn haben im Vergleich zu der syntaktischen und semantischen Repräsentation von situativen Ellipsen dann den Charakter der Unvollständigkeit verloren." Die hier angesprochenen Etikettierungen sind zu differenzieren, da sie unterschiedliche Analyseperspektiven widerspiegeln. Ihre Nebeneinanderstellung soll keine Bedeutungsgleichheit suggerieren.
12
lipsenarten unangetastet. Im Gegensatz dazu fallen bei der fokalen Ellipse, wie der Name schon andeutet, Teile des „rhematischen" Fokusbereichs (und nur des Fokus) weg. Zu diesen Teilen gehört in jedem Fall das Herzstück des Fokusbereichs: der Fokusexponent, dessen Wegfall das konstitutive Moment der fokalen Ellipse bildet. Nachdem der Fokusbereich den informativen Teil des Satzes im Sinne seines „context change potentials" trägt, ergibt sich daraus zwangsläufig, daß eine wörtliche oder auch nur vage inhaltliche Füllung der Auslassung ausgeschlossen ist. Fokusmaterial läßt sich nicht inhaltlich rekonstruieren: (15)
(an der WG-Waschmaschine) A: Dieser Pulli gehört? B: Ich glaube Jonathan.
(16)
A: Sie kommen aus? B: Darmstadt.
Vergleicht man (12), hier wiederholt als (17), mit (15) oder (16) scheint es sich zunächst bei beiden um ähnlich verkürzte Fragen zu handeln: (17)
(an der Essensausgabe) A: Brot? B: Eine Scheibe.
Die Art der Verkürzung unterscheidet sich jedoch grundlegend: Zum einen liegt bei (17) eine J/N-Frage vor, bei (15)/( 16) eine Ergänzungsfrage; zum anderen ist, je nach Rekonstruktionstheorie, bei (17) eine Vervollständigung zu einer „Vollfrage" auf der semantischen oder pragmatischen Ebene für S und Α gleichermaßen erschließbar, wohingegen im Fall (15)/(16) kein vergleichbares Vervollständigungspotential gegeben ist. Der Informationsschwerpunkt der Äußerung, „der Fokus", ist im Fall von (15)/(16) ausgelassen, weswegen diese Fragen hier fokale Ellipsen, kurz FE, genannt werden. Man könnte einwenden, daß es sich bei FE-Fr age η um Ellipsen handelt, die zu w-in-situ Fragen zu vervollständigen sind. Diese Fragestellung wird im nächsten Kapitel erörtert. Ich kann an dieser Stelle schon vorwegnehmen, daß eine w-in-situ Analyse fokaler Ellipsen in Ergänzungsfragefunktion trotz naheliegender FunktionsUberschneidung nicht angemessen ist. Halten wir fest, daß die Auslassung bei fokalen Ellipsen im Gegensatz zu den Beispielen bei strukturellen oder situativen Hintergundellipsen nicht durch Hintergrundwissen rekonstruiert werden kann. Die den Hintergrundellipsen zueigene inhaltliche Rekonstruktion setzt voraus, daß implizit oder explizit etwas vorhanden ist, was rekonstruiert werden kann; dies liegt bei fokalen Ellipsen im Sinne einer inhaltlichen Füllung der Lücke nicht vor. Dennoch lassen sich zwischen Hintergrundellipsen und fokalen Ellipsen Bezüge herstellen: Auch fokale Ellipsen lassen sich in strukturelle und situative fokale Ellipsen aufteilen. Strukturell heißt dann, die grammatische Kategorie der Leerstelle ist anhand von strukturellen Faktoren erschließbar. Situativ entsprechend, daß die Leerstelle nur anhand von Situations- und Weltwissen erschlossen werden kann. Es ist nochmals zu betonen, daß sich die Rekonstruktion im Zusammenhang mit fokalen Ellipsen ausschließlich auf grob umrissene kategoriale oder selektionale Eigenschaften der Lücke beziehen kann, nicht auf inhaltliche Füller. Hier je ein Beispiel zu einer strukturellen und situativen fokalen Ellipse:
13 (18)
Tübingen liegt in Baden-Württemberg und Kleve liegt in?
(19)
(A: steckt seinen Kopf zur Tür herein, schaut sich kurz um und äußert zu B:) Laura? B: Die ist in der Mensa.
Die strukturell erschließbare fokale Ellipse unter (18) erlaubt eine eindeutige Interpretation, in etwa Tübingen liegt in Baden-Württemberg und Kleve hegt in x?. Desweiteren zählen auch Komparationsstrukturen, unvollständige Aufzählungen (Listen) und unfertige Nebensatzstrukturen zur strukturellen Unterklasse der fokalen Ellipse, da sie qua vorgegebenem, konstruktionsspezifischem Rahmen eine Lücke grammatisch eindeutig anzeigen und eine gezielte, grammatisch definierte Strukturerwartung wecken. Im Gegensatz dazu kann das Beispiel unter (19) nicht analog expandiert werden; die Frage von Α könnte u.a. interpretiert werden als Wo ist Laura?/Was ist mit Laura?/Warum ist Laura nicht da? etc. Es wären auch noch weitere situative Kontexte denkbar, in denen die fokale Ellipse von Α in (19) sinnvoll geäußert werden könnte: Je nach Bekanntheitsgrad zwischen Sprecher und Adressat könnte auch die Interpretation Bist du Laura?/Heißt du Laura? greifen mit entsprechend anderen Beantwortungsmöglichkeiten seitens B. Oder Sprecher Α weiß von vornherein, daß es sich bei der Angesprochenen Β um Laura handelt; dann wäre eine Interpretation der Art Darf ich dich mal stören, Laura ? angemessen und damit läge nun ein Vokativ und keine fokale Ellipse mehr vor. Am Fall des letzten Beispiels unter (19) zeigt sich auch die Problematik einer Auffassung von FE-Fragen und ihren Antworten als zwischen S und Α aufgeteilten Sätzen. Diese Sicht wird in (Bolinger 1957, 165) vertreten und dort Complementary Questions genannt - meines Wissens die einzige theoretische Arbeit, die fokale Ellipsen als Frageklasse erwähnt. 4 Neben der Satzproblematik bei situativen fokalen Ellipsen ist zu betonen, daß generell bei der Beschreibung der syntaktischen und semantischen Struktur von FE auf eine Erklärung in Antwort-Termini verzichtet werden sollte, damit eine Analyse nicht vor Fällen wie (20) und (21) kapitulieren muß: (20)
A: Mein Schlüssel ist? (B zieht den gesuchten Schlüssel aus ihrer Hosentasche)
(21)
A: Sie wurden geboren am? B: Ich bin ein Christkind.
Darüberhinaus hätte man in Fällen mit uninformierten ooder unkooperativen Adressaten oder Adressatinnen ein Problem, wie in (22) und (23): (22)
4
A: Otto mag seine Pizza mit? B: Weiß ich doch nicht, wie der die mag.
S. (Bolinger 1957, 165): „The internal clusterings of compQs [Complementary Questions, PG] are as difficult to fix as the class itself. There is one large mass which might be termed „cooperative sentences", in which a single sentence is divided between speakers."
14
(23)
Α: Der Käse kommt? Β: Wo würdest du ihn denn hintun?
Konsequenterweise müßten nach dieser Sichtweise dann auch topic-drop Fälle wie in (24) als ein zwischen S und Α aufgeteilter Satz interpretiert werden, was auf eine ganze Palette syntaktischer bis interpretatorischer Probleme stieße. (24)
A: Meine Suppe? B: etopic Kommt in zwei Minuten.
Was aus der Komplementaritätsidee von Bolinger jedoch zu lernen ist, ist die zentrale Stellung des Kooperativitätsgedankens, der bei FE eine ungleich höhere Rolle spielt, als bei „grammatisch korrekten" Sätzen. Aber die unspezifizierte Vorstellung von einer Aufteilung des Satzes zwischen den Kommunikationsbeteiligten ist für die Beschreibung von FE untauglich. Fokale Ellipsen zeichnen sich im Gegensatz zu Hintergrundellipsen durch folgende Merkmale aus: 1. 2. 3. 4. 5. 6.
Fokale Ellipsen per se sind nicht zu einer Vollstruktur ergänzbar. Der Informationsschwerpunkt ist von der Auslassung betroffen. Sie bilden überwiegend rechtskonnexe, prospektive Textorganisatoren. Sie können keine vollständige Proposition denotieren. Fokale Ellipsen kommen exklusiv in Ergänzungsfragefunktion vor. Es ist zu unterstellen, daß S und Α über parallele Interpretationsmechanismen zur Ableitung der Ergänzungsfragefunktion verfügen.
Zur Erfassung von (Hintergrund-)Ellipsen sind verschiedenste Vorschläge innerhalb und außerhalb des generativen Paradigmas gemacht worden, die hier nicht in ihren Einzelheiten diskutiert werden können. 5 Zwei konkurrierende Paradigmen lassen sich in der generativen Ellipsendiskussion ausmachen: das Tilgungsparadigma und das Generierungsparadigma. 6 Uberträgt man deren Grundideen auf fokal elliptische Strukturen, könnte unter Tilgungsaspekten ein „w-drop"-Phänomen vorliegen, unter Generierungsaspekten wäre mit einer „Leerstelle mit interrogativem Charakter" zu rechnen. Im situativen Fall wird sowohl bei Hintergrundellipsen als auch bei fokalen Ellipsen ein syntaktisch oder phonologisch orientierter Tilgungsansatz nicht unproblematisch sein. Beim Vergleich von Hintergrundellipsen und fokalen Ellipsen möchte ich bei aller Unterschiedlichkeit betonen, daß die anhand von Hintergrundellipsen entwickelten Mechanismen zur lexikalischen/semantischen Interpretation der Auslassung auch bei der Interpretation der fokalen Ellipse nutzbringend sind: Hier dienen die gleichen Me5
6
Ich gehe nicht darauf ein, inwieweit im Sinne des kommunikativen Konstruktivismus jedem Satz ein elliptischer Charakter zu unterstellen ist. Auch werde ich mich nicht mit den Implikationen eines Reduktionsansatzes, der von der Prämisse eines vollständigen Satzes ausgeht, befassen, sondern gehe von einer naiven Sicht der Ellipse als Auslassung sprachlich notwendiger Elemente aus. Zu einer entgegengesetzten Sicht s. z.B. (Ortner 1987). Unter das Tilgungsparadigma Wien beispielsweise (Sag 1977) und (Klein 1991), unter das Generierungsparadigma fällt z.B. (Schwabe 1994).
15 chanismen, die bei Hintergrundellipsen für die „Auffüllung" entwickelt wurden, der Entdeckung der Lücke und ermöglichen so die Interpretation der Reststruktur. Die Möglichkeit der inhaltlichen Füllung der kategorialen Leerstelle über Rekonstruktionsmechansimen o.a. ist bei fokalen Ellipsen allerdings nicht gegeben. Aus der Perspektive der nur kategorialen und nicht inhaltlichen Rekonstruierbarkeit können fokale Ellipsen auch zur Analyse von Hintergrundellipsen einen Beitrag leisten. Die Existenz fokaler Ellipsen spricht dafür, daß die Auslassung bei Hintergrundellipsen in zwei Schritten rekonstruiert wird: (i) Erfassung der kategorialen Natur der Leerstelle nach Maßgabe unseres sprachlichen Wissens über wohlgeformte Sätze und (ii) die inhaltliche Interpretation der Leerstelle. Während der erste Schritt bei allen Ellipsentypen gleich ist, wird sich die Ausbuchstabierung des zweiten Schritts je nach Ellipsenart unterscheiden. Fokale Ellipsen in Ergänzungsfragefunktion belegen die Notwendigkeit, nicht nur zwischen vollständigen und unvollständigen, sondern auch zwischen inhaltlich aufgefüllten und unaufgefüllten Äußerungen zu unterscheiden. Eine Interaktion von Hintergrundellipse und fokaler Ellipse ist dabei nicht ausgeschlossen, wie eine Lesart von (25) verdeutlicht: (25)
(Party-Vorbereitungen) A: Tobi kocht Couscous und Jörg kocht? B: Ratatouille.
Diese Interaktion ist offensichtlich auf strukturelle Hintergrundellipsen und strukturelle fokale Ellipsen beschränkt. Auch ist mit oberflächenambigen Äußerungen zu rechnen, wie sie neben (19) dir Fälle unter (26-a), eine situative Hintergrundellipse paraphrasierbar mit der Versicherungsfrage (Hast du die Schlüssel?) und (26-b), eine fokale Ellipse paraphrasierbar mit der investigativen Ergänzungsfrage ( W o sind die Schlüssel?) dempnstrieren: (26)
a.
(beim Verlassen des Hauses) A: Die Schlüssel? B: Hab ich.
b.
(beim Verlassen des Hauses) A: Die Schlüssel? B: Weiß ich auch nicht, wo die sind.
Diese Ambiguität ist dabei typisch für situative Ellipsen allgemein. Mehr zur Repräsentation und Interpretation fokaler Ellipsen und ihrer Konkurrenzstrukturen enthält das anschließende Kapitel zur Syntax fokaler Ellipsen.
2.2
Typologie der Fragen
Mit welchen Formen können welche Fragen gestellt werden und wie ordnen sich fokale Ellipsen in den Fragebereich ein?
16 2.2.1
Frageformen im Überblick
Betrachten wir zunächst verschiedenen Formen mit denen Fragen gestellt werden können und die mit ihnen korrelierenden funktionalen Charakteristika. Diese Charakteristika umfassen hier zunächst eine grobe Einordnung auf den Klassifikationsachsen der Situierung der Frage im Text (initiativ vs. reaktiv), ihrem kommunikativen Ziel (investigativ vs. deliberativ) und des Adressatentyps (gerichtet vs. ungerichtet). Im nächsten Unterkapitel zur Differenzierung der Ergänzungsfrage werden diese Funktionsklassifikationen kurz erläutert werden, konzentrieren wir uns jedoch erst auf die Formseite: 1. A l t e r n a t i v f r a g e s ä t z e mit V2-Stellung sind nur gerichtet möglich; im defaultFall werden sie initiativ verwendet: (27)
Mag Peter lieber Tee oder Kaffee?
2. Entscheidungsinterrogativsätze mit V l - S t e l l u n g sind ebenfalls nur gerichtet möglich; auch hier bildet die initiative Verwendung den default: (28)
Kennt Peter Paris?
3. o b - V E - S ä t z e sind ungerichtet oder als deliberative Entscheidungsfrage (bevorzugt mit entsprechenden Modalpartikeln) oder als rhetorische Frage möglich; ohne Modalpartikeln bildet die reaktive Funktion den default: (29)
Ob Peter (wohl) Paris kennt?
(30)
Ob Peter lieber Tee oder Kaffee mag?
4. w-V2-Sätze sind nur gerichtet möglich; hier bildet der initiative Fall den default, der reaktive den non-default; sie sind auch rhetorisch möglich: (31)
Wen hat Peter gestern getroffen?
5. R ü c k f r a g e s ä t z e / Echo-w-Sätze sind nur gerichtet möglich; die reaktive Verwendung ist der default: (32)
Maria hat WEN geküßt?
(33)
Und Maria fährt WOhin?
6. w - V E - S ä t z e sind ungerichtet oder als deliberative w-Frage möglich (dann bevorzugt mit entsprechenden Modalpartikeln); sie sind auch als rhetorische Frage zugelassen; ohne Modalpartikeln bildet die reaktive Verwendung den default; als initiative, gerichtete Fragen sind sie ungeeignet: (34)
Wen Aktenzeichen XY wieder sucht?
(35)
Wen Aktenzeichen XY wohl wieder sucht?
17
7. Entscheidungsinterrogativsätze mit V 2 sind nur gerichtet möglich; ebenso sind sie als initiative oder reaktive Echo-Entscheidungsfrage, aber nicht rhetorisch möglich: (36)
Karl ist arbeitslos?
(37)
Karl sucht wohl Arbeit?
Diesen Fragetypen ist bis auf den letzten gemeinsam, daß ein sichtbares interrogatives Moment in der Form mittelbar enkodiert ist, wie z.B. ein interrogatives w-Lexem wie wen oder die Verberststellung. 7 Wie schon dem Titel der Arbeit zu entnehmen ist, sind fokale Ellipsen prinzipiell nur mit Ergänzungsfragefunktion verträglich, s. Beispiel (15), hier wiederholt als (38). Andere Funktionen sind nicht möglich, vgl. (39): (38) (39)
(an der WG-Waschmaschine) A: Dieser Pulli gehört? B: Ich glaube Jonathan. Jonathan hat immer so verschlissene Pullis. •Auch dieser Pulli gehört Jonathan.
Auch als Polaritätsfragen sind sie ungeeignet: (40)
*A: Maria hat/hat nichtPeter angerufen? B: Ja, sie hat.
Wie unter (26-a) und (26-b) auf S. 15 illustriert, können fokale Ellipsen jedoch oberflächengleich mit Polaritätsfragen auftreten (die Antwort auf die Frage Die Schlüssel? kann u.a. lauten Hab ich. oder Weiß ich auch nicht, wo die sind.). Was den Vergleich mit Ergänzungsfragesätzen betrifft, beschränke ich mich hier auf uneingebettete Fragen; Einbettungsverhältnisse werden im nächsten Kapitel zur Syntax fokaler Ellipsen diskutiert. Ist bei fokalen Ellipsen ein vergleichbares interrogatives w-Moment sichtbar auf der Oberfläche gegeben, wie es bei den w-Interrogativsätzen zu beobachten ist? Hier nochmal ein Beispiel einer fokalen Ellipse in Ergänzungsfragefunktion: (41)
A: Otto mag seine Pizza mit? B: Mit viel Mozarella und Sardellen.
Bei fokalen Ellipsen ist ein solches interrogatives w-Moment zumindest auf der strukturellen Oberfläche nicht gegeben. Eine der zentralen Fragen im nächsten Kapitel zur Syntax ist daher, ob dies nur für die oberflächenorientierte Betrachtung fokaler Ellipsen gilt, oder ob FE generell nicht zu den w-Interrogativsätzen zu rechnen sind. Welcher Status ist der Lücke dabei zuzugestehen? Sind fokale Ellipsen u.U. zu den Echo-w-Sätzen zu zählen oder haben sie mehr syntaktische Gemeinsamkeiten mit w7
Ich vereinfache hier grob, da auf der einen Seite w-Lexeme noch nicht einen Interrogativsatz determinieren und auf der anderen Seite Verberststellung auch in Deklarativsätzen einzutreffen ist und ebenfalls noch keinen Garanten für einen Interrogativsatz darstellt; s.d. besonders (Onnerfors 1997), s.a. (Brandt, Reis, Rosengren und Zimmermann 1992). Es geht mir hier zunächst auch nur um die Oberflächengegebenheiten.
18 losen Formen, die als assertive Fragen verwendet werden, oder sind sie ein Fall sui generis? Wenn die Syntax dabei keinen interrogativen Ankerpunkt bieten kann, stellt sich die Frage, ob die Semantik diesen zu stellen vermag, oder ob es allein der pragmatischen Ableitung vorbehalten ist, die Interpretation der erotetischen Funktion zu stützen.
2.2.2
Differenzierung der Ergänzungsfrage
Welche Funktionsbereiche decken F E im Verhältnis zu den eben erwähnten alternativen Frageformen ab? Betrachten wir dazu als erstes die topologische Verortung im Text: Sind F E gleichermaßen geeignet, diskurseröffnende und diskursweiterführende Fragen zu realisieren. Beispiele zum initiativen und zum reaktiven Segment lassen sich u.a. den Hörbelegen von S. 1 entnehmen. Hier ein zusätzliches Beispiel einer F E in diskursweiterführender Funktion: (42)
A: Wir fahren heuer zur Verwandtschaft nach Andalusien. B: Und da besucht ihr? A: Tante Lia.
Hinsichtlich der textbezogenen Situierung sind F E demzufolge flexibel. Eine in sich abgeschlossene, strukturell definierte Kategorie innerhalb des reaktiven Funktionssegments bilden die quotationellen Fragen. Diese zeichnen sich dadurch aus, daß sie sprachliches Material aus der Vorgängeräußerung zitieren (zur besonderen Problematik zitierter Äußerungen, wie sie u.a. die Abgrenzung von direkter zu indirekter Rede, Modusverschiebungen und logophorische Phänomene darstellen, s. (von Roncador 1988)). Charakteristisch für quotationeile F E ist, daß sie (i) in Formtypen jedweder Art vorkommen, d.h. neben V2-Sätzen in wV2-, VI-, Imperativsätzen, Satzfragmenten etc., daß sie (ii) auch infinite Strukturen zulassen und daß sie (iii) jede beliebige Zeichenkette unabhängig von ihrem Konstituentenstatus erfragen können. Im typischen Fall sind quotationelle F E dabei akzenterhaltend, d.h. die F E legt in diesen Fällen eine zitierende Spur bis vor das fragliche Lexem, bzw. den fraglichen Lexemteil, und bricht dann auf diesem prompt ab; vgl. dazu die beiden quotationellen F E unter (43) und dem akzenterhaltenden Bsp. unter (44). In quotationeller Verwendung reicht u.U. auch der alleinige prompt, wie in (45) demonstriert: (43)
A: Ich komme aus Hittistetten. B: Sie kommen aus? A: Hittistetten.
(44)
A: Ich komme aus Hittistetten. B: Sie kommen AUS? A: Hittistetten.
(45)
A: Ich komme aus Hittistetten. B: AUS? A: Hittistetten.
19 D a s P h ä n o m e n der A k z e n t e r h a l t u n g findet sich dabei auch in F E - S t r u k t u r e n in Quizfragen oder A b f r a g e n : 8 (46)
A: Also, Kinder, wenn ihr ein Wort nicht schreiben k ö n n t , schlagt ihr nach IM? B: (Im) D U d e n .
(47)
(Hörbeleg, 15.9.1998) A: D a s ist ein Elefant, u n d Elefanten g i b t ' s I M ? B: ZOO.
Die quotationeile Verwendung teilt sich in zwei FE-relevante Kategorien auf: in spezifische auditive R ü c k f r a g e n , wie in (43) bis (45) illustriert, u n d referentielle R ü c k f r a g e n , s. (48), vgl. auch den Korpusbeleg unter (56) auf S. 24: (48)
A: Mir fehlen noch ihre Unterlagen. B: Die Unterlagen f ü r ? A: F ü r die Lohnsteuer.
Eine zweite Klassifikationsachse bildet die Sprecherintention, die m i t der F E - F r a g e verfolgt wird, u n d - eng d a m i t v e r b u n d e n - die A r t des Wissensgefälles zwischen S u n d A. Aus dieser Perspektive zerfallen Fragen investigativ u n d deliberativ verwendete. Zu den investigtiven F E m u ß an dieser Stelle nichts m e h r gesagt werden. Deliberative Fragen sind hingegen ausgeschlossen, vgl. (49) m i t (50): (49) (50)
(Theatervorstellung; P r o t a g o n i s t i n auf der B ü h n e zu sich:) *Kreon sucht (wohl)? Wen Aktenzeichen X Y wohl wieder sucht?
E n g a n die deliberative F u n k t i o n s g r u p p e angelehnt, aber ü b e r die I d e n t i t ä t von S u n d Α restringierter als jene, findet sich noch d a s Segment der monologischen Fragen, die ebenfalls nicht als F E realisiert werden können. Ein eigenes Funktionssegm e n t i n n e r h a l b der investigativen Fragen bilden die schon e r w ä h n t e n Q u i z f r a g e n u n d P r ü f u n g s f r a g e n , deren übergeordnetes Frageziel über die Schließung der Lücke deutlich hinausreicht. Bei diesen gilt, d a ß S typischerweise die A n t w o r t schon kennt u n d n u n von Α wissen möchte, o b Α zur Füllung der Lücke prinzipiell fähig ist, s.d. (51) u n d (52): (51)
A: D a s Bilbao M u s e u m b a u t e ? B: Gehry.
(52)
A: Pointiiismus ist? B: W e n n m a n die Masern h a t . A: Leider falsch, ich gebe die Frage w e i t e r . . .
W i e d e r u m eine weitere Abgrenzung i n n e r h a l b der teleologischen, zweiten Klassifikationsachse erfordern rhetorische Fragen. Wie schon die deliberativen u n d monologischen Fragen sind auch diese nicht FE-tauglich, wie (53) d e m o n s t r i e r t : 8
Beispiel und Hörbeleg verdanke ich M. Reis.
20 (53)
(Rede vor Publikum) *Wie sieht es mit ihrer Zahlungsmoral im Hinblick auf ihren Steuerbescheid aus? Sie empfinden die Steuerlast als? Deswegen sollten wir a l l e . . .
Wiederum eng verwoben mit der teleologischen Achse ist die Perspektive der Adressatengerichtetheit zu sehen. Wie sich u.a. aus der Unmöglichkeit deliberativer, monologischer und rhetorischer Fragen ablesen läßst, müssen sich F E immer auf einen spezifischen, nicht sprecheridentischen Adressaten beziehen. F E werden stets als gerichtete Fragen verwendet, wohingegen w-V2 Fragen z.B. auch ungerichtet möglich sind. Dieser Punkt deutet dabei schon an, daß F E eine besondere Kooperationsbindung von S und Α voraussetzen, welcher noch bei der pragmatischen Abhandlung von F E eine herausragende Rolle spielen wird. Zusammengefaßt sind fokale Ellipsen adressatengerichtete, erotetische Äußerungen mit einer sprecherintendierten Lücke, wobei S von Α erwartet, daß Α die Lücke adäquat füllt und die fokal elliptische Frage damit im Sinne der Situation (Stichwort: Quizfragen) beantwortet. Die funktionalen Charakteristika, die sich für fokale Ellipsen ergeben, lassen sich zusammenfassen zu: • Fokale Ellipsen sind initiativ, aber nicht deliberativ verwendbar • Monologische und rheotorische Verwendungen sind ausgeschlossen • Fokale Ellipsen sind als Prüfungs- oder Quizfragen möglich • Fokale Ellipsen sind immer adressatengerichtete Fragen Offensichtlich bilden fokale Ellipsen für keine der angesprochenen Funktionskategorien den Form-default.
2.3
Zur Ikonizität fokaler Ellipsen
Dieser Abschnitt befaßt sich mit der Ikonizität fokaler Ellipsen, die im Sinne der leitenden These eine Rolle spielt: Es ist zu zeigen, daß ikonische Vorläufertypen der Kindersprache und randgrammatische Typen 9 der Erwachsenensprache form- und illokutionsgleich, aber in ihrem default-Status verschieden sind. Geht man von einem Spannungsfeld zwischen Grammatizität und Ikonizität aus, sind manche randgrammatische Typen näher am ikonischen Pol anzusiedeln, was sie wiederum für kindliche Vorläuferstrukturen im Erstspracherwerb prädestiniert. Inwiefern sind fokale Ellipsen nun ikonisch? Unter dem Begriff der Ikonizität verstehe ich hier den Zusammenfall von hervorstechenden Charakteristika des Dargestellten mit der Darstellung selbst, vgl. dazu den anschaulichen Vergleich aus Haiman (1985a, 97): A gauge reports conditions in the system, and at the same time is part of it. This is the peculiar iconism of dynamic indicators: they must somehow be coupled to the systems 9
Zu einer Auseinandersetzung mit dem Begriff der Randgrammatik und dazugehörigen Phänomenen s. (Fries 1983).
21 they „read", if they are to register the ebb and flow of energy. They are symptomatic, and are so by design - thus differing from other symptoms, such as a bulging seam on a boiler, which we read form our practiced knowledge of how a particular system works. [Herv. i.O., PG] Es mufl also eine sichtbare Relation zwischen Perzept und sprachlichem Konstrukt auszumachen sein, wobei zwischen verschiedenen Stufen von Sichtbarkeit unterschieden werden kann, was für unsere Zwecke jedoch vernachlässigbar ist. Die Ikonizität der fokalen Ellipse liegt in ihrer „sichtbaren" Informationsbedarfssignalisierung: Man läßt aus, was m a n (im investigativen Fall) vom kooperativen Gegenüber zu erfahren hofft. Der Sachverhalt wird soweit vorspezifiziert, daß eine klare Fragestellung aus der intendiert unvollständigen Struktur hervorgeht. Der Vergleich von F E mit Hintergrundellipsen verdeutlichte, daß fokale Ellipsen eine aus dem Außerungskontext inhaltlich ungefüllte Leerstelle besitzen, die sie gerade von Hintergrundellipsen abgrenzt. Bei der Betrachtung des funktionalen Bereichs fiel auf, daß fokale Ellipsen ausschließlich in gerichteter Ergänzungsfragefunktion auftreten. Es liegt daher nahe, die Leerstelle mit der erfragten Konstituente in Beziehung zu setzen, wobei diese Beziehung ikonische Abbildbarkeit aufweist. Ikonizität impliziert Primitivität der Darstellung - das abstrahierende g r a m m a t i sche Moment entfällt bzw. rückt in den Hintergrund. Dies läßt sich u n m i t t e l b a r an der frühen Eingliederung der F E im Erstspracherwerb ablesen: normalsprechende Kinder produzieren diese Strukturen nämlich sehr früh - früher als w-eingeleitete Strukturen. Inwieweit sich der aus der Primitivität der Strukturen resultierende Universalitätsanspruch der F E halten läßt, müssen synchrone Untersuchungen zeigen. Eine informelle erste Befragung von Muttersprachlern verschiedener Sprachen ergab, d a ß in elf weiteren (indogermanischen und anderen) Sprachen fokale Ellipsen in Ergänzungsfragefunktion in der Zielsprache vorkommen. Zu diesen Sprachen gehören Englisch, Französisch, Italienisch, Spanisch, Dänisch, Schwedisch, Norwegisch, Polnisch, Ungarisch, Chinesisch und Koreanisch. Wenn fokale Ellipsen auch jeweils als Randphänomen einzuschätzen sind, so ist aus dieser Liste doch zu ersehen, daß die vorliegende Untersuchung sprachübergreifende Relevanz für sich beanspruchen kann. Bis jetzt ist mir noch keine Sprache bekannt, die fokale Ellipsen in Ergänzungsfragefunktion nicht zuläßt.
2.4
Zur Randgrammatikalität fokaler Ellipsen
Neben dem Begriff der Ikonizität m u ß der Begriff der R a n d g r a m m a t i k a l i t ä t präzisiert werden, d a m i t m a n der leitenden These Relevanz abgewinnen kann. Nachdem im vorausgegangenen Unterkapitel zur Ikonizität die sprachübergreifende weite Verbreitung fokaler Ellipsen schon angesprochen wurde, stellt sich in bezug auf das T h e m a Randgrammatikalität die Frage, wie denn diese angenommene Universalität fokaler Ellipsen mit ihrer Randgrammatikalität z u s a m m e n p a ß t . Eine Definition, wie sie (Chomsky 1981a) entnommen werden kann und die im R a h m e n des ,Prinzipien und Parameter'-Modells mit dem theorieinternen Begriff der core gram-
22
mar die parametrisierte Universalgrammatik (UG) von ihrer Peripherie, dem idiomatischen Rest, abgrenzt, ist hier nur bedingt aufschlußreich. Es ist j a im Sinne der leitenden These erst zu klären, welcher Grammatikalitätsstatus der fokalen Ellipse in der Erwachsenensprache und in der Kindersprache zukommt. Ein grundsätzliches Problem stellt dabei die Relativität und Granulierungsvagheit der Randgrammatikalität dar: gegen welchen Kern grenzt sich der Rand mit welchem Radius zum Kernmittelpunkt ab? Betrachten wir eine einzelsprachliche Zielgrammatik als Kern oder die sprachübergreifende UG-Konzeption? Bilden die jeweiligen Erwerbsplateaus in der Kindersprache nicht ebenfalls stabile Ubergangsgrammatiken, die als Kern angesehen werden müssen? Darüberhinaus ist zu fragen, in welchem Verhältnis die Kategorien der Auftretenshäufigkeit und Markiertheit zur Randgrammatikalität stehen. Da in dieser Arbeit ausschließlich mit Daten zum Standarddeutschen gearbeitet wird und deren Form-Funktions Zusammenhang interessiert, wird hier eine pragmatische Interpretation des Begriffs der Randgrammatikalität vertreten, der sich auf eine Einzelsprache - das Deutsche - stützt und deren Form-Funktions-Relationen auf einer relativen ,Kern-Peripherie'-Achse ordnet. Was mögliche Indizien für Randgrammatikalität betrifft, lassen sich in der einschlägigen Arbeit von Fries (1987) folgende Anhaltspunkte finden: Die Randgrammatik ist durch einen hohen Grad an „Markiertheit" gekennzeichnet, was heißt, daß sie (i) sprachspezifisch kerngrammatisch motivierbaren, relativ allgemeingültigen Regeln nicht entspricht, (ii) über einen hohen Grad ein Idiosynkrasien verfügt, (iii) über relativ vage Regeln verfügt, (iv) universell bevorzugten Tendenzen zuwiderläuft. (Fries 1987, 92)
Inwieweit erfüllen fokale Ellipsen nun in ihrer Tendenz diese Anforderungen? Wie der Name fokale Ellipsen' schon andeutet, trifft der erste Punkt zweifellos auf sie zu; die Auslassung fokalen Satzmaterials widerspricht basalen Grammatikprinzipien unabhängig von ihrer theoretischen Ausbuchstabierung, wie dies auch schon im Abschnitt zur Typologie der Ellipsen beobachtet wurde. Die Konsequenzen dieser Auslassung betreffen dabei alle grammatischen Ebenen und verletzen Grundpfeiler der jeweiligen Regelsysteme: auf der syntaktischen Ebene fehlt ein mehr oder weniger obligatorischer Bestandteil des Satzes (im typischen Fall ein Argument, es kann aber auch ein Adjunkt oder eine Verbpartikel etc. treffen, s. Kapitel 3), auf der semantischen Ebene kommen fokale Ellipsen über den unvollständigen Typ der propositionalen Funktion nicht hinaus, d.h. der fehlende Bestandteil kann semantisch nicht rekonstruiert werden (s. Kapitel 4) und auf der prosodischen Ebene fehlt im typischen Fall der Hauptakzent, der j a gerade zur Fokuskennzeichnung dient (s. Kapitel 5). Mit Blick auf den zweiten Punkt ist festzustellen, daß fokale Ellipsen zwar keinen lexikalischen Idiosynkrasien unterliegen, daß sie aber auf zwei fixe prosodische Muster in der Erwachsenensprache restringiert sind, wie in Kapitel 5 näher dargelegt. Auch neigen fokale Ellipsen deutlich zur Formelhaftigkeit, wie in Konstruktionen vom Typ Das ist ein? oder X ist?. In bezug auf den Gesichtspunkt der Vagheit entsprechen fokale Ellipsen ebenfalls dem Bild randgrammatischer Konstruktionen: Zum einen sind fokale Ellipsen in einem ungewöhnlichen Maß von pragmatischen Faktoren abhängig
23 (Fries 1987, 88), zum anderen ist ein Ausfransen im Bereich der Akzeptabilitätsurteile zu beobachten. Allein der letzte Punkt unter (iv) scheint zunächst mit dem Konstruktionstyp der fokalen Ellipsen nicht direkt in Einklang zu bringen sein. Wenn, wie hier behauptet, fokale Ellipsen als universal einzustufen sind, so sind sie gerade nicht einzelsprachliche Sonderfälle, sonder fallen in das universell bevorzugte Raster. Allerdings sind bei diesem Punkt zwei Aspekte auseinanderzuhalten: Universalität im Sinne der sprachübergreifenden Verbreitung einer Konstruktion impliziert nicht notwendigerweise ihre Regelhaftigkeit in einem grammatischen Kernbereich. Wie sich im weiteren Argumentationsverlauf noch zeigen wird, liegt die regelbezogene Universalität fokaler Ellipsen im pragmatischen Bereich, indem eine unvollständige grammatische Struktur mithilfe von universalen pragmatischen Regeln zu einer Frageillokution uminterpretiert wird. Die Differenzierung zwischen Kern- und Randgrammatik ist somit als ein Kontinuum aufzufassen, welches verschiedene Ebenen in ihrer Tendenz berücksichtigt und miteinander verrechnet. Hinsichtlich der Form-Funktions-Relation ist anzumerken, daß sowohl unter Formaspekten als auch Funktionsaspekten ein Randbereich auszumachen ist. Wenn im weiteren von default-Korrelationen oder nondefault-Korrelationen die Rede ist, ist der Formdefault eines Funktionssegmentes so zu interpretieren, daß dieser Formdefault mit einer neutralen, sozusagen konnotationsfreien Pragmatik einhergeht und daß er eine satzgrammatische Codierung des funktionsspezifischen Illokutionspotentials in seiner Merkmalsbelegung aufweist. Beispielsweise bilden w-V2 Strukturen im Funktionssegment der Ergänzungsfragen einen solchen default, wohingegen w-VE Strukturen durch ihre starken Funktionsbeschränkungen näher zur Mitte des Kern-PeripherieKontinuums tendieren; eher am randgrammatischen Ende relativ zum Funktionsbereich der Ergänzungsfragen ist dann, wie oben ausgeführt, der Konstruktionstyp der fokalen Ellipse zu finden. Es sei noch angemerkt, daß in (Fries 1987, 92) im Hinblick auf den Spracherwerb interessanterweise die entgegengesetzte These zur Erwerbsabfolge von Kernund Randgrammatik aufgestellt wird: Es sind diese vier Punkte [diese sind dem obigen Zitat zu entnehmen, PG], die randgrammatische Konstruktionen zu einem besonderen Fall für den Spracherwerb, insbesondere den Zweitspracherwerb, machen. Sie erfordern innerhalb des Spracherwerbs ein relativ hohes Lern-Potential.
Das mag für den Zweitspracherwerb tatsächlich zutreffen, wird aber für den Erstspracherwerb in der vorliegenden Arbeit genau bestritten. Neben den fokalen Ellipsen gehören u.a. auch feststehende Wendungen von Kontakt- und Grußformeln, Kommentarformeln und Wurzelinfinitive (root infinitives) zum frühen Sprachinventar, die jeweils mit einem randgrammatischen Status assoziiert sind.
2.5
Fokale Ellipsen in der Literatur
Abgesehen von der angesprochenen Arbeit von Bolinger (1957), die sich mit Frageformen im Englischen befaßt, werden meines Wissens fokal elliptische Phänomene noch
24 in drei weiteren, empirisch orientierten Studien erwähnt. Diese Korpusbelege treten auffälligerweise alle in rückfragender Funktion auf. Fokale Ellipsen in reaktiver Funktion finden eine kurze Erwähnung unter dem Begriff präfokussierte Leerstelle bei Peretti (1993, 128), unter dem Begriff gap-strategy bei Dumitrescu (1990, 271) und unter der Rubrik implizite Manifestation eines Verständigungsproblems: Lokalisierung des Bezugselements + Konstruktionsabbruch bei Selting (1987, 92). Die beiden ersten Arbeiten befassen sich kontrastiv mit dem Spanischen und einer weiteren Sprache, 10 wobei die Beispieläußerungen zu dem hier interessierenden Phänomen in beiden Arbeiten jeweils nur auf Spanisch belegt sind. Hier je ein Beispiel dazu, (54) aus Perettis Korpus gesprochener Sprache und (55) aus Dumitrescus Literatursammlung: 1 1 (54)
a. b. c.
(55)
a. b. c.
y estas judias son mUcho mas baratas que las otras, „Und diese Bohnen sind viel billiger als die anderen." ,que sOn' X in etwa: „Sie sind ?" baratlsimas, „Sehr billig." 12 Tiene que ir usted de diez de la manana a una. „You have to go from ten in the morning to one." i, Diez a . . . ? „Ten to . . . ? " De diez de la manana a una. „From ten in the morning to one." (Criado de Val)
Die Lexeme sOn in (54) und a in (55) sind jeweils als rückfrageauslösender prompt identifizierbar. Diese Beispiele belegen, daß das hier untersuchte Phänomen der FE nicht auf das Deutsche bzw. Englische beschränkt ist. In Seltings Studie zu Rückfragen (Selting 1987, 92) findet sich in ihrem Korpus zur mündlichen Bürger-Verwaltungs-Kommunikation ein deutsches FE-Beispiel (a.a.O., S. 87): (56)
10 11
12
Finanzamt M.I: 46-50 46 S: die Belege' ham Se die da (..) 47 K: ähm- für die:48 S: hier aufgeführt ham,
(..) das was Sie
Bei (Peretti 1993): Deutsch; bei (Dumitrescu 1990): Rumänisch. In (Peretti 1993, 128 u. 175) Bsp.-Nr. (50). Bei ihr indiziert Großschreibung eines Vokals einen Nuklearakzent; Komma und Apostroph signalisieren Onset- und Offset-Verhalten der Äußerung. Die Ubersetzung wurde von mir hinzugefügt; ich danke D. Gierling und J. Schmelz für ihre Ubersetzungshilfe. In (Dumitrescu 1990, 144) Bsp.-Nr. (18). Die engl. Übersetzung wurde mitzitiert. Leider gibt Peretti keine syntaktische Analyse ihrer Beispiele, ich halte die vorgeschlagene FE-Interpretation jedoch für zutreffend, da die Akzentuierung der Kopula statt des que nahelegt, daß es sich nicht um das (geechote) w-Lexem que, sondern um den Universaleinleiter que handelt. Da es im Deutschen kein Pendant zu dieser Verwendung des diskursanknüpfenden, aber inhaltsleeren que gibt, ist keine exaktere Übersetzung möglich.
25 49 Κ: ja, einmal Bunte Liste is das-, 50 K: Kränkenversicherung- bleibm die auch hier' Die Nachfrage in Zeile 47 von Κ [die Belege] für die? wird von S turn-überlappend beantwortet mit das, was Sie hier aufgeführt ham. Es ist offensichtlich, daß die in Ks Nachfrage nicht im selben Sinn wie zuvor sOn und α als prompt interpretiert werden kann, da es sich nicht um eine quotationeile Rückfrage handelt. Zur Rechtfertigung der hier verwendeten Terminologie der fokalen Ellipse sei bemerkt, daß ich diesen Begriff für präziser und unbelasteter halte, als den der präfokussierten Leerstelle oder der gap-strategy. Nachdem bei Peretti (1993) keine weiteren Ausführungen zu ihrer Begriffswahl zu finden sind, bleibt unklar, was präfokussiert genau heißen soll. Wenn man darunter versteht, daß der prompt fokussiert wird, läuft die Informativitätsbedingung herkömmlicher Fokusinterpretationen ins Leere. Wenn damit dagegen auf eine Akzentverschiebung rekurriert werden soll, wäre der Begriff des Fokus wiederum unangebracht. Ich interpretiere aus dem einzigen Beispiel, das Peretti dazu liefert (s.o. Bsp.-Nr.(54)), daß sie wohl letzteres intendierte und unter der präfokussierten Leerstelle eine Vorverlagerung des prominentesten Akzents versteht, was von einer Vermischung phonologischer und syntaktisch/pragmatischer Begrifflichkeiten zeugt, die hier vermieden werden soll. Außerdem werden spätere Beispiele zeigen, daß es auch akzentlose F E gibt, die den Tatbestand der präfokussierten Leerstelle nicht erfüllen, aber ansonsten struktur- und funktionsgleich mit ihnen sind, und deshalb eine einheitliche Erfassung wünschenswert ist. Da sich die Begriffswahl in (Dumitrescu 1990) mit gap-strategy auf die Perspektive des Verarbeitungsprozesses beschränkt, möchte ich am Begriff der fokalen Ellipse für die hier untersuchten Strukturen festhalten. Fokal, weil es sich nach meiner Vorstellung bei diesen Strukturen um eine Fokusauslassung handelt; Ellipse, da es keinen Fall in der Sprache gibt, in dem sich eine Auslassung klarer manifestiert: man impliziert nicht, man deutet nicht vage an, man kopiert nicht, etc. Da man den ausgelassenen Teil als Außernde/r im typischen FE-Fall selbst nicht kennt, bleibt einem nur, an entsprechender Stelle stumm zu bleiben, will man nicht auf eine Form mit w-Lexem zurückgreifen.
2.6
Technische Präliminarien
Die im folgenden in den Beispielen verwendeten Interpunktionszeichen sind nur als Interpretationsanweisungen zu lesen und sollen keine grammatisch/pragmatische Analyse vorwegnehmen. Ich verwende „A" für lacuna (Lücke), um die für F E typische Lücke notieren zu können. So lassen sich u.a. string-gleiche deklarative Fragen (57) von F E (58) unterscheiden: (57)
A: Anja segelt? B: Ja, schon seit Jahren.
26 (58)
(Gespräch über Bootsklassen) A: (Und) A n j a segelt A? B : Einen ,Flying Dutchman'.
Sollte eine Auslassung komplexer strukturiert sein, so wie bei der Interaktion von Hintergrundellipse und F E in (25) der Fall, wird die Auslassung durch eckige Klammern angezeigt. Die interagierende Hintergrundellipse wird interpretativ ergänzt und mit Hilfe einer Durchstreichung als „getilgtes" Material kenntlich gemacht. Zur Verdeutlichung sei hier der erste Teil von (25) als (59) notationskonform wiederholt: (59)
2.7
Tobi kocht Couscous und Anke [kocht A] ?
Zusammenfassung
Unter dem Stichwort der Phänomenbeschreibung befaßte sich das zweite Kapitel mit einer Einführung in die Thematik fokaler Ellipsen. Der erste Abschnitt diente der Abgrenzung von fokalen Ellipsen zu anders gearteten elliptischen Strukturen. Dabei wurde gezeigt, daß Hintergrundellipsen mit ihren beiden Ausprägungen als strukturelle oder situative Ellipse scharf von fokalen Ellipsen zu unterscheiden sind, da nur bei letzteren die Lücke funktionalisiert ist und - wie wir noch sehen werden - als maßgeblicher Faktor an der Ableitung der erotetischen Interpretation beteiligt ist. Sowohl der klassische Tilgungsansatz, als auch der konstruktivistische Generierungsansatz zur Beschreibung und interpretatorischen Auflösung von Hintergrundellipsen können fokalen Ellipsen nicht gerecht werden. Im darauffolgenden Abschnitt wurde die Fragefunktion fokaler Ellipsen betrachtet und anderen Frageformen gegenübergestellt. Auffällig ist, daß fokale Ellipsen ausschließlich in Ergänzungsfragefunktion auftreten, daß sie aber innerhalb dieses Funktionssegments ein differenziertes Bild bieten. So sind sie mit initiativen und reaktiven Verwendungen und ihren verschiedenen Subklassifzierungen verträglich. Ausgeschlossen sind allerdings ungerichtete und rhetorische FrageverWendungen. I m Vergleich zu den zielsprachlichen default-Ergänzungsfrageformen, den w-Interrogativsätzen, fehlt fokalen Ellipsen ein interrogatives Oberflächenmerkmal. Daran knüpfen sich verschiedene weitergehende Fragen: Wie ist die Auslassung bei fokalen Ellipsen beschaffen und welchen Status hat sie? Welche Folgerungen ergeben sich für den Satztyp der fokalen Ellipse? etc., die im nächsten Kapitel diskutiert werden. Die Betrachtung von Form und Funktion fokaler Ellipsen ermöglichte die Untersuchung ihrer Beziehung zueinander, die als ikonische Relation beschrieben werden kann. Im anschließenden Abschnitt zu fokalen Ellipsen in der Literatur ist aufgefallen, daß das Phänomen in der Forschung, mit Ausnahme von Bolingers Arbeit zu englischen Frageformen (Bolinger 1957), bisher vernachlässigt wurde und daß, abgesehen von drei korpusbasierten empirischen Studien zu Rückfragen, fokal elliptische Phänomene keine Erwähnung gefunden haben. Die in den empirischen Studien zu findenden termi-
27
nologischen Vorschläge (präfokussierte Leerstelle und gap-strategy) motivierten eine knappe Auseinandersetzung mit dem hier bevorzugten Begriff der „fokalen Ellipse". Mit der Einführung der Notationskonvention „Λ" für die investigative Lücke in fokal elliptischen Strukturen können fokale Ellipsen von string-gleichen Alternativen eindeutig abgesetzt werden.
3
Syntax fokaler Ellipsen
Das Ziel dieses Kapitels ist es, zu einer empirisch fundierten syntaktischen Repräsentation fokaler Ellipsen zu gelangen, welche eine einheitliche Beschreibung des Phänomens erlaubt. Dazu ist u.a. zu klären, welchen Satztyp diese Strukturen aufweisen und welche grammatische Rolle die Lücke bei der Satztypbestimmung spielt. Geht man vom Verwendungspotential aus, das fokale Ellipsen aufweisen, liegen zwei Vergleichspunkte nahe: erstens der Vergleich mit w-Interrogativsätzen (w-IS) und zweitens der Vergleich mit Echo-w-Sätzen (EwS). Es wird sich herausstellen, daß fokale Ellipsen weder mit w-Interrogativsätzen noch mit Echo-w-Sätzen kompatibel sind, und so ist zu fragen, wie fokale Ellipsen dann am adäquatesten zu beschreiben sind. Die Frage nach dem Satztyp fokaler Ellipsen in der Erwachsenensprache ist auch mit Blick auf die Analyse der kindersprachlichen Strukturen relevant. Je nach Einordnung der Satztypklasse ergeben sich unterschiedliche Erwerbsvorhersagen: w-drop Phänomene sind z.B. erst nach dem Auftreten von w-Lexemen zu erwarten; aber als unvollständige Deklarativstrukturen könnten fokale Ellipsen auch vor w-Interrogativsätzen erwartbar sein.
3.1
3.1.1
Sind fokale Ellipsen w-Interrogativsätze?
Charakteristikader w-Interrogativsätze
Beginnen wir mit einem Vergleich von fokalen Ellipsen mit w-Interrogativsätzen. Letztere bilden eine einheitliche Satztypklasse mit grammatisch distinktiven Merkmalen. Ohne auf die genaueren Merkmalszuweisungs- oder Saturierungsmechanismen näher einzugehen, möchte ich festhalten, daß Interrogativsätze im Deutschen mit einem abstrakten, syntaktischen [+w] Satztypmerkmal ausgezeichnet sind, um Gesetzmäßigkeiten der Interpretation und der Skopusdomänendetermination zu erfassen, die sich nicht einfach aus der Positionierung der (ersten) w-Phrase ergeben. Der Hinweis auf die Problematik von was-w-Konstruktionen und w-Imperativkonstruktionen möge genügen. In Anlehnung an Reis (1992, 223f./241) erachte ich folgende Merkmale als w-IS-konstitutiv: (i) das Auftreten einer interrogativen w-Phrase, (ii) die Auszeichnung der satzeinleitenden Position mit einem syntaktischen f+wJ-Merkmal, 1 welches (iii) den interrogativen Skopus für die von ihm c-kommandierten w-Phrasen markiert und (iv) sichtbar gemacht werden muß. Die Sichtbarkeit des [+w] Merkmals kann entweder über w-Bewegung in die [+w]-tragende Position oder mittels des lexikalisierten Skopusindikators was bei sog. u/as-w-Konstruktionen gewährleistet werden. Darauf werde ich noch im Verlauf der Argumentation näher eingehen. 1
Zur Merkmalsauszeichnung von w-Interrogativsätzen s.a. (Trissler und Lutz 1992, 160) und (Brandt, Reis, Rosengren und Zimmermann 1992, 30).
30 Es ist zunächst zu klären, inwieweit FE diese w-IS-konstitutiven Merkmale aufweisen bzw. inwieweit sich alternative Erklärungen finden lassen, falls sie diese Merkmale nicht mit w-IS teilen. Ich betrachte dazu als erstes das Verhalten von w-Phrasen und der damit zumindest funktional korrespondierenden Auslassung Λ in fokalen Ellipsen. Ich möchte daran erinnern, daß Λ als Begriff prätheoretisch auf die investigative Lücke verweist und kein lexikalisches oder syntaktisches Element darstellt. Zu vergleichen ist zunächst einmal, was w-Elemente und Λ unter dem Aspekt ihrer oberflächlichen Distribution leisten können. Dahinter steht u.a. die Frage, ob FE aus der Tilgung von w-Elementen resultieren, was w-IS kompatible Distributionsverhältnisse voraussetzen würde, oder ob sich anderweitig ein syntaktisch einheitliches Verhalten nachweisen läßt, so daß eine neue Leerkategorie bzw. eine Familie von Leerkategorien zu postulieren wäre.
3.1.2
w-Phrasen versus Λ
Decken w-Phrasen 2 und Λ das gleiche kategoriale Segment ab? Ist also die Kategorie der Frageziele vergleichbar? Wo werden w-Phrasen bzw. Λ piaziert und wie beweglich sind diese Elemente? Für w-IS sind im Zusammenhang mit w-Bewegung sog. Inseln für diesen Bewegungstyp beschrieben worden, welche die Bewegungsfreiheit von wElementen einschränken. Lassen sich bei Strukturen mit Λ ähnliche Beschränkungen entdecken?
3.1.2.1
Syntaktische Kategorie des Frageziels
Welche Kategorien können bei fokalen Ellipsen ausgelassen werden und sind diese mit dem kategorialen Spektrum von w-Phrasen identisch? Ich betrachte zunächst die w-Vorkommen in w-IS: (1)
a. b.
[Wer]7Vf> ist krank? [Welchen Schlüssel]
c. d. e.
[Mit wemjpp tanzt Jason? [Uber was/Worüber] ρ ρ ärgert sich Jason? [Wie g r o ß j ^ p ist Jason?
f. g.
[WannJ^uP fährt Jason? [Inwiefern]λ^Ρ ist Jason verärgert?
sucht Jason?
w-Lexeme können selbständig oder in Kombination mit Präpositionen (seltener Postpositionen), Nomina oder Adjektiven auftreten. w-Phrasen sind dabei mit Argumentund Adverbialstatus verträglich und kommen als NPs, PPs, AdjPs und AdvPs vor. 2
Ich beschränke mich auf den Vergleich mit w-Interrogativa. In einem nachfolgenden Abschnitt werden auch Echo-w-Elemente diskutiert. w-Exklamativa, w-Relativa und w-Indefinita sind für die hiesige Argumentation irrelevant. Für eine detaillierte Differenzierung verschiedener w-Lexeme und ihrer Merkmalsauszeichnung s. (Trissler und Lutz 1992).
31 Das Auftreten von w-Lexemen alleine determiniert noch nicht die erotetische Funktion, wie z.B. w-Exklamative zeigen: (2)
a. b.
[Wer] heute wieder krank ist! [Welchen Schlüssel] er noch immer mit sich rumträgt!
Strukturen mit Λ sind im Gegensatz dazu generell auf die erotetische Funktion festgelegt. Welche kategoriale Verteilung von Λ findet man bei fokalen Ellipsen? (3)
a. Krank ist [A]yyp? b. »Jason sucht [Λ Schlüssel]JVP? c. Jason tanzt [mit A]pp? d. Jason ärgert sich [über A]pp? e. Jason streicht sein Zimmer [Λ]^φρ? f. Jason fährt [AJ^duP ? g. * Jason ist [Λ]ΛΛΡ verärgert?
Die problematischen Beispiele unter (3-b) und (3-g) lassen auffälligerweise keine Plazierung von Λ am Außerungsende zu (mehr darüber im nächsten Abschnitt); eine Paraphrasierung von (3-b) zu (4) ist hingegen akzeptabel: (4)
Jason sucht den Schlüssel [von A]pp?
Die akzeptablen Beispiele unter (3) demonstrieren, daß Λ ebenfalls den Platz von NPs, PPs, AdjPs und AdvPs einnehmen kann. Bei den durch Λ ersetzten PPs ist festzustellen, daß sie neben der Argument- und Adverbialfunktion auch in Attributsfunktion vorkommen können: (5)
a. b. c.
Und Jason fährt mit dem Auto [von A]pp? Und Jason fährt [nach A]pp? Und Jason fährt nach Berlin [am A]pp?
Bei w-IS sind PPs in Attributsfunktion nicht möglich, da dies Bewegungsbeschränkungen verletzen würde (zum hier involvierten Complex NP Constraint (CNPC), s. den Abschnitt zu Bewegungsbeschränkungen und Inseln auf S. 35ff.). Darüberhinaus können auch nicht-w-fähige Kategorien per A erfragt werden. Zu den FE, die über w-erfragbare Frageziele in Interrogativsätzen hinausgehen, gehören AdjP-substituierende Frageziele in bestimmten komplexen Strukturen wie z.B. (6) und Fragen mit NP-substituierendem Frageziel wie unter (8), die mit ihren entsprechenden w-Pendants (7) bzw. (9) kontrastiert werden: (6)
A: Das Glas ist zu einem Viertel A? B: Voll. / Leer.
(7)
a. »Was,· ist das Gleis zu einem Viertel t,·? b. »Was,· zu einem Viertel t; ist das Glas?
(8)
Guildo leiht sich einen A?
32
(9)
a. *Was,· leiht sich Guildo einen t,? b. *Einen was leiht sich Guildo?
(nicht in Echo-Verwendung)
Verben und Verbalkomplexe bzw. Verbprojektionen sind nach Maßgabe des Kontexte ebenfalls FE-erfragbar. Die entsprechenden ungrammatischen w-Varianten sind in den folgenden Beispielen nicht eigens aufgeführt. (10)
A: Medea glaubt, daß alle Könige A? B: Ich-süchtig und gefühllos sind.
(11)
Der König vermutet, daß Medea friedfertig ist, und die Königin vermutet A?
(12)
A: Die Sonne geht im Westen A? B: Unter.
(13)
A: Angola führt viel Kaffee A? B: Aus. / Ein.
Bei den Fällen (12) und (13) kann hier nicht entschieden werden, ob es sich bei der Partikel-Leerstelle um eine XP-substituierende Leerstelle handelt. Man kann nur aufgrund der engen lexikalischen Parametrisierung der Lücke (auf/unter bzw. ein/aus) einen Sachverhalt erfragen, vgl. dazu die viel schwerer als Partikel-Leerstelle zu interpretierende FE in (14): (14)
A: Das Kaninchen fällt dem Magier A? B: ? ? Ein. / ? ? Auf. / Aus dem Hut. / Ins Gesicht.
Es bleibt jedoch festzustellen, daß in jedem Fall auch bei (12) und (13) ein eigenständiges kognitives Konzept erfragt wird und die zur Diskussion stehenden Partikeln somit konzeptdifferenzierend auftreten müssen. Analoge w-Fragen sind in diesen Fällen nicht bildbar. Daneben sind idiomatische Wendungen bei w-Fragen und bei fokal elliptischen Fragen auf Quizfragen beschränkt. Wie bei w-Lexemen kann auch A nicht Teil einer gesplitteten NP sein. Nur in quotationeller Interpretation ist (15-b) möglich; auf die permissiveren quotationellen Fälle gehe ich im Abschnitt 3.2.3.1 auf S. 48ff. näher ein. (15)
a. *Wen, füttert Kreon den tapsigen t,·? b. »Kreon füttert den tapsigen A?
Die obigen Beispiele könnten suggerieren, daß bei fokalen Ellipsen immer eine eindeutige, sichtbare syntaktische Unvollständigkeit der Wortkette vorliegen muß. Diese ist kein notwendiges Kriterium, wie z.B. der Resultativfall unter (3-e) und hier die Beispiele (16) und (17) zeigen, bei denen eine nicht notwendige Adverbialphrase erfragt wird: (16)
A: Achilles und die Schildkröte laufen A? B: Langsam.
(17)
A: Äpfel schmecken am besten A? B: In Calvados-Sauce.
33 Wie der fast idiomatische Charakter der letzten Beispiele zeigt, sind nicht-notwendige Strukturelemente, die erfragt werden sollen, um so dringlicher situativ bzw. kontextuell gebunden. Für die Setzung einer Lücke Λ in einer FE-Struktur gibt es neben der Möglichkeit, „Valenzlöcher" offen zu lassen, weitere Möglichkeiten der syntaktischen Unvollständigkeit, wie das Beispiel unter (16) belegt. Dabei sind Fälle wie (16) und (17) strukturell ambig: Sie lassen eine Lesart als syntaktisch vollständige Struktur (deklarative Frage) und eine FE-Lesart als unvollständige Struktur zu. Welche Lesart gewählt wird, ist kontextabhängig. In diesen Fällen ist der phonologisch/prosodischen Komponente ein interpretations-differenzierendes Potential zuzusprechen. Darauf werde ich im Kapitel zur Phonologie näher eingehen. Die Möglichkeit der Interpretation als vollständige Struktur überschreibt jedoch nicht automatisch die FE-Lesart, wie der Hörbeleg unter (4) auf S.l belegt, hier wiederholt als (18): (18)
A: Und du spielst jetzt? B: Frisbee.
Der Vergleich von w-Elementen und Λ zeigt zweierlei: Zum einen können Λ und w-Phrasen die gleichen Argument- bzw. Adjunktstellen besetzen, zum anderen überlappen sich w-Phrasen und Λ in weiten Teilen, WEIS ihren angenommenen kategorialen Charakter betrifft. Die Palette der von Λ abdeckbaren Kategorien ist dabei einerseits größer, wie die Fragen mit PP-Frageziel in Attributfunktion und die Partikelfragen unter (12) und (13) belegen; andererseits kleiner, da A-Varianten zu komplexen wPhrasen wie welcher Schlüssel nicht möglich sind. 3 Ihren Distributionsverhältnissen zufolge bilden die syntaktischen Korrelate zu A und w-Phrasen keine gemeinsame natürliche Klasse.
3.1.2.2
Topologie
Wie schon angesprochen, ist der Stellungsunterschied von w-Phrasen und der Lücke A besonders auffallend. Die w-Phrase muß in w-IS linksperipher piaziert werden; kommen mehrere w-Phrasen in einem w-IS vor, muß eine von ihnen linksperipher auftreten, um der Sichtbarkeitsbedingung des [+w]-Merkmals in w-IS Genüge zu leisten: 3
Auch der Vergleich mit sog. leeren w-Fragen bleibt unergiebig: Diese werden als Sonderfall unter den w-Fragen bei (d'Avis 1996) diskutiert. Beispiele für semantisch leere w-Fragen finden sich unter (i-a), kausales was, (i-b), exklamatives was, und (i-c), expletives was, zitiert nach d'Avis (1996, 331). (i)
a. b. c.
Weis schlägst du schon wieder den Hund? [i.O. (la.)] Was (der) Otto seine Frau liebt! [i.O. (2a.)] Was hat Otto gesagt, wen er liebt? [i.O. (3a.)]
Gegen eine Analyse der Lücke Λ als getilgte, semantisch leere w-Phrase spricht zunächst die semantische Differenziertheit der Lücke, wie sie in den bisherigen FE-Beispielen auftrat. Sememtisch leere w-Phrasen stehen immer satzinitial und erlauben Einbettung, was sie von Λ scharf abgrenzt. Daneben sind semantisch leere w-Phrasen und Λ auch nicht kombinationsfähig.
34 (19) (20)
a.
Wer hat die Masern?
b.
Wer hatte wann die Masern?
a.
Die Masern hatte wer?
(nur als Echo-w-Satz)
b.
Die Masern hatte wer wann?
(nur als Echo-w-Satz)
Die komplette in situ Stellung von w-Phrasen ist bei w-IS nicht möglich; nur Echo-wSätze lassen diese zu, wie die ausschließliche Echointerpretation von (20-a) und (20-b) illustriert (EwS werden in einem späteren Unterkapitel separat diskutiert). Λ muß sich im Gegensatz zu w-Phrasen ausnahmslos am rechten Rand der Äußerung befinden, wie schon in (3) und hier in (21) demonstriert: (21)
a.
*Λ betrinkt sich/kocht/macht Pasta?
b. *Und das Souffle ist von Λ gekommen? c. (22)
*Auf der letzten Party hat Jason Λ getroffen?
a. ^Heute betrinkt sich/kocht/macht Pasta Λ? b. y U n d das Souffle kam von Λ? c. τ/Auf der letzten Party traf Jason Λ?
Die Beispiele unter (22) demonstrieren neben der Rechtsstellung von Λ auch, daß das Gebot der Rechtsperipherität nur die Oberflächenstruktur der gesamten Auslassung betrifft. Vorausgehende grammatische Ableitungsstufen (vor Topikalisierungs- und V2-Bewegung) werden davon nicht berührt. Diese Oberflächenbindung demonstrieren auch F E mit extraponiertem Λ: (23) y O e n Ring hat Margret gekauft für A? Es stellt sich die Frage, ob die Rechtsperipheritätsbeschränkung von A eine notwendige oder eine hinreichende Bedingung ist. Die Antwort liefert (24): Für initiative F E ist sie notwendig, aber nicht hinreichend. (24)
*Daß Adonis immer wieder A?
Neben der geforderten Rechtsperipherität und der damit zusammenhängenden Abstellung sind bei fokalen Ellipsen noch weitere Restriktionen zu beachten, wie die folgenden Beispiele demonstrieren: (25)
a.
?Und das Souffle hat gebacken A?
b. ?Und Jason wurde geboren A? c.
?Und Jason hat Medea versprochen A?
Da die Akzeptabilitätsurteile der Muttersprachler/innen, die ich um eine Bewertung dieser Beispielsätze gebeten habe, divergieren, wurden sie mit einem Fragezeichen versehen. Die Akzeptabilität hängt dabei davon ab, wie gut die Extraposition der betroffenen Konstituente ins Nachfeld für den jeweiligen Sprecher/die jeweilige Sprecherin ist und ob die F E mit einer Lesart als sog. assertive Frage konkurrieren muß. Auf alle Fälle besteht ein deutlicher Kontrast zu nicht nachfeldfähigen Elementen, wie im Fall des erfragten direkten Objekts unter (21-c).
35 Zusammengefaßt sind sowohl w-Phrasen als auch Λ auf die topologische Peripherie einer Struktur festgelegt. Sieht man von den Fällen mit multiplen w-Phrasen ab, müssen w-Phrasen in w-IS am linken Rand stehen, wohingegen Λ in fokalen Ellipsen am rechten Rand piaziert werden muß.
3.1.2.3
Finitheit
Im Gegensatz zu w-Elementen kann Λ in nicht-quotationellen FE nur in finiten Sätzen vorkommen. Der Ausschluß infiniter FE zeigt sich in der Gegenüberstellung von infiniten w-Strukturen (26) und deren FE-Pendants (27): (26)
a. b. c. d.
(27)
a. b. c. d.
3.1.2.4
Wohin sich wenden? Wen fragen? Was tun? Und wem nun trauen? *Sich wenden an Λ? »Fragen Λ? *Tun Λ? »Und trauen nun Λ?
Inseln und Bewegungsbeschränkungen
In diesem Abschnitt wird untersucht, inwieweit Λ denselben Bewegungsbeschränkungen unterliegt, die bei w-Elementen zu beobachten sind. Als w-Bewegung wird hier die Bewegung einer w-Phrase in eine skopusanzeigende Position (A'-Position 4 ) verstanden. Deutsche w-Interrogativsätze zeichnen sich zunächst durch ein extraktionsunabhängiges heterogenes Bewegungsmuster aus, welches in multiplen w-Fragen sichtbar wird: auf der sichtbaren Ebene wird genau eine w-Phrase bewegt, die anderen w-Phrasen verbleiben im Mittelfeld (und werden erst auf der Ebene der Logischen Form vorbewegt und an die Operatorposition adjungiert). Für einen Uberblick dazu s. (Reis und Rosengren 1991). Insofern vereinigt das Deutsche den Bewegungsfall („bewege w-Phrasen in ihre jeweilige skopusanzeigende Position"), wie er homogen z.B. im Bulgarischen oder Serbo-Kroatischen auftritt, mit dem in situ Fall („w-Bewegung ausgeschlossen"), wie ihn homogen u.a. das Japanische, das Koreanische oder das Chinesische realisieren. 5 Die Bewegungsmöglichkeiten von w-Elementen beschränken sich allerdings nicht auf den Fall des obligatorischen „wh-movement", sondern diese Elemente können 4 5
A'-Positionen können nicht mit einer thematischen Rolle ausgezeichnet werden. Für einen typologischen Uberblick s. (Cheng 1991) und (Richards III 1997); zu Einschränkungen der Beweglichkeit auf sog. Bewegungsinseln s. (Bolinger 1978) , (Pesetsky 1982), (Rizzi 1990) und (Cinque 1990); zu den besonders interessanten multiplen w-Fragen im Bulgarischen s. (Rudin 1988); zu den gewissermaßen komplementären Bewegungsverhältnissen im Japanischen s. u.a. (Kuno und Robinson 1972).
36 auch weiter wandern und ihren ursprünglichen (Teil-)Satz verlassen: sie werden extrahiert. Die Extraktion von w-Elementen aus verschiedenen Konfigurationen bildet einen klassischen Test zur Demonstration von Bewegungsbeschränkungen. Strukturelle Konfigurationen, die keine Extraktion von prinzipiell beweglichen Elementen zulassen, bilden sog. Inselbeschränkungen - eine von Ross (1986) eingeführte Terminologie. In Abhängigkeit von der Reichweite ihrer Beschränkungen werden starke Inseln von schwachen Inseln unterschieden: starke Inseln lassen Elemente (in unserem Fall: w-Phrasen) weder in Adjunktposition noch in Argumentposition „entkommen", schwache Inseln hingegen erlauben die Extraktion aus Argumentpositionen (s. (Chomsky 1986), vgl. a. (Baker 1988)). Die weitere Forschungsentwicklung richtete ihr Augenmerk überwiegend auf die Extraktionsbeschränkungen von schwachen Inseln und brachte weitere bewegungsdistinktive Eigenschaften, wie die Referentialität des bewegten Elements (Rizzi 1990) und dessen Diskursanbindung (Cinque 1990) in die Diskussion. Im Fall der FE sind diese Distinktionen jedoch nicht testbar. Da die starken Inselbeschränkungen die schwachen mit einschließen, genügt es, im weiteren zu zeigen, daß FE den starken Inselbeschränkungen nicht unterliegen. Dazu betrachte ich die klassischen Fälle der CNP-Inseln, der Subjektinseln und der Adjunktinseln für w-Bewegung. Zunächst einige einschlägige Beispiele zur w-Bewegung: CNP-Inseln: (28)
a. •Was,· hat Maria eine Freundin, die t; gerne ißt, bekocht? b. * Wohin,· hat Maria eine Freundin, die t,· fährt, getroffen?
Finite 6 Subjektinseln (aus (Lutz 1993, 12), dort Beispiel (25a) und (25b), der extraponierte Fall): (29)
a. »Wen, hat, [daß Hans t,· morgen besuchen will], ihn gestört? b. *Wen; hat (es) ihn gestört, [daß Hans tj morgen besuchen will]?
Adjunktinseln (a.a.O., Beispiel (28)): (30)
a. *Wasj leiht Peter ein Buch aus, [bevor er t,· schreibt]? b. * Wohin,· leiht Peter ein Buch aus, [bevor er t j fährt]?
Der Vergleich des Inselverhaltens von A in den entsprechenden fokal elliptischen Strukturen wird durch die Notwendigkeit der rechtsperipheren Stellung von Λ erschwert. Es ist auch klar, daß w-Bewegung und „A-Bewegung" nicht vergleichbare Bewegungstypen sind, wenn es sich bei A nur um eine prätheoretische Beschreibungskategorie handelt. Unter der zur Debatte stehenden Annahme, daß sich FE wie w-IS verhalten, lassen sich jedoch bestimmte Vorhersagen treffen: Wenn FE so interpretiert würden, als verfüge die investigative Leerstelle über den Gesamtsatz als Fragebereich, dann sollte eine Art Skopusbindung zwischen der linksperipheren, skopusindizierenden Position und A zumindest auf der Ebene der logischen Form (LF) unterstellt werden können. Es ist dann zu testen, ob diese unterstellte Skopusbindung Inselbedingungen gehorcht oder nicht. 6
Den Fall infiniter Subjektsätze, deren Datenlage deutlich unklarer ist, diskutiere ich nicht.
37 Nachdem FE stärker kontextabhängig sind als w-IS werde ich hier - zur Verdeutlichung der intendierten Interpretation - FE anführen, die zu einem Antezedenssatz parallelstrukturiert sind. Dies erlaubt eine strukturelle Teilauflösung der Auslassung: Zwar bleibt bei fokalen Ellipsen immer noch der Inhalt des Λ-Teils der Auslassung unbekannt, aber die parallele Strukturierung ermöglicht, auf eine kategoriale (und typensemantische) Vergleichbarkeit des Λ-Teils mit w-Phrasen zu schließen. Die hier relevante Lesart muß dabei nicht die einzig mögliche sein. Die folgenden Beispiele stellen nun Λ in solche Inselkonfigurationen. CNP-Inseln: (31)
a. / T i m hat eine Freundin bekocht, die gerne Spargel ißt. Und Hannah hat eine Freundin bekocht, die gerne Λ ißt? b. \ATim hat eine Freundin getroffen, die nach Spanien fährt. Und Hannah hat eine Freundin getroffen, die nach Λ fahrt?
(32)
a. -^/Johanna gefallen Bilder, die von Meistern der Renaissance gemalt wurden und Peter gefallen Bilder, die (von) Λ? b. -y/Den jungen Mann stört der Besuch der alten Dame und den älteren Mann stört der Besuch Λ?
Adjunktinseln: (33)
a. τ/Peter leiht sich eine Grammatik aus, bevor er ein Referat schreibt. Und Johanna leiht sich eine Grammatik aus, bevor sie Λ ochrcibt? b. ^/Peter leiht sich ein Buch aus, bevor er nach Paris fährt. Und Johanna leiht sich ein Buch aus, bevor sie nach A fährt?
Die Beispiele zeigen, daß selbst die starken Inselbeschränkungen nicht stark genug sind, um eine „A"-Erfragung eines Inselelements zu unterbinden. Mit diesem Ergebnis erübrigt sich der Test mit schwachen Inselbeschränkungen. Was das Distributionsverhalten von FE in Inselkonstellationen betrifft, weisen sie eine große Freizügigkeit auf. Wenn wir annehmen, daß A zu den w-Elementen zu zählen ist, bzw. ein getilgtes w-Element darstellt, sollten FE die gleichen Inselbeschränkungen wie w-Elemente aufweisen. Dies ist eindeutig nicht der Fall. Was das funktionale Spektrum bei inselverletzenden fokalen Ellipsen betrifft, so sind diese nicht an reaktive Verwendungen gebunden, wie man analog zur EwSArgumentation in (Jacobs 1991, 218) vermuten könnte (vgl. dagegen (Reis 1992, 225, Fn.22)). Wie das Beispiel unter (34) zeigt, ist hierbei auch die diskurs-initiative Verwendung zugelassen: (34) -v/Micha trinkt gerne Kölsch und A?
3.1.2.5
Zusammenfassung
Der Vergleich zwischen w-Phrasen und A offenbart nur eine Schnittmenge und keine Parallelität hinsichtlich der syntaktischen Kategorie des Frageziels. Im Gegensatz zu den eher subtilen Unterschieden im kategorialen Bereich sind bei den Stellungs-
38 und Bewegungsgesetzmäßigkeiten eklatante Differenzen festzustellen. Dazu gehörten (i) die notwendige aber nicht hinreichende FE-Beschränkung zur rechtsperipheren Stellung von Λ, wohingegen skopusindizierende w-Phrasen linksperipher auftreten müssen und (ii) ihr Distributionsverhalten in Inselkonfigurationen. Da FE keinen Inselbeschränkungen unterliegen, kann die Lücke auch in den Fällen mit scheinbarer Austauschbarkeit von Λ und (in situ) w-Phrase kein w-ähnliches Element darstellen. Im nächsten Abschnitt wird untersucht, inwieweit sich der Verdacht der syntaktischen Inkompatibilität auch beim Vergleich von fokal elliptischen Sätzen und w-IS bestätigt.
3.1.3 3.1.3.1
Vergleich von fokalen Ellipsen und w-Interrogativsätzen Verbstellungsvergleich
Die bisherigen Beispiele zeigten bis auf (24) w-IS und FE mit Verbzweit(V2)-Stellung. Welche weiteren Verbstellungstypen, genauer gesagt Finitumsstellungstypen, sind bei w-IS und bei fokalen Ellipsen zulässig? Ich diskutiere erst den Verbend(VE)-Typ und dann den Verberst(Vl)-Typ. Die V2-Stellung ist als zulässiges Muster bei beiden Konstruktionstypen weiter oben schon belegt. W-IS sind als selbständige Verbendstrukturen mit VE-Stellung verträglich. Sie unterliegen dann allerdings pragmatischen Umdeutungen und sind kontextuell eingeschränkt: (35)
a. b.
Wem Peter vertraut hat? Wie Johann wohl jetzt reagieren wird?
Versucht man FE mit VE-Stellung zu verbinden, läßt sich das nicht mit dem Gebot des rechtsperipheren Λ vereinbaren. Selbst wenn das Finitum rechtsperipher erfragt werden soll, sind die Fälle unter (36) nicht als initiative, nicht-quotationelle 7 Fragen möglich: (36)
a. *Daß mir Otto nur nicht schon wieder Λ? b. »Wenn Kathrin doch einmal A?
Wie sieht es mit der Vl-Stellung aus? w-IS sind nicht mit Vl-Stellung möglich, da die w-Phrase in skopusanzeigender Position zwangsweise linksperipher auftritt und damit VI ausschließt. In erotetischer Funktion sind Vl-Strukturen ausschließlich (einfachen oder disjunktiven) Entscheidungsfragen vorbehalten. Hier gilt, wie in den Fällen unter (36), daß diese fokal elliptischen Strukturen in nicht-quotationeller Verwendung schlecht möglich sind: (37)
a. »Hast du den Flan heute schon A? b. »Kennst du den Mann mit der A?
Ich erinnere nochmal daran, daß ich auf die in diesem Zusammenhang hervorzuhebende quotationeile Verwendung in einem gesonderten Abschnitt 3.2.3.1 eingehe.
39 Deklarative Vl-Strukturen, wie sie in eingeschränkten, meist narrativen Kontexten auftreten, sind ebenfalls nicht mit fokalen Ellipsen kombinierbar: 8 (38)
a. *Kommt ein hustender Mann in die Apotheke. Will der sofort Λ? b. »Braucht einer einen Schraubenzieher. Nimmt er den Hammer in die Hand und geht er nach Λ?
Ich halte fest, daß w-IS in V2- und VE-Form auftreten können, wohingegen FE auf V2-Stellung beschränkt sind.
3.1.3.2
Vergleich des Einbettungsverhaltens
w-IS können unter [+w]-selegierenden Matrixprädikaten als subordinierte Sätze vorkommen: (39)
a. b.
Rosalinde fragte Johann, wann das Fest beginnt. Otto möchte wissen, wie lange Sonja klettert.
c.
Peter ist egal, wohin Maria fährt.
Lassen sich Strukturen mit Λ einbetten und wenn ja, unter welche Matrixprädikate? Betrachten wir hierzu die zu (39) parallelen FE-Fälle: (40)
a. * Rosalinde fragt Johann, das Fest beginnt Λ. b. *Otto möchte wissen, Sonja klettert Λ. c. * Peter ist egal, Maria fährt Λ.
(41)
a. * Rosalinde meint, das Fest beginnt Λ. b. *Otto behauptet, Sonja klettert Λ. c. * Peter glaubt, Maria fährt Λ.
Diese FE-Strukturen sind weder unter [+w]-selegierenden noch unter [-w]-selegierenden Matrixprädikaten in einer echt eingebetteten Lesart möglich, wie (40) bzw. (41) zeigen. Die sog. Doppelpunktlesart schließe ich hier aus. Nachdem FE in w-Fragefunktion nicht mit VE-Stellung verträglich sind, können nur Matrixprädikate in Frage kommen, die V2-Komplementsätze selegieren. V2Komplemente sind nur unter einer eingeschränkten Menge von Matrixprädikaten, der Gruppe der verba dicendi et sentiendi möglich. Diese Prädikate sind jedoch aus semantischen Gründen wiederum nicht mit der erotetischen Interpretation des fokal elliptischen Teilsatzes kompatibel. Somit sind FE nicht einbettbar. Dann stellt sich aber die Frage, ob FE generell nicht komplex sein dürfen. Die Antwort lautet: Nein. FE können dann eine komplexe Struktur aufweisen, wenn garantiert ist, daß Λ über die Gesamtstruktur als Fragebereich verfügt:
8
Möglicherweise sind die hier angeführten Fälle in Quizfragefunktion mit quotationeller Verwendung margined möglich. Als investigative, initiative Fragen in anderen Situationen sind sie jedoch ausgeschlossen.
40 (42)
Α: O t t o v e r m u t e t , M a r i a f ä h r t Λ? O t t o s Freundin: Nach L u n d .
(43)
Du m ü ß t e s t es doch wissen: Vincent m a g j a keine Schokolade, aber wenn er welche ißt, d a n n ißt er A?
(44)
A: N a c h d e m d u heute deinen freien T a g hast, m u ß ich A? B: Die K a t z e n f ü t t e r n u n d B l u m e n gießen.
(45)
A: J o h a n n a m a g keine Eier m e h r , seit sie A? B: Ich glaube, seit sie fünf ist - sie h a t t e d a bei einem Wettessen m i t g e m a c h t . . .
Der spezifischere, reichere K o n t e x t , der die Lücke in diesen F E begleitet, erklärt die p r i m ä r e Verwendung dieser S t r u k t u r e n als Versicherungsfrage oder N a c h f r a g e . Die Verwendung als initiative Frage ist d a d u r c h jedoch nicht ausgeschlossen. Auffällig ist der „weite S k o p u s " des A-Elements: die Leerstelle d o m i n i e r t die G e s a m t s t r u k t u r dera r t , d a ß auch im komplexen Fall a u s n a h m s l o s eine erotetische I n t e r p r e t a t i o n vorliegt. Wenn d a b e i der „weite S k o p u s " der springende P u n k t ist, lassen sich möglicherweise F E - P e n d a n t s zu w a s - w - K o n s t r u k t i o n e n bilden. Die w a s - w - K o n s t r u k t i o n zeichnet sich d a d u r c h aus, d a ß ein semantisch leeres wLexem was den weiten Skopus der inneren w - P h r a s e (in (46-a) wann) des G e s a m t - w - I S indiziert u n d sonst nichts zur I n t e r p r e t a t i o n b e i t r ä g t . 9 Das M a t r i x p r ä d i k a t glauben zeichnet sich d a d u r c h aus, d a ß es w - I S - K o m p l e m e n t e ausschließt - d a h e r kann der eingebettete Satz in (46-a) kein w - I S - K o m p l e m e n t sein. Die P a r a p h r a s e von (46-a) u n t e r (46-b) verdeutlicht die Skopusverhältnisse: (46)
a.
W a s g l a u b t Maria, w a n n Peter k o m m t ?
b.
W a n n g l a u b t Maria, d a ß Peter k o m m t ?
Der Vergleich von (46-a) m i t (47) zeigt, d a ß „ w a s - A - K o n s t r u k t i o n e n " ausgeschlossen sind: (47)
» J o h a n n a g l a u b t , d a ß Peter u m neun Uhr k o m m t . U n d was g l a u b t Maria, Peter k o m m t A?
Auch bei syntaktisch g a r a n t i e r t e m „weiten S k o p u s " von Α läßt sich die fokale Ellipse nicht e i n b e t t e n . Fokale Ellipsen in initiativer w - F r a g e f u n k t i o n stellen somit ein V2gebundenes H a u p t s a t z p h ä n o m e n d a r .
3.1.3.3
Multiple Fragen
B e t r a c h t e n wir als letzten Testfall p r o / c o n t r a w-IS-Charakteristik den Fall der multiplen Frage. W - F r a g e n ermöglichen neben der S t a n d a r d f r a g e m i t einer singulären 9
Betrachtet man was bei uias-w-Konstruktionen als expletives Element einer normalen w-Kette, die das „untere" Interrogativpronomen mit umfaßt, kann auf die SkopusmarkerEigenschaft verzichtet werden; s. (Pafel 1997, 157). Die unterschiedlichen Analysemöglichkeiten sind für unseren Argumentationsgang nicht von Belang, weswegen ich hier auf die bekanntere Skopusmarkerversion zurückgreife.
41
w-Phrase auch die Erfragung mehrerer Konstituenten. Im Deutschen muß dazu eine w-Ph!rase in der [+w]-ausgezeichneten, linksperipheren Position stehen und die Sichtbarkeitsbedingung damit erfüllen. Die restlichen w-Phrasen können in situ oder gescrambelt auftreten, müssen aber im Mittelfeld verbleiben: (48)
a.
Wann fährt von welchem Gleis ein Zug nach Erlangen?
b.
Wann fährt ein Zug nach Erlangen von welchem Gleis?
c.
Welcher Zug fährt wann wohin?
Multiple w-Fragen sind wiederum auch eingebettet möglich: (49)
Peter fragte Brunhilde, wann welcher Zug von welchem Gleis fährt.
Wie das Bsp. (50) zeigt, ist die Erfragung multipler Konstituenten auch bei FE erlaubt. Nach Maßgabe des Kontextes können in eine Auslassung mehrere Lücken hineininterpretiert werden: (50)
Der Zug von Gleis DREI fährt kurz vor SECHS nach PLOCHingen und der von Gleis SIEBEN fährt [A t l m e eeefe- A,0 a , and let r and ρ be types. Moreover, let (i), (ii), and (iii) hold: (i) [e,] is in an ARG-position and sister to a , and ΤΥΡΕ(ε) = (τ, p); or (ii) [e• KiFE mit Vollverb
KiFE unabhängig
Bezüglich der Subjekt/Objekt Unterscheidung zeigt die Arbeit von Stromswold (1995), daß Kinder (nicht nur im Sesotho) dazu neigen, Objekte vor Subjekten im w-Erwerb zu verwenden, was Stromswold auf die unterschiedliche Art und Weise der Spurenrektion zurückführt. Innerhalb des KiFE-Ansatzes der Frageentwicklung läßt sich die Neigung zu Objekten über die kanonische Plazierung des Objekts in transitiven Verben erklären, welche mit der kanonischen Fokusposition in KiFE zusammenfällt. In allen hier untersuchten KiFE traten nur A-Objekte auf. 4
5
6
Ebenso scheint die Erwerbsreihenfolge im Japanischen der obigen zu gleichen, wie (Clancy 1989, 329) zu entnehmen ist. Sie beruft sich dort auf A. Okubo (1967) „Yooji gengo no hattatsu", Tokyodoo, Tokyo. In (Cairns und Hsu 1978) wird davon abweichend die Erwerbssequenz der fortgeschritteneren w-Elemente (who, why, when, how) auf unterschiedliche Stadien der linguistischen Kodierungskompetenz von kognitiven Konzepten zurückgeführt. In (Bloom, Merkin und Wootten 1982) wird die These vertreten, daß die Reihenfolge des w-Erwerbs mit der Art der bevorzugt beteiligten Verben zusammenhängt. Je nach dem, ob dies pro-verbs, welche aus den Kopulaelementen do, go und happen bestehen oder descriptive verbs sind, könnten diese die Erwerbssequenz determinieren (Bloom, Merkin und Wootten 1982, 1087):„The pronominal wh-forms that asked for sentence constituents (what, where, who) occurred predominantly with pro-verbs, whereas the sentential whforms (how, why, when) tended to be used with descriptive verbs primarily. Thus, the order of acquisition of tu/i-forms and the kind find variety of verbs that occurred with the different wh-forms were covarying factors."
209 Damit finden wir folgende Entsprechungen zwischen typischen KiFE und w-Fragen und ihrer „natürlichen" Entwicklungsabfolge: 1. des is? / die eule is? —> was is des? / wo is die eule? 2. des mädchen heißt? / —> wie heißt das mädchen? 3. Den Salat macht? (nicht in KiFE belegt!) —> wer macht den Salat? 4. (nicht in KiFE belegt!) —>• warum kommt Papa spät? 5. (nicht in KiFE belegt!) —• welche Kinder haben das Eis aufgegessen? 6. (nicht in KiFE belegt!) —>· wann kommt Papa? Die FE-Hypothese der Frageentwicklung impliziert demzufolge die beobachtete universale Reihenfolge im Spracherwerb, woraus sich folgern läßt, daß auch in anderen Sprachen und auch im L2-Erwerb (Ki)FE als Fragevorläufer die Entwicklungsfolge maßgeblich beeinflussen. Ich fasse dies in einer weiteren Erwerbshypothese zusammen: Erwerbshypothese 10 (Universalität) Fokale Ellipsen sind ein universales Phänomen. Sie werden aufgrund ihrer Ikonizität gegenüber w-Fragen von Sprachlernenden präferiert.
8.1.3.3 Anmerkungen zur Interpretation von w-Elementen Die Diskussion um die Ursachen für die spezifische Erwerbsreihenfolge der w-Elemente ist in der jüngeren Spracherwerbsforschung von der Debatte über Bewegungsbeschränkungen bezüglich des w-Elements abgelöst worden.7 Nachdem das Interesse dieser Untersuchungen auf dem Verhalten von w-Elementen in Extraktionsumgebungen liegt, die long-distance wh-movement erfordern, betreffen diese Studien aus unserer Perspektive die Weiterentwicklung der w-Fragen zu eingebetteten Fragen und deren Interpretation und sind für die Analyse der KiFE daher uninteressant. Es ist jedoch nicht auszuschließen, daß die Interpretation der Α-entsprechenden Variablen in KiFE sich in frühen Interpretationen der w-Kategorie niederschlägt. Da in der vorliegenden Arbeit keine experimentellen Untersuchungen zur kindlichen Interpretation dieser speziellen Variable durchgeführt wurden, muß eine Evaluation dieser Bezüge einer nachfolgenden Studie vorbehalten bleiben. Es sei noch angemerkt, daß es neben dem hier diskutierten Variationsraum normalsprechender Kinder auch Erwerbsverläufe gibt, die von der - wie auch immer definierten - Normalität abweichen. Die Erörterung des Zusammenhangs von normalen zu abweichenden Erwerbsverläufen innerhalb des Bausteinmodells muß ebenfalls auf eine nachfolgende Untersuchung verschoben werden.
7
S. dazu u.a. (Goodluck, Sedivy und Foley 1989), (de Villiers, Roeper und Vainikka 1990), (de Villiers und Roeper 1993), (Roeper und de Villiers 1994) und (de Villiers und Roeper 1995).
210 8.2
Kindersprachliche versus erwachsenensprachliche fokale Ellipsen
Die Hauptthese dieser Arbeit besagt, daß ikonische kindersprachliche Vorläuferformate struktur- und illokutionsgleich mit entsprechenden randgrammatischen Strukturen in der Zielsprache sind. Zur Stützung der These stelle ich in diesem Unterkapitel die Resultate aus der Untersuchung der Erwachsenensprache den Ergebnissen aus dem Erwerbsteil gegenüber. Hierbei sollten sich die Ebenen der Syntax und Semantik deckungsgleich verhalten, um die Formgleichheit zu zeigen. Ebenso sollte die illokutive Funktion in Ubereinstimmung zu bringen sein, wohingegen der Defaultstatus divergieren darf. Interessant ist daneben auch, wie sich die phonologische Komponente in der Erwachsenensprache im Vergleich zur Kindersprache verhält - dieser Aspekt ist zwar für die These der Arbeit nicht direkt einschlägig, aber für die FormFunktions-Ableitung bei (Ki)FE aufschlußreich.
8.2.1 8.2.1.1
Syntax Zielsprache
Im Bereich der Erwachsenensprache wurden in Kapitel 3 FE als „Deklarativsätze mit fehlendem Fokusexponenten bzw. mit fehlender Fokusphrase" definiert. FE stellen somit trotz funktionaler Überschneidungen keine w-Interrogativsätze oder EwS-Sätze dar. Die Unterscheidung zwischen präsentativen und kontrastiven FE erfaßt dabei die divergierenden Fokussierungsmöglichkeiten und deren damit korrelierende unterschiedliche Interpretation. Als Repräsentationsmodell wurde das folgende allgemeine Schema vorgeschlagen, hier wiederholt als (8): (8)
IP
Die Lücke Λ muß auf der Oberfläche rechtsperipher auftreten; rechts von ihr darf nur phonologisch leeres Material piaziert sein. Zusätzlich wurde postuliert, daß fokale Ellipsen als Testmöglichkeit für Fokusfähigkeit angesehen werden können: Was fokalelliptisch erfragbar ist, ist auch fokussierbar bzw. kann als Fokusexponent auftreten. Wie verhalten sich nun dazu die Ergebnisse aus den Untersuchungen der kindersprachlichen Pendants, der KiFE?
8.2.1.2
Kindersprache
Auch KiFE sind als „Deklarativsätze" zu interpretieren. Die Anführungszeichen sollen signalisieren, daß die Bezüge zwischen Satztyp und Funktionspotential zum Zeitpunkt der KiFE-Vorkommen noch nicht ausreichend entwickelt sind, als daß man schon von
211 einem zielsprachlichen Satztypsystem sprechen könnte. In jedem Fall können wir aber ausschließen, daß es sich bei K i F E um interrogativ ausgezeichnete Syntagmen handelt. In bezug auf die Fokusauslassung zeigt sich auch bei Kindern, daß nach der Fokusindiz-Hypothese die Fokusphrase entfallt. Die Einschränkung auf die FokusexponentAuslassung im Gegensatz zur Fokusphrasen-Auslassung kann bei K i F E entfallen, da hier nur selten Fragmente der Fokusphrase erhalten bleiben. Dies liegt daran, daß die Λ entsprechende Fokusphrase bei K i F E nur aus einfachen DPs oder P P s besteht, die als komplette Phrase ausfallen. Der Fokus kann von Kindern nur direkt lizensiert werden, was ausschließlich zum Finitum adjazente Phrasen Λ-fähig macht (Hypothese der Bindungsrestriktion). Kindern steht zur Fokuslizensierung zunächst nur dieser Bindungsweg offen. Daß ihnen der Integrationsweg der Fokuslizensierung versperrt ist, sieht man auch an den zwei separaten Fokusdomänen die K i F E aufweisen, wie in der Hypothese der separaten Fokusdomänen formuliert. Dementsprechend muß die Repräsentation unter (8) bei K i F E restringiert werden: (9)
IP
wobei die eckigen Klammern hier die Fokusphrase indizieren. Die besondere Eignung der K i F E für den Einstieg in den Fokuserwerb ergibt sich aus ihrer engen Frage-Anwort-Beziehung. Im Kapitel zur Syntax der erwachsenensprachlichen F E habe ich der Konzeption von (Drubig 1997) folgend angenommen, daß sowohl bei w-Fragen als auch bei F E Frage und Antwort eine singuläre, gemeinschaftliche F H G aufweisen. Diese äußerungsübergreifende FHG-Modellierung erlaubt eine einheitliche Erfassung des präsentativen Fokus über den zielsprachlichen Integrationsweg. Diese Arbeitsteilung zwischen Frage und Antwort bzw. zwischen zwei Gesprächspartnern ist für Sprachlernende ein wichtiges Indiz, da dadurch die Fokusstruktur umittelbar sichtbar wird. Kinder haben dabei noch keine Möglichkeit, zwischen präsentativem und kontrastivem Fokus zu unterscheiden, was aber im speziellen Fall der K i F E auch noch nicht notwendig ist, da der kooperative Gesprächspartner die Fokuspräsentation übernimmt. Halten wir fest: Syntaktisch gesehen stellen K i F E eine Untermenge der F E dar. Für die syntaktische Ebene wäre die Formgleichheit damit gezeigt, auch wenn die Menge der kindlichen Fokuslizensierungsmechanismen nur eine echte Teilmenge der erwachsenensprachlichen bildet.
8.2.2 8.2.2.1
Semantik Parallele Interpretation bei Kindern und Erwachsenen
Bei der Interpretation der erwachsenensprachlichen F E habe ich das metasprachliche Λ in eine Variable mit geeigneter Abbindung umgesetzt, welche in Ermangelung eines
212 „korrekten pronominalen Binders" erst am Satzknoten gebunden werden kann. Ein Frageoperator, wie man ihn zur Interpretation von Interrogativsätzen einsetzt, konnte in F E nicht nachgewiesen werden. Nachdem Kinder KiFE offensichtlich interpretieren können und keine Interpretationsunterschiede zur Erwachseneninterpretation erkennbar sind, nehme ich an, daß sich ihre semantische Repräsentation nicht von der erwachsenensprachlichen unterscheidet. Würde in KiFE z.B. ein Frageoperator die Interpretation steuern, wäre nicht erklärbar, warum die Entdeckung von w-Elementen in der KiFE-Phase nicht sofort zur Ausbildung von syntaktisch-semantisch wohlgeformten w-Fragen führt. Auch stützt, zumindest in Valles Fall, die Beantwortung einer fokal elliptisch wahrgenommenen, aber assertiv intendierten Frage diese Einschätzung. Ich halte fest, daß KiFE mit einer erwachsenensprachlichen FE-Interpretation kompatibel sind.
8.2.2.2
Frühkindliche Variableninterpretation
Wenn wir davon ausgehen, daß KiFE w-Fragen im Erwerb vorausgehen, ergibt sich eine weitere Hypothese in bezug auf die Auswirkungen, die KiFE auf die Interpretation von w-Fragen haben können: Kinder interpretieren frühe w-Fragen als KiFE mit einem zusätzlichen illokutiven „Fragemarker" (w-Element). Dieser Fragemarker wird dabei nicht im Sinne eines korrekt gebrauchten w-Pronomens mit einer Fragezielspezifizierung in Verbindung gebracht. (Dieser Fall ist nach der oben vorgestellten Erwerbskonzeption strategieabhängig; daher bezeichne ich diese Hypothese vereinfacht als „Α-Strategie" der w-Interpretation.) Betrachten wir dazu einige Ergebnisse aus Untersuchungen zur Rezeption und zur Verarbeitung von frühen w-Fragen. Auch wenn diese nur den Erwerb des Englischen berücksichtigen, halte ich deren Resultate in den Grundzügen auf den Erwerb im Deutschen übertragbar. Interessanterweise stützen diese Ergebnisse eine KiFEorientierte Analyse auch des Englischen Frageerwerbs, obwohl das Englische tendenziell eher die bottom-up Lernerstrategie favorisiert. In (Ervin-Tripp 1970) werden hinsichtlich der Verarbeitung von unbekannten wElementen folgende Strategien zusammengestellt (paraphrasiert nach Ervin-Tripp (1970, 95f.)): (i) „bei transitiven Verben antworte mit dem Objekt des Verbs" und (ii) „bei intransitiven Verben antworte mit einer Orts- oder einer Richtungsangabe, wenn diese fehlt". 8 Zusammenfassend stellt sie fest (Ervin-Tripp 1970, 97): I am assuming that up to a certain point, when a new entry is made in the child's lexicon, he does not distinguish the „new" wh-words from others already familiar. He evidently makes little use of the phonetic qualities of the words (though how much remains to be discovered) and infers semantic features from the rest of the sentence, especially the transitivity of the verb, animateness of subject, and presence of locative information. 8
So lassen sich die Lücken in KiFE auch auf ein entwicklungsbezogenes frühes ProcessingProblem beim Verstehen von Fragen zurückführen (Ervin-Tripp 1970, 97): „For example, it is very likely the case that children who hear transitive verbs routinely process any noun immediately following as an object; that they in some sense „expect" an object, and, lacking one, might offer one as a response to a question, given that they can perceive that a question is asked."
213 Die Vermutung, daß das Kind die phonetische Form der w-Wörter wenig beachtet, könnte darauf hinweisen, daß für top-down orientierte Sprachlernende diese Wörter zunächst wenig salient sind. Dies wäre am einfachsten darüber zu erklären, daß er/sie schon eine andere Methode gefunden hat, das auszudrücken, was diese w-Elemente leisten, nämlich die KiFE-Strategie. In der an (Ervin-Tripp 1970) anschließenden Arbeit von Tyack und Ingram (1977, 213) findet sich hinsichtlich der Verarbeitung von unbekannten w-Elementen ein paralleles Ergebnis, welches auf eine „Λ-Strategie" hinweist: The kinds of errors children made revealed basic strategies in the processing of questions. If a child had not yet acquired the meaning of a particular w/i-questions-word, he or she would process it as if it were one that was known. For example, the question Why is the deer drinking? might receive a nominell answer as if the question had been What is the deer drinking?
Die alternative (Ki)FE The deer is drinking A? würde hier klar eine nominale Lückenfüllung bevorzugen und die entwicklungsbedingte, von der Zielsprache abweichende, Interpretation erklären. Nach Tyack und Ingram (1977, 222) lassen sich die ErvinTrippschen Strategien verallgemeinern zu: If you have not acquired the question word, respond on the basis of the SEMANTIC FEATURES OF THE VERB. [ H e r v . i . O . , P G ]
Der hier vertretenen Hypothese zufolge können diese Strategien differenziert werden zu: (10)
Wenn du ein Fragewort noch nicht erworben hast, antworte nach Maßgabe einer KiFE-Interpretation, welche ihrerseits durch die Verbsemantik zusammen mit anderen kontextuellen Faktoren determiniert werden kann.
Die Ergebnisse aus der Processing-Literatur stützen folglich die Annahme einer ΛStrategie von Sprachlernenden, welche von einer Übernahme der KiFE-Interpretation auf frühe w-Fragen ausgeht.
8.2.3
Intonationskontur
Kommen wir von den Verarbeitungsaspekten zurück zur Grammatik, speziell zur Phonologie. Im Bereich der erwachsenensprachlichen FE habe ich gezeigt, daß diese nur mit rise und prog als Intonationskonturen kompatibel sind, die jeweils auf ihre eigene Art „Unabgeschlossenheit" signalisieren. Die /a/i-Beschränkung ergibt sich aus der Notwendigkeit, dem Adressaten/der Adressatin einen Interpretationsschlüssel für die ungrammatische Struktur an die Hand zu geben, der die pragmatische Ableitung der erotetischen Illokution unterstützt. Darüberhinaus fiel bei der Untersuchung der phonologischen Verhältnisse auf, daß der Wegfall des Nuklearakzents in den FE-möglichen Akzentmustern zu belegen ist. Im Bereich der Phonologie unterscheiden sich KiFE von FE eklatant: KiFE können mit fallender Intonation gebildet werden (s. Valle), was für die FE gerade ausgeschlossen wurde. Daneben finden sich auch KiFE mit rise, aber nur wenige mit prog-Kontur.
214 Letztere Kontur signalisiert in der Kindersprache wie in der Erwachsenensprache überwiegend Abbruche, weil prog nicht mit einer abstrakten inhaltsbezogenen, sondern mit einer direkten phonologischen Bedeutung (kein Intonationsphrasenabschluß) assoziiert ist. prog ist· für Kinder nicht im gleichen Maße funktionalisierbar, wie rise. Die nse-Kontur kann, in Abhängigkeit von der Strategieausrichtung des einzelnen Kindes, entweder funktionsgebunden die Aufforderungs-/Frageillokution signalisieren, oder wie in Valles Fall (zumindest zeitweise) für die Fragekennzeichnung wegfallen. Der Begriff der „funktionalen Bindung der rise-Kontur" ist zu interpretieren als: Der rise kann in der Kindersprache direkt für die Determinierung des Funktionspotentials verantwortlich gemacht werden, welches mit der restlichen Außerungsstruktur, im Falle der KiFE vor allem mit der Fokusauslassung, funktionsverträglich sein muß. Hinsichtlich der besonders interessanten fallenden Intonation habe ich das Vorkommen dieser in der Zielsprache unerlaubten Kontur auf einen Unterschied im grammatikalischen Status von FE und KiFE zurückgeführt. Die erwachsenensprachlichen FE sind als ungrammatische Strukturen nur über die Faktoren der Intonation und der Pragmatik zu „retten", wobei der Zielsprache zur intonatorischen Funktionssignalisierung zwei Offenheits-Konturen zur Verfügung stehen, nämlich rise und prog. KiFE können auf der Basis der l:l-Korrelation von Form und Funktion grammatikalisiert werden, d.h. die KiFE-Struktur XP Fin Λ kodiert direkt das Funktionspotential, ohne daß „Rettungsmechanismen" nötig wären. Wenn wir davon ausgehen, daß strukturell kodierte Funktionen nicht zusätzlich intonatorisch markiert werden müssen, können wir im Falle der KiFE eine neutrale, fallende Intonationskontur zulassen, j a sogar parallel zu den w-V2 Verhältnissen in der Zielsprache - erwarten. Im Gegensatz zu den KiFE können w-drop Strukturen diese strukturelle Funktionskodierung nicht erreichen. Das weggefallene w-Element kann die Fragefunktion nicht ausreichend determinieren, so daß als illokutive Kennzeichnung die Intonationskontur rise erforderlich ist.
8.2.4 8.2.4.1
Pragmatik KiFE als grammatisches Format
Mit den Ausführungen zur Phonologie bei FE und KiFE haben wir schon einen wichtigen, in die Pragmatik reichenden Gesichtspunkt behandelt: KiFE sind im Gegensatz zu FE kein randgrammatisches, ausschließlich pragmatisch aufzulösendes Phänomen, sondern bilden ein grammatisches Vorläuferformat. Unter Format verstehe ich hier eine Struktur mit fester Funktionsbindung. KiFE sind nur in diesem Sinne Vorläufer, da ihre Form-Funktionsbindung noch nicht über das zielsprachliche Merkmalssystem der Satztypkodierung und seiner pragmatischen (Um-)Deutung verfügt. Stattdessen sind kindliche Vorläuferformate direkt kodiert. Aus diesem Grund kommen Kinder bei der Interpretation dieser Vorläuferformate auch ohne eine komplexe Ableitung der Funktionalität aus, die hingegen in der Zielsprache erforderlich ist, wie wir es im Kapitel zur Pragmatik fokaler Ellipsen gesehen haben.
215 8.2.4.2
Funktionspotential
Die direkte, strukturelle Kodierung der Funktionalität in KiFE hat Auswirkungen auf das mit KiFE assoziierte Funktionspotential und auf das Konnotationspotential. Im Bereich des Funktionsspektrums sind KiFE auf gerichtete, initiative und diskursweiterführende Fragen beschränkt. In der Erwachsenensprache decken FE zusätzlich die funktionalen Kategorien der Echofrage, der Prüfungs- und Quizfrage und der spannungserzeugenden Frage ab, die zum Zeitpunkt der KiFE bei Kindern noch keine Rolle spielen. Die Kategorien der KiFE-Verwendungen bilden eine echte Teilmenge der FE-Verwendungen. Der zentrale Unterschied zwischen KiFE und FE liegt in der Art der Funktionsableitung und damit verbunden in ihrem Default- vs. nonDefault-Status: Während KiFE den kindersprachlichen Fragedefault stellen können (Hypothese des Defaultformats), treten FE in der Erwachsenensprache als non-default auf.
8.2.4.3
Konnotationspotential
Was das Konnotationspotential betrifft, sind KiFE nicht unter die FE subsumierbar. Bei FE hatten wir als Konsequenzen aus der engen Kooperationsbindung der Diskurspartner, in Abhängigkeit von der Situierung und dem Verhältnis der Diskurspartner zueinander, eine ambivalente Verstärkung sozialer Konnotationen, wie besonders höflicher oder besonders insistierender Wirkung, beobachtet. Bei KiFE entfallen diese Konnotationen aufgrund der direkten Form-Funktions-Bindung bzw. ihrem Defaultstatus. Die Untersuchung der Zielsprache zeigte auch, daß FE keine Antwortobligation, sondern nur einen unspezifischeren Vervollständigungsdruck erzeugen. Kinder entwickeln hingegen anhand der KiFE als erstem Defaultfrageformat die Konzepte der Antworterwartung und der Antwortobligation, die alte, nicht sprachlich gesteuerte Interaktionsroutinen ablösen. Der Sprechakttyp der Frage kann in erster Näherung dann als erworben gelten, wenn das Kind eine verbale Reaktion und primär diese auf eine von ihm hervorgebrachte Äußerung erwartet. Die Funktionalität des Sprechakts der ERWARTUNGSVOLLEN PAUSE, wie ich sie auf S. 139 angesprochen habe, wird in der Sprachentwicklung schon früh während der Ausdifferenzierung des kindlichen Sprechaktsystems beobachtet. Es muß einer weiteren Untersuchung vorbehalten bleiben, die Eingliederung dieser Funktion in ein Sprechaktsystem allgemein und entwicklungstheoretisch genauer zu verorten.
8.2.4.4
frames im Erwerb
Einen wichtigen Aspekt bei der Diskussion erwachsenensprachlicher FE bildeten die Rahmenbedingungen (frames), die die Diskurstopiks und die Diskursstruktur vorspezifizierten. Ich erwähnte dort die Beispiele „Einkaufen" und „Informationsaustausch unter Klinikpersonal". Je rigider die Vorstrukturierung durch frames ausfällt, desto unabhängiger wird die FE von funktionssignalisierenden Faktoren, wie der Intona-
216
tionskontur, der prompf-Betonung, Gestik (gehobene Hand etc.) oder Mimik (Blickkontakt etc.). Die KiFE der zehn Kinder, die ich in diesem Kapitel diskutiert habe, weisen ganz unterschiedliche /rame-Bindungen auf, wenn wir unter /rame-Bindung hier eine ad hoc gesetzte Verbindungsstärke zwischen Situationsrahmen und KiFE verstehen. Zu den stärker bindenden frames gehören das gemeinsame Betrachten eines Bilderbuchs (das is/) oder Handspiele (der große FINger is\). Daneben äußerten die Kinder aber auch KiFE in weniger vorstrukturierten Situationen, so z.B. bei Fragen nach dem Namen einer Person (der heißt\) oder bei Fragen im Zusammenhang mit der Suche nach einem Gegenstand (die eule is\). KiFE sind dabei nur insoweit frameabhängig, als die gesamten Kinderäußerungen zu dieser Zeit /rame-abhängiger als in der Erwachsenensprache sind. KiFE sind in der Kindersprache damit nicht als besonders /rame-lastig ausgezeichnet, was auch nicht mit ihrer Defaultauszeichnung als Frageformat vereinbar wäre. Dies betrifft allerdings nur ihre Diskursverwendung und nicht den Entstehungsprozeß der KiFE. Die Ursprünge der KiFE sind klar in frühen Spielroutinen zu suchen. Eine Grundlage für die Entstehung kommunikativer Spielroutinen beschreibt z.B. Snow (1977, 21): 9 T h e way mothers talk to their babies is one reflection of their belief that the babies are capable of reciprocal communication. Their choice of the conversational m o d e not only reflects this belief, but also provides opportunities for reinforcing it by giving meaning within the rules of conversational turn-taking to the infant behaviours that occur.
Ein typisches Beispiel für ein linguistisch fortgeschritteneres „Pingpongspiel" liefert das Kind Günther aus (Stern und Stern s.a.b, 69): D a s zweite Beispiel zeigt, wie G. uns versteht, indem er unsere angefangenen Sätze richtig ergänzt u n d wie er eine Folge von alltäglichen Begebenheiten in richtiger Succession aufzählt: G. wischte sich bei Mittag vorm Schlafengehen die A u g e n und sagte „miede". „Vater: N u n wird der G. bald ins - " „ S e i t " „ U n d da wird der G. schön - " „Hafen" „Und dann wird ihn die Else" „ Abhalten" „Und dann wird die Else Dich - an - " „Hamdsen an" [Herv. i.O., PG].
Hier ein weiteres Beispiel, diesmal von Valle: (11)
9
(über Metallplatten auf dem Xylophon) Mu: Welches is weiß? V: desia\ Mu: Des hier? V:ja\ Mu: Nee! Des is? V: blaua\ Mu: Blau!
(Valle04, 2;0.10)
Auch Shatz (1978) argumentiert in ihrer Untersuchung z u m kindlichen Verstehen von question-directives für ein ähnliches frühes Spielgerüst (Shatz 1978, 45): „Suppose t h e n that the child has s o m e simple action-oriented discourse rule that may even predate his production of language, e.g. MOTHER SAYS; CHILD DOES." [Herv. i.O., P G ]
217 In diesen frühen Sprachspielen werden FE - fast möchte man sagen - eingeübt. Damit möchte ich die Relevanz der interaktiven Faktoren herausheben, ohne damit einer Interaktionstheorie des Spracherwerbs anzuhängen, wie sie u.a. in (Bruner 1975), (Ninio und Bruner 1978) und (Ratner und Bruner 1978) vertreten wird. 10 Auch in (Rome-Flanders, Cronk und Gourde 1995) wird versucht nachzuweisen, daß die in ihrer Spielstudie untersuchte Sprache der am Spiel beteiligten Mütter klare Hinweise für eine kindgerechte Vorstrukturierung liefert. Ihre Studie kommt allerdings zu dem Schluß, daß die den Sprachlernprozeß vereinfachende Natur der Mutter-Kind Interaktion nicht objektiv nachgewiesen werden kann (Rome-Flanders, Cronk und Gourde 1995, 350): The extremely small number of correlations found between specific maternal scaffolding behaviours and child language test results is suggestive of no other effect than pure chance.
Ich schließe aus diesen kontroversen Hypothesen zur Rolle der Interaktion, daß generell die frühen Interaktionsspiele sich nicht direkt in einer meßbaren Entwicklung syntaktischer Strukturen niederschlagen, sondern daß sie nur subtil über das kindliche (und das mütterliche/väterliche) Sprachverhalten die Entwicklung beeinflussen. Für die Entwicklung der KiFE liegt es jedoch m.E. auf der Hand, daß Sprachspiele, wie das unter (11) exemplifizierte, einen maßgeblichen Anteil an der Ausbildung von derartigen „kooperations-basierten Strukturen" besitzen. Das erleichert dem Kind nicht die Erwerbsarbeit im Bereich der syntaktischen Fokusstruktur o.a., kann aber als Interaktionsgerüst die Entwicklung vorbereiten, indem Strukturen bereitgestellt und durch stete Wiederholung eingeschlifFen werden, die dann erst allmählich mit formalem und inhaltlichem Gehalt gefüllt werden. Unter dem Aspekt des Zusammenhangs von KiFE und frames können wir also festhalten, daß die interaktionalen Ursprünge der KiFE in frühen Spielroutinen liegen, die aber im Verlauf der weiteren Grammatikalisierung der KiFE überwunden werden. Als mögliches Defaultfrageformat in der Kindersprache kann die KiFE sich nicht mehr zuviel /rame-Bindung leisten.
8.2.5
Zusammenfassung
Im zurückliegenden Abschnitt habe ich die erwachsenensprachliche und die kindersprachliche Seite der FE einander gegenübergestellt und sowohl im Bereich der Form als auch der Funktion eine Übereinstimmung von FE und KiFE nachgewiesen. Hinsichtlich des syntaktischen und semantischen Bereichs sowie des abgedeckten Funktionssegments bilden KiFE eine Untermenge der FE. Unterschiede zwischen KiFE und FE sind auf der Ebene der Intonationskonturen und der Form-Funktions-Korrelation 10
Die Erklärungsmechanismen der Interaktionstheorie beruhen überwiegend auf sozialen Diskursregeln, wie das folgende Zitat - hier auf den Labeüing-Prozeß bezogen - verdeutlicht (Ninio und Bruner 1978, 14): „ [ . . . ] a central element in the achievement of labelling by the child is his mastery of the reciprocal dialogue rules that govern the exchanges between him and his mother into which labelling is inserted. Reference, then, is dependent not only upon mastering a relationship between sign and significate, but upon em understanding of social rules for achieving dialogue in which that relationship can be realized." S.d. auch die Literaturübersicht in (Käsermann 1980, Kap. 2).
218 zu finden: (i) im Gegensatz zu FE erlauben KiFE auch die fallende Intonationskontur; (ii) das Funktionspotential der FE muß pragmatisch abgeleitet werden, wohingegen KiFE eine strukturell kodierte, und damit konnotationsfreie Funktionsbindung aufweisen; (iii) daraus ergibt sich ihr Status als potentieller Fragedefault im kindlichen System - FE dagegen bilden ein randgrammatisches, konnotationsbefrachtetes Phänomen der Erwachsenensprache.
8.3
8.3.1
Überprüfung der Ausgangsthese
Peripherie und Kern
Die in dieser Arbeit vertretene These postuliert, daß Vorläufertypen der Kindersprache und randgrammatische Typen der Erwachsenensprache form- und illokutionsgleich sind und sich nur im Default-/non-Default-Status unterscheiden. Die Bezüge zwischen Kindersprache und Erwachsenensprache sind somit weitaus enger zu sehen, als bisher angenommen, indem Vorläuferformate form- und funktionsgleich mit Strukturen sein müssen, die in der Zielsprache funktionale Randsegmente abdecken. Daraus lassen sich zwei Schlüsse ziehen: 1. Aus zielsprachlicher Perspektive korrelieren Sprachlerner randgrammatische Strukturen mit Defaultfunktionen. In bezug auf den Formerwerb liegt eine Entwicklungsrichtung von der Peripherie (z.B. KiFE) zum Kern (z.B. w-Fragen) der Zielgrammatik vor. Mit Bezug auf die Differenzierung der Funktionen liegt eine Entwicklungsrichtung von den prototypischen Kernfunktionen (z.B. initiative, gerichtete Fragen) zu den Peripheriefunktionen (z.B. rhetorische Fragen) vor. Dieser Ansatz begreift den kindlichen Spracherwerb neben dem notwendigen Strukturausbau als einen Prozeß der ständigen Überarbeitung von Form-Funktions-Bezügen. 2. Können angesichts einer formbezogenen Erwerbsrichtung von der Peripherie zum Kern die aus zielsprachlicher Perspektive verwendeten Begriffe der Kerngrammatik und Peripheriegrammatik beibehalten werden? Ich behaupte, daß die Orientierung der Zielsprache an den Default/unfciionen zur Determinierung des Grammaiifckerns zu falschen Resultaten führen muß. Die Lernersprache gibt uns zuverlässiger darüber Aufschluß, wie „Kern" und „Überbau" in der Grammatik zu definieren sind. Als treibende Kraft in der Sprachentwicklung lassen sich interne Faktoren wie z.B. der Ausbau der funktionalen Projektionen oder externe Faktoren wie z.B. die Konventionsbindung der Sprache ausmachen, (zu den hier nur am Rande angesprochenen externen Faktoren s. z.B. (Bates und MacWhinney 1982)). Das Bausteinmodell berücksichtigt nur system-interne Faktoren, da externe Faktoren bei der hier vorgenommenen, linguistisch orientierten Analyse der FE nicht im Zentrum des Interesses stehen. Aber das schließt nicht aus, daß die verwendeten internen Faktoren im Zusammenspiel mit externen Faktoren erwerbstheoretisch erfaßt werden sollten.
219 8.3.2
Prädiktionen aus der These
Aus der These ist zu folgern, daß die Form-Funktions-Zuordnungen im Spracherwerbsprozeß nicht zielsprachenunabhängig sind. Deren freie Variation wird u.a. in (Tracy 1991, 101) nicht ausgeschlossen: Die obigen Ausführungen beinhalten die Hypothese, daß entsprechend der Menge struktureller Kontexte mannigfache Funktionsmöglichkeiten zur Verfügung stehen und daß die mit einer Form verbundene Funktion für ein Kind eine völlig andere sein könnte, als die, mit der dieselbe Form im Erwachsenensystem belegt ist.
Wenn in der Kindersprache Vorläufer/ormaie auftreten, d.h. Strukturen mit eindeutiger illokutiver Funktionsbindung, dann müssen diese nicht nur formgleich, sondern auch illokutionsgleich mit der Zielsprache sein. Unter illokutionsgleich verstehe ich hier, daß die Vorläuferformate und ihr zielsprachliches strukturelles Pendant mit der gleichen illokutiven Grobfunktion cissoziiert sind. Betrachten wir dazu die folgende Liste, die verschiedene Strukturkandidaten und ihre zielsprachliche Grobfunktion zusammenstellt: • (Ki)FE —>· Ergänzungsfrage • w-VE —• Ergänzungsfrage • V E j n / —• Aufforderung • [-w]-V2 —>· Aussage • [+w]-V2 —> Ergänzungsfrage • XP/
Frage
• X P \ —> Aussage • VI —y Entscheidungsfrage Fälle wie z.B. die V3-Strukturen von Benny sind nicht funktionsgebunden, da sie in Fragefunktion und Aussagefunktion gleichermaßen auftreten. Sie stellen daher auch keine Vorläuferformate dar. Was die finiten VE-Strukturen betrifft, ist ihre Funktion als Vorläufer von Nebensätzen keine illokutive Funktionsbindung, was sie von den anderen Vorläufern absetzt. Dementsprechend sollte es keine finiten VE-Strukturen in der Kindersprache geben, deren Muster eine illokutive Funktion signalisiert, was die hier untersuchten Daten nahelegen. Hinsichtlich des Vl-Musters sollten alle kindlichen Vl-Außerungen auf topic-drop oder w-drop Phänomene zurückgeführt werden können, wenn sie keine Entscheidungsfrage darstellen. Bei den hier untersuchten Daten ist dies möglich. Vorläuferformate sind immer auch schon zielsprachliche Formen. Die Form-Funktions-Zuordnung ist nicht beliebig, sondern divergiert nur unter dem Aspekt der pragmatischen Feindifferenzierung und dem damit eng verbundenen grammatikalischen Status. Weis in der Zielsprache das Funktionspotential einer Form darstellt, teilt den gleichen Funktionskern mit der kindersprachlichen Korrelation. Der Erwerb der Feindifferenzierung ändert allerdings im weiteren Erwerbsverlauf den möglichen Defaultstatus der kindlichen Struktur zum non-Defaultstatus der erwachsenensprachlichen. Da nach dem abgeschlossenen Erwerb der w-V2-Struktur keine KiFE mehr mit diesen koexistieren, schließe ich daraus, daß sich die Umstellung von default auf non-default
220 nicht in einem allmählichen Übergang vollzieht, sondern disparat verläuft. Die Reanalyse einer kindlichen Defaultstruktur zur zielsprachlichen randgrammatischen Struktur beinhaltet einen harten Entwicklungsschnitt.
8.3.3
Die Rolle der Ikonizität
In unserer Ausgangshypothese wurde postuliert, daß ikonische Vorläuferformate mit ihrer erwachsenensprachlichen strukturellen Entsprechung form- und funktionsgleich sind. Für (Ki)FE als ikonische Formate konnte, wie im Abschnitt zur Ikonizität fokaler Ellipsen gezeigt, die These bestätigt werden. Nach der kursorischen Einbeziehung anderer Erwerbsformate, wie sie die obige Liste zusammenstellt, kann in der Ausgangsthese der Begriff der ikonischen Vorläuferformate durch Vorläuferformate im allgemeinen ersetzt und die These damit verschärft werden. Für den Erwerbsprozeß der Erg.-Fragen zeigt der Fall der KiFE, daß ikonische Formate das ideale Einsteigerformat bilden. Ein Korrolar zu unserer These lautet daher: Ikonische Formate gehen den symbolisch abstrakten voraus. Diese Entwicklung kann dargestellt werden als ein Prozeß mit den folgenden Stufen: 1. Ikonischer Einstieg: Ausbildung des ersten funkionsgebundenen Formats für eine der Grobfunktionen (im Fall der Erg.-Fragen die KiFE) 2. Entwicklung zum symbolischen Format: Ausbau der Struktur durch Hinzufügung weiterer Bausteine und Reanalyse; erste Lockerung der Form-Funktions-Bindung durch die Interaktion „funktionsrelevanter" weiterer Elemente (wie z.B. w-Elemente, Intonationskontur etc.) 3. Zusammenbau der grammatischen Elemente zur Ausbildung des komplexen Merkmalgefüges und Sprengung der direkten Form-Funktions-Anbindung Wenn der Aussagesatz als grundlegender Satztyp angesehen wird (siehe Kapitel 2), sollte er auch als erster erworben werden. Es läßt sich jedoch nur feststellen, welchen Faktor sich ein Kind als direkt illokutionsindizierend aus dem Angebot heraussucht, nicht jedoch, ob es tatsächlich den Aussagesatz als erstes erwirbt. Wir können lediglich erkennen, daß ein Sprachlerner zwischen Illokutionstypen formal differenziert, und dann auf die jeweiligen Satztypspezifizierungen zurückschließen. Nach dieser Konzeption gibt es keinen „ersten Satztyp" in der Kindersprache, sondern die Unterscheidung von Satztypen ist erst vor dem Hintergrund ihrer sichtbaren Differenzierung sinnvoll. Nachdem die Baustein-Größe hier unterhalb der Satztypen, nämlich auf der Ebene der satztyprelevanten Merkmale und ihrer Korrelate liegt, wird generell der Erwerb jeder einzelnen Merkmalsbelegung auch für andere Satztypen von Belang sein. Direkte Form-Funktions-Bezüge gibt es dabei nur in der Kindersprache und in wenigen atavistischen Randbereichen der Zielsprache wie z.B. Aua!·, in der Zielsprache sind diese durch das Zusammenspiel von grammatischen Merkmalen komplexer determiniert und bilden ein funktionales Realisierungspotenhai. Selbst bei den ikonischen F E wird die Möglichkeit der direkten Form-Funktions-Anbindung durch die komplexe Grammatik-Pragmatik Interaktion in der Zielsprache überschrieben. Die durch das Funktionspotential spezifizierten Funktionen sind nicht mit einer beliebigen Funktionspluralität gleichzusetzen, sondern strukturiert. Kinder kennen dabei nur den
221
Funktionskern und müssen sich die Peripherie der spezialisierten Subfunktionen und den komplexen Bereich der Konnotationen erst noch erarbeiten. Warum sollten erwachsenensprachliche non-DefaultStrukturen als Vorläufer in der Kindersprache besonders geeignet sein? Zum einen erfordert die erwachsenensprachliche strukturelle Kodierung innerhalb der Kerngrammatik Kenntnisse über das Zusammenspiel verschiedener abstrakter Merkmale, wohingegen ikonische Formen qua Definition transparenter sind; zum anderen lassen prosodische Restriktionen in diesem Bereich auf eine simplere Form-Funktions-Beziehung schließen, die von Lernenden als Ausgangspunkt genutzt werden kann.
8.4
Zusammenfassung
Eine Zusammenfassung der im letzten Kapitel aufgestellten Erwerbshypothesen und deren Belegmaterial eröffnete die Auseinandersetzung mit den Spracherwerbsdaten im Zusammenhang mit der hier vertretenen These. Dazu wurden die beobachteten Erwerbswege in ein Variationserfassendes Entwicklungsmodell eingeordnet, dem Bausteinmodell. Dieses Modell ermöglicht es nicht nur, Bezüge zwischen Strategien und ihren Manifestationen - den verschiedenen Erwerbswegen - darzustellen, sondern erklärt vermittels der von der Einzelsprache abhängenden Bausteine auch Erwerbspräferenzen und Tendenzen. Beim Vergleich von erwachsenensprachlichen und kindersprachlichen fokalen Ellipsen konnte festgestellt werden, daß letztere in syntaktischer, semantischer und illokutiver Hinsicht eine Untermenge der erwachsenensprachlichen fokalen Ellipsen bilden. In bezug auf die Realisierungsmöglichkeiten ihrer Intonationskontur hingegen bilden fokale Ellipsen eine Untermenge der kindersprachlichen fokalen Ellipsen, da diese als direkt kodiertes Form-Funktionskorrelat eine Defaultfragestruktur darstellen, die intonationsunabhängig ist. Es zeigt sich daran, daß erwachsenensprachliche und kindersprachliche fokale Ellipsen die gleiche Form und die gleiche illokutive Funktion aufweisen, auch wenn der Ableitungsprozeß zwischen den beiden Korrelaten ein völlig unterschiedlicher ist. Diese Unterschiedlichkeit wird im intonatorischen Potential reflektiert. Nachdem die Hauptthese der Arbeit nur Form- und Funktionsgleichheit, aber keine Ableitungsgleichheit fordert, konnte sie für die ikonischen fokalen Ellipsen bestätigt werden. Der Blick auf andere Vorläuferformate und ihre Funktionskorrelate führte zu folgender Verschärfung der These: Kindliche Vorläuferformate und randgrammatische Strukturen der Zielsprache sind formund iUokutionsgleich.
9
Ziel dieser Arbeit war - ?
. . . anhand der Analyse des bislang kaum untersuchten Phänomens der fokalen Ellipse, wie in der Kapitelüberschrift exemplifiziert, Bezüge zwischen sprachtheoretischen und entwicklungstheoretischen Ansätzen zu schaffen, die im Rahmen des hier vorgestellten Sprachentwicklungsmodells die Formulierung von Beschränkungen über den Variationsraum von Sprachlernenden ermöglichen. Die Ausgangsthese der vorliegenden Arbeit lautete, daß ikonische Vorläuferformate und randgrammatische Typen der Zielsprache form- und funktionsgleich sind. Die Funktionsgleichheit bezieht sich dabei auf die illokutive Funktion, läßt jedoch Unterschiede im grammatikalischen Defaultstatus zu. Die Brisanz der These liegt zum einen in den spezifizierten Relationen zwischen der Kindersprache und der Zielsprache auf den Ebenen der Form und Funktion, und zum anderen im Verhältnis von Kern zu Peripherie innerhalb des sprachlichen Systems. Um fokale Ellipsen (FE) als empirischen Testfall für unsere These heranziehen zu können, waren folgende Punkte zu diskutieren: 1. Die Ikonizität der F E 2. Die Struktur der F E in der Erwachsenensprache 3. Das Funktionspotential der F E in der Erwachsenensprache 4. Der randgrammatische Status der F E in der Erwachsenensprache 5. Die Struktur der F E in der Kindersprache 6. Das Funktionskorrelat der F E in der Kindersprache 7. Der Status der F E als Vorläuferformat in der Kindersprache 8. Die Überprüfung der These anhand des Verhältnisses von kindersprachlichen zu erwachsenensprachlichen FE Als Resultat konnte die Ausgangsthese nicht nur belegt werden, sondern sie konnte auch nach der Einbeziehung weiterer Vorläuferformate aus den Kinderdaten zu einer These generalisiert werden, die die Einschränkung auf ikonische Vorläuferformate überkommt: Kindliche Vorläuferformate und randgrammatische Typen der Zielsprache sind in Form und illokutiver Funktion gleich. Sie unterscheiden sich aber bezüglich ihres Default-/nonDefault-Status in der Grammatik, was sich aus ihren unterschiedlichen Ableitungsprozessen ergibt. Im einzelnen ist zu den oben angeführten Punkten folgendes erarbeitet worden: 1. Die Informationsbedarfssignalisierung in F E wird durch die Auslassung fokalischen Materials zum Ausdruck gebracht. Die Abbildbarkeit von Perzept und Konzept erlaubt, F E als ikonische Form-Funktions-Korrelate zu kategorisieren (s. d. Kapitel 2; der P u n k t der Ikonizität wird in Kapitel 6 wieder aufgegriffen.) 2. Auch wenn die Funktionalität der F E anderes vermuten läßt, sind erwachsenensprachliche FE sowohl unter syntaktischem als auch unter semantischem Aspekt
224 als unvollständige Deklarativsätze und nicht, wie implizit in der Literatur bisher angenommen, als w-Interrogativsätze oder Echo-w-Sätze mit w-drop einzuordnen (s. Kapitel 3). Diese FE-konstitutive Unvollständigkeit kann auf der Ebene der Fokusstruktur präzisiert werden zu folgender struktureller Definition fokaler Ellipsen: FE sind Deklarativsätze mit fehlendem Fokusexponenten bzw. fehlender Fokusphrase. Als metasprachliches Notationssymbol für den fehlenden Fokus wird Λ vorgeschlagen. Dabei erwies sich die Unterscheidung zwischen präsentativen und kontrastiven FE als notwendig, da sie auf unterschiedlichen Fokuslizensierungsbedingungen beruhen. Umgekehrt können FE als Testmöglichkeit für Fokusfähigkeit angesehen werden: Was fokal-elliptisch erfragbar ist, ist auch fokussierbar bzw. kann als Fokusexponent auftreten. Auch im Hinblick auf die Semantik können FE als unvollständige Strukturen keine vollständige Interpretation erhalten (Kapitel 4). Die Annahme eines Interrogativoperators in FE ließ sich aus verschiedenen Gründen nicht stützen. Es blieb daher nur der Weg der „direkten" semantischen Umsetzung: Λ entspricht einer typgerecht eingeführten Variable, die am Satzknoten behelfsmäßig abgebunden werden muß, da kein ordentlicher Binder zur Verfügung steht, was die syntaktische Unvollständigkeit widerspiegelt. Zur Formbetrachtung gehörte auch ein Blick auf die phonologischen Besonderheiten bei zielsprachlichen FE in bezug auf ihre Intonationskontur und ihre Möglichkeiten der Akzentplazierung (in Kapitel 5). Es konnte gezeigt werden, daß FE nur mit steigender oder progredienter Kontur auftreten können. Die steigende Kontur ist mit der abstrakten inhaltsbezogenen Bedeutungskomponente „Unabgeschlossenheit" assoziiert, wohingegen die gleichbleibende Intonationskontur aufgrund ihres fehlenden phonologischen Phrasenabschlusses eine Bedeutungskomponente „Unabgeschlossenheit" trägt. Die fallende Kontur ist als „Abgeschlossenheit" signalisierende Tonkontur ausgeschlossen. Hinsichtlich der Akzentplazierung fiel auf, daß entweder der primäre Akzent in FE entfällt oder über den Mechanismus des Prominenzshiftings auf einen prompt ersatzweise verschoben werden kann. 3. Das Funktionspotential von FE erwies sich als umfangreicher, als man aufgrund der Marginalität des Phänomens zunächst vermuten würde: FE decken die Funktionssegmente initiative und reaktive Fragen, Echofragen, Prüfungs- und Quizfragen sowie quotationelle und spannungserzeugende Fragen ab (Kapitel 6). Sie sind allerdings nicht ungerichtet oder deliberativ möglich. Auf der Basis der Griceschen Maximen konnte aus den Gegebenheiten der zielsprachlichen FE-Form die ausschließlich erotetische Funktion abgeleitet werden, wobei das Kooperationsprinzip den zentralen Punkt der Ableitung darstellt. Aus dieser Ableitung ergeben sich Konsequenzen, die verschiedene Aspekte von FE explizieren. Zu diesen Aspekten gehört (i) das ambivalente Verhalten fokaler Ellipsen in bezug auf Höflichkeitskonnotationen, (ii) die Absteckung des Funktionssegments, welches ungerichtete Fragen ausschließt, (iii) das Auslösen eines Reaktionsdrucks, aber nicht das Auslösen einer Antwortobligation, (iv) die /raroe-Neigung der FE und (v) die Mündlichkeitsbindung. 4. Den Abschluß des 6. Kapitels bildete die Auseinandersetzung mit der Ikonizität von FE auf der Basis der untersuchten Form-Funktions-Bezüge und trug dazu bei, das Spannungsfeld von Primitivität und Komplexität der FE auszuloten. Die Primitivität
225 der FE stützt sich auf ihre ikonische Informationsbedarfssignalisierung, die Komplexität beruht auf dem oben angeführten Ableitungsprozeß, da die unvollständige grammatische Struktur der FE selbst kein direktes Illokutionspotential determinieren kann. Ihr randgrammatischer Status ergibt sich demzufolge aus der mangelnden Kodierung des Funktionspotentials in der grammatischen Form. Diese Kodierung in der Grammatik kann hingegen von den funktional konkurrierenden w-Interrogativsätzen geleistet werden, weswegen w-Interrogativsätze den default und FE den non-default im Bereich der Ergänzungsfragen bilden. 5. Die Struktur der kindersprachlichen FE (KiFE) wurde erarbeitet im Zusammenhang mit (i) Daten aus Tagebuchstudien, (ii) einer detaillierten Analyse des KiFEreichen Erwerbsverlaufs des Kindes Valle und (iii) einem Vergleich mit neun weiteren kontrastierenden Erwerbsverläufen (s. Kapitel 7). Obwohl sich die Entwicklungspfade auf dem Weg zur w-Interrogativ-Frage stark unterscheiden, konnte gezeigt werden, daß KiFE ausschließlich mit Verbzweit-Strukturen auftreten. Die auf [XP-fimtum-AJ-Strukturen beschränkte Form der KiFE läßt sich dabei darauf zurückführen, daß frühe Fokusphrasen direkt lizensiert werden müssen. Dies geschieht, indem sie unter Adjazenz zu ihrem Binder, dem Polaritätselement, in der finiten Komponente gebunden werden. Der Integrationsweg der Fokuslizensierung ist zu diesem Zeitpunkt noch nicht erworben. KiFE mit scheinbarem Verberst-Muster wie is'n de mann? für „Wo ist denn der Mann?" stellen ausnahmslos drop-Strukturen dar. Sie treten nach der Eingliederung von w-Elementen meist mit klitisierter oder vollständiger Modalpartikel denn auf und sind interrogativ ausgezeichnet. Die Vorstellung, es handle sich bei Lückenformaten generell um Strukturen mit optionalen w-Elementen vor ihrem vollständigen Erwerb, ist abzulehnen. Es konnte festgestellt werden, daß sich auf der semantischen Ebene KiFE und zielsprachliche FE nicht unterscheiden. Allerdings divergieren die Intonationskonturen von KiFE und zielsprachlichen FE: KiFE können auch mit fallender Kontur auftreten, bei Valle stellen diese sogar den Default-Offset dar. 6. Alle KiFE traten in Ergänzungsfragefunktion auf, mit der Einschränkung, daß sie nur in initiativer oder diskursweiterführender Verwendung gebraucht werden. Dies ist auf die fehlende funktionale Feindifferenzierung in der Kindersprache zurückzuführen, welche u.a. rhetorische, monologische und ungerichtete Fragen ausschließt. KiFE decken also nur ein Untersegment des FE-Funktionsspektrums ab. Als Format mit möglicherweise auch fallender Intonationskontur beruht der Form-Funktions-Zusammenhang in KiFE jedoch nicht auf der gleichen Ableitung wie bei zielsprachlichen FE. KiFE beinhalten eine direkte Form-Funktions-Bindung, indem die illokutive Funktion direkt in der KiFE-Struktur kodiert ist und nicht über pragmatische Prinzipien erschlossen werden muß. KiFE und FE sind zwar form- und funktionsgleich, aber nicht ableitungsgleich. Die direkte Kodierung ermöglicht für KiFE den Status als Defaultform für Ergänzungsfragen (s. Kapitel 7 und Kapitel 8). 7. KiFE treten vor dem Erwerb des w-Verbzweit Fragemusters im Alter von etwa zweieinhalb Jahren auf und bilden damit ein Vorläuferformat für w-Interrogative. Vorläuferformate beinhalten, daß die kindliche Struktur systematisch mit einem spezifischen Funktionskorrelat in Beziehung gesetzt wird. Geht man davon aus, daß die KiFE eine obligatorische Vorstufe zu w-Fragen bildet, lassen sich folgende Besonder-
226 heiten der weiteren Frageentwicklung darauf zurückführen: (i) die typische Erwerbsabfolge der w-Elemente, (ii) die Existenz von w-eingeleiteten Ubergangsformaten mit Verb-End Stellung, (iii) der Beginn des Ausbaus des w-Verbzweit-Musters mit Kopulastrukturen und (iv) die Tendenz zur Erfragung von (FE-typischen) Objekten und Argumenten vor (FE-untypischen) Subjekten und Adjunkten in frühen w-VerbzweitFragen. Das Vorkommen unterschiedlicher Vorläufertypen in Erwerbsverläufen erlaubt deren Klassifikation nach Strategietypen (s. Kapitel 8). Im Rahmen des Bausteinmodells werden K i F E als ein Merkmal der top-down Strategie erfaßt, wohingegen die bottomup Strategie zu holistischen oder lexem-orientierten Strukturen, wie z.B. amalgamierten Formeln und tu-fXP-Verbindungen wie wo ball? neigt. Vor dem Hintergrund der einzelsprachspezifischen Verhältnisse des Deutschen ist der top-down Erwerbsweg als der typische und präferierte Weg anzusehen. 8. F E und K i F E sind formgleich, da sie Verbzweit-Strukturen mit Auslassung des Fokus(exponenten) darstellen. F E und K i F E sind funktionsgleich, weil sie ausschließlich als Ergänzungsfragen auftreten ( K i F E stellen dabei eine funktionale Untermenge der F E dar). K i F E und F E unterscheiden sich hinsichtlich ihres grammatischen Status: Während K i F E den default für Ergänzungsfragen bilden, sind F E in der Zielsprache zu den Marginalia zu rechnen; hier ist die w-Verbzweit Struktur im typischen Fall als default gesetzt. Aus zielsprachlicher Perspektive entwickelt sich die Form im (Erst-)Spracherwerb von der Peripherie (FE) zum Kern (w-Verbzweit), wohingegen die Funktionsdifferenzierung sich vom Kern (dialogische Frage) zur Peripherie (rhetorische Fragen etc.) entwickelt. Die Perspektive des Kindes ist hinsichtlich der grammatischen Entwicklungsrichtung sicherlich eine andere. Diese unerwartet zur Zielperspektive gegenläufige Erwerbsrichtung könnte darauf hinweisen, daß die Konzepte Kerngrammatik und Peripheriegrammatik in der linguistischen Theorie neu überdacht werden müssen. Innerhalb der Erwerbsforschung soll die vorliegende Arbeit auf der einen Seite den Variationsraum ausloten, der Kindern mit ihren unterschiedlichen Strategieorientierungen zur Verfügung steht, und auf der anderen Seite sich den Begrenzungen dieses Erwerbsraums nähern, die nach der hier vertretenen These in der Form- und Funktionsgleichheit von Vorläuferformaten und zielsprachlichen randgrammatischen Strukturen liegen.
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