Die vereinigten Niederlande, Helvetien, Schlesien und Glatz [5 ed.]


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German Pages 1110 Year 1782

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Die vereinigten Niederlande, Helvetien, Schlesien und Glatz [5 ed.]

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D. Anton Friedrich Büſchings, königl. preuß .Oberconſiſtorialraths, und Directors des vereinigten berlin. und colniſchen Gymnaſiums und defſelben Schulen ,

Neue

Erdbeſchreibung

Vierter

Theil,

twelche

die vereinigten Niederlande ,

Helvetien,

Schleſien und Glaß , enthält. Fünfte

Auflage.

mit Rom. ſtatt. unb burt. Sachi mke auch ber bochtdi. Elbaeno Tenſo . Zürich , Glarus, Barel , Appenzell und der löbl. Reichos hadte Gallen , müblbaufen und Biet Srebbeiten .

Hamburg ,

bey Carl Ernſt

Bohn.

267,847-4-724

1789.

PID.C

OFT

Kaiſerliches allergnädigſtes

PRIVILEGIVM .

der Andere ,

Joſeph

Wir

von

Gottes Gnaden erwählter Römi: ſcher

Kaiſer ,

Reichs , König ,

zu

allen Zeiten Mehrer des

in Germanien

Königreiche Hungarn , Croatien

und

Deſterreich ,

Bóheim ,

Sclavonien ,

thringen ,

Groß Herzog zu Siebenbürgen ,

zu

Bar ,

X. X.

zu Los

Toſcana, Große Herzog zu Mans

gefürſteter

Habsburg , Flandern

der

Dalmatien ,

Erzherzog

Herzog zu Burgund und

Fürſt land ,

Jeruſalem

und zu

Mitregent und Erbthronfolger

und

Graf

Tyrol

zu

2c. c.

Bekennen offentlich mit dieſem Brief, und thun kunt allermånniglich , daß Uns Unſer und des Reichs lieber Getreuer , Johann Carl Bohn , Buchhändler in Unſer und des Heil. Reiche. Stabt Hamburg , unterthänigſt zu vernehmen

gegeben , was ' maaßen das

plicanten von Unſerm fahrer am

ihme Sup

Herrn Pater und nächſten Vora

Reich, weyland Kaiſer Franz dem Erften

glorwürdigſten Andenkens , über das Buch fub titulo : Des Doctoris und Profeſſoris Unton Friedrich Båfdhings neue Erdbeſchreibung , ausfährlich und

in Auszug

oder Compendio ſowohl in Deutſcher als Franzdfiſcher

X

Opras

Staiſerliches allergnädigſtes Sprache , in O&avo , unterm Sechszehnten Januarii 1 Siebenzehnhundert Acht und Funfzig gnädigſte ertheilte Privilegiuin imprefforium zu exſpiriren beginne , und Uns dahero allerunterthänigſt gebeten , Wir ſothanes Privilegium renoviren umd auf weitere Zehen

Jahre

jedoch a lapſu priorum , extendiren zu laſſen gnädigſt

f

geruhen möchten .

LE

LE

Dann Wir nur mildeſt angeſehen ſolch des Suppli cantons demüthigſte ziemliche Bitte ; als haben Wir ihy nie Bohn , ſeinen Erben und Nachkommen , die Gnad gethan , und Freyheit gegeben ; thun ſolches auch hier: mit wiſſentlich in Kraft dieſes Briefs alſo und derges ftalten , daß gedachter Johann Carl Bohn , ſeine Ers ben und Nachkommen , bbbeſagt Anton Friedrich Bůs

W

ſchings neue Erdbeſchreibung dusfülırlich , und im Auszuge oder Compendio ſowohl in Deutſcher als Fran

6

38fiſcher Sprache , int O & avo ferner in offenen Druck

in

auflegen , ausgehert, hitt und wieder ausgeben , feilhas

21

ben und verkaufen laſſen mögert, auch ihnen folche nies

3 3

mand ohne ihren Conſens , Wiſſent over Willen inner: halb deren ferneren Zehn Jahren vom Verlauf dieſes vorhergångiger Kaiſerlichen

be

Privilegii ait zit rechneit.

im heiligen Römiſchen Reiche weder mit nod ohne Nas

81

men des Verfaſſers, oder auch unter anderm Litul, wes der

gang ,

noch extractsweiſe ,

weder Deutſch uoch

n

Franzöſiſch , in keinerler Format nachdrucken und vers

G

kaufen ſolle . Und gebieten darauf allen und jeden tin : ; 1 fern

Privilegium

fern und des heiligen Reichs Unterthanen und Ges treuen , inſonderheit aber allen Buchbrucern , Buchfüh . rern , Buchbindern ,

und Buchhändlern , bey Vermei:

dung einer Pón sou Zehn Mark (öthigen Golds , ein jeder, ſo oft

die

hierwieder thåte , Uns

er freventlich

andern Halb- in Unſere Kaiſerliche Sammer , und den meer halben Theil mehrbeſagtem Bohn , oder ſeinen Erben und Nachkommen unnachläßig

zu bezahlen verfallen

feyn ſolle, hiermit ernſtlich , und wollen , daß iby, noch einiger aus

euch

ſelbſt oder jemand von euert wegen

obangeregte Büſchings neue Erdbeſchreibung innerhalb Denen beſtimmten ferneren zehn Jahren obverſtandener maaßen weder mit noch ohne Namen des Verfaſſers pon denen parinnen beſchriebenen einzelen Lånderen , weder Auszüge , noch pielweniger gang fothanes Werk nachdrucket ,

diftrahiret ,

feil habet , umtraget oder

øerkaufet , noch auch fulden andern zu thun geſtattet, in keinerley Weiſe noch Wege , alles bey Permeidung Unſerer kaiſerlichen Ungnade und obbeſtimmter Pon der Zehn Mark lothigen Golds auch Perlierung deffelben suren Druds., den vielgemeldter Bohn oder ſeine Era ben und Nachkommen oder deren Befehlshabere , mit Hülfe und Zuthun eines jeden Orts Dbrigteit, wo ſie dergleichen bey euch und einem jeden finden werden , alſo gleich

aus

eigener Gewalt

ohne

Verhinderung

måyniglichen zu ſich nehmen , und damit nach ihrem Gefallen handeln und thun mogen,

263

Hists

Kaiſerl.

allergnädigſtes Privilegium .

Hingegen rolle er Bohn ferlichen rien von

Freyheit ,

ber Verluſt dieſer Raia

die gewöhnlichen Fünf Exemplaa

jeder Form und Sprache zu unſerm

Ferlichen Reichs s Hof - Rath Privilegium

Kais

zu liefern , und dieſes

andern zur Nachricht und Warnung dem

Werke voran drucken zu laſſen ſchuldig und verbuns den feyn.

Mit Urkund dieſes Briefs beſiegelt mit Unſerm Kaiſerlidhen aufgedruckten Secret -Inſiegel , der geben iſt zu Wien den Fünf und Zwanzigſten Auguſti Anno Siebenzehnhundert Sechs und Sechzig , Unſers Reichs

>

im Dritten .

Joſeph

mppr.

(L. S.)

Vt R. Graf Colloredo mppr.

Ad mandatum Sac. Cæſ, Majeftatis propriuin Johann Georg Reizer.

Bors

Vorbericht. urch Gottes gnädigen Beyſtand habe ich 1760 zu Göttingen die erſte, 1762 zu St. 3 Petersburg die zweyte , 1767 die dritte, und 1773 die vierte Auflage dieſes vierten

Theils meiner Erdbeſchreibung ausgefertiget, und Dieſer Theil , welcher jeßt erſcheint die fünfte. Europa beſchließet ,iſt eben ſo, wie die vorherges henden , ausgearbeitet , und verſchaffet eine weit fruchtbarere, richtigere, genauere und vollſtändigere Kenntniß der darinn beſchriebenen Staaten , als Er hat aber man vorher roon denſelben gehabt hat. auch noch Mängel und Fehler , die id) nicht habe heben können , und die größtentheils die freundſchafts liche und gütige Hülfe erfahrner und geſchickter Pers fonen in den beſchriebenen Ländern erwarten , um welche ich auch geziemend bitte. Daß eben die darinn abgehandelten Staaten , und keine andere, in deniſelben zuſammengekommen ſind , rühret nicht von meinem erſten Entwurf, ſondern von zufälligen Urſachen her. Der erſte Staat, welchen ich in dieſem Theil beſchrieben habe, iſt die zuſammenges ſeşte Republik der vereinigten Niederlande. Ich habe den ruhrwürdigen Herrn Jacob de Jongh , geſchickten Ueberſeker der erſten Theile meiner Erdbeſchreibung in die niederländiſche Spra? dhe, ( 4

Vorberidit. che, die Kenntniß des neueſten und beſten Hilfs. mittels , zur Beſchreibung der Niederlande, zu vers danken . Dieſer meldete mir 1759 aus Utrecht, daß Herr Willem Albert Bachiene, damaliger Pres diger zu Kuilenburg , dem 1756 zu Amſterdam ges drucktem erſten Theilſeiner niederländiſchen Uebers febung von Johann Såbners ſo genannten volls ſtändigen Geographie (im Niederl. Volkomen Geographie) einen geſchickten Auszug aus dem bes Tegenwoordige Staat der ver kannten Werke : cenigde Nederlanden , met niewe Kaarten en koftlick VIID çele , te Am fterdam by Izaak Tirion , 1929 : 1749 , groß 8. eins verleibet habe, welcher ſehr brauchbar ſeo . Ich ließ mir alſo , um dieſes Stückes willen ,die nieders ländiſche Ueberſekung der hübneriſchen Geographie aus Amſterdam kommen , und fand, daß Herr Bas diene, welcher durch eine ſehr brauchbare Geográs phie von Paläſtina, ſeine geographiſche Geſchicklich, Feit bewieſen hat, nicht nur einen guten Auszug aus Dem angeführten großen Wert gemacht,ſondern auch eigene und neue Nachrichten hinzugethan habe. Ich habe mich alſo ſeiner Abhandlung bedienet , aber eine andere Drdnung der Provinzen zum Grunde ges leget, nämlich ihre eigentliche Rangordnung, habe auch ſonſt noch die Ordnung der Staatsverfaſſung Der einzelnen Provinzen gemäßer gemacht, und aus Dem erſten Theil des obgedachten von Tirion hers ausgegebenen Werkes, welder auch 1751 gu Leipzig Titel: Der in bodoçutſcher Sprache unter dem wabre duſtand und Staarsverfaſſung der vere einigren Zicderimde ?c« gedruckt worden , ein meh: reres

cht

eri

b Vor ret efüh

.

em ßerd

s habe ich noch de Re Au rere ang . nde gde a i k l n c r e i e Ned publ , door den Heer der vere n o k f ws verzien e c o , , twed nDgr van nieu FM . Jani nu t i e r l e l t e e g 736 e t g b f a i r s n n a e i a e n v M , H , 1 e e v ors s Doct C e k rie an cq an erkhey atuurlij n v d Hiſto B v 3. te Fran d nba n a eraus Jach . Conr. von Uffe un gd Holl , i d r en ritrem l kwü ge s mer D Reif , Thei , eini ſAtn en n e g ich n n l s e g u e g ü k n z o mer ger , und aus mei nnvor us ma ndes kha n Baraſſeten Freu Joh . Ber , Hersr f r e ige abg uin wohl ſens , cPhred zu Baſſ u b rn r e 6 e n g n t Ta dem Her e mi 175 ſei , vo h c h r or p o ſ d l m o s Bu Cla Ado The d von dem en , ühl errn efel dem h n d b n u is u r ü B E H K z , , n e ſ g k ens nhau brüc nbur Tnadpep und a nigs , Stei ten , Nie l g r i n e h g i s -bur , in nund durc die pereedene Nied gaenn chi rkun lete ſ e l r e e ſ e e m t i t t ſ n gu Ahen Re ten, un ge mmen rich leicungen h uch geno und Nach ic a , dſecrhgreib e b n n e e r klein Reiſ noch aus ande , Bür s let ten m f nder m i n o a e r r ſ In bab .nns und Sch che , geſ ur a nie ptm n beit habe , Herr ich des Inge cht -Hau it ers i e n r t k e t ſ g m ſ i u üh Gdu , , Gut zu Maa yzt r her ir on er tadt aaſtrid r n e o welc M d v v d m S , e ft nhov ſcha onn dem Rande über Vroe Graf , und v te n rich s h durc decnht Heri Der Maaen, ſehr gute Nady ann i i n g r i r u ſt jor Goff Chir , 1761 zu Maa t -Ma hicke em c h n n ſ uno e c e r e t l t e s t ſ h k r üb F ic de er le ha , we : ung b i e r t en abe teun der Beſch er h e.fekZ ſchaf zu dank d g ik mmen ubl r Rep der Eid . noch meh zhuaſfat ben enſc t l ſ e m ſ ſ o u gen den der ', fam n e t ich z n ir ornehml and en e t b r a e gew v D m ers g s , h b rge uchz u o e t t t h h e n a c S 7 . die , Jo . Ja

X5

fchichte

Vorbericht.

fchichte des Schweizerlandes , fammt ſeinen Reifen über die ſchweizeriſchen Gebirge, aufs neue Herausgegeben , und mit einigen Anmers kungen verſehen von Johann Georg Sulzern , Zúrich 1746 ; eben dieſes Profeſſor Sulzers Bes ſdreibung der Njerkwürdigkeiten , welche er in einer 1742 gemachten Reiſe durch einige Orte des Schweizerlandes beobachtet hat ; Johann GeorgAltinanns Verſuch einer hiſtoriſchen und phyſiſchen Beſchreibung der helvetiſchen Liss berge, Zürich 1751 ; Gottl. Siegmund Gruners Beſchreibung der Lisgebirge des Sdweizer : landes , Bern 1760 ( eigentlich 1761) in 3 Dctavs

bånden ; Joſias Simler von dem Regiment ISblicher Eidgenoſſenſchaft ; Hiſtoire de la Con . federation helvetique par Alexandre Louis de Wat . teville, Bern 1754 ; Jac. Chriſtoph Becks Lins leicung zu den helvetiſchen Geſchidsten bis aufs Jahr 1743 ; Augemeines helvetiſches , eids genoßiſches oder ſoweizeriſches Lepicon von Sans Jacob Leu , 14 Theile , von 1747 bis 1758 in Duart ; neuvermehrtes hiſtoriſches und geographiſches allgemeines Lepicon , giveyte Auflage, mit einer Vorrede von Jacob Chriſtoph Iſelin , Baſel 1728 und 1729 ; Quarante tables po. litiques de la Suiſſe par C. E. Faber , Baſel 1746 in Fol . nebſt derſelben deutſchen Ueberſekung , unter der Auffdrift : C.E. Fabers vierzig politiſche Tabellen über die dreyzehen Cantonen låblis cher Eidgenoſſenſchaft, derſelben zugewandten Orte und Unterthanen , mit einer Tabelle von dem Kriegsweſen der Eidgenoſſen vermehrer, Bas

Vorbericht. Stan Baſel 1756, fot. Daniel Langhans Beſchreis des Berner des Sie : , eines Theils menthals bung verfchicdener ' 17erkwürdigkeiten

Zürich) 1753 ; Joh . Jacob Sprengs Abhanda lungen von dem Iltſprunge und Alterthume der inehreren und mindern StadtBaſel, wie and ) der raurachiften und baſeliſchen Rirche, Bajel 1756 ; Daniel Bruckners Verſuch einer Beſchreibung hiſtoriſcher und natürliche Vlerkwürdigkeiten der Landſchaft Baſel, mit Landcarten und vielen Kupferſtiden , 23 Stücke, Baſel 1748 - 1763 ; Topographiſche Beſchreib '. bung der Herrſchaft Erguel, in den Abhands lungen und Beobachtungen der sconomiſchen Geſellſitsafe zu Bern , des gten Jahrgangs 1768 2tem Stücf , S. 154 f.

GabrielWalſers neue

Appenzeller Chronik , oder Beſchreibung des Cantons Appenzell, St.Gallen 1740 ; Chriſtoph Trumpi neue Glarner Chronik , von 1774; Raetia , das iſt , ausführliche und wahrhafte Beſchreibung deć dreyen Isblichen Grauens bündten und anderer retifeten Volker , durch Johanſen Suler von Weineck ; Ausführung der Rechtſame des Gotteshansbundes über das sodſtift zu Chur, auf Befehl ermeldren Idbl.Bundes zum Druck befördert, Chur1755 fol. Hiſtoire'de Geneve par Mr. Spon, rectifiée & con fiderablement augmentée & c. 1730 in 8 , 4 Theile. Ich habe auch einzelne Anmerkungen des ehemalie

Präſidenten der Geſellſchaft der Wiſſenſchaften gen zu Göttingen , von Saller , aus den göttingiſchen Anzeigen, und kleine Nachrichten aus andern Bús

dern

Vorbericht. chern gefammlet , aud von meinem Freundſchaftlis chen Gönner, dem Herrn Zunftmeiſter von Salis zu Chur , deſſelben ſchriftliche Beſchreibung des Graubündner Landes erhalten, und mein ehemaliger Freund und College, der verſtorbene Rath rund Profeffor Franz, hat mir zu ſeiner Zeit eine Abs ſchyrift von Thoma Schepfs, geographiſchen Bes ſchreibung des Cantons Bern , mitgetheilet, ipelche mir einigen Nugen geſchaffet hat. Am meiſten bat zur Verbeſſerung meiner Beſchreibung von Helves tien , der gelehrte Herr fúeßli, Prediger zu Feld . bein , beygetragen ', welcher in den Zúricher freye müthigen achrichren von neuen Büchern , vom 16ten Stück des 1763ſten Fahres an , bis ins 52ſte , und hierauf in den Züricher wochentliden Anzeigen zum Vortheil der Liebhaber der Wiſs fenſchaften und Künſte , voin erſten Stück des 1764ſten Jahres an , bis ins 22ſte, allerley Anmer. kungen zur Verbeſſerung und Ergänzung derſelben geliefert hat. Db nyn gleich nur ein kleiner Theil Dieſer Anmerkungen für mein

Buch nothig und

brauchbar iſt; ſo ſind ſie mir doch ſehr angenehm geweſen , und ich habe ſie, in fo fern ſie für mein Buch paſſeten , in daſſelbige eingetragen. Das angeführte allgemeine Helvetiſche Lexicon des Herrn Leu , Bürgermeiſters zu Zürid), hat mir vorzug. lich viele und gute Dienſte geleiſtet; denn ungeachtet ich wahrgenommen habe , daß viele kleine Derter Darinn fehlen ,und daß ſonſt mancher Frrthum darion begangen worden ſey , (welches auch bei einem To großen Werk unvermeidlich iſt ) , Juliſt doch offen . bar, daß der Verfaſſer ſoldie Hülfsmittel in den Aina

Vorbericht. Hånden gehabt, und geſchickt gebraucht hat,dergleis chen ein Ausländer ſchwerlich erhaltenwird. Meine Beſchreibung von Helvetien , hat die Ehre gehabt, in dieſem Lande beſondern Beyfall zu finden , ſa fie bat den in den Hiſtoriſchen Wiſſenſchaften geübten

1

und berühmten Herrn Prediger, Johann Conrad F fi, veranlaſſet, eine genauere und volftändigere Staats- und Prð - Befchreibung der ganzen helvetiſchen Eidgenoſſenſdraft, derſelben ges meinen Serrſchafren und zugewandren Orre, von 165 an , in 4 Octavbånden herauszugeben , in welcher er meine Beſchreibung zum Grunde geleget, und eriveitert , auch hin und wieder verbeſſert hat. In dieſem fårbaren Werk ſind zwar auch noch Mängel und Fehler, (und welches Hiſtoriſche Werk iſt ohne dergleidien ? ) ja in den beiden neueſten Ause gaben meiner Beſchreibung Helsetiens, find nůgs liche Anmerkungen und Nachrichten zu finden, deren das F &fifohe Werkermangelt; diefes aber iſtnichts Deſtoweniger von einem Liebhaber der Geographie ſehr hoch zu adytent. So lieb und ermunternd mit auch der

Beifall der Helvetier ift: ſo kann ich doch unmöglich denjenigen billigen , welchen Benedict Hurter, Buchhändler zu Schafhaufen , mir durch den Nachdruck meiner Erdbeſchreibung hat begeigent wollen . Er hat ganz unleugbar widerrechtlich und ſtrafbar gehandelt. Von dem Herzogthum Schlefien und der Graffchaft Glaß , hatman noch keine recht tauga liche und vouſtändige Staatsbeſchreibung, welche die gegenwärtige Berdyaffenheit und Verfaffung dieſer Lånder recht brauchbar vor Augen legte. Die geos graphiſche Abhandlung, welche die wachentlichen brest

Vorbericht.

1

breslauiſchen Frag-und Anzeigungsnachrichia ten von Num . 39 des Fahrs 1744 bis ans Ende des Jahrs 1747 , zur Verbeſſerung der hübneriſchen Geo . graphie, in Anſehung Schleſiens, enthalten,und die den Profeſſor Burk zu Brieg zum Verfaſſer gehabt haben ſoll,würde dergleichen nicht ausgemacht haben, wenn ſie gleich fortgeſet worden wäre, und ſich nicht bloß auf einen allgemeinen Begriff von Schleſien , und hiernachſt auf die Fürſtenthümer Breslau. Liegs niß, Jauer und Schweidniß erſtreckte. Unterdeſſers habe ich mich dieſer Abhandlung, ſo weit ſie reicht, wohl bedient, meine übrigen Hülfsmittel aber ſind geweſen, Nicolai Henelii ab Hennefeld Sileſiographia renovata, neceſſariis ſcholiis, obſervatig nibus & in dice aucta, von Michael Joſeph Fibiger; Schles ſiens curieuſe Denkwürdigkeiten oder vollkom inene Chronica von Obers und Nieder-Sales ſien, ausgefertiger von Friedrich Luca ; Sileſi. carum reruin ſcriptores aliquot adhuc inediti, welche Friedrich Willhelm von Sominersberg, ein Tchleſiſcher Ritter, herausgegeben hat ; Linleitung in die Geſchichte des geſammten Ober- und Tieder - Schleſiens , zuin Bebuf academiſcher Vorleſungen , welche zu Halle geſchrieben, aber 34 Leipzig 1755 gedrucktworden ; Sammlung aller in dem ſouverainen Serzogthum Schleſien und deſſen incorporirten Grafſchaft Glas in fis nanz: Juſtiz- Criminals Geiſtlichen- Conſiſto . rial. Kirchen Sachen :c. publicirten und ers gangenen Ordnungen , Ldicren ,Mandaten ,Res ſcriptennc. welde unter Regierung Friedrichs, Rönigs in Preußen , vom 1 Dec. 1740 bis 1747 herausgekommen , und durch den Drucť ber kannt

Vorberichs,

kannt gemachr worden ; Joh . Gottfi. Bays mans geſammletes Kriegs- und Friedensa Archio , 3 Bände von 1741844 ; Eben defſelben neueröffnetes Kriegs- und Friedens -Arctiv , fortgeſegt von Joh . Seinr. Spindler, 2 Bände von 1744 bis 1748 ; Beytrage zur neuern Staats: und Kriegsgeſchichte, 2 Bände von 1746 bis 59 ; Der heutigenſchleſiſchen Kirchenhiſtorie 1 Th. darinn das bis 1748 lebende der ungeanderten ſchleſiſche augſpurgiſchenConfeßion zugethane Zion , nebſt deren Parodyien , Kirchen , Beth, häuſern und andern curieuſen Annierkungen , ſich repréſentirt,geſammler vonDaniel Gomols Een ; Georg Thebeſii liegnigiſche Jahrbücher ; Leonh . Dav . Hermanns Maslographia oder Bes ſchreibung des ſchleſiſchen Maſſel im ólss bernſtadriſchen Fürſtenthum : Das aus ſeinem Brande und Ruinen ſich wieder verneuerte ſo genannte polniſche Wartenberg, deffen erſtere Erbauung , Beveſtigung und fünfinalige Abs brennung, - - beſchrieben von Daniel Gomola ken '; Denkwürdigkeiten der Königl . preußiſchen fouverainen Graffitaft Glaß , von ihrem

erſten

Urſprunge bis auf gegenwarrige Zeiten, zuſam , mengetragen , von Joh .Gortlieb Kahlo, 1757 ; D. Gottfried Heinrich Burgharts hiſtoriſch pbyſicaliſch und mediciniſche Abhandlung von den warmen Bådern bey Land Ede in der -Graffbafc Glas gelegen, 1744 ; Die vorhin an , geführte Sammlung aller in Schleſien und Glas ergangenen Ordnungen sc. inſonderheit das darinu befindliche Verzeichniß,welchezu jeder der in der Grafſchaft Siak errichteten 5 FeuersSocietá . ten

Vorbericht.



ten gehören, S.250 265. Ich habe auch aus des fdleſiſchen Ritters Johann Chriſtian von Relia den und Rifahrern Beſdreibung des ganzert Erdkreiſes, Frf.und Leipzig 1723 in 8. die Beſdyreis bung von Schleſien, S.342. bis 445; und die Bridus, terungen zu den vier Sauprkarten des ſchleſis fchen Atlas , von K. Breslau 1763. nachgeſehen . Von Gönnern und Freunden habe ich viele gute ſchriftliche Nachrichten ſowohl zum erſten Entwurf meiner Beſchreibung von Schleſien , als zur nachmas ligen Verbeſſerung deſſelben, empfangen und es ſind ſchon in der vierten Ausgabe neue Beſchreibungen der Fürſtenthümer Sagan und Dels erſchienen,auch hat ſchon in derfelben das preußiſche Antheil an Schleſien dadurch eine ganz neue Einrichtung bekoms men, daß die Provinzen nach den beyden Krieges- und Domainen Kammern Vertheilet worden. Am meis ften aber iſt meine Beſchreibung des preußiſchen Ang theils an Schlefien durch die vielen Anmerkungen vers beſſertworden,welche auf Befehldes kón.preuß.wirk: lichen geheimen Staats- und dirigirenden Finanze ". Miniſters Herrnvonskoym ,die beyden Krieger-und Domainen Kammern zu Breslau und Glogau ,ſchunt vor 4 oder 5 Jahren geliefert haben. In Anfehung des böheimiſchen Antheils an Sdleſien, hat mir der ver , forbene róm .kaiſ. Regierungsrathvon Taube einen Verbeſſerer an den róm .kaiſ.Rath Herrn Auguſtin Verbefferungen bin Rúbnienz verſchaffet. Für ſolche und bleibe ich den gnädigen und gütigen Urhebern und Mittheilern derſelben dankbarlich verbunden , und wünſche, daß esmeinem Blick auch in der künſtigent Zeit nicht an dergleichen fehlen möge. 12 Sept. 1782

Perhin , ant

Die

Die vereinigten

Niederlande .

4 Tk. 5

Einleitung in die vereinigten Niederlande. $.

1.

Lon den geſammten Tiederlanden, ſind ål: tere und neuere Sanddyarten in guter Anzahl Jener nicht zu gedenken, ſo geo V vorhanden . hören zu diefen diejenigen, welche Tic. Viſs ſcher, de Witt, Infelin , Sanſon, Jaillot, Co vens und Mortier, Reinier und Joſiia Ots . tens , und die homanniſchen Erben 1747 nach waters Zeichnung, geſtochen haben . Von den vers einigten ( Tiederlanden inſonderheit, hat man auch unterſchiedene Charten . Die beſten ſind diejenigen, wel che Tic. Viſſcher, Fricd . deWitc,Peter Schenk, Jaillot, Covens und Mortier, Ørrens, und 1748 die homanniſchen Erben nach Maiers Zeid ;nung geliefert haben, wiewohl die lekte bey vielen Vorzügen aud, noch viele Fehler hat. . Sonſt iſt auch die vom de l'Isle zu rühmen ,welcheCovens und Mortier nach. geſtochen haben . DieCharten von jeder Provinz,will ich hernach anführen . S. 2. Der Name Tiederland, bedeutet allem An .

ehen nach ſo viel, als

ieder Deutſchland , und ist

Einleitung.

3

iſt aus dieſer legten Benennung zuſammengezogen . Auf lateiniſch heißet dieſes Jand Belgium , und die Frans joſen nennen es le païs bas. Die geſammten Nieder: lande liegen zwiſchen Deutſdıland, Frankreich und der Nordſee . Man ſchåbet ibre größte Långe von Süd. Weſten nach Nordoſten auf 90 Stunden Gehens, und die größte Breite an der ſüdlichen Grånze ungefähr

, den Gehens.

Eine ſolche gemeine holländiſche Stunde

enthält1500 rheinländiſche Ruthen, oder 18 co rheinlåna diſche Schuhe, und 19 holländiſche Stunden machen einen Grad aus. Un geographiſchen Quadratmeilen betragen die geſammten Niederlande etwa 1300 . . 3. Die vereinigten Niederlande , ( Belgiuin fæ . deratum ,) von welchen hier eigentlich die Rede iſt, ſind der mitternachtige Theil der geſammten Niederlande, und grången , mit Einſchließung der ſogenannten Geo neralitåtslande, gegen Mittagan das oftreidsiſche Flans dern und Brabant, gegen Morgen an das Oberquar. tier des Herzogthums Geldern , an das Herzogthum Cleve, Bisthum Münſter , die Grafſchaft Bentheim , und das Fürſtenthum Offriesland , und gegen Niit ternacht und Abend an die Nordſee. Sie machen un gefähr 625 geographiſche Quadratmeilen aus. 9.4. Das land iſt ſehr moraſtig, doch) ſind ſolche Moråſte nicht ganz unnúk; denn ſie geben Torf zum Brennen , und die Moråſte in einem Theil von Gro. ningerlande, in Overyſſel und Drenthe, dienen der Re. publik gegen Deutſchland zum Schuß, daher ihre Wus . trocknung und Anbauung dafelbft verboten worden, welche aber doch nicht ganz unterbleiber, Jrideſſen bat das and wegen dieſer Moråſte ſowohl, als wegen ſei. 2 a ner

4

Die vereinigten Niederlande.

ner Lage an der See , eine feuchte Luft , und oftmals regenhaftes Wetter, welches ſowohl, als die ſtarken Ne. bel, inſonderheit die häufigen und beftigen Weſtwinde bringen.

Gicht und Scorbut ſind die gewohnlichen

Sandkrankheiten ; Huſten und Schnuppen ſind auch ges mein , und in den moraftigen Gegenden an der See, wo der zur Zeit der Ebbe zurückbleibende Schlamm ef. nen faulen Dampf verurſachet, und geſundes Waſſer fehlet, iſt das beſtåndige Brechen ſehr gewöhnlich, und die hißigen Krankheiten ſind mit Würmern begleitet. Das (and iſt mehrentheils eben , und in manchen Ges genden niedriger als das Meer; daher iſt es nicht nur gegen die Ueberſchwemmuugen des Meers und der Flüfe durch koſtbare Deiche und Dämme verwahret, fondern auch zur Ableitung des Waſſers aus den mora. ſtigen Gegenden mit unzähligen Gräben durchſchnitten , aus welchen das Waſſer durch Windmühlen abgefühi ret , und in Kanäle geleitet wird , aus dieſen aber vers mittelſt angelegter Schleuſen ſich in die Flüſſe ergießt. Dieſe Deiche, Gråben und Kanäle, geben dem Sande eine fonderbare Geſtalt.

Weil die Kanäle fchiffbar,

und an denſelben ſchöne Alleen von Bäumen , Garten und Juſthäuſer angelegt ſind , ſo gereichen ſie den Rei. ſenden und Kaufleuten zu vielem Bergnügen , und zu großer Bequemlichkeit .

Die Trecf. Schuyten oder

Fahrzeuge, welche von Pferden gezogen werden, gehen des Sommers tåglich und zu gewiffen Stunden von einem Ort zum andern richtig ab. Weil auch ein groi Ber Theil des Erdbodens aus Heide und Sand oder Dünen beſteht: fo reidhet er den Einwohnern feine hina långliche Lebensmittel dar, und inſonderheit verſchaffet der Ackerbau lange fo viel Getraide nicht , als ſie gea brau .

Einleitung

5

brauchen ; daher wird das meiſte durch Handel und Schiffahrt, und zwar überflüßig herbeygeſchafft, auch aus dieſem fremden Getraide gutes Bier gebrauet und Branntemein gebrannt , und von beyben viel ausges führet. Hingegen die Viehzucht iſt wegen der reichen und fetten Weibe ſehr gut und einträglich, und verſors get nicht nur die Einwohner des Landes mit Milch , Butter und Kåſen reichlich, ſondern es wird auch von Den beyben legtern Landesgütern ungemein viel ausges führet, und die nordholländiſchen oder ſo genannten edas meť , wie auch die tepeler Käſe, find vorzüglich beliebt. Die Schafzucht iſt in Holland ziemlich groß , könnte aber noch größer reyn , wie man denn meynet, daß in dieſer Provinz leicht eine Million Schafe gehalten werden könnte, wenn die gehörigen Unſtalten dazu ges macht würden. Fhre Wolle gehöret unter die feinſte und beſte in Europa. An unterſchiedenen Orten wird Taback, und in Seeland ſehr gute Färberrdihe oder Krapp, gebauet. Un Gartengewächſen fehlet es nicht, und einige Gegenden haben einen Ueberfluß an Baum . früchten .

Die vornehmſten Brennmaterien find Torf

und Steinkohlen , welche legtern man aus England und Schottland bekommt ; hingegen Holz wird wenig ges brannt,weiles ſelten und theuer iſt.

Alles Bauholf,

welches man hier zubereitet , und theils im Sande ge . brauchet, theils wieder ausführet, wird aus andern lån . dern geholet. Yus dem Seewaſſer wird an unterſchies denen Orten Salz gefotten. In der Grafſchaft Zür: phen giebt es Eiſen . Außer den angeführten, hat das Sand keine natürliche Güter , ſondern die Einwohner müſſen mit denjenigen , welche ſie ſonſt noch zur les bensnothdurft und zum Bergnügen gebrauchen , aus anderen Ländern verſorgt werden . Die 23 .

6

Die vereinigten Niederlande.

Die Provinzen Seeland, Holland, Friesland und Groningerland liegen unmittelbar an der Nordſee, die übrigen , nåmlich Utrecht, Gelderland und Dbers offet, haben mit derſelben vermittelft der Süderſee Dieſe iſt ein großer (Zuyder -Zee) Gemeinfd ;aft. Meerbuſen , welchen die Provinzen Holland ,Utrecht, Gelderland , Dveryffel und Friesland umgeben , und hat folgenden Urſprung. Der dritte oder rechte Arm des Rhei 8 , (welcher anfänglich der druſiſche Kanal, oder die neue Yiel, hernach aber die alte Yſſel hieß ,) verwandelte vor Alters, nach der Aufnahme des Fluſſes Vedyt, (welcher jekt eine andere Mündung bat, ) die nies drigen uno ſuinpfigen Gegenden, durch welche er floß , in einen See, dem Pomponius XIIela den Namen Slepo gegeben (at, und welcher ſich eigentlich von dem jeßigen Enkhuiſer Sande, und von Tafezul in Friesland an , gegen Süden erſtreckte,und in eine Inſel, Namens Flevo , einlitlop , die - da lag , wo jegt die kleinen Ins feln Urf und Emmeloort find. Ungefähr da , wo nun Takezol iſt , fekte der angeführte Armdes Rheins ſei . nen lauf unter dem Namen Flevo weiter fort, und hate te ſeine Mündung zwiſchen den jeßigen Inſeln Vlieland und Schelling , 'nofelbſt er ſich in die Nordſee ergoß : daher auch noch heutiges Tages das Fahrwaſſer oder der Strom zwiſchen den 'feichten Gegenden Breeſand und der Provinz Friesland, bis an die Mündung zwi. fchen den Inſeln Vlieland und Schelling, het langes Vliet , 't oude Vlie ; (das alte Vlie) oder ſchlecithin 'r Vlie und Vlieſtroin genannt wird.. Der jeßige Meerbuſen ,welcher ſich von dem Enkhuyſer Sande und Tafezyl an , bis ju den Inſeln Terel, Vlieland, Schels ling , u . ſ. w . erſtrecket, und mit der Süderſee zuſam . mena

Einleitung.

1

thenhångt, iſt bis ins izte Jahrhundert feſtes Land ge. weſen, alſo daß Nordholland oder Weſtfriesland und Friesland ſo nahe an einander gelegen haben , daß fie nur durch den vorhin genannten Strom

Flevo getren.

net worden : damals aber hat die Wuth des Meers das feſte land in dieſer Gegend bebecker und weggeſpů. let , ſo daß ein Meerbuſen daraus geworden iſt , der im gemeinen Leben auch die Süderfee genennet wird, ob ihm gleich dieſer Name eigentlich nicht zukommt, weil ihn der vorhin beſchriebene See geführet hat, ehe dieſer Meerbuſen entſtanden iſt.

In demſelben ſind

viele feichte Gegenden , zwiſchen welchen die Fairwaſo fer Serelſtrom , Vlieſtrom , und andere burd )laufen. Die vornehmſten Flüſſe des Landes find , der Rhein , die Maas und die Schelde. Der Rhein kommt aus Deutſchland , und zwar zunächſt aus dem Herzogthum Cleve, und tritt bey der ehemaligen Schen. fenſchanze, in die Niederlande. Hier theilte er ſich ehedeffen in zween Arme, nåmlich in die Waal, lat. Vahalis , welche über Nimmegen und Tiel geht , und fich erſt über St.Andries, und hierauf abermals ben Loeveſtein mit der Maas vereiniget, und in den eigent. lichen Rhein, welcher vor Alters durch einen krummen Sauf nach Arnhem gieng, und leicht war, nachdem aber 1701 aus der Waal bey dem Dorfe Pannerden oder Panderen ein 7 Schuh tiefer , und 12 Ruthen breiter Kanal in den Rhein gefiihret worden, iſt das alte frum me Bette des Rheins nach und nach vertrocknet, und das Waffer geht nun den Fürzeſten Weg durch die Waal und den panderſchen Kanal in den Rhein, wels cher lekte durch den ſchnellen und ſtarken Sauf des Waffers 23 Schuh tief, und 36 Ruthen breit gewor. 24 dene

Die Vereinigten Niederlande.

den iſt. Der Rhein theilet fich zwiſchen Hueſſen urte Arnhem wieder in zween Arme; einer geht durch den

> druſiſchen Kanal , oder die neue Iffel bis Doess burg , wofelbft er fich mit der alten Yffel vereiniget, und endlich in die Süderſee fällt: Der zweyte aber geht unter dem Namen des Rheins nach Arnhem, Wage. ningen , Rhenen und Wyk te Duerſtede, woſelbſt er fich abermals in zween Arme theilet. Der vornehmſte wird der Leck genannt, geht nach Kuilenburg, Vias nen und Schoonhooven , und vermiſchet fich bey dem Dorf Krimpen mit der Maas : der andere aber iſt ein ſchmates Waſſer, welches ſich bey Wyk durd) eine Sdileuſe unter dem Deich von dem { eck abſondert, nach Utrecht geht, und dafelbft Der frumme Rhein genannt wird, þierauf etwas breiter wird, und nach Leiden geht, von Dannen er vor Alters nach den Dörfern Catwyf op Rhyn und Catwyk op Zee floß , und beym legten ſich in die Nordſee ergoß. Allein , dieſe Mündung iſt ver . ftopfet, und der Rhein, an welchem man zu leiden feia ne Bewegung mehr verſpåret, vertheilet fich dafelbft in Kanåle, deren einer, welcher der Rhein genennet wiro , unweit Noordwyk in einem Graben, der weit niedriger als ein anderer durch Kunſt verfertigter Graben iſt , welchen man het Mallegat nennt , vera ſchwindet; bald hinter demſelben aber iſt ein anderer

1

Kanal bis Catwyk op Zee gezogen. Von Leiden aus kommt auch von dem Waſſer des Rheins ein Theil in das leidenſche Meer .. Seitdem durch den pander. fchen Kanal fo viel Waſſer nach dem Rhein gefüßret wird, find die Sande zwiſchen dem Rhein und der Waal , und ſelbſt diejenigen , welche den Rhein ges gen Norden liegen , nåmlich die Provinzen Holland uno

Einleitung. und Utrecht, der Gefahr der Ueberſchwemmung ſehr unterworfen , weil der leck , welcher bey der Wyf das meiſte Waſſer, des Rheins aufnimmt, zu enge für daſſelbe iſt , und nicht alles faſſen kann , und die gee ringſte Aufſchwellung die Deiche in die Gefahr des Durchbruchs feket. Man denkt alſo viel an der Ein . ſchrånfung des panderſchen Kanals . Die jaas , lat. Moſa , machet die Gränze zwi. fchen Gelderland und Brabant,

und vereiniget fich

zweymal mit der Waal. Das erſtemal geſchieht ſols ches bey der Schanze St. Andries , und das andere

1

mal ben Joeveſtein oberhalb Workum , und nach der lebten Vereinigung nehmen beyde den Namen ters we an , von dem alten verfallenen SdilofTe Merwe oder Merwede , welches beyiDorfrecht gelegen hate Gegen. Dortrecht über vertheilet ſidi der Strom wies der in zween Urme, von welchen der rechte , welcher ben Rotterdam fließt, bald die Maas, bald die Merwe, der linke aber beſtåndig die alte Maas genennet wird. Beyde vereinigen ſich abermals gegen Vlaardingen über , und ergießen ſich endlich unter dem Namen der Maas in die Nordſee.

Ehebeffen war eine ſtarke

Schifffahrt auf der Maas, inſonderheit aus dem Bis. thum Lüttich nach den Niederlanden. Allein, weil ſie durch vieler Herren Lånder gehet , und zu häufige und ſtarke Zolle auf derfelben erleget werden müſſen , fo bat die Schifffahrt auf derſelben ſehr abgenommen , und die meiſten Waaren werden nun auf der Achre durch das Bisthum ſüttich über Hertogenboſch und Breda , nach den vereinigten Niederlanden gebracht. Die Schelde, lat. Scaldis , theilet fich bey Zano. vliet in zween Arme, deren einer die Oſter -Schelde 25 genen.

10

Die vereinigten Niederlande.

genennet wird, und von Bergen op Zoom an zwiſchen den feeländiſchen Inſeln fließet, der andere aber die Weſter : Sdelde oder sond genennet wird , und Zeeland und Flandern ſcheidet. Bende Arme geo hen in die Nordſee. Die Fiſderey in den Bächen, Flüffen und Seen ift zwar beträchtlich , dienet aber mehrentheils nur zur Nothdurft des Landes : hingegen die Fiſcherey in der Nordſee iſt deſto wichtiger. Man theilet fie in bie kleine und große ab. Unter der kleinen Fiſches rey verſteht, man diejenige, welche auf den Küſten geu fchiehet , und zwar vornehmlich bey Doggerſand oder Doggersbank, zwiſchen England und Jütland, wo. felbſt man Kabbeljau , Schelfiſch , Roggen , Schola len , Bütten , Zungen und andere Seefiſche fånger. Der Rabbeljau wird theils lebendig und friſch in den nådyſten niederländiſchen Städten verkaufet, theils auf der See eingeſalzen ,

und

unter dem Namen

Jabberdan oder Salzfiſch in und verhandelt.

außerhalb Sandes

Unter der großen Fiſcherey, wird dec

Heeringsfang verſtanden, weil er von großem Nußen für die Niederländer iſt. Denn ob er gleich nicht mehr , wie ehemals , für die Holländiſche Goldgrube gehalten werden kann, ſo haben doch noch wohl 20000 Haushaltungen gute Nahrung davon . Es wird aber der Heering in der Nordſee, unter den Küſten von Schottland und England, vom 24 Jun. bis zum 25 Nov. gefangen . Die Schiffe oder ſogenannten Heo ringsbúſen , welche zum Fange auslaufen , können durchgehends 25 bis 30 Laſten tragen ; und die Laſt Heringe Foſtet , eine in die andere gerechnet, unge fähr 120 holländiſche Gulden . Ehebeſſen hat es Jahrè i gegee

II

Einleitung.

gegeben , da wohl 1500 ſolcher Schiffe aus den nie. die See ausgelaufen ſind :

derländiſchen Hafen in

allein , nunmehr betrågt ihre Anzahl , ein Jahr ins andere gerechnet , felten über 200 , ja 1704 find ihrer nur 150 geweſen , und 1781, als Großbritannien der Republik den Krieg angekündiget hatte , fiel der He. vingsfang ganz weg. Die angeſtellten Berechnungen der Vortheile,welche der Heringsfang verſchaffet., gea hen fehr von einander ab , doch hålt man dafür , daß diejenigen ,welche die Heringsbüfen ausrüſten , in ful: chen Jahren, ba der Fang gut iſt, nach Abzug aller Un foſten, jährlid ) wohl 2 Millionen holländiſcher Gulden gewonnen. Wilhelm Beufelszoon , ein Fiſcher aus Biervliet in Flandern gebürtig , hat in der zwenten Hälfte des 14ten Jahrhunderts ſeine Landesleute ge. lehrer, wie man den Hering answeiden und einfalzen müſſe, und es hat bisher keine Nation mit dem Heringe ſo gut umzugehen gewußt , als die Niederländer, daher auch der holländiſche Heering vorzüglich beliebt ift. Die Niederländer rüften und ſchicken auch jährlich un gefähr 250 Schiffe auf den Walfiſchfang nach Grön.

Dörfer , und etwa 2 Millionen Einwohner.

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land, Spißbergen, Nowaja Semla u. f. w. aus. 5. 5. Die vereinigten Niederlande find wohl be bauer und bewohnet. Die 7 Provinzen und Dren

In den

Generalitåtslanden find 25 Städte. Amſtårkſten und beſten iſt die Provinz Holland angebauet , welche in dieſer Abſicht ihres gleichen nicht hat. Die Städte haben in Anſehung der Bauart, der Kanäle , von welchen ſie durchſchnitten werden , und an welchen Sau . me gepflanzet find , und der Reinigkeit, etwas unter . ſchei.

Der Bereinigten Niederlande.

fcheidendes : und dergleichen Dörfer, als man in Norte holland findet, ſind auf dem ganzen Erdboden nicht. Die Landesſpradre, iſt eine Mundart der platdeutſchen , und die lateiniſchen Wörter , die man darinn antrifft, rühren von dem ehemaligen Gebrauch der lateiniſchen Sprache beym Gottesdienſt , her. Die franzöſiſche Sprache iſt hier auch ſehr gebräuchlich , und die Uns terhandlungen zwiſden der Republik und anderen Staaten , geſchehen faſt alle in derſelben . 9. 6. Zur Zeit der Reformation bekannten ſich die Einwohner zu der evangeliſch - lutheriſchen Lehre, und hielten ſich allein an das augſpurgiſche Glaubens . bekenntniß : allein 1562, warb für die nieberländiſche Kirche ein anderes Bekenntniß errichtet, welches mit dein genfiſchen übereinkommt, zu deſſen Beſchirmung fich die Staaten 1579 in der utrechtiſchen Vereinigung 1983 ſchlugen die Staaten von Hol. verbunden haben. land vor , durch geſammte Stimmen der vereinigten Provinzen feſt zu ſehen, daß die reformirte Lehre fünfa tighin allein beſchůßet ,und keine andere öffentliche Re. ligionsübung geduldet werden ſolle : 28 iſt aber über dieſes teßte kein allgemeines Gefeß gemacht worden . Die legten dordrechtiſchen Kirchenverſammlungen von 1618 und 1619, beſtåtigten die Lehre der Reformirten ,ſo wie ſolche in dem 1571 zu Emden abgefaßten Glaus bensbekenntniſ der niederländiſchen Kirchen , und in dem heidelbergiſdenCatechiſmus enthalten iſt, und verwarfen die Lehrfäße der Remonſtranten . Im Jahre 1651 beſtåtigten die Stände der einzelner. Pro. vinzen die reformirte Lehre , ſo wie fie auf der bor : drechtiſchen Kirchenverſammlung feſtgeſeget worden. Dem ungeachtet genießen doch ſowohl alle, andere chrift.

1

Einleitung:

13

chriſtliche Partenen , als die Juden , Gewiſſens, und Religions- Freyheit, ſo lange fie nichts lehren oder thun , was ſchnurſtracks wider die Grundgefeße des hieſigen gemeinen Wefens läuft, und die Unterthanen von dem Gehorſam gegen die obrigkeitlichen Befehle fosſpricht; denn die Obrigkeit hat den vernünftigen Grundſaki daß die Herrſdraft über die Gewiſſen Gott allein zu. fomme. Indeffen wird die hohe Regierung nur ſola chen anvertrauet , welche der reformirten Kirche zuges than find , und die vornehmſten Bedienungen werden auch nur mit folchen befeket.

Die gottesdienſtlichen

Perſonen ſind von vierfacher Art, nåmlich öffentliche Lehrer der Theologie auf den Univerſitåten, Prädikan. ten oder Prediger, Helteſten und Diaconi. Alle goto tesdienſtliche und Kirchen Sachen werden in gewiſſen Verſammlungen abgehandelt , die von dreyerler Art find, nämlich der Kirchenrath , die Klaſſe , und der Synodus . In jeder Gemeine iſt ein Kirchens rath , welcher aus den Predigern und Zelteſten beſteht, und in einigen Städten ſind die Diaconi auch Mit. glieder.

Es werden darinn alle die Dinge abgehan

delt , welche die Gemeine beſonders angehen .

Von

dem Ausſpruche Deſſelben fann man an die Klaſſe appelliren , für weldie auch diejenigen Sachen geho ren, welche ihrer Wichtigkeit wegen von dem Kirchens rath nicht haben können entſchieden werden , u . f. w. Sie beſteht aus der Verſammlung einigenbenachbar. ten Kirchen , deren jede einen Prediger und Zelteſten mit Vollmadir und Credentialien dazu abſendet; und wird jährlich wenigſtens dreymal, an einigen Orten aber wohl ſiebenmal, gehalten . Die Anzahl der Klaſſen in den Sandſchaften , werde ich ſogleich ben den Provine gial.

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Die vereinigten Niederlande.

zialſynoden

angeben . Eine jede - verordnet jährlich ihrem aus Mittel 2 oder mehrere Prediger, welche die Kirchen in den Städten und auf dem Lande unterſu . chen müſſen . Die Klaſſen fiehen unter den Synos

den, welche in Provinzials und Vacional: Synios den abgetheilet werden . Eine Provinzial . Synode beſteht aus der jährlichen Verſammlung einiger be . nachbarten Klaſſen , deren jede 2 oder 3 Prediger und 1 oder 2.Uelteſten dazu abfertiget. Die Anzahl und Namen derſelben , und die Anzahl der Klaſſen und Prediger , weldie zu jeder gehören , erhellet aus fole gender Tafel : Synoden 1 die Synode von Geldern hac Südholland 3 Nordholland 4 der Coetus von Seeland 5 die Synode von Utrecht 6 Friesland 7 Oberyffel 8 Groeningen nåmlich von der Stadt und dem Sande 9

Drenthe

Klaffen 9 II 6 4 3 6

Prediger. 285 331 220

163 79 207

84

7 3

161

40

Summa der Klaſſen 53,der Pred.1570 , darzu noch 3 Prediger von der Inſel Amelant fommen , Außerdem die unter feiner beſondern Klaſſe ſtehen . wird jährlich zweymal eine Art einer allgemeinen Sy. node der walloniſchen Kirchen , welche in dieſen 7 Provinzen zerſtreuet ſind , gehalten , auf welche die walloniſchen Kirchen in den vertheilten Niederlan. den

Einleitung,

15

den gleichfalls Deputirte ſenden . Die Anzahl der ié walloniſchen Gemeinen in den vereinigten Provinzen, Generalitatslanden und Barriereſtådten , beläuft ſich

Ń

auf mehr als 50 , welche ungefähr 90 Prediger baben. In den Provinzen Holland , Seeland und Utreche

"

find auch unterſchiedene engliſche Presbyterianer: Ge. meinen , deren Prediger größtentheils Mitglieder der

) . niederländiſchen Klaſſen ſind, unter welche die Städte, darinnen ſie ſich aufhalten , gehören . ) Alle die ange. 1

zeigten Provinzial- Sinoden, ſtehen unter der allge: meinen oder national: Kirchenverſammlung, welche, aus Deputirten der einzelnen Synoden dieſer Sande beſtehet , und auf welchen auch ausländiſche 26. geordnete erſcheinen :

e8 iſt aber ſeit der Dordrechti.

fchen keine gehalten worden : Die Römiſokatboliſdhen haben in den verei, nigten Provinzen ungefähr 350 Kirchen , welche durch beynahe 400 Prieſter verwaltet werden , und in den Generalitatslanden iſt die Anzahl ihrer Kirchen und Prieſter auch groß. . Unter jenen ſind 51 Kirchen und 74 Prieſter des Janſenius Lehre zugethan , die übri. gen nehmen die påpſtliche Bulle Unigenitus an , mas chen alſo den größten Haufen aus. Die Katholiſchen können hier zu Jande feine andere offentlide Hemter bekleiden , als Kriegsbedienungen , doch ſind fie der Feldmarſchallswürde nicht fähig. Man rechynet , daß fie den dritten Theil der Einwohner der vereinig. ten Niederlande ausmachen . Die Prieſter , welche die Conſtitution Unigenitus angenommen haben, wer . den durchgehends von den påpſtlichen Geſandten beru. fen , und von dem ſogenannten Kapitel der biſchöfli. chen Kirche zu Harlem beſtätigt. Es iſt hier auch Cin

16

Die vereinigten Niederlande.

ein ſogenannter Erzbiſchof von Utrecht , von dem let wird.

ſogenannten

welcher

utrechtiſchen Kapitel erwäh .

Die Lutheraner genießen auch durchgängig in den Städten die freye Religionsübung , und ihre Kir .

1

chen ſind ordentliche Gebäude, die von außen für Kira chen angeſehen werden müſſen. Auf dem lande ſollten fie zwar , vermoge einer Verordnung von 1655 , keine Kirche haben, es ſind aber doch einige vorhanden. Sie kommen zu feinen öffentlichen Zemtern . In den vera einigten Niederlanden und in der Staaten Brabant find 41 lutheriſche Gemeinen mit 53 ordentlichen Prea digern ; die Salzburger Kaben auch eine Gemeine in der Provinz Kadzand. Die Remonſtranten , welche ihren Namen von einer Remonſtration oder Vorſtellung, die ſie 1610 der Verſammlung der Staaten von Holland übergaben ,

die Benennung der Arminianer aber von Jacob Arminius haben, werden nunmehr als friedfame Un . terthanen angeſehen und gebuldet. Ihre Geſellſchaft ober Bruderſchaft in den Provingen Geldern, Holland , Utrecht und Friesland, beſteht überhaupt aus 34 Gea Sie halten alle meinen , welche 43 Prediger haben. Jahre' wechſelsweiſe zu Amſterdam und Rotterdam eine allgemeine Verſammlung. Die Wiedertäufer ( Doopsgezisten ) oder XIIens noniten , machen unterſchiedene Secten aus , vor welchen die Flamiſchen und die Waſſerlånder die An einigen Orten ſind Gemeja vornehmſten ſind. nen vereiniget, als Flåmiſche mit Waſſerländern , Flås miſche mit Frieslåndern , Waſſerländer mit Frieslåna bern z.

Ade wiedertauferiſche Gemeinen in den vera

einigten

Einleitung

17

1

1

einigten Niederlande belaufen ſich ungefähr auf 186 , ( andere zählen 194) welche ungefäßr von 312 Lehrern verſehen werden. Die Rheinsburger oder Collegianten , haben den erſten Namen von dem Dorfe Rhynsburg bey Leiden , wofelbft ſie ſich jährlich zweymal verſammlen , und das Abendmahl Kalten ; den zweyten aber von den Cofteien , oder beſonderen Verſammlungen , die fie hier und dar angeordnet haben , und deren etwa 18 bis 20 ſeyn mogen , bekommen. Sie ſind ums Jahr 1619 hiefelbſt entſtanden , und die Vertreibung der remonſtrantiſchen Prediger ,þatAnlaß dazu gegeben. Der Quaker ſind jeßt wenige im Sande . Die vereinigten evangeliſden Brüder , von anderen Berrenbucer genannt, haben ziemlich viele Anhänger bekommen.

Die armeniſiten Chriſten , welche ſich

meiſtentheils zu Umſterdain aufhalten , ħaben daſelbſt frenen öffentlichen Gottesdienſt. /, beſonderer

Viele andere Anhän.

meinen ausmachen übergebe ich mit Stillschweigen. Die Juden haben ſeit 1619 freye öffentliche Res ligionsübung, und genießen einerler Recite und Freya Heiten mit anderen Einwohnern , nur daß ſie an eini gen Orten ,

wie

zu

Umſterdam , von den meiſten

Zünften ausgeſchloſſen ſind. Sie werden in portu. gieſiſche und kochdeutſche eingetheilet; jene find 1530 und 1550 in großer Menge aus Portugal angekom . ſehr willig aufgenommen worden. men, und 8.7 . In Unſehung der ſchönen Rünſte, haben fich die Niederländer vornåmlich in der Maler : und Kupferſtecher: Kunft ſehr hervorgerhan; es fehlet unter ihnen auch nichtangeſchichten Bildhauern. Die Piſs B ſen 4 TG. 5:21.

18

Die vereinigten Niederlande.

fenſchaften ſind hiefelbſt ſeit einigen Jahrhunderten ſehr geliebet und getrieben worden, und die Anzahl berühmter Gelebrten , welche entweder in den Nieder , landen geboren , oder dahin berufen worden, iſt ſehr ans Es giebt hier 5 hohe Sculen , nåmlid, zu fehnlich. Leiden, Utrecht, Harderwycf , Franecker und Grönina gen, Gymnaſia , våmlich zu Umſterdam und Deven ter, und andere anſehnliche lateiniſche Sculer ,als zu Groningen, Middelburg, Breda, Rotterdam , u . a. m. Zu Harlem iſt eine Gefellſchaft der Wiſſenſchaften. 8. 8. Daß dieſe Niederlande fo volfreich und wohl angebauet ſind , rühret größtentheils von den Manufakturen und Fabriken , und von dem Handel her. Von jenen iſt zuerſt etwas anzuführen. Jich will der Menge der Ziegelófen , welche man in Süd, Holland und in der Provinj Utrecht findet, und dere

1

ſtarken Ausfuhr an gebrannten Steinen, ticht, ſondern vielmekr der Tabakspeifen- und Topf- Brennereyen gedenken , untei welchen die goudaiſchen inſonderheit

1

bekarnt ſind. Das Delfter unächte Porzellan iſtvon der beſten Art , und fieber bisweilen ro ſchón , als ech: tes Porzellan aus.

Man bereitet in Holtand guten

Borar , und läutert das gemeine Salz. Es giebe viele Delmuhlen , man machet aud )weiße und blaue Stärke im lleberfluffe. Nad den Niederlanden wird ungemein viel leinen Garn , welches in Deutſchland geſponnen iſt , entweder roh oder gebleicht, gebracht, noch beſſer zubereitet, und entweder gezwirnet, und als . dann zu feinen Spigen angewendet , oder zu allerlen Leinwand verarbeitet. In der Provinz Friesland wird die allerfeinſte europäiſche Leinwand gemebet.

Die

holländiſche Damaſtleinwand iſtvon der ſchönſten Art.

19

Einleitung:

Es wird auch viele deutſche Leinwand von ben Nieber, lånbern gebleichet und verſchönert.

Der Hanf wird

Die Papiermih. auf mancherley Weiſe verarbeitet. len liefern überaus viel Papier, und das beſte iſt von dem feinſten und

ſchönſten in Europa.

In den

Schneidemühlen , deren Unzahl in Holland groß iſt, wird das Holz, welches aus Norwegen und aus der Offee geholet worden ,zum Schiff- und Haus. Bauezugeldinits ten , und mit demſelben ein ſtarker Handel nach Spa. nien , Portugal und anderen Ländern getrieben :

es

werden aud) große Schiffe für andere europäiſche Na . Es wird ſehr viel Zucker raffinirt tionen gebauet. Die Baumwollen- Wollen- und Seis oder geläutert. den. Manufakturen , ſind von guter und ſchoner Art : Viele Manufakturiſten ſind allein , fie nehmen ab. theils durch die Vortheile, welche ſie in anderen Ländern gehoffet haben , oder ihnen wirklich angeboten und er theilet worden , theils durch das Misvergnügen über die Sdwachung ihrer Privilegien , und siber die gar zu großen Auflagen , bewogen worden, aus dem Lande zu gehen, und ſich in anderen Ländern niederzulaffen. Am meiſten blühen dieſe Manufakturen noch zu Harlem , Seiden , Amſterdam , in der Meyerey Herzogenbuſch, Sonſt find auch und im Sande über der Maas. gute Sederbereitungen und Wachsbleichen vorhanden. $. 9.

Die zahlreichen und wichtigen Beförder

rungsmittel und Stůßen des Handels , welchen die Einwohner treiben ,

ſind die Sage an der Nordfee,

( ungeachtet es an bequemen und ſicheren Hafen fehlet,) die Süderſee, die fchiffbaren Flüſſe und vielen Kanåle, die große gottesdienſtliche und bürgerliche Freyheit, die B2 Menge

20

Die vereinigten Niederlande.

Menge und der Fleiß der Einwohner in Handwerken , Manufakturen und Fiſcherenen , die vielen Kauffar, theyfchiffe , der anſehnliche Vorrath an baarem Gelde , die Sparſamkeit und Gewinnbegierde der Nation , das gute Vertrauen, welches die Wusländer zu derſelben has ben , die ungemein wichtige und reiche Wechſelbank zú Amſterdam , und die oftindifdie Handlungsgeſellſchaft . Der Handel und die Schifffahrt, haben die Republik zu den geführten ſchweren Kriegen, und zur Erhaltung ih. rer Freyheit, vermogend gemadhit. So wie der Hana del geſtiegen iſt , hat auch ihre Macht zugenommen, und ſo wie jener abnimmt, vermindert ſich auch dieſe. Daß der niederländiſche Handel nach und nad) gering ger werbe , iſt offenbar. Man ſchreibt folches der Abnahme des Fleißes und der Sparſainfeit der Nie.

1

derländer zu : dir Haupturſache aber findet man vers muthlich barinn , daß die Nachbaren und andere Nas tionen ihre Manufakturen , Handlung und Schiff fahrt immer höher treiben. Um der Handlung wieder aufzuhelfen , iſt ſowohl ein Freyhafen, als die Erleich terung der Schifffahrt auf den Stromen , inſonderheit auf der Maas, durch Verminderung der großen Zolle unterſchiedener Höfe, in Vorſchlag gebrachtworden : allein, keiner von benden Vorſchlägen iſt vollzogen wors den ; undwenn ſie auch bewerkſtelliget werden, umd were den könnten, ſo iſt doch nicht wahrſcheinlich, daß der nie. derländiſche Handel dadurch wieder zu ſeiner ehema. ligen Große gelangen würde. Indeſſen hat er doch noch viel auf ſich , und beruhet vornehmlich auf der oſtindiſchen Handlungsgeſellſchaft. Dieſe oſtindiſche Sandlungsgeſellſchaft iſt 1602 errichtet worden, und beſißet in Aſien anſehnliche Sån .

21

Einleitung

Lånder , welche ſie größtentheils den Portugieſen ab. genommen hat. Sie hat daſelbſt unumſdrånkte Geo walt,

ernennet ihren General . Gouverneur und die

übrigen Glieder der Regierung ,

führet Krieg und

machet Frieden , empfängt die Gefandten der daſigen Könige , leget neue Colonien an , bauet Städte und Feſtungen , unterhält eine anſeậnlicheKriegesmacht, nebſt einer großen Menge Schiffe , welche in Indien Handlung freiben , oder was die weitläuftigen Länder liefern , nach Europa bringen, und hat nun auch von den General . Staaten Erlaubniß erhalten , in den Münzſtåten der Republik Ducatons mit ihrem gewohn . lichen Zeichen ſchlagen zu laſſen. Unterdeſſen ſtehet dies fe Compagnie unter den General - Staaten , in deren Namen die Bündniſſe mit den indianiſchen Fürſten geſchloſſen werden müſſen . Sie iſt auch ſchuldig, zum Zeiden ihrer Unterwürfigkeit, von Zeit zu Zeit um Er neuerung ihrer Privilegien anzuhalten, dafür ſie 1696, als ſie die Verlängerung derſelben bis 1749 erhielt, 3 Millionen Gulden in die Landeskaſſe bezahlte.

Sie

hat auch bey ſchweren Zeiten der Republik Geld" vor. 1 geſchoſſen, oder Staatsſchulden übernommen. Vers moge eines Vergleichs von 15 März 1700 , bezahlet ſie für die Auflagen auf ein , une ausgehende Baaren, die ſie aus Indien erhält , oder dahin ſendet, jährlich 364000 fl. und & Stüce 24pfündige metallene Kas nonen . Die ganze Verwaltung dieſer Geſellſchaft in den Niederlanden , iſt 67 Vorſtehern anvertrauet, wel. die aus den Haupttheilnehmern ernennet werden , und in 6 Collegia oder Kammern eingetheilt ſind , die ihre ordentlichen Zuſammenfünfte zu Amſterdam , Middel. burg , Delft ,

Rotterdam , Hoorn und Enkhuizen halo

22

Die vereinigten Niederlande.

Halten. Die Kammer von Amſterdam , iſt die ſtärkſte und anſehnlichſte. Eine jede verwaltet ihre eigenen Sachen , und beſeßet die geringen Kriegsbedienungen bis auf die Sergeanten , die nach Indien geſchicket werden . Jährlich wird dreymal eine allgemeine Verſammlung gehalten , welche aus 17 Deputirten der einzelnen Kammern beſteht, und daher die Ver . fammlung der Siebenzehner genennet wird ; dazu kömmt noch eine jährlicheVerſammlung im Haag von 10 Vorſtehern. Es werden dreymal im Jahre Schife fe nach Indien geſchicket , welche im Merz oder Upril , September oder October, und December oder Jenner abgehen . 38 bis 40 ,

Ihre Anzahl beläuft ſich gemeiniglich auf deren jedes außer der Ladung auf 100000

Guilden geſchåget wird , mit der Ladung und dem baa. ran Gelde aber muß man eines wenigſtens auf 400000 Gulden ſchågen.

Die zurückkommenden Sdxiffe, laus

fen vom October bis Jenner in 2 oder 3 Flotten von Batavia oder Ceylon aus, und haben insgeſammt ihren Sammelplak ben dem Vorgebirge der guten Hoffnung, wo ſie 2 bis 3 Wochen liegen bleiben , um Erfriſchun gen einzunehmen. In Friedenszeiten nehmen ſie zur Beſchleunigung der Reiſe den Weg durch den Kanal ; in Kriegszeiten aber regeln ſie gemeiniglid) um Hitland herum . Dieſe Compagnie hat ſeit ihrer Errichtung unſägliche Schåße in die Niederlande gebracht. Der Verfaſſer deswahren Zuſtandes und der Staatss verfaſſung der vereinigten

Tiederlande,berechnet

die Unzahl der Schiffe, welche die Compagnie bis aufs Jahr 1740 aus Indien zurück erhalten bat, ungefähr au ? 2006. Wenn man nun ein jedes auf 2 Tonnen Goldes im Einkaufe, welches nicht zu viel iſt, und nur 1800

1 1

11

23

Einleitung.

1800 Schiffe rechnet, ſo wird der ganze Einkaufder Compagnie 360 Millionen da man ferner annimmt,

Gulden ausmachen ; und daß 20 Tonnen Goldes

Einfauf hier zu Sande go Tonnen betragen , ſo müſſen von dem ganzen Einkauf der Compagnie 16200 Ton. nen Goldes , oder 1620 Millionen Gulden heraus. kommen , welches vermurölich noch nicht ſo viel iſt, Man muß aber als es in der That betragen mag. auch rechnen, daß die Compagnie bis zum genannten Jahr über 230 Schiffe durch Sturm und ſonſt vers Sonſt loren hat , die nicht zurückgekommen " find. rechnet man den jährlichen Gewinn auf 3 Millionen Ducaten .

Die erſte Summe,

welche ben Errich.

tung der Compagnie zuſammengeſchoſſen worden, hat aus 6459840 Gulden beſtanden , und iſt in Actien , jede von 3000 Gulden , eingetheilet worden :

jekt

aber iſt eine fuldhe Üctie faſt 18000 Gulden werth. Was die Regierung in Indien anbetrifft, ſo führet folde das Haupt derſelben , der General:Gouverneur bes

niederländiſchen Indiens ,

welcher

auf dem

Schloß zu Batavia ſeinen Siz hat.

Er wird von der Compagnie ernennet, und muß ihr ſowohl, als den General Staaten den Eid der Treue ſchwören . Man

kann ihn als General Capitain und Admiral von der Kriegsmacht der Compagnie in Indien,anſehen . Sein Amt iſt eines der einträgtichſten ; denn er þat monats lich 1400 fl. Beforbung und 400 fl. Tafelgelder , und feine Hofhaltung wird beſonders bezahlt, der unerlaub. ten Vortheile nicht zu gedenken ; es iſt aber auch eines der beſchwerlichſten in der Republik. Nach ihm hat der General Directeur am meiſten zu ſprechen , und beybe ſind die vornehmſten Mitglieder des Raths von In . B 4.

24

Die vereinigten Niederlande.

Indien , der ungefähr aus 18 Perſonen beſteht, darun : ter 2 Secretáre ſind.

Außerdem hält die Compagnie

in ihren aſiatiſchen Landen 8 Gouverneurs , 3 Dire cteurs , 4 Commandanten und einige Befehlshaber und Reſidenten .

Die 8 Gouverneurs ſind auf den Inſeln

Ceilon , Amboina, Banda , Ternate , zu Makaſſar,

1

Malaka, aufder KüſteKoromandel,und auf dem Vore gebirge der guten Hoffnung. Directeurs ſind in Bena galen, zu Suratte und in Perſien .

Commandeurs hat

fie auf der malabariſchen Küſte, auf Ceilon und Java ; Handiungsbediente, die Häupter , Reſidenten ac. ge. nennet werden, ſind an vielen Orten in Afia. Die Com . pagnie handelt auch nach China und Japan, nachwel. dhem fratern Königreich fonſt keine europäiſche Nation Handeln darf. Sie hat ungefähr 150 Schiffe in Dien . ften, die 20 bis 60 Kanonen führen, und 42 bis 50 klei mere Fahrzeuge.

Die Zahl ihrer regelmäßigen Trup.

pen , kann nicht eigentlich beſtimmet werden . Eine ges nauere Nachricht von den Baaren, welche die Compa. gnie nach und aus Aſien bringt, und von dem Handel, den ſie aus einem aſiatiſchen Lande in das andere treibet, iſt zu weitläuftig an dieſem Ort. Ich will nur fürze lich anmerken, daß die Waaren, welche die Compagnie aus Aſien nach Europa bringt ,

vornehmlich in Ge.

würzen , nåmlich in Någelein, Muſcaten - Nüſſen und Blüten, Zimmet,Pfeffer und Cordamomen, imgleichen in Thee, Kaffe, Porzellan, Reis, Campber, Salpes ter, Goth , Perlen , Edelſteinen , Netteltuch , Zißen und ſeidenen Stoffen beſtehen. Die jeßige weſtindiſche Compagnie, iſt privi. legirt worden , nachdem die erſte 1674 untergegangen war , und hat das Recht bekommen , långſt den afri. cani.

Einleitung.

25

caniſchen Küſten, von dem Zirkel des Krebſeg an, bis auf 30 Grad ſuidwarts der Linie , und auf allen dazwi. ſchen liegenden Inſeln , wie auch nach den americani. Ichen Inſeln Curacao, Oruba , Buenos Ayres, und S. Euſtatius, ingleichen nach der Küſte von Efequebo ,zu handeln. Sie iſt in 5 Kammern vertheilet , welche ſind die von Amſterdam , Seeland, der Maas, Nord . holland , Stadt und Landſchaft Groeningen.

Ihre

widhtigſten Sachen werden in der Verſammlung der Zehner abgehandelt,die wechſelsweiſe 6-} ahre zu Am ſterdam , und alsdann zwen Jahre zu Middelburg in Seeland, gehalten wird.

Sie beſiget einige widytige Plage in Africa und America , hat daſelbſt Gouver.

neurs, Befehlshaber und Aufſeher über die Handlung; und die Regierung iſt bernahe auf eben die Weiſe ein. gerichtet,wie in Oſtindien. 26 fie gleich auch einige Schiffe auf ihre Koſten nach Africa und America'ſchi cket, ſo beſteht doch ihr größter Vortheil in den li. centgeldern, die ihr von einzelnen Kaufleuten entrich tet werden.

Seit dem die Handlung nach Africa ei.

nam jeden erlaubt iſt, werden alle Plage , welche die Compagnie beſikt, von einzelnen Kauffarthenſchiffen beſuchet.

Der Vortheil-dieſer Geſellſchaft iſt gering, und beträgt ſelten mehr als 2 : Procent ; daher find auch die Actien ſehr gefallen , wie man denn in neuern Zeiten 100 Gulden nur 40 werthy geachtet hat. Die Sandlungsgeſelfdjaft von Suriname, beſteht aus der Stadt Umſterdam , der weltindiſchen Compagnie, und den Erben des Herrn von Sommels. dyck. Die Colonie zu Berbice , in der Landſchaft Guiana in Súd . America , wird in Holland von Dire. eteurs regieret, welche aus den Theilnehmern erwählee B5 werden,

26

Die vereinigten Niederlande.

werden .

Sie bekamen 1732 von den General- Staa,

ten Erlaubniß , die Schifffahrt nach ihrer Colonie für fren zu erklären, und ſowohl vonden Einwohnern , als den ein- und ausgehenden Schiffen gewiſſe Abgaben zu heben. Die Miederländer Handeln faſt nach allen Gegen. den und Ländern , und fahren entweder mit Fracht,

in welchem Falle fie ihre Schiffe an andere vermies then : over ſie führen ihre eigenen Waaren aus , und bringen andere zurück. Die vornehmſten Waaren , welche ſie andern zuführen , ſind diejenigen , welche ſie auf ort und weftindifdhen Schiffen bekommen , inſon : derheit die Specereyen. Der Handel nach der mitteltåndiſchen See oder Jtalien , und nach der Levante , ſteht unter der Auriidit einer Kammer , die 1624 errichtet worden, und von der Saft aller Schiffe , die nach der mittel. ländiſchen See gehen , einen Gulden , von den meis ſten Waaren aber, die aus der Levante kommen , eins von 100 hat. Alerandrien in Aegypten rechnen die Man nennet alle Hollander auch mit zur Levante. dieſe in die mittelländiſche See gehenden Schiffe gemeia niglich Straßenfahrer, weil ſie durch die Straße oder Meerenge bey Gibraltar fahren.

Nach Spanien ,

und von dar nach den ſpaniſchen Ländern in America, wird auch ſtark gehandelt. Der Handel nach Dore tugal iſt ſehr vortheilhaft : aus Frankreich aber werden weit mehrere Waaren abgeholet, als ' dahin gebracht.

Der Handel nach Großbritannien und

Jrrland würde großer und vortheilhafter feyn, wenn nicht die Engländer . die Einfuhr unterſchiedenec Kaufmannswaaren ſcharf verboten , und auf andere große

Einleitung:

1

27

große Abgaben gelegt , und den Gewinn ſehr beſchnit: ten Håtten. Die Schifffahrt nad ) 17orwegen, Dås neniark , und alle an der Oſtſee belegene Lånder und Handelsſtådte , iſt ſtarf. Nach Deutichland und

1

den angränzenden Ländern, wird auſ den Flüffen Elbe, Weſer , Rhein , Maas und Ems gehandelt, hams burg aber am nreiſten beſucht. Die Handlung nach den vertbeilten Niederlanden, nimint ſehr ab.

0

! 1

$ . 10. Das 17ůnzweſen der vereinigten Nie derlande, ſteht unter der Wufficit des GeneralNůnz,

Collegiums. Da eine jede Provinz für ſich ſouverain iſt, ſo hat auch eine jede das Redt , Geld zu ſchlagen, dod , müſſen alle Münzen , die in der ganzen Republik gangbar ſeyn ſollen , einerley innern Wert haben ; widrigenfalls verbiethet eine Landſchaft die gerings haltige MNůnze der andern.

Die geringſte wirklidye

Ninze, iſt ein Deut von Kupfer, welcher zu 2 Heller gerechnet wird. · Ein Grot Flämiſch , beſteht aus 4 Deutin , und ein Stúver aus 2 Groten , und be. trågt ungefähr 1 Mgl. 2 Stůver machen ein Dubs belchen aus. Ein Schilling hat 6 Stüver, man hat auch abgerekte Schillinge zu 51 Stüver; und Seſtehalve vonsi Stûver. Die 8 und 14 Stüver: ſtücke ſind nicht ſehr gemein. Ein holländiſcher, Gulden hat 20 Stüver; es giebt auch halbe Gulden , und 3 Guldenſtücke, welche beyde legten Sorten aber feltener vorkommen . Ein Goldgülden yat 28 Stů. Ein Rirthaler oder ver , ein Thaler 30 Stüver. Albertusthaler hat 2 Gulden 10 Stüver; man hat audy Halbe und Viertel- Rirthaler. Ein Löwentha: ler gilt 42 Stüder , und ein Ducaton 63 Stüver. Die goldenen Münzen, ſind die bekannten Ducaten gu

28

Die vereinigten Niederlande .

zu 5 Holländiſchen Gulden 4 bis 5 Stüvern , und ganze halbe und viertel Ruyder zu 14, 7 und 31 Gulden .

$ . 11. Vor Alters gehörten die Provinzen, aus welchen die Niederlande beſtehen, zum deutſchen Reid ), und wurden

von Herzogen , Grafen und Herren be .

feſſen.

Der erſte Herzog von Burgund jüngerer {is nie , Philipp der Kühne, brachte 1369 durch feie ne Vermählung mit Philipp , des legten Herzogs von Burgund álterer Linie Witre , Margaretha , Flandern , Artois , Medjeln und Untwerpen an ſein Haus. Von Herzog Karl dem Kühnen erbte ſie deſſelben Urenfel Karl , welcher unter den römiſchen Kaiſern der fünfte iſt , und brachte auch die übrigen Provinzen an ſich), so daß die geſammten Niederlande im 16ten Jahrhundert unter der Herrſchaft des Hau. Gedachter Kaiſer ſuchte ſchon , fes Deftreich) ſtunden. fich zum

unumſchränkter Herrn über dieſe lande zu

machen : allein , dadurdy fowohl,als durch die Religions unterdrückungen, wurden die frenheitliebenden Nieder. länder wider das oſtreichiſche Haus ſehr aufgebracht. Ihr Unwille wurde noch größer, als er ſeinem Sohne Philipp II die Regierung dieſer Sande auftrug , wel: cher von feiner andern, als der römiſchkatholiſdyen Reo ligion , wiſſen wollte ; daher über die ſogenannten Kies Ker eine blutige Verfolgung ergieng , zu welcher noch unerträgliche Schakungen famen . Dieſe Unterdrů. Fungen 'murden unter Philipps Gouverneur,

dem

Herzog von Alba , Ferdinand von Toledo , am årg. ſten : daher die Niederländer ihre Freyheit zu bes fchůßen ſuchten , deren Vertheidigung fich vornehmlich der Prinz Wilhelm von Oranien, königl. Statthalter über Holland , Seeland und Utrecht , und deſſelben Bru .

29 .

Einleitung . Bruder , Graf Ludewig von

Naſſau,

annahmen .

Die Staaten von Holland trugen jenem die Statthal terſchaft über ihre Provinz in iyrem eigenen Namen auf, und es erklärten ſich noch mehrere Städte und Provinzen für ihn. Er arbeitete an einer allgemeinen

$

Vereinigung der Provinzen , und brachte dieſelbe :576 zu Gent unter dem Namen der Pacification von Gent zu Stande.

4

bio

Sie wurde aber bald zerriſſen ,

daber

der Prinz alle feine Kräfte anwendete, um ein Dauer . hafteres Bündniß zu errichten, welches ihm auch) 1579 glückte , dadie berühmte utrecbriſite Vereinigung geſtiftet ward , von welcher- die vereinigten Vier derlande den Namen haben , und welche der Grund ihrer allgemeinen Verfaſſung iſt.

Als man beynahe

eins war , dem Prinzen von Oranien die Oberherr. fchaft über dieſe Sande aufzutragen , wurde er 1584 meuchelmårderiſdyer weiſe erſchoſſen . Indeſſen ver . theidigten die vereinigten Niederlande die Freyheit, in welche ſie ſich geſekt hatten , mit gewaffneter Hand wi der Spanien. Die engländiſche Königinn Eliſabeth nahm ſie in Sdhuk; der Krieg hatte einen glücklichen Fortgang , und der Handel blúbete ſo ſehr , daß man 1602 die weltberilmte oſtindiſche Compagnie errichte. Spanien wurde durch den langwierigen te (8.9 . ) Krieg entblößet und entfråftet, mußte ſich endlich 160g zu einem zwölfjährigen Waffenſtilleſtande verſtehen,und in deſſen erſten Artikel die vereinigten Tiederlans erkennen. Die Re de für frey und unabhängig publif ſtieg in der Zeit dieſes Stillſtandes zu einein ſol. chen Grade der Macht , daß man ſoldie feitdem nicht großer geſehen hat.

Als der Waffenſtilleſtand mit

Spanien 1621 zum Ende gieng , fieng der Krieg im fole

30

Die vereinigten Niederlande.

folgenden Jahr aufs neue an ,

in welchem

ſich der

Statthalter Prinz Friedrich Heinrid ) , ſehr hervor. that, und um die Republik verdient machte. Er endiga te fich 1648 mit dim Frieden zu Münſter, in welchem der König von Spanien , Philipp IV, ſich alles Rechts auf die vereinigten Ziederlande ind derſelben Jugebdr begab , und dieſelben für frey und unabhångig erkannte , auch verſprach , des deutſchen Reichs Bewilligung darüber zu verſchafa fen , welche aber bis dieſe Stunde nicht, ſondern nur von dem Kaiſer allein, erfolget iſt ; doch iſt das deut, ſche Reich mit dieſer Republik als mit einem unabhåns gigen Staat umgegangen . 1652 kain es zwiſchen der : ſelben und England zum Kriege , welcher-1654 durch einen Frieden bergeleget, und in einem befondern #r : tikel von den Stacten von Holland verſprochen wur de , vaß das HausOranien von der Statthalterſchaft ihrer

Provinz auf ewig ausgeſchloſſen ſeyn ſollte.

1665 gieng der Krieg mit England wieder los , und wurde erſt 1667 durch den Frieden zu Breda beyge. legt. Die Staaten von Holland und Weſtfriesland hoben durch das ſo genannte Edictum perpetuum die Statthalterſchaft in ihrer Provinz auf ewig auf. Als Frankreich ſich der ſpaniſchen Niederlande zu bemäch . tigen ſuchte, errichteten die vereinigten Provinzen ein Bündniß mit England und Sdyweden , zur Beſdů. Kung gedachter Niederlande, Dadurch Frankreich 1668 zu dem Aachener Frieden genothiget ward . Es rå . chete ſich aber , indem es das gedachte Bündniß jere riß, und ſich mit England und einigen andern wider die Republik verband , worauf der Krieg losbrach , In dieſer Gefahr ernannte die Republik 1672 Den jun. gen

Einleitung:

31

#gen Pringen von Oranien , Wilhelm III zu išrem General - Capitain und General Admiral , und die

3

1 !

!

Staaten von Holland wurden von dem Psbel gends thiget,das vorhin ergangene ewige Edict aufzuheben, und dem Prinzen die Statthalterſchaft aufzutragen ; ja 1674 erklärten Holland , Seeland und Utrecht die Statthalterſchaft für erblich. 1678 wurde zu Nimme. gen mit Frankreich Friede gemacht, der aber nicht lange dauerte ; denn als die Staaten 1688 ihren Statthal. ter zur Beſteigung des engliſchen Throns mit einer Flotte unterſtügten , wurde ihnen von Frankreich der Krieg angekündiget, welchen erſt der Ryſwicker Friede von 1697 endigte. Sie wurden aber bald mit in den ſpaniſchen Succeſſionsfrieg verwickelt, der bis zum Utrechter Frieden von 1713 anhielt, und ihnen für die aufgewandten großen Unkoſten weiter feinen Vortheil brachte , als daß fie 1715 eine gewiſſe Anzahl Derter theils eigenthümlich , theils zu Befaßungsplågen bes kamen .

Nach des Kaiſers Karls VI Tode, leiſteten

ſie der Königinn von Ungarn und Böheim , wider Frankreich Hülfe, wurden aber dariiber angegriffen ; denn 1747 růckten die Franzoſen in das holländiſche Flandern ein, welches die Republik bewog, den Prins zen von Oranien zu ihrem Erb - Statthalter, Genes ral Capitain und Admiral einmuthig zu ernennen .

$. 12 . Die vereinigten Niederlande beſtehen aus 7. Republiken , oder ſouverainen Landſchaften , welche ſich mit einander genau verbunden haben . Die Staaten der einzelnen landſchaften, ſtellen die hodiſte Gewalt vor , welche auf dem ganzen Körper ihrer Landſchaft beruhet.

Sie beſtehen aus Eblen und Bür . gern, oder, wie man ſonſt ſaget , aus der Ritterſchaft und

32

Die vereinigten Niederlande.

und den Städten , und haben den Titel, der Edeln magenden Serren, die von Holland aber werden Edle Froſinogende genennet.

Die einzelnen Res

publiken ſind nach ihrer von Atters Her gewöhnlichen Rangordnung ; Gelderland, Solano , Zeetano, Utrecht, Friesland, Overyſſel, die Staðr und Landfihaft Groeringen . Unter ihrem Sduke, ſteht die Landſchaft Drenthe. Die Gevollmach . tigten der vereinigten Provinzen oder Republiken , welche ihr gemeinſchaftliches Beſte beobachten und befördern, werden die Verſammlung der allgemeis nen oder General Staaten der vereinigten Wies derlande genennet. Sie entſcheiden Saden , die

täglich vorfallen ,

und wenig erheblich ſind ,

oder

keinen Zufſchub Teiden , ohne beſondere Vollmacht, und ohne vorhergehende Benachrichtigung der Pros vingen : in allen andern Sachen aber muffen ſie ſich nach der Vollmacht der Provinz , von welcher fie ab . geordnet worden , richten , und wenn ſie ſolche über. ſchreiten, ſich der Beſtrafung ihrer Principalen unter : Die Deputirten von Holland bekommen

werfen .

von ihrer Provinz tåglid) 4 Fl. und die von den an: dern Provinzen 6 Fí.

Jhr

Verſanımlungsort iſt

der Haag , und zwar das dafige Sdiloß der alten Eine jede Provinz fann fo Grafen von Holland. viel Deputirte ſchicken , als ſie will , wenn ſie nur die Koften dazu ſelber trågt; alle mit einander aber Gaben nur eine Stimme ; denn es ſind ſo viel Stimmen, als Manchmal beläuft Landſdaften , nåmlid ) fieben. fich die Anzahl der Abgeordneten auf 40 bis 50. Die Rangordnung unter den Landſchaften , wird in der Werfammlung der General . Staaten nicht beobachter. Der

Einleitung:

33

Der Borfig wechſelt wochentlich unter ihnen ab. Die Verſammlungdas ganze das de - General Staaten halten ihre Jahr hindurch , ohne auszuſeken . Der Starrhalter * kann zwar in ihre Verſammlung kommen , um Vors the

De

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fråge gu thun , die das gemeine Beſte betreffen , er Die hat aber keinen ordentlichen Sik in denſelben. Einſchränkungen ihrer Gewalt find, daß ſie ohne ein

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müthige Uebereinſtimmung aller Provinzen , weder Krieg noch Frieden machen , keine Kriegsvolfer were ,"

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Bündniſſe mit auswärtigen Mächten , errichten kon nen ; ferner fönnen ſie zwar Geſeke machen , die zur

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Wohlfahrt der vereinigten Provinzen gereichen , fie find aber nur in den Provinzen gültig , bie folche angenommen haben , die Gefeße und Verordnungen , welche mit Einſtimmung der einzelnen Previngen gez geben werden ,

fönnen von den General - Staaten

nicht überſchritten werden ; und endlich haben ſich die Staaten einzelner Provinzen unterſdiedene Vorrechte ausdrücklich vorbehalten. Dieſer Einſchränkung un. geachtet, erſtrecket ſich die Gewalt derſelben ſehr weit.

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7

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Krieg: und Friedenshandlungen geſchehen im Namen der General-Staaten. Geſandte und andere offent: liche Miniſter, werden von ihnen geſchicker und anges nommen .

Der General der Armee , wenn einer vor .

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handen iſt, und die übrigen Kriegesbediente, leiſtert ihnen den Eid der Treue. Sie ſchicken zu Krieges. zeiten einige Mitglieder ihrer Verſammlung , oder

3

7

des Staatsraths, als Deputirte mit zu Felde , wela che mit den Generalen dem Kriegesrath beywohnen , und die ſieben Majeſtáten der vereinigten Provinzent Þorſtellen, und ohne deren Einſtimmung nichts Wichi tiges 4 Th. 52

34

Die vereinigten Niederlande .

tiges vorgenommen werden darf. Sie haben Macht, einen Feldmarſchall zu ſeßen. Sie 'ertheilen in Krie. geszeiten Freyheitsbriefe ; Feken Auflagen auf ein , und ausgehende Waaren , und erlaffen den Ueberlâu. fern die Strafe: Unterſchiedene Dinge , welche das Miinziieſen ångeßen , hången von ihnen ab In den eroberten Landen außerhalb den 7 Provinzen , oder in den ſo genannten Generalitätslanden,

haben ſie die

Höchſte Gewalt . Sie leren den Magiſirat in den Stådten , und die Befehlshaber in den Feſtungen , vergeben auch Sie verordnen

übrigens alte anſehnliche Zemcer . unterſchiebeng Commiſſionen von

Mitgliedern iþrer Verſammlung.

Sie müſſen die

meiſten Verordnungen , welche ſie zum gemeinen Nu Ken gegeben , auch zur Vollziehung bringen , u. f.W. Der Titel , welcher ihnen gegeben werden muß , iff, Bodhimogende Serren , meine Herren, die Ges neral: Staaten der vereinigten niederlande. In der Anrede, muß man fie Ew. Sochmögende nennen. Ihr Wapen, iſt ein goldener in die Höhe ſteigender Löweim rothen Felde, der in der einen Pfore ein Schwerðt, und in der andern ein Bindelchen von 7 Pfeifen Halt. Unter dem mit ciner långlichen Kro. ne gezierten Schilde, ſtehtder Wahlſprud ): Concordia res parvæ creſcunt.

9.13. Von den General -Staaten hångt wenige ſtens einigermaßen der Staatsrath ab, welcher aus 12 Abgeordneten von den Staaten der einzelnen Pros vinzen befteßt , davon die meiſten nicht länger als drey Jahre ſikert, oder fö lange és die Landſchaften , von welchen ſie abhängen , für gut halten. Die Dee putirten von Holland , Baben das meiſte barinn zu ſagen,

.com

35

Einleitung.

ſagen , weil diefe Provinz drey Stimmen hat, da hin. gegen die andern nur eine oder höchſtens zwo Stima Der Vorſig . wechſelt wochentlich unter men haben . Die Zuſammenkunft des den zwölf Mitgliedern ab. Staatsraths, wird alle Tage in einem Zimmer auf dem Schloſſe im Haag ge{alten. Seine vornehmſte Beſchafftigung betrift Kriegesſachen , und die öffent lichen Einfünfte der Republik. Er beforget nebſt den Deputirten der General - Staaten alles, was zu Kries ges- und Friedens- Zeiten zur Beſchußungdes Landes er . fordert wird. Die Einkünfte, über welche er die Auffiche hat, ſind diejenigen , welche die ſieben Provinzen und die Landſchaft Drenthe zur Kriegeskaffe, und die Genes ralitätslande in die allgeineine Landeskalie liefern muf fen, dahin auch alles gehöret, was von Brandſdagun . gen in Kriegeszeiten , Confiſcationen , und dergleichen Fällen einfómmt. Zuweilen erſcheint der geſammte , Staatsrath vor den General- Staaten ; wenn dieſe aber mit jenen in beſondere Unterhandlungen treten wollen , ſchicket das Collegium nur zwey oder dreng Abgeordnete zu den Gevollmächtigten der Staaten ab . Sein Titel ift .

Pole mogende Serren .

Der .

General- Schazmeiſter þat den Titel als Affeffor im Staatsrath , kann zwar feine Meynung ſagen , hat aber feine entſcheidende Stimme. Der Obereinneh . Der Secretår mer darf auch darinn erſcheinen. des Staatsraths , wird von den General Staaten et . wåhlet, und wohnet der Verſammlung täglich bey. 9.14. Das Deneral Redonungs.Collegium , oder die Generalitars .Rekenkammet , beſteht aus 14 Deputirten , beren jede Provinz zwey ſchicket, und feine vornebmſte Verrichtung ift , die Abnahme una Schlies

36

Die vereinigten Niederlande .

Schließung der Rechnung der einzelnen Provinzen . Die Mitglieder führen den Titel : Edle Møgende Berren. Das General- Finanz -Collegium ijt zivar ålter, aber von viel geringerem Anfehen , und ſteht unter jenem ſowohl , als unter dem Staatsrath . Die Affeffores werden von den General-Staaten ernennet, und beſtehen aus 4 Commiſſarien und einem Uctua . rius. Das General- jünz-Collégiuin, beſteht aus brey Rathen , einem General-Minzmeiſter , einem General- Minz-Waraðein, und einem Secretár. Alle dieſe Collegia haben ihren Się im Haag auf dem Schloß. Von den Adiniralitárs: Collegien will id ) þernach (S. 18.) handeln . 8.15. Von dem Urſprung und der Geſchichte der Gratthaltorfchaft, iſt kürzlish folgendes zu bemers ken. Uis die vereinigten Niederlande zuerſt das (pa niſche Foch abſchüttelten , brauchten fie ein Haupf, welches ihre Frenheit beſchůkte. Man ſah dazu den Grafen von Naſſau und Prinzen von Oranien Wit helm I aus, welcher königl. ſpaniſcher Statrhalter von Holland , Seeland und Utrecht war. Er nahm ſich ber Niederländer an , und wurde von fünf Provinzen zum Statryalter erklåret , wie id) oben :($. 11.) erzäh. let habe , ward auch zum General Capitain und Ad miral gemacht , und hatte die hochſte Gewalt über Holland und Seeland vollkommen in Hånden, würde auch die Oberherrſchaft über die ganze Republik eto halten haben , wenn ihn nicht ein Meuchelmorder er. ſchoſſen hatte. Sein Sohn Morię, trachtete vergeblich) nadı ſolcher Oberherrſchaft, nac, welcher fich fein Stief. bruder Friedrich Heinrich auf eine geheimere Weiſe ben mühete.

Nach dieſes Code, wurde ſeinem Sohn Wil. Helm

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tid

Einleitung.

37

Helm II das Umt eines General- Capitains , und die Statthalterſchaft über fünf Provingen , aufgetragen . Deſſelben Sohn Wilhelm III wurde zwar 1654 von Holland von der Statthalterſchaft ausgeſchloffen, 1672 aber trug er Pie doch davon , und ſie wurde fo gar erb. lich gemacht ; er behielt ſie auch bey , als er Konig in Nach ſeinem Code wurde ſie zwar Englano ward. von der Republik nicht abgeſchaffet: allein, die Staa. ten verwalteten fie bis 1747 felbſt , Friesland, Groen ningen und Geldern ausgenommen , welche den Prin. zen von Oranien ,Wilhelm Karl Heinrich Friſo, nach . mals Wilhelm IV genannt, in dieſer Zwiſchenzeit zu ihrem Statthalter erwähleten . Als aber 1747 die Frans zoſen in das holländiſche Flandern einrichten , und die vereinigten Niederlande in der größten Gefahr waren , brang die Stadt Terveere in Seeland darauf, daß

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eben gedachter Prinz von Oranien , zum Statthalter yon Seeland gemacbet werden ſollte, damit er der Pro .

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ving in der jebigen Moth mit ſeinem Rath zu Hülfe Die Staaten von Seeland willigten Barein , komme.

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und ernenneten den Prinzen zu ihrem Statthalter und General Capitain ,und zum Admiral. Die Provinzen Holland und Wetfriesland folgeten dieſem Beyſpiel, und in kurzer Zeit war der Prinz Startbalter und General Capitan und Admiral aller vereinig , Die General. Staaten erflåreten ten Provinzen. ihn am 4ten May in ihrer Verſammlung dazu , und am 16ten Nov. machten fie die Statthalterſchaft für feine männlichen und weiblichen Nachkommen erblich, leştere aber ſollen ſid) weder mit föniglichen noch chur fürſtlichen Prinzen vermählen.

Dieſe Würde iſt ſehr

anſehnlich , einträglich und wichtig, bringt aber die C 3 köchſte

38

Die vereinigten Niederlande.

Höchſte Gewalt nicht mit ſich .

Die Befugniſſe und

Gerechtſame, welche ſie ertheilet, ſind aus der Eommifo fion zu erſehen , welche die Staaten von Holland und Weſtfriesland am achten März 1766 , und nach ih . rem Muſter , auch die übrigen Provinzen , dein Erb . ftatthalter Wilhelm V ertheilet haben.

Laut derſelben ,

haben ſie ihn zum Erbftatthalter, Erbgouverneur und erblichen Generalcapitain auch Admiral angenom , men, bevollmächtiget, verordnet und ernannt, um die „ Große , Gerechtſame und Privilegien dieſer Sande, » und der in denfelben befindlichenDerter,Mitglieter uno Einwohner, zu verbreiten , zu beſchüßen , und zu ers » halten , die Ausübung der chriſtlichen reformirten Religion gegen alle Unterdrückungen, Unordrungen , n Zerrůttungen oder Beeinträchtigungen zu beſchir „ men , Recht undGerechtigkeit zu verwalten , und in » Rechtsſachen allen denen , die einen den Geſeker gee » måßen Benſtand verlangen , ſelbigen wiederfahren zu Sie verſtatten ihm ferner, mit Genehmhal . faffen . „ tung des Präſidenten und Kaths der Provinz, und mit Vorwiſſen gemeldeten Gerichtshofs , Gnaden : „ Verzeihungs- und Abfolutions.Briefe zu ertheiten , „ welche gehöriger maßen einregiſtrirt werden müſſen, , wobey aber wohl zu verſtehen iſt , daß bei Mordtha ten , vorſeßlichen und anderen groben Verbrechen fein Pardon ſtatt finde. In Anſehung der Krieges- und „ Polizen. Angelegenheiten ,hat er die Befugniß , nach ,, den Inſtructionen der Staaten , und mit Vorwiffen „ ihres committirten

Conſeil ,

die Bürgermeiſter,

Schöpfen und Gefeße, den Privilegien und Rechten der verſchiedenen Sande gemaß, zu veråndern, eine gue y te Aufſicht über die, ſowohl auf dem feften Sand , als nauf

elt

Einleitung.

39

„ auf den Inſeln liegenden Feſtungen zu haben , und * endlich alles , ſowohl in Privat als in Staats-An. gelegenheiten zu verrichten , was er vermoge der ihm » ertheilten Würde zu thun verpflichtet iſt, und durch ſeinen Eid verſprochen þat.,,

Der Erbſtatrhalter

Wilgelm V, ward majoren ,und trat dieVerwaltung der Erbftarchalterſchaft an , als er 18 Jaþre alt war. 9. 16. Was die Sandhabung der Gerecha tigkeit anberrifft, ſo werden die rechtlichen Urtheile und Ausſprüche, nach den beſonderen Geſekan der Ståd. te und Provinzen , nach den Verordnungen der Staa: ten ,und nadı dem römiſchen Recht, abgefaſſet. Eine jede Provinz hat ihren Gerichtshof, an welchen man

in

von den Untergerichten der Städte und des platten Landes appelliren kann , in peinlichen Sachen ausges nommen . Verlangt die Parten, welche verloren hat,

98

eine abermalige Unterſuchung ihrer Sache, ſo fann ſie ſich an die Staaten ihrer Provinz wenden, welche als denn gewiſſe Perſonen , die der Landesgeſeße und Ges wohnheiten fundig ſind, ernennen, den Rechtsausſpruch zu unterſuchen, und der Sache ihre legte Entſcheidung zu geben .

Man rühmet, daß nirgends.die Gerechtigs keit redlicher gehandhabet werde, als hier. 9.17. Die Abgaben , welche die Einwohner der vereinigten Niederlande und Generalitåtslande auf, bringen müſſen , find groß , und durch die ſchweren Kriege der Republik, und andereKoſten, nothwendig ges machet worden. Es ſind ihrer , inſonderheit in Hol. land, wo die Einwohner allezeit mehrere Puflagen ha ben , als in den anderen Provinzen, fo viele , daß je: mand nicht ohne Grund gefaget hat , alles ſen tafelbſt mit Auflagen befhwerer , die Luft , welche man in ſich C4 ziehe,

40

Die vereinigten Niederlande ,

ziehe, ausgenommen. Die vornehmſten ordentlichen Auflagen, find 1) die Abgaben von ein- und ausges henden Waaren , oder die Zölle und Licente, welche von den Admiralitats Collegien gehoben , und zur Uns terhaltung der Seemacht angervendet werden . 2 ) Die Abgaben (1) von Häuſern , fånderenen , Hornvieh sc . welche Verponding genennet werden . Von den Kaufgeldern für alle liegende Gründe , darunter die Schiffe , die über vier Saften groß ſind , auch mit gea rechnet werden, wird der 40ſte Pfenning bezahlet , wel . cher iri Holland jährlich mehr als ſieben Tonnen Gola des Fl. bringen ſoll. (3) Von Erbſchaften in der Colla . teral- und aufſteigenden Linie der 2ofte Pfenning, wel cher in Holland etwas weniger , als die vorhergehende Abgabe, bringen ſoll. (3) Von Perſonen ; denn in eini gen Provinzen wird Kopfgeld erlegt.“ 3) Die Arciſe von allen Lebensmitteln , die zur Nothdurft und zur Juft gehören . Man redinet die Ucciſe von Broot undBier auf mehr als ein Drittel, vom Wein etwas weniger, und vom Corf auch ungefähr auf ein Drittel deſſen , was dafür bezahlet wird . Dieſer Impoft wurde ehe. deffen in allen Provinzen an die Meiſtbietenden vere pachtet , 1748 aber wurden in einigen Provinzen, auf Heftiges Unhalten des Volkes , bie Pächter abgeſchafa fet, und an iğrer ſtatt Einnehmer beſtellet : in den übri. gen Provinzen aber ſind die Pächter geblieben. 4 ) Es wird auch von Dienſtboten , Pferden und Kutſchen eta was bezahlet ; und das Stempelpapier , deſſen man fich ben Rechtsſachen und faſt in allen Contracten ben dienen muß, bringt auch anſehnliche Summen . In Holland ſoll es jährlich auf 4 Tonnen Goldes Fl. brin. gen ; denn die Stempelbogen ſteigen daſelbſt von 3 Stüver

Einleitung: in beſonderen Nothfåtten,wenn

in 24

Stüver bis 150 Fl.

#

auch einige andere Auflagen erhöhet. 1747 wurde einé

1

3

die ordentlichen Einfünfte nicht zureiden , werden die Abgaben von den Häuſern und Lånbereyen verdoppelf,

freywillige Abgabe verordnet, welche im 50ſten Prena ning von dem Werth des geſammten Vermogens eta nes jeden beffund. So viel iſt von den Einfünften der einzelnen Provinzen zu bemerken . Die ordentlis chen Einfünfte der ganzen Republif, beſtehen in den Abgaben, die von den Generalitåtslanden gehoben wer Den, und in den ordentlichen und außerordentlichen

3

Summen , welche die ſieben Provinzen und das Jand

3

Drenthe jährlich nach ihrem Anſchlag liefern , und die nach der Forderung , welche der Staatsrath den Ger neral. Staaten zur Beſtreitung der offentlichen Zuse gaben der Republik im folgenden Jahr vorleget , ein. gerichtet werden . Der Beytrag , den eine jede Pro.

W .оwro u

vinz dazu thun muß , iſt 1612 folchergeſtalt feſtgeſeket worden , daß wenn 100 Gulden aufzubringen ſind, St. Heller. Fl. 12 13 5 Geldern darzu giebte 6 58 Holland 43 Seeland

Utrecht

9 5 II

Friesland Obernffel

Groeningen

3 16

8

3

13 I!

5

5

16

71

macht 100 Gulden . Die landſchaft Drenthe giebt überdieß 1 Gulden . Man fchåket die ordentlichen Einfünfte der Republik auf 21 Millionen Gulden.

Sie haben nicht zureichen C 5 wollen,

42

Die vereinigten Niederlande.

wollen , bie durch langwierige Kriege verurſachten Koſten zu beffreiten , zumal da manche Provinze ( Holland allezeit ausgenommen) in Aufbringung der bewilligten Contributionen , fo Faumſelig geweſen ift . Daher iſt die Republik genöthiget worden , große Geldſummer von den Einwohnern aufzunehmen , und die einzelnen Provinzen haben auch große Schulden , vornehmlich Holland , weil es die bewilligten Auflagen jederzeit zeitig und richtig geliefert, und der Repuba lif anſehnliche Vorſchüſſe gethan hat, S. 18. Die vereinigten Niederlande bedürfen zu ihrer Beſchůkung einer beträchtlichen Krieges , macht, welche aber noch nicht völlig auf einen recht guten Fuß geſeket iſt.

Zur Zeit des Friedens, hålt

die Republik ſelten mehr, als 40000 Mann, auf den Beinen , oftmals aber einegeringere Anzahl. Nach Dem weſtphäliſchen Frieden von 1648 , wurde die lande madje auf 29315 Mann geſeket, 1717 auf 32064 Mann .

1713 auf, 40000,

Nach dem aachenſchen Frie

den von 1748 , geſchah die Verminderung nach und nach ; und als ſie vollendet war , betrug die land : macht 1759 nur 35497 Mann , nåmlich 7 Cavalleries Regimenter machten 2274 Mann , 3 Dragoner -Regi. menter 1008 Mann , 38 Infanterie. Regimenter 33150 aus , und der Ueberreſt beſtund in Urtilleriſten , Mis nirern und Ingenieurs.

Unter dieſen Truppen was

ren 2 Regimenter Schotten , zu 2000 Mann , und 6 Regimenter Schweizer zu 7129 Mann .' 1780 war der Kriegsſtaat auf folgende weiſe beſchaffen ; 1) Garden des Erbſtatthalters : 1) zu Pferde ,

Leibgarde. 1 Eſcadron ,

Garbe zu

Pfers

13 #1

1

Einleitung:

43

7. Pferde 3 Eſcabrons , Dragoner,Garde 4 Eſcas drons. Alle in Holland. zu Fuß, Holländiſche 2 Bataillons, Schmeie zer 2 Bataillons , Friesländiſche IComp. Groca

ningiſche I Compagnie. 2. Reuterey; 1)Kuraſſirer ,7Regimenter von 24Eſca. drons und 48 Compagnien , zuſammen 2016 Mann, 2) Dragoner, 2 Regimenter von 8 Eſcadrons oder 416 Compagien ,zuſammen 672 Mann. 3. Infanterie , 28 Regimenter von 56 Bataillons oder 392 Comp zuſammen 20328 Mann. 4. Seetruppen , 2 Regimenter. von 4 Bataillons oder 28 Comp.' zuſammen 1452 Mann. si Wallonen , 1 Regiment von 3 Bat. oder 21 Comp. zuſammen 1089 Mann.

6. Schotten , 3 Regim. von 6 Bat. oder 42 Comp. zuſammen 2178 Mann . 7. Schweizer, 8 Regimenter von 1o Bataillons oder 60 Comp. zuſammen 6000 Mann . 8. Artillerie , 3 Bataillons von 15 Compagnien , fiu ſammen 1800 Mann.

9. Minirev , 4 Comp. von 208 Mann. 10. Ingenieurs . Num . 2. bis 9 betrugen

35753.Mann.

Den

größten Theil dieſer Truppen unterhålt die Pro. vinj Holland , nåmlich 4 Regimenter Küraßirer , die Dragoner , 12 Regimenter Infanterie', den größten Theil der Garden , die Seetruppen, Wallonen, Echot: ten , und einen

Theil der Artilleriſten .

Vermuthlich

wird man mit der Zeit einſehen , wie wenig brauch, bat ſolche Regimenter, find, welche zur Zeit des Kriegs neu errichtet werden, undwie foháskich die Aboankung 036

44

Die vereinigten Nieberlande.

der Truppen nach wieder hergeſtelltem Frieden fet), un . geachtet dadurch eine beträchtliche Summe Geldes ers fparet wird.

Sonſt pfleget auch die Republik der

pereinigten Niederlande, zu Kriegeszeiten ganze Res gimenter von deutſchen Fürſten in Sold zu nehmen, und bis zur Wiederherſtellung des Friedens zu behal. ten . Der oberſte Befehlshaber über das Kriegsheer , iſt der Statthalter , als General Capitain : ſeine Stelle aber wird in Kriegesfachen , inſonderheit zur Seit des Krieges , durch den General- Feld - Mars (dall vertreten . Die Feſtungen werden woht unter. halten , und haben zum Theil eine ſehr vortheilhafte Sage. Bey viefen kann das umliegende land vermits tellt derFlüffe und Gemåfferin kurzer Zeit unter Waſ fer geregt, und dadurch die Annäherung des Feindes verhindert werden .

Von den jährlichen Unfoften des

Kriegesſtaats habe id) folgendes angemerkt. 9844437 Gulden 1755 betrugen fie

1756 1765

9765004 11230059

11316123 1766 In den 7 Provinzen haben die Feſtungen nur Commandanten , und die Stelle der Gouverneurs vers treten in dieſen Städten die regierenden Burgermei. ſter : hingegen in den Generalitåtslanden ſind außer den Commandanten auch Gouverneurs , welche der Erbſtatthalter feket. Das Gouvernement von Sluis iſt das einträglichſte ; denn es bringt jährlich 20000 holländiſche Gulden : alsdehn kommt Maſtricht, hier . nächſt Herzogenbuſch . §. 19. Ehebeſſen iſt die Seemacht der Republik furchtbar geweſen, Benn fte hat zu Kriegeszeiten wohl 100

Einleitung.vn

45

mese

100 Kriegesſchiffe in der See geßabt : allein , in Fries denszeiten find gemeiniglich nur 30, vorräthig , und

ge*

auch dieſe nur" zum Theil im Regelfertigen Stande, 1762 beſtund die Flotte aus 5 Kriegesſchiffen von 60,

me und io vongo Kanonen ,aus 5 Fregatten von 40,5 von 36 , befall und 5 VOR 20 Kanonen . Sie war mit 7900 Mann

Sen

per eitt - Ma

befekt, und foſtete monatlich 284400 Gulden . Im Anfang des 1781ſten Jahres beſtand die Flotte an Sd;iffen, die in den Niederlanden , in Oſt- und Weft

Indien und in dem mittelländiſchen Meer waren , aus vinde 24 Kriegsſchiffen von 50 bis 76 Kanonen , ( zuſama ilpol men 1384 Kanonen ;) und 8870 Mann , und aus 37

ermi *

Feind

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1

Fregatten von 20 bis 44 Kanonen , ( juefammen goh Kanonen) und 5910 Mam . Die vorråthigen und ausgerüſteten Schiffe, werden vornehmlich gebrauchet, ům die Kauffarthenſchiffe, welche in dasmittelländiſche Meer gehen , wider die Seeräuber zu beſchüben , und die aus Oſtindien zurückkommenden Schiffe zu bedecken. Die Admiralitács :Collegia (welche man 'mes gen der großen und unnůßen Koſten , die ſie verurſa: chen , für eine Saft des Staats hålt ) müſſen für die

nt

Sicherheit zur See , in den Häfen und auf den Flüf.

19 de

fen , und für die ganze Schiffahrt ſorgen , Krieges :

ermei auf he #

ſchiffe ausrüſten , und die Kauffartheyfdhiffe wider Feinde und Seeräuber ſchůßen. Es ſind derſelben fünfe, welche in nachgelegter Drdnung auf einander

Sluh 2000

folgen : 1 ) Das Çollegium auf der Maas, oder zu Rot. terdam , 2 ) das Collegium zu Amſterdam , 3) das

, bie

Collegium in Seeland , oder zu Middelburg, 4 ) das Collegium in Weſtfriesland oder Nordholland , wel.

puble ches wechſelsweiſe zu Hoorn und Enkhuizen iſt, und Hayl s) das Collegium in Friesland zu Harlingen. Ein ICO jedes

Die vereinigten Niederlande .

46

febes forget für den ihm anbefohlerien Theil der Flotte . Zur Beſtreitung der dazu nothigen Koſten find Haupt: fadilich die Auflagen auf die Schiffe und meiſten Kaufmannswaaren eingeführet worden , welche auch von den Uomiraliråts-Collegien gehoben werden . In Kriegeszeiten , umd bey außerordentlichen Zurüſtungen zur See , wird auch wohl eine außerordentliche Huf. lage auf die ein . und ausgehenden Schiffe und Waa ren geleget, und die einzelnen Provinjen müſſen auch anſehnliche Summen dazu aufbringen . Der Statt: halter der bereinigten Niederlande , ift zugleich Gener ral : 20miral von der Seemacht der Republik. Er hat das Recht des Vorſikes in den Admiralitåts: Cols tegien , und giebt bisweilen Befehle , wornach ſich die Flotten richten müſſen. Wenn eine Flotte ſich in der See befindet, wird ſie vom General - Admiral Lieutenant , oder wem ſonſt der Befehl über diefelbe aufgetragen worden , gemeiniglich in dren Geſchma. der vertheilet , welche die Avantgarbe, die Haupt: flotte , und die Arrieregarde genennet werden . 7

.

9. 20. Es folgen nun

I.

Die ſieben

vereinigten

Provinzen mady ihrer Rangordnung ,und alſo 1.

Gelderland.

ober Vicder-Gelderland, mit der dazu gehörigent Grafſchaft Zutphen , im Gegenſaß von Ober Gela derland, welches im weſtphäliſden Frieden von 1648 davon abgeſondert worden iſt.

Pon dieſer Provinz bas

*** Einleitung,

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47

haben, nach den ältern Sanddyarten , fr. de Witt, Tankerts , p . Sdhent und J. Ottens gute Landcarten geliefert : noch beſſer aber iſt diejenige,

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welche Covens und Nortier nach einigen Verbef ferungen des Predigers W. 4. Bachiene Heraus, gegeben haben . Von den beſondern Quartieren des

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Landes, und von noch kleinern Theilen deſfeiben ſind auch

Ba ce!

Landcharten vorhanden. Sie grånget gegen Weſten an Utrecht und Holland , gegen Norden theils an die

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Süderſee

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Bisthum Münſter und Herzogthum Cleve , und gea

theils an Dbernfel , gegen Often an das

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fchieden.

gen Süden wird ſie durch die Maas von Brabant gek

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Sie hat unter allen Provinzen die gefunden ſte luft , auch großrentheils einen guten Boden, doch befteht der mittelſte Theit von der Veluwe, aus Sandbergen , Hjeiden und Gebüſchen , und ein Theil Der Grafſchaft Zutphen hat auch einen Heidichten Box Die Menge der Wepfel- Birn = 010 Kirſch - Bäute den.

.

me iſt ſo groß , daß mit ihren Frůdyten alle übrige Provinzen hinlänglichverforgetwerden können . Acker's land hat man ziemlich viel, und Weide zur Nothdurft. In der Grafſchafe Zutphen giebts Eiſen . Es wird diefe Provinz durch den Rhein und ſeine 3 Arme Waal, Yjjel und Leck , gewaſſert , und auf der füdlichen Gränze fließt die Maas .

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48

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Die Y fel er :

gießet ſich wieder in den Rhein durch einen neuen Kas nal, der zu Bley bey Weſterwoord ,eine Stunde vont Zu den kleinern Flúf Arnhein , feine Mündung hat. ſen gehören die Linge, ehedeſſen das lange Waffee genannt , welche zwiſchen dein Rhein und der Waal fließt, und zu Gortum in die Merwe fällt , die alte Bffel, welche bey Doesburg , und die Berkel pbets

48

Die vereinigten Niederlande.

ober Bockel, welche ben Zutphen in die offel fließt, und die ſchiffbar zu machen , der Magiſtrat zu Züt. phen 1766 beſchloß : die Grift und andere Bäche in der Veluwe , welche ſich ben

Hattem

mit der Yfiel

vereinigen , nebſt mehreren anderen . Die Proving Vor Alters iſt ſie enthält 20 Städte und 2 Flecken. pon Vogten regieret, und derſelben Amt erblich gewor. ben. Kaiſer Heinrich IV erhob dieſe Vogter 1079 zů einer Grafſchaft, zum Beſten ihres Befikers Otto von Naſſau , welcher des leßten Grafen von Zutphen Todjter heirathete , und dadurch dieſe Grafſchaft ans Heinrich von Naſſau ,Graf von Geldern und Zutphen , brachte das Land Veluwe an fich ,und dem Grafen Otto III wurde 1248 , von dem römiſchen König Wilhelm , die Reichsſtadt Nimmes

Gelderland brachte.

gen mit ihrem Gebiet verpfändet.

1339 erhob Kai.

fer Ludewig aus Bayern das Gelderland zu einem Hers fogthum , und Reinhold II war der erſte Herzog zu Geldern . Nad Ubgang reiner månnlichen Nachkom . men gelangte das Herzogt um zuerſt an das Haus Jür Arnold von lich , und hernach an das Haus Egmond. Egmond , welcher 1423 als Herzog von Geldern und Graf von Zutphen die Kuldigung einnahm , verpfán . dete das Herzogthum 1472 an Karl den Kühnen, Herzog zu Burgund , der es auch im folgenden Jahr, Als er aber nach Arnolds Tobe , in Befik nahm . 1477 umfam , wurde Adolph , ein Sohn Herzogs Udolphs, wieder in den Beſig des Herzogthums ge Dieſer feket,welches er auf ſeinen Sohn Karl erbte. wurde nach vielen Streitigkeiten genothiget, bas Hera Fogthum 1528 an Kaiſer Karl V ju übergeben . 1543 bea gab ſich Herzog Wilhelm von Cleve alles feines Rechts ant

Gelderland.

49

an demſelben.

he

1579. traten drey Quartiere dieſes Hers jogthums, weldje jeßtdie Provinz Geldeiland ausma. chen ,zu dem Utredjrer Bunde. Dieſe drey Quartiere find,das von Wiinmegen ,das von Jurphen , und das von Arnhem . Jedes hat ſeine beſondern Staas

#ten , welche aus der Ritterſchaft und den Srådten , mit beſtehen , von welchen benden Klaſſen eine jede, in una gi

Songte

fehung der Regierung, gleich viel zu ſagen hat.

Die

AnzahlderEdelleute, welche zu der Ritterſchaft gehören, iſt nicht feſtgelekt; ſondern es werden alle , welche die

die

erforderlichen Eigenſchaften beſigen , wenn ſie ein Alter von 22 Jahren erreicht haben , zu der Regierung zu .

1

gelaſſen .

Und obgleich die Anzahl der Städre ſelbſt,

welche das Recht der Ausſchreibung haben , allezeit beſtimmt bleibt , ſo können doch die Mitregenten aus

Poi Do 1

ihrem Mittel ſo viele zu den Quartiersverſammlungen abfertigen , als ſie für gut befinden, dod, hat jede Stadt nur eine Stimme. Die Verſammlung der Staaten eines jeden Quartiers, geſchieht in der Hauptſtadt defe

y

félben , von welcher er benannt wird , und der zu der

*

Zeit regierende Bürgermeiſter derſelben , hat den Vor:

un

fik ben ſolcher Quartiersverſammlung, in welcher alle Sachen , welche die beſondere Haushaltung eines ſols

98

2

#1

chen Quartiers betreffen , abgehandelt werden . Es werden auch jährlich wedyſelsweiſe in den drev Haupt. ſtädten zwo allgemeine Verſammlungen der Staaten der ganzen Provinz angeſtellet , welche aus den Des putirten der Staaten der dren Quartiere beſtehen , nåms lich eine im Frühjahr, und eine im Herbſt.

Man

nennet ſie den Landtag, oder die landſchaftsverſamm . lung , und die Deputirten zu derſelben, werden die Staaten des Fürſtenthums Geldern und der Graf 4.Th.52 .

50

Die vereinigten Niederlande.

Grafſchaft Zutphen , genennet.

Durch dieſe wer .

den alle Sachen , welche die ganze Provinz betreffen , abgethan , und der Burggraf des Reichs von Nim . megen , hat allezeit den Vorſik. Zu der Verſammlung der General. Staaten der vereinigten Niederlande, (dicket dieſe Provinz 19 Deputirte ab.

Zu Arnhem

iſt der Się des Provinzialhofs, oder des höchſten Ges richtes, und der Rechnungskammer dieſer Pros vin3. Was endlich ihren kirchlichen Zuſtand be trifft, ſo ſind die reformirten Prediger unter 9 Klaffen vertheilet , welche ſind die von Nimmregen, von Thiel, von Bommel ,, von Zutphen , ,von Ober.Velüwe, yon Nieder Veluwe, von Herzogenbuſch , von Peel- und Rempeland und von Maaſtricht : es gehören aber eigentlich nur die 6 erſten zu dieſer Provinz, hingegen die 3 andern zu den Generalitåtslanden . Zu allen 9 Klaffen gehören 28 ; Prediger. Jede ſendet jährlich 2 Prediger und 2 Aelteſten zu der Synode, welche im Anfange des Auguſtmonats wechſelsweiſe zu Nimmee gen, Zutphen, Arnhem oder Harderwyk gehalten wird. Die hieſigen Römiſchkatholiſchen machen 14 , die {uthe. raner 4, die Remonſtranten eine , und die Wiedertåu fer 3 Gemeinen aus . Die 3 Quartiere folgen ihrer Rangordnung nac, alſo auf einander.

I Das nimmegiſche Quartier , begreift den ſüdlichen Theil von Gelderland, und liegt zwiſchen deni Rhein, der Waal und Maas. Es iſt zwar das flein . ſte, aber das vornehmſte der drey Quartiere, trågt audy zu den Sandesabgaben pas meiſte bei.

Es enthalt

I folgende dren Städte , welche allein auf den Landtagen Sie und Stimme haben. 1) Nim .

Gelderland .

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56

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51

1) Vlimmegen oder Zymegen , von andern auch Ximwegen genannt , lat. Noviomaguin, iſt dem Range nach die erſte Stadt , auch die Hauptſtadt dieſes Quars tiers , und der Sit des Landtags dieſer Provinz. Sie liegt auf unterſchiedenen Hügeln an der Waal , über wels dhe hier eine fliegende Brůde geht, und iſt an der Lands ſeite ſtark befeſtiget, weil ſie gegen Oſten die åußerſte Grångs feſtung der Niederlande iſt , bedarf aber wegen der Weits låuftigkeit ihrer Außenwerke, zur Zeit des Krieges , einer ſtarken Befaßung. Sie hat zwen holländiſche reformirte Kirchen , unter welchen die St. Stephanskirche die Haupts kirche iſt , eine franzöfifde, fånf katholiſche und eine lus theriſche. Innerhalb der Stadt, an der Ditleite, ſteht auf einem hohen Hügel eine alte Burg , welche der Falkenhof genennet wird , deren erſte Erbauung Kaiſer Kurl dem Großen zugeſchrieben wird. Der Burggraf , welcher auf derſelben wohnet , iſt eines der anſehnlichſten Mitglieder der geldriſchen Ritterſchaft. Bey derſelben iſt ein ange . nehmer Spakierort , welcher mit unterſchiedenen Reihen von Lindenbäumeu bepflanzet iſt , und Kalverborch ges nannt wird. Auf dem Stadthauſe , welches in der Burga ftraße ſteht , berſammlen fich die Stände dieſes Quartiers ; es wird auch der Landtag der Provinz auf demſelben ges halten , und 1678 ift der bekannte Friede auf demſelben ges ſchloſſen worden. Die Stadt hat ein hohes Ulter. Ehea beffen iſt ſie eine Reichs- und Hanſe -Stadt geweſen . Die Appellation ergieng vormals nicht an den Gerichtshof zu

Arnhem , ſondern an den Schoppenſtuhl in der Reichsſtadt Machen , welches aber unter der Statthalterſchaft Bils helms des viertert abgeſchaffet iſt , während welcher die Stadt auch gleich den andern Feſtungen , einen Gouver ini neur bekommen hat. 1702 gedachte der franzöfiſcheMars ( chal Boufleurs, ſich der Stadt, welche damals vou Be ad Tabung entblößet war, zu bemachtigen : allein , der hole ländiſche General Graf von Uthlone, tam ihm zuvor, und der Stadt glüdlich zu Hülfe. Sonſt treibt ſie guten Hans uf del mit dem Herzogthum Cleve , und es wird von hier siel gutes weißes Bier in großer Menge durch alle 1 grobler Pros

52

Die vereinigten Niederlande.

Provinzen geführet. Unter dem Gebiet der Stadt ftes ben die drey nahegelegenen Dörfer Sees , Weerboſch und Saatert.

Der Stadt gegen über , an der andern Seite der Waal, lag ehedeffen die Knodſenburg , welches Schloß Prinz Morik erbauen ließ. es iſt aber wieder avgetragen wor den. Das neuere Feſtungèwerk Hollandia , welches ges gen Niinmegen über geſtanden hat , iſt 1740 durch einen ſtarten Eisgang verwüſtet, und vom Waffir veggeſpület worden . Der Kanal , der 1608 oom Dorfe Lent , wel. ches der Stadt gegen über liegt, an , bis Arnhem , auf Koſten beyder Stådte gegraben worden , iſt durch Vers abſ& umung untief geworden , und wird jekt ſelten ge braucht.

1

2 ) Tiel oder Thiel, die zweyte Stadt, dieſes Duar: tiers , liegt an der Waal, in einer fruchtbaren und luſti: gen Gegend. Sie iſt ſehr alt , und fou ehedefſen tveit groffer geweſen ſeyn , als ſie jetzt iſt, nachdem ſie in Krie: geszeiten mehr als einmal ganzverwüſtet und eingeſchert worden . Ehedeflen war ſie auch eine ſtarke Feſtung, und hielt einige Belagerungen aus , ald, 1528 von den Trup: pen Kaiſers Karlo V, allein , jetzt find die Außenwerke ges ſchleift , und der Wal iſt auch an iielen Stellen ſehr ver fallen . Sonſt iſt die Stadt wohlbetwohnt , und wegen der Schiffahrt auf der Maas auch ziemlich nahrhaft ; man befürchtet aber eine Abnahme dieſer Nahrung , meil fich eine Sandbank an der Stadt zu ſeben angefangen Diere Stadt hat , welche den Schiffon binderlich iſt . rolul die Hauptſtadt. der Grafſchaft Teiſterband gewes fen fenn.

Vor dem burenſchen Loore entſpringt ein ürm des Fluffes Linge, welcher die toote Linge genennet wird, des Winters fahrbar iſt, und durch welche viel Getraide und andere Lebensmittel von Tiel 'nach Buren , Leerdam , Kuilenburg und andern Dertern geführet werden . 3 ) Bommel oder Salt : Bommel, die dritte Stadt dieſes Quartiers , liegt auch an der Waal , auf der nordlis chen

Gelderland.

53

dhen Seite einer Inſel, welche nach derſelben der Bommels i waard genannt wird. Sie war ehedeflen eine Feftung, hole man hat aber die Werke verfallen laſſen , irachdem Ser: togenboſch an die Republik der vereinigten Niederlande gekommen iſt. Seitdemn ſich eine breite Sandbank ben der Stadt geſetzt hat , iſt Schiffahrt und Handel , und folg : lich auch die Stadt in Abnahme gerathen ..

2 Folgende fechs Aeinter

(Amtman

ſchappen ).

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i ) Das Reich Himmegen , welches zwiſchen der Waal und Maas liegt, und allezeit den Burggra Der Boden fen zu Nimmegen zum Amtmann hat. iſt durchgehends Sand . Die Einwohner ſind große tentheils Römiſchkatholiſch . Von den hier belege. nen Dertern bemerfe ich : ( 1 ) Oy und Perſingen , zwey Dörfer und Herrlichkeis ten , welche den Grafen von Byland gehören . ( 2) Upbergen , ein Dorf mit einem anſehnlichen Cas ſtell , gehåret den Grafen von Welderen . (3 ) Beel , eine Herrlichkeit, welche der Familie Randa

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wyk gehöret. (4) Ben den Dörfern Seumen und Walden , nimmt > die nooker Seide ihren Anfang, und erftredet ſich bis Nimmegen . Sie hat den Namen von dem Dorfe Mook, welches zu dem Herzogthume Cleve gehöret. Auf derſela ben wurden 1574 die Grafen Ludewig und Heinrich von Naſſau , welche einige deutſche Truppen anführten , von dem ſpaniſcheu Generale Sancho D'Avila geſchlagen . Sie war auch 1702 der Sammelplaß der Bundesgenoſſen , unter dem Herzoge von Marlborough. ( 5 ) Wichem , ein anſehnliches Dorf, mit einem Schloſſe. 2) Das Amt Maas :Waal, welches von den beyden Flüſſen diefes Namens benannt wird, zwiſchen wele D3

54

Die vereinigten Niederlande .

welchen es liegt. Römiſchkatholiſch .

Die Einwohner find großtentheils Es gehören dahin

(1 ) Batenburg , ein Flecken an der Maas, welcher ein großes und anſehnliches Schloß hat. Er gehöret nebit der Herrlichkeit, von welcher er der Hauptort ift , dem gråflichen Haufe Bentheim -Steinfurt. ( 2) maas :Bommel, welche den Zunamen zum Unters fchiede von dem oben angeführten Orte Bommelhat. (3) Die Herrlichkeiten Dieden , Vijen , Dreumel, Druten uud Sorſſen . Der ganze Strich landes zwiſchen dem Rhein und der Waal , durch welchen die Linge läuft , wird Betuwe genennet , und iſt ein Theil von der alten Inſula Batavorumn , welche die aus Deutſchland gekom. menen Batavier bewohnet haben. Er iſt in zwey dem . ter abgetheilet , von welchen das oftliche Ober.Betu . we , und das weſtliche Nieder . Betuwe genennet wird .

3 ) Das Amt Ober - Betuwe , in welchem man die Ueberbleibſel der ehemaligen Schenken Sdans ze fieht, welche der Obriſte Martin Schenk 1586 an . geleget hat. Sie lag auf einer Infel, Namens Gran venwaard , welche der Rhein machte, da wo ſich die Waal davon abfonderte, und war ſehr feſt und groß , alſo daß fie außer den Kaſernen für die Soldaten, 800 Bürgerhauſer begriff. Allein , durch die oben S.7. befchriebene Wenderung des Laufes des Rheins , ift fie von der Betuwe geſchieden , und auf dem Boden des Herzogthums Cleve befindlich , und das Waſſer hat Es ihre Feftungswerke nach und nach verwüſtet. halten ſich aber doch noch einige Zollbediente daſelbſt auf, welche von den vorberfahrenden Schiffen Zoll Heben.

Gelderland.

559

Heben . Das ehemalige Schloß Tolhuis ( Jolhaus), auf welchem ſich vor Ulters die Herzoge zu Geldern

oftmals aufhielten , und an welches ehedeffen von den Flip * .'vorbenfahrenden Schiffen ein Zoll erlegt worden , iſt ganz verfallen . " Ben dem Dorfe Pannerden , oder wie es ges meiniglich genennet wird , Panderen , nimmt der acue Kanal ſeinen Anfang ,

el

durch welchen nunmehr

das Waffer des Rheins geht, und ſich von der Waal ſcheidet. P. oben S. 7. f.

10

Bent, iſt eine Herrlichkeit, von welcher das alte

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adeliche Geſchlecht von Gent den Titel führet. Es lies gen hier auch die Herrlichkeiten Lene, Valburg Refe

1

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ſen , Vijeinderswyt oder fürzer Meierswyk, dem Freyherrn von Heide , mit der niedern und obern

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Gerichtsbarkeit, zugehörig , Randwyk , wovon ein

76

3 1

adeliches Geſchlecht den Namen führet , und Somoer.

Bemmen

4) Das Amt Tieder -Betuwe, deſſen Dörfer meiſtens am Rhein liegen.

Rzendoorn iſt eine hos

be Herrlichkeit , weldie durch Heirath an das Haus Waffenaar-Katwyf gekommen iſt.

Die hohe Herre

lichkeit Lynden , gehöret den Grafen von Byland. Ommeren , Eck undMaurik, find Herrlichkeiten . Bey dem Dorfe Ryswyk, ſtehet das Haus Brakel, welches das Stammhaus des adelichen Geſchlechtes dieſes Namens "ift , und das Haus hoekenburg , welches den Grafen von Totleben zugehåret. Das Dorf Ravensway,mitdem Hauſe Vredeſtein , gehåret auch den von Brafel. Das Dorf: Zoelen an der Linge, ift eine Herrlichkeit mit einem fdjonen Caſtell.

Beyma

56

Die vereinigten Niederlande.

Beym Kirchdorf Zvezaat , ſteật das Haus Teiſters band , welches man für das Stammhaus der ehema. ligen Grafen von Teiſterband hålt.

Anmerkung. In obigen vier Aemtern Werben olc Civils und Criminalſachen durch den Umtmann und die Amtsjunker gerichtet. 5) Das fünfte Amt, beſteht aus zwey beſonderen Theilen , welche durch die Waalvon einander geſchies den werden , nämlich aus dem Tieler- und Bommes ler : Waard , welche von den nächſt anliegenden Städten Tiel und Bommel benannt ſind . Mit der Rechtspflege hat es hier eine etwas andere Bewand . niß , als in den obigen Aemtern . Es iſt nämlich die Civil- und Criminal . Gerid )tsbarkeit unterſchiedenen Richtern anvertrauet. Die lekte gehöret allein für den Umtmann, und die Herren der Regierung der Stadt Bommel. Der Umtmann þat drey Richter unter fich , einen aus der Stadt Bommel , und zwen aus dem Zieler, und Bommeler: Waard . Civilgerichtsbarkeit ſtehen alle

In Anſehung der Dörfer unter vier

Rechtsbånken' von Schöppen , welche ſind die von

1 Tuil , Deil , Driel , und Zuilichem . Sie beftehen mehrentheils aus Bürgern , ohne daß die Edelleute dieſes Amtes als Amtsjunker etwas cabey zu befehlen

( haben. Die Schöppen halten das Gericht allezeit in der Stadt Bommel. ( 1 ) Die Dörfer , welche zu der Rechtsbank von Tuilge hören , liegen an der Waal. Es gehören dazu die gemeis nen Herrlidikeiten Varil , vor Ulters Vanderik , Seefelt, Op : ( das ift , Ober- ) und Leder : Knen , welche legte nebſt dem Dorf Ziern , welches auch Wardenburg von einem dabey ftehenden adelichen pauſe genennet wird , den Grafen von Wieb gehöret, die Dörfer und Herrlichkeiten Tuil,

Gelderland .

57

eifter Tuil, Saaften , Seluw , Berwynen ', nebit dem Hauſe

Wayenſtein , Vuren , welchelegte dem Grafen von Byland gehöret , und Elft. Die hobe Herrſchaft Dalem , fteht nicht Anmerkung . unter dem Schoppengerichte Euil, ſondern bat ibr eigenes Ges vil richten richt. ( 2) Die Dörfer, welche unter der Rechtsbank von Deil 10era ſtehen , liegen au der Linge. Wadenoijen , Geldernials eſchikt fen , Mieteren, Deil , Enſpyk, Kumpt und Gellekom , mmo find Herrlichkeiten. meni (3 ) Die Dérfer , welche unter die Rechtsbanf von it de Zuilidem gehören , liegen im Bommelerwaard . Das Bruchern , Dorf Zuilichem hat ein bekanntes Caftell. van Kerkwyk, Delwrnen und Aalſt, ſind gemeine Herrlich. di di . Denie Anmerkung. In der Nachbarſchaft dieſer Dorfer ſind cuch n fit einige , welche als hobe Betrlichkeiten ihre beſondere Rechtsa baně haben , als poedgroijen , neer :Gemert, dem Grafen von etan Lynden zugehöria , Wel , Amerzode , gemeiniglich Amelroy ges er fidh nannt,und Gedel oderSeel,welche legte den Serren der Rechnungskammer des Gelderlandes gehöret, die einen Droſten dem darüber beſtellen .

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( 4) unter der Rechtsbank von Driel, ftehen gren Dóra fer und eine Bauerſchaft. Driel iſt anſehnlich , und von unterſchiedlichen alten adelichen Schloffern umgeben. Unweit Roſſum , aber jenſeits des Kanals , welcher die Waal und Maas verbindet, liegt die Schanze S. Andries, welche aus einem regelmäßigen Fünfed beſteht, und 1599 durch den Kardinal Andreas von Deſtreich angeleget wors den iſt, von dem ſie auch den Namen hat . Nicht weit davon , und an der Maas , lag eheteffen die Schanze Voorn oder das Fort Paſſau , welches 1672 von den Franzoſen geſchleifet worden , ſo daß wenige Ueberbleibfel davon zu finden ſind. 1 Zwiſchen benden Schanzen , liegt das Dorf Serwaar, den oder Seerewarden , welches feine beſondere Redftos bank hat. Die beyden Kandle , welche man noch in den Landchare ten bey der verfallenen Schanze Voorn fiehet, pflegten auch D 5 ehes

Die vereinigten Niederlande.

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ehediffen die Waal undMaas zu verbinden , find aber 1730 durch Damme verſtopfet worden . 6 ) Das Amt Beeft , liegt an der Linge , und iſt klein ; denn es gehören nur dazu Beeft , welches ehe. dellen ein anfehnlicher Flecken geweſen , aber nun fehr verarmet und verfallen iſt, und das Dorf Renoy. Die hohe Herrlichkeit Marienwaard, gehöret den Grafen von Byland.

Sie iſt ehedeiſen eine Abtey

geweſen. *

*

Zwiſchen dem nimmegiſchen Quartier , und den Provinzen Holland und Utrecht, liegen die Graficaf: ten Burcn und Kuilenburg , welche zwar nicht zum Gelderlande gehören , hier aber wegen der Nach . barſchaft, und weil ſie vor Alters von den Herzogen zu Geldern zu lehn gegangen ſind , beſchrieben wer. den können . Die Grafſchaft Buren , wird von Gelders land durch einen Queerdeid) getrennet, welcher fid) von Jeffendyk bis an die linge erſtrecket, und der Aalsdyk genennet wird . Sie beſteht meiſtens aus guten

Ackerland , und gehåret dem durchlauchtigſten Hauſe Oranien , an welches ſie durch Prinz Wilhelm I, mit Anna , hinterlaſſenen Tochter des Grafen Maris milian von Egmond, 1551 gekommen iſt. Die Derter in derſelben ſind , 1) Buren , eine kleine Stadt , die 1

an einem Arm der linge liegt, welcher der Mühlen . graben , ingleidien der Kattendarm genennet wird. Sie hat nur 310 kurze Straßen , welche einander kreuzweiſe durchſchneiden , iſt aber wohl bebauet , hat ein

Gelderland.

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erty ein großes 1614 durch Maria von Naſſau, gråflich -ho:

henlohilde Wittwe, geſtiftetes Waiſenhaus, in welches undi auch Kinder aus der Grafſchaft Leerdam und Baronie ich Yſſelſtein aufgenommen werden , und außerhalb der Stadt liegt ein altes gutes Caſtell, welches mit einem

Waſſer- und doppeiten Graben uingeben iſt. Es hat y. retde folches der erſte Graf von Buren , Friedrich , en Großvater des vorhin genannten Marimilian von Egmund , erbauen laſſen , nadidem es 1493 durch den geldriſden Herzog Karl zerſtöret worden war. 2) Die Dörfer Eridem , Buur-walſen , Tridir, afd , Zoelmond , gemeiniglid Sermond , und Beufis

o de chem , welches legte das beſte ift. dral

Die Grafſchaft Kuilenburg, grånzet an die Das Land , welches zunächſt bey ber

Mabi

vorhergehende.

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Stadt Kuilenburg liegt, iſt yoch und zum Getraide. bau ſehr bequem ; das niedrigere land aber, weil es des Winters ganz unter Waſſer fteht, und ſpåt tros

(bers

chen wird , ift nur zur Weide brauchbar. Dieſe Graf. ſchaft war chedeſſen in einem blühenden Zuſtande : al.

VON Opt

lein , feit 1740 iſt ſie durch Waſſerfluten ſehr beſchadiget Kaiſer Karl V hat ſie 1555 geſtiftet. 1720 worden .

aufe

kauften die Staaten des nimmegiſchen Quartiers dies felbe für 800000 Gulden von Ernſt Friedrid ) , Here

n I, arit

209 zu Sachſen-Hildburghauſen , an welchen ſie durch

rin die

deſſelben Gemahlinn , eine Sodyter des Fürſten Georg Friedrichs von Waldeck, gekommen war . 1748 wur de ſie von den Staaten dieſes Quartiers dem Erba

lena ird. ber 5at

ein

ſtatthalter Wilhelm IV geſchenket, ſo daß ſie nun' dem Haufe Naſſau Oranien gehöret. Die dahin gehoria

gen Derter find ,

3 ) Ruilenburg , ein Stadt am leck ,

60

Die vereinigten Niederlande.

Leck , welche aus drey Theilen beſtehet, davon jedes mit einer beſondern Mauer und einem Graben ums geben iſt, und welche die Binneſtad (innere Stadt), Wieuwſtad ( Neuſtadt), ben den Einwohnern gemei. niglich CTieuwpoort ( Neuhafen )

genannt, und

Lavendyk (Hafenteich) Heißen , und durch ſteinerne Brücken an einander gehånget ſind. Das erſte Theil iſt das eſteſte, die zwey andern ſind in neuern Zeiten angeleget worden . Außer der reformirten Gemeine und Kirche , find hier auch eine lutheriſche Gemeine, welche in der Kirche des Gaſthauſes ihren Gottesdienſt hålt , und die einzige lutheriſche Gemeine in den Mies derlanden iſt, welche ſich des Glockengeläutes bedienen darf, zwey römiſch -katholiſche Kirchhäuſer , deren eins den Jeſuiten gehöret hat, und eins die Janſeniſten beſie ken,und ein Haus, welches einige janſeniſtiſch geſinnete Karthäuſer bewohnen , find.

die aus Frankreich gefloben

Das alte Schloß der Grafen von Kuylenburg ,

iſt 1735 abgebrochen , und nur ein hoher Thurm zum Ungedenken übrig gelaſſen worden. Die Stadt treibe ziemlichen Handel mit Getraide.

Die hieſige {innen.

manufactur, welche ehedeflen beträchtlich geweſen iſt, Hat abgenommen . 2) Die Dörfer Everdingen und Jyderveld . 3 ) Die Bauerſchaften Golbers dingen und Rekum.

II Das zutphenſche Quartier oder die Grafſchaft Zutphen , wird durch die Pffel von der Veluwe getrennet. Otto I von Naſſau , welcher der erfte Graf von Geldern geweſen iſt , hit fie im uten Jahrhunderte mit Sophia , nachgelaſſenen einzigen Tochter Orafen Gerlachs von Zutphen , erheurathet, und

min Gelderland.

QI

jele und ſeit der Zeit ift fie benm Gelderlande geblieben . An der weſtlichen und füdlichen Seite , und zwar an

Etat

zeme

der Yfiel und Alten : » fel, iſt der Boden ſo gut , als irgendwo im Gelderlande : allein , oſtwärts nach den münſteriſchen Gränzen zu , beſteht er bloß aus Morå. Iten , Heiden und tiere ſind

Gebüſchen .

In dieſem Duar.

Zeit I

Fünf Städte, welche Sig und Stimme auf

den Landtagen haben. diet 9 Diem

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1 ) Zutphen , Zutphania , die erſte und Hauptſtadt dieſes Quartiers , von welcher daſſelbe den Namen bat. Sie liegt am rechten Ufer der Yffel, über welche hier eine Schiffbrücke geſchlagen iſt: und die auch hier die aus dem Bisthum Münſter kommende Borkel oder Berkel auf nimmt, welche die Stadt in zwey Theile abtheilet , nåm . lich in die alte und netie Stadt. Jene iſt weit größer, als dieſe , zu beyden aber tommt noch eine große Vorſtadt, welche nach und nach auch mit in die Ringmauer einge ſchlosſen iſt, aber faſt bloß aus fuſthåujeru beſtebet. Die Stadt iſt mit guten Feſtungswerken umgeben : die Werke der Vorſtabt aber find nicht ſo ſtart , welches auch nicht nöthig iſt, weil das land durch die Borkel unter Waſſer geſetzet werden kann. Der Wall iſt größtentheils mit Bäumen beſetzet , und alſo zum Spaßiren bequem und angenehin , darzu auch einige andere mit Bäumen bereßte Plate dienen . Vor Alters war die Stadt eine Kanſes tadt , und reicher , als ſie jete ift. Bev den Quartiers verſammlungen hat ſie mehr zu ſagen , als alle vier übris Die Staaten dieſes ae Ståote zuſammengenommen . Quartiers, verſammlen fich in der ſo genannten gedeputeers de Kanimer , weldie nahe beym Stadthauſe ift. Der Hof Die nies der alten Grafen von Zutphen iſt abgebrochen. derländiſden Reformnirten haben hier zwen Kirchen , es iſt auch hieſelbſt eine walloniſche , lutheriſche, katholiſche , und mennonitiſche Gemeine. Das Gymnaſium iſt 1686 geſtiftet

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Die vereinigten Niederlande.

geſtiftet worden , und hat ſechs Lehrer. 1570 wurde die Stadt von den vereinigten Niederländern eingenommen , 1572 von den Spaniern , und als ſie wieder an jene tam , wurde ſie von den Spaniern 1583 abermals erobert . 1584 und 1586 wurde ſie von den Niederländern pergeblich bes lagert, 1591 aber erobert. 1672 bemachtigten fid ihrer die Franzoſen nach einer fünftágigen Belagerung , und behielten ſie bis 1674. unter ihrer Gerichtsbarkeit ſteht ein kleiner Strich fandes jenſeits der Offl, und ein großes Stůd Weidelaudes , welches die Marſch genennet wird. 2 ) Doesburg , eine kleine wohlbefeſtigte Stadt beym Zuſammenfluß der neuen und alten Yifel. Jene, welche auch der druñiche Kanal heißt, iſt ein Ranal, welchen Auguſts Stiefſohn Druſus aus den Rhein bey Arnhem in die alte Yffel geführet hat , jetzt aber fieht ſie gar nicht mehr wie ein Kanal aus . Es wohnen hier viele Katholiken. In der umliegenden Gegend wird Labad gebauet. Die Stadt iſt von 1672 bis 1674 in Den Haus. den der Franzoſen geweſen , welche bev ihrem Abzug die Feſtungswerke ſehr beſchädigten , die aber wieder hergea ſtellet und vermehret worden ſind. 3 ) Deutikem , oder Deutichem , eine kleine Stadt an der alten 9ffel , deren Feftungswerke verfallen find. Der Piagiftrat hat 1763 der hieſigen evangeliſch - lutheria fchen Gemeine eine Kirche zum Gottesdienſt eingeräumet. aus dem Eiſen , welches in der Grafſchaft Zutphen ges funden wird , werden hier Kugeln , Bomben und Bands granaten gegoffen. 4 ) Cochem , ein Städtchen an der Bortel, deren shes malige Feſtungswerke auch berfallen find. Unweit derfelo ben gegen Südoſteri' liegt ein von ihr benannter Berg. 5 ) Orol, ehedeffen Groenlo , eine kleine Stadt an einem Urm ber Borfel , welcher die Slink genennet wird , auf der Grange des Bisthumus Münſter. Ghedeffen war ſie eine. Granzfeſtung, und wurde auf dieſer Seite für den Schläffel zu dieſer Provinz gehalten, wie ſie denn auch

Gelderland .

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en malen belagert und erobert worden iſt. mittel zu unterſchieden zu Münſter , Bernhard mm Allein , ſeit 1674 , da der Biſchof the la von Galen , die Feſtungswerke hat in die Luft ſprengen Inflen , iſt ſie ein offener Drt.. Es gehen bier viele aus Et. 11 lid 1 Deutſchland kommende Karren mit Kaufinannsgütern durch , welche hier Zoll und Licent entrichten.

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1. 2. Folgende vier große Aemter. 1) Das Landdrosten unterliedene Dörfer und adeliche Häuſer gehdren , ale , Steenderen mit dem Hauſe Spaanswaard , Sengelo mit dem Hauſe Kervel, Zelhem , von weldem eine Heide den Namen hat , das Haus Slangenburg , das Dorf Bummelo , und bey demſelben die Häuſer Saagen , Bey enoord , Ulenpas , und Engbuizen.

In diekim Diſtrict liegt auch die hohe Gerrlichkeit Bronkhorſt, an der Uffel, welche ehemals eine Graf Fdhaft geweſen iſt, und eigene Grafen und Bannerherren gehabt hat. Der Hauptort , von welchem ſie den Na men hat, warebedeſſen eine Stadt , iſtaber indein ſpas mifcben Krieg alſo verwüſtet worden , daß es nur ein gea ringes Dorf ift. Ben demſelben ſteht noch das alte gráf liche Schloß. Jekt gehöret die Herrlichkeit dem Geſchlecht von Ragsveld im Herzogthum Cleve. 2) Das Schulzenamt Zutphen , dahin 4 Dörfer , und 14 adeliche und Luft - Häuſer gehören. Bey dem Dorf Almen liegt vornehmlich das adeliche Haus Voorſt, wels ches König Wilhelm III im Jahr 1700 mit großen Uns koſten ichón und prächtig erbauen laſſen , und nachher an die Grafen von Albemarle verehret hat, welche aber zuerſt die beſten Zugehörungen deffelben veräußert haben , und 1756 auch das Gebäude nebſt dem Garten zum Verkauf ausboten .

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3) Das Richteramt Doesburg , begreift die Dörfer Oldkappel, Drempt , Angerlo und Kel. Sunerhalb deffelben liegt auch die Berrlichkeit Keppel , deni adeli cert

64

Die vereinigten Niederlande .

chen Geſchlecht von Pallant zugehörig, welches in derſelben ein ſchönes Schloß hat. Gegen Weſten grånget an dieſes Richieramt die Bannerherrſchaft Baar und Lathum , welche ehedeflen von beſonderen Bannerherren beſeffen wors den iſt , in aber zu den gelderſchen Domainen gehöret, und unter den Herreit der Rechnungskammer ftehet. 4 ) Das Schulzenamt Lochein , begreift nur ein Dorf, nimlich Laar, hingegen 9 adeliche Häuſer. In dieſem Diſtrict liegt auch die hobe serrlichkeit Ver wolde,

3 Folgende beſondere Herrlichkeiten . 1 ) Die Serrlichkeit Borkelo , liegt an den Grenzen der Provinz Oberoffel und des Bisthums Münſter, auf ben den Seiten des Fluſſes Borkel. Sie hat vor Alters eis gene davou benannte Herren gehabt. Der legte , Ger: hard , Herr zu Borkelo, lebte 1385 , und ſeine einige Dody, ter bradyte die Güter an ihren Gemahl , einen Grafen von Bronkhorſt. 218 Jobft , der legte Graf von Bronkhorſt, ohre Leibeserben ſtarb , nahm zwar Graf Hermann Georg von Limburg zu Styrum und Wiſch , Beſik von deſſelben Låndern , gerieth aber darüber mit ſeinem Schwager, Gras fen Rudolph von Diepholz, in Streit , während deſſen der Biſchof zu Münſter, Bernhard von Raesfeld , ſich zum Schiedsmanne aufwarf , die Herrſchaft Bortelo für ein erledigtes Mannlehn ausgab , weldies Graf Gilbert von Bronkhorſt 1406 dem Hochſtifte freywillig übergeben habe , und ſie alſo einziehen wollte. Allein , die Generals Staaten behaupteten , die Herrſchaft gehöre zum Herzog thum Geldern , und legten den Grafen vom Limburg Sty . rum durch einen Ausſpruch des gelderiſchen Gerichishofes in den wirklichen Beſitz der Herrſchaft: hingegen der Bis fchof zu Münſter machte die Sache beym faiſerlichen und Reichs : Kammergerichte använgig , welcher aber nichts ausrichten konnte. Hierauf nahm Bichof Bernhard von Galen 1665 die Herrſchaft mit Gewalt weg, mußte ſie aber 1666

Gelderland...

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model 1666.im cleviſchen Frieden wieder råumen , in welchem an) ausgeniadt wurde , daß es mit dieſer Herrſchaft in Anſea Cloth hung des dominii directi et utilis in dem Sande bleiben 182 folle, in welchem es vor dem Kriege geweſen. Der Biſchof ge entſagete, mit Einwilligung des Domkapitels , der Landess boheit über dieſelbe, dem H. Nám . Reiche aber wurden het. ſeine Rechte auf dieſe Herrſchaft vorbehalten , und es follo te darüber zwiichen dem Raiſer und den General . Staaten ifer. ein Vergleich getroffen werden . Der Biſchof zu Münster nahm 1672 die Herrſchaft von neuem ein , doch gab er fie Die Grafen 1674 im colniſchen Frieden wieder zurüc . von Limburg . Styrum baben fie 1726 an den Grafen Flow iten drop Wartensleben verkauft, 1742 aber iſt ſie kauflich an einen Grafen von Flemming, und 1772 an den poinifchen Selle Fürſten Cartorinsti, durch deffelben Gemahlim Iſabelle auih Gräfinn von Flemming, gekommen. Es gehören dabin : Ilters (1) Borkelo , ein Städtchen am Fluffe Bortet . Das alte Sotoß iſt abgebrochen . de

( 2 ) Die Dörfer Geſſelaar mit dem Hauſe Bepervoots de , Geeſteten , hede , gemeiniglich bee , Lis bergen , Rekken , und das adelide Haus Meers 1 Get veld . eſfelte er,Girl 2 ) Die Zerrlichkeit Gichtenvoorde, welche den Freya MB Herren von Heide zugehöret , begreift das Ståotchen Licha tenvoorde , bey welchem ein Schloß liegt, und die adelis elofichen Häuſer Drageren , Tongerlo und Serveld. SiM 3) Die Serrlichkeit Breedevoort, liegt an der duis ferſten Gränze des Bisthums Münſter , und gehöret dem fürſtlichen Haufe Naſſau Dranien. In derſelben ſind das Dergon Stådtchen Breedevoort , gemeiniglich Breeport, wela 3: & ches ziemlich befeſtiget , und von allen Seiten mit Moraft hopal umgeben iſt , und die Dörfer Winterswyk , Aalten und er B Dinxperlo.

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nichts -o con aber

1666

4 ) Die Bannerherrſchaft Wiſch , gehdret zum Theil den Grafen von ' s Seerenberg , und enthält 4. Th.5.4.

(1) Burg

66

Die vereinigten Niederlande. ( 1) Burg oder ter Burg , ein offenes Städtchen mit einem Sdloffe. ( 3) Die Dörfer Zilwolde und Varſeveld , neben dem adelichen Hauſe Schuilenburg an der Offel.

Es liegt auch innerhalb dieſer Bannerherrſchaft die freye Serrlichkeit Lichtenberg , die dem alten adelichen Geſchlechte von Sekeren gehöret, welches ein vorzügliches Anfehen in der Grafſchaft Zutphen hat. 5) Die Grafſchaft 's Seerenberg , welche gemeinig . lich durch Verkürzung Berg genennet wird, war vor Als ters eine der 4 Bannerherrlichkeiten der Grafſchaft Zuts phen , und gehårete den davon benannten edlen Herren, welche 1486 in den Reichsgrafenſtand erhoben worden . Es ſcheint, daß von dieſem Geſchlechte die Herren von Berg berſtammen, welche nod ; heutiges Tages in der Ufers marf , im Herzogthum Mecklenburg , und in Scwaben angefeffen ſind , wie ſie denn auch das Wapen jenes Ges ſchlechtes führen. Heutiges Tages gehöret die Grafſchaft dein reichsfürſtlichen Haufe Hohenzollern - Sigmaringen, und enthalt : 's Seerenberg, ein Städtchen , ben trelchem ein Schloß fteht, welches 1735 abgebrannt,aber wieder aufgebauet wors den iſt. Die Dörfer Vietterden , Genderingen , Etten, Zeds bam , Didam , und Weſtervoort, gehören jest als eine Herrlichkeit der Stadt.Arnhem , welche ſie fåuflich an ſich gebracht Bat. Ben dem lektgenannten Dorfe, liegt an der Uffel die neu angelegte Schanze Geldersoord . Von den vielen adelichen Håuſern , weldie durch die ganze Grafſchaft zers ftrenet liegen , ftud vornehmlich anzumerken ,Salſaf, Olde, Goor, Cunhorſt , Killer , padefoort , Doorvorſt und Zwavenburg. Unmerkung. Die Proving Geldern eignet ſich aud die Dherherrſchaft über die Serrſchaft Unbolt zu , welche im sten Cheile der Erbbeſchreibung beym weſtphaliſchen Kretre auf dee 1077ſten Seite der ſechſten Ausgabe beſchrieben worden . III Das

Gelderland.

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I Das arnhemiſche Quartier, oder die

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Veluwe, wird von dem vorhergehenden Quartier durch die Vffel geſchieden. Der Erdboden iſt nicht durchgehends ſo gut , als im nimmegiſchen Quartier vornehmlich in der Mitte , da das land wegen der Gebüſche , Sandberge und Heiden , faft einer Wild: niß gleich ſieht; hingegen an den Flüſſen giebt es an Fruchtbarkeit keinem andern Theil der Niederlande

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1 Folgende fünf Stadte, welche Się und Stimme auf den Landtagen Şaben , nach ihrer Rang ordnung.

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1) Arnhem , oder Urnem , Arenacum , oder beffer Arnhemia, die erſte und Haupt-Stadt dieſes Quartiers, ja man kann ſie als die Hauptſtadt der ganzen Provinz anſes ben. Sie liegt am Fuße der veluwilden Berge beym Rhein , eine ftarke halbe Stunde Weges von dem Orte, mo Fich die Yſſel davon abſondert. Uuf dem Mhein iſt hier eine Schiffbrüde, weldie nach der Veluwe führet, und vor dem Rheinthor iſt ein guter bieredichter Hafen. Die Fes ftungswerke an der Landſeite, ſind 1702 durch den Genes ral Koehvorn beträchtlich vermehret worden, welcher auch eine Höhe, die der Stadt gegen Weſten liegt, und ihr zur Zeit einer Belagerung ſchädlich ſeyn könnte , mit einer ſtarken Linie verſehen hat , innerhalb welcher hinlänglicher Raum für ein kleines fager iſt. An der Nordfeite der Stadt fließt der Molebeek, welcher die Stadtgraben mit Waſſer anfüller. Die angenehmen mit Linden und pern bepflanzten Wille , tann man in anderthalben Stunden bequem umgehen. Die Stadt iſt ziemlich wohl gebauet , und wird von vielen Edelleuten bewohnet, wel. : de den 2Binter hier , und den Sommer auf ihren Lands gütern in der Veluwe zubringen. Sie iſt der Verſainını lungsort der Staaten dieſes Quartiers , und der Sit des Pros

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Die vereinigten Niederlande.

Provinzialhofes, oder des höchſten Gerichts, und der Kechs nungskammer der Provinz. Por Ulters haben die Her: zoge von Geldern , und nachher die Statthalter dieſer Provinz, hieſelbſt ihren Sitz gehabt, und den alten Hof bewohnet , welcher noch der Prinzenhof genennet wird, und die Wohnung des Erbftatthalters iſt, wenn er hier auf der Landſchaftsverſammlung gegenwärtig iſt. Die Ráthe des Provinzialhofes verſammlen fich in einem an großen Markte belegenen Gebåube , welches dilechthin der Bof, oder auch der naſſauiſche Hof genennet wird. In der Hauptkirche, welche dem heil. Eufebius gewidmet iſt, ſind die Begräbniſſe vieler gelberiſcher Grafen und Hers zoge , unter andern auch des unruhigen Herzogs Karl von Egmond. Außer derfelben , iſt hier noch eine. houåndi: fdhe reformirte Kirde, und eine franzöfiſche; es iſt auch hiefelbſt eine lutheriſche Gemeine. In der Gaſthauskirs che wird alle Sonntage des Nachmittags geprediget. Das Provinzial Zucht- und BefferungssHaus , iſt 1710 geſtiftet worden , und ehedeffen eine Kirche geweſen. Die Stadt iſt 1585 den Spaniern abgenominen , 1672 von den Frans joſen erobert , und biß 1674 behalten worden . 2) Sarderwyck , Harderovicum , die zweyte Stadt dieſes Quartiers, liegt an der Süderſee, und hat eine alts modiſche Befeſtigung. Es iſt hier die Münze der Provinz Gelderland, und eine 1648 errichtete Provinzialuniverſität, mit welcher es anfånglich ſo wenig fort wollte , daß die Staaten der Provinz 1675 folche wieder eingehen zu laſ Vorſprache des Königs Wilhelms fen beſchloffen : allein , auf III , wurde ſie 1692 von neuem beſtåriget. Die Einwohs ner handeln ſtart mit Getraide und Holz , fangen auch viele Fiſche , und der hier bereitete Büding iſt bekannt. Unter dem Schoppenamt dieſer Stadr, ſteht die Bauers fchaft hierde , welche eine halbe Stunde davon gegen Nordoſten liegt. 3) Wageningen , vor Alters Vado , die dritte Stadt diefes Quartiers , liegt nid )t weit vom Rhein , mit wels dem ſie vermittelſt eines bequemen Hafens , welcher die Schifa

Gelderland.

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Schiffe bis an die Stadt bringt, Gemeinſchaft hat. Sie iſt klein , und ihre Befeſtigung bedeutet nicht viel, Das alte Schloß , welches an der Dítſeite der Stadt ges ftanden hat , iſt abgebrochen . Bey der Stadt wird viel Zabat gebauet.

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invý tarlo holland

4) Sattent, die vierte Stadt dieſes Quartiers , liegt nicht weit von der Oljel, und iſt klein. Die Einwohner kegen ſich mit auf Viehzucht und Tabaksbau. 5 ) Elburg, die fünfte Stadt dieſes Quartiers , liegt an der Süderfee , an welcher ſie einen Hafen hat. Sie ift tlein . Der Wali ift mit Opernbåumen bepflanzet ,und ein angenehmer Spazierort . Die Einwohner legen fich Ftart auf die Fifcherey , fangen auch viele wilde Enten.

2 Folgende Diſtricte.

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1 ) Das Landdroſtenamt der Veluwe, erſtredet ſich åber den nordlichen und weſtlichen Theil dieſes Quartiers, und wird in Ober- und Wieder - Veluwe, hiernachft aber in neun Schulzenåmter abgetheilet. Von den Fles den und Dörfern , welde dahin gehören , merke ich nur einige wenige an. In den Gegenden der Dorfer Benne: kom , Lede oder Le, Lunteren , welches ſchon iſt, und Otterloo oder Aanſtoot, wird viel Buchweizen gebauet, und ſtarte Bienenzucht getrieben . Barneveld , gemeis niglich Barreveld , iſt ein großer und anſehnlicher Fles den . Nieuwkerk ift auch ein großer Fleden , und hat einen bequemen Hafen an der Såderſee . Putten iſt ein anſehnliches Dorf, ben welchem die ehemalige Abtey Kels dery liegt. Ben Ermel liegen die Commenthuren 'Bheee ren : loo , und das Haus Zeeburg. Der adelichen Håua fer iſt eine große Menge. 2) DAS Richteramt Veluwe- Zoom , liegt am Rhein und der Offel, und umgiebt die Südoftſeite des Landdros fenamts der Beluwe , wie ein Saum ein Kleid , daljer auch die Benennung deffelben rühret. Dieſer Landſtrich iſt ungemein fruchtbar, baber man im Sprichworte jaget: Die Veluwe leng ein kabler Rock, aber mit einer Eðſtli. den

70

Die vereinigten Niederlande.

chen Saume umgeben . Von den Dörfern , und adeliden Luſtbåuſern , welche hier belegen ſind, führe ich nur einige an. Das Dorfvoorſt, unweit der Offel , muß mit dem oben genannten fuſthaufe dieſes Namens, nidht verwechs felt werden . Etwa eine halbe Stunde Weges vom Dorfe Spankeren , liegt das Luſthaus Dieren bey einer Vauera fchaft , welche gleichen Namen hat. Prinz Wilhelm II von Oranien faufte dieſen Strid ) landes 1647 von des deutſchen Ordens Balley zu Utrecht für 147000 Gulden , und fieng den Bau des Hauſes an , welchen ſein Sohn Wilhelm III vollführete. Das Gebäude iſt nicht ſchon , bat auch nur einen mittelmäßigen Garten , die Spagiers gånge aber ſind ſehr angenehm. Beym Dorfe Llekom , liegt das ſchöne Haus Middagten , welches den Grafen von Athlone , die von dem Geſchlechte von Rheede aba ftammen , gehöret. Nahe dabei auf einem Berge liegt. bas Luft- und Sagd.Haus Kouwenberg , welches König Wilhelm III erbauet hat. In der Nachbarſchaft des Dorfes Velp , ſtehen die Häuſer Boulion und Overhag ge , dem adelichen Geſchlechte von Spaan zugehörig. In dem Winkel , wo ſich die yfel von dem Rhein abſondert,

1

fielt man noch einige Ueberbleibſel der verfallenen Schanze Affeloort. Unweit Arnhem liegt das angenehne Luſta haus Klaarenbet , welches vor Álters ein Kloſter , Naa mens Monnithuizen , geweſen iſt. Der Landſtrich Roa zande iſt luftig , und bey demſelben liegt das vormalige berühmte Kloſter Mariendaal. 3 ) Die hohe Serrlichkeit loo , liegt beynahe mitten in der Veluwe. 1702 als König Wilhelm III ſtarb, wurs de fie für verfallen erklåret , und mit dem Landdroſtenamte Veluwe vereiniget, 1749 aber wurde ſie von den Staaten dieſes Quartiers an den Erbftatthalter Wilhelm IV mit uns terſchiedenen Borrechten übergeben , und die Dörfer Uppels doorn , Beekbergen und Coenen wurden darunter geleget. Das Cuſthaus Coo , beym Dorfe Appeldoorn , iſt ein von Badſteinen regelmäßig aufgeführtes Gebåude, welches fchon ausgeſchmüdete Zimmer , einen ſehr ſchönen Gars sen , und rund umher vortreffliche Adeen von Eiden und Lins

Holland.

71

Linden hat. Wcftwarts von Loo ,, dicht bey Garderen, ift der rehr fiſchreidje uddeler See.

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3 Folgende Herrlichkeiten . 1 ) Die hohe und freye Serrlich leit Doornwaard, liegt am Rhein, zwiſchen Arnhem und Wageningen , und gehöret, ſo wie die Herrlichkeiten Xoon und Pendrecht, Sie führet den Namen dem gråflichen Hauſe Bentink. von dem Caſtell Doornenburg , welches mitten in der, .' felben liegt. Sie hat unterſchiedene Lehen , welche durch die ganze Provinz zerſtreuet liegen. 2) Die hohe und freye Serrlichkeit Rozendaal, ges håret dem adelichen Geſchlechte von Lort , und begreift nur ein Dorf mit einem Lufihauſe , bey welchem ein ſehr ſchöner und koſtbarer Garten iſt. 3 ) Die Dörfer und Herrlichkeiten Scherpenzeel und Soevelaken .

2. Holland.

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§ . 1. Die Menge der allgemeinen und beſonderen Sandcharten von dieſer Provinz, iſt feit der Zeit , da

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Ortelius die erſte allgemeine geliefert hat, groß gewor , den . Die allgemeinen von Viik. Viſſcher, dem jún. gern Schenk, de Witt, Reinier und Ottens, und Von dem erſten hat man auch anderen , find gut.

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beſondere Charten von Südholland, und beſondere von Nordholland ; nody anderer Charten zu geſchweigen .

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9. 2. Es grånget dieſe Provinz gegen Süden an der Staaten Brabant , gegen Dſten an die Provinzen Gelderland und Utrecht, und an die Süberſee, gegen Norben auch an die Süberſee und an die Nordfee, an Sie ift welcher legten auch die ganze Wertfeite liegt. unter den 7 Provinzen die großefte. Johann de Witt hat ehemals alles land auf 400000 Morgen gefchåget, andere geben noch40000 Morgen mehr an .

9.3.

972

Der vereinigten Niederlande.

9.3. Sie liegt überhaupt ſehr niedrig, ung zum Theil niedriger, als das Meer, daher man ſie nicht nur wider die Ueberſchwemmungen durch) anſehnliche und foftbare Deiche oder Damme verwahret fat,ſondern ſie iſt auch von überaus vielen Graben und Kanalen durch . ſchnitten , durch welche das Waſſer zur Zeit der Ebbe abgeleitet wird. Aus dem niedrigen Boden dieſes {andes kann man nicht mit Zuverſicht ſchließen , daß es eheinals ein Seeboden geweſen ſey ;

denn die See

fann vor Alters noch niedriger geweſen ſeyn , als ſie jekt iſt.

Die Dünen oder Sandhügel an der Nords

ſee, dienen an ſtatt der Deiche. In denfelben, felbſt dicht an der See, findet man häufige Quellen von füſſem Waſſer, und unter dem Sande oft Eiſenſand , auch wohl Oferklumpen , und bin und wieder auch Bachſteine, (Kay) zu unterſt aber durchgehendsSand, fo tief,man auch grabet. Der Thon iſt ſo häufig zu Baffteinen gegraben worden , daß es durch Verorð , nungen hat eingeſchränket werden müſſen . Erwird auch zu Cobafspfeifen und Porcellan verarbeitet. Die Juft iſt unrein .

Der größte Theil der Provinz iſt ſehr

ſchönes Weideland , daßer eine große Anzahl milch . reicher Kühe gehalten wird, und die Butter- und Käſee Bereitung die gewöhnlichſte Handthierung der Eins wohner des platten Sandes iſt. Für die beſte hollän diſche Butter hält man diejenige, welche in der Gen gend von Delft und Leiden bereitet wird , inſonderheit bie legte, und für die beſten Käſe diejenigen , welche in der Gegend von Gouda und Nordholland gemachet werden : legtere nennet man Edamer Käſe, weil fie ebedeſſen zu Ebam am häufigſten verkaufet worden find.

Im ſüdlichſten Theil der Provinz , welcher Bees

Holland.

73

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Zeeland nahe liegt, als, auf den Inſeln Over Vlacque, Poorn, Putten , Beierland , und andern , imgleichen

70

in dem ſogenannten Weſtlande, bringt der Erdboden

die

gutes Getraibe Kervor.

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der Provinz, an benden Ufern des alten Rheins , be: ſteht faſt bloß aus Dorf.Grunbe , welcher zwar guten

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Hingegen der mittlere Theil

Torf liefert : allein , aus den vielen Torfgruben entſte. hen Seen , welche mit der Zeit gefährlich werden können. Zwiſchen Delft und Gouda find ſie ſehr håua fig.

In den Torf-Sümpfen (Vien) iſt die unterſte

{ age Sand , und hin und wieder findet man Schiefer

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zwiſchen den

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abgelaſſen und eingédeichet worden, und ſolche bedeichte Polder findetman am meiſten in Nordholland. Man

Torf-lagen.

Unterſchiedene Seen find

iſt auch in neuern Zeiten auf den Entwurf gekommen, das Haarlemmer Meer ſolchergeſtalt abzulaſſen , weil es immer mehr land verſchlinget. Außer den großen Flüffen , welche durch die geſammten Niederlande fließen, und die Holland deswegen mit den anderen Pro vinzen gemein hat, hat dieſe Provinz noch ihre beſona deren kleineren Flüſſen als 1) die Vecht, welche von Utrecht herkommt, und bey Muiden in die Süberſee fällt, und die gewöhnliche Fahrt der Schiffe iſt, die vom Oberrhein nach Amſterdam befrachtet werden, weil ſie ſo groß ſind , und ſo tief gehen, daß fie durch die neue Schleuſe nicht in die krumme Amſtel kommen können, durch welche fonft der nächſte Weg nach Amſterdam geht.

a) Die Amſtel,welchebely dem Dorfe Dumer .

kerk die krumme Amſtel aufnimmt, und durch Um ſterdam in das Z geht. 3 ) Die Zaan, welche in Nord. holland fließt, und bey Zaanredam in das X fållt, 4) Der Fluß Spaaren , welcher aus dem Haarlem. mer .

74 .

Die vereinigten Niedeclande.

mer Meer durch die Stadt Haarlem ben Sparendam in das X geht, und auf welchem die großen Schiffe gehen , welche von Amſterbam nach Zeeland und an . derwärts fahren , die Hernach über das Haarlemmer Meer nach der alten Wetering gehen , und alsdenn die Reiſe durch Gouda fortſeßen.

5) Die Schie

läuft durch Delft nach Schiedam , woſelbſt fie fich in die Maas ergießt , ſo wie die Rotte bey Rotter. dam. 6) Die Gouive fommt aus dem alten Rhein , und vereinigt ſich bey Gouda mit der Yffel.

7) Dieſe

holländiſche Bfſel empfängt ihr Waſſer aus dem ſo genannten rheiniſchen Kanal , zwiſchen Vreeswyk

1

und Utrecht , läuft bey Yſſelſtein , Montfoort, Dus dewater und Gouda , und fälle gegen dem Flecken yffelmonde über in die Maas oper Merwe. Das lehmigte Waſſer dieſes Fluſſes iſt ungeſund .

Mit

dieſem Fluffe vereiniget fich auch 8) die Vliſt, wel. che zwiſchen Schoonhoven und . Haaſtrecht fließt. 9 ) Die Linge , kommt aus dem Gelderlande in die Provinz Holland , und geht bey Gorfum in die Merwe. Dieſe Flüſſe ſind in vielen Gegenden durch Ka. nåle mit einander vereiniget , und dadurd, iſt eine große Gemeinſchaft zwiſchen allen Städten , Flecken und Dörfern dieſer Provinz verurſachet worden. Man kann auf den Kanålen vermittelſt der Treck. Schuyten für ein geringes Geld täglich zu feſtgeſekten Stunden , von einem Ort zum andern reiſen , auch allerlen Kaufmannswaaren verſenden ,

welches den innern

Handel des Landes ſehr befördert.

9.4 .

Folunt. 4. fie me

73

Dus breite Waſſer , welches aus ber Sia

berſee ben Amſterdam vorbey geht , und die Proving in Süd- und Tordasolland , oder in Holland und Weft- friesland, abtheilet, wird her 2 (wele

urches her Ey ausgeſprochen wird) genennet , und ben de Beverwyk machet es das ſogenannte Wykermeer.

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1

An der Mündung deſſelben iſt her pampus , doch wird dieſer Name eigentlich der Durchfahrt, welche dafelbft zwiſchen zwoen Sandbånken ift , beygeleget. Dieſe Durchfahrt iſt nicht ſo tief , daß ſchwer beladene Schiffe darauf gehen könnten , daher ſie erſt erleich . tert werden , und hernach die Fluth erwarten müſſen .

3

8.5. Dieſe Provinz iſt vortrefflich angebauet, und ungemein volfreich : denn ſie enthält 37 Städte, 8 Fle .

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cen , etwa 400 Dörfer , und 1732 hat man in derſele ben 163462 Häufer gezählet, nämlich in Südholland in den Städten 79957, und auf dem Lande 46932, in Nordholland, aber in den Städten 11154 , und auf dem Lande 25419 Häuſer. Redynet man auf jedes 6 Menſchen , ſo kommen 980772 , oder beynahe 1 Mil. lion Menſchen , heraus. Eben dieſe Anzahl hat Wilhelm Kerſeboom 1743 , burch anderweitige Rech . nung berausgebracht, indem er die Anzahl der 28000 Kinder, welche jährlich in dieſer Provinz geboren wers ben , mit 35 multiplicirte. Die Häuſer in den Städa ten , find gemeiniglich von Backſteinen erbauet. Nira gend auf dem Eroboben ſind ſo ſchöne, geſchweige denn ſchönere Dörfer, als hier , und nirgends wird die Reinigkeit ſowohl in Anſehung der Derter überhaupt, als inſonderheit in Anſehung der Häuſer , fo hoch, gea fchweige denn höher getrieben, als hier: Am bewun . derns.

76

Die vereinigten Niederlande.

bernsroürdigſten und übertriebenſten Herrſchen Reinig . feit und Schmuck in Nordholland ; denn daſelbſt fin . bet man Dörfer , deren Häuſer, und diefer Zimmer und Hausgeråthſchaften, fo ſauber und glänzend find , als man ſichs gedenken fann , woſelbſt die Häufer ſelbſt , die Fußboden , alle und jede hölzerne Geråth . fchaften , in und außer den Häuſern , ſelbſt die Schlag . båume , die Pfåhle auf den Wieren , an welchen ſich die Kühe reiben , ja ſo gar die Stämme der grünen Bäume, bemalet find : woſelbſt die Schornſteine, ja ſo gar die Kühſtälle, auf dem Boden und an den Seis ten mit Flieſſen ausgeſeget find : woſelbſt die Haus. wirthe in dieſen ſchönen Kuhſtällen wohnen , um ihrer weit ſchöneren Zimmer zu ſchonen : und wofelbſt die mit Backſteinen bemauerten Straßen aufs reinſte gewaſchen , und mit feinem weißen Sande bunt be. ſtreuet find. 9.6. Der Urſprung der ehemaligen Grafen von Holland wird gemeiniglich , aber ganz unwahrſchein . lich, ins zehnte Jahrhundert geſeget. Es ſcheint, daß die Kaiſer ſich um die Mitte des eilften Jahrhunderts . einer unumſchrånften Herrſchaft über Holland ange. maßet haben , welches ſich aber unter der Anführung Dieterichs , Marquis von Vlaarding , widerfekte , nach deſſen Tode fein Bruder Florenz die Vertheidi gung der Frenheit des Vaterlandes fortgeſeket hat und dieſe hält man für die erſten Grafen von Holland . Es iſt aber merkwürdig , daß der Name Solland oder Grafſchaft Solland , zuerſt in einem Schen . fungsbriefKaiſer Heinrichs des vierten vom Jahr 1064 vorkommt, ben er dem Biſchof zu Utrecht, Wilhelm , ertheilet hat.

Als Graf Johann I, 1299 ohne Erben ſtarb ,

Şotland.

77

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farb , kam die Grafſchaft Holland an die Grafen von Hennegau. Johann von Bayern , Herzog Albrechts von Bayern und Grafens von Holland jüngſter Sohn,

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welcher 1425 ſtarb , vermachte in feinem lekten Wil.

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ten fein Recht auf Holland dem Herzog Philipp dem

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guten von Burgund , von welchem ſie nachmals and øſtreichiſche Haus fam .

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9. 7. Die beyden Theile oder ſo genannten Quare tiere, aus welchen dieſe Proving beſteht ( 9. 4.) , has

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ben eine gemeinſchaftliche Staatsregterung , welche den Namen der Staaten von Holland und Weſts friesland führet, und aus den Edelleuten und Stim. me habenden Städten beſteht.

Die Anzahl der Edel.

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leute , welche zu der Verſammlung der Staaten kom .

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men dürfen, und berufen werden , iſt nicht feſtgereket, und alſo auch zu allen Zeiten nicht gleich groß ; denn die Edelleute erwählen durch Mehrheit der Stimmen diejenigen , welche in ihre Gemeinſchaft aufgenommen werden ſollen : allein , felten iſt ſie über 10 geſtiegen. Der Stimme habenden Ståbte waren bey der erſten Grundlegung der Republik nur 6 , nånlicy Dortrecht, Haarlem , Delft, Leiden , Gouda und Amſterdam : aliein , Wilhelm I ; Prinz von Oranien , hat ihre Anzahl mit 12 vermehret, ſo daß ikrer nun 18 ſind , nämlich in in Subbelland, und 7. in Nordholland. Ehedeflen rendeten auch die kleineren Städte ihre 26 . geordneten zu der Verfammlung der Staaten : fie ha: ben aber dieſes Vorrecht entweder zur Erſparung der Unfoſten , oder um anderer Urſachen willen , verloren . Die Anzahl der Deputirten , welche jede Stadt zur Verſammlung der Staaten ſchicken foll, iſt nicht be. ſtimmer.

78

Die vereinigten Niederlande.

ftimmet. 1581 ift's Gravenhagezum Verſammlungs . ørt der Staaten dieſer Provinz ernennet worden . Der Rath - Penſionarius derſelben , iſt eine Perſon von großem Anſehen , ob er gleich keine entſcheidende Stimme har. Er wird von den Staaten durch die Mehrheit der Stimmen erwåblet, und fein Amt wäh . ret eigentlich nur 5 Jahre , nach deren Verlauf aber wird feine Wahl erneuert und beſtåtiget. Er thut den Vortrag in der Verſammlung der Staaten , iſt auch iße beſtåndiger Depucirter zu der Verſammlung der General-Staaten , und hat in derſelben , im Nam men ſeiner Provinz , den Vortrag. Das zweyte Collegium in dieſer Proving, ift das Collegium

der

depucirten Råthe , (de - gecommitteerde Ras den) , welches nach den zweyen Theilen dieſer Proa vinz in zwo Verſammlungen abgetheilet iſt. Die Südholländiſche beſteht aus 10 Deputirten , von wel. chen einer aus dem Abel iſt , welcher den Rang vor den übrigen har.

Sie beſorget ſowohl das Finanze als Krieges -Weſen , und ruft die Staaten der Proving,

mann es nöthig iſt, zuſammen .

Die nordholländiſche

Verſammlung beſtehet aus 7 Deputirten der Städte dieſes Theils der Provinz , verſammlet fich zu Hoorn , und berathſchlaget ſich mit dem vorhin beſchriebenen Collegium alle Jahre im November gemeinſchaftlich . Die ganze Provinz fendet zu der Verſammlung der. Seneral-Staaten einen Deputirten aus der Ritterfdaft , welcher,Den Kang vor ihren dibrigen Deputirten hat, And 3 oder 4 im Namen 7 füd- und 3 nord.follándiſcher Etabte .

$. 8. Die Provinzen Holland und Zeeland har ben zwey gobe Gerichtshöfe mit einander gemein, wel the

79

Holland.

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che fino 1) ber großeRath von Solland und Zees

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land, der aus einem Präſidenten , rechs Råthen der Provinz Hofland, und drey Råthen der Provinz Zeea land beſteht. ) Der bof von Solland oder der Provinzial - Berichtshof, welcher aus ache Råe

1

then der Provinz Holland , und drey Råthen der Provinz Zeeland beſtehet , der Präſident aber wird An denſelben wechſelsweiſe aus benden genommen . ergehen die Appellationen von den Stadtgerichten ;

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vor demſelben hat der Adel feinen erſten Rechtsgang ; er richtet auch in Lehn- und anderen Sachen. Von

78 1: ti

demſelben wird an den großen Rath von Holland und

34

Zeeland appelliret. 9. 9. In Anſehung des Kirchenſtaats , wird Holland auch in zwer Theile abgetheilet, deren jeder feine beſondere Synode bat. Es iſt aber dieſe 216 . theilung anders eingerichtet , als die politiſche, indem Haarlem und Amſterdam , welche nach der politiſchen Verfaſſung zu Süd-Holland gehören , nach der Firde lichen zu Nord . Holland gerechnet werden .

Zu bere

ſüd-holländiſchen Synobe, gehören eilf Klaſſen,nåm. lich die von Dortrecht, Delft unb Delfriand , Leiden und Nieder . Rheinland , Gouda und Schoonhoven , Schieland , Gorichem , Voorn und Putten , 's Grae venhage , Woerden und Ober - Rheinland , Buren , ( dazu die Grafſchaften Buren , Leerdam ui: 8 Kullen : burg , und die Baronie Yſſelſtein gérechnet werden , ) und Breda , welches unter der Staaten Brabant ges hörer.

In allen dieſen Klaſſen ſind 331 Prediger.

Zu der nordholländiſchen Synode gehören fechs Klaſe fen , nåmlich die von Alkmaar , Haarlem , Amftere bam , Hoorn , Enkhuizen und Edam . In dieſen Klafe

.

80

Die vereinigten Niederlande.

Klaſſen find 220 Prediger. Die Verſammlungen , zu welchen jede Klaffe drey Prediger und einen Helte . ften abſendet, werden jährlich in Süd - Holland am Dienſtag nach dem erſten Sonntag im Juliusmonat, und in Nord-Holand am lekten Dienſtage deſſelben Monats gehalten , und jede währet eilf Tage. Die Derter der Verſammlung ſind wechſelsweiſe alle dieſe Städte , von welchen die Klaffen den Namen füh . ren . Zu Amſterdam , Rotterdam , Dortrecht, leis den und 's Gravenhage, fino Kirchen der engländiſchen Presbyterianer , und zu Amſterdam iſt eine englån . diſche biſchöfliche Kirche. Die Römiſchkatholiſchen haben ungefähr 250 Kirchen , und 235 Prieſter, bara unter etwa 40 janſeniſtiſche Kirchen und 60 Prieſter ſind. Die lutheraner haben 19 Gemeinen und 28 Pres diger , die Remonſtranten 30 Gemeinen und 38 Pre. diger , die Wiedertäufer 76 Gemeinen und 163 Lehrer . Die Collegianten haben hier ihre meiſten Collegia . Zu Amſterdam iſt eine Gemeine der Quafer. Die

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bereinigten evangeliſchen Brüder haben ihren Haupt. rik zu Herrenbyf. 9. 10. Jch beſchreibe nun die benden Haupttheis le, oder ſo genannten Quartiere dieſer Provinz genauer , und alſo I Süd - Holland , welches ſich von der bras bantiſchen Gränze bis an das hålt

erſtrecket. . Es ente

A Folgende Städte , und zwar i die Stadre , welche zu der Verſamm . lung der Staaten dieſer Provinz Deputirte abſenden . Sie theilen ſid ) wieder ab 1) in

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Holland.

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1) in die großen Städte, dahin folgende 6 gen Hören , welche ich nach ihrer Kangorðnung anführe.” (1 ) Dortrecht, gemeiniglich Dort, lat. Dordracum , richtiger aber Dortrechtum , die erſte Stadt dieſer Provinz, liegt an der Merme auf einer Inſel , welche erſt 1421 in pinet großen Waſſerfluth, die 72 Dörfer und über roc000 Menſchen verſchlang, entſtanden iſt. Diefe ihre Page ver Tchaffet ihr eine natürliche Feftigkeit , ſo daß fie noch nie von einem Feinde eingenommen worden , ob ſie gleid keine 1732. hat man in derſelben 3954 Feftungswerke hat. Häuſer gezählet. Es iſt hier die Münze 'you Süd Hols land. Dus Gymnaſium iſt 1635 gefriftet worden. Der Hafen iſt bequem, und der Handel iſt beträchtlich, welchen man hiefelbft pornämlich mit Getraide, Wrinen , inſonderheit Rheinwein , wie auch mit Holz, welches des Sommers aus Deutſchland auf dem Rhein und der Waal ankommt, und auf den vielen umliegenden Sågenmühlen zugeſchnit ten wird, treibet. Die Stadt hat 1299 vom Grafen Jos hann I das Stapelrecht in Anſehung aller Waaren , wels dhe auf der Merwe auf- und abgeführet werden , erhalten , welches darinn beſteht , daß ſie hier umgeladen werden

müſſen , wofür ein gewiſſes Stapelgeld bezahlet wird. 1618 and 1619 iſt hier eine berühmte Kirchenverſamma lung gebalten worden . Vor Atters iſt hier den Grafen von Holland gehuldiget worden , und ſie haben hicſelbſt ihre Hofhaltung gehabt. ( 2) Sarlem , die zweyte Stadt der Provinz, liegt eine Stundeweges von der See, ain Fluß Sparen , welcher durch dieſelbe lyinfließt, und auf welchem ſehr viel Schiffe gehen , die aus Friesland und andern Gegenben nach den holländiſchen und feeländiſchen Städten fahren , und keis nen andern Beg nehren können. Mit den Städten Ama fterbam und Leiden hat ſie durd) Kanále Gemeinſchaft. 1732 hat man in dieſer Stadt 7963 Häuſer gejáhlet : eb find aber wenige neuinodiſche und ſchöne unter denſelber . ; Es giebt hier vier holländiſche reformirte Kirchen, eine fran : zöfiſche, eine lutheriſche und unterſchiedene römiſchkathos tiſche, wie denn die Katholiken biefelbft bie Proteſtantext 00 & 4 Th, 5 A.

Die vereinigten Niederlande. an Unzahl weit übertreffen . Das nene Diakonie- oőer Ars men-Haus , iſt ein anſehnliches Gebäude . Die hieſigen Luc Seiden- und Linnen : Manufakturen , ſind heutiges

1

Dages lange ſo beträchtlich nicht mehr , als ſieebedelſen geweſen , aber doch noch erheblich. Die ſchönen Garten und Leinwandbleichen , ernähren viele Einwohner. Ebes Deffen wurde hier ein außerordentlicher Handel mit Blumen , inſonderheit mit Lulipanen getrieben ,welcher zu einer Seuche und Therheit ausartete, jeßt aber iſt er viel gerina ger. Unterſchiedene, inſonderheit holländiſche Schriftſtel ler , behaupten , daß Lorenz Johann Koſter 1440 bieſelbſt die Buchdruđerkunft zuerſt erfunden habe , und es iſt das Haus deſſelben von außen mit einer dieſes anzeigenden Inſchrift und ſeinem Bildniß in lebensgroße, verſehen : ala lein, es iſt gewiß, daß Johann Guttenberg, aus Mayuz ger bürtig,die eigentlicheBuchdruđerkunſt 1436 zu Straßburg erfunden habe, welche Peter Soffer zu Mainz für Voll. kommenheit gebracht hat. Die Entſcheidſche Schriftgief: feren iſt ſehenswürdig. Die hieſige Gefellſchaft der Wif ſenſcbaften hat 1752 ihren erſten Anfang genommen : es hat auch Pieter Ceyler van der Hulſt eine zweyte Geſells ſchaft geſtiftet. 1347 und 1351 wurde die Stadt durch Feuersbrúnſte verwüſtet. 1559 ſtiftete Papſt Paul IV hies ſelbſt ein Bisthunt, welches aber wieder eingegangen ifte doch find bey der ehemaligen Kathedralkirche noch acht las tholiſche Priefter vorhanden, welche Canonici des haarlems mifchen Kapitelé genennet werden , und von welchen einer den Titel eines Dechants bat. Sie beftätigen die von dem påpftlichen Geſandten berufenen Prieſter,welche die Bulle Unigenitus annehmen. 1573 ward die Stadt von den Spaniern , nad) einer langen Belagerung , erobert, welche ein großes Blutbab in derſelben anrichteten . An der Südſeite der Stadt ſind viele idóne Lufthåuſer, und der ſo genannte Haarlemmer Buſch , welcher ein angenehmes Holz mit Spaziergången iſt. ( 3 ) Delft, Delphi, die dritte Stadt diefer Provinz. liegt in einer angenehmen und fruchtbaren Gegend an der Scie, Die Straßen Änd gerade und meiſtens von Ra nålen

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11,

Holland,

83

naten durchidhnitten ,infonderheit aber burchlichneiden drey große Kanåle die Stadt von einem Ende bis zum andern. 1732 hat man hier 4870 Håufer gezáblet. In dem ſoge: nannten Prinzenhof, welder vor Älters ein Klofter getee fen , ift Prinz Wilhelm I von Oranien, welcher zuerſt dara innen gewohnet hát , 1584 meuchelmårderiſcher Weiſe ers ichoffen worden . Es iſt ihm in der neuen Kirche, auf Koſten der General-Staaten , 1609 ein pråd tiges Grab mal errichtet worden , auch ſeit der Zeit in dieſer Kirche

53

Das Erbbegräbniß der Prinzen von Naſſau-Oranien gewes fen . In der alten Kirche, ſind koſtbare marmorne Grab, male der berühmten Admirale , Martin Harpert Tromp und Peter Hein , zu finden : das erſte iſt prachtiger, aber nicht ſo Ichon gearbeitet, als das leßte. Außer diefen iſt hier noch eine holländiſche reformirte Kirche, imgleichen find hier eine franzöſiſde, eine lucheriſche, und einige römiſche katholikhe Kirchen. Man findet hier auch das Zeughaus der Provinz Holland , zwey holländiſche und zwer Genes ralitate.Pulvermagazine. Das unachte Porzellan, wels ches hier in großerMenge bereitet wird , iſt von der beſten Art, und geråth oft áberans rhon . ' 1536 brannte die Stadt faſt ganz ab . Es gehöret ihr

.

Delfshaven , ein großer und ſchöner Fleđen an der Maas , in deffen Hafen die oftindifchen Schiffe, Heringos büfen und andere Fahrzeuge der delftiſchen Kaufleute lies gen . Er hat ſeinen Urſprung der Freyheit zu danken , weli che Herzog Albrecht, Graf von Holland und Seeland 1397 ben Delftern verlieben hat, vor dem Dorf Doerſchie ar aus der Schie in die Maas einen Kanal zu führen , an deffen_Mündung ein Hafen nebſt einigen Häufern angelegt worden , woraus der jetzige Flecken entſtanden ift.

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(4) Leiden , Lugdunum Batavorum , vor urtero Lugo dunum ad Rhenum in Batavorum inſula , Germaniarum caput , die bierte Stadt der Provinz , liegt am Rhein , iſt eine anſehnlide, unb vächſt Amſterdam die großte und fchònfteStadt in Solaud. 1732 hat man hier 10891 Våua fer gezáhlet. Die Straßen ſind breit , lang und rein,und wers

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Die Vereinigten Niederlande.

werden von ſchönen Kanalen durchſchnitten . Von der als ten Burg , welde ungefähr mitten in der Stadt am Ufer des Rheins auf einer Höhe liegt , und von einigen für ein römiſches Werk gehalten wird , find nur noch die Mauern übrig , in deren Mitte ein Frrgarten und ein tiefer Bruna iſt. Der Prinzenbof iſt ehemals ein Kloſter geweſen. Es find hier fünf holländiſche reformirte Kirchen , eine frans zöſiſche, zwey lutheriſche, eine englåndiſche und eine mens nonitiſche Gemeine , und viele Verſammlungsdrter der Ras tholifen , weil dieſe den größten Theil der Einwohner augs i machen. Die 1575 vom Prinzen Wilhelm I von Oranien geſtiftete Univerſitåt, iſt die ålteſte und anſehnlichſte in den vereinigten Niederlanden . In den akademiſchen Gebåu. den findet man einen Bücherſaal, welder aufſer einer bes trächtlichen Unzahl gedruckter Bücher, auf 2000 morgens ländiſche , inſonderheit arabiſche , Handſchriften enthält, eine große Himmelskugel , nado Copernicus Meynung eingerichtet, welche vermittelft eines ührwerks in Bewe. gung geſeket wird, einen anatomiſchen Schauplak , bey welchem ein Zimmer iſt, darinn man ſchone praeparata anatomica , und andere merkwürdige und feltene Dinge antrifft, und eine Sternwarte; es iſt hier auch ein guter botaniſcher Garten . Das Collegium der Theologanten , haben die Staaten von Holland und Zeeland geſtiftet, und es werden darinn junge Leute zu Kirchenåmtern zuberei: tet. Das 1605 von einigen franzöſiſchen Kaufleuten ges ſtiftete franzöſiſche Collegium , iſt für die walloniſchen Ge. meinen. Es iſt hier auch eine lateiniſche Schule. Die hieſigen ſchönen Luchianufacturen , welche ebedeffen ſehr geblühet haben , ſind in ſtarke Abnahme gerathen, ſeitdem der Abgang geringer geworden iſt. 1573 hat die Stadt von den Spaniern eine harte und lange Belagerung aus: gehalten . (5 ) Amſterdam oder Amſteldam , chedeflen Amſtels redam , die fünfte Stadt dieſer Provinz, liegt am 9 , da wo die Amſtel, welche mitten durch die Stadt hingebet, und in welcher hier ein Damm oder eine Schleuſe anges legt iſt, ſich in daſſelbe ergießt.

Sie iſt die vornehmſte Hans

Holland.

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Handelsſtadt in Europa ; und ob man gleich meynen ſoll. te, daß ſie zum Seehandel nicht recht wohl gelegen rey , weil der Pampus , auf welchem man auf der Süderſee pahinchiffen muß , fehr untief iſt, daher die großen Schiffe erleichtert werden müſſen , wenn ſie denſelben bes fahren ſollen, und weil die Schiffe auf den Oſt- oder Nords oſtwind warten müffen , um durch Marsdiep in die Norde ſee zu kommen : ſo iſt doch ihre Lage darinn vortheilhaft, daß die übrigen Städte der Provinz ihre Waaren ſehr bea quem hieher ſenden, und andere zurück empfangen können, und daß man , wenn der Wind gut iſt , in wenigen Stuna den von hier aus nach allen nordhouåndiſchen , frieslåndia fchen , oberyffelſchen und gelberſchen Städten fahren, auch pon dannen hierher ſchiffen kann . Der Boden , auf wels dem ſie ſteht, iſt moraſtig; daher ſind die Gebäude auf eingerammelten langen Eichenpfählen aufgeführet. Die Stadt iſt iuwendig von einer ungemein großen Anzahl ſchiffbarer Kanåle durchſchnitten , welche die Bequemlicha keit des Handels , aud) die Reinigkeit und Annehmlichkeit der Stadt befördern : es ſteigt aber bep warmen und ſtillen Wetter, ein ſtinkender Dampf davon auf , (welcher noch ſchlimmer ſeyn würde , wenn nicht das Waſſer durch zmo große Waſſermühlen , welche beſtåndig ein a und ausmahs len , und durch eine Roßmühle , in beſtåndiger Bewegung erhalten würde , ) und in dunkeln Abenden und Nachten haben ſie zufälliger Weiſe vielen Menſchen das Leben gekoftet; daher man an den Kanälen und auf den Straße Ten laternen angeleget hat , welche des Abends angezün. det werden. Die Kanåle haben insgeſammt ihren Ausa gang in das y und in die Amſtel, und diejenigen , welche weit in die Stadt hinein gehen , ſind von Duerkanåleg durchſchnitten , vermittelft deren man in die übrigen kome men kann . Dieſe Kanäle zertheilen die Stadt in eine Mers ge Inſeln , welche durch viele hölzerne und ſteinerne Brůs den an einander gehångt ſind. Die Stadt liegt in Geſtalt eines halben Zirkels am 9. An der Landſeite iſt ſie mit einem Wall von 26 regelmäßigen Bollwerker umgeben , kann auch von dieſer Seite unter Waffer gefeßt werden. Am & 3

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1

Die vereinigten Niederlande.

Am Y ift fie zwar nicht befeftiget : attein , es find bafelbft , zu ihrer Sicherheit, zwo Reihen Pfåhle, die einige Schus he hoch aus dem Waffer hervorragen, und etwa 70 Schus he von einander ſtehen , an gewiffen Drten aber find Deffa nuugen gelaſſen worden , durch welche die Schiffe ein- und ausfahren , und welche des Nachts verſchloffen werden . Sie machen eine länge von 50000 Schuhen qué . Auß fen vor diefen Pfåhlen liegen die fdweren Schiffe in gron Ber Menge; und diefes wird gemeiniglich de Laag genens Net. Die vielen Maſten machen einen Wald aus. Zwis fchen der Stadt und der innern Reihe Pfåhle , wimmett es von allerlen kleinen Schiffen und Fahrzeugen . Zwis Fchen der innern und äußern Reihe Pfåhle , find , von der Mitte der Stadt an zu rechnen , gegen Oſten und Weftexe breite Gegenden durch Pfåhle abgeſondert, welche Schiffa Håfen genannt werden , und darinn die Schiffe , welche nach Norden und Oſten fahren , deb Winters auſgeleget werden . Um y , inſonderheit zwiſchen der alten Stadta herberge und Kattenburg , hat man einen angenehmen Spaziergang, und eine fchöne Ausſicht. In der Stadt verdienen die neuen Seeres Keyzers- und Prynzen - Örafs ten , an welchen ſchöne Gebåude ſtehen , die Binnen Ama ftel , welche niemals teet von Fahrzeugen ift, und die Hieuwe Plantagie , daß man daſelbſt einen Spaniers gang vornehme. An friſchem und gutem Waſſer fehler es , als welches aus der Bedyt hiehen geführet werden muß , doch fammlet man and Regenwaſſer. Die Umſtel theilet die Stadt in zwey Theites Derjes Rige Theil , welcher der Umftel gegen Dſten liegt, wird die alte Seite , und derjenige Theil , welcher derſelben gegen Beſten iſt , die neue Seite genennet. Der Uma fang der ganzen Stadt begreift beynahe 894 Morgen Fanbes . 2732 hat man 26835 Häuſer gezáhlet. Die Anzahl der Einwohner wird ungefähr und höchftens auf 200000 gefdätet ; denn von 1747 bis 1752 , und alſo In fechs Jahren , find fährlich , ein Jahr in das andere gerechnet , 8247 geſtorben . Die Fremdlinge , welche ſich von Zeit zu Zeit biefelbft aufhalten , machen auch eine grua

Hotland.

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große Unzahlaus. Die holländiſchen Reforinirten has ben hier eilf Kirchen , unter welchen zwo Pfarrkirchen find , nämlich die alte und neue Kirche ; ſonſt ſind hier zmo franzöſiſche Kirchen , zwo englåndiſche, eine arminianis fche oder remonftrantiſche , zwo lutberiſche , drey meira nonitifcbe , und eine qnaderiſche, und die Römiſchkatholis fchen haben melyrere Verſammlungsorter , als alle vorhers gebende gottesdienſtliche Parteyen zuſammen genommen , wie denn der vornehmſten 24 find. Die Armenier haben auch eine Kirche. Die Synagoge der portugiefiſchen Jus den , ift ein großes hohes und ſchönes viereckiges Gebäuts de , und inwendig ſehr rejulich , aber ohne Zierraten : die åbrigen Juden haben unterſchiedene Synagogen. Die Anzahl der Armenhåuſer iſt beträchtlich , ihre Einkünfte find anſehnlich, und die Bequemlichkeit und Reinlichkeit in denſelben , iſt vorzüglich groß. Die merkwärdigſten ſind das Almoſenierhaus der alten , und das Almoſenierhaus der neuen Seite , in welchen Brodt , Butter , Rafe und Dorf ausgetheilet werden , das Gaſthaus für alte Månner und Frauen , weldes aus unterſchiedenen Gebäuden bes ſteht , das alte Männer-und Frauen - Haus, welches neu erbauet iſt , das Diaconies alte Frauenhaus , welches tas anſehnlichſte Gebäude unter allen iſt, darinn aber auch atte Männer unterbalten werden , unterſchiedene Waiſena håufer, als das Almofenier - Waiſenhaus , darinn oft an 2000 Kinder find, das Diaconie - Waiſenhaus, das # Bürger - Waiſenhaus, u . a. m. Es find hier auch einige Zuchthäuſer , nämlich das Raſpelhaus , das Spiunbaus, das neue Werkhaus, und das Beſſerungshaus ; auch ift hier ein Zollhaus. Das anſehnlichſte und prächtigſte Gebäude fowohl int dieſer Stadt, als in den geſamniten vereinigten Niedera landen , iſt das Stadt- oder Rath- Haus, welches auf dem Damme, und zwar auf einem freven Plase , fteht. Es ift von Bremer und Bentheimer Duaderfleinen erbauet, (die ganze unterfte Gegend ausgenommen , welche von Badſteinen aufgeführet iſt ) , 282 Schuhe breit , 235 tief, ng hochy , den Churm ungerechnet , welcher 41 Schube über 54

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Die vereinigten Niederlande.

über dem Dache erhaben iſt. Es ſteht auf 13659 einges rammelten Maſten oder Bäumen , mit deren Einrammes lung am 20 Jenner 1648 der erſte Anfang gemacht , der erſte Grundſtein aber erſt am 28 Oct. dieſes Jahres geles get worden . Am 23 April 1655 hielt der Magiſtrat feine erſte Verſammlung in demſelben , ob die gleich noch kein Dach batte. Der Eingang beſteht aus ſieben kleinen Thos ren , daß aber kein großes , der Pracht des Gebäudes ges mißes Thor , angelegt worden iſt , hålt man für ein vors Juwendig iſt das Stadthaus mit: ſetzliches Verſehen. Marmor, Jaſpis , Bildhauerarbeit und Gemålben reichs lich gezieret. In den Kellern deſſelben , wird theils der große Schat der hieſigen weltberühmten Wechſelbant vers wahret ,von welcher gleich ein mehrered, theils dienen fie zu Gefängniſſen für Verbredier, welche die Todesſtrafe zu erwarten haben , theils werden ſie bewohnet. In den oberſten Zimmern iſt ein ſo genanntes Zeughaus , ober Auf dem vielmehr eine Sammlung alter Küſtungen . Thurm iſt ein vortreffliches Glodenſpiel; man hat auch von demſelben eine ungemein ſchöne Ausſicht über die Stadt und die umliegende Gegend bis in die Süderſee. Von der Wechſelbank iſt noch etwas anzuführen. Sie iſt 1609 an: geleget worden , und die Stadt hat ſich zum beſtändigen Banquier ihrer Einwohner gemacht ,welche ihr dasjenige Geld anvertrauen müſſen, das ſie zur Bezahlung der Wechs ſelbriefe und der Waaren im Ganzen anzuwenden pflega, ten. Es müffen alſo dergleichen Auszahlungen jederzeit in der Bant geſchehen , es måre denn die Summe unter 300 Gulden . Die Schuldner bringen ihr Geld in die Banf, und die Gläubiger muffen es darinn empfangen . Solchergeſtalt hat die Staht den größten Theil des Gels des ihrer Einwohner in Hånden , ohne daß dadurch die Freyheit im Handel und Wandel gehemmet wird. Was in der Bant liegt, iſt außer Gefahr ; niemand bůbet etwas ein , und ein jeder bleibet fo reid , wie er war, ob er gleich Die Bant ſein Geld nicht in eigener Verwahrung hat. ſteht unter der Aufſicht der Biurgermeiſter , und das Ges poolbe darf nicht anders , als in Gegenwart derſelben ,: geo : Offnet

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offriet werden . Niemand erfährt, wie hoch rich der baare; Borrath belaufe ? und noch weniger , wie er ſich gegen den Credit der Bank Berhalte: dieſer Credit aber berus het nicht allein auf dem wirklich vorhandenen Golde und Silber , ſondern auf dem Credit der Stadt und ganzen Republik. Die übrigen offentlichen Gebåude und Änftal. ten ſind , die drey Wagen , die Börſe , welche von Bads ſteinen anſehnlich erbauet iſt , die Reihebank oder der Loma bard , die lateiniſche Schule , das Gymnaſium illuftre, da : Collegium anatomicum und chirurgicum , der mediciniſche Kråutergarten außerhalb der Stadt , der Schauplatz, der Seeraths - oder üdmiralitats :Hof, welcher chedeffen der Prinzenhof genennet wurde , des fandes See - Magazin , der üdmiralitåts Schiffszimmerwerft, des Landes und der Admiralitåts Reperbahn , das oſtindiſche Baus, das oſts indiſche See : Magazin , nebſt der Reperbahn dieſer Coma pagnie, das weſtindiſche Haus, die Zeughäuſer der Stadt, bas Herren , logement der alten Seite , wofelbft fremde Standesperſonen gemeiniglich einzukehren, und die Herren des Magiſtrats ihre Mahlzeiten zu haben pflegen , das Herren : Logement der neuen Seite, die Doelens (Schieß . hiufer) , welche nicht mehr zum Schießen , ſondern als Wirthshäuſer gebrauchet werden , einige Stadtherbergen, U. a. m . i Die Anzahl der Manufacturiſten und Künſtler, iſt hies felbft groß. Die Regierung der Stadt beſteht ungefähr aus 90 Perſonen , welche aus der Bürgerfchaft erwahlet werden. Darunter find 36 Råthe , die man den Rath oder die Weisheit ( Broedſchap ) nennet, und welche den ganzen Körper der Gemeine verſtellen , und die höchſte Ges walt haben; ferner der Hauptſchulze , der Oberſchulze, die Bürgermeiſter , die Schoppen , die Schapbewahrer der Stadt , die Waiſenmeiſter , die Rechenmeiſter , die Coma miſſarien der Wechſelbant , der Heyrathsſachen , der klei, nen Sachen , der Aſſurantie-Kaamer , der Seefachen, der Erbſchaften , welche zur. Tilgung der hinterlaſſenen Schule den nicht zureichen (de defolate Boedels ) , der Leibebaut , drie 85

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perfeben , auch nicht hoch ift, hat außer andern Zierather , inſonderheit ſehr ſchön und künſtlich bemalte Fenſter, wela che auf Koſten unterſchiedener vornehmer Wohlthåter, als Philipp II, Königs von Spanien , Margaretha von Dea ftreich . Statthalterinn der Niederlande, Wilhelms 1, Prinzen von Oranien, 'u. a . m . durch die geſchidten Maler und Brüder Dirk und Wouter Crabbeth verfertia get worben , nachdem die Kirche nach der Feuerébrunſt, welche ſie 1552 erlitten hat , wieder erbauet worden ; es machen aber dieſe Gemälde an den Fenſtern die Kirche dunkel. Es find hier viele Remonſtranten . Faſt alle welcherderHandel zwiſchen Holland Schiffe , vermittelft undd Zeeland und hden Oſtreichiſchen Niederlanden getrieben h we n en re lic wir , gehe durc D , nåm aus der Gou dieſ in die ffel, und durch die effel in die Merwe, und ſo weiter , und die Stadt unterhalt , zum Behafe der Durcha fahrt der großen Schiffe, die Schleuſen an dem leidenſchen Damme zu Delft, Woerden und Gowerwel, wofår ihr Schleus

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Schleuſengeld entrichtet werden muß . Vermittelf dieſer Soleuſen kann auch die umliegende Gegend unter Waffer geſeket werden , worim die einzige Befeſtigung der Stadt, zur Zeit eines feindlichen Anfalles , beſteht, wie fie fiche denn auch derſelben 1672 gegen die Franzoſen bedienet hat. Es werden hier viele und gute Tabadspfeifen , zu welches der Zhon aus dem Bisthum Lüttich hierher gebradtwird , verfertiget , auc Garn und Laue oder Stride bereitet, und von dieſen Geſchäfften haben die Einwohnter ihre vornehmſte Nahrung . Es iſt hier das Archiv der. Prow vinz Holland.is

2 ) In die kleinern Städte,

dahin folgende

5 gehören ( 1) Rotterdam , die ſiebente Stadt dieſer Provinze und nach Umſterdam und Haag die ſchönſte , liegt an der Maas oder Merwe, welche hier die durch die Stadt Allefa ſende Rotte aufnimmt, ſehr breit, auch tief genug ift, um Schiffe, die weder ſehr groß noch ſchwer beladen ſind ,aus der See zu empfangen ; wenn ſie abertiefer als 15 Schuhe gehen , müffen ſie ben Helvoerſluns aufs Haring Vliet, und über Hollands - Diep, durch die dortfoe Kil (oors trechtiſche Tiefe) ber" Dortrecht vorbey , nach Rotterdam gehen , weil die rechte Mündung der Maas , die 5 Stuns den weſtwärts von Rotterdam iſt, durch Sand von Zeit zu Zeit höher wird. Auf den tiefen Kanälen , welche die Stadt durchſchneiden , können die größten Schiffe mitten in die Stadt kommen, und vor den Pachduſern der Kanis leute beladen und gelöſchet werben : daher wird hier nächst Amſterdam der ſtårlfte Handel getrieben, inſonderheit nach England und Schottland. Die Borſe iſt noch prádhtiger als die zu Amſterdam . 1732 zählte man 6621 Hauſer. 1563 hat fie zipar durch eine große Feuersbrunß viel get litten , iſt aber beffer ,als ſie vorhin geweſen , wieder ers bauet worden . Es iſt hier das erſte Admiralitats : Colles gium der vereinigten Niederlande, welches aus zwölf Rå. then beſteht. Außer vier hollándiſchen reformirten Kirs den ,

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chen , find hier noch eine franzöſiſche, eine engliſch - Press byterianiſdhe, eine engliſch - biſchöfliche, eine ſchottlåndis . ſche und eine lutheriſche, welche letzte neu und ſchon iſt. Die hiefige Bataafſche Genvotſchap der proofondervindelſe QBysbegerde, ift 1769 zuſammengetreten, und 1770 durch die Staaten von Holland und Weſtfriesland beſtätiget wors, den . Wo ich nicht irre , ſo iſt ſie eben dieſelbige Geſells ſchaft der Wiſſenſchaften , der Stephan Hoogendyk 1771, ein Capital von 150000 holländiſchen Gulden geſchentet hat. Außer der reformirten Schule von ſechs Klaſſen , iſt hier auch ein reformirtes Gymnaſium . Der anatomiſche, Schauplaşiſt klein, aber gut eingerichtet. Das alte Måns ner- Haus , iſt ein ziemlich großes ,auch wohlgebautes ſteis nernes Gebäude. Die Stadt hat dem hier gebornen Des ſiderius Erasmus zu Ehren , 1622 eine Tchóne metallene Bildfåule errichtet, welche auf der großen Brüde über die Maas, nahe bey der Börſe ſteht.

( 2 ) Borkum , gemeiniglich Gorichem oder Gorina cher , die achte Stadt in der Ordnung , liegt auf der gels derlandiſchen Gränze an der Merwe, in welche ſich hier die Linge ergießet, nachdem ſie die Stadt in zwen Theile ges trennet hat. Sie iſt ziemlid ) befeſtigt , inſonderheit an der Oſtſeite nach Gelderland zu , und auf den andern Seia ten kann ſie unter Waſſer geſeket werden. 1732 hat man 1398 Håuſer , hundert Jahre vorher aber 1609 gejáhlet. Sie treibet cinen ſtarken Handel mit Torn ; es werden auch hier in der Merwe piele Lachle gefangen . Vor Akers hat fie , nebſt dem nahe gelegenen Lande Arlel, den Herren von Urkel zugehåret. ( 3 ) Schiedam , die neunte Stadt in der Ordnung , liegt an der Maas , und hat den Namen von dem Fluſſe Sobie , welcher hier durch eine Schleuſe in die Maas geht. Sie hat 1504 Häuſer . Die vermogendeſten Einwohner rüften Schiffe zum Heringsfange aus , und die geringern ſtriden Netze. Es wachſen hier ſehr viele Wacholderſtode. (4 ) .Schoonhoven ,die zehnte Stadt in der Ordnung, liegt am fedt , welcher hier den durch die Stadt gehenden Fluß :)

Holland .

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Fluß Vliet aufnimmt, hat nur 588 Håuſer, ift aber wohls befeſtiget, und hat an der Landſeite rechs ganze, am Fluſie aber zwen halbe Bollwerke. Dieſe Feſtungswerke hat ſie 1672 und 1673 bekommen . Man kann auch die umlies gende Gegend unter Waſſer ſepeu. Die Stadt treibet ziemlichen Handel; es ſind auch hier Silberſchmiede und Papiermacher, und im led werden fachre gefangen, 1375 und 1518 iſt die Stadt ganz abgebrannt. (5 ) Briel, die eifte,Stadt in der Ordnung , liegt auf der Nordſeite der Inſel Voorne , unweit der Mündung der Maas , mit welcher fie, vermittelſt eines großen und bes Sie iſt die ftårkite quemen Hafens, Gemeinſchaft hat. Feſtung , welche die ProvinzHolland auf ihre eigenen Kos ften unterhåſt. 1732 hat man in derſelben 942 Häuſer gezåblet. Der größte Theil der Einwohner leget fich auf die Fiſberey ; es wohnen hier auch die Lorfen , welche die aus der See formenden Schiffe die Maas hinaufführen. Die Stadt iſt bey dem Anfange des ſpaniſchen Krieges die erfte geweſen , welche für die Staaten gewonnen wors den , als ſie nämlich 1572 von den ſo genannten Waſſer : Geuſen , unter Anführung des Grafen von Luman , übers rumpelt, und dadurch zugleich der Grund zur Freyheit der vereinigten Niederlande geleget wurde. 1585 wurde ſie an die Königinn Eliſabeth von England verpfåndet, 1616 aber wieder an die Staaten eingeräumet. 2 Die Stádre, welche zwar jest feine Des putirte zu der Verſammlung der Staaten dies ſer Provinz abſenden , aber doch den Staaten unmittelbar unterworfen ſind. Unter denſelben find unterſchiedene Grångfeſtungen und Schanzen dies ſer Proving, welche ihr an der Oft. und Süd-Seite zur Beſdrüßung dienen. 1) Waarden , eine gute Feſtung an der Såderfee , in welcher 1732 find 747 Häuſer gezahlet worden . Sie iſt eine Vormauer von Amſterdam , von welcher Stadt fie vier

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vier Stunden entlegen , zwiſchen beyden aber ein Kanat ift , der durd .Muiden geht. Die vornehmſte Handthies rung der Einwohner, beſteht in Zuchs undSammet: Webea rey. Die Stadt brannte 1486 ganz ab. 1572 wurde ſie pon den Spaniern durch Hinterlift eingenommen , welche ein großes Blutbad unter den Bürgern anrichteten . 1673 bemeiſterten ſich ihrer die Franzoſen ohneMühe, fiewurde ihnen aber im folgenden Jahr wieder abgenommen . 2 ). Muiden , ein Städtchen von 190 Häufern , liegt an der Vecht , welche ſich hier in die Siderſee ergießt. Es iſt etwas befeſtiget, vornehmlich aber das Caſtell,wel ches in der nordorſtlichen Gegend des Drteß liegt. Seine befte Beſchůkung aber beſteht darinne, daß es im Noths falt unter Waſſer geſeßet werden kann , wenn das Waſ ſer aus der Süderſee , vermittelft der in der Mündung der Becht angelegten Schleuſe , eingelaſſen wird. Es vers fobaffet diefer Fluß der Stadt den Vortheil der Durchfahrt aller großen Schiffe, welche von dem obern Rhein nach Sonſt wird Amſterdam und von dannen zurück geben. hier viel Salz bereitet, und die Einwohner legen ſich ſtark auf die Siſcherey. 1356 wurde es von den Utrechtern eins gedfchert 3 ) Wezep oder weefp ,eine Stadt von beynahe500 Båuſern , liegt an der Vecht , und iſt an der Oſtſeite wohl befeſtiget. Aus der Becht wird von hier, in beſonders das zu eingerichteten Schiffen , ſüßes Waſſer nach Umſterdam zum Bierbrauen und anderem Gebraude.geführet. 1356 warb die Stadt von den Utrechtern geplündert, und in Brand geſtedet, und 1506 von dem Herzoge von Geldern eingenommen . 4 ) Vieuwerfluis , eine Schanze , dren Stunden von Bezep an der Vecht, welche mitten durch dieſelbe hins , geht. Sie machet die Gränzſcheidung zwiſchen den Pro: dingen Holland und Utrecht, ſo daß die eine Hälfte der Schanze am rechten Ufer des Fluffes auf dem holandis Ichen , und die andre am linken Ufer auf dem urrechtis foben Boden liegt. Bey dieſer Schanze iſt die Vecht mtt

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der krummen . Amftel durch einen Kanal vereiniget , auf welchem einer ſtarke Fahrt zwiſchen Umſterdam und Utrecht iſt. 5) Woerden , eine kleine Stadt am alten Rhein, wels * 1732 záblete man in cher mitten durch dieſelbe hinläùft. derſelben 397Häuſer. In derſelben ſteht ein altes Schloß . Sie iſt gut befeſtiget , inſonderheit an der Pftſeite. 1672 und 1673 hat ſie von den franzoſen viel erlitten . 6) DieWierider Schanze , liegt ani linken Ufer des Rheins , ungefähr ein und eine halbe Stunde von Woera den , und ift 1073 errichtet.

Nahe dabey,etwas weiter hinauf am Rhein, und zwar ar rechten Ufet deſſelben , lag ehedefſen die Schanzo Vieuwer : Brug , welche aber gefchleifet worden iſt. 7) Oudewater , eine feſte Stadt an der durchlaufens den 9ffel, hat 562 Häuſer. 1575 wurde ſie von den Spas niern mit ſtürmender Hand erobert , unb in der erſten Wuth, ein großes Blutbad unter den Bürgern angerichter. 1672 tam Fre in die Hände der Franzoſen ., K. Karl V gab ihr , um die große Raſeren , welche in der grauſament Berbrennung der Perſonen beſtand, die man thdridyterweiſe der Hererey beſchuldigte, zu hemmen , durch ein Privilegiura das Recht, alle ſolche beſchuldigte Perſorien Offentlich zu wågen , und diejenigen welche über drepfzig Pfund gewoa gen , ( denn man erdichtete, eine wahre iHere könne nicht dreyßig Pfund wågen ,) loszuſprechen. fi von Uffenbach Reiſen Th . 3. S.293. f. 8 ) Nieuwpoort, ein befeſtigtes Städtcheu von 142 Häuſern , liegt am leck , und iſt eine Herrlichkeit, welche dem Hauſe von Naſſau - Dranien zugehliret. Die Eino wohner haben vom Lachsfange ſtarke Nahrung. Es ift mehrmals , und zulegt 1750, vom Feuer Itart beldadiget worden. 9 ) Coeveſtéint, eine kleine Schanze auf der weſtlichen Špige vom Bommelerwaard ; und dicht auf der Grånze des Gelderlandes , jedoch auf follandiſcheln Boben. piet fließen

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, Merwe genannt; daher iſt dieſer Plaz von großer Erheb . lichkeit für Holland. In der Mitte dieſer Schanze fteht ene ein altes Schloß , dahin oft Staatsgefang gereket s en iu word ſind , 3. E. 1619 Hugo Grot , und 1650 redes Staatsleute, welche fish ſtark gegen den Prinzen Wils helm II von Oranien geſetet hatten . Nach demſelben wure den die Häupter der Partey , welche wider die ſtatthalteri. he ſche Regierung war , die loewenſteiniſc Partey genennet . i

10) Woudrichem , gemeiniglich wortum , ein wohl befeſtigtes Städtchen von 158 Håuſern an der Merwe, im Lande Altena. II) Seusden oder Leder -Seusden , eine der ſtårkſten holländiſchen Feſtungen , liegt unweit der Maas , mit welo cher fie vermittelſt einer Liefe vereiniger iſt, durch welche ehedeffen der fluß felbft ſeinen Lauf genommen hat. Sie har ungefähr 600 Hiuſer: 1589 ward ſie von den Spas niern vergeblich belagert. 12) Geertruidenberg , Mons S. Gertruidis , gemets niglich der Berg ſchlechthin genannt , eine feſte Stadt bon 456 Hiuſern am Meerbuſen Biesboſch , ipelcher nach derſelben das Birgerveld genennet wird , ſouft aber 1421 in einer großen Waſſerfluth entſtanden iſt, und hier den Fluß Dongen aufnimmt . Die Stadt hat den Titel einer Herrlichkeit , uni) gehöret dem Hauſe Naſſau: Dranien, wels ches in derfelben ein ſchönes Wohnhaus hat, das der Prins zenhof genennet wird . Die Einwohner ernähren fic hauptſächlich vom Lachsfange. 1420 brannte ſie gang ab. 1588 wurt e ſie von den Spaniern erobert, ihnen aber 1593 wieder entriſſen. 1710 wurden hier zwiſchen Frankreich und den Bundesgenoſſen Hergebliche Friedenss unterhandlungenı gepflogen . 13 ) Der Rl undert , eine kleine Stadt und Feſtung, welde vor Alter 8 ein Dorf , Namens Vliervaart oder Tieuwervaart geweſen , 1583 aber durch Wilhelm I, Prinzen von Oranien ,mit Willen umgeben , und zu einer Stadt gemachet worden iſt. Sie gehöret dem Hauſe Naf:

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Naſſau Dranien unter dem Titel einer Herrlichkeit. Das Waſſer , an welchem ſie liegt, wird die Rodevaart gea nennet , und an demſelben liegt noch eine Schanze , Naa se mens ns Bloemendaal 3 8'Gravenhage , gemeiniglich, ſchlechthin der Daag , lat. Haga Comitis , eine ſchöne Stadt, in einer Fehr angenehmen Gegend . Sie hat weder Mauern noch Chore, aber doch Stadtgerechtigkeit, und iſt mit einem Graben umgeben , über welchen ben den Zugången zu der Stadt Zugbrüden angeleget ſind . 1732 hat man 6164 Häuſer gezáhlet , die offentlichen Gebäude ungerednet. Unter jenen ſind vide große und regelmäßige Gebäude. Einige große Plåse in der Stadt, ſind mit Báumen bes Tebet, und dienen im Sommer zu Spaziergången , und an dem Graben , welcher die Stadt umgiebt, iſt auch ein me Allee angeleget worden . Sie hat ihr Leben und ihre Nahrung von den einheimiſchen Generalitåt- und Pros vinzial: Collegien , und von den auswärtigen Geſandten, Reſidenten und Agenten , welche hier wohnen. Die Col: legia betreffen 1 ) die Generalitåt, und ſind , die Generals Staaten der vereinigten Niederlande , der Staatsrath der vereintgten Niederlande, der hohe Kriegesrath , die Generalitäts -Rechenkammer , die Generalitåts-Münzkams mier , und der Rath von Brabant und dem Lande über der Maas. 2 ) Die Provinz Holland, und ſiud die Staas ten von Folland und Weſtfriesland , die deputirten Mia the von Holland und Weſtfriesland , der Şof von Hols land, oder der Provinzial- Gerichtshof, der große Rath , von Holland und Zeeland, und unterſchiedene Rechens fammern . Der alte Hof, welchen die ehemaligen Gras fen von Holland bewohnet haben, gehöret nun der Statta halter, und iſt ausgebeſſertworden . Er hat einewichtige Sammlung von Gemälden , ein Naturaliencabinet und eine Bibliothed . In der Mitte des großen Plates ztvis Then den Gebäuden dieſes Hofet, fteht der fo genannte. große Saal, in welchern die von den Feinden der Repubs Tit zu Ariegeszeiten erobertex Siegeszeichen , als Flags gert 4 Zb . 54

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gen, Standarten , Fahnen ,Pauken , u. 7. w . aufgehangen werden , er iſt aber alt und unanſehnlich ; e8 gehet auch ein ordentlicher Weg durch denſelben , man verkaufet daſelbſt alte Bücher , und die öffentlichen Auctionen werden darinn An der Weſtſeite fiehet man die Zimmer, angeſtellet. in welchen die vorhin genannten Collegia fich verſammlen . Im Umfange dieſes Hofes, ſteht auch die franzöſiſch: refors mirte Kirce. Sonſt find hier drey Stirdhen der niederlåns diſchen Reformirten , eine englåndiſche Kirche,und eine lus theriſche Kirche, welche feit 1766 einen hochdeutſchen und einen holländiſchen Prediger har , imgleichen Kirchen der Katholiken , Kemonſtranten 2c. und zwey jüdiſche Synas gogen , wie auch zwey große Armenhäuſer , ein Waiſens haus und ein Spinnhaus. Auf die Reinigung der Kas nále, wird nicht ſo großer Fleiß gewendet , als zu Amſter: dam und an anderen Orten : und ob man gleid, dafür hålt, daß die hieſige Luft geſündex rer , als an anderen Orten Holands , fo läuft doch das Gold und Silber hier eben To ftark, als an anderen Drten , an.;

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Die umliegenden Gegenden ſind luſtig. Gegen Diten fiehet man angenehme Weiden , gegen Såten ſchone und pråd tige Luiſthåuſer, gegen Weſten die Dünen oder Sand hügel an der Nordſee, dahin , und zwar nad) der daran gelegenen Dorfe Schevelingen , eine gerade mit Bactſteis nen gepflaſterte Adee führet, nebſt 2 Nebenalleen für die Fußgånger , und gegen Norden iſt ein fddnes Gehölze, weldies der haagſche Boſch genennet wird , in welchem die ſtatthalteriſche Familie ein Luftſchloß hat , Oranien : faal, oder das haus im Buſch , genannt , welches wegen der ſchönen Gemälde und Statuen berühmt iſt. Es gelyen auch vom Haag aus Alleen nad dem Dorfe Loosduinen , und nach Delft. Zwiſchen dem Hauſe im Buſch und Rats wyf , iſt 1765 ein Kanal gegraben worden , um am erſten Drte das Waſſer zu erfriſchen, und dadurch eine geſundere Luft zu verſchaffen. B ) Folgende Aemter,deren jedes ſeine beſon, dere hobe Gerichtsbarkeit hat; vor welcher alle Rechts . Ĉ fachen

Holland. fachen abgehandelt werden , und aus dem und den Schöppen beſteht.

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i Das Amt Gooiland , liegt an der Süderfee, in det Gegend von Naarden ,und beſteht größtentheils aus Sand: bügelu und Heide, welche gemeine Weiden für Kühe und Sdafe abgeben. Sonſt wachſet hier etwas Roggen, vors nehmlich aber Buchweizen. Die merkipärdigſten Dörfer find : Suizen , woſelbſt ſich viele Einwohner vom Bottens fange nåhren , auch unterſdiedene Manufakturen find ; Hilverſum , wofelbft Tuch und wollene Stoffe gewebet werden , und welches - 1766 durch eine Feuersbrunſt die Hälfte ſeiner Gebäude, nåmlich auf 200 , berloren hat, ' s Graveland , welches das beſte Dorf , und mit ichinen fufthåuſern angefüllet iſt, unter welchen ſich das Haus Trompenburg ror andern ausnimmt, undMuiderberg , unweit der Stadt Muiðen , in deffen Gegend das ſehr fifchreiche Narder -Meer iſt.

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2 Das Amt Loosdrecht , grinzet gegen Siidweſten an bas vorhergehende , ift klein , und hat lauter Heide. Die Dorfer Alt- und Teu Coosdrecht , find anſehnlich. An der Weſtſeite der Bedot liegt das Dorf Coenen, und gleich daben iſt das Schloß Kronenburg, welches auch an der Vecbt lieget, und zu welchem die Serrlichkeit foenen $ gehbret. In der Geſchichte der Grafen von Holland, iſt es berühmt. 1672 wurde es von den Franzoſen verwüſtet ,iſt aber wieder aufgebauet worden . 3 Las Amſtelland , hat ſeinen Namen von der Ams ftel, welche mitten durch daſſelbe hinfließet. Es beſteht aus Heide und gutem Weidelande. Beyin Dorfe Ouder : Perk , ( Altenkirdyen ) oder Ouderkerk aan den Amſtel, ift der Kirchhof der portugieſiſchen Fuden , welche zu Am . Pterdam wohuen . Das Dorf Diemen , liegt zwiſchen Ams Aterdam und Muiden. Bende Dörfer find Amréherrlicha teiten , und gehören der Stabe Umſterdam . Das Die: mer: 11Teer und das Beiliner . Meer find ausgetrodnet, und urbar gemacet worden . Das Dorf Amſtelveen ges ydret

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håret auch der Stadt Amſterdam , und Waverveen if eine Herrlich Peit. 4. Das Kennemerland , liegt an der Nordſee , und wird in 170ords und Zuid . Kennemerland abgetheilet : das letztere gehidret allein zu Süd-Holland, und in dieſem Antheil ſind die Dörfer Sparendam , Spaarwouw , Sloten , Sloterdyk , Seemſtede , Benjienbroel mit dem Haufe Berkenrode , Santvoort und Bloemene daal, belegen. 5 Das Rheinland, iſt das großte Amt in Südholland , und liegt an beyden Ufern des alten Rheins. Es beſteht mehrentheils ans Torfiande. Die ausgeſtochenen Plate find trocken , und zu Weiden gemachet worden . In Ans Fehung der firchlichen Verfafſung, wird es in Obers und Dieder:Rheinland abgetheilet. Bon den an der Nordſeite des Rheins belegenen Dörfern , merke id ) nur folgende an : no 1) Oudes ( Alt ) Wetering , ein Dorf,bey welchem die großen Schiffe , die von Amſterdam und Haarlem durch Gouda und Zeeland wollen , aus dem Haarlenımer Meer vermittelft eines Kanals in das Braaſſemer Meer gehen. 2) Oudshoorn, ein Dorf , bey welchem die Wetering oder Seimanns -Wetering , durch welche alle vorhin ge. nannte Schiffe gehen , ſich mit dem alten Rhein bers miſchet. 3) Rhynsburg , ein Dorf am alten Rhein , woſelbſt por Utters eine adeliche Benedictiner Donnenabtey gewes ſen iſt. Von demſelben werden die Collegianten , weil ſie fich hic elbft jährlich zweymal zur Qaltung des Abendmahls verſammlen , Rhynsburger genennet.

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4) Saſſenheim , ein Dorf , bey weldiem das in den atten Geſchichten bekannte Haus Teilingen liegt. 5 ) Bey den Dörfern Voordwye buyten Zee , und Y7oordwyk aan Zee , hat ehemals die Abtey Leeuwen . hoorſt gelégen. Von den auf der Südſeite des Rheing belegenen Dörferit, find vornehmlich folgende anzumerken ; 6)

101 Holland.

6) Katwyk op Xhyn und Katwyl op Zee, zwey Dors fer und Herrlichkeiten , welche nebſt dem Dorfchen Zant, der Familie Waſſenaar gehören , welche in Katwyf aan Zee ein prachtiges Luſthaus hat. Dicht bey dieſem Dorfe tund ehedeffen am Strande het Suis te Dritten , Arx britannica , welches Schloß Scaiſer Cajus Toll haben ers bauen laſſen , um von bier auf Britannien mächtige Sees fahrten anzuſtellen . Nach und nach iſt es bou der Nord , ſee überſchroemmet und verwåſtet worden , ſo daß es nun von dein Waffer des Meeres bedcdet wird. 1520 , 1552 unb 1562 , da das Waffer ſehr niedrig geweſen iſt, hat man bas Mauerwerk deſſelben geſehen , auch dazumal einige Steine mit römiſdhen Innſchriften ,imgleichen einige Måns gen gefunden , welche noch auf dem Hauſe zu Katwok vera wahret werden. 1752 fah inan in October dieſe Steins hanfen einige Tage lang , und fand ſie nunmehr ungefähr 600 Schritte weit gegen Nordoſten von Katwyt , und 80

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Schritte von dem gemeiniglich bloß liegenden Ufer ents feruet.

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917) Die Dörfer Valfenburg ,Waſſenaar, von welcherr die Herren von Waſſenaar den Namen führen , bazaartss woude , eine Herrlichkeit der von Waffenaar, Alphen und Zwammerdant, gemeiniglid Lamme, eigentlich aber Zwadenburgerdam , welches letzte die Franzoſen 1672, als ſie Holland åberfallen wollteu , quoplünderten und abbrannten .

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6 das Amt Woerben , wird in den Landdarten het Waterſchap van Woerden genannt , obgleich dieſe Wax terſchap fidh weiter erſtredet , als das Amt, nåmlich über ein Stüd der Provinz Utrecht. Es har feinen Namen von der Stadt Woerden , welche mitten darinn liegt, Die Einwohner ernahs und beſtehet aus guten Weiden. ren fich mehrentheils vom Käfemachen . Un benden Ufern Deb Rheins , welcher hindurch läuft, find viele Steins und Pfannen Ofen ,vornehmlid an der Weſtſeite von Woers den . Zu dieſem Ämt gehören die Dörfer Bodegraven und Waarder, 72 Las

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7 Das Amt Schieland , hat ſeinen Namen von der Schie , ob ſie gleich nur ein Stůd der weſtlichen Seite deffeiben berühret. Der Grund beſteht aus Heide , und aus großen mit Waſſer angefülleten Plassen , aus wels fel chen Zouf geſtochen worden iſt. An der Maas und iſt etwas Saat- und Wcide . Land. - Von den dazu gehds rigen Dörfern ſind anzumerken : I) Kralingen , eine Amtsherrlichkeit, welche der Stadt Rotterdam zugehöret. 2) Overſchie , gehöret theils nach Rotterdam , theils nach Delft. Gleich darneben liegt das Haus Starrenberg , vor welchem ſich eine Linie des maſſuaarſden Geſchlechtes bes Nicht weit davon iſt das verfallene Schloß netinet. Spanje , welches vor Alters berühmt war . 3) Zevenhuizen , eine Herrlichkeit , mit dem Hauſe ten Dum, 4) Moordrecht , gemeiniglich 17oord , eine Amtos herrlichkeit der Stadt Rotterdaut. Es iſt bey dieſem Dorf ein Schifbau . . In der Gegend dieſes Dorfes und der rotterdamſchen Dörfer Alieuwerfer an den Xffel , und Kapelle op den Yffel, find viele Ziegelbrennereyen ; die Steine aber werden nicht, wie ſonſt durchgehends geſchiehet, aus tros denein Grund ausgeſtochen , fondern aus dem tiefen Schlamm am Ilfer der Yffel gemacht. 8 Das Umt Delfland, hat den Namen von der Stadt Delft, und enthalt cas ſchonfe und fruchtbarſte fand in Holland , welches alles bervorbringt , was zum Unterhalt des Lebens gehöret, unter andern auch guteBaunifrůchte, infonderheit der weſtliche Theil deffelben , welchen man durchgehends bas Weſtland nenner. Ich beinerte dars innen : 1 ) Schevelingen , auch Schepening , ein Dorf, wels ches eine Stunde Gehend vom aag , an der Nordree liegt, und den Haag täglich mit friſchen Fiſchen verſiehet. Es hat vom meer viel erlitten , welches noch immer mehr von den Dünen wegnimmt. Die Kirche ftund ehes deffen

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Deffen mitten im Dorf, nunmeht aber iſt ſie uave beym Strande . 2 ) Loosduinen , ein Dorf , welches zur Hälfte dem Fu der Sirche zeiget Gauſe Naſſau - Oranien gehöret. man den Leichtgläubigen , welche die Fabel von den 365 Kindern, die des Grafen Herrmanns von Henneberg Gjes mahlinn , Margaretiya ,auf einmal geboren haben ſoll, für wahr annehmen, zwey Beden, welche gebrauchétfeyn ſollen , als diefe Kinder in dieſer Kirche getaufet worden. Vor Alters iſt hier eine weibliche Abtey Ciſtercienſer Drdens geweſen . 3) ter Seide , ein Dorf an der Nordſee , in deffen Ges gend 1653 ein merkwürdiges Seetreffen zwiſchen det nies derlåndiſchen und engländiſchen Flotte vorfiel : 4) ' s Graveſande, ein ſchöner gleden an den Dus nen ; Vaaldwyk , ein Dorf mit dem ſchönen Luftſchloß Boondslaardyť ; und Watering , ein Dorf, haben eine Zeitlang als Herrlichkeiten dem königlich preußiſchen Hauſe gehöret, an welches fie vermoge eines Vergleichs von 1732 aus Königs Wilhelms III Verlaffenſchaft gekommen ſind : König Friedrich II aber hat dieſe und alle feine übrigen in Holland belegenen , und aus der oraniſchen Erbſchaft berrührenden Herrſchaften , Doinainen, fånderenen , Håus fer , Lehns und Alodial - Såter , mit ihren Zugehörungen , Redten , Einkünfien , Gerichtsbarkeiten zc. auf errig an den Erbftatthalter Wilhelm V für 700000 holländiſche Gulden , und die Meublen für 5000 Gulden , berkaufet. Der Erbſtatthalter übernahm auch die damals darauf haftenden Schulden , welche in 48302 Fl. und noch einis gen anderen Poften , beſtunden . 5) Kyswyf, ein luftiges Dorf, in der Nachbarſchaft von dem Haag, bazu es als eine Herrlichkeii gehöret. El hat ein ſchönes Caſtell, Namens Wieuwburg , welches dem Baure Nafſau :Dranien zuſtändig, and auf welchem 1697 der berühmte ryswydiſche Friede ageſchloſſen wors, 1 den iſt. 6 ) Voorburg und 't Woud , find Herrlichkeiten der Stadt Delft. 7 ) Maas . 4

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7 ) Maasland und Maasland Sluis , ober lieber Maas :Sluis , ein anſehnlicher Flecken an einem Arm der Maas , welcher ' t Scheur oder Sluiſche Diep genennet wird. Die Einwohner ernähren ſich mehrentheils vom Heringos und Walfiſch - fänge. 8) Vlaardingen ,ein anſehnlicher Fleden an der Maas , deffen Einwohner fich auch ſtark auf die Heringsfiſcheren legen ; wie denn aus dieſem einzigen Orte gemeiniglich in einem Jahr mehr Hevingsbifen in die See laufen , als aus allen niederländiſchen Håfen zuſammengenommen ; 2. E. als 1753 hier zu lande 173 Heringsbåſen ausgeråftet wurden, kanten aus Vlaardingen 112 . 9 ) Südwärts von Schieland und Delfland, liegen una terſchiedene ziemlich große und wohlbewohnte Infeln, wela chemit zu Holland gerechnet werden . Einige Landbeſchreis ber nennen ſie insgeſamint das Maasland , oder das Land über der Waas, weil ſie in Anſehung des feſten Landes von Holland , åber oder jenſeits der Maas liegen , und zwar zunächſt an Zeeland, mit welcher Provinz lie in Ans fehung der Beſchaffenheit der Luft , des Bodéng , und der Lebensart der Einwohner, viel abnliches haben. Die Ges waffer, durch welche dieſe Inſeln von einander geſchieden werden , find außer der Maas , oder alten Maas , das Saringoliet, welcher ſehr breite Strom aus dem Bies : boſch kommt , und anfänglich Sollands Diep genennet wird , und das Volke Rak, welches bey weiterm Forta lauf Krammer , und endlich beym Einfluß in die Nordſee, Bieningen oder Grevelingen genennet wird. Alle dieſe Infeln ſind unter geriffe demter vertheilet. Weil aber nicht eine jede Inſel ein beſonderes Amt ausmachet , fons dern durch die Abtheilungen in Aemter die Iufein zerſtůs det werden : fo will ich , um Verwirrung zu verhüten , } eine Infel nach der andern beſchreiben. ( 1 ) Das Land Doorne oder Oft Doorn , im Ges genraße von Duer . Flacque oder Såd : Voorn , und Goes

ree oder Weſt - Voorn , welche zuſammen ein Anit ausmas dhen , darunter auch die oben beſchriebene Stadt Briel ſteht. Dieſe Inſel wird von der Inſel Putten durch das Wafa

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Waffer Borniffe geſchieden, und hat ihren Namen Bon demi Dorf Ooſt : Voorn , in deffen Nachbarſchaft noch Ueberá bleibfel von dem Schloß Boorui ſind . Die merkwürdigfter Derter auf derfelben ſind : a. Seenvliet , ein Sådtchen an der Borniffe. b. Selvoetſluis , ein kleiner feſter Plag , welder 1696 angeleget worden . In demſelben iſt eine Dode, zur Verwahrung der Kriegesſchiffe des Landes,welche der Admiralitåt von Rotterdam gehöret: eß iſt hier audy ein Schiffzimmerwerft, und ein gutes Magazini, Der Hafen iſt zwar klein , aber gut , und die Rhede groß und ſicher. (2) Die Inſel Over : Slacque oder Zuid : Voorn , Folt den erſten Namen entweder daher haben , weil ſie über oder jenſeits der Sandbank Flacque liegt , oder weil fie úber oder jenſeits des zwiſchen ihr und Doſt : Porn fliefe ſenden Waffers , welches auch Flacque genennet wird , bes legen iſt, den zweyten Namen aber hat ſie im Gegenſat von Ooſt Voorn. Auf derſelben ſind viele große und volfreiche Dörfer, 4/6 Mieliszand, Dirksland, Serkinge, die Umtsherrlichkeit Grysoord , welche aus den Dörfern Alt , und L7eu - Tong beſtehet, u. a. m. (3) Goeree , oder eigentlich Goede Reede , das ift, gute Rhede , ſonſt auch Weeſt Doorn , war ehedeffen eine beſondere von Dver : Flacque abgeſonderte Inſel : nachdem fidh aber eine Sandbank zwiſchen þeyden augereket hat, und über dem Waffer hervorgeraget iſt , hat man 1751 eis nen Damm zwiſchen beyden angeleget, damit man fle endlich unter einerley Bedeichung bringen könne. Auf Goeree liegen a . Goeree , eine kleine Stadt , von welcher das land den Namen bekommen hat. Sie war ehedeffen in weit beſſern Umſtånden , als ihre gegenwärtigen find. b. Gutdorp , ein Dorf. (4) Putten , liegt Voorn gegen Often , und iſt bort der Maas, Borniſſe und dem Spuy eingeſchloſſen. Sie get S 5 håret

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. höret der Benedictiner Ubtey Abdinkhof zu Paderborn Der Amtmann über die Snſel, oder wie man ihn nennet , det Ruwaard van Putten , hat eine anſehnliche Bedienung, und wird von dem Erbftatthalter berordnet. Unter dems felben ſtehen auch einige Dörfer von Dver- Flacque, Beiers land und Y fleimonde. Der Hauptort dieſer Inſel iſt Geervliet, ein ffenes Städtchen ,welches nach dem Brand , den e$ 1743 erlitten hat , beffer , als es vorhin geweſen , erbauet worden . Es liegen hier auch die Dörfer Spykes nes, Hekelingen , Simonshaven und Biert. (5) Beiertand und Stryent, machen zuſammen eine Infel aus , welche de hoekſche Waard ( der hoekſche Were der oder Strfel) genennet wird. In der großen Bafferfluch pon 1421, wurde auch dieſes laud überſchwemmet und vers wüſtet, nachmals aber wieder eingebeidzet und bewohnet. Das Beierland, macbet den weſtlichen Theil dieſes Werders aus, und hat den Namen von 2 großen Umtsa herrlichkeiten , Alt- und Veu : Beierland, von welchen der erſte Ort einer Stadt áhnlich iſt, die übrigen Dörfer aber find Piershil und Sitfert. Das Land Stryen , bat ſeinen Namen von dem Dorf Stryen , welches 1759 eine große Feuersbrunſt erlitten hat. Gleich darneben iſt die Schleuſe Stryenſche Sas , durch welche das Waſs fer aus dem Lande Stryen ſich in Hollands Diep ergießet. Hier gehet die gemeine Fähre über Hollands Diep nado Moerdyk, welche die Ueberfahrt aus Holland nach Brabant iſt. Sie iſt berichtiget worden , als Johann Wilhelm Fris fo , Prinz von Nalau -Oranien , 1711 auf derſelben , unter dem Deiche vom Strpenſchen Saas, ertrant. Es find hier auch die Herrlichkeiten Maasdam , Anthoni-Polder , und noch 8 Dörfer, belegen .

(6 ) Xſſelmonde, iſt eine Inſel zwiſchen der Maaß und alten Maas , und hat den Namen von dem Dorfe Affels monde , welches in Doft- und Weſt - Affelmonde abges theilet wird , und deſſen Einwohner fich mehrentheils auf den Schiffbau legen . Von dem Dorfe Riddersterk, vers kürzt Reyerskert, hat der daſelbſt belegene Riederwaard den

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den Namen , und von dem Dorfe Swyndrecht , wird der zwyndrechtſcheWaard begennet. Ich übergehe die übris gen Dörfer dieſer Inſel und führe nur noch die hobe Balsherrlichkeit Rboon nebſt Pendrecht an , welche dem Grafen Bentink zugehöret, der hieſelbſt ein anſehnliches Schloß bat : ſie ſteht aber, ſo wie auch Dörfer dieſer Injel, unter dem Amtmann oder Ruwaard van Putten . Naye baber iſt das adeliche Haus Dallenftein : (7) Rozenburg , ein Infelden mitten in der Maab , welches erft 1586 eingedeicheteiſt, und aufweldjem nur dad Dorf Blankenburg liegt. (8 ) Goudswaard , ein Inſelchen gegen Putten abera auf welchem das Dorf Roorndyk liegt. ( 9 ) Alles ,was nun noch vom ſüdliden Theil der Pros ving Holland übrig ift , wird von einigen Landbeſchreibern inſonderheit Súd: souand genennet , und noch andere ziehen dieſen Namen allein auf das Amt Sme Solano, deflen Dörfer zerſtreuet liegen. Ich will die beſonderen Diſtritte , welche in dieſem ſüdlichen Theile von Såda Holland gefunden werden , nach einander nennen und beſchreiben. 1 ) Die dortrechtiſche Inſel, iſt ein kleines Ueberbleibſet bou dem großen ſüd holländiſchen Werder , welcher nebſt den darauf belegenen Dörfern , 1421 in der Nacht bom 18ten zum 19ten Nov. in einer erſdrecklichen Wafferfluth untergegangen iſt. Gleich nach dieſer Ueberſchwemmung war die Inſel fo groß noch nicht , als ſie jetzt iſt ;denn von allem ,was der Merwe gegen Süden liegt, blieb nidhte als die Stadt Dortrecht , übrig, ſondern der Grund erhoð fich nach und nady, und es ward ein Polder nach dem andern eingedeicht , bis endlich die jetzige Infel herauða

tam . Es iſt nur ein Dorf auf derſelben , nåmlich Dub beldam . Eine halbe Stunde Gebens von Dortrecht gegen Often , fiebet man auf der größten und weſtlichen Inſel im Biedm boſch, noch einiges Mauerwerk von dem ehemaligen Schloß Merwede , von welchem der vorbey fließende Strom den Namen belommen hat. 2 ) Der

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2) Der Alblaſſer.Waard ( Berber ) , welcher feinen Namen von dem Fluß Alblas hat, der gegen Weſten mitter durch hinläuft , und bey Alblaſſerdam Fich mit der Merwe bereiniget , beſteht mehrentheils aus Weiden ,doch wechſet in einigen Gegenden auch viel Hanf. Er liegt zwiſchen der Merwe und dem Leck , und grånget- gegen Often an Gurkum und Pianen . Auf demſelben ſind 16 Dörfer . Es iſt auch hieſelbſt die Baronie Liesveld belegen , wels che dem Hauſe Nafſau -Oranien zugehöret. Das Soloß , davon ſie den Namen hat , iſt großtentheils abgebrochen ; ſonſt gehören die Dörfer Groot s Ammers und Ortes land bazu . Sono 3) Der Krimpener :Waard , liegt zwiſchen dem Lede und der y fiel , und beſtehet aus Weiden und Hanflande. luf berſelben ſind Krimpen op de Leck , von weldjem Dorfe die Infet den Rainen hat, Qudertert op deni Xffel, eineHerrlichkeit , und noc 7 Dörfer. 4) Der Loppikker-Waard , gehöret theils zu Holland , theils zu Utrecht. Zu jenem Untheil find die Dörfet Jaarsveld und polsbroel 5) Das Land Gorlum oder Urkel , wird vom Fluß Souwe, welcher auch Baſeldyk heißt , in das Land über und unter der Souwe zertheilet. In jenem liegen die Stadtchen und Hentichkeiten Aſperen und Seutelum , und 5 Dörfer; in dieſem auch 5 Dörfer , unter weldien Arfel ift. 6 ) Die Serrlichkeit Dianen , iſt nach Abgang des månnlichen Stammes der von Brederode, . an das burga gråfliche Haus Dohna , und mit des Burggrafen Chriſtian Albrechts Tochter Amelia, an derſelben Gemahl , Simon Heinrich , Grafen zu der lippe , gekommen; deffen Enkela Graf Simon Heinrich Adolph , ſie wegen der großen Sdulden , mit welchen ſie belaſtiget geweſen , 1725 an Grafen Reinhard Bincent von Hernperd abgetreten und åberlaffen hat , worauf die Staaten von Holland und 2Beſtfriesland dieſe Herrlichkeit für ungefähr 900poo Gulden an ſich 'gekauft haben , denen ſie auch noch gehd ret, Sie enthalt a . Vins

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a . Vianen , eine kleine Stadt am Led , an deren Werts drie feite man noch die Ueberbleibfel des alten Schlofjes Bateſtein fieht. Der Diaanſche Boſch , iſt eine Tehr angenehme Holzung, mit dem lufthauſe Amelies 15. ftein , welches Heinrich von Brederode erbauet, und nach ſeiner Gemahlinn Amelia Nieuwenaar , benens net hat. b. Die Dörfer Seikoop, Iieerkerk , Lermond, Umeis de , gemeiniglid) ter Mey genannt, und Tienhoven .

Folgende Herrlichkeiten gehören zwar nicht zu der Provinz Holland,find aber doch im Umfange derſele Ben belegen , und können alſo hier am füglichſten abe gehandelt werden , ſie werden auch in Anſehung der kirchlichen Verfaſſung, zu Holland gerechnet.

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1 Die Grafſchaft Leerdam , bat ebedeſſen den Grafen von Egmond gehöret , iſt aber durch Anna von Egmond an ihren Gemahl Wilhelm I , Prinzen von Dras nien , gekommen, bey defſen Hauſe.fie noch jekt iſt. Sie beſteht mehrentheils aus Weideland. Es ſind darinn belegen : 1 ) Leerdam , eine kleine Stadt an der Linge , deren Straßen regelmäßig angeleget find. Das alte Schloß , welches hier geweſen , iſt abgebrochen worden. 2) Die Dörfer Schoonerwoerd, and Ucquoy, welches eine Baronie an ſich ſelbſt iſt, 2 Die Berrlichkeit Bageſtein ,von welcher Steno hoven in der Provinz Utrecht , und die Dörfer Everdingen und Zyderfeld, welche zu der Grafſchaft Kuilenburg im Gela derlande gehören, zu Lehn gehen . ánmerkung. Der Panbffrich zmifchen dem Diefont unb Sour mendue, welcher die tandet Gortum , Dianen , teerdam , Hages #ein und einen Theil von Sullenberg begreift , wird mit dem Nam men der fünf Serren Lande beleget ,

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3 Die Serrlichkeit Bffelſtein , iſkauf eben diefelbe Weiſe , als die Grafſchaft Leerdam , an das fürſtliche Haus Oranien gekommen . Sie enthält :

1 ) Xfſelſtein , eine kleine Stadt, nahe beym Urſprunge der Yffel. Nabe dabey iſt 2 ) 's Seerendye , ein anſehnliches Gebäude, welches die vereinigten evangeliſchen Brüder 1735 angeleget haben . Es ſteht an der Yffel. 3) Benſchop , ein Dorf. 4 Das Land Altena , wird durch die Merwe vons Lande Gorkum getrennet, und beſtehet aus gutem Adera und Weide - fande , hat aber viel von Ueber(dywemmuns gen gelitten. Es hat ſeinen Namen von dem alten Schloß Altena . Ehedeffen gehörete es dem Grafen Philipp von Hoorn, welcher 1568 zu Brüffelenthauptet wurde , worauf es deſſelben Wittwe für 900000 Gulden an die Staaten von Holland verkaufte. Dieſe haben in der neueſten Zeit die dazu gehörigen Dörfer als Amtss Herrlichkeiten an einzelne Perſonen für einen geriffent Preis überlaſſen. Es hat ſeinen beſondern Droſten , wela cher zugleich Droſt von Woudrichem iſt. Die dazu gehda rigen Dörfer find, Werkendam und Sleevyk ; beybe an der Merwe, Ryswyk, Gießen , Opper : und Zeder: Ans del, verkürzt Lel genannt, insgefammt an der Maas bes legen , Uitwyl und Almkerk. Ben dem legten Dorfe hat das Schloß Altena geſtanden , welches Herzog Als brecht von Bayern , Graf von Holland, 1393 verwüſtet bat. In gewiſſer Abſicht gehöret auch das Dorf Duſſen dazu , ſteht aber in Anſehung der Gerichtsbarkeit' unter . dem Umte Süd- Holland. 5 Das Land oder Droſtamt Seusden , bat feinen Namen von der Stadt Heusden , und begreift die Dörfer. Sil , Babilonienbroek , Meuwen, Drongelen , Eethen, Genderen , Doveren, Seesbeen ,Aalburg ,Wye, Veen , in welchem Dorfe die auf der Maas auf- und abs fahrenden Schiffe den boududijden zou bezahlen , wels cher

III Holtand.

der ehebeffen zu heusden entrichtet worden iſt , Dads Seusden , Baartwyl, Llshout , Ozenort , Vlymen , Herpt , Seditbuizen , bertürzt Selefen , und Engelen am Dieſt, dicht bey der Schanze Crevecoeur, in welchem Dorfe der hollandifoc Zoll von den Schiffen , welche die Maas hinnnter , und durch den Dieft nach '& Hertogenboſch fah : ren , erleget wird . 6 Gegen eften am Engelen , liegt das Dorf und die Serrlichkeit Bokhoven , dem Biſchof zu fürtidh zugends rig , woſelbſt lauter rómiſch : katholiſde Einwohner ftud, und ein anſehnliches Schloß ſtehet. 7 De Langeſtraat (die lange Straße), iſt ein Strich Landes nidift an der alten Maas , welcher fich von Heusden gegen Weſten bis an Biesboſch erſtres det , und wegen ſeines vortrefflichen und häufigen Heues berühmtiſt ,welches an der alten Maas wachſet, und ſtart ausgeführet wird. Es wohneu hier ſehr viele Schuſter, welche ihre Schuhe weit umher auf die Freymárkte zum Perfauf bringen . Es find auch auf den Dörfern viele franzöſiſche Feſtſchulen zur Erziehung der Kinder aus den holländiſchen Städten , welche hier viel wohlfeiler , als anderwårts in dieſer Provinz , unterrichtet und unterhale ten werden können . Das Land ſtehet unter der hohen Gerichtsbank von Südholland . Es begreift nur 6 Dóra fer , nåmlich Bezoyen , Sprang , Kapelle mit dem Zunamen 8 revelduins Kapelle oder Kapelle in de Langeſtraat, Waſpik, Raamsdonk,und ' s Gravemoer am Fluß Dongen . 8 Un der Weſtſeite des Fluſſes Dongen, liegen in den ſo genannten Emiliapolder, die zu der Herrlichkeit Ger. truidenberg gehörigen Dörfer Made oder Mey und Drimmelen , 9 Noch weiter gegen Weſten , find die anfehnlichen Dors fer und Herrlichkeiten Soge und Lage Zwaluwe, welche der König von Preußen 1754 zugleich mit den oben gen nannten Herrlichkeiten , an den Erbſtatthalter verkaufet: hat. 10 Gleida

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10 Gteich darneben , an Moerdye, gehet die Fähreüber Hollands Diep , oder , wieman es hier auch nennet, Wys venfeet, auf welcher Johann Wilhelm Friſo , Prinz von Dranien , umgekommen iſt, wie oben bey dem Stryenſchen Sas gemeldet worden . Il Endlicy liegt an den außerſten Grånzen von Hola land , unweit Klundert, der Fleden und die Herrlichkeit Zevenbergen an einem Kanal, welcher aus dem Fluß Mert in die Roovaart, und durch dieſelbe in Hollands Diep fåhret. Sie gehðret dem Hauſe Naſſau Oranien , Il Nord-Holland oder Weſt- Friesland , (welcher legte Name aber im engſten und eigentlis chen Verſtande nur dem nordlichſten Theil dieſes Jan. des zukommt,) iſt viel kleiner, als Süd- Holland , und beynahe eine Infef, weil es von der Nord- und Sůs derſee faſt ganz umgeben iſt , außer daß es an der Südſeite durch eine Landenge, welche zwiſchen der Nordſee und dem Wyker . Meer iſt , mit Süd Hol. land zuſammenhängt.

In der Nordſeite find bohe

Damme oder Sandhugel , das übrige Sand aber iſt fehr niedrig.

Ehedeſſen war es voll von Waſſerplåe

ken , die Einwohner aber haben dieſelben mit großer Mühe trocken gemahlen , und in gute Weiden ver , wandelt: ſie müſſen aber zur Ausmahlung des Wafe fers viele Windmühlen mit großen Koſten unterhale -ten .

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A Die'7 Stimme babenden Städte, welche ſich abtheilen r In die großen Städte, welche Deputirte zu der Verſammlung der General - Staaten fenden . námlich ;

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1) Alkmaar , die erſte Stadt in Nordholland , welche Beynahe in der Mitte deſſelben liegt. Sie iſt regelmäßig angeleget, und bekommt von den dreiten und reinlichen Kanälen ein gutes Anſehen . 1738 hat man 2581 Häuſer gezdylet. In und außer derStadt ſind angenehme Spas kierórter, zu welchen auch der Walt gehöret. Ehedeffen wurde fie unter die Feſtungen gerechnet. Es find hier zwo res formirte Kirchen , eine remonſtrantiſche , eine lutheriſche, eine mennonitiſche, und eine Judenfchule. Ein großer Theil der Einwohner iſt romifchkatholiſch . Es wird hier ein ſtarker Handel mit Getraide , Kåre und Butter ges trieben. 1973 wurde ſie von den Spaniern 7 Wochen lang vergeblich belagert. Der øon hier nach Hoorn fiche erftreckende Kanal , ift im Anfange des 17ten Fahrhuns berts angeleget worden. Der Weg von Alfinaar nach der Bemſter, ift im Soms mer Fehr angenehm . Man kommt gleich ben der Stadt in tine ſchnurgerade Allee , in welcher man dren Viertel, ftunde bleibt. in der Mitte iſt ein breiter Kanal, und an benden Seiten deſfilben find ganz ebene Wege , deren jeder an der außern Seite mit Bäumen und einem Gras ben eingefaffet iſt. Hieran grenzen auf beyben Seis ten die fchönſten Bieſen , auch viele Gärten und Luſts bäufer. 2 ) Boorn , die zweyte Stadt in der Ordnung , liegt an der Süderfee , und hat einen bequemen Hafen. 1732 batte ſie 2817 Hauſer. Es ſind hier zwey reformirte Kire chen , eine armenianiſche, eine lutheriſche, dres katholiſche, und drey mennonitiſche. An der Landfeite , das iſt, gegen Norden , iſt ſie einigermaßen befeſtiget , kann aber heuti, Er iſt hier der ges Tages keinen Widerſtand leiſtert. Berſammlungcort der Deputirten (Gecommitteerde Raden ) bon Nordholland, und es verſammlet fich medfelsweiſe, . hier und zu Enthuizen , das Udmiralitåts : Collegium , und atte brey Monate geſchiebet bie Abmedrelung. Es iſt auch hier eine Kammer der oſtindiſchen Handels Compagnie, und wechſelsweiſe mit Enkhuizen und Medenblik die nords .

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-4 Kauffarthenſchiffe erbauet ; mit Butter und dfe roird ein farter Handel getrieben , und die Einwobner handeln guda Hart nach Dänemark , von daher fie viele Doſen holen . Bey dieſer Stadt ſind angenehme Spaziergånge, aus wela den man in eine mit Backſteinen gepflaſterte Ulleekommt , welche eine Stunde lang iſt. Bald darauf, nachdem man fie verlaſſen hat , geht eine Reihe an einander bangender Dörfer an , welche eine Straße ausmachen , die eine Stunde lang iſt , und fich bis vor Enkhuizen erſtrecket. 3 ) Enthuizen , die dritte Stadt in ver Orduung, ift die große unter allen nordvollåndiſchen Städten zr denne man bat 1732 in derſelben über 2600 Säufer gezáhlete Sie liegt an der Såderſee, und hat eigen bequemen Haa fen , welcher fich in die Stadt erſtred « t. An der Nords und Weſt: Seite iſt ſie mit einem guten Wall umgeben , wele cher fieben Bollwerte hat. Es giebt hier dren reformirte , eine lutberiſche , zwey mennoniiifche, und drey rdmiſkas: tholiſche Kirchen . Das Admiralitâtes Collegium und die Münze von Nordholland , find weefeldweiſe hier und zu Hoorn , aud find hier Rammern der oft : und wept indir den Handels -Compagnien , ein gemeiues kandesmagazin und eine Studgießerey . Es wird auch hier aus dem in Echiffen herzugeführten Baffir der Nordſee , Salz gefoto ten , und man bauet viele Schiffe , inſonderheit Heringsa búſen ; wie denn auch ebedeffen von hier jährlich 400 bis 500 Heringsbüfen auf den Deringsfang auszulaufen pflege ten : jekt aber ſteigt ihre Anzahl felten håber, als ſechzig .

2 In die kleinern Stadte. 1) Edam , die vierte Stadt in der Ordnung , Ilegt un . weit der Süberſee, mit welcher fie, vermittelſt eine ſehr guten Hafens , Gemeinſchaft hat , der ungefähr in der Mitte zwiſchen derStadt und der See mit einer bequemey Scleuſe verſehen iſt. Sie iſt auch von Kanalen durdha : fobnitten , und bat ungefähr 1000 åufer , zwey refers mirte Kirchen , eine lutheriſche , eine katholiſche und eine wennonitide. Von Feuersbrúnſten hat ſie mehr als eins mal berráchtlichen Schaden erlitten., unter andern 1602 . Sie

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Ste wat vom Holzhandel und vom Schiffbau :gute Naha rung ; et ſind hier auch einige Salzſtedereyen und Zrabna brennerenen. Ehedeflen iſt hier ein großer Handel mit Kåſen getrieben worden , und es wird noch heutiges Tas ges alfer Kåſe , welcher in Nordholland gemacht wird, edamfoer Kåſe gencinet, weil hier der vornehmſte Kafes markt geweſen iſt. 2) Monnikendam , Monachodamum , die fünfte Stade in der Drdnung , hat weder Ball noch Mauer , und liegt an einem kleinen Meerbufen der Siderſee, welcher Mons nitendammer Gat genennet wird, und ebedeſſen der Stadt zn eineru guten Hafen gedienet hat , nun aber zum großen Sdaden der Einwohner durch Sand verſtopfet ift . Sie hat ihren Namen von dem bey ihr befindlichen Monnifes Meer , welches bermiftelft eines Dammes , oder einer Schleuſe, mit der Süderfee in Perbindung ſteht. Die Uns zahl der Håuſer ſteigt noch nicht auf 700 , es ſind aber Gebäude von gutem Aufehen, unter denſelben . Man findet hier eine reformirte Kirche, eine lutheriſche, eine katholiſche und eine mennonitiſche. Die Einwohner erudhren ſich meh . rentlyeils von der Fiſcherey , Seifenſiederey und Seis denweberes . 3) Micdenblik , verkürzt Memelie, die fechfte Stadt in der Ordnung , liegt an der Süderſee , iſt an der Lands ſeite befeſtiget , und hat ungefähr 700 Häuſer, ein altes, Schloß , 2 reformirte Kirchen , in deren einer aber nur geprediget wird , i lutheriſche , 1 katholiſche und i mennoa nitiſdie. Der größte Handel der Einwohner wird mit Holz getrieben , welches fie aus Norwegen und andern Ländern holen. Der Hafen iſt ſehr gut , und kann mehr als 300 Schiffen einen fichern Aufenthalt geben. Man hålt dieſe Stadt für die älteſte in Nordholland , und für den Wohnſite der alten frieſiſchen Könige, wie denn der berücbrigte Radbod auf dem alten Schloſſe gewohnet baben fou. 4 ) Purmerend, die ſiebente und lekte unter den Stimme habenden Städten in Nordholland , liegt am Ende des Polders Purmer, und hat ungefähr 600 Häuſer. Das bors malige alte und anſehnlidze Schloß Purmerſtein , ift 1741 Ha abges

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abgebrochen worden. Es wird hier wöchentlich ein Kafes und Viehmarkt gehalten .

B. Die Aeinter. i Noord-Ken emerlang , grånzet gegen Wes ften an die Nordfee , und gegen Süden an das Wya ker Meer , faſſet auch das Langemeer in fichi, aus wel . chem ein kleiner Fluß, Namens Ril, fommt, und in das Wyfer Meer fließet.

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felbft ihren ( auf hat , nimmt das meiſte Waſſer aus einem See , Namens poel, auf. Die Städte und Dörfer find durch viele Kanäle mit einander verbuna Von den vielen großen , anſehnlichen und volfreichen Flecken , Dörfern i . welche hier belegen

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fint , merke ich folgende an : 1) Beverwyl , oder Wyp chlechthin , ein angenehmer Fleden an dem davon benannten Wyker Meer, bat den Zts Die Eimvohner deſſelben ſind tel einer Amtáberrlichkeit. mehrentheils Gårtner, welche Amſterdam mit unterſchiedes nen Gartengewächſen verſorgen . 2 ) Velzen , ein Dorf am Infer Meer , nebſt der dars unter gehörigen Bauerſchaft Zandpoort, bey welcher nodi einige Ueberbleibfel des Sdylofee Brederode zu ſehen ſind, welches das Stammhaus des nun ausgeſtorbenen Ges fchlechtes dieſes Namens iſt. 3 ) Balkum , ein Dorf und freue Herrlichkeit. 4) Seilo, ein Drirf, welches ben den umher wohnenden Katholiken in großein Anſehen iſt , weil fie der Waffer des biefigen Willebrordus Put oder Heilo's Putje eine heils fame Kraft zuſchreiben . 5 ) Egmond binnen und Lamond buiten , oder Egmond op See und op den Soel , find 2 Dörfer, wels che nebſt einigen andern nahe gelegenen Dorfern vor Alters eine Grafſchaft ausgemachet haben , die 'einem davon benanns ten Hauſe gebdret hat. Zu Egmond binnen , fiehet man noch das Mauerwerk von dem Kloſter einer alten Airey, welche

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Holland .

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Welche Dietrich 1;-Graf von Hollano, geſtiftet hat, und zu Egmond op den Hoef, find die Ueberbleibfel von dem Solofſe der altenGrafen von Egmond zu finden . 6 ) Bergen , ein Dorf und Herrlichkeit, deni gråflichen Haufe Naſſau zugehdrig. 7 ) Die Dörfer Schoorl, Groet , Kamp und Petteu , liegen an der Nordſee, in einem Striche Landes , welcher Sondsboſch genennet wird . Beym lekten find Auſterns gruben angeleget worden , in weldje man Uuſteru ſetzet, die in Holland unter dem Namen der pettenſchen Auſtern gee brauchet werden. 8 ) cie Sype , ein großer Werder , welcher chedeflen ein unniker fdlammiger Sandgrund geweſen , nachmale aber befridit , und zu gutem Weidelande gemacht worden ift. DicWege, welche einander allenthalbeu treußweiſe durcha fdyneiden , ſind mit Häuſern bebauet , deren reformirte Eing wohner zu 2 beſonderen Pfarren gehören , von welchen die eine L7oord- Zype, und die andere Zuid Zype geuennet wird. Au der Seite der Zupe liegt 9) Der Wieringer Waard , welcher Werder auch eine Rirde hat. SeineweſtlicheSeite iſt durch einen ftare ken Secdeich verwahret worden. 10 ) Die Dörfer Ralantsoog an der Nordſee, Suisduis nen und Selder. Das letzte iſt das äußerſte nordbols ländiſche Dorf , und liegt am Marsdiep , durch welches der Déffelſtrem fid in die Nordſee ergięßt. Die meiſter Einwohner derſelben ſind Lootſen , welche täglich die eins und ausgehenden Schiffe durch das Marsdiep bringen. Zwiſchen dem erſten und den 2 leßigenannten Dörfern, iſt eine Reihe von Sandbügeln , welche der Zanddyf genesis net wird, und ſowohl von Natur, als durch Arbeit , entitans den', aud) 1749 und 1750 , durch Vorſorge des Erbſtatts halters verbeſſert worden iſt. Zwiſeben denſelben und der Nordſee iſt cine Ebene , welche etwa eine halbe Stunde breit iſt , und wenn hohes Baffer iſt, ganz überſchwem : met wird. In der erhabenſten Gegend dieſer Ebene , nach Helder zu , hålt fich eine unglaublid) große Menge von Kaninchen auf deren Ingo theuer verpachtet iſt. Gegen Wefien 3

118

Die vereinigten Niederlande.

Weften von Helder ift ein bequemer Ankerplatz, welche Landsdiep genennet wird , und wofelbſt zu Kriegebzeiten bie Flotte des Landes fich verſammlet. 11) Die Schermer oder das Schermer leer, ein bes beichter Polder,wird in die riord ; und Süd : Schermer eingetheilet, deren jede ein beſonderes Kirchſpiel ausmachet. Hiervon ſind die bedeichte Scheriner und das Schermer Liland unterſajieden , in welchen die Dörfer Schermer's boorn , Groot: Schermer , Drlebuizen , Graft , Ooſts und Weſt - Braftdyť , liegen . Das Schermer: Eiland bat daher den Namen , weil diefer landſtrich ehedeffen , als die Schermer noch ein Landſee war, von dieſem und den andern babey gelegenen Seen , nämlich der Bemfter und dem Ster's meer, als eine Inſel rund umfloſſen geweſen. 12 ) Xyp , ein anſehnliches Dorf, deflen rohlbegåterte Einwohner fich ſtark auf den Hering: und Baufifch - Fang legen . 13) Set Stermeir , (das Stermeer,) ift ein bedeichter Werder, welcher das Dorf Marken binnen enthalt . 14 ) Wormer, ein großes Dorf an der Oſtſeite der Zaan, ift wegen feiner Zwiebadbådereven bekannt. 15 ) Zaandam oder Zaanredam , gemeiniglich Zara dam , Sarðam , " ein großer und reicher Fleden an der Zaan , wird in Dofts und Weft - Zaandam eingetheilet. Hier wohnen viele und anſehnliche Kaufleute, die mit Holz, Getraide, Wallfiſch trahn und anderen Waaren handeln ; te werden hier auch viele Schiffe gebauet , und die Anzahl der mannich Faltigen und ſehr hoc von Steinen erbaueten Wind : Mühlen , als Såges Erbſen : Dels Farbens Balts Papier: Schnupftabat: Šenf- und anderen Mühlen , ift überaus groß. Die feltenſte unter denſelben iſt diejenige, auf welcher Kaffe gebrannt und gemahlen wird . Es find hier auch Buchdruckereyen , Buchlåden , und was man fonft in Stdoten antrifft; wie denn der Ort viele hollandis ſche Städte Abertrifft . Die Reinigkeit der Straßen ift größer, als in andern Lånderu in Wohnſtuben , man darf aber in denſelben weder reiten noch fahren . Die Häuſer find mit Farben angeſtrichen, aber ohne allen Geſchmac . 2 Was

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2 Waterland , im weitläuftigften Verſtanbe gee nommen , begréift alles land , 'Weldies zwiſchen Ren . nemerland und der Süderſee liegt. Es trägt dieſen Namen mit Recht, weil es allenthalben vom Waſſer durchſdynitten ilt, ja ehedeſſen war es mit vielen Seen

angefüllet ,

welche mehrentheils

trocken gemachet,

und in Weiden verwandelt worden

ſind.

Dahin

gehöret 1) Das eigentliche Waterland, oder das Amt Warerland , welches der ſüdlichſte Theit des Sandes ift. In demſelben ſind außer andern Dörfern belegen , ( 1 ) Die Dörfer Builſloot , Wieuwendam , Schel lingwouw und Durgerdam , welche insgeſammt am liegen . ( 2 ) Brock , mit dem Zunamen im Waterland , ein großes und ſehr ſchönes Dorf , welches ein Vujter der groften nordholländiſchen Reinigkeit iſt. Die Hauſer find alle von Holz, und faſt insgeſammt nur ein Stocmert boch erbauet, haben Dächer son Ziegelteinen , find von oben bis unten mit Brettern benagelt, und nach eines jeden Hauswirths Geſchmad bernalet , melche Bemalung oft wiederholet wird , ſo daß die Såuſer immer neu aubſthent. Sie ſind mit englandiſchen Fenſtern verſehen , die felten gemeines Glas haben , inwendig aber mit ſchönen Gardin nen gezicret ſind. Das Innere des Hauſes ift reiner und geſchmückrer , als man fichs gedenken tann. Wer bor ſeis nem Hauſe ein wenig Erde hat , hat ein foncs Garten, bette daraus gemacht, und Foldes entweder mit bantem Sandé , oder mit Muſchelwerke , Bildfäulen , kleinen Hes den und dergleichen ausgezieret, oder es iſt in niedrige bes malte Schranken eingeſchloffen . Durch das Dorf finders nige reine Ranåle gezogen . Die Straßen find burcbgehends mit Badfteinen gepflaſtert , aufő reinſte gara dhen , und mit weißern Sande , ja ſo gar hin und wieder blumenineiſe beſtreuet ; und damit dieſe Reinigkeit und Zierratben nicht geftdret werden mögen , find ſie to fchmal,daß kein Wagen H 4

120

Die sereinigten Niederlande .

darauf fahren kann . Es darf auch das Vieh nicht in das Dorf tommen , ſondern wird von den außerhalb an der Meiden wohnenden geringern Bauern aufgenommen , und die Durchreiſenden muffen in dem vor dem Dorfe beleges nen QBirthshauſe eingebren. Nicht allein alles hôizerns Ceritb in den Häuſern , imgleichen die Fußboden und Bejenitiele , ſondern auch die Schlaybáume, Gitter vor den Bieren , und die auf den Wieſen eingeſchlagenen Yåle , an welchen ſich das Bieb reibet , find bemalet , die legten auch oben mit Schnißwerte verſehen u.ſ.x. Dit Einwohner treiben entrreder Handel, oder leben von ihren Renten , und unter denfelben find oftmals auch reiche Bürger aus Ampferdam , welche hier ihr Leben in der Stille zubringen. (3) Die freyen Dertlichkeiten Jlpendam und Purs merland. -2 ) Die Jeevang , welche weiter gegen Vorden und an der Sliderlee liegt. Hier find einige Gegens den , in welchen Forf geftochen wird.

In der Südets

ſee liegen di Dafir Pollendam , warder, Ererss bem und Strdam , ins (and hinein aber Ous dendyt , beers , und nod ; endere.

3 ) Die eir: gedeigen waterlandiſchen Dieete eder Seen , unter melden Poldern folgende die vere reamten find : ( ) Tie Beemſter , ist ein Aberans tener Peker , deren Beteichung 1012 bélig zur Scance galomment, und recher 7794 Morgen anxs exschelt. Die cieler Kanile find cosurgerade , ma curbitartden rico die in rectm Salem De prior féle beinladen y find mit Ierbund Scument, in vederik Yes, des kest , welcte unabrobe , theild one , tels doen zaies wuchene Ulleen mader . Der ferte Bocer gebe mentre lige Sie mit dus Bred ao . So dirian older i mus eine Kieweiche ungefix in der Mitte deci cu tocht

Holand.

121

( 2 ) Die Wormer , iſt 1626 bedeicht worden ,und 1798 Morgen Landes groß. ( 3) Die Purmer, iſt 1622 bedeicht worden, und begreift 2981 Morgen Landes. 3. Das eigentliche Weſtfriesland, erſtrecket ſich von der Zype gegen Offen , und endiget ſich in einer Ecke, welche ſich ſo weit in die Süderfee hinein erſtre, cet , daß ſie nur etwa 3 Meilen von Friesland ents fernet iſt.

Man nennet fie Dregterland, unter wel.

chem Namen ſie in den alten niederländiſchen Geſchich. ten am bekannteſten iſt. Das Land beſteht mehren theils aus Weiden , unter welchen auch einige trockene gemachte Seen ſind, als seer buigemvaard, Berkmeir, Wogmeir , u . a. m. Sonſt wird das Jand in Roggen, im Herzogthum Schleswig faget man Roge), abgetheilet , welche find die Ooſters Weſter : Zuider- und Voorder: Roggen , u. f. 1o . Die Anzahi der Dörfer in dieſem kleinen Bezirke, iſt beträchtlich, wie ich denn 58 gezählet habe. Unter denar ſelben ſind unterſchiedene freye Herrlidyfeiren ,als Ob. dam , welches einer Linie des Hauſes von Waſſenaar gehöret, Veenhuizen , welches eine Herrlid )feit des Haufes von Brederode geweſen iſt , und Schagent, welcher anſehnlidie Flecken , der 1415 Stadtrechte er. halten, feinen Namen vei den Jütländern bekommen hat, die ſich hier niedergelaſſen , und dieſen Drt nach einem bekannten jütländiſchen Orte, benennet haben . C Unterſchiedene Inſeln , welche in und an der Süderſee belegen , und vor Alters mit dem feften lande der riáchſt anliegenden niederländiſchen Pro: vingen Derbunden geweſen , durch das ungeftime Meer aber davon son's

getrennet worden ſind. HS

Ihre Eins

Die vereinigten Niederlande. Einwohner find von Jugend auf der Schifffahrt geo wohnet, und daher ſehr gure Seeleute ; wie ſie ſich denn auch mehrentheils in Seedienſte ſowohl auf Kriegescals Kauffahrthen -Schiffe, begeben. i Terel , gemeiniglid Teſſer,wird durch einen Strom , welcher Marsdiep beißt , vom feſten kandé von Nordhok land, abgeſondert, und iſt unter allen hieſigen Inſeln die großte , vornehmlich, wenn man das Lierland dazu recha net , welches ehedeffen eine beſondere Inſel geweſen, 1629 und 1630 aber durch einen Deich mit der Inſel Lerel bera einiget worden iſt, ſonſt aber ſeinen Namen wahrſcheinlis cher Beife von den vielen Evern bat , welche die Seemete sen am Strande legen . Dieſe vereinigten Inſeln, haben einen fruchtbaren Boden . Die Einwohner legen fich ſtark auf die Schafzucht, und treiben guten Handel mit der wolle, machen auch aus der Schafmilch grünen Sire, welcher unter dem Namen des Lereler Kåſes berſendet wird . Es ſind hier 6 Dörfer vorhanden , nåmlid Barg , daß "pornehmſte, welches in der Mitte liegt, Roog op Tefſel, Ooſtereind , Waal, Schild und Soorn , wozu auch das Dörfchen Wefter Lins oder die Weften , geboret. Uuf der öſtlichen Küſte iſt eine bequeme Rhese, welche die moss koviſche Rhede genennet wird. Auf derfelben verſammis len ſich die oftindiſchen Sdiffe , welche für die stammern vou Umſterdam , Hoorn und Enkhuizen , ausfahren, und werden daſelbſt durch eine Schanze , welche nahe bey Schild iſt, geſchützet. Sie werden auch bieſelbſt gemus ſtert, und warten auf Dit oder Mordoft-Wind , um duro das Marsdiep zu ſegeln , welches man im Cerel liegen , nennet. Der Einlauf in Marsdiep zur Erreichung dieſer Rhede , iſt , wenn der Wind entgegen weher, und inſonders heit, ivenn ein Sturm iſt, ſehr gefährlich , vornehmlich nes gen zwoer Sandbånte, welche redüt vor der Mründung deſs felben liegen , und die Voorder und Zuider : Kaals ges nennet werden, an welchen oftmals Schiffe verunglücken. Unter dieſer Inſel hielt fich 1672 am 13 Jul die englandis fiche Flotte unter dem Oberbefehl des Berjogg oon York, Vauf,

Holland.

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123

auf , Bermuthlich um auf derſelben eine Landung vorzus nehmen : fie wurde aber an ihren Unternehmungen berhins bert, weil die Ebbe, die ſonſt atlezeit nur 6 Stunden währet, dießmal außerordentlicher Weiſe 12 Stunden lang dauerte , und auf dieſelbe ein heftiger Sturm erfolgete, welcher die Florte zum Abzuge ndthigte , und ihr den Verluſt von 2 Schiffen Berurſachte. 1653 und : 673 find aud) Seeſchlacha ten in dieſer Gegend vorgefallen : in der erſten verlor det holländiſche Admiral Zromp ſein leben .

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2 Slieland , hat den Namen vom Flieſtrome, welcher por Alters , da alles rund umher noch feſt- $ Land war,ben der nordlichen Kåſte dieſer Inſel in die Nordſee floß . Auf dieſer Infel iſt jetzt nur ein Dorf, Namens Ooſt- Slieland, nachdem das andere, welches auf der weftlichen Küſte geles gen , und Weft- Flieland oder Beft: Einde geheißen hat, wega

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geſpålet worden iſt.

, s. 3. Der oder Ter Schelling , ift großer und bewohnter, als Flietand. Die Aeder und Wciden ſind gut. Hier lies gen die Dörfer Ooſter- und Weſter:Schelling,Midsland und Soorn mit dem Zunamen op ter Schelling . Anmerkung. Zwiſchen der neyten und dritten Inſel, fft die indung des Flieftromes, welche eine bequeme Dürdfabrt für die Schiffe ift, die nach Norden oder nad) der Diſee ſegeln . 4 Wieringen , hat den Namen von den mannichfals tigen Wier oder Seegraſe, welches rund umher auf dem Man hat vorlängſt einen berfunfenen Pande måd fet. Entwurf gemacht , dieſe Infel , vermittelft eines Deichs , mit dem feſten lande von Weſtfriesland zu verbinden , in Hoffnung , das mit der Zeit der Balchzand und das Meie bezuiden Wieringen , welche aus Sands und Kley Grüns den beſtehen , håber, und zur Bedeidung bequein werden mbgter : er iſt aber noch nicht vollzogen. Dieſe Inſel hat ziemlich gutes Aders und Weide:Land,die Einwohner zies ben auch viele Sdafe. Die auf derſelben belegenen Dörs fer ſind: Sypolitushof, gemeiniglich Ipelstoef genannt, Oever, Ooſterland, Stroe uud Weſterland.

5 Mara

124

·

Die vereinigten Riederlande.

5 Marken , ein Jufelcher ,welches nur 3 Stunden hend im Umfange bat , liegt in der Süderfee, dicht unter der nordholländiſchen Kiſte unweit Monnikendamm . Die Gegend der Såderſee , welche bey dieſer Inſel iſt , wird Goud- ( Gold ) Zce genennet. Die Einwohner der Inſel ernähren ſich von der Fiſcheren und Seefahrt. Es ift nur ein Dorf auf derfelben , welches Marken buiten ges nennet vird. 6 Urk , ein noch kleineres Infelchen , welches etwa pur balb ſo groß iſt , als das Borhergebende, gelydret in Anſes himg der Gerichtsbarkeit unter die Stadt Amſterdam , wels dhe ſie 1660 gekauft hat. An der weſtlichen Seite liegt ein Dorf auf hohen Sandbügeln , beffen Ginwohner von der . Siſderey leben. Ben demſelben find unterſchiedene Brunnen , welche füßes Waſſer haben . 7 Scotland, liegt gegen Diten von Urf, und iſt großer , als dieſe letzte Juſel. Der nördliche Theil derſelben , auf welchem das DorfEmmeloort ſteht, gehöret zuder Proving Holland , und zwar der Stadt Amſterdam : der füdliche Cheil aber, auf welchem das Dorf £ ns liegt, gehöret zu der Hoving Cber:Viſel. che interneauf der Süderſee ſchr betrådtlich ; denn auf beyder Kåfienfieben Feuerbaaken, nady weldjen ſich die Schiffer des Nachts richten , daber den Grådten Uniftcrdain Zrol und Kampen viel daran gelegen ift, dieſe Inſeln zu behalten.

3 Zeeland. des Ortelius, Mercators, Blaeu , Nach 9.1n . von Charte dieſer Provinzip Allard ,Smallegange , Ottens, le Rouge, und andere , befliere geliefert. 9.2. Sie beſteht aus lauter Inſeln , welche von den Armen und ausflüſſen der Schelde gemadjet, und de Jeuwie Stromen genennet werden .

Gegen

Norden hat fie Holland , gegen Oſten Brabant , ge. gen

Zeeland. " gen Süden Flandern , und gegen Weſten Sie Noron Jhr Manne bedeutet ein an und in der See beo fee. legenes Land. " Wider das ungeſtümeMeer werden die Infeln Walcheren und Schouwen an ihter weſtli chen Seite durch Dünen oder Sandhagel, an den andern Seiten aber ; fo wie alle übrige Infern, durch große Deiche verwahret , welche unten wohl 25 Elleni, oben aber ſo breit ſind , daß 2 Wagen neben einander fahren können, auch eine anſehnliche Hohe Haben , und dennoch geben die Wellen , bei hohen Fluthen und ftarken Sturmovinden , an manchem Ort darüber voeg." Thre Anlage iſt ſehr koſtbar geweſen , und ihre Unterhaltung iſt es gleichfall . Emanuel'von Metës s

ren meldet im

16ten Buche ſeiner Commentarien , aus

dem Zeugniſſe der zoeländiſchen Deichgråber , daß der Umfang der Lander dieſer Provinz, ſo weit ſie mit Deis chen verwahret find , 40 Meilen betrage, jede zu 1400

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Ruthen gerechnet, und daß jede Ruthe durcheinander geredinet ', wohl 10 Pfimde flamiſch gefoſtet habe ; es fame alſo die Anlage aller Auffendeiche auf 34 Ton nen Goldes zu ftehen . 9. 3. Dbgleid, die Einwohner der andern Proviii.

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zen ,und andere Fremdlinge, die hieſige Luft beſchwerlich , unangenehm und ungefund finden : ſo genieſſen doch die Einwohner , welche darinn geboren und erzogen find, eine gute Geſundheit . Die Fruchtbarkeit des Bo. dens iſt groß.

Unter den Getraibearten , weldie hier

wachſen , iſt der Weizen von vorzüglicher Güte.

Die

001 und WS gen

hieſige Fårberróthe oder der Krapp, ( holl. Mees Frapp ), welche häufig gebauet wird,itt berühmt. Auf der Inſel Sdjouren allein , bauet man jährlich etwa 2000000 Pf. und zu Zirfzee diebeſte.

Man hat auf Schouwen

1216

Die vereinigten Niederlande.

Schouwen von einem Morgen 2400 Gulden gezogen , wobey der Käufer noch die Koſten der Ausgrabung und Zubereitung der Krappe getragen hat. Un guten Baumfrüchten fehlet es nicht. Wegen der guten Weider iſt die Viehzucht ſehr gut, vornehmlid, aber iſt die Schafzudit anſehnlich. Die Strome, welche dieſe Inſeln umgeben, ſind reich an Fiſchen, Uuſtern, Krebe Text, auch großen und blanken Muſcheln. Man hat alſo einen Ueberfluß an Lebensmitteln. Şingegen fehlet es an Brennmaterien, infonderheit an Torfe, welcher aus anderen Provinzen Kerzugeführet , und theuer bezahlet perden muß. Man brennet auch viele engländiſche Steinkohlen. 9. 4. Es ſind in dieſer Provinz 11 Städte und 110 Flecken und Dörfer. Man záýlet die hieſigen Ein. wohner unter die reid )ſten in den Niederlanden. Der ſtarke Seehandel, welchen ſie treiben, und zu welchem fie alle erwünſchte Bequemlichkeiten haben, hat vieles zu ihrem Vermogen beygetragen. Man håltauch dafür, daß die ſtarken Kapereyen , welche ſie zu Kriegeszeiten getrieben haben , ihnen ſehr vortheilhaft geweſen ſind . Por Atters war dieſe Provinz eine Grafſchaft, hatte aber niemals befondere Grafen, ſondern die Grafen von Holland waren zugleich Grafen von Seeland.

Bende Provinzen ſind auch 1436 zugleich an das burgundiſche Haus gekommen. 9.5. Die Verſammlung der Staaten von Gees land, beſteht aus 7 Mitgliedern . Das erſte iſt der erſte Edle der Provinz, welche Würde man der Markgrafe fchaft Vliſſingen und Veere zuſchreibt,welche dem Prine jen von Naſſau - Oranien zugeboret. Nach dem Tode Königs Wilhelms III ließ man dieſe Würde eingehen : 1747

Seeland.

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1747 aber wurde ſie von den Staaten der Provinz bent Statthalter Wilhelm IV von neuem aufgetragen, wel cher fie durch Jan van Boſſele van der Hoge verwalten ließ :nachher gefdahder Auftrag unter der Bedingung, daß dieſe Würde an kein gewiſſes land, Qualität oder Familie geknüpfet werden ſolle. Die übrigen Mitglies der der Staaten dieſer Provinz, ſind die Deputirten der Goes , Stimme habenden Städte, Middelburg, Birkzee

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Tholen , Bliflingen und Veere. - Es verſammlet ſich

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diefes Collegium eben fowohl als das Collegitim , der Deputieten Rärhe , allezeit in der Hauptſtadt

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Middelburg : Die deputirten Räthe rigen auch in dem

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Admiralitats: Colleg : 0 , welches in dieſer Provina iſt, und leiſten daher den General -Staaten den Eib . Zu Middelburg iſt auch die Rednungskammer

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der Provinz, welche die Domainen und Einkünfte Sie hat mit der ProvinzHolland derſelben beforget. zwen hohe Gerid ;tshofe gemein , nämlich den boben Kath , und den Provinzialhof, von welchen oben ben Holland Nachricht ertheilet worden iſt. Zu der Verſammlung der General - Staaten ſendet fie vier Abgeordnete ab,welche dieſe Würde Lebenslang behal.

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ten , und aus den Magiſtraten der Stimme Habendent.

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Städte wechſelsweiſe erwählet werden ,außer daß Mida delburg allezeit einen abſendet.

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9. 6. Der Kirchenftaat beſteht aus vier Klari fen , welche ſind, die von Waldheren , unter welche auch einige Kirchen in Staats - Flandern gehören , die von Schouwen und Duiveland , die von Zuid - Beves land , zu weldier auch einige in Staats . Flandern be.

legene Kirchen gehören , und die von Tholen , zuwel. cher auch die Kirchen der Stadt und Markgrafſchafe Ber

128

Die vereinigten Niederlande.

Bergen ,op Zoom gerechnet werden.

Bu allen dieren

Der Synodus , oder, Klaſſen gehören 163 Prediger. wie man hier faget, der Coetus, wird nicht jährlich , fondern nur alsdenn gehalten , wenn ihn die Staaten aus wichtigen Urſachen für nöthig Halten , und zuſam . men berufen , da denn von jeder Klaſſe zwen Depu : tirte abgeſendet werden , zu welchen noch zwety depu . Dieſe geſammten Deputirte thun die Sachen völlig ab , welche von einer oder der

tirte Råthe kommen.

andern Klaſſe vermittelſt der Appellation an fie , als die höchſte geiſtliche Gerichtsbank , gelangen . 9. 7. Der rechte Arm der Sdelde,

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Doſter - Schelde genennet wird , theilet dieſe Proving : cier an der Ooſter- und das an der Weſters Strelde. ſchreibe alſo

Das legte iſt das vornehmſte.

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* I DasQuartier an der Weſter - Schelde (her Kwartier bewveſter -Schelde), welches aus vier Inſeln beſteht. 1 Die Inſel Waldherent, zu welcher auch St. Jooſt - Land gerechnet wird, iſt zwar nicht die größte, aber die beſte und volfreichſte iinter allen ſeeländiſden Infein , und wird durd) das WaſſerSloevon Süds Beveland getrennet. Sie enthält 1) Folgende Städte, welche in der Verſammlung Der Staaten dieſer Provinz Siß und Štinme Haben. (1) Middelburg , Medioburgum , die Haupt- und erſte Stadt der ganzen Proving Seeland , liegt bernabe in der Mitte der Inſel, von weider fage auf ihr Name hers rübret.

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edhret. Bermittelſt eines in den Jahren 1532 , 1533 und 1534 angelegten geraden Kanals, oder ſo genannten Has fens , welcher ungefähr eine halbe Stunde Gebens lang iſt, hat ſie Geineinſchaft mit dem Waſſer , welches St. Fooftland von Walcheren ſcheidet , und folglich auch mit der Hont oder Weft- Schelde. Dieſer Hafen oder Kanal ift breit und tief genug fårdie größten Seeſchiffe , und mit demſelbenſteht dieSchiffsdode in Verbindung , welz che einen Theil des alten Stadtgrabens ausmacher. Die Stadt iſt eine der größten in den Niederlandent mit cm ner Ringimuer und drengebu Bollwerfen befeſtigets und wohl gebauet. Sie iſt der Berſammlungsort der Staaten der Provinz Seeland, und der depatirten Råthe , welche in der ehemaligen Abten St, Nicolaizuſammmen tommen ; fie iſt auch der Siß der Rechnungskammer , der Admiras . Vitåt und der Münze , hat ſechs holländiſche reformirte Kirs. den , ein Gymnaſium illuſtre , und Kirchen der franzöſis fchen , engländiſchen , lutheriſchen , mennonitiſchen und römiſch - katholiſchen Gemeinen, ingleichen eine Fudens Tchule. Es hat auch biefelbft der Ratb von Flandern ſeinen Siß , welcher der hohe Gerichtshof für der Staas ten Antheil an Flandern iſt. Die Einwohner treiben ſtars ten Handel. Papſt Paul IV ſtiftete hier ein Bisthum , welches aber nicht lange Beſtand hatte. 1574 gieng die Stadt nach einer zienjährigen Belagerung an den Prins gen Wilhelm I von Dranien, oder an die Staaten über, bey welchen 'fie auch ſeit der Zeit geblieben iſt. Zwiſchen dieſer und der folgenden Stadt, iſt eine mit Båumen bepflanzte Straße. ( 2) Vlifingen , iſt dem Range nach die fünfte Stadt der Provinz Seeland , liegt an der Mündung der Hong oder Wëfter : Schelde, und iſt wohl befeſtiget. Sie hat mehr Bequemlichkeit zur Schiffahrt und Handlung , als irgend eine Stadt in den ganzen Niederlanden . Shre 1688 auf Koſten der allgemeinen Staaten angelegte Doce, oder ihr Hafen , welcher in der Stadt, und 1700 rheinländiſche Ruthen lang und 200 breit iſt , kann eine Kriegeslotte von 80 großen Schiffen einnehmen . Weil aber 1744 durd Ein. S 4 Th . 54 .

130

Die vereinigten Niederlande.

Einſtiirzung der Seeſchleuſender Eingang verſtopfet wor. den : fo hatman 1750 durch Borſorge des Erbftatthalters Wilhelms IV, und unter der Aufſidst des Admiral Sdhry , 'vers , den Anfang gemacht, die Schleuſen wieder herzuſtel len . Ungefähr in der Mitte dieſes Hafens, ift die ſo ges nannte trockene Doce , zur Ausbeſſerung der Schiffe. Un der rechten Seite des neuen Hafens , durch welchen man in des Landes Dode fährt, iſt ein großer Schiffzimmers werft , und mehr weſtwärts von dannen iſt der Eingang zuni alten Hafen , welcher ſich in zwey Buſen theilet, und får die Sauffahrtenſchiffe dienet. Es ſind hier drey hoja ländiſche reformirte Kirchen , eine franzöſiſche , eine engs ländiſche, und eine inenvonitifde. Seit 1765 iſt hier eine Geſellſchaft der Biffenſchaften, welche ſeit 1769 die ſeelán : Bis 1400 ſah man diſche Geſellſchaft genannt wird. hier nur eine Fähre zur Ueberfahrt nach Flandern , bey welcher einige wenige Häuſer ſtunden , welchen Drt man Pliffiuger oder Fliſſingen nannte: jetzt aber heißt er Ulte Vliffingen , und madhet eine Vorſtadt an der weſtliden Seite der Stadt aus . Dieſe war damals ein Dorf , wels dhes zu einer Stadt erwachs , die erſt recht zu blühen an , fieng, als ſie ſich 1572 der ſpaniſchen Herrſchaft entzog , und den Staaten freymillig unterwarf, auch den Spas niern vielen Abbrud, that , daher fie in eben dieſem Fahre zur Belobnung unter die Stimme führenden Städte von Seeland aufgenommen , wohl befeſtiget, mit guten offents lichen Gebäuden gezieret , und mit vielen Vorrechten be: günſtiget wurde. 1585 wurde ſie nebſt Briel und Rams meteng an die Königinn Eliſabeth von England unters pfändlich eingeräumet, und mit englandiſchen Soldaten beſitzet. König Jacob Vi übergab ſie 1616 wieder an die Staaten , nachdem das Darlehn vergåtet worden war . 1749 brannte die Dſterkirche , der Prinzenhof und das Land- Seemagazin ab. Die Kirche wurde bald hernach wieder erbauet. Von der Markgrafſchaft Bliffingen und Beere, fiehe den folgenden Artifel. ( 3) Deere , oder Ter Veer , ver Alters Kampveer , lat. Campoveria, iſt dem Range nach die ſechſte uud legte

Zeeland.

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unter den Stimme habenden Städten der Provinz Sera land. Sie liegt nicht weit von der Mündung der Oſtera Echelde, welche in diefer Gegend unterſchiedene Sanda bånke hat , die aber die Fahrt nicht hindern , weil dieſes Waſſer an der Küſte der Walderen , (man nennet es das Veerſche Gat ) , eine hinlängliche Liefe für die fchwers ften Schiffe hat. Den Namen Kampveer hat die Stadt baher bekommen , weil hier die Fähre geweſen iſt, mit der man ſich nach dem Dorfe Kampen , auf der Infer Nords Beueland, welches aber weggeſpület worden iſt, åberſeken ließ. Die Stadt iſt viel kleiner , als Bliſſingen . Ihre Befeſtigung beſteht bloß in einem Walle mit rechs Bollmers ken. Es haben hier nur die Reformirten gottesdienſtliche Uebung, und die hollåndiſchen beſigen zwey Kirchen . Die Einwohner treiben ziemlich ſtarken Handel, inſonderheit nach Schottland, wie ſich denn auch unterſchiedene ſchotts låndiſde Familien hiefelbſt niedergelaffen , welche eine eis gene Kirche und einen beſondern Prediger haben. Die Städte Vliſſingen und Beere waren ehebeffen bes fondere Herrlichkeiten,welche Kaiſer Karl der fünfte 1555 zum Behufe Marimilians von Burgund zu einer Marts grafſchaft erhob. Der Markgraf war zugleich der erſte Edele der Provinz. 1581 brachte Wilhelm I, Prinz von Dranien , dieſe Markgrafſchaft für 146000 Gulden an fich und ſein Haus. Die Streitigleiten , welche nach Königs Wilhelms III Lode zwiſchen dem Prinzen Wilhelm IV von Dranien und den Staaten wegen der Würde eines erſten Ebeln in dieſer Provinz, und des Vorſites in der Vers ſammlung der Staaten geweſen , wurde 1747 bergeleget, und 1751 ließ ſich der Prinz als einen Markgrafen ſowohl zu Pliſſingen als Veere huidigen.

2 ) Folgende kleinere Städte. ( 1) Urnemuiden , gemeiniglich Urmuijen genannt, war ebedeſſen eine ziemlich große und wohlhabende Stadt: nachdem aber die ründung des Hafens durch Sand vers ſtopft, und unfahrbar geworden iſt , iſt ſie ſehr verfallen , und left eher ein Fleden , als eine Stadt zu nennen . In deffen

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Die vereinigten Niederlande.

deſſen iſt ſie unter den kleinen Städten dieſer Inſel die erfte. Der alte und erſte Ort dieſel Namens, ſtund nicht weit von dem jebigen ca der Mündung des kleinen Fluſs fes oder Ranals Urne, daher der Nanie kommt. Vor Al ters war dieſer Drt ein Eigenthum der Stadt Middels burg , iſt aber durch Wilhelm I, Prinzen von Dranien, 1574 in Freyheit geſetzet worden. In dieſer Gegend, inſoucerheit nach Middelburg zu, find viele Salzſiedereyen , von welchen ſich die Einwohner vornehmlich ernähren . (2 ) Weſt- Rappel , die zweyte kleine Stadt dieſer Ins fel, liegt auf der weſtlichen Gegend derſelben , welche durch einen Poſtbaren Deich verirahret iſt, weil die Dúnen wege geſpület find. Vor Alters lag fie weit weftlicher ; nach dein aber die See hier immer mehr fand abgeriffen hat, iſt ſie weiter einwärts verſchet worden . Sie hat keine Mauern . Unter Wilhelm II, Grafen von Holland und Seeland , fiel 12,33 in dieſer Gegend zwiſdien deſſelben Striegesudlfern und den Truppen der Gråfinu Margares tha von Flandern , welche ſid) der ganzen Inſel Waldheren zu bemächtigen gedachte , eine ſehr blutige Sdladyt zum Nadytheile der leßten vor. ( 3) Domburg , die dritte unter den kleinen Städten dieſer Inſel , liegt nahe bey den Dünen , welche an der nordweſtlichen Küſte ſind. Sie hat weder Mauern noch

Zhore. 3 ) Folgende Schanzen. ( 1) Rammefens oder Xametjes , and Zeeburg gee nannt, iſt eine kleine Schanze an der Mündung des Has fens di Stadt Middelburg , zu deffen Beſchirmung fie dienet , und von Kaiſer Karl dem fůyften 1547 angeleget worden iſt. Sie war , wie oben angezeiget worden , mit an die Königinn Eliſabeth verpfåndet. ( 2) Saal , eine Schanze , eine kleine Stunde gegen Nordweſten von Beere, dienet zur Beſchüßung des Veera ſchen Gat. Des Nachis brennet hier eine Laterne zuin Nuten der ankommenden Schiffe. 4 ) For.

Zeeland.

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4) Folgende anſehnliche Fleden und Dörfer, wel che zugleich Herrlichkeiten ſind: Ooft -Rappel, Kles versferte,Brigdamme, verkürzt Breedamme, St. Laus rens , bey welchem das alte Schloß Poplensburg liegt, Gapinge nebſt einem daben belegenen Schloffe Seroos , terke , ČievevrouwePolder , dem Hauſe Dranien zuges hörig , Brypsterke , S.Aagtekerk, 55elislerke, Bigs genlerk , gemeiniglich Beekerk , der Stadt Vliſſingen zus ſtändig, Koudekerke , Zoutelande, auch der Stadt Vlif ſingen zugehörig , Qoft - und Weft-Zouburg, und Xithem . Un peit Veere fiud roch Ueberbleibfel des alten Schloffes Zandberg zu ſehen , welches nebſt der dabey gelegenen Herrlichkeit Zandyl,bem Haufe Oranien zugehöret. 5) Die Inſel St.Jooſtland, wird mit zu Wals cheren gerechnet, ob ſie gleich durch ein ſchmales Waſſer davou abgeſondert iſt. 1517 ipurde fie ganz vom Waffer ůberſtrömet, und erſt 1631 von neuem eingedeicher. Es iſt nur das einzige Dorf Vieuwland auf derſelben. 2 Die Inſel Zuid - Beveland, Bevelandia au ſtralis , iſt die größte und angenehmſte unter allen ſelo ländiſchen Inſeln. Vor Ulters iſt ſie noch großer gem weſen , und hat bis in die Dofter . Schelde gereicher: allein , 1532 iſt dieſer öſtlidye Theil , ( ſo wie die ganze Inſel), von einer hohen Waſſerflutý , mit welcher ein ſtarfer Sturm verbunden war, überſtromet, und ſeit der Zeit nicht wieder bebeidhet worden , wird auch das þér in allen Sandcharten das verdronken Suid-Bes vcland genennet.

Auf dieſem ertrunfenen Sande hat

die Stadt Romerswaal, ( Reimerswaale, Rem . burswaale ) geſtanden , welche nach der gemeldeten Ule . berſchreminung noch vorhanden geweſen iſt, wie denn Konig Philipp II ſid) in denſelben 1549 hat als Grafen von Seeland huldigen laſſen : allein , 1574 iſt ſie von ben 93

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iern å auf ach nd ach den Spanlet einge , und hier n n u ü p n ſ e rde . Man findet auf der Inſel Zuid o w wegg s land d he Beve t , welc auch das Lan van der Goe e n n gene wird 1) Die Stadt Goes oder ter Goes , welche die einzige auf dieſer Inſel, und dem Range nach die dritte Stadt . der Provinz Seeland iſt. Sie liegt in der nordlichſten Gegend der Inſel, nicht weit von einem Arme der Oſters Schelde , welcher die Schenge genennet wird , und mit welchem ſie , vermittelſt eines Hafens oder Kanals , Ges meinſchaft hat , welcher 1442 angeleget worden iſt, und der neue Hafen genennet wird , im Segenſaße des alten , deſſen Mündung durch Sand verſtopfer iſt, und der jeßt nur dazu dienet, den neuen Hafen in bequemen Stande zu erhalten , zu welchem Ende in dem zwiſchen beyden bes findlichen Damme, eine Schleuſe angeleget worden iſt , welche zur Zeitder Fluth geöffnet wird , damit das Waſ fer aus dem neuen Hafen in den alten laufe : worauf die Schleuſe verſchloſſen, und erſt wieder gedffnet wird , wenn der neue Hafen zur Zeit der Ebbe trođen geworden iſt, da denn das aufgehaltene Waffer aus dem alten Safen mit nge tem ber Sche läuft, daß es aus dem neuen Hafen allen Sand und Solamm mit fortführet , und ihm ſolchergeſtalt eine gehörige Tiefe erhalt. Weit er durch eine ſtarke Linie beſdüşet wirb , ſo kann die Gemeinſchaft der Stade mit dieſem Waffer nicht wohl abgeſchnitten werden . An der Můndang defſelben ſind zwo Schanzen , welche die Oſters und Weſter - Schanze genennet werden . Die Stadt iſt Sie iſt einigermaßen , aber unregelmäßig , befeſtiget. nicht groß , aber nahrhaft . Man findet in derſelben eine houảndiſch - reformirte Kirche, eine Franzöſiſche , eine mena nonitiſche , und eine römiſch - katholiſche. Am Hafens beich ſind einige Salzfiebereyen. 1554 brannten auf 600 Håufer ab. Von dieſer Stadt wird auch die ganze In fel benennet.

$ 2 ) Fol:

Zeeland.

135

2) Folgende Flecken und Dörfer, welche zugleich Herrlichkeiten find. (1) Borſelen oder Monſter , ein Dorf und Baronie der von Borfelen . In der Nachbarſchaft deffelben hat ehedeffen die Stadt Borſelen geftandet , welche 1532 von der großen Wasſerfluth veridlungen iſt, die auch das uma liegende Land unwohnbar gemacht hat, alſo , daß es tågs lid von der Fluth überſchwemmet wird, doch ift 1616 der großte Tbeil derſelben durch die Regierung von Goes wie der bedeidyt worden . ( 2) Qvczande , Driewegen , Llewoutsdyk , Oudes lande, Baarland , Goedelenskerke , s ' Gravenpolder , Biefelingen , Capelle, ( bey welchem Dorfe drey alte Cas ftra ftehen , nåmlich Giſtelles , Brucelis aud Maalftede , von welchen die zwey erſten den Freyherren von Huffel ges hören , und das lebte den Freyherren von Waffenaar ), Schore, vlake, Kruiningen, von da tåglich eine fahre nad flandern geht , Waarden , Crabbendye , wobey zwey Schanzen ſind , Kloetingen , Tattendyk, und noch

eilf Dörfer. 3 Die Infel Wolfersdyk, Wolferdi agger, liegt zwiſchen Zuid- und Nord , Beveland, ift Flein , und enthält nur ein Dorf, Namens Ooſterland : die übrigen Dór fer ſind im Waſſer untergegangen . Gleich darneben iſt noch eine kleinere Inſel, Namens Doſt Beveland , welche erſt 1708 bedeidet worden ifta Håuſer , deren Eins derſelben | de wohner die Kirche zu Kats auf Moord - Beveland beſucher . Die Inſel nord -Beveland , Bevelandia 4 , wird durch das Waſſer Zuidvlier,von ſeptentrionalis Bolfersdyk getrennnet. Vor Alters war ſie die ange. nehmſte und fruchtbarſte zeeländiſche Inſel, wurde aber 1530 und 1532 Dergeftalt überſchwemmet , daß eine große Menge Menſchen und Vieh umkam , und von ber 94

136

)

Die vereinigten Niederlande.

der ganzen Inſel nichts mehr zu ſehen war, als einige Thürme, welche aus dem Waſſer şervorrageten .' Eta wa 100 Jahre hernach), als der Grund durch Schlamm wieder erhöhet worden war , wurde die Inſel aufs neue bebeicht und bewohnet.

Sie enthålt

1) Kortgene , gemeiniglich Rortjyn , einen Fleden, welcher den Titel einer Herrlichkeit hat, und ehebeffen dem Hauſe Dranien zugehdrte : allein , König Wilhelm Ilf fchenkte ihn ſchon 1670 an Grafen Wilhelm von Naffaus Ddyk , deſſen Nachkommen ihn noch befißen ,

Nicht weit davon hat ehedeffen die Stadt Kortgene geſtanden , welche in der vorhin angezeigten Ueberſchwemo mung untergegangen tft. 2) Die Dörfer Wiſſenferke, Kolyns - Plaat , eine Herrlichkeit, dem Hauſe Dranien zugehörig, und Kars. Die Sufel Qriſant, welche gegen Nordoſten von Noords Beveland lag , und fich bis Zirkſee erſtredte, iſt 1658 im Waſſer untergegangen. Der Dfiliche Theit liegt noch uns ter dem Waffer, der weſtliche aber iſt mit Noord . Beves land vereiniget. Gegen Weſten von Nord : Bebeland , iſt das ſchmale Fahrwaffer Roompot, zwiſchen den Sandbånken Onruft und Schotsman. Ueber daſſelbe müſſen' alle Schiffe gee hen, welche aus Holland nach Middelburg ſegeln : wenn es aber ſtürmiſch Wetter iſt, ſo iſt die Fahrt für diejenigen , welche das Fahrwaſſer nicht genau kennen , ſehr gefährlich. Das Waſſer gegen Norden von Noord : Beveland, wird auch wohl Roompot genennet.

II Das Quartier an der Oſter -Schelde (het Rwartier beooſters Schelde), beſteót auch aus vier Inſeln. 1 Die Inſel Schouwen , lat.Scaldia ,nach der vorbep fließenden Schelde alſo genannt.

Vor Alters

Zeeland. ini G AMA

137

erſtreckte ſie ſich gegen Süden viel weiter , als jeßt, und die Doſter. Schelde, durd, welche ſie von Noords Beveland getrennet wird, war ſo ſchmal, daß die Ein wohner beyder Inſeln vom Ufer miteinander ſprechen

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konnten : allein , der Strom hat nach und nach vom Sande fo viel abgeſpület, daß er in einigen Gegenden auf eine holländiſche Meile breit geworden iſt. bemerke auf dieſer Inſel

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1) Eine Stadt, welche in den Verſammlungen der Staaten der Provinz Seeland Sik und Stimme hat. Dieſe iſt

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Zirtzee , die vornehmſte Stadt auf dieſer Inkl, unter den ſeeländiſchen Stimme Gabenden Städten aber dem Range nach die zweyte. Sie iſt zum Seebancel wohl ge legen, weil ſie, vermittelſt des neuen Hafens mit der Diters Schelde Gemeinſchaft hat, daher auch der Handel hiefelbſt noch gut blühet, indem die Stadt 70 , 80, ja bis 90 Echiffe in der See hat , die mebrentheils nach Spanien , Portus gal und andern Gegenden Fracht fabren. El find hier zwey holländiſch - reformirteKirchen, eine franzöſiſche,eine lutheriſche, eine mennonitiſde und eine römiſchkatholiſche. Es wird hier viel Salz geſotten , und viel Weth gebrauet. In der Stadt ſind unterſchiedene Brunnen , in welchen Uuftern aufbehalten werden ; man hat hier auch Bins ke, auf welchen ſie ſich fortpflanzen , und nach) Holland Man bålt dieſe und andern Ländern geſendet werden. Stadt für die älteſte auf Seeland. Sie hat viele Uns glüdsfälle erlitten, und iſt unter andern 1414 faſt halb abs gebrannt.

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2) Eine kleine Stadt , nånilich : Brouwershaven , welche ain Waffer Grevelingen liegt, und einen bequemen Hafen hat. Ihre meiſten Eimrohner Find Sdriffer und Fiſcher. Sie hat viele Ungligsfalle vom Waſſer, Vrande und Kriege erlitten , und iſt dadurch bera I 5

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Die vereinigten Niederlande.

herunter gekommen. Bey derſelben findet man einigeAus fternbrunnen . In dieſer Gegeud fiel 1426 zwiſchen Herzog Philipp von Burgund und Gumfry , Herzoge von Slo : ceſter , eine wichtige Schlacht vor . Damals war ſie nur ein Dorf. Anmerkung. Etwa eine halbe Stunde Gebens von bler. gesen Nordoſten , fund ebedefſen die Stadt Bommene, welcheanfanga ilch der Provinz Holland geborte, 1686 ' aber an die Provinz Sees Land übergeben wurde. Sie iſt aber nach und nach durch Waſſers Authen , Inſonderheit durch die von 1682, vernichtet worden , ſo , daß nichts mehr davon zu ſehen iſt. Nach der Hand aber bat man in dieſer Gegend , jedoch mehr landwärts, neue Aduler ers bauet, welche einen kleinen Drt ausmachen , der nun Views Bommene , oder Bommenede , gerennet wird. 3) Von den Dörfern und Herrlichkeiten , welche auf dieſer Infel-liegen , führe ich nur folgendean . (1) Dryfchor , ein Dorf, nebſt dem Schloſſe Wina denburg. (2) Ellemeet, ein Dorf, von welchem ein anſehnliches Geſchlecht in Holland ben Namen bat. ( 3) Saamſtede, das größte und ſchonfte Dorf auf dies ſer Infel. ( 4 ) Seroosterte , ein Dorf , von welchem das abelis che Geſchlecht Zuil in der Provinz Utrecht , fich Zuil von Serooskerke nennet. Eben demſelben gehöret auch (5) Die Serrlichkeit Welland, welche aus dem Dorfe Noord -Welle und dem Polder Zuid Welle beſtelyt. (6) Xeniſſe oder Reneſſe, ein Dorf und Herrlichkeit, nebſt dem alten Sd loſſe Toermond.

2 Die Inſel Duiveland , wird von Schouwen Gegen durch das ſchmale Dykwater geſchieden. Süden iſt das Waſſer Reten , und gegen Oſten das Waſſer Wydaars, welches die gemeine Fahrt für alle Schiffe ift, die aus Holland nach Zeeland ſegeln. Es Hat den Namen vor den vielen Tauben , welche ſich ehedeſſen hieſelbſt aufgehalten haben. 1530 wurde die ganje

1

1

Zeeland.

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ganze Inſel vom Seewaſſer überſtromet, ſo daß viele Menſchen und viel Vieh umfamen ; nicht lange here nach aber wurde ſie von neuem bedeicht. Auf dere ſelben ſind die vier Herrlichkeiten , oder ſo genannten vier Bannen , Tieuwerkerk, Ouderkerk , Car pelle und Borland. Die dren erſten ſind Dörfer, Alle vier gehörten ehedeffen der Stadt Zirkzee , welche fie 1566 erfauft hatte : ſie haben ſich aber 1725 wie . der frey gemacht. Ferner findet man hier die Herr , lichkeit Seer Jansland , und die hohen Herrlichkeie ten Ooſterland und Bruiniſſe, weldy lekte auch Qoft : Duiveland, genennet wird , und das beſte Dorf auf dieſer Inſel ift. Bey dem Dorfchen Dias nen , am Waſſer Keten , waren eHedeſſen einige Salzfoten ; ſonſt iſt daſelbſt die gemeine Ueberfahrt von dieſer Inſel nach der folgenden . 3 Die Inſel ter Tholen, liegt an den Granger von Staats -Brabant.

Sie enthält::

1 ) Die Stadt Tholen oder ter Tholen , welche dem Range nach die vierte Stadt der Provinz Seeland ift. Sie liegt am Fluffe Lendracht, auf deffen andern Seite fie eine Art von Kronwerke hat, welches 1747 einigermaß ſen wieder hergeſtellet worden iſt :, an der Landſeite aber ift fie mit einen Erdwalle von Rieben Bollwerfen unigeben . Es iſt hier nur eine holländiſch reformirte und franzöſis ( die Kirche. Es wird bieſelbſt ein land- und Wafferzott erlegt,und davon fou die Stadt den Nanien Kaben . 1713 wurde ſie von den Franzoſen überrumpelt und geplündert. 2) S. Martensdyk, eine offene Stadt , welche als : Line Herrlichkeit dem Hauſe Oranien geboret , und aus der Erbidaft Königs Bilhelms III ift. Vor Altere, und noch 1530 und 1532 madyte fie, nebſt dem umliegenden lande, eine beſondere Inſel aus , zwiſchen welcher und der Fuſe!

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ter Tholen das Waſſer Pluimpot floß. Nachdem aber das felbe ausgetrocknet iſt, ſo werden beyde Inſeln nur für eine gerechnet. 3) Staveniſſe, ein Dorf, ber welchem 16grein Scha . luppengefecht zwiſchen den Spaniern und Niedertåndern vorfiel , in welchem der ſeeländiſche Admiral Hollard den Spaniern 76 platte Fahrzeuge wegnahm , und über 4000 Spanier zu Gefangenen machte. 4) Scherpeniſſe , ein großes und ſchones Dorf , wels chre als eine Herrlichkeit dem Hauſe Dranien gehöret. * 5 ) Die Dörfer Š. Anneland, Weſtkerke, Poortvliet und Oud -Vosmar. Genſeits des Fluſſes Eendracht, iſt noch ein ſchmaler Strid landes , welcher an Staats :Brabant grânzet , aber boch zu Seeland, und zwar zu der Inſel ter Tholen gerecha net wird. In demſelben liegt das DorfVieuw Vosmar nebſt dem dazu gehörigen Polder. Alle Einwohner def ſelben ſind Römiſchkatholiſch. 4. Die Inſel St. Philipps - Land , iſt von kleinem Umfange. Sie enthält nur ein Dorf glei. ches Namens . Gegen Weſten derſelben liegt die Sandbank Jype , tannt iſt.

welche den Schiffern wohl bea

III Zu der Provinz Zeeland gehöret aud) der Fles den Sommeldyk oder Jomerdyk ,

welcher aber

auf der holländiſchen Inſel Doer.Flacque fiegt. Er iſt eine Verrlichkeit, welche dem adelichen Geſchledyte von Aartſen zuſtändig iſt.

4 Utrecht. . 1. Die ältern Charten von dieſer Provinz, ſind von Blacuw , de Witt , Dankerts und Tic. Villier; nachher hat Bernard du Roy eine ana dere

Utrecht.

141

dere gezeichnet ,' welche auch Vic. Viffdber in Run pfer geſtochen gai , und hernach an P. Schenk ges kommen iſt. $. 3 , Es iſt dieſe Provinz von Holland und Gelderland, faſt ganz eingeſchloſſen, außer daß ein

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kleiner Strich derſelben gegen Norden an die Süder . ſee grånzet.

Sie hat gute Luft, und der Boden iſt

in den meiſten Gegenden ſehr fruchtbar.

An der Oſte

ſeite nach den Gränzen der Veluwe zu, iſt der Boden hoch und pủere; denn er beſteßt aus ſandigen Hügeln, oder kleinen Bergen , und dienet nur zumHolzwachſe An der Südſeite zwie und zu geringen Weiden. Tchen dieſer bergichten Gegend und dem leckſtrome, fino det man gutes Uckerland, und gegen Weſten iſt der Boden dem holländiſchen gleid), ſo , daß er mehrena theils aus fettem Weidelande, jedoch auch in mancher Gegend aus Torflande beſteßt, wie denn alles , was an das Gooiland und Amſtelland grånget, von der leßa. tén Art iſt. Der Rhein theilet ſich ben der Wyk by Duerſtebe in den Leck und krummen Rhein. Der legte, welcher von ſeinen vielen Krümmungen den Na men befommt , fließt ſehr langſam nad) Utredyt, und ſeket von dannen , unter dem Namen des Rheins, oder des alten Rheins, feinen Sauf durch Woerden nach leiden fort, u. ſ.w.' Gegen Vianen über iſt aus dem {eck 1373 ein Kanal gegraben , welcher bey dem Dorfe Vreesroyf anfängt, nach Utrecht geht , und alſo den Lecf mit dem alten Rhein vereiniget. Er wird de Vaartſche Rhyn genennet , und iſt für die Stadt Utrecht ſehr vortheilhaft, weil der krumme Rhein für einigermaßen ſchwer beladene Schiffe nicht tief genug iſt, und die Stadt baburch von der Bequemlichkeit, ihren

142

Die vereinigten Niederlande.

ifren Kaufhandel zu Waſſer zu treiben , abgeſchnitten ſeyn würde : allein durch den angezeigten Kanal tóns nen die größten Schiffe, weldie von dem Oberrhein

2

kommen , nach dieſer Stadt, und ſo weiter nach âm , ſterdam und allen andern holländiſchen Städten, kom men. Unterdeſſen iſt den holländiſchen Städten, Dor . drecht und Rotterdam dieſe Fahrt eben ſo nachtheilig, als ſie den Utrechtern vortheilhaft iſt.

Aus dem aften

Rhein entſteht bey der Stadt Utrecht die Vecht, welche ben Muiden in die Süderſee gehet. Die kleinen Flüſſe Mye und die krumme mydredt, madjen gegen Weſten die Gränzſcheidung zwiſchen den Provinzen Holland und Utrecht: jene geht bey dem Dorfe Zwam. merdam in den alten Rhein , diefe vereiniget ſich über dem Dorfe Thamen mit der Amſtel .

Die Eem

ents

ſteht aus unterſchiedenen Bächen , welche in der Ves {uwe im Gelderlande entſpringen , und bey Amersfoort ſich vereinigen, und läuft nordwärts nad) der Süderſee. Endlich gat man hier die Grift oder Greb , welche aus der Heide bey Veenendal kommt, an der öſtlichen Grånze dieſer Provinz fließt, und eine Viertelſtunde über Rhenen in den Rhein gehef. Q. 3. In dieſer Provinz ſind 5 Ståbte und 65 Flecfen und Dörfer.

Die Staaten beſtehen aus der Geiſtlichkeit, Ritterſchaft und den Städten. Die fo genannte Geiſtlichkeit, welche die erſte Klaſſe der Staaten ausmachet, beſteht nicht aus wirklich geiſtli. chen Perſonen, ſondern aus adelichen und bürgerlichen Perſonen der reformirten Kirche, doch mufen die ſoge. nannten Erwählten (Geëligeerden ), deren gemeinig lich 8 ſind, aus den Kapiteln der s Kirden zu Utrecht, erwählet werden ; und dieſe ftellen noch die alte Geift. lichkeit

Utrecht y

143

lichkeit in der Verſammlung der Staaten vor. Die zweyte Klaſſe machen die Edlen oder die Ritterſchaft aus , die wegen ifrer Ritterſike zu der Verſammlung

der Staaten berufen werden .

Die dritte Klaſſe bea

ſteht aus den Deputirten der 5 Städte Utrecht,Amers . Unter den . foort, Wyk , Rhenen und Montfoort. felben hat die Stadt Utrecht ein vorzügliches Anſehen ; ſie behauptet auch , daß die 4 übrigen Städte bery Beratuſchlagungen nur eine Stimme hätten : indeſe ſen iſt gewiß , daß dieſe Stadt ſich den Meynungen der übrigen widerſeßen könne , daß aber dieſe der Entſchließung, welche jene faſſet , nicht widerſprechen dürfen . 5.4. Vor Alters machte dieſe Provinz das Nie. derſtift Utrecht aus , über welches ſowohl, als über das Oberſtift (Overpſſel) der Biſchof weltlicher Herr war. Der Der erſte Biſchof war Willebrorð , welcher im Jahre 695 zu Rom vom Papſte Sergius dem er ſten , unter dem Namen Clemens , zum Erzbiſchof über die Friſen eingeweihet wurde, und vermuthlich ums Jahr 719 zu Utrecht ein Kloſter und eine Spirche erbauet , und dieſen Ort zum Sike ſeines Bisthums gemacht hat. Die Biſchofe wurden von den 5 Kapis teln zu Utrecht erwählet , weldie auch einiges Antheil an der Regierung des Landes hatten.

Der lebte Bi

ſchof, welcher neben der geiſtlichen Gerichtsbarkeit auch ein weltliches Gebieth hatte , war Heinrich von Baiern , der 1524 Biſchof ward , ein Mann von uns ruhigem Geifte , daher aud, ſeine Unterthanen einen Aufruhr nach dem andern mider ihn erregten , und die Pornehmſten mit dem Herzoge Karl von Geldern fich in ein Verſtändniß einlieffen , welcher den Biſchof mit Krieges.

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Die vereinigten Niederlande.

Kriegesvolf überzog . Als ſich nun der Biſchof gegex den Herzog nicht vertheidigen konnte , verkaufte er 1528 fein ganzes Bisthum oder weltliches Gebieth , mit völliger Landeshoheit , an Kaiſer Karl V , dem in eben dieſem Jahre die weltliche Herrſchaft über die Stadt Utrecht und das ganze Niederſtift, als Herzoge von Brabant .und Grafen von Holland , übergeben ward. 1536 verband eben dieſer Kaiſer, die Stadt, die Städte , und das Land Utrecht auf dieſer Seite der Yſſel , auf ewig mit Holland, um von einem und eben demſelben Statthalter regieret zu werden : es follten auch die beyderſeitigen Stånde künftig zugleich 1579 ward dieſes Sand zuſammenberufen werden . ng mit den übrigen niederlåns durch ſeine Vereinigu diſchen Provinzen , welche ſich in Freyheit ſekten , ein Freyſtaat. 8: 5. Das Collegium der deputirten Ras the dieſer Provinz,beſteht aus 12 Råthen , zu wel. den jede Klaſſe der Staaten 4 hergiebt. Die Rechs nungskammer iſt mit 4 Perſonen bereket, und der Provinzial-Berichrshof hat außer dem Präſidens ten und 6 ordentlichen Råthen , noch 3 außerordentli. che. Zu der Verſammlung der General . Staaten fendet diefe Provinz 3 Deputirte, nåmlich aus jeder Klaſſe ihrer Staaten Einen. Ø. 6. Die holländiſch -reformitten Gemeinen dies fer Provinz , find in 3 Klaſſen vertheilet , nåmlich in , und Wyk. Zu allen gehören 79 Prediger . Der Synodus wird jährlich einmal zu Utrecht im Septem . ber gehalten , und jede Klaſſe ſendet dazu 2 Prediger

1

und einen Welteſten.

Die Komiſdykatholiſchen haben in

145

Utrecht.

In diefer Provinz über 30 Ktrchen und 45 Prieſter, die

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Lutheraner 2 Gemeinen und 3.Predigere dię Remono ſtranten eben fo viele, und die Wiedertåufer zwen . 8: 7

Es hat dieſe Provinz eine andere allge. meine Abtheilung, als die übrigen ; denn es iſt nur das platte land in 4 Quartiere eingetheilet. Vor der Beſchreibung derſelben aber muß eine Nachricht von den Stimme babenden Städten bergeben.

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ſchreibe alſo I Die Stimme habenden Städte.

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1 Utrecht, Ultrajectum , Traje & um vetus oder inferius, ober ad Rhenum , die Hauptſtadt dieſer Provinz, liegt in einer kornreidhen und luftigen Gegend am alten Rhein ,

welcher fich bier in 2 Urme, oder in den alten und neuen Graben , Wertheilet , die bende die Stadt in ihrer fånge Durchfließen , und ſich hierauf wieder vereinigen. Die Stadt iſt ziemlich groß. (denn fie hat ungefähr eine und eine halbe Stunde Gehens. im Umfange,) und volfreich , aber nicht befeſtiget. Am alten Graben wohnen faſt nur Rauf. und Handwerte Leute,am neuten Graben aber, welcher fpes ter , und zwar auf Koſten der Geſtlidyfeit und des Udels , angeleget worden , ſtehen viele ſchöne und anſehnli. de Hauſer , welche von den vornebmſten Einwohnern bes wohnet werden. Unter den 7 holländiſchsreformirten Kirs chen , welche biefelbft ſind, iſt die dem heiligen Martin ge widmete Domkirche, welche mitten in der Stadt ſteht, die vornehmſte ; ſie iſt aber nur das Chor der alten Kirche, * bon welcher 1674 durch einen ſchredlichen Windfturm der großte Theil , welcher zidiſchen dem Chor und dem hohen Thurm geſtanden bat , verwüſtet worden daber auch der Thurm ſeit dieſer Zeit von der Kirche abgeſondert iſt , beni man auf 380 Stoffen beſteiget, und alsDenn eine ſchöne Ausficht über die Stadt und Gegend lat. Das. Domkapitel beſteht noch , wie vor Ulters , aus 40 Perſos men , welche dieſe Stellen für 6 bis 7000 Guldca taufen. S Dis 4.26.5 .

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Die übrigen Kapitelfirchen in dieſer Stadt ſind , der alte Münſter oder die Kirche zu St. Salvator, St. Marie , St. Peter, und St. Johann. Im Chor der letzten ftehet die Bibliotlyek der Univerſitåt, welche aber über dieſelbe wenig oder nichts zu ſagen hat , so daß ſie beffer die Stadt- oder Sffentliche Bibliothek genannt werden kann. Un Anzahl und Gøte der gedrucren Bücher , giebt ſie der Leidenſden wenig nach. Einen abgeſonderten Theil der Marienkirche gebrauchen die wenigen Englånder , weldie hier wohnen , zu ihren gottesdienſtlichen Verſammlungen. In einem Zimmer über derſelbeni, werden allerley Alterthimer und Seltenheiten verwahret. Die Peterskirche iſt der franzos Fijden Gemeine zu ihrem Gottesdienſt cinger &umnet wors den . Die Lutheraner tygben eine Kirde , die Remonſtrans ten eine , die Mennonitenicine , die Römiſchkatholiſchen aber haben unterſchiedene Håuſer, in ireld en ſie ihren Got : tesnienſt verrichten . Es hat hier das Haupt der janſenia ſtiſchen Ratholifen in den Niecerlanden ſeinen Sitz , und neunct fid) einen Erzbiſchof von litredyt. Er wird von dem Fogenannten utrechtiſchen Kapitel eriråblet, welches außer ibin aus 8 Canonicis beſteht, den Dechant mit gerechnet. Die jeſuitiſch gefimten Rathclifen haben dieſes Kapitel nie erkannt. Sitdieſer Stadt verſammlen ſich die Staaten der Provinz Utrecht, und zwar in einem Gebåube, welches die Staatenkammer gerzonnet wird ; es haben auch die Abrigen Collegia der Provinz bisfelbſt ihren Sitz. Das deutſche Haus, iſt der Sitz des fan continenthurspon des deutſchen Ritterordens Ballen Utredyt. Die berühmte Univerſitat, iſt aus einem Gymnafio entſtanden , und am 16 ! en Már31636 eingerpribet worden . Sie ſteht nicht imter der ganzen Pros vinz, fondern allein unter dem Stadtmagiftrat. Sie hat einen inedicinifden Kräutergarten. Zur Ergoizung der Studirenden, iſt an der Sſtfeite der Stadt, und zwar gleich bey derſelben , die ſchöne und angenehinc Maliebaan (Mailles Bahn) angeleget worden , welche aus 7 geraden und über 2000 Schritte langen Alleen von großen Lindenbäumen beſteht, von welchen die mittelfte eigentlich die Maliebaan genennet wird. Sonſt iſt hier eine Seidenmanufactur, in welcher

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welcher die rohe Seide zum Gebrauche zubereitet wird, und "die Maſchine zur Abhaſpelung der Seite, welche van der mod erfunden , hat in neuern Zeiten zu den berůbmten hies figen Merkwürdigkeiten gehöret : es iſt auch unweit der Stadt eine Spitzen : Manufaktur. ' 1579 iſt hier die bes rühmte Vereinigung zwiſchen den 7 niederländiſchen Pro, vinzen geſtiftet worden . 1672 nahmen die Franjofin von der Stadt ohne Widerſtand Beſitz. 1712 wurde hier eine berühmte Friedenézuſammenkunft eröffnet,deren Erfolg die bekannten Friedensſchlüſſe von 1713und 1714 waren . * 2 Amersfoort, Canfänglich Eemsfort, hierauf Amedu foort, und endlid Amersfoort) , die zweyte Stadt der Provinz, liegt beym Fuße der von ihr benannten Berge, in einer angenehmen und fruchtbaren Gegend, am Fluſſe Eem , welcher hier aus unterſchiedenen Båthen entſteht, auch hier erſt ſeinen Namen empfängt und Idhiffbar wird. Es werden hier alle die Gåter zu Schiffe gebracht, und nach Amſterdam geſendet , welche auf den ſo genannten Hefſenkarren aus Deutſchland hieher geführet worden ſind , Die Stadt hat 2 hollåndiſch-reformirte Kirchen . - Shrehes maliger ftarker Handel mit Bier , welches hier gebrauet, und mit Tabad , welcher hier gepflanzet und gefponnent worden , iſt ſehr in Verfall gerathen . Nachber Find die Dis mitten- undBombazynen Manufacturen erheblich geworden , Die Stadt iſt 1543 von den gelderſchen Soldaten ſehr vera wåſtet , 1561 aber erweitert worden , 3 Xhenen , die dritte Stadt dieſer Provinz, liegt am Athang eines Berges , nicht weit vom Rhein , von wels chern ſie auch deu Namien hat. Sie iſt"klein , und von geringenı Anſehen. In dem ſo genannten Königshauſe, hat ſich 1621 der unglüdliche Churfürſt zur Pfalz, Friedrich v , erwählter bóheimiſcher König , aufgehalten . Bor Als ters hat es hier Grafen von Rhenen oder Rhienen gegeben, von welchen der letzte , als er Biſchof zu Utrecht geworten war , die Stadt mit ihrem Diſtrict dem Bibthum ſchenkte , welchem ſie hierauf einverleibet wurde. In ibrer Gegend wird viel Zabact gebauet. Eta

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Die Dereinigten Niederlande.

Etwa eine Biertelfunde von der Stadt , gegen Often , liegt der ſo genannte Hegmenberg , auf deffen Spige givis Ichen Bäumen eiu fteinerner Lifch ſtehet , welcher die Kids nigstafel genennet wird , and woſelbſt man eine weite und ſchöne Ausſidyt åber die Betuwe bat. Dieſer Berg ift in ber áltern niederlånbijden Geſchichte durch eine Schlacht, welche daſelbſt 1198 zwiſchen den Gelderſchen und Utrech. tern , zum Nachtheil der erſten ," vorgefallen ift, bekannt geworden. 4 WOye , mit dem Zunamen te oder by Duurſtede, die sierte Stadt dieſer Provinz, liegt am Rhein , von wele dem ſich der ledt abſondert. Sie ift jest in einer gerins gen Zuſtande, und geråth tåglich in großern Bérfall,wors an der Mangel des HandelsSchuld ſeyn ſol . Bor Alters bat hier die Stadt Batavoduruin geſtanden . Ganz nahe ben der Stadt , fiehet man das verfattente Schloß Duurſtede , vor alters Duroſtadium , von wels chem die Stadt 2yf ihren Zunainen bekommen hat. 3wis roben demſelben und der Stadt, floß vor Aiters der Rhein mit vollem Strome nach Utrecht: nun aber iſt nur ein Schmales Waffer davon übrig geblieben , welches hier durch eine Schleuſe aus dem Led Idinmt, und der kruinme Rhein genennet wird. a 5 Miontfoort , die fünfte Stadt dieſer Proving, liegt an der holländiſchen Offel, und iſt flein . Sie hat ihrer Urſprung dem feſten Schloſſe zu Danten , weldes Viſchof Gottfried von Rhenen 1175 biefeloft zu einer Grånzfeftung wider die Hollander erbautet bat, Bey demſelben lieben fich viele Leute zu ihrer Siderbeit wohnhaft nieder , und nach und nach entfúnd die Stadt. Sie iſt Imige Zeit eine Herrlichkeit unter dem Titel einer Burggrafſchaft geweſen , welche dem brabantiſchen Geſchlecble bon Merobe zugehds ret , Ferdinand Philipp von Merode aber 1648 an die Staaten der Provinz Utrecht verkauft hat , welche ſie biers aufihrer Provinz einverleibet haben. Ihre ebemaligen Fes ftungswerke haben die Spanier bernichtet , und das vors malige Soloß haben die Franzoſen 1672 in die Luft geſprens get.

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1.

Utrecht:

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get. Im Anfange des17ten Fahrhunderts erhitt die Stadt großen Brandſchaden . II Das platte Land, welches in 4 Quartiere abgetheilet wird , beren jedes ſeinen beſondern Mar. ſchall hat, welcher das Umt eines Schutzen oder Riche ters über die Dörfer verſiehet, und die alle unter dem 2 Provinzialhofe ſtehen. i Das Oberquartier, beſtehet aus dem fübr oftlichen Theil der Provinz, und wird auch von der

beynahe in der Mitte derfelben liegenden Stadt Wyk benennet. Der größte Theil der Einwohner iſt der römiſchkatholiſchen , und der geringſte der reformir . ten Kirche zugethan.

Die merkwürdigſten hier bele.

genen Derter ſind: 1) Veenendal, gemeiniglich 't Veen , auch ' t Rheena The Veen , ein febr volfreiches Dorf , welches zum Theil zum Gelderlande gehöret, doch ſteht die Kirche auf utrechs tiſchem Boden . Die Einwohner, ernähren fich viel born Sammen und Spinnen der Botte. Die reformirte Ges meine iſt ſehr zahlreich. Auf dem umliegenden Dorflande ( Veenen) wird guter Zorf geſtochen . Gleid darneben ſteht das Werfallene Haus ter Sorſt. 2) Amerongen , ein ſchöner Fleden , welcher mit ſein nem Sugehöre eine hohe und freye Herrlichkeit ausmachet , dazu er 1676 durch die Staaten dieſer Provinz erhoben worden , gehöret dem adelichen Geſchlechte von Rheede. Das alte Caſtel haben die Franzoſen 1672 abgebrannt : es iſt aber ein neues an deffelben Stelle wieder erbauet worden, Unter dieſe Berrlichkeit gehdren, die Bauerſchaft Gino Eel , welche einer Linie derer von Rheeden zuſtändig iſt, bie 1689 vom Könige Wilhelm III unter dem Titel von Athlone zur gráflichen WBárbe erhoben worden , und das Haus latwiſch , weldes das Stammbaus einer adelis . den Familie ift. 3) Leers & 3

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Die vereinigten Niederlande ,

3) Peerjum , eine frene Berrlichkeit , welche nebſt dein Dabey belegenen Lufthauſe Zuileſtein ; dem Grafen von Ros defort in England geboret. 4 ) Driebergen , eine frene herrlichkeit der Grafen von Naſſau, die vom Prinzen Moris abftammen , und nach dera felben benennet worden . 5) Zeyt, ein angenehm belegenes Dorf , bey welchem ein Caſtelí ſteht. Es hat-dem gråflidhen Hauſe Naſſau zus gehöret, iſt aber son demſelben 1746 an einen amſterdamis ſchen Kaufinann , Namens Sdjellinger , verkaufet wors den , welcher es den vereinigten evangeliſchen Brüdern eins geräumet bat. Das Caftell beſteht aus einem Hauptges båude und 2 Flügeln . Von demſelben geht eine Allee aus, an weldher får evangeliſche Brüder und Schweſtern 2 große vieredige Höfe angeleget, und mit ſchönen Gebäuden von Badſteinen bebauet worden ſind. Die Handwerkos leute , welche darinn wohnen , machen allerley gute und ſchöne Arbeiten zum Verkauf , und die gewirkten, genines ten und geſtidten Ubeiten des Frauenzimmers, find nicht weniger ſchon. Im Dorfe ſelbſt wohnen auch Brüder. Sie hätten ſich wegen der angenehmen Gegend, Gärten und Spaziergånge, keinen beffern Drtzum Aufenthalt wünſchen können , als diefer iſt. Nahe ben Zevſt liegt das Luſthaus Stoetwegen . 6 ) Beverwaard, ein ſchönes Schloß gegen dem Dorfe Werkhoven über , von welchen die Grafen vou Naſſaus . Beverwaard den Namen führen . 7) Sye , gemeiniglid Ojit, ein Dorf und freye Herrs, lichkeit, gehöret einer davon benannten Linie der Grafen on Nafſau. 8 ) Schalkwyt , ein ſehr langes Dorf,mit einem alten verfallenen Hauſe , welches ſo wie Souten , eine Serrlichkeit , den von Kapelle zus ra 9) ) , Se 10) Wiltenburg oder Viltenburg, ein ſehr altes Haus, woſelbſt das Bisihum Utrecht , oder die biſchöfliche Kirche, zuerſt geſtiftet worden, II) Dress

Utrecht.

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151

11) Dreesivyt oder de Vaart , ein Dorf am Lec , ges Håret der Stadt Utrecht als eine Herrlichkeit zu , welche cinen Droſten darüber beſtellet. Hier iſt die ſogenannte vaartſche Schleuſe, durch welche alle Sdiffe geben und Zoll geben , die vom oben Rhein nach Utrecht und Um. ſterdain fahren. 12 ) Jutphaas , ein Dorf am ſogenannten vaartſchen Rhein , woſelbſt beym fo genannten Durchſchlag (eine Schleuſe, durch welche etwas Waſſer aus dem vaartſeben Rhein nach der el abgeleitet wird , um dieſe Flare mit eingnder' zu vereinigen ) , die Franzoſen 1672 eine Schanze aufwarfen , die aber wieder ganz gefdleifet wora den iſt. 13) Sageſtein , eine hohe Herrlichkeit, welche son der Provinz Urredit zu Lehn geht , und dein adelichen Ges folechte von Zuidewyk gehdret. Don derſelben geht wies der die Serrlichkeit Tienhoven zu lehu , welche an des Gränze der Grafſchaft Kuilenburg liegt , und init 2 ans deren Dertern gleiches Namens nicht verwechſelt werden huup .. 14) de Miars, ein bedeichter Polder, gegen Rhenen über. 2 Das Niederquartier , iſt das größte uns ter allen 4 Quartieren , und wird auch von dem Dorfe Abkoude benennet. Von den dazu gehörigen Der . tern merke ich nur folgende an. 1 ) Zuilen , eine Herrlichkeit, mit einem fabuen Can ftett , gehöret dem adelichen Geſchlechte. Suil von Se rooskerke. 2 ) X7Jaarſen , ein Dorf mit einer Herrlichkeit, gehis ret dem adelichen Geſchlechte ter Meer , und iſt wegen der vielen wonen Buitenplaatſen fehr angenehm Fu dieſera Dorfe wohnen viele Juden , welche auch hier eine Synas goge haben , 3) Abkoude, ein anſehnliches Dorf an der trummen Umſiet, welche durch einen sanal mit der Vecht rerehiiget iſt, damit man durch einen tårzern Beg von Utrecht durch die neue Sdileuſe nach Umfterdam fahren könne. 4 ) Mys $ 4

Die vereinigten Niederlande. 4) Mydrecht, gemeiniglich Meyert , ein Dorf. 5 ) Der Copiker Waard ( Werder) , welcher die Däre fer Copit und Rapelle entbålt, wird durch die Baronie freiſtein von den übrigen Ländern der Provinz Utredyt. abgeſondert, gehöret aber doch dazu , und zu dieſem Quara tier . Es gehöret auch ein anderes abgeſondertes Stad hieher , welches in der Nachbarſchaft von Schoonhoven und Nieuwpoort durch den Let von einander getrennet wird , Willige Cans ſo daß an der Nordſeite des Fluſſes das Dorf geral, und an der Sådſeite das Dorf Langeral übern Lek , nebſt dem Hauſe Langerak liegt. 3 Eemland , iſt der nordlichſte Theil der Pros ving, und erſtrecket fich in einem ſchmalen Striche zwi. ſchen Gooiland und der Veluwe bis an die Siiderfee. Es hat den Namen von der durchfließenden Eema Ich bemerfe 1) Bunſchoten , " ein treffliches Dorf an der Süderſee, deffen Einwohner 'fich mehrentheils vom Fiſchfang erndha ren. Zu derſelben gehöret pie Bauerſchaft Spakenburg, 2 ) Die Dörfer Eemnes buiten und binnen Dyfs . 3 ) Soeſtdye, ein . Fagdhaus,nahe beym Dorfe Soeſt , welches dem Hauſe Naſſau - Oranien zugebdret. König Es iſt nicht groß . Bilhelm III hat es bauen laſſen . aber regelmäßig , und hat einen ſchönen Garten und einen Chiergarten . 4) Woudenberg oder Woudenburg , ein Dorf and Herrlichkeit, dem gråflicben Hauſe Nanau , welches bom Prinzen Moriß berkommt, zugehörig. Nahe daben liegt. das Lufthaus Groenewoude. 5 ) Renswoude oder Renswouw , ein Dorf und freye Herrlichkeit am lunterſchen Bache. 4

Das Quartier Montfort,

þar von der

Stade Montfort den Namen , in deren Gegend es liegt. Es iſt ſehr klein und begreift. Feine Dörfer, fon : dern nur die Herrlichkeiten Dykveld und Seeewpk. Womóc 5 Fries :

Friesland,

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5 Friesland. 9. 1. Bon dieſer Provinz haben ſchon Ortelius umo Mercator Charten herausgegeben . Blaeuw und Janſſon lieferten diejerzige,welch Adrianus Me. Nachher tius und Gerh. Freitag gezeichnet hatten. þat Schotanus a Srerringa eine Cþarte gezeich . net , welche Fried . de Witt und VTic. Vificher an das {idst geſtellet haben. Eine beffere haben Reie nier und Ottens , Copens und Mortier geliefert, und die beſte iſt die von Salma , zu Utrecht von E. Rribber ausgegeben.

9.

2. Friesland , lat. Friſia , hat ſeinen Nam

men von den Frieſen , einem alten ſtreitbaren Volke ; woher aber die Frieſen ihren Namen haben ? dara über ſind die Geleßrten noch nidit einig. Eine der wahrſcheinlichſten Meynungen iſt, daß ein Frieſe,el. nen Gråber bedeute , von fiiſſen , graben ; denn die Frieſen haben işr Sand durch das Graben, oder durch Aufwerfung eines Deiches gewonnen, und es dadurch Por Alters der See und den Stromen entzogen. wohneten die Frieſen am Deutſchen Meer , von der Echelde bis an die Weſer ; diejenigen , welche zwi. ſchen den Mündungen der Schelde und der Mündung des Flieſtroms wohneten , biezen Weſtfrieſen , (wovon die Benennung eines Theils von Nordholland mit dem Namen Weſtfriesland , noch ein Andenfen iſt ),

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die übrigen aber bis an die Weſer bießen Oſtfrieſen , Zu dem Sandſtriche, welchen die legten bewohnet ha. hen ländiſcdas Friesland , von welcheni, als einer ieb,ergehöret nben zwiſchen dem Flieſtrom

und dein kleinen Fluſſe Lau .., 3 wers ,

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Die vereinigten Niederlande,

wers, von welchem der Meerbuſen Lauwer -Zee der Namen hat. In noch genauerer Beſtimmung, grån . zet dieſe Provinz gegen Norden an die Nordſee, ge gen Weſten an den Flieſtrom , gegen Süden an die Süderfee und en Overyſſel, gegen Oſten auch an Dver. 91fel, ingleichen an Groningerland und Drenthe. S. 3.

In Anſehung der Zuft und des Bodens, ',

iſt ſie der Provinz Holland ſehr ähnlich, vornehm = lich der nordweſtliche Strich), welcher niedriger itt, als das Meer. Eben daſelbſt iſt gutes Weideland, auf welchem nicht allein vortreffliche Ochſen , Kühe und Schafe, ſondern inſonderheit auch viele und große Pferde gezogen, und die lebtex Häufig nach Deutſchland und anderwärts ausgeführet werden . In anderen Ges genden , wo der Grund etwas höher iſt, wächſet auch gutes Getraide, und inſonderheit iſt der hieſige Weißen febr beliebt , weil er ſehr weißes und viel Mehl giebt. Die frieſiſchen Erbſen ſind vorzüglich von angenehmen Geſchmacke. Esgiebt hier auch viel Torfland; wiewohl der hieſige Torf nicht ſo gut als der holländiſche iff. Viele Gegenden , aus welchen Torf gegraben iſt,ſind 8น Seen geworden, dergleichen der Tjieuke - Slorers

Sljuefſen -Seeger -Snecker- uud Bergumer -See, Im füdöſtlichen Theil der und mehrere andere ſind. Provinz, nach Drenthe und Dvernſſel zu, ſiehet man viele Heiden und Holzungen . Weil die Provinz an der See nirgends Dünen Hat , ſo muß ſie ſidy durch foſtbare Deiche gegen die Wuth des Meeres verwahren. Ehedefſen , als die Deide noch den Eigenthümern der beſondern (ånde. rehen zugehöreten , waren ſie ſehr niedrig, und zum Theil im ſchlechten Stande, und konnten alſo der Ge walt

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" Friesland. walt der

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Wellen , inſonderheit" zur Zeit heftiger

Sturmwinde aus Nordweſten, keinen großen Wieders ſtand leiſten, ſondern ihre Durchbruche fekten das Land imter Waſſer , in welchem viele Menſchen und Thiere umfamen . Um vor folchem Unglicke, fo viel es mög . lich , bewahret zu bleiben , hatten die Einwohner viele Hügel von Erde aufgeworfen , welche 20 bis 24 , audy 25 Schuhe Hoch, auch zum Theil von großem Umfan. ge waren , und, auf welche fie , wenn fie nicht zu geſchwind von der Ueberſchwemmung überfallen wuć's ben , nebſt ihrem Viche und Hausgeråtheflädyteten , auch ſo lange , als die Ueberſchwemmung währete , auf denfelben blieben. Man nennete eine ſolche Höhe ana fånglich Waerd oder Werd , nachmals aber Terp ; und ſie ſind noch hin und wieder in Friesland zu ſehen . Auf unterſchiedenen derſelben ſind nachmals Haufer, und endlich ganze Städte, Flecken und Dörfer angeles get worden, daher fich aud) die Namen mancher fries. låndiſchen Derfer auf werd und terp endigen. Der ſpaniſche Statthalter , Kaſpar Robles , nahm .1570 eine veilſame Veränderung der Seedeiche ver : er ließ fie nåmlid) auf gemeine Koſten breiter und långer mas chen , und ſeit der Zeit ſind ſie nicht ſo leicht der Gea fahr des Durchbruchs unterworfen.

Friesland iſt wohl fo häufig von Kanålen durch, ſchnitten , als Holland. Sie führen das überflüßige Waſſer nach der See ab , und dienen den Einwoh. nern zur bequemen Fortbringung ihrer Güter und Waaren . Der vornehmſte, und welcher von den Rei. ſenden am meiſten gebrauchetwird , erſtrecket fich von : Haarlingen durch Franeker nach Leeuwarden und Dofl. funt,

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Die vereinigten Niederlande.

fum , von dannen er nach Groeningen , ja bis an bie . Grängen von Oſtfriesland fortgeſeket worden iſt.: Die Provinz enthalt i Ståbte , und 336 8. 4. Flecken und Dörfer , unter welchen lektern fein einzi. ges.den Titel einer Herrlichkeit hat. Man findet hier aber unterſchiedliche alte adeliche Caſtelle, welche Stin, fen, auch wohl Staten genennet werden . Die Ein. wohner behalten die alte und große friefiſche Liebe zur Freyheit, die alten Gewohnheiten und Lebensart , und die frieſiſche Sprache bey. In Anſehung der lektern werden inſonderheit die Landleute von den übrigen Niederländern nicht verſtanden . Es werden hier dünne. wollene Zeuge, und die allerfeinſten europäiſchen ſein. wande gewebet ; von den lekten koſtet die Ede 12 bollán. diſche Gulden . Die Einwohner ſind zwar mehrentheils der reformirten Kirche zugethan : es find aber auch viele Katholiken unter ihnen, und noch mehrere Mens noriten ; welches leşte um deſto weniger zu bewuns dern iſt , weil Menno Simon , von welchem že den Namen führen , hlefelbſt zu Witmaarſum geboren iſt, und ſeine Lehre hier zuerſt ausgebreitet hat. Die Mennoniten Haben 98 Gemeinen und 152 Lehrer , die Patholiken 24 Gemeinen und 31 Prieſter, die Luthera . ner 2 Gemeinen und 3 Prediger , die Remonſtranten eine, und die Collegianten einige Collegia . 9. 5. Die Staatsverfaſſung dieſes Sandes, bat Vor Alters hat oftmalige Veränderungen erfahren. Kinige, une hierauf Herzogé, nachmals Fürſten , es bekannt inſonderheit iſt , und ter welchen Radbob II am långſten ſo genannte Podeftaten gehabt , welche Schon lekten aus dem Volt erwählet worden . 1436 kam ein Theil von Friesland an das burgundi. fche

Friesland.

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the Haus : der größte Theil aber blieb unter der Re. gierung der Podeftaten , Kaiſer Marimilian I vere ordnete zwar 1497 den Herzog Hibrecht von Sachfen zum Erbſtatthalter über Friesland, jedoch ſo , dal er den Frieſen ihre alten Freyheiten beſtätigte: allein, 8 jum erblichen Schuherrn, und kaiſerl. Statthalter des andes Weſtergo an , worauf er Willebrorden von Schomberg zu ſeinem Verweſer ernannte, welcher den übrigen Thell von Friesland auch bald zur Unterwür . figkeit brachte.

Nach Albrechts Code fam die Heri.

fchaft über Friesland an deſſelben Sohn Heinrich, der Vie ſeinem Bruder Georg verkaufte. 1514 fekte ſich Herzog Carl ven Geldern Hieſelbſt feſt, trat aber 1517 fein Recht auf Friesland dem Könige von Spanien, Carl, für 100000 Kronen ab, der es 1523, da er römiſcher Baiſer war , als Graf von Holland ganz unter feine Borýmäßigkeit brachte.

Unter Konig Philipp II aber

ſekten ſich die Frieſen wieder in Freiheit , und traten zu dem Utrechter Bündniſſe. . 6. Die ganze Provinz iſt in drey Quartiere

Wertheilet , welche ſind Ooſtergo , Weſtergo und Zevenwolde , jedes Quartier aber ift wieder in Grietenyen , eigentlich Grietmannyen , ( Præfe. cturas ) abgetheilet, und jeder Grietenye ſteht ein Grietman vor , der den Worſik im Gerichte der Grietenne hat, welches außer ihm mit zwey oder drey Benfikern und einem Secretár, beſeket iſt. Aus dies ſen Grietenyen werden jährlich durch die Eingefeſſenen die ſo genannten Vollmachten erwählet , deren in jeber zwen find , nåmlich einer von Adel , und ein fo genannter Eigen . Erfde , welches allezeit ein reicher unb

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Die vereinigten Niederlande:

und angeſehener Sanomann cus. der Grietenne if. Weil Friesland 30 ſolcher Grietennen hat, ſo ſind det Pollmachten 60, welche nach den trey Quartieren uns terſchieden werden . Es kommt noch das vierte Quața tier hinzu,nämlich das Quartier der Stadte , des Ten eilf ſind. Von jeder werden zwey Mitglieder der Regierung, als Vollmachten zu der Verſammlung der Staaten abgefertiget, deren alſo 22 ſind. Es beſteht daher die ganze Verſammlung der Staaten, aus 82 Perſonen, und ſie wird alle Jahr einmal , und zwar gemeiniglich im Anfange des Februárs, zu Jeeuwars ben in Gegenwart des Erbftatthalters , welcher darins nen ſowohl, als in allen andern Collegien der Proving, Das eine beſdyließende Stimme hat , angeſtellet. Collegiuni der Deputirten Staaten dieſer Provinz, beſtehet aus neun Perſonen , von welchen ſechs aus den Grietenyen , und brey aus den Städten ſind , und Er volls welche alle dren Jahre verändert werden . ziehet das, was die Staaten beſchloffen haben , es bes treffe nun politiſche oder militairiſche Sachen , die Staatseinkünfte , Belegung einiger Zenter , oder Der Provinzialhof bes andere dergleid) en Dinge. General - Procurator , einem Rathen zwolf aus ſtehet Criminalſachen allein , und einem Secretár , richtet in in Civilfadjen aber ergehet von den Gerichten der Grie, tenyen und Städte die Appellation an denſelben . Die Redinungskammer hält ihre Verſammlungen eben fowohl, als alle vorhergehende Cliegia , zu { ecua waarten . Zu der Verſammlung der General Staa. ten rendet dieſe Provinz fünf Deputirte , nåmſich zwen aus den drei) Quartieren, zwey aus den Städten, und ben fünften erwählen die Städte und Zevenwolden .

. 7.

Friesland.

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7. , In Unſehung des Kirchenſtaats , wird Friesland in fechs Klaſſen abgetheilet, nåmlich in die von leeuwaarden , von Dokkum , von Franeker , von Sneek , von Bolswerd und Workum , und von Ze. Zu allen gehören 207 Prediger. Hus verwolden. jeder Klaſſe werden jährlich zwey Prebiger und zwey Helteſten zu der Synode abgefertiget, welche acht Ta. ge nach Pfingſten in den Städten Leeuwarden , Dole

58

kum , Franeker , Sneek, Bolswerd und Harlingen , und wenn die Reihe an die Klaſſe von Zevenwolben kommt, in dem Flecken Heerenveen gehalten wird , $ . 8. Ich beſchreibe nun

I Die Städte , welche ein beſonderes Quartier ausmachen ,

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1 Cezuwaarben , nach der Lantelandſprache Liewena den , die wohlgebauete Hauptſtadt der Provinz , und der Sitz ihrer hoben Collegien , der Münze, und des bornehma ften frieslåncifchen Code , iſt zugleich die großte , bolls reichſte und ſchönſte Stadt in dieſer Provinz . Sie iſt nicit -nur von vielen Ranålen durdonitten , fondern konta men aucl) hier unterſchiedene große Kanåle zuſanınıen , swelde zur Fortbringung der Kaufmannsgüter ſehr bequem fiud . Ihre Feftung &werke låßtman verfallen . So lange Friesland ſeinen eigenen Erbffatthafter hatte , wohnete derfelbe auf dem hieſigen unaufehnlichen Prinzenhofe, und berſchaffte der Stadt viele Lebhaftigkeit und Huſehen , wels ches ſeit 1747 wegfädt, da Wilhelm IV Erbftatthalter der geſammten vereinigten Niederlandewurde. Mit Erbauung tes jenigen aufehnlichen Stadt: Haufes oder Rath .Henſes ift 1715 der Anfang gemacht worden. Die Gotländiſchea Reformirten haben dren Kirchen , und in der voruehınſtert, welche die große oder Jacobs -Kirche genennet wird , iſt ein Begråbnißort des erbſtatthalteriſchen Zauſes. Die fran . Boriſchen

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Die dereinigten Niederlande.

38fiſchen Reformirten haben eine Kirche, die Putheraner r auch eine, die Mennoniten dren ', die Katholiken unters ſchiedene, und die Juden eine Synagoge. Die Stadt ſolut erſt 1190 ihren Anfanggenommen haben. Vor Ulters era ſtredete ſich aus der Nordſee bis hieher ein Meerbucent, welcher die Mittelſee genennet wurde, und den Doſter- und Weſtergo von einander ſchied : er iſt aber vorlängſt aufges trodnet , und angebauet worden . 1487 litte die Stadt großen Brandſchaden . 1559 ſtiftete Papſt PaulIV hiefelbſt ein Bisthum ,weldes aber nicht lange Beſtand hatte. Por der Stadt ſteht das fürſtlich-naſau-oraniſche Luft . haus Marienburg. Der Kanal zwiſden den Städten Lerumwaardert und Dot. kum, wird Le genennet. 2 Bolswers , nach der Landebausſprache gemeiniglich Bolsward, eine febr alte Stadt, eine und eine balbe tuns be Gebens vom Flieſtront , in einer Gegend , wo unters ſchiedene Kanäle , welche die frieſiſchen Städte mit einan , ber verbinden , fich durchſchneiden. Sie treibt ſtarten Handel mit Butter , und die frieſiſchen Sayetten ( eine Art bûnner wollener Zeuge) , welche häufig ausgeführet wers ben , werden größtentheils biefelbft gewebet. 1336 mm 1475 hat die Stadt großen Brandſchaden erlitten . Bor Ulters iſt ſie eine Hanſeſtadt geweſen . 3 Franeker, eine Stadt an rem Kanal zwiſchen Har : lingen und leerwaarden , iſt weder groß noch befeAigei, hat aber eine durch den frieslåndiſden Starhafter , Grafen Ludervig von Naffaut, geſtiftere, und am 29 Jul. 1585 eingeweihete Univerſitet, deren offentl che horfdle in einem ehemaligen Kloſter der Kreutzbrüder find. Sie hat einer mediciniſden Kråutergarten . Das alte mit einem Graber umgeben gewefene Schloß Sjaardema, ift , nachormes vor Ulter verfallen war , um die Mitte des jebigen Jahrs huuderts ganz abgebrochen worden . Außerhalb der Stadt , nach Harlingen zu , find viele Bad- und Ziegelſtein - Brennereren, in welchen infonderheit viele blau glaſurte Dadipfannen bereitet, und guten Theils nach anderen Begenden verſendet werden. 4 Sneek

Friesland.

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4 Sneel, in der Landesſprache Snits, eine alte Stadt, pon welcher ber benachbarte fiſchreide Landſee den Namen hat. Sie liegt in einer niedrigen und wafferigen Gegend, Man und iſt weder groß , noch ichón , noch befeſtiget. findet hier 2 holländiſche reformirte Kirchen . 5. Doklum ,eine zwar nicht große , aber zum Handel wohl gelegene Stadt , weil fie ni:r 2 Stunden von der Nordſee entfernet iſt , und mit derfelben , vermittelft des Dollumer Diep , Gemeinſchaft hat , weldies zur Zeit der Fluth die größten Schiffe tragen faun. Sie hat auch ins nerhalb der Mauern einen guten Hafen , und ben demſel, ben einen Schiffzimmerwerft. Es wird hier viel Salg bereitet. 1572 wurde fie von den Spaniern erobert, welche viele Bürger umbrachten, und die Stadt in Bran ftedten , da ſie denn ungefähr 400 Häuſer berlor. Das umliegende Land iſt meiſtens zum Ackerbaue ſehr gut. 6 Sarlingen , eine Stadt an der See, oder vielmehr am flieſtrom , welche nach leeuwaarden die größte wohls gebaueteſte und volkreidte Stadt in Friesland iſt. Sie hat einen bequemen Hafen , welcher an ſich tief genug für die ſchwereften Schiffe iſt ; weil aber die Mündung deſſelben etwas durch Sand verſtopfet iſt , ſo můffen die Schiffe erſt etwas erleichtert werden , ehe fie einlaufen . An der Lands Feite iſt die Sradt ziemlich befeſtiget , kann auch daſelbſt, wenn es nöthig iſt, unter Waffer geſeket werden . Un der Beſtſeite iſt ſie wider die Sewalt des Meeres durch ſtarke Deiche verwahret. Die holländiſch -reformirten Einwohner haben 2 Kirchen ; die vielen Mennoniten ſind die verindgens deſten unter den Einwohnern ; aud) find hier lutheraner und Katholiken . Es hat hier das friesländiſche Admiras litårs - Collegium feinen Sitz. Man bereitet hier viel Salze und in der Nachbarſchaft werden viele Badſteine unb Dachpfannen gebrannt. 1472 brannte die Stadt größten. theils ab. 1580 bemachtigten ſich ihrer die Staaten, und ſchleiften bas ſtarte Caſtell , welches damals dicht an der See ſtund . 7 Staveren , eine kleine Stadt an der Såderſee auf ber weſtlichen hohen Spige von Friesland, welche von £ Weſto 46, 5 A.

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Die vereinigten Niederlande.

Weſtfriesland nur dren Seemeilen entfernet ift. Sie ivar vor Alters die großeſte, volfreidſte und anſehnlichſte Stadt in ganz Friesland , und iſt eine geraume Zeit der Sin der frieſiſchen Könige geweſen . Die Einwohner treis ben ſtarken Handel zur Sie , und ſollen die erſten geweſen ſeyn , welde durch den Dereſund in die Ditſee geſegelt ſind, Nachdem fich aber vor dem Hafen der Stadt eine Sandbank angekeket hat, welche der Frauenfand genennet wird , und den Eingang beldmerlid ) , ja bisweilen auch ſehr gefährs lid machet ; fo find die vornehmſten Kaufleute von hier weg , und nach anderen Seehåfen gezogen , worüber die Stadt in Verfall geratben iſt. Es haben auch die unges ftümen Wellen ein Stück nach dem andern von der Stadt abgeriſſen und weggeſpület; ſie bat audy noch andere Un gludsfåde erduldet, zu welchen ihre Abbrennung durch die Spanier im Jahr 1572 gehöret, Es , wohnen hier zwar noch unterſchiedene Rbeder und Schiffer , welche Fradot fahren , ſie haben aber ihre Schiffe zu Amſterdam und in andern bequemen Häfen liegen. 8 Sloten , ein Stadtchen , welches nur aus zwey Straßen beſtehet , die einander kreukweiſe durchſchneiden, Ehedeffen iſt es ſtark befeſtiget geweſen , nun aber ſind die ſeiner Lage Sonſt kann es Feſtungswerke verf..llen. nach , ba'es faſt von allen Seiten mit Landſeen umgeben ift, eine gute Feftung abgeben. Aus dem nahe gelegenen Sloterſee kommt ein fahrbares Waſſer , die Ee genannt, weldies mitten turd die Stadt låuft , und eine kleine Etunde unter derſelben durch eine Schleuſe in die Süters Fee geht. Es gehen daher viele Schiffe durch Sloten , in fonderheit diejenigen , welche den friefiſien Torf über die Súderfee führen . 9 Workum , ehedefſen Wolderkum , ein Städtchen, weldes eine Viertelfunde von der Süderſee liegt, aud von unterſchiedenen fifchreichen Landſeen umgeben iſt. Es iſt nur mit einem Waſſergraben umgeben , beſteht auch nur aus einer langen Straße , welche in der Mitte durch das Waſſer geſchieden wird. An der Süderſee hat es eis nen Hafen , welcher lang und femal, nur für große Sihiffe

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Friesland.

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Schiffe nicht recht bequem ift. In der Nachbarſchaft die. ſes Ortes wird viel Kalk aus Seemuſchelſchaalen gebrannt. 10 Pift, nach der Landesausſprache Trilft, ein Stadts chen , welches nur mit einem Waſſergraben umgeben iſt, und aus zwey Reihen Häuſern beſteht, zwiſchen welchen der Långe nach noch ein Waſſer fließt. Es werden hier viele Schiffe gebauet. II Sindelopen , verkürzt sinlopen , eine kleine Stadt mit einem Hafen an der Süderfee. Ehedeffen iſt fie anſehnlich geweſen , aber theils durch die Wuth der See, theils durch andere Unglücksfålle, zu welchen ihre faſt gånge liche Abbrennung im Jahre 1500 inſonderheit geidret; febr verringert worden. Die Einwohner, unter welden viele Mennoniten, ſind von den åbrigen Frieſen in der Spradje und Kleidung ſehr unterſchieden. Sie ernähren ſich mehs rentheils vom Schiffbau und Fiſchfange. II Doſtergo, pagus orientalis, hat Weſtergo gegen Weſten , Zevenworden gegen Süden, wird gegen Oſten durch den Fluß Lauwers vom Groninger : tande geſchieden , und erſtrecket fich gegen Norden bis an die Nordſee.

Dahin gehören eilf Grietenyen .

i Leeuwaarderdeel, hat den Namen von der Hauptſtadt der Provinz , und begreift vierzehn Dörfer, welche insgeſammt auf Zerpen oder Bohen liegen , als Suſum , Swichum , Jelſum , Britſum , u. P. m . 2. Ferwerderadeel, liegtan der Nordſee, und ents bålt eilf Dorfer , als Serwerd , Bley , bey welchen die Stinſen oder Staaten , daß ift, Caſtelle binga und Unes ma ſtehen , Sallum , u . 4. m. Bey dem legien ſteht das ſo genannte Suis van berouw , d. 1. aus der Keue , roelches ein Rathbherr , Namens Fongſtau ,pracha ig erbauet, aber ſein ganzes Vermögen daran verſchwens det hat , und durch den Tod an deſſelben Bewohnung gee hindert worden iſt. Un der weſtlichen Grånze dieſer Grie: £ 2 tenye

164

Die vereinigten Niederlande.

tenne find die ehemaligen Kloſter und Abteyen Mariene gaarde und Gennaard.

3 Weſt -Dongerdeel , liegt auch an der Nordſee, und hat vierzehn Dörfer, als Jaanum , Kaard, Born . werd , Solwerd , Ves , an der Nordſee , u.a. in. 4 Uoſt : Dongerdeel , wird von der vorhergehen : den Grietenne durch einen kleinen Fluß geſchieden, und era ftredet fich) bis an den Lauwerſee. Hieher gehören auch vierzehn Dot fer,als Pazens an der Nordſee, Ooſtrum , woben das Haus Sumalda liegt , Le 26. Am Lauwers Tee liegt die Sdanje Ooſtmahorn . s Kollumerland 11 : 0 VTieu - Kruisland , machen zuſammen die fünfte Grietenye aus, welche am lau : werſee auf den Gränzen von Groningerland liegt, aber nur ſechs Dorfer enthält, von welden ich anmerke : 1 ) Kollum , ein großes und anſehnlides Dorf, welches einen guteu Hafen , und vermittelft defeben mit dem Det: kumer Diep Gemeinſchaft hat , daher die Einwohner See handel treiben . Es wird hier auch Bieh mit gutem Bor : theile fett gemacht; und es ernähren ſich viele Einwoh : ner orm Fiſchfange, wie denn der Rolluiner Bot fehr bes Pannt iſt. Der Ort hat viele ſchone Häuſer , eine lateinis ſche Schule, einen jährlichen Pferdemarkt, und andere Borredyte. 2 ) Ausbuir , welches Dorf auch Cütle Wouwde generinet irird , und der Siß des Grietmanns iſt. 3) Kollumer Zwaag, bey welchem Dorfe das ehemas Ilge Kloſter Veen liegt.

4) Burum , in deffen Nachbarſchaft ein ehemaliges Franeukloſter am Flüßeljen Lauwers ſteht. Beri der Mündung des lauwers iſt ein Dorf mit einer Ochleuſe, Nainen : Monnekezyl. 6 Achtkerſpelen , hat den Namen von den dats inn befiudlichen acht Kirchſpielen , als Gerlesklooſter, Auguftinusgaa , 4. P. iv. 7 Dans

Friesland.

165

7 Dantumadeel , hat zmolf Dörfer, als Dan tumwoude , Sibrandabuizen , neben welchem das ehes malige Kloſter Klaarkamp ſteht, u . f. n. 8 Tjetjerkſteradeel, von 15 Dörfern, als Tjetjerk, Bergum , Bon welchem ein landfre und eine Hride den Namen hat , Ooſtermeer, woſelbft fo , wie in andern ums liegenden Dörfern , viele Leinweber ſind, Juidmeer , Zuid woude, Lernwoude, u. ſ. w. 9 Smallingerland , hat fieben Dörfer, unter wel chen Woorder: und Zuider: Drachten die vornehmſten find. Benbe iverden geineiniglich nur ſchlechthin die Drachs ter genennet. Sie haben jekt nur eine Kirche, welche mitten zwiſchen benden erbauet iſt . Sie ſind groß und volkreich , und es wohuen ſehr viele Mennonitet in dens

ſelben . 10 Jdaarderadeel, hat 8 Dörfer, als Idaard, Gron, weldes groß und ſchön iſt, u. .w . II Rauwerderabem , hat 6 Dörfer , als Haus werd , welches ein vortreffliches Dorf iſt, Poppingas wier , u . ſ. w. III Weſtergo , Pagus occidentalis, hat Doſter go und Zevenwolden gegen Oſten , und grånzet gegen Norben und Weßen an die Nordſee und den Flieſtrom , und gegen Siiden zum Theil an die Süberſee. Dahin gehören neun Grietenyen. i Menaldumadeel , beſteht aus zwölf Dörfern , als Menaldum , ein ſchönes Dorf am Kanal, welcher zwiſchen Leeuwvaarden und Franeker fließt , Berlifum , welches auch groß und anſehnlich iſt, und jährlich 2 Pfer : demärkte hålt , u. 1. w. Es iſt hier auch das Caftel Glins ftra belegen . 2. Franekeradeel, kat von der Stadt Franeker den Namen , und liegt auf beyben Seiten des Kanals , wels der zwiſchen Leeuwaarden und Franeker fließt. Dahin 23 gebo .

166

Die vereinigten Niederlande.

gehören eilf Dörfer, als Tzum , Doenjum, mit dem Schloffe Goslinga, u..w . 3 Barradeel, hat 8 Ddefer , als Minnertsga , Sirogum , zwiſchen weldien beyden das Caſtell Groot Gerniana ift, Ooſterbierum , ben welchem das ebemalige Kloſter Lidlum ift , Almenum , von welchem ein großer Zheil zu der Stadt Harlingen gezogen iſt, u . f. w.

1

4 Set Bilt , beſteht ganz aus neuerworbenem und eingedeichtem Lande , und wird in Oude, und Tieuwes Segt ſind 9 Dörfer Bilt , und Zuidhoel eingetheilet. und die Caſtelle Semmema und Grumbach oder feudum darinnen . 5 Baarderadeel , liegt am Kanal zwiſchen Sneek und Leeuraarden , und begreift 16 Dörfer , ale Baard , mit dem Schloffe Delama, welches der lekte frieſiſche Pos deftat, Julius Detama,erbayet hat, Jorwerd , der Hauptort der Grietenye , Wiewers , u . 1. w . Von dem letzten hat der vielverder Borch den Namen , darinn die Labas diſten 1669 einige Gebäude zum gemeinſchaftlichen Leben und gottesdienſtlichen Gebrauch aufgeführet haben , mit dem es aber hier keinen langen Beſtand gehabt hat. 6 Sennaarderadeel , hat 12 Dörfer , als Sens naard, Ooſterend,waarens, Xubaard, u. [... 7. Wonſeradeel, begreift 27 Dörfer , als Wons, Witmaarſum , bey welchem das Caftell Ailva , das Stammhaus eines alten adelichen Geſchlechtes, geſtanden hat , Rimsweerd , Sigtum, wo der Grietmann wohnet, Sartwerd , ben welchem das alte Kloſter iſt, mafkum , ein großer Flecken an der See , wofelbft Salzkoten, Ziegels und Kalkbrennereyen ſind, deſſen Einwohner aud viel auf der See fahren , u. a. m. 8 Wimbritſeradeel, hat 28 Dörfer, als Schars nejoutum , Baw , Goppinga, seeg , von welchem ein Landſee den Namen hat, Idzega, Oudega, u .a.m . 9 Semelumer Oldepbeert und doordwolde, wird auch Waterland genannt , weil der Grund dieſer Gries

14

Friesland.

167

Srietenye mebyrentheils aus Moråſten und Seen beſteht. Dahin gehören neun Dörfer, als Semelum , béy welchem chedeffen eine Abten gleiches Namens geweſen iſt ; Tolls weren , deffen Einwohner eine ſonderbare Sprache, Kleia dung und Lebensart haben , und deſſen Häuſer ſehr verwors ren ſtehen , daher es in Friesland zum Sprůchworte gewors den iſt; Koudum , bey welchem das Schloß Groveſtins ſteht, u. a . m. IV Zevenwolden , das iſt., fieben Wålder, grånet gegen Weſten an Weſtergo , gegen Norden an Doſtergo , gegen Oſten an die landſchaft Drenthe, und gegen Süden an die Provinz Dveryffel und an die Süderfee. Dieſes Quartier ift in zehn Grietenyen abgetheilet. i Gaaſterland , iſt ebemals zum Weſtergo gerech net worden . Es begreift acht Dörfer, als Wykel , nadi frieſiſcher Ausſprache Wikkel, in deſſen Kirche der berühinte General Koehoorn begraben liegt , u. 4. m. 2. Doniawerſtal, bat 14 Dörfer , unter welchen Doniaga, am See Zjieuke, ift. 3 baskerland , hat ſieben Dörfer, als Oldes und

Vire:Saske, u. a. m. 4 Uringerdeel, hat auch Fieben Dörfer, als Limas ryp , ter Sorne , auf einem Inſelchen im Sneekerſee, Fles , u . a. m . 5 Opſterland , hat drenzehn Dörfer , als Sygers. wolde , und nicht weit von dannen auf der Grånze am Groningerlande die Schanze Frieſche Paalen , Wynjeterp, bey welchem das Klofter S. Bonifacius Capel geſtiftet worden , u . a. m. 6 Angwirden , hat nur fünf Dörfer , als Gers, loot, Tjalebirt , u. a . m. 7 Sdyoterland , hat achtzehn Dörfer , als Oldes und Tye:Schoot , nebſt der dabey gelegenen Schooters ſchanze , Brongerga, bey welchem das Laſthaus Oranjes Woud £ 4

168

1

Die vereinigten Niederlande.

Woud ſteht, welches Albertina Agnes , Gemahlinn bes friesländiſchen Statthalters, Wilhelm Friedrich von Naſs ſau Diet , erbauet, aber nur 2 ſchöne Flügel , hingegen Das Mittelgebäude nicht zu Stande gebracht hat , Seerena veen , ein großer und ich duer Fleden, den man den frieſia fchen Saag nennet, und in deſſen Gegend der beſte frieſiſche Torf gegraben wird , u. a . m . 8 Stellingwerfe Ooſteinde , bat zehn Dörfer. Saule , iſt das dußerſte friešiandiſche Dorf nach der fand . fchaft Drenthe 311 , und nicht weit davon liegt die Swange Breeberg. Bey den Dörfern Oldes und XIye:Berkoop liegt die Schanze Befof. 9 StellingwerfWeſteinde,hat zwanzig Dörfer, als Bevil , Bleedye, Scherpenzeel, Spanjeni, u. a. m . Der hieſige gute Dorf verſchaffet den Einwohnern ihre vors nehmſte Nahrung. 10 Lemſterland , hat fünf Dörfer: Das vors nehmſte ift Ceinner , welches groß , anſehnlich und volta reich iſt, und an der Süderſee liegt. Durch Saffelbe nebs men die Reifenden ihren Weg , welche von Amſterdam mit dem Beurtſchiffe nach Friesland und Groningerland geben .

*

Unweit der frieſiſchen Küſte liegen in der Nordfee zidey Inſeln , welche vor Akters mit dem feſten Sande vereiniget geweſen ſind , nun aber durch ein breites Waffer, welches man das Wad oder die Wadden Dieſes Waſſer nennet , davon getrennet worden . wird zwar viel befahren , iſt aber wegen der håufigen Dieſe Inſeln ſchußen Sandbånke ſehr gefährlich. Friesland wider die Gewalt des Meeres zur Zeit Hefo tiger Sturmwinde. 1 Ameland , iſt die größte , und liegt Friesland gegen Weſten. Sie iſt eine freye und ganz unabhängige Herrs lichkeit,

1

Friesland.

169

Tichkeit, und hat, als eine ſolche, dem adelichen friesländis fchen Geſchlechte von Kammega zugehöret, deffen Stanımı haus noch daſelbst zu ſehen iſt ; es hat ſie aber des Erb. ſtatthalters von Friesland , Heinrich Caſimirs von Nafa ſau Wittwe , Amelia , Pringefinn von Anhalt , får ibrer eigenen Sohn , Johann Wilhelın Friſo , gekauft , vellen Enfel , der Erbſtatthalter Wilhelm V , ſie noch beſitt, und ſich in Anſehung derſelben einen ſouverainen Herrn von Ameland nennet. Auf derſelben ſind die DörferGolluin , Ballum und Çzes , deren Prediger zu keiner frieslårdiſchen Klaſſe gerechnet werden. 2 Schiermonigloog , liegt der vorhergehenden Inſel und Friesland gegen Oſten, gegen der Mündung des Meers buſens Lauwer ſeeüber. Auf derſelben ſind keine beſondere Dörfer. Sore Einwohner ernähren fich , ſo wie vie von Ameland , mit der Fiſcherey ; es dienen auch viele auf der Sec.

6

Dver : Yffel.

9.1 . Von der Provinz Over 3ffel , Transiſala . nia , oder Provincia Transiſalana , hat n . ten have ein Charte gezeichnet , welche Viik.Viſſcher Herausgegeben , Fr. de Wite aber eine verbeſſerte Jene kam nachher Xusgabe derſelben beforgt hat. chenf, und dieſe an Covens und Niortier. an Reinier und Ottens haben die Gaviſche Charte auch verbeſſert, und ans licht geſtellet. 8.2. Es grånzet dieſe Provinz gegen Weſten an die Süderſee, gegen Norden an Friesland und Drenthe , gegen Drien an die Grafichaft Bentheim und das Bisthum Münſter , gegen Süden an die Grafſchaft Zutphen und an die Veluwe , als Theile Ihr Name zeiget an , daß fie vom Gelderlande. über oder jenſeits der Uffel liege , nåmlich in Anſes þung der gegen Weſten der Miſel belegenen Provin. { 3 zen

170

Die vereinigten Niederlande .

zen Holland, Utrecht und des Theils des eigentlichen Gelderlandes , welcher die Veluwe genennet wird . 8. 3. Der Boden iſt größtentheils moraftig , und liefert nichts als Torf, doch iſt gegen Weſten, nach der Yffel zu, ſehr gutes Uferland, und an Weiden iſt auch Fein Mangel; wiewohl ſie viel magerer find , als in anderen Gegenden , und überhaupt gehoren ſie nicht gewiſſen Perſonen eigenthümlich zu , ſondern den Eine wohnern der nächſten Flecken und Dörfer gemeine ſchaftlich: hingegen die Wiefen an den Flüſſen , auf welchen Heu bereitet wird , find beſonderen Perſonen Sonſt iſt der Boden in den mehreſten Gegens eigen. den niedrig und eben , ungefähr in der Mitte der Pro vinz aber iſt ein bergichter Strich , welcher fich von Süden gegen Norden erſtrecket. Die Jagd iſt ſehr gur.

Die Yſſel machet gegen Weſten die Grånze

zwiſchen dieſer Provinz und der Veluwe , außer daß noch zwen kleine Stücke von jener an der Weſtſeite der Yfiel liegen. Das ſogenannte Zwarte Water (Schwarze Waſſer ), entſteht ben Zwol , wo es ſeinen Namen empfängt,

aus unterſchiedenen Båe

chen , fließt gegen Norden , machet das zwolfche Diep , und gehet in die Süderſee. Mit demſelben vereiniget ſich die Vecht, lat. Vedrus, welche mit der Vecht, die in den Provinzen Utredtund Holland fließt, nicht verwechſelt werden muß.

Sie entſpringt

im Bisthume Münſter , geht durch die Grafſchaft Bentheim , und trit aus derſelben in dieſe Provinz . Unterhalb Ommen nimmt ſie die Regge auf, die aus unterſchiedenen Båchen , unter welchen die Aa die vornehmſte iſt, entſtehet.

Die Sdriepbeck er .

gießet ſich bey Deventer in die Yffel.

Sie iſt allein im

Over - Vilel.

im Spåtjahr und

. un

nuo

5

fahrbar.

171

des Winters für kleine Schiffe

Aus der Landſchaft Drenthe kommen un.

terſchiedene kleinere Flüffe, als die Havelter : da, die Steenwyker da , und die Linde , welche lekte zum

Theil die Gränze zwiſchen dieſer Proving

und Friesland machet, und bey Kuinder in die Sü derſee fließer. S. 4. Es iſt dieſe Provinz, wegen ihrer vorhin ($. 3.) beſchriebenen natürlichen Beſchaffenheit, nicht ſo ſtark bebauet und bewohnet, als einige der übrigen Provinzen. Sie gat zwar ſechzehn Städte , aber die

ga De

Anzah ! ihrer Dörfer wird nur auf achtzig geſchåßer.

BIERTAS

den Städten : jede Klaſſe hat, in Anſehung der Ian . desangelegenheiten , gleich viel zu ſagen . Die Rits

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Ett 16

Sen

Sie iſt in drey Quarriere abgetheilet, welche fino Salland , Twenthe und Vollenhoven . Die Staaten derſelben beſtehen aus der Ritterſchaft und

terſchaft iſt hier zahlreicher, als in einer anderen Pro. vinz.

Es muß aber ein Edelmann , welcher zu der Verſammlung der Ritterſchaft berufen werden will, nicht nur ſeinen Udel, und daß er der reformirten Kirche zugethan fen , ſondern auch dieſes beweiſen, daß er über vier und zwanzig Jahre alt fer , und in dem Quartier , zu welchem er berufen wird , einen ſoge. nannten Havezaat , oder ein Sandgut, auf welchem das Recht zur Berufung haftet , und bey demſelben unbewegliche Güter beſike, welche , (den Hauptſię mitgerechnet ), über 25000 Gulden werth ſind. Uuch

Die D

ein in Kriegesdienſten ſtehender Edelmann , der dieſe Eigenſchaften hat , kann zum Mitgliede der Regies rung angenommen werden ; doch muß er wenigſtens

nt

den Rang eines Hauptmanns haben , und wenn von Sachen;

m

172

Die vereinigten Niederlande.

Sachen , die den Kriegesdienſt betreffen , gehandelt wird , fid, vorher aus der Verſammlung wegbegeben . Die Stadte , welche ihre Deputirte zu der Land , fchaftsverſammlung Fenden , find Deventer , Kam . pen und Zwol.

In dieſen drey Hauptſtadten allein

halten auch die Staaten ihre Verſammlungen , und zwar wechſelsweiſe in jeder derſelben ein Jahr. Den Vorfik hat der Droſt von Salland, und in deſſelben Abweſenheitder Droſt von Twenthe ; wenn aber bende fehlen , der Droſt von Vollenhoven. $. 5. Am Ende des zehnten Jahrhunderts kam dieſe Provinz unter die Herrſchaft der Biſchofe zu Utrecht, daher ſie vor Atters das Obere Stife ge. nennet wurde. Die Biſchöfe regierten ſie in bürger. lichen und kirchlichen Sadien gemeinſchaftlich mit den Staaten . Biſchof Syeinrich von Bayern trat ſie zu. gleich mit dem Niederſtift Utrecht 1528 anKaiſer KarlV ab, dem ſie in eben dieſem Jahr als Herzog von Bra . bant und Grafen von Holland die Huldigung leiſtete. Von dieſer Zeit an , vornehmlich aber feit 1536 , da das Niederſtift Utrecht mit Holland vereiniget worden,

.

iſt das Oberſtift oder Dveryfſel von dem Niederſtift gånglid; abgeſondert geblieben, und eine beſondere Pro. ving , unter dem Titel einer Herrlichkeit, geweſen, auch mit von dem kaiſerlichen Gouverneur über Friesland, !: regieret worden. 1580 begab ſie ſich mit in das Utrech . ter Bündnis. Es iſt in dieſer Provinz ein Collegium , 5. 6. welches man als ihr Staats- oder vielmehr Finanz Collegium betrachten kann , und aus ſechs Perſonen beſteht, von welchen der Udel dren , und die Städte auch drey beſtellen .

Es iſt audy eine Rechnungskam . mer

en

The

173

Dver-Yſel.

mer und eine Kanzley vorhanden. ſtädte ſind ,

Die dren Haupt.

in Anſehung der Rechtspflege, keinem

höhern Gericht unterworfen ; hingegen die Urtheile, welche die Gerichte in den kleinen Städten , Flecken und Dörfern ſprechen , können vor ein höheres Gericht gezogen werden , welches die Klaringe genennet, und allein zu Deventer gehalten wird. Vor demſelben haben audy die Edelleute ihren erſten Rechtsgang. Die Benſiker find theils aus dem Udel, theils aus den Hauptſtadten , und der Präſident wird Dingwår: Zu der Verſammlung der Generala der genetinet. Staaten ſendet dieſe Proving zwey Deputirte von der Ritterſchaft, und einer aus jeder der drey Haupts ſtådte. 8.7:

In Unſehung des Kirchenſtaats iſt dies

fe Provinz in vier Klaſſen abgetheilet, nårlich in die von Deventer , von Kampen , von Zwol und von

oll

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Vollenhoven und Steenwyk.

Zu allen gehören fice

ben und achtzig Prediger. Jebe Klaſſe ſendet zu der jåbrlichen Synode dren Prediger und einen Uelteſten ab. Dieſe Synode wird wechſelsweiſe in den Stad

ell

ENT

ten , von welchen die Klaſſen ihren Namen haben , gehalten , und zwar in einer der drey erſten alle vier Jahre , in einer der beyden lekten aber , welche mit einander abwechſeln , alle acht Jahre. Die Römiſch . katholiſchen Haben in dieſer Provinzlieben und zwan zig Kirchen und Brenßig Prieſter , die Wiedertäufer fechzehn Gemeinen und fünf und dreyßig Lehrer , die

Em Lutheraner zwen Gemeinen und dren Prediger.

S. 8.

Es folgen nun die drey Quartiere , in

ell weldie die Proving abgetheilet wirv.

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TET

I Das

Die vereinigten Niederlande.

174

I Das Quartier Salland , landia,

zu welchem

auch

das

lat. Ila

Droſtamt

Ylelmuiden gerechnet wird. Es machet den füd weſtlichen Theil der Provinz aus, und hat die beſte Luft , und den beſten Boden. Man bemerke A Das eigentliche Salland, in

wels

chem

i ble dren großen Ståbte dieſer Provinz , welche in der Verſammlung der Staaten Siß und Stimme haben. ander.

Sie folgen iprem Range nad) alſo auf ein

1) Deventer , Daventria , vor Alters Devonturum , liegt in einer fruchtbaren und angenehmen Gegend an der Yffel, über welche hier eine Schiffbrůde geleget ift. Die Echipbeek, welche aus Iwenthe tónimt, läuft durch einen Theil der Stadt und in die Y Tel. Die Stadt iſt mit ein nem guten Walle , und dieſer mit 8 guten Bollwerken , Ras velinen und andern Feſtungswerken berſeben. Sie hat teinen großen Umfang , iſt aber dicht gebauet und volls , reich , treibt and guten Handel , und verſender viel von ihs rem guten Bier. Die hieſigen Kuden, find in allen Pro . vingen betaunt. Es ſind hier dren bollándiſche reformirte Genieinen und Kirchen , eine franzöſiſche , eine lutheriſche, eine mennonitiſche und eine katholiche Gemeine. Das Gymnaſium illuftre iſt im Anfange des 17ten Jahrhunderts von den Staaten der Provinz geſtiftet worden . Sonſt hat die Stadt das Recht , goldene und ſilberne Minzen zu prågeu , und nun auch eine Eiſengießerey . Vor Aliers ift fie ſowohl eine freve Reichsſtadt, als eine Hanſeſtadt gewe ſen. Papſt Paul IV errichtete hier 1559 ein Bisthum , melches aber keinen langen Beſtand hatte. 1589 tam fie durd Verråtheren in die Gewalt der Spanier , denen ſie aber 1591 durch den Prinzen Morig wieder abgenommen wurde. 1672 wurde fie , ohne große Gegenwehr, von den Frans

Over Yſſel.

175

1

Franzoſen , zum Behufe des Biſchofs von Münſter, erobert, deſſen Truppen ſie bis 1674 beſeßt hielten. Senſeits des Fluffes bat die Stadt einen angenehmen Spaßierort, welcher deWerp genennet wird. Er iſt mit theils offenen , theils oben zugewachſenen Alleen von Lins denbäumen befekt. 2 ) Kampen , liegt auch an der Yfiel, welche ſich hier gegen ihren Ausflug in die Süderſee in unterſchiedene Arme vertheilet , von welchen die zwer vornehmſteu eine Inſel machen , welche nach dieſer Stadt das Kamper:Eiland ges nennet wird .' Ueber die fel iſt eine fünftliche hölzerne eld Brüde geſchlagen , welche 723 Schube lang , und 20 breit ME iſt , und auf diden in den Grund geſdlagenen Balken rus het , die ſo weit von einander ſtehen , daß es ſcheint, als / ob die Brüde in der Luft hange. Ehedeffen wurde dieſe Bråde auf der andern Seite der Yffel durch eine kleine Scanze bedeckt: ſie iſt aber 1673 durch die můnfteriſchen 18 Truppen geſchleift worden. Die Stadt ſelbſt lann , nach A der heutigen Befeſtigungsart, nicht unter die Feſtungen gerechnet werden : man kann aber das umliegende land nda thigenfalls unter Waſſer ſetzen. Sie iſt viel kleiner , als Deven : er, auch nicht ſodicht bebauet, ſonſt aber noch ziems lich nahrhaft; doch hats in dieſem Stüde ebedefſen beſſer mit ihr ausgeſehen , als die Mündung der Yfiel, oder das ſo genannte Stamper Diep , noch nicht ſo ſeicht war. OM Dieſe Stadt hat auch das Recht, goldene. und filberne Münzen zu prägen. Vor Ulters iſt ſie eine freue Réicho ftadt und Hanſeſtadt geweſen . Es ſind hier drey bolåndiſch reformirte Kirchen, in deren einen aber auch die franzöfiſche Gemeine ihren Gottesdienſt verrichtet. Die Mennouiten , Lutheraner und Katholiken haben freye Uebung ihres Gots

an

tesdienſtes. 1672 bemächtigten ſich der Stadt franzöſis ſche und minſeriſche Zruppen ,, und , hielten darinn Abel Haus. 3) Zwol oder Zwolle, liegt in einer luftigen Gegend an der Ua , welde hier den Namen des ſchwarzen Waſſers annimmt , ungefähr eine halbe Stunde von der Ofel, und etwas weiter von der Pecite, mit welcher letzten ſie, ver : mittelſt

176

Die vereinigten Niederlande.

mittelſt eines Kanals , welcher die neue Vecht generet wird , Gemeinſchaft hat. Weil das ſchwarze Waſſer für große und ſchwer beladene Schiffe tief genug iſt ; ſo hat die Stadt , vermittelſt deffelben , auch init der Süderſee Gemeinſchaft. Sie iſt die ſchönſte und reidifte Stadt in ganz Overnffel, und wird von den Einwohnern Klein Uniſters dam genannt. Es läuft nicht nur die Na turdy den nords lidhen Theil der Stadt, ſondern dieſe iſt auch noch von zwey andern Kanälen durchſchnitten . Vor dem Stamper : Saja ſen- und Dieſer Chor hat ſie ſchöne Porfibre . Sie iſt auch eine anſehnliche Feſtung , weil ſie mit einem Walle und eilf großen und guten Bollwerken , auch guten Uußenivers ten umgeben iſt, und gegen Südweſten nach der Offel zu brey Sdanzen hat , welche, vermittelſt ſtarker Linien , in Gemeinſchaft unter einander und mit der Stadt ſtehen , und aufgeführet worden ſind , damit die Stadt , zur Zeit einer Belagerung , allezeit und ungehindert von der Oberſeite der Yffet aus Gelderland Verſtärkung und Zufuhr erhalten Fonne. Die Holårdiſchreformirten halten ihren Gottess bienft in drey Kirchen ; es iſt hier auch eine franzöfiſche Ges meine. Die Starboliken haben vier Sirdhåuſer, auch find hier viele Mennoniten und einige Lutheraner. Vor Alters Stadt eine freueReichsſtadt und Hanſeſtadt gewis iſt dieſe ſert. Sie hat auch dasMünzrecht, wie die beyben vorbers gehenderr Stådte. 1572 wurde ſie von dem Biſchof zu Münſter erobert, und bis 1074 im Beſite behalten . Nidyt weit von Zivol auf dem S.Agnietenberge, hat vor Alters ein Uuguſtiner-Mönchenkloſter geſtanden . Die Gegend um Zwol iſt durch den Anbau ſchon geworden . Sie zeiget angenehme Landhäuſer, und Adeen die zu denfels ben führen , nebſt anderen Annehinlichkeiten. a Das Droſtamt, begreift die kleinen Städte und das platte Sand dieſes Quartiers .

Der Droſt deſfelo

ben iſt allezeit ein Edelmann , und dem Range nach die erſte und vornehmſte Perſon in der ganzen Provinz. Hieber gehören

1) folo

EM

7,1

%

*

Friesland,

177

1 ). folgende kleine Städte :

( 1 ) Saffelt , eine kleine. Befeſtigte Stadt , liegt am idwarzen Wafler , mmd iſt volfreid und nahrhaft. An ihrer Südſeite iſt ein Graben , auf welchem der Torf aus der Echter Venen nach dem id varzen Waſſer geführet wird. Eine gute halbe Stunde von hier iſt die Schanze Kiye in de Vecht, welche vaher den Namen hat , weil ſie recht bor der Mündung der Recht liegt. ( 2) Ommen, ein verfallenes Städtchen an der Vecht, welche unterhalb deffelben die Regge aufnimmt. Underthalb Stunde davon , gegen Nordweſten , in den Echter: Benen , iſt die Ommerſchanze , und bey derſelben das neue Retranchement. (3) Sardenberg, ein Städtchen an der Vecht, und auf der Gränze der Grafſchaft Bentheim , mit einem verfallenen Schloffe. 1708 brannte es bis auf die Kirche ab. 2 ) Von den Dörfern und adelichen Gütern be merke ich folgende. ( 1) Kolmíchaten , mit dem bazu gehdrigen Amt , iſt an die Start Deventer verpfändet. In dieſem Amt liegt auch Rande , ein abelicher Sitz des Geſchlechtes von Roes verden . ( 2) Dellener , Monnikshave ober Mennigeshave, Seemze, Gramsberge, das Haus Rollendoorn ,'t kaar, Dalffen mit dem Stammbauſe Rechteren , und Weſters veld , geboren dem Grafen von Rechteren . ** ( 3 ) Schoonheten , Tangepeltlo , Iyenhuis und Ooſterveen , gehören dem adelichen Geſchlecht von Bentint. ( 4 ) Sellendoorn , ' verkürzt Gelderen , ein Dorf, ben welchem das Haus ten Dam liegt , gehöret den von Heiden. 6 ) Genemuiden, ein großer Fleden an der Mündung des ſchwarzen Waffers , welches hier das zwolfde Diep genennet wird. Hier werden die feiten und groben Flurs oder Boden -Matten gemadet, welche man in Polland und anderwårts gebraudet, 4 : 25.5 % .

M

( 6 ) Mas

Die vereinigten Niederlande.

178

(6) Maſtenbroel, ein großes Dorf, mitten in dem davon benannten Polder. B Das Droſtamt y felmuiden , hat von dem Dorfe Pffelmuiden den Namen, welches gegen Rampen iber liegt.

II

Das Quartier oder Droſtamt

Twenthe ,

zu welchem auch das Droſtamt

Haarbergengerechnet wird. Nach einigerMey . nung, muß der NameTurenthe auf lateiniſch Tubantia gegeben werden, und könnt von den Tubanten, den ali ten Einroohnern in dieſer Gegend , her :

andere aber

meinen, der Namen Heiße ſo viel , als der zweyte Tbeil, nåmlich der Provinz. ..Man bemerke :

A Das eigentliche Droſtamt Twenthe, und in demſelben 1 Folgende kleine Stáðte, welclie mehrentheils unbemaniert ſind. 1) Kyſſen , ein Städtchen, nicht weit von der Regge. 2) Almelo , eine kleine Stadt an der Vecht, welche viele wohlgebauete Häuſer bat . Es wird hier fehr feine Leinewand gewebet und gebleichet , und die Einwohner treiben einen ſtarken Handelmit derſilben. Außer den Res formirten , haben auch die Mennoniten bieſelbſt eine Kirche. Die Stadt hat dert Titel einer Herrlichkeit , und gehöret den Grafen von Rechteren , die ſich bon derſelben Rechteren von und zu Ulm:lo nennen . An der Südſeite ſteht ein ſchönes gråfliches Caſtell. 3 ) Ootmarſuin , ein Stadtchen , welches das adeliche Geſchlecht der von Heiden unter dem Titel einer Herrlich : teit beſitzt. Ebedeffen iſt es befeſtiget geweſen, und bat zur Zeit der Spanier in Kriegeszeiten viel erlitten . 4 ) Oldenſaal, eine kleine Stadt, welche die Haupta ſtadt dieſes Quartiers iſt. Ehedeffen iſt ſie eine Feſtung ges weſen, und oft belagert wordent. 5 ) Ens

18

lid

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Ense

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Friesland .

179

5 Enſchede , ein offenes Städtchen , welches durch eine große Feiers brunſt opn feinein ehemaligen Wohlſtande bera tintergekommen iſt, doch hat es noch gute Baumwollen: und Baumſeiden -Manufacturen , dergleichen auch zu Sange: 100 find . 6 ) Delden , ein offened Stådtchen , nabe bey welchem Twidel, oder Twiđelo , ein Caſtell , liegt, welches den Titel einer Herrlichkeit bat , und dein adelichen Ses

fchlecht der von Waſſenaar von Obdam gehöret, 7 ) Goor , ein Städtchen , welches ehebeffen den Titel ciner Grafſchaft hatte, der aber wieder erloſchen iſt. 2 Von den Dörfern und adelichen Gütern beo merke ich folgende: * 1) Marbelo, ein Dorf, Ben welchem die Käufer OL denhof und Sulsbele liegen . 2) Sekeren , das Stammhaus des alten adelichen Ges ſchlechtes der von Heteren. 3) Driefſeveen , ein Dorf und Herrlichkeit, und die ades lichen Siße 7oord : Deuringen und Borgbeuningen , geboren den Grafen von Rechteren. 4 Dubbeling und Oldenmolen , gehören den bou Münchhauſen . B. Das Oroſtamt Haarbergen , enthåle i Saarbergen , ein Dorf an der Gränze der Grafſchaft Zutpben . 2 Diepenheim oder Diepenhem , ein Städtchen , ben weldem das Haus zu Diepenheim ſteht , welches den von Bentint geboret. JII Das Quartier und Droſtámt Pollenhoven ,

begreift den nordlichſten Theil

Es gehören dahin der Provinz an der Sliderfee. I Folgende Stådre. 91) Vollenhoven , die Hauptſtadt diefes Quartier # , ift llein . Sie liegt an der Såderſee , auf welcher die Eina wohner Schifffahrt und Handel treiben. In der umleri liegenden Gegend wohnen viel Edelleute, wovon die Stadt tein M2

:

180

Die vereinigten Niederlande.

tein geringes Anſehen hat. Biſchof Gottfried von Rhenen ließ hier 1178 ein Caſtell erbauen , um die benachbarten Friſen im Zaum zu halten , und ſeine Nachfolger hielten fidh oft auf demſelben auf, wenn ihre Gegenwart im Obers ſtifte nöthig war. Es wurden auch oftmals gottesdienſta liche Perſonen , welche ihre Pflicht übertreten hatten , ges fånglich hieher geſeket. In den bürgerlichen Kriegeđunru beu, unter dem Bildhof Heinrich von Bayern , iſt dieſes Schloß ganz verwüſtet worden . Unterdeſſen hat es die Una legung der Stadt veranlaſſet. Kidnig Philipp II von Spas nien errichtete hier einen Gerichtshof zur höchſten Entideis r dung der Rechisſacheurdieſe Provinz. 2 ) Steenwyt , Stenovicum , eine kleine Stadt an einer davon bengnnten Que. Ehedeffen war ſie eine ſtarke Fe. ſtung , man hat aber die Feſtungswerke verfallen laſſen , 1748.und 1749 gab es hier viele Unruhen . 3 ) Blotzyl oder Blokziel , eine Sdanze an der Sür derſee , da wo die Steenwyler Aa,welche man hier die alte ja nennet , durch 2 Ziele oder Schleuſen in dieſelbe geht. Sie iſt 1581 durch den oberſten Sonon angeleget worden , als der Graf von Renneberg die Stadt Steenwyk belas gerte. Die Einwohner madıten ſich 1672 berühmt, als ſie die nünfteriſdhen Ituppen , welche ſich der Schanze bes måd tiget hatten , mit Hülfe einiger frieſiſchen Soldaten hindustrieben . 4) Kuinder oder Kuinre , eine Schanze auf Ber friefs I &ndiſchen @ rånze , an der Süderſee , da mo die Linde in dieſelbe fließer. Sie iſt von großem Umfange. Ehedeffert hatte ſie den Titel einer Grafichaft. 1580 murde ſie von democrhin genannten Grafen von Renneberg eingenommen , 1581 aber durch die Staaten wieder erobert. 1672 bemach , tigte ſich ihrer ber Biſchof zu Münſter , mußte fie aber noch in demſelben Jahr wieder verlaffen . 5 ) Zwarte Sluis , eine Schanze , da wo die Havelter Aa in das ſchwarze Waffer fließet . Nach derſelben wird Der beſte oberyffelſche Zorf gemeiniglich der ſchwarzſchleufis ſche Dorf genennet, weil er mehrentheils in hieſiger Ges gend geſtochen wird .

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fol. .

Groningerland.

188 ho

181

2 Folgende Dörfer und adeliche Sige : Die Dörfer Wanneperveen , Giethoorne, geineiniglich Hieteren, die Häuſer St. Janskamp, Bonkenhave, und Oldenhof , welche beyde ' lekten den Freyherren von Gansneb geboren , die Dörfer Baarle , Blantenbam , Beulale , Oldemarlt, Praslo , ber welchem ein Haus gleiches Namens liegt, Steenwykerwolde, und das Haus Lefe, welches einer Linie der Grafen von Rechteren ges höret.

7 Groningerland.

20 9.1.

Vom Groninger- oder Groeningerland

Hat Blacuid die Charte des Barthold Wichering , Fried . de Witt eine beſſere, und eben derſelbige her. nad ) eine noch beſſere Herausgegeben , welche jeßt bey

3

Ortens Covens und Mortier anzutreffen ſind. Charte iſt auch gut. 17ic. Viffiber gab erſt eine von den ältern Wittiſchen nicht unterſchiedene; hernach

04

aber diejenige Charte heraus, welche er von Ludolph Tjarða von Starkenburg bekommen hatte, und welche nun Stenk verkauft. S. 2. Es grånzet dieſe Provinz gegen Norden an die Nordſee, gegen Weſten wird ſie durch den Fleis nen Fluß Sauwers von Friesland geſchieden , gegen Súden iſt die Landſchaft Drenthe, und gegen Often

fin

nog

iter i! who 04

find das Bisthum Münſter und Fürſtenthum Dit. Friesland. S. 3. Sie iſt in Anſehung der Luft und des Bo. dens der benachbarten Provinz Friesland ſehr ähnlich. Das land liegt mehrentheils niedrig , und hat vor: nehmlid ſchöne Weiden , daher die Viehzucht das vornehmſte Nahrungsmittel der Einwohner ift. Uckerland iſt auch vorhanden . Man hat hier aber weder ſo vielen noch ſo guten Torf, als in Friesland. An der Südſeite nach Drenthe zu iſt der Grund heides und M 3

182

Die vereinigten Niederlande.

und ſandartiger , und mit Holzungen befeßet. Die Nordfee machet an der Nord . Ditfeite der Proving , zwiſchen derſelben und Oſtfriesland, einen großen Bu . fen , welcher der Dollert genennet wird , von deffen Urſprung im erſten Bande Des dritten Theils der, Erdbeſchreibung, beynt Fürſtenthum Ditfriesland, ge . handelt worden .“ Er vereiniger fich durch die Müns dung der Lems, welche in die Oſter- und Weſters Eems eingetheilet wird ,

init der. Nordſee.

Der

vornehmſte Fluß in dieſer Provinz, iſt die Sunſe ' wel. che gus unterſchiedenen kleinen Gewäſſern entſteht, die in der Stadt Groningen zuſammenfließen. Sie geht durch das Lopen - Diep in den Jauwerzee , welcher Meerbuſen der Nordſee bey Friesland angeführet wor: den iſt. Bey der Stadt Groningen entſteht auch die Sivel , welche ſich nordweſtwärts nach Delfärl weni det , und daſelbſt in die Mündung der Eems fålle. Sie wird von dem Flecken Dam ; auch das Damſter Diep genennet.

Un der Oſtſeite der Provinz lårife

die Weſtwolder Aa , Schanze in den Dollert.

und geht bevy , Sangeacker. Zwiſchen dieſem Fluß und

der Hunſe, fließet die Renfel, welche zu einer bequemen Fahrt durch Winſchoten nach der neuen Schanje, und von dannen nach Oſtfriesland , dienet. Es iſt dieſe Provinz auch eben ſo, wie Friesland, allenthalben mit Gråben und Kanålen, zur Abführung des überflüßigen Waſſers, durchſchnitten . In derſelben ſind nur dren Städte, bie An . $ .4.

Die zahl der Dörfer aber wird auf 165 geſchåget. Staaten derſelben beſtehen aus den Deputirten der Stadt Groningen , und aus den Deputirten der Om melanden , das iſt, der um Groningen her liegenden - lande.

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Groningerland. { ande.

183

Die leßten werden theils vom Udel , theils

von den Bauern geſtellet, und bende müſſen eine ge. wille Anzahl Låndereyen in der Provinz beſigen. Die Verſammlung der Staaten geſchiehet in der Stadt Gro. ningen , und zwar gemeiniglich) im Februarmonat. S. 5. Dieſe Provinz iſt eine alte Herrlichkeit. Im zehnten Jahrhundert wurde ſie durd) einen Vogt regieret , welcher im folgenden Jahrhundert den Na. me: eines Burggrafen führete. Sie war reichsfren , und richtete ſich nach ihren eigenen Statuten . Vor 1046 hatte der Burggraf zu Groningen , vermoge der ihm vom Kaiſer verliehenen Gewalt , die Gerichts. barkeit über den Drenthewald, welcher heutiges Tages das Gorecht genennet wird : allein , vom genannten Jahr an wurde ihm diefelbe vom Bisthum Utrecht verliehen, welchem Kaiſer Heinrich III ſolches Erthei. lungsrecht geſchenfet hatte. Jn der folgenden Zeit erklåreten die Biſchöfe von Utredit die kaiſerliche Schenkung ſo , als wenn die Stadt Groningen durch dieſelbe ihnen unterwürfig gemachet worden wäre, wor. über zwiſchen ihnen und der Stadt langwierige und blutige Streitigkeiten entſtunden.

Jndeſſen verwahrte fid, die Stadt im zwölften Jahrhundert mit Mauern, und befeſtigte im dreyzehnten Jahrhundert ihre Frey. heit und Macht , fieng auch an , ihre Herrfdjaft über Friesland auszubreiten.

Kaiſer Marimilian I. ver. lieh zwar dem Herzoge Albrecht zu Sachſen die Herr. ſchaften Groningen und Friesland zu Erblehn , allein, dieſe wider ſeizten ſich. Groningen ſah ſich 1498 geno . thiget , um ſeiner Sicherheit willen mit dem Biſchof zu Utrecht einen Vergleich einzugehen , und von dem . ſelben einen Richter anzunehmen , jedoch mit Vorbes 4 M halt

184

Die vereinigten Niederlande.

Falt ſeiner übrigen Frenheit.

21s

aber

Erzherzog .

Philipp die Stadt Groningen unter die Herrſchaft des Herzogs Georg zu Sachſen zu bringen ſuchte, diefer ſie 1505 belagerte , und der Biſchof von Utrecht ihr die erwartete Hülfe nicht leiſtete: To begab ſie ſich 1506 in den Schue des Grafen Edjard von Ditfriesland , den Herzog Georg aud ) zu ſeinem Statthalter in den Om . melanden verordnen mußte.

Allein , KaiſerMarimis

lian erklärte die Stadt Groningen in die Reichsaihe,

/ worauf fie 1514 von dem Herzog Georg belagert waró, und um fich zu retten , in eben dieſem Jahr ſich dem Herzog Karl von Geldern unterwarf, der aber audi firmon in dieſem Jahr Groningen und die Ommelande vom Kaiſer Karl 'bem Fünften zu sehn nehmen mußte. 1536 unterwarfen ſich die Groninger dem Kaiſer Karl V, als Herzog von Brabant , Grafen von Holland, und Herrn von Friesland und Overyffel, und leiſteten ihn die Huldigung. 1579 trat die Stadt zu dem Utredyrer Bündniße , in welches ſie 1594 von neuem aufgenommen ward. 9.6. Die oben (8. 4.) beſchriebenen Staaten , madsen nebſt dem Erbſtatthalter, die oberſte Gewalt aus. Außer denfelben iſt hier noch das Collegium der Orpucirten Staaten von acht Perſonen , deren vier aus der Stadt Groningen , und vier aus den Dmm . landen ſind . Es bringt die Staatsbeſchlüſſe zur Vollziehung. Der Provinzialhof, iſt das höchſte Gerid )t der Provinz. Die Rechnungskammer der. Felben, beſteht aus ſechs Perſonen . Zuder Verfamm . lung der General Staaten rendet ſie ſechs Deputirte. 8. 7. In Anſehung des Rirche Staats ift die Provinz in ſieben Klaffen abgetheilet , nämlich in die von

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Groningerland .

185

von Groningen , von Appingedam , von Copperſum , von Middelſtum , von Marne, vom Wefterquartier, und von Oldampt und Weſtwoldingerland.

Zu den.

ſelben gehören 161 Prediger. -Zu der Synode, mel . dhe jährlich zu Anfang des Maymonats , und zwar wed felsweiſe zu Groningen und Appingedam , gehalten wird , fendet jede Klaſſe drey Prediger und einige Hel. teſten . Die Römiſchkatholiſchen haben in dieſer Pro. ving ungefähr zehn Kirchen und dreyzehn Prieſter, die Lutheraner dren Gemeinen und vier Prebiger, die Bier bertåufer ſieben und zwanzig Gemeinen und ein und ſedizig Lehrer , und die Collegianten givey Collegia in der Stadt Groningen .

Die Provinz beſteht aus zwen Theilen , 8. 8. welche fino : I Die Stadt Groningen mit ihrem Ge: bict. Groningen oder Groeningen , die wohlgebauete Hauptſtadt der Provinz, liegt beym Zuſammenfluße unter: ſchiedener kleinen Flüffe , aus melden hier die Hunſe und Fivel entſtehen. Auf jener förnen große und ſahwere Sdiffe aus der See nad) der Stadt fahren , welches den Szandel der Einwohucr ſehr befördert. Ehedeflen mar ſie nidit ſonderlich groß : allein , 1613 und in den folgenden Sabren wurde ſie gegen Weften und Norden ſehr erweitert, und mit einem neuen Erdwall , fiebenzehn Bollmerfen , und einer gaten Contreſcarpe umgeben. Dieſe Feſtungswerke find in neuern Zeiten Febr verfallen , werden auch nicht mehr , wie ehedeflen , jährlich durch Deputirte aus dent Rath unterſucbet, Doch iſt ungefähr eine Viertelſtunde von der Stadt ein neues Wert, in Geſtalt einer Linie, welches wohl unterhalten wird . In dieſer Stadt verfeinms len fid ) ale hobe Provinzialcollegia , daher auch die reich: ſten und anſehnlichſten Familien im Lande , ſortohl abelis chen als bürgerlichen Standes , hieſelbſt wohnen. Die M 5 hols

186

Die vereinigten Niederlande.

bouảndiſchen Reformirten haben hier dren Kirchen , und die Univerſiråtskirche, in welder lekten, durd die Offent: lichen Lehrer der Theologie in lateiniſcher Sprache gepres diget wird. In eben derſelben hålt auch die franzöſiſche Gemeine ihren Gottesdienſt. Die lưniverſitåt iſt 1615 ges ft.fiet worden. Sonſt findet man hier noch eine lutheriſde Kirche, zwey mennonitiſabe, und fünf römiſchkatholiſde. Der ſo genannte Breemarkt ( breite Markt) iſt der größte in den Niederlanden . Er hat Gemeinſchaft mit dem Fiſchs markt , welcher auch eine anſehnliche Långe hat. Des Prinzen von Oranien Palaſt, hat gar kein Unſehen . Die Plantage iſt ein anſehnlicher und anmuthiger Spazierort. Eheseffen iſt dieſe Stadt eine Hanſeſtadt geweſen . Sie hat in Anſehung des Handels große Vorrechte vor den Ommelanden , bet, welchen ſie ſich auch allezeit gegen dies Felben erhalten hat. 1559 errichtete Papſt Paul IV . ein Biothum , welches aber nicht lange beſtund, 1672 hielt ſie eine Belagerung vom Biſchof zu Münſter tapfer aus, ſo daß er mit großein Veluft abziehen mußte. Das GebietderStadt, wird das Gorecht genannt, und liegt rund um diefelbe her , am meiſten aber an der Süd- und Sůvoſt:Seite . Es gehören dazu die Dörfer DörferMas Schay , ren , noordtaren ,Weſterbroef , Bropwolde , Sooges zand und Zapmeer , in welchem lezten viele Mennoniten wohnen , die hier auch eine Kirche baben , außer welder bier auch eine reformirte Kirche ift. II Die Ommelanden , Quartiere abgetheilet werden. 1

welche in fünf

Das Weſter-Quartier, liegt der Stadt

Groningen gegen Weſten , und begr : ift die beſondern Diſtricte Middagſter, Vredewold , Langes wold und Ruigewaard. In denſelben ſind keine Städte, ſondern nur Dörfer belegen , unter wele chen einige fehr groß und volfreich ſind , und zugleich den Titel als Herrlichkeiten haben.

Man finder hier auch

Groningerland.

187

1

31

1

auch unterſchiedene adeliche Häuſer.

Benm

Dorf

17uis liege das Caftell Coenders , welches das Stammhaus des adelichen Geſchledytes dieſes Nai Visvliet iſt ein großes Dorf am Fluße mens iſt. Lauwers , Aduwerd, verfürzt Awerd , ein adeliches Dorf und Herrlichkeit, gehöret dem Geſchlecht von leo we. Die Sd anze Nduwerder Zyl, oder Awerders Zyl, liegt da , wo das Flüßchen , welches bey Aduwerd fließt, in die Hunfe fällt. 2 Gunſingo , hat den Namen von der Hunſe; und beſteht aus den Diſtricten Marne , Halves ainpt, Doſteramipt, und Ubbega . In dieſem Quartier liegt Soltkamp , 'eine große Schanze an der Nůndung der Hunſe, welche hier das loopene Diep genennet wird. Die Anzahl der Dorfer, wird auf funfzig geſchåget, und unter denfelben ſind viele Herrlichkeiten , als Aldrum, Boorhuizen, Wiers huizen , Wee , Liens, Suardyk, Bellingweer, den dabey gelegenen Caſtellen Ripperda und

mit

Tamminga, von welchen vornehme Geſchlechter den Namen führen, Menkenweer , middelſtum , von welcher eine Klaſſe der Provinz den Namen hat, Wers ſinga, Sawert, u. a . m . 3 Fivelingo , Hat von dem Fluſſe Fivel, oder , wie er nun genennet wird, Damſter Diep , den Na men , ſchließet einen großen Moraſt ein , und wird in dren beſondere Diſtricte abgetheiler , welche heißen : Hogeland , Ich bemerke :

Duriswolſter ,

und Doſtera.

1 ) Dam,

188

Die vereinigten Niederlande.

1) Dam , oder Uppinge- Dam , eine offene Stadt an der Fivel , welche von derſelben den Namen omſter:Diep har , nicht weit von der See. Sie iſt ihrer Wille 1536 anf Befehl Raiſers Karls V beraubet worden, nachdem fie von deffelben Truppen , den Truppen des Herzogs Karl von Geldern , welche ſie beſetzt hielten , abgenommen war. 2) Delfzyl, (das iſt, Delfſchleuſe) , eine Feſtung an der Mündung der Eemo , da wo die Fivel oder das Dains fter Diep fich darein ergießt. Man hålt ſie für den Soluſ: ſel zun: Groningerland und zu Friesland , daher ſich audy die Staaten bender Provinzen angelegen ſeyn laſſen , Tie in gutem Bertheidigungsſtand zu unterhalten . Der General Koehorn hat die Feſtungswerke nicht lange vor ſeinem Tode ſehr vermehret und verbeſſert. Ehedeffen hatte der Herzog von Alba im Sinn , dieſen Drt zu einer anſehnlichen Stadt, zum Nachtheil der oſtfriesländiſchen Stadt Emden, zu mas den , und ſie Marsburg zu nennen : allein die Stadt Gros ningen hintertrieb folches. 3 ) Von etwa vierzig Dörfern , welche hier belegen , und unter welchen manche fehr anſehnlid ) find, bemerke ich nur : Die Dörfer und Herrlichkeiten farfum , Slochteren , wol, terſum , und Copperſum , von welchem eine Klaſſe der Prod vinz den Namen hat. 4 Das alte Amt , oder die alten Aemter, weil es aus dem großen und kleinen alten Amt beſtchet, gehöret der Stadt Groningen. Die merkwür digſten Derter in demſelben find : i Winſchoten , ein wohl befeſtigtes Städtchen an der Renfel. Ehedeffen war es ein großes und ichdnes Dorf , 1593 aber wurde es auf Befehl der General Staaten bes mauert , und mit guten Feſtungswerken umgeben , damit es dieie Provinz, imaleiden Friesland und Drenthe, gegen die Streiferenen der Spanier bebeden mögte . 2) Alt -Winfchoter :Schleuſe, (Oude Winſchoterzyl) cine Schanze nahe bey Winſchoten, an der Renſei. 3) Bruggeſchans, eine Schanze unweit Winſchoten , an der Pekel AA. 4 ) Seis

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Groningerland.

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4 ) Beiligerle , ein Dorf unweit Winſchoten , bey wel. chem 1568 ein ſcharfes Gefecht zwiſchen einigen niederlång difchen nind ſpaniſchen Truppen , zum Vortheil der er . ften , vorfiel. 5 ) Suninga , ein Schloß ,an einem davon benannten ausgetrodneten See. 6 ) Midwolde , ein ſchönes Kirchdorf. 7 ) Die alte Schanze, liegt auf einer Landſpige,pelo de fich in den Dollert hinein erſtredet ...

5 Weſterwold oder Weſtwoldingerland, liegt zwar auf dem Grund und Boden dieſer Proving, ſtehet aber eigentlich unter den General - Staaten , aus deren Mittel jährlich zwey Perſonen abgefendet werden, um die darinnen angelegten Feſtungen zu beſichtigen.

Dieſe führe ich an , und übergehe die

Dörfer.

1) Bourtang , eine Schanze, in einem großen davor benannten Moraſte , auf welchen fich kein Feind wagen darf. Sie iſt 1593 von den Spaniern , und 1672 von den můnſferiſchen Truppen vergeblich angegriffen worden . Pon derfelben geht ein Kanal aus , welcher fich durch den Moraft bis in die Weſtwolder Aue erſtrecket, und inſutta derbeit des Winters zur Zufuhr von Lebenemitteln und andern Nothipendigkeiten dienet , wenn der ſchmale Weg, welcher über den Moraſt gehet , zuweilen vom Waffer bes dedet ift.

2 ) Die alte oder Bellingwolder Schanze,auch Bels lingworSerzyl genannt , liegt an der Weſtwolder Aue, ift 1593 angelegt , und inwendig mitSchleuſen verfehen , vers mittelſt deren die umliegende Gegend auf zweyerley Meiſe unter Waſſer serbet werden kann, werin nämlid entweder durch ihre Eröffnung das Waſſer des Dollerts , wenn es hoch iſt, eingelaſſen , oder das Waffer der Weſterwolder Hue aufgehalten wird. 3 ) Die

190

Die vereinigter Niederlande.

3 ) Die Booner Schanze, und die neue oder Langes ader Schanze , liegen nabe berm . Dollert, und haben ver, mittelft eines Grabens Gemeinſchaft mit einander . Anmerkung. Der Küſte von Hroningerland gegen nbee, tegen drev kielme In Teln , welche die Gwille von einander ſcheidet, und Boſch und Rottum heißen.

II Die Landichaft Drenthe.

§ . I.; on der Landſchaft Drenthe kät fr . de Witt eine V beſondere Jandcharte herausgegeben, weldie jest Sd )enk bey Covers und Mortier zu finden ift. geſte llet. und Valk haben auch eine ans Licht 4. §. 2. Sie grånget gegen Norden an Groninger, land , gegen Diten an eben daſſelbe und an das Biss Münſter , gegen Süden an die Grafichaft thum Bentheim und an Overyſſel , gegen Weſten an Friesland. S. 3. Der Boden derfelben iſt merklich höher, als in den benachbarten Provinzen Friesland und Gro . ningerland , fommt aber mit dem in Overyſſel mege überein. In den Gegenden , in welchen er am hoch . ften iſt, findet man viele Holzungerr, und an den Flüſ. fen gutes Weideland. Hin und wieder wachſet auch gutes Getraide , doch mehrentheils nur Roggen. Es ift hier in Anſehung der Getraide Ernte die funderbare Gewohnheit , daß alle Sandleute dieſelbe an einem beſtimmten Tage , welcher durch das Jauten der Glo. den auf den Dörfern bekannt gemacht wird , zugleich anfangen , und auch zugleich endigen müſſen . In der Südſeite des Landes , findet man überall Moråſte . Die

Die Landſchaft Drenthe.'

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191

Die größten ſind die Smilder Veenen und Pchter Veenen, und ein Theil des bourtang ſchen Ljora ftes .

Es entſtehen hier unterſchiedene Auen.'Ins Groningerland fließen die Xuſſel Aa, das Sdyuys

ten Diep, und das Kooren Diep , nady Overyſſel aber dieSabelter Aa , die Steenwyker Aa, und

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einige andere. g. 4. In dieſer Landſchaft ſind keine Städte,

fondern nur gwen Flecken , eine Feſtung , ein Paar Schanzen , und ſieben Staaten derſelben , beſtehen aus Edeien und Eigenen

el Erben.

Ein Edeler muß ein landgut (Havezaat) be.

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fißen , auf welchem das Recht zu Siß und Stimme in der Verſammlung der Staaten haftet. Da nun folcher (andgüter nur achtzehn ſind , ſo folger daraus, daß aud) nur achtzehn Mitglieder der Ritterſchaft zu Der Verſammlung der Staaten berufen werden . Der Eigenen Erben find rechs und dreyßig , " und dieſe wer. den jährlich von neuem aus den Stimme habenden Dörfern erwählet. Die gewöhnliche Verfammlung der Staaten wird der Landtag genennet, und jähr fid ) zu allen im Anfange des Märzmonats gehalten . Den Vorſię auf demſelben hat der Droſt des Landes, welchen der Erbſtatthalter beſtellet. 8. 5.

Vor Uiters war Drenthe eine Grafſchaft,

I d a > r o I I n I ;ſc 7 o , be Be dhe C es rz n d n ft en in einem am 24ſten und Kaiſer uHeinrich III verſprach Man 1046 zu Hachen unterſchriebenen Schenkungs .

brief dem Biſchof Bernhold und ſeinen Nachfolgern , nach Abſterben des Herzogs Gozelin , welcher ſie dae mals

192

Die vereinigten Niederlande.

mals beherrſchte ,

die ganze Grafſchaft Drenthe.

Nach dieſer Zeit fiengen die Biſchöfe an ' ;

ihre Gewalt

in Drenthe , und beſonders auch in Groeningen , wel 1527 ches damals dazu gerechnet wars , auszuüben. bemådytigte ſich ihrer Herzog Karlvon Geldern ,mußte fie aber 1536 an Kaiſer Karl V überlaſſen. In der folgenden Zeit riß fie fich von des ſpaniſchen Königs Philipps II Herrſchaft los , und wurde ein freyer Staat. Es hat aber dieſe Landſchaft , vermuthlich weil ſie ſo klein iſt , nicht erhalten fönnen , daß ſie in das Bündniß der fieben Provinzen aufgenommen, und gu Się und Stimme in der Verſammlung der Genes ral- Staaten gelaſſen wäre : ſondern ſie ſtebet nur un . ter dem Schuße der General - Staaten , und wenn pie ſieben Provinzen 100 Fl . geben , ſo giebt ſie 1 Fl.

1 Indeſſen erhellet bieraus, wie falſch es ſen, wenn dieſe Landſchaft von den Erdbeſchreibern für einen Theil der Provinj Dveryffel angeſehen wird. 8. 6. Uußer der oben ( S. 4) beſchriebenen Ver. famınlung der Staaten , oder dem Landtage, giebt es hier noch ein anderes Staatscullegium , welches aus Dem Droſten und vier deputirten Staaten beſteht, von welchen legten zwen aus den Edelen , und zwen aus den Eigenen Erben ſind Sie verſammlen fich jährlid ) acht mal , um die Beſchlüſſe des Landtages zu dulziehen, und es kommen alsdann nocy gwen Råthe, nämlich eic ner aus der Ritterſchaft , und einer aus den Eigener Erben, und zwen Bediente hinzu. Der ſo genannte 186 liche Erftubí iſt das höchſte Gericht diefer landſchaft, und beſteht aus dem Droffen, einem Pfeffor, und vier und zwanzig Etten oder Råthen ,durch welche alle Rechts. fachen abgethan werden ,

9.76

193

Die Landſchaft Drenthe. 3

9. 7. In Anſehung des Rirchenſtaats, ift dieſe Landſchaft in drey Klaffen abgetheilet , welche ſind , die von Emmen , von Meppel , und von Rolde. K

Zu denfelben gehören vierzig Prediger. Gebe Klaſſe ſendet Prediger und Helteſten zu der Synode , welche allezeit im November zu Uſſen gehalten wird. Es Hat aber dieſe Synode keine Gemeinſchaft mit den Sys noben der fieben Provinzen . 8.8.

Die Landſchaft beſtehet

I aus folgenden Dertern. i Affen , der Hauptort der Landſchaft, in deren Mitte er bennahe liegt , und zwar am Bache Hoorendiep, welcher aus den Smilder Veenen kommt , iſt ein wohlgebaueter Fleden , zu welchem die ehemalige hieſige Nonnenabten Gelegenheit gegeben hat , in deren Gebåude jegt der Lands tag gehalten wird. 2 Boeverden oder Koevorden , die regelmäßigfte unter allen großen Feſtungen der Republit , liegt unweit der Grånze der Grafſchaft Bentheim , hat ſieben Bolliers te , welche nach den Rieben Provinzen benenner ſind , und eben ſo viele halbe Monde und Raveline, iſt auch mit eis ner guten Contreſcarpe verſehen , und wird durch eine bes ſondere Citadelle von fünf Bollwerken verſtårket. Alle dieſe Werke werden auf Kotten der General- Staaten unterhala fen. Die Feftung felbft liegt auf einem Sandgrunde, um diefelbe her aber ſind lauter Moräfte, melche an die Außens werke ſtoffen , ben dein geringſten Regen unter Waffer ſtes hen , und dieſen Plat unzugånglich machen. Daber bålt man dieſe Feftung für den Solüſſel zu Dveryffel. Friesland und Groningerland: Fie würde aber noch ſtårter fenu, wenn fie eine haltbare Schleuſe båtte , durch welche fie unter Waffer gelegt werden könnte. 1592 wurde fie durch den Prinzen Moik für die Staaten erobert, und bald darauf merklich verſtårket. 1607 repete fie Graf Bilbelm Ludewig bon Naſſau: Diek in ſolchen Bertheidigungsſtand, daß inan file für únüberwindlich bielt : allein , einige Befehlshaber 4.Zh :54.

194

Die vereinigten Niederlatibe.

waren (o unachtfam , und ließen za , daß die Einwohner das umliegende niedrige Land austrockneten , eindeidyten , und in Acker- und Weide- land verwandelten . Als nun auch der Mangel an Kanonen und anderen Kriegóbedårſniffen dazu kam , wurde die Feſtung 1672 vom Biſchofe zu Mána ſter in kurzer Zeit , jedoch uach einer tarfern Gegenwehr, erebert , in den lebten 24 Stunden dieſes Jahres aber von den Staaten durch Ueberrumpelung wieder eingenommen. 3 Meppel , ein Flecken am Bache Havelter da.

II Aus folgenden Dingſpielen , deren jebes wieder in Schulzenámter vertheilet iſt, welche unterſchiedene Dörfer unter fich begreifen . i Das Dingiptel Zuideveld, in welchem neun Dörs fer und die Schanzen ter sollen und Volter:Schanze belegen ſind. Unter den Dörfern iſt vornehmlich Emmen zu bemerken . 2 Das Dingſpiel Dieveren , von zwölf Dörfern , une ter welchen Dieveren , davon das Dingſpiel den Namen hat, und Editen , davon die daſelbſt belegenen großen Mos råſte benennet werden . Urimerkung. In dieſer Gegend liegt das Dorf und die Serrs lichteit Kuynen , welde aber nicht zu dem Dingiptel geborct. 3 Das Dingſpiel Beilen , welches aus den Dörfern Beilen und Weiterborg beſteht. 4 Das Dingſpiel Holde , zu welchem nur das Dorf Rolde und einige Bauchaften gehören. 5 Das Dingſpiel Niedeveld , zu welchem ſechs Dire fer gehören . 6 Das Dingſpiel Ooſtermeer, auch von ſechs Dörfern .

III

Die Generalitäts - Lande.

nter den General társlanden , wird dasjenige 11 Antheil an den vereinigten Niederlanden ver : ſtanden , welches die fieben vereinigten Provinzen durch gemein.

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Die Generalitåts: Lande.

195

gemeinſchaftliche Waffen unter ihre Bothmåßigkeit gebracht haben , und ihnen durd) unterſchiedene Vers träge feverlich abgetreten worden . Den Namen haben dieſe lande daher bekommen , weil ſie den allgemeinen Staaten der vereinigten Niederlande , oder allen ver , bundenen Provinzen , oder der Generalitåt , gehören. Die Edelleute und Städte dieſer ( ande , infonderheit die von Brabant, haben ehedeffen oftmals geſuchet, für Mitglieder des Staats erkläret zu werden , und eine beſondere Provinjialftimme in der Verſammlung der General- Staaten zu führen , oder dod) wenigſtens gleiche Vorrechte mit der Landſchaft Drenthe zu haben : allein , es iſt ihnen allezeit abgeſchlagen worden , weil dieſe lande durch die Waffen unter die Herrſchaft der General Staaten gekommen ſind. Indeſſen haben r Bosnele ſie alle Rechte und Freyheiten , welche ſie vorher, ehe behalten . ſie unter die Der Erbe

ſtatthalter der vereinigten Provinzen , iſt zugleich Genes ral- Gouverneur über alle dieſe Sande. Beſondere Gouverneurs über einzelne Sandſchaften , beſtellen die allgemeinen Staaten nicht , vermuthlich um die Unfos ſten , welche ſie verurſadyen würden , zu erſparen . Es ſind zwar Gouverneurs in den Feſtungen , ſie haben aber nur über das Kriegesvolk zu befehien. Die alls gemeinen Staaten und der Staatsrath ſenden jährlich ) aus ihrem Mittel einige Deputirte ab , welche die wichtigen Sachen ausführen , und von ihren Verrich , tungen der ganzen Verſammlung Bericht abfiatten . Die Rechtsſadjen in den Generalitårslanden werden durch einige Collegia abgethan , welche find : Hof von Brabant , unter welchem N2

1

der

audy das Antheil der

196

Die vereinigten Niederlande.

der Staaten an Limburg, oder das Land über derMaas , ſtehet, und der im Haag feinen Siç hat.

2 ) Der

Rath von Flandern , weld )er ſid ) zu Middelburg vers ſammlet : und 3) der Hof des Oberquartiers von Gelo. derland, welcher ſich zu Venlo aufhålt. Die Herrſchende Kirche in dieſen (anden, iſt eben ſo, wie in den obigen Provinzen, die reformirte. Weil aber die Katholiken Die Reformirten an Unzahl übertreffen , ſo iſt ihnen auch alle gottesdienſtliche Freyheit verftattet, doch důr . fen ſie keine Proceſſionen und andere öffentliche Feyer. lichkeiten anſtellen . Es beſtehen die Generalitåtslande aus folgenden Stücken . i Aus einem Stúde von Brabant. Es begreift das ganze Quartier Herzogenbuſch, und den kleinſten Theil des Quartiers Antwerpen, und grånzet gegen Norden an Gelderland und Holland, gegen Oſten an das Herzogthum Cleve und Ober: quartier von Gelderland , gegen Süden an das Bis thum Lüttich und öſtreichiſches Brabant, und gegen Weſten an das Holländiſche Flandern und an Seeland. Der Rath von Brabant , welcher das Obergericht für dieſes land und für das {and über der Maas ift , und im Haag ſeinen Sig bat , hat 1585 feinen erſten Un . fang genommen , und iſt1591 von den General-Staa. Er beſteht aus einem Präſie ten beſtåriget worden . denten und acht Råthen , hat auch noch andere Bet diente. In gewiſſen Fällen , als in Sachen , welche Wittwen , Waiſen , und andere verlaſſene Perſonen betreffen, hat er eine unumſchränkte Gewalt : ertheilet aud , offene Briefe , Dctrogen und Begnabigungen , nimmt

Die Generalitäts - Lande.

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nimmt die Lehnspflicht und Huldigung von den Unter . thanen in dieſen Tanden an , verordnet über die Lehen , erklåret får mündig und ehrlich, giebt Naturaliſations briefe , fann Fidecommiſſe widerrufen , und hat noch andere Vorrechte.

Angezeigter maßen befißen die General Staaten vom Herzogthume Brabant I Das ganze Quartier Herzogenbuſch, zu welchem gehören A Die Marerer Herzogenbuſch , welche den größten Theil diefes Quartiers ausmachet. Sie Hat den Namen einer Mayerery, (Holl.Xlajorie ober Mayerye) , daßer , weil ſie ebedeſſen durch einen Maire, den man heutiges Tages einen Hoog -Schout oder Oberſchulzen nennet,regleret worden . Ihr Bo. den iſt ſandig , und von Natur größtentheils unfrucht: bar, aber durch den unermüdeten Fleiß der Einwoh ner ſo angebauet, daß er gute Hülſenfrüchte, Roggen und Buchweizen , ziemlich vielen Hafer und Flachs, aber nur wenigen Weizen und Gerſte trågt.

Man

Þat auch gute Baumfrüchte , und viel zahmes und wildes Geflügel. Die Einwohner ſind zur Jagd und Falfenerey ſehr aufgelegt ; wie denn auch von hier die meiſten Falfener kommen , deren ſich die europäiſchen Prinzen bedienen.

Dieſe Mayeren enthält

1 ' s Bertogenboſch, gemeiniglich Den Boſch genannt , lat. Silva Ducis , frang. Bois le Duc, die Hauptſtadt der Magerey und des Quartiere . Sie liegt ben dem Zuſammenfluffe der Dommel und Aa , welche Flaffe nad ihrer Vereinigung den Namen Dieft bekonimen. Dieſer Fluß ergießet ſich eine ſtarke Stundewezes von hier bey dem Fort Crevecoeur in die Maas , kann aber auch daſelbft, vermittelft einer Schleuſe, aufgehalten , und das N 3 1 durch

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Die vereinigten Niederlande.

durch alles um die Stadt belegene Land unter Waffer ge. febet werden , welche der Festung ihre größte Ståbe giebt. Eheieffen war auch die Stadt rund umber mit einem ties fen Moraſt uingeben , welcher ihre vornehmſte Feſtigkeit ausmachte ; nadidem aber, derſelbe an unterſchiedenen Dr: ten höher und trođen geworden iſt , ſo hat man die Fes ftungswerke der Stadt in ſolchen Gegenden verbeffern und vermehren müſſen. Sie wird auch durch eine an der Nords weſtſeite belegene Citadelle , Namens Papenbrill , durch zwey an der Südſeite vor dem Buchterthore liegende Schans zen , welche die kleine und große , oder Antons: und Iſabellen :Schanze, genennet werden , und durch eine vor dem Ortethor an der Nordfeite befindliche kleine Schanze, geſchützet. Das Fort Iſabelle, vertheidiger den Steinweg. welcher bey der größten Ueberſdweminung eineVerbindung der Feſtung mit andern Derteru unter bålt. Die Perlers chanze , weldie gegen Südoſten gelegen hat , iſt geſchleift worden . Die Stadt iſt von ziemlicher Größe , wird von vielen Kanälen durchíchnitten , und treibt betrådtliche Handlung und Schifffahrt. Es find hier drey holländis dhe reformirte Kirden , eine franzöſiſche, eine lutheriſche , und zebu katholiſche Kapellen ; wie denn die Katholiken die großte Anzahl der Einwohner ausmachen. Es iſt bier auch ein reforinirtes Gymnaſium illuftre. Gottfried III, Herzog zu Brabant , hat dieſe Stadt 1184 zuerſt anlegen, und die hier ausgerottete Holzung zum Anbaue der Stadt verwenden laffen , daher ihr Name rübret. Sein Sohn Hrinrich i. hat ſie 1196 bemauern laſſen . 1352 , 1453 und 1599 iſt ſie erweitert worden . Papit Paul IV errichs tete hier 1559 ein Bisihum , welches aber wieder einge gangen iſt , als die Stadt 1629 von den Heneral-Staaten erobert worden Zum Gebiete der Stadt gehöret das Dorf Dungen . 2 Folgende vier Quartiere.

1) Das Quartier Boite wyk, deffen Einwoh. ner fich fiark auf Tudmanufacturen legen . Am merk: würdigſten ſind : ( 1) Poſters

Die Generalitåts - Lande.

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1

( 1) Ooſterwyl der Hauptfleden , in welchem die Quartiersverſammlungen gehalten werden. Dieſe Freybeit liegt an dem kleinen Flufie Remer, und hat 1230 vom Hers zog Heinrid I Stadtrecht bekommen.

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Zum Gebiete beffelben gehören Techs Dörfer. Ben dem Dorfe Saren ſteht das Caftell Wiemeraer , welches einem Baron von Kronſtrom zugeboret. ( 2) Vucht, ein Dorf, von welchem die anliegende Heide den Namen hat. (3) Die Dörfer S. Michiels Geſtel und Gemunde, bende nahe ben einander an der Dommel. Bey jenem liegen die Caſtelle Oud- und Wieuw Berlaer und Zes

*

gewerf. (4 ) Silvarenbeek , kiirzer Beef , ein großes Dorf, welches ſo , wie noch drey andere Dörfer, theils den Stads

cen, theils einem befordern Herrn, gehåret. ( ) Die Serrlichkeit Tilborg, haben die Grafen von Grobbendonk an Wilhelm Landgrafen von Herren Caffel, diefer aber 1754 wieder an einen Grafen von Hogendorp verkaufet. Sie hat den Namen von dem großen und volls reichen Flecken Tilborg , welcher mit einem großen Caſtell verſehen iſt. ( 6 ) Die Berrlichkeit Goirle. ( 7) Die Serrlichkeit Utoer :Geſtel , am flufje Doms mel, gehåret dem Prinzen von Hornes, ( 8) Die Serrlichkeit Loon op Zand , hat den Zus. namen von dem Sandſtriche , in welchem fie liegt. Bey vem Dorfe Coon ſteht ein Caſtell, welches einein Herrn bon foon zugehöret . (9 ) Die Serrlichkeit Waalwyk, in welcher der volt: reiche Fleden Waalwyť iſt. ( 10) Die Gerrlichkeiten Danſoyen, an der alten Maaß, Drunen und Szicuwkuif . ( 11 ) Die Serrlichkeit .Bortel , begreift den Flecken Bortel, 'und neun Dörfer , und gehörer dem Prinzen von Hors N 4

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2 ) Das Quartier Kempenland , in welchem (1) Eindhoven , eine offene Stadt an der Dommel, welche hier das Flißchen Gender aufnimmt. Ehedeffen ift fie etwas befeſtiget gewefen. Die Einwohner ernåha sen ſich meiſtens von der Leinweberey. Sie iſt eine Herrlichkeit , welche die von Milenberg , die von Hoorn , + und die Grafen von Buren nach einander beſeffen haben , von den legten aber iſt ſie an das fürſtliche Haut Naſſaus Dranien gekommen , dem ſie noch zugehåret. Von derſelben hat eine Heide den Namen , welche pier Stunden lang iſt, und ſich bis Hamond , im Bisa thume Lüttich , erftredet. ( 2 ) Oirſchot, ein großer Flecken , in welchem die Quartierbverſammlungen gehalten werden . Dieſe Frena, heit gehöret balb deu Generalſtaaten , und halb einem bes fondern Herrn. ( 3 ) Die Serrlichkeiten Woenſel,Stryp , Straathent, Geſtel, Waalre und Aalſt. ( 4 ) Poſtel , eine reiche Prånionftratenfer Mönchenaba ter , welche durch Vergünſtigung der Generalſtaaten im Weſen bleibt , liegt mitten auf einer davon benannten großen Heide. 3) Das Quartier Peelland, hat von dem Mos umo raft Peel , welcher es gegen Often und Süden a fs ne Gr i e ſchaft , welche vom Bisthum Utrecht zu lehn gieng, von demſelben aber 1988 an den Herzog zu Brabant abgetreten wurde. Ich merke folgende Derter. (1) Selmond, eine kleine Stadt an der Aa, mit einem alten verfallenen Soløffe, iſt eine Herrlichkeit, welche dem Hauſe

1

Die Generalitats-Lande.

20I

Haufe Arenberg zugehöret. 1588 wurde ſie eingeårchert, ſeit welcher Zeit ſie ſich nicht wieder erholet hat. (2 ) S. Udenroy , ein Dorf an der Dommel, woſelbſt die Quartiersverſammlungen gehalten werden . 17 (3 ) Die Baronie Kranendonk, zu welcher das vers fallene Soloß dieſes Namens , und vier Dörfer gehören , ift dem fúrſtlichen Haufe Naſſau Dranien zuſtåndig. (4 ) Die SerrlichPeiten Uſten ,Vlierden ,Lieſel,Druca nen, Mierlo, Stiphout, Lieshout, Beel, Kirtel, Harle, Liempd und Geldorp . Die Dörfer Sees und Leend machen auch eine Herrlichkeit aus. ( 5) Die freye serrlichkeit Gemert , iſt eine Coms menthurey des deutſchen Ritterordens , und begreift aufer dem Dorfe Gemert, auch das kleine DorfLanfvelt. Ehes deffen hat der Orden mit den Generalſtaaten , wegen der Oberherrſchaft über dieſelbe , viele Streitigkeiten gehabt, welche 1662 durch einen Vergleich bengeleget worden ſind, 4) Das Quartier Maasland ,

begreift das

Sand, welches zwiſchen der Ha und Maas liegt. bemerke :

Ich

( 1) 0% , einen großen Fleden, in welchem dieQuartiers , verſammlungen gehalten werden . 1649 litt er großen Brandſchaden . ( 2 ) Die Serrlichkeiten Berlikum , gemeiniglich Bels lum genannt , Seeswyl, Dinter, effen, lyland oder

Holland, Lempel, Maren, Reffel, Lith. B

Das Land oder die Baronie Kuie

nebſt der Stadt Grave , liegt an der Maas, iſt an Getraide , Weißen ausgenommen , ſehr fruchte bar , hat auch an der Maas gute Weiden , hingegen der übrige Boden beſtehet theils aus Heide, theils aus moraftigem Torflande. Faſt alle Einwohner find rómiſchkatholiſch . geweſen.

Sie iſt vor 2 ters eine Grafſchaft

Der erſte bekannte Graf von Kuif hat Wil. NS Helm

202

Die vereinigten Niederlande.

Kaifer Luther Helm geheißen, und iſt 1034 geſtorben . nahm Hermann II. und allen feinen Nachfommen die gråfliche Würde , und ließ ihm nur den Titel eines Freyherrn : allein ', ſeine Nachfommen bedienten ſich Eine doch noch lange Zeit des gråflichen Titels . Zeitlang war dieſe Baronie ein unmittelbares Lehn des deutſchen Reichs : allein, der Befißer Johann III, mußte ſie im vierzehnten Jahrhunderte von dem Hers 30g zu Brabant zu Lehn nehmen . Der månnliche Stamm der Freyherren von Kuik gieng 1394 mit Jos Hann V aus , deſſen Schweſter Johanna ihren Nefe fen , Wilhelm Herzogen zu Jülich und Gelderland, zum Erben der Herrlichkeit einfekete , deſſen Bruder Renald ihm darinnen folgete, nach deſſen Tode ſie an Arnold von Egmont durch Erbſchaft kam, welcher fie 1472 an Herzog Karl den Kihnen von Burgund vers kaufte , durch deffen Tochter Maria ſie an das oſtrei Konig Philipp II belehnte chiſche Haus gelangte. 1559 mit derſelben den Prinzen Wilhelm 1 von Ora. ņien , und durch König Wilhelms III von Großbri. tannien Vermächtniß iſt ſie an das Haus des jeßigen Erbſtatthalters der vereinigten Niederlande gekommen . Ob nun gleich die Oberherrſchaft über dieſe Baronie den General:Staaten zugehöret , und der Baron dem Rath von Brabant die Sehnspflicht leiſten muß , fo þat er dod) große Vorrechte, und jährlich ungefähr Man þat zu bemerken : 80000 Gulden Einkünfte. 1 Die Baronie Ruil an und por ſich ſelbſt, welche eingetheilet wird : I) in Oas niedere Nit, zu welchem ſiebenzehn Dörfer geboren , die unter ſechs Gerichte vertheilet ſind. Ich bemerke (1) Kuit, 1

Die Generalitats - Lande.

4

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( 1 ) Kuit, ein ſchönes Dorf an der Waas , welches der

Sit des Obergerichtes ( Hoofdbank ) der Baronie ift, au welches von allen andern Gerichten des Landes apz pelliret wird : man kann ſich aber von deniſelben an den Rath von Brabant wenden , und bey demſelben eine Res ſ formation des Urtheils ſuchen . Der Erbſtatthalter hat s hier ein Zollhaus, welches den Zoll von denjenigen Soif fen hebt, welche nicht weit von hier zu Mook, au der andes ren Seite der Maas , Güter auðluden , die von dannen zu Sande nach Nimmegen gefäbret werden , die andern Schiffe aber, welche ben Grave vorüber geben , entrichten daielbſt den Zoll. Die Admiralitåt von Retterdam hat hier einen Einnehmer , welcher die Abgaben von den durchs gehenden Waaren hebt . (2) Die Dörfer Katwyk , woſelbſt eine Fähre über die Maas nach Gelderland und Cleve geht , und Saps , welo i des der Herr der Herrlichkeit Bormeer im Titel führet, und von welchem der Zoll auf der Maas , deſſen Hälfte er zieht, der Zoll von Haps genennet wird . ( 3) S. Hagte , S.Agata , ein Kloſter an der Maas , deffen Mönche Kreukbrüder find. Sie bezahlen jährlich zweytauſend Gulden an die Generalitårs- Rechnungekam , mer im Haag , wofür ſie im gerubigen Beſitze ilirer alten Einkünfte bleiben . Bey dem Kloſter iſt ein Dorf.

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2

2) In das Oberamt, zu welchem auch liebens zehen Dörfer gehören , die ebenfalls unter fedis Ges richte vertheilet find, als maasbees , Vierlings,

beek , Froeningen , u . p.w. In dieſer Gegend find zwen frene Herrlid )feiten belegen , nåmlich Oplo , den Grafen von Welderen zugehörig , und Bo meer , den Grafen von 's Hees renberg zuſtändig. Jede derſelben wird von einem Dorfe benannt . · Die Stadt und lerrlichkeit ñrave , ge. Köret nicht zu dem Lande Kuif , aber doch auch dem erbſtatthalteriſchen Hauſe. Grave

204

Die vereinigten Niederlande.

Grave iſt eine zwar kleine Stadt, aber regelmäßige Fes ſtung an der Maas,auf deren andern Seite , und alſo auf dem Boden von Gelderland, ſie auch zu ihrer Beſchůtung Sie hat vor Alters ben Freyherren ein Kronwert hat. Otto verpfändete fie 1325 an Ios son Kuil zugehöret. hann , Herzog von Brabant : als er ſie aber 1328 wieder einldſete , mußte er fie von dem Herzogthume Brabant zu Pebn nehmen . Nachmals hatte ſie einerley Schickſale und Herren mit dem lande Ruit. 1568 wurde ſie von den Ge. neralſtaaten den Spaniern abgenommen , kam aber wies der unter der letztern Gewalt. 1602 wurde fie von dem Prinzen Moriß von Naſſau wieder erobert, und dem Hauſe Nafſau -Oranien im weſtphåliſden Frieden von 1648 vers fichert. 1672 bemeiſterten ſich ihrer die Franzoſen , 1674 aber wurde ſie von Wilhelm III wieder erobert. Die Ad: miralitåt von Rotterdam bebet bier Abgaben von durd . gehenden Waaren , der Beſitzer der Stadt aber einen Zoll auf der Mags. Das Gebiet der Stadt iſt klein, und begreift nur einer kleinen Polder, welchen man Mars und Wyth nennet,

1 C'Die Herrlichkeit Ravenſtein , liegt auch an der Maas. Sie hatte vor Afters eigene Herren aus dem Hauſe Falkenburg , von welchen der legte , Namens Renald , ſie von dem Herzoge Weno zel zu Brabant zu Lelyn nahm , und weil er ohne Kins der war , 1396 ſeiner Schweſter Philippine Kinder, die Grafen Simon und Johann von Salms , zu Er. ben der Herrlichkeit einſegete. Als der lekte 1397 ein Gefangener Grafen Adolphs von Cleve ward , gab er demſelben ſeine Herrlichkeit für ſeine Frenheit. Graf Udolph gab ſie einem ſeiner jüngern Brüder . Als aber deſſen Nachkommen ausgeſtorben waren , fiel die Herrlichkeit 1609 wieder an Johann Wilhelm, Hers og ju Cleve und Jülich. Dieſer hinterließ keine Kina

Die Generalitats - Lande:

205.

Kinder , und es entſtund -wegen ſeiner hinterlaſſenen li lande ein Krieg , während deſſen die General-Staas ten die Stadt und das Schloß Ravenſtein in Befik nahmen . Durch den 1624 zwiſchen dem Churfürſten zu Brandenburg und Herzogen zu Pfalz.Neuburg gee troffenen Vergleich , wurde dieſe Herrſchaft dem le.

a ten zu Theil ; und 1671 trat jener gegen den Empfang el von 50000 Rthlr. alle ſeine Unſprüche an dieſelbe an den Pfalzgrafen Philipp Wilhelm ab , behielt ſich aber die Succeßion ben erfolgender Erlöſchung der pfalje neuburgiſchen Linie , und den Gebrauch des Titels und Wapens von derſelben , ausdrücklich vor : wieroohl die Herrſchaft nach wirklich erfolgtem Abgange der neue burgiſchen Linie , dennoch an das neue churpfälziſche Haus gekommen ift. Man behauptet zwar , daß fie ein Reichslehn fen , fie geht aber wirklich von den Ger neral-Staaten zu Sehn : dieſe haben ſich auch das Recht vorbehalten , in die Stadt Ravenſtein zu Kries geszeiten eine Beſakung zu legen : ſonſt aber haben ſie in derſelben nichts zu befehlen , ziehen auch gar feine Einkünfte aus derſelben.

Sie ſoll ihrem Herrn , dem Churfürſten zu Pfalz, jährlich 40 bis soooo Rthlr.

einbringen. Man finder darinnen

h!

3

( 1 ) Ravenſtein , eine kleine Stadt an der Slaas, deren ehemalige Feſtungswerke nun verfallen find. Es iſt hier eine kleine reformnirte Gemeine. Ben derſelben fteht ein altes Schloß , welches der Wohnfig der ehemaligen Herren von Ravenſtein geweſen iſt. 2) Vierzehn Dörfer , unter welchen Delp , Langet, Opzeeland, Dollel, Boetelt, Uden , Schaik, Serpen, darinnen keine andere, als römiſch -katholifoe Einwohs Ver , find,

Die

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Die vereinigten Niederlande.

Die Grafſchaft Megen , welche auf den Sant charten das Rcid , m :gen genennet wird , und an der Maas zwiſchen Maasland und Ravenſtein liegt , iſt den General Staaten ganz und gar nicht unterworfen . Sie hat ihren eigenen Herrn , welcher fein ( and von dem brabantiſchen Schrihofe zu Bruſſel Ehereffen gehörte ſie dem Haufe zu lehn empfångt. von Brimen : nun ab r iſt das fürftliche Haus von Croy im Beſike derſelben .

Sie enthält

1 ) Megen , ein Ståorchen an der Maas. 2 ) Die Dorfer Saren , Miacheren und Teffelen . II

Einen Theil

des Quartiers

Ånt :

werpen . 1 Die Baronie oder frere Herrlichkeit Breda , hat gutes Ucker- und Weiderland , aber Der vornehmſte auch viele Heiden und Moråſte. Fluß in derſ. Iben iſt die !! erť oder Mark , welche aus der Maverey und dem Herzogthume Hoogſtraten kommt , unterſchiedene Bäche empfängt , den Namen Dintei annimmt, und endlich bey dem Dorfe Dintel. oord ſich in das Volferaf ergießt. Vor Alters Hat dieſe Baronie zu der Grafſchaft Stryen gehöret , von welcher fie um das Jahr 1100 getrennet worden , als fich der Herzog von Brabant des beſten Theies dieler Si war ehedeffen weit groſs

Graffdyaft bemachrigte.

fer , als ſie jekt iſt; denn ſie begriff aud ) die Mark. grafſchaft Bergen op Zoom , die damalige Graffa ;aft Hoogstraten, und die Städte Geertruidenberg und Zes venbergen .

Iprevielfältigen Schickſale, kann ich fürz

Die Generalitats -Lande...

207

Fürzlich berühren.

1212 gehörete ſie Gottfrieben von Berg , als ein brabantiſches Sehn . 1284 gab Jou

ai Hann I Herzog zu Brabant, die Herrlichkeit Breda

at

an Raſo von Gavre. 1336 wurde ſie an Johann III Herzog zu Brabant, verkauft, welcher ſie 1351 wieder an Johann von Polanen verkaufete , deſſen Enkeling

*

Johanna ſie ihrem Gemahle, Engelbred )t von Naſſau ,

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zubrachte, mit welchem ſie ſich 1404 vermåhlete. Von dieſer Zeit an iſt ſie bey dem Hauſe Naſſau geblieben ,

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und gehöret jeßt dem Erbftatthalter der vereinigten Niederlande. Die Oberherrſchaft über dieſelbe geho. ret den General- Staaten, welche auch in derſelben eben

#

die Zuflagen , wie in den übrigen Generalitats landen , heben , und der Herr der Baronie hångt von dem Rath von Brabant im Haag eben ſo, wie die andern Lehnsleute in dem Antheil an Brabant , welches die General Staaten beſiken , ab. Die fünf und zwan.

daig holländiſchen reformirten Gemeinen in dieſer Ba.

3

ronie , und ihre Prediger , machen nebſt denen

im

Prinſenlande, die eilfte Klaſſe der füd Holländiſchen Es gehören zu dieſer freyen Herra Ennode aus. lichkeit : 1 ) Breda , die Hauptſtadt derſelben , welche am Fluffe Merk liegt , der hier die Aa aufnimmt, nachdem ſolche kurz vorher durch den Bach Byloop vergroßert worden . Ders mitteiſt dieſes ſich ffbaren Fluffes , ſteht ſie in Verbindung mit der Nordſee. Die Feſtung merke der Stadt bedürfen einer ſtarfen Verbeſſerung , wenn ſie eine lange Belagerung ausa halten fallen , doch iſt ſie auch zum Theil durch einen Mos raſt bededet , und zum Theil fann fie, vermittelft Der Merk und Aa , unter Waffer geſetzet werden. Die Stadt hat ungefähr 1500 Häuſer , iſt wohl gebauet , hat ein regel: mäßig gebauetes Schloß , welches mit einem Graben uma geben iſt, und gegen deffen Eingange über ein ſchöner mit B &us

208

Die vereinigten Niederlande.

Båumen befekter Plat iſt, von welchem man die Ausricht über den Garten Falkenberg hat : zwey hollándiſche refors mirte Kirchen , eine franzöſiſch reformirte, eine lutheriſche und drey katholiſche Kapellen . Der Handel und die Lucy manufakturen der Stadt blåhen nicht mehr ſo , als ebedelo ſen . An das hieſige Obergericht ( Roofobant ) wird in Seldfadyen von allen Gerichten des platten Landes , und der Herrlichkeiten Prinſeland und Steenbergen, appelliret, bey dem Rathe won Brabant aber kann man Reformation

1

der Urtheile deſſelben fuchen. Breda ift 1252 zu einer Stadt gemacht, und 1534 durd) Heinrich von Naſſau init Mauern und Gråben umgeben worden . In dem Kriege mit Spanieh bat fie vieles erlitten . 1577 gerieth ſie beit Bundesgenoſſen , 1581 aber den Spaniern wieder in die Hånde. 1590 nalim fie Prinz Moritz durch Liſt çin . 1625 tam ſie wieder in der Spanier, 1637 aber in der Generals Staaten Gewalt. 1667 wurde hier ein bekannter Friede gefæloffen. An der Nordſeite der Stadt, ſieht man eine alte linie, welche ichon zur Zeit der Spanier angeleget worden , das mit ein ſchwaches Lager zwiſchen derſelben und der Stadt ſicher ſtehen könne, und 1746 einigermaßen wieder hergea ftellet worden iſt. Auf dem Graben oder Kanal, welcher aus der an das Land Ryen grånzenden Heide bis in die da , wo ſie den Bac) Byloop aufnimmt, geleitet worden , und vier bis fünf Stunden lang , auch mit dreyßig Sdileuſen verſehen ift werden Dorf und allerhand Waaren nach Breda gebracht. Unter den umliegenden angenehmen Gegenden find ins fonderheit die Holzungen Liesboſch , Maſtboſch und Uls venhoutſeboſch merkwürdig. Die erſte iſt die ſchönſte, und beſtehet aus lauter geraden Alleen . Fede iſt ungefåhr eine halbe Stunderveges von der Stadt entfernet. 2 ) Uchtzeln Flecken und Dörfer, welche unter ſechs Gerichte vertheilet find , deren jedes aus einem Schulzen und ſieben Schoppen beſteht, ich bemerke

(1) Sage

Die Generalitåts : Landé.

21

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3

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209

(1) Sage oder Saagje , ein ſchönes Dorf , welches ungefähr eine halbe Stundeweges von Breda , und etwa in der Mitte zwiſden dem liesboſd ) und Maſtbord liegt. ( 2 ) Ter Seide, ein anſehnliches Dorf an der Merke. (3 ) Ooſterhout; einen Flecken , welcher eine beſondere freye Herrlichkeit ift, die aber auch dem Erbſtattialter der vereinigten Niederlande, als Baron en Breda , gehöret. In dem Fleđen iſt ein Pråmonſtratenſer Nonnenktofter. ( 4) Dongen, ein Dorf am Fluffe gleicies Namens, iſt eine Herrlichkeit, welche auch dem Erbſtatthälter zuge håret. (5) Roſendaal , einen Fleden ,Schloß und frene Herrs lichkeit, dem Erbftatthalter der bereinigten Niederlande auch zuſtändig. · Einer von Romerswale hat ſie 1501 an den Grafen Engelbrecht von Nafſau verkaufet. ( 6 ) VTiſpen , ein großes Dorf. 2 Die Herrlichkeit Willemſtadt,beſtehe bloß aus • Willemſtadt , einem ſtark befeſtigten Städtchen von hundert Häuſern , am HollandssDiep , welches dem Erb Fatthalter der vereinigten Niederlande gelöret. Es hat folches Wilhelm I Prinz von Oranien , 1583 in dem 1564 eingedeichtem Polder Ruigenhil erbanen , und nach ſeinem Namen benennen laſſen . Die Mündung des Hafens deſs ſelben iſt zwiſchen zien Deichen , auf deren einen eine Res doute ift Die General-Staaten legen eine Beſatzung hie : her , und verordnen einen Gouverneur und einen Major, welcher leßte den Titel eines Commendanten hat. Der Herr von Willemſtadtfeszet einen Commendanten in Die Schanze Blaal , welche in dem Winkel liegt, wo fich die Mert mit der Nier vereiniget. Uebrigens hat der Herr dieſer Stadt eben dergleichen Gerechtſame, als er in derſelben genießt, auch in den Polo dern Ruigenhil und geininge. 3 Die

Herrlichkeit Prinſenland oder

Princeland , liege der vorhergehenden gegen Sis den , zwiſchen den Flüffen Dintel und Vliet, und ge. Horet 4.24.54 .

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210

Die vereinigten Niederlande .

Håret auch dem Erbftatchalter der vereinigten Nieder. lande,

aus Königs

Wilhelms Ii Verlaſſenſchaft.

Sie beſteht aus unterſchiedenen Poldern , von weldien die vornehmſten Alt- Prinſenland, Wilhelm- und Marien Polder , Koningsoord , und Dintels Polder genennet werden , und enthält nur ein Dorf, nämlid , Dinteloord , welches in dem lektgenannten Polder liegt.

Unter der Gerichtsbarkeit dieſer Herrlichkeit, ſteht die kleine Inſel Rügen :Plaat , welche in der Mün . dung der Dintel liegt, 4 Die Herrlichkeit Steenbergen , liege an der Südſeite der Vliet, und gehöret audy dem Erba ſtarthalter der vereinigten Niederlande, aus der Ver . Tafenſchaft Königs Willelms. III. Vor Alters war . fie ein Teil der alten Grafſchaft Stryen , und wurde von den Sjerren von Bergen op Zoom und von Breda gemeinſchaftlich regieret . Als ſich aber bende theile. ten , kam ſie nebſt den Polder'n Kruisland , Cromwel und Weiland , an den Baron von Breda , doch bes hielt ſich der Markgraf von Bergen op Zoom das Belegnungsrecht über die genannten drev Polder vor . Die Herrlichkeit begreift 1 ) Steenbergen , ein wohl befeſtigtes Stadtchen ,von angefähr hundert und funfzig Häuſern . Mit dem Volkea sař hat es durd ) einen Kanal Gemeinſchaft , welcher ins Vliet geht, und durd das Fort Ceur bedeciet wird. 2 ) Die Polder Kruisland , in welchem ein Dorf gleis ches Namens iſt , Cromwvel, Oudland, Weſtland , Aus beere , Graven Sondrils Polder , Driehoel, 1. 9. m. Die legte geht wen Steenbergen zu lehn,

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27

Die Generalitats -Lande.

2II

5 Die MarkgrafſchaftBergen op Zoom , wird durch den öſtlichen Arm der Schelde und durch den Fluß Eendrage von der Provinz Zecland gerdies Herzog Johann von Brabant frennete dieſes den . Land 1287 von der Baronie Breda , und theilete dieſe Raſo von Liedekerk , jenes aber Girard von Wefemale Von dieſem Hauſe kam es durch Erbſchaft an ju. die von Bauterſem : Johanna von Bauterſem aber brachte es ihrem Gemahl , Johann von Brabant ober von Glimes , zu, mit welchem ſie ſich 1418 vermåhlete. Anton von Glimes lieh an Kaiſer Karl V anſehnli ile Geldſummen , welcher ihn zu einem Markgrafen von Bergen op Zoom erhob. Das Haus von Glimes ſtarb 1567 in männlichen Erben aus. Des legten Schweſter Mancia , Markgräfinn von Bergen op Zoom , war i < 38 an Johann , Freyherrn von Mero: de sc. vermählet worden , mit welchem fie die Tochter Margaretha erzeugete, die 1577 an Johann von Wit. tem verheirathet wurde, und deren ålteſte Tochter Maria Mancia , des Grafen Herrmanns von 's Heen Bender Erbtochter Ma . renberg Gemahlinn ward. ria Eliſaberø, heiratzete Ulbrechten, Grafen von 's Hels renberg , und dieſer einzige Tochter Eliſabeth, brachte pie Marigrafſchaft ihrein Gemahl Eithel Friderich , Fürſten zu Hohenzollern , ihre Erbtochter Henrietta Franciſca aber ihrem Gemahl Friderich Morig von Tour , Grafen von Xuvergne, zu , welcher fie 1707 feinem Sohne Franz Ego hinterließ , mir beſten Erba todyter Maria Henrietta fie 1722 an Johann Chrie ſtian , Pfalzgrafen zu Sulzbach, fam , deflen Cohn Karl Theodor , Churfürft zur Pfalz , fie erbte. Auf den Fall, da die fulzbachiſche Linie in mannlichen Erben

212

Die vereinigten Niederlande.

Erben ausſterben ſollte , iſt dem Hauſe Zuvergne in :

Frankreich der Beſik der Markg :afſchaft verſprochen worden . Sie ſteht unter der Oberherrſchaft der Geo neral Staaten , und der Markgraf muß daher dem Kath von Brabant huidigen . Von 1701 bis 1714 hat ſie jährlich 74304 Fl. von 1714 bis 1724 aber jähr . lich 97354 Fl . hingegen feit dieſer Zeit nur auf 831 00 Fl. eingetragen . Die Einfünfte würden höher ſteigen , wenn die Markgrafſchaft beſſer verwaltet würde : es haften aber auch große Schulden auf derſelben . Sie enthält 1) Bergen op den Zoom , oder fårzer, Bergen op 3oom , die Hauptſtadt, curd , welche der kleine Slug oder vielmehr der Graben zoom fließet, der fid in die Dofter : Schelde ergießet , mit welcher die Stadt, vermittelft eines guten Hafens, Gerneinſchaft hat. An der Südſeite ſteht ſie an einem kleinen Berge oder vielmehr Hügel. Sie iſt von langer Zeit als eine ſtarke Feſtung berůbmt. Der Wall, welcher ungefähr eine Stunde Weges im Umfange hat , iſt mit zehn Bollwerken und fünf Hornwerfen verſehen. Der übrigen Feftungswerke nid )t zu gedenken , fo iſt an der Noroſeite 1727 eine ſtarle Linie mit den Schanzen Moers mont, Pinſen und Rover angeleget worden , und die Mündungen der alten und neuen Hafens,beſtreicht die Süds oder Waſſer : Schanze von fünf Bollwerfen . Es kann auch die umliegende Gegend unter Waſſer geſetzet werden , und ſo lange Seeland vom Feinde nicht übermåltiget iſt, kann der Stadt die Zufubre auf der Schelde nicht abges fcbuitten werden . Sie bat ungefähr tauſend und hundert Feuerſtellen , ein altes Schloß , welches der Hof genennet wird , und auf welchem die alten Markgrafen ihre Wols nung batten , und jetzt der Siz der Rechnungskammer und des Pennbofes des Markgrafen iſt, eine Kirche für die bols ländiſchen Reformirten , eine in zwey Theile vertheilte Kira che , deren einer Hälfte ſich die franzfiſchen Reformirten , und der andern die Lutheraner zum Gottesdienſt bedienen , und

Die Generalitats - Lande.

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und eine Kapelle der Ratholifen . Die General - Staaten belegen die Stadt mit einer ſtarken Beſatzung , und regen aud ) einen Gouverneur hieher . Die Stadt ift 1287 zuerſt bemauert worden. 1588 und 1622 wurde ſie von den Spas. niern vergeblich belagert , 1747 aber von den Franzoſen nach einer zehrwöchigen Belagerung durch Ueberrumpelung erovert, und 1749 in wůſtem Zuſtande zurücgegeben. 1 Es ſind aber die Häuſer und die holländiſche Kirche , wele che in dieſer letzten Belagerung verwüſtet worden , wieder aufgebauet. 2) Folgende vier Quartiere. ( 1 ) Das Weſter : Quartier , enthält reche Dörfer, als Wouw , mit einem alten verfallenen Solofje, Moerſtras ten , Salſteren , eine Herrlichkeit, welche aber gar nicht von dem Droiten des Quartiers abhångt, ſondern eine bes fondere Gerichtsbarkeit hat , und die Polder Ait:Glimes und Auvergne. (2) Das Süder Quartier , enthält die Herrlichkeiten Soogerheiden und Kalfvenne, das Dorf Suybergen, weletes zum Theil zu der Maneren Ryen im antwerpis ſchen Quartier gehöret , und in welchem ein Mönchenflos Pter iſt, und nod) vier Dörfer. Die Herrlichkeit Borgvliet, gehöret zirar dem Markgrafen ,aber nicht zur Markgrafſchaft. (3 ) Das Oſter-Quartier , hat einen für allerlem Ges traide ſehr fruchtbaren Boden , auch ſehr gute Deiden, und viele Holzungen, und beftehet aus dem großen Fleden Ou: denboſch ( Altenburdi) , welcher 1747 mit einem Malle umgeben , der aber bernach wieder geſchleifet worden , St. Maartens: Polder , dem Polder ieuid Gaſtel, in wels chem einige Häuſer ſtehen , die von dem ehemaligen Dorfe übrig geblieben ſind, den großen Dörfern Oud-Gaſtel und Boeve, und noch zwen Dörfern. ( 4) Das TorderQuartier , begreift das Dorf und die Herrlichkeit Zanderbuiten (eigentlich ’ i Zand daar bui. ten ), auch wohl Standaartbuiten genannt, welche aus ſechs Poldern beſteht, und von dem Droſten des Quartiers nicht abbängt, das Dorf Synaart , zu deffen Gebiet ſie : ben Polder und die kleine Sujel Kolle: Plaat gehören , und das $ 3

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Die dereinigten Niederlande.

das eben ſchon genannte Gebiet Seiningen , welches aus vier Poldern beſteht, von welchen aber der Polder Globes gors und Eliſabeth nur zum Tbeil hieher gehöret. 6. Zwiſchen der' Herrlichkeit Santvliet und dem Sande Ryen , welche berde zum antwerpiſchen Quars tier gehören , liegt ein Strid , Sandes , welcher unge. fähr eine Stunde lang und breit iſt, und den General. Staaten gehöret. Es enthält folgende danzen. 1 ) Lillo , eine Schanze von fünf Bollwerken , an der Schelde, ift 1582 von den Antwerpern angeleget worden . 1747 wurde ſie von den Franzoſent eingenommen. In ders felben Find unterſchiedene Häuſer und Herbergen , imgleis den eine Kirche. Sie iſt eine Herrlichkeit , welche dem Geidlechte von Dael gehöret. Die General Staaten beben hier Abgaben von den vorbey fahrenden Schiffen. 2 ) Die Kruisſchanz, ("Kreuzfdanze ), von vier Bollmerken , liegt audi an der Schelde. 1747 wurde ſie fowohl als 3) Die Schanze Friedrich Seinrich , welche gleichs falls an der Schelde liegt , von den Franzoſen einges nommen. III Die Stadt Maaſtricht und Grafa fchaft Vroenhove, werden zwar auch zu dem Un theil der General-Staaten an Brabant gezogen : al. lein, die Rechtshandel, weldie dafelbſt vorfallen, gelan . gen nicht an den Hof von Brabant im Haag . i Maafiridit , Trajectum ad Mofam , eine der ältes ften und merkwürdigſten Städte in den Niederlanden und ſtarke Feſtung, liegt an der Maas , durd ) welche ſie in zwey Sheile abgeſondert wird , von denen der kleinſte, welcher auf der Seite des Herzogthumes Limburg liegt , wvf ge nennet wird , beyde aber durd ,eine ſteinerne Bråde vereis niget find. Sie iſt eine der ſtårkſten Feftungen , und vors nehmſten Schlüſſel Der Republit, an der Maas. Weil man an der Außenwerken einige Mängel entdecket hat , ſo if fie von dem Erbſtatthalter Wilhelm IV etwa vier Wochen por

Dia

Die Generalitats -Lande.

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bor feineru Zode berichtiget , und ein Entwurf zur Abhels fung folder Gebrechen gemacht worden. Der kleine Fluß Feker, welcher durch die Südſeite der Stadt låuft, und bey der Brüde iit die Maas fådt , kann durch Schleuſen aufge. halten , und darurch das flache Land zwiſchen der Stadt und den St. Petersberge unter Waſſer gefebet werden . Die Stadt hat ungefähr drentauſend Håuſer , dres refor: mirte Kirchen , nåmlich zwey niederlandiſche und eine frauts zöſiſche, eine reformirte lateiniſche Schule , und ein refor: mirtes Gymnaſium , eine luiheriſche Kirche, giver fathos liſche Collegiat- und vier Pfarr-Kirden, acht buchenkidſter , ein ebemaliges Jeſuitercollegium ,einstieſter und eine 1358 ges ſtiftete Comthuren des deutſchen Ordens , welche der Siß des Landcommenthurs der Balley Alten Bieſen iſt, und eilf Nonnenfifter. Die Katholifen haben zwar freye gettes : dienſtlide Uebung , dürfen aber jährlich nur zwey) Offents liche Proceßionen um die zwey Collegiatkirchen anſtellen. Auf dem großen und ſchönen Stadthauſe, finder man einen Offentlichen Büderſaal. Das Haus der Deputirten der General Staaten iſt neumnodifd ) und ſchon. Das Haus des Gouverneurs ift aud ) ein ſchönes Geb & ude. Die Tuch inanufakturen , deren Anzahl chemals ſehr anſehnlich ge : weſen , haben ſehr abgenommen . Im Wyk iſt eine Glass hütte. Die Oberherrſchaft über die Stadt, kommt den Ges neral:Staaten und dem Bildhof zu Lüttid , gemeinſchaftlich zu , doch find jene allein berechiiget , die Stadt mit Beſar Kung zu verſchen , ſie ſind aud; allein Herren der Kloſter und geſammten Geiſtlichteit und des ganzen Stadtgrundes, und verleihen in dieſer Eigenſchaft allerley Freyheiten . Sonſt aber wird die Stadt von den General- Staaten und dem Biſchof gemeinſchaftlich regieret , die Sárger Find una ter ihnen getheilet, und jeder Theil beſtellet die eineHälfte des Stadtraths , welcher halb aus reformirten Brabans tern , und halb aus katholiſchen Lüttichern beſteht. Alle zwey Jahre ſenden beyde Oberherren vier ſo genannte Com . miſſarien Deciſeurs ab , nåmlich jeder zwey , Irelche alle gemeine Stadtſachen und die Proceſſe abthun. Es kom men auch alle zwey Fayre , nämlich in dem Sahr , da die Coma 94

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Die vereinigten Niederlande.

Commiffarien Deciſeurs nicht kommen , zwey Deputirte vom Stantsrath bieber , welche die Domainen und geiſt : lichen Güter in den drei Landen über der Maas , und in der Grafſchaft Vroenhove verpachten , die Befakung, Fes ftungsmerke , Magazine , und das Kriegeshoſpital, unters fuchen , und unterſchiedene Rechnungen abnehmgn . Die Stadt hat vor Alteró unmittelbar unter dem Oberhaupt des Deutſchen Reichs geſtanden , 1204 aber iſt ſie vem Kais fer Philipp an Heinrich II Herzog zu Brabant, überlaffen worden : doch hatten auch die Grafen von Loos ein Antheil daran , welches nachmals mit ihrer Grafſchaft an das Bistbum Lüttich gekommen iſt. Die Streitigkeiten , Irels che zwiſchen den Herzogen zu Brabant und Biſchöfen zu Lůtrid ), wegen der Herrſchaft über dieſe Stadt obgewaltet, bat Raiſer Karl V in Fabre 1530 auf dem Reichstage zu Augsburg viltig abgethan . 1632 wurde die Stadt får die General Staaten erobert , ihtien auch im münſterſden Friedeu 1648 vor der Krone Spanien abgetreten . 1672 bemáchrigten ſich ihrer die Franzoſen , 'derten ſie abzuneh men König Wilhelm III im Jahre 1676 vergeblich vers ſuchte, ſie gaben ſie aber im nimnirgiſdien Frieden zurück. 1748 wurde ſie den Franzoſen vermoge der Präliminarien des aachenſchen Friedend eingeräumet, nad ) geolojinom Frieden aber wieder verlaſſen , Auf der Oſtſeite der Maas , ſtehen einige Håuſer und ungefähr hundert und funfzig Morgen fandes unter der Gerichtsbarkeit der Stadt, und zwar nuter dem Gericht des indiviſen Raths , oder des Raths der benden Herren . Auf der Weftſeite der Maas , hat die Stadt außerhalb ih ren Mauern , ganz und gar weder Grund und Boden , noch Gerichtsbarkeit, und ſelbft ihre daſelbſt belegene Vorſtadt zu St. Peter , ſtebet unter låttichiſcher Landeshoveit , hat auch ihren beſondern Schulzen und Schoppenſtuhl. Un weit dieſer Vorſtadt , iſt der St. Petersberg, welder viel hdher iſt , als die Stadt , und derſelben zur Zeit einer Bes lagerung ſchädlich geweſen iſt: daher haben die General: Staaten auf demſelben 1701 eine farfe Schanze anlegen laſſen , weld )e St. Peters- Soort genennet wird.

Weil er auf

Die Generalitats - Lande.

ari

L

1

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auf lüttichiſchem Boden liegt , erhob der Biſchof zu füttich darüber einige Klagen , welde aber 1717 durch einen Vers gleich beygeleget irorden . In dieſen Berge ifi ein vortreff licher horizontaler Steinbruch), welder nach der Maas zu einen Eingang bat, rooſelbſt Wagen leicht hineinfabren, und hernach die Steine am Ufer des Fluo ausladen fons inn er .

zwanzig , manchmal auch noch mehrere Cdubé boch find. Hin und wieder ſind Luft- uud licht:focher, auch kleine Waf ſerbehältniſſe. Er giebt den Anwohnern zu Kriegeszsiten eine ſichere Zufludit. Sie wiſſen alle Wege darinnen, und ſchaffen ihr Bieh , und was ſie ſonſt erhalten wollen , binein . Es haben wohl vierzig tauſend Menſchen Raum darinnen. Wer ſie obne eiuien erfahrnen Wegweiſer in dieſen unters irrdiſchen Gången aufſuchen wollte, würde ſich richt nur berirren , ſondern aud ) Gefahr laufen , an den Eden der unzähligen Pfeiler den Kopf zu zerſtoßen , und von denen , die in den Winkeln verſteckt lågen, bey ſeinem ficyte bequem erſchoffen zu werden . Oben auf dem Berge wachſet gutes Getraide , und auf der Seite nach der Maas fieht das 93nchenklofter Slavante. 2 Die Grafſchaft Vroenhove , welche den General , Staaten als Herzogen von Brabant geboret , liegt der Stadt Maaſtridt gegen 20efien , und iſt meifientheils von dem Bisthum Lüttich umgeben. Es gehöret auch ungefähr ein Drittel der Stadt Maaſtricht dazu , wilcher 1456 , als die Stadt zum letzteninal erweitert irurde , mit in die Ringmauern derfelben gezogen worden . Die übrigen dazu gehörigen Derter find , Wilre , ein Dorf mit einer Kirche , deren ſich die Reformirtel , ( davon aber keine hier wohnen ,) und Römiſchkatholiſden zum Gottesdienſte bedienen , Montenaken , ein Dorf, Seutelom , ein Weis ler , und einige Håuſer in dem Weiler Haubergh. Das hohe Gericht dicſer kleinen Grafidaft, beſtebet su einem Schulzen , melder allezeit der Brabantiſche Duerfioulze zu Maaſtricht iji, ſieben Schippen , und ein paar andern Bea dienten, und hat ſeinen Sitz in derStadt Maaſtricht Unter 95

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Die vereinigten Niederlande.

Unter das Sericht dieſer Grafſchaft find aud) die soges nannten Dörfer von Redemptie geleget worden , welche unweit Maaſtricht in Biothum Låtrich liegen , aber unter der Landeshoheit der General - Staaten ſteben . Sie has ben den Namen der Dörfer von Xcdemptie bekommen , weil ſie ſich, nachdem ſie 1632 unter die Bothmåßigkeit der General Staaten gekoinmen , für eine gewiffe jährliche Summe von allen Laſten und Abgaben losgekaufet haben. Seßt ſind die meiſten derſelben Herrſchaften , welche Edels leuten zugehören , die ihr eigenes Gericht anſtellen , von weldem an das hohe Gericht der Grafſchaft Vroenhove appeliret wird . Sie heißen Mermal, Tederhein, Peen, Kutten, Sallais , Soupertingen , Moppertingen , Deus len , franz. Foulonge. Endlic ) ſind auch hier die ſogenannten cilf Banten von St. Servaes anzuführen , oder die eilf Dörfer und Herrſchaften , welche der Prebſtey von St. Servaes zu Maaſtricht , geſchenket worden , und unter derfelben niedern und hohen Gerichtsbarkeit, ſonſt aber unter der Panteóhoheit der General - Staaten ſtehen. Sie liegen nid )t weit von Maaſtricht auf beyden Seiten der Maas, und find ( 1 ) Tweebergen , welches niin ein Theil der Stadt

iſt , und innerhalb ihrer Mauern liegt. ( 2) Mechelen , ein Dorf, zu welchem auch das Kirch dorf Grimby gehöret. ( 3 ) Vlyttingen , ein Kirchdorf , eine Stunde von Maaſtricht , unter welches der Weiler Lafeld gehöret, bey weichem 1747 eine Schlacht zwiſchen den Franzos fen und Alliirten , zum Vortheil der erſtert , vorgefal len iſt. ( 4 ) Sees , ein Kirchdorf , zu welchem der Weiler Kiſſelt gehöret. ( 5-8) Die Kirchdorfer Sluis und Konigsſiem , und die Dörfer Grootloon und Sepperen. (9) Secr , ein Kirchdorf, auf der Oſtſeite der Maas, mit einem alten Schloſſe. Unter daffelbe geboret der Meiler

Ej

EN

Die Generalitats - Lande.

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Weiler Schaeren oder Schaen, und die Hälfte des Dorfs Keer oder Cadier. ( 10) Berg , ein Kirchdorf , zu welchem die Weiler Vilt, und Beulom an der Geul , gehören . ( 1 ) Bernau , ein großes Kirchdorf , in der Grafs fchaft Dalhem. Anmerkung. Das stapitel von der lieben Frauenkirche zu Maaſtricht , iſt auch im Beſiß einer Herrſdaft, welche aus dem Kirdoorf Bemelen und einigen Söfen bcftcbt, die Gerichtsbarkeit derfelben aber ift febr eingeſchränkt.

2

Aus einem Stück des Herzogthums Limburg , oder ,

dem

Lände über

der Maas. Von dem Herzogtýume Limburg Haben die Gere. ral . Staaten durd, den münſterſchen Frieden von 1648 ein Stück bekommen , welches , in Anſehung der übrigen brabantiſchen Lande dieſſeits der Maas, genieiniglich das Land über der taas (het Land van Over Maas ) genennet wird.

Die

Frrungen wegen der Gränzen deſſelben , ſind 1661 im Haag durch einen Vergleich bengeleget wor . den . In den meiſten Dertern find reformirte Ger meinen , doch übertreffen die römiſchkatholiſchen Einwohner die reformirten an der Zahl merklich . Beyde bedienen ſich einerley Kirchen zum bienft. Es beſteht dieſes land

Gottes:

I aus einem Stücke der Grafſchaft Dieſe iſt eine alte Herrſchaft, Valkenburg . welche vor Alters ihre eigenen Herren gehabt hat. Als Johann , Herr zu Falkenburg , 1352 kinderlos geſtor:

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Die vereinigten Niederlande.

geſtorben war , kam die Herrſchaft an ſeine älteſte Schweſter Philippyntje , welche ſie an Renald, Herrn von Sdjoonvoorſt, verkaufte ,

den Kaiſer Karl IV

auch 1354 mit derſelben belieh , und fie 1357 zu einer Graffehaft erhor: allein , es machte Walleran von Fal. fenburg , Herr von Borne , gegründeten Anſpruch daran , dem ſie auch 1362 von eben dieſem Kaiſer zuerkannt, aber auch auferleget wurde , an gedachte Philippyntje eine gewiſſe Summe Geldes zu bezahlen. Als er darina raumſelig war , trat Philippyntje die Grafſchaft an Wenzel und Johanna , Herzog und Herzoginn von Brabant , ab , von welcher Zeit an auch die Herzoge von Brabant im Beſige derſelben geblieben ſind , und ſie zum Herzogthum Limburg ges red net worden iſt. Die Regierung des Antheils , welches die Genes ral Staaten daran haben, wird durch einen Vogt und Droſten beforget. Die dazu gehörigen Derter ſind folgende. I 1 Valkenburg , lat. Falconis mons , franz. Fauque mont , der Hauptort der Grafichaft, welcher ein Stadt den von ungefibr hundert und zehn Hånſern iſt , und am Fluffe Geul in einem Tbal liegt . Das ehemalige gråfli: che Schloß , welches auf einem Berge gelegen hat , und die Feftungswerke des Städtchens , ſind geſchleift. Die Stadt war ihre eigene Negicrung , und einen Gerichtsdis ftrict, welcher die Freyheit der Stadt genennet wird , aber ſehr klein iſt .,

2 Die übrigen Derter, find unter' vier Gerichtsbånte vertheilet , welche von den Kirchoðrfern micerfen , Beel, Climmer und Beerle, ihre Namen haben . In dem Dorfe Meerfen , ipeldes, ungefähr hundert und fünfzig Hauſer bat, iſt eine alte Probſtey , deren Probſt Herr von Meer: ſen

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1.

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Die Generalitats-Lande.

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fen und andern Dörfern iſt , und jährlich guf viertaus fend Reidydthaler Einkünfte bat. Es liegen auch im Bes zirf der Bank von Meerſen , die Herrſd )aften Itteren , Baeren und Geul, welché letzte eigentlich eine Graficaft genennet wird , und aus den Serrſchaften Geul, Bun und Uleſtraeten beſteht , und dem Hauſe von Hoersa broek gehidret.

Die Herrſchaft Elsloe an der Maas , ziehen die Ges neral-Staaten unter lichkeit, ungeach et Churpfalz fie ale Fålichiſches lehn anfirhet , darüber es 1700 gar zu den Waffen tain Ihr Bilißer iſt ein Graf von Arberg. II Aus einem Stück der Grafſchaft Dalem .

Dieſe Grafſchaft haben die Grafen von

Hochſtade eine lange Zeit beſeffen , und von den Her zogen zu Brabant und Jülich zulehn getragen. Graf Dietric) II verkaufte fie 1243 an Heinrich zu Brabant.

II Herzog

Das Antheil der General-Staaten an

berſetben, beſteht aus folgenden Dertern . i Dalen oder Daalbem , und 's Gravendal , der Hauptort der Grafdaft , liegt am Flübchen Berwine, und iſt eine kleine Stadt. Ihr ehemaliges Schloß haben die Franzoſen 1672 größtentheils verwüſtet. Die Einwohner find frey von allen Abgaben. 2 Die übrigen Derter , find unter ſechs Gerichtsbänke Bertheilet , welche von den Dörfern Creinbleur , Olne, Bombay, Kadier oder Keer , Senneur und Doft , bez nennet werden .

III Aus einem Stück des Landes Hers togenrade. Dieſes land iſt vor Alters eine bes fondere Herrlichkeit geweſen , welche Heinrich Hera 30g zu limburg , an ſein Herzogthum gebradzt. Iaf. Das

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Die vereinigten Niederlande.

Das Untheil , welches die General Staaten daran Haben , begreift folgende Derter. i Gulpeni, ein Dorf am Flåfichen gleiches Namens, welches ſich mit der Geul vereiniget. Gegen Südweſten liegt das Schloß Neuenburg , weicies dem Reichögrafen ven Plettenberg zugehöret.

.

Miergenraede , ein Kirchdorf , welches nebſt den bazu gehörigen Weilern , und dem Dorfe Gulpen und def felben Weilern , die Serrſchaft Gulpen ausmacyt, 3 Die Dörfer Solzet , Vaals und Vylen , liegen in einem Striche Landes , welcher von den übrigen durd , die Graffebaft Wittem getrennet wird. Zu Vaals haben die reformirten Einwohner der Reichsſtadt Achen ihren Gottesdienſt , und man findet hier außer der hochs deutiden reformirten Kirche, auch eine franzöſiſche , eis ne lutheriſche, eine katholiſche, und ein Kirchhaus det Mennonitens

3 Aus einem

Stück des Oberquartiers

vom Gelderlande. Von dem Oberquartiere Gelderlandes, Haben die General Staaten durdy den Barrierefractat von 1715 ein Stück mit aller Landeshoheit befommen : es iſt aber damals ausgemachet worden , daß die rómiſchfatholi. (den Einwohner ihre Kirdien und Klöſter und qoftesa dienſtlidie Freiheit auf dem alten Fuß behalten ſollten . Es begreift dieſes Stück : 1 Venlo , gemeiniglich Vendetó , eine ziemlich wohl befeſtigte Staðt an der Maas , an elitem niedrigen Orte. Sie hat acht bio neun hundert Häuſer, aber von trinen wicht viel Anſehen. Die meiſten Einwohnce find Schiffer, Fuhrs lexie, Dråger und dergleichen Leute , welche ſich dasou ernals

Die Generalitats -Lande.

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ernahren , daß die Kaufmannswaaren , welche aus dem Herzogthun Jülich kommen , hier eingeladen , und nach den ſieben Provinzen eingeſdiffet, auch über die Maas, vermittelft einer fliegenden Brüde, welche ber der Stadt iſt , nad) Brabant verſendet werden. Es find auch die meiften Einwohner der römiſchkatholiſchen Kirche zuges than , und befißen die Hauptkirche, zwey München- und drey Nonnen : Kloſter mit ihren Kirchen , welche unter dem Biſchof von Roermond ſtehen. Die reformirte Gemeine ift klein . Sonſt iſt dieſe Stadt der Sik des Gerichtshos fes , von welchem alle Civil- und Criminal Sachen im Ans theile der General- Staaten am Oberquartier von Gelders land völlig abgethan werden. Die Mitglieder deffelbert (Den Borſiker ausgenommen ) ſind eben ſo , wie die res genten der Stadt , insgeſamt rồiniſchkatholiſch. Auf der Maas wird hier ein Zoll erleget. In dieſer Stadt hat Herzog Wilhelm von Cleve den Kaiſer Karl v fußfällig um Vergebung gebeten , und ſeinen Rechten, welche er am Gelderlande und Zutphen behauptet hats Der Kanal , welchen die Spanier 1627 te , entſaget. bey Rheinbergen aus dem Rhein bis Venlo in die Maas führen wollen , um den Handel zu verderben , welchen die Holländer auf dem Rhein mit Deutſchland führetes , und welcher der ueue Rhein , oder auch der eugenianiſche Kanal genennet worden , iſt bald ins Stes een gerathen . Venlo hat 1343 Mauern und Stadt, techt erhalten , und iſt oft erobert worden. 1702 bes machtigten ſich ihrer die Adiirten , und dazumal machte der General Koeborn den erſten Verſuch ſeiner Kunſt, durch ein ſtarkeres Feuer aus Kanonen und Mörſern , als ſonjt gewöhnlich geweſen , einen Ort zur geſchwinden Uebergabe 311 zwingen . Gegen ihr aber iſt in der Maas eine Inſel, welche der Waard genennet wird , und auf welder ein Bolls werk angeleget worden iſt , um die Stadt von dieſer Seite zu beſchůben. Gegen dieſer Inſel åber , auf der andern Seite der Maas , liegt die Schanze St. Michiel, welche"

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Die vereinigten Niederlande .

welche ungefähr zwey Flintenſchůffe weit von der Stadt entfernet iſt. Das Gebiet der Stadt Venlo , welchesmit unter der Bothmißigkeit der General:Staaten ftebet, hat höchſtens drey Stunden im Umfange , und iſt faſt von allen Seiten mit dem preußiſden Gebiet umringet.

1

2.Stevens - Waerd oder St. Stevens - Waerd , eine ziemlid) große Schanze , auf der gleichnamigen Inſel in der Maas , die ungefähr eine Stunde lang , und eine Viertelſtunde breit iſt. Die Schanze liegt ungefähr in der Mitte der Inſel, am Hauptſtrom der Maas , über welchen hier eine Brücke gebet, die durch eine kleine Schanze bededet wird . Am ſchmalen Urm der Maas liegen dren kleinere Sdyanzen . Ehedefſen war dieſer Ort ein Dorf , 1633. aber wurde er von den Spantern befeftis . get. Er ift beträchtlich), weil er die Gemeinſchaft zwis Ichen Venlo und Maaſtricht unterhält . 1702 wurde dieſe Schanze får die General - Staaten erobert. 1515 trat ihs nen der Kaiſer zugleich das Gebiet der Schanze, und po viel fand , als zur Erweiterung der Feſtungoiderfe diefſeits der Maas nöthig fenn mögte, ab, verſprach auch , daß auf eine halbe Stunde weit vou derſelben niemals eine Befeftis gung aufgeworfen werden ſolle. Sonſt iſt die Inſel Stevendwaerd eine freue Herrliche Feit , welche cin Graf von Limburg . Styrum 1721 an eis nen Grafen von Hompeſch verkaufet hat , ceffion Erben ſie urody gehöret. 3 Dic freye Gerrlichkeit und das Amt Montfoort, iſt von Often beoen Weſten fren Standen lang , und von Norden gegen Såden zwen kleine Stunden breit. Sie ges hörte dem Stonige son Preaßen aus Königs Wilhelmus II . Variaſſenſaft : allein 1769 hat der Erbſtatthalter dieſels bige kiuflich an ſich gebracht, und ſie iſt ihm am Sten Jan. fenerlich eingeräumet worden. Alle Einwohner ſind ros miſchkatholiſch. Sie enthält :

1 ) Monte

ca

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Die Generalitats: Eande.

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1) Montfoort, einen Fleden , welcher an einem grofo Pen Moraſte gelegen iſt. Das ehemalige Schloß deſſelben iſt verwüſtet. 2) Loht , ein geringes Städtchen , welches , nachdem eß zu Kriegeszeiten viel gelittéu , ſeinen Borrechten , nur der Beſchidung des Landtages nicht, entſaget hat,und ſich jeßt den Dörfern des Umtes gleich ſtellet. 3) Lieuſtad , ein offenes geringes Städtchen,welches ganz vom Gebiete des Herzogthums Cleve umgeben ift. Es hat in Kriegeszeiten viel gelitten , und iſt 1573 ſeiner Befeſtigung berasbet worden .

4) Llmt.

Die Dörfer und Herrlichkeiten Swalmt und

5 ). Die Dörfer Rooſteren , Maasbraacht, Vlodrop, Poſtaert , Bergh , lin , Befel, Belfelt. 6) Das Kloſter Velenberg , an der Noer.

4

Aus einem Stück von Flandern. Dieſes Stück von Flandern machet die nordlichſte

Gegend dieſer Provinz aus , und liegt zwiſchen der Nordſee , dem Hond , der Schelde, und dem öſtreichi.

(den Flandern . Es iſt den General- Staaten 1648 cim münſterſchen Frieden von der Krone Spanien abs getreten , und 1715 vom Kaifer durch den Barriere Traftat vergewiſſert worden . Der Rath von Flan. dern , welcher zu Middelburg in Seeland ſeinen Sie hat , richtet in allen Rechtsſachen , welche aus dieſem Striche Landes , ſowohl durch die Appellation , als aud) zum Theil in erſter Inſtanz, an denselben gelan . gen .

Er entſcheidet auch alles , was die Oberherre

ſchalt , Rechte und Domainen des Landes angeher, nebſt anderen Sachen. von Flandern : 4 Th. 54 .

Es gehöret zu dieſem Stück

P

I DAS

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Die vereinigten Niederlande.

I

Das frere

Land von Sluis , (het

Vrye van Sluis ) , welches egedeſſen einen Theil des freijer Sandes von Brügge ausgemacht hat. Das Gericht über daſſelbe iſt in der Stadt Sluis, und mit einem Oberamtmann , einem Bürgermeiſter und acht Edjoppen beſeget.

Man bat zu bemerken :

I folgende drey Städte , welche nicht unter dem oben angezeigten Gericht des Landes ſtehen , ſondern ihre beſondern Gerichtsbarkeiten haben. 1) Sluis , mit dem Zunamen in Vlaanderen , franz . Ecluſe , die anſehulichſte Stadt in dem Stück von Flans derii, welches die General.Staaten beſitzen, liegt an einem Burin der Nordſee , welcher 't Zwin heißt , und deffen Mündung der Pferdemarkt genennet wird, weil das Waffer, wenn der Wind ſtürmet , dafelbſt ein Geräuſch macbet, welches dem Geräuſche auf einem Pferdemarkte ähnlich feyn full. Die Stadt hat zwar einen ziemlich großen Ums fang , es iſt aber nur ein kleiner Theil deſſelben mit Haus fern vebauer, und der übrige beſteht aus Garten und Bleichs. plätzen . Sie iſt ſtark befeſtiget, kann auch an der Süds und Súdweſt -Seite unter Waffer geſeket werden. An der Nordſeite , da das Land hdher iſt, hat fie einen doppelten Wall. Weil ſie an der Oftſeite den Meerbuſen Zwiu uud einen Moraſt bat , der ben jeder Sluth unter Waffer fteht, fo kann fie durd ) einen Feind nicht von allen Seiten einges ſchloſſen werden , ſondern behilt an dieſer Seite Gemeins ſchaft mit der See , und alſo eine freye Zufuhr son les bensmitteln und anderen Bedürfniffen . Doch iſt die fuft hieſelbſt nicht gefund , welches ſie mit allen andern Stads ten in dieſem Stück von Flandern gemein hat , daher auch das Kriegesvoll , welches in dieſe Feſtungen geleget wird, Unter dem hieſigen Goua alle Fahr abgewechſelt wird . verneur ſtehen auch alle andere Feſtungen der General. Staaten iu Flandern. Der Hafen der Stadt iſt ſo vers ſtopfet , daß nur kleine Schiffe aus und einlaufen können , welches

Die Generalitåts :Lande.

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welches der Stadt zu merklichem Schaden gereichet. Die inciften Einwohner legen ſich auf Schiffahrt und Fiſcheren . Das alte Caſtell am Strande des Hafens , welches ehes deffen zur Beſchirmung deſſelben dienete , wird jetzt von dem Gouverneur und anderen Kriegesbedienten bewohnet. Die Stadt iſt 1405 von den Englåndern vergeblich belas gert , 1587 von den Spaniern , 1604 aber wieder für die Staaten durch den Prinzen Moritz , und 1747 von der Franzoſen erobert worden. 2 ) Aaroenborg , ehedeffen Rodenborg , ein Stadts

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dhen an einem Kanal , welcher in den Meerbuſen Zwia gehet. Ehedeffen war es eine Feſtung , es fiud aber die serfallenen Feftungswerke 1701 bduig gefchleifet worden . 1672 hielten die Einwohner einen zweymaligen Sturm von den Franzoſen aus. 3 ) Ooſtborg, ein Stådtchen an einem Kanal, welcher

in den Meerbuſen Zwin gehet. Seine ehemaligen Fes ſtungswerke ſind auch geſchleifet worden , und der Hafen iſt verdorben . 2 Folgende Diſtricte. 1) Das Amt Aardenborg , begreift einen Tbeil der Kirchſpiele 8. Kruis , Seyle, Š. Baaffe oder Lede , und Votre Dame, und die Polder Beweſter : Lede und Iſabelle, 2 ) Lin Theil der Grafſchaft IMiddelburg , welcher in einem Theil der bey dem vorhergebenden Amt benanns ten Kirchſpiele, und in den Grundgebieten von leestens amb Soetendaal beſtehet. Das Stådtchen Middelburg gehöret zu dem Oſtreichiſchen Flandern. 3) Der großte Theil des Amtes Ooſtborg , nåmlidi die Dörfer Groede und Breskens auf der Inſel Radzand, der größte Theil des Prinz Seinrich Polders , der zweyte Cheil des Prinz Wilhelmi Polders , der Polder Baerſande , der größte Theil der Polder Eliſabeth und Wulpen , der Polcer Cornelia , und einige andere kleine Polder. 4 ) Die Schanje S. Donaas, unweit Sluis , nahe bey welcher die geſchleifte Schanze S. Hiob gelegen hat, zwey Kleine

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Die vereinigten Niederlande.

kleine Polder in dieſer Gegend, und der Fleden 8. Anna ter Muiden . 5) Die Inſel Radzand , gemeiniglich Razans ges nannt, iſt ehedeſſen viel größer geweſen , als jeßt, nachdem die See mehr als die Hälfte derſelben beridlungen hat. Sekt wird ſie zwar wider die Ueberſchwemmungen durch ſtarke und koſtbare Deiche verwahrer , iſt aber doch nicht außer Gefahr , inſonderheit wenn der Wind aus Nordwes ften ſtürmet. Hingegen hat ſie einen ſehr fruchtbaren Bos den , welcher inſonderheit ſehr guten Weizen trågt. Es haben füh hier viele aus Frankreich geflüchtete Reformirte, und viele Salzburger niedergelaſſen . 1604 iſt ſie durch den Prinzen Moris für die General Staaten erobert wor : bin . Sie wird in den Oſtlichen und weſtlichen Theil ges theilet ; jener gehöret zu dem Umt Doſtborg , wie oben angemerket worden iſt ; diefer wird eigentlich das Land Kadzand genennet, und enthält die Dörfer Kadzand, Ca. ſandria , am Meerbufen Zwin , welches auch das xes tranchement genennet wird , und ehedeffen durch die ftar: ten Schanzen Dranie und Nanau bedeckt worden iſt , die 5aber geſchleifet ſind , Zuitzande und ter Sofftede,welches 1nur aus fünf oder acht hånfern beſtehet, wie auch die Pols der Thienhonderd , den ſchwarzen Polder ; und einige anderé. Das Dorf Clieuvliet iſt eine Herrlichkeit, welche ihre eigene Gerichtsbarkeit hat. 6 ) Die Stadt und das Amt Wrendre. ( 1 ) Prendyt , eine kleine wohlbefeſtigte Stadt' am Waffir Blik , welches ein Buſen der Weſter : Schelde ift. Sie liegt niedrig , und kann von allen Seiten unter Waſſer geferzet werden . Die Anzahl der Häuſer Betrigt hundert und einige funfzig. Gleich an der Stadt gegen Såden liegt eine Schanze , welde die Juffer:Schans genen . net wird. ( a) Das Amt Pffendyk, begreift den erſten Theil des Prinz Wilhelm Polders , in welchem das Dorf Kleinkertje oder Waterland iſt , den Oranie Polder , den Prinz orig Polder , den Goudes Polder , den klei :

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16 ort

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Kleinen Jungfrauen Polder ,und einige andere, das is länd , welches ein Theil eines ziemlich großen Landes , To de Generale Vryen genennet wird , iſt , und zum Theil unter der Gerichtsbarkeit des Dorfes und der Herrlichkeit Watervliet fteht , zu deren Gebiet auch der große Jungfrauen -Polder gehöret. 7 ) Biervliet , ein Städtchen an der Weſter-Schelde, welches ehedeffen ein anſehnlicher Ort geweſen , der aber

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durch Waſſerfluthen , welche ſich 1377 , 1403, 1440 und 1477 zugetragen haben , ſehr beſchåbiget worden , und alſo herunter gekommen iſt . Die ehemaligen Feſtungswerke find 1688 geld leifet worden. 1385 und 1488 iſt es vergeba lich belagert worden . 1604 iſt es zuerſt unter die Botha Wilhelm måßigkeit der General: Staaten gekommen. Beufelszoon , welcher hier geboren und geſtorben iſt , hat die Niederländer gelebret, die Heringe auszuweiden und einzuſalzen. Zum Gebiet der Stadt gehören eilf kleine Polder. II Das Hulſter - Amt, welches aus den ehemals beſonders ſo genannten vier Hemtern ( de Vier Ambachten ) , Hulſt ; Urel , Aſſenedè und Bouchoute , oder vielmehr aus den beyden erſten, und aus einem kleinen Theil der benden legten, beſteht. Es hat den Nas I Das eigentliche Amt Sulſt. men von Sulſt, einer wohlgebaueten Stadt von ungefähr vierhundert H &uſern und ſtarken Feſtung, welche in einer nicht geſunden aber an Getraide fruchtbaren , Gegend liegt. Die meiften Einwohner find rômiſchkatholiſch. Sie hat, vermittelft eines Hafens , mit dem Helle . Gat, welches ein breites , aus der Weſter:Sdelde in das Land gehendes Waſſer iſt, Gemeinſdaft. Seßt handelt fie nur mit Ges traide. 1350 hat ſie Stadtrechte erhalten , und 1426 iſt fie mit Mauern und Graben umgeben worden . Sie hat manche Härte Belagerung ausſtehen müſſen. 1578 iſt ſie für die General-Staaten , 1583von dem Herzog von Pars ma, ♡ 3

230

Dié vereinigten Niederlando

ma , 1591 abermals für die General Staaten , 1596 wice der von den Spaniern , 1645 wieder für die General Stad ten , erobert worden , und von der Zeit an ihnen verblieben , 1747 wurde ſie von den Franzoſen uach eiuer kurzen Belas gerung eingenommen , aber im aachenſchen Frieden zurüds gegeben . Die feftigkeit der Stadt, wird nicht nur dadurch vers mehret, daß das umliegende land unter Waſſer geſeket werden kann , ſondern es iſt auch von derſelben an gegen Norboften eine Linie gezogen , welche die Stadt und das ganze Amt bededet , und durch zwey gute Schanzen, Nas mens Moerſchans nnd Jandberg, verſtårket wird. Das Amt inſonderheit, wird durch zwey Redouten beſchüket , welche der große und kleine Kyluit genennet werden , zu welchen man mur , vermittelit eines ſchmalen Deiches, kommen kann. So lange ſich ein Feind der Linie nicht bez måchtiger hat , tann aus Seeland über die Weſter - Edelde Mannſchaft und andere Zufuhr in die Feſtung gebracht werden . i in dem Umte hulſt ſind die Dörfer Pauwels: polder , welches größtentheils der Abtey Bandeloo zu Gent gehöret, Sengitsye, Offeniſſe und Sontenific, welches dem fürfts lichen Hauſe Naſſau Oranien ,aus Königes Wilhelms III. Verlaſſenſchaft, gehöret. Das Dorf Tamen , und das dabey gelegene fort 8. Anna , find 1715 in einer Fluth untergegangen . Die Serrlichkeit 8. Jans Steen , liegt zwar im Um : fange dieſes Amtes , ſteht aber nidt unter demſelben . Ben derſelben liegen die Redouten Groß- und Klein :Vers Felyker. 2 Das Amt rel. 1) Prel, eine kleine wohlbefeſtigte Stadt auf einer Ins fel an einem von ihr benannten Kanal, welcher aus der Weſter:Schelde kommt. Sie hat ungefähr hundert und fechzig Håufer. 1574 wurde ſie durch die Einwohner von Blißingen uud Middelburg eingeåídert, 1583 von den Spas niern, 1586 aber wieder für die General:Staaten erobert,

Die Generalitats - Lande.

231

2) Die Dörfer Zuiddorp , Zaamſlag, Overſlag und Coewagt, und viele Polder. 3) Ter Veuſe , ein offenes Städtchen an der Wefter. Schelde , deſfeu ehemalige Feſtungsmerke geſchleifet ſind. 4) Das Dorf Soef, und unterſchiedene Polder.

4

3 JmAmt Aſſenede, beſigen die General.Staaten Sasvan Gent , eine kleine Stadt und ſtarke Feſtung an einem Buſen der efter Sdelde, welcher das Safle Gat genennet wird. Sie hat den Namen von einer Soleuſe (Sab ) bekominen , welche die Einwohner der Stadt Gent, mit Bewilligung Königs Philipps II, hieſelbſt angeleget haben , um das Waffer des Kanals Lieſe, welchen ſie zwi: dyrn Gent und dieſem Ort angeleget hatten , der aber nuu unbrauchbar iſt , aufzuhalten. Äls die niederländiſchen Unruhen angiengen , erbaueten die Einwohner von Gent hiefelbſt ein Fort , welches eine Vormauer für ihre Stadt feyn ſollte , und deffen ſich die Spanier 1583 bemachtigten, welches aber 1644 für die General Staaten erobert wurde. Die Stadt hat ungefähr zweyhundert Haufer. Etwa eine Viertelſtunde von derſelben , nach Zelzaten zu , iſt die Schanze S. Antoni, welche die Schleuſe bedecet: ' Die Stabt wurde 1747 von den Franzoſen erobert.

4 Im Amt Bouchoute beſigen die General. Staaten Philippine , ein wohlbefeſtigtes Städtchen am Waſſer Bradman , welches ungefähr ſiebenzig Hauſer bat. Es hat ſeinen Namen vom Könige Philipp li , welcher es hat erbauen laſſen . 1633 wurde es durch Wilhelm, Grafen von Nafſau , erobert , und die Spanier verſuchten die Wieder: eroberung deſſelben ſowohl in eben demſelben Jahr , als 1635, vergeblich . 1747 gieng es an die Franzoſen über. 5 Der Polber oder das Land Saafringen , der Stadt und dem Amt Hulft gegen Dſten belegen , iſt nebit dem Dorfe dieſes Namens im Waſſer untergegangen : hins gegen die polder und Lande Doele und Ketteneſſe, find P4 noch

232

ten

Die vereinig

ande .

Niederl

it noch vorhanden . In jenem , welcher eine Herrlichke ift, s e ift das kleine Dorf Doele , welche an der Scheld liegt, aft und in deſſen Nachbarſch ein Caſtell ſteht ; in dieſem ift k c o h n das Fort Lieffens a der Schelde, gegen Lillo Åber .

Anhang. In dem Barrier - Traktat, welcher 1715 zwi. ſchen dem Kaiſer und den General, Staaten geſchloſſen worden , hat jener dieſen verwilliget ,

die Feſtungen

Namur , Doornik , Meenen , Veurne, Wars nieron , Yperen , und das Fort Knocque , ganz allein mit Befagung zu belegen , und zwar entweder - mit ihren eigenen , oder doch mit ſolchen Truppen , die dem Kaiſer unverdächtig , und deren Herren nicht mit ihm in Krieg verwickelt wåren. Die Beſakung zu Dendermonde und Roermonde folle halb fai. ferlid ), und Halb ſtaarifch reyn , (welche Gemeinſchaft aber nachmals in Unſehung Roermonde aufgehoben ; und ſolche Feſtung allein mit dſtreichiſchen Truppen befeßet worden ) , der Kaiſer folle die Gouverneurs da. felbſt verordnen , dieſe aber ſowohl, als die Berakung , auch den General-Staaten Eid und Pfliche abitatten . 1. Staaten ſollten jeder auf eigeneKoſten allezeit dreyßig bis fünf und drenßig tau . fend Mann , zur Sicherheit der öſtreichiſchen Nieder. lande , unterhalten , und zwar der Kaiſer drenfünftel, die General Staaten aber zwenfünftel dieſer Summe. Wenn jener fein Antheil verringere , ſollten dieſe folo iches auch verhältnißmäßig thun können , wenn aber ein Krieg bevorſteht , ſollte dieſes Corps auf vierzig taufend , und im Fall eines wirklichen Krieges , nach Gutbefinden noch weiter vermehret werden. . Die Wer.

Die Generalitäts-Lande .'

233

Berrheilung der Truppen ſollten die General-Staaten in den ihnen anvertraueten Pläßen ſelbſt und allein , beſorgen , die übrigen aber durch gemeinſchaftliches Zuthun vertheilet werden . Die General . Staaten follten in den ihnen zur Befakung allein überlaſſenen Plågen , die Gouverneurs, Commandanten und Stabsofficiers nach Gefallen reken , jedoch ſo, daß fie außer ihren Wohnungen und den von den Fes ſtungswerken Herrührenden Nußungen , weder dem Kaiſer , noch den Staaten und Provinzen zur Laſt fie. len , oder aus beſondern anzuführenden Urſachen dem Kaiſer unangenehm und verdächtig wåren .

Dieſe

Officiers follten den General -Staaten , fo viel als die

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Bewahrung und andere Kriegesdienſte in ihren Plä. Ben betrifft, ganz allein unterworfen , jedoch auch

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fdyuldig fenn , dem Kaiſer zu ſchworen , daß ſie dieſe

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Plage für das Haus Deſtreich bewahren und verthei. digen wollten . Die Kriegesvölker der General. Staa ten ſollten überall, wo ſie in Beſakung lågen , frene Religionsübung haben. Die General Staaten folt. ten die Beſaßungen nach Gutbefinden verändern, auch in Kriegeszeiten die Feſtungswerke der obgedachten Feſtungen auf ihre Koſten verſtårken , jedoch neue Werke nicht anders , als nach vorhergegangenen Bes rict, an den öſtreichiſchen General - Gouverneur der Niederlande, und eingeholtem Gutachten von demſele ben , anlegen . Zum Unterhalt der Befakungen und Beſtreitung der Befeſtigungskoſten, auch Krieges und Mund-Proviſionen in den Barriereplåßen , ſollten den General- Staaten jährlich 5ococo Rthl. oder 1250000 holländiſche Gulden , ( in Anſehung deren zu Yperen ein ſo genanntes Barrierecomptoir errichtet worden ), P 5 außer

234

Die vereinigten Niederlande,

außer den Einkünften aus ihrem Antheil am Obere quartier Gelderlandes , und außer den Einquartierun . gen , bezahlet werden u. ſ. 1o . In dem durch den afenſchen Frieden von 1758. geendigten Kriege, find dieſe Barriereplåge ſehr verwüſtet worden ; es haben fich auch nach der Zeit wegen derſelben zwiſdjen dem Wiener Hofe und den General-Staaten viele Sciwie . rigkeiten Hervorgethan , und 1781 hat Kaiſer Joſeph den General. Staaten angekündigt , daß er die Fes ftungswerke der genannten Barriere . Plaße ſchleifen faſſen wolle ,

daher ſie ihre Truppen aus denſelben herausziehen mögten , welches auch geſchehen iſt. Die Beſchreibung der Feſtungen iſt im erſten Bande des dritten Theils der Erdbeſchreibung, beym burgun . diſchen Kreife zu ſuchen .

Die

du

ubble

Die

Eidgenoſſenſchaft

famt

1

den

derſelben

zugewandten

Orten .

3

236

Einleitung

$. I. Cine recht gute Charte von Helvetien, fehlet noch . Ich übergehe die ältern Landdrarten , und führe nur die neueſten und beſten an.

Joh.

Jakob Scheuchzer, Doctor der Arznenwiſſenſchaft und Prof. der Mathematik zu Zürich , hat eine auf ſeine eigenen geflieſſentlichen Unterſuchungen und Beoba achtungen gegründete Charte von vier großen Bogen verfertiget, und 1712 zu Zürich in Kupfer ſtechen lafa fen , welche alle åitere Charten weit übertrifft. Peter Sdenk , Jaillot, und Covens und Mortier, Haben dieſe ſchågbare Charte nachgeſtochen , und auf vier Bogen von gewöhnlicher Große Herausgegeben . Sie iſt aber doch noch ſehr unvollkommen ; infonder. heit ſind die Cantone Bern und Baſel fehlerhaft ; 4. E. die Lage der weſtlichen Alpen im Gouvernement delen , und das Bergland Vallée du lac de Joux , ſind ſehr unrichtig vorgeſtellet. Auf einem einzigen Blatt iſt Helvetien ziemlich gut von dem Prof. Tobias Mayer abgebildet, und 1751 von den homanniſiten Erben zu Nürnberg ans Licht geſtellt worden.

Dieſe Charte

hat mehr mathematiſche und geographiſche Richtigkeit, als die Scheuchzeriſche. Des de l'Isle Carte de Suiſſe , von 1715, haben Covens und Tjortier nach geſtochen , und Phil . Buache hat dieſelbige 1745 mit vielen Verbeſſerungen von neuem berausgegeben , ſo daß ſie nun eine der beſten Charten von Helvetien ift. Die

Einleitung . het

237

Diebeſonderen Charten von einzelnen Landſchaften, will ich unten bey der Beſchreibung derſelben nennen . in meinem Magazin für die neuere Hiſtorie und Geogra . phie , findet man zwey Verzeichniſſe aller Sandcarten von Helvetien , nemlich im fünften Theil S.241: 298 dasjenige , weldies Herr Gottl.'Eminan. von ' welches Herr Leonbard von Leonhard Ziegler, gemacht hat. 9.2. Belvetien , oder die ſo genannte Schweiz, liegt zwiſchen Deutſchland, Frankreich und Italien .

8

In genauerer Beſtimmung, grånzet es gegen Mitters nachi an das deutſche Reid), nämlich an Schwaben ; gegen Abend an Frankreich), nämlid ) an das Sund.

gau , die Grafſchaft Burgund und das Land Ger ; gegen Mittag an Savoyen , Mayland und das Ge. biet der Republik Venedig in Jtalien ; gegen Mors gen an die gefürſtete Grafſchaft Tyrol , an' die oſtrei. chiſchen Herrſchaften vor dem Arlberg , und an einige Der zum ſchwäbiſchen Kreiſe gehörige Herrſchaften. ungenannte Verfaſſer der Abhandlung von der Große der Eidgenoſſenſchaft , 1775 , hatſie auf 955 oder bey. mahe 956 geographiſche Quadratmeilen berechnet; es ſcheint aber , daß ſie nur 856 Quadratmeilen betrage.

$. 3.

Es iſt , wo nicht das hodiſte land , doch

eins der Hochſten in Europa . Der größte Theil der Felben beſteht aus neben und auf einander ſtehenden Bergen , und zwiſchen ihnen befindlichen engen Thås Tern . Hier ſind die Berge ungeheure Felsklumpen , welche zwey , vier, ja wohl ſechsmal über einander fte. hen, in langen Reihen mit einander verknüpft , und vier bis ſechszehntauſend, oder wenigſtens bis funf. zehntau.

238

Die Eidgenoſſenſchaft.

Zehntauſend franzöſiſche Schuhe Goch ſind.

Die uno

terſte Gegend an dieſem hohen Bergen, beſteht aus die den Wåldern und Wieſen , welche langes und fettes Gras haben . Die mittlere Gegend befteht aus Al. pen , oder Alpungen , welche mit kurzen , trocenen und wohlriechenden Kräutern , aud) kurzem Gehölze und Sträuchern bereket ſind , und im Sommer von Hirten , (welche man daher Helpler nenner) , und ih. rem Vieh , bewohnet werden , und wofelbft unzählige und vortreffliche Quellen , auch viele Bache und Flüſſe entſtehen . Die dritte Gegend dieſer Berge, beſteht - aus ſpißigen und faſt unerſteiglichen Felfen , welche entweder ganz kahl , ohne Erde und Gras , oder bea ſtåndig mit Schnee und Eis bedecfet ſind. Zwiſchen ben höchſten Gipfeln find Chåler, welche entweder flach , oder abhångend , und mehrentheils, wenn ſie hoch genug und gegen Norden liegen , nach und nach mit Schnee angefüllet worden ſind.

Dieſer Schnee

iſt an vielen Orten unten , wo er auf den Felſen liegt, in Eis verwandelt : an andern Orten hat ſich wirkli . des Eis in dieſen hohen Thålern gehåuft, welches fels ten flac ), ſondern mehrentheils voller Srißen und Pyramiden iſt. Ob nun gleich das meiſte Eib inwen. dig einen Kern von Felſen hat , ſo ſind doch auch an einigen Orten ganz beträchtliche Berge von lauter rei. nem Eife vorhanden , weldie init den Namen (Hlets. fcher und Firn beteget werden . Die Hauptanlage zu einem Eisberge , giebt ein Thal , deſſen Grund ein Harter Fels , und deſſen Abhang nicht groß genug iſt, dem Schnee und Schneewaſſer , das von oben here kömmt, cinen freyen Abzug zu geben . Es entſtehen auf dieſe Weiſe nach und nach große Schneee und Eis .

239

Einleituna

it

Eis :Klumpen ,die dieſes Thal anfüllen . Die Eisthåler ſind nicht vollkommen eben oder flach , ſie füllen viela mehr die unförmlichen Zwiſchenräume der Felſen an ,

DRE

und werden auch von einander durch hohenicht mit Eis úberzogene Klippen getrennet. Die Eisfelder entſtea

hen durch den wechſelsweiſe von der Sonne etwas auf. geldſeten und wieder gefrornen Schnee. Die Glets

mund

fcher wadyfen aus dem geſchmolzenen Schnee ; und weil ihr Eis durch dieſes Waſſer ,

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ob

ogy heit

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welches von der

Sonne aufgelöfet wird, und alsdenn wegläuft, von dem Felfen losgewaſchen wird , ſo kann man ſie als Inſeln anſehen . Wenn die Eisthåler mit Schnee und Eiſe alſo angefüllet ſind , daß der neue Sdynee und das friſche Sdyneewaſſer feinen Plan mehr in denſels ben hat, ſo dringt es Heraus, und überzieher das ſchmale Thal, durch welches es wegläuft , mit Eisklumper . Der Schnee und das Eis nehmen auf den Alpen von Zeit zu Zeit zu. Man kann ſolches unter andern das durch hiſtoriſch beweiſen , daß man in Schriften Dore fer und gangbare Wege genannt findet, die nun von ewigem Schnee ſo bedeckt ſind , daß man davon feine Spur , ja faſt keine Stelie findet, wo ſie haben ſeyn können . Der vornehmſte Nuken der Eisberge ift, daß die meiſten Ströme aus denſelben entſtehen. Sie fangen ungefähr im Canton Glarus an , ziehen ſich in Graubündten , von dannen in den Canton Uri, und endigen ſich im

Berner Gebiet.

Die höchſten Berge

ſind der St. Gotcbaror, deffen höchſte Spißen über zwölftauſend franzöſiſche Shuhe hoch zu ſeyn ſcheinen , die furke , welche wenigſtens tauſend Schuhe höher, als der St. Gotthardtsberg iſt, uns das Strecks born, welches die Furkegern auf zweytauſend Schuße an

240

Die Eidgenoſſenſchaft.

an Hohe übertrifft. Oben auf den Bergen dieſes rauheiten Theils von Helvetien , herrſchet eine faft be ftåndige Kälte; und ſtarke Winde, nebſt ſehr naſſem Nebel, Find daſelbſt die gewöhnlichſte Witterung : hins gegen in den Thålern , in welchen, außer einigen Stad: ten , Dörfern , wexigen: decern und noch wenigern Weinbergen , dicke Wälder, fette Wieſen , ſehr viel Kleine und große Seen , Flüſſe und Bäche zu finden find , iſt im Sommer oftmals eine unerträgliche Hike, welche die Einwohner oft auf die Berge treibt , im Winter aber werden die Häuſer faſt im Schnee begra. ben .

An vielen Orten fiehet man in einem kleinen

Bezirk alle vier Jahrszeiten auf einmal : ja ofrmals kommtman dergeſtalt in die Mitte zwiſchen dem Soms mer und Winter, daß man mit der einen Hand Schnee, 3und mit der andern Blumen zu gleicher Zeit von der Erde aufheben kann. Viele Wolken erreichen in der meiſten Zeit des Jahres die Spigen der höchſten Bers ge nicht, ſondern bleiben weit niedriger, als dieſelben, ſtehen : und wenn man durch und über dieſelben hin bis zu der Spike eines Berges ſteigt, und ſie alſo un. ter fich ſieht, Po ſcheint es , als ob fie ein Meer wårer , aus welchem die Spiken der Berge wie Infelt: her: vorragten . Das Vergnügen , welches dieſer Anblick giebt , wird noch größer , wenn ſich etwa die Wolfen an einem Orte öffnen , daß man auf die Erde hinabs ſehen kann . Die Unwohner der Bergewiſſen an dem Zuf- und Abßeigen der Wolken an den Spiken der Berge , das Wetter genau vorher zu ſagen .

Kein

Berg iſt ohne Waſſerfälle. Weil das Auge nicht allemal ihren Anfang erreichen kann , ſo ſcheint es , als ob ſie vom Himmel über die Felſen Herabkámen . Das Waſſer

Einleitung. Waſſer fällt von einem

241

Felfen auf den andern , bray .

fet, machet einen Staubregen , und wenn die Sonne Darauf ſcheint, iſt der Anblick ungemein fchón : inſon

ene

derheit aber erblicket man alsdenn am Fuße des Wafa ferfalles einen ſchon gefärbten Zirkel , in deffen Rand derjenige ſteht, welcher ihn ſieht.

Der ſchönſte Waf

ferfall , welcher einen folchen Staubregen verurſacht, iſt in Wallis auf der Straße von St. Moriß niach Martinach .

1

Un den Bergen ſind die vortrefflichiten

Quellen, auch beiße und kalte Bäder und Geſundbrun . hen . llebrigens gehören dieſe hohen Berge zum Theil zu ben Alpen , deren in den alten griechiſchen und la. teiniſchen Schriftſtellern gedacht wird , und welche in einer Reihe und Länge von hundert acht und achtzig Meilen , Fralien von Deutſchland , Frankreich und den eidgenoßiſchen Landen trennen , und mancherler beſondere Namen haben ; denn es ſind hiefelbſt belegen ;

3

, welche von dem gr ßen St. Bernhardsberg (Mons Penni

1

nus) den Namen haben, und ſich von demſelben durch das ganze Walliſerland bis an die Furke erſtrecken ; die ſogenannten höchſten Alpen , ( fummae Alpes,)

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als der St. Gotthardsberg , Criſpalt , und andere mehr ; die lepontifchen Alpen , welche wie Jos bius dafür hålt , die Gebirge find , die fich von dem Eomerſee über Cleven bis gegen Chur erförécken , und die rhárifchen Alpen .

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Weit anders iſt der übrige kleinere Shell Helves tiens beſchaffen , zu welchem die tandgrafſchaft Thurs gau , ein Theil des Zürcher: Schafhauſer: Berner Basler: Solothurner, unn Frenburger Gebietes ger Håret. Er hat zwar auch Berge, welche zweytaufenb bis 4 Th. 52 .

3 +

242

Die Eidgenoſſenſchaft.

bis zweytauſend fünfhundert Schuhe hoch fino : allein , er iſt viel ebener , als der vorhin beſchriebene Theil. Die Berge ſind unten mit Weinbergen, Leckern , Wie. fen und Forſtbåume befekt, welche oft auch ihren obern Theil einnehmen . Men findet hier weder : Alpen, nod, große Felsflippen , felten Waſſerfälle und Quel len , und im Sommer weder Sdynee nod ) Eis. Die Berge werden nicht durch große Klüfte unterbrochen ; ſie ſind in feine oder doch nur in wenige kleine Hügel abgetheilet , oben nicht ſpißig ,ſondern platt und runda Sie haben oben nur magere und dürre Weiden , doch oft fruchtbare Felder. Man kann oft viele Meilen über ihrem flachen Rücken hingehen , ohne viel auf: und abzuſteigen. Die Wolken laſſen ſich ſelten bis auf dieſe Berge herunter, es were denn ber langwieri, gem

Regenwetter ,

inſonderheit im

Frühling

und

Auf denſelben finden ſich viele verſteinerte Herbſt. Seemuſcheln , Schnecken und Pflanzen . Die Fel. der ſind zwar meiſtens mit vielen Steinen belegt, aber dodh fruchtbar.

Die Wieſen ſind an den meiſten Dr.

ten mit ſchönen und fruchtbaren Obſtbåumen befekt. Dieſer ebenere: Thell Helvetiens wird von wenigern, 3 aber auch größern Flüſſen durchſtromet. Die Mineralien , welche inan in Helvetien an.

trifft, ſind ganz beträchtlich. An Kalk und Thora artigen Erden , hat man z. E. Kreide , Montmilch , (tas iſt Bergmilch , eine Kalferde , denn ſie nimmt im Feuer eine Scyárfe an :) mancherley und guten Thon , aus welchem allerlen Geſchirre verfertiget werden , unter welchen die Winterthurer , infonder. heit die daſigen Ofenkacheln , am bekannteſten find , und Siegelerde.

Der Schieferſtein iſt bin und wies der

0

*

Einleitung

243

ber ſehr gemein. Weißer Marmor iſt hier felten : hingegen hatman ſchwarzen, welcher mit weißen Adern Durchzogen iſt ; grauen , welcher auch zum Theil mit weißen Adern verſehen iſt; graurothen und gelben, und mancher hat etwas grünes auch wohl fleiſchfarbigtes. Dep Marmor zu Roche,welcher ſtark nach Frankreich geführet wird , iſt braunroth, gelb und grau gemiſcht. Man hat auch rothen und weiß geſprengten Porphye ben den Eisbergen gefunden . Gemeiner Gyps und Alabafter ſind auch vorhanden ; der ſchönſte Alabaſter dit im Wallisland , und wird von den Bildhauern febr gefuchet.

Ein ſchleifbarer Stein , der voll brau .

nen und glänzenden Glimmers iſt , iſt ſehr gemein . Es giebt hier ferner viel Spat, beugſamen Calkfri. ftall , welcher von Safeln und Zinken,wie andere Krir ſtalle , zuſammengefeßt iſt", in der Gegend Helen ; Quarze , ſchöne und große Kriſtalle , unter welchen man Stücke von ſieben bis acht Centnern gefunden hat, Sandſteine sc. Salpetererbe, Salzquellen im ÄmtHelén Berner Gebiets ; Torferde, Steinkoh . len , reinen und durchſidytigen Schwefel bey Roche ; Schwefelkiefe , welche fehr häufig und reich, aber aus Mangel erfahrner Seute , nie recht gebrauchet find, und Spiesglas. Im Sande einiger Flüffe , als, des Rheins, der Emmat, Aare , Reuß , Adda, und des Goldbachs , trifft man gediegene Golókörner an , welche ausgewaſchen werden. Es find Silber- und Kupfer- und noch mehrere Eifen .Erze vorhanden , und 1773 Hat man in der Landvogtey Locarno auch Gold entdeckt.

In der Grafſchaft Sargans wird in dem

hohen Berge Gunzen ein drenfaches Erz gefunden , nämlich ſchwarz Erg, Meliwerk und roth Erg , aus 22 deren

244

Die Eidgenoſſenſchaft.

deren Vermiſchung ein wahrer Stahl unmittelbar gee Man hat auch Bley. Von den hies ſchmolzen wird. figen Metallen iſt überhaupt zu bemerken , daß ſie durchgehends zu ſprbbe find ., und bisher diejenigen noch allemal unglücklich gemacht haben , welche ſie haben erfchürfen und garmachen wollen , doch werden noch einige Eiſenbergwerke mit Vortheil bearbeitet, oor . nehmlich im Gebiet des Bisthums Baſel. Helvetien bringt Gewächſe hervor ,die im außera ften Norden wachſen , und andere,die in Spanien und im ſüdliden Theil Frankreichs , einheimiſd) find : jene wadıſen oben um die Eisgebirge ber , zwolf und mehr taufend Schuhe Höher, als die See; biefe in den Thås lern , welche ihre Deffnung gegen Süden haben. Herr von Hallerhat in feiner Hiſtoria ftirpium Helvetiae in . choata ,

fchon auf zweytauſend vierhundert und neiin .

In den Tjålern zig Helvetiſche Gewächſeverzeichnet. nur nid)t in und Ebenen wächſet zwar Gertaide ſolcher Menge , daß es für alle Einwohner Helperiens zureichte.

Die Gerſte wird bis an die Eisberge ges

bauet , der Hafer in etwas wärmern , der Roggen in noch wärmern , und der Dinkel in den warmten Ge genden.

Ueberhaupt iſt man zufrieden ,wenn fich das

ausgefåete Getraide fünffach vermehret. Die größefte Hinderniß des Getraidebaues iſt, daß wegen der nicht anders zu nutzenden Hochgebirge ,

die Menge des

Malchviehes auferordentlich groß iſt , und deswegen das Heu beſtändig im hohen Preiſe bleibt", folglid ), wegen der geringern Koſten , der Landmann lieber Weil man , wenn das Wiefen , als Felder, bauet. Getraide in Helvetien felbft und zugleich in Schwa. ben , nicht gut geråth , allemal Mangel leidet, find die

Einleitung.

245

#1 die Vortathopäufer nothwendig geworden, welche auch Häufig vorhanden und anſehnlich find. Flachs und Sant werden häufig, doch nicht hinlänglich, erzeuger, und verarbeitet. Mit den Tobackspflanzungen

1

hat man einen Anfang gemadt . Man bauet in der Wabt , im Berner Gebiet , im Schafhauſer Ger bier, im Veltlen und Walliſerlande, die beften hela vecifchen Weine, welche verſchiedener Art find ; e$ giebt auch noch andere Gegenden , welche Weinbau haben. Ein Morgen von den Weinbergen , welcher jwen und brenßig tauſenbQuadrat Schuhe groß iſt,wird für 2000 bis 2400 Rthlr. verkauft, wenn ſie wohl geles gen find.

Man har vieterlen gute Baumfrůchre, als Hepfel, Birnen , Nüſſe, Kirſchen , Pflaumen, Kaſtanien ; Marronen oder Marren , Maulbeeren ,

Pfirrdhen , Morellen , Mandeln, Feigen , Granaten , Citronen und andere edle Früchte, welche in den nach Jtalien zu belegenen Landſchaften gefunden wer : den .

3!

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Molt.

Uus Wepfeln und Birnen macht man einen An Solz hat man in den ineiſten Gegenden

. einen Ueberfluß , in einigen aber einen Mangel , das her die Einwohner des bündneriſchen Thals Avers , gedörreten Schafmift brennen , und im Urfeler Thal und auf dem St. Gotthardsberge brennet man gemiffe kleine Pflanzen , nåmlich alproſen das Rhododen dron glabrum umb villoſum , und etwas Breufits, ( eine Art der Erica ) deren Ståenme felten einen Fins ger dick find , die ganze Pflanze aber iſt nur ein bis ein und ein halb Sduh hoch , und muß můhfam auf den Bergen geſammlet werden. Im Wallifer Zande wächſet guter Gafian .

TA 23

Die

246

Die Eidgenoſſenſchaft.

Die Viehzucht giebt ben Einwohnern die vor . nehmſten Nahrungsmittel, und ift fehr anſehnlich und einträglich , weil die Weide ſowohl in den Thålérn , als auf den Alpen , ( mittlern Gegenden der hohen Bergen ) ungemein gut iſt.

Die gewaſſerten Wieſen ſind in

Helvetien das ſchåkbarſte Grundſtück ; ſie übertreffen den Ackerbau an Werth ſehr weit , und geben dem Weinbau wenig nach ; doch giebt das trockene Berge heu eine fråftigere und milchartigere Nahrung. Die Bergé und Bauers-leute ernähren ſich meiſtens mit Milchſpeiſen . Im Anfangedes Sommers wird das Dieh auf die hohen Alpen getrieben , und dafelbſt von Seuten , die man Sennen nennet , gewartet , welche die Milch, Butter , Käſe und Zieger ( caſeus fecun darius) fammlen , und den Eigenthumsherren des Vies hes entweder Rechnung davon ablegen , oder einen Ein Reiſender, gewiſſen verabredeten Zins geben . genießet auf den Utpen Milch und Milchſpeiſe ohne Bezahlung. Man hat in neuern Zeiten geklaget, daß auf den Alpen zu wenig Butter gemacht werde, um die Käfe deſto fetter zudljefötn. 34 was für einer an . ſehnlichen Größe das Hornolesin Helvétien gelangen kønne, erhellet aus dem Benſpiel eines 1682 geſchlach . ten Ochſens, der 2653 Pfúnbe , jedes zu 18 Unzen ges rechnet , gewogen hat . Auf allen Alpen werden bey den Sennhütten auch Schweine gehalten , welche die Schotten bekommen , mit welchem Namen man das fåuerliche Waſſer belegt, welches von der Milch übrig

1

bleibt, nachdem Butter , Käſe und Zieger daraus bereitet worden ; doch wird auch von den Sennen und ihrem Gefinde viele Schotten mit Zieger gegeſſen , und beydes zuſammen genommen , Suffi genennet. Der fdweige

1 Einleitung.

247

fchweizeriſche Kafe iſt auch in andern europäiſchen Der beſte fommt aus Griers im Låndern beliebt. Canton Freiburg , und von Bern.

??

Die hieſigen

Pferde werden , inſonderheit in Frankreich , für die Die Sdjafzucht iſt nicht er . Reuterén reko gefucht. heblich , hat auch viele Schwierigkeiten , unter welchen ber Mangel des Winterfutters , welches von dem großen Vieh verzehret wird , eine der vornehmſten ift. Von wilden Thieren ſind hier vornehmlich die Gems ſear zu bemerfen, welche voń zweyerlen Art ſind. Die

1

3

erſte wohnet beſtåndig auf den höchſten und wildeſten Bergen , zu welchen faſt kein Zugang zu finden iſt, und wird von den Einwohnern der Alpen mit dem Namen der Bratthiere beleget, weil ſie ſich auf den Sie ſind Graten oder Rücken der Berge aufhalten. braun . , und andern gemeiniglich etwas kleiner, als die Die zweyte Art iſt etwas größer , róthlich an Farbe. und an Farbe bräunlicher, und wird von den Einwoh. nern der Gebirge Waldthiere genennet, vermutlich um deswillen , weil ſie nicht allezeit auf den höchſten Spiken der Berge und in den Klüften derſelben, ron , dern auch in den unten an den Bergen befindlichen Steinbocte Gebüſchen und Wåldern wohnen, find faſt gar nicht meựr anzutreffen , ſondern ſie haben ſich nach der Valle d'Aoſta , und nach den benachbar. ten italieniſchen Alpen gezogen , woſelbſt man ſie nicht fo verfolgt , als in Helvetien geſchehen iſt. Das Murmelthier (mus alpinus ) iſt eine Art von Dachs , bende aber werden am ſchicklichſten zum Schweingeſchledke gerechnet '; wiewohl Herr von Haller das erſte , wegen der Schneidezähne, zum Mäuſegeſchlechte záblet. Gegen den Winterwird es ſo

248

Die Eidgenoſſenſchaft.

fo fett, daß manches Stück ben zwanzig Pfund wiegt, daher ihm die Bauern und Jäger ſehr nachſtellen, um Es macht ſich Wohnungen fein Fleiſch gu genießen. einem Felfen . Es befindet ſich in der Erde oder unter auch eine Art von Haſen auf den Alpen , welche man Berghaſen nennet , die im Sommer den übrigen Haren gleich find , mit dem Anfange des Winters aber ganz weiß werden , ſo daß man ſie im Schnee Die Bergfüchſe , welche nicht wohl ſehen kann. gelb und weißlich find , finden ſich nicht in großer Menge auf den Bergen , begeben ſich auch des Wina ters gemeiniglich in die Thåler. Der Laminers geyer , welcher in den hohen Felfen der Alpen feine Wohnung hat , iſt eine Art der größten Udler , und feine Flügel ſind bisweilen wohl vierzehn Schuhe breit. Er rauber jahme und wilde Thiere. Zu dem eßbaren wilden Geflügel, gehören der Auerhahn,das Schnees bubn, das safelbubn , das Rothbuhn oder wala rohe Rebbubn , ſonſt auch Perniſe genannt, (Perdix 1 major. ) und einige andere.

Von den vornehmſten Flüſſen , muß ich auch eia nige Nachricht ertheilen. Der Rhein , Rhenus, (welchen Namen aber die Bündner , als ein allgemei nes Benennungswort der Bache und Flüſſe gebrau. chen ,) entſteht im obern oder grauen Bunde, und wiro in Anſehung feines Urſprungs in den vordern , mittlern und hintern Rhein abgetheilet. Der vordere oder obere Rbein , entſteht aus einem Bach , welcher aus einem kleinen firchreichen See fomnt, der hinten auf der D orolp zu finden iſt ., wecher Berg neben dem Criſpalt, aber niedriger als derſelbe ift , und deſſen eben

Einleitung.

in

249

eben gedachter See ſein Waſſer meiſientheils vom Eria ſpalt befommt. Undere nennen die Hube, wo der See ift, cima del Baduz. Der mittlere Rhein ents ſpringt auf dem hohen Berge Luckmanier , welcher ein Sheil vom Gebirge Adula iſt, fließt ungefähr rechs Stunden lang durch das Medelfer Thal , und vereini. get ſich alsdenn bey dem Kloſter Diſentis mit dem vordern Rhein. Der hintere Rhein entſteht dren Stunden oberhalb des Dorfes Hinterrhein oder zum

*

Rhein , und hat ſeinen Urſprung einem Berge zu dan ., fen , welcher der Vogel , ( Avicula , in bündniſcher Sprache Monſtel de Uccello , in italieniſcher Spra . che Monte del Uccello , ) fonſt auch der St. Bern . hardinn genennet wird.

Der vorbere

und hintere

Rhein vereinigen ſich ben Bonaduz und Reichenau. Die Reuß oder Rüß, Urfa, Rula, Ruſia, Reuſſia, kommt vom Berge Furka , vereiniget ſich im Urferenz thal beym Dorfe Hoſpital mit einem Waſſer , welches aus einem See Namens Lago di Luzendro , auf dem Berge Gotthardt, entſteht, und hernach beym Dorfe an der Matt mit nod) einem Bache , welcher

11

aus dem eben genannten See auf der Oberalp fommt.

ma

Hohe Felfen mit großem Brauſen Herab , hat bis Sil.

NYT

linen noch mehrere Waſſerfälle, und fließet alsdenn etwas ſanfter. Ben Flüelen ergießt ſie ſich in den vier Waldſtädter See, aus welchem ſie ben Lucern

Hernach fällt ſie durch ein enges und tiefes Thal über

unter dem vorigen Namen wieder Hervorkommt, une gefågr eine halbe Stunde unterhalb der Stadt die kleinere Emmat oder Einmen aufnimmt , wel. che in

den

Entribucher

Alpen entſpringt ,

rich endlich unter Pindiſd in die Lar ergteßt. DES

und Dieſe Aar

250

Die Eidgenoſſenſchaft.

Har oder Aren , Arola , entſpringe nicht aus dem Grimſelberge,welcher der Anfang der Furfen iſt,ſondern kömmt aus einem hohen und wilden Thal , das vom Spital bəyy neun Stunden weit rechter Hand zurück , und faſt bis in den Grindelwald geht, fließt durch den Brienzer- und Thuner See,nimmt den Fluß Sanen ; die großere Emmar over Emmen , die vorhin bea ſchriebene Reiß , und die Limmat auf , und geht bey Coblenz in den Rhein.

Der Rhodan oder

die Rhone , ben den Wallifern gemeiniglich Rotten , auf lateiniſch aber Rhodanus genannt , entſteht auf dem Berge Furfa, aus dem Waſſer welches von zwey Gletſchern kömmt, fällt bald hernach mit großem Un. geſtům zwiſchen hohen Felſen herab , empfängt siers auf unterſchiedene Bäche,geht in den Genferſee, kommt

1 zu Genf wieder heraus , fließt durch das Genfer Ge. biet , und durd) einen kleinen Strich des Herzogthums Savoyen , und geht alsdenn in Frankreich , woſelbſt ich ſeinen Lauf weiter beſchrieben habe. Der Teßin oder Teſin , italiäniſch il Teſino, lat. Ticinus, enta ſpringt theils auf dem Berge Gotthardt , aus zwey Seen, theils aus dem Lago del Pettine auf dem Berge dieſes Namens , theils aus dem Lago della Sella , theils auf dem Berge Luckmanier, an eben demſelben Orte , wo deč mittlere Rhein entſteht, theils aus dem Lago di Bedretto.

Er fließt durch das Sidinerthal

þinab, wird durch die Brein verſtärket , und geht in den lago di Locarno , welcher auch {ago maggiore genennet wird. Dus demſelben kommt er im Herzog thumeMailand wieder heraus , und ergießet ſich end. lich in den Po.

Der ſchiffreichſte und angenehmſte Fluß

Einleitung.c.

251

Fluß in Helvetien , iſt die Ziel, welche den Neuenbur . ger und Bieler See verbindet ; denn ſie iſt den hollän. diſchen Fahrwaſſern ähnlich . Der unzähligen kleinen Seen , welche auf und bey den Bergen find , nicht zu gedenken , fo find Hier une terſchiedene große Landſeen , als der Genfer , Neuenburger , Bieler , Jüricher , vierWald ftadter , Thuner , Brienzer : Gee , und andere, welche ich hernach ben den Sandſchaften , an und in welchen ſie belegen ſind, beſchreiben will. Es gehörer auch von dem Bodenſee der Theil , an welden das Shurgau

und Stift St. Gallen grånzen , zur Eid

genoſſenſchaft .

6

oto

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Von

dieſen Flüſſen und Seen, hat Helvetien for

wohl in Unſehung der Schifffahrt, als des Fiſchfare 2018 ges, feine geringe Vortheile. 9. 4. Helvetien ift zwar etroas ſtärker bebauet

und bewohnet, als ſich die Uuslander gemeiniglich vorſtellen : indeſſen iſt Þier doch die Unzahl der Städte , Flecken , Dörfer und Menſchen fo groß nid ) t, als naci dem Verhältniſſe der Große, in manchem anderen europäiſchen Staat . Unterſchiedene Jandſdiaften ha: ben gar keine Städte , und überhaupt habe ich nur Hundert und zwey Städte gezählet. Die evangeliſdien Cantonen ſind ſtärker bewohnt und begüterter, als die romiſdhkatholiſchen , woran die in den legtern befindli. chen Kloſter, und der Mangel des Handels , Schulb feyn müſſen . Man pflegt die Anzahl der Einwohner auf zwey Millionen zu ſchätzen : wenn man aber von den gezählten Cantonen auf die übrigen einen Uebera fchlag mache, fo fommen hochftens eine und eine halbe Million heraus; doch iſt im Anfange des Jahres 1768 gemel

252

Die

Eidgenoſlenſchaft .

gemeldet worden, daß man die Einwohnec Helvetiens auf 1,847500 rechne. Im Canton Bern ſind die Einwohner ziemlich genau gezählet worden , und ihre Zahl iſt zwiſchen

3 bis 400,000 gefallen ; es mache

aber dieſer Canton mehr als ein Drittel von Helvex tien aus , und die Bergländer ſind faſt wüſte, und nuc an den Flüffen und in den Thålern bewohnet. Das Voit in Helvetien wird in dren Klaſſen getheilet, in das Sandvolk , in die Edelleute und lehnträger, und in die Bürger. Die Bauern ſind durchgehends vollkoma mene Eigenthümer ihrer Güter , im berniſchen ſind ſie auch reich . D. Zimmermann in ſeiner Schrift vom Nationalſtolze, bemerket S.66 , daß der Selbſtmord in der Schweiz weit gemeiner ren , als in England , und der Präſident von Halter hat inſonderheit von dem deutſchredenden Theil der Republik Bern , vora nehmlich vom Emmerthal und von der Gegend um die Hauptſtadt angemerkt, daß daſelbſt unter den wohl. habenden Bauern der Selbſtmord gemein fen . Der größte Theil der Einwohner redet die deutſche Spraz che, in welcher auch die Briefe und Schriften der Eids genoſſen , imgleichen die gemeinen Angelegenheiten, Briefe und Schriften der Republiken Graubündten und Wallis, abgefaſſet und ausgefertiget werden. In einem Theil der Stadt Freyburg, des Berner- und Freyburger-Gebiets , in der Stadt Genf , in den Zehnten Sybers und Sitten , im obern und in dem gangen Unter-Wallis , und in dem Fürſtenthum Neuenburg , wird die franzöſiſche Sprache gebraucht, doch ſo , daß an den meiſten Orten das ſo genannte Patois geredet wird. In unterſchiedenen Gerichten der graubündneriſchen Republif, wird Churwalſch oder roma.

WI

Einleitung

253

romaniſch ( rumaniſch ) geſprochen , welches aber auch wieder unterſchieden iſt ; denn in dem Engadin nähert es fid dem Lateiniſchen , und wird daher ladinum gee nennet , in dem Pregel und Puſclav aber iſt es dec italieniſchen Spradye ziemlich ähnlich . Endlich wird im Miſoperthale, im obern grauen Bunde , und in ben im Gebirge belegenen Bogtepen Livenen , Bole teng, Riviera , Bellenz, Sauwis , luggaris , Mene bris und Mayenthal, imgleichen in Veltlin , Cleven ynd Worms , die italieniſche Sprache geredet, welche aber an einem Orte mehr , und am andern weniger verdorben iſt. 5. 5.

Die Einwohner find theils der reformirten ,

theils der römiſchkatholiſchen Kirche zugethan . Zu jener bekennen ſich vier Cantone , fünf zugewandte Drte , und drey gemeine Vogteven :

zu dieſer fieben

Cantone , drey zugewandte Orte und zwölf gemeine Pogteyen , nebſt dren gemeinen Schußgenoſſen . Zwey Cantone , die Bündner , fünf gemeine Vog . teyen , und zwer gemeine Schußgenoffen, bekennen ſich theils zu der reformirten , theils zu der römiſchkacho. liſchen Lehre. Alles, dieſes noch genauer zu beftim . men ,

ſo pflichten der reformirren Lehre ben , die

Cantone Zürich und Bern, der größte Theil des Can. tons Glarus , die Cantone Baſel und Schafhauſen , die außern Rooden des Cantons Appenzell, die Stadt St. Gallen , der größere Theil der graubündneriſchen Republik , die Ståbre Genf , Mühlhauſen und Biel , das Fürſtenthum Neuenburg , der großere Theil der Landgrafſchaft Thurgau , der Grafſchaft

Toggenburg

und des Rheinthals , auch einige Derter in den Grafa ſchaften Baden und Sargans.

Jede Stadt , jeder: Drt,

Die Eidgenoſſenſchaft.

254

Ort, und jede Republik hat eine beſondere Verfafa fung in Kirchen - Schulen. und andern gottesdienſtlia chen Sachen , und ſie ſind allein durch die eidgenoſſena fiche Confeßion , und zum Theil auch durch die ſoger nannte Formulam conſenſus vereiniget. Der roa miſchkatholiſchen Lehre pflichten ben , die Cana tone Lucern , Uri , Schweiz , Unterwalden ,

Zug,

Freyburg, und faſt ganz Solothurn , Der kleinere Theit vom Canton Glarus , die innern Rooden vom Canton Appenzell, der Abt von St. Gallen, der kleinere Theil der graubündneriſchen Republik , mit ißren Herrſchaf ten Veltlin , Cleven und Worms, ganz-Wallis, der kleinere Theil der Landgrafſchaft Thurgau , der Graf. fchaft Toggenburg und des Rheinthals , der größere Theil der Grafſchaften Baden und Sargans , die freyen Aemter , die Vogteyen im Gebirge in Italien , und die Stadt Kapperſchweil mit ihrem Bezirk.

Sie

ſteșt unter den Biſchöfen von Coſtanzi Chur, Bafel, Sauſanne, Sitten und Como , und einige im Gebirge unter dem Erzbiſchof zu Mayland. In den katholim fchen Landſchaften ſind hundert und neunzehn Kloſter, und beynahe drehtauſend und fünfhundert Ordenstente. Dieſe ſollen , wie der katholiſche Verfaſſer der 1769 gedruckten Schrift, ob es der katholiſchen Eidgenoſſen . ' fchaft nid )t zuträglich wäre , die regulären Orden gar

aufzuheben ,

oder wenigſtens einzuſchrånken ?

dafür þålt , ein Drittel der Einfünfte des Landes befißen. 8.6. Die Schweizer ſind zu den Wiſſenſchaf: ten ſo gut , als irgend eine andere Nation , aufgelegt, und ſie können große Gelehrte aus ihren Landesleuten aufweiſen.

Es fehlet auch nicht an guten Anſtalten jur

255

Einleitung

zur Unterweiſung der ſtudierenden Jugend , vornehm , lich bey den Reformirten , welche zu Schafhaufen, St. Gallen , Chur und Neuenburg, Gymnafia und Scho. las illuſtres, zu Zürich , Berri , Lauſanne und Genf, berühmte Akademien , und zu Baſel eines berühmte Univerſität haben . Die Katholifen haben aud) einige Gymnaſia ,als, zu Roſchady,Sitten ,und im ehemaligen Ieſuitercollegio zu Lucern. Es ſind auchbey den Refora mirten gelehrte Geſellſchaften vorhanden , welche ſich theils auf die Aufnahme der deutſdien Sprache, als ju Bern und Baſel, theils auf die Aufnahine der Wiſſenſchaften legen , dergleichen die helvetiſche Gea ſellſchaft zu Baſel , die ökonomiſche Geſellſchaft zu Bern , und die phyſicaliſche zu Zürich ſind.

Es han

ben ſich auch Schweizer in ſchönen Künften hervorgea than . Was für geſchickte Maler das Sdyweizerland geliefert habe, lehret die Geſchichte und Abbils dung der beſten taler in der Schweiz , davon die vierte Ausgabe zu Zürid 1756 heraus gekommen ift. Dietrich Mener, welcher 1572 zu Zürich geboren iſt , hat einen neuen Leggrund erfunden , und defe ſelben Bequemlichkeit im Radiren gezeigt. Unter den fdyweizeriſchen Kupferſtechern ,nenne ich billig beſonders den berühmten Matthäus Merian, weil er ſich um die Erdbeſdyreibung fehr verdientgemacht hat uſ.n.

Ein

mehrers lehrt meine Geſchichte der zeichnenden Künſte. § 7. Un Manufakturen und Sabriken feha lęt es nicht. Wo Tobacf gebauet wird , da bereitet. man ihn auch zu Rauch- und Schnupf- Tabacf. Es wird ſehr viel hånfern und flächſern Garn von unter. ſchiedener Feinigkeit geſponnen , und zu mancherley Leinewand verwebet. Weil die älteſten Leineweberenen in

nſchaft .

Die Eidgenoſſe

256

in der Stadt St. Gallen angelegee worden , ſo pflegt man die Schweizeriſche Leinewand außerhalb Xandes insgeſammt St. Galler Leinewand zu nennen . Ein ſehr großer Theil derſelben wird im Emmenthal unó Solothurner Gebiet , zwar meiſtentheils aus Elfaffer Hanf , und fremden Flachs , gewebet , jedoch mit Vortheil ausgeführet.

Man macht Glanzleinwand

von feiner , mittler und grüber Art.

ZwirneneSpia

ken werden von unterſchiedener Feinigkeit gefløppelf. Zwirnenes Band , und zwirnene Strümpfe verferti. get man gleichfalls.

Zu den hieſigen Leinewandma.

nufakturen gehören auch die Barchente ,

Cotelines,

Limoges und Trieges. Baumwollen Garn wird håu. fig geſponnen und verwebet, unter folchen Geweben aber ſind der Neſfeltuch und Cattun vornehmlich zu bemerken : jener wird weiß verkaufet, diefer aber aufs ſchönfte von allerlen Farben gedruckt.

Baumwollene

Schnupftücher auf aſiatiſche Art, und baumwollene Strümpfe und Handſchuhe macht man auch .

Man

fpinner und macht Floretſeide und maſchinirte oder Or. ganſinerſeide , und webet halb und ganz ſeidene Zeuge, welche lekten zum Theil mit Gold und Silber durch. wirfet ſind , und Sammete' ; und mache auch gang und halb feidene Schnupftücher und Strümpfe , und ſeidenes Band. Uus wollenem Garn werden Dro. guets , Decken , Kalmanke , Atlaſle, Damaſte, kao melotte, Flanelle , Ratine und gemeine Zeuge gewes ber. Gemengte Zeuge aus Wolle und Baumwolle, oder aus wollen und flachfern oder hånfern Garn; 26 wollene Strimpfe und Handſchuhe, werden auch verfers tiget.

Un ſchörien Färberenen und Bleichen iſt kein

Mangel.

Die Cattundruckereren , machen in den refor.

1

Einleitung.

257

reformirten Landſchaften einen großen Zweig des Hans dels aus . Man macht auch feine, mittlere und grobe Hüte , und ſehr gutes Schreib- und Drud Papier. Léder wird zu unterichiedenem Gebrauch und auf un

i

terſchiedene Art zugerichtet , inſonderheit aber iſt das neuenburgiſche ſåmiſche leder aus Gemſen- und anderen Håuten , und das ſchweizeriſche Kalbleder , berühmt. Zu Neuenburg giebt es auch geſchifte Handſchuhma. cher: Hus Horn werden Kämme,Knopfe und andere Sachen gemacht. Unådites Porcellan wird an una terſchiedenen Orten verfertiget. Die einheimiſchen Marmorarten werden zerſchnitten und poliret, die hies ſigen ſchönen Kriſtalle aber werden größtentheils in Italien geſchliffen, DieGold . und Silber. Manufaftus ren liefern allerley Treffen, Spiken xc. Zu Baſel'ſind geſchichte Goldſchlager . Galantériearbeiten werden häufig, und ſehr ſaubere und gute Taſchen- und ans dere Uhren an unterſchiedenen Orten verfertiget. Gůrt fer- und Rothgießer-Arbeiten, und Buchdruckerſchrif. ten werden auch verfertiget. auch nicht zu vergeſſen .

Die Eiſenfabriken ſind

S. 8. Die Jage Helvetiens zwiſchen Deutſchland , Frankreich und Italien , die fchiffbaren Seen

und

Flüffe , inſonderheit der Rhein und der Rhodan , vera mittelt deren es mit der Nordſee und dem mittellåna diſchen Meer Gemeinſchafë har , und die gewohnli. chen Saumroſie , ( equi clitellarii) welche von den fogenannten Säumein getrieben werden , und zur Forrbringung der Waaren über die Berge dienen , weil man über dieſelben mit Wagen nicht fahren kann : und die ums 174ofte Jahr im Canton Bern angefan gene , durch den größten Theif Beffelben fortgefegte, R und 4 Th.52.

258

Die Eidgenoſſenſchaft.

und von Solothurn, Bafel, Freyburg und Bischum Baſel nachgeahınte gute Landſtraßen , erleichtern und befördern den Wandel der Helpetier . Ihre Ausfuhr, beſtehet in Kåſen , ( von welchen, inſonderheit von dem Greyerz Kåſe , viel tauſend Centner , vornehmlich nach Frankreid) und Italien , ausgeführet werden , Butter , Hornvieh , Pferden, Schafen, etwas Wein, und unterſchiedenen der oben angeführten Manufakturs und Fabrif-Waaren : die Einfuhr aber im Getraite aus Schwaben , Tyrol und Elſaß , in Hanf und Flachs , Wein , Wolle , Salg , mancherlen Manu . faktur- und Fabrik. Daaren ,und inſonderheit auch in unterſchiedenen aſiatiſchen und amerikaniſchen Waaren .

Es můnzen nicht alle Cantone und Bundesges noſſen nach einerſen Fuß , ſondern einige , als Zürich, Baſel , Schafhauſen und St. Gallen , laſſen iþre Münzen nach dem Reichsfuß, und andere, als Bern , Lucern , Uri , Schweiz , Unterwalden , Zug , Fren . burg , Solothurn, Genf, Neuenburg und Wallis, nach dem alten burgundiſchen Fuß prågen . Die kleinſte Münze ſind, die Seller oder Galler, deren zwen einen Pfenning oder Angſter ausmachen. Zu Zürich werden drcy Sållerlin , und zu Bern Dreyerlin oder Vierer gepråget. Man hat auch eine kleine. Münze , welche man Rappen nennet. Sechs Rappen, machen einen Plapper aus, und zehn Rappen einen Bagen , deren funfzehn auf einen ſchweizeriſchen Gulden gehen. SechsAngſter machen einen Züricher Schilling , und ſieben Heller einen Kreußer, vier Heller, aber einen ſo genannten Bern , lånder oder Churcr Basen aus. Es werden auch jů

.

Einleitung

259

zu Bern und Zug halbe Kreußer oder Vierer, zu Zug, Freyburg und Solothurn drey Kreukerſtücke, und zu Bern zehn und zwanzig Kreußerſtücke gepråget. Man hat dreyerley Bagen , nåmlich gute Baßen, deren einer ſechzehn Pfenning gilt , und dergleichen werden zu Schafhauſen gepräget, Züricher Bagen , deren einer funfzehn Pfenning gilt , und Bernlånder , oder Churer Bagen , deren einer vierzehn Pfenning beträgt. Es ſind aud) halbe Baßen , Zwembågner, ( oder ein Qalb Drt , ) Dren. Vier. Fünf. und Sechs. bågner gepråget worden , aber nicht alle mehr im ge. meinen Leben gewöhnlich . Auf einen gemeinen Gulden werden funfzehnſogenannte gute oder Reichs. bagen , und ſechzehn Züricher Baßen , für einen Berner Gulden funfzehn Berner Baken oder ſechs und drenßig Züricher Schillinge, und für einen Lins der oder fünf ortiſoen Gulden, gwen und drenßig Züricher Schillinge gerechnet. Bernläßt ſeit 1753 auch Vierzig Kreußerſtüdeprägen. In Graubündten ma. chen fiebenzig Bluoger, oder fünf und dreyßig Züria cher Schillinge, einen Gulden aus. Sonſt find feine wirklich gemünzte Gulden vorhanden geweſen , nun aber werden an einigen Orten welche gepråget, noch mehr aber halbe Gulben . Man hat auch Thaler und balbe. Thaler. Un goldener Münzen hat man ganze und doppelte Ducaten , halbe Ducaten, und Viertels oder Oertlein -Ducaten. 8. 9. Die alten Helvetier ſind ein galliſches oder celtiſches Volk getoefen. Helvetien , welches von ih. nen den Namen hat , war vor Alters, in vier Gayen abgetheilet. Julius Cåſar brachte die Helvetier una ter der Römer Bochmäßigkeit, welche auch Pfanz R2 ſtådte

260

Die Eidgenoſſenſchaft.

ſtädte in derſelben { ande anlegten , dergleichen Julia equeſtris , Auguſta Rauracorum , und Aventicum wa. ren . Sie blieben unter der Herrſchaft der rómiſchen Kaiſer , bis ſich im fünften Jahrhundert ihres Lane des theils die Burgunder , theils die Ulemannen bes mådhrigten : allein , es währte nid )t lange , fo machten fidh) die Franken von ganz Helvetien Meiſter . Nach des frånfiſchen Königs und römiſchen Kaiſers ſudee wigs 1 Tode , befam Kaiſer Julher den füblichen oder und König Luba burgundiſchen Theil von Hetverien wig der deutſche den nordlichen oder allemanniſder . Jenes Sohn Luther 11 , König in Auſtraſien , erhielt den ſüdlichen Theil Helvetiens, weldien und die jekige Grafſchaft Burgund oder Fraiche Comté ', man klein Burgund zu nennen anfieng, nach ſeinem Tode Luderig der deutſché audy dieſen füdlichen aber bekam Theil , und befaß' affo ganz Helvetien , welches auf feinen Sohn Kart 'Ben dicen kam . Nach deſſelben Tode nahm Rudolph , Herzog von 'klein Burgund, Jahr 888 den Titel eines Königs an , der nord. liche Theil Helvetiens aber blieb dem Kediler Arnolph im

unterchan.

Jenes túrgunbiſchen Seðnigs Sohn Rud toph II, erhielt vom Kalſer Heinrich I'das Urgaur zunt Geſdenk. Shm folgte ſein Sohn Conrad , und dies ſem ſein Sohn Rudolph II, voelcher dieſes jüngſte und lekte burgundiſche Reich rozż durch ein Teſtament dem Kaiſer Conrad II verinachte. Solchergeſtalt war ganz Helvetien dem deutſchen Reich wieder une terthan.

Als Reinhold III , Graf von Burgund, fidy weigerte , dem Kaiſer Suther II zu huldigen , machte diefer, zur Erhaltung und Behauptung feiner Gerecht. ſam in dieſem Sande , 1126 den Herzog Conrad von Zårints

1

Einleitung.

261

Zåringen zum Regenten von klein Burgund, welchem fein Sohn Berthold IV , und dieſem ſein Sohn Bero thold. V in , dieſer Würde. folgte , welcher leßte 1218 Hierauf fam Helvetien wieder unter die un. ſtarb. mittelbare Herrſchaft des deutſdien Reichs , welches Die Geiſtli. aber wenig darinn zu befchlen hatte. Der chen , beſaßen einen großen Theil des Landes. Abt von St. Gallen hatte faſt das ganze Reinthal, Lucern und ein großer Di. und das land Uppenzell. ſtrict des umliegenden Landes , gehörte dem Kloſter Murbach im Elſas. Der größte Theil des jeßigen Cantons Unterwalden , gehörte dem Leodegariſtift zu Lucern , ein Theil voin jeßigen Canton Uri der Leb. tißin zu U. I. Fr. in Zürich), und ein Theil von Unter. walden , Schweiz und Urt, dem Stift zu Münſter im Urgau. Das flores Glarus im Beſiß , das Collegiatſtift St. Urs zu So. lothurn ( atte anſehnliche Gerechtfame über die Stadt, und der Biſchof zu Baſel eben dergleichen über die Stadt dieſes Namens. Die Stadi ( aufanne rar ibrem Biſchof, und die Stadt Schafhauſen dem da . Figen Kloſter aller Heiligen unterworfen.

Hiernacht

hatten auch die Grafen anſehnliche Lehen im Beſik. Die Grafen von Kryburg beſaßen einen großen Theil vom heutigen Canton Zürich , die Grafſchaften Senzo burg , Baden , das {and Zug, und die landgrafſchaft Thurgau ; es brachte ihnen auch Unna von Züringen die Sandgrafſchaft Burgund, und dieGrafſchaften Thun Die Grafen von Habsburg beſar. und Burgdorf zu. fen ein Stück vom Urgau , und das übrige Stück gee hörte den Grafen von Froburg , als Zoffingen , år. Dieſe Grafen beſaßen auch das burg, u . f, w. R 3 Buchs.

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Frenherren von Wyſſenburg , Saſſara und Grandſon , viele beſondere Herren, als die von Wådiſchweil, Re. gensberg ,

Brandis , Eſchenbach und andere, erfen.

neten zwar des deutſchen Reidis Oberherrſchaft, mache ten ſid , aber die Zeit der Unrube, welche um die Mitte des drenzehnten Jahrhunderts, in demſelben eneſtund, zu Nuße. Die Städte Zürich, Solothurn , Bafel, Bern , Schafhauſen, Biel , Murten und Zoffingen , Hatten anſehnliche faiſerliche Privilegien , welche aber die dren legten nicht behielten , indem Biel unter die Herrſchaft des Biſchofs zu Baſel, Murten unter die Bothmåßigkeit der Grafen von Savoyen , und Zof. fingen erſt an die Grafen von Froburg , hierauf aber an die von Habsburg tam .' Die Einwohner der Orte Uri, Schweiz, "Unterwalden

und des Landes Hasli,

hatten von langer Zeit her das Recht, ſich von ihren eigenen Magiſtraten regieren zu laſſen , und auch an. dere ſehr beträchtliche Privilegien ; es errichteten auch s erſten Orte im Anfange des zwölften Jahre pie drey rt e r , o h foldes alle zehn Jahre. Sie erfannten die Gewalt

1

der kaiſerlichen Statthalter in Helvetien nicht eher, als bis Kaiſer Otto IV ſie 1309 nöthigte ,

den Grafen Rudolph

Einleitung.

263

Kudolph'III von Habsburg zu ihrem Statthalter von Teiner Hand anzunehmen , welcher aber eidlich ver . ſpracy, daß er ſie bey ihren Privilegien und Freyheiten beſchüßen wolle. Allein , er muß ſolches ſchlecht ge. halten haben , weil ſie 1231 beym Kaiſer Friederich II anſuchten, daß er ihnen dieſen Herrn abnehmen mögte, welches er auch that, und ihnen zugleid) ihre Frenheia ten beſtätigte , ſo wie folches auch 1249 von ſeinem

. des ſogenannten Interregni' erwählten ſie 1257 Den måchtigen Grafen Rudolph V von Habsburg zu ihrem "

.

Durch Untrieb ſeines Sohnes Ulbrechts , Herzogs zu Deſtreich , madyte ér , wie man muthmaßet, den Un. ſchlag , in Helvetien ein beſonders Herzogthum zu er. richten, welcher aber erſt unterſchiedene Jahre hernach bekannt wurde , als man erfuhr , daß er dem Abt von Murbach die Stadt ucern , und ſeine Gerecht. fame in unterſchiedenen Dörfern des Orts Schweiz, abi gekauft habe.

Als die drey Drte nach Königs Rue

dolphs Tode deſſelben Nachfolger Kaiſer Adolph treu . lich anhiengen , nahm ſolches fein Sohn Herzog Ale brecht übel auf, und außerte es auf mehr als einerlen Weiſe , als er nach Udolphs Tode die deutſche Krone erlangte : denn er verweigerte ihnen nicht nur unter alierlen Vorwande die Beſtätigung ihrer Privilegien , ſondern er regte auch ein Paar harte Edelſleute zu Reichsvogten über ſie , deren Verfahren und Begeg nung ihnen unerträglich fiel. Da ſie nun deutlich raus ben, daß es darauf angeſehen fer , fie ihrer Frenheit zu berauben, und unter das Oſtreichiſche Joch zu brin . gen : ſo vereinigten ſie ſich zuräußerſten Wertheidigung R 4 ihrer

5

264

Die Eidgenoſſenſchaft.

ihrer unmittelbaren Reichs- Frenheiten.

Die Anfüh

rer dieſeri dren Orte, waren dren muthige und Fluge Månner, nåmlid) Werner von Stauffad) aus Schweige Walther Fürſt aus Uri , und Arnold von Melchthal aus Unterwalden , welche unter ſich und mit ihren Landesleuten heimlich verabredeten , Daß fie fich am ersten Tage des Jahrs 1308 der feſten Schloſſer, auf welchen die Reich :vogte wohnten, bemachtigen , und ſie zerſtören wollten , welches auch geſchab , worauf ſich die brey Orte auf zehn Jahr eidlich mit einander ver, Dieſes war der erſte Anfang der Eidgenoſ bunden . ſenſchaft. Weil der Ort Schweiz der mächtigſte an . ter dieſen drey verbundenen Drten geweſen , und in demſelben zu Brunnen die erſte Zuſammenfunft der Verbundenen geſchehen , auch das erſte Bündniß ge. ſchloſſen worden ,

ja nadimals aud) in demſelben die

erſte Schlacht, welche die Freyheit der drey Orté bés feniger bat ', vorgefallen ift : fo bat man die ganze Eidgenoſſenſchaft nach demſelben benennet , wo es nicht deswegen geſchehen iſt , weil der Ort Schweiz Kaiſer den Deitreichern am nächſten gelegen hat. 2brecht mennete zwar , daß es nun Zeit fen, die drey Drte durch Gewalt unter ſeine vollige Bothmåßigkeit zu bringen , und begab ſich , um die Anſtalten dazu zu machen , nad Baden : weil er aber auf der Kücfreiſe von ſeines Bruders Sohn ,

Johann-pon

Habsburg , ermordet wurde, blieb dieſes Vorhaben urausgeführt. Allein , das öftreichiſche Haus fand bald eine andere Gelegenheit, die vereinigten Cantone ar zugreifen . Denn als dieſe , ſo wie noch andere Helvetier , dem Kaiſer Ludwig von Bayern anhien : gen , wurde deſſelben Gegner , Kaiſer Friedrich von Deſireich,

Einleitung.

265

Deſfreich , baburch Tehr erbittert , und da die von Sdyweiz während ihrer Streitigkeiten mit dem Stift Einſidlen , einige Mönche deſfiiben gefangen genom . men hatten , erklärte er ſie in die Udt, und der Bi. ſchof zu Coſtanz that fie in den Bann .

Allein , die

Eidgenoſſen lieffen ſich von der Acht durch den Kaiſer Ludwig ,

und vom Bann durch den Erzbiſchof zu

, Deſtreid ), vermoge des Uuftrags , welcher ißm von feinem Bruder, dem vorhin genannten Friedrich ge ſdhehen war , die Eidgenoſſen 1315 mit einem Krieges. heer anfiel , ſchlugen ſie Oaſſelbe an dem Morgarten, und errichteten hierauf am achten December eben dieſes Jahres ein ewiges Bündniß mit einander, welches Der eigentliche Grund der Eidgenoſſenſchaft iſt. Zu bemſelben traten 1332 Lucern, 1351 Zürich und Glarus, 1352 Zug und Bern. Die bisher genannten adič Drte oder Cantone haben 125 Jahr lang die Eidges noſſenſchaft allein ausgemacht, dager ſie noch heutiges Tages die acht alten Drte genennetwerden . 1481 wur: ben Freyburg und Solothurn , 1501 Baſel und Schaf: Hauſen , und 1513 Appenzell in die Eidgenoſſenſchaft aufgenommeil. 9. 10. Dieſe breyzehn Städte und Orte , welche

die eigentliche eidgenoßiſche Republik ausmas chen , ſind durch die Bündniſſe verknüpft, welche ſie unter und mit einander errichtet haben , deren Inhalt gwar nicht in allem gleich , aud) einiger Unterſdjieb unter den Bündniſſen der acht alten und fünf jungern Etädte und Orte iſt : toch ſtimmen ſie in den Haupts ftüden ziemlid) init einander überein , wie denn der erſte und Hauptartifel in allen , die einander zu lei. RS. ſtende

266

chaft .

nſ Die Eidgenoſſe

1

4 ftende Hülfe , Schuß und Schirm wider alle unbile lige Gewalt, betrifft, und beſtimmt iſt, wie und von wem die Urſachen zu einer friegeriſchen Unternehmung unterſuchet und beurtheilet werden ſollen ? wie und mo die Hülfe geleiſtet werden , wie es mit den Unfoften fowohl als mit der Vertheilung des im Kriege gewon . nenenund eroberten , gehalten werden ſolle ? Der zweyte Hauptartikel beſtimmet die Art der Beylegung und Entſcheidung der Streitigkeiten zwiſchen zwey oder mehreren eidgenoßiſchen Städten und Drten , u . ſ. w . Inſonderheit wird auch in einigen , vornehmlich der alten Städte und Orte Bündniſſen , bebungen , daß man ſich nach Befinden auch anderwärtig , jedoch mit Vorbehalt der åltern Bündniſſe , verbinden moge , in andern aber, und infonderheit in der jüngern Städre und Orte Bündniſſen , iſt feſtgeſeket worden , daß fie ſich ohne der alten Städte und Orte, oder doch ohne der meiſter derfelben Rath, Wiſſen und Willen , mit nie. manden weiter verbinden ſollen .

In allen Bündniſ.

ſen hat man ſich åltere Vrrbindungen mit andern, und alle hergebrachte und gehabte Rechte , Freybeiten und Gewohnheiten in jeder Stadt und in jedem lande, auch in einigen die Verbeſſerung und Veränderung der Bündniſſe , vorbehalten , auch verabredét ,

daß alle

jehn oder fünf Jahre die Bindniſſe erneuert werden ſollten , wo es aber nicht geſchehe, ſollte es dennoch bey den Bündniſſen ſein beſtåndiges Verbleiben haben. In der Mitte des riebzehnten Jahrhunderts wurde angetragen , ob man nicht alle Bündniſfe in ein einzi. ges zuſammenziehen , und alsdenn nach demſelben die Erneuerung vornehmen könne ? Allein , es fanden ſich ſo viele Bedenklichkeiten dabey, daß folche Bundes. erneus

Einleitung.

267

erneurung und neue Beſchwdrúng bis auf den Heutigen Tag unterblieben ift. Immittelſt hat man ſich dan mit begnüget, daß die Bündniſſe ben ihrer Errichtung auf ewig geſchloſſen worden , und daß man bey allen , eidgenoßiſchen Zufammenfünften einander von allen Seiten verſidyert, daß man die Bündniſſe feſthalten und ſoldie Verſicherung auch in die Abſchiede bringt. 8.11. Es erſtrecket ſich aber die eidgenoßiſche Ver. bindung nicht weiter ' , als auf die in den Bündniſſen berabredete Hülfe , auf die Bündniſſe und einige an . dere Vorfälle : in allen andern gemeinen eidgenoßiſchen Staatsfachen hatdie Mehrheit der Stimmen der Erådte und Orte keine Kraft. Inſonderheit ſteht in Anſehung der etwa mit fremden Mächten zu errichten . den Bündniſſe, einer jeden Stabt und einem jeden Ort frey, in ſelbige mit einzutreten oder nicht, wenn gleich alle übrige Städte und Orte ſolche beliebt und beſchloſien håtten , welches auch in andern Unterhandlungen mit fremden Mächten , als , bey Bewilligung der Hülfs völker , zu verſtattendem Durchzuge fremder Mann. fchaft , Zollvertragen und andern Vorfällen , wie auch in Unterhandlungen der Städte und Orte unter ſich fellſt , als, in Abſendung der Geſandſchaften an aus. wärtige Mächte,

in Beſtimmung des Werths oder

Verrufung ver Münzarten , und in andern Geſchäff ten , ſtatt findet: Opch bemühet man ſich ſo viel mog . lich in allen dußern und innern Geſchäfften nach einer Vereinigung und Abfaſſung eines gleichen Schluſſes, damit auch dadurch denſelben ein großerer Nachdruck gegeben werde. Uebrigens iſt jede Stadt und Drt ein unabhängiger Staat ,

richtet alſo auch ihre eigene

Regie.

1

268

Die Eidgenoſſenſchaft.

Regierungsform ein , und macht Verordnungen , ohne daß von einer andern veidgenoßiſchen Stadt und Ort ihr darinn Eintrag und Hinderniß verurſacht wer, den fann .

Auf der freunden

fagnje v

9. 12. Die Behandlung der gemeinſchaftlichen eiddimot genoßiſchen Geſchåffte, geſchieht theils durd Shrelo ben , theils durch Geſandſchaften und Zuſammenfünf Die an die gemeine Eidgenoſſenſchaft von aus. te.

benefer weiter brund

wärtigen Mächten und fonft abzulaſſende Schreiben , werden an die Stadt Zürich geſendet , ' und wenn eine oder die andere eidgenofiſche Stadt und Drt etwas zu gemeiner Kenntniß und Berathſchlagung gelangen laſ fen will, wird ſolches auch an Zürich gebradst, welche Stadt den übrigen eidgenoßiſchen Städten und Orten copeyliche Nachricht davon ertheilet , und zugleid , ents weder ein Gutachten darüber benfüget, oder der übrio gen Städte und Orte Gedanken darüber einholet, oder deswegen eine Zuſammenkunft ausſchreibt. Wenn die Antworten gleichförmig eintreffen , werden ſie im Namen der Eidgenoſſen an die auswärtige Mächte und ſonſt von der Stadt Zürich ausgefertiger : wenn fie aber ungleich einkommen , wird ſolches entweder den Städten und Orten nochmals ſchrifftlich eröffnet, und ihre Meynung von neuem eingeholet , ober wenn es Geſchäffte ſind , die der Mehrheit der Stimmen nicht unterworfen ſind, werden die Antworten im Na . men der Städte und Orte , welche ihre Einwilligung Die eidgenoßiſchen gegeben haben, allein abgelaſſen. Schreiben , wel ihren Städte und Orte gebrauchen in Den Titel : , folgenden ablaſſen che ſie an einander frommen , fürſichtigen , ehrſamen und weiſen Bürgermeiſter (Soultheis , LandsÄmman ) und

2m

BE

Einleitung.

269

und Rath der Stadt unférn infonders gus ten Freunden und getreuen lieben Eidgenoſs ſen . Wenn die ache alten Orte an einander ſchreis ben, fügen ſie noch die Worre, alte Eidgenoſſen , beya Zürich und Bern geben einander den Tigul vertraute Eidgenoſſen.

Wenn dieReformirten beſonders an

einander ſchreiben , feßen fie: unſern inſonders gus ten Freunden , und getreuen lieben alten Bunds

Religions-Genoſſen. Wenn die romiſchfatho. und lifchen beſonders an einander ſchreiben , feßen fie : una fern infonders guten

Freunden und getuenient lieben Bunds und wahren alten Religions -Wes

nofſen . Die meiſten undwichtigen gemeinin eitgenoſ fiſchen Geſchäfften werden auf Zuſammenfünfte, burch Geſandre der eidgenoßiſchen Stådte und Orte behan . delt.

Man nennet folche Zuſammentiinfte gemeinige

lich Tageſagungen , Tageteiſtungen ,Conferens zen , und diejenigen , welche gewohnlichermaßen alle Jahre zur Abnahm der Rechnung von Vogteyen oder Landſchaften , welche einigen Ståbten und Orten in Gemeinſdhaft gehören ; angeordnet ſind, heißen Jahr: redinung. Es werden die Zuſammenfünfte von dce Stadt Zürich , nach Beſchaffenheit der Sachen und " ; nadidem Geſchäffte porfallen , oder auch auf Verlans gen einer oder der andern Stadt und Orts, oder einer fremden Geſandſchaft , auf einen gewiffen

Tag und

nach einein gelegenen Drte ausgeſchrieben . Vor 1713 ſind die meiſten", auch feither vjefe außerordentliche Tageſakungen in der Stadt Baben , die jährlichen ſo genannten Jahrrechnungstagefaßungen aber in der den acht aften Städten und Orten gemeinſchaftlich zuſtän . digen Stadt Frauenfeld gehalten , und auf dieſen leke ten,

270

Die Eidgenoſſenſchaft.

teľn , nebſt den gemeinherrſchaftlichen , auch die da . maligen gemeineidgenoßiſchen Geſchäffte abgehandelt worden . Zu fold )en Zuſammenkünften werden ge wöhnlichermaßen von jedem der drenzehn Städte und Drte , zwey Geſandte geſchicket , wenn nicht in dem Ausſchreiben ausdrücklich geſagt worden iſt, die Tages faßung nur durch einen Geſandten zu beſuchen . Es kommen zwar auf die Jahrrechnungstageſagung von dem Orte Unterwalden dren Geſandte : es wohnen aber von denſelben nur zwey den Regierungsgeſchäfften ben. Vomden ſo genannten zugewandten Orten , haben der Abt zu St. Gallen , die Stadt St. Gallen , und die Stadt Biel, den Beyſik bey diefen Zuſammenfünften , und von jedem Theil erſcheinet ein Geſandter ,, ders gleichen aber Btel nur alsdenn ſchicfet, wenn ſie Ang gelegenheiten hat , oder von den reformirten Cantonen beſonders eingeladen wird. Der erſte Geſandte der Stadt Zürich, beſtimmet die Zeit der Zuſammenkunft auf den alldortigen Kåthhäuſern , und die Gefandten fiken in folgender Ordnung: die von Zürich , Bern, Lucern , Uri , Schweiz , Unterwalden , Zug, Glarus,

+

Baſel, Frenburg , Solothurn , Schafauſen, Appen. gell, Abt zu St. Gallen , Stade St. Gallen , und Stadt Biel.. Alle fiken in Jehnfeſſeln , und zwar ſigen die Geſandten der acht alten Städte und Orte auf et. was höhern Plagen , als die übrigen . In der erſten Zuſammenkunft, leget jedesmal der erſte Geſandte von jeder Stade und Ort , (außer, daß es von benden Theilen

der Oerter Unterwalden und Uppenzell geo

fchieht, ) den eidgenoßiſchen Gruß ſtehend ab , und verſichert im Namen feiner hohen Obrigkeit derſelben fortwahrende eidgenoßiſche Freundſchaft und willige

Dienſte

met

Einleitung. Dienſtbegierbe , u . f. n .

271

Hierauf eröffnet der erfte

Geſandte von Zürich bey allen Zuſammenfünften die Materie der Unterhandlungen , und alsdenn jedes Drts Geſandter in ſeiner Drönung dasjenige , was feine hohe Obrigkeit ihm darüber befohlen und aufge. tragen hat. Die Anfrage an jedes Orts Geſandten, geſchiebtvon dem abwartenden Sandvogt, welcher, wenn die Zuſammenkunft zu Frauenfeld angeſtellet wird, ge meiniglich der daſige landvogt von Thurgau iſt : wenn fie aber an einem andern Ort gehalten wird, ernen nen die Geſandten den ( anovogt. Dieſem wird in Geſchäfften , welche der Mehrheit der Stimmen un. terworfen ſind , wenn eine . Gleichheit der Stimmen vorhanden iſt , der Ausſchlag überlaſſen ; er verſiegelt auch die Schreiben der Geſandten , und die Urtheil. ſprüche auf der Jahtrechnung, mit ſeinem Siegel, Das Protokoll führete vor 1712 Der jedesmalige land. (dyreiber der Grafſchaft Baden , weldier allezeit rd. miſch -katholiſch war : allein , nunmehr führen es zwey Protokolliſten , nämlich ein evangeliſcher und ein fa tholiſcher . jener iſt der erſte Raths . Subſtitut des Standes Zürich, dieſer der landſchreiber der Landgrafo ſchaft Thurgau. Bende bringen die Unterhandlungen in einen ſo genannten Abſchied , fügen die ungleichen Meynungen jeder Stadt und jeden Orts bey, leſen Den Auffak und Entwurf den Geſandten vor , und wenn er genehmiget worden , überſenden ſie jeder Stadt und jeden Drt eine Abſchrift deſſelben.

Wenn eine ſolche

Zuſammenkunft oder Tageſagung in einer Hauptſtadt, oder einem Flecken eines der dreyzehn Städte und Drte gehalten wird , geſchiehet der Vortrag durch die Geſandten felbiger Stadt oder Drts ; ſie haben auch dent

272

aft .

Die Eidgenoſſenſch

der Vorrik in den Verſammlungen und ſelbiger Stadt oder Drts Kanzley führet auch die Feder nebſt einem Protokolliſten anderer Religion . Auf folchen gemeinen eidgenoßiſchen Zuſammena fünften oder Tageſakungen , werden auch die Geſandten fremder Mächte angehöret , und über die ihnen zu era theilenden Antworten Berathſchlagungen angeſtellet. Wenn an auswärtige Mathte Geſandten , oder in die Grånzſtädte und Orte eidgenoßiſche Repräſentanten geſchicfet werden ſollen , werden die Anweiſungen, wels dhe ſie mit bekommen , auch auf dieſen Tageſakungen

0

abgefaſſer. Die beſondern Zuſammenkünfte, welche die Städte und Orte von einer Religion , anſtellen , werden auch Tageſakungen und Conferenzen genenner. Die evan . geliſchen kommen mehrentheils in der Stadt Arau , die katholiſchen aber in der Stabr lucern, zu Brunnen , oder an einem andern Ort zuſammen .

Bey den evan .

geliſchen Conferenzen finden ſich die Städte und Orte Zürich , Bern , Glarus, in ſo fern es diefer Religion zugethan ift , Baſel, Schafhauſen , Appenzells auf.

? ſere Rooden , Stade St. Gallen , Mühlhauſen und Biel , bey den fatholiſchen aber die Städte und Orte Lucern , Uri , Schweiz, Unterwalden , Zug, Glarus, in fo forn es dieſer Religion zugethan ift , Freyburg, Solothurn , Appenzell in Anſehung der innern Roo. den , auch etwa der Republif Wallis , ein.

2160 von St. Gallen , und die Auf derſelben werden die Gee

fchäffte eben ſo behandelt , wie auf den gemeinen Tan gefaßungen , und die Geſandten desjenigen Standes, in deffen Gebiet dir Tageſabung.gehalten wird, führen den Vorſik, außer daß, wenn ſie nicht in einer Haupt. stave

Einleitung.

273

ftabt oder Flecken der drengehn Städte und Orte ge. halten werden , ben den erſten die Geſandten der Stadt Zürich , und bey den legten die Geſandten der Stadt Lucern den Vorſik führen , wie ſie denn audy vo : fol. chen Städten ausgeſchrieben werden , auch die Pro . tokolliſten aus denſelben, ſind. 9. 13. Die eidgenoßiſche Republik iſt alſo eigents lich aus dreyzehn beſondern Republiken , oder frenen Staaten , oder Stånden , zuſammengeſeßt, welche fich zu ihrer gemeinſchaftlichen Sicherheit und Erhal. fung durch Eide oder Bündniſſe vereiniger haben. Sie hat ihre vollige Frenheit und Unabhängigkeit nun ſezon feit unterſchiedenen Jahrhunderten behauptet , alle Majeſtatsrechte ausgeübet, Kriege geführet, Frieden geſchloſſen , von den europäiſchen Mächten Geſands (dhaften empfangen , und an dieſelben abgefertiget , Bündniſſe mit ihnen errichtet, ihren innern Staat nach eigenem Gutbefinden eingerichtet, Geſeke und Drdnungen in geiſt =- und wiltlichen Sachen gemacht, und alle andere landesherrliche Rechte beſeffen und ausgeübet.

Für einen ſolchen freyen Staat iſt ſie im

weſtphäliſden Frieden von 1648 felbft vom Kaiſer und Reich erkannt worden . Der Kaiſer þat ißr den Titel gegeben : Den Geſtrengen , Veſten und Lhifas men , unſerer beſondern lieben 97. gemeinen Eidgenoſſenſchaft aller XIII und zugewandren Orten in der Schweiz. Der Königvon Franka reich ſchreibt an fie : A nos très chers , grands amis et conféderez, les Bourgeinaitres, Advoyers, Land ammans et Conſeil des ligues Suiſſes des hautes Allemagnes. Der König von Großbritannien giebt ihr den Titel : Illuftribus et ampliflimis dominis Con. 4 Ch. 5 A.

/

274

Die Eidgenoſſenſchaft.

Confulibus , Scultetis , Landainmannis êt ſenatori. bus Cantonum Helvetiae confoederatorum , amicis noftris chariſſimis ; Der König von Schweben : no bilibus, ampliſſimis, ſpectabilibus atque famatis vie ris , ainicis noſtris ſincere nobis dilectis, conſulibus, ſcultetis , Landammannis , ſenatoribus et commu nitatibus XIII Helvetiae confoederatae Cantonum ; der König von Preußen :

den Wohlgebohrnen ,

edlen , ebrenveſten , bodyweiſen und hochges lahrten befonders lieben Freunden , alliirten bundesverwandtenl, . Bürgermeiſter , und Schultheiſ ,

Landainman und

Rärhen

der

dreyzehn Orten der Eidgenoſſenſchaft Zůrid ), Bern , Lucern ?c. Der König von Pohlen : Cel. fis et Praepotentibus , und der Pabſt ſchreibt an die katholiſchen Cantone : Dilectis filiis praetoribus Landamınannis etc. conſiliariis etc. eccleſiaſticae libertatis clefenforibus.

Die Eidgenoſſenſchaft will

den Rang nad ) Genova haben , und die katholifchen Cantone haben ihn in der tridentiniſchen Kirchender fammlung aus eben dieſem Grunde vor Florenz bes hauptet. Es gehdren ihr zwanzig gemeine Sandvog. tenen , zwey gemeine Städte, und zwey gemeineSduk. herrlidykeiten zu .

9. 14. Entweder mit der ganzen Eidgenoſſenſchaft, oder mit einzelnen Staaten , aus welchen ſie beſteht, ſind eilf andere heldeciſche frene Republifen verbun . den , welche zugewandte Orte genennet were den . Den Abt von St. Gallen haben 1452 Zür rich , Lucern , Schweiz und Glarus , in ihren Schuß und Schirm genommen. Mit der Stadt St. Gallen

1

V

Einleitung.

275

Gallen haben ſich 1454 eben dieſe vier Städte und Von den Drre , aud) Bern und Zug verbunden . Graubündnern haben ſich der obere oder graue Dund 1497, und der Gotteshausbund 1490. mit Zürich , Lucern , Uri , Schweiz , Unterwalden , Zug und Glarus, in einen ewigen Bund eingelaſſen, welche Städte und Drte auch 1567 den zebil Gerichtes Bund zwar nicht in den Bund aufgenommen , aber doch alles guten Willens und Hülfe verſichert, und ihm den Titel der Bundesgenoſſen zu geben erflåret haben : Zürid) und Glarus aber , haben 1590 ein bem ſtåndiges Bündniß mit demſelben eingegangen , wie folches 1600 auch von der Republik Wallis, und 1602 von der Stadt Bern mit allen dren Bünden geſches hen.

Die Republik Wallis trat 1473 mit Jucern,

Uri , Schweiz und Unterwalden ,

1475 mit Bern ,

1529 mit der ganzen Eidgenoſſenſchaft, und 1533. in . Drs ſonderheit mit den ſieben katholiſchen Ståbren und ten in ein ewiges Bündniß. Die Stadt můble hauſen warb 1515 von allen eidgenoßiſchen Stadten und Orten in den Bund aufgenommen , den ihr aber die römiſch -katholiſchen 1586 wieder aufgekündiget har ben . Die Stadt Biel iſt ſeit 1352 mit Bern , feit 1382 mit Solothurn , und ſeit 1407 mit Frenburg auf ewig verbunden.

Neuenburg hat zu unterſchiedea

nen Zeiten mit Bern , Lucern , Freyburg und Solox thurn ein Bündniß errichtet , welches mit Bern 1406 auf ewig geſchehen iſt. Genf hat ſich 1584 mit Zů. rich und Bern auf ewig verbunden. Der Biſchof von Baſel hat 1579 , 1655, 71 unb 95 ein Bünd. niß mit den ſieben errichtet.

fatholiſchen Städten und Orten

Unter

276

aft .

Die Eidgenoſſenſch

Unter dieſen zugewandten Orten iſt ein Unters ſchied. Einige find Socii , Aljociés, haben Sik und Stimme auf den Tagefakungen der Eiðgenoffenfchaft, (S. 12.) und werden als ein Theil des Staatsförper's derſelben betracytet , nåmlich der Abt zu St. Gallen , die Stadt St. Gallen , und die Stadt Biel. Glei. che Gerechtſame haben eljedeffen die Städte Mühlhau . fen und Rothweil gehabt. Die übrigen find Con foederati ,

Alliér.

S. 15. Was die Regierungsform der einzelnen Staaten der geſammten helvetiſchen Republik anbea trifft , ſo iſt ſie theils monarchiſä ) , theiſs arifto krariſit ,theils demokratiſch. Monardyiſdi regies ren die Reichsfürſten , der Biſchof zu Baſel und der #bt zu St. Gallen ; auch iſt dieſe Regierungsart in den Fürſtenthümern Neufchatel und Valengin. Ari. ſtokratiſch iſt die Regierungsform in den Cantonen Bern , Lucern und Frenburg , und vermiſcht aus Uri: ſtokratie und Demokratie , und zwar ſo , daß jene diefe überwiegt, in Zürich , Baſel, Solothurn, Echaf. þaufen , St. Gallen und Biel . Demokratiſch iſt ſie theils in den ſechs Cantonen Uri, Schweiz, Unter.

VW

walden , Zug , Glarus und Uppenzell, theils auf eine unterſchiebene Weiſe in den zugerbandten Orten , den Bündnern und dem Baliislande. ** 9. 16. Die Staatseinkünfte fommen von det Zehenden , von den jährlichen Grundzinfen , von Z81 fen , von den herrſchaftlichen Einfünften, und von den Vermögenſteuern, welche fekten aber in den wenigfter Orten gewöhnlich find. 9. 17. Was endlich die Kriegsverfaſſung det Eidgenoſſen anbetrifft, fo Halten ſie feine angewor. bene

277

Einleitung.

bene Mannſchaft auf den Beinen , ausgenommen daß die Städte Bern , Lucern und Genf Beſaßungen has ben : hingegen muß ſich ein jeder Bürger, Jangmann und Unterrhan fleißig in den Waffen üben , an den Schießtagen nach einem Ziel ſchießen , ſich Rauer. Hafte Kleidung , das nöthige Gewehr , Pulver ung Bley anſchaffen , zur Beſchüßung des Waterlandes beſtåndig in Bereitſchaft fenn , und die obrigkeitlichen Kriegsbefehle und Verordnungen vollſtrecken .

Zu

dem Ende hat bennahe ein jeder Canton , inſonderheit aber Zürich , Bern , Baſel, Freyburg und Solothurn , feine Unterthanen in Regimenter und Compagnien zu Fuß und zu Pferde eingetheilet , und mit Dfficieren aus den Städten verſehen. 68 und 73 wegen der

Permoge ber '1647 , 64,

gemeinſchaftlichen Kriegsvere

faſſung angeſtellten Berathſchlagungen , und der veraba

Uri

Échweig Unterroalben

Zug Glarus

111

redeten Schirmordnung, foll Zürich Bern Lucern

1400 2000 12001

400 boo

400 400 400,

Bafel

400

Freyburg

800 600 sh

Solothurn Schafhauſen Appenzel

400 боо

Summa 9600 Mann,

Tranſp.

Die Eidgenoſſenſchaft.

278

*

Tranſp. 9600 Mann. Der Ube zu St. Gallen isis 1000 Die Stadt St. Gallen 200 Biel 2007 .

Ferner von den gemeinen Unterthanen 200 Baden 0 7. 60 Thurgau Die freyen Hemter Sargans

300 300 200

Rheinthal Saunis

400 200

Luggaris Mendris

100 100

Mayathal

Zuſammen 13400 Mann . und jeder Canton ,

zugewandter und unterthänigee

Drt eine Kanone, fammt allem Zugehör a Pulver, Kugeln ?c.beſtändig in beſter Bereitſchaft halten, dą. mit man auf die erſte Anzeige ungeſäumet aufbrechen , und den Nothleidenden zu Hülfe fommen könne. Es foll auch jeder eidgenoßiſcher , zugewandter und unter. thåniger Dre für den zweyten und dritten Auszug noch zweymal ſo viel geben - und in gleider Bereitſchaft halten .

Diejenigen Städte und Orte , weldie mit

Reuteren verfehen ſind , ſollen auch bereit ſeyn , folche, fo bald es verlanget wird , zu ſtellen . Aus dieſers ges ſammten Mannſchaft, ſollen zwey Rriegsheere, er richtet werden.

Zu dem einen ſoll

die Mannſchaft

aus Zürid ), Lucern , Schweiz , Zug, Baſel, Solos thurn , Uppenzell , Stadt St. Gallen , Thurgau, den fregen Aemtern , Sargans und Sauwis : zu dem andern

Einleitung.

279

andern aber die Mannſchaft aus Bern , Uri , Untera, walden , Glarus , Freyburg , Schafhaufen , Abten zu St. Gallen , Biel , Baden , Rheinthal, lugga. ris , Sargans , Mendris und Mayenthal , gehören . Für das erſte Kriegsbeer rollen Zürich und Lucern , jede Stadt einen Obriſtfeldhauptmann , Schweiz und Zug , jede einen Obriſtwachtmeiſter ,

Baſel einen

Dbriſtfeldjeugmeiſter , Solothurn einen Obriſtquar. tiermeiſter, Appenzell einen Obriſtprofoſen, und Stadt St. Gallen einen Obriſtwagermeiſter : für das andere Kriegsheer aber Bern und Uri jedes eingir Obriſte feldlauptmann , Unterwalden und Glarus , jedes einen Obriſtwachtmeiſter , Freyburg einen Obriſtfeldzeuge Schafhauſen einen Obriſtquartiermeiſter,

meiſter ,

26t von St. Gallen einen Obriſtprofofen , und Biel einen Obriſtwagenmeiſter, beſtellen . Wenn ein Ort in Gefahr eines feindlichen An und Leberfalles gera . then ift, ſoller befugt feyr , den nächſten Ort um Hül. fe , felbit um den dreyfachen Zug, anzuſprechen : dies ſer foll hierauf die nächſtgelegenen Orte und ſo ferner einer den andern zu Hülfe rufen , jeder aber ſeine in Bereitſchaft ſteljende Völker ſogleich an die von jedem Drt beſtimmte Gegend marfdyiren laſſen . Ob nun gleich 1677 und 89.bie Orte Uri , Schweiz, Unters walben , Zug , Glarus , und die innern Rooden des Ortes Appenzell, fic) erkläret haben , daß ſie zwar an dieſe Schirinordnung, oder ſo genanntes Defens ſional, nicht mehr gebunden ſeyn, aber doch bey allen Vorfällen ißre eib- und bundesgenoßiſche Hülfe leiſten wollten , ſo ſind doch die übrigen Städte und Orte das bey geblieben , und haben ſich bisher bey vorgekomme. nen Fällen darnach geridytet. Durch die ganze Eidge. S4 noſlen .

280

Die Eidgenoſſenſchaft.

noffenſchaft ſind auf hohen Dertern und Bergen gewiſſe Merk, und { os Zeichen , welche man sochwachren nennet, angeordnet,welchezur eilfertigen Verſammlung der Mannſchaft dienen . Man trifft in Helvetien wenige Feſtungen an ; denn es ſind nur die Stibte Genf, Solothurn und Zürich , desgleichen Bern und Baſel, befeſtiget, und Harburg iſt eine gute Bergfeftung.

Hingegen findet

man gute und wohlverſehene Zeughauſer , inſonderheit zu Bern . Die Eidgenoſſen und ihre Angehörige treten auch in fremder Herren und Staaten Sold, und geben ents weder nur Seibwachen ab , oder laſſen ſich wirklich zu Kriegsunternehmungen gebrauchen. Im leßten Fall, verſtatten die Obrigkeiten die freywillige Anwerbung dergleichen Mannſchaft in ihren ( anden , nur folchen Staaten , mit welchen fie Bündniſfe , Freundſchaft, oder andere Verträge errichtet haben ; es darf auch kein einziger Bürger , Sandmann und Unterthan zů fremden Kriegsdienſten gezwungen werden , noch ohne der Obrigkeit Bewilligung fich in dieſelben begeben . Die Obrigkeiten haben von dergleichen Vörfern ge. wöhnlichermaßen weiter nichts, als die Bundesgelder, welche bisher nur noch Frankreich einigen Stånden jährlich bezahlet , die ſich aber für feinen bdher , als auf 4000 Livres , belaufen : und etwan verſprochene Den größten Nußen laſſen Gegenhülfe im Nornfall. fie den alſo Dienſte leiſtenden Bürgern, Sandleuten und Unterthanen angedeihen .

Durch ſolche Leute , welche

in ausmårtigen Kriegsdienſten geflanden haben , wird , wenn ſie in das Vaterland zurückkommen , das lands kriegsvolt merklich verbeſſert. An Frankreich werden die

Einleitung

281

die meiſten Truppen überlaſſen , und 1777 Haben die Eidgenoffen , nebſt et.(Sallen , Walliſerland, Mühle hauſen und Biel, ein Vertheidigungsbündniß mit Frankreich auf 50 Jahr geſchloſſen in welchem ſie ver . fprodien ,

außer den fichon in franzöſiſchen Dienſten

ſtehenden Völkern, noch die Anwerbung von 6000 Freywilligen zu verſtatten .

8.18. Die genauere Beſchreibung der helvetiſchen { ande, wird , meiner Meynung nach , am beſten eine gerichtet, wenn ich erſtlich die dreyzehn Cantone, oder Städte und Orte , fammt ihren gemeinen landvog. teren , Städten , und Schukherrlicykeiten ,und ziden tens die zugewandten Orte , abhandle.

I Die dreyzehn Städte und Orte, ſammt ihren gemeinen Landvoigteyen , Städten und Schukherrlichkeiten. A ) Die dreyzehn Städte und Orte felbft. I Stadt und Ort Zürids. 9.1. Es find unterſchiedene Landcharten von bies Die älteſte, welche ich geſe fem Canton vorhanden. hen habe , führet die Aufſchrift: Eigentliches Vere zeichniß der Städte, Grafſchaften und Herrſchaften, welche in der Stadt Zürich Gebiet und Landſchaft gea hårig find.

Sie iſt 1566 verfertiget worden, und in

großem Format.

Im fiebzehnten Jahrhundert hat

Georg Geiger oder Gyger innerhalb fechs und treyßig Jahren die Landſchaft Zürich fünftlich abges zeichnet , welche Sandtafel fein Sohn , Johann Georg , 1685 durch Johann Meyer in kleinerem Format S :

282

Die Eidgenoſſenſchaft.

Format in Kupfer ſtechen laſſen . 1754 iſt ſie zu Zug von neuem geſtochen. - Uus dieſer und. Sdheuchzers Charte , hat der Kupferſtecher, J.Seinr. Freytag , eine neue Charte zufammengefeßt. Die gemeinſte Charte , welche man ikt hat, iſt diejenige, welche Ga. briel Walfer gezeichnet, und die homanniſche Officin 1765 ans Sicht geſtellet hat. Der Canton grånget gegen Norden an 9. 3. Sdwaben , und an den Canton Schafhauſen ; gegen Diten an das Thurgau, Toggenburg und Uenach ; gegen Süden an die Stadt Rapperſchweil, und die Cantone Schweiz und Zug; gegen Weſten an die freyen Aemter und an die Grafſchaft Baden. 8.3 . Der erfahrne Scheuchzer, nennet dieſen Can ton einen kurzen Begriff des ganzen Helvetiens, weil er Berge , Chåler , ebene Låndereyen , Aecker, Wein. berge, Seen , Flüffe , allerley Gewäſſer , und was zu des Menſdyen Unterhalt dienen mag, hat. Durch bas

ganze Land wird Getreide gebauet ,

es wird

aber in bergid ,ten und alſo fälteren Gegenden ſpäter reif , als in ebenen Feldern oder ſonuenreichen Thås lern . In den bergichten Gegenden , welche an der öſtlichen , ſüdlichen und weſtlichen Gränze find , hat man einen Vorſdımack von den fetten Alpen , und alfo einen Ueberfluß an Vieh , Mild ), Butter und Kåſen. Nach dem Schafhauſer Gebiet und Thurgau zu, giebt es vielen Wein . Der beſte wechſet zu Neftenbach, Korbas , Uwieſen , Martelen , Benken, Hong,Egli. fau , und an der Morgenſeite des Züricher Sees zu Wenn er gleich an. Meilen , Herliberg , u. f. w. fånglich und im erſten Jahr etwas raub ift : ſo wird er doch , wenn er nach Unterſchied mehr oder weniger Jahre

19. Fahre' auf dem und geſündet. « tes

Zürich . 2 :

283

Faſſe gelegen hat, milder , lieblidyer Ellenthalben giebt es vieles und guo

Obſt. Die merkwürcigſten

Mineralien ſind :

weiße Kreide: im Wut und beym Dorfe Mur ; fehr guter Thon eine roche Erde , eine halbe Stunde vou Winterthur ,Welcye zum Grunde des grünen Geſchir rés gebraudyet wird; fuchsrothe Erde auf dem Uetli» berge eine Stunde von Zürich , welche zur Glafur des irdenen Geſchirres angewendet wird ; eine afchfarbige rauhe Erde, in den Schanzgraben der größeren Stadt Zürich , welche anſtatt des Tripels gebrauchet wird , eine Porzellanerbe , aus welcher zu Schoeren in der Gemeine Bänbifon Fayence gemacht wird, und andere brauchbare Erdarten. Man hat ferner Steinkohlen vornehmlich bey Kåpfnad ) am Züricherſee; Torf, auf dem Wanger,Ried um Uroof und dem Kakenſee Ker's um , im Rütiwalde utid im Wenthal', and Schwes felfieſe an unterſchiedenen Orten. Oberhalb Durchli. kon und Kildsberg am Züricherſee, ift ein Sdwefels brunn. Zu Wangen und an einigen andern Orten, ſind periodiſche Quellen , welche die Hungerbrunnen genennet werden. Der Züricherſee , deffen oftlicher Theil die Obersee genannt wird , iſt nicht nur der großte in dieſem Fanton ,fondern auch einer der große ten in Helvetien ; denn er iſt auf zehn Stunden -fang, aber nur eine Stunde breit. Auf demſelben hat man eine ungemein ſchöne Ausſicht ; denn vor ficy erblicket man kleine Hügel, weldie mit Heckern und Weinber. gen verſehen ſind ; über diefelben erheben ſich nach und nach andere immer größere Berge , welche ſich dem Auge nachy und nach entziehen , und zulekt ſiehet man die höchſten Glarner : Schweizer- und Bündner Ber. ge,

Die Eidgenoſſenſchaft.

284

ge, welche beſtåndig mit Schnee und Eis bedeckt ſind , Nach dieſem See iſt der Greifferſee , und nach die. fem der Pfeffiberſee der größte.

Zu den kleineren

gehören der Türleifee, der Sütterſeeju.a m . Der Rhein fließt auf der Nordſeite des Cantons, und nimmt hier vornehmlich die Flüſſe Thur , Toß und Glat auf. Aus dem Züricherſee fommt in die Stadt Zürich ein Waſſer, welches, nachdem es gleich unter . halb derſelben den Fluß Sil aufgenommen hat , die Limmat genennet wird , und durch die Grafſchaft Baden in bie dar gehet. 9. 4. Die Anzahl aller Einwohner in der Stadt und im Lande Ziridy, kann auf hundert fünf und ſiebene sig tauſend geſchäßt werden , nämlich Can Mannsperſonen :

auf 28000 von 1 bis 16 Jahren 46000 von 16 bis 64 Jahren

4

15000 von 64 Jahren und höher. A 89000 2n Frauensperſonen :

auf 25000 von 1 bis 16 Jahren , 44000 von 16 bis 64 Jahren , 17000 von 64 und mehrern Jahren . 86000

175000 Man kann dieſen Canton in Anſehung ſeiner Große, zumahl wenn er in dieſem Stück mit den übrigen Can. tonen verglichen wird , ſehr wohl bewohnt nennen. Die Kirchenverbeſſerung , welche Zwinglin , der am erſten

VE

285

Zúrich.

erſten Eage des Jahrs 15ig zu Zürich feine Antrites. predigt hielt , anfieng , fam 1524 im ganzen Canton , vollkominen zu Stande. Die gottesdienſtlichen Sachen werden durch Kirchenråthe, oder ſo genannte Examinatores verwaftet, deren funfzehn find, nåme lid ) eilf geiſtliche und vier weltliche, und durch einen Synodum von vierzehn Capiteln , zu welchen hundert und funfzig Pfarren gehören . §. 5.

Dieſer Canton iſt der größte Theil des

alten Pagi Tigurini, welcher fich zwiſchen dem Rhein und limmat von den Alpen an , bis dahin , wo die Var in den Rhein geht , erſtrecfete , und darinn Zů. rich der Hauptort war , welche Stadt jekt der Obere herr

des ganzen Cantons ift.

Als ſie 1351.in den

ewigen Bund mit den -vier Orten , Uri, Schweiz, Unterwalden und {ucern trat, und das Bündniß 135 ? beſchworen war :

überließen gedachte vier Orte der

Stade Zürich den Rang und Vorfik , welchen ſie bis auf den heutigen Tag behalten hat.

Allein , dieſes

Vorreche giebt ihr gar keinen Vorzug vor den übrigen Cantonen ,

ſondern iſt mehr eine (aft , als ein Vors

theil , weil alle Sachen , welche die ganze Eidgenoſe ſenſchaft zuſammen gencinment, betreffen , durch rie beforget , und durch ihre Kanzlein den übrigen Stad. ten und Drten mitgetheilet werden .

Ihre Geſandten

haben auf den Tageſagungen der Eidgenoſſenſchaft den Vorſik, menn fie entweder zu Baden , oder zu Frauenfeld, oder an einem andern Ort, welcher den Cantonen gemeinſchaftlich zugehöret, geßalten wer. den. ( 9. 12. ) $. 6.

Das Wapen der Stadt Zürich , iſt ein

von Silber und blau fchrágrechts.getheilter Schild. Die

nſchaft.

Die Eidgenoſſe

286

Die Regierungsform baſelbſt iſt ariſtokratiſch, oder , wie einige lieber ſagen wollen , ariſtokratiſch und der mokratiſch zugleid ). Diefer Canton iſt nach Bern Der größte und machtigſte. Seine Milik iſt in vier Brigaden oder General : Inſpectionen

abgetheilet.

Ein jeder Brigadier hat fünf Quartiere ofer Regi menter unter fich , jedes von zehn Compagnien , eine Compagnie aber beſteht aus achtzig , þundert bis hun . dert und zwanzig Mann . Dazu komnien noch viers gehn Compagnien Reuter , jede - von ſechzig , achtzig

M bis hundert Mann, und ein Corps Artilleriſten. 8. 7.

Ich beſchreibe nun :

1 ... I Die Stadt Zürich , vor Alters Thuricum, (nicht Tigurum ,) von den Schriftſtellern der mittlern Seit Duregum , oder Thuregum , genannt, felbſt. Sie liegt am Ausfluße des Züricher Sees , in einer felir bequemen , angenehmen und fruchrbaren Gegend. Oc: dachter Ausfluß des Sees , welcher von ſeinem Anfange oben in der Stadt an , bis nicht weit unter derfelben , wo hich der Fluß Sil darein ergießet, in alten Urkunden die La genetinct wirs , theiler die Stadt in zwen Thuile, nama lich in die großere und kleinere Stadt , beyde aber ſtehen verinittelſt zwen Brücken in Gemeinſchaft. Sie hat uns gefähr dreyzehn hundert Häuſer , gute Feſtungdwerke, fünf wohlverfebene Zeughäuſer , und ungefähr eilf tauſend and 'einige hundert Einwohner. Die Kirchen find i bås große Münſter , ber welchem ein Chorherrenſtift iſt ; die Frau Münſter Pfarrkirche, welche die größte, und bey wels cher vor der Reformation eine fårſtliche übtey fårs weibs lidhe Geſchlecht gerveſen iſt; die St. Peterskirche, und die Predigerkirche. Die hieſige ſogenannte Akademie oder das akademiſche Gymnaſium , hat funfzehn Profeſſores und zibey Collegia . Der fehr anſehnliche Stadt : Bücheriaal, und die Offentliche Sunſts und Raritätenfammer , find in

31

Zürich,

.

287

der fogenannten Waſſerkirche. Der Chorherren -Büchera faal hat viele feltene Sandſchriften. Das anſehnliche Der ſogenannte Rathhaus iſt 1699 villig fertig geworden. Platz, vor derStadt , welcher mit einer langen Allee von Lindenbaumen beſetzt iſt, und der erhabene findenhof, in der Stadt, von weldem man eine angenehme Ausficht hat, ſind ſchöne und angenehme Spallierörter. Die Bürgers ſchaft iſt in dreyzehn Zünfte eingetheilet, deren jede we nigſtens eine Tonne Soldes , einige auch Millionen reich feyn ſollen. Die erſte Zunft wird Conftaffel genennet, und zu derſelben gehöret vornehmlich der Adel. Uus dieſert Zünften wird das Stadtregiment, nämlich der kleine und große Rath , befekt, bey welchem die höchſte Gewalt ſteht, alſo , daß alle wichtige Staatsſachen zu Kriegs- und Fries deus: Zeiten von demſelben beforget werden . Der Fleine Kath beſteht aus funfzig Gliedern , und in denſelben kann keiner gelangen , der nicht das 36ſte Sahr feines Alters erreichet hat. Die Regierung wechſelt unter den giver Hälften deſſelben alle halbe Jahr ab. Der große Rath bes ſteht aus hundert zwey und fechzig Gliedern , und keiner Faun dazu kommen , der nicht das drenBigſte Fahr feines Ulters angetreten hat. Die Häupter der Stadt ſind zwey Bürs germeiſter , welche von den Réthen und Bürgern durd) eis ne freye Wahl aus dem kleinen oder großen Kathe errahs let werden , und die alle halbe Fahre in der Regierung uma wechſeln. Auf dieſe folgen vier Statthalter oder oberſte Zunftmeiſter, und zwey Sedelmeiſter , welche 12 Sabre larg im Amte dienen , und jährlich inwechſeln. Der Geheimerath beſteht aus zwölf Oliedern , welche ſind, die zwen Bürgermeiſter , sier Statthalter, zwer Seckelmeiſter, der Dbmann der gemeinen Stidſter , und drey andere, wels dhe von den Råthen erwähtet werden . Dieſes Collegium zieht die Cantons - Sachen vorläufig in Berathſchlagung , und trägt ſie, nachdem es die Nothburft erfobert , den kleinen und großen Nach vor. Der Rechenrath hat zwölf Glieder , nåmlich die zwey Bürgermeiſter, einen Statthal . ter , die zwey Sedelmeiſter, den Obmann der Kloſter, drey Herren des kleinen , und drey des großen Raths. Dabin geho.

7

288

Die Eidgenoſſenſchaft.

gehören die Berechnungen von der Stadt Einkünften und Ausgaben , des Seckelmeiſters und der Bauberren Rech , nung auegenommen , und die Auffidyt über die Lebensfas chen . Der Reformationsrath beſteht aus feche, bibweis len aus fieben Gliedern des kleinen , und ſechs Gliedern des großen Raths , und vollzieht die Kleiderverordnungen, beſtraft auch Spielen , Fluchen , und die Entheiligung des Sonntage. Das Ehegericht, von acht Gliedern , cet in ftreitigen Ehefaden , und verweiſet die Beſtrafung des Ehebruchs, und die Heirathen in verbothenen Graten , an den kleinen Rath , beſtraft aber ſelbſt die Hurerey und alle Unzucht. Das freye Stadtgericht richtet über Sdulden und Anforderungen , und das Zinsgericht cutſcheidet die über Zinsſachen entſtandenen Streitigkeiten. Dem ſchon genannten Obmann der Klöſter, iſt die Aufficht über die

#

M

geiſtlichen Einkünfte, in der Stadt und auf dem Pande, anbefoblen. Es ſind hier gute Manufakturen und Fabri. ten ; denn man machet wollene Zeuge und Kreppe , Kalas mante , inſonderheit halbfeidenen und halbwollenen Kres pon, auch halb und ganz feidene Schnupftücher , Indienne, balbleidene Zeuge , Drames Organzins Floret: Step : und Neb :Seide , Terzinel, Laffent, Sammet, ſeidene Strüins pfe, Flor, baumwollene Strümpfe, Netteltuch,Silber- und Gold. Drat,auch Borten ; auch gicBet man hier Gloden , Kas nonen und andere Sacheni. Die alte Stadt Thuricum , welche bermuthlich in dieſer Gegend geſtanden hat, iſt durch die Allemannen zers ftoret worden . Von derſelben hat der Pagus Thuricenfis den Namen . Unterm Kaiſer Otto I rod Zürich mit Mauern umgeben worden ſeyn. Die bürgerliche Regierung war anfänglich zwiſchen dem Grafen und der Uebtißinu getheis let; die letzte batte den Vorſit , wenn 8 thre , und der erfte , wenn es die andern Leute betraf. Kaiſer Otto der Große gab thr die Herrſchaft und das Fiſcherenrecht auf dem See. Unter Kaiſer Heinrich IV im Jahr 1077, war fie ſdon fo betrachtlich , daß Herzog Berthold von Zårins gen ſich die Reiches und Kaften: Vogter dafelbft ausbat, und erhielt. 1218 nahm Kaiſer Friedrich II die Stadt in des Reichs

4

Zürich.

>

289

Reidys Schuß , und befrenete ſie dahin , daß fie von teie nem Oberhaupt des deutſchen Reichs ſollte verpfändet, noch von dem Reich veräußert werden . 1251 verband fie fich mit den Cantonen Uri , Schweiz und Unterwalden auf drev Jahre. 1264 fuchte ſie den Sưutz des Frenherrn Ulrich von Regensberg ; als derſelbe ihr aber denſelben vers weigerte, wandte ſie ſich an Grafen Rudolph von Habsburg. Wie dieſer deutſcher König geworden war , ertheitte er ihr auch das Privilegium , daß ſie niemals vom Reid vera äußert werden ſollte. König Adolph beſtårigte daffelbe 1293 , K. Albrecht aber muthete 1299 der Abten und der Srade an , fidy ſeiner Sjerrſd )aft zu unterwerfen , und als fie folches abfchlugen , belagerte er die Stadt ' unter dem Porwande, daß ſie die Winterthurer beleidiget habe : als lein , die Belagerten webreten ſich ſo tapfer, daß er die Belagerung aufheben mußte. 1344 verband fie ſich mit Schafhauſen, 1351 trat ſie in den ewigen Bund mit Uri, Schweiz, Unterwalden und Lucern. 1385 madote ſie mit Bern ein Bündniß , welches fie 1423 erneuerte. 1592 , 1655 und 1712 wurde ſie in die Kriege mit fünf katholiſchen Diten verwidelt. 1280 , 1313 und 1469 hat ſie großen Brandſchaden erlitt: n .

9 II Die eigenen Unterthanen der Stadt. Sie machen eine Landſchaft aus, welche fait zwey Ta . gereiſen lang, und eben ſo breit iſt.

Dahin gehören

i Zwanzig Verwaltungen oder Aemter über ſeculariſirte Kloſter , aber ohne einige Be richtsbarkeit.

HI AI of 113 10 bi

2 Folgende neunzehn innere Obervog: tenen , die aus dem tåglichen Rath beſeget wer: den , und deren Obervogte in der Stadt wohnen, und Gericht halten , zu gewiſſen Zeiten aber ſich in die Vogteven um der Gerichtshaltung willen begeben . 3 '4 Th . 52 . Peins

290

Die Eidgenoſſenſchaft.

Peinliche Sachen gehören in die Stadt für den Rath. Von achtzehn innern Obervogtenen Hat jede zwey Ober vogte , welche, gleich mie im Rath, abwechſeln , ſonſt aber auf Lebenslang bleiben : die neunzehnte D eru vogten Evmaringen , wird nur durch ein Rathsglied verwaltet. 1) Die Obervogtey Wollishofen , an der Weſtſeite des Züriche: Tees , iſt 1423 an die Stadt Züe rid ) gifornmen . Sie gat den Namen von einem Pfarrdorf. In derſelben hat die 1268 zerſtörte Feſtung Baldern , gelegen . 2) Die Obervogtey sorgen , an der Südweſt. feite des Züricherſees , zwiſchen demſelbett und dem Fluffe Sil , hat vor Alfers zu der Herrſchaft Schna: helburg gehöret , welche die Freyherren von Eſchen bach befaßen. Als aber dieſes Haus durch die hun. gariſhe Königinn Agnes, und Erzherzoge zu Deſtreich, vertilget wurde , fam Horgen an die von Halmoni, welche dieſen Ort 1406 an die Stadt Zürich verkauf ten . Zu der Obervogtey gehören viele Derter. Ich bemerke ( 1 ) horgen , einen großen Marktfleden, welcher einen guten Hafen , und ein Kauf- und Zoll - Haus hat. Die Pfarrgemeine Horgen iſt in dren Wadten abgetheilet, weldie find Dorf , Berg und Arni . ( 2) Råpfnadı, cin Ort am Züricherſee, woſelbſt Steina Fohlen gegraben werden . (3) Ben Sirzel, fiel 1413 ein Treffen zwiſchen den Zůs Dieſe Pfarre richern und den übrigen Eidgenoſſen vor. und Gemeine gehöret zum Theil in die nådyſtfolgende Sber pogrey . ( 1 ) Die Pfarrdörfer Thalweyl und Rüſchlifon. Bey dem lekten iſt das beilſame Videlbad,

( 3) Kildha

Zürich.

291

(5) Kilchberg , ein Pfarrdorf, welches ehebeſſen zu der Vogtey Erdbrunſt gehörte. Hier iſt ſeit 1762 eine Fayence:Manufactur. 3) Die Obervogter Wettſchwyt nebſt Bons ſtetten , neben der vorigen. Das SchloßWertſch wyl nebſt dem Pfarrdorf Stalikon und anderen , iſt 1535 , das Pfarrdorf Bonſtetten aber , von wels chem ehemals ein adeliches Geſchlecht den Namen gehabt hat , 1539 fåuflich an die Stadt Zürich ges fommen .

4 ) Die Obervogtey Birmenſtorf nebſt lirs dorf. Das Pfarrborf Birmenſtorf, ehemals auch Birbomsborf , Birbovermesdorf und Piripoumes. borf genannt, liegt an der Repiſch. Die Stadt Zi. richthat beri halben Theil der niedern Gerichte daſelbſt 1495 und 1511 von drey unterſchiedenen Perſos

1487 ,

nen gekauft; die andere Hälfte der niedern Gerichte

. gehöret dem Stift St. Blaſien , welches auch den Kirchenſalz aus dren zůrchiſchen Kirchendienern , die Der Rath der Stadt Zürich ihm vorſchlägt , har. Die Stadt Zürich hat zur Verwaltung ihres Untheils an den dafigen Niedergerichten , und derer zu Obers Urdorf, zwen eigene Obervogte aus ihrem kleinen Rath verordnet. 5 ) Die Obervogter Wiedikon , am Fluſſe Sil , ift 1387 an die Stadt für ſechs hundert Pfund Züricher Pfenninge 'verkauft worden . Das Sils feld iſt ein großes , ebenes und fruchtbares Stůd Landes. 6) Die Obervogter Altſtetten , an der Lim . mat., hat vor Alters ihren eigenen adelichen Beſiger gehabt.

Die legte Perſon aus dieſer Familie , Na . mens 2

292

Die Eidgenoſſenſchaft.

mens Kunigunde , brachte ſie ihrem

Ehemann Jo .

hann Thum , Bürgern zu Zürich , 1410 zu , welcher ſie 1430 (und nicht , wie einige melden , erſt 1432 oder 33) an die Stadt Zürid ) für ſiebenhundert l'unen ners äußerte. Dieſe ließ ſie durch eigene Obervogte, von 1477 aber an läßt ſie dieſelben durch ihre jedesmaligen bende Seckelmeiſter wechſelsweiſe verwalten . Sie þat zwar die hohen und niedern Gerichte , in einem gewiſſen Bezirk aber gefeiehet die Vollziehung der peinlichen Urtheile zu Baden , woſelbit der juridiſche Untervogt auch zu dem Malefiggerichte gezogen wird . Die Obervogter begreift ( 1) Ultſtetten , ein Pfarrdorf, eine Stunde von Zus ridy , an der Grånze der Grafſchaft Baden. 1443 wurde das Dorf in dem Züricher Kriege von den Eidgenoffen vere braunt. ( 2 ) Leſch , ein Dorf , welches 1369 Ulrich von Bons ſtetten an Eberhard Müller verkauft, hernach von der Stadt Zürich 1462 den dortigen Reichsvigten übergeben, liud nadımals zu der Obervogtey Uliſtetten geleget worden . 7 ) Die Obervogtey bóng , an der Limmat, iſt 1384 an die Stadt Zürich für 1000 Gulden gebracht worden , welde 1525 auch die niedern Gerichte erhal: ten kat. song iſt ein weitläuftiges Pfarrdorf, und hat ſiarken Weinwachs.

8 ) Die Obervogcey Regenſtorf , heißt auch die Oberpogrey Alt Regensberg , von dem ver, fallenen Bergſdyloſſe Ir- Regensberg, welches das Stammhaus und der Sik der in der helvetiſchen Ge ſchichte berühmten Freyherren von Regensberg gewes fen iſt, denen das meiſte um Zürich her belegene land zugehöret hat.

1265 exfuchte die Scadt Zürich einen Frey

Zürich.

293

Freyherrn von Regensberg , daß er ihr Hauptmann und Beſchůßer feyn mogte : ex verlangte aber , daß fie işn ohne Bedingung zu ihrem Oberherrn anneh. men ſollte, und fügte ſcharfe Drohungen hinzu.

Die

Züricher wandten ſich hierauf an den måchtigen Gras fen Rudolf von Habsburg , nadymaligen deutſchen König , welder ſeinen Siß auf das neulich geerbte Schloß Kyburg verlegte , und ſich ihrer wider den Freyherrn von Regensberg annahm , mit dem es zu öffentlichen Feindſeligkeiten fam , deren Ende 1268 war , daß der Freyherr ſein ganzes Land an die Stadt Zürich abtreten , ſich gegen Empfang eines jährlichen Seibgedinges derſelben untergeben, und als ihr Bůr ger ſein Leben darinn zubringen mußte .

Nach dieſer

Zeit kam das Sdiloß Alt-Regensberg an die Edlen von Sandenberg , alsdenn an die Schwenden von Zů. rich ,

zu deren Zeit es aber 1443 von den Eidgenoſſen

verbrannt wurde ; und hierauf wollten es die Schwen . den an Rudolf Mötteli von Lucern verkaufen ; allein, die Stadt Zürich brachte es 1470 , vermoge eines vor: mals errichteten Vertrages , an ſich, und machte eine Obervogten aus derſelben , zu welcher die Pfarrdörferi Regenſtorf, Affholteren , welches in Ober- und

Nieders ffholteren abgetheilet iſt, und Telliken oder Dållikon , gehören . 9) Die Obervogtey Teu Amt, hat ehemals zu der Grafſchaft.Kyburg gehöret : als aber die Stadt Zürich 1442 dem Kaiſer Friedrich III dieſe Grafſchaft übergab , behielt ſie ſich von derſelben die jenſeits des Glat belegenen Derter vor , weldie von der Zeit an das Neu : Amt genennet worden ſind . Es

Fluſjes

gehören

viele ſchöne Dörfer und Höfe 33

dazu . Die Dörfer

294

Die Eidgenoſſenſchaft.

Dörfer Ubers und Nieder : Glat , fiegen jedes auf beyden Seiten des Fluffes Glat ; der Theil derfelben , welcher auf der Weſtſeite deſſelben belegen iſt, gehörek zu dieſer Obervogter , der auf der Dftſeite belegene aber zu der Grafſchaft Koyburg . Das Schloß Hasle iſt zerſtöret , von demſelben aber haben die Dörfer Vieder- Obers und Metemen nasle den Namen . Es gehören auch die Pfarren Stadel uno Weyat zu dieſer Obervogters. 10 ) Die Obervogtey Búlad) , hat ehemals den Freyherren von Tengen zugehöret , von welchen fie 1376 an Markgrafen Otto von Hochberg, von diez Fem 1384 an Herzog Leopold von Deftreich , und :409 vom Herzog Friedrich von Deftreid, an die Stadt Zů . . rich auf zehn Jahr verpfändet, aber nicht wieder einge Idſetworden . Es gehören dazu (1) Bülach , ein Stadtchen , welches einen eigenen Schultheißen und Rath zur Beſorgung der Stadtfachen , und noch andere Freyheiten hat. Es iſt 1386 , 1444 und 1506 abgebrannt. Die Glat theilet es in zwen gleiche í heile, von welchen der mitternachtliche an die Grafſchaft Kyburg, der mittågliche aber ins neue Umt gehöret. ( 2) Die kleinen Dörfer , Bachen -Bülach und flußa baumen , 11 ) Die Obervogtey Rúmlang, an der Glat, hat die Stadt Zürid, 1424 von Heinrich von Rům: lang für 2600 Gulden erkauft. Rümlang oder Růmlingen , iſt ein Pfarrdorf. 12) Die Obervogtey Schwammendingen und Dübendorf, auch an der Glat, befteht aus zwey ehemaligen Obervogteren ; ſie iſt 1615 zu gen verbunden.

einert einzie Schwants

295

Zürich.

1

Schwammendingen , hat die Stadt Zürich 1428, Dibendor aber 1487 erhalten . Das erſte iſt ein Filial, und das letzte ein Pfarrdorf. Ueber dem lekten Dorfe hat die Burg Dübelitein , welche auch Diebolſtein und Dobelſtein genennet wird , gelegen , von welcher ein avelis dhes Geſchledor den Namen geführet hat .,

13) Die Obervogrey Wipkingen , und die . 14 ) Die Obervogtéy Kufinacir , liegt am Züricherſee, und erſtçeckt ſich bis an die Stadt Zürich. Sie wat RMS Alters eine befondere Herrſchaft , den Edlen von Kußnadyt zugehörig , nach deren Abgang

luup , ſchlecht der Müller zu Zürich gekommen iſt, welche ſie 1383 dér Stadt für viertaufend Mark Silber ver. kaufet Haben .

In dem Pfarrdorfe Rüfnacht, war vor der Kirchens berbefferung eine Commerithừrey des Johanniterordens, meidhe 1525 der Stadt Zürich isbergeben worden , die ſolche durch einen Ammann verwalien läßt , der meiſtens 2118 dem großen Rath , und gewöhnlichermaßen alle rechs Jahre erwählet wird. Zu dieſer Dvervogtey gehören noch die Dörfer Zollikon , ein Pfarrdorf , welches 1358 får vierhundert Mirk Silber dazu gekauft worden, Gerliberg, ein Pfarrdorf , welches 14 :2 dazu gekommen ift , Wyti: Fon , Jumilon , ein Pfarrdorf, und Kreuz , ein Jo. banniterbaus. 15 ) Die Obervogtey Lhrlibad ) , auch am Züricherſee , von der vorigen eingeſchloſſen , iſt von Den Grafen von Habsburg an die Grafen von Toga genburg , von dicſen aber 1400 käuflich für vierhundert rheiniſche Gulden an die Stadt Zürid) gekommen . 4

Ehe:

Die Eidgenoſſenſchaft.

296

Ehedeffen war in dem Pfarrdorf Ehrlibach eine Prob. ften welchedem Stift Einſidlen gehörete, weldes aud) noch einige Gefälle daſelbſt hat. Uußer dieſem Dorf gehören noch vier Bauernhöfe zu dieſer Obercogtey, 16) Die Obervogtey Meilen , auch am cherſee , neben der vorhergehenden.

Züris

Sie iſt vor Ulters eine beſondere Herrſchaft geweſen , welche dem Stift und der Probſten zu Zürich geboret hat. Doch harten auch die Edlen von Meilen zu Friedberg, (des ren Schloß auf einem Berge über Meilen geſtanden hat) die niedern Gerichte daſelbſt, welche von ihnen an die Eds len Müller z11 Zürich , von dieſen an die von Ebert perg , aleden en die von Uzingen , und von dieſen 1410 käuflich an die Stadt Zürich kamen , welche auch 1424 der Probs ften zu Zürich ihren #ntheil an Meilen für dreyhundert Gulden abkaufte , und eine Dhervogtey daraus machte, Der Fleđen Meilen in alten lateiniſchen Urkunden Megin. Janum , Meiulanum , Milanum , etc. wird in Ober- und Hieder - Meilen abgetheilet. guter Wein .

Hier wächſet ein

ſehr

17) Die Obervogtey Månnedorf, auch am Züricherſee, gleich neben der vorhergehenden, hat Zů. rich) 1405 , für vierhundert rheiniſche Gulden , an ſich gebracht.

Das Pfarrdorf dieſes Namens iſt ſehr

weitläuftig, und beſteht aus vier Theilen, welche find das obere Dorf, das untere Dorf , Allenberg urid Bühlen. 18) Die Obervogter Ståfa oder Ståfen, an der Nordſeite des Züricherſees, iſt 1408 an Zürich für achttauſend rheiniſche Gulden gekommen . Die Pfarre Ståfen , welche in die obere und untere Wadyo getheilet wird, enthält an viertauſend Perſonen, Decis kon iſt ein guter Flecken an der See, Im Berg über dema

297

Zürich .

demſelben iſt ein Schwefelhad, welches das Wannens bad genannt wird.

Derweil ein Pfarrdorf.

19 ) Die Obervogtep Ebmaringen , welche nur aus einem Theil des Dorfes dieſes Namens beſteht.

3 Folgende

dreyzehn

duſſere

land

und Obervogteven , in welchen die Land- und Obervogte wohnen , und ſolches Amt ſechs , neun bis zwolf, ja funfzehn Jahre lang verwalten. 1) Die Landvogter

Kyburg , begreift den

größten Theil der alten Graflidiafi Kyburg, welche ihre eigene mådytige Grafen gehabt hat , die außer dieſer Grafſchaft, noch die Grafſchaften Lenzburg und Baden , das Sand

Zug , und die Landgrafſchaften

Thurgau und Burgund , und die Grafſchaften Thun und Berthou , befeſſen haben ; aber ſchon 1264 mit Grafen Hartmanu dem åltern ausgeſtorben ſind. Hier auf kam die Grafſchaft Kyburg erblich an Grafen Rudolf von Habsburg , Grafen Hartmanns Sdwea ſterſohn , und nachmaligen deutſchen König.

Von

feinen Nachkommen, den Herzogen zu Deffreich, ward dieſe Grafſchaft 1384 oder 86 an die Grafen von Toga genburg , und hernach an die Grafen von Bregenz verſeßt., 1415 aber vom Kaiſer Sigmund , wegen Herzog Friedrichs Widerſeßlichkeit, ans Reich genom men , urd 1424 der Stadt Zürich verpfändet, welche auch der Kunigunda von Montfort , gebornen von Toggenburg, ihre Anſprüche und Rechte an die Grafo ſchaft abkaufte. - 1442 übergab ſie zwar die Grafſd )aft an den Kaiſer Friedrid ; III für die ihr geleiſtete Hül fe ;

der Kaiſer aber gab ſie ihr 1452 für die ſeinen Hülfs. 5

298

aft .

ch Die Eidgenoffenſ

vorgeſfrècfrén Geld fümmen Hülfsvölkern vielfältig ." wieder zurück ; feit welcher Zeit ſie von einem lands vogé verwaltet wird ,

der alle ſedis Jahr abwechſelt.

Indeſſen führet das Oſtreichiſche Haus dieſe Grafſchaft noch im Sitel. Sie begreift ſieben " und vierzig Pfarren , und wird in fechs Theile oder Aemter ab: gerheilet, welche ſind der Obere, Ilnauer, Untere oder Wiedere, Embradjer, Ennere und Heußere Theil odérºnt.

!

( 1) Kyburg, ein Bergſchloß , auf welchem der Land : vogt ſeinen Sitz hat. Vor Altero war es derWohnſit der davon benanuten Grafen . Es ¥ ft 1079 zerfiðret, aber wie der hergeſtellet worden. Bon deinſelben gehet eine lange Brüde in die Vorburg , wide and ein Flecken , ja ein Stdorchen genennet wird, aus zwanzig bis dreyßig våų . fern beſteht , und in ihrein Bezirt auch die niedern Gerich . te, Marftserefsigleit und unterſchiedene andere Freyheiten , auch einen eigenen Sdultheifen und Nichter Bjat. ( 2 ) Preffikon , ein großer Marktflecken ain Aubfluß tes davon benarinten Pfeffiterfees. Vor Alters gehörete er einem davon benannten colen Gerolecht, nach deſſen Abgang er an die von Landenberg , und eudlich mit Ky, burg an die Stadt Zürich kam. ( 3 ) Urorff , oder Fehr- und Rügis - Altorff , ein Pfarrdorf , welches einen eigenen Weibel, und nebſt einis gen benachbarten Gemeinen , ein Gericht hat. ( 4 ) Waſſerſtorff , ein großes Pfarrtorf, welches auch ſeinen eigenen Beibel und Gericht hat. (5) Kloten , ein Pfarrdorf, woſelbſt 1714 unterſchies dene römiſche Alterthümer gefunden worden. (6 ) Embrach , auch Embri, ehemals Emmerach , ein großes Pfarrborf, eine und eine viertel Stunde von der Lof , in einer frudytba en Ebene. Ebedeffen war bier ein Chorherrenſtift zu St. Peter und Paul, tefſen letter Probft daſſelbe 1523 der Stadt zich freywillig abgetreten hat, welche feit der Zeit die dazu gehörigen niedern Gerichte zu Embrad ,

Zürich..

299

Embrach , Begi , Breite, Oberiveil und Berg , durdy ihren kandyogt zu Kyburg , die Gefälle aber durch einen eigenen Urugmann verwalten lågt, welcher alle fechs Jahre aus ihrem großen Rath erwählet wird . Zwiſchen Embrach und Rorbas liegt ein großer Tants nenwald , das Siird , in welcheni 1759 ein großer Stạrms wind mehr als ein drittel der Tausen umgeſtürzet hat. (7) Dåtlikon , ein Pfarrdorf auf der Hobe unten am Berge groel belegen. Die niedern Geridte bieſelbſt vers weil ſie 1270 , 1299 und 1316 an das daſige Kloſter gefominen ſind. (8 ) Toß , ein großes Pfarrdorf am Fluß gleiches Namens , bey welchem ehemals ein Dominicaner Nonnens burdh einele iſt , veljed. n

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( 9) Lig , auch Elgoid, Elfóme, Helligau , Eilgow, lat. Elgovia ,' Sacer pagus &c. ein großer Fleden , mebſt einem Dabey auf einem Hügel belegenen Schloß. Es iſt eine alte Herrſchaft, und , nach einiger Vorgeben,ehemals cine dein Reich unmittelbar unterworfene Freyherrſchaft , geweſen. Sie iſ , nachdem ſie viele Beſiter nach cinander gehabt hat, 1712 an Felir Werdmüller , aus der Stadt Zürich gebürs tig, Generalmajor in Dienſten der vereinigten Niederlan . de , verkauft worden , welcher fie zu einem 1715 von der Stadt Zürid) beſtåtigten Fidecommis feinen -vou Dito Werdmåder abſtammenden Verwandten , und nach deren Albgange der Stadt Zürid bermadit, ſonſt aber das Schloß verbeſſert und verſchönert hat. Der Fleden hat ſeinen eigenen Rath ); es iſt hier auch ein Gericht, welches aus dem Geridhtsherrni , dem Vogt und Statthalter, und noch fechs von dem Gerichtsherrn ernannten Richtern beſteht, und von welchem an den kleinen Rath zu Zürich appelliret rrird. Zu der Herrſd;aft gehören außer dem Fleden , unterſchiedene Bauerhöfe. ( 10 ) Breiten - Landenberg , ein Schloß über dem Dorfe Turbenthal , gehöret der alteu adelichen Familie von Landenberg , deren ehemalige Sdloffer , Alten kans denberg ,und soben :Landenberg , zerſtöret ſind , und welde

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ſſen och ber reyßig ndere chloſſer nd he welc hkeehietdeen S n ü d a u c i fen ai Herrl beſef h . II ) In dem ſogenannten dußern Amt der Grafſchaft Kyburg , welches am Rhein liegt, iſt das Umt Uhwieſen , in welcher ich tas Dorf Feuerthalen , vor der Brüde, welche in die Stadt Schafyauſen über den Rhein geht, bemerke. 2 ) Die Landvogter Regensberg oder17eus Regensberg , hat vor Alters den ſchon oben erwähn ten Freyherren von Regensberg zugehöret, und iſt im vierzehnten Jahrhundert an das Haus Deftreich ges kommen. . 1405 begaben ſich die Regensberger , ins Bürgerrecht mit Zürich.

1409 verpfändete Herzog sin die

machte 1427 eine landvogtey daraus . darinnen

Ich bemerke

(1) Regensberg , ein Städtchen und Soloß, auf eis . nem hohen Borhügel des Lagerberges belegen. 1443 ward es von den Eidgenoffen eingeåldert. 1540 brannte es abernials faſt ganz ab , ward aber von neuem angebanet, und 1687 mit einer Mauer umgeben , und eta was befeſtiget. (2 ) Die Pfarrdörfer Bachs, Bachs, Dielſtorf, u. a. m . 3) Die Landvogrey Egliſau, liegt am Rhein, welcher faſt mitten durdy dieſelbe fließt. Ehemals gehörte das Städtchen und Schloß Egliſau , nebſt den niedern Gerichten über die Dörfer Rafs, Wyl, Buntwangen und Waſterkingen , den Grafen von Tengen, welchen ſie die Stadt Zürich 1455 ab: kaufte , 1460 den Freiherren von Gradner wieder käuflich überließ , 1496 aber wieder einloſete, und eine Obervogtey daraus madyte , auch 1651 die Hoheit und das

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Zürich .

301

das Geleit und Forſtrecht über die oben genannten Dörfer, nebſt einigen Zehenden und Grundzinfen von den Grafen von Sulz erfaufte, und die zu der Graf. fchaft Kyburg gehörig geweſenen Dörfer Glattfelden 1666 , und Tóßriedern 1694 daju dolug , und eine Sandvogtey daraus machte. Alle fechs Jahr wird ein neuer Landvogt hieher gefeßet. Die Sandvogter iſt an Getraide und Wein ganz fruchtbar. Das Städtchen &£gliſau, liegt an der Nordſeite des Rheins , und gegen demſelben über an der Südſeite des Fluſſes , ſteht das Schloß , auf welchein ' der fandvogt wohnet , zwiſchen benden aber iſt eine lange bedecie Brús de. Auf beyben Seiten des Fluffes geboren noch unter : fbiedene Häuſer außer den Stadtthoren zu dem Stadion und deſſelben Bürgerſchaft , als , auf des Stådtchens Seite , die Steig , Burg , Oberried , Wyler , Egg, Gandhalden , Graben und Rein , und auf des Soloſſes Seite , Seglingen . 4) Die Gerichtsherrlichkeit Flaach , begreife den kleinern Theil des unten bery der Sandvogter An . delfingen angeführten großen Pfarrdorfes Flaad ), welches die Stadt Zürich 1694 den Rinken von Der Gerichtsherr verwal. Wildberg abgefauft hat. tet die niedern Geridyte , die hohen Gerichte aber wer. den theils durch den landvogt von Andelfingen , theils durch den von Senburg verwaltet.

5 ) Die Obervogtey lauffen, liegt am Rhein, gegen Schafhauſen über. Sie iſt eine alte Herrſchaft, welde einer davon benannten adelichen Familie zuge: Horet hat , von der ſie nach einander an die von Urzad ), von Staad , von Zeuffen , und endlich an die von Fulad) gekommen iſt , welche ſie 1544 an die Stadt

302

Die Eidgenoſſenſchaft.

Stadt Zürich für ſieben tauſend und zwenhundert Gule Das Schloß Lauffen , liegt den verkaufet haben. eine kleine Stunde unter Schafhauſen auf einem Fela ſen am Rhein , weldjer in hieſiger Gegend über ſteile Felſen vierzig Ellen tief herab fällt, und auf einen zir : Oberhalb dieſes Orts felrunden Negenbogen ſteht. Lauffen , iſt noch ein anderer Drt gleiches Namens. neben Schafyaufen , ſonſt auch der Lächen genannt, woſelbft der Rhein zwiſchen Felfen lårift , und die Schifffahrt verhindert: zwiſdyen beiden lauffen aber fließt er ganz ſanft. Die wegen beyde ſchlimmen Stellen ausgeladenen Waaren , werden unter dem Waſ ſerfall, bey dem kleinen Schloſſe Wahrt, wieder ein . geladen . Zu dieſer Obervogter gehören die Pfarr dörfer Benken ,

Uhwieſen

und Feuerthalen ;

das legte liegt gegen Schafhauſen über , und iſt mit dieſer Stadt durch eine hölzerne Brücke verbunden. 6 ) Die Landvogtey Andelfingen , liegt am Fluß Thur. Die Herrſchaft Undelfingen iſt ebemals ein Stück der Grafſchaft Kyburg geweſen , und hat mit derſelben einerley Herren gehabt: allein , Kaiſer Albrechts I Söhne, Albrecht und Leopold , Herzoge ju Deſtreich , ſonderten ſie von der Grafſchaft ab, und verpfändeten ſie den Edlen von Hohen - Sandenberg, welche ſie auch bis auf Kaiſer Sigmunds Zeiten ber ſaßen. Dieſer bewilligte der Stadt Zürich , gegen eine Summe Seldes , das Schloß und den Flecken Andelfingen , riebſt dem Dorf Obingen , mit den Hohen und niedern Gerichten , um den Pfandſchilling an ſich zu löſen , weldies auch 1434 ( und nicht erſt 1437) geſcheben . Zürich legte zu derſelben audy den größten Egeil des Dorfes Flaach , nebſt dem daſigen Schloß

3

Zürich.

303

Schloß , und das jenſeits des Rheins in der Hoheit der Sandgrafſchaft Nellenburg gelegene Dorf Dorflina gen ; so , daß ſich jeſt vier, beſondere Gerichtsorter in der Sandvogtei befinden , nämlich Andelfingen ,

Ofingen , Slaait) und Dörflingens am dritten Drt aber werden die niedern Gerichte durch einen be : ſondern Gerichtsherrn verwaltet . Bis 1482 iſt ſie durch Obervogte , welche in Zürich ihren Sik hatten, nachher aber von Landvegten , welche zu Andelfingen wohnhaft ſind, und alle ſechs Jahre abwechſeln, ver. waltet worden . Der Marktflecon Andelfingen , liegt anf einer Hdhe an per Thur , über welche hier eine bedecere Brücke gelt, und ein Zoll erleget wirb. Im hieſigen Schloß hat der Landvegt ſeine Wohnung. Die Stadt Sd)afhauſen, wels dhe auch die Wieſige Pfarre vergiebt, bat hier , zur Gebung gemiffer Gefälle in hieſiger Gegend, einen Umtmanu . 1476 litte der Drt ſtarken Brandſdaden . Den dem Pfarrborf Slaach , nahe ben welchem die Zhur fidi mit dem Rhein bereiniget , hat das Slaachthal, den Namen , weldyes fich von Andelfingen bis an den Rhein erftredet, und zwiſchen dem Berge Irgel und Fluß Thur liegt. Es iſt an Wein und andern Gewachſen gar fruchtbar. Die Herrſchaften Wölflingen und Buch am Irgel, in der sørafſchaft Kyburg , hat Zürich erſt 1761 gekauft, und dieſer Landvegter einverleibet. ' 7) Die Obervogtep Altikon , ſoll vor dieſem einer davon benannten freyherrlichen Familie gehåret Þaben .

Nachdem ſie unterſchiedene Beſiber gehabt,

þar die Stadt Zürich ſie 1696 an fich gezogen und er : kauft, welche alle funfzehn Jabr einen Obervogt das kin

304

Die Eidgenoſſenſchaft.

Altikon iſt ein Schloß und Pfarrborf hin ſeket. unweit der Thur. 8) Die Obervogrey Begi, unweit Winterthur, iſt eine Herrſchaft , weltbe vor Hliers eigene davon benannte Edelleute gefabt haty nach deren Abgang ſie an die von Landenberg , bernad), aber durch Steio rath an die von Halweil gekommen iſt,welche fie 1587 für 27000 Gulden an die Stadt Winterthur verfauft haben : allein die Stadt Zürich hat ſie an ſich genoin 2 men , und ſeket alle neun Jahre einen Obervogt da: Segi iſt ein Dorf und Sdytoß . Es gehören hin. auch die Gerichte des Pfarrdorfes ( Vielendangen und zu Gundetſoweit , und von einigen anderen Ve. fen , dazu . 9 ) Die Landvogrey Greifenſee , liegt um den See gleidjes Namens her , welcher auf fünftau . ſend Schritte lang, über zweytaufen , breit, und ziems Sie iſt eine alte Herrſchaft, wel. lich fiſchreich iſt. dhe den Grafen von Kapperſchweil zuſtändig genyeſen fern roll; es iſt auch eine davon benannte adeliche Fa. milie daſelbit geweſen . Im dreyzehnten Jahrhundert kam ſie an die von {andenberg , vou welcher ſid, eine Ulric ), aus dieſem Geſchlecht, linie Daven benannte. verkaufte ſie 1370 an die Grafen von Toggenburg, Graf Friedrich aber 1402 an die Stadt Zürich, welche ihr alle fechs Jahre einen neuen- landvogt vorſeket. Ich bemerke ( 1) Greiffenſee, ein Städtchen und Schleß, am See gleides Namens. Bende wurden 1414 von den Eidge, roffen eingeäſcherr. ( 2 ) Die Pfarrborfer llfier , Mauer , Fellanden und Shwerzenbach , und die mitten in der Grafſchaft King burg

1

Zürich.

905

rroo burg belegenen kleinen Dörfer Sugiten , Feubrunn, halb Schalchen und TSBeg . th

10 ) Die Landvogrey Grüningen , iſt eine

ar Herrſdaft , welche über fünf Stunden lang , und padrey Stunden breit iſt, und ehemals den Grafen von Rapperſchweil gehöret hat, und hernach an das Stift St. Gallen gefommen iſt, von welchem ſie im Anfang face

des dreyzehnten Jahrhunderts den Freyherrn von Res

10

gensberg zu legen gegeben , hernach aber an Walther von Elg verpfändet worden iſt, der dieſes Pfand dem

1

König Rudolph 1 abgetreten , dieſer aber den 26 ge nothiget hat, ihm die Herrſchaft 1273 erblehnsweiſe zu verkaufen. Seine Nachkommen haben ſie beſeffen , endlich aber an die von Landenberg zu Greiffenſee, und hernach an die Geßler verpfändet, welche ſie 1408 an die Stadt Zürich verkaufet haben. wird ein neuer Sandvogt dahin gefegt.

Alle ſechs Jahre Sie begreife

( 1 ) Briningen , ein Städtchen und Schloß, welches lekte der Wohnſitz des Landvogts iſt. 1551 brannte ed ab. Der ehemalige Thurm afpermont, welcher den Edlen diefes Namens gehöret hat , ift 1590 abgebrochen worben . ( 2) Bubifen oder Babilon , ein Pfarrborf, nabe ben welchem das fogenannte Ritterhaus liegt, welches Graf Diethelma von Zoggenburg 1205 geſtiftet , und dem Johans ulterorden übergeben bat , dem es noch zugebdret , welcher es aber durch einen Bürger der Stadt Zdrich verwalten laſſen muß. Zu dieſer Commenthuren gehören nebit vielen Gütern Zehenden , lehen und Grundzinfen , auch der Kirchenſaß zu Wald , zu Bubifen und Hin peil , Berned , Riegweil , im Grüt, uud auf einigen andern Bauerhdfen, nebſt der niedern Gerichtsbarkeit an allen dieſen Derterna ben eiften ausgenommen . 4 26. 54

( 3) Rüs

306

nſchaft .

ſe Die Eidgenoſ

( 3) Xúthi , ein Pfarrborf , in welchem eiu Kloſter geiveſen iſt, deſſen Einkünfte von einem beſondern Amts mann gehoben werden. (4 ) Greiffenberg , ein zerftártes Bergſchloß , zu wela dein die niedern (Berichte an unterſchiesenen Orten in der Herrſchaft Grüningen gehören , welde Gerichtsherrlichkeit die edlen Meiſen und Schmieden belitzen ; anch gehören un . terſchiedene Dörfer in der Grafſchaft Kyburg dazu . (5 ) Die Gerichtsherrlichkeiten Wetikon , welches ein Gdyloß und Pfarrcorf ift , und Kempen. (6 ) Die Pfarrdörfer Mönch : Altorf, Biretſchweif, Dürnten , Egg , Siſhenthal , Gofſau, Sinweil, soms brechtikon , Wald . 11 ) Die Landvogtey Wadenſdyweil over Weriſdweil , liegt am Züridjerſee . Die alte Herrſchaft hatefemals die davon benannten Freyherren zu Beſikern gehabt , nad) deren Abgang fie , wie es ſcheint , an die von Rinkenberg gelanget, hernach aber dem Johanniterorden verkauft , und zu einer Com. menthurey 'gemachet worden iſt. Der Commenthur Herdagen von Rechberg , errichtete 1342 für ſich und die Einwohner der Herrſchaft ein ewiges Bürgerrecht mit der Stadt Zürich , welches 1377 erneuert wurde. 1549 verkaufte ſie der Orden der Stadt Zürid , völlig für zwanzig tauſend Gulden . Sie hat den Namen von dem Schloſſe und Flecken Wadenſchweil. Es gehören die Pfarrdörfer Richtenſtweil,Schons berg und jenſeits des Sees , llecifon , dazu . Der Sandvogt regieret und verwaltet auch den Ort Surs den , welcher auf einer in dem Züricherſee gegen Rapa perſchweil über hineingehenden Sandſpiße liegt, und aus einigen Häufern und einer Kapelle beſteht. Er ift 1712 im Arauer Frieden den Städten Zürich und Bern

Zürich.

307

Bern nebſt einem Diſtrict von dreytauſend Shuhen, ůberlaſſen worden. 12) Die Landvogrey Knonau, oder das freye Aint, liegt zwiſchen dem Fluß Rüß und Berg Albis ; dieſer Berg nimmt auch in derſelben, an der Granjé des Zuger. Gebietes., bey der Brücke , welche über den Fluß Sil bey dem ſogenannten Baberwaag geht, Feinen Unfang , erſtrecket ſich dem Silwalde nach auf fünf Stunden bis an das Dorf Ulbisrieden , welches erroan eine Stunde von Zürich liegt. Er hat auf beya den Seiten viele Walbung , und infonderheit an der Abendſeite gute Weide. Auf demſelben ſind zwen weit ausſehende Hochwachten ,auf dem ſogenannten Schna . belberge und Uetliberge. Das Schloß und Pfarrdorf : Knonau , iſt eine alte Herrſchaft , die ehemals ben Meyern von Knonaur zuigehöret fat, welchen ſie die Stadt Zürich 1512 abgekauft hat.

Das frene Amt

felbſt, war ebedeſſen unter zwey frenherrlid;e Geſchlech): ter vertheilet , nårlichj ynter die von Schnabelberg und Schwarzenburg, von welchen es 1185 an die Freya Herren von Eſchenbach fiel.' els dieſer Stamm 1308, wegen ſeines Antheils an der Ermordung Kaiſer Al brechts 1 , vertilget wurde, kam es an das Haus Defte reich : 141; aber übergab es Kaiſer Sigismund der Stadt Zürich auf ewig ; und feit der Zeit wird es von einem Landvogt regieret , der alle fechs Jahr dahin geſeget wird.

Das ehemalige Ciſtercienſer Mönchens

kloſter, Cappel, iſt nun ein Umthaus, und bey demo felben eine Pfarrkirche. Hier fiel 1531 zwiſchen den Zürichern und katholiſchen Orten, eine Schladyt vor , in welcher jene verloren, und auch Zwingli umfam . Nicht weit vom Pfarrborfe Aůgſt, liegt das Wengi. u a Bao.

Die Eidgenoſſenſchaft.

308

Noch gehören hieher die Pfaridörfer Afhole Buſent, teren , Mermenſterren , Sjedingen eil , n ſw de ad ei an nb ff hw Ki , Orte Marc he u iſc Pfare: ein Theil vonLangna , und das fathol Sreinh dorf In die Kirche zu Orrenbad) iſt das kleine theil hat. Bad .

Dorf Wieder -Lunneren eingepfarret , ben welchem man 1741 viele merkwürdige roniſche Alterthümer ges funden

hat,

Ullem

Unſehen nach Hat aud

Maſchwanden und Lunneren

ehedeifen

bey

eine Stadt

geſtanden . 13) Die Landvogtey Sar oder Forſteck, liegt im Rheinthal. Von dieſer alten Herrſdjaft hat the mals ein freyherrliches Geſchlecht den Namen gefüh. ret, welches 1633 ausgeſtorben iſt; die Herrſchaft aber ſchon 1615 an die Stadt Zürich für hundert funfzehn tauſend Gulden verkauft hat , von welcher ſie zu einer Sandvogtey gemacht worden , die alle neun Jahre von neuem befekt wird. Das Schloß Sar oder Bobens Gar, iſt 1405 zerſtöret.

Zwiſchen demſelben und dem

Rhein , liegt das Pfarrdorf Sar. Das Schloß Forſts eck liegt auf einem fünf und drenßig Schuhe hohen Felſen , und iſt der Siß des Landvogtes. Das Schloß Friſchenberg , ift1405 jerſtåret. Saless, der Hauptflecken dieſer Landvogter , liegt am Rhein. III Das ſogenannte Keller Amt, welches an der Reuß fiegt, und zu feiner Klaſſe der vorherge. henden Obervogteyen gehöret, aber doch , und zwar

allein , unter der hohen Landesobrigkeit der Stadt Züa rich ſteht, wird , meiner Meynung nach , hier am beſten abgehandelt.

Es hat eşebeffen zu dem Toge. nannten

Zürich.

309

nannten Freyamt gehöret , iſt aber von dem

Hauſe

Deſtreich der Stadt Bremgarten verpfåndet worden . Als Kaiſer Sigmund 1415 dieſe Stadt an die Stadt Zürich verpfandețe , bewilligte er auch , daß fie alles dasjenige , was von dem gleichfalls von ihm an ſie ůbergebenen Frenamt verſeket fen , einlöſen moge : allein , die Stadt Bremgarten ſchickte 1419 eine Ges fandſchaft nach Zürich, und bat die Stadt , fich der Wiedereinlöſung des Kelleramtes zu begeben.

Zürich

willfahrete ihr darinn, jedoch mit Vorbehalt der hohen Es entſtund zwar ein Gerichte und des Blutbannes. Streit wegen der Appellation , er wurde aber 1429 durch die übrigen ſieben alten eidgenoßiſchen Orte bera geleget, und verglichen , daß die Appellation von den bremgartifchen niedern Geridyten im Keller - Amt, zuerſt nach Bremgarten , und von dannen weiter nach Zürich gehen ſollte; und auf dieſe Weiſe wird es auch noch gehalten. Das Amt wird in das obere und untere abgetheilet; in jenem iſt der jedesmalige nicht regierende Schultheis zu Bremgarten, Obervogt , in pieſem aber iſt es ein anderer aus dem kleinen Rath Die Stadt Zürich låßt ihre vorbe. dieſer Stadt. Haltenen Rechte theils durch den landvogt zu Knonau , theils durch zwen aus ihrem kleinen Rath verordnete Obervogte des Keller : Amtes , beſorgen . Die vor : nehmſten dahin gehörigen Dörfer find: Ober -Bers ten , Ziffikon mit einer Pfarrkirche , Oberweil mit einer Pfarrkirche, Lunkhofen , welches in das obere und niedere eingetheilet wird , mit einer Pfarre firche , und

Jonen .

3 IV Unter

310

Die Eidgenoſſenſchaft.

IV Unter der Oberherrlichkeit von Zú rich ſtehen folgende zwery freye Stadte. i Stein am Rhein , eine Stadt am Ausfluß des Rheins aus dem Zellerfee, auf der Tchwabifden Seite bes legen. Ueber den Rhein führet hier eine Brüde. Dieſen Drt hat Burkhard II , Herzog in Schwaben, im Jahr 966 bemauern laſſen , und mit unterſchiedenen Gerechtiateiten berſehen . Das Benedictinerkloſter , welches deffetben Ges mablinnauf Hohentwiel ſtiftete, wurde 1005in dieſe Stadt verlegt , und bis zur Zeit der Kirchenverbefferung von ei nem Abt regieret. 1267 kam die Stadt aus den Händen derſchwäbiſchen Herzoge aurbie Freybetren von Hohenklin : gen , welche lange vorher das noch oberhalb derſelben 'ſtea hende alte feſte Schloß diefes Namens erbauet hatten. Dieſe verkauften 1133 Stadt und Schlog ſammt allem Zua gehdr an die von Klingenberg, von welchen ſich aber die Bürgerſchaft 1457 loškaufte , und nicht lange hernach mit Zürich und Schafhauſen in ein Bündniß trat , endlich aber Tich 1484 unter den Schuß der Stadt Zürich begab, jedoch fich ihre Freyheiten und Gerechtigkeiten vorbehielt : in wela chem Zuſtande fte bis auf den heutigen Tag iſt. Zur Zeit der Kirchenverbefferung ward auch dieſe Stadt lamint deit meiſten Conventualen des Kloſters evangeliſch , welches Kloſter die Stadt Zürich übernahm , und 1524 mit einem Almtmann berfah . Die Stadt hat die boben und niederu Gerichte, und wird von Bürgerinciſter und Ráth regies ret. Sie befeßet ihr Regiment aris ihrem eigenen Mittel, außer daß die Stadt Zürich einen Soultheißen und ſeia nen Weibel, jedoch aus den Bürgern der Stadt Stein, erwdblet. Das vorhin genannte Schloß Sohentlingen , iſt zu eie ner Hodradot verordnet worden , und wird im Namen der Stadt von einem ſo genannten Burgs und Klingen :Vogt bewohnet. An der andern Seite des Rheins , der Stadt gegen aber , liegt die Pfarrkirche Burg auf einer Höhe, und ges, boret der Siadt Stein . Einige meynen , daß auf dieſem Plage

1

1 1

Zürich .

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Praße das Schloß der ehemaligen celtiſchen StadtGauno durum geftanden habe, welde ſich von dannen bis zu dem Dorfe Eſchenz erſtredet haben ſoll . Sonſt gehören der Stadt, außer dem Dorf Semmiss hofen , zwey ſchöne, Gerichtsherrlichkeiten und Obervogs tenen , nåmlic Ramſen , in der fandgrafſchaft Nellenburg , und Wangenhauſen in der Landgrafſchaft Thurgau , nebſt der Jagdgerechtigkeit diefſeits und jenſeitedes Rneins. 2 Winterthur , eine kleine Stadt in der Grafſchaft Kyburg , an der Eulad ) , in einer fruchtbaren und anmus thigen Ebene. 1780 batte hier D. Ziegler eine Vitriols Manufactur. Bor Alters hat es Grafen von Winterthur gegeben , nach deren Abgang die Stadt an die Grafen von Kyburg gekommen , und von diefen bemauert , und zum Siß , des Landgerichte der Landgrafſchaft Thurgau gemacht worden iſt. Graf Hartmann übergab ſie 1244 dein BiBa thum Strasburg , und empfieng ſie wieder von demſelben zu Lebn , noch vor ſeinem 1264 erfolgten Tude aber übers gab er ſie ſeinem Vetter Grafen Rudolph von Habsburg, nachmaligem deutſdien Könige, welcher fie den neuem be. mauern ließ . Von der Zeit an hielt ſie es treulich mit dem Oftreidiſchen Hauſe , dem ſie ſich auch 1442 freywillig mies der uinterwarf , obgleid) Kafir Sigmund fie 1415 ans Reich gezogen hatte , 1467 wurde ſie vom Erzherzog Siga mund der Stadt Zürich får zehntauſend Gulden verpfans det , und 1477 ihr vollig iberlaffen, den Bürgern aber wure. den ihre Freyheiten vorbehalten . Und von dieſer Zeit an har Winterthur die Stadt Zürich für ihre hohe Landesob igs keit erfangt. Sie hat aber ihr eigenes Policeyrecht und Stadtregiment. Von dem Stadtgericht kann man an den Rati , und in Sachen , weldedie Bürger betreffen , nicht weiter appelliren . Wenn aber eine Parthey fremd iſt, kann man vou dem hieſigen Rath an den Rath zu Zürich appelliren. Dieſe Stadt hålt hier einen Amtmann, welder aber mit der Stadt nichts zu fchaffen hat , außer daß er jährlich am St. Albanstage der Huldigung beyrohs net , welche die BürgerſWaft der Stadt Zürich leiſtet, auch die Gefälle von dem ehemaligen Kloftes auf dem Geiligena berge, 44

312

Die Eidgenoſſenſchaft.

berge, und gewiffe Zehenden bebet: vn Kriegeszeiten übers låßtWinterthur dieſer Stadt zwenhunde:tMann pou ihren . Bürgern und Angehörigen, um unter ihren eigenen Fahnen derſelben zu dienen. 1313 brannte der obere Theil der Stadt ab. In derſelben find zwey Geſansbåder das Fdhrlis unb Gold , Bad genannt. Der Stadt gehöret das Schloß und Pfarrborf setts lingen mit hoher Herrlichkeit, und das Schloß und Pfarrs dorf Pfungen , der fleden Ober : Winterthur , das Schloß Mörſpurg , ( alle dren in der Grafſchaft Kyburg gelegen und das Solop Wyden mit den wiedern Ge. 997; richieu.93'13 og :

Nuf dem Limberg , unweit der Stadt, find 1709 in cinein funden worden . Anmerkung. Die Unterthanen ,welche die Stadt Zürich mit anders Cantonen gemeinſchaftlich beſiet, und ihre Bogteden ta Dec fandgtálichaft Ihurgau ,werden weiter unten vorkommen .

2 Stadt und Drt Bern.

1

8. 1. Von dieſem Canton hat Thomas Schepf, Med . Doct. eine ſehr große Landcharte gezeichnet,

1

welche 1578 in Kupfer geſtochen , und 1672 von 21. brecht Meyern aufs neue Herausgegeben worden. Eine andere hat Joſeph Plep 1638 ans licht geſteller, eine andere Utbredt Zollinger gezeichnet , und noch eine andere I. J. Stöcklin in Geſtalteines Båren zu Bafel herausgegeben . Die Charte , welche die Ho. manniſchen Erben 1766 ans Licht geſtellet haben , iſt ziemlich gut, doch ſind viele Namen unrichtig. S. 2. Er grånget gegen Oſten an die Cantone Uri, Unterwalden und Lucern , an das Stift Engelberg, die freyen Aemter und Grafſchaft Baden : gegen Norden an die oſtreichiſchen Waldſtädte, und an die Cantone Baſel

Bernt .

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Baſel und Solothurn ; gegen Weſten auch an den Canton Solothurnt, an das Bieter Gebiet , Fürſten . thum Neuenburg , dię franzöſiſche Grafſchaft Burs gunde und Landſchaft Hep , gegen Süden auf dem halben Genferſee an das Herzogthum Savoyen', und an das Land Wallis.In Sonſt ſchließt er:beynahe den ganzen Canton Freyburg ein .

Er iſt in der größten

Husdehnung an fedizig Stunden lang, und drengig Stunden breit ,machtbennaheeinDrittel der geſamme ten eidgenoßifchen Lande aus , und iſt alſo unter allen Canronen der größte beftehet aber faſt zum einen Drittel aus Alpen und Bergen , die zum Theil völlig unbewohnt und wüſte find. S. 3. Scheuchzer nennet ihn in Anſehung ſeiner Weite , Geſtalt und Fruchtbarkeit , das föſtlichſte

1 :

Kleinob. der ganzen Schweiz.

Das flache Land Hat

Felds und Baum - Früchte im Ueberfluß : auf den Hoa hen Gebirgen ſind vortreffliche Alpen und Viehweiden , und alſo hat man daſelbſt allerhano Vieh in Menge, und einen Ueberfluß an Milch, Butter und Käfe. Die ſchönſten und fruchtbarſten Gegenden ſind , die Waaf , und die am Bieler- Neuenburger- und Gene fer See belegenen Sande,wofelbft nichtnur die herrlichſte Frucht , ſondern auch vortrefflicher Wein wächſet. Der weiße Thon , den man eine Stunde von der Stadt Bern gegen Pumpelz findet , die rothe und reiße Erde bey dem Neuenhauſe ',

die rothe und

fchwarzliche Erdebey Erlach am Bielerſee, die blaue und weiße Erde ben Ifferten , und der blaue Thon, welcher etwa eine Stunde von Granfon gefunden wird, werden zu Geſchirren angewendet.

Man hat Monte

milch , inſonderheit beym Welfenburger Bade, ſchönen U 5 weif .

314

aft .

Die Eidgenoſſenſch

weißblaulichten Sandſtein , yr wetchem zu Bern die Gebåude aufgeführet werden , und deſſen befterBruch zu Oſtermündigen iſt, Gips , Kriſtall , davon in dere andſdyaft Haßli ein bewundernswürdiger Vorrath gefunden worden ,ergiebige Salzquellen in der Waaf, Steinkohlen ', Schwefelfieſe, Eifenerze , Kupfer- und Blen Erge , und in denſelben Silber ; und aus der größern Emmat wiſdit man etwas Gold , dergleichen auch die Aar mit ſich führet. Heilſame Båder, ſind In den obern Landen dieſes Cana häufig vorhanden. cons, ſind viele Gletſcher , welche in einer Strecke von wenigſtens vierzig Stunden , von Oſten nach Weſten , und in der hohen Kette beſchneyter Berge liegen, wele dhe zwiſchen dieſem Canton und dem Walliſerlande die Die Aar oder Aren iſt der Grånze ausmachen . größte Fluß des Cantons , deſſen Urſprung oben S. 250 beichrieben worden . Er geht durch den Brienger, und Thuner-See , nimmt die Vereinigten Flüſſe Sanen und Senſen, die größere Emmat øber Emmen , die Wigger, Na, Rüß und Lims mar auf, und ergießt ſich bei Coblenz in den Rhein . Die Randel oder Rander iſt ein ungeſtümes Berg wafler , welches feinen Urſprung

in einem kleinen

Thal in Gaſtern genannt, drey Stunden hinter Kans berftåg har , bey dieſem Dorfe den Bach Alp , ben dem Dorf Kanberbrück das ungeſtüme Waldwaſſer Engſtligen , hernach aber die Simmen aufnimmt, und nun durch einen neuen drentaufend Schuhe langen Kanal , zu deſſen Behuf eine Höhe von kundert zwer und funfzig Schuhen abgetragen worden , in den Thun herſee geht , da ſie ſonſt in die Aren gieng, und durch ihre

Bern.

315

tare Ueberſchwemmungen großen Schaden im Fruci. gerthal anridtetet zaportin Unter pen Jannſeen iſt der großentheils hieher gem þörige Genferſeer ber vornehmſte y svon welchem Äncon Chopy eine Charte gezeichnet hat. Bere alten Schriftſtellern wird er Lacus Lemanusoder Le. mangus , in der antoninifden Reiſebeſchreibung Lau . foniyn oder Laufinium

, und in der peutingeriſchen

Tafel Loſanete genennet. Heutiges Tages nennet man entweder den ganzen See, Oen Genferſee; poer man ſchrántet dieſen Namen auf den gegen Abend be legenen Theil deſſelben ein , und nennet den Teil ger gen Morgen , den Lauſannerſee. Noch andere nennen den öſtlichen Theil deſſelben von Pillenzuve bis Promenton und Merni, den großen See, und ben weſtlichen Theil von Nerni bis Genf, den kleia men See,

Seine Geſtalt iſt in vielen Landcharten

nicht recht abgebilder: denn er erſtrecket fich mehr ge gen Mitternacht, und weniger gegen Morgen , als in ſelbigen vorgeſtellet iſt , und ſeine Geſtalt gleicht eini. germaßen einem zunehmenden Monde , deſſen zwey Enden abgeſtumpfet ſind , und davon eines inwendig einen großen runden Ausſainitt hat. Seine Länge, wenn man ſie dem Ufer nach ourd, die Waaf von Pil. leneuve bis Genf berechnet , wird auf achtzehn Stung den , am gegenſeitigen Ufer aber etwas weniger , uno bie größte Breite auf drey bis vier Stunden gerecha net , an benden Enden aber nimmt ſie nach und nad, ab . Genauer beſtimmt, betrågt ſeine Långe von Genf bis Villeneuve in gerader Linie 33670 Toiſen , und ſeine größte Breite 7500 Coifen . Seine Liefe ift aud unterſchieden; die größte iſt nach Savoyen zu ,

316

1

Die Eidgenoſſenſchaft.

too ſie über zwen bis vierhundert Klaftern , in dem Fio genannten kleinen See aber nur etwa vierzig Klaftern betragen ſoll.

Das Steigen und Falleni des Waſſers ,

macht einen Unterſcheid der Höhe von fünf bis ſechs Fuß , und wird Durch das vom Gebirge Herabkom mende Waffer verurſacht. Gegen Mittag uirpeit Bouveret, ftůrget fich der Fluß Rhodan ober Rhos ne, mit großer Heftigkeit in denfelben , führet viel and mit fich , und kommt zu Genf wieder heraus : es iſt aber falſch , wenn von alten und neuen Schrifte ſtellern vorgegeben wird , daß er über das Waſſer der See hinfließe, ohne ſich mit demfelben zu vermiſchen : Denn ob man gleich ſein gräuliches Waſſer ungefähr eine Halbe Stunde Weges von dem Waſſer der See , unterſcheiden kann , ſo kann man es doch hernach we. der an der Bewegung noch Farbe mehr erkennen , ſone Dern es iſt im See alles ſtille und einfärbig. Die kleineren Flüffe und Bäche , welche ſich von der helven tiſchen Seite in ihn ergießen , übergehe ich , und merke nur noch an , daß er des Sommers ſtark anwachſe, weil er alsdann aus den Gebirgen großen Zufluß von aufgelöſetem Eis und Schnee hat , und daß er ſehr fiſchreich fen , inſonderheit aber ſehr große Forellen Habe , die zuweilen vieizig bis funfzig Pfund ſchwer gefangen werden ; es werden auch die darinn befindlia 'chen Fiſcharten Perſich und Ferrat, für ſehr gut und Tohmackhaft gehalten .

Der Veuenburger , und

Bielers- jee, gehören auch zum Theil hieher. Die Ge. meinſchaft zwiſchen dem Genfers und bleuenbucs ger - See, welche die Sandcharten angeben , iſt nur in fo fern wahr , daß der Bach Nogon , welcher Romain Motiers entſpringt, ſich bey der Brücke zu Pomo

By

Bern .

317

Pompàpte theilet , and mounteinem Arin- in die Venoge und in den Genferſee , mir dem andern aber in die Drberund in der Neuenburger See geht. Er iš aber ein geringes und nichtsbedeutendes Wallets Welches nicht andersini als durch eine Reihe von Schleuſen , Der Bielerfee ( chiffbarsgemacht werden könnte wird audi der Dydaiterfee ,fomift aber auf lateinifch laeus biennenfis , bipennenfis und biedlcaſis #genen nët , iſt vom Einfluß der Ziel unweit der St. Johan nis Infut , bis zu derfelben Ausflußbey :Nydau , drey und eine halbe Stunde fang , und von Sigers gerade hinüber eine Stunde breiti, gat fiſchreich , inſondets heit an ſo genannten Heutlingen ni Kimmt außer der Ziel, auch den Süßfluß und Tannbach , auf, hag fruchtbare Ufer , vornehmlich an Weinwachſe , und faſt in ſeiner Mitte find zwen kleine Inſeln , von wel chen die größte St. Peter heißet , und einen luſtiger Die vornehm Wald , auch Wein und Wiefen hat. ften übrigen landfeen ſind, der Murters Thuners Brienzer- und Salwyler-See. Daß faſt ein Drittel 1 des Cantons aus Bergen beſtehe, iſt oben ( 9.2.) ſchon bemerft worden .

Der höchſten Berge , welche es in

dieſem Canton giebt, wird hernach gelegentlich gee dacht werden : Hier will ich nur anführen , daß an der ganzen weſt. unb nordweſtlichen Seite des Cantons, das Gebirge Jurat oder Jura , lateiniſch Juraſſus, auf deutſch Leberberg , belegen'ſen, welches Helder tien von Burgund abſondert, unterhalb Genf an der Rhone anfängt, und ſich unterhalb Solothurn auf einer Seite zwiſchen demArgau , Bafeler Gebiet und dem Frickthal bis an den Rhein, auf der andern Seite aber durch das Bisthum Baſelhinter Baſel zwiſchen dem

Die Eidgenoſſenſchaft.

318

dem Elfas und Lothringen bis in das Herzogthum {u. Es haben aber die einzelnen Fenburg hinein zicht. Berge, welche zu dieſer Kette gehörelt, beſondere Nas Sie wird unter dem Namen Bögberg (Moos Vogetius) durch die Aare von den badiſchen an den

men.

Lagerberg angränzenden Hügeln , abgeſchnitten . Nach Dem Berichte der alten Geſchichtſchreiber , hat dieſes Gebirge die Helvetier und Sequaner von einander get trennet.

Auf demſelben ſind noch Båren.

Das

Gebirge Jorat oder Jurten , welches mit dem Ju. rat nicht verwedyfelt werden muß , geht von den fani. Tohen Alpen bis an den Ausfluf der Brove in den Neuenburger See , und der höhere Theil deſſelben fübret eigentlich dieſen Namen. 9. 4. Dieſe landſchafe ift , in Anſehung ih, C tes ebenen Theils , wohl bebauet und bewohnt. Sie enthält neun und drenßig große und kleine Städte , über dreizehnhundert Flecken und Dörfer, bie mit Frenburg gemeinſchaftlichen Vogteven unges rechnet. Man ſchåßet die Anzahl der Unterthanen Des Cantons wenigſtens auf 330000. giebt es feine Bettler. fchen

In demſelben

In den ſogenannten wåG

anden , welchen Theil des Cantons man in der

Berner Kanzlen le pal's Roman nennet , ſpridit man franzoſiſch . Der Canton führer Pferde , Kåſe, Sein. wand, Cattune,und einige Wollenarbeiten aus. Un Leinwand gehen aus

der Stadt Bern jährlich auf

zehntauſend Stücke, davon dreytauſend von Hanf find, und zwar meiſtens nach lion ; ſie kaufet aber die meie ften Materialien dazu .

Zu Bern ſind auch Selberta

manufakturen , inſonderheit von einfarbigen Stoffen und Strümpfen , auch werden dafelbft ſaubere irdene Geſchirre und Defen verfertiger. Ein Theil des worſt. lichen

Bern .

319

lichen Berglanbes, macht Uhren ,und falſche Edelſteine in Menge. 9. 56 Der ganze Canton iſt der reformirten fire che zugethan , außer daß in dem Frickthal einige Re miſchkatholiſche wohnen. Die Kirchen des deutſchen Berner Gebiets , ſind unter acht Kapitel vertheilet, welche von Bern ,

Thun , Burgdorf, Nydau, Bir

ren , Langenthal , Urau , und Bruck oder Senzberg, benennet werden , und deren jedes einen von dem tåge lichen Rath zu Bern aus einem Vorſchlag des Kapis fels erwählten Decanum , einen von dem Kapitel ere wähiten Camerarium , und einige ſo genannte Jura. ten hat , auch jabrlich in Gegenware der in ſelbigen Bezirken befindlichen Umtleute eine Capitularzufam . menkunft anſtellet. In den målſchen landen ſind fünf Klaſſen , oder Kapitet , welche von Morges , Laufan Yverdon , Payerne und Orbe benennet werden. Die Art und Weiſe, Candidaten zu wählen , ift zu Bern und Lauſanne um deswillen ſehr vortheilhaft für die Kirche , weil die Prüfungen ſehr lang und refr vielfältig ſind , und offentlich geſchehen .

8. 6. Es hat die Stadt Bern am 6 Merz 1353 Ju {ucern einen ewigen Bund mit Uri ; Schweiz und Unterwalden , errichtet , durch welchen ſie ein Ort der In dieſem Bunde Eidgenoſſenſchaft geworden iſt. iſt zugleich verabrebet worden , daß Bern auch den Drten Zürich und ſucern Hülfe leiften ſolle,wenn der. felben Eidgenoſſen, die brey erftgenannten Drte, folches verlangen wurden ; fie folle aber aud) auf Verlangen dieſer dren Orte , von Zürich und lucern nothigenfalls hinwieder Hülfe erlangen . Die Eidgenoſſen Gaben dieſem Canton , feiner Mache wegen , ben jwenten Plag

320

Die Eidgenoſſenſchaft.

Plaß zugeſtanden . Wie Bernt die ihr zugehörige große Landſchaft nach und nach durch Kauf,Verträge und Eroberungen zuſammen gebracht habe, wird aus dem nachfolgenden erhellen. 8.7. Ihr Wapen iſt ein rother Schild mit einem

fchwarzen Bår ,

welcher auf einem gelben rechten

Sdrågbalfen geßt: ariſtokratiſch .

unb ihre Regierungsform ift

9.8 . Die Einkünfte des Staats, beſtehen 1) ire Zinſen von Summen, welche bey andern Nationen ausſtehen , die ſich 1764 in England auf 460,000 Pf. Sterling , in Sachſen auf 860,000 livres , und in Dånemarf ,

Sardinien , Wien und Würtemberg,

auch auf beträchtliche Summen beliefen , und 1770 ungefähr auf vier und drenviertel Millionen Reichsa thaler geſchåget wurden.

2) In Zöllen , welche z. E.

im Païs de Vaudungefähr dreyßig taufend Reichstha. ter betragen. 3) Im Salzhandel, oder im Gewinn von Salz , deſſen jährlich auf fünf und achtzig tauſend Centner im Sande verbrauchewerden . 4 ) In Zehena den , Bodenzinfen , laudemien , Dominialgütern, eſia nigen kleinen Auflagen , inſonderheit auf den Wein . verkauf, Pacht von den Poſten , u.ſ.n. Man bereche nete 1764 den Schak ungefähr auf zwey Millionen drey mal hundert tauſend. Reichsthaler. Bern hat nicht nur feine Schulden , fondern ſogar ein eigenes Geſet , fich niemals zu verpfånden . $ .9. Ueber das Kriegeswefen im ganzen ( ande,

iſt in der Hauptſtade ein Kriegesrath gereket , welcher die Muſterungen anordnet , die kandmajoren ausſendo det, und alles , was fonſt zum Beſten deffelben eru forderlich iſt , beforget. Alle Mannſchaft in Stade und

1

Bern.

321

„ und, land von ſechzehn bis fechzig Jahren , ift in dek Kriegesrobet (Kriegesrolle) eingeſchrieben , und unges 1 fåhr ein Drittel davon, in Regimenter, unter den Na. men der Sifiliers und Äuszůger, eingetheilet mele che, aus den übrigen, zmen Drittel ergånzetwerden. Die Füßliers find alle unverheirathet, und werden

1

nach ihrem Alter und ihrer feibesbeſchaffenheitausge

!

ſucher , die Xuszüger aber ſind verheur athet. Bende werden ben vorfallenden Kriegesunruhen, die Füfiliers aber am erſten gebraucher. Ein jedes Füfilierregiment beſteht, nebſt dem Etapmajor, in vier Bataillons, jedes von vier Compagnien , und jede Compagnie in hun dert funfzig Mann , zehn Ober- und Unterofficiers mitgerechnet. Ein jedes Regiment Auszüger begreift zwolf Compagnien , jede von zweyhundert achtzehn Manny brevfig Officiers mit einbegriffen. Die ree gulirte Milig iſt auf vierzig tauſend Mann gefekt wor. den , ohne die Pflanzſchule und Reſerve zu rechnen.

, Gewehr felbft verſehen , weldies aber eben ſowohl, als die Kleidung, gleich iſt . i Ulle ſind blau gekleidet, u ! 18 ein Regiment iſt von dem andern nur in Anſehung der Hufſchläge unterſchieden.s: Unter der Reuterey iſt ein Kůraßierregiment, welches die Vafallen in der Waat und in walſchen Berner Gebiete, unterhalten muffen : die übrige Reuterey aber beſteht, außer einer Kuraſ fiercompagnie , aus den Bürgern der Stadt Bern, in zwen Regimentern Dragoner, und jedes Regiment hat neun Compagnien , welche fünf Eſcadrons ausma. chen , und auch ihre Waffen , Rüſtung und Pferde ſich anſchaffen müſſen ; daher darunter meiſt diejenia gen , welche ſonſt Pferde Halten , eingeſchrieben wer . den. 4 T4.5A..

322 den .

Die Eidgenoſſenſchaft. Damit aber ſowohl die in Regimenter abge.

theilte Mannſchaft, als alle übrige , jederzeit ſowohl mit nöthigem Gewehr und deſſelben Zugehör, verfé. hen , als auch in den Waffen wohl gelibet fenn , ſo

1

find viele in der Landſchaft hin und wieder vertheilte Cominis d'armes oder Waffencommiſſarii verordnet, welche das ganze Jahr durch das Volf von Gemeine zu Gemeine muſtern , und dahin ſehen müſſen , daß die Waffen mit ihrem Zugchór in gutem Stand une terhalten werden . Es iſt auch das ganze Sand in gee wiſſe Bezirke eingetheilet , und über einen jeden der. felben von dem Kriegsrath ein land- und Aide-Major verordnet, welche beſorgen müſſen , dafi alle Mann . fchaft jederzeit fertig fer , und ſich mit alien Nothwen . digkeiten zum Marſche in Bereitſchaft hafte: fie viſi. tiren aud ) öfters hin und wieder die Officiers und Soldaten ; und ein jeder führer die, welche in ſeinem Be. zirk ſind , jåfırlich einmal zur allgemeinen Muſterung zuſammen . Die Obriſten und Haniptleute werden In Frie. von dem großen Rat zu Bern erwählet. denszeiten iſt kein General über die Mannſchaft er. nannt , ſondern folches geſchieht erſt in Kriegeszeiten und es werden ihm alsdenn einige Kriegesråthe von den vornehmſten Rathsgliedern und erfahrenen Offis ciers, zugegeben , ohne deren Einwilligung er nichts bornehmen darf : dasjenige aber, was ſie gut heifen, Weil ben folchen fann er ohne Bedenken ausführen. Vorfällen mehrentheils unterſchiedene Corps hin und wieder verleget und verſendet werden , ſo hat ein jedes derſelben einen ſolchen eigenen oberſten Befehlshaber und Kriegesråthe , welche von den andern nicht ab. fangen , und in gemeinen eidgenoßiſchen Kriegesan .

geles

IO

49 7

Bern.

323

gelegenheiten giebt Bern nach dem mit einander er . rithreten Defenſional , zu dem andern Corpo einen Obriſtfeldhauptmann.

In Friedenszeit iſt der oberſte

Kriegesofficier der Präſident des Kriegesraths zu Bern , es iſt auch ein Obercommendant der Waat

EL ernannt. Die Hauptartillerie wird in dem Zeughauſe zu Bern aufbehalten ; fonft iſt auch viele Artillerie hin und wieder im Lande auf den Schlöſſern, wo {and. vogte und Umtleute wohnen , vertheilet. Zum Dienſt der Artillerie ſind drey Compagnien Canonirer , und eine Compagnie Bombardirer , jede von 100 Mann, unter ihren eigenen Officiers beſtellet ; und es iſt einer jeden Gemeine vorgeſchrieben , wie viele Pferde und Wagen ſie zur Fuhr der Artillerie und des Krieges. vorraths unterhalten ſoll. Zu Friedenszeiten wird weiter Feine Mannſchaft wirklich und beſtändig auf den Beinen gehalten , als breyhundert ſechzig Mann unter einem Stadtmajor * von dem großen Rath, und ſechs Stadtlieutenants ,

1

11

zu einer Stadtwache in der Stadt Bern , und hun. dert Mann mit Inbegriff eines Lieutenants und dreyer Unterofficiers auf dem feſten Schlosſe Arburg. Uebrigens iſt zur Aufſicht auf die Anwerbung und Recrutirung der Mannſchaft für auswärtige Mächte, und zur Abſchaffung aller Misbräuche, eine eigene ſogenannte Recrues-Kammer von zwen Gliedern des täglichen , und fünf des großen Rather beſtellet , wele

0 che ſolche Werbungen , ſo weit ſie es nöthig findet,er. laubet , die Ungeworbenen , wenn ſie vorgeſtellet were ben , einſchreiben läßt, und dafür forget , daß fie in ihrem Dienſt gehörig, gehalten werden.

1

era

9.10.

324

Die Eidgenoſſenſchaft.

9.10. Die Amtleute , durch welche die Unterthas nen der Stadt Bern regieret werden , wohnen wáprend der Zeit ihrer Verwaltung in ihren Hemtern , Voge tenen und Stiften , und haben ihre eigenen Sandes. und Umts-Schreiber, auch Untervogte zu ihren Unter, beamten. Sie haben im Deutſch redenben Lyell andere Pflichten und Rechte, als im romanſchen oder walſchen . $.1. Ich beſchreibe mun

I Die Stadt Bern , Berna, Arctopolis, ſelbſt, welche die ſchönſte in Selvetien iſt. Sie liegt am Flurte Aar, von welchem ſie an drey Orten unfloffen wird, und daher eine Halbinſel ausmacht. Unten bey der feinernen Brüde ift fie eng . und in eine Straße eingefdıránket, breis tet ſich aber gegen eine etwa 300 bis 400 Schritte erhas bene Hdhe nach und nad) aus , ſo daß ſie in der Breite zuerſt zwey , hernach drey bis vier , und endlich gar fünf Straßen bekommt. Auf der Hohe ift eine ſchöne Ebene, zu deren beiden Seiten die Aar in einen tiefen Bette fließt, und ganz oben gegen Meſten iſt ſie mit Mauern , Graben und Schanzen befeſtiget. Die Hauſer,anøgenommen gang oben und unten in der Stadt, und in einigen Nebenſtraſs fen , ſind von Steinen drev Stocwerk hod) erbauet , und haben faſt insgeſammr, vornelinlich aber dicjenigen , wel che an den Hauptſtraßen ftetett, Sdywibbogen , welche mit ſteinernen Platten gepflaftert ſind , und unter welchen man bey Regen : uiid Schnee: Wetter trocken geben kann . Sie find ſo breit, daß : vier Perſonen neben einander gehen werden inn l en s o gepflaſtert, und ſo breit, daß auf jeder Seite des mitten durchfließenden und mit Duaberſteinen eingefaffeten Bachs, gives: Wagen bequem neben einander wegfahren könneit; Diefer von weiten her in die Stadt geleitete , und beynghe durch alle Straßen derſelben laufende Bach , dienet nicht

Bern.

325

nür in Feuersbrünften, ſondern auch zur Wegſchwemmung aller Unreinigleiten aus der Stadt in die Aar. Ben der großen Kirdie, ſteht das Haupt des geiſtliden Standes in der Stadt , welcher Decanus genennet wird. Bey derfels ben iſt ehereffen ein Chorherren Stift gerrefen . Die Pfar : rer und Diaconi derfelben , verſeken auch die Prediger: oder Dominicaner:Kirche, ben welder ehemals ein Dominicas nermönchenfloſter gewefen iſt, welches theils, zu cinem Ho: fpital, theils zu einem Zuchthaufe gemacht, auch der oberſte Boden des Kloſterchors unter dein Gemotve, zu einem Mus filiaal får das Collegium muſicum gemacht und angeleget worden iſt. Weil in dieſer Kirche fich auch die franzöfiſche Geineine derſammlet , wird ſie gemeiniglich die walſche Kirche genannt. Die Kirche auf der Nnded , ſtehet am unterſten Ende der Stadt nad der Warbrüde zu , und hat feit 1721 ihren eigenen Pfarrer und Helfer. Die Epitala kirche zum heil. Geiſt, ganz oben in der Stadt , iſt auch 1721 zu einer Pfarrkirde gernacht, und mit einem eigenen Pfarrer und Helfer perfehen worden. Die Kirche des ehes maligen Barfüßerkloſters, iſt abgebrochen , das Kloſter aber 1682 von neuem erbauet, und dem Gymnafio academico ,

.

welches acht Profeffores hat , eingeräumet srorden , ſo daß es dren Hörſåle får die offentlichen Vorleſungen , Exa mina und Diſputationen , die Wohnungen für einen Probſt und zwanzig Studioſos", Theologiae , welche frei unters halten werden , und den anſehnlichen auch an Handſchrifs ten reichen Bürgerbücherſaal, nebſt einem Raritätencabinet, enthält . Auf dem Platz der Kirche iſt 1577 das Schulgea bäude für die untere lateiniſche Sdule errichtet werden, in welchem auch ſechzehn Alumni unter der Aufſicht eines Probfies wohnen. Sonſt iſt hier eine gelehrte Stonomiſche Geſellſchaft. Unter dem Rathbauſe iſt ein großes forns hans, meben demſelben aber auf der unteren Seite die obrig feitliche Rangelen oder das Archiv . Das Zeughaus iſt ein großes weitläuftiges Gebäude, welches außer einer zahlreichen Artillerie , für viele tauſend Mann Gewehr ents hålt. Das anſehnliche Spitalgebäude,iſt von 1734 an neu erbauet , und 1742 zu bewohnen angefangen . Das PE 3 Spital

326

Die Eidgenoſſenſchaft.

Spital hat die Gerichte zu Zuzmyl. Das gleichfalls an . Tehnliche und von 1718 bis 1723 neuerbauete Krankenhaus, hat ſeinen eigenen Prediger. Das Kornniagazin iſt ein ſchönes Gebäude von gehauenen Steinen, welches von 1711 bis 16 erbauet worden. Die Stadt iſt in vier Quartiere, oder in die Viertel der Pfiſter , Sdimiede , Merger und 4 Gerber eingetheilet, von deren jeden ein Venner den Na. | men hat. Sie werden auch Zünfte oder Geſellſchaften ge nennet ; qußer denfelben aber ſind nod neun andere zünfte oder Geſellſchaften vorbanden , vor welchen aber jene das Vorrecht haben , daß aus ſelbigen die vier Venner allein erwählet werden. Ein jeder Bürger iſt verpflichtet , fich in eine oder die andere folcher Zinfte und Geſellſchaften einſchreiben zu lafie ; fonft hat er keine Fähigkeit , in das Regiment zu kommen . 1764 hatte Bern noch zweyhundert vier und ſiebenzig patriciſche Geſchlechte , tauſend fünf hundert ein undachizig regimentsfånige Bürger, und huns dert eilf regimentsunfähige, allo zuſammen tauſend ſechs hundert zwey und neunzig Bürger. Die Summe der Einwohner mag jetzt drengebntauſend ſeyn . Un der Seite der großen Münſterkirche, iſt aufeiner Höhe ein Spagirrort angeleget worden , bon welchem man eine weite und ſchdue Ausſicht, bis an die Schneegebirge hat, und tief unter wels dem die Aar von einem in derſelben angelegten Damm berabſtürzet. port Die hochſte Gewalt ſteht bey dem großen Rathe, der mit Inbegriff des kleinen Rathes , genennet wird , X & the Es foll eine alte Drds und Bürger der Stadt Bern . nung vorhanden ſeyn , daß er niemals aus wenigern als zweyhundert Gliedern beſtehen ſolle : wenn er aber ergåns zet iſt, ſteigt die Anzahl der Glieder auf zweyhundert neun und neunzig , aber nie völlig auf dremhundert; doch bleibt die Anzahl nicht allezeit ſo ſtart , ſondern man laßt vers möge des 1764 gemachten Gefeßes , achtzig abſterben, ehe man ihre Stellen wieder beleket. Er beſchließet Krieg , Fries den und Bündniffe , bebanbelt die Geſchaffte , irelde die hoben und niedern Regalien angeben , auch alle ökonomis Fixte Sachen , Sinanzen , Gratificationen , Steuren , Gea båude,

9

W

Bern.

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baube , welche den Berth bon hunbert Reichsthalern übers ſteigen , und hat die Wahl des tlinen Rathes , der Amts leute in den Bogteyen , und einiger andern Beamten : es gehören auch vor denſelben die Criminalſachen im Stadta b -zirke , wenn es an das Leben geht , und die Civilfachen , welche tauſend Pfund betreffen, imd von der deutſchen Apa pellationskammer an den grepen Ratb , auch die , welde von einem Bürger der Stadt Bern von der waſchen Ap pellationskammer an den großen Rath , gebracht werden. Es werden auch noch viele andere Sachen von dem kleinen Ratb an den großen gewiefen . Der Umtsſchultheis oder derjenige , welcher an ſeiner Statt den Vorſig führet, hat darinn keine Stimme : weun aber die Stimmen gleich find , euiſdheidet er ; er wird auch gemein :glid um Eröff nung ſeiner Gedanken gefragt, und die Stimmen werden von dem Großweibell, Gerichtsſchreiber und Anitmann gezihlet. Der Heine Rath beſtelt, aus dem regierenden Unitsichtheißen , vier und zwanzig Rathgyliedern, und zwey ſogenaunten Heimlidyern . Er wird auch der tåg . licbe Rath genennet , weil er fid alle Lage , die Sonns und Feyertage ausgenommen , verfaınınler , und die ſonſt täglich vorfallenden Staats: Policen : Civil Kirchen : und andere Geſchaffte, welche nicht vor den großen Rath, oder vor eine oder die anders ſo genannte Kammer voer Coni. mißion gehören , behandelt , die Wahlen der Geiſtlichen beſtillet , und alles , was dem großen Rathé vorgetragen wird , vorher berarhichtaget. Niemand kann in denſelben kommen , der nicht zehn Jahr lang im großen Rath gefei ſen hat . Er wird , ſo wie der Amtſchultheis , ale Oſtern von neuem gewählet , es iſt aber heutiges Tages in der That nur eine Beſtätigung : doch wird dem Rath alle Fahr von der oberſten Gewalt ein neuer Schirmbrief ertheis let, uub piele oberfte Gewalt beftebet alsdenn in den Schults beißen , den Vennern und dem großen Rath . Der Aints . ſchultheis, oder wer an ſeiner Stelle den Vorſitz hat , hat auch in demſelben keine Stimme, außer wenn er gewohns lichermaßen um ſeine Meynung befraget wird. Er zählet die Stimmen ſelber ab , und entſcheidet , wenn ſie gleich 24 find.

328

aft .

ch Die Eidgenoſſenſ

find. Wenn einer aus den fechs Geſchlechtern von Erlach, von Diesbach), von Wattenweil , von Müllinen , von Bons. ſtetten und von luternau zu einem Heimlicher erwählst wird, bekommt er ſogleich der Vorſitz vor den andern, auch vor ihm erwählten täglichen Råthen , und gleich nach den Vennern..ermah Das Haupt und der erſte des Standes Bern und ſeiner Regierung , iſt der regierende Amtsſchultheis . Eigents lidh ſind zmen Schultheißen, welde jährlich am Oſternions tage abwechſeln . Der regierende bat den Vorfils ſowohl in der großen als kleinen Rathsverſammlung erſcheint in derſelben in einem ſonderbaren fchivarjeni Ehrenfleide, und fikt aufeinein etwas erhabenen Elroli VEY hatzwar

keine Stimme, entſcheidet aber , wenn die Stimmen gleich ſind , und wird auch gemeiniglich um ſeine Meynung bez fraget. Er verwahret das Stadtſiegel , undes werden ben ihm alle Briefe und Urkunden , welche 'unter folches Stadtfiegel kommen , beſiegelt. Er hat die Gerichte zu NiedersMuhlern . Der Sdultbeis , welder nicht im Amt iſt, hat nach dem regierenden den Vorſitz , iſt auch in defs felben Abweſenheit fein Statthalter , und führet gleichfalls in benden Verſammlungen den Vorſik. Wenn aber auch dieſer wegen Krankheit oder andern Urſachen abweſend iſt, taun er den Vorfit übergeben wem er will, jedoch keinem Sedelmeiſter und Benner : im Fall aber die Schultheißen einige Wochen lang frant oder abmerend find , wird ein Statrhalter verordnet. In den jährlichen Ferien, die zehn oder eilf Wochen währen , iſt ein Benner Präſident und hat das Staatsſiegel. Unmittelbar nach dem Soultheißen hat der Beckermeiſter der deutſchen Bande im Berner Gebiet , oder fürzer , der Deutſch : Seckelmeiſter , den Rang , defferr Arnt fechs Jahre währet , worquf er laut eines Grundgeſetzes , zu keinem andern , als dem Schult= heißenamt, gelangen kann. Er hebt und veriraltet alle Erkünfte aus den in den deurſchen Landen belegenen Nemtern und Vogteven , imgleichen von den Acties , irelche der Canton in den englånciſchen Fouds 'hat , "leget feine Nechnung zweymal des Jahrs vor dem großen Hath ab, hat

Bern .

/

:3

329

hat den Vorfils in der deutſchen Venterkammer, nnd kommt ber allen Schultheißen : Wahlen in Vorſchlag. Zur Hes bung und Verwaltung der Einkünfte aus der Waat oder den ſo genannten walſchen Landen, iſt der welche ccel : meiſter oder der Setelmeiſter walſcher Landeni, vers ordnet, welcher in der walichen Kammer den Borſig , den Rang aber mit den Benuern , je nach eines jeden Ermahs lungszeit hat. Dieſe Venner , welche den Rang vor ans dern kleiven Råthen , und mit demu walichen Sedelmeiſter je nach ihrer Erwihlungszeit haben , führen den Namen von ihrem Anit , weldes in der Perwahrung der vier Panner oder fahren der vier Theile der Stadt , beſteht,, daher fie ehcdeffen aud ) Fihuriche genennet worden , auch die Fahnen und Panner in Striegebzigen getragen , und tahin geſehen haben , daß die Mannſchaft ihres Viertels und Panners mit Gewehr verſehen fer. Sie werden heus tiges Tages allein aus den vier oben genannten Zünften oder Geſellſchaften erwåhlet, und zwar a !ſo, daß kein Glied des täglichen Haihes zu dieſem Amt gelangen kann , der nicht einer dieſer vier Zünfte einverſcibet iſt, auch bei einer Zunft nicht zwen wirkliche Venner ſeyn können , fondern eine jebe Geſellſchaft nur einen Benner hat, und alſo nur pier im Amt ſtehende Venner ſind. Ein jeder bleibt zwar vier Sahrim Anit , muß aber das Amtalle Jahr aufges' ben , und von neuent erwählet werden . Sie ſind Berg" fiter der von ihnen benannten deutro ): und wilichen Bennerkaminern , haben bey. den Regimentsbeſatzingen und Beſtätigungen einige Vorrechte, und ein jeder derſelben verwaltet auch eines der nachſt un die Stadt belegenen in unterſchiedenen Dörfern beſtehenden innern Aemter, oder ſogenannten landgeridyte. Die übrigen Uemter, welche aus dein kleinen Rath befeget werden, übergebe ich . Unter den Gliedern des großen Raths ſind die ſo ges nannten Bcchzchner, welche aus den Zünften oder Geſells (d)aften erwählet werden , und zwar aus jeder Benuers zunft zwey , und aus jeder der acht übrigen Zünfte einer . Dicle Sechszehner nebſt den kleinen Råthen, beſt & tigen jályrlich am hohen Domerſtage den großen Ratby , und 25 wenn

330

Dié Eidgenoſſenſchaft.

wenn eine neue Bürgerbeſetzung erkannt iſt , erwählen fie am Charfreytage die Perſonen zu den ledigen Stellen , und am Dftermoutage beſtätigen ſie und die vier Venner auch den kleinen Rath. Vom hohen Donnerſtage bis ain Oſters montage ſizen ſie und der tåglidye Rath allein zu Rathe, und es find alle Kammern bestoffen ; fie repräſentiren qudi den großen Rath und die Bürgerſchaft, ben Errichtung neuer, und Veråriderung alter Geſcke und Ordnungen, als ter Geb ;&uche in Regiments : und Policenſachen , und in andern Vorfällen . Ferner werden aus den Sliedern des großen Raibs die obrigkeitlichen Amtleute , oder Schults heiffen , Landbogte , Caſtellane u . r. w . der Henter und Landvogtepen im Berner Gebiet , ermahlet und beſtellet. Sie haben in den meiſten derſelben während ihres Antes ihren Sitz. Die der Stadt Bern allein zugehörigen Uems ter und landvogteren , w & bren Richs Jahre, das Commiſſas riat in England nur vier Jahre , die mit der Stadt Freye burg grineinſchaftlichen Pandoogteyen fünf Jahre , und die mit dir -übrigen eidgenoßiſchen Städten und Orten gemeia nen , nur zwen Jahre. Hiernåchit fiud in der Stadt zur genauern und gefchmins dern Beſorgung der Civils geiſtlichen: Skonomiſchen Kries ges: Policrp : und andern obrigkeitlichen Geſchäffte, unters tiedene obrigteitlid)e Collegia , Ráthe , Kammern, Som : miſioneit, Directoria , und dergleichen , angeordnet, mel: de theils aus Gliedern des täglichen , theils aus Gliedern des großen Raths , meiſtens aber aus bendeu zugleid), bes ſtellet rrerden . Die vornehmſten ſind folgende. Der ges heime Rath , in welchem die geheimen Staatsſachen abs gehandelt werden , beſteht aus dein Schultheißen , der nicht im Amt iſt , dem deutſchen Seckelineiſter , den vier wirflichen Bennern , und beyden Heimlicheru. In der deutſchen und wälſchen Vennerfammer fibeu allein die vier rirtlichen Benner unter dem Vorfite des deutſchen , Seckelmeiſters in der erſten , und des walichen in der ans dern ; fie baben die Aufſicht aber des Standes Einkünfte in benden Theilen , nehmen die Rechnungen von den Amts Leuten und Hebungsbedienten ein , und beſorgen die Lehen und

Bern.

331

und herrſchaftlichen Rechte , Zinſen oder Zeßenden , die obrigkeitlichen Gebäude , und andere dahin einſchlagende Geſcbåffte. In der deutſdien Appellationskammer, bat ein dazu geråhltes Glied des Fleinen Raths lebensa lang , in der wäljchen Appellationstammer aber ſtets der målſche Sedelmeiſter den Vorfiz, und jede beſteht noch aus zehn Gliedern des kleinen und großen Raths. Sie beurtheilen die Appellationen aus den Aemtern und Dogs tenen , wie auch die erſte die Appellationen von dem Stadts gericht zu Bern , alſo daß von der deutfchen Appellationds kammer , wenn die Sache tauſend Pfund iberſteigt, ſo. gleich an den großen Rath appellitet werden kann, von der wålſchen Appellationskammer aber keine weitere Appella tion geſtattet wird, als allein einem Bürger von Bern , und zwar unmittelbar an den großen Rath. Das Stadtges richt beſteht aus dem Amtsſdultheißen , deſſen Stelle aber der jedesmalige Großweibel verſieht, und in deſſelben Nas meu darinn den Vorſie hat, dem jüngſten Benner, dem jångſten Rathöherrn , (welche aber nicht allezeit, fondern nur in wichtigen Sachen , demſelben beywohnen, ) einem Gerichtsſchreiber, und zehn von den Vennern aus den Gea fellidaften oder Zünften erwählten großen Rårhen . Por demſelben werden alle Civilſachen in der Stadt und dem Stadtbezirk beurtheilet , und die Appellation gehet an die Deutſche Appellationsfammer." was Chorgericht beſtehet aus Alle Monat umwedſelnden Pr& fidenten , aus dein kleis nen Rath , zwey Prepigern des großen Münfters, und recha Gliedern des großen Raths , und hat alle ſtreitige Ehefas den zu beurtheilen , Hurerev und Ehebruch zu beftrafen , und über die Sitten und Kirchenzucht zu halten. An paſo felbige ergehen auch alle Appellationen von den untern Chorgerichten des ganzen landes , und von dieſem Chor. gericht geht die Appellation an den kleinen , und von dem, felbigen an den großen Rath, zu welcher legten Appellation aber nur die Burger zu Bern berechtiget find. Die übris gen Colegia übergehe ich , und bemerte uur noch den Kriegesrath , welcher über das Kriegesweſen im ganzen lande , geſert iſt, und aus dem Sdultheißen , der nicht im

332

Die Eidgenoſſenſchaft.

im Nint iſt, vier Gliedern des täglichen , und acht Glies dern , des großen Ratho beſteht. Sonſt iſt hier auch ein Scattenſtant , nåme

1

Status exterior , weldher aus einigen hundert hieſigen res gimentofähigen jungen Bürgern , die noch nicht im großen Ratly find , beſteht, und in allen dem innern Rath gleid ) iſt , folglich ſieben und zwanzig Glieder , mitInbegriff der Schultheißen , Sedelmeiſter, Beuner und Heimlicher, bat : imgleichen ſeine Sechszehner ; große Råthe, einen Stadt ſchreiber , fechs und rechzig von alten zerſtårten Schiffernt benannte Vogtenen, darunter die vornel;mſte dit von Habos burg iſt , und ſeine eigene Standesbedienten . Alle Ofters montage hålt er , gleidh dem wirklichen Hochobrigkeitlis chem Stande , ſeine große Verſaiymlung , Wallen und Beſtätigungen ; doch können in jeder Verſammlung neue Glieder angenommen werden , und jeder regimentsfähiger Bürger hat das Redit dazu . Seine beyden Schultheißen haben bey den Bürgerberatungen oder Wahlen in dem wirklichen großen Rathe des hochobrigkeitlichen Standes, allezeit dieHoffnunig , darein befördert zu werden, und es wird zu den Ende einem jedem Mitgliede des åußern Standes bey Folden Beſatzungen und Wahlen nod) eine Siinime zıl denen, welche erhat,zugezáhlet. Sonſt hat dies fer den mirklichen Hochobrigkeitlichen Stand ſehr ernſthaft nachahmende außere Stand , ein ſchönes Standgut , viel Silbergeſchirr ,' und ein eigenes 1728 und 29 anſehnlich erbautes Rathbans. Uebrigexs wird von den in der alls gemeinen Einleitung in Helvetien 9. 4. genannten Manus Factur - Wearen , ein beträchtlicher Theil Hieſelbſt ver's fertiget. Die Gegend , worinn die Stadt ſteht , hat vor Alters Dedytland oder Uchtland geheißen , und iſt ein Stück des kleinen Burgunds gerocſen . Ihr Stifter iſt der leßte vers zog von Záhringen Berchtold V geweſen , welcher fie auf dem Reichsboden erbauet hat , ſo daß fie von ihrem Urs ſprung an , eine Reichsſtadt geweſen iſt. 119i ward der Grund zu derſelben gelegt. Nad des Herzogs Code , era theilte ihr Kaiſer Friedrich Iſ im Jahr 1218 anſehnliche Privis

Bernt.

333

Privilegien , 1271 wurde ſie vom Grafen Gottfried von Habsburg , uad 1288 vom deutſchen König Rudolph vera geblich belagert. 1353 wurde ſie ein Mitglied der Eitges noſſenſchaft. 1528 wurde hier die Reformation nach einer fenerlicheu Diſputation feverlich eingeführet. 1283 , 88, 1302 , 67, 68, 80, 83, 87 , 89 , 1405,1536 , 75 , 78, har ſie die ſchädlichſten Feuersbrünfte erlitten . Sonſt hat hier der großbritanniſche Geſandte seinen Sitz. Zunächſt um die Stadt, liegen die vier ſogenannten Kird ſpiele , Bolligen oder Bollingen , Stettien , Pes chingen und "Nuri, welche die erſte undåttefte landſchaft der Stadt geweſen ſind , umo dober noch an das Stadtges richt gehören, ſonſt aber von dem Benner zu den Metze gern verwaltet werden. Jedes hat einen Alitusann zum Unterbeamten. II Die

in

die Stadt her belcgene

Landſchaft, welche aus vier ſogenannten innern Penitern oder Landgerichten be ſteht , und von den vier Pennern der Stadt vers waltet und regieret wird.

1

1. Das Landgeriche, Gefringen , verwalter bér Venner zu den Pfiſtern. Dahin gehören ( Seftingen , eln Dorf, woſelbſt ein Sayloß geftan, den har. Esiit eingepfarret 311 ( 2) Bilddorf, elien Pfarrdorfe. 1.5 ( 3 ) Gerzenſee, ein Pfarrdorf und Schloß ain Fuß des Belpberges , und an einen See. À (4 ) Die Pfarrdörfer Nuggisberg, Belp , Turici , Thierachern , Vlieder: Gurzelc11, Plumnenſtein , woſelbſt ein Gefundvad iſt, und wattenweil. ( 3) Kuggisberg , eine Freyherrſchaft nahe ben dem Pfarrdorf Rüggisberg, Toffen ; Dorf und Herrſchaft in der Pfarre Belp , beren Schloß am Fuß eines Berges fies bet , und Bürgenſtein oder Bürgiſteln , ein Bergſchloß , Dorf und Herrſchaft. Das

334

Die Eidgenoſſenſchaft.

2 Das Landgericht Sternenberg, verwaltet Das Schloß Sters der Venner zu den Schmiden. nenberg , von welchem es den Namen hat , iſt ver: Es enthält die Pfarrdörfer 17eueneck, · wüſtet. Ober : Balm , ehemals auch St. Sulpicius Balm , Könitz , Sümplig , Cappelen und Wjúlliberg. Das Bergſchloß Bubenberg in der Pfarr König, iſt zerſtöret; es iſt das Stammhaus eines ausgeſtorbenen 'adelichen Geſchlechtes geroefenta 3 Das Landgericht Zollikofen , welches von Dem Denner zu den Gerbern verwaltet wird , hat von dem Dorf Zollikofen an der Aren , in der Pfarre Bremgarten , den Namen , und enthält die Pfarr. dörfer Bremgarten an der Aren mit einem Schloß , Krauchthal, Sindelbant, Jegiſtorf, Hrafens ried , Limbach , Rappersweil , Štúpfen , Wolen und Kilchlindach In der Kirche zu hindelbank fiehet man von der kunſtreichen Hand des geſchickten Bildhauers Nael oder Nahl, theils das Grabmal des Schultheißen von Erlach , theils das Denkmal einerſchönen und tugendhaften Frau, die im Wochenbette geſtorben iſt. Das lekte ſtellet von fern ein Grabmal vor , welches mit einem ſchlechten Stein bedeckt iſt : wenn man aber näher tritt, erſtaunt man über den Unblick einer Vorſtellung der Muferftekung der Fodten. Der Stein , welcher das Grab bedeckt, iſt durch ein Erdbeben geborſten , und durch die Defnung fiehet man die darunter begraben gewefene und wieder lebendig geworbene Frau , welche die Seligkeit , det fie entgegen eilet , voraus empfindet, ihrmauch tlebens g t e trå , mi r dem rechten Arm aber den geborſtenen Grabſtein in die

14

Bern.

die Höhe ſtoßt , ſteigen .

um

335

aus dem Grabe Heraus zu

4 Das Landgericht ( onolfingen , welches von dem Venner zu den Mengern verwaltet wird, begreift die Pfarren héchſtetten , Diesbad),Wys, Wichtrådyr , Worb , Walbringen , trůns ſingen und Biglen , und die beſondern Herrſchaf. ten wyt,Diesbad ), Münſingen , Widrache, und Worb . III Die deutſche Lande , machen denjeni gen Theil der Berner Landſchaft aus, in welchem deutſch geſprochen wird .

Die dazu gehörigen Zemter)

ſind entweder allezeit in weltlicher Gewalt geweſen , oder aus ehemaligen Stiften entſtanden.

1 Diejenigen demter. weldebeſtändig in weltlicher Gewalt geweſen , ſind folgende. 1 Die Landvogrey Schenkenberg und Wila denſtein , liegt an der Nordſeite der Aren und im Argau , ain dſtreichiſchen Frickthal.

Sie iſt eine alte

Herrſchaft , welche von den Schenken von Schenken. berg an das Haus Deſtreich gekommen iſt, von wela dem ſie zuerſt an die von Schönau , und nach deren Abgang, an Wilhelm von Fridingen zu lehn gegeben, von dieſein aber an Thüring , Freyherrn von Urburg, verkauft worden , der fie 1447 der Stadt Bern vet: pfändet , 1452 aber an Marquard von Baldeck ver . fauft hat.

Dieſem Gaben ſie 1460 die Berner abge.

nominen , als er in dem Krieg, welchen Zürich Famime ben übrigen Eidgenoſſen mit Deſtreich im Thurgau geführet, dem lekten Theil als feinen Lebensherren angehangen.

Sein Sohn Johann wurde 1499 im Schwa.

536

nſchaft .

ie Die Eidgenon

Schwabenkriege gefangen genonimen , und den Bers nern ausgeliefert , welche ihn nicht eher los ließen , als bis er ſich durch völlige Uebergabe der Herrſdraft ausgelöſet Hatte ; worauf ſie zu einer Vogter.gemacie wurde. Nadidem das Schloß Scenkenberg ver Fallen iſt ,

wohnet der Tandvogt auf dem

Schloſſe

Wildenſtein , welches auf einem Berge an der Aap liegt, und 1720 an Bern fauflich gefomöcn ifta Auf und am Bögberge , (Mons Vogetius ) welcher ein Theil des Berges Jurat iſt, zwiſchen dem Rhein und betfogeriannten Schafinat ( die ein Theildes Gebit. ges Jurat iſt, liegt und über welchen die Landſtraßevon Baſel und aus dem Frickebal nady Baben uno zůs viel geht, liegen die berniſchen Pfarrborfer Bögberg Bosen und 117andach , berde im Fridtbal, u.a. m . an den Felfen zu Mandach,ſind unzählbare gebildete Steine, Belemniten , Ummonshörner, y. a.m. zu fins ben . Sonſt ſind hier noch die Pfarrdörfer Deutſch büren , Rein, Ilmiten und Veltheim .

!

2) Die Landvogter Caftcien , liegt unter der vorhergehenden , auch im Argau, und iſt eine Herr. fchaft, welche vor Alters einer davon benannten adeli. chen Familie zugehöret har. 1311 iſt ſie an die. von Müllinen käuflich gekommen , und ten denſelben bis ans Ende des ſechszeinten oder Anfang des ſiebenzchn . trn Jahrhunderts geblieben , da ſie durch Heirath an die von Erlach , und nachher auf gleiche Weiſe an ei, nige andere gelanget iſt , bis endlich 1732 einer von Riedeſel, und die übrigen Theilnehmer an derſelben , ſie der Stadt Bern fiir neunzig tauſend Reichsthaler varfauft Haben. Dieſe fonderte ſie von der landvoga tey Schenkenberg , unter welder ſie yorber geſtanden

hatte,

Bern .

337

1

hatte , ab , und machte ſie zu einer eigenen Sandvog . tey , ju welcher das Schloß Caſtclen , welches in

?

einem Thal liegt , und die Dörfer Auwenſtein oder Gauwenſtein , Sdinznach , Oberflachs ung Vilnachern , gehören.

ľ

3 ) Die Obervogrey Biberſtein, hat die Stade Bern 1535 bem Johanniterorden abgekauft. Sie begreift ( 1 ) Biberſtein , einen Fleden und Schloß. ( 2) Kilchberg , ein Pfarrborf.

1 ! 1

( 3 ) Herlisbach , ein Pfarrdorf ,welches zum Theil in desCantong SolothurnLandvogter Odegen gehöret. (4) Königſtein , ein zerſtörtes Schloß.

4) Die Landvogrey Lenzburg , liegt auch im Urgau , und hat den Namen von der freyen Stadt Lenzburg, welche am Ende der Abhandlung des Cana Sie machtemit derſele tons Bern vorkommen wird. , welche dem da. aus ben vor Alters eine Grafſchaft von benannten gråflichen Geſchlechte gehörete. Sie kam durch Erbſchaft erſt an die Grafen von Kyburg, und nachher an die Grafen von Habsburg, und wurde hierauf bis 1415 von dem öſtreichiſchen Hauſe beſeffen . Äls aber damals die Eidgenoſſen wider Herzog Frieds rich von Deſtreich zu Felde zogen, kam diefe Landſchaft an die Stadt Bern , und Herzog Friedrich that 1418 völlige Verzicht darauf. Der Sandvogt wohnet auf dem Sdyloffe über Lenzburg , zu der Landvogter aber gehören die Kirchſpiele und Pfarrdörfer Ammers

1

( chwyl, Staufberg , Seon , leurweil, Birrs weil , Rynach ; Gundiſchweil im Kulmerthal,

1

Vieder-Rulm , Gräniken , dahin das Schloß Liebeck eingepfarret ift, Sur, Rued , von wela chem 4 Ch. 5 .

338

aft .

Die Eidgenoſſenſch

chem eine Herrſchaft den Namen hat , Leerau oder Kilchleerau , Reirnau , Schöftland, von wels djem eine Herrſchaft benennet wird,Uerkheim , Róls liken, Ober- Entfelden , solderbank, Seengen . Die hier in der Pfarre Seengen betegene Freyherr. [ dhaft Saltweil, hat den Namen von einem alten Schloffe, und gehöret dem adelichen und zum Theil gråflichen Gefdíleciſt von Hallweil , deffen Heltefter, Marſchall genennet wird ;weil vermuthlich die Hall weile vor Hlters Marſchalle der Grafen von Habsburg geweſen ſind. Es gehöret zu dieſer Herrſchaft faft der ganze sallweiler See , weldyer den Fluß Wa em pfängt, und wieder von ſich läßt. Die von Hallweilbeſi. Ken auch die Freyheriſ& aft Farwangen, zu welcher die Dörfer Farwangen und Denweil gehören , un: terſchiedene Stammgüter , und die niedern Gerichte in der Landvogtey Lenzburg Dörfern Seengen , Weis ſterſchwanden , Viiedersihallweil, Adiſdweil, Egliſdweil, Leimbad ) und håndſchiken. Das Sklos Botenſtein , nebſt dem darunter belegeneit Dorfe Bottenweil, hat Bern der Stadt Zoffingen mit etwas Gerichtsherrlichkeit überlaſſen . In dem Dorf iſt ein Gerichtvon zwolf Richtern, 5) Die Obcrvogrey Aarburg, liegt auch im Ärgau , und geøðrte ebedeiten den Freyherren von Harburs , fam hernach an die Grafen von Froburg, von weldien Volmar , fie 1299 an K. Ulbreches I Sobne , Die Herzoge Rudolf und Friedrich von Defi reich, verkaufte , Herzog Albrecht aber 1310 und 27 an

die Eglen Griechen oder Kriechen verpfändete. hie von der Stadt Bern eingenommen, und

ihr hierauf von dem damaligen Befißer , Johann Kriech,

1

o

7

Bern :

339

Kriech , gegen den Pfandſchilling von 2800 Gulben , abgerreten. Die Obervogte werden , wegen der hiec gelegenen Feſtung , Commendanten genennet. Zu der Obervogten gehören ( 1) Aarburg, ein Städtchen und feſtes Schloß an der Aar , welche hier die Wiger aufnimmt. Von den bodys ſten Feſtungswerten hat man , inſonderheit gegen Mittag, eine ungemein ſchöne Ausſicht nach einer langen Reihe von Schneegebirgen , deren Hdhe Micheli du Creſt zu beftims men fuchte, als er hier gefangen faß. Das Ståbtchen deidet das untere Argau vom obern , und den Canton Lucern von Solothurn . (2 ) Die Dörfer Riden , Strengelbach, Offeringen , und Wyl. Wenn in dieſem Amt ein Landtag oder Bluts gericht gehalten wird : ſo werden die zwölf Richter von Bottenweil, in der Randvogtey Lenzburg, dazu gezogen .": 6 ) Die Landvogtey Bipp , liegt im Buchss gau , oder Burgau , und wird in alten Urkunden des Stiftes Münſter in Granfelden , Comitatus Pie penfis genennet. Sie war ebedeſſen ein Eigenthum der Grafen von Froburg und Neuenburg , von wela chen ſie an die Grafen von Thierſtein fiel, Graf Sia mon aber verkaufte ſie 1379 ſeiner Mutter Schweſter Anna , gebornen Gräfinn von Nydau , und vermitte weten von Kyburg , und derſelben Sohn , Rudolf, Grafen von Kyburg. Dieſer übergab ſie 1385 dem Herzog Leopoló von Oeſtreich, welcher ſie 1405 an den Grafen Ego von Knburg verfekte , der ſein Recht und Ancheil an dieſer Herrſchaft 1406 den Städten Bern und Solothurn ſchenkungsweiſe übergab , zu deren Beſten auch das Haus Deſtreich 1407 Verzicht dar . auf that. 1463 theileten ſie ſich in dieſelbe, Solothurn behielt Bechburg , und Bern erhielt Bipp. 2

1508 kauf

340

Die Eidgenoſſenſchaft.

tauften ſich die in dieſes Amt gehörigen Leute von der Das Amt hat vortreffliche Alpen Leibeigenſchaft los. und Sennereyen , macht alſo auch viel Käſe. Die Derter, welche dazu gehören , ſind : ( 1 ) Bipp , Caftrum Pipini , ein Bergſchloß, auf wela chem der Landvogt wohner. ( 2 ) Die Pfarrddrfer, Ober- und Nieder : Bipp. ( 3) Wietlisbade , ein Städtchen , welches in die Pfarre Ober:Bipp gehåret. 7 ) Die Landvogtey Wangen , hat vor Al ters den davon benannten Grafen gehöret,und iſt end lid ) an die von Grünenberg gekommen , welche fie 1407 der Stadt Bern verkauft haben .

Dahin gehören

(1 ) Wangen , ein Ståetchen , am Fluffe Aren , mit einem Schloß. Bis zur Reformation , war hier eine Probſter. ( 2) Die Pfarrdörfer , Serzogenbuchſee , Waltérss wyl , Urſenbad , cozweil, Wynau , Seeberg und Coppingen , und vornebintich der Marktfleden langens thal. Diefer , welder an dein Flüpchen Langenthau oder fangeten liegt , heißt in alten Urkunden langeton und gangethann , iſt groß und wohlbewohnt ; und von einer wafferreichen , fruchtbaren und ſconen Gegend umgeben . Seine Lage iſt zum Handel mit Helvetien , Deutſchland, und Frankreich untgemein bequem ; es wird auch hiefelbſt auf den Jahre und Wochen -Märkten ein wichtiger Handel mit Leinwand getrieben , welche aus der ganzen hieſigen Gegend zuſammengebracht, zum Theil auch hiefelbft ges bleicht, und von hier weit und breit ausgeführet wird. 1765. betrug dieUusfuhr über eilf tauſend Stud . Es wird auch biefelbft mit anderu Manufactur:Waaren ,Qornvieh , Getraide und andern Waaren gehandelt , und es wohnen hiefelbſt mancherlen Künſtler und Handwerksleute. Die Bleichen ſind vortrefflich uap berahmt. Eine Viertelſtunde von hier iſt ein heilfames lalies Bad ,

8 ) Die

F

Bernt.

341

8 ) Die Landvogtey Arwangen , hat vor 21. fers einem davon benannten adelichen Geſdylecht gehör ret .

Johann von Arwangen gab ſie ſeiner an Philipp

von Kien verheuratheten Tochter , Margarethen mit, deren Tochter ſie ihrem Mann, Petermann von Grů. nenberg , zubrachte ; Walther von Grünenberg aber Die vor. verkaufte fie 1432 an die Stadt Bern. nehmſten Derter ſind : ( 1) Urwangen , ein Schloß und großes Pfarrdorf an der Ären , über welche hier eine bedeckte Brüde geht. (2 ) Die Pfarrddrfer , Bleichenbach , Madiswyl, Melihnau, Xogwyl, Thunſtetten und Wynau, Obers halb Meldynau iſt die Hochwacht auf dem Gbårn. Ben niedrigem Waſſer erblidt man zu Wynau auf der Aar Stein : Del, welches in derſelben hervorquillet.

+

Ef

1 I.

9) Die Landvogter Landshut , hat vor Alters den Grafen von Kyburg gehöret , iſt hernach an un. terſchiedene Befißer , und endlich 1510 und 14 fäuflich an die Stadt Bern gefommen, welche alle ſechs Jahr einen (andvogt dahin feßet. Sie hat den Namen von La :1dshut , einem Schloß an -der Emmat , auf welchein der Landvogt wohnet. Die Pfarrdörfer find Die ehemalige Urgendorf und Båtterkinden . Herrſchaft Berchrorf nebſt Bárterkinden und

Rrágligen , hat ludewig von Diesbach 1511 an die Stadt Bern verkauft.

ebi

10) Das Schultheißenamt Büren , liegt an benden Seiten der Uren . Es hat vor Ulters den

3

Grafen von Neuenburg gehöret , und zwar zulegt der ſtraßbergiſchen Linie derſelben , welche von rem nun verwüſteten Schloſſe Strafberg den Namen hatte. Graf Immer ſoll das Stadtdien Büren ,nebſt feinem Zuges » 3

2

343

Die Eidgenoſſenſchaft:

Zugehör , 1364 an Grafen Rudolf von Nnbauübera laffen haben , nach beſſen Tode es an ſeiner Schweſter Månner , die Grafen Hartmann von Kyburg und Simon von Thierſtein , erblich gekommen, welche es : aber an Herzog Leopold von Deftreich verfeket. 1388

4

in dem Kriege zwiſchen den

Eidgenoſſen und dem Hauſe Deſtreich , bemachtigten ſich deſſelben die . Stådte Solothurn und Bern , und 1393 wurde es

der lezten zugetheilet, welche einen Schultheißen hies þer ſeket. Es gehören dahin (1 ) Büren , auch Byrhon , ein wohlgebauetes Stadt: den und Schloß an der Uren, über welche hier eine Brüde geht. Das Städtchen hat gute Frenheiten. 1386 ward es von einem Bdſewicht angezündet und in die Afde gelegt. Das Land in dieſer Gegend , leidet oft große Noth und Sdas , den , wenn die Aren , Zil , und andere Gewpåffer , aus ihs sen Ufern treten . Die Aar krůmmet ſich in hieſiger Gea gend ſo ſehr , daß die Schiffer, welche den Fluß hinunter fahren , zwiſden den Dörfern Dozingen- und Menenried , die Leute, wenn ſie wollen , ans land treten , und zu Fuß nad Büren gehen laffen , dahin fie in einer Viertelſtunde kommen , dahingegen das Schiff noch eine und eine halbe 2 Stunde zu fahren hat. (2) Die Pfarrdörfer, Lengnau, Arch , Xühti, Obers weil, Diesbach und Wengi.

fee.

II ).Die Landvogrey Vidau, liegt am Bieler . Sie war vor Ulters eine Grafſchaft, welche

PE ben davon benannten Grafen zugeboret hat“ , die 1374 in månnlichen Perſonen ausgeſtorben ſind. Ihre Erben waren die Grafen von Knburg und Thierſtein , welche auch den Biſchof zu Baſel nach einem über ihn erhaltenen Siege, nothigten , daß er feine Anfor. Derung an die Grafſchaft fahren ließ ; ſie verpfändeten fie aber nebſt der Grafſchaft Büren , ſogleich an das Haus

Bern .

343

1388 bemådytigten ſich ihrer die Haus Deftreich. Städte Bern und Solothurn , und ſie wurde jener Der (andvogt hat in vier von dieſer 1393 überlaſſen . Gerichtsſtellen den Vorſik , nämlich im Stadtges richt, im Landgericht, (welches aus zwölf Ame mannen oder Sandricitern , einem { andſchreiber und Großweibel , beſteht , ) im Berichr Ligers und im Gericht Twann. Es gehören zehn Kird ,ſpiele zu der landvogter. Ich bemerke: ( 1 ) Vidau , ein wohlgebauctes Städtchen und Schloß am Bielerſee, welder von dieſem Ort auch der Nidauerſee genennet wird. Das Städtdyel' ſteht auf Pfålen, die una verweslich find. ( 2) Gottſtatt, ein Pfarrtorf, an der Zil,welches ehes deſſen Stadtholz geheißen haben fel . Borr der bieſigen ehemaligen Mannoabtey, toment weiter unten ein beſondes rer 4 : tikel yor, t " (3) Die Pfarrdorfer , Mett , Bürglen , Sug , Wals perswyl, Teufelen , Siſeln , (Sanca Infula) Twann , franz. Douanne, ligers, franz. Glereſſe. ( 4) Bellinont , ein großes in die Pfarre Bürglen gehriges Dorf, mofelbſt ehedeffen eine Probſtery geweſen , welchevon hier auf St. Petersinſel im Bielerſee vers Icgt worden iſt , die zu der Pfarre Sigers gehöret ; nad der Kirchenverbeſſerung aber iſt die Probſter dem untern Spital zu Bern zugeeignet worden , welches felbige noch beſitzt. 3+ (5 ) Die auf dem Teſſeberg , Mont de Dieſle , beles genen Dörfer , beſiken Bern und der Biſchof von Baſel zus gleich : doch hat Bern einige porzügliche Gerecytjame, und die Criminalgeridhtsbarkeit allein.

12) Die Landvogrey Erlach), liegt auch am Es haben folche die Berner 1475 dem Bielerſee. Hauſe Chalons abgenommen , als daſſelbe in dem burgundiſchen Kriege die Partey des Herzogs von Bur. gunb » 4

344

Die Eidgenoſſenſchaft.

gund ergriffen hatte, und nachher auch das Antheil, welches das Haus Oranien daran hatte, erhalten. Es gehören dazu :

( 1 ) Erlach , franz. Cerlier, ein Städtchen ain Bieler . fee, welcher hier den Fluß Zilaufnimmt,und am Fuße des Bergeb Solimont , den die Bauern Zichulimont nennen , AufdemBergſchloffe wohnet der Landvogt. Es wächſet in dieſer Gegend guter Wein . ( 2) Die Pfarrcórfer Vinelz, Ins und Gampelen. Im Dorfe Bruttelen iſt ſeit 1737 ein Bad eröffnet worden .

V

*

Zwiſchen Vinelz und Ins, hat das Bergſdloß Safenburg ober Fenis gelegen , welches zerſtöret ift. 13 ) Die Landvogtey Arberg, liegt auf benden Seiten der Aren. Ehedeſſen war ſie eine Grafſchaft, welche entſtund ,

als Graf Ulrid) von Neuenburg,

deſſen Vater gleiches Namens das Städtchen Arberg 1220 erbauet hatte , in der Erbtheilung dieſes ( and bekam . Graf Peter von Urberg überließ ſie 1351 der Stadt Bern wiederkäuflich , welche aber die darauf haftenden Pfandſchaften und Anſprüche nach und nach einlóſete und an ſich brachte.

Es gehören dahin :

( 1) Urberg, Arolae Mons, ein Städtchen an der Aren , drffen Urſprung vorhin angezeiget worden . Der Fluß ums giebt das Stådtchen ganz und gar. 1419 und 1477 brannte es ab , und 1656 litte es abermals großen Feuerſchaden . An keinem Ort in Helvetien iſt eine ſo ſtarke Durchfuhr wie hier. (2) Die Pfarrdörfer, Affoltern bey Urberg, Bargen , Cappelen, Kalnach , Lyß- und Xatolfingen . 14 ) Das Amt Burgdorf , iſt ehemals eine Grafſchaft geweſen , welche die Grafen von Lenzburg Im Anfange des zwölften beſeffen haben ſollen . Jahrhunderts war es als ein Reichslehn in den Hån: OCR

1

Bern .

345

ben der Herzoge von Zähringen , nach deren Abgang e8 1218 an des legten Herzogs Schweſter , Unna, und Grafen Werner ' pon Kyburg, Graf Hartmann, 1264 Bruder, diefes Als, fam . ſtarb, gelangete es mit derſelben Tochter Eliſabeth , an Grafen Eberhard von Habsburg , und deſſelben derſelben Ehemann ,

Nachkommen ; Graf Berchtold von Kyburg aver übergab es und ſeine Rechte an Thun , 1384 gegen 37800 Gulden an die Stadt Bern , welche es durch einen Schultheißen aus dem großen Rath verwalten läßt , der alle fechs Jahr abwechſelt. Die eigentliche Grafſchaft Burgdorf, über welche er Sdhultheiß iſt , beſteht in der Stadt Burgdorf , und ihrem Bee zirk , und ſechs Gerichten , welche die Ausbürger der Stadt bogreifen. Die übrigen Kirchſpiele , Gerichte und Dörfer , werden das Amt genannt.

Man beo

merke alſo : Burgdorf, eine Stadt am Fluſſe Emmen , auf deren einen Seite auf einem Felſen ein großes Schloß ſteht, auf welchem der Schultheiß wohnet , auf einer andern Seite und Hdhe aber die große Pfarrkirche. Die Stadt hat bes trådtliche Freyheiten , den Blutbann in ihrem Bezirk ,das Recht zwiſchen den Verbärgerten ohne weitere Appellation abzuſprechen , namhafte Gefälle , eintrågliche Meyerhöfen und gute Walbungen. Sie wird durch einen kleinen und großen Kath regieret , und beyde beſtehen aus vier und bierzig Perſonen . 1389 iſt ſie ganz abgebrannt, hat anch 1599, 1706 und 1915 großen Brandſchaden erlitten. Sonft gehören ihr zwey Vogtenen mit den niedern Gerichten. ( 1) Die Vogtey Graßweil oder Seimisweil, welche dren Gerichte hat, nåmlich zu Rietweil, Seimisweil, und Vicder:Deid ). ( 2) Die Dogtey Cozweil , welche die Gerichte Logs weil und Döringen hat. 95

Außer

346

Die Eidgenoffenſchaft.

Außer ihrem Bezirk hat die Stadt noch ihre Ausbirgera ſchaft in den Kirchſpielen Dürenroth , Affoltern , Weis ningen, Köppingen , Kilchberg. Rúti bev Hindelbant, Sasli , Oberburg , und Seimisweil. Dieſe Ausbürger liegen zwar außer dem Stadtbezitt, aber doch in der Grafs ſchaft , ſtehen unmittelbar unter dem Schultheißen , und madjen ſechs Geridytę aus.

0) 0)

15). Die Landvogtey Brandis, im Emmene thal belegen , iſt eine Herrſchaft, weldie demn davon benannten adelichen , und außerhalb der Eidgenoſſena fchaft in den gråflichen Stand erhobenen Geſchlecht von Brandis gehöret hat , aus welchem Wolfhard oder Wolfgang die Herrſchaft 1447 an die Stadt Bern verkauft hat, die audy denjenigen Theil derſelben, wel. dhen zulejc Jacob von Montmayor befeſſen , 1607 an fid, gefauft hat, und alle fechs Jahr einen neuen lando vogt dahin feket. Sie enthålt :

( 1 ) Brandis , ein Schloß auf einem ziemlich hohen Berge , welches das Stammbaus der von Brans dis ift. © Das Gericht und die Pfarre Xuegſau , in einem Thal , welches ſich gegen die Emme erweitert. ( 3 ) Das Gericht und die Pfarre Lügelflüh. In dem Dorf dieſes Namens iſt eine bededte Brüde über die Emme. 16)

Die Landvogrey Summiswald , liegt

auch im Emmenthal. Jeopold von Summiswald hat ſie 1225 dem deutſchen Ordenibergeben , dieſer aber 1698 an die Stadt Bern verkauft.*. Es gehören dazu die Pfarrdörfer Summiswald , mit einem Schloß, und Dürrenror. 17) Die Landvogtey Trachfelwald , auch im Emmenthal belegen , iſt von den von Trachfelwald, an

be

Bern .

347

an die von Cummiswald , und 1384 an bes Deutſchen Drdens Commenthur ju Summiswald käuflich ge . kommen , 1408 wurde ſie der Stadt Bern verkauft. Zu derſelben geboren ach :Gerichte.

>

! 1

Ich bemerke ( 1 ) Trachfelwald , ein Schloß und Pfarrborf, von welchem die Landvogten den Namen hat. ( 2) Suttweil , ein Städtdien , welches ehedeſſen eis gene Herren hatte, nach deren Abgang es an die zu Burge dorf wohnenden Grafen von Kyburg, und zwar bermuthlid als ein eröffnetes Leben, fiel. Die Stadt Bern hat es mit der Grafſchaft Burgdorf bekommen , auch 1410 die niedern Gerichte von Burkhard pon Summiswald erkauft. 1537 brannte es ganz ab. Durch baffelbige geht die Straße von Solothurn uvid Bern nach Lucern. (3 ) Afhottern im Emmenthal, ein Pfarrdorf, in weldem ein Gericht über eilf Pfarren ift. ( 4 ) Lrisweil oder Erolzweil, ein Pfarrdorf in einem engen Zhal, (5 ) Tſchangnau , Langnau , Trub, Lauperſchweil und Rüderſchweil, Pfarrdörfer. 18) Die Landvogtep Signau , liegt auch im Emmenthal, und iſt eine Herrſchaft, welche ehedeſſen einer davon benannten adelichen Familie gehöret bat, von weldher fie an dieGrafen von Kyburg gekommen, von Grafen Hartmanns Gemahlinn aber 1399 an die Stadt verkauft worden iſt, welche ſie wieder veräuſ fert, jedoch nachmals dem franzöſiſchen General Moi relet wieder abgekauft , und das Gericht Rötenbach dazu geſchlagen hat. Vor Alters iſt in dem Pfarr. dorf Signau eine Probſten geweſen. Ueber dein Dorf liegt ein Bergſchloß.

Die übrigen Pfarrdörfer fino

Eggiweil , Rörenbach

und Biglen , das lehte

aber geboret nur in Anſehung der niedern Gerichte hiee

her,

343

Die Eidgenoſſenſchaft.

Her, und in Anſehung der hohen unter das Landgeridje Conolfingen. Anmerkung. Das Num . 15 bis 18 genannte Emmenchal, Ift nun eines von den reichften ländern, darinn die bemitteltett Bauern gang gemein ſind. El bat dieſen Woblſtand bauptſachs lich dem Uckerbau ,, und dem guten Gebrauch der Waſſerungen zu danken ; dort hat es auch betrachtliche Viehzucht , und viele Pferde. 19) Die Landvogtey König oder Růnis, iſt eine Herrſchaft im Landgericht Sternenberg, welche 1720 dem deutſchen Ritterorden für 120000 Rthlr. abe gekauft worden . In dem Pfarrdorfe Rönig iſt ein Schloß oder Amthaus . 20 ) Die Landvogtey Laupen , welche die Stadt Bern an fich gebracht hat. Sie war ſchon 1308 im Befik derfelben , hat ſie aber 1413, 1459, 1501, 1529 und 1579 vergrößert.

Alle fechs Jahr wird ſie mit eis

nem landvogt befeßet, und enthält ( 1) Laupen , ein Stadtchen und Schloß beym Zuſam . menfluße der Sanen und Seuſe, wofelbft über die Senſe eine bedeckte Brücke, und über die Sanen eine Schiffbrüde geht. Vor Alters hat es unmittelbar dem Reich zugehde ret. Die Stadt Bern hat es theils 1308 vom Grafen Diro Don Errefburg , der es entweder als Reichevogt , oder pfandweiſe vom Reich inne gehabt, theils 1324 vom Perod von Thurn , erlangt. 1339 erhielten die Eidgenoſſen bey dieſem Ort, über einige wider ſie verbundene Grafen , einen wichtigen Sieg. (2) 0Pliingen , eine ehemalige Freyherrſchaft, welche 190 ſich

(3 ) Feren :Balni oder Wieder:Balm, ein Pfarrdorf. Unter den zu dieſer Pfarre gehörigen Dörfern , iſt auch Biberach oder Bibern , 'eine alte Herrſchaft, welche Bern 1500 und 150 2 an fichgekauft bat. ( 4 ) Múllis

.

Bern .

349

( 4 ) Mülliberg , ein Pfarrdorf und ehemalige Herrs rohaft,welcheBern 1579.erkauft hat, liegt zwar im Landges ridt Sternenberg, gehört aber unter dieſe Landbegren . ( 5 ) Geuenegg , Pfarrdorf und ehemalige Herrſchaft, eine Stunde von kaupen, nicht weit von der Seufebrúde. ( 6 ) Wohlen , ein Pfarrdorf an der Uar. ( 7 ) Münchenweiler, Sdloß und ebemalige Probſter,

ift adelid ). 21 ) , Das Amt Thun , iſt von den Herzogen von Zähringen 1218 an die Grafen von Kgburg gekom men , von welchen Graf Hartmann es 1374 an die Stadt Bern verpfändet , und 1384 vollig verkauft hat. Sie läßt es durch einen Schultheißen verwal. ten . Der darinn befindliche Thunerſee , iſt auf zwey und eine halbe Meilen lang , und ungefähr dren. viertel Meilen breit, und auf benden Seiten mit Dór. fern , Schlöſſern , Sandhäuſern , Wein . Obſt . uno andern Gärten beſeket. Es wird durch die in denfels ben geleitete Kander ziemlid, angefüllet , alſo , daß aus den zugeführten Steinen wirklich eine große ſtei: nid :te Inſel darinn entſtanden iſt. Ich bemerke in dieſem Amt ( 1 ) Thun , eine kleine Stadt mit einem Schloß , an der Aren , welche hier aus dem Thüner See koinnit, und die Stadt in zween ungleiche Zheile abſondert: 5. (2) Die Pfarrdorfer Staffisburg , Schwarzenect , Sigrisweit, Umfeltingen oder Umfoltingen, in welder lekten ehedeffen eine Probfter geveſen iſt. Sin Umfang des Amto Zhun, liegt die Freyherrſchaft

Spiez , welche feit 1516 dem Hauſe von Erlach gehöret. Sie beſtehet aus dem Schloß und Städtchen Spiez , ant Thunerſee , und einigen Dörfern . 22) Die Landvogtey Oberhofen, liegt am Thunerſee. Die Stadt Bern hat ſie 1651 den von Erlach abgekauft. Ich bemerke darinn : (1) Obers

350

Die Eidgenoſſenſchaft.

( 1 ) Oberhofen, ein Schloß und Dorf in einer ſchönen and fruchtbaren Gegend.

4

(2) Silterfingen , ein Pfarrborf am Thunerſee. ( 3 ) Stråtlingen , ein 1332 von den Bernern zerſtöre tes Schloß , von welchein einige ditere und neuere Schrifts ſteller den welftſchen Fürften Conrad den jüngern , Grafen von Paris und Herzog vou Rhåtien , und Vater Königs Rudolphs I von Burgund , zu benennen pflegen . 23) Die Landvogrey Unter ſeen , bat ' por Al. ters der Abtey Interlachen zugehöret , iſt aber 1998 dem K. Albrecht verkauft worden , der ſie dem Hauſe Deſireich hinterlaſſen hat , von welchem ſie zu unter ſchiedenenmalen verpfändet , 1387 aber von den Beri nern eingenommen worden. Sie iſt benannt von

WI

#

Unterſeen oder Unterſewen , Interlacus , einem Städtchen an der Aar , zwiſchen dem Thuners und Brienzér -See, von welcher Lage es feinen Namen hat. 1470 brannte es ganz ab.

Die Herrſchaft Unſpuns

nen , vom gleichnamigen Hof benannt, þat Bern 1479 und 1515 an fich gekauft. 24) Die Caſtellaney Vieder : Simmenchal oder Wiinmis, welche durch einen Caſtellan verwaltet wird , ſeitdem die von Scharnachthal 1449 Nieder. Simmentyal an den Stand Bern verkauft haben.

Das Simmenthal, oder Siementhal , ober Siebenthal, iſt zwölf bis dreyzehn Stunden lang , aber nur eine viertel oder anderthalbviertel Stunde breit, und an beyden Seiten mit einer gleich langen Reihe Hoher und an einander ſtoßender , theils frucht. barer, theils unfruchtbarer und feljichter Berge ein. geſchloſs

hi

1

Bern .

351

geſchloſſen , welche unten bey Wimmis den Anfang nehmen , und ſeitwärts. Hinauf bis an die Walliſer Der Simmon. oder Gebirge und Gletſcher geben. Siemenbach , weldjer das Chal der Långe nadh durch .

+ fließt, ſoll ehebeffen eine ſiebenfache Quelle gehabt, und davon ſeinen Namen haben , den er dem Thal Seine Hauptquelleift der große Der Eingang in dieſes Gletſcher am Råglisberg. Thal , iſt wegen der ungeheuren - Felfen , von welchen

wieder gegeben hat.

oftmals große Stücke herab in den Weg fallen, etwas fürchterlich , iſt auch, inſonderheit im Frühling, wenn bas Eis und der Schnee oben auf dieſen Felſen 34 Schmelzen anfangen , und Felſenſtücke auflöſen , gefähr. lich. Das Thal wird von dem Landbach in das untere und obere abgetheilet ; jenes iſt ungefähr fica An den wenigften Orten des ben Stunden lang. Siementhals wiro Roggen , Weizen und Hafer ger fået, weil die Einwohner von dem fetten und nahrhaf. ten Grafe größern Nußen Gaben. Sie måſten nåm . lich ſehr viel Wieh , und bereiten auch viel Butter und Käſe, von welchem lekten die beſte Art unter den andes bes Fannt urid beliebt iſt, weil ſie bloß aus dem Raani Von der genieinen Art in der Mild) bereitet wird. rer Käfe, geht auc, viel nad) Frankreich und in andere Lånder. Kåſe von der zwcyfen Art , wird ſehr viel an ſtatt des Brodtes gegeſſen , und die gemeinen Leute ernålren ſich größten Theils von Erdäpfeln oder Kars tuffeln , und trinken Mild) oder Schotten , die reidyern aber laſſen mit vielen Unkoſten Wein über die Berge von Vivis bringen .

Hin und wieder wachſen ziem

ſichy

352

Die Eidgenoſſenſchaft.

lich gute Baumfrüchte ; und rothe und gemeine.fo rellen ſind häufig vorhanden . 9: In der Caſtellanen Dieder s Simmenthal, bes merfe ich (1) Wimmis , ein ehmaliges Städtchen , und nung mehrigen Fleden , welcher gleich vorn im Thal, über dema ſelben aber ein Schloß liegt , auf welchem der Caſtellan wohnet. VorUlters hat er den pon Weißenburg gebdo ret, von welchen die Stadt Bern ſchon einige Rechte daran erhalten , auch 1449 den von Scharnachthal ibr Antheil daran abgekaufet hat. Umreit Wimmis ſind die hohen Berge Stoďborn und Diiſenberg.

1

(2) Die Pfarrdörfer Peutingen ; Erlenbach , welche Bern 1448 den von Brandis abgekauft hat , Dårſtetten , woſelbſt eine Probſter Auguſtinerordens geweſen iſt, Diems tingen und Oberwyl. (3) Das Weißenburger Bad , iſt am Buntſchibad an einem unbequemen Drt. Es ift von Natur inibig lau, etwa auf vierzehn fahrenbeitiſche Grade, und von ſehr beils famer Urt. Das Schloß, welches über demſelben geſtans ben hat, iſt verwüſtet.

2 15

25) Die Caſtellaney Ober:Simmenthalober Jwey - Simmen , hat ehedeffen den Grafen von Griers gehöret, 1555 aber hat die Stadt Bern ſie fäuf lich an ſid, gebracht. Ich bemerke barinn (1) Zwey Sinimen , ein Pfarrdorf, welches in der breiteften und fchånſten Gegend des Simmenthal6 liegt. Auf der rechten Seite dieſes Dorfes , iſt ein Ausgang aus dieſem Thal , welcher von Wimmis bis hieher ber einzige ift, und ſowohl nach Sanen , als über das Gebirge nach Pivisführet. An dieſem Ort vereiniget ſich mit cer Sies me oder Siemme ein Bad ), welcher die kleine Siemme genennet wird , daher das Dorf den Namen Zwey . Sims men bekommen hat, ( 2 ) Blans

1

Bernt.

353

(2) Blankenburg , ein altes Bergſchloß , etwa eine halbe Stunde von Zwey Simmen ,auf weldem der Caftels lan ſeinen SiR har. ( 3 ) Boltigen oder Boltingen , und Sanct Steffen, Find Pfarrodrfer. ( 4) Leng , oder an der Cent, ein Pfarrborf, welches das oberſte und leşte Dorf im obern Simmenthal iſt. Bon Reng kommtman durch die Oberrieder Ebene, welche mit gerſtreuten Häuſern bereket iſt , an den Råglis berg , zwiſden welchem und den grindelwaldiſchen Eids thålern , große Berge ohne dnee und Eis liegen, daruns . ter auch der Gemmi iſt , über welchen eine unbrauchbare Landſtraße gebet. 26) Die Landvogtey Sanen , iſt eine große Landſchaft, welche von dem Fluß Sana, der im Thal und Pfarrdorf ſteig entſpringt, und von dem Hauptflecken, den Namen hat. Ehedeffen gehörte ſie Den Grafen von Griers, 1555 aber nahm ſie die Stade Bern gegen Bezahlung an ſich. Die Käſe, welche þier gemacht werden , find Fehr beliebt. Die land. vogrey wird in den deutſchen und wålfchen Theil ab . geſondert.

(1) Zu dem Beutſchen Theil gehören a . Sanen , franz. Geffenay , der Hauptfleder der Landſchaft, welcher am Fluß Sang liegt. - 1575 brannte er faſt ganz ab. b. Gſteig , ein Pfarrdorf, am Fuß des Berges San netſo , welder feiner Hihe wegen die Urfadh iſt, daß man ' hier im Winter die Sonne fechs Wochen lang nicht ſehen kann , weil ſie nicht ſo hoch ſteigt, als der Berg ift. c . Ablentfchen oder Afflentſchen , iſt der Name wes niger zerftreater Häuſer, die in einem kleinen und engen Thal liegen , welches von hohen Bergen dergeſtalt einges fdloffen iſt, daß man im Winter oft etliche Wochen lang weder ein- nod austommen kann . Es iſt hier eine Pfarr. kirder 3 4 Ch.54.

354

Die Eidgenoſſenſchaft.

kirche, in welcher noch unterſchiedene kleine Derter dieſes halb gehören . d . Cauwinen , ein Pfarrdorf im gleichnamigen Thal. (9) Zu dem wålſchen Theil gehören a . Deſch , franz. Chateaux d'Oeux , lat. Caſtiodum oder Caftiodunum , ein Flecken an der Sanent . b . Xothberg oder XŠtſchmunt, franz. Rougemont, ein Pfarrdorf und Schloß, auf weldem der landvogt dics. ſer Landſchaft wohnet, an der Sanen. c. Die Pfarrbörfer Hoßiniere und Etivaz.

2 27) Die Caſtellaney Frutigen oder Frutins gen , beſteht aus zwer Thålern , und iſt wie ein Y geſtaltet,

in deſſen Mitte der Marktflecken Frutigen

liegt. Das Thal linker Hand von Frutigen aus,wird von der Kander durchſtrómet, und naher das Rans derzthal genannt. Es geht nicht nur bis an den Gemmiberg , ſondern noch zwey Stunden weiter bis an den Lötſchenberg.

Das zweyte Thal erſtrecket ſich

von Frutigen aus rechter Hand nach Adelboden; wird von der Engſtlen durchſtromt, und heißt das frus tigthal. Beyde Flüſſe fommen ſo , wie die Thåler, nicht weit von dem Flecken zuſammen. Nad) 26. gang der von Frutigen , iſt dieſe Herrſchaft im drenja zehnten Jahrhundert an die von Thurn , von dieſen in der Mitte des vierzehnten Jahrhunderts an die von Weißenburg , 1368 an die von Brandis, hernach aber wieder an die von Thurn gekommen , und Anton ven Thurn hat ſie im Jahr 1400 für 6200 Gulven an die Stadt Bern verfauft, welche 1513 auch die Herrſchaft Krattigen zu diefem Amte gekauft hat, und das ganze Umt durch einen Caſtellan verwalten läßt, welcher alle ſechs Jahr dahin geſeget wird.

Sie enthält

( 1) Srun

Bern.

355

(1 ) Frutigen , einen großen Marktfleden , nahe besy welchem auf einer Höhe ein Schloß liegt, weldies ehedefſen im Tellen oder Tellenburg genennet worden , und der Sig del Caſtellans ift.. Zwiſdzen dem Flecken und Schloß fließet die Engſtlen durch , an welcher ein Schwefels bad ift. '. ( 2 ) Adelboden , ein Pfarrdorf , in einer wilden , aber mit ſchönen Ulpen und fruchtbarem Wieſenlande verſchenen egend . In dieſer Gemeine iſt in Sirsboden , in dem ſogenann : ten Lenk , ein Schwefelbrunn , welcher zum Baden ges braucht wird ; eb wurde auch dafelbſt 1711 ein Kupferberg werk erdffuet , aber nicht fortgeſeket. (3) Reichenbach , ein Pfarrborf. (4) Målinen , ein Ståorchen an der Kander,welches Thüring von Brandis 1352 an die Stadt Bern verkauft har. Es iſt zu Reichenbach eingepfarret, (5) Deſchi oder Ueſche, ein Pfarrdorf, in deſſen Kirs dhe außer andern Orten aud ) ( 0) Das Dorf Kratrigen eingepfarret iſt, welches ein Schloß gehabt hat, und eine Herrſchaft geweſen iſt. (7) Gegen Süven nach dem BergeGemmi zu , liegt in dieſem Thal das Dorflardelſtåg , woſelbſt eine Brüde åber die Randel geht. Es iſt das erſte Dorf im Frutigers thal, meqn man vom Berge Gemmi kommt, und das nachſte, welches man albdenn berühret, ift Kandelbrůd , gegen Frutigen über. Nirgends in Helvetien ſind die Sowefels fiere ſo häufig und reich , als in Randelſåg. Zwiſchen Randelſtåg und Frutigen hat auf einem hohen Fellen das Schloß Selfenburg geſtanden , von welchem noch farke Ueberbleibſel zu ſehen ſind. 28) Die Landſchaft Sasli im Weißland oder Oberskafli, erſtredet ſich von der Höhe des Grimſelberges bis zu der Weiler Brücke , da das Amt Interlachen angeht , auf eilf Stunden in die Sånge . Hauptthal bat ſchöne Büchen. und San . 32

356

Die

Eidgenoſſenſchaft.

Tannen.Wålder , und in der ganzen Landſchaft findet fid) auf den Alpen und in den Thålern viel Futter für

YAY das Vieh .

Der beſte und

fruchtbarſte Theil dieſes

41 Landes, wird durch den Alpbach bewäſſert, der 1733 und 1769 unſäglichen Schaden angerichtet hat. Auf den Bergen wachſen viele der edelſten Kräuter und Wurzeln, die hin und wieder vertragen werden ; es finden ſid , auch auf denſelben Gemſen und andere Berg. thiere , und allerhand wildes Geflügel.

Die Land .

ſchaft iſt auch reich an Bergwerfen , vornehmlich an Bley und Eiſen , hat auch dióne Kriſtalle , von wel. dhen gleid) ein mehreres vorkommen wird , und hin und wieder iſt ſehr gute Erde zum Porcellan zu finden . Der hier an der Walliſer Grånge belegene Berg Grimſel oder Grimslen, wird nebſt der daran ſtole fenden Furfa , zu ten lepontiſchen Alpen gerechnet. Ueber dieſen hohen Berg geht nach Dber .Geſtelen im Walliſer {ande ein Weg , welcher nur des Sommers gebrauchet werden kann, und auch alsdenn wegen des Eiſes und Schnees ſehr beſchwerlich , mühſam und gefährlich ift.

Er wird aber von den Einwohnern des

Haslithals mit Mühe und Koſten unterhalten : fie haben ihn an vielen Orten in einem harten Felfen meie ſtens ſdılangenweiſe ausgehauen , mit kleinen Mauern verwahret , und kleine Bricfen von einem

Felfen auf

den andern geleget. Die alip auf dieſem Berge, and die Nukung derſelben , gehöret der Landſchaft Hasli. Ober auf demſelben , gegen Mitternad )t, iſt ein See. Bey dem vorhin beſchriebenen Wege nach Wallis , iſt unten am Fuß des Berges ein ſogenanntes Spital, welches aber eigentlich ein Wirthshaus iſt, in welches die Sandleute des Hasli, Thals alle fünf Jahr einen ſoge.

PH

HAY

Bern .

357

ſogenannten Spitalmeiſter oder Wirth regen , welcher fich darinn von der Mitte des Märzmonathes an bis gegen Martinstag , und ſo lange der Weg braucibar iſt , aufhålt , und die Reiſenden mit Speiſe und Trank verſorget , welche diejenigen , fo Vermogen haben, bezahlen , die Armen aber umſonſt bekommen, zu wel. chem teßten Behuf jährlich beynahe durch die ganze Eidgenoſſenſchaft und noch weiter , ein Bothe gefendet Der Spital. wird , der eine Steuer fammlet.

meiſter muß auch das zwen Stunden davon gegen Guttanen belegene Sennhaus Handeck beſorgen , weil zwiſchen dem Spital und dem Dorfe Guttanen auf vier Stunden faſt fein Haus anzutreffen iſt.

Von

dem Spital erſtrecket fich gegen Mittag auf zwen Stunden ein Eisthal, welches ſich hernach mit den Bergen noch auf ſechsStunden gegen Weſten wendet, und an dem hohen Eisberge Schreckhorn endiget . In dieſem Grimſelchal hat der Fluß Aren feinen Urſprung, und entſteht aus den mit einander zuſam . nåmlich aus dem ungue fri men hängenden Geträsern , gånglichen Obergar . Gletſcher , dem finſtern Har. Gletſcher , und dem wilden Lauter Har - Gletſdier. Der legte iſt eine beſtåndige Eisbrücke , die ein fieben Stunden langes That anfüllét ," unter welcher die War unſichtbar , abermit merklichem Geräuſch , hinläuft. Dieſes Eis iſt zum Theil mit Steinen bedeckt, die von ben overften umliegenden Klippen heruntergefal. len ſind. Der Fluß ſchießt unten an einer ſteilen Eis wand ſichtbar bervor. Ein Theil des Grimſelberges wird von den Unwohnern der Zinkerberg genennet, und in demſelben fand man 1719 eine vortreffliche Kri. fallgrube, deren Kriſtalle höher, als 30000 Riblr. geſcha . 3 3

358

chaft .

nſ Die Eidgenoſſe

geſchåget worden . Es waren Stücke von 600, 700 Die meiſten Stücke wa. ja 800 Pfunden darunter. ren ohneMangel, und ſo durdyſichtig als Waſſer. Die Einwohner dieſer Sandſchaft, welche auf lat. Haſeli und Avellani genennet werden , Şaben eine les ſondere Mundart. Sie wollen ihren Urſprung von Ihre Einkünfte ziehen den alten Gothen ableiten .

1 fie faſt bloß aus Käfen , weldie ſie verkaufen , die aber 1 nebſt den wenigen Pferden und Schweinen , welche ſie abſeken , kaum ſo viel betragen , als ſie für Wein, Getraide und Salz ausgeben . 1975 errichteten fie mit der Stadt Bern ein Schusbündniß, welches 1308 erneuert wurde , 1333 aber haben ſie ſich derſelben un . terrporfen , jedoch ſich ihre alten Rechte und Gewohn heiten vorbehalten , welche ihnen auch von der Stadt Dieſe zu unterſchiedenenmalen beſtåtiget worden . verordnet alle rechs Jahr einen land.Ummann aus den Sandleuten dieſer Landſchaft , welcher aber , ver moge einer 1675 ergangenen Verordnung, der Uuffiche des Landvogtes zu Interlachen alſo unterworfen iſt, daß dieſer ſich auch jährlich zweymal in das Land bee giebt , ſich nach der Beſchaffenheit der Regierung ere kundiget , das erforderliche veranſtaltet , und jährlich die Rechnung von demſelben abnimmt. Ich bemerke in dieſem Sande (1 ) Sasli im Boden , oder in dem Grunde , ein Pfarrdorf. ( 2) naomen , ein Thal, und viele zerſtreuete Håus fer , Sennbåtten , Kåfes und andere Gáden , nebft einer Pfarrkirche. ( 3) Guttanen , ein Pfarrborf, an berben Seiten der Uren , woſelbſt die Landſchaft einen Zoll zur Unterhaltung der

.

8 1

Berit.

359

der Straßen und vielen Brüden , hebet. Von hier bis an den Grimſelberg find vier Etuuden , und auf dieſem Wege iſt kein Haus , als das Sennhaus Sandecť. Der Ort fcheint den Nainen von den vielen hier herum befindlichen Dannenwäldern zu haben , leidet aber von den Schneebaus fen ( l'auween ) vielen Schadei. (4) Yleyringen , einen Flecken ,welcher der Hauptort des Landes iſt, woſelbſt die Landleute von Hasli ein Zeug haus lyaben . 1723 wurde es durch eine Ueberſchwemmung des durchfließenden Malowafiers febr beſchädigt. (5) Brünigen , ein kleines Dorf am Berge Brünig, über welchen der Weg aus dem Lande Hafli und Brienz nad Unterwalden gebt. Auf dem hohen und wilden Berge Engſtlen , iſt ein kleiner See , der Engſtlerſee genannt, quß welchem ein Bach entſteht , den einige den engftlenbach , andere aber den Gentelbad nennen , und welcher ſid , in die Aren ere gießt. Nid )t weit von dem See Fließet initten unter den Steinen ein ſehr klares und kaltes Waſſer bervor , welches 1 der Engſtlenbrunn genennet wird. Er fångt erſt des Abends an zu' fließen , wenn die Sonne den Tag über ges nug Sdnee zu ſeiner Unterhaltung geſchmolzen hat , und gegen den Morgen håret er wieder auf. 29) Das Gouvernement delen , gehöret gum deutſdyen Theil des Cantons , ob es gleich franzöſiſch rebet, die Regierung in derſelben iſt auch mehr deutſch als romaniſch) eingeridytet. Es iſt eine alte Herrſchaft, oder nach einiger Meynung , eine Grafſchaft , welche vor Alters, ſo wie die benachbarten { ånder , jam bur Kaiſer Heinrich IV gundiſden Reich gehöret hat. ſchenkte die Oberherrſchaft über dieſelbige, über Wala lib und andere Länder , dem Hauſe Savoyen , unter deſſen Sehnsherrlichkeit dieſe Landſchaft in ſpåtern Zei ten dem adelichen Geſchlecht von Correns zugehåret hat , welches feine Gerechtſame an derſelben 1534 dem Stand . 34

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360

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Die Eid

n gebe

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nd ern i tr Sta B über und abge . Die Herr t n h e e e e t h n d t f c m s i ſ a n ( dr be n au de fla La , ( la pla ) uennd ge s et ehr uten ein daß r nm den Ber : jene ß zeug e ſ g W u Ka . h c flu nli n en r h r i e e e ö n ſ f b a ſt im Ue , die lie he gew e eic end wen tuns Kåſ . Es iſt hier eine ſalzr Geg , z S e de e h h den lang und breint , welc loſdſuernc die Flüſſ Gran o h c ç n z eſ Eau und Ava einggt Das Sal wird . pren n r ſ e e e h ſ d g ſ c iſt in Feeln ein , und wir dur Waſ ab . e ſch hes len gen rten alzeingt l e u gewa m , welcens an eini O Q nſe ig ht es ouver mac . te Uebr itſtsdieſ G et in vier n e heil nann dem t e n e g g a o ſ M ab . (1) Das Wandement elen,begreift dren Pfar. ren , welche von folgendent Dertern benennet werden . a . Leler oder Elen , franz. Aigle, lat. Ala , Aquilegia, ſonſt auch Hals, Halcydes, ein großer Fleden , mit einem auf einer Hohe belegenen Schloſſe , auf welchem der Gus ! bernator wohnet. Es ſind hier Salzkoten . 1740 hat er

>

von einer Ueberſchwemmung des Waldwaffers, la grande Eau , großen Schaden erlitten, b . t7ovile oder Teuville, ein feines Städtchen , zu deffen Pfarrkirche die Filiale Roche , woſelbſt ein ſtarker uns unter der Aufficht und Verwaltung einer beſonderr. Dis rection ſtehen , und Cherche nebſt einigen andern Oertera , geboren. c. Leyzin , ein Dorf. ( 2) Das Mandement Olon ober Oulon, ent. hålt nur ein Pfarrdorf , nåmlich Olon , von den übrigen Dörfern aber bemerke ich , St. Tryphon , am Fuße eines aus vortrefflichem ſchwarzen Marmor beſtehenden Hügels , auf weldiem zwey Schlöſſer ge ſtanden haben , und Pannep oder Panney, oſtwärts, über welchem Drt Salzquellén find.

Es wird aber hier

Bern .

361

Hier fein Salz mehr gefotten , ſondern die Sole wird durch Röhren nach la Montre in Chenaur Balde geleitet , vereiniget ſich daſelbſt mit dem Waſſer der neuen Chamofaire Quelle , und wird zu delen gra. diret und geſotten . Aus der eben genannten Quelle in einem dazu erfundes

wird auch ein Theil Salg,

nen Kaften , an der Sonne gar gemacht. 7

?

(3) Das Wandement Ber , hat zwen Pfarr.

dörfer , nämlich Bef , ehemals Baccae, Bactiacumh, Bay , Bacciúm , bey welchem ein Kaſtanienwald iſt, auch auf einem Hügel ein Schloß geſtanden hat, und Orion, woſelbſt auch ein zerſtörtes Schloß iſt. Zu Ber iſt das kleine Dorf Beviers eingepfarret , wo felbſt.ſchoner durchſichtiger Schwefel gefunden wird, auch Salzpfannen find , in welchen das Salzwaſſer aus den Quellen bey Finalete oder Aux Fondemens, gefötten wird. (4) Das Wandement Ormont , welches ein nige auf lateiniſch Aurimontanum , andere aber Ur. fimontanuin nennen . Man theiletes in das untere und obere, in jenem iſt das PfarrborfSepey, in dies fem Chapelle oder Ober- Oriñont . Diejenigen Aemter , welche aus ſecularia firten Stiften entſtanden ſind. 1) Das Amt Königsfelden , im Urgau , ben Bruck gelegen , iſt aus einem ehemaligen Frauenklo. fter St. Clarenordens entſtanden , welches Königs Albrechts I Witowe, Eliſabeth ,mitHülfe ihrer Tod), ter Agnes , bes hungariſchen Königes Andreas II Gemahlinn , auf dein

Felde , auf welchem 33

König Albrecht

362

chaft .

nſ Die Eidgenoſſe

21brecht umgekommen iſt, geſtiftet hat , 1528 aber in ein Hoſpital verwandelt, und die Aufſicht einem Beams ten , unter dem Namen eines Hofmeiſters, übergeben worden , welcher alle ſechs Jahre dahin gefeßet wird ., Von den Einkünften des ehemaligen Kloſters, werden

+

viele Arme fowohl in dem Gebäude felbft , als außer deinſelben , unterhalten, auch viele Almoſen an Durch . reiſende ausgetheilet , und über zwanzig Pfarrer beo foldet. : In der Kirche des ehemaligen Kloſters, ift eine berühmte Begräbnißgruft des Hauſes Deſtreich, welche 1738 , auf Verlangen des faiſerlichen Geſand. ten Marquis de Prié , und 1769 abermals geöffnet worden , um dúrd) Hülfe der Sårge , Anmerkungen zur Erläuterung der Geſchichte des Hauſes Deſtreich Der Hofmeiſter verſiehet auch das

zu machen .

Amt Eigen , welches die Stadt Bern 1415 mit i

bem Argau eingenommen Qat, und in welchem bele gen ſind : ( 1) Windiſch , ein Pfarrborf, welches das Andenken an die chemalige Stadt Windiſch , Vidoniſſa, erhålt. ( 2) Altenburg, eiu kleines Dorf mit einem zerſtörten Bergſchlofie, an der Aar. Von dieſem Dorfe haben ſich die Grafen , welche vorher zu Windiſch gewohnet, Comi tes Altenburgenſes, ſo wie aud Vindoniflae dominos genennet . (3) Sabsburg oder Sabfpurg , ein altes Schloß auf einer Höhe an der Uren , etipa eine Stunde von Bruck, und in der Pfarre Windiſch , hat noch einen alten dicken Thurm , und ein Nebengebäude zur Wohnung eines Hochwachters, der eine weite Ausſicht in die freyen Uemter, den Schwarz walo , u. l.w. hat. Das gewiffefte vom Urſprunge dieſes Schloſſes iſt, daß es ums jorden 1027 vom Wer: erfarinet ner von Straßburg das jebige , welchem Amt Eigen in der Erbtheilung zugefallen, und welcher ſich im

)

Bern .

363

im Stiftungsbriefe des Stifts Muri , felbft den Urheber des Schlofies Habsburg nennet. Er übergab es feinein Bruder , Rabbodt oder Radebot , deſſen Sohn Werner, wie es ſcheint , zuerſt den Namen eines Grafen von Habs. burg angenommen , und auf feine Nachkommen fortges pflanzet hat. Nachdem die Grafen von Habsburg , aus weldcu Rudolph , Deutider König , der Stammbater des Dſtreichiſchen Hauſes geworden, viele andere Länder bekoms men , haben ſie dieſes Schloß anfänglich den von Wils dect , und hernad ) den von Wulen zu lehn gegeben. 1415 nahm die Stadt Bern es ein , und gab es den Seges fern von Bruneck zu Leben , Arnold Segeſer aver verkaufte (8 1469 dem Stift Königsfelden . Um Fuß dieſes Schlofes find zu Schinznad) warme Båder, deren Ger comadi und Geruch den faulen Enern ähnlich iſt , und die etwa acht und zwanzig reaumüriſche Grade warm find. ( 4 ) Bier, ein Pfarrdorf an ber Reuß. Zwiſchen dema felben und Königsfelden ift Birrfeld , ein großes Feld , in welchem inau noch Ueberbleibſel von einer ebeingligen rds miſchen Waſſerleitung findet. (5) Birchard , ein Dorf an der Neuß . (6 ) Bruneck , ein zum Theil zerſtörtes Bergſchloß in ter Pfarr Birr , welches ist nur zu einer Hochwacht ges braudet wird. Vor Alters war es das Stammhaus und der Sig eines davon benannten edlen Geſchlechts. 2) Die Schafierey zu Zoffingen , iſt aus der ehemaligen Probſten in der frenen Stadt Zoffingen entſtanden , welche der lekte Probſt der Stadt Bern übergeben hat , ' von der ſie in ein Almofenhaus ver wandelt worden , welches unter der Aufſicht eines

1 Schaffners ſteht. 3) Die Landvogrey Gottſtatt, in dem oben beym Umte Nidau genannten Pfarrborfe dieſes Na. mens , iſt aus einer ehemaligen Mannsabtey Ciſters cienſerordens entſtanden , welche Graf Rudolph von Midau

364

Die Eidgenoſſenſchaft.

Nidau 1247 in einer Gegend die Solzftatt , locus ligni genannt , geſtiftet , hernach aber Gottſtatt genannt, und der leßte Abt 1528 an die Stadt Bern übergeben hat , die alle ſechs Jahr einen neuen Xand : vogt zur Verwaltung der Einfünfte dahin reket. Ehe. deſſen hatte der Landvogt zu Nidau alle Gerichte zu Gottſtatt, nachmals iſt das hiefige Chorgericht, nebſt einem ganz kleinen Bezirk von der Landvogter Nidau , der Gerichtsbarkeit des Sanddogtes zu Gottſtatt un terworfen worden . 4) Die Landvogtey St. Johanſen oder St. Johannesinfel, iſt aus einer unweit Erfach beles genen ehemaligen Benedictiner -Abten entſtanden , wel. de 10go geſtiftet, zur Zeit der Kirchen - Verbeſſerung aber 1528 eingezogen , und ein landvogt dahin geſeget worden , welcher die Einkünfte hebt , auch das Hes ridhr zu Galz verwaltet.

Das Amthaus und ehe

malige Kloſter, liegen beym Einfluſſe der Zil in den Bieler See. J

5 ) Die Landvogter Fraubrunnen , iſt in dem Dorfe dieſes Namens , auf lateiniſch Fons bea. tae virginis genannt, welches in der Mitte der groß fen Landſtraße, die zwiſchen Bern und Solothurn iſt, } im Sandgericht Zollikofen liegt. Es iſt aus einem ehemaligen Frauenfloſter Ciftercienferordens entſtan . ten , welches 1246 die Grafen Hartmann der ältere und jüngere von Kyburg geſtiitet haben ,

1527 aber in

ein weltliches Umt permandelt worden , zu deſſen Ver. waltung ein Sandpogt dahin geſebet wird. 1375 ha ben hier die Berner den in die eidgenoßiſchen Lande gekommenen Engländern , Picardern, Normånnern und

+

Bern .

und Franzoſen , einen gefüget.

365

empfindlichen Verluſt ju .

6) Die Landvogtey Frienisberg oder Grenis: berg , iſt aus einer ehemaligen Mannsabten Cifter. cienſerordens entſtanden , weldie entweder 1131 oder 1138 geſtiftet, zur Zeit der Kirchenverbeſſerung aber eingezogen , und zur Verwaltung der Einfünfte und Gerichte ein Zandvogt verordnet worden . Die Ein. fünfte werden theils zu Beſoldungen für Prediger ver. wendet , theils, werden darinn arme Leute unterhalten . Das ehemalige.Kloſter und nunmehrige Amthaus, auf lateiniſch Aurora oder Mons aurorac genannt, liegt auf einer angenehmen Höhe zwiſchen Bern und Urberg.

Es gehören vier Gerichte dazu , nåmlich :

a . Das Gericht zu Srienisberg , dazu Seedorf und Meekilchen oder Meykirchen gehdren. b . Das Gericht zu Schüpfen . c . Das Beridt zu Rapperſchweit. d. Das Gericht zu Buetigen. Das Kloſter hatte ehedeflen ein Haus und einen Schaffner zu Bern , um feine Einfünfte in daſiger Gegend zu beben : nunmehr aber wird zu dieſer Kebung alle fechs Jahr ein berniſcher Bürger beſtellet. 7 Die Landvogtey Thorberg, iſt aus einem 1397 geſtifteten Karthauſerklofter entſtanden , welches in ein Armenhaus verwandelt worden, und durch einen Jandooge verwaltet wird. liegt eine Meile von Bern.

Das Schloß Thorberg, Es gehören dazu die Dörs

fer Ober- und Dieder Alchiſtoiff, u. ſ. 10. und es hat die niedern Gerichte in den Dörfern Krauchthal, Coppigen, Eiſingen , Walkringen , Conolfins gen und Preiswyl. 8 ) Die

t

366

ſenſchaf

ſ Die Eidgeno

.

8) Die Landvogter Buchſee, Hat Ben Na. men von dem Pfarrcorf Budſee oder 173śnchen : Buchſee , und iſt chedeſſen eine Coinmenthurey des Johanniterordens geweſen , 1529.aber von dem lekten Commenthur der Stadt Bern übergeben worden, wel. che alle rechs Jahr einen Sandvogt dalin reket, 9 ) Die Lardvogter Interlachen , iſt aus bem ehemaligen Auguſtiner Mönchenfloſter Interlas chen , lat. Interlacus , oder Interlappen, das iſt, Inter lapides, entſtanden , welches gegen Unterfeen über an der Aren zwiſchen dem Thuner, und Brien. fer-See, liegt , und von dieſer lage den erſten Namen , den zwenten aber daher hat, weil es in einem Thal zwiſchen zwey bohen Felſen liegt.' Es ift 1130 geffif. tet, und 1528 vom Probſt und Convent an die Stadt Bern übergeben worden , welche es in eine landvogten Verwandelt hat. In dem ehemaligen Kloſter wird eine Unzahl armer Leute verpfleget: es wohnte auch ehe. deſſen der landvogtin demſelben , für welchen aber ein neues anſehnliches Gebäude erbauet worden . Sandrogtey begreift:

1

Die

( 1) Das Thal Grindelwald , darinn unterſchiedene hohe Eisberge und Gletſcher find , als der Sdrredhorn, (weldier ein Paar tauſend Schuhe höher als die Furka iſt ) Wetterhorn , Viederhorn , mettenberg , Liger , Nadlen, Jungfrau, u . 4. m . Nichts deſto weniger wer: den hier jährlich des Sommers über fünftehalbtauſend Stúdt allerley Biebes ernáhret , und es Find die Weides rechte unter die Bauernhofe alſo beribeilet , daß ſie nicht davon ver&ußert werden können. Dieſes Thal ſoll ſchon 1146. vom Staiſer Conrad III dem Stift Interlachen ge. fdhenkt worden ſeyn , doch haben noch andere einige Rechte darinn gehabt , weiche 1270 , 1395 und 1432 auch an das Stift

Bernt.

367

Stift gekommen ſind.

Es mußte zwar daffelbe bleres Thal 1298 an K. Albrecht I käuflich überlaſſen , betam es aber wieder. Grindelwald iſt ein Pfartdorf, hinter deffen obern Theil ſich nicht nur hohe Eisberge zeigen , fondern es hat ſich auch von der Höhe ein Gletſcher in das wenigſtens fünfhundert Schritt breite Chal herabgeſenter, welcher ziviſchen den grünen Bergen unzählige biauliďte Eiðberge vorſtellet, und von Fremden am meiſten beſuchtet wird , weil man zu demſelben ohne Gefahr und große Beldwerden reiſen kann. Das Pfarrhaus ſieht gerade gegen dem Gleta ſcher åber, unter welchem die weiße Lütidenen hervorfließt. Die Lauterbrunniſche Lütſchenen vereiniget fich mit der Gletſcher Låtſchenen , bsy Zweylätſchenen , von daunen fie in den Brienzerſee fließen . (2 ) Lauterbrunnen , ein Pfarrdorf in einem langen Thal. Bon demſelben werden gerviffe Gletſcher benannt. ( 3) Oſteig bey Interlachen . Ceißingen oder Leurina gen und Sanct Battenberg , Pfarroörfer: (4) Nintenberg , ein verfallenes Sdloß, nebſt einem Pfarrdorf, welches chebeffen einem davon benannten ades lichen Gefdled )t zugehöret hat. ( 5 ) Brienz , ein Pfarrdorf, an dem dabon benaung ten Brienzerſee, welcher ungefähr drey Standen lang und eine breit , von hohen Bergen eingeſchloſſen , und zu Zeiten Der Fluß Uren fließtoven in denſelben hins gar wild iſt. ein , und unten wieder heraus . Das Dorf Brienz giebt den Brienzer Kåſen den Namen , welche aus dem ganzen Hasli:Thal dahin gebracht, und hernach in andere Låns der geführet werden. lý Die walſchen Lande , machen denjeni. gen Theil des Cantons aus , in welchem franzöſiſch geſprodjen wird .

Sie begreifen das Land Waadr

ober Waat , franz. le Païs de Vaud , lat. Comita tus Valdenſis , welches den Genferſee von helvetiſcher Seite einſchließt, ja, einige nehmen es in ſo weitlåuf tigem

Die Eidgenoſſenſchaft.

368

tigem Verſtande , daß ſie die geſammten målſchen Sande , ja alles (and zwiſchen Murten und dem Gen ferſee , darunter verſtehen.

Es iſt mit dem legten

burgundiſchen Reich , von welchem es ein Stück ge wefin , andas deutſche Reich gekommen , und hierauf Haben die Grafen von Burgund und Genf das größte Unſehen darinn gehabt : nach und nach aber kam es guten Theils unter die Herrſdíaft der Grafen und nachmaligen Herzoge von Savoyen , 1536 aber wurde es von der Stadt Bern erobert , und Savoyen thut 1546 und 1617 Verzicht darauf.

Die zu dieſen wål.

ſchen Landen gehörigen Aemter , ſind entweder allezeit in weltlicher Gewalt geweſen , oder aus ſeculariſitten Stiften

entſtanden .

i Die Aemter, welche allezeit in weltlicher Geivalt geweſen , ſind 1) Die Landvogrey Vevay , welche von Sa. voyen an die Stadt Bern gekommen , als ſich die Einwohner ihr 1536 freywillig unterworfen. Sie bes fteht aus fünf Pfarren.

Ich bemerke in derſelben ( 1 ) Vevay , deutſch Divis , lat. Viviacum , in Anto nini Itinerario Bibiſcum , eine Stadt am Genferſee, wele che 1688 großen Brandſchaden erlitten hat. Seit 1733 hat hier der Landvogt ſeinen Sitz. Es iſt hier eine betrachts liche Gerberer . ( 2) Blonay , eine Herrſchaft, welche dem uralten adelichen Geſchlecht gleidhes Namens gebdret. Das Schloß Blonay liegtauf einer luſtigen Höhe. Die Pfarre dieſes Namens iſt in zwey Gemeinen getheilet, welche Terfier unb St. Leger heißen. (3 ) Sauteville , eine Fremherrſchaft. ( 4) la Tour oder Tour de Peils , Turris Peliana, ein Städtchen am Genferſee.

( 5 ) Bus

Bern .

369

( 5 ) Buricz , ein ehemaliges Priorat, und nunmehris ges Hoſpital und Krankenhaus. (6 ) montreur , gemeiniglich Mutru , latein. Muſtrua cum , ein Pfarrdorf am Genferſee, woſelbſt ſehr vielefor: beerbåume find. ( 7) Chatelard , ein Schloß und eine Freyberrſchaft am Genferſee. (8) Chilon , aud Chillion , von einigen Zylium geo nannt, ein Schloß zwiſchen den benden vorhergehenden Dertern im Genferſee, auf welchen die landvogte von Vevay bis 1733 ihren Sik gehabt haben , damals aberiſt ein Korn- und Zeug Haus daraus gemacht worden . In dies ſer Gegend wurden 1266 kaiſerlideTruppen von den Sas voyarben geſchlagen . ( 9 ) Ville neuve, Penni locus oder Penni lucus, ein aftes Stadtchen , am obern Ende des Genferſees in einer * moraſtigen Gegend. In der Nachbarſchaft gehen die Al pes Penninae an .

2 ) Die Stadt und Landvogrey Lauſanne, Hat ehebeſſen zum weltlichen Gebiet des Biſchofs von Lauſanne geboret, iſt aber zugleich mit der ganzen Waat an die Stadt Bern gekommen . In derſels ben ſind : (1 ) Lauſanne , Cofanne, vor Alters Laulodunum ober Laufonium , eine frene Stadt , welche eine halbe Stunde vom Genferſee auf den Hügeln liegt , ziemlich groß , und ein ſehr angenehmer'Ort iſt, und vier Kirchen hat. Sie wird durch den kleinen und großen Ratb regies tet . Sener beſteht aus Fed ) zehn Gliedern, und das Haupt deſſelben iſt der Bürgermeiſter : auf welchen der Sedela meiſter , und die fünf Banderets der fünf Bannieres , in welche die Stadt eingetheilet ift. folgen . Der große Rath befeht aus zwey hundert Perſonen . Ha bas fogenannte Mittelrecht von ſechzig Gliederu aus dein kleinen und großen Rath, ergeben die Appellationen in Sachen , welche nicht aber zwolfhundert Florins betreffen ; beun bey grof Peru Summen wird an den Ratb zu Bera appelliret. Die Stadt 4 Zb.5 .

370

Die Eidgenoſſenſchaft."

Stabt hat auch die peinliche Gerichtsbarkeit , und die Ges richre zu St. Sulpy und Montheron . Sie iſt ehedeffen der Siß eines Bisthums geweſen ,welches zuerſt zu Udende errichtet worden . Als aber die Stadt die reformirte lehre annahm , und unter die Herrſchaft der Stadt Bern fant, begab fich der Bifchof nach Frenburg . Die Republit Bern verwandte hierauf einen Theil der ehemaligen biſchöfe lichen Gåter an ein akademiſches Gymnaſium , meldes ſie 1537 hieſelbſt errichtete. Su dem vormaligen biſch / flichen Schloß wohnet nun der fandvogt. Er hat ſein eigenes Gericht, welches ehedeffen das biſchöfliche Gericht mar, und vor welchem ſowohl die Streitſachen der gottesdienſts lichen Perſonen , als die Sachen , welche von den uns terworfenen Dorfgerichten durd) Appellation dahin gelans get ſind, gerichtet werden. Er hält auch das ſogenannte Kapitelgericht, und iſt Pråfident im Chorgericht und Schulrath . (2) Corzi mit dein Zunamen fus Vevay , bber Cora ſier , ein großes Pfarrdorf im Ryfthal, eine und eine viers tel Stunde von Vevay. Zwiſchen benden Orten fließet das Waldwaſſer Vevaiſe, welches jegt die Aemter Lauſanne und Bevan ſcheidet , ſo wie es aud ehemals die Grånge zwiſchen den Bisthümern lauſanne unb Sitten geweſen iſt. In dieſer Pfarre wådyſet Ryfwein ,vin de la veau.

?

( 3) St. Saphorin , ein Städtchen auf einer Anhöhe nicht weit vom Genferice , woſelbſt ehedeffen eine Abten geweſen iſt. Von demſelben führet ein adeliches Geſchlecht den Namen . Dieſer Ort hat allezeit die früheſten Gewach ſe, und zieht von ſeinen fellichten Garten, und inſonderheit von ſeinen Blumen, vielen Vortheil. Es iſt hier eine vors treffliche römiſche Meilenſäule. In der Pfarre St. Sas phorin wachſet auch Ryfwein . (4 ) Cherbres , ein Pfarrdorf, welches aus drey foges nannien Bourns beſteht , als Cherbres , Croufa und Plait. Ob es gleich ſeinen eigenen Pfarrer hat, ſo gehöret es doch in die Pfarre St. Sapborin , (5) Cuilly

12

Bernt.

371

( 3 ) Cuilly oder Cully , ein Städtchen am Genferſee, in deffen Gegend einer der beſten Weine in der Waat, nåm . lid Ryfrein , wächſer. (6) Villette, ein großes Pfarrborf am Genferſee, ( 7) Luſtry oder Lutri, ein Ståorchen am Genferſee, in deſſen Diſtrict auch Ryfwein wächſet. ( 8 ) Puilly , Ouchy und Vidy , Pfarrborfer. (9) St. Sulpy , ein Pfarrdorf, in welchem ehebeffen eine Abter gemefen iſt. ( 10) Die Pfarrdörfer Prelly , Treſiv oder Crifier , Bubigny , Cheſaur , morrens, St. Germain , l'Aba baye de Monteron , woſelbſt ehedeſſen eine Abtey gewes ſen , Dom . Martin , lateiniſch Templum Martini , und Ecublens. (II) Die HerrſchaftMezery. 3) Die Landvogtey Morſee, hat die Stadt Bern auch 1536 zugleid) mit der ganzen Waat erobert. In der Gegend la Côte , wächſet vortrefflicher Wein. Ich bemerke: ( 1 ) Morſee , franzor. Morges , latein. Morgia, Mor giacum , einewohlgebauete Stadt am Genferſee, mit einen Schloß und Hafen. Die Stadt beſigt die Herrſchaften Romanel und Aclens . ( 2) St. Prer oder Prez , ein bemauerter Fleden ant Genferſee, welcher ehedeffen dem Domkupitel von Laufans ne gehöret hat. ( 3) Coffonay oder Coſſoner , ein Stadtchen in einem Thal, am Fluſſe Venoge , dahin die Stadt Bern einen Kaplan ſetzet , welcher unter dem Landvogt zu Morſee ſteht. Ebedeffen iſt daſelbſt ein Priorat Benedictinerors dens geweſen . ( 4 ) l'Isle, ein Fleden am Fuß des Gebirges Jura, macht nebſt den Dörfern Vilard und la Coudre, eine Freya Herrſchaft aus , welche einem aus dem Geſchlecht Chaus ieu gehdret, und hat ein (djdnes Schloß.

( 5 ) Die

372

Die Eidgenoſſenſchaft.

(5 ) Die Freyherrſchaft Xolle , in welcher der Fleden Rolle ain Genferſee , mit einem Schloß , die Freyberris Ichaften mont le grand und triont le vieur , die geres ſchaften Burſinel, Allaman , Biere, Perroy, la Chaur, l'Isle , u. a. m . ( 6) Die Freyherrſchaft Montricher , in welcher das Pfarrdorf dieſes Namens mit einem Schloß ift. ( 7 ) Die Pfarrborfer Upples und Buſſy Collombier mit einem Sdloß , Lchandens mit einem Schloß , Des nens oder Dignens und Wufflens le Chateau, Grancy , Gollion , Connay oder Launey , u . a . m. ( 8 ) Die Herrſchaften , Molens, Vullierens , Pams pigni, Perroy. 4) Die Landvogtey Mubonne, iſt eine Frey. 1 Herrſchaft, weldje ehebeſſen dem adelichen Geſchlecht dieſes Namens zugehöret hat , 1583 und 1614 von der Stadt Bern eingezogen , aber wieder verkauft, jedoch 1701 wieder , und zwar für ſiebenzig tauſend Thaler Sie enthält erkauft worden. (1) Aubonne oder Aulbonne , latein . Aula bona, ein Städtchen auf einer Höhe, etwa dreyviertel Stunden vom Genferſee. Uus dem am höchſten gelegenen ſchönen Schleß, hat man eine ſehr angenehme Ausſicht über das Städtchen , die benachbarte Laudſchaft , und den ganzen Genferſee bis in Savonen. Der berübrite Johann Baptiſta Tavernier gloubte auf ſeinen weitläuftigen Reifen keine febdnere Ausſicht geſehen zu haben , daher er ſich dieſes Ståotchen , nebſt der dazu gehörigen Baronie, 1669 kaufte, und bis 1685 befaß. (2 ) Die Dorfer und Herrſchaften Sechy , Cavigny , St. Civre und Gimel, weldes teßte große Pfarrdorf aber jogt keine beſondere Herrſchaft inehr iſt. (3) Die Herrſchaften Buſſy , Chardonay , uud Ballens.

5) Die

Bern .

373

5 ) Die Landvogrey 7euws , iſt zugleich mic der ganzen Waat an die Stadt Bern gekommen. Sie enthält (1) . Keuws , Klewis , französ. Nyon , latein . Neo dunum , Nividunum , Noviodunum , ein Städtchen auf einer Höhe am Genferſee, fammt eineni Schloß, und einer offenen Vorſtadt , la Xive genannt. (2) Die Sreyherrſchaft Coppet , in welcher der beſte rothe , und der ſchlechteſie weiße Wein in der Waat wachs fet. 1657 faufte fie Friedrich , Burggraf von Dohna, dels fen 1728 verſtorbener Sohn, Burggraf Alerander, fie aber an Hogger , aus der Stadt St. Gallen , wieder verkaufte. Zu derſelben gehören a. Coppet, ein Städtchen , mit einem ſchönen Schloß, am Genferſee. b . Die Dörfer Comugny , Saulner, Caſtannereur, Taney , Mie, Marner , Bouiffcs und Chavannes . ( 3 ) Die Freyberrſchaft Prangin , welche von dem Pfarrdorfe dieſes Namens benennet wird. (4) Die Pfarrdörfer Luvic oder Vic , Urſier , Bur: tigny , Baßing , woſelbſt ein Priorat gebefen iſt, St. Cergue oder St. Surgue , Begnin . Genoiller und Craſſy oder Craffier. (5) Die Herrſchaft Duillier,

6) Die Landvogrey Ifferren , hat bis 1536 bem Herzog von Savoyen zugehöret, in dieſem Jahr aber ist ſie von der Stadt Bern erobert worden . Da. hin gehören :* : (1) Ifferten , oder Jverdun , Yverdon , lat, Ebro . dunum , eine Stadt mit einem Sd loß , am Neuenburgers fee, in welchen ſich hier der Fluß Drbe ergießt, nachdem er die Stadt in zween Armen umfloffen . Nicht fern von der Borſtadt la Plaine,auf der Landſtraße gegen Lauſanne und Wiorfee , ift eine warme mineraliſche Quelle , welche zum Baden und Trinken ſehr heilſam iſt,

A # 3

(2) les

374

Die Eidgenoſſenſchaft.

( 2 ) les Clées oder Eſclées , ein geringes Stadtcher in den Bergen am Fluß Orbe. Durch daffelbige gehet der Weg nach der Grafſchaft Burgund. 1475 im burgundis fchen Kriege, wurde es von der Beſaßung verbrannt. (3 ) Champvent oder Champvert , ein Pfarrborf, Schloß und Herrſchaft, welche 1763 zu einer Freyherrſchaft erklåret worden . (4) St. Chriſtophle, ein Dorf und Schloß , woſelbſt eine Commenthuren des Sohanniterordens gewefen ift. (5) St. Croir , ein großes Pfarrborf, welches 1744 viele Häufer durch Brand verlohr. (6) Die Pfarrdörfer Baulme, Rances , lignerolles, Bavois mit zwey Schloffern, Chavornay,nebft Corfelle, Warens , Orißier oder Greßi , nebſt Urſins, Dompnes loye oder Donneloye , Cronay, und Pasquier . " (7) Die Freyherrſchaft Bercher , beiteht aus dem Pfarrdorf Bercher , und den Dörfern Sey oder Ser, Rueyre und St. Cierge, welches legte aber zum Amt Milden gehör " ( 8 ) Die Herrſchaften Biolley , Saint Martin de Chanoz , du motte , Effertes, Pailly oder Pally.

7) Die Landvogtey Milden , iſt auch 1536 vor Den Bernern erobert , und dem Herzog zu Savoyen abgenommen worden .

Sie enthålé

( 1) Milden , franz. Mouldon oder Moudon , lat, Mel. dunum , vor Ulters Minnodunum , eine kleine Stadt an der Broye,' . ( 2 ) Cucens , ein Bergſchloß , auf welchem der Lands pogt wohnet, und unter welchem ein Pfarrdorf liegt. ( 3 ) Die Pfarrodrfer und Herrſchaften Montprevaire, (Mons presbyteri, ) Merieres , Siens , S. Cierge, (welches vorhin ſchon genannt worden , ) Villarzel l'lves que , ein ehemaliges Städtchen , Chapelle Daudanne, Paqui und Demoret , Denezy oder Definiez , Combres mont le grand mit einem Schloß, Granges, Courtille oder Courtilles , Dompierre, lat. Templuin Petri, Dail , lens, Thierens, Buffy und Chavannes . ( 4 ) Die

Bern .

375

(4 ) Die Herrſchaften Marmans oder Marnens, Xora, fans , Bittens, Serinenges, Branles . 8) Die Landvogrey Oron , bat den Grafen von Gryers zugehöret, von weldien der leßte ſie 1556 der Stadt Bern zur Bezahlung ſeiner Sdulden abe treten müſſen.

Sie enthält

( 1) Oron , ein Schloß auf einer Höhe , auf welchem ber Lanboogt wohnet. Unter demſelben liegt ein kleines Dorf , Oron le Chateau genannt, unweit davon aber ein großer Fleden , der Oron la Ville genennet wird. ( 2) Sautcreſt oder Ocré , Ocreſt , Aucreſt, lat. Alta Crifta , ein berfallenes Kloſter Ciſtercienſerordens. (3) Palaiſieur und Chatilliens , Pfarrdörfer. 9) Die Landvogter Wifflisburg , iſt dem ehemaligen Bisthumn zu Lauſanne 1536 abgenommen worden. Sie enthält

+

(1 ) Wifflisburg , franzöſiſch Avenche , vor Alters Aventicum , eineStadt nichtweit vom Murterſee, welcher von der hier belegen gewefenen alten und großen helveti: ſchen Stadt Aventicum , ehedeffen Lacus Aventicenfis oder Aventicus , genenrtet worden . Der Pagus Turicenſis bat Bifflisburg umgeben , und ſich bis über Freyburg im Uchtlande und Drbe ausgedehnet. (2 ) Cudréfin oder Coudrefin , ein Städtchen an Neuenburgerſee, welches icône Krevheiten , und einen Chas telain oder Vogt aus ſeiner Bürgerſdə « ft hat. (3) Grandcour oder Grandcourt, ein Städtchen und Schloß, macht nebſt den Dörfern Chevrour und Ches zar, eine Freyherrſchaft aus. 1731 brannte es halb ab, ( 4 ) Die Pfarrdörfer Refludens, Montet , Conſtans tine , Coſterd oder Coſters , dahin Bellevire ein Dorf, Schloß und Herrſchaft gehöret , Prawen , franz. Faoug oder Faoux , Foux , und Donnatire. ( 5 ) Die Herrſchaften Belle - Rive , Dallamand, Oleyre und Sruit, Na 4 2 Die

376

ft Die Eidgenoſſenſcha .

2 Die Aemter , welche aus ſecularifirten Stiffen entſtanden ſind.

" 1) Die Stadt und das Amt Pertellingen . ( 1 ) Die Stadt Petterlingen oder Påterlingen , franz. Payerne , lat. Paterniacum , liegt an der Broye, ſtand ehedeſſen unmittelbár unter dem deutſchen Reich , nahm aber nach K. Friedrichs II Tode , Peter Grafen von Sas bonen zum Schußherrn an . 1536 buldigte ſie der Stadt Bern . Sie hat ihren eigenen Schultheißen , Rath und Gericht, und der Landoogt oder Gubernator hat in derſelben nichts zu befehlen . Dieſer wobnet in der ehemaligen 20 tey , welche ein Benedictinerkloſter gerveren iſt. (2 ). Zu dem Aint gehdren die Pfarrddrfer Corcelle und Trey. 2). Die landvogrey Romainmôrier, enthält (1) Romainmôtier oder Romaininouſtier, Romoni Monafterium , ein Stådtchen am Fluffe Nofon , ziviſdeu boben Bergen . Hier iſt eine Abtey des Ordens bon Clus ny geweſen . ( 2) Cafara , ein Städtchen und Hauptort einer Freys herrſchaft. (3 ) Bretonniére, Wufflens la villa , Cornens, Burfins, mont la Villa, Daullion , l'Abbaye du lac de Jour, le lieu und Valorbe, Pfarrdörfer . (4 Ca Vallee dulac de Jour,welches Thalſtark bewohnt, und inſonderheit mit Uhrmachern und Steinarbeiterit ( lapi. daires ) angefället iſt. Der Lac de Jour wird in den Lac de Burnet , Grand Lac und Lac de Roſes abgetheilet. Die beiden lekten vermiſcben ſich bey dem Dorfe Au Pont. Der See berfenket fich in die Riten der Felſen , und die untere Orbe entſpringt aus dieſem geheimen Durdgang durch das Gebirge. Es gehören zu dieſem Chal die großen Pfarrdörfer l'Abbaye, le Chenit und le licu . 3) Die Landvogtey Beaumont oder Bons mont , iſt erſt 1711 aus dem ehemaligen Ciſtercien . ſer.

2

Bern .

377

ferfloſter Bonmont, latein. Bonus mons , errichtet, und dem Sandvogt die Gerichtsbarkeit über die Dora fer Gingins ,

woſelbſt

eine Pfarrkirche und ein

Schloß iſt, Trelaz, la Ripe und Chezeray über . geben worden . V Folgende 4 im Argau belegenefrere Städte , welche ſich der Stadt Bern 1415.durch eine Capitulation unterworfen , aber ihre eigene Ren gierung vorbehalten haben . Sie hangen von keinem Lanovogt ab , ſondern ſtehen unmittelbar unter dem hohen Stande Bern , den ſie alle zwen Jabr durch ihre im Amt ſtehende Sdultheißen die Guldigung ablegen laſſen. 1 Brugg oder Bruc , Prugk, Pons Arulae, Bruga, eine kleine Stadt,unten im Argau an der Uren , welche hier zwiſchen den Felſen fo enge durchfließet , daß darüber eine Brüde von einem einzigen ſtarken Gewölbe angeleget iſt, davon auch die Stadt den Namen bekommen haben mag. Sie hat vor Alters den Grafen von Habsburg. und nachmals den von denfelben herkommenden Herzos gen zu Deſtreich gehåret , iſt aber in dem Kriege, welchen die Eidgenoſſen , auf Befehl Kaiſer Sigmunds und der cos ſtanziſchen Kirdhenverſammlung, wider Herzog Friedrich von Deſtreich angefangen , 1415 von der Stadt Bern eins genommen , derſelben auch vom Kaiſer Sigmund im fols genden Jahr verpfåndet worden , hat aber ihre Freyheit bebalten . Das Regiment derſelben , beſteht aus dein Fleis nen Rath von 9 Gliedern, und dem Stadtſchreiber , dem großen Rath von zwölf Gliedern , und der ſogenannten gemeinen Wahl von ungefähr 30 Perſonen . Das Haupt des Regiments , iſt der Schultheig. Von dem kleiner Rath appelliret man an den kleinen und großen Nach , und zuletzt an die deutſche Appellationskammer zu Bern . Die Stadt hat ein drittel an den Gerichten zu Vilnachern in der Landpogtep Caſtelen . 43 5 2 Cengs

378

Die Eidgenoſſenſchaft.

2 Cenzburg, eine Stadt nebſt einem Bergſchloß , in einer fruchtbaren und angenehmen Segend . Sie hat auch ihr eigenes Regiment , welchem 2 Sdultheißen vorſteben . Por Atters machte fie nebſt dem umliegenden Lande eine Grafichaft aus , wie oben beym Anit Penzburg bemerkt worden . 1415 kam fie eben ſo,wiedie vorhergehende und .' 1490 brannte ſie ab. 3 Arau , Arovia , Aravia , Arauigia , eine Stadt an der Uren , über welche hier eine bedeckte Brüde gebauet ift. Die uinliegende Gegend iſt fruchtbar und ſchồn, und Žie Stadt hat viele wohlgebauete Håuſer. Es werden hier biele Meffer verfertiget , und zum Theil in answertige Pånder geſchicken. In derſelben halten die evangeliſcheu Stádre und Drte der Eidgenofſenfdaft ihre meiſten Zuſam menfünfre , und nach den 1712 zwiſchen den Cantonen Zürich und Bern an einem , und fucern , Uri , Schweiz, Unternalog ond Zug an der andern Seite , entſtandenen Kriegesunruhen , iſt hier der Friede behandelt und geſchlor niWordert. For

deman råthe und Bürger nennt, und zirar beſteht der Rathaus 27 Gliedern , und die Bürger oder großen Råthe aus 18. Die 2 Schultheißen werden aus den 9 kleinen rathitta baut , weldre man auch für die Urheber der Stadt hålt. Sie fam endlich an die Grafen von Habsburg und Hers zoge von Deſtreich , wurde aber 1415 von den Bernern erobert und behalten , ihnen auch im folgenden Fahr vom Kaifer Sigmund verpfändet. 1721 litt fie großen Brandſchaden . Sie hat die hohen und niedern Gerichte in ihrem fos genannten Friedkreis , in welchem fich aber kein Dorf befindet. 4 Joffingen , Tobinium , eine Stadt am Fluſſe Wigs ger , die ihr eigenes Regiment hat , welches aus dem Fleis nen und großeu Nath befteht, und deſſen Haupt der tea sierende Schultheiß iſt. Von der Probſter , welche ehea deſſen

Bern .

379

deffen hier geweſen iſt, habe ich oben gehandelt. Es find hier Manufakturen von Cattun und Neſſeltuch , Cadrille, Seidenband und Floret. Die Stadt hat vor Alrets den Grafen von Spillenberg gehöret , iſt nachher1 and Reich gekommen, bat fid ; aber 1158 in des Grafen Rudolph von Habsburg Schuß begeben ,welcher ihr als Deutſcher König 1279 alle ihre Freyheiten beftätiget hat. 1295 mußte fie fich dem Hauje Deſtreich unterwerfen , dem fie erft 1415 von den Bernern abgenominen worden . I 1396 brannte ſie ab. 1423 und 1462 litt die obere , und 1473 die uutere Stadt großen Brandſchaden. Es gehöret derſelben das oben genannte Schloß Bota tenſtein , wie oben in der Landbogter Lenzburg angemers ket worden .

Anmerkung . Die Stadt Bern hat unterſchiedene Boga tepen mit andern Städten und Deten gemein , welche unten vorkommen . 3 Stadt und Drt Lucern . S. 1. Johann Heinrich Wegmanns, eines lucera niſchen Feldmeſſers Charte von dem Canton lucern , und eine viel richtigere, welche Matthias Rey ; 1691 gezeichnet, und J. von Balthafar in ein fleineres Fora mat gebracht hat , ſind nicht in Kupfer geſtochen , hin , gegen hat Gabriel Walſer nach der Wegmanniſchen und Balthaferiſchen Charte eine andere gezeichnet, welche , nachdem ſie zu Lucern von einem ungenannten verſchlimmert worden , zuerſt Ulbrecht Cart Seutter, nachmals aber 1763 Die homanniſche Werkſtätte , mie vielen Verbeſſerungen des Walſers in Kupfer geſtoa chen hat: ſie iſt aber doch noch ſehr fehlerhaft. $ .2. Es iſt eine von den ſogenannten vier Walds ſtådren , ( beſſerWaldländern , ) und grånzet gea gen Diten an die freyen Hemter , und an die Cantone Zug und Schweiz, und gegen Südoſten an den Canton Unters

Die Eidgenoſſenſchaft.

380

Unterwalden . Nach obgedachter Landcharte, betrågt in der größten Zusdehnung ſeine Långe auf 6 , und ſeine Breite 4 bis 5 geographiſche Meilen. 8. 3.

In demſelben wird ſo viel Getraide geg

bauet , daß man den Cantonen Uri,

Schweiz und

Unterwalden etwas davon überlaſſen kann. Die Weide iſt gut , und daher die Viehzucht eintråglich, infonder. Þeit in der Landſchaft Entlebuch, an demPilatusberge und der Rigi. Baumfrüchte von verſchiedener Art find überflüßig vorhanden , der Weinbau abei iſt nur máßig.

Es giebt hier unterſchiedene heilſame Bås

der , als , im Flecken Rußibeil, in der Jugelau , im Amt Entlebud) , u. a . m .

Es gehöret ein Theil don .

dem großen vier Waldſtadterſee dazu, von welchem der Lucernerſee wieder ein Theil ift. Nachft dem . felben iſt der Sempacherſee dergrößte : kleiner aber , als dieſer , iſt der Baldeckerſee , welcher auch der beydeckerz und Reichen -Seegenennet wird,eineund eine halbe Stunde lang , und etwa eine Viertelſtunde

1 breit iſt, und theils hieher , theils zu den freyen

em

tern gehöret. Die kleinern Seen werden unten gele. gentlich gene net werden. Der größte Fluß bieſelbſt iſt die Reuß oder Rüß , welche aus dem Lucernerfee kömmt, und bald hernach die kleinere mmar oder Emmen aufnimmt, welche aus einem Bergree, ges nannt der Wald - Eminen Urſprung , an der una terwaldiſchen Grånze, entſteht, und die Bäche Root, Weiß Emmen , Entlen und Rúmlig empfängt. Die Rüß geht aus dieſem Canton in die freyen 2em . ter. Sonſt hat hier auch der FlußDigger feinen Urſprung , und aus dem Sempacherſee fommt der Fluß Sur,

Die kleinere Emmat und der Goldzy. ten ,

Lucern .

1

381

ten , aber Goldbach , führen Goldförner mit fich . Der oben genannte Pilatus Berg , iſt einer der bes rühmteſten in Helvetien ; die Höhe deſſelben wird auf 4604 Sduhe , vom Capellier aber auf 5786 franzöſi, geſchåbet, und er hat 7- Gipfel. Der

ſche Schuhe ,

Anfang deſſelben iſt etwa eine und eine halbe Stunde von Jučern , und wird fracınunt , das iſt , Mons fractus, genennet, und der erſte ſteile Lufgang ift ben Von dannen fømmt man

dem Ort Hergottswald.

ins Enenthal, und kann alsdann durc) a Wege auf den Gipfel des Berges ſteigen . Auf der nordlichen Seite deſſelben iſt der ſogenannte Pilatusſee, welchec nur 38 Schuhe im Umfang hat, auch nid)t über 3 Schu . Der Name Pilatus Berg , iſt aller he tief iſt. Bahrſcheinlichkeit nach aus Mons pileatus entfan . ben , dieſe leßte Benennung aber deswillen von dem Berge gebraucht worden, weil er oftmals mit Wolfen als miteinem Huth bedeckt iſt. Die Verſtůminelung derfelben, hat den Unwiſſenden Gelegenheit gegeben, zu erdichten , daß Pontius Pilatus ſich aus Geniſ ſensunruhe hieher begeben, und in den vorhin beſchries benen Sce geſtürzet gabe.

Von dieſem berichtet Ju .

dewig Pfeiffer im Journal helvetique vom Monat September 1759 , daß hier faſt alle Ungewitter aus demſelben entſtünden . Sie fiengen mit einer kleinen Ausdünftung in der Größe eines Huths an , die fich an den nächſten weit über bem See erhabenen Felfen Feiße.' Steige fie höher , als derſelbige, (welches ſel. ten geſchehe,) fo zertheile fie fich , gemeiniglich aber bleibe ſie daran hangen , und werde zuſehens großer. Alsdenn erhebe fie ſich , und werde eine ſtarke Wolfer die zuweilen einen Geftigen Donner gebe.

Eben die: ſer

aft. Die Eidgenoſſenſch

382

fer Verfaſſer meldet auch , die Einwohner dieſes Bero ges waren geiſtreich , verachteten die Bemoliner des platten Landes', fuchten beſtandig dieſelben zu betries gen , und wären nur ehrliche Leute unter fich felbft. 8.4.

In dieſem Canton ſind nur 3 Ståbte. Die

Anzahl der Einwohner wird auf 100000 geſchåget. Er iſt ganz römiſchkatholiſch , und ſteht unter dem Bistýum Coſtanz.

Er hat das Papſtthum in der

Eidgenoſſenſchaft zu allen Zeiten am meiſten unterſtüßt. Die evangeliſche Lehre iſt hier allezeit , und noch 1747 und im folgenden

Jahr, durch Gewalt unterdrüft

worden , und man hat an Perſonen, welche die evan, geliſche Lehre bekannt haben, Leibes- und Lebens :Strai fen ausgeübet. Nichts deſtoweniger hat(ucern mehr als einmal zu erkennen gegeben , daß es die geiſtliche Dberherrſchaft des Papſtes nicht blindlings verehre, und hat weder 1573 noc) 1725 den påpſtlichen Bann geadytet. Es iſt dieſer Canton 1332 zu der Eidgenoſ. 8.5. fenfchaft getreten , und hat die dritte Stelle erhalten . Er iſt der erſte und machtigſte unter den römiſchka . tholiſchen Cantonen ; ' und wenn dieſe der Religion wegen eineZuſammenfunft, und zwar nicht in einer ihrer Hauptſtädte oder Hauptflecken , anſtellen , fo bat der Geſandte der Stadt Lucern den Vorfig in derſela ben ; ſie wird auch von dieſer Stadt ausgeſchrieben, und der Protokolliſt iſt aus derſelben . 9. 6. Das Wapen der Stadt lucern iſt ein in die Långe herabgetheilter Schild von Silber unb blaụ . Die Regierungsform daſelbſt iſt ariſtokratiſch .

Der

Kriegsſtaat beſteht theils aus der Bürgerſchaft zu {u. cern , welche in ſieben Gaumeten ( Wachten) einge theilet

Lucern .

383

theilet iſt, die in Kriegeszeiten allemal mit der Stadt. fahne zuerſt aufbrechen müſſen , theils in der Landſdiaft, welche in fünf Briganen abgetheilet iſt, deren jede aus 5 Bataillons, jedes zu 600 Mann , beſteht. Wuſſerdem ſind noch 3 Compagnien Dragoner, und 5 Compagnien Artilleriſten vorhanden . $. 7. Ich beſchreibe nun I Die Stadt Lucern , Lucerna , Luceria welche am Ausflug der Riß aus dem vier Waldſtädterſee liegt , deffen hierher fich erftreckender Buren, der sucernerſee genenuet roird. Durch die Rüß iſt ſie in 2 ungleiche Theile abgeſondert, welche hinwieder durch 4 Brüden verbundent find. Zwey derſelben find bedeckt, und eine mit Malereyen aus der betoetiſchen Geſchichte, die andere und längſte abes mit Malereyen aus der bibliſchen Geſchichte, gezieret iſt. en gettesdienſtlichen Gebäuden hat man hier die Chora und Stiftskirche St. Leodegarii und Mauritii, oder die Sofkirche , weldie auf einem erhabenen Plaß , der Soft genannt , ſteht, ingleichen das ehemalige Jeſuitercollegiunt ( in welchem 1780 noch Er: Seſuiten in der Drdenskleidung wohnten , ) mit einer Kirche, und 4 Kidſter. Bey dem Barfüßerkloſter ſteht eine Kapelle, welche St. Maria in der Auw genennet wird , zu weicher viele Wallfahrten ges Sdhchen. Es iſt hier eine ſtarte Niederlage von Waaren , welche nach und aus Stalien über den Gotthardsberg gea bracht werden . Die höchſte Gewait berubet auf dem Fleia nen und großen Nath , welchem e Schultheißen vorſtehen , die in der Regierung jährlich abwechſeln. Der kleine Rath von 36 Gliedern , iſt in zween gleiche Theile, oder in den neuen und alten , ober in den Sommer und Winter : Rath , eingetheilet, welche einander alle halbe Jahr in der Regies rung abibſen. Die abgehenden Råthe, erwählen allemal ihre Nachfolger, Der große Rath beſteht , den mit dazu gehörigen kleinen Rath von 36 Perſonen ungerechnet, aus 64 aus der Bürgerſchaft genommenen Perſonen , und vor denſelben gehöret die peinliche Gerichtsbarkeit, die letzte Uppela

14

384

Die Eidgenoſenſchaft.

Die Glies Uppellation , und die Annahme neuer Bürger. der deſſelben werden dirrch den kleinen und großen Rath zugleich erwählet. Es hat hier der påbſtliche Nuntius ges wöhnlichermaßen feinen Sig , und den Titel eines Legati a latere. Daß ſie zu deffelben Siß erivählt worden , růbret bermuthlich daher , weil dieſer Canton der erſte unter den Katholiſchen iſt, und die Direction der Gedaffte hat. Seit 1764 hålt die Stadt eine beſtåndige Beſatzung von 150 Mann aus ihren eigenen Unterthanen. Die Stadt hat vor Alter8 der hieſigen nunmehrigen Probſtey und ehemaligen Abten St. Leodegarii, nachmals aber und bis 1298 der Abtey Murbach im Elfas zugehöret; hierauf hat ſie K. Albrecht I au das oſtreichiſche Haus gebracht, dem fie bis 1332 unterworfen geblieben , da ſieſich ſelbſt in vollige Freyheit gefeßet , und mit den damaligen Eidgenoſſen ein ewiges Bündniß errichtet hat. Il Die eigenen Unterthanen der Stadt, welche unter 15 Landvogteven find.

vertheilet

Dieſe find

i Drey &ußere Vogtepen , beren Vögte in denfelben wohnen . 1) Die LanovogreyWallifau , wird alle vier Jahr aus dem kleinen Rath mit einem Zandvogt bez feßer. Sie enthält über dreyßig Dörfern und zwolf Pfarren. ( 1 ) Williſau , eine kleine Stadt an der Wigger , mit einem Schloffe. Sie hat vor Alters eigene Grafen ges habt, von welchen ſie an die Grafen von Valendyb, und endlich 1407 kauflich für 8000 Gulden an die Stadt lus cern gekommen ift. 1471, 1571 brannte fie faſt ganz, und 1704 größtentheils ab. ( 2 ) Ettisweil , ein Pfarrborf, woſelbſt aus eine Ras pelle iſt, bahin Wallfahrten angeſtellet werden . (3 ) Die Pfarrdörfer Altishoffen , Uffiten , Reyden , cine Commende des Jobanniter : Ritterordens, Richenthat , Pfaff

4

Lucern . 385

Pfaffnau oder Pfaffnach , Groß -Dictweil, Zell, ufhaus fen , Sergisweil, Cuthern und Trienzau. ( 4 ) Die Herrſchaften Caſtelen und Wyger, und das Kloſter Sanct Urban. 2 ) Die Caſtellaney Wykon, wird alle 6 Jahr aus dem großen Rath mit einem Caſtellan oder Schloßvogt verſehen . Sie iſt 1415 an die Stadt [u . cern gekommen, und von derſelben dem Hauſe Deftreich abgenommen worden .

Unter dem

Bergſchloffe Wys

kon , liegt ein Pfarrdorf gleiches Namens. 3) Der Sempacherſee, ſteht unter der Aufſicht eines Sandvogts , welcher alle 6 Jahr aus dem großen Rath beſtellet wird , und in der Stadt Sempach wohnet. Dieſer See ift bennahe 2 Stunden lang, aber nicht halb ſo breit. Er låßt den Fluß Sur aus . Auf einer Inſel in demſelben , unweit Sempach , hat ein Schloß geftanden .

Der landvogt , welder åber

dieſen See gereket iſt , ſteht den Fiſchern aus den Städten Sempach und Surſee vor , ſchlågt ihnen die gefangenen Fiſche um ein gewiſſes Geld an , und bei rechnet ſie der Stadt {ucern . 2 Zwölf innere Vogteyen , deren Vogte in der Stadt Lucern wohnen . 1) Die Landvogrey Rotenbury , wird alle a Jahre aus dem kleinen Kath beſeket. Sie iſt eine alte Herrfchalt ,deren davon benannte Beriger zur Zeit Kaiſer Friedrichs Il ausgeſtorben ſind, da denn dieGraf Ichaft an die Grafen von Habsburg , und an das von

ihnen Berkommende ſtreichiſche Haus gelanget , 1385 aber von der Stadt Lucern erobert worden iſt. Es gehören dahin : 4 Th.5.2 .

36

( 1) Row

386

chaft .

oſſenſ

Die Eidgen

(1) Rotenburg , ein Fleden am Rothbach und Gerbis Bach , welcher ehemals eine Stadt geweſen iſt, und ein Schloß gehabt hat. ( 2) Emmen , ein Pfarrdorf, nicht weit vom Einfluß ber kleinen Emmen in die Rüß . ( 3 ) Buchrein , ein Pfarrdorf unweit der Rüß. ( 4 ) Rathhauſen , ein Nonnenkloſter Ciſtercienſers ordens. ( 5 ) Innweil , ein Pfarrdorf. ( 6 ) Eſchenbach oder Lichibach , auch Ober:Erchens bach , ein Pfarrdorf am Waſſer gleiches Namens,welches aus dem Baldecter See kommt , und rich in die Ruß ers gießet. Es iſt hier ein Frauenklofter Ciſtercienſerordens, welches die ehemaligen hieſigen Freyherren von Eichens bach geſtiftet und begabet haben , und weld es auch die Capelle der h. Catharina , die an der Rüß ſteht, wo ches mais das Kloſter geweſen iſt, inter hålt und verfiehet. Ches deſſen war nicht weit von hier an der Ruß eine Stadt, Namens Eſchenbad , welche im erſten Viertel des 14ten Jahrhunderts zerſtöret worden . (7) Sohenrein , ein Pfarrdorf , woſelbſt eine Coins menthurey des Johanniterordens iſt, mit welcher die zu

4

MY

21

Reyden verbunden iſt. (8) Die Pfarrdörfer Bauweil , Sochdorf, Wangen , Römerſchweil , eukirch . (9) Baldeck , ein Schloß und Dorf, davon der nahe gelegene See den Nainen hat , ſoll ehedeffen eine Stadt geweſen ſeyır. Es iſt eine Kaplaney der Pfarre Hochdorf, Das Dorf gehöret nicht mehr zu dem Schloß.

AL

2) Die Landvogtey St. Michaels oder Wuns ſter , wird alle 2 Jahr aus dem kleinen Rach befeket. Sie begreift ( 1) Den großen Marktfleden Wünſter, am Flüßchen Winna , der ſeinen Urſprung einem auda von einem Gras fen Bero , deſſen Nachkommen ſich Grafen zu Lenzburg genennet haben , geſtiftetem Benedictinerkloſter zu danken hat , welches nun das Collegiatſtift und die Probſter zu St.

114

Lucern .

387

St. Michael genannt wird. Der Ort lam mit der Grafa chaft Lenzburg an das Haus Habsburg, 1385 aber wurde er von der Stadt Lucern erobert. Dieſe hat eine Landvoga ten daraus gemacht, und erwahlet , als Kaſtenvogt des Stifts , den Probſt und die 24 Chorherren , der Probit aber iſt Mitherr des Fledens , und hat das Halsgericht über ſolche Fille , die in demſelben geſchehen , bekommt auch die Hälfte der Geldſtrafen , welche im St. Michaelss amt fallen , und verwaltet auch die zu dem Stift gehörige Dogtep Cudlingen . Er nennet fich Probſt und Herrn zu Münſter, Mitherrn des St. Michaelisamts , und faiſers lichen Erbhoftaplan. Dem Stift gehöret auch sie Gea ridtsbarkeit bis ans Blut in dem kleinen Dorfe Schwara genbac ), und auf den Höfen Gråt und Lüſch, und das Zwing. gericht zu Pfeffiton und Ermeniſee. 1 ( 2 ) Ermenſee oder Ermiſee , ehebeffen Armenſee, ein Dorf, in weldjem das Stift Münſter die niedera Ges richte hat. ( 3) Die Pfarrdörfer Oberkilch oder Oberkirch am Sempacherſee, Lich ; Steudorf, Pfeffilon oder Pfafia Fen , Rickenbach oder Reichenbach , Schongen und Schwarzenbach . 3) Die Landvogtey Meriſchwanden , wird alle 2 Jahr aus dem Fleinen Rath mit einem Lands vogt verſehen. Wieriſchwanden , davon fie den Namen hat , liegt unweit der Rüß , und iſt das ein zige Pfarrdorf in derſelben.

Dieſe Gemeine hat ſich

nach Abgang ihrer Herren , der Edlen von

Hünen

berg, 1384 oder 94 der Stadt Lucern mit Vorbehalt iþrer Frenyeiten ergeben . 4) Die Landvogtey Büren, wirb alle 2 Jahr mit einem Sandvoge aus dem großen Rath bereket. Sie begreift die Pfarrdörfer Büren oder Büron, unweit Surſee , Triengen und Wynicken. Bba

Ehee mals

388

nſchaft .

Die Eidgenoſſe

mals gehörte ein Theil von Büren zu der Grafſchaft Williſau , und kam mit derſelben 1407 fåuflich an die Stadt Lucern , ein anderer Theil aber gehörte den nen von Arburg , und wurde 1455 an die Stadt verkauft. 5) Die Landvogrey Knutweil, wird auch alle 2 Jahr aus dem großen Rath mit einem Landvogt ver . ſehen. Knutweil iſt ein Pfarrborf. Im Ianiens ſee liegt ein Schloß gleiches Namens , und nahe bery dem See ein gleichnamiges Dorf. 6 ) Die Landvogrey Rufweil , wird alle a Jahr aus dem kleinen Rath mit einein landvogt vers ſehen. Sie war hedeffen ein Teil der Herrfdhaft Wolhauſen , 1386 aber hat ſich ihrer die Stadt Lucern bemächtiget, auch 1405das völlige Eigenthum über dies felbige an ſich gebracht. Sie enthalt (1 ) Rußweil, einen Fleden mit einer Pfarrkirche und einen heilſamen Bade. ( 3) Die Pfarrbörfer Buttisholz, hedeflen auch Buts tenſuls , Wangen , Geis , und das Kloſter Wertenſtein , welches mit Franciſcaner Mönchen befekt iſt. 7) Die Landſchaft und Landvogcey Ents lebuc ), wird alle 2 Jahr aus dem kleinen Kath mit einem Sandvogt verſehen , der aber in der Stadt (u. cern wohnt , und ſich in die Vogter nur alsdenn bes giebt , wenn es die Geſchaffte erfordern .

Sie hat von

bem durdy fie laufenden Flüfchen Entlen, den Namen , und gehörte ehedeſſen den Freyherren von Wollhauſen , welche ſie 1299 an K. Albrecht I verkauften , deſſen Nachkommen aus dem Hauſe Deftreich fie im 14ten Jahrhundert an Peter von Thorberg verpfändeten . Wei

Lucern .

389

Weil ſie aber von demſelben zu ſtrenge gehalten wurs de , ergab ſie ſich 1386 an die Stadt Jucern , an mole die ſie auch 1405 von dem öſtreichiſchen Hauſe auf beo ſtåndig fåuflich überlaffen wurde. Die Einwohner haben ſich ſeit der Zeit oft, und vornehmlich 1477 , 1513 , 55 , 1631 und 1653 emporet , find aber theils durd) gütliche und rechtliche Mittel , theils durch Gea walt , zum Gehorſam gebracht worden . - Ehedeflen wurde dieſe Landidyaft in das äußere und innere Ent. tebrid ) getheilet, und unter jenem die Gegend , ivo Wollhaufen nebſt andern Orten belegen , unter den innern aber das jeßige Entlebuch verſtanden , welches außer dem anſehnlichen Flecken Wolhauſen , der ehedeſſen eine Stadt geweſen iſt, und Hauptflecken Entlebuch), die Pfarrdörfer hasle , Schüpfen, Erdolzmart , Marbach , Doppliſdwand , und Romoos, und ſonſt keine andere Dörfer , wohl aber viele große Bauern, und Senn . Höfe begreift. Die Mannſchaft in dieſer Vogtey , wird heutiges Tas ges auf 1400 Mann gerechnet. Es giebt in dieſer Landſchaft vortreflide Weiden , daher leben die Ein. wohner derſelben am meiſten von Mild ), und davon haben ſie ungemein große Leibesſt &rke. 8 ) Die Landvogter Malteis und Littau , wird alle 2 Jahr aus dem großen Kath mit einem Es gehören dahin das Pfarrdorf Jandvogt verſehen. Walters , das Dorf St. Jooſt, mit einer Kapelle, zu welcher gewallfahrtet wird , und Littau mit einer Filialkirche, 9) Die Landvogrey Kriens und Sorw , wird auch alle 2 Jahr aus dem großen Rath mit einem Land. pogt verfeßen. Es gehören bahin Bb 31 ( 1) Kriens

390

Die Eidgenoſſenſchaft.

( 1) Kriens und Sorw , Pfarrdörfer. (2) Serrgottswald auch Sergiswald, cine prachtige Kapelle nebſt einigen Häuſern , dahin zu u. f. f. ſtark ge wallfahrtet wird. (3) Eyenthal, eigentlich Eigenthal ,' ein ziemlich fruchtbares und angenehmes That , von unterſchiedenent Alpen . Ein Sennt, welcher 24 Kühe hålt , giebt dem Herrn der Alp , alle Tage , ſo lange er ſid) da aufhält, I Krone oder i Rthlr. und 6 Kr. welches von der Mitte des Maymonates bis auf St. Gallentag 150 Kronen oder 240 81. betrågt. Es hat dieſes Zhal ehemals dem Stift Murs , bach zugehöret , von demſelben aber iſt es 1291 an . Als brecht I verkauft worden . Es war nachinals einemit den hoben und niedern Gerichten verſehente Herrſchaft , welche von dem Hauſe Deffreich, einigen Edelleuten 311 Lehn gege: ben wurde , und 1453 an die Stadt Lucern kam , welche das darinn belegen geweſene Dorf 1460 hat eingehen, das Thal aber in unterſchiedene Berghöfe abtheilen laſſen , aus welden Ulpen entſtanden ſind. 10) Die Landvogtey Ebiken , wird alle 2 Jahr aus dem großen Rath mit einem Landvogt bereket, Das Dorf Ebiten oder Lbifon , welches eine Fi.

lialkirche von der Pfarre {ucern hat , war nebft dem beym Dorfe Roth belegenen Rothſee , welcher nur eine halbe Stunde lang , aber reich an Krebſen und Fiſchen iſt, anfänglich ein Reichslehri, fam aber unter dem K. Ulbrecht kaufweiſe an das Haus Deſtreid). 1415 bekam die Stadt lucern die landeshoveit darüber, und 1472 faufte ſie auch die niedern Gerichte daſelbſt von Rudolph Schiffmann. 11) Die Landvogtey Sabsburg , wird auch alle 2 Jahr aus dem großen Rath mit einem Landvogt verſehen. Sie hat den Namen von einem zerſtörren Schloſſe, welches etwa go Schritte von dem vier Wald,

ſtåbter.

Lucern .

ſtådterſee auf einem Hügel , Rameflih genannt,

391 ge

ſtanden hat , und nach einiger Meynung das Stamms Haus der Grafen von Habsburg, nach anderer Mens

ti

nung aber, ein Sommerhaus derſelben geweſen ſeyn 'T

Es wurde 1352 von der Stadt lucern zerſtöret, foll. welche die Gerichte Daſelbſt und in der dazu gehörigen ſogenannten Grafſchaft, 1406 von den von Hünenberg kaufte .

0

Es begreift dieſe Sandvogten die Pfarrdörfer

Udligenſchweil, Meggen , Weyers - Cappel, Root und Udligenſchweil. 12 ) Die Landvogtey Weggis, wird auch alle 2 Jahr aus dem großen Rath mit einem Janovogt bes

! .

1 feket.

Sie liegt an dem Rigiberg in einer fruchtba.

ren , inſonderheit an Caſtanien reichen Gegend , hat auch ein Bab, Lůzelau genannt. Sie iſt 1380 er: fauft worden , und hat den Namen von den Dorfe Weggis oder Waggis, nahe ben dem vier Waldſtåd. terſe;welches das einzige Pfarrdorf in derſelben iſt. III Zwery unter Schuß und Oberherr

1

ſchaft der Stadt Lucern ſtehende frere Städte. I Sempach , eine kleineStadt an dem davon benanna ten See, welche einen eigenen Schultheißen und Rath hat. Sie gehörte vor Alters einer adeliden Familie , kam von derfelben 1172 an die Grafen von Kyburg , und 1264 an Grafen Rudolph von Habáburg und deſſelben Nachfoma men. Als ſie 1386 das Bürgerrecht zu Lucern annahm , kam es zum Kriege zwiſchen den Eidgenoffen und dem Herzog Leopold von reſtreich , in welchem dieſer von jes nen in genannten Jahr bey Sempar villig geſchlagen wurde. Der Sempacher Brief , welcher 1393 von den Eidgenoſſen verabredet worden , iſt eine noch jetzt gültige Kriegsordnung. Bb 4 2 Surs

392

Die Eidgenoſſenſchaft.

2 Surſee, Suria, Surlacus, eine kleine Stadt am Fluß Sur , auf einer andern Seite des Sempacherſees . Siehat einen Schultheißen , 12 kleine und 20 große Råthe, welche ſowohl bårgerliche , als peinliche Sachen zu entſcheiden bes fugt fino. Vors Alters gehörte ſie einem davon benannten adelichen Geſchlecht; nachgehends kam ſie an die Grafen von Habsburg, und 1415 an die Stadt Lucern , 1363 brannte fie ganz ab. 1461, 1580 , 1650 und 1734 erlitte fie wieder großen Brandſchaden .

IV Die Abtey St. Urban , Ciſterciens Terordens , liegt im Umfang der Sandvogten Williſau , an dem kleinen Fluß Rott , zwiſchen Ober- und Nies der . Iuntweil. Sie iſt 1148 von den von Sangen . ſtein geſtiftet worden , nachmals unter des Reichs un. mittelbaren Schuß gekommen , und von aller weltlis chen Gerichtsbarkeit befreyet worden . 1416 hat ſie ſich mit der Stadt ( ucern in ein Bürgerrecht eingelaſſen, und ſich unter derſelben unmittelbaren Schuß begeben . 1654 hat der damalige Abt das Schloß und die Herr, ſchaft Liebenfels im Thurgau an dasKloſter gekauft. Anmerkung. Dieſer Carton befiet in den obern frenen dems tern die Hercidaften Büffeck und Seideck, und im Thurgau die Herrſchaft Grieſenberg. " Die Vogtehen , welche er mit andern Cantonen gemein bat, werden unten vorkommen, 4. Der Drt Uri. 9.1. Von dem Canton Uri Hat Gabriel Walfer eine Charte gezeichnet , welche in Matthäus Seutters Werkſtätte durc) Tob. Conr. (otter in Kupfer geſtochen worden ? der neuen homanniſchen Ausgabe von 1768 großentheils verbeſſert worden .

§. 2. Das Urnerland , lat. Urania , in alten Ur . funden Vallis Urania úno Vallis in Urah , welches eine

-Uri.

393

eine von den ſogenannten vier Waldſtadten Cober beſſer Waldländern ) ift, grånzet gegen Weſten an die Cantone Bern und Unterwalden , an die Herrſchaft Engelberg und Republif Wallis, gegen Norden an die Cantone Schweiz und Glarus , gegen Often an den Canfon Glarus , an Graubündten und an die landvogter Bollenz, gegen Süden an die landvogter Riviera. Nach der walſeriſchen Landdyarte, iſt es ein nige 20 Stunden lang, und 7 bis 8 Stunden breit. $ . 3.

Es beſteht aus lauter hohen Bergen , und

zwiſchen denſelben belegenen tiefen Chålern . Die Berge ſind oben beſtandig mit Sdynee und Eis bedeckt. Der hódyſte unter denſelben , iſt der St. Gotthardtss berg ,welcher bei dem Wirthshauſe am Ståg genannt, feinen Anfang nimt; denn von hier aus gehet eine einzige ſchöne Straße faſt allezeit in die Höhe 8 Stunden lang in einem fort,bis oben auf den Gotthardt. Dieſe Straße iſt ſehr merkwürdig. Sie iſt meiſtens 6 Schuhe breit, und überall mit Steinen wohl befekt. Den ganzen Weg hinauf hat man die Rüß oder Reuß beo ſtåndig neben fich , und zwar bald zur rechten, bald zur linken Hand, weil unterſchiedene ſchöne meiſtens ſteinerne Brüden über dieſelbe erbauet ſind , unter welchen ſie oft über 100 Schuhe tief förtläuft. Die Straße iſt auch ganz ſicher , und fann zu Pferde , ja nöthigenfalls auch mit einem Wagen bereiſet werden, doch eråugen fich im Winter gar leicht lawinen oder herunterfallende große Schneeklumpen , welche ſchon vielen Reiſenden das Leben gekoſtet haben ; denn es find an benden Seiten der Straße ſehr hohe Berge, welche unten mit dicken Wåldern bewachſin, oben aber, nämlich bey Waffen , und höher hinauf, gang kahl B6 5 ſind.

Die Eidgenoſſenſchaft.

394

find. Hin und wieder ſieht man ſehr ſchöne Waſſers fålle , weld )e theils von der Rüß , theils von den Fleid nen von den Bergen herabfallenden Waſſern gemacht werden . Ungefähr 2 Stunden über Geſtinen iſt die größte Brücke über die Rüß, welche in ihrer Rundung vollkominen einen halben Zirkel ausmacht. Dié Grundſteine der Mauern , welche in die Felfen hinein gereket ſind , gehen faſt bis in die Rüß binab , welche mit großem Geräuſch unten burdlåuft. Die Breite dieſer Brücke von einem Grunde bis zum andern , ift 50 Schuhe, und die Tiefe bis ans Waſſer ungefähr 70 Sduhe. Man giebt ihr den thoridhten Namen der Teufelsbrücře , als ob ſie vom wäre.

Teufel erbauet

Wenn man ſie zurückgeleget hat, kommt man

auf einen Weg , welcher durch einen harten Felfen gee hauen , und faſt 300 Schritte lang , auch ſo breit iſt, daß 2 Pferde bequem neben einander gehen können , aber nur in der Mitte ein Lichtloch hat , auch immer feucht iſt.

Nach Endigung deſſelben zeiget ſich eine

ganz andere Gegend, als vorher ; denn unterhalb der Teufelsbrücke iſt man beſtändig zwiſchen 2 Reihen von Bergen eingeſchloſſen , nun aber befindet man ſich in einem Thal , welcher das Urfelerthal oder Urferns chal genennet wird , und hernach genauer beſchrieben werden ſoll. Bey dem daſelbſt befindlichen Dorf Ho. ſpital, geht der Weg zwiſchen andern Bergen , die zu den höchſten Gipfeln in Europa gehören, wieder gegen Mittag in die Höhe, iſt mit Steinen befeßt, und über eine halbe Stunde breit. Auf dieſem Wege geben die ganz kahlen Berge außerordentliche Ausſichten , und es fallen viele Wafferfälle herab. Ungefähr eine halbe Stunde vorher, ehe man auf die oberſte Höhe dieſes Berges

Uri.

395

Berges fømmt, von welcher man wieder allmählig, herunter nach der italieniſchen Seite geht ; ſieht man auf der rechten Seite den zwiſchen den Bergen eingea ſchloſſenen Lago di Lozendro, aus weldem eine Duelle ber Růß als ein kleines Båchlein fommt, und der tein Waſſer meiſtens von einem Hinter ihm stehenden Eisberge erhält. Auf der oberſten Höhe des Bergs ſind wieder unterſdjiedene kleine nicht tiefe Seen , wela che dem Fluß Teſin , der auf der målſchen Seite here i unter fließt , das erſte Waſſer geben . Sonſt ſieht hier ein Kapuzinerkloſter, darinn ſich allezeit 2 Pa. tres aufhalten , welche der Erzbiſchof von Mailand hieher feket, und von welchen man gegen Bezahlung ſehr gut bewirthet wird, Leute von geringerm Stande aber kehren in dem neben dem Kloſter ſtehenden ſchlech . ten Hoſpital ein .

Auf diefer Höhe des Berges, verur

ſacht der Nordwind, ſelbſt im Unfang des Auguftsmos nats , eine feineidende Kälte und Eis. Die ganze Straße über den St. Gotthardsberg iſt 24 Stunden lang gepflaſtert.

Auf den Alpen dieſes Landeswerden des Sommers viele tauſend Stick Vieh geweidet. Die Urſeler ha: ben ihre beſten Weiden auf einem hohen Berge, wele der die Oberalp genennet wird , und der Urſelerkås Hins rei welcher daſelbſt bereitet wird, iſt berühmt. ten auf dieſer Oberalp ift ein kleiner fiſchreicher See, welcher wohl einige hundert Schritte lang iſt, und ſein Waſſer mehrentheils von dem nahe belegenen hohen Aus demſelben entſtehen 2 Bår Berge Criſpalt hat. che ; einer fließt gegen Abend , und macht eine Quelle der Růz aus, der andere fließer gegen Morgen in das Bundt.

Die Eidgenoſſenſchaft.

396

Båndtner Land, und macht den obern oder vordern Rhein aus . Die Thåler zwiſchen den hohen Bergen ſind im Sommer ſehr heiß , und fruchtbar , wenn ſie dem Nordwinde nicht offen ſtehen. In den Bergen findet man viele und ſchone Kriſtallen : die berühmteſte Krii fallgrube aber iſt das Sandbalm , in einem Berge, welcher eine und eine halbe Stunde von Geſtinen gegen Avend liegt.

Es werden aber die Kriſtallen größten.

theils nad ), Italien verkauft, und daſelbſt verarbeiter, Aus den obigen Nachrichten erhellet , daß die Meuß oder Rüß biefelbft zum Theil entſpringe; fie durchſtrómet das Urnerland von Süden gegen Norden, nimmt den Mejenbad ), Kerſtelenbad) und den Bach Schacten auf, und geht unter Altorf in den vier Waldſtadterſee , welcher zum Theil zu dieſem Canton gehöret. Der Fluß Teſin ,ital . Ticino, wel. cher auch, wie oben gemeldet worden, bieſelbſt entſpringt, durd fließt das Livinerthal. S. 4.

In dieſem Lande ſind keine Städte, ſondern

nir Fleden , Dörfer und gerſtreute Bäufer. Die Einwohner mögen 25000 Menſchen ausmachen . Faſt ein jeder verſteht und rebet die italieniſche Sprache. Sie ſind an eine rauhe und harte lebensart gewöhnet, aud) arbeitſam und. ſtreitbar, und in Helvetien die eifrigſten Vertheidiger ihrer von ihren Vorfahren theuer erfauften Frenkeit. Die große Straße, welche in diefein Canton über den Gorthard geht , verſchafft gute Nahrung . 8. 5. Das ganze Urnerland iſt der römiſchkatholi fchen Lehre zugethan , und ſteht unter der geiſtlichen Aufſicht und Gerichtsbarkeit des Biſchofs zu Coſtang, tas

Uri.

397

bas Urfeler und Siviner Thal ausgenommen ; denn je. nes jieht unter dem Biſchof zu Chur , und dieſes un. ter dem Biſchof zu Como. 9.6 . Die Einwohner haben ehedeffen, wenigſtens zum Theil , unter der Hebrißinn zu U. 1. F. zu Zürich geftanden , ſind aber nach und nad) wieder als frene Leute unmittelbar unter das deutſche Reich und deſſel . ben Oberhaupt gekommen , und haben von demſelben Reichs- oder land. Végte empfangen. Ul6K . AlbrechtI ihnen einen harten Sandvogt vorfekte , und auf ihre Unterdrückung ſann, wurden ſie ſehr ſchwürig. Die fer Sandvogt, Namens Geßler , ließ zu Ältorf einen Huth auf einen Pfahl ſeßen, und befabl, daß man demſelben eben die Ehrenbezeugungen erweiſen ſollte, Die feiner Perſon gebühreten. Als ſich Wilhelm Tell dieſer Sclaveren nicht unterwerfen, der landvogt aber ihn mit ſcharfer Strafe belegen wollte, (der er jedoch durdy ſeine Flucht entgieng , ) auch andern Perfonen ſtolz und grauſam begegnete :

ſo veranlaſſete folches

eine Verbindung der Orte Uri , Schweiz und Unter. walden, zur Abwerfung des öſtreichiſchen Joches, wel. che mit dem Anfange des 1308ten Jahrs vollzogen wurde.

1315 errichteten und beſchworen dieſe 3 Orte

einen ewigen Bund. Dazumal war der Ort Uri der erſte unter den Eidgenoſſen , jeßt aber hat er den vierten Plak. Unter den 6 kleinen Orten oder ſogenanntent Ländern, iſt er der erſte. . 7. Das Wapen deſſelben beſteht in einem vore mårts gekehrten ſehwarzen Stierkopf, mit einem rothen Ringe durch die Naſe, im goldenen Felde. S. 8.

Die bürgerliche Regierung ift demokra :

tiſch ; denn die oberbertlidze Gewale fiebt bey der Lans

Die Eidgenoſſenſchaft.

398

Landesgemeine, zu welcher jede Mannsperſon von 14 Jahren ,

1

Zutritt und Stimme hat. Die gewohn. liche Regierung aber , in weldier ein Landamman den Vorfin hat , beſteht aus dem Landrarh von 60 Gliedern , welche aus jeder der 10 Theile ober foge. nannten Genoſſamen , in welche das ganze Land ver. theilet iſt, in gleicher Unzail genommen , und nöthi. genfalls um ein oder zweymal vermehret werden . Uus dieſem Kath nimmt man die nöthigen Beamten. Das Siebnerz und funfzebner - Gericht beforget die Sachen von geringerer Wichtigkeit.

Der Krieges

rath heißt auch der Geheimerarh .

9. 9.

Ich beſchreibe nun

I Das Land ſelbſt, ſo wie es in 10 Genoßas men eingetheilet iſt 1 ) und 2 ) Altorff, Flüelen und Syſiken , mas chen - Genoßamen aus, nåmlich der Flecken Altorff anderthalb, und die zwen Dörfer eine halbe. Ultorff , der Hauptfle & en des Landes uri , liegt unte weit der Riß , welche ſich nicht weit von hier in den vier Waldſtädterſee ergießet, und am Fuß eines hohen Berges, der , vornehmlich in einen unter Gegenden , ftark mit Tannenbäumen bewachſen iſt. Er iſt wohl gebauet ; dena er hat breite Straßen , und viele dine und große Håus fer : er iſt auch der Sitz der Landesregierung , indem der Landrath und die Gerichte auf hieſigem Nathhauſe gehals ten werden . Es iſt auch hiefelbft des landes Zeughaus , und ein 1733 Reuangelegtes großes Fruchtmagazin ; es werden auch hier die Strafen der Uebelthäter vollzogen , und die Bornehinſten fande båupter halten ſich hier auf 1400 brannte er faſt ganz ab , und 1693 erlitte er abers mals eine große Fenersbrunſt. - Ludewig , König in Oſts franken, foenkte im neunten Jahrhundertdem von ihmera richtes

Uri.

399

richteten Stift zum Frauen : Nánfter in Zürich , das ſoges genannte Pagellum Uraniae cum eccleliis etc. es hatte auch die Nebrißinn den Kirchenſatz hieſelbſt,und 1248 murs ben die Einkünfte der hiefigen Kirche mit påbſtlicher Ers laubniß dem Stift zum Frauen Münſter einberleibet : al . lein, 1426 ſoll die Hebrißinn Anaſtaſia den Kirchenſatz nebſt feinem Zugebår den Gemeindsgenoſſin überlaſſen haben. Außer der dem beil. Martin gewidmeten Haupthrdie, find noch 2 Kirchen in uns bey dein Fliden , auch findet man bteſelbſt ein Kapuzinermönchenklofter und ein Frauenkloſter St. Earoli . Zu Botzlingen oder Bezlingen , etwa eine halbe Stunde Don Altorff, wird die Landesgemeine dieſes Cantons gehalten . Slselen , ein Pfarrbort , oben an der Unlande des vier Waltſtådrer ſees . Eine halbe Stunde davon liegt die ſogea nannte Wilhelm Tellen Kapelle. 1. Syfiken , ein Dorf am vier Waldſtädterſee.

3) Burglen ob dem Gråblein ,ein Pfarrdorf, welches durch einen kleinen Graben von Bürglen ung rer dem Gråblein getrennet wird, macht mit einigen geringen Dertern eine Genoſſame aus . 4) Burglen unter dem Gráblein , welches nebſt den Pfarrdörfern Sdartdorf und Erftfelden , und 2 andern kleinen Dörfern , eine Genoſſame aus, macht. 5) Seclisberg , Iſenthal und Bauwen ma. chen auch eine Genuſſame aus. Die beyden erſten ſind Pfarrbörfer.

1

6) Alettinghauſen, oder Attinghauſen , oder Ercinghauſen , ein Pfarrdorf, nicht weit von 2 torff,woſelbſt vor AltersEble gleiches Namens gewohnet haben, mache nebſt dem Pfarrdorf Seedorf, eine Ger noßame aus .

Das Frauenflofter , welches ehemals an dem erſten Drt geweſen , iſt nun zu Altorf. 7 ) Spis

Die Eidgenoſſenſchaft.

400

7 ). Spiringen , ein Dorf im Schachenthal, woſelbft Edle gleiches Namens gewohnet haben, linters ſohachen , ein Pfarrdorf, und einige andere Derter , madien auch eine Genofame aus. 8) Silenen , ein Pfarrdorf, macht nebſt einigen Es hat por U1 anbern Orten , eine Genoſſame aus. ters Edle von Silenen gegeben. 9 ) Erſtfelden ennert (jenſeits) der Reuß fammt Gurtnellen , einem Pfarrdorf, machen eine Genoso ſame aus .

10 ) Waſſen , ein Pfarrborf, das I? jepenthal, und Geſtinen oder Gefitenen , machen eine Gea noßame aus.

Auf den Geſchenenz oder Geſtis nerrAlpen ſtehen unterſchiedeneHäuſer und eine Fi. kialkirche ; es find auch daſelbſt einige Gletfcher. Aus dem Meyenthal kann man in den Canton Bern kommen , II

Die

eigenen Unterthanen

dieſes

Cantons , macbt bloß Livenen oder Livinen oder das Livinerthal, Vallis Lepontina , aus , weldes jenſeits des Gotthardtsbergs gegen Italien zu liegt, und durch welches der Fluß Teſin läuft.

Es erſtreckt

ſich von Mitternacht gen Mittag auf 8 Stunden , und iſt gegen Morgen und Abend von ſehr hohen und ſtei len Bergen eingeſchloſſen. Herzog Geleazzo Maria von Mailand hat es 1466 mit aller Herrlichkeit dem Canton Uri abgetreten , welcher einen Zandvogt dahin Teker, der zu Pfaidt wohnt : unter demſelben ſteht ein Vicarius und ein Richter , den die Sandleute felbft era wählen , und vor demſelben werden alle bürgerliche Rechtsſachen abgerhan ,

in peinlichen Sachen aber wob.

SAL

Uri.

1

401

wohnen zween Sandråthe von Uri dem Gericht bey . Die Pfarren ſtehen unter dem Bidhof von Como. Die Einwohner dieſes Thals haben ſich 1712 und 1755 wider ihre Obrigkeit emporet , und dieſerwegen im legten Jahr das Recht , eine eigene Sandesgemeine zu Sonſt

Halten , nebſt anderen Freyheiten , verloren.

iſt es in 8 Vicinanze (Wachbarſchaften ) oder Genofame abgetheilet. 1 ) Die Vicinanz Airolo , hat ihren Name : von Nirolo , oder Eriels , Orient , Orienz, lat. Ayrolum , Ariola , Oriens, einem Pfarrdorf,unten . am Gotthardtsberge ; außer weldiem nod 7 andere Drte zu dieſer Vicinanza gehören . 2) Die VicinanzQuinto, von einem Pfarrdorf benannt, awer welchem noch das Pfarrborf Ambri dazu gehöret. 3 ) Die Vicinanz Prato , in welcher die Pfarr Dörfer Praro , Dalpe , Moraſco und Bedretto, und an dem hohen Berg Platifer ein Zollhaus, (Dazio ) find. 4 ) Die Vicinanz Faido , von dem Pfarrborf Faido oder Pfaidr benannt , in welchem Der land, vogt des livinerthals wohnet , und jährlich die landes , gemeine deſſelben zuſammenkommt; es iſt auch daſelbſt ein Kapuzinerkloſter.

Mairengo und Calpiogna,

ſind Pfarrbörfer. 5) Die Vicinanz Chigogna , zu welcher die Pfarrdörfer Chigogna , Rolſura und Calonico gehören . 6) Die Vicinanz Giornico, auf deutſch Irnis, weldie von einem großen Flecken , den der Tebin in 2 Tþeile unterſcheidet, und der 2 Pfarrkirchen þat , be. nennet 4 T5.52.

402 nennet wird.

Die Eidgenoſſenſchaft. Hier wurden 1478 die Mailänder von

den Eidgenoſſen geſchlagen. 7) Die Vicinanz Chironico , in welcher die Pfarrdörfer Chironico und Prugiaſca. 1 8) Die Vicinanz diBaffo ,oder die untere, darinn die Pfarrdörfer Curonico, Anzonico , Cos vagnano , Sobrio , Bodio , Perfonico , polo legio. III Unter dein Schuß des Cantons Uri, ſtehet das, Urſeler- oder Urſeren - Thai, Vallis Urſaria, Ur. fella, vermuthlich von der Riß , die auf lateiniſch Urfa heißt, alſo genannt, welches auf dem Gotthardts. berg liegt, faſt 4 Stunden lang und eine Halbe breit, fonſt aber angeneßm und mit guten Weiben verſehen iſt. Auf benden Seiten deſſelben ſtehen fehr hohe Berge, wie Pyramiden , und einige derſelben ſind von unten bis oben ſo ſteil , daß ſie nicht beſtiegen werden können , auch ſo fahl , daß kein Gråschen darauf wächſet. In dieſem Thal, und auf den daſelbſt ſtehenden Bergen , wachſen weber Båume noch Stau. den , außer daß bey dem Dorf an der Matt , an der Nordſeite eines Berges , ein kleines Tannenwäldlein Steßt, welches zur Abhaltung der Schnee -Lauwen oder Fålle , forgfåkigftunterhalten wird. Es müſſen alſo die Einwohner alles Bauholz mit Mühe und Koſten

$ von Geſtinen , und noch tiefer liegenden Orten herauf holen ; zum Brennen aber brauchen ſie die Álproſe (Chamarrhadodendros alp. glabra und villofa .) und Breuſch , welches eine Art von Erica ift. Frühling und Herbit find in dieſem Thal unbekannt, der Som. mer Bauret 3 , felten 4.Monate , und der Winter iſt

wegen

Uri.

403

wegen des angeführten Holzmangels beſchwerlich. Die Einwohner ſind 26kömmlinge der alten Jepontier, die vormals zu der rhátiſchen Provinz gehöret haben, ſtehen auch in 'geiſtlichen Sachen noch heutiges Tags unter dem Biſchof zuChur.

Sie haben ſich als ganz frene

Leuke 1410 in eine Verbindung und ewige Gemeinſchaft mit dem Canton Uri, und in deſſelben Schuß begeben . Sie erwählen ſich und haben ihren eigenen Sandamman und Sandrath , welchen aber der Canton Uri beſtåti get , auch 2 Käthe ihrem Blutgericht zuordnet. Sie Haben zwar auch ihre eigene land. Fahne: wenn aber die Fahne oder das Panner von Uri vorhanden iſt, müffen ſie das ihrige unterſd )lagen. Ehedeffen mußte der Sandamman nach ſeiner Erwahlung ſid) zu dein Abt zu Difentis begeben , von demſeiben das Recht, fein Ant zu verſehen , empfangen , und ihm zum Zeis chen foldşer Phicht ein Paar weiße Handſchuhe ſchen . ken : allein , dieſes wird nicht mehr beobachtet, und das Stift Diſentis hat hier keine Rechte mehr. Es liegen in dieſem Thal nur 4 Dörfer. í Urſeren oder Un der Matt, iſt das großeſte, und gut gebauet. Bey demſelben gebet der Weg aus dieſem Thal in das Bündnerland. 2 Soſpital, hat daber den Namen , weil diejenigen , welche über den Gotthardtsberg reiſen, genreiniglich hieſelbſt einkehren , und die Armen und halb erfrornen, mit nothiger Speiſe und Arzeney derpfleget werden . Es bat bier eyes deffen ein Schloß geſtanden , vou welchem nod Mauers wert vorhanden iſt. 3 und 4 Zum Dorf und Realp , liegen an benden Seio ten eines Bacs, welcher vom Berge Furka kommit, und eine Quelle der Rås ift. Das Ibal erſtredt fich bis an die fen Berg, welcher aber zum Wadijerlande gehöret, in wels des man biefelbſt kommt, Uns Cca

Die Eidgenoſſenſchaft.

404

Anmerkung ... Diejenigen Voatenen , welche diefer Canton mit anderen gemein bat, werden unten vorkommen. 5 § . 1.

Der Ort Schweiz.

Von dem Canton Schweiz, hat Gabriel

Walſer eine { andcharte gezeichnet, welche Tob.Conr. ( otter in Matth .Seutters Werkſtätte in Kupfer gefio. chen Qat. Sie iſt aus Scheuchzers Charte von der Eidgenoſſenſchaft gezogen , bey dieſer Vergrößerung aber nicht mit mehreren Orten , ſondern mit Bergen angefüllet, und dem Canton dadurd ) eine Qaßliche Ges ſtalt gegeben worden . Eben dieſe Charte baben auch die homanni chen Erben 1767 ausgegeben. S. 2. Er ist eine von den ſogenannten vier Walds ſtådten , ( beſſer Waldländern ) und grånzet gegen Mittag an Uri , gegen Morgen an Glarus, Gaſter und Uknach , gegen Mitternady an den Züricher. See, und gegen Abend an Lucern, Zug und Zürich, und iſt, vermoge der angefülrten Charte, über 12 Stunden lang und über 8 Stunden breit. Seiner natürlichen Beſchaffenheit nach , ift 8.3. er dem Canton Uri fehr ähnlic ), doch ſind die an die See ſtoßenden Gegenden etwas fruchtbarer. Dieſe Seen ſind der vier Waldſtábter: Zuger- und Züricher. Es entſpringt hier die Sil , nimmtdie durch See. die Alp verſtår kte Biber auf, und gehet in das Zů. rider Gebiet. 9. 4. Es ſind in dieſem Sande feine Städte, fon . dern nur Flecken , Dörfer und zerſtreuete Häuſer. Die Einwohner ſind , eben ſo wie die Urner , abge . Hårtete , arbeitfame und tapfere Leute , und große liebs Haber der Freyhei 8.5

Schweiz.

405

S : 5. Das ganze land iſt roraiſchkatholiſch), und ſtehet in geiſtlichen Sachen unter dem Bisthum Coſtanz. 9.6.

Die Einwohner des Landes wollen iha

ron Urſprung von den Cimbriern herleiten , welche ungefähr 100 Jahr vor Chriſti Geburt von dem rómi. ſchen Feldherrn Marius geſchlagen worden , und hier . auf nach Helvetien geflüchtet ſind.

Sie ſind eheder,

ſen unter des deutſchen Reichs Oberherrſchaft freye Leute geweſen :

als aber K.Albrecyt ihrer Freyheit

ein Ende , und ſie zu des Hauſes De treich Untertha, nen madjen wollte , verbanden ſie ſich 1308 mit den Urnern und Unterwaldern, zur gemeinſchaftlichen Vera theidigung ihrer Frenheiten.

Uls die bisherigen Strei.

tigkeiten dieſes tandes mit dem Stift Einſidlen 1314 in Feindſeligkeiten ausbrachen , und der Abt 1315 benm Biſchof von Coſtanz den Bann, und bei dem kaiſer, Sichen Hofgericht zu Rotweil die Adit wider die von Schweiz als beſchuldigte Kirdyenräuber und Rebellen wider Kaiſer Friedrich auswirkte : wurden ſie zwar von dem Bann durch den Erzbiſchof zu Mainz, und von der Ucht , durch Friedrichs Gegenfaiſer Luder wig IV .losgeſprochen ; allein , K. Friedrich glaubte, daß er unter dem Namen eines Kaftenvogtes des Stifts Einſidlen, gute Gelegenheit habe,den Entwurf feines Vaters auszuführen , und trug daher feinem Bruder, Herzog Leopold von Deſtreich auf, die Schweiz jer zu befriegen , welcher aber von ihnen und ihren Bundesgenoſſen , den Urniern und Unterwaldern , an dem Mørgarten aufs Haupt geſchlagen wurde. Nach dieſer Schlacht, errichteten dieſe 3 Orte ein ewiges Very theidigungsbündniß, mit eingnder. Cc 3

Heutiges Tages

Die Eidgenoſſenſchaft.

406

iſt der Canton Schweiz der fünfte in der Ordnung , uns ter den 6 kleinen Cantonen oder ſogenannten ländert aber iſt er der zweyte . 8.7. Sein Wapen iſt ein rother Schild , mit einem weißen kleinen Kreuze in der linken obern Ecke.

1 Die Regierungsverfaſſung iſt gang demokratiſch ; benn die oberſteGewalt ſtehet ben der Landesgemets ne , in welcher alle Mannsperſonen , die 16 Jahr alt find , Siß: und Stimme haben : die gewöhnlice Regierung aber beſtehet , unter dem Vorſig eines Landammanns , aus 60 Rathsherren, welche aus den 6 Quartieren , in welche das Land vertheilt iſt , in gleicher Unzahl erwählet , und nochigenfalls zwenfach oder dreyfach vermehret werden ; man nennet.ſolche's alsdenn einen zwiefadyen oder dreyfachen Sandesrath. Dię nöthigen Beamten werden auch aus dieſem Rath gezogen. Ueberdieß ſind noch ein Geheimerrath, das Siebner, uno 7 unersberichtvorhanden ,wela che die Finanz. Juſtiz- und Policey .Sachen verwal ten .

Das Siebnergericht beſtehet aus 6 Richtern

( aus jedem Viertel einer ) und einem Präſidenten , welcher der Siebner heißet, und den der Landrath feket. Das Teunergericht beſtehet aus 3von dem Landrath geſekten Råthen, und 6 von der Landesgemeine erwahl. ten Richtern eines jeden Viertels.

3 9.8 .

Ich beſchreibe nun

I Das Land ſelbft ,

welches in 6 Theile,

ober uneigentlich ſogenannte Quartiere oder Viertel abgetheilt ift , zu deren jedem gewiffe Geſchlechter gea Håren , welche ihre Wohnung und Haushaltung in kein anderes Quartier oder Viertel verlegen können . Sie

$

Schweiz.

407

Sie Heißen , das neue Viertel , das alte Viertel, das Wieder: Waſſerviertel, das Arterviertel, das Steinenviertel und das Muttenthalerviertel. Ein jedes Theil giebt einen Siebner und 9 Rathsherren in den Landrath. nen Decter find :

Die merkwürdigſten darinn belege.

i Schweiz , der Hauptfleđen des Landes , welcher zwiſchen zwey hohen Bergen liegt. Hier hat die gewöhns liche Regierung des Landes ihren Sik ; es wohnen auch hieſelbſt unterſchiedene adeliche und berühmte Geſchlechter. In demſelben findet man eine Pfarrkirche und 2 Kidſter. 1642 brannte er ab, wurde aber beffer, als er geweſen war, wieder aufgebauet. 2 Ingenboll , eine Pfarre , welche aus zerſtreuten Häuſern beſtehet. 3 Brunnen , ein Flecken am vier Waldſtadterſee,über welchen hier eine Ueberfahrt nad Flüelen im Lande Uri ift. Die hieſige Kirche iſt eine Tochter von der Pfarre Ingens boll. 1315 haben hier die Drte und Waldfiådte Uri, Schweiz und Unterwalden einen ewigen Bund mit einander errichs tet , und dadurch den Grund zu der Eidgenoſſenſchaft geles get : es werden auch hier bisweilen von den 4 Waldſtadten und von den katholiſchen eidgenoßiſchen Orten, Zuſammena künfte angeſtellet. 1620 brannte das Dorf faſt ganz ab , wurde aber beffer wieder erbauet. 4 Morſchach , ein Pfarrdorf. 5 Mutten oder Muotha, eine Pfarrkirche im Mutten , oder Muotbathal, weldes von einem Fluß den Namen hat. Zu dieſer Pfarre gehöret auch das Biſithal. 6 Jugau und Iberg , Pfarrdörfer. 7 Der Berg Morgarten , welcher größtentheils im Canton Zug liegt, iſt wegen der Schlacht merkwürdig, welde 1315 an demſelben , innerhalb der Grånze des Cana tons Schweiz , zwiſchen dem Herzog Leopold zu Deſtreich , und den drey verbundenen Drten Uri, Sdweiz und Unter: walden , vorgefallen iſt, und in welcher dieſe über jenen EC 4 einen

408

Die Eidgenoſſenſchafte

einen vollkommenen Sieg davon getragen haben , den ſie nicht allein ihrer Tapferkeit, fondern auch der Lage des Drts , zu danken baiten , weil ſie den ſchmalen Weg zwis fchen dem Berge Morgarten und dem Egerſie beſetzt hiels ten, auch ein Zheil von ihnen an der Seite des ſteilen Berges ftund, und Steine auf die streichide Reuterey warf. 8 Sattel , Steinen und Steinerberg, Pfarrdörfer. 9 Lauwerz , ein Pfarrnorf, von welchem der benachs barte kleine See den Namen hat , in dem 2 kleine Inſeln ſind, auf welchen die Schidiſer Lauwerz und Schwanau geftanden haben . 10 Xrt oder Unterart , ein Fleden am Zugerſee, wela der in dieſer Gegend aud ) wohl der Arterſee genarnt wird , Er full jederzeit zu dem fande Schreis gehöret haben , und ſeine Eimrobuer und Eingcreffenen ſollen allezeit (renc lands leute geweſen fern ; fie haben ſich and von gewilfin Ges reciſamen , welche die Grafen von Habsburg hieſelbſt ges habt , entweder am Ende des izten oder im Anfange des 14ten Jahrhunderts, losgekaufer. Von dieſem Dorf hat eis nes der 6 Theile oder Duartiere des landes den Namen. In die hieſige Pfarre gehören auch die Kirden und Kas pellen zu Oberart. St. Adrian, Goldau , Ndren und auf dem Rigiberg , woſelbſt ein kleines Kloſter, zu welchem im Sommer gevallfabrtet wird, ein Birthshaus und ein Paar Hütten ſtellen . Der Higiberg liegt zwiſchen dem vier Waldſtadter, und Zuger Se ,grånzet auch an den kauwers zerkce. Man hat von demſelben cine fchöne Ausſicht, Il Diecigenien Unterthanen dieſes Orts beſtehen In den Mayereyen oder Dinghöfen , oder ſchlecihin ſogenannten hofen am Júriderſee , wels che dieſem Ort 1440 von den Zeichern abgetreten wor. Sie den, und über we'che ein Zandvogt gereget wird . werden in den vordern und Hintern Hef abgetheilet. 1 Zu crin rordern cf , in welgem das Stift Cinfidlen die modern Gericist bat, gebaren : 1) Pjúfs

Schweiz.

409

1) Pfäffikon oder pfeffithon , ein Dorf am Zürichers fee , woſelbſt ein Schloß iſt. K. Otto I ſchenkte e8 965 dem Stift Einſidlen. In Urkunden des joten Jahrhunderts wird e6 Paffikova , das iſt, Pfaffenhof , Hof des Pfaffen , genannt. Die Landeshoheit über daſſelbe, gehörte vor AL ters den Grafen von Rapperſdiireil. 2) Srevenbad ) , ein Pfarrdorf, in deffen Gegend gur der Wein wacoret. K. Otto I ſchenkte es dem Stift Einſids len , welches auch noch die Pfarre durdy einen ſeiner Convens , tualen verſieht . 3 ) Bich , ein Ort am Züricherſee , wird in Ober- und Unter:Båd eingetheilt. Den hieſigen erheblichen Stein ,

bruch haben die Züricher den Schweizern abgekauft. 4) Seuſisberg, ein Pfarrdorf. 5) Die in Züricherſee belegene kleine luſtige Inſel Aufs Hau oder Ufuau , lat. Augia lacus Tigurini , welche dem Stift Einſidlen gehört, 'dem ſie K. Dito im Jahr 965 zu eigen geſchenket hat. In der auf derſelben befindliden Kird , liegt der Dichter Ulrich von Hutten begraben ; das ber die Inſel von einigen Diditern , die ſeinen Tod befuna gen haben , Hutteni Inſula genennet wird. Das Stift Eirfidlen hat auch die niedern Gerichte und den Blutbann in der Probſtep St. Gerold ob Feldkird) , deren beym deute den Neich, im ſchwäbiſchen Kreiſe, bey der Herrſchaft Blu. menegg, gedacht worden iſt ; e $ bat ferner die boben und niedern Gerichte zu Reichenberg in der Mard ), und läßt fols de durd einen Vogt veripalten , einige Gerichte zu Stäfen , Ehrlibach und Brütten im Züricher Gebiet , die niedern Gerichte in dem oben ſchon beſchriebenen Hofe Pfäffikon im Gebiet des Arts Sdweiz , zu Wyningen in der Graf: fdraft Baden , in den Herrſchaften Sonnenberg , Bach , nang und Freudenfels , und kraft derſelben auch Sitz in dem Gerichtsherrentage in der Landgrafſchaft Zhurgau , imgleichen die niedern Gerichte zu Kaltbrunnen in dem Gaſter , von dannen die Appellation allein an die fürſtliche Rammer zu Einſidlen gebet, Bur Verwaltung dieſer Ges ridite, und gewiſſer Gefälle , welche das Stift an einigen Drten hat, ſind zu St. Gerold und Fahr ſogenannte Probs Aten Ee 5

410

Die Eidgenoſſenſchaft.

fte, und zu Pfäffikon , Freudenfels , Sonnenberg und Gachnang, Statthalter aus den Conventualen verordnet; das Stift Feket auch nach Bellenz einen Probſt zur Bes forgung feiner dortigen Gefåte, und einige Conventualen zur Unterweiſung der Jugend. Endlich ſo ertheilet auch ein jeder neuer Abt der Gemeine Menzingen dat dafige Bericht zu Behn , und hat fich das Recht der Wiedereint . fung der Herrſchaften Sirenz und Riegol im Bridgau, vors behalten. 2 Zu dem hintern sof gehört die Pfarre woUrau, deren Gemeine die niedern Gerichte hat.

III

Unter

der Oberherrſchaft

dieſes

Drts ſtehen i Rußnacht, ein großes Pfarrdorf am vier Waldftads terſee, und Fuße des Rigibergs. 1415 bekam das Land Schweiz hieſelbſt vom R. Sigmund den Blutbann , und 1424 verpflichtete ſich dieſes Dorf mit einem Landrecht zu Soweiz. Die Einwobner ſind freye Leute , und haben eis nen eigenen Rath und Gericht, von welchem an den lands rath zu Schweiz appelliret wird , die hohe Gerichtsbarkeit über dieſelbe aber verwaltet der jedesmalige Sedelmeites des Drts Schweiz .

1

2 Die Landſchaft March , Terminus Helvetiorum , alſo genannt , weil ſie auf der Grånze der ehemaligen hela vetiſchen und rhåriſchen Lande ift , liegt am Züricherſee, und iſt ungefähr 3 Stunden lang. Sie wird in die untere und obere abgetheilt, und jene iſt ehedeffen auch die Mits telinark genennet worden . Die Einwohner find freye feus te , und haben ihren eigenen Rath und Gericht, müſſen aber jährlich bey der Randesgemeine der Orts Schweiz um die Beſtätigung derſelben anhalten. Dieſe Landſchaft hat bor Alters den Grafen von Kapperſchweil gehöret, iſt ends lich an das Haus Deſtreich gekommen , dieſem aber 1405 von den Appenzellern abgenommen worden , welche ſie den Schweizern , für die ihnen geleiſtete Külfe , überlaffen has ben . Id bemerke

1 ) In

Schweiz.

411

1) In der untern March . (1 ) Cachen , das iſt ; ad Lacum , den Hauptfledett dieſer Landſchaft, in welchem fic Rath und Gericht derſelben verſammlen , wie denn auch nahe daben unter einer finde die landesgemeine jährlich zuſammenkommt. Hier pflegen die Schiffe, fo von Zürich fommen , anzulanden . (2) Altendorf , ein Pfarrdorf am Züricherſee, welches 1704 beträchtlichen Schaden lifte , ald,von dem darüber belegenen Berge ein großes Stück herabfiel. Nahe dabey bat die alte Feſte Rapperfchweil geſtanden. ( 3) Die Pfarren Galgenen und Wäggithal. 2 ) In der obern March. ( 1) Greinau oder Grynau ', ein Schloß und Kapelle an der Linth , welche ſich nicht weit von hier in den Züris cherſee ergießt. Zur Hebung des Hiefigen Zolles, fetet der Canton Schweiz einen Schloßoogt hieher. Reichenburg , (2) Die Pfarrdörfer Schibelbach Yuolen , Wangen und Tuggen , lat. Tucconia, an wela dem letzten Ort fich Gallus und Columbanus im 7tent Jahrhundert zuerſt niedergelaſſen haben ſollen, um die bies figen Heiden zu bekehren . IV Die Waldſtadt Einſidlen , iſt eine kleine Landſchaft, welche gegen Morgen an das glar , neriſche Gebirge, gegen Mittag an das Land Schweiz, gegen Abend an den Ort Zug, und gegen Mitternacht an die ſogenannten Höfe und an die March grånzet. Sie wird von den kleinen Flüſſen Sil , Alp und Biber durchfloſſen , iſt ziemlich bergicht, aber doch wegen des vielen Wieſenwachſes zur Viehzucht ſehr

4 bequem . Wegen ihrer Grånzen hat es vom Anfange bes 12ten Jahrhunderts an bis 1350 mit dem Sande Schweiz beſtåndige Streitigkeiten gegeben , welche aud, oft in feindſelige Thåtlichfeiten ausgebrochen ſind : ým lektgebadyten Jahr aber ſind ſie durch einen Uus. fpruch

412

Die Eidgenoſſenſchaft.

ſpruch des Abrs zu Diſentis, beſtimtmet worden . We. gen der Landeshoheit über dieſen Diſtrict, waltet auch zwiſchen dem Stift Einſidlen und dem Lande Schweiz Streit ob , weil lektes fidy dieſelbe zueignet, und ſagt, daß ſie den Grafen von Rapperſchweil zugehåret babe, und von denſelben an die Grafen von Habsburg und das Haus Deſtreich, und endlich an das Land Schweiz gekommen ſey : allein , das Stift Einſidlen will nicht zugeben , daß dieſes (and jemals den Grafen von Rape perſd )weil als Landesherrn zugehöret habe , ſondern behauptet, es habe allein unter dem Kaiſer und Reich geſtanden , und ſey von den Ottonen Lind II, Hein. rich V und Conrad II dem Stift Einſidlen mit aller Herrlichkeit geſchenkt und beſtätigt worden . Dem fen nun wie ihm wolle, ſo hat doch das land Schweiz die Kaſtenvogtey über das Stift , auch die Vogtey und den Blutbann in der Waldſtadt , und ſeit 1414 ein Jandrecht mit dieſen fogenannten Waldleuten ; es madt auch Anſpruch an der Mannſchaft und Steuer , und an einen Theil der Gerichtsherrlichkeit , welche aber das Stift demſelben richt, oder doch nur zum Theil zugeſteht. Jeßt, verwaltet in dieſer Waldſtade die Gerechtſame des Landes Schweiz , der jedesmalige Gecfelmeiſter , welcher auch einen Untervogt daſelbſt hat : bas Stift aber läßt feine Rechte durch die von dem Abt verordneten geiſtlichen und weltlichen Räthe und Beamte verwalten , Das Stift Linſidlen oder St. Meinrads Cell in dem finſtern Wald , lat. Eremus deipan rae matris , Eremus divae virginis , Monaſterium eremitarum , Eremitarum coenobium in Helvetiis, in alten Urkunden , Monafterium in filya , Meging radi

19

Schweiz.

413

radi cella etc. franz. l'Hermitage, Notre Dame des Hermites , ital, la Madonna di Waldo , liegt am Fluß Sil , in einer rings herum von hohen Bergen eingeſchloſſenen Gegend.

Vor Alters war dieſe Ges

gend ein dicker finſterer Wald , in welchen ſich der heil. Meinrad oder Meginrad, aus deni Benedictiner. orden , im Jahr 838 gewaget , und ſeine Wohnung darinn aufgeſchlagen haben ſoll. Die erſte Hebrißinn des Frauenmünſters zu Zürich, ſoll ihm hier eine Celle und Kapelle haben aufbauen laſſen : nachdem cr aber im Jahr 863 ermordet worden , iſt alles wieder ver . fallen , und mit wiidem Geſtrauch verwachſen . Um das Jahr 906 hat ſich der Heil, Benno hicher begeben, und den Grund zu dem jenigen Stift und Kloſter geo leget , weld es ſich zu der Regel des Heil. Benedicts 'bekennet , und einen Abt zum Vorſteher hat , welcher ein Fürſt des 1. R. R. iſt, und als ein ſolcher vom Kais , ſer die Reichslehen und Regalien empfängt, auch ehe. deſſen ; gleid) andern fürftiichen Stiften , feine Hof. beamten gehabt hat. Die Kaſten . oder Schirmn - Vog: tey iiber das Stift, hat der Ort Schweiz, und zwar vermoge eines 1434 errichteten und vom Kaiſer Sigs můnd beſtätigten Vergleichs.

In geiſtlichen Sachen

ſteht das Stife unmittelbar unter dem påpſtlichen Stuhl , es liegt aber im Sprengel des Biſchofs zu Coſtanz , welcher auch an der geiſtlichen Gerichtsbar, feit fowohl in der Waldſtadt Einſidlen , als auch in den außern ihr einverleiðten Pfarren, Anſpruch macht, woraus ein langwährender Rechtshandel entſtanden ift. Das Stift vergiebt und bereket die Pfarren zu Einſidlen , Freyenbacy, Eſchenz, Feuſisberg , Sars nenſtorf, Oberkirch ,

Ettismeil, Blors , Echnifis und

414

Die Eidgenoſſenſchaft.

und Niziders , und verliehet die 4 erſten durch ſeine Conventualen. Es beſtätiget auch den Pfarrer zu der gerei und erwählt aus 3 ihm von dem Rath Der Stadt Zürich vorgeſchlagenen Perſonen , einen Pre. diger zu den evangeliſchen Pfarren , Stäfen , Mån. nedorf , Meilen , Brütten und Schmerzenbad, im Büricher Gebiet, zu Weiningen in der Grafſchaft Ba. den , und zu Burg in der Landgrafſchaft Thurgau . Auf der eidgenoßiſchen Benedictinercongregation , hat es die zweyte Stelle, viſitiret auch die unter feiner Zuf. fiche ſtehenden Frauenkloſter zu Seedorf Fahr und Einſidlen. Das Kloſter iſt von 1704 an neu und prachtig erbauet , jedoch iſt nur die Kirche und der linke Flügel fertig geworden , der rechte fehlet noch . Es iſt groß , hat einen großen ſchon gemalten Saal, eine wohlverſehene Bibliochef, ſchöne Wohnzimmer für den Abt , und bequeme Zimmer für die zahlreia chen Conventualen , und für die hier etwa einkehrens den Fremden . Die Mönche ſind von der Mette ben frepet.

Die von 1719 an neu erbauete unfer lieben

Frauen Münſterkirche, iſt mit funſtreichen Malereyen , kojibaren Vergoldungen und fünfilicher Gipsarbeit gezieret, am merkwürdigſten aber iſt die darinn bes findliche ſogenannte heilige Kapette , zu weicher und zu dem darinn befindlichen Bilde der h. Jungfrau Ma. ria große Wallfahrten geſchehen ; daher auch die Firs che einen wichtigen Schak hat, in welchem unter ans dern eine faſta Ellen hohe Monſtranz iſt, welche an Gola de 330 und ein halb Soth halten, und darinn 1174 große Perien , 303 Diamanten , 38 Sapphire , 154 Sma ragde, 857 Rubine, 44 Granaten , 26 Hyacinthe, und 19 Amechyfte fißen follen .

Dic

Schweiz.

415

Die 7 fogenannten Viertel der Waldſtadt oder Landſchaft Einſidlen , ſind : I Linſiölen , ein großer und ſtark bewohnter Fleden neben dem Stift , am Fluß Sil , welcher im eigentlichen Perſtande die Waldſtadt genennet wird. Etwa eine halbe Stunde von demſelben liegt das Bes nedictinerklofter der fo genannten Schweſtern bey aller , Heiligen in der Uue, welches durch vielfältige Gaben in einen guten Stand gekommen iſt , und außer unterſchiedes nén Reliquien , auch einen fyſtbaren Kirchenſchak har. Es ſtehet unter der Aufficht des Abts zu Einfiolen , in deffen Hånde die Vorſteherinn , oder ſogenannte Mutter, ihr Amt alle 3 Jahr übergiebt. 2 Groß , beſteht aus den kleinen Dörfern Vordera und hinter Croß. 3 Weilerzel, beſtehet aus zerſtreueten Häuſern . 4. Egel und Lgg. Der hohe und waldige Berg Etzel, gehöret in Anehung ſeines obern Theils zu dieſer Weldftadt, in Anſehung ſeines untern Theils aber zu den ſogenannten Qbfen . Auf demſelben fol fide ber heil. Meinrad einige Jahre aufgehalten haben, daher auch zu der daſelbſt erbauc. ten Kirche Baufahrten angeſtellet werden . 5 Bemau , ein kleines Dorf, ſou den Namen von dent Heil . Benio baben . 6 Euthal oder Oewthal, hat eine Filialkirche von Einſidlen : 7 Trachslaub . Den Stift Einſiðfen gehört auch die kleine luſtige Infel, Aufiiau oder ufnau , welche oben beſchrie. ben werden . Anmerkung. Die Untertbanen, welche dieſer Cantoo mit ans dern gemein bat,werden unten vorkommen . Die Herrſchaft Stens dorf,wekhe das Stift 1549 von der Reichsſtadt ueberlingen getaufe bat, liegt auf des deutſchen Reichs Boden .

g. 1.

6 Der Ort Unterwalden . Den Canton Unterwalden , Sublilvania,

welcher eine von den ſogenannten vier Waldſtadren ober

Die Eidgenoſſenſchaft.

416

oder beſſer Waldländern , iſt, hat Gabriel Wal. fer auf einer Charte abgebildet , welche die homanni. fchen Erben 1767 geſtochen haben. Er grånzet gegen Mitternacht an den vier Waldſtadterſee, und Canton Lucern , gegen Morgen an den Canton Uri , gegen Mittag an eben denſelben und an den Canton Bern, gegen Abend an den Canton Lucern . Seine großte Ausdehnung Stunden . $ . 2.

1 4

in die Länge und Breite beträgt 9

ru

Von Mittag gegen Mitternacht erſtrecket

fich ein Wald durchs Land , welcher der Kernwould genennet wird , und das Land in 2. Theile oder Thås ler abtheilet.

Das (and iſt zwar klein , aber reich

an Obſt und Viek. Die Berge Haben gute Weide, und die ſchönen Chåler find vol von den frudytbarſten Wieſen ,

welche in einem Jahr vielfältigen Nuken

bringen.

Denn im Frühling, wenn der Sdynee még

WO

iſt , roerden ſie von dem Vieh überall abgeveidet,hers nach wenn das Vieh auf die Alpen getrieben worden, wachſet das Gras wieder , und wir währender Som. merszeit zweymal abgeſchnitten. Wenn das Vieh im Herbſt von den Alpen zurück fómmt , indet es auf dieſen Wieſen ſo lange ſein Futter , bis ſich der Schnee einſtellet. Obſt wächſet hier häufig und ſchön . Den größten Ueberfluß hat das Land an Holz, von welchem nod) manches ohne Schaden ausgerottet, und der davon gereinigte Boden in Wieſen verwandelt werden könnte. Gerraide wachſer hier entweder gar nicht, oder doch nur ſehr wenig : Wein auch nicht. Sonſt iſt das Land ziemlich reich an Marmor , wel. cher eine halbe Stunde von Stang, und im Melch . thal gebrochen wird , es fat auch 3 Schwefelbrune nen ,

HO

Untertvalben .

417

nen , welche naße ben einander liegen, zwiſchen Stans, Alpnacherfee , der ein ſtad und Alpnach am Arm des vier Waldſtädterfees iſt , und in welo I chen ſich die in dieſem Canton entſtehende und fließende Die kleinern Sandreen find , der Lung Aa ergießet. gern . Gißweilers und Sarnerſee , der noch kleia nern nicht zu gedenken. 9. 3. Das Land enthält keine Städte , ſondern nur Flecken und Dörfer , und zerſtreuet liegende Håu . ſer.

Die Einwohner , welche etwa 20000 Perſonen

ausmachen , ſind in ihrer Kleidung, noch fehr nach der alten Weife. Sie bekennen ſich insgeſammt zu der rėmiſchkatholiſchen Kirche, und gehören zu des Biſchofs zu Coſtanz Kirchſprengel. 8.4. Vor Alters war in dieſer Gegend, der Sus

ringau , und in diefem die Grafichaft Surin ; beyde hatten den Namen von dem Fluß Suren , der Die gråfliche Regierung hat in nun die dla heißet. dieſen und anderen helvetiſchen Såndern vermuthlichfun. Als die Einwohner ter R. Heinrich IV aufgehört. fich in Freyheit geſeßet hatten , war die Landesregies rung zu Stanz unter dem Walde , dahin auch die Challeute ob dem Walde gehen mußten , welches ver urfacht hat , daß das ganze (and ift Unterwalden Weit aber die Thalleute ob dem genennet worden. Walde fonoohl zur Belegung des Landraths zu Stang als zu des Landes Steuern und Untoften zwer Drittel, hingegen die unter dem Walde nur ein Drittel beytrue gen : fo beſchwerten ſich jene, und wollten nicht mehr nach Stanz zu Rath und Gericht kommen .

Endlich

wurde 1150 ein Vergleich dahin getroffen , daß jedes Thal fünftig ſeine beſondere Regierung Jaben ſolle. Vers 4 Ch.54 .

1

nſchaft .

Die Eidgenoſſe

418

Vermoge dieſes Vergleichs haben auch die ob dem Walde zwey Drittel der Sandeseinkünfte , nebſt dem Sandes: Inſiegel und Panner zur Verwahrung erhal. ten ; doch haben die unter dem Walde auch ihr eigen nes Inſiegel und Panner für fich machen laſſen , und bedienen ſich deſſelben in ihren eigenen und beſondern Geſchäfften. Sonſt haben die Unterwalder ſich mit

14 den Urnern und Schweizern 1308 von dem dſtreichis

많 ſchen Joche losgemacht, und 1315 zuſammen einen ewigen Bund errichtet. Diefer Canton iſt unter den Eidgenoſſen der Ordnung nach der fediſte , unter den ſogenannten Ländern oder 6 kleinen Cantonen aber der dritte.

)

5. 5. Das Wapen iſt ein mit Roth und Silber quer getheilter Schild, in welchem ein zwenbårtiger mit Silber und Roth getheilter aufreche ftehender und mitten durch beyde Theile des Schildes reichender Schlüffel ift. 9. 6. Die Regierungsverfaſſung iſt ganz demos fratiſch ; denn die oberſte Gewalt flehet bei der Lans : desgemeine , zu welcher alle Mannsperſonen , die Weil aber das 16 Jahre alt ſind , Zugang Gaben. {and aus 2 Thålern beſteht, deren jedes Feine eigene und beſondere republikaniſche Verfaſſung hat: fo Hat auch ein jedes ſeine eigene Sandesgemeine, welche die höchſte Gewalt in iþrem Bezirk ausübet , und ſeinen eigenen Rath, der, den landammann und Statthalter mit darunter begriffen , aus 60 Gliedern beſteht ; einer verſammlet fich zu Sarnen , der andere zu Wenn eine gemeine Berathſchlagung nöthig ifti, fo fchicket die von Sarnen , Abgeordnete nach Stang. Auf die eidgenoßiſchen Zuſammenfünfte, Stanz.

fchidt

*

Unterwalden .

419

ſchickt das Thal pb dem Walde zwey., und das Thal unter dem Walde einen Geſandten : weil aber vende nur einen Canton ausmachen , ſo haben auch beyder Geſandten nur eine Stimme. 8.7. Ich beſchreibe nun jebes Thal beſonders. I Das Thal ob dem Walde, franz. la Vallée ſuperieure au deſſus du bois, ) hat ſeine eige. ne Landesgemeine , welche ſidy ordentlicher Weiſe Der Landrath alle Jahr zu Sarnen verſammlet. beſtehet aus dem Landammann, Statthalter , und 58 Rathsherren , welche aus den 6 Kirchſpielen gee nommen werden, nåmlich aus jedem der größten , Sar. nen umd Kerns 15, und aus jedem der übrigen 7. Nos thigenfalls werden ſie 1 oder 2 mal vermehret ; wie denn das Malefiz für den dreyfachen Sandrath gehöret. In Anſehung des Juſtizweſens hat jedes Kirchſpiel ſein eigenes Gericht, welches das Siebnergericht genennet wird , weil es mit 7 Richtern , nåmlich 4 aus den Sandråthen , und 3 aus der Gemeinde bereket ift. Vor demſelben werden alle Civilfachen abgethan ; wenn ſie ſich aber höher, als 6 Gulden belaufen , kann davon an. Das funfzebnergericht appelliret werden , welches 8 Glieder aus dem Landrath , 6 aus der Geo meinde , und der Sandammann , als Vorſiger , aus machen , und von welchen weiter nicht appelliret were den kann. 1

Die 6 Gemeinden , oder Rirchſpiele, oder ſo

genannte Kilchgånge, Haben von folgenden Dertern den Namen. i Sarnen , der Hauptfleden dieſes Zhals , welcher an der Ua liegt Es ift hier das Frauenklofter Benedictio

420

Die Eidgenoſſenſchaft.

nerordens St. Undreå. Das ehemalige ſtarke Schloß , auf der obern Burg genannt, haben die landleute 1308 der zerſtöret. Von dieſem Flecen hat der anliegende See

1

Namen . 2 Kerns , ein Fleden mit einer Pfarrkirche. 3 Sachſeln oder Sareln , ein Pfarrdorf am Sarlers oder Sarner:See , unweit der Ua. 4 Alpnach , eigentlid Altnacht, ein Fleden mit einer Pfarrkirche, am Fuß des Pilatusberges, und einem Theil des vier Waldſiddterſees, welcher der Alpnacherſee genens net wird, und bey dieſem Dorf den Fluß da aufnimmt. 5 Öyswyl,oder Gysweil, ein Pfarrdorf, von welchem der Øyswcilerſee den Namen hat,der den Fluß Ua aus dem fungererfee empfängt,und in den Sarnerſee fortleitet. 6 lungern , ein Pfarrdorf an einem davon benannten

See, welcher eine Stunde lang, eine halbe breit, ſehr tief und fiſchreid ift, an welchem auch das kleine Dorf Kaiſers ſtubi, liegt. Von fungern gehet der Weg über den Berg Brüning in das Hasle land im Canton Bern . II Das Thal nid oder unter dem Walde, franz. la Vallée inferieure au deſſous du bois , hat auch ſeine eigene Landesgemeine, welche fich jährlich ordentlicher Weiſe einmal zu Wyl oderWeil,an der La unweit Stanz , auf einer Wieſe verſammlet, und ſeinen eigenen Landrath , welcher aus dem Land , ammann , Statbalter und 58 Rathsherren beſteht, mlet ;, auch nda ein tlich oder04 thigenfa und fich lls wochen zu Stanz verſam , zwermal vermehret wird . Dem

Malefi :gericht fann ein jeder landmann , der das 3ofte Jahr zurückgelegt hat, beywohnen . Die Civil håndet werden vor dem Siebnergericht, darinn der Landweibel den Vorſig hat, abgethan , jedoch in Sa. chen, die ſich höher, als 10 Fl.belaufen , gehet die Up. pellation an dasEilfs oder Geſchworne Gericht, barinn

Unterwaldent.

421

barinn Der Landammann den Vorfik hat. Dieſes Shal iſt in 11 Theile , oder fogenannte Uertenen, abe getheilt , welche die 6 Gemeinen oder Pfarren Stang, Buchs , Wolfenſchies , Emmeten , Befenried und Hergisweil ausmachen. Ich bemerke folgende Derter.

I Stang oder Stans , der Hauptfleden dieſes Thals, und ehemalige Hauptort des ganzen Cantons , liegt am fuß eines hoben Berges , tft groß und wohl gebauet. Er hat ein Mönchens und ein Nonnen -Klofter. 1713 brannten 83 Häuſer ab. 2 Stansſtad , ein Dorf am vier Waldſtadterſee. 3 Buchs , auch Buochs und Bureten ,ein Flecken art bier Waldſtädterſee , woſelbſt der Kirchenſchaß dem Kloſter Engelberg gehöret. 4 Beggenried oder Bekenried , ein Pfarrdorf am bier Waldfiddterſee. Die vier Waldſtådte halten hieſelbſt oftmals ihre Zuſammentünfte. 5 Emmeten , ein Pfarrdorf, welches aus lauter Bauer ,

hdfen beſtehet. 6 Welffenſchies, ein Dorf, welches in das obere und untere abgetheilt wird. Im lekten iſt die Pfarrkirche. Anmerkung . Dieſer Canton bat feine eigene linterthanen , diejenigen aber, welche er mit andera Cantonen gemein bat, werden unten vortonimen . Ź

Der Drt Zug.

$ 11. Der kleineCanton Zug, grånzet gegen Mit. ternadt an den Canton Zürich , gegen Morgen an eben denſelben und an den Canton Schweiz , gegen Mittag an die Cantone Schweiz und {ucern , gegen Abend an die freyen Zemter und an ein Stück des Cantons Lucern . Er iſt etwa 5 Stunden lang und 3 Stunden breit.

9. 2. Das land hat fette Weiben , ziemlich viel Getraide, ſehr viel Obſt und etwas Wein , und am DO 3 Zugere

1

422

4.

Die Eidgenoſſenſchaft.

Zugerſee wachſen die Kaſtanienbäume in großer Mens ge , deren Früchte die Einwohner in die benachbarten Lande mit großem Vortheit verkaufen . Der Zugers ſee iſt ungefähr 4 Stunden lang, aber ſchmal. In demſelben fånge man Karpfen von 50 bis 90 Pfunden, Hechte von 50 Pfunden , ſonſt auch viele Brachemen , ( Cyprinos latos ) und Rötel , (Uimblas minores) welche legte eine ſehr ſchmackhafte Art von Steinforel len ſind , und in der Långe 1 bis anderthalb Spannen, Uus am Gewicht aber höchſtens 6 Pfunde haben .

V demſelben fließet ,derFluß Lorenz ben Cham , und gehet in die Reuß. Der Alegeriſee, Lacus Aegerius uder Egerius, an der Gränge des Landes Schweiz, iſt kleiner; denn er iſt nur 1 Stunde lang , aber fehr tief uno fiſchreich , wie denn auch hier die vorhin gerühmten Rotel ſind.

Uus demſelben kommt der Fluß Lores,

gehet in den Zugerſee , und vorhin angezeigtermaßen Un der Ditreite dieſes bey Cham wieder heraus. Sees iſt der Berg an dem Ijorgarten , deſſen beym Canton Schweiz Erwähnung geſchehen iſt.

8.3 . Zug iſt die einzige Stadt in dieſem lande, welches außer derſelben nur Flecken und Dörfer hat. Es mag ungefähr 20000 Perſonen beyderley Gee ſchlechts begreifen. Es iſt ganz rómiſchkatholiſch, und gehört zu dem Kirchſprengel des Biſchofs zu Coſtanz. 9.4. Dieſer Canton iſt nach Abgang der Grafen von Lenzburg, an die Grafen von Kyburg, nach deren Abgang aber an die Grafen von Habsburg , und fol. chergeſtalt an das Haus Oeſtreich gefommen , dem er auch treulich angehangen : als aber 1352 die Stadt Zug von den Eidgenoſſen belagert , und von dem Erzger. jog Albrecht nicht nur verlaſſen , ſondern ihr auch von dems

1,

Zug.

423

demſelben angerathen wurde, ſich den Eidgenoſſen zu ergeben , that ſie ſolches , und wurde mit in den eid . genoßiſchen Bund aufgenommen, in welchen das Amt ſchon vor ihr getreten war. Es iſt aber der Canton Zug der 7te in der Ordnung, und unter den ſogenanna ten Ländern oder kleinen Cantonen der vierte. Er hat aud) ein beſonderes genaues Bündniß mit Lucern, Uri, Schweiz und Unterwalden , welches man gemeiniglich den Bund der 5 Orte nennet.

8.5. Das Wapen der Stadt Zug ,iſt ein ſilbernier Balken, oder eine filberne Binde im blauen Felde. 9.6. Die Regierungsverfaſſung dieſes Cantons, iſt ganz demokratiſch . Es ſteht nämlid) die hodiſte Gewalt bei der Landesgemeine , die ihre gewöhnliche Verſammlung jährlich in der Stadt Zug hält, zu wels cher alle Mannsperſonen von 16 Jahren Zugang haben, und in welcher alle Aemter des Standes vergeben wer. Sie iſt aus den 5 Quartieren des Standes zu den . ſammengefeßt , welche ſind die Stadt Zug , die für 2 Quartiere gerechnet wird, und die Landſchaft oder das Amt, das aus den Quartieren Negeri, Menzingen und Bar beſteher.” Das Haupt des Standes , iſt der Ummann , welcher wechſelsweiſe aus der Stadt und dem Umt erwählet wird , doch iſt der Unterſchied, daß der aus der Stadt erwählte Ammann 3 Jahre , der aus dem Amt erwählte aber nur 2 Jahre in dieſer Er muß in der Stadt wohnen . Nach Stelle bleibet. demſelben iſt der Landesſtatthalter der nächſte, wel. 1

Zur Beſorgung cher des Landes Siegel verwahret. der täglich vorfallenden Geſchäffte und Landesfachen , iſt der Stadt- und Amts - Rath , welcher aus 40 Rathsherren beſtehet , von welchen 13 aus der Stadt und DO 4

424

Die Eidgenoſſenſchaft.

und 27 aus der Sandſchaft find .

Er überleget auch

vorher die Sachen , welche der Landesgemeine vorges tragen werden ſollen , und erkennet, ob und wenn eine außerordentliche Landesgemeine zuſammenberufen wer : den rolle ? Ueber das Blut richtet der Ammann mit ben ihm aus dem Stadt- und Amts- Rath zugegebe. Hiernachft hat fowohl die Stadt, als nen Richtern. jedes Quartier auf dem Lande , einen beſondern Rath und Schreiber , zur Beſorgung der beſondern Stadi. und Gemeine Angelegenheiten . In Juſtißfachen find Gerichte in der Stadt , nåmlich das große und kleine Gericht, welche Halb von der Stadt, und halb von den a Gemeinen oder Quarrieren Zegeri und Bar befekt werden : die Gemeine Menzingen aber þat ihr eigenes Gericht. 9. 7. Ich beſchreibe nun i Den Stand felbft, welcher beſtehet

i Aus der wohlgebaueten Stadt Zug , lat. Tugium , welche am Fuß des Zugerberge6 und am Zugers ee liegt, eine außerhalb der Staot auf einer Höhe ſtehende Pfarrkirche, und 2 Kloſter hat, und in der Landesgemeine für 2 Quartiere gerechnet wird. Sie wird für eine der å teſten Stådte Helvetiens gehalten . 2 Das Amt, welches aus 3 Quartieren oder Gemeinen beſtehet. 1) Das Quartier Aegeri, oder Alegere. Eges re , lat. Aquae regiae , Ad aquas regias, zu welchem der Berg Morgarten , und 2 Pfarren und Dörfer am Negeriſee gehören. ( 1) Ober - Legeri , woſelbſt das Rathhaus der Ges meine ift. ( 2) Uns

Zug.

425

( 2 ) Unter: oder Wyl-Negeri, woſelbſt 1725 eine Pfarre errichtet worden iſt. 2 ) Das Quartier Menzigen , hat ſeinen Na. men von dem Pfarrdorf Menzigen oder Xenzins gen , welches auf einem Berg , liegt. - Die Pfarre Nůbeim gehört auch zu dieſem Quartier. Der Ort Gubel, welcher aus einer Kapelle und einem Gebäude, darinn ſich ein Waldbruder aufhätt, beſtehet, und auf dem Zugerberg liegt, iſt merkwürdig , weil 1531 das felbſt die Züricher von den katholiſchen Eidgenoſſen geſchlagen worden . 3) Das Quartier Bar enthält : (1 ) Bar oder Baar, den wohlgebaueten und voltreis dhen Hauptflecken , auf deffen Rathbauſe die Gemeine zuſam . menkommt. Von demſelben hat das umliegende land den Namen des Barer Bodens , welcher nebſt guten Wieſen, auch einen anſehnlichen Obftwachs hat. ( 2) Deinicken oder Teiniden, ein kleines Dorf an der forex , nabe bey welchem auf der Bünni , ( welches eine Weide ift ) 1531 zwiſchen der Stadt Zürich und den 5 erſten tatholiſchen Orten ein Friede geſchloffen worden . (3) Walterſchwyl, Villa Gualteriana, ein Hof am Fuß des Berges Barburg , mit einem heilſamen Bade, beffen taltes Waſſer zum Gebraud) erwärmet wird , wels ches feit 1748 , da die Abtey Wettingen , in der Grafs fdaft Baden , daffelbige verloren hat , in Verfall geras then iſt. Il Die eigenen Unterthanen der Stadt Zug , welche in 5 Obervogteyen vertheilet find , des ren Obervogte aus der Bürgerſchaft der Stadt er . wählet werden .

1 Die Obervogtey Cham , zu welcher gehören 1 ) Cham oder Kahm , ein Pfarrborf mit einem alten Schloß , da wo der Fluß foretz aus dem Negeriſee kdmmt. DO 5 y

chaft

oſſenſ

Die Eidgen

426

.

Es ſoll hier vor Alters ein Städtchen geweſen ſeyn , wie man denn noch die Häuſer, weldye bey dem Sdloß und der Kirche ſtehen , das Stadtlein nennet. 2 ) Die Dörfer und Gemeinen Frieder: Cham , Ylieders weil, Rumeltiden , Lindenham , und noch 11 kleine Dörfer und Hofe. 3 ) Stauenthal, Vallis b. Mariae, Vallis dominarum , ein Frauenkloſter Ciftercienſer oder Bernhardiner:Ordens, am Fluß Loretz, haben Ulrich von Schnabelburg und ſeine Ehefrau Ugnes von Eſchenbach 1231 geſtiftet. Die Kaſtens vogten über daffelbige hatdie Stadt Zug , die Aufficht aber der Abt zu Wettingen. Es hat nebſt andern Gefällen unters fchiedene Lehnhofe, vou welchen die zu Hattweil, Xsličen, Wannhäuſern , nahe liegen . 4 ) St. Andres , einige Häuſer am Zugerfee , unreit Chain , woſelbſt ehedeffen ein Städtchen geweſen iſt, welches den Edlen von Hünenberg zugehöret hat, aber 1386im Sema pacher Kriege zerſtört worden iſt. Es iſt hier noch eine urs alte Stapelle , und ein Eteines Schloß, welches gemeiniglich Ehedeffen war das Schloßlein von Cham genennet wird. St. Andres eine Obervogter , aun aber gehört es zu der Oberbogtev Cham. 2

Die Obervogrey

Gangolſchwyl oder

Ryſch , enthält : 1 ) Ryſch , ein Pfarrdorf, nahe beym Zugerſee. 2) Meyers s Capell, ein Pfarrborf, welches theils hieher , theils zu der lucerniſchen Landvogter Habsburg gehört. 3) Buonas oder Buchenas , ein Schloß, Dorf und Herrſchaft am Zugerſee. 4 ) Die Dörfer Solzhäuſern, Berchtwyl, Y.piden, Waltraden , u. a. 'm . 3 Die Landvogtey Súnenbergen , welche 1419 an die Stadt Zug gekommen iſt, aus deren Büre gern ſich die Unterthanen alle 2 Jahr einen Sandvogt erwählen.

Das Schloß Súnenberg, welches das Stamm.

Glarus.

427

Stammhaus einer edlen Familie geweſen , hat an der Rüß geſtanden, iſt aber 1386 zerſtört worden . 4. Die Obervogtey Waldwyl , welche von einem Pfarrdorf den Namen hat. 5 Die Obervogter Steinhauſen, welche von einem Pfarrborf benannt wird. Ueber einen Theil deſſelben hat die Stadt Zürich die hohe Gerichts. herrlichkeit. Anmerkung. Die Unterthanen , welche dieſer Canton mit Cantonen gemeinſchaftlich beſitzet, werden unten vors 1 andern tommen .

8. Der Ort Glarus. . 1. Der Ort Glarus oder Glaris ,oder das Glar nerland , Pagus Glaronenfis, iſt von Gabriel Walſern auf einer Charte abgebildet, welche Tob.Conr. Sotter in Matth. Šeutters Werkſtåtte in Kupfer geſtochen hat ,

an deren Richtigkeit und Vollſtändigkeit aber Etwas beſſer iſt die neue Auflage von dere

viel fehlet.

felben , welche die homanniſden Erben 1768 an das Licht geſtellet baben. Eine kleinere und noch unvollſtändi. gere Charte, hatte ſchon vorher Scheuchzer gezeichnet, in deſſen Naturgeſchichte des Schweizerlandes , im Die beſte, aber doch

zweyten Theil, man ſie findet.

noch nicht vollkommene Charte vom Glarner , { ande, iſt diejenige , welche Joh. Heinr. Tſchudi1713 gezeich net , und Chriſtoph Trümpi in ſeiner 1774 gedruckten neuen Glarner Chronik mitgetheilt hat. §. 2. Er grånzet gegen Morgen an den Waller. ftatter . See , die Grafſchaft Sargans und an den grauen Bundi, gegen Mittag auch an den grauen Bund und an das Urnerland , gegen Abend an lobi und an Schweiz, gegen Mitternacht an die March und an die Vogteyen Weſen und Gaſter. §. 3.

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Die Eidgenoſſenſchaft. S. 3. Gegen Morgen , Mittag und Abend, ift er

mit fehr hohen Bergen umgeben , von weldien einige beſtåndig mit Eis und Schnee , und wie man hier faget, mit Sirner, bedecer find, als der Glárnitfich , der Blarcenberg , der Freyberg , und inſonderheit der Tsdiberg , welcher einer der höchſten in ganz Helvetien , und faſt unerſteiglich ift, über welchen aber ein Paß aus dem großen Thal des Glarnerlandes nach dem Bunderlande gehet.

Von Mitternacht, woſelbſt

das Land offen iſt , erſtrecket ſich gegen Mittag ein Thal ungefähr auf 8 Stunden lang , wird aber hinter Schwanden durch den Freyberg in a beſondere Thåler , nämlich in das ſogenannte große und kleine Thaly abgetheilet; jenes iſt an der Weſt. und dieſes an der D.Šeite des Freyberges : außer denſelben, aber giebt es zwiſchen den Gebirgen noch

viele andere Thäler.

Es iſt merkwürdig , daß das große Thal bem Erdbe ben mehr , als andere Gegenden in Helvetien , unter . worfen geweſen iſt ; wie denn 1701,1703 und 1705.09. felbſt 30 bis 40 Erſchütterungen verſpåret worden . Solche Thåler find nicht nur mit Obſtbäumen verſer hen , ſondern auc, an vielen Orten zum Ackerbau bes quem : man bauet aber etwas Weißen , Gerſte, Erba fen und Bohnen , viel Erdäpfel, auch Kohl und Rü ben , und macht am meiſten aus dem Heuwachſe und der Viehzucht.

Auch auf den hohen Gebirgen giebt

es Gegenben , auf welchen Heu zum Winterfutter ges fammlet wird , und welche Berge genennet werden . Von denſelben ſind unterſchieden, die Alpen auf den Hößern Gegenden der Gebirge, von welchen über 80 mit beſondern Namen beleget find.

Sie ernähren im

Sommer viele tauſend Stücke Kinder, Kühe, Pferde, und

>

Glarus.

A!

1

7

7

429

und Schafe , mit welchen ein beträchtlicher Handel getrieben , auch viel Käfe , Zieger, inſonderheit ber fogenannte Schabziger oder Glarnerziger, (cuslus ra filis viridis Gl .) und Schmalz oder Butter (Unfen ) ausgeführet wird .

Auf dieſen Bergen giebt es auch

große Tannen und Büchen- Wålder, und Kriſtalle, Aus dem Blattenberge werden, viele ſchwarze Blat.

. ten , (Platcen ) oder Schieferſteine ausgehauen , por firet , ju Tiſch- und Schreib : Tafeln zugerichtet, mit yolzernen Rahmen eingefaſſet, und alsDenn nach Hol. land und England , und von da nach Uſia und Umes rifa ausgeführet. Der Freyberg iſt in ganz Helve. tien die beſte Zuflucht der Gemſen , weil ſie nur von 13 beeidigten Jägern , und zwar nur zwiſchen Jacobs. und Martins, Tag geſchoffen werden dürfen . Dieſe fogenannte Frenberger Schußen ,dürfen auch in dieſer Beit nicht mehrere, als 2 Stücke für jeden Sandmann, Der innerhalb dieſer Zeit Hochzeit Hált, ſchießen. Von 3762 bis 68 durften gar keine Gemfen geſchoſſen were ben , weil fie zu ſtart abgenommen vatten. Es iſt auch ſehr viel Federmild im Glarnerlande. Sonft findet man auf den Alpen und in den Thålern unter : fchiedene mineraliſche Waſſer und Bäder , von wel . chen lebten aber nur noch das Nieder -Urner Bad geo braucht wird, nachdem 1764 das Badehaus des Wid). ferbades abgebrochen worden , und das falte Bad im Krauchthal ſchon vorher eingegangen iſt. Der größte Fluß des Landes , welcher daſſelbe von Mittag gegen Mitternacht durchftrómet , und auch hier entſteher, ift die Linch , welche zu -oberft im Glarnerlandeaus dem Sandbach und Simmernbach entſtehet , und außer vielen kleinern Bächen , die Sernf , die Läntſch . welche

430

chaft .

Die Eidgenoſſenſ

welche aus dem Rlonthalerſee kommt, und die Seez, lat. Magus , welche der Abfluß des Wallenſtarters fees iſt , aufnimt.

Um lektgenannten See, welcher

auf lateiniſch Lacus rivamus, rivarius , ripanus, ripen. fis, wallenſtadienfis , veſenius, genennet wird, grån. get ein Theil des Glarnerlandes gegen Mitternacht. Er erſtrecket ſich von Abend gegen Morgen auf 4 Stuna den , iſt aber keine Stunde breit. Seine Tiefe beträgt 80, 100, 125 Klafter , auch noch wohl darüber. Ger gen Abend und Morgen iſt er ganz offen , gegen Mit tag und Mitternacht aber iſt er von ſehr hohen und fteilen Felfen eingeſchloffen.

Auf demſelben wehen

gewiſſe Winde , nach welchen ſich die Schiffleute ; zu ihrem und der Reiſenden großen Nußen , zu richten wiſſen . Früh Morgens vor und bey der Sonnen Auf gang fångt ein Oſtwind zu blafen an, und währet un. gefähr bis um 10 Uhr. Zwiſchen 10 und 12 Uhr iſt eine Windſtille. Nachmittags bis an den Abend wee Het ein Weſtwind, und nach der Sonnen Untergang fångt gemeiniglich bey ſchönem Wetter wieder ein Oſtwind an zu sehen. Dieſen ordentlichen Lauf der Winde unterbricht nur zumeilen ein Nordwind . 46 les dieſes fann aus der beſchriebenen Lage des Sees erflåret werden . $ . 4.

In dieſem Sande iſt nur ein Städtchen ,

fonſt hat es Flecken und Dótfer. Die Anzahl der Mannſchaft, 'welche über 16 Jahr alt iſt , mag fich ungefähr auf 4700 Mann , und die Summa aller Menſchen , nach der Schäßung im Jahr 1774 , auf 16000 erſtrecken , die Pogten Waldenberg , welche faſt 4000 Menſchen hat , ungerechnet. Die Find wohner legen ſich vornehmlich auf die Viehzucht , ſeit 1772

Glarus.

431

1772 cuch ziemlich ſtark auf den Uferbau, ſo daß jeßt weit weniger Getraiðe eingeführet wird , als vorher. Ein Theil derſelben verfertiget ein gewiſſes wollenes Halb -Tuch , genannt Måken , deſſen man ſich hier zur Kleidung bedient ; nunmehr ſind auch Baumwol len- und andere Manufakturen vorhanden. Von der Zubereitung der Schieferſteine zu Tiſchen und Schreib . Tafeln , habe ich ſchon oben gehandelt. 9.5.

Der größere Theil der Einwohner iſt der

evangeliſchreformirten , und der kleinere, ſiebende bis achte Theil , der römiſchkatholiſchen Kirche zugethani. In unterſchiedenen Gemeinen find Sandleute von ben. den Kirchen. Die Reformirten haben 13 Pfarren und Gemeinen , hingegen die Katholiken haben nur i ganz katholiſche Pfarre; nämlich zu Näfels :' fie Has ben aber auch zu Glarus und ſinnthal , eben ſowohl, als bie Reformirten , ihre Pfarrer und Gemeinen ,und ſtehen unter dem Bisthum Coſtang.

9.6. Das Land Glarus hat lange Zeit unter der Herrſchaft des Stifts Seckingen geſtanden, und deme ſelben Zehenden , Zinſe, Steuren und andere Gefälle entrichtet, aber doch viele Frenheiten gehabt. Es hatten auch fonohl die Kaſtenvogte des Stifts , als die von dem Stift verordneten ſogenannten Meyer, einige Gewalt in dieſem Sande ; denn jene ubeten den Blurbann aus , und hoben die dem Stift zugehörigen Steuern , dieſe aber zogen die dem Stift zugehörigen Bodenzinſen , Zehenden , lehen und andere Gefälle. Die Kaſtenvogten über das Stift und deſſelben lands fchaften , und folglich auch über Glarus, behielten die römiſchen Kaiſer bis 1173 , da Kaiſer Friedrich I das Stift dahin vermogte , daß es ſeinen dritten Sohn Otto

432

Dito ,

Die Eidgenoſſenſchaft . Pfalzgrafen

von Burgund , zum Kaſtenvoge

annahm . Nach deſſelben Tode fam die Kaſtenvogter an die Grafen von Habsburg , und alſo auch an das öſtreid iſche Haus, ja K. Albrecht I ließ ſich 1299 von dem Stift mit der Herrlichkeit und Verwaltung des { andes belehnen , verſprach aber daſſelbe ber ſeinen Freyheiten zu laſſen : er eignete auch ſeinen Sihnen den Blutban erblich zu.

Alls aber unter der oftrei.

chiſdyen Regierung das Land mit allerlen Neuerungen beſchweret , und von den Vogten

ſtreng beherrſchet

wurde, nahm der Widerwillen der Einwohner gegen die öſtreichiſche Herrſchaft von Zeit zu Zeit zu. Das Haus Deſtreich merkte folches , und legte 1351 einige Mannſchaft in das Land , theils um ſich deſſelben zu verſichern , theils dieſelbige etwa gelegentlich wider die Eidgenoſſen zu gebrauchen : allein, dieſe zogen in das Sand Glarus ein, und bemachtigten ſich deſſelben mit Bewilligung der Sandleute , mit welchen ſie ſich auch eidlich zu gegenſeitiger Hülfleiſtung verbanden. Der öſtreichiſche landvogt mich aus dem Lande , that aber im Anfange des 135aften Jahres mit einiger Manns ſchaft einen Einfall in cafelbe. Nachdem er aber auf dem ſogenannten Rauti · Felde, nahe bey Näfels gès ſchlagen war , errichteten die eidgenoßiſchen Orte Zů . rich , Uri, Schrseiz und Unterwalden einen ewigen Bund mit dem Lande Glarus. Die Landleute beſtele letén hierauf ihr Regiment wider nach

alter Weiſe,

kauften ſich 1395 von dem Stift Seckingen los , und erhielten 1415 zu Coſtanz vom Kaiſer Sigmund die Freyheit, daß ſie niemand vor ihn oder des Reichs "Hof. und ein anderes Land. Gerichtladen , ſondern vor dem Ammann zu Glarus Recht ſuchen ſolle, es wäre denn ,

# 3

Glarus.

433

dern , daß dem Klåger von dem Ummann das Recht berſaget würde. Er ertheilte auch dem Lande den

3

Blutbann , und ſprach es von aller Verpflichtung,

7

welche es noch gegen das Haus Deftreich gehabt, los ; welches alles er 1433 zu Baſel von neuem beſtåtigte. És ift biefer Canton in der Ordnung der achte , uno unter den fogenannten (andern oder 6 kleinern Canto: nen, der fünfte. Un das Stift Seckingen bezahlt er doch noch jährlich 16 Fl. $ . 7. Das Wapen des Landes; iſt ein ſchwarz ges kleideter Pilgrim , (welcher für den Geiligen Fridolint angeſehen wird ,) mit einem Stabe, imrothen Felde. J. &.

Die Regierungsverfaſſung dieſes Ortes,

iſt ganjdemokratiſch ; denn die oberſte Gemalt ſteği ben der ganzen Landesgemeine von beyden Kirchen, welche ſich ordentlicher Weiſe jährlich eininal auf dem fogenannten Namend Zaun vor dem Flecken Glarus; unter freyem Himmel, verſammlet, und zu weldjer alle Mannsperſonen , die 16 Jahr alt und darüber fino, Bugang haben. Es werden auch in außerordentlichent Vorfällen an eben dieſem Orte Landesgemeinen gebala Es halten ſich zwar in dem Lande än 300 Måns

ten .

nern als Habitanten oder Hinterfaßen von berbent' Religionen auf, welche auch meiſtens dasTagwertrecht in einem Tagwen , und des Landes Schuß, aber keine Stimme in Landesſachen haben , auch zu feinen Wema tern gelangen. Hiernadiſt ſteht die beſondere Gewalt jeder im Lande befindlichen Religionsparteis, bet iftet

befondern Landesgemeine, welche audj orðentita cherweiſe jährlich gehalten wirð, und zwat die evange: tirde in der fogenannten Strabi Hofſtått, benih Dorf Schwanden , die katholiſche aber auf der Näfellere 4 96.58 . Allmend,

!

434

Die Eidgenoſſenſchaft.

Almend,genannt in Erlen, zwiſchen Netftall und Når Bey außerordentlichen Vorfällen, halten beyde Religionsparteyen auch beſondere Sandesgemeinen , fels.

9 entweder zugleich , oder eine jede beſonders, und zwar die Evangeliſchen meiſtentheils bey dem Pulverthurm , außer dem Flecken Glarus , und die Katholiſchen zu Máfels. Die Häupter des ganzen (andes, ſind der Landammann und der Landesſtarthalter ; jenen haben wechſelsweiſe die Evangeliſchen 3 , und die Ra. tholiſchen a Jahre lang, jedoch ſo , daß , fo lange die Katholiſchen den Landammann haben , die Evangelia fdhen den Statthalter haben, daß alſo die evangeliſchen Landesſtatthalter ſolches Amt 2, die Katholiſchen aber 3.Jahr lang verwalten. Es erwählet aber jede Reli. gionsparten ihr Hauptbeſonders. Der landammann pflegt ſowohl die gemeinen als beſondern Råthe feiner Religionspartey auszuſchreiben , und eben dieſes thut. auch der Statthalter in Anſehung ſeiner Religions. verwandten : ein jeder führet in der von ihm ausges , man es pier nennet, den Stab. Der Landammann Hat das Landſiegel , und übergiebt ſolches , wenn er aus dem Lande reiſet, dem Landesſtatthalter, und wenn auch dieſer mitgehet, dem älteſten Sandainmann feinee Religion : doch hat der Landesſtatchalter, ungeachtet er in Abweſenheit des Sandammanns den Vorfig füh. ret , dennoch erſt den Rang nach dem gewefenen Jand . Nach den Landeshauptern folget der Pans ammann. nerberr, welcher wechſelsweiſe aus beyden Religionen Aufdieſen folgen die auf Lebenslang ermablet wird. Der gerneine übrigen ſogenannten Amtsleute.

Landrath, beftehet aus 60 ſogenannten gefchwornen Lands

Glarus.

435

Lanbråthen, zu weichen noch z katholiſche Vertragsá räche kommen ; alfo dus 48 evangeliſchen und 15 ka tholiſchen Rathen , und wird ; -fo oft es nothig iſt, in dem Hauptflecken Glarus , unter dem Vorſie des Landammanns gehalten . Es hat auch eine jede Res ligionspartey ihren beſondern Landrath , barinn ſie ihre beſondern Geſchäffte abhandelt. Es wird auch nothigenfalls ein zwenfacher und dreyfacher forbohl gea meiner , als evangeliſcher und katholiſcher ( andrath verſammler. Zu den eidgenoßiſchen Tageſagungen und Jahrrechnungstagefaßungen, wird von jeder Relia gion ein Geſandter, und zwar gemeiniglich der règies rende landammann und Landesſtatthalter abgeordnet, bie beſondern von den Drten jeder Religion angeſtella ten Zuſaminenkünfte aber werden von einem oder meha Jede Relix rern derſelben Religion allein befudhet . gion hat für ihre Religionsgenoſſen ihre beføndern Sex richte, nämlich ein ſogenannies Fúnfergericht, . Hetinergečicht, und Zlugenſcheingeridir : wenn aber Perſonen von beyden Religionen mit einander ftreiten , ſo werden ſeit dem Vertrage von 1683, géa meine oder ſogenannte vermiſchte Fünfer. Neuner. un Hugenſcheingerichte gehalten , in welchen von bëndert Religionen eine gleiche Anzahl Richter ſiget. Von ben Urtheilen dieſer Gerichte, kann nicht appetfirrt wera ben : doch kann der Rath bisweilen das Gericht zu einer Moderation oder Erläuterung eines geſprocjenen Urtheils, unter dem Titel einer Reviſion, änweiſen : Für die Evangeliſchen iſt 1631 ein eigenes Conſiſtorlunt und Ehegericht veroronet worden. Der Sandrath ela her jeden Religion urtheilet über die Landlerite feiner Religion in Malefijfachen , ohne Zuchun der Sanprås

the

Die Eidgenoſſenſchaft

436

the von der andern Religion : hingegen über frembe Malefizperſonen richtet der gefammte Sandrath. 8.9. Das Rriegesweſen , wird durch die Pana nerherren , Landeshaupeleute , Landsfähnriche, Zeuge Herren und Pannervorträger, beforget. Die Evange. lifden haben einen eigenen Kriegsrath von 7 Gliedern .

Es ſind auch im Lande Hauptleute verordnet, und die Die Mannſchaft iſt in Compagnien eingetheilet. evangeliſchen haben 1747 ein Zeughaus errichtet, die fatholiſchen haben dergleichen ſchon vorher , theils im Pallaſt, theils im Kloſter Nåfels gehabt. . 10.Was endlich die land .Steuern anbetriff, fo -bezahlt jeder Kopf ordentlicherweiſe jährlich ein viertel Gulden , von 100 Gulden Vermogen werden 2 Ogl.und von 1000 Gulden Vermögen wird 1 Fl. entrichtet. Im Nothfall werden doppelte Jand . Steuern angeleget . Der gemeine Land Seckels meiſter, iſt 6 Jahr von der evangeliſchen und 3 Jahr von der katholiſchen Religion.

9. 11.

Ich beſchreibe nun

I Das Glarnerland an ſich felbft , wela ches die Evangeliſchen in den hintern , mittlern und untern Tbeil abtheilen , und zu jedem dieſer Theile gewiſſe Pfarren rechnen : die Katholiſchen aber thei. len es nur in den obern und untern Theil ab .

Ich

will diejenige Abtheilung des Landes zum Grunde ler gen , welche beyden Parteyen gemein iſt, und nach ſogenannten Tagwen oder Tagmen gemacht wird , deren is ſind, und deren jeder zu dem gemeinen Landrath 4 landråthe ſtellet,Glarus und Nåfels ausgenommen , von welchen jener 6, und dieſer 5 giebt.

'I Der

.

Glarus.

437

I Der Tagwen Glarus, welcher zu bem evan . geliſchen micftern, und zu dem -katholiſchen obern Theil des Landes gerechnet wird, giebt 6 Råthe in den gemei. nen Sandrath , nåmlich 3 evangeliſche und z katholiſche. Er beſteht aus Glarus oder Olaris , lat, und ital. Glarona , dem Hauptfleden des Landes , welcher ziviſchen dem hohen Berge Olárniſch und dem Fluffe finth liegt, groß und wohlgebauet iſt, und von den Candleuten beyder Kirchen bewohnet wird, denen auch die Pfarrkirche gemeinſcbaftlich zugehdret ; dod machen die Evangeliſchen die größte Zahl aus. Hier haben der fanbrath und die Gerichte auf dem Rathhauſe ihre gewöhnliche Zuſammenkunft, und nahe ben dem Flecken iſt der Ort, wo die jährliche Landesgemeine von beyben Kirchen gehalten wird . Hier und ſonſt nirgends im fande, werden alle Moutage ein Wochenmarkt, und jährlich 6 Jahrmärkte gehalten . 1299 and 1337 ift er ganz abges brannr, hat auch 1477 großen Brandſchaden erlitten. Die bey dem Fleden auf einem Berg belegen gewefene Burg, iſt ſchon lange eingegangen , 2 Der Tagwen Enneda und Ennetbúels , gehöret zu dem evangeliſdjen mittlern Theil des Sán . des ; die Katholiſchen aber rechnen ihre Glaubensges noſſen in Eneda , zu dem obern Theil des Landes. Dieſer Tagwen giebt zu dem gemeinenLandrath 4 evan. geliſche Råthe. 3 Der Tagwentitlodi, 6oolund Sdwendi, gehöret zu dem evangeliſchen mittlern Theil des Landes : die Katholiſchen aber rechnen ihre Glaubensgenoſſen in Mitlodi zu dem obern Theil des Landes. Er giebt zu dem gemeinen Landrath 3 evangeliſche Råthe und " I fatholiſchen. 4 Der Tagwen Schwanden und Thon, ge.

höret zu dem evangeliſchen mittlern Theil des Landes, und

t ,

ſenſchaf

438

oſ Die Eidgen

und giebt zu dem gemeinen Landrath 4 evangeliſche Rathe OberyallSdwanden ,welches ein Flecken ift, vereinigen ſich die { inty und Sernft, 5 Der Tagiven kjøen , darinn Ludhſingen , Titfuren , ädlenbad) und Laugelbach oder Leugelbad befindlic ) ſino , wird von den Evangelis fchen zu dem þintern Theil des Landes gerechnet, und giebt zu dem gemeinen Jandrarh 4 evangeliſche Kåthe. 6 Der Tagwen Bettſchwand , Diesbachy Såzingen und Baflen, wird von den Evangeliſchen zu dem Hintern Theil des Landes gerechnet, und giebt zu dem gemeinen Landrath vier evangeliſche Råthe. 47 Der Tagwen Ennetlindt und Reuti , wird von den Evangeliſchen zu dem Hintern Theil des Landes gerechnet, und giebt zu dem gemeinen { andrath 4 epan , getiſche Råthe. 8 Der Tagwen Linnthal,Matt und Dorf. wird von den Evangélikhen zu dem

Hintern Iheil des

Landes gerechnet; die Katholiſchen aber rechnen ihre

1

Glaubensgenoſſen in dem { innthal zu dem obern Theil des Landes. Der Tagwen giebt zu dem gemeinen , { andrath z evangeliſche Käthe und 1 fatholiſchen. 9 Der Tagwen Elm , im Sernftrhat, wird von den Evangeliſchen zu Dem þintern Theil des { andes gerechnet, 10 giebt zu dem gemeinen {andrath 4 evan , getiſdie Räthe. 10 Der Tagwen Engiund Wart, im Sernfte thal, wird von den Evangeliſchen zu dem Hintern Theil des Landes gerechnet, und giebt zu dem gemeinen Sands rath 4 evangelifche Räthe. u Der Tagiven Tettſtal, wird von dem Evane, geliſchen zu dem untern , von den Katholiſchen aber

Glarus.

439

zu dem obern Theil des Landes gerechtief, und giebe zu dem gemeinen Sandrath 1 evangeliſchen und 3.ka. tholiſche Råthe , ungeachtet die evangeliſchen Haus. våter des weitläuftigen Dorfs Tettſtal, zweydrittel des Tagwens ausmachen .

Dieſes Dorf liegt an der

Lentſch . 12 Der Tagwen Mullis oder Mollis , miro von den Evangeliſchen zu dem untern Theil des Landes gerechnet, und giebt zu dem gemeinen Landrath 4 evan . geliſche Råthe, Nidht weit von dem weitläuftigen und volfreichen , aber unordentlid gebaueten Flecken Mollis , liegt das kleine Dorf Beglingen , über welchem ſtörten

noch das Mauerwerk von der alten , zera leke oder Landwehre zu ſehen iſt , die von

dannen herunter, und durch das ganze Thal von einent Berge zu dem andern gegangen iſt, und das Land vor einem plóklidhen Ueberfal beſchirmet, auch von dem for genannten Unteramt geſchieden hat. 13 Der Tagwen Tafels,Havels, lat. Navalia , wird von den Evangeliſchen und Kacholiſchen zu dem untern Theil des Landes gerechnet, und giebt zu dem gemeinen Landrath 5 fatholiſche Råthe. Bey denk anſehnlichen und wohlgebaueten Flecken 17 & fels , iſt ein Kapuzinerkloſter. Nahe bey dieſem Flecken wur . den 1388 die Deſtreicher von den Glarnern geſchlagen , zu welches Sieges Undenken jährlich die ſogenannte Näfelferfahrt gehalten wirb, welcher aber die Reformir, ten jegt nicht mehr beywohnen. 14 Der Tagwen Obers und Nieder- tirnen ,

wird fomohl von den Evangeliſchen als Katholiſchen zu dem untern Theil des Landes gerechnet, und giebt zu dem gemeinen Landrath 2 evangeliſche und 2 katholiſche

Ee 4

Råthe.

í

440

Die Eidgenoſſenſchaft

Råthe.

Ben Zieder Urnen iſt ein gutes Bad , Es hat auch bei dieſem Dorf eheteſſen das Schloß

Windeck , und ben dem

Dorfe Ober-Urnen Das

Schloß Vorburg geſtanden, 15 Der Tagwen Bilten und Rerenzen oder Kifrenzen , wird von den Evangeliſchen zu dem una fern Theil des Landes gerechnet, und giebt zu bem gé. meinen Landrat 4 evangeliſche Råthe. Il Die eigenen Unterthanen dieſes Drts, beſtehen in Der Grafdaft Werdenberg , welche am Rhein liegt, eine Meile (ang und breit iſt ,

guten

Acerbau , viel Obſt, etwas Wein , und gute Vieh . zuchthat. Sie gehörte ehedeffen den davon benann. Der Canton ten Grafen bis ins iste Jahrhundert. Glarus þat fie 1517 ihren damaligen Befißern , den Freygerren Wolfgang und Georg von Herpen, zugleich mit der Herrſchaft Wartau , für 21500 Fl. abgekauft. Sie iſt ganz der reformirten Kirche zugerhan,

Es

wird alle 3 Jahr ein Sandpoge dahin geſeket, und ver . moge eines 1635 zwiſchen den epangeliſchen und facho: liſchen Landleuten des Glarnerlandes gemachten Ver . frags, wird dieſer Landvogt allein aus den Epangeliſchen beſtellet, uingeachtetdie Grafſchaft dem ganzen lande quo gehoret.

Sie hat ungefähr 4000 Einwohner , und z

evangeliſche Kirchſpiele; und enthåle 1) Werdenberg , ein Fleines Städtchen am Fuß eines Derges, anf welchem ein Schloß ftebt , in welchem man grobes Geldig und Waffen perwahret. Es iſt hier keine Pfarrkirche, ſondern die Einwohner gehen nach Orab8 zur Kirche, Bey den Stadtchen iſt ein kleiner fiſdreider Sece slipper dem jedegumaligen kanopogt gehört , 3 ) Grabe,

Glarus .

441

2 ) Grabs , por Alters Quadravedes ,Quadrabitis, Quadrabs , Quadratis , ein großes Pfarrborf, eineBiers telſtunde unter dem Städtchen . Auf dem Grabferberge ift çin Schwefelbad . 3) Buchs, ehedeffen Buogo , Bugo , ein Pfarrborf, eine Viertelſtunde von Werdenberg und Ståfi; in dieſem Kirchſpiel wird 3001 entridtet , der theils den Låndchen, theils der fandvogt gehört. 4) Sevelen , ein Pfarrdorf , eine ſtarke Stunde von Buchs. Mahe bey demfelben find Ueberbleibel des alten Schloffes Serrenberg zu ſehen . Anmerkung. Die Unterthanen,welche dieſer Canton mit dns dern gemeto bat, werden unten vorkommen. Er beſist auch die Sereſchaft Wartan in der Braffhaft Sargans, von 3 Pfarren . 9

Stadt und Ort Baſel.

Sebaſtian Münſters Charte von dieſem Q.1, Canton., ijt Stumpfens eidgenoßiſchen Chronik und Wurſteifens Baſeler Chronit , einverleibet worden . Chriſtoph Brunners Charte , welche 1729 ans Licht getreten , iſt nicht zu verachten. Sie liegt bey derje. nigen zum Grunde , weldie Matth. Seurter geliefert hat, und iſt beffer , als diejenige,welche Gabr, Wal. fer 1767 durch die homanniſchen Erben herausgegeben þar. Die beſte Charte hat man Daniel Brucknern zu danken , Emanuel Bühel hat ſie gezeichnet, und P, 1. Huvray hat ſie 1766 zu Baſel geſtochen. Sie iſt aus den 5 beſondern Charten entſtanden , welche Bruckner in ſeinen Merkmůrdigkeiten von der { and . ſchaft Baſel, geliefert hat,

9. 2. Es grånget tiefer Canton gegen Diten an Rheinfelden undan das Frickthal, gegen Mittag ang pas Gebiet der Stadt Solothurn , gegen Abeno an Das Bistyum Baſel und an das Sundgau , gegen

Ees

Mity

442

Die Eidgenoſſenſchaft.

Mitternacht an die markgräflich - baben .Durlachiſche Herrſchaft Rotel. Er iſt ungefähr neuntehalb Stun . Den lang , und ſechs breit. S. 3. Von Bafel bis Sichſtal und Siſſach, iſt das Sand ergiebig an Getraibe und Wein : was aber oberhalb liegt, iſt ſehr bergidyt, rauh und kalt. Uebere haupt findet man auf den Bergen und in den Thås lern viele ſchöne Wieſen und Weiten , und eine an . In der Stadt Baſel felbſt giebt fehnliche Viehzucht. es Geſundbrunnen, und in der Landſchaft ſino Båder, als das Kamſer. Oberdorfer : Bubendorfer, alte und neue Schauenburger - Bad .

Der Rhein beneßet

die nordoftliche Seite des Cantons ; von Augft bis an den Berg , das Horn genannt, unterhalb Grán . jach ; und nimmt bey Uugſt die Ergets oder Ergol3, unweit Baſel bie Birs , in der Stadt den Birſig oder Bitfeck , und bey Klein -Hiningen die Wiefen auf, nachdem dieſe Flüſſe die landſd aft gewäſſert haben. §. 4.

In dieſem

Canton find 3. Städte. In Stadt und Landſchafe Baſel, ſind 1763 und 64 und alſo in 2 Inhren , 2227 Kinder gebohren , 1856.Menſchen geſtorben , welches für jedes Jabr 113 Geborne, und 943 Geſtorbene bringt. Verhalten fich die lekten zu den Lebenden wie I zu 40 , ſo kommen für den ganzen Canton 37730 Menſchen , welche Summe vermuths ſich eher zu groß , als zu klein , ift. Er bekennet fich gang zu der evangeliſchreformirten Lehre, nadidem diefel. bige 1529 barinn eingeführt worden : und bat 27 Pfare Fen , welche unter 3 Dekanate oder Kapitel vertheilet find , nämlich unter das lidſtaller , Farnſpurger und Baltenburger. S.S.

! J

Baſet.

443

S. 5. Er bat ſich 1501 mit den Städten und Dr. ten der Eidgenoſſenſchaft auf ewig verbunden , und iſt dadurch ein Ort derfelben geworden . Die ſchon vor ! her in dem eidgenoßiſchen Bunde geweſenen Städte Freyburg und Solothurn, haben ihm wegen des Bis. thums und der Univerſität zu Baſel , den Rang frey , willig zugeſtanden , und alſo iſt er unter den geſamma ten eidgenoßiſchen Orten der neunte, unter den jüngern aber der erſte geworden . 8.6. Das Wapen der Stadr Bafet, iſt ein ſilber ner Schild mit einer ſchwarzen Figur, weldhe einige für den Beſchlag eines Pilgrimſtabes , andere für eine eiſerne Fiſcherangel, und noch andere fiir etwas anders anſchen und angeben . Die Regierungsverfaſſung der Stadt, iſt dem Unfehen nac) ariſtokratiſch , náher , ſich aber mehr der Demokratie, weil ſie bey dem großen und kleinen Rath ſtehet. 8.7. Von der Kriegsverfaſſung in der Stadt Bar fel , wird hernad in der Beſchreibung derſelben etwas vorfonimen. In der Landſdaft ift die Miliz in 3 Red gimenter abgetheilet , jedes von 10 Compagnien , und 1 Dragoner : Compagnie. Jedes Regiment hat einen Obriſten , Dbriftlieutenant und Major, 8.8 .

3cb befchreibe nun

I'Die Stadt Bafel, lat. Bafilea, Bafilaca, Bas filia , in den mittlern Zeiten Bafula und Bafil , franz. Sio Basle , Bile , den Oberöerrn diefes Cantons. iſt die größte Stadt in der Eidgenoſſenſchaft , und liegt in einer fruchtbaren und luſtigen Gcgend am Rhein, welt cher ſie in die große und kleine Stadt abtheilet , und in jes mer den Birfed , und eine Viertelſtunde oberhalb der grdo fern Stadt , die Birs aufnimmt, es iſt gud fumohl aus

444

Die Eidgenoſſenſchaft.

ter Pirs , als Wiefen , ein Kanal in die Stadt geleitet morden . Die Rbeinbrúde, welche bende Stådte berbin . det , iſt 600 Schuhe lang. Die Stadt hat nicht vid åber 2000 Häuſer, unter welcheu jeħt viel ſchöne finid, und ungefähr 15000 Menſchen . Die große , oder wie man hier auch faget , die snehrere Stadt, befteht aus der alten , und iſt mitMauern , Thürmen , Stadt und Vorſtadten 5 Gråben und 4 Baftenen befeſtiget. In derſelben find 3 Hauptkirchen u !1d Pfarren , nämlich , das Münſter, oder die ehemalige biſchofliche Kathedraleirce, St. Peter und St. Leonhard. Zu dem Münſter gehören node 4 andere Pfarren, deren Pfarrer zugleich Helfer bey dem Münſter find, nämlich St. Martin , St. Alban , St. Eliſabeth, in der Steinen Borſtadt , und zu den Barfüßern und im Spis tal. Die franzöſiſche Gemeine, hålt ihren Gottesdienſt in ter Kirce des ehemaligen Predigerkloftere. Der deutſche Ritterorden hat bier ein Commentburenbaus, weldbeo ges meiniglich an eineu Bürger vermiethet wird , und der Tos hanniterorden hat auch ein Commentburevhaus , welches des Drdend -Verwalter, ( der ein hieſiger Bürger feyn muß.) und bisweilen audy der Commenthur ſelbſt bewohnet, nebſt der dazu gehörigen St. Johanniskirche. Das Rathbaus ſteht auf feſten Pfeilern , über dem Fluß Birſed , und hat einen von dem berůbmten Holbein icon ausgemahlten Saal : dod iſt das Gemälde vom Leiden Chriſti , welches eben dieſer Künſtler auf 8 Tafeln vorgeſtellet hat, und auch auf dem Rathhauſe perwahret wird , noch merkwürdiger. Das Zeughaus in der Spalenvorſtadt, welche auch den Korndorrath euthålt , brannte 1775 nebſt vielen Hduſern ab. Die 1459 gefiiftete , 1460 eingeweihete und 1532 erneuerte Univerſitet , hat einen mit ſeltenen aus- und eine ländiſden Gewächfin isohl verſehenen mediciniſchen Gar. fen , und einen Bücherſaal, ben welchem aude ein Raritas ten : Gemälder und Månz: Cabinet iſt. Es iſt hier eine so cietas phyfico -medica , und eine dentrohe Geſellſchaft. Um pas Månſter her ftehen Bäume auf dein am Rhein beles

genen hobea Plage, die Pfalz , oder auf der Burg , ges pannt, von welchenman eine weite und angenehme Uude ficht

W

Baſel. #

445

Ficht hat; und auf eben dieſem Münſterplan fteht auch das Gebaude des Gyninaſiums, welches 6 Klaffen ; nebit einer Schreibsund Rechen -Scule hat . Der St.Petersplab ift mit Ulmen- und finden Bäumen beſetzt. Auf demſelbenhar der Doctor und Prof. Remigius Feeſch fein Kunſt: Raris fåten, undMünz-Kabinet angeleget, und verordnet , daß , wenn von ſeinem Geſchlecht feiner mehr ábrig fer , der die Rechtsgelahrſamkeit ſtudiert habe , das Kabinet 'an die Univerſität fallén folle. Der Markgraf von Baden Durs lad hat in der neuen Vorſtadt einen anſebnlichen Pallaft. Ju der Pleinern oder ſogenannten mindern Stadt, find , die Pfarrfirche zu St. Theodor , ein Waiſen- und Zuchta Haus in dem ehemaligen Karthåuferklofter , das ehemalige St. Clarentlofter, in deffen Kirche auch Morgenbethſtun : Ben und Predigteu gehalten werden , und das ehemalige Frauenkloſter Uuguſtiucrordens Klingenthal. Der große Rath verſammlet ſich unter dem Vorſiße zwenerBürger. meiſter und zweyer Obriſtzunftmeifter, und beſteht aus 216 Perſonen , dazu jede der 15 Banfre der großen Stadt 12 fogenannte Sechſer , und jede der 3 Gefelicaften der klei. nen Stadt 12. Glieder ermåhlet. Der kleine Kath hat 60 Rathsherren und Meiſter , welche aus den 15 Zünften gezogen werden . Es machen alſo die 4 Häupter und die großen und kleinen Rathe zuſammen eine Rathsverſamma Inng bon 280 Perſonen aus , welche im eigentlichen Vera Rande der große Rath genennet wird , - bey welchem die höchſte Gewalt fteht. Dbgleich die adelichen Geſchlechter bon Reichenſtein , Bårenfels, Rotberg und Epringen ani noch als Ehrenbürger alle bürgerliche Freybeiten und Erems tionen genießen , auch einige davon Häuſer in der Stadt beſiken : fo find ſie doch den Zünften nicht einverleibes, hds ben auch keinen Zutrit zu dem Regiment. Neben deitt kleinen und großen Rath, find noch andere Collegia borlatti den , als die ſogenannten Dreyzebnerherren (eigentlich Dreyzehnherren ) oder der Geheimerath , welcher über 'vota fallende wichtige Staats : Kriegs- und Policey : Saden Berathfchlagungen anſtellet, und fein Gutachten an den tleinen oder auch an den großen Raty gelangen låßt : tie Dreyes

446

t .

ſenſchaf

ſ Die Eidgeno

Dreyerherren , ( eigentlich , Dreyherren ) welche die Eine künfte und den Schatz der Stadt , wie auch die obrigteits lichen Ausgaben 'vermahren und beſorgen ; die Deputaten , welche Docrauffeber über die Kirchen und Schulen in der Stadt und Lanordaft und derſelben Einkünfte find , und aus 3 Gliedern des kleinen Naths und den Stadt(dreiber beſtehen , u.a. m. Gere Stadt hat ihr beſonders , unter einem eigenen Schultheißen Tigendes , Geridt , zur Ents Die Kriegess ſcheidung der bürgerlichen Rechtshändel. berfajung in der Stadt, beſteht in 2 oberſten Kriegescome #miffaren , welche die beyden Bürgermeiſter find , in einem Commiffar , Stadtlicuteitant und Stadtmajor , und ist der Wachtherren in der Stadtquartier der großen Stadt, in den Quartieren der 5.Vorſiábte , und in dem Quartier der kleinen Stadt. Ein jedes Quartier in der großen Stadt, hat einen Hauptmann uno 4 Duartierherren aus dem kleinen Rath , lammtaudern nöthigen Dber- und Uns ter- Officiers , das Quartier der kleinen Stadt aber einen Stadthauptnanıl , 3 Stadt- oder Duartierherren , und andere nöthige Officiere. Es iſt ſonderbar und merkwüre dig , daß man hier die Uhren 1 Stunde fiüher fchlagen läßt , als auf dem Lande und in allen andern Städten ; wenn es alſo an andern Orten z. E. 12 (dlågt, ſo hat man bier ſchon i Uhr. Der Urſprung diefer Gewohnheit iſt nid )t gewiß bekannt. Bon den oben in der allgemeinen Einteia tung zu . Helvetien 9. 7. genannten Manufactur : Waaten, wird hier ein betrådytlicher Theil verfertigt, und die Stadt treibt forrohlmit ihren eigenes wollenen und ſeidenen Maa nufactür:Waaren und Welaen , als mit freniden Baareit, einen guten Handel. Von dem Urſprung und Alterthünt der mehrern und mindern Stadt Baſel, hat der Prof. Joh. Sat. Spreng 1756 beſondere Schriften herausgegeben , in welchen er meynet, daß die große Stadt wohl ſo alt fey, als Rauract), und ana merket, daß ſie im Jahr 407 von den Vandalen , ujid una gefähr 43 Fahr hernach , aberinals von den Hunnen , zers ftoret, gegen das Ende des fünften Jahrhunderts aber wieder #ufgebauet worden ſey. Der Name Bafel bedeute einen niebria

6

Baſel.

447

niedrigen Ort. Die kleine Stadt fey anfänglich ein Dorf geweſen , und habe zuerſt 1970 Mauern, auch damalt vers muthlich einen Rath und Gericht bekommen. In die große Stadt iſt ums Jahr 748 das Rauracher Bisthum berleget worden , die Stadt ſelbſt aber iſt nach und nach zu einer Reichsſtadt geroorden , und hat die Rechte, welche die Bia fchofe über dieſelbe gehabt, durch Kauf , Vertråge , und auf andere Weiſe an ſich gebracht, aud ) 1391 von dem Bisthume, die an das Haus Deſtreich verpfåndet gewes ſene kleine Stadt völlig erkauft , dieſelbige ihrer Freyheiten theilhaftig gemacht , und ihre Bürger in das Recht zur Regierung aufgenommen . 1501 trar ſie mit den eidges no Biſchen Städten und Drten in einen erigen Bund. 1529 begab ſich der Biſchof von hier hinweg , als die Stade die reformirte Lehre annabm . 1061 pter 63 , und von 1431 bis 1448 ſind hier Kirchen- Verſammlungen gebalten worden . Außer den vorhin gedachten Verwaltungen, hat die große Stadt dergleidhen auch im Jahr 917 von den Ungaren erfahren , und lange Zeit de gelegen , 1258 , 1294 Brandſchaden erlitten, und 1327 iſt die kleine Stadt abgea brannt. In und bey der Stadt find Geſundbrunnen zu finden , nåmlich an der Gårbergaſſe, bey St. Brandulf und zum Brunnen. II Das Gebiet der Stadt, oder die Landa fchaft Baſel, beſteht aus 7 Obervogteyen, welche in Anſehung ihrer lage gegen die Stadt Baſel eingea theilet werden : i In die untern Obervogteyen .

Dieſe ſind :

1) Die Obervogrey XNůnchenſtein , welche eine von den 4 ſogenannten außern Dogteyen iſt , und alle 8 Jahre durch den großen Rath mit einem neuen Obervogt aus der Bürgerſchaft verleben wird.

Sie

enthält folgende Derter:

( 1) wüns

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Die Eidgenoſſenſchaft.

( 1) Münchenſtein , ein Bergfobloß und darunter beles genes Pfarrdorf an einer Wurzel des Gebirges Jura , und dem Fluiffe Biro , baben ebedeffen die edlen München von Månchenſtein beſeffen , find aber 1470 und 1478 von Cons rad Münd von Münchenſtein riit des Hauſes Deſtreich lehr sherrlicher Bewilligung , an die Stadt Baſel, der fie forlier ſchon berpfändet geweſen , zu einer beſtandigen Pfandſchaft übergeben , und völlig eingeråumet worden . 1515 imd.1518 begaben ſich die Gebrüder Münche von les menberg aller Anſprüche, und 1517 das Haus Deſtreich alles Rechtes an Münchenſtein. Dazumal beſtund die München ſteinerherrſchaft aus Münchenftein, Muttenz und Bruglin : gert, die Stadt aber legte noch 4 andere Dörfer hinzu , und machte eine Dbervogtew daraud. ( 2) Muttenz , ein Pfarrdorf, auf einer fruchtbaren Ebene am Fuß des Wartenberges, auf welchem 3 Soloffer nodo Ma übrig iſt. uerwe 1 rk (3 ) Prattelen oder Brattelen , ein Schloß und Pfarrs Dorf, in einer der fruchtbarſten Gegenden der Landſchaft Bas fel." Hans Friedrich von Eptingen hat 1525 das Schloß und ſeine 3 Uutheile an dem Dorf, der Stadt Baſel voltoms men und auf ewig abgetreten . ( 4 ) Auf dem Berge Adler, bat das alte Schloßschauens burs geſtanden, von welchem im Umte Lieſtal noch Mauers mert übrig iſt. Unter demſelben iſt das neue Schauenbur: ger 25ad an dem Ort, wo ebedeffenrein Kloſter geſtanden hat. erft ſeit der Zeit,da ein neues Es hat den Namen des neuen ord nba einfe (5 ) dabey Birsf aufgeführt , foni worden. Schloß lden genannt , ein eld

Gut, nahe ben welchem eine Brüde åber die Biro gebauet iſt, und dieſer Fluß ſich inden Rhein ergießt. (6) St. Jakob , eine Viertelfiunde von der Stadt Bas Fel , liegt an der Birs , und beſteht aus einem Siechenhaus fe, einem Zollhäuſe, einer Kirche und einer Ziegelhůtre, und gegen dieſem Ort über an der andern Seite der Birs, ift rine Sdranze, die nur zu Kriegezeiten mit einiger Mann , Ichaft befekt wird. Bey dieſem Ort fiel 1444 zwiſchen ei. nem zabloeidhen Kriegsbeer Königo Karlo VII von Frants reid ,

0

Baſel.

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teien , welches deffelben Sohn der Dauphin anführte, und 1200 Eidgenoſſen, ein ſehr blutiges Treffen vor, in wel. chem leştere eine raſende Zapferkeit bewieſen , aber aud insgeſammt, einige wenige ausgenommen , auf dem Kampfo platz blieben . ( 7 ) Die Dörfer Bottmingen und Binningen , beyde. an der Birfig oder Birſecť belegen , und jedes mit einem Schloß verſehen , find in die nahe bey dem zweyten auf einem Hügel belegene Kirche St. Margarethen eingepfara tet , und liegen in dem ſogenannten Leimenthal , burda welches die Birfig fließet. Da, wo Binningen iſt, und zus weilen römiſche Münzen ausgegraben worden , hat nach Prof. Sprenge Muthmaßung , vor Alters der Ort Ariala binnum geſtanden, deſſen in der antoniniſdjen Reiſebeſchreis bung und in der peutingeriſchen Tafel gedacht wird. (8) Solee, vor Alters Olino , ein kleines Dorf , eine Viertelſtunde von Baſel, wird von den Geſchichtſchreiberst oft angeführet, weil es vor Alters eine römiſche Grånzfes ſturig geweſen iſt. (9) Biel - Benten , beſteht aus 2 Dórferåt, zwiſchen welchen die Birfig fließet ; eins heißt Biel, und das andere Benten ; im erſten iſt eine Pfarſkirche. Bende liegen in Leimenthal, find aber von dein übrigen Gebiet der Staðf Bafel abgeſondert, und vom Bisthum Baſel, Sundgau und Solothurner Gebiet umgeben. ) DieObervogter KleinBúningen, welche auf der deutſchen Seite des Rheins liegt, eine von dert 2 ſogenannten innern Vogteyen iſt,und aus dem kleinert Rath mit einem Obervogt verſehen wird, welcher dieſes Amtlebenslang,oder auch bis zu weiterer Beförderung verwaltet.

Sie enthält folgende Derter : :

( 1) Kleitissüningen , ein Pfarrborf auf einer kleinett Unhöhe des Rheinufers, und i kleine Stunde gegen Norden von der Stadt Bafel. Einen Theil deſſelben hat die Stadt Bafel ſchon 1385 den von Mórsberg , den andern Zheil aber 1640 dem Markgrafen Friedrich zu Baden und Hoch . 4 E6 , 5 . Ff

450

Die Eidgenoſſenſchaft.

berg, abgekauft. Ben demſelben geht der Flug Wieſen in den Rhein , ben deffen Mündung ein beträchtlicher lachsfang ift. Sonſt bauet man hier ſeit 1686 Sabad . ( 2 ) Das neue Baus , liegt binter Klein - Håningen , und iſt ein Wirthshaus. Wenn in fremden Landen eine Seuche måthet, und der Stadt Baſel auf dieſer Seite des Rheins Kaufmannsgüter zugeführet werden , müffen fic hier ihre 4otågige Lagerung aushalten.

3) Die Obervogtey Riehen , liegt auch auf der deutſchen Seite des Rheins, iſt eine von den 2 fos genannten innern Vogteyen, und wird aus dem kleinen Rath mit einem Obervogt verſehen, welcher dieſes Amt Lebenslang, oder auch bis zu weiterer Beförderung, Durch diefelbe geht der Fluß Wiefen . verwaltet, Sie enthält ( 1) Rieben, einen Fleden , beym Eingang ir: 8 Wieſenthal, meleben die Siadt Baſel 1520 dem Bisthum Baſel abges tauft hat. Nahe daben liegt das Landgut Klein -Xiehen, welches einen ſehr ſchönen Garten hat. ( 2) Betiken , ein Dorf , welches die Stadt 1513 ers tauft, und 1522 die landebhobeit über daſſelbe vom Biss thum Bafel an ſich gebracht hat. ( 3 ) Wenken , ein Landgut. (4) St. Chrifchona , eine Rapelle auf einem Berge, welche zu der Pfarre Rieben gehört.

a In die obern Obervogteyen . Dieſe ſind: 1) Die Stadt und Obervogtey liechſtall, im Siſgau belegen , von welcher im gten Stück der Merkwürdigkeiten der Landſchaft Baſel,eine Landcharte geliefert worden . ( 1 ) Liechſtal oder Lieftall , eine kleine Stadt an der Ergen, iſt von den Grafen von Frenburg an die Grafen von Gomburg , von dieſen aber durd Heurath an Grafen Friedrich

Baſel.

451

7 Friedrich von Zoggenburg gekommen , der ſie 1305 an das Bisthum Bafel überlaffen , Biſchof Hombert aber ſie 1400 der Stadt Baſel verkauft hat. Sie har beſondere Freyheiten : die Stadt Baſel aber reset 2 Schultheißen dahin , welche alle Fahr in der Regierung umwechſeln . Unterhalb der Stadt iſt in der Ergeb ein Wafferfalt. Man geht von hier über den Hauenſtein nach Solothurn, ( 2 ) In der Obervogtey Cicchital , iſt das Dorf fue linsdorf, weldes nebſt dem ehemaligen Pfarrborf muns zach , und Frenkendorf , eine Herrſchaft ausgernacht hat, die bis 1355. dem adelichen Geſchlecht von Schauenburg zus geboret båt. Das Pfarrdorf Lauſen , gehört auch zu dies jer Obervogter . Die ſogenannte Sülften : Scanze, liegt unweit der Ergek ,und wird in Kriegszeiren befekt. 2) Die Obervogrey Farnſpurg, von welcher im 17ten Stück der Merkwürdigkeiten der Landſchaft Baſel eine landcharte zu finden , iſt eine alte Herrs fchaft , welche den Grafen von Thierſtein zugehöret hat , nach deren Abgang ſie 1418 durch Heirath an die von Falkenſtein gekommen iſt , von welchen ſie )

1442 an das Haus Deſtreich verpfändet, 1459 aber wieder eingelöſet, und 1461 an die Stadt Baſel ver . fauft worden iſt.

Sie wird zu den außern Vogteyen

gerechnet, und alle 8 Jahre mit einem Oberrogt aus Die merkwürdigſten dem kleinen Rath verſehen. Derter find : ( 1) Sarnſpurg, ein Schloß auf einem hohen Felſen , auf welchem der Obervogt wohnet. (2) Die Pfarrdörfer Ormelingen , Kotenfluh , OL tingen , Kilchberg , Diegteri , Tennicken, Bus, Wine terſingen , Uriſtorf. In dem Dorf Eptingen oder Kauh.Eptingen , welches in der Pfarre Diegten, in dem Ihal zwiſchen dem oberu und niedern Hauenſtein liegt, iſt das Stammhaus der von Eptingen geweſen , 8f2

(3) Siſ.

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Die Eidgenoſſenſchaft.

(3 ) Siflach , ein großer Fleden , welchen einer box Eptingen der Stadt Baſel1465 verkauft hat. Bon demſelben hat das Sißgau den Namen , welcher Strich kaudes fich vom Rhein gegen Mittag in das Ges birge nach dem Canton Solothurn zu erſtredet, und vor Alters der Titel einer Landgrafſchaft gehabt hat. ( 4 ) Leugit , oder Augſt, oder Hafelslagft , an der Weſtfeite der Ergek, beſteht aus einem Wirthöbauſe, einet Mühle und einigen Säuſern , und liegt gegen dem dfireis childen Dorf Kaiſers : Augſt über. In dieſer Gegend hat die Stadt Augufta Rauracoruin oder Kauricóruin geſtana den , von welcher noch auf beyben Seiten der Erget Merta mrale übrig ſind. 3) Die Obetvogtey Walfenburg , von welo cher im 13ten Stück der Merfipürdigkeiten der landa fichaft Baſel , eine {andcharte gefunden wird , iſt eine der 4 dußern Vogteyen , und wird alle 8 Jahre'mit cia nem Obervogtaus dem kleinen Rath befekt. merfe darinn

Ich ben

( 1) Wallenburg , audWaldenburg , ein Stadtkert Am Gebirge Hauenſtein, welches eine Strede des Gebirged Jura, und in hieſiger Gegend durchgehauen iſt, um einert Weg zu eröffnen, der erft 1740 bequem und ficher gemacht worden . Das Schloß liegt über der Stadt auf einem Fela fen , und ift der Siß des Obervogtes. Es hat die Stadt und Herridaft Badenburg ehedeffen den Grafen von Fros burg als ein Leben des BisthumoBafel zugeboret , iſt alſo auch nad Ubgang dieſer Grafen dem Bisthum heimgefala len , von demſelben aber 1400 der Staţt Baſel bertauft worden . Das Städchen hat keine Kirdje, fortbern die Eins wobner beſuchen die Kirdye zu Oberdorf. (2) Wildenſtein , ein Schloß auf einem hohen Felfena (3) Ciffen oder Gyffen , welches mit Bubendorf eine Pfarr ausmacht, zu welcher aus Lupfingen gehört. Diere Pfarre ift feit 1583 ben dein Geldilecote Strůbin zu Bafel bergeſtalt erblich,daß alle Pfarrer aus demſelben genoms

WU

1 7

1 1

Balet.

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men werden. Im Bann des Dorfs Bubendorf jenſeits des Flußdens Frent , iſt ein Bad . ( 4 ) Bretzweil , ein Pfarrdorf. Stadt (5 ) Kamſtein ,Schloß undHerrſchaft,welches die Baſel 1523 an ſich gekauft hat. ( 6 ) Langenbrück , ein Pfardorf auf der Hobe des Hauenſteins . (7 ) Benweil , ein Pfarrdorf. 5) Die Obervogrey Somburg , von welcher im raten Orück der Merkwürdigkeiten der Landſchaft Bafel eineCharte geliefert worden , gehöret zu den åußern Vogteyen , und wird alle 8 Jahre mit einem Sbervogt befekt, zu welchem Umt ein jeder Bürger ju Bafet gelangen kann.

Sie war ehedeſſen eine

1

Graffchaft, und geborete Den Grafen von Homberg

3

burg aber iſt ſchon 1305 an das Bisthum Bafel ver .

oder Homburg , welche 1329 ausgeſtorben ſind, Homo

fauft geweſen , und 1400 vom Bifchof Hombert an die Stade Bafel verkauft worden . Durch diefelbe gehet eine der großen Landſtraßen von Deutſchland nach bemn ſüdöſtlichen Helvetien , zu deren Behuf auf dem Gebirge Hartenſtein der vorhin erwähnte Weg ausge hauen , und große Mühe und Unkoſten angewendet worden .

Ich bemerfe darinn

(1) Somburg oder Somberg , ein Bergſchloß am untern Hauenſtein . (2) Růmlingen und Teufelfingen , Pfarrdörfer. Anmerkung. Das Anttell , welches dieſer Earton an aitas Steptroben Bogtepen bat, wird unten beſchrieben werden. Io Stadt und Ort Freyburg. B. 1.

Von dem'Canton Freyburg hat Franz Peo

ter von der Weyd 1068 eine Landcharte Herausgegeben, welche Ff 3

454

Die Eidgenoſſenſchaft.

welche richtig und genau zu ſeyn ſcheint, aber ſehr fel. Die Charte, welche Gabriel Walſer gezeich. ten iſt. net, und die homanniſche Werfſtåtte 1767 ans licht ge. ſtellet hat, iſt ħin und wieder fehlerhaft. 9. 2. Er iſt ganz vom Canton Bern eingeſchloſſen, außer daß er zum Theil auch an den Neuenburgerfee, und an die zwiſchen Freyburg und Bern gemeinſchaft. lidyen Sandvogteien Murten und Scwarzenburg,grane zet. Die größte Långe beträgt von Mitternacht gegen Mittag faſt 12 geographiſche Meilen , und die Breite von Morgen gegen Abend 8 Meilen. 9. 3. Der gegen Abend und Mitternacht belegene Theil des Landes,iſt ebener, als der andere, und bringt viel Getraide und Obſt , auch etwas Wein hervor : der andere Theil aber iſt bergicht, hat aber auf den Bergen viele und gute Viehweiden ; es werden auch in der Sandvogten Gryers Kåſe bereitet , welche vor allen Schweizerkäfen den Vorzug haben: doc) werden unter dem Namen der Gryersfaſe oudj diejenigen bes griffen , welche in der Landſchaft Sanen , und im obern und untern Simmentyal verfertiget werden. nigen Orten dieſes Theils wächſer Wein.

An ei.

Zu Bonn

iſt ein Geſundbrunn , deſſen Walter Saugenſalz und etwas Seiffenartiges enthält. Die vornehmſten Flufo re, welche in dieſer Landſchaft fließen, ſind die Sanen , Senſe und Broye oder Bruw : der erſte kommt aus dem Berner Gebiet , nimmt auf der Gränze def ſelben unweit laupen den zweyten , im Freiburger Ge. biet aus einem bey Jaun befindliden See kommenden Fluß auf , und gehet alsdenn im Berner Gebiet in die Aren : der dritte aber entſpringt hieſelbſt im Umt Cha tel St. Denis , durchfließt das Berner und Freybur. ger

Freyburg.

ger Gebiet wechſelsweiſe , und ergießt ſich unweit Wie Flisburg in den Murterſee- aus welchem er bey Sygy wieder herauskommt, und ſich endlich bey dem Wirths. hauſe la Sauge mit dem Neuenburgerſee vermiſchet, in welchem er ſich und ſeinen Namen verlieret. 8.4. Städte.

In dem ganzen Canton Freyburg find 7 Der Einwohner ſind ungefähr 72800. Sie

1

PM

11

1

I

1

455

ſprechen theils deutſch , theils franzöſiſch, nämlich das rogenannte Patois. Die deutſche Sprache iſt die Hauptſprache der Stadt Freyburg , weil ſie in den Rathsverſammlungen und Schriften gebraucht, auch in 2 Kirchen in derſelben geprediget wird , ungeachtet fie ſonſt nur in dem gegen Bern belegenen kleinen Theil der Stadt geredet wird.

Im Gebiet der Stadt iſt.

ſie allein gewohnlich in den Gemeinen Gyffers, Rechte halten , Pfafelb ,

Düdingen , Taffers ., Ueberſiørf,

Wunneweil, Hendenried, Bóſingen , Bårfiſchen und Gürmels , welche zu der alten Sandſchaft gehören, und in den Sandvogteyen Plaffenen und Jaun. Die fran . jöfiſche Sprache oder das Patois wird geredet, in dem großern Theil der Stadt Frenburg , woſelbſt aud) in derſelben in 2 Kirchen geprediget wird , und in allen übrigen oben nicht genannten Gemeinen der alten land ſchaft, und der landdogteyen .

8. 5.

Die Stadt und Landſchaft iſt ganz der roe

miſchkatholiſchen Religion zugethan , und ſtehet unter dem Biſchof von { auſanne, welcher ſeit 1936 in der Stadt Freyburg wohnet. In der Landſchaft ſind 103 Pfarren , welche unter 12 Decanate vertheilt ſind . 9.6 ., Es gehört dieſer Canton zu dem ſogenannten Uchtlande , deſſen ſchon oben ben der Stadt Bern Erwähnung geſchehen ift. Vor Alters war er ein Sf 4 Theil

436

t .

ſenſchaf

ſ Die Eldgeno

Theit vom kleinen Burgund : als nun daſſelbe an das Deutſche Reich kam , wurde auch dieſe landſchaft den Herzogen von Zähringen übergeben , um ſolche im Den Urſprung der Namen des Reichs zu verwalten. Stadt Freyburg , und wie ſie, außer der thr vom Una fang an zugelegten ſogenannten alten Landſchaft, auch ihr übriges Gebiet , durch Kauf, Tauſch und Erobe. rungen erworben habe , werde ich Hernach befdyreiben. 1481 wurde ſie in den ewigen eidgenoßiſchen Bund auf. genommen , und war damals der neunte Ort der Eid . genoſſenſchaft. Nachdem

aber auch Baſel zu der

Eidgenoſſenſchaft getreten , iſt Freyburg der zehnteDrt geworden . 9. 7. Das Wapen der Stadt, iſt ein geſpaltener Schild , deſſen obere Hälfte ſchwarz, die untere aber von Silber ift.

Jöre Regierung iſt ariſtokratiſch, 1 Die Kriegsverfaſſung beſtehet aus einem $. 8. Generalcommandanten und einem Kriegsrat von 7

Perſonen. Die Bürgerſchaft der Stade Freyburg, ift in 4 Compagnien , die { andſchaft aber in 11 Regimen. fer abgetheilet, 5.9. Jch beſchreibe nun I Die Stadt Freyburg , oft mit dem Zunas men im Udtlande , auf lateiniſch bisweilen Fribur gum Nuithonuin , welche am Fluß Sanen liegt. Sie ift theils auf hohen Felfen, theile in einem tiefen Ehal erbauet, daher man in derſelben bald auf: bald abſteigen mus. Die meiſten Häuſer ſtehen auf der weſtlichen , und die wenigſten auf der Oſtlichen Seite der Sanen . Sie iſt überal mit Mauern und Zhůrmen umgeben , an deren Statt ihr auch die gegen Mitternadot , Morgon uno Mita Die 4 Panner, tag belegener Selfen dienen könnten . ( Ban ,

+

Freyburg.

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Bannieres) in welche ſie abgetheilet ift, find, die Burg , franz. lę Bourg , die Hue , franz. l'Auge , die Teuſtadt franz. la neuve Ville , und Spital oder plat , franzof les places. In dem erſten Panner findet man ,die Haupt und Collegiatkirche zu St. Nicolaus , in welcher deutſch geprediget wird , ein Kapuziner: Mönchenklofter , in wels dem ein ftudium philoſophicum und theologicnm iſte ein Frauenklofter Vifitatinerordens, das Rathhaus , wel ches auf einem ftetlen Felſen ſtebet, von welchem man in die Wue und das Toal an der Sanen hinunter fiebet , und die Kanzeley . In dem zweyten Panner findet man die kleine St. Johanniskirche, ein Kloſter der Auguſtiner Eres initen , in deffen Kirche deutfch geprediget wird , und das St. Jacebo- Spital mit einer Kirde. In dem dritten Panner trifft man an , die groeere St. Johanniskirchen welde zu dem baben gelegenen Comnientburenhauſe des Johanniterorbeas gehöret , ein Frauenklofter von der drits ten Regel San & i Francifci , auf den Byfenberge, und das große Koruhaus. In dem vierten Panner ſind zu finden , bie Pfarrkirche U.P. Frauen , ein Kloſter der Franciſcanera Barfüßer , in welcher die hdheru Studia gelehrt werden , und in deffen Kirche frauzdfiſch geprediget wird, ein ſcenes ehemaliges Collegium der Jeſuiten, welches auf einer Hdla liegt, dahin man einige hundert Staffeln aufficigen muß, and in deſſen Kirche franzöſiſch geprediget wird , ein Frauens kloſter Urſelinerordens , das große Epital mit ſeiner Kira che , das Zeughaus, daß Defenſional, das Sals- und Münz-Haus ,das Manufacturhaus, und andere offentlidze Gebåude. Die Regierung iſt ariſtokratiſch ; denn zu den kleinen und großen Rathsſteden , haben nur die Patricii oder Regimentsfähigen Geldlechter , teren 71 find , Zugang : es muß aber derjenige,avelcher Regimentsfähig ſeyn will, einer der 13 Zünfte , welche in der Stadt find, einverleiber feyn. Die höchfte Gewalt ſteht bey dem Kleinen und großen Kath son 200 Gliedern , nämlich 24 kleinen Rathen , darunter 2 Schultheißen finb , 4 Vennern , 69 ſogenannten Sechzigern , uud 112 ſogenannten Birgern , Die Benner , Sechziger und Bürger fint nad den 4 Quar tieten Efs

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Die Eidgenoſſenſchaft.

tieren der Stadt eingetheilet , deren jedem ein Venner vors ftebet , und in jedem 15 Sechziger and 28 Bürger oder große Råthe fich befinden . Das Haupt des Standes, ift der Sdultheiß , und die eben genannten 2 Schultheißen , wechſeln jährlich in der Regierung umn. Der jedesmalige alteſte des kleinen Raths , iſt Statthalter und zugleich Landesobriſter , und folgt zunächſt auf die Schultheißen. Aus den kleinen Råthen wird alle drev Sahr ein Bürgers meiſter erwåblet, welcher die Aufficht über das Berbalten der Bürger und der Unterthanen in der alten Landſchaft hat, und gewiffe Vergehungen beſtrafet. Bende Schultheißen , der Bürgermeiſter und Stadtſchreiber , werden ſo wie der Stadtpfarrer , aus gemeiner Bürgerſchaft erwählet , bey den übrigen Wahlen koinmts aufs foos an. Die Denerals und Ober:Commiſſarii, deren r oder 2 entweder aus dem kleinen oder großen Rath erwählet werden können , haben eine beſondere Aufſicht auf die obrigleitlichen lehen , Ges richtsbarkeiten , Herrſchaften und andere Standesgerecha tigkeiten . Die beimliche Kammer, beſteht aus den 4 Bens nern , und aus 6 Perſonen aus jedein Viertel oder Penner der Stadt : fie verſammlet fich des Fahres gemeiniglich viermal , und wähler und beſtätiget nicht allein die großen Rathe , ſondern iſt auch befugt , Borſchlåge zum Beſten des Standes und gemeinen Beſens zu thun. Das Stadt: gericht, oder la Chambre du droit civil , hat die Sivil: gerichtsbarkeit in der Stadt, auch das peinliche Perhår auf Befehl des kleinen Raths , tvelchem eigentlich das Bluts gericht zuftåndig iſt: das Candgericht, oder la Chambre du droit rural , richtet über die Streitigkeiten der Unters thanen in der alten Landſchaft. An die Appellations, Kammer , la ſouveraine Chambre d'Appellation , geben bie Appellationen von den meiſten Bogtenen , und von doro ſelben findet weiter keine Appellation ſtatt, es rey denn, daß der unterliegende Theil den Bennern und dem Stadt: forriber klar darthun tann , daß es um feine Ehre und Gat, Leib und Leben , oder ſonſt um ſeinen völligen llntergang zu thun fen , in welchem Fall die Uppellation an den fl- is nen und großen Hath fortgeſetzet werden mag. Går den Sifter

Freyburg.

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Stifter der Stadt wird Berchtold IVHerzog von Zährins gen gehalten , und der Anfang mit derfelben iſt vor 1179 geinacht werden. Nach Abgang der Herzoge von Zahrins gen , nahm ſie K. Friedrich II,1219 in ſeinen und des Reichs Schug , nach deſſelben Lode aber begab ſich die Stadtzuerſt in den Sdu der Grafen von Kyburg zu Burgdorf , und hernach nahın ſie die Grafen von Habsburg unter gewiffen Bedingungen zu Schirmherren an , und kam alſo unter bas Haus Deftreich , dem fie treulich anhieug , und viele nütliche Dienne leiftete , bis ſie ſich 1450 an deu Herzog Ludewig von Savoyen , mit Vorbehalt ihrer Rechte und Freyheiten , ergab, deflen Sohnes Amadeus IX Wittive, und ihres Sohnes Philtberts Vormunderinn, ſich mit Einwillis gung des favorſchen Parlements, 1477 alles ihres Rechtes an die Stadt begab , welche alſo zur pólligen Freyheit ge langte , und 1487 in den ewigen eidgenoßiſchen Bund auf genommel wurde. II Das Gebiet der Stadt , beſtehet s Aus der ſogenannten alten Landſchaft, wel. che der Stifter der Stadt ihr übergeben hat , ſich von der Senfen bis an den Bad, Macconens , und von Minchweiler ben Murten ,

bis an den Bach von

Plaffeyen erſtrecket, und völlig der Geriditsherrlich. keit Ver Stadt unterworfen iſt. Es begreift folgende 97 Kirdfriele, Marlie , Gyffers , Praroman , Rechthalten , Treyvaur, deutſd, Trevels, Ars canciel, Deutſch Ergenzach, Eſpendes, Plafelb , Túdingen, Taffers ,Uleberſtorf,Wunnenweil, Heydenried , Bsſingen , Villard , mit dem Zu namen Sur - Glane , Tiiatrait , Efcuvillens , Onnens , Antignée, Prez, Givifiez , auf deutſch Zúbenzag, Bårfiſchen, Gurmels oder Cormons de , Creſier, Belfaur , Villarepoz oder Rups perweil, Courtion . Es iſt øker auch das Eiſter, cienia,

1

chaft Die Eidgenoſſenſ .

460

cienfermonchenkloſter Altenreif, Alta ripa, franzdf. Hauterive, an Fluß Sanen belegen, 2 Aus 19 Landvogterent, deren jede alle 5 Jahre von neuem mit einem andvogt beſeget wird. Die lanovogte der 3 erſten, wohnen in der Stadt, und beſorgen ihre Umtsgeſchäffte theils in der Stadt, theils auch auf Reiſen , die ſie in ihre Sandvogteyen anſtel. len : die Sandvigte der 16 übrigen aber wohnen auf ben dortigen Schidſlern, 1 ) Die Landvogrey Jllingen , franz. Illens, Hat Freyburg 1475 im burgundiſchen Krieg erobert. Sie iſt eine ehemalige Herrſchaft, deren zugehörige Lehen und Girer größtentheils in der alten Landſchaft der Stadt Freiburg , und den dazu gehörigen Pfar. , Antignée liegen.

Das ehemalige Schloß Jūlingen,

1 iſt zerfidret, 2 ) Die Landvogtep Plaffeyen ,franz. Plaffayon, ift zugleich mit der vorhergehenden erobert worden . Der Ort, von welchem ſie benannt wird, iſt ein Flecken und Pfarre an der Senfe. 3 ) Die Landvogter Jaun oder Bellegarde, peren eine Hälfte 1525 von Jacob von Corberia für 8000 Fl. und die andere Hälfte 1553 vom Grafen Michael von Gries für 9000 Fl. erkauft worden . Bellegarðe iſt ein zerſtörtes Schloß , welches nahe ben dem Dorf Jaun gelegen hat. Unter dem Land. yogt ſteht auch die ſogenannte Herrſchaft prés. A ) Die Lanovogrey Favernach , franz, Pont, iſt 1482 von Anton Frenherrn von Montenach erfauft worben.

Sie entgált die Pfarsbörfer Groß , Saders nach ,

Freyburg.

461

nach , franj, Farvagnié , Avry devant Pont, Etavayez le Giblouz , Orfonnens und Map fonens. 5) Die Landvogiey Wippingeri, iſt -1547 era kauft worden . Ich bemerke darinn ( 1 ) Wippingen , frang. Wuippens, ein Städtcher mit einem Schloß, auf welchem der Landvogtwohnet. ( 2) Lverdes , Écharlens und Noclou, Pfarrbörfer, Marcens, lat. Humilis mons , ein ehemaliges Pråmoria ſtratenſerklofter, gehöret den freyburgiſchen Jeſuiten . 6) Die Landvogtey wontenach , iſt eine Freyherrſchaft , welche die Stadt 1478 von dem Hera jog Philipp von Savoyen erkauft, und 1517 tollig era balten hat. Montenac ), franj. Montagny oder, Montagnié, iſt ein Schloß und Dorf, welches ehe. defen eine Stadt geweſen iſt,und davon ein frenhert liches Geſchlecht den Namen geführet hat. Mons tagny les Monts , Dompierre , Domdidier , Edelles , Pontaup , Tornypitet oder Torni le petit , und Leutenach , franzöſ. Lentignie , ſina Pfarrborfer. 7) Die Landvogtey Štáffis , von welcher die Stadt 1483 einen Theil erkauft , und das übrige 1536 und 1534 erobert und an ſich gebracit bat. Es find darinn belegen ( 1) Staffis , franz. Eſtavayé , lat. Staviacum , Stadt und Soloß am Neuenburger See. Man findet hier ein Kloster der Patrum piarum ſcholarum , und 2 Nonnenkidſtet. Das Schloß bat ebedeffen Chenaur gebeißen . 1536 ergab ſich Sohann von Ståffis mit der Stadt und dem dazu gehöris gen lande, um die katholiſche Religion darinn zu erhalien , an die Freyburger, ( 2 ) Die Pfarrdörfer ( Ioréns,Mombreloz, Huvillya Cugy oder (ugie , Rueire und Vallen ,

8 ) Die

462

ſenſchaft .

Die Eidgenoſ

8 ) Die Landvogrey St. Albin , iſt 1691 von dem Geſchlecht Wallier zu Solothurn für 30500 Kro . nen erfauft worden , und enthält das Pfarrdorf und Schloß St. Albin, franz. St. Aubin , mit dem Zuna. men de Vullié , und das Dorf Villard les Friques. Sie liegt zwiſchen dem Neuenburger- und Murterſee. 9) Die Landpogrey Cheire , hat die Stade 1704 erkauft. Sie begreift Cheire oder Cheyre, ein Pfarrdorf und Schloß am Neuenburger See , und die Dörfer Bollion und Cheiri . 10 ) Die Landvogrey Font und Wuiſſens, iſt 1536 in dein ſavoriſchen Kriege erobert worden , und . begreift die Pfarrdörfer font am Neuenburger See, Wuiſſens, auf deſſen Sdiloß der Sandvogt wohnt, und Moret oder XIouret , die Herrſchaft Prevons davaus und den Thurm la Moliere , welcher der , Ueberreſt eines Schloſſes ift! 11 ) Die Landvogrey lieberſtein , franz. Sur pierre , iſt auch in dem ſavoniſchen Kriege1536 erobert worden.

Surpierre iſt ein Schloß auf einem hohen

Felfen ; Migniere und find.Pfarrddi fer.

1

TorreDame desChamps ,

12) Die Landvogtey Romont, iſt eine ehema. fige Grafſchaft, und auch 1536 in dem favoriſchen Kriege erobert worden . Dahin gehöret: ( 1 ) Romont oder Remont, Rotundus Mons , eine Stadt und Schloß auf einem runden Berge. Es iſt hier eine Stiftskirche mit 6 Chorherren , ein Mönchen- und ein Nonnen Kloſter. ( 2) Sivirlez, ein Pfarrdorf,und die Herrſchaften aud Pfarrborfer Berlens, Billans oder Billens, Grangettes , Duſternens und Yerieres.

13 ) Die

5

1 1

Freyburg.

463

13) Die Landvogtey Ruw , iſt auch 1536 in dem favoriſchen Kriege erobert worden , und enthält ( 1) Ruw , franzöſ. Rue , ein Städtchen und Schloß, unweit der Broge. (2) Die Pfarrdörfer Bromazens,Morlot oder Mior: lens, Saint Martin mit dem Zunamen de Vaud, Pora cell oder Porcelle, und le Cret oder au Cret. 14) Die Landvogter Thalbach , franz. Vau. ruz , iſt 1548 erfauft worden . 15) Die Landvogtey Bou , iſt eine Herrſchaft, welche ehemals zu der Grafſchaft Gryers gehöret hat, durch Schenkung aber an das Bisthum Lauſanne ges kommen iſt.

1537 hat ſie der Biſchof an Frenburg

abgetreten , welches darüber 1615 påpſtlidie Beſtäti. gung erhalten. Sie enthält ( 1 ) Boll oder Bulle , von einigen auch Bullos ges nannt , ein Stådrchen und Schloß. Es iſt hieſelbſt ein Kapuzinerkloſter, audy wird hieher eine ſtarke Wallfahrt angeſtellet. (2) Die Pfarren Kiaz und Albeuve. (3) Le Pais de la Roche , in welchem die Pfarren Serville und Pont la Ville, ſind. 16) Die Landvogrey Corbers , iſt eineHerr: Kchaft, welche ehedefſen zu der Grafſchaft Gryers gee håret hat , Freyburg aber beſiket fie für den Pfand. dilling von 18000 Kronen , welchen ſie den Grafen von Gryers dafür erlegt hat, ſeit 1535 eigenthümlich. Dahin gehören : ( 1) Corbers , aud Corbera , franz. Corbiere , lat . Corberia , ein sleden und Schloß ( 2 ) Die Pfarrdörfer Sauteville , auf deutſch Alten. fühlen , Vilardoiard , Vuadens, Charmey, auf deutſch Galmis , Cernier und Criſus. ( 3 ) Val Sainte , Seilig Thal , eine Karthauſe. 17 ) Die

464

Die Eidgenoſſenſchaft.

in) Die Lanovogrey Grgers , iſt ein Studi Dieſes Namens , weldy&536 ſich von den Walliſer Grången beym

Urſprung deceatha

Sanen, an derſelben hinauf bis ungefähr 1 Stundent ( von Freiburg erſtrecket hat , und deren Kåſe wegen ( ihrer Güte berühmt ſind , am häufigſten aber nach

Frankreich geführetwerden . Sie gehörte ehedeſſert den Grafen von Grners, deren uraltes Geſchlecht 1570fr6.

mit dem Grafen Michael ausgeſtorben iſt. Well Riceenthe Doris feht mit Schulben beläſtiget war , welche der legte

Graf nicht abbezahlen fonnke : fo nahmen die Städte der Bern und Freiburg 1554 ſeine landfájaften ſowohl für ſiche

ihre eigene als von den Städten Baſel und Straßburg erkauften Anforderungen , und die Zahlungen, welche ficha

ſie an einige andere ſeiner Gläubiger thaten , um

81000 Rthlr. an ſic ) , nåmlich Bern um 21000, und Freyburg um 60000 Rthlr., und theilten hierauf 1555 die Grafſchaft Gtvers alſo, daß von den 4 Bannieres fera oder Pannern, in welche ſie abgetheilet war , Bern 2 4 ber nämlich Sanen und Beſch, oder den Theil ob der Boi fen, Freyburg aber die 2 andern, nåmlich Gryers und Montſalvens,oder den Theil unter der Bocken, bekam . Su der Freyburgiſchen Landvogter gehoren : ( 1) Oriers oder Gryers, frånz.Gruyere,lat. Grueria, eine Stadt, mit einem auf einer Sydhe belegenen großen Schloß. ( 2 ) Montſalves, ein Schloß ( 3) Die Pfarren fleirique, Montbovon , Leifot, Grandvillard , Liſtavannes, Broc oder Brugg, und la Cour la Dille oder de Trême, ein Stådtchen . ( 4) La Part Dieu , eine Carthauſe am FlußTrême, und Fuß des Berges Molezon

18 ) Die

tor

for

Solothurn. Still

465

18 ) Die Landvogtey Charel St. Denis, iſt

elá 1536 in dem ſavoniſchen Kriege erobert worden , und de enthält (1 ) Chatel St. Denis , ein Pfarrdorf und Schloß. noor (2) Semſales , lat. Septem Sales, ein Pfarrborf.

nad

19 ) Die Landvogtey Atralens, begreift (1) Die Serrſchaft Uttalens , welche Freyburg 1616 . får 6poo Kronen an ſich gebracht hat , und das Pfarr , dorf und Schloß Uttalens, nebſt einigen andern Dörfern IN enthält. Pet (2) Die Serrſchaft Boſſonens, welche Freyburg bon on der Stadt Bern erhalten hat , von der ſie 1536 im ſavonis

esta

für -ſchen Kriege erobert worden war. Boffonens iſt ein erg Pfarrdorf uno Schloß . 2winertung. Was Frepburg init andern Cantonen gemein . die roaftlich beſigt , wird unten beſchrieben.

End

555 tes *

Så no

II Stadt und Ort Solothurn .

§. 1.

Gabriel Walſer hat eine Charté von diee

fem Canton gezeichnet, welche die homanniſchen Er. ben 1766 Herausgegeben haben. Sie iſt ziemlich brauchbar , hat aber noch viel Fehler. Der Cana ton grånzet gegen Morgen und Mittag an den Cans ton Bern , gegen Abend an das Bieler Gebiet und

Bisthum Baſel , gegen Mitternacht an den Canton 1

Baſel.

#

aber 4 bis 9 Stunden.

Die großte lange beträgt 13 , die Breite

S. 2. Der Boden iſt ziemlich gut und fruchtbar , infonderheit da , wo er in der Ebene belegen iſt. Man hat Getraibe und Obſt, in den Jandvogteren Gosgen und Dorneck ſtarfen Weinbau, gute Wålder und Viehweiden , und heilſame Båder. Die Alar odér Aren durchſtroniet einen Theil des Cantons, und OS nimmt 4 Ch. 5 A.

aft .

ſſenſch

Die Eidgeno

466

nimmt bey Emmenholz die größere Emmat oder Emmen auf. $ . 3. In dieſem Canton ſind 2 Städte , 4 Fles cen , und ungefähr 45000 Menſchen. Er iſt rómiſch. katiyoliſch, ausgenommen die Sandvogter Bucheckberg, welde reformirt iſt , und deren Pfarrer die Stadt Bern febet.

Die katholiſchen Kirchen ſind unter die

Bisthümer Lauſanne, Baſel und Coftanz'vertheilet; zum erſten gehören die meiſten. §. 4.

Solothurn iſt 1481 in den ewigen Bund

der Eidgenoſſen aufgenommen worden , und hat die Iite Stelle unter denſelben erhalten. Das Wapen der Stadt, iſt ein geſpaltener Schild , deſſen obere Hilfte roth , die untere aber von Silber iſt. Ihre Regierungsverfaſſung iſt ariſtokratiſch , mit der demos fratifdhen vermiſdyr.

In Anſehung der Kriegesvera faſſung iſt die landſchaft, in 6 Quartiere oder Regi. menter abgetheilet , deren jedes 12 bis 1400 Marine begreift.

Zu diefen kommt noch ein Regiment Dras

goner. 9. 5.

Ich beſchreibe nun

1 Die Stadt Solothurn , lat. Solodurum, oder Solodorum , franz. Soleures den Oberherrn des Cans Sie liegt in einer angenehmen und fruchtbaren tons. Gegend an der Aar , von welcher ſie in zwey ungleiche Theile abgeſondert wird, und iſt wohl befeſtiget. In ders ſelben findet man St. Urſens Collegiatſtift und Kirche, ein ehemaliges Jeſuitercollegium 5 Kidſter und ein Zeugbaus. Hier sat der franzöſiſche Ambaſſadeur an die Eidgenoffens fdhaft ſeinen Siß , welcher in einem 1719 auf obrigkeitlis den Befehl neu erbaueten Pallaſt wohnet. Die Bürgers fcbaft iſt in in Zünfte abgetheilet, aus welchen der große Der große and Heine Rath erwählet und ergånzet wird. Rath ,

Solothurn

2

7

1 3 1 1

EL

464

Rath , welcher die höchſte Gewalt hat , beſteht aus dem regierenden Schultheißen , und 100 Gliedern, nämlich aus 3 Rathsherren aus jeder Zunft, und 2 Schultheißen, wels che 35 Glieder den kleinen Rath ausmachen , und 66 ans dern Gliedern , von welchen aus jeder Zunft 6 gezogen Nach den beyden Schultheißen , welche alle werden. Fahr in der Regierung um redfeln , folgt der Stadtvens ner , und auf dieſen der Großweibel , und beyde werdert alle Jahr durch die ganze Bürgerſchaft erwählet. Es find hier auch unterſchiedene Kammern und Gerichte, nåma. lidi der Geheimrath , der Kriegesrath , das Stadtges richt, das Conſiſtoriuin , ( weldhes Hurerey und andere Dieſe Stadt Unzucht beſtraft ; ) und der Waiſenrath. iſt ſehr alt, ja die älteſte in Helvetien . Ehedeflen gelds ' rete fie zu dem lekten Königreiche Vurgund , und kam init demſelben an das deutſche Reich. Im Jahr 1218 findet man die erſten Spuren , daß ſie das Recht gehabt habe, fich einen Magiſtrat zu erwählen. Die alteften Urfunden , welde ſie zum Beweiſe ihrer Frenheiten aufzeigen kann , ſind von dem deutſchen König Rudolph . f. Heinrid VII berpfändete das Schultheißenamt in derſelben 1313 an Grafen Hugo von Bucheck , deffen Geſchlecht von langer Zeit ber die Schirmvogten über das St. Urſenſtift in der Stadt gehabt hatte : es trat aber dieſer Graf beyde mit Bewilligung Kaiſers Ludewig an die Stadt ab . Dieſe hat mit der Stade Bern von 1291 an in genauer Verbina dung geſtanden , und iſt endlich 1481 von den geſammteri Eidgenoffem in den erigen Bund aufgenominen worden : Um Solothurit und bis Waldenburg,lag der Pagus Ver bigenes . II Die eigenen Unterthanen der Stadt, welche in it Jandrogteyen vertheilet ſind , von denen die 8 erſten dieſTeits, die 3 legten aber jenſeits des Gea birges Jura liegen. i Die 4 innern Landvogtegen , werden aus dem fleinen Rath befekt, und die Landvogte wohner in der Stadt.

og

i) Die

Die Eidgenoſſenſchaft.

468

1) Die Landvogtey Bucheckberg oder Bus chenberg , iſt eine ehemalige Herrſchaft oder Grafe fchaft, welche den Grafen ' von Bucheck zugehöret hat, nach deren Abgang ſie mit Hugo, des leßten Grap fen weltlichen Standes, Tochter Johanna , an derfele ben Ehemann Burkhard Senn von Münſingen ges fommen iſt , deren Sohn Hans eine Tochter , Na. mens Eliſabeth , hatte , welche die Herrſchaft ihrem Mann Hermann von Bechburg zubrachte , aber 1391 an die Stadt Solothurn für soo rheiniſche Gulber verkaufte. Die hohen Gerichte in dieſer Sandvogten, find 1451 unter gewiſſen Bedingungen der Stadt Bern zugeſprochen worden , weldie ſich mitSoldthurn 1665 wegen des Malefiz, Sandeshoheit und anderer Stůce verglichen hat.

Die Untertsanen ſind ſeit 1528 der

reformirten Lehre zugethan , und ihre Pfarrer feget die Stadt Bern. Es gehöret zu dieſer Zandvogter .

(1) Das Gericht Perringen , in welchem ich bemerke a. Lettingen , ein Pfarrdorf. b. Bucheck , das 1382 zerſtörte Schloß und Stamms baus der Grafen von Buche , von welchem nodein Thurm übrig ift. (a) Das Gericht Mefen , in welchem das Pfarrborf meſen oder Hjeffen , und das Dorf Balm oder Ober , Balm zu bemerken , ben wel . chem lekten das Schloß Balm oder Balmeck gem ſtanden hat. (3 ) Das Gericht Schnottweil, welches von einem Pfarrborf den Namen hat. ( 4) Das Bericht Lüßlingen ,

welches von

dem Pfarrdorf Lüßlingen ſeinen Namen hat. 2 ) Die

#

Solothurit.

469

2) Die Landvogtey Kriegſtetten , ift 1466 ere kauft worden . Sie enthält die Gerichte Kriegſtats ten , Subingen , Biberiſt und Zuchweil. Zu dem erſten gehöret das Pfarrdorf dieſes Namens , ju

11

dem zwenten die Pfarrdörfer Teitingen und Aeſchi, zu dem Dritten das gleichnamige Pfarrdorf, und zu dem vierten die Pfarrdörfer Judweil und Lauters bach. Ben dem Juſthauſe Emmenbolz , zu web

E1

chem einige Bauerhöfe gehören , geht die Emmen in die War.

3

3 ) Die Landvogtey flumenthal, iſt ehedefe fen die Serrſchaft Palm oder Balm , ſeit 1478 aber mit dem jeßigen Namen benennet , theils dazu .

FL 병

mal , theils aber ſchon 1385 erkauft worden . wird abgetheilet

Sie

(1) In das niedere Amt, in welchem anzu . merken a . Slumenthal, ein Pfarrborf , in deffen Nachbars fchaft die Siggeren in die Uren fließet. b. Oůnsberg , ein Pfarrdorf. c. Palm , oder Balm , auch Tieder : Balnt, ein Dorf und zerſtörtes Schloß , welches der Siß der Freyherren von Balm geweſen iſt. d . In dem großen und iconen Tannenwalde Attisa holz , oder Attiswald , iſt ein großer Weiher, ( Leich ) und ein heilſames Bad , deſſen Waffer zum Gebrauch ers wärmet wird. (2) In das obere Amt, in welchem das Pfarra borf Oberdorf, nebſt andern Dörfern . 4 ) Die Landvogrey am Láberen , ift groß. tentheils 1389 erkauft, das ibrige aber durch den mit der Stadt Bern 1393 zu Büren geſchloſſenen Vertrag erlanget worden . Sie hat den Namen von dem Lås bera 083

470

Die Eidgenoſſenſchaft.

berberg , lat. Jura , an welchem ſie liegt , und von welchem ich oben beym Canton Bern in der Einleis túng 8: 3. gehandelt habe. Eine Höhe deſſelben wiro Hier Jten , und eine andere Safenmatt genennet, Von der lekten hat man nach allen Seiten eine weite Ausſicht. Die Vogten enthåle 2 Gerichte, nåmlid) 1

(1) Das Gericht Grenchen , franz. Granche, welc hem das große Pfarrborf dieſes Namens, nebſt zu der Kapelle Ader Seiligen , gehöret. ( 2) Das Gericht Selzad , zu welchem gehören a. Selzach , vor Alters Salis Aqua, Salſaç Aquae, ein großes Pfarrdorf, am Fuß der Hafenmatt, welche der höchſte Gipfel des Gebirges Jura ift. b . Altreu , ein Dorf an der Aren , woſelbſt ehedeffen ein Schloß und Städtchen geſtanden hat , welche 1309 oon R. Albrechts I Kindern , und das wiederhergeſtellte Städtchen zum andernmal 1374 von den Engländern zero ftoret worden. ç. Bettlach , ein großes Pfarrdorf. 2 Die 7 &ußern Landvogreyen , werden mit Gliedern des großen Rathes befeket, welche auf den Schloſſern ihren Się haben,

1) Die Landvogrey Galkenſtein , iſt eine eher malige Freyherrſchaft , welche den Freyherren von Falfenſtein zugehöret kat , nach deren Abgang im Anfange des 14ten Jahrhunderts , fie entweder ſo. Kleich an die Freyherren von Bechburg , oder erſt an Brafen von Thierſtein , und hernach an die Frey, herten von Bechburg , gekommen iſt,welche ſich auch Hermann von Bechburg davon geſchrieben haben . Falkenſtein überlie und ß ſie 1380 , mit Bewilligung feines Lehnsh errn des Biſchofs zu Barel Dewilligung an die Fan milie

Solothurn.

471

milie von Blauwenſtein , von welcher fie 1402 an die 1

Staốt Sol thun. für 500 Gulden verkauft wurde. Sie hat gute Alpen oder Viehmeiden für das Rind : vieh , auch viel rothes und ſchwarzes Wildpret, und inſonderheit auch gute Falfen und Habichte, weldie

1

gefangen und nad) Frankreich zum Verkauf gebradit werden . Sie wird abgetheilet (1 ) In das innere Amt , welches aus den Thås lern Balſtal und Guldinthal beſtehet, 3 bis 4 Stunden lang, aber kaum 1 Stunde breit iſt. Die merkwürdigſten Derter find ; a. Balftal , in alten Briefen auch Balzthal, Pallas: thal , Pfalztbal , ein großer Fleđen und der Hauptort des angezeigten Thale. Auf einem Kirdyboje ſteben auſ. * fer der Pfarrkirche noch 2 andere Kirchen. Der Fleden bat 1453 , 56, 61 und 1539 großen Brandſchaden erlitten. b . Veu : Falkenſtein , ein Sdloß auf einein Felſen bey Balftal, der Siß des landvogts. c. Alt : Salfenſtein oder Blauwenſtein , auch Clus genannt , ein Schloß am Eingang der ſogenannten Club, auf welchem der Landſchreiber dieſer Landvogter wohuet . Es iſt das Stammhaus der von Fallenſtein geweſen, d . Çlus oder Clufen ein Flecken ,welcher ſeinen Namen von ſeiner Lage hat ; denn er liegt náhe bzu einer Cluß oder Enge zwiſchen 2 Vorgebirgen des Berges Jura , durd welche die Landſtraße aus dem Canton Baſel von dem obern Hauenſtein herab in die Ebene des Buchsgaues gebet. Er war ehedeflen ein bemauertes Stadtdien , bat aber ſowohl ſeine Mauern , als fein gehabtes Schloß,bers loren , hingegen wird jekt die Clus oder Bergenge gegen Balſtal durch eine Mauer verwahret , über welcher das vorher angeführte Schloß Alt Sallenſtein liegt. e. Die Pfarrborfer Solderbant , åber welcher das Echloß Alt -Bechburg gelegen hat, Můmlisweil im Gula deuthal, Lauperſtorf und Welfdhenrohr.

68 4

f. Mas

472

Die Eidgenoſſenſchaft.

f. Matendorf, ein Fleden . g . St. Joſeph beym Gånsbrunnen, eine Pfarrkirche auf einem Felgen über dem Dorfe Gånsbrunnen . (2) In das &ußere Amt, welches zwiſchen dem obern und untern Umt der Lanovogtey Bechburg vom

1

Gebirge Herausliegt , und die Pfarrdörfer Egerkins gen und Neuendorf enthält. 2 ) Die Landvogtey Bechburg , im Buchse gau belegen , iſt eine alte Herrſchaft , welche von den ehemaligen Freyherren von Bechburg an die Grafen von Nidau , und von dieſen an die Grafen von Krye burg gekommen iſt; wiewohl ſie nach einiger Bericht auch den Grafen von Thierſtein eine Zeitlang gehøret Sie mag nun von den Grafen von Keyburg, oder hat. von den Grafen von Thierſtein , an die Stadt Bern und Solothurn verkauft worden ſeyn, fo iſt gewiß, daß ſie beyden Städten gemeinſchaftlich zugehöret habe, bis ſie endlich 1463 in einer Theitung, der Stadt So. lothurn allein zugefallen iſt.

Sie iſt ein ſehr gutes

Frucht- und Wieſen - land, und in a Zemter abgetheilet.

( 1 ) In das obere Amt, gehören, das Schloß VTeu -Bechburg , auf weldjem der Landvogt woh. net , das darunter belegene Pfarrdorf Denſingen , und die Pfarrdörfer Reſtenholz, Oberbuch ſiten , Wolfweil , und Sulenbach). (2) In das niedere oder Fridauer: Amt,geho ren bas zerſtörte Schloß Fridau , und die Pfarren Begendorf, Capel und Groß :Wangen . 3) Die Landvogter Olten , hat vor Zeiten dem Bisthum Bafel zugehöret, von welchem ſie die Grafen von Froburg zu lehen getragen haben. Nac . bem

Solothurn .

473

dem ſie eine Zeitlang verpfändet geweſen , hat das Bisthum dieſelbe wieder an ſich geldſet, jedoch 1426 abermals an die Stadt Solothurn verpfändet, und derſelben 1532 völlig überlaſſen.

Es gehören dazu :

(1) Olten , Olita , Olta , ein Städtchen an der Arent, über welche hier eine künſtliche holzerne Bråcke geber. Es iſt hier ein Kapuzinerklofter. ( 2 ) Starkirch , ein Pfarrdorf. (3 ) Das Dorf Dulliden , in welchem ein Gericht iſt. (4 ) Grezenbach , ein Pfarrdorf, welches ehedeffen in das Amt Gösgen gehdret hat. Dahin iſt eingepfarret ( 5) Schönenwerd , Bellowerd , Clara Werda , ein Flecken an der Aar , woſelbſt ein Chorherrenſtift iſt, wela ches die Grafen von Froburg im izten Jahrhunderte gea ſtiftet haben , und deſſen Soirm- und Schus Herr die Stadt Solothurn iſt , welche ſolde Kaſtenpogten durch ihren kanopogt zu Gösgen verwalten IdBet , obgleich der Drt feit dem Anfange deß 17ten Jahrhunderts in die fando pogten Olten gehöret. 4 ) Die Landvogtey Gösgen , hat einen an Wein und Getraide fruchtbaren Boden. Sie iſt ein ne Herrſchaft, welche Thomas von Falkenſtein 1458 der Stadt Solothurn verkaufe bat. In derſelben find 3 Gerichte, nåmlich zu Gosgen , koſtorf und Trimbach , und 7 Pfarrdörfer , nậmlid Ober Gösa gen , Stůßlingen , Trimbad , Loftorf, Kien berg , Ifenthal auf dem Berg Jura , und Alerlis , bach oder Aerlinſpach .

Das legte iſt ein großes

Dorf , welches durch einen Bach in das obere und untere abgetheilet wird , und theils in das Berneris ſche Amt Biberſtein, theils hieher gehöret .

In Unter

Herlisbach iſt eine fatholiſche , in Ober . Herlisbach aber eine reformirte und eine katholiſche Kirche; die G95 refor:

474

Die Eidgenoſſenſchaft.

reformirte Kirche wird von der Stadt Bern mit ei. nem Pfarrer bereßt. 5) Die Landvogrey Thierſtein , Hat ehedeſſen den 1519 ausgeſtorbenen Grafen von Thierſtein zuge. Håret , an welche ſie durch Heirath von den Grafen von Froburg gekommen war , und von welchen ſie 1461 der Stadt Solothurn verpfändet werden , nach ihrem Abgang aber derſelben verblieben iſt. Sie enthålt ( 1 ) Thierſtein , ein Bergichloß und sormaligen Sik Der Grafen von Thierſtein , deren Stammbaus es aber nicht geweſen iſt, als welches im Fridthal bey Weitnau geſtanden hat. ( 2 ) Die Pfarrdörfer Bäſſerach , Bárſoweil, Breis tenbach und Klein : Lügel am Blauberg. (3 ) Beinweil , " offa Villa , Offavilére , liegt auf eis nem Hügel in einem engen Thal , und iſt ehemals ein Bes nedictiner Münchenkloſter geweſen , welches 1124 geſtiftet worden . Im 17ten Jahrhundert wurde nos Kloſter nach dem Wallfahrtsort 4. f. Fr..im Stein , verlegt, ſeit welcher Zeit fids hier nur noch 2 Conventualen aus dieſem Kloſter aufhalten , deren einer Statthalter genennet wird , der andere aber Pfarrer ift. Der hier belegene Beinweis Įerberg iſt ein Zheil des Gebirges Jura.

6 ) Die Landvogtey Gilgenberg, þat Johann Immet von Gilgenberg , 1527 der Stadt Solothurn Sie enthält für 5900 Gulden verkauft. ( 1 ) Bilgenberg , ein Schloß auf einem Felfen , deffen Mauern 14 Sduh did ſind , und in deffen Deffnungen bey den Fenſtern 10 Perſonen an einem Ziſch geråumlich fpeiſen und bedienet werden können, ( 2 ) Die Pfarrdörfer Meltingen und Oberkirch . 7) Die Lanovogrey Dorneck ,

begreift un

terſchiedene Herrſchaften , welche nach und nach von ber

Solothurn .

475

der Stadt Sofotpurn erkauft worden , und beſtehe aus 2 Theilen. 1) Ein Theil liegt an der Oſtſeite des Birs, zwi. ſchen dem Canton und Bisthum Baſel, in einem fruchtbaren Gebirge , und begreift ( 1) Dorned oder Dornach , ein befeſtigtes Schloß auf einem zieinlich hohen Felfen , auf welchem der lands pogt wohnet, unter demſelben aber liegt das Pfarrdorf Dornecť oder Dornach , welches mit dem daſelbſt einges pfarreten Fleden Dornach an der Bride, nicht vera wechſelt werden muß. Die Herrſchaft Dorned hat eher deffen den Grafen von Thierſtein gehöret, von welchen ein Theil derſelben an das Haus Deſtreich , von dieſem aber 1394 an die von Efringen , und von dieſen 1455 an die Stade Solothură gekommen iſt , welche 1502 von den Grafen von Thierftein auch das übrige Stück gekauft hat, Unweit Dornach warden 1499 die Deſtreicher von den Eids genoſſen geſchlagen , ( 2) St. Panthaleon , ein Pfarrdorf und Probſtey auf dein Berge über dem Dorf Büren. Es wohnen hier 2 Conventualen aus dem Kloſter Mariaſtein , ( 3 ) Büren , ein PfarrdorfundSchloß , über welchem ehemals. auf einem Felſen das Schloß Sternenberg ges ftanden hat. Die Herrſchaft Våren haben die Grafen von Thierſtein 1502 an die Stadt Solothurn verkauft. (4) Seewen oder Seben , ein Pfarrborf und Herra (daft, welche Solothurn 1485 erkauft hat. ( 5) Unſere liebe Frau im Stein , oder Mariaſtein , iſt feit der erſten Hälfte des 17ten Sahrhunderts der Sik per zu Beinweil gewefenen Benedictiner - Mannsabtey. 2) Der andere Theil, liegt zwiſchen dem Sund . gau und Bisthum Bafel, in dem ſogenannten lek menthal, in einer an Getraide und Wein fruchtbaren Ebene , und enthält die Serrſchaft Rorberg, wel. dhe

!

chaft .

ns Die Eidgenoſſe

476

che 1515 erkauft worden , und andere Verter.

Die

Pfarrdörfer ſind ezerlen und Roderſtorf. Anmerkung. Bon den Unterthanen , welche diefer Canton mit andern gemein hat , oder von ſeinem Anteil an 4 Italienis fchen Bogtegen , with unten gebandelt werden. 12 Stadt und Ort Schafhauſen . §. 1. Von dieſem Canton þat der Hauptmann Heinrich Peyer eine große Landcharte auf 4 Blåttern gezeichnet , welche F. Meyer 1685 geſtochen , H. 21. bertin 1747 von neuem , die homanniſchen Erben aber 1753 auf 1 Blatt in gewöhnlicher Große Herausgegen ben haben. Man hat einen minder guten Stich von derſelben , den Matth. Seutter durch Tob. Conr. Lotter beſorgen laſſen. Die Originalcharte iſt ſehr umſtändlich , und der homanniſche Auszug gut. 9. 2. Er iſt der äußerſte helvetiſse Canton gegen Norden , und größtentheils vom Schwabenland um. geben .

Gegen Mittag wird er durch den Rhein von

dem Gebiet der zum Thurgau gehörigen Stadt Diſ. ſenhofen , und von dem

Züricher Gebiet geſchieden ,

grånget ſonſt auf dieſer Seite an die Landgrafſchaft Kletgau , gegen Abend an die Sandgrafſchaft Stüh. lingen, gegen Mitternacht an die landgrafſchaft Baar, gefürſtete Grafſchaft Chengen, und des deutſchen Rita rerordens Umt Blumenfeld , gegen Morgen an die Sandgrafſchaft Nellenburg, und das reichsritterſchafte liche Dorf Dorflingen . Auf der vorhin angezeigten Charte, beträgt ſeine größte Långe 6 , und ſeine größte Breite 3 Stunden , außer daß ein ſchmaler Strich ſich gegen Nordweſten noch ungefähr í Stunde weiter erſtrecket , und ein Paar kleine Stücke abgeſondert §. 3. liegen.

Schafhauſen.

477

9. 3. Der Erdboden dieſer Landſchaft trågt zwar viel Getraide : es iſt aber doch für die Einwohner nid )t þinlänglich , daher fie aus Schwaben noch einige Zu . fuhr bekommen . Sonſt hat man auc) Heu und Dbt, und inſonderheit vielen und guten rothen Wein , Es giebt hier welcher zum Theil ausgeführet wird . feine hohe Berge, fondern nur hohe und fruditbare Hügel : Doch iſt der ſogenannte Randen , welcher ein Theil des Schwarzwaldes iſt, ein ziemlich hoher Berg, aufwelchem man viel verſteinertes Hotz findet. Außer dem Rhein , deſſen Sauf vorhin ( 9.2 .) beſchrieben worden , iſt hier kein erheblicher Fleiß. 9. 4. Dieſer Canton fat nur 2 Städte, und una gefähr 33000 Menſchen . Die Verzeidyniſſe der ges ſtorbenen in der Landſchaft,geben jährlich , im Durch . ſchnitt 400 Menſchen . Er iſt ganz der evangeliſche reformirten Lehre und Kirche zugethan , und enthåle außer der Stadt Schafhaufen , 19 Pfarren. 9. 5. Vor Alters haben in dieſer Gegend die la . tobriger gewohnet, weldie Bundesgenoſſen der Helve. tier geweſen ſind.

Schafhauſen iſt eine Reichsſtadt

geweſen. 1501 wurde ſie in den ewigen eidgenoffiſchen Bund aufgenommen , und macht ſeit der Zeit den Izten Canton aus. S. 6. Das Wapen der Stadt, iſt ein ſpringender ſchwarzer Widder , welcher mit Gold gefrånet ift, im Die Regierungsform weißen oder ſilbernen Felde. ift ariſtokratiſch, mit der demokratiſchen vermiſcht.

8. 7.

Ich beſchreibe nun

I Die Stadt Schafhauſen ,lat. Scaphufum , felbft. Sie liegt am Rhein , über welden hier an ftare der ehemaligen 1754 eingefallenen und abgebrochenen fteią

478

1

Die Eidgenoſſenſchaft.

nernen Brüde, eine künſtliche holzerne Brüde gebauet iſt, welche eine Långe von 360 Schuhen in 2 Schwibbögen hat, und doch nur auf einem einzigen Pfeiler ruhet. Die Stadt hat meiſtens enge und abhängige Gaffen , und die Häuſer ſind noch meiſtens von alter und ſchledhter Art. Es ſind hie die Pfarrkirche St. Johannis, die Stiftskirche Allerheiligen , welche zu der ehemaligen Benedictinerabten geboret hat, und noch 2 Kirchen , eine Schola illuftris , ein Waiſens haus , zu deffen Stiftung und Einrichtung der Profeſſor Setler ioooofl. das übrige aber die Obrigkeit gegeben hat, und auf dem anliegenden & mmersberg ein Bollwerk, wels dhes die Burgfeſtung unoth oder Unnot, eigentlich Miúc not, genenuet wird. 1766 bat man 6969 Menſchen hies ſelbſt gezählet. Sie haben viel Nahrung von der Forebrin : gung der Waaren, die theils von Bergenz und Coſtanz den Rhein herabfommen , und hier um der Rheinfälle willen ausgeladen und von Sdafhauſen bis unten lauffen gefah. ren werden , theils aus andern Låndern hiéljer kommen , um in das innere Helvetien geführet zu werden , welches doch nur von Schafhauſern geſchehen darf: es ſind hier auch Manufakturen für Cattun, ſeidene Strümpfe und Schnupfs tůcher , dazu die Seide aus Stalien tommt. Die höchſte Gewalt und Oberherrlichkeit, ſtehet bey dem kleinen und großen Rath ; jener hat 25, und dieſer 60 Glieder , welche insgeſammt in gleicher Anzahl aus den 12 Zünften der Stadt genommen werden , von welchen die erfte aus 6 adelichen Geſchlechtern beſteht. Die Häupter des Stans des find 2 Bürgermeiſter, welche jährlich in der Regie. tung umwechſeln . Nach denſelben folger der Ståtthals ter , und nach dieſem kommen die 2 Sedelmeiſter. Der Geheimerath befteht aus 7 Perſonen , das Stadtgeridt aus 25 , das Vogt- oder Bußen-Gericht aus dem Reiches bogt und 12 Richtern , das (Chor : oder Ehe Gericht aus demu Statthalter , 5 Rathsherren und 3 Pfarrherren , die Cenſur- oder Rechen -Sube, woſelbſt die Amtleute ihre Rech nungen ablegen , aus 9 Perſonen. An dieſem Orte iſt eis ne alte Ueberfahrt geweſen , zu deren Behuf einige Hålle fer erbauet worden , welche von den zur Ueberfahrt ges brauchten Kåhnen oder Scaphen (Scaphis ) Scapfhäufer, und

-1 1

Schafhauſen.

! 479

und endlid das daraus erwachſene Dorf Scapfhauſen oder Scafuſen genennet worden. 1052 ft ftete GrafEbers bard oon Nellenburg hteſelbſt ein Benedictiner Möncheris flofter , und der Drt ermuchs nad ) und nach im izten Jahrhundert zu einer Stadt, welche anfänglich unter der Bothmåßigkeit des Abts ſtund , endlich aber zur Freyheit gelangte , und eine Reichs adt ward . 1330 wurde ſie vom Kaiſer Ludewig IV den Herzogen zu Deltreich, jedoch mit Vorbehalt ihrer Freiheiten , verpfåndet. 1415 kam 1454 ſchloß fie ſie wieder unmittelbar unter das Reich . mit den 8 alten Orten einen Bund auf 25 Jahre , welcher 1479 auf gleiche Zeit verlängert wurde , und 1501 ward fie in den emigen eidgenoſfiſchen Bund aufgenommen. Die Reformation nahm hier 1521 den Unfang, und 1529 kam fie odtlig zum Stande. In dem Rheint ift vor der Stadt ein kleiner Fall, der von Klippen berriihret, die 'theils ſichtbar, theils verbor: gen find ; man hat auch um der Mehlmühlen und Manus faktur: Råder willen kleine Mauern in den Stron hineins geſtellet, um den Fallzu verſtården, 11

Das eigenthümliche

Gebiet

der

Stadt, beſteher

i Aus 9 innern Vogteyen , deren Obervogte Glieder des kleinen Raths ſind , und das Amt ento weder Lebenslang , oder bis zur höhern Beförderung, behalten . 1) Die Obervogtey Buch , liegt im Hegau , ift von dem übrigen Gebiet des Standes durch die Sandgrafſchaft Nellenburg abgeſondert, und enthält :1 ( 1) Buch , ein Pfarrdorf.

Die niedern Gerichte bica

felbft hat das ehemalige Kloſter St. Agnes zu Scafbaus ſen 1341 und 54 erkauft, 1529 aber an Johann Peyer wies der verkauft , welcher ſie in eben dieſem Jahr der Stadt Schafhauſen kauflich überlaſſen , die auch 1723 die bohe Ges '

480

nſchaft .

Die Eidgenoſſe

Gerichtsbarkeit von der Landgrafſchaft Nellenburg ers tauft hat. ( 2 ) Buchthalent , eigentlich Buchthalheim , ſonſt

auch Büchteleri, ein Dorf, welches die Stadt 1498 eta tauft hat. (3 ) Die Dörfer Ober- und Unter- Wydlen , und der Bauernhof Gemarsbrunn . Anmerkung. Von der Vogtev des Pfaredorfes Gailingen, welibed in die Øſtreichiſche Landgrafſchaft Nellenburg gehöret , bat Schafbauſen ein Drittel, welches zu dieſer Obervosten gerechnet wird , zwen Drittel aber gehören denen von Liebenfels, 2 ) Die Obervogrey Tayingen , liegt auch Außer dem Flecken Tåyingen , gehoret im Hegau. audy das Dorf Barzheim datin , wofelbft Schaf. þauſen 1580 die niedern Gerichte, und 1723. von der Öſtreichiſchen Landgrafſchaft Nellenburg auch die hohen Gerichte erkauft hat.

3 ) Die Obervogtey Berblingen und Reyet, in welcher (1) Serblingen , ein Pfarrborf und Schloß , welches Schafhauſen 1524 an ſich gebracht, das Schloß aber 1733 verkauft hat. ( 2) Stetten , ein Dorf. (3 ) Cohn , ein Pfarrdorf. (4) Die Dörfer Båttenhard und Biberen oder Bia berach , deffen hohe Gerichte die Stadt 1723 von der Land, grafſchaft Nedenburg erkauft hat. 4 ) Die Obervogrey Merißhauſen , auf dem Berge Randen , weldie Schafhauſen 1524 und 1554 an fid , gebracht hat, und in welcher der Flecken Wes rifhauſen , das Dorf Uncer Meyerhof Ober -Bargen .

Bargen , und der

5 ) Die Obervogtey Schleitheim , auch auf dem Berge Randen, enthält die Pfarrborfer Schleit: beim

1

1

2

.

Schafhauſen .

481

heim und Beggingen : es gehöret auch die Obero Herrlichkeit über Lpfenhofen dazu. 0 ) Die Oberoogrey Beringen , liegt im Klece gau; und enthält die Pfarrdörfer Beringen und Sems menthal, und den Bauerhof Griesbad ), 7) Die Obervogtey Lohningen ,auch im Klere gau , in welcher der Flecken Löhningen , und das Pfarrdorf Guntmadingen oder Guntinaringen .

8)Die Obervogtey Teuhauſen, auch im Kleta gau , in welcher das Pfarrborf Deuhauſen , am Rhein , derMeyerhof Aagen oder Aagheim , und das kleine Schloß Werdt , welches im Rhein gleich unter Lauffen liegt , und woſelbft die Güter , welche den Rhein Verunter gehen ſollen , nachdem ſie auf der Achfe von Schafhauſen hießer gebracht worden ſind, wieder eingeſchiffet werden. 9) Die Obervogtey Růdlingen, auch im Klete gau , in welcher das Dorf Růdlingen am Rhein , das Pfarrdorf Buchberg , und der Eck - und IIJurkath - sof: es gehören auch die niedern Gee richte zu Liikon an dem Rhein , dahin . "

2 Aus einer außern Landvogter, welche im Kletgan belegen iſt, und dahin alle 6 Jahre ein Land. vogt aus der Bürgerſchaft zu Schafhaufen geſeket wird . Mon 8 1) Vleukirch oder 17eutiſch, ein Städtchen , in welchem der landvogt wohnet. Die Stadt Schafhauſen hat es 1520 dem Biſchofe von Coſtanz abgekauft.

Sonſt gehören kiezer 2 ) Ober- Sallau , ein großes Pfarrdorf. 4 Zh. 5 %.

3 ) lins

482

nſchaft .

Die Eidgenoſſe

3 ) Unter : Sallau , ein großer und volfreicher Fleden , mit 2 Kirdien , deren eine im Flecken , und die andere auf dem Berge fteht. 4 ) Siblingen , ein Pfarrborf. 5 ) Wilchingen , ein Fleden . 6) Saßlach , ein Schloß , welches den Peyern zu Schafhauſen gehöret. 7 ) Oſterfingen , ein Pfarrdorf, woſelbſt ein Bad iſt. Anmerkung. Von dem Untheil an 4 italieniſchen Vogtepen , weldes dieſer Canton beſikt , wird unten Nachricht erfolgen .

13 Der Ort Appenzell. Gabriel Walſers ( andcharte von dieſem . 1. Canton, iſt in deffetben Appenzeller Chronik im flei nern Format zu finden , Matth. Seutter und die ho. manniſchen Erben aber haben ſie im gewöhnlichen {andchartenformat herausgegeben . Er grånget gegen Morgen an das Rhein . 9.2 . thal , gegen Mittag an die Herrſchaft Sar , welche dem Canton Zürich gehöret, und an die den Cantos nen Schweiz und Glarus zuſtändige Herrſchaft Gambs , gegen Abend an das Toggenburg , und ge. gen Mittag an das Gebiet des Fürſten und Abts zu St. Gallen. In ſeiner größten Ausdehnung von Morgen gegen Abend , iſt er 10 Stunden , und von Mittag gegen Mitternacht 6 bis, 7 Stunden groß. § . 3. Die Gegenden , welche an das Rheinthal grånzen , find fruchtbar , hingegen die , ſo nahe ben den hohen Gebirgen gegen Mittag liegen , ſind bere gicht, rauh und von Natur wenig fruchtbar , jedoch durch den Fleiß der Einwohner dergeſtalt angebauet, daß faſt gar keine unfruchtbaren Derter angetroffen werden ,

wenigſtens geben ſie gute Viehweiben ab. Der

4

1

.

Appenzell.

483

Der Acerbau iſt mühſam und koſtbar , man þåle ihn daher für weniger nůßlich , als die Heuſammlung, zu deren Behur man die Wieſen mit dem beſten Küh. mift důnget. Die ſogenannten innern Rooden des Sandes, haben gar keinen Weinmadis , außer daß die Gemeine Oberegg mit etwas verſehen iſt ; ſie han ben aber die ſchönſten Alpen oder Viehmeiden , welche ihnen großen Nußen bringen . In den äußern Roo . den wachſen Weißen , Roggen , Gerſte, Hafer, Boh . nen, Erbſen und Flachs, in beträchtlicher Menge, und von beſonderer Güte; wiewohl ihnen der Reif, wel. cher im Frühlinge dfters einfällt, Schaden zu thun pfleget. Es wächſet auch daſelbſt in den Gemeinen Jugenberg, Wolfhalden, Heiden, Walzenhauſen und Rüthi, ſo viel Wein, daß das ganze land ſeine Noth. durft dapon haben könnte. Der weiße Wein iſt ſauer, der rothe aber iſt gut. Obſt iſt in Menge vorhanden, Holz und es wird auch viel Moſt daraus bereitet,

1

hat das Land ſo reichlidy, daß es auch umliegende Dera ter bamir verſehen kann. Es findet ſich auch viel

1

find ſehr häufig. Die berühmteſten Heilſamen Båder, ſind, das Gonter, weiße und Trognerbad . Un derſüdlichen Seite dieſes Cantons, lieyen 3Reihen you

1

1

7

Torf.

Mineraliſche, inſonderheit Schwefel

Waſſer,

Her Berge hintereinander, welche ſich von Morgen gee gen Abend ziehen. Die äußerſte Reihe gegen Mittag, fångt an auf Camor oder Gamor , (welches Wort einen Felfen bedeutet ,) auf dieſen folget der hohe Baften ,hernach der Stauberen, alsdann der Furgs len Firſt : , hieraufder Roßlen , und endlich die Rrays Alp . Die zweyte Reihe fångt auch gegen Morgen bey Brúllifau an , und beſtehet aus den Felſen Alpſieg . leten , HH 2

484

Die Eidgenoſſenſchaft.

.

+

Ieten , Wanns, Bogarten , Bogarten , firſt, Maarweiß , Oberes Waar, “ undsſtein ,und der alte Mann. Die dritte Reihe, nimmtihren Anfang auf Eben : Alp , alsdann folgen die Berge Bluß, Schåfler , Altenalper : Sattel, Thůrn , Ohrs liſpits, hengeten , Dideri, Mürli, Gyrfpis, der hohe Sentis, oder derhohe Weßmer , welcher der höchſte Berg im ganzen ( ande iſt, und von wela chem man eine ungemein weite Ausſicht hat.

Die

Flüffe und Bäche ſind in den meiſten Gegenden fiſch . reich , und mit den ſchönſten Forellen angefüllet, welche man ſelbſt in den Seen und Bächen der höchſten Berge findet. Der vornehmſte Fluß iſt, die Sitter , lat. Sintria , welche 2 Stunden hinter Appenzell aus dem See Alpetree , welcher der größte in dieſem Sande ift, hervorkommt, und oberhalb Appenzell durch - Bå che, deren einer das weiße Waffer heißt, nachmals durch den Weißbach), und hierauf durch den Fluß Urs nård verſtårfet wird, worauf fie in das Gebiet des Abts zu St. Gallen gehet, und endlich unter Biſchofzell Sonſt iſt auch die Aach zu ber in djeThur fällt. merken , welche in der Gemeine Trogen entſpringet, und durch das Gebiet des Abts zu St. Gallen , wofelbſt fie bie Goldaci genennet wird ,in den Bodenſee gehet. 9. 4.

In dieſem Lande find keine Städte , auch

nur 8 Flecken und Dörfer, und übrigens lauter zere ſtreuete Häuſer. Es iſt aber wegen der vielen Ma. nufakturen ,

fehr ſtark bewohnt ;

denn man fann

wahrſcheinlich annehmen , daß es auf 51000 Men. fden enthalte. Alle Derter deſſelben machen 23 Gee meinen oder Kirchhorinen (Kirchſpiele) aus, von wele dhen 4 nebſt a Filialen zu den ſogenannten

innern Roos

4

Appenzet.

485

Rooben (Rotten , Cohortes ,) gehören , und der rôn

6 %

miſchkatholiſchen Kirche zugethan ſind, 19 aber zu den außeren Rooden gerechnet werden , und ſich zu der evangeliſchreformirten Kirche bekennen . Von 1523 an , da die Reformation eingeführet worden, bis 1588 , find große Uneinigkeiten zwiſchen den landleuten der Religion wegen geweſen , bis endlich die 12 übrigen Cantone den Frieden wiederhergeſtellet Kaben , auch 1597 verglichen worden , daß fünftig die Katholiſchen

V

die innern Rooden , die Reformirten aber die äußern

!

Rooden bewohnen ſollten . Jene ſtehen in geiſtlichen Sachen unter dem Biſchofe zu Coſtanz. In den äußern Rooden werden jährlich viele tauſend Stücke

{

1

Leinwand gemebet , und theils im Sande felbſt, theils zu Trogen , St. Gallen , Rofchach , Arbon und an andern Dertern verkauft, und von dannen weiter nach Frankreich , Italien ,

Spanien und Deutſch ,

land ausgeführet. Zu Appenzell und hinter der Site ter, ſpinnen die Weibsleute das Garn fo fein , daß 1 Pfund 16 und mehrere Gulden gilt. Es wird auch vieles Garn aus dem Rheinthal, Toggenburg, Thur. gau und Schwaben erkauft , und hier verwebet. In einigen der Stadt St. Gallen nahe gelegenen Ge= meinen , wird viel Flor , Barchent und melirter Zeug verfertiget, und zu Herriſau ſind auch gute Manus fakturen und Bleichen. Es werden auch viele Käſe, fette und magere Kúýe , Pferde , Holz und Kohler ausgeführet. Vor Ulters war diefes land ein Stück des 8.5 .

Herzogthums Alemannien , und kam mit demſelben unter die Bothmåßigkeit der frånfiſchen Könige. Die Unterthanen waren verteilet, ein Theil ſtund unter dem HK 3

486

aft .

ſſenſch

no Die Eidge

dem einheimiſchen Adel, der andere Theil unmittel. Dieſe legten ſchenkte König + bar unter dem Könige. Siegebert von Auſtralien im Jahr 646 dem Kloſter St. Gallen , welches auch die erſten nach und nach durch Schenkung , Verpfändung und Kauf an fich brachte. Ein Abt von St. Gallen erbauete hier im Jahr 647 eine Kapelle ſamt einer Herberge , welche des Abts Jelle genennet, und bey welcher nach und nach ein Flecken angebauet wurde, den man von der Zelle mit einiger Veränderung des Namens , Aps penzell , benannte, und von welchem das ganze Sand den Namen bekommen hat. 1227 errichteten bie Appenzeller mit der Stadt St. Gallen ein nach . barſchaftliches Bündniß : allein , der Abt zernichtete daſſelbige, brachte aber dadurch beyde Theile wider fich auf, ſo , daß ſie von der Zeit an Gelegenheit fuchten , ſich ſeiner Herrſchaft zu entreißen . Die Appenzeller wurden noch unwilliger , als Abt Berch . told 1253 die Pfarre zu Appenzell dem Kloſter St. Gallen einverleibte, und ihre Einkünfte an daſſelbe zog ; ja als ſeine Regierung ihnen gar zu hart fiel, er. ches Verſtändniß mit ein . n wotete ſie 1270 ein heimli

1

ander , um ſich ſeiner Tyranney zu entledigen , wel. ches aber unterblieb , weil der Abt 1271 ftarb . 1378 traten die Gemeinen Appenzell, Hundweit, Urnå. fchen und Teufen , mit Erlaubniß des Abrs Georg, in den ſchwäbiſchen Bund , und wurden yon der Zeit an in des Reichs Schuß aufgenommen : allein , der neue Abt Cuno gedachte 1379 die Uppenzeller wieder unter die vormalige Leibeigenſchaft zu bringen , wo durch ſie zu einem Aufſtande wider ißn veranlaſſec wurden. Der Streit wurde zwar von den ſchwäbi.

ſchen

1

7

Appenzell.

487

fchen Bundesſtädten entſchieden : allein , das forta dauernde ſtrenge Verhalten des Abts, bradite die Up. penzeller ganz wider ihn auf , und ſie weigerten fich 1398, ihm ferner Steuern , Zinſen und Gefälle zu gen ben . Als nun das harte Verfahren einiger Amtleute dazu fam , vereinigten ſich die Gemeinen 1400 , und beſchloſſen , ſich von dem Abte losjureiſſen , und in Freyheit zu regen , welches ſie auch bewerkſtelligten, und ſich 1402 durch einen neuen Eid verbanden . Sie fuchten auch bey den Eidgenoſſen Hülfe, und baten um die Aufnahm in ihren Bund ; welches ihnen aber damals nur von dem Orte Schweiz gewähret wurde: doch erlaubte auch der Ort Glarus ſeinen Candleuten , den Appenzellern ben entſtehendem Kriege freywillig benzuſtehen. 1403 kam es wieder zum Striege zwiſchen dem Abt von St. Gallen und den Appenzellern, und die lektere gewannen auf der Höhe Vögelinsecf zum Speie cher, einen wichtigen Sieg.

Sie fiegten auch 1405

am Stoß und auf Wolfhalden über die dem Ubt zu Hülfe gekommenen Deſtreicher , und verbanden ſich hierauf mit der Stadt St. Gallen.

Abc Cuno ſah

fich 1407 gendthiget, ſich ſelbſt in beyder Schuß zu begeben , 1411 errichteten die Appenzeller ein Bürger. und Sand-Recht mit den eidgenoſfiſchen DrtenZürich , Lucern ,Uri,Schweiz, Unterwalden, Zug und Glarus . 1452 wurden ſie von eben denſelben zu emigen Eidge. noffen , und 1513 von den geſammten 12 Orten in den all . gemeinen eidgenoſfiſchen Bund aufgenommen, und da . zumal wurden ſie der izte Canton der Eidgenoſſenſchaft. 1 9.6. Das Wapen des Landes, iſt ein aufgerid ). teter ſchwarzer Bår mit rothen Taßen , im weißen Felde.

Die äußern Rooden ſegen zu demſelben noch die 3h 4

Die Eidgenoſſenſchaft.

488

die Buchſtaben V. R. . lig demokratiſch.

Die Regierungsart iſt vol.

8. 7. Obgleich die innern und äußern Rooden dieſes landes, (9.4 .) nur einen eidgenoffiſchen Ort oder Canton ausmachen , fo machen doch jede feit der 1591 geſchehenen Theilung einen freuen Stand für ſich aus ; es rendet aud) jeber Theil -ſeine Geſandten auf die eido genoſfiſchen Tagefakungen. Die höchſteGemalt ſtehet ſowohl in den innern als äußern Rooden bey der Lans desgemeine', welche ſich in jenen jährlich am lekten Sonntage im April nach dem neuen Calender zu Ap. pengill, und in dieſem jährlich am feſten Sonntage im April nach dem alten Calender, wechſelsweiſe zu Drogen und Hundweil verſammlet. Auf derſelben ers ſcheinen alle Mannsperſonen , die über 16 Jahre alt Jede Landesgee. fino, und zwar mit Seitengewehr. meine erwählet alle 2 Jahre ihren regierenden Lands ammann , welchem des landes Siegel übergeben Außer dem Landammann ſind in den in . wird. nern Rooden ein Pannerlerr, ein Statthalter , ein Secfelmeiſter, ein Sandeshauptmann, ein Landesbau . herr, ein Kirchenpfleger, und ein Landesfähnridy.

Die

äußern Rooden Haben ein Landammann, zwer Statt halter , zwey Seckelmeiſter , zwey (andeshauptmåne ner, und zwey Sandesfähnriche; einer von dieſen iſt für das Land vor , und der andere für das Land hinter der Sitter.

Jede Gemeine der äußern Rooden hat

noch ihreHauptleute und Råthe, und jede der ſechs innern Rooden , þat ſechzehn Räthe , darunter alles Der große Rach in zeit zwey Hauptleute ſind. den innern Rooden und das Ihalefisgericht, beo fehen aus 128 Perſonen ; fie haben auch einen kleis nen

4

1

Appenzell.

489 $

nen oder ſogenanntenWochen -Rath . Inden åuſo fern Rooden ſteht die höchſte Gewalt nach der Landeso gemeine bey dein großen zwiefachen Landrathe, wel . cher mit dem Namen der neuen und alten Rarbe belegt wird , und aus go ' und etlichen Perfonen bes

1

ftést , und hierauf folget der große Ratly , in wel. chem nach den zehn Umeleuten, die regierenden Haupt. leute aus allen Gemeinen , ſammt den Landesbauher.

1

ren Schreiber und Weibel ſiken . Ulsdann folgen der kleine Rarh vor der Sitter , und der kleine

7

Rach hinter der Sirter. In Eheſachen halten fich die innern Rooden an das biſchöflich coffanziſche

M

Officialat, die außern Rooden nes Ehegeridyt.

1

4

g . 8.

aber haben ihr eigea

Zur Beſchirmung des gemeinen Vaterlana

bés, ift nicht nur ein eigener Kriegsrath beſtellet, fona bern es muß auch ein jeder Landmann mit einer Flinte , Die junge und alte Pulver und Blen verſchen foon . Mannſchaft wird zu gewiffen Zeiten in den Waffen geüber, es werden audy die Waffen von Haus zu Haus beſichtiget , und in jeder Gemeine ſind fünf Ausſchüſſe von der jungen Mannſchaft, ſamt ihren Ober, und Unter : Officierrn verordnet, daß fienothigenfalls aufden Die Hochwađiten, erſten Wink marſdiren fónnen . Loſungsfeuer oder Feuerzeichen auf den Bergen und Höhen , ſind in den äußern Kooden 1708 dergeſtale eingerichtet, daß in wenigen Stunden einige 1000 Dieſer Canton fann Mann beyſammen ſenn fónnen . eine beträchtliche Mannſchaft ins Feld ſtellen , und iſt nächſt Zürich , Bern ; Lucern und Frenburg, der mächtigſte. Die Reformirten ſind dreymal ſtårker, als Hhs

Die Eidgenoſſenſchaft.

490

als die Katholiſchen ; denn lektere können ungefähr gegen 3000 , jene aber 10000 Mann ins Feld ſtellen. 9. 9.

Jch beſchreibe nun

I Die innern Rooden , welche romiſchka tholiſch ſind ,

und aus neun Rooden beſtehen , die

vier Pfarrkirchen und zwey Filiale haben .

Dieſe

Rooden find 1 I Die Sdwendiner Rood . Dahin gehören 1 ) Appenzell , Abbatis cella , der Hauptfleden des ganzen Landes , welches auch von demſelben ſeinen Namen bat , wie oben in der Einleitung 0. 5. gelehret worden. Er liegt am Fluſſe Sitter , in einen ſchönen und angenehmen Thal , iſt groß , mohlgebauet und vollreich). In dem Fles den oder Dorfe daſelbſt, fiitdet man eine Pfarrkirche , ein Kapuzinerkloſter , ein Frauenkloſter von St. Clarendorpen ,das Raths und Zeug - Haus ſamt Stoc und Gaigen, und das gemeine alte Archiv des ganzen Cantong. Hier wird auch jährlich die Landesgemeine der innern Rooden gehalten. Ehedeflen war uppenzell' eine Vogtén des Reichs , uud zwar das erſte von den vier Reichsländlein dieſes Cantons, und hatte ſeinen eigenen Ammann und Gericht, Herrſchaft und Freybeit, auch ſein beſonderes Wapen und Infiegel. 1560 und 1702 hat der Ort großen Brandſchaden erlitten . 2) Sdwendi,Schönenbühelauf dem Hirſchberg, und Clanr, find zerſtörte Schloſſer. Das letzte war ehedeflen eine

beträchtliche Feftung. 3) Brilliſau und Eggerſtanden find Filialkirchen der Pfarre Appenzell.

"

be

M

1

ME

2 Die Rüchiner Rood . Die katholiſchen hier her gehörigen Einwohner, wohnen mit ten reformir. ten Einwohnern der Gemeine Rüthi vermiſcht, weil ſie nicht haben von einander abgeſondert werden fón . men.

Die katholiſchen Rüthiner machen die Gemeine Oberegg

@

Appenzell.

491

I

%

1

Oberegg aus , welche ſich in zwey Rooden theilet, nämlich in Hirſchberg und Oberegg. Die Pfarrkira che heißt Maria zum Sdynee , Maria ad nives , und zu derſelben gehören noch zwey Kapellen , eine · ſteht im Wefchimooß , die andere auf der Egg. Dahin gehören lauter 3 Die Lehner Rood.

jerſtreuete Häuſer. 4- Die Schlatter Rood . Dahin gehöret Haßlen , einePfarrkirche und Gemeine, in einem Zhal nahe bey dem Fluß Sitter. 5 Die Konter Rood. Dahin gehöret Oonten oder Ganton , eine Pfarrkirche und Gemeing auf einer ſchönen aber engen Ebene, zwiſchen hohen Bergen . Hier iſt ein Bad. Eine ſtarte Stunde davon gegen Mits tag , an dem Cronberg , iſt die St. Jatobs Rapelle, das bin am Jakobstage zu einem ſogenannten Wunderbrunnen fark gewallfahrtet wird. 649 Die Rickenbacher,Stecklenegger,Sirſchs berger und Oberegger Rood , welche bloß aus zerſtreueten Häuſern beſtehen . Il Die äußeren Rooden , welche der evan . geliſchreformirten Lehré zugethan find.

Sie werden

nicht mehr , mie chedeſſen , in 6 Rooden, ſondern in 20 Gemeinen oder Kirchhörinen eingetheilet. Der Fluß Sitter tſeilet fie. 1 Die, ſo gegen Abend liegen, heißen dieGes meinen hinter der Gitter , und ihrer find 7 , wel. che nach ihrer Rangordnung alſo folgen. 1) Die Gemeine Urnaſch, welche auf der Sans desgemeine am erſten gefraget wird , und die erſte Stimme hat , weil ſie ehedefſen unter den 6 åußern Rooden die erſte geweſen iſt.

Sie hat in den äußern Roo .

492

Die Eidgenoſſenſchaft.

Rooden die ſchönften , fruchtbarſten und meiſten Al. pen . Den Namen hat ſie von Urniſch , lat. Urnacum , Uronatum , einem großen Dorf am Fluſſe Urnájdh, in einem ſchönen und fruchtbaa ren Thal. Hier iſt eine Pfarrfirche und ein Rathhaus. Es iſt ehedeflen eine Pogtey des Reichs, oder ein Reichss ländlein geweſen , und hat ſeinen eigenen Amman , Ges richt, Panier , Mapen und Siegel gehabt. 1084 wurde , es von den Zähringern eingeäſchert. 1641 brannte es abers mals ab. 2) Die Gemeine Seriſau , vor Ulters Herginis Au, ober Herren Au , Augia doinini, iſt die älteſte

1

und anſehnlicyſte Pfarre der äußern Rooben. Der Fleden Seriſau , iſt groß und ſchon , hat eine Pfarrkircje , ciu Rathhaus und ein Zeughaus, viel Hands werksleute und Manufakturiſten; und handelt nach Deutſch land und Italien. 1084 wurde er von den Zähringern eins gedídert. 1559 litte er großen Brandſchaben , noch groſs ſern aber 1606 . Nicht weit davon haben die Schlöſſer Roſenberg und Roſenburg geſtanden , welche 1405 zerſtöret worden. 3) Die Gemeine Schwelbrunn, enthält das Dorf Schwelbrunn, in welchem die Pfarrkirche iſt. 4) Die Gemeine sundweil, ward ehedeſſen in

die obère und untere Rosd abgetheilet, und jede hata te ihre eigenen Hauptleute und Råthe. In dem Dorfe kunoweit, lat. Canivilla , iſt die Pfarrkirche und ein Rathhaus. U!le zten Jahre wird auf dem Kira chenplate die Landesgemeine gehalten. Ehebeſſen iſt es ein Reichsländlein oder Vogter geweſen , und hat feinen eigenen Ammann , Gericht, Panner und Sie gel gehabt. Hier hat die Reformation des Landes ihren Anfang genommen.

Das an der Urnåſch gee

legen geweſene Schloß Ulrſtein , iſt 1273 zerſtöret worden .

5 ) Die

5

Appenzell,

493

5 ). Die Pfarre und Gemeine zum Stein , welche erſt 1750 von Hundweil , deſſen untern Roob fie ausgemacht hatte, abgeſondert worden . 6) Die Gemeine Schönengrund deren Pfarre kirche nicht weit von dem Berge Hohen-Ham liegt. 7) Die Gemeine Waldſtadt, deren Pfarrfir de am Fuß eines Berges liegt. 2 Die , ſo gegen Morgen liegen, beißen die

Gemeinen vor der Sitter, und ihrer Find 13 , wele che dem Range nach auf die vorhergehenden , und hier: nådiſt alſo auf einander folgen. 1 )Die Gemeine Teufen, welche groß und volfreich iſt, und eingetheilet wird in die ob der Straße, und in die unter der Straße, oder in Obers und Ties Durch dieſelbe fließet der Fluß Roth, der :Teufen . welcher die innern und äußern Rooden ſcheidet , und endlich über den Gmünder Tobel in die Sitter fällt. Ehedeffen war dieſe Gemeine eine Reichsvogten und Såndlein . Sie hat ifre Pfarrkirche in dem großen Dorfe Teufen, welches in einem luſtigen Thal liegt. Eine halbe Stunde unter dem Dorfe iſt Wonnens ſtein , ein Frauentlofter von der dritten Regel St. Franciſci, welches zwar auf dem Grund und Boden der åußern Rooden lieget, aber doch unterm Schuk und Schirm der innern Rooden ſtehet. 2) Die Gemeine und Pfarrkirche Bůhler. 3) Die Gemeine und Pfarrkirche Speicher. Auf der hier gelegenen Höhe Vögelinsecť , geroan . nen die Appenzeller 1403 einen Sieg über den Abt von St. Gallen . 4 ) Die Gemeine Trogen , zat anfänglich den davon benannten Freyherren gehöret , nach deren 26 , gang

494

Dic Eidgenoſſenſchaft.

gang ſie eine Vogten des Reichs geworden, 1292 aber unter die Gewalt des Ubts zu St. Gallen gekommen iſt. In derfelben wird ein ſtarkes Gewerbe mit Sein , wand getrieben ; es iſt auch 1667 eine eigene Leine wands . Schau und Meſſe angeordnet worden , und es werden jährlich kiefelbſt ſowohl durch die hieſigen Kaufleute , als durch die Factoren auswärtiger Kauf leute, viele 1000 Stice abgekauft , und nach Frank. reich, Italien und Spanien verſendet. Die Gemeine hat ifre Pfarrkirche in dem Dorfe Trogen , welches der Hauptflecken des ganzen Landes der äußern Rooden iſt, woſelbſt auch das Rathhaus , Zeughaus, Stock und Galgen , das Archio , die Landeskaffe, ein Sie. chenhaus und Pulverthurm ſtehen , und alle 2 Jahre die Landesgemeine gehalten wird. Eine Viertele ſtunde unter dem Dorfe iſt ein berühmtes Bad , welo ches Schwefel, Alaun und Kupfer führet. 5 ) DieGemeine und Pfarrkirche Rehetobel. Sie treibt auch ein ſtarkes Gewerbe mit Leinwand. 1 6) Die Gemeine und Pfarrkirche Wald ,

liegt auf einem Berge. 7) Die Gemeine und Pfarrkirche Grub , iſt an der Grånze des fürftlich St. Galliſchen Ges biets. Die Kirche ſteht auf dem Boden des {ans des der äußern Rooben . Der hieſigen evangeliſchen Pfarrkirdie haben ſich ehebeſſen auch die rómiſchkatho. liſchen Unterthanen im fürſtlich St. Galiſchen Ans theil an Grub bedienet, Şaben aber 1751 ihr Recht an diefer Kirche für 4500 Gulden verkauft, und bedies nen ſich nun der 1735 auf galliſchem Boden erbaueten Kirche zu ihrem Gotresdienſt. In dieſer Gemeine

hat

4

EM U

11

Appenzell.

495

1 þát ehebeffen das Schloß Schwarzenegg geſtanden. Sonſt wird hier viele Leinwand verfertiger. 8 ) Die Gemeine Seiden , far ihre Pfarrkir. che in dem Dorfe beiders. 9 ) Die Gemeine und Pfarrkirche Wolfss

balden , lat.Lapiclivium . In derſelben haben die Appenzeller 1405 die Deffreicher überwunden.

.

; 10 ) Die Gemeine Lugenberg , hat zwar keine eigen Pfarrkirche, aber doch alte Gerechtſame und Ana

3 1

ſprüche an der Pfarrkirche zu Thal im untern Rhein. thal , in welcher fie auch mit den dafigen reformirten Kirdigenoſſen ihren Gottesdienſt gemeinſchaftlid) vers richtet. Es gehören zu dieſer Geineine die Gegenden Tobel ,

Wiehnachr,

Sauffen und Brenden ,

welche zerſtreuet liegen. " Zuf Wiebnacht iſt ein ſchöner Steinbrud . 11) Die Genieine und PfarrkircheWalzens hauſen , lat. Cervinontium , liegt nicht weit vom

.

I

7

Rhein.

In derſelben iſt das Frauenkloſter Francie

fcanerordens Grimmenſtein belegen , über welches die innern Rooden die Kaſtenvogten haben. 12) Die Gemeine und Pfarrkirche Růrbi. Die Güter der reformirten Einwohner liegen mit den Gütern der katholiſchen Rüchiner Rood vermiſcht. 13 ) Die Gemeine Gaiß , hat vor Alters das Sonderamt geheißen , weil der Abt zu St. Gallen eine beſondere Herrſchaft, Recht und Gewalt in dera felben gehabt hat. Sie hat ihre Pfarrkirche in dem Dorfe Gaiß , lat. Cafa , an deffen Stelle vor alle ters Hirtenhütten geſtanden haben follen .

In dieſer

Gemeine, gegen Morgen , fast an den Gränzen des Rheinthals , haben 1405 die Appenzeller über die Deft.

!

Die Eidgenoſſenſchaft.

496

Deftreicher am Stoß geſieger, zu welcher Schlacht Angedenken , gleich nach derfelben eine Rappelle er : bauet worden , nach welcher die innern Rooden mit Bewilligung der äußern Rooden jährlich am dritten May alten Calenders , eine Walfahrt anſtellen , und einer Meſſe uno Predigt zum Gedächtniß dieſes Sie. ges , beywohnen. Unmerkung. Sondem Antheil dieſes Drts an der Regierung des Rheintbalo , wird weiter unten Nachricht vorkommen .

B Folgende 21 Landvogteyen und 2 Stádte ,

TE

welche gewiſſe Cantone als , gemein

fchaftliche Oberherren beſigen.

1 Die Landvogtei § . r.

Thurgau .

Von derfelben hat J. 2. Rizzi Zannoni

eine Charte gezeichnet', welche die Homanniſchen Eri ben 1766 ans Licht geſtellet haben . Sie iſt gut, doch find die Landesantheile nicht richtig abgetheilet. Das Thurgau war vor Alters weit größer , als es jege iſt ; denn es begriff außer der jeßigen landſchaft , auch die Stadt Zürich , und den größten Theil ihres Ges biets , Toggenburg , Appenzell, Rheintyal, und das Gebiet des Abts imb der Stadt St. Gallen .

2

Die jeßige Landſchaft grånzet gegen Morgen an den Bodenfee , gegen Mittag an das Gebieth des Fürſten und 26t8 zu St. Gallen , gegen Abend an die Can . tone Zürich und Schafhauſen , und gegen Mitternache an Schwaben und an den untern See, welche einige für einen Theil des Bodenſees Halten.

Spre größte

Långe madyt 10 , und die größte Breite 5 deutſche Meilen aus.

$. 3 .

1

7

2

Shurgau .

497

6. 2. Gegen Mittag iſt Fie etwas bergiche, hat aber doch daſelbit gute Viehweide: die übrigen Gea genden find ziemlich eben, und an Getraide,Wein Dbft Ueber und allerhand guten Früchten ſehr ergiebig . biejenige Vålfte des Bodenſees, welche an diese Landſchaft grånget , üben die das Thurgau regieren . den Städte und Orte die hohe Gerichtsbarkeit aus. Der großre Fluß, welcher durch dieſe landſchaft fließet, iſt die Thur , von welchem ſie auch den Namen hat. Sie kömnit zunächſt aus dem Gebiet der Abtey St. Gallen , nimmt bey Biſchofzell die Sirter ; und une ter Frauenfeld die Murk auf, und geht in den Cane ton Zürich

9. 3.

Das land iſt ſtart angebauet und bewohn

net ; denn es hat 5 Städte , unterſchiedene ſchöne Flecken , viele Schiffer, über 170 Dörfer, und auf 60000 Menſchen . Etwa ein Drittel der Einwohner iſt römiſchtatholiſch , unter 31 Pfarren vertheilet, und ftehet in geiſtlichen Dingen unter dem Biſchof zu Cor ſtanz, zwen drittel aber ſind ſeit 1542 reformirt, und machen 51 Pfarren aus, welche unter Zürich ſtehen , und unter 3 Decànate vertheilet ſind ; nämlich zu dem Frauenfelder Kapitel gehören 17 , zu dem Steckbohre ner Kapitel 15 , und zu dem Kapitel des obern Thura gau 19 . Das Thurgau iſt eine alte Landgrafſchaft, S. 4. welche nach Abgang der Grafen von Alt- oder Hohena frauenfelden an die Grafen von Kyburg , nach dies ſer Abgang an das gråfliche Haus Habsburg , und enda lidh an das Streichiſche Haus gekommen iſt , wele ches im Beſik derſelben bis 1460 geblieben , da die Eidgenoſſen mit dem Erzherzog Sigmund in Krieg 4 T9.54. Ji geries

498

Die Eidgenoſſenſchaft .

geriethen , und ihm

das Žýurgau Wegnahmen , in

deſſen Beſik ſie auch durch den im folgenden Jahr zu Coftanz geſchloſſenen Frieden , beſtåtiget wurden . S. 5. Die Eantone , welchen die Oberberrſchaft uno Landeshoheit über diefe Landſchaft zufommt , find die 8 alten Orte Zürich , Bern, Lucern, Uri, Sdiweij, Unterwalden , Zug und Glaris : der zwente aber iſt von den übrigen erſt 1712 im grauifchen Frieden in die Mitregierung aufgenommen worden .

Dieſe 8 Orte

feßen wechſelsweiſe alle 2 Jahre einen (andvogt nach Frauenfeld. An dem Landgericht haben feit 1499 Auch die Cantone Freyburg und Solor urn Antheil

V

. 6. Ein Theil der in dieſer Landſchaft beleger men Derter ; ſteht unmittelbar unter den 8 Cantonen , bie meiſten aber gehören 73 geiſt - und weltlichen Ges richtsherren , welche in ihren Herrſchaften und Der . tern die niedern Gerichte haben , und jährlid, eine Zuſammenfunft oder einen ſogenannten Gerichtsher. rentag zu Weinfelden halten , auf welchem der von ben Cantonen als Oberherren aus den von den Get richtsherren aus ihrem Mittel vorgeſchlagenen Perfor nen , erwählte Sandeshauptmann , den Porfik bat. Es werden aud) aus ihnen der Landes Lieutenant und Sandes- Fähnrich erwablet. DieGerichtsherrén fönnen mehrentheils nicht höhere Gebote anlegen , als bis auf 1 Pfund Pfenning, und nicht höher, als s Fl. ( tra . fen, davon die Hälfte dem Landvogt im Thurgau ge bůret, welcher deswegen einen ſeiner Landgerichts.

M diener in der Gerichtsherren Bußengericht figen Hat. Man kann auch von ihren Urtheilen in Sachen die über 5 Fl. find , an den Sandvogt oder an das Landges richt appelliren . $. 7.

Thurgau.

1

3

3

3

}

499

$. 7. In der genauern Beſchreibung des Lane bes will ich A Von den unmittelbar unter den Oberøerrer deffeiben ſtehenden Oertern , nur den Hauptort der ganzen Landſchaft anmerken , welcher iſt Frauenfeld , lat. Gynopedium , eine Stadt auf einer Hohe am Fluß Mærk, über welchen hier eine Bride ges bauet iſt, und der etwa eine Stunde davon ſich in die Thur ergießet. Auf dem Schloſſe hat der landvogt über die landgrafſchaft Zhurgan ſeinen Sit. Die meiften Eins wohner find der evangeliſchreformirten Lehre zugethan. In der Stadt ſind zwey Kircben, eine katholiſche und eine reformirte , die Hauptfirdze aber jift eine Viertelſtunde davon zu Oberkirch , wofelbft auch der katholiſchePfarrer wohnet , und die Todten beyder Religionen begraben wera den . Auf dem Rathhauſe werden mehrentheils die ge. meinen eidgenoffiſchen Fahrrechnungstagefaßungen, inſons derheit aber von 'den die gemeinen 'devtſchen Vogtenen Thurgau , Rheinthal , Sargans und obern freyen Alem , ter regierenden eidgenoſſiſchen Städten und Drten, gehals; ten . Es iſt auch hiefelbſt ein Kapuzinerkloſter mit einer Kirche. Die Stadt ſtehet nicht unter dem hier wohnenden Landvogt, ſondern unmittelbar unter denen die landgraf ſchaft Thurgau regierenden Stådten und Drren. IhrRes giment beſteht aus einem kleinen und großen Rath , und zwar jener aus 12 , und dieſer mit Einſchluß ſolcher 13 , aus 30 Gliedern. Seit dem 1712 errichteten Landfrieden , ſind jwey Theile des Raths evangeliſcher , und ein Theil tas tholiſcher Religion. Die Haupfer der Rathe ſind die Schultheißen , deren einer evangeliſch, und einer katholiſch ift , und im Amt umwechſeln . Dieſe benden Schultheir fen , nebſt noch einem evangeliſchen Bürger , welcher ſo wie die Schultheißen , von geſammter Bürgerſchaft ers wählet und beſtåtiget wird , werden die brey Råthe genens met, find Oberaufſeher des Stadtwerens , heben Steuer, Boule und Ungeld , find Oberwaiſenvogte , u . ſ. w . Der große Rath wacht auch das Blutz undMalefiz-Gericht nicht nur si 2

500

Die Eidgenoſſenſchaft.

nur für die Stadt, Tonbern auch für die ganze Sandgraf: daft aus , in welchem ſowohl, als in den Stadtgericht, welches aus acht evangeliſchen und vier katholiſchen Bey : fitzern beſtehet , der Landammanu der Landgrafſchaft Thur: gan , den Vorſitz hat. Die Stadt wird von einigen für ſehr alt ausgegeben. Dem rey wie ihm wolle, ſo findet man zwey Grafen von Alt- oder Hoben - Frauenfeld ge: nannt, nach deren Abgang die Stadt-ar die Grafen von 1 Kyrburg , und von dieſen an die Grafen von Habsburg und Herzoge zu Deſtreich gekommen iſt. 1415 wurde ſie zwar an das Reich genommen , 1415 aber dem Hauſe Deſts reich wiedergegeben . 1460 wurde ſie von den Eidgenos: fen eingenommen, welche 1500 das erhaltene thurganiſche Landgericht dahin legten , zu welchem nod jederzeit vier fandrichter aus der Stadt von dem Landvogt erwählet werden. Die Stadt hat die hohen und niedern Gerichte nicht nur in der Stadt , fondern auch in den in ihrem Bes zirke belegenen Sertern . Einige Derter ihres Gebiets find : Oberkirch , Kurzdorf, Selben , oder Kilchberg,

deffen eben gedacht worden . ein evangeliſches Pfarrdorf. Felwen, auch ein evangeliſches Pfarrborf. ein Pfarrdorf.

B Von den Ständen und Gerichtsherren dieſer Sandſchaft ſind zu bemerken :

I Die geiſtlichen Stände und Gerichts þerren , welche ſind 1 Der Biſchof zu Coſtanz, der wegen feines Hoche fifts beſiget a) Die Obervogtey Arbon . Dahin gehöret ( 1 ) Arbon oder Arben , ein Städtchen am Bodenſee, welches man für den Ort bält , der in der antoniniſcent Reifebeſchreibung Arbor felix genannt wird. Die meis ſten

Thurgau .

HV

S01

ften Einwohner find reformirt, die übrigen ſind katholiſch, doch ſind auch einige lutheriſche Familien hieſelbſt vorhana den . Der einzigen Kirche bedienen ſich die Reformirten and Katholifen nach einander zum Gottesdienft , und die wenigen futheraner beſuchen auch den Gottesdienſt der Reformirten . Auf dem Schloße wohnet der biſchöfliche Obervogt. Er iſt im Stadtrath und Gericht gegenvårs sig , wenn Strafen und Frevel , auch Criminal- und Malefiz -Sachen vorkommen ,öder neue Saßungen und Orda nungen gemacht werden follen , bat aber keine Stimme, und die Stadt hat fowohl die Civil - als Criminal : und Malefiz -Sachen zu beurtheilen. Den Vorſitzin dem Stadts rath und Gericht, hat der Stadtammann , welchen der Biſchof ernennet, und der biſchöfliche Obervogt alle Jahr der ganzen Gemeine vorſtellet. Er iſt allezeit von der tas tholiſchen Kirche, hat aber keine Stimme. In dent Stadtrath figen 6 evangeliſche und 6 katholiſebe Råthe, der Stadtſchreiber aber iſt allezeit ein Evangeliſcher. Dies ſer Stadtrath verſiehet die Stadtgeſchäffte und die ſtrafs baren Sachen , und wird alle Jahr in Gegenwart des Stadtammanns und Stadtſchreibers von den Råthen und Ausſchůffen von jeder Religion , beſonders erwählet , und von dem Biſchof zu Softanz beſtåtiget. Es iſt auch ein Gericht über die Schulden vorhanden , Diere Stadt iſt unter den Herzogen vou Schwaben eine Freyſtadt gewes ſen ; weil ſie aber dem lebten unglücklichen Herzog Con: rad angehangen , iſt ſie in die Acht erklåret, und die Stadt felbſt den Edlen von Kemnateu , die Borftadt aber den von Bodmann verkauft worden . Bender Gerechtſa mehat das Hochſtift Coſtanz 1282 und 85 an ſich gekauft, wobey aber doch die Stadt ihre beſonderen Frenheiten beya behalten hat. 1494 erlitte ſie großen Brandſchaden . ( 2) Das Gericht Egnach , welches der biſchöfliche Obervogt zu Arbon verivaltet. Es macht eine evangelis ſche Gemeine und Pfarre aus. ( 3 ) Das Bericht Sorn. Im Dorf dieſes Namens hebet das Stift St. Gallen einen Zell , und das Stift Dchſenhauſen hat baſelbſt ein Schloß.

Ji

3

2) Die

Die Eidgenoſſenſchaft. e ) Die Obervogtey Biſchofsell.

Dahin

gehörer (!) Biſchofzell , Epiſcopi Cella , eine Stadt auf eis nem kleinen Berge, unter welchem der Fluß Sitter in die Lhur fließet. Auf dem chloße wohner der biſchofs liche Obervogt. Der größere Theil der Einwohner iſt der evangeliſchen , und der geringere der katholiſchen Kirche gugethan. Das hieſige Collegiatſtift St. Pelagii , foll der Stadt den Anfang gegeben haben , und entweder ums Sahr 8ji von dem cefianziſchen Biſchof Salomon I, oder, 891 oder 896 voin Bikhof Salomon III, geſtiftet worden rerin . 1529 nahmen alle Chorherren , bis auf einen nach , die evangeliſche Lehre an, und das Stift ward aufgehos ben , 1535 aber ward es wieder hergeſtellet , und den Katholiken eingeräumet. Es hat einen Probſt und neun Chorherren , und es gehören ihm die niedern Gerichte in den ſogenannten St. Pelagii Gotteshaus -Gerichten , das por weiter unten ein mehreres. Die Stiftskirche dienet fowohl den hieſigen Evangeliſchen als Katholiſchen zum Gottesdienſt, welchen ſie nach einander darinnen verrichs ten. Der biſchöfliche Obervogt hat den Vorſiß in dem Stadtrath , deffen Häupter ſonſt die vier ſogenannten als ten Råthe, nåmlich zwey evangeliſche und zwey tatholis (che find , von welchen jährlich ein evangeliſcher , und ein katholiſcher im Amt iſt. Außer dieſen vier alten Råthen , beſtehet der Rath aus fechs evangeliſchen und Techo fathos liſchen Gliedern. Das Stadtgericht beſtehet aus ſechs evangeliſchen und ſechs katholiſchen Richtern. uue dieſe Perſonen werden von dem Biſchof beſtåtiget. In Rechtos fachen zwiſchen Bürgern , findet weder von dem Kath noch Gericht eine Appellation ſtatt. Die Malefizſachen werden in dem Schloß von dem biſchöflichen Obervogt, der dabey zwey Stimmen hat , und den zwey im Amt fißenden alten Råthen , welche bevde zuſammen nur eine Stimme baben , abgethan , und von den Strafgeldern ge bören dem Biſchof zwen Drittel, und der Stadt ein Drittel. Die Stadt iſt 1419 größtentheils abgebrannt, hat auch 1743 großen Brandſchaden erlitten . Unmers

1

1

Thurgau .

$ 03

anmertung. Die Stadte Arbon und Bifchoffel teßen inte Ynrehung der Religion , unter dem beſondern Schuß der Stadt Zürich und Bern , ( 2 ) Das Amt Schonenberg , welches von Dem bi ſchöflichen Obervogt zu Biſchofzell verwaltet wird. 3) Die Oberpogrey Gottlieben .

Zu dere

ſelben gehören (i) Gottlieben , ein Flecken und Schloß am Rhein , wo er in den Unterſee fließet, eine kleine Stunde unter Coa ftanz. Auf dem Schloß wohnet der biſchöfliche Obervogt, welcher auch der Biſchofs niedere Gerichte in dem Fleden veripaltet (7) Das Gericht Degermeil oder Tigerweilen , ( 3) Das Gericht Siggershauſen . 4 ) DieOberpogtep Gürtingen. Das Schloß und Pfarrdorf Gürtingen liegt am Bodenſee , und ift 1451 und ga von em Bisthum Coſtanz den Eping

I

gern abgekauft worden , an welche es von den von Die Kirche wird ſowohl Gúttingen gekommen war . n ſche als katholiſchen Gottesdienſt gee zum evangeli

3

braucht.

In dem Schloß wohnet der biſchöfliche

Obervogte 2

Wegen der dem Bisthum einverleibten Ubten

Reichenau,beſiget der Biſchof zu Coſtanz 11 Gerichts. Berelichkeiten , von welchen 1) Der Obervogt in der Reichenau , verfiehet ( 1 ) Das Gericht Criboldingen , ( 2 ) Das Bericht Mannenbach . (3) Das Gericht Berlingen , in welchem die evan geliſche Pfarre Berlingen oder Bernang iſt, die am Zela

lerſee liegt ( 4 ) Das Gericht Ermattingen oder Ermentingen , in den Marktfleden dieſes Namens , welcher am Unter: :: oder Si 4

Die Eidgenoſſenſchaft.

504

oder Zeller -See liegt. Die Pfarrkirchemird ſowohl von den evangeliſchen als katholiſchen Unterthanen gebraucht. ( 5 ) Das Gericht Srutweilen , über das Dorf dieſes Namens. ( 6 ) Das Gericht Steckborn , in dem Städtchen dieſes Namens , welches am Unter- oder Zeller - See beles gen iſt. In dieſem Gericht liegt auch das Frauenkloſter Feldbach , davon weiter unten.

2) Der verſiehet

biſchöfliche Amtmann

zu Frauenfeld

1.47 . Das Gericht Mülheim . (8) Das Gericht landorf oder Langen -Lrchingen . (9 Die Hälfte des Gerichts beſchichofen . (13) Die Hälfte des 6erichts Mårtendorf, deſſen andere Hiifte zu der Herrſchaft Wellenberg , und alſo der Stadt Zürich gehöret. Lie Hälfte des Gerichts Cuſtdorf, deſſen ana I dere Hälfte auch zu per zürichiſchen Herrſchaft Wellenberg gehöret, 3. Das Domkapitel des Bistums Coſtanz be fiket 1 ) Das Gericht zu Cangen Riđenbach . 2 ) Das Gericht zu Liebburg , welches von einem alten Schloß den Namen hat.

4 Der Domdechant dieſes Kapitels, hat die Hälfte / des Gerictors Pfyn , davon Hernach ein mehreres. 5 Der Abt zu St. Gallen hat hier viele Gerichte, welche zu der alten Landſchaft diefes Stifts gerechnet werden , jedoch mit unterſchiedenen Gerechtſamen 1) In folgenden 7. Gerichten, hat er die Huldi. gung, Mannſchaft , Gebot und Verbot, in Civils fachen die lebte Appellation , audy alle Civil- und eia nen Theil der Eriminal- Srafen , hingegen das Malefiz gehöret,

nach

vorhergegangener Berechtigung vor fol.

305

Thurgau.

Folchen Gerichten , den regierenden Drten der Sanda grafſchaft Thurgau ,

daher die hieber

geh rigen

Derter , Malefizórter genennetwerden. Dieſe Gea richte ſind : ( 1) Das Gericht Sommeri oder Summeri. ( 2 ) Das Gericht Sitterdorf. ( 3 ) Das Komishorner Gericht, welches von eia nem Fleden und Schloß benennet wird. (4) Das Gericht Riggenbach oder Rikenbach . ( 5 ) Das Berg- oder Bergtnechten Gericht , dahint Schönholzeruweil, Weiblingen , Seiligen s Kreuz, Wuppenau, Weltensberg , Buweil, und andere Dora fer und Hofe gehören. (6 ) Das Erricht Keßwcilen, (7) Das Gericht Serrenhof.

2 ) In den Gerichten Roggweil und Sagens weil , hat er die niedern Gerichte , nebſt der Huldi. gung , Mannſchaft und erften Appellation . 3) Zu Wengi , Dozenweil und Zuben , hat er die niedern Gerichte, wie andere niedere Gerichtse herren.

4 ) Zu Beffenhofen ,

huenhofen , M008 , Blydeck , Jilſchlacbr und Saubtweil , hat er die Huliigung und Mannſchaft. 6 Der Ubt und Fürft zu Einfidlen , hat 1) Die Herrſchaft Sonnenberg , welche aus den Gerichten und Pfarreu Stettfort undMazins gen beſtehet ." Das Schloß Sonnenberg, liegt auf einer Höhe , und hat eine ſchöne Ausficht ins Lommiſo ſer Thal. 2) Die Serrſchaft und das Gericht Gachs nang , in dem Pfarriorf Gachnang oder Gachs lingen , deſſen Pfarrkirche fowohl von den dafigen

Refors

506

Die Eidgenofſenſchaft.

Reformirten als Katholiſchen gebraucht wird . Deca tor von Beroldingen hat dieſe Herrſchaft und niedern Gerichte 1623 an das Stift Einſiedlen verkauft. 3) Die Berrſchaft und das Gerichr freua denfels , welche das Stift 1623 den von Penern abgekauft hat.

Es gehören dahin das Schloß Freys

denfels , welches auf einer Hobe oberhalb der Stadt Stein liegt, die Dörfer Ober- und Unter- Eſchenz, Bornhaufen , die kleine RheininſelWerd, imgleis den einige Bauerhöfe. 7 Creußkingen , ein Collegium regulirter Chord Herren Auguſtinerordens, weldjes ehedeſſen ein uno mittelbarer Stand des Deutſchen Reidis und ſchmåbi. fchen Kreiſes geweſen iſt, jeßt aber in weltlichen Din , gen unter dem Schuß der Oberherren des Thurgau , und in geiſtlichen Dingen unter dem Biſchof zu Coſtanz ftehet, hat bis 1633 nahe bey Cojianz auf ei. ner Höhe geſtanden , ſeit der Zeit aber iſt es etroa einen Kanonenſchuß weit davon entfernet , uno ftehet Es ift auf einer Höhe nicht weit vom Bodenſee. Es demſelben die Probſtey Riedern einverleibet. Hat die niebern Gerichte, 1 ) Ueber die um das Stift her belegenen Såuſer, von der Stadt Coſtanz an bis an den Roggenbach. 2 ) Ueber ſeine fehnhäuſer und Güter in dem Pfarrs dorf Sulgen . 3 ) In dem Pfarrdorf Lawangen oder Owangen , und zu übenweil und Moos. 4 ) Auf dem adelicben Sik Geisberg. 8 Rheinau , Augia Rheni, Augia major,eine tleine Stabe, zwiſchen Schafhauſen und Egliſau, am Rhein , über welchen daſelbſt eine Brücke gebauet ift, gehöret dem daſigen Benedictinerkloſter, welches da .

3

-1

1

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Thurgau. $07 daletbft die hohen und niedern Gerichte, auch die Schlöſſer und Herrſchaften Weyburg und Pflamm , Es iſt durch einen Arm des Rheing von ren beſißet. der Stadt abgefondert, þat eine gute Bibliothek, und Stadt und Kloſter ſtehen unter ein Münzcabinet. dem Sduk der regierenden Herren von Thurgau, uno der jedesmalige Sandvogt, nimt die Huldigung ein . Graf Wolfhard von Kyburg ſoll das Kloſter 778 gee Sowohl auf der Halbinfel , auf wel ftiftet haben. cher die Stadt ſtehet, als auf der Inſel ,wo das Klo . fter erbauet iſt, ſind noch Spuren von alten Feſtungsa werken .

9 Diefübten St. Urbanim Canton Lucern , beſiker 1) Das Gericht herderen , zwiſchen der Thur und dem See , am Berge. 2 ) Das Gericht Liebenfels , zwiſchen Herderen und, Gåndelhard , welche Herrſchaft ſie 1677 erkauft hat. 10 Das Kloſter Muri, befißet 1) Das Gericht Lppishauſen , zu welchem das Dorf und Schloß dieſes Namens gehörek 2 ) Das Gericht Klingenberg. 3 ) Das Schloß und den Freyſik Sandegg , auf dem Berge , welcher oberhalb dem DorfBerlingeniſt. Il Sifdhingen , lat. Piſcina, ein Benedictiner . mannskloſter unten am Berge Hörnlein , am Fluffe Murf , wird für das älteſte Kloſter in den eidgenoſ fiſchen Landen gehalten.

Es befizet

1) Das Alt Siſchingiſche Gericht , in welchem die chloffer Bichelfee , wildern und Əffiveil, geſtanden haben . 2) Das Tanegger Amt, welches von einem verfal enex Bergſchloß den Namen hat, beg welchem ein Dorf fteht.

508

Die Eidgenoſſenſchaft.

ſtehet. Es gehöret pas Schloß und Pfarrdorf Bettwiſen hieher. 3 ) Das Gericht Commis , bazu (1) Schloß und Herrſchaft Lommis, gegen der Stadt Weil über . ( a) Die Herrſchaft Siegelberg , deren Schloß gleis thes Namens verfallen, das dazu gehörige Dorf Weziton aber den Gericht Lommis einverleiber worden iſt. 12 Das Reichsſtift Zwyfalten im ſchrabiſchen Kreiſe , befißet Das Haus Mittler's Grysberg , welches ein Freys fiß iſt. 13 Das Stift St. Pelagii zu Biſchofjell, hat die niedern Geridyte in den ſogenannten

St. Pelagii Gotteshaus - Berichten um Biſchofzelle welche unterſchiedene Dörfer, Bauernhöfe und Häufer in fich begreifen , und von dem biſchoftich -coſtanziſchen Obers 1 vogt in dieſer Stadt, (weil der Biſchof des Stifts Schirma Herr ift . ) bem Probſt des Stifts , und einem Chorherin, gemeinſchaftlich verwaltet werden , ſo daß ein jeder ein Drittel der Einkünfte ziehet. 14 Münſterlinigen ,

eine Frauenabtey Bene

dietinerordens am Bodenſee, beſiket 1) Das Gericht Landſchlacht, 2) Das Gericht Utwilen . 3) Das Gericht Hamisfeld , 15 Des Johanniter Ritterordens Commen . thurey Tobel, welche Graf Diethelm von Toggen . burg 1928 geſtiftet hat , befiget 1) Das Gericht Tobel ,

dazu auch Affeltrangen

oder Münch : Uffeltrangen , ein evangeliſches Pfarrdorf. gehdret. 2 ) Das Gericht Serten , 16 Jttins

Thurgau.

509

21

11

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1

16 Jttingen , eine Karthauſe an der Thur, ift 1198 von den Herren und Truchleſſen zu Jetingen als eine Probſter regulirter Chorherren Uuguſtinerordens geſtiftet, 1461 aber von den Karthåufermonchen übera In die niedern Gerichte derſelben gea geben worden. hören die Pfarren Lieflingen und Bürrweilen. 17. Dånicken , Tennicken , Tánikon, Vallis lie liorum , ein Frauenkloſter Ciftercienferorbens, unweit Elgau, welches. Eberhard von Bichelſee 1257 geſtiftec hat. Es hat die niebern Gerichte in ſeinem Bezirk, zu welchem das Pfarrdorf Aadorf gehöret. 18 Feldbac ober Veldbach , ein Frauenklo. ſter Benedictinerordens, auf einer Landſpiße , welche Es iſt 1253 gea ſich in den Unterſee hinein erſtrecket. ſtiftet worden , und ſtehet feit 1593 unter der Aufidic Es hat die niedern Geo richte zu Umweilen , Haßloo und Gottſchenhaus , der Lebte von Wittingen .

lein , und in der Landgrafſchaft Nellenburg befißet es Das Dorf Hemmenhofen , 19 Das Stift St. Stephan zu Coſtanz hat die niedern Gerichte zu Andwyl oder Bleu - Andwyr , einem reformirten Pfarrdorf, davpn aber auch ein Zheit in die boben Gee richte der Landſchaft Thurgan gehöret. .. 20 Das Stift St. Johannes zu Coſtanz, beſiget die niedern Geridite in dem Pfarrdorf

Lipperſchweil. 21 Paradis, ein FrauenfløſterSt.Clarenordens, unterhalb der Stadt Dieffenhofen, am Rhein belegen, welches die niedern Gerichte innergalb ſeiner Maue ern hat.

22 Kald's

tis

aft .

ch Die Eidgenoſſenſ

sin

ze Kalchrein, oder Ralcheren , oder Sanct. maria Zell am Kalchrein , ein Frauenkloſter Ci. ſtercienſerordens , welches 1230 die Edlen von Hohen, klingen und Klingenberg geſtiftet haben ſollen , und welches unter der Aufſicht des Ubts zu Wettingen ſtebet.

Es hat die niedern Gerichtr in ſeinem Bezirk. 23 St. Catharinenthal, ein Frauenklaſter Don

minicanerordens, am Rhein unter Dieſſenhofen , und gleich barneben . Es hat die niedern Gerichte in rete Der Biſchof zu Coſtanz iſt deffel. nem Bezirf. ben Ordinarius . |

Die weltlichen

Stände

und Ges

richtsherren , find folgende: 24 Der Canton Zürich , welcher die niedern Ge richte Vat 1 ) In der Vogtey Süttlingen und Wellens berg.

Das Pfarrdorf und Schloß Súrtlingen , hat

Zürich 1694 von Joh. Caſp. Eſchers Erben gekauft, und 1699 aus demſelben und der gleich dabey gelegen nen Herrſchaft Wellenberg , eine Obervogten ge. madıt,welche alle neun Jahre befeget wird. Zu der Herrſchaft Wellenberg gehören die Gerichte Wels hauſen, Thundorf, 11]árcendorf und Luſtoif.

2

2 ) In der Vogrey Pfyn , welche 1614 erkauft torben , und ihren Namen von einem Schloß und Pfarrdorf an der Thur þat , ben welchem ebeteffen das Städtchen Pfyn , lat. ad fines , geſtanden hat. Es hat auch der Dechant Des Domkapitels zu Co. ftanz Antheil daran, wie oben gemeldet worden. 3 ) In der Vogrey Weinfelden , welche ſie 1614 erfauft hat, und in welcher ( 1 ) Weinfelden , ein Schloß und Flecken , wofelbft der

Thurgau . ber- thurgauiſche Gerichtsherrentag gehalten wird ," und ein Gericht iſt .

0

( 2 ) Birwinken , ein Dorf,in welchem ein Gericht iſt. (3) Bußlingen oder Bußnang, ein Pfarrdorf, wos felbft ein eigenes Gericht iſt, und andere Derter.

1 1

Der DBervogt zu Weinfelden , verwaltet auch das Ges richt Wepel weil, welches Zürich von den Herren von 1 Uler-erkauft yat:o 4 ) In der Vogter Steinegg , welche išgi er

1

1

langt worden, und zu welcher das Schloß Steinegg, und zwen Dörfer gehören . Der Vogt zu Steinegg tegieret auch die beyden volfreichen Flecken Obers und linter fauft hat.

Stammheim , welch ? Zürich 1464 ere

5 ) In Der Vogtey Heunforn , dazu die Ga richte Oberz undWieder - h7eunforn gehören, und welche 1613 erkauft worden 6 ) In der Herrſchaft Ellikon , welches Dorf der Sandvogter Kyburg einverleibet worden .

25 Dieſſenhofen , lit. Daraafia , eine Stadt an einer Anhöhe beym Rhein , über welchen hier eine Brus de gebauet ift. Sie hat nur eine Pfarrkirche , deren fick ſowohl die hieſigen Reformirren als Katholiken zum Gots tesdienſt bedienen . Vor Alters hat ſie den Grafen von Ryrburg gehöret , deren einer ſie 1179 mit Mauern ums geben hat , nach deren Abgang fie an die Grafen von Habsburg , und folgende an das Haus Deftreich gekoma men ift. 1415 nahm ſie K. Sigmund an das Reich , 1444 aber ergab Tie fich freywillig wieder in Kaiſers Fries drichs IV . und des Hauſes Deffreich Gewalt. 1460 irur de fie von den eidgenoffiſden acht alten Orten und der Stadt Schafhauſen erobert, welche ſie aber bey ihren biss herigen Frenheiten , Pfantſchaften 2. verbleiben zu laft ren berſprachen . Er nimt zwar ein jedesmaliger neuer Landvogt des Thurgau bey dem Untritt feines Umts hics ſelbſt

512

Die Eidgenoſſenſchaft.

felbſt im Namen der acht alten eidgenoffiſchen Orte die Huldigung ein , woben ſich auch die Geſandten der Stadt Schafbauſen einfinden : er hat aber in der Stadt und ihs rem Bezirk nichts zu gebieten , ſondern die Stadt hat alle bohe und niedere Gerichte , außer daß die Appella : tion in Civilſachen vom Nach und Gericht ſogleich an die Geſandten der regierenden Cantoue auf die Sahrrechs nung , und hierauf an die regierenden Cantone ſelbſt geht. Der kleine Rath beſteht aus zwölfGliedern , nám lidh acht reformirten und sier fatholichen , darunter die zwer Schultheißen find , von jeder Kirche einer , welche die ganzeBürgerſchafterwáhlet und die jährlich im Amt uma wechſeln , da denn der abgehende Schultheiß , Starthals ter und Reichsvogt, auch Obervogt über Unter : Dbers und Mittel - Schlatt iſt. Das Stadige icht , welches int Schuldſachen , Vogt : Freveln, Malefiz- und andern Sas den neben dem kleinen Rath liket, beſtehet auch aus acht reformirten und vier katholiſchen Gliedern. Der große Rath hat ſechzehn Glieder , zehn evangeliſche und fünf katholiſche , die ſechzehnte Stelle aber iſt noch nicht ver: theilet ." Er hilft die uemter bereken , Rechnungen abs nehmen , die Weinrechnung machen , und wird auch zu anderen Stadtſachen gezogen. Die Stadt iſt 1371 ganz abgebrannt , hat auch 1435 beträchtlichen Feuerſchaden erlitten . In ihren hohen und niedern Gerichten liegen : I ) Baſendingen , ein Pfarrdorf, dahin ſie einen Obery sogt reţet, doch hat das Domſtift Evſtanz bieſelbſt die Die Religion ift biefelbft vermiſcht, niedern Gerichte.

+

and das Stift St. Ca:harinenthal fetet ſowohl einen cvangeliſchen als katholiſchen Pfarrer hierher. 2 ) Schlattingen, ein Dorf, welches unmittelbar uns ter dem Nath zu. Dieſenhofen ſteht. 3 ) Die Dörfer Obers Linter- und Mittel: Schlatt, åber welche der uicht im Amt ſigende Schultheiß Obers bogt iſt. $ 4 ) Wier Bauernhof 26 Die

1

. 1

Thurgau.

513

37 Die Stadt St. Gallen , beſigt Die serrſdraft Bürglen , welche vor Alters eigene Grafen , und nach dieſen beſondere Freyherren gehabt hat, die ſich bende davon benennet haben, 1447 aber ift ſie an die Freyherren von Hohenſar , 1559 an Ulrid ) von Breiten -landberg , und 1579'an die Stade St. Gallen käuflich gekommen , welche nadj er noch einige Derter'von anderen dazu gekauft hat. Sie res Ket alle 6 Jahre einen neuen Obervogt dahin , welcher die niedern Gerichte hat, in 1 ) Burglen , einem Pfarrdorf und Schloß , welches ehedeffen ein tädtchen geweſen , das 1405 von den Aps penzellern und der Stadt St. Gallen eingeäſchert worden, und 1458 von neuem abgebrannt, feit der Zeit aber nicht wieder in den vorigen Stand gekommen iſt. 2 ) Sulgen , einem Pfarrdorf. 3) Urenburg oder Uremboll, Seltſchwyl, Gonterss hauſen , Iftigkofen jenſeits der Zhur , Mettlen , lens tenſchweil, můllibach , Blenken, 4 ) Amrifdwyi, Buweil und Serenrühti oder Käuferen . 13 28 Das Spital in der Stadt St. Gallen , hat die niebern Gerichte in 1 ) Kühti , einem Dorf. 2 ) Vlieder - Lich , einem Dorf , woſelbſt aber einige Häufer in die hohen Gerichte der Landgrafſchaft Thur: gau gehören.

29 Die Stadt Coſtanz hatdie niebern Gerichte 1) Zu ältnau , welches Pfarrdorf nicht weit vom Bos denſee auf einer Höhe liegt. mi ? 2 ) zu Buch , welches ein Bauerhof iſt. 3) In der Gegend oder ſogenannten Vogten Eggen , welche gleich über Coſtanz anfångt, an den Bodenſee ſtoßt, und ſich ziemlich weit landeinwärts erftredet. Es liegen darinn Lgelfchoffen , Kurz -Ridenbach , Bottis dors 4.Th.54.

514

Die Eidgenoſſenſchaft.

Koffen , Scherzingen , Alterſchweilen , Offershauſen , Waſchbach , Hitishauſen , Tibishauſen , Grolzhaus fen , Juighauſen , Zuben , und noch andere Derter.

4 ) In dem Tigermooß. 30 Das Almoſenhaus zu Coſtanz, hat gewiſſe Rechte an

Pleuweilen , Stadt Stein , und Wagenhaufen . 31 Die Stadt Stein beſiket 1) Die Vorbråck ben Stein , welche auf der thurgauis fchen Seite an der Rheinbructe liegt , und eine Vorſtadt von Stein , etwa von 30 Feuerſtellen iſt. Durch den arauſchen Vertrag von 1712, iſt ſie von der Oberhèrrlich : feit der regierenden Stände des Zburgau befreyet , aber dem Stand Zürich übergeben ", welcher fein darüber ers + langtes Recht der Stadt Stein als ein Erblehn überge: ben hat. 2 ) Das Schloß, die Herrſchaft und Probſtey Wagens haufen , am Rhein unterhalb Stein. 32 Den von Beroldingen gehöret Die Serrſchaft Gündelhard , welche in dem Schloß und Pfarrdorf dieſes Namens beſteht.

33 Die Ebinger von Stùßlingen , beſigen Bach , tobel oder Bolſohauſen . 34 Den Egloffen , Meijern und Engwileren ge. Hörer das Gericht Engweil , ein Dorf, in welchem ſie wohnen. 35 Die Gonzenbache zu St. Gallen , befißen Baubtweil , einen Marktflecten , wofelbft das Stift St. Gallen die Huldigung und Mannſchaft hat. Die Ap pellation gehet an das biſchöflich : coſtanziſche Hofgericht, und in Anſehung der Fremden , an die Geſandten der re. gierenden Orte.

36 Den

Thurgau.

555

36 Den Håberli geboret die Häberliſche Gerichts .' Herrlichkeit zu L1Jura .

37 Dem Geſdylecht Giel von Glateburg, gehörer ſeit 1734 . 1 ) Blyded , ein Schloß. 2 ) Zilſchlacht, ein Pfarrdorf. Au beyden Ortent hat das Stift St. Gallen die Huldigung und Mannſchaft. 38 Dem Baron Rüeppli zu Frauenfeld, gehöret Schloß und Herrſchaft Wittenweil , eine Stunde von Zobel. 39 Den Eſchern zu Zürid ), gehöret Die Serrſchaft Keffifen oder Beffilon, in der Pfarre Gachnang, welche von einem Schloße den Namen hat , und deren Gerichtsherrlichkeit ſich auf der einen Seite bis an die Stadt Frauenfelden , auf der andern aber bis an das GerichtSzegi erſtrecket. Sie begreift die Dörfer Keffikon und Islikon . 40 Den Edlen von Breiten ( andenberg zu Sa. lenſtein , und den Zollikofern in dem Harb zu Ermatin . gen , gehöret Das Gericht Satten und Seffen Sauſen. 41 Den Redingen von Billeregg, gehöret 1) Die Serrſchaft Burg , in welcher (1) Burg , ein Schloß. ( 2 ) Dettifofen , ein Dorf. 2) Lmmishofen , ein Dorf. 3) Das Redingiſche Gericht über einige Hofe, welde gegen Klingenzell liegen. 42 Den von Salis , gehåret Die Herrſchaft Ober - Lich , in welcher das Schloß und Dorf Ober : Lich , woſelbſt aber einige Häuſer in die hohen Gerichte der Landgrafſchaft Zhurgau gehören, das Dorf Engishofen 2c.

PE 2

43. Den

316

Die Eidgenoſſenſchaft. 43 Den Segefern gehöret Sefenhofen .

44 Den Frenherren von Thurn gehöret Die Serrfdaft Berg , von welcher zwar ein Theil is die hohen Gerichte der Landgrafſchaft Thurgau gehåret, das meiſte aber in die niedern Gerichte der von Thurn , nåmlich das Pfarrdorf Berg mit einem Sdloß , Muren , Preſtenberg , Rolnhof . Viderberg , Sauſen , Seis menlachen , und ein Theil vom Doghauſen , Mattweil, Gåberzhauſen , Undweil , Krombach , uc. 45 Der Stadt Lucern , geboret feit 1759 Die Serrſchaft Grieſenberg , zu welcher das auf ei mar Höhe an der Sbur belegene Schloß Grieſenberg mit einer Kirche, und unterſchiedene andere umherliegende Ders ter gehören. 40 Die Muralten zu Zürid ), beſiken 1) Die Serrſchaft Detlishauſen . 2) Die Herrſchaft Sadelberg oder Seidelberg. 47 Den Zollikofern gehöret 1) Die Serrſchaft Altenllingen , welche Leonhard Zollikofet 1585 erkauft, und 1589 zu einem fidecommiß ſeiner Familie gemacht hat. Sie begreift ( 1 ) Altenklingen , ein Schloß .

( 2) Das Geriche Wigoldingen . ( 3 ) Das Gericht Marſtetten. 4 ) Das Gericht Juart.

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der

No Wil

1

.

48 Es ſind noch unterſchiedene Sreyfise anzuia merken , deren Beſißer innerhalb der Bezirke ber Schloffer die niedern Gerichte baben.

Die Befißer

wechſeln oft ab , daher ich ſie nicht nenne. 1) Der Arenenberg, auf der Sdhe über Mannenbach, nicht weit von Salenſtein . 2 ) Clarisegg , nicht weit von dem Kloſter Feldbady. 3 ) Ober -Mittler : und Unter : @ yrſperg , 3 Freys fige nicht weit von Coſtanz. 4 ) Bard ,

Thurgau.

517

4 ) Sard , welcher zum Theil im Marktfteden Ermą. tingen liegt. 5) Der Zärtler , zwiſchen Lagerweiler und Gottlica ben an der Landſtraße nach Coſtanz. Der Bifchof von Coſtanz macht dem Schloß das Recht eines Freyfiges ſtreitig. 6 ) Sochſtraß , im Gericht Lågerweiler. 7) Der Subberg , im Kirchſpiel Ermetingen und Dorf Fruttweilen .

1

8 ) Klingenzel, oberhalb Eſchenz und Mammren, eis ne ehemalige Probſtey , dem Reichsſtift Petershauſen in Schwaben zugehörig . 9) Mammertshofen, imUmfang der Pfarre Roggweil. 10) Der Pflarzberg , zu Lagerweiler . II) Das Rellingſche Schloß im Fleder Ermatingen . 12) Das Schloß Salenſtein im Dorf Mannenbach). und in der Pfarre Ermalingen . 13) Der Shurm zu Steckborn , in der Stadt dieſes Namens am Unterſee. : 14 ) Tågerfchen , zwiſchen Lobel, kommis und Sons nenberg . 15) Das Schloß Thurberg, am Ottenberg, zwiſchen Weinfelden und Märſtetten . 16 ) Wildern, in der Gegend vor Tågerfchen. 17 ) Der Wolfberg , über Ermatingen. 2 Die Landvogter Rheinthal. S. 1. Eine Abbildung des Rheinthals, findet man auf der oben angefiærten Landcharte von dem Ort Appenzell. Es liegt am Rhein , welcher gegen

Morgen die Gränze deſſelben macht, und ſich hier in den Bodenſee ergießt, gegen Mittag grånget es -an des Cantons Zürich Herrſchaft Sar , gegen Abend in einer kleinen See gend an das Gebiets bes Abts zu St. Gallen , gegen Mitternacht an den Bodenſee , und wird in das obes se und untere Rheinthal abgetheilet. KE 3 9. a. Es

518

Die Eidgenoſſenſchaft.

9. 2. Es ift ein fruchtbares Land , und bauet in ſonderheit vielen und ſehr guten Wein . Die Wein. reben ſind erſt ums Jahr 918 hier angepflanzet wora den. Zu Kobelwies , am Fuß des Berges Camor oder Gamor, im obern Rheinthal, iſt eine berühmte Kriſtallhóle , darinn von gelben , grauen , weißen , Belien und harten Kriſtall, viele icoo Centner anges troffen werden : er läßt ſich aber nicht gut verarbeiten , weil er nid t hart iſt, ſondern leicht zerrieben werden Eine Viertelſtundeunterhalb derſelben ,iſt das Bad Kobelwieß , und zu Rebſtein iſt auch ein Bad .

kann.

In demſelben find a Städte, und wahr. 9. 3. Die fcheinlicher Weiſe ungefähr 12800 Menſchen . Einwohner ſind mehrentheils der reformirten Kirche zugethan , und machen 9 Pfarren , dieſe aber i Deo Ihre Prediger erwählen kanat oder Kapitel aus. ſie ben jeder Vacanz, aus drenen ihnen von Zürich vorgeſchlagenen Geiſtlichen. Die Katholiken ſtehen unterm Bisthum Coſtanz. Dieſes land hat das Haus Deftreich 1396. g. 4. den Grafen von Werbenberg, abgenommen . 1409 nahmen es die Appenzeller ein. 1410 kam es wieder an das Haus Deftreich, 1415 an den römiſchen Kaiſer, welcher es 1416 an den Grafen von Toggenburg ver . pfåndete, der es 1430, mit Bewilligung des Kaiſers, an die Peyern für 6000 Fl. überließ , von welcher es 1460 bie Appenzeller für gleiche Summe bekamen , 1490 aber mußten fie es den Cantonen Zürich , { u . cern , Schweiz und Olarus abtreten und übergeben , weld)e zu gleicher Zeit auch die Cantone Uri , Unter . Walden und Zug , 1500 auch Appenzell , alle 8 Ean . tone

Rheinthal. tone aber 1712 auch Bern ,

519

in die Mitregierung des

Rheinthals aufnahmen . $. 5. Die Sandeshoheit gehöret alſo 9 Cantonen, welche wechſelsweiſe einen Sandvogt auf 3 Jahre da Von demſelben þin reken , der zu Rheinec wohnet. findet eine Appellation an den jährlichen Syndicat der regierenden Stände zu Frauenfelo , und yon diee fer Verſammlung an jeden der regierenden Stände, ftatt. Von der Gerichtsherrlichkeit und andern herr. ſchaftlichen Rechten , befizet der Abt zu St. Gallen die Hälfte , und hat große Einfünfte im Sande, ja er ziehet faft

die meiſten

Einkünfte aus dem obern

Rheinthal. 8.6. Das ganze Sand iſt in 5 ſogenannte Höfe oder Gerichte obgetheilet, in deren jedem 2 Amtman . ner find ; einen ernennen die 9 Cantone, und den an. dern der abt zu St. Gallen , welcher in dem obern Rheinthal die niedern Gerichte, und ein beträchtliches Antheil an den Strafgeldern hat, an deffen Pfalzrath zu St. Galten auch von daſigen Gerichten die Appel. lation in Civilſachen gebet. Die 5 Gerichte find I Im obern Rheinthal :

i Das Gerichr Altſterten , in welchem 1) Altſtetten , ein Städtchen , in welchem das Stift St. Gallen die niedern Geridite hat , welche es durch eis men ſogenannten Gerichtammann und 12 Richter verwal: ten lågt : jener muß aus der hieſigen Bürgerſchaft, und zwar aus 3 in Vorſchlag gebrachten Perſonen , genommen werden, und wohner in dem hieſigen Umthauſe, genannt Frauenhof. Bon dieſem Gericht gehet die Appellation an den Pfalzrath zu St. Gallen , und von den vorfallens den Strafgeldern genießen die das Rheinthal regierenden Canione ein Drittel, das Stift St. Gallen ein Drittel, UND

Die Eidgenoſſenſchaft. und das Städtchen auch ein Drittel. Das Städtchen hat, zur Beſorgung feiner eigenen Stadtfachen , einen beſons dern Stadtammann uni Rath . Es wird auch biefelbſt das Malefizgericht über das obere Rheinthal gehalten, welchem die 12 Richter von Ultſtetten , und einige aus andern Hbfen beywohnen. Die hieſige Pfarre iſt vers Es ſoll ſchon im roten Fahrhuns miſchter Religion. dert Graf Adelhard vou Buchhorn und Montfort ſeis ne hier gehabten Rechte und Güter dem Stift St. Gala Ten geſchenket haben. Vor Alters haben hier die Grafen von Werdenberg 2 Schloffer gehabt, welche 1338 verwůs ftet worden . Die Meyer von Altſtetten haben ihr Meyer amt nach und nach dem Stift St. Gallen verkauft , -wels ches daffelbige 1373 völlig an fich gebrachthat . 1410 wurde die Stadt von den Deſtreichern verwüſtet , feit welcher Seit ſie nicht wieder zu der vorigen Große gelanget iſt : ſie hat auch 1567 , 1687 und 1709 großen Brandſchaden erlitten . Nahe bey dem Städtchen iſt ein Kloſter der ſogenanns ten Schweſtern der dritten Regel St. Franciſci , welches Maria Súlfe genennet wird. 2) Die fünf ſogenannter Rooden ( 1 ) vor der Stadt, ( 2 ) Sinterforſt , ( 3) Warmes, ( 4 ) Bägiberg, und 5 ) Kornberg , Roſenhaus und Kuppau. 3) Leuchlingen , ein Dorf, welches in das obereund untere eingetheilet wird. 4) Lichberg , ein ſogenannter Szof oder Gegend, was felbſt das Stift St. Gallen die niedern Gerichte hat, und einen eigenen Horainmann beſtellet. Es ſind daſelbſt Eins wohner von beyden Religionen , welche bis 1713 nach Alt ftetter eingepfarret geweſen , die Evangeliſchen aber håber damals eine eigene Kirche erbauet.

2 Das Gericht Oberried , in welchem IJ Oberried , ein großes katholiſches Dorf , welches aus zerſtreueten Håuſern beſteht. 2) Blatten oder Platten , ein Schluß am Rhein , über woelchen hier eine Ueberfahrt nach Feldkirch iſt. Auf dem Soloffe wohnet ein Obervogt des Stifts St. Gallen, welcher

Rheinthal.

521

welder bie Gerichte zu Oberried , Montligen ; Kriefern und Diepoldsau verwaltet. 3 ) INontligen oder Montiglen , und Griefern oder Kriefern , katholiſche Pfarrbürfer. 4 ) Diepoldsau , ein Dorf am Rhein mit einer evana geliſchen Pfarrkirche. Die katholiſchen Einwohner ſind zu Berned eingepfarret. 5) Der Hof Hüti, ein katholiſches Pfarrdorf. 3. Das Geriche Marbach , in welchem 1 ) Marbach , ein Pfarrborf, deſſen Kirche beyden Res ligionen geniein iſt. 2 ) Grünenſtein , ein altes Schloß . 3) Balgach , ein Pfarrdorf, deſſen Kirche fich fowohl die Reforinirten als Katholiken bedienen . Das Stift St. Gallen , welches 1510 dem Stift Lindau alle feine Rechte an und in dieſem Dorfe abgekauft hat, reket zur Berwaltung des Gerichts einen Sofammann hieher. 4 ) Widnau , ein katholiſches Pfarrdorf.

4 Das Gericht Bernang oder Berneck , in welchem 1 ) Bernang oder Berneck , ein großer Flecken , dela ſen Pfarrkirche ſich ſowohl die Reformnirten , als Katholis ten , bedienen. Es iſt hier großer und guter Weinwachs. 2) Roſenberg, ein Schloß zu Bernang, auf welchent ein Obervogt des Stifts St. Gallen wohnet , welcher deffelben Gerichte in den Hdfeu Bernang , Marbach, St. Margaretha und Balgach verwaltet. 3) Die Dörfer Buchholz , Bauſen , Kalchofen , Rúa den , Langinoos und Kobel. II In untern Rheinthal iſt nur Das Gericht Thal , in welchem 1 Xheinec , einekleine wohlgebauete Stadt am Rhein , welche der Hauptort des Rheinthals , und der Sitz des Landvogts der das Rheinthal regierenden Cantone Er wohnet aber in dem hieſigen Umthauſe, weil das hins

Die Eidgenoſſenſchaft.

522

ter dem Städtchen belegen gewefene Schloß verfallen ift. Die Stadt iſt 1410 und 1445 verbrannt worden. 2 Thal , ein Dorf mit einer Pfarrkirche , deren fidoy ſowohl die Reformirten als Katholifen bedienen . 3 Buchen , ein Dorf mit einer Filialkirche. 4 Stad , ein Dorf am Bodenſee. 3

Die Landvogter Sargans.

5.1. Das Sarganſerland, kann man auf Wale Es liegt am fers, Landcharte von Khåtien ſehen . iſt von Graubindten , Glarnerland, Gas ſter., Toggenburg, und der Herrſchaft Werbenberg umgeben , ſehr bergicht, aber reich an Weide und Rhein ,

Viehzucht , und in den Thålern giebts auch einigen Getraidebau und gutes Obft. In dem hohen Bere ge Gungen findet man ein drenfaches Erz , nämlich fchwarz Erz , Meliwerk und roth Erz.

Wenn dieſe

in gehörigem Verhältniß vermiſchet und zuſammenge fahmolzen werden , ſo entſtehet unmittelbar daraus ein wahrer Stahl. mes Bad. S. 2.

Zu Pfeffers iſt ein berühmtes war.

Das Landénthåle 2 Städte, 11 Pfarren , und

vermuthlich 11 bis 12000 Menſchen. Die Einwoge : ner ſind in der Herrſchaft Wartau ber reformirten, in der Grafſchaft Sargans aber der römiſchkatholi. fchen Kirche zugethan : jene erwählen ihre Prediger bey jeder Vacanz aus dreyen ihnen von Glarus vor. geſchlagenen Perſonen , dieſe ſtehen in geiſtlichen Sa chen unter dem Biſchof zu Ebur. Es iſt vor Atters eine Grafſchaft gewe. $. 3. fen , welche ihre eigenen Grafen gehabt hat , von wel. chen ſie an die Grafen von Werdenberg gekommen , von dieſen 1396 dem Hauſe Deſtreich verpfändet wors den ,

Sargans.

523

den , von dieſem auf gleiche Weiſe an die Grafen von Toggenburg , und nach Abgang derſelben 1436 wieder an die Grafen

von Werdenberg gelanget iſt.

Es er .

richteten aber die Sandleute ein ewiges Bürgerrecht mit der Stadt Zürich , welches dem Grafen viel Ver., druß machte, daher er 1437 ein ewiges land . Recht mit Schweiz und Glarus errichtete, und die Schlof: fer Freudenberg und Neidberg mit öftreichiſchem Voll bereken ließ . Darüber kam fowohl das Sandvolk als die Stadt Zürich in Bewegung , und die lekte ſchickte, 3000 Mann ins Sarganſerland , welche gedachte Schlöſſer belagerten , erobecten und zerſtörten . Hier. auf verpfändete Graf Heinrich von Werdenberg und Sargans , die ganze Grafſchaft an die Orte Schweig und Glarus: um 1800 Fl. damit er ſie mit den Züri. chern in Streit bringen mogte , mit welchen auch der Krieg 1439 wirklich losbrach , baran Deſtreich Theil nahm.

1450 wurbe Friebe gemacht, und 1483 vera

kaufte Graf Georg von Werbenberg die Grafſchaft Sargans an die 7 alten Orte der Eidgenoſſenſchaft, welche 1712 den Canton Bern in die Mitregierung 1

des Landes aufnahmen.

Dieſes Cantone feßen weche

felsmoeiſe alle a Jahre einen ſandvogt nach Sargans,

1 . 4.

Jo beſchreibe nun

I Das eigentliche Sarganſer Land , welches abgetheilet wird

1 1 1

I In das obere Sargans , in welchem 1) Sargans , in alten Urkunden Sarunegaunum , die Hauptſtadt des ganzen Landes , mit einem Schloß , auf welchem ber fandvogt ſeinen Sig hat. Sie liegt nahe beym Rhein , und iſt klein. Sie hat ihren Schultheißen, wela

524

Die Eidgenoſſenſchaft.

welchen der Landvogt aus den Bürgern ernennet, Nath und Gericht. 2) Ragas , ein großer Flecken am Fluß Tamin, ber. Hier in den Rhein geht. Vor Alters hat er zu der Herrs förhaft Freudenberg gehöret, wie denn das Solos Sreus denberg gleich oberhalb auf einem Berge geftanden hat. Hier iſt ein Gericht für Ragak , Battis, Pfeffers und Palens. 1446 wurden hier die Deftreider von der Eidgenoſſen geſchlagen. Eine Stunde von hier iſt die untere Zollbrücke über den Rhein . 3) Pfeffers oder Pfå fers , lat. ad Favarias , Faba. rium , franz. Faviére , eine im Sahr 720 geſtiftete Bes nedictinerabter , auf eiuem Berge am Rhein , deren Abt ein Reichsfürſt iſt, und unmittelbar unter dem Papft ftehet. Sie ſtehet unter dem Schuß der das Sarganſers land regierenden 7 eidgenoſfiſchen Orte, welche auch die Landeshoheit und den Blutbann in dem dazu gehörigen Gebiet ausüben : des Abts und Fürſten Beamte aber berſehen die niedern Gerichte zu Pfeffers, Nagaş , Våts tis und Balens, Etwa eine balbe Stunde von dem Klo : fter iſt Das berühmte Pfeffersbad , welches der Abten zuges hdret. Dieſes warme Bad , welches auf lateiniſch Ther . mæ fayarienſes , piperinæ , etc. genennet wird ,hat ſeine Quelle in einer ungemeinen Tiefe zwiſchen hohen Bergen, nahe bey dem Bache Zamin , wird aber durch unterirdi: rohe Ranåle in eine große Waſſerleitung geführet, welche über den Bach Lamin weg , bis in das Bad- und Gaſts haus geht , welches auch in einer großen Tiefe zwiſchen hohen Bergen erbauet ift. 4) Valens , ein Dorf, nicht weit von Pfeffersbad . 5 ) Våtris , ein Pfarrdorf , in einem davon benanns ten Thal, welches boll der ſchaften Wieſen und Quellen iſt, auch hat mau in dieſer Gegend Kupferèrz gefunden. Deinſelben gegen Abend , liegen die Eisberge Simmels

berg und Calveißen , welche dem Bach Tamin ſeinen Urſprung geben . 6 ) Mels ,

1 .

.

525

Sargans.

6) Mels , ein Pfarrdorf, wofelbft im Herbft ein fou gengnntes Landgericht für die , welche zwiſchen der Saar und dem Widerbach wohneu, gehalten wird. 2. In das untere Sargans , in welchem JI ) Wallenſtadt oder walenſtam , lat. Riva villa ; auch Statio Rhætorum , eine kleine Stadt, nicht weit von dem davon benannten See. Sie hat einen Schultheißen und Rath : jenen erneuner der Landvogt aus 3 Bürgern , welche ihm vorgeſchlagen werden . Durch dieſelbe gehen viele Kaufmanndgüter nade und aus Venedig. Hier hals ten die Eidgenoffen und Graubündtner ihren Rechtstag , wenit ein Theil Anforderungen an den andern macht. Den Wallenſtådter Šee habe ich oben beym Canton Slaa rus beſchrieben . 2 ) Bertſchis oder Berſchis , ehemals Borſis , unb auf lat. Perfinio genannt, ein Dorf, welches nebſt Schers lach eine Pfarre ausmacht . 3) Greplang , ein Schloß mit einer Kapelle , ſoll zus erft von den alten Rhåtiern erbauet worden ſeyn , und Crappalonga , 3. i.Langenſtein , geheißen haben. Es iſt auch ehedeffen die Burg Slums genennet worden. Seit 1528 beſitzen es die Zſchudi. 4 ) Sluns, lat. Fluininis , ein Fleden an der Seet , welcher eine Pfarrkirche hat, und woſelbſt im May ein ſogenantes Landgericht für die , welche zwiſchen der Saar und dem Widerbach wohnen , gehalten wird . 5 ) Mols , ein Pfarrdorf am Wallenſtädter See. II Die Şerrſchaft Wartau , deren Eine wohner der reformirten Kirche zugethan ſind. Als 1695 Der fatholiſche Landvogt über das Sarganfers land, zu Wartau den katholiſchen Gottesdienſt einfühe . ren wollte , entſtund darüber zwiſchen den Sargans régierenden Städten und Orten ein weit ausfehender Streit, der aber bald frieblich bengeleget wurde. Die merkwürdigſten Derter in derſelben ſind :

1) Wars

526

nſchaft .

ſe Die Eidgenoſ

1) Wartau , ein Pfarrdorf oder Fleden . 2 ) Agmaas , auch Agmoos und Agmot genannt, ein Dorf am Scholberg , welches ehedeffen in die Pfarre Wartau gehöret hat, ſeit 1734 aber , nebſt einigen benach : barten Dertern, eine eigene Pfarrkirche hat.

be M

dd

DC 4 Die Landvogter Gaſter .

li

3. 1. Das Gaſter oder Gaſtal , welches in al. ten Urkunden auch Gaſtrach , und auf lateiniſch Ca ſtra , von einigen auch Caſtra rhætica genennet wird , auch vor Alters die Serrſchaft Windeck geheißen hat, weil die Landesherren auf dem nun zerftorten Schloſſe Windeck ifren Siß gehabt haben , grånzet

ig

gegen Morgen an das Sarganſerland, gegen Mittag an den Wallenſtädter See, und die Orte Glarus und Schweig, gegen Abend an die Landvogtey Uknach, und gegen Mitternacht an die Landſchaft Toggenburg. Es hat nach Sargans und Toggenburg zu , und auch ſonſt noch , einige hohe und fruchtbare Berge.

le 9.2. Die Mannſchaft von 16 Jahren und dar. über , in dieſer und den Sandvogteven Uknach und Gams, macht ungefähr 3000 Perſonen aus .

Die

ganze Landſchaft iſt der römiſchkatholiſchen Lebre und Kirche zugethan , und ſtehet in geiſtlichen Sachen unter dem Bisthum Chur, ausgenommen die Pfarre Dber. kird, oder Kaltbrunn , welche unter das Bisthum Coſtanz gehöret. 9: 3. Sie iſt vor Ulters zudem Lande der Rhátier gerechnet worden . Nachnials hat ſie eigene Grafen ge. habt, iſt hierauf durch Heirath an die Grafen von Lenz burg, von dieſen an die Grafen von Habsburg, und fol. shergeſtalt unter des Hauſes Deftreich Herrſchaft ges fom .

Gaſter.

11

-527

kommen . Herzog Friedrich von Oeſtreich verpfände, te fie 1438 den eidgenoſſiſchen Orten Schweiz und Glas rus, welche auch im Beſik derſelben geblieben ſind , doch ſind den landleuten ihre Freyheiten und Rechte vorbehalten worden . 8. 4. Eben gedachte eidgenoſſiſche Orte und Ober.

Herren dieſer Landſchaft , laſſen ſie durch einen (and. vogt verwalten , welcher von ihnen wechſelsweiſe alle 3 Jahre dahin gereket , von ihren Geſandten einge. führet ; und zu Schänis und Wefen den Unterthanen vorgeſtellet, auch bey diefer Gelegenheit die Huldi. gung von ihnen eingenommen wird , der Landvoge aber ſchmôret, daß er das (and bey ſeinen Frenheiten In Anſehung des Orts Glarus Þandhaben wolle. iſt zu bemerken, daß zwar die Buldigung im Namen des ganzen Glarnerlandes eingenommen , der Sanda dogt über das Gafter aber , wenn die Beſtellung deſ felben an den Drt Glarus kommt, nur aus den kathos liſchen Sandleuten deſſelben genommen werbe , hinge. gen beſtellen die Reformirten einen Landdogt zu Were denberg. Uebrigens wohnet der Sandvogt nicht in bieſer Landſchaft, ſondern reiſet nur , wenn die Gea ſchaffte es erfordern , oder er von Partenen berufen wird, hierher, und kehret alsdenn in dem Stife Seine Beamten ſind , ein Untervogt, Schänis ein. der von den regierenden Drten erwählet mirb , ein Secfelmeiſter , Landſchreiber , Sandweibel und Läufer , welche von den Sandleuten auf einer Sanbesgemeine ere wählet werden . S. S. Solche Landesgemeine hält die landſchaft Gaſter alle 2 Jahre auf offenem Plage vor dem Rath . Hauſe zu Schänis , und erwählet alsdenn die Janda richter ,

528

Die Eidgenoſſenſchaft.

richter , Sandråthe und die vorhin genannten Beama ten des Sandvogtes, jedoch unter deſſelben, oder, wenn er abweſend iſt , unter feines Untervogts Vorſike. Das Landgericht beſteht aus 9 Sandrichtern , welche unter dem Vorſige des Sandvogts auf dem Rathhauſe zu .Schånis , jährlich dreymal alle Civilſachen ohne Uppellation beurtheilen , auch im Bußengeriche die Strafgelder der Verbrecher bis an das Malefiz bee ſtimmen , da denn die Strafgelder Halb dem Sande , und halb den regierenden Orten zu Theil werden . Der Sandrath , welcher aus des Sandvogts Amtleuten , dem Pannerherrn , Landsfähnrich , Sandsvorfähnrich, 9 Sandrichtern und glandråthen beſteht, beforget une ter des Sandvogts Vorſiße des Landes Angelegenhei. ten wegen Freyheiten , Steuern , Landſagungen und Verordnungen X. In Malefizſachen ſtellen der Land . vogt und die Amtsleute auf dem Rathhauſe zu Schå. nis das Verhör und die Unterſuchung an , und fene den hernach die Uebelthäter den regierenden Drten zu, welche dns Todesurtheil abfaſſen , nach deſſen Anleis tung auch das Urtheil auf einem ſogenannten Landtage zu Schänis , von den Amtleuten , Sandrichtern und, Sandrathe , gefället wird.

9. 6. In dieſem

lande ſind am merkwürdigſten :

i Schånis , ein großer Fleden , welcher eine Pfarrs Kirche und ein Rathbaus hat. Die vornehmſte hiefige Merkwürdigkeit iſt die adeliche Abtey , deren Nebtiſſinn eine Reichsfürſtinn iſt. Sie darf ſich nicht verheirathen , den Stiftsfräulein aber iſt es erlaubt. Das Stift hat Es iſt im Fahr 806 geftiftet große Gåter im Rande. Die 2 regierenden Orte ſind Sons- und Obera worden. Herren deffelben , .

EM

=;

Uknach:

529

. Ween , lat. Gueſcha , ein großer Fleden am Wals Tenſtädter See, welcher ehedefſen eine Stadt geweſen iſt. Es iſt hier ein beſonders Gericht , welches aus der Düra gerſchaft beſeßt wird ; auch find hier 3 Kirchen , und ein Nonnenklofter Bernhardinerordens. 3 Die PfarreBenten, das Dorf Kaltbrunn, und das Pfarrdorf Oberkirch . Zu Kaltbrunn hat das Stift Eins fiedlen die niedern Gerichte. Oberhalb Kaltbrunn iſt eine ſteinerne Brüde , bey welcher die Bistümer Coſtanz und Chur, und die Vogteven Gaſter und Uznach ſich ſcheiden. 4 Ambocn oder Ammon , auch Ummen , Amont, lat. AmænusMons , oder ad Montem , ein hoher und ans muthiger Berg, an der mitternå chtlichen Eeite des Wallens

1 ftådter Sees , auf weldem eine Pfarre iſt , die von dem. Stift Schånis beſetzet wird. 5 Die Pfarren Quarten und Murg.

5 Die Landvogter Ugnad . Sie liegt zwiſchen dem Gaſter, Toggenburg , den Cantonen Zürich und Sdiweiz, und dem Gebiet der Stade Rapperſchweil, und man kann ſie am beſten 1 auf den Landcharten vom Canton Zürich ſeßen. Der Getraidebau bebeutet wenig, hingegen die Viehzucht, Eher der Weinbau und die Wålder ſind erheblich. deſſen iſt ſie eine Grafſchaft geweſen, welche Grafen Friedrichs von Guggenburg Erben 1438 den Cantos nen Schweiz und Glarus verpfändet, und dieſe 1469 vom Freyherrn Petermann von Raron völlig erkaufer Haben. Sie fegen alle 2 Jahre einen ( andvogt das Hin , welcher zu Uknach den Unterthanen vorgeſtellet, auch alsdenn von dieſem die Huldigung eingenommen wird. Wenn der Umgang an den Canton Glarus kommt , wird der Sandvogt über das Land Ugnach, nur aus den katholiſchen Einwohnern des Glarnerlana des Th. 5A .

7

ft Die Eidgenoſſenſcha .

530

des genommen , weil die Einwohner der Landvogter Danach ſich zu der katholiſchen Kirche bekennen . Die meritvurdigſten Derter in derſelben find :

1

i Ugnach , ein Stådtchen , welches mit einem Schults heißen und Rath verſehen iſt. Es iſt hier ein Echloß. Das Städtchen iſt 1445 , 1493 und 1762 abgebrannt. 2 Schmeriken , ein Dorf mit einer Pfarrkirche. 3 Ugnaberg oder Ugenberg , eine große Gemeine, welche aus zerſtreuet liegenden Dörfern beſteht, und ih ren Ammann und Kath bat. 4 Eſchenbach , ein Dorf mit einer Pfarrkirche. 5 Das Godingerthal, welches aus vielen kleinen Dörs fern und Bauerhöfen beſtehte ,und auch eine Pfarrkirche hat. 6 St. Gallen Capellen , ein Dorf mit einer Pfarra kirche, und Gauen oder Gomiswald , ein Pfarrdorf, 6 Die Landvogter Gams. Sie iſt ſehr klein , und liegt zwiſchen der Grafſchaft Werdenberg, Grafſchaft Toggenburg und Herrſchaft Sar, zu welcher legten ſie auch ehedeflen gehöret, fich aber frey gekauft hat. 1497 ergab ſie ſich an die Cantone Soweiz und Glarus , mit Vorbehalt ihrer Frenheiten .

Dieſe Cantone verordnen alle 2 Jahre

einen Sandvogt dahin, welcher jederzeit derſelbe iſt, der auch das Gaſter verwaltet, obgleich Gams mit der Sandvogten Gaſter gar keine Gemeinſchaft hat. Die. ſer Zandvogt wird daſelbſt von den Geſandten der re. gierenden Cantone vorgeſtellet, welche alsdenn auch die Huldigung einnehmen , wolnet aber nicht in dieſer Gemeine, ſondern kommt nur dagin , wenn er Geſchäff te zu verrichten bat , und kehret alsdenn im Wirthsa, þauſe ein. Indeſſen hat er daſelbſt einen Ammann und Weibel , weldje die Geſchäffte in ſeinem Namen vorläufig beſorgen.

Es iſt auch daſelbſt ein Gericht, wel

Sams.

531

welches aus 12 Richtern beſteht, die allé 3 Jahre halb von dem Landvogt, und halb von der Gemeine ernen. net werden . Es ſpricht in allen Schuld- und nieder . gerichtlichen Sachen, ohne weitere Appellation , es würs de denn ein Urtheil von 3 Richtern vor die regierenden Cantone gezogen. Malefizperſonen werden vom Um . mann und Gericht verhöret, und hierauf dem Landvogt, von dieſem aber den regierenden Cantor en zugeſchicket, e welch mann und Richtern gefällete Urtheir wohl lindern, aber Die sandvogter oder Ge. nicht vergrößern können. meine enthale I Bams , lat. Campfum , Camſo , ein großes Dorf mit einer katholiſchen Pfarrkirche, welche in das unter dem Bistum Chur ſtehende ſogenannte Druſiauer oder Walls gauer Kapitel gehöret 1499 wurde es nach einem blus tigen Scharmüzel von den Kaiſerlichen verbrannt. 2 Die Nachbarſchaft Gaflenzen , welche aus unter : fchiedenen þaufern beſteht. 3 Rampelen , ein kaltes Bad in einem Walde über Sams. 4 Denkamſerberg, der von den toggenburgiſchen bis zu den Fariſden Gränzen auf anderthalb Stunde lang, auch wohl bewohnt iſt, und einen beträchtlichen Tannen wald hat.

7 Die Stadt Rapperſchweil nebſt dem dazu gehdrigen Gebiet liegt am Züricher, und Ober :See, und iſt theils von demſelben , theils vom Canton Zürich und der (and. vogtey Uknach umgeben.

Die deutlichſte Abbildung

davon , findet man auf den oben angeführten Charten von den Cantonen Züridy und Schweiz. In der Stadt und ihrem Gebiet, ſind ungefähr gooo Menſchen. 12

532

Die Eidgenoſſenſchaft.

Die Stadt Rapperſchweil , lat. Ruperti villa, ſteht auf einer Höhe am gedachten See , über welchen hier eis ne Brüde gebauet iſt , die 1850 Schritte lang iſt, und bis an die Landſpike reidhet, welche ſich auß den zum Canton Schweiz gebörigen ſogenannten Höfen weit in den See binein erſtrecket. Dieſe Landſpitze und die Brúa de theilen den großen See in den eigentlicbeu Zürichers ſee und in den Oberſee. Die Brücke gehöret der Stadt Rapperſchweil, welche ſie auch in gutem Stande erhält, und dagegen einen Zoll auf derſelben hebet. Die Stadt ift etwas befeſtiget , hat auch ein ziemlich feftes Schloß, und hat 1388 , 1443 und 1656 Belagerungen überſtanden . Sie ſelbſt fomohl, als ihr Gebiet , ift der römiſchkatholis fchen lehre und Kirche zugethan , und ſtehet in geiſtlichen Sachen unter dem Biſchofe zu Chur. Man findet auch in derſelben ein Kapuzinerklofter. Shr Regiment beſtehet in einem kleinen und großen Rath ; jener hat 12 , und diefer 24 Glieder. Das Haupt iſt ein Schultheiß , auf denſelben folget der Statthalter, alsdenn der Venner oder Pannerherr, und hierauf der Sedelmeiſter. Das Stadt: gericht iſt mit einem Präſidenten oder Stadtrichter, und 12 Richtern befeket. Von demſelben appelliret man an den kleinen Rath. Der Gebeinie : imd ſtriegs -Rath, bes ſteht aus dem Schultheißen , Venner , eineni Rathsherrn und dem Stadtſchreiber. Die alte Stadt hat auf der ans dern Seite des Züricherſees geſtanden . Sie hatte vor * Alters ihre eigenen Grafen , welche auch Herren zu Wana delburg , und Kaſtenvogte des Stifts Einſidlen waren , die landſchaft March , das Gafter und ußnach befaßen . Als ſie 1283 in männlichen Erben ausſturben , kam Rap, Perſchweil an Grafen Nudolphs Tochter Eliſabeth , und berſelben zweyten Gemahl Rudolph VII Grafen von Habs . burg. 1350 wurde die alte Stadt von den Zürichern zers ftdret. Die neue Stadt , oder Weu - Rapperſchweil, welche 1ogi erbauet worden , hat vorher Endingen ges heißen. 1358 verkauften die Gebrüder Johann, Rudolph und Gottfried von Habsburg, die Stadt und Grafſchaft Rapperſchweil an die Sdhue Erzherzog8 Albrechts von Deſts

Rapperſchweil.

533

Deſtreich . 1464 ergab ſie ſich den Cantonen Uri, Schweig, Unterwalden und Glarus, mit Vorbehalt ihrer Freyheia ten , welches ſchon 1458 von dem größten Theil der Bür : gerſd )aft war beſchloſſen worden : dieſe Cantone aber machten ſich nach und nach zu Herren über diefelbe. Seit dem 1712 zu Arau geſchloſſenen Frieden , hat ſie ihre Freya heiten wieder , fteht aber unter der Oberherrſchaft der Cantone Zürich und Bern, es find auch damals dem Cana ton Glarus reine bis dahin hier gehabten Rechte vorbea halten worden. 1350 wurde ſie von den Zürichern , und 1443 von den Schweizern in Brand geſtecket. Die merkwürdigſten Derter ihres Gebiets , find 1 Bußkirch , ein Pfarrdorf am Fluß Jonen . Die in die hieſige Kirche eingepfarrte Gemeine wird in die obere und untere eingetheilet, and eâ gehören dazu die Kirche St. Dionyſii, die Kapelle auf der Slue und Kempraten , uud 15 Bauernhofe. 2 Ionen , om Flübchen gleiches Namens, ein Pfarrs dorf. 3 Wurmsbach, ein Nonnenklofter Ciftercienſerordenga am obern See. Es ſieht unter der Aufſicht des ubts zu Wettingen . 4 Die D8rfer Ober- und Unter : Bolingen , am obern See : in jenern iſt eine Kapelle ; es iſt audy daſelbſt ein Kloſter geiveſen , welches 1267 dem zu .Wurmsbach einverfeibet worden ; in dieſem iſt eine Pfarrkirche: 5 Tugelau , eine kleine Inſel in Züricher See, dahin

die Stadt zuweilen ihr Viel, auf die Weide ſchicket, 8 Die Grafſchaft und Landvogter Baden . §. 1. Die größte Abbildung derſelben , ift aufden fchon oben angeführten Sandcharten vom Canton Züe rich , zu ſehen. Sie tiegt im Argau oder Ergów , und iſt gegen Weſten von der Aar , gegen Norden vom Rhein , und gegen Südweſten von der Reuß

1 ... eingeſchloſſen , doch liegen unterſchiedene hierher gehos 11. 3 3 rige

534

Die Eidgenoſſenſchaft.

rige Dörfer jenſeits der Uar und des Rheins , gegen Diten und Süden aber grånger ſie an den Canton Zü. Die Limmar fließt faſt mitten hindurch , und ergießt ſich hier in die Aai , welche furz vorher auch hiefelbſt die Reuß aufgenommen hat , ſich aber auch Die hier ben Coblenz mit dem Rhein vermiſcher.

rich .

Landſchaft bringet viel Getraide und Obſt , und in . ſonderheit an der Simmat und Har ziemlid) vielen und guten Wein hervor : es iſt auch hieſelbſt vieles und gutes Eiſenwerk zu finden, wie denn der ganze Berga ftrich vom Capellerhof bis Endingen voll von ſoge. nanntem Bohnenerz iſt , welches erſtlich aus dem Leia men gewaſchen , und hernach ben lauffenburg am Rhein , geſchmolzen wird . § . 2. Es enthält diefe Landſchaft 3 Städte , und ungefähr 24000 Menſdyen . Der größte Theil der Einwohner iſt der römiſchkatholiſchen , und der gerin gere der evangeliſchreformirten Kirche zugethan : jene ſtehen in geiſtlichen Sachen und dem Biſchof zu Coſtanz. Un einigen Orten wird den Juden der Zuf. enthalt verſtattet. 8.3. Vor Alters iſt dieſe Landſchaft eine Grafe fchafe gewefen : allein, von den ehemaligen Grafen von Baden weiß man wenig zuverlåßiges. 1140 bar Werner, Graf von Baden , Kaſtenvogt des Frauens Münſters in Zürich). Darinn ſtimmen alle überein, daß die Grafen von Kyburg auch die Grafſchaft Ba. den durch) Heurath erlanget haben, und daß GrafHarta mann 1244 dieſelbe dem Bisthum Straßburg zu lehn aufgetragen , nach ſeinem Tode aber ſeiner Sdyweſter Soln, Graf Rudolph von Habsburg , nachmaliger Deutſcher König , dieſelbe geerbet habe. Sie iſt ben feia

Baden .

535

feinen Nachkommen , den Herzogen zu Deſtreich, gen blieben. Als aber Erzherzog Friedrich 1415 vom Kaie fer in die Ucht, und vonder Coſtnißer Kirchenverſamm . lung in den Bann gethan wurde : nahmen die Eidges

0

noſſen auch die Stadt und Grafſchaft Baden ein , wora auf Kaiſer Sigmund fie in eben demſelben Jahr der Stadt Zürich für 4500 Fl. verpfändete, welcher aus

1

eidgenoffiſcher Freundſchaft die Orte ( ucern, Schweiz,

*

Unterwalden , Zug und Glarus mit in die Pfandſchaft treten ließ , in welche auch 1426 die Stadt Bern, und 1445das Land Uri aufgenommen wurde . Dieſe 8 ala ten eidgenoſſiſchen Städte undOrte, beſaßen dieſe Grafe ſchaft, und fekten derſelben wechſelsweiſe alle a Jahre einen Sandvogt vor, bis 1712. Alls aber damals in dem Toggenburger Kriege die regierenden katholiſchen Orte Lucern , Uri, Schweiz, Unterwalden und Zug , die Stadt Baden einſeitig mit Befaßung belegten : bea

11

mächtigten ſich derſelben die Stadte Zürid) und Bern , welchen auch gedachte 5 katholiſche Orte im Arauer Frieden ihre gehabten Antheilean der Regierung der Grafſchaft abtraten, Glarus aber behiele ſein Antheil. 9. 4. Es haben alſo die Städte Zürich und Bern

feit der Zeit an der Regierung dieſer Grafſchaft 7 Theis le, und der Ort Glarus hat den sten Theil ; jene haben

3

alſo die landvogtey dieſer Grafſchaft 14 Jahre lang , und alsdenn Glarus 2 Jahre lang , zu befeßen ; es ha. ben ſich aber die erſten die Freyheit vorbehalten , ob

1

1 1

eine jebe die ihr zukommenden 7 Jahre nur durch ein nen ſanovogt verſehen laſſen , ober wieder unter einige pertheilen laſſen wolle ? Der Landvogt wohnet auf dem Schloſſe bey der Stadt Baden , ſpricht allein in Ci. vilſachen, welche an ihn durch die Appellation von den ( 14

536

aft .

ſſenſch

Die Eidgeno

Gerichten gelangen, welche ſich beynahe in einem jeden feinen niedern Gerichtsherrn habenden Dorfe befinden , und aus den Gliedern einer jeden Gemeine unter dem Porſik der in den Hemtern befindlichen obrigkeitſi chen Untervogte befeget werden . Er hat auch alle ftrafwürdige Sachen in felbigen , und in den niedern Gerichten diejenigen, welche der Gerichtsherren Recht zu ſtrafen, überſzeigen , bis an die Lebensſtrafe allein zu beſtrafen, woben ſich aber der Landſchreiber, und die von den Städten Zürich und Bern aus der Bürgere fchaft zu Baden wechſelsweife alle 10 Jahre ernannten Untervogte befinden , jedoch keine Stimme , ſondern nur den etwa verlangten Rath , geben . Von ſeinen Urtheilen gehet die Appellation an die Geſandten , wels che die regierenden Orte jährlich auf die Jahrrechnung, abſchicken , und von dieſen an die regierenden Orte felbſt. Es iſt auch der Landvogt befugt, den kleinen und großen Rathsverſammlungen derStadt Baden von Zeit zu Zeit nad Belieben benzurohnen ; er hat auch die Schlüſſel zu den Stadtthoren . DasMales fizgericht der Landſchaft, wird aus den Untervógten der 8 Hemter, und von dem Landvogte, ben jeder Verano laffung nach eigenem Belieben , von Zurzach , Kling. nau , Kaiſerſtuhl und den 8 Hemtern mit 16 andern Richtern belegt, und beſtehet alſo aus - 24 Perſonen. Der Zandvogt libet auch in des Biſchofs zu Coſtanz hier belegenen Aemtern, und auf den Jahrmärkten zu Zurzach, die den regierenden Orten zufonimenden lans desherrlichen Rechte aus, und ein gleiches thut er auch an den Dertern , wo die Stadre Zürich und Bern; infonderheit aber die Stifter Wettingen und St. Bla . Kien , ingleidhen die Städte Baben , Bremgarten, Mel.

7 X

Baden .

537

Mellingen, Klingnau, die Johannitercommentburenen Lüt,jern und Bücfen, die Kloſter Hermetſchweil, Gnae bent jal und Fahr, und einige Edelleute, die niedern Gerichte haben. 9. 5. Dieſe Grafſchaft und Sandvogter enthått : I Die Hauptſtadt

Baden Baden ,,

welche

auch

1

Dber - Baden , und Baden im Argau , und

! 1

auf lateiniſch Caſtellum oder Vicus thermarum , Aquæ helveticæ , Thermopolis , Thermæ ' hel veticæ , Bada , Badena, Badenia , genennet 'wird , Sie liegt an der Limmat , über welche eine ziemlich lange Brücke gebauet iſt, die weder Joche noch Pfeiler hat, zwiſchen zweyen auf beyden Seiten dieſes Fluffes befinds lichen Theilen des Låberbergs. Das alte Schloß , wels ches ehedeffen der Stein zu . Baden hieß , iſt von der Stadtmauer bis auf die dabey gelegene Höhe aufgefüha ret, 1415 von den Eidgenoſſen zerſtöret , 1661 von der Stadt wieder in wehrhaften Stand gefert , 1712 aber ein Sheil deſſelben , und inſonderheit die auf der Höhe anges - legt gerefeuen Feftungswerke, geſchleift worden . Das neue Schloß , ehemals die niedere Veſte genannt , liegt auf der andern Seite der kimmat, der Stadt gegen über, in der Liefe , gleich an der Brüde , und iſt der Sit der Landvogte, auch zu ihrer Bequemlichkeit 1734 verbeſſert worden . Das Rathhaus beſteht aus 2 Gebäuden ; in einem werden die Tageſatzungen oder Zuſammenfünfte ges meiner Eidgenoſſen und dort regierelider Orte , in dem andern aber die Raths- und Gerichts- Berſammlungen der Stadt Baden gchalten . Die katholiſchen Einwohner haben die Kirche zu unſer lieben Frauen Himmelfahrt, ben welcher ein Shorherrenſtift ift , ein Kapuzinermons chenkloſter und ein Ronnenklofter , und auf dem Wege zu der großen Båderni , noch eine Kirche: die Reformirten aber haben die auf eben gedachtein Wege , zwiſchen der Start und der großen Bådern , 1714 neuerbauete Kirche. Die 215

538

X

Die Eidgenoſſenſchaft.

Die Stadt hat innerhalb ihrer Kreuzſteine die hohen und niedern Gerichte, und ihre Einkünfte in unterſchiedenen Gefallen . Ihr kleiner Rath beſteht aus dem Amtsſchult: heißen , alten Schultheißen , io Rathsherren und dem Stadtſchreiber. Der große Rath beſteht außer dem kleia nen Rath, auch aus 40 Gliedern. Von dem kleinen Rath geht , außer einigen geringern Schuldfachen und Strafen ,die Appellation an den kleinen und großen Rath, albdenn an die auf die Fahrrechnung konimenden Gefand : ten der regierenden Orte , und von dieſen an die regierens den Drte ſelbſt. Es ſind aud) bieſelbſt 2 Gerichte , nåms lich ein Schuldengericht und ein Frevelgericht. In Ma. tefizfällen wird das Verhör von einem Ausſchuß aus dem kleinen Rath , dem Schultheißen in vierzigen , (wels cher der erſte des aus 40 Perſonen beſtehenden großen Raths iſt,) und noch einem , das Urtheil aber wird vom und großen Rath auogeſprochen . Die Stadt hat im Namen des hieſigen Spitals , die niedern Gerichs te zu Sißlisbach , befeßt auch die Piarre und Kaplaney zu Nordorf, die Pfarre Fißlisbach und Gösliken , urid unter gewiſſen Bedingungen, die Pfarre zu'Ober - Steins mar im Züricher Gebiet. Bis 1712 find hier die außers ordentlichen und gemeinen eidgenoßiſchen Tageſagungen und Conferenzen gehalten worden ; die leßten werden auch noch mehrentheils hiefelbſt angeſtellet , inſonderheit aber die Zuſammenkünfte der die Grafſchaft Baden und die untern freyen Aemter regierenden Städte und Orte. Man hålt, (aber ohne Gewißheit) Baden får einen von uralten Zeiten her bewohnten , ja gar von den Volcis Tectoragis angelegten Ort , welcher nebſt andern Fleden von den alten Helvetiern verbrannt, aber wieder aufera bauet worden . 1369 verlor fie in einer Feuersbrunſt die Urkunden von ihren Freyheiten , ſie wurden ihr aber in eben demſelben Jahr vom Herzog Leopold in feinem und reines Bruders. Albrechts Namen erneuert und beſtåtigt. i 1526 wurde hier von den Eidgenoſſen eine Religionsunter redung angeſtellet. 1712 wurde ſie von den Städten Zůs rich und Bern belagert, und 'zur Uebergabe genöthiget, 1714

1

1

Baden .

539

1714 würde hier zwiſchen dem Kaiſerund dem König von Frankreich ein Friede geſchloſſen . Eine Viertelſtunde unter der Stadt , find auf benden Seiten der fimmat vortreffliche warme Båder , welche von uralten Zeiten ber berühmt ſind. Sie werden in die / ſogenannten großen und kleinen Båder eingetheilet, jene liegen auf der Stadtſeite. Bey denſelben iſt die katholis ſche Kirche zu den heiligen drey Königen . Sie ſind 1351 von den Zürichern , 1388 von der geſammten Eidgenoſſen , und die Fleinen Båder 1445 von den Deſtreichern und Zů . richern verbrannt worden. Es ſind auch 1536 auf beyden Seiten 25 Häuſer abgebrannt. Daß die kleinen beinernen Würfel, oder ſogenannten Baderwürfel, welche außerhalb der Stadt in dem Gras ben beym alten Schloſſe , und in deu umher belegenen Wieſen gefunden werden , kein Wert der Natur , ſondern von Knochen durch Menſchenhånde verfertiget worden ſind, iſt ausgemacht und unwiderſprechlich. II Folgende 8 Aemter , welche unmittelbar unter den regierenden Cantonen , oder ihrem Sands vogt ſtehen . 1 Das AmtGebiſtorf, welches den

Namen

þat von Gebiſtorf, einem Dorfe mit einer Pfarrkir : che, beren ſich ſowohl die Reformirten als Katholi. fchen zum Gottesdienſt bedienen.

2.Das Amt Birmenſtorf, in welchem 1 ) Birmenſtorf, ein Dorf mit einer Pfarrkirche,wel. che ſowohl von Reformirten als Katholiken zum Gottesa dienſt gebraucht wird. Der Kirchenſaß und die niedern Gerichte hieſelbſt gehören dem Berneriſchen Art Königs felden . 2 ) Sislisbach , ein Dorf mit einer katholiſchen Pfarr. kirche. Hier hat das Spital zu Baden ben Kirchenſas und die niedern Gerichte.

Das

540

Die Eidgenoſſenſchaft.

2 Das Amt Rordorf, in welchem 1 ) Ober : Hordorf , ein Pfarrdorf. 2 ) Belliden , ein Schloß und Dorf, woſelbe die Fas milie Schmid im Urnerlande , die Vogtey und niedern Gerichte bat. 3 ) Sterren, ein großes Dorf, deſſen Einwohner ſelbſt die niedern Gerichte bejiben. 4) Eggenweil, ein Pfarrdorf an der Reuß.

4 Das Amt Dietikon , in welchem 1) Dietikon oder Dietifen , ein Pfarrderf, denen Kirs che ſich die Reformirten und Katijolifen geineinſchaftlich bedienen . Das Stift Wettingen hat hier die niedern Gerichte . 2) Die Dörfer Schlieren, Spreitenbach , Kuberſtåt: ten , u. a . m. 5 Das Amt Wettingen , in welchem 1 ) Wettingen , ein Pfarrdorf an der Liminat, woſelbſt das nahe dabey liegende Stift gleiches Namens , (davor bald ein inebrers, die niedern Gerichte hat. 2 ) Ottikon , Suttiton , und andere Derter. 6 Das Amt Erendingen , in welchem 1) Ober- und Unter , Erendingen, 2 Dörfer, in deren erſtem eine katholiſche Pfarrkirche iſt, Ober- und Unter . Schneiſingen , iu deren erſtem eine Pfarrkirche iſt. 2) Cångnau oder Lengnau , ein katholiſches Pfarrs dorf, woſelbſt des deutſchen Ritterordens Commenthurey Búden, unweit der Oſtreichiſchen Waldftadt Rheinfelden , die niederu Gerichte und den Kirchenſak bat. Hier und zu Endingen find Juden , die ſonſt nirgends in der Eidges noſſenſchaft geduldet werden . 7 Das Amt Siggenthal, mit den Dörfern Ober- und Unter - Siggenthal, Kirchdorf und Tagerfelden , welche Pfarrdörfer ſind , Ober- und Unter: Endingen und Würenlingen , nebſt denk Echloß Freudnau . 8 Das

Badent,

341

8 Das Amt Lürgern , liegt jenſeits der Uren, und enthält 1) lútgern , oder Luggeren , auch Låtteren , und Leuggeren , ein Pfarrdorf , in welchem eine Commenthus rey des Johanniterordens iſt , zu welcher der Orden die Gåter 1239 von den von Zeufenſtein erkauft hat. Gie hat im Dorf die niedern Gerichte, Zehenden und den Kira chenſat , auch die niedern Gerichte zu Uuw und Klein Derringen , und zu Klingnau ein Schafnerenhaus nebit einer Kirche. 2) Luw oder Umber - Auw , einige Hauſer auf eis mer treinen Inſel in der Aren, woſelbſt die Johannitercoma menthuren die niedern Gerichte hat. 3) Die Schloffer Båttſtein an der Uar , und Bera nau , am Rhein.

III Folgende biſchöflich - coſtanziſche fos genannte įußere Aemter oder Vogteven , in welchen der Biſchof die niedern Gerichte hat. 1 Die Obervogrey Rlingnau , in welcher 1 ) Klingnau , ein Städtchen an der Aren , welches vor Älters den Freyherren von Klingen zugehöret hat , die e6 1269 an das Bisthum Coſtanz verkauft haben. Es iſt hier eine katholiſche Pfarrkirche und eine Probſter des Stifts St. Blaſien, zu welcher der Kirchenſatz zu Schneis fingen und Kirchdorf, und die niedern Gerichte zu Tås gerfelden , Kirchdorf und Endingen gehören . Die Commeuthurey Lútgeren hat hier ein Schafnereyhaus, und dabe eine Kirche. Schon 1250 ſtifteten die Freys herren von Klingen hier die Johanniskirche und eine Com, mende des Johanniterordens. 1585 brannte das Stadts chen ab. Vogt und Rath zu Klingnau hat die niedern Gerichte im Dorf Meeſtorf. 2 ) Coblenz , lat. Confluentia , Confluentes , ein Fleden in dem Winkel, wo die Aren in den Rhein fließt. Er iſt zu Klingnau eingepfarret,

. Dic

342

Die Eidgenoſſenſchaft. 2 Die Obervogrey Zurzach , welche mit der

ju Klingnau von einerley Obervogt verwaltet wird, enthalt Zurzach , Certiacum , einen großen und wohlgebaues ' ten Marktfleđen am Rhein , deſſen 2 Jahrmårkte nicht nur von den eidgenoffiſchen , ſondern auch von deutſchen und franzöſiſchen Kaufleuten besucht werden . Die Pfarrs kirche war ehedeflen den Reformirten und Ratholiken ges mein , 'nun aber haben die Reformirten eine eigene newers bauete Kirche; aud ) iſt hier ein Collegiatſtift , welches die niedern Gerichte und andern Gerechtſame zu Cabelburg

in der Landgrafſchaft Kletgau hat. Nicht weit von hier hat vor Alters Forum Tiberii geſtanden , davon noch Ueberbleibfel zu ſehen ſind ; es ſind auch an dem Drt, wo es geweſen iſt, römiſche Münzen in der Erde gefunden worden . 3 Die Oberpogtey Raiſerſtuhl, in welcher 1 ) Kaiſerſtuhl, ein Städtchen am Rhein , über wel dem hier eine Brüde gebauet iſt. Ehedeſſen hat Stadt und Herrſchaft Kaiſerſtuhl den davon benannten Freyherren geboret, von welchen ſie, vermuthlich durd Heirath , an die Freyherren von Regensberg gekommen , von dieſen aber 1294 an das Bistum Coſtanz verkauft worden iſt, dem es noch jeßt gehöret. 2) Rötelen , ein altes Schloß jenſeits des Rhein , ges gen Kaiſerſtuhl über , und am Ende der Brücke , auf wels ebem der biſchöflich - coſtanziſche Obervogt wohnet." Zu demſelben gehåret eine Herrſchaft, welche der Obervogt zu Raiſerſtuhl mit Berivaltet. 3 ) Thengen , ein Pfarrdorf jenſeit des Rheins , dar hin Raiſerſtuhl zur Kirche gehet. Auch die jenſeit des Rheins liegenden Dörfer Serdern und lienheim find in dicſe Kirche eingepfarret.

IV Das Stift Wettingen , Maris ſtella, nga 4 he bey dem oben genannten Pfarrborf gleiches Nao mens , an der Limmat, iſt eine Abter Bernhardiner. ora

1 .

Baden . 1543 ordens, welche Graf Heinrich von Rapperſchweil 1227 geſtiftet hat. Der Abt hat die Aufficht über die Frauenklöſter Feldbach , Tennikon , Gnadenthal in

l den freyen Aemtern ,

und Gnadenthal im Canton

Zug , Magdenau , Wurmsbach und Kalchrein , und die niedern Gerichte in dem Dorfe. Wettingen , und einigen andern. Der angeführte lateiniſche Name rühret daher : Der Stifter deffelben gelobte in einem großen Sturm auf der See, daß er dieſes Kloſter bauen wollte , und gleich darauf wurden die Sterne wieder fichtbar.

V. Die Herrſchaft Weiningen liegt in der Grafſchaft Baden , und grånget an das Amt Wet. tingen , ſteht aber nicht unter dem Landvogt. Sie hat vor Alters den Freyherrn von Regenſperg zuges höret , welche ſie vermuthlich von den Edlen von Wei, ningen erlangt haben. Meyern von Knonau.

Seit 1435 gehöret ſie den Unter derſelben ſtehen dag

große evangeliſche Pfarrdorf Weiningen , und die Dörfer Ober-und Unter - Engſtringen ,und Bes roldsweil. Es liegt auch in dieſer Herrſchaft das Gut zu Fabr , an der { immat , welches Jüthold von Regenſperg 1130 der Zelle zu Einſiedlen fchenkte, welche hieſelbſt ein Frauenkloſter Benedictinerordens anlegte.

Dieſes ſtehet noch unter der Abten Einſiee

blen , welche aus ihren Conventualen einen Probſt und Beichtvater verordnet, auch die Priorinn des Klo fters ernenner .

Die

Schußherrlichkeit über das

Kloſter und den Drt Fahr, kommt noch jeßt , fo ,wie vom Anfang þer, den

Beſigernder Herrſchaft zu:

fie empfangen aber biefelbe von der Abten Einfieblen

zu

544

Die Eidgenoſſenſchaft.

zu deận. Dieſe hat zu Fahr die Civilgerichtsbarkeit; unter welcher auch die Dörfer Ober- und Unter . Eng. Unter dem Kloſter Fahr an der lim . mat hat ehedeflen ein Städtchen und Sdiloß , Nae mens Glanzenberg,geſtanden , weldes 1268 von den Die Dörfer Ober- und Zürichern zerſtöret worden .

ſtringen ſtehen .

Unter : Wetweil, machen eine beſondere Herrſchaft und eigenes Gericht aus , auch den Meyern von Kno. nau zugehörig. VI Die Gerichtsherrlichkeit Letifen , grånget an das Amt Dietikon , und hat gleiche vore zügliche Rechte, wie die Herrſchaft Weiningen ; denn ihr Gerichtsherr, ( die edlen Steinern zu Zürich, ) ůbet alle hohe und niedere Gerichtsbarkeit allein aus, die Beſtrafung der Malefijverbrechen ausgenommen, welche famıt dem Bermogen der Uebelthäter der Grafſchaft Baden zugehöret. Es gehören zu dieſer Herrſchaft das Pfarrdorf Ueriken , bey welchem das Herrſchaftliche Schloß ſteht, und die Dörfer Ringlia ken , Vieder- und Ober - Urdorf.

VII Von den übrigen niedern Gerichts . Herren , bemerke ich folgende. 1 Das Stift St. Blaſien auf dem Schwarzwalo, þat die niedern Gerichte zu Kirchdorf, Ober- und İnter - Wußbaumen , Rieden , bartenſtein , Obers und Unter - Endingen , Tågerfelden , Schloß und Dorf Sdneiſingen , Trummelsberg, Jasen , Tiederlob und Litibach , zu deren Bere waltung es in fein Haus zu Klingnau einen Convene tual , unter dem Titel eines Probſtes, feget.

Es iſt

auch demſelben 1724 von den Dberherrn der Graf fchaft

. +

0

Baden .

545

fchaft Baben das unweit Klingau gelegene, und 1269 geſtiftete ehemalige Kloſter Wilhelmiterordens Sion , unter' gewiſſen Bedingungen einverleibet und überge. ben worden .

Es beſeget auch die Pfarren Schneia fingen und Kirchdorf , und die Probſten im Pfarr. dorf Wislikon oder Vislikhofen . 2 Das Kloſter Gnadenthal in den unfern freyen Aemtern, har einige Gerichtsbarkeitzu Wieder Rors dorf, und auf dein Hof Keiterſperg. 3 Leisler von Baſel, hat die niedern Gerichte in ben Dörfern Ober- und Unter-Baldingen. 4 Zu dem Schloß Schwarzen :Waſſerſtels , auf einer Inſel im Rhein , eine halbe Stunde unter Kaiſerſtuhl, gehören die niedern Gerichte in dem Dorfe Fiſibach , welches zu Thengen eingepfarret ift. Das SchloßWeiß Waſſerſtels, jenſeits des Rheins , gehöret auch hieher.

Die freyen Aemter . Der Landſtrich , welchen man die freyen Aemter nennet, kann ſeinem obern Theil nach , am beſten auf der Sandcharte vom Canton (ucern, ſeinem untern Theil nach aber auf der Charte vom Canton Zürich , gefe. hen werden .

Er grånzet gegen Mitternacht an die

Grafſchaft Baden , gegen Morgen an die Cantone Zürich und Zug , gegen Mittag an den Canton Zu cern , gegen Abend an eben denfelben und an den Can . ton Bern. Bor Alters iſt er ein Theil der Graf Tchaft Rore oder Rohr geweſen ; er iſt auch insgem mein dasWagenthal oder Waggenthal, und die Einwohner ſind die Rüßthaler genennet worden , weil ſie das Thal an der Růß bewohnten, welcher Fluß an Per ganzen öſtlichen Gränze dieſes Sandſtrichs fließer. Mm ' 4 Ch. 52 .

546

aft .

Die Eidgenoſſenſch

Er ift infonderheit reich an Getraite und Dbft.

Die

Anzahl der Menſchen mag höchſtens 20000 betragen . Alle Einwohner ſind römiſchkatholiſch , und fheben in geiſtlichen Sachen unter dem Bisthum Coſtanz, D6 und in wiefern ihre Vorfahren freye leute geweſen fiud ? iſt unbekannt. Im Jahr918 baten ſie ſich Kunzelin Grafen von Altenburg zum Schirmherrn aus ; viele leidyt Hat dieſer ihnen Frenheiten vor andern ſeinen Uns terthanen bewilliger, durch welde der Name der Von den Grafen frenen Zemtea veranlaſſer worden . von Altenburg , nachmaligen Grafen von Habsburg, ſind ſie an das Haus Deſtreich gekommen . Als K. Sigmund 1415. den Erzherzog Friedrich von Deſtreich in die Acht erklärete, und den Eidgenoſſen auftrug, deffelben Land und Leute anzugreifen , nahmen die due cerner allein den größten Theil dieſer freyen Hemter ein , und wollten ſo chen auch allein für ſich behalten : es widerfekten ſich aber die Cantone Zürich ,Schweiz, N

Unterwalden , Zug und Glarus , und machten auch Anſpruch daran , weil ſie zu der Zeit , da ſie erobert worden , auch ſchon im Felde geſtanden , und zuvor verabredet worden, daß dasjenige, was auch nur einer oder der andere Canton beſonders erobert habe , von der Zeit an , da die andern auch im Felde geſtanden, für gemeinſchaftlich erobert angeſehen werden ſollte. Es entftunden darüber zehnjährige Streitigkeiten : endlich aber erkannte Bern 1425 dieſe frenen Aemter ben Cantonen Zürich, Lucern , Schweiz, Unterwale den und Glarus zu. Uri wollte damals kein Antheil Daran haben , ſoll aber 1532 in die Mitregierung auf: genommen worden ſeyn . Im zweyten Arauer Frien den von 1712, wurde beſchloſſen , daß von { unkhofeit

Die freyen Aemter .

$ 47

an bis Farwangen eine Grånzlinie gezogen , und was unter derſelben belegen iſt, Zürich und Bern allein zugehören , jedoch dem Canton Glarus rein zter Theil vorbehalten bleiben, was aber oberhalb liegt, den 7 Orten , welche bisher daſelbſt regieret hatten , verbleia ben folle , doch wurde aud) noch der Canton Bern in

3

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die Mitregierung dieſes legten Bezirks der frenen Lema Es werden alſo die freyen Aemter ter aufgenommen . 1 feit dieſer Zeit in die obern und untern abgetheilet.

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7

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9 Die obern freyen Aemter. Sie ſind derjenige Theil der freyen Aemter , wel. che an der Mittagsſeite der zwiſchen ( unfhofen und Farwangen gezogenen Gränzlinie, belegen iſt. Die Regierung derſelben ſteht bey den 8 alten Orten der Eidgenoſſenſhaft, Zürich, Bern, Lucern, Uri,Schweizi Unterwalden , Zug

und Glarus , welcher lekte alle

14 Jahre einen Tandvogt dahin giebt , weil er dieſen Umgang ſchon vor dem gedachten Frieden gehabt hat. Der Sandvogt wohnet nicht hieſelbſt, ſondern kommt gemeiniglich des Jahrs zweymal, nämlich im Früh . ling und Herbſt , auf die gewohnlichen ſogenannter Abrichtungen hieher , fehret im Kloſter Muri und in der Commenthuren Higkirch ein , beurtheilet die an ihn gelangenden Geſchäffte, und beſtimmet den Strafa würdigen die Strafe allein. Wenn zwiſchen dieſer Zeit ſeine Gegenwart oon Parteyen verlangt wird , lo begiebe er ſich auf ihre Koſten bahin ; er kommt auch pierher , wenn andere eilfertige Geſchäffte vorfallen : ſonſt aber überläßt er ben unvermuthet vorfallenden , oder nicht ſehr eilfertigen Geſchäfften , dem Landſchreie bet , (wolcher gemeiniglich zu Bremgarten wohnet ,) Mm 2 Proa

Die Eidgenoſſenſchaft.

$48

Proviſionalverordnungen in feinem Namen ergehen zu laſſen , vertrauet ihm auch zu ſolchem Ende Fein Siegel an.

Civilſachen kommen zuerſt an die in al

len Zemtern befindlichen Gerichte, in weld )en die von dem Sandvogt gefekten Untervogte den Vorſię haben , die Rid )ter aber werden von den Amtsgenoſſen erwoah let.

Von folchen Gerichten gehet die Appellation erſt.

lich an den Sandvogt, welcher allein darüber ſpricht, alsdenn fann derjenige Theil, welcher ſich für beſchwert håle, an die Geſandten der regierenden Orte , welche auf die Jahrrechnung kommen , und von dieſen an die regierenden Drte ſelbſt appelliren. Ju Malefisfällen ftattet der Landſchreiber zuerſt von den Malefijperfo nen an den Sanovogt Bericht ab, diefer aber trägt ge. meiniglich, dem Landſchreiber und einem Untervogt auf, fie zu verhören , und läßet hierauf, ( gemeiniglich in dem Wirthshauſe zu Bremgarten ', wo er eingekehret ift ,)entweder ein halbes oder ganzes Sandgericht halten, und von demſelben in feiner Abweſenheit ein Urtheil über den Uebelthäter fällen , welches ihm hierauf ente weder zur Milderung oder Beſtätigung überbracht und eröffnet wird. Gehet das Urtheil zum Code, ſo bes giebt er ſich nebſt den fandrichtern an den gewdhnli. chen Ort des Blutgerichts auf öffentlicher Sandſtraße zwiſchen Bremgarten und Wolen, woſelbft das Urtheil öffentlich ausgeſprochen und ſogleich vollzogen wirb.

In dieſen obern freyen Aemtern, find 1 Bier Aemter, deren jedes einen beſondern Une tervogt hat. I Das Amt Weyenberg , welches ehebeffen eine beſondere freige Herrſchaft ausgemacht hat, und enthalt 1) Meyens

}

Die freyen Aemter.

549

1 ) Meyenberg , einen großen Flecken , welcher ehes deffen eine Stadt geweſen iſt, die 1386 nebft dem Schlofte von den Eidgenoffen verbrannt worden , 2) Dierweil oder Unter-Dietrpeil, ein Pfarrdorf an der "Reuß , woſelbſt die Stadt Lucern die niedern Gerichte hat , des Johanniterordens Commenthuren Hohenrein aber die Pfarre vergiebt. 3 ) Küti, ein Pfarrdorf an der Reuß , woſelbft die Stadt Zug die niedern Gerichte, den Kirchenfaß und Zehns ten hat. 4 ) Sins , ein Pfarrborf an der Reuß , aber welche hier eine Brüde gebauet iſt. Die Stadt Lucern hat die niedern Gerichte. 5 ) Apell , ein Pfarrdorf in einer fruchtbaren und an . genehmen Gegend. Es bat erſt ſeit 1718 eine eigene Pfarrkirche. 6 ) Auw , ein Pfarrdorf , worelbſt das Stift Engels

berg die Pfarre vergiebt, und durch einen ſeiner Convens tualen verreben lebt. 7 ) Beinmeil oder Beuwel, ein Pfarrborf, in welchem pas Stift Muri die niedern Gerichte hat, auch die Pfarre pergiebr. uri, in welchem » Das Amt 1 ) Muri, eine reiche und berahmte Mannsabten Bes nedictinerordens , am Waffer Bånz, welche ſeit 1603" uns mittelbar unter dem påpftlichen Stuhl ſteht, und deren Ubt 1701 in den Reichsfürſtenſtand erhoben worden. Sie ift vom Werner , Biſchof zu Straßburg , einem gebornen Grafen von Altenburg, und Entel Grafen Guntrams, mit Zuziehung Deffen Bruders Radbobt, und deſſen Gemahlinn Food , 1027 geſtiftet worden . Quilliman reşet ihre Stifs tung ins Jahr 991. Vielleicht iſt ſię 1027 nur erneuert Die Kaſtenpogtey über dieſelbige, und verbeffert worden. haben vom Anfang an die Grafen von Habsburg gehabt, und alſo iſt ſie endlich an das Haus Deſtreich gekommen : 14įr aber hat Abt Georg die Eidgenoſſen zu bes Kloſters Kaſtenvogten und Schubherren erbeten . Sie hat auch bier Erbåmter, von welchen das Erbmarſchallenamt die Mm 3 zur

550

Die Eidgenoſſenſchaft.

zur Lauben Freyherren von Thurn , das Erbkåmmereramt die Freyherren von Wittenbad , das Erbſchenkenamt die Růppline genannt Zoner, und das Erbtruchfeffenamt die von Niederöſt , befißen . Sie hat die niedern Gerichte in dem Amt Murt, zu Beinweil, -Brunweil und Wallenweil im Amte Meyenberg , wie auch im Boßweiler Amt , zu Bünzen , Hermatſchweil , Staften , Rottenſchweil und Eggiſchweit , ingleichen zu Eppighaufen , Klingenberge Homburg, und wechſelsweiſe mit der Stadt Bremgarten auch zu Werdr. Als der Äbt 1701 die Würde eines Fårs ſten des deutſchen Reichs erhiett, kaufte die Abtey in Schwa: ben die unmittelbaren reichsritterſchaftlichen Güter Glatt oder Glattburg , Dieffen und Dettenſee , und das dftreis chiſche Lehn Egelthaf. Die Acta Murenfia , welche Claus dius Peirefcius zuerſt, aber fehlerhaft im Jahr 1618 zu Paris , der Abt Friedolin Kopp aber bey ſeinen vindiciis actorum murenfium am beſten an das licht geftellet hat,ente halten die zuverldfigſten Beweiſe von der Abſtammung des habsburgiſchen , und folglich auch des öftreichifchen Hauſes. Man muß aber zur Beſtätigung derſelben die Urkunde vor 1153 , aus welcher erhellet, daß Adalbert Graf von Habsburg , Ueltervater K. Rudolphs des erſten , ein Sohn des Grafer Werner von Habsburg geweſen , zu Hilfe wehmen , und dieſe in nebft einer hiſtoriſchen und kritiſchen Abhandlung, hat der Baron Zurlauben in den Memoires de litterature, tirés des regiſtres de l'academie rojale des infcriptions & belles lettres T. 35 Num . 32 bekannt gemacht, 3) Das Pfarrdorf Muri , und die Dörfer Weiters fchweil und Liſenbergſchweil. 3 ) Werdt , ein Dorf , woſelbit das Stift Muri und die Stadt Bremgarten wechſelsweiſe alle 2 Jahre die nies dern Gerichte ausüben . 3.Das Amr bigkirch , in welchem

1 ) Siglirch -oder Siglilch , ein Pfarrborf , wofelbft eine Commenthurey des deutſchen Ritterordens ift, welche zu der Balley Elas und- Burgund gerechnet wird . 2) Peſch ,

Die freyen Aemter .

551

2 ) Aefch , ein Dorf , deffen Ebertheil in die Pfarre Bibkirc gehöret , der Untertheil aber macht eine eigene farre aus . 4. Das AmtBettweil , in welchem das Dorf

1

Bettweil, und die BauernhofeBad und Brand, find. II Folgende Herrſchaften : 1 ,Die Serrſchaft Seideck, am Baldecer See, welcher non dem Schloſſe heideck , auch der Geides

1 der See genennet wird. Sie hat vor Alters dem davon benannten Geſchlecht gehöret , ſeit 1700 aber gehöret fie der Stadt Lucern . Unter diefer Herrſchaft ſtehet noch Reichenſee oder Richenſee , ein großer Fleden am Bafdefer Gee , welcher auch der Reichenſeer See , genennet wird. Er war ehebeffen eine Stadt, weldie fowohl, als das damalige Schloß , 1386 von den Deftreichern verbrannt worden . Bey demſelben ſtehet die Burg Grünenberg , welche ein lehn der Syerrſchaft Heidect ift. 2 Die Serifchafi Rüffecť oder Reufſeck , an ber Reuß , welche von den Frenherren von Ruffec an die von Eſchenbach , und von dieſen an die Stadt Luis cern gekomnien iſt 10 Die untern freren Aemter. Sie ſind derjenige Theil der freyen Atemter, wel. cher an der mitternachtlichen Seite der zwiſchen Junt. Hofen und Fahrwangen gezogenen Gränzlinte lieget. an ihrer Regierung Baben feit dem Arauer Frieden von 1712 die Städte Zürich und Bern altein Theil, doch hat Glarus den vor gedachtem Frieden ſchon ge. Habten 7ten Theil noch inne , und feget alle 14 Jahre einen {andvogt auf 2

Jahre hierher ; die Städte Zů. mm 4 rich

552

Die Eidgenoſſenſchaft.

rich und Bernaber verordnen wechſelsweiſe alle 2 Jah . re einen Sandvogt. - Diefer Sandvogt wohnet nicht hier , ſondern kommt jährlid) zweymal hierher , um die Abrichtungen zu halten , und fehrer in einem Wirthshauſe zu Bremgarten ein , in welcher Stadt der (and ſchreiber dieſer untern freyen Aemter fich be. ſtändig aufhält, und gleiche Verrichtungen wie der landſchreiber in den obern freyen Aemtern hat. Mit den Civit . und Criminal Sachen iſt es hier auf gleiche Weiſe beſchaffen .

Es ſind hier

I Folgende 9 Alemter , deren jedes einen Untera vogt hat.

1 Das Amt Villmergen , in welchem I) Villmergen , ehedeflen Villmaringen , auch Wyk im Argau , ein Pfarrborf, bey welchem 1657 die Berner von den fünf katholiſchen Cantonen , 1712 aber dieſe hina wieder und noch ſtärker von den Bernern geſchlagen worden . 2 ) Butikon , ein Dorf mit einer Filialkirche. 3 ) Die Herrſchaft Hilfikon , zu welcher das Pfarrdorf Sarmenſtorf, auch Dorf und Schloß Silfikon ,gehören. 2 Das Amt Sarmenſtorf, in welchem das vorhin genannte Pfarrdorf Sarmenſtorf iſt , wo felbſt die Beſiger von Hilfiton bie niedern Gerid te gaben . 3 Das Amt Boßweil, in welchem das Stift Muri die niedern Gerichte hat , begreift Zwenbrittel des Pfarrdorfs Bofweil , deſſen übriges Drittel in die obern freyen Aemter gehöret, das Dorf Berena bůren , ingleiden Waldhauſern, Buolis Acker, Ralecen , Sinterbúel und Unter :Wieſenberg . 4 Das Rrum - Amt, in welchem 1 ) Búna

tur

4

1

Die frenen Aemter ..

553

1) Bünzen , ehemals Binzenach, ein Pfarrdorf am Fluß Bůnz, in welchem das Stift Muri die niedern Ges richte hat. 2 ) Eggenweil oder £ggiweil , ein Pfarrdorf, davon der Theil , welcher über der Badener Landſtraße liegt , in die Grafſchaft Baden , der Theil unter dieſer Landſtraße aber hierher gehöret. In beyden Theilen bat das Benes dictiner Nonnenkloſter Sermatſchweil dieniedernGerichte, und die Pfarre beſtellet das Stift Muri . 3 ) Gåsliken , ein Pfarrdorf unweit der Heuß und Stadt Bremgarten . 5 Das AmtWollen , in welchem das Pfarr. dorf Wollen iſt , welches an der Bunz liegt. 6 Das Amt Wiederweil , welches ehedeffen

eine freye Herrſchaft ausgemacht hat, und in welchem Flecken Wiederweil iſt , wofelbft das Stift

der

Schänis die niedern Gerichte hat. 7 Das Amr Dottiken , in welchem das Dorf Dorriken iſt , welches eine Filialkirche von der Pfarre Håglingen hat. 8 Das Amt hagligen , in welchem 1 ) S & gtigen, ein Pfarrborf, woſetbit das Stift Mång fter im Canton lucern die Pfarre beſeket. 1531 iſt hier zwiſchen der Stadt Bern und den fünf erſten katholiſchen Cantonen , ein Friede geſchloſſen worden . 2 ) Büſchiken , einBauerhof , woſelbſt die Stadt Mela fingen die niedern Gerichte hat. 9 Das Amt Bůblikon , in weldjem 1 ) Böblikon , ein Dorf. 2 ) Wollenſchweil, ein Pfarrdorf. 2) Zu Digerich oder Teggerich , hat die Stadt Mela lingen die niedern Gerichte, II Folgende Kloſter : i Gnadenthal , Vallis gratiarum , ein Frauenklorier Ciftercieuſerordens, an der Rüß, welches in hieſigem fa de Mm5 die

554

Die Eidgenoſſenſchaft.

die niedern Gerichte zu Veßlenbach , auch auſſerdem zu Nieder :Rordorf in der Landvogtey Baden , und auf dem Hofe Heiterſperg hat. 2 Sermanſchweil oder Sermatſchweil , ein Frauens Kloſter Benedictinerordens, an der Rüb, unweit Bremgara ten , welches die niedern Gerichte in dem Pfarrdorf Ders matſchweil, zu Staflen , Kortenſchweil, Eggenweil, Giren , Sohenfurren und Gerțenrihti har,

II Die Stadt Bremgarten .. Bremgarten , eine Stadt zwiſchen den untern freyen Aeintern und der Grafſchaft Baden, an der Reuß betegen , wird in die obere und untere abgetheilet: jene ſteht auf eis nem erhabenen Drt, dieſe aber, in welcher die Pfarrkirche und ein Frauenklofter des Dritten Ordens St. Franciſci, zu finden ſind, an der Reuß , über welche hier eine Brüde gebauet iſt, an deren jenſeitigem Ende ein Kapuzinermons chenklofter ſteht. Die Einwohner ſind katholiſcher Reli gion , und gehören in den Kirchſprengel des Biſchofs zu Coſtanz. Dieſe Stadt iſt bermuthlich im Jahr 918 mit dem freyen Amt an die Grafen von Altenburg , und alſo $ auch an die von Habsburg und das Haus Deſtreich gekoms men , welchen ſie auch in deſſelben Kriegen mit den Eids genoffen , getreue und tapfere Dienſtegeleiſtet hat. 1382 brannte ſie ab. In dem 1415 von den Eidgenoſſen auf Verlangen Raiſers Sigmund wider den Erzherzog Friedrich von Deſtreich geführten Kriege , ward die Stadt Bremgars ten nach einer viertägigen Belagerung einge sommen , und vom Kaiſer, mit Vorbehalt ihrer Freybeiten und Gerechts fame, an die Stadt Zürich verpfändet , welcher fie jedoch alle diejenigen Dienſte und Pflichten leiſten folle , welche fie vorhin dem Hauſe Deſtreich geleiſtet habe. Die Stadt Burich nahm fie noch in eben demſelben Jahr ins Bürgers recht , und die übrigen alten eidgenopiſchen Städte und Drte , in die Pfandſchaft auf: 1443wurde ſie von den mit der Stadt Zürich im Kriege begriffenen Eidgenoſſen eingenommen , welche ihr mit Zürich errichtetes Bürgers recht aufhoben . Alő fie c6 1531 mit Zürich und Bern hielt, wurde

ju

Bremgartert.

555

wurde fie von den Orten Lucern ', Uri , Schweiz, Unters walden und Zug eingenommen , und beſtraft, welche ſie auch 1772 einſeitig befekten , aber bey derſelben von den Bernern geſchlagen wurden , worauf ſich die Stadt an Zů : rich und Bern ergab, denen ſie auch in dem Arauer Frie : den von den Orten -Lucern , Uri , Schweiz, Unterwalden und Zug , abgetreten und überlaſſen , jedoch dem Art Glarus ſein Recht und Antheil an derſelben vorbehalten wurde. Dieſe drey Cantone find alſo ihre berherren, Die Regierung der Stadt verwaltet der kleine und große Rath , welcher Rath und Vierziger genennet wird. Der kleine Rath beftehet aus zwölf Gliedern , darunter zwey Schultheifen als Käupter der Stadt find , welche beym Anfange threr Umtsverwaltung , den auf der nächſten Fahrrechnung anweſenden Geſandten der regierenden Orte Zürich , Bern and Glarus, die Huldigung leiſten . Der große Rath beftehet aus vierzig Gliedern, aus welchen auch das Stadtgericht befekt wird , von welchem man an den kleinen , von dieſem an den kleinen und großen Rath , pon diefen an die auf die Fahrrechnung kommenden Geſandten der regierenden Orte , und von dieſen an die regierenden Orte ſelbſt, appelliren kann, Alle Criminal- und Malefiza Sachen gehören ſogleich und unınittelbar für beyde Ráthe, zumal die Stadt auch, beſage ihrer Capitulation, die hohen und kleinen Gerichte, auch Stod und Galgen hat. Die Stadt hat auch die niedern Gerichte in dem ſoges nannten Belleramt, welches unter der hohen Landesobriga keit der Stadt Zürich ſteht, und bey dieſem Canton beſchriea ben worden iſt. 2 ) In den zu der Grafſchaft Baden gea hörigen Dörfern Flieder: Berlen , Ruderſtetten und frids lisberg , und in einem Theit von Zuftikon. 3) Zugleich init dem Stift Muri in dem Dorfverot , welches in den pbern fregen Aemtern belegen ift. 12

Die Stadt Mellingen .

Mellingen , eine kleine Stadt, die von der Grafſchaft Baden umgeben iſt , und an der Reuß liegt, über welche Hier eine Brücke gebauet iſt, haben dieEidgenoffen zugleich

556

t .

ſenſchaf

Die Eidgenoſ

mit Bremgarten dem Hauſe Deſtreich abgenommen, wora auf ſie auch vom Kaiſer Sigmund , mit Vorbehalt ihrer Frenheiten , an die Stadt Zürich verpfåndet wurde, welche die übrigen alten eidgenoßiſchen Cantone in die Pfandſchaft aufnahmen .“ Von dieſen wurde ſie 1443 eingenommen , 1712 wurde ſie von den katholiſchen Orten Lucern , Uri, echweiz, Unterwalden und Zug einſeitig berebt, aber die Berner bemåchtigten ſich ihrer wieder. In dem Arauer Frieden von eben demſelben Jahr, wurde ſie von gedach ten katholiſchen Orten den Städten Zürich und Bern übers (aſſen, jedoch dem Ort Glarus ſein Recht und Untheil daran vorbehalten . Dieſe drey Cantone ſind alſo ihre Dberherren . Sonſt wird ſie von einem kleinen und großen Rath regieret ; jener beſteht aus 9 , dieſer aus 18 Perſonen , und das Haupt iſt ein Schultheiß. An der Bråde jenſeits der Reuß, gehöret dieſer Stadt der Troſtburger Swing , fie bat auch die niedern Gerichte im Dorf Dågerich oder Teggerich , und auf den Hofen Büſchikon und Rütihof,

Die vierLandvogteyen Schwarzenburg , Murten , Grandſon , Drbe und Sicherlig, deren geſammte Einwohner ungefähr 40000 Perſonen ausmachen , werden von den Städten Bern und Freya burg unzertheilt beſeffen , welche auch wechſelsweiſe auf 5 Jahre landvágte dahin regen , und zwar ſo, daß jede allemal 2 landvogteyen befeßt, die landvogte aber

i

alle 2 Jahre im Herbſte zu Murten vor den Geſandten beyder Ståbte Rechnung ablegen . Die Appellatio nen gehen an die Stadt, aus welcher der Lanopogt zu der Zeit , da ſieangeſtellet worden , nicht iſt , ausge. nommen , daß ſie aus der Landvogtey Schwarzenburg allezeit nach Bern geßen , 13 Die Landvogter) Schwarzenburg. Die liegt zwiſchen den Cantonen Bern und Freyburg, und žmar

M

114

Schwarzenburg

557

zwar zwiſchen den Flüſſen Senſe und Schwarzwaſſer. Ihre Einwohner reden die deutſche Sprache, und find insgeſammt der reformirten Kirche zugethan. Sie iſt aus der burgundiſchen Erbſchaft als ein Domainen . ſtück an das deutſche Reich gefommen , und von dem ſelben den Grafen von Savoyen zu lehn gegeben wors den , von dem Haufe Savoyen aber 1424 an die Stadt Bern , nach anderer Bericht aber zugleich mit an die Stadt Freyburg verkauft worden . In dem 1448 zwiſchen dieſen beyden Städten entſtandenem Kriege, wurde ſie von den Freyburgern verwůſiet, in dem in eben demſelben Jahre geſchloſſenen Frieden aber der Stadt Bern allein zuerkannt , welche zwar bald her: nach die Stadt Freyburg in die Mitregierung aufge. nommen , ſich aber alle Civilappellationen und das Malefiz allein vorbehalten hat. Sie enthält 1 Schwarzenburg, ein Schloß und volfreichen Fle: den , worelbyt der fandvogt ſeinen Sit hat, und das Ratha haus der fandvogter iſt. 2 Graßburg , ein verfallenes Schloß auf einem Fels fen an der Senſe, auf welchem die Landodgte bis 1551 gez wohnet haben . 3 Wahleren , ein Pfarrðorf. 4 Ulbligen , ein Pfarrborf, in deffen Gegend das Schwarzwaſſer in die Senſe fliefet. 5.Guggisberg , ein Pfarrdorf. 14 Die Landvogtery Murtent.. Sie liegt am Murterſec , Lacus Moratenſis, Lac de Morat, welchen ſie größtentheils einſchließt. Fhre Einwohner fprechen theils Deutſch .,, theils ein grobes und plattes Franzöſiſch , und find insgeſammt der reformitten Kirche zugethan.

Sie hat ehedeſſen dem

Die Eidgenoſſenſchaft.

558

dem Reich aus der burgundiſchen Erbſchaft als ein Domainenſtück gehöret , iſt von demſelben an das Haus Savoyen gefommen , hat ſich aber 1475 , da ſie zu der Grafſchaft Romont (welche ein jüngerer Pring des Hauſes Savoyen befaße) gehörte, mit Vorbehale ihrer Freyheiten , an die Städte Bern und Freyburg ergeben. Die merkwürdigſten Derter in derſelben ſind :

1 Murten , lat. Moratum , eine Stadt an dem von ihr benannten See , welcher durch die Broye mit dem Neuenburger See Gemeinſchaft hat. Auf dem alten Schloffe in derſelben , wobnet der Landdogt, welchen man hier Sdyultheißen nennet. Sie hat 3 Kirchen . 1476 wurde ſie bon dem Herzoge Kart von Burgund belagert, aber nicht erobert, ſondern von den Eidgenoſſen entfert, welche die Burgunder in einer großen Schlacht übers wanden . 2 Ierlach , franz. Meyrie , ein Pfarrdorf. 3 Moutillier , ein Dorf am See , deſſen ehemalige Kirche, als unndthig, eingegangen iſt. 4 Kerzers , franz. Chietres , lat. ad Carceres , ein Pfarrdorf. 5 Münchenweiler , franz. Villars le Moine , und Villard fur Morat , ein Dorf, Schloß und Herrſchaft, des Fen Befißer auch die Herrſchaft Clavaleire inne hat. 6 Motier oder Mioftiers , oder Moutiers dans les Vullies , ein Pfarrdorf. In die hieſige Kirche iſt auch das Dorf Cugnorre eingepfarret, bey welchem auf einem Berge ein Schloß gelegen hat, davon ehemals eine Herr ſchaft benennet wurde, welche Herzog Amadeus IX von Savoyen 1469 der Stadt Murten , dieſe aber 1508 den Ståbten Bern und Freyburg übergeben hat, 15

Die Landvogtey Grandſon .

Sie iſt vom Neuenburger

See , Gebiet der

Stadt Bern, und Fürſtenthum Neuenburg umgeben .

Sfre

3

Grandſon.

559

Ihre Einwohner ſprechen ein grobes und plattes Frane zöſiſch , und find der reformirten Kirde zugethan. Sie hat ebedeſſen ihre eigenen Herren gehabt, die ſich davon benennet haben , und nach und nach zu dem Frenherren- und Grafen -Stande gelanget ſind. Nach Abgange derſelben, kam dieſe landſchaft an das Haus Chalon . Weil aber in dem burgundiſchen Kriege Ludewig von Chalon fich mit Herzogs Karls von Bur. gund Kriegesvolk vereinigte , und die Berner und Freyburger auf ihrem Zuge nach Burgund , beunrus þigte, wurde die Stadt und landſchaft 1475 von den Eidgenoſſen eingenommen , und 1484 durch einen gûte lichen Ausfprud; den Städten Bern und Freyburg zuerkannt, die aber den übrigen Eidgenoffen , welche ihnen wider die Burgunder geholfen hatten , 20000 rheiniſche Gulden bezahlen mußten . Sie enthält I Brandfon , auf deutſch Granſee , auf lateiniſch Grandifonum , Granfia , Granzonium , eine Stadt an eis ner Anhdhe beyin Neuenburger See , mit einen Schloß, auf welchem der fandvogt wohnet. Nahe bey der Kirche iſt das Gymnaſium in dein ehemaligen Priorat. Als 1476 Herzog Karl von Burgund Stadt und Schicß belagerte und eroberte, kamen die Eidgenoſſen den ihrigen zu. Hůlfe, und lieferten den Burguirern unweit dieſer Stadt eine Schlacht , welche für die Burgunder ſehr unglüdlid ) und ſchåndlich ablief, die Eidgenoſſen aber machten eine wichs tige Beute, 2 Die Pfarrborfer Montagny mit dem Zunamen le Corboz , fy oder Sye, ( auch Fied und Fiez,) Conciſe, Provence , St. Mauris , Onnens , Bouvillars und vouant. Das lekte liegt auf der andern Seite des Neuenburger Sees , gegen Grandſon über.

16. Die

566

Die Eidgenoſſenſchaft.

16 Die Landvogter Orbe und Tſcherlig. Sie iſt ganz vom Gebiet der Stadt Bern um geben , und beſtehet eigentlich aus zwey vereinigren Landvogteren.

Ihre Einwohner find großtentheils

der reformirten, zum geringern Theil aber der römiſch fatholiſchen Kirche zugethan .

Sie gehorte ehedeffen

auch dem Haufe Chalon , und iſt auf gleiche Weiſe und zu gleicher Zeit als Grandſon , an die Städte Bern und Freyburg gekommen.

Sie enthate

.: Trcherlit , franz. Échallens , einen großen Fleden mit einem Schloß , auf welchem der landvogt wohnet , Der hieſigen Kirche bedienen ſich die Refornuirten und Ka tholiken gemeinſchaftlich. 2 Die Pfarrdörfer Aliens und Bottens, deren Pfarr kirchen ſowohl von den Katholiken , als Reformirten , ges brauchet werden . 13 Die Pfarrdörfer polliez oder Polly le grand und Oulens . 4 Die Herrſchaften Gounidens oder Moumoens la Ville , dem alten adelichen Geſchlecht von Goumpens gez hörig , ein Pfarrdorf, deſſen Prediger auch die Kirche im Dorfe Pantherenz verſiehet , St. Barthelemy , Gus moens le Jur , ein altes Schloß , der Familie von Hal ler, zu welchem Goumoens le Cran, ein Dorf, und Bres Tigni , gehören . 5 Orbe , Orbach , Urba , lat. Urbigenum , eine alte Heine Stadt am Waffer Drbe , auf einer Höhe, welche ganz reformirt iſt, und ein Gymnaſium hät. Hier hat der zu Eſcherlit wohnende Landvogt einen Caſtellan . Die Stadt hat gute Freyheiten , ' Bey derſelben wächſet guter Landwein .

6 Wier , ein abgeſondert liegendes Dorf mit zwey Solofern.

Die

i

70

1

Bellenz.

561

Die 7 italieniſchen Landvogteren . Sie liegen jenſeits des großen St. Gotthardsberges in Italien , und ihre Einwohner ſprechen nichts als Idylechtes Italieniſch , find aud) insgeſammt der rå. miſchkatholifdyen Kirche zugethan. Die dren erſten , in welchen etwa 33000 Menſchen ſind , geboren den Cantonen Uri , Schweiz und Unterwalden unter Dein Kernmalb , die 4 übrigen aber gehren allen eidgenot fiſchen Orten , Appenzell ausgenommen , welcher zu der Zeit , da ſie an die Eidgenoſſen gefonimen , noch nicht im eibgenoßiſchen Bunde gewefen iſt. 17 Die Landvogter Bellenz. Sie iſt ehemals eine Grafſchaft geweſen , grånjet gegen Morgen an den grauen Burid und an das Herr zogthum Mahland , gegen Mitrag an die landvog. tenen (auis und Juggarus , gegen Abend auch an ( ug. garus ,

und gegen Mitternac )t an die Sandvogter Riviera. Einen Theil derſelben durchfließt der Fluß Teſin oder Ticino, in welchen ſich auch der Flui Moefa oder juefa ergießt. Auf den Bergen und Alpen ſind gute Wieſen und Weiden für das Vich, auch viele Kaſtanien , und in der Ebene nicht weit von der Stadt Bellenge iſt guter Weinwachs. Drey Pfarren ſtehen unter dem Erzbiſchof zu Mayland, alle übrigen aber unter dem Biſchof zu Como . Smisten Jahrhundert haben die Freyherren von Sar ju Mon. far dieſe landſchaft im Beſik gehabt, und 1419 an die eidgenoßiſchen Drte Uri und Unterwalden ob dem Kernwald verkauft , wogegen ſich aber Herzog Philip . Maria von Mayland feste ,

und der Sandfdjaft bet

måchtigte, aud , in dem Frieden , welcher 1426 zi. Nn 4 56.54 . fotzen

562

Die Eidgenoſſenſchaft.

fchen ihm und den Eidgenoſſen geſchloſſen wurde , die. Allein, 1500 ergab ſich die Stadt Bel.

ſelbe behielt.

lenz den Cantonen Uri , Schweiz und Unterwalden unter dem Kernwald , denen ſie auch 1503 vom König Ludwig XII von Frankreich zum völligen Eigenthum überlaſſen wurde, welches alles 1512 der von den Eid. genoſſen in ſein Herzogthum wieder eingeſepte Marie milian Sforzia , Herzog zu Marland , förmlich bee ſtätigte, und in dem zwiſchen K. Franciſcus Ivon Frankreich und den Eidgenoſſen 1516 errichteten emia gen Frieden , wurde diefes auch bedungen und juge. ſtanden .

Gedachte Cantone regen wechſelsweiſe alle

2 Jahre einen Amtmann over Landvogt hierher , welo cher Commiſſari genennet wird , (weil er in Krieges. Zeiten die Stelle eines Commiſſarius zu vertreten þat,) und zwar wird jedesmal derjenige Janovogt hierher verordnet , welcher zuvor 2 Jahre lang die geringere Jandvogten Riviera verwaltet hat. Es wird auch alle Jalgre auf St. Bartholomäustag von jedem res gierenden Canton ein Geſandter nad) Bellenz geſchie det, welche dem Commiſſari die Rechnung abnehmen , die Appellationen beurtheilen, (von deren Urtheil man aber an die regierenden Orte felbſt appelliren kann ,) und andere Sandesgeſchäffte beſorgen . tey enthalt

Die Sandvog .

i Bellenz , in der Landesſpradye Bellinzona , lat, Bilitio , Bilitiora , Bilitionuin, Caftrum Bilitionis, Bal tiona , Berinzona, eine Stadt nicht weit vom Zuſammen , Alulfe des Tefins und der Moeſa. Auf einem großen Plage faft mitten in derſelben , ſteht ein Haus , in welchem det obrigkeitliche Commiſſari wohnet. Es find hier auch dren nach alter Art befeſtigte Schlöffer , welche mit grobens Geldbuße verſehen ſind, und in deren erſten und größtem cin

9 7

Bellenz.

563

ein Caftellan aus dem Lande uri , in dem mittlern ein Caſtellan aus dem Lande Schweiz, und in dem oberſten oder Saflo Corbé, ein Caftellan aus dem lande Unterwala den unter dem Sternwald , wohnet. In der Stadt iſt die Collegiat und Stifts: Kirche zu St. Peter und St. Stephan, wohl gebauet. Su den Borſtådten , gleich vor der Stadt, find 3 Kidſter, 2 für Mönche, und i für Nonnen , mit Kira chen , und in der ſogenannten Reſidenz, låßt das Stift Eins fiolen ſeit 1675 durch einige Profeſſores die Jugend in den Studiis humanioribus und in der Theologia morali uns terweiſen. 1514 hat die Stadt von einer Ueberſchwemmung großen Schaden gelitten. 2 St. Paul , ein Drt unweit Bellenz , in der Pfarre Arbedo , bey welchem 1422 ein Gefecht zwiſchen den May . Iåndern und Eidgenoſſen vorgefallen iſt. 3 Die Pfarren St. Antonio, St. Antonino, Urbes do , Camerino , Caraíſo , Caſtione , Corbuno, Daro, Onofca , Budo , Luino, Molina , Monte Caraſo, Pianezzo , Prionzo,Semendria oder Sementina , S. biaſco , Irone und Medea. 18 Die Landvogter Riviera oder Poleſe. Sie grånget gegen Mittag an die Landvogren Bela lenj, gegen Abend an die landvogtey (uggarus, gegen Mitternacht an das liviner- und Palenzer. Thal,gegen Morgen an den obern grauen Bund.

Durch dieſelbe

fließt der Teſin oder Ticino , und nimmt hier den Fluß Blegno auf. Sie iſt zu gleicher Zeit an die Cantone Uri, Schroeiz und Unterwalden unter dem Kernwald , gekommen , und wird von derſelben eben fo, wie die Landvogter, Bellenz , regieret. Sie ents Hålt 9 Pfarren.

Weil die Einkünfte des Landvogts

gering find , ſo wird derjenige, welcher bier Sandvogt geweſen iſt, allezeit nach Bellen ; verfekt. Man bre merte Nn 2

1 Rio

564

Die Eidgenoſſenſchaft .

i Riviera oder Poleſe, einen Fleden . Abiaſco , oder Ablentſch , aud) Biaſchina , ein Pfarrborf am Fing Blegno , åber melden bier eine Bruce gebet , auf deren Mitte ſich das Livinenthal und dieVogten Riviera deiden. 3.Claro , ein Pfarrdorf mit dem Frauenklofter Benes ) dictinerordens Aaro . 4 Die Pfarrdörfer Creſciano oder Criſano, uſiognsi, woſelbſt der Landvogt wohnet, Codrino , Pontirone und Jrayna. 19 Die Landvogter Bollenz. Die Landvogter Bollenz, welche auch das Palenzerthal, lat. Vallis Brennia oder Breunia , in

1

hieſiger Landesſprache Valle di Blegno oder Bregno genennet wird , auch vor einigen ehemals mit dem Namen Valle Bregana beleget worden iſt, grånget gegen Mittag an die Landſchaft Riviera, gegen Abend an das livinerthal , gegen Mitternacht und Morgen an den'obern grauen Bund.

Sie iſt ein mit theils

fruchtbaren theils unfruchtbaren hohen Bergen umgex benes Thal , zwar 7 Stunden lang , aber nicht liber eine halbe Stunde breit , und wird von dem Flußle Blegno der Långe nach durchfloffen . Es hat zwar viel Viehzucht , auch einigen Ackerbau, ziemlich guten Wein , und allerhand Dbft, inſonderheit Kaſtanien:: allein , es gehen doch die Mannsleute des Sommers

in fremde Sande , inſonderheit nach Fralien , um Gelb zu verdienen , und überlaſſen unterbeſſen den Weibs. leuten alle Arbeit in dieſen Sande. isia erlitte das Thal einen ſehr großen Schaden , als 2 Berge zuſam menfielen, wodurch der durchfließende Fluß aufgehale ten und aufgeſchwellet, und beynahe das ganze Thal zu einem See wurde ,welches bis 1514 waprete, da das

Bollenz.

565

das Waſſer endlich einen Zusgang nach dem langen See fand. 1747 erfuhr es auch großen Waſſerſcha. den . Es hat vor Alters dem Domkapitel St. Mas ria zu Mayland gehöret, doch haben auch die von Pepoli einige Rechte daſelbſt gehabt , welche ſie an Sanctium von Bentivoglio verkauft. Von lekterem kauften ſich die Einwohner 1457 , und von dem Dom kapitel 1497 los, erhielten auch von den Herzogen von Umo Jahr 1500 ergaben Mayland viele Freyheiten . ſie ſich mit Vorbehalt ißrer Freyheiten an das Land Uri , welches auch das Land Schweiz und Unterwal. den unter dem Kernwald in die Mitregierung aufnahm . Von dieſen Cantonen wird die Landſchaft alle 2 Jahre wechſelsweiſe mit landvogten verſehen. In Unſehung geiſtlicher Sachen , ſteht ſie unter dem Erzbiſchof von Manland. Sie wird in 3 Theile, welche man Faccie nennet , eingetheilet. 1 Die untere faccia, enthält die Pfarren und GemeinenMalvaglia , Semione , Ludiano und Dongio. Bey dem Dorfe , davon die legte beo nannt wird, iſt ein Sauerbrunn, welcher als ein gutes blutreinigendes Mittel gebraucht wird. 2. Die mittlere Saccia, enthält die Pfarren und Gemeinen Corzonefo , Leontica , Lotigna , wo. felbſt der Landvogt wohnet , Caſtro , Torre und " .) Aquila . 3 Die obere faccia, enthält die Pfarren und Gemeinen Olivone , Girone, Campo und Lar, gario oder Largajo. Nn 3

20 Die

ft Die Eidgenoſſenſcha .

566

20

Die Landvogten Lauis.

Sie iſt von den Vogteyen Juggarus , Mendris, Bellenz, und dem Herzogthum Maytand, umgeben . Der grdßtentheils dazu gehörige Lago di Lugano ober Lauiſerſee , iſt ungefälır anderthalb geographia ſche Meilen lang , und wo er am breiteſten iſt , etwa breyviertel Meile breit, und hat unterſchiedene Bufen . e Dies Landſchaft , welche 106 Flecken und Därfer, und ungefähr 53000 Menſchen enthält , die ſich zur romiſchkatholiſchen Kirche bekennen , Hat der Herzog von Mayland Marimilian Sforzia 1513 den geſamm . ten damaligen in eitgenoßiſchen Orten für den ihm wider die Franzoſen geleiſteten Beyſtand übergeben. Sie reken wechſelsweiſe auf 2 Jahre einen Sandvogt oder Capitaneo dahin . Dieſe landſchaft iſt in vier Viertel oder Pieve abgetheilet. Das Viertel Capriaſca (hehet in geiſtlichen Sachen unter dem Erzbiſchof zu Mayland, die 3 übrigen Viertel aber ſtehen unter dem Biſchof von Conio.

1 Im Viertel Lauis. I Lauis , auch Lauwis ud Lauwerz , in der fans desſprache Lugano , der Hauptort der Landſdaft, iſt ein Fleden am See Lugano , mit einem Stift , welches aus einem Erzprieber und 9 Chorherren beſteht, 3 önchens und 3 NonneneKloſtern , und einem ſogenannten Pallaſt, in welchem der Landvogt mobnet, 1416 brachte Graf Lutero Rufca dieſen Drt ſammt der dazu geliörigen Landſchaft tauſchweiſe von dem Herzog von Manland au fich , und keine Nachkommen beſaßen ihn bis 1500, da die Franzoſen ing Maylantiſche einfielen . 2 Die Pfarren ugra , Barbenco , Bré , Caoro, Cancbio , Crabbio , Caffarale, Comanno , Coua, cus reglia , Ganoria , Orancia , Lanione , Melide oder Mili,

Lauis.

567

Wili , pambio , Pazzalino, Porza, Viganello , und die abgeſonderten Pfarren und Gemeinen Caronna, mors co , Sonvico und Vefcia .

II Im Viertel Agno, ſind die Gemeinen Agno , Maliaſo , Rivera , Bironico , Camignolo, Mezonico , Sigirino , Torricella , Bedano, Graveſano, tranno , Bioggio , Cademario, Aroſio , Mugena, Vezio , Sercoggia und Bres no , Wulliclia, monaggio, Curo, Bediliora, Aftano , Seffa , Biognio diBerede , Berede, Caſtelrotto , Troglio , Caslano , Pura , Diegs gio, 17ovaggio, Vernate nebſt Illeo und Cimo, Aranno , Muzzano , Gentilino und Montags nola, und die 3 freyen Dörfer Montecchio , Ponte Treſa und Carabietra . Der Theil des lauiſer Sees, an welchen dieſes Viertel ſtoßt, wird Lago d'Agno genennet, und nimmt den Fluß Ugno auf, III Im Viertel Capriaſca , ſind die Gemeinen

Teffarete, Vaglio, Lopagno , Roveredo, Lu. gagia , Origlio , Bidogno , Cortizaſca , und Das Freydorf Ponte. IV In Viertel Riva, welches an der füdöſtlic chen Seite des Jauiſerfees liegt, ſind die Pfarren und Gemeinen Arzo , Codelago oder Capo di Lago, Bruſin , Arſizia , Befaccio , Biſſone, Was roggia , Mellano , Merede, Rancale , Ripa , Rogno , Rovio, Tremona, Campione. 21

Die Landvogter

Luggarus .

Sie liegt zwiſchen dem Herzogthum Mayland und ber Sandvogtey Meyenthal , dem Livinerthal und den Landvogtepen Riviera , Bellenz und Lauis , fchließet einen Nn 4

568

Die Eidgenoſſenſchaft.

einen Theil von dem Lago unaggiore, tat. Lacus Ver. banus , deutſch Locarner See und Langenfee, in fich , beſtehet ausmehr als 30 Pfarren , und begreift etwa 30000 Menſchen. Zu Berzona unter dem for genannten Saſſo della Torre, hat man 1773 ein Golds bergwerf entdeckt.

Sie hat gleiche Edrickſale mit der Sandvogten { auis gehabt , iſt aud; auf gleiche Weife an die 12 eidgenoßiſchen Orte gefommen , uno wird auch auf gleiche Weiſe regieret , außer daß fie einen Sandrath bat , welcher die Steuern , Baufoſten und andere landesfachen beforget. Sie enthält 1 Luggarus oder Luggaris , in der Landesſprache Locarno , einen großen Flea en am fangenſee, mit einem Reſt von einem Schloß , in weldoem der Landvegt oder Commiffari mohnet , und 4 Kidfiern. 2 Murelto, einen Fleden gleich neben dem vorhergebena den , in welchem eine Kirche mit einem Orllegiatfift iſt . 3 Aſcona , einen großen Flecken am fangenſee, in wels chem im 16ten Jahrhundert Bartholomdus Pappins aus Feinen Mitteln ein Colleginn zur Unterweiſung und Aufers ziehung junger Peute geftiftet bat. 14 Die Pfarreu Corone, Øulino und Intragna,wels ce in pofiriſden Sachen mur eine Geiveine ansmachen, Tegnia oder Tegna Pedemonte, Verſio , Menuſio und Gordola . 5 Centovalli , ein ziemlich wildes Thal, welches aus vielen andern kleinen Thiffern befiebt, davou es auch der Namen bat . Es hat vier Pfarrfirden zu Verdafio, Borgnone, Ballagnedra oder Pallagnedro, und Raja, Es fließt durdy dafelbe ein Fluß , welder ſich init einem ondern , der aus dem Thal Dnfernorie fdinmt, vereiniget, bernach den Namen Niilezze anuimmt, id fich zuletzt in Den Finß Maggia ergießet . Das Thal hat außer guter Weide, heu. Kaftanien und Holz, wenig andere Frichte. 16 Briſano , eine Pfarre und Gemeine am faugenfee, bat im Anfang deb 16ten Jahrhunderts 8 Jahre lang,in völlig

1

Luggarus.

569

bottiger Freyheit gelebet , und ſich hierauf 1520 an die Eidgenoffen freywillig ergeben , da fie denn zwar zu der Landvogten luggarus gelegt worden , aber mit der Lande ſchaft weder feuert, noch Sit in dem Landrathe , noda andere Gemeinſchaft mit derſelben hat , ſondern was die Criminal- und Malefiz-Sachen betrifft, unmittelbar unter bem Sandvogt fteht, in Civilſachen aber das Recht in der erſten Inſtanz vor dem von ihr erwählten Podefta (welcher jederzeit aus dem Geſchlechte Drelli zu Luggarus genoma men werden muß), und 3 Conſoli oder Dorfvogte nimmt, von welchen die Appellation an den fandvogt , alsdenn an bie Geſandten der regierenden Orte, und endlich an die regierendeu Drte felbſt gehet ; doch es fteht auch einem Klåger frey , fich fogleich unmittelbar bey dem Landvogt anzumelden', welcher aber auf des unrecht habenden Theils Koſten die Sache zu Briſago felbft unterfuchen und beurs theilen muß. Es fteht diefe Genreine in geiſtlichen Sadjen nidyt wie Luggarus unter dem Bisthum Como, ſondern unter dem Erzbisthum Mayland. Zu derſelben geboren außer dem Fleden Brifago, auch die Derter Piodina, ponte , Licella, Tecetto , Xonledo , Cadogne, Agaden , Porta , Cortogna, Rofforino , Sauedone und Caccio, 7 Das Thal Onfernone oder Lucernone, enthält die Pfarren Low, Morogno, Ruſto , uub Comologno, ung node 5 andere Dörfer. 8 Das Thål Verzaſca , iſt auf 3 geographiſche Meis len lang , und hat den Namen von eiuem Flufte, welcher fidh unweit luggarus bev Gordola in den langenſee ergießera Es find darinnen die Pfarren Sonogno, Sraſco , Brios ne ; S. Bartholomco, Lavertezze , contra und Gerra, belegen . 9. La Riviera di Gambarogno , eine Landſchaft an der Oftſeite des langenſees , an deffen Geſtade fie mehrens theils tiegt , enthält die vier großen Gemeiner St. Abuns dio , St. Lazaro , Vira , Magadino , welche an dem See liegen , und Indemini, welche 2 Stunden davon auf der Hobe liegt, und Contone. Sie erwählet fide alle Jahre ihren Podeſia , welcher in Civilſachen urtheilet, die Nn 5 übria.

aft. Die Eidgenoſſenſch

570

übrigen Sachen aber gehören unter den Landsogt zu fuga garus. Die Kirche zu Vira ift die Hauptkirche der Landſchaft .

HE

b 22

Die Landvogter Meynthal.

I Das Meynthal oder Maynthál, Val Mag. gia , iſt von dem Herzogthum Mayland , livinerthal und der Vogtey Luggarus umgeben , 7 geographiſche Meilen lang , und hat den Namen von dem durch . fließenden Fluſle Maggia , auf Deutſch Meyn oder Mayn , welcher ſich in den langenfee" ergießt.

Sie

begreift 22 Pfarren , und ungefähr 24000 Menſchen . Sie iſt auf gleiche Weiſe und zu gleicher Zeit , als die beyden vorhergehenden Sandvogteren , an die 12 eid . genoßiſchen Orte gekommen , welche wechſelsweiſe alle 2 Jahre einen Sandvogt dahin feßen. Die merkwür. digſten Derter find : 1 Cevio oder Gevio , ein Fleden zwiſchen hohen Bers gen nicht weit vom Fluß Maggia. Nahe dabey iſt das Wohnhaus des Landsogts. 2 Die Pfarrdörfer Bignaſco oder Bugnaſco , Gordes vio und Corentino. 3 Die Pfarren Campo und Boſco , und das Thal Bavona. 4 Maggia , ein Fledten am Fluffe gleiches Namens, Uurigeno, Coglio , Giumaglio .Gorderio, Lodano, Mogheno , Somee , und Vegno, Pfarrdorfer, 5 Die Pfarrdorfer Brontallo, Menzonio , Broglio , Lat. Broilum , Prato und Sornico , Mogno, S.Carlo , Peccia , fuſio , welche im Thal Lavizsara liegen.

23

Die Landvogter Mendris.

Sie iſt von dem Herzogthum Mayland und einem Stůd der ſandvogter { auis eingeſchloſſen , und mar weiß nicht gewiß , wenn und wie ſie an die 12 eidges noSifdjen

DE

a

*

Engelberg.

571

noßiſchen Orte gekommen : doch iſt wahrſcheinlich, daß Franz . I ſie ihnen 1522 überlaſſen habe. Sie feken wechſelsweiſe alle 2 Jahre einen Sandvogt dahin. Sie beſteht aus den Pieve Mendris und Balerna , enthält 19 Pfarren, und 15 bis 16000 Menſchen. Die merk. würdigſten Derter find : i Mendris, Mendriſio , Mendriſo, der Qauptflecken , woſelbft der Laupvogt feinen Siß hat, und 3 Kliſter ſind. 2 Balerna, ein Pfarrdorf , bey defſen Kirche ein Chors herrenſtift ift. 3 Die Pfarrdörfer Cabbio , Geneftre oder Geneſtre. rio , Stabio , Ligornetto , Salorino , Bruzella oder Monte Bruzello , Sagno , Coldrerio oder Coldre, Chiaſſo , Caſtello , Vacallo , Pedrinate , Worbio di Sopra und Morbio di Sotto , Caneggio , Miuggio und Hovizano oder Vovazono. C Zwey freye Stande , welche unter dem Schuß der vier Waldſtädte ſtehen . I

Das Stift Engelberg .

Die Benedictinermannsabtey Engelberg , nebſt ber dazu gehörigen frenen Herrſchaft , liegt zwiſchen den Cantonen Unterwalden , Uri und Bern , und iſt am deutlichſten auf der oben angefülrten Charte vom Canton Uri zu ſehen.

Der Ort, wo ſie ſtehet, hat

zuerſt banenberg geheißen. Ihre Stiftung wird ;" Conrad Freyherrn von Seldenbüren oder Sellenbüren jugeſitrieben , welcher , nachdem er fie ausgefiihret Hatte , 1120 vom Papſt Calixt II erhielt, daß fie uns. mittelbar dem römiſchen Stuhl untergeben wurde , welches Papſt Jnnocenz II im Jahr 1124 , und Kai. fer Heinrich IV im

Jahr 1125 beſtätigte ; der lekte vere

lieb auch dem Kloſter 1128 die Freyheit, daß es außer

572

Die Eidgenoſſenſchaft.

faiſerlicher Geralt, Feinem andern Schuß unterwore fen , und ihm das obrigkeitliche Schwerdt übergeben Feyn rolle. Das Stift iſt ein unabhängiger Staar, ftehet aber unter dem Schuß der 4 eidgenoßiſchen Orte und Waldſtädte Lucern , Uri , Schweiz und Unter . walben , und in geiſtlichen Sachen unter dem Biſchof ju Coſtanz. Der Abt nennet fich einen Herrn der freyen Herrſchaft Engelberg, und führet zum Zeichen feiner voligen Herrſchaft, ein Schwerdt im Wapen, laßt ſich aud) wohl , wenn er von der Abtey Beſik nimmt , das Reichsſchwerdt vortragen .

Er hat mit

Bewilligung des Landes Unterwalden ob dem Wald, die Superioritåt , Aufſicht und Direction über das Frauenfloſter zit Sarnen , welches anfänglich nahe ben dem Mannsklofter Engelberg geſtanden bat, 1615 aber nach Sarnen verlegt worden iſt : er verleihet auch nod, die Pfarren zu Sins , Huw und Abreil in den

7 obern frenen Zemtern , und befeget ſie mit Conventua . ſen ſeiner Abtey , hat auch noch an dieſen Orten nam . hafte Güter , Zinſen und Zehenden. Das Kloſter

1

brannte 1729 nebſt der Kirche ab , wurde aber von neuem erbauet. Das Thal , in weldem es liegt , welches eine frene Herrſchaft ausmacht, und unter der niedern und hohen Gerichtsbarkeit der Abtey fteht , iſt ungefähr 4 Stunden lang, und mit hohen Bergen und fruchtbar ren Alpen umgeben, die zum Theil mit zu dieſer Frey. Herrſchaft gehören , und wird in vier Theile oder ſogen nannte Uerthenen abgetheilet ,

welche find Obers

berg , Müllebrunn, Wiederberg und Schwand. Es iſt auch in demſelben das Juſthaus Grafenort belegen , wofelbft fich der Abt oft aufhält, und ben wel.

1

be

Gerſau. welchem eine Kapelle und etliche Höfe ſtehen.

573 Nicht

weit davon entſpringt der Raltbrunn , ein periodi. 1 ſches Waſſer , welches im Maymonat ju quellen an . Conſt fångt, und im Herbſtmonat wieder aufhöret. findet man in den engelbergiſchen Bergen und Thålern ſchwarzen Marmor mit weißen Adern , ffeine fechs. ecfidhte Kriſtallen , Schieferſteine, ſchwarze Kreide, Montmilch) und Borarſalz. 2

Der Flecken Gerfau .

Er liegt am Fuß des Rigiberges und hat vor fich der vier Waldſtädter See , der in dieſer Gegend am tiefſten fern ſoll, zwiſden den Gebieten der Cantone Schweiz und Lucern , und die dazu gebdrige landſchaft, weldie etwa 2 Stundenlang; und í breit iſt, erſtredt fich theils långſt dim See,theils den Rigibera hinan , von dem aber nur ein kleiner Theil hieher gehört. Die geſammten Einwohner des Fles 1 dens , jung und alt, machen ungefähr goo bio Joco Pers' 3 fonen aus , und ſie ſtellen 100 ſtreitbare Minner. Sie ! find pódig freye Leute, und machen einen noch kleinern Freyſtaat aus, als San Marino. Sie ſollen aber ſchon 7 1315 mit den Landen Uri , Schweiz und Unterwalden in ein Bündniß getreten fenn, und 1359 haben die vier Walds ftådte Lucern , Urt, Schweiz und Unterwalden fie aufs neue in Bund aufgenommen , auch 1431 verglichen , daß fie ihnen in Kriegebzeit folgen ſollen. DieGerichre, welche das Oſtreichiſche Haus gehabt, und an die Edlen von Morg zu Lucern verpfändet, haben die Einwohner 1390 an fich gekauft, worauf ihnen Kaiſer Sigmund 1433 alle ihre Freyheiten erneuert und beſtåtiget hat. Die höchſte Gea walt dieſes allerkleinſten helsetiſchen Freyſtaats , ftebet bery der Landesgemeine , welche jährlich am erſten Sonntage nach Kreuzerfindung auf dem Rathhauſe gehalten wird . Auf derſelben werden der Landammann , ( welcher das Haupt des Standes iſt , und 2 Jahre im Ämte bleibt,) der Statthalter , Sedelmeiſter, Landweibel, landſchreiber, uno

574

Die Eidgenoſſenſchaft.

und andere landesbeamte , nebſt dem ganzen Rath erwahe tet, auch die Landeslachen , Sagungen und andere dergleis chen Geſchaffte abgehandelt. Der Rath beſtehet auš 9 Gliedern , und beurtheilet auch die Civilgeſchiffre. Don demſelben kann man an ein zwenfaches Gericht von 18, und an ein dreyfaches Gericht von 27 Rid )tern, alle unter dem Vorſis, des Landammanns, ja endlich auch an die ganze Landesgemisine 'appelliren ,welche alsdann Richter er : nennet , ben deren Uriheil es fein Verbleiben hat. Das Malefiz- und Blutgerichi beſtehet aus 27 Richtern , auch unter dem Vorfils des landammans , und richtet ohne Aps pellation. Sonft iſt in demi- Flecken eine gute Pfarrkirche, und es gehören auch dazu die Nachbarſchaften bey dem ros then Schuh, und bey dem rothen Schub am See.

II Die ir zugewandten Orte. A Diejenigen, welche als Socii ,

franz. Aſſociés,

allezeit auf die Tageſagungen der Eidgenoſſen berufen werden , und auf demſelben Sik und Stimme haben. 1. Das Stift zu St. Gallen . Die Benedictinermannsabtey St. Gallen, iſt mit ber Stadt St. Gallen , welche Hernach beſonders vor. tommen wird, in einerley Mauern eingeſchloſſen , war auch bis 1567 nur durch einen Zaun von derſelben ab. geſondert, iſt aber damals , nach einem dieſerwegen getroffenen Vergleich , durch eine hohe Mauer bavon geſchieden, und ſowohl mit einem Chor gegen die Stadt, als mit einem andern gegen ſeine Landſchaft, verſehen . Im Bezirk des Kloſters findet man das Münſter oder die Stiftskirche, in welcher des erſten Stifters der Abten , des Heiligen Gallus, und anderer Helliger Gebeine aufbehalten werden , die daran gebauete St. Dthmars Kirche, in welcher deſſelben Reliquien ben. เ finde

E1

..

Das Stift zu St. Gallen .

575

findlich ſind , die fogenannte Pfalz, in welcher der Abt ſeinen Sie hat, und das Gebäude des Condents , welcher 1756 beſtund aus 55 Conventualen , 18 Prpa feßbrüdern und 19 lanenbrüdern . In dem lekten iſt ein Bücherſaal, in weldjem man außer einem großen Vorrath gedruckter Bücher , auch 1030 feltene Hand. ſchriften findet , darunter viele alte auf Pergamentgee ſchriebene, find.

Es ſind hier auch 2 Schulen , eine

für junge Mönche, die andere für andere junge Stu. dirende. Der Anfang des Stifts foll eine Zelle gea wefen ſeyn , welche der Heilige Gallus, den einige får einen Irrländer , andere aber für einen Schottlander ausgeben, im 7ten Jahrhundert biefelbſt angelegt, und bey welcher ſeine Lehrlinge mehrere Wohnungen" era bauet haben follen.

Den erſten Abt fat es im Jahr

720 an einem , Namens Othmaner oder Dehmar, aus dem Stift Chur , erhalten. Der Abt wird von und aus den Capitularen des Stifts erwahlet , ſteht una mittelbar unter dem påbſtlichen Stuhl zu Rom , iſt rin Fürſt des heiligen römiſchen Reichs, und läßt fich beym Antritt feiner Regierung durch Geſandte vor Kaiſer mit den Reichsregalien und Lehen über die ſtif. tiſche alte Landſchaft und das Toggenburg belegnen, beſchicfet aber den Reichstag nicht, Gålt fich auch nicht mehr, wie doch ehedeflen geſchehen iſt, zum ſchwäbi. ſchen Kreiſe, giebt auch nichts zu den Reichsanlagen. Hingegen wird Er vermoge des 1451 mit den eidges noßiſchen Städten und Orten Zürid ), Lucern , Schweiz und Glarus errichteten ewigen Schirm . Bürger: unb Land :Rechts , für einen ſogenannten zugewandten Dre ber Eidgenoſſenſchaft, und zwar für den erſten gehale cen , auch ſeinem Geſandten auf den gemeinen eidge. negie

576

Die Eidgenoſſenſchaft

noßiſchen Tageſagungen und Zuſammenfünften , gleid, nach den Geſandten des Orts Appenzell, Siß und Stimme verſtattet. Obgedachte Schirmſtädte und Orte ernennen auch wechſelsweife alle 3 Jahre einen aus iyren Råthen , damit er in ihrem Namen bey dein Abt , und von feinetwegen aller feiner Leute in der ali ten Landſchaft, Hauptinann fey .

Er wird bald der

Schirmorte Hauptmann , bald ( andeshauptmann ge nennet , hat ſeinen Sitz zu Wyl, und wohnet dern baſigen Pfalzrathe ſowohl , als den Strafgerichten in der alten Landſchaft nach Belieben ben , und hat jedes : mal unmittelbar nach dem Abte , oder in deſſelben bo ' weſenheit , nach feinem Repräſentanten , den Rang. Das Bapen des Ubts iſt ein in 4 Felder getheilter Schild , in deſſen erftem gelben Felde ein fchwarzer aufrecht ſtehender Bår , als das Wapen des Stifts

7 St. Gallen , in dem zweyten blauen Felde ein weißes Lamm , welches eine weiße mit einem rothen Kreuz? bezeichnete Fahne trågt , wegen des Stifts St. Joe hann , in dem dritten Felde des - Abts Gefdylechtswa. pen , und in dem vierten gelben Felde ein ſchwarzer Hund mit einem ſilbernen Halsbande, wegen der Grafſchaft Toggenburg , geſehen wird. Vor Alters Hat das Stift die Herzoge von Schwaben zu Erztruch . Teffen , die Grafen von Hohenzollern zu Erzmarſchal len ; die Grafen von Hochberg zu Erzfchenken , und die Freyherren von Regensberg zu Erzkämmerern gen habt. Ießt ſind noch die Edlen von Bichelſee deſſel. ben Erbtruchſeſſe ,die Erben von Thurn Erbmarſchålle, Die Scenfen von ( andeck Erbfchenfen, und die Gielen von Glattburg Erbkåmmerer. Der Bifchof zu Co. ftanz hat in der alten Landſchaft und der Grafſchaft Tog .

{

Das Stift zu St. Gallen .'

577

*

1

1

Toggenburg dasjenige, was zu dem biſchöflichen fo . genannten Ordine gehöret , der Abt zu St. Gallen aber bat , vermoge der von Pabſt erhaltenen

Frey.

heiten , und der 1748 mit dem Biſchof zu Coſtanz errichteten, aud) vom Pabſte beſtåtigten Concordaten , nicht nur in den ihm zugehörigen Kloſtern , fondern audy in allen katholiſchen Pfarren und Kaplaneyen, ſos wohl in der alten Landſchaft und Grafſchaft Toggen . burg, als in ſeinen Gerichten im Thurgau und Rhein. thal, die Beſtellung der Pfründen, und alle geiſtliche Serichtsbarkeit in Civil. Criminal- und vermiſchten Der größte Theil Fållen , nebſt der Viſitation , ? c . dieſer Rechte wird durch den von dem Abt aus den Conventualen ernannten Official verſehen ; es iſt auch ein geiſtlicher Gerichtshof oder eine ſogenannte Curia errichtet worden , welche aus dem Official als Präſi. denten , aus 4 Conventualen als Conſiſtorialråthen , einigen weltlichen Beyfißern , und andern Perſonen beſtehet , und welche alle geiſtliche Streitfachen unter . ſuchet, und entſcheidet. Der Pfalzrath zu St. Gallen beſtehet aus dem Dechanten des Stifts, als Präſidene ten , dem Statthalter in dem Kloſter zu St. Gallen und noch 3 anderen Conventualen , und aus einigen weltlichen Perſonen . An denſelben ergeht die Appel. lation aus den ſtiftiſchen Landen , Hemtern und niedern Gerichten , und von demſelben findet weiter keine Up. pellation ſtatt, jedoch kann man ben dem Abt um Reviſion anhalten.

Was dem Stift in der Sanda

grafſchaft Thurgau und im obern Rheinthal gehöre, iſt oben beſchrieben worden . Außer den eidgenoßiſchen Sanden , befißt es die Reichsherrſchaft Neu -Ravensberg im Allgau in Schwaben , die Herrſchaft Ebringen im Bris 4 Ch. 5 A.

578

Die Eidgenoſſenſchaft.

Brisgau , und zu St. Johann ,Hochſt , und Gaiſſau in der Oſtreichiſchen Grafſchaft Bregenz, hat es die niedern Gerichte und andere Gerechtfame. Nun find die übrigen in Helvetien belegenen (ande deſſelben zu beſchreiben , welche vermuthlich über 91000 Menſchen enthalten. -

I Die ſogenannte alte Landſchaft, oder die

Landſchaft der Gotteshausleute, welche ge gen Morgen an den Bodenfee und das Rheinthal , geo gen Mittag an des Sandes Appenzell außere Tooden, gegen Abend an das Toggenburg und Thurgau , und an das lekte auch gegen Mitternacht grånget, von Wyl bis Rorſchach) auf 9 Stunden lang , und 4 bis Der natürlichen Beſchaffenheit 5 Stunden breit iſt. nach, ift fie dem Thurgau áhnlic ). Die Einwohner, deren 44 bis 45000 feyn mogen , find der römiſchka. Wenn ein neuer Abt er . tholiſchen Kirche zugethan. wahlet worden iſt , wird die Landſchaft nach komen . ſchweil, Rorſchach , Goffau und Wyl zuſammenberu . fen , und leiſtet dem Abt dafelbſt in Gegenwart der Geſandten von den 4 Schirmſtädten und Orten, Eid und Pflicht, beſchworet auch zugleid, das von dem Stift mit beſagten 4 Schirmſtädten und Orten errid ). tete Bürgers und Sand -Recht, in ſo weit es diefe land. ſchaft auch angehet. Die weltliche Verwaltung dieſer alten Landſchaft, wird von einigen geiſt- und weltlichen Beamten verſehen , die ich hernach nennen will. In allen Aemtern und in den darinn befindlichen Gemei. nen und Gerichten , werden die Civilſtreitigkeiten in erſter Inſtanz gerichtet, die Appellationen aber gehen aus dem obern Amt an den Pfalzrath zu St. Gallen , aus

Das Stift zu St. Gallen .

Bu

579

aus dem untern Amt aber an den Pfalzrath zu Wyl. Es wird aber die alte Landſchaft eingetheilet i Jn das Oberamt , zu welchem wieder 4 Hems ter gehören .

-

l

1) Das Landeshofmeiſteramt, hat den Na. men von dem demſelben vorgeſegten Sandeshofmeiſter , welcher unter den weltlichen Beamten des Stifts nach dem Hofmarſchall folget, Geheimerrath iſt , und Sie

2

1

im Pfalzrath zu St. Gallen hat. innen :

Ich bemerke bar.

(1) Burg , ein Schloß, in der Gemeine Straubenzell, auf welchem der Landeshofmeiſter wohnet. St. benzell Jofepbrony ( 2) ,Die Pfarren Trablat oder St. Siden , Strays , Seggenſchweil, Berg und Bernharoszell . (3) 178tfersegg , ein Nonnenflofter vom Orden des heil. Franciſcus, und St. Wiborada oder St, Weybrat, ein Benedictirer Nonnenklofter , beyde nabe bey der Stadt St. Gallen . (4) St. Joſeph im Gaiſſer oder Geißerwald , eine Gemeine , welche aus den 2 Dörfern vor und hinter dem Tobel , vielen Meyerhofen, und zerſtreueten Häuſern, bes ſteht. ( 4 ) Der Landeshofmeiſter verwaltet auch das Gericht Sommeri oder Summeri in der Landgrafſchaft Thurgau .

2 ) Das Roſchacher Amt, welches durch einen Obervogt verwaltet wird , der in dem Pfalzrath zu St. Gallen Sik hat. Es gehören dahin (1) Xoſchach , ein großer und wohlgebaueter Markta flecten nicht weit vom Bodenſee, in welchem eine Pfarrkirs che , ein Gymnaſium , und ein anſehnliches Kornhaus ift. Es wird hier viel Leinewand zuſammengebracht, ſo gut als in Holland gebleichet, und hernach ausgeführet , auch wird hier mit Getraide , Wein , Salz und andern Sachen ziemlich erheblicher Handel getrieben. 1714 wurde hier Do 2 ring

580

t ſenſchaf .

Die Eidgenoſ

eine Frieden unterhandlung zwiſchen dein Abt zu St. Gals lén , und den Cantonen Zürid, und Bern, angeſtellet , auch wirklich bis auf der Abts Genehmhaltung geſchloffen, wels che legte aber nicht erfolgte. Vor Atters haben dieren Fleden die Edlen von Roſchach mit der niedern Gerichtsa barkeit lange Sabre eigenthümlich beſeffen , und das Stift St. Gallen hat mit der Zeit viele eigene Leute und Hore barinn bekommen , die hobe Dörigkeit über denfelben aber gehörte in die Landgrafichaft Thurgau. Endlich wurde fie vom Kaiſer und Reich davon abgeſondert, und vertiens ten Edelleuten von Reichs megen berſebet. Abt Ulrich zu St. Gallen bat fich beym Kaiſer Friedrich III die Einlos fung der pfandkaren hohen Gerichte oder Bogten zu Roſchad , wie auch zu Zumboch und Mühlen , aus , und bradyte fie wirklich 1464 für 300 Fl. an ſein Slijt, welches feit der Zeit im Beſik derſelben geblieben iſt. Das Kloſter Maa riaberg , in welchem der Pater Sta : thalter , welcher das Amt regieret, wohnet , lieget etwa eine Viertelſtunde von dem Marktfleden , das Schloß Roſchach , am Berge ober . halb dem Kloſter , und das Franciſcaner Nonnenkloſter Sanctæ Scholafticæ , auch nahe bey dem Flecken . (2) Die Schloſſer Warteck und wartenſce. ( 3 ) Grub , ein Pfarrborf an der Appenzeller Grånze, welches theils zu dieſem Amt , theils zu den außern Rods den des Orts Appenzell gendret. Die ſtiftifchen römiſchs katholiſchen Unterthanen , bedienen ſich zu ihrem Gottes dienſt feit 1751 nicht mehr der hieſigen Pfarrkirche, als welche ſeit der Zeit den evangeliſchen Appenzeller Unters thanen allein zugehéret, ſondern der 1735 auf ſtiftifchem Boden erbaueten Kapelle. ( 4 ) Ober- und Unter - Goldach , 2 Dörfer, in deren erftem eine Pfarrkirche iſt. Nicht weit von hier fließet die Goldach , welche aus dem Lande Appenzell kommt, in den Bodenſee. 1

(5) Die Pfarrdörfer Unter:Łggen, Enfersried, Mrs Yahweil, Wieder:Steinach and Dábach

3 ) Das

1

1 {

Das Stift zu St. Gallen .

58 %

3 ) Das Oberberger Amt , welches durch ei. nen Obervogt verwaltet wird , der im Pfalzrath jue St. Gallen Sik hat. Dahin gehöret ( 1 ) Oberberg , ein Schloß , auf welchem der Obern bogt wohnet. ( 2) Das Gericht Goſſau , in welchem der große Marktfleden dieſes Namens iſt. (3) Das Heridyt riiederweil. (4) Das Gericht Andreil . (5 ) Das Gericht Tieder :Andweit , ( 6 ) Das Gericht Waldkirch .

3

In das untere Amt, oder Ame Weil, mela

ches der Statthalter zu Weil verwaltet.

Dahin ge .

Håret ( 1): Weil ober Woyt, eine Pleine Stadt, welde große Freyheiten hat. Sie iſt der Siß des Landeshauptmanns der 4 Schirmſtådte unb Drte des Stifte zu St. Gallen , cines ſtiftifchen Statthalters, (welcher ein Canventual iſt.) einer Lehnkammer , und eines Lebavogte , imgleichen eines Pfalzraths , in welchem unter dem Vorfin des hieſigen Statthalters, auch ein Conventual und 6 oder 7 son dem Abt ernannte Pfalzråthe figen , und dahin die Appellatios } nen von den niedern Gerichten des Unteramts gehen , von welchen aber keine weitere Appellation ftatt findet , doch tann man bey dem Abt um die Revifion anhalten . EiR Sofammann aus den Bürgern der Stadt Wyl , wohnet im Namen des Stifts allen Rathsverfammlungen der Stadt bey , von dem Rath und Gericht der Stadt aber kann man entweder an den hieſigen Pfatzrath , oder an den zu St. Gallen , appelkiren . Der Abt hat hier einen Hof , die Pfalz genannt. Ben der Stadt ift fowohl ein Kapuziner maunsklofter , als ein Dominicanerfrauenkloſter. ' 1712 wurde die Stadt von den Städten Zürich und Bera etc obert. ( 2) Das Wyler Amt, in welchem unter dem Start kalter zu Wy!

DO 3

( 1) ber

382

chaft .

Die Eidgenoſſenſ

(1) Der bafige Reichsvogt (welcher in dem untern Amt die Criminalia und die Rangley verfiebet , ) verwaltet die zu der Landgrafſchaft Thurgau gehörigen ſtiftiſchen Gerichte im Schneđenbund, zu Riggenbach , Süttens rohweil, das Berggericht und das Freygericht, (2) Der Hofammann daſelbſt verwaltet a. Das Gericht Zuzweil. b. Das Gericht liegweil, in welches das Soloß Olattburg, und unterſchiedene Dörfer, gehören. c. Das Gericht Wiederhelfenſchweil. d. Das Gericht und Schloß Zuckenried , welches eft 1735 erkauft worden.

( 3) Der Lehnvogt daſelbſt verwaltet a. Das Gericht Ober -Büren , ein Pfarrdorf dieſes Namens. b. Das Gericht Nieder -Büren , ein Pfarrdorf dies fes Namens. anmertung. Su Ofefer alten Landſchaft des Stifts, werben aud die niedeen Berichte deſſelben in dem obern Rbeintbal, gerechnet. II Die Grafſchaft Toggenburg. Von derſelben hat Joh. Jac. Scheuchzer eine Jandcharte gezeichnet, welche Joh. Hen . Huber aus Zürich 1710 in Kupfer geſtochen hat. Eine andere zwar kleine aber richtige Charte von einem halben Bogen, hat Joh. Jac. Büler gezeichnet, welche aber nicht in Kupfer geſtochen iſt . Sie iſt von der alten Landſchaft des Stifts zu St. Gallen , dem Thurgau, Canton Zürich , den Sandvogteyen Uknach , Gaſter und Sargans, der Herrſchaft Werdenberg , Sandvogtey Gambs , und von dem Canton Appenzell, umgeben. Man ſchåket ihre Långe faſt auf 12 , und die größte Breite auf s Stunden. Jhrer natürlichen Beſchaffenheit nach, iſt fie dem Canton Appenzel, und andern an Alpen und

Vieh .

en M

Das Stift zu St. Gallen .

583

Bieh reichen Cantonen ähnlich. Die Einwohner ma. chen 46 bis 47000 Menſchen aus , davon zweybrittel reformirt find , eindrittel aber iſt römiſchkatholiſch . Die Katholiken im obern Theil des landes, gehören unter das Bisthum Chur, im untern Theil aber un. Sie hat ebedeſſen ihre ej. ter das Bisthum Coſtanz. genen 1436 ausgeſtorbenen Grafen gehabt , von wel. chen der legte, Namens Friedrich , ſeinen Unterthanen große Frenheiten ertheilet , und ſie bemnahe zu ganz freyen leuten gemacht hat, daher ſie auch in eben dem ſelben Jahr mit den eidgenoßiſchen Orten Schweiz und Glarus ein Sandrecht oder Bündniß errichtet haben, welches 1440 und 1469 beſtåtiget worden . Die Graf ſchaft fam hierauf an die Freyherren von Raron , wel. che alles beſtátigten , was ſie zu ihres Landes Beſten eingerichtet hatten , ſie aber ſchon 1469 an Abt Ulrich VII zu St. Gallen für 14500 rþeiniſche Gulden ver. fauften , welcher dieſerwegen 1469 mit den eidgenoßi. fchen Orten Schweiz und Glarus ein ewiges Landrecht errichtete, auch das Landrecht, welches die Einwohner der Grafſchaft mit eben dieſen eibgenoßiſchen Orten vorher errichtet hatten , bewilligte. Äls Abt Seode. garius im Anfange des 18ten Jahrhunderts bie Cog. genburger mit Anforderungen beſchwerete , welche ſie wider ihre Freyheiten zu ſeyn erachteten , fuchten fie bey den mit ihnen verbundenen eidgenoßifchen Orten Schweiz und Glarus, Schuß und Beyftand , welche fich auch ihrer annahmen , und 1707 erkläreten auch Zürich und Bern , daß ſie das Land Toggenburg ben ſeinen Freyheiten und Gerechtigkeiten , wider alle un . billige Gewalt ſchüßen wollten .

Hierauf fiengen auch

die Sandleute an , ſolche ihre Gerechtſame auszuüben , ber DO 4

584

Die Eidgenoſſenſchaft.

beſchmoren 1707 zu Wattweil, auf einer angeſtellten Landesgemeine, von neuem den landeid , und verord. neten einen großen , kleinen und geheimen Landraty, in gleicher Anzahl von benden Religionsverwandten. Die Unruhe im Lande wurde immer größer, und brach 1712 in einen ordentlichen Krieg aus , in welchem Zů. rich und Bern es mit den Toggenburgern , Lucern , Uri , Schweiz , Unterwalden und Zug aber mit dem Die erſten Ubt hielten , und Glarus neutral blieb. bemachtigten ſich der ganzen Landſchaft des Stifts, verwahreten aud) alle Päſſe im Toggenburg , und der Sandrath der Sandleute übernahm in Abweſenheit des geflüchteten Abts und Convents , die Landesregierung Die 1714 zu Roſchach gepflogene in Toggenburg. Friedensunterhandlung, war vergeblich , endlich aber kam 1718 zu Baden im Argau , zwiſchen dem neuen Abt Joſeph , und den Cantonen Zürich und Bern ein Friede zu Stande, in welchem die Freyheiten des lan des beſtåriget wurden. Vermöge dieſes Friedens, iſt und heißet der jedes. malige Abt und Fürſt zu St. Gallen , des Landes Tog. genburg rechtmäßiger Ober- und Landes -Herr, und die Jandleute ſollen demſelben die gewöhnliche Huldigung und PÄidit leiſten , aber beſtändig und ungehindert bey allen ihren Frenheiten und Gerechtſamen bleiben . Der Abt reget über das Toggenburg einen Lanovogt, und es foll bey ihm ſtehen , ob er einen Toggenburgis fchen Sandmann dazu ernennen will, oder nicht ? Er Feket auch nach Belieben ,

jedoch aus eingeſeſſenen

Toggenburgiſchen Sandleuten , einen Landſchreiber und Landweibel. Der Landrath , welcher aus 60 Perſonen , nåmlich 30 fatholiſchen und 30 evan . geli.

Das Stift zu St. Gallen .

385

geliſchen , beſtehen ſoll, welche alle Gemeinen des San . des ſelbſt erwählen , wachet und forget für die Fren . Heiten und andere allgemeine und beſondere Angeiegen . heiten des Landes, leget auch die Steuern , Bau- und

4 5

1

Kriegs-Unkoſten an , vertheilet ſie , und nimmt die Rechnungen unter ſid , felbſt ab. Er ſoll ordentlicher. weiſe jährlich einmal , ſonſt aber auch in außerordent. lichen Fällen , wenn es nothig iſt, verſammlet wer. den .

Er ſoll auch alle diejenigen Sandleute , welche

14 Jahre und drůber alt ſind , zur Beſchwörung des Landeides anhalten . Es iſt nacımals auch ein Kriegs; rath angeordnet , welcher dieWerbungen und andere Kriegsangelegenheiten beſorgt. Des Landgerichts Präſident, ſoll der jedesmalige landvogt ſeyn , der Übt und Fürſt aber ſoll die 24 Richterſtellen halb mit evans geliſchen, und halb mit fatholiſchen Männern dergeſtale befeßen , daß aus jedem der 22 alten Kirchſpiele oder Gemeinen des Landes einer , jedoch aus Lichtenſieig und Wattweit zwey genommen werden.

Dieſes land.

gericht wird im Namen des Fürſten gehalten , und für daſſelbige gehören die Criminal und Malefijſa . chen ; und weil es der fürſtliche Sandrath iſt, auch von dem Fürſten befoldet wird ., fo fertiget es auch die Landesverordnungen aus. Alle Geldſtrafen , welche es zuerkennet , ſowohl, als die eingezogenen Güter der hingerichteten Uebelthåter, boshaften Selbſtmorder, und todestvůrbigen Landesflüchtigen , follen dem Für. ften gehören. In Anſehung der Beregung der Am. månnerſtellen in den niedern Gerichten , und der Vor. ſchläge zu denſelben , welche die Gemeinedem Fürſten thut , fol es bey den Frenheiten und der bisherigen Uebung bleiben .

Die Richter folten halb von dem Für. Dos

1

586

nſchaft .

Die Eidgenoſſe

Fürſten , und halb von der Gemeine, und zwar beyde in Anſehung der Religion in gleicher Anzahl erwählet werden . Von den niedern Gerichten , rol in Civilſa .

1

chen,wenn der Haupthandel unter 15 Gulden iſt, keine Appellation geſtattet , dieſe aber auch durch das Ger richt nicht gehindert werden , wenn die Summe über Die Jahrgerichte follen nach altem

15 Gulden iſt .

Brauche fleißig gehalten werden ; die niedergerichtli. Das chen Strafgelder aber gehören dem Fürſten . Appellationsgericht voll aus 12 eingeſeffenen Tog. genburgern beſtehen, und deſſelben Präſident der jedes. malige landvogt reyn. Die Wahl der Richter foll alſo geſchehen, daß der Fürft 3 Katholiſche und 3 Evan. geliſche, und der Landrath eben ſo viele aus ſichfelbft erwähle und reges : Un folches Uppellationsgericht fole len alle Appellationen von den niedern Gerichten ge . hen , und von demſelben keine weitere Appellation , ausgenommen in gewiſſen Fällen an den Fürften felbſt, Es ſollenkeine neue landleute angenom . ſtatt finden. men werden , als nur zur Zeit der Kuldigung, welche einem neuen Fürſten geleiſtet wird , und alsdann ſoll ſie ſowohl mit Genehmhaltung des Fürſten , als weg nigſtens des halben Theils der { andleute , geſchehen . Der Fürft kann zwar im Sande étras faufen : allein , es ſoll weder an die Abten , noch fonſt an eine toote Der Fürſt will im Toggenburg keine Hand , falien. neue Zölle , Brücken . und Wege-Geld anlegen , auch bie alten nicht erhöhen . Die evangeliſche und katho. liſche Religion, ſoll allein im Lande durchaus fren Tenn und bleiben , und beyder Religionen Verwandte fole len in allen Stücken eine vollkommene frere und un. gehinderte Religionsübung haben 2c .

Die Evangeli ſchen

Das Stift zu St. Gallen. fchen haben einen eigenen Synodum , in welchem

587 ein

aus den Pfarrern erwählter Dechant den Vorlik þat, Dem aber auch weltliche Perſonen aus dem evangeli.

b !

fchen Landrathe beywohnen . Es haben ſich auch die Toggenburger verbunden , eine gewiſſe Anzahl Pfar. rer von Zürich und Bern zu nehmen. 1734 entſtund.

1 eine Geftige Verbitterung wegen des Rechts der Waf. fen oder des Mannſchaftsrechts, daran fowohl der Abt als die Unterthanen Anſpruch machten. Die Städte

1

Zürich und Bern, errichteten darüber 1755 mit dem Abt einen Vergleich , und verordneten zur Ausfüh .

1 rung deſſelben einen Kriegsrath nach Gleidiyeit beyder Religionen , Savon der Abt die Hälfte ſammt dem Präſidenten , das Land aber die andere Hälfte zu er . nennen hat. Dieſer Vergleich wurbe endlid) 1759 vom ganzen toggenburgiſchen Landrath angenommen ; und es wurden auch unterſchiedene Schwierigkeiten ſo. wohl zwiſchen den beyden Religionen , als einigen Ge. meinen und dem Abt, nach möglichſter Billigkeit ben . geleget. Das Toggenburg wird in das obere und untere Amt , und jedes iſt ſeit 1760 in 2 große Gerichte ab . getheilet. 1 Im obern Amt , find 10 alte Gemeinen und Kirchſpiele, welche unter 2 große Gerichte, Thurs thal und Wattenweil, dieſe aber in die 6 kleinern Gerichte Wildenhaus, Alt St. Johann, waſ ſer oder Deßlau , bemberg, St.Peterszell und Lichtenſteig , vertheilet find. Man bemerke

( 1) Die Gemeine Lichtenſteig . Lichtenſteig , der Hauptort des ganzen Loggenburgs, iſt eine kleine Stadt am Flufſe Lhur, und der Sit des Land

$

388

Die Eidgenoſſenſchaft.

Landvogts , welcher in dem neuen Amthauſe und Schloffe wohner. In deal alten Umthauſe verſammlet ſich das Land- und Appellationsgericht , und auf dem Rathhauſe wird des Landes Toggenburg Landrath , und der evangelie ſchen Religion Synodalcommiſſion und Ehegericht, ſonſt aber auch der Stadtrato scrſammlet. Sie wird von eis nem Schultheißen und Rathe regieret , und in dem vorhin beſchriebenen Badeuer Frieden , ſind ihr ihre Rechte und Freybeiten beſtåtiget ; es iſt auch ausgemacht worden, das fowohl die Schultheißen unter beyden Religionen umwech feln , als auch die Gleichbeit der Religion in Belegung des Rathe , Gerichts , der Hemter und Dienſte, beobachtet werden ſolle. Die alten Grafen von Loggenburg haben zuleşt ibren Wohnſitz auf dem Schloffe Zeu :Toggenburg gehabt , welches nahe bey der Stadt auf einer hohen Fels fen geſtanden hat. ( 2) Die Gemeine und das Gericht St. Peterszel im obern biederthal , woſelbſt eine Probſtey iſt , welche 1764 neu erbauet worden . (3) Die Gemeine und bas Gericht Wattweil, im Zhurthal. a. Wattweil, ein Dorf mit einer Pfarrkirche an der Zhur. Db demſelben liegt das Nonnenklofter Benedictis nerordens St. Maria der Engeln. b . Xberg , ein Schloß , und der Summelwald , ein Paß von dem Züridher See in die Grafſchaft hinauf über Wildenhaus nad Wardenberg. ( 4 ) Die Gemeine Ebnet oder Ober :Wattweil, wele de erſt 1762 errichtet worden .“ (5) Die Gemeine und das Gericht Bemberg im Redarthal. ( 6 ) Die Gemeine Cappel, welche theils zu dem Thurai gauer theils zu dein Wattenweiler Gericht gehöret. ( 7 ) Die Gemeine Krummenau , macht einen Theil vom Thurthal aus , und begreift das Pfarrdorf Krums menau , und Sidwald. In der Aue bey Sidwald, ſteht das Slofter Gleu - St. Johann , welches aus dem Stift zu St. Gallen mit Cons benis

fy

Das Stift zu St. Gallen .

589

bentualen beſetzet wird, deren einer Statthalter heißet, une ter welchem auch die Probſteyen zu Alt - St. Johann und Peterzell, und die Gerichte zu Wildenhauß, Alt -St. Jos bann , Neßlau und Sidwald ſtehen . ( 8) Die Gemeine Ennetbüel im Zhurthal , welche erſt 1755 eine eigene Pfarre geworden iſt . Am Fuß des Stodberges iſt ein Bad . (9) Die Gemeine Zeßlau , welche auch die Waſſere gemeine genennet wird , im Thurthal lieget , und außer dem Pfarrborfe Seßlau , einige Bauerhöfe begreift. Der größte Theil derſelben , gehöret unter das Gericht Ihurthal, der übrige Theil macht ein beſonderes Gericht aus. ( 10) Die Gemeine am Stein , in Zhurthal. (11 ) Die Gemeine und das Gericht Ält: St. Johann , im Zhurthal. Das Pfarrborf hat den Namen von einem alten Klofter , welches 1555 dem Stift zu St. Gallen ein . Derleibet worden , und jeßt nur eine Probſten iſt , darinn fich ein Probſt und ein Conventual aus dem Stift zu St. Gallen , aufhalten . ( 12 ) Die Gemeine und das Gericht Wildenhaus . Das Schloß Wildenburg ift zerſtört. , 2 Im untern Amt, find 12 alte und 2 neue Gemeinen , welche unter die 2 großen Gerichte Bazenheid und Deckerthal, dieſe aber in die 10 kleinern Gerichte, Burgau , Flameil , Tåger . ſaen , Ober - Ilzweil , Tieder-Uzweil , soms burg oder Waat , Jonſchweil, Schwarzen bady, Ober- und Unter -Rindal und Rirchberg, bertheilet ſind. Hierzu kommen noch 4 freye Gerichre, nåmlich Magdenau , Eppenberg oder Bichweil, tog's nang und Rrinau .

Die einzelnen Gemeinen ſind

folgende. 1) Die alte Gemeine Sel Fonſchweil, zu welcher auch ( 2) die neue Gemeine Brunnadzrn , welde die einzige gang

.

590

Die Eidgenoſſenſchaft.

ganz evangeliſche im Lande ift , gerechnet wird. Bende liegen im antern Tiederthal, 2 ) Die Gemeine Mogelsberg , aud im untern Nies dertbal. 3 ) Die Gemeine Banderidweil , gehéret es zu bieſem Zhal. 4) Die Gemeine Bitrídweil, foufi and Båtríchweil und Bügiíchweil genannt , an der Zhar. 5 ) Die Gemeine Voßnang oder Moßlingen , welche ein eigenes Gericht dusmadai. 6 ) Die alte Gemeine Oberglatt , zu welcher and die neue Gemeine Tigerſchen oder Tigersheim , die ein eigenes Geride ausmacht, gerechnet wird. Das Dorf Oberglatt gebdret zu dem Magdenaner Gericht ; die des felbſt eingepfarrten Dörfer Slaaweil und Burgau aber machen eigene Geridre aus. 7) Die Gemeine Wiederglatt, nebſt Somburg, wels e zu dem Gericht Watt geboren . 8) Die Gemeine Magdenau . In dem Pfar: dorf Magdenau , lat. Augia Virginum , iſt ein Geridt , und ein Frauenklofter Bernhardinerordens , welches die niedern Geridte zu Dberglatt , Molfentidmeil , Menertidweil, Rolfensberg , Dieſelbach und Alterſdomeil , auch viele Höfe und Gjúter bat. 9) Die Gemeine Kirchberg , zu welcher außer dem Pfarrborfe Kirchberg , welches ein eigenes Gericht bat , aud die Dörfer Ober- und Unter : Bazenheid gehören. Lestere machen nebſt dem oben genannten Dorfe Bitts ſchweil, und dem folgendea fátisburg ein Gericht aus. 10 Die Gemeine Låtisburg oder Leutisburg , in welcher das Sdloß und Pfarrdorf dieſes Namens iſt, mos felbft eine Brücke über die Zhur, und ein Paß aus dem obern in das untere Amt dieſer Grafſchaft ift. Zu dieſer Gemeine gehören die Dörfer Ober, und Unter: Rindal. II) Die Gemeine Joníchweil , madt ein Gericht aus , zu meldem auch das Schloß Selded gehöret. 12) Die Gemeine Gånnau oder Gennay , zu welcher Pfarre auch Vlieder -Ugweil gehöret, Das dazu gehörige Dorf

Die Stadt St. Gallen .

591

Dorf Algetshauſen , macht mit Schwarzenbach ein Ges richt aus, 13 ) Die neuen katholiſchen Gemeinen Libingen , oder St. GeusGallen , Müll.Rüti und Schweil. Die Stadt St. Gallen . 2 Die Stadt St. Gallen , liegt zwiſchen 2 Bergen , und nahe bey derſelben fließt der Fluß Steinad voråber , die Stadtgraben aber erfüllet ein Bach , welcher von dem Berge Mengelen kommt, und Jren , ( eigentlich Cinran) auch das Schwarzwaffer, genennet wird . Man muß fie zu den großen und volfreichſten Städten in Helvetient záha len. Sie bekennet ſich zu der evangelifdireformirten Lehre. Außer der Hauptkirche zu St. Lorenz, iſt hier noch die Pfarrkirche zu St. Mangen , und vor der Stadt ftehet die Kapelle zn St. Leonhard, bey welcher ein Zudt- und Wais ren-Haus iſt. In dem ehemaligen St. Catharinenklofter, ift 1598 ein Gymnaſium angelegt worden, welches 9 Klaſſen , 2 Profeffores und 9 andere febrer bat : eben daſelbſt iſt auch der ordentliche Bürger -Bücherſaal. Das Spital bat eine eigene Kirche. Es wird hier feit 1415 , da viele Hans delsleute Coſtanz verlaſſen , und ſich hierher begeben haben, ein ſtarkes Gewerbe mit Leinwand getrieben , zu deffen Bes huf auch von der Dbrigkeit 8 Bleichen, und unterſchiedene Walten am Fluß Sittern , welcher nicht weit von hier fließet , unterhalten werden . Dieſem Gewerbe hat die Stadt ihre Aufnahme meiſtens zu danten . Das Wapen der Stadt, iſt ein ſchwarzer Bår init einem goldenen Halss bandë, im weißen Felde. Ihre Regierungsverfaffung ift ariſtokratiſch . Sie iſt in 6 Zünfte abgetheilet, zu welchen aud die Geſellſchaft zum Rotten oder Nothpeſt: Stein tommt, welche aus den Edelleuten und Kaufleuten von gutem Geſchlechte beſteht. Sie hat einen kleinen und großen Rath, und hiernådft auch einige Verſammlungen der gans zen Bürgerſchaft, Der kleine Raih befteht aus 24 Perſos nen , nåmlich'aus 3 Bürgermeiſtern , welche die Häupter der Stadt find, 9 Rathsherren und 12 Zunftmeiſtern, wels che aus den 6 Zünften, in welde die Stadt abgetheilet iſt, erwäha

592

Die Eidgenoſſenſchaft.

erwihlet werden . Der große Rath beſtehet aus den 24 Fleis nen Råthen , und aus 11 Perſonen aus jeder der 6 Zünfte, welche die66 Eilfere genennet werden, folglich aus gu Pera fonen , und wird ordentlicherweiſe jährlieb 5 mal verſamms let , außerordentlicherweiſe aber , wenn gewiffe Nothfåde KA es erfordern. Es wird auch die ganze Bürgerſchaft,welche über 16 Jahre alt iſt, ordentlicherweiſe dreymal des Jahres in der Hauptfirde zu St. Lorenz zuſammenberufen . Die hieſigen Gerichte find das ſogenannte Fünfergericht von 5 Perſonen , das Stadtgericht, in welchem der Stadtame mann , 2 Statthalter , welche aus der Rotten- oder Noth veſtſteinergeſellſchaft feyn müſſen , und 22 Richter, fizen, und das Ehegericht. Das Blut- und Malefiz-Gericht,wird von dem kleinen und großen Rathe gehalten, und der dritte Bürgermeiſter , welcher den Vorfin darinn hat , wird der Reidystogt genennet.' Die Oberaufſicht über die Kriegesa berfaffung der Stadt, hat der Kriegesratb , und in Anſes

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huug derfelben iſt die Bürgerſchaft in 9 Quartiere einges and theilet , über deren jedes ein Hauptmann nebit den nöthis keep gen Officieren beſtellet ift ; der oberſte Stadtofficier aber ift Bus der Stadtmajor . Es ſind auch eine Conſtablers und eine the Bombardier - Compagnie , imgleichen zwey Grenadiercoms 400 pagnien , eine zu Pferde und eine zu Fuß , und drey Uusi tyreen ſchüſſe Fahnen , jede von 200 Mann , vorhanden . Die Stadt hat , wie man gemeiniglich dafür hålt, ihren Urs fprung der dafigen Abtey zu verdanken , welche wenigſtens zu ihrer Aufnahme viel bengetragen hat. Sie hat auch anfänglich der Abten zugehöret, jedoch von derſelben fos wohl, als von den Kaiſern , unterſchiedene Freyheiten ers langt , und man findet hinlängliche Spuren , daß ihr ſchon malum im Anfange des izten Jahrhunderts die Gerichte innerhalb ihrer Grängen , mit einigen Gerechtſamen zuſtändig gewes fen find. Kaiſer Friedrich II hat ſie ſchon 1212, ben ſeiner Dit dortigen Durchreiſe, in des Reichs Schuß und Schirma , gegen Erlegung der Reichsſteuer , auf und angenommen . Konig Rudolph I ertheilte thr 1281 die Freybeiten , daß ſie nimmermehr von dem Reich verpfändet werden folle , wele dhe unterſchiedene der folgenden Kaiſer beſtåtiget haben.bile Won

42

Die Stadt St. Gallen, 593 Bon dem Kaiſer Sigmund erlangte ſie nicht nur 1417 die Befregung von der dem Reiche bis dahin jährlich zu erles gen gehabren Reichsſteuer, gegen Erlegung von 2000 Guls den , ſondern auch 1430 die vollkommene Freybeit des Blut- und Malefiz -Berichts, und daß der Rath darüber ſelbſt einen Reichsvogt feßen moge. Sie hat noch 1587 die Bes ſtåtigung ihrer Freyheiten vom Kaiſer verlange und erhal. ten. Die Rechte und Anforderungen , welche das hieſige Stift an ihr gehabt und gemacht , hat ſie 1457 durch einer Spruch der Stadt Bern mit 7000 Gulden abgekauft, auc 1566 ihre Gerechtigkeit, das Hofgericht zur Hälfte zu bea, leben , und das Malefig in dem Kloſter ausjuåben , dem Stift übergeben , und dafür von demſelben die Gerechtiga keit, welche es noch in der Stadt und ihren Gerichten bes feſſen hatte , erhalten. 1454 errichtete fie mit den eidges noßiſchen Städten und Drten Zürich , Bern , Lucern , Soweiz , Zug und Glarus, ein evige Bündniß , dadurch fie ein zugewandter Dit der Eidgenoſſenſchaft wurde. Ex: wird auch ihrem Geſandten der Sit auf den gemeinen eida, genoßiſchen Lagefazungen verſtattet , und er fißt nad den Sefandten der Abtey zu St. Gallen. Sie iſt 1076 , 1208, 1403 und 1490 belagett worden , und hat 1215, 1314,1368 und 1418 großen Brandſchaden erlitten. 1579 hat ſie das Schloß und die Herrſchaft Bürglen in der Landgrafſchaft Zburgau erkauft, und bisher behalten , ſeket auch alle 6 Sahre einen Obervogt dahin. Ihr umliegender unter ihrer Bothmaßigkeit ſtehender 1 Bezirk iſt nicht groß , auch allenthalben vom Gebiet des Stifts umgeben . Es wachiet in demſelben weder Getraide nod Bein , es iſt auch keine Viehzucht darinnen , ſondern die daſelbſt befindlichen Wieſen , werden zu Bleichen ges brauchet ; e ſind auch viele Gärten darinnen angeleget worden. Der Handel erudbret die Einwohner. In der Stadt und ihren Bezirk mogen etwa 8300 Menſchen ſeyn . Jn der landſdaft Thurgau, befizet dieſe Stadt, wie ſchon geſagt, die Herrſchaft Bürglen , und ihr Spital das ſogen nannte Spitalgericht m der Pfarre Ammerſchweil, 4.2h. 54.

PP

2 Die

594

Die Eidgenoſſenſchaft. 2

Die Stadt Biel.

Die Stadt Biel , franz. Bienne . lat. Bienna, Biella , Biellum , Bipennis , Bipennium , liegt am Maffer Süß, einige 100 Schritte ven defſelben Einfluß in den von ihr benannten Bielerfee. Die Einwohner ſind der evange .

**

!

liſchreformirten Lehre zugethan , und inachen in der Stadt und ihrem Gebiet ungefähr 5500 Perſonen aus . Außer der Pfarrkirche zu St. Benedict, iſt hier keine andere. Die Bürgerſchaft ift in 6 Geſellſchaften oder Zünfte abgetheilet, und der zünftigen Bürger ſind über 400. Das Wapen der Stadt, find 2 kreuzweiſe über einander gelegie ſilberne Beile , im rothen Felde. Sie iſt vor Atters an daß Hochs ftift Baſel gekommen , und erkennet den Biſchof auch für ihren Landesfürſten und Oberherrn , welchem ſie bevm Ans trit feiner Regierung huldiget, und hingegen vor demfels ben und dem Domkapitel einen Revers erhalt , daß ſie bey allen ihren Frenheiten , Rechten und guten Gewohnbiten erhalten werden ſolle. Sie hat auch 1279 und 1352 mit der Stadt Bern , 1496 mit der Stadt Freyburg, und 1382 mit der Stadt Solothurn ein ewiges Bündniß errichtet, daher ſie für einen zngemandtrn Ort der Eidgenoffenſchaft geachtet wird, auch auf den gemeineu eidgenoßiſchen Tage ſaßungen nach der Stadt St. Gallen Siß und Stimme bat, wiewohl ſie ſelten Geſandten dazu abſchicket. Der Biſchof zu Baſel hat hieſelbſt einen Amtmann oder foge. nannten Meyer , welchen er entweder aus dem kleinen Rath , oder aus den reformirten adelichen Lehnlenten ſeis nes Bişthums, nehmen mag. Dieſer weiſet jährlich in der Kirche ſeinen Amtsbrief, den er von dem Biſchofe hat, bor , worauf ihm zuerſt der kleine Rath der Stadt ſowdret, alsdenn dimodret er ſelbſt den Amtseid , und alébenn die geſammte Bürgerſchaft den in dem mit dem Biſchof 1610 errichteten Vertråge feſtgeſetzten Eid. In eben dieſem Vers trage , wie auch in den Vertragen von 1731 und 1758 find des biſchöflichen Meyers Vorrechte in Zufammenberufung des kleinen Rathes , in ſeinem Vorſitze in dem kleinen und großen Rathe, und in dem Malefizs und Unter :Gerichte, ina gleichen

Biel.

595

gleichen in Bollziehung der Rathfurtheile, ne , nebſt andern Gerechtſamen des Biſdofs und der Stadt , ausyemadhet worden . Nach dem Mener, iſt der oberſte in hieſigem Stadta regiment , der Bürgermeiſter , welcher von dem kleinen Kath , 12 Gliedern des großen Rathe , und 2 Perſonen aus jeder Zunft“, durch die Mehrheit der Stimmen erwåba let wird. Der kleine Rath beſteht aus 24 , der große Rath aber aus 40 Perſonen . Die Rathöverſammlungen beſors gen auch die Gerichte in bürgerlidhen und Malefiz -Sachen. Der Biſchof hat die Hålfre oder ein Drittel von geiviſſen Geldſtrafen, die meiſten aber gehören der Stadt zu. Dieſe genießet auch den Zoll, die Auflage auf ein- und ausgehende Güter , das Ungeld von verfauftën Weinen , Salz , c. die Aufnahme in das Bürgerrecht, und dergleichen mehr. Sie hat auch das Recht , zu den Waffen zu greifen , Ges like und Drdnungen zu machen , abzuthin und zu ändern, die Verbrecher zu beſtrafen , und über bürgerliche und Malefijs ſachen das Endurtheil zu ſprechen, ohne daß davon appels liret, oder eine Reviſion geſucht werden kann ic. 1367 wurde die Stadt von dem Biſchof zu Baſel überfallen , ges plündert und verbrannt. Außer der Stadt , hat Meyer und Rath dafelbſt den Gerichiszwang über die nächſt derſelben belegenen, und in diefelbe eingepfarreten Dörfer Bogingen oder Boujeau , Leubringen oder Evillars, Vingelz oder Digneule, und Mett oder mache , Sridliſchwarten und Maglingen . Bon Bikingen bis åber Vingelz hinaus, exftredet ſich ein Weinberg von 12 Millionen Quadratſchuhen , der an ſehr gutem Wein fehr ergiebig iſt. Die Stadt hat auch das Recht in dem St. Imberthal oder Erguel , und in der Herrſchaft Jufingen oder Orvin , das Gewehr zu fübren : doch gehöret daſelbſt die weltlide Regierung dem Biſchof zu Baſel zu,welder zur Verwaltung derſelben einen kande vogt dahin feßt , der allezeit reformirt ſeyn muß , und ſein nen Sig zu Curtlari hat. Endlich hat ſie auch in den -am nordlichen Ufer des Bieler Sees belegenen Dörfern Tuchers , Alferme, Vingreis , Twan , Beicht und eis gerts , Pp a

chaft .

Die Eidgenoſſenſ

596

gerts , welche in Anſehung der weltlichen Gerichte unter Bern ſtehen , mit dieſer Stadt das Waffenrecht genrein.

is

B Die übrigen zugewandten Orte , oder Confæ . >

derati , frang. Alliés.

tabiat 1 : 3 Die drey Bünde der Graubündner . 8. 1. Das Graubündnerland , auf lateiniſch

Rhætia, iſt auf unterſchiedenen Sandcharten abgebildet ditt worden . Johanſen Guler von Weineck hat in ſeiner Biz Beſchreibung der dreyen grauen Binde und anderer Der i rhátiſchen Polfer, das alte Rhátien theils auf einem einzigen Blatt , theils auf 4 beſondern Blättern abge. mant bildet , welche aber gar nicht ſchön ſind.

Diejenige

Charte von Khåtien , welche Fortunatus Sprecher

von Berneck , und Philipp Cluver gezeichnet haben, de to und Nik. Geilerkerk am beſten Herausgegeben hat, iſt er ou etroas zierlicher , aber zu unvollſtändig. Eben die. ſelbe hat Ottens 1724 zu Amſterdam , nach des Oberſten Schmidt von Grunech Verbeſſerungen etwas vollſtån. Die diger ans licht geſtellet. Die beſte Charte , welche wir bisher haben , iſt diejenige , welche Gabriel Wal. ſer gezeichnet , und ſowohl Matth. Seutter als die Homanniſche Werkſtåtte in Kupfer geſtochen hat : fie bedarf aber noch einer guten Verbeſſerung. $ . 2. Es grånzet das Graubündnerland gegen Morgen an Tyrol, gegen Mittag an das venediger

tanlas

und manländiſche Gebiet , gegen Abend an der Eidge. noſſen italieniſche Sandvogten Bellenz und Palenger thal, und an den Canton Uri, gegen Mitternacht an den Canton Glarus, und an die Grafſchaft Sargans, das Fürſtenthum Lichtenſtein ,' und die Grafſchaft Bludenz.

Die größte Långe von Morgen gegen Abend,

An fen

Graubünden.

597

bend , oder von Münſter bis an den Berg Crifpale, wird auf 18, und die größte Breite von Mittag gegen Mitternacht, oder von dem Monte di Morbegno bis . 16 geographiſche Meis an die Grafſchaft Bludenz, auf len geſchåket. 8. 3.

Der größte Theil des Landes beſteht aus

Bergen : er iſt aber noch nicht durchgehends bekannt, vielmehr ſind zwiſchen dem Rháticoberge und Tyrol, und in der Gegend aven , noch große unbekannte Dis ftritte. Der ebene Boden und die Thåber bringen faſt alle Arten des Getraides und der Hülſenfrüchre, auch Wein ,

mancherlen Obſt und vieles Heu , hervor .

Auf den måßigen Bergen , wo die Luft gelinde ift, hat man nicht nur gute Weide und Heu, ſondern man bauet auch daſelbſt etwas Sommerroggen und Gerſte , und findet auf denſelben auch noch Kirſchen , hingegen die höhern und rauhern Berge , haben nur gute Wei. den und Wiefen , und vielerlen eßbare und geſunde Beeren .

Die Häufigen guten Weiden und die Menge

des Heues , verurſachen , daß die Einwohner ſich vor nehmlich auf die Hornvieh . Schaf. Ziegen . und Schweine- Zudyt legen, und davon ihre meiſte Nahrung und Einkünfte Şaben, wie ſie denn audy jährlich ziem . lich viel Vieh , Butter und Käſe verkaufen . Die

Pferdezucht iſt fo gering' , daß die meiſten Pferde, wel. the man im {ande gebraucht,von auswärtigen gekauft werden ; denn diejenigen , welche im {ande fallen, ſind Außer dem zwar dauerhaft, aber nicht mohlgeſtaltet. zahmen Federvieh , hat man auch wiſdes eßbares Ge. Den roilden Thieren wird . fo ftarf nachgeftele flügel. Außer den Trüſchen , let , daß ſie nicht häufig ſind. (franz. Lottes) Groppen , Forellen , von welchen die großen Pp 3 {

4

398 großen

Die Eidgenoſſenſchaft . Flanken genennet werden , weil ſie nur bey

Ilanz zu finden ſind , und wenigen Hechten , giebt es hier keine betrådtliche Fiſche. Die Bergwerfe, wel. che hin und wieder gefunden werden , geben meiſtens Feine erhebliche Ausbeute. Das nöthige Salg, wird mehrentheils aus Tyrol geholet. Es find aber vor, treffliche mineraliſche Quellen vorhanden , als zu St. Moriß und Schulz im Engadin, ju Alvenau im Bund der zehn Gerichte , zu Frideris und Jenak im Thal Prettigau , und an andern Orten . Die vornehmſten Flüſſe ſind der Khein , der Inn und die Udda ,welche insgeſammt hieſelbſt entſtehen. Der Urſprung des Rheins, iſt oben in der allgemeinen Einleitung zu Helvetien hinlänglich beſchrieben worden . Der Inn entſteht auf dem Berninaberg im obern Engadin , und fließer durd, dieſes Thal nach Tyrol.

Die fiſdyreiche Adda, hat ihren Urſprung in der Landſchaft Worms,

durchfließet das ganze Veltlin, gehet ins Herzogthum Mayland durch den lago di Como, und endlich in den Pr. Die vornehmſten kleinern Flüſſe oder Wald. maſſer ſind, die Lanquart , Albula und Pleſſur, welche ſich mit dem Rhein vereinigen , die miofa , welche die Calancaſca aufnimmt, und alsdenn in Der eidgenoßiſchen Landvogter Bellenz ſich in den Tes fin ergießt , die Maira, welche in den Lago di Chiavenna geht , bie Waller , ( Mallerd ) welche ſich mit der Udda vermifchet. Es ſind auch viele kleine Séen , und zwar meiſtens auf den Flächen der Ge. birge , vorhanden , woſelbſt ſie aus den ſchönſten Quellen entſtehen . 5.4. In dem ganzen Graubündnerlande find nur

2 Ståbte , doch mogen wohl 250000 Menſchen darinn wob .

Graubünden.

599

wohnen . Die deutſche Sprache wird nicht nur in den allgemeinen Standesverſammlungen , und in den Protokollen und offentlichen Briefen gebrauchet, ſondern breitet ſich auch ſonſt immer mehr aus. Man ſpricht ſie zu Chur und in daſiger Gegend, faſt im ganze Bunde der zehn Gerichte,und in unterſchiedenen Dörfern des grauen oder obern Bundes. An man. chem Drt reden die Einwohner der Bequemlichkeit halber deutſch und wålſch. Die ſogenannte romans ſche oder churwelſche Sprache wird im obern Bunde merflich anders , als in Engadin , geſprochen , im Pergel und Miſor aber , wird ſchlechtes italieniſch gerebet. 9. 5. Die allgemeinen Landesgeſeke verſtatten der romiſchkatholiſchen und evangeliſchreformirs ten Religion alle Frenheit. Zu Der legtern beïennen ſich etwa Zweydrittel aller Einwohner, und Eindrit. tel zu der erſten. Die reformirte Geiſtlichkeit iſt in 6 ſogenannte Colloquia abgetheilet , welche find die Colloquia ob und unter dem Walde in dem obern grauen Bunde , das von Chur , die von Ober. und Unter. Engadin in dem Gotteshausbunde, und das in dem Zehngerichtenbunde. Ein jeder Bund hat einen De. canus ,

und ein jedes Colloquium einem Präſes .

Die Decani werden jährlich von dem ganzen Synodus aller dreyen Bünde aus einem Vorſchlage, gemeinig. lich durch die Mehrheit der Stimmen , biswellen aber auch durch das loos, erwählet, und bleiben es, fo lange fie leben , es wåre denn , daß einer desAmts ſich un. würdig machte, oder es Ulters auch anderer Umſtånde wegen , niederlegte.

Es haben auch alle drey Bünde

einphiloſophiſches Collegium für die ſtudierende Ju. genb PP 4

600

Die Eidgenoſſenſchaft.

gend zu Chur , über welches aus jedem Bunde ein weltlicher Inſpector gefebet wird. Die römiſchkatho. liſche Geiſtlichkeit in den 3 Bünden, ſteber größtentheils, unter dem Bisthum Chur , und iſt in das oberlandi. ſche und das oberhalbſteiniſche (ſupra et infra murum) Kapitel, und die Diſtrikte des Miſorerthals , des Calanferthals, von Difentis und {onganiza eingethei. let : denen 2. erſten ſind Decani, den übrigen aber ſind Vicarii foranei vorgeſeket. Ein Theil der ke tholiſchen Unterthanen und Geiſtlichkeit ſteht unter dem Bisthum Como , nåmlich die in den Gemeinen Puſclav und Brüs im Gotteshausbund , im Veltlin , Clåven und Worms.

9.6.

Das Graubündnerland iſt ein Theil vom als

ten Rhårien , welches zu der Zeit , als es eine rómi. ſche Provinz war , auch Vindelicien begriff. Der Name der Graubündner , lat. Cani , franz. Gri. fons, ital. Grifoni , ſoll nach einiger Meynung daher, kommen , weil die Einwohner der drey verbundenen Landſchaften ehedeſſen Kleider von ihren grauen Sand. tùchern getragen haben , andere aber falten Dafür, fie håtten ſich durch dieſen Namen von den andern Rhå. tiern abſondern , und anzeigen wollen , daß ſie die grauen oder alten und beſtändigen Einwohner dieſer Vielleicht haben die Einwohner des Jande geweſen. obern Bundes , denen er zunächſt und eigentlich zu. fommt, ihn ihren Bundesgenoſſen mitgetheilet. Im 5ten Jahrhunderte bemachtigten ſich die Àlemannier eines Tbeils von Rhátien : das jetzige Graubündner. land aber war ſchon vorher unter die Oligoten gekom . men , welche es durch Herzoge regieren ließen .

Ums

Jahr 539 brachte es Theodobert, König von Auſtra . fien,

11

2

Graubünden :

601

fien , unter feine Bothmasigkeit, und es wurde mit dem Herzogthum Schwaben oder Alemannien verei. niger. Man erkennet aus einer Urkunde Königs Ur. nulphs vom Jahr 890 , daß das land damals Comi. tatus Rhætiæ Curienfis genannt worden ren , das iſt entweder , die Grafſchaft des Euriſchen Rhátien, oder die Grafſchaft Chur in Rhátien.

Nimmt man den

legten Verſtand an , ſo hat die Grafſchaft Chur nicht ganz Dber: Rhåtien begriffen . Kaiſer Otto I und {u dolph Herzog von Alemannien, verliehen 951 dem Bis fchof Hartbert von Chur unterſchiedene Gerechtſame in der Stadt Chur , und andere beträchtliche Güter in der Grafſchaft Rhátien , welchem Beyſpiel die Nachfolger Kaiſers Otto folgeten , und das Bisthum noch mehr begabten , ja K. Friedrich I erhob den Bia Die ſchof Eginon 1170 zur reichsfürftlichen Würde. RHåtier hiengen dem Kaiſer Friedrich II getreulich an , und erhielten zur Belohnung anſehnliche Freyheiten . Die Grafer in Rhátien, als die von Chur, Bregenz, Montfort , Werdenberg , Sargans, Tyrol,Windeck, Safers , Clåven , Realt und Maſor , und die Freya herren von Paş , Aſpermont, Metſch, Kåguns, Ser , Montalt , Belmont , u. á. m . ftunden unmittelbar unter dem Reich , ſeitdem Sihåtien die Gewalt der Herzoge von Schwaben nicht mehr über ſich erkannte. Als König Rudolph I feinen Sohn gleiches Namens zu einem Herzog von Sdwaben erklärte , machte derſelbe gar feinen Anſpruch an RHåtien. Der Bl. ſchof von Chur hatte ein großes Anſehen in dieſem 1 lande , und errichtete 1419 nebſt der Stadt Chur das erſte Bündniß mit der Stadt Zürich auf si Jahre lange Die freyen Gemeinen in dieſem Theil PP 5

Rha

602

Die Eidgenoſſenſchaft.

Rhåtiens, (welcher Name fich im Anfange des 16ten Fahrhunderts verlor,) traten durch ihre unter einan der errichtete Verbindung in 3 Körper, oder Republie ken , oder Bünde , zuſammen ,welche der graue obet obere Bund , der Bund des Sauſes Gottes , und der Bund der Zehngerichte genennet werden : der erſte bat feine Verbindung 1424 erridytet , der zweyte feget ſie in åltere Zeiten hinauf, der dritte aber hat ſich 1436 vereiniget. Alle 3 Bünde traten 1471 zu Fagerol oder Vaßerol in ein ewiges Bündniß zuſammen , welches 1524 von neuem beſchworen , 1544 erläutert, und.1712 wieder beſchworen worden . 9.7. Ein jeder dieſer Bünde und Republifen , be . ftehet aus einer Anzahl ganzer und Halber sochges richte, ( cominunitates magnæ , ) und ein Hochge. richt iſt wieder aus GerichtenoderGemeinen (com munitates parva ) welche auch nachbarſchaften , und an einigen Orten auch Sdnige genennet wer. ben , zuſammengefekt.

Ein Gerichye ſteht gemeinig. lich nur unter einem Ammann , welcher mit Zuzie.

hung von 12 bis 14 fogenannten Geſchwornen aus fola chem Gerichtsbezirk, in allen bürgerlichen Rechtsſae

1

chen , und an einigen Orten auch über geringe Ver . brechen , erkenner und ſpricht. Das Haupt eines gan . zen oder Halben Hochgerichts aber wird Landams mann genennet, welcher nicht nur in den bürgerlichen, ſondern an den meiſten Orten auch in den peinlichen Gerichten den Vorlik hat , die Haushaltungs. und Standes.Ungelegenheiten feines gången oder Halben Hochgerichts beforget, und zugleich im Namen deſſel. ben den allgemeinen Standesverſammlungen oder Bundestagen beymobnet. Ju denenjenigen Hochge. rich .

14

Graubünden.

603

richten , in welchen der landammann nicht den Stab führet, wird der Richter entweder Stadivogt , over Podeſtat, oder Blutrichter genennet. Wenn ein gan. zes oder halbes Hochgericht oder eine Gemeine , mit einem

andern Hochgericht

oder Gemeine der drey

Bünde einen Rechtsſtreit hat , gehet die Appellation an das nächſte unparteniſche Hochgericht eben deſſel ben Bundes . Ein jedes halbes oder ganzes hochgeriche, ftellet beynabe eine freye Republik vor , weil es alle Stücke der Oberherrlichkeit beſiket und ausübet ; jedoch das Redit , Krieg anzufangen, Frieden zu ſchließen , Geſandten abzuſchicken, Bünd« niſſe, und gewiſſe das ganze Land betreffende Geſeke zu machen , hat ſich der ganze Stand oder Bund derge. ſtalt vorbehalten , daß daben die Mehrheit der Stim . men aller Hochgerichte beobachtet und befolget werden muß . Die Regierungsart ift überall demokras tiſch ; denn es wird nicht nur der Obrigkeit eines jer der ganzen oder Halben Hochgerid )ts oder Gerichts, dieCivil- undCriminal: Gerichtsbarkeit nebſt den Deto. nomieſachen , allezeit auf 1 Jahr überlaſſen , ſondern es werden auch die geringſten Standesfachen der gew fammten Verſammlung eines jeden ganzen oder hale ben Hochgerichts , durch eine ſchriftliche Einlage,wela che man den Abſchied nennet , vorgetragen , ihre Wil. lensmeynung und Verfügung darüber eingeholet, und hinwieder dem Haupt des Bundes ſchriftlich zuge ſendet. Solche ſchriftliche Erklärungen oder Kath . ſchlüſſe nennet man Mehren , und ſie werden entwe. der von den Häuptern allein , oder auf den ſogenann . ten großen Congreſſen von dieſen nebſt z ihnen zugeord. neten Ehrenrathsboten eines jeden Bundes , oder gar auf

604

Die Eidgenoſſenſchaft.

auf den jährlichen allgemeinen Standesverſammluns gen aller 3 Bünde, beſtåtiget, und es wird dasjenige vollzogen, was die mehrern haben wollen .

Sind aber

dieſe Mehren nicht deutlich genug , oder doch ſo unter : fchieden und beſchaffen , daß man nicht wiſſen kann, worinn das Drehren eigentlich beſtehe, ſo wird es noch einmal auf die Gemeinen oder ganze und halbe Hoch. gerichte ausgeſchrieben , und eine deutliche Erklärung darüber begehret. Jeder Bund hat ſein Kaupt, welches im obern oder grauen Bunde der Landrichs ter , im Bunde des Hauſes Gottes der Präſident, und im Bunde der Zehngerichte der Bundeslands ammann iſt. Von den Bundestagen eines jes den Bundes , wird bernach , bey der genauern Be. ſchreibung eines jeden Bundes, Nachricht erfolgen. 9. 8. Ale 3 Bünde zuſammengenommen , ma .

chen , vermoge ihrer oben (§. 6.) angezeigten Verbins dung , eine zuſammengeſessre Republik aus , wel. che man die drey Bünde , auch wohl mit dem Zu: ſake , in oder von Churwalden , und in hohen Rh & tien , ingleichen Graubünden , die drey grauen Bünde, die gemeinen drey Bünde, nena Sie nennet ſich ſelbſt , in neuen Bündniſſen , net. Landrichter, Bürgermeiſter , (und 1700 an deſo fen ſtatt Präſident, ). Landammann, Ammann, Rath und bemeinden der drey Bůnden in hos her Rhátia , auch dieß- und jenſeits der Bergen der drey Bünden des grauen , Gotteshaus und Zehngeridyten der erſten alten Rhåria, c . und in ihren Schreiben an andere Staaten unterſchreibt ſie fich : Die Säupter und Råthe gemeiner drey Bünden , welchen Titel ſie auch in ihren Befehlen an

Graubündent.

an ihre Unterthanen gebraucht.

605

Auf Lateiniſch mirs

diefer Freyſtand, Reſpublica Rhætica oder Rhætorum, tres ligæ Griſanorum , tres ligæ Curivallis , Liga grifæ ; auf Franzöſiſch : les trois ligues des Grifons, la republique des ligues griſes , aut Italieniſch , le tre leghe griſe , le tre leghe dell'antica Rezia , Re publica della libera alta Rhetia , oder de Griggioni oder Grifoni, genennet. Sie hat fein gemeines Was pen und Siegel, ſondern jeder Bund ſein eigenes , auſe ſer daß in Geſandſchaftsangelegenheiten ein Siegel mit dem Wapen aller drey Bünde gebraucht wird. Die Schreiben , welche an auswärtige Mächte , und die Befehle, welche an die Unterthanen abgehen , und auf den Bundestagen ausgefertiget werden , verſiegelt man mit dem Siegel des Bundes , in welchein der Bundestag gehalten wird , bisweilen aber , nach Bee ſchaffenheit der Sachen , mit den Siegeln aller 3 Bún . be. Die Schreiben , welche auf den Beytagen , Con greffen , und von den 3 Bundeshäuptern abgefaffet werden , verfiehet man mit dem Siegel des Gotteshau . res Bundes. Wenn von auswärtigen Staaten und Fürſten an einen oder den andern Bund beſondere Schreiben einkommen , werden ſie von dem Haupte eines jeden Bundes ( . 7.) eröffnet , und den Buna desgemeinen abſchriftlich überſchicket : diejenigen Schreiben aber , welche an alle 3 Bünde zugleich ge. richtet ſind, werden von dem zu Chur wohnenden Präs ridenten des Gotteshausbundes eröffnet , und den Häuptern der benden übrigen Bünde zu weiterer Be. kanntmachung ſogleich abſchriftlid ) überſenber. $.9. Ueber gemeinſchaftliche Angelegenheiten al. ler 3 Bånde, unterhandelt man fich entweder durch Schreis

1

606

Die Eidgenoſſenſchaft.

Schreiben ,

cder auf.Zuſammenfünfteit.

Eine gee

meine Zuſammenkunſt aller 3 Bủude , nennet man einen allgemeinen Bundestag. Er wird alle, Jahr durch einen Congreß der 3 Bundeshaupter bald im Junius , bald im Julius, mehrentheils aber auf et. Bartholomåustag nach dem alten Calender, aus. geſchrieben , und zwar wechſelsweiſe in einem Jahr nach Glanz im obern grauen Bund , im andern Jahr nadh Chur im Gotteshausbund , und im dritten Jahr nach Davos im Zehngerichtenbund. Den Gemei. nen werden zugleich die Geſchaffte , über welche ſie ihren Baten Vollmacht ertheilen ſollen ,eröffnet. Auf dem allgemeinen Bundesrage , welcher gemeinig. lich 2 bis 3 Wochen währet , erſcheinen außer den 3 Bundeshaupter'n , aus jedem ganzen Hochgerichte eines jeden Bundes 2 , oder 3 ) oder 4 Abgeordnete, von welchen der erſte der Ehrenraphsbore, oder bloß der Bote genannt wird, die andern aber beißen Beys boten , zuſammen ſind ihrer 63 Boten . Eswerden alſo auf dem allgemeinen Bundestage überhaupt 66 Stimmen gezáhlet , davon der obere graue Bund 28, der Gotteshausbund 23 , und der Zehngerichtebund 15 hat. Den Vorſik in dieſer Verſammlung, hat das Haupt des Bundes , in welchem ſie gehalten wird . In derſelben werden die gemeinen Standes, und lan .

1

des-Sachen und dieAngelegenheiten auswärtiger Für. ften und Staaten abgehandelt, die gemeinen Einfünfte eingenommen , die neuen Amtleute der Unterthanen alle 2 Jahre in Eid und Pflicht genommen , und die von ihnen angeſtelleten Appellationen werden jährlich beurtheilet. Es wird aber über die gemeinen Stan . deso und Sandes.Sachen , und über die Handlung mit frem .

Graubünden.

607

fremden Mächten , fein völliger Schluß gefaſſet, fona dern am Ende des Bundestages wird ein Ausſchuß von den 3 Bundeshäuptern und 2 Boten - aus jedem Bunde verordnet , welche das Protokoll und die Very richtungen des Bundestages beſtätigen , und beſtim . men , was danon den Gerichten und Gemeinen entwe. der als eine geſchloſſene Sache, oder worüber ſie fünfo tig ihren Willen und Mennung einzuſenden haben, mitzutheilen ſey ; Solde Mittheilung geſchiehet durch einen ſogenannten Abſchied , davon für jeden der 3 Bundeshäupter, und für jede Gemeine , welche das Recht Boten zu ſenden hat, eine , und alſo überhaupt 49 Abſchriften ausgefertiget werden . Die Gemeinen können ihren durch die meiſten Stimmen in einer je. den Gemeine gefaßten Entſchluß , auf den jährlichen fogenannten Congreß einſenden , da denn die meiſten Stimmen den Yusſchlag geben. Den Hauptabſchied verfertiget der Bundesſchreiber, in deſſen Bunde der Bundestag gehalten wird, giebt aber den beyden übrie gen Bundesſchreibern eine Abfchrift davon , damit ein jeder ſelbige an ſeine Bundesgerichte und Gemeinen

} ausfertigen könne.

Die außerordentlichen allgemei.

nen Standesverſammlungen , nennet man Beytage, welche beſtåndig in der Stadt Chur gehalten werden , woſelbſt auch das gemeinſchaftliche Archiv aufbehalten wird. Auf denſelben verſammlen fich , wenn ſchwere und bedenkliche Landesangelegenheiten es erfordern , mehrentheils nur

die Bundeshäupter , wenn aber

fremde Geſandten es verlangen , werden auf derfelben Unfoſten auch Boten der Hodigerichte , und zwar bis auf die Hälfte der Anzaht, welche auf den allgemeinen Bundestagen zu erſcheinen pflegt, berufen , da denn die

1

608

Die Eidgenoſſenſchaft.

die Gerichte , welche ſonſt 3 Boten ſchicken , nur 1 ſene den , und diejenigen , welche nur 1 abfertigen , mit

ht

einander ymwechſeln , Den Vorſig auf dieſen Bey . tagen hat allemal der Bundespräſident des Gottes.

V

hausbundes ,

oder fein ernannter Statthalter, und

der Bundesſchreiber dieſes Bundes , führet die Feder. Es werden hier die vorkommenden Sachen eben .ro abgehandelt , wie auf den gemeinen Bundestagen , es wird auch der Abſchied durd, die 3 Bundesſchreiber den Gemeinen zum weitern Entſchluß überſendet. Es wird aud) jährlid) zu Chur der ſogenannte Congreß , am Ende des Januars oder im Anfange des Februars, gehalten , aufwelchem die 3 Bundeshäupter, und aus jedem

Bunde 3 Boten, zuſammenkommen , mit wel .

chen leßten es alſo gehalten wird, daß, in dem

grauen .

Bunde der Landrichter das Recht hat , dazu zu beru . fen, wen er will , in den beyden andern {åndern aber die Hochgerichte umwechſeln , von welchen aber jedes nur 1 Boten abſendet. erfordern ,

Wenn nöthige Geſchaffte es

kommen die Bundeshaupter auch ſonſt

noch zu Chur zuſammen , ziehen auch wohl einige Box ten dazu. 9. 10. Dieſe Bünde haben fich mit den benach . barten Eidgenoſſen und derſelben zugewandten Orten , unterſchiedlich in freundſchaftliche Bündniſſe eingelaſ ſen . Alle 3 Haben 1600 mit der Republik Wallis, 1602 mit der Stadt Bern , und 1707 mit der Stadt Zürich ewige Bündniſſe errichtet. Der obere graue Bund hat ſich 1497 , und der Bund des Hauſes Gora tes 1498, mit den eidgenoßiſchen Städten und Orten Zürich , Lucern , Uri,

Schweiz, Unterwalden und ,

Glarus, auf ewig verbunden.

Es verlangte zwar 1567 Der

th

Graubünden .

609

der Bund der Zehngerichte in eben dieſes Bündniß aufgenommen zu werden.; er bekam aber auf einer Tageſakung zu Baben die Antwort und Verſicherung, daß , ob es gleich für dieſmal nicht geſchehe, man Doch von Seiten dieſer eidgenoßiſchen Städte und Dete, ihm bey allen Vorfällen alle Dienſte und Freunds Tchaft ermeifen , und ihm in Schreiben und ſonſt den Titel der Eid- und Bundes -Genoſſen geben wolle. Es ſuchten auch 1701 auf der Jahrrechnungstagefakung alle 3 Bünde um die Aufnahm in den gemeinen eide genoßiſchen Bund an , konnten aber auch damals nicht dazu gelangen , woran vermuthlich die Religionstrert nung Sduld war, weil die Reformirten Hieſelbſt zahl. reicher find , als die Katholiken .' Es macht alſo dieſe Republik nur einen zugewandten Ort der Eid . genoſſenſchaft aus. Mit auswärtigen Staaten, haben fich die Bündner eben ſo , wie die Eidgenoſſen , auch in Bündniſſe eingelaſſen , als , mit den Påpften 1478 , 1510, 1514 , mit Frankreich 1509, 1516, 1521, welcher leßte Bund nachher mehrmals iſt erneuret worden , Mit. Mailand mit dem Hauſe Deſtreich 1500, 1318. haben ſie ein beſonderes Capitulat, welches mehrmals erneüret, und feyerlid) beſchworen worden . 9.11. Es haben dieſe 3 Bünde 1512 die Landſchaf. ten Veltlin , Clåven und Worms erobert , und find zwar 1621 durch aufrühriſche Unterthanen und ſpae niſchmailändiſche Völker aus dem Befik derſelbenhere ausgefeßet worden ,

aber 1636 und 37 wieder dazu

Sie haben auch 1509 die Herrſchaft Menen . feld , und 1536 Die dazu gehörigen niedern Gerichte zu Die Beamten über Malans und Fenning erkauft. gelanget.

dieſe Land- und Herrſchaften , werden von den 3 Bůne den 496.5 . 19

?

610

Die Eidgenoſſenſchaft.

den wediſetsweiſe von 2 zu 3 Jahren alſo befeßet, baß in dem obern -und Zelngerichten - Bund afle Hemter unter den Hochgerichten umgehen , fo daß alle Aemter in dem obern Bund alle 48 , und in dem Zehngerichten bund alle 42 Jahre , herumkommen : in dem Gottes . Hausbund aber geſchiehet die Befeßung nicht nach den Hochgerichten, ſondern nach unterſchiedenen unter den Hochgerichten ſelbſt willführlich gemachten Abtheilun . gen oder ſogenannten Compacten , ſo daß nicht alle Hochgerichte gleiche Aemter, ſondern eins dieſes, und ein anderes jenes. Amt in der Unterthanen ( anden zu beſtellen hat. Dieſe Umtleute werden auf dem geo meinen Bundestage oder dem Jennercongreß beeidi. get , und mit ſogenannten Beſtellbriefen derſehen , müffen auch wegen ihres Verhaltens Bürgſchaft leie ften . Die 3 Bünde ſchicken auch alle 2 Jahre einen Präſidenten und 9 Syndicatoren in dieſe Vogteren , welche die neuen Sandeshauptmänner und Vicarios in ihre Aemter einſegen , der abgehenden Rechnung abneh. men , ( der Unterthanen Klage und übriges Anbringen anhören, der Amtleute Verwaltung und der Untertha. nen Appellationen unterſuchen und beurtheilen : doch können die Unterthanen von derſelben Urtheilen auch an einen Bundestag der 3 Bünde appelliren. Die jähr. lichen Einkünfte der Graubündner aus ihrer Untertha. nen Landen, betragen ungefähr 13500 Fl . 9. 12. Die Graubündner unterhalten keine Sol. daten , üben ſich auch im Sande ſelbſt wenig in den Waffen : weil ſie aber auswärtigen Mächten einige Regimenter und Compagnien für Sold überlaſſen, ſo fehlet es ihnen nicht an geübten Officiers und Sol. daten . Sonſt rechnet man , daß die Anzahl derer,

weldje

Graubünden .

611

welche im Notfalt Kriegesdienſte thun können , in allen 3 Bånden ungefähr 30000 Mann betrage. Jee des Hochgericht theilet , wenn die Umſtånde es erfore, dern , ſeine Mannſchaft in 3 Kusſchüſſe. Der erſte beftehet mehrentheils aus Freywilligen , und iſt der Kern Der Mannſchaft : der andere iſt ſchon nicht ſo ruſtig , und den dritten macht alles was Waffen tra . gen kann , aus. Jeder diefer Zusſchüſſe wird durch einen Hauptmann angeführet , welcher einen bere und Unter:Lieutenant, Fähnrich , Wachtmeiſter und Unterofficiers unter ſich hat. Die Ausſchüſſe eines jeden Bundes ſtehen unter feinem Landesobriften als höchſtem Befehlshaber.

Es hat auch jeder Bund.

feinen Pannerherrn , welcher aber nicht eber , als mit dem leßten Ausſchuß, das iſt , im Höchſten Nothfall, ausziehet , und dieſes nennet man in der Landese ſprache das Pantier lupfen , das iſt , das Panier auf. ſtecken , und mit demſelben dem Feind entgegen zie. hen.

Die vornehmſte Befeſtigung hat das Land von

feinen engen Paſſen und hohen Gebirgen , von welchen es umgeben iſt, in welchen wenige Mannſchaft einer ſtarken Mache widerſtehen kann . §. 13.

Ich beſchreibe nun zuerſt die dren Bünde

felbſt, hernach ihre gemeinſchaftlichen Unterthanen, und zuleßt die unter dem Schuß der 3 Bünde ſtehende Freyherrſchaft Haldenſtein . Der obere oder graue Bund . Er grånzet gegen Morgen an die Bünde des Hauſes Gottes und der Zehngerichte, gegen Mittag an die Landſchaft Elåven , das Herzogthum Mailand, und an die landvogter Bellenz, gegen Abend an das 2.92 Par

}

612

Die Eidgenoſſenſchaft.

Palenzerthal und an den Canton Uri , gegen Mittets nacht an den Canton Glarus, und an die Landvogter)

41

In demſelben ſind unterſchiedene hohe Zu dem Gebirge Adula , deſſen alte grie . chiſche und lateiniſche Schriftſteller gedenken , werden Sargans.

Berge.

die Berge Criſpalt , Luckmanier , und der Kleine St. Bernhardtsberg oder St. Bernhardin gee

1111

rechnet , aus welchem die Urme des Rheins entſprine gen ; der erſte wird aud) als ein Arm des St. Gott þardsbergs angeſehen , und zu dem legten gehören unterſchiedene beſonders genannte Foche , als , der Vogel , ( Avicula ) Njonſfer dell Ucello ,auf Jta . lieniſch Monte de Uccello , etc. Bey diefen Bergen giebts auch Gletſcher. Dieſer Bund hat 8 ganze Kochgerichte oder große Gemeinen, welche in unterſchiedene kleine Ges richte , die man an einigen Orten auch Sdnige nennet, abgetheilet werden . Das Haupt deſſelben iſt ein Landrichter, welcher alle Jahre von den Abgeorð. neten dieſes Bundes zu Truns aus 3 in Vorſchlag ge. brachten Perſonen erwählet wird. Soldier Vorſchlag geſchieht wechſelsweiſe im erſten Jahr von dem Amt zu Diſentis, im zweyten Jahr von dem ſogenannten . 1 Cau de Sar , oder de Sacco , und im dritten von Eben genannter Cau de dem Herrn zu Rezůns. Saf, oder das Oberhaupt von Sar , iſt das Ober, haupt der Hochgerichte Grub , Flang, Sugneß und Flimbs , welche ehemals die Herrſchaft Sar oder Er wird zwar jährlich , moſar ausgemachet haben. aber von den Gerichten in der Grub utid Ilanz 3 Jah . re , von dem Gericht lugnez auch 2 Jahr nach ein. ander , und das fünfte Jahr von dem Gericht Flimbs etwåb.

Graubünden .

613

ärwahlet , auch alle Jahr auf den Bundestag dieſes Man giebt ihm den Titel, Bundes , abgeordnet. Ihro Gnaden . Truns gehalten.

Der Bundestag wird jährlid ) zu Auf dem allgemeinen Bundestage

der Graubündner , hat dieſer Bund 28 Stimmen , die, auſſer der Stimme des Bundeshauptes , alſo auf eine ander folgen ; der Bote von Diſentis 2, von lugnez.2, von Grub 2 , (welche beyben legten alſo umwechſeln , daß zu Chur der von Jugnez , zu Flanz und Davos aber der von Grub, Ben Vorſig hat,) von Flimbs 1, von Waltenſpurg 1 , von Rezůns 2 , von Ueberſap Iy von Jaap 1 , von Rheinwald 2 , von Schams 2 , Dok . Luſts 1 , von Heinzenberg 1, von Trins und Tamis 1 , von Schówis 1 , von Vals I , von Saffien 1 , VOR Tſchapina i , yon Tenna , von Miſor i , von Rufo Das Wapen des Buna fle » , und von Calanka 1. des, iſt ein durch die Mitte von oben Berab getheilter Schild, deſſen eine Hälfte weiß , die andere aber dun . Die Sodigerichte beſtehen aus Ståde Sie werden ihrer Sage nach in die ten und Dörfern .

Felgrau 'iſt.

ob und unter dem Walde abgetheilet, I Das Hochgericht Grub ,

Schidwis

und Tenna , liegt ab dem Walde. 1 Die Grub , Fovea , foll ihren Namen von der holen Ründe haben , welche in dem tiefen Boden derſelben Gegend bemerfet wird. Sie iſt eine große Landſchaft, welche neuntehalbe ſogenannte Nachbars ſchaften oder Gemeinen begreift, aus denen jährlich wechſelsweiſe der ( andammann von der ganzen Sandese gemeine in der Grub , erwählet wird , und das Haupt des Gerichts iſt; es werden aud) aus jeder Nachbar. fchaft 29-3

1

614

Die Eidgenoſſenſchaft.

ſchaft a Richter oder Geſchworne erwählet , die nebſt . dem Sandammann , Sandſchreiber , Secfelmeiſter und Weibel, die Civil. und Criminal Sachen beurtheilen . Sie ſtund vor Alters unter den Edlen von Belmont, hernach fam ſie durch Erbſchaft an die von Sar, Gras fen von Miſar, von welchen Johannes 1424 mit die ſer Landſchaft und andern ſeinen anden , in den obern Bund trät , Johann Peter aber 1483 feine hieſigen Rechte an das Bisthum Chur verkaufte, von welchem ſie ſich 1538 loskaufte , und alſo ganz fren wurde. In der Nachbarſchaft Vallendas, wird die deutſche Spraa che, in allen übrigen aber die romanſche geredet.

Die

Nachbarſchaften oder Gemeinen ſind : 1) Ilanz, lat. Ilantium und Antium ,eine kleine Stadt am Fuß des Berges Mundaun , zwiſchen dem Borderrhein und Glenner , welcher lekte Fluß gleich unter Slang in den erſten fließt. Sie iſt der Hauptort des ganzen obern oder grauen Bundes., in welcher auch alle 3 Jahre der all . gemeine Bundestag der Graubündner gehalten wird. ÉS werden auch in derſelben alle Zuſammenkünfte, die Landess gemeine, das Landgericht, x . det hochgerichts Grub ges halten . In bürgerlichen Sachen hat ſie ihr eigenes Bårs gergericht , von welchem 'an das Landgericht appelliret wird. Sonft ift fie der ebangeliſchen Religion zugethan. 1484 brannte fie ab. 1355 fiel bey derſelben zwiſchen dem Grafen von Montfort und Freyherrn von Belmont, eine Schlacht vor , in welcher dieſer obſiegete. Zu der Ges meine Slanz gehören auch die NachbarſchaftenSlond und Strada ,

2) Die evangeliſche klachbarſchaft Vallendas , in welcher zu Vallendas ein beſonderes Bogtengericht iſt, von welchemman an das Landgericht appelliret. Unweit Ballendas 'lft der Ort Prada , morelbft 1621 ein Treffer zwiſchen den Graubündnern und einigen Bditern aus einigen katholiſchen eidgenoßifdheu Drten vorgefaltea ift.

3 ) Die

C

he

Graubündett.

βις

3 ) Die evangeliſche Klachbarſchaft K & ftris , in der Landesſprache Caftriſch , welde von dem Dorf dieſes Namens benennet wird. In dieſer Gemeine haben viele feute Kropfe. 4 ) Die XIachbarfchaft Sagenz , welche vermiſchter Religion ift. 5) Die Vachbarſchaft Salera , welche katholiſch ifta 6 ) DieSachbarſchaft Kuſchein , welche audy kathoa liſch ift. 7 ). Die Klachbarſchaften Ladár und Schnaus , wela dhe evangeliſcher Religion find . 8) Die Yachbarſchaft Rigein oder Riein , welche @ angeliſch iſt. 2. Die Gemeine und das Gericht Schlówis . Meber dem Dorfe Schlówis oder Schlewis , ſteht das. Schloß Ldwenberg , welches den von Mont zuſtändig iſt , die noch einige Gerechtfame in dem Dorf haben. Die Gemeine und das Geridir Tenna . 3 Die Einwohner find Nachkommen ſchwäbiſcher Coloa

niften , und ſprechen deutſch . I Das Hochgericht Difentis , liegt ob dem . Walde , iſt ganz katholiſcher Religion , und redet die romanſche Sprache. Es iſt eine der 3 alten Herre schaften , qus welchen die Sandrichter genommen wero ben , es hat auch ſeinen eigenen Panner . Die peins fiche Gerichtsbarkeit über der landammann , nebſt dem aus 40 Perſonen beſtehenden großen Rath , die bürget ſichen . und Standes.Sachen aber der kleine Rath von 15 Perſonen aus.

Es hat auch der Abt zu Diſentis an den bürgerlichen und Standes .Sachen Untheit, uno ſowohl im kleinen Rath , als in der Landesgemeine diefes Koshgerichts ,

Siz

und

294

Stimme.

Das Hocho

616

Die Eidgenoſſenſchaft.

Hochgericht wird in 4 ſogenannte Bofe abgetheilet, welche ſind : 1 Der Sof Diſentis . Dahin gehören 1) Diſentis , lat. Differtinum , Deſertina, ein Markts fledten am vordern Rhein , welcher nicht weit von hier ben ber ſogenannten Brufferbråde, den mittlern Rhein auf, nimmt. An dieſem Ort iſt die Verſammlung des Hoch . geridrs und eine berühmte Mannsabten Benedictineror. dens , deren Anfang gemeiniglich ins 7te Fahrhundert ges febzet wird. Der Abt hat den Titel eines Reichsfürften , Er wohnet den Bundestagen des gráuen Bundes gemein niglich in Perſon ben , und bat bey der Wahl der Aemter und Behandlung der Policenſachen, die erſte Stimme, auch das Recht, alle 3 Jahre aus dem Sochgerichte Diſentis den Boten des grauen Bundes 3 Perſonen vorzuſchlagen , aus welchen ſie eine zunı Canbrichter und Haupt des Bundes ermåblen können : allein , auf dem allgemeinen Bundestage der Graubündner bat er feinen Sitz und Stimme. Seine Gerechtſame in dem Kochgericht Diſentis, ſind vorhin bea rühret worden , 2 ) Die Tachbarſchaft St. Johann und Raveras . 3 ) Die achbarſchaft Disla. 4 ) Die nachbarſchaft Capardiras , 5 ) Die 17achbarſchaft Acletta. 6 ) Die Gachbarſchaft Seignias und Peiſel. 7) Die Kachbarſchaft Momper de Davetſch und Momper de Medels . 2 Das Taverſcher Thal , welches von dem Dorf Tavetſc ) , Aetuaticus vicus , den Namen hat , und durch welches der vordere Rhein fließet. Uiter den darinn belegenen Dörfern, iſt auch das Pfarrdorf St. Hiacomo. Die Nachbarſchaft Cimunt oder auch Chiamunt , eigentlich Cima del Munt, das iſt, Der bodiſte Gipfel des Berges , iſt nahe bey einem ho þen

Graubünden .

617

ben Berge , welcher zu dem Urſprung des vordern Rheins führet. 3 Der Sof Brigels und Medels , liegt auch im Tavetſderthal, und begreift Brigels, ein Pfarr. dorf, Arpagaus, ein Dorf , die Nachbarſchaften Daniff, das Medelſerthal mit ſeinen Dörferni , imgleichendie Nachbarſchaften Curallga und Platta .

Ben dem 4 Der Sof Sunwip und Truns . Dorfe Sunwir, iſt eine Reihe mit Holz faft überall bewachſener Berge , welche reich an metalltråchtigen Nineralien find. In dem Dorf Truns wird jähr. lich der Bundestag des grauen Bundes gehalten, der Sandrichter deſſelben erwählet, und das Sandgericht geo Halten , welches die durch Uppellation an daſſelbe gee diehenen Sachen beurtheilet. An der hieſigen Kapelle, iſt der Arffang des Burides in dieſen Landen , weldier 1424 beſchworen worden , in alten deutſchen Reimen beſchrieben . III

Das Hochgericht

Waltenſpurg,

liegt auch ob dem Walde, und þat von einem Schloß den Namen. Von den Gerichten, aus welchen es beſteget, ſchicker ein jedes feinen eigenen Boten ſowohl auf die allgemeinen Bundestage , als auf die beſon. deren Verſammlungen des grauen Bundes , es bat auch jedes Gericht an den dem grauen Bund zukom . menden Hemtern und Einkünften, fein Untheil. Gerichte ſind :

Die

1 Das Gericht Waltenſpurg, dahin die Nach, barſchaften Andeft ,

Seth , 295

Gula , Rauwiß, Schlans

618

Die Eidgenoſſenſchaft.

Zu der Kirche des Schlans und Panic gehören . legten Dorfes geſchehen viele Wallfahrten.

2 Das Gericht Laar , welches von dem Go. riche Waltenſpurg durch das Hochgericht Grub gee ſchieben wird. In daſſelbe gehöret auch die Nach . barſchaft Siffis oder Siviein auf der andern Seite des Rheins. Es ſoll ein Theil einer alten großen Grafſchaft ſeyn . 3 Das Gericht Ueberfar oder Oberfar.

IV Das Hochgericht Flims, liegt auch ob dem Walde. Den Flimſerberg nennen die Bünde ner Segnes , und theilen ihn in Segnes Zuor und Segnes Juot , das iſt, in den obern und untern Der füdliche Theil deſſelben iſt zwar Berg , ab.

ſchwer , jedoch noch leichter , als der nordliche, zu bez ſteigen. Uuf dem oberſten Gipfel iſt ein durchbroches ner Felſen , welchen die Glarner gemeiniglich Martis. loch nennen , wodurch ſie im Dorfe Elm jährlich am zten März und um Michaelis die Sonne betrachten . Das Hochgericht Flims begreift: 1 Die Gemeine Flims , auch Slimbs, in ros manſcher Sprache Flemm , auf lat. Flemium, wef . che groß und anſehnlich , und ganz evangeliſch iſt. Sie hat den Namen von einem Pfarrdorf, zwiſchen welchem und hohen Erims das Schloß der Freyberrein von Belmont geſtanden hat. 2 Die Gemeine hohen Trins, Trimontium .

3 Die Gemeine Tamins oder Damins, zu welcher auch der Drt Reichenau gehöret , der nur aus

14

Graubünden .

617

aus einem Schloſſe , Wirths. und Zoll,Hauſe , und einigen andern Gebäuden beſtehet , und woſelbſt fich der vordere und hintere Rhein vereinigen . Die Herre fdjaft Reichenau , geboret einem Herrn von Buol, Frey. Herrn von Schauenſtein und Riedberg , welcher auch im DorfeTaminsgewiffe Gerechtſame hat. 4 Die Serrſihaft Rezůns oder Rázuns, (das iſt, Rhætia ima , das innerſte oder oberſte Rhåtien ) hat ehedeffen ihre eigenen davon benannten, und ſchon im 14ten Jahrhundert ausgeſtorbenen Freyherren ge. habt , iſt aber unterm K. Marimilian I tauſchweiſe an das Erzhaus Deſtreich gekommen , welches ſie zwar unter Ferdinand I an die von Planta verpfändet, 1679 aber wieder eingeldſet hat , den

ſie auch noch zugeho,

ret , und welches einen Verwalter dahin ſeket. Die Gerechtſame, welche es dieſer Herrſchaft wegen hat, ſind , daß es jährlich aus 3 ihm vorgeſchlagenen Per. fonen , einen Umtmann erwählen kann : daß ihm von den Herrſchaftsleuten der Zehnte erlegt werden muß, wovon ſich aber die zu Embs losgekauft haben : daß es den Boten des grauen Bundes alle 3 Jahre 3 Per . fonen zu der Würde eines Sandrichters vorſchlägt, aus welchen ſie einen erwählen müſſen , und daß es die Geldſtrafen ziehet , wofür es aber die Gerichtskoſten allein tragen muß.

Zu dieſer Herrſchaft gehören :

1 ) Rezüns , Rhætiuin , Rhetium , ein Dorf, Schloß und Gemeine. 2 ) Bonaduz, Bonædulcium , Boneducium , ein Dorf und Gemeine, in welcher ehedeffen das Schloß Watenau geſtanden hat. 3 ) Embs , lat. Amades per Amedes , ein Dorf und Gemeine, in welcher das zerftorte

bloß Ober : Łmbs geſtans

620

Die Eidgenoſſenſchaft.

geſtanden hat, welches das Stammhaus der jebigen Gras fen von Gohen Embs, im ſchwäbiſchen Kreiſe, geweſen iſt. 1776 brannte dieſer Ort größteutheils ab .

4) Feldſperg , lat. Fagonium , in der Landesſprache auch fagoing , Dorf und Gemeine, V Das Hochgericht Heinzenberg, Tu : ſis , Saffien und Tſchapina . I Der Heinzenberg,in der Landesſprache Yong tagnia , lat. Mons Heinſilianus , fångt über Tuſis und Kågis in dem fruchtbaren Domleſchgerthal an, ift 2 Stunden hoch , und 2 Stunden lang , und der

5

ſchönſte und fruchtbarfte Berg im ganzen Graubünd. nerlande. In der Mitte deſſelben liegen faſt in einem geraden Striche folgende 5 Gemeinen , jede 'etwa eine viertel Stunde von der andern ; 1 ) Die Gemeine Urmein, 2) Die Gemeine flerdan , 3 ) Die Gemeine Purtein oder Portein , 4 ).Die Gemeine Sarin , 5) Die Gemeine Delin und Pråg. 2 ) Das Gericht Tuſis , zu welchem gehören ; 1 ) Tufis , lat, Tuſcia, ital. Toffana an ſtatt Toſcana , ein Marktfleden , welcher ſeinen Urſprung von der Lus friern oder Toſcanern hat, die ſich hier niedergelaffen haben . 1727 brannte er bis auf einige Håuſer nach ,ab. In dems felben iſt eine ſtarke Niederlage von durchgehenden Kauf mannsgútern. Die neben dieſem Orte fließende Nolla, welche hier in den Rhein geht, ſcheidet das Domleſchgers thal von dem Schamſerthal. 2) Die Gemeine Yaſein , am Heinzenberg, In der felben hat das Schloß Schauenſtein gelegen, und noch ift in demſelben das Schloß Tieder-Tagſtein vorhanden , 3) Die

1

621

Graubünden.

· 3) Die Gemeine Caz oder Cåzis , auch Kazis und Kazes , im Domleſchgerthal, unten am Heinzenberg. In derſelben iſt ein Frauenkioſter Dominicanerordens, wels dhes ſeit 1666 , da es wieder hergeſtellet worden ,eine Priorinn zur Vorſteherinn hat. 4) Das Gericht Saffien , macht ein Chal aus, durch welches der Saffierbach fließet. 5) Das Gericht Cepina oder Tſchapina. Die Einwohner der beyden letzten Gerichten ſind Nach tommen fchwäbiſcher Coloniſten , und ſprechen deutſch.

VI Das Schamſerthal und der Rhein: wald , machen zuſammen ein Hochgericht aus . 1

Das Swainſerthal, auf lateiniſch entwedex

Vallis fexamnienſis , oder Vallis lapidaria , ſoll ent. weder von 6 kleinen Flüffen , welche hier in den Rhein fließen , oder von Saſſam , welches ein Felſen be. deutet, den Namen haben.

Es iſt in 4 Directuren

eingetheilet. 1)

Die erſte Directur, machen die Dörfer Zilis

(Siles) und Raſchein aus. 2 ) Die zweyte Directur, beſteht nus den Der. tern Ander , Pignol , Bårenburg oder Berens

burg , woſelbſt ein Schloß geſtanden hat , und fas In der Gegend derſelben find rera oder Ferrera. Silber, Kupfer: Blen- und Eiſen- Bergwerke. 3 ) Die dritte Directur , macht die Gemeine Danet oder Donat aus. 4 ) Die vierte Directur , beſtehet aus den Ge meinen L'on uno Matton . 2 Die Landſchaft oder das That Rheing

wald , wird durch den ungefähr in ihrer Mitte lies genden Ort Ebi, in das was innerhalb und

außer. Hals

622

Die Eidgenoſſenſchaft.

Sie hat den Namen galb der Ebi liegt, getheilet. von dem þintern Rhein , welcher darinn entſpringet, Die Landesgemeine des und durch diefelbe Ginfließet. ganzen Hochgerichts, verſammlet fich jährlich an dem eben genannten Orte Pbi oder Zebi, lat. Plaaura, Der vornehmſte Ort iſt in der Pfarre Medels. Splügen , lat. Speluga , ein Flecken am hintern Rhein , am Fuß des Splügerberges, welder auf lateiniſch Speluga, auch Urſulus und Culmen urfi Heißet, und über welchen ein ſtarker Paß nach Italien gehet. In dem Flechen iſt eine ſtarke Niederlage von Kaufmannsgütern , welche theils über den Splüger , berg, theils über den kleinen Sanct Bernhardsberg , aus und nach Jtalien gehen. Die Pfarrbörfer 57ufs fenen , lat. Novena , und zum Rhein oder zum Von dem hintern Rhein , find auch anzumerken. leßten þat man noch 2 Stunden bis zum Urſprung des hintern Rheins. Die Einwohner dieſer Sandſchaft find Nachkommen (dwabiſcher Coloniſten , und ſprea den deutſch .

VII Das Hochgericht Lugneß oder das Lugneßerthal, VallisLeguntina oder Leigneizia, in der Kieſigen Sprache Longanizza , welches aus 8 Nachbarſchaften oder Gemeinen beſtehet , nämlich Frain , Lombrais , Sienz , Villa, in welcher der Hauptflecken des ganzen Thals belegen iſt, Igelsdas jen , Mauriſſen , Cumbelsbaiden , woſelbſt ein Bad und Sauerwaſſer iſt , und Tersnaus. Mit dieſem Thal iſt das Gericht St. Peterstbal ober Vals zu einem Hochgericht 'vereiniget.

VIII Das HochgerichtMifar oder Mifor, auch nafar und Xonfar , lat. Meſaucum , Vallis Melaya

i

Graubünden .

623

Mefaucina , welches den ganzen füdlichen Theil des grauen Bundes begreift, und in das obere und un tere Vicariat getheilet wird , welche 4 Squadre auss machen , nämlich das obere Vicariat anderthalb, und das untere drittehalb . Zu jeder Squadra geborenge. wiſſe Rachbarſchaften oder Gemeinen , 1 Die erſte Squadra , gehet vom Berge St. Bernhardin an , und iſt ein Theil des Niiſorers thals, durch welches der auf eben genannten Berge entſpringende Fluß Dious , Meula, fließet. Auf eben dieſem Berge Find einige Häuſer und eine Ra. pelle ,

und unweit davon iſt auf einer Wieſe ein

Eauerwaſſer von ſtarfen Geſchmack, welches an dem Orte ſelbſt nicht viel getrunken , wohl aber wegen fei. ner guten Wirkungen anderwårts hingeſchicfet wird. Zu dieſer Squadra gehören folgende Nadybarſchaften oder kleine Gemeinen , nämlich Gabia , in der San. desausſprache Ciabia

oder Schebia , Andersla,

Anzona , Les , Creme oder Cremer , woſelbſt das nun zerſtörte Bergſchloß Miſor oder Marop geſtans den hat, unter welchem die Kirche St. Maria ſteher, Logiano und Doira.

2 Die zweyte Squadra , gehöret auch zum Miforerthal , und begreift die Nachbarſchaften Sos vazen , Cabidl oder Gabiola , Loftalla, Cama, V7orantula , Leggia und Verdabbia. 3 Die dritte Squadra , enthält Gron , lat. Grunum , Rüffle oder Rore ,

Rogeredo , St.

Antonio , St. Victor, St. Giulio, St. Sidele, Toveda und Campion .

4 Die

624

Die Eidgenoſſenſchaft.

4. Die vierte Squadra, beſtehet aus dem Cas lankerthal , welches bergicht, rauh und arm iſt, und durch welches das Bergwaſſer Calancafca fließet. Die fogenannten Calanker, welche haufenweiſe umherſtrefa chen , und von welchen dieMänner fich zu den ſchmur kigſten Geſchäfften gebrauchen laſſen , die Weiber und Kindec aber betteln , find theils aus dieſem Thal, theils aus dem St. Jacobsthal. Zu den kleinen Dörfern oder Nachbarſchaften des Calankerthals gee hören , St. Maria , woſelbſt das zerſtörte Schloß Calanc oder Calancha , geſtanden hat , Buſeno, Arvigo , Landerenca , Caſianetta, Daſca ,Sr. Domenigo , H. a. m. Anmerkung. Das Milforertbal Bat Jobonn Peter Freyberte und Graf von Sar , 1481 an Johann Jakob Trivulzio aus Mats land' verkauft, welcher Verkauf 1494 völlig gur Richtigkeit ges tommen , und der Stdufer mit dem Thal 1496 dem obren Bunde bengetreten tft. Von deffelben Nachtommen Franctico Trivulzio , baben ſich die Einwobner 1549 völlig losgekauft. Uls ihm abet der Verkauf gereuete , entſtunden daraus große uncuben : dock ſchüßte der obere Bund die Einwohner bey tbrer Freybelt. Seals fer Ferdinand II erbob Cheodor Trivulzio in den Fürftenſtand uns ter dem Eltel von Niſor. Als ſich aber der obere Bund ſowohl, als die geſammten Eldgenoſſen, dagegen ſepten , erklarte der Kafe fer , daß dieſe Benennung und Belebnung ſich nur auf des Tris vulzie Vordltern Sitel bezieben ,und niemanden an ſeinen Rechs ten nachtbeilig ſeyn ſolle. Indeſſen ist in der Familie Trivulzio annoch der fitel , des belligen rdiniſchen Reichs Burf von Mirocco und Valle Mifolcina , ( fo nennet man bas mitorets tbal in der blefigen Landebs und italieniſchen Sprache , ) ges wópatich. Der

Gotteshausbund.

Der Bund des Sauſes Gottes , lat. Fædue cathedrale , oder Fædus domus Dei, franz. la Li. gue Cadde oder la Ligue de la maiſon de Dieu, ital. la Liga cadé, fat feinen Namen allem Anfeßen nad bon

!

Graubånden . von

dem

625.

därinnen belegenen Bisthume Chur, una

grånzet gegen Abend an die Landſchaft Clåven , den grauen Bund , die Grafſchaft Sargans , und ein Stück des Bundes der Zehngerichte, gegen Mitter nacht auch an den Bund der Zehngerichte und an die gefürfiete Grafſchaft Tyrol , gegen Morgen auch an Tyrol, und gegen Mittag an die Landſchaften Worms und Veltlin . Seine Långe beträgt wohl 28 Stuna ben , und die größte Breite etwa 20 Stunden . Una ter den hohen Bergen iſt beſonders der Julierberg , Mons Julius, merkwürdig , von welchem der Berg Maloyen oder Melojen , Malógia , MonsMelon jus , und der Septmerberg , monte de Getr , Theile ſind. Man kann nicht gewiß ſagen , wer der Julius fer , von welchem er den Namen hat ? Auf Der oberſten gangbaren Höhe deſſelben, ſtehen auf beya den Seiten der Zandſtraße 2 runde Säulen von rohen Felſenſtücken , welche aus der Erde 4 Schuhe und 5 Zolle hoch Hervorſtehen , und 5 Schuhe 2 Zolle im Umfange haben.

Der Berlinger , Bernina, Py .

rendum , Pyrenæus mons , iſt ein boher meiſtens mit beſtånbigem Eis bedeckter Berg , über welchen aber doch ein ſtarker Paß aus dem Engadin in das Hochgericht Puſclav, und ſo weiter in die landſchaft Veltlin, geht. Es wird dieſer Bund in eilftehalb große Socha gerichte eingetheilet. Das Haupt deſſelben wird. Egedeſſen war der Bundespréſident genennet. Miches der jedesmalige Bürgermeiſter der StabtChur, ſeit dem Anfang des 18ten Jahrhunderts aber ernen . nen die Boten des ganzen Bundes, jährlich durch die Mehrheit der Stiminen, 2 Glieder aus den 15 Perfor RE nen 4 Th. 5 A.

1

Die Eidgenoſſenſchaft.

626

nent des kleinen Raths zu Chur , von welchen einer Durch das loos zum Bundespräſidenten erwählet wird . Er hat auf den Bundestagen und auf den ſogenanne ten Jänner Congreſſen , wovon beyde zu Chur gehalo ten werden , in allen Geſchäfften die Entſcheidungs . ſtimme.

Der Bundestag dieſes Bundes iſt eigento

lich aufSt. Bartholomäitag altenCalenders beſtimmet, wird aber jedesmal am Tage und an dem Orte des allgemeinen Bundestages der Graubündner gehalten , da die Boten dieſes Bundes wegen ihrer eigenen Buna Desgefchaffte beſonders zuſammenkommen . Sowohl auf dem beſondern Bundestage dieſes Bundes , als auf dem allgemeinen aller 3 Bünde , haben der Buns despräſident und die Gemeinen zuſammen 23 Stim . men , nämlich der Bundespråfibent 1 , die Boten von der Stadt Chur 2 , Pregell ob Porta 1, unter Portar, Fürſtenau 1, Dberhalbſtein und Tiefenkaſten 2, Obere Engadin 2 , Drtenſtein 1, Bergün 1 , Obervak 1, Un ter :Engadin ob Val Tasna 1, und Unter: Bal Tasna i, die vier Dörfer 2, Puſclav 2 , Remiis und Shlins 1,

%

Stalla und Marmels, oder Bivio und Marmorera 1, Avers i , und Münſterthal 1. Das Wapen best Budes, iſt ein ſchwarzer ſpringender Steinbock im weißen Felde.

Es folgen nun die Hochgerichte, aus

welchen dieſer Bund beſtehet. I Das Hochgericht Chur, machet die Stade Chur aus. Chur , lat. Curta Rhætorum , ital, und romäniſch Coira , franz. Coire, ift die Hauptftadt der ganzen Rea publik der Graubündner, und inſonderheit des Bundes des Hauſes Gottes , und lieget am Landwaffer Pleſſur,welches neben der Stadtmauer fließet, durch alle Straßen geleitet wer,

Graubünden.

627

werden tann , und etwa eine halbe Stunde unterhalb der Stadt ſich in den Rhein ergießet. Gegen Morgen ſtehet fie am Fuß eines Berges , und gegen Mittag ain Fuß eines andern , gegen Abend und Mitternacht aber hat ſie eine fchöne aus Biefen , Lectern , Wein- und Baum -Garten ben ftehende Ebne , auch gegen Nordoſten eine Anhöhe von guten Weinbergen. Die Stadt iſt von mittelmäßiger Große , hat lauter reformirte Einwohner , 2 Kirchen , an deren jeden fin Prebiger ſtebet , von welchen der an det Hauptkirche zu St. Martin, Antiftes genennet wird, noch eine Kirche , in welcher Leichenpredigten gehalten werden , und ein Collegium philoſophicum , welches die gerneinen 3 Bünde evangeliſcher Religion 1700 angelegt haben, über welches auch jeder Bund aus ſeinem Mittel einen Inſpector berordnet , und in weldem 2 Profeffores lebren ; es iſt qud eine lateiniſche Schule von 3 Klaffen vorhanden . Auf dem Rathhauſe wird alle 3 - Jahre der allgemeine Bundesa tag der Graubündner gehalten , und außerdem werden die ſogenannten Beytrage und Congreffe derſelben, beſtändig biefelbft angeſtellet. Es iſt auch auf dem Rarbbauſe die Ranzley , und das Archiv rowohl des Gotteshausbundet, als das gemeinſchaftlidealler 3 Bünde, unter dem Ratha hauſe aber das Kaufhaus , in welchem die Kaufmannsgús ter niedergeleget werden , die durch dieſe Stadt aus Deutſch land nach Italien, und auch umgekehret gehen. Auf dem ſogenannten Kloſterplatze iſt das Zeughaus , darinn fos wohl der Stadt Chur, als der graubündneriſchen Republit Urtillerie, verwahret wird. An daffelbige ftoBet das Korn , baus , woſelbſt wöchentlich zweymal ein Kornmarkt gehal. ten wird. Die ſchönſten Privatgebäude find , der Pallaft, welchen Peter von Salis erbauet, auch einen ſchönen Gars ten dabey angeleget hat , und das nach italieniſcher Art erbauete Haus ,welches der ehemalige Bürgermeiſter Otto Schwarz aufgefähret hat. Die höchſte Gewalt, ftehet bex der Bürgerſchaft , welche in 5 Zünfte eingetheilet ift, und in allen Standesachen fic auf Befehl des Raths berſamma tet , da denn ein jeder zünftiger Bürger um ſeine Mennung gefraget witb. Es gilt, was die meiſten Stimmen bea RI2 foliefs

1

628

1

Die Eidgenoſſenſchaft:

fdhließen , und wird dem Rath ſchriftlich angezeiget. Mas 3 Zünfte erkennen , das müſſen die übrigen 2 auch anneha men. Der große Rath beſtehet aus 70 Perſonen , welche die Bärgerdaft alle Fahr am erſten Sonntage nach Cris ſpinstag aus ihren Zünften erwählet oder beſtåtiget, da benn aus jeder Zunft 14 genommen werden , welche man Zunſtmeiſter nennet. Dieſe 70 erwählen wieder den kleis nen Kath , welcher aus 20 Perſonen befteht, nåmlich aus dem Amts- und alten Bürgermeiſter , aus dem Amts, und alten Stabtvogt, aus dein Stadtrichter , Präfectrichter , Stadtammann, dem oberſten Zunftmeiſter , und 7 andern fogenannten Rathsberren , von welchen 15 Perſonen allea mal 3 aus jeder der 5 Zünfte find : und zu denen noch die 5 Amtéoberzunftmeiſter oder Vorſteher einer jeden Zunft tommen . Das Haupt der Stadt ift der Bürgermeiſter , welcher jedes ate Fahr durch eine neue und frene Wahl des großen Rathế zur Regierung kommt. Der oberſte Zunfte meiſter, welcher aus den 5 Amtsoberzunftmeiſtern erwäha let wird , erſcheinet als das Haupt der Bürgerſchaft ben allen Verſammlungen ,um dahin zu ſehen , daß die Obriga Heit nichts wider die Freyheiten und Gerechtfame der Búra gerſchaft vornehme. Der kleine Raih macht mit Zuzies bung zweyer Prediger , das Ehegericht aus. Die meiſter Stadtangelegenheiten werden von dem ſogenannten Rath und Gerichte von 30 Perſonen beſorget, welche Perſonen auch das Criminal- oder Vogt- Gericht ausmachen . In dem Civil- und Schulden Gericht ſitzen ,denStadtrid) ter mit dara unter begriffen , 15 Perſonen. Bis 1701 hatte der jedesa malige Amtsbürgermeiſter den Vorfitz und die Umfrage auf dem Bundestage des Gotteshausbundet , fummat dem Siegel deſſelben ; es war auch der Stadtſchreiber allezeit Bundesſchreiber , und der Rathsbote war immer Bundesa weibel ; allein , die meiſten Gochgerichte dieſes Bundes machten der Stadt dieſes Borredot ſtreitig , und endlich wurde die Sache von den dazu erbetenen Zúrichiſchen und Berneriſchen Schiedsrichtern zu Malans dergeftalt enta fchieden , daß die Boten des Gotteshausbundes alle Sahr, am Ende des Bundestages, aus den 15 Ratheherren des Ileta

Graubündett.

629

kleinen Raths der Stadt Chur, 2 Perſonen zu dtefer Würde erwählen ſollten , unter dieſen 2 aber ſollte einer durch das Loos zu einem wirklichen Bundespräſideuten beſtimmet, der Bundisidhreiber und Bundesweibel aber vou den Poten durch die meiſten Stimmen aus den Bürgern der Stadt erwählet werden. Dieſen Ausſprich hat zwar die Stadt nie genetimiget : es iſt aber doch feither mit der Walt alles zeit auf dieſe Weiſe gehalten worden. Der Urſprung der Stadt Chur iſt dunkel. Sie hat nach und nach ſolche Frere heiten , wie andere Reichsſtädte, erlanget. Die Reiches vogtey dafelbft iſt 1339 vom Raifer Karl IV dem Bisthum Chur per pfåndet , 1489 aber der Stadt vom Kaiſer Fries drich III erlauber worden , folde von dem Bisthum einzu : idſen , und an ſich zu bringen . Sie iſt nactmals zur vdl ligen Freyheit und Oberherrlichkeit gelanget, und mit Bors behalt ihrer Gerechtſame, Freyheiten und Gerechtigkeiten in den Gotteshausbund , und mit felbigem in den Bund mit den andern benden Bånden getreten . Sie hat vor alten Zeiten her das Recht zu ,můngen. Die größten und Soidlidyſten Feuersbráníte hat ſie 1361 , 83 , 1464, 79, 1574 , 76 , und 1674 erlitten. In die Gericht&barkeit der Štadı, gehören die Nachbarſchaften Uraſchgen , Maſſans und das gårlibad . Der Urſprung des Bisthums Chur, iſt un Man fångt die Reihe ſeiner Biſchöfe gemei. niglid, mit einem Aſimo an , der ums Jahr 440 ges lebet haben ſoll, und überhaupt wird das Bisthum für eins der älteſten gehalten. Der Gotteshausbund be weiſet ſein Shuk.und Schirm - Recht über daſſelbe, auf

gewiß.

Alle rechtmäßige Oberherren dee folgende Weiſe. Gemeinen und Landſchaften , aus welchen der Gottes . hausbund erwachſen iſt, haben feit den älteſten Zeiten die Kaſtenvogtey über das Hochſtift beſeffen und ausa geubet , als , die frånfiſchen Könige, und in ihrem Namen die Grafen zu , Chur, die karolingiſchen und Re 3. fäche

3

630

Die Eidgenoſſenſchaft.

Selbſt während der fächſiſchen Kaiſer und Könige. welfiſchen und gibelliniſchen Streitigkeiten , iſt die Dberherrſchaft über dieſe Gemeinen , und die Kaftens vogten über das Bisthum , unzertrennlich verbunden , hat als Oberherr über dieſe Gemeinen , das Schirm . recht über das Bischum beſeffen , Graf Rudolph von Bregenz aber ſowohl das Herrſchaftsrecht über bie Gemeinen , als das Schirmredit über das Hochſtift, dem Kaiſer Friedrich I , dieſer aber beydes an ſeinen

i

Sohn , Friedrich Herzog zu Schwaben , übergeben , deſſen Nachkommen es bis 1258 , das iſt, bis auf den Tod des legten lufwäbiſden Herzogs Conrads, beſeſſen haben . Hierauf wurden die Gemeinen von der her. zoglichen Herrſchaft fren , und die Kaſtenvogten über das Bisthuin fam an fie , in deren Beziri es lieget , und an die adelichen Geſchlechter , welche in dieſen Gemeinen Herrſchaftsrechte und Gerichtsherrlichkeiten beſaßen. Als nachgehends dieſe herrſchenden Ge. Tohlechter theils ausſturben , theils ihre Herrſchafts . rechte an ihre Unterthanen verkauften , und die Ges meinen alſo zu den Rechten , welche ihnen ſchon vorher Juſtändig waren , noch diejenigen erlangten , welche der Abel ehemals beſeffen hatte , ja als

!

endlich die

Gemeinen des Gotteshausbundes ſich nach und nach mit einander verbunden , und alſo ihre Gerechtſame " zuſammen trugen : war der Gotteshausbund im Beo fie des vollſtändigſten Schirmrechts über das Bisa thum , welches er auch wirklich ausübte. Er ver. theidigte das Hochſtiſt und die Biſchöfe ben allen Unfällen muthig , weldzes feine Kriege mitdem Her. joge Leopold von Deſtreich im Jahre 1400 , mit dem Erzo

Graubünden .

638

Erzherzoge Sigmund im Jahre 1475, und mit dern Kaifer Marimiljan I im Jahre 1499 , beweiſen . Er fuchte die Schmålerung und Verſchwendung der Güs ter des Hochſtiftes zu verhüten , und deſſelben Nuken ben allen Gelegenheiten zu befördern : Denn 1429 ento ſchied er die Streitigkeiten zwiſchen dem Hodyſtift und der Stadt Chur, auf eine jenem vortheilhafte Weiſe ; Heumen an , uit daß er dem Kapitet und Bunde Rechnung ablegen mußte, und legte ihn auch als einen Verſchwender ab , und als 1530 die 2 andern Bünde dem Bisthum Chur ſein Antheit an den Unterthanen anden ſtreitig machten , ergriff und verfocht der Gotteshausbund die Parten des Bisthums , und ließ, an ftatt des entwiches nen Biſchofs Paul , die Haushaltung des Bisthums durch einen Hofmeiſter alſo verwalten , daß es in wea nigen Jahren von feinen Schulden fren wurde ., 1541 wurde zwiſchen dem Gotteshausbunde und Hochſtift ein Vertrag errichtet, welchen der gleich darauf ere " wählte Biſchof Lucius Ifer in eben dieſem Jahr in eine ordentliche Urkunde brachte , und mit ſeinem und des Domkapitels Siegel beſtätigte. Das Hochſtift verpflichtete ſich darinn , erſtlich , daß es niemals ohne Vorwiſſen und Begünſtigung des Gotteshause bundes die Wahl eines Biſchofs anſtellen , auch eine jedesmalige Wahl nicht anders als mit Rath defſele ben vollführen wolle. Zwentens, daß es folgende 6 Artikel unverbrüchlich beobachten , und einen jeden Biſchof zu derſelben feyerlichen Beſchwörung und ge. nauen Erfüllung anhalten wolle : nämlich , daß kein Bifchof zu Chur wider die Regierungsart, Religions. freyheit uno Landesfakungen des Gotteshausbundes Neuen Re 4

630 .

Die Eidgenoſſenſchaft.

Neuerungen vornehmen ſolle :-Daß er alles genehmhal ten ſolle , was der Gotteshausbüüd während der 26 weſenheit Bifchof Pauls vorgenommen : Daß er ohne Einwilligung des Bundes und Domkapitels nichts bem Hodiſtift zugehöriges veräußern ſolle , daß er ſduldig rey , dem Gotteshausbund Rechnung abzules: gèn , daß er ſeine Aemter durch Leute aus dem Goto teshausbunde verwalten laſſen folle , und daß er das biſchöfliche Amt ohne Einwilligung des Kapitels und : Bundes an niemanden überlaffer ſolle. Der Gottes . Hausbund verſprad ) hingegen , einen jeden auf die oben beſchriebene Weiſe rechtmäßig erwählten Biſchof, lo bald er die 6 Artikel beſchworen habe , anzunehmen , zu beſtätigen , , in wirklichen Beſig des Bisthums ein zuſeken , und ihn darinn zu ſchüßen und zu erhalten : er verſprach auch infonderheit im Namen derjenigen Gemeinen , welche mit dem Hochyſtift in beſonderer Verbindung ſtunden , deſſelben Nußen zu befördern , und ſeinen Schaden abzuwenden . Dbgedachte 6 dr. tikel wurden nicht nur vom Bifchof Lucius Fler, ſons dern auch von ſeinen Nachfolgern Thomas Planta und Peter Raſchår beſchworen. Der Gotteshauss bund behauptet , daß er im wirklichen Beſik ſeiner Gerechtſame über das Hochſtift bis auf den 1692 ets folgten Cod Biſchofs Ulrid, von Mont, unverlegt ge blieben ſey :, feit dieſer Zeit aber hat ſich das Domka. pitel bey ſeinen angeſtellten Wahlen eines Biſchofs, nicht daran gekehret. Der faiſerliche Miniſter Fren . Herr von Riſenfels verſicherte daſſelbe , bey der 1728 angeſtellten Wahl, des faiſerlichen Schußes. Als Biſchof Joſeph Benedict Freyherr von Roſt 1754 gear erinnerte der Gotteshausbund das Dom . forber war ,

kapis

Graubünden .

633

. kapitel an ſeine Gerechtfamebey der biſchöflichen Wahl, und verlangte, daß die gewöhnliche Rechnung von der Verwaltung des verſtorbenen Biſchofs in Gegenware der Landesdeputirten abgeleget, die bevorſtehende Bio ſchofswahl nicht anders als mit Rath ,

Gunft , Vor .

wiſſen und Bewilligung des Bundes vorgenommen , niemand anders als eine tüchtige Perſon, die ein Gute teshausmann , guter , patriotiſcher ,

erkannter und

eingeſeſſener Bündrer fey , erwählet , und dem

neuer .

wählten Biſchof ausdrücklich auferlegt werden möge, obgedachte 6 Artikel zu beſchworen . Allein, dasDoms kapitel ſchritt , des Widerſpruchs des Bundes un . geachtet ,

1755 in Gegenwart eines faiſerlichen Com.

miſſarius zur Wahl, worauf der Gotteshausbund nicht Hur ſeine von dem Domkapitel, nidyt erkannten Geo rechtfame aufs möglichſte zu verwahren ſuchte, ſondern auch in einer beſonder'n gedruckten Schrift ausführte : Der Biſchof von Chur iſt ein Reichsfürſt , zu welcher Würde K. Friedrich I den Biſchof Egino und alle ſeine Nachfolger 1170 erhoben haben ſoll.

Sein

Titel ift : Biſchof zu Chur, des heil. römiſchent Reichs fürft , Serr zu fürſtenberg und fürs ſtenau .

Das Wapen des Bisthums, iſt dem Was

pen der Stadt Chur gleich

nämlich ein ſchwarzer

weißen Felde.

Der Biſchof beſchicket

Steinbock im

den Reichstag des deutſchen Reichs wirklich , und hat in dem Reidysfürſtenrath nach dem Biſchofe zu Jů beck , aber vor dem Biſchofe zu Fulda , Siß und Zu einem Römermonat follte er 5 zú Stimme. Pferde und 18 zu Fuße , oder 132 Fl. und zu einem Kammerziel 21 Rthlr. geben : es geſchießet aber nicht mehr.

Ehedeffen iſt er ein Stand des forabiſchen RE 5 Praia

634

Die Eidgenoſſenſchaft.

Kreiſes geweſen , und hat 1642 von neuem auf den fchwäbiſchen Kreistagen Się und Stimme genom . men , aber nachlyer folches wieder unterlaſſen , alſo, daß er ſich zu keinem Kreiſe des deutſdien Reichs hält , ob er gleich in der Uſualmatrikel von den Kammerzier lern , in den öſtreichiſchen Kreis gereßt worden iſt. Sein Kirchſprengel iſt in 6 Kapitel vertheilet , von welchen 3 zu den graubündneriſchen Landen gehören , nämlich das ſogenannte oberländiſche, ( capitulum fupra filvanum ,) das oberhalbſteiner , (cap. fupra murenſe ,)- und der Miſorerdiſtrict : das vierte, ges nannt Unter Landquarter , ( cap. infra Langarum , ) iſt in den eidgenoßiſchen Landen auf der linken Seite des Rheins , das fünfte iſt im Vinftgau in der gefüre ſteten Grafſchaft Tyrol, und das ſechſte , genannt das drufiſche oder St. Lucii Steig, iſt auf der rechten Seite des Rheins, und erſtrecket fich bis an den Arlberg. Der Biſchof ftehet in geiſtlichen Dingen unter dem Erzbiſchof zu Maynz. Er wird von dem hochwüra digen Domkapitel zu Ehur erwählet, welches aus 24 Domherren beſtehet, von welchen aber nur die 6 erſten , nämlich der Domprobft, Dedyant, Schola. fticus ; Cantor , Cuſtos und Thefaurarius, Einkünfte genießen , die übrigen 18 ſogenannten Extra Refideti tiales fönnen auswärtige Pfründe beſigen , müſſen aber zur Erwählung eines jedesmaligen Biſchofs und Dechants berufen.werden , und haben alsdenn eben ſowohl, als die 6 erſten , Siß und Stimme. Den Domprobſt ernennet der Papſt. Der Biſchof und die 6 erſten Domherren haben ihre Wohnungen außer der Stabr Chur , auf einer dicht neben derſelben belee genen Höhe , welche der Sof genennet wird, und mit Mauern

Graubündent.

635

Mauern und Thoren umgeben und verſchloffen ift, woſelbſt auch die Domkirche iſt , und in deffen Um , fange der Biſchof die niedern und hohen Gerichte hate Die Eçbåmtèr des Hochſtifts ſind, das Lebfchen , Eenamt, welches das oftreichiſche Haus wegen der gefürſteten Grafſchaft Tyrol beſiket, das Erbrruch , fefſenamr , welches jeßt die von Mont inne haben, das Erbkammereraint, welches jeßt die Flugi von Aſpermont haben , und das Erbmarſchallamt, welches nun die von Planta befißen . Das Recht, Münzen zu prägen ,

über der Biſchof mehrentheils

mit der Stadt Chur gemeinſchaftlich aus. Das weltliche Gebiet des Bisthums,war ehe. deſfen weit größer , als es jegt iſt, nachdem es auf mancherley Weiſe verringert worden .

Heutiges Ta.

ges beſiget es noch das Schloß fürſtenau im Dom . leſchgerthal, woſelbſt ein biſd ) flicher Schloßammann wohnet , der in den Gerichten Lufis, Heinzenberg und T [ chapina, in dem obern Bunde, und in dem ober. vaßer Gerichte des Gotteshausbundes , die Einkünfte des Hochſtifts verwaltet. In der gefürſteten Graf fchaft Tyrol, und zwar in dem ſogenannten Vinftgau , befißet der Biſchof Das Schloß und die Herrſchaft Für. ſtenburg , dahin er einen Hauptmann feket, welcher, zugleich die biſchöflichen Gerechtigkeiten im Münſter. thal verwaltet.

Es werden auch dem Biſchof alle,

2 Jahre 573 Fl. 24 Kreuzer aus dem Zoll zu Clåven zugeſtellet , umb außer den graubündneriſchen Landen Hat er noch unterſchiedene lehngüter .

Erma einen Flintenſchuß über dem biſchöflichen Hof, liegt das KloſterSt. Lucii,welches eineManns . abter

6366

Die Eidgenoſſenſchaft

abtey Pråmonſtratenſerordens iſt, deren Stifter man nicht mit Gewißheit fennet. Alls es 1140 oder 1150 mit Mönchen , Pråmonſtratenſerordens, an ftatt der vorhergehenden Benedictiner , bereket worden , hat man Forche aus dem Kloſter Roggenburg genommen, wela chem auch dieſes Kloſter einverleibet worden ſeyn folle wie ſid, denn der Abt zu Roggenburg auch Abbas hæ . reditarius des Kloſters St. Lucii nennet : allein , es ſtehet doch nicht anter ihm , ſondern er ſoll nur Pater domus feyn . II Das Hochgericht der vier Dörfer, welche fino Zizers , lat. Ciceres , Zizaria , Igis , Trims Das mis , lat. Trimontium , und Unter-Var. erſte brannte 1767 faſt ganz ab. Dieſe Landſchaft gehörte vor Alters den Herren von Wiperinont, von welchen ſie an das Bisrhum Chur kam , ' von dieſem Wenn man von Zizers aber fich los und frey faufte. nach Chur gehet, ſiehet man an einem Berge den Reſt des alten Schloſſes Rauchsaſpermont. Das Hochgericht Orteniſtein , im III Domleſchgerthal , (Vallis domeſtica ,) welches aus 2 Gerichten beſtehet.

Dieſe find

i Das Gericht Ortenſtein , welches ſich 1527 von dem Ritter Ludwig Tſhubi los und frey gekauft hat.

Dahin gehören

I) Ortenſtein , ein ſehr altes Schloß , dem freyherrlis phen Hauſe Trapeis zugehörig. 2 ) Die Ueberbleibfel der alten Schloffer soche oder Ober- und Wiede r: Juva lta , Alts und Steu -Sins. 3 ) Die

637

Graubünden.

3) Die Gemeinen und Nachbarſchaften Tomils ,Duſch , Rothenbrunn oder Rotels , woſelbſt ein Bad iſt, Trans , Scheid, Seldis , Paſpels oder Pasquals. Das Gericht fürſtenan ,welches ſich von den Rechten , die der Bifchof von Chur darinn gegabt, losgekauft hat , doch hat derſelbe noch das oben gea nannte Schloß Sürftenau . Die zu dieſem Gericht gehörigen Gemeinen , ſind , Almens , Scrarans, Fürſtenau und Sils , auch ſind hier die Schloſſer Rietberg und Baldenſtein , und die Ueberbleibel der Schlöſſer Sobena Rbåren lat.Rhætiaalta, Campbel, Ehrenfelß und Saſenſprung ,belegen,

Das Hochgericht Ober - Vas oder IV ein ,welches aus 2 ziemlich weit voneina fenft Greif ander entfegenen Gerichten beſtehet. Dieſe find: 1. Das Gericht Ober : Vas , welches an der Weſtſeite des Fluſſes Ulbula,

neben dem

Gericht

Fürſtenau liege. 2 Das Gericht Bergún oder Brügun , wele ches nåber nach dem Urſprung des Fluffes Albula ,

1 an den Gränzen des Bundes der Zeængerichte , in eis nem ziemlich wilden That lieget. Es begreift die Ger meinen und Nachbarſchaften Bergün , Siliſur, Látſch und Stul , und das gerſtörte Bergſchloß Greiffenſtein . Die Einwohner dieſer ehemaligen Herrſchaft, haben ſich 1537 von dem Bisthum Chur: los und frey gekauft. V Das Hochgericht Ober -Halbſtein , welches aus $ Gemeinen beſteht, die Pleuen genennec werden, und unter 3 Gerichten ſtehen. Dieſe find 1 Die

638

Die Eidgenoſſenſchaft.

1 Die plesie Tinzen , in der Landesſprache Tee nizono, dazu Můhlin, Sur und Rovna gehören . 2 Die Pleue Schweinigen , in der Landes. fprache Savognino 3 - Die Pleue Strains unb Runters , lat. Contrum . 4 Die Pleue Preſanz , Saluf und Delo . Die Pleie Tiefenkaſten, in der Landesſprache Cáftim , das iſt , caftrum imum , Mons und Ala valcbein VI Das Hochgericht Bivio oder Stalla, ju welchem 4 Gerichte geboren . 1 Das Gerichir Bedio, auch Bivio und Bes pi, fonſt auch Stalla , lat. Stabulum , genannt, am Julierberg, und Marmels , in der Sandesſprache Marmorea. is rs te fer f r i e A U , , d welches in einer wilden und von Holz entblößten Ge. gend liegt, daher die Einwohner Schafmiſt dörren, und brennen. Es gehören dazu die Nachbarſchaften Creſta, wofelbſt die Kirche und das Rathhaus ftehen , madris, Crotto , Campſat , Platta , Cafále, und 10 kleine Höfe. Die Einwohner dieſes Gerichts find Nachkommen ſchwäbiſcher Coloniſten , und fpre chen Deutſch . · lar. Rea muſium , und Schlins; lat. Celinuin , weldie nur anderthalb Stunden von einander , und zwar im uns tern Engadin , nicht weit von Tyrol liegen , aber doch zum Hochgericht Bivio gehören .

Von Bivio bis zu

benſelben, hat man a ſtarfe Tagereifen von Abend gem gen Morgen . VII Das

$

Graubünden.

639

VII Das Hochgericht Pergel , fonſi Pregaglia gengnnt, iſt ein Thal, in deffen Mitte das nunmehr zerſtörte Schloß Caſtelmuro gelegen hat, Es wird in das obere und untere Thal, oder in 2 Gea richte abgetheilet . Dieſe' find I DasGericht Ober Porta oder Sopra Porta, in welchem 1 , Berge Septmer und Malonen. Hier theilen id die über diefe Berge gebenden Straßen , daher hieſelbſt Fine Nieder lage der Weiſenden iſt. Sonſt kommen brer 2 Quellen des Fluffes Mera oder Maira zuſaminen . 2 ) Veſpran, lat. Vicofopranum auch Viceprovanúm ; ein von alten Zeiten ber bekanntes Dorf . ? 3) Die Dörfer Stampa: Burgo novo oder Bürnew , St. Caffiano , Piazza und Cultura. 2 Das Gericht Unter : Porta , oder Infra Portain , in welcherh ote Dörfer Bondo oder Pont, lar. Bundium , Promontong, lat Promontorium , Caſtaſegna, und Solio oder Soglio, das Stamm . þaus der von Salis. VIII Das Hochgericht Puſclav , noelches ein Thal zwiſchen hohen Bergen , wohl 6 Stunden lang , und ziemlich frudărbar an Getraite und Hjert Weil durch daſſelbe der Weg dus dem Engadin iſt. Veltlin , und umgekehit geber , Hat es voir das in Durchreifenden und durchgehenden Wagren gute Nah . In demſelben hatte das Bisefum Chur von rung. alten Zeiten Her viele Rechte, wurde aber durch die Herzoge von Mailandaus dem Beſige derſelben geo feket. 1486 trat Herzog Xudwig Morus von Mai: land dieſe Landſchaft den Graubündnern ab, und 1537 kauf.

}

Die Eidgenoſſenſchaft. fauften Fich die Einwohner von dem Bisthum Chur völlig los , und wurden alſo ganz freye Leute. Das Hodo gericht, deſſen Präſidenten man Podeſta nennet wird in 4 Cheile oder ſogenannte Contrade abgetheilet.... i Die erſte Contrada, macht der Hauptflecken Puſclav , in der Landesſprache Poſchiavo ,, lat . Peſclaviuin oder Poſtclavium , aus , welcher groß und wohlgebauet, und einer der beſten Derter im Orau. Er hat 2 Kirdjen , nåmlich eine fa . bündnerlande iſt. tholiſche und eine evangeliſche , und ein Frauenkloſter , Etwa eine halbe Stunde davon iſt der Puſclaverfee, welcher etwa 1 Stunde lang, und eine halbe breit, und inſonderheit an Forellen und Zeſchen fiſchreich iſt. 2. Die innere Contrada , begreift die kleinen Dörfer Alino ,

Cavaglia ,

Pifciadella

und

Campello . 3. Die & ußereContrade, enthält die Nachbars Campilione und Matta di ſchaften Prata Pedenale. 4 Die vierte Contrada, beſteher ausBrús ober Bruſcio, und dem Thal Bruſaſco. IX Das Hochgericht Ober: Engadin . Die Landfdaft Engadein oder. Lngadin , erfire det fich von dem Urſprung des Fluſſes Inn , kingſt demſelben auf 16 Stunden weit , und foll den Namer ; von dem Fluffe Inn , Den oder Oeno gaben , alſo,

baß er Co d'Oën , das iſt, am Haupt oder bey dem Anfang Des Inns , (in capite Oeni) bedeute, weil nämlich . bas Engadin daſelbſt ſeinen Anfang nimmt.

Sie iſt ein großes und voltreiches Thal, welches durch die for genannte

Graubünden .

646

genannte Pont auta oder hohe Brücke zwiſchen Cinulo cal und Brail, in das obere und untere abgetheilet wird : jenes fållt zwar ſchöner in das Auge, als dieſes, das legte aber hat doch reichern und beſſern Getraides bau , als das erſte , welches einer kältern und rauhern luft mehr unterworfen iſt , daher an einigen Orten deſſelben gar kein , an andern Orten aber nur wenig, jedoch auch an einigen Drten ziemlich viel Getraide wachſet, und überhaupt yat das obere Engadin ſchöne Weiden und Wieſen . Im ganzen Engadin ſind die Hauſer gemauert , und meiſtens 3 , manche auch 4 Gemacher hoch.

Da man nun große Dörfer von der

gleichen Häuſern antrifft, ſo haben ſie mehrAnfehen, als in andern Landen viele Städte. Die Zandſtraßen und Brüden find überaus gut und bequem . Alle Einwohner ſind der evangeliſchen Religion zugethan , und gebrauchen die ſogenannte romanſche Spras che , welche im

obern und untern Engadin mit einem

geringen Unterſchiede geredet wird, ſo daß die Einwoha ner bender Theile einander vollkommen verſtehen, auch beiderſeitige Bücher leſen . Man nennet dieſe Sprae che ladinum oder Ladein , weil ſie verdorbenes las tein iſt , doch hat ſie noch mehr Verwandtſchaft mit der italieniſchen Sprache.

Dieſe romanſche Sprache

der Engadiner , iſt von der romanſchen Sprache, wele dhe im obern Bunde geredet wird, merflich unterſchien den , alſo daß bende Theile erſt lernen müſſen , einan. der zu verſtehen, welches jedoch nicht lange måøret. Weil die Engadiner dje lateiniſche , italieniſche und franzöſiſche Sprache leicht erlernen , ſo legen ſich in ben graubündneriſchen Landen feine mehr auf die theo. logiſchen Wifenſchaften , als die Engadiner, mit wele chen 4 Th.sh

642

Die Eidgenoſſenſchaft.

chen auch von der Religionsverbeſſerung an bis auf den Anfang des 18ten Jahrhunderts , die meiſten Pfarren in den 3 Bünden befekt geweſen ſind. Die Engadiner ſuchen ihr Glück und Unterhaltung weit und breit in Europa , und die Ober. Engadiner vor .

2

Von 1139 an haben die Gra . nehmlich in Italien . fen von Camertingen ihr Redyt über unterſchiedene Derter im obern Engadin, dem Bisthum Chur ver. fauft , von welchem ſich die Sandleute 1494 völlig los , Die Geredit. gekauft, und in Freyheit geſeket haben. Tyrol im wegen Deſireidy Erzhaus fame , weldie das Einwohner 16 ;? haben die gehabt , Engadin untern käuflich an ſich gebracht.

1 Was nun das Hochgeriche Óber: Engadin, in der Landesſprache Engadinaſur Punt auta , bas iſt, über der hohen Brúce, inſonderheit anbetrifft, ſo wird es durch den faſt in der Mitte der landſd ;aft entſprin . genden Amſelbrunn, ( Fontana Merla,) abgetheilet 1 In das Gericht fur (ůber) Fontana Mers la , zu welchem gehören 1) Die Gemeine Sils , Bilio , Siglio , Sclg . 2 ) Die Gemeine Selva piana, 3) Die Gemeine St. Moritz oder St. Morizzo , in welcher ein berühmter Sauerbrunn iſt , deſſen Herzog Bictor Umadeus von Savoyen ſich 1697 hieſelbſt bedienet hat. Man bålt dieſes Sauerwaffer für das ſtärkſte in Helvetien und Deutſchland ; wenigftens übertrifft es das Pyrmonter in Deutſchland , welches doch eing der allera Aarkften ift , an Stürfe. 4 ) Die Hemeine Celerina oder Tfcharlina, 5) Die Ormeine Pontraſina. 6) Die Gemeine Samaden. Zu Samaden wird das peinliche Gericht dieſes Theils pom obern Engadii, gehalten. 7 ) Die

Graubünden .

643

7) Die Gemeine Bevers. Unweit Bevers , an dem Drre in der Hue oder a las Ungias genannt , werden die allgemeinen Zuſammenkünfte des oberu Engadins geo balten . 2 Jn das Gericht fuor (unter) Fontana Merla, in welchem I ) Die Gemeine Pont oder la Punt und Campos gaſt oder Camogaſd ). 2) die Beineine IIIaduleino. 3 ) Die Gemeine Zug , in welcher die peinlichen Ges rvåffle dieſes Gerichts beurtheilet werden. 4) Die Gemeine Scamfs . 5 ) Die Gemeine Sulſanna und Cinuſcal. X Das Hochgericht Unter : Engadin in der Landesſprache Sout Punt auta , das iſt , unter der hohen Brücke , wird in peinlichen Sadjen purch den Berg Fulon , in Civilfachen aber durch das Thal Lasna, in 2 Gerichte getheilet.

1 1) 2) 3) 4) 5)

Das Gerichr über Val Tasna, in welchem Die Gemeine Cernet . Die Gemeine Süß. Die Gemeine Lavin. Die Gemeine Guarda . Die Bemeine Steinsberg ober 4rdet .

2 1) 2) 3)

Dås Gerictir unter Val Tasna, in welchem Die Gemeine Settan oder Petten . Die Gemeine Schuls oder Scuol. Die Gemeinen Sins oder Sent.

XI Das Hochgericht Münſterthal, in der Landesſprache, Ia Val da Müſtair over Myftair, þat ſeinen Namen von dem barinn belegenen Stife Münſter. In felbiges gehen aus dem Engadin 2 Wege, einer durch das Scarlthal und den Berg Aftas,

644

. nſchaft

Die Eidgenoſſe

Uffas , der andere von Cernek über Fulbera. Ehre deſſen war es wohl zweimal großer, als esjekt iſt, nach : bem bas ganze Gericht Unter.Calven oder Vaina, und e des Gerichts Db . Calven oder Vaina , der 4te Theil er 2 m

men iſt.

Die3 Theile , (Terzale , Drittel) des Gea

richts -Db.Calven oder Vaina , welche bey dem Got . teshausbunde geblieben ſind, und nun das Hochgericht Münſterthal ausmachen , ſind i Der erſte oder innere Terzal , der wieder in 3 Mántuns, oder Schniß abgetheilet iſt , welche find 2) Cierf oder Tſchierf, lat. Cervium , 2) Lå und Fuldera ', und 3) Vall Cava oder Vall Chiava. . Der andere Terzal, beſtehet aus dem Haupte flecken des ganzen Thals St. Maria , über welchem noch die Ueberbleibfel der Feftung oder Sdyange zu ſehen ſind, welche die Deſtreicher 1622 angeleget, abee 1624 felbſt wieder verwüſtet haben. 3 Der dritte,Terzal, beſtehet aus dem Pfarrs dorf Münſter , in der Landesſpradhe " Iyſtair , lat. Monaſterium , nebſt a Nachbarſchaften . Zu Mün : fter iſt ein Frauenklofter Benedictinerorbens,dem

eine

Hebtißinn vorſtehet, und welches ein eigenes Kloftere gericht Har. Der Bund der Zehngerichte. Der Bund der Zehngerichte , lat. Foedus de. cem Jurisdictionum , franz. la ligue des dix Juris. dictions , grånget gegen Morgen und Mittag an den Bund des Hauſes Gottes , gegen Abend an eben dena felben und an die Grafſchaft Sargans , gegen Mit. ternacht

Graubünden :

645

fernacht an eben dieſelbe, an das Fürſtenthum Neu . lidhtenſtein und an Tyrol. Er iſt der kleinſte unter den 3 Bünden , und beſtehet aus 7 Hochgerichten : Das Haupt deſſelben wird der Bundeslandammann genennet . Er wird wechſelsweiſe aus den 7 Hodige. richten von den Abgeordneten des geſammten Bundes erwählet , " das Hochgericht Davos aber hat dieſe Stelle zwermal, ba hingegen jedes der andern Hocha gerichte ſie nur einmal hat. Ben dem Hochgeridite Davos wird allemal der Anfang gemacht; aisbenin fol. gen die 3 nächſten Hochgerichte , bierauf wieder das Aus Hochgericht Davos,und hierauf die 3 übrigen. jedem wird er auf 1 Jahr erwählet. Auf den Bun . destagen hat dieſer Bund 15 Stimmen , nåmlich der. Bundeslandammann I , Davos 2 , Kloſter 2 , Xy zein 1 , Fenak 1,Schierſch und Seewis 2 , Malansr, Meyenfeld 1, Belfort oder Alvenau 1, Churwalbex I, St. Peter in Schallfil 1 , und langwies 1 . Wenn der allgemeine Bundestag der Graubündner zu Da. vos gehatten wird, hat der hieſigeBundeslandammann den Vorfik und die Umfrage auf demſelben . Der Bund hat ſich 1652 von allen Gerechtſamen , welche das Haus Deſfreich noch darinn gehabt hatte, losa gekauft. Sein Wapen iſt ein in 4 Quartiere getheila, ter Schilo , davon das erſte und vierte 'von Gold , das zweyte und dritte aber blau iſt. Mann iſt der Schildhalter.

Ein wilder

Es folgen nun die

Bochgerichtes ;

I Das Hochgericht Davos oder Davas , macht eine Landſchaft aus , welche ſich von Mitter « nacht gegen Mittag auf 4 Stunden erſtrecket und eine hobe

ft .

ſſenſcha

ith 646

Die Eidgeno

boke lagehat, alſo , daß man im Winter nur an ei. nigen Orten hinein und heraus reiſen lann , nåmlic in das Prettigau über die Stů , nach Alvenau durch die fogenannte Zug hinab, in das untere Engadin über den ſehr hohen Flüelaberg, und in das obere Engadin über den noch höhern Scalettaberg. ' Im Sommer þat ſie viel Szeu und Weiden . Es ſind auch 2 fiſch . reiche Seen vorhanden , welche der ſchwarze und große See genennet werden . Es ſollen auch Sil. ber : Kupfer, und Bley Erze darinn gefunden werden . Eigentlidie Dörfer find hier nicht , ſondern die Häufer find allenthalben zerſtreuet.

Die Einwohner ernåh .

ren ſich vornehmlich von der Viehzucht; es ſind auch viele Säumer unter ihnen , welche auf ihren Saum. roſſen ( equi clitellarii, ) Wein , Salz , Korn , und andere Güter in das Engadin und andere Gegenden führen : es werden auch hier vieleholzerneGefäße vers fertiget. Dieſe Landſchaft iſt nad) Abgang der von Pak , an Grafen Friedrid, von Goggenburg ,nach deſo fen Tode aber an Grafen Hugo von Montfort gekom . men , welcher ſie an Herzog Sigmund von Deſtreich verkaufte , diefer aber an einen Grafen von Matſch verpfändete , jedoc) ſie 1478 wieder einlöſete.

1652

verkaufte Erzherzog Ferdinand Karl von Deſtreich alle ſeine Herrlichkeiten ,Gerechtigkeiten rc. in dieſer Sanda ! ſchaft , und in den andern Gerichten dieſes Bundes ,

an die Einwohner, welche ſolchergeſtalt völlig frey wurden. Das Kochgeridrwird in den obern und untern Schnig , und hiernachſt in 20 Mach. barſchaften ,

zu welchen noch die Thåler Flüelen ,

Diſcoma , Sartig und Monſtein kommen , fonft aber

Graubünden.

6475

aber in Anſehung der Firdlichen Verfaſſung,in 6evan , geliſche Pfarren, vertheilet. Ben der Hauptkirche, ſteht auch das Rathhaus dieſer Landſchaft, auf welchem alle 3 Jahre der allgee meine Bundestag der Graubündner , imgleichen alle Jahr der Bundestag des Bundes der Zehngeridite gehalten , auch des Bundes Panner und das Archiv verwahret wird.

Der Pfarrer an der Hauptkirche,

wird Antiſtes genennet.

Die Pfarrkirche im Dörfli , wird auch zu St. Theodoren genennet , und dahin ſind die Einwohner

im Laret , eingepfarret. Zur Frauenkirche gehören die Nachbarſchaften Sibels und Lang -

arten .

In der Nachbarſchaft Glarus , ftehet auch eine Pfarrkirche , und zu iponjiein oder Moſtein iſt eine.

auch

Jenſeits des Gebirges, oben im Thal Arofen oder Aeroſen , iſt auch eine Pfarrkirche. II

Das Hochgericht Kloſter , barinn der

Fluß Lanquart encfpringet, geboret zu dem Thal Prettigau oder Brettigau , lat. Rhætia Vallis, Rhætigovia , welches die ſchönſte Viehzucht in den graubündneriſchen Landen hat. Das

geſammten

Hochgericht wird in 2 Schniße abgetheilet , hat aber einen eigenen ( andammann und Gericht. i Der innere Schnis , zu welchem 2 Gemeinen gehören .

$

8.4

1) Die

648

Die Eidgenoſſenſchaft.

1 ) Die Gemeine zum oder bey dem Kloſter, welche kein eigentliches Dorf , ſondern lauter zerſtreuete Häuſer hat , bey der Kirche ſind auch nur wenige Käufer erbauet. Dieſe Gemeinen fomohl , als das ganze Hochgericht , has ben den Namen von dem ehedefſen Hiefelbft geweſenen Prås monſtratenſerkloſter St. Jakob empfangen. 2 ) Die Gemeine Zerneus . 2 Der & ußere Schnitz , zu welchem folgende Gemeinen gehören : I ) Die Gemeine Saas , Saxium . 2 ) Die Gemeine Runters , Contrum . 3) Die Gemeine Küblis , lat . Convalium , in wels cher die Schloffer Ober- und Unter : Sans , geſtanden haben . 4 ) Der Theil des Thals St. Antònien , welcher diefs feits des Dalfazer Bachs liegt. III Das Hochgericht Caftels , gehöret auch zum Prettigau, und hat ſeinen Namen von dem ehemaligen Schloſſe Caſtels , welches unweit Puß in der Gemeine (ugein geftanden hat , und der Sie des dſtreichiſchen Sandvogts über das Prettigau ges weſen ; aber 1652geſchleift worden iſt. Das Hochges richt wird in zwey ſogenannteSchnitze oder Sanidre eingetheilet , einen machen die Gemeinen Luzein und 6t. Äntonien , den andern die Gemeinen Fidris, Jenag und Furna aus .

Sonſt iſt das Hodges

richt in zwen andere Gerichte oder Ståbe abgetheilet, welche ſind , das Gericht Luzein und das Gericht Sidris oder Jenatz.

Zu Sidris , ift ein Sauers

brunn und ein Badwaſſer,und unweit Jenag iſt auch sin Bao . VIDas

Graubünden.

649

IV Das Hochgericht Schierſch , gehåret auch zum Prettigau , und iſt in 2 Geridyte eingetheia let , welche ſind 1 Das Gericht Schierroh , zu welchem die Gemeinen Sdrierſch und Grürd ), lat. Crucium , gehören . Nicht weit von Grüſd ), nach Mayenfeld zu , iſt die Klaus , durch welchen engen Paß der Eingang in das Thal Prettigau von dieſer Seite gar leicht geſperret werden kann. 2 Das Gericht Seewis , zu welchem die Ges meine Seewis , fakcina oder Valſein , lat. Val. lis fana ,und fanas oder Fenas , lat. Fæntejum , gehören . Bab.

Zu Ganey oder Gany iſt ein heilſames

V Das Hochgericht Mayenfeld , gehoret zwar allen 3 Bůnden , weil ſie es gemeinſchaftlich ger fauft haben : weil aber den Einwohnern ihre vorher fchon genoſſenen Freyheiten vorbeşalten worden, fo geo hören ſie mit zu dem Bunde der Zehngerichte, geben auch einen Podeſta über ihr Hodígericht, wenn die Drdnang an ſie kommt. Das Hochgericht beſtehet aus zwey Theilen oder ſogenannten Schniken. Zu dem erſten Sdnis gehören : 1) Mayenfeld oder Weyenfeld , Maja villa , Maji Campus , Lupinum , eitte freye Stadt, welche von einem Stadtbogt und 12 Kathbherren regieret wird. Den Stadt. vogt ermåhlet alle 2 Jahre der hier auf demSchlofje wobs nende Podefta oder fandvogt , welchen die geſammten 3 Bånde wechſelsweiſe von 2 zu 2 Jahreu hierber reben , und der das Blutgericht hålt, auch die Gelbftrafen , Cons fifcationen und 30tle hebt. In dem hieſigen Kaufhauſe werden die Kaufmannsgüter niedergelegt, welche durch I, Lucii Steig aus Deutſchland nad Italien , und ums S85 getchrt

}

650

Die Eidgenoſſenſchaft.

gekehrt gehen. Stadt und HerrſchaftMayenfeld hat ehes deffen den Freyherren von Vaß gehöret , von welchen ſie erblich an die Grafen von Zoggenburg , nach dieſer Abs gang auch erbweiſe an die Freyherren von Brandis und Grafen von Sulz gefonmen , von welchen die 3. Bünde ſie 150g erkauft haben. 1458 und 1718 iſt die Stadt groes tentheils abgebrannt. Es wachſet hier viel Wein , er hált rich aber nidur lauge.

.

2) Die Gemeine Flaſch , lat. Faliſca oder Faliſcum , in welcher guter Weinwachs und ein heilſames Bad ift. Sonſt iſt auch in dieſer Gemeine St. Lucienſteig , Clivns St. Lucii , belegen , welches ein enger auch durch eine Schanze befeſtigter Paß iſt, der aus dem Bünonerlande nach Deutſchland führet. Von den durchgehenden Kaufmanno: und andern Siltern, wird hier im Namen der Graubündner ein Zoll gehoben . Ueber St. Luclenſteig, auf einem hohen und fteilen Bers ge , liegt das Dorf Ouſcha von 12 Häufern , welches zu Keinem Sdnitz , aber doch zum Hochgericht Mayenfeld , gehöret.

2 Der zweyte Schnic , begreift die Gemeis nien Maluns und Jennins , welche guten Wein. wachs, und ehedeffen , nebſt dem jeßigen Hodgericht der vier Dörfer im Gotteshausbunde, die Herrſchaft Aſperinont , ausgemachet haben .

Das zerſtörte

Schloß Alfpermont, hat über Fennins gelegen. Die niedern Gerichte zu Malans und Jennins, haben die 3 Bünde 1537 von Johann von Marmels gekauft. VI Das Hochgericht Bellfort, beſtehet aus 2 Gerichten . 1 Das Gericht Bellfort, ober welches auch das Alvenauergericht genennet wird , iſt in 5 Sor. tés oder Looſe abgetheilet, welche ſind

» DAS

he

Granbånden .

651

1 ) Das Coos Ulvenau oder Alvonau , rat. Alvanium , Alyum novum , Albinovum etc. weldes von dem Dorf Alvenau , am Fluß Albula , in deffen Nadbarſchaft ein Schwefelbad iſt , den Namen hat. 2 ) Das Loos zur Schmitten . 3) DAS Loos Tieſa oder Cieſſa, auch Chieffa. Obie ge 3 Looſe und Semeinen machen eine Vålfte des Bedfor : ter Gerichts aus. 4 ) Das Coos Brienz oder Brinzol , und 5) Das Loos Cenz oder lantfch , machen die andere Hälfte des Gerichts aus. " Hier liegt der große Hof Vaterol , auch Scolare ges nannt , woſelbft die 3 Bünde 1471 ihr ewiges Bündniß ers richtet haben . . Das Gericht Churialden , iſt eine Sande fchaft unweit der Stadt Chur , welche in lateiniſcher Sprache Vallis Corvantiana genennet wird , und die. fen Namen von den Corvantiis oder Coriantiis.,

Co

riovantiis , einem alten rhátiſchen Volke , baben foli. Sie iſt , wenn man Malir ausnimmt , ziemlich will, bauet wenig Getraide, hat aber guten Wieſenwachs, infonderheit auf dem Churwalder Berge. Sie ent. hålt 4. Pfarren , welche von folgenden 4 Dertern den Namen haben : 1) Parpan oder Porpon , in alten Urkunden aud Partipan , ein Pfarrdorf. 2) Kloſter Churwalden , Monafterium Corvatienſe, ein Pfarrdorf , in welchem ehedeflen ein 9R8nchenfloſter Pråmonſtratenſerordens geweſen iſt. Die Einwohner res ben die deutſche Sprache . Den evangeliſchen Gottesdienſt hiefelbft , verſieber eiu beſonderer Pfarrer , den katholiſchen aber , ein Conventual Pråmonſtratenſerordens welcher auf den Kidſtern St. Lucii bey Chur und Roggenburg in Schwaben , hierher geregt wird , der ſeine Feyertage nur

1

nádh dem alten Calender feyern darf.

1

3) Irion

Dic Eidgenoſſenſchaft.

652

3) Malir , in der Landesſprade Umblii , lat. Um bilicum , ein großes Pfarrdorf, welches in das obere und untere abgetheilet wird . Ueber demſelben ſtoßen oben auf einem Sorge die Gebieté aller 3 Bunde an einem Orte, wo 3 Grånzſteine in den Zwiſchenraum eines Ziſches ges febet find , zuſammen . In der Gemeine Malir bat das Schloß Straßberg geſtanden , von welchem das Gericht Churralden ehedeffen die Herrſchaft Straßberg genennet worden iſt. 4 ) Tſchiertſchen , ein Pfarrborf.

VII Das Thal und Hochgericht Schall fik oder Schanfigg, Scanavicana vallis , durch welches der Fluß Pleſſur rauſdret, hat deutſche Eins wohner von der evangeliſchen Kirche , und beſtehet aus 2 Gerichten. i Das Gericht St. Peter', im Schallfit , zu welchen die Gemeinen St. Peter, Caſtiel, mas laders und Peiſt , gehören. Das kleine Dorf Ghalifit , liegt auf einem hohen Felſen , über wel chem andere Felſen hangen . 2 Das Gericht Langwiſen , welches eine ziemlich große, aber aus zerſtreueten Häuſern beſtea hende Geméine ausmacht , zu welchem auch die Nea benthåler Sanday und Sappůn geħoren, Die Unterthanen der Graubündner. Sie beſtehen aus 3 Landſchaften , welche über 20000 ftreitbare Männer Şaben , und ſind: a

Das Veltlin .

§. 1. Die Landſchaft Veltlin oder Veltlein , auf lateiniſch gemeiniglich Vallis Tellina , liegt zwi. fchen dem Bunde des Hauſes Gottes , der Landſchaft

Worms,

111

Graubünden .

653

Worms, dem Venediger Gebiet, Herzogthum Man: land, und der Landſchaft Clåven , iſt über 8 geographi. ſche Meilen lang, und 2 bis 5 Meilen breit. $. 2. Sie iſt ein überaus fruchtbares Thal, wel. ches die Adda feiner Långe nach durchſtromet , alle Baldwaſſer , welche hier flieſtea ,,aufnimmt , und alødenn in den lago di Como geht. Die Sonnen: ſtrahlen durchdringen fie igrer länge nach , und vor dem falten Nordwinde iſt ſie durch hohe Berge ver . In einigen Gegenden iſt ſie ſehr warm , in mahret. . lern und auf den Bergen aber mehrentheils küll. Nach dieſem Unterſchiede unter den Gegenden , find auch die vielen Früchte, welche ſie bringt , unterſchie Die Ebene dieſes Shals , durch welche die Udda den . fließet , und die in einigen Gegenden wohl eine Stunde breit iſt , enthält eine beluſtigende Abwechſelung der Saatfelder , Wieſen , Weinberge , und mit Kalla:: nien und andern Bäumen bewachſenen Anhöhen : und der Boden tråget in einem Jahre zwey , tren bis An den auf der viererley Früchte hinter einander. Norbſeite belegenen Bergen , find Weinberge , welche ben edelſten Wein des Landes geben , und über wele chen an den meiſten Orten noch Hecker , Wieſen und gute Weiben find : und die auf der füblichen Seite liegenden Berge ,haben viele Kaſtanien- und Marren . Wälder, imgleichen Saatfelder, Wieſen und Viehwei. Um reichſten iſt dieſe Landſchaft an vortreffli. den . chen rothen Wein , welcher zugleich ftark und lieblich iſt, ein ganzes Jahrhundert hindurch liegen kann, und je långer er liegt , je lieblicher und gefunder , und zugleich blaſſer wird , alſo , daß er zulegt ſeineroche Farbe

654

Die Eidgenoſſenſchaft.

Farbe ganz verlieret. Es wird eine große Merige dele. ſelben ausgefiihret. Die Birnen und Wepfel werden an den meiſten Orten eben nicht fühmackhaft ; hinge. gen hat man deſto mehrere und beſſere Pfirſiche, Mo. rellen , Feigen , Marronen oder Marren , Kaſtanien und Melonen, auch keinen Mangel an Citronen, Man. deln , Granaren , und anderen edlen Baumfrüchten . Das Erdreic; tråget zwar alle Arten des Getraides und der Hülſenfrůdyte: weil aber hin und wieder in der Ebene fumpfidite noch nichr angebauete Gegenden vorhanden ſind , und der Weinbau hier ſtårfer getrie. ben wird , als der Aferbaut , fo wird nicht ſo viel

> Gerraide gebauet , als die zahlreichen Einwohner nd, thig haben ,

daher ſie Zufuhr gebraudien.

Hanf

wird auch gebauet. Sowohl in den ebenen Gegens den , als vornehmlich auf den Höhen und an den Bere gen , giebts ſchöne Weiden und Wieſen, doch iſt die Vichzucht nur måßig , weil nicht Fleiß genug darauf gewendet wird.

Es werden auch viele Bienen und

Seidenwürmer unterhalten.

Das Wildpret hat fehr

sehen

abgenommen , weil es zu ſtark gejaget worden. Die Uoda ift fiſchreich, und hat inſonderheit eine Art groſe

for

Ter ; fecter und welfſchmecender Forellen, welche manie Triten nennet, und davon die größten 50 bis 60 P. wiegen. Den Bergbau treibt man nicht, außer das einige Eiſenbergwerke vorhanden ſind.

9.3. Die Landſchaft hat keine Städte,aber anſehnliche Fleifen, eine guteUnzahlDörfer ,und 1779batte ſie66766 Menſchen . Die gemeine Sprache der Veltliner, iſt eine ziemlich ſchlechte italieniſche Mundart. Heutiges Tages iſt hier feine andere , als die römiſchkatholiſche gottega dienſtlicheUebungimGange ; vor 1620waren auch einige refor.

Graubünden .

655

reformirte Gemeinen , Kirchen und Schulen vorhanden, im gedachten Jahr aber ermordeten die römiſchkatho . liſchen Veltliner alle evangeliſche Einwohner. Die Geiſtlidien ſtehen unter dem Biſdoof von Como. 9. 4. Das Veltlin iſt vor Alters ſowohl, als die Grafſchaften Worms und Cleven , durch kaiſerliche Schenkung an das Bisthum Chur gekommen , dem , felben aber bald durch die von Como , baid durch die Herren der Stadt und des Landes Mayland entzogen .

1

Zwar ſchenkte dieſe lande, Maſtin , Herzogs Barna. bas Viſcumti von Mailand Soln , idem fie in der Erbtheilung angewieſen waren , dem Bisthum Chur wieder , es fonnte aber daſſelbe damals zu derſelben Befik nid )t gelangen , weil ſich der Herzog von Mai: land dagegen feste. 1486 und 87 luchten die 3 Bünde folche { ande zu erobern, ließen ſich aber dadurch befries digen , daß ihnen der Herzog von Mailand das Hoch, gericht Pufclav abtrat, und noch dazu 1400 Gulden gab. 1512 führten der Biſchof zu Chur und die 3 Bünde ihre alten Rechte auf Veltlin ; Cleven und Worms mit gewaffneter Hand glücklich aus, und nahmen von denfelben die Huldigung ein. Es wurde zwar ' 1514 zwiſchen dem Biſchof und den 3 Binden ein Vertrag dahin errichtet, daß jener allemal den vierten Landes . hauptmann über das Velilin und die andern 3 lande feken rolle : weil er aber 1525 und in der folgenden Zeit zu dem Kriege , welchen die 3 Bůnte zur Be. hauptung dieſer 3 lande mit Johann Jacob von Me. dices , Caftellan zu Müs , gefiihret hatten , moeder Mannſchaft noch Geld beygetragen zatte ; baven die 3Bünde ihm folches Redyt nicht mehr zugeftchen wol. len .

Er trat auch 1530 Des Bistfums Recht an den {and.

1

656

Die Eidgenoſſenſchaft.

Landſchaften Veltlin , Cleven und Worms an die 3 Blinde völlig und auf ewig unter der Bedingung ab , daß dem jedesmaligen Biſchofe zu Chur alle 3 Jahre aus dem Zolle zu Creven 573 Fl. 24 Kr. ent . richtet wurden, weldies noch heutiges Tages geſchiehet. 1620 fündigten die Einwohner der landſchaften Velt: lin und Worms den 3. Bünden den Gehorſam auf, ermordeten alle evangeliſche Einwohner , und errichte. ten eine eigene Regierung. Hierauf wurden die lande Veltlin , Cleven und Worms der Schauplaß lange wieriger Kriegesunruhen, und die 3 Bünde famen erſt 1637 wieder zum ruhigen Beſige derſelben . 8.5. Das Haupt der Beamten ,welche die3 Bünde alle 2 Jahre dieſem Sande vorlegen , iſt der Landess hauptmann , welcher ſeinen Sik zu Sonders , und mit gewiſſer Einſchränkung das Präventionsrecht im ganzen Lhal bat. Der Vicari ( Vicario) erkennet über alle peinliche Sachen des ganzen Landes, und im mittlern Theile deſſelben auch über bürgerliche Hån. del , wenn man ſich an ihn von dem Landeshauptmann wendet. Er wohnet auch zu Sonders , und erwah . let ſich aus 3 ióm von dem Lande vorgeſchlagenen Per. fonen , einen ſogenannten Pfeffor , deffen Raths und Von den übrigen Beyſtandes er ſich bediener. Beamten , welche Poðeftaten genennet werden , und deren ieder in ſeinem Gebiet, ſo wie der Landeshaupts mann und Vicari in dem mittlern Theile des Landes, die hohe Obrigkeit vorſtellet, hält ſich einer zu Tiran , einer zu Morben , einer zu Trahona , und einer zu Sell auf. Alle 2 Jahre werden aus jedem Bunde 3 Perſonen , nebſt 2 Schreibern und einem Bundesbea bienteit, abgeordnet, um die Klagen und Beſchwerden bet

Graubündetta

697

der Unterchanen wider die über ſie gefekten Amtleute, anzuhören , und ihnen Recht zu verſchaffen. Dieſen Ausſchuß nennet man die Syndicatorey , und an dieſelben gehen auch die Appellationen. Wenn das Urtheil der Beamten nicht durch die Syndicatorey be flåtiget wird , ſo kann man ſich in dieſem Fall an den allgemeinen Bundestag der Graubündner , und mit Bemidigung deſſelben auch nach niedergelegten 3000 Gulden , fogar an die Gemeinen der 3 Bünde wenden . Ueberhaupt haben die Weltliner und Clevener befone Dere Freyheiten, auch gewilfe von den 3 Bünden ignen zugeftandene Geſeke oder Statuten , nach welchen ſie Es müſſen ihnen zu aliein gerichtet werden können . dem Amt eines Vicari alle 2 Jahre von den 3 Bune den , nach der Ubteilung der Hochgeridíte , 3 Grau . bündner vorgeſchlagen werden, aus welchen ſie fich Sie haben auch das Recht, ſich eis nen Chalkanzler und Tüalrath aus Fichy ſelbſt und ein .

einen erwählen.

gebohrnen Veltlinern zu erwählen , welche vornehmita lich ihre dfonomiſchen Sachen beſorgen . Sie vere wahren auch das Archiv ifres Thals. Die Briefe, welche an den Thatrath,oder an das Tkal felbft, über dergleichen Sachen geſchrieben werden , empfängt det Thalfanzler. §. 6. Es wird dieſes Thal in den obern ,mittlern und untern Theil, oder in ſogenannte Terzier , unb dieſe werden wieder in Squadren abgetheilet. Der obere Theil , Terzero di ſoprat beſtehet aus 11 Gemeinen. Dieſe find

I Die Gemeine Tiran , zu welcher gehoren 4 Tþ.5

,

26

1) The

658

Die Eidgenoſſenſchaft.

1) Tiran , Tirano , auch Dilavia genannt , der Hauptort dieſes Theils , in welchem ein Podeſtat ſeinen Sie hat, Er liegt an ber Udda , und ift ein großer und volfreicher Fleden , welcher etwas Handlung treibt. Ehes deffen iſt er bemauert, und mit einem feſten Schloß ver . fehen geweſen. Er hat ein Kapucinerkloſter. 2 ) 41 la Madonna , eine prachtige Kirche jenſeits der Adda , gegen Liran ůber. Sie iſt von weißem marmor erbauet , und mit vielen Zierrathen verſehen , weldoe noch immer zunehmen , weil ſie große Einkünfte hat, und ſtarke Wallfahrten dahin geſchehex . 3) Cologna, und andere Dörfer.

2 Die Gemeine Sondal, zu welcher die Dår. Fer Sondal oder Sondalo, frontale, Boladore , und andere gehören... Die Gemeine Groß , welche benannt wird von dem Dorfe Groß-ober Groſſio , woſelbſt eine Probſter iſt , und ehedeflen 2 Schlöffer, Namens Groffio und St. Fauſtino , geſtanden haben , welche 1526 geſchleift worden .

4 Die Gemeine Groſſut oder Oroferro,wel. the das große Pfarrborf dieſes Namens , uno 4 kleine Nachbarſchaften begreift. Ehedeffen warin derſelben ein Schloß ,, Namens Venoſta . 5 Die Gemeine Werf oder Vervio. 6 Die Gemeine mas oder Mazzo , beſteht aus dem Dorf dieſes Namens, in welchem ein Cole Tegiatſtift iſt, welches unter einem Erzpriefter ſteht. Es iſt ehedeffen mit Mauern und Thürmen umgeben geweſen, und hat auch 3 Schlöffer gehabt. Bey dem . Felben haben die Kaiſerlichen 1635 Franzoſen von den n bnet , " , Sun Roban , eine Garte Niederlage erlitten .

7 Die

659

Graubündent.

7

Die Gemeine Topo .

8 Die Gemeine Luer ober Luero , in welcher ein Auguſtinerkloſter iſt. 9 Die Gemeine Serno oder Sernio . io Die Gemeine Villa und Stazzona, welche in 5 Cantone abgetheilet ift. II Die Gemeine Bianzono , welche aus der Dörfern Bianzono , Baratta

und Placada

beſtehet. Anmerkung. Zwiſchen dem obern und mittlern Lbell des Ebals , tft die Tellergemeine , welcbe zu feinein Terzier gehöret. Ste ift in 36 Contrade oder Nachbarſchaften abgetheilet. Indem Hauptflecken Tell oder Teglio , lat. Tiliuin , Tullum , welcher auf einer anmuthigen Höhe liegt, hat ein Podeftat feinen Sit. Bon dieſer Detrol das Veltlin feinen Namen baben . 1 Ebedeflen ift bler ein feftes Sdloß geweſen . II Der mittlere Theil , Terzerodi Mezzo, þat 18 Gemeinen . i Die Gemeine Sonders. Sie hat ihren Namen von Sonders oder Sondrio , dem Haupte flecken dieſes Theils, und bes ganzen Veltlins, der an dem Waldwaſſer Maler liegt, welches ſich unterhalb deſſelben in die Uoba ergießet. Die hieſige Gegens iſt fichón , und der Flecken hat manche gute Gebäude, inſonderheit aber eine ſchane Kirche. .Hier haben der Sandeshauptmann und der Vicari ihren Siß. Ueber demſelben hat ehedeffen ein feſtes Schloß geſtanden , welches 1639 geſchleift worden. Es iſt auch hieſelbſt das Frauenkloſter Benedictinerordens St. Lorenzo belegen . : 3 Das Walenkerthal ', Hat von dem Waſſer Malenga den Namen , welches ſich mit dem Waffee

Maler vereiniget . Es iſt in 6 Squadren eingerhet let,

660

Die Eidgenoſſenſchaft,

let , welche Heißen , Ala Torre, Campo, Chieſa , woſelbſt die Pfarrkirche des Thals iſt, Milirolo ; Tajpogio und Lanzada. 3 Die Gemeine Chiuro , deren Hauptort das Pfarrborf Chiuro, lat. Clurium , iſt , woſelbſt ehes mals ein Thurm und Schloß geweſen, ſu 1512 von den Graubündnern zerſtöret worden. Zu dieſer Gemeine gehören das Aringerthal , ein Theil des Thals Walgina , Ober- Caſtion , und andere Derter. 4 Die Gemeine Ponte , beſtehet aus dem Flee den Ponte, ehemals Ponto, welcher einer der großen ſten und ſchönſten in Veltlin iſt , ein Stift für einen

***

Probſt und, 16 Chorherren , und eine ehemalige Jeſuis terkirche hat, auch iſt nicht weit davon die ſchöne Kits che la Madonna di Campagna genannt . Eheinats waren 'bier 3 Schlöſſer, es iſt auch Ponte ehedeflen der Hauptort der gibelliniſdhen Factionen Sande geweſen .

in dieſem

3 Die Gemeine Treſivio oder Treviſio . 6 Die Gemeine Montagna. 7 Die Gemeine Colda . Die Gemeine Caſtion , welche in 4 Quadren abgetheilet iſt, welche find Caffion oder Unter : Cas ſtion , Andeveni, Griſona und Soverno. Es 8

1

wachſet in dieſer Gemeine einer der beſten , lieblichſten und dauerhafteſten Weine des Veltlins. 9 Die Gemetne Poſtaleſio. 10 Die Gemeine Berbenno , zu welcher der

***

Flecken Berbenno und 9 kleine Nachbarſchaften gehören . 11 Die Gemeine Buffetto.

12 Die

9

661

Graubünden .

12 Die Gemeine Piateda , nebſt dem Thal Ambria . 13 Die Gemeine fando ,

faido .

14 Die Gemeine Albofagia . 15 Die Gemeine Cajolo . 16 Die Gemeine Ciðraſco . 17 Die Gemeine Fuſine, zu welcher auch das

Thal Nadre gehöret. 18. Die Gemeine Colorina . III Der untere Theil, Terzero di ſotto, iſt in 2 Squadre abgetheilet. i Squadra diMorbegno ,von 12 Gemeinen . 1) Die Gemeine Morben , zu welcher gehören (1) Morben , Morbegno , ein großer Fleđen am Fluffe Bitto , welcher unweit davon ſich in die Adda ers gießet. Es hat hier ein Podeftat feinen Siß , und wohnet in bem fogenannten Patlaft, auch iſt hieſelbſt ein Stift von einem Erzprieſter und 15 zum bieſigen Aufenthalte vers Pflichteten Chorherren , ein Mannsklofter, ein Frauenklos fter , und unweit des Fledens noch ein Mannskloſter . Jenſeits des Fluſſes Bitto liegen die Vorfleđen oder Vors Atådte Borgo Salvo und Bova Mirandóla , Diefers Drt iſt ehedeffen zait Mauern umgeben geweſen , bat anda ein Soloß gehabt, welches 1521 geſchleiffet worden . 1624 hat er beträchtlichen Brandſchaden erlitten . 1635 iſt in dieſer Gegend ein bartes Treffen zwiſchen den Kaiſerlie den und franzöſiſchen Vditern zum Nachtheil der erften ,

vorgefallen. ( 2) Drey Heine Nedbarſchaften 2) Die Hemeine furcula oder forcula. 3) Die Gemeine Talamona. Der Stecken

diefes Namens iſt von ziemlicher Größe. 1 ) Die Gemeine Bema ano Tayda .

5) Die

662

Die Eidgenoſſenſchaft.

5 ) Die Gemeine Albaredo im Bitterthal, oder Val del Birco. 6 ) Die Gemeine Gerola. 1) Die Gemeine Pedeſina. 8) Die Gemeine Raſura. 9 ) Die Gemeine Cofio. Das Pfarrborf Cos ſto ist der älteſte Drt im untern Veltlin , und ehedeſ ſen als der Hauptort deſſelben , der Siß des Podeſtat Ehedeflen hat über demſelben auf einem geweſen , hohen Hügel ein Schloß geſtanden .

10 ) Die Gemeine Rogolo. II) Die Gemeine Delebio.

Der große Fle .

cen Delebio , lat. Dalebium , auch Alebiuin , bes Nicht weit davon ſtehet aus zerſtreueten Häufern. ſteht U. 1. Frauen oder St. Dominică Kapelle auf der Wahlſtatt, woſelbſt Herzog Philipp Maria von Mai. land 1432 und 34 Den Venetianern eine Schlacht ab. Sonſt iſt auch in dieſer Gemeine die gewonnen hat. Abtey Aqua fredda . 12 ). Die Gemeine Piantedo, lat. Plantedium , In derſelben war ehemals an dem Ort , wo die Kir, che St. Agatha ſteget,der ſogenannte Burgus St. Aga thæ oder Franconis , auch wou hier die Stadt Voltua rena geftanden haben . * Squadra di Trahona , von 11 Gemeinen. Trahona.

In dem wohl.

gebaueten Flecken Trahona , hat ein Podeſtat ſeis men Sie, ) Die Gemeine Bulf , lat, Bulium , in wel. her ein edler füßer Wein wächſet.

3 ) Die

ünden

Graub

,

ne rdenn n elcher ie ens ,i w d S A 3 ). Die Gemei rs beraus roß t e e g m i m h s n o e e iſ , daher fie g ü S D n Baben ſoll.

4 ) Die Gemeine Dazio oder Datio . 5) Die Gemeine Clivio , auch Tſchiw

gen

nannt. In dem Flecken Clivio, halten ſich ſogenannte : deren Vorfahren aus Griechenland Griechen auf ſeyn ſollen , und vermuthlich zur Zeit des Erarchats þicher gekommen ſind. 6 ) Die Gemeine Mello, zu welcher außer dem Pfarrðorf dieſes Namens , woſelbſt gleichfalls Grice

chen ſind , auch das Maſinerthal gehöret, in wel. chem hinter dem Dorf St. Martino ein gutes warmes Bad iſt. 7) Die Gemeine Cerzun , lat. Cercunum . 1.8) Die Gemeine Cin, lat. Cinum oder Scinum , 9 ) Die Gemeine Campovico .

Das Pfarre

dorf dieſes Namens iſt ehedeſſen in großem Anſehen geweſen . Am Ende des riten Jahrhunderts ſoll in diefer Gegend zwiſchen den Mailandern und Chumern . ein großes Treffen vorgefallen ſeyn... 10 ) Die Gemeine Mantello . Beym Dorf Mantello , iſt ein wichtiger Paß über die Abda , bey welchem ehedeffen eine Schanze geſtanden hat, bie1639 gefchleift worden . 11 ) Die Gemeine Dubin , in welcher die Graus bündner 1525 kaiſerliche Wölfer geſchlagen haben . Die Landfchaft Worms. b $.1. Sie iſt von den Gotteshausbunde , der gee fürſteten Grafſchaft Tyrol , dem Venedigergebiet, und Peltlin umgeben , so Stunden lang, und faſt ebenſo breit, It 4

664

Die Eidgenoſſenſchaft .

breit , unb rings umher von hohen , ſteilen und faſt immer mit Schnee bedeckten Gebirgen eingeſdyloffen , auch guten Theils mit eben ſolchenBergen angefüllet. Die engen Påſſe , welche ins Etſchland, Münſterthal und Engadin führen, ſind wegen des häufiger Schnees Ins Veltlin nicht bas ganze Jahr durch wandelbar. führer ein enger Weg , ber zwar beſtändig gangbar , ober doch ſeiner Abſchüßigkeit wegen im Nothfall leicht

ho Wwe

zu beſchüßen iſt. 8.2. Die Luft iſt zwar mehr kalt, als warm , aber rein und geſund , Wein wächſet hier nicht, Obftwe. mig , aber mehr Getraide , als die Einwohner verzeh . ren , und die Weiden ſind ſo gut, daß die Einwohner wohl 6bis 7000 Küße , auch viele Schafe und Ziegen Balten. Die Bienenzucht giebt ſehr lieblichen Honig. Eiſenerz iſt häufig vorhanden , andere Metalle und Die Adda hac Mineralien ſind nicht beträchtlich. hier ihren Urſprung , theils aus einem Waſſer , wel. ches im Thal Freel oder Frayle von einem Felfen her. abfällt, auf welchem unweit davon ein See ift, theils aus unterſchiedenen von den Bergen herabfließenden Båden.

Von hier gehet ſie in das Veltlin .

Die Einwohner machen ungefähr 14000 S. 3. Perſonen aus. Sie find römiſchkatholiſch , und das ganze Land geþöret zu dem Kirchſprengel des Biſchofs von Como . Man nennet diefe Landſchaft gemeiniglich $. 4. eine Grafſchaft: ich finde aber nicht, daß ſie vor Ala ters eigene Grafen zu Sandesherren gehabt habe. Ihre Geſchichte habe ich porţin in der Geſchichte des Velte Die Graubündner regieren diefelbe lins mit erzählet. durch einen Podeftat.

Es haben aber die Einwohner viele

11

Graubündeir.

665

viele Vorrechte und Freyheiten. Sie müſſen nach ihrem eigenen Landrechte gerichtet werden , doch gehen die Uppellationen an die 3 Binde. Alle 4 Monate erwählen ſie aus fic ) felbft durchs loos 2 Officiale oder Häupter, 16 Rathsherren und 13 Reditsſpreder , wel. die über bürgerliche und peinliche Sachen urtheiten , jedoch mit Wiſſen , Willen , Zuchun und unter dem Borſige des Podeftat, der feinen eigenen Kanzler, und einen von den zwey Schlüffeln zu allen Acten hat.

5. 5. Die ganze Lanbfelyaft mact nur 5 Gemeinen oder Nachbarſchaften aus , welche find 1 Die Gemeine Worms , zu welcher gehören 1 ) Worms , Bormio , lat. Bormiom , der bauptfles den des ganzen Landes , welches auch von demſelben den Namen hat. Er liegt am Bache Fradolf, welcher unweit davon in die Uoda gebet. Hier hat den Podeſtat ſeinen Sit , auch iſt hier ein Erzprieſter nebſt 10 Chorherren ,und einem ehemaligen Sefuitercollegio. Das ehemalige feſte Schloß, iſt 1639 geſchleift worden . 1593 brannte der Fles den größtentheils ab. 2 ) Die Dörfer Piazza, ( Piatta ) Oga und Fumaros go oder fumaroco.

» Das Forbenthal , Val Forba , durch welches der Bach Fradolfo fließet. Es iſt das volt . reichſte That in dieſer Sandſchaft.

Xus demſelben ge.

hen 4 Paffe , nåmlich einer über das Gebirge in das Merterthal, welches unter Glurenz, in das Erſchthal führet , der andere in Val de Sol in Tyrol, der dritte in Val Garcia , und der vierte in Bal Camoniga, bende im Venedigergebiet, fie

gehen aber alle über

rauhe Straßen , welche im Winter nicht gangbar ſind , Sonſt find in dieſem Thal belegen , die Pfarrkirche

666 . St. GTicolao , imgleichen St. Antonio, Tveguana St. Gottardo , St. Rocho und maglia Vacs cha, (das iſt, friß die Kuh , weil in daſigen rauhen Gebirgen die Kübe ſich manchmal zu Tode ſtürzen , woofelbſt die Kirche St. Catharina ſtehet . 3 Das innere Thal , zu welchem 2 Pfarren ge hören .“

1).Die Pfarre St. Gallo , in welche auch

Primay oder Premalio ,

Terriplan oder Táros

plan , und Molina , eingepfarret ſind ; auch iſt darinn das berühmte Wormſer- oder St. Mars tins Bad ,gelegen , welches von Natur heiß ift, und ben welchem 1635 die Kaiſerlichen und Sparier , von den Franzoſen und Graubündnern geſchlagen wurben. 2) Die Pfarre Pedenos , zu welcher das Dorf Pes denos, lat. Pes nucis , Iſolaccia, Samogo, und das Thal Freel , lat. Vallis fera oder ferrea , gehou ren . Im lekten giebts gute Eiſenerzgruben und Schmelzhitren , und zu demſelben gehöret die Ebene Campo de luco , in welcher man vielerler eiſerne und metallene Waffen , und Menſdenknochen gefun den hat, welche die Muthmaßung veranlaſſen, daß hier i in alten Zeiten eine Schlacht vorgefallen ſey. Es ſind auch in dem Frelthal 1635 die Kaiſerlichen von den Franzoſen und Graubündnern geſchlagen worden . 4 Das lintere Thal. In der Pfarre Capina ( Pfchapina) iſt das Dorf Sr. Britio , woſelbft fich das Gebirge dergeſtalt zuſammenziehet, daß zwiſchen den benderfeits fich erhebenden Spigen , die Udba in der Tiefe einen engen Ausgang aus dem Wormſer Gebiet in das Veltlin hat , auf deren linken Seite bie Sandſtraße Durch des Berges abhängige Seiten fümmerlich geleitet worden . In dieſer engen Gea gend,

Graubünden.

667

gend , welche auch Serra oder Seraglio gerennet wird , iſt eħedeffen eine Landwehre mit einer feſten Mquer , die von einem Berge zu dem andern geleitet war , und einem Thurin , geweſen . 5 Das Luvinerthal , enthält keine eigentliche Dörfer , ſondern nur zerſtreuete Häuſer , deren über 150 ſind , und hat außer der Pfarrkirche noch 3 andere Kirchen. In demſelben find 1635 die Kaiſerlichen von den Franzoſen und Graubündnern geſchlagen worden ,

c . Die Landſchaft

Eleven .

S.I.Die Grafſchaft Cleven oder Clåven , iſt von dem grauen Bunde , Gotteshausbunde , Veltlia und mailändiſchen Gebiet Como urgeben , 7 bis 8 Stunden lang , und 6 Stunden breit. $ .a . Sie liegt zwiſchen hohen und rauhen Ber gen , und hat einige große Thåler. Die Hiße iſt im Sommer bisweilen ſehr groß , und der Mittagswind führet aus dem Comerfee ungeſunde Dünſte herzu. Sowohl die Berge als Thåler , das St. Jacobsthal ausgenommen , find allenthalben bewohnet , und der größte Theil des Landes iſt fruchtbar, inſonderheit an allerley Dbſt, guten Kaſtanien und Marren , Wein und Weide , hingegen hat man nicht þinlänglich Ger traide.

Von dem gier gebaueten Wein, wird ein Theil

ausgeführet.

Die Einwohner Haben aud) viet Vieh

übrig , welches ſie außerhalb Jandes verkaufen. Der Seidenbau iſt ſchon ziemlich betrådtlich. Die ſogen ( Küchengeſchirre, ſchicken die Einwohner des Gerichts Plurs durch ganz Italien. Die vornehmſten Flüſle fino

668

Die Eidgenoſſenſchaft.

find die Maira oder Wera und Lira ;die lekte vereis niget ſich mit jener , welche ſich in den Theil des Cou merſees ergießet, welcher zu diefer landſchaft gehöret, und der Clevnerfee,Lago oder Laghetto di Chias Die Flüffe geben gute genennet , wird.

venna , Fiſche.

9. 3. Die Einwohner ſind der römiſchkatholiſchen Kirche zugethan , und die Landſchaft gehöret zu dem Kirchſprengel des Biſchofs zu Eomo. Uußer den vorhin angeführten Nahrungsmitteln , haben die Eine wohner auch von den ſtarken Paſie ', welcher durch dieſe Landſchaft aus Deutſchland nach Italien , und umgekeậrt gehet, viele Nahrung , indem ſie die Kaufe mannsgüter aufSaumroſſen hin und her führen .

9.4 . Man nennet dieſe Landſchaft gemeiniglich eine Brafſchaft , ich finde aber nicht, daß ſie vor Al. ters eigene Grafen zu landesherren gehabt habe. Ihre Schickſal habe ich oben in der Geſchichte des Velte lins mit berühret. Das land, iſt in 2 Gerichtsſtabe abgetheilet , deren jeder einen von den 3 Bünden auf 2 Jahre verordneten Amtmann oder Vogt hat , von denen der von Cleven , Commiſſari, und der von Plurs , podeſta genennet wird. Dieſe verwalten die Regierung und Gerichtsbarkeit in allen bürgerli. chen und peinlichen Sachen , jedoch nach des Landes eigenen Gabungen und Statuten , welches ſie eidlich berſprechen müſſen. Seit 1639 ernennet der Gerichts. ſtab von Cleven ben jedesmaliger Veränderung der Umtsverwaltung, 3 ſeiner Rechtsgelehrten , aus wel, chen der Commiſſari einen erwählet, damit er tým in borfallenden peinlidien Sachen Bevſtand leiſte. In Den bürgerlichen Rechtsſachen, iſt der Commiſſari der Judex

Graubünden .

669

Judex prima inſtantiæ , von dieſem gehet dieAppella tion an die ſogenannten Syndicatoren , welche die Graubündner als hohe Landesobrigkeit alle 2 Jahre 4 hieher ſenden , und von dieſen endlich an die 3 Bünde felbft.

Es pflegen aber dergleiden Strcitigkeiten ge.

meiniglich verſtändigen Leute: übergeben zu werden , von deren Entſcheidung keine Appellation ſtatě fin . det. Alles dieſes gilt auch von dem Gerichtsſtabe von Plurs. $. 5. ' Ich beſchreibe nun einen ſeben Gerichtsſtab inſonderheit , und genauer .

I Der Gerichtsſtab von Clevert, iſt in drey Sheile abgetheilet, weldie find 1 Der Flecken Cleven und feine Nachbarſchaften, welche zuſammen eine Gemeine ausmachen . I ) Cleven oder Claven , lat. Clavenna , in der hieſigen italieniſchen Landesſprache Chiavenna , der Hauptflecken der ganzen Landſchaft, liegt an der Maira , ift ziemlich groß und wohlgebauet, bat auch ehedeffen Mauern und Thürme, und auf einem in 2 Theile zerſpaltenen Felſen, 2 Schloffer gehabt, welche geſammte Befeſtigungswerke 1526 von den Graubündnern gefchleift worden . Er iſt der Sik des Commiſſivi. Uußer der Haupts und Collegiats Kirche zu St. forenz, find theils in , theils bey denſelben noch 5 Kirchen, ein Manns- und ein Frauen -Kloſter , Ja dem großen Kaufhauſe, werden die durchgehenden Kaufs mannsgåter niedergeleget , und von hier aus durch Saums rofle weiter gebracht. Am Fuß der Berge , welche den Fleden umgeben , ſind, ſo wie an andern Orten dieſer Laud: idaft, natürliche Gruften oder Keller , in welchen die Ein: wobner ihren vielen und guten Wein vermahren . 2 ) Die Nachbarſchaften ( 1 ) Crotti und maina , ( 2 ) Dragonera und Piedemonte , ( 3 ) Pianazuola , und (4) Bette. Die 2 erſten haben zuſammen eine, von den übrigen aber eine jede eine beſondere Kirche. 2 FOL

670

Die Eidgenoſſenſchaft.

2 Folgende aufere Gemeiner . 1) Die Gemeine 17eje , mojilbſt ſich die Flüſſe Maira und lira vereinigen.

2) Die Gemeine Gordona, die in 4 Quartiere eingetheilet iſt , welche ſind 13enarola mit Colores do, Cimavilla , Ponte und Scoglio . Im lek. ten iſt die Pfarrkirche der ganzen Gemeine,fonjt aber Es geloret hat auch ein jedes Quartier eine Kirche. auch noch die Nachbarſchaft Bodengo zu dieſer Ge. meine, bahin ſich die Einwohner der Gemeine des Sommers begeben , um der afsdenn an den übrigen Déten gewolnlichen ſchlimmen luft , welche Fieber verurſachet, auszuweichen . 3 ) Die Gemeiné Samolico. 4) Die Gimeine Prada uno 17ovate: Ehe mals ſind hier die Schlöſſer Codera und Mezzola ge. weſen.

Sie treibet auf dem Comerſee einen

ftarken

Handel mit Holz und gebranntem Kalk. 3. Das Thal St. Jakobíoder St. Giacomo ,

welches fchon von den Herzogen von Mailand viele 1 Freybeiten erhalten hat, die von der graubündneriſchen Republik nide nur beſtåriget, ſondern auch vermehret worden , weil die Einwohner deſſelben in der Kriegesia unruhe von 1620 bis 1639.beſondere Treue erwieſen Die peinliche Gerichtsbarkeit verwaltet zwar þaben. der graubůydneriſche Commiffari von Cleven , jedoch mit der Beyliger aus dem Thal Campodol cino , und auf dortigem Gerichtshauſe.

In bürger.

lichen Geſchäfften hat der Commiffari nichts zu ſpre. chen, ſondern über dieſelben wird erſt von dem Am . mann oder Meneſtrale und ſeinem Statthalter geſpro . den , von demſelben geger die Appellation

an die 12 Dorf

Graubünden . $

674

Dorfvogte ( Confuli) des Thals , und hierauf an die graubündneriſchen Syndicatgeſanden . Das Sand. volt erwählet alle 2 Jahre den Ammann oder Mene, ſtrale , feinen Statthalter und Räthe. Das Thal hat auch ſeine eigenen Civilgeſeße , welche von den übrigen Gefeßen der Landſchaft Cleven unterſchieden find. Sonſt mådyfet in dieſem Thal weder Wein noch Obſt, und die Einwohner erhalten ſich nur fümmer: lich von der Viehzucht, köninen ſich aber dagegen ihrer port in beſchriebenen Freyheiten getröſten. Der durch . fließende Fluß Lira, wird auch auf deutſd ) St. Ja. cobs Thalwaſſer' genennet ." Das Thal iſt in 3 loge. nannte Terzier eingetheilet. 1) Zu dem erſten gehören (1) Die Gemeine Madeſimo oder Madefer, ehemals Travefende , in welcher ein mineraliſches

Baſſer ift. ( 2) Die Gemeine Pianacio , (3) Die Gemeine Iſola , zu welcher Jola , Stefé und Stasdeja geboren. 2) Zu dem zweyten gehören ( 1) Die Gemeine Campodolcino oder Camps dulcin , auch Campolſohin , lat. Campus dulcinus, welche zur Bequemlichkeit derer , ſo über den Splů: gerberg, durch den ſogenannten Cardinello (einen durch Klippen und Felfen gehauenen fchlangenförmi gen Weg , welcher vielen Leuten Schwindel erreget ,) Von reifen , mit vielen Wirthshäuſern verſehen iſt.

der Kirche dieſes Dorfs , wird auch wohl das ganze Thal Valle di S.Giacomo di Campo Dolcino genannt.

Sonſt follen hier noch Ueberbleibfet des

ehemaligen Schloſſes Fraziſch ſeyn. ( 2) Die

672

Die Eidgenoſſenſchaft.

( 2) Die Gemeine Stavlegia . (3) Die Gemeine Sraciſcio. 3)

Zu dem dritten gehören

(1) Die Gemeine Sr. Giacomo. ( 2) Die Gemeine liggia : (3) Die Gemeine der Berge Trinita, St.Bers naroo , Olino und Albareda . II Der Gerichtsſtab von Plurs ,ober Piyri, Piuro , hat den Namen von dem ehemaligen Flecken plurs , welcher an beyden Seiten der Maira , etwa i Stunde über Cleven , geſtanden hat. r

Er war an

he

Belfort angelegt worden , hatte 125 Feuerſtellen, ſchon ne Gebåude und Kirchen, ein Haus für den grau. bindneriſchen Podeſta , und eine gewölbte ſteinerne

Brücke über die Maira . Gegen Mittag umgab ißnit der Waſſerreiche und faule Berg Cont oder Conto, von welchem am vierten des Herbſtıonats 1618 , gegen UbenB, ein großes Stück ſich plöglich ablóſete, und mit fürchterlichem Krachen,wie ein Blig , ſowohl über den Flecken Plurs , als das naße dabey belegene Dorf Schifano oder Chitan von 75 Feuerſtelten , herfiel, und bende Derter dergeſtalt beheckte und verſchüttete, daß keine Spur davon übrig blieb , auch zu Schiland 930 , und zu Plurs 1500 , und alſo 2430 Menſchen umfamen , auch nur 3Perſonen , welche damals außer den Flecken waren ,beym leben blieben . Der Schute des umgeſtürzten Berges verſiopfte zwar eine Zeit lang den Fluß Maira , endlich aber bekam das Wafe fer wieder einen Abfluß. Der Handel , welcher vor . hin zu Plurs getrieben wurde, jog ſid, hierauf nach

Graubünden .

Eleven .

673

Das Amt oder die Podeſtaberia von Plurs,

wird in'a Gemeinen abgetheitet, welche find 1 Die Gemeine von Plurs , in welcher 1) Die Pfarre Proſto. 2 ) Die Pfarre Aurogo , welche mit 3 ) Der Pfarre St. Croce zugleich einen Prediger hat: In dem Pfarrdorfe St. Croce, hat der Podeſta ſein Wohna und Richthaus, hålt ſich aber mehrentheils zu Cleven auf, und wird auch immer,Podeſta von Plurs genennet. 4 ) Die Pfarre Savogno. 5 ) Die Pfarre Rongalia oder St. Abundio . 3 Die Gemeine von Villa , in welcher die Pfarre Villa , oder Pontella oder Pontelien iſt. Es wachfee in derſelben ein leichter und geſunder Wein. Die Freyberrſchaft Haldenſtein . Sie lieget eine halbe Stunde unter der Stadt Chur am Rhein , und am Fuß des Berges Calanda , und wird von dem Pfarrdorf Saldenſtein benennet, in welchem ein Pallaft , und ein 1761 zum Beſten der ſtudirenden Jugend , mit Bewilligung der Obrigkeit alier 3 Bünde , von Martin Planta und Joh . Pet.

} Neſemann errichtetes Seminarium , über dem Dorf aber auf einem Felfen ein kleines Schloß gleiches Naa mens iſt , über diefem aber hat das Schloß Gror. tenſtein oder Krottenſtein , und noch höher hinauf das Schloß Lichtenſtein geſtanden. Außer gebach tem Dorf gehören noch die Nachbarſchaft Pattinia , ehemals Sewils genarint , und einige Häuſer und Güter auf dem BergeSolaß, zu dieſer Frenherrſchaft. Sie iſt ganz frey und unabhängig , gehöret zu feinem der 3 Bünde , hat auch mit der Regierung derſelben nichts zu thun , ſteget aber unter derſelben Schuzi Un JHF 4 Ch. 54 .

674

Die Eidgenoſſenſchaft.

Ihr Befißer und Herr hat alſo alle Gewalt, hohe und niedere Gerichte , große und kleine Zehenden , den Kirchenſaß, und das Recht, Reichsmünze ju prågen. Er ernenner einen Vogt aus dreyen ihm von ſeinen Unterthanen vorgeſchlagenen Perſonen, und låſſet ihn mit 10 Richtern über alle bürgerliche Sachen richten , die Appellation aber gehet an den Freyherrn. In Ehe. þåndeln pflegen einige Benſiker aus Chur , und in peinlichen Fällen ſowohl gemiſfe' Benſiger aus Ehur, als aus den benachbarten Dörfern Untervaş und Trim . Der Freyherr hat auch mis, genommen zu werden . Die ganze Freyherrſchaft das Begnadigungsrecht. Nach Abgang iſt ſeit 1616 evangeliſcher Religion. der alten Freyherren von Haldenſtein und Lichtenſtein , Gregorius iſt ſie in mancherlen Hände gekommen. wirkte beſaß, 1598 ſie welcher Karl von Hohenbalken , damals den Schuß der 3 Bünde für dieſe Frenherr: ſchaft aus , welche ſich aber verpflichtete, daß ſie bey erforderlichen Landausſchüſſen, auch ifren Antheil an Mannſchaft ſtellen wolle. Seine Erben verkauften.. ſie 1608 an Thomas von Schauenſtein genannt von Ehrenfels , welcher vom Kaiſer Matthias 1612. den Freyherrnftand , nebft dem Münz und Markt. Recht Als ſeine männlichen Nachkommen 1695 aus. erhielt. ſturben , fam eine Hälfte der Freyherrſchaft mit ſeiner Schweſter Regina Maria an derſelben Mann Johann Rudolph von Hartmannis : die legte Erbin einer an. dern ausgeſtorbenen Linie von Schauenſtein aber wurde 1698 an Johann luci von Saiis verheirathet, wels cher 1701 die andere Hälfte der Freyherrſchaft in Be. ſig und Huldigung nahm , und ſeinen Unterthanen die Leibeigenſchaft erließ. Sein Sohn Gubert von Sa. lis

Graubünden .

675

lis faufte 1729 von des obgedachten Rubolphs von Hartmannis Tochtern, ihre Hälfte der Frenherrſchaft, warb alfo der einzige und völlige Beſiger der ganzen Frenherrſchaft, und brachte ſie auf ſeineNachfommen. Es nennet ſich der Herr von Salis, welcher ſie beſiker, einen Freyherrn von Saldenſtein und Lichs tenſtein. 4

Das Walliſerland.

9. 1. Von Wallis , lat. Valefia , franz. le Va lais , ital. Valleſe, hat P. du Val d'Abbeville eine Jandcharte gezeichnet, welche von Blaeuw und nach Her von G. Valk und P.Schenk in Kupfer geſtochen worden. Die Charte , welche Sambien 1682. dem Freyſtatt Wallis jugeeignet , und Ogier 1709 zu Lion geſtochen hat , iſt ziemlich gut, kommt aber felten vor. Gabriel Walfer hat 1761 eine Charte von dieſem lande durch die homanniſchen Erben an das Licht geſtellet. 5.2 . Es grånget das Walliſerland gegen Mitter . nacht an den Canton Bern und an den Genferſee, ge. gen Abend an Savoyen , gegen Mittag an Piemont und Mailand , gegen Morgen an die eidgenoßiſche Landvogten Mayenthal, und an das Jivinerthal des Cane

tons Uri. Es iſt 33 bis 34 Stunden lang, und in einia gen Gegenben auf 10 Stunden breit. § . 3. Dieſes land iſt ein großes Thal , welches fich vom Morgen gegen Abend erſtrecket, im gegen Mitternacht und Mittag von hohen Bergen eingea ſchloſſen iſt. Auf der Mittagsſeite iſt der große St. Bernhardsberg merkwürdig , welcher vor 21. ters Mons Penninus genennet worden , und von welo Uu a chem

676

Die Eidgenoſſenſchaft.

chem die penniniſchen Alpen den Namen haben .

Auf

der mitternachtlichen Seite bemerkeich zuerſt den Berg Gemmi, auf der Gränze des Cantons Bern , über welchen man wohl des Sommers , aber nicht des Der Abgang gegen das Wal Winters, reiſen kam . liſerland und das Barinn befindliche Jeuderbab , war ehedeſſen ſo ſteil und ſchmal, daß er nicht ohne Furche und Schrecken gebraucht wurbe : nachdem aber 1736 viele Felſen geſprenget, und der Weg an den meiſten Drten 7 Sdube breit gemacht, auch an den abfchůso figſten und ſteileften Orten Mauerwerk aufgeführet worden iſt , kann man ſicherer und bequemer darüber

is

gehen , reiten und getragen werden , doch nicht herab Ueber reiten . Der Antonienberg iſt ſehr hoch . ben Grimſelberg , welchen ich beym Canton Bern beſchrieben habe, gehet des Sommers aus dem Lande Hasti ein Weg nach Ober:Geſtelen in dem walliſifchen Zehenden Gombs. Dieſer Hohe Berg ſowohl, als die daran, ſtoßende Furke , wird zu den lepontifchen Alipen gerechnet . Die Furke , Furca, Furcula, Bi . cornis , hat den Namen von ihrer zweyſpißigen und gabelförmigen Geſtalt , daher ſie auch der Gabels Sie iſt höher , als der St. berg.genennet wird. Gotthardt.

Von dem Stege, der etwa ſo hoch liegt,

als der Grund , þat man 1 Stunden auf die Furfe Zwiſchen dem zu ſteigen , wovon drey gelinde find. Bagnethal und Viſp, iſt ein Gletſcher , der fich 14 Xuf der oberſten Hobe ders

Stundenlang erſtrecket.

felben , über welche des Sommers eine gewöhnliche Landſtraße gehet , iſt ein Kreuz , welches das Land Wallis und Urferen im Thal des Cantons Uri ſcheidet. Sonſt iſt das Walliferland ein ſehr warmes und ſehr frucht.

AN

Das Walliſerland

fruchtbares That.

677

Die Ernte geget im Man an , und

endiget ſich im October, alſo daß die erſten Feldfrüchte im Grunde des Hauptthals , die anderen in den Nes benthålern , und die lekten auf den Bergen gleich un. ter den Schneebergen , geſammlet werden .

Das un.

tere { and gat mehr Winterfrüchte , als das obere, dieſes aber mehr Sommerfrüchte, als jenes. Außer. den beſten Getraidearten , als Weizen , Roggen und Gerſte, hat das { and einen Ueberfluß an gutem Wein , zu welchem auch ein edler Muſcateller gehöret, viele gute Baumfrüchte, als Wepfei, Birnen , Pflaumen, Kirſchen , Kaſtanien , Maulbeeren , Nüſſe zc . und um Sirten , Siders und Grundis , auch Mandeln, Feigen , Granaten und andere edhe Früchte, an wele dyen Orten man auch vielen und guten Safran bauet. Man hat auch auf den Bergen und in den Thülern einen großen Ueberfluß an zahmen und wilden Vieh . Es ſoll hier zwar Silber. Kupfers und Bley. Erz gea ben : es muß aber nicht ſo reichhaltig und gut feyni daß mian die Zufſuchung deſſelben der Mühe und Kos ften werth achten ſollte. Steinkohlen giebts auch. Mitten durch das ganze Walliſerland, von ſeinem An. fange an , bis an ſein Ende, fließer der Rhodan oder die Abone , von den Walliſern gemeiniglich Rotren genannt, und entſteht auch hier auf dem 50 . hen Berge Furke, aus dem Waſſer, welches von zwen Gterfchern kommt , von einem Felſen auf den anden ſtürzet, und ſchäumet : daher fein Waſſer auch an . fänglich eine milchweiße Farbe hat. . Er ſtürzet nicht nur gleich vom Anfange mit großem Ungeſtům zwis ſchen hohen Felſen herab , ſondern iſt auch bis in die Ebene des Thats als ein einziger Wafferfall von una Uu 3

}

678

Die Eidgenoſſenſchaft.

terſchiedenen Abfågen anzuſehen.

Hernach empfange

dieſer Fluß von dem Griinſelberg den Meyenwangere bach , fließet hierauf von Mitternacht gegen Mittag, und nachdem er in das Walliferthal gekommen iſt , allezeit von Morgen gegen Abend , bis er ſich endlich mehr gegen Mitternacht wendet , und in den Genfers ſee fließet.

Er nimmt alle Bache und kleinere Flüſſe

des Walliſerlandes , welche von den Bergen fommen , auf. Uebrigens giebt es hier ein Paar Heilſame warme Båder , nämlich , das Brüger- oder Glüſers Bad, und das leucker- oder Walliſer Bad ,auch andere mineraliſche Waſſer. S. 4. Im gangen lande iſt nur eine Stadt .

D. Janghans verſichert in ſeiner Beſchreibung verſchie . bener Merkwürdigkeiten des Siementhals , daß man ſelten einen Walliſer antreffe , der nicht einen großen Kropf habe , und dabey von einer nur mittelmäßigen Große des Seibes fen , daher die meiſten julegt an eie nem Aſthma ſtürben : welches Uebel er von ihrem leis michten , fandichten und ſchweren Waſſer Herleitet, welches nach und nach in den Drüſen des Leibes das Dicke und Unreine zurücklaſſe.

Allein , andere leug . nen , daß die Krópfe hieſelbft fo gemein waren , mer .

fen auch an , daß es in Wallis fegr alte Leute , einige über 100 Jahre alt , gebe , die auch von keinem Aſthma wußten. In den obern 5 Zehenden des Lana def,wird deutſch , in dem Zehenden Siders und Sit. ten , im obern , und in dem ganzen untern Wallis aber wird ſchlecht franzöſiſch geredet; doch befleißiget man fich fowohl im obern , als untern Theil des San. des , und vornehmlich in dem Hauptflecken , deutſch, franzöſiſch , italieniſch und lateiniſch zu verſtehen und

Das Walliſerland.

679

zu ſprechen , weil man dieſer Sprachen im Umgang mit den benachbarten Einwohnern der Cantone Bern und Uri, Savoyens , Piemonts und Mailands, niche wohl entbeþren fann. 8. 5. Das ganze land iſt der rồmiſchkatholiſchen Religion zugethan , und machet das Bisthum Sit. ten aus. 9.6.

Vor Ulters haben hier die Lepontii Viberi,

die Seduni und die Veragri gewohnet. tern Zeiten , hieß das Land Galefia.

In den mitt. Es ward ein

Theil des zweyten burgundiſchen Königreichs , und kam alſo 1032 mit demſelben unter Kaiſer Conrad II an das deutſche Reich . Eben genannter Kaiſer über. gab 1035 das untere Wallis an Grafen Humbert von Savoyen , weil er ihm treue Kriegesdienfte geleiſtet hatte. Die Einwohner des obern Wallis haben ſom wohl gegen die Herzoge von Zåringen , Schirmvogte des Bisthums Sitten , wozu ſie 1157 von K. Fried , rich I beſtellet worden , als nachmals gegen die Bie ſchöfe von Sitten , welche ſich, Grafen von Wallis nennen , ihre Freyheiten ſtandhaft vertheidiget, auch die freyherrlichen Familien von Tour und Raren , welche ſich zu viel Anſehen anmaßeten , aus demlande geſchaffet. 1475 fiel der Biſchof zu Genf, Bruder des Herzogs von Savoyen , mit 18000 Mann Nies der :Wallifern und Savoyarden in bas obere Wallis ein : allein , die obern Walliſer erhielten von ihren Bundesgenoffen , den Bernern , Freyburgern und Solothurn, 3000 Mann zu Hülfe, ſchlugen jenes bio ſchöfliche Heer ,

und eroberten das untere Wallis ,

welches iğnen von der Zeit an unterthänig geweſen iſt. Uů 4

1

680

Die Eidgenoſſenſchaft.

Sie errichteten auch in eben demſelben Jahr ein ewi. ges Bündniß mit Bern , welches 1643 erneuert wore den , verbanden fich auch 1529 mit der ganzen Eidges noſſenſchaft, und 1533 inſonderheit mit den 7 katholie Ichen Städten und Drten , auf ewig. $. 7.

Das Wapenſchild der Republik Wallis, iſt

von einer durch den Mittelpunkt gehenden Perpendi. . cularlinie in 2 Halften getheilet, nåmlich in eine rothe und in eine weiße: in jener ſind 3 , und in dieſer auch 3 Sterne und auf der Perpendicularlinie iſt auch einer .

9. 8. Es beſteher die Republik Ober .Wallis aus 7 Cheilen , welche Jeunden oder Senten , Centæ , Centenæ , Deſenæ, franz. Dizailis, genennet werden. Sechs dieſer Zehnden, haben eine demokratiſche, dec 7te aber , nämlich die Stadt Sitten , hat eine ariſtos kratiſche Regierungsverfaſſung. Jeder Zehnden ſchis det ſeine Bevollmachtigten auf die allgemeine Iandese verſammlung, welche der {anbrath genennet, und jährlich zweymal, nämlich im May und December, auf dem Schloſſe Majoria zu Sitten angeſtellet wird . Die Zuſammenberufung, geſchieher durch den Landesa Den Vorſig hat der Biſchof zu Sitten, Dieſer die Umfrage aber der Landeshauptmann. Sandrath verſiehet die gemeinen Landesangelegenheiten zu Friedens- und Krieges - Zeiten , erwählet die lans

Hauptmann.

desbeamten , entſcheidet die Rechtsſachen , welche durch die Appellation aus den Zehnden dahin gelanget ſind, gånzlich , giebt fremden Geſandten Gehor , u . ſ. w. Jeder Zehnden þat fein Haupt , welches entweder Meyer oder Caſtellan genennet wird, und ſeine beſons dere Regierung und Gerichtsherrlichkeit. Es beſtehet aber

11

Das Walliſerland.

681

aber das Gericht eines jeden Zehnden, aus dem Zehn denrichter und 12 Beyſißern , welche über die Civil. und Criminal -Sachen urtheilen. Zu den Krieges. fachen iſt in jedem Zehnden ein Pannerherr und ein Zehndenhauptmann verordnet.

Die ſtreitbare Mann .

ſchaft, beträgt 17 bis 18000 Mann. 1 8.9. Ich beſchreibe nun

1 Die eigentliche Republik Wallis , oder das obere Wallis , welche oder welches folgende 7 Zehnden ausmachen . i Der Zehnden Gombs ,

Gomeſianorum

Conventus , auf franzöſiſch Conches , iſt der oberſte im Sande; denn er fångt bey dem Berge Furka, und dem Urſprung des Rhodans an, und beſtehet in ei. nem hohen Thal , weldies auf benden Seiten des Rhodans ſich ungefähr 10 Stunden lang erſtrecket, und viele Wieſen und Weiden zur Viehzucht hat. Er wird in die obere und untere Pfarre abgetheilet. Sein Haupt iſt ein ſogenannter Meyer , welcher alle Fahr wechſelsweiſe von der obern und untern Pfarre gefeßet wird . Bey der Biſchofswahl zu Sitten, iſt zwiſchen dieſem Zehnden und dem Zehnden Sitten mehrmals ein Rangſtreit geweſen . 1) In der obern Pfarre bemerke ich ( 1) Münſter, Monafterium , den Hauptort derfelben , in welchem auch ihre Verſammlungen gehalten werden. Die Einwohner diefes Fledens oder Pfarrdorfs , wurden 1416 von den Cantonen Lucern , Uri und Unterwalden zu crvigen Bürgern und Landleuten angenommen, ( 2 ) Die Pfarre ObersWald . ( 3 ) Die Pfarre Ober-Geftelen . Das Dorf Obers Geſtelen oder Beſtilen , auch Geftenen , lat. Caftellio Uu 5 ſupe

682

Die Eidgenoſſenſchaft.

fuperior , franz. Chatillon , liegt 1 Stunde vom Fuß det Berges Furka . ( 4) Die Pfarre Lar. ( 5) Die Pfarre Ulrichen . Ben dem Dorfe dieſes Namens, find 2 Schlachten geſchehen , eine 1211 , die ans dere 1419 : (6 ) Die ſogenannte Grafſchaft, welche von ihren ehes maligen Beſitzern , den vou Graniola oder Grengiols, die Grafſchaft Graniola oder Grengiols geheißen, ſich aber von demſelben losgekaufet hat. Sie befiehet aus den Dörs ferit Biel oder Büel , Rügigen oder Rißigen , Glurigen , Bligigen , Wald und Selbigen. ( 7) Das Agerenthal oder Gerenthal, Agerana Val lis , aus welchem der Fluß Elen zwiſchen hoben Bergen bervorfðmint, und dem Rhodan viel Waffer zuführet. 2) In der untern Pfarre ; find ( 1) Aernen , lat. Aragnum , der Hauptort derſelben , welder gemauerte und mit Schiefer bededte Häuſer hat, und ziemlich groß iſt. In dieſem Flecken hat der ganze & inden fein Rathshaus und Hochgericht, und es werden hier die Behnden :Zuſammenkünfte gehalten. Nach Aeruen iſt ein kleiner Ort eingepfarret , welcher auf dem Deuſchberg , den man auch auf Driſch und Dies ſtalden , lat. Mons Dei , nennet , belegen iſt. Unten an diefem Berge ift über den Rhodan eine hohe ſteinerne Brúce. (2 ) Die Pfarre fieſch , oder das Siejcherthal. ( 3 ) Die Pfarre Tieder-Wald . (4 ) Die Pfarre Belwald. 6 ) Die Pfarre Binn oder Bånn , oder das Binners thal , woſelbſt der Fluß Binn oder Búnn auf dem Berge Aubruun entſpringet. Hier werden die beſten Kåſe des Landes gemacht. 3. Der Zehnden Brüg oder Brig, Conventus Brigianus , welcher dem Range nach der rechſte unter den 7 Schnden iſt.

Sein Haupt wird Caftellan ge. nens

683 Das Walliferland. nennet. Er hat ſich 1417 mit den Cantonen Lucern, Uri und Unterwalben in ein ewiges Bürger- und Landrecht eingelaſſen .

Zu demſelben gehören folgende

5 Pfarren . I) Die Pfarre Glús, in welder ich bemerke (1) Brüg oder Brig , den Hauptort dieſes Zehnden, welcher ein wohlgebaueter Flecken war , der får den ſchön . ften im Walliſerlande gehalten wurde , er iſt aber 1755 durch ein Erdbeben febr verwüſtet worden . Er liegt am Fluß Saltana , und am Fuß des von ihm benannten Brús gerberges, und des Hauptpaffes Simpelen , unweit der Rhone. In demſelben merden die Verſammlungen und Gerichte dieſes Zehnden gehalten . Die Jeſuiten hatten bier ein Collegium , und die Urſelinernonnen haben ein Kloſter. ( 2 ) Das Brüger, oder Briger: Bad, welches auch das Gläſerbad genennet wird, iſt eine Stunde unter Brug ges gen Viſp, in einer anmuthigen Gegend. Es iſt von Natur warm , und von ſehr heilſainer Art, aber jetzt ſchlecht einges ridytet. Weil es nicht weit von der Rhone, und in gleicher Hohe mit derſelben liegt, ſo wird es von derſelben , wenn fie austritt , leicht überſchwemmet. ( 3 ) Glus oder Glys , ein wohlgebauetes Dorf , wos felbſt die Hauptkirche des Zehndens iſt, dabin ſtart gewalls fahrtet wird. Anmerkung. Unter Brüg und Glas, Ben Gombren, findet ſich eine uralte Mauer , weldie von dem Brügerberge' bis an die Xbos ne erbauet geweſen , und nach einiger Meinung von den Römern , nach anderer Mennung aber von den Einwohnern ſelbſt , qufges. fübret worden ift.

2 ) Die Pfarre Vaters. Der Fleden Waters, iſt groß, und meiſtens von ſteinernen Häuſern woblerbauet. Er war ehedeſſen der Hauptort des Zehnden. Unweit das von hat auf einem Hügel das Schloß Flu geſtanden , uns ter welchein über die Rhoue eine feinerne Brüde von 2 Scribbogen erbauet ift. Man findet auch oberhalb Nas ters Merkmale des alten Schloſſes Weingarten.

3) Die

684

Die Eidgenoſ

ſenſcha . ft

3) Die Pfarre njund oder Monti, lat. Mons oris , auch in Montibus.

4) Die Pfarre Simpelen , auf dem Berge Simpelen , lat. Sempronius , Scipionis mons, über welchen ein ſtarker Paß ins Herzogthum Mais land gehet.

, 2

5 ) Die Pfarre Ruden .

3 Der Zehnden Viſp , deſſen Haupt ein ſos genannter Caſtellan iſt. Zu demſelben gehören fols gende Pfarren .

Der Hauptflecken 1) Die Pfarre Viſp . Viſp , lat. Veſpia , hat ſeinen Namen von dem Fluß Viſp oder Viſpach , Sirchbach , welcher hier in den Rhodan fließet. In demſelben ſind 2 Kirchen . Ehedeffen har åber demſelben das Schloß Gübſchburg geſtanden , von welchem ehemals auch der Flecken den Namen geführet hat, und wels ches der Siß der Grafen von Biſp geweſen iſt. 1388 fiel bfer eine Schlacht zwiſchen den Savoyarden und Walliſern , zum Nachtheil der erſten por.

!

WA

2) Die Pfarre Terminen . 3) Die Pfarre Stalden . 4) Die Pfarre Grenchen oder Gråchen. Hinter dem Dorf dieſes Namens liegt der Rietberg, auf welchem ſchöne Alpen ſind. 1

5 ) Die Pfarre Gafſa , im Gaſſenthal. 6) Die Pfarre Dårch oder Teich , aucy Teſt, im Dårchchal. 7 ) Die Pfarre Matt, im Matterthal. 8 ) Die PfarreSaß , im Saſſerthal, woſelbſt 2 Påffe ſind , die ins Herzogthum Mailand führen , einer über den Berg Antrum in das mailändiſche Dorf

An .

*

Das Walliſerland

685

Antrum , ber andere über den Magganaberg ober 8 , lat, Mons Martis, in das Dorf Maggana.

4 Der Sehnden Raren , deſſen Haupt ein for genannter Meyer iſt, wird in Sandes- und Regierungse Sachen in 2 , in Kriegesſachen aber in 3 Theile abgea theilet. ' Es gehören dazu Der Hauptflecken 1 ) Die Pfarre Raren. Karen oder Xaron , hat 2 Kirchen . Hier hat ehemals ein Schloß gleiches Namens geſtanden , welches ein Sis der Freyherren von Raren geweſen , aber von den Lanbleu ten zerſtöret worden iſt. 2 ) Die Pfarre Vieder- Geſtelen oder Beſtis

len , auch Geftenen . Das Pfarrdorf liegt am Fuß des Geſtelenberges, auf welchem das Schloß Geſtelenburg ober zum Thurn geſtanden hat, welches ein Siß der Freya herren von Thurn geweſen iſt. 3) Das Letſchthal, iſt über 6 Stunden lang , und fruditbar , enthält die Kirdje zu Röppel, und unterſchiedene Dörfer.

Aus demſelben fimmt der

Fluß Sonja. Ueber den ſetſchberg gebet ein Paß in die zum Berner Gebiet gehörige Caſtellaney Frutingen. In dem Thål find mehrmals Bleybergwerke eröffnet worden, jedoch mit ſchtechtem Erfolge. 4) Der ſogenannte Drittel Mdrell oder Móc rill, lat. Morgia , Regio Morgiana , franz. Merel und Morge , iſt eine Pfarre von unterſchiedenen Dór. fern. Es wird von den übrigen Pfarren des Zehnden Raren, durch die Zehenden Brüg und Viſp geſchieden , und liegt in einer zwar engen aber fruchtbaren Ebene, woſelbſt guter Safran , und von Gombs an zu rech , nen , der erſte Wein im obern Wallis wachſet.

Ebes

mals hat dieſe Gemeine eigenen Freyßerren zugehåret, welche

686

Die Eidgenoſſenſchaft.

welche auf dem nun zerſtörten Schloſſe Mangepan geo wohnet haben ſollen . 5 Der Zehnden Leuck , welcher dem Range nach der dritte Zehnden der Republik,und deſſen Haupt ein ſogenannter Meyer iſt, hat folgende Pfarren .

4

Der Hauptflecken 1) Die Pfarre Leuck. Ceud , lieget auf einer Sdhe am Fluß Dala , welcher hier in die Rhone fließet. Er iſt wohlgebauet , und der Siß der Vers ſammlungen und Gerichte dieſes Zehnden. In dieſer Pfarre auf der Alp Aſp , iſt ein heilſames kaltes Schwefelbad. 2) Die Pfarre Baden , iſt dren Stunden sort Leuck , in einem mit hohen und wilden Bergen umgebenen Lhal, durch welches der Fluß Dala fließet. Das Dorf hat den Namen von dem hieſigen Babe, welches gemeinige lich das Leuckerbad , oder auch das Walliſerbad genennet wird , und von Natur ſo heiß iſt ,daß man Eyer darinn ko . chen kann. Es wird des Sommers håufig, und aud) aus weit entlegenen Orten beſuchet , und das Waſſer ſowohl zum Trinken als Baden gebraucht. 1719 wurde die Hälfte des Dorfes durch eine ungeheure losgeriffene Schneelaft zu Grunde gerichtet. 3) Die Pfarre Turtmann, in einem davon be nannten Thal.

4 ) Die Pfarre Salgerich , in welcher rother Wein wädyſet, der für einen der beſten des Landes gehalten wird . 5 ) Die Pfarre Albinen , auf dem Berge dice fes Namens. 6) Die Pfarre Eifch. 7) Die Pfarre Embs. 8) Die Pfarre Gampel. 6. Der Zehnden Siders , welcher einen Can ſtellan zum Haupt þat, und 11 Pfarren begreift. 1 ) Die

J

687 Das Walliſerland.

Der Hauptflecken 1) Die Pfarre Siders . Siders , liegt an einem Bad gleiches Namens. Hier wadha fer ſehr guter Wein . 2) Die Pfarre Grades. Das DorfGrades oder Gradetſch , ift ehedeffen ein Städtchen geweſen , und bat auf den benachbarten Felfen 3 Schloffer gebabt, welche aber nebſt den Mauern des Ståorcheno, 1375 verwüſtet wore den . Die Stadt Sitten hat hiefelbſt die Eeridyte.

3) Die Pfarre Lenz oder Lens , dahin der ziemlich fruchtbare Senſerberg gehöret. 4 ) Die Pfarre St. Leonhard . 5) Die Pfarre Sr. Maurice de Lac. 6) Die Pfarre und das Thal' Einfiſch oder Enfildy , welde faſt 7 Stunden lang iſt, und unter . ſchiedene Dörfer begreift.

Ju Viſoye iſt die Pfarr.

kirche. 7 ) Die Pfarren Venton oder Fanten , Schas ley oder Chaley , Oruna oder Gruon, und Vers corn oder gercocey . Der Zehnden Sitten , deſſen Haupt Große caſtellan genennet wird , begreift : I) Sitten , franz. Sion , lat. Sedunum , die Sauptſtadt des ganzen Waliſerlandes , welche am Fluß Sitteu, unireit Der Rhone liegt. In derſelben ſind 6 Kirchen, einige Kibſter und eine ehemalige Reſidenz der Jeſuiten. Ihr Regiment bes ſtehet aus einem Raib von 24 Perſonen , deſſen Haupt ein Bürgerineiſter iſt, welcher alle 2 Fahr erwähler mird. Der Biſchof von Sitten bat hier 3 unanfehnliche Soldir, von welchen immer eins höher liegt, als das andere. Das uns terſte ; darinn der Biſchof wohnet , und der Landrath fich berſammlet , beißt die majorey , das mittlere , darinn der Domdedant nebſt 5 Domherren wohnet , Valleria , und das oberſte Tourbillon , oder nach der Landesſprache Türbele, Die Stadt iſt alt , und man findet in derſelben nod

1

688

Die Eidgenoſſe

nſchaf . t noch Ueberbleibſel von der Romer Zeit her. Sie iſt 1384 und 1418 verbrannt, und 1475 von den Senfern und Sa. boyarden hart belagert,dieBelagerer aber ſind mit ſtarkem Verluſte dabor weggeſdlagen worden . Das Bisthum Sitten , wird für das älteſte in Helvetien geýalten , und ſoll anfänglich zu Mare tinach geweſen ſeyn. Der Biſchof, welcher ſich einen Fürſten des römiſchen Reichs und Grafen und Vogt des Walliſerlandes ( comitem et præfectum Va. leſiæ ) nennet , wird von dem Domkapitel , welches aus 44 Perſonen beſtehet , und von den Geſandten der 7 Zehnden erwählet, und ſtehet ſchon ſeit 1513 nicht mehr unter dem Erzbiſchof zu Mouſtiers en Taran. taife in Savoyen. Bey gewiffen Gelegenheiten, wird ihm ein Schwerdt vorgetragen , als ein Zeichen der Pråfectur ; er hat auch feinen Senechal oder Schwerbe. tråger , weldie Ehrenſtelle die von Montley beſigen . Im niedern Wallis hat der Biſchof gute Herr, ſchaften . 2) Die Pfarre Ayent , auf einem ſehr fruchtbaren Berge, über welchen ein Weg in das Simmenthal gehet. Die Gerichte in derſelben, gehdren dem Biſchof zu Sitten , der daſelbſt einen Groß - Caftellan hat . 3 ) Die Pfarre Bremis , am Fluß Bornia , gehåret ſeit 1596 der Stadt Sitten , welche über Bremis uno Gras betſch alle 2 Jahr einen Groß - Caſtellan reßet. In dem Eringerthal, welches ſich von Bremis gegen Mittag mehr als 10 Stunden weit erſtrecker, ſind folgende 8 volfreiche Pfarren :

4 ) Die Pfarre har, auf einem hohen Berge. 5) Die Pfarre Maſy oder Maſie. 6 ) Die Pfarre St. Martin . 7) Die Rfarre Vexnamiery. 8) Die

$

Das Walliſer

. land

689

8) Die Pfarre Evolena. 9 ) Die Pfarre Serch oder Doſch , auch vår, im Urs menzerthal. 10 ) Die Pfarre Saremence oder Armenzi, im Urs

menzerthal, welche dem Umte Nenda einverleiber ift. II Die Unterthanen dieſer Republik , ſind die Einwohner im Untern- oder Niederns Wallis , woſelbſt man findet 1 Die Landvogter St. Moritzen , welche von den 7 Zehnden der Republik Wallis wechſelsweiſe alle 2 Jahr mit einem Jandvogt befeget wird, und zu wela dher gehören (1) Die Pfarre Gundis , frang. Gontey oder Contey, lat. Contegium. Das Pfarrdorf dieſes Na. mens , welches auf einem fruchtbaren Berge lieget, iſt ebes beffen ein Städtchen und Schloß geweſen . Am Fuß des Berged, lieget in der Ebene das Pfarrdorf plan Contey oder das ebene Gundis.

( 2) Die Pfarre Vetron . ( 3) Die Pfarre Leytron . ( 4) Die Pfarre Saillon . ( 5) Die Pfarre Fouillies. (6 ) Die Pfarre Kilda. (7) Die Pfarre Saron . ( 8 ) Die Pfarre St. Branchier , im Thal Lntremont, welches groß und fruchtbar iſt, und ſich von Martinach gegen Mittag bis an den großen St. Bernhardsberg erſtredet. (9) Die Pfarre Orſieres , eben dafelbſt. ( 10 ) Die Pfarre Liddes , auch daſelbſt. (11) Die Pfarre St. Petersburg , auch das Sumben . Er 4 Sb.52 .

}

бgo

Die Eidgenoſſenſchaft.

Weges bis oben auf den großen St. Bernhardsa berg , welcher, mühſam zu beſteigen , und niemals ohne Schnee ift , über welchen aber doch ſowohl des Winters als Sommers ein ſtarker Paß ins Herzog. thum Poſta oder Augſtthal gehet. Oben auf ſeiner Hohe, ſcheiden ſich Nieder-Wallis und Aoſta . Man findet daſelbſt, im Gebiet der Republik Wallis, ein Kloſter von regulirten Chorherren Auguſtinerordens, und ein Spital, beyde zur Bequemlichkeit derer , weldje über dieſen Berg reifen . Die Probſten hat nicht nur beträchtliche Einfünfte, fondern ſie fendet auch jähr. lich einige Perſonen weit und breit umher , damit ſie Benſteuern zur Verpflegung der armen Reiſenden fammlen . (12) Die Pfarre St. VIIorigen oder St. Maurigen , St. Maurice ,, Fanum St. Mauritii , Der wohlgebauete Flecken dieſes Namens, lieget zwiſdien 2 Bergen an der Rhone , åber welche hier eine ſteinerne Brüde gebauet ift. Auf der Weſtfeite dieſer Brůđe, jus nådſt an einem hohen Berge, ſtehet ein Schloß , auf wels dem der Landvogt webnet, auf der Oſtſeite aber iſt ein Zhurm . Sowohl unter jenem , als dieſem , iſt eine Pforte, welche des Nachts verſchloſſen wird, die feßte aber geboret zu der Berniſden landvogter Helen. Es iſt hier ein ftarter Paß, und eine Niederlage, weil alles , was von dem Benferſee kommt, und durch das fand Wallis , und åber den großen St. Bernhardsberg gehet, feinen Weg durdy. dieſen Drt nimmt. Er hat den Namen von deni bieſigen tifte regulirter Chorherren Pluguftinerordens , welches einen Abt zum Vorſteber hat, und welden das Baniens thal , das kleine Thal Servan , die Gerichte in dem Pfarrborfe Sinio , in dem Dorfe Gryon in dem bernis jcpeu Umt Aelen , die Herrſchaft Auborange in der frey , butgiſchen Landvogter Rue , und das Recht , 9 Pfarren zu vergeben , gehöret, In dieſer Abtep wurde 888 Rus dolp6

Das Walliſerland .

691

dolph I König von Burgund , gekrönet. Da nun in dera ſelben die Reliquien des beil. Dorik berwahret wurden , ſo tann uns diefes auf die Spur Hringen , wie R. Rudolph II von Burgund habe die Lanze deg heil. Morile an Kidnig Heinrich I abtreten tönnen , welche noc ipßt einen Theil der deutfchen Meichskleinodien ausmacht, und das ohnes dem unglaubliche Vorgeben noch mehr widerlegen , als seus fie die fange , mit welcher die Seite Chriſti ain Krenz eroffs net worden . Sonſt hålt man dieſen Drt für das ehemalige Agaunum , woſelbſt am Ende des dritten Jahrhunderts die 4 thebarfche region , weldie aus lauter Chriſten beſtanden haberi foll, hingerichtet ſeyn foll. Man bålt ihn auch für den Ort Targada , desſen in Untoninus Reiſenachrichten armåhuet wird. In dieſer Pfarre liegt das Dorf Xenne oder Evieng, Luyenna, Juviana , in deffen Gegend , nach einiger Meynung , der Ort Epaona sder Epauna und Epaunum , geftanden haben ſoll, woſelbft auf Befehl des burgundiren Königs Sigmundo, entweder 490 , oder 494 oder 509, ober 517, cine Kirdyruverſammlung von 25 Biſchöfen gehalten worden . Es iſt dieſer Ort im Jahr 562 durch einen Berge fall, ebeo fo wie Plåro, bedectet worden .

(13) Die Pfarre Meffanger , an der Rhone . ( 14 ) Die Pfarre Utra- Rhone. 1 , Die Landvogrey Montey, welche von den 7 Zehaden der Republik Wallis wechſelsweiſe alle a Jahr mit einem landupgt befeßet wird ,und begreife :

( 1) Die Pfarre Montey . Der Fleden Mons tey oder Montay , Monthey , lat. Monteolum , liegt am Fuß eines Berges , hat eine Kirche und ein Priorat , und über demſelben Atelier ein Schloß , auf welthem der Lande dogt wohnet. Sunft lag er an der Viege , weil fie aber durch ihre Ueberſchwemmungen inſonderheit 1733 großen Schabeu hieſelbſt verurſachte , burchgrub man eine nao gelegenen Hügel , und leitete die Wiege durch denfelbena pou bem fledten ab. Die

Die Eidgenoſſenſchaft.

692

.

(3 ) Die Pfarre Mura . ( 4 ) Die Pfarre Viena. (5 )

,

(6) Die Pfarre Lie oder Val de Lie, welche ein beträchtliches Thal ift. ( 7) Die Pfarre Choir .

3

(8 ) Die Pfarre Vauvrier . 3 Die Großmeyerey Tenda , welche von den

1 Zehnden der Republik Wallis wechſelsweiſe alle Jahr mit einem Großmeyer befeßet wird, welcher auch die Pfarre Haremence im obern Wallis verwaltet. Die vornehmſten zu derfelben gehörigen Dörfer ſind : 1) Vlieder Zenda , woſelbß die Pfarrkirche der gans zen Großmeyeren, und das Landhaus ift , auch die Gerichte gehalten werden . 2) Ober: Tenda, Glaffenau, Dillars, Sirrifier, Say, und andere 3) Clabes und Verrey , dber welche das Stift St. Morigen in den Monaten May aub October die Gerichts . barkeit bat. 4) Veiffona , über welches das Bisthum Sitten in den Monaten May und October die Gerichtsbarkeit hat. 4 Die Caſtellaney Bouveret, beym Einfluß der Rhone in den Genferſee , welche von den 7 Zehn. Den der Republik Wallis wechſelsweiſe alle 3 Jahr mit einem Caftellan beſeket wird, und die Dörfer Boudes ret am Genferſee, St. Gingoulpb , Port Valay mit einer Pfarrkirche, u . a . begreift. 5 Die Groß - Caftellaney Martinach , welche dem Bisthum Sitten zugehöret, und von dem Bie fchof mit einem Groß - Caſtellan verſehen wird . Der Bauple

Das Watliſerland.

693

Hauptort berfelben , von welchem ſie auch den Nae men hat , iſt Martinach , lat. Martiniacum , franz. Martegny, ober Martigny , ein geboppelter Fleden , deren einer die Stadt, der andere aber bie Barg genennet wird. Bende find ete wa eine Viertelſtunde von einander entfernet , und in der Dritte zwiſchen beyden fließt der Fluß Dranſe, welcher dou dem großen St. Bernhardsberg kommt, und eine tleine Stunde unter Martinach in die Rhone geht. Es wac . fen hier 2 recht gute und berühmte Meine,welcheCoquem pin , und Vin de la Marque genennet werden. Es if auch hieſelbſt eine Niederlage der Kaufmannsgüter, welche von St. Morigen und dem Genferſee hieher gebradt, und son bier theils nad Ober:Wallis , theils åber den großen St. Bernhardsberg geführet werden. Es ſoll hier das von E. Julius Cåfar bemerkte O & odurum , welches er Veragrorum vicum genennet , geſtanden haben , und eine römiſche Pflanzſtadt geweſen , audy das Bisthum Sittert dafelbft zuerſt geſtiftet worden ſeyn . Das alte unbewohnte Schloß vor Martinach , ift zuletzt 1518 zerſtöret worden . 1596 giengen hier durch Ueberfdwemmung der Rhone auf 500 Häuſer zu Grunde .. 6

Die Meyerey Ardon ,

welche auch dem

Bisthum Sitten gehöret, begreift die Dörfer Ardon mit einer Pfarrkirche, Chamofon und St. Peter. 7 Die Großcaſtellaney Banienthal, obec. Val de Bagnes, Banca vallis, iſt ein großes und ſehr fruchtbares Ehal an der Dranſe, welches dem Stift zu St. Morigen geboret , und die Dörfer Vilette, Rablos , woſelbft die Pfarrkirche iſt , Verbier, Bruſon , Verſilier, und andere, begreift. Das Stift låßt die Gerichtsbarkeit in demſelben und in der Pfarre Vollega , durch einen Groß Caſtellan 'ver. walten .

Das Dorf Banien, von welchem bas chal ben AF 3

}

694

Die Eidgenoffenſchaft.

den Namen Bat, ift 1545 von einer Waffet Ruth versie Tchlungen worden. 5 Die Stadt Mühlhauſen . Sie lieget an der Grånze vom Sundgau and obern Els ſús, bey dem Fluß 34 , 6 Stunden von Baſel , in einer angenehmen und fruchtbaren Ebene. Unter R. Ludewig is war fie foon ein Dorf, und imter R. Friedrich II iſt ſie eine Stadt geworden. Ihre Einwohner, deren Anzahl man auf 4000 ſd åget , find der reformirten Lehre zugethan. Der deutſche Gottesdienft wird in der Pfarrkirche zu St. Stes phan , der franzöſiſde aber in dem ehemaligen Barfüßers Klofter gehalten. Das ehemalige Auguftinerioncenklofter ift in ein Zeughaus verwandelt worden . Das Rathhaus ſtehet auf dem St. Stephansplate. Sowohl der deutſchen als der Johanniter Ritterorden , hat hier eine Commenthürey . " Die Stadt iſt im 13 Jahrhundert durch König Rudolph E aus einer biſchöflichſtraßburgiſchen Stadt , eine freye Reichsſtadt geworden . Eben dieſer König ertheitte ihr 1275 die Freyheit, daß fie vor keinem Fremden Gericht vera klaget werden ſolle. Ihre Freyheitert ſind von den folgens den deutſchen Königen undrömiſchenKaiſern beſtåtiget und Sermehret wo: ben , infonderheit vom Könige Adolph und Kaiſer Karl iy , inbem jener ihr das Recht ertheilet bat, daß der Reichsſchultheiß allemal einer aus ihren Bürgern fern ſolle , und dieſer ihr nicht nur bewilliget hat, einen ein genen Bårgermeiſter zu haben und zu ermablen , fondern auch verordnet bat , daß die Stadt von dem Reich nima mermehr werfetzet werden ſolle. 1515 errichtete ſie mit der 13 eidgeno Biſchen Städten und Orten einen erigen Bund welcher ihr zwar 1586 por den katholiſchen Städten und Drten wieder aufgefagt worden , weil derſelben tråhrend der dafigen bürgerlichen Unruhen abgefchidte Gefandté, misvergnügt surådgereiſet waren, die evangeliſchen Städte und Drte aber feizen ihn noch fort , ſie iſt auch 1529 mit denfelben in das damals errichtete Bürgerredat getretetla Beeproge dieſes Bundes ift fte ein zugewandter Drt des

Wed

Das Walliſerland,

695

Eidgenoffenſchaft, hat aber feit der Zeit , da ihr die kathos liſchen Cantone den Bund aufgefaget haben , nicht mehr SIA und Stimme auf den eidgenoßijden Tageſakungen . shr Regiment beſtehet ſeit 1739 aus dem kleinen und groſa ſen Rach , jenen machen 3 Bürgermeiſter , 9 Rathsherren und 12 Zunftmeiſter,dieſen , außer den eben genannten 24 Perſonen , die 6 Sechſere aus jeder der 6 Zünfte , ir welche fie abgetheilet ift , und nod 3 Bürger von jeder Zunft, alſo überhaupt 78 Perſonen aus. Sie hat auch ein beſonderes Stadtgericht und Conſiſtorium . Ihr Wa. pen iſt ein rothes Drůhlenrad im weißen Felde. Shre ges ſammten jährlichen Einfänfte betragen ungefähr 20000 Reidstoaler. Ihr Gebiet, Beſtehet in den Dörfern Ilzach , woſelbſt eine Pfarrkirche iſt , und modenheim , weldhe fie 1437 son den Grafen Ulrich und Ludwig von Würtemberg er. Tauft hat. Bon Modenheim iſt aber nur eine Wühle übrig , nachdem das Dorf im 15ten Sahrhundert abges brannt iſt. Der Obervogt zu Ilzado, wird aus dem kleinen Rath erwählet. 6 Das Fürſtenthum Neuenburg. §. 1. Von dem Fürſtenthum Neuenburg und Valengin , welches man auch die Souveraineté de Neufchatel et Vallangin nennet , hat David Frang von Merveilleur M. D. 1694 eine Landcharte heraus. gegeben , welche feines Bruders Sohn gleiches Nas mens verbeſſert, und 1708 von neuem zu Paris ans Licht geſtellet hat. Covens und Mortier haben dieſe Charte nadigeſtochen , und de l'Isle hat ſie verbeſſert. Man hat auch eine Landcharte auf einem kleinen Quartblatte, welche einem berliniſchen Calender eine verleibet worden , und nicht unbrauchbar iſt. $ . 2. Dieſer Staat grånzet gegen Morgen an das Gebiet des Bisthums Bafel, und der Stadt Bern, ime EF 4

696

{ {

Die Eidgenoſſenſchaft.

imgleichen an den Bielerfee , gegen Mittag an den Neuenburgerſee, an die Berniſche und Freyburgiſche gemeinſchaftliche Landvogter Grandſon , und an das einſeitige Berneriſche Gebiet , gegen Abend und Mito ternacht an die franzöſiſche Grafſchaft Burgund.

Er

ift in der größten Ausdehnung 11 bis 12 Stunden lang , und 4 bis 5 breit , und begreift etwa 34 Qua . dratmeilen ( and. . 3.

An der Weſt- und Nordſeite deſſelben iſt

das Gebirge Jura, und überhaupt giebt es viele Berge Da nun der bergichte Theil des landes, im Sande. außer Weide fürs Vieh , nicht viel einbringet, fo find die Bepohner, deſſelben mehrentheils Künſtler, welche Hino ben ihrer Urbeit das vergnügteſte Leben führen. gegen die Hügel , Thåler und Ebenen ſind ſehr frucht bar, an gutem weißen und rothen Wein Dbſt, Getraide, Hanf und Flachs. Man bauet jährlich ungefähr 5600 Malter Roggen , 2250 M. Gerſte, und 11000 Malter Hafer. Der Roggen reicht nicht für den vierten Theil der Einwohner zu. Den Mangel an Getraide, erfeket der Handel mit Wein , und die Viehzucht. Mian rechnet, daß für Wein jährlich 300000 Liv . und für die Producte von 150000 liv . der Viehzucht

alſo für beyde einkommen , und daß man

650000 liv.

für auswärtiges Oetraide

504000 livr. ausgebe ;

und daß man alſo

146000 livres mehr eina

nehme als ausgebe. Den Mangel an Hols, erfeket der Torf. Die königliche Waldungen betragen2669 Mor .

697

Neuenburg.

Morgen . Eiſen ift vorhanden , kann aber nicht gee nußet werden , weil es an Holz fehlet. Zu Brevine und Couvet ſind eiſenbaltige , und zu Motier Seifena Schwefel und lettartige Båder. Der neuenburs gerſee ,

Lacus Neocomenſis oder

Neocaftrenſis,

welcher von der daran liegenden Stadt Neuenburg den Namen hat , ift 9 Stunden lang , anderthalb breit, und nicht gar tief.

Er iſt reich an Fiſchen , in

ſonderheit an Forellen , Hechten, Perſichen oder Rech lingen , und andern .

Gegen Mittag nimmt er den

Fluß Orbe , und gegen Mittag die kleinen Flüſſe Areufe oder Reuſe unb Seyon auf ; hingegen läßt er gegen Nordoſten die Thiele oder Ziel aus , durch welche er mit dem Bielerſee verbunden wird .

Dieſe

Thiele iſt eben ſo wie der Fluß le Doux, ſchiffbar. 9. 4. In dem Fürſtenthum Neufchatel und Vou langin Hat man 178r gezählt: 3 Stabte , 113 Fleden , Dörfer und Weiler , 22 Gerichtsbarkeiten , 35 Pfare ren , 60 Gemeinen , 7333 Häuſer. Unterthanen : 6396 Månner , 7141 Frauen , 1869 große Söhne, 3676 große Tochter , 5667 kleine Söhne, 5235 kleine Tochter. Fremde : 1614.Månner , 1692 Frauen , 1154 große Söhne , 1377 große Töchter , 1409 kleine Edhne , 1432 kleine Tochter , überhaupt 39642 Men . Um Neuenburg her werden jährlich viele tau .

ſchen.

ſend Stücke Indienne und Zige gedruckt, und aus bem lande geführet, und man gåhlte 1781 auf 1774 Cattunweber. Das Spißenmachen wird gleichfals fharf getrieben , und wurden zu ſolcher Zeit auf 3401 Spißenmacherinnen gezahlet ; auch die Uhrmacheriunſt ift in fo ftarkem Gangé , daß damals bis 2177 Uhr. macher im Sande Damit beſchafftigt waren ; und die Er 5 hier

698

Die Eidgenoſſenſchaft.

hier verfertigten Uhren gehen durch die ganze Welt , ſind aber mit dem Namen London , Paris, Wien und anderer Derter bezeichnet. Die größten Meiſter der . felfen, wohnen im bergichten Thal des Landes. Es werden auch Meſſer, und vielerley mechaniſche Berf . zeuge, verfertiget.

Die Einwohner reden die franzo .

fiſche Sprache, und ihre Husſprache uno Mundart der burgundiſchen etwas ähnlich. g. 5. Die meiſten Einwohner ſind der evangeliſdi. reformirten Lehre zugethau , ein kleiner Theil aber, nämlich die Caſtellanen Sanderon , iſt der rómiflxa. tholiſchen Lehre ergeben. Die Haupt- und Filial. Pfarren der Reformirten , ſind unter 5 ſogenannte Colloques oder Colloquia vertheilet , die von Neuen burg ; Boudry , Thal Ruth, Thal Travers und von den Gebirgen benennet werden . Alle Prediger ver. fammlen fich jährlich im Monat May zu Neuenburg, und dieſe Verſammlung hat viele Freyheiten , und die Aufſicht über die Geiſtlichen und Kirchen Sachen , nimmt die neuen Kirchendiener an , beſtellet und ente féet bie Pfarrer, außer in der Stadt Neuenburg, jedoch alles vermoge der ihr von dem Landesgerrn da. zu ertheilten Gewalt. In der Caſtellanen Sanderon find 2 katholiſche Pfarren und eine Filialpfarre, wele dhe in geiſtlichen Dingen unter dem Biſchof von laue fanne ſtehen . 9. 6. Dieſes Sand gehörte vor Alters zu dem lekten burgundifchen Reich , und fam 1032 mit dem Felben an das deutſche Reich . - 1034 war Ulrich i Graf von Phónir oder Fenis Herr zu Neuenburg , und es ſcheinet, daß er von dem lekten burgundiſchen Könige Rudolph UI mit Neuenburg belehnet worden ſey. Seine

19 1

699

Neuenburg.

Seine männlichen Nachformen haben dieſes land bis 1373 beſeffen .. Berchtold I brachte durch Tauſch das Val de Travers von Burgund an ſich. Ulrich IV befam mit ſeinen 2 Gemahlinnen die Grafſchaften & c. berg und Nidau , und theilte ſeine Sande 1231 oder 1240 unter feine 3 Söhne alſo , daß Berchtold Neuen. burg , Ulrich Arberg und Pallangin, mit der Bedins gung , fie von ſeinem Bruder zu ſehn zu empfangen , und Eberhard Nidau und Erlach, bekam . Die Graffchaft Neuenburg wurde in eben diefem izten Fahrhundert unter Rudolphs Jil Söhnen wieder in 3 Theile vertheitet. Unter Rudolph i wurde Stade und Schloß Neuenburg Reichslehn , der König aber übergab die Sehnsherrlichkeit an Johann von Chalon , welcher Rollin Herrn zu Neuenburg Herrn von Urlay, wieder beafterlehnte. Graf{ udewig, welcher 1324 die Regierung angetreten , hat allem Anſehen nach zuerſt den Titel eines Grafen von Neuenburg geführet, denn Feine Vorfahren nannten fich zwar Grafen, als Grafen : von Pónir ober Fenis , aber nur Herren von Neuen . burg. (Domini de Caſtro novo .) Er erhielt 1337 vom Kaiſer Ludwig das Recht zu můnzen. 1344 bear kam er vom Grafen Juderig von Savoyen die Herrs fchaft Gorgier geſchenkt,erbte 1354 vom

Grafen Peter

von Urberg , verkaufte aber 1367 fein Recht und Un . theil an Arberg der Stadt Bern ; hingegen erhielt er von Johann III von Chalon, daß Neuenburg auch auf feine Tochter zulehn kommen follte. Als er nun 1373 ohne männliche Erben ftarb , folgte ihm zwar feine åltefte an Grafen Rudolf von Nidau verheirathete Tochter Iſabelle , und 1395 nach ihrem Tode iþrer an Graßen Ego von Frenburg verheirather gewefenen Sdwe

700

Die Eidgenoſſenſchaft.

Schweſter Varenne oder Verena Sohn, Graf Conrad von Freyburg: allein , Johann IV von Chalon , damas liger Prinz von Oranien ,fekte fich dagegen, und wollte die nach dem burgundifch frånkiſchen Lehnrecht erle . bigte Grafſchaft als lehnsherr an ſich ziehen , doch berglich er ſich 1397 mit genanntem Grafen , und beo lehnte ihn mit der Grafſchaft, nachdem er vorher ges ſtanden batte , daß er ſie nid )t durch Recht des Oe. blüts , noch Kraft des Teſtaments, ſondern aus Gunft und Geroogenheit des Pringen habe.

Er mußte auch

ein Verzeichniß alles deſſen , was er von dem Prinzen zu Sehn babe , ausftellen , und alle Neuenburgiſche Unterthanen mußten ſich 1406 verpflichten , daß, wenn Graf Eynrad ohne månnliche Leibes- und Lehns. Erben fterbe, fie fofort dem Hauſe Chalon als ihrem Ober und Sehn-Herrn heimfallen , und keinen andern Herrn annehmen wollten . Graf Conrad errichtete 1398 ein Bürgerrecht mit der Stadt Bern , welches ſein Sohn und Nadsfolger Johannes 1424 erneuerte , der 1453 von Ludewig von Chaton ,Pringen von Oranien , unter obigen Bedingungen , die Belehnung empfieng, mit fei. ner Gemahlinn Maria von Chalon zum Heirathsgut die Frenherrſchaft Grandſon , die Grafſchaft Erlach , und die Herrſchaft Vercel , (welche aber an das Haus Chalon zurückgefallen iſt,) bekam , und feines Vaters an Markgrafen Rudolf von Hochberg, vermählter Echweſter Anna Sohns Sohn , Markgrafen Rudolf von Hochberg , in einem Teſtament zum Erben ein fekte , worauf er 1458 ohne deibeserben , und mit ihm das gråflich freyburgiſche Geſchlecht ausftarb.

Es

nahm zwar Ludewig von Chalon Prinz von Dranien , Neuenburg als ein erledigtes Lehn in Beſik , mußte

11IM

Neuenburg.

701

16 aber dem Markgrafen Rudolf von Hochberg wieder abtreten , welcher auch 1458 das Bürgerrecht mit Bern erneuerte , und dergleichen auch mit Solothurn errich . Dieſer ſo wenig, als ſeine Nachkommen , bemů.

tete.

þeten fich , die Belehnung von dem Hauſe Ebalon zu em . pfangen . Sein Sohn Philipp, erneuerte 1495 das Bürgerrecht mit der Stadt Frenburg , errichtete auch dergleichen isor mit der Stadt Lucern , und erhielt 1503 auch das Bürgerrecht von Bern und Jucern für ſeine Erbrochter Johanna. in lektgenanntem

Als ſich dieſe nach ſeinem

Jahr erfolgten Code , mit Iudewig

von Orleans , Herzog von Longueville , vermählte, brachte ſie demſelben Neuenburg zu , und er wurde 1504 von Solothurn, und 1505 von Bern in das Bür . gerrecht aufgenommen .

Weil er 1512 bey der franzos fiſchen Armee in Jtalien war, nahmen die mit Frank. reich zerfallenen Eidgenoſſen das Fürſtenthum Neuen . burg in Befik , und räumten es erſt 1528 deſſelben Wittwe wieder ein . Unterdeffen ſtarb . 1520 Pring Philibert von Oranien , der lekte aus dem Haufe Chalon , und regte ſeiner an Grafen Heinrich von Naſ # fau vermählten Schweſter Claudia Sohn Renat, zum Erben ein , dafür ihn auch R. Karl V erkannte und beſtåtigte.

Dieſer machte inſonderheit an Neuenburg Unſprud : allein , die vorhin genannte Johanna, machte, in ihrem und ihres Sohnes Namen , an alle Güter des ausgeſtorbenen Hauſes- Chalon Anſpruch . Hieraus entſtund ein vieljähriger Rechtshandel, welo der 1551und burg für Herzog Leonor von longueville, Markgrafen von Röttelen , entſchieben wurde, dem auch 1557 der Herjog von Nemours fein Antheil an Neuenburg durch

1

702

Die Eidgenoſſenſchaft.

durch einen Vergleich abtrat.

Er nennefe ſich einen ſouverainen Grafen von Neuenburg , und erfaufte 1564 bie Caſtellaney Bevair. Sein Sohn Heinrich , oder vielmehr deſſelben Mutter, brachte 1579 auch die Grafſchaft Vallangin von der Stadt Bern an Neuen . burg , und dieſes Sohn gleiches Namens, ſchrieb fich einen ſouverainen Fürſten von Neuenburg. Nach

deffelben Tode, wurde dieſer Staat erſt von ſeinen Soh . nen , und nach derſelben Abſterben , von ſeiner Tochter Maria , vermählten Herzoginn von Nemours , befef= fen . Immittelſt hatten die Nachkommen Grafen Wilhelms von Naſſau ihre Anſprüche an dieſenStaat, und andere Chaloniſche Herrſchaften, oft in Bewegung gebracht; es hatte auch König Wilhelm III von Große britannien , als Erbe der Chaloniſchen Herrſchaften, 1694 bem damaligen Churfürſten Friederich zu Bran. denburg und nadimaligen Könige von Preuſſen , alle feine Rechte an Neuenburg und Vallangin feyerlich abgetreten , und dieſer die Stände des Fürſtenthums Neuenburg 1703 Davon benachrichtiget. 418 nun die Herzoginn Maria von Nemours, bisherige Befigerinn dieſer Tandſd)aften , 1707 ftarb ", meldeten ſich viele vorneme Häuſer mit ihren Anſprüchen an denfelben, Das Obergericht und Tribunal der fogenannten 3 Stände von Neuenburg, unterfuchte alle dieſe Anſprů. che, und that am gten November 1707 den Ausſpruch Vår Friedrich I König von Preußen, welcher auch von dieſem Staat fogleich die Huldigung und völligen Beſik mehmen ließ , jedoch dem Staat alle feine Frenheiten und Privilegien , und mit den Benachbar. ten gemachte Binoniffe und Bürgerrechte, beſtätigte. I'm Utrechter Friedenzwiſchen Frankreich unb Preußen

hehe

MO

Neuenburg:

703

von 1713, erkannte der König von Frankreich den König don Preußen für einen ſouverainen Herrn yon Neuen . buig und Vallangin , und verſprach , denſelben in dem Beſige dieſer Sande weder heimlich noch öffentlich zu ſtören , noch durch ſeine Unterthanen ſtören zu laſſen ; es ſollten auch die Einwohner dieſer Sande in ganz Frankreich eben die Redite und Frenheiten genießen, deren fonii' ble Eidgenoſſen ſich zu erfreuen haben, und die ihnen zugeſtanden worden , ehe der König von Preußen dieſe Zande befommen. $. 7. Der König von Preußen nennet fich wegen dieris Staats : einen ſouverainen Prinzen von Vleuf tatel uno Vallangin ;

und führet wegen

desſelien einen mit ; filbernen Balten oder Sparren belekten rothen Pfal im goldenen Felde , im Wapen. Das Fürſtenthum gehört dem königl. Haufe für defe felben månnliche und, weibliche Nachkommenſchaft erblid), kann aber ohne Einwilligung des Volfs we der verpfändet , noch verkauft , noch gerheilt , noch einem jüngern Pringen zur Appanage gegeben werden . Es iſt in der That republikaniſch , und der Fürſt kann

1 ſeine beſtimmten Einkünfte ,

welche jährlich etwa

100000 franzdfiſche Livres , oder 26000 Rthlr . 66 tragen , weder vermehren noch vermindern . Wegen des oben erwähnten ewigen Bürgerrechts , welches die Landesherren von Neuenburg mit den eidgenoßifdien Lantonen Bern, lucern , Freyburg und Solothurst, errichtet haben , und wegen gleichen ewigen Bürger. rechts , welches die Stadt Neuenburg 1406 mit Bern geſtiftet, und nachher erneuert hat , werden der kan desherr und dieſe Stadtfür einen zugewandten Ort der Eidgenoſſen angeſehen ., : Jn Streitigkeiten zwiſchen bem

704

Die Eidgenoſſenſchaft.

A

dem Fürſten und der Stadt, hat Bern bas Richter amt, und das Recht , den ungehorſamen Theil zur Annahme des Urtheils zu zwingen . Bern hat dieſes Richteramt 1454 , 1474 , 1497 , 1548 , 1582 , 1767 und 1768 ausgeüber. Es muß auch der Fürſt und

die Stadt der Republik Bern in ihren Kriegen Hülfe Man hat zwar Beyſpiele, daß der Bund Fürſ des ten und der Stadt mit den 4 Cantonen auch

leiſten .

auf das ganze Sand ausgedehnet worden iſt : der Fürſt aber behauptet, daß für das ganze Sand und ihn, fein Richter als er ſelbſt fen. $ . 8. Die Regierung des Staats , verwaltet der tonigliche Gouverneur,welcher auch in dem Staats. rath den Vorſię hat , denſelben , wenn es ihm beliebet, verſammlet, in der Verſammlung der 3 Stände von Neuenburg und Vallangin , die Umfrage , und wenn die Stimmen gleich ſind , den Entſcheid hat, auch wegen der Aufſicht über die Kriegesverfaſſung, Geneo rallieutenant genennet wird. Neben demſelben iſt zu Neuenburg der ſchon genannte Staatsrath , welcher aus ſo vielen Staatsråthen beſtehet, als der Landes . Herr für gut findet.

Er hat die Staats- und Policeye

Sadien im ganzen Lande zu beſorgen, auch alle Vor . fälle und Streitigkeiten , die unter den Gemeinen und ihren Theilen entſtehen , imgleichen alle lehen , und Baſallen. Sachen zu beurtheilen , doch kann man in Diefen Fällen ſich von demſelben an die 3 Stånde wene den , welches aber keine Appellation , ſondern ein na fuchen um mehrere Erläuterung, genennet wird . In dieſem Staatsrath hat der Gouverneur , in deſſelben Abweſenheit aber der älteſte Staatsrath, den Vorſik , und verſammler denfelben , wenn es ihm gefällig iſt, doch

Job Neuenburg

705

doch gefchlehet es gensönlichermaßen am Morgen -des Montags und Dienſtags. Hiernächſt verordnet der Ländesherr noch unterſchiedene allgemeine und beſona! dère Beamte; jene find , der Generalfectelmeiſters obet Treſorier , welcher die Staatsgefälle von den Einnehmern empfingt , ber Kanzléry welcber dees efte Secretair des Staatsraths iſt ,der General . procurator, welcher aufdes tardesherrn RechtUcht Haber , und des Gouverneurs und Staatsraths Bed fehle vollſtreden snuß , der Generaleommiffaviusci welcher auf die sehen , und was davon abhängt , die Kufficht hat jader Generaladvocat , bed , wenn der landesherr einen Proceß hat , folchen in Beffelben Nam men

führet ,

der Procurator vop Vallangin ,

welcher des Landesherrn Angelegenheiten in dieſeci Herrſchaft beforget, und die Linnebmer oder Recen veurs der landesherrſchaftlichen Gefällejo Die befone dern Beamten des Landesherrn , ſind die ſogenannten Caftellane, ( Chatelains,) und Meyer , (Maires, ) welche über jedes niedere Geridyt geſeket find , und beren jeder unter fich einen Starthaltex (Lieutenant, hat. Die Beamten felbft bekommen ihre Beſtallungs briefe von dem Sandesherrn, die Statthalter aber von dem Gouverneur. $. 9. Das erſteund vornehmſte Obergericht,von welchem man nicht weiter appelliren kann,machen die ſogenannten dreytånde ( les trois etats,) decSous verajnité Teufchatel aus . Der erſte iſt der Srano des Adels, den 4 Edelleute ausmachen , dazu der Gouverneur nunmehr allezeit die vier älteſten ade. lichen Staatsråthe nehmen muß , welche aber hier niche atş Staatsråthe, fondern als Edelleute , Plag 4 Ch.152.

Yy

ра .

106

Die Eidgenoſſenſchaft

Der zweyte iſt der Stand der Beamten , Haben . Officiers, welcher aus den 4 Caſtellanen yon andea ron , Boubrn , Val de Travers und Shielle befteher in deren Ermangelung die Mayer , und aud) bisweje fen die Einnehmer ſolche Stellen vertreten. Den dritten Stand machen 4 Bürger der Stadt Neuena burg aus , welche der Stadtrath alle Neujahr aus feinem Mittel erwählt. In dieſer Verſammlung ber Stånde führet der Gouverneur den Vorſik , hak bie Umfrage , und entſcheidet , wenn die Stimmen gleich ausfallena Der Generalprocuratorwohner derni Telben auch ben , um über des Landesherrn Rechte zu wachen , und der Kanzler iſt auch darinn gegens wärtig . Dieſe Berſammlung Chut die Proceſſe vole lig ab , welche aus den niedern Gerichten in der Sous verainité Neufchatel, (Vallangin nicht mit darunter begriffen ,) dabin.gelangen, erläutert auch die Urtheile: des Staatsraths , und giebt ihre Einwilligung zu neuen landesherrſchaftlichen Verordnungen, und zur Beränderung der alten . Drdentlicherweiſewerden die Stånde alle Sahr zu Ende des Maymonats zuſams menberufen ; ſie werden auch wohl außerordentlicher. weiſe, und auf Koſten der ſolches verlangenden Pars" teyen , verſammler.

Hiernächſt gehören zu den Obergerichten die Crie minalgerichre , deren Urtheile ohne Uppellation voll. ſtrecket werden , wenn nicht der Landesherr , oder ſein erweifet,wie ſie Strafbaren Gouverneur , meh dem abernichtver können . Gnade ren De bene denn die Strafen wohl mildern , oder gar aufheben ,

find von zweyerlen Art; einige haben die hohe, andere? aber nur die niedere Gerichtsbarkeit oder Verurtheilung

be

707

Neuenburg.

zur Gefangenfdjaft, Pranger, Staubbeſen, ki und zu - den lekten gegoren alle Gerichte im { ande. , und Confijteria find in dem Val de Travers' vuju. Walhangin.

Zu Neuenburg

iſt ein

Ehëgericht,

1-pelches in erſter Inſtanz über alle Proceffe aus dieſer Souberainité urtheilet, von demſelben aber appelliret ssman an die 3 Stände.

S. 10. Die Mannſchaft , Berent Zahl aus bent oben ( 9.4) mitgetheiltem Verzeichniß erfellet , iſt in urt unterſchiedene Compagnien eingetheilet, und über das ganje Kriegesrceſen ſind 1 Generalinſpector, 4 Obriſte *** lieutenants und 4 Majors verordnet , das Val de travers Kat auch einen beſondern Hauptmann. $. in. I

Ich beſdireibe nun

Die Souverainité Neufchatel, ober

Neuenburg , zu welcher gehören :

1 Die Meyerey leuenburg , in welcher 1) Leuenburg , Weufchatel , Neuchatel, Welfcha Vleuenburg, Neocoinum , Novicaftrum , Neoburgum , die Hauptſtadtdes ganzen Fürſtenthums , und der von iht a benannten Meyeren. Sie liegt auf 2 Hügeln am Ufer des Papon ihrbenannten Sees , in welchen ſich hier der kleine $ lu . Seyou ergießet. Sie hat 4 große Straßen, ein altes bloßnauf welchem der Gouverneur wohnet, 2 Kirchen , sig peren einer auch tu deutſcher Spradze geprediget wird, und ein Gymnaſium . Rings in die Stadt her find fchone Weinberge, angenehme Garten, und viele Lufthauſer. The * Regiment beftebet in einem kleinen und großen Rath, jene 57. Bon 24 , dieſer von 49 Perſonen. Sie verſehen die Polis mieys und andere Stadt-Sachen , und der "erfte Umtsbürger, meifter hat den Vorfig , doch iſt auch der Meyer diefet Stadt in ihrer Verſammlung im Namen des Landesberra gegenwärtig, und giebt ſeine Stimme beded to Der kleine

*

कन्छमिला । ।

708

Die Eidgenoſſenſchaft.

Rath Berfiehet auch die niedern Gerichte der Meveren in erſter Inſtanz. Der Rath erwählet alle Neujahr 4 aus feinem Mittel, welche für daffeldige Fahr den dritten Stand der ſogenannten 3 Stände der Souverainité Neufdatel ausinachen , ausgenommen ,wenn es um ein Urtheil über die Souverainité , oder um Verordnung und Veränderung der Gefeße zu thun ift, in welchem Fall die 4 Amtsbürgers meiſter ſolche Stelle vertreten . In der Stadt iſt auch ein Ehegericht für die ganze Souverainité Neufchatel, welches aus dem Meyer , als Präſidenten, den 2 ålteſten Pfarrern der Stadt , den 2 alteſten Staatsråthen , und 4 Richtern aus der Stadt , welche der Rath für 6 Jahre erwählet ,bea ſtehet . Den Criminalproceß führen die ſogenannten Mit niſtraur , weldjes Collegium aus den 4 Bürgermeiſtern , dem Benner , Stadtſchreiber und den 4 Soláfelmeiftern beſtehet. Die Staðt batte. 1714 1269, 0 und te 1248 ausge trete nen 1750 .ron dem1145 große Feuersbrünſte , und Scha 1530 ders zwey hat groß den. in Seno mal eu Fluß n felben die Kirchenverbeſſerung ihren Unfang genommen , und iſt von dieſer Zeit an nach und nad zu Stande gekoms men . 1406 hatfie mit der Stadt Bern ein ewiges Bår: gerrecht errichtet , und ſolches 1550 , 1570 und 1616 er neuert. Sie iſt von allen Anlagen und Zehenden frey . , Die Stadt ſou o worden ſein , und im Bezirt der alten Grafſchaft Barger gelegen haben. 2 ) la fontaine Ändré, ein vormaliges Pråmonſtras tenſerklofter auf einer Höhe , eire halbe Stunde von der Stadt, 3) Serrieres , ein Dorf mit einer Pfarrkirche. 4 ) Ein Theil des Neuenburger Sees. 2 Die Caſtellaney Landeron , in welcher 1 ) Cenderon oder Randeren , ein Städtchen berm Einfluß der Zil oder Thiele in den Bielerſee. Es hat eine Fatholiſche Pfarrkirche. 2 ) Creßier , ein Dorf mit einer katholiſchen Pfarr: kirche. 3 Die

Neuenburg.

709

3 Die Caſtellaney Boudry , in welcher. 1 ) Boudry oder bouldry , ein Stådtchen auf einer Hohe,welches. Det Fluß Keuſe in 2 ungleiche Zheile ab, ſondert, die durch eine Brüde verbunden ſind. Der rothe Wein , welder ben dieſem Ort wachſet , wird für den beften des Fürſtenthums gehalten 2) Das Dorf Bosle oder Böle, mit einer Pfarrkirche, und andere Derter.,

30 4

Die Caſtellaney Val de Travers oder Vaug

Travers , in welcher die Pfarrdörfer St. Sulpy, Couver , Motiers, und Fleurier.

1763 zählte

man in dieſem Thal 82 Uhrmacher, 30 Kaufleute und Fabrikanten , und 655 Spißenmacherinnen . 5 Die Caſtellaney Thiele, die von einem Fluß den Namen hat , und in welcher die Pfarrdörfer St ,, Blaiſe und Cornauſ oder Corneau , nebſt 7 an , dern Dörfern. In dieſem Diſtrict , nahe beim Neuenburger See und dem Fluß Sihl , ſollte eine Stadt, Namens enripolis oder Seinrichsſtadt, erbauet werden , deren Plan 1626 in Kupfer geſtochen ward : ſie iſt aber nicht zu Stande gekommen . 6 Die Weyerey la Côre , in welcher die Dóra fer Auverniet oder Ävernach , Deſeup, Corſelles, und Cormondreche. 7 Die Meyerey Rochefort , in welcher Roš chefort, les Grattes , Sretereule ,

Bror , le

Champ du Moulin , Pont de Martel, und ane bere Dörfer . 8 Die XIeyerey Boudevillers , zu welcher außer dem Pfarrborf Boudevillers ,noch 2 Dörfergehören. 9 Die Meyerey Colombiére, welche ehedeffen eine Herrſchaft geweſen iſt , die 1563 zu der Souvea rat. Py 3

710

Die Eidgenoſſenſchaft.

rainité Neufchatel erkauft worden .

Bey dem Pfarr .

dorf Colombiére oder Collombier , if ein Schloß , von welchem Alleen aus, und bis an den Neuenbur. ger See geben. 10 Die Meyerey Bevait pder Bepay ,welche pon dem

Pfarrdorf bieſes Namens benennet wird,

ir Die Vleyerey Cortaillods, weldje aus dem Pfarrborf dieſes Namens beſteher: 12 Die Meyecey les Verrierce , in welcher zu: bemerken !) Les Derrieres , ein großes Pfarrdorf. 2 ) La Côte aur fées, ein it denBergen zerftreuetes Pfarrdorf, ius deflew Gegend fich die höchſten Felſen des GebirgesJura befindert, inderen TN &M zu betoniſchen Zeta ten ein prachtiger Tempel eingegrabengwefen ,in welchem man den Mercurius durch gewilk Währlogerinnen , welche auf Franzöſiſch Fées genennet werden , um Ráth gefraget bat. Man kann nicht ohne große übe zu dem Eingange hinunter ſteigen , vor welchembet bråditiget Portal, diefes aber mit einein Bogen yon einem erffaunlichen und faft Enva eine halbe unzugänglichen Felſen bededet Stande davon iſt ein Eiſenbetywert , welches wirklich bearbeitet wird . 3 ) Les Bayards oder Brand Bayard, em Pfatiborf. 4 ) Meudon oder Moudon , ein Dorf , wofetbft die Gerichte dieſer Menerey gehalten wurden 1914 5 ) La Fombe de Mis Jours ein kleines That , wels thes der äußerſte Ort feyn fou , dahin die mit dem Landede herrn von Neuenburg verbürariten" eitdemosifden Städte ihm zu Hülfe, und nicht weiterziehen ſollen , auch felles taſelbſt die ehemaligen Grängen des deutſchen Reiche geo wefen fenn , welches aber ſo gewiß nidt ift , als die Geluca.. siſchen Schriftftelker meynen .

13 Die Meyerey tes Lignieres , welche das Pfarrborf gleiches Namens enthalt. 14. Die

&

713

Neuenburg:

Pa

14

Die Weyerey la Brevine , welche auch la

Chauf d & railler :s genennet wird. In derſelben iſt auf einem Bye ein See , welcher Lac d'Etas lieres ober Etablieres genennet wird, der erſt gegen das Ende des 16 des hieſigen Waldes entſtanden iſt.

Beym Abfluß

deſſelben ift eine Mühle am Fuß eines Felſen meşe als 100 Schuße tiefer als der See angeleget , auf welche das Waffer des Sees nach und nach auf 4Sår ken , davon der unterſte 34 Schuheunter dem erſten ift, herabfließet, und ſich hernach verlieret. In dies fer Meyeren iſt das Pfarrdorf Brevine , nahe ben welchem 1657 3hoey Heilſame mineraliſche Quellen enta decet worden ſind , welche man Bonne fontaine nennet.

Das Pfarrborf de la Chaux du Milieur

ftehet unter der Gerichtsbarkeit von Rochefort. 15 Die Freyherrſchaft Vaumarcus , am Neuenburger See. Nicht weit von hier ward Herzog Carl von Burgund1476 von RenEidgenoſſen geſchlagen . 16 Die Freyherrſchaft Gorgiet , auch am Neuenburger See, welche das Pfarrborf St. Aubin , Gorgier , ein Dorf mit einem auf einer angenehmen Höhe belegenen Schloß , und die Dörfer Sauges, Freſin oder Freſens , le Bar und Montalcher, Als ſie 1749 dem Landeso und Lehns Herrn begreift. eröffnet wurde , gab ſie berſelbe an Johann Heinrich son Andrie zu lehn. 17 Die Serrſchaft Travers , zu welcher Tras vers , ein großes und wohlgebaueces Pfarrdorf , geo

Hôret.

Die Herrſchaft Toiraigue und Roſiére,ift

feit 1761 von der Herrſchaft Travers getrennet. Il Die

2712

Die.Eidgenoſſenſdhaft.

: II Die Grafſchaft Vallangin , wird auch Valengin , ja Vallendis genermeio Sie war bor Altersi ein Lehn von Neuenburg.

1566 ffarb der letzte

Graf, Namens Renat, und hinterließ zwar 2 Loch. teř : es machte aber Bern Anſpruch an die Grafſchaft, weil es dem Grafen Geld geliehen hatte, und Bürge für ihn geworden war ;

es warð ihm auch 1579 die

Graffdsaft in öffentlichem Gerichte zuerfannt.

Bein

trat fie fogleich an des Grafen Heinrich von Neuerta burg Mutter , Maria von Bourbon , Herzoginn von Longeville, und derfelben Kinder und Nachkommen ab, fchükte fie auch in Befik derſelben , obgleich die Ehe männer der obgebachten Töchter des teßten Grafen ihr Nedit an derſelben dem Grafen Friedrich von Móm . pelgarb verkauft hatten . Von dieſer Zeit an hatte ſie einerley Schickſalmit Neuenburg. Sie begreift Fir

Die Meyerey Vallangin , in welcher

I) Dalangin oder Valengin , ein Fleder in einem Zhal am flüßchen Seron , welcher der Hauptort det Herrſchaft ift. 2) Val de Ruth , oder Kuz, Rudolphsthal, welches eins der ſchönſten und am ſtårkſten 'bewohnten Thåler in Helvetien , 4 Stunden lang , und faft eine Stunde breit ift, und 24 Dörfer begreift zu bemerken fino (1). Coffrane, ein Dorf, wielbft 1295 zwiſden Gras ifen Rudolph Herrn von Neuburg und dem Biſdof Johann von Baſel, äud Johann und Dietrid von Arberg Herren zu Ballangin, eine Solacht vorgefallen iſt, in welcher der erſte geſieget hat. ( 2) Die Pfarren Senin und Engolion , und St. Martin . 3) Dombreſion und Savagnier , eine Pfarre, 4) fontaine unb Cernier , eine Pfarré.

2 Die

713

Neuenburg . ** . 12 Die Meyerey le Locle , welche von

dem

Hauptore und Pfarrborf Locle den Namen hat. 3 Die Wieperey la Sagne, welche die Thåler und Pfarren la Sagne und les Ponts begreift. 4 Die Vleyerey les Breners , in welcher die Pfarrbörfer les Brenets am

FlußDour, und Plans

dectes . LaMaiſon du monſieur , iſt ein lan. desfürſtliches Haus am Fluß Dour , wofelbſt eine Ueberfahrt iſt, und ein Zoll gehoben wird.

5.Die Meyerey la Chaur de Fonds ,welche durch den Fluß Dour von der franzöſiſchen Grafſchaft Burgund geſchieden wird, und in demThal Lplatures In dem Pfarrdorf la Chauf de fonds, beffeßet. wirdſtarfer Handel getrieben . 7 Die Stadt und Republik Senff. Genff. lat. Geneva , franz. Geneve , in den mittlern Zeiten Gebenna, auch wohl Cebanum ,Janoba und Janua, iſt eine ziemlich große , wohlgebauete und wohlbefeſtigte Stadt auf einer Höhe berm Uusfluß der Rhone aus dem Genfferfee, welche gleich unterhalb der Stadt die Arve aufnimmt . Die Rhone theilet die Stadt in 3 ungleiche Theile , welche durch 4 Brüden verbunden ſind. Der größte Theit liegt nad Savonen zu , der kleinere, welcher St. Gervais genennet wird , nach der franzöſiſchen Lande fchaft Ger zu , und zwiſchen beyden iſt in der Rhone eine Suſel, deren fånge 700 , und die Breite 200 Schuhe bes tråget. Bon den ehemaligen 6 Vorflådten , ſind 4 im Jahr 1534 abgetragen , und 2 , nåmlid St. Gervais und de Four , mit zu der Stadt gezogeii,worden . Die Häuſer find größtentheils im franzöſiſchen Geſchmack gebauet, vier bis fünf Stocmerke boch , und alle bon Steinen. Die bes ften find in der obern Stadt, woſelbſt die im Großer hans delnden Kaufleute wohnen. Vor den Häuſern im unteru Theil Yy5

714

Die Eidgenoſſenſchaft.

Theil der Stadt, find Schwibbögen , unter welcher atler Handel im Kleinen geſchiehet . Man unterſcheidet die Ci toyens , Bourgeois , Natifs , (Nachkommen der Untömm . linge , welche ſich hier wohnhaft niedergelaſſen haben ,ohne Das Bürgerrecht zu crlangen ,) und Habitans. Man rechi pet , daß in der Stadt 25000 Menſchen find. Ein Ci toyen niuß in der Stadt gebohren ſeyu , man kann eß alſo nicht werden . Bürger kann man eptweder duro freywil . ligen Antrag , oder durch Kaufwerden . Die Bürger ſind alle der reformirten Lehre zugethan , und müfen es feon , wenn ſie das Bürgerredit genießen wollen : es halten fick aber aud Lutheraner und Fatholiken hiefelbft auf. Au geiftlidhen Gebäuden hat man die Domkirchezu St. Peter, an welche die ſogenannte Kapelle der Maccabder angebauet iſt , darinn die gottesdienſtlichen Berſammlungen der Deutſchen und italieniſchen Gemeine, und die Vorleſungens der Profeſſoren der Philoſophie gebälten werden , und noch -5 Pfarrkirchen , in welchen Gottesdienſt angeſtellet wird. Den Luthečanern iſt 1707bewilliget worden , ihren Goto tesdienſt in einem beſondern Haufe zu verrichten,und 1762 haberi fie nie Erlaubniß erhalten , ein eigenes Haus zu baiten , und darinn einen Kirchenfaal anzurichten , welcher 1767 fertig geworden ift. Dieſe lutheriſche Gemeine ſtehee in Anſehung ihrer Einrichtung und Unterhaltung , unter dem Schuß des Herzogs zu Sachſen -Gotha, und hat2 Pres diger. Die Katholiken beſuchen die Kapelle des franzöfia fdben Refidenten . Das allgemeine Hoſpital hat ein neues Scbåude , in melchen auch ein Zuchthaus angeleget ift, und einen beſondern Prediger . Die franzöſiſchen Flüchts linge, welche ſich hier niedergelaffen haben , beſitzen ein beſonderes Spital , und ein eigencs almoſengut, la Bourſe françoiſe genannt. Das Rathhaus ift auf der Hdhe der Stadt unweit der Domkirche von Quaderfteinen anfehnlich erbauet, und in demſelben ein ſoonedenreiſe angelegter und ter Gang , aufn welchem man von init enKieſelſteinnen befes en ann r e nt . k und fahr unte das Dad , reit bis obe Su Es iſt hier eine Das Zeughaus lieget nicht weit davon . berahmte 1558 aus einem Gymnafium errichteteUtademie pone

th

Genff. 715 Profefforen von 13 , undein anfehnlicher Offentlicher derſaal. Beym Ausfluß der Rhone aus dein See, ift eing Bie Gebäude , in welchem die Obrigkeit die zur Sicherheit und Luftbarkeit gebaueten Schiffe verwahren läßt. Bor den Thoren giebts wohlgebauete Häuſer , viele qugenehme Gårten , und luſtige Spazierorte , als le Pré de l'Eveque

adt , un la Paumiere , eine halbe Stunde von der Stneuen d la ea Pfort nouvelle promenade. Die ſchöne Lage der Stadt, die guten Lebensmittel, die Artigkeit der Einwohner , die dies len Künſtler und Manufakturiſten , die Durchreiſe fo.pieler Perſonen , welde entweder aus Deutſchland oder Frants reida nad Italien, oder aus Italien nach Frankreich geben , unddie vielen aufwärtigen jungen Stande rſch Spra wedu on fich hierzur Erlernung der franzöfiſden pe lcen en ,fc he e,der Wiffenroaften und ritterlichen Leibesütunge aufgehal ten , n haben dieſe Stadt ſonſt fehr angenehm gemacht. Es werden hier ſehr viele und ſchöneManufaktur und Fabrik-Waarey , und künftliche Arbeitch verfertiget"; inſouderheit bat die Uhrmacherkunſt hier einen Hauptfits . Der Handel iſt zwar nicht mehr ſo groß , als er eheceffen geweſen , aber doch noch ganz beträchtliche werden auch viele Kauf: mannsgåter durd dieſe Stadt geführet,welche aus Frants reich nach Deutſchland und Italien , und aus Deutſchland, nach Frankreich gehen , und von hieraud bald ſowohl auf, die Rhone , alb den Rhein gebracht werden können. Es hat ſich die Stadt im jebigert 18ten Fahrhundert ſo viel Vermogen erworben , Daß fie ūber ;120 Millionen franzol. Livres an auswertige Staaten hat verleihen können . Dieſe Stadt macht eine frepe demokratiſche Republitas,inwela cher die hodiſte Geralt bey dem gerekmdßig verſammleten allgemeinenRath,oder der Verfammlung der ganzen chaft ftehet , welde man Conſeil général des Ci Büto rgye erng s et Bourgeois nennet , und aus 1800 Perſonen beſte het . Es wird aber dieſe Verſammlung ordentlicherweiſe jährlich nur zweymal zuſammenberufen , um die 4 Syngicos , de Lieutenant; die Auditeurs , den Sedelmeiſter , und den Generalprocurato zu ermablen , qud die Weinta xe zu bea r

716

nſchaft .

ſe Die Eidgenoſ

ftimmen. Die übrige Regierung der Republik uno Ver walturig der Geſchaffte , ſtehet in den anden des kleinen Raths , welcher auch der Rath der 25 genennet wird , des kaths der 60 , und des großen Raths , oder des Raths per 200. Der Rath der 25 iſt in dem Rath der 60, dieſer in dem Rath der 200 , uud diekr in der allgemeinen Vers ſammlung der Bürgerſchaft mit begriffen. Die Švndici Tðunen nicht anders , als aus deni Rath der 25, die Glies der des Raths der 25 und der 60 , nur aus deni Rath.der 200 , und dieſer nur aus den Bürgern und Einwohnern genommen undDennis erwållet werden . Der Rath der 200 wird Ten Råthenbac erſt ergånget, wenn 50 Stellen ledig find. In allen dies die erſten Häupter der Republik. * Der kleine Rath ermaha let die bo Rathsherren, und den großen Rath , verleihet wird das auch , er és nöthig findet ; hingegen si Pürgerrecht,wenn wird dieſer kleine Rath von dem großen Rath erwählet. Der kleine Rath , welchen man auch den innern und gen mdhnlichen Rath, (Conſeil étroit ou ordinaire) nenniet, verwaltet tåglich die innern und äußern Staats : auch Poa licen: Civil- und Criminal Sacen der Republik. Der Rath der 60 verſammlet fich nicht, als wenn er von dem kleinen Rath über gar widtige Standesgeſchaffte zuſama nenberufen wird,welches aber ſelten geſchieht. Der große Ráth entſcheidet alle Standes: Policen- und Civil Sachen bolig, und kann in peinlichen Fällen Gnade erweiſen. Er verſammilet fich , wenn man einige beſtimmte Lage aus: nimmt, ſonſt nicht, als wenn er von dem kleinen Rath Vermoge eines Grundgeſekes , zuſammenberufen wird. kann nichts in dem großen Rath gehandelt werden , als was zuvor in dem kleinen Rath , und nichts in der allge meinen Bürgerverſammlung , als was zuvor in dem Flei. nen und großen Rath berathſchlager und gut geheiffen worden . Zur Erleichterung des kleinen Raths, ſind unter : ſchiedene Collegia und Kammern angeordnet. Die Gerecho , tigkeit wird in erſter Inſtanz von dem Lieutenant und Feis nen Beyfigern , den 6 Auditeurs , verwaltet , und dieſes wird das niedere Gericht (la juſtice inférieure,) genennet, bon

34

Genff.

717

von welchem man ſich an die Uppetiationskammer , und von ſelbiger an den kleinen Rath wenden kann . Der Eris minalproceß wird auf die Klage des Generalprocurators gefähret, und zuerſt von dem lieutenant und den Uuditeurs unterfudet. Eben dieſe haben auch auf die Policen -Sachert zu adten. Die Kirchenzucht verwaltet das Conſiſtorium , welches auch ſein Gutachten über die Ehefachen , welche vor daſſelbe gebracht werden , an den kleinen Rath abſtats tet. Es beſtehet aus den Pfarrern der Stadt , und 12 Ans ciens, deren 2 aus dem kleinen , und 19 auß dem großen Rath ſind. In Auſehung des Kriegesweſens, iſt die Stadt und ihre Kandidaft in Regimenter eingetheilet, über welche aus den Oliedern des kleinen Raths Obriſten und Haupt leute geſeßet werden. Die Stadt unterhält auch eine Bea fatzung , welche 1738 quf 12 Compagnien , jede vou 60 Mann geſetet wurden iſt , aber nicht allein aus der Mannſchaft von der Bürgerſchaft und Landſchaft genoms men wird , ſondern es werden and freinde angeworben . Die Aufſicht über dieſelbige, ſo wie über das ganze Krieges weſen , hat ein Syndit , welcher daher le Syndic de la garde genennet wird. Das Wapen der Stadt iſt ein ges theilter Schild , in deffen rechten Hälfte ein idwarzer hals ber gekrónter Adler im goldenen Felde, in der linten aber ein ishwarzer Schlupe im rothen Felde , zu feben. Det König von Frantreid hålt hier ſeit 1679 beſtåndig einen eigenen Reſidenten. Sm uten BandeDer Ephemerides du citoyen fürs Fahr 1771, find die Ausgaben der Stadt . auf 536135 franz. Livres , und die Emtünfte auf 693500 Libreo beredynet worden . Unter den letzten waren 39000 Livres Allinojen . Dieſe Stadt war vor Alters eine Stadt der Allobroger. Im Anfange deo 5ten Jahrhunderts bemachtigten ſich ihrer die Burgunbier. Die Zeit der Stiftung des Bisthums, welches ehedefſen hieſelbſt geweſen, iſt nichtgewiß bekannt, doch war es im 5ten Jahrhundert ſchon vorbanden. Die Stadt fam biernächſt unter die Herrſchaft der Franken , und im gten Jahrhundert wurde ſie ein Theil des letzten burgundiſchen Reichs , unter defſen Königen die Grafen zut Genti

718

chaft.

Die Eidgenoſſenſ

Benff ihre Würde erblic machten. 416 Raifer Conrad II das Burguüdiſche Reich bekam , imußte er den Grafen Ges Fold zurn Gehorſamt zwingen , deſſen Sohn Robert auch nad der Unabhängig .eit trachtete. Dieſe Bemühungen der Grafen von bienff, bewegten die Raijer , daß fie ihre und des Reidis Rechte über Genff , größtentheils den hies figen Biſchöfen überließen , unter der Bedingung, daß ſie ihnen den Eid der Treue leiſteten . Die Biſchöfe hatten hieranf beſtåndige Streitigkeiten mit den Grafen , welche , ob ſie gleid die Herrfdaft über die Stadt nicht an fick bringen konnten , ſich doch der uinliegenden Landſchaft Bee machtigien , und Schirmvégre der Kirche zu Geuff nennes tent. Graf Amadeus von Genevois berregte den Herzog Berchtold von Zåringen , daß er fich vom K. Friedrich I die Oberherrlich feit aber die Stadt Genff , und die dem Bisthum zugehörigen Schlöſſer ausbat : als er nun ſelbige erhalten hatte , trat er ſie gedad tem Grafen wieder ab , welcher hierauf Befiß davon nahm . Als fide aber der Bis ſchof däråber befchwerte, hob der Kaiſer 162 die an der Herzog von Zåringen gethane Schenkungwieder auf, lebte den Biſchof wieder in den Befik feiner vorigen Rechte,uns beſtimmte die Gerechtſame des Grafen , der fich wegen derjenigen , welche er in der Stadt Genff batte , für einen Vafallen des Bistiums erkennen mußte . Dieſes Grafen Solin Graf Wilhelm , fochte den Biſchof von neuem an, und wurde darüber von Raifer in die Reichsadit erflåret, und ſeine Lehen dem Bisthum als heimgefallen zuerkannt, Die Grafert von Savonen nahmen der Grafen von Gence pois vieles von ihrer landſchaft ab , und breiteten ibre Herrſchaft bis an die Stadt Genff aus, ia Graf Amadeus V von Savoren errichtete mit dem Biſchof Wilhelm I im Fahr 1290 einen Bergleid ) , in weldem ihm und ſeinen . Erben von dem Biſdof das Amt eineß Didomine (Vicedo mini , bird , flichen Statthalters , ) in der Stadt Genff zu Leben gegeben wurde , und K. Karl IV ertheilte Grafen Amadeus VI von Savonen 1365 auch das Reidhsvicariat in der Grafſchaft Savoyen und den benachbarten Landert, Kraft defſen er fich die Oberherrlichkeit über die Stadt Genff

E

G

Genff

719

anmaßeco Db nun gleich der Kaiſer ſolches Vicariat 1366 auf dringendes Inhalten des Biſchofe und der Stadt wies der aufhob , fo-machten doch die folgenden Grafen und Herzoge von Savoyen noch immer Anſpruch daran , zu. mal nachdem fie nachdes legten Grafen von Genevois 1401 erfolgteth Lode, deffelben Herrſchaften geerbet hatten. Die Biſchofe , damit fie fich bey ihrer Oberherrſchaft über die Stadt erhalten mögten , ertheilten derſelben anſehnliche Freyheiten ; uno Kaifer Sigmund nahm ſie in des Reichs Schuß . 1478 errichteten der Uominiftrator des Bisthums Sohann Ludewig aus dem Haufe Savoyen , unddie Stadt Genft, ein Bündniß mit den Cantonen Bern und Freyburg , und die Anfchlage, welche Herzog Karl III Bon Savoyen wider Genff machte , bewegten die Stadt, daß fie 1519 ein Bürgerrecht mitFreyburg errichtete ; und als ſie vondem Herzeg noch mehr angefochten wurde , fobloß fie 1526 mit ben Städten Bern und Freyburg auf 25 Jahr ein Bertheis digungsbündniß. Der Herzog, von Savoyen verlor einige Sahrehernach and dasBiborrnat, weil er die Bedinguns gen deffelben nicht erfüllete. 1533 nahm die Stadt die Kirchenverbeſſerung an ; und als der Biſchof, der ſie debe wegen in den Bann gethan hatte, noch den Fehler begieng , und ſich aus der Stadt begab , riß ſido diefe gang von ihm S lot , und lebte fich in vodige Freybeit. Die Stadt Freno burg tündigte ihr zwar das Bündniß auf : allein , die Stadt Bern erneuerte im Anfange des Jahres 1558 den Bund auf/ erig, zu welchem beſtåndigem Bündniß 1584 auchy die Stadt Zürich trat. Wegen dieſes Bundes mit Zürich und Bern ,wird Genff als ein zugewandter Ort der Eidges noffen angeſehen. 1602 trug fich die ſogenannte Eſcalade zu , da herzoglich favoyiſche Truppen die Mauern der Stadt erfliegen, und ſich der Stadt zu bemächtigten ſuchten , aber mit großem Berluft zurückgeſchlagen wurden , wovon dab Andenken noch jährlich mit gottesdienſtlicher Feuerlichkeit begangen wird. In den Jahren 1707 , 1734 , 1737 , und 1765 und 66 find heftige innere Unruhen zwiſchen dem Mas giftratund der Bürgerſchaft entſtanden, aber von 1780 bis 83 ). die heftigſten geweſen . Nach dem Tractøt von 1738, für wel ben

720

ft Die Eidgenoſſenſcha .

chen Frankreid) , Bern und Zdrie die Gewahr geleiſtet haben, war die Macht des Staats unter die 25. dié 60 ) die 200 und den Conſeil general gehörig bertheilet: allein der erſte Artikel des 1779 befannt gemadatën erſten Theile des Gefeßbuche , übertrug die mumſchränkterMache dem Conſeil general. Dięſer Neuerung wiperfekten ich über 400 Citoyens, meiſt alte Geſchlechter , und von großen Berrogen . Dieſem traten die Natifs bey : Denn da dieſe nicht in den Conſeil general kommen , fo ürtheitten fie, es ſey nothig, daß andere Collegia dieſem das leid gewicht hielten. Fürdieſe Parthey erklärte lich Frantreid hingegen die Regierungo . Parthen ( conftitutionaires wurden durch den erwähnten Bertrict in ihremWideritano beſtårtet. Als dieDemagogen fahen ,daß Frankreich ihnetti entgegenſer , Iteßen fie am 20 Oct. 1780 burdh gooAns hånger gegen alle Einmiſchung andererMichte proteffiren ; und am 5 Febr. 1781 entſtand ein allgemeiner Aufruhr, ben weldhem alle Macht neoft den offentlichen Plåten in die Hände der Volksparrtio fielen , weil die Natifs teine Waffen hatten . Es erfolgte zwar ein Vergleich ,er dauerte aber nicht lange, ſondern im April1782 brad der größte Nuf ruhr aus, ben welchem das Volk die bisherige Regierungos verfaffung änderte. Seßt , da dieſes gedruckt wird , vers ! lautet , Frankreich , Sardinien und Bern , würden die alte Verfaſſung durch verbundene Kriegsvðiker wieder herſtellen . Das Gebiet der Stadt : ift am beſten auf Anton Chopy Charte du Lac de Geneve , zu ſehen , Welche man in der neuen Ausgabe von Spo:r's Hiſtoire de Geneve von 1730 findet: ſie kann aber freylich die Veränderungen nicht vorſtellen , welche die 1749 und 1754 zwiſchen den Königen von Frankreich und Car.? dinien , und der Republik Genff errichteten Verträge, wegen Abtretung und Verwechſelung einiger Unter, thanen ,verurſachet hat. In Kraft derſelben, hat der König den Genffern von der LandſchaftGer die Dörfer.

Chancy,

Genff.

721

Chancy , Hvoullie, Rußin unb Malagni gang über. laſſen , die Genfer hingegen haben ſich ifrer Unſprůdye auf die Dörfer CHalep, Thoiry und Fenieres, Feuil laffe, St. Genis, Moens und Feigery begeben. Bere möge des zweyteri, ſind die Dörfer in den Sandvogteyen Žernier und Galiarb , und in demandement Julio forchergeſtalt vertauſchet unð getheilet worden , daß gerade Gränzlinien haben gezogen werden können . Die Derter , welche unter genfiſcher Bothmåßigkeit ſtehen , ſollen bloß reformirt, und die unter favoriſcer, bloß fatholiſch ſeyn. Ich bemerke im Gebiet der Rem publik , welche ungefähr 5000 Seelen begreift, 1 Den Stadtbezirk , welcher gleich bent Einwohnern der Stadt unınittelbar unter der Stadt gerichtsbarkeit ſtehet, auch der, türgerlichen Kriegesa compagnien einverleibet ift , to außer vielen den Bürgern zu Genft zugehörigen ſchönen Sandgütern , und dem Tchönen Spaßterore , Plain Palais ge nannt , vornehmlich enthält 1 ) Cologny , ein Pfarrdorf am Benfferfet. 2 ) Chêne oder Chesne, ein Pfarrbotf. 3) Le petit Saconer, ein Pfarrdorf. Die

Einnichner dieſer und aller übrigen blee

het gehörigen Derter , ſind der evangeliſchen Nielia gion zugethan. 9

Folgende unter der Stadt voligen Hoheit und

Oberherrſchaft ftehende Hemter ,

deren Einwohner

ber evangelischen lehre benpflichten. 1)

LeMandement de Peney , welches theils

von der franzöſiſchen Landſchaft Ger umgeben iſt, 4 Ch. 5 A. theils

Die Eidgenoſſenſchaft.

722

theils durch die Rhone von dem Gebiet des Herzog . thums Savoyen abgeſondert wird. Es ift fehr fruchtbar. Alle 3 Jahre ſekerdie Stadt ausihrem großen Rath einen Chatelain ( Caſtellan ) dahin , von deſſen Urtheilen an die Appellationskammer , und von diefer an den kleinen Rath, appelliret wird. Es ge. hören dazu :

(1) Die Pfarre Satigny , bemerfe : a . Satigny Pfarrdorf.

in welcher ich

deſſus , ( Ober . Satigny ) ein

b. Peney , ein Dorf an der Rhone , welches in Dbere und Unter : Penen abgetheilet wird , und woſelbft mar noch Ueberbleibfel des 1536 zerfiðrten biſchöflichen Schloffes fiehet. e.

Turretin , ein Schloß und Dorf.

(5) Die Pfarre Dardagny , in welcher die Dörfer Dardagny und . Ruſſin ; das legte iſt 1749 vom Sande Ger abgeſondert worden . Der Pfarrer “ verfieht auch 3) Die Pfarre: Malva.

2) Das Wandement von Juffy , welches ganz von dem favoriſchen Gebiet umgeben iſt. Es 1 hat Mangel an Waſſer , iſt aber doch wohl bewohn net. 1536 wurde es von der Stadt Genff erobert, welche auch aus dem großen Rath einen Ekatelain ( Caftellan ) hieher Teißet , und mit der Appellation wird es ebenſo wie im vorhergehenden Amtë gehál, ten.

Ich bemerke barinn ( 1) ) Das

723

Genff.

( 1) Das Pfarrborf Juſly , welches eines der größten Dörfer im Gebiet der Stadt Genff ift.

( 2) Das Schloß le Creſt oder le Crét. ( 3) monia ein Pfarrdorf. 3

Die Oerter , welche von St. Victor und

Chapitre benennet werden , uțið vor der Religions: Verbeſſerung teils dem Priorat St. Victor , welches vor Genff gelegen hat , theils dem Domkapitel zu Genff gedret haben , liegen in den favoriſchen Landa vogteren Gailard und Cernier zerſtreuet , als in jenen, die evangeliſchen Pfarrdörfer Vandeuvre und Gy und in diefer auch die evangeliſchen Pfarrddr. fer Zvoully , Boſſey , Cartigny und Onep, außer welchen nod andere Dörfer dazu gehören , Mioiſin und Valeiry find 1754 an Savoyen ab. getreten worden .

4 Zwen abgeſonderte Éleine Stücke Landes, 1 ) Ben Verfoy am Genfferſee, liegen hja : lagnt, ein ſchönes Dorf, welches Frankreich 1749 abgetreten hat, und Gentou , ein ſchönes Pfarr. borf. 6) Zwiſchen Coppet und Nyon , Pfarrborf Seligny , andere Derter.

das große

das Schloß Bosley , uno

8 Ein Theil des weltlichen Gebiets des Biſchofs von Baſei. De Biſdoof von Bafel fehet mit den 7 katholis fchen eibgenobifchen Cantonen im Bunde , und wird bica 332

724

genoſſenſchaft Die Eid .

bieferwegen zuden zugewandten Drten der Eidgengke ſenſchaft, gerechnet. Sein weltliches Gebiet gehorne größtentheils zum Deutſchefi Breida"and oberrheinta Kreife befſelben , mófelbſt es auch "imetten Bandedes dritten Theils meiner Erbberghreibung bea fchrieben worden . Der Steinere Theil eines Gebies, Hoh eit des deutſchen -Reichkientzogen hat rich der Eid gen oſſenſchaft gefchlagen, erfenitet aber und zu. Der Ichen

doch den Bifchof für ſeinen Oberbert. fier zu befchweiben , und begreift 3 I! 30 .

Don

Diefet ile

I Die Stadt Biel, welche zwar den Bidor Bafel für ihren Oberbetrn erfennet - aber zu

gleich sein zugewandter Ott " Der Eidgehoſſenſchaft sif , ja auf Ben Daggfaßungen derſelben Sie und Stimme hat worden iſt.

und

daher fdon , oben beſchrieben

IIDie Stadt Neuenſtadt,lat. Nova villa, franz. Bonneville oder Neuveville , welche am Bies lerſee, liegt, ung über ſich auf einen Berge ein Schloß hat , welches der Phloßberg genennet und son dem birdsAichen Mevet und Caftellan bewohnet wird. Die Stadi já klein . Es ſcheint ,daß auf der ehemaligen im benachbarten Valle Rug gefiihdenen aber eingegangenen großen Stadt Neuville ) Einwohner dahin gezogen find . Bifchof Heinrico IV . gu ? Baſel zu König 8. Rudolph I die Erlaubniß , das eben ge128 So na nn lo ebe te ß n rbat beraad bauen , unter welchem Biſchof Ge um s 3120 ſchon 1318 eben bietenigen Freyheiten ertheilete , mit welchen die Stadt Biel damals begabet, war. Nada mals wurden ihr von den Biſchofen noch mehrere repe Beiten ertheilet , und zu wiederholtenmalen beſtåriget .

1367

Genff.

725

1367, wurde ſie von der Stadt Bern 10 Tage lang pergeblich belagert wub beſtürmet 1388 aber errichtete fle in kriegerikbeisi unpgefährlichen Zeiten , unter Bens timmung dee bitabis flichen Meyers oder Umtmanns, mit eben , dieſer Stadt Peru ein Bürgerrecht und Schulbinde niß , welche von Den Biſchofen vor 1615 niemals anges fodten , hingegen 7033 erneuertworden , und noch bette délaimuutn Zeit aber ift fie Darüber , mit dem Heton : putthof ihrem Dberberrn ;án Streitigkeit gerathen , ibela dhe jedoch n58 durch Vermittelung der Stadt Bert Sie hat odelja Smygelegt worden . und einen fleinen und großen Rath , deren jeder aus 24 Perſonen beſtehet. Der Flelite, Bermaitet unter den Horſie dee biſchöflichen Meerd die Gerichte: man kann aber ohne diefelben am ben Héluen und großen Rath, und Herauf an den Biſchof appelliren , der , wenn ges snagfame. Proceffe vorhanden ſind , eine Eoraniiffion biers her ficket , die mit 3 Gliedern des biefigen Katls die kerten Urtheile ſpricht. Die Sachen , welche Leib und Leben angehen, werden von den ganzen Rath abgehana delt, doch mag der Berurtheilte bey den Biſchof um Gnade anhalten. Die Strafgelber, werden unter dert - Biſchof und der Stadt gleidy getbeilet. 1530 habent bie Einwohger die evangeliſche Lehre angenommen , det fte auch noch beypflichten.

" Unter dem hieſigen biſchdeishen Meyer, ſtehet aus das Dorf Chavanne oder Tſchaffis. . Die Herrſchaft Erguel, welche ein **** * 114 Calpe Etret Sandes ift , der fich hinter Biet bis an die Branze ,gesFürſtenthums Neuenburg ziehet, und bis satz auf-3.Dörfer nach , ganz im Gebirge Juraſſus

5- Lieget. Ihre größte långe, nämlich von Oſten gegen Weſten , beträgt 9 , und iſte größte Breite 4 Stun. a Den Ehemals murbe ſie das Chal Suſinge , , nach ber vor einigen St. Immersthal, nach qush bers 313

726

Die Eidgenoſſenſchaft .

dem heil. Himmer oder Inimer , genennet , dem zu Ehren auch bieſelbſt ein Chorſtift geipelen , welches aber aufgehoben iſt , und die Einfünfte fund dem Die Herre Bisthum Bafel einverleibet worden . fchaft gehört mit hohen und niedern Gerichten dem Bisthum Bafel , und der Bifchof feket, zur Vermale

tung derſelben, e'nen ( andvogt, welcher gemeiniglich 1

zu Courtlari wohnet. Die Mannſchaft seboret zu dem Panner ( der Hauptfahne) der Stact Biel, wor . über aber zwiſchen derfeiben und den Bijdofen 44 Baſel mehrmals Streitigkeiten entſtanten , und hier . auf wieder bengeleget worden. Der beträchtlichfte Sheil der Herrſchaft, iſt der bergichte , welcher in ei. ner Reihe Berge und Thåler beſtehet , in weldhen lekten die Dörfer, faſt ungetrennet auf einander fole gen : Die oben im St. Immerthal entſpringende Süß , durchſtrómet die meiſten Dörfer , und macht bie einträglichen Wieſen fruchtbar. Die Einwohner aller 29 Gemeinen , beferinen ſich insgeſammt zu ber reg formirten Lehre , and find unter 8 Parechien odet Menerthümer vertheilet , in deren 7 in franzöſiſcher prache , in einer aber, welche die zu Pieterlett iſt, in Deutſcher

Sprache geprediget wird .

Es folgen

diefe Parodien alſo aufeinander. i Das Mapevtbum Sanet Immer, in welchem di Sanct Jimér ein großer und Wohlgebaufter Fleden mit 2 Kirchen. 2 ) Sonvilliers , ein großio. Doff , bev welchem dję Ueberbleibfel tes Sdslofjes Urguel zu ſehen. 3) Renen oder Kenent, ein Pforzpeit, in deffen Gc geno dię Såg entſpringte 3) les

Genfi

727

4 ) Les Convers , der beſte Ort in dieſem Thal, defe ſen zerfreuete Häufer einen Raum von faſt einer Stunde einnehmen ,

dem

à Das Meyerthum Pieterlen , welches von Pfarrdorf Pieterlen benannt wird. Dieinis

ſperg oder Montmeigni iſt ein großes Dorf. 3 Das Meyertbum Courtelari.

In dem

wohlgebaueten Pfarrdorf diefes Namens, wohnet der fürſtliche Sandvogt. 4 Das Meyerthum Corgemont, von 2 Dår . fern . Ben dem Pfarrdorf dieſes Namens, hat das St. Immerthal ſeine großte Breite. $ Das Meyerthum Tramlingen , deffen Pfarrkirche in dem großen Dorf Ober- Tramlins gen ſtehet. 6.Das Meyerthum Büderich , von 2 Pfarrs Dörfern . 7. Das Wiegerchan Vauffelin ,

Vogliſtahl , franzöſ.

8 Das Meyerthum Souceboz. Bey dem Dorf dieſes Namens, endiget ſich das St. Immer . thal. Von hier gelanget man zu dem berühmten Bergpaß Pierre Pertuis oder Pierre Port, fels fenthor , welcher die Grånzſcheibung zwiſchen der Herrſchaft Erguel und dem Münſterthal ausmachet, vor Alters aber Helvetien von der Rauracher Sande [chaft fchied.

314

IV Die

Die Eidgenoſſenſchaft.

728

IV Die Herrſchaft Ilfingen , welche I Stunde von Bieb an dem Berge Jurat tiegt. Shre Mannſchaft gehöret auch zu dem Panner der Stadt Biel. Dorf

Sie beſtehet aus Jufingen , einem Pfarr.

fer verloren hat. V

Auf dem Theſenberge per Teffena

berge , welcher am Bieler See belegen iſt, find unterſchiedene Dörfer , welche der Biſchof 24 Baſet

und die Stadt Bern zugleich desherrlichen Rechten befigen. fpiel aus ,

und mit gleichen laj . Sie machen i Kird),

welches man auch den Diſtrict von

Diefſen nennet:

Das

Das

Herzogthum

Schleſien

nebit

der

Srafſchaft Glaß.

35

730

Einleitung zu

Schleſien .

9. 1, ie erſte Landcharte von Schleſien , hat Martin Helmig 1561 auf 4 großen Bogen D an das licht geſtellet, ſie iſt auch in Ortelii theatro orbis terrarum , und Cellarii Spe culo orbis geographiço ju finden , und mit Verbeſe ferungen und Abtöeilungen den nachher erfolgren Ausgaben von Münſters Cosmographie , und dent Utlas blaeuiſchen ? noch vorhanden geweſenen Kupferplatten zu Breslau, in der baumanniſchen Buchdruckeren von neuem ab. gedruckt worden . Gert. Mercator liefertein ſeinem Utlas eine andere Charte,welche aber derjenigen nicht gleid , kommt , die nachmals Jonas Scultetus verfer: tiget hat , und Joh. Blaeum , Heinr. Hond, Joh. Janſſon , ' die Waesberge , auch Schenf und Vale herausgegeben haben. Eben dieſer Scultetus, hat aud) beſondere Charten von Nieder :Schleſien und den dazu gehörigen Fürſtenthümern Breslau , Grockau , ( richtiger Menſe), digniß , Dels , Wolau und Glo gau , und Fried. Khunow eben dergleichen von Jauer und Schweidnig gezeichnet, welche zuerſt von Blaeun und Janffon , hernach, mit unterſchiedenen Verbeſſee rungen , von Schenk und Vale berausgegeben worden. Gottfr. ' von Köhler hat von den Fürſtenthümern Schweidniß und Jauer eine gute Charte geliefert. Von wem bie Charte , Abriß der Landſchaft Schles Rien , famme den angränzenden Königreichen und lan. ben ,

21 3

731 Einleitung,

Es gaz von 1627 , fey ? Fauce ich nicht ſagen. f ts ann en Co. fer , und , Hom r Sc , ben zfoa die Dan en ein Charte sens und Nortier neue Stiche einer allgem den

von Schleſien heraus, ſie waren aber fo feblerhaft, daß man nach beſſern id fehnete. 9 : 1724 zeicinete Fürſtentium 305 Nigrinus eine Charte von dem Zelden , welche er auch felbft in Kupfer ſtach . Sie wurde zwar unterdruckt Peter Sdient aber ſtad ) ſie Kaiſer Karl VI befahl dem Ing piel fchöner nach. mann aupt eurh Job. Chriſt. Müller , welcher die geni guten Charten von Böheim und Mähren aufgenom . men hatte, Schleſien auf gleiche Weiſe aufzunehmen, und er ſollte schon 1720 pen Anfang damit madjen allein , er fieng diefe Arbeit erſt gegen das Ende des Jahres 1721 an, und ſie gerieth durch ſeinen bald dar. auf erfolgten Tod in Stecken . Hierauf befaßt det Kaiſer dieſes Geſchafft 1723 dem Ingenieurlieutenant J. W. Wieland , welcher auch daſſelbe auf Koſten der fohlefifchen Fürften und Stände ausführete: weil aber feine Arbeit nod) voll von hiſtoriſchen Fehlern war , und fein frühzeitiger Tod ihn an derfelben Vers befferung þinberte , wurde felbige dem Ingenieurlieu . tenant und nachmaligen Ingenieurmajor von Schu . barth aufgetragen , und der Stich und Verlag der CGarten durch Veranſtaltung des Grafen von Hauge wiß , den Homanniſchen Erben zu Nirnierg über. Diefe liefien den Maaßſtab verbeſſern, anſtatt laffene ber falſchen wielandifchen Graduirung,durch den Pro, feffor Haſe eine richaigere anbringen , auch die ſchubars thiſden Verbefferungen in die Zeichnungen und zum Cheil ſchon geſtochenen Charten, eintragen ; allein , die Reffungsfehler, welche Wieland begangen hatte, wat rén

732

Das Herzogthum

Schleſien ,

Der Anfang mit der Ausser ren nicht zu verbeſſern . gabe der beſondern Chatten,wurde 1736 gemacht als aber 1740 Det* ſchleſiſche Krieg bazu , mb der größte Theil von Schteſien unter preußiſche Botfmäßigkesti AL kam , wurde die Wusgebung der Charten gehemmet N ulid von'dem König erft 1450 , jedoch unter der Eina fajrånfäng erlaubet, daß die Chartén -nadyihrem dae maligen Zuſtande ausgegeben , und im lambe felbft nicht weiter verbeſſert werden ſollten . Es trat alſo 1951", ( obgleich auf dein Titelblatt 1750 ſtehet ,) in der hom anniſchen Werkſtäte, in großern als dem gee wöhnlichen Homanniſchen Landchartenformat) ein At las Sileliz an das Licht , welcher eine von Tobias Maier gezeichnete Chårte von ganz Schleſien unter der Fahrszahl 1749 , eine von Nieder Schleſien unter der Jahrsjahl 1745 , eine von Ober . Schleſien unter der Jahiszahl 1746 , eine vom Kirchſprengel des Bisa j thums Breslau unter der Fahrszahl 17514 und 16 vor den beſondern Fürſtenthümern in Schleſien , enke

ir

6 · Hålt.

Von lekten führen 14 die Fahrszahl 1736 , 7

aber die Fahrsjahl 1739. Die wielandifchen Charten von den Fürſtenthümern Dels, Münſterberg , Oppeln , Raribor und Teſchen , hat der von Schubarth :niche verbeſſert , obgleich folches in den Aufſchriften der beys ben erſten Burd ein Verſehen verfichero: wird . Die 3 allgenteinen Blätter von Schleſien ,haben auch einige beträchtliche Fehler . In dem Blatt Dom - sgangen Herzogthum Schleſien, iſt nicht nur eine unrichtigt Anmerkung von der Abtheilung des Landes gelnacht, fondern auch das preußiſche Schleſien nach den zobera ainésregierungen nicht ganz richtig abgetheilet wore ben ; denn das Fürſtenthum Fauer geboret jintea olt Dber .

Einleitung

733

Dberamtsregierung zu . Breslau , die Grafſchaft Glas aberrált Schleſien nicht einverleibet, ob fie gleich in Rechtsſachen unter De Oberamtsregierung zu Brestaw , und nicht, wie bier Durch die Fllumination angedeutet wird , unter der gø Oppeln oder nunmehr 1 gü Brieg ſtehen. Der Diftrict von Katſcher, wird mit Unrecht noch zu Mähren gerechnet , da er doch , vers

moge des Berliner Friedens rudu Schleſien gehöret, Man fann von der Honianniſchen Officin verlangen und erwarten , daß fie dieſen Fehlern abhelfe,und als. Denn wirdman ungeachtet der vorhin berührten, und noch unterſchiedener anderer weniger erheblicherMån . gel und Fehler , dieſen Atlas ein fehr brauchbares, preisroürdiges und ſchäßbares Werk nennen kgpnen. Während der Zeit , da er vorhin angezeigfermaßen

, Kupferſtecher Schleuen zu Berlin , Pomohl eine allge. meine Charte von ganz Schleſien ', als 16 beſondere -Charten von ben fühleſiſchen Fürſtenthimern , jebe auf einem halben Bogen heraus. Dieſe ſind zwar zum Theil ziemlich gut gerathen , zum Theil aber bar ben ſie viele.Mängel und Febler. 1745. ift zu .Wien Sileſia recuperata , von Job. Jac. Liol gezeichnet, an das Licht getreten , und 1757 hat man eben dieſer Charte den Titel; udviflimum Sileſiæ, theatrum . gegeben .

Dieſe gute Cbarre iſt , vermoge der Zufa Schrift , etwas ganz Neues und Ansnehmendes, in der That aberdie allgemeine Charte von Ober- und Nie. der Schleſien aus dem homanniſchen Atlas', welche

aus den beſondern Charten mit mehrern Drten berei. Covens und Mortier haben dieſelbe zi dhert worden. Amſterdam auf 2 großen Blättern prachtig nachge. ftochen )

1

734

Das Herzogèhum Schleſien,

fochen , und diefen Nadiftich hat Ber Buchhandler Günther zu Glogau gegen dasEnde des dritten ſchfefir. Krieges zu Berlin von Schleuer abermals nadiſte . njen laſſen, doch iſt das Regiſter weggeblieben. Auch diefe Charten aber haben noch viele Fehler. Den ſchleftfchen Atlas hat ſich auch Julien zu Paris im erſten Theil Teines Atlas topographique et militaire von 1758, zu Nuße gemacht, und die Franzoſen Beaua rain und le Rouge haben die homanniſchen 2 Blåtter von Schleſien , ju Paris nachgeſtochen. Tob. Conr. Lorrer zu Augsburg , Hat Schleſien auf 4 Bogen , welche zuſammengefeßet werden können ,gebracht : ala fein , dieſe Charte iſt höchſtunrid )tig. 8. 2. Schleſien grånzet gegen Often an Poten, und auf dieſer Seite iſt das Landieben und offen . Gegen Mittag wird es von Ungarn durch Gebirge und ein dickes wildes Gebüſchegeſchieden , welches in einigen Gegenden i Melle, in anderen aber mehr oder weniger breit iſt , und eigentlich weder zu Schleſien oder deſſelben Fürſtenthum Teſchen , noch zu Ungarn gehåret , ob ſich gleich bende Länder daſſelbe mehrmals haben zueignen wollen .' Weil aber von benden Selo fen diefe Wildniß nicht ausgerottet werden darf, und nur ein einziger Weg , nämlich die durchgehauenie Landſtraße, durch dieſelbe gehet :

ſo iſt ſie eine natür.

liche und unburdydringliche Pormauer ſowoht für Schleſien , als Ungarn . Gegen Abend grånget es an Mähren , Böheim , die Grafſchaft Glaß und die Taufiß, und wird von den beyden erſten Ländern durch ein großes Gebirge getretinet , welches ich Bernach beſchreiben will , gegen die Saufig aber iſt es eberi und offen .

Gegen Mitternacht grånger es an die Mart Brano

BV

Einleitung.

735

Brandenburg , und iſt an dieſer Seite auch eben eino Ehe Schleſiens Grdße beſtimmer werdent

offen.

kann , iſt zu bemerken , baß 1500 Ruthen, oder 11250 ſchleſiſche Ellen , eine ſchleſiſche Meite , und daß 100 ſchlefiſche Quadratmeilen, nur 76 geographiſche Mei len , deren 15 auf einen Grad gehen , 'ausmachen . Nach den alten Charten , enthält Schleſien , nach Abzug des Fürſtenthums Croſſen , und der in den Fürſtenthümern Troppau und Fågerndorf befindlichen Stücke von Mähren , 8347 } ſchleſiſche Quadrat. meilen , nach den neuen Charten aber 890 Pchleſiſche Quadratmeilen , -47 Theile , welche an geogr. 2 .. M. Das preuß. Antheil betragen 679 ohne den Bruch . an Schleſien, macht 788 S. N. M. mit dem Diſtrict Katſdyer (der 11 2.M.groß iſt ) aber 7894 S.D.M. und mit der Grafſchaft Glaß , 841 S. D. M. aus, welche 6414-48 oder um eine gerade Zahl zu haben, weil nicht viel über D. M. daran fehlet, 642 gemeine Deutſche oder geogr. 2. M. aus.

Das Antheil, wel .

che das Erzhaus Deftreich behalten hat, kann auf 102 S.2.M. das iſt , beynahe auf 77 Deutſche D. M. berechnetwerden . Si meinMagazin fürdie neue Siſtorie und Geographie , Ch.10, S.511. f. und Th. 13. S.243.f. 6.3. Gegen Abend und Mittag iſt Schleſien von einem Gebirge umgeben , welches eines der größten , Man anſehnlichſten und höchſten in Europa ift. hennet ' es das ſudetiſche Gebirge , Montes fude ti , und es fångt ſich an der oberlaufißiſchen Gränze bey Friedberg an der Queis an , und macht 2 Striche aus.

Der erſte Strich iſt in Nieder.Schfefien ,gehet

durch die Fürſtenthümer Jauer und Schweidniş, bis ins

1

736

Das Herzogthum Schleſien .

ins fiftentium Münſterberg und die Grafſchaft Glas , it uigefähr 15 geographiſche Meifen lang, fcheidet ediylerien von Böheim und Glaß, und wird überhauptdas bóheimiſche Gebirge genennet. Ein anſehnlicher Theil deletben , welcher im Fürſtenthun Jauer iſt , wird das Riefeng birge , montes gi gantxi, gen.nnet,defſen höchſter Gipfel die Schnees toppe oder Riefenkoppe- ift. Es iſt auch gewöhn lid ), daß dieſer Stridh, oder vielmihr ein Theil der felben , Montes Riphæi oder vielmehr Rbipæi genen . net wird : allein, der auch vorkommende NameMon tes Cerconetl, iſt ganz unſchicklich und ſinnlos , weil er von dem flaviſchen Wort Krkonofs, welches einen Berg bedeutet , gemacht worden iſt. Zu dieſem Strich gehöret auf der Grånze des Fürſtenthums Schweidnik und in der Grafſchaft Glaß, die Lule. Der zwente Strich des ſudetiſchen Gebirges , fångt mit dem frankenſteiniſchen Kreiſe im Fürſtenthum Münſterberg benm Ende des erſten an , macht die Gränze der Fürſtenthümer Newß, Jågerndorf, Trop . pau und Sefhen gegen Mähren , dazu doch auch noch ein Theil derfelben geboret, und endiget fich im Für . ſtenthum Teſchen ben Jablunka , iſt überhaupt unge. fähr 24 geogr. Meilen lang , und wird das mdhri. fde Gebirge genennet.

Dahin gehöret fowohl das

reichenſteiniſdie Gebirge im Fürſtenthum Mün . fterberg, als das Heſenke, Montes demerforii, zwiſchen der Grafſchaft Glaß und dem Fürſtenthum Troppau. Ben Jablunka im Fürſtenthum Teſchen nimmt das ungariſche ober karpatbiſite Ges birge , Carpates , Montes Sarmatici, ſeinen Unfang, welches nachmals Polen und Ungarn trenner.

Une tec

M

Einleitung.

737

ter Den Bergen mitten im Sande, iſt der Zorenberg im Fürſtenthum Schweidnig,der höchſte und pornehme fte.

Von den übrigen jaber ſind, inſonderheia ju bez

merken , siber Spigberg im Fürſtenthum Igniş,der St. Georgenberg nahe ben Strigau , der, Grågo berg im Fürſtenthum dignik , der Rubeberg zmi. ſehen Schweidnik und Reichenbach , der Jahnsdors ferberg im Fürſtenthum

Münſterberg ,

an der

Grange des Strehlenſchen Kreiſes , der ,Rummelse berg im Strehlenſchen Kreiſe, welcher, den vorhergest Benden , in deffen Nachbarſchaft er lieget, an Höße übertrift ; u . a . ma . 1. 9.4 . In dem vorhin beſchriebenen Gebirge, und überhaupt in dem Theil Ober . Schleſiens , welcher nach Mähren und Ungarn zu belegen iſt, ſtellet ficy der Winter frühzeitiger ein , dauert länger, und iſt viel ſtrenger, als auf dem Platten Sande. Die Einwoh . ner des Hohen Gebirges, werben nicht nur zum Theil im Winter in ihren Häufern eingeſchnenet , ſo daß fie ſich aus ihren verſchneyten Häufern herauszugraben pflegen , ſondern yehen auch alsdenn , wie die Laplåna der und Krainer , auf dünnen und langen Bretternt oder Reifen , welche fie unter die Fußſohlen binnen über den Schnee weg. Der gebirgichte Theil des Sandes , welcher von beträchtlicher Größe iſt, bringet wentg , und zum Unterhalt der Einwohner ben wel tem ntcht zulängliches Getraide, jedoc) jekt viele Kare toffeln hervor : der übrige und großere Theil Schlea fiens aber , þat entweder einen fo fruchtbaren Boden , ober wird durch die Bearbeitung der fleißigen Eins wohner fo fruchtbar gemacht, daß er in guten Jahren mehr Getraibe Hervorbringt, als die Aaa 4 Ch.5A .

innowhner dieſes Sheils

$

738

hum Schleſien .

Das Herzogt

Theils zu ihrer Nothburft gebrauchen .

Außer Wei

zen , Roggen , Gerſte und , Hafer., bauet man auch Mays , over türkiſchen Weizen , Spelz , Heidekorn , Hirſe , Linſen ., Erbſen und Bohnen.

Dic Gartens

gemådhſe find um Breslau , Brieg, Nenßi Frane tenſtein und Ligniß , am ſchmachafteſten und das Dbſt iſt um Grüneberg und Nieder. Beutheni;am häu . figſten und beſten . Wo der Erdboden zum Ufers bay entweder nicht brauchbar iſt, oder nicht gebrauche wird , da iſt er doch, entweder zu Wieſen und Weiden gut, oder mit Holz bewadyfen , und alſo giebt es faſt Feine unfruchtbare Gegenden in Schleſien . Selbſt die nach Polen zu belegenen und beſchrienen Kreiſe des Fürſtenthurns Dppeln , ernähren gute Haushalter reichlich ; daher nun auch viele angeſehenePerſonen das ſelbſt Güter gekaufet haben . Ueberhauptwarb fonftim Janbe bey dem Raufanſchlage allemal vorausgefeger , daß die Güter 6 Procent abwürfen , welches auch ber gerodhnliche Zinſefuß war : feitdem aber die Landesa caſſe angelegt worden, kann man Gelder für 4 Pros cent leihen . Unterdeſſen ſind doch in dem errichteten landſchaftlichen Syſtem 5 Procent zum Zinfenfuß an . genommen , und wegen verſchiedener Einſchränkungen dieſes Syftems, kann man noch Geld zu 6 Procent unterbringen. Flachs wird in großer Menge gebauet, hingegen hat man nid )t fo viel Hanf , als man bere .. arbeitet, daher aus Ungarn und Polen viel geholec wird . Der hieſige Fimmel, von den Deſtreichern Baſtling genannt , iſt eine weibliche Art Hanf, wird eher reif als der gemeine Hanf , und iſt feiner son pfen wächſet allenthalben , fehr häufig aber ben.Mån ſterberg.

Der Bau der Fårberrdiße, welche erft im 16ten

Einleitung

16ten

Jahrhundert

739

ein niederländiſcher Kaufmann

hieher gebracht hat , wird um Breslau , ligniß, DHE lau und Strelen ſehr ſtark getrieben, unoritt eine der þetrådelichſten Baaren , welche ausgeführet wird. Die Scharte, welches Kraut gelb: fårbet, fammlet man Fuderweife. Der Tobacsbau wird auch nicht Berabläumet, und vornehmlich bey Manſen and Dhi lau getrieben . Der Safran, welcher hier gebauet, * pirt , hat eben nidhr viel auf fich. Der biefige Weitt iſt in mandzeim Jahre ſo gut, daß er ſich moht trin . Fen läßt, zumal wenn er einige Jahre lang im Keller gelegen hat. Mit dem Grünbergiſchen und Medžia børſchen , wird ein ſtarker Handel getrieben . Aus bent me fohlechten Wein macht man Eßig: Aus den Sannen ; Fichten und Kiefern , bereitet man im Gebirge und ist Dber Schleſien Theer , Harz und Pech , aus den Sera

f djenbäumen

(welche man gemeiniglich lierbäume

nennet, und in Ober.Schleſien und deſſelben Fürſten . thum Fågerndorf am häufigſten wachſen; ) mache man Terpentin , und aus eben dieſen Harzbåumeny inſonderheit aus den Stécken der Kiefern , wird im

1 Gebirge auch Kühnruß oder Kabelsrom verfertiget: Schleſien hat zwar Holz zum Bauen , Brennen und anderer Nothburft zur Genüge gehabt, auch hin und wieder noch ziemlichen Ueberfluß daran ; es nimme aber auch in andern Gegenden , infonderheit dieſfeits der Doer , ſtark abi Die Siegelerde, welche -man ben Etrigau und an vielen andern Orten findet, wird Keutiges Tages ſelten als ein Arznegmittel, wohl abec zu allerlen faubern Gefäßen , gebraucheti Im Geo birge finden ſich Agate , Jaſpiſe, Bergkriſtall, und auch wohl Edelſteine, unter welchen die Chryfopaſë Had a

740

Das Herzogthum Schleſien .

am häufigſten , und die

Amethyſte von beſonderer

Hårte und Schönheit, auch die Diamanten , welche, nach des verſtorbenen Bergrath leømanns Verſiche rung , zu Priborn im Fürſtenthum Brieg angetroffen werden , nicht zu verachten find. Kalkſteine giebts zur Genüge. Werkſtücke , welche zu Quaderſteinen , Jeichenſteinen , Bildſäulen , Zierraten und Mühlen ſteinen verarbeitet werden , ſind håufig vorhanden ; e $ iſt auch zu Neufalz in Nieder Schleſien eine föniglia che Mühlſteinfactoren , in welcher ein Windmühlen . ſtein , der 41 rheiniſche Schuhe lang iſt, für a7 Rehlr . ein langer Waffermůhlenſtein , der 4 rheiniſche Schuhe fang iſt, für 22 Rthlr ., und ein kurzer Waffermůh, lenſtein , der 31 rheiniſche Schuhe lang iſt , für 19 Zu Kauffungen im Hirſchber. Rthlr. verkauft wird. im ſtrehlifchen Kreiſe, Priborn zu und Kreiſe, giſchen find gute Marmorbrüche.

Steinkohlen ſind im Fürs

ſtenthum Schweidnig fehr häufig , auch in den Für. ftenthümern Nenß , Münſterberg - Jauer , und in den oberſchleſiſchen Gebirgen anzutreffen . Bin und wieder auf dem platten (ande find gute Corfmoore, infonderheit im Fürſtenthum Breslau unweit Neue mark zu Flemiſchdorf, und 1 Meile von Brieg, jens feits der Oder bey dem Dorf Leupuſch , auch diefſeits zwiſchen den Dörfern Schönfeld , Jenkwik und Coni radswalde, ben welchen tekten Dörfern der Torf jekt gåufig gegraben wird , und am beſten bey dem Dorf Greulich im bunzlauerKreiſe des Fürſtenthums Jauer. Ehedeffen ſind im Fürſtenthum Troppau um Beni. ſchau und um den Flecken Wirbenthat reiche Silbera bergwerke, einige Meilen von der Stadt Oppeln ,auf dem Engelsberge eine Goldgrube , im Fürſtenthum Neyli

VA

Einleitung. 741 Meyß um Zucmantel, im Fürſtenthum Schweidnię um Strigau , Gottesberg und dem Zotenberge, im Fürſtenthum Jauer an unterſchiedenen Orten , im Fürſtenthum ſignią um ſigniß, zu Goldberg und Ni tolſtadt, imgleichen im Fürſtenthum Brieg, ergiebige Gold , und Silber Bergwerke geweſen . Heutiges Tar ges find noch zu Tarnomiß , Silberberg und Reichen . ſtein , Silberbergwerke, zu Johnsbach, im franken . ſteiniſchen Kreiſe , ein Gold. Silber. und Vitriol. Bergwerf, und bey Gablau , Bogendorf und Dito mansborf Bley . Kupfer. und Silber: Bergwerke im Zu Reichenſtein iſt zur Beförderung des Bergbaues ein eigenes königliches Collegium errichtet worden. Kupferwaſſer findet ſich hin und wieder . Gange.

Zu Kupferberg im Fürſtenthum Jauer iſt ein Kupfer. ụnd Blen . Bergwerf , ju Rubelſtadt, iſt ein Kupfer. Eiſenbergwerke find am häufigſten. Bergwerk. Von der Güte der daſigen Kobolte zeugen die blauen , tiget werden ; wegen welcher am Jun. 1777 die Ein fuhr fremder blauer Farben , diejenigen, die zu Quer. bach noch nicht gemacht werden , ausgenommen, vero 1780 iſt eine eigene von dem Schles boten worden .

fiſchen Dber.Berg- Amt abhangende kleine blaue Far. ben- Factoren errichtet , und alle Einfuhr fremder blauen Farbe aufs neue verboten worden . Zu Warme brun, eine Meile von Hirſchberg , iſt ein warmes Bad. Im Fürſtenthum Schweidniß find einige Sauerbrunnen , dergleichen auch ſonſt noch angetrofa fen werden , als zu Flinsberg im Löwenbergiſchen, und zu Aitwaſſer im Schweidnißiſchen Kreiſe . Die Rindpiebzucht ifi fier nur måßig ; penn es werden Maa 3

742

Das Herzogthum Schleſien .

nur fo viele Kihe gezogen , als man zu Milch, Butter und Kåſe nöthig hat ; Ochſen werden zum Uferbau vorzüglich erzogen und gebraucht, zur Speiſe aber ben kommt man Odyfen aus dem benachbarten Polen, zum Theil auch aus Ungarn . Die berühmteffen Ochſene mårfte werden zu Brieg , Breslau und Sdweidnis gehalten , 'mofelbft man ehebefen wohl ro ; r , 15000, ja 38000 polnifche und ungariſche Odiſen auf einem Die im Sande befindlichen Fahrmarkt geſehen hat. Stutereyent;bringen zwar manches ſchönes und Dauer. hafres Pferd , find duch nach dem dritten ſchleſiſchen Kriège auf königl. Verordnung vermehret und vers beffert worden : allein, die Pferde, welche hier fallena reichen zur Nothdurft des Landes nicht zu, daßer feiße viele aus Polen gebotet , auch auf den errichteten , ni Viehmärkten alsWildfånge feil geboten werden . Im Gebirge werden Fehr viele Ziegen gehalten , und man rechnet dafelbft der Muken von guten Ziegen fo be trächtlich , als Ben von emer Kuh , bereitet auch ſehr viele Käfe aus ihrer Mulch. Die Schafucht iſt um ber guten Wolle willen von großer Erheblichkeit. Die Wolle wird jährlich wenmal geſchoren ,und die Som . merpolle der Wintermolle noch vorgezogent , ob ſię gleich etwas frichter:Hift. Die großeſten und berühmte ften Wollenmarkte tterden jährlich zménmal zu Breso lau , wie auch zu Strehlen und Schweidnik ,gehalten Die Schafe werden nicht gemolken . Wildpret iſt im Gebirge und jenſeits der Oder noch ziemlich häufig in andern Gegenden aber feltenia . An- Thieren , deren felle geſchåpet'werben , hat man , wiewohl in keinek großen : Unzahl, Füchſe -, Marder , Hamſter , audi wohl Siſchottern und Biber. In der Doer giebes } Store,

Einleitung.

743

Store, welche bisweilen 6 bis 7 Ellen lang fint, Zantey Welfe von 40 , 50 und mehrern Pfundeng Lampreten , Nenaugeiz und fandereFiſcharten. In den übrigen Flüffen , vornehmlich aber in den Seen und Teichen , giebts auch mancherley Fid;e, als Hech . te , Karpfen , Muránen , Forellen , 4. a. in . Die Bienenzucht liefert fo viel Honig und Wadis, als im Sande verbrauchet wird ; aus Polen kommt von beyden vieles - nach Breslau zur weitern Ausfuhr. Der Seidenbau fann und muß nocy in größere Hufnahme gebracht werden . Die Oder oder Ader , Odera, Viadrus, Via . der, entſpringet zwar in Mägren , wird aber erſt ' in Schleſien anſehnlich , durchſtromet dieſes

Sand faſt

ſeiner ganzen Långe nach , und theilet es faſt in zwen gleiche Theile , von welchen die Seite am linken Ufer, die deutſche, und die am

rechten Ufer , die polniſche,

genannt wird. Ben Ratibor fångt fie an , Kähne zu tragen . Ihre Tiefe iſt ſehr ungleich , und weil der Grund fandig iſt , auch ſehr unbeſtändig.

Der

Triebfand läßt ſich nicht hemmen : da fich nun in dies ſem Strom auch viele durch die Ueberfdywemmung losgeriſſene Eichenbäume ſtürzen ,

inſonderheit in

Dber :Schleſien , wo er faſt durch lauter Eichenwälder gehet: fo feket ſich der Sand in dieſelben feft, uno verurſachet Bånke und Untiefen .

Ihre Ufer ſind

durchgehends ziemlich niedrig und ſandig , und ihre Ergießungen haben oftmals großen Schaden verur . Sie nimmt alle kleinere Flüffe dieſes Landes fachet.

auf, als die Oppa , Oſter oder Oſtravice, Elle, Veyße , Ohlau , Stober , Robe , Weyde, Jhren auf durch die artroh , Bober, u. a, m. aga 4 Nart

744

Das Herzogthum Schleſien .

Mark Brandenburg und Pommern , habe ich beij, die . fen såndern beſchrieben. Es hat nod) ein anderer großer Strom fier feinen Urſprung , nämlich die Weichſel, welche auch Weißel und Wieſel , in ſlavoniſcher Sprache Wisla , lat. Viſtula , genennet wird. Sie entſtehet in den hohen Gebirgen des Für. ſtenthums Eeſchen , an der polniſchen Gränze , aus 3 Quellen und Bächen ,

fließet gegen Norden durch

Das Fürſtenthum Teſchen , wendet ſich alsøenn gegen Diten und gehet durch die Standesherrſchaft Pleſ nach Polen . 8. 5. Die Anzahl der Stadre in Schleſien , ge ben ſelbſt die einheimiſchen Geſchichte und Sand Beo fchreiber nicht auf gleiche Weiſe and

Schwenkfeld

záhlet 130 bemauerte Städte und Flecken , Schidfus 150 , welche lęßte Anzaht (uças faum zugeben will. Henelii von Hennenfeld Silefiographia, ſo wie ſie vom Fibiger verbeſſert worden , giebt in ganz Schleſien , ( das Herzogthum Eroffen mitgerechnet ,) 177 Städte an , und nennet juleßt noch Derter , welche mit Etabtrechten begabet, aber noch in geringen Umſtan. Den wåren. Caſpar Sommer behauptet, es wären 173 wirklich Stadtrecht habende große und kleine Der. ter in Schleſien vorhanden , und Prof. Burk nimmt disſe Zahl für richtig, und mit dem Zuſaße an , daß man alſo in ganz Schleſien mit der Grafſchaft Glag, 180 Stådte , Stårtchen und Marktflecken zu redynen habe. Ich habe aber ber dieſen lebtei. Worten 31denerlen ju erinnern ; erftlich, daß Marktreden feine Städte ſind , und zwentens, daß die Grafſchaft Glas 9 Stådte enthalte, und alſo 182 mit Stadtrecht ver. fehene Derter gezáblet werden mußten , da denn, menn man

Einleitung. 743 man die Stabte des Herzogthums Croffen und der Grafſchaft Glaß abzóge , für das heutige Soleſien allein , 169 übrig bleiben würden . In dem ſdílefi. ſchen Atlas, haben 182 Derter des heutigen Schleſiens die Zeichen der theils bemauerten , theils unbemauer. Der Verfaſſer der Erläuterungen zu den ten Städte. Hau ptc hårten des ſchleſiſchen Utlas 1763 , nenneć vier

176 Städte . In dem königl. preußiſden Antheil an Schleſien Kino 1775 geweſen 53 immediat- und 108 més biat-Ståbte , überhaupt 161 Stådte , und der öſtrei chiſche oder vielmehr böheimiſche Antheil , þat 24 Sråbte : alſo find in ganzSchleſien 185 Ståbte , Glaß ungerechnet. Die Anzahl der Marktflecken kann ich nicht ſo genau beſtimmen : es ſcheinet aber, daß ihrer In Anſehung der Dorfer, iſt der Anſchlag 22 find. auch unterſchieden. Ich will die unvernünftig großen Zahlen, welche einige angeben , nicht 'fortpflanzen , ſondern nur anmerken , daß Henelius von Hennenfeld verſichere, daß die Dörfer ums Jahr 1614 mit Fleiß gezählet worden , da man denn 4761 Herausgebracht habe. Fibiger will iyn zwar in einer Unmerkung ver. beſſern , und meynet , es mußten entweder nicht viel über , oder nicht viel unter 6000 Dörfer vorhanden feyn ; allein, Prof. Burk meynete , daß dieſe Anzahl du großfent Regiſter ungefähr 5000 Dorfer vorhanden waren. Daß die Zahl der Dörfer fo verſchieden angegeben wird , rühret daher, peil einige auch die Vorperte und andere geringe Derter, welche beſondere Namen Unterſchiedene haben , mit zu denfelben rechnen , Her rſchaft gehören , beſtehen Dörfer, die nur einer aus mehreren Gemeinen , und werden daher für 99 5

,

au

746

Das Herzogthum Schleſien .

auch wohl 3 Dörfer gerechnet. Gewiß iſt , daß 1775 in dem preuß. Antheil an Schleſien geweſen ſind 5070 Dörfer , 152 neue von 1771 bis 75 angelegte Colonia ften - Dörfer ,mitgerechnet. S. mein magazin , Dh : 10. S : 514. und Th . 13. S. 249-324 moſelbſt die 1736 fandte Namen aller Dörfer verzeichnet ſind. die Oberamtscegierung einen Bericht nach Wien , vers moge deffen im ganzen Herzogthum Schleſien 4101 Doninia , 4302 unterthänige Gemeinen, 4332 Schule zen , und nach Abzug derfelben 45000 Bauern , auch

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nen Ståbte , die beſte Nahrung , die reichſten Elina wolter , und fast der reichſte Adel , im Gebirge an . Das ganze preußiſcheSchleſien ents

hålt 3504 Gåter adelicher und bürgerlicher weltlicher Befißer , 81 Commentþureyen , 250 königl, Domai. nevigüter , 46 prinzliche Domainengåter , 29 Hoſpis talgüter , 248 ſtådriſcheKammerengüter , 163biſchöfe liche Giter, 672 ftiftiſche und Elofterliche Güter. Die Anzahl der Menſchen in dem preußiſchen Schleſien , kann ich von verſchiedenen Jahren, nach der Zahlung, ăngeben . Es ſind im wirklid gezähler. Jahrget, begr. 1 copuliret 105562664 45723 13798 Paar 1162355Menſaher , 1265713 1767 62923151312 | 12305 1314681 1768 6255249365 12726 3 1769 64760 44256 13364-11337678 1334818 177065630147474 12834 ' 1340175 177160864 49734 11230 1334410 1772 53822163/89 11626 , 1345877 1773157637 |52547137263 17741644821460tol 15115 1372754

4

Einleitung

" '747

Seit biefern legten Jahr iſt die Anzahl der Mens fchen immer gewachſen. Die auprnationen in Schleſien , ſind die deutſche und die polniſche: lekte iff in Ober .Schleſien unter dem Landvolk am ſtårka ſten , und in den Fürſtenthümern Troppau und går gerndorf findet man , außer den deutſchen und polni: fchen Einwohnern , auch mähriſche.

Vor Alters iſt

die Landesſprache eben diejenige geweſen , welche in Polen geredet worden : nachdem aber von der Zeit an , da Schleſien an laðislaus II Sohn gekommen , viele Ausländer , und infonderheit Deutſché, ini lande fich niedergelaſſen haben , iſt nicht nur die alte landes. fpradie zu einer beſondern flawoniſchen Mundart gea worben , welche von der polniſchen ſtark abweichet, fondern es hat auch die deutſche Sprache überhand genommen . Bis ins 14te Fahrhundert wurde vor Gericht, und in Private und öffentlichen Schriften entrpeder die lateiniſche oder flawoniſche Sprache ger brauchet : damals aber , inſonderhele von 1352 an, wurde die deutſohe Sprache in den Kanzeleyen einge. führet, welche auch jekt von den meiſten Einwohnern geſprochen wird, doch wird in Ober : Schleſien und jenſeits der Ober die ſlawoniſche Sprache noch feber ftark gereget , und kommt an einigen Orten mehr mit der polnffchen, an andern aber mehr mit der bóheimi. fchen Mundart überein .

Die Einwohner des ſchle.

fifchen Gebirges unterſcheiden ſich von den Einwoh . nern des ebenen Sandes , in der Lebensart und in den Sitten merklich . Außer den ſogenannten Geiſtlichen, find in Schleh ſien Herzogé und Fürſten , Grafen und Freyherren, Edelleute , Bürger und Bauern, angefefſen, und alle

finb

748

Das Herzogthum Schleſien .

ſind der Oberherrſchaft der oberſten Herzoge von Schle. lien oder der Landesherren , theils unmittelbar, cheils Die Herzoge oder Fürſten , mittelbar unterworfen. die frenen Standesherren , die Ritterſchaft , welche unmittelbar den Sandesherrn unterworfen iſt, oder in den ſogenannten Erbfürſtenthümern , und die vor. nehmſten Städte in eben dieſen Erbfürſtenthümern , machen die Stande des Herzogthums Schleſien aus, welche überhaupt Fürſten und Stände , und deren allgemeine Zuſammenfünfte nach dem erſten und vor. nehmſten Stande, Fürſtentage genennet werden . So lange Schleſien Einen Oberherrn hatte , wurden die Fürſtentage gemeiniglich zu Breslau geßalten. Der Berzoge oder Fürſten waren vor 1740 nur 5 , welche alſo auf einander folgten : der Biſchof zu Bres . lau , welcher allezeit der erſte Herzog oder Fürſt iſt, der Fürſt zu Dels und Bernſtadt, welches ein Herzog zu Würtemberg und Teck ift, der Fürſt zu Troppau und Fågerndorf , welches ein Fürſt von Lichtenſtein ift , der Herzog zu Sagan , welches ein Fürſt von Lobkowiß iſt , und der Herzog zu Münſterberg und Frankenſtein , welches ein Fürſt von Auersberg ift. Zu dieſen ſind unter Föniglich preußiſcher Regierung noch gekommen , der Fürſt von Carolath , welches ein Graf von Schönaich iſt , und der Fürſt zu Tra. chenberg, welches ein Fürſt von Haßfeld iſt. Der freyen Standesherrſchaften find 9 , nåmlich Wartenberg, Militſch , Pleß, Trachenberg, Nieder . Beuthen an der Dder oder Carolath , und Beuthen Die Beſißer der in Ober:Schleſien , und Goſchůß. freyen Kinderberrfdaften ( Status Minores.) Batten zwar , (wie ſie auch noch haben ) vor andern Gran

9

Einleitung

749

Grafen und Frenherren unterſchiedene Privilegien, aber doch auf den Fürſtentagen feine Stimme. Auf den Fürſtentagen theilten fich die Fürſten und Stånde in 3 Klaſſen oder Råthe. Den erſten Kath machten die Fürſten und freyen Standesherren aus , da denn jeder Fürſt eine beſondere Stimme , hingegen die Freyherren zuſammengenommen nur 1 Stimme hat. Der zweyte Rath beftund aus der Ritterſchaft ten . in'den Erbfürſtenthümern und der Hauptſtadt Bres. lau; welche aber zuſammen nur g Stimmen ausmach. ten , nämlich die Ritterſchaft der Fürſtenthümer Schroeidniß und Fauer zuſammen i, die glogauiſche 1 , die oppel- und ratiboriſche i , die breslauiſche 1, die lignißiſche i , die brigtſche I , die wolauiſche I,die teſcheniſche i , und die Stadt Breslau'auch T. 3m dritten Rath waren 8 ſtåbtiſche Stimmen , welche abgeleget wurden von der Stadt Schweidnig , von der Stadt Jauer und den Weichbildſtadten , von der Stadt Glogau und den Weichbildſtädten des glogaui. ſchen Fürſtenthums; von der Stadt Oppeln ,von den Städten Neumark und Namsiau wechſelsweiſe, und von den Städten lignik, Brieg und Wolau.

Allein,

nachdem der größte Theil von Schleſien unter könig, lich.preußiſche Oberbothmåßigkeit gekommen , iſt dieſe Landesverfaſſung aufgehoben , und es ſind keine Für. ſtentage mehr gehalten worden , doch ḥat der König das ſogenannte Fürſtenrecht beſtåtiget , von welchemt weiter unten mehrere Nachricht vorkommen wird . Nach der alten beſtånbig beybehaltenen Landesverfaſ : fung, werden zum Beſitz der adelichen Sandgüter nur die ſchlefiſchen Edelleute zugelaſſen , die adelichen KoetſtGe and erhou

750

Das Herzogthum Schleſien .

erhoben worden , aud

vor dieſem

Jahr im

Beſit

adelicher Güter geweſen ſind , die nachher geadelten aber , der auswärtige Udel, und alle Perſonan bürger lichen Standes , wenn ſie gleich von ſchleſiſcher 26 kunft ſind , müſſen entweder das Incolat von dem {andesherrn annoch gewinnen, oder durd) Vorjeigung ihrer Incolats.lIrkunde beweiſen, daß ſie es erlangt Þaben : denn die Erhebung in den Adelſtand ſchließet das Incolat nicht ein . Die Bauern werden als freie Leute betrachtet, bie aber doch per Guthsherr vindiciren kann , wenn ſie nicht 10 Jahre lang unter einer andern Herrſchaft ſich rüßig aufgehalten haben : ja wenn ſie noch in der Flucht begriffen ſind , kann ihr Herr ſie eigenmächtig und mit gewafneter Hand wege nehmen , wo er ſie findet. 8. 6. Die Einwohner Schleſiens ſind unterſchiea benen chriſtlichen Kirchen, oder ſogenannten Religios nen , zugethan. König Friedrid ) II hat in dem Bere liner Frieden von 1742 verfprochen , daß er die rås miſchkaiboliſche F.eligion in dem Zuſtande, barinn er ſie gefunden , ungeåndert laſſen wolle, jedoch der völligen Gewiſſensfreyheit der proteſtantiſchen Einge reffenen , und den Thin als Landesherrn zuſtehenden höchſten Gerechtſamen ungeſchadet. Dieſes iſt erfül. let worden , und jedermann genießet ber vollkommena ( ten Gewiſſensfrenheit. Daß die evangeliſchen Einwoh. her zahlreicher ſind, als die katholiſchen, erhellet aus der Tabelle von der oben 8.5 . angegebenen Anzahl der gebore hen ;geſtorbenen und copulirten. Dieromiſdhkatholiſchen Einwohner gehören größtentheils zu dem Kirduſpreni gel des Biſchofs ju Breslau , das Fürſtenthum Trop. pau aber gepåret zum

Kirchſprengel des Biſchofs zu OL

$

751 Einleitung

Olmüş, und des Biſchofs zu Erakau geiſtliche Geo richtsbarkeit erſtrecket fich durch das Herzogthum Tea chaft Pleß , und durch ſchen , die frene Standesherrſ um th en grånzenbe Gegend . Severi die an das Herzog ch zu Schmoger (Szıno Das Bisthum ift anfängli n he ſc Weichbilde, und zwar im grow ) im namslaui t Fahr 966 geſtifte , die Biſchöfe lehreten felbft in der dafigen Schule , lebeten mit den weltlichen in genauer Verbindung , und verehlichten fich mit denſelben . ts bekam Echon um der Mitte des irten Jahrhunder der biſchöfliche Sig anſehnliche Güther , und 1041 ward er nach Pitſchen , bald darauf aber nach Bres , lau verlegt. Der Biſchof ſtund ehedeſſen unter dem Erzbiſchof zu Gneſen in Polen , heutiges Tages aber iſt er éremt, und unmittelbar bem römiſchen Stuhl unterworfen . Er iſt allezeit ber erſte unter den ſoles fiſchen Herzogen oder Fürſten , und empfängt das m ihm zugehörige Fürſtenthu Neyß von dem König em n ft ße er s n eu Herzoge von Schleſien zu al ,ob vo Pr Lehn , dem er auch huldiget , und den Eib der Treuer elt leiſtet. Von des Gehorſams' und der Unterthänigf l n ge he en in Schleſien , haben Kirchſpr dem biſchöflic en bie Homanniſch Erben 1751 eine von dem Abt For hann Ignatius Felbigei verfertigte Charte in Kupfer ſtechen laſſen , welche auch im fehleſiſchen Atlas zu l Es iſt aber dieſer Kirchſprenge oder das finden iſt. te Bisthum in 4 Archidiacona abgetheilet , nämlich int uiſche , oppelſche und liga he ga ſc lo ui , groß.g bas bresla che he ft zum außer der Kathedralkir nißifc , und begrei en eriate, ch yt ir sb u tk re ia la ; 77 Archip Bres , 7 Colleg 18 Probftenen , 678 Pfarrkirchen , zu welchen -301 ada jungirte Pfarra únd 237 Filial-Kirchen gehören , 20 269 teperi,

752

Das Herzogthum Schleſien ,

tehen , und yi andere Kloſter benderley Geſchlechts , welche insgeſammt in Schleſien belegen ſind , ein zu Polen gehöriges Kloster ungerechnet. Die Canoni. cate werden theils von dem König , theils von dem Papſt, theils von dem Biſchof vergeben. Die Kirchenverbeſſerung iſt in Schleſien zuerſt 1522 durch den Herzog jú ligniß Friedrich II in ſeinem Fürſtenthum lignig , und bald bernad, auch in dem ererbten Fürſtenthum Brieg, eingeführet wor. den .

Die Stadt Breslau, welche ſchon vorher einige

Kloſtergåter eingezogen , und zum Unterhalt armer Leute gewidmet hatte, führete in ihren Kirchen nuni quch die evangeliſchlutheriſche lehre ein , 5.

Dieſe wurde

hiernächſt von der Stadt Schweiðnik , Kernach von den Herzogen zu Münſterberg und Dels und vielen ihrer Unterthanen , hierauf im Fürſtenthum Sagan , alsbenn in den Erbfürſtenthümern angenommen , und breitete ſich nach und nach durch ganz Schleſien aus. Kaiſer Rudolph II ertheilte 1606 den der augsbur :

th

1

giſchen Confeßion zugethanen Fürſten und Stånden und Unterthanen in Ober- und Nieder, Schleſien , den ſogenannten Majeftåtsbrief,

in welchem er ihnen die

frene und ungeſtörte Uebung ihrer gottesdienſtlichen Lehre, und den Befiß ihrer Kirchen , Schulen und Conſiſtorien beſtåtigte, auch die Aufrichtung und An . legung neuer erlaubte, u . ſ.no .

Alein , nach dieſes

Kaifers Tode ſuchte man die Lutheraner durch Zwangs. mittel wieder zu der römiſchkatholiſchen Kirche zu brin . gen .

1635 erhielten fie durch ben pragiſchen Frieden

wieber Ruhe und Sicherheit, welche aber nicht lange dauerte , jedoch 1648 durch den weſtphäliſchen Frieden in ſofern wieder bergeſtellet wurde, daß daring vergli. chen

AM

Einleitung,

753

chen wurbe : die rlefiſchen Fürſten, welche der augs . burgiſden Confeßion zugechan wären , nämlid) Die Herzoge'zu Brieg , Siegniß , Minſterberg und Dils und die Stadt Breslau , ſollten bey ihren alten Pri: vilegien und der frenen Religionsübuig, wie ſie foldhe vor dem Kriege gehabt , verbleiben . Den Grafen , Freyherren , Edelleuten und Unterthanen des übrigen Sdílefiens, welche der augsburgiſchen Confeßion zuge. than wären, wolle der Kaiſer vergönnen, daß ſie ihre Rex ligion in den benachbarten Orten üben , und wenn ſie nicht freywillig aus dem Lande zichen wollten , darinn bleiben mögten. Er welle auch den augsburgiſchen Confeßionsverwandten erlauben , 3 Kirchen ben den Städten Schweidnig, Jauer und Glogau zu erbauen rc. Indeſſen verloren die Evangeliſchen außer den eben genannten Herzogthsmern und der Stadt Breslau , nicht nur ihre Kirchen , (wenn man die 3 neugebaue ten ausnimt , ) fondern ſie würden auch bald von neuem gedrånget, und dadurch viele bewogen, fidh zu der römiſchkatholiſchen Kirdie zu halten .

Die Evana

geliſchen in Ober . Schleſien waren am ſchlimmeſten daran ; denn ſie mußten viele Meilen weit , als die

Teſchenerenangeliſden und Troppauer , über 20 Meilen , bis zu der nächſten Kirchen Ber gottesdienſtliche Zuſtand der ſchleſiſchen Lutheraner merflich verbeſſert , als ſich der ſchwediſche König Karl XII ihrer annahm : denn in dem 1707 zwiſchen demſelben und Kaiſer Jofeph zu dit -Ranſtadt geſcilor: fenem Vergleich , und dem zu Breslau 1709 errichter tem Executiongreceß , erhielten ſie, außer andern gottes. dienſtlichen Frenheiten , Erlaubniß ; ( für welche 487000 Fl . theils zum Darlehn, theils zum Geſchenk änt 566 4 Ch.5 2 .

754

Das Herzogthum Schleſien .

an den Kaiſer entrichtet wurden ,) & neuer Kirchen , welcheGnadenkirchen genennet wordeu,nu erbauen , und 118 ihnen weggenommene Kitchen in den Fürſten . thümern liegniß , Brieg , Wolau , Münſterberg und Dels , und bey Breslau, wurden ihnen wieder einge. räumer, ſo daß ſie nun überhaïpt 325 Kirchen befaßen , zu welchen unterm Kaiſer Karl VI noch eine fam . Endlich gelangten ſie unter Föniglich preußifcher Ober þerrſchaft zur völligen Gewiſſensfreyheit, und erhisto ten auch die Erlaubniß , neue Kirchen zu erbauer , welche anfänglich Bethhäufer genennet wurden , ver. moge tonigl, Berordiung vom 25 Huguſt 1764 aber evangeliſche Kirchen genennet werden müſſen . Ueberhaupt waren 1764 in ganz Odilefien, 460 evan getiſche Kirchen vorhanden , Es baben zwar unter Schiedene Jahre lang an den Drten , wo die Pfarren anden dér römiſchkatholiſchen Geiſtlichkeit In den ſind, die Evangeliſchen , ob ſie gleich bie actuş mini , dennoch den Pfarrern alle Jura folæ entrichten , ſo wie hingegen die Römiſchkatholiſchen zu liegniß, Woh . lau , Brieg und an anderen Orten , wo die Evange liſchen die Hauptkirdyen befißen , den Pfarrern derſel. ben eben dieſe Gebühren erlegen müſſen : alein , biefe

this

Berfaſſung þat durch königl. Verordnungaufgehöret, und ein jeder entrichtet nur feinem eigenen Prediger Die Dorfteher der oder Prieſter die jura. Nolæ . Kirdſprengel, werden theils Superintendenten, theils Den erſten Inſpectores, theils Seniores genannt. Titel þaben nur die 4 zu Signiß , Brieg . Dels und Wohlau , den dritten führen diejenigen , welche übe die Kirchſprengel des disnißiſchen Conſiſtoriums, und der

8

Einleitung.

755

båt Fürſtenthümer llegnik und Wohlau gerekei fino, und alle übrigeni Qaben den zweyten titel. Es haben aber die Superintendenten , Inſpectores und St. Sutores, feinen gewiſſen und Peſten Sie ,

ſondern file

wérben von den Predigern, nach dem Vorfdlage des Oberconfiftoriums, unter Beſtätigung des Juftig. Minifteriums zu Berlin bald an dieſen, baft an anbern Dettern , je nachdem ſich gefdrickte Männer dazu finden ; ernennet. Das proteſtantiſche Sdilem fien ,iſt 1467 von bem Bauinſpector und Ingenieur SP. Fiſcher , auf einer Charte- abgebilder worden , on welcher der Werleger Günther zu Glogau 1779 nur noch febr wenig Abbrüde gemacht Batter' Sie ift ju Auf derſelben find Berlin ben Schleuen geſtoden. *alle Derter in Schleſien genennet el itwelchen edara gelifche , reformirte und böhmifiye Spirchen ſind. Anevangeliſchfutberifchen Kircijeni fino 541gegáplety eine båbmiſche ungerechnet, Die Reformirten haben ehedeſſen in Sd;leſien an unterſchiebenen Drten ihre Kirchen und freye gota tesdienſtliche Uebung gehabe nachdem ſie aber jene nach und nach den Katholiken überlaſſen müſſen , hau bien fie auch dieſe verloren . Nach Errichtung des álta ranftädtiſchen Vergleichs , in welchem ihrer nicht aus. drücklich gedacht worden , baten ſie auch um Wiedeć. einräumung ihrer Kirchen , erhielten auch viele Docs ſprache, es half aber nid )ts : Konig Friedrich II aber Wat ihnen den offentlichen Gottesdienſt verſtartet, und Pie haben zu Breslau , Glogau , " Carolath und War, tenberg, Kirchen ihre Prediger heißen Hofprédiger, und haben jura Parochialia. Seit 1944 (teben dieſe Boba

756

Das

Herzogthum Schleſien .

reformirten Gemeinen unter dem reformirten Kirchent. directorium zu Berlin, Die ſogenannten Suſſiten oder evangeliſchen Böhmen , tamen juerft 1742' nach Schleſien , und bekannten ſich damals insgeſammt zu der erangeliſche lutheriſchen Lehre, nagymals aber ſind die meiſten jär reformtrten getreten ; jene haben eine Kirche zuMün . ſterberg, diefel Haben Kirchen zuHuſlinek Kullinek bey Stre len ' , zu Friederichstabor unweit Wartenberg, undzu Den Dereinigrén Friedrichsgrás ben Oppeln. evangeliſchen Brüdern , þar König Friedrich II ſchon 1742 erlaubet, fid in Sdileſien niederzulaffen , und ihnen eine vollkommene Gewiſſensfreyheit, nebſt der Erlaubniß, ihren Gottesdienſt offentlich auszuüben , und ihre Kirche in der bey ihnen Hergebrachfert Zucht und Ordnung zu erkalten , ertheilet. Jure Prediger ſtehen in geiſtlichen und Kirchen Sachen unter feinem Conſiſtorio , ſondern ſind, unter des Königs höchſten Dverherrſchaft und Beſchirmung, allein ihrem Bio ſchof untergeben , der allezeit in Schleſien , und zwar jest ( 1772 ).ju Gnadenberg ben Großtrauſche wohnet. Hierauf iſt 1746 eine Generalconceſſion des Könige für die Vereinigten evangeliſchen Brüder in Schleſien erfolget, in welcher ihnen die eben angeführten gottes , dienftlichen Frenheiten beſtårigt , und die Derter Neu . falz, Buhrau , Rösnik, Peyle und Großfrauſche ein für allemal zum Aufenthalt angewieſen worden, außer welchen aber ſich feine einzelne Familien diefer Geo meine im {ande anſeßen und aufhalten ſollen :

doch

find jego (1772) die Derter Buhrau und Rósnik von ihnen verlaſſen , und ſie halten ſich zu Gnadenberg ben Großkrauſche , Gnadenfrey in Ober • Penle , neus

.

Einleitung.

757

VTeufalz und Pawlowizky unweit Coſel auk. Die Schwenkfeldet ſind 1242 durch eine königliche Vers ordnimg nach Nieder Schleſien zurüdberufen, und in Zu Bresley . haben die griechiſchen Chriſten eine Kirche. Juden geduldet, und Qaben ihre Sy.

werden auch någogen . Ø. 7.

Sphleſien iſt bis auf den heutigen Tag die

fruchtbare Mutter vieler Gelehrten geweſen , von melchen nicht wenige vorziiglich berühmt gewordent find , infonderheit der große Verbeſſerer der Philoſo De phie Chriſtian Freyherr von Wolf . Zum Unterricht der ffuðirenden evangeliſihen Jugend, dienen , außer einigen lateiniſchen Schulen , dergleichen in der Neva

ſtadt zu Breslau , zu liegnik , Grüneberg , Glogau , Freyſtadt , Schweidnik , Strehlen und Hirſchberg ſmb , vornehmlich die 2 Gymnaſia zu Breslau , und liſche das Gymnaſium zu Brieg : für dieromiſchfacho Jugend find lateiniſche Schulen ben den Er: Jefui. ten zu Glogau , Siegniß , Schweidnik , Sagan , Menfle und Oppeln , und die Univerſitåt zu Breslau. 1963 verbefferte der Uhr pon Felbiger , die zu feiner Stifts , und Pfarr Kirche gehörige Stabeſchule ; und die Schulen der zu ſeinem Stift gehdrigen Dörfer , nach dem Muſter der Real, (chule zu Berlin : ' es ipurden auch 1765 nach ſeinen rklo. Vorſchlägen zu Sagan , ung in den Ciftercienſe ſtern Jeubus , Gruffau und Rauben , Seminaria , zu Breslau auf dem Dom aber das Baupt Seminarium angeleget, theils um Schufleute zu bilden , theils um ben Candidaten vom geiſtlichen Stande bie nöthigen Begriffe won dem zu geben , was zur Aufficht über Sour Bob 3

758

Das Herjogthum Schleſien .

Schulen, und zur guten Catechiſation , gehöret. Dieſe, nüblichen Einrichtungen bekamen ein gerekmäßiges. Anfehn durdy das am 3ten Nov. 1755 vom König uns terſchriebene General-land Sdrul- Reglement für die Romildokatholiſchen in Städten und Dörfern des fou . verainen Herzogthums Schleſier und der Grafichaft Glaß , zu wetchem der Abt Felbiger den Entwurf ge. macht hatte .

Eben dieſer vortreffliche Prålat

hat

nochmals feine preiswürdige Bemühungen zum Bea ften der römiſch -katholiſchen Schulen in @ chleſien noch weiter une müdet færtgefekt, auch ſchågbare Bůs der zur Verbefferung und Erleichterung des Unter . richts drucken laſſen , und durch dieſe mannigfaltigen Bemühungen ſich einen unſterblichen Namen erworben . Für junge Erelleute der evangelifden und römiſchka . tholiſchen Kirche iſt die Ritterakademie zu liegnin vor. Handen. Die breslauiſche-römiſch -katholiſcheUniverà fitår, welche aus einer philofophiſchen und theologifilyen Facul åt beſtehet, und die katholiſchen Gymnaſta zis Glan , Neiß , Oppeln , Sagan, Siegnik, Glogau und Edweitnik , haben ehedefſen unter der Aufſicht und Bermaltung der ſchlefifchen Jefuitm geftanden : * Db MUn gleich der Jeſuiter. Deden durch eine påbffe Itche Bulle cufgehoben worden , und dieſe Aufhebung auch in Schleſien als wirklich geſchehen angefehen wird , wie aus der Hérnach genannten Inſtruction vom 26 Auguſt 1776 erhelle , in welcher gefagt wird, daß nach aufgehobenem Bande des Ordens , zugleich bie Statuta deftill in , nebft den Officiis eines Genel rals und Provinzials, *- = wegfielen : fo find doch auf kon glichen Refehl die vormaligen Ordensglieder. * Sølefien und Stak , unter den Namen der Pries? fter

Me

Einleitung,

759

ftet des königlichen Schulen . Inſtitus, in einem Körper vereiniger geblieben , und Kaben das Recht, neue Mitglieder aufzunehmen , und dieſelben zu leho rern und Profeſſoren zu bilden . Sie behalten auch in dieſer Rücfficht, die der vormaligen Drden zuges hörigen Gåter , undgenießen von denſelben Unterhale und Befolbung . Sie ſind aber nicht nur als Welte Geiſtliche (Clerici ſeculares , ) 'dem ordentlichen Bi. fichof unterworfen , ben welchem ſie rich gebührenb melden müſſen , wenn fie die ordines minores und maiores erhalten wollen , und der die von dem Jnfti. tut zum Predigtamt ernannte Perſonen beſtätiget : fondern ſie ſtehen auch als Mitglieder des töniglichen Schulen , Inſtituts unter der 1776 errichteten König . lichen Schulen - Commiſſion , welche unter dein Porfik des königl. Curators der Univerſitåt zu Brese laut, aus dem Director der Schuler , dem Rector und Kanzler der Univerſitat , den Dechanten und Sea nioren der beyben Facultaten , und aus dem Præfecto Scholarom , beſtehet.

Dieſes königliche Inſtitut if

verbunden ftets 12 Candidaten zum Lehramtauf der Univerfitåt in Breslau zu unterhalten , und wenn ein folcher in das Inſtitut aufgenommen wird , muß er fich eiblid verpflidzten , daß er lebenslang dabey ver . harren , und dem Lehramtobliegen wolle. Die Ins ftruction für die Prieſter des Königl.Schulens

Inſtituts in Schleſien , song 26 Auguſt 1776 , welche von dem König eigenhändig unterſchrię ben , und auf fechſtehalb Bogen in Folio zu Breslau gebruckt worden , banbelt genau von den oben erwähn . ten Candidaten des Lehramte , von den Lehrern , Dort dem Amt und den Pflichten der Rectoren Ber Gymo. nafien B66 4

або

Das Herzogthum Schleſien .

naſien, des Rectors der Univerſitat, des Kanzlers derfelben , der Dechanten der beiden Facultaten , der Senioren berſetben , und des Präfecti des Gynınafii zu Breslau. Sie wird als ein Anhang zu dem kas miglichen SdulensReglement für die Univers frår in Breslau , und die katholiſchen Gyms nafien in dem herzogthum Schleſien und der Grafſchaft Glas , angeſehen , welches amı Deço 17 : 4 ausgefertiget

gli Breslau auf fiebentehall Bo.

gen in Folio gedruckt iſt , und die Unterweiſung und das Grugiren auf der Univerſität und in den Gymnaſien

ſehr verbeſſert.

Es find auch uns

teriidem zweyten Mar -des 1777ſten

Jahrs heilſame

Schulgeſetze für die Univerſitár in Breslau, und für die Gymnaſien des Königl . Schulens Inſtituts in Schleſien und der Grafſchaft Glas , ansgegangen , und zu Breslau auf anderthalb Bogen in Folio gedruckt worden . 3. 8. Die vornehmſte Manufactur, und eins der widtigſten Nahrungsmittel in Schleſien , iſt die Garn . Zwirn . Leinwand , und leinen Damaft-Ma. nufactur , welche ihren Hauptfig im Gebirge , als zu Jandeshur, Hirſchberg, Schmiedeberg, Greiffenberg, und an andern Dertern, fowohl in Städten als Dór. fern bat. Man har hier keinwand gewebet , davon die Elle mit viertchalb Thaler bezahlet worden. Die Leinwand . Druckeren mit Waſſer und Delfarbe , ift an einigen Orten ſehr hoch getrieben . Aus feinen und baumwollen Garn werden ſehr viele und manchet . lenCannefaffe und Barchende verfertiget, inſonderheit Man macht glatten , geſtreiften ju Reichenbach . und geblåømten, auch mit rothem

türkiſchen Garn durd .

*/

761

Einleitung

durchSchoffenen Schlener" , welcher juin Theil ro feira ift, daß die Elle für 4 ' Fl. und noch Höher verkauft wirb. Wegen deſſelben iſt vornehmlich Hirfdberg berühmt. Man macht aucy Cattun' und Manſcheſter. Es werden auch Spigen von ziemlicher Feinigkeit gea klöppelt: inſonderheit werden im Kloſter Czarnowans Spigen nach Brabanter Art gemacht. Papier wird in großer Menge gemacht. Aus Wolle werden dauer. þafte und ziemlich feine Tücber gerpebet, als zu Bres. Grünberg , Lüben , Steinau , Gold .

lau , Brieg ,

berg , Parchmik ,

Strelen , und an andern Orten ,

Der pollenen Strümpfe und Hüte nidit ju gedenken, fo werden auch vielerley Meſelan ', ( halb wollen und halb leinen Zeug ,) Raſch , Zeugel , Droguer , glatte und geförmelte Berfane , Caffa', Kalamanke , und andere Zeuge, und aus Baumwolle, Giegang& u. a.m. verfertiget . Gute Lederbereitungen findauch vorhan den. An Glashütten iſt kein Mangel; man verfertia get auch fogenanntes Kriſtall und Kreiden: Glas von ſehr ſchöner Art ; es ſind auch gefdjickte Meiſter vor . handen , welche das Glas fünftlich zu ſchleiffen und zu ſchneiden wiſſen. Pulvermühlen , und inſonderheit r Eiſenhåmme und Fabriken , hat man häufig. Zu Breslau iſt eine Zuckerſiederen . me 5.9.

, Garn , Zwirn , Leinwand , Sdilevjer , verfertigten Tüchern und Zeugen ,

und daraus

und in Papier.

Die Ausfuhr Der rohen Wolle, iſt zur Beförderung der landesmanufacturen , verboten . Die schleſiſchen Kaufleute handeln auch ſtark mit Wachs, Honig, Hauten ; leder und Rauchwerf, welche Paaren ſie Qus 3665

762

Das Herzogthum Schleſien.

aus Polen , Hungarn und Rußland vrhaiten

sin .

gegen werden wieder eingeführet polniſches Getraide, Weine, infonderheit nieder. unb ober . Hungariſchen máhriſche, dſtreichiſche, Rhein- und franzöſiſche Wete nie , polniſche und hungariſcha Ddyſen , Pferde, poles niſdies Stein , undhalliſches undſchönebecker Quello Ealj, Specerey und Gewürze , vitlerley Manufactur. und Fabrik.Waaren und mehrere anbere. Was die, Münzen anbetrifft, fo wird bald in Reichsthalern , Gilbergroſchen und Denaren , bald in Florenen oder rheiniſchen Gulben , Kreuzern und Hellern Rechnung geführet.

Dftfiehet man auch Tümpfe oder 6 Boho

mei , becen 5 einen Reichsthaler von 34 guten Gro fchen machen ; es find auch alle preußiſche Münzen gangbar. Ehebeffen wußte man nichts von Reichs. thalerni, fondern man hatte bloß ſchleſiſche oder Zahl Thaler, davon jeder zu 36 Weißgroſchen 12 Kreuger , ober zu 24 Silbergroſchen gerechnet wurde ; man jählte auch nach Drtsthalern , (0.i. Viertelthalern ) welche auch ſchlechthin Orte hießen , ein Der aber gale 6 fchlefiſche Groſchen. Ein Gilbergrofchen oder Bdboci hålt 3 Kreuzer ober 12 Denare , ober 97

, hægroſchen machen 4 gute Groſchen aus.

I Rreus

ser hålt 4 Dengre , Godfchel 9 Denare ober 2 gute Pfennige, Es machen alfo Silbergrofchen und * Gröſchel zuſammen , gerade i guten Groſchen aus. Ein Kreuzer hat aud) 6 Heller , deren 18 auf einen Kaifergrofdsen , oder Böhmen , oder Silbergro . Kretia fden gehen . Ein Weißgrofoben hålt nürs fer , und iſt alſo um 1 Kr. geringer ,als ein Silber groſchen

Perſchiedene Fürſtenthüme haben ihre etgene

Einteitung.

763

eigene Marfe,die am Werth fehr von einanter untera. fchieden find. Folgende find die befannteſien : Sine ſchweverujack betrug · Floren , 36 Kreuger ,,rodet 48 Meißgłoschen, oder 32 Gilbergrofdewo Eine glogautſche Inact hátr 36 Silbergrofthenis eine faganifche Mark 18 Silbergroſehen , 8 Denaren oder 56 Kreuzerst eine ljegrini chetlack 64 Kreu xer oderan fchleſiſcheGroſchen , 4 Pfennige: eine Mart böhmiidher Münze polniſcher Zahlung, beträgta7 ſchles fiſche Geofchen, 4 Pfennige. Noch beutiges Lages ift dieſe alte Art; nach Marken , Weißgroſchen und Hel. lern zu zählen , beym Verkauf der Bauergåter und

. B. 1o.Vor Alters hat dieſes tand mit zu den Uls die mi. Muadrn geboret. Slaven fich um die Mitte des rechften Jahrhunderts des Landes der Quaben bemachtigten , kam ein Theil deffelben an Polen , und wurde Schleſien oder seto gentlich Zlezia , Czlezien genennet , indem die Por lacken Das , was der Name der Quaden bedeutet,mit einem ftomonifchen Wort. Zlezi ausdrücken : denni Quad heißt in der alten deutſchen , und Zle in der flawoniſchen Sprache, bófe;

die Polacken nemen

auch noch heutiges Tages die Sozlefier Zlefakas. Unter der polniſchen Oberberrfchaft wurden in Schle. fien die palniſche Sprache , die polnifeben Sitten und Gebrauche, und die chriftliche Segre eingeführet,welche legte durch das im Jahr 966 von Miecistas I ju Schmoger geftiſkete , und von dangennad Pitſchen , endlich aber nach Breslau berlegte Bicchum , befeſti. get wurde, Als der polniſche Regent Boleslav IN krine ( ange 1138 unter feine Söhne pertheilete ,bekam ber

764

Das Herzogthum Schleſien .

der älteſte ladislav II, außer den Landſchaften Cras cau , Slradien und Pommern , auch Schleſien, und das vornehmſte Antheil an der Regierung: weil er aber feinen Brüdern das Ihrige zu nehmen ſuchte, wurde er aus Polen veriagt, und ſein Bruber Bolesa lav IV bemächtigte ſich ſeiner Sande und Würde,trat aber nebſt ſeinen Brüdern 1163.Wladislav II Sohnen Boleslav mit dem Zunamen altus , Miecislav und Conrad , Schleſien ab, welches aber damals mit dem

K

heutigen Schleſien nicht genau dieſelben Gränzen bate te. Dieſe 3 Brüder theilten ſich alſo in das Land, daß der erſte den mittlern , der zwepte den obern, und

HE der dritte den untern Theil bekam . Zudem mittlern Schleſien gehörten damals die heutigen Fürſtenthii. mer Nenß , Brieg , Dels , Münſterberg,

Breslau ,

Schweidnig, Jauer, Stegniß und Wohlau, imgleichen Mitirſch , Trachenberg und Wartemberg. Zu dem

0

obecn Soleſien gehörten die heutigen Fürſtenthu. met Eeſchen , Ratibor , Oppeln , imgleichen Preß und Beuthen. Endlich zu dem niedern Schleſien gehörten Glogau , Sagan , Croſſen , Beuthen , Schwiebus , und alles, was damals noch von der

3 peutigen Mark Brandenburg bis an die Warta zú Echleſien gerechnet wurde. Als Conrad 1878 ohne Erben ſtarb , nahm Boleslav ganz Nieder-Schleſien ein , in deſſen Beſige er auch blieb ,

ungeachtet sich

fein Bruder Miecislav widerfekte . Bon der Zeit an Göret der Name Mittel Schleſiens wieder auf, und Dieder -Gdyleſien , mit welchem tas vørmalige mittlere Schlefien verbunden wurde , war von der Zeit an, faſt noch einmal ſo groß , als Obers Gdleſien .

Bie purch Boleslavsmo Miecislaos, Nadh .

Einleitung.

765

Nachkommen , welche ſich alle Herzoge in Schlefien nenneten , die unterſchiedenen Fürſtenthümer in dem Berzogthum Sdileſien geſtiftet worden , wird hernach bei der Beſchreibung eines jeden derſelben gelehret werden . Hier will ich nur anmerken , daß ein jeder abgetheilter Herzog ſeinen Sandesantheil ein Fürſten . thum , und nach der vornehmſten Stadt , in welcher er ſeinen Wohnfik gababe, genennet habe. Johan . ness, König von Böheim , ſuchte das durch die häufie gen Theifungen ,und noch auf andere Weiſe geſchwächte Edlefien unter fejne Oberherrſchaft zu bringen , und es gelang ihm ; denn es trugen ihm von 1327 an , nach und nach alle fotefiſche Berjoge , bis auf 2 nach, ihče Lande zu Lehn auf, behielten aber doch die anfehnlich ſten fürſtlichen Regalien . Sein Sohn und Nachfol. ger K. Karl IV, betam mit ſeiner Gemahlinn Anna das Recht der Erbfolge , in den rroch råditåndigen Fürſtenthümern Schweidniß und Jauer ; worauf er der Krone Böheitn 1355 ganz Schleſien einverleibte, auf welches Caſtínir der Große, König von Polen , 1335 und 1338 , und fein Nachfolger König Ludewig 1356 und 1372, Verzicht thaten. Unter den böhmi. fchen Oberregenten , ånderte fich Schleſien ſehr. Die Lehre Huſſens , Jutýers, Schwenkfeldes und Calvins, fand hier Anhänger, und zum Theil burch, feyerlidje Verträge öffentliche Ausübung. Das Ober- oder um unal principum rem ht ten trib ſup ( , Rec : Fürf atque ordinum, ) welches Konig Wladislav den ſchles

fiſchen Herzogen und Standen 1498 ertheilte, verband die einzelnen Herzogthümer näher unter einander : allein die Macht der Herzogthümer nahm beſtånrig ab , weil die Gewalt der Oberregenten zunahm , uns bie

766

Das Herzogthum Schleſien.

die piaſtiſchen Herzoge ausſtürben , deren Lande theils theils unterworfent, den Oberregenten unmittelbar fwar an andere Herzoge und Fürſten , allein unter weit fohledytern Bedingungen, als die piaftifchen Für . Nach und ften gehabt haben , vergeben murben . Hachward in Sdileſten alles auf deutſden Fuß geſe. Bet, und es wurden viele deutſche adeliche und bürgeta lide Perfonen und Familien ins Jarið gezogen , welche eine beſſere landwirthſchaft einführten , auch Manu . Der facturen und Handel in Aufnahme brachten. Dadurch verſchaffte Flor des Landes türbe nod viel Boher geſtiegen ſenn, wenn die proteſtantiſchen Gemei. nen nicht gedrůdet worben , und megrere Sanbeskinder zu

Bedienungen an dels Oberregenten Hof gégogen waren . Nach Kaiſer Karls VI im Jahre 1740 er . folgtem Code, gleng mit Schleſien eine große Veránia

berung vor ; denn König Friedrich II von Preußen madyte Unſpruch auf folgende' fchtefiſche Fürſtenthů . mer' Erſtlich , auf das Fürſtenthum Fågerndorf, Welches Markgraf Georg von Brandenburg 1554 mit Rinig Sudwig zu Bóheim und Ungarn Genehmbalo tung dem Haufe Schellenberg abgekauft Katte, undes Teinem Sohne Georg Frtedrich hinterließ , von welchem es durch einen Vertrag an Joachim Friedrich Chut. fürſten zu Brandenburg fam , der es feinem zwenten Sohn Johann Georg überließ , welchen Kaiſer Ferdi. nato Il in die Reichsacht erklärete , darüber er 1533. das Fürſtenthum Jagerhdorf Herlor , welches der Kaiſér dem Fürſtlich),lidytenſteinifdyen Haule Yderlieben ungeachtet das ganze chùr unb markgraffidie branden . burgifche Haus dagegen rotettirte. Churfürſt Fries brich Wilhelm begab ſich zwar 1686" felrier Anſprüche, gegen

fo

ung

Einleit

.

767

chen eiſes g gegen Abtretun des fchwibufiſ , ben från Kr t h f c r Friedri Gohn Churfü 1695 cud) an das Haus b h Deſtreic gegen 350000 FL zurückga : allein , K. enen d e e t h i e c h t i II behaup aus unterſc Friedr Gründen , n e g e n daß dieſe Abtretu und die Verträg , auf welche n e haft geweſen wären . Zwey's t e tt d n ta fie fic grü ,unſ hümer t n e t g ſ liegnie , Brieg und ten ) auf die Für h u en a n l ch e dr zuliegnig ,weg Woh der zwiſ Frie icHerzog

und Brieg, und Joachim II Churfürſten zu Branden. burg, 1537 errichteten Erbverbrüderung , zu welcher jener vermoge der ſeinen Borfahren und ihm von den kóheimiſchen Königen 1389, 1505, 1511, 1523, 1524 und 2529 ertheilten Privilegien vollkommen berechtiger gee Crovers

brüderung 1546 für nichtig erkläret habe: daher dieſe Fürſtenthümer dem Epurhauſe Brandenburg nach 2bgang der Herjoge von liegnig unbidigerweiſe nor. Dieſe Unſprüchewurden durch ein enthalten waren . In Sdlefien geführtes Kriegesheer- bergefialt unter. ftüket und ausgeführet, daß Kaiſers Kart VI Erba tochter , Maria Thereſia , Koriginn in Ungarn und Bdheim , 1742 fowohldurch den Breslayer vorläufigen, als gleich darauf erfolgten Berliner Hauptfriedens. vertrag , für ſich und ihre Erben und Nachfolger ben Derlen Geſchlechts , an den König von Preußen uno Deffelben Erben und Nachfolger benberlevy Geſchlechte , Nieder. und Ober . Schleſien nebſt dem vorhin zu Mähren gehörig gewefenen Diſtricte von Katſcher, und die Grafſchaft Glaß , auf ewig und mit völliger Souverainität und Independen , von der Krone Box heim , abtrat , fich aber doch von Ober . Smiles fien einige Stücke vorbehielt,

( beren Größe oom be

768

Das Herzogthum Schleſient.

nämlich das Fürſtenthum Telujen , fammt den demſelben - einverleibten Herré

beſim net worden iſt ,

ſchaften , den jenſeits der Oppa belegenen Theil der Fürſtenthümer Troppau und Jägerndorf, das nach Mähren . nen , aber zu Mähren gehörigen

Diſtrict, in wel.

chem die Herrſchaft Hennersdorf, die Derter Hojen . plos, Jobannsthal und andere , belegen ſind. Site gegen that der König von Preußen für ſich und ſeine Nachfolger Verzidir auf alle Anſprüche an die Königinn don Ungarn ,

übernahm auch

die auf

Schleſien, Qaftenden Summen Gelder , welche von Unterthanen des Königs von Großbritannien und der Republie Holland , imgleichen von den brabantiſchen Die Grången zwiſdier Stånden, geliehen waren. dem preußiſchen und bsheimiſchen Schleſien wurden in eben demſelben Jahr durch 138 mit Bledotafeln ver . fehene Säulen , bezeichnet und beſtimmet. zwar dieſer Friede nicht lange ,

Es bauerte

ſondern wurde 1744

durch einen neuen Krieg unterbrochen ,

aber auch die .

fer durch den Dresdener Friedens . Husſõbnungs. und Freundschafts - Tractat vom 25 Dec. 1745 geendi. get, und der vorläufige Breslauer und Berliner Haupr. , erneuert und beſtåtiget.

Adein, 1756 brach der dritte

Krieg wegen Schleſien los , welcher durch den Huu bertsburger Frleden 1763 geendiget worden , und in melchem Schleſien von den feindlichen Truppen ſehr In meinen wöchentlichen Nachrich . ten von 1777. St. 28. S. 229,230 ſtehet ein Verzeich.

viel erlitten hat.

niß der großen Summen , welche K. Friedrid) der Зwepte

769

Einleitung

63 101 17

bis 1776 geſchentet hat. 3,4132071

Sie betragen für die Dörfer

Thaler , und für die Stadre , 1,710298

Baler , alfo überhaupt 5,123505 ! Thaler. 16. in * Der König von Preußen nennet fich ! fuperainen und oberſten Berzog vonSchles fen , und febet dieſes Prådicat in ſeinem Titel un mittelbar nach dem Titel Churfürſt. Im Berliner frieden, hat die Königinnt von Ungarn und Böheim Maria Thereſia,ſich und ihren Erben undNadfolgerrt ben Titel , ſouverainer Herzog von Schleſien , audy vorbehalten , doch nexher ſich der Kaiſer eigentlico, berzogvon Ober; und Wieder ds ,und un:Schleſien n feßet diefe Titel gleich nach Burg , Das to

Schleſien, iſtim goldenen Felde pek bes Herzogthums sin fchoarzer gefronter Xšler , Der auf ſeiner Bruß sinen filbernen þarben Mont bar, deſſen Enden ball geeichelt, balo

tole kleineKreuzé ausſehen .

Die

Würde eines Obeck &mmerers in Schleſien , heb ? Hem Práticat Ercellenz, þat 1776 der GrafvonMala jahn; Standeshert von Militſch , bekommen. $ . 12. Schleſien hat niemals in unmittelbarer Berbindung mit dem deutſchen Reich geſtanden ; denn , es iſt niemals ein Reichslehn geweſen , hat nfemals is Sik und Stimme auf dem Reichstage gehabt, noch unter der Gerichtsbarkeit der Höchften Reichsgerichte geſtanden , tole derin auchdie Reichsgefeße hier nichts gelten: und ob es gleid in Ben alten Reichsmatriteht

81 und der Laufiß, mit einem Matrifuláranſchlage beleget worden , ſo iſt dodyfolches nachalals wieber unterbligo

496.5 X.

770

Das Herzogthum Schleſien .

ben. " Nachdem es aber der Krone Böheim einvere ſeibet worden , hat es vermittelft derſelben , und alſo mittelbarer Weiſe eine Verbindung mit dem deutſchen Reich gehabt , und als Kaiſer Joſeph 1708 wegen Boheim wieder Siß und Stimme im churfürftlichen Collegium einnehmen ließ , verſprach er fowohl megért befſetben , als auch wegen der dazu gehörigen Sande, ( und alſo auch wegen Schleſiens, ) zu allen Reichs . chi und Kreis Steuern und Anlagen einen churfürftlichen anfchlag , und zum Unterhalt des Kammergerichts jährlid ) 300 Gulden zu übernehmen : datingegen das geſammte deutſche Reich verſprach ; daß es bas & nigreich Böheim , fainmt alten demſelben einverleibs ten Landen ,(und folglidy auch Schleſien ,) in ſeinen In dieſer mit Schuß uns Sdhirm nehmen wolle. telbaren Verbindung mit dem Reich , ſtehet auch das bey Böheiin gebliebene Stück von Schleſier noch jest : hingegen der König von Preußen , nachdem er das größte Antheil von Schleſien mit volliger Soúverate nität und Unabhänglichkeit von der Krone Böheim erlangt hat, ( §. 10.) beſikét uno regieret er auch dafo felbe , ohne die allergeringſte Verbindung mit dem beutſchen Reich , als einen ganz unabhängigen Staaf. Als aber das deutſche Reich 1751 dem Könige von Preußen den Beſie des Herzogthums Schleſien garang tirte ; behielt es ſich feine Rechte vor. 9. 13. Un ſtatt der verſchiedenen Gerichte , welche ehemals in den immediat Fürſtenthümern geweſen, als, des Oberamts zu Breslau , ſo weit folches die Juſtigſachen gehabt hat, der Landeshauptmanneyen , des Manngerichts, Zwölfergerichts , Baudenrechts, Ritterrechts, der Hof,

und aller andern Gerichte, welche

Einleitung. welche in der Hochſten Sandesherrſchaft Namen gebala ten worden , ſind im königlich) preußiſchen Antheil an

Schleſien , 3 Oberamtsregierungen verordnet worden , nämlich zu Breslau , Glogau und Ops peln , welche legte aber ſeit 1756 zu Brteg ift. Von den beyden erſten hat jede 2 Senate , fo daß von dem erften an den zweyten , und nach dem Verhältniß der Nechtsſache, die dritte Inſtanz von einer dieſer Reo gierungen an die andere gehet : die briegiſche Obera amtsregierung aber hat nur einen Senat,von welchem der Zug an die breßlauiſche Oberamtsregierung gehet. Unter die erſte, gehören die unmittelbaren Fürſtenthue mer Breslau , Schweidnik , Jauer , unb Brieg : unter die zweyte , Glogau , Wolau , und -Liegnis, und unter die Oritte Oppeln und Ratibor . Eben dieſen Oberamtsregierungen iſt auch per modum de !

legationis die Aufſicht über die Verwaltung der Juſtig in den Mediat- Fürſtenthümern , Standesherrſchaften und der Stadt Breslau , übergeben worben , und wenn in denſelben über Verſagte oder verzögerte Gerecha tigkeit geklaget wird , müſſen den Oberamtsregieruna gen die Acten ausgeliefert werden , welche hierauf die Art und Weiſe , wie verfahren werden muß , vore ſchreiben. Es find aber die Regierungen der Mediate Fürſtenthümer und Standesherrſchaften unter die Dbecamtsregierungen zur Uufſicht dergeſtalt verthelo let , daß unter der breslayiſchen ſtehen, die Fürſten . thümer Dels und Münſterberg , und die freyen Stana desherrſchaften Trachenberg, Militfch , Wartenberg und Goſchůş., und die Stadt Breslau ; unter der glogauiſchen das Fürſtenthum Sagan, und bie freye Standesherrſchaft, Nieder . Beurzen oder Carolath ; Ecc

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. en iſch ſ che e t n ſ l r ſmceh er er bheü ußi refn nthe r s e a r und uut d enot ot A , adu p f d a n p ch eſr ſt no op an den Fürau Cr ,shJeärgr erung , Ne e k i n d t e g n jte und Gro en , und die frey Sta mtsre Ple h a t e t n in jebe Ober ſche und Beu .nteE hat ſjcehee ui aui ide n a l ſ e g s d ä n e o e ei Pr rdem , di br or un gl m y ſe en irect d enund alle dre zuſaher. au ) auſ ein D , t n r e c e d i n n h f e c n abe ſi kl me Ş ein s-Che . Prä e , weler wir r t t htik ime ſt n a e t i e a d h å ſ n i on ge St umntsrJu . Mi darift. S n e n a r d er e re e n hat jletdatoihr Dbe tarie , Ref arien , utn ram v e u f i r c i h ſ c g c Uu , Sieften , Ar , Re en n ell elb en nd eehne z ſ e r n g n e n e o a r i t n K f u . A d e die e Alnpe l o i i r eden ugethe ſten lat e n n r l n o e e ü i t p d v e es j J F haf n er mer yen tandnen rſc en Mind gd thü , efnre S ſſe unn Her u r n ela iſſ gie ällen rl. In genw zug tsre F , kan von den U m e una a l b n r i i e e r y e m g th de Ob on be de Tr tun en cheer lin eviſi eſgui s babeenn gud erd e r -zu Ber R g w . E s n me ig hte e ſen bera jen vor die Oe alelne die sgeric Per n en ch de hi hſt fon , wel vor vor den höc Lan n e g ng den run n sga er tan en ie e tenin echt geſ erſ htasbreg , ihr R . Unt m n a m fie n e r e n be ete raerii ie n ed the fteh de O dn ed i j miſKſ krå r h i o t c ver Fuſ , rnwel als Ceonmden ui l ite pet al dgiungen fal n r f n e e e u a o p a d l gel di v rungen Soc . z e s r n i u n ſ ä pi Act ir,unagles , Ver . , Gr te,n Ta h c r l g i u ie Obe : Con reg ia , u . a . um . verr . D au eg tor sla d og er fiſ zu Bre , Gl und Bri , ſin üb

die evangeliſchen Kirchen und Schulen , und über der , felben lehrer, gefeßet, und haben mit den Oberamts. regierungen einerley Landesantþeile zu verſehen. Die Glieder deſſelben, ſind eben diejenigen Präſidenten und Råthe, welche die Oberamtsregierungen ausmachen ,

Einleitung.

denſelben aber kommen noch geiſtliche Oberconſiſte . Das Fürſtenthum Dels, und die Stade rialråthe. Breslau, haben eigene Conſiſtoria , von welchen an Das breslauiſche Oberconfiftorium appelliret werden w

In Kirchenfachen der Römiſchkatholiſchen , fann. richten die biſchöflichen geiſtlichen Gerichte , von wel chen in genviſſen Fällen an die Oberamtsregierungen appelliret wird; betrifft es aber bloß Kirchenfachen , ſo wird die Uppellation zwar an die Nuntiarur zu Wars ſchau gerichtet, die Xbuttheilung aber geſchiebet durch die aus der Dioces dazu verordneten Synodalrichter . Es ſind zwey Criminal Collegia vorhanden , eines ju Breslau , das andere zu Glogau , und jedes beſte. Het aus einem Director und unterſchiedenen Råthen . Sie feßen in allen vorkommenden Fällen das rechtliche Gutachten auf,und übergeben es mit den Acten an dai Sandès:Collegium , für welches die Sachegehöret. Diefes faffet das Urthel ab , und läßt es bekannt ma . chen und vollziehen ,wem es vorher beſtätigetworden . Solche Beſtåttgung ertheilet im Fall der Zobes oder Tode gleichgeachteten Straft, unmittelbar der Königin andern Fällen aber, wenn ſie die Kriea ges. unbDottainenKammerangehen , der in Schle einer dem

ſieni wirflich dirigirende Staats- und Krieges-Mini. ſter , und wenn ſie ben den Oberanitsregierungen vor . Der kommen ,das Juſtik.Miniſterium zu Berlin. Bug gehe in Bee mwenten Inftanz von einem diefer Collegien , entweder vermittelft der Krieges- und Do. mainen .Kammern , oder derOber. Amts- Regierungen , zu bem anbern. Der Criminal- Proceß wird von zehn in unterſchiedenen Städten angefesten öffentlichen Inquifitoren, mit Zuziehung zweyer Gerichts.Schopo pat Ecos

774

Das Herzogthum Schleſien.

pen , gemacht , wenn der Gerichtsherr benfelben nicht felbſt durd, feinen vereibeten und beſtätigten Gerichts . balter will führen laſſen . Die Fürſten und freyen Standesherren und die Stadt Breslau, haben ihre eigenen Regierungen und Gerichte in bürgerlichen und peinlidien Sachen , von welchen an die Oberamtsregierungen appelliret wird . Das Ober- und Fürſten - Recht hat K. Wladislav 1498 den Fürſten und Ständen verliehen, und S. Fer dinand I hat es 1528 beſtätiget,und deſſelben Ordnungen permehrer. Es foll darinn beſtehen , daß die Abgeorba neten der Fürſten und Standesherren jährlich zwey . mal zu Breslau zuſammen fominen , und unter der Direction der baſigen Oberamtsregierung , diejenigen

ty

Streitigkeiten unterſuchen und entſcheiden , welche etroa unter den Fürſten und Standesherrn wegen ei.

nes Fürſtenthums und einer Standesherrſchaft , oder eines dazu gehörig geweſenen Stück Sandes , entſtan , den find . Es kann aber derjenige , welcher ſich durch das Urtheil deſſelben beſchwert erachtet, ſich unmittel. bar an den König wenden , welches ſchon unter øſtrei. chiſcher Regierung in geriſſen Fällen Statt gefunden pat. Nunmehr müſſen die Fürſten und Standes . herren , wenn ſie wegen anderer Güter oder jurium belanget werden , und wenn ein Streit zwiſchen ihnen und ihren Vafallen oder Unterthanen entſtehet , ben den Oberamtsregierungen Redyt nehmen , und es ſind alle diefe Fälle den Oberamtsregierungen vi fpecialis delegationis aufgetragen worden. Die Minderherr. ſchaften , Burgleben , und übrigen Landesjtånde und Magiſtråte, welche mit Ober- und Untec- Gerichten beliehen ſind , úben auch ſolche ungeſtöret agsapit Die

Einleitung

773

Die Regierung des båheimiſchen Antheils an Schleſien , iſt, zu Troppau errichtet worden : Ich fann aber von ihrer bers melden .

Verfaſſung nichts beſon .

Von Sdleſiens Steuer.Weſen bis gegere das Ende des 17ten Jahrhunderts , iſt im zehnten Theil meines Magazins , S.516.540 eine erhebe 9.14.

liche und genaue Nachricht zu finden , aus welcher er. Hellet, daß deſſelben alte Indiction,7,763045 Tha. ler 3 Gr. 4. Pf. und 1671 noch 6,609872 Thalec 28 Gr. 1 Pf. betragen habe , daß das Land bisweilen auch auſſerordentliche und perſönliche Anlagen getra . gen habe , und daß ſeine ganze Steuer- und Contri. butions: Verfaſſung ſehr übel eingerichtet genoeſen ſey . König Friedrich II Hat dieſelbige in ſeinem Anthell an Schleſien 1741 zugleich mit den Fürſtentagen aufges hoben , und zur Verwaltung aller Landeseinfünfte an Steuern , Ucciſe , Finanz- und Domainen -Gefällen , Domainen Kammern ers. richtet , welche ihren Siß zu Breslau und Glogau haben . Die Acciſe iſt nach der in den altern preußi. Ichen Landen gewöhnlichen Weiſe eingerichtet, und auf bie Stadtę eingeſdyrånfet worden , hingegen die Flea den , Schlöſſer und Dörfer entrichten auf beſtändig feſtgeſeete, und ſowohl zu Krieges, als Friedens. Zelo ten " unveränderliche. Contributionen oder Steuern. Jedes einzelne Gut iſt cataſtriret , und bringt ſeine Die 2 Krieges, und Contribution oder Steuern auf. Domainen-Kammern haben einen gemeinſchaftlichen Staats- und Finanz.Miniſter , der zugleich Chefa Präſident von beyden iſt , daher fie feine befondere Präſidenten , ſondern nur Directores haben , ( deren CCC 4 bey

776

Das Herzogthum Schleſien .

bey jeber zwen (ind , ) außerdem aber mit Kdeßen , auch fulanglichen anderen Bedienten , verſehen ſind . Berinoge der Verordnung vom 1 Auguſt 1750 ,ſtehen unter jeder Krieges : uno Domaineit- Kammer dle to niglichen demser , die Sachen der ſtädtiſchen und place ten Landes Policcy, die Handels: Manufactur, ub Fabriken Militair. Marſch. Lieferungs : Armees Verpflegungs . Contributions, Salz- Bau: Jago . Abſcholi. Deſertions , Grøng= und noch andere Sao chen ; imgleichen die Criminal:Sachen in den imme. diaten Städten und königl. Aemtern , und die Juftig . Sachen , wenn eine Stadt und ein Umt gerichtlich belanget wird . Jedes Kammer Collegium bat zwen Senate von deren einem , (eben fo vie vén den Sun ſtik -Collegien ,) der Zug zu dem anøern geßer . Die dritte oder Reviſions : Inftanz , Fift bey dem in Schles fien dirigirenden Finanz-Miniſfer. Jede hat noch ein Fiſcalat,undeine Rechnungs- Controlle.

Diefe Kam.

mern dirigiren inſonderheit das fánımtliche Contribu. tionswefen, laſſen es durch die Krieges. Caffen (wel. che bis 1773 Oberſteuer-Caſſen bießen ) ridtig einzic. hen und berechnen, und unterhalten ben den beſondern Steuer.Caffen der Kreiſe eine ſolche Verfaſſung, daß die Contributions- und Steuer - Anlagen darinn juder . låßig und nach einerlen Grundlagengemacht und revis diret , die Sterærgelder darifacts ausgeſohrieben , nio. natlich an die beyden Krieges.Callen zu Breslachtund Glogau richtig abgeliefert werden können , wenn ſie niche auf andere Weiſe darüber verfügen Untee der Rrleggs und Domainens Rammer zu Brése law fteben die Fürſtenthümer Breslau , Brieg , Schweiðnig , 17eys , Vels , Myünfferberg, Op4

Einleitung.

777

Oppelit, Ratibor, Jägerndorf und Troppau dterſeits der Oppa , die frenen Standesgerrfdjaften Wartenberg , Goſchür ; Beuthen , Pleſſe, Loflau und halb Oderberg. Unter der Kriegess und DomainensRammer zu Glogau aber fiehen die Fürſtenthümer Glogau , Sagan , Wohlau , ** Liegnies , Javer, die frétyen Standesherrſchaften motTrachenberg Vieder Beuthen oder Carolath undMilitfch , und die Minderherrſchaften Heus diffolob , Sreyhan und Sulau. Anſtatt der ehe. maligen (andesalteſten , ſind königliche Landrathe verordnet , und beri Kreifen vorgefeßet worden , es

hat auch jeder Kreis einen Steuereinnehmer , einen Kreis -Ponfifus, und nach Masgebung ſeiner Große, einen , bber zwen , oder Dren Sanddragoner, welche in ** der Mart Brandenburg ' (anoreuter heißen. Zum in Sandrarh wird fein anderer , als ein im Kreiſe felbft wohl angeſeſſener ritterbürtiger von Udel beſtellet. Es erwählen auch die adelichen Kreiseingeſeſſenen eines jeden Streifes einer Marſchcommiſſarius und 2 Depue tirte aus ihrem Mittel, und laſſen folche ben den Krie. gese und Domainen -Rammern beſtåtigen , damit ſie den Janbråthen bey den Kreisſteueranlagen ", Reche nungsabnahmen , vorfallenden Rårſehen , Landesges fchafften und daraus entſtehenden Liquidationen, ben, Von der ganzen Summe der fónig. ſteben mögen . lichpreußiſchen Einkünfte aus Schleſien und Stag tann ichweiter nichts ſagen , als daßder 1781geſtore ** bene Staatsi und Finanz-Miniſter Michaelis, por trafeiner Erhebungju der Miniſterwürde, meşrmals in 1 Unterrédungen mit mir behauptet fat , fie betrüger böchſtens ungefähr 41 Millionen, welches mir dode

€ ¢¢ s

1

Das Herzogthum Schleſien.

778

zu wenig-gu| fenn dúnkt. Gewiß iſt , daß das plotte land von Nieder:Schleſien jährlid , nady dem feſtge Tekten und unveränderten Fuß 1,181044 Rthlr. contri. 'buiret.

Unter der Aufſicht einer jeden Krieges und

Domainen-Kammer ſtehet ein Collegium medicum et ſanitatis , von welchen alle Medicinal . Sachen ab . Hangen.

$. 15.

Schleſien iſt feit der zweyten Hälfte des

19ten Jahrhunderts in Ober- und Tieder :Sdles ſien abgetöeilet worden, wie aus g. to zu erſegen, und Hiernächſt be. diefe Abtheilung iſt noch gewogalich. fund es ehedeffen , außer dem Herzogthum Croſſen , welches ſchon tange der Mark Brandenburg einver . ſeibet) ife ," aus 16

Fürſtenthümern , und 6 frehen

Etandesherrſchaften , von welchen gerechnet wurden , zu Nieder - Schleſten , 19 Fürſtenthümer, nåmlich Breslau, Brieg. Glogau, Jauer, Liegs nig , Dels , Sagan , Schweidnis und Wobs txu ; 2 )5 frene Standesherrſchaften , nåmlich Trachenberg, Vieder :Beuthen, Wartenberg , Hilierch und Gokhůg : und 3 ) unterſchiedene Vinderherrſchaffen ; Zu

Ober - Schleſien

aber 1) 7 Fürſtenthümer,nämlich !Münſterberg , Heyf, Teſchen , Troppau , Jägerndorf , Ops peln und Ratibor ; 2) die freyen Standess herrſchaften pleß , Beuthen unb Milicfit , und 3 ) einige Minderherrſchaften . Dieſe 262 theilung findet noch heutiges Cages Statt ; ungeach . tet die Fürſtenthümer Neyß und Münſterberg in Po . lizey- und Cameral. Sachen

unter der breslaaiſchen

Krieges- und Domainen -Kammer ſtehen , und alfo zu bem

Einleitung.

779

dem Nieder:Schleſiſchen Departement gerechnet wers den : dahingegen in Juſtik.Sachen das Fürſtenthum Neyß und Grockau königl. freuß. Antheils noch der Dberſchleſiſchen Ober -Umts - Regierung zu Brieg , un terworfen iſt. Weil Schleſien heutiges Tagrs 2 Dvere herren bat , muß man nothwendig die Abtheilung in das preußiſche Schleſien , und in das der Krone Bóheim annoch einverleibte Sclefien , zur Hauptabtheilung machen . Dbgleich der König von Preußen ſein Antheil unter 3 Dveramtsregierungen geleget hat , (8.13 .) ſo kann man doch daſſelbe diefer. wegen nicht in das obere , mittlere und untere Schleſien abtheilen , und Caſpar Abels Mennung, als ob dieſe Abtheilung mit der erſten Verfaſſung des Herzogthums Schleſien übereinſtimmig ſen , iſt unge. gründet; denn die Abtheilung ins obere , mittlere und untere Schlefien , welche im Izten Jahrhundert eine kurze Zeit gedauert hat , betraf gan ; Scaleſien , und war anders eingerichtet, als die jeßige preußiſche Ein . theilung nach den Oberamtsregierungen , wie aus . one fann. Meiner Meynung nach iſt alſo am beſten, daß man das preußiſche Antheil an Schieſien überhaupt nach den beyben königl. Kammern zu Groß.Glogau und Breslau , und das Gebiet , ober wie man hier faget , das Departement einer jeden Kammer , hine wieder , theils nadi den unmittelbaren Fürſtens thümern, welche dem oberſten ſouverainen Herzog gehören , theils nach den mittelbaren Fürſtenthus mern , Standes, und Winder : Kerrſchaften , oder vielmehr nach den Rreifen , in welche die gea fammten Fürſtenthümer ,

Standes- und Minbera

Das Herzogthum Schleſien .

780

Berrſchaften vertfeilet find , abhandele. Cinem je 'den Kreiſe iſt ein Landrath vorgefekt,bisweilsa -find 2 , auch noch wohl mehrere Kreiſe unter Einerh lanb . rach verbunden . Als Stände der Kreife, werden die tarian befindlichen Ståbte wegen der Güter , welche re beſigen, und die Befißer der Darinn belegenen virta lichen Kitcergüter, angeſehen , nicht aber diejenigen , welche nur Bürger- oder Bauer.legen befißen . Im boheimiſchen Antheil an Schleſien , heißen dieVorge fekten Dor Weichbilder , nach alter Art, Landesáls. teſten .

Ullsnoch ganz Schleſien dem Hauſe Deftreich ge . Hdrete, waren die Fürſtenthümer Breslau , Brieg , Liegniß , Dels , Münſterberg , Schweidnis und Jauer , in Weichbilder abgetheilet, die übrigen aber Unter preußiſcher Regierung iſt jener Name abgeſchaffet ; dieſer aber beybehalten und gee meiner gemacht worden : doch hat die Unterſcheidung einer urfprünglichen Weichbildſtadt , und einer

in Kreiſë.

fdhon ehetelſen nur ſogenannten Kreisſtadt, noch Denn ordentlicher Weiſe ftea immer einigen Nußen . het einer Weichbildsſtade nicht nur die Gerichts. barkeit über ihre und ihres Bezirks Einwohner, fona dern auch das ſogenannte Weilenrecht zu . Das legte, ist das Recht zu verbieten , daß niemand auf dem Sande innerhalb einer Meile um die Stadt den Brau-Urbar ausüben .

Handwerker anfeßen , unb.

fonſt eine andere ſtädtiſche Nahrung treiben darf. Dieſes Borrecht Şaben nicht alle Kreisftåbte 19 poenige ftens iſt nicht die Bermuthung für dieſelben , paßfie es baben , fondern fie muffen es erſt erweiſen . Nade

781

Einleitung.

Nach der jebigen Verfaſſung, ift ganj Schlefien preuß. Anteils, in 48 Kreiſe abgetheilet, von melo chen za zum breslauiſchen , und 16 zum glogauiſchen Kammer . Departement gehören . Zu einem Kreiſe find nach Beſchaffenheſt der Große und Lage, hier und da jwen auch noch wohl mehrere Weichbilder Standes. und Minder . Herrſchaften , und ebemalige beſondere Kreiſe geſchlagen. ja man hat ſo gar aus biefen und andern Urſachen , mit verſchiedenen Dóra fern , eine ſolche Veränderung getroffen,daß fie einem andaen Kreiſe als ebedeſſen einverleibet ſind, daher die neue Kreis. Einrichtung von derjenigen , weldie in den unter der Streichiſchen Regierung geſtochenen Charten angetroffen wird, hin und wieder abweidhet , inſondere Beit bey den Dppelaſsen und Falfebergiſchen, auch Coſeichen

und Katiborſchen Kreiſen .

Ich beſchreibe nun I

Das

preußiſche

Antheil

an

Schleſien , welches unter ztven Kriegesó und Domainen -Kanımern vertheilet ift. **noem A Unter der Groß -Glogauifden Kriegees und Domainen Kammer ſtehen folgende in Nieder Schleſien belegene unmittelbare Rreiſe und vormalige fürſtens tbúmer : 1 ) der

glogauiſche

freyftädtiſche , gubs

rauifdhe , Iprottauiſche , grúnbergiſche und Fahribufiſche Kreis , welche das Fürſtenthuin Glogau ausmachen .

thum chleſien S .

Das Herzog

782

8.1.

Dieſes Fürſtenthum

iſt von den Fürſten.

thümern Wohlau, Liegniß , Jauer , Sagan und Croſ. ſen , und von Polen umgeben. Der ſchreibuſiſche

14

Kreis deſſelben, wird durch das der Mark Branden . burg einverleibte Herzogthum Croſlen von den übrigen Kreiſen - abgeſondert. Dieſes Fürſtenthum große in Nieder :Schleſien. großeſte ſte tot

iſt das

§. 2. Außer dem Uperbau hat es auch vielen Weinbau, inſonderheit wird im grünbergiſchen Kreiſe Der Flachsbau ber meiſte ſchleſiſche Wein gebauet. iſt ſtarf.

An Wåldern iſt auch kein

angel. Die

Schafwolle wird zu Tüchern verarbeitet. Ini ſprots tauiſchen Kreiſe giebts viel Eiſen . Die Oder durch . ſtrómet den guhrauifchen, glogauſchen , freyſtadtiſchen und grünbergiſchen Kreis , und nimmt die Bartriti, und viele Bache auf. Die Bober gehet durch einen Theil des ſprottauiſchen Kreiſes. Söz. Im ganzen Fürſtenthum find.8 immediat. und te mediat-Stadte , 4 Marktflecken , 519 Dörfer , Die Güther dieſes Fürſtenthums ſind von verſchiebe. ner Art, nåmlich Czaudergůcher, Lehne, welche viele beſondere Eigenſchaften haben, und allodificirte Lehne. Herzog Heinrich II oder der fromme , welcher gang Nieder. Schleſien (Bem Mittel-Schleſien ſchon einver . keibet war , ) befaß , und 1241 farb, hinterließ 4 Prin . jen , von welchen der dritte , Conrad II , das Glo . e gauiſch Steinau , Frauſtadt und Koſten noch einverleibet waren . 1280, und allo 18 Jahre vor ſeinem Tode, theilete Berſelbe feine Sande unter ſeine Söhne , da denn Heinrich der getreue , Glogau und Dels, Conrad mit

V

Einleitung

783

mit dem Zunamen Köberlein , oder ser puckelidíte, (gibboſus) Steinau , Kauden und Guhrau, und Prze. mislav, Sagan und Sprottau erhielt. Nach des lege ten Code, eignete ſich Herzog Heinrich Sprottau, und Herzog Conrad Sagan zu . Ihr Vater Conrad If eroberte noch ein beträchtliches Stück vom Fürſten . chum liegnis, und nach ſeinem ſowohl alsſeinesaltes ften Sohnes Conrads des puckelichten Tode, kamen die geſammten Lande an Herzog Heinrich den getreuen , welcher auch Großherzog von Polen wurde.

Seine

Sohne regierten anfangs gemeinſchaftlich : 1313 aber, theileten ſie ſich alſo, daß Heinrich iv, Sagan und Sprottau , Johann, Steinau und Guhrau, Przemis. lav, Glogau , Croſſen und Frauſtade, (welches legte aber 1344 Caſimir von Polen wegnahm ,) und Con Przemislav Herzog zu rad, Dels und Wolau bekam . Glogau , 26. wollte durchaus die böheimiſche Sehns. Herrlichkeit nicht annehmen , ſondern ſtarb 1331als ein > freyer Fürſt.

In feinen Sanden folgten feine Brüder

Heinrich VI und Johann , welcher lekte Steinau an Conrad von Dels , fein Antheil an Glogau aber an Johann Königvon Böheim abtrat, der folches an Herzog Caſimir ir richs IV Antheil an Glogau quch wegnahm , und einen Hauptmann darüber feste. 1337 gab der König ein Stück von Glogau dem Herzog Heinrich von Jauer. Herzogs Heinrichs IV Sohn , Heinrich der eiſerne, oder der fünfte, erhielt 1360 vom Kaiſer Karl IV das Antheil am Fürſtenthum Glogau, welches ſeinem Pater genommen war, größtentheils wieder. 218 ſeine Söhne ſich 1380 theileten , bekam Heinrich VI Sagán , Croſſen und Schwibus, Heinrich vu Glo gau

784

Das Herzogthum Schleſien ,

gau , Steinay und halb Guhrau , unb Heinrich VIII Freyſtadt und Sprottau.

Der lebte überlebte ſeinte

beyden Brüder,und erbte ihrelanbesantgeile. Sein und, Sohn Heinrich X beperifchre Glogau und Croſſen , Katte ſeinen Sohn Heinrich XI zum Nachfolger, wel. dher keine Kinder hinterließ , und daher ſeine junge Gemahlinu Barbara zur Erbin einſekte 3 : eggerbiete is! aber ſein Bruder Johann II von König Matthias zu Ungarn das ganze Fürſtenthum in Glogau für ſich und ſeine männlichen Erben. Det sam

o

aber keine Söhne, ſondern nur eine Tochter hatte , die an einen Herzog Don Münſterberg Dermähler mario : fo wollte er demſelben dasLand zuwenden : alleiny Kåg

nig Matthias zwang ihn, daß er ihm alles Recht auf das Fürſtenthum Glogay abtreten mußte porauf 1952 Matthias die Stände deſſelben feinem unachten Sohnid

Johann Corbin , Huldigen ließ , der aber nach ſeinen Tode, Otɔgau an Wladislav König pon Bościnte de abtreten mußte , welcher eð 1498 ſeinem hingſtens

Als aber derfelbe more Bruder Sigismund einraumete, König von Polen part nahm K. Wladislao - bas: 111 K. Ferdinand Iverpfänge Fürſtentņum wieder an ſich, ? dete es 1536 an einen von Bibetſiein , und $1539 Herzog Friederich II ju , liegnig und Brieg , løſete eelp aber 1544 wieder ein , und verſprach in einem Freso Þeitsbrief, daß es von den Königen zu Böheim aufs * keinerley Weife mehr verfekt oder vergeben werden , ſondern allegeit und allein der Krone Böheim unter 10 thånig fenn und bleiben ſolle. $. 4.Jebt ſtehet Das Fürſtenthum fowohl untet . ber Oberamtsregkrung, als Krieges, und Domaineitig Kanimet, welche in ſeiner Hauptſtadt ſind, und iſt: 194

Einleitimg.

785

ini 6 Kreiſe abgetheilet, welche feit langen Zeiten Bar, fo auf einander folgen . (1)

Der

giogauiſche Kreis , weldher Bea .

Tigern zugehörige Güter , 4 fdnigliche und g pringlide Domainen -Nemier , begreifet. 46. Groß -Glogau , bie immediate Streis- und Haupt> Stadt des ganzen Fürſtenthums, und eine ſtarke Feftung, Welcbe den Zunamen in Anſehung der Stadt Glogau ir Ober-Schleſien hat, eie liegt feit mo am ſüdliden Ufere. der Ober , hat aber vorber auf der werdlichen Seite derfel ben geftanden. Sie hateinen königlichen Commandanten , iſt auch der Sitz unterſchiedener toniglichen Collegien , als einer 1742 errichteten Oberamtsregierung, mit welcher aug ein Oberconfiftorium und ein Pupillencollegium verbunden it; eines Criminal Collegiums, eines Fiſcalats, einer 1745 geſtifteten Krieges- und DomainensKammer, nebſt der iht untergebenen Kriegeskaffe, Domainenkaffe,und Rechnungs Controlle, eines Oberacciſeamte, eines Schloßamte, u. a.it imgleichen eines biſchdfl.Commiſſariats,unter welchem.bieur chipresbyteriate zu Freyſtadt, Grünberg, Ouhrau, Hohenkirs chen , Schlawa,Sowibno urb Sprottau, Atehen ; und eines Archidiaconats von 9 Archipresbyteriaten : Ferner hat ſie ein Soloß, in welchem die genannten Landes :Collegien ihren Sit haben , ein 1120 geſtiftetes katlyoliſches Kollegiatftift jenſeits der Doer , von r Probſt und 19 Chorherren , eine fatholiſche Pfarrkirche, welche großtentheils auf Koſten da nig Friederich deszweyten neuerbauetif, eine jungfräuliche Abtey von St. Clarenorben , ein Collegium der Er- Sefuiten , ein Dominicaner: und ein FrauciſcanersKlofter , eine ebana belifchlutheriſche Kirche , zu deren Erbauung in der Stadt und von Steinen , (og ſie anfänglich auſſerhalb der Stadt ſtand, und von Holz war , ) K. Friedrich der Zweyte dic meiften Koften hergegeben hat, und an der ein Oberconfis Storialrath ſtebet , und eine Schule , und aufdem Katha hauſe eine evangeliforeformirte Hofkirche welde 1751 ein . geweihet worden. Der åltern Feueröbränſte , welche fie POD 4 Th.5

786

thum

Das Herzog

en

Schleſi

.

erlitten hat , nicht zu gedenken , ſo ift fie i615 faſt gang. 1631 großentheils , 1642 und 1678 wieder faſt ganz , und 1758 faſt ein Drittel derſelben abgebrannt, in welcher les ten Feuersbrunſt audo das Jeſuitercollegium , in welchem der Brand entftund , die katholiſche Pfarrkirche und die evangeliſde Kirche eingeåfchert wurden . Sie ift aud oft belagert und erobert worden. 1741 wurde ſie durch meis fterliche Veranſtaltung des Fürfien Leopold von Ánhalts Deffau , von den Preußen mit ſtarinender Band eingenoms men , nachmals aber ſtårker befeſtiget. Der Stadt gehören die Dörfer Broftau , Beichau , Beutnig , Gubiau mit einem Vorwert, 58 & richt mit einem Vorwerk , Jåtfchkau, VTilbau , " Toſtwit , Rauſchs wig , Schloin , Sobrepau oder Schreppau , Zerbe oder Zerbau , Teu .Voriert, und die Borwerte Grå .

dig , Oroß. und Klein -Vorwerk. b . Pollwig , eine kleine und offene immediat Stabt, welche cine katholiſche und eine evangeliſche Kirche hat. Sieiſt 1547 , 64 und 72 abgebrannt. König Friederico II håg auf ſeine Koſten die hölzernen båuſer am Markt und in einigen Gaffer , imgleichen das Rathhaus abbrechen , und von Steinen neuerbauen laffen . Zu dieſer Stadt gea hørte chedeffen ein beſonderer Kreis. Die umliegende Oca gend iſt fruchtbar. c. Quarig , ein Marktfleden , welcher eine evangea liſche Kirche , eine tatholiſche Kirche, und ein wohlgebaues tes Schloß Hat , und einem Freyherrn von Lichammer gehöret. d. Ruttlau , ein Marktfledten , welcher dem Fürfter Bon Carolar ) gehöret, e. Schlawa , eine kleine und offene mediat Stadt, uns weit der polniſchen Grånze. Sie hat eine katholiſche und eine lutheriſche Kirche. 1764 ift fie ganz abgebrannt. Sie iſt ein Majorat der Grafen von Fernemont. Der große See , an welchem Fie liegt , iſt in Anſehung der Sifoeren beträchtlich , indem derſelben Nurung jährlich, auf 1000 Rthlr. ſchleſiſch angeſchlagen wird . Sonſt bat der See zu ger

Slogau.

787

gewiſſen Zeiten eine Ürt von Fluth, und wirft alsdenn kleine Goldförner unter dem Sande aus. f. Das ESnigliche KammeramtPridemoft , bat den Namen von dem chemaligen feſten Solo Pridemoft oder Pridom , weldes eine kleine Meile gegen Südoſten , von Groß-Glogau liegt, und Herzog Conrads zu Slogan Wohnſitz geweſen iſt. g. Das Umt Gramſhig , gehöret dem Prinzen Heinric von Preußen . Es hat ſeinen Siß in dem Dorf und Schloß Gramſchůt , woſelbſt eine evangeliſche Kirs de ift. h. Das Umt Obiſch, welches die Dörfer Groß- und Klein -Obiſch begreift , gehöret dem Pringen Ferdinand von Preußen i Oroß . Beizendorf , ein adeliches Soloß an der Sprotte , und in einer moraftigen Gegend, welches eber deſſen für einen feſten Plaß gehalten worden . k. Jakobskirch , ein Dorf, ungefähr anderthalb Tohlen Riche Meilen von Groß -Glogau gegen Sådweſten, wofelbft die glögauifden Edelleute Herzog Deinrichen den eiſernen ſehr mishandelten . Es iſt hier eine evangeliſche und eine katholiſoke Kirche, und der ſogenannte Jakobs-Brunn , zu welchém am Jakobstage gewallfahrtet wird. 1. Die adelichen Gåter und Dörfer Brieg , Clade oder Klabau , Glåſersdorf, Serrendorf, Kreidelwig, mit dem ſchönſten adelichen Schloß in Schleſien , Koels michen , Rolzig , ( die 6 letzten Dörfer insgeſammt mit tatboliſchen Kirchen , ) Riedſchůg , parchau , Kleine Tſchirne, mit einer evangeliſchen Kirche, Schabigen , Střung , Tſcheplan , Wierarz , die 4 letzten mit evanges liſchen Kirchen . Zu Serrndorf iſt ein Seniorat der Fa. milie bon Berg

m . Sochkirch , ein Dorf , 2 Meilen von Groß Øles gau gegeu Süden , woſelbſt 1480 die Fürſten und Stände durch ihre Abgeordnetet eine wichtige Zuſaimenkunft hielten , um ſich zu berathſdlagen , wie der wüthende Hers Doda 30g

788

Das Herzogthum

Schleſien .

zog Johann zum Friedeu zu bringen rey ? Die Katholiten ftellen aus Groß Glogau eine Wallfahrt dahin an. Die tatholiſche Kirche iſt koftbar, und dein bey derſelben ftehens den Erzprieſter gehöret das Dorf. n . Wettſchůg , ein Dorf an der Oder , bey weldem Herzog Rapolt zu Glogau 1388 die Polakén. ſchlug. 0. Schwuſen , ein Dorf , woſelbſt die Bartſd fich im die Oder ergießet. Es hat eine evangeliſche Kirche. p. Woiſchau , ein biſchöfliches Gut.

( 2)

Der freyſtadtiſche Kreis ,

vont 88

Dörfern . Genauer ſind hier an Gütern 60 adeliche, 6 fônigliche Domainen , 2 Städte Kammereyen geo hörige Güter , 5 welche Stiften und Kloſtern gehos ren , zuſammen 73. I Freyſtadt, Eleutheropolis , die immediate Kreiga tadt , welche ein altes Schloß , eine katholiſche Pfarrkira che und ein Carmeliterklofter hat , welches legte von den Steinen des alten Soloftes erbauet worden . Por der Stadt ſtebet eine evangeliſche Gnadenkirche und Schule , får deren Bewilligung dem Kaiſer zum Darlehu 80000 Fl. und zum Geſchenke icoooo Fl. erlegt worden . Es find Gegen das Ende des 17ten hier gute Luchwebereyen . Sahrhunderts, und 1764, brannte fie faſt ganz ab. Nach denn lekten Brande bat der König eine anſehnliche Summe Geldeb zu ihrer Wiederherſtellung gegeben , und ſie hat fteinerne Häuſer bekommen. Vor dem ſaganſchen Thore hat die Stadt ein Vorwert , auch außerdem die Ddrfer Reichenau und Seinzendorf. 2 VTeuſalz , eine kleine immediat Stadt an der Dder, in welcher ein königliches Kammeramt, eine katholiſche Kirche, eine evangeliſche Kirche, und eine Colonie der ver. einigten evangeliſchen Brüder iſt. Ebeteffen hat man hier Beeſalz raffiniret ; nachher ift hier eine Salz - Factorey für das zu Waſſer hieber geführte Halliſche und Schönebeckſche Salz, errichtet worden iaudy iſt hier eine königlicheMühla ſteins

Glogaut.

789

fteinfactorey , in welcher allerley Arten von Måhlſteinen verkauft werden . 1743 hat dieſer Ort Stadtgerechtigkeit erhalten. 1759 entſtuud hier, benm Einfall eines Haufens Coſaden , eine Feueršbrunit , welche auch das Rathbaus und dic ſoinen Gebäude der bereinigten Brüder verzehrte , die zugleich von dem Feinde von bier vertrieben wurden , fich aber bald hernach zum neuen Unbau wieder einſtelletex , Ueberhaupt iſt der Ort wieder gut aufgebauet worden . Unmerkung: Die Heuſalzer oder fresſtåariſche Freyheit, war eine offene Weide , etliche Mellen lang, welche dem fog nige geborete, und auf welcher die Caran und darauf gelegenen Sů. ser und Gemeinen ſo lange ibrGleb weldeten und jagten , bfs ko, nig Friederich der Zwepte ſie ihnen ſceptie , worauf ſie dieſelbige water fich thelleten . 3 VTeuſt &otel, ein mediat Stådtchen am Fläbchen Wejśfurt, weldes eine katholiſche und eine evangeliſche Kirche hat,und der Er - Seſuiter, Reſidenz zu Wartemberg ges håret. 1474 brannte es ganz ab . 1678 litte es großen Brandſchaden. 4 Zu dem königl. Umt Vleufalj , gehören die in dies ſem Kreiſe belegenen Dörfer Bitſch , Rúſſer , moderig , die Thiergarten , Thieſter, und die Neufalzer Bayern . 5 Die Er : Jeſuiten zuWartemberg beſitzen auch die Dóra fer Windiſch : Bobrau, Erkelsdorf , Lindau. (3) Der guhrauiſche Kreis , von 71 Dóra fern , 50 adelichen Gütern , und 3 Gütern, welche bůre gerlichen Beſißern gehören , I Guhrau , die immediate Kreisſtadt , welche eine katholiſche und eine evangeliſche Kirche hat . 1457 brannte fie ab , und 1759 würde ſie vor den Ruffen eingeåfcert ; es hat aber K. Friederich der Zweyte dieſelbe von Steinen wieder erbauen laffen. Es gehören derſelben die Dörfer Geißbach , Alt -Guhrau , mit einer katholiſchen Kirche, Jeſtershein , Kainzen oder Båndſchen , halb Saltſdůf und Trileren . DOD 3

2 Große

Das Herzogthum Schleſien . 2 Großs oder Ober - Cfchirne , eine kleine mediat Etadt, unweit der polniſchen Grenze, mit einem Schloß. Sie bat 15'5 Stadtrecht erhalten. Von 1758 bis 1762 bat fte von den Ruffen viel Drangfal erlitten . Sie gehörét einem von Leftwits: 3 Koben , Cobena, eine kleine mediat Stabt an der Oder , in welcher ein herrſchaftliches Schloß, eine kathos liſde und eine evangelijde Kirche iſt. Das Städtchen iſt 1616 großtentheils abgebrannt. Es gehöret einer von Gels horn . Hier gebet eine Fábre über die Dder. Es iſt hier eine königl. Salzfactorey .

4 Seitſch , eine Probſter , mit den DörfernMünche , Braunau , Langen , VTeuguth , Seifersdorf und Welchkan , gehöret deni Stift Leubus . 5 Sundspaß, ein Wirthshaus auf einer Infel, welche die Bartſd madt , didtan der polniſchen Gränje. Ehes deſſen war dieſer Drt durch Schanzen befeſtiget. 6 xartau oder Tahrten , ein adeliches Dorf, deffen Odloß vor Alters ein feſter Plat war. 7. Die adelichen Güter , Schloffer und Dorfer Cons radswaldau , Cabel , Kleinig , Guhren , Katſchkau , Groß-Often , welche insgeſammt katholiſche Kirchen hos ben, Fehrſchüt, Schůtlau , Würſchig, wieder :Tichiro nau , Tarpen , guguth , 'n. a m. ( 4) Der Sprottquiſche Kreis , von 53 Dörfern , und 33 adelichen Gütern .. Friederich der Zweytehat den Fluß Sprottau von ſeinem Urſprung bey Sprottichen im (úbenfchen Kreiſe an , bis zu feiner Vermiſchung mit der Bober , aufräumen , und in Ordnung bringen laſſen , dadurch 1500 Morgen Land, welche bis dahin faſt beſtändig überſchwemmet waren , urbar geworden , a . Oprottau , die immediate Kreitſtadt, welche nicht weit von dem Einfluß der Sprotte in den Bober lieget. Sie hat ein altes perfallenes Schloß , eine evangeliſce Kirs

Glogau.

791

Kirde , eine katholiſche Kirche , und ein Nonnentlofter Ord . s. Mariæ Magdalena de pænitentia. 1473 und 1670 ift fie ganz abgebrannt, bat auch 1703 eine große Feuersbrunft erlitten . Dem Normenkloſter gehören in dies fem Kreiſe Bergoorwerk , Vlieder - Lulau , Birtendorf, Kortnig , Tangen .Seinersdorf, und ieder gefchen , mit einer katholiſchen Kirche und einem Eiſenhammer ; der StadtSprofiau aber gehören Boberwig , Dittersdorf mit einem Kupferhammer , Ober :Ebersdorf , Küpper, Ober- Lerchen , mit einem Eiſenhammer , Mudendorf, Zirtau. b. Primkenau , auch Primmikau, und auf lateiniſch son einigen Primislavia genannt , eine kleine und offene mediat Stadt , mit einem herridaftlichen Sdloß , einer 1681 brannte tatholiſchen und einer evangeliſchen Kirche. File.ganz ab . Oraf Heinrich der neunte Reuß, königlich , preußiſcher Staatsminiſterund Oberhofmarſdal,hat Stadt und Herrſchaft Primkenau feinen Erben hinterlaffen. c . Das adeliche Dorf Malmig , mit einer evangelini

fchen Kirche. ( 5 )- Der grünbergiſche Kreis, pon 6t Dörfern. Genau beſtimmt ſind hier an Gütern 45 ade. liche, eines beffen Beſiger ein Bürgerlicher iſt , 6 ſtåb tiſche Kämmereyen , 10 Güter, welche Stiften und Kröftern gehören , überhaupt 61. 1 Grünberg , son einigen Prafia Elyfiorum , bon an. dern Thatloris genannt, die immediate Kreisſtadt,welche mit fruchtbaren Weinbergen umgeben iſt , eine katholiſche Pfarrkirche, und eine evangeliſche Kirche und Schule bat. Ek wird hier viel Luc gewebet. Die Stadt,welche 1320 erbauet worden , ift nach Groß- Glogau die beſte in dieſert Sårſtenthum , and hat eine lange und wohlgebauete Vors Atadt. 1582 und 1627 iſt ſie abgebrannt. Die Anzahl ihrer Weinberge iſt ſo groß , daß in guten Bein Fahren an 6ooo Biertel , ( iedes zu 3 Eimer ſchlefird .) gepreffet Es gehören ihr die Dörfer Karfshin ,Bramper werden. Kühnau, Lanfis, Sawade, Woiſcheke uiid Witgenau. 3 28an Dod 4

}

799

Das Herzogthum Schieſien.

2 Wartenberg , eine kleine mediat Stadt , am Flug Dchel,welchenebſt 7 Dörfern der hieſigen Ex - Jefuiter- Reſis deng gehöret, die hinwieder ein Zugehör desEr: Jeſuitercolles giums zu liegnitz iſt. Die Stadt iſt 144 ! ganz, und 17 € großentheils abgebrannt. 3. Sabor, eine kleineund offene mediat Stadt, geht. ret der gräflich cofelírheit Familie , und hat eine evangelis Das Dorf Sabor am hammer , zu der ſche Kirche. Stadt Saber gehörig , liegt an der Ober, und bey dem feiten iſt der Gringoll von allen zu Waffen ein; und auba gehenden Sacher. 4 Kontop , eine kleine mediat Stadt, woſelbſt eine evangeliſche Kirche ift . Sie gehöret einem Baron' bon , Rottwitz. 5 Die adeliden Dörfer Boyadel , Güntersdorf, Obel: Germanusdorf, und Schweidnig , mit evangelio dhen Kirchen.

( 6) Der ſchmibufifche Kreis,iſt von 1335 an, dem Fürſtenthum Glogau beſtändig einverleibet geblieben , 1686 aber trat ihr Kaiſer Leopold an Chur . fürſten Friedrich Wilhelm zu Brandenburg ab , um ihn wegen ſeiner Anſprüche an einige ſchleſiſche Für: ſtenthümer zu befriedigen, weldjer ihn in ein befon, derés Fürſtenthum verwandelte , und den Titel davon annahm . Nach des Churfürſten Tode verlangte der Käifer dieſen Kreis zurück , weil der nunmehrige Churfürft Friedrich III als Churprinj ſich 1686 du che einen Revers zur Wiederabrrefung deffielben verpflid ). ehen gleich derfelbe ſichanfänglich nicht tet habe ver.ſt Do nun wollte , fo fam es dR 1695. zu einem , : Sajt : Vergleich , in welchem der Churfürft: dem Kaiſer dieſen Kreis wirklich zurücgab , und dafür 250000 Gulben empfieng. Seit der Zeit iſt er auch nicht wieder von dem Fürſtenthumn Ologau getrenget wor. ben .

WW

Glogan.

793

Er entħált a Ståbte, einen Marktflecken und Genauer beſtimmet,ſind hier an Citern, 24 adeliche , I welches einen bürgerlichen Befiger hat , 1 ſtådtiſches Kammerenguth , 23 weldie Stiften

den .

47 Dörfer.

and Kloftern gehören , überhaupt 47 . i Schiviebus oder Schwiebuſſen , Suibufium , Suc bodinum , Suibitſa , Sucbitlena, die immediate Rrciéſtadt, durch welche die ſogenannte Schwewme fließet. Sie hat ein Schloß, deſſen Pfandsinhaberinn die Aebtißin zu Zrebs niz ift, eine katholiſche Pfarrkirdye , und eine evangeliſche Kirche, Es ſind hier gute Lucweberenen. 1522 und 1541 ift fic abgebrannt. Surin Stadt gehöret Der das Dorf Saltau ,

+

2 Liebenau , eine kleine inediat Stadt , welche eine fatholiſche und eine evangeliſche Kircze hat. Sie gehöret dem in Polen dicht an der Grenze liegenden Klofter Paras dies. Zu der evangeliſchen Kirope halten fich viele Evans geliſche aus Polent. 3 Mühlbach, ein Marktfleden , welcher dem Kloſter Zrebniß gehöret. 6. Die fieye Standesherrſchaft Beuthens Carolach , iſt ganzvon dem Fürſtenthum Glogau, und zwar von deſſelben Glogauer , Freyſtábter und Grünberger Kreifen eingeſchloſſen, auch zu dem fren . ftädtiſchen Kreiſe geſchlagen . Sie war anfänglich eine Berrſchaft unter dem Namen Carolach und Beuthen oder Tieder Beuthen ,, welche im 16ten Jahrhundert den von Glaubię gehörete , von welchen fie Fabian erſter Freyherr von Schöneich faufte, 1697 erhöhete Kaiſer Leopold dieſe Herrſchaftzu einer freyen Standesherrſchaft , und verordnete, daß ihr jedes maliger Beſißer ,

( welcher damals Hans Georg D005 Fren.

794

Das Herzogthum Schleſien.

Freyherr von Schöneid,war ,) unmittelbar nach dem Befißer der frenen Standesherrſchaft Trachenberg gehen , jedoch mit dem Beſiger der freyen Stances Herrſchaft Beuthen in Ober . Schleſien von Jahr zú Jahr im Rang umwechſeln folle. Eben dieſer Kalis fer erhob den ſchon genannten Freyherrn Hans Georg von Schöneich 1700 zu der reichsgräflichen Werbe, und dieſes Sohn Hans Karl Graf von Schöneich , wurde 1741 vom König Friedrich II zum Fürften von Carofath erhoben , er auch für ſeine Perſon 1742 zumn Perpetuirlichen Oberfürſtenrechtspräſidenten im Her, zögt um Schleſien, Staatsmmiffer und Chef

Prå.

ſidenten der bresſauiſchen Ober: Amts . Regierung ernennet. Das Wapen des Sürſten von Carolath, des heil. com. Reichs Grafen von Schöneich (oder , nach der gewöhnlichen Schreibart , Schóng aich) ; ) Freyherrn zu Beuthen 2c. iſt ein quadrir. ter Schild mit einem Mittelſchilde , in deſſen erſtem und viertem

goldenen Felde , ein gefronter und zum

Fluge geſtelléter ſchwarzer 201er, und in zweyten und dritten rothen Felde, ein gefronter zum Laufe geſtelle. éer grimmiger goldener {ôme, mit aufgerundenem doppelten Schweif, der in der rechten Pranke ein bloßes Schwerbt zum Streit hålt. In dem mit einer Krone bedeckten goldenen Mittelſchilde , iſt ein mit 8 von ſich fliegenden rothen und gelben Båndchen und 4 Eichenblättern gemachter Kranz. Dieſes Wapen bedecket ein Fürſtenhuth . Der Fürſt iſt der evange. lifch -reformirten Kirche zugethan , hat zu Sarolath eine beſondere Regierung ,

und zu Beuthen iſt ein

Bofo und Stadt-Gerichts- Collegium , ſonſt aber ſtehet die

Glogau .

795

die freye Standesherrſchaft unter der föniglichen Dberamtsregierung und Krieges. und Domainen . Kammer zu Glogau .

Sie enthält

1 ) Carolath , auch wohl Carlath , das fürſtliche Ren fidenzſchloß, welches auf einem kleinen Berge an der Oder Atehet, und unter welchem ein regelmäßig gebaueter Fleder lieget. Carolath hat eine evangeliſch -lutheriſche Kirche, und eine reformirre Kapelle. Als ſich der pfälziſche Chur. fairit Friedrich der fünfte, nach der unglücklichen Schlacht auf dem weißen Berge bey Prag, anf der Flucht eine Nacht zu Carolath aufgehalten hatte, jog dieſes Dem Beſiger des Schloffes unangenehme Umſtände zu . 2) Beuthen oder Vieser Beuthen , Bythonia , Be. ! thania , eine mediat Stadt an der Oder , welche eine kas tholiſche Pfarrkirche und eine evangeliſche Kirche 'hat. Das ehemalige hieſige Schloß ift zerftoret. Et find hier gute Luchwebereyen , und außerhalb der Stadt viel Bein . berge, Georg Freyherr von Schöneich ſtiftete hier 1609 ein Gymnaſium , welches aber wieder eingegangen iſt. 3 ) Folgende fürftliche Borwerte, Dörfer und Derter, Amalienbof, Lufhalt, Alto und Teu :Bilave, Eiche, Alts und VTeu : Orochwig , woſelbſt eine evangeliſche Kirche iſt , Bobenborau , Sammervorwerk , Karlss berg , Landskrone , Lippen , Reinberg , Roſenthal, Schöneich , Polniſch Tarnau , nabe bey welchem das Porwerk Carne liegt, Verſail. 2 ) Der faueriſche, bunzlau -löwenbergiſche und birſchbergiſche Krete , welche das ausmachen.

Fürſtenthum Jauer

S. 1. Das Fürſtenthum Sauer grånzet gegen Morgen an die Fürſtenthümer liegniß und Schweid . niß , gegen Mittag an Bdheim , davon es durch ei. men Strich des ſudetiſchen Gebirges geſchieden wird gegen

}

796

Das Herzogthum Sdileſien .

gegen Abend aud ; an Böheim und an die Oberlauſię, gegen Mitternacht an die Fürſtenthümer Glogau und Eagan , und iſt eines der großeſten und volfreichſten Fürſtenthümer in Schleſien. Was die böhmiſde Gränze im hirſchbergiſchen Kreiſe anbetrifft , ſo wolle ten 1701 die gråflich Harrachiſchen Herrſchaften Etara fenbach , Brauna und Hohenelb, in Böheim belegen , den gråflich ſchafgottiſchen Herrſd)aften Kynaſt und Greiffenſtein , und zugleich dem Herzogthum Soler fien , einen Strich Landes , ber 5 Meilen lang , und in mancher Gegend uger 1 Meile breit iſt, abftrei. ten , und ihn zu Höheim rechnen : Schleſien geblieben.

er iſt aber bey,

9.2. Es iſt mehrentheils bergicht.

Der Strich

des fudetiſchen Gebirges , welcher daſſelbe gegen Sü den und Weften von Böheim ſcheidet , begreift den Flinsberg oder die Abendburg , die Iſerwieſe und das Rieſengebirge, zu welchem der Seifens berg , der Krumhůbel, der Bornberg , die Sdneçkoppe und andere gehören . Die Schnees oder Riefen - Roppe iſt der höchſte Berg des Riea fengebirges und in Schleſien , ja einer der höchſten Berge in Europa. Er raget als ein Rieſe unter den benachbarten auch hohen Bergen Hervor, und iſt die meiſte Zeit des Jahres mit Schnee bedecet. Dies jenigen , welche ihn beſtiegen haben , berechnen den Weg von ſeinem Fuß an bis zu feinem höchſten Gipfel, auf 3 ſogenannte deutſche Meilen , weil ein ganzer Zag auf das Hinan. und Herabſteigen angerande werden muß. Chriſtoph Schilling, ehemaliger Rector gu Hirſchberg, Toll durch mathematiſche Berkzeuge ausfindig gemacht haben , daß feine ſenkrechte Höhe 30

$

Jauer.

797

30 Stabia oder 225oo rheinländiſolte Schuhe betraged Wenn dieſe Höhe gewiß wäre , ſo wäre dieſer Berg der allerhöchſte in Europa : allein , die Meffung iſt, gemiß unrichtig . Denn wenn Der Berg dieſe Hohe þátté, fo würde ſeina Gipfel nicht nur die meiſte Jahrse zeit, fondern unaufhörlich mit Sdynee und Eis bedea det , und die Kälte auf demſelben weit heftiger und unerträglicher ſeyn , als ſie wirklich befunden wird. Der Oberbergrath Gerhard hat durd) & Barometer die Höhe der Schneekoppe nur 3301 franzöſiſche Fuß über dem Schmiedeberger Horizont gefunden.

Der

Möt von Felbiger hat ſie nach der Regel des de llica, auf 3402 Pariſer Fuß über den Gruſſauer Hori. zont,

und über dem Breslauer Horizont auf 4536

Fuß berechnet.

Nach Prof. Jamberts Formel, wird

die Hohe über dem Gruſſauer Horizont 45 Pariſer Fuß mehr betragen.

Die kleine Koppe hat der Abr fel.

biger -um 648 Fuß niedriger , als die Schneekoppe, befunden. Der höchſte Gipfel der Schneekoppe , ift ein ſteiler , hoher und ebener Fels von weitem Uma fange, auf welchem man Steine findet, die wie Beile

} dhen riechen , und daher aud) blaue Veilchen Steine heißen .

Etwas unterwärts wächfet, ſo wie gemeia

niglich auf hohen

Bergen , ſogenanntes Knieholį,

von der Urt des Kiefernholzes, welches nur über 14 Elle : hoch , und über 3 Zoll im Durchſchnitt dick wird , umg ſehr krumm iſt. Dben auf den Gipfel þat Chriſtoph Leopold Graf von Schafgotſch , ( beſſen Familie diefer Berg gehöret ,)

1668 eine

Kapelle erbauen laſſen,

die 1681 eingeweihet, und dem hell. Jorenz gewidmet worden , und in welcher jährlich finfmal römiſchfas. tholiſcher Gottesdienſt gehalten wird, nåmlich am Feft ber

Das Herzogthum Schleſien .

798

der Heil. Dreyeinigkeit, an Maria Heimſuchung, am Sage des Heil. Lorenz, an Mariä Himmelfahrt und Von dieſem Höchſten Gipfel fazte man Geburt. élyedeffen ſehr unwahrſcheinlich) ,er ſey 4500 rheinlån. diſche Schuhe über die umliegenden hoßen Berge erha. Der Weg an demſelben hinan , wird von dem ben . ſogenannten Kamm an , eine kleine deutſche Viertel. meile geſchåret , und der ſteinernen Stufen , aufwel chen man hinan ſteiget , follen eilf- bis zwölf taufend Die Ausſicht von dieſer Höhe nach Schleſien feyn . und Böheim , iſt vortrefflich.

Durch ein gewöhnliches

dollandiſches Fernrohr, kann man Breslau und Prag erblicken : allein man fann wegen der falten und feuch ten luft auch mitten im Sommer daſelbſt nicht lange aushalten. Das Fürſtenthum bringet zwar nicht ſo viel Gea traibe Hervor , als zum Unterhalt feiner zahlreichen Einwohner näthig iſt , es hat aber andere natürliche Vortheile und Nahrungsmittel.

Die Berge Find mit

Holz reichlich bewachſen , inſonderheit Hat der bunje lauiſche Kreis die größten Wälder in Nieder. Schleſien . Es ſind Steinfohlen und Mühlſteine vorhanden. In den Bergen liegen viele Erze verbórgen , Eiſen ,und Kun pfer.Bergwerke werden auch wirklich bearbeitet. Uebet Hirſchberg am Rieſengebirge findet man opaſen , Amethiſte, Chalcedonier , Dpale , Carniole , und ani bere edle Steine. Man hat einen Sauerbrunnen ,und berühmte parme Båder. Der Hirſchbergiſche Kreis ift ein Schauplak unzähliger natürlicher Merkwürdigkeia : ten .

Von den Manufacturen und Fabriken werbe

ido hernach Bandeln .

Die

Sauer.

799

* Die Ifer hat hiefelbſt- ißre Quellen , auf der Sferwiefe unter dem Rieſengebirge, trit áber bald in Böheim ein. Der vornehmſte Fluß , welcher, das ganze Fürſtenthum der Långe nach , das iſt, von Mic. tag gegen Mitternacht durchfließet, iſt der Bober, welcher aus dem Fürſtenthum Edweidnię kommt, unweit Kupferberg in das Fürſtenthum Fauer ein. trit , und unter Lefchen daſſelbe wieder verlåſſet, indem er ins Glogauiſche gehet. Der Queis , Quiſlus, wel. cher hier ſeinen Anfang nimt , hat eine gedoppelte Quelle, eine auf der Iſermieſe, welche nach Fegebeu . tel, Queiſe und Friedberg fließet, die andere über dem Dorf Giehren oder gar über Egelsdorf, welche nach Steinau und Queisbach fließet, und ſich beny Fried . berg mit der erſten vereiniget. Bald darauf machet der Queisdie Grånge zwiſchen dem Fürſtenthum Jauer und der Oberlauſik , und vermiſchet fich endlich im Fürſtenthum Sagan mit dem Bober . Die wüteng de Beyße oder das jauetſite Waſſer, fließet zwar als ein mäßiger Bach bey der Stadt Jauer vorüber, låuft aber bisweilen vom Regen und Schneewaſſer ſo ſtaré an , daß er durch ſeine Ueberſchwemmungen Schaden anrichtet.

Der Zaken entſpringet auf den

Rieſengebirge, und entſtehet aus § Bächen , einer, welchen der gemeine Mann den Zabala nenner, kommt vom Zafelberge, von welchem er auf 100 Ellen tief berabſtürzer, und von der Kranichswieſe , der zweite oder der große Zaken entſpringt nicht weit vom Ra. kenſtein bey der Pumpelwieſe, und der dritte , oder der kleine Zaken , kommt von der greiffenfteiniſchen : Gränze her , gehet durch den Münchwarð , und fälle bey Ober.Petersborf,in dem großen Zaken. Der ver . einigte

800

Das Herzogthum Schleſien .

einigte Fluß, geht über Warmbrunn nach Hirſchberg , und nahe daber in den Bober. Es iſt merkwürdig , daß der Zaken ſchon zweymal zu fließen aufgehöret hat, davon die Urſache noch nicht entbedret ift. Nach ei. nem Stillſtand von einigen Tager , hat er wieder an . " gefangen zu lauffen , ohne daß er etwa vom Regen waſſerveidier geworden.

In eben dieſen Fluß ergief Rieſengebirg auch ſet ſich die vom e kommende Loma nie. Die Kasbach entſtelet im hirſchbergiſchen

Kreiſe über Ketſchdorf , und geħet ins Fürſtenthum Liegnię. Sie iſt wegen ihres ſtatken Gefälles ein gute fåhrlicher und ſchädlider Fluß. Bisweilen kann man

.4

faft trocknen Fußes darüber ſchreiten , und in kurzer Zeit , vornehmlich wenn es im Gebirge beftig gerega net hat , ſteiget fie 6 , 8 bis 1o Ellen hoch , ifr Wafe ſer verlieret fich aber auch eben ſo ſchnell wieder, als es angewachſen iſt. $. 3. Städte.

Fürſtenthum Sauer 13 Man zählet im Es giebt hier Meilen lange Dörfer, ja

überhaupt die großeſten und långſten Dörfer Schles Jü fiens , inſonderheit im Hirſchbergiſchen Spreiſe. einem Dorf ſind bisweilen 200 und mehr Familien, und ſie werden nicht allein von Bauern , ſondern auch von Sandwerfern , infonderheit von Leinwand- und Schleyer . Webern , bewohnet , deren Waaren weit Das Bunzlauer ir : und breit ausgeführet werden . dene Geſchirr, iſt auch bekannt und beliebt. Die hiew figen lehne, ſind ſo wie die im Fürſtenthum Schweide nik , Erblehne , und haben noch andere beſondere Ele genſchaften . S. 4. Die Geſchichte dieſes Fürſtenthums, habe ich oben bey der Geſchichte des FürſtenthumsSchweið . nis

11

Sauer.

801

niß mit etzablet, und brauche ſie nicht zu wiederholen . Es ſteht unter der Oberamtsregierung zu Breslau, und unter der Krieges, und Domainen Kammer zu Glogau. Es war ehedeſſen in 4 Weichbilder abges theilet; welche von Jauer, Löwenberg, Bunzlau und Hirſchberg benennetwurden ; unter preußiſcher Herre ſchaft aber ſind die Weichbilder Idwenberg und Bunge lau zuſammen gezogen worden ,und das Fürſtenthum beſtehet nun aus drey Kreiſen. (1) Der ſauerſche Kreis, iſt der kleinſte, benn er begreift nur 47 Dörfer, nemlich 35. adliche Güter, und 12 Güter, welche Stiftern und Kldſtern geboren. Er enthalt a Jauer , Jauravia , fauravium , Javoria, Javorium , die immediate Kreisſtadt und zugleich die Hauptſtadt des Fürſtenthumns ,, welche an der ſogenannten wächenden Nevße oder an dem jauerfchen Waffer liegt. Sie hat ein altes Schloß , welches den ehemaligen Fürſten zur Wohi nung gedienet hat, 1648 zirar abgebrannt, aber von den Stånden der Fürſtenthümer Sauer und Schweidnik wies der hergeſtellet worden iſt , und feit 1948 zum Zucht: Ara beits- und Irren -Haus dienet. Die Häuſer, welche den Marktplat umgeben , ſind mit lauben verfehen , unter welchen man im Regenwetter trocken gehen kann : allein, fie veranzieren die Hauſer der Stast , und machen das unterſte Stodwerk der Häufer vorn heraus faft unbraucos bar. Unter dem hieſigen biſchöflichen Somniiſſariat, ftea hen die Urchipresbyteriate zu Freyburg , Bolfenhavn und Strigau. Die Pfarrkirche iſt katholiſch es iſt hier auch ein Franciſcanerkloſter mit einer Kirche, und noch eine guta bere fleine tatholiſche Kirche. Por dem golobergiſchen Thor haben die Evangeliſchen eine Kirche und lateiniſche Schule. Die Stadt befizet Mber : poiſchwitz und ein Antheil an Siebenbufen . Sie wurde 1640 von dett Kiara 4 26. 54.

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Das Herzogthum Schleſien .

1 Raiſerlichen mit ſtürmender Hand eingenommen und ges plündert. 1776 erlitte ſie eine große Feuersbrunſt. b Brechelshof, oder Bredhelwitz, oder Brechelss dorf, ein anſehnliches Dorf, gehöret dem Stift Leubus, und iſt eine Probſtey. Dem Stift gehören noch , Ars noldsdorf, Bremberg , Seinersdorf, Bermannsdorf, Ult- Zauer , Peiswit Obér : Poiſchwitz , Pomſen , Schlaup , Seichau init einer evangeliſchen Kirche , une Wilmannsdorff. e Cobris und Profen , find Dörferund Schlöſſer der Grafen von Noftit . d Die adelichen Dörfer Peterivit , Pransnis , u , a.m. welche evangeliſche Kirchen haben . e Colbenig oder Kolbnit , ein ſchones adeliches Dorf , mit einem Bley - und Silber - Bergwerk. Die Fundgrube wird Hoffnung genennet. ( 2) Der bunzlau -löwenbergſche Kreis, von 165 Dörfern.

a Der eigentliche bunzlauifdhe Kreis. ( a) Bunzlau, Boleslavia , pie immediate Kreisſtadt, welche am Bober in einer fruchtbaren Gegend ſtehet. Ihre Erbauung wird ins Jahr 1190 geſeget. Sie hat ein ako tes ausgebranntes Schloß , eine katholiſche Pfarrkirche ein Dominikaner -Münchenkloſter, und eine evangeliſche Kirche und Waiſenhaus. Auf der Stelle des jebigen Hos ſpitalo zum heil. Quirin , bat ehedeflen ein Conimenthue reyhaus des Johanniterordens geſtanden . 1739 brannte fie größtentheils ab . Das ſchöne irdeue braune Geſchirr, welches man hier verfertigt, wird weit ausgeführt. Una weit der Stadt iſt der Quebrunn , welcher wegen feie nes Haren und geſunden Waffers von deu robléfiſchen Dichtern oft befungen worden . (b) Kaumburg am Queis , ein bemauertes immes diat Städtchen an der laufitiſchen Gränze , welches 1202 angelegt worden , hat eine katholiſche Pfarrkirche , an welcher ein Ergprieſter fteht, und ein jungfräuliches Klos ſter

Sauer:

803

fter der regulirten Chorfrauen St. Auguftini ben St. Maria Magdalena de poenitentia , welchem das Stadtchen ge: Es wird hier ſchönes irdenes braunes Geſchirr böret. verfertigt. 1760 brannte das Städtchen bis auf das Klos fier uiid die Kircheund , ab , wird aber wieder aufges luét , und zwar von Steinen . Dem Kloſter gehoren die Dörfer [ ber Thiemendorf, Birtenbrüd , Sermanss dorf, Pyrkzogswaldau , und Parig. ( 6 ) Großrauichen , ein Dorf, ber welchen die vereinigten evangeliſchen Brüder eine Gemeine unter dem Namen Gnaderiberg habeii . (d) Die ndelichen Güter und Dörfer Seiffersdorf, Öismannsdorf und Ottendorf , welche evangeliſche Ritcheü hriben , u . a . m . ( c ) Die Herrſchaft Klitſchdorf, welche einem Gras fen von Solmsgehört. Das Dorf diefes Namens, wels ched am aueis liegt, iſt ebedeffent el feftet Plak ge weſen. ( f ) Die abėlichen Dörfer und Sater Cotzendorf åm Dueis , Alt Dels ain Bober , mit einer evangeliſchen Kirdre , Kitlig . Trebeit , auch am Beber , Schönfeld, Thomaswalde, Uslan , welche drey legten mit evans geliſchen Kirchen verſehen ſind , Woitsdorf und Bros dendorf (9) Das Dorf und Schloß 1150ðlau , b Der 18wcnbergiſche Kreis .

(a) Cowenberg , gemeiniglich gemberg genannt, Leoberga , Leopolis , die immediate Kreisſtadt, liegt ant Bober , in einer angenehmeu Gegend, hat eine katholiſche Pfarrkirche, welche der hieſigen Commenthuren des Joa hanniterordens gehørt , ein Franciſcaner Kloſter mit einer Kirche , und eine evangeliſde Kirche. Ehemals bldhete hier die Zuchweberes ſehr , jeßt iſt hier noch eine gute Wachsbleiche. Die Stadt iſt nya,erbauet: 1740 erlitte ſie großen Brandſchabent, 1752 aber noch gidßeren , wie benn auch die Pfarrkirche und das Commenthurenhaus Abi

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Das Herzogthum Schleſien .

abbrannten Der StadtsK &mmerey 'gehören Wieders mois , Ludwigsdorf, Ober-Siegwit und langens mark. Schmu & feifen iſt ein ſehr langes Dorf zwiſden Powenberg und Liebenthal. (b) Greiffenberg , Gryphipontium , eine kleine mediat Stadt am Dueis , hat eine katholiſche Pfarrkirche , and treibt ſtarken Handel mit Leinwand. Die hieſigen evangeliſchen Einwohner bedienen ſich der Kirche zu Nieders ieſa in der Pauſit , welche ihnen ganz nabe liegt. Es wird hier die ſchönſte ſchleſiſche Leinwand gemacht, auch find die hieſigen Bleichen vorzüglich . Herzog Boleslav ber Fahle , fout: fie ums Fahr 1242 angelegt , und Herzog Boleslav oder Bolco der kriegeriſche, 1300 bemauert, fie auch an Gotſche Sdaf verſchenkt haben , wie ſie denn auch ned deſſelben Nachkommen den Grafen von Sbargotſch zugehöret, Das ehemalige Schloß iſt 1603 zugleich mit der Stadt abgebrannt. ( c) Oreiffenſtein , ein ļ198 erbauetes feſtes Schloß auf einem hohen felfichten Berge , liegt etwa eine viertel, oder nach der Landcharte eine halbe Meile von Greifferts berg , und gèhdret auch den Grafen von Scafgetſch , welche hier ein Umt haben. Das Schloß iſt. in 3 Theile, deren Immer eins hdher , als das andere liegt , abgetheis let. 1646 nahmen es die Schweden ein . Nicht weit das son , in einer Gegend , welche die Rabenau genennet wird , hat man dunkelrothen Bernſtein aus der Erde ges graben. ( 1 ) Friedberg am Queis , ein offenes mediat Städtchen , welches auch den Grafen von Schafgotſch gès hdret, eine katholiſche Pfarrkirche und eine evangeliſche Kirche hat. Es iſt 1558 , 83 , 1621,26 , 42 durch Feuersa brünfte verwüſtet worden . Als e $ 1767 abermals ab. brannte , ward es von Steinen wieder erbauet,

( e ) Liebenthal oder Cåbenthal, auch wohl g &wenie thal, ein immediat Städtchen in einem angenehmen Thal, ungefähr eine ſchleſiſche Meile von Greiffenberg , gehörét der dabey belegenenund 1221 geſtifteten weiblidhen Ubten Bto

9

Sauer.

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Benedictinerordens. Der katholiſche Stadtpfarrer iſt Probſt und Erzprieſter. (f) gåhr oder ihn , eine kleine immediat Stade am Bober , weldie eine katholiſche Pfarrkirche, und eine evangeliſche Kirche hat. 1427 wurde ſie von den Huſſiter verbrannt, 1622 von den Kaiſerlichen geplündert , 1640 von den Schweden eingeſchert. Der Drt , woſelbſt fie 1214 erbauet ſeyn ſoll , hat Birkenaue geheißen.

Das nahgelegene aber verwüſtete Bergſchloß Lions haus oder Cebnbaus , welches nach dem weſtphäliſchen Frieden eingeriſſen worden , brachte 1660 Adam von Ruhlhaas an ſich , und erbauete nicht weit von dem gera ftoreten Schloß ein neues Wohnhaus , und nahe bey denne felben eine Kirche. Jeßt gehöret das Schloß einem Freys, herrn von Grünfeld. ( 8 ) Solſtein , ein Schloß , liegt eine halbe Meile von Löwenberg auf einem hohen Felſen , und war vor Alters eine wichtige Bergfeftung. Es iſt ein gråflich rås deriſches Gut , und gehören dazu die Dörfer Broßwals

dit und Giersdorf. (b) Plagwit , ein altes Schloß , gehöret cinein Freyherrn von Hohberg. Es iſt mit einem tiefen und mos raftigen Graben umgeben. (0 ) Siebeneiden , ein ſchönes Dorf mit einem an . ſehnlichen Schloß, liegt nicht weit vom Bober. (k) Zobten , ein Dorf und Schloß , nicht weit vox Rem vorhergehenden und am Bober, hat eine evangeliſche Kirche. ( 1) Slingberg, ein evangeliſches Kirchdorf , mit eis nem ſehr guten Geſundbrunnen , deſſen Waſſer nicht nur ben der Quelle getrunken , ſondern auch ausgeführt wird. Es führet ein feineres Salz , als das Selzer Waſſer, (m) Betelsdorf, ein ſehr großes Dorf. ( 1 ) langen : Dels , ein Dorf mit einer evangelie

fchen Kirche. Eee 3

(3 ) Der

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Das Herzogthum Schleſien.

(3) Der Hirſchbergiſche Kreis, enthåle 82 Dörfer, unter welchen faſt die größten in gang Schleſien find, weil einige eine halbe, und einige eine ganze Meile in der Långe, und über tauſend Fa. milien zu Einwohnern haben.

1

I Sirſchberg , Cervimontium , die Kreisſtadt, welche auf einer anmuthigen Höhe , die ſich von Abend gegen Morgen erſtrecket , und an Bober liegt , der ohna weit der Stadt den Zafen aufniınınţ. Sie iſt eine der ſchönſten , volfreichſten und vermogendejten Stdcte in Schleſien , hat wohlgcbaucte und anſchniide Vorſtådte, ( unter welchen die ſchildquer die beſteift) init ſchönen Gåră ten , und dic Bicichen , auf welchen jältlich viele tauſend Stůd leimvand , Schlener und andere Wcber - Arbeiten weiß gemacht werden, ſind ihrer Anlage, Einrichtung und Auðjierung wegen merkwürdig. Die umliegende Gegend iſt ſchon . Unter dem hieſigen biſchöflichen Coinmiffariat, Ftehen die Archipresbyteriate " zu Buuzlau , Greiffenberg, Landshut, köwenberg und Naumburg , der Erzprieſter aber , welcher dieſelbigen unter feiner Aufficht hat , ftehet bey der Stadt und Pfarr- Kirche; es iſt hier auch eine Reſidenz der Er: Seſuiten , und die Katholiken haben noch 3 andre Kirchen . Das 1774 geſtiftete und erbauete Ars menhaus, iſt eine merkipärdige Unfalt, welche das Bets teln verhindert. Die Koſten zu derſelben hat mehrentheils die Kaufmannſchaft zuſammengetragen. Bor der Stadt haben die Evangeliſchen eine anſehnliche und fchöne ſöges nannte Gnaden - Kirche, zum Kreuz Cbrifti genannt , des ren erſter Prediger Inſpector des hirſchbergiſchen und Ida wenbergiſchen Kreiſes ift, und eine Schule. Für die gndis dige Bewilligung dieſer Kirche und Schule, find dcm Kais fer Jofeph als ein Darlehn 10000 Fl.und als ein Geſchen ! 30000 Ducaten , erlegt worden . Vor der Stadt ſtehet anch das anſehnliche Fönigliche Magazin . Nåchft Bresa lau iſt Hirſchberg die vornehmſte Sandeløſtadt in Schles fien ; denn der Handel, welchen ſie mit ſeinnand, Sæplener, und

Sauer.

807

und anderen Weberarbeiteu , alb , Zitz und Cattun ,weldo in hieſiger Gegend verfertiget werden , treibet, iſt wichtig , und erſtrecket ſich ſehr weit. Es find hirr ungefähr 6000 Veiſiben , meiſtens von der evangelifth -Intheriſchen Stir : che; wächſt welchen die katholiſchen die zahlreichſten ſind, die reforınirten aber machen nur eine kleine Anzahl aus. 1633wurde ſie von ſáchſiſchen 1519 irannte ſie ganz ab. Soldaten gepiundert, und 1634 von taiſerlichen einges: ſchert. 1700 mußte fie peni kaiſerlichen General Vaudon cineContribution von 2000CO Rthlr.erlegen . Der Stadt gehören die Dörfer Sdwarzbach , Cunnersdorf, Grus nau , Staupit , Sartau , Södrich , und Sohenwaldau . Umveit der Stadt liegen 2 Berge , einer wird der Sausberg genaimt, und hat vor Atters auf ſeiner Spike ein feſtes Schloß gehabt ; der andere heißt der Sattler, und diefen haben einige hirſchbergiſche Dichter, durch einen von Steinen mühſam erbaueten ſogenannten Parnaß , merk: ht. mürdig zu inachen geſuc 2. Schmiedeberg, eine offene immediate freye Berg und Handels :Stadt , welche von Bergen eingeſchloffen iſt, und deren Långe ficb wohl auf eine halbe Meile erſtreckt. Fhre Erbauung hat das viele Eiſenerz, welches hier gefuns den wird , veranlaſſet : eê wohnen bier auch viele Schmien de , Schloſſer , Badſennracher und andere Fabrikanten , auch iſt hier eine Damaftmanufaktur, welche leinen , halbs feitenen und ganz ſeidenen Damaſt liefert und liefern kann ; es wird hier auch ein ſtarker Handel mit Leinwand getrieben . Die Pfarrkirche iſt katholiſch , die Evangelio fchen aber haben nun aud eine Kirche. Die Stadt ges hörte ſonſt den Grafen von Tſchernin ; ſie hat ſich aber losgekauft, und iſt dadurch eine unmittelbare Stadt gewpra den . Ehedeffen hatten die Einwohner faſt insgeſamint Krópfe , welde man den vitrioliſchen und eifenartigen Stollen -Waffer zuſchrieb ; ſeitdem fie ſich aber deffelben zuin Kochen und Zrinten nicht mehr bedienen , ſind die Kröpfe hier viel feltener geworden. 1746 hat die Stadt ! großen Brandſchaden erlitten , welcher aber bald wieder

erfest worden . Eee 4

3 Rub

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1

Das Herzogthum Schleſien .

3 Kupferberg , ein 1156 angelegtes Bergſtädtchen am Boberfluß auf einer Höhe , hat ſeinen Urſprung und Namen dem dabey befindlichen Kupferbergwerke zu dans ken , ipelches aber nicht mehr ſo ergiebig iſt, als es ehes beffen geweſen . Das Stadtchen iſt der Stammert der Familie von Fürſt , gendret aber jetzt der Gräfin von Schlabrendorf gebohrneu Gräfin von Nimtſch . Es iſt hier eine evangeliſde Kirche. 4 Schönau , ein offenęs immediat Stitchen in eis ner von Bergen umſchloffenen ſchönen Gegend , an der Kathach , welche der Stadt durch ihre Ueberſchwemmun : gen bisweilen großen Schaden verurſachet bat. Die ehea malige evangeliſche Pfarrkirche ipurde und Fahr 1680'den Seſuiten zu Theil,welche aber diefelbe ſchon lange nicht mehr baben , ſondern ſie iſt mit welt- geiftlichen Prieſtern verfehen . Die Evangeliſchen haben hier eine Kirche. Die Stadt ift durch Brand, Krieg , Plünderung, Peſt und Religionsunters brückung in geringe Umſtände verfekt worden . Sie iſt 1296 yom Herzog Boleslav oder Bolco dem kriegeriſchen, angelegt worden : die håufigen Aſchenkrüge aber , welche man in hieſiger Gegend gefunden bat , zeigen , daß dieſe Gegend zu heidniſchen Zeiten ſchon ſehr bevölkert geweſen fen . Unweit der Siadt hat ein Schloß geſtanden , von welchem noch Spuren vorhanden ſind. 1640 wurde ben derſelben ein Corps kaiſerlicher Truppen von einem ſchwe: difcben geſchlagen . 5 Warmbrunn , ein berühmter Marktfleden am Fluß Zafen , in einer erhabenen , meift bergichten und ans genehmen Gegend, weldje 2 vortrefflice warme Båder bat, davon eins das ſchafgotſchiſche genennet wird , weil es dieſem gråflichen Hauſe gehöret , das andere aber das Probſtbad heißt, weil es die bieſige zu dem Stift Griſſau gehörige Ciſtercienſerprobſtev zur Herrſchaft hat. Beyde werden auch die Hirſchbergiſchen Båder genennet , ob fie gleich eine ſtarke Meile von Hirſchberg entfernet ſind , Jedes Bad iſt mit einem beſondern Gebäude eingefaffet, Das Quellwaffer iſt nicht ſo heiß, als das Carlsbader und Hachener, Allem Anſehn nach hat K.Karl IV pieſe Bdg bet

1

Sauer.

80g

der 1377 dem tapfern Belden Gotſche (Gotthard ) Schaf verlieben , welcher aber 1403 kurz vor ſeinein Ende får das fürftliche Stift zu Griſiau hier eine Probften geſtiftet, und derſelben eind von dieſen Bådern geſchenkt hat: und feit dieſer Zeit ſind die Bäder und der Drt angezeigter: maßen getheilet geblieben. Es iſt hier eine evangeliſche Kirche. Der herrſchaftlide Garten iſt angenehm . Warm ; brunn iſt der vornehmte Puſtort für die Sichberger. 6 Die Serrfdaft Rúnaſt, gehöret den Grafen vor Schafgotſch als ein Fideconimiß , und enthält 15 Dörfer, vornehmlich 1) Búnaft , ein bolig wuſtes Schloß, welches auf einem piemlich hohen Felſen liegt , und feinen Namen vou Kiefern- Bäumen hat. Es war ehedeffen eine gute Bergfeſtung , von 3 Hofen , deren jeder von ſtarken und hohen Mauern eingeſchloffen war , und einen Brugnen hatte. Seine Erbauung wird ins Jahr 1292 gelegt, und Herzog Boleslav oder Bolco dem kriegeriſchen zugeſchries ben . Ums Fahr 1877 wurde es vom R.Kart IV Der ſchaf: gorſehifchen Familie zum Eigenthum geſchenkt 1674 wurde es vom Blik angezündet, und dergeftalt übel zu: gerichtet , daß nur noch ein geringer Theil deſſelben be: wohnet werden kann . Die gråflichen Beſitzer haben nicht fir gut befunden , dafjelbe wieder herzuſtellen. Man hat von demſelben eine freye und angenehme Ausſicht gegen das Rieſengebirge, und andere ſchöne Gegenden , 2 ) Sirmsdorf , ein Dorf . unter Kynaſt, mit eis, nem Schloß , auf welchern ein anſehnlicer gråflich ſchaf: gotſchiſcher Bücherſaal zu finden iſt. Ju dem Dorf iſt eine evangeliſche Kirche. 3) Schreiberhau, ein adliches Dorf , welches ſeiner Glashütte wegen in und außerhalb Candes bekannt iſt, in welcher die foonſten Gläfer mit ungemein fånſtlichen Fi guren perfertiget werden. Es iſt hier eine evangeliſche Kirche, und nun auch ein Bergwerk, 4. Das adeliche Dorf Seydorf , ' nicht weit von der Schneekoppe wofelbft eine evangeliſde Kirche ift , u . a.m. ere 5 7 Die

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Das Herzogthum Schleſien .

7 Die Serrſchaft Biersdorf , gehöret auch der Srafen von Schafgotſch, als ein Fideconimiß, und enthält das Schloß und Dorf Oiersdorf , welches eine evangelis ſche Kirche hat, Kaiſerswalde und Wierzdorf, 8 Die Serrſchaft Urnsdorf , begreift die Dörfer Urnsdorf, Steinfeiffen und Krumhübel oder Croms båbel, welche evangeliſche Kirchen haben. Die Einwoh : ner zu Steinfeiffen nihren ſich init Werfertigung vieler Eiſenwaareu, und fünftlich aus Holz geſchnikter Dinge. Die Einvohner zu Rrumhabel, find ineiſtentheils Chymici

und Laboranten , dazu ibueit die hier wachſender Heilſamen Krauter Gelegenhcit geben , 9 Die adelichen Dörfer , Gåter und Schlaffer Bo . berſtein , den Er- Geſuiten zu Hirſchberg zugehörig, Sirchs bach , mit einer epaugeliſchen Kirche, Beninit , koms niß , mit einer evangeliſchen Kirche, Teulirch , in einem anmuthigen Zhal , welches das Stanımhaus der von Bedlio ift, Sdildau ,'und Wernersdorf, woſelbſt die beſte urb fchönſte Bleiche ift. Jo Die verweſteten und verfallenen Schlöſſer Bola Penhaus, beym Zuſammenfluß des Zakeng und Bobers, Bollen- oder Bolzenſtein , mweit Kupferberg , Sallens Fiftein undMoltenhaus , It Zwiſchen Kauffung (welches eine und dreyviertel Meile lang , und woſelbſt eine epangeliſche Kirche und ein tårtiglicher Marmorbruch iſt, ) und Seiffersdorf oder viels melx Tuinmerswaldau , iſt einemerkwürdige unterirdis fche Hile , welche von den umherwohnenden Sandleuten das Rügelloch oder die Kugellirche genennet wird, viele und verworrene Ginge hat, und in welcher ſich weiße und graue Steingapfen befinden , die aber mehrentheils leicht abgebrochen , und zu einem weißen der Montmild åbnlis cem Pulver zerrieben werden können , 3) Der liegnigifce, Golobergshaynauiſce und (ůbenſche Kreis , weldie das qusmachen.

Fürſtenthum

Liegnitz

S. 1 .

!

1

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Liegnie.

$. I. Das Fürſtenthum liegnig grånzet gegen Abend an das Fürſtenthum Jauer, gegen Mittag an eben daffelbe und an das Fürſtenthum Schweidniş, gegen Morgen an die Fürſtenthümer Brestau und Wolau, und gegen Mitternadje an die Fürſtenthů . . Fürſtenthümer in Schleſien , S.a.

Außer dem Spinberge und Grågberyje

And hier keine beträchtliche Berge. Die Dder berül). ret dieſes Fürſtenthum an der wolauiſchen Gränze auf ein paar Meilen , und nimmt die Ragbad auf, weldje der anſehnlichſte Fluß des Fürſtenthuins , aber auch durch ihre gefährlichen Ergießungen dem . felben oftınals großen Schaden zugefüget hat.

In

diefelben ergießen ſich , die wüthende 17cyße , das . ſtenthum gehöret unter die fruchtbarſten in Sdilefien , hat aud) anſehnliche Wålder oder ſogenannte Henden , gieht ſtarke und gute Pferde, und in den Dörfern um Liegnie wird viet Fårberróthe gebauet. 5.3.

In demſelben find 5 Städte.

Die lepne

fino 1705 atiodificirt. Die erſten niederſchfefiſchen Herjoge Boleslav , Heinrich der Bärtige und Heine rich der fromme, haben in der Stadt Siegniß gemobi. net . , Bon des lebten Sohnen befaß Boleslav II oder der table das Fürſtenthum Liegnię , bekam auch, 1277 pom Herzoge Heinrich IV zu Breslau unter: fchiedene Städte. Siegniß fam anfänglich an reinen dritten Sohn Vladislav , nachmals aber an den åttee ften ,

Boleslav III, Serjog fu Bring , von welchem

die erft 1675 ansgeſtorbenen Berjoge zu Liegnie, Brieg

1

812

Schleſien . Das Herzogthum

und Wolau , abſtammen , wie oben berm Fürſtene thum Brieg beſchrieben worden.

Es ſtelyt dieſes Fürſtenthum fomohl unter S. 4 . der königlichen Oberamtsregierung als Kriegs- und Domainen .Kammer zu Glogau. Ehebeffen war es eingetheilet in das Welchbild Liegniß , welches den erſten , zweyten und dritten liegnißiſchen Kreis begriff, in das Beicháild Goldberg , in das Weichbild Bay . nau , und in das Weichbild ſüben . aus 3 Kreiſen.

Jekt beſteht es

(1) Der liegnißiſche Kreis , welcher den ehemaligen erſten und zweyten Kreis begreift. a Liegnitz , Lignicium , die immediate Kreisſtadt und Shauptſtadt des gangen Fürſtenthums, und eine der beſten in Schleſien . Sie liegt im erſten liegnißiſchen Kreiſe, dicht an der Grånze des andern , als welche am Walle hingehet, und zwar liegt ſie an der Raßbach, welche unterhalb derſelben das fchwarze Waffer aufnimmt. Nicht weit vom glogauiſchen Thor", ſtelet das ehemalige fürſts liche Reſidenzſchloß, welches zwar in der Stadt liegt, aber doch mit einem beſondern Graben und hohen Bad umges ben , und nach dein Brande, welchen e $ 1711 erlitten hat, größtentheils wieder hergeſtellet iſt. Die Landſtånde des Fürſtenthums haben hier zuin Behuf ihrer Verſammluns gen ein anſehnliches ſteinernes Landhaus. Die Lutheras ner haben 2 Pfarrkirchen , eine zu St. Peter und Paul eder die Oberkirche genannt , welche am Markt liegt, und die andere zu u. L. Fr. oder die Niederkirche genannt , in der Die Ras Unterſtadt, nicht weit vom Breslauer Thore. tholiten befiken die Collegiatkirche zu St. Johann, welche 1698 den Evangeliſchen abgenominen , und den Seſuiten eingeräumet , und hierauf von neuem regelmäßig erbauet woorden, aber 1744 eingefallen , und jekt( 1782) noch nicht wieder erbauet ift. An derſelben iſt auch die vortreffliche Bes

Liegnit .

813

Segräbnißtapelle der liegnitiſchen und briegiſchen Herzoge aus dem piaſtiſchen Stamme angebauet worden , und die Er- seſuiten haben dabey ein prachtiges Collegium : ferner, das Benedictiner- Nonnenkloſter zum heil. Krcuz mit ſeiner Kirche, die Pfarrkirche zum heil. Nepomuck unweit der niedern Kirche , das Klojter und die Kirche der Franciſcas ner for dem goldbergiſchen Chore. Unier dem hieſigen katholiſchen Archidiaconat , ſtehen 7 Archipresbyteriate. Das Hoſpital zum heil. Nicolas vor dem goldbergiſchen Zhore , gehöret Den Kreuzberren mit dem rothen Stern zu Breslau , welche aber ſchon 1417 die weltliche Sorge für daſſelbige dem Rathe gegen einen jährlichen Zins überlaſs ſen haben . Die vom Kaiſer Joſeph geſtiftete , und unter der Regierung Königs Fricdrich des Zweyten ſehr verbeſ ferte Ritter-Akademie, dienet zum Unterricht junger Egela Teute bender Religionen , und hat ein ankhnliches aber nicht vdllig ausgeführtes ebåude. Ihr gehören die Dörs fer Giersberg und Wolfsdorf. Bey der Kirche zu St. Peter und Paul , iſt die vereinigte königliche und evanges liſche Stadtſchule , welche alſo genennet wird , weil die ehemalige fürftliche Schule bey der St. Johanniskirche, 1657mitderſelben vereiniget worden . Sonſt iſt hier auch ein biſcodfiches Commiſſariar. Die Einwohner treiben mit den hier verfertigten Tüchern , und der hier gebaueten Fårberrdrhe, ein ziemliches Gewerbe , wichtiger aber ift der hieſige Körnmarkt, auf welchem inſonderheit das Ges birge faſt alles nöthige Getraide fauft. Dieje Stadt iſt eine der ålteſten in Schleſien , und 1175 erweitert und be: feftiget worden . 1221 nach der unglüdlichen Schlacht mit den Zatarn , zündeten die Einwohnter die Stadt felbſt an, und verließen ſie , gegen das Schloß aber konnten die Zas tarn nichts ausrichten. 1338, wu , 1438 , 14951532 1558 , 169, 1639 , 168, 1672 und 1761 ift fie entwes der ganz, oder größtens oder guten Theils , obgebrannt. 1741 ipurde ſie von den Preußen oine Gegenwehr einges nommen . 1757 wurde ſie von den Oeſtreichern befekt und mehr befeſtiget, gieng aber am Enne des Jahres durch Sapitulation wieder an die Preußen über : 1758 find die Stadt

814

Das Herzogthuin Schleſien .

Stadtwalle in Garten genvaudelt worden . 1760 brannte der ſchönſte Theil der Stadt ab. Sir gehören das Gut Dieudorf , und die Dörfer Printendorf , Greibnig , jummel und Tentſchel..

6 Dis königliche Biiniheramt zu Liegnis,w :Iches bis 1767für 24360 Rthlr. verpachtet war. Es begreift alle Mehls Balk: Papier: Poljs Schleif- und Pulver-Mühlen iu und unt Piegniß , das Thicrvorwere , vor fiegniß , welches eine Karthauſe geveſen iſt, der große Crnsdors fer Teich , und die Dörfer des erſten , zweyten und dritten liegnitiſchen Kreiſes. 19 Sowohl bey dem Amtsdorf Roiſchwitz, welches eine evangeliſche Kirde hat, als bey dein Dorf Kunitz, wels ches der dafige Ritterſi befinet, bis auf die Seegaffe nach , die zitdem Umt liegniß gehöret , ijt ein See, und zwiſchen beyden gehet die Hccrſtraße durch. Weil man nun glauvet , oder vielmchr durch gezeidinete Fiſche erfah : ren haben will , daß dieſe Seen eine unterirdiſche Verbina bang mit einander habent, fo hilt man ſich aud) beredtis get , den Strich Landes zwiſchen beyden , die breiteſte Bråce in Schleſien , zu nennen . Klickelſtadt, ein Amts -Dorf und königliches Kant: mergut, iſt in alten Zeiten ein berühmter Ort geweſert, weil ſich 1342 bei demſelben gute Hoffnung zu einem Gold bergwerie gezeiget hat , wegen deffen dieſein Dorfe 1345 Stadtrecht zugedacht worden : allein , das ganze ergiebig geweſeue Bergwerk iſt 1364 wieder cingegangen. hier eine evangeliſche Kirche.

Es iſt

Barſchostf, ein Dorf , eine halbe Meile von liega miks, woſelbſt die Preußen und Delireicher 1757 einander mit einein ſehr heftigen Feuer aus dem groben Geſchůfe ans griffen ,welches über drittehalb Stunden währete. Sophienthal, ein kduiglides Vorwerk vor dem glos ganiſchen Chor der Stadt Liegnitz , bat den Namen volt Derzogs Ludwigs Gemahlinn Anna Sophia, gebornen Her's Zogini

Liegnig.

815

zoginn zu Mecklenburg, welche daſſelbe 1657 mit einem fchönen Luftgebäude gezieret hat. Klein Schweinit , ein Derf, gehöret zum Theil 34 dem königlichen Rentaint in lieguit , imd iſt 1570 ans den Händen der voli Sdweinitz gekominen , deren Alteſico Stanımhaus in Schleſien 'es iſt.

Waldau , eins der großeſten Dörfer dieſes Pürften: thums, welches eine evangeliſche Kirche bauund was felbſt die Liegniter 1452 den Verzog Johannes in die Flucht geſchlagen haben . , All Herzog Gcorg. III 31 Mrieg 1664 ben eben dieſem Dorfe voy ſeiner einzigen Zecister Dorothea Eliſabeth), welche an Heinrich Fürſten von Naſ ſau - Dillenburg vermåhlet wurde , mit vielen Thränen Abſchied geviommen hatte ließ er auf der Stellte, da ſolches geſchehen , eine anſehnliche ſteinerne Pyramide mit einer Inſchrift errichten , welcher Ort Chrånenthal ges nennet wird. c Das Pönigliche Kammeramt Groß : Baudis , welches bis 1767 får 10814 Rthlr. verpachtet war. El begreift außer andern Dörfern ( a ) Groß- und Klein:Baudis oder Baudiſch , ein Dorf , in jenem iſt eine evangeliſche Kirce. (b) Den ſogenannten Wirche Teid ), der eine ſtarte Meile im Umfange hat , und einer der größten in Schles ſien iſt. ( 0) Groß- Wanaris oder Wandriſch , ein Dorf, woſelbſt das Umthaus und cine evangeliſche Kirche iſt. (d) Klemmerwitz, ein biſchöfliches Dorf. (e ) Die adelichen Gåtër und Dörfer Jeſchlendorf, Bummernig, Petersdorf Prinsnig, Rauße, Seiferss dorf Klein :Wandris , u . ( 1) Lindenbuſch , ein adeliches, Dorf , ziviſchen welchem und Goldhube 1634 die kaiſerliche und churlich , fiſche Armee ſich eine Schlacht lieferten , in welcher die leßte obſtegete. ( 5 ) Kota

816

Das Herzogthum Schleſien .

( 8) Morkirch , in alten Urkunden gemeiniglich Ruffa ecclelia , iſt eine der älteſten Dörfer des Landes, in deffen Gegend, 1216 ein hartes Treffen zwiſchen den Herzogen und Brüdern Heinrich II und Conrad vorfiel , in wels chein jener den Sieg davon trug . Es iſt adelid , und hat eine evangeliſche Kirche. ( h) Wahlſtadt , ein großes Dorf, welches dem Präs laten zu Braunau in Böhein : gehört, und bey welchem Herzog Heinrich II den Tatarn 1241 am gten Aprileine ſehr blutige Schlacht lieferte , in welcher die Tatarn fies geten , und der Herzog umtam . Zum Andenken derſela ben, iſt dieſes Dorf erbauet worden , und ihre (Sieſchichte wird noch jährlich in der hieſigen fchonen evangeliſchen Kirche der Gemeine von der Kanzel vorgeleſen . Es ift hier eine Probſtey Benedictinerordens. (i) Schlauphof, eine Probſtey , welche dem Stift Leubus gehöret. ( k ) Oroß- Janowit , ein adeliches Dorf, bev wels chemi man 1669 ein Goldbergwerk anfieng , aber nurSie : gelerde zur Ausbeute bekam . (1 ) Die Ritterfige und Dörfer Train , woſelbſt man 1684 heidniſche Archentöpfe ausgegraben hat , Dobnau , Lichholz , Rlein - Jånowit , Kroitſch , mit einer evan . geliſchen Kirche , Schmochwig , Siegenborf, u . a.m. (in ) Pardwit , eine kleine immediate Stadt , an der Rasbach , hat vor dem liegnißiſchen Thor eine Vora ftadt, in welcher die evangeliſche Pfarrkirche , und noch eine kleine evangeliſche Kirche, bey welcher ein Hoſpital iſt, ſtehent. Senſeits der Kaşbach ſteht ein ehemaliges fürſtliches Schloß, welches eine Kapelle hat , darinn die Katholiken ibren Gottesdienſt verriopten. Es werden hier gute Tücher gewebet. Die Stadt iſt 1280 $ on einem Edelmann , von Parchmit genannt , erbauet wordeit, von dieſem aber an die Herzoge zu Liegnig , von dieſen an die bon Zedlik , 1503 aber wieder an die Herzoge gekommen, welche ſie 1568 an Fabian von Solnaich, verpfdudet, 1597

NO

M

Liegnik.

817

1597 aber wieder eingeliſet haben. 1683 brannte fie groß, tentheils ab , uud 1765 abermals , iſt aber nach dem lets tern Brande con wieder erbauet. d Das königliche Kammeramıparchewiß , begreift (a) Ober- und Nieder: Saydau , welche nebſt dem liegnitiſchen Unusdorf Pirl, adelichen Dorf Keinersdorf, und liegnitiſchen Aratsdorf Siſcherende, eine Reihe nahe an einander liegender Dorfer ausmachen , die faſt 1 Meile lang ift.

(b) Alt: Car , Koig , Groß - Liswig , Lifchwit , Móttich , u. a. mn . a.m. maha ( 2) Der goldberg-Haynauiſche Kreis, von 83 Dörfern .

a Goldberg , Aurimontiuin , die immediate Kreis , ſtadt , 'unweit welcher die Katzbach vorbey fließet . Sie lieget lu einer ſehr angenehmen Gegend, und iſt nach lieg. mit die beſte Stadt des Fürfienthums. Sie ſtehet auf eis nem Hügel, ist auch inwendig nicht eben . Die Pfarrkirche Im 16ten Jahrhundert war gehöret den Lutheranern. Hier ein beribmtro Gymnaſium , deflen Gebdade vorher ein Franciſcanerkloſter geroefen , auch 1704 dieſem Orden Jetzt haben die Evangelis pledet eingeraumet worden. fchen biefelbſt nur eine gemeine lateiniſdie Schule. Der Johanniterorden hat hier eine Conimenthuren. Die Stadt bat ihren Namen von einem Goldbergwerke , welches ehea beffen bey derſelben , und ſehr ergiebig geweſen . Ihr Ans fang f&ae vernuchlich ind 12te v hrbundert. Die hieſige Siegelerde achtet man heutiges Tages nicht viel : allein , die bieſigen Luchtrebereyen liefern das beſte ſchleſiſche Euch . welches zum Theil in andern Ländern får hollånbiſches Zuch verkauft wird. Die Ratzbad) bringer der Stadt nicht geringen. Nuben , hat aber auch mehrmals, inſonders heit 1608 und 1736 , Durd ihre Ueberſchwemmungen groſs fen Schadeu angerichtet. Die Stadt ift auch einigemal durch Feuerébrúnſte ſehr beſchadiget worden , inſonderheit 1772 , da ſie 64 Hiuſer'verlor. Ali K. Friedrich II bald 4.Th. Su . not 8ff

818

Das Herzogthum Schleſient.

nach dem Brande den dadurch angerichteten Schaben felbſt fabe , erklärte er , daß er auf ſeine Koſten die abgebrannten Häufer von Steinen wieder erbauen laffen wolle: Es gea bören ilyr die Dörfer Wieder-Uu , Ropatſch , Sahnwald , 27eudorf am Hinwege , Seiffenau .

1

b Der Oråtzberg oder Gridigberg , welcher auch ehemals der Georgenberg geheißen Gaben soll, iſt ziemlich hoch , und hat ebedefien auf ſeiner Spitze ein feſtes Sdlog gobair, welcheo 1473 vom Verzog Friedrich I erbauet , aber 1523 faſt zur Hilfte durch eine Feuersbrunft verwůs ftet, und am Ende des dreyfigjährigen Krieges völlig zer. föret worden . Am Fuße deſſelben ſteht jetzt ein anſebulia ches adeliches Haus.

c. harpersdorf, ein Dorf , in welchem ehedeffen biele Schwenkfelder wohuten , ele die Jeſuiten ihre Bers treibung veranlaſſeten. Es theilet fich in Obers and iTic : der :Sarpersdorf; jener Theil gehöret den Einrohnern und ſtehet unter dem Sdjutze des Umts lieguit ; ſelbi dieſer iſt adelid ). d Adelsdorf, Alzenau, Giersberg , Germsdorf, Meudorf am Guatzberge, Pilgramsdorf , und Probſt hayn , anſehnlide adelide Güter init- Dörfern , in rela chen evangeliſche Kirden find. Das letzte Dorf iſt der Stammort der adelicheu Familie bon Reder. e Xoth :Brúnnig ,ein biſdoflides Dorf. f Der Spitzberg , welder nid)t weit von Schónau an der Gränze des Fürſtenthums Jauer liegt , zeiget ſich von fern als eine grüne Pyramide. g Saynan oder Sayn , lat. Hainovia , eine imme . diat Stadt , welche an dem kleinen Fluß Deichia liegt, ein größtentheils waſtes Schloß , auf welchem die fürſtlid liegnitiſchen Wittwen gemeiniglich ihren Wittwenſie ges ✓ habt haben , eine evangeliſche Pfarrkirche, und eine fathos liſche Kirche hat . Vor Alters hieß fie das klein gethürmte Sayn, und die Fürſten bielten hier Turniere. 1427,1503, 81 und 1651 iſt ſie abgebrannt , hat aud 1661, 1672 und Nach dein lekten 1763 großen Brandſchaben erlitten. Brande

bul

17

Liegnitz .

819

Brande find die abgebrannten Häuſer von Steinen wieder erbauet , dazu der König anſehnliche Summien geſchenket hat . Der Start gehören die Dörfer Michelsdorf und Polswinkel , und die Haynauiſche Heide. h Das fönigliche Ramineramt zil Saynau , welches bis 1767 für 2705 Nthlr. verpachtet war. Rochlig , an der Kaşbad ), mit einer evangeliſden Kirche , Vieder - Bielau und Ulbersdorf find tonigl. Ddifer. i Die adelichen Dörfer und Güter Beersdorf, Kais ferswaldau , Kreibe oder Kraibau , cobendau, Pans thesku , Steudnits , welde evangeliſche Kirchen haben , imgleichen Buchwald , Konradsdorf, Ober: 6Slſchau , Vorbaus , u. a. m. k Biſdidorf , ein biſchöfliches Lehrt, weldhes allezeit bergeben werden muß. (3) Der låbenſche Kreis, von 58 Dörfern. a Caben , die iminediate freisſtadt, welche in einer etipas ſteinidreu aber fruchtbaren Ebene liegt, und klein iſt. Bon dem alten fürſtlichen Sailofie iſt nur noch das Paneriert übrig. Bey demſelben ſteht eine kleine tathus lifbe Kapelle. Die Pfarrkirche und Schule gehören den Lutheranern. Es giebt hier viele Zuchweber , deren Uns zaki aber ehedeffen weit größer geweſen. 1431 brannte ſie durch Anzindung der Huſfiten faſt ganz ab. 1453 titte je wieder eine große Feuersbrunſt, und 1757 ward ſie von den faiſerlichen Truppen eingeſchert, aber nach dem Kriege fd ;8ner trieder aufgebauet. Es gehöret ihr das Dorf Alt. ſtadt, mit einer evangeliſchen Kirche, und bie lůbenſche Hende. b Das Fönigliche Kammeraint zu Cåben , welches bis 1767 für 2956 Rthlr. verpachtet worden. Es gehd ren baju in dieſem Kreiſe die Dörfer Kniegnit und Sainit . c Osig , ein adeliches Dorf mit einer evangelijden Kirche und einen Ritterfibe,iſt als das Stammhaus und der Geburtsort des berühmten Caſpars von Schwenkfeld bes 8ff2

tannt :

820

Das Herzogthum Schleſien .

Pant: der Leidenſtein aber , weldoer in der biefigen Kirebe gefunden wird , iſt nicht ihm , ſondern feines Bruders Sohn gleiches Namens , gereßt worden. d Die Adeliden Dörfer und Güter Braunau , Dits tersbach , BroB-Rriechen , Petſchkendorf, Pilgramos dorf , Schwarzau , welche evangeliſche Kirchen has bea , u. d. m. e Der dritte liegnigiſche Kreis vor der Seyde, welder 2 große Walder oder fogenannte Genben , nåma lid die Rogenauer und die Stadtbeyae , in fide faffet : die legte hat Herzog Ruprecht 1401 der Stadt Liegnig mit alen Seredytigkeiten verkauft , nachbein fie die vorbere Hende bereits 1281 von Heinrich V , und noch ein anderes Štåđ 1359 von Herzog WenzelI kauflich an fich gebradot batte. Die merkwürdigſten hier belegenen Derter find : 245

PM

( a) Grünthal , ein königliches Vorwerk nahe ben Liegnitz , woſelbft 1710 ein warmes ( cowefelicited Bad ents decker, und zum Gebraud bequem eingerichtet werden . 972 ( b ) Brauchitſchdorf, im geureirxen leben Brauers. Sorf , ein vormaliges Ritter , uno Stainm : Gut der ton Brauchitſch , gehöret als ein Umt dem Prinzen Ferdinand, von Preußen. Das Dorf dieſes Namens wird in Obere und Nieder : Brauchitrdoorf abgetheilet, Das Amt hat 5 Vorwerte. (c) Panthen , ein Dorf des Amts Liegnik , in deffen und des Dorfes Bienowiß Gegend 1760 zwiſchen Preußen und Deſtreichern ein Treffen vorfiel, darinn die letzteu gea ſchlagen wurden. ( d) Bienowig , ein. Dørf des Umts liegnig. (e) Kaltwaſſer , ein adeliches Gst und Dorf, mit ? einer evangeliſchen Kirche , gehöret iegt dem Stift zu Braunau, (f) Groß -Rogenau oder Kogen , ein 1386 erbauetes Dorf und Ritterfie, deffen Schloß vor Alters eine gute Feſtung vorſtellete. ( 8 ) Klein -Kogenau oder Kogen ,ein Städtchen und Ritterfit. ( h ) Sebs

WY

821

Liegnit .

th) Sebnitz , ein ſehr langes Dorf mit einer evanges liſchen Kirche. Die 3 letzten Derter gehören einem Gras fen vou Dohna . ( i ) Sprøttchen , ein Dorf, bey welchem die Sprote tan entſpringet. (k) Damne, ein biſchöfliches Dorf. 4 ) Der wahlauiſche, und ſteinausraudens ſche Kireis , welche

das Fürſtenthun Wohlau ausmachen. . 1. Das Fürſtenthum Wohlau grånget gegen Mittag an die Fürſtenthümer Breslau und Ziegnik , gegen Abend an die Fürſtenthümer Liegniß und Glo. gau ; gegen Mitternacht aud) an das Fürſtenthum . Glogau , gegen Morgen an Polen , und an die Fúr. ftenthümer Dels und Breslau.

Der Boden iſt zwar zum Theil entweder $. 2. virre, oper moraſtig , oder mit Holz und Bufchwerk berachfen : aber doch in den meiſten Gegenden fruchte Fifchreiche Teiche ſind häufig vor.

bares Aderland.

handen . Die Oder durchſtromet das Fürſtenthunt ron Mittag gegen Mitternacht , und nimmt an der liegniķiſdhen Grånje die Kagbad) , ſonſt aber die hieſigen kleinern Flüſſe auf, als , den Raltenbach , die Jüſerig , und viele Bäche. $ . 3.

Man findet hier 6 Ståbte.

Die Lehne

ſind 1705 allodificirt.

Dieſes land iſt in alten Zeiten fein beſonderes Fürſtenthum geweſen , ſondern die

Städte und Landſchaften , aus welchen das nachmalige Fürſtenthum beſtand, waren unter andere Fürſten . tümer vertheilet,

. E. Wohlau gehörte zum Für. fff3 ſten .

822

Das Herzogthum Scyleſiert.

ſtenthum Dels , und Steinau zum Fürſtenthum Glo: Herzog Friedrich zu liegnig und Brieg kaufte die Stücke , aus welchem nachher das Fürſtenthum gau .

Wohlau beſtand, 1524 an ſich. Als deſſelben Prin : zen fich theileten , bekam Georg Il čas Fürſtenthum Brieg, ſammt den woylauiſchen Weichbildern , weldje dem Fürſtenthum Brieg fo lang einverleibet waren , bis deſſelben Enkel, die Herzoge Johann Chriſtian und Georg Rudolph , fich theileten, und dieſem , außer dem Fürſtenthum Liegniß auch die woblauiſchen Weichbilder zufielen.

Nach deſſelben Tode wurde

aus dieſen wohlauiſchen Weidhbildern ein beſonderes Fürſtenthum , welches des Herzogs Johann Chriſtian dritgem Sohne Chriſtian zufiel, damals aber wurde audj das oblariſche Weichbildi, welches jeßt zum Fürfienthum Brieg

gehöret , dieſem Fürſtenthum

Wohlau einverleibet. Dieſer Herzog Chriſtian erbte auch Siegniß und Brieg, welche 1675 nadz feines Soh. nes Herzogs Georg Wilhelms Tode vom Kaiſer ein gezogen wurden. Jekt ſteht dieſes Für tenthum ſowohl un. 9.4. ter der Oberamtsregierung als Kriegs: imo Domai. nen - Kammer zu Glogau. Es befiunt shedeffen aus den wohlauiſchen , winziger , Herrnſtädtiſchen, rüßen : fdhen , ſteinauiſchen und raudenfchen Kreiſen ; es find aber die 4 erſten in den Wohlauiſchen , und die benden legten in den fieinau rauden [chen Kreis , zuſammen gezogen worden . ( 1) Der wohlauiſche Kircis , begreift 142 Dörfer . a Wohlau , die immediate reisſtadt , welche aud Hauptſ tadt des ganzen Färſtenthumg iſt. Sie iſt mit die Stos

1

Wohlau.

823

· Moriften und Trichen umgeben , welche ihr ber naffer Witterung gewiffermaßen eine natürliche Feſtigkeit here ſchaffen. Sie hat z Dorſtádté, nämlich die bresleuifde und ſteinauiſche; es werden and robt pu ibren Vorſtadten die Dörfer Lirunainen :Wohl.iu und Polniſydorf ges rechnet, 'von pelthen jenes adelido iſt, und dieſes der Siedt gebiret. Sie hat ein ſchönes Schloß , in deffen Kapille die Römiſchkatholiſd)eir ihren Gottesdienſt verrichten , ein Karmelitertlofter , und eine evangeliſche Stadtkirche und Scule. 1640 rutor ſie von den Schweden erobert, 1642 zwar von den Kaiſerlichen überrumpelt , aber bald darauf von den Schweden wieder eingenonimen , jedoch 1644 von den Kaiſerlicher wieder erobert. 1781 brannte ſie ab , Friedrich II aber ſoefte zu ihrer Wiederaufbauung 72000 Thaler: Der Stadtkammeren gehören die Güter Hara , ben , Polniſchdorf, Ganſuhr und Raudichen . b . Das fönigliche Kammeramt zu Wohlau , wele des begreift, Groß Auster zum Theil, Klein Ausler, Berdine , Buſden , Doinbren , Domnis , Petrano : wit , Schöneiche ; und Schuberſee , in dieſem Kreiſe, und Pronzendorf im fteinausraudenſchen Kreiſe. c Leubus , Lubens, Luba , eine fårAtliche Abtey Cis ſtercienſerordens, welche der polniſche König Caſimir ber Große umsJahr 1050 zuerſt geſtiftet, und dem Benes dictinerorden gewidmet , Herzog Boleslav aber 1150 mit Eiftercienſermönchen befebet bat. Sie ſteht an der Ober , iſt ein prachtiges Gebäude , und vor demſelben liegt ein großes Dorf, in Geſtalt einer langen Straße, und eine Viertel tunde unterhalb defflben , auch an der Oder, liegt das ſogenannte Stidtchen Leubus , welches aber eigents lich nur ein Fleden iſt. Dem Kloſter gehören 99 Dörfer. In dieſer Gegend erlitten die preußiſchen Suſaren 1741,00n ben onreichiſden eine ſtarke Einbuße. Die adelichen Dörfer und Gåter Alt .Wohlau,Monts ruhig oder Mundſchus , Puigfen oder Polgren , welche evangeliſche Kircheu haben . e Kreys fff 4

824

Das Herzogthum Schleſien,

c Kreydel oder Kreyl, eine Probſter , der Kloſter St. Maria auf dem Sande vor Breslau zuiſtåndig, dagir die Dörfer Groß- und Klein Breydel gebbreut.

1

f Der Poglifche Salt - welcher unter dem biſchoftis dhen Hofrichteramt ju Preslau ftehet, begreift die Dörfer Groß- und Klein Pogel , beyde an der Dder, Teudorf, Stuben und ſchanz, welches letzte adetid ift. & Winzig , Wincium , cine immediat Stadt, melde in einer ſaudigen Gegend lieget, klein iſt , cine evangelilibe Stabtfirde und Sdule, und eine Fatholiſde Kische hat. 9m Sommer fehlet es oft an Waſier, ſo daß die Einwoh, ner ſich mit geſanımleten Regenwaſſer behelfen müſſen . Sie . legen ſich auf A & erbau und Luchweberen. 1514 brannte ſie ab. 1676 wurde ſie von Dänen und Sadleu eingenommen , 1633 von Croaten gepluntert , 1642 und 43 von Schweden feir mitgenommen. Der Kåremerer gehöret das Dorf Iacobsdorf,

h Die adelichen Dörfer und Gåter frorchen , Gims mel , mit einer evangeliſchen Kirche , Bjerren -Motſchela wit , mit einer evangeliſden Kirche, Seyfrau oderSey , frodau , Groß:Wangern , Sophienthal, in einem ang genehmen Dhal , u. a . m. i Serrnſtadt , Kyriopolis , 'eine immediat Stadt, welche in einer ſehr fruchtbaren Ebene, zwiſchen 2 Armen der Bartſch liegt, eine katholiſche Kirche, und eine evans geliſche Stadtkirche hat. In altern Zeiten hat ſie den Herren von Dohna geboret. Das hieſige Schloß iſt im 17ten Jahrhundert ein feſter Platz und guter Paß geweſen, 1759 wurde die Stadt von den Deftreicherp in Brand geo fteďt, und pillig eing åldert, k Das tönigliche Kammeramt zu herrenfladt, zu weldoem die Dörfer Ober- und Tieder- Baden , Bobiele, Duchen , Gohle, Sandeborſchle, Schwienaren , Oroßs und Klein Stadtporwerl, Woyonig und Zechen , ges hören , wie eß denn das vornebmfie in dieſem Fürſtens thum ift. Die

W

Wohlau.

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1 Die adelichen Såter und Dörfer foch : Beltſch , Daaſe oder Dahſau , Sabnern , mit einer evangeliſden Kirche, Kutſcheborwis , Siborwig , Turbyſch , mit siner evangeliſchen Kircbe , Groß:Wierfrit , 11. a . m. m - Rügen , ein adelides Dorf an der Barrido, wela

des eine esangeliſche Kirone hat. Das herrſchaftliche Sdłog liegt auf einem Berge. Dieſer Ort lyat gewiffe Stadtrechte, und es iſt ehedeffen ein Fireiß von derſelben benannt worden. Die Kirche iſt mit der zu Herrenlauers fous vereiniget , doch haben ſie zwey Prediger. in Die Rittetfiße und Dörfer Globitſdien . Serrni Dauerfit oder Lauerſchüs , mit einer evangelifden Kiro de, Lübchen , Tſcheſchkowit ., Wendtſtatt , Blein . Wierſewit , Ober :Beltſch , u. a . m. Bey dem lenten wurden 1706 einige Záuſend aus der Schlacht bey Fraus ftadt in Polen entflohene Ruffen von den Schweden einger boblet , und erſchlagen, ( 2) Der feinau - raudenfche Kreis, enthalt a Steinau , die immediate Kreibftadt ', welde in ei, nem chr fruchtbaren Kornlande, am Kalten- oder Mubs len : Bache , nicht weit von der Dder liegt , bis an welche fid, die Vorſtadt St. Georgengaſſe oder Georgendorf era ſtredet. Es ift bier ein altes fürftliches Sebäude, welches von einem ein Solos , pon einem andern aber ein Burg lehn genennet wird. Sonſt gicbt es hier eine evangeliſche Stadtpfartirde, eine katholiſche Kapellt , und gute Luchs weberenen .' 1345 wurde die Stadt von den Poladen vers brannt. 1455 brannte nebr als die Hälfte, und 1616 ein guter Sheil derſelben ab. Al6 1633 die Kaiſerlichen die bey der Stadt gelagerten Sdwebeu und Sachſen überfal, len ,und großtentheils zu Kriegsgefangenen gemacht hats ten , wurde die Etadt von ihnen ausgeplaudert und eing gedichert. Gleiches Unglüd hatfie in den folgenden frica geriſchen Jahren noch ein paarmal erfahren . Der Kåme merer gehören Georgendorf und Müntwig,

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b Den

826

Das Herzogthum Schleſien.

b .Den Preichauer Sald oder Diſtrißt, welcher dem Biſchof zu Breslau geboreto: und den Namen von pem Dorf Prgicau bat, außer scelchem er noch Gochbauch wiß , Deunden , Queißen und Zechelwig begreift. '

c Die adelichen Güter und Dörfer Bielwieſe, Die ben oder Dieban, Grpfendorf, Campersdorf, Runs zendorf , Zedlig , alle mit évangeliſden Kirchen, d Raudten , Rautena , Ruda , eine inimediatStadt, welde offen und klein ift , eine evangeliſche Stabilirde, und eine katholiſche Kapelle hat , und 16.12 und 44 abges brannt ift. K. Friedrich II hat auf ſeine Koſtert das Raths baus, und die alten bdlzernen Håuſer am Markt und in einigen Gaffen abbrecen , and you Steinen erbaucu laſſen . e Die adelidien Dörfer und Outerpen, Gafron , Milietidh , Koſtersdorf , Ulrihta , alle mit. evangeliſchen Kirchen , Brodelwits, Teſchwit , Thielau , Wandritſch , H. a . m.

3. V6

o Folgende auch in iederſihleſien beles gene mittelbare Fürſtenthümer :

1 ) Das Fürſtenthum

Sagan .

Das Fürſtenthum Sagan grånzet gegen 5. 1. Diten ,und zum Theil auch gegen Süden, an das Für . fienthum Glogau, gegen Süden nur ein wenig an das Fürſtenthum Jauer , am meiſten aber an die Ober: laufik ,

gegen Weſten ' an

die

Niederlauſig

und

Croffen , gegen Norden gleidsfalls an das Herzog. thum Coſſen . Die Jånge des Fürfienthums von Süden nach Norden , das ill , von Zeißau , bis Schóneid ), beträgt ſiebeutehalb geographiſche Meilen , die größte Breite aber vor Bloiſchdorf bis Rückers . dorf 8 dergleichen Meilen ; doch iſt es an den meie ſten

MA

Sagan. ften Orten nicht über 2 , im Faum I Meile breit .

827

Raumburgiſchen auch

Es hat viel Holz , welches aber theiſt aus 5.2. Kiefern , zum Theil auch aus Fichten beſtehet ,' be Der trächtliche Wildbahn , und viel Eiſenjiein. Boden iſt meiſt ſandíg ; nur wenige Gåter haben gu . ten ſchwarzen , andere aber ſchweren Thon- und Leim , Boden . Es giebt viel Obſt und viele ſchöne Al. Der Haupfluß dieſes Für. leen von Obſtbaumen . ſtenthums, iſt der Bobex , welcher es der fånge nach durchſtromet. Der ( nicht die) Queis ergießet ſich in den Bober - unterljais des Dorfes Silber , eine Die Tfdirne und kleine Meile oberhalb Sagan. Brießnitz ergießen fich , die erſte unterhalb Sagan Beym (othrother Vorwerk am linken ,die lekte aber bey Naumburg am rechten üfer in den Bober.

In dieſem Fürſtenthum giebt es fonoht 9. 3. Katholiken als Evangeliſche, die lekten find in großerer Anzahl , als die erſien , vorhanden . Für die Ratholiken iſt in Sagan ein biſchöfliches Con . fiftorium , wo derſelben Ehefadyen entſchieden werden . 1 Der Prälat des dafigen Stifts iſt per ' commiſlionem epiſcopalem Präſes deſſelben ,und es gehören dazu Es find außer der » Affefforen nebji einem Motarius. Stadt Sagan noch 13 fatholiſche Pfarren in dieſem Fürſtenthum ; iſtehen unter dem faganſchen Erzprie. ſter , nämlich die Pfarren Naumburg , Pribus, Hart . mannsdorf, Grafer hayn, Edersdorf, Dittersbach, Schönbrunn , Brießnik , Neuwalde , Kunzendorf, Eiſenberg : 2 ftehen unter Erjprieſtern benadybarter Kreiſe , als Hirſchfelde unter dem zu Sproefau ; ko fel unter dem zu Grünberg.

Kunau und Hertwigs. walde

828

Das Herzogthum Schleſien .

malde , zwen andere fatholiſche Pfarren , waren 1772 nicht beleget, ſondern die Kirden geſchloſſen ; nacha Her aber ift die zu Hertwigswalde und ihrer Tochter zu Oblasbrunn wieder geöfnet worden , nachdem ſich eie nige fatholiſche Einwohner eingefunden Haben.

Für

die evangeliſchen Preoiger iſt in Sagan ein Ino fpector, welcher die Prediger folgender 7 unter ko niglich -preußiſdyer Regicrung erbauter Kirchen unter fich hat , nämlich zu Naumburg , Pribus,

Hart

mannsborf, Kotwik, Hertwigswalde, Witgendorf, Rucersborf.

S. 4.

Das Feirſtenthum Sagan war anfänglich

mit dem glogauiſchen Fürſtenthum vereiniget, wurde aber einigemahl davon

getrennet , balo aber wie.

der damit, manchmal auch mit andern Fürſtenthů. mern verbunden : endlidh aber erhielte es ganz eigene Herren . Der erſte Herjog , welcher Sagan beſon . bers befaß , war Premco oder Premislav, ein Sohn Conrads II,und Enkel- Heinrichs II. Sein Vater gab ihm Sagan noch bei Lebenszeiten 1280 , nebſt Sprottau. Er perfekte 1284. die regulirten Chorýër . ren von Naumburg nach Sagan , unb. câumte ihnen die Pfarrkirche ein. Nachdem er 1390 bey einemt Ueberfall in ſeinem (ager das Leben verlohren hatte, erhielt das Saganſche fein Bruder Conrad III , wele cher Woblau beſaß, und nachdem diefer 1304 verſtore ben war , fiel durch deſſen lekten Willen Sagan fo. wohl als Wohlau an Heinrich III vor Croffen . Als auch biefer 13.09 mit Sobe abgieng , beſaßen beffen fünf Söhne ſämmtliche (ånder ihres Vaters gemein. fchaftlid), bis ſie ſich 1312 theileten , da denn Heina rich IV , ſonſt auch Fidelis genannt , Sagan uno Sprot

-

Sagan.

829

Sprottau erhielt. Diefer Har das Saganſche an Waldemar, Markgrafen von Brandenburg, verpfánia bet, welcher das Franciſcanerklojier geſtiftet, und der Stabt Sagan das Dorf Edersdorf zugeeignet fat. Heinrich IV fam wieder zum Beſie dieſes Fürfien . thums, und nahm es 1329, ſo wie ſeine übrigen {ån . ber , von der Krone Bdheim zu lehn. Jøm folgte Heinrich V. Ferreus', der 1369 žu Sagan begraben wurde. Deffen Söhne, Heinrich VI , auch Senior genannt, Seinrich VII, Rampald , Heinrich VIII , Paſſer , beſaßen die Länder ihres Paters, und folglich auch

Sagan , gemeinſchaftlich bis 1380

Damals

bekam Heinrich Sen. Sagan nebſt Croſſen und Schwi. bus , nady deffen Code fiel es an Heinrich den Spera ling , und als endlich audy dieſer 1997 geſtorben war , regierten deſſen 4 Söhne, gemeinſchaftlich bis 1410. Nacıßer bekam Herzog Hans , der wegen ſeiner Grauſamkeiten der Tyrann heißet, Sagan allein zu feinem Theil. Die ſchlefifchen Geſichtſchreiber hale Ten erft feit dieſer Theilung Sagun für ein befonderes Fürſtenthum , wenigſtens ſcheinet es feit dieſer Zeit erft in die 3 Kreiſe, saus welchen es nadiher beſtund , gee theilet zu ſeyn .

Johannis Tyranni ( ber 1439 ftarb ,)

Gemahlinn Scholaſtica, bekam Naumburg zum Wit. wenſin, deſſen Sohne aber ebeileten ſich erſt 1450 und zwar ſo , daß Herzog Balzer das Saganſche nebit bem Oberregiment , Herzog Johann VII aber das Prikupifche zu ſeinem Antheil erhielt.

Damals ward

George Podiebrath zum König von Bóþeim erwählet, und die ſchleſiſchen Fürſten wollten ſich ihm nicht una terwerfen. Herzog Balzer von Sagan,der ſich von den Breslauern hatte zum Kriegesoberſten madyen laſſen, wi.

830

Das Herzogthum Schleſier .

widerfekte ſich dem neuen Könige am heftigſten : dare 4. über wurde er in ſeiner Reſidenziładt Sagan 1401 pon den Böhmen belagert , und als er ſich nicht lån

Die Böhmen ger halten konnte, entwich er baraus. bemådhtigten ſich der Stadt,und der König Georg gab fier nebit dem dazu gehörigen lande dem Herzog Hans Herzog Balzer kann zwar endlich durch von Pribus. Hülfe cer Breslauer wicber zu dem Seinigen , allein fein Bruder befriegte iſn aufs neue und nöthigte ihn , ſich zu ergeben. Dieſes geſtrah 1472. Herzog Hans nahm hierauf ſeinen Bruder wider Treu und Glau. ben gefangen , ſteckte ihn in den Thurm zu Pribus, und ließ ihn verhungern. Er verfaufte ſodann 1473. mit Bewilligung des Kaiſers als Königs von Bor

heim , das Fürſtenthum Sagan får 55oco Ducaten , an Ernſt Churfürſten zii Sachſen , welcher es feia nem Bruder Herzog Albrecht übergab , bem feine Sohne Georg und Heinrich darinn folgten, ſo wie der leßte ſeine Söhne, die Herzoge Morik und 2n. guft, zu Machfolgern hatte Als Morik Churfürſt ju Sachſen geworden war , trat er 1544 dem bohei. miſdsen König Ferdinand I das Fürſtenthum Sagan ab , welcher daſſelbe 1553 an den Markgrafen Georg von Vrandenburg :verpfändete . Den Pfandſchilling von 68000 Thlr. fchleſiſch bezahlte der Biſchof Bale jer von Prominiß , und brachte dadurch das Fürſten. thum 1558 Pfandweiſe an ſich : nach ſeinem Sobe aber blieb das Fürſtenthum in den Händen ſeiner Anvers als Pfandſchilling . Kaiſer Rudolph I

wandten

f8fete es erit 1601 wieder ein , Kaiſer Ferdinand If verkaufte es 1628 an feinen Feldherrn Albreche von Waltenſtein für 150850 Fl. rheiniſch.

Dieſer brachte die

1

Sagan .

831

die Jeſuiten nach Sagan , gab ihnen die Kirche,wele che ehedem den Franciſcanerti gehårte , nach der Zeit aber den Evangeliſchen zu ißrem Gottesdienſt gebie. net batte. Mad ) der Ermordung des Wallenſteins , nahm es der Kaiſer an ſich.

Ferdinand III verkaufte

eß endlich 1646 ſeinem Hofkriegsratysvicepräſiden. ten ,

Wenzel Fürſten

von Lobkomię , fir 80000,

Gulden ; Deffen Nachkommen es noch beſigen. 8.5:

Der Fürſt von Lobkowiß führet als Here

30g zu Sagan einen Engelin goldener Kleidung im rotten Felde im Wapen . Er unterhåle in der Reſi denzſtadt Sagan 1) eine fúrſtliche Regierung , die aus einem { andeshauptmann , einem adlichen und einem gefehr. ten Regierungsrath , und aus einem Secretario beſter þet , dazu nocy die norbigen Kanzleybedienten fom . men . Die Stände des Fürſtenthums nehmen hier in der erſten

Inſtantz Recht, die Appellationen geo

+ hen naty Glogau an daſige fönigliche Dberamtsre. gierung . 2) Ein Land und Mann : Gericht , in wel. chem der Landeshauptmann prafidiret, und daju 6 Affefforen gehören. 3) Eine Renekammer.

4) Ein jofgericht. Ehemals war wohl , wie es auch die 9. 6. Charte deutlich und ſehr rid ;rig nachweiſet , dieſes Fürſtenthum in 3 Rreiſe , namlid

in den fag.3119

, theilet :: dieſer Theilung erwähnete auch Kolfer Ry. dolph II , als er das Fürſtentium von den Freygeren

832

Das Herzogthuin Schleſien .

von Promnig einlöſefe, demſelben aber die fürftlichen Kammergitter und Einkünfíe im pribus, und naume burgiſchen Kreiſe für 70000 Thaler ( chleſiſch verkauf ge : Ullein , unter preußlider Regierung iſt das ganje Fürſtenthum nur zu einem Kreis gemacht worden; und fämmtliche Städte und Dörfer des Fürſtenthums werden ohne Rücfidhi auf Kreife angeführet , und eingetheilet. $. 7. Es giebt in dieſem Fürſtenthum 3 Städte, 1 Marktflecken , und 154 Dörfer. 1. Sagan , iſt die Bauptſtadt des ganzen Fårſtenthums am rechten Ufer des Bobers , in einem angenehmen Thal. Sie foul an dieſem Ort 1114 ton dem poluiden Fürſtent Boleslav Criſpus erbauet feyn. Sie iſt um und um mis hohen Mauern und einigen Thürmen , auf der nordlichen Seite auch mit einem Zwinger und Graben , auf der Süd lichen aber mit einem Daly doch ohne Bafteven , verſes ben , ungeachtet ſie wegen der nahen Anhöhen zu einer Feſtung nach heutiger Art gar nicht tauget. Sie hat 3 Thore , umd in ihren Kingmanern zwey Márfte , nånilide ben fogenannten alten und neuen Ring , 23 große und kleine Gaſſen , und ohne die offentligen Gebäude, 313 Pria vathäuſer und 58 noch zu bebauende Brandſtellen. Uir uud um giebt es Vorſtådre , von welchen diejenige, welche vor dem Pfbrtel liegt , der Parchen heißet. Die übrigent haben von den 3 Stadtcheren ihren Namen . Vor jedeng Thor iſt auch eine kleine Begräbnißkirche, und ein Hoſpi. tal. In den Vorſtådten find juſammen 161 Håuſer , 66 Schenern , und 17 Brandſtellen . An der findlichen Ede der Stadt ift ein woblgebauetes großes , doch nicht ganz vollendetes førſtliches Reſidenzſchloß , welches Fürſt vor Wallenſtein zu bagen angefangen , Fürſt Ferdinand Aus guft von Pobłowit aber in den Stand geſetzet hat , welchem es ſic) nun befindet. Die tatholiſche Pfarrkirche IR ein anſehnlid )es Gebäude, daben befindet ſich ſeit 1284 eine Abtey regulirter Chorherren St. Auguſtinerordens.

Sagan.

833

Der Prälat dieſes Stifts ; ift.de erfte Stand des fagania den Fürſtenthums. UW Johann Ignaz von felbiger, welcher ſich durch die 1763 angefangene Berbefferung ber fatholiſoenSeulen einen unſterblichen Namen gemachr, bataud die Stiftsgebäude nach dem legten Kriege ſo weit verbeffert, daß fie der Stadt auf der Nordoftfeite ein gw 106 Hafehen geben . Es iſt auch ein wohlgebauetes Colles gium und Seminarium der Er- Jeſuiten , nebit einer lateja riſchen Sdule , an der Ditfeite der Stadt, an dem Ort, mo ehebeffen das franciſcauet flofter geweſen. Bor der Stabt gegen Norden befindet ſich ſeit 1709 für die Evans geliſchen eine vermoge der altranſtådttſden Convention eru bauete fogenannte Gnadenkirche mit 2 Paftoren und einer Scule, für deren Bewilligung die evangeliſchen Stånde mit ihren Unterthanen dem Kaiſer Jofeph 50000 fl . alt ein Darlehn , uab 10000 zum Gefchent bezahlet haben . in der Stadt und in den Borſtådten , befinden ſide an 3000 Seelen. Die vornehmſte Nahrung der Stadt, beſtehet in der Braugerechtigkeit , in den Zudomanufakturen , ben welchen ſich 1772 , 82 Meiſter befanden auch in ein nem Kupferhammer. Seit 1768 tft hier eine ordentliche Poftſtation , beſonders zur Erleichterung des Gebirged, nad Berlin und Frankfurth ,angeleget worden. DieStadt ift 1351, 69, 1472 und 86 abgebrannt, hat and 1677 groja , Fen Brandſchaden , noch größern aber 1688 ago 1730 er ittten , bier iſt alle Wochen ain Sonnabend ein anſehnlis per Getraidemarkt , auch werden jährlich 2 Wollz und 4 Fahra und Bieh-Märkte gehalten . 2 Priebus , eine mit Mauern umgebene Stadt, am rechten Ufer des Neißfluffet . Vor derfelber war chebem sin fürſtliches Schloß , weldes 1631 mit der Stadt ab . brannte , und feit der Zeit nicht wieder erbauet ift. Bou dem Schloß fehet heutiges Tages noch der große runde Zhurm ,in welchem Herzog Hans II von Sagan ſeinen Brus der Herzog Balzer hat verhungern laſſen. Priebus wurde im işten Fahrh. nebſt dem dazu gehörigen Kreiſe für ein eigenes Fürſtenthum gehalten , nachdem es oben erwähns ter Herzog Hans ta der brüderlichen Lheilung bekommen GAS. 4 Ch. 54 hatte.

834

Das Herzogthum Schleſien .

Es ift hier eine katholiſche Pfarrkirche. 1744 hatte. hielt ſie vom König in Preußen Erlaubniß , ein evangelia iches Bethbans (welches nun eine Kirde heißt,) zu bauen , und einen Prediger nebſt einer Schule zu haben. Die Stadt hat in ihren Ringmauern 150 bürgerliche Häufer, und 9 außer denſelben . Neft dem Markt find hier 6 große und 6 Quer : Gaffen. Un Einwohnern hat man 1771 gezáhlet 509. 3 Gaumburg , mit dem Zunamen am Bober , liegt auf einem Berge zur rechten Hand diefes Sluſſes, hat keine Mauern , aber ein nites Schloß , aus weldem die Uus , Ficht ſehr angenehm iſt. Dieſer Ort nebit den dazu gehde rigen Dörfern, war chedem der Witwenſiß der Gemahlinn Herzogs Hans des Tyrannen. Heinrich Anſelm , Freps herr von Promniß , kaufte die Stadt nebſt dazu gehöriger Kereſoaft ,welche in den Dörfern Zſchirkau ,Neutlepen , 1 Theuern , Kanzendorf , Kofel , und Sohdueich beftund, vom Kaifer Hudolph II. Deffelben Nachkommen befaßen folche bis 1705 , da der leßte dieſes Hauſes , Graf Erds mam von Premniß fich aller ſeiner Serrſdsaften ents Idlug, und fie nebſt Zichopeln , Quolsdorf und Halbzeis . porf , im Priebufifcben gelegen , ſeinem Neffen dem Erb . prinzen von Sdhdueidh Karolath gab. In der Stadt be: findet ſich eine katholiſche Pfarrkirche, die aus der unter dem Berge gelegenen zumn ſaganiſchen Stift gehörigen Prebfter verfehen wird , auch ift hier eine evangeliſche Kirs de , an welcher ein Prediger ftehet. Die Stadt hatte 1772 , 120 Häuſer, 10 WBüftungen , 35 Scheuern , und 561 Einwohner , die fich zum Theil von dem Brauen nahs reten. Nebſt einem geraumen Markt ſind hiefelbſt 3 große und ſo viel kleine oder Mebéngafſen . Es iſt hier eine Poftſtation . 4 Freywalbe oder Freywaldau , eine kleine Stadt, welche auch wohl nur ein Marktfleden genennet wird,dem Grafen von Kospoth auf Kalbau gehörig , dem audy die Bürger zu fröhnen verbundeu , aber nicht unterthänig find . Es iſt hier eine katholiſche Kirche, die ehedem von dem Hartmannsdorfer Pfarrer berſehen worden , nun aber ges : foloffen

14

Sagan .

835

Caleffen ift, weil fich hier kein katholiſcher Einwohner mehr befindet. Unter königl. preußiſcher Regierung iſt hier ein Bethhaus erbauet worden , dabey aber iſt kein eigener Prediger , ſondern es wird dieſe Kirche von dem Harts, mannsdorfer Prediger verſehen . Die Dörfer dieſes Fürſtenthums ſind nach ihrer Quas lität und nach ihren Beſigern zu unterſcheiden , und von viererley Art : 1) Fürſtliche Hammerdörfer find folgende: Salbes Schloßvorwerk und Sdiloß zu Kunzendorf, Ldersdorfer: und Veu : Vorwerk, Eiſenberg, Gladis : gorb , Antheit Wirbigsdorf , Ober- und Frieder - Sarts mannsdorf, Sausdorf, Sermsdorf, Seiligenſee, Jama nig , Pattag, Jänkendorf, Cooß , Ober : Mednit , Ober, undUnter:Mellendorf, Mühlbach , Keudörfel bey Mühlbad , Neudörfel an der Tſchirne, Neuhama mer , Neuhaus , Widelſchmiede , Antheil Groß Pes tersdorf, Polniſchmachen , Priebufiſch Vorwerk Puſobgau , Quðliſch , Quolsdorf , Rauſten , Obera und Unter: Reichenau, Ruppendorf, Groß und Kleins Selten , Sichdichfür, Silber , Schiebsdorf, Eſchirns dorf, Weliſch , bieſau , Wolfsdorf, Zebrbeutel,Zeis ſau , Zeffendorf und Ziebern. 2) Communen gehörige Güter: (1 ) Stádren :

Altkirch a Der Stadt Sagan : , persdorf , Siſchendorf , Brandſtaðt, , Uits

b Der Stadt Sprottau : Ablaßbrunn , Sertwiges walde , Wachsdorf und Wittgendorf, ( 2) Geiſtlichen : a Dem Saganiſchen Stift : Obet , und blieberi Deutſchmachen , Diebau , Dittersbach , Briefinit Greifenbahn , Kallreuth, Ober-Kipper , Lentfchen , 089 %

836

Das Herzogthum Schleſien ,

11

Lutröthe, Leuwalde, Puſchvorwerk, Reichenbach , Kengersdorf und Schönbrunn. b Der Kaumburgiſchen Probſtey : Ultklepen , por powiß und Zedelsdorf. c Den Lr- Jeſuiten ,und zwar dem Collegio, Mittele Pipper ; dem Seminario , ein Cheil von Sirſchfelde, und 1 ein Theil von Ober:Kipper. d Den Sprottauiſchen geiſtlichen Jungfern : Ei Theil von hirſchfelde, und kotbe. ( 3) Pins Corporibus : a Sanct Unnå sofpital: Das Vorwert. b Dem hoſpital zum heil. Geift: Das Hoſpitalvora werk in Dittersbach. :

c Dem Sorauer sofpital: Das Dorf Leuten , 3 ) Adeliche Alodialgúter :

der

Barge , Bergsdorf, Beinsdorf, Ober: und Mies Buchwald Buhrauben welchem Dorf eine

Gemeine der vereinigten evangeliſden Bråder unter dem Namen Gnadenfeld gewefen iſt , aber bald auf, gehöret här ; Cunau , Ober -Kunzendorf Ditters bach , Dober und Pauſe , Ober- und Tieder - Korb , Greifið , Dorf Halbau , Sansdorf, Sirſchfelde, Jems lig , Blüt , Korwig , Ripper, Wieder:Mednig .Mits tel.Wellendorf Wierzdorf im Priebufifchen , theus dörfel, Petersdorf bep Sagan , Peterswaldau , Res del, Rückersdorf , mit einen Schloß , einer Patholin roben und einer evangeliſchen Kirche, Saab , Zeipau und Seiſan . 4 ) Adeliche Lehngüter :

Bloiſchorf. Bogendorf, Kotel , Crumlau , Kun . zendorf im Raumburgifchen , Wieder . Kunzendorf, Groß : Dobritſch , Waften Dobritſch , Dubrau , Giro bigsdorf, Salbzeisdorf, Sermisderf, Sorlig , neue Her

837

Sagan ,

tlepen , Kochsdorf , Cåbſen , Lieskau , Merzdorf im Saganiſchen , Szimbích , paganz , Pechern , Antheil Groß = Petersdorf , Poidrig , Quolsdorf , Ober: und Wieder : Reichenau , Schöneiche , Schrotham mer , Theuren , Tſchernig , Tſchirlau , Tichepeln , Wendiſchmuſtau, In dieſem Fürſtenthum find 154 Dörfer , wenn man die einzelnen Vorroerke , dann auch die verſchiee denen Antheile , welche zuweilen von einem Dorfe verſchiedenen Herrfdhaften gehören , imgleichen die Gemeinen beſonders rechnet , deren es jumeilen ,meh . rere in einem Dorfe giebt. Siebenzehn Beſiger wohnten mit ihren Familien 1772 auf ihren Güchern , deren einer unadelich war. Es waren 1972 auf dieſen Dörfern 126 herrſchaft. 1141 Schulgen und Bauern , 1078

liche Vorwerfe ,

Freya und Dreſch . Gårtner , und 1389 Häusler ober Koffáthen. Die Anzahl der Einwohner belief ſich über. þaupt, mit Einſdl 1ß des Marktplectens Frenwalde, 22710 Perſonen . auf In den Städten waren 3990 Zu Sagan

Priebus

509 561

Naumburg Guinma

26770 Perſonen.

3. Dietn Tieder:Schleſien belegenen freyen Standesherrſchaften , und minderberrſchaf ten , welche den Militfch- Trachenbergiſchen Kreis ausmachen , der 130 Dörfer begreift. 1) Die 699 3

838

Das Herzogthum Schleſien .

1 ) Die freye Standesherrſchaft Militſch . 9.1 . Man kann ſie am beſten auf der Charte Sie liegt zwiſchen vom Fürſtenthum Dels ſehen . bieſem Fürſtenthum , der frenen Standesherrſchaft Ehedeſſen war ſie viel Trachenberg und Pohlen. größer, als ſie nun iſt , nachdem ſie durch Theilung und Verkauf zergliedert , und 4 Herrſchaften daraus gemacht worden. Sie hat vortreffliche Wälder und Pechhütten , und ungemein große Teiche.

In den älteſten Zeiten gehörte ſie den S. 2. Herzogen zu Breslau und liegnig . Als aber Herzog Heinrich V oder dicke 1293 vom Herzog Conrad zu Glogau gefangen genommen und ſehr hart gehalten wurde , mußte er demſelben zu ſeiner Erlöſung, außer andern Landſchaften , auch das militſchiſche Gebiet abtreten . Als nachmals dieſes Herzogs. Conrads Enkel, Herzogs Heinrichs III Söhne , ſich 1312 thei. leten , fiel Militſch an Herzog Conrad I zu Dels, wel. cher es auch behielt, und nebſt feinen übrigen Ländern 1329 der Krone Böheim zu lehn auftrug. Kurz bere nad, kam es an das Bisthum Breslau , dem és gwar 1337 von Johann König von Böheim genom . men , 1342 aber wieder gegeben wurde: das Bis . thum aber verkaufte Milieſd) 1358 wieder an Herzog Conrad I zu Dels , bey deſſen Nachkommen es bis

D

ju derſelben Abgange blieb , da es 1492 an die Krone Böheim fiel. Dieſe gab es 1494 an Sigmund Frey. Herrn von Kurzbach auf Trachenberg zu lehn ,und 1514 erblich. Von dieſem Kurzbachiſchen Hauſe gelangte es 1590 an Joachim III Freyherrn von Malzan auf Wartenberg, wegen ſeiner Gemahlinn Eva von Iob . fowiß ,

fler

Militſch.

839

fowiß , deren Mutter Anna, Heinrichs Frenherrn von Kurzbach Tochter geweſen war. Es wurde aber 1595 die Herrſchaft Suhlau von Militſch getrennet , und Nach Otto Burggrafen' von Dohna verkauft. Soh älter befa fein n er feinem 1725 erfolgten Tode, m Joachim IV , vermöge des eingeführten und vom Kaiſer beſtätigten Rechts der Erſtgeburt, die freye an

Standesherrſchaft Militſch nach ihrem beutigen Uma fange , der zwente , Johann Bernhard , die davon getrennete Herrſchaft Neufchloß , und der dritte, Wile helm , die auch von Militſch getrennete Herrſchafe Freyhahn. Kaiſer Leopold erhob die Frenherren Foas chim Wilhelm und Niklas Andreas in den Reichsi grafenſtand . Der erſte übernahm die Regierung der freyen Standesherrſchaft Militſch : well er aber 1722 ohne Erben ſtarb , hinterließ er ſie in feinem lekten Willen ſeines Brubers jüngſtem Sohn Joacim , Andreas Grafen von Malzan, welches der Kaiſer als regierender Konig in Böheim beſtätigte.

Sa. 3. Der Titel des Beſitzers der freyen Stan .. desherrſchaft iſt : des hell.com . Reichs Graf von Malzan , Freyherr von Wartenberg und Penzlin , ObersErb : Rammerer und freyer Standesherr in Schleſien , Lebberr der fiepen Standesherrſchaft Militro , Kerr auf Wis litſch, Freyhan , Groß -Peterwis , Pingen und Proskowa, xc . Er hat ſeine beſondere Regierung und Sandhofgerichtscollegium , und 20 adeliche Vaſale. len. Sonſt fteşet dieſe freye Standesherrſchaft in Juſtik. Criminal. und Confiftorial Gachen unter der königl.Oberamtsregierung zu Breslau, in Cameral,

Gg3 4

und

Das Herzogthum Schleſien .

840

und allen übrigen Sachen aber unter der Krieges- und Domainen Kammer zu Glogau . 3 S. 4. ben ſind ;

Die merkwürdigſten Derter in derſele

1 Militſch , Milicium , eine Stadt an der Bartio , in Welcher ein Reſidenzſchloß , eine katholiſche Pfarrkirche und eine 1709 ( für ein Geſcheut von ungefähr 15000 fl. ) Bewidigte evangeliſche Inadenkirche und Schule , zu fing den 1616 ligte fie großen Brandſchaben . Sie hat eine polniſche und deutſche Vorſtadt. In der lebten iſt ein gråfltches Kammergute 2 Die gråflichen Kammerguter Birnbaumel , Carae wa , Orabownice , Podafdhe oder Peadoſchke, Schlaa boſchwiß oder Schlabatſchine, Schwentroſchine, Stefa fig , Wehlige, 3 Die adeliden Gåter und Dörfer Groß- Vezuntos wa Radelsdorf ſammt der Camelawe, Strebizko, Ober:Woignicowa, 26 2 ) Die freye Standesherrſchaft

Trachenberg tann man auf der Charte vom Fürſtenthum Dels am beften fehen . Sie grånget gegen Weſten an das Fürſtenthum Wohlau , gegen Süden an des Fürſtene fbums Dels Trebniker Kreis , gegen Often an die froye Standesherrſchaft Militſch und Minderherrſchaft · gegen Morden an Pohlen. Der Boden iſt zum Getraidebau ſehr gut, frågt auch allerlen Gee traide- reichlich. Die Viehzucht iſt auch gut, und die Wålder und Holzungen ſind beträchtlich . Von den Zeichen ſind einige ſo groß , daß fie kleine Sande Mitten durch daſſelbe fließt pie Teen verſtellen . Bartſch , welche fich, che fie ins Fürſtenthum Woh.

Sauน

Drachenberg, lau tritt, in a Arme vertheitet.

841

Unfänglich iſt blea

reis { and ein Theil des Fürſtenthums Dels geweſen , nachber iſt & 6. als einefrene Standesherrſchaft von der Frenherren von Kurzbach beſeffen worden , von wel. chen zuerft Johann Freyherr von Kurzbach , Herri ju Trachenberg und Militſch genennet wird , der ums Fahr 1480 gelebet hat. Dieſes freyherrliche Ge. fchlecht gieng mit Heinrich III aus , worauf die freye Standesherrſchaft Trachenberg an die Freyherren von Schafgoeſch , ich weiß nicht, ob durch Erbſchaft oder durch Kauf, gelangte , welche ſchon 1600 im Beſik berfelben waren. 1635 nach Johann Ulridis Freyherrn von Schafgotſch Tode, jog die königlich ſchleſiſche Kammer dieſe frene Standesherrſchaft ein , welche A. Ferdinand III , 1641 an Melchior Grafen von Haßfeld und Gleichen ſchenkte, und ſolche Schen . kung 648 beſtätigte. Heinrich Grafen von Haßfeld Bitwe, faufte 1698 dem Freyherrn Bertram von Neſſelrode fein Antheil an dieſer freyen Standesherra [ chaft, welches er 1681 megen ſeiner Gemahlinn , ei. ner Gråfinn von Banfeld , erkalten hatte , und auß der Stadt Prausnik und 13 Dörfern beftund , ab . 1741 erhob K. Friedrich II Grafen Franz Philipp Adrian von Hagfeld und Gleichen zur fürfilichen Würde; er erhielt auch 1748 vom Kaiſer Franz die reichsfürftliche Würde.

Es nennet ſich der Befiger

dieſes Fürſtenthums einen Fürſten in Soleſien zu Trachenberg und Prausnig , und führet ben ſchlefifchen ſchwarzen Udler , welcher einen ſilbernen halben Mond auf der Bruſt þat , im Wapen.

Er

hat ſeine beſondere Regierung und 8 Vafallen . Sonſt teges diefrere Standesherrſchaft in Juftiße Crimis nal. Oggs

842

Das Herzogthum Schleſien .

nal. und Confiftorial. Sachen unter der königlichen Oberamtsregierung zu Breslau ; in Cameral , unb allen übrigen Sachen aber unter der Krieges . und Domainen -Kammer zu Glogau. 1759 hat ſie von den rußiſchen leichten Truppen viel erlitten .

Die

merkwürdigſten Derter- find : I Trachenberg, Dracomontium , die Hauptſtadt des Fürſtenthums, welche an der Bartſch liegt , ein fürfiliches Refioenzíchloß, welches von einem Arme der Bartſch umges ben ift , eine katholiſdhe und eine evangeliſche Kirche bat. 1702 brannte ohngefähr die Hälfte derſelben ab.' 2 Prausnig , eine Stadt , welche ein Schloß , eine Fatholiſche Pfarrkirche und eine evangeliſche Kirche bat. 1432 wurde ſie von den Huffiten berbrannt. 1452 , 1510 und 1529 brannte fie faſt ganz ab. 3 Der fårftlidhen Dörfer find 29 , unter welchen Pos wigto das mertmürdigſte ift. Auf dem fürftlichen Stams merguthe Groß -Bargen iſt eine evangeliſche Kirche. 4 Groß terkloſter.

Strenz.,, ein Dorf mit einem

Karmelia

5 Die adeliden Gåter unb Dörfer Klein - Strenz und krau , Pinren , labſchüs , u. a.M. 3 ) Drey freye Minderherrſchafren , welche 1 in Juſtik. Criminal- und Conſiſtorial Sachen unter der Oberamtsregierung zu Breslau ; in Cameral. und allen übrigen Saben aber unter der Krieges . und Domainen :Kammer zu Glogau , ſtehen .

(1) Die freye Minderherrſchaft Neuſchloß. Sie iſt größtentþeils von der frepen Standesherr: fchaft Militſch umgeben, zu welcher ſie auch ehedeffen gehöret hat, bis ſie Johann Bernhard Frenherr von Mali

Pok

843

Neuſchloß.

Maljati, als eine beſondere Herrſchaft bekommen , Deſſen Enkel Auguſt Eberhard fie 1717 an die Grafeit von Reichenbach , Erblandjägermeiſter des Herzog. thums Schleſien, verkauft hat. 1759 hat ſie von den rußiſchen leichten Truppen viel erlitten . Sie enthalt: 1 Kleufchloß , ein Schloß und Dorf am neuen Zeiche. z wirſch Powit , ein Kammergut, und jeßt der Sitz der Grafen von Reichenbad von Neudyloß. Hier iſt aud die Amts -Kanzley . 3 Die Dörfer Sammer , Goidingawe, Duchowe, Tſchotſchwig , Beinrichsdorf, Czerngaſchüt oder Zors nigoſchüt , Wirſchkowig , und einige andere; ( 2 ) Die freie Minderherrſchaft Freyhan.

Sie hat auch ehebeſſen zu der freyen Standes, Herrſchaft Militſch gehöret, von welcher fie aber gee trennet worden , als Wilhelm Freyherr von Malzan ſie zu ſeinein Erbtheil bekommen . ' von ihm erbte Als aber dies fie 1667 fein Sohn gleiches Namens . fer 1691 obne Erben ſtarb , behielt ſie deſſelben Wit we , Renata Beata , Freyinn von Novagt, welche fie ihrem zweyten Gemahl Eraſmus Ulrid, Grafen von Geißt und Hagen zubrachte , der ſie von ihr erbte, und ſie hinwieder feiner zwenten Gemahlinn Hederoig . Chriſtina , geboyrnen Gråfinn von Amesloe, Freyinn von Tappe, hinterließ , welche ſich wieder mit Ger . hard Withelm , Reichsgrafen von Strattmann, ver . måhlte, und demſelben dieſe Herrſchaft zubrachte . Seßt gehöret fie einer Fürſtinn von Sapieha , welche aud das pohlniſche Städtchen

Ranlitſch

befißet.

1759 hat ſie von den rußiſchen leichten Truppen viel erlitten .

Sie enthält :

I Sreya

1

844

Das Herzogthum Schleſien.

I Greyhan , ein offenes Städtchert und Schloß , un : weit der polniſchen Gränge. Es iſt hiefelbſt eine evange. liſebe Kirche. 1781 hat die Stadt bie Marktgerechtigkeit für 4 Korns und Bieh- Märkte von dem Könige von Preuſs fen erhalten. 2 Kofchwig , ujeft, Kullunde,Bartnig, und einige andere Dörfer . (3) Die frere Minderherrſchaft Suhlau . Sie gat auch ehebeſſen zu der freyen Standeshert . fchaft Mitieſch gehöret, iſt aber 1595 von derfelben an Dtro, Burggrafenvon Dohna, vertauft worden. Von dem Bohnaiſchen Hauſe iſt ſie an die Freyherren von Malzan , und von dieſen an die Freyherren und jeßi. gen Grafen von Burghauß gekommen . 1759 hat fie von den rußiſchen leichten Truppen viel erfitten . Sie enthält: ! Suhlau oder Zulauf, eine kleine offene Stadt mit einem Schloß , und einer evangeliſchen Kirche, welche 1743 eingeweibet worden . 1751 brannte ſie faſt ganz ab. 2 Mislawit , Feudorfe Sohlenz, Wangrinovs, und einige andere Dörfer , B Unter der breslauiſchen Krieges. und Domainen -Rammer ftehen I in iederſchleſien

1) folgenoe unmitcetbare Kreiſe und vor: malige Sürſtenthümer , (1) Der breslquifche, neumarkticantiſche uno namolauer Rreis , welche das Fürſtenthum Breslau ausmachen . $.1.

Breslau.

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. Das Fürſtenthum Breslau, ohne den dazu gehöri 1 aber ganz abgeſondert liegenden namslaui. 9.gen Ichen Kreis , grånzer gegen Mitternacht an die Für. ffenthümer Dels und Wohlau , gegen Abend an die Fürffenthümer Liegniß und Schweidnig, gegen Mite tag an die Fürſtenthümer Schweidniß und Brieg , und gegen Morgen an Brieg und Dels. Det nams, lauiſche Kreis grånzet gegen Mitternacht an die frene t Standesherrſchaf Wartenberg , gegen Abend an die Fürſtenthümer Dels und Brieg, gegen Mittag an die Fürſtenthümer Brieg und Oppeln, gegen More gen an Stúde der Fürſtenthümer Dels und Briegs

ómet nicht nur das ie Den 2. hl g. Po und an . Oder burchftr m Fürſtenthu , fondern nimmt auch in demſelben die þiefigen kleinen Flüſſe Ohlau , Lohe,Weyda uno tzer Waffer, dieſe Weiftrig oder das Edweidni s g ni er auf, welche aus dem die Polo aber ben Romb m ig hu dn nt ei Im namslaui. fömmt. Schw Fürſte te ichen Kreiſe ſind die eben genann Weyda und die m Scober . Das Fürſtenthu iſt gang Flach und eben , und in der Gegend der Dder und andern Flüffen ent Der Erdboden iſt ein weder fandig oder fumpfig . s nd he la ic de fl ai re tr , hat auch fette Wieſen , Ge port en Kreiſe bon geringerer doch iſt er im namnslauiſch en ft eg lb hr t ng Hols , als in den übrta me hi Ar , wofe ms hu nt n , wachſet , als welche gen Kreife des Fürſte e el an Bau- und Brenn - Holj haben , und beynah Mang woſelbſt man aufden Dörfern zur Erſparung des Szolges Stroh , Difteln- oder Kletten Sträuche, und bie Sonnenroſen und Erdäpfel-Stauden , zum Brena nen gebraucht. An manchem baju bequemen Drt, pflan

846

Das Herzogthum Schleſien.

pflanzet man auch viele Weiden , um

ſich deifelbert

zum Brennholze zu bedienen. Die Rindvieh- und Schaf-Zucht iſt an den meiſten Orten gut , und dort großem Nußen , inſonderheit aber ſind die ſogenann ten Kräuterkühe um Breslau , wegen ihrer anſehnli chen Große, and wegen der vielen Milch , welche ſie geben , im ganzen Landeberügmf. Fifche find in der Nadybarfchaft der Flüße, audy fonſt wegen Menge der Teiche , wohl zu haben, die Färberróthe wird um Breslau Häufig gepflanzet. Die Wege ſind ſehr fchlecht, und bey nafſer Witterung in folchen Gegen .

97 ben , wo ſchwarzer Erdboden iſt, faſt unbrauchbar , können aut) in mancher Gegend wegen Mangel an Holz und Brudiſteinen , nicht anders, als mit großer Mühe und vielen Koſten , gebeffert werden . In neuern Zeiten hat man weder ene noch dieſe geſparet, und dadurch die Klagen der Fuhrleute vermindert, welche, inſondergeit auf der Schweidniger, Reichena bacher , Frankenſteiner, ſtreliſchen und bohrauiſchen Straße, auf einer ſogenannten ſchwarzen Meile, bis . weilen wohl einen ganzen Tag , ja noch långer zubrina gen mußtest. Die Stadt Breslau hat zu einiger Ers leichterung der Zufuhr, ſchon vor ſehr langen Jahren ,

F

mit großen Koſten , faſt auf allen Straßen Dåm . me aufwerfen , mit Steinen pflaſtern auch mit Gråben , Kánålen und Brücken verſehen laſſen . Solche Dämme ſind zum Theil wohl 1 Meile lang ,

*

und koſten viel , wenn man ſie gut unterhalten will.. $. 3. Die Dörfer Dieſes Fürſtenthums ſind zwar nicht fehr groß , aber ſehr häufig , und allenchalben

1

nur einen Kanonenſchuß von einander entfernet. Der Städte ſind 9 , und der Flecken ſind 2. 1 $ .4.

Breslau.

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8. 5. 21 $ die Söhne Wladislav Il fich 1164 in Schleſien theileten , tam Breslau an Boleslav ,wel cher mit dem Zunamen alțus genennet wiro. Auf dies fen folgte 1302 ſein Soln Herzog Heinrich der bårtige ; und bieſer Hatte 1238 feinen dritten Sohn Heinrich II zum Nachfolger, welcher dem Biſchof zu Breslau bie fürftliche Würde über Meyße ertheilte. Des Breslauiſchen magte ſich anfänglich ſein Sohn Boi leslav II oder der Kable an , hernach abet fam es tauſchweife an deſſelben Bruder Heinrich III , welcher ſich um die Stadt Breslau fehr verdient machte, und 1266 ſtarb. Nach ſeinem Tode kam Breslau an feia hen Sohn Heinrich IV , und als dieſer 1290 ſtarb, an des' vorhin genannten Boleslav des kahten Sohn, Beinrich V.

Als deffen Söhne fich in die våterlichen ande theilten , erhielt der zweyte , Heinrich IV , das Fürſtenthum Breslau , weldier wider ſeinen åltern Bruder , Boleslav III , beym König Johannes von Böheim Gouk ſuchte , und denſelben ſowohl, als die Grafſchaft Glaß, auf Lebenslang unter der Bei

dingung erkaufte ,

daß , wenn er ohne männlide

Erben abgienge, bas Fürſtenthum Breslau an den König , dem er es zu lehn auftrug , fallen ſollte. Sein Tod erfolgte 1335 , worauf König Johannes das Fürſtenthum Breslau der Krone Böheim eina verleibte , jedoch der Stadt anſehnliche Privilegient ertheilte. $ . 5. Die Könige zu Böheim haben die Regie. rung dieſes Fürſtenthums jederzeit durch verordnete Zandeshauptmanner verwalten laſſen. 1337 verlieh König Johannes dieſe Sandeshauptmannſchaft an die Stadt Breslau, welche ſein Sohn K. Karl IV bea fa.

Das Herzogthum Schleſien .

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ſtätigte , and König Wladislav übergab 1505 die Kanzler des ganzen Fürſtenthums, und aller demfele ben einverleibten Weidhbilder , erblich an bie Stadt, alſo , daß der Udel , ſo wie die Bürgerſchaft , unter dem Landeshauptmann Aund. Der erſte Rathmann der Stadt, war allezeit zugleich Landeshauptmann, 1635 aber mußte ſie die Landeshauptmannſchaft fammt der Kanzlen , und allen bazu gehörigen Rechten , an Kaiſer Ferdinand III zurückgeben , welcher fich bie frene Gewalt vorbehielt, dem Fürſtenthum nach Be. lieben einen Landeshauptmann , Kangler und Regieu rungsrath vorzufeßen , bey welcher Verfaſſung es bis jur preußiſchen Dberhertſdhaft geblieben iſt.

Jest

ſteht es forvohl unter der fåniglichen Oberamisregie. rung, als Krieges und Domainen . Kammer zu Breslau . §. 6.

Das Fürſtenthum ift in die Weichbilder

Brestau, Neumarkt und Namslau abgetheltet : dies fes iſt unter preußiſcher Regierung berbehalten , die Beichbilder aber ſind Kreiſe, und zu dem neumarkti: fichen ift bas biſchöfliche Weichbild Canth geſchla. gen worden . I

Der breslauiſche Kreis , welcher auf

ber wieland · ſchubarthilden

Landcharte von dieſem

Fürſtenthum nicht genannt worden , ob er gleich wirk , lich vorbanden iſt. 1 Breslau , Vratislavia , polniſch Wroglav , die Hauptſtadt dieſes Kreiſes , Sårftenthums und des ganzen Herzogthums Soleſien , liegt an der Doer , welche auf ihrer mitcernachtlichen Seite an den Willen vorbey fließet, und die Ohlau aufnimmt, nachdem dieſe in einem halben Zirkel durch die Stadt gefloſſen iſt. Das alte Breslau, wels

OL

Breslau .

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Welches 1241 bon den Latarn verbrannt worden , hat, det ficherſten Vermuthung nach, hinter der heutigen Dominſel, an der ben Speitnig berunterkommenden alten Doer , wo nicot gar über derſelben in der Gegend Grüneidh geſtanden ; denn von der damaligen Schloſſe finden ſich noch merk, liebe Ueberbleibfel auf der Dominſel ben St. Martinskir, ebe. Die heutige alte Stadt, war ebedeffen von der Dha lau , als dem Stadtgraben eingeſchloffen ; was außer der Dhlau bis an die heutige Stadtmauer , nåmlich von dem Schwibbogen hinter der Keberkunft an bis auf das Burg feld gegen das Hoſpital aller Deiligen ſteht, hat K Rart IV hinzugethan . Die ſogenannte Feuſtadt, nårlich alles , was innerhalb des Schwibbogens oder des Ibors ben der Keberkunft , und dem Ziegelthor, bis binter das Zeugbaus an das finſtere Stadttbor reicht, iſt ſpåter hinzugekommen , und von 1529 an mit in die Feſtung eingeſchloffen worden . dues diefes , welches mit einem Namen Breslau beißet, zuſammengenommen , iſt von anſehnlichen Umfange, wenut man aber auch die weitlåuftigen Dorſtådte dazu nimmt, nämlich die Borſtadt St. Moriß vor dem Ohlaue Thor, die Vorſtadt vor dem Schweidnißer Thor , die Vorradt bor dem Nickelsthor , das Bürgerwerder , die Vorſtadt Elbing , die Vorſtadt vor dem Sandthor, oder die Sands infel, und die polniſche Vorſtadt jenſeits der Dder, ſo wird der ganze Umfang 2 Marke Meilen betragen . Die Haupts walle der Stadt find ſehr ſtark und feft , und die Gråbent ſehr breiti Ueberhaupt ſind die Feftungswerke nach dem dritten chleſiſchen Kriege verbeſſert, und auf dem Soweide niger Anger und bey der Oder berum neue angeleget wors ben . Die Stadt hat unterſchiedene große und regelmådige Plåte und breite Hauptſtraßen, anſehnliche offentliche und biele fchöne beſondere Gebäude der ſchönſte Pallaſt aber iſt der fürftlich Haßfeldiſche, welcher zwar 1760 verwüſtet, aber nachmals von neuem prächtig erbauet worden. Die Dominſel tft außer den Ringmauern der Stadt , aber mit miedrigen Willen und einigen Baſtionen befeſtiget. Auf derſelben findet man die biſchöfliche Dom: oder Kathedrals Rirde zu St. Johannes , in welcher 1759 das Dach nebſt Det 5 06 4 Ch .54.

.

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Das Herzogthum Schleſien.

dem obern Theil der benden Thürmer , zugleich auch die biſchöflide Reſidenz nebſt einigen Reſidenzen der Domher's ren , abbrannte. Ferner find auf der Dom - snſel, der bis Fcbofliche Bücherſaal in einem beſondern Sebäude, die Sols legiat Stiftskirche zum heiligen Kreuß , unter welcher noch eine andere Kirche iſt , welche Crypta St. Bartholomaei genennet wird : Die kleinen Kirchen zu St. Martin und zu den h . h. Peter und Paul : der große und weitläuftige Bis ſchofshof, die Wohnungen der Domherren , weld )e zum Theil mit ſchönen Gärten verfehen find , und das anſehns liche durfürſtliche Hoſpital für arme Kinder beyderlen Geſchlechts. Auf der Sandinſel findet man die ſchöne St. Marienkirche, bey welcher die vom Zotenberg 1181 nach Gorkau , und 1190 hierher gezogenen regulirten Chors herren Nuguſtinerordens , ein prachtiges Kloſter und eines anſehnlichen Bücherſaal haben , die Kirche zu St. Facob mit einem Auguſtinernonnenklofter, und die St. Annens kirche, welche dem Sandſtift Can . Reg. gehöret. Ueber die Sandinſel hinaus, am Ende des Leimbammes, ſteht die hölzerne Kirche St. Michaelis , welche eine katholiſche Pfarrkirche ift. Nahe ani Sandthor fteht das prachtige Kloftergebäude des fürſtlichen Stifts St. Vincent Pramon ftratenſerordens, und an daſſelbe Roßt das fåtftliche Jungs frauenſtift zu St. Claren . Neben dieſem iſt das ſchone fürſtliche Stift St. Matthia , mit einer Pfarrtirde und guten Bücherſammlung , welches den Kreuzberren mit dem rochen Stern gehöret , und gegen demſelben über fteht die St. Agnetenkirche. Auf eben dieſer Straße , welche die Schuhbrüde genennet wird , iſt ein Urfelinernonnens Hlofter. Das vormnalige Jeſuitercollegium mit ſeiner pråch tigen Kirche, iſt auf der Stelle der niedergeriffenen ehes maligen fdniglichen Burg , welche der Sit der breslauie fchen Herzoge geweſen , und den Seſuiten vom A. Leopold eingeräumet worden iſt. Die übrigen katholiſchen Kirchent. und Klöſter in der Stadt , find , das Franciſcaner, oder Barfüßerklofter zu St. Änton, mit ſeinerregelmäßig gebaues ten Kirche, die Kirde zu St. Hedwig , welche zu demi hinter ihr Rehenden Kapuzinerkloſter gehöret , die Pfarrs kirche

Breslau .

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firde zu St. Dorotheen , welche die Minoriten beſitzen, die Kirche zum heil. leichnam , welche zu dein gegen über ſites benden Commenthyrenhauſe des Jobanniterordens genda ret , welche Commenthuren auch die ſogenannte Kreybeit auf dem ſchweidnigiſchen Anger Bor Breslau beſitzet, die Pfarrkirce des heil. Adalberts bey dem Dominikanerkloa fter, nebſt der an die Kirche gebaueten ſchönen Kapelle des heil. Ceslaus , die kleine Kirche St. Joſephs , welche eben dieſen Dominicanern gehöret , das fürſtliche Jungfrauiens ſtift zu St. Catharinen , das Wehnbaus der Eliſabethas nerinnen , welche noch kein ordentliches Kloſter und bes fondere Stirche haben , die St. Nickelskirche vor dem Nis d'eléthore, die St. Morißkirche vor dem Dhlauerthor , die kleine Spitalkirche 0:6 h. lazarus, und das Kloſter und die Kirche der barmherzigen Brüder. Die Lutheraner haben folgende Kirchen , nämlich die Pfarrkirche zur heil. Eliſabeth , welche die vornehmſte iſt , die Pfarrkirche der heil. Marten Magdalenen , bende in der Altſtadt, und mit betråchilichen Bücherſålen berſehen , die Pfarrkirche zu St. Bernardin in der Altſtadt, nuch mit einem guten Büchervorrath, die Kirche der h. Barbara, deren fid, die Befaßung bedienet , 3 Kirchen ben eben po viel Hoſpitälern , und die St. Chriſtophskirche: es wird auch in Zuchihauſe auf einem großen Saal evangeliſcher Gortesdienſt gebalten , und außer der Stadt gebörın den Lutheranern noch die Kirche zu St. Galvator auf dem Schweidniſer Anger nahe am Stadtgraben , deren fich die außer der Stadt einquartirten Soloaten bedienen, und die Pfarrkirche von eilftauſend Jungfrauen vor dem Dbers thor ain Steindamme. Den biefigen Reformirten eft eine Zeitlang das ehemalige über der Dhla gelegene Generala ſteaeramt zum Gottesdienſt eingeräumet gemefeti , fie has ben aber nun eine beſondere und ſchöne Kirche, bey wela der eine Realſchule angelegt worden, welche König Friedea rich II im Jahr 1776 zu einer königl . Friedrichsſchule ere hoben , und drew Lehrern der oberſten Klaffen den Profeſo fortitul bengelegt hat. Es iſt auch eine Kirche für die griechiſchenChriſten, beſonders die Urmenianer, vorhanden. Hhhs

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Das Herzogthum Sdyleſien .

Die hieſigen Zuden haben ihre Landſchulen . Die fathofia ide Univerſitåt, welche vom Kaiſer Leopold den hieſigen Seſuiten übergeben worden , hat ein prådtiges akademis fches Gebåude. Die Lutheraner haben 2 Gymnaſia bey St. Eliſabeth und Marien Magdalenen , davon jenes zuerſt 1293 , und dieſes 1267 als eine Schule angelegt, jes nes aber 1562 und dieſes -- zu einem Gymnaſium gemacht , das legte aber wieder in eine Realſchule Ber . wandelt worden , und eine lateiniſche Sdule in der Neut. ftadt bey St. Bernardin . Das Rathhaus iſt weitläuftig , aber altmodiſch , und das Oberamthaus hat auch kein ſons derliches Anſeben , die neben demſelben ſtehende Börſe aber fått beſſer in die Augen . Auf dem Burgfelde ſteht ein Zeughaus, und bey dem Stadtthor auch eins. Die Stadt iſt der Sitz eines Gouverneurs , der beyden oberſten fani. des Collegien , nåmlich einer Oberamtsregierung und einer Krieges- und Domainen Kammer,und der theils mit beya den verbundenen , theils unter denſelben ſtehenden auch anderer Collegien , als , einer Oberamtsregierung , Obers conſiſtoriums und Pupillencollegiums , eines Criminalcots legtums , eines königlichen Fiſcalats, eines Oberacciſeants, einer Krieges- und Oberſteuer: Caffe , einer Domainenrens theykaffe , eines Commercienconferenzcollegiums königlichen Collegii medici, eines Münzdirectoriuis, eis nes Oberpoſtamts , eines Oberſalzamts , eines Dberzolla amts , u. F. W. Es ſind auch hieſelbſt einige biſchöfliche Gerichte , nåmlich das Confiftorium , das Generalvicariats amt , und das Hofrichteramt, welche die Gerichtsbarkeit über die Vafallen und Unterthanen des Bisthumo Breslau niedery Kreiſes ausübet. König Friedrich II bat ihr der dritten Rang unter den Hauptſtadten ſeiner Staaten , nåms lich nach Berlin und Königeberg, und 2 frene Meffen ver lieben , außer welchen ſie noch 2 Jahrmärkte und 2 große Wollenmårkte hat. Ihr Magiſtrat iſt evangeliſch , und beſtehet aus einem Rathscollegio und Stadtgerichte, ſie hat auch ihr eigenes lutheriſches Confiftorium . Nach dieſer Stadt hat ſich aller ſchleſiſcher Handel gezogen ; es find auch hieſelbſt unterſchiedene Manufakturen , und eine Zug ders

i

31

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Breslau .

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derfieberey , und zur Beförderung des Handels hat König Friedrich II hieſelbſt 1765 eine Wechſelbank errichtet. Sie tam 1741 unter preußiſche Bothmaßigkeit. 1757 Bers ſchanzte ſich eine kleine preußiſde Armee, unter dem ober : ſten Befehl Herzog . Auguſt Wilhelm von Braunſchweig , Bevern in der Gegend dieſer Stadt , und that der dſtreis chiſchen Armee , von welcher ſie am 22 Nov. angegriffen wurde , bis gegen Abend , tapferr Widerſtand , verließ aber hierauf ihr Lager , und gieng in der folgenden Nacht Aber die Dder zurück, worauf die Stadt ſich an die Defts reicher ergab, aber am 20 December von dem Könige von Preußen wieder erobert wurde , dem ſich die 18000 Mann Mann ſtarke dſtreichiſche Beſaßung zu Kriegsgefangenen ergeben mußte. In dieſer lebten Belagerung litten einige Kirchen ſehr viel , der Bücherſaal zu Marien Magdalenen wurde durch eine Bombe zerrůttet , und die meiften Vors ftådte litten großen Schaben, wie denn die vor dem Sands thor ganz abbrannte. 1760 wurde die Stadt von den Deſtreichern beſchoſſen , und dadurch der fønigliche Pallaſt nebſt einem Theil der Stadt von der Albrechtsſtraße bis auf den neuen Markt eingeåſchert, der Commandant ließ auch ſelbſt die vorderſten Häuſer der Vorſtadt anzünden. Zu der Stadt- Rånimerey gehören vier Aemter , nåins lidh 1. das Umt Ranſern , unter welchem die landgåtet Ranfern , harengu , cawallen , Plt:Scheitnig , mors genau , Jånkwit , Krampit , Klein -Wådlig , Dams: dorf, Tſchammendorf , Michelsdorf, fehmgruben, 1 nebſt einigen Vorſtåðten , Rehen. 2. Das Amt Riems berg , 4 Meilen pon oblau belegen , dazu die Vorwerke Sauffen , Jakel und Poigtswalde, geboren . 3. Das Burgamt ( Jeuniarkt im neumarktſchen Kreiſe , welches fid über die Dörfer Jäſchkendorf und Kobelnic erftres det. 4. Das Amt Strehlig'im namsſauiſden Kreiſe, welches ein Antheil an dem großen Dorf Strehlit , eine Meile hinter Nambļau , und ein Borwerk, begreift. Dem Hoſpital zur heil. Dreyfaltigkeit, welches gemeis niglich das reiche Hoſpital genennet wird , gehören die Dóra Hbb 3

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Das Herzogthum Schleſien .

Dörfer Scheroitſch , mit einer evangeliſchen Kirche, Klets tendorf , Kleinburg und Krietern dem Hoſpital zu Allerbeitigen , die Gåter , Protſch an der Dder, mit einer evangeliſchen Kirche , Domslau , mit einer evangeliſchen Kirche, und Deisterwitz an der Ober. 2 Das Umt Uuras , welches bis 1745 ein Burglehn geweſen , damals aber für den Prinzen Heinrid) gekauft worden iſt , begreift 1) Uuras ; gemeiniglich Uuris oder Aures , lat. Aurafium , ein offenes Städtchen an der Oder , nebeut welchem ein Schloß auch an der Ober fteht. Es iſt hier eine katholiſche und eine evangeliſche Kirche.

2) Die Güter Cúbenau oder Liebenau , Sorgau oder Sorge , Senningsdorf und halb Kunzendorf. 3. Folgende Panigliche Burgleben . 1 ) Das Burglehn Cifla , hat ein Baron von Modes rach dem fürftlichen Stift der Kreukberren zu St. Mats thià in Breslau abgekauft, auf deſſen Lochter die Gråfinn von Malzahn es gefommen iſt. Liſa, iſt ein Städtchen und Schloß an der Weiftrik.

2) Das Burglebn Mallwitz , welches von einem an der Meiſtrit oder dem ſogenannten ſchweidnitzer Waffer bele. genen Kirchdorf und Schloß den Namen hat, gehöret als ein Fidecommiß, der Familie von Oberg. 3 ) Das Burglehn Krolkwit , welches von einem Kirchdorf benennet wird. 4) Der Großburger Salt , iſt 1234 vom Herzog Heinrich dem bärtigen dem Bisthum lebus geſchenket worten. Ule nun dieſes von dem Churfürften zu Brants deuburg feculariſiret worden, iſt aud dieſer Diſtrict an denfelben gekommen , aber dem Geſchledyt von Canitz zu Lehn gegeven worden . Er ſteht in Kameralfachen unter der biedlaniſchen Krieges- und Domainen : Kammer , in Civil, und Kirchen Sachen aber unter dem churinärkiſchen Kammergericht und Dberconfiftorium zu Berlin . Es ges hören

Breslau . to



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høren 5 Dörfer bazu , nämlich Großburg, mit einer evana geliſchen Kirche und einem Schloß , Kleinslauden (im ſtrehlenſchen Kreiſe des Fürſtenthuis Brieg. ) Schweina braten , Ottwig und Krentſch. Das erſte beſikt jekt einer von Tenczin , das zweyte und dritte gehöret noch der Familie von Canitz, das vierte und fünfte aber einem Gras fent von Sandrasky). 5 ) Das Burglehn Bogenau , welches von einem Dorf den Namen hat. 6) Das Burglehn Kreybau und Woigwit. 4 Der breslauer Salt des BisthumsBreslau , wird weiter unten bey den übrigen Ländern und Gütern dieſes Bisthumo beſchrieben.

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5 Dem Domkapitel gehören viele jerſtreuet liegende Dörfer, als , Biſchwitz, Boguslawig , Cammelwit , Corel an der Ober ,Durrgoy , Jellin , Malſen , Mans delau , Groß :Miochber , (woſelbſt 1475 am 24 Oct. die drey Könige von Pohlen , Böheim und Ungarn , eine Fries densverſanımlung hielten, ) Xellowity , Oltaſchin , Opa perau , Puſchwig , Polniſch - X7eudorf, Polanowit , Proboſchin , Klein -Kaſſelwit , Kapwanig , Repplin , ein Untheil an Klein : Sågewis , Klein - Sůrding, Tſchauchelwig , Tſchirnau an der Ober , Witkowitz. --6 Das Collegiatſtift zum heil . Kreutz, das Stift auf dem Sand , das Stift zu St. Vincenz, das Stift zu St. Matthia , und andere Kidſter zu Breslau , baben in dies fem Kreiſe auch Dörfer. 7 Bohrau , ein offener abelicher ſogenannter Stadts markt, an der Lohe. 8 Dyhrenfurt , ein offenes abeliches Städtchen an der Oder,welches bis -in die zweyte Hålfte des 17ten Jahrs hunderts, ein Dorf Namens Prſig geweſen iſt, damals aber durdo Bermittelung ſeines Beſitzers Georg Abraham Freya herrn von Dyhr , Stadtrecht, und zugleich von demſelben ſeinen jebigen Namen erlanget hat. Setzt gehört es dem königl. Staats- und Finanz-Miniſter von Horm , Es ist hier $ 664

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Das Fjerzogthum Schleſien ,

hier ein ſchönes mit Alleen umgebenes Schloß, eine ſchdue der b. Hedemig gewidmete katholiſche Kapelle, eine evangea liſche Kirche, und eine jüdiſche Buchdruderen. 9 Xothenſirben , ein Flecken am Bache Setine, wels cher in die fobe fließt. Er bat zwar 1608 Stadtredyt ers halten , aber keinen Gebrauch davou gemacht. Hier wiro polniſch geredet. 10 'Briechen , ein Dorf unweit der Wenda , hat einen ſehr ſchönen und in hieſigem Lande berühmten Garten. 11 Weyda, ein Dorf nnd Paß am Fluß Weyda, eine ſtarke Meile von Breslau,

II Der neumarkt - canthifche Kreis , und zwar 1. Das eigentliche neymaritſche Weichbilo in welchem 1) Neumarkt , die Kreisſtadt, welche eine ziemlich álter Ort iſt , weil ihrer ſchon 1145 gedacht wird, und weil fie ſchon 1250 voin Herzoge Boleslav dem Pahlen zu lieg nits abgebrannt worden . Sie iſt die erſte Stadt in Schle. fien , welche der polniſche Herzog Boleslas Altus nach deutſchen Sitten und Gewohnheiten eingerichtet hat, und nach ihrem Mufter ſind nachmals die übrigen neuen Städte, geformet worden . Sie hat eine Katholiſche Pfarr; kirche , und eine 1743 eingeweihete erangeliſche Kirche , imgleichen ein Minoritenkloſter. Die hieſige alte Burg , nebſt den dazu gehörigen Gåtern Zzieder:Stephansdorf, J & rchtendorf, Kobelniden , gendret der Stadt Breslau, Die Staats- undReiſe- Wagen , welche hier verfertigt wers den , find in Schleffen bekannt. Der Stadtfammeren gehoren Schlaupe und Pfaffendorf. 1757 fiel hier ein Gefecht zwiſchen Preußen und Streichiſchen Truppen bor , in welchem die letten eine ſtarke Einbuße erlitten . Nach dem dritten fchlefifchen Kriege, bar K , Friedrich II viele neue Hau's fer erbauen laffen . 2) Flåmiſchdorf, ein Dorf nahe bey Neumarkt, woh ſelbft viel Dorf gegraben wird,

3 ) Kom

Breslau,

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3 ). Koſtenblut, ein geringes Städtchen ,welches dem Stift St. Vincenz zu Breslau gehöret. 4) Groß - Peterwitz , ein königliches Burglehn und Kirchdorf am ftrigauer Waffer , mit einem ſchönen Gars 9 ten Es gehören dazu die Dörfer Çoslau und Zaugwit im canto den Kreiſe , unter biſchöflicher Gerichtsbarkeit. 5) Rommenau , ein königliches Burglehn und Dorf. 6 ) Leuthen , ein Dorf, bey melchem die preußiſche Aimee 1757 am 5 Dec. einen ſehr wichtigen Sieg über die Oſtreichiſche Armee erhielt. Es iſt hier eine evangeliſche /Kirche. 7) Ober - Stephansdorf, ein Dorf und Ritterſiz,hat einen ſehr ſchönen Garten , 8 ) Klimckau , ein Dorf und Ritterfit , gehöret den Er: Jeſuiten zu Breslau, welche noch andere Derterin dieſem Kreiſe beſigen , 2. Das dem Bisthum Breslau gehörige Weich : bilo Çanth , in welchem 1 ) Canth' oder Kant, die Weichbildſtadt. Sie liegt am Schweibnitzer Waffer, iſt klein, und hat ein altes Schloß. Vor Alters gehörete fie den Herzogen zu Dels , wie denn Herzog Conrad y hieſelbſt gewobnet , und ſich einen Here 30g 34 Canth genennet hat. Unfänglich wurde ſie dem Bisthum Breslau verpfändet, 1471 aber völlig iberlaſſen 1428 wurde ſie von den Huffiten ſehr verwüſtet. 1512 wurde Herzog Barthel von Münſterberg in dieſer Gegend pon den Bredlauern geſchlagen . , 1632 erlitten hier die

Sachſen einen großen Verluſt. 1752 brannte ſie faſt ganz ab. Die hieſige Gegend ift fruchtbar. 2) Das Amt Sárſtenau , welches dem Prinzen Heins rich gehöret , nno den Namen von dem Dorf und Schloß Sürſtenay hat, welches ebemalb einem Herzoge von Holy ftein zugeboret hat, und am Schweidnitzer Waffer liegt. 3) Die übrigen Derter dieſes Weichbildes , werden weiter unten in der vollſtändigen Beſchreibung des Bisa tbums Breslau borkommen .

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Das Herzogthum Schleſien .

III Der Namslauer Kreis , liegt von der übrigen Kreiſen abgeſondert , und iſt am beſten auf der Charte vom Fürſtenthum Brieg zu ſehen, 1 Viamslau oder Kambslau , die inimediate reise ſtadt, liegt am Fluß Benda, und zwiſchen Moråſten , hat ein Schloß, eine katholiſche Kirche, ein Franciſcanermòn . chenkloſter , bey welchem eine polniſche Kirche iſt, und 2 evangeliſche Kirchen , nåmlich eine deutſche und eine pohl. niſche. Vor Ulters gehörte ſie den Herzogen zu Breslau , nachher denen zu Glogau , und hierauf denen zu liegniti, bon welchen Herzog Wenzet fie 1348 an Kaiſer Karl IV verkaufte , welcher ſie 1350 bemauern ließ . K. Wenzel Yegte ſie unter die Landeshauptmannſchaft des Fürſtenthums Breslau. R. Ferdinand I verpfåndete die Burg nebſt ihs rem Zugehör , an die Stadt Breslau , jetzt aber gehört fie zu der Commenthuren Hamslau. Die 1578 aufgewors fenen Wälle, wurden 1647 von den Schweden abgetrageri, 1619 brannte die Stadt ab. 1741 wurde ſie von den Preuſs Fen 3 Tage lang beſchoſſen , und hierauf eingerlommen. Zu der Kåmmerey gehören die Gåter Deutſch mardwit und Elgur. 2 Des deutſchen Ordens Commenthurey Tamss lau , beſteht aus den voin deutſchen Ritterorden angekaufs ten Dörfern Altſtadt , Jauchendorf , Glæuſche , einen Zheil von Obiſchau , Windiſch -Parchwit, und einigen anderen . 3. Der fioriſchauiſche salt , gehåret dem Biſchof zu Breslau , une begreift I) Reichthal, ein Stadtchen .

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2) Skoriſchau , ein Kirchdorf, von welchem der Halt den Namen bat. 3) Noch andere Dörfer “, welche ben der volftandis gen Beſchreibung des Bisthums Breslau vorkommen werden . 4 Schmoger oder Smogra , ehedeflen Szmogrow , ein Kireydorf,woſelbſt im Jahr 966 die erſte chriſtliche Kirche

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Breslau.

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Kirche in Schleſien , und das 1041 nach Bitidhen , endlich aber nach Breslau verlegte Bisthum geftiftet worden. 1731 hat es das Bisthum wieder an ſich gekauft. 5 Städtel oder Stadtlein , ein Marktfleden oder vielmehr ein Stådtchen an der Stober , dem Herzog von Dels zugehörig . Es iſt hier eine evangeliſche Kirche. Der Ort iſt großtentheiló polniſch . (2) Der briegiſche , oblauiſche , ſtrehlens ſche, nimpeſchiſche, kreuzburg : pitſchenſche Kreis , welche

das Fürſtenthum Brieg ausmachen: $. 1. " Das Fürſtenthum Brieg iſt von den Fürá ſtenthümern Delo , Breslau , Edweidnig , Münſter. berg; Nenß und Oppeln, umgeben, und ein abgeſons Dertes Stück deſſelben grånget auch an Pohlen .

Es

iſt eines der größten Fürſtenthümer in Schleſien. S. 2. Die Oder durdyſtrómet die Weidbilder Brieg und Dylau , und nimmt auf der Gränze des Fürſtenthums Oppeln die heyße , weiter abwärts aber die Stober auf. Die Ohlau , welche aus dem Fürſtenthum Münſterberg fømmt, fließet durch bas ſtrehliſche und ohlauiſdie Weichbild, in das Für. ſtenchum Breslau . nimptfchiſchen Kreiſe.

Der Urſprung der Lobe, iſt im Der höchſte Berg dieſes lan

bes , iſt der Kummelsberg im ftrehlenſchen Kreiſe, un. weit Prieborn , an der Grånze des Fürſtenthums Münſterberg , welcher vieleMeilen weit geſehen wer. den kann. Es iſt dieſſeits der Oder, no es deutſche Einwohner bat , an Getraide eins ber fruchtbarſten Fürſtenthümer in Schleſien , jenſeits der Dder aber,

860

Das Herzogthum Schleſien ,

po die Einwohner ſlawiſchen Urſprungs find , iſt es ſandig und armſelig. Fårberrøthe und

Ben Strehlen und Dhlau wiro

Taback gebauet.

Im

þriegiſchen

und ohlauiſchen Kreiſe , fino große Wälder, por Unweit Strehlen Eichen , Büchen und Tannen . werden im Galgenberge ſehr harte und dauerhafte Steine gebrochen ,

Bey Prieborn im ſtrehlenſchen

Kreiſe , bricht blauer und weißer Marmor ,

þey

Schwentnig im nimpt chiſchen Kreiſe unweit Zobten, an der ſchweidniger Grånze , und bey Wetteriſch in Derſelben Gegend, bricht grüner Marmor mit ſchwar zen Adern .

Im nimptſchiſchen Kreiſe bey dem Dorf

Kofemiß., an des Münſterberges Granze, findet man

6

piele und ſchone Ehryſopraſe und Opale, 8.3. In dieſem Fürſtenthum ſind 8 Städte uno

:3 Marktflecken.

Die Lebre fino 1705 allodificirt,

Der erſte Herzog zu Brieg, iſt Boleslav III , Her. zogs Heinrichs des fetten älteſter Sohn , geweſen, welcher dieſes Fürſtenthum 1314 in der Theilung mię Teinen Brüdern erhielt , audy bald hernach ſeines drit . ten Bruders Erbrheil, nämlich das Fürſtenthum Ziegnik , dazu bekam . 1328 trug er ſeine Lande dem König Johannes von Böheim zu ſehn auf,

Seine

Söhne Wenzel I und Judwig I, wurden 1359 vom Se , Kart IV alſo aus einander gefekt; paß jener Siegniß, Dieſer aber Brieg befam . Wenzels leßter Sohn, $. Wenzel II , trat an Ludwigs I Enkel Judwig II, 3418 das Fürſtenthum Siegniß ab. Friedrich II, Herzog zu {iegniß und Brieg , nahm 1523 die evan. geliſchlutheriſche Lehre an , faufte 1524 das heutige Fürſtenthum Wohlau, und ſchloß 1537 mit Joachim II, Churfürſten zu

Brandenburg , eine Erbverbrů. derung.

for

Brieg.

861

berung. 1539 theilte er die lande unter feine Sdýnė, da denn H. Friedrich III liegniß , 4. Gcorg II aber Brieg ſammt den Wohlauiſchen Weichbildern bekam. Des legten Söhne Joachim Friedrich und Johann Georg erbten 1596 auch das Fürſtenthum Liegniß, und Joachim Friedrichs Söhne, Johann Chriſtian und Georg Rudolph , theileten ſich i6ir ſo , daß jeneč Brieg , dieſer aber liegniß und Wohlau erhielt. Als Georg Rudolph 1652 ohne Erben ſtarb, theilten ſich Johann Chriſtians Söhne in die geſammten Sande alſo , daß Georg III Brieg , Ludwig IV liegniß, und Chriſtian Wohlau erhielt, welcher lektere von ſeinen Brüdern erbte, und alle 3 Fürſtenthümer ſeinem Sohn Georg Wilhelm hinterließ. Als aber die feit 1675 im 15ten Jahr ſeines Alters ſtarb , und mit ihm der Stamm der piàſtiſchen Herzoge in Schlefien aus: gieng : jos der Kaiſer die Fürſtenthümer Liegniği Brieg und Wohlau ein. S. 4. Dás Fürſtenthum Brieg ſteht ſowohl une ter der königlichen Oberamtsregierung, als Krieges und Domainen - Kammer zu Breslau . Es war ehe. deſſen in 6 Weichbilder eingetheilet , welche vießen, Brieg, Oblau ,

Strehlen , Nimpeſch, Creußburg,

Pitſchen ; unter preußiſcher Herrſchaft aber ſind dieſe Weidbilder in Kreiſe gleiches Namens und Umfangs Verwandelt, und es iſt nur dieſe Veränderung getrof fen worðen , daß man die beyden lekten Weichbilder in einen Kreis , nemlich in den Creußburg, Pitſchen . fchen zuſammen gezogen , auch zu demſelben das Weichbild Conſtadt geſchlagen hat , welches zum Für. ſtenthum Dels gehöret, auch bey demſelben , bis auf die von der Krieges. und Domainen

Kammer zu Bres .

862

Das Herzogthum Schleſien .

Breslau , und von den Sandrath Des creußburgiſchen Kreiſes abhangende Sachen nach), geblieben iſt. Es iſt in 6 Kreiſe oder Weichbilder abgetheilet. Í Der briegiſche Kreis ,

wird durch die

Oder in 2 faſt gleiche Hälften zertheilet. i Brieg, Brega , die immediate Kreisſtadt undHaupta ſtadt des ganzen Fürſtenwums, liegt an der Oder auf der deutſden Seite , und auf einem hohen Ufer, daher ſie auch ihren pohlnifden Namen hat , und in dem Stiftungsbrief Herzogo Heinrichs von 1250 , Civitas altae ripae genens, net wird . Sie iſt eine von den größten , vornebiften und ſchönſten Städten in Schleſien , und wohlbefeſtigt. Ueber die Oder iſt eine ſehr lange, hohe und ſtarke hölzerne Bråde gebauer. Vor dem breelauiſchen Chor iſt die Bors ftadt Rathen oder Rathau , zwiſchen dem Molwißer und Neiffer Thor Briegiſchdorf, vor dem Neiffer Thor die VTeubåuſer Vorſtadt , und nachdem die Stadt unter preußiſche Bothmåßigkeit gekommen , iſt jeuſeits der Doer noch eine Vorſtadt angelegt worden . Das vormalige hieſige Schloß , welches der Derzoge zu Brieg Wohafit geweſen , iſt 1741 in der Belagerung der Stadt großens theils abgebrannt. Seit 1736 iſt hier die oberſchlefiiche Oberamteregierung, mit welcher auch das oberſoleſiſche Obercoufiftorium und Pupillen . Sollegium verbunden iſt. Au dem Schloß ſteht die Stiftskirche zu St. Hedwig, wel. che die Ratholiken inne baben ; man findet hier auch eine Reſidenz der Er- Jeſuiten , und ein Kapuzinerkloſter mig ihren Kirchen. Die Evangeliſchen haben die Haupt- und Pfarr-Kirche zu St. Nicotas , an welcher ein Superintens dent ſteht , ein Gymnaſium illuſtre , zu welchem Herzog , Georg II anu 21 März 1964 den Grundſtein geleget, und ain 18ten Auguſt 1569 es eingeweibet hat, und die vor dem Thor ftehende Kirche zur heil . Drenfalttakeit, welche 1770 von neuem erbauet worden , und deren ſich die pohl. niſche Gemeine bedienet. Sonſt iſt hier auch ein Zucht haus , in welchem gute Manufakturen ſind . Es werden bier

D

Brieg.

863

hier gute Tücher gewebet. 1327 erhielt die Stadt vom Herzog Boleslav das brošlauiſche Recht. 1595 legte Herzog Joachim Friedric; den Grund zu der Feftung. 1643 1618 erlitte die Stadt großen Brandſchaden. wurde ſie von den Schweden vergeblich belagert . 1741 wurde ſie von den Preußen durch eine viertågige Belage rung erobert.

Eine halbe Meile von hier gegen Mitternacht, iſt ein großer Eidien : Buchen- und Tannen-Wald , welcher zum Theil der Stadt zugehöret. Zwiſden demſelben und der Stadt iſt eine große Aue, auf welche die Pohlen ihre Ochs ſen zu tauſenden bringen , und inſonderheit zu Jacobstag einen großen Ochſen: und Pferdes Markt halten . Mittent durch die Wue geht ein hoher und breiter mir Steinen ges pflaſterter Damm , welcher ziemlich lang iſt. ' In dem Walde findet man noch Ueberbleibſel von dem alten Schloß Kitſchen. Der ſogenannte Abrahainsgarten , iſt eine von einem Arm der Oder umfloſſene, iind mit Büſchen bewasſene Suſel, die ſich auf eine Viertelmeile erſtrecket. Der Stadt gehören außer den vorhin genannten Pors Rådten und Dörfern Rüthen und Briegiſchdorf, rammt dem Vorwerke , 1 ) die Dörfer Giersdorf, pogarell, Al Zenau ramzut dem Ritterſibe, die 2 erften init evangelis Ichen Kirchen , Böhmiſchdorf, mit einer evangeliſchent Kirche, Baib Schlüſſeldorf, ( Beffen andere Hälfte den Domſtift St. Johann in Breslau gehöret .) Schreibena dorf, und halb Leupuſch oder Leubiſch , in welches letza ten evangeliſchen Kirchdorfs Gegend , viel Dorf gefundert wird. 2) Die Herrſchaft Cartersdorf zu welder ges hören das Schloß und Dorf Cantersdorf, und das Dorf Klein :Feudorf. 3 ) Die HerrſchaftSchönfeld, in deren Dorf gleiches Namens eine evangeliſche Kirche und ein Bors werk iſt, woſelbſt auch viel Torf gegraben wird.

2 Das königliche Kammerburgamt zu Brieg, dazu Brüningen , Linden , Bantau , Zündel oder Zindel, Berz

864

Das Herzogthum Schleſient.

Herzdorf , Briefen , Paulau , Groß , 47eudorf , Tſchepplowig , Michelwit i Scheidelwitz und Des bern , gehören. 3 Das königliche Stiftamt zu Brieg zu St. Heda wig , deſſen Dörfer theils im briegiſchen , theils im oh . lauiſchen und ſtreblenſcben Kreiſe liegen , im erſten find Conradswaldau, Laugwit , Pampit Jågerndorf und Schönau , welche evangeliſche Kirchen haben ; im zwerten Groß Deisterau , Srauenhayn , Schwoite , Giersdorf und Vitag.

4 Das Bönigliche Kammeramt Carlsmarft , hat den Namen von dem am Fluß Stober belegenen Markts fleđen Carlsmarkt, ( in welchem eine evangeliſche Kirche ift ,) iſt aber ehedeffen das Amt Retendorf, von dem hier an der Bober gelegen geweſenen feſten Schloß Res tendorf genannt worden. K. Karl VI bätte dem Dorf Hegendorf Marktrecht verlieben , und damals bat es den Namen Carlsmarkt bekommert. Das hierher gebðrige Dorf Coun iſt der Grafen von Bees Staminbaus , Denent es auch ehedefſen, rammt der oormaligen Herrſchaft Keßert. dorf zugehöret hat. Die übrigen Dörfer des Amts find, Bauern , Rogelwit , Stóberau, Tarnowit , Xoſchüti Riebnig und Alt- Sammer. 5 Löwen oder daben, ein ganz offenes Štådtchett an der Neuß , hat eine evangeliſche Kirche , und gehöret dem gråflichen Hauſe von Bees als ein Majorat. Zu der Herrſchaft Powen gehören noch fünftehalb Dörfer im Fürs ſtenthum Oppeln .

+

6 Michelau oder Ober-iTichelau , ein Fledert, wela der 1615 vom Herzog Johann Chriſtian Stadtredhr erhal. ten hat , und woſelbſt eine evangeliſche Kirche iſt , gehåret ſowohl, als das Dorf Wieder : Michelau , bem Stift Camenz , aus welchem ſich zwey Patres auf dem hieſia gen mit einer Kapelle verſehenen Schloß als Rechnungen führer aufhalten . Das Stift bekam dieſen Ort , als der

ehemalige Beſitzer deſſelben , Baron von Gråulſdyreiber, jur

Al be

Brieg.

863

zirr evangeliſchen Kirche trát. Mitten in demſelben wohi nen die Bürger , wd an beyben Enden Bauern und Garte ner . Gleich über der Neiffe fångt Dberſchleſien an. 7 Schwanowit , ein Dorf und Ritterſis ,und Pramba fen , haben evangelie Kirchen , uud gehören den von Maldau .

8 Die Commenthurey Loften , bem Johanniterera den zuſtändig , zuwelcher das große Dorf Coffen, und die Dörfer Jeſchen , Buchig und Roſenthal gehören. In Loſſen iſt ein wohleingerichtetes. Drdenshaus, und eine foidne katholiſche Kirche. 9 Molwig , ein Dorf mit einer evangeliſchen Kirche gehdret dem Abt zu St. Vincenz in Breslau . 1741 erhielt hier Friedrich II -König von Preußen ſeinen erſten Sieg Das nahe gelegene Dorf über die öſtreichiſche Urmee. Sermsdorf, gehdret aud) gedachtem Abt. 10 Mangſchåg , ein anſehnlicher Ritterlitz und Dorfa mit einer evangeliſchen Kirche, gehöret den Grafen von Půdler, Die Mitterſige Groß - Jänfwig , Groß - VTeubart, Kreyſewis , Jobnsdorf , Koppen , Michelwiß , und Taſchenberg. II Der ohlauiſche Kreis , wurde 1654 dem Fürſtenthum Brieg entzogen , und zu bem Fürſtens thum Wohlau geſchlagen : 1680 aber nach dem Code der Herzoginn Louiſe, der er zum Witwenſike gediea net hatte, wurde er dem Fürſtenthum Brieg wieder : einverleiber. * 1 Ohlau , Olavia , die immediate Rreibſtadt., liegt am fluß gleidhes Namens , imd nicht weit von der Dder, Shr größter Theil liegt auf der deutſchen Seite , usein siers tel aber auf der pobinifchen . Sie hat ein Schloß, deffen Kirche die Katholiken itine haben . Die Evarigeliſchen aber haberi die Pfarrkirche , an welcher der Inſpector des cha laute 4.Th, 54.

866

Das Herzogthum Schleſien .

lauiſchen Kreifes ſteht , und die pohlniſche Kirche, in wela der die hier liegende Beſabung den Gottesdienft hålt. Es iſt auch hieſelbit ein Kupferhammer . . In Kriegeszeiten bat fie viel ausſteben müſſen , iſt auch 1502 und 1641 Jur Hälfte abgebrannt. 1741 wurde ſievon den Preußen eins genommen. Man bauethier viel Zabad . Dender Stadt Spaziergånge. Der Stadt find ſehr ſchöne und angenehme " an ten , an welchem Dorf auch das hieſige tonigliche Kama meramt Antheil hat. 2 DAS PSnigliche Kammeramt zu Ohlau , zu wela chem ein Antheil an Baumgarten , Birchwig , Deutſche flein , Goyy Gimſchwit , Jagdorf , Kontfchtig , MinPern , Deiſterwig ) Polniſchſtein , Rodeland, Ron fenbayn , Kuntzen , Saderau, Steindorf, Weisdorf, Wüften , Briefe und Zehline, gehören . 3. Die Commenthurey Klein -Wels , gebdret den for hanniterrittern. Klein : Dels iſt ein Fleden mit einem álten Sdiloß , und hat dem Johanniterorðen ſchon 1243 gehöret. Außer dieſem Ort gehören noch 11 Dörfer zu der Commentarey . 44 Die adelichen Gåter und Dörfer,Seide,Laslowig , Mechwit , Woigwig , welche 4 leßten evangeliſche Kira chen haben , dergleichen auch in den Dörfern Marſchwiß , Srauenhayn und Roſenhayn find .

5 Pier zum Såter. III

biſchöflichen Halt

Breslau

gehörige

Der ftrebleniche Kreis , ift eins der

fruchtbarſten Korne und Weizen -Jinder inSchleſien , 3) I Strehlen , die immediate Kreisſtadt , liegt an der Dhlau , ift mit doppelten Mauern umgeben , und hat große Vorſtådte. Un der evangeliſchen Pfarrkirde, ſteht der Inſpector des ſtrehlenſchen Kreiſes. Die ſogenannte pohla niſche Kirche gebdret auch den Evangeliſchen. Es iſt bier auch eine lateintiche evangeliſche Schule und ein Auguſtig Here

Brieg.

867

mermondsentlofter." eswerden hier gute Tücher gewebet, 1619 brannte die Stadt größtentheils ab. Als 1760 Kdo nig Friebrich II blefelbſt feit Hauptquartier hatte, Follte er durch Berråtheren des Barons von Wargotſd aufges hoben wetden als aber der evangeliſche Prediger Schrdiet zu Schönau dieſes Vorhaben entdedte , wurde es berbins bert. In der wichtiger iſt Steinbruch . Suninet , ein Dorf dicht bey Strehlen , welches 27 eine evangeliſche böhmiſche Gemeine angebauet, und nach dem Geburtsort Fohann Kuffens benannt hat. Vorher waren hier große Borwerte , welche die bdhmiſchen Brůs der der Stadt für 11000 Rthlr. abkauften , und folde vor ihren geſammleten Collectengeldern bezahlten. R. Fries Brich II bat dieſem Drt das Privilegium ertheilet , daß hier allezeit nur einerley Glaubendgenoffen von der achten bdhmiſchen Confeßion wohnen ſollen . Den Gottesdienſt hålt dieſe Gemeine in ihrer alten Kirche zu Altſtadt bey Strehlen , welche wieder hergeſtellt, erweitert , und 5779 eingeweihet werden. 13 Das königliche Kammeramt,Strehlen , hat ſeis nen Siß in der Stadt Strehlen. Zu demſelben gehörent die Dörfer Sriedersdorf, mit einer evangeliſchen Kirche, Ruſcel , Weltheuer , Rugersdorf , mit einer evanges liſchen Kirche, Sågen , Toppendorf, Woiſelwit . 4 Das Amt Prieborn , ift eine Herrſchaft , welche die von Ezirn beſeffen haben , nach deren Abgang fie an dén Herzog von Brieg als Lehnsherrst gefallen ift. 1654 wurde ſie dem ohlauiſchen Weid bilde einverleibet , 1664 von Herzog Georgſeinem Stiefbruder demGrafenAuguſt pon per Liegnik vermacyt, nach deffen 1677 erfolgtem Lode aber von Kaiſer in Beſis genommen , und 1687 an einen pon Waffenberg für 100000 Gulden verpfändet. Das Umt gebdret jekt der Charité zu Berlin . Einige der bazu gehörigen Derter ſind 1 ) Prieborn , ein Schloß und Dorf mit einer evané geliſchen Kirche , in deffen Nachbarſchaft grauer Marmot gebrochen wird . 2 ) Siec

808

Das Herzogthum Schleſien .

2 ) Siebenhuben , ein Schloß und Dorf mit einer tac tholiſchen Kirche, am Fuß des Rummelbergo. 3 ) Sabendorf , ein Dorf, in welchem Gut iſt. 4) Die Dörfer Arnsdorf , Dåsborf , Krummendorf , und Trchammendorf.

elu freyes atſchwite

5. Die Ritterſīße Mittel-Arnsdorf Eiſenberg , mit einer evangeliſchen Kirche, Rrippit, ObersRoſen, Kupa perdorf mit einer evangeliſchen Kirche, die in einem angenehmen Walde llegt, Schönbrunn , mit einer evang geliſchen Kirche , Mittel-Schreibendorf , u. 4. m . 6 Ulbendorf, ein Dorf und Schloß, woſelbft 1745 ein beftiger Scharmüßel zwiſchen dſtreichiſchen Huſaren , und zwiſchen preußiſchen Kufaren und Ulanen , zum Bors theil der erſten vorfiel. Es iſt hier eine evangelia .

1

IV Der nimptfchifche Kreis. i Klimptſch , Nimitium , die immediate Kreibſtadt, liegt an der Lobe, und hat neben ſich auf einem Hügel eix Schloß liegen . Sowohl die Evangeliſchen , als Katholis fen , haben hier eine Kirche: es iſt hier auch ein evangelis ficher Kircheninſpector. 1500 und 1633 brannte fie ganz ab , und 1728 erlitte fie wieder Brandſchaden . Die ades lichen Dörfer Alt - Stadt oder Ult -Zimptſch Pans gel und Vogelgefang, werden als Vorflådte dazu ges rechnet. 2 Das Lönigliche Rammeramt Rothſchloß , ehes deffen Teiche genannt. Das Amthaus Rothſchloß liegt an einem großen Teiche, daher der zwente, ebedeffen am meis ften gewdhnlich geweſene Name kommt. 1741 fiel hier ein heftiger Scharmågel zwiſchen den Preußen und Deftreis chern , zum Vortheil der erſten vor . Die zu diefem

}

WE

Úmt gehörigen Dörfer find , Senit , Groß :Rniegnit , beide mit evangeliſchen Kirchen , porerit , Gregersdorf GroßsJeſeritz, Karzen ,Karſche, Tieffenſee. 3 Die Commenthurey Groß- Cinz , gehört den for

hanniterrittern , und das Dorf dieſes Namens, woſelbſt das

6

Brieg.

469

das fchone Commenthurevhaus ift, liegt an der fohe. Die hiefige Stuterey iſt im Lande berühmt. Die übrigen zu dieſer Commenthurey sehörigen Dörfer ſind , KleinsTint, Gleinitz und Beylau im neumarkiſchen Kreiſe. 4 Die Berrſchaft Schwentnig , zu welcher die Døre fer Schwentnig mit einer evangeliſchen Kirche , Kleine Rniegnitz, auch mit einer evangeliſchen Kirche, Korewig und Prſchiederwig gehören. Ben dem erften Dorf wird guter Marmor gebrochen , und bey dem dritten werden Obryſopraſe gegraben . 5 Die adelichen Güter und Dörfer Diersdorf, Jors dansmühle , beyde mit einer evangeliſchen Kirche, Rurte wit , Siegroth , Aubelsdorf, bende mit evangeliſchen Kirchen , Groß -Wilka , Sülzendorf, beyde mit evanges liſchen Kirchen , H. a . m . Nidt weit von dem legten eitt fpringt die Lohe aus einer lauen Quelle. V Der creußburg - pitſchenſche Kreis, welcher ganz an der pohlniſchen Seite liegt, und an Pohlen und an das Fürſtenthum Oppeln grånget. 1 Creutzburg oder Creugberg, die immediate Kreibe ftadt, liegt in einer fruchtbaren Gegend am Bache Bring nit , und hat ein Schloß , eine evangeliſche und eine Pau tholiſche Kirche : es iſt auch hiefelbft ein evangeliſcher Kire cheninſpector. 1588 wurde fie von den Pohlen gepländert und verbrannt. Es gehdren ihr die Dörfer Ober : uno zieder- Elgut , und das Borwerk Czapel. 2 Das königliche Kammeramtzu Creugburg , zu welchem die Dörfer Bürgsdorf,Margsdorf, Sción , wald , Sarnau und Ulrichsdorf, nebſt einem Lheil von woûttendorf, gehöreni, 3 Die adelichen Güter und Dörfer Bankau mit einer evangeliſchen Kirebe, Xoſen, mit einer evangeliſchen Kire

de , Magdorf, u. a. m . 4 pitchen oder Bitfchen , Bicina , eine immediat Stadt , hat eine katholifche und eine lutheriſche Kirche Dag

870

Das Herzogthum Schleſien .

Das zu Smogra geſtiftete Bisthum ift 75 Sahr nach feis ner Errichtung bieber , 1052 aber son bier nach Breslau perleget worden . 1588 wurde der Erzherzog Maximilian von Deſtreid, bey dieſer Stadt von den Pøhlen gefchlagén , welcbe bjerauf die Stadt plünderten und verbrannten . 1627 und 33 iſt ſie auch ausgepländert worden , und 1654 hat ſie großen Brandſchaden erlitten, Es gehören ihr die Dörfer Iafchlowig und Polanowig .

5 Die adelichen Gåter und Dörfer Baumgarten , Birchdorf, Gollowiß , Proſchlig , Heinersdorf, Xoss Eowis , Wilmsdorf, welche insgeſammt evangeliſche Kirchen haben . 16. Zu dieſem Streis iſt auch wegen der Nähe, das Weichbild Conftade geſchlagen worden , welches fonft zu dem Fürſtenthum Dels gehöret: 5. weiter unten . Donate Ber gſtädte, welche zwar VI Folgende zwey im Umfange des Fürſtenthums Münſterberg liegen ,

aber nicht dazu gehören ; denn ſie ſind ſchon 1581 da. von ab , und an Wilhelm Urfin Fürſten von Roſena berg verkauft worden ,von welchem ſie an Peter Wod Fürſten von Roſenberg gekommen ſind , der ſie 1999 an Joachim Friedrich Herzog zu liegniß und Brieg perkauft hat, worauf fie von den Herzogen zu liegnie und Brieg jederzeit gemeinſchaftlich befeſten worden , nun aber zum Fürſtenthum Brieg , jedoch zu feinem Kreiſe derſelben gerechnet werden . I Reichenſtein , eine freye Bergſtadt, in welcher eitt Fönigliches Bergamt, eine katholiſche und eine lutheriſche Kirche ift. Gegen Mittag und Abend dieſer Stadt , in dem Gebirge, welches der goldeneEfel genennet wird, iſt ein Silberbergwert, in welchem ein weißer arſenicaliſcher Gofolies bricht. 2 Silberberg , eine Bergftadt,in welcher eine kathos liſche und eine evangeliſche Kirche ift. Sie hat ihren Naa

871

Brieg.

men von dem bey derſelben befindlichen Silberbergwett, in welchem ein mildes ſilberhaltiges Bleyerz bricht. Es ift hier nach dem dritten fchleſiſchen Kriege eine wichtige Bergfeſtung angelegt worden, welche von der Bdheimiſchen Seite nichtgeſehen werden kann. Die Feſtungswerte fiud durch Pulver und Werkzeuge in Felfen angelegt, und durch Das Hauptwerk hat die einen bedeckten Weg verbunden . Geftalt eines Schloftes von gothiſcher Bauart, mit großen Die in den Felſen gehauenen Graben , ſind Zhurmen . 70 Fuß tief , und in den Wallen , welche eſcarpirte Berge find , befinden ſich 3 Reihen Cafematten über einander. Der in den Felfen ausgehauene Brunn für die Befaßung, ift 120 Fuß tief. Es können dieſe Werke 5000 Mana Befaßung in fich faffen. Die Luft auf dem Berge iſt ſo kalt, daß die Cafematten , wenn ſie von Menſchen bewohnet wers 1 den follen , im Auguſt eingeheißet werden müffen . Die nåchſten Unhdhen müſſen in Kriegszeiten beſetzt werden , damit der Feind ſich derſelben nicht bemachtigen und von derfetben die Feſtung beunruhige. (2) Der fchweidnitziſche , ſtriegauiſche , bolbenhayn standshutiſche und reichenbachis fiche Kreis , welche

das Fürſtenthum

Schweidnig

ausmadzen , So sa Das Fürſtenthum Schweidnię grånzet gegen Morgen an die Fürſtenthümer Brieg und Breslau , gegen Mitternacht an die Fürſtentýůmèr Liegniß und Jauer , gegen Abend auch an das Für. ſtenthum Jauer , und gegen Mittag án Böheim , die Graffchaft Glaß und das Fürſtenthum Münſterberg . Es iſt eins der größten , volfreichſten und beften Fürſtenthümer in Schleſien , und fol nebſt deret Fürſtenthum Jauer, den adyten Theil diefes Herzoge thums ausmachen . 8.2.

872

Das Herzogthum Schleient.

Pon Böheim wird es durch das fuderifche g. 2. Gebirge geſchieden , zu welchem ber HoheBerg , die Er liegt gerade auf der Eule genannt , gehörer. Fürſte nthum Schreidnik, und Gränze zwiſchen dem

ed

zmar deffelben reichenbachiſchen Kreife, und der Graf. fchafe Gla . Mit dem Judetiſchen Gebirge ift vere mittelft der im reichenbachiſchen Kreiſe bey den Dóra fern langen - Bielau , Beylau, Olbersdorf, Stoſchen Dorf und langen Seiffersdorf belegenen Berge for wohl, als des Gepersbergs (mons vulturius,) auch der berühmte Zottenberg oder Zothenberg verbun . ben , welcher ſonſt von der andern Seite betrachtet, ganz abgeſondert vom hohen Gebirge zu ſeyn ſcheint. Deſſelben älteſter und vornehmſter lateiniſcher Name iſt Mons Zabothus oder Sabothus, und dem Anſehen

ed

nach þat, er ſeinen Namen von dem am Fuße deſſelben belegenen Städtchen Zobten : er wird aber audeMons

ME Zotenſis, Zobtenfis , Silenſis und Silentius, ja wohl Sequax genenniet , und ilt nach Burgharts Meynung der Mons Alciburgius , Deften Ptolemåus gebenfet.

Er liegt im Schweiðniger Kreiſe , 2 Meilen von der Stadt Schweidniß und 5 Meilen von Breslau , uno iſt gegen Mitternacht, Morgen und Abend von einer weitläuftigen Ebene umgeben , gegen Mittag abet grånget er an den vorhin genannten Geyersberg. Seine fenkrechte bhe wird von D. Burghart auf

tipi

ber

2109 , von dem Jeſuiten Hrinrich aber auf 2125 rhein . ländiſche Schuhe, und ſein Umfang von Frid . Iucå Zuverläßiger iſt des auf 10400 Schritte geſchåget, Prof. Schelbels Beſtimmung der Höhe vermittelſt des Barometers , welche er 1771 vorgenommen hat,

tud

und nach welcher die Spiße des Berges 1770 pariſee

Schuhe

Schweidnie.

873

Schuhe Höher iſt , als das Pflaſter zu Breslau , aber nur 1620 Schuhe Höher , als das Städtchen Zobten. Auf derhöchſten Spige des Berges hat ehedeſſen ein Schloß geſtanden , welches Peter Wlaft , der får et nen dåniſdien Grafen gehalten wird , und deffen Bas ter Wilhelm Wlaſt es ſchon berdohnet hat, 1108 ober ino regulirten Chorherren Auguftir:erorbens eingeräu. met hat , welche ſich aber 118t nach Gorkau ,und von dannert nach Breslau begeben haben .

Nachmals

haben die Herzoge vonSchweidnig bisweilen auf demo felben gewohnet, und endlich iſt es ein Raubſchloß, aber als ein ſolches 1471 von den Breslauern und Schweidnigern gerftorer worden . An ftatt deſſelben hat der Abt auf dem Sande von Breslau 1702 eine Kitche erbauen laſſen , zu der man auf einer Treppe von 60 ſteinernen Stufen ſteigt, und dahin am Tage Mariä Heimſuchung eine zahlreiche Wallfahrt von Zobten aus angeſtellet wird .

Südweſtwärts hinter

derſelben iſt ein ſehr hoher und ſteiler Felfen, von wela chem man faſt ganz Schleſien überſehen kann. Sonft iſt der Berg mit einem dicken Waldebewachſen. Daf dieſer Berg der Fürſtenberg fey, den die alten ſchweidu nißiſchen Herzoge im Titel geführt haben , iſt falſch ; denn dieſe Herrſchaft Fürſtenberg , nebſt dem Stadt) chen ", von welcher fie den Namen hat, iſt in der Saus Es hat dieſes Fürſtenthum atle Norha

fię befegen .

durft an Hols, Feld. und Baum

Früchten , und an

Wildpret , -auch zahmes Bien und Steinkohlen irt Nenge: dochſind die Berge ben Schweiðnig durch den Krieg von Holz fehr entblößer worden. Es ife auch mit gutem Flachſe und gucer Wolle reidlich verſehen , und beybe werden hier ſo ftark , als irgends wo giis

874

um Schleſien . Das Herzogth

uren verara woo in Schleſien , zu allerhand Manufakt h beitet ; und da ſolches vornehmlic in dem gebirgich ms hu et : fo iſt auch dere nt eh te hi l ſc ge ten Thei des Fürſ te eſ ft ndorf und Dit . ha y ge e e hr r lb . Bo B ! . de na fe f or er sd und Silber : Bergwerke . find Blen , Kupf mann n . Die vornehmſten de an Große Flüſſe ſind nicht vorh ſind , die Weiftris , die Polsnig , und derBober . 1. Der erſte; oder dieWeiſtries, entſtehet im ſudetiſchen Gebirge, aus dem ſogenannten Rumpelbrunnen, nahe bey Dber - Giersdorf , gehet nach Schweidnig , und weiter ins Fürſtenthum Breslau , woſelbſt ſie oben auch unter dem Namen des Schweidniger Wars fers vorgekommen iſt. Die Polsnis ,

bisweilen

Ziclagenannt, entſtehet im Bårengrunde, fließet nach albenburg und Frenburg , nimmt das bey Stries gau fließende Waſſer auf A und gehet in das Fürſten . thum Breslau , woſelbſt ſie ſich mit der Weiftciß vera einiget. Der Bober hat ſeinen Urſprung unweic Schaklar in Böhmen , fritt aber bald in des Fürs ftenthums Schreibnik lanpeshutiſchen Kreis , und aus demſelben in das Fürſtenthum Jauer. * Gi 14. Das Fürſtenthum enthält 14 Städte . Die ehemaligen Herzoge zu Schweibniz ſind von der Hiegnig . briegiſchen Linie entſproſſen .

Its fich 1278 Herzogs Heinrichs des fahlen Söhne theileten , erhielt

I , Heinrich IV zu Breslau , Schweiðniß, und bey Ge. legenheit des glogauiſchen Krieges überließ ihm ſein Bruder Heinrich der fette 1991 Jauer , Striegau , Frankenſtein , Reichenbach und Strehlen ; vermachte ihm auch bernach 1296 für die Vormundſchaft, welche er für ſeine Kinder übernehmen ſollte , das Schloß auf

Schweidnig. auf dem

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Zothenberge, und dem Herzoge Conrad zu

Glogau drang Boleslav Bunzlau ab . Seine, drey Söhne regierten zwar gemeinſchaftlich , hatten aber unterſdviedene Reſidenzen ; denn Bernhard nahm fels nen Sig zu Schweidnig, Heinrich I zu Jauer , und Bolestay II zu Münſterberg. Bernhard hinterlief Is Söhne, der älteſte Boleslav III folgte dem Vater in der Regierung des Fürftenthums Schweidnig, denn zweyten Heinrich II aber trat ſeines Vaters Bruder Heinrich I das Fürſtenthum Jauer ab , welches nach ſeinem Tode an feinen altern Bruder fam . Als nun deffelben einziger Sohn vor dem Vater; ſtarb , hingen gen Heinrichs II . Tochter Anna , fich mit Konig Karl IV vermählte , verglich ſich Herzog Boleslav mic demſelben dahin , daß nach ſeinem Tode feine Fürſten thümer Schweidnik und Jaurr an den König und die Krone Bobeim fallen ſollten , welches auch 1368 wirk, fich geſchah.

K. Kärl IV begnadigte Hierauf benda

Fürſtenthümer mit wichtigen Privilegien, zu welchen die folgenden boheimiſchen Könige noch andere hinzura gethan haben ; daher der Adel derſelben noch jeſt in Anfehung derVerfolgungund Bererbung ſeiner Lehn güter, gegen die andern Fürſtenthümer gerechnet, ſeine eigene Verfaſſung hat, doch fommt er barinn mit dem del des Fürſtenthums Jauer überein . 9. 4. tinter böhmiſcher Oberherrſchaft,war die . fes Fürſtenthum mit dem Fürſtenthum Fauer alſo Werbunden, daß bende einen Landeshauptmann , ein königliches Amt und ein Landes.Collegium hatten , Daher kommtes , daß ſie bende noch jest unter der Dberamtsregierung zu Breslau ſtehen , weil infon. derheit die gerichtlichen Handlungs und Signature Bie

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Das Herzogthum Schleſien ,

Bücher , und andere wichtige Acten , nicht haben von einander getrennet werden können . Allein in den übrigen

von der Königl. Krieges

L

und Domaineno

Kammer , und von dem Ume der Landråthe abhane genden Kreis Sachen , ſind dieſe zwer Fürſtenthümer 1742 von einander abgeſondert , und Schweidnię ift zu der breslauiſchen , Jauer aber zu ber glogauiſchen Kammer geſchlagen worden . Nach der ehematigen Eintheilung, beſtund es aus Den fünf Weichbildern Schweidnik , Striegau, Reia

1

chenbach , Bolfenhayn und Santeshuth : jegt heiffen die Weidbilder Kreiſe, und die benden legten find int einen Kreis

zuſammen gezogen , alſo daß das Fürı

ſtenthuni aus 4 Kreiſen beſtehet , von welchen der (chweidnißiſche, 'reichenbachiſche und bölfenhann -lane deshutifche die Gebirges Kreiſe genennet werden, der ſtriegauiſche aber zu dem platten lande gerechnet wird. ! Der ſchweidnißiſche Kreis iſt der größte. I Schweidnit , Suidnicium , die immediate Kreise Radt , iſt auchdie Hauptſtadt des ganzen Fürſtenthums, und eine Karte Feſtung. Sie liegt an der Weiftriæ in eis ner ſehr reizenden Gegend, die unter die ſchönſten in Schles ten gerechnet wird. Ihre Befeſtigung beſtund ehepeſſert aus einer dreyfachen Mauer : König Friedrich II aber hat ſite von 1748 an mit neuen regelmäßigen und ſtarken Fees Fungswerken verſehen laſſen. Die Pfarrkirchewurde 1629 den damals hier eingeführten Sefuiten übergeben , welch bey derſelben 1664 ein Collegium und Seminarium bekas men . Die Kloſter der Dominicaner , Minoriten und Ras puzinerniðnche, und der Urſelinerinnen , haben auch Kir's den . Die Kirche St. Michaels vor dem niebern Chor, ift eine Contmende der Kreazherren mit dem rothenSterk zu St. Mattbiá in Breslau. Die Evangeliſchen haben in

M

$41

Schweidnig.

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in der Stadt eine Kirche, beren erſter Prediger Inſpector der Kirchen des ſchweidnitiſchens. reichenbachiſchen : und ftriegauiſchen Kreiſes und des Fürſtenthums Månſterberg iſt. Es ſind hier Mollen und Leder Manufakturen . Dieſe Stabt iſt erſt 1995 vom Herzoge Bolco I mit Ringmauern verſehen worden . a 1716 brannte ſie großtentheils ab , wurde aber weit ſchöner , als ſie vorhin geweſen war , und völlig von Steinen wieðer aufgebauet, und inſonderheit auch rait einem ſchönen Rathauſe gezieret. Allein , 1757 wurde fie von den Deſtreichern nach einer 16tägigen Belagerung eingenommen , und während derſelben durch Bomben, Rus geln und Feuer vermiſtet. 1758 wurde ſie von den Preufe fen nach einer gleichfalle 16tågigen Belagerung wieder era obert; und 1961 bon den Dereicberit und 4rußiſchen Grea naðirrcompaguien, ohne vorhergegangene Belagerung mit Sturm erſtiegen , 1762. aber von den Preußen nach einer ſchweren und langen Belagerung wieder erobert, Sn der folgenden Zeit ift fteTehr fchon wieder hergeſtellet. Der Stadt gehören 13 Dörfer , nämlich Bögendorf, Troiſdiit , Sohen- und Lieder:Giersdorf, Kletſcha Eau , Ceritmannsdorf, welches fünfuterte! Weile lang it , ein Schloß , eine katholiſche und eine evangelifche Kirs ebe hat , Kitſchendorf , Såbiſchdorf, Schönbrunn, Antheil an Seiffersdorf, Tunkendorf, politiſch Weis frig und Weitrodau . 3 Zobten bber der Zotten , lat. Zobteña über Zabor thum , eine mediat Cladt am Fuß des Zobtenberges, welche vermogedeften , mas'oben von der Höhe der Z0hs tenberges angeführet worden , 156 Schuhe höher liegt, als Breslaut, Sie ift fchon im liten Fahrhundert eine Stadt geweſen , und gehöret, ſo wie die nahe Daßen liegende Proba ſten Gorkau , den regulirter Chorherren Auguſtinerordens auf dem Sande zu Breblau, und hat eine katholiſche Pfarr . kirche. Sie hat unterſchiedene Feuersbrünfte erlitten, von welchem die neueſte 1741 geſchehen iſt,da ein paar tauſend Tolpatſchen und Pandyren , welche der Obrift. renk ana führte , nachdem ſie bey dieſem Städtchen von einem paar preufe

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Das Herzogthum Schleſien.

preußiſchen Grenadiercompagnien gefchlagen worden , aug Rache daſſelbe pländertéit und anzinbeten , fo daß es faft ganz abbrannte. Zu dem biefigen Amtdes Stifts, gende ren die Dörfer Klein :Bielau , Guhlau , Kaltenbrunt ) Marrdorf , Qualenau , Antheil an Seiffersdorf, Sil: ſtenwiſ , Strebel, Strehliß , Striegelmüht,Campas del , Oroß und Klein : Wierau .

3. Die Serrſchaft Sürſtenſtein , hat ehedeffent zu deit fürftlichen Domainen gehöret, iſt aber 1497 von dem Rd. nig Wladislav an den Kanzler von Schellenberg verpfåna det worden , der ſie nachher an Chriſtoph von Hoberg aba getreten . K.Rudolph II verkaufte ſie 1601 dem von fünf, firchen erblich , der ſie wieder an die Familie von Hoberg ůberließ , welche bernach in den reichsgráflichen Stand era hoder warp , beſiget begreift I) Sýrſtenſtein , ein Schloß auf einem Bergera:

4

2) Freyburg oderFreyberg , mit dem Zunamen uns term Sürſtenſtein , ein Städtchen an der Polonig . Es bat eine katholiſche und eine lutheriſche Kirche. 1427 wurde es von den Huſſiten vergeblich beſtürmet. Bon Hieraus beſtürmeten die Preußen 1761 den Zeiſigen und uta ! debacher Berg , auf welchem pie kaiſerlichen Truppen ſtunder . 1774 Brännte die Stadt bis auf 17 Dduler nach , ab . 3) Gottesberg, eine kleine freye Bergſtadt, mit eie ner katholiſchen und einer evangeliſchen Kirche. Hier wera den überdus viel gemeine wollené Strümpfe geſtridet, 1633 erlitte ſie eine große Feueråbrunſt, und 1645 von den Schweden eine Plünderung. Man gråbet hier Steinkohlen . 4) Drepßig Dörfer.

4 Gablau , ein Kirchdorf nicht weit von Gotter berg , woſelbſt ein altes Silberbergwerk ift , welches Die Fundgrube 1768 von neuem bearbeitet worden heißt Victor . 5 Die

Bu Rit

Schreibnig.

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5 Die errichaft Sriedland, iſt eben ſo wie dievor, hergehende eine Sidecommiß - Herrſchaft des gráflichert Banfes Hoberg - Fürſtenftein , und begreift außer fects Dörfern: i) Sriedlajid , ein Städtchen am Fluß Steinau , wela thes eine katholiſche und eine evangeliſche Kirche hai. Es ift umsJahr 1325 erbauet, 1427 von den Huſſiten vers brannt, und 1639 von den Schweden rein ausgeplündert worbent. 1760 verloren hier die Kaiſerlichen in einem Gefecht mit den Preußen viel Volk. Gleich vor dem Zhot iſt die böheimiſde Orange.es 2 ) Waldenburg , gemeiniglich Wallenberg , ein Städtchen an der Polsnik , welches eine tatholiſde und eine epangeliſche Kirche hat. Die hieſigen Bleiden find porzüglich 3 ) Salzbrunn , ein Dorf, eine kleine Meile von Fürs Heuftein , iſt bisher der einzige bekannte Ort in Schleſien , wo man Spuren von Rüchenſalze finder , die Quelle aber it ſonſt für einen Geſundbrunnen gehalten worden. hiereine ebangeliſche Kirche.

Esiſt

4 ) Kinsberg oder Königsberg,Regiomontium , ein Bergſchloß , unter welchem die Weifirit fließet, iſt eins der diteſten Sotoffer in Schleften , und zu demſelben gehöret Diefe gehörte ehebeffen dem Landesherrn, eine Herídiaft 8. Rudolph iſ aber verkaufte fie 1603 erblid an Hans Bernhard von Fünfkirden , geweſenen Hoffammetrath und oberſten Proviantmeiſter in Ungarn . Hinter dem Schloß gegen Mittag iſt ein Ihal, welches der Schleſier Thal wird. Zu dieſer Herrſchaft gehdret unter andern genennetin das Guth Dittmansdorf . 5 ) Tannhauſen , ein Dorf an der Weiffriß , der freya herrlichen familie von Seher- Thoß zugehörig , nabe bey welchem einguter Sauerbrunnen iſt,welcher Chatlottens 1: brunn genennet idird. 6 ) Weiſtrig , ein Dorf am Fluß gleiches Namene, bey welchen man in neuern Zeiten Silber geſucht hat. ik ? 7 ) Bairs

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Das Herzogthum Schleſien .

1. ) Bürleroporf, an der Weiſtriß , Ludwigsdorf und das oben genannte Ceutmannsdorf, Dörfer , bep welchen Höhen find , auf denen ſich 1762 die öſtreichiſche Urmee geſetzt und verſchanzet hatte, davon fie aber buro die preußiſche Armee mit namhaftem Perluft getrieben wurde. 8 ) Domanze , ein Schloß auf einem Felfeni , unter welchem die Meiſtrit fließet , und zu welchem eine Herr. Ichaft gehdret. Im Dorf dieſes Mamens iſteine Katholis fdhe und eine evangeliſche Kirche.

9) Bratzig oder Kraßgau oder Cragkau , ein Schloß der Graferi von Zedlik . 10 ) Die Schloſſer'und abelichen Güter Schwenkfeld ) Teichenau,welches die von luđe von Churſachſen zu lebu haben , Würben , welches Stammhaus der alten Grafeu von Würben nun der Abtey Grúffau gehöret, Broß Woh , nau und Protſchkenhayn. author II) Ultwaſſer , ein Dorf , eine halbe Meile von Wala denburg , bey welchem 2 heilſameSauerbrunnen entſprins gen. Bei dieſem Dorf iſt ein Berg , in welchem Rehr er : giebige Steinkohlenbergwerke find. 12 ) Zwiſchen den Dörfern Merzoorf und Stephano hayn , der Stadt Schweidnig gegen Nordoſten belegen , wurde 1642 ein kaiſerliches Corps Lruppen bon, einem dhwediſchen gedlagen.

13) Wüſten Waltersdorf, iſt jeßt ein ſtadtınåßig gee Sauetes Dorf , welches viel Gewerbe treibet . 14 ) Zedlig , ein Dorf , in deffen Gegend ben dem Mannboſch die preußiſchen Feldjáger 1761 bey einen Ueber: fall der Deſtreicher viel Leute einbüfſeten . II Der ſtriegauiſche Kreis. 1 Striegau , Stregovia, Stregonum , Trimontium , bie immediate Kreisſtadt , liegt an einem Waffer, welches einige Ezidla , andere aber das ſtriegauifiye Waſſer nens nen , und welches fich mit der Polônik vereiniget. Die Pfarrs

11

40

for

Schweidnik.

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Pfarrkirche, welche die hochfte in Schleffen iſt , geboret zu der hieſigen Commentburep deb Sohanniterordens. Sonſt iſt bier ein Kloſter der Carmelitermönche, und eine weibliche Abtey Benedictinerordens. Die Evangelifchen haben auch eine Kirche. Dieſer Ort hat 1289 vom Herzoge Boleslav dem Priegeriſchen , Stadtrecht erhalten. Die Plünderuns gen , welche die Stadt 1633, 39 und 42 , und die Feuersa brunft , welche fie 1918 erlitten hat , haben ſie berunterges bradt. Ehemals war die Siegelerde, melche aus dem Georgenberge gegraben , und mit 3 Bergen bezeichnet wird, beliebter , als jetzt. 1745 fiel zwiſchen dieſer Stadt und Hoben - Friedberg ein Haupttreffen vor , in weldem das preußiſche Kriegdheer über das Vereinigte Streichiſche und fächliſde Kriegsbeer einen großen Sieg erfocht. Der Stadt gehören die DörferGråben, Seydau und Alt:Striegau. . 2 Das Umt Delle , l auß den ehemaligen gråflich niemptſchiſchen Gütern Oelſe,Ulbersdorf und Trichaux . entſtanden, und gehöret dem Prinzen Heinrich. Im Dorf Delſe iſt eine evangeliſche Kirche. -3 Die Cominenthurey zu Striegau, belitet die Dörfer Bechero , Jåriſchau , Muhrau , Pfafendorf, und ein Antheil an Stanowis.

III Der bolkenhayn - landshutiſche Kreis. i Bolpenháyn , Bolconis fanum , die 1292 erbauete / inmediate Kreisſtadt , ift klein , hat eine katholiſche und eine evangeliſche Kirde. Ueber terſelben liegt ein edloß. welches Burglehn nebſt denen dazu gehorigen Gütern , R. Rudolph Il'im Jahr 1594 an Matthefen von fogau erbs lich verkauft, und 1596.die obern und niedern Gerichte , fammt der Jagd und andern Rechten , welche beim Vers kauf der Schloß -Giter ausgezogen und vorbehalten was ren , dem Ladislaus von Bedlin beſonders bewilliget hat, deffen Nachkommen fie 1703 wiederkäuflich an das Stift Grüſſau überlaſſeu haben. Der Stadt gehören in der von ihr benanntem Kreiſe, wurksdorf und Wolinsdorf. 2505 47h. Su.

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Das Herzogthum Schleſien .

2 Soben -Sriedeberg , ein Schloß und mediat Stådts chen , mit einer katholiſchen und einer evangeliſchen Kira che, gehört einem Grafen von Sternberg. Das Stådta chen hat 1409 vom König Wenzel Stadtrecht erhalten . Zwiſchen demſelben und Striegau iſt1745 die oben erwåbute Schlacht vorgefallen . In dieſer Gegend erlitten auch 1760 die Deſtreicher von den Preußen eine Schlappe. 3 Rudelſtadt, eine mediat Bergſtadt an der Bober , unweit der Grånze des Fürſtenthums Sauer , hat Kupferie bergwerke. Bis 1754 iſt ſie nur ein Dorf Namens Rus delsdorf geweſen . Sie gehört dem Baron Seher, 4 Konſtock , eine Fidecommiß-Herrſchaft des gråffis chen Hauſes vůn Hochberg - Fürſtenſtein . Sie hat vou einem Schloß und Dorf den Namen , außer welchein noch io Dörfer dazu gehören . Die hieſige evangeliſche Kirde, iſt ein ſchönes Gebåude.

E

5 Die adelichen Güter, Schloſſer und Dörfer Itim. merfat , Wederau , mit einer ' evangeliſchen Kirche , Schweinhauß , Kauder , Rudolphsdorf und Güßs mannsdorf oder Giesmannsdorf , mit einer evangelia iden Kirche. 6 Landeshut, eine immediat Stadt,welche am Fluß Bober liegt , der hier den Bach Zieder aufnimmt. Außer einer katholiſchen Kirche, iſt hier auch eine evangeliſche Gnadenkirche,deren erſter Prediger Inſpector des landebhuta boitenbainiſchen Kreiſes iſt, und bey melcher auch eine latciuifdhe Schule ift. Für die Bewilligung dieſer Kirche und Sdule, find dem Kaiſer als ein Darfehn 80000 Fl. und als ein Geſchenk 12000 Fl. entrichtet worden . Hier wird starker Handel mit Leinwand getrieben. Die Stadt iſt 1292 angelegt worden . 1638 brannte ſie größtentheils ab , und im folgenden Jahr ipurde fie fo ausgeplündert und verwüſtet, daß nur 2 feute in der Stadt blieben . 1745 fiel hier ein hißiger Scharmützel zwiſchen Preußen und Deſta reichern vor. 1757 erhielt ein dſtreichiſches Corps Trupa pen bey derſelben einen Vortheil über ein preußiſches, und 1760 trug eine öftreichiſche Urmee biefelbſt den Sieg über – ein

24

Schweidnis.

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ein Preußiſches Corps Truppen davon , nadi welchem die Stadt geplündert . ' und die Einwohner felir mishandelt wurden , so daß auch viele ums Leben tameii. Der Stadt gehdret Ober -Zieder. Der ſogenannte Burgberg, liegt dicht an der Stadt. Unter demſelben iſt ein guter Steinbruch, auf demſelben aber iſt eine kleine Scanze , in welcher von Alters eine But oder Wach haus geftanden hat. Der Name Burge berg kommt daher , weil am Fuß deſſelben eine Burg oder Schloß geſtanden hat. 4.7 Liebau oder Lübau , ein 1293 erbauetes offenes Stảotchen mit einer katholiſchen Kirche , liegt in einem tiefen Thal. Es gehörer dem Stift Grufſau . 8 Schönberg oder Schemberg , ein offenes Stådts dhen zwiſchen Bergen und Wiloniffent, hat eine fatholiſche Kirche, und gehöret dem Stift Grufſau , weldiet daffelbe im 14ten Fahrhundert erkauft Bat. 1426 wurde es con den Huffiten verbramnt. Anmerkung . Ein lager zwiſchen Liebau und Schönberg, bedeđt sung Niederſchleſien gegen einen feindlichen Einfall aus Bobcim . 9 Griſſau oder Brüſau, ein fürſīliches Stift Gifters cienſerordens, ftebet am Bach Zieder , und vermoge deffen , was bey dem Fürſtenthum Sauer von der Höhe der Schnees toppe angegeben wird , liegt es 1134 parifer Fuß håber, als Breslau. Es iſt anfänglich 1242 von A ina , Herzogs Heinrichs zu liegnik Wittwe , aus Willén uud Meynung ihres Sohnes Boleslave, für Benedici inermönche aeſtiftet, 1292 aber vom Herzog Bolco mit Ciſtercienfermoncher aus dem Kloſter Heinrichau beſetzet worden , und hat eineu infuiirten Abt , aucb find hier gute Sammt Plüſch- und andere Manufacturen . 1633 wurde das Kloſter von Schmer den und Sachſen verbrannt. Dieſem Stift iſt die Probs ften Warmbrunn einperleibet. Außer den oben genannteu Stadtru Schönberg und Liebenau , den Schlöſſern Bol, Fenhavn und Würben , gehören dem Stift auch die Dörfer Ulbendorf, Biasdorf, Buchwald, Canzendorf, Dit: ters

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Das Herzogthum Schleſient.

1 tersbach , Linſiedel, forft , Gärtelsdorf, Giegmannss dorf, Kartau , Klein Seinersdorf , Sochegelmsdorf, Sermsdorf , Rindelsdorf, Kragbac , Lettmannss dorf, Lindenau , Geuen , fleu : Reichenau , Reichs Sennersdorf, Ruhbank, Trautliebersdorf, Tſchapss dorf, Ullersdorf , Voigtsdorf , KleinsWaltersdorf, Wieſau , Wittgendorf , ViedersZieder. 10 Kreppelhof und Lippersdorf, ſind von dem Gras fen von Promniß an den regierenden Grafen veå Stolla berg -Wernigerode abgetretenworden. II Schwarzwaldau , ein Ritterſik der von Zettrik , mit einer evangeliſchen Kirche IV Der reichenbachiſche Kreis; iſt reichs an Manufakturen . 1 Keichenbach , die immediate Kreisſtadt, welche ani Bad Peil liegt , eine Commenthurey der Johanniterritter, welcher das Patronatrecht bey der katholiſchen Pfarrkirche gehöret , vor dem frankenſteiniſchen Thor die Probſter St. Barbarå , weld ) e den neyBifchen Kreuzberren mit dem ros then Stern gehåret , und vor dem ſoweidnißiſchen Thor ein Hoſpital mit einer kleinen Kirche, imgleichen eine evana geliſche Kirche hat. 1632 wurde ſie von den Sacren, 1633 von den Kaiſerlichen gepländert am årgſten aber 1634 von den Croaten verwüſtet. 1642 mußte fie eine Pländes rung von den Schweden ausſtehen , und 1643 brach die kaiſerliche Beſaßung über 150 Häuſer ab , um Brennholz zu baben. Hier werden viel Leinwand , Canefaß und

Parchen verfertiget. Un Reichenbach grånzet das große Dorf Pelle oder Peilau , welches ſich gegen Frankenftein erſtredet, und dren In der Mitte deſſelben haben die Edelleuten gehöret. vereinigten evangeliſchen Brüder der Ort Gnadenfrey angeleget, wofelbft ihre Kirche, Brüder- und Schweſterns Haus , Gottesader UND Manufakturen , geſehen zu werden verdienen . Zu Peile iſt aug eine katholiſche Kirche. 2 pea

Schweidnit.

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2 Peterswaldau , ein ſehr großes und ſchönes Dorf, welches in das obere, mittlere und untere abgetheilet wird, ein anſehnliches Schloß , eine evangeliſche Kirche und eine Colonie der vereinigten evangeliſchen Brüder hat, und von Deit Grafen von Promnit an den regierenden Grafenvon Stolberg -Wernigerode gekommen iſt. Hier giebtes viele und gute Manufakturen. 3. Das Soloß und DorfWellendorf,und das Dorf Schlaupiß , gehöret einem Baron von Schönaich. 4 Die Schloffer und Dörfer Sabendorf und Pfafs fendorf. 5 Gutmansdorf, ein Dorf, bey welchem ein königa lich preußiſches Corps Truppen , welches der Herzog von Braunſchweig Bevern commandirte, 1762 ein Lager hatte, auch die Höhen von Peile beſeßt hielt. Es wurde daſſelbe pon den Deftreichern angegriffen , die aber , als es Hülfe bekam , in die Flucht geſchlagen wurden,

6 In den Dörfern Langen -Bielau , mit einer evans geliſchen Kirche, Lrnsdorf, Sennersdorf, mit einer evans geliſchen Kirche und anderen, giebt es gute Manufakturen. Mellendorf, an Zobtenberg, hat ein gutgebquetes adeliches Schloß mit einem Garten, :) Folgende mittelbare Fürſtenthümer. ( 1) Das Fürſtenthum Neve. $. I. Man finder das Fürſtenthum 17ey auch das Fürſtenthum rorokau genannt : allein, dieſer lekte Name iſt unrichtig : denn die fürftliche Würde Haftet auf Nepß , poelches dieſelbe lange vorher gehabt hat , ehe der grottfauiſche Kreis durch Kauf dazu gekommen iſt , und die ſchleſiſchen Gee fchichtſchreiber ſind yneinig , ob das ehemalige Weich . bild Grottfau ein Fürſtenthum genennet werden kön ne ? Ich will mich aber denjenigen nicht widerreken, KEE 3 welche

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Das Herzogthum Schleſien.

welche dieſes Fürſtenthum , Nenß und Grottfau hent nen wollen . Es iſt von den Fürſtenthümern Mün: ſterberg , Brieg . Oppeln und Jägerndorf , Don Mähren und der Grafſchaft Glas umgeben , und eines der größten in Schleſien , auch unter den mittel baren das erſte. 9. 2 . Die riidliche Hälfte deffelben iſt ſehr bere giche; denn dieſe durchſtreicht derjenige Theil des ſu

fe betiſchen Gebirg 8 , welcher das mähriſche Gebirge, und zwar inſonderheit das eſenke genennet wird . Die nordſide Hälfte iſt ebener und fruchtbarer. Im nenßiſchen und grottfauiſden Kreiſe iſt gute Pferdes zucht , im lekten wird auch Tab # gebauet , und im erſten ſind viele Eiſenhåmmer . * Der größte Fluß iſt die heyße oder eyß , welche in der Grafſda't Glas entſtehet, und aus dem Fürſtenthum Münſterberg bie. her kommt , du ch dieſes Fürſtenthum unterſchiedene Meilen lang von Abend gegen Morgen

fließet , und

Sie nimt ſich hierauf gegen Mitternacht wendet. die meiſten hieſigen Bache und kleinern Flüffe auf, unter denen die Bielau oder Biele , welche am {au. tersberge entſpringet, die vornehmſte iſt.

Sonſt ent.

ſtehet hieſelbit die Ohlau , zwiſchen den Dörfern Sin . denau und Kofperdorf, unweit der Grånze des Fürs ſtenthums Münſterberg, in welches ſie ſich auch bee giebt ; und die Oppa hat auch hieſelbſt im Gebirge eine Quelle , welche die fowarse Oppa genennet wird , aus dem Mosbruch kommt , bald die foge. nannte weiße Oppa aufnimt, und ſich auf der Gränze

le der Minderherrſchaft Freudenthal , mit der Mittels Oppa vereiniger. $ .3.

Nerß .

8.3.

887

Man zählet im ganzen Fürſtenthum Neyß

ir Ståbte , von welchen unter preußiſcher Landeshoe heit 6 ſtehen. Es gehöret zum Bisthum Breslau obern Kreiſes, und iſt folgendergeſtalt an das Bise thum gekommen. Herzog Boleslav mit dem Zuna. men altus , ' welcher ganz Nieder . und Mittel:Sdiles ſien beſaß , trat ſeinem Sohn Jaroslav 1179 die neyßiſche Landſchaft mit aller Hoheit und Gerechtig keit ab.

Als nun dieſer Jaroslav gegen das Ende

des Jahrs 1198 Biſchof zu Breslau geworden war, ſchenkte er 1199 dem Bisthum gedachte' neyßiſche Landſchaft, welche auch von der Zeit an bey dem Bischum geblieben iſt: es hat aber daſſelbe oder der Biſchof erft 1240 vom Herzog Heinrich II oder from men dasJus ducale , oder alle Fürſtliche Herrlichkeit und Gerechtigkeit über dieſes Sand erlanget. 1341 kaufte das Bisthum vom Herzog Boleslav III zú Liegniß und Brieg , das grottfauiſche Weichbild, welches dem Fürſtenthum Neyß einverleibet wurde. Im Berliner Frieden von Frieden von 1745, iſt der nach Mähren zu belegene Theil dieſes Fürſtenthums,der Krone Böheim einver. "leibt geblieben . 9. 4. Ungeachtet auf dem grottfauiſchen Dic ſtrict keine herzogliche Würde ruhet , und er auch kein beſonderes Fürſtenthum ift , ( S. 2.) ſo iſt doch gea wöhnlich , daß der Biſchof zu Breslau Fürſt zu Heyß und Berzog zu 'Grorekau genennet wird. Er hat wegen dieſes Fürſtenthums den Rang vor al. len andern fchleſiſchen Fürften.

Der Wapenſchild

deffelben, iſt. in 4 Felder abgetheilet , das erſte und vierte find roth, und enthalten 6 lilien , das zwente und KEE 4 .

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Das Herzogthum Schleſien .

and dritte ſind von Gold, und enthalten einen fahroare zen Adler , welcher auf ſeiner Bruſt einen filbernen halben Mono bate . 5. Seit . Bifchof wegen dieſes Fürſtenthums 2 Dberßerren , nåmlich den König von Preußen und die Krone Bös Durch den Grångzug iſt die Abtheilung fo heim . Qe gefallen , daß der g ganz unter preußiſche Hoheit gefommen , der nenßia ſche und qttmachauiſche Kreiß aber ſind gecheilet , ſo daß der nordliche Theil von beyden dem Könige von Preußen abgetreten worden , der füotidie und gebir. gichte Theil aber ſind bey der Krone Böheim geblie: Des Biſchofs Hofrichteramt, Regierung und ben. übrigen Collegia, find zu Nenß. Zu Detmachau iſt ein biſdjöfliches Wirthſchaftsamt. Der größte Theil beſſelben , welcher der preußiſchen Oberherrſchaft una terworfen iſt,

ſteher unter der Föniglichen Oberamts ,

regierung zu Brieg , und unter der Krieges, und Do. mainen - Kammer zu Breslau . Die biſchöflichen Eing fünfte werden auf so bis 60000 Sbaler geſchäßt. Hler beſdyreibe id ) nur den Theil des Jür. 8.4 ſtenthums , welcher unter königlich preußiſcher Obers Herrſchaft ſtehet.

1. I Der ney Biſche Kreis , welcher einen Theit des ehemaligen neußiſchen Kreiſes , nebſt demjenigen Theil des vormaligen ottmachauer Kreiſęs , der am rechten Ufer der Meyß nach dem Gebirge oder nach Süden zu lieget, begreifft, Der Saldt lljeft, welcher egedeſſen zu dem neyßiſchen Kreiſe gehörte , ift theils zum toſter Kreiſe im

Fürſtenthum Oppeln , theils

jum - beuthniſchenKreiſe gerblagen worden , 1 Wers

Nenß.

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I weyß oder Kleyße oder Weiß , Niffa , bie Kreiða ſtadt,welche auch die Hauptſtadt des ganzen Fürſtenthums, eine der dönſten in Schleſſen , und eine ſtarke Feſtung ift. Sie liegt am Fuß Neyß , welcher nahe bey ihr vorbey fließt, und wird auch von der Bielau , ( Biele , ) durch , floſſen . Jenſeits des Fluſſes Nenß , auf demjenigen Bero ge, auf welchem König Friedrich II im Jahr 1741 die erſte Batterie zur Belagerung der Stadt aufwerfen laſſen , bat er ein Fort unter dem Namen Preußen errichtet, auch 1743 ſelbſt den Gruntſtein dazu gelegt. Der König ſetzet einen Gouverneur und einen Commendanten bierber : der Fürſt und Biſchof aber bat hier ein Schloß , ejne Regier rung , ein Kammercollegium ., ein Hofrichteramt, ein Ober- Rentamt und ein Dber: Commiſſariatamt, unter wela chem lezten die Archmpresbyteriate zu Ziegenbals , Friedes wald , Grotkau , Neuſtadt, Ditmachau , und Patſchkom , ſtehen. Sonſt findet man hier eine1120 geſtiftete Colles giat: und Pfarr - Kirche zu St. Jakob und Nieplas , mit : 12 Chorherren , ein fürfiliches Kreuzſtift zu St. Peter und Paul , dem ein Probſt vorſteher, ein Collegium der Era Jeſuiten , 2 Franciſcanerkidſter, ein Dominicanerkloſter in der neuen Porſtadt , Friedrichsſtadt genannt , ein Klas pucinerfioſter und ein Nonnenfloſter vom Drden St. Ma riae Magdalenae de poenitentia. Einige Kirchen ſind im * 1 neuen iralieniſchen Geſchmack gebauet , aber zu ſtark mit Zierrathen von Gips und Malereyen beladen. Die hier iu Beſaßung liegenden Regimenter , und die evangeliſchen Einwohner, balten ihren Gottesdienſt auf dem Rathbauſe, Die Stadt iſt 1284 vom Herzog Heinrich IV geplundert und verwüſtet worden . 1525 brannte ſie zur Hälfte ab. 1642 wurde fie von den Sdweden , und 1741 pon den Preußen erobert, 1758 zwar von den Deſtreichern belagert, aber von dem Königeglücklich entfepet. Die 1741 von der dſtreichiſchen Commandanten verbrannten Porfiådte, find nach dem Dresdener Frieden wieder aufgebauer; es iſtauch eine neue Vorſtadt unter pem Namen Friederichsſtadt - angeleget worden , welche ihre Lage zwiſchen dem Fort Pæußen und der Meyße hat, und darinn ein königliches Kit 5

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Das Herzogthum Schleſien.

Gericht iſt. 1769 ftattete Kaiſer Joſeph II hiefelbſt einen Beſuch beym König Friedrich II ab. Der Stadt gehören die Dörfer Bauce, rafferey, Múhrengaſſe , Reinſch : dorf, Strühwitz , Marchkowit , Mogwit , Großs Fleudorf und Pohlniſch -Wette. 2 Patſchrau , an der Neyße, eine Stadt mit einer

katholiſchen Pfarrkirche. DieBefaßnng hålt ihren Gots tesdienſt auf dem Rathhauſe. Der Stadt gehören die Dörfer Goſtig und Ramig . 3 Ziegenhals , eine kleine Stadt am Fluß Bielau , welche eine katholiſche Pfarrkirche hat , und wegen des ſchönen Glares , das daſelbſt verfertiget wird, bekannt iſt. 1428 wurde ſie von den Huſſiten , und 1445 von Wilhelm Herzog zu Troppau verwüſtet, brannte auch 1560 ganz ab . Bey derſelben ſind Eiſenhåmmer. 4 Die Pfarrdörfer Bielau , Deutſch - Kamnig ober Deutſch: Camit , kteunz , Deutſch -Wette, Kathmans dorf, Réppernick, Kalkau, Flowac , Volkmansdorf.

dem

II Der grottkauiſche Kreis , 'beſtehet aus ganzen ehemaligen Weichbild Grotekau , dem

Halbt Manſen , und dem nördlichen bis zum linken Ufer der Nenß ſich erftrecfenden Theil des ehemaligen Ditmadhauer Kreiſes. I Grottkau oder Grottgau , die Kreibſtadt, woſelbſt der Biſchof einen Hof bat. Es iſt hier eine katholiſche Pfarrkirche, und die Beratung hålt ihren Gottesdienſt auf dem Rathauſe. Die Stadt tſt 1438 von dem pohlnifchen König Wladislav , und 1445 von Wilhelm Herzog vor Troppau , verwüſtet worden . 1449.90 und 1591brannte fie ab. 1633 und 42 wurde ſie geplündert. 1524 wurde hier ein Fürſtentag gehalten .“ Der Stadt gehöret das Dorf Ricin - Teundorf. 2 Zindel , ein Dorf mit einer evangeliſchen Kirche. 3 Ott.

Nenk.

891

3 Ottmachau , eine kleine Stadt an der Neufe, wos felbfit der Fürft Biſchof. ein Schloß mit einer vortrefflichen Ausſicht undein Wirthſchafts Amt hat, und eine katholiche Pfarrkirche ift. Por dem Neußerthor iſt eine Vorſtadt init ſchönen Sårten . Der Thiergarten iſt mit Wild beſetzt, imd an demſelben liegt ein Fagdſchloß. 4 Die Pfarrdörfer Lichtenberg, Liebenau , Lindes , , , a. m .

5 Der wanfener Saldt, liegt zwiſchen des Fürſtens thums Brieg ſtrehliſchem und ohlauiſchem Krriſe , und enthält i ) Wanſen , ein Stådrchen an der Ohlau , welches eine katholiſche Pfarrkirche hat . 1438 , 1606 , 1620 und 1678. brannte es ab. Bey demſelben wird viel Zabad gebauet. , 2) Die Dörfer Alt-Wanſen , Salbendorf, Jonoi wit, Knieſchwiß , Sporwig .

Anhang. Hier iſt ein bequemer Ort , wo von allen Lång dern und Gütern des Bisthums Breslau, eine allgemeine und befondere Nachricht gegeben werden fann. Es hat dieſes Bisthum in Anſehung des welt. lichen allezeit einen beſondern Körper in Sdilefien vorgeſtellet, der nicht nur das Fürſtenthum Neyß und Grottfau , ſondern auch die iibrigen dazu gehörigen , und faſt in allen anderen ſchleſiſchen Fürſtenthümern zerſtreuet liegendenDiſtricte und einzelnenGüter begrif, fen hat. Dieſe abgeſonderte Verfaſſung, hat ſich auch auf die Sffentliche Landes- Steuer und Abgaben erſtre. chet, und es ſind dieſelben von allen biſchöflichen Gů. tern durch ein beſonderes biſchöfliches Steueramt gee ſammlet, und hierauf unmittelbar an das General, Steuera

892

Das Herzogthum

Schleſien ,

Steuer: Umt abgeliefert werden. Seit der foniglich , preußiſchen Regierung dieſes { andes, hat fich folche Einrichtung in ſo reit geändert, daß die biſchöflichen Güter zu denjenigen Kreifen geſchlagen worden , in welchen ſie eingeſchloſſen liegen , und daß fie in allen von der königl. Kriegeße, und Domainen . Rammer abhangenden öffentlichen Landes - Steuer .

Finanz,

Cameral- und Policey .Sachen,auf gleichen Fuß, wie die Güter der übrigen Kreis - Eingeſeſſenen, behandele werden , alſo

den Landråthen untergeben ſind , und

ihre Abgaben an das Steueramt des ihnen angeries ſenen Kreiſes abgeben müſſen . Was aber auſſerdem die innere Regierung und Verwaltung der biſchöfli. chen Länder und Güter anbetrift, als, die Ausübung der Lehnsherrlichkeit, des dominii directi, der Gerichts. barkeit über die Sandreſſen und Unterthanen, die Ver . waltung der Safelgüter, Einhebung der Renten u. f.no. ro iſt die ganze alte Einrichtung und Eintheilung bey. behalten worden .

Um nun den ganzen Körper des

Bisthums auf einmahl überſehen zu können, ift fol: gendes Verzeichniß entworfen.

Das Bisthym

Breslau wird abgetheilet

I in den obern Kreis , welcher begreift das Fürſtenthum Teyß und Grottkau . 1) Den neyßiſchen Kreis , nebſt dem haldç Ujeft. a ) Dengçortkauiſchen Kreis, nebſt dem Saldę Wanſen. 3) Den ottmachauer Kreis . Dieſe fino oben þeſchrieben , II In

893

Anhang.

It In der niedern Rreis , welcher begreift 1) Den breslauer Saldt. 2) Den großglogauer Saldt. 3 ) Den ſtoriſchauer baldr. 4 ) Den zirkwiger und pogler Saldi. 5) Den preidauer Salot. 6 ) Das Weichbild Canth: Genauere Topographie des niedern

Kreiſes. Die zum Bisthum Breslau gehörige , und ûntet bem biſchöflichen Hofrichteramtſtehende Güter , find von zweyerley Art. Ein Theil derſelben gehörer dem Biſchof eigenthümlich als Tafelgiiter, und werden von ſeinem Rentamt in Unſebung des ökonomiſchen verwaltet .

Ein anperee Theil iſt entweder adelichen,

oder unadelichen Perſonen , oder geiſtlichen Stifter, unter den Namen Lehn , Grátiàle und laudemien Güter, verließen , fo daß der Biſchof nur das domis nium directuin über diefelben ausübet. Lieffer Haldt. Dazu

gehören

Städtlein Ujeſt ,

Þorſtadt

Stůbelgaffe ; Kaltwaſſer ; Jariſchau , Vor. werk Rluſo , Nidarn, hierveſche, Tieſtros wit und Poinjcowitz oder Poniſchowitz. Dieſe ſind zum toſter Kreiſe geſdylågen . Zum

beuthenſcher Preiſe ſind geſchlagen :

Biskupig ,

Mikuloſdhús ,

Ruda , Sabrze ,

Gaborzi uno Soßnige. Wans

894

Das Herzogthum Schleſien .

Wanfener Haldt. f. den vorher beſchriebenen grortfauer Kreis , Breslauer Haldt. a:un es Zum breslauiſchen Reiſe ſind geſchlagen : die

MA

Dörfer Jerſebnock , Leopoldowig , Waſſers dauerwis , Schieds jentfit) , Gubrowis , lagwis , elefchwis , Dilema , Jeleſch , Bes

ME dern , Teuvorwerk, Lahniſch, Lange, Rates wig und Kortwis.

be Zum neumarktſchen Kreiſe ſind folgende Hue ter geſcilagen : Bockau, Deideriis , Lohlniſche Soweinio , Goſſendorf, poickendorf, Biſche dorf und Koline. Zum oblau ſchen Kreiſe ſind geſchlagen , die Dörfer Raduſchkowitz . Thomaskirch und Biſchkowitz. Zum oelssbernſtädtiſchen Kreiſe : Große und Rlein - 36Unig .

Michelwis oder Michelsdorf iſt zum nams. lauiſchen Kreife geſchlagen. Groß- Glogauer

Haldt.

Zum glogauiſchen Rreiſe gehören : die Dörfer fröbeln , Woiſchau und Rauſchwis. Skoriſchauer

Saldt.

Zum namslauiſchen Rreiſe ſind geſchlagen : Stadt Reichthal , Skoriſchau , Batowia , Wallendorf, Draſchau , Dziedzis , Schades gur , Creußendorf und Bandelayersmühle.

Zirc

895

Anhang.

Zirckwißer und Pogler Haldt. Zum trebnißiſchen Preiſe ſind geſchlagen : der Marktflecken Zircłwis , die Dörfer Kabsdorf, Rieſenthal, Párbiſdau, Skotſdenin , Schims merau , Rorſcherke, Schwuntnig , Sendis, Tſchachowa , Strohof ,

Groß- und Kleins

Zauche, Klein -Schweinern , Köhle, Roſcher newe , Schwererau und Bürgwis . Domatſchin und Trbeſchen ſind zum oels bernſtädtiſchen Kreiſe geſchlagen . Birdwig an der Weyde, zum breslauiſden Kreiſe.

Zum Wohlauiſchen Kreiſe gehören, die Dörfer Große und Rlein : Pogel , Stuben , 17eudorf, Bkhang und Staniſden . Zum inilitfch , trachenbergiſchen Rreiſe iſt Groß - Streng , und Zum janerſchen Kreiſe, Trohirnis , geſchlagen. Preichaucr

Haldt.

Zum ſteinauſchen Kreife : Preichau ,Hochs Bauſdıwvis , Sechelwis , Celſchen , Queiffen , Tauer und ablits. Zum wohlauiſchen Kreiſe : Klein Bauſche wig , Kammer , Obecs und Wieder: Prehlau und Gurctau . Mühlgaſt, zum guhrauiſchen Kreiſe. Rlemmerwis und Dame, jum liegnisiſchent Preiſe. Hoths

Das Herzogthum Scyleſien .

896

* Rothbrinnig und Biſchdorf bey haynau , zum goldberg -haynautſchen Kreiſe .

Weichbild Cantt. Zum neumarktſchen Preiſe ſind geſchlagen : Stadt Canth , die Dörfer Polsnis, Landau , Vis chau , Weicherau , Roslau , Saulkwis ,neuz : dorf, Ober- undNiedeč :Strufa , Schmast) tenhayn , Lorgendorf , Beylau , Pietſchen , Rammendorf, Ocklis , Sachwis, Fürſtenau , Ebersdorf, Borganie, Mettkau, Puſhinůhl und Pöhldorf 0 (2 ) Das Fürſtenthum Oels und

Bernſtadt. Das Fürſtenthum Dels; ift von den Füre §. i. ftenthümern Brieg , Breslau, Wohlau und Tras chenberg, von den frenen Standesherrſchaften Mies litſch und Wartenberg , dem zum breslauer Fürſten thuin gehörigen nainslauer Diſtrict, und von Pohlen umgeben. $ . 2.

Es hat guten und mittelmäßigen Boben ,

bringet viel Weizen , Roggen , Gerſte, Hafer, vor. nehmlich aber ſchönen Flachs und vortreffliches Obſt, wie denn auch vornehmlich im Medziboriſchen , viel Weinberge von denen ins ( and gekommenen Schwd. ben angeleget worden . Es wird von dem Weides fluffe Durchftromet, und ein Diſtrict im Trebnißia fchen liegt an der Oder. Die Darinn befindlichert Leiche und Waldungen, bringen und geben Fiſche und Holz genug.

8.3.

hen

Dels und Bernſtadt.

897

§. 3. Jin ganzen Fürſtenthum find 65 edans geliſche und etliche 20 katholiſche Rirchen , 8 Städte , 1 Marftflecken , und außer den fürſtlichen Gütern , auch trebniķiſchen Stiftsgütern , deren an So ſind, 236 Rittergåter. Von den lekten gehören zur gräflich kofiporhiſchen Stifturig, Brieſe, Hå. nigern , Kritſden , Krompuſch , Mittel.Mülatfchůs und Zantoch . S. 4. Die Regierung iſt viermal abgeändert worden . Es gehörte den piajiiſch breslauiſchen Berzogen von Boleslao alto bis auf Henricum pro. bum , welcher 1290 ſtarb. Hernad, kam es an die plaſtifd -glogauiſchen

Fürſten , von Conrad II

bis auf Conrad IV nigrum und Egnrad VIII album , welcher lekte 1492 unbeerbet ſtarb . Hierauf übera ließ es der König in Böheim Wladislaw tauſch . weiſe für die Herrſchaft Podiebrad , den podiebrad münſterbergiſden serzogen , von welchen der legte, Carl Friedrich, 1647 ohne månnliche Nachfom . menſchaft verftarb , und nur eine Prinzeßinn , Eliſaa beth Maria , hinterließ , welche 1647 an den Herzog von Würtemberg Julianſder { inie , Sylvius Nim . rod , vermählet worden . Dieſer wurde nach gee hobenen Schwierigkeiten , und nach Abtretung der máhrifchen Herrſchaft Jaiſdwiß, vom Kaiſer Ferði. nand III, nebſt gedachter ſeiner Gemahlinn, und allen männlichen und weiblichen Defcendenten , mit dem Fürſtenthum Dels belehnet; und alſo gebieħe es an die würtenibergiſcher Verzoge Julianſcher Linie in der Perſon des vorgedachten Herzogs Sylvius Nimrod. Mit deſſen dren Sohnen, Sylvius Fried. rich , Chriſtian Virid ), und Julius Sigismund, wurde 11 nach 4 T6.54.

898

Das Herzogthum Schleſien .

nach ſeinem Ableben 1664 Das Fürſtenthum in dren Diſtricte getheilet, und drey beſondere Reſidenzen , nämlich zu Dels , Bernſtadt und Juliusburg, an gelegt. Uis aber Herzog Sylvius Friedrich 1697 qhne Erben ſtarb , bekam Herzog Chriſtian Ulrich das Delsniphe , und des fthon 1684 geſtorbenen Herzogs Julius Sigismund hinterlaſſener Sohn, Herzog Carl , erhielt das Bernſtädtiſche. Nachdem dieſe aber 1745 ohne Erben die Welt verlaſſen hatte , kam das ganze Fürſtenthum an des Herzogs Chriſtian Ulrichs zu Dels Enkel, den Herzog Cart Chriſtian

Erdmann ,

der ſich 1741

den achten

April mit der Reichsgråfinn von Solms . Laubach, Maria Sophia Wilhelmina , vermáħlet , und mit derſelben eine Prinzeßinn Tochter, Friederica Sophia Charlotta Auguſta , erzeuget Gat, welche mit dem Herzog von Braunſchweig - Wolfenbüttel, Friedrid ) Auguſt, 1768 vermählet worden. $ . 5.

Der Herzoglide Titel ift :

Derzog zu

Würtemberg und Tecť , auch in Schleſien zu Dels und Bernſtadt ic . Das Wapen iſt das Herzoglich Würtembergiſche, welches auf dem getheila ten Mittelſchilde den ſchwarzen ſchlefifchen Moler mit eintem ſilbernen halben Monde auf der Bruft im gole denen Felde , und dren ſchwarze Hirſchhörner auch im goldenen Felde führet. $. 6. Die fürſtlichen Collegia in der Hauptſtade Dels ſimb , Die Regierung , das Confiftorium , die Kammet und das Landbofgericht. Im übria gen gehöret das Fürſtenthum jum breslawiſchen Den partement:

8.71

Dels und Bernſtadt.

899

$. 7 . Ehedeffen beſtund das Fürſtenthum aus vier Weichbildern , welche Dels , Bernſtadt, Treb. niß und.Conſtadt hießen : unter preußiſcher Regies $. rung aber iſt es in zwen K'reiſe , nåinlich, in der bernſtädtiſchen und trebnißiſchen , abgerheilet , und zu jenem Der größeļie Theil desWeichbildes Dele, das ganze Weichbild Berniſádr und die Minderbeer. ſchaft Medzibohr , jų diefem aber das ganze Weich .

bild Trebniß nebſt den zunächft daran liegenden Theil des Weichbildes Dels geſchlagen , das Weichbilo Conſtadt aber in Polizen - Sachen zum Creugbur. giſchen Kreiſe gelegt worden . In jedem Kreife ſind ein beſonderer königlicher Sandrath, zwey Marſche commiffarii, und zwey Kreisbepütirte , nebſt einem beſondern Steuereinnehmer , welche die königlichen Cameraſverordnungen und Steuereinnaśme beforgen . 1

Der öls - bernſtädtiſche Kreis, enthäle

1) folgende Stadte : ( 1) Vels , lat. Ollna , die Kreis- und Hauptftadt dat ganzen Fürſtenthums. Sie liegtigmiſchenzwey Bachen , in einer fruchtbåren Gegend , und hat ein herzogliches Reſidenzſchloß , auf welchem eine done und zahlreiche Bibliothek, und fehenswürdige Kunſtkammer befindlich , und von der Stadt durch Wal und Graben abgeſondert ſind. In der Stadt iſt die Schloßs und Pfarr- Kirche zu St. hann , und die Probſtkirche zu St. Marien und Georgen , die Katechiſmuskirche zu St. Salvator , und eine katholia fche. Curatialkirche. Uußer der Stadt find zwey Begråbo niß -Kirchen zu St.Anna nnd Nicolai. Bey dem herzoglia chen Seminario iſt die gråflich -kofpothiſche Fundation fåt fedis adeliche und fechs bürgerlichd Aluminos ,welche auß bem Seminario vier Fahr , auf der Univerſität aberzwey Udeliche und zwey Bürgerliche drep Jahr das Legatum ger # 112 nießend

900

Das Herzogthum Schleſien .

nießen. Un dieſer Stiftung nehmen , auſſer den orbentis chen Schullehrern , auch ein Spracmeiſter und Schreibmeis fter Theil. Der Stadtmagiſtrat wird nebſt dem Director Die Stadt hat oft , beſonders vom Herzog beſetzt. 1559., 1634 und1730 großen Brandſchaden erlitten , und iſt in den letzten Brande bis auf wenige Häuſer in die Rijde gelegt worden. 1709 und so hat die Peſt ſtark ges wüthet. ( 2 ) Bernſtadt, Berolftadia , liegt an der Wende , ift mit einer Mauer umgeben , hat ein herzogliches Sdloß und eine evangeliſche Pfarrkirche, an welcher ein Inſpector ftehet, wie auch außer der Stadt eine Begräbnißkirche, ims gleichen eine lateiniſche Schule. 1603,1659 und 1765 ift ſie mit Feuersbrúnſten heimgeſuchet worden . 2) Den bey Medziboør liegenden nach Breslau igur Domkirche gehörigen Balor Tſchefdhen , mit vier andern Dörfern,welche in: Unſehung der Steuern und andern königl. Sachen zum ólfiſchen Kreiſe gee fohlagen worden . 3) Uußer den zum Fürſtenthum gehörigen Feito Salgütern , nachſtehende Allodialgüter. (1) Unter das Amt Dels geboret Das Vorwert in Schmarje. ( 3) Unter das Amt Spahlivis gehören Würtemberg , Spahlwig , Sandhof, Gänſeberg das Schloßvorwert in der Breslauer Vorſtadt bey Dete , Heuforge, und der Kupferhammer bey Spahlwiß.

(3) Ober-Schmollen . ( 4 ) Obers undWieder-Woitsdorf , Wale theny. (5) Unter das AmtWilhelminenroth , Wilhelminenroth, mit einem Schloß , Sürften -Elka guth , Schweigerey , und Bargibe,

( 6 ) Uno

&

Dels und Bernſtadt.

got

(6) Unter das Amt Juliusburg, a Das offene Stadtchen Juliusburg , welches ehes beffen Dresle geheißen bat , vom Herzog Syluius erkauft, und 1663 zu einer Stadt gemacht worden. Es hat eix herzogliches Schloß , eine evangeliſche Pfarre and one Schule. b Das Dorf Juliusburg, Budowinke,Weifſenfee, Juðlau , Ober- Jahnsdorf, Maliau, Bartkerey , Dama mer , Solunderey , und Kacwin . 1 (7 ) Korſohlig , und Priessner Güter , Ober- und Wieder-Korſchlig , Vlieder-Priegen und Mühlchen . ( 8 ) Unter das Amt Sibyllenroth , Sibyllenroth , mit einem Schloß , Domatſchine; Klein -Bruſchewitz , und langewieſe. (9 ) Die tljinder :Serrfchaft Miedzibohr, a Stadt Medzibohr , ſonſt Mittelwalde genannt. Sie liegt 1 Meile von der pohlniſchen Grånze, und iſt vou Herzog CarlII zu Dels von einem pohlniſchen Edelmann leszinky 1599 erkauft worden. Sie iſt ein offener Ort, und hat eine evangeliſche Kirche und Schule. Das nahe Pobs len giebt den Einwohnern gute Nahrung. b Das Medzibohrſche und Granover Vorwer Dzielonke an Medzibohr, Klenove, Fleurode , Olafes hütte, honig, xiepken , Kenſchen , Kenſchenhammer , Sopke, Pavelau , Kogiene, Suſchnie, Surninn , 'nebit einem Sagordbloß , miodzenowe, Borfinove , Wielky, Starſen, Balkowsky , Kotovsky, und Joſchunne. 4 ) Die geiſtlichen und Stifrsgüter, als ( 1) Groß- und Klein -3 & Unig , nebſt zwen katholia then 7Kirchen , ſind biſchöfliche Lafelgüter. ( 2 ) Klein -Peterwig , gehöret der Kathedralkirche zu St. Johann in Breclau , 4113 ( 3) Eus

Das Herzogthum Schleſien.

902

( 3 ) Cunersdorf, Blein -Dels und Süflewinfel, ges hören dem Stift zu unſerer lieben Frauen auf dem Cande bor Breslau . ( 4) Mirkau , dem Stift Trebnik , ( 5) Leuchten' und Saudcwit , dem Collegiatſiift zum heil, Kreuz yor Breslau . ( 6 ) Sundsfeld und Sacerau , dem fürſtlichen Stift zu St. Vinceng in Breslau, Sunosfeld iſt ein offenes Stådtdien an der Wende , hat eine katholiſche Kirche,und iſt gar nahrhaft , weil die Straße nach Breslau durch baffelbige gebet , welche Stadt eine Meile von hier liegt, Sie iſt unterſchiedenenial durch Feuer beſchadiget worden. (7) Langewieſen ein Theil den . Nianſionarien auf bem Dom bor Breslau.

291

belo 5) Im übrigen beſiget der regierende Herzog noch

Dire

im nainslauiſchen und oppelnſchen Fürſtenthum an .

etter

fehnliche Gåter und Herrſchaften . Er hat

firi Bri

nuch ſeinen beſondern königlichen Landrath , einen Marſchcommiſſarius , zwen Kreisdeputirte und einen

Pori

il! !

Der dls - trebnißiſche Kreis.

Steuereinnehmer.

Es gehöret ſowohl das Stift zu

Trebnik, als auch die Rittergåter, unter die herzogliche Gerichesbarkeit nach Dels ; unterdeſſen hat dieſes firſt, liche Stift, welches 1203 vom Herzog Henrico Barbato geſtiftet, und für geütlide Jungfern Ciſtercienſeror.

ben

pens eingerichtet worden, eine befondere Kanzelley, in

len welcher die Sachen von den Orten , die niche Rittera

um fiße ſind , abgethan werden . · Die Stadte fino ( 1). Trebnit , Trebnicium , eine offene Stadt,welche nebit der Kloſterkirche, eitie evangeliſche Pfarrfirche und Scule hat. Der evangeliſche Prediger iſt Senior. Sie geboret der jungfr &uligen Ubkey Ciſtercicnferordens da: felbſt

mory ben

Get fång

Dels und Bernſtadt

1

903

felbft. Das Kloſter iſt ein vortreffliches Gebåude, und iſt allhier das Begräbniß der heiligen Hedwig , des bårtio gen Heinrichs Gemahlinn . (2 ) Stroppen , ein offenes Stådden , mit einer evangeliſchen Pfarrkirche und Schule , in einer angeneha men Gegend. 2 Der Narffleden Zirfwit , welcher ehedeffen eine Stadt geweſen ſeyn ſou, macht mit den Gütern Babsdorf, Kotzerte, Pürbiſchau , Riefenthal , Sendit , Slots fchnine, Zauche, sc. einen Saldt des BHfdhofs von Bress lax ans,der init dem Kaldt Pogel im Wohlauiſchen Kreiſe verbunden iſt. Anmerkung. Im conſtadtiſchen Diſtrict, welcher in königl.Sachen von demLandrath Creußburg ? Pitſchenſchen Kreiſes , ſo wie von der breslauiſchen Krieges- und Domainen -Kammer , abhångt , iſt das offene Städtchen Conſtadt , mit einer evangeliſcfyen Kirche und Schule , und gehöret nebſt den Dörfern Brinige und Ellguch der adelichen Familie von Poſabowsky. (3) Das Fürſtenthum Münſterberg. V. 1. Das Fürſtenthum Münfterberg, ift von den Fürſtenthümern Schweidnik ; Brieg und Neye, und von der Grafſchaft Glaß umgeben. $. 2. Es hat einen guten Boden , welcher allere ley Getraide , auch Flachs, Hanf und Holz trågt, und Die um Münſterberg wird viel Hopfen gebauet.

Hornvieh- und Schaf - Zucht iſt auch gut. Gegen We. ften und Siden , oder nach der Grafſchaft Glaß zu , iſt es ſehr bergicht, weil ſich daſelbſt das bábmiſche Gebirge enbigt, und bas máhriſche wieder an. fångt, zu dem lekten gehöret pas reichenſteiniſche Beg Il 4

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Kübberg , den himmelberg, den

Scholzenberg, den Drachenberg oder Klang , und den süttenberg. Die Ohlau , beren eine Quelle unweit der múnſferbergiſchen Gränze im Für. ſtenthum Nerß , die andere aber hier über Neu-U16. mannsdorf iſt, fließet bey der StadtMünſterberg vor . über , und gehet aus dieſem Fürſtenthum ins Briegi. ſche. Die Zeyße , welche aus der Grafſchaft Glaş fimmt, geßt durch die Breite des frankenſteiniſchen Kreiſes, und hierauf ins Fürſtenthum Neyße.. 5. 3.

Das Fürſtenthum enthalt 3 Städte und Seine erſten Fürſten ſind

ſchweiðnişiſchen Herzoglichen {inie geweſen . ( S.oben die Geſchichte des Fürſtenthums Schweidnig .) 21s .

te!

mo

fee

Boleslav bes fahlen Sohn Boleslav I , mit feinem Bruder Heinrich V oder Fetten theilete, ſo erhielt er Münſterberg, und ſtiftete eine eigene Linie. " Sein

A

jüngſter Sohn Boleslav II wohnte zu Münſterberg, und verlegte 1341 Frankenſtein an den königlichen bö. heimiſchen Prinzen Karl. Ihm folgte ſein Sohn Niklas der kleine , welcher Frankenſtein an König

22

Karl IV gar verkaufte. Er hatte ſeinen Sohn Bo. leslav IV, dieſer aber feine Söhne Johann und Hein,

oc rich zu Nachfolgern. Dieſer ſtarb eßer , als jener , welcher 1429 umfam , worauf Münſterberg an die Krone Böheim fiel, welche es aber 1443 an Herzog

ba teie

UR Wilhelm von Troppau zu Lehn gab , deſſen Bruder ſer 1454 ohne måna . r Als S abe die liche Erben ſtarb, fiel es wieder an die Krone Böheim ,

und König Georg Pobiebrao gab es feinen Söhnen . Als ſich dieſe theileten, bekam

der åttere , Namens Heino

WIL

Münfterberg.

YOS

Heinrich , Münſterberg , Glaß und einige Güter in Boheim , und nach ſeinem Tode kam Münſterberg an feinen Sohn Kari I , welder auch Deis erbte. Dieſes Sohne Heinrich II und Georg II , derlegten Münſterberg 1542 an Herzog Friedrid ) II von Liegnie, und jenes Sohne Heinrich III zu Dels und Starf III, verkauften die Kammergüter den münfterbergiſchen Stånden , welche ſich hierauf mit dem ganzen Für: ſtenthum dem Kaifer Marimilian als König in Bos þeim unterwarfen , die fünftlich mùnſterbergifdie linie aber , welche noch bis 1647 dauerte , behielt nur Ti. tel und Wapen von dieſem Fürſtenthum. 1653 gab Kaiſer Ferdinand das Fürſtenthum Münſterberg und das frankenſteiniſche Weichbild, dem neuen Reichsfire ften Johann Weichard von Wuersberg zu lehn , deſſen Nachkommen es noch beſigen . . 4. Der Serzog von Münſterberg und Frankenſtein , þat wegen Münſterberg zum Waperi, einen von ſchwarz und roth die Långe herab getheilten Adler , mit einem ſilbernen die Spißen aufwäres feh. renden halben Mond auf der Bruſt, in einem von Gold und Silber die lange herabgetheilten Felde: und wegen Frankenſtein , einen filbernen gefronten und doppelt gefdywanzten Somen , im rothen Felde.

Er

hat ſeine Regierung , Jandrechtscollegium , Hofrich, teramt und Rentamt. Sonji fteht das Fürftenthum unter der tonigl. Oberamtsregierung , auch Kriegs und Domainenkammer zu Breslau, 9 : 5. Das ganze Fürſtenthum beflehet aineet Kerti fen, oder ehemaligen Beichbildern .

uts

!

906

Das Herzogthum Schleſien .

I Der mønſterbergiſche Kreis , enthält i Winſterbery , von den Pohlen Sambice genannt, dle Kreisſtadt, und Hauptſtadtdes ganzen Fürſtenthuins, welche an der Ohlau liegt, und mit hohen Bergen umges ben iſt, eine alte fårſtliche Burg, eine katholiſche Pfarrs' kirche , eine Kirche zu St. Peter und Paul , welche den breslauiſchen Kreutzherren mit dem rothen Stern als eine Commende gehöret, eine evangeliſche Kirche und Schule, und et Bechhaus der angelifden bdheimiſden Gemeine bat . Die Burger baben einen anſehnliden Theil ihrer Nahrung vom Hortenbau. 1678 erlitte bie Stadt eine große Fruersbrunſt. Ein Theil der Vorſtadt, inſonderheit das ſogenannte Ohlauguth.oder Ohlguth gehöret dem Stifte Henrichau , auch etwas zu der Commende St. Matthia in Breslau, Singegen gehöret der Stadt außet dem Bürgerbezirę das Dorf Leippo,wofelbſt gute Thous gruben ſind. 2 Beerwalde oder Berwalde, Beerdorf oder Bårss dorf, und 27eu :Altmansdorf, fürſtl. Kammergüter, 3 Senrichau oder Seinrichau , ein fürſtliches Stift Ciſtercienſerordens, weldies einen' infulirten Abt bat, liegt an der Dylau, Es hat daffelbe Nikolas ein Edelmann und Herzogs Heinrichs des bårtigent Secretår- oder gar Kanzler , 1222 geſtiftet , und nach ſeinem Herrn benaunt, von welchem ſolche Stiftung beſtåtiget worden , daher das Stift ein fin ftliches Stift genennet wird . Es gehören demſelbea iu dieſem Kreiſe 1 ) Der Kloſterhof. 2 ) Die Dörfer Alt: chrichau , Bårsdorf , Bernss dorf , Crabwig , Dobriſchau , Sråmsdorf , Seinzene dorf , Vleus Barlsdorf, Krelkau , Mofchwig , Deutſch Teudorf, Pohlniſd) :Weudorf , VTeuhof, Ohlguth Pohlniſch - Peterwitz, Plesguth , Kaas , Retſch , Rei . inann oder Heumen , Sačerau , Schildberg , Tarch . wits, Taſchenberg , Wieſenthal, Wilwit, Zeelwigi Zinfiig .

1

3) Bie Sexſchaft Schón : Johnsoorf,

4 ) Top

M

Münſterberg.

907

4 ) Toppliwoda oder Teppelwode, ein adelicher Marktflecken am Bad , lani , weicher ein Schloß, und eine ebangeliſche Kirche hat , deren Prediger Senior ift. Der Name des Drts zeiget , das hier ebedeffen elue warme Quelle geweſen ſeyn müffe. II Der Frankenſteiniſche Kreis, enthåle 1 Srankenſtein , die Kreisſtadt, welche ein Pauſabad liegt , eine fatholiſche Pfarrkirche , und ein Dominicaner , monchenklofter mit feiner Kirche hat , auch der Sitz der fürſtlichen Regierung ift. Das ehemalige fürftliche Schloß ift eingegangen . Die Beſatzung hålt ihren Gottesdienft auf dem Rathhauſe. 1632 brannte ſie faſt ganz ab . She Magiſtrat hat Antheil am Stadtdien Wartha ; es gehos ren ihr auch das Dorf und Gut Olbersdorf und Zadel, 2. Camenz , ein fürſtliches Stift Ciſtercienſerortens, unweit der Menße , welches einen Abt zum Borſteher bat, Es iſt anfänglich ein Schloß geweſen , welches ini izteit Jahrhuudert zuerſt regulirren Chorherren , uns Jahr 1240 aber Ciſtercienſerinoncen zur Wohnung eingeräus met worden . Es gehöret demſelben der größte Lheil des Kreiſeg , nåmlich 1) Ein Intheil am Städtchen Camenz. 2 ) Ein Geil der Dorfer Alt . Altmannsdorf und Baumgarten , Beym lekten fiel 1741 ein heftiger Schar: müke! zypiſchen preußiſchen Dragonern und øſtreichiſchen Huſaren zum Nachtheil der letzten vor. 3 ) Die Dörfer Ober- und Unter :Niche oder Eichana Baitien , Banau oder Bahna , Dorndorf, Dårnhart, Folmersdorf. Frankenberg am Sande, Gieriſchwals de , Grochwits , Grunau , Baagts , Heinrichswalde, Semmersdorf , Iobnshadh, bey melchem 1773 Golds Silbers und Vitriol Erz entdect worden , Laubnitz, Meja fridsdorf, Groß - 770ffen im münſterbergiſden Kreiſe, Paulwig , Pielz , Reichenau, Schlottendorf., Sdyöna walde, Schromm , Wolmsdorf und Kogau. 3 Martha , ein offenes Stådtdoen zwiſchen haben Bergen , an der Nieyße, zu deffen Pfarrkirche und der auf dem

908

Das Herzogthum Schleſien .

(4) Der wartenbergiſche Kreis , cher begreift a.

wel.

Die freye Standesherrſchaft Wartenberg.

S. 1. Man kann ſie am beffen auf der Charte Sie iſt von einem vom Fürſtenthum Dels fehen . Theil des Fürſtenthums Dels , von des Fürſten tljums

Breslau

namslauiſchen , Kreiſe ,

von

det :

freyen Standesherrſchaft Goſchüß , und von Poke len umgeben. Jhre größte Långe beträgt 5 , und ihre größte Breite über 3 geographiſche Meilen . Un. ter den freyen Standesherrſchaften in Nieder -Schle . Rien iſt fie die größte, und unter gilen freyen Stan . desherrjchaften in Schlefien dem Range nach efte.

die

56 bat Men

fan



6 Die Dörfer Serzogswalde , hartau , Großs Belmsdorf, Xalchsgrund, Suonwalde und Seitens dorf, weiche dem Stift Henrichau gehören .

Drot frin



dem anliegenden Berge befindlichen Kapelle , jährlich um Pfingſten eine Wallfahrt angeſtellet wird. Es gehöret theils dem Stift Camenz , welches hier eine Probſter hat, theils dem Magiſtrat der Stadt Frankenſtein , welcher ins ſomberheit den Zoll hat , hingegen auch die Brůđe über die Nerbe unterhalten muß. Es iſt hier eine Schanje. 4 Die Dörfer Frankenberg , Peterswitz und Pros gan , welche dem Domkapitel zu Breslau gelören. 5 Die adelichen Güter und Dörfer Gierſchdorf oder Gersdorf , mit einer evangeliſchen Kirche , Raubit , Klentſch , Campersdorf, mit einer evangeliſchen Kirche, Quidendorf, mit einer evangeliſchen Kirche , Raudnit , Rofenbach , mit einer evangeliſchen Kirche, Schönheide, Schrepsdorf oder Schråbsdorf , Stolz , mit einer evangeliſchen Kirche.

ge

Wartenberg.

$ . 2.

909

In derſelben hac dje Weyda im Dorf

Drotwin ihren Urſprung, außer derſelben aber iſt hier fein Fluß vorbanden.

Sie enthält 2 Ståbte , und

53 Güter und Dörfer .

Der evangeliſche Gottesdienſt

Hat hier 1552 ſeinen Anfang genommen , und außer den Kirchen in den beyden Ståbten , ſind auf dem Sande 13 evangeliſche Kirchen geweſen , welche unter der Aufſicht des Superintendentens zu Wartenberg geſtanden haben.

Es war auch faſt die ganze Ritter,

ſchaft evangeliſch ." 1654 aber wurden den Evangeli. ſchen alle Kirchen genommen . Die Landesordnung, welche Abraham Burggraf zu Dohna 1590 gemacht hat , iſt durch die Obfervanz gültig geworden. $. 3. Vor Alters gehörte Wartenberg zu dem Fürſtenthum Glogau , und nachmals zu dem Für. ſtenthum Dels . (T.oben die Geſchichte dieſes Fürften. thums.) Herzog Conrad VII, oder weiße , nannte ſich in Urkunden von 1485 und 88 , in Schleſien Herzog zu Dels , Wohlau, Wartenberg, ac.

Im Jahr 1490

iſt Bartenberg den dieſem Fürſtenthum getrennet, und als eine Herrſchaft zuerſt von den von Hauge piß , und hernach von den von Roſenthal und Pla. ten beſeffen worden . 1530 brachte fie Joachim II Freyherr von Malzahn käuflich an fich, und hinter. ließ fie feinem åltern Sohne Johann Bernharb, wäh ., rend deſſen Minderjährigfeit ſie deſſelben Mutter und Vormunderinn mit Faiſerlicher Berilligung zu gwenen . malen an Georg ron Braun uno Ottendorf , und zwar die legte Hälfte 1571 verkauft hat.

Dieſes

Sohn Georg Wilgelm von Braun, verkaufte ſie 1589 an Abraham Burggrafen von Dohna , den erſten ka , tholifden Sandesherrn , und einen ſtarten Verfolger

910

Das Herzogthum Schleſien .

der Evangeliſchen , welcher 1600 ein Jus primogeni

berbe !

turae und fideicommiffum perpetuum familiae dars über aufrichtete , und 1606 crflarete , auď 1613 ein

then

Teſtament , au noch weiterer Erklärung

Bejtar entſa Manley

hinzufügte.

Mac Ubgang der ſchleſiſchen burggräflich dohnniſchen Jinie 1711, wurde dieſe froye Standesherrſchalt 1713 Durd) einen gerichtlichen Ausſpruch des Oberfürften . rechts, und 1719 Durch gleichmäßigen faiſerlichen Wus, (pruch , der preußlidhen Linie zuerfannt.

G

Alb

1734wurde

ſie vom Burggrafen Albrecht Cyriſtoph an den rußiſdi. kaiſertichen Oberkammerherrh , Grafen Jokann Ernſt von Biron , nadımaligen Herzog von Curland , für 370000 Rthlr. verkauft , welcher 1735 zu Wien durch Bevollmådhrigte die Huldigung ablegte. Als er aber 1740 fiel, ſdienfte die rufiſde Großfürſtirin Anna dieſe Herrſdaft dem Generalfeldmarſchall Burdyard Chriſtoph Grafen von Münnich , welcher ihre Ud . miniſtration feinem Schwiegerſohn Friedrich { uð. mig Grafen zu Solms und Wildenfels auftrug , der $ am 20ſten Jenner 1741 ju Wartenberg anfant. 218 er aber in eben dieſem Jahr nach Dresden als rußi. Tcher Geſandte gehen mußte ,

wurde fein Vater

Graf Heinrich Wilhelm , Zwiſchenadminiſtrator , uno Nachdem auch der Graf von farb hiefelbſt. Münnich gegen das Ende des Jahrs 1741 ins Elend ziehen mußte , ließ der Konig von Preußen dieſe Standesherrſchaft 1742 durch die Krieges. und Do. mainen Kammer zu Breslau in Sequeſtration nehe men , únd 1743 an einen Oberamtmann verpachten . Dieſer Zuſtand dauerte ſo lange , bis 1762 ſowohl der Szerzog von Curland, als der Generalfeldmarſchal Graf von Mannich , wieder in Frenkeit fam , uno beyde

N

Wartenberg.

SII

beyde Herren ſich 1763 unter Vermittelung der rußi. fden Kaiſerinn Catharina II, dahin verglichen , daß der Generalfeldmarſchall für ſich und ſeine Etben auf beſtåndig alien Anſprüchen auf dieſe Standesherrſchaft entſagte, und dem Herzog alle Titel und Papiere in Unſehung deſſelben überließ .

Für dieſe Erflärung und Gefälligkeit verſprach der Herzog 2,000 Rihle. Albertus. Es trat auch der Feldmarſchall an den Herzog die Güter ab , welche er zu der Herrſchaft 1741 für 30837 Rthlr. angekauft, nåmlich) Enguth, Repin und andere, und der Herzog verſprach die ? Kaufſumma in Albertusthalern , jeden deutſchen Reichsthaler zu dreyriertel Reichsthaler Ulbertus, ju erſeken. Wegen des bis dahin geſtiegenen Werths der Güter, verſprach der Herzog an den Feldmarſdall 20000 Rthlr. Albertus , und dafür daß der Feldmar . ſchall dem Herzog feine Anforderungen wegen der Eins künfte. Der Herrſchaft von 1741 an , abtraé , annoch 12000 Rthlr. Albertus zu erlegen . Nachdem dieſer Vertrag zu Stande gekommen war , råumte der Ki. nig von Preußen dieſe Herrſchaft dem Herzog von Cur. land 1764 wieder ein ." 9. 4. Der Beſiker derfelben nennet ſich einen freyen Standesherrn in Schleſien, Erbherrn Der freyen Standesherrſchaft Wartenberg und Bralin . 5. In Unſehung des Ertrags dieſer freyen Standesherrſchaft, bemerke ich , daß Abraham Burgs graf zu Dohna in ſeiner oben 1606 ausgefertigten Era

klärung Feines Fideicommifli, fage , Wartenberg, Bralin und Geſchůg follten jährlich über die nothwen , digen Ausgaben , 22 bis 34000 Rohlr. Ueberſd;uß geben

Das Herzogthum

912 geben ,

Schleſien .

Eben derſelbe faget in feinein Teſtament von

1613, nedidem er Goſchig zu dieſer Herrſchaft ge. fauft, und allerhand Beſſerungen vorgenommen habe,

1 waren die Einfünfte der Herrſchaft jährlich um 10000 Rthlr. vermrøret worden .

Nadimals aber iſt Gu.

ſchůz wieder davon getrennet worden. 8.6.

Sie ſtelt unter der königlichen Obevamts .

regierung auch Kriegess und Domainen- Kaminer zu Breslau. Jch bemerke in derſelben : Si Wartenbats, oder pohlniſch Wartenberg, ( zum Unterſcheid von Diurích , Wartenberg im grånebergilinen Kreiſe) vor Ultero Szychow , die Dauptſtadt, welche in einein anminigen Thal liegt , ein Stdo:chen von unges fåhr audertballbundert Häuſern iſt , por Aiters aber weit größer war , weldes måı daraus ſehen kann , weil fie 1414 in einer Feuersbrunft 580 Häuſer verloren hat. Sie iſt aber nachher in einen engern Bezirk gebract, und mit einer Mauer , einem áll und Grabes umgeben worden . Das neue herrſchaftliche Schloß , weldes in der Stadt Rinmauer liegt, iſt 1736 vollendet worden. Uts Ernſt Johaun Graf von Biron 1734 vom Raiſer Karl VI die Erlaubriß zur Erbauung einer evangeliſchen Schloß kapelle erbirlt, ließ er diefelbige bey dem Schloffe aufbauen , 1736 wurde fie eingeweihet, und 1740 vom Könige Frieds rich II in Pruiken zur Schloßfirche erklåret. In derſels ben wird der Gottesdienſt in pohlniſcher und denticher Sprache achalten. Die Stadtkirche gehöret den Kathos lifen . Die Reformirten haben 1743 die Erlaubniß zur Erbauiing sines Bethhauſes erhalten. Außer der erſten oben anges eigten Feuersbrunſt, hat die Stadtdergleichen noch einigenaal erlitten ; benn 1554,1616 und 1637 brannte fie faſt ganz ab , und 1742 verlobr fie 84 Wohngebåude durd ) Briurib .' Der Stadt gehören die Güter Wioske pber Woiichke, Pawelke, und Grünhof,imgleichen das Dorf KleineKoſel.

2 Bra

1

Goſchilt.2412

913

2 Bralin , ein offenes Städtchen mit einem Sdhloß . und einer katholiſchen Pfarrfi che. 3 Sriedrichstabor, unweit Wartenberg , und Dista, fiud Dörfer , welche von evangeliſten Böhmen angelegt worden und bewohnet werden . 4 Die Rammerguter und Dorfer Mechau, Merzdorf, Diſtehig , Mangichaits , Tſchermin , Trembatſchau ,., Meudorf, Türkwity , Coſel, Schlaupe, Schleuſe . 5 Die adelicher Güter und Dorfer Droliwit , Schaus wald. Stein , Görnsdorf, Dalbersdorf, Vangendorf, Schollendorf, Cbet: und Wieder: Stradam, u. a. in . b . Die frere Standesherrſchaft Goſhús Man kann ſie anf der Charte von dem Fürſlen. thum Dels am beſten fehen , weil ſie von demfelben gang umgeben iſt: Daß ſie efedeſſen zu der frenen Standesherrſchaft Wartenberg geho t habe, iſt vor, Als ſie an die mat melrigen hin angezeiget worden . Grafen von Reichenbachy fam , mar fie eine freye Minderherrſchaft, Konig Frierric 11 aber erhob ſie 1741 zu einer freien Standesherrſcaft. " Deri Titel ihres Befigers ift, Graf vo Reichenbac), freyer Standesherr in Schleſien , Erbherr der freyen Standesherrſetafe Göſchůs , Sejtenberg, der herefdafi Bodyanowig ,

Erbland Poſtmeis

fter des Iserzogthums Schleſien ." Er har feine beſondere Regierung , die Srandesherrſchaft aber ftes het unter der Oberamtsregierung auch Krieges und Domainen-Kaminer zu Breslau.

Sie enthalt mit

I

Sd

auf welchem eine Kapelle iſt, einer katholiſchen Pfarreira, che, und einer evangeliſchen Kirdie ..

47h.59.

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2 Sea

914

Das Herzogthum Schleſien .

2 Seftenberg , eine kleine offene Stadt , mit einent Schloß , einer evangeliſchen Kirche und Schule. Die Eins wohner nåhren ſich von der Luchweberey . Dieſe Stadt nebſt den Dörfern Diſchowne,Saderau und Teudorf, gehörte ehedeffen vollig zu dem Fürſtenthum Dels ; als aber der Graf vonReichenbach zu Goſchüß dieſe Güter an ſich gekauft hatte, wurden ſie vermöge des zwiſchen den fürſtlichen Häufern Dels und Bernſtadt , und gebados tem Grafen 1744 getroffenen, und am 16 Fånner 1775 von dem König beſtätigten Vergleichs, von dem Fürſtenthum Dels getretinet , und der freyen Standesherrſchaft Goſchuss einverleibet, nur die Conſiſtorial- Gerichtsbarkeit in Anſes hung der Kirche und Schule, und beyde Lehrer ausgenoms men , welche das Herzoglide Delfiſche Haus fich vorbes halten hat. 3 Das Dorf Ült- feſtenberg , und andere. 2 In Oberſdyleſien , 1) Folgende unmittelbare Preiſe und fürs ſtenthümer ( 1 ) Der Oppeinſche, Falkenberger , Rou fenberger , Lublinitzer , Groß -ſtrebliger, Cos ſeler, Toſter und neuſtädter Kreis , welche das Fúrſtenthum Dppelni ausinachen . S. 1. Das Fürſtenthum Öppeln grånget gegen Weſten an die Fürſtenthümer Nenße und Brieg, ge. gen Norden an Stúde der Fürſtenthümer Breslau, Dels und Brieg , und an Pohlen , gegen Oſten auch und an die frene Standesherrſchaft

an Pohlen ,

Beuthen , gegen Süden an die Fürſtenthümer Ratio bor, Jägerndorf und Troppau , und an einen zu Måb . ren gehörigen Diſtrict.

Es iſt unter allen ſchleſiſchen

Fürſtenthümern das großeſte. 9. 2 .

Oppeln .

$. a .

915

Es hat zwar vielen fandichten Boden und

große Henden und Wålder , iſt aber ſo ſchleche nicht, als einige ſich einbilden und vorgeben ; denn gute Hauswirthe wiffen ſich vom Acerbau , von der Echafzucht und vom Holzverkauf wohl zu nähren . Auf der Dder wird viel Holz nach Breslau gebracht. In den Bergen ben Oppeln , findet man Kalkſtein Fiſche und Wilde und Eiſenerz von beſonderer Güte. pret ſind in den Städten nicht häufig , welches vera muthlich daber rühret , weil die Fefitage ber Katholi. fen viele Fiſche wegnehmen , und die Herrſchaften auf dem Lande das Wildpret zu ihrer eigenen Rothdurft gebrauchen . Die Oder kommt aus dem Fürſtena thum Ratibor , durchſtrómet einen anſehnlichen Theil des Fürſtenthums Oppeln , und nimmt in demſelben unterſchiebene kleine Flüſſe, als die Kloonitz , Pruds nig und Malpana , auch an der Grånje des Für. ſtenthums Brieg die Veyße auf. Unter den vielen Seichen und landſeen , iſt derjenige welcher im oppeli. fchen Kreiſe beynahe drenviertel einer geographiſchen Meile von der Stabs Oppeln gefunden wird , der großeſte. Der Kreis enthält 23 Städte , auch ei. $ . 3. nige Marktfleden . Die Dörfer haben ein ſchlechtes Anſehen , und faft überall trifft man pohlniſches land . volk an , außer daß in den Falkenbergiſchen und neu: ſtådtiſchen Kreifen auch hin und wieder deutſche Sanda Unterſdziedene Diſtricte von anſehne

leute wohnen

licher Größe ſind ganz leer von Dörfern. . 4.

Als die Söhne Herzogs Ladislavs Obera

Tohleſien theileten , bekam Boleslav I bas Fürſten. Mmm a thum

916

Das Herzogthum

thuin Oppeln , deſſen Söhne 4

Schleſien . es . Boleslav II , Bol Boles.

Seleſte

lav III . und Albrecht , ſich 1313 in daffeibe theileten , und fich 1327 der Krone Böyeim als tehnleute unters Des mittlern Enkel von ſeinem Sohn Box warfen . lav IV , bekamen das ganze Land : es hatte aber Tes nur der älteſte , Namens Boleslav V , Nachkommen ,



theile Jembe

docy gieng mit ſeinem Enkel , Herzog Johannes ,der Stamm der piaſtiſchen Herzoge zu Oppelņ aus. Dies fer Johannes erbte 1516 das Fürſtenthum Ratibor, und vereinigte daffelbige mit dem Fürſtenthum Opa peln , welche beyden Fürſtenthümer von dieſer Zeit an

2017 Dhe

-

beſtändig verbunden b? ieben , ſo daß ſie einerley lana desordnungen , Privilegien , Recht, Šemter und Gee richte hatten . Er ſtarb aber 1532 chne Erben , wor.'

auf K. Ferdinand I fogfeich von benden Fürſientjů : mern Beſitz ergreifen ließ . Berde ſind zwar über haupt wieder an die. Krone Böheim gebracht worden , aber die darinn belegene Domainen -Güter und Herr fdhaſten , und unterſchiedene Regalien , ſind faſt insa geſammt von bein Kaiſer Ferdinand I nach und nach verpfähdet, und endlich von dein Kaiſer Rudolph IE gånzlich veräußert worden , ſo daß davon zulegt weitere nichts brig geblieben ,nls erftlich das königl.Schloß . amt Oppeln , mit den dazu gehörigen weitläuftigen Land Districten , und ziveytens , das Amt Cofel , mit der Stadt dieſes Namens ; ja endlid iſt auch dieſe Cameralherrſchaft Cofel 1735 an den Grafen von Plettenberg lehnweiſe überlaſſen worden . Bey fol. cher Veräuſſerung der Domainen , har ſido der Kait fer inphrentheils das Patronatrecht bey den Pfarren der Güter vorbehalten , daher es kommt, daß viele Pfar . ten auf den Gütern der privat Herrfdjaften in den Für .

Oppeln .

917

Fürſtenthümern Oppeln und Ratibor , noch jeßt von dem König vergeben werden . S. 5. Ehedeſſen war das Fürſtenthum , wie die Landcharte von demſelben zeiget, in 12 Kreiſe abge. theilet , welche der Oppelnſche, Falkenbergiſche, Ro. ſenberger , Lubliniker, Groß, Strehliker , Coſelſche, Toſter , Gleiwiger , Schlawenziger , Neuſtädter, Dher.Glogauer und Zülzer Kreis, hießen. Ben der erſten preußiſchen Landes-Einrichtung am 1 Ende des 1741ſten Jahrs , erſtreckte ſich die Oranje eine Meile weit jenſeits der Neille, und dieſer Strich { andes von Ober e-Schleſien, der eine Meile breit war, e ſier enennet , und weil die darinn lies g wurd die Li

gende Derter theils zum Fürſtenthum Neiß und Grott. fau , theils zum Fürſtenthum Oppeln gehöreten , in die Neifiſche und Oppelnſche Liſiere abgetheilet wur. Die tegte machte einen Tyeil des Falfenbergi. Oppelnſchen Kreiſes bis an die Dder aus, und ſchen und wurde der falfenbergiſche Kreis genennet. Nach de.

dem breslauiſchen Frieden Hårete der Name Liſiére auf: doch blieb es größtentheils bey der gemachten Die Oerter des Oppelnfchen Preiſes , Einrichtung. welche zu dem Falkenbergiſchen gezogen waren , wur. den dem legten völlig einverleibet, und die meiſten übri. gen weiter fin aufliegenden Derter des ehemaligen Falkenbergiſchen Kreiſes , wurden zu dem neuen Fal: Fenbergiſchen Kreiſe geſchlagen , einige aber zu dem Oppelnſchen gelegt. Die vorhin genannten lezten ſechs alten Kreiſe, wurden in 2 Kreiſe zuſammen ge. zogen , nemlich der Tofter , Gleiwißer und Schla. wengißer , in den Toſter Kreis , und der Neuſtadter, Ober -Glogauer und Zülzer, in den Neuſtábter Kreis . Mmm 3 9.6 .

918

Das Herzogthum Schleſien . 1

8.6. Das Fürſtenthum ſtehet unter der königl. Dberamtsregierung zu Brieg und unter der Kriegege

und Domainen Kammer zu Breslau , außer daß der Falkenbergiſche Kreis in Finanz- und Cameral-Sa. chen zu den Niederſchleſiſchen Kreiſen gerechnet wird.

Hur dhee

Theil deffelben auf der pohlniſchen Seite, beſtehet aux

šefuit Nilofte and auf Ilmi kan alle

weitläuftigen Waldungen , deren Holz aber wenig genußet werden kann. Daber ſind unter preußiſcher

linge FA

I Der oppeinfche Kreis .

Der größte

Regierung viele Plage geändert , die Brüche und Moråſte ausgetrocknet, neue Dörfer angeleget, und mit deutſchent, mehrentheils ausländiſchen, Coloniſten , bereket worden . Auffer dem Eiſenwerk an der Ma. lapane zu Skoony ( auf der LandcharteSchodnia ) iſt noch eine königl. Eiſenhütte an dem Buttkowißer Bach, nach der Stadt Greußburg zu ,'an der Grånge des Roſenbergiſchen Kreiſes . In dieſen Eiſenhütten werden nicht nur Bomben und Kugeln gegoſſen , fone dern es wird auch in denſelben Stangen . und Stabs eiſen gemacht, es werden auch alterlen Eiſen : Wade ren verfertiget. I Oppeln , auf pohlniſo Oppolie, lat. Oppolia oder Oppolium , die immediate Kreisſtadt , welche auch die Hauptſtadt des ganzen Fürſtenthums iſt. Sie lieget an der Oder , über welche 3 Brüden gebaurt find. Das alre Schloß , welches durch einen Arm der Oder von der Stadt abgeſondert wurde, ift 1736 abgebrannt , und mit demſels ben das landes : und Stadts Archiv verlohren gegangen, Mau filter hier ein biſobdfliches Commiffariat, unter wele, dem die Ardipresbyteriate zu Salkenberg , Ober Glogau , Krappig , Landsberg , fublenek , Gioß Strehlik Paſchkik , Roſenberg , Siolkowiß , Loft , Ujesdl und Zålz , ſtehen , ein

Oppeln .

919

ein Archidiaconat von 27 Archipresbyteriaten , eine Pfarra kirche und Collegiatſtift zum heil. Kreuz , welches 1160 ges ſtiftet iſt, einen Probſt und 11 Chorherren hat, ein ehemaliges Sefuiter: Collegium , ein Dominicaner- und ein Franciſcaner Kloſter, Ueberbaupt find hier 9 Kirchen . Die Befaßung und die evangeliſchen Einwohner, halten ihren Gottesdienſt auf dem Rathhauſe. 1744 wurde hier die oberſdilefiſche königliche Dveramtsregierung und ein init derſelben vers bundenes Oberconfiftorium , Pupillencollegium , Criminals collegium und Fiſcalat errichtet, 1756 aber nach Brieg vera legt. Die Stadt hat ihre vornehmſte Nahrung vom håus figen Brannteweinbrennen , und von der damit verknüpfa 1260wurde die Stadt von den Latarn ten Biehmåſtung. verwüſtet. 4501 brannte ſie ganz , und 1516 größtentheils ab. 1682 gieng über die Hälfte derſelben , und 1684 faft die ganze Stadt im Fruer auf. 1689 erlitte ſie wieder großen Brandſchaden , und 1739 noch großern. 1741 wurde ſie von den Preußen eingenommen . 2 Das königliche Kamnteramt zu Oppeln. Das Amthaus iſt auf einer Inſel in der Ober erbauet , auf wels dher auch die Salzniederlage iſt. Zu demſelben gehören Bieſtrznic , Bútkowit , Chroſtziz , Dammeratſch und Sammer , Groß - Döbern , Dambrowka, Dziekas nowig , Sallowiß , Salmirovit , fogtsdorf, Folls wart , Bauendorf, Gorek , Goslawig , Groſchwig , Gruttſchůg, Jellowa, Kempa , Kollanowis , Kfzos rowiß , Kraſchiow , Krogulno fammt Grundorf und Ieundorf, Kronſte, Kroſchzinna , Brzanowit , Cus blian , Cuboſchůg , Maline, allo , Hteudorf, pop, pelau , Kaſchau , Salrau , Schiellowig , Sdiodria, Sczreorzik, Sowade, Szeppanowig , Tarnow , Wana gern , Wino , Zowitſch . 3 Prostau , Prußka , ein mediat Stadtlein , mit einer katholiſden Pfarrkirde. Von demſelben haben die Grafen von Prpskau Prostowsky ihren Namen , ießt aber gehört ſie den Grafen von Dietrichſtein - Prostau . Ed if hier 1765 eine Manufaktur von unschtem Porcellan anges Jegt worden, und in Yufnahme gekommen , Mmm 4 4 Kraps

920 ,

Das Herzogthum

Schleſien .

4 Krappit , auf poblniſch Krzapkowit , eine kleine bemauerte mediat Stadt , an der Doer , welche hier eine Brücke hat, und die Prudnitz aufnimmt. Sie bat eine katholiſche Prarrkud , und iſt eine Herridaft, welche von der gråflichen Familie von Neder an die Freyherren bon Haugmitz gekommen, 5 Czarnowans , ein jungfreuliches Kloſter Pråmons ftratenfrrerdens am Fluß Malpana , welcher unterhalb deff- kben in die Oder gehei . Es hat emen infulirten Probſt. Anfänglich ift es zu Ribnick gertiftet, von dannen aber 1236 hierber verſeket rorden , Es werden hier Spitzen nach bras banter Artigetlöppelt. 16 Von dem ehemaligen Falkenbergiſchen Kreiſe find zu dem jetzigen oppeluchen Kreiſe die Dörfer Baumgarten , Eroditz , Schedliske , Seubersdorf oder Seiffersdorf, Tillowig , Schiedlow undWeyderwit , gezogen worden .

7 Friederich - Hrig , ein neues Dorf , welches von Hugiten angeleget worden , die eine eigene Kirchemit eis nem Prçõiger haben. " . II Der falkenbergiſche Kreis , iſt jegt nicht mehr ebeu derſelbige, der er ehedeffen geweſen ; wie aus demjenigen erhellet , was oben g . 6

gefaget wors

den . Inſonderheit ſind die Derter zu bemerken, wele che von dem ehemaligen oppelnſchen Kreiſe zu dem falkenbergiſchen , und von dem ehemaligen falfenber: giſchen Preile zu dem oppelnſchen geſchlagen worden . Die legten ſind in dem vorhergehenden Abịchnite Nr.6 . genannt worden , und die erſten werden gleich bey Num . 4. vorkommen . I Falkenberg , auf pohlniſch Liemodlin , lat. Falco . montium , die kleine beniauerte Kreisſtadt , welche an der Steint liegt , ein Sdleß , eine Fatholiſche Pfarrkirche und Probſtey ; und eine evangeliſche Kirche hat , und den Grafen von Zierotin gehöret. Sie hat 3 Feuers brünnfte

Oppeln.

921

bráníte ausgeftanden , von welchen die legte Fich 1751 zuges tragen har 2 friedland , auf pohlniſch ferland , ein offenes € tåordhen an derSteina , mit einem alten Schloß, geba ret den Grafen von Burghaus. 3 Schurgaſt , ein offenes Städtchen an der Menſe, den Grafen von Schack zugehörig. Es iſt hier ein Schloß , eine kathode Pfarrkirche, und eine evangel. Schule. 4 Auffer dem eben genannten Ståotchen Schurgaſt, find noch die Dörfer Frohnau , Srbel :1 , Xicoline , Sårner , Stroſdhwit , Selbersdorf, Xanffe , Weißa orock , dorf, Golfchwiß , Urnsdorf , Borkwit , Jamke, ' Ceipe, Karbiſchau , Schömitz. Lzeppelwit , Dambrau und tiewodnick , von dem appelnichen Kreiſe abgeſondert, und zu dem falkenbergiſchen Kreiſe geſcolas gen worden. Dieſe Derter liegen insgeſammt auf der deutſchen Seite an der Grånge des Fürſtenthums Brieg , bis anderthalb Meile binanf zwiſchen der Oder und dem ehes maligen Falkenbergiſchen Kreiſe. 5 Groß; und Klein -Schnellendorf,adeliche Dörfer. III Der roſenberger Kreis, welcher enthält I Roſenberg , auf pohlniſch Olesno , die kleine

Kreisſtadt, welche bemauert iſt, ein Schloß und ein fürſta lidhes Stift regulirter Chorberren Auguſtinerordens bey der , , fulirter Probſt int. 1578 brannte ſie ab. Sie gehört einem Grafen von Gardin . Es geboren ihr die Güter IIſchůg und Wyſoka. 2 landsberg , auf pohlniſch Gorzow , eine kleine offene Stadt an der pohlniſchen Gränge , welche eine ka. tholiſche Pfarrkirche hat . Sie gehört einen von Reis denftein. 3 Biſchdorf, Bodzanowiß , woſelbſt ein Grånzzott iſt , Zembowis , und andere Pfarrdörfer.

Mmm 5

IV Der

1

922

Das Herzogthum Schleſien.

3 IV Der Lublinißer Kreis , in welchem Room 1 Lublinit oder Lublenet, auf pohlniſch Lubensli, 4 die offene Kreisſtadt, welche ein Schloß und eine katholie melni rohe Pfarrkirche hat, Się gehört einem Grafen son sinen Gardin . gend i Anderthalb Meile von hier in dem zu der Herrſchaft towi Lublinik gelộrigen Dorf Sborowski, an der pohlniſchen Ros Grånze, iſt 1753 eine Tobadspfeiffen Manufaktur anges leget worden , welche noch beſtehet. 3 Glinig , ein Dorf, eine halbe Meile von den vors gen hergehenden , woſelbſt eine Fayance -Manufaktur ift. bec 4 Gutentag , auf pohltiſch Dobrodçin , eine offene Stadt , welche eine katholiſche Pfarrkirche hat, und einem Orafen von Burghaus gehdret. Die Urkunde , welche Wladislav , Herzog zu Oppeln und Wielun , dieſer Stadt 1304 gegeben , hat ihre gute Richtigkeit . 5 Woſchnid oder Woiſonid , auf pohlniſch Woz. nifty , ein offenes Stådt ben unweit der pohlniſcher Grånze, welches eine katholiſchePfarrkirche hat, Kort einem Grafen von Gaſdin,

Esger

Strehlißer Kreis . Der Groß V in welchem 1 Groß Strehliß , auf pohlniſch Weliko Strzelcze, lat. Strelicia major , die kleine bemauerte Kreisſtadt, welf dhe ein Soloß und eine katholiſche Pfarrkirche bat , uno den Grafen von Colonna von Fels geboret. 1759 brannte ſie faſt ganz ab, doch blieben pas Schloß und die Kirche übrig. Bep derſelben erlitten die ungariſchen Inſurgens ten 1745 von den Preuffen einen Berluft. 2 Leßnit oder Leſchnit, eine kleine uns offene immes diat Stadt, welche einekatholiſche Pfarrkirche hat ; nahe das bey liegt der St. Annaberg , auf welchem ein Mannsklos fter Franciſcanerordens mit einem kleinen Städtchen , und pielen Kapellen , dahin gewallfahret wird. Man hat von dieſem Berge und aus dem Klofter eine Ausſidt nad Poba Jen , Ungarn und Mähren, 2 Die

Oppelne

923

3 Die apelichen Pfarrdorfer Jaſchiona , Wyſoka Rosmierka , u . a.m. 4 Simmelwit oder Gewielnik , auf poblniſch Jea melnita, ein fürſtliches Stift Ciftercienſerordens, welches einen infulirten Abt hat. Es liegt in einer fandigen Ges gend , und beſitzet in dieſem Kreiſe die Dörfer Wonſchio.

rowit, Januſchkowit, Ottmåt, Kaſdoma, Rođitſch Rosniontau. VI Der toſter Kreis , welcher den ehemali. gen beſondern Gleirişer, und Schlamentißer -Kreis begreift. I Gleiwig , auf pohlniſch Oliwice, die bemauerte uno immediate Kreisſtadt, welche eine katholifdhe Pfarrkirche, und in der Vorſtadt ein Franciſcanermonchenflofter bat. Die Beſaßung hålt ihren evangeliſchen Gottesdienſt auf dem Rathhauſe. Die Einwohner ernähren fich vom Hps Es ift hier das pfenbau und von der Zudweberen. Steueramt des toſter Kreiſes. Der Stadt gehören die Gåter Petersdorf , Richtersdorf, Trinet, Zernik, 2 Toſt, auf pohlniſch Torcher , die Kreisſtadt, welde Plein und offen iſt. Sie hat ein Schloß mit einer evanges lifchen Kapelle , und eine katholiſche Pfarrkirche, und gen hdret den Grafen von Poſadowsky. Su dieſer Gegend find Eiſenhammer, Glashütten und Papier nühlen , Der Stadt gehören die Güter Boguſchüss und Lonzek. 3 Peiskretſcham , auf pohlniſch Pyskowice, ein offes nes Städtchen mit einer katholiſchen Pfarrkirche, welches auch den Grafen von Pofadoreky zugeboret, 4 Pilchowitz , ein offenes Stadtchen mit einer fathos liſchen Pfarrkirche, einem Grafen von Wengersky zuges hårig, 5 Der ujeſtiſde Saldt oder Diſtrict, gehöret zu des Bistbums Breslau obern Kreife , oder zu dem Fürftens thum Meiß , hångt auch in Lehus und Gerichts , Sachen pon der biſchöflichen Regierung zu Neiß ab,aber in Anſehung der Poligen und Kaminers Sachen gehört er "theils zu dem tofter Kreiſe; theils zu dem beuthenſchen Kreiſe. Zu dem lek:

924

Das Herzogthum . Schleſien .

letzten Kreiſe ſind die zwiſchen den Städten Gleiwiß und Berthen liegende und oben berzeichnete Dörfer geſchlagen ; zu dein erſten aber gehören 1 ) Ujesdl ', oder Ujeſt , auch yeſt und Viaſt , ein offenes Ståorden am Fluß Klodnitz , welches Herzog Cas fimir Dem Visthum 1222 geſchenkt hat. 1770 brannte es faſt ganz ab . Es hat ein Sdiloß, und gehört einem Gras fen von Sobed . 2 ) UltrUjeſt und Jariſchau , Dörfer mit Schiffern . 3) Kaltioaſſer und Blutſch , Dörfer mit katholiſden

une

Wir

MTE

Pfarrkirchen. 4) Poinſchowit , ober Poniſchowitz, ein Dorf mit

11

einem Schloß . 5 ) Die Dörfer Vliebarn , E7ieweſche und X7ieſtrowitz. 6 ) Schlawentsitz , eine Sperrſchaft von anſehnlichen Dörfern , welche der gråflichen Familie von Hoym gehda ret. In derſelben ſind ein Meßing- Spammer, Eiſen- Blech , und Stahl- Fabriken . 7 ) Soßniſhowitz oder Safſinfowitz, oder Deutſches Kieferſtedtel, ein offenes Stadtchen mit einer katholia fcben Pfarrkirche. Es gehört einem Grafen von Shorinsky. 8. Die katholiſchen Pfarrdörfer Kachowitz undBrzes czinta , mit Schlöſſern .

(3

07 6.

fu

jete VI Der coſelſche Kreis , welcher enthält

i Corel oder Roſel, auf pohlniſch Kozle , die kleine Kreistadt , welche nicht weit von der Ober liegt, und vom König Friedrich II zu einer ſtarken Feſtung gemacht wors. den iſt. Sie hat einen Gouverneur und Commandanten , ein Schloß, eine katholiſche Pfarrkirche und ein Mmoritens kloſter. Die Beratung hält den evangeliſchen Gottesdienſt auf dem Rathhauſe. Ehedeffen hatte ſie nebſt einem dazu gehörigen Strich Landes den Titel eines Fürſtenthums. Kaiſer Karl VI ſchenkte das Schloß mit ſeinem Zugehör dem Fürſten Menſchifow , nac) deffen Fall es wieder eins gezogen , und einem Grafen von Plettenberg geſchenket wurde, Beffen Familie daſſelbe auch noch beſiket. Unter der Gerichtsbarkeit dieſes Schloffes ſtehen das Reinſchs dorfer

Öppelt .

925

Sorfer Freyvorwerk, Bütznigly und das Dittmórayer Sreyvorierf. 1745 wurde die Stadt von den Ungarn mit ſtårniender Hand eingenommen , aber von den Preußert 1758 wurde fie voir den Deftreidern bald wieder erobert. eine Zeitlang eingeſchloſſen , und 1760 von ihnen vergeba lich beftårmet. Dem Magiſtrat gehören die Güter Kos belwit und Rogau , und dem Hoſpital Dzielnic . 2 * Folgende gräflich plettenbergifdhe Dörfer: Cziſſowa, Dembowa, Kamionky ,Klodnits , Centy ,Mechnits, Geſſelwit Poboriſchau,Reinsdorf, Wiegſchütz: 3 Die gråflich henkelijchen Dörfer Pogenkarb , Pitt kau, und der erſte Antheil an Lenſets , deffin zweyten Ans theil die Erben dré Baron Trach befigen. 14 Die gråflich gaſchiniſchen Dörfer Blazejowits, Czſdhck, Dziergowitz , Gniewoff , Jaborowitz, Coha ny , Willowitz , Pohlniſch -Yeukirdy, bietznaſchen , Oſtresnis , Þodleſch ; Przedborowit , Rofchowig, Salrau , Sukowis , Warmenthal. 5 Die freyherrlich kaltreuteriſchen DörferCzinzłowit, Dzielawy; Orrenzin , Canietz , Witoslawitz. 6 Boſtenthal , ein Pfarrdorf, dem Breslauer Dom . kapitel zugehörig. *** 7 Pawlowizky , ein Dorf unweit Cofel,woſelbſt fich jetzt die vereinigten evangeliſchen Brüder aufhalten, welche vorhin zu Ribniß geweſen. 3 : Anmerkung. Die ehemaligen Cofelfchen Kreisdorfer Dobis fchau , Dobroslawis und můgkirchen , geboren aun zumn Ratti orfcben Sretie. uer loga neuſtädter Kreis , mit ewelchem Der * VIII t er.S b er Streis vereinig ſind . und Zülz der i Yieuſtadt oder Fönigliche Zeuſtadt , auf pohlniſde Pruduit, die immediate und bemauerte Streisfiadt, welche am Fluß Prudnitz liegt , eine katholiſche Pfarrkirche, ein Kapuzinerflofter, eine evangeliſche Kirche, deren Prediger zugleich Inſpector der evangeliſchen Kirchen in Ober : Schlen fien und Mitglied des oberføleſiſchen Conſiſtoriums iſt, ein altes Schloß , Namens Wagenörüſſel, und 2 Vorſtådte, wels

926

Das Herzogthum Schleſien .

welche die obere und niedere Vorſtadt genennet werberty hat. Sie iſt nad Oppeln die beſte Stadt des Fürſtens thumb. 1.474 brannte ſie ganz ab . 1745 fielen hier befe tige Scharmůşel_j wiſchen den Preuffen und ungariſchen Inſurgenten vor. 1779 grif ein großes Corps kaiſerlicher Zruppen dieſeStadt an , und feßte ſie auf eine unveranta wortliche Weiſe in Feuer , ohne der Befakung, welche ſich bep áberbandnehmenden Brande herausgog, et was anhas ben zu können. Den Befehl über dieſe Zruppen , welde die Stadt durch Haubißen verwüſtetett, fährte der Genes tal Drives Malie . Konig Friederid II hat ſie wieder vor Steinen erbauen laffen. Der Stadt Kammeren geboren die Güter Dittersdorf Jaffen , Kreismit , Rreſchena dorf , leuber , Riegersdorf , Schnellenwalde , mit einer katholiſchen und evangeliſchen Pfarrfirche, Schweins, dorf und Zeiſelwit. Ein Lager bey dieſer Stadt, beſchůə Bet Nieder-Schleſien wider alle feindliche Unternehmunzen von der inåbriſden Seite.

2 Obers oder Klein -Glogau , eine kleine bemauerte Stadt , welche den Zunamen im Gegenſaß von der Stadt Glog: Glogau in Nieder:Schleſien , Jouſt aber ein Schloß ein 1379 geſtiftetes Collegiatſtift zuin heil. Bartbolomdus, von einern Decano tind 9 Chorberren , und ein Minoriten kloſter hat , und als ein Jajorat einem Grafen von Dpx persdorf gehöret, der zugleich Frenherr zu Eid und frieb , ſtein ift. 1769. brannte die Hälfte der Stadt nebft demi Minpritenklofter ab. Unweit derſelben ſteht ein Pauliner : kloſter. Der Stadt gehören die Güter Weingaſſen und Sinterdorf. 3 Klein : Strehlit , ein offenes Stådtchett, welches eine Patholiſche Pfarrkirche hat, und den Grafen von Die. trichſtein Proskau gehöret. 4 Zülz oder Zülch , auf pohlniſch Biata , bon einis gen auf lareiniſch Cilicia genannt , eine Stadt , welche bemauert , aber klein iſt , eine katholiſche Pfarrkirche hat, und von vielen Fuden berrohnet wird. Die Herrſchaft Bülj hat ehedeffen den Grafen von Proškau gehöret , iſt 1747

bie

B.

det

927

Öppelt.

1747 von der Oberámtsregierung zu Dppeln für 237763 Galben feit geboten worden , und gehört jekt dem Grafen Matuſchka. 5 Langenbrück , ein großes Pfarrborf. 6 Die Pfarrdörfer Schönau, dem Domkapitelzit Ober -Glogau gehörig , Deutſch- und Pohlniſch - Raſſels wit , Sriedersdorf, Walzen , u. a . m. 7 Ult- Zülz , Groß - Pramſen , Schmiet , und ana bere Pfarrbürfer. 8 Steinau , auf pohlniſch Stžynawâ ; ein Stadta then an der Steina , mit einer katholiſchen Pfarrkirche und einem ſehr alten Schloß. 1765 brannte der Det faſt ganz ab. Es gehört der Familie von Haugwit. (2) Der Rattiborer Kreis , ober Das Fürſtenthum $. 1.

Rattibor .

Das Fürſtenthum Ratibor oder Rattibor

grånget gegen Norden an das Fürſtenthum Oppeln , gegen Weſten an die Fürſtenthümer Troppau und Jägerndorf, gegen Süden an die freyen Minderherr. ſchaften Oderberg und !oßlau , und an die freye Stan . besherrſchaft Pleß , welche leßte auch gegen Oſten bie Grårje macht. Es iſt das kleinſte unmittelbare Fürſtenthum in Schleſien. 9.2 . Der Boden deffelben iſi beffer ,als im Für. fenthum Oppeln , und tråget Weizen , Roggen und Gerſte in þinlänglicher Menge , man hat auch gute Wieſen und Baumfrüchte. Die Oder fließer durch ben weſtlichen Strich des Landes, außer derſelben aber ſind zwar Badhe, aber keine Flüſſe vorhanden , fine gegen viele Teiche und Landſeen. D. 3. Esenthält nur3 Städte. lauter pohlniſches Landvolf an .

Man trifft hier

$ . 4.

$ 28

Das Herzogthum Schleſien . S.

theileten ,

Dis die Söhne Wladislavs II fich. 1163 alis bekam Miecislav Teſchen , Oppeln und

Ratibor , und als diefes Urenkel 1288 eine Theilung Hornahmen ", fam Faribor an den jüngiten Bruder Przemnislav ; welchem ſein Sohn Jeſco folgte, der ſich von der Krone Böheim belehnen ließ. Nach ſeinem Code fam das Fürſtenthum Ratibor an ſeiner Tochter Anna Ehemann , Herzog Nikolas Il zu Troppau , Und deſſelben älteſten Sohn Johannes . Dieſem folgte ſein Solin Johannes II , dieſem Fein Sohn NE kolas V , die em ſein Sohn Wenzel, teffen Enfel ohne Erfen abgiingen , worauf Ratibor an die Herrſchafe von Oppeln fam , und mit dem Fürſtenthum dieſes Namens nachgehends einerley Schickfahle hatte , und beſtändig verbunden blieb . 8.5 . Es ſtehet unter der fåniglichen Oberamesre. gierung zu Brieg , und unter der Kriegs und Domai nen Kammer zu Breslau. 8.6.

Weil es klein iſt, macht es nur einen ein .

sigen Kreis aus. ben ſind ;

1

Die merkwürdigſten Derter deffel,

I Katibor oder Rattibor , die immediate Hauptſtadt des Fürſtenthums , welde an der Ober ( iegt, die hier eine Brüde Johanneckirche ſtehen jenſeits der Oder. Sonſt findet man hier bey der Pfarrfirdie ein 1287 geſtiftetes Collegiatsiift von einem Probſt und g Chorherren , und bieruádoft eine Probſter der regulirten horherren des heul, birroſolymitas niichen Grabes mit dem doppelten rothen Kreuz, ein fürſts liches Jungfrauen : Kloſter zuitr heil. Geiſt genannt , ein Dominicanrra und ein Franciſcaner-Kloner , auch iſt hies felbft pin biſobdfliches Comm : ariat, unter welchem die Arch;presbyteriate zu Bleiwik , Roftenthal, Lånn, Große Dus

BE

16

oil

Rattibor.30

929

Duben , Pogrzbin , und Sorau flehert. Die hietige Beras kung halt den Gottesdienſt auf dem Rathhaufe. Die ntganz, und 1637 großentbeils abgebrannt. Štadt 1574 iſtbm e 5 4 na 17 mender Hand ab,woben die letzten ciuen berrådztliche Vers luft hatten. 1776 erlitte die Stadt eine große Feuerss brunſt.

Der Rammeren gehoren die Güter zu Studenna, Bozezie , Dybowy und Plania , mit den dazu gehörigen Vorwerken. Auf der Landcharte werden die benden lekten Derter Bidow und Planna genennet. Dem Collegiat: ſtift gehören die Güter ( zyrzanow , Gamow , Grzes gorfowit , und ein Untleil an dem Dorf Studenna. Dem Jungfern -Stift getren Adamowitz , Auliſchkau , Bienchowitz , mit einer Kirche , Bogumis , Elgoth , Balchowigi Warmuntow , uno Zowada . 2. Söhrau ', auf pohlniſch Zrory ; eine Fleine bes mauerte Stadt, welche eine fatholiſche Pfarrkirche hat. Sie iſt immediat, uud befizet das Guth Klifdczow.cong

3 Riebnit , eine kleine offene Stadt, mit einem alten Schloß . Sie gehört den Grafen Wengerskiy, 4. Rauden , ein fürſtliches Stift Ciftercienſerordens, weldes einen Abt zum Vorfeber hats ift 1253. pon Herzog Wladislav geſtiftet, und darüber 1238 eine dem fenerliche Urkunde ausgefertiget worden . Es gehören dems felben die Güter Chwallentis , Dobifdhau , Dobrosla : wiß , Jankowig , Magkirchen , Groß und Rleivis Kauder , Sranit , Stodoll , Iwonowit . 5 Folgende adeliche Dörfer, mit Kirchen ; Altendorf, Boguſchowig , powiniſch Brawarn , Lubow , Rud: nit und Slawitau , Woinowis , u. a. m. 2 ) Folgende mittelbare Fürſtenthümer, nämlid) 4 Ch.5 2 .

Nnn

Die

Das Herzogthum Schleſient.

1930

Die Fürſtenthümer Troppau und Jds gerndorf diefſeits der Dppa , nebſt dent Diſtrict pon Katſcher , welches zuſammen

Der Leobfchüßer Kreis genennet wird.

Das Fürſtenthum Jägerndorf liegt in ..$. I. dem Fürſtenthum Troppau , und eins zertheilet das andere , daher die Gränzen eines jeden nicht wohl beſchrieben werden können :beyde zuſammen aber ſind, von den Fürſtenthümern Nens , Oppeln , Ratibor und Seichen , von den freyen Minderherrſchaften Freuden . thal, Loßlau und Dderberg , und von Maßren um Sie ſchließen auch den Diſtrict von Katſcher geben. ein, welcher ehedeſſen zu Mähren gehöret bat. Das Fürſtenthum Troppau , Princi: S. 2. patus Oppavienfis, hat gutes Getraideland , gute Wieſen , und viele Baumfrüchte, und enthält 10 Städte und i Flecken . Das Fürſtenthum Jagerndorf, Principatus Carnovienſis, hat einen fruchtbaren Bo. den , und Sauerbrunnen . Uus den ( erchenbäumen , welche darinn wachfen , wird Terpentin gezogen ; es werden auch Dachrinnen daraus gemacht. Dieſes Fürſtenthum hat 5 Ståbre. Durch beyde Fürften . thümer fließet die Oppa, nimmt die Mora auf, welche in der freyen Minderherrſchaft Freudenthal entſpringet, und ergießet fich in die Oder. Das fúrſtenthum Troppau iſt vor Alters ein Stück von Mähren geweſen, und mit dem . felben zugleich an Bdheim gefomnien . König Przen $. 3.

mysl Ottocar II erhob es zu einem Fürſtenthum , und 896 09

Der Leobſchußer Kreis.

930

gab es 1254 feinem natürlichen Sohn Nikolas, deſſen Sohn und Nachfolger Nikolas II mit feiner Gemaha linn Anna, einer ratiboriſchen Prinzeßinn , das Für. ſtenthum Ratibor bekam , imo Troppau dem König von Böheim zu sehn auftrúg. Seine Söhne theilea ten ſich alſo , daß Johannis der älteſte das Fürſten thum Rattibor allein behielt, die 3 übrigen aber, nåm . tich Nikolas , Wenzel und Przemislav bas Fürſten Die beiden erſten ſtarben thum Troppau bekamen . ohire Erben , Daher Przemislav das ganze Fürften thum beſaß, und ſolches ſeinen 5 Sohnen Wenzel, Mikolas , Wilhelm , Ernſt und Przemislav hintere ließ , von welcher nur Wenzel und Wilhelm Kinder hatten, und 1480 waar ſchon das ganze Geſchlechtausa König Georg Podiebrad von Böheim , welchem Herzog Ernſt das Fürftenthum Troppax

geſtorben.

verkauft hatte , gab daſſelbe feinem álteſten Sohn Victorin , welcher es aber 1475 mit dem König Mats thias gegen einige Güter in Slavonien vertauſchte, dahingegen Konig Matriyias Troppau feinein natürli chen Sohn Johann Corvin gab , welchem es König Wladislav wegnahm , und feinen Brüdern Johann Hierauf Albrecht und Sigmund nach einander gab. bekam es Herzog Cafimir von Teſchen auf Lebenslang, nach deffen Tode es 1528 der Krone Böheim wieder þeimfiel., Kaiſer Matthias gab es 1614 an Karl Für. ften von Lichtenſtein , welcher es anfänglich nur pfand » weiſe befaß , und deſſen Enkel Fürf Johann Adam Andreas.die ältere lichtenſteinifdhe Linie 1712 befchloß, worauf das Fürſtenthum Troppau an Fürſten Anton Florian von der jüngern linie fam.

Nnn a

$. 4 .

932

Das Herzogthum Schleſien.

§ . 4.' Das Fürſtenthum Jagerrdorf, iſt anfänglich ein Theil des Fürſtenthums Troppau geweſen , und erſt ein beſonderes Fürſtenthum gemors den , als Herzog Johannes 1 zu Troppau und Natis bor Enkel, Herzog Nikolas V., feinen Wohnfig zu Fågerudorf auffdhlug. Seine Todytér Barbara erbte nach dem Tode ihrer Brüder , Johannes und Bene zel, das Fürſtenthum Jägerndorf, und vermählte fich nach ihres erſten Gemahls , Herzogs

Johannes von

Teſchen Tode , mit Georg Freyherrn von Schellen : berg , welchem ſie das Fürſtenthum Jägerndorf zu brachte , dem es auch vom K. Wladislav 1506 ju lehn gegeben wurde.

Dieſer und ſeine Söhne verkauften

es 1542 erb- und eigenthümlich für 58900 ungariſche Gulden an Markgrafen Georg zu Brandenburg, wel. cher ſchon 1523 vom König Ludwig zu ſolchem Ankauf Erlaubniß erhalten hatte , und in dem Fürſtenthum die evangeliſche Religion einführete. Er hatte ſeinen Sohn Georg Friedrid) zum Nachfolger , welcher ſom wohl vom Ferdinand I als Marimilian II ' mit dem Fürſtenthum beliehen wurde , und daſſelbe, weit er keine Kinder hatte, 1595 Bem Markgrafen Joachim Friedrid) , nachmaligen

Churfürſten von Branden,

burg , vermachte, der es ſeinem Sohn , Johann Georg; zum abgetheilten Erbe überließ. Dieſem wurden die Herrſchaften Oderberg und Beuthen, wel. che feit Markgrafen Georgs Zeiten mit Jägerndorf verbunden geweſen waren , abgeſprocheni , und als er nachher des von den Böhmen zu ihrem König erwahl ten Friedrichs V.Parthey annahm , und uhwandelbar daben blieb , wurde er vom Kaiſer Ferdinand II in die Acht erflåret ,

und ihm 1623 das Fürſtenthum få.

9

Der Leobſchußer Kreis.

933

Jagerndorf genommen , welches der Raifer Dem Für. ſten Karl von Lichtenſtein überließ , worauf es gleiche Schidjale mit Troppau Hatte. Friedrich Wilhelm Churfürſt von Brandenburg , wurde zwar 1686 we gen ſeiner Anſprůche auf Jägerndorf befriediget : al lein , Kønig, Friedrich II in Preußen , ſuchte ſie 1740 wieder hervor .

6.5. Im Berliner Frieden von 1742 tratMa. ria Thereſia , Kiniginn von Ungarn und Böheim, an König Friedrich II den diefſeits der Dppa betege nien Theil der Fürſtenthümer Croppau ' und Jägern. dorf, nebſt dein vorher zuMähren gegörig gewefenen Diſtrict von Karſcher , auf ewig ab. Seit dieſer Zeit gehet die Gränze zwiſchen dem preußiſchen umd böheimiſchen Antheil an dieſen Fürſtenthümern, berm Einfluß der Oppa in die Oder an, und die Oppa Hin auf bis an die Stade Fågerndorf, von dannen nach Tropplomiß, und älsdenn an der Oſtſeite der Herr. ſchaft Dibersdorf und des zu Mähren

gehörigen

Diſtricts , wo Hozenploz und andere Derter liegen , weg, 11. ſ. r. $. 6.

Der Fürſt von Lichtenſtein , welcher dieſe

Fürſtenthimer beſiket, hat alſo wegen derſelben nun. mehr zwey Oberherren. Sein Titel iſt: 67.57. des beiligen römiſchen Reichs Fürſt und Regieret des Hauſes von und zu Lichtenſtein von 17is kolsburg ,

herzog zu Troppau und Jágerns

dorf in Schleſien , Graf zu Rittberg, ic. Sein Wapen enthalt, -1) im goldenen Felde den Herzog . lichſchleſiſchen Adler , 2 ) das Herzoglichsfächſiſche Wa. pen , 3) ein von roth und Silber die Långe berab gea Nnn 3 theil.

Das Herzogthum Schleſien .

934

theiftes Feld wegen Troppau"; " 4) einen ſchwarzen Jungfern. Aber mit einem gekrönten fitbernen Kopf Im goldenen Felde, wegen Schellenberg ; 5) ein got denes und an goldenen Bändern hangendes Jägerhorn in einer blauen Spike wegen Jägerndorf, und 6 ) el M nen von -Gold und roth queer gëtBeitten Mittelrhitd wegen Lichtenſtein.

Der. Førſt beftellet forveht, in dem unter

WE

preußiſcher, als in dem unter boþeimiſcher Obermerke ſchaft ſtehenden Antheit diefer Fürſtenthümer , eine Landeshauptmannſchaft , welche in jedem Un ,

&

theil aus einem Sandeshauptmann , 2 Umtsaffefforen und einem Umtsſecretair beſtehet. Er hat von beyden Fürſtenthümern weiter nichts, als unterthänigen He:

th

8. 7.

be horſam , und was ſeine Kammerguter eintragen. Das unter preußiſcher Oberherrſchaft belegere Untheitnifi Der oberſdileſiſchen Oberamtsregierung und der Kriegs , und Domainen Kammer zu Breslau unter geben , und madt, mie oben angezeigt worden, nebft dem Diſtrict von Katſcher,den Leobſdůger Breiz aus. Dieſes Untheit iſt audy jeßt nur zu beſchreibeng

h m. bi fo

und ich handele alſo a Von dem preußiſchen Antheil am

Fürſtenthum Troppau , zu welchem gehören I Folgende Städte. I Sultſchin , oder soltſchin , auf bbhmiſch Siccin, eine kleine bemauerte Stadt , mit einem Schloß und einer katholiſchen Pfarrkirche, geboret einein Baron Gruttſchreia ber. 1745 erlitten die ungariſchen Infurgenten biefelbſt einen beträchtlichen Berluſtvon den Preußen, 3 Ben

be N

Der Leobſchußer Kreis.

935

2 Beneſchau oder Beniſchau , an der Oppa , ein of fenes Stådrchen , mit einem Schloß und einer katholiſchen Pfarrkirche. Es gehöret einem Baron von Henneberg. Daß in dieſer Gegend vor Alters ein Silberbergwerk gewes Fen fey , erbelet aus einem Privilegium ,welches der bobeis miſche König Przemysl Ottocar 1275 der Stadt Troppau berliehen hat. 21 :3 Kranowig , eine kleine offene Stadt, welche eine katholiſche Pfarrkirche hat, und einem von Reiſerwitz gemi höret, Teukirch oder Deutſch Deutirch , ein offenes Städtchen , welches eine katholiſche Pfarrkirche hat, und cinem Grafen von Mårben gehört. 5 Tropplowitz , ein offenes Städtcher , mit einer las tholiſchen Þfarrkirche, gehöret einem Grafen von Sebt: nitky , welcher auch das nahgelegeneDorf Göppersdorf

beſiket.

Folgende Schlöſſer,adelidé Güter und Dörfer : i Groß :Darkowig, batſch, ein Pfarrdorf, Koblau , Marquartowig , Schüllersdorf. und Paſſelkendorfa en u Troppau gehören . z Den Er, Jeſuit 2 boſchialkowit , ein Kirchdorf mit einem Schloß , nicht weit vom Einfluß der Oppa in die Doer , geboret II

ſowohl, als Petrzkowig, und Lugoth , etnem Grafen Sianini. 3. Pyſcht und Röberwig ,find'abeliche Pfarrdörfer, 4 Haffiedel . Bolatig und Doerſch , Pfarrdörfer mit Solojlern . 5 Branit , ein Sdloß und Ritterfit an der Oder, zu welchem das Dorf Ober- undWieder:Branis gehören. 1.6 Die Pfarrdürfer Creussendorf, Badewit , Ditts merau , Leiſnits. 7.Grobnig , ein Pfarrdorf , mit einem Schloß , eine piertel Meile von Leobſchůt , iſt eine Commenthures, des Johanniterordens, welche ihren Sit bis um die Mitte des 16ten 4

hum

939

Das Herzogt

n Schleſie .

16ten Jahrhunderts zu Lephſchutz gehabt har.. Es gehören ihr dieser Habit , Dittmerat :, Hrabnig , Jernau , Zeinerwitz, 17euſtift , Schönborn , Wernersdorf, b

Von

dem

preußiſchen Antheil an dem

Fürſtenthum zu welchem gehören

Jägernvorfon

Si teobſchütz oder Câbfchat , eine bernauterte Stadt, in einer fruchtbaren Gegend , welche der Hauptort des on ihr benannten Kreiſes iſt , eine katholiſche Pfarrkirche,unor 1603 brannte fie größtentheils en Franciſcanerkloſter håt. ab, und 1626, 27, 34, 42 hat ſie in Kriegeszeiten viel eco litten . Der Stadt geboren die Gåter Blumsdorf, Rals,

ber AN

M 941

tenbaufen , Königsdorf, Sabſchürz , mit einer Kirche, Schlogenberg: und Taumlitz . 1102 Bayerivirz oder Pauerwitz , ein offenes Städtchen , mit einer katholiſchen Pfarrkirche ,welche dem Jungfragens eines n tadtche mit einer fatholis ſter zu o S P kloſter .Ratibor . rchen then Pfarrki . höret. Bey demſelben iſt fettes Aderland. 4.Die Pfarrodrfer Deritſch :Crawarn, Groß -Pileſch, Jauchwig , u , a. m . Ben deih evangeliſchen Kirchdorf. Kosuus : fiel 1745 ein bißiges Gefecht zwiſchen Preuffer und ungariſchen Inſurgentenvor. orfer : Soppau , mit einem Soloß , in 25. Die Kirchd rke 3 eine ſta defien Einbuße von den Preuffen erlitten , Dobersdorf mit einem ß alo . , Kirchdorf Pilgersdorf gehöret halb hicher und halb zu

MU

Con

ör

Mähren . Das teßte Antheil beſitzt ein Fremherr voirldi , das erſte einer von Blumentron . Die Gränze macht ein Waſſergraben .

Tehr 6 Heudorf in Badeivids Fidio adeliche Kirchddifer mit Soldfſerst. 19 % Hugo.10,032 *7 Die

beli

Der Leobſdjuger Kreis .

937

7. Die Kirchdorfer Bittelwitz und Pommerswoity, welches legte ein Schloß hat. 8 Das Snigliche freye Burglehn Steubendorf, jy welchem das Kirchdorf dieſes Namens , und der Ort Carlsberg gehören , iſt gråflich benkeliſch. c

Von dem

Diſtrict von Kaffcher.

Diefer Diſtrict kat vor Alters zu Schleſien und der Herzogen von Tefehen gehöret, ums Jahr 1554 aber hat ihn der Biſchof zu Olmů nebſt einigen an dern Idylefiſchen Dertern an ſich gezogen , dadurd) er von Schleſien abgeriffen und als ein Stück der Mart gĩafſchaft Mähren angeſehen worden , wiewohl die Tchleſifdyen Fürſten und Stånde ihn allezeit als ein Stück von Schleſien betrachtet, und verlanget haben; daß er dieſem Berzogthum wieder einverleibet meri den folle. Im Berliner Frieden kam die Oberherrá fchaft über denſelben an den König von Preuſſen, und ſolchergeſtalt wurde er wieder zu Schlefien gebracht, Sonſt gehöret er noch dem Biſchofe zu Olmůß , und begreift 1 Katſcher, auf bdheimiſch Kettré,ein offenes Städte den, welches eine katholiſche Pfarrkirche hat.

2 Die Dorfer Krotfeld, Langenau , Chrenberg, Groß -Pétrowit mit einer Kirche, Stolzmugs , Kniſpel mit einer Kirche, ließlich, Vieuſorge und Paczędluk, 3 ) Der plebiſche Kreis , welcher aus der frénen Standesherrſchaft Preffe, und den Minderherr, ſchaften Loßlau und Oberberg, preußiſchen Antheils, beſtehet

Nnn 5

à Die

938

a *

Das Herzogthum Schleſien . Die freye Standesherrſchaft Pleb ...

To 1.

Man findet eine hinlängliche Abbildung

berſelben auf der Charte vom Fürſtenthum Racibor. Sie grånzet gegen Oſten an Pohlen ; gegen Siden an die Fürſtenthümer Bilik und Teſchen , gegen We. ften an die Minderherrſchaft lußlau und an das Für. ftenthum Ratibor,und gegen Norden an die freieStans desherrſchaft Beuthen . Unter allen freyen Standes : herrſchaften in Schleſien , iſt ſie die großeſte. ?: 9.2. Sie beſtehet großtentheils: entweder aus Heiden und Wåldern , oder aus Seen , Moráften . Un Auf der füdlichen

Teichen und

Fifchen hat ſie einen Ueberfluß. und zum Theil auch auf der öſtli.

chen Gränze,-fiießet die Weichſel , und nimmt auf der oftlichen Gränze: die Brzemſa auf, nachdem dieſe auch gegen Oſten die Gränze mit Pohlen gee macht, und die Biala ſowohl , als Prenice , auf: genommen hat.

9.3.

In dieſer Standesherrſchaft find 4 Städte.

Die Einwohner reden mehr pohlniſch , als deutſch .

1

Der Udel iſt ziemlich zahlreich. . 4. Bor Zeiten gehörte fie den Freyherrn von Turzo , welche eine ungariſche Familie aus der Graf.

2

fchaft Zips gewefen ſind. Diefen kaufte ſie Baltha far Edler Herr von Promnik und Biſchof zu Breslau 1542 ab , nach deſſen Tode ſie ſeines Bțuders Caſpars yon Promniş Söhne , Stanislaus und Karl , nach einander bekamen , welcher lekte fie feitiem Sohn

1 Abraham Freyherrn von Promnig hinterließ.

Mic

biefem gieng die leſſendorfiſche Jinie des Hauſes Pro. mnik 2013 aus , worauf die freye Standesherrſchaft an

Ples.

.

939

an Siegfried Freyherrn von Promnig von der weis chauiſchen Linie kam , weldier aber unvermählt ſtarb, worauf ihm zuerft des jüngern Bruðers Weichards Enfer, Siegfried , nebſt deſſelben Sohn Weicaro, nath dieſes Abſterben aber1650 ſeines åſtern Bruders Heinrich Unspelmo Sohn , Siegmund Senfried folgte nimeldenund alle feine Nachkommer der Kais ſer 1652 in den Reidiografenſtand erhob. . Er ſtarb 1654 und hatte in det' fieren Stândesherrſchaft Pleße wie dad in den Ferrfthaften Sotau , Triebel ung Naumburg , feinen älteſten Sohn Grafen Erdmanni zum Nachfolger

von welchem die nachymaligen Bes

figer der fremen Standesherrſchaft abftammen. , Seit 1765 beſiset dieſelbe Fürſt Friderich Erdmann von Anhalt: Cohen , deſſen Frau Mutter , Chriſtina Joy Hanna Hemilia , des Grafen Erdmanns son Promnie Lodyter geroefen iſt. 2:19. 3.

Der Titel deſſelben iſt : freper Stans

desherr zu Plef : in Schleſien , herr auf Pes terswaldau , Verfcháu , Kreppelhof und Ja.

1 noiris 2.26. .8.16. aus einem

Die ſtandesherrliche Regierung beftehet Präſidenten , 2 Rathen unb

Secretair

der frele Standesherr Bat bier auch eine Mentkammer und ein Rentamt. Sonſt ſteht die Standesherre ſchaft unter der

königlichen

Dberamtsregierung zu

Brieg , und unter der Kriegsa und Domainen .Kam . mer zu Breslau.

$. 7. 3.3

Sie enthåle

Folgende Städte. in literatung

u Plep

Das Herzogthum Schleſien . 940 1) Pleß oder pleſſe , auf pohlniſch Pſzczyna , die janptſtadt derſelben , ik bemaltert , hat ein anſehnliches Schloß , eine Patholiſche Pfarrkirche und eine seangeliſche Kirche, in welcher pohlniſch und deutſch geprediget wird . 1679 brannte ſie bis auf das Schloß und die Kirche nach im R au no auf. 1745 griffen preußiſche Huſaren ' bie hier gelegenen ungariſchen ffriſurgentenan , melde einen betrådtlichen Berluft erlitten. O 2) Tikolai , auf pohlnifch Wikplow , ein effenes Städtchen des freyen Standesherrn mit einer katholie ſchen Pfarrkirche.

LA

3) Berun , auf pohlniſch Hieron , ein offenes Stadt dhen des frenen Standesherrn , an einem ziemlich großen Landſee, hat eine tatholiſche Pfarrktche. 4 ) Mišlowitz , ein offenes Staotchen an der pohlnis fchen Gränze und am Fluß Brzemía , hat eine katholiide Pfarrkirche, und gehört einem von Miroſchrobky. 2 Folgende Dörfer ; 1 ) Die Kirchdörfer Bogutzit ober Boguſchůts, Creuts da , Czwillig , Dziegłowitz mit einem Schloß , Gold,

*

mannsdorf mit einem Çdloß , Boloſſomig miteinen Schloß , Gottſchalkowitz mit einein Schloße, Grozawor Gura oder Guhrau , Cendzin mit einem Schloß, Cona tau mit einem Schloß , Miedznar, Motrau mit einem Schloß , Ornuntowitz mit einem Schloß , Pawlowig mit 3 Schlofjern , Pilgramsdorf,Staude, Susleg mit einem Schloß ,' Tichau mit einem Schloß, Timmendorf, Warſchowitz, Deutſch- und Pohlnifch -Weichſel, weldjes lekte aber keine Kirche hat, Woſchnig .

H

3.2 Von den übrigeni adelichen Dörfern bemerke ich nut I) Orzeſche , mit 2 Schlöffern , woſelbſt ein guter Steinbrud, iſt. 2) Rudoltowitz oder Radiowie, ein Dorf an der Weidſel, welche hier den Fluß Bialą aufnimmt. Hier ſtoſo

Preß.

941

Hofſen die Orduzen der Herrſchaft Preffé, des Fürſtenthums Bilib, und des Königsreichs Pohlen, zuſammen. Anmerkung. Zwiſchen der freyen Standesperrſchaft Pleß und dem Fluß Brzemía , ſind unterſchiedeneFlecken und Dörfer, do Chelm , Jemielin, Ropgiowiß , und andere mehr belegen , welche dem Btſchofe zu Stratau , Herzog von Severier , vermoge einer Schenkung eines Berzogs von Celchen geboren. Der Bis fchof wil wegen derſelben von der Hobeit des oberſten Herzogs von Soleſien befreyet repn , welches ihm aber preußlider Seits nicht zugeftanden wird, weil der Herzog von Teſchen ſeibht den oberſten Serzoge von Schleſien unterworfen geweſen feo, und alſo über die scríchentten Güter feine Souveralnité babe geben können.

b

Die freye Minderherrſchaft Loßlau .

* " ? Man ſieht ſie am beſten auf der Charte vom Für . ftenthum Ratibor", weil fie größtentheils von diefent Fürſtenthum , fonſt aber von der HerrſchaftOderberg und von dem Fürſtenthum Tefchen umgeben iſt. Sie gehöret jeßt einem Freyherrn von Dyherrn , welcher fidh nennet : Erbherrn der freyen Minderſtans desherrſchaft Loßlan in Ober -Schleſien , und in der Stadt Loßlau ein landesamt hat , welches aus einem Hauptmanne , 2 Affefforen und 1 Secretair ber ſteht.

Sonſt ſteht dieſe Herrſchaft unter der fónigli.

chen Oberamtsregierung zu Brieg , und unter der Kriegs- und Domainen-Kammer zu Breslau , ' und 1 gehöret mit zu dem Preßner Kreiſe. Die merkwür digſten Derter: ſind : 1 Coßlau , auf pohlniſch Wodislaw, eine kleine und offene Stadt , welche eine katholiſche Pfarrkirche und ein Minoritenklofter hat. 2 Die Kirchdorfer Godow, Jaſtrzemb, Jedlownik, Mfahanna, Pohlom , Ruptau, u . a. m .

c Ein

Das Herzogthum Schleſien.

942

e Ein Theil der freyen Minderherrſchaft

Oderberg.

3

Die frene Minderherrſchaft Oderberg iſt auch am beſten auf der Charte vom Fürſtenthum Ratibor zu ſehen , und von den Fürſtenthümern Ratibor , Trop . pau und Teſchen , und der Herrſchaft Loßlau umgeben . Vor Alters iſt ſie ein Stück der Fürſtenthümer Op. Daß ſie einer Linie Ses peln und Ratibor geweſen . gråflichen Haufes Henkel gehöre, und ihre Geſchichte , wird unten bey der freyen Standesherrſchaft Beuchen Ihr Befiker nennet fich : 17 . beſchrieben werden . n 5.Grafe Senkel, Fveyberrn von Donners mart , Merrn zu Gfål und Weſendorf, Erbs berrn der freyen Land , uud freyen Standess berrſoaft Beuthen , wie auch Tarnowicz , Oderberg und Polzig . Derjenige Theil derſel. ben', welcher unter preußiſcher Oberherrſchaft ſtehet, und von dem übrigen durch die Oder und Elſa gee fchieden wird , iſt der königlichen Oberamtsregierung zu Brieg, und der Krieges..und Domainen -Kammer , zu Breslau untergeben ; gehöret mit zu dem Pleßner Kreiſe, und begreift die Dörfer Groß s Gorgio mit einer Kirche , Belſchnio , Oderau ,

Ol.

ſau , u. a . m . 4)

Der Beuthenſche Kreis, oder

Die freye Standesherrfchaft Beuthen . §. 1. Eine hinlängliche Abbildung derſelben, iſt auf der Charte vom Fürſtenthuin Oppeln zu finden. Sie grånzet gegen

Süden

an die vorhergehende Berrs

Beuthen.

943

Herrſchaft, gegen Weſten und Norden an das Fürs ſtenthum Oppeln , und gegen Oſten an Pohlen, davon fie durch den Fluß Brenice geſchieden wird, der ſich in die Brzemſa ergießt. 5. 2. Vor Alters war ſie ein beſonderes fürften . thum , welches eine Linie der Fürſten von Teſchen be. herrſchte, aber damals einen großern Umfang hatte, als jeßt, nachdem Herzog Wenzel von Teſdien 1443 ein anſehnliches Stück deſſelben , welches nun das Herzogthum Severien genennet wird , an das Bis . thum Krakau in Pohlen verkauft hat.

Martin Cor,

vin , König zu Ungarn und Böheim , überließ das Land Beuthen 1477 pfandweiſe als eine freye Herri ſohaſt an Johann von Zierotin , von welchem es bere nach auf gleiche Weiſe an Herzog Johann von Op . peln , und von dieſem , mit Königs {udwigs zu Una garn und

Böheim

Bewilligung ,

Georg von Brandenburg , Fam.

an Markgrafen

Dieſem folgte ſein

Sohn Markgraf Georg Friedrich, und als dieſer 1603 phne Erben ſtarb , nahm Joachim Friedrich , Chur: fürſt zu Brandenburg, Beſig von den verfekten Herrſchaften Beutzen und Oderberg, ſo wie von dem Fürſtenthum Jägerndorf, überließ auch dieſe Lande feinem andern Sohn Johann Georg.

Allein , deg

Kaiſer war nicht damit zufrieden , ſondern wollte die Herrſchaften wieder einlöſen , worüber es wegen der Verbeſſerung und Nukung zu einem Proceß beym Ober- und Fürſten - Recht fam , welches endlich 1618 dieſe Herrſchaften dem Markgrafen ab, und dem Kaia fer zuerkannte. Dieſer überließ ſie an Grafen laja. rus I Henkel Freyherrn von Donnersmark , anfånga lich pfandweiſe für deſſen Schuldforderung, und 1629 an

944

Das Herzogthum

Schleſien .

an deſſelben Sohn Lazarus den jüngern, erblich, wels cher auch endlich 1632 zumn wirklichen Befik derſelben gelangte. Er wurde 1636 am 18 Dec. für ſich und ſeine Erben männlichen und weiblichen Geſchlechts, von Kaiſer Ferdinand II auf dem Reichstage zu Ree genſpurg in den Herren . und Frenherren Stand , und 1650 von dem Erzherzog Ferdinand Carl zu

&

es

Jnsbruck

in den Grafenſtand erhoben , wegen welcher Würde ihm 1661 audyder Kaiſer ein Diplom ertheilte . Seine Söhne theileten ſich in die våterlichen Herrſchaften alſo , daß der älteſte Elias die Herrſchaft Oderberg, der mittlere Gabriel die Herrſchaft Beuthen , und

e

te

der jüngſte Georg Friedrich die Herrſchaft Tarnowik

A befam .

Als der mittlere ohne Erben ſtarb, theileten fidy ſeine benden Brüder in die Herrſchaft Beuthen. Vom

Graferi Elias fommt die nod , blühende oder:

bergifdie linie dieſes gråflichen Hauſes her . Sein Sohn Graf Elias Andreas verkaufte die Herrſchaft

RE

Dderberg, und ſein Antheil an den beuthenſchen Kam mergütern, ſeinem Vetter Grafen Leo Ferdinand , und

ber

fog 169r nach Polzig , im Fürſt :nthum Altenburg .

D

Von ' deſſelben Schn , dem gortſeligen Grafen Erd, mann Heinrich zu Pölzig , iſt jegt noch ein Sohn, nämlich Graf Johann Erdmann , als der einzige von

le

der oderbergiſchen

C

Linie ; ' vorhanden.

Des Grafen

Georg Friedrichs Söhne theileten ſich alſo, daß der afteſte Graf led Ferdinand die Hälfte der Landſchaft Beuthen , und der jüngere Graf CarlMarimilian die Herrſchaft Carnowik bekam . Jener kaufte dem Gra : fen Elias Andreas Henkel zu Oderberg ſeine Hälfte der Landſchaft Beuthen ab, und wurde alfo Herr der ganzen Landſchafe Beuthen,welche Raifër Leopold 1697 ju

1

Beuthen .

945

zu einer freyen Standesherrſchaft erhob , und ihn zu einem

frenen Standesherrn in Schleſien

erklårete.

Er führte hierauf, an ſtatt des Seniorats, das Mae jorat in ſeiner Familie ein , Kraft deſfen nach dem Rechte ter Erſtgeburt erſt das beutheniche, alsdenn das tarnowißiſche, und endlich bas oderbergiſche Haus zu der ſtandesherrlichen Würde, und Regierung der Ihm folgte 1699 Standesherrſchaft gelangen ſollte. als frener Standesherr zu Beuthen, fein Sohn Graf Karl Joſeph Erdmann , den König Friedrich II von Preußen 1745 nicht nur feiner Herrfcoaft, ſondern auch affer Ehre und Würde verluſtig erklärete , weil er den ungariſchen und böheimiſchen Truppen Vorſchub gea than Hatte.

Der Rinig gab Hierauf die freye Stan .

besherrſchaft dem Grafen Seo Marimilian Henkel von der tarnowigifchen Linie , feinem Oberſchenken , auch Rittern des ( dywarzen Adlerordens, welcher ein Sohn des obengenannten Grafen Karl Marimilians war, und nach deſſelben Tode, beſtätigte er ſie 1773 Deſſel. ben Sohn , dem Grafen Victor Amadeus Henkel von Donnersmart , dem ſie zugefallen war. 5. 3.

Der Titel des Befigers diefer frenen Stanta

desherrſchaft iſt: 57. n. des 1. R R. Grafens kel , Freyherr von Donnersmark, Serr auf Gfäl und Weſendorf, freyer Standesherr in Schleſien , Erbs und regierender Serr der Land und freyen Standesberrfitaft Beuthen , Tarnowis und Oderberg.

Die in Oberöſtreich

belegenen Herrſchaften Gfåll und Weſendorf, Hat lao zarus der ältere, Graf Henkel , 1607 vom Kaiſer Ru. dolph auf Ubſchlag feiner Schuldforderung, für 222000 Fl. erhalten , und miteinem Fidecommiß belegt, der Doo felben 4 Ch.5 .

Das Herzogthum Schleſien .

946

felben Sohn Cazarus der jingere aber bekam ſie 1629 vom Kaiſer Ferdinand erblich , und von dieſem erbte fie ſein Sohn Gabriel. Weil er aber ohne Kinder geſtorben , haben wegen des våterlichen Fidei com miſli, weder feine Brüder , noch derſelben Erben , dazu gelangen können . Indeffen werden ſie doch noch im Titul geführet. 9. 4. Die ſtandesherrliche Regierung, beſtehet aus einem Landeshauptmann , 2 Regierungsråthen und i Secretair.

Sonſt ſtehet dieſe Standesherr.

fchaft unter der königlichen Oberamtsregierung zu Brieg , und unter der Krieges . und Domainene Kaminer zu Breslau , und macht einen beſondern reis aus . S. 5.

Die vornehmſten dazu gehörigen Dere

ter ſind : i Folzende Städte : 1 ) Beuthen , auf poblatſch Bithorn , Tonft auch Ober . Beuthen genannt , ift die beinauerte Pauptſtadt dieſer Herrſchaft , und hat ein Schloß, eine katholiſche Pfarr : Firche, und ein Minoritenklofter. Bev derſelben war vor Quilters ein Silberbergwerf , welches 1366 ſehr ergiebig war. 1760 brannte ſie ab. Sie liegt nur eine halbeMeile von der polliniſden Grånze. Shrer Kammeren gedret das Dorf Groß -Dambrowla. 2 ) beorgenberg , ein Städtchen , welches eine Fathos liſche Pfarrkirche hat. 3) Tarnowitz , eine kleine offene Stadt , welche eine katholiſche Pfarrkirche , eine evangeliſche Kirche, und ein Collegium der Er Jeſuiten hat. Das Silberbergwerf bety derſelben iſt vor Alters fehr ergiebig gewefen , hat auch Gold gegeben , es iſt auch noch ziemlich betrachtlich): auch find hier ergiebige Eiſenbergwerfe . Vor dieſer Stadt gab der neuerwählte PohlniſcheKðnig Auguſt II der offentlichen

is

NE for

Beuthen.

947

Geſandtſchaft , welche ihn nad Pohlen einlud, 1697 fevers liches Gehår , und 1734 erxheilte König Unguſt lII eben dergleichen hieſelbſt an die große Deputation der pohlniſchen Stande , welche ihn einlvden, ins Reid zu kommen . 1246 hat die Stadt großen Brandſchaden erlitten . Shrer Råms merev) gehören die Dörfer Lafowitz und Sowitz. 2 Iteudeck , ein gräfliches Sdyloj. 3 Folgende Kirchdorfer : Alt- Tarnowitz , Sielc303 wits , Bisfupits , Charzow , Rochlowit , Michalkos wit , Deutſch Delary mit einein Schlog , Radzionkau, Repten , i . a. m. Anmerkung. Die Bürger des im Sherzogthum Sevetlen geo legenen Stadtchens Czelacz, beſißen direits der Brenice bed Siemianowiß gewiſſe Wieſen . Uecker und Holzungen , welcbe aber unter prcußiſcher Oberberrſchaft liegen. Der Blichof zu Srolau Herzog von Severien, macht an ein anſebnliches Stück Waldes Anſpruch , welches in der Gegend vor Sandok ift, und ſeiner Meynung nach ſoll die Landesgranje von lubos an einen alten Wis binauf bis nach dem ſiibernen Stepit, urd von danden noch Czinkow giben. ( S. die ländcharte vom Sürftenthuin Ope peln .) Allein , man bebauptet preußiſcher Seits eben die Dbers berrſchaft über dieſen Strich.

II Das bóheimiſche Antheil an Schle ſien , welches beſteht A

Aus einerri kleinen Theil von Nieders

Schleſien , nåmlich Aus einem Theil des Fürſtenthums Nerß. Von dem Fürſtenthum Nienß überhaupt , habe. ich obeti in der Beſchreibung des preußiſcyen Schle. fiens gehandelt. Hier iſt alſo nur derjenige Theil defs ſelben zu beſchreiben , welcher unter boheinriſcher Oberherrſchaft geblieben iſt, und enthält

900 à

i Fora

948

Das Herzogthum Schleſien .

I Folgende Städte : i Zuđmantel , eine kleine offene biſchöfliche Stadt, bey welcher ein Bergwert iſt,welches noch jeßt an Kapfer, Gilber , Gold und guten Bergfarben ergiebig iſt , man ( cheuet aber die Koſten , und die biſchdfliden Einkünfte reiden nicht mehr zu, es zu bauen 2 Weidenau , eine kleine und offene Stadt , welde 1574 und 1632 abgebrannt iſt. Unter dem hieſigen Coma miſſariat des Biſchofe zu Breslau , ſtehen die Urchipresa byteriate zu Edelſtadt und Johannisberg. 3 Jauernie , ein biſchöfliches offenes Städtchen , bey welchem das Schloß Johannesberg liegt. 4 Friedberg, ein biſchöfliches offenes Städtchen . 5 Sreywalde , ein offenes biſchöflidzet Stadtchen au ter Bielau.

II Folgende Dörfer. I Die Dörfer Villasdorf mit einer Kirche, Großa Kunzendorf mit einer Kirche und einem Schloß , Xoths waſſer mit einer Sarche und einem Sdloß , Poigtscroß sino Weißbach mit einer Kirche , gehören dem Biſchof zu Breslau , und liegen an der Gränze des preußiſchen Antheils am Fürſtenthum Neyge. 2 Weißwaſſer , cin Kirchdorf und Schloß an der Crånze des preußiſchen Anrheils am Fürſtenthum Nevße, gehöret dem Biſchof zu Olmår. Es iſt hier ein Piariſten Kloſter , dahin zu einem Marienbilde große Wallfahrten gedehen. 3 Die Kirchdorfer Barzdorf, Linfidel, Endersdorf mit einem Solcß , Øurſdidorf, Sermbftadt , Kraus tenwalde , Obergrund , Sandhåbel, Saubsdorf mit einem Schloß , Wilſchug mit einem Schloß.

M bi

B Aus einem Theil von Ober :Schleſien, Hali weldem gehören

í

Vier Fürſtenthümer.

1

a Ein

Troppau .

949

a Ein Theil des Fürſtenthums Troppau , zu welchem gehören

I Folgende Ståbte. I Troppau , anf båheimiſch Oppawa, lat. Oppavia, die Hauptſtadt von ganz ObersSchleſien , und vom Firs fienthum dieſes Nainens , liegt am Fluß Opre , in einer frudytbaren Gegend , iſt beinauert, aud) mit eilichen Bells werfen , mit Paliſaden und einem Wallgraben verſehen , hat ein altes fiirftliches Sdloß , 1 Pfarrtirche, ein encuias ligos Jeſuitercollegium , 3 Mönchenflofter , i Nonnenfica fter, und ein Comnientbureyhans des Johanniterordens, iſt aud) der Sie dir Kegierung über das bóheimiſche Antheil in Schleſien , und jährlich wird hier der land- oder ſoge. nannte Färfien Tag gebalten. 1758 brannte ſie groziens Von bier theils ab , ward aber gutwieder aufgebauct. bis Bielitz über Zeichen , iſt eine gebahute landſtraße ana gelegt worden. Anmerkuitg. itngrachtet nach dem Serliner Briebens- Bertrag voin 28 Jul. 1742 dle Oppa dle Oranje živiſchen dem preußlichen und Dſtreichiſchen Gölcſien reyn rol, lo iſtdoch bey der Granj: Elas $ richtung die auf der preußiſchen Seite der Dppa gelegencBorttadt von Eroppau mit ihren Feldern, ben dem direichlichen Antheil ges blieben . 8. mein magazin h. 10, S.S04. 2 Croppeiwit , auf böhmiſch Oppawice , ein Städte chen , welches feinen deutſchen und beheimiſchen Namen in Rüdjicht aufdie Staor Troppau bekominen hat. Das Waffer , an welchem e $ liegt , wird zwar auf den Lands darten die Oppa genannt , heißet aber im gemeinen Leben nicht ſo , foudern das troppelwitzer Waſſer , und weiter hinab von dem Dorfe Comeile, das Comeifer Waffer, T. mein Magazin , Th. 10. 5.501. 3 Burg , ein Städtchen . 4 Brås , Ståbtchen und Solo. 5 Königsberg, gemeiniglich Künsberg, ein offenes Städtchen mit einein Schloß 6 Waga

950

Das Herzogthum Schleſien.

6 Wagſtadt, pder Wogſtadt , auf bdheimiſch Bilo: wes , eine kleine bemauerte Stadt, welche ein Schloß bat, und einem Baron Sednitzin gehöret . 1628 brannte fic größtentheils ab . 7 Oder oder Odrau , ein bemauertes Städtchen an der Oder , mit einem Schloß , hat viel Tuc : Rarcha Zwillig- und Lein - Weber', und gehöret dem Fürſteu fichs nowsky . 8 Wiegſtädtel, auf bóheimiſch Wałow , ein offenes Ståotchen , welches auch viel Tuch : Nach : uno frina Weber hat , und einem von Wippler gendret. In deffels ben Nachbarſcaft iſt das alte Bergſchloß Wigſtein .

Il Folgende Flecken und Dörfer. 1 Grüß , auf böheimiſch ridet , ein Marktflecken mit einein Schloß auf einem Felien , an der ora , woſelbſt 1741 ein Scarmitzel zwiſchen Preußen und Deftreichern , zum Nachtheil der lebten, und 1759 ein anderer zum Nach : theil der erſten , vorfiel. 2 Kadum , ein Kirchdorf, eine kleine Meile von Trops Pau, woſelbft 1745 ein Sdarmůbel zwiſden Preußen und dem trenkiſchen Corps, zum Nachtheil des letten, vorfiel. 3. Die Kirchberfer Bielau , Boydensdorf ; Bross borf, Dittersdorf , Dobiſchwalde, Edersdorf, Ers bersdorf , Groß : Glockersdorf , Glomnitz , Gottſchs dorf mit einem Schloß , Oroß und Klein- Serlit, jenes mit einem Sdloß , grabin mit einem Schloß, Breug : burg , 7u-Qublit mit einen: Odlob, Cufau, mankens dorf, litorawis , mokrolafez, Klein - Petersdorf, Pe. terwit , Plesna mit einen Schloß, Pobruba mit ei : nem Schloß , Großs und mit Pohlomb, jenes mit eis nem Schloß , Priefe, Rattlau, Schwansdorf, Birzia pau , Stauding mit einen Schloß, Sticberw 5 ,Stiebs nig , Taichendorf, Tharnau , Trzebowig , dfdirmb, Polmersdorf, Zartig, Ults und Teu - Sechsdorf.

BEM i

al

Fagerndorf.

951

b . Ein Theil des Fürſtenthums Jägerndorf, zu welchem gehören

I Folgende Städte : i Jägerndorf, auf kóheimiſch Karnow oder Krnon , lat. Carnovia , Cornuvia , die Hauptſtadt des Fürſtens thums , liegt zwiſchen Bergen an der Dppa , welche durch dieſelbe hinfließet , iſt bemauert hat ein fürſtliches Schloß, eine große Pfarrkirche , und ein Minorirenklofter mit einer Kirche. Auf dem Berge bey der Stadt fteht die Kirche U. f. Fr. 1778 wurde ſie von preußiſchen Truppen eingenoms men , befeſtigt, und bis 1779 behauptet. Wåbrend dies ſer Zeit brannte ſie 1779 großtentheils ab, und das Feuer tam in dem Minoritenklofter aus . Anmerkung. Die Felder der Stadt, welche jenſeits der Oppa Itegen , find bey der Ordnzelnrichtung beym oſtreichlichen Gebiet gelaſſen worden . Von einem erbeblichen Streit über die Frage, ob das Waſſer , welches aus der Herrſchaft Olbersdorf über Crops Pelwit in der Gegend von 3dgerndorf tdırmt , oder ob das Adrs tere Waffer , welches von Würbentyal und Braunsdorf nach 3ds gerndorf dießet, die wahre und rechte Dppa fep ? . in weinen Magazin , 21. 10 , S. 505. Unweit Jägerndorf hat das Bergſchloß Schellenberg geftanden ', ipeldes ein Wohnſig der von Schellenberg gewefen ift. 3 Benſche, oder Bendſchin , oder Benniſch , ein offenes Stådden II . Folgende Schlöſſer und Dörfer : i lobenſtein , ein altes Bergſchloß und fürftlich lich . tenſteiniſches Rammerguth unweit Jägerndorf. Nicht weit von demſelben liegt ein fårftliches Vorwerk , der ros the Sof genannt , und etwas weiter ein Kirchdorf , Nas

mens Cobenſtein . 2 Camepau , ein fürſtliches Kammerguth und Kirch . dorf unripeit der Oppa . Doo 4

3. Di:

1

Das Herzogthum Schleſien .

952

3 Die Kirdodrfer Brausdorf mit ein ;m Schloß an der Dppa, Braunsdorf , Brenthen , Cronsdorf, Dits tersdorf Karlsthal , Lichten , Yepladyowit; mit ei. nem Schloß . Xaafe , Seyifersdorf , Spachendorf, Taubnitz , Weißkirche, Boſſen mit einem Schloß , und vortrefliden Garn: und leinwand- Bleichen . c

Das Fürſtenthum

Teſchen .

J. 1. Das Fürſtenthum Teſchen grånget gegen Morgen an die Standesherrſchaft Pieß , und einige kleirie Minderherrſchaften, gegen Weſten an das Füre ſtenthum Troppau , an Mähren, und an die Minder . Herrſchaft Friedek , gegen Süden an Ungarn , mox ſelbſt die Grånge nicht ganz ausgemad)t iſt, wie in der Einleitung zu Schleſien gelehret worden ; gegen Drien an Ungarn , Poblen und an bas Fürſtenthum Bieliß. $ . 2. Der größte Theil deſſelben iſt gebirgiche, wie denn in dem ſüdlichen Theil ben Jablunfau das máhriſche Gebirge ſich endiget , und das farpathiſche Gebirge wieder anfängt. Der mitternachtliche Strich ift zum Theil ſehr fumpficht, und hat viele Teicheund Sren . Es glebt hier mehr fruchtbaren Boden , als mah vermuthen ſollte. Sogar die Berge ſind frucht bar , mit Obſt- und andern Bäumen bereßet, und auf den Rüden der höchſten Berge, der großen und kleinen Santorie , der Brenna und der Tokar. mia , in der Gegend des Dorfs Ober. und Unter. ufirem , wachfen heilſame Kräuter , und ſehr gutes Gras , ſo, daß die Balachen das ganze Jahr über ihre Ziegen und Schafe darauf hüten können.

Das

Ber rühret der Ueberfluß und Handel an und mit bee llebten Kåſen , Butter und Schmalz, und die bee rühmte

Teſchen .

953

rühmte Geſundheits. Molfe , welche {ungen füchtige daſelbſt im Sommer häufig zu trinken pflegen. Holz iſt überflüßig vorhanden .. Auſſer einigen Beren, welche aus Pohlen Foinmen , findet man hier faſt gar kein Wild , weil es in den Wäldern vor den Viehhir. Daß die Weichſel bieſelbſt ent. ten nicht ſicher iſt. ftehet, iſt aus der allgemeinen Einleitung zu S dyleſien Es hat hier auch die Olfa oder biſa zu erſehen. auf dem karpathiſchen Gebirge an der ungariſchen Gränze ihren Urſprung, durchfließt den größten Theil des Fürſtenthums, und geht in der Herrſhaft Oder berg in die Oder. Die Gränze mit Mähren , macht der Fluß Oſtrawice. 8. 3. Das Fürfienthum enthält 4 Städte. Die Einwohner reden wenig deutſch, ſondern meiſtens eine Sprache , die mit der bsheimiſchen und pohlniſden vermiſche iſt , und insgemein die Waſſerpolaki. ſche genennet wird . Auch die Sprache der ſogenann. ten Walachen iſt waſſerpohlniſch, wie einige lieder berfelben, welche ich geſehen habe, beweiſen . Nåinlich das Gebirge bewohnen Leute, welche ſich ſelbſt Walas den nennen, ſonſt aber Corallen und Salzbauern genennet werden.

Den lekten Namen haben ſie deso

wegen bekommen, weil fie, wenigſtens ehedefſen, pobl. riſches Salz im {ande zum Verkauf umherführten , und bey dieſer Gelegenheit die Dörfer und adelichen Citer plünderten , wierookl ſie nid )t leicht jemand umbrachten . Sie trugen afsdenu ein Paar Piſtolen , und in der Hand eine Spißart, und giengen allezele in Hauffen , um ſich gegen die Salzråuter und an. dere zu wehren.

Sieblaſen beym Hüten des Viches ,

auf langen hölzernen Trompeten , leben mehrenchette Doos

954

Das Herzogthum Schleſien.

von Kåſe, den ſie Průnſe nennen, eſſen wenig Brobt, und wohnen in ſo genannten Schalaſchen . Ihre vor . hin erwiśnte Sprache, verglichen mit ihrem Namen, beſtätiget die Bedeutung des Namens Wlach oder Walact ) , der überhaupt einen herumſchweifenden Hirten , bedeutet. ' Die fünſtlichen Feuerrohre Teo fchinken genannt , welche hier häufig verfertiget were den , haben von dieſem Xande , und inſonderheit von der Hauptſiadt deſſelben, ihren Namen , 9. 4. Miecislav, erſter Herzog von Ober:Echle. fien , hatzu Teſchen gewohnet. Seines Sohnes Ca. ſimirs I Enkel Caſimir II , unterwarf fich 1998 dem Könige von Böheim , und ihm folgte ſein Sohn Ca. fimir III im Fürſtenthum Teſden , welcher von Ko. nig Johannes einen Theil des glogauiſchen Fürſten thums erhielt. Dieſes Sohn Przemislay faufte vom Verzog Bolco zu Schweidniß das Herzogthum Se. verien , es wurde ihin auch 1363 Das Fürfienthum Beuthen aufgetragen und übergeben. Sein Sohn Boleslav , welcher zu Teſchen regierte , -hinterließ 4 Söhne, welche ſich 1442 cheileten .

fi

li mi

Wenzel , der

älteſte , welcher Teſdien , Beuthen und Parnowiz bekam , verfaufte 1443 das Herzogthum Severien an das Bisthum Krakau . Nach einem und ſeines Sohnes Przemiglavs Tode, fiel 1477. alles an ſeines jüngſten Bruders Boleslavs Sohn Caſimir IV, wil. cher 1479 Tarnowiß und ſeine Rechte an Groß -Glo . gau, gegen Cofel, dem König Matthias abtrat.

Er

hatte ſeinen Enkel Wenje! adain zum Nachfolger, 1 welcher ſeinem Sdimiegervater Johann von Bern . ; ſtein die Herrſchaft Friedecf perpfändete. Dieſem følgte ſein Sohn Adam Wenger , welcher kurz vor feia net

1 14

Teſchen.

955

nem Tode römiſchkatholiſch wurde, und dieſem ſein Sohn Friedrich Wilhelni, welcher remiſdikatholiſch erzogen ward , und nac) angetretener Regierung ſegir eifrig darinn war, mit welchem aber 1625 der Manns. ftamm der Herjoge von Teſchen ausgieng. Hierauf blieb das Fürſtenthum unmittelbar bey der Krone Böheim , bis Kaiſer Karl VI daſſelbige 1722 dem Herzoge von lothringen Leopold Jofeph fari einräų mete, welchem 1729 fein Sohn Herzog Franz Ete. fhan , nachmaliger römiſcher Kaiſer, und dieſem 1766 der königl. polylniſde und durfürfil. fadfiſche Pring Albert , wegen ſeiner Vermählung mit der Erzhers * goginn Maria Chriſtina , barinn folgte. 9.5. Das Fürſtenthum enthält I Folgende fürfiliche Städte.

i Teſchen , auf pohlniſch Tesin ,lat. Teſchena, Teſ. finum , die Hauptſtadt des Fürſtenthums, liegt an der Elſa in einer fehr fruchtbaren Gegend , ift beinauert, und hat eine große Pfarikirde, 2 Münchenfloſier , ein Non nenkloſter, eine ehemalige Feuiter Reſidenz mit einer kleinen Kapelle , ein Seminarium , und eine deutſcheMors malſchule für die kleinſte Jugend. In der Vorſtadt ftehet, die evangeliſche Gnadenkirche , welche vermoge des alts rden , und in irelder chwo ſowohl in deutſcher als pohlniſcher Sprache Gottesdienit gehalten wird. Bey dzrfelben iſt auch eine Schule. Die evangeliſchen Stånde, baben dem Kaiſer für die gnådige Erlanbniß zu bender Erbauung, ein Geſchenk von roooo fl. gemacht. Als die Stadt 1775 zu einem frenen Handels ort erkläret , und am 18ten April in derſelben eine Meffe zum erſtenmahl gebalten wurde , war fie ein Dazu ganz unbequemer Ort ; denn fie hatte nur 232 Gebäude, die 110 per Erde gebauet , 84 aber hatten ein , und 3 batten

956

thuin

Das Herzog

ien .

Schleſ

hatten zwey Stodwerke. In der Stadt und Vorſtadt zue fammengenonimen , waren 271 gemauerte , und 303 hdls jerne Häufer. Es waren hier auch nur einige geringe Wirthshäuſer , und die Wege und Landſtraßen , welche hieher führeten , giengen nicht nur über wilde Berge, fons dern waren auch fo chlecht, das über bunderttauſend Gul den nöthig waren , an: ſie in beſſern Stand zu ſetzen , ja c8 war überhaupt ein Aufirand von wenigſtens einer Nils Lion Gulden nðthig , um dieſen Ort zu einein ſo wichtigen Handelsplaß zu machen , als man trůnídle. Adein nian erwählte ihn wegen ſeiner Lage in der Nähe von Poblen und Ungarn , und weil hier eine evaugeliſche Kirche ift, bes ſchloß innerhalb 2 bis 3 Jahren durch das ganze offreichiſche Schleſien, und von Bielig bis Krakau eine fandftraße in gus ten Stand zu leben, und den Poſtwagen , der bisher nur bis Troppau gegangen war , aber Leichen nach Bietit , und von dannen nach Strafau und Lemberg gehen zu laſſen . Es iſt aber aus allen dieſen Entwürfen nicht viel herauss gekommen , hingegen die Stadt & rmer geworden , nach dem ihre Accife som Wein , welde bom Eimer 5 fl. bes trug , auf I Fl . heruntergeſeket worden , und 1782 bat . Joſeph II die Mefit wieder aufgehoben. Auf einem qua gel bey der Stadt, ſtehet theils ein Reſt des oberu für Alis den Schlofies , weldes in einein alten Zharm , und in den Wenden eines verfallenen Oozentempele , auch unters irdiſchen Gången und Höhlen beſtehet , theils , der untere Theil des Schliffen , welcher nur in Webnungen für eis nige Wirthichaft bramten beftebet. Later dem hieſigen Commiſſariat des Biſchofs zu Breslau , ſtehen die Ardois Presorteriate zu Bilitz , Freyftadt, Frieded , foßlau und Strumien. Der Adel des Fürſtenteums, kommt hier jáhr lide zwermal um des Landrechts willen zuſammen. Der AiN 22 Febr. 1779 bier geſchloſſene Friede zwiſchen Deſta reich und Preuffen, wegen der barerſehen Erbfolge, machet diefe Stadt für die Geſchichte merkwürdig. Jabluntau oter Jablunka , eine kleine offene Stadt ax du Elfa in ginem tiefen Grunde zwiſchen den Gebirgen ,

Eine

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Zeſchen .

957

Eine ftarte meile von hier nach Ungarn zu , wird der Paß durch die Jablunkauer Schanze verwahret, 3 Slozow oder Slotſchau , eine kleine offene Stadt, mit einem herrſchaftlichen Gebäude, an der Weichſel, über welche eine Brüde führet. Sie iſt der Hauptort einer ehemaligen Herrſcbaft, zu welder nod 6 Dorfer gehéren, gehöret aber nun zu den Cameral-Gütern. 4 Schwarzwaſſer , auf pohlniſd Strumien , eine Fleine offene Stadt an der Weichſel , der Hauptort einer ehemaligen Herrſchaft , zu welcher noch 5 Dörfer gehörten , und velche, ebenſo wie die vorhergebende, Herzog Frieerid Cafimir , Herzogs Wengel udams Sohn , beſeffen bat. Zu Schwarzwaſſer iſt ein Uint.

II Folgende Kirchdorfer : 1 Zwiſchen der Ela , Dſtrawice und Herrſchaft Fries Deck liegen : Albersdorf, Ober: Mittel- und Wiedera Biudowig mit cinem Sdloß , Obets und LTieder:DOS maslowis mit einem Schloß , Gatty , herzmanit , Stoynid mit einem Schloß , Iſtebna , Karwin mit einen Odloz , pobiniſch Oſtrau , Peterstvald , Katis mow mit einen Schloß , Ropitz mit einem Schloß , Xzes pisſch, Ober: und Vieders Schiebiſchowig mit Schidla Jerrt, Sdiomberg , Schönhof mit einem Schloß, Steia nau mit einem Schloß , Ober- und Ficocr :Sucha mis Sdiliffern , Ober- und Wieder : Tierliczko , mit einem Sdlog , Ober- und Wieder - Trzanowit mit einem Schloß , Wirzbit . ,' 2. Zwiſchen der Elſa und Weichſel liegen , Baumgars ten , Byſtrzis , Golleſchau mit einen Schloß , hata lach mit einem Schloß , Riffelau mit einem Schloß, Konstu , Klein -Kunzendorf, Ober.Liſchna , Liedek mit einem Schloß , Kierodin , Ogrodzona mit einem Schloß , Punzau , Seibersdorf mit einem Schloß, Uſtron mit einem Schloß , Weichſel , Wenorin mit ein nem Soloß , Jamarst.

3 Zwie

Das Herzogthum Sdileſien .

958

3 Zwifdhen der Weichſel und dem Fürſtenthum Bielitz liegen , Bilowizko , Brenda , Grodiert mit einem chab 'und Rigers chloß , Groß - Gureck , Cipowes , dorf mit einern Sdyloß.

d

Das Fürſtenthum Bieliß.

2 Man ſieht es aufder Charté vom Fürſtenthum Deſchen , und es iſt von demſelben , von der Stan . desherrſchaft Pleß, und von Pohlen unigeben .

Von

der Standesherrſchaft Pleß wird es durch die Weichs ſelj, und von Poblen durd) den Fluß Biala , wel. dyer ſich in die Weichſelergießet, geſchieden. : 'Es iſt ehedeſſen ein Stück des Fürſtenthinns Teſdien gewes fen : Herzog Wenzel Adam aber gab es als eirie bea fonßere Herrſdjaſt ſeinem Sohn

Friedrich Caſimir ; nachmals fam és an Kári Freyherr von Promniß,

hierauf an Adam Schafgotd ), afsdenn an die Frey. herren und nachinaligen Grafen von Sonneck , 1730 án'einen Grafen von Solms - Wildenfels , 1739 an einen Grafen von Haugwią , und endlich an Aleran. der Joſeph des 5. R. R. Fürſten von Sulkowsfy, Grafen zu liſſa in Pohlen , zu deſſen Beſten Kaiſer Franz 1752 dieſe bisherige Minderherrſchaft zu einem Fürſtenthum erhob , welches deffelben Familie noda beſtbt , und enthält I Bielitz , eine kleine bemauerte Stadt an der Biala ; bey welcher auf einer Hobe ein Schloß liegt , und welche der Sie der fürſtlichen Regierung iſt. Es find hier viel Tüdwebet. 1750 brannte die Stadtkirche ab , ale , fie vom Blitz angezündet wurde, und 1753 verzehrte eine Feuersbrunft 140 der beſten Håuſer. Die hieſigeri evaná geliſchen Einwohner halten Fidy zur Kirche in Pleffe: 2 Die

Bielik.

959

2 Die Kirdodörfer Ult-Bielit , Ernſtorf mit einem Sloß , Seinzendorf , Kamitz , Kurzwalde , Miats dorf , und noch eilf andere Dörfer.

2

Acht Minderherrſchaften .

1) Ein Antheil

an

der freven Minder :

herrſdaft Oderberg. Von der Herrſchaft Oderberg überhaupt, iſt oben im preußiſchen Schleſien gehandelt worden . Das . jenige Stůck derſelben , welches unter böhmiſcher Oberherrſchaft geblieben iſt , und zwiſchen der Oder und Elfa lieget, enthålt 1 Oderberg , auf pohlnifch Boşumin , citie kleine offene Stadt an der Ober , welche der Hauptort der Herrs fchaft iſt, und ein Schloß hat , welches aber jenſeits der Dder im preußiſden Gebiet liegt.

A 2 Die Dörfer Koppitau oder Koptau , Schönichel und Pudlow . 2) Die Minderherrſchaft Freudenthal. Man findet eine hinlängliche Abbildung derſele ben auf der Charte vom Fürſtenthum Troppau . Sie iſt von den Fürſtenthümern Jägerndorf und Nenße, und von Mähren umgeben. In derſelben entſtehet in der Gegend von Würbenthal aus 3 kleinen Flüſſen, welche die Mittel, die Sdywarze, und Rlein Ops pa genennet werden , der Fluß Oppa , weicher nach Ehedeffen hat Croppeu ac. fließet. dieſe Herrſchaft zu dem Fürſtenthum Troppau geho. ret. Nachmals gehörte ſie einem Davon benannten

Jågerudorf

freyherrlichen Geſchlecht ; und hierauf fam ſie an die Frene

960

Das Herzogthum Schleſien,

Frenherren und nachmaligen Grafen von Wirbeu , die ſich auch noch heutiges Tages Grafen von Freu . Kaiſer Ferdinano II zog ſie ein ,

denthal ſchreiben.

worauf ſie ſein Sohn Leopold Wilhelm und Enkel Karl Joſeph , bende Erzherzoge von Deſtreid , und des deutſchen Ritterordens Hochmeiſter , nad , rúrano 1682 beſtellte Kaiſer Leopold den der beſeffen haben .

11el

damaligen Hochmeiſter des deutſdien Ordens Johann Caſpar von Ulmpringen zum Oberhauptmann in Ober und Nieder-Schleſien : weil nun derjenige , welcher dieſes Umt verwaltet , ein ſchleſiſdier Fürfi feyn mußte , råumte er ihm die Herrſchaft Freudenthal unter dem Titel eines Fürſtenthums ein , wie er ſich denn auch Fürſten zu Freudenthal und Herrni zu Elle lenburg ſchrieb. denthal bey des deutſchen Ordens Meiſterthum Mer. gentheim verblieben , hat aber den Titel eines Für. ſtenthums nicht behalten , ſondern iſt nur etnie Min. berherrſchaft, jedoch eine der anſehnlichſten in Sdile. fien , daher fie auch einen beſondern Theil des olmußer Kreiſes ausmacht , als der fid) in das Prerauer und Freudenthaler Viertel abtheilet.

Sie begreift

i Freudenthal , auf pohlniſch und bóheimilt Bruns thal , die Hauptſtadt der Herrfdaft, welche in einem ans genehmen Thal liegt, bemauert , und der Siß eines Conia menthurs iſt , auch iſt hier ein Piariſten Kloſter mit Sous len . Sie brannte 1764 faſt ganz ab. 2 Engelsberg , ein offenés Städtchen , bey welchem ſeit einigen Jahrhunderten ein Bergwerk ift , welches mit den hohen Defen , Eiſen : Zains und ZeugsHamnier noch immer fortdauert. Auf einem bey demſelben befiublichen Berge, ſteht eine Kapelle. 3 Wir

BE

Oderberg

961

3 Wirbenthal ober Wurbenthal, ein offentes @tadt doen , bey weldhein auch vor Alters ein Bergwerf ges weſen iſt. 4 Die Kirchdorfer Ahſtadt, Lichtewerden , Kleins Michrau , woſelbfi Eiſenhåmmer ſind , Seiffen , Alts Vogelfeiffen , iedet = Wildgrub , Wrođendorf , und noch 9 Dörfer. Anmerkung. Du blefer Berrſchaft gchåret auch die Herrſchaft 1 Eulenburg ondoren . in 3) Die Minderherrſchaft Olbersdorf. Die Minderberrfdjaft Dibersdorf, welche in dee fchleſiſchen Steuerindiction das Gut Olbersdorf genennet wird ,

iſt auf den Charten von

den Fica

fienthümern Croppau und Jägernderf zu ſehen Ele gehörte ehedeffen den Jéſuiten zu Neys und enthält 1 Plbersdorf, ein Stadtchen mit einem Solok. 2 Seinzendorf , ein Kirchdorf, 3 Noc 10 Dorfer:

4) Die MinderHerrſchaft Friedek . Sie iſt auf der Charte vom Fürſtenthum Tefdheidt

zu feßen , und theils von diefem Fürſtenthum , theils von Mähren umgeben , von welchem lekten fie durch den Fluß Oſtrawice geſchiedert wird , gránujet auch an Ungarn , und an die Slawaker. Sie begreift welche Holz, únd von Walachen ( Viehhirten ) bewohnet werden , die daſelbit igreSalaſchen (Schalaſchen) und Hürr Im Winter ernähren ſich vielé voin den haben . Schleichhandel mit ungariſdjem Tabakund pohlniſchettt Calzi 4 06:52 . ppp

1

Das Szerzogthum

962

Schleſien .

Salz , wobey es oft zu blutigen Händeln mit den Ueberreutern und Cordoniſten kommt.

In und Eiſenhammer ben Dobrau , hat man nach der Nitte des inten Jahrhunderts eingehen laſſen , und den Diſtrict deſſelben in kleine Bauergüter der . theilet.

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Den hohen

ber

Die Oſtrawice iſt in dieſer Gegend reich an

Forelten .

Vor Ulters gehörte, dieſe Herrſchaft zu

dem Fürſtenthum Teſchen .“ Herzog Wenzel Woom verfekte fie 1545 an Jahn von Bernſtein , nadimals iſt ſie an einige andere Befiger , und endlich an dio Grafen von Praſchma gekommen.

Sie enthält Oh

1. Friedel , einekleine bemauerte Stadt am Fluß Oſtravice, mit elnem Schloß auf einer Anhöhe. Nuja ſerhalb der Stadt ftelet eine neue uno fodr erbauete Ktrs che zu u .E. Fr. Dahin häufig Wallfahrten geſchehen . 1702 erlitte fie eine große Feuersbrunſt, und 1761 litte hier ein preußiſches Commando eine ſtarke Einbuße. 2. Die Kirchdorfer Bruzowig , Dobrau , Lestowig , Sedliſt , Stalig , und node 20 andere Dörfer,

det

Po

5) Die Minderherrſchaft Freyſtadt. Man kann ſie auf der Charte vom Fürſtenthum Deſdhen finden . In der ſchleſiſchen Steuerindiction,

in

wird ſie das Gut Freyſtade genennef.

&

Ehedeffen Bera

fa

309 Wenzel Adam gab ſie feinem Sohn Friedrich Caſimir , welcher auch gemeiniglich zu Frenſtadt woh

CH

war ſie ein Stück des Fürſtenthums Teſchen .

nete. Nachher kam ſie an die Frenherren Czigan von Slupska, Hierauf an die Grafen von Gaſchin ,

det 1 von dieſen an einen von Wienzkowsky, und hierauf an den Fürſten von Croy., von weldem fie ein irro låna

Freyſtadt .

963

ländiſcher Lord Namens Taafie kaufte, deffen Enkel fie nun beſiget.

Sie entgált

i Freyſtadt oder Sreyſtadrel , unweit der Elſa , unit einem Sd bon 1563 bis 1615 die Herzoge vo: C haben.

eine kleine Stadt , auf welchem Zeichen gewohnet

2 Die Dörfer Altſtadt, Konkolna und Zawada. 6)

Die Minderherrfühaft

Rory .

Sie lieger neben der vorhergehenden an der Erfa, und wird in der ſchlefiſdyen Steuerindiction das Bue Roy genennet.

Es hat fie auch der vorhergenannte

Sorb Saaffe g kiuft ,

beffen Enkel ſie jeßt befißet.

Sie beftehet aus den Dörfern Roy , Spluchow , Darkow , Luczka , gemeiniglich Louikali, mit einer Kirche , Bontau , Wildmudau und Petrowigi

7

Die Minderherrſchaft

Deutſch

Leuthen . Sie bieget neben den vorhergehenden , und wird in der ſchleſiſchen Steuerindietlondas Gur Deutſch , Leurhen genennet . Ihr Beſiger iſt auch der Graf Taaſfe, und ſie enthalt : 1 Deutſch - Leuthen , ein Kirchdorf init einem Sdilo . 2 Diftmersdorf, ein Kirchdorf. 3 Die Dörfer Sitzeczon und Wilmersdorf an bet Elia . 4 Pier Potwerke , und 5 Mühleit.

Ppp a

8 ) Die

Das Herzogthum Schleſien,

964 8)

Die Minderherrſchaft Reichwalde.

Sie grånget an die vorhergehende , und noird in der ſchleſiſchen Steuerindiction Das Gur Reichs walde genennet.

Ihr Befißer iſt ein Graf von

Goſchůß, und ſie enthält : i Reichwalde oder Reichenwalbau , ein Kirchdorf Sqloß und Boripert. 2. Die Dörfer Pohlniſch : Leutben , Pohrubá mid Dombra , nocy z andere , und 6 ofe

Die

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1 Die

ſouveraine

Grafſchaft Glag.

ÞPP 3

Die Grafſchaft Glatz.

966

E

inte i tu

11.g.

$. !. ie Sandcarte , welche Jonas Scultetus pon dieſer Grafſchaft gezeichnet , und Janfo

lik fon herausgegeben hat , kommt derjenigen nicht bey , welche Tob . Mayer gezeich . net , und die Homanniſche Werkſtåte zu Nürn. berg 1747 ans ( id )t geflellet hat. Wer aber den målteríſdhen Utlás von Böheim hac , oder auch mit Julien Atlas topographique ernsilitaire verſe . hen iſt, findet in denſelben eine eben fo vollſtändige Abbildung der Grafſchaft, als die homanniſche Charte liefert. 8.2

len

Die Graffdhaft liegt zwiſchen Böheim ,

Schleſien und Mähren, und iſt auf allen Seiten von hohen Bergen eingeſchloſſen , die zu den fudetiſden Gebirgen gehören , ſo daß man nirgends anders, als durc; rauhe , felſichte und beſchwerliche Wege hinein Sie iſt 8 geographiſche Meilen lang , kommen kann . Unter des Grafen Chriſtoph von Har. und 5 breit.

9

be

decf Regierung , iſt das Meitenmaaß in dieſer Grafe ſchaft eingerichtet, und es ſind auf jede Glazer Meite 305 Schnüre, jede qu 52 Elen , und alſo auf 1 Meilę 15860 Ellen gerechnet worden . 9.3.

l

Sle iſt durch und durch bergicht, und mit

Den angenehmſten Abwed) ſelungen von Bergen und Thålern , Wäldern und Wieſen , Feldern und Båg chen , Ståbten und Dörfern , verſehen. An Her traide bauet fie in guten Jahren fo viel, als ihre Ein . wohner nothig haben ; ja es fann alsdem noch wohl etwas

o

Einleitung

967

etivas davon ausgeführet werden . In ſchlechten i Jahren kann ſie Zufuhre aus den benachbarten låna dern bekommen. Man hat Gartens und Baum . Früchte , bekommt auch dergleichen aus Schleſien, Böheim und Mähren Die Weite iſt gut, und die Viehzucht einträglich. Die anſehnlichen Wälder liefern Holz im Ueberfluß. An vierfüßigem und gea flügeltem Wildpret iſt kein Mangel , ' und wohlſchmea? dende Fiſche ſind in großer Menge vorhanden , infona derheit anſehnliche Forellen.

Die Steinbrücheliefern

nicyt allein Mühl . und Leichen. Steine und Werkſtür de , welche zum Theil in andere Länder ausgeführet werden, ſondern auch guten Marmor ; Topaſen, Care niole und Jaſpis werden auch gefunden . Steinkoh . len werden noch zu Schlegel ausgegraben. Ben Hausdorf iſt ein Kupferbergwerk. Das Silbera bergwerf , welches ehedeffen zu Wilhelmsthal ober Neuſtädtel geweſen , iſtwieder eingegangen, zu Merza berg aber ift noch eines im Gange. Unter den Sauer. brunnen ſind die zu Kodowa oder Chudowa , Reinerz und Altwilmsdorf, die berühmteſten ; und das warme Bab ben (anded iſt auch berühmt. Die heyße entſpringet in der Herrſchaft Mittelwalde zu Tanborf , unter dem Schneeberg, gehet ben Kabelſchwerde und Glaß vorben , und aus dieſer Grafſchaft in das ſchlea fiſche Fürſtenthum Münſterberg. Sie nimt faſt alle kleinere Flüffe dieſes Sandes auf.

Kaum

eine

Halbe Meile von ihrer Quelle, an der mähriſchen Gränze, entſpringer die Morell oder Morawa, welche der vornehmſte måþriſche Fluß iſt. - Die Ers lis , eneſtebet nicht weit von Reinerz , und gebet in das Königreich Boſeim , nachdem ſie einige Meilen lang Ppp 4

968

Die Grafſchaft Glak .

lang die Gränze mit demſelben gemacht hat , wie ſie denn auch . 1586 für einen Grånzfluß zwiſdzen dieſer 1 Grafſchaft und Böheim erkläret worden iſt. In dieſer Grafſchaft find 6 immediat, und 5.4. mediat Ståbte , und 206 Dörfer , zwey neuange . Die Einwoh . legte ben Habelſchwerdt mitgerechnet. Sie haben ihre ner reden die deutſche Spradje. Nahrung vornehmlich vom Ackerbau , Viehzucht, Garnfpinnen und Leinwandhandel. Es ſind hier mit Gütern angefeſſen die gråflichen Familien von Wallis , Althan , Herberſtein , Gok , Neuhaus, Bellegarde, Leslie und Better , die freyherrlichen Familien von Gtillfried, Hemm , Pilati und Sahrifch , und noch mehr adeliche Familien , als, die von Pannewik , Haugwik , Iſhifchrik , Frobel, Bachſtein , und viele andere. Unter böheimiſcher Oberherrſchaft,hielten die Stånde zu Glaß im Landhaufe ihre Landtagé, welche in åldern Zelten Fürſtentage genennet worden, unter preußiſcher

Regierung aber ſind ſie nicht mehr får nöthig befune ben worden . 3m 16ten Jahrhundert unter der Regie. S: 5. rung des Grafen Chriſtoph von Hardeck, breitete ſich Bier die hußitiſche Lehre ſtark aus. Von 1560 bis 1623 hat ſich Kieſelbſt die evangeliſchlutheriſche Lehre, aller Anfechtung ungeachtet, erhaiten : affein , nada 1623 wurden alle evangeliſche Prediger und Schule halter , deren über 126 waren , aus dem Sande gee fchaffet, und die evangeliſchen Einwohner Theils durch Verſprechungen , theils durch Gewalt , zur Fatholia fchen Kirche gebracht, es giengen aber viele zum Sande hinaus. Nach der Zeit iſt das ganze land offentlich allein ber, romiſdykatholiſchen Schre zuger

der

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154

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eben mit der fem

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Einleitunge

969

Nachdem es aber unter Föniglich than geweſen . preußiſche Bothmåßigkeit gekommen , iſt audj den Evangeliſchen alle gottesdienſtliche Freyheit verſtattet worden .

9. 6. Dieſes Sand Hat in åltern Zeiten vielerler, Oberherren gehabt, infonderheit die Könige in Bda, A

þeim . {adislaus, König in Ungarn und Böheim , bewilligte 1453 , daß der damalige Etatthalter des Königreichs Böheim , und nachmalige König Georg, Podiebrath , die Herrſchaft Glag von Wilhelm von Leuchtenberg einlöſen durfte , and Kaifer Giedrid ) 11/ erhob dieſe Herrſchaft 1462 zum Beſten der Sohne eben gedachten Königs Georg Podiebraths zu einer Grafſchaft. Als ſie ſich theileten , fam ſie an Hein . rich den åltern , Herzog, zu Münſterberg und Fran , kenftein , welchem ſie auch Wladislav König in Be. þeim 1472 zu lehn verlieh und beſtätigte . Dieſes Eihne verkauften fie 1900 an iğren Schwager Gran Graf fen Albrecht von Hardef für 60000 Kronen . Chriſtoph von Hardef verfekte die Grafſchaft 1534 an Ben bóheimiſchen König Ferdinand , welcher fie aber Bald wieder an Johann von Bernſtein verpfändete. 1549 kam fie erſt unterpfändlich , und hernad) eigena thumlid) an Herzog Ernſt von Bayern, 1561 brachte fie K. Ferdinand wieder an ſich ; und von der Zeit an ift fie ben der Krone Böheim geblieben , bie fie 1742 von Friedrich II Kønig von Preuffen erobert, auch demſelben und ſeinen Erben und Tiachkommen , eben dieſem Jahr im Berliner Frięben , ewig und mit völliger Souverainiråt und Unabhängigkeit von der KroheBiheim , abgetreten worden .

1760 wurde

kié von den Deftreichern eingenommen , durch den, Hilton PPP 5 bertse

Die Grafſchaft Glas.

970

bertsburger Frieden aber fam ſie 1763 wieder an den

the

König von Preußen, 5.7. Der König von Preußen, feger dieſe Graf ſchaft çin ſeinem Titel als einen ſouverainen Staat nach Schleſien , Oranien , Neufchatel und Vallan . gin

und vor Geldern , Magdeburg, Cleve, ?c.

Ihr

ht Wapen beſtehet aŭs 3 gekrönten Linien oder Straßen , welche entweder roth im weißen Feide , oder weiß im rothen Felde zu feyn pflegen . 9.8.

hoz R

So lange dieſe Grafſchaft unter böheimis,

fcher Herrſlu ft ſtund, wurde ſie durd) eine ſogenannte

69

Amtsregierung , welche in der Hauptſtadt ihren Siß $

þatte, in allen Regierungs und Rechts-Sachen verſeas hen. Den Vorſiz in derſelben hatte der Landeshaupt. mann , und von den richterlichen Ausſprüchen derfelo ben , konnte man nach Prag, ung von Dannen nady Bien appelliren.

Unter preußiſcher Oberherrſchaft

in ist eine andere Einrichtung gemacht worden.

Das

königliche Gouvernement in der Hauptſtadt hat nicht nur die Hufficht über die dafige Beſakung , ſondern : ſørget auch für Dronung, Ruhe und Sicherheit in der gangen Grafſchaft, hat auch bie Zufficht über den königlichen Bau und siber das Policeyweſen.

D de

In

Anfehung der Gerichtsbarkeit iſt die Grafſchaft in weltlichen Sachen der königlichen Oberamtsregierung zu Breslau , und in geiſtlichen Angelegenheiten der Evangeliſchen dem daſigen Oberconfiftorium unterger ben , von beyden aber fann an das Tribunal zu Ber : lin appelliret , und ferner an den Konig ſuppliciret werden . Die Katholiken gehören bisher in geiſifia den Sachen zu der Disces desErzbiſchofs zu Prager

beffen

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Einleitung.

971

deffen Stelle ein dazu beſonders beſtellter Decanus verwalter. Der Sandrarh der Crafſchaft, welcher gleiche Geſchäfte mit den ſchleſiſchen Sandrichtern dat, it zugleich Juſtißrary und Commiſſarius perpetuus, oder Judex delegatus von der Oberamtsregierung und dem Oberconfiftorium zu Breslain ' Das Steuer: Uccis. Rent: Porte und Zou : Umt, ſiehen unmittel. bar unter der königlidyen Kriegesa und Domainen: Kammer zu Breslau, Die Grafſchaft macht nur i Kreis aus, $ .g. Auf den oben (S. 1. ) angeführten Chartu, iſt ſie in 6 Diſtricte abgetheilet , welche id , auch wegen ihrer Bequemlichkeit zum Grunde legen will. 2.1 Der Glaßer Diſtrict, enthale 1 Glat , bdh. KladzFo, poln . klodzko , lat. Glad dum und Glocium , die immediate Hauptfadt der Grafs fchaft, welche an der Renß liegt , und eine ſtarke Feftung ift, Sie hat eine bergichte und abhängige Lage , weil fie an dem Berge hinan erbauet ift , anf welchem das feſte Schloß, oder die nunmebrige alte Feſtung angelegt iſt, Aus den meiſten Häuſern kann man das weite Feld Febena · Die alte Feſtung iſt ehebeſſen in 3 Theile abgetheiler wora ben , nåmlich in das niedere , mittlere und obere Schloß . Des niedern Schlofjes Gebäude liegen etwas niedriger nach der Stadt zu , als die oberſten Gebäude , und über daffel, bige haben ehemals einige adeliche Geſchlechter in der Grafa foaft , das Burglebn gebabt , daher fie fich auch Burge grafen von Glaß geſchrieben , und als Landsbauptleute darian gewobnet haben. In dieſem niedern Solob ift ein ziemlich geräumiger Plat , welcher rund umher mit Gebäuden eingeſchloffen iſt ; auch fino in demſelben gute feuerfrene Gemolbe , in welchem wichtige Sacen fider aufbehalten werden können . Das Waſſer wird durch Röhren vor dem Paffertharm welder an der niedern Mahle

972

Die Grafſchaft Glae.

Můble iteht, hinauf in diefes niedere Schloß getrieben . Endlich ſtehet in demſelben auch eine katholiſdhe Kirche, in welcher aber feit 1745 kein katholiſcher Gottesdienft mebe gehalten wird. Aus dieſemu niedern Schloß gehet man ins obere Schloß , welches weit höher auf dem Felfen ſelbſt liegt, 3 Höfe und einen durch lauter Felir gebauenen ſehr tiefen Brunnen hat , der reich an gulein Waſſer iſt. Uaf Demſelben haben einige von den Herren , welche die Grafſchaft im Defits gehabt , gewohnet, nunmehr aber iſt es des Commandanten Wohnung. Nachdem Star unter preußiſche Bothmåžigkeit gekommen , iſt diefe alte Feſtung ſehr verbeſſert und verſtårket , auch mit gut anges legten Cafematen verſehen worden, in welchen eine zahle reiche Beratung liegen kann. Weil man fie faſt in der ganzen Grafſchaft ſehen kann , ſo kann auch ans derſelben durch Kanonenſchüſſe und Feuerzeichen in einer Viertele ftunde der ganzen Grafſchaft ein feindlicher Einfal bekannt gemacht werden. Die nelie Feſtung, welche unter preuf Fiſcher Regierung angeleget worden , liegt der alten gerade gegen über auf dem ſogenannten Sdxiferberge , und zwis fchen þeyden i fließer die Neyße. Man kann von beyden , leicht durch ein Sprachrohr einander Nachricht geben . Dieſe neue Feſtung iſt ſehr regelmäßig , feſ und vortheils haft angelegt, bat auch einen mit vielen Stoften in den Felſen und Berg eingehquenen und eingegrabenen Bruus pen , mit gutem affer, zwiſchen der alten und neuen Feſtung iſt eine Schleufe angelegt, durch welche die Gen gend zwiſchen beyden und noch weiter hinab- unter Baffer geſcBet iperden Pann. Die Stadt felbft iſt nunmehr aud Rärk befeſtiget , überhaupt aber unter preußiſcher Regies rung weit reinlicher , ordentlicher und fdodner geworden , als ſie vorhin geweſen . Sie hat 400 Häufer, auch auf: ſerdem noch einige Borſtådte , welche die Frankenſteiner Porfiadt, der Angel, der Roſmartt upd das Neulåndel genennet werden. In der Pfarrkirche ift ein berühmtes Onadenbild . Habe bey derſelben ftehen das ehemalige Collegium und das Seminarium der Jeſuiten. Für die Belakang und übrigeri Evangeliſchen iſt 1742 in der Frane téti

Gias.

973

tenſteiner Straße nahe am Zhot eine Kirche angelegt wor , den . Uußerhalb der Stadt findet man auf dem Roba markt vor den Brüdent hor eine Kirche und Kloſter der Minoriten , zu U. P. Fr. auf dem Sande genannt , vor dem Frankenſteiner Thor eine Kirche und Kloſter der Frans ciſcaner , und nahe daben ein Goſpital mit einer Kirche. Die Boriperte in den Vorftådten , gehören theils adelichen Berren , theils Bürgern der Stadt, theiis den Minoriten : és find auch in denſelben 2 anſehnlide tonigliche Mühlen , und nicht weit von dem Franciſcanerklofter 2 große Korna ! und Mehl:Magazine nebſt einer Bederey . Die Stadt hat gute Nahrung. Ebre Bürger und Einwohner ſtehen unter dem Magiftrat. Vor Alters hat hier ein flecten, Namens Lucca, geſtanden ; König Heinrid ) I aber hat die Stadt Glaß im Jahr 936 anlegen laffen , doch hat die Urfunde, welche in den Katholiſchen Denkmürdigkeiten der Grafidaft Glas S. 109 angeführet wird, Merkmale der Unrichtigkeit. Sie iſt oft verbrannt und derroaftet worden , weil ſie ein Zanfapfel zwiſchen den Poblen und Böhmen geweſen. 1015 und 1033 litte ſie auch großen Brandſchaden. 1056 wurde ſie vom K. Conrad erobert und verbrannt. 1463, 1469 und 1924 hat ſie wieder große Feuersbrünfte ausges ftanden . Die bårteſte Belagerung hat ſie 1622 von Rais Fers Ferdinands, II und ſeiner Bundesgenoſſen Truppen aufgeftanden . 1744 wurde fie von den Preußen durch Capitulation eingenommen , und 1760 von den Deftreia dern erobert. Der Stadt gehören die Dörfer Steinowitz und Geu :Steinowis , nebſt einigen Vorwerken. In dieſer Stadt iſt auch ein königliches Xentamt, von welchem die in dieſer Grafiqaft übrig gebliebenen Dos mainen und Regalien , Gerichtss und andere Gefälle, und gewiſſe geringe Grundſtücke, scrwaltet werden. Die meis ften bieſigen Domainen -Gåter find nach und nach berdua Fert, und die Lehngåter allodificirt worden . 2 Ults und Steu : Wilmsdorf, jenes ein Kirchdorf, deffen Sauerbrunn ſtark gebraucht nito . 3 Alt- und Teu : Seyde , Dörfer , jenes mitt eittent Sauerbrunnen . 4 Merga

974

Die Grafſchaft Glas.

4 Ferzdorf, Obersgausdorf, Teudecť , Gabers: dorf, Melden und Wicſau oder Wieſe , ſind gråflich gobijde Dir mit Ritterſiken. 5 Xieder:Gausdorf, ein gráflich neuhauſiſches Dorf mit 2 Ritterfiben . 6 Rabiſchau und Poitau , Dörfer und Rit. terſike. 7 Schwenz, ein Dorf mit 2 Ritterſitzen. Pirkwit , oder Bergwit , eju Dorf und Nitterlik. 9 Raſchwig , Stolzenau , Wallisfurt , und hale tenborn , den Grafen von Wallis zugehörig. * 10 Biſchwitz, oder Biſakowiß , ein Dorf mit 2 Gua fern der von Hangwit. 11. Ehemals haben die sluiten zu Glaß beſeffen , ein Antheil an Eifersdorf, die Dörfer Werdeck , Sortich , Alt-Patzdorf , Michwit , Ober : und Wieder. Schwes deldorf, Alt: Seyde, und die oben ſchon genannten Hits und Teu:Wilmsdorf. Nach der Aufgebung ihres Dra denis, hat fie der König eingezogen, 12 Kengersdorf , ein Dorf mit 2 Ritterſiken, 11 Der Landecker Diſtrict , enthalt i landet, eine kleine und offene immediat Stadt an dem kleinen Bielafluß , welche ſich vom Aderbau und Viehzucht, Bier- und Brantwein -Schant ernähret. Die Einigolyner ſind faſt alle römiſchkatholiſch. Sie hat zu Kriegeszeiten viel ausſtehen maffen ; denn ſie iſt oft in Brand geſteckt und ausgepländert worden , ſo daß 1528 kaumn 40 Häuſer in der Stadt, und 3 in der Vorſtadt ges weſen . Den großten Ruhm hat ſie von den nahe geleges men und ihr zugehörigen warmen Bådern jenſeits 2 Ober-Thalheim , welches Dorfs Nieder:Ende an die Stadt ftoßet. Man kommt daſelbſt über eine lange hölzerne Brüde , die in den mit einein kleinen Schloß ges zierten Herrenhof fübret , an einen tinger Hand gelegenen Hügel , welcher mit einer Allee von Lindenbäumen beſeket iſt , und auf welchen eine Kirche ſteht, von dannen aber

29

Landeck ,

975

zu dem ſogenannten Teuen oder Unſer lieben frauen Bad. Wenn man von dannen 2 bis 300 Schritte weiter gegen Mittag gehet , und die Biele zur rechten Hand bes hålt, erreichet man das alte oder St. Georgen - Bad, wela 7 dhes etwas bdber liegt , als das erſte , und auf einem Hús gel an der Ortſeite des Bielefluſjes , etliche 100 Sdritte von dem Walde , die Oberfrenheit genaunt , aus einem Harten fellichten Boden entſtehen, aus welchem das Waffer zwiſchen den Riken der Klippen an fehr vielen Orten , den ren ſonſt über 70 waren , bervorbrudeit, und zwar an'mana der Stelle faſt Armes dice. Das Waffer iſt ungemein klar , hat aber einen ſtarten fchwefelichren Geruch , und ift laulicht, etwa wie friſdi genioltene Mild , oder noch ets was warmer. Die ſterkſte und größte Duelle in der Mitte, ift faſt fiedend heiß , andere find nur (aulidt, und andere gang falt , daber kann das aus allen Quellen geſamnilete Waſſer udht anders als nur måßig warm ſeyn . Etwa 2000 gemeine Schritte vom Babe , findet man auf einein Berge der ſogenannten weißen Brunnen , deſſen Waffer einen vollfonimenen reinen und ungemein guten Geſchmac hat , aber auſſerordentlid , talt iſt, ohne doch jemals zu gefrieren . Wenn man noch weiter Berg an ſteigt , kónimt man zu den Ueberbleibfeln des 1443 zerfiorten Schlosſes Rarpfenſtein , welche ſowohl als das am Fuß diefes ſehr hoben Berges belegene Vorwerk gleiches Namens , der Stadt fanded gedren . Das im Anfange angeführte VTeue oder Unſer lieben Frauen Bad iſt auch laulicht, klar , und an Beruch , Geſchmäct und Miſchung der Hauptbrunnen poukommen gleid ), und nicht weit davon ift am Fuß eines Hügels , auf welchein eine kleine Kirdie Rehet, ein falter dnefelichter Bruna. Die Stadt Landed hat das alte Bad 1572 , und neue Bad nebſt Ober. Thala beim 1735 käuflich an ſich gebracht. Die Stadt beſiget auch Tieder - Thalheim , Voigtsdorf , Ceuthen und Olbersdorf. *** 3 Wilhelmstbal , oder Feuſtadtel, ein offenes més biat Städtchen an der Biele , bey weldein ebedeffen ein Silberbergwerk geweſen iſt. Den erſten Namen hat es bot

976

Die Grafſchaft Glazi

BON feinen Stifter Wilhelm von Oppersdorf , den zweya ten hat es ſeit 1561, da es zu einem Bergſtädtdjen ges macht worden . Es gehöret einem Grafen von Ballis . 4 Seiffenberg , Schreckendorf Winkeldorf, Bunzendorf, Alt- und Teli - Ebersdorf , find Dörfer der Grafen von Wallis , welde noch mehrere in dieſem Diſtrict beſitzen. 5 Keyersdorf, ein gråflich neuhauſiſches Dorf. 6.Schöngü , ein gråflidj althániſches Dorf. min Conradswalde, ciu Dorf, weldes einem von Froe bel zuſtändig iſt. Das feſte Sdloß,welcheo hier geweſente ift 1469 zerfidret worden !

HI Der in welchem

Habelſchwerdter

Diftrict,

So, I Babelſchwerdt , ehedeifen Byſtrzice genannt, eine kleine bemauerte immediat tabt von gutem Anfehen , an Der Menße , welche hier den Bach Weiſtritz aufnimmt. Die Pfarrkirde gehöret den Statholiken, die hieſigen Evans geliſchen aber halten ihren Gottesdienſt zugleid ) mit der Belagung auf dem Kathhauſe. Ehedeflen gehörte ſie uns ter das Sdloß und die Stadt Glatz, König Fvhannes aber jetzte ſie 1319 in Freyheit. K.Rudolph verleibte ſie 1577 dem Schloß zu Olan abermals und auf erpig ein ; ſie ift aber doch wieder davon abgeſondert worden . 1017 erkaufte fie voin Kaiſer Datthias die Obergerichte für 3000 Gula dea. 1475 und 1645 iſt ſie abgebrannt. Der Stadt gehören die Dörfer Alt- und neus Weis ſtrig , Brandt nnd Krštenpfuhl. 2 Plomnitz , "ein gråflich walifiſches Dorf unweit Habelſchwerdt, woſelbſt 1745 ein kleines Treffen zwiſchen einem preußiſchen und oftreichiſchen Corps Truppen vors fiel, in welchein dås lette den fårzern zog. Es iſt hier ein herrliches Schloß.

9 Did

Habelſchwerdt.

972

3 Die Herrſchaft Mittelwalde , welche die Herren von Tzſchirnhauſen an die Grafen und Herren von Utthan verkaufet haben , denen ſie nod) zugehöret, entnålt :

1 Mittelwalde , ein offenes mediat Stådtchen an der Nene, mit einem Schloß. Es haben daffelbe nicht nur die Huſſiten dergeftali verwüſtet , daß ee lange Zeit unbes wohnt geweſen, ſondern es iſt auch im 16ten Jahrhundert öft geplündert und aurgebrannt worden , 2. Die Dörfer Wilnsdorf and Vica Ser:Cangenau . Schönfeld, Der lebte Ort iſt zirm Tbeil adelieb , und daſelbſt iſt uins Jahr 1563 ein Alaunenbergwert angelegt worden , welches aber wieder eingegangen. Es iſt auch ein Sauerbrunn daſelbſt. 4 Grafenort, ebedeffen Arnsdorf, ein Dorf und meling, das altefte Dorf in der Grafſchaft , gehd ett einem Grafen von Herberſtein . In jenem ist ebedeffen eitt feftes Schloß auf dem Keilberge geweſen , welches 1450 Berftdret worden . may 5. Alt-Waltersdorf , ein gråflich wallifiſches Dorf, woſelbſt auch ein adelich badſteinifches Gut ift. 6 VTeu -Waltersdorf, ein Dorf der Don Frobel. 7 Die Dörfer Merzberg und Kießlingswalde, gehda ren den Grafen von Wallis , im letzten aber iſt auch das geißneriſche Gut. Zu Merzberg iſt ein eintrågliches Sil berbergwerk geweſen , welches ume Sabr 1623 wieder eina gegangen , aber gegen die Mitte des jebigen 18ten Jahrs bunderts von neuem eröffnet , und 1749 eingereihet wors den", das deim das Bergwerk felbft zum reichen Segen , und die Schmelzhütte Friedrichs - Silberhätte gevens net worden : allein , es ift abermals in Stecken gem rathen 8 Dorf Tchloß Sorf,

Die Serrſchaft Schnallenſtein , zu welcher das Schnallenſtein , über welchem ehedeffen das Berga dieſes Namens gelegen hat , und das Dorf Seitens gehören. 299 9 3u 4 T5.5 # .

978

Die Grafſchaft Glaß.

9 Zu Vieuweiſtritz und Sauerbrunn, find Sauer, brunnen . IV Der hummeliſche Diſtrict , hat feinen Namen von dem zerſtörten Bergſchloß ums mel , welches zwiſchen Reinerz und Lewin gelegen hat , und nebſt einigen Vorwerken der Stadtfämme. rey zu Reinerz gehörer.

Nicht weit von dieſer

Stade, ſind auf einem hohen Berge die ſogenanna ten Seefelder zu finden , die beſtandig unter Wal fer ſtehen , welches weder ab , noch zunehmen , auch im Härteſten Winter nicht gefrieren ſoll. Wegen des Sumpfs und Torfs fann man nad, der Mitte ders felben weder zu Fuß noch aufKähnen gelangen. dieſem

M

In

Diſtrict find belegen :

I Xeinerz , eine kleine und offene immediat Stadt, welche in einem Grunde liegt, und ganz mit hohen Bers gen umgeben iſt. Hier wird gutes Tuch und guter Plüſch gewebet , und in der Vorſtadt iſt eine anſehnliche Pas piermühle , in der Papier verfertiget wird , welches dein hollindiſchen nichts nachgiebt, und mit welchem die k83 niglichen Nemter und Collegia in Schleſien verſorgët wers deit. Sie ift oft verbrannt und verwüſtet worden. Det hieſige Sauerbrunn iſt einer der beſten in der Grafſchaft. Eš geldret ihr das Dorf Kohms. 2 Lewin , ein kleines und offenes immediat Stådte chen , welches in einem Grunde liegt . Ebedeflen bat es zu der Herrſchaft Huramel gehöret . Auf dem bteſigen Berge hat vor Ulters ein Schloß geſtanden . 3 Die Dörfer Rückers , Sriedersdorf , Satiſch , Gelienga , u. a. m. Um lekten Drt iſt ein Sauer, brunn .

5 Ko :

2

.01.

* ? Wünſchelburg .

o979

5 Kodopa oder Chudowa, ein Dorf nah an der dsheimiſchen Gränze , unweit Lewin , mit einem Sauera brunn, welcher der ſtårkſte in dieſer Grafſchaft iſt. I

V.

Der wünſchelburgiſche

Diſtrict,

án welchem der hphe Berg Seuſcheune liegt ,wel. cher in der Mitte wie geborſten ausſiehet , und eine große Kluft Rafelbft zeiget. Man beurtheilet in hieſiger Gegend das bevorſtehende Leiter dar. nach nob;, es um denſelben trúbe oder fiar iſt. Der Diſtrict enthält : 90" tit ?

Wanſchelburg , auf Böheimiſch Žrade einebeo mauerte immediat Stadt, in welcher Kücher und Zruge verfertiget werden , auch ein ſtarker Handel mit Garn ges trieben wird. Sie hat in Kriegszeiten viel erlitten , und iſt einigemal, inſonderheit 1545 , abgebrannt.

b Es gehören ihr die Dörfer Scheibe und Siebeng uben " sehdren iihre ien bhuben. 2 Die Grafen von Gotz befißen die Serrſchaft Schar, fened , mit den Dörfern Scharfened , Oberſteine, Tuntſchendorf, Grönsdorf oder Craynsdorf und Uls bendorf, nach welchem lekten zu einem Gnadenbilde, weldes in der ſchönen Kirche berehret wird , ſtarte Walls fahrten geſchehen . Zu Mittelſteine haben ſie auch einige Unterthanen . 3 47ieder : Steine, ein Dorf , den Freyherren von Hemm und Hemſtein zugehörig , daran audy, die von Haugwiß Antheil haben. Hier fiel 1745 ein ſcharfer Scharmůbel zwiſchen Preußen und Deſireichern zum Nachtheil der lebten bor. 4 Ober- und Unter .Rathen , Seibersdorf oder Seiffersdorf, und andere Dörfer,

1992

VI Der

980

Die Grafſchaft Glag,

Neurobe.

VI Dër Neuroder Diftrict , in welchem

*

i Teurode, eine kleine und offene Stadt, welche dem frenherrlichen Hauſe von Stilfried zugeboret. Die Einwohner ſind mehrentheils Tuchs und Raichmacher , eb wird auch viel Sdnupftabad von hier ausgeführet. 2 Loßdorf, ein Dorf, den freyhetren von Lahtijd zugehörig . 3 Zaußdorf , ein Dorf der von Hangwit2 in wel ben audy freyherrlic ftilfriediſche Unterthanen find. : 4 Wolpersdorfoder Delpersdorf , Freyherren von Hem. and

ein

Dorf der

Waltersdorf und Edersoorf, gråflich gdriſde

Dörfer.de iş 6 Schlegel, ein Dorf bes Freyherrn von Pilati, wos 1 ſelbſt ein Steinkohlenbergwerk ift.

1

Ende des

vierten

Theils.

Regic

Regiſter. *

A. & , Fl. U Aach , Fl. Aadorf Aalburg Aalsbyt Qalft Qalren 1

170 , 286 , 314 , 417 484 508, 509 110

Adamowiß Uoda, Fl. Adelboden Adelsdorf Ader , Fl. Adlenbach

929 598,653 355 818 743 * 438 448 .. 391 ain 612

Adler, Bg. Adligenſchwelt Abula , Bg. 187 Aduwert Uanſtoot pag1 187 Aar, Fl. Abuwerber :Zy ! 622 Uebi 424 De ge re Aarburg 424 227 Degeri Aarbenborg 422 201 Negeriſen Marle 9 , 360 35 en 4 56 Uel Daro 481 Aérlinipadith 473 Aatzen 481 Airliebach 337, 473 Aaheim 14 682 506 Wernen Aaraugen 3,647 en 376 Alerof PAbbaye 292, 551 l'Abbaye de Monteron 371 " A_ich sit : 355 Arſche l'Abbaye då Lac de Jour 1*.*** 355 , 469 376 Deichi 468 296 Mettingen Abenpburg , Bg. n aufe ingh 399 Aett 564 Abiaſco 452 163 Neugit Abinga 508 151 Affeltrangen Abkoube 638 s Afferi 835 Ablabbrunn 638 564 Offers Ablentſch 293 353 Afholteren Ablentichen 353 Abrahamsgarten 863 Difflentſchen 6 34 486 diffoltern Abts - Zell 164 Affoltern ben Arberg 344 Achtkerſpelen 308 371 Afholteron Aclens 616 Afbeltern im Emmenthal Acletta 347 109 Aequop Alges 299 3 ..58 57 , 200 65 69 250 , 314, 465 , 533

Megifter,10 Agaden Agerenthal Agno Ugran Aiche Aigle Ailva Aind ? Virolo

n 238 nas Alpe 569. Ape 682 die hschften 241 die lepontiſchen 241 567 die penniniſchen 241 566 die rhåtifchen 241 907 360 Alphen 17 101 166 Alpnac 7420 640 Alpnacherſee 417 483 401 Alpſiegleten , Bg. A las Angias 643 Alpungen 238 Albareda 672 Alt - Ulrmannsdorf 907 Albaredo im Bitterthal 662 Alt: Bedburg 471 ,979 106 1883 979 Alt: Beierland Albendorf 883, Albersdorf 1957 Ult: Bielib 959 Albeube 463 Alt : Bilave 795 Albinen 686 Ult: Dels 803 Albis, Bg. mon .307 Altdorf 9835 1 : 108 Alte Amt Alblas . FL. 188 108 Alte Bad 2:30 Alb : affer-Waard 11 975 er $ 87 Uit-Ebersdorf Mbligen 976 Alboragia 166 661 Alte Kloſter Albula , Fl. I10 598,651 Altena Alcruin JIO 1871 Sol. Alferine Altenalper :Sattel, Bg. 484 595 Algetshauſen 1 591 Altenburg 362 Alkmaar 113 Attenbuſch e h 213 t At la Madonna 411 658 Altendorf Allaman Sdr. 929 372 Alla Torre 660 Altenfühlen 463 Aubrunn 516 682 Atenklingen Aller Heiligen 470 Alten -Landenberg 299 Abidyweil 460 338 Altenreif Almelo 178 Alterſchweilen 514 Almen 963 Alte: danze 189 Almens 637 Alt-Falkenſtein 474 Almenu 914 166 Alt- Feſtenberg Almkert 110 Alt-Glimes 213 Alp, Fl. 411 Alt -Grochwig 795 Uits

Regiſter Alt Gubrau Alt: Hammer Alt : Henrichau Alt Heyde AlteSauer Attikon Altishanſen Altishoffen Altkirch Alt Klepen Allt låſt AltsPorsdrecht Altnacht Althau Alt :Nimptid

789 864 906 973,974 802 303, 304 514 384 835 836 817 99 420 513

868 298 398 974 210 826 Alt- Rauden 292 Alt Regenéberg 470 Altreu Alt St. Johann 587, 589 853 Alt:Sdheitnig 636 Alt Sins 858, 868 Altſtadt Freudenthal 961 Freyſtadt 963 819 Liegn . 291, 292, 519 Altſtetten Alt: Striegau 881 947 Alt-Larnowitz 105 Alt : Zong 924 Allt: Ujaft Alt: Vlifingen 130 961 Alt Vogelfeiffen 977 Alt- Waltersdorf 891 Alt-Wanſen

Altorf Altorff Alt- Pakdorf Alt -Prinſenland

880 976 Alt-Wilmsdorf 973,9 : 4 Alt- Winſchoterſchleuſe 188 823 Alt -Woblau Alt- Zechsdorf 950 927 Alt -Ziz 638 Alvaſchein 651 Albena 651 Alvongu 818, 863 Alzenau Amalienhof 795 529 Ambden, Bg. Ambri 401 Ambria , Zhal 661 109 Anteide 168 Ameland 109 Umelieſtein . 57 Amelroy 149 Amerongen 147 Amerefoort Amerzode 57 147 Amesfoort 529 Ammen , Bg. 337 Aminerſchwyl 529 Ammon , Bg. 529 Amont, B. Amriíchwyl 513 642 Amſelbrunn 349 Airfeltingen 319 Amſoltingen Trot 589 Am Stein 73,84 Amſtel , Fl. 84 Amſteldem 99 Amſtelland 84 Amſtelredam 99 Amſtelveen 84 Amſterdam Ain 1994 Altwaſſer Alt Weiſterit

Regiſter.

Am Stoß 496 Ardenn 663 Andelfingen 302 , 303 Ardetz 643 Un dem Morgarten 422 Ardon 693 Auder 621 Aren , Fl. 250,314,357,465 An der lenk 353 Arenenberg 516 An der Matt 403 Åreufe, Fi. 697 Andersla 623 Argau 377 Andeſ 669 617 Pringerthal Andeveni 660 Ariſtorf 451 Audweit. 516, 581 Artel JOS Andivni 387 509 Armenfee Angerlo 689 63 Armenzerthal Angwirben 167 Armenzi 689 Anvolt 66 Armuijen 131 Anthoni- Polder 106 Arne , F1. 132 Anrignée 459 Arnem 67 Aintonienberg 676 Arnemuiden 131 Antonsſchanze 198 Arnbent 67 802 Antrum , Bg. 685 Arnoldsdorf Anzoua Anzonico Apell Appeldoorn Appenzell, Cant.

Appingedam Apples Aqua Fredda Aquila Uranno Araſchgen Arau Arbedo Arben Urberg Arbon A canciel are

623 402 549 70 482

Arnsdorf

810 , 868,

Arnsdorfer Teidy Aroſen , Zhal Aroſio

490 Arpagans 188 Arfier 372 Arfizia 662 Art 563 Arvigo 567 Arwangen 629 Arzo 378 Aich 563 Aſcona 500 Aslau 344 Pip 500 Uſperen 459 Aſpermont 342 Zhurne

921 , 971 814 647 567 617 373 567 408 624 341 567 59 568 803 686 108 650 305 Affen

Regiſter. Affent Alffenebe Affens Affogna 21ſt'ano

193 Arànçon , Fl. 231 Avende 560 Avernach 564 Asers * 567 Avezaat 201 Uvry devant Pont 465 Avoully 399 Anero 469 Amerder : 3y1 469 Arel 526 Avent 526 BS 526 372 Saar 375 Baar in Zug 463 Baard 682 Baarderadeek 505 Baarland 341 Baarle 795 Baartmut

Aſton Attalens & Atringhauſen Acrisholz Atriswald Aanaal ..16 Atzinoos Uhinok Aubonne Quereſt Au Gret Auf Deilda Quenhofen Auf dem Ghuren Aufhalt Aufnau , Inf. 409, 415 452 : Augft 307 Udgft 164 Auguſtinusgaa 372 Aulbonne 9 92 u la Aufſch 376 Au Pont 854 Aurgo 854 Qures 570 Aurigeno 854 Auris 673 Qurogo Aufbuir 164 213 Aubigne } Auvernier 709 373 Auvic 541, 549 Nuw 337 Auwenſtein

369 375 709 638 56 461 723 187 187 230 688

64 425 166 166

135 181 III IIO Babilonienbroek Babitz 936 Bachen -Bülach 294 Bachowik 894 Bachs 300 Bachtobel 514 Bad 551 Baden , fando . 533 Pfarre " ? 686 St. 537 -537 Baden im Urgau 935 , 936 Badewit Bach 409 621 Bårenburg Båretſchweil 306 Bårfiſchen 459 227 Bacrſande Bårſchweil 474 Bares 2995

Regiſter. Bårsdorf Bårwalde Båtterkinden Bahna

Baißen Baltum

$

906 906 341 997 907 116

Balchzand Balded Baldederſee Baldenſtein Baldern Baldingen Bale Balerna

123 386 380 637 290 545 443 571

Balgach Ballagnedra Ballens Balum Ballweil Balm

521 567 , C 372 169 386

468, 469 Balmed 468 471 Balftal Balzthal 471 Bangui 997 Bandelauer Mühle 894 Banien Ost 693 Banienthal 693 Bankau 863, 869 Banken von St, Servaes 218. Bar 425 le Bar 71 659 Baratta Barbenco 2 566 Barburg, Bg.425 Barer Boden $1,5425 836 Barge 344 Bargen

Barneveld Barradeel Barrebeld Barſchdorf

.69 166 69 814 901 Bartkerey Bartnig 844 Bartſch, Fl. 743,782,840 900 Baruthe Barzdorf 948 480 Barzheim Baſel, Cant. 441 St. 443 452 Baſel-Augft Baſelonk, FI. 108 512 Baſendingen Basle 443 298 Baſſerſtorff 373 Baßing Baſſo 402 54 Barenburg Bateſtein 109 Baude 890 919 Bauendorf Bauerwiß Baulme Baumgarten

936 374 866 , 870 ,

906,920, 957 399 Bauwen Bavois 374 Bavona 570 les Bayards 710 Bazenbeid 589 376 Beaumont 471, 472 Bechburg 881 Bechero Bedfern 894 Bedano 567 567 Bediliora Bez

ef PE PE

te ) ;;

Regiſter Bebretto Beet 53, 199, 201, Beefbergen Beefert . Beemſter

401 Bellum 201 220 Belp 333 70 Belpberg 333 133 Belſchni 942 120 Belwald 682 bs jo 665 Beerdorf 89 Bemelen Beersdorf 219 Beerwalde 906 Bendicin 951 58 Beneſchau Beeſt 935 120 Beniſchau Buets 935 421 Benten Deggenried 302, 449,529 ..481 Bennau Beygingen 415 Bennekom 439 69 Beglingen 373 Bennenbroek 100 Begnin Beichau 786 Benniſch 951 951 Beierlanh 106 Beniche Beilen 194 Benſchop IIQ 99 Benweil Beilmermeer 453 Beinsdorf 660 836 Berbenno Beinweil 474 , 549 Bercher 374 474 Berchtorf 341 Beinweilerberg 421 Berchtwyl 426 Bekearted 168 Berede Bekof 567 621 Belfaur 459 Berenburg Belfelt 66,96 , 219 , 299 225 Perg St. Gallen Bellegarde 460 579 Bellenz 516 410 - Thurg . Landb . 561 Bergh 225 St. 562 Bergen 117 211 Bellerive 375 Bergen op Zoom Bellevire 212 375 Belfort 505 Bergknechtengericht 650 Belliden 540 Bergsdorf 836 Bellingweer 187 Bergum 165 Bellinzona 562 Bergumer See 154 Bellingwolder Schanze 189 Bergün 637 Bellinworderzył 189 Bergvorwerk 791 Wellinont 974 343 Bergwiß Bellowerb Bes 473

1

Regiſter Beringen Berkel, Fl. Berkenrode Berkmeir Berlens Berlikum Berlingen Berlinger Berg Bern , Cant. St. Bérnang Bernau Berned Bernhardselt Bernsdorf Bernſtadt Berolſtadt Berſdris Bertſchis Berun Bermine, Fl. Berzdorf Beſaccio Befchine Berel Berenbüren Betelsdorf Betiken Bette Bettens Bettlach Bettidhwand Bettweil Bettroiſen Betuwe Beulake Beuſichem

481 47,60 100 121 462 165, 201 503 625 312 324 503, 521 219, 541 521 579 906 909 900 525 525 940 221 864 507 823 225 552 805 450 669 375 470 438

Beuthen , Carol. 795 Herrſch.793 , 942 795, 946 St. Beutnig 786 Beumel 549 Bebair Bepan Bebers Bebervoorbe Beverwaard Beverwyt Bebi Bebieur Bevil Bevio Beweſter:Eede Ber Beniau Bezlingen Bezogen Biala Fl. Bianzono Biardina Biber , Fl. Biberach Biberen Biberiſt Bibern Biberſtein Bidelſee Bichweil

551 Bidogno 508 Bidow 54 Biel , DF. 181 Biel; Df. Bar St. 59

710 710 643 65 150 116

638 361 168 638 227 361 869.896 399 III 926 938 , 958 659 564 404,401 348, 480 480 469 348 337 507 589 567 929 682

449 594, 724

Bics

6

Regiſter.

899,950 Birbomsdorf 291 1 291 886 Birbovermesdorf FI. 449 Birfengue 805 Biel-Henken.com 947 Birkenbrůd 803 Bielczowitz in 291, 539 886 Birmenſtorf Biele , Fl . 251 316,594 Birnbäumel Bielerſee 840 567 929 Bironico Bienchowitz 594 Birr 363 Bienne 363 820 Biurfeld Bienowitz 104 Birrhard 363 Bieningen 337 363 Birrweil Bier s Fl. , Bir 2 372 8 44 , 44 re Bic 442 940 Birſed , Fl. Bieron 106 Birefeld 448 Biert 442 229 Sirſig , Fl. Biervliet 511 104 Birwinken Biesboſch dorf, Brieg 135 Birch 870 en ing Bieſel bey Saynau 896 Bieſtrzuid 919 819 Liegn . 133 Biggenterk. 894 Neum. 347 , 335 Biglen Dpp. 921 570 Bignaſco Bilitz , Fürftent. 958 Biſchkowis 894, 974 502 St. 958 Biſchofzell Billans 855,866,974 462 Biſchwiß an der Meyde 895 462 Billens 407 Piſithal 9,50 Bilowes Bilowitsko 893,947 958 Biskupik 567 166 Biffone bet Bilt 440 Bithorn 946 Bilten 869 682 Bitſchen Binn 662 682 Bitterthal Fl. 661 682 Bitto , Fl. Binnerthal 60 Bitſchweil 590 Binneſtad 449 Bivio 638 Binningen 567 Blaak 209 Bioggio Blanchettes 567 713 Biognio di Berede 3 107, 353 374 Blankenburg Biolley 181 339,340 Blankenham Bipp Blads

Bielau

Regiſter quod mode 883 Betenos 336 520 Bobingen 595 Blattenberg 428, 429 Bogarten , Bg ! 484 474 Bogarten- Firſt sted 484 Blauberg 471 Bogenau Blauwenſtein 597855 836 925 Bogendorf Blazejowik 563 , 564 Bogumin 959 Blegno, Fl. 855 Bleichenbach 341 Boguslawik Blesont 168 Bogiſchåg 940, 923 513 Bogunts Bleufen 929 Blen 929 163 Boguſchowitz 682 Boguſziz Blißigent 940 10 855 Bloemendaal 97, ICO Bohrau 836 Bois le Duc 197 Bloiſchdorf 180 Bokhoven Blokziel 180 Boladore 658 Blofzyl 368 Bolatig Blonay 935 333 Bole Blumenſtein 709 4 : 9tirin810 g 936 Volkenhaus Blumsdorf UN 505,515 Bolfenbayn 881 Blydek 810 Bober, Fl. 743,782, 799, Bolkenſtein 810, 827, 874 Boll 463 810 Bollenz 564 Boberſtein Beberwitz 791 Botligen 333 Bobiele 824 Bollingen 333 894 Bollion Bodau 462 Bodegraven 514 101 Bolſchhauſen 160 670 Bolsward Bodengo 160 497 Bolswerd Bodenſee Bodio 402 Boltigen 353 Boltingent 921 Bodzanowiſ Iodi 353 810 877 Botzenſtein Bogendorf 221 Bóheimiſche Gebirge 736 Bombay Böhmiſchdorf 863 Bommel 52 205 Bomineler -Waard 56 Boekelt Bofingen paudis 459 Bemmelwaard Botrſtein 541 Bommene 138 BRO Bitzberg , Bg. 318,336 Bommenede 138 619 Bögberg, DF. 336 Bonaduz Bondo Blasdorf Blatten

.

Regiſter. Bondo Bontau Bontenhave Bonmont

Bonnefontaine Bonneville Bonſtetten Booner -Schanze Borganie Borgbeuningen Borgnene Borgo Salvo Borgvliet Borkel, Fl. Bortelo , Herri. St. Borkrig Bormio

Vornberg , Bg. Bornhauſen Bornia , Fl. Bornxveerd Borſelen Borfinove Borfis Boſch den Bordo Boſco Bosle Boffer Bofonens Bofweil Sotland Bottens Bottenſtein Bettenweil Bottidoffent

639 963 181 376, 377 ZII 724 291

190 896 179 567 661 213 48,61 64 65 921 665 796 506 688 164 135 901. 525 190 197 570 709 723 465 552 139 560 338, 379 338 513

Bortningen S449

Boblingen Bouchoute Boudevillers Boudry Boujeau Bouiffez Bouldrig Boulion

399 231 709 709 595 373 709 70 189 Bourtang Bourtangiſche Moraſt. 191 Bouberet 692 Bouvidars 559 Borineer 203 Bortel 199 Bonadel 792 Bondensdorf 950 Bradmann , Fl. 231 Brafel 55 Bralin 913 Brand 551 Brandis 346 Brandt 976 Brandtſtadt 835 Branis 935 375 Branles Brattelen 448 Brauchitſchborf 820 820 Brauersdorf Braungu 820 952 Braunsdorf 952 Brausdorf Bré 566 Brechelsdorf 802 802 Brechelshof 802 Brechelmik 206 Breda St. 207 116 Brederode Brees

Regiſter.

168 je 133 The Serie 65 65 31. 299 474

Brigels Brigerbad Brtnike Brinnig . FL. Bringot Brione

683

903 869 651 569 299 Briſago 568 894 Britſum 163 802 Broc 464 334 Brockendorf 803 554 Brodelwin 826 Bremis Broek im Waterlande, 19 688 Brenden 495 Broglio 570 Les Brenets 463 1713 Broinazens Brenice , Fl. 943 Bongerga 167 958 Bronkhorſt Brenna 63 Bg. To 952 Brontallo 570 Breno 567 Brosdorf 950 Brenthen 952 Broſtau 786 227 Brot Breskens 709 u 137 tent sla Brouwershaven 844 , , Fürſ Bre St. 848 Broye , Fl. 454 560 Brucelis 135 Bretigny 376 Bruchem Bretonniere 57 647 Brud Brettigau , Thal 377 814 Brekmeil 453. Bråcke , breiteſte 682, 683 250 Brug Breun , Fl. Brevine 678, 683 711 Brugerbad un 787 Brúg 637 Brieg , DF. Fürſtent. 859 Briliſau 496 862 Brünig , Bg. 359 862, 863 Brünigen 359 Briegiſchdorf 93 Brüning , Bg. 420 Briel Brienz 367., 651 Průs 640 Brienzerſee 251,317,367 Brütten 409 864, 866 Brůmd . Fl. Briefen 454 Brießnit , Fl. 827 Brugs 377, 464 188 Brig 682 , 683 Bruggeſchans Bruia 133 Brigdamme Breebort Breite Breitenbach Breiten -Landenberg Breiteſte Bruce P: Bremberg Bremgarten

RM22

Breeberg Breedamme Breedevort

Regiffer. 139 Bruiniffe Bruit 375 15.0 363 Bruned 975 Brunn , weißer Brunnadern -589 Brunnen 13. 401 960 Brunnthal

Buchwald Bucketvinte Bublikon Buchtelen Süderich Birelenas Bite!

Bruſaſco .242 : 11610 Bruſcio 610 Bruina 567 693 Bruſon 344 Bruttelon 57i lí 1 Bruzela 962 Bruzowie 3: 924 Brgeczinka Srzemía , Fl. 938 929 Brzezie Bichang 824 , 895 334 Bubenberg 452 iubendorf 305 Butiken Bubikon 305 479,513 Buch 303 Budy am Irgel 431 Bud/berg Buched 468 Buchedberg 468 522 Buden 468 Budenberg 521 Buchholz 865 Bulbits 386 Budrein Burbs 300,421,441 366 Buchſee Buchsgau -.. 339.472 480 Buchthalen 480 Buchthalheim

493 294 334 682 425 Bund, 8 549 553 Bünzen 553 Bünzenach Büren 341 342, 387 , 475 333 Bürgenſtein 333 Bürgiſtelu 343,513 Bürglen Bårglen ob dem Gråblein 399 Bürglen unter dem Gråblein

553 480 727 426 266 2682

Dihler Bülach Båmpling Binn Birmi

Bürgsdorf Bürgwitz Bürfersdorf Búrnem Birou Barchifon Buditou

Büfferad Buffy Buetigen Bütifon Bůtkowiß Bütterhard RIE

4 Zb. 54.

819) 883 901

399 869 895 880 639 387 553 556 474 372 365 552 919 480 Båttio

Regiſter . ůttſdweil Bükiſchweil Buffetto Bugnaſco Bugo Subrau Duitſloot But Hulle Bultos Bun Bunſchoten

590 09 590 431660

(570 441 836 119 662 0166 2 it 463 463 1.221

152 352 802 421 441 552 426 58 58 66,301,310 Burg 122 Holl. 579 St. Gal.

Funtichibada Bunzlau Buochs Buogo cha Buolis : Adet Buonas Buren , Grafich .

Schlei. Lyurg . Burgau Burgberg Burgdorf Burg. Glums Burgo novo Buriez Burfinel Burſins Burtigny Burum

Bus Buſchen Buſeno

949 515 589, 590 883 344. 345 525 639 369 372 376 373 164 451 823 624

Buſigny Bußkirch Bußlingen

2.371 533 511

Bußnang may 511 Buſſo 372, 374 Buſſy Colombier 372 388 Buttenſul3 Buttisbolz 388 59 Buyr-Malſen Buweil 595. 513 Bureten 421 Burgau 339 Byloop , Fl. 207 Byrion 342 976 Byſtrzice 957 Byſtrzig

Sabbio 577 Cavidl 1,623 Caccio 569 Sadeniario 567 Cadier 219 Cadogne 569 566 Sadro 621 Cåzis 661 Cajolo Calanc 624 598 Calancaſca , 81. 624 Calancha Calanda 673 624 Calanterthal Salonico 401 401 Calpiogna 524 Calveißen , Bg. Cama 623 Camelame 480 907 Cameng us

(

E

E

Regiſter . Camerau Camerino

ê,

951 ) Carolath, Fürſtent. 563 St. 11567) Caronna

793 795 Camignolo 567 Cammelwitz " D1855 . Cartigny 723 333643 Cafátic Camogaich 639 Samor , bg. 483 518. Cafaggia 639 Campbel 637 Cajale 638 671 ) Caſama 840 Campoulcin CainuIlo 1640. Caslano 567 Campilione 1040 Caſaraleia 566 Campion 9.1 623 Eaſtanetta 624 Campione $10567 . Caſtannereur 373 639 Caſtaſegna ... Campo 565,570,060 336 , 337,385 : 55666 , Caftelen Campo de luco Campodolcino C :671 Caſtello 571 643 Caſtelmuro Campogaft 639 671. Saftelrotto Campolſchin 567 i 663. Caftels Campovico 648 652 638 Caſtiel Sampſat Caſtim Caneggio 1.1 571 638 566. Guſtion 660 Canobio Cantersdorf 863. Caſtione 563 Canth 8571896 Caftriſdy 615 883. Caftro 11. 565 Cangendorf 135, 139 Cattendre Capelle - 135 Capel 472. Cavaglia $ : 640 Capija b16 666 Cavardiras Capo di Lago 1,567 Camallen 853 307, 588 Eazi 621 Cappel 334, 3 4' Celerina Cappelen 6421 567 Centovali Capriaſca 568 25620 Garabictta 567. Cepina 563 Cerentiup Carafto 570 Sarlato 795 Serlier 344 Carlsberg 937 Cernetz 643 EarlBmarkt 864 Cernier 463 663 Carnowiß 946 Cerzun

Mrr 3

Cevio

Regiſter. Cevio 370 26.370 . Chexbres 462 Chaley 687 Cheyre Cham 375 19.1425 Chezar SG241377 1361 Ehezeray Chamoſaire Quelle .603 Ch amunt Gtamoſou S. 616 571 le Champ du Moulin 1709 Chiaffo * 374 " Chiavenna 669 Chanipvent Champvert 374 Chieſa 660 Chapelle * * 361 Chiefja 651 374 Chietres Chapelle Baudanne 558 723 Chigogna Chapitre 401 372 Chillion 369 Charbonan Charlottenbrunn 4.879 Chillop , 369 Charmey 463 Chironico 402 660 1947. Chiuro Charzom 3725 Choir € le Chateau 692 Chateau d'Der Chroſtzig ( 7.354 919 Ghatelard 369 Ebudowa 979 626 Chatel St. Denis 465 Chut 3 375 Churwalden 651 Chatilliens Chatillon 929 3. 682 Chwallenkit la Chaur 372 Ciabia 623 66L Eidraſco 2 la Chaur d'Etallieres , 711 :: 644 la Ehaur de Fonds 712, 713 Sierf la Chaur du Milieu : 651 71. Tieſa Chavanne 725 Eiella 650 Chavannes 373,374 Ciffen 452 Chapornay 249 374 Cima del Baduz 462 Cima del Munt 616 Cheire Cheiri 462- Cimabilla 670 941 Simo Chelm 567 Chenaur 461 Gimunt 616 721 Cin 663 Chêne le Shenit 376 Cinran , Fl. 591 Cheſaur 371 Cinuſcal 643 Chesne 721 Clabes 692 360 Clade Chefſel · 787 Chevroue 667 375 Claven , landſch . Clå .

1 Clåven , Fled , Clanr Clarisegg Glaro Elavaleire les Glées Cleven , landich. Fled . Clevnerſee Climmen Clivio Sius Cluſen Cobleng Codelago Cola , Df. Goenders Coewagt Coffrane Coglio Coira Coire Colbenik Colba

Coldre Coldrerior Colla Colombier

Regiſter. 669 490 - 516 564 558 374 667 669 : 668 220 663 471 471 541 567

864 mi: 187 231 712 570 626 626 802 660 571 57! 566 372, 710 658

Cologna 11,1721 Cologny 692 Golainbey 9 70 e iér Colomb 670 Coloredo 9 661 Colorina 566 o 13" ann Com Sour La Combe de Mi 710

Combremont le grand 374 668 Comerſee 569 Comologno 373 Comugnn 681 Conches 559 Conciſe 335 , 363 Conolfingen Conradömaldau 790,864 976 Conradswalde 870,903 Conſtadt Conſtantine 375 * 689 Conten 569 Contone Contra 569 les Convers 727 373 Coppet 365 Coppigen 340 Coppingen 463 Corberg 463 Corbers 463 Corbiere Corcelle 376 Corduno 563 727 Corgemont Cormonde 459 709 Cormonbreche 709 Corneau 709 Corneaur 4.! 227 Cornelia 376 Cornens 1.374 Sorſelle Corfelles 375 , 709 370 Corſier 710 Cortaillots 567 Cortizaſca 569 Cortogna 370 Corzi fus Bevan

Rrr 3

Cors

Regiſter. Corzoneſo 565 Cofel 855,913, 924 Cofio 662 Coronan 371 Cofoner 371 Eojtcrd 375 Coſters 375 la Côte 371, 709 710 ta Côte aur fées la Coudre 371 Coutrefin 375 Courtelari 727 Courtille 374 Courtilles 1374 Courtion 459 *** 459 Couver 709 ovagnano 402 Crabbendy 3135 $ Srgubio 566 Grain 816 Crappalonga 525 Großer 3373 Craiivit 906 Croſio 373 Tragkau 880 Erawarn 936 Craynsdorf 979 Creme att. 623 emer Es 623 Erejciano et 564 refier 91459 Creſſier € 1.708 Crefy 1370 ado.723 le Creſt Crenta 1,638 le Srêt 4632723 Ereutda 4. 940 Creugberg 869

Greukburg , Creusendorf Creutzlingen Crevecour Criſchano Criſpalt , Bg. Crißier Crijus Troglio

17. 369 894 , 935 11.506 II1 , 197 564 612,248 371 -463 567 Croiſelwitz 877 Cromhůbel 6810 @toniwel 210 Cronan i 374 02952 Eronsdorf Crotti 669 Srotto 638 Crouſa 13 370 rumlau 836 Cuðrefin 375 Cugie 461 Cugo 461 Cully1 1371 Cully 371 Cultura $ .639 622 Einnbeløbaiden Cummerswaldau 810 Cunau 836 Cunersdorf 902 Cunnersdorf 23 807 euralga éco 617 Cureglia 566 Ourp 567 Se Curonico * 402 Czapel 869 1920 Czarnowans Czechowißiot 959 Czelacz 947 Ezeppelwitz 920 Gjerna

Regiſter. Czerngaſdůk Czinzłowik Eziſchek Ezisla Cziffowa Czwiklik Czyrzanow

Daalhem Daare Dacio Dågerich Dålliton Dåniden Dårſtetten Darch Dichthal Dåsdorf Dåtliton Dahſau Daillens

843 925 925 880 925 949 929

221 825 663 553,556 294 509 352 684 684 868 299' 825 374 686

Dala , Fl. 913 Buy Dalbersdorf Dalem , Grafich. 57,221 0221 177 Dalfſen 401 Dalpe 188 Dam 177 ten Dam 921 Dambrau 919 Dambrowka 821 , 895 Dame 618 Damins 101 Damme gor Dammer gig Dammeratſch

853 Damsdorf 182,187 Damſter Diep 621 Danet 617 Daniff Dantumadeel 165 165 Dantum woude Dardagny 722 Darkow 963 Daro 563 624 Daſca 663 Datio 645 Davas 645 Davos 401, 663 Dazio 1: Degermeil 503 de Hoekſche Waard 106 818 Deidfa , Fl. Deil 57 425 Deiniden 682 Deijch 166 Dutama IIT de Langeſtraat 179 Delden 662 Delebio 102 Delfland 83 Delfshaven 1182 t lf De 1'56188 Delfzyl 1 ; 620 Delint $ 638 Delo 1957 Delwrnen 151 de Mars 1.925 Dembowa 14: 374 Demoret Dendermonde 954232 72 Denens

Den Denezy: Rrr 4

*

* 374 Dens

Regiſter.

1

Denweil Der Klundert Der Schelling Definiez Dettifofen Agentes Deurnen

: 338 Diepoldsau 96 Dieren 123 Diersdorf 374 Diesbach

520 70 869 335, 342, 438 Dieſſen 515 728 201 Dieffenhofen 511 Deuſchberg 682 Dieft , Fl . III, 197 Deutichem 62 Dieſtalden 682 Deutiken 62 Dietilen 540 Deutſbüren 336 Dietikon 540 890 Dietweit Deutſch - Camis 549 Deutſch - Cramarně : 936 Dieveren 194 Deutdo- Ramnitz 890. Digneus 372 Deatſch -Kieferflådtel 424 Dintet, Fl. 206 Deutſch - Peuthen 963 Dinteloord 210 Deutſchmackert 835 Dintelpolder 210 Deutſch -Marchwitz 858 Dinter 201 Deutſch: Neudorf 906 Dinrperlo 65 Deutſch Neukirch 935 Dirksland 1 105 Deutſch , Pekary 947. Diſchma 1.646 Deutſch - Raffelwitar 927 Diſentis 615 , 616 Deutſchftein 616 1866 Disla Deutſch - Weichſel 940 Diſtelmit 913 820 , 835 Deutſch - Wette 7890 Dittersbach Deventer out : 174 836 , 883 Didam 66 Dittersdorf 791, 926 , Dieban + 826 950 , 952 Diebar 879 835 Diftmansdorf Dicbent Dittmeran 1826 935, 936 Diebolſtein 295 Dittmersdorf 5963 Dieden 17 : 113: 54 Dirtmorau 925 Diegten pop 451 Dobelſtein 295 Dielſtorf Dober 2 wiringo0 836 Diemen . 99 Dobersdorf 936 Diemermeer 99 Dobilchau 925 , 929 Dieningen 352 Dobiſdwalde 950 Diepenheim , Diepenhem Dobrau 962 179 Dobroccit 922 Dos

Regiſter.

Dobroslawitz 925,929 Dongio 565 Dibern {" : 864 Doniaga 167 Döbriſchau 167 Doniawerftal 906 231, 232 Donnatire Doele 375 166 Donnelone Doenjum 374 Dörfer von Redemptie . 218 Doornenburg 71 . : 647 Doornid Dörfli 232 Dörflingen 303 Doornwaard 71 66 345 Deorborſt Döringen Docsburg, Amt 63 Doppliſchwand 389 62 Dorf 438 907 Dornad Dorndorf 1475 Dohnau 816 Dornach an der Brüde 475 Doira 5623 Dorned 474 , 475 Dort " : 16 Dolkum st Dokkumer Diep, 161 Dortrecht 81 Dollert 182 Dortrechtiſche Inſel 107 " 880 Dottiken Donianze 553 Domaslomit 957 Dotzhauſen 516 Doinatſchin 895 Douanne 343 gor Dour , Fl. Domatſchine 697, 713 Dombra 964 Doberen 110 712 Dozenweil DoinBreſſon 505 Dombien 823 Drachenberg , Bg. 904 Demburg $123 132 Drachten 165 Domoidier 461 Dragonera 669 Dominfel 849 Dranſe , Fl. **.693 Dregterland Domleſchgerthal 636 121 Dom -Martin 32 ) Drempt 63 4.197 Drenthe Dommel , Fl. 190 Doinnit : 823 Predte 901 Dompierre 374 , 461 Dreumel 54 Dompnelope 24 374 Driebergen 1.150 854 Driehoek 210 Domslaua Donat 621 Driehuizen 118 209 Driel Dongen , Df. 57 Fl. 18 #JI Driewegen 135

Rrr 5

Drims

Regiſter. Drimmelen Drittel Mirell Drobau

Dziedzin Dziekanowis Dzielamy Dzieluiß Dzielonke Dziergowit 3.1 Dziegłowik

&

894 919 925 925 901 925 940

913 Droltwig Drongelen 110 Drunen 199 Drufiſche Kanal 6,8,62 Druten 54 Droidor (138 Dubbeldam mo 1484 Eben - Ulp , Bg. 107 179 Ebene Gundis -689 Dubbeling Dubin 896 663 Ebersdorf 11 622 Dubrautasd . 836 Ebi 824 Ebifen Duchen 390 843 Ebiton Duchowe 390 Dibach 580 Ebmatingent 295 Ebnet Dübelſtein 588, 589 294 Echallens, Lando . 560 Dübendorf Dürenroth St. 560 8 .. 346 7373 Dürnbart 907 Edandens Date Dürnten 306 Edarlens : 461 02416461 Dürrenrot 340 Echelles Duilier 373 Edt 225 138 Edten Duiveland , Snr. 194 473 Echter Veenen Dulliden 191 ten Dum 102 Ed 55 835 , 855 , 198 Edersdorf Dungen Durchſchlag 950 , 980 151 Durgerdam 119 Edersdorfer: Vorwerk 835 Duriswolfter 187 Edhof 481 226 Durrgon 855 Ecluſe 371 bus 637 Ecublens Durch 114 110 Edam Duffert 4. Duurſtede 148 Ee 69, 160, 164 929 Eede - Dobowo 69,227 Dnbrenfurt ΙΙΟ 855 Eel Dokveld 152 Eem , Fl. 142 138 Eemland Dykrater 152 Eems

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Regiſter .

Eemnes buiten und binnen Eiger , Bg. 366 152 Eiland 187 Dyfs 229 ! Kempel 201 Eilgow 299 Eems, Fl. 182 Eindhoven 200 Eemsfoort 147 Einfild 687 139 Einfidel Eendradat , Fl. 948 Ecrnvoude 165 Einſidlen , Stift " 412 181 Fled 415 Eetben 110 4n 1. Waldſtadt Egelſchoffen 513 Einſiedel 884 Egere 835; 868 424 Elfenberg Egerkingen and 472 Eiſenbergſchweil 550 Egg Eiſersdorf 301, 306,415 974 Eggen 513 Elmarnp 167 540,553.554 Elbe , Fi. Eggenweil 799 490 Elbing, Borft. 849 Eggerſtanden 347, 553 Elburg Eggiweil 69 Egliſau 3300 , 3ot Elen , Fl. 682 338 Egliſchweil 360 Elg 116 Egmond. binnen cam 299 buiten 116 Elgón 299 op den Hoef 116 Elrabeth 214, 227 op Zee · 116 Ellowe 299 Sanach 501 Ellefom 70 Elwenberg 937 Ellemeet 138 Elempursbyt 1.637 Ehrenfels 135 Ehrlibach 295, 296 ,409 Eugoth 929 , 935 Eibergen Ellgut ... 858 ? 65 Eiolla 790,903 569 Ellguth Eid ) 387 Ellikon 511 Einbau 907 Ellikon an dem Rhein 481 Eichberg 520. Elm 438 Elde 795 Elnt 225 Eichholz 816 Glia , Fl. 953 Eidgenoſſenſchaft 235 Effe , Fl. 743 Eierland 0 ; 122 Elshout III 221 • 362 Elsloe Eigen should 57 390 Elft do Eigenthal Ema

Regiſter .

298 Engſtlenbrunn 298 Engitlerſee 298 Engſtligen , Fl. 619 Engſtringen 686 Engweil JII Enkersried Emiliapolder Emmat , die größere 250, Enkhuizen 314, 466 Enneda die kleinere 249, Enner. Amt 380 Ennetbüel 124 Ennethdels Emmeloort

Embrach Embracher Amt Embri Embs Pfarre

249. Emmen , Fl. 314 , 380 , 466 , 469 386 194, DR. 469 Emmenholz 348 Emmenthal 298 Emmerach 478 Emmersberg 421 Emmeten 515 Emmishofen En Go DDën 640 948 Endersdorf 532 Endingen 7 68 y ird Enf 640 Engadeia 640 Engadin Engading ſur punt auta 642 .571 Engelberg IN Engelen 960 Engelsberg 63 Enghuizen 438 Ergi 515 Engishofen 712 Engolion : 359 Engſtlan , Bg. 359 Engſtlenbach

359 359 314 543 514 580 114 437 298 589 437 438 124 179 57 380

Ennetlindt Eng Enſchede Enſpyk Eutlen , $ 1. Entlibud 388,389 Entrement, Thal 689 Epfenhofen To Do 481 713 Eplatures 589 Eppenberg 507 Eppishauſen 451 en ing Epr 950 Erbersdorf 291 Erdbrunſt 540 Erendingen 459 Ergenzach 442 Ergek , Fl. 442 Ergolz 725 Erguel 59 Erichem 688 Eringerthal 401 Eriels 347 Erismeil 789 Erkelsdorf 343, 344 Erlada 352 Erlenbach 7 96 ik Erl , Fl.

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Regiſter . 503 Eviena 69 Evillars 387 Evoleng 503. Eoyenna 387 Erau 885 Eventhal

Orntatingen Ermel

Erndenſee Ermentingen Ermijee Ernsdorf Erſtdorf Erotzweil Erro Erſingen Erſtfelden Eichen Eſcbenbach Elchibad Eldholzmatt Eſclées Efcuvillend

959 347 686 365 399,400 438 386, 530 386 389 374

459 870, 904 5459 Eſpenbes * 374 Effertes Eftavannes 464. Eſtavané 460 Eſtavayez le Giblouz< 461 Etevahem 120 Etivaz 354 Etten 66 Eringhauſen 399 Ettibipeil 384 0365 Ettiomyl 415 Eßel Euladh, Fl. 31 Eule , die , Bg. 736 , 872 961 Eulenburg Euthal 415 60 Everdingen Evertes 461

Efel, goldene , Bg.

961 595 689 691 804 390

1620 Fagoing Fahr 543 338 Fahrwangen 401, 661 Faido 11.615 Falera 920 Falkenberg 50 Falkenhof Faltenſtein 470 810 Sauer 919 Falfowitz 218 Falais 919 Falmiroivik Falzeina $ 649 649 Fanas 652 Fandan 661 Fando 1687 Fanten

Faoug , Faour Farera Farmſum Faruſpurg Farvagnie Farwangen Faulner Fauquemont Favernach Faviere Fan Feday Fehr-Ultorff

375 6201 188 450 461 338 373 220 466 524 692 372 * 298 fel

Regiſter. Felben Feldbach Felded Feldis Feldſperg Felanden Feljenburg

1

2

Felſentyor Felven Fenas Fenin Fenis, 1 Fenneur Fercorey Ferenbalm Ferland Ferrera Ferwerd Ferwerderadeel Ferch Feſcoggia Feſtenberg Fettan Feudum Feuert halen Feufisberg Fer Fer Fidris Fied Fienz Fieſch Fieſderthal Fiez 1 Filifur Finalete Finio Firdgum

1 : 500. 504, 50g 590 637 620

Sifchbach Sauer to Fiſchendorf Fiicbanthal Firberende

649 712 344

Fiſchingen F fibad Fitlisbach F Blisbach Fivel , Fl. Fivelingo Flaach

221 687

Flaachthal Flagweil

304 355 727 500

"394,684 810 ) 835 306 817 507 545 539 538 182 187 301, 303 35 303 589, 590

Flacque 348 105 17856 921 Flåmiſchdorf 621 Flaſch 650 s. 163 Flaudern 225 163 Flemm 618 689 Flerdan 620 567 Fleurier 709 ) 1914 Fleno 6 t. 643 Flieland 123 limbs un 166 618 300, 302 Flims $ 618 618 409 Flimſerberg 374 Flinsberg 805 796 374 Flinsberg , Bg 648 Fljueffen See 154 559 Flond 614 622 Flu 683 682 Flue 533 682 Flüelen 398, 399, 559 646 , 647 469 637 Fluthenthal 361 Flugis 525 685 690 Fó , Bg. 166 Fogtödorf 9192 Folis

Regiſter.

Folmart 919 Folmersdorf 907 Font 462 712 Fontaine 708 la Fontaine André Fontana Merla 642 Forbenthal 665) 660 Forcula Forft 884 Forfitect 0398 Fort Naſſau : 157 Fouidies 689) 218 Foulonge Four 375 Fraciſcio 672 ? Fracmunt ** : 1: 381 Srabolf, Fl. T: 04.665 offiser622 Frain Franeker 160. Franekeradeel 165 Frankenberg 1908 Frankenberg am Sande to 907 Oa907 Frankenſtein Fraſco 569 Fraubrunnen 364 Frauenfeld 499 Frauenbayn 864, 866, 647 Frauenkirche Frauenthal 426 Fraziſch , Schl. 671 Freel , Thal 666 Frenisberg a 365. Frenk , Fl. 453 Frenkendorf 451: Frefens 711 711 Freſin Fretereule 709

Freudenberg:4.7 in '524 409,506 Freudenfels Freudenthal , Herrsch . 959 1960 St. 19 23.1540 Freudnau Frenberg , Bal. 428.429 untem

Fürſten in 878 Freyburg , Cant.; 453 St. 456 unterin Fürſtens 878 ſtein Freve Amt 3.1 307 Freye land von Sluis

" S' .. 226 Freyenbach 10409 Frengericht 5505 , 582 814 Freyhan , Serrſdo . St. 844 Freyſtadt 788,963 Freyſtadtel 963 Freywaldau 834 Freywalde 834,948 Fridthal 336 Fridau 472 Fridaueraint 472 Fridlisberg 555, Fridlifchwarten Corrige 595 Friedberg 948 Friedberg am Queis Friedel , Herrfch . St.

864 обг

962 $867, 927 , 978 Friedland 879,921 920 Friedrichs-Gråtz Frieds Friedersdorf

Regiſter .

Friedrid, Heinrichs Schanze 214 Friedrichs EuSilberhüttes 977 Friedrichstabor 913 365 Frienisberg . ? 365 Frieſche Paalent 167 Frieſilde Haag !! 168 153 Friesland Friſdenberg 1. 276 308 Frobeln 513894 ; 921 Frómsbyre 906 Froiden is 824 1921 Frohnau 658 Frontale ou G ?** , Frutingen 354, 355 354 Frutigthal 1354 Frutingen 504 Frutweilen 451 Fülinsdorf Jeg FünfHerren Lande 637.896 Fürſtenau

Schl. 635) 637, 857 Fürſten : Elguth Fürſtenftein

900 878 644 472 665

Fuldera Fulenbado Fumaroco Fuinaroga Furcula Furglen: Firft , Bg. 239 9 ,, 23 Furte , Bg: Furna Fuſine Fuſio

665 661 483 676 676 648 661 570

559

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Gaaſterland Sabel Gabelberg Gabersdorf Gabig Gabiola

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93167 16790 1911 9.1 Jodi 676 $ 1974 623 19623 09071-54 878 895

4096 505 358 516 590 472 goo 884 Gåttelsdorf 1520 proud Gåfiberg Gallingen is hace 480 Gaiß 1 495 Saifferwald 579 411 Galgenen 789993 3641 Galz 463 Galmis 483, 518 Gamer , Bg. Gamon 929 686 Gampel 344 Gampelen 531 Gams , Dr. 530 Herrſds. Gandersſchweil 590 Gandria 566 Ganen 649 Gangolſchwyt 426 Gans

Stegiſter. Ganſoner Sanjuht

199

823 Gianton 491 Gano 649 1 Gapinge 133 Garben 828 Garchowiß 929 * 9 *2684 Gaſſa Gaflenzen 53 Gujal 526 Gaſter 526 Gáſtrach 526 Satty 1957 Gauen viu 530 Gauwenſtein ...337 Saw 07 :: 166 Gebiftorf 539 96 Geertruidenberg Weerbliet ther 106 Scelteten si 65 Geffen 201 Geicht 595 Geis 388 Geisberg 506 * 789 Seilbad Geifterwald 9 579 46,222 Gelderland Geldermalſen * 57 Geldersbord di base de dates 66 Geldorp 201 Gellekom 257 Bellengu 978 Gemare brünn 480 1.201 Gemert Ganmi, Bg. 676 Gemunde 199 200 Gender , Fl.

Genderen Genderingen Genemuiden Generale Dryer Generalitatslande Geneftre Seneſtrerio Geneve

66 177 . .229 194 571 571 713 315 713 764

Genferſee Seur Gennaard Genoiller 373 Gent 55 Gentelbach 359 Gentilino por 567 Genton 723 Georgenberg 946 825 Georgendorf Gerbibach 326 Gerenthal 682 Gerkesklooſter 164 Gerola 662 Geroldsweit 543 Gerra ; 569 Geriau 573 Gersdorf 908 Geclsloot 107 Serzenfee 333 Belchenen 400 400 Gefcbenen :Uſper Das Geſenke, Bg 736,886 63 Geffelaar 353 Geffenay 200 Geſtel Geftelenberg 685 Geſtelenburg Geftenen

685 681

Gez 426,5A,

Regiſter. 681 Glarus , Cant. 427 St. 400 437 Geftinen Nachbarſch . 647 Geſtiner - Alpen 400 -221 Glaſehütte Seul 901 692 Fl. 220 Glaſfenau Slat , Fl. 219 284 Geulom 570 Glattburg Sevio 582 301 Gewielnit 923 Glattfelden g ber Geners 872 Glaß , Graffc). 965 St. 971 Giersberg 813 , 818 908 Glauiche 858 . Gierſdoorf Giersdorf 805, Gleinig 790 810 , 864 Gleiaitz 869 Gieriſchwalde 6907 Gleiwig 923 614 Giesmannsdorf 882, 884 Glenner, Fl. : 343 Gießen 110 Glereſſe Sieterent 181 Glinit 922 Giethoorne J8r Glinſtra 165 474 Gliwice 923 Gilgenberg Gimel 372 Globierchen 825 Gimmel 781 824 Glogau, Fürſtent. St. 377 785 Gingins Ginkel 950 149 Glomnik 683 401 Glus Givrnico 678 , 683 835 , 836 Glúſerbad Girbigsdorf 682 Giren 554 Glurigen 683 Gips 565 Girone Giệmansdorf 803 803 Gnadenberg 13 417. Griadenfrey Gißweiler See 884 13 Gnadenthal 553 Girelles 570 Gniewoff 925 Giumaglio 459 Gnorca 563 Giviſiez 835 Sodor Gladisgorb 941 Slårniſch , Bg. 428, 437 Gobingerthal 530 787 GoedeReede 105 Glåſersdorf Glanzenberg 935 544 Goppersdorf 437 Goeree Glaris , St. 105 Glarnerland 4272.436 Görnsdorf 913 Goes

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Regiſter. Gorkum gi, 108 Gorzow Gdegen 921 Göaliken 913 Goſchůz ) Herrſch. Et. Goble 913 Ooidinowe Goslawig 919 Goirle 106 Goslinga Gofau Gutaffowitz 306,581 Bolberdingen Goffendorf 894 Goldach , Fl. 890 Goſtik Soldau Gottesberg 878 Gotobach , Fl. Gotteshausbund 624 Goldene Erel Gotteshausleute 578 Gottlieben Goldenhube 503 940 Gottſdalkowiß Goldmannsdorf 950. Gottſchdorf Goldzuten , Fl. Golfowitz Gottſchenhäuslein 509 Gottſtatt Golleſchau 343 Lando. Gollion 363 372 921 Gouda -90 Bollowiß : * Sombs 3681 Goude Polder 228 530 Goudswaard 107 Gömiswald 124 Goud Zee 923 Gorſchiorowiß 491 Goumoens Sonten 560 560 ? 490 Goumoens la Bille Gonter Rood 513 Goumoens le Cran 560 Guntershauſen Gonten 560 , 689 Gogmoens le Sur 99 Goume, Fl. Gooiland 74 866 66 , 179 Gon Goor 301 166 Graben Goppinga 570 Grabownice Gorderio 840 570 Grabs 441 Gordevio 567 Gradetiche 687 Gordola 687 670 Gradet Sordona 881 919 Gråben Goret 684 Gråchen 20 Gorgier 786 Gorichen , Gorinchem 92 Grådit 818 877 Orådigberg , Bg. 3 Bortau Stores

134 473 553, 824 843 199 940 60 484 , 580 408 484 870 , 904 815 940 ' 380 ' ! 870 1957

6883

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Regiſter .

Gråfferen Grániten Grås Gråkberg, Sg. Grafenort Grafenried Graft

1890 Ol337 949, 950 737.

811 , 818 572 , 977 334 787

Gramrobik Gramsberge Grande Grancia Grancy Grand Bayard Grondcour Grande Eau Graidlac Grandſon , landu . Grandvillard Granges Grangettes Graniola Granſee

.

787 177 470 566. 372 710 375 360 376 558 559 464 374 0462 682

559 557 Graßburg 13,345 Großweil S49709 les Grattes Graubündnerland 596 Graue Bund 611 Grave 201, 204 Graveland 99 Il 's Gravemoer 221 ' s Gravendaal 97 's Gravenhage Graven Hendriks Polder 210 ' s Gravenpolder 135 Oravenwaard 54

' s Graveſanoe Graveſano Grdzarro Greb , Fl. Gregersdorf Greibnig Greifenbahn Grinho

103 567 940 142

808 814 835 306

Greiffenberg , Schl. 804 Greiffenfee 304 Greiffenſtein 637, 804 284 Greiffer fee Greinau 411 Greifis 836 Grencheu 470 , 684 682 Grengiols 525 Greplang 374 Greßi ' s Grebelduins Kapelle IID Grevelingen 104 473 Grezenbach Griers 464 481 Griesbach Griefenberg65 392, 516 Griefern 521 48 , 142 Griſt, Fl. Srimby 218 Grimmenftein 495 Grimſel 356 355 , 676 Grimfelberg Grimsien 356 366 , 367 Grindelwald Grion 361 Grijona 600 883 1 Oriſſau 5.374 Grißier 100 Grochwitz 7954 907 958 Grodiet Gros

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Regiſter.

920 Grodita 935-936 Grobnig 227 Groede Groenewpube dans 152 Groeningen H , 185, 203 Groeningerland 181 Groenlo : +62 Grónsdorf . 979 4. 117 Groet 30 , 62 Grol Brolzhauſen 1514 165 , 623 Gron Groningen , St. G185 Grouingerland 239181 108 Groot- Ammers 166 Groot-Germana 4 218 Girootloon Grpot. Schermer 1.4118 ( 919 Groſchwitz durv 658 Groſetto Groß , Graub. 70658 : 415 2 Sow . 3.823 Groß -Uuster

Groß Bargen Sroß - Baudis

:.804 815 I've 1908 Groß- Belmsdorf Großburg 1855 Sroß - Carlowik 19. 891 Groß. Dambrowka 5 946 Groß- Darkowita: 935 385 Groß- Dietweil Große Döbern 1919 0836 Groß -Dobritſch Große - Jungfrauenpolder 17 229 230 Große Kytuit s Großendorf Jisuicio , 9 826

Große: Zantorie som1-9952 460 Grob Fabernach Groß - Glockersdorf 950 Groß - Glogau 785 Groß- Gorkit 942 Groß-Gured 1958 -787 Groß- Heizendorf 884 Groß-Hennersdorf Groß -Herlik 950 865 Groß Gånkwitz Groß - Janowik rgi 816 Groß- Geſeritzi:17 :32 868 658 ?: Groſio Groß.Kniegnitz ... 2? 820 Groß-Koßenau Groß- Krauſsen irlauk 803 Groß-Kreybel :r ? 1824 Groß - Kriechen 820 948 Groß Kunzendorf 817 it Grøj :Låsw Großr2pcyber 889 Groß :Mohngu 8640 Groß -Neudorf Sherri 895 890 Groß -Meundorf Groß- 9 ezunkowa 840 3.1997 Groß - Noffen C 787 Groß biſch Groß Often ) 790 . Groß- Peiskerau 804 835 Groß- Petersoorf 837 837 Groß - Peterwitz Greß-Petrowitz Großs Piltſch , Groß - Pogel Groß - Pohlomb 6683

937 935 824, 895 950 Groß

Regiſter. Groß -Pramfein 927 929 Groß-Raudem ist 921 Groß-Søhellendorf GroßsSelten 1:500835 Groß -Stadtvorwerk 824 922 Groß Streliß 804,895 Groß -Strenzao Groß- Tingo 2868 Groß - Zſchirne 1.34 790 Groſſut 658 . Groß. Verrekyker - 230 Groß Borwerkaus 34768 Groß-Walditz 805 Groß-Wandris 815 Groß Wangen dur . 472 Groß-Wanger# 091.7 824 878 Groß Wierau 1125 86g Groß -Wilfa Groß Wierſeroit itas 5825 ? 895 Grbo Zauche Groß-Zöllniga. 894.gor Grottenſtein in Hei673 Grottgau 890 TTOO Grottfau 885 , 890 Sivou 165 167 Grobeſtins 20:36 Grenzin 925 Grub 494, 580 Surf Ger . 613 Grünberg 47 791 Granenberg 551 Gruenſtein 521 Giranhof p912

Grút 10387 Grumbach 166 Gruna S4687 Grunau , Sauer 1807 1 Münſterb. 1907 Grundorf :) W3959 C .: 687 Gruon Grottſchutz 00019 Gruyere 464 Gryers 464 Grynau 1411 Grypsterke 11133 Grysoord yoitoa 109 Grzegorkowitz , 929 Grieig 353 bey Interladen 367 Guarda mit 643 Gubel 34-425 Gydo 563 Gundelharb 514 Ginsberg 469 Güntersdorf 792 Girmels 459 882 Güfmannsdorf Gürtingen 593 557 Guggisberg

Gráningen

Gulppaatit 9 : 222 222 FI. Gumoens le Sur le Sum Gumoens 4560 Gundetſchweil 0304

Grüntha Grüſch Grüſſau

305 i 119 DI * :: * 863 1990 820 Oriolao 649 883

Guylau 786 , 878 Guhrau an 789.940 P0790 Gubren sture Guhrowitz 894 Gula 139.uz Guldiathal -47 Gulino 508 s

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Regiſter. Gundiſchweil Gunſchwitz Guntmadingen Guntmaringen Gura Gurdau

Gurſchdorf Gurtnellen Guida Gutdorp Gutentag Gutmansdorf Gyttanen Gb Soffers Gyrſpiß , Bg, Gnsweil Ontweilerſee Goswy !

Haaften Haag Haagen Haagie Haagſche Boſch Daagt pagk Haamſtede Haarbergen Haarlem Haatert habelſchwerbt Habendorf

Habsburg баbiyorg adelberg Bagligen

337 866 481 481 940 895 948 400 650 105, 1965 922 885 358 223 459 2484 420 4209 420

57 97 63 209

Båndſchiken Hannau Vaeren Hartler Håßingen Håuſeren Håzingen Dage Hagenweil Hageſtein Hahnwald Halbau Halbendorf Halbzeisdorf Haldenſtein Hallum Hallweil Hallweiler See Malíaf Halſteren Half Halpeampt Halivylerſee Hamisfelo Şammép

338 590 221 517 438 513 438 209 505 109, 151 878 836

891 836 673 163 338 338 66 213 854 187 317 508

843, TU 895, 919 98 Hammer : Borwerk 254907 795 359 1 132 Handed 574 138 Hanenberg 179 178 Hangeloo 836 81 Hansdorf 203 52 Kaps 517 976 Harp 299 885 , 868 dgs Hard 177 362, 390 Hardenberg 68 362 , 390 Harderwyl 689 51Q Karemence 199, 206 ** .553 Haren

S88 4

Regiſter. Haringvliet 104. Bauteville 368, 463 Harlingen 161. Havelter - Aa , Sl, 171, Harpersdorf 807,88 191, % 818 60 Hartau 544 Fann Hattenſtein 818 818 Hartwerd 166 " Raynau JOI Hafenau 853 Najaartswoude 344 , " Heder Jio Baſenburg Hafenmatt, Bgx 470 Dedikhuizen 11h Saleufprung 7 Hedingen 63 308 C a 166 Haske 167 Beeg Haskerland 154 167 Heegerſee Hasle 294,389 Hed 57 joa Hasli 346 Heemſtede Hasli im Bodenia 358 Beemze 177 Hasli im Weißland, 105 355.' Heenvliet Hasli in dem Grunde 358 Heet 218 66 baffelt 177 & Syeerenberg Haßlach 482 8 Seerendyk JIO Balen 438 ,491'8 Heeren : Loo 69 Haßloo 168 509" Heerenveen " 2. bat do Heerewarben 935 57 12 Hattem 69 BeersHuigenwaarb 1 51 % 39 Jansland 515 Hatten S1002 0 426 Heerle Mattweil 957 Bees Barlach $ 2, 201, 218 Iſo™ 505 , 514. eesbeen Haubtweil Bauenſtein , Geb. od 452 Seeffelt 50 495 Heeswyt 152 , 201 Şauffen , Appenze 515 Hauffen , Bregi , 853 Beffenhauſen 1819.7 paule 168 Heffenhofen 505 Hausberg , Bg. 472 807. Hegendorf Pausdorf 835 Reggenſchweil 579 Hauſen $ 16 , 521B 299, 304 e g i Haus im Buſch 98 Heide 866 Haußdorf 980 ter Heide 103, 209 Haytcreſt 375 Heideck 392, 55 Sauterive A 460 Seidecker See 55 Deia

.

Kegiſter. Heidelberg Heiden Heikoop Heiligenberg Friligen- Kreup C12.10. Heiligenſee

316 495

109 311 505 835 189 Heiligerle Heilig Thal 463 Heito 116 Heimans-Wetering 109 Heimenberg 148 Heinenlachen 516 315, 346 Heimidweit 4. Heinersdorf 802, 817 1 Sseiniuge 1941 209 Heiningen 213 Heinrichau 906 Heinrichsdorf 843 Heinrichswalde 1941 907 Heinzenberg $ 934 628

Heinzendorf

Heiterſperg Herelingen Heteren Hekeſen Helbersdorf Helder Selberen Hélfenſchweit Hellendoorn Hettigau Hellur Helmond Helpen Heltſchwnl Helvetien Helppetfluidéli

788; 9o6 , 959 961 545 106 179 in un

921 J17 177 589 177 299 57 200 186 513 237 105

" 43* 587588 167 Hemelumer Oldepheert 166 Heinmema 166 Heminen 55 Hemmenhofen 509 Hemmenthal 481 Semainishofen ZIT Hengelo 63 Keugeten , B ! 484 Herfgftdyt 2302 Hennaard 166 Hennarderadeel 166 Hennau 590 885 Hennersdorf Henningsdorf 854 Henridau 906 489 Herblingen Herderen 507 Herbern 342 492 Herginis Uu Shergisweil 385, 421 Hergottewald 399 Heriſau 492 Herkinge IOS Hetliberg 295 Hermal 218 Hermannsdorf" 802, 803 Hermanſchweil 554 Hermatſchweil 554 Hermabſtadt 948 Heřmenges 375 413 Hermitage Hermsdorf 809 , 818, 835; 836,865,884 205 Herpen Bemberg Hemelum

Serpt Dera

Regiſter,

492. Heydederſee 441 Hendenried 787 Heyenoord 505 Henle 825, Heymenberg 824 Hiccin Herren -Motſchelnik 554 bierde Herrenrůhti 824 Kiern Herrenſtadt Herrgiswald 390 Higtum 2,390 Hit Herrgottomalt to 1196787 Bildſchin Herrndorf Herten en 508 Hilfikon 197 Hilterfingen B Hertogenbuſch 221 Hilvarenbeet Hertogenrade 835 Hilverſum Hertwigswalde Berpeld 65 Himmelberg , Bg. 57 Simmelwitz Herwaarden 57 Hindelbant ynen Herp bindeloper 957 Herzmanig 0 34 Hinlopen ſee uch enb Herzog 197 Hinterbüel Herzogenbuſch Hinter dem Zobe! it . 803 Herzogswaldaų 908 Hinterborf Herzogswalde 504 Hinterforſt Deſchidhofen i üht 513 Hintergroß enr Þef 166 Hinweil het Bilt Job Hirsboden het Huis te Britten 7: 75 Hirſchberg bet Pampus het Stermeir 118 Hirſchberger Rood Hirſchfelde 312 en ling Hett ber 9 5:54*21 *** 75 Hiftendorf Heutelom 972 217 Hirzel 108 þitfert Heutelum 53 Kişkilch Heumen Heuſcheune, Bgo Bg. 979 Distirch 96 Huoynid Heusden , St. illo Hochbauchwit Amt

berrenAu Herrenberg Hérrendorf Herrenbof Herrenzlauerlig

881 Bochbauſchwitz

Berbau i

380 459 . 63 227 148 934 68 50 166 IIQ 934 552 350 199 99 904 923 334 163

163 552 1579 926 520 415 306 355 806 491 836 791 29.0 106 550 957 826 895 Hochs

Regiſter. Hoch - Beltich 825 Hohenwaldau 807 484 Hochdorf 386 Hohe Sentis , Bg. Holderbank 338 , 471 Hochgericht Kloſter : 647, 648 Holee 449 .884 Holland Hod) Helmsdorf 74 Hodinvalta -636 Hollandia Bonfirch 104 2. 787 Hollands Diep Hochſtraß Tu 517 ter Hollenſchanze 194 24 ! Holium Hochſten Alpen 169 Hochſtetten 335 Holſtein 805 Godricht time 786 Hottidin 934 go ! Hoedekenskerke en 135 Dolunderen Hofe am Züricherſee 408 Holwerd 164 Hoet 23t Holget 222 426 Hoekenburg 55 Holzhäuſeren 106 Holzſtatt De Hoekſche Waard 364 292 Homberg Hong 306 Hörnlein , Bg. w1.507 Hombrechtikon Hoebe 731741 , 213 Homburg 453 Ger, Hoevelaken 71 589 Hof, der rothe 951 Homoet 5171.55 Іо 228 Hond , Fl. ter Hofſtede Hogeland 117 187 Houdsboſch HII Honig Hoge Zwaluwe gor Hohe Kaſten , BA.. 483 Hönteniſte 230 213 Habe Meßmer , Bg. 484 Hoogerheiden 186 Hohenborau Groot 795 Hoogezand 103 882 Hoondslaardyk zohen Friedeberg s 554 Hooren Diep , Fl. Hohenfurren 191 izen HobeneGieredorf 877 Hoorhu 187 Hohen Ham ,Bg. 493 Hoorn , DF. 12 % 310 113 Hohenflingen

Hohen-landenberg 2. Hohenrein Hoben Rhåtien Bohen Sar Hohen - Thengen bohen Trims

299 Hoorn op ter Schelling 386 123 637 Horgen 290 308 Horlig 836 545 Horn 16501 167 618 ter Horne Horffen

A

Regiſter. Horffen ter Horſt Horw Hofchialfowit Hoſpital

54 149 389 , 390 935 403

Houpertingen

218 150 950 979

Houten Hrabin Hrádek

9: 4

Hrádek Hubberg Habſburg

Hühnern Hülftenſchanze Hünenberg Huntwangen Hittenberg, B

950 517

684 825 451 426 300 904 5 ,, 582 50 505 582

Hüttenſchweil 284 Hütterſee 510 Hüttlingen 509 Hüttweilen Huisduinen 117 Huis te Britter ΙΟΙ 163 Suis van Bervum 99 Huizen 179 Hulsbeke ***** 229 Hulſt 229 Hulſter -Umt 934 Hultſchin 164 Qumalda 814 Bummel , DF. Sal, 1978 Hummelo 63 m Hummelwald 588 902 Hundsfeld Hundspaß 790 Sjundsſtem , Bge 487 Funpipeil 492

Knninga Hunſe , Fl. Hunſingo Hurden Huſen

Huffinek Huſum Húttiton Huttweil Hugiten Huybergen Hypolitushop??

189 182 187 306 308 867 163 540 347 305 .: 213

Yagnum Jaarsveld Fablunka Fablunkau . Jablunkauer Schanze Jaborowitz Jacobsdorf 90's :

123

164 108 956 956 957 925 824

Jägerndorf, Fürſtent, 930, 933 864 951 Fåtel De 853 835 Finkendorf. 853 ánkivizes 881 Jariſchau Jäſchkendort 853,856 786 Játſchau 866 orf Fåtd Sahnsdorferberg 737 787 Jakobskirch Famke 921 835 Samui 929 Jankomit 4 * 023 Sanuſchtowitz

Regiſter.

Jilart Sülen's Fufingen Jugau Saffen Flighauſen Jaſtrzomb Saken Juingen Squchendorf Jlnauer Amt Sauer , Fürſtent. Ilpendam Slzach St. Im Lellen Fauernit Jauerſche Waſſer , fl. 799 Indemini 460 In der Aue Saun enbou 407 Ing rg fbe 165 Sun , Fl. Sdaard 14 ; 165 Innmeil Ibaarderadeel 166 Ins Sojega 941 Interlachen pt . Sedlownik Sarifdhau Faſchiona Faſchkowitz

Jegiſtorf Feter , Fl. Selin 9 Sellowa Felſum Feltſch Semelnita semielin Semlig Senah Senning Fernau Secchen Jeſchkendorf Jeftersheim Sfenthal Sfferten šgelsdajen gis , 13 Flang

924 923 870 926 941 544 858 795 801 948

16 460 595,728 407 514 460 298 120 695 355 569 643 407 598 , 640 386 - 344 366 366 ,3.5.334 Juterlappen 1:14 215 Intragna 568 855 Johannesberg 1 948 919 Johnsbach 907 E 163 Johnsdorf 865 344 Jolimont, Bģi 894 923 Jouen 309, 533 94 ! Jonen , Fl. 533 836. Jonomis 891 649 onſchweil 589, 590 650 Jorat , B9. 318 869 936 Jordansmühle 865. Formerd 166 815 Softbunne gor 789 de Joux , See 14 376 123 ef 473 Jpelsho Lite 373 Frayna 564 596 622 Fren , Fl. 636 Irgel , Bg. 299 401 IT 614 Srnie 894 # 694 Frrichnock

Regiſter.

615 425 789 420,542 819 810 Kaiſerswalde IIZ Kalantsoog Kalchrein 510 Kalcheren 510 Kaldhofen 521 Ralfvenne 213 Kalkau 890 Kalkowsky 901 Kalkreuth 835 Ralleren 552 Kalnady 344 Kaltbrunn 529, 878 573 Kaltbrunn , FL 409 Kaltbrunnen Raltenbach , FL. 821 Kaltenhauſen 936 893,924 Kaltwaſſer 51 Aalberbord Kamionty 925 890,959 Kamin Kammendorf 896 ' 117 Kamp 175 Kampen 175 Ramper Diep 175 Stamper - Eyland Karipveer 130 Kamſerberg 534 Kandel , Fl. 314 Kandelbrück 355 033 203355 Kandelftåg

198; 227. rabelle 198 Fabellen :Schanze , 799 . Fl , Sfer 790 Iſerwieſe, Bg. 399 Senthal 37 !, 372 1 sle 515 Eslikon 671 Srola 666 563 567 957

Solaccia Sfone Siſeo Sſtebna

513 470 221 599 821

Sſtigkofen Sten , Bg Stteren Ettingen Jäſeriş, Fl. Fufferſchans

228 625 Julirrberg gor Juliusberg Jungfrau , Bg. 366 Jungfrauen Polder 229 317 , 448 Fura , Geb. 470 317 Furat , Bg. Surten, Bg. 318 722, 723 151 Jutphaas 1691 Suviana 373 Sverdun A. Kalbsdorf Radier Kadzand Rimpelen Kandidhen Kåpfnach

893, 903 221 : 228 531 289

01:46298

Kåftris Kabı Kaingen Kaiſerſtuhl Kaiſerswaldau

Kander , Fl. Kanderthal Kanern

314 , 354 354 864 Rant

K

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K ☆ ☆

Regiſter.

Rant 857 Kapelle III, 152 Kapelle in de Langeſtraat III in2 Kapelle op den offel 921 Karbiſchau 795 Karlsberg Karlsthal 952 Karnomo 951 Karpathiſche Gebirge 736 Karpfenfteint 975 Kariche 868 791 Karſchitt Karmin 957 868 Karzen Raſten , der hohe, Bg. 483 Kats 136 Ratichet 937 Karchlau 790 Ratſchwitz 868 Katroot op Rhon 101 op Zee 10F an der Maas 203 Kakzbach , 81, 800 , 811, 821 Raubergi 217 Raubitz 908 Kauder 882 Ranffung 810 228 Kazand 621 Kazes 2621 Kazis Keer 219, 221 Reffifen 515 515 Keffikon Rel 63 Feldern 69 Telteramt 308

Reinig Kempa Kempen

Kempenland Ketupraten Kennemerland Kenſchen Kenſdenhammer Keppel Kerenzen Rerkmont Terns Rerumalo Karſtelenbach, Fl. Kerbel Kerzers Kiffel Reßlich Keßweiler Keſtenholz Keten Setteneffe Rettre Ketzendorf Rienberg Kießlingswalde

810 919 306 200 533 100 901 900 63 440 57 420 416 396

63 558 201 937 505 472 138 231 937 864

473 927 116 Rit , Fl. Kilchberg 291 , 337 , 346 , 451 , 500 Kilchdorf 333 Kirchleerau 338 Kilcolindach 334 66 Killer Kindelsdorf 884 Kinsberg 879 836 Kipper Kirchberg 589.590 Kirchdorf 540,544 Stire

Regiſter 440 Rirrenzen 2957 Kiffelau 0218 Siffelt Kitliks reben ci 3803 1718 937 Kittelwitz liste 178 Klaarbergen $16.70 Klaarenbeet Klaarkamp, 155 Riadau 787 10,971 Kiadzko Klang , Bg. 3904 649 Klaus Klein - Auster 823 Klein -Baudis 815 Klein : Bauſchwitz 895 878 Klein Bielau 901 Klein. Bruſdewiß

Kleinburg 854 Klein - Dettingen 541 Kleine Jungfrauen Polder 229 230 Kleine okuit Kleine Zantorie 952 Klein-afron 826 Klein - Glogau 926 Klein -Herlitz 950 Klein - Håningen 449 Klein - Jánowitz 816 Klein -Kertje 228 869 Klein -Kniegni 912 Klein -Korel Klein Soßenau 820 Klein - Krendel 824 957 Klein -Kunzendorf 855 Klein Lauden 474 Klein -Lübel 96 [ Klein : Mohrau 853 Stlein Radlit

Klein -Neudorf Klein Neundorf Klein Obiſche Klein - Dels

863 890 Sangre 787. Sklifdy 866,902 Klitſch Klein Oppa , Fl. Klodin 959 gor Klein-Petermin 950 flode Klein Petersdorf Klein Pogel 824,895 Klein Raffelwig 855 kloe Klein -Rauden 929 8.06 Klein -Rheinfelden 448 Klein -Riehen 450 Sili Klein :Sågewig 855 $1 Klein -Schnellendorf 921 SC Klein - Schweinern 895 BE 845 Klein Schweinig Klein -Selten 835 Klein -Stadtyprwerk 824 Klein- Strehli 926 804 Klein : Streng 855 Klein .Sütding Klein - Zin 869 Klein - T (dirne 787 Klein -Werrekyker 230 Klein -Worwerk 786 Klein - Waltersdorf 884 Klein : 20andris 815 Klein - Bierau 878 825 Klein :Wierſewiß 895 Klein - Zauche 894, 901 Klein-Zdunig Kleinmerwis 815,895 Klenove 901 Klentico 908 Kletſchfaut 877 Klettendorf 854 Klebersterke 133 · Klingenberg 507 Kling

Regifter.

Stigenzelt

Königliche Neuſtadt 1925 Königsberg 879, 949 91.936 Königsdorf « 3бг Königsfelden Königſtein :: 337 Kdnje 3347348 .685 Koppel 890 Koppernict Köppingen 346 Koeperden 177, 193 Koevorden 193 814 Koifchnik 80 % . Stolbnitz Roline 894 po 393 Solanowis Slutſch , Borwert Sit 919 836 Kollendoorn KIE * 0,177 Klundert , der 96. Kollum 164 1.484. Kollumerland Kluß , Bg 164 3 : 364 Kolumer: Zwaag 13819 Stniegnis 89. Kolm dhaten Knteſdwig 937 Kolnhof 516 Kniſpet 136 232 Kolyns Plaat Knocque 7 787 52 Kolzig Ruodfenburg 218 307 Konigsfiem Knonau 388 Koningsoord 210 . Snutmeil 521 Konkolna Kobel 1967. 819 Robelnid 853,856 Konradsdorf 925 Konsta 957 Kobelwiß 792 935 Kontop Koblau 866 Kochlowig 947. Kontichroits * 12 % 837 Koog op Zeffel Rochsdorf 979 Koorndn't 107 Kodowa 818 790 Ropatid Köben . : 865 895. Koppen Köble an 959 it pp 8. n Ko 33 ke li Ko 2959 787 Koptau Kolmichen 941 789 Kopriomit Költsch

517 541 Kungnau : 929 Klifdczony 803 Klitchdorf -925 Slogniß , D. 915. Fl. 1904 971 Klodzko Klonthalerſee pr. 439. 135 Kloetingen Klofter , Hochger 647x 648 906 Kloſterhof 298 loten 924 Klutſd , Dorf

426.5U .

itt

Korny

Regiſter . Komberg Scorſchlik 8

Stortgene Stortion Kortnit Roldenese Kofchwiß Korel Koſerviş Stoslad : Kortenblut Koftenthat Sothe Fotovsky

So freibe 90r Kreidelwitz 136 Kreiswig 136 Krellau 791 Krentſch

895 844 836 , 924 869 896 150 :41.857 5 925 836 901 895, 903 Kotſcherke 894 Kottwig 1836. Stotivitz 820 Kohenauerheyde 901 Kominte 1 Kondum 167 Kozle 924. 341 Krågligen Kraibau 819 102 Kralingen Krammer 104 791 Srampe 853 Krainpi kranendont 201* Kranowitz 935 920 Srappiſ Kraſchion 919 Krattigen 355 Kratzbach 884 880 Krabgau 880 Krabig Kraudythal 334,365 948. Krautenwalde 483 Kray: Ulp , Bg.

787 926 906 855 Kreppelhof 18 884 01926 Kreſchendorf 3970701950 Kreußburg , ! 2956 Kreuz Kreuzſchange 214 Krendel 824 Krenkau 855 824 Kreyl 865 Kreyſewitt ( 856 . Kriechen Kriegſtetten 469 46 389 390 Kriens Kriefern 526 4854 Arietern Krimpener: Baara Krimpen op de led jog Kringu 589 $ 868 $ Krippit 976 Krðtenpfuhl Krogulno 919 Arnon 950 816 Kroitſch

Krolkwik Krombach Kronenburg fronfte Kropwolde Kroſchzinna Krotfeld Krottenſtein Kruiningen Kruisland Kruisſchang

854 516 99 919 186 919 937 673 135 210 214 Krums

Brum . Grumk

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Regiſter,

Rrum Amt

552 Kurz-Rickenbach Strumhübel, Bg. -796 Kurzwalde 810 Kuſchel Df. Krumme Amſtel, Fl. 2.73 Kutſcheborwitz 588 Ruttlau Krummenau Krummendorf 868 Knburg Schl. Krummen -Wohlau á 823 Krzanowis 919 Kyk in de Becht Krzaplowitz 920 Flykuit Kizo-Neundorf L 919 ho Küblis ra, B . 19.5 ; 648 g . 904 de laag 12. Külinau adus 791 Baar Münaſt 80g as core Lanu : 348 Lgar Rünitz

513 3.959 867 825 i 786 297 298 777 230

86 64 177

Künsberg 1914 949 Ripper 5 :0791 ": Ruffer 2789 Rufnacht # 295,410 Kütelkirche 1810 810 Kobelloch Kübnißky $14.925 Ruit , Bar. .18 : 201 203 Kuilenburg , Grafich . 159 St. 59 180 Kuinder 11 2007280 Kuinreo Rullunde 1979, 844 815 Kummernig 814 Kunitz Kunters 638 , 648 866 Kunzen 826 , 835, Kungendorf

L'Abbaye de Monteron 375 L'Ubbane ou Lac de Ipury 376 Labiſchau 0974 La Brevine di ZII Sabſchütz 804 376 Lac de Burnet d'Etaliere si lat d'Etalieres 711 kač

Kurzdorf

kåberberg, Bg: 469.47

Lac de Jour 703 4376 6557 Sac de Morat109 lac de Roffes -376 la Chaux p'taillexes ZIL La Chaur de Fonds 712, 713 la Chaur du Milieu , 711 411 Lachen La Gombe de Mi - Four 710 la Côte 374, 709 836,854 , 948 ,976 La Côte aur Fées s0710 808 la Coudre Kupferberg +371 869 , Ladůr 615 Kurtwitz 506

Regiſter.

118 Låberen , Vogtey ám 46 ? fåchen 341 302 Landshut 805 landstrone låbn 795 al3894 805 Lange Låbnhaus 540 langeader:Schange . 190 Långnau 637 Langel 205 8át do 1790 438 Langens Réugelbach 937 218 Langenau Pafeld Lage Zwaluwe 111 langen -Bielau 1885 Laghetto di Chiavenna 668 Langenbrůđ 1.** 453, 927 913 Lago d'Ugno 567 Langendorf 504 ** 250 Langen -Erdinger Lago di Bedretto 790 668 Langen - Heinersdorf Lago di Chiavenna 804 Lago dilozendro . 249.395 Rangenmark 805 566 fangenoels Lago di Lugano 564 langen : Ridenbach 250 Lago del Pettine 340 250 Bangenthal ON Lago della Sella Lago maggiore 568 fargenthan, Fl: 19940 10017568 langeufee 894 Labniſch 525 Kangenſtein La Maiſon du Monſieur 152 A 713 Langerak t n ſtraa i lange de 566 ne Camo 340 kangeten , Fl. 13 36 Pa Montre 8 826 , 908 fanigethann Lainpersdorf na 340 22 Land über der Maa8 219 Langeton 177 o Land über der Sóüme 108 fangeveltl Land inter der Souwe Lange Waffer , Fl. (07:47 imited 108 Langewieſe gorr 902 186 134 Langewold Land van ter Goes

Pandau Panded Landcrent Panderenca Panderon

896 Langmatten 974 kartgmons 708 Langnau 624 langwiſen 708 Lanies 882 fanfvelt

Landeshut : Landorf Handsberg

504 921

Landſchlacht

508

tanquart, Fl. Lantis Sautic

71 647 4.521

308 , 347 11652 925 201 598,647 796 9.651 fants

le

Regiſter; kanzada a : 660 464 fa Part Dieu 643 La Punt 565 farjago 565 Pargario 377 $ a Kipe La Riviera di Gambarogno 569 713 La Sagne 866 fajkowik 376 Laſſara 1947 Paijowi 891 fabwis 64 Lathum 368 La Tour de Peils 464 La Lour de Tréme fa Lour la ville i . 464 907 907 301 302 Com 864 566 tauis 566 Lauiſerfee 372 Fanney 348 Laupen , Landy , 348 347 Lauperſdweil 471 rf Lauperſto 369 Sauſanne 315 Saufannerſee 451 Lauſen fay , Fl. faubnik Bauffen Laugwitz

Lauterbach Lauterbrunnen Lauwers Lauwerz Lauwinen

Lauwis Laverte339

469 367 154 408,566 354 566 569

373 lavigny 643 Lavin Lavizzara , Zhal 570 682 Ear 711 Le Bar 317 Leberberg , Bg. Le Champ du Moulin 709 372 Le Chateau 8 , 47,92, 1411 bed , Fl. 463, 723 Le Crêt 20E Leend 338 Leerau Leerdam 109 150 Leerſum 227 Reeskens 159 Leeuwaarden Leeuwaarberdeel 163 100 Leeuwenhoorft 623 Leggia 853 lehmgruben 491 Lehner Rood 805 Lehnbaus 83 Leiden Leimbach 338 936 Reimenit al enth 449 Leim 921 Leipe 906 Leippe 367 Leifingen ** 376 le lieu 713 le Locle 803 g er mb Le 168 Lenimer 108 Lemſterland 940 Lenozin 353 Leng 342, 540 Lengngu 925 Lenky Lens Itt 3

1 1

2

Regiſter.

Lens Lenferberg Lenſetz Kent Lentenach Lentignie Lentſchen

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687' 687 925 53 461

leugelbach Leuggeren leupuid Leur Leuten Leutenach Leutenfchweil Leuthen Leutisburg Leutmansdorf

438 541 2.863 210 013-836 461 1916 : 513

461 835 857, 975 631, 687 Lenz Lenzburg 337, 378 590 Leobſchům 877, 880 , 936 Leontica 884 565 894 Leutweil Leopoldowitz 337 Le petit Saconer 721 leuringen 367 241 Lempin Lepontiſche Alpen 978 des 623 Permond 109 Les Bayards 710 Lenfniß 935 Xes Brenets 713 Leptron 689 922 Leyzin Leſchnitz 360 Les Clées 374 Libingen 596 Pes Convers 727 Richten 952 Les Grattes 66,891 709 Lichtenberg Leskorrik 962 Lichtenſteig 587 19673 Les Lignieres Lichtenſtein 750 Les Ponts 713. Lichtenvoorde Leßnit 9. 967 922 Lichtewerden ***689 464 Liddes feffot 166 Les Verriereg 710''Lidlum Letichberg 019 692 685 Lie Letſchthal 685 Liebau 883 Leuber 926 Liebburg 504 Reubiſch 337 863 fiebeck 854 595 Liebenau , DF. Leubringen 823 St. Leubus 793, 891 Leuchlingen 520 Liebenfels 507 4804 902 Liebenthal Leuchten Leuct 686 Liechitau 450,451 Leuderbad 678 , 686 Lieffenshoet 232 453 Lieguit , fårſtent. Leufelfingen 810 Liegs

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Regifter .

812 Lippen 795 582 : Lipperſchweil B : 509 201 Lippersdorf 1884 668.671 542 fira , Fl. 187 file 371, 372 817 208 Fiſchwitz 231 Liffa Per 854 1 201 Lith 201 Lieſel 201 Litibach 4. 544 Lieshout Liestau 837 Littau 1,389 450 Pigenen 400 tall Lieſ 400 108 Livinen Liesbeto 400 • 376 Libinerthal le Vieu f 819 133 Lobendau Lieve vrouwe Polder 1159 Lobenſtein 950 Lięwerden . 343-Pobris jco 802 Ligers : 8 1.135' 568 595,596 Locarnerſee Ligerts 568 +374 Locarno Lignerolles 62 710 Vodem $ les Lignieres Amt 64 571 Ligornetto 214 focles 713 Lillo 570 334 Lobano Limbad 312 Loprino 564 Limberg 864 liben 219 Limburg 806 lohnt , 284 , 249 Limmat , Fl. 48 ! 314 , 534 Lohningen 579 Lin $ 225 Lomenichiweil 170, 99 foenen 789 Pinbau 171 Löniſch , 81. 429,439 Linde , Fl. 95 863 Poepeſtein Linden 884 , 891 comen 5864 Lindenau 615 815 Löwenberg Lindenbuſch monthal Fauer 803 426 findenham 47674 804 . 623 die toote 52 Logiano. 438 Lobe , Fl. 743 , 845) Linnthal 859 , 869 429 , 438 Linth , 81, 480 . a 958 Poh t owe Lip Lobning Itt 4

Liegnity , St. Liegweil Liempo Lienheim Liens Liesboſch Liefe

Regiſter. Lohny Combrais Sommis Lomnik , DF. F1. Lon

925 622 19.30 go8 810 800 621 622 Longanizza Yonkau 940, 963 Ponnan 372 Ponza , F1, 5685 1* 923 Longek Loo 70 Poon 199 199 op Zand Looß 835 Roosdrecht 99 103 Loosduinen 567 Lopagno Lopen-Diep 182 Lopik - 152 Lopiker Waard 108, 152 Lopperſum 188 foret , FL. 422 forzendorf 803, 896 1 Goranne 369 Poslau 857 Loſone 568 980 Loßdorf Soffens 865 Poblau 941 623 fortalla Poſtorf 473 565 Lotigna Pow 569 foztbeil 340 , 345 fubenski 922 Lublenetz 922 Lublian 919

Lublinik luboſchůß fubum fucca fucens Lucern , Cant. view , St. Lucernerſee fucernone Lachfingen Ludmanier , Bg.

Luczka kudiano

Ludlingen Ludwigsdorf ků Lubau Lübchen fåben fúbenau Lübenthal Lübſchůz Lübren guer függeren fürlibad fuero fürch

Lůblingen Fútgerkt fitisburg fückeren Lütfe- Bouwbe Låtſchenen . Fl. lågelflåh Luzelau Lugagia

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Regiſter. f566 Lugano 568 Luggaris 567 Luggarus , Lando. 568 622 Lugnet 622 Lugneberthal

Maas- Sluis Maaſtricht Maas-Waal Madhe Macheren Made

1

104 544 214 53 595 ..206 1. III 558 Madelen 671 Lugnore 563 Madeſimo 10071 fuino 950 Madiswnl Lukau 341 420 Madonna di Waldo : 413 Lungern 41 Madre , Lhal 31661 Lungernſee 66 Madris 638 Lunhorſt 309 Madulain Book 643 funkhofen Lunteren 69 áhrifdhe Gebirge 2:736 ...296 452 Månnedorf Lupfingen 504, SIỘ Mårſtetten : * $16 Luftdorf 37! Maeſtricht 214 Luſtry 385 Måttendorf 504, 510 Luthern Lutri 0.84 569 371 Magading 836 Magdenau 589, 590 Lutrothe 495 Maggayaberg 685 Lußenberg 667 Maggia , FI. Luvinerthal 570 649 Maglia Vaccha" Luzein 666 1595 391. Maglingen fuzelau 55 Maina Lunden 669 344 Majorey , Sol. 60.687 fyB 598 , 668 Maira, F1 , Mairengo M. 11.401 Naalſtebe 135 la Maiſon dů Monſieur 713 Maarſen 151 166 484 Makkum Maarwieß , Bg 9,47 Maladers -652 Maas , F1, * 723 54 Malagni Maas :Bommel 225 Malang Maasbraact 650 106 Malben 53 Maaedam 203 Malenterthal 659 aasbees 669 Maasland 104, 201 Malgina 567 Maasland - Sluis :24104 Maliafo MA: Ett 5

Regiſtek

Mallau 90t Maline 919 Malix 652. 1. 854 Malfwis 598 Maller , Fl. 598 Mallerd , Fl. 21791 Malmit; Malonen C625 Malpana , Fl. 1913 855 Malfeno 389 Maltero Malva 722 Malvaglia 565 517 Mammertshofen 507 Mansinren Manbach s ! 336

179 Markelo Marten 124 Marten binnett 17118 Marken buiten 124 Marlie 459 Marmans palio 375 9.00638 Marmels M :638 Marmorea 1187 Diarne Marnens » 14 375 $ 6312-373 Warner 1567 Maroggio 935 Marquartowitz I Mars 204 de Mars 151 866 Marſduits 2017 ! 855 Marsdiep Mandelau $ 693 865 , 913 Martegno Mangfdhúsz 693 950 Martigny Mantendorf бу2 4 Mann , der alte , Bg. 484 Martinach 27.878 503 Marrborf Mannenbach 2:27 ба2 567 Majar Manno Manns , Sg. 1890 484 Maſchkowiß Mantello 663 Marchwanden 1 ) 308 1620 Marbad) 389, 521 Maſein 688 Marcens 461 Maſie 663 Marce2 410 Mafinerthaal 186 , 201 Major 623 Maren 629 1869. Maffans Margsdorf Maria Hålfe 520 Maſſonens 461 473 Maitbord 3208 Mariaſtein 178 Maria zum Schnee 491 Maſtenbroek 688 160, Main Marienburg Mariendaal 70 " Matran 459 438,684 164 Matt Mariengaarde Marienpolder 210. Matta di Pebenale 640 Marienwaard 684 58 Matterthal 1621 206 Mation Mark, Fl. Matt:

Regiſter Meifterſchwandeh , .22338 341 Mdchnau 974 Delden 894 Meleſchwik Melide ' 566 Mefibkertas . 37133 105 Metiszand 567 Mellanos , si 885 Mellendorf 977 305 Mellingen Nazingen 663 T 658 Mello Mazzo Medau Sip 973 Mellomity :91,0 859 218 Mechelen 625 op 218 Melojen Mechniß 11.925 Melo 99949 525 867 866 Meltheuer ( Méchwitz redea 2.563 Meltingen 1474 115 Memelitus Medenblid +: 1.7.1165 Medels 617 , 622 Menaldum w11265 617 Menaldumadeel Medelſerthal 3. 194. Menarolo 9! 07:14 670 NeDebeld Medzibohr $1971 379,1574 gor Mendris 365 Menkeweer 5 :3187 Meelilchen Meenen T ! OG 232 eunigeshave Meerkerk 109 Menuſio 568 Meerſen 386 * 220 Mengir 5 1 65 Mengig Neerveld ( 423 en Meeſtorf 541 Menzingen 410 , 425 61497590 Menzonio 206 Megen or guimienz 194 Meggen 391 Meppel Metenbach , Fl.41396 Mera , S : 668 Meiersmytetis : 155 Merede 567 t685 Melfridsdorf w got merel reifen 296 Mergenrgede 22222 Méinderswol 55 Meriſchwanden 1387 727 Merißhauſen Reiniſperg 480 Meira bezuiden , Wieringen Merk , Fl. 1 112 , 306 558 123 Merlach Merwe,

Mattweil Mat Mazdorf Magendorf Mauenſee Nauer Maurit ? Mauriffen Manenfelde Dannthal

1990: * 16 1. -13658 8697959 OIT 472 0915,1388 16.304 154 155 622 1649

Regiſter. Merwe, Fl.05.1999,99 19:20 1367 errvede Merzberg 10977 Metzdorf 810 , 880 ,

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913,974 Merzdorf. im Pričhifiſchen

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$800 484 Middelburg Meffanger 069 ! Middelſtum Meteren 0187 :: 57 Mibsland Mett 123 * 343,595 Midwolde Miettenberg , B9,366 Mie 189 Mettlau 1.373 etmi 896 Miedzną Mettlen 513 Mierlo IC 940 201 Mettmen - Hasle ' 294 Migniere Mettmenſtetten 462 Mifolow ci 308 Mdudon mu 710 Mikult ſchůß 940 Mauwen 919 J10 Milden 893 374 SO of 1560 Milezze , $ 1, 1568 merieres 374 , 462 Mili Prep Pi 12 567 $ 109 , 111 Milirolo 660 Mayenberg 7548 549 Militíde, Herrſch ,C 838 Meyenfeld 4.19384649 St. 840 Meyeuthar Millowin 400 Minkern Meyenwangerbach , Fl 352,925 . 2. or: 866 91678 Minnertsgag 8.4" 266 Maners Capell 426 Mirkau un 902 Deyers - Cappelesetak 391 Minx Menert 152 Mislawit 0844 Reykirchen 365 Mislowitz 21 Methal 4940 570 Mifor 3706224 623 Meyrie W.558 Miforertha! 623 Mits

Regifter.

pii -961 MODI 434 Möhrau *j* * 5723 1868 Moiſin Anittel-Arnsdorf -940 * $ 957 Mokrat Mittel : Bludowitz 950 Mittelfirper : 836 Mokrolafez Molebeef, Fl.67 410 910 Mittelmark 372 gimna 836 Molens Micrel Mellendorf 464 886,959 Molezon , Bg. Mittels Oppa 25462 512 la Moliere 71 Mittel-Schlatt Mittel Schreibendorf 23868 Mittelſtein > Durrt 79 Mittelalde , SIA 1.0977 Miftelwalde , Dels sagot Mittler:Grysbergion 9508 Mütter:Gyrſperg 516 en 826 Mlietido *** 461 foclou -*695 Modenheim oferitz 789 803 Modlau die boi 070 @ jenowe Mönch - ufort 306 Mdhchen -Buchſee el. 366 smoerdot th12 2685 More Moer:Geſtel 1.199 230 verfchans 580 Marſchweil mdrill 5685 Moermond 138 212 Moermont Morfpurg ID: 312 Moerſtraten 213 Moeſa, El 561, 598 Móttich 817 Mogelsberg 590 570 Mogheno 570 Mogno Mogwiß

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Regiſter? SMühlbad $ 1793, 835 Müblchert 90 Mühlgaſt 1895 Måhlhauſen Ini ' 694 Múblin 2 638 890 Mührengaffe ) 572 Müllebrunn Mitgibad wille !? 513 Mülheim 3.02 504 Mülliberg 1912 234, 349. Millinen 1933.1 --- 355 . Mill- Růd ? 591 Můmlisweil 471 Mund): Affeltrangen - 508 Mand): Braunau 790 447, 448 Münchenſtein

Mundſchůt 823 Munzach 91450 Muotha 1973: * 407 Muothathal 14 1407 Mura 5!5 , 692 Muralto 568 Muren 516 Murg :: 3529 Muri : 333,549,55 € Murk, Fl. 497 Murfath - Hof 0,481 Murten , Candy. 557 St. ! 558 817 / 557 Murterſee Muffel: Ua , Fl. 191 Mutru die V 369 407. Mutten Muttens Pro 448 Nuttenthal 407 Mußkirchen ( 929 Muggano 567 Wybrecht, die krumme Fl. 142

Münchenweiler - 349, 558 825 Mäufritz Můnots, 478 335 Münſingen Mänſter S +1.386 , 644; 681 Münfterberg, Fürſtenth . 903 906 Münſterlingen 508. Münſterthal 643 Mürli , Bg. 481 561 Mueſa , Fl. Mugena 567 571. Maggio Muhrau 881 · Muiden 94 Muiderberg 99. Muliclia Mullis Mund Mundaun , Bg

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Namen

Regiſter.

1795 Neu -Bilave Neubrunn 4 305 By : 507 99 Neuburg 707 # 1.790 Neuchatel 935 Neudel 947, 974 Nafſiedelo 683 Neudorf, Gordhan 1594914 Naters Leobfdy. 0.936 1. 149 Natmifch Liegn . 4. 814 Naumburg am Bober 834 1818 Naumburg am Queis 802 07 0 387 Lucern 2688 mai Neum . ut 1896 589 Nederthal 265 Oppelu 1.4 919 Nede 110 Neder Andel Suhlaut 844 Bartenb. W 1913 218 Nederbeun Bohlaut 8245 96 Neder: Heusden 16895 6 5 Neder -Vrien am Grabberge 65 Nee 818 Neembord am Renwege 57 NeetsHemert Di 818 567 Neggio 790 Neudörfel an der Zſchirne Nehrſchů 835 464 Nerique bey Måhlbad 889 Neiß 835 Nemer , Fl. . 1992 im Saganſchen 199 Neinelaer 1.1 836 692 Nenda 2 d ue 95 Ne Ba 975 ik Neplachow Nes 976 164, 167, 169 Neu :Ebersborf 450 925 Neue Haus Neffelmiß 884 579,589 Neuen Neblau 554 Neuenburg , Fürſtent. 695 bach Neßlen Schl.: 66 Netterden St. 707 438 Metrtal Meu Altmansdorf 906 Neuenburgerſee 316 , 373, *** 691 NeurAmt 293 509 Neuendorf 472 . Meu Andwyl 472 Neuented 334 Reú. Bechburg 349 Tieu Bietlano 106. Neuenego Neuena Namblau Namur Narbermeer Nartau

858* 232

NO N 32

M NE 9 9

9

Regiſter.

Dreuenſtadt 724 Neue Schanze 190 Neue Schauenburgerbad 448 Neue Becht, Fl. 176 Neufchatel 707 471 Neu Falkenſtein 795 Neu Grechwitz 790 Neuguth) Neubau: mer 835 Neuhaus 835 481 Neuhauſen 973 Sleu Heyde Neuhof 906 906 Nieu :Karlsdorf Neufild 48. Neukirch 386,481, 935 Neufirch , Sauer, 810 Meublepen 836, 837 99 Neu loosdrecht 950 Meu: Lublik Neumarkt 853.856 Neundorf 919 Preunforn SIC 890 Neung 532 Neu -Rapperſchweil Neu :Regensberg 300 Neu - Reichenau 884 901 , 980 Neurode 788 Neufalz 588 Neu St. Johann 804 Neuſchloß , Herrfd ), Schl. 843 ter Nenſe 231 Neu.Sins 636 Neuſorge 900 , 937 849 Nenſtadt , BresI.

4 Tb. 5 A.

Neuſtadt , Oppel 925 Neuſtádtel 789,975 Neu Steinowitz 973 Neuſtift 936 Neu: Toggenburg 588 Neu - Zong 105 Neuveville 724 Neuville 350 Seuvorwerk 786 , 8354 894 Neuwalde 836 Neu : Waltersdorf 977 Neuweilen 514 976 , 978 Neu -Weiſtris Nen - Wilmsdorf 973,974 Neuids 373 Neu -Zechsdorf 950 Nervis 373 Neyß , FI. 886 Fürſtenth . 885 St. 889 Neyße , Fl. 743 , 859 , 886 , 904,915, 967 die wütende , Fi. 799 810 Nidarn 893 Nidelidhmiede 835 Nidelſtadt 814 Nicoline 921 Nid , Thal 420 Nidau 342, 343 Midelbad 290 Niderberg 516 484 Nideri, Bg. Niedet 957 Nieder: Affholteren 293 365 Nieder: 9Wchiftorf Uuu

Mies

Regiſter.

Nieder -Undweil

Nieder- Knim 337 836 Nieder- Kunzendorf Nieder : Au vereinigs die , Niederlande Nieder-Baden I teni Niederbalm Mieder Langenau 977 Niederberg 790 555 Nieber- Leichen Nieder - Berken 544 55 Niederloh Mieder- Betuwe 308 Nieder - Beuthent 793; 795 Nieder - Lunneren 836 819 Tieder -Mednis Nieder: Bielau 296 717 340 Nieder -Meilen Nieder : Bipp 867 957 Nieder -Michelaut Nieder- Bludowik 804 ) 935 Nieber: Mois Nieber Branits 692 Nieder.Neudá Nieder- Briefniß 0.1 835 511 Nieder-Neufornica Nieder: Buchwald ? 830 0582 345 : Deſch Nieder Nieder -Büren 469 426 Niederpalm Nieder - Cham gor 957 Nieder- Prießeri Nieder: Domaslowig 837 Nieder Reichenau 2 Nieder: Deutidland 545 Nieder- Rordorf 513 Nieder : Eich 869 Nieder -Schebifchowit 957 Nieder- Elgut 791 Nieder-Soyleſien 1778 Nieder Eulau Nieder: Gelderland 46 Micderidwedeldorf 974 Nieder :Geſtelen 685 Nieder :Siminenthal 350 580 er Nied : Geſtenen 685 Nieder - Steinadj Nieder : Geſtilen 685 Miederſteine 979 Nieder : Siersdorf 877 Nieder -Stephansdorf 856 913 294 , Niederglatt a 6 er 836 Nied :Strüf 89 . Niedergorb 957 Nieder:Suda 333 Nieder -Gurzelen 620 Nieber :Hallweil 338 Nieder - Tagfteini 581 818 824 348 , 469 572

Niederbartmaunddorf 835 Nieder : Perifen 493 975 Nieder-Hasle 294 Nieder : Zhalheinti 957 974 Nieder - Tierliczko Nieder - Hausdorf 937 817 Nieder - Krzanowitz Nieber :Handau 790 Nieber ,Tohirngu 582 Niederhelfeníchweil 544 636 Nieder :Urdorf Nieder : Suvalta 439 900 Niedet :Urnen Nieder- Rorſchlitz 895 Nieder:Ugweil 589, 590 Nieder - Kreblau Nieders

Stic Ni

Regiſter

Mieber Veluwe Niederwald Nieder :Wallis 1

69 Miereſche 682 Niewodnic 689 Niklasdorf

893, 924 $ 1921

948 : 426 , 553, Mikolat 9940 581 Nilbau 786 Nieder: Wildgrubs 1961 Nimbſch 837 Nieder - Woitsdorf 900 Mindau 857 Mieber- Zieder 884 Bonmegen U 51, 54 Wiecara typ 924 Nimmerſatt 9 ** 882 Niemodlin 920 Demptſch 1 : 868 Mier , FL. 209 Nimwegen Nierodin 3957 Diſpen 1,209 Oiervaart 26 Nirfüren Mieſenberg cua 2352 Nitſchendorf mil 877 Mieznaſchen : 925 Nörkersegg 113 577 1893,924 Noiraigne Mieſtrowit - Niepten or Nolla , Fl. i 6620 Nieu -Kruisland 264 Dolland 310201 Rieuſtannien 225 Nord - Beveland 0135 Nieubliet 228 Maord- Deutringen i 179 Nieuw Bommene 138 Noorddyf 186 Rieuwburga 103 Noorber- Drachten $165 Mieumebilt =1 166 Noorder : Haaks 122 Nieuwendam 119 Noord - Kennemerland Mieuwer -Brug i 95 1100 , 116 Mieuiderkerk GB 139 Noordlaren ( 186 Mieuwerkerk an den Yffel Noord-Welle 138 102 Noordwolde 166 Nieuwerfluis 94 Noordink aan Zee 100 Mieuwerbaart 961 buytenZee 100 Mieuw - Gaſtel 213 Noords Zope 117 Nieuw :Herlaer 199 Norantula 623 Nieuitert 69 Nordholland 757 112 Nieuwkuit 118 199 Nord-Schermer Mieuwland 133 Nordſee Nieuwpoort 60,95 Norod 921 Mieuwſtad 376 60, Nojon , Fl. 140 Noftwig Nieuw - Vosmat 786 Notre Niederweil

Mégiftet.

Notre Dame bisingan Oberbach 01. * 409 Notre Dame des Chainps , Dber - Backen 824 462 Ober -Baden ille 537 Notre Dame des Hiermites Ober -Baldingen ky 545 334 , 468 413 Oberbalm US 388 Ober - Bargen 488 Notweil 367 Dber :Bajenheid . 590 io andola aggMir Nop Moba ...661 Ober - Beltſch 190: 75 19835 572 , 581 1670 Oberberg Nobate prin vigog 571 Oberberten pazono 54 Ober- Betuwe 360 Movile 6 194 Novizano 1.4571 Ober- Beuthen 340 890 Ober - Bipp Nomad 957 425 Dber : Bludoris Miheim 533 411 Dber : Bollingen : Ndolen ity, 935 galite 622 Dber Braniſ Ruffenet 835 187 Sber Brießnitz Duris 41 Oberbuchfitenceit:',- 472 Muolen 836 Nafbaumen 291 Ober -Buchwald 582 7461 Ober :Båren Nuvilly 10 me as 346 rg Oberbu 317 ſee DinDeauerrl p n 660 Sber Caſtio 368 Nin Be oo 167 Ober - Domaslomita 1957 e Nne Hast 10 452,469 177 Oberdorf Nnerbuis 791 Ober - Ebersdorf 167 Nye -Schott 611 201 Dbere Bund Nyland 491 Oberegg 51 Nynnegent 491 373 Oberegger Rood 515 Nyon Ober - Eich

Dubram eri Dbe -Neg Ober -Aerlisbach Ober - Uffbolteren he r-Aichiſ Obe er -Ald torff Ob

Ober: Alp Oberart

869 Ober: Elgut 121 Obere Maar , Bg. 484 : 619 424 Ober -Embs , 473 Ober: Endingen 540 , 544 293 Ober-Engadin7640 543 907 Ober -Engſtringen ! 338 365 Ober :Entfelden 517 395 Dbere Rheinthal 540 408 Sber : Erendingen Obers

Regiſter;

Ober: Eſchenbad 386 Sber : Eldenz 506 bere Wallis 681 2.96 337 Oberflachs 681 Dbergeftelin bes : Geftilen 686 Oberglatt 19294,590 1926 Ober- Glogau Ober : Gdlichau 819

Dbergösgen Dber:Goidach Obergorb pbergrund Ober-Gyrſperg Ober-Halbſtein Oberhallau

473 580 836 948 516 637 481

Ober- Nederthal Ober -Nenda Ober :Neuforn Ober- Nußbaumen Ober -Detipeil

588 692 510 544 544 Ober:Ormontissa 361 ** 801 Ober- Poiſdwig Ober : Porta 4. D. 639 979 Ober -Rathen Ober -Reichenau --835 ,837 Oberried , Rheinthal . 520 Zürida 301 Ober: Rindal 589 , 590 Pber-Rordorf 540 868 Dber. Koren Ober -Sans 648 122 Ober-Satigny .618 Oberſar

835 Oberhartmannsdorf 294 Ober-Hasle Cber Schebifchowing Dber-Haßli 30 355. * Dber -Haußborf 974 Dber :Schlatt 817 Dběr:Schleſien Dber- Handaus 349, 350 Ober-Schmellen Oberhofen gor Ober- S dyneiſingen Dberjahnsdorf

Ober-Juvalta Dberfild Ober- Ripper

1.636 387 835, 836

387, 474, 499 500 , 529 Ober-Rorſchlik 901 Lber -Krehlau 895 836 Obers.Kunzendorf 647 Ober - Caret 791 Ober - leſchen 957 Aber Lifdmg Ober -Mebnis 835 296 ObersMeilen 835 Dber-Melendorf 1864 Ober:Michelau Oberkirch

Ober-Schwedeldorf Oberſee Ober-Siegwitz Ober:Siggenthal Dber: Simmenthal Ober- Stammheim Dberſteine Ober -Stephansdorf Ober: Stradam Ober -Struſa Ober-Sucha Ober - Teufen Dber- Thalheim Dber- Thiemendorf ' Ober-Tierliczko

957 512 778 900 540 974 783 804

510 352 511 979 857 913 896 957 493 974 803 957 Pbene

AGGAG

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Regiſt gen 727 Ober- Tramlin 957 9bet - Trzanowitz 790 Ober- Dichirues 291,544 Ober - Urdorf 439 Ober- Urnen 589 Sber : Uzweil 637 Sber - Pak 69 bet -Belume Ober -Wald 304681 500130 588 Dber- Battipeil 299 309,342 Oberweil 849 Ober -Woidnidowa 90u Sber :Woitsdorf 480 ber :Mydlen

.

Defe, Df, Den Dento Denfingen Ded Detikon

do

* 887 640 640

HA *** 472 354 296 516 Detlishauſen 2297 Detweit 172 3 of Deber 415 Septbal 514 Offershaufen 339 Offiringen f . 665 Oga R Sgrodzona + SPO 1 vị 957 i p nnsdor 792 Dhel-Herina % 35 Oberwyl 883 Ditau ,, Fl. 743 845 Dyer- Zieber 859, 886,904 787 Qbich " 865 Obiſchau 858 906 va at 558 Ohlaug Ddab 906 92 Shlgut Ochel , $ 1, k , B. 484 iſpi 2016 Ohrl 99 D # litz 54 343 Dijen Scre 325 Pile ereſt 200 Oirſchot 743 Doer , Fl. 906 , 9614 821, 845,859 Albersdorf 975 896 , 915, 927 950 Olde 168 942 Pide Berkoop Dderau 942, 959 Olde Haske 167 Dderberg 181 933 Dldemartt Dderſch 179 , 181 950 [denhof Dorau 130 DiBenmolen 179 Dont 178 332 Didenſaal Dechtlano 225 Side-Schoot hint 167 Delenberg Delluſden 826 Dibkappel 22921 legno 856 Dels , Fürſtent. 1899 Pléyre 375 449 895 Dling Delichen plis

1.

Regiſter, 565 Doft:Flieland 123 · 118 Doft Graftdyk -672 . 224 Doft-Kappel 133 164 360 Doftmahorn 164 953 Doftrum 3.942 Doft Boorn 104 106 0:91 914 Loft - Yiſelmonde 118 855 Dofi -Zaandam Oltafdhin 133 472, 473 Doſt- Zouburg Diten 178 Dltingen 348, 451 Dotmarſum 186 Dplo 203 Srinelanden 743 , 886 , 2832 177 Dppa, Fl. Ommen 930 , 959 55 Dmmeren pie ſchwarze 886, Ammerſchange Já 177 959 723 459, 559 Dppawa Dunens 949 136 Dppawie 949 Duruft 914 Dnfernone 509 Oppeln , Fürſtent, St. 918 221 Doßt ΙΟ Doft Beveland 135 Dpper -Andel 855 - 5227 Duperaụ Doſtborg 918 164 Dppolie Doſt- Dongerdeel Doſt- Duiveland *r 139 Duffrrland 167 56 187 Dp- Yuen Duftera 205 187 Dpzeeland Doſterampt 166 Dranienſaal 98 Dofterbierum 228 182 Draniepolder Dofter -Eems 167, 168 -122 Dranjewoud Doktereind 560 166 Drbado Dofterend Doſtergo 157, 163 Drbe , Fl. 373, 697 560 Dofterhout Landu, 209 560 Doſterland 123 , 135, 139 Drient 401 401 Doſtermeer 165 , 194 Drienz 567 Dofter :Schelde , & l. 9 Driglio Dofter -Schelling 136 123 Oriſant 451 Dofterbeen 177 Drmelingen 361 198 , 199 Ormont Doſterwyl

Dlivone Dimo Dine Dion plia , Fl. Olfaui Dichowne

Huu 4

Regiſter. 940 Dube-Wetering 375 Dude :Winſchoterzy ! 375 Dud - Gaſtet 375 Dub Herlaer 689 Oud - Heusdent Drfieres 461 Dudland Drfonnens 636 Dudshoorn Drtenftein 595 Dub - Vosmar Drvin 940 Duleng Drzeiche 230 Dulon Offeniffe 819 Dver - Flacque Dfig 303 Dverhage Pfingen 743 Dverſchie Diter , Fl. 482 Dberflaag Diterfingent Diter :Schelde, Fl. 9 Dver : yffel | Dſtravice , Fl. 743 Drezande 953, 961 Divangen Oftrawice, 14 925 Do Dſtrokning 104 Dyeſt Dſtvoorn 864 Dzenort Dttag 108 Diteland P. Ottenbad 308 803 Paaslo Dtrendorf 69 Pacjedluk Dtterloo Padefoort 540 ton Otti 891 Peterlingen Dttmadan 923 Pagang Dttmütz 855 Pailly Dttwik 371 le Païs bas Puthy ' | 166 le Pais de la Roche Dude.Bilt 166 le Païs de Vaud Dudega 135 Paleuzerthal nde Dudela 213 Palaiſieux Dudenboſch 120 Patlagnedro Dudendnt 99 , 139 Pallasthal Ouderkerk Ouderkerk op den Offet Pally 108 Palin Ørnuntowitz Dron Dron le Chateau Dron la Ville

Dudewater

95

Pambio

100

188 213 199 IIE 210 100 140 560 360 105 70 102 231 169 135 506 53 924 JIE

181 937 66 376 837 374 3 463 367 564 375 568 471 374 469 567 Pams

Vu PAE

Pau Par Paur Vau

Pave Vans

Regiſter.

Pampigni Pampit Panderen Pangel

Panir Pannerben Pauner Panney Panthen Panthenau Pantherenz Papenbrid Paqui Paradis

Parchau Parchewiß Parchwiß Paring

Parpan la Part Dieu Partipan Paſpels Pasquals Pasquier Paſſerkendorf Patchkau Pattånia Pattag Pauerwitz Paulau Paulwik Paurwitz Pauſa , Fl. Pauſe Pauwels Polder Pavelau

Pawelte Pawlowig

372 864 55 868 618 55 360 360 16 " 820 1.819

Pawłowizky Panerne Pazens Pazzalino Peaboſchke Percia Pechern Pebenos Pedeſina Pedrinate

360 Peel 198 Peelland 374 Peen 509 Peicherwitz 787 Peil , Fl. +3817 Peile Peiſel ? .816 803 Pelstermis 651 Peißkretſcham s ! 464 Peift 651 637 637 374 935 890 673 835 936 864 907 936 907 836 230 901 912 940

925 376 164 561 840 570 837 666 662

57 ! 200 200 218 894 884 884 616 854 923

652 Peiſterwiß 866 Peismin 802 71, 107 Penbrecht Peney 721, 722 Penniniſche Alpen 241 Pergel 639 Perroy 372 Perſingen 53 Perſonico 402 Pefeux 709 Petersdorf 815,836 , 923 Peterswald 957 Peterswaldau 836,885 802 , 908, Peterwitz

le Petit Saconer Petranowig Petrowitz Huu s

950 721 823 963 Petrzkoa

3

Regiſter. 934 Pilatusberg 387 381 820 Pilatusfee 1,1923 Pilchowik 376 936 117 Pilgersdorf rf do 0 ms 818782 , 524 Pilgra 097940 9 894 7 0 4 38 , n ko fi ** Pfäf 387 Pilfniß 0212 en Pfäfik Pfaffendorf 856,881,885 Pinſen thing in B804 *2385 Pinren Pfaffuad 9 56 385 Pinding 925 291 rf Pfaffnau 40L Piripoumesdo 974 Pfaidt 471 Pirtwig 817 Pfalztha! 375 Pirt 0 64 en Pfaw ella 524 Piſstaden tag g ſch 4 *52 Pfeffers Pli 8o *** Pfeffers WIE 925 409 Pittkau 1672 fenrfee effi PfPfef fife 190284 , 298 Piuri on 672 409 Piarp * 659 hon ffitfon fe 87 a Placad 9298,3 Pfeffi 460 517 Plaffayen ** stu5460 312 Plaffayon Pflanzberg 805 Prungen 504, 510 Plagwiß 373 Pfyn 231 la Plaine ng pi Philip 721 671 Plain Palais 370 Pi uola azio anac 669 Plait Pian s 563 Planchette -713 689 Plan Conten . 062 Pianezzo 929 Piantedo 661 Plania 929 Piateda 665 Planna A59 Piatta 639,665 Plaſelt 401 er if 9 Piazza 65 Plat 617,638 Piedemonte Platta 907 520 elre Pi 727 Platten ; pertuig Pier 906 Pierre Port 727 Plesguth 950 106 Plesna 38 9 i h Piershil 727 Pleß , Herrſc . 0 94 Pieterle 6 89 0 97 n Pietiche 621 Pleſſe Pleſ Pignol

Petrzkowitz Petſchkendorf Petterlingen tatuen Petteu nie . Pfäfers

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Regiſter, " ti iзба Polliez s 560 Potty le grand 6.31823 Pofaiſchdorf Promnig Plurs * 672 Polniſchmachen 35 835 Poboriſchau 925 Polniſchſtein 866 Pobaſche 840 Polniſch: Weiſtrit 877 Podleſich Polsbroek 925 108 Poederoijen "7057 Pofsnitz 896 " 450116 845,874 Fl. Vogarell 863 Polswinkel 819 824 Pomerswiß Pogli dheHalt 937 Pobldorf 896 Pomſen 802 Pohlniſch - Krawatt . 1929 Ponifchowiß 893, 924 Poblaid Leuther 964 Pont006460,639,643

preffur , Fl.

598 , 626 , 1652 ** 976

Pohlnifch Neudorf

1855) 906 Poblniſch Neukirch 925 Pohlniſch -Oſtrau 957 1957 Pohlniſch : Peterwitz 4906 Poölniſch - Staffelwika 1927 Polniſch -Schweinitz 894 Povlniſch - Larnaus1.795 Pobluiſch-Wartenberg 912 Pohlniſch - Weichſel . 940

Pont deMartel nog Pont la Ville 63 * 194463 Pontaux 401 Pon te Ponte 567, 569,660 , od 670 Pontella 19 673 Pontelien 673 Ponte Treſa 567 Pontironę 564 1 Ponto 660

Pohluich-Wette 890 Pontraſi Poblom 5094941 Ponts na Pohruba 950 , 964 Poortvliet 1837 Popkensburg Poidrit Poinſchowik 893,921 Popowig Paitay Wh: 974 Poppelau PółanowitzOT855 Poppingawier Poldendorf..091 894 Porcell, Porcelle Poleſe , Fled . 2016. 1564 Porpon Land 563 Porta o.s kamo Lan don Polgren 1823 Pottein Poikipiki 35:1) 786 Port Balay Pellanowitz 870 Porzo Pollegio 402 Poſchiano

642 713 149 133 836 919 165 463 651 569 620 692 567 640

Pos

Regiſter 814 209 is 815 . Polder Poſtel 227 925 Poßenkarb 228 Prinz Moriß Polder 843 Popiſto 614, 670 Prinz Wilhelms Polder Pradra 1227 228 1620 ta 563 o 1 Prå 5 onz -86 Pri Dramben dx 855 3 Proboſchin 37 Prangin 818 , 459 Probſthayn Praroman 802 Profen 649 Prata g 491,570 Promonton 10-2 639 Prato ? 823 448 Pronzendorf len Pratte Praušnik 802, 804 Proſchaqy894 870 639 Prorchliş Pregaglia Y 919 2639 Proskan Pregel 1073 Preichau 826 , 895 Proſto 22854 371 Protſch Prelly yn 880 666 Protſchkenha Premalio 908 1938 Proßan Prenice , Fl. 559 Provence 638 z rg Preſan 869 ß rwi ede in 516 Prſchi Preſtenbe 855 647 Prlig finanse Prettigau , That 889 Prudnik n , va Fort Preuße ud Prebonda 462 Prudnik , Fl. 1915 403 459,460 Prugiaſca Prez 377 1787 Prugt Pridemoſt 787 Prußka Pridom 867 Przedbororowitz 9251 Prieborn 940 833 Peczyna Priebus 959 Priebufifo Morwerk 1835 Pudlow au ch iſ 950 Pürb 895 , 903 Prieſe 371 gol Pullo t en ts 23 Prie 8 1 n pois 666 Pulgre Primay 643 Primfenau ' N 791 la Punt u als 957 791 Pynza Prinimikau 0.48567 e r 9 u P nd 29 la Prinse Purs Poſerie Poſtaert Poſtaleſio

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Radwanit Radzionbau Rarid 906 Rayliberg 353 619 Rajuns 2 4 $ ,300 Raf3 Ragas 524 Rameflüh 391 ** fatietjes 132 Rammefeus 132 Solid 3.1 Namſen Ramſteio 453 Rancale 567 Raices 374 Rande 177 Randen , Bg. Randrout 907 55 Ranſern 853 Rapperſchweil 365 , 411, 08 531 , 532 Rappersweil 334 Čis 685 Naren Karon 685 Raſa 567 Rafchau 919 Raſchein 621 Nardona 023 Raſchigrund 908 Rachwig 974 662 Rafura Rathau ***** 862 Rathen , Brieg 865 Ras

Regiſter, Rathen , Glas. 979 Kehetobel 1 26.1.494 Rathhauſen 386 Reichenau ( 7884907 Rathmansdorf 890 Reichenbach , Dorf , Berne ? 927 Ratibor, Fürſtent. *** 355 St. Lucerna - 387 1928 Ratinop Gaganat 836 bulu 957 Ratolfingen $ 4,344 St. 194 884 Rattibor 9274928 Reidenberg 409 Nattkau 2411 950 Steichenburg Raitwig 380 , 551 1894 Reichenfee Reichenfeer Seero:554 Rauch- Uſpermont 636 Nauden , Schleſ. 826 Reichenſtein 870 Stift 929 Reichenſteiniſche Gebirge Raudichen 823 ( Raubnitz P. 908 Reichenwaldau TEL. 964 Raudten 1933 826 Reich Hennersdorf - 834 4900451. Nicich Nimmegen tidorop :53 Rauh -Eptingen Rauſchwitz 786 , 894 Reidthal 858-894 Nguſte 35992 Reichwalde $964 Rauße 5 :855 Reimann $ 94204 906 Rauffen 97835. Reimerdivaale Ravipero 78565 Rein 301,336 Rauwerderahent 165 Reinberg Kauwiß 1870 1 611 Reinersdorf Rapenſtein 904 Reinerz 9, 978 890 , 925 205 Reinſchdorf Ravengway 707 55 Reinsdorf 925 Raveras ficu ; 616 Reitnau 338 Realp 403 Reifen 65 Recteren 2177 Rekum bo Rechthalten - 507 459 Mellingiche Schloß Rebel 836 Remburswaale 133 Ntemont Redemptie , Dorfer bon 462 218 Remus 038 292,300 Renen , Renent Regensberg 726 St. $1309 RenefTe 138 Regenftorf 292, 293 Hengersborf 836,974 Regge, Fl. 170 Reniffe 138

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Regiſter.

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022438 Its. 182 152 152 291 855

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677 250 , 316 ,

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Regiſter, 623 Rogoredo 4 34 Rogwyl 78 9 Rohms 545 Rohr 194 e Rold 37:2 e Roll 213 Role- Plaat ier 376 Ronnainmôt er ti uſ mi? 376 Romainmo 371 l Piomane aal Riva 3 w 37 o r 133 567 Rome la Rive r ne or a Fleder 564 Romish Ger. 505 River 857 Riviera , Fleder it 563 Romnienau 62 o 4 d n . La ta Riviera di Gambarogno Romont 89 3 s 569 Romoo ******073 ia al 201 Kong 1569 Rirtel : 682 , Rouledo 882 d nt 936 Roufto Mizige 136 9 Noben 360 Roompot 71 Roche 709 Roon 925 t r o f e n h re c Ro 866 Rooſte 391 org nbnd ela Rod 227 Root, Df. 1 Rode 380 L F 112 26476 935 Rovvat , Fl. Noderſtorf 7 95 it Róberw 819 Nopit 540 l rißdwei Kome hli 386 Rorborf Roc 623 225 Rore 545 Grafics. Roer , Fl. 2 23 9. 80 de 5 57 on in Roer 936 Rorchado 42 9 au s Rdni 542 Roſchl 5 92 408 Noſchowik Rotelen 864 n te Ro 347 Roſchůt 869 Rötenbach 354 Roſen 8 90 t h 5 un chuin ga Ro Roſenbac 907,92 Rotſ 492 g 864 Roſenber 921 Dppeln . Rogelwitz 521 505 il we Rogg Sool 567. 492 g Rogno 662 Roſenbur No : Rogolo

166 544 367 Ringliken 77 Kinkenberg 10,93 . 187 la Ripe 9833 Ripperda m , Sole863 heen Rit Ritſch 682 en 567 ig jz Ri

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Nottum Nondeferfe Rougenront Nourenberg Rover Stoveredo Robio Novna Koy Rozande Rozenburg Rozendaal Rubaard Rubeere Auda Rydelstorf Rudelſtadt Rubeu Ruderfcbalb Ruderſtätten Nuberſtetten Rudnit

-190 133 354 70 212

567 567 638 963 70 107 70 166 210 893 869, 882 882 684 942 540 555 929 Nudolfsthal 712 Rudolphsdorf 882 Rudoltowig 940 Rise 463 Núclers 978 836 Rüdersdorf Rued 337 Rüden 521 Rüderfchweil 347 481 Ridlingen Rüdlingen am Rhein 486 Ruffle 623 867 Rigersdorf Rugis : Altoff 298

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Regiſter.

Ruggisberg 333 Rußweil Ruegſau 346 Rutten Rühti 342 , 513 Ruw Rümlang 294 Runnen 380 Roftbal Rúmlig , Fl. Růmlingen 294, 453 Runach Rüſchlikon 290 Ryp Rüß, $1. ' . , 250 , 31 % Roſcoe 380 , 395 , 396 , Rrjeti 545 Ryswy Raffed 392, 551 Rütben 863 Rånti 306, 495 Ruthiner Rood 490 Rúti 346,521, 549 556 Rütihof Rüßen 825 Müßigen 682 Rueyre 374, 461 Rubbant 884 737 Nuheberg 209 Ruigenbil 210 Ruigenplaat 186 Ruigewaard Rumelticken 426 Nummelsberg 737 874 Rumpelbrunnen Rumpe 57 Runters 648 520 Ruppan Ruppendorf 835 868 Ruppersdorf Rupperweil 459 941 Ruptau Ruſchein 615 Rubin 722 569 Ruffo

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388 218 463 194 370 337 118 426 178 55. 103, 110 957

S. 203 S. Aagte S. Aagtebert 133 S. Abundio , Graub. 673 S. Abundio , Luggar. 569 408 S. Adrian S. Agata 203 S. Ugnietenberg 176 S. Ulbin 462 S. Andreå 420 S. Andres 426 S. Andries 57 S. Auna 230 6. Annaberg 92219 S. Anna ter Muiden 228 S. Anneland 140 648 S. Autonien S. Antoni 231 S. Antonio , Bellenz 563 Graub. 623 666 563 S. Antonino S. Aubin 701 S. Aubin de Pullé : 462 S. Baaffe 227 S. Bara

Regiſter. S. Barthelerin S. Bartholonied

560 560

367 6. Barreuberg . Fernardo To 672 6. Bernhardin , Bg. 279, 612 S. Bernhardsberg 241 S. Bernhardsberg , der große 241,675, 690 S. Bernhardóberg , der kleine 612 S. Blaiſe : 709 S. Bonifacius Capel 167, 689 6 Biqitchier 5. Britio 666 S. Carlo 570 S. Caffiano 639 S. Catharina 666 S. Catharinenthal 510 S. Sergue 373 i S. Cbrifibona 450

S. Goriftopble S. Sierge S. Croce 5. Croix S. Dionyfii S. Domenigo S. Donkas S. Fidele S. Fiden S. Galleu , Stadt Stift S Gallen Cappellen S.Gallo S. Georgenbad . Georgenberg S , Germain

3.74 374 673 374 533 624 ' 227 623

S. Gerold S. Siacoino

409 616 Semeine 672 time hal 670 6. Gingoulph 692 S. Giulio 623 S. Gottardo 666 S. Gotthardsberg , Bg.

239 , 393 S. Hiob 227 S : Šacobs Thalmaffer , Fl.

S. Jakob 5. Safobi , Thal S. S. S. S.

Fakobs Kapelle Fausfamp Janoſteen Immer

S. Ininiersthal S. Johann , ult (Graub . Nex

671 448 670 491 181 230 726 723 589 616

588 S. Fohannesinſel 364 S. Fobanjen 364 S. Svojt 389. S. Jooſtland 129, 133 6. Foreply 579

brunnen 472 579 S. Joſeph im Gaiſſerwald 591 579 574 S. Kruis 227 530S, kaurens 133 666S, leger 368 975 S. Leonhard 687 737 S. Kipre ! 372 19659 371 S.Lorenzo XXr2 S. Lu

Regiſter. 650 6. Lucienfteig 636 S.- Lucii 6. Maartens- Polder 213 521 S. Margaretha 419 S. Margarethen 5. Maria 623,624,644, S. Maria der Engeln 588 S. Maria in der Aur 383 S. Maria Zell am Staldo SIO rein 139 S. Martensby 6. Martin 688, 712 663 S. Martinio S. Martinsbad 666 61. Maurice 690 687 S. Maurice de las 559 S. Mauris 690 S. Maurizen 8. Meinradd Till in den 412 finſtern Wald 386 S. Midaels

S.Michiel, Schanze S. Michiels Geſtel

223 199 642 849. 690 642

S. Moritz E.Morits,Borſt. S. Morigen G. Morizzo 6. Nafaro 569 6. Neu Galleri 591 666 6. Nicolau 475 S. Panthaleon 563 S. Paul S. Pelagii - Gotteshauss 508 Gerichte 602 S. Peter 6. Peter im Schaufit 652 215. S. Petersberg

689 S. Petersburg S. Peterbfeorto ! ,, 25 S.Petersinſel, 343 S. Petersthal 622 5871 588 S. Peterszell : 140 S. Philipsland 321 6. Prer S. Rotho 1,666

370 S. Saphorir 218 S. Servaes en S. Steff 353 6. Stevenswaerd 227 334 6. Sulpitius: Balm S.Sulpy 370 , 371, 709 8. Surgue 373 S. Zryphou 360 201 6. údenron 6. Urban 385 39 ? 623, 723 S. Victor 5. Benbrat 579 S. Siborada 579 902 Saadewitz Saaftingen 234 648 Saas 836 Saat Sabeltau 942 Sabor 792 Sabor am Hainmer 792 Saboris 3825 Saborzi 893 Sabrze 893 Sabſchatz 151 - 936 Sachſeln 4420 866 , 902, Sacerau 966,944 877 Säbiſchdorf 867 Sägen Cars

Regiſter.,

Sátner 921 620 , 621 - Saffien Sagan , Fürſtent, 826 St. 832 Sageng la Sagne Sagno Saillon

615 713

Sandhůbel Eandinſel Eanen , fl.

948 850 250 , 314,

454 Landv . und Fled . 353 Cahietſch, Bg. 353 Eaphorin 370 Sapuu 652 Eerdam 118 Sargans , Lando. 522 St. 573 Sarganferland $ 23 Sarin 620

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57! 689 Saint Martito De Chanoz 374 De Daud 463 Satiſch 978 Sakraúto sito 919),, 925 Salenftein 517 Sarmenſtorf 308 Sarnau Salet Salgeſch 686 Saruen Saltar 193 Sarnerſee Saland 171,174 Sartig Salorino 571 Sarunegaunum 683 Sas van Gear Saltara, Fl. 52 Sab SaltoBommel 789 Calle Gat Salt this Salur 638 Sarlenheim 879 Safferthal Salzbrunn Samaden 642 Sabinkomis Bambice 906 Satigny Deffus 819 Sattel Samitin 666 Sattler , Bg . Samogo Samolice 670 Saubsdorf Sana , Fl. 353 Sauedone Sanct Urban 392 Sauerbrunn Sandbalin 395 Sauges 824 Savagnier Sandeborſchte Saubegg 507 Savognino Sandhalden 30i Savogns Sandhof 900 Sawade #r* 3

552 869 419 417 646 523 231 684 687 TOO 684 924 722 408 807 948 569 978 711 712 638 673 791

Regiſter.

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219 Soảnis 528 Schaeren 216 9 Schafhauſen , Cant. 47 St. 477 Schagen Sdait 121 Scherzingen W205 t Scheur Edaldent Echaley 395 Soerelingen 2 6877 Schevening Schalkivne 150 , Scheinoitid Schaufic Sch eb,sdor 652 Fl.f sie 62 Schamferthal 1 Schiie Sdanfigg Scharang ied Edie 637 dalag in 65 ni iig .2: Sch Sparbant iedand 129 ) Sch Scharfenecť low Schiel do 9796 Scharnejoutuin95166 Schielfowitz Schattdorf 3997 Shiepbe:ť, Fl. sebeb Schauenburg 22 448 Schirmonnigkoog Schauenſtein 620 Schierſch Schauerwing 894 Schild Soban 186 Schildaut Schebia 62 3 Schildberg Schedliste 920 Schille , Fl.

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979 637 864 853

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Regiſter. 895 Sdimitten 337 363 Schmochwitz 919 Sdmoger 174 Schmudſeifen 840 Sanabelberg 840 Schnallenſtein 018 Sdnaus 491 Sdnedenbund

651 816 858 804 Schipbeef , Fl. Šiblabarſchine 307 977 Solabordowis Echlang 615 Splatter Rood 582 512 Sneekoppe 736,796 Solattingen 544 802 Sdyneiſingen Schlaup 926 856,913 Schnellenwalde Schlaupe 2 816 Sconottweil 468 Solauphof .918 885 Sdhodnia Sdlaupis 338 Sdlawa 786 Sodſtland Schlawentits 924 Schömberg 883 808 , 864 , Schlegel 980 Schönau 480 927., 976 Edleitheim 844 Schönberg, Schmeidn. 883 ; Schleng 306 729. Schönberg, Züridh. Schleſien , Herzogt. Schönborn , Brieg.:868 879 Schleñer , Zhal Schleuſe Pepbíd . 936 913 Sagan . 836 Sdlewis 615 540 Schönbrunn Schlieren 836,877 795 638 Schöneich Schlins 936 823,837 Schlegenberg 615 Schönenberg Soldwis , DF. 303 490 Ger. 613,615 Schönenbühel Schloin 786 Schonengrund 493 724 Schönenwerd 473 Sdbloßberg 863 Schlottendorf 907 Seinfeld , Brieg. 977 Glatz. 863 Schlüſſeldorf Sauer. 803 896 Schmadtenhayn Schmarſe , Vorwerk in Schönheide 908 9co Schönhof 957 530 Schönholzersweil 505, Schmeriden 807 Sddnichel 959 Schmiedeberg 906 927 Schón : Johnëdorf Schmieiſch XXX 4 Schöna Schimmerau Schinznache Syiodria

Regiſter. 921 Sourgaſt Schunten :Diep , Fl. 191 Schwammendiugen : 294 , 295 92f iki Schönw 408 124 Schwangu Scholland 572 526 Sdyivand Scholberg 437 913 Schwanden Schollendorf 865 904 Sawanori Sdyolzenberg , Bg . 950 957 Schwansdorf Schomberg 820 u arza 387 Schi ngen Seo 807 Schoonermoerd 109 Scrrarzbach Sdjoonheten 177 Schwarzenbach 387 , 589 , -590 92 Sdroonhoven zenburg , Lando . war 117 Sch Schoorl 3 556 Schooterſchanze 167 Schl. 557 135 Schora 167 Sdywarzened 349 Sdyoterland 1 Schotsmann 136 Schwarzenegg 495 chouwen , Inf 136 Schwarzer - Wafferſtelž 545 orf Schribsd 908 : 228 Schwarze Polder 976 Schredendorf 884 239 , Schwarzwaldau Schreckhorn , Bg. 306 Sdmarzwaſſer 811,957 792 1963 Sowetonik , Df. Schreibendorf n Sürftent. 871 e u ba 876 St. Schrepeu tzer idni r 786 Sowe Waſſe 845 , Sdroppau 874 8 90 orf Schrepsd 855 907 Schweinbraten dyromm 882 Schrothammer 837 Schweinbau 823 Soweinigen 638 Schuberſen 926 411 Schweinsdorf Schübelbada 237 935 Schweiz Schålleréborf Schipfen 334 , 365, 389 Cant. 404 Fled . 407 790 ẽbutlau Souiten Diep . Fl. 191 Schweizerey 900 492 643 Schwelbrunn Schuls Schwein:

didnwald , Brieg. 869 Schónvald , Wartenb. 013 Schönwalde 907 908

Megiffer. Schwemme , Fl. 793 © ee , Seiferred Edwendi 437 490 Gißweilerſee Schwendiner Rood 490 Greiffenſee Greifferfee 880 Sdwenkfeld Schmentnig @chwentrodyine Schweny Schieretau

Vergunnerſee 154 Bieterice 316 Bodenſee 497 Brienzerſee 317 , 367 Clevnerſee 663 668 Comerfee Engſtlerſee 359 See , Flebo Fljueſin See

154

Gysweilerſee 420 Halinterfee 317 Heegerſee mm 154 See , yetdeder 380 , 551 Håtterſee 284 See de Jour ) 376 Kidnthalerſee 430 - Langenſee 568 Lauiſerſee 566 315 Lauſannerſee - Locarnerſee 568 Lucernerſee 380 fungernſee 417 Mauenfeest 388 Murterſee 377 , 557 11

869 480 974 895 Schwerzenbach 304 Schweſtern bey Adlerheiligen in der Aue 415 Schwiebus 793 Schwiebuffen 793 Somienaren 824 Schwoite 864 Schwuntnig 895 Schwuſen 788 670 Ecoglio 651 Scolare Scuol 643 Eczredrzit 919 Seben 475 821 Sebnik Gebliſt 962 See , Negeri 422 Alperſee 484 Alpnacherſee 417 Baldecterfee 380

315 417 304 284

Neuenburgerſee 316 , 373,697 Nydauerfee 317 283 Obere See

284 Pfefftferſee Pilatustie 381 See , Moel 110 Puſetaverſee 640 Reichenſee 380 , 557 Nothſee 390 Sarnerſee per 417 Sarlerſee 420 Sempacherſee 380 ,

385 Sloter ſee 154 154 Sneekerſee Süderfee Thauerfee 317 ; 349 Xxx 5 See ,

See,

Ljieute See Türlerſee

154 283

Uodelerſee 71 vier Saldſtadterſee 389, 396 Waldſtädterjee 396, 417 Wallenſtadterfee 430 Züricherſee 283

616 Seignias 977 Sentendorf, Glass Münſterbergen gos 682 Selbigen Selg Seitſch

Seligny Selva piana 422 Selzach Zugerſee Zunder : See 6 Seinendria 340. Sementing Seeberg 365, 399 Semione Seedorf 978 Sempach Seefelder Sempacherſee 399 rg Seelisbe Semſales 338 gen Seen

868 475 649 430 Srez, FL. 333 Sefringen 301 Seglingen 618 Segnes 979 Seibersdorf, Glatz 957 Deſchen 802 Seidhau 796 Seifenberg , BD. 815 , 790 Sciferscorf 961 Seiffen 818 Seiffengu 976 Seiffenberg Seenitz Seerven Séervis

Seiffersdorf , Glatz Sauer 1

1 * 811118 111

Regiſter

979 803, 810 Oppeln 920 Schweidnitz 877 ,-878

642 790 723 642

33 470 563 13,563

565 391 380,385 465 895, 903 Sendit Senis 868 Senſen , Fl. 314 , 454 643 Sent Sentis, der hohe, Bg. 484 Seon 337 361 Sepen 218 Sepperen 625 Septmerberg 667 Seraglio Sermond 59 429,438 Sernft, FI. 659 Sernio Serno 659 Serooskerke 133, 138 667 Serra 708 Serrieres 690 Servan , Zhal 463 Servide 567 Seſſa 617 Seth Setis

Gi BLE Sie

Regiſter

Setine , Fl.

856 G920 orf 920 ersd Seub 441 Sevelen 16 !$?*** 673 Cmwilo 809 Seydorf Seuffersdorf.cz ! 952 824 Seyfrau 821, Seyfrodau 6972 707 Senon , Fl. 's Graveland 99 Gravemoer Gragendal 231 '8 Gravenhage

Siemianowitz Siens

97 135

3 Gravenpolder 1oz * Braveſande s Gravelduins Kapelle ut 66 8 Heerenberg 18 Hiçerendist ** 110 beereu - loo Hertogenboſch S belniatten

Erblingen ibrantabuizen Sibyllenroth Šichdicbfür Cicero Cidwald Siebelnatten Si, bineiden Siétonbuben Sirbenhufen eiebenthal Siegelberg Siègendorf Siegroth Sieme, fl . Siementhal

69 197 647 483

Siffis

Siggenthal Siggershauſen Sigirino 3 " : "3* Siglio Signau Sigrisweil

Sil, Fl. Silber Sitberberg

567 642 347 349

284; 404, 411 833 i 19870

Silfeld

400 291 $ 42642

Silio 637764 Siis 878 Silftenwits Simmelberg, Bg. 524 Simmen , Fl: 314,354 350 Simmenthat 106 ir ve ha Simone elen 684 Simp 49,643 5 Sins 545,687 Sion r 692 ie Sirrif 343 Sijeln 432 Sifface

16 901 83; 686,687 588 647 805 868, 979 801 350 508 816 869 352 35

947 374 618 540 3.350 3

je

Sibyau Sitten Sitter, Fl. Sitterdorf Siciein Sivirez kalisz Slodnih Sforiſchau Skotſchau

450, 452 687 484,497 505 618 463 962 918 858, 894 957 Storſches

DOC Regiſter.

187 895,903 Soſtkamp Skotſchenin 895.-903 Someo 570 Sketſchnine te 957. Sommelsbyk Skozow 140 Style 963 Sommeri Shrzeczop 505 , 579 0950 Sondal 658 Skrzipau 638 Slangenburg 63 Sondalo 16 59 Slavante B 217 Sonders 639 Slawentis 924 Sondrio gu 929 Sonnenberg On 409.595 Slawik Sleevyt I10 Sonogno 569 Slobegors 567 214 Sonvico 188 Souvilliers 726 Slochteren 128 Sool Sloe , Fl. 437 Sloten 100, 162 Sophienthal 814, 824 Slotercol 90 ! 100 Sopke Sloterfee 154 Soppay 936 Sluis 639 218, 226 Sopra Porta 854 Sluiſde Diep 104 Sorgau Smallingerland 165 Surge SAISI.01 858 Smilder Pecuen 570 191 Sornico Smogra 858 Sortich 974 Sneet 161 SOBniſchowik poche 924 893 Greeter See 154 Soßrige Snits 161 Souceboz 1723 643 Cobiaſco 563 Sout Punt auta 108 Sobrio 402 Souwe , Fl. 623 Sdrid) 807 Sobazen Soeſt 152 Soverno 660 919 152 Sowade Soefidul Soetendaal 227. Sowitz 37950 947 Soglio 639 Spaanswaard 63 Sobrau 929 Spaaren , Fl. 73 100 Solatz , Bg. 673 Spaarwouw Soleure 466 Spachendorf 952 Solio 639 Spahhvis 900 465 Spakenburg 152 Solothurn , Cant. 102 466 Spanje Spalte

Regiſter.

881 168 Stanoipit fino1 42 70 Stans 421 100 Stansſtadt 1 42 z 493 Star Speicher 473 rds rki 9 34 ' Erá Spictz 672 400 Starlegia Spiringen 102 Spigberg , Bg. 737 , 81 , Starreuberg gor 818 Starfen 671 963 Stasdeja Spluchon 483 622 Staaberen , Bg. Splügen 940 622 Splügerberg 950 891 Stauding Sporwit 339 fberg au I IH St Sprang 807 7 540 Staupit: Spreitenbach 140 821 Stavenie Eprottau, Fl. 161 790 Staveren 659 821 Stazzong Spiðrtchen 106 Stedborn 504, 517 Spykenes 210 571 Steenbergen Stabio 522 Steenbergen , St.*** 210 Stad 63 . 294 Steenderen Štadel 180 820 Steenwo! Stadthende 171, 191 342 Stadtbolj m 180 e el t tådt 840 r fitz Stef 859 e Stadtlein 301 296 Steig , die Stafa 514, 913 296, 409 Stein Stafen glo 461 Stein am Rhein @taffis 349 Stein zu Baben Staffisburg 554 , Steinach , Fl. 591 Staflen 957 684 Steinau , Df. n lde Cta 879 Fl. 638 Stada 927 825, n liko 291 Stal 866 639 Steindorf Stampa 511 213 Steinegg Standaartbuiten 8 40 n ine 895 Ste Staniſchen 408 inerberg Ste 929 Stanit Steins

Epanjen Spanfereitm Sparenda

Regiſter . Steinhaufen

308, 427 973 Steinowitz 643 Steinsberg 810 Steinfeiffen Steklenegger Rood 496 Stellingwerf Dofteinde 168 Stellingwerf Beſteinde 168 857 Stephansdorf 880 Stephanshyu ' 118 het Gtermeir 475 Sternenberg Landger. 334 671 Stefé 480, 540 Stetten 503 Stettfort 333 n Sretle Steubendorf 937

Straßberg Strebel Straubenzell Etrebitzko Strehler Streblis

819 224 950 , Stiebermiş 950 Stiebnig 2017 Stiphout 743 , 845, Stober , Fl. 859 864 Stoberau Stockberg , Bg. 589 352 Stockhorn , Bg. 929 todott 150 Stoetwegen 908 974 " Srolgengu 937 Stolzmütz 200 Straathem 614 Stradaingen 350 Stråtl

Stendniß tebens:Maert

Stramo

638

Strengelbach Striegau Striegemåhl Strobof Stroppen Štroſchwitz Strubmit Strumien Strunz Stryen Strhen ( che Sas

341,652 878 579 840 866 3 853,878 339 880 878 123 895 903 921 890 957 787 1c6

106 200 trop Štuben 824,895 Studema 929 Stůbelgaſſe, Vorſt. 893 473 tuflingen 637 Etul 927 Etzrsawa 187 Suu.byt 469 Subingen 957 Cuca 735 Sudetiſche Gebirge 6 Såderfee d. 75, 80, 107 Súd:Hollan 212 Süd -Schanze 118 Sio -Schermer 643 SUB 591 F1 . 902 Süßewinkel 814 Sublau Gufos

Regiſter

Sukowitz Sulgen Suljana Sumneri Súminiswald Sunwir

925 Tariminga 187 506,513 Lamins 61 8 La mp 643 adel 878 505, 579 Lanegg 507 Laney 346 Dannhaitz uſen 373 Suot fontana Merla7,617 643 Tarehw 879 Sär 906 Suren , Fl. 337 , 380 , 638 Taine . 795 Gur : Slane 417 Tarnow 919 Tarn onig Surin 459 864 Suringau 417 Taroplan 666 Sunim 417 Darpen 1 790 Dardenberg Surpierre gor 865,906 Sutrice 462 Taſcheutorf 950 392 Lajpegio Surtnie 060 Suſinge, das Thal 72 Dau Lau er 5 bniß " 901 952 Suslet :6895 Tau 940 mli Sub 1936 * 61 Sipalmt 00 6 343 Tavetid Tav etſ Sygerówolde che 204 676 rthal 225 Lavi ndng 1697 Ta a en Guſiken 398, 39 ***** 666 Szeppanordis 480 919 Tecerto Szmogro m 1 569 ** : Szydion Teffelen 858 206 De gg erido 912 553, 556 Teglio T. Tågerfelden 659 Pe demonte Tegna 508 Tågermoob 540 , 544 Legnia 568 Tågerſchen Leidau 514 881 517 , 589, Teidtje 868 Tågersheim Teichcuen iau 590 Zeifing 880 Tigerweilen 100 Dånikon 503 Teiniden 425 24 Re Taffers if 509 ierband 56 Dalamona 459 Leitingen 469 Led 661 Tamin , Fl. 659 524 Ledlen 355 Dels

Regiſter; Cellenburg Lellergemeine Letliten ten Dam ten Dum Denizono Lenna, Ger. Lennident entidel Zeppelwode ter Burg ter Goes ter Gouw

355 659 293 177 102 638 613, 6 :5 454 509 814 907 66 134 90 103, 209 228

250 955 Deft 684 Zeufelen 343 Teufelsbrüde 394 493 Teufen 122 Terel 522 Thal 66 Ihal Umbria Thalbach 463 666 Char, das innere das untere 666 689 Entremont 666 Freel Madre 661 nid dem Wald 420 ob dem Wald 419 670 St. Sakobi Servan . 690 Debin , Fl.

ter Heide ter Hofftede ter Hollenſchanze 191 167 ter Horne 149 ter Horſt 109 ter Mey 684 Zerminent Sufinge725 unter dem Balde ter Neuſe 231 420 666 Derriplan 290 ter Schelling 123 Zhalweyi 950 368 Tharnau Terier 542, 545 6.22 Thengen Zeringus 728 ter holen 139 Theſenberg 837 130 Theuren ter Veer 684 Thiel 32 Zeſch 826 952 Thielau Defden , Fürſtent. St. 955 Thiele , Dr. 70g 697 Fl . 826 Zeſchwitz 228 Zerin , Fl. 250 , 395, Thien honderd 396, 561, 563 Chierachern 333 250 Thierens 374 Zefino , Fl. Zefſarete 789 567 Thiergarten 122 Thierſtein 471 Deffel 814 343, 728 Thiervorwerk Lefſenberg Zhies

Regiſter .

Lobel 1495,508 52 Loote Linge, Fl. Lødiberg , Bg . 428 offen 333 437 Toppendorf 867 sic365 Toppliwoda Thorberg 907 815 DOB, Dr. Ihránenthal 299 Zhun 6349.FI. 284 Thunborf 510 Toßeg 305 Thunerſee 317.349 Toßriedern 301 Thunſtetten 582 341 Loggenburg Thur, Fl. 284,497 Tokarmia , Bg. 925 Zhurberg 517 Dolbuis 55 Thurgau p.496 Domilo 637 ELL Zhůrn , Bg. 484 Tongerlo rin 65 Zhurnen 333 Torni le petit 461 Thurthal Tornypitet 587 461 167 Torre Ljalebirt 565 514 Torricella Libishauſen 567 Lichau 9402 Toſchek 923 Licinto . fl. 396,561, 563 Toffana 620 638 Loft Liefenkaſten 1923 Dieffenſee 687 1868 Courbillon , Schl. Diel 52 Lour de Peils 368 DielersWard 56 la Lour 368 Lienhoven 109, 156 la Tour de Trême 464 165 la Zour la Bitte Djetjerk 464 623 165 Zovedp Tjetjerkſteradeel 154 Lobo Djeukeſee 659 Tilborg 997 199 Irablat 579 Zillowiß 920 Trachenberg Herſch. 840, 842 St. 940 t Zimmendorf Zingen 346,347 638 Trachſelwald Siran 657,658 Tracholaub 415 Dirano 658 Türånenthal 3. 815 Laar 177 Trahong 662

Lhteſter Tholen 3 1 :0787' Thomaskirch > Thomaswalde Thon và

4. Th :5W

789 139 894 803

999

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Regiſter .

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Drapers Traveſende Erebnitz Tregua Lrelaz chau Zr eur bltſ emba Trem

Crême, Fl. Cremona ſivio Zres Torrens Tre Trebels Zreviſio Zres) urngen badi eyol Tr Trib

9911725 Tſchaffis f or 853, 868 Tſchammend 347 Lichangnau Lichapina soli 620,621 1642 671. Eſcarlina itz lw he 902 Licauc aut 855 de 787 666 Tſcheplan 377 Zſchepplowik 864 FB1560 913 Zſcherlik $ 5723 913 FEST 221 Zſchermin 464 Tſcherniß 1837 837 567 Lidepeln n 660 Tſcheſche 895 , 900 692 Tſcheſchkowitz 825 1992459 't Scheur x 104

727 637 884 zri

1933. 644 . Zſchierf Tſchiertſchen SE3652 789 9 459 Tſchileſen 837 503 Iſchirkau 50 19 mb ir Los 59 Zich 855 u na ir e 7 ch d ht Iſ 38 Zric f 835 473 Tfchirndor 91 Zriengen ne ch ir 6 ch ba 99,99 827 63 Fl. Di , im Tr 895 Triminis si 1923 Zſchirnik 663 Trinet 2 hin Tſcch öposdorf 0132 93 1467 Tſ ne 884 Trinita 843 penburg omen Dr Trog 99 Tſchokwik t 344 Troppau, Fürſtent, ca 930 Lſchulimon , Bg. 9914595 1949 Tuchers 459 n itz 949 Lüdinge Droppelw 687 it ow Troppl 935 Türbele, Schl, 913 556 Türkwitz Tiviburger Zwing 284 ſee 347 Türler 411 a berg orls ubme Tr Luggen 544 57 dhe Trum Juil Porn 617 877 um rze boswitz Z on 950 Dunkendorf Tr f 979 895 Luntſchendor wa Zſchacho 1660 sui 376

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Regiſter.

Zurbenthal Zurbuſch Lurnen Tugretin Turtman Lulis 't Been * Vlie Zwant Livann Tweebergen Twenthe Twicket Twictelo Moud "Izum 2 in u. Übbega Udytland Uodeler See Uden Uoligenſdweil Ileberlar Ueberſtein Ueberſtorf Uerkheim Ueßlingen Netiken Uetifon Wetliberg Uffiken ufbauſen Ufnau, In : Uggia Whwieſen oilgoed

19 ) 299 Ujesdi 924 Ixor 825 Mjeſt 1:71888,893, 924 333 Uitwyt HIU Hibendorf 1722 868 686 Ulbersdorf 819 , 88 ! 620 Ulenpcs 63 149 Uleſtraeten 221 6 uderódorf 3 , 884 dhe 595 Ulrichen 682 ** 343 Ulrichsdorf 869 : ; 218 Ulventhoutjeboſch 208 * 172 178 Umber- Uuw 541 Dada 179 Uinblii 052 X 179 Umifen 336 -103 Umweilen 509 166 Unema 163 226

187 332 ,-455 71 205 0,139 110 618 : 462 459 338 po 509 544 306 307 * 384 ; ** 0385 409,415 6 672 300, 302

Ungariſche Gebirge Unnot

736 478 Unoth 478 Unſere Tiebe Frau im Stein 475 Unſer lieben Frauen Bad

975 Unſpunnen 350 Unter -Negeri 425 Unter : Nidbe 907 Unterart 408 Unterbad U 409 Unter: Baldingen, * 545 Unter - Bargen 480 Unter - Bazenheid 590 Unter : Bollingen 533 Unter Caſtion 660 Unter - Dietweil 549 580 Unter-Eggen Unter - Endingen 540,544 Unter Engadin 643 Unters Y yy 2

Regiſter. 1: 09392 Uri , Cant. 10 167 Uringerdeel 134 Urk HOT DU 620 : in Urme Urnåſa , Dorf . 3499 492 Untere Zollbrůđe 484 Fl. 506 , Unter- Eſcheng Gen.no 491 0 8 5 Unter: Goldado 516, Urnen 440 Unter -Gyrſperg 0,392 Unter -Hallau 482 Urnerland PN1826 647 Unter Laret 835 urdůs . Unter -Mellendorf **** 921 Unter Nederthal 590 Urfelerthal 394 , 402 Unter- Nieſenberg 552 Urfenbach 340 403 544 Urferen Unter. Nufbaumen 544 Urfernthal 394, 402 Unter : Detweil Unter:Ormonts 374 361 Urfins 492 639 Urftein Unter - Poma 304 Unter: Rathen 979 Ufter 957 Unter - Rindal 589 , 590 Utron 691 648 Utta Rhone Unter -Sang 140 Utrechtt,, Prov. 400 Utrech Unterſchåchen St. 145 2 51 t Unter -Schlat 1508 540 Utwilen Unter -Schneiſingen 530 350 Uşenberg Unterſeen 341 350 Ukendorf Unterferoen 506 5 4 l 1 1 Unter:Siggentha 529 SIL Ugnach , Lando . Unter -Stammheim St. 530 544 Unter -Urdorf $ 147.530 636 Ukaaberg Unter- Vak 415 Untermalden , Cant. v. 689 Unter -Wallis 480 Vaals Unter:Mydlen 13 154 53 de Vaart upbergen tide Rhein 5 560 Vaar 146 Urba 15€ Schleuſe 291 Urdorf 571 513 Bacallo Urembol 513 Båttis. Urenburg Baglio

Väfer-Engftringen Unter - Erendingen Unter:Reichenau Untere Rbeinthal

543 540 835 517. 524

Regiſter .

Paglio Balais

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$ 93723 56 Balburg 66 it Pal da Müftaiera : 1.65€ Balde Bagnes 693 Vaudanne W : 374 Bal del Bitto 662 Vayffelin 17511727 Pal de Lie 690 Baylion 1376 Val de Ruth , pber Ruz 712 Baumarcus ZIC Bal de Zravers 709 Bayrůz Maleiry 463 7292. Vauvrier Balengin 101 692 712 Paur Travers 709 Balens 5242 Vechingen soit 333 Val Forba 665 Bedt, fl. 73 * 9A Valkenburg 101, 219, 220 1424 1702 Valkenſtein 107 Er die neue 1762 Pallamand Been 375 164 110 , Vallangin 712A ' t Veen 1149 Pal Cava 644 Peenenthal 149 Chiava 644 Veenhuizen 121 504 Deere Balle Bregand op: 130 di Blegno a 2.564 Beerſche Sat 1 130 no o eg gn Br Ve 4. di 56 1.570 la Vallee du Lac de Jours , Beiſſoud 3,692 bach Peld A 376 ) Vallendas 50g 614+ Pellener 177 Balendis 7.7120 Pelp 70,205 Palleria , Schl. 687 Pelpersdorf 1980 Palleſe 675 Veltheim , 11,1336 Ballon 4ór Weltlein 652 Pal Maggia 570 Veltlin 6521 Balorbe 376 Veluwe 67 Bals 629 Beluwe Zoom 69 Pal fainte 463 Velzen 116 Balſein Bendelo 649 272 Paljena 649 Benlo Val Dang 643 Venpge, Fl. 371 Banderit 13756 Benofta Hot658 9993 Vens

Régifter. Menton 10261687 693 Verbier 509 687 Percorn 204 623 Verdabbia Baina 568 Verdafio Ni 1688 Vernamiery Vernate Mon 567 Budir 230 Verrekyker 1692 Verren 0 710 les Merrieres $ 190333795 Verſail JISRA 693 Perfilier Verſio Er 568 723 Berfor 658 Vervio Perwolde 1164 569 Verzaſca Befeia Tom 367 Befyrant HS 639 Betron 689 20 sd 643 Betten Beulent *** 218 232 Veurne 370 Vevaiſe 368 2357368 Webay 567 Vezio Piaanſche Boſch 104 109 108, 109, Bianen HY 139 139 924 Biaft 373 Mic tao 004896 Bichau 567 Bico ols 878 $ 78 fctor

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Regiſter Vroenhove Pliet , het lange Sifa 6 214 , 217 toude 226 3:26.4.6 Prne van Sluis Vliſſingen und 129 Vuadens Blift , fl. fred 74 Bucht 463 Mlodrop $ {17 .:*11225 Pyllierens 199 1372 Ceminr Purep Blumen Blyttingen 1. 9218 Vuſternens 1: Gir 57 0462 Bogelindeck , Bogant. 493 Bolen 3 2 010 0 222 Bogliftahl 12727 Bbfch 1.689 .fi 0 Vár D0689 Ma abt 07367 Vogel , Bg . 249, 612 Waal , Dr. Vogelgeſang sim . 868 56 Fl. 7 , 47, 122 Boigtscroß 948 Waalre Voigtsdorf $ 3 :401900 884 , 975 Maalwyk Voigtswalde 199 853 Waard Voltel 223 root 205 205 Waarben Wolke Rak 135 QBaarder 104 AB Wolkmansdorf zur" IỚI 01.367.5 89 pat 0 89 Bollega AQg arens 693 176 166 Pollendam 39796-1835 120 Wachsdorf Vollenhoven 24971, 179 Bachten, viet 2.0 2.2295 Volterſchanze Bad 03. 194 168 Voorburg1970 : 13103 20adden Boorn 168 57 Wadenoijen Voorne Båden ſchweil 104 * 306 Woorft 63, Wag 70 gis Borburg 39 No Borbrůdt ben Stein 440 Wåggitha! 41L 514 Wahrt Vor dem Zobel fe 579 Wålſche lande 302 Vorbergroß 415 Wagendrüffel, Schl. 1925 367 " Vorhaus Wagenhau en Oy ** 819 Brageren 65 Wageningſen 514 Vredeſtein € 1.5927 *** 55 Wagenthal 68 Vredewold 545 Waggen 186 Wagſ thal Briesmyk tadt p . 151 545 Briefjeveen 950 179 Wahleren 557 9 yy 4 Wahl

7.

Regiſter.

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Regiſter.

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Regiſter. Wołderkum site Molen Wolfberg Wolfersdot Wolffenſchiess. Wolfsberg Qolfsborf 812, DBolfshalben

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162 334 5i7 135 421 516 835 495 472 553 553 389 290 410 950

881, 907 980

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Fled, Wormſerbad Lofthsits Woſchnid ' t Woud Woudenberg Woudenburg Woudrichem Mouw Wondnig Boznisky

663 666 940 922 103 152 152 96 * 213 824 922

1961 Brodenborf 848 Wroglaw 979 Wünſchelburg Würben 880 Burbenthal 961 881 Wůrksdorf , 1540 Würenlingen 790 Würſchút 900 Würtemberg : 866 Wüſten Wüſten -Dobritſch 836 Buften Waltersdorf 880 Müft-Pohlomb 950 799 Jitende Nenbe 869 Wåttendorf 372 Mufflens Wufflend la Milla 376 461 2uippens 462 ns ſe Buiſ 227 Bulpen 459 Bunnenweil 505 Wuppenau 533 Wurmsbach 138 Wyda ars 312 Byben 383 Wiger 110 , 116 , 214 Wyt Wyk te Duurſtede 4, 148 Motel 167 75, 116 Wyfermeer 385 Bykon Byl, Bernh. Dr. 339 300 Dr. Zürich, 335 Herrſch . 581 552 Wyl im Argau 425 Wyl -Negeri Byler

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2.

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9. fl. Yberg Denne Offweit IR Ypern Ypiden Mrendy

Regiſter Zelhem 38 Zembowiß Berbau Zerbe Zernens Zernik Befielwiß Zeffendorf Zevenbergen Zevenhuizen Sebenwolde Zevenvolden Zeyft Ziebendorf Biebern Zieder, DF. Fl. Ziegenhals Ziel, Fl. Zilis Ziufcpladt Zilwolde Zindel Zinkenberg Zinkwitz Zirkau

Zikwi Zirkzee Zirla, Fl. Ziska Rizers Zobten Zoelen Zoelmond Zorbau Zoffingen

1- 63 Zollhaus 351 385 Zollikofen od 921 Zoll ton 786 Zomeronk B786 Zoom , Fl. 648 Zornigoſchüß 21.923 Boffen 3706906 Zotenberg 3835 Zothenberg 112 Zotten 5572 102 Zottenberg be 157 Zoutelande 1300167 150 820 835 884 882 890 251, 697 02 621 505,515 66 863,890 pada 357 906 czny 791 895,903 20137 874 1913 636 9.805/i877 55 70 59 786 digu 363

* 55 334 295 I40 212 843 952 04 : 2737 872 877 872 * 133 929 90919 505 , 514 469 $ 7582 15. gole 2.0 948 *** 459 399 stes

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877 Zuileſtein 100 ming to150 Zwarte Water 10:0170 872 Zuilichem 09:11.eik 57 Zwey -Lütſchenen punit. 367 133 Zuifzande 228 Zwey Simmen 24 352 low 30 : " 163 4. 844 Zmichum 929 - Zulauf 226 919 Zum Dorfst 6.403 * Zwin 3 5,514 Zum hintern Rhein --- 622 Zwol or: 175 lui 175 459 Zumikon ? 295 Zwolle irni e 170 Diep 582 Zwolſch Seger 971 " Zum reichen Sommas 929 Zwonowiß Zum Rhein s . 1962 got silia 107 B 493 Biondrecht Zum Stein 948 459 Zum Zhurm Ziandrechtſche Waard 107 * 1685 651 Zonderveld 60 399 Zur, Somitten Twisse ! 542 Zoffen 926 Zurzach 452 926 , Zutphen , Amt 17:18 , 63 Zyory 929 117 , 140 869 asino Graffich : 46,60 Bype 863 281 Persil 3,9r . 286 283 421 424 424 -422 139 231 165 sloven 194 IN Suids

INDEX .

B B B B В.

A. Gree Arolæ Mons 2344 bbatis 1490 Arovia 378 Abbat is cella cella s101 Ad carceres101558 Arx Britannica Ad Favarias 524 Augia Domini 1492 Bi Ad fines na 510 Augia lacus Tigurini 409BE . 411 Augia major Ad lacum S506 Bi Ad raquas regias 424 Augia Rheni 506 Bi 529. Augia virginum Ad montem 590 Bi Aetuaticus vicus 616 Augufta Rauracorum 45 % Bi Agaunumi ( 691 Aula bona 3372 Bi Agerana vallis 175682 Auraſium Ві 854 d 300 Aurimontanum o 1361 | Bi Alas 817 651 Aurimontiuin 19 Bi Albinovum 365 s662 Aurora Ba Alebium 358 Alpes penninæ 241, 369 Avellani :39: 0 ; BC 241 Aventicum Bo 375 *4 ſumma 375 Avicula 249 Alta crifta Во 401 460 Ayrolum Во Alta ripa2 B. 651 Alvanium Во 36г . Br 651 Baccæ , Bacciuin Alyum novum 619 Bactacium 360 Amades Br 61g Bada ,Baddna, Badenia 537 Br Amedest 529 Baltiona 56 % Bu Amænus mons 614 Banea vallis 693 Antium Bu le 7 fi a 53 Ba 443 ic et uæ lv he Aq By 443 424 Bafilaca Aquæ regix 360 Bafilæa , Bafilea 443 Ca Aquilegia 443 682 Bafilia Са Aragnum 473 378 Bafula Aravia , velAraugia Ca 500 Batavodurum 148 Arbor felix Car 361 324 Bay Cai Arctopolis 3 67 Bel giu m Arenacum Car 449. Belgium fæderatum '3 Arialbinnum Car 401 Berinzona 562 Ariola Car 324 67 Berna Afnhginia Ber Arola 250

INDEX.

1 Bernina Berolftadia Bethania 344 Bevelandia auſtralis

625 900 795 133

Cala Cafandria Caftellio ſuperior Caſtellum

495 228 680 537 354 354 526 526 562

378 Bevelandia ſeptentrionalis Caſtiodum ; 101 135 Caftiodunum 491 Bibifcum 368 Caftra rhætica 869 erini 409 Bicina 676 Caftruin Bilitionis 500 Bicornis 506 Biella 594 Caftrum Pipini 340 594 Celinum 590 Biellum 638 um 452 Bienna 594 - Cenabum 713 372 Bilitio 663 562 Cercunun 562 Certiacum 854 Biliriona 542 361 Bilitionum 562 Cervimontium 495, 806 817 Bipennis, Bipennium 594 Cervium 644 Balconis fanum 365 881 Ciceres 636 802 Cilicia Boleslavia 358 926 663 619 Cinum Bonædulcium 375 862 Boneducium 619 Civitas altæ ripa 249 377 · Clara Werda 401 Bonus mons 473 665 Clavenna Bormium 669 862 Clivus S. Lucil 650 361 Brega 660 570 Clurium 36f - Broilum 377 Cobena ia 531 790 Bruga 562 Bulium 662 Comitatus Pippinenſis 3.9 Rhætiæ curienfis 693 Bundium 639 601 Bythonia 443 795 Valdenfis 367 C. 443 Conf 130 luen tes 443 541 Campoveria 443 531 Confluentia 541 Campſum 413 Campus dulcinus 672 Contegium 4 689 148 638,648 530 Contruin Cainfo 600 Convallium 361 648 Cani 3 Canivilla 492 Conventus Brigianus 68 % 3 951 Corberia Carnovia 463 563 736 Cornuvia 950 Carpates Cru. 324 333 4 Th. 5 A. Ber

INDEX . Crucium Culmen ursi

649 622

domus Dei

624

decem jurisdictio num 644 Curia Rhætoruin 626 Fons beatæ virginis 364 D. 542 662 Forum Tiberii Dalebiuin ' . 613 511 Fovea Darnalia ithonum 174 FriburgumNu 456 Daventria 82 Frifia 153 Delphi 616 Furca Defcrtina 676 174 Furcula 676 Devonturuin G. 616 Differtinum 81 Galeſia 679 Dordraciim Gaunodurum 8 311 Dortrechtum 842 Gebenna 713 Dracomontium 286 Geneva 713 Duregum 148 Glacium 971 Duroſtadium Glarona 437 E. Ebrodunum 373 Glaronenfis pagus 427 Eleutheropolis 788 Glocium 97Y m 299 Goiueſianoru conventus a Elgovi 681 691 Epaona Epauna , Epaunụin 69 : Grandiſonum 559 Granſia 559 502 Epiſcopi çella Ereinitaruin cænobium in Granzonium 559 412 Grueria 464 Helvetiis 623 Eremus deiparæ matris, f. Grunum divæ virginis 804 412 Gryphimontium Gueſcha 529 F. 524 Gynopedium 499 Fabarium H Faentejum 649 97 comitis Haga 620. Fagoniuin 818 920 Hainovia Falcomontium 360 220 Halcydęs Falconis nons 0 ls 360 65 Ha ca Faliſ 650 Harderovicum 68 Falifcum 690 Haſeli 358 Fanum S. Mauritii 618 Humilis-mons 461 Flemium 523 Hutteni inſula 409 Fluniinis I. Foedus cathedrale 624

7

5

3 I 3 3 I

27

INDEX I.

803 713 Leopolis 812 m iciu 713 Lign 364 801 Locus ligni 315 801 Lofanete 823 614 Luba Ilantium 823 639 Lubens Infra portam In montibus * 684 Luceria, Lucerna 383 Inſula Batavorum 54 Lugdunum Batavorum 83 ad Rhenum in 1 350 , 366 Interlacus Batavorum Infula 83 366 Inter lapides 495 174 Lupiclivium Halandia 649 um Lupin 470 Jura M. 317 Juraſſus 430 s Magu K. 649 villa Maja 824 Kyriopolis 649 Maji campus L. 625 Lacus Aegerius 422 Malogia Aventicenfis vel Maria ad nives 491 542 -375 Maris ftella Aventicus 693 317 Martiniacum biellenfis 128 317 Medioburgum biennenſis 296 317 Meginlanuni bipennenfis 422 Meginradi cella 412, 413 cgerius 315. Meiulanuin 296 lemanus 374 557 Meldunum moratenſis neocaſtrenſis 697 Mendriſio , Mendriſo 574 622 ncocomenſis 697 Meſaucum 430 Menſa 623 ripanus 430 Mila 296 num ripenfis 840 430 Milicium rivanus 430 Minnodunum 374 rivarius verbanus 568 Monachodamum 115 430 Monafterium 644 , 681 veſenius corvatienſe 651 Lacus wallenftadienfis 430 ereinitaruin 412 Lauſinium 315 in ſilva 412 " Laulodunum 369 872 315 , 369 Mons Afciburgius Lauſoniuin 365 · aurora 803 Leoberga Mons 3332

Janoba Janua Jauravia, Jauravium Javoria , Javorium

INDEX

Mons Dei fractus Heinſilianus

Julius Martis Melojus oris Penninus

682 38 620

Nilla Nividunum Nova villa

889 373 724 622 701 373 51

625 Novena 685 Novicaſtrum 625 Noviodunum 684 Noviomagum 0. 241 , 675 381 Octodurum 693 pileatus 374 Odera Presbyteri 743 Pyrenæus 865 625 Olavia 872 Olita 473 Sabothus 96 Olfena 899 S. Gertrudis 899 872 Olsna Silenſis Who 473 318 , 336 Olta Vogetius 949 872 Oppavia vulturiós 918 872 Oppolia , Oppolium Zabothus 401 872 Oriens Zobtenfis 872 Ofla villa 474 Zotenſis 691 Offavilére 474 Monteolum P. Montes Cerconelli 736 736 Paffikova demerforii 409 gigantei 736 Pagus Glaronen fis 427 165 Riphæi , vel Rhipæi Pagus occidentalis 736 Pagus orientalis 163 Sarmatici 736 Pagus Turicenfis 375 735 Pagus Verbigenes eti 467 Sud 558 Paternjacum 376 Moratum 371 , 685 Penne loetis 369 Morgia 371. Penni lucus 369 Morgiacum 241 9 Penninæ alpes Mola 525 369 Perfinio Muſtruacum Pefclavium 640 N. 666 439 Pes nucis Navalia 7 Piſcina 0 7 m 507 gu ur Neob 662 707 Plantedium Neocomum 622 a Planur un un Neod 373 868 Pons Arula 377 Nimitium Poft.

INDEX . Poftela vium ':

.

1640

Scanavicana vallis

652 477 1 663 w 684 Scipionis moms : 687 Scdunum 7 Semproniusmons 1684 Scptem Sales 465 51 Siles 621 Silva Ducis 197 790 Sintria 1. Quiſſus 484 R. Solodorum 466 35 826 Solodurum Rautena 466 +3 : 879 Speluga Regiomontium 622 Regio Morgiana 685 Stabulum 638 92 638 Statio Rhetorum Remuſium 525 121.461 249 Staviacum Reuſſia Rhætia 596 Stenovicum ino : 180 alta 637 Stregonum " 880 vallis 880 647 Stregovia Rhætigovia 647 Strelicia major 923 Rhætium 619 Subfilvania "415 Rhenus 248 Suebiffena 793 Rhetium 619 Suebodinum . 793 Rhodanus 250 Suibiffa 793 Riva villa 525 Suibuſium 793 Romoni monafterium 376 Suidniciuin 876 Rotundus mons 462 Summæ Alpes 241 826 Suria Ruda 392 Ruffa eccleſia 816. Surlacus P.7392 Ruperti villa T. 532 249 Tarnada Ruſa,Rufia . 691 S. Templum Martini 01370 Sacer pagus Petri 299 374 Salis aqua and 470 Terminus Helvetior. 416 Sallæ aquæ 470 Teſchena 955 Sancta Inſula 343 Teſfinum 955 Sarunegaunum Thalloris si 791 523 Saxium 648 Thermæ favarienſes - 524 Scaldia helvetica --537 136 Scaldis Ther 9 Pralia Elyſiorum . .. . - 791 -791 Primislavia Principat.Carnovienſis 930 Oppavienfis 930 639 Proinontoriui Provincia Tranſiſalana 169 625 Pyrendum

Scaphụſuin Scinum

INDEX .

1

Therma piperinæ Thermopolis Thuregum Thuricum Ticinus

524 537 286 286 250 286

Tigurum Tilium 659 Tobinium 378 Trajectum ad Mofam 214 ad Rhenum 145 inferius . 145 145 vetus 169 Tranfifalania Trebnitium 902 Trimontium 618,636, 880 Tubantia 178 Tucconia 411 424 Tugium Tullum 659 Turicum 286 Turris Peliana 368

620

Tuſcia U. Ultrajectum Umbilicuin Urania

Urbigenum , Urnacum Uronatum Urſa Urfimontanum Urſulusis

J45 652 392 560 492 492 249 361 622

V. Vado. Valalis Valefia

68 7 675

Vallis b. Mariæ viori 426 Brennia 564 Breunia 564

Vallis corvantiana 651 domeftica 636 dominarum 426 fera vel ferrea 666 gratiarum 553 in Vrah 392 lapidaria 621 leguntina 622 lepontina 400 liliorum 509 meſaucina 622, 623 ſana 649 621 ſexamnienfis tellina 652 om urania 392 urfaria 402 urfella 402 Vedrus 170 684 Veſpia Viader 743 Viadrus 743 Viceprovanum 639 639 Vicoſopranum Vicus thermarum 537 Villa Gualteriana 425 Vindoniſia 302 Viftula 744 Viviacum 368 Volturena 662 Vratislavia 848 W. Wincium -824 Wolferdi agger 135 Z. Zabothum 877 Zizaria 636 6 877 Zobtena OL Zutphania Zylium 369