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German Pages 670 Year 1769
D. Anton Friderich
Büſching !
neue
Erdbeſchreibung
Sechster
Theil .
welcher vom
deutſchen
Reich
das Königreich Böhmen , das Herzogthum Glaß , máhren , Schleſien , die Grafſchaft Lauſit, den Streichiſchen und burgundichea Socess , mit den einderleibten Låndern encált. Ne u
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mit Regiſter. BIBLIOTHEQUE S. d . Les Fontaines MA
GERIM ANIA
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Schaffhauſen , ben Benedict Hurter, 1769,
1
Einleitung
in die
Beforeibung
des
deutſchen
VI, 26.
Reiches .
& as
1
பப்பாளர்
1 $
1.
Inter den vielen Charten von Deutſchland , find
die þomanniſche von 1741 , welche nach Maßgebung der ſchaziſchen Anfangsgründe inethodiſch illuminis Yet ſind, und die groſſe eiſenſchmidſche auf 4 Bogen ,welche auch von Homann ans licht geſtellet worden , die brauchs barſte. Allein , wie wenig dieſe und alle bisherige Epars ten von Deutſchland taugen , wenn man ihre innere Güte genau unterſuchet , beweiſt die vortrefliche Mappa critica Germaniae , welche Prof. Mayer mit umſáglicher Mühe zum Stande gebracht , und 1750 durch die homanniſchen Erben Herausgegeben hat. Vermoge derſelben wiſſen wir bisher nur von einigen 20 Dertern ibre wahre Lage und Entfernung , und Deutſchland iſt von den alten Erdbeſchreis
U
bern um einen ganzen Grad zu weit gegen Oſten ausgedeßs net worden . So lange nicht von mehreren Dertern ihre wahre lange und Breite ausfindig gemacht, und die Låns der , aus welchen Deutſchland beſteht, richtig gemeſſen und regelmäßig abgezeichnet worden , iſt keine gute allges meine Eharte von Deutſchland zu erwarten . Unterdeſſert hat die homanniſche Werkſtate zu Nürnberg die meis ſten und beſten Sandcharten von Deutſchland geliefert, von welchen 1753 die erſte Sammlung unter dem Titel : At las Germania ſpecialis, -- opus inceptum a Joh . Bapt. Homanno ; & ad hunc uſque diem ab homannianis hære dibus ſtudioſe continuatum , zuſammengetragen worden . Dieſer Band enthält alle diejenigen Charten von Deutſche land , welche in der komanniſchen Werkſtate bis ans Ende des
Einleitung. des Fahrs 1752 ans ( icht getreten , und deren 125 fins , welche 140 Blätter oder Bogen ausmachen , und mit den vorläufigen Blåttern dem Werte nach auf 158 Blácter gea Die Charten der bomanniſchen Erben von ſchålzet werden . 1753 an , werden zu einem neuen Bande geſammlet. Ich werde bey der Beſchreibung eines jeden Reichsſtandes auf dieſen Atlas verweiſen und anzeigen , auf was für einer Die obengedachte mayes Charte derſelbe vorgeſtellet iſt. 1 riſche Charte iſt darinnen die achte. § 2. Unfänglich erſtreckte ſich Deutſchland gegen Abend nur bis an den Rhein , und gegen Mittag bis an die Donau . Als es aber ein Theil der groſſen frånfiſchen Monarchie ward , wurden deſſelben Gränzen gegen Mitrag über die Donau dio an Helvetien und Italien ausgedehnet. [ 6 granjet alſo gegen Mitternacht an die Eider und Oltree , get gen Morgen an das polniſche Preuſſen , Polen , Hungarn, Slavonien und Eroatien , gegen Mittag an den Venediger Meerbuſen , Stalien und Helvetien , und gegen Abend an den Rhein , die vereinigten Niederlande und die Nordſee. Nach dieſenı Umfange iſt Deutſchland auf der vorhin anges zeigten mayeriſchen Charte abgebildet worden , liegt nach ſeis ner äuſſerſten Ausdehnung zwiſchen 45 Grad 4 Min . und 54 Grad 40 Min. nordlicher Breite , der fånge nad, aber
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zwiſchen 23 Grad 30 Min. und 36 Grad 52 Min . und ift 11124 geographiſche Quadratmeilen groß. $ 3. Das deutſche Reich hat mit Deutſchland , im geographiſchen Verſtande , nicht einerlen llmfang. Als es nach K. Judwigs I. Tode ein eigenes obnabhängiges Reich wurde , trennete es der Rhein vom lothringiſchen Reiche , auſſer daß das Erzbisthum Maynz und die Bisthumec Worms und Spener , mit zum deutſchen Reiche geſchlagen wurden . Sein erſter Kidnig Ludwig brachte die eine Hilfs te und dieſes Sohn gleiches Namens die andere Şálfte des lothringiſchen Reiches an das deutſche Reich : allrin , Fra nkreich ßat von demſelben die Biørbúmer Mek , Tul und Verdun , das Elſas und Suntgau , auch ganz torbridis gen an ſich gebracht, und die ſieben vereinigten ,Prov.ijen liud 212
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Einleitung in die Beſchreibung
find eine unabhängige Republik geworden ; alſo , daß das deutſche Reich von dem lothringiſchen Reiche jenſeits des Rheins nur noch den Reſt des burgundiſchen Kreiſes , die Herzogthümer Jülich und Cleve , die Erzſtifter Eöln und Trier , das Bisthum Lüttich, die Pfalz, und unterſchiedene kleine Fürſtentøúmer , Graf: und Herrſchaften , welche zit dem oberrheiniſchen Streiſe gerechnet werden , übrig'bat. Das arelatiſche oder burgundiſche Reich wurde zwar 1033 auch mit demu deutſchen Reiche verknüpfet : allein Frankreich hat Dauphiné , die Grafſchaft Burgund , und 1 Provence an ſich gebracht, Helvetien fat ſich in Frenheit ges ſeket , und es werden nur noch das Herzogthum Savoyen ; das Bisthum Baſel, die Grafſchaft Monipelgard , das Bistyum Efur, und der Erzbiſchof zu Biſanz zum deutſchen Reiche gerechnet, wiewohl der Herzog von Savoien und der Erzbiſchofzu Biſanz ſich weder zu einem Kreiſe Şalten , Man kann die Grolje noch den Reichstag beſchicken. des deutſchen Reichs auf meør als 1 2000 geographiſche Quadratmeilen ſchågen , inter welchem Unſchlage das Hera zogthum Savonen nicht , hingegen ganz Schleſien mit bes griffen iſt, obgleich der König von Preuſſen den ihm 1742 durch den berliner Frieden abgetretenen , und í 745 durch
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den dreßdener, auch 1763 durch den hubertsburger Frieden beſtätigten größten Theil von Schleſien aus aller Verbina dung mit dem deutſchen Reiche geſeket hat. Sonſt iſt noch das römiſche Kaiſerthum , oder das italieniſche oder longobardiſche Reich mit dem deutſchen Reiche verbunden. 4. Das deutſche Reich wird ſowohl von den Deuts Ichen ſelbſt , als von andern , mit'unterſchiedenen Benens nungen beleget. Man nennet es das Reich ', im vorzüglis chen
Verſtande , * und auch das deutſche Reich , (Re gnum
• Mit dieſer Benennung můffen andere nicht verwechſelt wers den ; es pflegen nåmlich die Sachſen im gemeinen Leben den Theil des deutſchen Reiche , welcher aus Franken , Sdhwaben und dem Rheinſtrome beſteht , im vorzüglichen Verſtande 048 Reich zu nennen ; es wird auch die Gegend um das Städtchen Hayn zur Dreyeichen in der Grafſchaft Ober - Flenburg , im bee
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des deutſchen Reiches.
gnum 'germanicum .) Der Name Iinperiumn wird ihm auch ſchlechtgin , und auf dieſe Weiſe ſonſt keinem Reiche , bengeleget. Der Name Germanien wird heutiges Tages ſchwerlich anders , als in der kaiſerlichen und churmann.is ſchen Titulatur, gebrauchet. Das römiſche Reich oder Rayſerthuni ( Imperium Romanum ) iſt ein Name, wels cher dem deutſchen Reiche eigentlich nicht zukommt; denu das rdmiſche Kaiſerthum und deutſche Reich ſind zwar uns zertrennlich verknúpfet , aber doch an und für ſich ſelbſt ganz von einander unterſchieden . Den Namen des beil . Reichs, (facrum Iınperiun ) hat es ganz eigenchimlich , und man hålt dafür , daß er saber rühre , weil der Kaiſer der Beſchůker und Beſchirmer des Stuhls zu Rom , und der ganzen Chriſtenbeit iſt. Auſſerdem nennet man es das þeil. rómiſde Reich , ( facrum
romanum Imperium
)
das römiſch deutſche Reich , ( Imperium romano -ger. znanicuın ) das römiſche Reich deutſcher riation und das heil. rómiſche Reich deutſcher Wation , facrum Imperium romano -germanicum , § 5. Obgleich Deutſchland úberhaupt eine gemaßigte Luft hat , ſo bemerket und empfindet man doch , in Anſes þung der Warme, Reinigkeit, Lieblichkeit und Geſundýeit Es rühret ſolcher derſelben , einen groſſen Unterſchied. nicht nur von der ſüdlicheren oder nördlicheren Jage , von der Näbe und Entfernung der Meere , ſondern auch , von dem Unterſchiede des Bodens her. Die ebenen Gegenden haben eine andere Juft, als die bergichten ; die tiefen, feuchs ten und moraſtigen eineandere , als die höhereni, trockneren und ſandichten. Daber werden auch die Feld Garten und Baumfrüchte nach einem merflichen Unterſchiede der Zeit reif. Johann Bernhard von Fiſcher behauptet in ſeiner Schrift de Senio, daß unter den Europäern die Deutſchen am långſten lebten . 23 § 6. beſondern Verſtande das Reich genennet; unn die ehemaligen Reichsdorfer in Untern Eljas , welche unter der fandvogtey Hagenau geſtanden haben , werden in Fledenſteiniſchen Urs kunden aus dem 14ten Jahrhundert, auch das Reich genannt.
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Einleitung in die Beſchreibung
§ 6. Es giebt in Deutſchland viele Berge und zumt Theil große Gebirge. Zu den lektern gehören das ſude tiſche Gebirge zwiſchen Böheim und Mühren auf einer, und Schleſien auf der andern Seite, der Kahleberg , wels der ſich aus dem Lande unter der Ens bis in Krain erſtres fet , der Birnbaumerwald in Ktrain ,
die Alb und der
Schwarzwald in Schwaben , der Sarz , u.a. m. In alten Zeiten war Deutſchland ein ſehr waldichtes Jand, iſt auch noch heutiges Tags mit nukbaren Walduns gen überhaupt reichlich verſehen ; doch werden ſie immer dünner, und manche landſchaften haben ſchon groſſen Mans gel am Baus und Brennbolje , brauchen aber zum Tþeil ſtatt des lektern Torf , Steinkohlen und Strok. Uns ter den groſſen Waldungen ſind die berühmteſten und ans ſeonlichſten der groſſeböheimiſcheWald, der Speſſart, der Schwarzwald , harzwald und Thüringerwald. Die deutſchen Waldungen liefern Eichen : Büchen: Fóhrens oder Kiefern : Weiße und roche Tannens Erlen , Eſchens Birs ken finden Aſpen : oder Pappeln s Jerchen : und Uhornhäus me , u . Franken , und inſonderheit das bambergiſche Ges bicth , bat viel Süßholy; die Untcrpfalz und die Bergſtraſſe ganze visitanieilwảider, auch viele Delbåume, und vornehms lió eine Menge Nußbäume. Zum Behuf des Seidens baues werden in einigen Ländern ſchon viele weiſſe Mauls heerbäume gezogen . Die Hölzungen und Wålder von Eis eben und Büchen geben vortreflicheSchweinmaſt; es wird auch viele Waidaiche zubereitet, und in den Harz : und Pechmåldern werden hin und wieder Pech und Holzkohlen gemacht.
In manchen Bergen giebt es merkwürdige
Söhlen undnatürliche Grotten , dergleichen ſind inſonders keit in Sirain , im Herzogthume Würtemberg das Nebelloch und Erdloch , und nicht weit von Blankenburg die berühms te Baumannsþöhle. Jn allen dieſen Höhlen werden viele felofame und prächtige Figuren von Tropfſtein gefunden . 7. Deutſchland þat viele Pleine und groſſe glüfer
Die Haupiflüſſe , welche worunter manche ſchiffbare find. insgeſammt ſchiffbar, ſind folgende : 1. Die
des deutſchen Reiches.
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1. Die Donau, Danubius , entſpringet in Schwabena und zwar bey dem fürſtenbergiſchen Städtchen Donelding gon . Es iſt zivar gewiß , daß von dem Waſſer ,welches unterhalb Doneſchingen fließt, und die Donau genennet wird , ein groſſerer Theil aus dem Würtembergiſchen in den fleinen Flüſſen Briege und Breege herkomme ; alleiu , der von Doneſchingen kommende Bach iſt von alten Zeiten ber im Beſiße des Namens Donau . Oberhalb Ulm, woſelbft der Fluß Jler in die Donau fällt , wird ſie ſchiffbar. Una terhalb Donawerth nimmt ſie den lech , welcher aus Tya rol fommt , unterhalb Deckendorf den Fluß Jier, welcher auch in Tyrol entſpringt, ben Paſſau den Inn , deraus dem { ande der Graubündner kommt , und bey Ens die £ ns , die im Erzbisthume Salzburg entſpringt, nebſt ans dern Flüſſen , auf. Eine albe Meile unter Grein in Obers dſtreich , nicht weit von der Kapelle St. Nicolas , iſt ein Strudel und Wirbel in derſelben , deſſen Durchfahrt, 'wes gen der vielen Klippen , die daſelbſt unter dem Wafer ſtes hen , und , wenn der Strom niedrig iſt. fervorragen , bes dentlich iſt. Der Wirbel iſt gefährlich , weil daben ein una terwärts gerichteter Zug iſt, alſo , daß kleine und groſſe gar zu ſchwer beladene Schiffe unterſinken können . Wenn der Strom groß iſt, fo bats ben dem Strudel feine Noth ; denn das Waſſer geßt alsdann Koch über die Klippen weg, aber der Wirbel iſt alsdann deſto ungeſtümer und gefährs licher , weil er ſich ſtårter umdreher und anziebt , und ſein Umfang gedſſer iſt. Dieſe Gefahr verniebret alsdann noch cin Gegenſtrom , der rechter Hand , von dem ſogenannten Doch , dazu kommt, welches ein ſchmaler Gang iſt , der ſich um den groſſen Felfen berumſchlingt, und ben niedrigeni Waſſer ganz trocken iſt: wächſt aber daſſelbe an , ro Pónnen daſelbſt die kleineren Schiffe durchkommen , und dem Wirbel ſolchergeſtalt ausweichen. Auf der rechten Seite des Strus bels geßt auch ein ſolcher kleiner Urm der Donau für kleine Fabrzeuge berum, welcher der Seßgang genennet wird, und ben bobem Waſſer befahren werden fann.
Iſt das Waſſer
niedrig , fo bált ſich der Wirbelganz tubig , und man kann 24 aloย
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Einleitung in die Beſchreibung
alsdann ohne alle Gefahr, ſowohl darüber, als darinnen Kers umfahren : zu der Zeit aber P8mmtman bey dem Strudel mes gen der hervorragenden Felſen deſto ſchwerer durch, und muß man einen des Orts mohlerfabrnen und nüchternen Schiffer Unterhalb der Stadt Hainburg verläßt die Dos þaben. nau Deſtreich und Deutſchland, und tritt in Hungarn cin. Søren ferneren Jauf babe ich im erſten Theile beſchrieben . Sie iſt der gråſte Strom in Europa und zugleich einer von denen wenigen , welche von Abend gegen Morgen laufen . Der Hauſen ( Antaceus ), welcher der größte Flußfiſch iſt. und in Rufland, ſeiner weiſſen Farbe wegen , Beluga þeißt, wird in dieſem Strome gefangen , 2. Der Kbein, Rhenus, entſtekt in Helvetien , und zwar im obero oder grauen Bunde , und wird in Anſehung ſeines Urſprungs in den obern oder vordern , micrlern und hintern Kbein abgetheilet, wie im vierten Tyeile in der Bes ſchreibung Helvetiens umſtändlicher gelehret wird. Bender Stadt Ehur iſt der Rhein ſchon ſchiffbar. Unter Rheineck fålt er in den Bodenſee, aus welchem er bey Coſtniß wieder berauskommt , aber gleich darauf wieder durch den Theil defe felben ,welcher der Zellerſeegenennet wird, fließt. Sowohl nes ben als eine kleine Stunde unter Schafhauſen bey 2 Dertern , Namens (aufen , hat er einen Fall, und nimmt nachher die Flüſſe Thur und Far auf, Bey Saufenburg hat er wieder einen Fall, und Baſel iſt die lekte Helvețiſche Stadt, welche er berüşret. Bey Mannheim nimmter den fchiffbaren 7es dar auf, welcher im Herzogthume Würtemberg entſpringt, und ben Maynz den Maynſtrohm , bis sahiner der Ubers rhein , von hieran aber der Niederrhein genennet wird. Uuter Bingen fließt er durch das ſogenannte Bingerloch, welche Gegend für die Schiffe gefährlich iſt. Bey Goars , þauſen iſt in demſelben ein Strudel,' welcher die Werb , und Bank genennet wird. Ben Oberlahnſtein nimmt er den Fluß Labn, oder Lahn, Lobn, bey Coblenz aber die ſchiffbare Moſel auf, welchein dem wasgauiſchen Gebirge entſteht, und ſich mit ſolcher Geſchwindigkeit in den Rhein ſtürzet,daß man bender Strome Waſſer eine ziemliche Strecke weit von eilis
Des deutſchen Reiches.
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einander unterſcheiden kann . Ben Duisburg fließt dieRoer in den Rhein , und bey Weſel die Lippe. Unter den Fiſchen , welche dieſer Strom reichlich beget, ſind inſonderheit die Sals men oder Lachſe, welche bey Barel am beſten ſind, die Store, zweyerley Neunaugen, die ſtachelichten Hechte, die Rheintar: pfen, und die Barben oder Rothbårte zu bemerken . Daß die von den þelvetiſchen Bergen herab: und in den Rhein flieſſens den Båche ihm unter dem Sande Goldtheilchell zufübren, welche ſie von den Bergen abgeriſſen faben, iſt ſchon vorhero in der Erdbeſchreibung beym Elſaß angemerkt worden, wos ſelbſt ich and, der Striſtalle, die man in dem Rğein findet, ges dacht habe. Hier iſt nur noch zu erinnern, daß in dem churs pfälziſchen Oberamte Germersheim das meiſte und beſte Gold aus dem Rheinſande gewaſchen werde. 3. Der Mayn , Menus, þat eine gedoppelte Quelle ; die eine iſt in dem Fürſtenthume Bayreuth über Hörnleinss reutý, und verurſachet den ſogenannten rothentlayn, wels cher von den rothen Leimen, durch welchen erfließt, und der ihn fårbet, den Namen hat ; hingegen der ſogenannte weiſſe Mayn, welcher von dem weiſſen Bachelchen , das ſich in ihn ergießt, den Namen hat, kommt aus dem Fichielſee, der auf dem Fichtelberge iſt , und beyde vereinigen ſich unweit Der vereinigte Mayn nimmt die Flüſſe Steingauſen . Regnis, Saale : Tauber und Kingig auf, und ergieße Sein Waſſer iſt die mehres ſich bey Mann ; in den Rhein . ſte Zeit trübe und leirnicht, aber ſehr fiſchreich , wie es denn groſſe ffarpfen , Hechte , Forellen , uns viele andere Fiſche, bisweilen auch Store und ein paar andere fremo Fiſche führet. 4. Die Elbe , Albis , aufbóheimilih Labe , bat ißrın Urſprung in Schleſien , i! l!dzivar im Fürſtenthume Jauer, auf dem Rieſengebirge, tritt bald nach ihrem Urſprunge in Böheim , nimmt bey Melnich die Moldau , und oberjalb Leutmeriş die Eger auf , die auf dem Fichtelberge in Frans ken entſpringt. Die Elbe tritt aus Bobeim in die ober: fächſiſchen Spreislande , in welchen ſie unweit Defjiu die Mulde , und oberhalb Baron die idiffbare Sack aufs us rimmt.
H
10 nimmt.
Einleitung in die Beichreibung Nachmals fließt ſie durch des niederſächſiſchen
Kreiſes lande, empfangt unweit Havelberg die Savel, und unter Winſen in die Ilmenau, vertbeilet ſich alsdanu in vies le Arme , ſchließt oberbalb , und in der Gegend von Ham. burg viele Inſeln ein , macht bernach einen ſehr breiten
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Strom aus , nimmt unterhalb Glückſtadt ben Wewelsflet die tiefe uno ſchiffbare Sror auf, wird unterhalb Brunss büttel noch breiter, und verliert ſich endlich im deutſchen Meere , oder in der Wordſee.
Es iſt inſondergeit bey der Elbe anzumerken , daß fich die Ebbe und Fluth aus der Nordſee ungefähr 2 2 Meilen weit in die Elbe þinauf erſtrecket , ſo, daß zur Zeit der Flutý, welche etwa fünf Stunden wahret , der natürliche (auf des Stroms in die See Binein gar nicht zu bemerken iſt. Ben ſtarkem Weſtwinde und hoher Fluth können die mittelmäßig beladenen Schiffe bis in die Gegend von Hamburg koms men ; bey niedrigem Waſſer aber müſſen inſonderbeit die Tchwer beladenen Sihiffe etwa eine Meile unterhalb dieſer Stadt vor Anker liegen , um ſodann geldſchet, d. i . von ifren Waaren erleichtert zu werden , wozu man theils an , dere mittelmäßige Schiffe, welche man lichter nennet, theils auch kleinere , welche Ever und Brainen genannt werden , Wenn ſie aber geldſchet ſind , können auch die gebrauchet. gråſten von ignen bis in den Hafen der Stadt Hamburg gebracht werden. Oberhalb der Stadt Hamburg aber wers den faſt nur platte Fabrzeuge zu weiterer Verſendung der Zur Erleichterung der Sicherheit Waaren gebrauchet. der Schiffahrt auf der Elbe , ſind von der Stadt Hamburg Uebrigens findet man in viele Anſtalten gemacht worden .
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dar daſigen Calendern von den mancherley Gattungen von Fijchen , welche in der untern Elbe gefangen werden , und unter welchen inſonderheit die Sachre , Store , Starpfen , Karautſchen , Braſſen , Alanders , nebſt andern , von gus tem Geſchmacke find , ein nach den Monaten eingerichtetes Verzeichniß ; auch find in denſelben die Abwechſelungeni der Elbe und Fluch bemerket , deren Eintritt tåglich ungea fagr un sine Stunde unterſchieden iſt. s . Die
des deutſchen Reiches.
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3. Die Oder , Ader , Odera , Viadrus , entſpringt in Mähren , im Olmůßer Kreiſe, zwiſchen Bautſch und Spani, nicht weit von Hof, fångt bey Ratibor in Schleſien an, ſchiff bar zu werden , und tritt , nachdem ſie ganz Schleſien durch : floſſen , und unterhalb Croſſen den Dober und die Weiſſe aufgenommen bat, in die Mark Brandenburg , darinnen ſie dieWarte empfängt , aus derſelben aber in Pommern , er: gießt ſie ſich in das groſſe saf, und aus demſelben in die Oſts Tee. Es giebt viele Sandbånte darhunen, welche ihre groſſes re Schiffbarfeit hindern. Unter ihren Fiſchen ſind Sachſe , Welſe, Store, Zante, { ampreten, Neunaugen , u . a . m . 6. Die Weſer, Viſurgis, entſteht aus den beyden Flüſs Ten Werra und fulda , davon jene im Fürſtenthune Hilds burgþauſen , dieſe aber im Fuldaiſchen entſpringt. Bende vereinigen ſich bey Münden im FürſtenthumeCalenberg ,und þeiſſen alsdann die Weſer , welches aber fein neuer Name, ſondern mit Werra einerley iſt, als welcher aus jeuem jus ſammen gezogen worden . Nachdem ſie im Fürſtenthume Verden die Quer, und im Herzogthume Bremen die Wums me aufgenommen hat , erweitert ſie ſich anſehnlich , und fåde in die Nordſee. Die groſſen Schiffe können mit iþrer { adung ! nicht bis Bremen kommen , ſondern müſſen bey Brake oder Elsfleth , drey bis vier Meilen unterbalb der Stadt , ausge: laden werden, und alle Anſchläge zur Vertiefung der Weſer find bisher vergeblich geweſen. Sie iſt auch reich an Fiſchen . $ 8. Von der Oſtſee , Nordſee , und dem Golfo di Venecia , an welche Deutſchland grånget, iſt ſchon im erſten Theile, in der Einleitung zu Europa , gebandelt worden . Es giebt auch groſſe und kleine Landſeen in Deutſchland , unter welchen folgende die merkwürdigſten ſind : Der Bo : denſee , welcher auch der Roſtniger und Bregenzer See , ingleichem das deutſche Meer genennet wird , und zwiſchen Schwaben und Helvetien liegt ; der Chienifee ; oder das ſo genannte bayeriſche Meer ; der Cirkniset See , im Herzogthume Krain, welcher nicht ſeiner Groſſe wegen , ſondern um deswillen zu bemerken iſt, weil ſein Wan fer auf eine ronderbare Weiſe ab : und wieder anläuft ; der Sees
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Einleitung in die Beſchreibung
Seeburger ſüße und geſalzene See , in der Grafſchaft Mannsfeld ; das groſſe und kleine friſche Saf in Poms merit ; einige mecklenburgiſche Seen , und der Důms iner See, zwiſchen der Grafſchaft Diepbolz und dem Bis: i fume Münſter. $ 9. Deutſchland úbergaupt genommen , iſt ein geſegs ineres Land , welches mit allen Dingen , die zur Noth : durft und Bequemlichkeit des Lebens gehdren , theils reich , theils binlänglich verſehen iſt. Es hat zwar nicht durdygångig einen fruchtbaren Boden , ſondern viele inittelmäßige und ſchlechte Gegenden : allein , es erſeker nicht nur eine landſchaft durch ihren Ueberfluß den Mangel der andern , ſondern es kann auch Deutſchland einen anſehnlichen Theil von ſeinen Landesfrüchten und Gütern an auswärtige ånder überlaſſen, Es wird auch noch immer beffer angebauet, und alſo auch im, mer fruchtbarer, reicher und ſchöner. Es hat alle Arten des Getraides, als Roggen , Weißen, Manß oder türkiſchen Weißen ,Spelt oder Dunkel, Gerſten, Hafer, Erbſen , Boby nen, Wicken , finſen, Kichern , Hirſe. Buchweizen oder Heig deförn, überflüßig und kann einen guten Theildavon ausfühs ren ; in Mähren bauet man auch Reis,mit deſſen Bau auch in den churſächſiſchen Landen ein Verſuch gemacht worden , ManbatSchwaden oder Manna, bauet Hanf, Flachs, Hos , Taback, Fårberróthe, Waid, Safran , pfen, Änis, Kümmel Kalmus, z . Es giebt Trüffel, Kartuffeln , vielerley und vors trefliche Garteugewächſe und Küchenkräuter : Un beilſamen und nuklichen Pflanzen findet man mancherley Urten . Man þat allerlei) gemeines, franjdfiſches und italieniſches Obſt , alsWepfel, Birnen ,Kirſchen ,Pflaumen ,faſtanien ,Mandeln , Dliven , Miſpeln, Feigen, Pfirſchen, Apricoſen, Pomeranzen, Citronen , Limonen , ingleichem Haſelnüſſe, Zellernuſſe und wålſche Nüſſe. Deutſchland þat Weine, die es mit den fran : zöſiſchen und hungariſchen vergleichen, ja iğnen entgegen ſe: zen kann . Die beſten wachſen in dem niederrheiniſchen Kreiſe, und ſind die vielerley Rheinweine (unterwelchen dieRhine gauer die edelſten in Deutſchland ſind,) und Moſelerweis ne.
Die Franken: Veckar: Rocher: und Muſcatellers weine
6 des deutſchen Reiches .
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weine ſind auch zum Theil ſehr gut. Man hat auch rothe Weine und bleicherte. In Deftreich giebt es trefliche Weis ne. Die bdheimiſchen , målriſchen, niederlauſikiſchen (unter welchen der gubenicherothe Wein der vornehmſte iſt ,) und die oberſächſiſchen haben ſo viel nicht auf fich , wie die vors hergehenden. Die Bienenzucht iſt erheblich. Die Vieh. žuche iſt ſehr anfehnlich undwichtig , ſo , daß dieMenge der Pferde, Ochſen , Kübe, Schafe, Ziegen und Schweine unbe: Tihreiblich groß iſt. Die Marſd länder im Herzogthume Holſtein , Fürſtenthume Dſtfriesland, Herzogthume Bres men z . liefern Kåre und Butter von der vortreflichſten Art in der gråſten Menge. Anzahmen Federvieh hat man Hüh: ner, welſche Hühner, Perlebühner, Tauben, Gänſe und Ens teni . Es giebt ferner Storche, Ioffelganſe, wilde Gänſe und Enten, Schwane, Trappen , Faſanen, Auerhahne und Hüh: trer , Repúúhner, Birk: und Haſelhühner, Schneppen, Jers cheri, Krammetsvogel, Ortolanen , Wachteln , und anderes Geflügel, ingleichem Falken, Reiger, Habichte, und dergleis chen mehr. Die Wildbahnen und Jagden ſind zahlreich und ſchon . Man hat Hirſche, Rehe, wilde Schweine, Has ſen, Kaninichen . In Stenermark , Deſtreids , Tyrol und Salzburg ſind Gemſen, und in den beyden lekteru (ändern aud Steinböcke.
Es giebt auch Båren , Wolfe, Jüchre,
Füchſe, wilde Kaken, Dachſe, Marder, Hamſter, Biber zc. ja in Mähren auch eine Art von Leoparden . Die unzählis, gen Flüſſe, Biche, {andſeen und Teiche ſind reich an mans cherley und ſchönen Siſchen .
Sie liefern Hauſen, Store,
Welſe, Sachſe, Hechte , Karpfen , Forellen , Neunaugen , Bårſche, Karauſchen , Barben oder Rothbårte, Zander , Muránen, Aalraupen , Aale , und viele andere Arten , in gleichem Krebre ; der vielerley Seefiſche nicht zu gedenken, welche von den Einwohnern der an der See liegenden { ånder gefangen werden. Ø 10. Das Mineralreich iſt anſehnlich . Von Erdar . ten will ich nur der mancherlen Farbenerden ,des mtanichfaltis gen Thons,der gefiegelten Erde,der feinen Porzellanerde, und des Tripels gedenken. Von Steinarten nenne ich nur den manichfaltigen einfärbigen und geſprenkelten Marmor , den las
Einleitung in die Beſchreibung Alabaſter, Schiefer, Sandſtein , mancherley Achat, als Cars neol,Chalcedonier, Onyr, ingleichem Jaſpis , Lazurſicin und Jaiponir, Kriſtalle und Edelſteine,als Diamanten ,Rubinen , (in Böheim ) Sapphire,Topaſen , Smaragde, Chryſolithe, Amethyſte , Granate und Hyacinthe. Bon Firzart:il will ich anfübren die ſauren Salze,Vitriol,Alaun, und Salpeter, ferner das Serg.oder Steinſalz im {ande ob der Ens, in Tyrol und Salzburg , das Brunnenſalz , an welchen Deutſchland unter allen europäiſchen Staaten den gröſten Reichthum bat, ingleichem das redliſzer , egerſdhe zc. Salf , Steinkohlen , Schwefel. Queckſilber, Zinober, Spiesglas, Kobold. Wiss muth , Salmer und Urſenit; und an Metallen , Eiſen, Stahl, Kupfer , Kupferwaſſer , z . Blem , Zinn , (in Böheim und Meißen ,) Silber, daran es unter allen europäiſchen Staaten die groſte Menge hat, und Gold , welches lektere nicht nur in Bergwerfen,ſondern auch in Flüſſen ,als im Rhein , der Eder, und andern gefunden wird . Die Menge und Mannichfaltige keit der verſteinerten Sachen iſt groß . Man gråbt auch an unterſchiedenen Orten Knochen von großen und in Deutſch land ungewöhnlichen Ebieren aus der Erde, Von andern mertwůrdigen Dingen will ich hier noch der Perlen gedenken , unter welchen ſich die ſilberfarbigen und zum Theil milchweißen boheimiſchen Gervortbun . Sil . Die Unzahl der vortreflichſten Sauerbrunnen und warmen Båder iſt groß , und die dſtreichiſchen Kreise lande haben die meiſten . Ich will aber nur die berühmteſtert nennen . In Böheim iſt das Carlsbad, das Tdplißerbad,und der Sauerbrunn zu Eger. In der Grafſchaft Glaß fennet man das warme Bad zu Landeck, und die Sauerbrunnen zu Kodoma , Reinerz, und Altwilmsdorf. In Schleſien iſt das warme Badzu Warmbrunn ,welches auch das birſchbergiſche genennet wird, berúqınt. In Bayern iſt dasWildbad zu Ubach bekannt. Unter den ſchwäbiſchen warnten Bådern tput fich vornehmlich dasWildbad im HerzogthumeWürtemberg hers vor undunter den Sauerbrunnen fennet man den Göppinger , und andere mehr. Die oberrheiniſchen und churrheiniſchen Kreislande ſind vorzüglich reich an mineraliſchen Waſſern ;die warmen Båder zu Ems und Wisbaden ,und das Schlangens bad ;
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des deutſchen Reiches. had ; die Sauerbrunnen zu Schwalbach und Nieder.Selters fino febr berühmt; der Tonniesſteiner:Sauerbrunnen , iſt auch bekannt. In Franken giebt es viele Geſundbrunnen als das Wildbadju Mack Burgbernheim . Den ober:und niederſachs fiſchen Freisianden fehlts auch nicht an mineraliſchen Wao fern , und in dem weſtphalifchen iſt vorneymlich der Pyrs monter Sauerbrunn berühmt. 12. Vor Ulters waren in Deutſchland weder Stådte, noch Feliungen .Man bauete an bequemen Orten einzelne voit einander abgeſonderte Wohnungen auf, die mehrentheils Strohhütten , zum Theil aber übertůncht waren .
Die vers
fchanzten Plåße ſind ålter, als die Stadte . Die Römer baben die erſten Caſtelle in Deurídland angeleget, und dieſes Eins wohner foigten jun Theildem Benſpiele derſelben andere aber bedienten ſich nur der Fluſſe, Gjráben und Zäune, (welche Has ger:, Hecken ,Hammen und Knicken genennet wurden ,) zu ibrer Beſchúkung. Weil am Rhein einige Jahrhunderte lang der Streitplaz der Deutſchen undRömer geweſen ,ſo find auch in der Gegend deſſelben zur Sicherheit die erſten Stádte angeles get worden , als Maynz, Trier, Edin, Bonn . Unter die erſten befeſtigten Derter geboren Eresburg und Sigeburg, zwo Fex ſtungen der Sachſen . Zur Zeit der frånfiſchen Kaiſer wurden Kldſter, Kirchen und andereGebäude nach gothiſcher Bauart aufgeführet, und alle Berge und Sügel mit Caſtelen berezt. DieKriege der Hunnen veranlaſſeten den Konig Heinrich I, Städte und Feſtungen anlegen zu laſſen, und von der Zeit an iſt die bürgerliche und Kriegs: Baukunft in Deutſchland ims mer höher geſtiegen. Ich habe in Böheim ,Mähren Schleſien , Glaß und der Taufik, in den 10 Kreiſen und in den übrigens Reichslanden, über 2 300 Städte, ung noch etwas mehrere Marktflecken ( welche man in Niederdeutſchland Flecken schlechthin nennet,) gezáblet. Unter den Städten ſind manche fehr anſehnlich, groß und ſchon auch wichtigeFeſtungen. Die Anzahl der Dörfer ſchake ich ungefähr auf 80000, der großen Menge Klöſter , Sdilöſſer und Ritterſilke nid )t 3!1 gedenken. $ 13. Deutſchland wurde in alten Zeiten von vielerley Nationen bewohnt,unter welchen einige , nåmlid die .. clo vetier ,
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Einleitung in die Beſchreibung
verier. Boier , Tectoſager und Gothiner, celtiſchen Urſprungs waren ; und die Derter, welche ſich auf durum , dunum und bona endigen, gebauet babeu : und obgleich alle dieſe Nationen ſeit vielen Jabrhunderten unter dem allgemein
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nen Namen der Deutſchen begriffen werden, ſo ſind doch auch noch Namen einzelner Nationen übrig geblieben ; denn es giebt in Deutſchland Bayern, Schwaben, Franken, Sachs Fen, Touringer, u . a . m . Im nordlichen und oftlichen Theile
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von Deutſchlaud şaben ſich im sten Jahrhunderte Slaven oder Wenden niedergelaſſen , von welchen die Namen der ſich aufig , wis und leben oder leven endigenden Derter zeu : gen, und ſeit dem Ende des 17ten Jahrhunderts haben ſich viele tauſend Franzoſen nach Deutſchland zu wohnen beger ben . Der allgemeine Name Deutſche fornmt von den Teus tonen , oder beſſer Theutonen , her, welche auf den Inſeln , die jezt zum Königreiche Dänemark gehören, neben den Eims briern gewohnet , und in Geſellſchaft derſelben einen Einfall in die Länder der Rómer vorgenommen haben . Sie breiteten ſich nachmals faſt durch das ganze jekige Deutſchland aus, und ihr Name wurde allen darinnen wohnenden Nationen und dem ganzen (ande gemein . Vom Urſprunge des Namens Gerinani wiſſen wir weiter nichts, als was Tacitus in ſeis nem Huche de fitu , moribus & populisGermaniæ c, 2. in folgenden dunkeln Worten davon meldet : Cetcrum Germaa niæ vocabuluin recens & nuper additum : quoniam qui primi Rhenun transgreſſi Gallos expulerint, ac nuncTun. gri , tunc Germani vocati ſunt. Ita nationis nomen , non gentis evaluiffe paulatim , ut omnes primum a victore ob metum ,mox a fe ipfis ,invento noinine,Germ , vocarentur. Ein aufmerkſamer Reiſender nimiit unter den Deutſchen einen merklichen Unterſchied in Anſehung der Sitten, Ses můrýs: und lebensart wahr,welcher nicht undeutlich anzeiget, daß ſie aus vielerley Nationen beſtehen ; und dieſe Unterſcheis dungsmerkmaale werden wohl fortdauren. Uebrigens gereis chet es den Deutſchen zu großer Ehre, daß faſt alle Reiche in Europa von Prinzen aus deutſchen Geblüte beherrſcher wers ben, vornehmlich Großbritannien und Jreland, Danemart und
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des Deutſchen Reiches. und Norwegen , Schweden, Polen , Ungarn ,Preuſſen, Båt þein , und ſelbſt Rußland. Die Könige von Frankreide ftammen in den Franken vom deutſchen Blute ab , und folgs lich auch die jeßigen Könige von Spanien und beydenSicis lien ; des deutſchen Blutes , welches durch das weibliche Ges schlecht in die toniglichen Häuſer gebracht worden , nicht zu gedenken. Mit dem töniglichen fardiniſchen Hauſe verbált fiche auf eine ähnliche Weiſe , und in dem töniglichen portar giefiſchen Hauſe iſt auch deutſches Blut. Die Anzahl der Einwohner in Deutſchland tank wabrſcheinlicher Weiſe auf 24 Millionen Menſchen ger Ichåget werden . Die deutſche Sprache bat nicht nur eine ſo groſſe Bers ånderung erfabren , daß nur wenige Gelehrte die deutſchen Schriftſteller der mittlern Zeit, z. E.einen Ottfried ,vers ſteben ; ſondern es iſtauch nochjekt die Ausſprache , Mund : art , und der Wörtergebrauch ſo ſehr unterſchieden , daß ein Deutſcher oftmals den andern nicht verſteht. Die allermes nigſten ſchreiben und ſprechen die deutſche Sprache recht und rein , und die Sprachlehrer ſind und bleiben , in Unſebung der Grundfäße und Regeln , unterſchiedener Meynung ; welches Schickſal aber dieſe Sprache mit allen andern ſo genannten lebendigen Sprachen gemein bat. Es ſind zwar vom An: fange des voriget Jahrhunderts an bis jekt in Deutſchland nach und nach viele Geſellſchaften geſtiftet worden, welche zur Verbeſſernng der deutschen Sprache Hoffnung gemacht haben ,und es blůben noch dergleicheu in Göttingen Leipzig, Jena, Helmſtadt, Greifswaldeund Bremen ; allein es ſcheint vornehmlich dieſes an denenſelben radelbaft zu ſeyn , daß fie faft bloß die Wobiredenheit zurUhficht haben, und hins gegen die critiſchen Unterſuchungen der Mundarten ,Wörter, u. ſ. w. verabſáumen . Sonſt aber giebt die deutſche Sprache jeßt an Zierlichkeit , Zärtlichkeit und lieblicher Annebmlich, teit feiner einzigen Sprache etwas nach . Die ſclavoniſche Sprache iſfoie zweyte Hauptſprache in Deutſchland , und wird in Bóþeim , Mähren , der Laufik , einem Tbeile von Steuermark und in Krain geredet. Die Deutſchen baben IV Ib . 3 audy
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Einleitung in die Beſchreibung
auch groſſe Neigung und Fähigkeit zur Erlernung vieler ani dern , ſowohl lebendigen als todten , Sprachen . $ 14. Von den Bürgern und Bauern in Deutſch landwill ich nur anmerfen , daß dieſe in manchen (åndern , 3. E. in Franten , Schwaben , am Rhein 2. gemeiniglich frene Leute ſind , oder doch nur gewiſſe Frogndienſte leiſten und Geldgaben entrichten : hingegen in der Marl Brans denburg , Pomnieru , der Laufik , Måbren , Böheim , Deſts reich X. in einer Art der Sclaveren auf unterſchiedene Weiſe leben ; und daß manche' Stádle anſehnliche Rechte , auch zuweilea kohe Regalien haben . Die Bürger und Bauern ſind die eigentlichen rechten Unterthanen in Deutſchland. Nach Tacitus Bericht waren ehemals in Deutſchland , auſſer dem Adel , ( nobiles) noch Freygeborene, ( ingenui ) Freygelaſſene (liberti) und Rnechte ( ſervi) anzutreffen. In den mittlern Zeiten erwarb ſich ein Theil der Frengebo: renen durch beſondere Verdienſte gewiſſe Vorzüge , Ehre und Frenheiten , welche iğnen vor den übrigen zu ihrer Claſſe ge: þörigen Einwohnern ein groſſes Unſehen gaben, auch auf die Kinder gebracht, und mit dem Namen des dels gleichfalls beleget wurden. Da aber dieſer aus derElaſſe der ſogenann : ten Frengeborenen Kerſtammende Adel von dem vors züglich ſo genaunten Adel unterſchieden blieb : ro ents ſtund bieraus die noch fortdaurende Eintheilung in den hos ben und niedern Adel. Wer Ritter (miles , denn dazus mal war der Name eques noch nicht gewoậnlich , ) werden wollte , welche Ehre auch die vom Gohen Abel ,( ia felbft Sdnie ge und Kaiſer annahmen ,) mußte vorher als Schildtråger oder Rnecht, Rnape , £ delknecht (arıniger, famulus ;) ber dem Kriegsheere gedienet haben. Der niedere Adel war iu AnſehungſeinerLeben entweder zu Kriegs- oder Hofdiens ſten verpflichtet, und bey der letzten Verpflichtung bekam man den Namen Dienſtmann . ( ininifterialis.) Der Name Bas ron , welcher in den ålteſten Zeiten überhaupt einen Mann anzeigte , febr zeitig aber in dem Sinn eines Betrn gebraucht wurde, ward endlich ein Ehrentitel des ganzen boßen Udels. Nachher ward ergebraucht, einen Dynafta oder Freyberrn anzus
. des Deutſchen Reidjes. anzuzeigen , die Dynaften aber haben nach und nach den grafa lichen Titel angenoinmen , und die jegigen Baronen oder Sreyberren ſind von jenen weit unterſchiedeni, haben auch por den alten Stommadel feinen Vorzug. Die Patricier findet man erft gegen dem Ausgang des 12ten Jahrhunderts genannt , und urſprünglich belegte man mit dieſem Namen eigentlich diejenigen , welche , um ihrer Geburt willen , isik Recht hatten , an dem Stadtregimente Untheil zu neymen , und andere Bürger, die nicht von gleichmäßiger Geburt was ren , davon entweder gånzlich , oder doch in unſebung gewife fer Aemter, auszuſchlieſſen . Ales diefes hat Chriſt. Lud. Scheide , in ſeinen hiſtoriſchen und diplomatiſchen Dashrichten von dem boben und niedern Adel in Deutſchland , auf eine benfallowürdige Art bewieſeo . Der niedere Adel oder Ritterſtand iſt in Deurſchland fehr zahlreich , und der alte bar vor dem neuen in vielen Fållen anſegnliche Vorzuge ; es wird auch für feine Miss heurath gebalten , wenn einer von hohen Udel, ein Reichse fürft und Reichsgraf , fich mit einer Perſon von Ritters ftande , die aus einem alten Gefchledyte iſt , permåblet. 15. Die alten deutſcheu Nationen waren zwar Heis ben , hatten aber doch weit vernünftigere Grundſåße in der Religion , als die Griechen und Römer. Vou der chriſts lichen Lehre iſt ihuen gegen das Ende des 7ten Fahrhuns Derts vou dem drrländiſchen Biſchofe.Kilian , den Engländere Suidbert und Ewald, und Ruprecht von Worms , der ſich zu Salzburg niedergelaffen bat , utwas bekannt gemacht wors den . Jin 3ten Jahrhunderte wurdedieſe Bemühung durch Corbian aus Chartres , und noch mehr durch Winfried aus England fortgefekt , welcher lektere unter den Thüringerni, Hefleu und Sachjen geprediget bat ,im Jahre 723 zu Rom zum Biſchofe der Deutschen , jenſeits des Rheins , verordnet. nad Bonifacius genennet worden ; auch nachmals gar daspal liuin und die erzbijchdflicheWürde über Deutſchland befom :. men hat. Er bat vielen Eifer angewendet, um nebft der chriſtlis chen Lehre den Geborfam gegen die römiſche Kirche auszi : breiten , auch gegen diejenigen Bifchofe und Prieſtes , welche
Einleitung in die Beſchreibung ſich der rgmiſchen Bothmåßigkeit und Einrichtung des Gott tesdienſtes nicht unterwerfen wollen ,ſogar obrigkeitlichen Swang gebraucht. Die nieiſten Biſchofe und Hebte, welche er verordnete, waren Englander , die ſich auch der Sprache wegen dazu ain beſten ſchickten . Der fråntiſche Konig Kart brachte die Sachſen durch einen langwierigen Krieg dabin ,
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daß ißr Mund ſich zum Befenntniſſe des chriſtlichen Nas mens entſchloß , inſonderheit als ihr König Wittetind ſich im Jafre 785 zu Attigni taufen ließ . Sein Sohn , der febr gottesdieuſtliche Ludewig , beſchenkte die Stiftskirchen und Kldſter aufs reichlidſte und gäufigſte mit Ländern . Unfänglich waren die Klöſter iþren Zebten , dieſe aber " rowohl, als die Biſchöfe und geſamte Geiſtlichkeit, der Landesobrigkeit unterworfen. Nach und nad wurden die Kldſter der Gerichtsbarkeit der Biſchofe , in deren Sprenajer fie lagen , linterwürfig gemacht; trachteten aber wiedernach ihrer ehemaligen Frenheit, und ſuchten ſich der biſchöflichen Gerichtsbarkeit zu entziehen , welches ihnen auch nicht miss lung. Es geſchah aber ihre Befregung vom 8ten bis 1 itex Jahrhunderte nicht anders, als mit Bewilligung der Kidnige und Fürſteu, und felbſt der Biſchöfe, und es bedurfte der pápſt: lichen Beſtätigung nicht; ſie geſchah auch nur in Unſebung gewiſſer Stúde: diejenigen aber, welche vollig frey wurden , (dahin inſonderheit die faiſerlichen und téniglichen Klofter geborten.) ſtunden entweder bloß unter den Kaiſern und Kós uigen , oder wurden zuweilen mit derſelben Bewilligung den römiſchen Stuhle unmittelbar untergeben . Allein ums 1 a te Jahrhundert ficng der Papſt ait, obne Einwilligung der Kós uige und Fürſten , und wider den Willen der Biſchöfe, nidyt aur einzelne Kloſter , ſondern auch ganze Orden von der biſchöflichen Gerichtsbarkeit loszuſprechen , und dem romis fchen Stuble unmittelbar zu unterwerfen. Solchergeſtalt entſtund der Unterſchied unter unmittelbaren und mittel: baren Zebten und Prälaten , welche bis aufden heutigen Tag noch fortdauert. Nach Heinrichs V Zeitſuchten die Kais ſer die richterliche Gewalt, welche diedeutſchen Könige bis ins uite Jabrgundert über die Kirche unwiderſprechlid gehabt und
des deutſchen Reiches . ind ausgeübt , nebſt der Frenheit der deutſchen Kirche wies der Gerzuſtellen ; und auf der allgemeinen Kirchenverſamms lung zu Coſtniß von 1415 f. wurden die neuen Befrenuas gen der Kirchen und Klöſter , die nach des Papſtes Gregos rius XI Code von deſſelben Nachfolgern ertheilet waren, für ungültig erkläret: allein der Misbrauch der Befreyungen tonnte doc nicht ganz gehindert werden. 1448 kam zwi: fchen dem Kaiſer Friderich III und einigen geiſt: und welts lichen Reichsſtånden , und zwiſchen dem Papſte Nikolaus V der berühmte Vertrag zum Stande , welchen man Concor data nationis germanicae nennet ; allein viele Reichsſtande 'waren damit nicht zufrieden , und man ſtreiter noch darüber, 06 er dem deutſchen Reiche vortheilhaftig oder ſchädlich ſen ? Indeſſen iſt er doch in Uebung gekommen , und wird noch jekt durch die kaiſerliche Wahlcapitulationen , auch ſonſt be ſtatiget, doch ſo , daß der Kaiſer verpſlichtet wird , denen dieſem Vertrag zuwider laufenden vielfältigen Eingriffen und Uebertretungen des römiſchen Hofes abzuhelfen , zugleich wird aber feſtgefekt, daß er wider die evangeliſche Stände keine Kraft Gaben foll.
Der unbeſchreiblich groſſe und föhſt beklagenswürdige Verfall , in welchen die lebre und Zucht der Kirche in den mittleren Zeiten gerathen war, verurſachte den redlichen Per: fonen aller Jahrhunderte viele webinůthige Empfindungen ; erregte aber auch ihre feurige Sehnſucht nach einer baldigen Verbeſſerung. Dieſe wurde endlich im 16ten Jahrhunderte von D. Martin Luther muthig verſucht. DieStände des Reichs , welche die Kirchenverbeſſerung eingeführet hats ten , proteſtirten 1529 wider den Schluß des Reichstags zu Speier, durch welchen alle Veränderung in Religionsſachen bis auf erfolgten Ausſpruch einer anzuſtellenden Kirchenvers ſammlung für unrechtmafrig ertláret wurde , und wurden daßer Proteſtanten, von ihrem Glaubensbekenntniſſe aber, welches ſie im folgenden Jahre auf dem Reichstage zu Uugs. burg fewerlich übergaben , augsburgiſche Confeßionse Verwandten benennet. An der tridentiſchen Kirchens verſammlung nagmen ſie kein Untheil , ſekteu aber vorber B 3 1537
Einleitung in die Beſchreibung 1937 auf einer Verſammlund zn Smalcalden den Inhatt thres Lehrbegriffs in gewiſſen Artikeln auf, um diefelben ges legentlich den verſainmleten Biſchofen zu übergeben. Der Religionsfrieg, welcher Hierauf1846 entftund , warð 1952 vorlånfig durch den paſſauiſchen Vertrag geendiget ; durch welchen ſowohl, als durch den 155 $ fn Hugsburg in dem Reichstagsabſchiede Fenerlich und förmlich geſtifteten Keligionsfrieden die augsburgiſchen Confeßions : Bers wandten in ihrer völligen Religionsfrenbeit und Verfaſſung bis zu endlicher Vergleichung benderReligionen , und wenn Biefelbe nicht erfolgte , auf ewig beſtåriget worden. Zur Feſthaltung dieſes wichtigen Reichs: Grundgeſekeo haben fich die Kaiſer und romiſch fatboliſchen Stande oft anfs neue verpflichtet , und inſonderheit die erſten daſſelbe allemal in ihren Wahlcapitulationen beſchworen. Die darüber ents ftandenen Zweifel find 1648 durch den Weſtphäliſchen Sriedengehoben , der Religionsfriede iſt auch in einigen Stücken geändert worden. $ 16. Vermoge dieſes erneuerten und beſtätigten Kies ligionefriedens pou feine andere , als die römiſch .
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tatholiſche, erangeliſch : lutheriſche und evangeliſcha teformirte Religion , in deni heil. römiſchen Reiche eingeführet oder geduldet werden . Doch giebt es wirtlich Secten in demſelben , welche ſich zu feiner von dies fen drenen ſogenannten Religionen oder Kirchen bekennen , und doch an einigen Drten fogar frene Religionsübung has ben . Ein jeder Landesherr iſt verbunden , feine Sebnoleute únd Uuterthanen , welche einer andern Religion, als er, zus gerhan ſind , in dem Beſike der offentlichen und Privat : oder Hausreligionsübung , wie auch aller zu dem Religions : und Kirchenwefen gehörigen Sadett", als Kirchen , Schulen . geiſtlicher Güter und Einkünfte , Conſiſtorien x . zu laſſen , fo , und wie ſie am 1 Jenner 1624 (welches Jahr der annus decretorius genennet wird , ) fich darinnen befunden haben , wenn aber die tandesherren und Unterthanen darinnen frems willig eineVeränderung verabredea ,fofann und darf folche gemacht werden .
Wo aber in einem Lande Unterthanen fino
des deutſchen Reiches. find ', die einer Religion berpflichten , welche in demſelben 1624 Jahre weder öffentliche noch Privatübung gehabt þat , oder fünftig eine ſolche erwählen,(als welches ihnen fren ſteht. und von dem Landesberrn nicht gehindert werden ſoll , ) To Kebt es ben dem Landesherrn , ob und wie lange er ſie in reis nem tande duli a will , oder nicht. Errichtet er mit ihnen Verträge , und verſpricht iğnen in denſelben , ſie zu dulden , ſo müſſen ſolche ſowohl von ihm als ſeinen Nachfolgern ges balten , und die Rechte ſolcher Unterthanen nicht gefránket werden . Will er ſie aber nicht dulden , ſo mußer denen , wels che ſich ſchon zur Zeit des weſtpýáliſchen Friedens in ſeinem (ande aufgebalten haben , wenigſtens s Jahre , denen aber . welche nachher in diffelbe gekommen ſind, oder die Religion geändert Gaben , wenigſtens 3 Jahre verſtattet , damit ſie ihre Sachen in Richtigkeit bringen können, das iſt, ihre Gús ter entweder verkaufen oder befalten , und im lekteren Falle verwalten laſſen , auch deßwegen ab : und zureiſen dúrfen . Er muß ſogar einen Leibeigenen fortjießen , und die Leibeigens ſchaft gegen einen billigen Abtrag fallen laſſen. Er darf auch niemand udthigen, an gewiſſe beſtimmteDerter zu ziehen. In ſofern nun obige Einſchränkungen es verſtatten, haben alle Reichsſtande, als ein Stück der Landesbobeit, das Reformas tionsrecht, das iſt , ſie können ſowohl eingeſchlichene Fehler in gottesdienſtlichen Sachen verbeſſern , als eine Religion abſchaffen, und eine andere einführen , andere Religionsvers wandte dulden oder vertreiben. Iſt die Landesbobeit ftreis rig , ſo bleibt das:Reformationsrecht dem, der 1924 in Beſike deſſelben geweſen , doch können die Unterthanen , ſo lange der Streit unausgemacht iſt, nicht gezwungen werden, wegen ins deſſen veränderter Religion das land zu räumen. In einem wieder eingeldſeten ( ande kommt es auf einen Vergleich zwis ſchen dem wiedereinldſenden (audesherrn und den Untertha . nen an, wie fern jener dieſen ihre offentliche Religionsübung verſtatten will.Ein Jan desherr fann zum Bebuf reines und ſeines Hofſtaats Privat : Gottesdienſtes an dem Orte ſeiner Reſidenz,wenn derſelbe einer andernKirchezugethan iſ ,cine Schloßtapelle erbauen , auch ſonſt an feinem Hoflager aller 34 Drten
Einleitung in die Beſchreibung Drten in ſeinen Zimmern Gottesdienft falten laffett. Dbein Jandesberr befugt fen , ohne Nachtheil der andern und atten Religionsverwandten , in einem lande oder an einem Drte eine daſetbſt 1624 nicht geweſene öffentliche Religionsübung zu verſtatten ? iſt eine unentſchiedene Frage. So viel iſt gewiß , daß das ſogenannte fimultaneum wider den weſts pháliſchen Frieden rey , meum es deu ditern Religionsvers wandten auch nur die geringſte Beſchwerlichkeit verurſacht. Ratholiſche geiſtliche Stande úben die geiſtliche Gerichtsbarkeit über die ihrer Kirche zugetbanen Unteribas nen nicht alsStånde des Neiche,ſondern bloß als Geiftliche , nämlich als Erzbiſchöfe , Biſchöfe u . f. w . und zwar nach Vorſchrift des canoniſchen Rechts , und abhängig von dem Hingegen die weltlichen Bacholiſchen Papſt . aus. Reichsſtånde libertaſſen nach dem Grundſake ihrer Kirs dhe die geſammte geiſtliche Gerichtsbarkeit über die ihrer Kirche ergebenen geiſt : und weltlichen Unterthanen dem Papſtea deſfen Geſandten , und den Erzbiſchöfen und Bis ſchöfen , in deren Sprengel fie liegen , je nachdem , dermds ge der päpſtlichen Kirchenrechte , eine Sache vor diefen oder jenen gebdret. Jedoch genieſſen viele , in Anſehung der ihnen über ihre mittelbare Kldſter gemeiniglich zuſtändigen Bogten oder Kaſtenvogten oder des Patronatrechts , aud in Kirchenfachen mancherles) Gerechtigkeiten . Von der geiſt , und weltlichen Patholiſchen Landesherren Gewalt in Kirchenſachen über ihre evangeliſche Unterthanen wird ſowohl zwiſchen den Lebroen des Staatsrechtes , als den Ständen des Reichs ſelbſt, heftig geſtritten ; und die evangeliſchen Unterthanen bringen viele Klagen vor. Ueber die evangeliſchen Reichsſtände und ihre tins terthanen iſt die Geiſtliche Berichtsbarfeit des Papſtes und der urigen fatholiſchen Geiſtlichkeit bis zum endlichen guts lichen Vergleiche beyder Religionen eingeſtellet ; und da ders felbe vermuthlich nie erfolgen wird , ſo iſt ſie würflich und Sie ſind alſo , in ſofern als in der Tbat ganz aufgeboben . die Reichsgefeße iğnen nicht in einigen Stücken die Hände binden , in Religionsſachen volltommten frey und unabhåns gig.
des deutſchen Reiches.
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gig. Sin jeder evangeliſcher Stand kann das Kitchen : und Schulweſen in ſeinem Gebietbe nach Gefallen einrichten und ändern , in denen Stücken ausgenommen , in welchen ibn etwa die mit ſeinen Sandſtånden und lIntertbanen errich: teten Vertrage einſchränken. Daher iſt auch die duſſerliche Verfaſſung des Kirchens und Schulweſens in den evanges liſchen Ländern des deutſchen Reiches fehr unterſchieden . Um den allgemeinſten und fürzeſten Begriff davon zu geben , ſo behále ſich der Landesherr gemeiniglich den Ausſchlag in allen wichtigen Sachen vor , reket oder beſtåriget, verreket, bei fördert. ſchaffet ab ,oderbeſtrafet fonſt die Kirchen und Schuls bediente : machet Kirchenordnungen , richtet die Feſt: Faſts uno Bustage ein , und beſteller Eollegia , die in ſeinem Ni Gemeiniglich wers men das übrige Kirchenweren beſorgen. den von den evangeliſchen Standen Conſiſtoria beſtellet , die mebrentheils aus welt: und geiſtlichen Råthen zugleich beſtehen , die aber eine ſehr unterſchiedene Einrichtung und Gewalt haben, wie denn auch an einigen Drten mehrere , und an andern wenigere Sachen davor gehören. Un manchen Orten ſind auch noch beſondere Synoden und Rirchen ratbe vorhanden . Die Kirchen : und Schulbediente wers den entweder von dem Landesherrn , oder von den Conſiſte: rien , oder von den Kirchen : Xelteſten , oder von den Patro! nen , oder auch von den Senreinen beſtellet , und denenſels ben Inſpectores , oder Probſte , oder Superintendenten ,und manchmal auch wohl Generals Superintendenten geſeket. Die Gewalt der evangeliſchen Stände über ihre kathos liſchen Unterthanen iſt eben dieſelbe , welche die fatholiſchen Stånde überizre evangeliſchen Unterthanen baben . We gen derer , welche 1624 öffentliche Religionsiibung gebast , ſt verſehen , daß die katholiſchen Biſchöfe , unter baben i deren Sprengel fie geboren , die geiſtliche Gerichtsbarkeit über ſolche , ſofern ſie 1634, in dem Beſiße derſelben ges weſen , bepalten ſollen . Folglich ſind die , welche nur eine beſondere Uebung ihrer Religion gehabt Gaben , oder die nur aus Gnaden geduldet werden , auch in dieſem Stücke der BS
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der Oberbotømáſigkeit des { andesberen vollig überlaffen , welcher ignen aber nichts, was wider die Grundfáke ihrer Es roll ouch fein.in den dans Kirche läuft , anmurhen kann . deu der evangeliſchen Landesherren gelegenes Kloſter ineinen andernOrden verwandelt werden,es rey denn der vorige völlig erloſchen ; aber auch in dieſem Falle ſolldas Kloſter nar mit Geiſtlichen bereßt werden, deren Orden ſchon vor den entſtan , denen Religiousirrungen úblich geweſen. Endlich haben dieEvangeliſchen unter einander verabrer det , daß , wenn fünftig ein Lutheriſcher Landesherr zu det reformirten Kirche übertretten, oder ein derſelben zugethanes tand erhalten würde ; wie auch , im umkehrten Fall, ders
felbe alsdann die Unterthanen ben ifrer Religionsübung , geſammten Verfaſſung des Kirchen-und Schulweſens , und allen Gerechtigkeiten laſſen ſolle. Wolle aber eine Gemeine fich von ſelbſt zu des landesberrn Kirchebekennen , ſo ſolle ihr zwar die öffentliche Religionsübung zugeſtanden werden , jes duch aufeigeneKoſtenu.ohne der andern Nachtbeil. DieConſis ſtorialråthe,Superintendenten und Profeſſores der Theologies und Philoſophie ſollen der Religion zugethan ſeyn , welche zur Zeit des weſtphäliſchen Friedens im Sande üblich geweſen iſt. Es werden auch viele tauſend Juden im deutſchen Reis che geduldet, welche fraft der Reichsgelege von denen, wele de Regalien von dem Reiche baben, oder daraufprivilegire ſind , in iþrem {ande und Gebierke aufgenommen werden können , und denen , auch vermoge des Reichsberkommens , an vielen Orten der offentliche Gottesdienſt verſtattet wird . Ebemals hatten ſie große Rechte und Vorzüge: fie find aber durch die Verleumdungen der vormaligen Mönche immer: meşr verhaft gemacht, gedrückt, und ifrer alten Rechte bes taubet , oder vertrieben worden . § 17. In Anebung der Gelehrfamkeit machen die
Deutſchen jezt allen Völkern den Vorzug ſtreitig. Nicht nur die natürlidie Munterkeit und ſtarke Nachahmungsbegierde, ſondern auch die Menge der Herrſchaften in Deutſchland , die Eiferſucht unter denſelben , und bey den Proteſtanten die ziemlich große Frenheit, nach iþrer Einſicht zu ſchreis ben
des deutſchen Reiches. bert , hat den Wiſſenſchaften in
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Deutſchland die anſebn :
lichſte Wafnaþme verſchafft. Die Begierde zu leſer iſt ins ſonderheit unter den Proteſtanten ſehr groß und allgemein, daß man es dem weiblichen Geſchlechre ', und Leuten von allerlen Lebensart , für unanſtändig bålt , nichts zu leſen oder geleſen zu haben . Es wird auch nirgends in der Welt mehr geſchrieben und gedruckt, als unter den Deutſchen ; und obgleich die Schreibſucht ſebr viel mittelmäßiges und ſchlechs tes wirket , ſo treten doch auch von Zeit zu Zeit viele er: þebliche und wichtige Schriften und Werke ans ( icht. Die Franzoſen hatten ebedeffen den Ruhm , daß ſie in den ſos genannten ſchönen Wiſſenſchaften alle Vdiker übertráfen : aber jetzt haben ſie darinnen vor den proteſtantiſchen Dent: ſchen keinen Vorzüg . An der Einrichtung der niedern uno hoben Schulen und geſammten Anſtalten zur Beförderung der Gelehrſamkeit wäre zwar vieles zu verbeſſern : 48 fommt aber doch auch darinnen fein Volf den Deutſchen gleich. Man záhler im deutſchen Reiche 37 Univerſità : ten , nämlich 18 proteſtantiſche, zu Altdorf , Buko , Duisburg , Erlangen , Frankfurt an der Oder , Gieffent, Editingen , Greifswalde , Halle , Helmſtadt, Jena , Kiel , Leipzig,Marburg, Rinteln ,Roſtock, Tübingen, Wittenberg ; 17 romifch : katholiſche , zu Bamberg . Edin , Dillins geit , Freyburg, Fulda , Grab , Ingolſtadt, Jnſpruck , ld wen , Mayng, Olmúk , Paderborn , Prag, Salzburg ,Trier , Wien , Würzbury ; und 2 vermiſchte , zu Erfurt und Het: delberg. Die Anzahl der Ritter.Akademien , Collegien , Gymnaſien , Pädagogien und lateiniſchen Schus len iſt groß. Es giebe auch gelehrte Geſellſchaften nämlich die kaiferlich : leopoldiſche Ufademie der Naturfors fcher , die Utadeinie der Wiſſenſchaften zu Berlin , die Ger fellſchaft der Wiſſenſchaften zu Göttingen , die Afademie der Wiſſenſchaften zu München , die Afademie der núblichen i
Wiſſenſchaften zu Erfurt , die Geſellſchaften der freñen Küno ſte zu Leipzig, und die gelehrte Gefelſchaft zu Duisburg , zu welcher auch die lateiniſche Geſellſchaft zu Jena gerechnet werden kann. Unter den offentlichen Bücherfälen ſind die ber
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Einleitung in die Befchreibung
berühmteſten der zu Wien , welcher der größte iſt , ju Wols fenbüttel, Hannover , Göttingen , Weintar und der Univer : fitárs , und Rathsbücherſaalzu Leipzig. Es iſt keine Art und fein Theil der Gelehrſamkeit, ſo nicht bis bieber von den Deutſchen getrieben, ja durch ſie voltom . mener gemacht wäre. Ich will die vorncbinſten Verdien, ſte und Erfindungen der Deutſchen in einzelnen Theilen der Gelehrfamkeit fürzlich berühren .
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theologiſchen Wiſſenſchaften baben Peinen mehr, als den proteſtantiſchen Deutſchen , zu verdanken, und durch eben dieſelben werden ſie auch verhoffentlich noch immer vollfomi mener werden. Um die römiſche Rechtslebre haben ſich die Deutſchen nicht wenig verdient gemacht. Ritterhus Funk und Burgermeiſter Haben die Gereke der 12 Tafeln erflåret ; Heineccius bat ſich an das edictum perpetuun ges macht, Ritter an den codicein theodosianuin . Haloander þat ſich ungemeine Mühe gegeben , das corpus juris richtig zu liefern ; und was baben wir nicht von des Herrn geheimen Juftißraths Gebauers Uusgabe zu erwarten ? Borcholte , Ritterhus, Bachov und Otto haben die Inſtitutiones gründs lich erkläret. tenſer , Gundling, Hofmann , Zafius , und Schilter haben ſich um die Pandecten , Wiffenbad, um den Codicem , Strauch um die Deciſiones, Ritterhus, und Homs bergt zu Bach um die Novellen febr verdient gemacht. Dem J. Tówenllan haben die libri baſilicon und andere Theile der griechiſchen Rechtsgelehrſamkeit, dem Mylius die paraphra fis Theophili , dem Beck die Novellæ Leonis ein großes zu danPen . Um andere Tbeile der Rechtsgelehrſamkeit haben die Deutſchen auch Verdienſte. 306. Semeca iſt der erfte, wel, der Gloffen über das Jus canonicuin gemacht hat. Regino , Abt zu Prüm , und Burchard , Bildhofzu Worms , haben lange vor dem Joo und Gratian dergleichen Sammlungen unternommen , als man nabber in dem Decret der ganzen Chriſtenheit zur Richtſchnur vorgeſchrieben bat. j . 3. Böhmer hat eine oortrefliche Ausgabe des Corporis joris canonici geliefert, und er ſowohl als einige andere proteftans tifche Deutſche , baben ſich um das Kirchenrecht febr verdient gemacht.
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des deutſchen Reiches.
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gemacht. Die Verdienſte der Deutſchen um das Staatsrecht und um die Geſchichte der rdiniſchen Rechte und Gefeße find auch wichtig. In der Arzneywiſſenſchaft haben ſie auch große Verdienſte, und inſonderheit haben in neuern Zeiten Stahl und Sofmann ungeinein viel geleiſtet, und ſich den Namen allgenreiner Lehrer erworben. Um das Kräuterreich haben fich die Deutſchen am allerverdienteſten gemacht ; Rivinus hat in demſelben zuerſt ein Licht angezündet , und von ihm haben alle gelernet. Den Rubm , welchen er ſich in Anſehung der großen und vollkommenen Pflanzen erwors ben , kat Dillenius Kernach um die Mooſe und Schwamme erlanget. In der Zergliederungs: und Heilungs . funſt þat Seiſter große Entdeckungen und Verbeſſerungen gemacht, uno vorneømlid, der lektern eine ganz andere Ges ftalt gegeben , indem er viele gefährliche Operationen auf eine fichere Ärt vorzunehnien gelehret hat. In der Chemie gat nie eine Nation mehr geleiſtet, als die deutſche. Von ihren Erfindungen in derſelben zeugen das ſchöne áchte Porzellan , der Phosphorus, das Rubinglas, das berliner Blau und viele vortrefliche Arznenen , welche der ganzen Welt zuſtatten Connen . Den geſchickten Männern Poco uno Marggraf wird niemand iſeen vorzüglichen Ruhm in der Chemnie ſtrei. tig machen . In der Philoſophie iſt der Ruým der Deut: foluen groß.infonderheit aber ſind der großen Gelehrten, Leibe niß und Wolf Verdienjte unſterblich , obgleich einige Srúa de ifrer Philoſophie nicht ungegrindeten Widerſpruch gefunden haben. Wolfhat nicht nur die mathematiſche lebre art zuerſt in der Philoſophie angebracht , ſondern auch die gange Philoſophie, infonderheit die Datologie ,ſehr verbeſſert, und die theoretiſche Philoſopbiemitder Cosmologie , und die practiſche mit der allgemeinen Sittenlebre vermehret. Das Recht der Natur iſt durch Puffendorf , Thomaſius und Wolf ſehr aufgetlåret worden . Der Erfindung und Ausführung der Neftchecit, welche die Unfangsgründe aller fchonen Wifſenfchaften entgált, rühmen ſich die verdienten Månner Aler. Gord . Vaunigarten und Georg Fr. Mener. Die Naturlebre iſt von den Deutſchen mit wichtigen Ents deckung'
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Einleitung in die Beſchreibung
deckungen und Erfindungen bereichertworden . Nur einige derſelben zu nennen , fo bat Otto von Guericke die Lufts pumpe , und Liepler die Erflärung der Ebbe und Fluch, wels che man jekt für die wabrſcheinlichſte bált , erfunden ; und die Deutſchen baben den Anfang gemacht, mit electriſchen Aus Mauche andere wichtige Wahrs geln Verſuche anzuſtellen. Die Marbes beiten muß ich ſtillſchweigend übergeben. marik iſt von Wolfen inſonderheit mit der Aerometrie , und von andern Deutſchen mit andern wichtigen Lehrlagen und Entdeckungen bereichert worden ; denn ſo bat z . E. Leibnis ſich durch die wichtige Differensial: und Integrals rechnung verdient gemacht ; in Anſebung der Aſtronomie gat Simon Marius zuerſt die Trabanten des Jupiters ents deckt ; Bepler bat gefunden , daß die frumıne Linie , in welcher ſich die Planeten bewegen, eine Ellipfis jen. U. P. 10 , Ju dem geſammten Umfange der Gefchichte paben die Deutſchen vortreflich gearbeitet. Die Staatelehre ift zlierſt und am meiſten in Deutſchland auf Univerſitäten pocs getragen worden , und nirgends wird fe båufiger gelebret , uoch freger und beſſer darinnen geſchrieben , als im deut: schen Reiche. Die Deutſchen haben die beſten Erdbe . ſchreibungen geliefert. Ja der Philologie þaben ſie auch rüşmlichſt gearbeitet. $ 18. In den ſchönen Rúnften Kaben ſich die Deuts In der Tono fchen gleichfalls ausne mendbervorgethan.
Kunſt können ſie ſich der Werte eiues Telemann , Hendel , Einige ihrer Dichtet Graun , Bach und Haſſe rühmen . baben ſo portreflich geſungen , daß ſie den beſten auoldndis ſchen Dichtern entgegen gereßt werden können . Die Bers dienſte der Deutſchen um die Malerkunſt find ſo groß , daß ihnen nach den Jtalienern der erſte Plak gebühret. Als Johann Caller, PeterPaul Rubens, brecht Dürer , Lucas Cranach , Joacim von Sandrat, u. a . m . Die erſter haben ſich einen unſterblichen Nubm erworben . Kupferſtiche ſind in Deutſchland erſchienen , und um Núrne berg find die ſicherſten Spuren der Erfindung des Rupfers ſtiches anzutreffen , Albrecht Dürer par auch eber, als bis
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die Italiener , in Rupfer geåget ; die ſchwarze Kunſt iſt von dem beßiſchen Döriſtlieutenant von Sichem 1643 erfunden '; und die Bolzſchnitte ſind auch die Erfindung eines Deutſchen . Es giebt auch noch jeßt in Deutſchland Kupferſtecher und Formſchneider , deren Werke überaus ſaus ber und richtig gerathen , und Augsbnrg und Nürnberg gas ben inſonderheit viele geſchickte Meiſter aufgeſtellet. In der Bildbauerkunft haben ſich die Deutſchen auch hervorge: thai. Die bürgerliche Baukunſt iſt durch N. Golds mann und den jüngern Sturm , und die Briegebaukunft durch unterſchiedene Deutſche anſebnlich verbeſſert worden . Berthold Schwarz, welcher vermuthlich zugleich mit Albert dem Groſſen im izten Jahrhunderte gelebt , hat zu Edin erfunden ,wie das Pulver jum Kriege dienlich ſeyn möchte. Die erſte Erfindung der Buchdruckerkunſt kann den Deutſchen nicht abgeſprochen werden , denn es iſt gewiß, daß Joh. Gutenberg ,von Maynk gebürtig, ihr erſter Erfinder geweſen ſen, und ums Fabr1436 mitderſelben zu Straßburg die erſten Verſuche gemacht habe. Der Compaß iſt auch verniuthlich von einem Deutſchen erfunden , oder doch wenigs ſtens ſehr verbeſſertworden . Zur Beförderung einigerder obgedachten Kúnſte ſind auch in Deutſchland Akademien geſtiftet worden ; denn zu Wien iſt eine Alademie der Maler Bildhauer : und Haukunſt , zu Berlin gleichfalls , ju Dreß: den und Nürnberg ſind Mahlerakademien, und zu Augsburg iſt die kaiſerliche franciſcaniſche Akademie frerer Künſte. 19. Deutſchland hat allerlen Sandwerksleute und Manufacturiſten in groſſer Menge, Unterſchiedene Manufacturen ſind inſonder cit ſeit der Zeit eingeführet uno verbeſſert worden , da ſich viele 1000 Reformirte , die um der Religion willen aus Frantrich geflüchtet ſind , in Deutſche land niedergelaſſen Kaben ; und alle Manufacturen werden von Zeit zu Zeit mehr ausgebreitet und vollkommener ger macht, welches die Franzoſen , Hollander uno Engländer am meiſten verſpüren , da der Abfaiß ihrer Manufacturs waaren in Deutſchland immer geringer wird. Man fóuute der ausländiſchen Manufactyrwaaren gar wobl entbebren. wenn wian nur mebe der Vernunft , als eiteln und tpdrichs ten
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bung
Einleitung in die Beſchrei
ten Lüſten , folgen wollte. Manche Manufacturen und Fabriken ſind ſo anſehnlich , daß die Waaren derſelben påus fig ausgefübret werden ; und da man den Seidenbau ims mer böher zu treiben ſuchet , ( worauf inſonderheit in den königl. preußiſchen Landen groſſer und nachahmungswürdis ger Fleiß verwendet wird . ) ſo iſt lein Zweifel, daß die Seis denmanufacturen immer bdber ſteigen werden . Man ſpins net mancherley flächſern Garn , welches zum Theil gejpirs net wird ,wehet grobe , mittelmäßige und feine Leinwande , macher auch bunte Leinwande , inſonderheit die vortreflich : ften Damaſtleinwande , ferner geſtreifte , geäugelte oder ges ſteinte , gewichſese , geleimte , gefärbte , gedruckte und gemals te Leinwande , und Zwillig oder Drell. Man verfertiget Schreib . Druck , Pack- und Idſchpapier , gefärbtes , gemals tes. Gold - Silber : und Brocarpapier. Der Zwirn wird aufmancherley Weiſe , als zu Band zc. hauptſächlich aber zu Spißen , verarbeitet, welche man von der feinſten Art verfers tiget. Uus Hanf wird mancherley Urbeit verfertiget. Die Dabacksblåtterwerden zu Raud): und Schnupftaback zuges richtet. Die Fårberrðiße und der Waid werden zu allerley Farben geſchickt gemacht. Die Zuckerläuterungen ſind båus fig. Die Baumwolle wird zu mancherler Geweben und Sachen angewendet. Man verfertiget mancherlev irdenes Geſchirr, Dabafspfeifen , unachtes und dd) tes Porcellan , und aus Farbenerben macht man Farben zu allerlen Gebrauche. Man gießt die anſehnlichſten und vortreflichſten Spiegel , blåſt auch andere Spiegel und ſchöne Gläſer, bereitet Vitrios Te , fieder Ulaun , Salpeter undSchwefel, macht Zinnober , Arſenit, und blaue Farbeoder Schmalte. Gold und Silber werden nicht nur zu allerlen Zierrachen , Geldmeiten und Geråthſchaften verarbeitet, und zu dünnen Blättern geſchlas gen , ſondern man zieht auch Goldsund Silberdrath , plattet den ſelben zu Sabn, ſpinnt ibn über ſeidene Fåden , und verfers
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tiger Borten .Spiken , Franſen , Trotteln und Stickerenen. Kupfer , Eiſen . Zinn und Blen, ingleichem die künſtlichen Metalle, Meßing, Prinzmetall, Tomback, Pinſcheback , Glos kengut und Stahl, werden auf alle gewöhnliche Weiſen vers
des deutſchen Reiches .
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verarbeitet, Hus Håuten und Fellen werden allerler Lederar: ten bereitet. Die Schafwolle (ſowohl einheimiſche als feine' ausländiſche) wird zu allerlen Tüchern , Zeugen , Tapeten Strůnipfen, Müken, Kamiſdlern a . auch mit Seide und leinenem Garne vermiſcht , verarbeitet. Die Haare der Menſchen und Tþiere werden zu vielerlen Gebrauche anges wendet.
Uus Seide werden
Band, Borten , Stoffen ,
Zeuge, Strümpfe , und andere Sachen verfertiget.
Das
Wachs wird gebleicht, gefårbet, zu gegoſſenen und poſirten Figuren und anderm Gebrauche verarbeitet. $ 20. Zum Sandel Hat Deutſchland große Bequems lichkeit ; denn es grånget nid)t nur an das deutſche Meer, die Ditſee, und den Venediger Meerbuſen , ( S. 2.) ſondern wird auch von unterſchiedenen ſchiffbaren Flüſſen durchſtromt ( s. 6. ) und liegt überdieß mitten in Europa . Solchergeſtalt tannes ſowohl den Ueberfluß ſeiner {andesgüter und Manu: faccurwaaren bequem ausfübren, als auch auswärtige Waas ren an ſich sichen . Zur Beförderung des innern Handels ſind auch zwiſchen den vornehmſten Handelsſtadten ſo viele Landfuhren eingefübret worden , daß die Fracht auf einen máßigen Preis zu ſtehen kommt . Ein jeder Landesgerr im deutſchen Reiche iſt befugt, allerhand Manufacturen anzu : legen oder anlegen zu laſſen, auslándiſche Waaren zu verbies ten, oder mit Ubgaben zu belegen ; die Ausfuhre der roben Jandeswaaren zu upterſagen oder einzuſchränken ; den Frem: den den Handel im Sande, auſſer den Jahrmarkten, zu verbies ten ,oder ihn einzuſchránken ; auch Kauf Handels-und Wechs ſelordnungen , Gerichte und Collegia abzufaſſen und zu bes ſtellen ; nur daß nichts auf einen Alleinhandel hinauslaufe. Ungefähr in der Mitte des 13 Jahrhunderts traten viele Städte in Deutſchland ſowohl, als in andern an der Nords und Oſtſee belegenen Ländern , zur Sicherheit und Beförde: rung der Handlung und Schifffahrt, in einen Bund mit eins ander, und wurden davon Sanſeitadce benennet.
Ob nun
gleich ihr Handel im Isten Jahrhunderte feør in Verfall gerietk, und der Name des Bundes mit der Zeit aufhdrete , ſo pflegen ſich doch noch inſonderheit die Handelsſtadte Hams VI IG . C burg ,
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Einleitung in die Beſchreibung
burg , lübeck und Bremen Hanſeeſtådte zu nennen , Şabert aud noch wirklich einen Bund unter ſich, und schlieſſen u.xter dem angezeigten Namen mit auswärtiges Potentaten Hande lungsvertråge ; es iſt auch in des Kaiſero Franz I Wahlcapis Hamburg iſt die tulation einiges zu igrem beften verſehen. wichtigſte Handelsſtadt in Deutſchland, und hat ißrünſehen vornehmlich der Schiffabrt zu danten , wie ſie dem auch von den Engländern und Holländern unter allen deutſchen Die übrigen vornehms Stadten am meiſten beſucht wird. ften Handelsſtådte ſind Frankfurt am Mayn , Leipzig, Můrna berg ,Augsburg , Wien , Fiume und Trieſte , welche lektere Es gaben auch unterſchiedene Stadt ein Frenhaven iſt. Stådte von dem Kaiſer das Recht bekommen, Meſſen oder groſſe frene Jahrmärkte zu halten . Frankfurt am Mayn halt die wichtigſten , und biernächſt Leipzig ; die übrigen find zu Braunſchweig , Frankfurt an der Oder , Naumburg und Mannz . Zu Embden iſt eine neue aſiatiſche Sandlungsa geſellſchaft geſtiftet worden . Die Waaren , von welchen aus Deutſchland in die bes nachbarten und entfernteren Sånder für viele Millionen Thaa ler ausgeführet werden , ſind Getraiße , Tabal , Pferde , magere Ochſen, geräuchert Fleiſch , Butter und Käſe, Honig, Syrup , Weine, infonderheit Rhein- und Moſelweine, Seins wand , Tücher, Garn, Band, ſeidene, baumwollene und mots lene Zeuge, nürnberger Waaren ,Ziegenfelle, Wolle, allerley Holz, inſonderheit zum Schiffbaue; eifernePlatten undDefeli, Kanonen , Kugeln ,Bomben ,Granaten , Blech . Stahlarbeit, Kupfer , Meßingdrath ,Porcellan, irden Geſchirr , Spiegel , Gläſer, Bier,braunſchweigiſche Mumme,Weinſtein ,Saflor , fáchſiſche blaue Schmalte , ( Farbe, Stárke .) Berlinerblau , Schweineborſten, Buchdruckerfihwarze ,und viele andere. § 21. Der Kaiſer, die Churfürſten, die meiſten Reichs. fürſten, viele Prálaten , Uebrißinnen, Grafen.Freyherren und Reichsſtädte, ja ſogar manche mittelbare Fürſten , Grafen , Stådte und einige Edelleute, die vom Kaiſer damit begnadis get worden, oder von Ulters her im Beſike ſind, und alle, wels che Solds und Silberbergwerfe gaben , ſo viel nämlich dieſels ben
des deutſchen Reiches .
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ben, auftragen , haben das Recht , Geld ſchlagen zu laſſen, jedoch initlinterſchied ; denn einige ſind nurbefugt Scheidinúnje , andere aber auch gröſſere Arten , und zwar entweder nur in Silber , oder auch in Gold prägen zu laſſen . Doch bedienen ſich viele Reicheſtånde zur Erſparung der Koſten dieſes Rechtsſelten, oder gar nicht. Es iſt aber nicht einem jeden , der dieMünzgerechtigteit þat , erlaubt, eine eigene Münzſtåtte anzurichten , ſondern es ſollen in jedem Kreiſe nur 3 oder 4 Münzſtåtte renn , es ware denn , daß ein Reichsſtand eigene Berfmerte hatte , und eine Münzſtåtte daneben halten wollte. Es ſoll aud) keiner ,welcher die Münzs gerechtigkeit hat diefelbe andern verkaufen oder verleifen ,viel: weniger mit dem Münzineiſter den Gewinn theilen , ſondern auf ſeine eigenen Koſten und ſeinen eigenen Verlag múns zen Alle Fahr ſollen in jedem Kreiſe von den Münzges Roſſen 1 oder 2 Münzprobationstage gegalten werden , und der Kaiſer hat in der neueſten Wahltapitulation verſprochen, darob zu ſenn, daß fie in allen Kreifen ordentlich gehalten wers den. Es follen auch alle Münzen im Geil. Nom . Reiche nach einerlen Fuß oder Schrot und Korn ( o. i. Gewicht und innerlichen Gehalt), und zwar jezt, vermoge eines Reiches tagsſchluſſes von 1737 und 1738 nach dem leipziger Fuß , den der ober : und niederſächſiſche Kreis 1690 gemeinſchafts lich feſtgeſekat bat , ausgemünzet werden : allein weder dies fe noch andere Reichsverorduungen , wegen des Münzwes
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ſens, baben bisher den groſſen Verfall deſſelben findern kons nen , ſondern es wird je långer je årger damit. Alle grobe und kleine Münzarteu , welche in Deutſchland gewdhnlich find , können hier nicht füglich genennet werden. Ich will alſo nur anmerken, daß 1 ) in Hamburg und Jübeck Buch und Rechnung in Marken , Schillingen und Pfenningen gehalten werden. i Mark Jüb. hat 16 Schil. 1 Schill. 1 2 Pf. doch ſind die Pf. nicht wirklich vorhanden. 48 Schill. oder 3 Marf ſúb. machen 1 Rthlr. Das hieſige schwere Cous cantgeld iſt gemeiniglich 25 pro Cent beſſer , als das leichte deutſdhe Courantgeld, z. E. die 4 oder 2 Ggr. Stücke. 2 ) In Bremen wiro Buch und Rechnung gehalten in Rible. Gros S 2
!
Einleitung in die Beſchreibung .' Groten und Schwaren . 1 Rthlr. Þat I doppelte, 3 eins fache Bremer Marte oder Stücke, 6 Kopfſtücke, 72 Grote oder 360 Schwaren . 3 ) Jn Leipzig und in allen churſächſis ſchenlanden, wie auch zuNaumburg , Berlin ,Magdeburg u. Frankfurt an der Oderwird Buch und Rechnung gehalten in Rthlr. Øgr.undpf. i Rthlr ,(dergleichen aber nur der Kids nig von Preuſſen Friderich II bat wůrklich prågen laſſen ) hat I Reichsgulden oder 24Ggr. und 1 Ggr. bat 12 Pf. Ein. Stück oder Reichil hat16Ggr.ein Stück 8Ggr. ein St. 4 Ggr. 4 ) Zu Frankfurt am Mayn wird Buch und Recha nung gehalten in Athl. Kreuzern u.Pf. 1 Rthlr. Þat 1 A. 4 ; Kopfſtücke, 22 ; Baßen, 30 Kaiſergroſchen 45 Albulle oder Weißpfennige. 5 ) Zu Nürnberg , Augsburg, Wien , Pragz. wird Buch und Rechnung gebalten in Reichsguls den , Rreuzern undpf. 1 Ri. oder Stück fat 15 Baken, 60 Kr. 20 Kaiſergr. oder 240 Pf. 6 ) In Breßlau und ganz Schleſiien wird Buch und Rechnung gebalten in Rthlr.Sil. bergroſchen und Pf. Rthin. hat 30 Kaiſers oder Sil . bergr. oder Böhmen, 45 weiße Gr. 90. Kr. 120 Gröſchel , 180Dreyer, 360 Pf. 7) InBraunſchweigund an vielen aris dern Orten in Niederſachſen , wie auch im ganzen weſtpyál. Kreiſe wird Buch und Rechnung gegalten in Rthlr. Mas riengroſiben , auch Ggr. und Pf. 1Rthlr .Þat 24 Gr.36 Mgr.oder 288 Pfen . 1Mgr.Kat 2 Mattier oder 8 Pf.8) Zu Edin amRhein wird Bud undRechnung gebalten inRthlr ., Albufſen und Sellern , auch in Lß und Pfen . flämiſch . 1 Rthlr . Courant kat 1RAL., 2 ; Kopfſt. , 48 brabantiſche Stúver, 58 ; cleviſche Stüver ,78Albuſſe u. 117 Fermånger. $ 22. In den erſten Jahrhunderten nach der Geburt Efriſti war Deutſchland in viele kleine Staaten ver . theilet , die kein gemeinſchaftliches Oberhaupt fatten . Nach dem Untergange des abendländiſchen römiſchen Reis ches entſtunden 6 Hauptnatinonen , nämlich die Schwaben
und Alemantren , Franken , Frieſen , Sachſen , Thürins ger und Bayern. Die Franken machten ſich, unter Anfübs rung ibrers Königes Klodipig . Gallien unterwürfig, und bes zwangen endlich auch die ebengedachten deuſchen Nationen ,fo daß
des deutſchen Reiches.
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daß unter Karl dem Großen ganz Deutſchland zu einem Reis che verbunden , jedoch nicht unabhängig ſondern ein Theil det frånfiſchen Monarchie ward. Anfänglich batten die bezwuns genen deutſchen Völker iøre eigenen erblichen Herzoge und eigene Gefeße ; Karl aber ſchaffte jene ab , und regierte die Landſchaften durch Grafen und Miffos regios , die von Als sers ber gewöhnlich geweſenen Reichsrage aber wurden bens behalten. Karl bracyte auch im Jahre 800 die Würde eis nes rồniſchen Raiſers auf ſich und ſein Haus. Er legte aber ſeinem Sohne { udwig die fonigliche Würde nicht eher ben, als bis alle Stände darein gewilliget batten. Dieſer ſein Sohn und Nachfolger, Judwig 1, theilte das Reich unter ſeine Söhne, mit Bewilligung der Stande : allein , es ents ſtunden über dieſe Tbeilung die größten Unruhen , die im Jabr 843 durch einen zu Verdun geſtiften Vertrag bergelegt wurden , da denn Ludwig der Deutſche Deutſchland bis an denRbein , nebſt den Städten ,Speyer,Worms undMannzo betam , und Deutſchland ſolchergeſtalt ein eigenes unabhängiges Reich ward. Jektgedachter Ludwig brachte im Jabre870 die eine Hälfte des lotharingiſchen Reis ches, und ſein Sohn Judwig der Jüngerc 879 die andere an fich . Es batte ſich lekterer 876 mit ſeinen bey den Brüdern in das väterliche Reich getbeilet, ſo , daß Karlmann König in Bayern: Judwig König in Oſtfranken, und Karl der Dicke König in Alemannien geworden . Db nun gleich der lekte reis ne Brüder überlebte, und nicht nur ihre { ånder, ſondern auch das Kaiſerthum ,nebſt Italien und Frankreich , an ſich brachte, und alſo die ganze alte frantiſche Monarchie beherrſchte ; ro war er doch von ſo ſchwachen Leibes: und Gemüthskräften , und verſah daber die Regierung fo rc ; lecht, daß ibn die deuts ſchen Stande 887 abreßten , und ſeines Bruders Karlmann natürlichen Sohn Arnulpbzum Könige in Deutſchland mach: ten .Erſchlug die Normánner,welche in Deutſchland einegros ſe Verwüſtung angerichtet hatten , und bezwang die Bohnen , jedoch mit Hülfe der Huinen , welchen dadurch der Weg zu den nachmaligen Einfällen in Deutchland gebabnet ward, SeinSobnžudwig das Kind beſchloß 911 mit ſeinem Tod i die deutſche karolingiſche Linie .
$ 23 .
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Einleitung in die Beſchreibung
$ 23. Nach Ludwigs des Kindes Tode wollten die deuts ( dhen Stånde Herzog Otto zu Sachſen zum Könige machen ; er legnete aber ſolche Würde ab, welche hierauf einem frånfis fchen Herrn, Namens Conrad, der von Ludwig des Erſten Tochter abſtammete, durch einmüthige Wahl zu Theilward. Er hatte ſeinen Feind Heinrich Herzog v.Sachſen ,des vorhin gedachten Otto Sohn, den er ſterbend den Ständen empfabl, zum Nachfolger im Reiche erwählt. Um dieſe Zeit ſind die Herzogthümer Schwaben , Franken und Bayern entſtanden . Heinrichs Sohn und Nachfolger im Reiche Otto brachte Jos thringen . Jtalien und das Kaiſerthum wieder an dus Reich, muachte ſid ,auch ganz Jütland und Båþeim unterthårig . Mit Heinrich II gieng der männliche Stammi der bisherigen fächſiſchen Könige und Raiſer 1024 zuin Ende. Die Stånde erwählten hiernächſt bey Tribur, auf offnein Felde de am Rhein Conrad Il,mit dem Zunamen Salicus, zu ihrem italieniſchen annaknien Stände wors , nige, dazu ihn auch die aufer auch die Kaiſerwurde erhielt. Er brachte in ſeinem Sehne das Königreich Burgund an das Reich, machte dems ſelben auch Polen unterwürfig, regte aber in einem Vergliche mit Dänemarf die Eider wieder zurGränze des deutſchen Reis ches . Heinrich III ſeşte 3 Påbſte, die ſich wider einander auf: geworfen hatten , ab, und einen andern ein ; von welcher Zeit an dieErledigung des påbſtlichenStubles dein Kaiſer allemat berichtet, von demſelben aus Deutſchland eine Perſon nach Rom geſchicket ,und nach des Kaiſers Willer'ein Pabſterwahs let worden . Ungarn wurde zwar dem deutſchen Reiche zinse bar ;gieng aber zur Zeit der Unruhen unter Heinrich IV und V wieder verloren. Heinrich IV wurde von dem Pabſte in den Bann gethan ,und darüber von den Standen abgeſeßt. Heins rich V nabı , als nächſter Unverwandter, die mathildiſche Erbſchaft in Beſik. Er verglich Rich 1122 auf dem Reichss sage zu Worms mit dem Pabfte CalixtII , entfagte der Beleh: nung der geiſtlichen Würde, die bisher durch das Zeichen des Rings und Stabs geſchehen war,und behielt ſich blog die Bes lehnung der Geiſtlichen , wegen ihrer weltlichen Güter und Regalien, durch den Scepeer vor.
Mitißm ſtarb 1125 der
1 des deutſchen Reiches.
männliche Stamın der fråntiſchen Raiſer ano. Der Pabſt brachte es dahin , daß der Herzog in Sachren , Lothar rius, gewåhlet, und endlich, nach einem zebnjábrigen Kriege , von ganz Deutſchland angenommen wurde. Nach igm ges langte Conrad von Hohenſtaufen zur Krone. Kaiſer Friedes Rom noch nache rich I fat ſeine Oberberrſchaftdber die Stadt drücklich ausgeübet, auch die Oberberrſchaft über das Königs reich Arelat durch die Krdnung zu Urles beybehalten ,und Pos len zum Tributund legneide gezwungen. Seinrich VI bemůs Bete ſich vergeblich , die Krone ben ſeiner Familie erblich zu. machen. Ben der ſtreitigen Wabi Philipp und Dito des. Vierten maßete ſich der Pabſt viele Gewaltan , wurde auch. von der Zeit an villiger und einziget Herr der Stadt Rom, und bemachtigte ſich der ganzen mathildiſchen Erbſchaft. Mit Sriederich II gieng alles Unſegen der deutſchen Kaiſeringras tien verloren. Nach des legten ſchwäbiſchen Kaiſers , Conrad des Vierten , 1254 erfolgtem Tode ward Wilhelm , Graf von Holland, erwählet, fam aber nach 2 Jahren um, und es entſtund das groſſe Interregnum ; denu obgleich auf einmal 2 Könige, nämlich Alphonſus von Caſtilien , und Ris chard von England, erwaħlet wurden , fokam doch jener gar nicht, und dieſer nur zweymal auf kurze Zeit nach Deutſche land, ſo, daß es in der That eben ſo viel war , als wenn das Reich keinen Sidnig gehabt gåtte. $ 24. Deutſchland fieng an, ſich von ſeiner Zerrúttung zit erholen,als 1273 der GrafRudolf von Sabsburg durch ein Compromiß der übrigen Churfürſten, welche die Wahl dem Pfalzgrafen Judwig überlieſſen, zum Oberhaupte deſſels ben erwablet wurde, welcher der Stammvater des oſte Sein Nachfolger, Graf reichiſchen Sauſes geworden . Adolf von Naſſau , ward auch durch ein Comprouniß von dem Ehurfürſten von INaynz erwablet : aber weder dieſe bende rồmiſchen Könige,noch Albrecht I von Deſtreid ), find zu róm . Kaiſern gefrånet worden. Seinrich VII, Graf von Jüßelburg,wurde durch bevollmachtigte Cardinale, und Ludwig von Bayern, garerſt durch den Præfectuen zu Rom , und fernach durch den von ihm aufgeworfenen,nachnials aber SĄ wies
1
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Einleitung in die Beſchreibung
wieder verlaſſenen Pabſt.gefronet.Seine Gegenfaiſer waren Friedrich von Oeſtreich und der bóheimiſche Prinz Karl ; wels cher lektere nach LudwigsTode einmuthiglich zum Königeans genommen ,zu Rom durch bevollmächtigteCardinále zum Kais ſer, und zu Arles zum letztenmale zum Könige von Urelatges trdnet worden. Dieſer Karl IV hat 1356 auf dem Reichst tage zu Nürnberg und auf dem Churfürſtentage zu Mek die þeilſamen Verordnungen, wegen der deutſchen Königswah: len, gemacht, welche bis aufden beutigen Tag unter dem Nas men der goldenien Bulle bekannt ſind,und beobachtet wers den . Er ließ bey ſeinen Lebzeiten reinen Sohn Wenzel zum rómiſchen Könige wählen. Ule dieſe Könige haben die påbſts liche Beſtätigung geſucht, obgleich ſchon 1338 durch einen Reichsſchluß feſtgeſeket worden, daß es derſelben nicht bedúrs fe. Es fat aber weder Wenzel, noch der Pfalzgraf Ruprecht die rom. Saiſerkrone empfangen : wohl aber Sigmund , wels cher 1414 eine allgemcine Kirchenverſammlung nach Coſts niz, und 143 1 eine andere nach Baſel ausſchrieb, aufwelcher erſten 3 Påbſte ab : und ein neuer geſeßt, auch Johann Huß und Sjieronymus verbrannt; auf der 2 ten aber die Beſchwers den der Nation vorgetragen , und unterſchiedene derſelben abs geſtellet wurden. Albrechts II von Deſtreich Regierung war kurz. Friederich III von Deftreich, welcher , nach der italienis ſchen Krone, auch die laiſerliche vom Pabſte erhielt, verſdafa te durch die 1448 mit dem Pabſte errichteten Concordata nationis Germanicae dem Reiche feinen Vorteil.Sein Sohn Marimilian ward bey ſeinen Lebzeiten zum rom . Könige ers waħlet , und erhielt nachmals, ohne nach Rom zu kommen , vom Pabſte den Titel eines erwählten rom . Raiſers. Aufdem erſten Reichstage,den er 1495 zu Worms hielt,ward ſowohl der långſtgewünſchte ewige allgemeine { andfrieden , als ein allgemeines kaiſerl. und Reichs, Kammergericht ges ſtiftet ; und 1512 ward das Reich in 1o Kreiſe abgetheilet. Karl V beſchwor eine Capitulation , fügrete gleich Unfangs den Titel eines erwählten rom . Kaiſers , ließ ſich aber doch) þernach bey ſeiner Durchreiſe durch Jealion vom Pabſte die Kaiſerfrone aufleben.
Der Religionsfrieg und Friede ges
des deutſchen Reiches.
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gehören unter die wichtigſten Mertwürdigkeiten ſeiner Res gierung. Uuf Rein Begehren ward ſein Bruder Ferdinand I ſchon 1531 zum róm . Könige erwählet , nachdem er gleichs falls eine Capitulation beſchworen batte. Er ſtiftete den Reichshofrath. Dieſes Sohn Maximilian II ward ſowohl als ſein Sohn Rudolph II zum róm. Kdnige erwåblet ; leke terer aber war nicht zu bewegén, einen Nachfolger ben ſeinert Jebzeiten wählen zu laſſen. Jøm folgte ſein Bruder Mats thias, in deſſen Capitulation zum erſtenmale geſeket worden , daß túnftig die Ehurfürſten, auch wider Willen des Kaiſers , einen róm. König zu wablen befugt ſeyn ſollten . In Ferdis nando des lten Zeit fädt der 30jährige Krieg, welcher uns ter ſeinem Sohne Ferdinand III ( her noch bey ſeinem Leben zum róm . Kdnige erwablet wurden) im Fabre 1648 durch den weſtphäliſchen Frieden geendigct ward. Dieſem folgte 1658 ſein Sohn Leopold durch einmüthige Waþl. Der zu ſeiner Zeit 1663 zu Regenſpurg eröffnete Reichstag tauret noch fort, und das Kammergericht ward 1689 von Speyer nach Weklar verleget. Er ertheilte dem Herzoge Ernſt Aus guſt von Braunſchweigs Lüneburg die neunte Churwurde. Jhm folgte ſein Sohn ,der rom . König Jofepb, in der faiſerl. Würde, und dieſem rein Bruder, Sarl VI, welcher 1713 eine Verordnung in vim fanctionis pragmaticae wegen der Erbfolge in ſeinem Hauſe machte, und 1740 obne m &nnliche Erben ſtarb. 1742 ward Karl VII aus Bayern , mit Sus ſpendierung der båþeimiſchen Stimme, und nach ſeinem Tos de 1745 der Großherzog von Toſcana und Herzog von (ots ringen Franz Izum Kaiſer erwablet. Süme folgre ſein Sohn Joſeph II 1766 nach in faiſerl. Regierung. § 25. Das deutſche Reich beſteßt aus einigen fundert gemeinenWeſen ,von unterſchiedener Große,Wichtigteitund Würde, welche mit einander in Verbindung ſtehen , und ein gemeinſchaftliches Oberhaupt haben . Eins derſelben iſt ein Sdnigreich, die übrigen aber beiſſen Erzbisthümer, Bisthús mer , Abteyen, Probſtenen , Herzogtümer , Markgrafſchafs ten , Fürſtentøúmer, Landgrafſchaften . ( deren aber nur eis nige die fürſtliche Würde haben , als Heſſen ,) gefürſtete ES Gram
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Einleitung in die Beſchreibung
Grafſchaften , Herrſchaften und Reichsſtädte. Zu denfels ben kommen noch gewiſſe ritterſchaftl. Gebierbe , Ganerben ( communes heredes , condomini,) und Reichesoorfer. § 26. Dieſe gemeinen Weſen Gaben ihre beſonderen Res
gierungen , welchen die Landesboheit mit allen davon abhans genden und dazu gehörigen Gerechtſamen zukommt. Uns terſchiedene derſelben haben andere Erzbiſchöfe, Biſchofe, Prälaten, Herzoge, Fürſten, Grafen, Herren, Ritter und Edelleute unter iþrer landesgerrlichen Bothmaßigkeit . Die tanácsherren werden unniittelbare Glieder des deut. fchen Reiches, ibre Vafallen und Unterthanen aber mits telbare Glieder deſſelben genennet. $ 27. Unter den Landesherren giebt es nicht nur ſolche, welche einige und mehrere derer gemeinen Weſen, aus wels chen das deutſche Reich zuſammengeſekt iſt , beſiken , und alſo unterſchiedene Herzoge , Fürſten, Grafen und Herren vorſtellen ; ſondern auch ſolche, welche Kønige in andere europäiſchen Reichen ſind , aber doch , in fo fern ſie unmits telbare Glieder des deutſchen Reiches ſind, unter deuifels ben und ſeinem Oberhaupte ſtehen. 28. Die meiſten dieſer gemeinen Weſen find in 10 Kreiſe vertheilet. Kaiſer Wenzel iſt der erſte geweſen , wels cher verſucht fat,dieStände des Reiches in 4 Partheyen oder Zirkel einzutheilen ,wovon ſein 13 8 3 zu Nürnberg errichteter Jandfrieden zeuget; es gelung ibm aber nicht: indeffen haben fich nachher die Kaiſer Sigismiund 1415 , 1427, 1435 und auf andern Reichstagen , und Albrecht II im Jahre 1438 darauf bezogen. Lekterer theilete im gedachten Jah . re auf dein Reichstage zu Nürnberg das Reich in 4 , und gleich hernach auf einem andern Reichstage in 6 Kreiſe, fie ſind aber nie zum Stande gekommen. Maximilian I their lete Deutſchland 1500 aufdem Reichstage zu Augsburg , zu beſſerer Handhabung des Landfriedens, in folgende 6 Kreiſe einnámlich in den frånfiſchen ,bayeriſchen, ſchwabiſchen ,obers rheiniſchen, weſtphäliſchen und ſächſiſchen, unter welcher 26. theilung aber weder die Churfürſten, noch Deſtreich, noch Burgund,nochBöheim begriffen waren. Daherwurden 1512 auf
Des deutſchen Reiches.
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auf dem Reichstage zu Cdin noch der öſtreichiſche, burgundis fche.chur oder ntederrheiniſche und oberſáchſiſcheKreishinzus gethan ,und die geſammte Einrichtung der 10 Kreiſe 1521 auf den Reichstage zu Worms,und 1522 aufdem Reichstas ge zu Nürnberg beſtätigt. Sie dienen zur Erhaltung und Beförderung der innern Ruhe und Sicherheit, zur Ubbals tung feindlicher Gewalt,zur beſſern Ueberlegung und Verans ſtaltung ſolcher Scchen, welche das gemeine Beſte betreffen , zur richtigern Eintbeilung und Zuſammenbringung der vom Reiche bewilligten Hülfean Mannſchaft oder Geld,zur Volls ziehung der Urtheile der héchſten Reichsgerichte wider die Reichsſtande, zur Ernennung der Kammergerichts:Ufeſſos ren, zur Verhinderung oder Abþelfung der Zolls und Münzs Unordnungen u . f. w. Dieſe Kreiſe haben keinen vollig auss gemachten Nang unter ſich ſondern werden in den Reichsords nungen , Receſſen und Acten in ſegr unterſchiedene Ordnung angeführet. Wenn man aber auf den Rang derer von denen Kreiſen präſentirten Kammergerichts:21ffefforen, und die uns ter einigen Kreiſen verglichene, oder ſonſt hergebrachte Ords nung ſiebt, ſo kommt folgende Ordnung der Kreiſe heraus ; der / ſtreichiſche, burgundiſche , churrheiniſche , fråutiſche bayeriſche, ſchwäbiſche, oberrheiniſche, niederrþeiniſch: weſts phảliſche, ober: und niederſächſiſche. Es iſt aber die Eintheilung der Kreiſe unvollkommen . Denn 1 ) ſind nicht alleStåndeund {ånder des deutſchen Reis ches unter dieſen Preiſen begriffen : wie bernach gelehret mers den wird . 2 ) Beyder Einrichtung der Kreiſe iſt nicht genug auf die Lage der Jånder geſehen worden ; 3. E. ein Theil der Lånder des Sſtreichiſchen Kreiſes liegt durch ganz Schwaben zerſtreuet, und einige {ånder des oberrheiniſchen Kreiſes lies gen auch in Schwaben , da doch alle Länder füglicher zum · Schwäbiſchen Kreiſe geſchlagen waren. Die jeßige Vermis ſchung der ånder des weſtphäliſchen ,chursund oberrheiniſchen Kreiſes Kåtte aud )verhütet werden können u . 1.w. 3 ) Es werden zuweilen Reichsſtände zu einem Kreiſe gerechnet, die doch in denſelben feine unmittelbare Jande haben, ja, dergleis dhen wohl überhaupt gar nicht beſißen. So iſt das fürſtliche Haus
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Einleitung in die Beſchreibung
Haus von Tþurn und Tapis ein Stand des churrheiniſchen Spreiſes , obne in demſelben ein unmittelbares land zu haben. Die Grafen von Plate Gaben wegen der Grafſchaft Hallers mund Siz und Stimm auf den weſtphäliſchen Kreistagen , beſijen aber von dieſer Grafſchaft nichts. Ein jeder Kreis fann nach Belieben neue Mitglieder ans nejmen . Einige haben einen Zuwachs bekommen , andere aber, inſonderbeit der oberrþeiniſche, fino verringert worden . Pon Rechts wegen ſollte ſich kein Kreisſtand einem Kreiſe entziehen , es geſchießt aber doch wobl. In Anſehung der Religion werden die Kreiſe abgetheilet teils in ganz kathol, welche ſind der Öſtreichiſche und burguns Diſchetbeils in ganz evangel. Ielche ſind der obers und nieders ſáchſiſche , theils in vermiſchte, dahin die übrige gebdren . Die Kreiſe Haben ihre Rreis :ausſchreibende Súrs ſten , welche die Zuſammenfünfte einzelner Kreiſe anſezen , die Kreistage regieren , alle an die Kreiſe einlaufende Sachen annehmen , und den andern Stånden mittheilen , die wider eis nen Stand igres Kreiſes ergangenen Urtheile, der höchſten Reichsgerichte vollziehen , u.ſ. w. Von den 6 ålteſten Kreiſen þat jeder 2 ſolche Kreis : ausſchreibende Fürſten , nämlich eis nen geiſtlichen und einen weltlichen, von den 4 neuern aber jer der nur einen . Die lektern find zugleich Directoresder Kreiſe ; und im bayerſchen Kreiſe ſind bende Kreisausſchreis bende Fürſten auch Directores,in den 5 übrigen Kreiſen aber iſt nur einer der Kreis:aubſchreibenden Fürſten Director des Kreiſes. Ein jedes Kreis ſollte nach den Reichogereken einen Zreis - Oberſten erwablen und baben , welche ebemals Kreishauptmann genennet ward;heutiges Tages aber manche mal den Titel als Seneral: Feldmarſchall bekommt, und den Befehl und die Ober -Aufſicht über die Streisſoldaten und Sriegsgeråthſchaft haben ſollte : allein einige baben nie einen gebabt,und in andern iſt dieſes Umt eingegangen ; ſo daß jezt nur der frånfiſche und oberrheiniſcheKreis einenOberſten bat. Ein jeder Kreis : Oberſter aber ſoll ſeine Zugeordnete Haben , von welchen der erſte ein Nachgeordneter beißt. Andere ges ringere Kreisbediente übergebe ich mit Stillſchweigen .
des deutſchen Reiches.
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Das Beſte des Reiches und der Kreiſe ſoll aufden Kreise tagen berathſchlaget werden . Solche Kreistage ſind entwes der allgemeine , da die Kreis : ausſchreibenden Fürſten , und nebſt ſolchen auch wohl die Kreis:Nach : und Zugeordneter aller Kreiſe zuſaminen kommen , und von Ebur: Mannz auss geſchrieben, aber ſehr ſelten gebalten werden,und heute zu Tas ge nicht mehr zu vermucben ſind ;oder ſie werden von einzelnen Kreiſenangeſtellet,dergleichen aber im dftreichiſchen und bura gundiſchen , weil jeder nur unter einem Herrn ſteht, und im obersund niederſächſiſchen, wegen innerlicher Verdrießlichkeis. ten , nicht üblich ſind in den übrigen aber gebalten werden und zwar ſo, daß entweder alle Stánde zuſammen kommen, oder nur Ausſchußtáje angeſtellet werden . Wer Sik und Stima me auf einem Kreistage hat, iſt ein Rreisſtand. Wenn in einern Kreiſe alle Arten von Stånden vorhanden ſind, ſo pfles. gen ſie ſich auf Kreistagen in s Banke zu theilen, nämlids in die Bank der geiſtl. u .weltlichen Fürſten : derPrälaten ,der Grafen und Herren, und der Reichsſtädte. Die Ehurfürſten fiken mit auf der Fürſten Bant.Seit 1691 baben die franzos fiſchen Kriege mehrmals Verbindung der vordern Reichskreiſe , welche dem Rhein am nächſten liegen , verans laſſet, deren Zweck ſowohl ibre gemeinſchaftliche als des Reis ches Beſchüßung geweſen . Endlich werden auch von dem frånkiſchen , ſchwäbiſchen und bayeriſchen Kreiſe , zum Bes ſten des Münzweſens, ſogenannteMúng:Probationstage wechſelsweiſe zu Nürnberg, Augsburg und Regensburg ges balten, and von dem Biſchofe zu Bamberg ausgeſchrieben. § 29. Es giebt aber,wie vorhin ſchon berührt worden iſt, noch andere unmittelbare gemeine Weſen , welche nicht zu dieſen in Kreiſen gehören ; und dieſe ſind das Königreich Boheim , die Markgrafſchaften Mähren und Saufik , das Herzogthum Schleſien , die Grafſchaft Mompelgard , uns terſchiederre unmittelbare Graf:und Herrſchaften ,welche im Umfange einiger Kreiſe liegen , die Grafſchaften , Herrſchafa ten n . Güter der unmittelbaren Reichsritterſchaft in Schwas ben, Franken und am Rhein , einigeunmittelbare Ubtenen unterſchiedene Ganerben , und einige Reichsdorfer.
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$ 30. Das deutſche Reich iſt von ſeinem Unfange an and allezeit ein Wahlreich geweſen : man iſt aber bemeinigs lich hen einem einmal erwåblteu Hauſe, ſolange daſſelbe ges dauret hat, geblieben . Noch Heutiges Tages muß ein jedes erwähltes Oberhaupt des Reiches , aller Bemübung , das Reich auf ſeine Erben und Nachfoinmen erblich zu bringen , Unter den unmittelbaren Erzbiſchöfen fenerlich eneſagen. des Reiches ſind 3 , und unter denen unmittelbaren Reichse fürſten ſind 6 , welche das Recht baben, im Namen des gane zen Reiches , demſelben ein Oberhaupt zu erwählen, und wes gen dieſer Chur (Rur) oder Wahl, Churfürſten , genens net werden . Ihr eigentlicher Urſprung kann nicht genau bes {timmt werden . Einige inennen , ſie waren ſchon zur Zeit Karls des Groſſen aufgekommen ; andere feßen ihren Urs ſprung ins Jahr 996, andere ſagen , daß von K. Heinrich IV an , die eigentlichen Wahlſtimmen nur auf 7 bis 8 Fürſten berubet fåtten , und daß man nach Abgang der Hohenſtaufis ſchen Könige, ben der Babi Alphonſus und Richards fihon deutliche Spuren von 7 Cþurfürſten finde, die ſchon von uns denklichen Jahren das Wahlrecht gehabt båtten .' So viel iſt gewiß , daß K. Karl IV die Churfürſten , deren dainals 7 waren, durch die goldene Bulle in iþren Rechten und Vors zugen beſtårigt babe. Jeßt find 9 Churfürſten . Die geiſte lichen find , die Erzbiſchofe zu Máinj, zu Trier und zu Coln ; die weltlichen ſind, der König zu Bðbeim, der regies rende Herzog in Bayern, der erſtgeborne Herzog zu Sachren som albertiniſchen Stanıme, der erſtgeborne Markgrafzu Brandenburg von der älteſten finie , der erſtgeborne Pfalz. graf bey Rhein rudolphiſcher álteſten Linie, und der erſtgebos rene Herzog zuBraunſchweigJüneburg þanndveriſcher Linie. 0 31. Die Wahl eines Oberhauptes des Reiches wird
innerhalb 4 Wochen nach erbaltener Nachrichtvon des voris gen Code, von dem Ehurfürſten zu Manz durch Geſandten und offene Schreiben ben jedemEqurfürſten auf einen Termin von 3 Monaten angeſaget, und, zu Frankfurt am Maņu ver, Bleibt ein Ehurfürſt aus, ſo iſt die Warı doch guls Die Efurfürſten erſcheinen entweder in Perſon , oder durch
richtet. tig.
des deutſchen Reiches.
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durch Geſandte, deren gemeiniglich 2 bis 3 ſind, undmit ges. nugſamer Volimadt und ganz freyer Gewalt verſehen ſeyn aiuſſen. Nach vollendeten Berashſchlagungen ſowohl über die Wahlcapitulation , als andere von den Standen , fremden Geſandten, oder andern angebrachten Sachen , und nachdem allen Fremden , die nicht zu dem Gefolge der Efurs fürften oder ihrer Geſandten gehören, angekündiget worden, fich vor dem Wahltage aus der Stadt zu begeben , geht die Wahl vor ſich. Es begeben ſich uấmlich die gegenwärtigen Churfürſten in ihrer beſonderen Egurkleidung und der abwes ſenden erſtereGeſandten in einem fenerlichen Aufzuge reitend von dem Rathhauſe nach der Kirche des Heil . Bartholom måus, verſprechen, nach vollendeter Meſſe, vor dem Altareida lich , daß ſie den důchtigſten wählen wollen , und verſchlieſſent fich alsdann in der Wahlfapelle. Nachdem ſie ſich noch eine mal verpflichtet haben, die meiſten Stimmen gelten zu laſſen , werden die Stimmen von Ehur :Maynz nach der Rangorda nung der Ehurfúrſten geſammlet, und zulezt wird Eburs Mannz von Chur:Sachſen um ſeine eigene befragt. Wer mehr als die Hälfte der Stimmen des ganzen Collegiums für ſich kat, iſt erwählet; es fann auch ein Churfürſt ſich ſelbſt die Stimme geben . Nach geſchehener Wahl muß der Erwählte oder ſein Bevollmächtigter die Wahlcapitula . tion ſogleich beſchworen und unterſchreiben ; worauf ihm Glück gemünſchet, und die Wahl in der Kirche offentlich bekannt gemacht wird. Wenn der erwählte römiſche Kór nig nicht ſelbſt gegenwärtig iſt, muß er noch einen beſona deren Revers , wegen Feſthaltung der Wahlcapitulation, ausſtellen, und dieſelbe vor der Kronung in Perſon beſchwós ren , bis dahin er ſich auch der Regierung nicht annehmen darf, ſondern ſolche den Reichoverweſern überlaſſen muß. Vor der Wahlcapitulation wird einem jeden Efurfürſteu eine von dem Erwählten oder deſſelben Geſandten unters ſchriebene, und mit jenes Inſiegel beträftigte Urkunde zuges ſtellet ; hingegen das churfürſtliche Collegium faßt dem Ers wählten ein Wahlinſtrumentzuſtellen, und, wenn er aber abs weſend iſt, nebſt einem Bekanntmachungs :Schreiben durch cinetto
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Cinleitu
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in die Beſchrei
eipen Fürſten überbringen. Hierauf beſtimmt derſelbe einen Tag zu ſeiner Rrónung, diezwarin der Reichsſtadt Aachen geſchehen ſollte, aber nuumehr jederzeitin der Wahlſtadt vers richtet, der StadtUachen gingegen ein Revers gegeben wird. Die Reichskleinodien werden theils zu Aachen , theils zu Nürnberg verwafret , und rollen meiſtens von Karl deit Großen þerkominen. Sie werden gegen einen Revers abges fordert, und an den Ort der Krdnung fenerlich geliefert. Auf fer unterſchiedenen Kleidungsſtücken gehören daßin die gols dene Krone, das ſilberne Scepter , der goldene Reichsapfel, 2 Ringe, 2 Schwerter und 1 Degen , i Evangelienbuch ,c. Um Tage der Krönung begleiten iØn die weltlichen Equrfürs ſten und der abweſenden Geſandten , mit Vortragung der Reichstleinodien , reitend aus ſeiner Wohnung in die Kirche, woſelbſt ihn auch, die geiſtlichen Churfürſten empfangen. Uno 1 ter der Meſſe ſchwört der Erwählte einen allgemeinen Res genteneid, und gelobet unter andern auch dem Pabſt und der Kirche gebübrende Ehrerbietung. Hiernächſt wird er ents weder von dem Churfürſten zu Maynz oder dem zu Edin ſies benmal geſalbet, alsdann mit der alten Kleidung und den Reichsinſignien verſehen und getrdnet, und nochmals becio digt . Er ſchlägt ſodanu Ritter, låßt ſich zu einem Eborgeren der Marien Stiftskirche zu Uachen aufnehmen , und wird alsdann im feyerlichen Aufzuge zu Fuß auf das Rathbaus zur Tafel begleitet, von welcher die Bernach zu beſchreiben : den Erz : oder Erbbeamte ibre Uemter verrichten . $ 32. Aus dem obigen kurzen Zuſaminenhange der Ges 1 ſchichte ( S. 22:24. ) des deutſchen Reichs erbellet , daß das Oberhaupt oder der Kidnig deſſelben zugleich, und ſobald ges wablet worden , 1 ) erwählter rómiſcher Raiſer rey , welchen Titel er ſich auch ſeit Maximilians I Zeit beſtandig bengelegt ; das rồmiſche Kaiſert um aber iſt ſeit Otto des Großen Zeit mit dem deutſchen Reiche verbunden . Bis auf Karl den Fünften ließen fich die Kaiſer zu Rom von dem Papſte fronen , und nenneten ſich alsdann ſchlechthin römiſche Kaiſer : feit der Zeit aber iſt ſolche påpſtliche Kronung unterblieben , der Titel eines Kaiſers aber
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des deutſchen Reiches. 49 aber beſtändig fortgeſeket worden, und zwar mit demt obger dachten Benrake. Der Kaiſer bezeuget gleich nach angetree tener Regierung dem Pabſte durch eine Geſandſchaft ſeing Egrerbiethung , ( obſervantiam & reverentiam ), nicht aber, wie der Pabſt verlangt, Geforſam . ( obedientiain .) Es iſt aber das römiſche Raiſercbum , wenn man 21 Reichsleben , die in dem Kirchenſtaate liegen, ausnimmt ein bloſſer Titel. 2 ) Italieniſcher longobardiſcher Rds
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nig . Es erſtrecket ſich diefes Reich von der Gränze des Herzogthums Savonen und der Schweiz bis an den Kirchens ſtaat, und iſt von dem Kaiſer Otto theils durch Krieg , theils durch Heurath (in Anſehung der Allodialien ) an das deuts ſohe Reich gebracht worden ; doch haben die Könige und Kais ſer niemals davon weder Titel nech Wapen geführet, ſich auch ſeit Earls V Zeit nicht mebrals Könige in Italien frós hen laſſen . Es iſt auch beutiges Tages die Gewalt deg Kaiſers in dieſem Reiche gering ; indeſſen åbet er doch noch folgende Gerechtſame aus : ( 1 ) Nimmt er Standeserkos þungen vor , und verleiht den Gliedern dieſes Reichs, iß. ren Jändern und Unterthanen , allerhand Frenpeiten . ( ) Sowohl die unmittelbaren als mittelbaren Glieder dieſes Reichs müſſen in Sachen , die ihre Perſonen und Lande bes treffer , vor dem Reichsbofrath erſcheinen ; werden auch wobl, wenn ſie widerſpenſtig ſind, und es mit den Feinden des Reichs falten , in die Ucht erklåret , und ihrer Güter bergubet ; doch wollen manche machtigere Glieder die faiſers liche Obergerichtsbarfeit nicht erkennen . ( 9 ) Der Kaiſer und das Reich haben noch viele Leben in Italien , wels, che am kaiſerlichen Hofe eingetheilet werden , a ) in lom . bardiſche, deren 13 ſind, als die Herzogthümer Manland , Mantua und Montferar, alle gonzagiſche Fürſtenthümer, und das Fürſtenthum Mirandola , u . 1. w . b) in liguris ſche, deren 19 find, von welchen die Fürſten d'Oria die vots nehmſten beſigen ; c) in bononiſche, deren 20 ſind, idoruno ter die Herzoge von Modena, Ferrara , die Fürſten Spintos la , d'Oria, u.a. m. d) in coſcaniſche, deren 10 fing, dars unter das Großherzogtąum Toſcana, Piombino, Soramo, VI 16.
Coman
so
Einleitung in die Beſchreibung
Comacchio u . ſo w . e) in tirniſaniſche, deren 11 ſind, dars unter die Fürſten zu Maſia, Malaſpina , u . a . m . ( 4) In Kriegszeiten müſſen ſie Steuerirentrichten, welches ſie aber ſelten ungendihiget thun . Auſſerdem aber beſtehen die Eins fünfte des Kaiſers aus dieſem Reiche in Friedenszeiten in den audemien , Sporteln , ac. und inſonderheit iu den Einfúnfo ten des Herzogthums Mantua , welches als ein verwirktes Reichsleben eingezogen iſt, und von dem Kaiſer im Namen des Reichs beſeffen werden ſollte. Es kann aber der Kaiſer, ohne Einwilligung der Churfürſten , Fürſten und Stande des deutſchen Reichs über die italieniſchen Lande nichts verfügen . $ 33. Der Titel des Kaiſers iſt alſo : N von Goties Gnaden , erwählter rómiſcher Kaiſer, ( electus romanoruin imperator) zu allen Zeiten Mebrer des Reichs, (ſemper Auguſtus ,) in ( zu ) Germanien Konig . (Germaniæ rex . ) Die Hiernachſt folgen die Titel der kaiſerlichen Erblande . Reichsſtande geben dem Kaiſer den Titel : allerdurchlauchtig , ſter, großmachtigſter, und unůberpindlichſter (welches Wort aber die Shurfürſten weglaſſen ), rdmiſcher Kaiſer, aud) in
Gernianien König, allergnädigſter Kaiſer und Herr. Des Raiſers und des Reichs Wapen iſt ein ſchwarzer mit auss gebreiteten Flügeln ſchwebender Adler mit 2 Kópfen im goldes nen Felde; und über den Kopfen des Adlers erblicket man die kaiſerliche Krone. Die Wapen der Erblande kommen auch noch hinzu . Manchmal wird noch bey Lebzeiten eines Kais fere demſelben ein künftiger Nachfolger in der :Piegierung von den churfürſten erwählet; ui.d eine ſolche Perſon heißt ein Erwird ebenſo wie ein Kaiſer gewabs römiſcher König . let und gefrdnet, iſt ein wirklich gekróntes Haupt, bekommt das Ebrenwort Majeſtåt, führet den Titel, allezeit Mebrer des Reichs und König in Germanien , hat einen einköpfigen Adler im Wapen , und den Rang vor allen andern wirklis dhen Königen der Chriſtenheit. ☺ 34. Dus Reich hat dem Kaiſer keine . Reſidenz anı gewieſen ; er roll ſich aber , ( es erfordere denn der Zuſtand , der Zeiten ein anderes, ) nirgends anders, als im Reiche , aufhalten. Daber falten die Kaiſer ißr Hoflager ſchon ſeit
des deutſchen Reiches.
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ſeit langer Zeit , in ihren Erblanden , und Wien , iſt der Kaiſer aus dem óſtreichiſchen Hauſe , ordentlicher Sik geroes ſen . Was den Sof-und Canzleyſtaat des Kaiſers betrifft, Po bater zu ſeiner Bedienung : 1. Die Reichs- Erzámter , die alle durch Churfürs ſten verſeken werden, wie denn alle Shurfürſten Erzáinter entweder wirklich baben , oder doch gaben ſollten : weil ſie . aber nicht allemal zugegen ſind , wenn ihre Erzáinter auf
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Wahl:und Krónungstagen , und zum Tbeil auch auf Reichs: tagen zu verrichten ſind; po baben ſie ihre Verweſer, die ben den weltlichen Churfürſten Erbåmter þeiſſen , durch welche Hiervon die Erzämter allezeit und allein vertreten werden . folget unten eine genauere Abhandlung,
2. Seine beſondern sofámter , deren Anzahl , Rang , Verrichtungen, zc. lediglich von der Kaiſers Wilführ und eigenen Unfoſten abhangen. Weil der Reichsvicecanza ler oder Reichshofvicecanzler , den Ebur : Maynz an ſeiner Statt ernennet, ſich jederzeit an dem Paiſerlichen Hofe auf: þålt, fo hält der Kaiſer keinen Hofcangler. Die Reichsſachen, welche an den faiſerlichen Hof geýd: ren oder gelangen, werden theils in des Raiſers geheimen Rathe, theils in dem Reichshofrathe ( davon bernach ein mehreres ), überlegt. Was der Kaiſer als ſolcher beſchließt. wird durch die Reichscanzley ausgefertiget, welche aus dem Reichsvicecanzler, den kaiſerlichen Hofråthen oder gebais men Reichshofſecretarien und Reverendarien, Deutſcher und lateiniſcher Ausfertigung, und andern Bedienten beſteht. Alle dieſe Perſonen nimmt Chur : Maynz als Reichs: Erzs canzler an, und hat die Oberbothmaßigkeit über dieſelben. In der Reichscanzley wird keine andere , als die deutſche und lateiniſche Sprache, gebraucht. Das Reichearchis , oder die geheime Reichshof und die Reichshofraths: Regis ſtraturen ſind ein Theil der Reichscanzley, und werden das ber ben derſelben aufbehalten , ſtehen alſo auch unter churs maynziſcher Aufſicht. § 35. In alten Zeiten batten die Kaiſer anſeønliche Domainen und Einkünfte im Reiche, welche zur Zeit Frieden
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Einleitung in die Beſchreibung Friedrichs I faſt 60 Tonnen Goldes betragen gaben ſollen ; ſie ſind aber nach und nach an Reichsſtånde verpfändet und Gegenwärtig beſtehen die gewiſſen Eins veräußert trorden . künfte des Kaiſers bloß in einigen geringen Steuern , wels che unterſchiedene Reichsſtädte deni hiaiſer jährlich geben , allein , eniweder haben ſich die meiſten Stadre davon losges' macht, oder ſie ſind auf mancherlev Weiſe an andere Stans de des Reichsoder Privatperſonen gerathen. Die Kaiſer Kart VI und VII haben die Kronſteuer , welche ehmals alle Juden im römiſchen Reiche dem Kaiſer beym Anfange der Regies rung erlegen mußten, und ihren jährlichen Opferpfennig um Weinachten, wieder einzuführen geſucht, aber nicht durcha Unter die ungewiſſen Einkünfte gehören dringen können. die Reichshofrathegefälle, welche aber alle vertheilet und angewieſen ſind , freywillige Veregrungen einzelner Reichs, ſtånde, oder eines und des andern Collegiums derſelben und freywillige Geſchenke der Reichsritterſchaft. Als Karl
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VII feine Erblande entbehren mußte , wurden ihm einmal Zur Vermehrung der kaiſers 50 Rómermonate bewilliget. lichen Einfünfte aufs Künftige verſprechen die Kaiſer in iĝs ren Wahlcapitulationen , daß , wenn künftig erhebliche les ben dem Reichedurch Todesfalle oder Verwirkung eröffnet werden , ſie ſolche zu des Reichs und ibrer Unterhaltung benbehalten wollen , welcher Fall ſich aber nicht leicht zutras gen wird ; imgleichen , daß ſie die Reicheſteuren der Stads te und andere Gefälle, welche befondern Perſonen verſchries ben find , wieder zum Reiche ziehen , und zu deſſelben Nús jen anwenden wollen , wozu aber aud) Peine Hoffnung iſt. . 36. Diejenigen Ehurfürſten , welche das deutſche Reich entweder nach dem Tode eines Kaiſers bis zur Wies derbelebung des Throns , wenn kein rómiſcher König vors handen iſt, oder während der Minderjährigkeit oder auch ben langer Abweſenheit des Kaiſers auſſer dem Reiche und wenn derſelbe durch andere Umſtände gehindert wird , der Regierung vorzuſtehen , regieren , werden Reichsvers weſer genennt. Vermoge der goldenen Bulle ſind ſolche die Ehurfürſten von der Pfalz und zu Sachſen ; jener am Xpein ,
des deutſchen Reiches. Rhein , in Schwaben und im frånfiſcher Rechtes (liber wels cher legtern Worte Verſtand man ſtreitet ,j dieſer aber in den Gegenden , wo die fachfiſchen Rechte zur Zeit der golo denen Bulle úslich geweſen ſind. Nachdem aber Banernt, A durch den weſtphäliſchen Frieden die alte pfälziſche , und Pfalz eine neue Epur erhalten bat, iſt zwiſchen benden Häus ſern wegen des Reichsvicariats Streit entſtanden : und ob ſie ſich gleich 1724 in der Stille verglichen haben , daſſelbe gemeinſchaftlich zu fübren , welches auch 1746 , 41 und 42: wirklich geſchehen iſt ; To iſt doch dieſe Sache in K. Frans Zeas Wah!capitulation zu völliger Entſcheidung an den Reichstag verwieſen , und auf demſelben verglichen worden, daß bende Häufer daſſelbe wechſelsweiſe führen ſollten . Eis nige Jånder , nånlich Böheim , Deſtreich und Burgund, erkennen gar keine Reicheverweſer ; und Manaz var mit Pfalz einen Vertrag errichtet. Die Gewalt dieſer Reichs verweſer währet ſo lang , bis ein neuer Kaiſer die Wahlcas pitulation perſönlich beſchworen hat , und beſteht darinnen . daß fie Vicariat : Hofgerichte falten , wie denn auch das Reichs:Kammergerichtwährend ſolcher Zeit alles unter bene der Namen ausfertiget ; daß ſie Kirchenpfründen vergeben , die Reichs:Einfünfte Geben , mit den Reichslehen (die Fürs. ſten: und Fahnleben , oder die lehen , die vor dem faiſerlis. chen Throneempfangen werden , ausgenommen .) belehnen , ( ro daß dieſelben vor dem neuen Kaiſer nicht wieder empfans gen werden dürfen , ) und einen Reichstag falten dürfen. $ 37. In Anſebung fremder Staaten beſtehen des Raiſers Vorzüge theils darinnen , daß er von allen ani Dern gefronten Häuptern und Staaten in Europa für deu erſten europäiſchen Potentaten gebalten , und folglich auch ihin und ſeinen Geſandten der Nang gelaſſen wird, túcilo in dem obgedachten Titel , ($ 33. ) theils in der Benennung des advocaten und weltlichen Hauptes der Chriſtenheit. In Anſehung des deutſchen Reichs hat er den Vorzug , daß er deſfelben Oberhaupt iſt und genennet wird , und als ein ſolches allerlen Rechte har . Seine Gewalt in Regierungsſachen des deutſchen Reichs iſt durch die Wahl. capitur
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Einleitung in die Beſchreibung
capitulationen undundere Reichsgeſekeund Verträge, ims gleichen durch das Reichsberfommen eingeſchránket. Diejenigen Rechte aber , welche er allein und ohne Zus ziehung der Reichsſtände ausriben kann , werden ſeine Kes ſervate genennet : doch iſt er auch darinnen nicht ſouverain , es beſteht auch in demſelben ſeine größte Hewalt nidt, und ſie ſind den Gerechtſamen der Reichsſtånde nicht entgegen . Seine Rechte in Anſehung der Rirchenſachen ſind theils das Schußrecht über die Cbriſtenheit, den Stubl zu Nom und den Pabſt , und über die chriſtliche Kirche, fos wobl die katholiſche, als evangeliſchslutberiſche und refors mirte, theils dieErneuerung der Reichsgeſeke von Religious: fachen , au welden er aber nichts åndern, noch etwas neues befehlen darf ; theils die Beſtätigung der geiſtlichen Stife 1 tungen , theils das Recht , Commiſſarien zu den Wahlen der Erzbiſchöfe, Biſchofe und Debte zu ſchicken , damit ſie in gebührender Ordnung geſchehen , doch iſt der Commiſſas rius bey der Wahl ſelbſt nicht zugegen ; theils das Recht der erſten Bitte ( jus primariarum precum , ) kraft deſſen er in allen Stiftern und Kldſtern des Reichs , lowohl kas tholiſchen als evangeliſchen , (ben den unmittelbaren , wo er es vor dem weſtphäliſchen Frieden ausgeübet gat, bey den mittelbaren aber, wenn er am 1. Jenner 1624 im Beſike geweſen ), in der Zeit ſeiner Regierung einmal eine Pfruns de (beneficium ) an eine nach deu Statuten derſelben daju túdrige Perſon vergeben kann , die, wenn ſie eine erledigte Stelle mit Vorzeigung der kaiſerlichen Bitte bey demjenigen , welcher ſie vergiebt, innerhalb Monatszeit ſuchet, allen ans dern vorgezogen werden niuß ; theils das Recht, auf ein jes des Stift oder Kloſter in dem Reiche einen Panis - Brief auszuſtellen , kraft deſſen daſſelbe verpflichtet wird , diejes nige Perſon , welche dergleichen von dem Kaiſer erhält , in das Kloſter aufzuneşmen , und Lebenslang mit Efjeli, Trins Pen , Kleidung und anderer Leibesnoobdurft zu verſorgen . Andere geringere Rechte übergebe ich mit Stillſchweigen. In Anſehung weltlicher Sachen beſteht des Staiſers einſeitige Gewalt in folgenden Stücken .Er kann den Reiche: ſtáns
des deutſchen Reiches . ſtånden , und andern unmittelbaren Perſonen und Commús nen allerhand Begnadigungen ertheilen , nåmlich er hat das Riecht, perſönliche Standeservohungen vorzunehmen , z. E. Edelleute, Edle, Ritter, edle Herren, Freyherren , Bras fen, gefürſtere Grafen , Fürſten 2c. zu madien, die Länder 1 und Gebiethe in einen hohern Stand zu erheben , höhere Canzlenticulaturen benzulegent , andere Wurden und dems ter , . E. eines Pfalzgrafen zc. und Wapen zu ertheiler , auch lektere zu vermehren , zu verbeſſern und zu ändern . Hiernächſt hat er die Macht, Privilegien zu verleihen , als, de non appellando , de non evocando , electionis fori, der Uustråge , Univerſitäten zu beſtátigen und ihnen die Macht zu ertheilen, akademiſche Würden zu vergeben , das
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Meß : und Marktrecht zu verleiben , das Recht zu gebent einen andern an Kindesſtatt aufzunehmen , einen Ort zu einer ſichern Zuflucht zu machen , ( jus afyli ,) das Rech , zu ertheilen, ſich von ſeinen Gütern zu ſchreiben , und daß der unterlaſſene Gebrauch erlangter Privilegien nicht nach, theilig fenn ſou , u.ſ.w. Er fatferner die Gewalt , ciſers ne Briefe, ( inoratoria, welche einen Schuldner wider reini Glåubiger in Sicherheit ſeken ).Schußbriefe wieder unrecht: máßige Gewalt , ( conſervatoria , die von dhnlichem Jos halte mit den vorigen ), und das Recht der Boljáhrigkeit zu ertheilen ; 'er Pann außer der Ebe geborene finderden ebe: lich geborenen gleich machen , die Vergleiche und Verträge der Reichsglieder beſtårigen , Reichsgliedern die Abgedruns genen Eide in fo fern ertaffen , daß ſie den andern wegen der Sache , worüber fie den Eid geſchworen haben , rechtlich belangen können , diejenigen , welche lehen von dem Reiche beſiken , damit belehnen, und in Reidysleønſachen ſprechen ; er þat auch das Poſtrecht, und die Fürften von Thurn und Taris tragen das General Reichs: Ecb: und kaiſerliche Hof: poſtamt von dem Kaiſer und dem Reiche zu einem Throns lebn ; doch haben viele Stände des Reichs eigene Poſten angelegt. In Unſehung der mittelbaren Glieder des Reiche Fann er allerlen Begnadigungen , als perſönliche Standesechogungen,
Titel und Wapen , und Privilegien DA ertbeis
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b Einleitung in die Berbrei
ertheilen , doch die lektern ſo , daß den Rechten de landese Herren daraus kein Nachtheil erwachſe. Hießer gehöret auch das Recht , Privilegien wegen des Bücherdrucks, und liber neüerfundene Kúnſteze. zu ertheilen , u. a. m . gu Unſes hung fremder Mächte kann er , wenn er von denenſelben von Reichs wegen angegriffen wird , ſich aller dem Reiche unnachtheiligen Hülfe bedienen , und folglich einen Defens fivkrieg führen ; er iſt anch befugt, fremden Mächten , mit Des Sandesherren Bewilligung , juweilenWerbungeu in dem Reide zu verſtatten .
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Die gemeinſchaftlichen Rechte des Raiſers und Der Churfürſten betreffen die Reichsbündniſſe . Reichte triege , Berdußerungen oder Verpfändungen der Reichse lande , tingleichen die Wiedererwerbung derer von dem Reis che abgeriſſenen Snicken , und alle des Reichs Sicherheit und Staat augebende Sachen, als worinnen der Kaiſer ., ohne Zuziehung und Einwilligung der Ejurfürſten , nichts thun ſol ; worüber ſich aber die Reichsfürſten beſchweren . Die gemeinſchaftlichen Rechte des Raiſers, der Churfürſten und gewiſſer anderer Stande betreffen das Recht, Z $4e zu verleiben , zu erhoben , und die nur auf eine gewiſſe Zeit gegebenen zu verlängern oder zu vers peigern ; die Stapelgerechtigteit zu ertbeilen , Münzen zu ſchlagen , und die Verleifung groſſer Freybeiten an mittels bare Reichsglieder. Endlich iſt der Kaiſer nicht befugt , ohne Bewilligung der geſammten Stände des Reichs , einen Reichsſtand in die Acht oder den Reichsbann , des Reichs Ungnade zc. zu erklären , Reichsgüter zu veräußern oder zu beſchweren , einen Reichsſtand von Siß und Stimnie in den Reidscollegien auszuſchließen , neue Reichsgeſeke zu mas cen ,alte zu verbeſſern oder 34 erläuteru ,Bündniſſe in Reidss fachen zu ſchließen , Reichsfriege anzufangen, oder Werbung gen anzuſtellen , einen Reichsfrieg zu regieren , Reichsfries den zu ſchließen , Reichsſteuren anzufeßen , Reichsmünzſas chen einzurichten , Reichsfeſtungen zu erbauen , und Res ligionsangelegenheiten und Streitigkeiten abzutſun. $ 38. Weil der Kaiſer zu den wichtigſten Regierungse geſchaft 1
des deutſchen Reiches.
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geſchaften der Einwilligung der unmittelbaren Reichsglies ber bedarf ($ 37.) , ſo wird zur gemeinſchaftlichen Berachi ſchlagung über des deutſchen Reichs Angelegenheiten , eine Berſammlung gebalten , welche der Reichstag geuennet wird . Alle unmittelbare Reichsglieder , welche Sik und Stimme auf demſelben , entweder beſonders, oder Tbeilnel , mungsweiſe haben , find Reichsſtånde. Er wird von dein Kaiſer ausgeſchrieben , der auch , nach geſchehener Verabros dung mit den Churfürſten , Zeit undDrt deſſelben beſimmet, und muß im deutſchen Reiche gehalten werden . Sollteet einmal aufhören , ſo muß er doch wenigſtes alle 10 Jahre erneuert werden. Der erſte Reichstag eines Kaiſers ſollte zu Núrnberg gebalten werden. Der jeßige fat 1663 zu Regensburg ſeinen Anfang genommen , und iſt bisher obs ne eine neue Ausſchreibung fortgeſeket , auch nur 1713 we gen der Peſt nach Augsſpurg , und 1742 vom Kaiſer Karl VII auf einige Jabre nach Frankfurt verlegt worden. Die Ausſchreibung geſchiebt durch gedrufte und von dem Kaiſer ſelbſt unterſchriebene Patente, welche in Geſtalt eines Schreis bens gemeiniglich 6 Monate vor dem Anfange des Reichstas ges an jeten Reichsſtand insbeſondere abgeſchicket werden ; und zugleich die Veranlaſſung und die wichtigſte Stücke der Berathſchlagung fürzlich anzeigen . Der Kaiſer erſcheint entweder in Perſon , oder båle einen Principals Commiſi farius, der beutiges Tages allemalein Fürſt ift, und dens gemeiniglich ein Con.Commiſſarius zugeordnet wird , welcher ein alter Reichsbofrath und in den Udel : oder Freijo . Herren: Standerbobener Gelehrter zu ſeyn pflegt. Die Stang de können entweder ſelbſt erſcheinen , oder Geſandten ſchickeri, oder iþre Stimme einem andern Stand oder deſſen Gelands ten auftragen . Auf Seiten der Stände fübret der Chura fürſt zu Mayn; oder deſſen Geſandte das allgemeine Direeros rium , und dieſe Geſandten leginmiren ſich allein bey dent Principals Commiſſarius , der ſolches dem Heiche vurch ein Commißions :Decret bekannt machet ; alle übrije Geſandte der Stande aber legitimiren ſich ſowohl bey Chur: Maung oder deſſen Geſandten , als ben dem faiſerlid )en Principals DS Coms
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Einleitung in die Beſchreibung
Commiſſarius. DieReichsſtande theilen ſich in ihren Berat : ſchlagungen in 3 Collegia, námlich in das churfürſtliche, fürſtliche, welches die Prälaten, Grafen und Herren mit begreift, und reicheſtádtiſche. Die erſten benden merden die båbern Reichecollegia genennet. Ein jedes Colles
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gium hat ſeine eigenen Haupt- und Nebenzimmer, alle 2 Cols legia aber verſammlen ſich zurUnbdrung des kaiſerlichen Vors trags, und bey der Uuswechſelung der Sdylüſſel der benden höhern Collegien gegen dem reicheſtadtiſchen auf dem Res und Correlationsſaale. In jedem Collegio wird der Schluß nach den mehrern Stimmen gemacht ; doch kommt es nicht auf die Mehrheit der Stimmen an , wenn Religionsſachen abgehandelt werden oder Sachen ,da die Stånde nicht als ein einiger Körper betrachtet werden können , oder wo alle Kathos lifen (corpus catholicuın ) einer, und alle Proteſtanten ( cor pus evangelicum f. evangelicorum) einer andern Meynung ſind. Sind alle 3 Collegia einig, ſo wird ein Schluß der 3 Reichscollegien ,und aus dieſemein Reichsgutachten an den Kaiſer oder deſſen Principalcommiſſarius abgefaſſet; ſind aber nur 2 Collegia mit einander einig, ſo wird ihr Schluß. nebſt des dritten beſondern Schluſſe , anſtatt eines Reiches gutachtenis der kaiſerlichen Commißion übergeben . Wenn der Kaiſer entweder das Reichsgutachten , oder den Schluß zwener Collegien geneým þålt , ſo wird ein verbindlicher Reichsſchluß daraus,und ſogleich zur Vollziehung, am Ens de eines Reichstages aber in den Reichsabſchied gebracht. 39. Von den Reichsſtånden iſt jekt eine genauere Nachricht ndthig. Das Recht der Reichsſtandſchaft, und die Aufnahme in das fürſtliche oder gráfliche Collegium wird nicht anders erlanget , als wenn einer Beſiker eines unmittels baren Fürſtenthunis, oder einer unmittelbaren Reichsgrafs ſchaft, oder wenigſtens Herrſchaft iſt und ſich mit einem ſtans deswürdigen Reichsanſchlåge (Deſſentwegen aufdem Reichs, tage vorher das Ndrhige einzurichten iſt ), in einer gewiſſen Kreis eingelaſſen und verbunden hat , und auſſerdem neben dem churfürſtlichen auch das fürſtliche Collegium und die Bant, darinnen er aufgenommen werden ſoll, in die Luf: !
des deutſchen Reiches.
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Aufnahme ordentlich gewilliget hat. Man bat zwar ſchon oft ſowol ben Fürſten als Grafen nachgeſehen, wenn ſie gleicą keine unmittlbare noch ſtaudesmäßige Güter gehabt, ſondern nur einen gewiſſen Anſchlag übernommen baben ; doch iſt alles mal daber bedungen worden,daß ſolches fünftig von niemand ja einiger Folge angezogen werden ,gingegen der neue Stand ſich baldmöglicht mit unmittelbaren Gütern verſehen , oder das Sig: und Stimmrecht ſeinen Erben nicht zu gute foms men ſolle. Das Recht, Sik und Stimme auf Reichs:und Kreistagen zu führen , haftet eigentlich auf dem Xande, und nicht auf der Perſon . Keine Parten hat vor der andern eis nen Vorzug, ſondern jede gleidhes Recht. 40. Die Reic;øſtánde find theils geiſtlichen , theils weltlichen Standes. Die geiſtlichen ſind entweder evangeliſch oder katholiſch , ausgenommen , daß das Bios thum Osnabrück wechſelsweiſe mit einem evangeliſchen und katholiſchen beſekt wird. Die evangeliſchen Stande find alle evangeliſchslutheriſch , auſſer der Uebrißin zu Herford, die re: formirt iſt. Sie ſind ferner entweder Biſchofe, als Osna : brück und Lübeck , oder Webtißinnen , als Quedlinburg, 2. entweder Fürſten , wie beyde Biſchofe, oder gefürſtete Reb : tißinnen, als Quedlinburg , Herford, 26. Sie gelangen als le durch die Wahl der Capitel zu dieſer Würde , doch iſt die Wahl zu Dsnabrück, Lübeck und Quedlinburg eingeſchränkt. Sie haben weder des Kaiſers, ( es wäre deun durch ein bes fonderes Herkommen gewöhnlich ), noch des Papſtes Bes flåtigung, weder eine Ordination noch das Palium ndihij, Leiſten niemand einen Eid, ſtehen unter Peinen Metropoliten , und geben keinen Unnaten , ſondern melden ſich nur innerhalb Jahr und Tag nach ihrer Wahl ben dem Kaiſer wegen der Bes lehnung mit der Landeshoście über iþr Stift. Sie müſſen beſtändig den Titel : erwählter oder poſtulirter Biſchof, zc. führen ; bekommen aber die bey den fatholiſchen geiſtlichen Stånden ihres gleichen üblichen Titel, und dürfers, wenn die Capitulation nicht im Wege ſteht, heuratbei , führen ſich auch ſonſt villig als weltliche Standesperſonen auf. Die Katholiſchen geiſtlichen Zieidsſtånde ſind entweder welt : liche
1 Einleitung in die Beſchreibung liche Geiſtliche,oder Ordensleute , oder Erzbiſchofe , Biſcher fe, Uebte , Probſte , Webtißinnen , Primate, (welchen Titel der Erzbiſchof zu Salzburg und Biſchof zu Fulda führen .) und legati nati des Stuhls zu Nom ; (ro ſchreiben ſich der Churfürſt zu Edin , und die Erzbiſchofe zu Salzburg und Prag;) es geboren auch der Sjoch :und Deutſchmeiſter , und 2 deutſche Ordens:Jand:Commenthure, imgleichen der Großs prior des jobanniterordens in Deutſchland, hieber . In Uas Tebung der weltlichen Wúrde ſind ſie Churfürſten. Fürften und ſowohl gefürſtete als gemeine Äebte; Probſte und cbs tißinnen , und üben in iþren ( anden und Gebiethen alle lans deshoheit aus. Sie gelangen auch durch, die Wahlder Doms capitel oder Kloſterconvence zu dieſerWürde ; doch ſind durch die concordata nationis germanicæ einige Fälle ausgenoms men .
DieWahlwird entweder von dem Papſte, oder (wels
ches von den nicht befreneten Abtenen gilt,) von dem Biſchos fe , unter deſſen Sprengel das Kloſter gehört , beſtåtiget. Sie müſſen ihr Glaubensbekenntniß ablegen , und dem Papa ſte den Eid der Treue teiſten , worauf alsdann die Conſecras tion und Benediction erfolget. Diejenigen, welche das Recht des Palii haben , müſſen dieſe theure Binde von weifa fer Wolle innerhalb 3 Monaten nach ihrer Confecration von dem Papfte idſen. Alle neu: erwählte Erzbiſchofe, Biſchofe und Webte muffen von den Einfünften , welche ſie in den er: ften benden Jahren zießen , dem Papſt eine ſtarte Summé bezahlen , welches Geld man die Annaten nennet. Die Erzbiſchöfe ſtehen insgeſammt unmittelbar unter dem Paps ſte; ihre Sande Heißen Erzſtifte , ibr geiſtliches Gebieth eine Provinz, und die Domkirche eine Metropolitankirche. Jeder Biſchofſteht unter einem Erzbiſchofe , der fein Metros politan , er aber deſſelben Suffraganeus Keißt ; doc) ſind die Biſchöfe zu Bamberg , Regensburg und Paſſau ausgenonis men, welche unmittelbar unter dem Papſte ſtehen. Ihretande heißen Socbftifcer , die Domkirchen werdenRathedralkir. chen und ihreGebietbeRirchſprengel( Dideeſen ) genennet. Die Webte ſtehen unter den Biſchofen , in deren Kirchſprens sel ſie liegen , es ware denn ein Kloſter von dein Papſte dief : faus
des deutſchen Reiches. falls beſonders befrenet, in welchem Falle es exeint genents net wird. Die Kloſter Heißen Stifter. Viele unmittelt bare Stifter und Kidſter haben töre Advocaten, oder Voge te, Raſtenvogte, Schuß : und Schirniherren . ' Ends lich pflegen alle geiſtliche Reichsfürſten , gefürſtete Aebte und Aebrißianen gewiſſe fürſtliche , gråfliche, freyherrliche oder adeliche Familien mit igres Stifts Erb : Kåmnierer: Trudys ſes : Schenfen : Marſchal : und andern Hemtern zu belehnen , vornehme Familien aber ſolche wieder an andere niedrigere Familien als Afterleben zu geben . Die weltlichen Stånde ſind Churfürſtent , Súrſten , Grafen , Serren und Reichsſtädte , die aber einander nicht unterworfen find . Sie gelangen zur Regierungsnacha folge durch Geblüts Erbfolge , Bewilligung des Kaiſers und Reiches , offentliche Verträge , Erbſchaft und Erbvers brüderungen . Ordentlicher Weiſe gelangen nur die Sohne zur Erbfolge , und das Recht der Erſtgeburt wird nach und Bach in allen fürſteund gråflichen Häuſern eingefübret. Die von der Regierung ausgeſchloſſenen Söhne werden gemeinige lich apanagirte, beſſer aber nicht regierende Serren , genennet, und entweder mit (and und Leuten , oder , welches immer mehr gewöhnlich wird , mit Geld abgefunden. Die Stånde des Reiches ſind , vermoge des Reichsherkommens , verbunden , ſich eine ſtandesmäßige Gemahlinn zu erwahlen , wenn anders dieGemahlinn und Kinder gleicherWurde theils haftig werden , und lektere des Vaters {ande erben ſollen . Die Vermählung eines Churfürſten'oder Fürſten mit einer Gråfinn , und eines Fürſten und Grafen mit einer von altera Adel, iſt nicht unſtandesmaßig.
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941. Von dem muthmaßlichen ifrſprunge der Churs fürſten , und von ihrem Rechte , den Kaiſer zu wählen , iſt oben ( 30. ) gehandelt worden . Jektfind andere Vors rechte derfelben anzuführen . Der Kaiſer giebt den Geiſte lichen den Titel : hochwürdigſte und Neven ; der weſtlichen aber, durchlauchtigſte und Dheime. Ben iþren Belehnungen find fie fren von den Sporteln. Sie können Geſandtevon deme erſtens
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Einleitung in die Beſchreibung
erſten Range an der Kaiſer ſchicken.
Ein neu s erwalter Kaiſer muß ißnen ſogleich ihre Frenbeiten und Würde beſtås tigen. Ja Unſehung der Reichsbündniſſe , Reichskriege , Beräuſſerungen und Verpfändungen der Reichslande ze.und aller der Reichs: Sidherbeit und dffentlichen Staat angebens den Fålle, taon der Kaiſer nichts obue Zuziehung derſelben
thun. Die Reichstage werden von dem Kaiſer mit der Ehurs fürſten Bewilligung oder auf derſelben Verlangen gehalten . Jeder Churfürſt hat das Recht, 2 Kammergerichts. Benſts Ker darzuſtellen, und ihre Churlande baben ein unumſchränks tes privilegium de non appellando. Siebaben ihre beſons dere 1338 abgefaßte,und nachmals, inſonderheit aber 1521, erneuerte Vereinigung und Verbindung unter fich ; fie Fons nen zu gemeinſchaftlichen Berathſchlagungen zuſamen koms men , oder ſogenannte Churfürſtentage Galten; man kann an ihnen das Verbrechen der beleidigten Majeſtát begehen , und ibreeigentlichen Epurlande ſind untbeilbar, ſo daß fie jes derzeit aufden Erſtgeborenen fallen ; ja nunmehr verbleiben denenſelben die ſåmintlichen Lande. Sie haben ſich in der kaiſerlichen Wablcapitulation ausbedungen , daß igre Ges fandten den Fürſten in Perſon cbneUnterſchied vorgehen ſoll , : che andere Stücke. Von den Reichsprålaten, Grafell,
Herren, Reichsſtådten , und übrigen unmittelbaren und mits telbaren Gliedern des Reiches werden die geiſtlichen Churs fürſten, die keine geborne Prinzen ſind, eller churfürſtliche Gnaden ; die aber, welche gebornePrinzen ſind, ſo wie auch die weltlichen Eþurfürſten, euer cþurfürſtliche Durchlaucht, imgleichen gnädigſte Herren , genennet. Sie weichen zwar den Königen ,und içire Geſandten den kdniglichen Geſandten ; hingegen erhalten ſie und ihre Geſandten von allen Staaten faſt alle Ehrenbezeugungen, welche den Sdnigen und iþren Geſandten wiederfahren, und geben weder einem Cardinale, noch einem påbſtlichen Geſandten, noch auch einer freyen Res Auswärtige Könige nennen die weltlis publif den Rang . chen Ehurfürſten und von den geiſtlichen die, welche geborene ginzen ſind Brüder ; die geiſtlichen werden überdieß hochs
würdiga
des deutſchen Reiches .
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würdigſte, und die weltlichen , durchlauchtigſte, genennet. Endlich iſt noch zu bemerfen , daß ein Churfürſt nach zurücks gelegtem 18ten Jahre volljährig ren. 42. Das beſondere Erzame und die beſondern Vors 1 Kechte eines jeden Churfürſten ſind folgende : 1. Der Churfürjt zu maynz, des heil. råm . Keichs Erzkanzler durch Germanien, iſt Director des churfürſtlichen Collegii, oder , wie er ſich ſelbſt nennet, auch oft von andern genennet wird , Dechaut (Decanus ) deſſelbigen, macht das 26ſterben eines römiſchen Kaiſers ſeis nen Mitchurfürſten bekannt , ſchreibt den Wahltag aus, nimmt den fåmmtlichen Eþurfürſten oder iþren Geſandten den Wahleid ab, ſammlet ihre Stimmen , und verkündiget die geſchebene Wahl, ſalbet den erwählten Staiſer, wenn die Kronung deſſelben in ſeinem Sprengel geſchieht: wird ſie aber an einem Orte verrichtet, der weder in ſeinem noch des Erzs biſchofs von Coin Sprengel liegt , ſo wechſelt er mit demſels ben ab. Uuf dem Reichstage füfret er das allgemeine Dires ctorium ; und der Kaiſer ſoll ihm keinen Einhalt thun, wenn er , der kaiſerlichen Propoſition zufolge, und dem Reiche zum Beſten, ein und anderer Sachen , wie auch der klagenden Stånde Beſchwerniſſe in das churfürſtliche oder in alle Reichscollegia bringt, noch ſonſt dem churmaynziſchen Erzs kanzelariat und Reichs,Directorio Ziel und Maaß geben, noch daran hinderlich ſeyn wollen, 2c. Benign oder ſeinert Gefaudren legitimiren ſich alle Geſandten ,ſowohlder Vieichs: ſtande , als der auswärtigen Mächte. Er ernennet einen Reichsvicekanzler oder Reichs: Hof Vicekanzler , der ihm ſowohl, als dem Kaiſer, ſchworen muß. ſeket alle Bedientea der Reichskanzlen, und hat die Oberbothmaßigkeit über dies ſelben, wie auch die Aufſicht über das Reichsarchiv. Der Kaiſer låßt durch iğn den Reichshofrath viſitiren. Er hat die Protection über das Poſtweſen im rómiſchen Reiche, und feine Råthe bezahlen kein Poſtgeld auf den Reichspoſten . Undere Vorrechte übergebe ich ſtillſchweigend. 2. Der Churfúrſt zu Trier iſt des beil . rom . Reichs Erzkanzler durch Gallien und das Rönige reich
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Einleitung in die Beſchreibung
Reich Arelat, welches aber jeßt nur ein bloßer Titel iſt, ohne Werrichtungen. Ben einer rómiſchen Königswahl hater die erſte Stimme , und geht Chur: Edin beſtändig vor : vor det Wahl nimmt er den Eid von Ehur:Maynz ab ; ſonſt aber wechſelt er mit dem Ekurfürſten von Eöln im Range ab. 7 3. Der Churfürſtzu Cöln iſt des heil.rim.Reichs Rrzkanzler durch Jtalien , hat ber der Wahl eines romto fchen Königes die zwente Stimme, und wenn derſelbe zu Nas chen und in dem colniſchen Erzſtifte gekronet wird, das Recht, folche Kronung allein zu verrichten ; geſchiebt fie aber an eis neni dritten Orte , der weder in ſeinem noch im wannziſchen Erzſtifte liegt, ſo wechſelt er dariunen mit Chur Mayn; ab. Der Rönig und Churfúrſt in Böheim iſt Erge fchenk des beil. rom . Reichs , und überreicher als ſolcher Jeni römiſchen Kaiſer den mit Wein und Waſſer angefüllten Credenzbecher und erſten Trunk an der Tafel in einem ſilbers nen Becher, von 12 Mart ſchwer , welcher ķernach , nebit dem Pferde, ſeinem Vicario zu Theil wird. Seineübrigen Vorrechte ſind, daß er allen andern weltlichen Ehurfürſten vorgebt, in Proceßionen unmittelbar nach dem rom. Kaiſer gebt, da ihm denn die rom . Kaiſerinn und die Eþurfürften von Mannz und Coln folgen ; im churfürſtlichen Collegio die dritte Stimme bat , u . a. m. Er hat zu Reichserbſchens Ken die Grafen von Althan , von GrafMichaelJohannes , geweſenen kaiſerlichen Obrifſallmeiſters , linie ,welchedess wegen einen Becher im Wapen führen. s . Der Churfürſt von Bayern iſt des heil. róm . Reichs Erztruchſes , und führet wegen dieſes Erzames den Reichsapfel im Wapen ; trägt dem Kaiſer bey der Kros
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nuny den Reichsapfel vor, hat ſeine Stelle gleich nach vs. heim , reßet bey der kaiſerlichen Krdnung 4 ſilberne Sdruß ſeln , 12 Marf ſchwer , auf die kaiſerliche Zafel, und über . reicht die erſte Speiſe. Zu Reichs,Erbtruchfefſen kan er die Familie dieſes Namens, rozugleich Grafen von Walde burg ſind, und den Reichsapfel im Wapen haben. ' Schon 1329 verglichen ſich die benden boben und verwandten Håise fer Bayern und Pfalz , daß die Spur unter ihnen wechſelss
weife
des deutſchen Reiches.
weiſe umgehen ſollte: Pfalz aber eignete ſie ſich bald darauf allein zu ,und wurde 1356 darinnen beſtätiget : allein 1623 , als der Churfürſt von der Pfalz,wegen der båşeimiſchen Håns del in die Achterflåretwurde, bekam der Herzog Marimilian von Bayern die Spur ; die auch im weſtphalijden Frieden 1706 wurde Banern in dic beym bayerſchen Hauſe blieb. Ucht erflåret, weil es auf die franzöſi: che Seite trat, und da bekam Pfalz deſſelben Erjaut und Vorzüge ; Bayern aber wurde im baadenſchen Frieden vollig wieder hergeſtellet. 6. Der Churfürſt zu Sachſen iſt des heil . rom . Reichs Przmarſchall, und führet daber 2. Preuzweiſe über einander gelegte Schwerter im Wapen . Wegen der den Churs landen anklebenden Pfaligrafſchaftiſt er, wenn dasReid, kein Dberhaupt hat, in den {anden des ſáchfiſchen Reches und ans bern ein ſolches Vicariat gebörigen Gegenden , Vicarius des Reichs. Aufden Reichstagen und bey andern fenerlichen Gelegenbeiten trågter dem Kaiſer das Reichsſchwertvor;und reitet bey der Årdnungin einen Haufen Haber, und füllet das Wenn Ebur Sachſen aufden mit ein ſilbernes Maaß voll. Reichstågen zugegen iſt, ſo überſchicket Chur. Mannz dems felben die Citationszettel zur Reichsverſammlung, die derſeli Erbuiarſchallezuſendet um die Zuſame be ſo fort dein Reichsmenberufungder Eburfürſten und anderer Stånde zu verans ftalten ; weiſetaufden Reid)stågen den Eburfürſten oder ihs ren Geſandten durch ſeinen Erbmarſchall die Quarriere an durch welchener auch andere Unſtalteni,wegen derlebensmittel und Sicherheit, macht; þat, ſo lange die Reichstage måbren . die Gerichtsbarkeit åber alle epurfürſtliche und andere Reichs : ſtånde Bediente, auch in Criminalfachen ; þat ferner, wenn das churmannziſche Directorium erlediget ift , das Directo : riuntauf dem Reichstage unddie Schujgerechtigkeit über die Reichsſtadt Mühlhauſen , imgleichen über alle Erompeter Zu Reiche Erbmarſchale im ganzen romiſchen Reiche. len hater die Grafen von Pappenbeiti, welche wegen dieſes Amtes auch dieChurſächſiſchen Schwerter im Wapen fübren . 7. Der Churfürſt zu Brandenburg iſt des heil. com R . eichs Erzkammerer, tråge dem Kaiſer das Sces
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pter vor, welches er auch im Wapen führet; reicher dem Kais ſer in einem ſilberuen Handbecken das Waſſer, um die Hans de zu waſchen ; darf mit ſeinen lehnſchaften , Fürſtenthus mern und Ländern als mit Ulodialgütern verfaþren, nach eis genem Hefallen neue Zolle und auf allen Stromen Mühs len anlegen. Sein Erbkåninierer iſt der Fürſt von Hoa henzollern , welcher auch das Scepter im Wapen hat. 8. Der Churfürſt zu Pfalz war ehemals Erztruchs ſes, ſeit dem weſtphäliſchen Frieden aber iſt er Erzſchaße meiſter ; auf dem Erztruchſeſſenamt aber ( aftete das Vis cariat , worůber mit Chur : Bayern groſje Streitigkeiten geweſen ſind. Es wirft bey der Kronung des Kaiſers goldes ne und ſilberne Srdnungsmünzen unter das Volf, und trägt bey dem fenerlichen Umgang die faiſerliche Krone. Sonſt þat diß Churhaus die Scutgerechtigkeit über alle Keßler eines groſſen Diſtricts, iſt durch ganz Deutſchland Schußs Herr des Johanniter Ordens, kann adeln und Edelleute in den Grafenſtand erheben, und hat das Wildfangsrecht, kraft deſſen es alle unehlich gebohrene und andere fremdePers ſonen , die innerhalb Jabr und Tag keinen nachfolgenden Herrn haben , an ſolchen Dertern, welche dergleichen Ges rechtigkeit unterworfen ſind , zu Leibeigenen machen kann , alſo , daß ſie ſich zu den Cþurpflichten , und zur Erlegung eines gewiſſen Babrzinſes und Sterbegefålle verpflichten müſſen. Er hat zu Reichs. Erbſchagmeiſtern die Graz feu von Singendorf, welche deswegen die Reichskrone iña rem Wapen einverleiben . 9. Der Churfürſt zu Braunſchweig Lüneburg bekam 1706, als der Churfürſt von Bayern in die Reichsacht erflåret ward,und Pfalzdas Erztruchfeſſenamt wieder erhielt, das Erzſchagmeiſteramt, von welchem er ſich auch noch ſchreibt, bis ein anderes anſtåndiges Erzamtfür ihn wird ausfündig gemacht worden ſenn . Das churfürſtliche Haus þat die umwechſelnde Regierungsfolge im Hochſtifte Osnas brůck und einige andere Rechte und Privilegia. Kaiſer Leos pold erhob zwar das durchlauchtige hannoveriſche Haus, wes gen der ihm und dem Reiche geleiſteten vortreflichen Dienſte, ſchon 1
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des Deutſchen Reiches.
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ſchon 1692 zurneunten Courwürde ; es bekam aber erſt1708 Sik und Stimme im churfürſtlichen Collegio. $ 43. Dem Range nach folgen hiernachſt die Reichss fürſten, welche theils geiſtliche, theils weltliche, theils alte, teils neue, (die erſt ſeit Ferdinands II Zeit in dieſen Stand erhoben worden ,) und zum Theil auch nur gefürſtete Prälaten und Grafen ſind. Die geiſtlichen ſind entweder Erzbiſchöfe , oder Biſchöfe, oder gefürſtete Nebte , und zu denſelben gehören auch der Hoch und Deutſchneiſter und der Johannitermeiſter. Unter den weltlichen iſt ein Erzherzog , und die übrigen ſind Herzoge , Pfalzgrafen , Markgrafen , Landgrafen. Fürfen und gefürſtete Graferi. In dem reichs, fürſtlichen Collegio oder Rathe ſind 3 Bánke ; auf der ſogenannten geiſtlichen Bank ſiken. Die geiſtlichen Fürſteni, nebſt den Erzberzogen zu Deſireich und Herzogen zu Bur: gund, und zwar ſo wechſelt Oeſtreich täglich mit Salzburg in der erſten Stelle ab ; auf der weltlichen Bank ſiken die übrigen weltlichen Fürſten und auf der Querbank die Biſchd fe von ( åbeck und Osnabrück , wenn lekterer evangeliſch iſt. Die geiſtlichen Reichsfürſten, welche Sikund Stimme im Reichsfürſtenrathe haben , ſind die Erzbiſchofezu Salzburg und Biſanz, (Beſançon ,) welcher lektere aber den Reiches tag ſchon ſeit langer Zeit nicht mehr beſchicfet, der Hoch und Deutſchmeiſter , die Biſchofe zu Bamberg , Würzburg Worms , Eichſtadt, Speyer, Straßburg, Coſtanz, Augss. burg, Hildesheim, Paderborn , Frenſingen , Regensburg. Paſſau , Trident, Brireit, Baſel, Münſter, Osnabrück, Lüttich , Chur, ſúbeck, Fulda, der gefürſtete 2bt zu Kemps ten, der gefürſtete Probſt zu Elwangen, der Johannitermei: ſter, der gefürſtete Probſt zu Berchtolsgaden, die gefürſtete 1 Probſten Weiſſenburg, die gefürſteten Abteyen Prům Stablo und Corver ; zuſammen 3 3 . Die weltlichen Reichsfürſten , welche Siz und Stimme im Reichsfürſten :Rathe haben , ſind der Erzherzog zu Deſts reich, die Herzoge zu Burgund, Banern und Magdeburg, der Pfalzgraf zu Jautern , zu Simmern und zu Neuburg , der Herzog zu Bremen, der Pfalzgrafzu Zwenbrücken , zu Mels
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Einleitung in die Beſchreibung
Veldenz und ſautereck, der Herzog zu Sachſen, Weimar, za Eiſenach. zu Coburg, zu Gotha ,zu Ultenburg, der Markgraf zu Brandenburg: Culmbach, und der Markgraf zu Brandens Þurg Onolzbach , der Herzog zu Braunſchweig Zell,zu Grus benhagen , zu Calenberg und zu Wolfenbüttel, der Fürſt zu Halberſtadt, der Herzog zu Vorpommern, zu Hinterpomı mern, zu Verden , zu Mecklenburg -Schwerin , zu Mecklens burg :Giiſtrau, zu Würtemberg , der Landgraf von Heſſens Caſel und von Heſſen :Darmſtadt, der Markgraf von Baas den Baaden ,von Baaden: Durlach , von Baaden :Hochberg, der Herzog zu Holſtein Glückſtadt und z11 Holſtein Gottorf, der Herzog zu Sachſen Jauenburg, der Fürſt zu Minden , der Herzog von Savoyen , (welcher ſich aber ſeinet Siß: unů Stimmrechts nicht bedienet ,) der Sandgrafzu leuchtenberg , die Fürſten zu Unbalt, die gefürſteten Grafen zu Henneberg , die Fürſten zu Schwerin ,zu Camin , zu Rakeburg , zu Hers: feld , der Markgraf zu Nomeny , der gefürſtete Graf zu Moupelgard, der Herzog zu Arenberg , (obige pflegen zu den alten , und die folgenden zu den neuen gerechnet zu wer: den,) die Fürſten zu Hohenzollern , zu Lobkowiß , zu Salm , zu Dietrichſtein , zu NaſſausHadamar , zu Naſſau:Dillen: burg, zu Zuersberg ; von Oſtfriesland , von Fürſtenberg , von Schwarzenberg, von Lichtenſtein, von Thurn und Ta : ris , ( deſſen Zufrufung aber die altfürſtlichen Häuſer beſtång dig widerſprechen ,) unddie Fürſten von Schwarzburg, zus ſammen 61. Dieſe Reichsfürſten þaben zum Theil viele Rangſtreitigkeiten unter ſich , in Anſehung deren die von Pomniern ,Mecklenburg, Würtemberg ,Heſſen ,Baaden und Holſtein Glückſtadt ſich verglichen haben , und daber die al. ternirenden oder uinwechſelnden Säuſer genenuet wers Ben dem Aufrufen in dem Reichsfürſtenrathe wird den. von der geiſtlichen auf die weltliche Bank abgewechſelt. Die übrigen Fürſten haben bisher noch keine Stelle im Reichsfürſten : Rath erhalten ; doch haben ſich ſchon manche dazu gemeldet , mande þaben auch entweder aller, oder doch einiger Reichscollegien Schlüſſe, und andere des Kaiſers Empfehlung für ſich .
§ 44:
des deutſchen Reiches . 44.
Die Reichsprälaten ,
oder lebte,
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ſte und Zebrißinnen , welche Siß und Stimme auf dem Reichstage haben, theilen ſich in die ſitwabiſche und rhei. niſche Bank, derettjede in dem Reichsfürſtenrathe nur ei: neStimme hat , und wechſelsweiſe mit den Grafen aufges rufen wird. Die Prälaten und lebtißinnen auf der ſchwa: biſchen Bank ſind die Hebte zu Marchthal , Elchingen , Salmanusweil, Weingarten, Ochſenhauſen , Yrree , Pes tershauſen , Urſperg , Rotl , Rockenburg , Weiſſenau , Schuſſenried, der Probſt zu Bettenhauſen, der Übt zu Zwis falten , der Abt zu Gengenbach, die gefürſtete Uebrißinn in der Reichsſtade ( indau , die Hebrißinnen zu Rotermünſter, Auf der rheiniſchen Hegbach , Gutenzel und Baind. Bank ſiken der Abt zu Kayſersheim , der landcommenthur der Balley Coblenz, der {andcommenthur der Ballen Els fas und Burgund , der Probſt zu Odenheim, Sie alebte zu Werden , zu S. Ulrich und áfra in Augsburg , zu St. Georgen in Fray , zu St. Cornelii Münſter , und zu St. Emeran in Regensburg , die debtißinnen zu Eſſen , zu Bus chau am Federſee, zu Quedlinburg , zu Hervorden , zu Gernrode, zu Nieder: und Obermünſter in Regensburg, zu Burſcheid , Gandersheim und Thoren. $45 . Die Reichsgrafen und Serren , welche Sik und Stimmeauf den Reichstagen haben , heiſſen groſten: theils Grafen , zum Theil aber (andgrafen , Burggrafen , Wilds und Rbeingrafen , Frey: und edle Herrei . Es ſind auch in den gráflichen Collegien noch vicle Fürſten , welche bisher keine eigene Siße und Stimmen auf dem Reichstage haben erhalten können. Die Reichsgrafen und Herren theilen ſich in 4 Collegia , deren jeder auf dem Reichstage in dem Reichsfürſtenratge eine einige Stimme gat. Der Graf oder Geſandte, welcher ſolches Collegium vorſtellet, fikt auf der weltlichen Fürſten Bank, nad allen fürſtlichen Geſandten. Das wetterauiſche uno(dwabiſche Collegium wechſeln mit einander im Range ab.. Das wetterauiſche Collegium beſteht aus den Für: ſten und Grafen zu Solms, zu Ýrenburg und zu Stolberg, aus
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Einleitung in die Beſchreibung
aus den Grafen zu Witgenſtein, den Rheingrafen , den Gras fen zu feiningen :Hartenburg, Leiningen:Weſterburg,Reußi Schönburg , Ortenburg . Die Grafen von Wartenberg ſind wiederausgeſchloſſen worden. Hanau , Naſſau :Saare brücken , Uſingen und Weilburg , Waldeck und Schwarzs burg baben ſid , abgeſondert. Königſtein gehörte auch dazni. Das ſchwäbiſche Collegium beſteht aus den Beſis Kern der Graf:{andgraf: und Herrſchaften Heiligenberg und Werdenberg, Straßberg, Ulſchhauſen , Dettingen, Mont fort, Helfenſtein, Kletgau, Konigsegg. Waldburg, Ebers ſtein , Hoben Gerold deck, den Grafen Fugger wegen ibrer ſchwäbiſchen Kreislande , Hobenems , Eglof, Bondorf, Tþannhauſen , Eglingen, ingleichem dem Grafen von Kbes venhüller und von Kuffſtein . Das frånkiſche Collegium beſteßt aus Hohenloba Caſtell, Wertheini, Erbach , Limburg, Rieneck, Wolfftein , Reichelsberg, Wiſentþeid, Windiſchgräß, Roſenberg,Stab: renberg, Wurmbrand, Grech, Gráveniß und Půckler. Der Fürſt von Spenſtein :Wertheim , und Schwarzenberg wes gen Seinsheim haben ſich abgeſondert. Das weſtphäliſche Collegium machen aus Sayns Altenkirchen , Sayu :Hachenburg , Wied , Schauenburg , Didenburg , Delmenborſt , lippe, Bentheim . Bentheim , Tecklenburg, Bentheim :Steinfurt , Hone , Virneburg . Diepholz, Spiegelberg, Rittberg, Pyrmont, Gronsfeld, Recheim , Unholt: Winneburg . Beilſtein , Holzapfel , Blanckenheim uno Heroldſtein, Wittem, Gehmen , Gyms born : Neuſtadt, Wickeradt, Mylendonk, Reichenſtein , Schleiden , Kerpen und ſommerſum , Reifferſcheid , Safs fenburg, Hallermund, Rheineck. § 46. Reichsſtädte nennet man diejenige Städte in Deutſchland, welche durch ihren eigenen Magiſtrat regieret werden , unmittelbar unter dem Kaiſer und den Reiche ſtes ben, und auf dem Reichstage Siß und Stimme baben, als auf welchem ſie ein eigenes, und zwar das dritte und legte Collegium ausmachen . Einige ſind ganz katholiſch, andes re ganz evangeliſch , und noch andere gemiſcht, zu welchen less
des deutſchen Reiches.
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lekteren diejenigen gehören , von deren Bürgerſchaft, oder vielmehr von deren Rathe, ein Thril 1624 Offentliche und eigene Religionsübung in der Stadt gehabt hat. In ihrem Gebiethe diben ſie die Landeshoheit aus. Einige haben noch von alten Zeiten her Reichsvogte und Reichsſáultheiſſen ; einige bezahlen auch noch die alten Reichsſteuren : die meis ften aber ſind von beyden fren. Es theilet ſich aber ihr Collegium auf dem Reichstage in die rheiniſche und Schwåbiſche Bank. Beym Uufrufe wird von jener der Anfang gemacht, und aledaun von einer Bank auf die ans dere mit den einzelnen Städten abgewechſelt. Auf der rheiniſchen Bank ſiken folgende 14 , Cóln , Uachen , dů: beck, Worms , Speyer , Frankfurt am Mayn , Goslar , Bremen , Mühlhauſen , Nordhauſen, Dortmund, Fried: berg, Weßlar, Hamburg, welche lektere aber keine Stims me hat. Auf der ſchwäbiſchen Bank fiken folgende 37 , Regensburg, Augsburg , Nürnberg , Ulm , Eslin : gen , Reutlingen , Nördlingen , Rothenburg ob der Taus ber, ſchwäbiſch Hall , Rothweil, Ueberlingeti, Heilbron , ſchwabiſch Gemünd, Memmingen , { indau , Dünfelsbúl, Biberach, Ravensburg, Schweinfurt, Kempten, Winds: þeim , Kaufbeuren , Weil, Wangen, ginn, Pfullendorf, Offenburg, Leutkirchen, Wimpfen, Weiſſenburg im Nord gau, Giengen, Gengenbach, Zell am Hammersbach, Buchs horn, Walen, Budau am Federſee und Bopfingen . $ 47. Die Reichsgerichte find theils beſondere oder niedere, theils algemeine oder höhere. Zu der erſten Claſſe gehören das Kaiſerliche Landgericht in Ober : und Niederſchwaben , welches in den dren Reichsſtadten Ravensbury, Wangen uudJſny, und in dem Flecken Alts dorf gehalten wird ; Das taiſerliche Landgericho Burga grafthums Viürnberg, welches den Markgrafen zu Uns ſpach zuſtebt, und zu Anſpach gehalten wird ; u.a. m. inſons derheit das kaiſerliche sofgerichtzu Rothweil ,welches unter den niedern Reichsgerichten das vornehmſte iſt, und allein von dem Kaiſer abhångt. Von dieſen niedern Reichs. gerichten wird an die höchſten Reichsgerichte appelliret, E4 welde
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welche ſie ordentlicher Weiſe über alle unmittelbare und mittelbare Reichsglieder ( Bokein ,Deſtreich, Burgund und Lothringen ausgenommen,) und über alle Sachen erſtrecken , deren Ausſprüche den Sachen die lekte Entſcheidung geben . Eigentlich können ſo wohl die unmittelbaren als mittelbaren Reichsglieder erſt in der zweyten Inſtanz vor dieſelben gezos gen werden ; doch gicbt es auch Sachen, die in der erſten Ordentlicher Weiſe kann man ſich Inſtanz dabin gehören . entweder an das eine oder andere wenden , und die Sache muß alsdanu ben demjenigen bleiben , bey welchem ſie zuerſt anhangig gemacht wird ; doch giebt es auch gewiſſe Sachen , Die Volls welchenur vor eines von benden allein gehdren. ziehung der von demſelben gefádleten Urtheile wird , wena Nie mittelbare Reichsglieder betreffen,den Landesberren ,wenn ſie aber unmittelbare angehen , dem Oberſten des Kreiſes , worinnen derjenige iſt, wider welchen das Urtheil ergangen , oder (welches heutiges Tages am gewohnlichſten ift ), dem Kreis ausſchreibenden Fürſten aufgetragen. dieſe hdchſten Reichsgerichte :
Es ſind aber
1. Der Reichshofrath , welcher an dem kaiſerlichen Hofegehalten wird, und von den Kaiſer allein abhängt, der deſſelben oberſtes Hauptund Richter ift, an welchem auch in allen wichtigen Sachen von dem Reichshofrath ein Gutachs ten abgeſtattet wird , Er beſteht auseinem Präſidenten , dem Reichshofvicekanzler, einem Vicepräſidenten (wenn es Dem Kaiſer beliebt, dieſe Stelle zu beſeken ) , einer Anzahl pon Reichshofrathen , darunter 6 evangeliſche ſeyn rollen , und davon einer , der auf der Herrenbant fikt, ordentlicher Weiſe nur 2600 , einer auf der Gelehrtenbant aber 4000 Gulden Beſoldung, nebſt andern Vortheilen und Frenbeis ten bat ; a Secretarien und einem Reichsfilmi. Es gehde ren auch die Reichshofrathsagenten bießer , welche die Schriften übergeben , die Reſolutionen betreiben , u. ſ. w . Die jetzige Reichshofrathsverordnung iſt 1654 vom Kaiſer Ferdinand III vorgeſchrieben. Die Eitulars Reich obofratbe , welche es hin und wieder gibt , haben mit pieſem Reichsgerichte nichts zu týım .
2. Das
des deutſchen Reiches.
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2. Das kaiſerliche und Reichs -kammergericht wird son dem Kaiſer und den Stånden des Reichs zugleich befest, bon den lezteru aber allein unterhalten. Es wird jezt in der Reichsa ſtadt Weblar gehalten , und vermuthlich nicht leicht von dar bers legt werden. Doch hat das Kammergericht 1751 der Reichss ver ammlung zu Regensburg vorgeſtellet, daß es nicht långer zu Weßlar bleiben könne, und daß es nach Frankfurt am Mayn ver legt zu werden wünſche. Es beſteht aus einem Rammerrichter , den allezeit der Kaiſer beſtellet , 2 Sammergerichtspräſidenten davon einer der römiſch = katholiſchen und der andereder evangelis fchen Kirche zugethan iſt, und einer Unzahl Reichstammerge riditsaffefforen , deren jeßt nur 17 ſind. (nämlich) 9 katholiſche und 8 evangeliſche) nach dein weſtphäliſchen Friedensichluſſe aber 50, und nach einem Reichsſchluſle von 1720, halb ſo viel oder 25 ſeyn ſollten ; es gehören auch ein Generalfiſcal und Advocatus Fiſci, 30 Procuratores , und eine Anzahl Advocaten dazu. Das Kammergericht hat aud) ſeine eigene Kanzlen , und einen Kams mergerichtspfenningmeiſter , welcher die eingehenden Kammers zieler verwaltet. Die Kammergerichtsordnung iſt zuerſt 1495 gemacht, hernach oft, vornehmlich aber 1555, geändert und vera beſſert, in der folgenden Zeit aber wieder verſchiedentlich erläus tert, verbeſſert und geändert worden. 48. Die Reichsſteuren und dergleichen Auflagen ſollen von dem Kaiſer nicht anders , als mit Kath , Wiſſen und Bewillis gung der Churfürſten , Fürſten und Stånde , auf allgemeinen Reichstagen angeſett werden . Sie find theils ordentlidie, theils auſſerordentliche. Jene ſind die ſo genannten Zammerzieler , oder die Gelder, welche jeder Reichsſtand jährlid ) zur Unterhals tung des kaiſerlichen und Reichskammergerichts beytragen ſoll. Der Anſchlag iſt aus der Rammermatrickel zu erſehen. Vermoge derjenigen, welche 1720 durch einen Reichšíchluß angenommen und erhöhet, und vom Kaiſer beſtåtiget worden, ſollten die Kam merzieler jährlich 103600 Rthlr betragen : allein , nach Abzug der ungangbaren ruſten und Verminderungen werden heutiges Zages in der Uſualmatridel zu einem Ziel nur 39396 Rthlr. 15 Kr gerechnet, welche dod) nicht richtig einlaufen ; daher das Kam mergericht 1753 ſchon 654013 Rthlr. an Reſtanten zu fordern hatte , vor weldien aber nadıher ein Theil abgetragen worden . Die auſſerordentlichen Steuren ſind ſolche, welche mandımal im Nothfail, auf Verlangen des fraiſers , von den Stånren berils liget werden, z. E. zur Unterhaltung des Kaiſers, over des Reichs : triegsheers , oder der Reichsfeſtung Philipsburg , oder zu Türs kenkriegen , zu Reichbgeſandtſchaftskoſten , zur Erbanung oder Erhaltung der Feſtungen wider die Türken , zur Erbauung eines Hauſes für das Kammergericht,zum Geſchenke für den commans direns
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direnden Reichsgeneral, u. F. m. Ebre Bewilligung geſchieht im Deutſchland nach ſogenannten Römermonacen , deren Benennung von jenen Zeiten berrühret, da die Kaifer , um die påbftliche Rros nung zu empfangen , einen Zug nach Romvornahmen, und die deutre ſchen Reichsſtåndeverbunden waren, ſie mit einer gewiſſen Manns ſchaft zu Pferde und zu Fuſſe 6 Monatelang auf eigene Koſten zu begleiten , oder monatlich für einen Reuter 12 Gulden , und für eis nen Fußgånger 4 Gulden zu erlegen , welches Geld den Namen der Romermonate bekam. Dieſer Fuß iſt nacher beybehalten , und der Auſchlag, wie viel ein jeder Stand entweder an Mannſchaft oder an Gelde liefern ſoll , in der ſo genannten Reichsmatrikel ges macht worden. Allein, obgleich deni Kaiſer inanchmalgewiſſe Nós mermonate bewilliget werden , ſo werden ſie doch nicht richtig bes zahlet. Ein Rómermonat bringt ungefähr 50000 Gulden . § 49. Der Kaiſer als Kaiſer hålt kein Kriegsheer, ſondern das Die . Reichskriegsbeer wird von den Reichsſtånden geſtellet. Mannſchaft, welche ein jeder Reichsſtand zur Zeit des Kriegs lies fern. unterhalten und ergånzen muß , und welche ſein Reichss und Kreiscontingent genennet wird , wird in jedern Kreiſe zu gewiſſen Regimentern zuſammengeſetzt, es hat auch ein jeder Preis ſeine Generalitat. 1681 wurde auf dem Reichstage beſchloffen , daß das Reich beſtåndig 40000 Mann unterhalten ſolle, nåmlich 12000 zu Pferde, und 28000 zu Fuß. 1702 wurdebeſchloffen , daß das Kriegsheer zu Friedenszeiten noch einmal ſo ſtark ſeyn ,, nåmlich 80000 Manu , und zu Striegszeiten 120000 Mann ausmachen ſolle. Einen Reichsfrieg kann der Kaiſer nicht ohne Bewilligung der Churfürſten , Fürſten und Stånde aufoffenem Reichstage anfans gen. ' Wenu aber das Reich einen Krieg beſchließt, ſoll die Reichss generalitat famt den Kriegérathsdirectoren und Råthen von dem Kaiſer und den geſammten Štånden, und zwar von beyden Religios nen eine gleidye Anzahl,ernennet , und nebſt dem ganzen Kriegshee re in der Kaiſers und Reichs Pflicht genommen , der Krieg aber den Reichsverordnungen, der Erecutionsordnung, dem weſtphäliſchen Friedensſchluſſe , und den auf ſolche Reichsfriegsfåtle ergangenen Reichsſchliffew gemäß , geführet werden . Der oberſte Befehlss haber über das Reichskriegsheer wird zur Kriegszeit entweder + durch die Mehrheit der Stimmen auf dem Reichstage ausge. macht, oder auch wohl dem Kaiſer die Ernennung deſſelben über. laſſen. Es wird auch zur Zeit des Krieges eine Reidysoperationes caife errichtet. Heutiges Tages ſind keine Reichskriegsrathsdire ctoren und Råthe mehrüblidy, und der Krieg iſt bisher meiſtens von dem Kaiſer und ſeinem Hofkriegsrathe alleine regieret worden. Der Kaiſer ſou keinen Frieben ohne der Churfürſten , Fürſten und Stånde Zuthun und Einwilligung ſchlieſſen,
Das
>
1
Das
Königreich
Bóþeint ,
nebſt
der
Grafſchaft
Schleſien ,
Glaß ,
Mähren ,
und der
Lau ſi B1
welche Länder keine Kreisverfaſſun
g
haben .
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I. Das
Königreich
S
Böheim .
1.
ie erſte Charte von Böheim hat Griginger , eine beſſere, Aegid . Saveler, eine noch beſſere moris D Vogt, ein Eiſtercienſer aus dem Kloſter Plaß , die allerbeſte aber der Ingenieurbauptmann Joh. Chriſtoph Múller auf faiſerlichen Befehl und der Stande Unfoſter auf 2s Blättern gezeichnet,welchezu Augsburg von Michael Kauffern ſo wohl im groſſen als kleinern Format in Kupfer geſtochen, Herr Julien aber im erſten Theile ſeines 1758 ju Paris ans lichtgetrettenen Atlas topographique & militaire in einem Nachſtiche geliefert hat. Aus dieſen 25 Blåttern iſt ein einziges im gewöhnlichen Landchartenformale heraus gezogen , und zuerſt von Michael Kauffern geſtochen , nach : mals aber mit unterſchiedenen Veränderungen von den hos nianniſchen Erben, Peter Schenk, Job. Jacob lidle, Covens und Mortier, und andern, nachgeſtochen worden . Ob nun gleich dieſe Charten noch nicht voulommen ſind , ſo ſind ſie Die bontanniſche iſt im doch rebr brauch, und ſchakbar. Utlas von Deutſchland die 10 Ekarte. Eben daſelbſt findet man auch Num . 9. eine neue 1747 von den Herrn Maver gezeichnete Charte “, welche Bdheim , Schleſien , Mágren und die Taufik vorſtellet. § 2. Böheim (Boierheim , Boiheim, nach der vers dorbenen Ansſprache Böhmen , d.i. die Heimath, Woh:. ning , der Siß der Bojer,) hat den Namen von ſeinen urs alten Einwohnern , den Bojern, bekommen , welches celtiſche Volt neben den Helveriern im bercyniſchen Walde gewozu net bat, und zur Zeit Auguſts von den Markomannen vers trieben worden. Es grånzer aber Bdheim gegeu Mittero nacht an Meißen , die (auſik und Sdleſien ; gegen Abend an den erzgebirgiſchen Kreis , das Vogtland, Fürſtenthum Eulmbach, und die Oberpfalz; gegen Mittag an Bayern und Deſtreich , und gegen Morgen an Mähren, Schleſien und die Grafſchaft Glas. Die Gröſſe deſſelben beträgt hochſtens 900 deutſche Quadratmeilen , $ 3.
Einleitung. 3. Et iſt rund umber mit hohen Gebirgen und groffen dicken Båldern umgeben . Unter jenen iſt nach Schleſien zu das böheimiſche Gebirge, welches ein Strich des ſuderis ſchen Gebirges iſt, und deſſen höchſte Gipfel,welche das Rieſengebirge genennet werden,zu Schleſien geboren ; unter dieſen aber der båheimiſ.Wald,welcher Bdheim von Bayerr., derOberpfalz, Franken und Vogtland abſondert, vornehmlich zu bemerken. Für den þóchſten Berg im ganzen { ande wird der groſſe Donnerberg beyMileſſow ,im leutnterißerKreiſeauss gegeben. Båþeim liegt hoch, welches die Flüſſe, ſo darinnen entſtehen ,beweiſen , iſt mehrentheils eben, bat eine warme, an: fetten und nur an wenigenor: genehme und geſundeluft, einen ten ſandigen Boden , und iſt ſehr fruchtbar an Getreide, das von vieles ausgeführet wird , inſonderheit in den erzgebirgis ſchen Kreis,an Buchweizen, Sirſe, Barten: und Baums früchten, und an vortreflichen Sopfen. Es bringt auch Safe ran , Ingwer , Calmus und ein ſogenanntes Manna ; (welches die Böhmen ſonſt Ber nennen , aber einerlen mit dein Fench oder Fuchsſchwanz iſt,) hat auch guten rothen Wein unter welchem der Mielnicker Wein ,und infondere heit der ſüſſe und ſtarke Podſkalſky , welcher ben Uußig wächſt, vorzüglich beliebt iſt ; guteWeide und Viehzucht, vortreflicheWildbahnen und wildes Geflügel, auch Lüchſe, Wolfe, Fuchſe, Marder, Dachſe, Biber und Ottern ; wohls ſchmeckende Siſchevon allerley Urt ſind in den Flüſſen und Zeichen. Jn alten Zeiten ſind zwar zu Schlan, Bilina ,und bey dem Dorfe Wuſſowiß, welches im Gebiethe des tópler Klos fters liegt und bey dem DorfeErlebach im egerſchen Gebietbe, Salzwerke geweſen : ſie ſind aber eingegangen .Man bat au nochan andernOrten Salzquellen gefunden,uno Balbin miele det, daß im prachiner Kreiſe bey Nehoſlovik ein Berg ſender Steinſalz enthalte: allein man ſiedet und grábtjekt fein Salz in Böheim, ſondern läßt ſich daſſelbe zuführen . Die geſiegel te Erde, welcheben Jablona , Libeſchik, unweit lewin , auf dem beil. Berge, 1 Meile vonChulm, und an andernOrten gev funden wird,iſtgut. Srauenglas iſt vorhanden ;undSteins Koblen ſind auch zu finden.ZuChomutau und Fulfenau wird viel
)
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Das Königreich Böheim .
viel Alaun verfertiget. Zu Falkenau iſt auch Schwefel und Rupferwaſſer. Gold iſt ebenfalls zu finden, wird auch aufs geſucht;es fübren auch dergleichen unterſchiedene Flüſſe. Die beſten Silberbergwerkefindbeutiges Tages die Kuttenbers siſchen im czaſlayer Kreiſe ; im pilsner und bechinerKreiſe. und im elenbogener Gebietbe ſind geringere. GuteZinnbergs werke ſind bey Srauppen , Schlađenwald, Lauterbach und Schonfeld. Eiſen iſt bin und wieder , und gute Niagnete find auch vorhanden. Rupfererz iſt vornehinlich zu Drengas ken im elnbogener Gebietbe zu finden. Bleyerz. Dueckſilber und Salpeter ſind auch zu finden. Man kann über 100 Ståde te und Oerter nennen, woſelbſt Bergwerke geweſen ſind. Es werden allerlen Arten von Njarmor gefunden. · Un edlen Sreinen giebt es Diamanten , denen nicht der ſchöne Glanz, ſondern nur die Hårte ,mangelt,welche auch den Rubinen und Chryſoliten feblet, Smaragdé, Granate, Sapphire, Topaſe, Amethyſte, Hyacinthe, Berille, Carfunkel, ingleichem Jas ſpis, Chalcedonier, Earneule , Türkiſſe. Die filder : und zum Theil milchweiſſen Perlen , welche an unterſchiedenen Deten, inſonderheit in der Watawa und Witawa, gefamiu . let werden, ſind ſchon. Endlich giebt es auch biefelbſt heils ſame mineraliſche Waſſer , nämlich die warmen Bå . der, zu Carlsbad und Topliſ, das kalte Bad der Kufuss brunn im königingråßer Kreiſe , und die Sauerbrunnen unweit Eger und zu Defny . Was die vorneşınſten Flüſſe des Landes anbetrift, ſo wachit die in Schleſien entſtehende Elbe im königingraßer Kreiſe ſtarker an , und wird ſchon ben leutmeriß ſichiffbar. Sie nimmt ben Melnick die mol: dau oder Mulda ( bóheimiſch Wltawa) auf , welche in
1 deni prachiner Kreiſe entſpringt,uud bey leutmerik dieEger, welche auf dem Fichtelberge entſteht. $ 4. Die 10 Saupe-Landſtraffen , welche von Prag aus durch das ganze {and geben, ſind ſchnurgerade gemacht, an manchenOrteu durch Mauerwerkbefeſtiget ,die hoblenGea genden vollgeſchüttet, und an beyden Seiten, zur Ubleitung des Waſſers, tiefe Grabeu gezogen. Dieſe nukliche Arbeit hat einige Milionen Gulden gekoſtet, obgleich die Frdhner ihre Dienſte
Einleitung.
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Dienſte daben umſonſt leiſten müſſen. Auf jeder Station werden von einem Pferde 2 Kreußer Wegegeld gegeben. Bóheim war ebedeſſen mit Städten , Flecken , Dóra fern , Schlöſſern und Menſchen reichlicher angefüllet, als heutiges Tages. Zur Zeit Kaiſers Rudolphs II roll man 34700 Dörfer, 732 groſſe und kleine Städte, 124 Schloſſer, ( Zámky, ) die adelichen Siße ( Twrzn ) unges rechnet, und über 3 Millionen Einwohner gezählet haben 1 welches mir aber nicht wahrſcheinlich vorkommt. Aus eis ner 1596 auf Befehl der Stånde verfertigten Tafel erbela ler, daß dazumal in den königl. Kammerdiſtricten 14373 Unterthanen und 132 Pfarren ; in den Herrendiſtricten 67125 Unterthanen und 517 Pfarren ; in den Ritterdis ſtricten 54413 Unterthanen und 520 Pfarren ; der fós. niglichen Städte 49 , ihrer Unterthanen 5326 und Pfars ren 101 ; der Unterthanen der Geiſtlichen 7339 und ihrer Pfarren 72.; der Herren- und Ritterſtådte 48 , ihrer Uns terthanen 2282 und der Pfarren 24 ; der Beſiker frener Güter (Swobodnicn) aber 333; folglich im ganzen Kids nigreiche 150858 angeſeſſene Unterthanen , ' 1356 Pfars. ren , und 97 königl. und Herrenſtadte , geweſen . Paul Aretinus giebt in ſeiner 1619 von Böheim herausgegebes ne Charte 7 22 groſſe und kleine Städte , 200 feſte Schloſs ſer , und 3377 Ritterſize an . Balbin liefert aus Weng. Hagel annal . Boh. ein Verzeichniß von 108 gröſſern und mehr als 300 kleinern Stådten, welche ebedem in Böheim geweſen . Allein , Çeutiges Tages ſieht es in Vergleis chung mit ſeinem ehemaligen Zuſtande ziemlich wüſte aus. In den innerlichen Religionsfriegen und bey den nachmas ligen Einfällen der Schweden ſind die meiſten Städte, Schloſſer und Dörfer verwüſtet worden , ſo daß Biheim vermoge eines mir zu Händen gekommenen und für zuvera jäßig erklärten Verzeichniſſes , anjeßt nur 105 groſſe und kteine Städte hat , namlich auſſer der Hauptſtadt Prag , 31 königliche Städte, 9 königl. Leibgedingſtädte, 2 gemeis neBergſtädte, 12 befrenete Bergſtadre, 3 königliche Berge ftadte , und 47 Herrnſtådte. Der Geſuit Erber záþlt in feiner
Das Königreich Böheim . feiner Notitia illuſtris regni Boheniiæ ſcriptorum , 84 bes miquierteund 28 unbemauerte, folglich zuſammen 112 Stads ter 145 mit Herrenſchlöſſern verſeheneMártte , 286 Mårts te obne Schldſſer, 753 Herrenfiße, 52 Collegia, Commens den, Einſiedlerenen und Klöſter, 70 Gnadenbilder, und 113 perwüſtete Schloſſer. Die mülleriſchen Specialcfarten von den bóheimiſchen Kreiſen geben 19 1 groſſe und kleineStadte, und 367 Marlıflecken an, und ich babe mich in der Deriérbe ſchreibung dieſes Königreiches darnach gerichtet. Es verſi chern aber erfabrne Perſonen , daß die Anzahl der Stadte und Marktflecken in Böheim ſehr unbeſtändig ren, indem manche in Abnahme gerathene Städte ihre Stadsprivilegien fahren lieſſen , und hingegen manche Marktflecken in Aufnahnte få: men, und zu Stádten wurden. Böheim enthält wohl nicht
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viel über 6000 Dörfer. Der Herrſchaften , Hüter und Mens erhdſe ſind 1451. Die Einwohner haben auch ſehr abges nommen , und Balbin behauptet ſchon zu ſeiner Zeit, daß nicht der 10te Theil von der ehemaligen Anzahlübrig, und das jeßige Bóbeim kaum der Schatten von dem alten ſen . 1622 und in den 3 oder 4 folgenden Jahren ſind auf30000 angereſſene Familien aus dem Lande entwichen , der Weiber, Kinder, Handwerksleute und anderer nicht zu gedenten , und der größte Theil des Udels gieng auch weg. Dabec findet ein aufmerkſamer Reiſender die Stadte , Flecken , Dörfer und Landſtraſſen in Böheim ziemlich leer.
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$ 5. Die Bdhmen wollen gern Tſchechi von dem ben den Geſchichtſchreibern berzihmren Tſchech, welcher die Sas wen bieber gebracht haben ſoll, beiſſen , werden auch von denen Wolfern , die ſlawoniſch ſprechen , alſo genennet. Die Bauern find Leibeigene iþrer Herrſchaften , und das Karte Joch , welches fle drůcket, ſcheint der Grund ſowohl ifrer Hartnäckigkeit als Faulheit zu ſeyn , welche lektere man unter andern an der elenden Beſchaffenheit ibrer Dörfer wabrnimmt, obgleich das Solz reichlich vorbanden , und der Bau nicht foſtbar iſt. 1679 erregte ein groſſer Tbeil derſelben , wegen der fihweren Dienſtbarkeit , einen Hufſtand ; ſie wurden aber dafür des geringes Reſter iþrer etna
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etwa noch übrigen Rechte und Frenheiten völlig berauber . Der Beſitzer freyer Gåter , welche Swobodnihy , Diedinisy , naprawnigy genennet werden , iſt jeßt nur einegeringe Anzahl . Zu den Landſtånden gehören die Prelaten , Berren , Ritter und Stadte. Die Prälaten ſind der Erzbiſchof zu Prag , die Biſchoffe zu Leurmeriß und Königingroß , die Dom : und Capitulara Herten der Metropolitankirche zu St. Veit auf dem Prager Schloſſe, unter welchen der Domprobſt der erſte Prálat im Königreiche heißt, und 21 Probſte und Zebte, nåmlich die Probſte zu S. Peter und Paul auf dem Wiſcherad und Ult: Bunzlau , der General und Großmeiſter des Heil. ritterl. Creujordens mit dem rothen Stern , die Uebte und Probſte zu Braunau, des Berges Sion und Mühlhauſen , auf dem Carlshof zu Prag , Monferat, gemeiniglich Emaus in der Neuſtadt Prag, Chotiſchan , Topl, St. Johann in der Inſel und unter dem Felſeli, ben St. Procop, an dem Fluſſe Saſawa, Hohenfurt, Dileg, ben St. Niklas in der alten Stadt Prag. Seeau , Doran , zu Sedlik und Stalik, zur goldenen Krone, Plaß, Kladrau, Königsſaal, und der Dechant auf dem Wiſcherad zu Prag . Der Serrenſtand beſteßt aus Fürſten , Grafen und Freyherren . Seit 1490 find viele Ritter in den Herrenſtand aufgenommen worden ,und ſeit derUeberwindung der Evangeliſchen auf dem weiſſen . Berge , find auch viele auswärtige vornehme Famio lien dazu gekommen , und entweder von den Königen mit Gátern und Herrſchaften beſchenkes worden , oder baben ders gleichen kauflich an ſich gebracht. In den Ritterſtand find feit des Kdnigs Wladislaus II Zeit viele vom Bürgerſtana de theils aufden Landtagen durch die Ritter ſelbſt,theils durch ténigl. Adelsbriefe verſeket worden . Zu den Städten, wela dhe auf den Zandtagen erſcheinen dürfen , gehdren die konigl. Stádte , welche von den andern , die der fandtafel nicht fåßig ſind, unterſchieden werden . Die Landtage werden von deur Könige jährlich einmal ausgeſchrieben und zu Prag gebälten. Die böheimiſche Sprache iſt eine Mundart von der ſlawoniſchen, aber etwas Kärter, als die Mundart der bes VI 16. nache
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Das Rdnigreich Böheim .
nachbarten Vélfer, die ſlawoniſch ſprechen , weil diefelberi die Mitlauter und inſonderheit das I mehrin Selbſtlauter verwandeln . Ehemals bedienten ſich die Bäumen mit den Ruſſen einerler Buchſtaben : zur Zeit Boleslaus des Gútis gen aber wurden die lateiniſchen eingeführet . Es wird auch viel Deutſch im Jande geſprochen . 66. Die Böhmen follen ſchon im 6ten Jahrhunderte die chriſtliche Lehre angenommen Haben ; gewiſſer aber iſt, daß fie von den Griechen und Brüdern Methodius und Cyrillus (meiliser anfänglich Conſtantinus gebeiſſen Jum die Mittedes Sten Jahr underrs darinnen unterrichtet worden ; daher ſie auch anfänglich die griechiſche gottesdienſtliche Gebräuche Hatten , bis Boleslaus der Gårige die römiſchen einführte . Im 15ten Jahrhunderte fieng Joh . Milik an , wider den Pabſt und die rómiſchkatholiſche Geiſtlichkeit zu predigen , fund Matthias Janow trat in ſeine Fußſtapfen ; dieſein aber folgten Johann Huß . Hieronymus aus Prag und Jacob von Miſa, welche theils im i 4ten, theils aber und vornehmlich im 15 ten Jahrhunderte vicle Lehrſåke und Misbrauche der römiſchkatholiſchen Kirche beſtritten . Als aber die coſtniger Kirchenverſammlung den Huß und Hieronyınus auf den Scheiterþaufen ſekte, und ibre Anhänger, dazu die meiſten
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Böhmen gehörten , in den Bann that,wurden dieſe dergeſtalt aufgebracht, daß ein vieljähriger blutiger Krieg daraus ents ſtund. Die Hufiten erwählten den Nif. von Hußinek und Jobann von Trocznow oder Ziffa zu iþren Anführern , und Schlugen auf einem Betge im bechiner Kreiſe, zu ihrer und ihrer gottesdienſtlichen Verſammlungen Sicherheit,ein la. ger quf, welches aber bald in eine Stadt verwandelt ward , ' und Gelegenheit gab , daß ſie Taborzi oser Taboriten genennet wurden ; denn Tabor beißt in der böheimiſchen Sprache ein Lager. Ein Theil der Leute, welche ſich zu dem Haufen der Hußiten hielten , und bauptſächlich die Austheis lung des Relches im Abendmahle verlangren , bekam den Namen Calirriner , und nach des Zifla Tode nennete ſich eine Parten Waiſen ( orphanos .) Die Calixtiner verglis chen ſich 1433 mit der baſeler Kirchenverſammlung , und erhiels
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erhielten den Genuß des Kelches, welcher jedermann erlaubet wurde, bequemnten ſich aber im übrigen zu den Gebrauchen der rómiſchen Kirche. Hingegen die Taboriten waren weder durch lockungen ,noch durd ) Drohungen und Verfolgungen , zur Wiedervereinigung mit der römiſchen Kirche zu bringen. Sie richteten iþren lehrbegriff und ihre Kirchenzucht immer beſſer ein, lieſien den Krieg und die Zánkerenen fabren, und nenneten ſich nachmals die bóheimiſchen Brüder , oder die Brüder des õeleges Chriſti , ingleichem die vers einigten Brüder ; wurden aber 1547 gråſtentheils aus ihrem Vaterlande vertrieben , da ſie ſich denn nach Polen und Preuſſen wendeten. Unterdeſſen nahmen doch im 16ten Jahrhunderte die Evangeliſchen in Bdheim ſehr zu, und der groſte Theil der Caliptiner befferte ſich , und bekannte ſich auch zu dieſem Namen. Marimilian II, welcher ſchon 1567. dem Verlangen der Stånde zufolge, auf einem Landtage den vorhin gedachten Vergleich , welcher zur Zeit des K. Sigiós mund gemacht war, aufgehoben , und jederinann eine volige Gewiſſensfrenbeit verſtattes atte, beſtätigte 1575 aufeinem Landtage das Glaubensbekånntniß der Evangeliſchen, und perſprach den Unhängern deſſelben alle erwünſchte Frenheit. Noch nachdrücklicher geſchahſolches 1609 von Rudolph II durch den ſogenannten Majeſtåtsbrief, in welchem den evans geliſchen Stånden nicht nur die freye Religionsúlung, ſona dern auch ein Unterconſiſtorium , das Recht , Prediger zu heſtellen , und die Univerſitat Prag zugeſtanden ward. Matthias I verſprach nach ſeiner Krdnung 1611 die Feſts Haltung dieſes allen fenerlich , und Ferdinand ! I ward nur unter der Bedingung von den Böhmen zum Könige anges
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nommen , daß er den Majeſtåtsbrief eidlich bekräftigen ſolls tl.. Allein Ferdinand errichtete 1617, ohne der Stande Einwilligung, mit demi ſpaniſchen Könige Philipp III einen vom Matthias beſtätigten Vergleich, daß derſeibe mit allen ſeinen Nachkommen , nach Erldſchung des månulichen erz. Herzoglich Öſtreichiſchen Stamines, die Erbfolgein Bdyeim haben ſolle, welches den evangeliſchen Böhmen als unanges nebm und fürchterlich vorkain , und dieſe batten noch auſſers dent
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Das Königreich Böheim .
dem ſo viele Rlagen anzubringen , daß, als ihre Abgeordnete 1618 in der königl. Cangley zu Prag teine hofliche und ges wierige Antwort aufibre Vorſtellungen erhielten, ſie in der Hiße 2 unhöfliche tonigl. Råtße, nebſt einem Secretár , als Landesverråther zum Fenſter þinais ſtürzten ; und, weil auf igre Klagen nicht geachtet ward, die Waffen zu ihrer Beſchüßung ergriffen , und den Pfalzgrafen Friderich zu ihrem Könige machten. Solchergeſtalt entſtund ein bes daurenswürdiger Krieg , welcher ſowohl für den neuen Kide nig, als die evangeliſchen Bókmen , fehr unglücklich ablief. Sie wurden 1627 des Majeſtårsbriefes und aller iþrer Rechs te und Vorrechte beraubet ; und diejenigen , welche ſich nicht zu der rómiſchkatholiſchen Kirche betennen wollten , mußten das {and räumen. Von der Zeit an ift die katholis ſche Kirche die Kerrſchende und allein gültige in Böheim ; doch wird auch den Juden die Hebung ihrer Religion zu Prag verſtattet. Die wenig übriggebliebenen Evangelis ſchen Kaben ſich nachber beſtmöglichſt verborgen . Der Erzbiſchof zu Drag iſt beſtåndiger legat des heil. apoſtoliſchen Stuhls zu Rom , auch des feil. romis ſchen Reichs Fürſt. Primas des Königreichs, beſtandige Cangler der Univerſitát zu Prag , Prdnet den Kidnig von Böheiin , und ſeine Suffraganei. Find die Biſchöfe zu Leurmerig und Rönigingrás. Ebemals bat er siz und Stimme auf dem Reichstage gebabt. Das erzbiſchofs liche Conſiſtorium þat die einzige und hochſte Gerichtsbars keit über die geiſtlichen Perſonen, und von demſelben appels liret man entweder an den König, oder an den Pabft. $ 7. Die Gelehrſamkeit blüher nur mittelmäßig in dieſem Königreiche. Z11 Prag iſt eine Univerſitát", welche ihren gråſten Ruhm um die Mitte des 15ten Jahrhunderts zur Zeit des Könige Wenzels IV verlohren bat . Sie ſteht unter der Aufſicht der Jeſuiten , welche auch hin und wieder afademiſche Collegia und Gymnaſia haben. Die P. P. piarum ſcholaruin Haben zu Prag, Schlackenwerth, Jeitomiſchl, Gymnaſia.
Beneſchau und Schlan auch Collegia und Gemeine Schulen ſind auch vorhanden .
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$ 8. Zu Sandwerkern und Künſten ſind die Bdhmen ziar To geſchidt, als andere Nationen , legen ſich aber nicht ſtart auf Khone Manufacturen und Fabriken , auffer bal} zu leipa, Neus haus und Reichenberg gutes Tuch, zu Beraun und leipa ſchöne Dopferarbeit, zu Benſen im leutmerißer Streiſe feines Papier , an andern Orten gute Degen - und Mefferklingen , und inſonders heit feine Glåſer verfertiget werden . Die beſten weiffen Kreis denglåſer kommen von Bimberg und böhmiſch Kamnitz. Der geringeru Manufacturen und Fabriken will ich nicht gedenken. $ 9. Was den Sandel anbetrift, ſo wird nad ) Sadyſen viel Setraide und Malz7 erſteres auch nach Bayern ausgefabret. Der Hopfen und das egerſche Sauerbruunenwaſſer geht aud ) håufig ans , anderer natürlichen Güter nicht zu gedenken. Von Manus factur- und Fabrikwaaren gehen inſonderheit Papier , Tópferar. Þeit, und ſchone Glåſer håufig aus dem fande. ' Uin die Einfuh re auslåndiſcher Waaren , welche im Lande felbft verfertiget wers den können , zu vermindern , iſt ein ſtarker Mauth auf dieſelben geleget worden . Adein der Handel iſt überhaupt noch ſchlecht. § 10. Die kurze Abhandlung der Geſchichte dieſes Landes fange ich mit den Pojern an , welche ein Theil des celtiſchen Haufens waren , der im Jahr 589 vor Chriſti Seburt unter Anfübrung des Sigobeſus aus Gallien oder Celtien åber den Rhein gieng , und neue Siße ſuchte. von ihnen iſt dieſes land benennet ; ( 9. 2.) fie ſelbſt aber ſind zur Zeit des Kaiſers Aus guſt von den Markomannen vertriebeu worden , (welches aber vermuthlich nur von dem größten Theile derſelben zu verſtehen iſt, da ſie ſich denn in das Noricum gezogen haben , wels dhes von ihnen Bayerland (eigentlich Bojerland ) benennet wors ben . Unterdeſſen fuhren die Nachbarn dieſer reuen Einwoha ner fort , ſich ſowohl, als ihr fand , von den vorhergehenden Einwohnern , den Bojern , zu benennen . In der folgenden Zeit , und zwar , wie man meynet , im Oten Jahrhunderte , ſind die Slawen nach Böheim gekommen , und haben die Markos mannen verjagt. Ihr Anführer foll Tſchedo geheiffen habent , und von ihnen ſtanımen die jebigen Böhmen ab. Im Anfange bes Sten Jahrhunderts bekamen ſie den Przemnyíl zum erſten Herzoge , welcher die Regierung auf ſeine Nac kommen gebracht bat. Karl der Groffe machte zwar die Böhmen dem deutſchen Reiche zinsbar : allein ihre Unterwürfigkeit war von furzer Dauer , und ſie hatten beſtåndig Håndel mit den Deutſchen. Der Herzog Horziwog ließ ſich gegen das Ende des 9ten Jahre hunderts taufen . Benzel wurde von dem deutſchen König , Seinrich I zur Abtragung eines Tributs genöthiget, zu welchem fich $ 3
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Das Königreich Böheim .
fich auch Boleslaus verſtehen mußte.
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Mratiblam warb ro86 von dem deutſchen Könige Heinrich IV die königl. Würde erthela let, welche aber mit ſeinem Tode wieder aufhörete ; und obgleich der Kaiſer Friderich i fie 1162 abermals zum Beſten des Hers 3098 Wladislaw li erneuerte , fo hörete ſie doch wieder auf , und Böheim blieb nach , wie vor , ein Herzogthum ', bis die Kaiſer Philipp 1 199 und Otto IV 1203 daſſelbe zu einem Königreiche, und Przemnit II oder Ottocar zu einem Könige erhoben . Uns ter Przemyſl - OttocarII ſtieg das Königreich Böheim auf den höchſten Gipfel ſeiner Hoheit, indem dazumal Deſtreich), Steyera mark , Kårnthen , Krain und Iſtrien dazu gehöreten , wiewohl auch eben dieſer König dieſe Lånder wieder werlor. Sein Sohn , Wenzel II, ward auch König in Polen , und dieſes Sohn , Wena gel 111 , beſchloß 1306 den alten månnlichen Stamm der boheis miſchen Könige, welcher von Przemyſl an geblühet hatte. Hiero auf erwählte ein groſſer Theil der bóheimiſchen Stånde den ofta reichi den Prinzen Rudolph zum Könige , den ſein Vater , der römiſche König Albrecht, durch ein Kriegsheer auf dem Throne befeſtigte. Nach deſſen frühzeitigem Tode erwählten die Boha men den Herzog von Kårntben Heinrich, rekten ihn aber bald wieder ab, und erwåhleten des rom. Kaiſers Heinrich VII Sohn Fohannes von Lütelburg , jedoch mit der Bedingung , daß er des letzten Königs jüngſte noch imverbeurathete Schweſter zur Gemahlinn nehmen ſollte. Er madyte die ſchleſiſchen Fürſten zu Lebroleuten der Krone Böheim , brachte auch die Oberlauſitz wieder an dieſelbe. Jhin folgte ſein Sohn Starl, welcher unter den römiichen Kaiſern der 4te dieſes Nainens geweſen iſt, und nicht nur die Univerſitätzu Prag geſtiftet, ſondern auch die Wohl, fahrt des bdheimiſchen Reichs auf alle Weiſe zu befördern geſua det hat, Mit ſeiner Gemahlinn , des Pfalzgrafen Ruprechts Tochter , bekam er unterſchiedene Städte und Schlöffer , und noch mehrere bradite 'er durch Kauf an ſich ,worauf er ſie, nebſt den ſchleſiſchen Fürſtenthümern , mit der Churfürſten Genehms haltung der Krone Böheim einverleibte. Er kaufte zwar auch 1375 die Mark Brandenburg ; ſie wurde aber 1415 von ſeinem Sohne Sigisinund wieder an die Burggrafen von Nürnberg verkaufet. Uebrigens ſuchte er die bsheimiſde Krone an ſein Haus erblich zu bringen . Sein Sohn und Nachfolger Wens zel wird ſlimmer beſchrieben , als er wirklich geweſen iſt. Una ter ſeiner Regierung nahmen die Religions : lnruhen den Ans fang, von weldeu ich oben ( 1 6. ) gehandelt habe , und die auch verurſadsten , daß der Thron nach ſeinem 1418 erfolgten Code mehrere Jahre unter ſehr blutigen Kriegen leer blieb ; denn ohgleich ſein Bruder , der Kaiſer Sigismund, 1420 Bds heim an ſich zu bringen ſuchte , ſo ward er doch wieder aus dem Königreiche beraus getrieben , und gelangte erſt 1436 zum Bes fike
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file deſſelben , als die Hußiten durch innerliche Zwiſtigkeiten mit einander zerfallen waren , und er einen Vergleich mit ihnen geſtiftet hatte. Er ſtarb aber ſchon 1437 , und nach ſeinem Tode ermåhlten die meiſten Bohinen des Königs in Polen Bruder , Caſimir , die andern aber des vorigen Königs Sdywiegerſohn , Albredyt von Deſtreich , zum Könige , welcher ſich zwar 1438 krönen ließ, aber lauter Unruhehatte , und in denſelben batd verſtarb . Seine ſchwangere Gemahlinn gebar nach ſeinem Toa de den Ladislaus , welcher aud) endlich von den Böhmen zum Könige angenommen wird, während deſſen Minderjährigkeit Georg von Podibrath Reichsverweſer war , und nad, des juns gen Kðnigs zeitigem Abſterben einmüthig zum Könige erwåhlet wurde. Er war ein eifriger Fußit. Thm folgte 1471 durch die Wahl der Stånde des Königs in Polen Caſimirs Sohn Wladislaw , welcher ſowohl, als ſein Sohn Ludewig , zugleich König in Hungarn war. Dieſer nahm zeitig eit trauriges Ens de , worauf durch einen Ausſchuß der Stånde der öſtreichiſche Erzherzog Ferdinand zum Könige erwählet ward , nachdem er vorher in einem ausgeſtellten Revers bekannt hatte , daß er durch freye und gutwillige Wahl der Stånde erforen ſey , und die Erhaltung der Rechte und Freyheiten der Stånde be chwos ren hatte. Allein 1547 erklärete er auf einem Landtage die Böhmen , welche ſeines Religionseifers wegen einige Manns ſchaft auf die Beine gebracht hatten , ihrer Privilegieu får vers . luſtigt, und das Königreich zu einem Erb- und unumſchränkten Neiche. Sein Sohn Marimilian ward ſchon bey ſeinen Lebs zeiten gekrönet , und verſtattete den Böhmen eine vollige Gey wiſſensfreyheit. ( 5. 6. ) Die Handel und Unruhen , welche un ter ſeinen Nachfolgern Rudolph 11 , Matthias I und Ferdiz nand il in Anſehung der Religion vorgefallen ſind, habe ich oben ( 6. ) ſchon beſchrieben . Als Ferdinand II im Jahre 1620 ſeines Gegenkönigs Friderich Kriegsheer auf dem weiſſent Berge bey Prag geſchlagen hatte , ward Böheim zu einem volli gen Erbreichre gemacht. Er zog 1621 die Güter der als Nebel: len hingerichteten Proteſtanten ein , deren Anſchlag in der böheis miſchenLandtafel damals auf 53,074449 Thaler berechnet wur: de. Siehe Londorpii Acta publica 1. 2. p . 434 . Eben derſelbe überließ 1635 die Obers und Niederlaufik an den Shurfürſten zu Sachſen . Unter Ferdinand 11 ward das Reich durch die Schweden ſehr verwüſtet. Sein Sohu Ferdinand IV wurs de zwar zum Könige gekrönet , ſtarb aber vor ilym . Peopold , Soſeph und Karl vi folgten unmittelbar auf einander in der Regierung , und mit dem lebtern erloſch 1740 der alte Sítreis chiſche Diannsſtamm . Vermoge ter von ihm errichteten prags matiſchen Sanction nahm deſſelben ålteſte Prinzeßinn Tochter , Maria Thereſia , wie von den fåmmtlichen Erblåudern , al v inſons 7.4
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Das K & nigreich Böheim .
inſonderheit auch von dem Königreiche Böheim , Befits : allein , der Churfürft von Bayern machte Anſpruch daran , bemachtigte fich des Reichs durch franz. Hülfe , und ließ ſich am 7. Dec. 1740 zum Könige über daſſelbe öffentlich ausrufen , und bald darauf die Huldigung leiſten . Jedoch die Königinn von Huns garu ſiegete endlich), und warb im May 1743 zu Prag getros net. Von 1745 bis 1750 genoß das Reich unter ihrer Regies Allein im leştgedachten Fahre gieng rung erwünſchte Puhe. ein langwieriger neuer Krieg mit Preuſſen an , in welchem dies jes Königreid) viel erlitte. S. 11. Böheim ift heutiges Tages ein Erbreich , ehemals aber war es ein Wahlreich , obgleich die Stånde gemeiniglich) bey der Familie des verſtorbenen Königs blieben . Ferdinand I erklårere ſchon 1547 das Reich durch einen Landtagsſchluß für ein Erbreid ), dergleichen es auch ró20 nach der Schlacht auf dem weiſſen Berge völlig geworden iſt , (S 10. ) ſo daß ſeit der Zeit die Stånde in Anſehung der Regierungsfolge nichts mehr zu ſagen haben . Die Kronung des Erbkönigs verrichtet, vers möge einer påpſtlichen Bulle von 1345 , der Erzbiſchof zu Prag.
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$ 12. Der König in Bibeim iſt des heil. römiſch. Reichs Lr;ſchenk, retet aber ſolches Erzamt nicht mit in ſeinen Titel. Er hat zu Reichs - Erbſchenken die Grafen von Athan , welche deswegen einen Becher im Wapen führen. Lieber den Urſprung dieſes Erzamts ſind die Gelehrten unterſchiedener Meynung ; die wahricheinlichſte ſcheint zu ſeyn , daß Kaiſer Friderich I dem Herzoge Wladiſlaw zugleich mit dem königl. Sitel auch das Erzichenkenamt im deutichen Reiche gegeben habe. Wenigſtens hat der Kaiſer Rudolph I in den Jahren 1289 und 1290 durch 2 öffentliche Urkunden erklåret, daß der - Krone Biheim das Erzſchenkenamt und Wahlrecht zukonime ,, und daß des damas ligen Königs Wenzel Urgroßvater daſſelbe ſchon gehabt habe. Auf dieſem Erzamte beruhet auch das Recht des Königs von Böheim , einen römiſchen König mit zu erwählen , in deffen Bes fit er ſeit der Zeit Friderichs 1 beſtåndig geweſen iſt, wie die eben angeführten rudolphifchen Urkunden beweiſen , und die Ges Ichichte lehret , daß daſſelbe ſey ausgeübet worden. Wenn aber die böheimiſchen Könige bey der Wahl ein - und das andere mal übergangen worden , To iſt ſolches nicht mit ihrer Bewilligung geſchehen , ſondern entweder daher gekommen , weil ſie mit dem Reiche in keinem guten Vernehmen geſtanden , oder aus anderen ihrem Rechte nicht nacheiligen Urſachen . Hieraus erhellet nun auch , daß der König von Böheim von Alters her ein wahs rer Stand des deutſchen Reichs geweſen ſey , Daß er ehedeffen zu
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mu den Reichsſteuern nichts gegeben hat, ftreitet dagegen nicht ; benn dieſes rühret von einem beſondern Vorredyte her , welches Sriderich II ihm 1212 ertheilet , und ihn zugleich von der Ges Eben ſo richtsbarkeit der höchſten Reichsgeridyte befreyet bat . wenig iſt dagegen , daß er nicht attemal auf den Reichstagen ers ſchienen iſt ; denn die Erzherzoge von Deſtreich erſcheinen auch nur, wenn ſie wollen , und der Erzherzog Albrecht ver prach dem bbheimiſchen Könige Wenzel , daß, wenn er römiſcher König wers den würde , er ihm und ſeinen Nachfolgern das Privilegium ers theilen wolle , nicht verpflichtet zu ſeyn , auf den Heerzügen , Vers fammlungen , Hofgerichten 2c. der römiſchen Könige oder Kaiſer zu erſcheinen . És haben auch 1708 alle 3 Reichscollegia erkannt, daß der König und Churfürſt in Böheim das ungezweifelte Recht zu Siß und Stimme auf allen Reichszuſammentünften habe , und daher dem Kaiſer , als Könige und Churfürſten in Blheim , • zu allergnädigſtem Belieben frev geſtellet , ob und wenn derſelbe - bey allen ordentlichen und auſſerordentlichen Zuſammenfünften , 1 es rey auf Reichsdeputations- Collegial- oder andern Tagen , den böheimiſchen Siß und Stimme durch eine eigene genugſam bes vollmächtigte Geſandtſchaft inskünftige wieder einnehmen, bekleia den und verführen laſſen wolle : wobey der Kaiſer zugleich vere ſprochen hat, daß er wegen ſeines Erbkönigreidys Bsheim und der dazu gehörigen Fånder fünftig nicht nur zu allen Reichs- und Kreisſteuren und Anlagen einen churfürſtlichen Anſchlag , ſons dein auc zum Cammergerichte jährlich 300 Fl. übernehmen und beziehen laſſen wolle ; hingegen hat das geſammte Reid) verſproa chen , das Königreich Böheim ammt allen demſelben einverleibs ten Landen in ſeinen Schutz und Schirnı zu nehmen . Nach dem Sobe des Kaiſers Karl Vi gab es grofle Sdwierigkeiten , wer bey der Wahl eines neuen römiſchen Königs die böheimiſche Churs ſtimme vertreten ſolle ? Die Sioniginn Maria Thereſia hatte ſolo che ihrem Gemahle, dem Großherzoge von Toſcana, aufgetragen : allein , es ward durch die meiſten Stimmen im churfürſtl. Colles gio beſchloſſen , die böheimiſdie Churſtimme für das mal und ohne Allein , sinzige Folge ruhen zu laſſen , weldies auch geſchahe. nach Karls VII Tode wurden die Wahlgeſandten der Königinn zu Böheim zu der Wahl eines neuen römiſchen Königes zugelaſ jen. Uebrigens geht der König und Churfürſt in Böheim , vero möge der goldenen Bulle , allen weltlichen Churfürſten , und bey dffentlichen feyerlichen Unigången auch der Kaiſerinn vor. Boa beim will gar keinen römiſchen Reichsverweſer erkennen. 13. Das bóheimiſche wapen war ebedeſſen ein ſchwars zer Adler im filbernen Felde : Kaiſer Friderich aber gab dem Wladislaw Il , als er denſelben zum Könige machte , einen fils bernen Löwen mit einem gedoppelten Schwanze im rothen Felde, wels 8 5
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Das Königreich Böheim .
Die Könige welches Wapen auch nachher benbehalten worden. pflegen nach ihrer Krönung Ritter des heil. Wenzeslaus zu ſchlagen ; ſonſt giebt es keinen bdheimiſchen Ritterorden . 7 $ 14. Doch blihet heutiges Tages in Böheim ſowohl, als in Mähren , Schleſien und Hungarn der heilige ritterliche Kreuzorden mit den rotben Sterne , weldier 1217 in Böheim aufgenommen worden . R. Leopold hat den General und Großs meiſter deſſelben 1697 einen Platz unter den bobeimiſden rås laten gegeben , ſo , daß er gleich auf den Probſt zu Alt : Bunzlau folget. ( 5.) Es hat anch der Johanniterorden ein Priorat oder Großpriorat in Köheim , welches z11 der deutſchen Zungę gerechnet wird. Der Siß des Großpriors iſt zu Strakoniß , im Prachiner Kreiſe. 9 15 Die oberſten Reichsbeamten ſind : der oberſte Burgs graf, oberſte Landhofmeiſter, oberſte fandmarſchal , oberſte Pand fåmmerer , oberſte landrichter , oberſte Hoflehnridter , oberſte Appellationspräſident, oberſte Kammerpråſident und oberſte Landidyreiber. Zu den Erbbeamten gehören vornehmlich 4 , nåins lidh : i) der oberſte Ebmarfall , deſſen Stelle heutiges Tas ges der oberſte landmarſchau vertritt. 2 ) Der oberſte Erba trucbfeß , welches Amt die Grafen von Colloredo haben , und dun welchem das oberſte Erbkůchelmeiſteramt abgeſondert iſt , wels ches die Grafen von Wratislav befißen. Es muß auch das Erbs vorſchneideramt davon unterſchieden werden , welches den Gras fen von Waldſtein zukommt. 3 ) Der oberſte Erbmunoſchenk, welches Amt bey der Familie der Grafen von Tidernin iſt. 4) Der oberſte Erbhofmeiſter , welches Amt die rafen von Rings fi haben. Oberfte Erbſilberkammerer ſind die Grafen von Uhs lefeld . Auffer dieſen vornehmſten Erbåmtern giebts nod) audes re ; das Erbthårbåteramt haben die Herren Mladota von So Iopiſt ; das Erbpanieramtvom Herrenſtande die Grafen Kors zensky vou Tereſchau , und vom Kitterſtande die Marquardt von Hraded ; das Erbſchatzmeiſteramt die Grafen vou Wrtby.
$ 16. Die biheimiſche Hofkanzler , welche allezeit dem Hofe folgte , iſt 1762 mit der öſtreichiſchen Hofcanzlen vereiniget worden. Die Statthalterey zu Prag iſt aufgehoben , und die Staate- und Kammerangelegenheiten werden daſelbſt ſeit 1749 durch die kaiſerl. königl. Repräſentation und Kammer , und den beſonders angeſtellten conceſſum delegacuin in caufis lumini principis & commifforum , Juſtizſachen aber theils durch den Faiſerlich - königlichen Confeffum der königlichen oberſten Landesa officianten im Königreiche Böheim, theils durch das kaiſerlicha königliche Uppellationstribunal beſorget. Hiernåchſt befinden ſich
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fid ) zu Prag das königl. gröſſere und kleinere Landrecht, das kos nigliche Rammerrecht, das fönigliche Hoflehnrecht, das Amt der königlichen Landtafel, das königliche Oberſtburggrafenrecht, das Schadenrecht , das ſogenannte kaiſerlich skönigliche Deputirten amt, oder die Salz- und Zoll-Adminiſtration, das oberſte Münz und Bergmeiſteranit, das königliche Procuratorbamt, u . . 2 . Die Kreiſe des Königreichs haben ihre ordentlichen Kreiss hauptleute, und die Städte ihre beſondern Magiſtrate und Gjes richte. Für die oberu Stånde iſt eine eigentliche königlich -boheia miſche Landesordnung vom Raiſer Ferdinand II von 1627 , nebit denen darüber 1640 publicirten Novellis declaratoriis vorhanden , dahingegen der Bürgerſtand ſich nach der ebenfalls gedructen Perfaſſung des allgemeinen Staatsrechts im Königreidje Böheim zu richten und zu achten hat.
4 $ 17. Aus einigen königl. Forderungen in der neueren Zeit kann inan ungefähr abnehmen , wie viel das Reich ſeinein lans desfürſten jährlich einbringe. Kaiſer Karl VII verlangte 1742 von den Stånden zur ordentlichen und auſſerordentlichen Abgabe 6 Millionen Gulden. Die Königinn Maria Thereſia forderte 1743 überhaupt 5270000 Gulden , worunter 2890000 Gulden zum Kriegsſtaate waren . Die Einkünfte von den Kanımergů tern , Boden u . f. w . ſind auch betråchtlich . Nach der neuen Einrichtung des Kriegsſtaats der geſammten öſtreichiſchen Erb lande beträgt der bóheimiſde jährliche Beytrag zur Unterhaltung deſſelben 5-70488 Fl. 44 Kreußer. Zu der beſtåndigen Milig von 24000 Mann , welche 1753 in den dſtreichiſchent Erblandet errichtet wordent, und in Striegszeiten zur Ergänzung der Felda regimenter dienen ſoll , ſtellet Bdheim 9ooo Mann . § 18. Was endlich die richtige politiſche Abtheilung des Königreichs anbetrift, ſo beſteht daſſelbe aus der Hauptſtadt Prag mit ihren Theilen, und 12 Kreiſen , wozu Anhangsweiſe noch der egeriſche Bezirk kommt. Die jetzige reiseinrichtung iſt 1714 von den Stånden gemacht , von dem Kaiſer Karl Vi durch ein beſonderes Reſcript genehmigt, und in der mhilleri Balbin hat ſchon erinnert , ſchen Charte' beobachtet worden. daß des Paul Stranſky Vorgeben ( dem alle neuere Erdbes ſchreiber gefolget find ) unrichtig ſen , als ob Karl IV Bdheim in 15 Kreiſe abgetheilet habe , und ſolche Abtheilung noch fortdaus re. Er beweißt aus einer ådyten Handſchrift , Berna regalis genannt, in welder alle Städte und ihre Abgaben an die konigl. Kammer , die ſie zur Zeit Karls IV und ſeines Sohnes Wenzel erleget, verzeichnet worden , daß dazumal nur 12 Kreiſe ge= wejen
Das Königreich Böheim . weſen , nämlich der kaurzimer, dazu das groffe Prag gerechnet worden , pilſner, leutmerißer, königingråßer , rakonizer , dazu auch Beraun gezählet worden , chrudimer , prachiner , ſchlauer dazu klein Prag gerechnet worden , bunzlauer, Faaker , czaslauer und bechiner Kreis. Er muthmaſſet , daß der podiebrader und moldauer Kreis unter dem Könige Wladiſ law hinzugethan wors den, und zeiget, daß auf den Landtagen von 1569 und 1579 die Stadt Prag nicht zu einem beſondern Kreiſe gemacht, ſondern um ihres Anſehens willen der Gerichtsbarkeit des taurzimer Kreiss . hauptmanns entzogen worden. Hieraus kann man nun erkens nen in wiefern die neuere Kreiseinrichtung von der alten abgehe. Ein jeder Kreis hat ſeinen Kreishauptmann ; einige von deu groſo fern aber haben 2 Kreishauptleute, einen aus dem Serren : und einen aus dem Ritterſtande. Das egerſche und elnbogenſche Ge: bieth ſind der Krone Böheim einverleibet , und das lektere iſt 1714 mit dem ſaaßer Kreiſe vereiniget worden.
Ich beſchreibe nunmehr 1. Prag , die Hauptſtadt des Reichs , welche ungefähr in der Mitte deſſelben an beyden Seiten der Moldau oder Molda , die hier ungefähr 700 Sdiritte breit , aber auch ſeidt und nicht ſchifo bar iſt , liegt. Die ſteinerne Brüde , welche Barl IV im Jahre 1357 über dieſen Fluß bauen laſſen, übertrift an Långe die regens burger und dresdener , weil ſie 742 gemeine Sd ritte lang iſt. Ihre Breite betrågt 14 gemeine Schritte, und es können 3 wås Sie ruhet auf 18 Pfeilern , gen bey einander vorbey fahren. und iſt auf den Seiten mit 29 geiſtlichen Bildſåulen gezieret, das von die unter dem metallenen Crucifir ſtehenden Bildjäulen der Maria und Johannes des Evangeliften , nur von Stein , die übris gen aber von Metau ſind. Die 1683 verfertigte Bildſäule Nes pomucks, welchen der König Wenzel von dieſer Brüde ins Wafe fer werfen uud erfaufen laſſen , und der 1729 unter die Heiligen Die berſetzt worden , wird mit vorzüglicher Andacht verehret . Feftungswerke von Prag ſind nicht ſehr wichtig ; die Stadt kann auch von allen Seiten beſtrichen werden. Die Anzahl aller Håus Sie ſind durchgehends von Steis fer wird auf 4400 geſchåpet. nen , und zwar mehrentheils 3 Stocwerke hoch gebauet, und es giebt viele anſehnliche Patåſte unter denſelben. Man zählet 92 Sie hat ungea Kirchen und Kapellen , und einige 40 Kloſter. Die fåhr iooooo chriſtliche , und 10000 jüdiſche Einwohner. Handlung , welche hieſelbſt getrieben wird, iſt nicht groß , und auffer den Künſten und Handwerkern beſteht die vornehmſte Nabs rung im Bierbrauen , Prag beſteht eigentlich aus 3 Stådten , deren jede ihren bes fendern Hauptmann und Magiſtrat hat, nåmlich , auß der alten und
Prag. und neuen Stadt, welche an der Oftſeite der Mulda liegen , und aus der kleinen Seite , welche an der Weftſeite des Fluffes ift . Die alte Stadt iſt jünger, als die ſogenannte kleine Seite , aber alter , als die Neuſtadt , und iſt ehebeſſen von dem alten Schloſſe auch wiſcherad, die gröſſere Stadt aber zum Unterſchiede von der kleinern Seite oder Stadt genennet worden. Sie ſoll im Jahre 765 zuerſt angeleget feyn. Die Anzahl der Håuſer in derſelben wird auf 1000 geſchåßt , und die dazu gehörige Judenſtadt auf 400 Häuſer. Die lettere brannte 1754gróftentheils ab , and in der alten Stadt gieng auch ein Theil der Håuſer im Rauch auf In dein Tein oder Teiner-Hof, welcher ehebeſſen ein herzoglicher Siß geweſen , iſt jetzt die Niederlage und Waage der fremden Waaren und Güter. Die Kirche bey demſelben iſt die älteſte in der alten Stadt; und in derſelben findet man des Tycho Brahe Grabmaal. Die hieſige Itniverſitåt bat Karl IV im Fahre 1347 geſtiftet. Das akademiſche Collegium der Geſuiten iſt eines der groften , welches ihr Orden befißt, und enthält 73 Prieſter, 87 Scholafticos, 4 Magiſter und 27 Coadjutores. Es wird von der daran gelegenen Kirche des heil. Cleniens Collegium Clementinum genennet, hat einen ſchon eingerichteten Bücherſaal, und eine Sternwarte. Die Kirche und das Spital zum heil. Geiſte iſt der Sitz des Generals und Großmeiſters des heil. ritterlichen Kreuzordens mit dem rothen Sterne durch Böheim , Måhren , Sdleſien, Polen und Hungarn, welchereiner von den geiſtlichen Landftånden iſt. Der Abt der Benedictiner Abtey S. Niklas gehöret auch zu den Landſtånden. Die Y7euſtadt hat Karl IV im Jahre 1348 angelegt, fie Barlow oder Barlsſtadt genennet , und ihr gleiche Privilegien mit der alten Stadt gegeben . Sie umgiebt die alte Stade , at breite und gerade Strafe ganz , bis auf die Waſſerſeite nach h fen, und ungefähr 2000 Håuſer. Die Jeſuiten haben hier audio ein Collegium und die P. P. piarum fcholarum ein seloſter und Kirche. Der Åbt des Kloſters und der Kirche des heil. Karla auf dem Karlshofe , gehöret zu den Landſtånden , und der Abt der königl. Abtey Emaus oder Montferrat gleichfals. Es ift auch das freye weltlidie engliſche Stift zu bemerken , dem eine Fürſtinu vorſteht. Das ehemalige Schloß voiſcherad hat in einem abgelegenen Theile der Stadt auf einer Hobe an der Mule da gelegen. Es iſt 1420 nebſt allen ſeinen Kirchen , deren das mals 13 waren , von den Hußiten ganz verwüſtet worden , for daß die Kirchen und Gebäude, welche jeßt daſelbſt vorhanden ſind , nach der Zeit neu gebauet worden . gekt iſt der Wiſcher rad Tomohl an ber land als Stadtſeite befeſtiget , und gegen die ebene Landſeite mit einigen Hornwerken bebedet. Er bat die Geſtalt eines Fünfedes , Der infulirte Probſt der befreyten tonig
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Das Königreich Böhmen .
königl. Kirche St. Peter und Paul auf dem Wiſcherad gehöret zu den faniəſtånden . Nahean dieſer Kirche iſt ein Zeughaus. Die kleine Seite oder kleinere Stadt , welche mit den voris gen , vermittelſt der über die Mulda gebaueten ſteinernen Brüde, zuſammenhängt, iſt der ålteſte Theil der Stadt Prag , foul von der Libuſſa angelegt ſeyn , und hat den Namen Pragzuerſt ges Sie wird in den obern und untern Theil abgetheilet. fübret. Der letztere, welcher unter dem Berge an der Mulda liegt, wird ins: beſondere die kleinere Seitegenennet , und beſteht ungefähr aus 600 Hauſern. Die altefte Kirche daſelbſt iſt die Kirche des heil . Wen. jels. Bey der Kirche zu unſerer lieben Frauen unter der Brüde iſt das Arc'hiv des Malteſerritterordens, in ſo weit es Böheim , Mähren und Schleſien angeht ; und der Großprior dieſes Ordens durch eben genannte Lånder hat in einem Pallaſte nahe bey dem Kloſter, ſo bey dieſer Kirche iſt, ſeinen Sit. In dem Profeßhauſe der Jeſuitep ſind 17 Prieſter , 4 Magiſter und 12 Coadjutores. Die Stirche derſelben iſt ungernein ſchön. Der obere Theil der kleinen Seite liegt auf einem Berge , wird der Sraoſchin , oder Schloßbezirk genennet, und hat 3 Hauptabtheilungen . Erſts lich das Schloß ( rad ) , welches den unterſten Theil ausmacht, und auch das prager Schloß genennet wird. In dem ſüdlichen heile deſſelben , welcher nach der Stadt zu liegt , iſt die neu er: þauete königl. Wohnung , in deren einem Plaßeauf einem Bruna nen eine 1373 gegoſſene metallene Bildfåule des heil. Georg ſteht, die ſogenannte Statthalterey, nebſt den übrigen Collegien , Ges richtsſtuben und Kanzleyen , woſelbſt auch das Zimmer zu ſehen iſt, aus deffen Fenſter Wilhelm, Herr von Slavata , Faroslaus , Serr von Martiniß , und Philipp Fabriz Platter 1618 geſtürzt wurden ; das von der Kaiſerinn -Königinn Maria Thereſia erbaues Te Stift, in welches die Stiftsdamen 1755 eingeführet worden ; die Domkirche St. Veit , welche an Heiligthümern, Kirchen und Altarſchmucke ſehr reich iſt, und darinnen , auffer dem heil Nepos muck, biele bsheimiſche Herzoge und Könige begraben liegen ; und der erzbiſch /fliche Pallart. Das hieſige Erzbišthum iſt 1343 aus dem 971 geſtifteten Bisthume entſtanden. In dem nordli. chen Theile iſt das königl. Reithaus, der Reitſtall , der Garten .. Zweytens, der eigentliche ſogenannte Hrabſchin begreift auch die ſogenannte neue Welt ; und drittens der Strahover Bezirk den Strabov und poborfeles. Ueberhaupt ſind hier ungefähr 800 Häuſer. Die Kapelle St. Loreto , welche den Kapucinern gehos ret, iſt eine Nachahmung des heil. Hauſes zu Loreto in Italien . Derſelben gegen über ſteht der czerniniſche Pallaſt. Prag iſt ſehr oft belagert und vielmals erobert worden. Ich wil'der älteren Zeiten nicht gedenken , ſondern nur bey den meuern ſtehen bleiben. 1631 wurde Prag von den Sachſen, 1648 die
Der Bunglauer Streis ..
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die kleine Stadt von den Schweden , und 1741 ganz Prag von 1742 ſchloſſen die öſtreichiſchen Kriegsvölker Bayern erobert. einige 20000 Franzoſen in Prag ein , über welche die Marſchålle von Broglio und Beülisle Befehl hatteu , und welche groſſe Huns gersnoth ausſtunden , aber ſich tapfer wehreten , und endlich theils entwiichten , theils einen freyen Übzug erhielten. 1744 bemåche tigten ſich die Preuſſen dieſer Hauptſtadt , nachdem ſie dieſelbe 7 Tage lang beſchoffen hatten ; verlieſſeir ſie aber noch in demſels Als ſie wieder unter åſtreichiſche BothmåBigkeit ben Jahre. kam, ſollten die hieſigen Juden ausziehen , und ganz dheim vera laffen ; die Königinn ånderte aber ihren Entſcluß, und verſtats tete ihnen den fernern Aufenthalt. 1757 lieferten die Preuſſen und Deſtreicher einander bey dieſer Stadt eine ungemein blutige Sdyfacht, in welcher die erſten den Sieg behielten , und hierauf die Stadt einſchloffen und bombardirten , wodurch die Neuſtadt und halbe Altſtadt verwüſtet wurden : ſie konnten aber die Stadt nicht erobern , ſondern mußten nad) verlohrner Schlacht bey Plas nian die Belagerung derjelben aufheben. Die zerſtörten Häuſer find wieder aufgebauet worden . Zum ſtravover Thore hinaus , I Stunde von der Stadt , liegt der ſogenannte weiſſe Berg , welcher wegen der auf deinſels ben 1620 gehaltenen Schlacht , die får den Pfalzgrafen und ges fronten König zu Biljeim , Friderich, unglücklich ausgefallen , merkwürdig iſt. II. Die 12. Kreiſe. I. Der Bunzlauer Rreis , Boleſlawſko , Boles
1 lavienfis circulus f. provincia , iſt fruchtbar an Getraide, þat den ſchonen rothen mielnifer Wein , und viele edle Steine. Ein kleiner Theil deſſelben wird von dem Ries fengebirge eingeſchloſſen . 1714 find bey der neuen Kreiss einrichtung einige zu der Hauptberrſchaft Brandeis im kaurzimer Kreiſe gehörige Dörfer, dem bunzlauer Kreiſe, in deſſen Umfang fie liegen, zugeſchlagen, auch die Herre fchaft und Stadt Melnik, ingleichem Schopfa , dieſem Kreiſe zugelegt worden . Es ſind hier 74 Herrſchaften und Hofe. Folgende Derter ſind vornehmlich zu bemerken : 1) Tilada Boleslaw Jang - Bunzlau , Boleslavia junior , eine könig! Stadt am Fluffe Fler, welche Boleſlaw der fins gere im Jahre 973 auf dem Hügel Hrobka erbauet haben ſoll . Sie war ehemals eine Herrenſtadt, erkanfte aber 1595 ihre Freyheit , und wurde 1000 von dem Kaiſer und Könige Rus dolph
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Das Königreich Böheim .
dolph unter die rönigl. Stådte verſeket. Der Malteſer Drber hat hier eine Commende, und die Stadt hat Dorfſchaften. 2 ) Mielnič oder Melniť , eine kleine königl. leibgedingſtadt mit einem Schlofie , liegt auf einem Hügel, nahe bey dem Zus Es iſt hier eine Collegiats fammenfluſſe der Elbe und Mulda. Kirche. Zu der Stadt gehöret die Herrſchaft Przibor ; die Herrs Nahe [chaft Melniť aber gehdret dem Grafen von Tſchernin. bey der Stadt liegt das Kloſter Schopka. 3 ) LZymburg oder Siemberg , eine königl. Stadt , liegt auf einer Ebene an der Elbe , in welche hier der Fluß Marlin fått Sie iſt von dem fånige Wenzel II vergröſſert, und unter die kos nigl. Städte verſeket worden.
4) Bengtky , Benatek , ein Städtchen und Schloß am Fluffe Sier, den Grafen von Klenau zugehörig. Der berühmte Žycho Brahe hat dieſen Ort durch ſeinen Aufenthalt an demſelben merks würdig gemacht. 5) Dub , böhmiſch vcha, ein Stadtchen , gehöret nebſt frieda ſtein dem Kloſter zum heil. Jacob in Wien . 6 ) Sobotka , ein offenes Städtchen . 7 ) Turnow, Turngu, eine offene Stadt unweit der Fler, get håret ſowohl , als die nahe dabey gelegene Herrſchaft Swigan , den Grafen von Waldſtein . 8 ) Gablong , Gabel, eine kleine Stadt, gehöret nebſt voala ten , den Grafen von Padita , Freyherren zu Rayhofen . Das hieſige Predigerkloſter hat eine prächtige Kirche. 1757 wurden bieſelbſt einige preußiſche Batallions von den Deftreichern anges griffen , und nach einer tapfern Gegenwehr zur Üebergabe genos thiget. Hier iſt ein wichtiger Paß.
9) Folgende Marktflecken und Herrſchaften : AltsBonzlau , Bolislavia vetus , böhmiſch Stara Boleſlaw , eine ehemalige Stadt, welche Wratislaw im Jahre 915 angeles get, und ſein Sohn Boleslaw der Grauſame, 936 verbeſſert hat Krie gsun ruhen des 15 und 16 Jahrhunderts die aberin den zu, einem Marktfleden herunter gekommen iſt. Die Collegiatkir che des heil. Cosmas und Damian iſt uralt , wird ihr Dechant ift Herr dieſes Drtes. 2lts Aycha , gehöret den Grafen von Hartig . .Bedtow , Backofen , ein Marktfleden , Bredl , Marktflecken an der Sſer. Rrodetſch , ein Marktfleden , gehdret, nebſt graſchow , der Grafen von Clarſtein . Brithing
Der Bunzlauer Sreis.
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Byrchis , ein Marktfleden , gehöret den Grafen ſchernin . Danbrawit , ein Marktflecken und Edloß, gehoret der Grafen von Waldſtein. Dauba , ein Marktfleden . Dolni pauſow , unter : paurzen , ein Marktfleden . Srioland , ein Marktfle & en , gehöret, nebſt wünſchendorf und Grafenſtein den Grafen von Gallas. Firſchberg . ein Marktflecken , auf böhmiſch Dori , gehöret den Grafen von Waldſtein . Sochftatt , ein Marktfleden . Sradisſtie , Münchengrås , ein Marktfleden , geboret den Grafen von Waldſtein . Sånerwafir , ein Marktfleden , gebdret den Grafen von Baldjiein . Knesmoft , Sürftenbruck , ein Marktfleden . Kosmonoſy und Koft ſind Herrſchaften des Grafen Tſchernin . Krafa oder Kragau , ein Marktflecken , gehšixt den Grafen von Jartig . Krottau , ein Marktflecken . Brfinetſch , ein Marktfleden , Libau , ein Marktfleden . Libenow , ein Marktflecken , kiſchow , ein Marktfleden und schloß, gehåret den Gras Fen Zidhernin . Mzimonie, Ylimes , Hiems , ein Marktflecken , geboret den Grafen von Kartig . Msſeno, oder wemſchen , ein Marktfleden ; den Fürfien Don Kinsły zugehörig .. Zeuſtatl , ein Marktfleden . Birchwits , ein Marftflecken . Reichenberg , ein Marktfleden , (welcher auch eine Stadt genemuet wird . ) den Grafen von Gallas zugehörig. 1757 chlugen die Preuſſen bey dieſem Orte ein djireichiſches Corps Iruppen . Reichſtatt , ein Marktfleđen und Schloß , bey welchem ein Rapuziner Kloſter liegt. Rowenſko , ein Marktfleđen . Rosdialowits , ein Marktfleden , gehöret den Brafen von aldſtein . Semile , ein Marktflecken an der Sfer , gehöret ben Grafen des Fours . Sobiokaa ein Marktfleden , gehöret dem Seminario alum aorum zu Prag . Streniz, ein Marktfleden , VI 26 . Wars
Das Königreich Böheim . 93 Wartemberg ,
ein Marktfleden , gehöret den Grafen von
ig .waſſer , ein Marktfleđen und Schloß , auf böhmiſch Hart Weiß Biela , den Grafen von Waldſtein zugehdrig . woåſtang , der Grafen von Gallas. Zwidow , ein Marktflecten , den Fürſten von Schwarzena berg 1o )zugeh Dieörig. Kidſter Sayndorf , Kosmanos und perig. Das leştere liegt auf einem hoheu Berge , zwiſchen Sirichberg und weißwaſſer. 2. Der Rönigingråder Rreis , Bradetſchreo , Reginohradecenfis circulus f. provincia , wird gegen Norden von den Rieſengebirge eingeſchloſſen. Zu Adoros bachy , welches Dorfnichtweit von Trautenau liegt, find ſehr mert : und ſehenswürdige Steine von ungeheurer Gröſſe zu ſeben. Sie machen Thürme aus , die meiſtens vierſeitig , 100, ja 200 Schuhe hoch find , ganz fren wie Säulen , und völlig rentrecht ſtehen. Keiner beſteht aus über einans der liegenden Felfen, ſondern ein jeder aus einer einzigen dichten Steine. Weil ihrer unzählige ſind, ſo geht nan unter ihnen einige tauſend Schritte weit durch verworrene Gånge , als durch einen Frrgarten , und der Eingang bils det bernahe eine Schaubühne ab. Man muß ſie gleichſam für das Gerippe oder die Grundſäulen eines Bergs anſehen , zwiſchen welchen die Erde von einem ſtark ſtrdmenden War: ſer weggeſchwemmet worden . In dieſem Kreiſe findet man auch viel edle Steine , und anſehnliche Fifhreiche oder klei: ne Landſeen , unter welchen der Blato , nicht weit von Pos diebrad , der vornehmſte iſt. Auſſer denen nachher anju : führenden 2 königl . Herrſchaften , giebt es in dieſem Kreiſe noch 110 audere Herrſchaften und Hofe. Wie beinerfen : 1 ) Bralowe Sradetrib , Königingrårs , eine königliche Leibgedingſtadt an der Elbe , in welche hier der Aderfluß fållt , ſoll im Jahre 782 angelegt ſenn , und iſt ziemlich groß und muhi gebauer . Der hieſige Biſchof ſteht unter dem Erzbiſchofe zu Prag . Dem Domkapitel gehöret skal . Es iſt hier ein Jeſuiter : Colles gium , dem der Hof zu Tſchernatet , Scambach und der er: fte Theil von Popowiz gehöret ; und der deutſche Ritter : Ors ben hat eine Commende. Die Stadt iſt 1621 , 40 und 45 belas gert , und 1758 von deu Preußen ſtart gebrandſchabet werden , und
Der Königingråker Kreis .
und 1762, als Preuffen und Roſaken daſelbſt waren , gerieth fie in Brand , da denn das Feſuitercollegium und 160 Hauſer vom Feuer verzehret wurden . Zu derſelben gehören einige Dörfer. 2 ) Jaromirs , eine königl. Leibgedingſtadt an der Elbe ' , in welche hier der Fluß Uppau fåut. " Es iſt hier ein Stift der res gulirten Chorherren Auguſtiner Drbens . Zu der Stadt gebda ren einige Dörfer. 3 ) Kralowes Dwur , Königinbof , eine königliche Leibgea dingſtadt an der Elbe , zu welcher gewiſſe Dörfer gehören . 4 ) Tea - Bioſchof, eine königliche Leibgedingſtadt am Fluffe ſchidlina, zu welcher einige Dörfer gehören s ) Trutnow , oder Trautenau ; eine fönigliche Leibgedings 1757 ftadt an dem Flufſe Uppau , mit einigen Dorfſchaften . brannte ſie ab . Nicht weit von hier liegen die Dörfer Deatſch- Prausnitſch und Sort , zwiſchen welchen am 30 Sept. 1745 ein bißiges Zreffen zwiſchen dem öſtreichiſchen und preußiſchen Kriegsheere zum Nachtheile des erſtern vorgefallen . 6 ) Softinney Arnau , eine kleine Stadt an der Elbe , geb håret den Grafen Schlic , welche auch das nah gelegene Schloß Stenſchloß beſigen. , obenelb , ein offenes Stadtchen an der Elbe, 7) Wrchleb S gehöret den Grafen von Morzin . 3) Braungu , eine kleine Stadt , gehöret der hieſigen Benes dictiner : Abten , deren Abt ein Landſtand ift. 1742 und 1744 wurde ſie von den Preuſſen beſeßt, und 1757 von den Mordbrer nern angezündet und in die Uſche geleget. Der Übtey gehöret auch Slaapen ; Ingleichem Kladna , Brzeniowes und Sroly im d rakonißer Kreiſe . 9) Kleuſtadt, eine kleine Stadt am Fluffe Metau , gehåret den Grafen von Leslie. 10) Fleu Paka , ein Städtchen , welches den Grafen vor Trautmannsborf zugehöret. 11 ) Gitſchin , eine Stadt am Fluffe Zichidlina , gehöret den Grafen von Zrautmannsdorf, und hat ein Jeſuiter Colles gium , in welchem ein berühmtes Marienbild ift , und darinnen 36 Prieſter, 3 Magiſter und 10 Coadjutores find, und denen ilts ſchowes gehöret . Dem Seminario gehöret Tarſoby. 12) Sorſics, ein Städtchen , welches dem Erzbiſchofe zu Prag gehöret ; der auch die Herrſchaft dieſes Namens , nebſt Gats waſſer und Trſebnowitz befizt. 13 ) Folgende Marktflecken , Herrſchaften und Derter : Brands
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Das Königreich Böheim .
Brandeis ob der Deliß , ein Mark : fleđen , gehöret den Sras fen von Trautmannsdorf. Borahradek oder 5 bradek , ein Marktplecten . Oblames , ein Marktflecten , in dejten Nachbarſchaft der Kaljer Lotharius von den Böhinen geſchlagen und gefangen ges uommerr worden , gehöret den Grafen von Breune. Tſchaftolowig , ein Marktfleđen , gehöret den Grafen von Etiruberg . Dobrusſka , ein Marktfleden . Eifenftat , ein Marktfleden, gehöret den Grafen von Trauts mannsdorf. Kypel , ein Marktflecken . Sreybeit , ein Marttfleden , en deffen Nähe ein warmes Bad iſt , welches man das Jobannesbad oder den Jobanness brunnen nennet . Geyersberg , bohm . Kysſberg , ein Marktflecken , gehöret den Grafen von Breda . Gileinnig , Startenbach , ein Marttflecken und Soloß . gelöret , nebit Steſer , den Grafen von Harradı. Gisbůbel , ein Marktfleden , den Grafen von Hartig. Gradlig , ein Osteftiner Nonnenkloſter und Kirchdorf , nicht weit von Röniginhof. Grulico , ein Marktflecken , den Grafen von Ulthan . Sobenbruck , böhmild Trzebechovits, ein Marktflecken. Kønigſtadl , ein Marktflecken . Kopyoino, ein Marktflecken , gehöret den Brafen Ediliet . Koſteles an der Deliz , ein Marktflcten , geboret den Grant fen von Zaruba. Kukus , ein Marktfleden mit einer berühmten Belimba brunnen und Bade an der Elbe , eine halbe Meile von Jaromirä . gehöret dem Grafen von Soork. Lomnis , ein Marktflecken , den Grafen von Morfin zuz gehörig. Miletin , ein Marktfleden . Mlafowitz , ein Marktflecten .
Tachod , ein Städtchen , den Fürften Piccolomini zugehos rig. Zu der Herrſchaft dieſes Namens gehören auch die Doma fer Klein , kalis , Blenni, wollefchniz und Koffelez. 17ecanis , ein Markifleden . Opotrdna , ein Darftfieden , gehöret den Grafen vox Colloredo Perzka , ein Marktfređen . Pinitan , ein Marktfleden . Podbrady , tin Marktflecten , podies
Der tónigingråßer Kreis.
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podiebrad, ein Marktflecteu aud eine Fönigl. Herrſchaft, Politz , ein Marktfleden oder Städtchen init einemu slofter, Pottenſtein , ein Marktfleden , geboret den Grafen von Zas ruba und Muftirzau. Reichenau , ein Marktfleden , gehöret den Grafen Liebſtepns ky vou Kolowrat. Roketnit;, ein Marktfleden , gehöret den Grafen von Noftit , Rot-Wefeli , ein Marktfleden. Saska , ein Marktfleđeni. Sharşlar , oder Bernſtatt, ein Marktflecten . Schiſchelit ;, ein Marktfleden . Schwarztoal , ein Marktflecten . Stalitz , oder Groß :Skalitz , ein Städtchen , hat ein 1391 geſtiftetes Ciſtercienſer Möncbenklofter , welches mit dem selotter Sedlik eluen genreinſchaftlideu ußt hat , und als eine Tochter
deſſelben angeſehen wird . Sinidary, eiu Marktfleden , gehöret den Fürjicu von Mons tecuculi. Smirfitz , eitt Stådtchen an der Elbe , gehöret den Grafeu dou Paar. Zu der davon benannten Herrſchaft geboret auch das Dorf Trchilus. Smrkowitz , eine königl. Herrſchaft. Solonitz , ein Marktfleden , gehöret den Carmelitern zu Pling auf der kleiner Seite. Startſtadt, ein Marktflecten , den Grafen von Kaiſerſtein gehörig. Zu der davon benannten Berridaft gehöret aud das Dorf Chliwitz. Tiniſt . Tiniſcht, ein Marktfleden . wamberg , ein Marktfleden , den Grafeu Liebſteinfy dox fololorat. Wigftatl, ein Marktfleden . Jambery , Senftenberg , ein Marktfleden , gehöret, nebit Dautleb , den Sraren von Bubná und Littiz. Ziretſch , Uchutz , ein Marktfleden , geboret den Jeſuiten 3u St. Uuna in Wien . 3. Der Chrudimer Kreis , Chrudimſko , Chru . dinenſis circulus f. provincia , iſt unter allen Kreiſen am meiſten mit Fiſchteichen verſehen , hat auch vorzügliche gute Pferdezucht, und zu Heraletſch , Weziſtie und Friſaui Es find 34 Herrſchaften
werden ſchone Gidſer verfertiget.
und Güter. Man muß bemerken : ! ) Chrudim , eine königliche Leibgedingſtadt , an den Flåßo dheu Chrudimta , hat einige Dörfer. 2) sobe G 3
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Das Königreich Böheim .
2 ) Sobemaut , eine königliche Leibgedingſtadt, zu welcher einige Dörfer gehören . 3j politſchka , eine königliche Leibgedingſtadt , zu welder
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4 ) Litomyri, Leitomiſchel, eine Stadt , welche ,, nebſt ihs ren Dörfern , den Grafen von Trautmannsdorf geboret, und ehemals der Siß eines 1344 von Karl IV errichteten Bisthums geweſen iſt, welches aber im isten Jahrhunderte nach Königin: gråş verleget worden. 5 ) Prſelautſch , ein offenes Otådtchen an der Elbe. 6) Pardubig , eine kleine befeſtigte Stadt mit einem Schloſ re , iſt einekönigliche Herrſchaft. És werden hier gute Degens und Meſſerklingen verfertiget. 7 ) 5erman Mieſtetſch , Mieftecium Hermanni, ein offenes Ståbtchen , gehöret den Grafen von Spork, ſo wie Moraſchiz. 8 ) Landskron , eine kleine Stadt , den Fürſten von Lichtens ftein zugehörig . 9) Folgende Marktfleden und Herrſchaften : Biſtra , ein Marktfleđen , gehöret den Grafen von Hohenems. Böhmiſch Triberl , ein Marktfleden . Boganow , ein Marktfleden . Pobdanes , ein Marktflecten Tboltits , ein Marktfleden , hat ein anſehnliches Schloß , und gehöret den Grafen von Krautmannsdorf. bogen, ein Marktflecken, den Fürſten von Rinſky zugehörig. Chraſt, ein Marktfleden , und gehöret dem Biſchofe zu Sinigingråk. Darbin , ein Marktfleden . Gabel, bdhm . Jabloni , ein Marktfleđen , gehåret den rafen von Padyta . Slinſko, ein Marktflecken. Solitſoo, ein Marktfleden oder Städtchen in der Herrs fcbaft Pardubit . Srochow Teynetſch , Teynecium Rochi, ein Marktfleden , gebdret, nebſt Trogowiß , den Pråmonſtratenſern . Kamenig , ein Marktfleden . Luſche, ein Marktfleden . zaſtawork, ein Marktfleden , und Ziabotſchan , gehören den Grafen von Schönfeld . podbrady , ein Marktfleden . Proſchetſch , ein Marktflecken . Mychemburg , ein Schloß und Herrſdhaft , gehöret , nebst Bolig , den Grafen von Kinſky . Setſch , ein Marktfleden . Setfchemnit , ein Marktfleden , Skatida
Der Chrudimer Streis .
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Stutleb , ein Marktflecken , hat ein Hoſpital, dem Bole: cin gehörig . Schamberg , auch Roſchamberg , ein Marktflecken, gehos ret den daſigen Jeſuiten . Swoganov , ein Marktfleden , gehöret den Grafen Zarubar Swratka , ein Marktfleđen. Teynetſch , Teinig , ein Marktflecken , liegt an der Elbe. Woelichowet , gehöret den Grafen Lidernin. wildenſchwers, ein Marktfleden , böhm . Zuſti.
4. Der Tſchaflauer Kreis , Czaſlawſko, Czas lavienſis circulus, f. provincia, enthält das betrachtliche Die Flüſſe Saſawa Silberbergwerk ben Kuttenberg . und Dobrava entſtehen in dieſem Kreiſe; jener zertheilet denſelben , und fließt endlich in die Mulda ; dieſer fällt in die Elbe. Es find hier ros Herrſchaften und Höfe. Wir bemerken folgende Derter : ! ) Kutna Gora , Kuttenberg, Cuttna , eine königl. Stadt, welche ihres Silberbergwerks wegen berühmt iſt , das ehemals ſehr ergiebig geweſen iſt. 1300 find hier die erſten Silbergros (den geſchlagen worden , welche die bobeimiſchen Groſchen ges nennet , und ſelten gefunden werden . Es iſt hier ein Jeſuiter Collegium mit 20 Prieſtern . 4 Magiſtern und 9 Coadjutoren , dem Ziffov , Mitrow und Errefetiz gehöret. Die Stadt iſt 1422 und 1424 durch Feuer und Schwert verwüfter worden . Es gehdren ihr Janoputraty Lorchan, Weletof 20. 2) Trdaſlav , eine königliche Stadt, welche im Jahre 796 erbauet worden , und in deren Hauptkirdye der Subiten Heers führer , Johann zijta , 1424 begraben iſt. Sie hat einen ſehr groſſen vieredichten Marktplak . 3 ) Brod Niemetſchky Deatſchbrodt, eine königliche Stadt , welcheim Jahre 793 erbauet worden , undeinige Dors fer beſikt. 4 ) Pribislaw ., Prfymist, ein offenes Städtchen an der Saſampa . 5 ) polna, ein offenes Städtchen , gehöret den Fårften von Dietrichſtein . 6 ) botiebors , cine teine Stadt. 7) Swietla, ein Stådtchen , den Grafex Eſchernin zugehbs pig , liegt am Fluſſe Saſawa. 8 ) Ledetſd eine kleine Stadt und Herrſchaft, welche die Rais ferinn Königiun Maria Thereſia 1753 dem damaligen Befißer , Freyherrn von Koch , får 140000 Fl. abgekaufet, und dem auen von ihr zu Prag errichteten adelichen Damenſtiftegeſchenket hati
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Das Königreich Böheim .
hat , welches nun von den Einkünften derſelben unterhalten wird . Die Stadt liegt am Fluſie Saſawa, nnd hat Unterthanen . 9 ) Zbraslavitz , eine kleine Stadt , welche den Grafen von Breda gehöret . Folgende Herrſchaften und Marktfleđen : 10 Biela , ein Marktflecken , gehöret den Grafen von Walderode . Borowa , ein Markt fleden . Borowſto , ein Marktfleden . Chotuſitz, ein Marktflecken , iſt wegen des Sieges inerkwürs dig , welchen die Preußen am 17 May 1742 in dieſer Gegend über die Dſtreichiſchen Kriegsvolker erfochten laben . Creuzberg , bohm . Grusburg , ein Marktflecken . Gotích Jenikow oder Genikow , ein ſchöner Marktfleden , den Grafen von Uhlefeld zugehbrig , Darinnen ein berühmtes Bild der heiligen Jungfrau von Loreto iſt. Sabr , ein Marktfleden, gehöret den Grafen von Potting . Sammerſtat, ein Marktfleden , gehöret den Fürſten von Zraution . Gumpoletſch , ein Martfleden , gehöret, nebſt Serales , 1 dey Freyherren von Deblin . Janowitsky , ein Marftflecken und Schloß. Ransow , ein Marktflecken am Fluſſe Salawa. Kank , cin Marktflecken . Krſivſudow , ein Marktfleden , gehöret den Fürſten von Lraution. Lipnitz , ein Marktfleđen , gehöret den Freyherren vor Wernier. Lakavetz ., ein Markt fleden , gehöret den Grafen von Bub : na und Littiz. Malefchau , 'ein Marktfleđen , gehöret , nebſt Damonin und meriles , den Grafen von Breta. Mieffetſch voognu oder voognumieſtetſch , ein Markts fleden . Nemogow , eine Herrſchaft. Zieubof, Liowyowory , ein Marktfleden , gehöret den Grafen Batthyan . Ober :Bralowitz, ein Marktflecken , gehöret dem . Johans niter:Orden . Pawlikov , gehöret den Grafen Tſchernia. die Kaiſerinn Ronis , Petſchkau , eine Herrſchaft welche ginn Maria Thereſia 1761 dem Feldherrn Loudon idenkte . Sie hat von einem groffen Markt den Namen , in welchem ein wohls gebautes Schloß ift. podoly, ein Marktfleden, gehöret den Grafen Lerzi . Prſibiſlawitz, gehöret den Grafen von Morzin . Prfi
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Der Eſchaflauer Kreis,
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Prſibhram , ein Marktfleden, gehöret denen Freyherren Przis domiky von Przichowiß . Ronnow , ein Marktfleden . Senoſacy , gehöret dem Kloſter Selau , und iſt ein Markts fleden . Smrdow , ein Marktfleden. Stoky , Seden , ein Marktfleden . Suchdol , ein Marktfieden , gehöret ten Freyherrn von Dſtein. Orchechtitz , ein Marktfleden . Tſdeftin , ein Marktflecken. Unter Kralowis , ein Marktfleden , Balisch und autis nitz gehören den jürſten von Trautſon. windig - Jenkau , ein Sdiloß und Serrſchaft. Mylimow , ein Marktfleden , gehöret den Grafen von Mils Ichino Bahradka , ein Marktflecken . Zbraslawitz , ein Marktfleden . Joiar, Saar , gehöret den Freyherren von Strata unb Nes dabiliz , und hat ein Ciſtercieuſer Mönchenkloſter. Zleby , ein Marktflecken , gehöret einem Herrn vou Schmid : lin , welcher auch den Freyhof Strzechowo beſikt. Grutſche, ein Marktfleden , gehöret den Serins von Stychena . 11 ) Einige Kisſer : Srauenthal, ein Ciſtercienſer Nonnenklofter zwiſden Deutſche brod urid Priemiilau . Seoletz oder Sedlitz , ein Mönchenklofter Ciſtercienſer Drs dens , nahe bey Kutienberg, hat eine ſchöne Kirde. Der Ubt geboret zu den Landſtånden, und iſt zugleid) Abt zu Skalit. Belau oder Seeau , Monafterium filoënſe, ein königlich Etift und Kloſter Pråmonſtratenſer Ordens . s . Der Raurzimer Preis , Raurzimſko , Caur zimenfis oder Gurimenſis circulus f. provincia , enthält viele Wålder , und das Holz wird auf der Safawa und Mulda rich Prag , und noch weiter hinab geführet. Auſs ſer denen benden idnigl. Herrſchaften findet man hier noch ils andere Herrſchaften und Hofe. Die merkwürdigſten Derter find : 1 ) Baarzim , eine königl. und Pehr alte Stadt, 2 ) Rolin , eine königliche Stadt , welche ungefähr 600 Sie Håuſer , einen groſſen Marktplaß und 7 Kirchen hat. liegt an der Elbe. Die kaiſerl. Serrſchaft Kolin iſt anſehnlicy. 6 5 3)
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Das Königreich Böheim .
3 ) Bobiniſoh - Brod , eine tonigl: Stadt , welche ehedeflera dein Erzbiſchofe zu Prag gehdret hat. 9437 ward ſie von dem Kaiſer und König Sigismund zu einer königl. Stadt gemacht. 1627 brannte ſie ganz ab. In der Nachbarſchaft derfelben liegt das Dorf 5rzib , bens welchem die Fußiten 1434 eine grofte Niederlage erlitten haben. 4 ) Giloweyi kylan , Lale, Gilovia , eine königl. Berge ftadt, bey welcher ehemals Gold gegraben worden , 5 ) Folgende Marktflecken und Herrſchaften : tuwal , ein Marktpleden . Bencfchow , ein Marktfleden , gehgret den Grafen von Wittbn. Es gehöret Petraupin dazu . Brandeis ob der Elbe , ein Marttflecten , Schloß und ko. nigl. herrfchaft. Einige dazu gehörige Dörfer liegen im bunje laner Preiſe . Byſtrrig , ein Marktfleden . Clomin , ein Marktflecken und Schloß. Chosemies , ein Schloß , zwiſchen welchem und praniany das preußiiche Kriegsheer das dftretchliche 1757 angrieff , aber geſdılagen wurde . Dibifchau , ein Marktfleden . Domarchin , ein Marktflecken . Gbell oder Kbell, geboret den Grafen sichernin .
Jankow , ein Marktfleden , woſelbſt die Kaiſerlichen. 1654 von den Schweden geſchlagen worden , gehöret denen Freyhers yen Tunkl . Janodin Dhlirſky , ein Marktfleden , gehöret den Grafer von Wrttby. Hamberg , ein Marktflecken , gehöret, nebft witanowitz , und Wrcholtits , den Grafen von Kürnburg . Koſtelen , an dem ſchwarzen Walde , oder am Kreuzel, auch). Schwarz Koſtelen , liegt auf einem Hügel , iſt ein Marktfles den , und gehöret den Grafen von Salm und Rifferſcheid Launiowing , ein Marktfleđen und Schloße gehöret dern Erzbiſchofe zu Prag. Šetnian , gehöret den Grafen Tichernin . Lobkowiz , ein Schloß an der Elbe , zwiſchen Koſtelek und Chlomin , iſt das Stammhaus der Fürſten dieſeb. Namens. Michovits , ein Marktflecken , Mochow , ein Marktflecken . Glatfcheradeiſch , ein Marktfleder , gehöret denen Deying von Srtzitetſch . Webwizd , groß Hebwift , ein Marktfleden . Pyrobely, ein Markifleden ,gehöret den Grafen vom Hallwell. plas
Der Saurzimer Kreis. !
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Planianý, ein Marktfleden , in deſſen Gegend und zwar nach Choßemit zu , 1797 bas preußiſche Kriegsbeer das Oſtreichiſche angriff, aber wider daſſelbe nichts ausrichten konnte. Ratage oder Rattay , ein Marktfleden und Schloß geboret den Grafen Kinſky . Rfitfchany, Ritraba , ein Marktfieden . Sacaling, gehöret den Grafen Zichernin . Sitworetſch , ein Marktflecten . Sternberg , mit dem Zunamen des beheimiſchen , an der Barama , ein Marktfleden , gehöret den Grafen von Goken . Sfriepanow , ein Marktflecken . Ifchelakowig , ein Marktflecten . Tſchwerfchowits , gehöret den Grafen von Eichernin . Unter-Brſeſan , ein Schloß und Herrſchaft , gehöret dem Erzbi chofe zu Prag. vinors gehöret den Grafen von Eidernin . wlaſchim , ein Marktfleden , gehöret einem Grafen von Auerſperg. Dieſem Orte gehöret Ctiborz. wondrregow , ein Marktfleden . garawa , ein Marktfleđen am Fluffe gleiches Namens . Zasmuky , ein Marktfleden , gehdret den rafen von Sterns berg . 3oiſlawing , ein Marktfleden . 6 ) Das Benedictiner Kloſter des beil. Procopias andena Fluffe Saſawa, deffen Abt zu den Landſtånden gehöret . 6. Der Bechiner Kreis , Bechynſko, Bechinen fis circulus f. provincia , iſt im 3 ojährigen Kriege durch Er Feuer und Schwerdt jåmmerlich verwüſtet worden . An einigen Orten enthått 173 Herrſchaften und Hofe. ato unweit Teſchenau, ſind warme Bider , und zu Dess ny iſt ein Geſundbrunnen.
Wir bemerken :
1 ) Badiegowits , Budweis , eine königl. Stadt , die nach alter Urt befeſtiget und wohl gebauet iſt, und an der Mulda liegi. El geboren Oftrolower : Zugezd , klepniz und noch einige Dörfer dazu . Den hieſigen Dominicanern gehöret Dorſchitro . 2) Tabor , Sradisſtie ory Tabor , Das iſt , das kager del Berges Labor , eine königl. Stadt , welche von den Kußis ten angeleget worden . Denn als Foh. Ziffa •1420 die Stadt Zufti áberfallen und geplundert hatte, griff er auch das Schloß an , welches nahe ben derſelben auf einem ſteilen Berge , der das zumal Blokotſka gora hieß , ſtund , eroverte daſſelbe , und idlug
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Das Königreich Böheim .
chlag Hafelbft ſein Lager auf. Hiernådiſt ließ er die Stadt Uus fti niederreifen , und von ihren Trümmern das fager mit håus ſern bebauen , woraus die Stadt Tabor entſtund , deren Name ein lager anzeiget ; die Hußiten aber wurden davon Tabors poer Čaboriten genennet. Die Stadt iſt ſchon wegen ihrer kage auf einem Berge , und an dem Fluffe Lujnik , feſt , auch nat, alter Urt durch eluen Graben , Mauern und Bollwerfe befeſtiget worden . Der Kaiſer Sigiómund machte ſie zu einer königl. Stadt. Nach ſeinem Lode konnte Ulbredit you Deitreich fie nicht erobern. Rudolph II nahm ſie 1611 durch fiſt ein . 1671, 1648 und 1744 iſt ſie auch erobert worden . Zu derjels beri gehören einige Dörfer. 3 ) Pelbrſimow oder peldrſimov , Pilgram , eine königl. budt , welche ehemals den Erzbiſch fen zu Prag geboret hat un einige Dörfer beſikt. 4 ) Patſchow , ein Städtchen , welches den daſigen Carmells torn gehöret , die auch Lotha Genitſchkowa beſiken. 5 )Milewſko , můblbaufen, ein Stådtchen , welches dem dabey gelegenen Pråmonſtratenſer Stifte gehöret , deſſen Abt ein landſtand iſt. 6. Gradetſch Gindrſichu, Keuhaus , Henrici Hradecium , oder Nova domus , eine Stadt , welche den Grafen Dſdierniu zugehöret, ein ( diónes Schloß, 1 Jeſuitercollegium mit 17 Pries ſtein , 3 Magiſtern und 7 Coadjutoren , gute Tudofabriken und rinige Dörfer hat. 7 ) Kamenitz , ein Städtchen , gehöret den Grafen von obj. 8) Sobieslaw , ein Städtchen an der Luſchnitz. 9 ) Ceyn na woltawa , ein offenes Städtchen , welches den Zunamen son ſeiner Lage an der Mulde hat , und dem Erzbis ſchofe zu Prag gehöret. 10 Bechynie , Bechin , eine kleine Stadt an der Reſchnitz, iſt ehedeſſen eine königl. Stadt geweſen , gehöret aber jest den Crafen von Paar. Das bey derſelben auf einem ſteilen Felſen gelegene Sdloß haben die Taboriten zweymal erobert; jest ift da elbſt ein Franciſcanerkloſter. 11 ) Trebon , Wittengau , wittgenau , eine kleine Stadt ou einer moraſtigen Gegend , hat ein Schloß, welched chedeffen für ſehr feſt gehalten worden , und gehöret den Fürſten von Edwarzenberg. Es iſt hier ein 1367 geſtiftetes Kloſter der regu: lirteu horherren Auguſtiner Drdens. 12 ) Kleu :Byſtrſttz oder Siſtritz, eine kleine Stadt am Fluffe Lu'niß , hat ein Schloß , uud gehöret den Grafen von fünfs Firden . Nahe bey derſelben iſt ein Klofter der Winimer de Paula, 13 ) Rofendo
Der Bechiner Kreis.
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13 ) Roſenberg , ein Stådtchen an der Molda , gehöret den Oraſen von Baquoy . 14) Gragen , Novohradum , ein Städtchen , gehöret eben denſelben . 15 ) Potſchatky, Potſchaken , eine Stadt, welche den Snas fen von Sternberg gehöret. 16 ) Krumlow Crumaa , eine wohlgebauete und befeſtig: te Stadt an der Mulda , mit einem ſchönen Schloffe , und ges ſuiter Collegio , darinnen 18 Prieſter, 4 Magiſter und 7 Coad jutores find, hat , nebſt der dazu gehörigen Herrſchaft den Lis tel eines Herzogthums , und gehöret den Fürſten von Schwar. zenberg. Den hieſigen Jeſuiten gehöret Wortſchow und Archis mow , und der Erzdechaney unterſchiedene Dörfer. 17 ) Folgende Marftfledten und Herrſchaften : Beneſchau , ein Marktflecten . Bergſtåtl, ein Marktflecten. Bernardis, ein Marktfleden , gehöret den Jeſuiten in der Altſtadt Prag . Borotin , ein Marktfleden , gehöret den Freyherren von frehenfels . Bulowſto , ein Marktfleden . Obeynow , ' ein Marktfletten und Schloß, gehöret den Hers ren von Cheynow und Winterberg, Kigen Seilbrann , ein Marktfleden . Sorbes , böhm . Borowan , ein Marktfleden mit einem Klos fer regulirter Chorherren , Sryberg , ein Marktfleden . Giftebnig , ein Marktfleden .
ayd , ( Bor , ) nåmlich Ober-und Unter: Isayd , find Warktfleden , Sobenfurt, Alto vadum , oder Vadum altum , ein Marttfles den an der Molda , hat ein Ciſtercienſer Klofter , deſſen abt zu den landſiånden gehöret , und Sedlo , Ritrahin , Bomars fdoy und Sabríchy beſitzt. 5årig , ein Marktfleden. Sorſepnis , ein Marktfleden . Janowis , Worchotowy , oder Predborowy , Jung Wofit , ein Marktfleđen und Schloß , geboret , nebit wooldr chichow , Morawez und Dangmircol , den Grafen yon Kåenburg: Kalfching , ein Marktfleden , Königsed , böbı . Rumjak , ein Marktflecten . Ledenig , ein Marktflecken. Riſchan , ein Marktfleden , gehöret den Fürſten von Schware Kaberg. Loms
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Das Königreich Böheim .
Lomnig , ein Marktflecken. miltſchin , ein Marktfleden und Schloß , gehöret, nebſt Serſchetuſchel , den Grafen von Kåenberg. Czeuſtift , ein Mark: fleđen . Pleaſtupow , ein Marktfleden , gehöret , nebſt wolt cho : wits , den Freyherren von Einſidel. Ober-dſcherekwe oder Cerennis, ein Marktflecken , gelos ret den Grafen von Regal. Ober-Plan , ein Marktfleđen , gehöret den Fürſten von Lobkowitz . Plaš oder Straz , ein Marktflecken und Schloß , gehöret den Grafen Eichernin . Priedar, ein Marktfleden . Reichenau , oderr Richnow , iſt der Name zweyer Derter. Bóbm . Reichenau iſt ein Markfleden , welcher dem Erzbis fchofe zu Prag gehöret ; teu -Reichenga iſt aach ein Markt fleden mit einem Schloſſe. Rofenthal, ein Marktfleden , gehöret dem Erzbiſchofe zu Prag. åretſchis , nämlich Roth - und Zardarch Rretrohig ; jene find Marktflecken mit Schloſſern , jener gehöret dem Erzs biſchofe zu Prag ; dieſer dem Grafen von Sweerts und Spork. Rudolpbſtadt , ein Marktfleden , wird von dem Kaiſer Rudolph Il benannt , und hat reiche Silbergruben gehabt, die von 1947. bis 1601 in 84 Jahren 1629000 Mart Silber gegebeu haben. 5. Corona oder Goldenkron , ein königl. Stift und Klos ſter Ciſtercienſer Ordens, deſſen Abt ein Landſtand ift. Es gehos ren demſelben Keblan und Chlumetſchek, Schamers , ein Marktfleden . Schweinis , ein Marktfleden . Strobnits , ein Marktfleden . Teſdenau , ein Marktfleden , in deſſen Nachbarſchaft eix warmes Bad iſt. Tremlig , ein Marktfleđen . Tſchernowig , ein Marktfleđen und Schloß , gehöret den Fürſten Kinsky . Unter-droberekwe oder Cereguice , ein Marktfleđen , ges håret den Grafen Broune. wellerasin , ein Marktfleden . Werchely, ein Marktfleden , gehöret den Freyherren Choá rinſky. voldaa ein Marktfleden . Gerowig , ein Marktfleden, betwing , ein Marktfleden , 18) Bares
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Der Prachiner Kreis.
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13) Barowany , iſt ein Klofter der regulirten Chorherren Nue guſtiner Ordens . 7. Der Prachiner Kreis, Prachenſto, Prachenfis circulus f. provincia, hat ſeinen Namen von dein ehemas ligen Schloſle prachno, oder nieprachow , deſſen Crúmmer ben Soragdiovis , auf einem hohen Berge
zu finden ſind. In dieſem Kreiſe giebt es viele edle Steine, auch Gold und Silber. Der Flußwultawa oder Mul : da , Nvidau , entſpringt in demſelben , nimmtdie Flüſſe Malig ben Budweis , Lusnig ben Tenn , Blanis , Wolinka und Watawaben dem Schloſſe Zwifom . Saſawa ben Dawle, uud Beraunkamra bey Königse ſaal auf, und fließt bey Melnit in die Elbe. Man zählet 130 Herrſchaften und Güter. Wir merten an : 1 ) pifek , eine königl. Stadt an dem Fluffe Matama , deren Mame ſo viel als Sand bedeutet , und daher kommt , weil ehes mals bieſelbſt aus dem Sande des Fluſſes Gold gewaſchen wors den . Sie iſt im 30jährigen Kriege durch Feuer und Schwerdt ſehr berwüſtet worden . Zu derſelben gehören einige Dörfer. 2 ) Suſchig , Schättenhofen , eine königl. Stadt, liegt in einem mit Bergen umgebenen Thale, am Fluffe Watawa, und hat den Namen vom Trodnen , weil hier ehebeſſen . Gold ges waſchen , und an der Sonne getrodnet worden . Es gehören einige Dörfer zu derſelben . 3) woonany , wodnian , eine königl. Stadt am Fluffe Blas mit , hat 1468 und 1620 von feindlichen Kriegsvölkern viel erlitten . 4 ) Barau , ein offenes Städtchen. Tietolis , ein offenes Stådtden , gehöret den Fürften von Schwarzenberg. 6) Waſchperſty Sory , Berg : Reichenſtein , eine tonigl. Bergſtadt auf einem Berge , wofelbft Silber zu finden iſt. Sie beſißt einige Dörfer. Unter:Reichenſtein , ein Städtchen an der Watawa , ift ein Bergſtådtchen. 8 ) Prachating war ehemals eine königl. Stadt, gehöret aber jeßt den Fürſten von Schwarzenberg. 1420 , 1619 und 1620 hat ſie im Kriege viel gelitten . 9) wimberg , Winterberg, eine Stadt am Fluſſe Wolnika, woſelbſt die beſten Kreidenglåſer gemacht werden , gehöret den für:
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Das Königreich Böheim .
Fürfien von Schwarzenberg. Den hieſigen Pråmonſtraten'era gehöret Albrechtiz. 10 ) Wolynie , wolin , eine kleine Stadt am Fluffe Wolnika, gehöret dem Domprobíte zu Prag. II ) Unſer lieben Srauen Bergſtädtl , ein Städtchen . 12 ) Strakoniiz ; eine Stadt anr Fluite Watawa , welche dem Großprior des Johanniterordens in Bdheim gehöret . 13) 5orgsdiowits , eine Stadt an der Watawa , gehöret den fürſten von Mansfeld . 14 ) Brſeſnitz, ein offenes Städtchen , gehöret den Grafen von Kolowrat , und hat ein Jeſuitercollegium , in welcheni 10 Prieſter, 3 Magiſter und 9 Coadjutores ſind. 15 ) Folgende Marktflecken , Herrſchaften und Lerter : Bieltſchitz , ein Marktfleđen. Biletſch gehöret den Fürſten von Schwarzenberg. Blatna, wobey ein Landſee, daraus der Fluß ui lava kommt, iſt ein Marktflecken , und gehöret den Grafen Sereni. Dobieſchis gehöret den Grafen Tichernin. Drbowle gehöret den Grafen Zſchernin . Elbenitz , ein Marktfleden. Lliſchau gehöret den Grafen von Potting. Sartmanitz , ein Marktfleden , gehöret der Stadt Schůts tenhofen . Kluboka, Srauenberg , ein Marktfleđen an der Molda , mit einem Bergichloffe, gehöret den Fürſten von Schwarzenberg . Saffenetz , ein Marktflecken , am Fluſſe Blanice , iſt Jos hann Suſſens Geburtsort, und gehöret den Freyherru von Sus fynec und Löwenhaus . Karegowitz , ein Marktfleđen . Ratowitz , ein Marktfleden . Kolinetz , ein Marktfleđen , gehöret den Grafen Terzi von Siſa 2. Korel gehöret den Grafen von Dichernin . Kosmo gehöret den Fürſten vou Schwarzenberg. Mirotitz, ein Marktfleđen, und gehöret dem Klofter Schlos gel in Deſtreich. Mirowitz, ein Marktfleden . Vibofchowitz , gehöret dem Domprobíte zu Prag. Protiwin , am Fluſſe Blani , ein Marktfleden , gehöret den Fürſten von Schwarzenberg , die auch prrcheorchin und Dobrſch beſitzen . Raby , am Fluffe Watawa , ein Marktfleden , mit einem berühmten Schloſſe , bey deffen Belagerung Ziſka 1421 ſein zweytes Auge verlor , gehöret den Fürſten von Lamberg , die auch Schichawiz und Schibobiz beſiken , Rados
Der Bechiner Kreis.
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Radomiſchl, ein Marktfleden , gehöret dett Fürften von Schwarzenberg . Roſimital , ein Marktfleden und Schloß , gehöret dem Erja biſchofe zu Prag. Sablat , ein Marktfleden . Sabay , ein Kirchdorf, nicht weit von Hluboka, bey wels
chemdie Deſtreicher 1742 von den Franzoſen geſchlagen wurdent. Samoſty, ein Marktflecken an der Moldau. Sedlitz , ein Marttfleđen und Schloß , gehöret deri Oras fen Zſchernin . Silberberg , ein Marktflecken , hat den Namen von demt ehemaligen Kupfer -und Silberbergwerke. Sſtieken , am Fluffe Watawa, iſt ein Marktfleden , und gehöret den Grafen Lojy . Strankowitz, ein Marktfledtett, gehöret den Herren von Mieterſperg. Tſchirchow gehöret den Grafen Lichernin . Wallern , ein Marktflecten . Welſchbirken , ein Marktfledten und Schloß , gehdret den Fürften von Dietrichſtein . Welhartitz , ein Marktfleden , gehöret Bechinie. Wolary , Worlik und Zwikow gehören den Fårften vont' Schwarzenberg. 8. Der Pilsner Rreis , Pirenreo , Pilsnenſis cir . culus r. Provincia , iſt an Schafheerden vorzüglich reich , und man hålt dafür, daß die Einwohner die beſten Stare Die Flüſſe mſa oder Miſa , und im Reiche machen . Radbuſe ader Cadburſe entſpringen darinnen , und der
3 leßte , nachdem er den Fluß Braðawke aufgenommen hat, vermiſchet ſich mit dem erſten eben ſo wohl , als die Der Fluß ma wird alsdann Beraunka Uhlava. niſa genennet , und nachdem er noch s Flüßchen aufge nonimen hat , fällt er in die Molda . Er enthält , auſſer der kaiſerl. Herrſchaft Miroſchau , noch 150 Herrſchaften Wir merken an : und Güter. 1 ) plſen ' , plona , Pilfen eine königl. Stadt , welche zwis fchen den Flüſſen Miſa und Radbuſe liegt , wohl gebauet und befeſtigt iſt. Sie wird im Gegenſaße von Alt pillen , ſo fest Plſenetz heißt , Feu - pilfen genennet, iſt im Jahre 775 er: bauet , 1421 und 33 von den Hußiten vergeblich belagert wors den ; aber 1553 von Georg Pobiebrad , 1618 von dem Grafen von Mansfeld und 1621 von dem General Dilly eingenommen . Es gehören einige Dörfer zu derſelben und Sraded . VI Zh . a ) xLan
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Das Königreich Böheim .
2) Klatowy, Klattau , eine königl. Stadt , welche 771 ges Bauet , und 1000 mit Wåden und Mauern umgeben worden iſt. Sie hat ein Feſuiter- Collegium mit 17 Prieſtern , 4 Magiftern und & Coadjutoren; dem Strahl und sorchis, ingleichem Tichik's lin im Prachiner Spreiſe, und Tſchwatſhowitz in dieſem Kreiſe, und einige Dörfer gehören . ( 3 ) Štrſibro Mies, cine königl. Stadt, am Fluffe Miſa , die 1131 erbauet worden , und ihren böheimiſchen Namen , welcher Silber bedeutet , daher bekommen hat, weil bey der Grundie : gung der Mauern Silber gefunden worden . Sie hat einige Dörfer. 4) Domazlitz, Tauß , eine fönigl. Stadt, welche ehemals wider die Einfälle der Bayern erbauet worden. Es gehören eis nige Dorfer zu derſelben. s ) Rokytſchany ift 1983 eine königl . Stadt geworden , und beſitzt einige Dörfer. Es iſt hier ein Rlojter der regulirten Chor: herren Auguſtiner Ordens. 6 ) Dobrfany, eine kleine Stadt am Fluſſe Radbuſe , wels che dem nah gelegenen Pråmonſtratenſer Nonnenkloſter Chotie : ſchau zugehöret , deſſen Probſt ein Landſtand ift. 7 ) Prſesſtitz, eine kleineStadt , am Fluſſe Bradawke, wel ches dem Benedictiner Kloſter zu Kladrau gehöret. 8 ) Janowis , ein Stådtchen , am Fluſſe Bradawke , wels dhe den Grafen Krakowſky von Kolowrat gehöret. 9 ) Droſchau und 10 ) Yeyern , am Fluffe Bradawke , ſo in Ober- und Uns ter : Yeyern abgetheilet wird , ſind Städtchen , welche denen von Schmidlin gehören. 11) Pleumark und 12) Peugedeyn , ſind Städtchen ,, welche den Grafen von Stadian gehören. 13 ) Teyn Sorſobow , Teinits ein Stådtchen am Fluffe Rad bure , hat ein Schloß, und gehöret den Grafen von Trautmanns
dorf. '14) Fleuſtåtl und 15 ) Bor , Sayd , ſind Stådtchen , welche den Fürften von Löwenſtein -Wertheim gehören . 16 ) Bladrgu , Cladrubum , ein Städtchen , welches dem darneben liegenden Mönchenkloſter Benedictinerordens gehöret , Eben demſelben gehöret aud) deſſen Abt ein landſtand iſt. Scherowitz. 17 ) Tauſim , Deyſing , Teuſing , eine kleine Stadt,welche dem Markgrafen von Baaden : Baaden gehöret. 18 ) wſchetuby, ein Städtchen , den Freyherren Riſperſky zugehörig. 19 ) Tópl , Tæpula , ein Städtchen an dem kleinen Fluffe gleiches
Der Pilſner Kreis.
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gleiches Namens , gehöret dem darunter liegenden Pråmonſtras tenſer Kloſter, deſſen Abt ein Landſtand iſt. 1643 wurde es von den Schweden mit Sturm erobert. 20) plan , ein Stådtchen , gehöret den Grafen von Sinzen : dorf und Zhanbaujeu . 21 ) Tachow , ein Städtchen , iſt ebedeſſen eine königl. Stadt geweſen , und hat ein Schloß , deſſen in der bóheimiſden Geſchichs te oft gedacht wird . Es gehöret den Grafen Loſy von Loſimthal,. 22 ) Folgende Martflecken und Herrſchaften : Ale : Sattel , gehöret den Fürſten von Löwenſtein : Wert. heim . Altzedliſch , ein Marktflecken , gehöret den Herren von Kunſwiz Bernarditz den Herren von Sobietizky. Blovit ;, ein Marktflecken . Boritſch , ein Marktflecken und Schloß. Chudenitz , ein Marktflecken und Schloß , gehöret , mebſt den einverleibten Herrſchaften und Gütern , deu Grafen Zichernin . Einfidel, ein Marktflecken . Seiligenkreuz , eine Serrſchaft , welche den Grafen von Haymhauſen gehöret. Softaun , ein Marktfleđen , gehöret den Grafen von Trauts mannsdorf . Itwa , ein Marktflecken . Blentſch , ein Marktflecken , Kolowetſch , ein Marktflecten . Rồnigswart , ein Marktfleden , gehöret den Grafen vor Metternid ). Kotſda , ein Marktflecken . Botten , ein Dorf , und Kattenplan , ein marktflecken , gehdret den Grafen von Haymhauſen. Reſtow , ein Marktflecken Lichtenſtein , ein Schloß und Kirchdorf. Manetin , ein Marktflecken mit einem Schloſſe , gehöret den Grafen von Laſchanſky . Merklin, ein Marktflecken, gehöret den Grafen von Morzin . Michelsberg, ein Marktflecken . Mietſchin , Metſchin, ein Marktflecken , gehöret den Grg fen von Lörring.
Mireſchau , eine kaiſerl . Herrſchaft. Muttersdorf , ein Marktflecken und Schloß. Vebilow gehöret den Grafen Zichernin . Yegirzk iſtwegen einer Schlacht von 1467 merkwürdig. § 2 Tiepos
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Das Königreich Böheim.
Klepomuc , ein Marktflecken , iſt der Geburtsort des heil. Johann Nepomuk. Nahe dabey liegt das Sdiloßzeling Sora , Grünberg, welches aus einem ehemaligen Ciftercienſer Kloſter entſtanden iſt, ſo von den Hußiten zerſtöret worden. Beyde gehören den Grafen von Martiniz: Tietonitz gehöret den Grafen Zichernin . TIetſcherin , ein Marktflecken , gehöret den Grafen von Ros torſowez. Neudorf, eine Herrſchaft , deu Grafen von Haymhauſen zugehörig. Planitz, ein Marktflecken , gehöret den Grafen von Mars tiniz . plfenetz , Pilſeness , oder Alt Pilſen , gehöret den Grafen Idhernin , und iſt ein Marktflecken . Prſimda , Frauenberg , ein ſehr hoch llegendes, aberver :: fallenes Bergichloß , welches nebſt der Herrſchaft den Grajen Nowohradsky von Kolowrat gehöret. Radnit, eiu Marktflecken und Schloß , gehöret den Graa fen bon Kupperwald. Ronsberd, ein Marktfieden mit einem Schloffe, gehöret den Grafen von Königsfeld . Ruppau , ein Marktflecken , den Grafen von Törring zus gehörig . eandau oder Unter:Sandau , ein Marktfleđen . Schental , Schồntbal , ein Marktfleden . Scherau , ein Marktflecken .. Stab , böhm . Stob, ein Marktfleden am Fluffe Radbuſe. Stankový , ein Marktfleden an eben demſelben Fluſſe. Stiahlaw gehöret den Grafen Tſchernin . Sſwibow , ein Marktflecken , init einem ehemals bes rühmt geweſenen Schloſſe. Tauſtow , welchen Namen 1 Derter führen : der eine , welcher an der Mies liegt , iſt ein Marktfleđen . Tribl gehöret den Grafen von Sinzendorf und Zhanhaufen. Trcherloſin , ein Marktfleden . weſeritz, ein Marktflecken , gehöret den Fürſten von L8= wenſtein -Wertheim .
9. Der Saazer Rreis , Ziatetſchko , Zatecenſis circulus f. provincia, wird auch gucſko, Lucenſis cir. culus , von den Wieſen genennet, und iſt ehemals eine Zeit lang von beſondern Prinzen aus der przemysliſchen Familie unter dem Namen eines Herzogthums beherrſchet worden . Der Hopfen , welcher hier wachſt, wird für den beſten in BS :
Der Pilsner Kreis.
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Böheim gehalten , und am Getraide iſt dieſe Landſchaft auch ſehr fruchtbar. Der Fluß Eger ( Obrze) zerthei: let dieſelbe von Abend gen Morgen in 2 Hålften . Das elnbogener Gebieth , welches gute Bergwerfe und war: me Båder hat , iſt 1714 mit dem Saazer Kreiſe verbunden worden , und in dieſen benden verbundenen Landen záhlet man , auſſer der kaiſerl. Herrſchaft Dreonis , noch 189 andere Herrſchaften und Güter. 1 ) In dem alten Saazer Rreiſe bemerlen wir : ( 1 ) Jatetz, Saaz , eine königl. Stadt ain Fluffe Eger , iſt im sten Jahrhundert erbauet. Bey derſelben liegt ein Kapuzi: ner Kloſter , und zu demſelben gehören die Derter 5olletitz, Berdikau , Biankowitz , Jaborſchy , der gröſſere Theil von Tſcheraditz und weldau . ( 2) moft , Brip oder Brår , eine königl. Stadt , liegt an dem kleinen Fluſſe Bila , am Fuſſe eines Berges, auf welchem ehemals ein ſehr feſtes Schloß ſtund, iſt wohl gebauet, und hat 3 Kloſter und eine Comthurey des ritterlichen Kreuzorbens mit dem rothen Sterne. 1647 wurde ſie von den Schweden vera brannt. Es gehöret derſelben Kopitz und Jansdorf; der hies • ſigen Bürgerſchaft gehöret gladnik , und dem Kloſter der h. Maria Magdalena gehöret Seydowitz . (3 ) Launy , eine königl. Stadt am Flufle Eger. Zu dem Hoſpitale gehören einige Dörfer. ( 4 ) Badan , Caaden , eine königl. Stabt, welche auch am Fluſſe Eger liegt , und im Jahre 821 erbauet iſt. Der hieſigen Bürgerſchaft des h. Roſenkranzes gehören einige Dörfer, und der Stadt gehöret Rorchtial und Bilfa. ( s ) Chomutov oder Commorau , eine königl. Stabt mit einem 1992 geſtifteten Jeſuiter Collegio , darinnen 17 Prieſter , 4 Magiſter und in Coadjutores find, und welches das Patronats recht åber die in der benad)barten Herrſchaft Rothenhaus bes finolichen Kirchen hat. Der Stadt gehöret Schönlind , und den F :ſuiten wel.nſiblog. in hieſiger Gegend wird viel Ulaun ge otten . (6) 8. Sebaſtianberg, 17 Sonneberg , ( 8 ) Weyperc , } befreyte ( 9 ) Böhmiſch Wieſenthal, Bergſtädte. ( o ) Breſnitz oder presnitz ( 11 ) Kupferberg und
( 12) podborſan find Städtchen , welche dem Markgrafen von Baaden , gehören . ( 13 ) wil. § 3
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Das Königreich Bóheim .
( 13 ) willomniz , ein Städtchen , den Herren son Goltſch zugehörig. ( 14) Salkenow , eine Stadt an der Eger, den Grafen von Noſtiz zugehörig , woſelbft Alaun , Schwefel und Kupferwaſſer gemacht wird. ( 15 ) Buchau , ein offentes Städtchen , gehöret den Grafer Tſchernin ( 16 ) ludis , ein Ståptchen , gehöret Rokorzowez Grafen von Rokorzowa. ( 17, Rabenſtein , ein Stådtchen, gehöret den Grafen Iſdernin . ( 18) Fortow , Gerkow , auch Borek , ein offenes Stådts chen , den Fürſten von Auersberg zugehörig. ( 19) Folgende marktflecken , Herrſchaften und Derter : Basberg, eigentlich Sebaſtiansberg , ein Marktflecken , mit einem fejten Sdloffe. Nahe dubey wurde 1759 ein öſtreis difches Corps Truppen von einem preußiſchen geſchlagen . Burkowitz oder Puſchwits , ein Marktflecken, gehöret den Grafen Tichernin . Catharinenberg , ein Marktflecken . Thiſch , ein Marktfleđen , und gehöret den Grafen von Kolowrat. Cloſterfe , am Fluſſe Eger , ein Marktflecken , gehöret den Grafen von Thun . Erotit , ein Marktflecken . Eiſenburg , Schloß und Herrſchaft der Fürſten von Lobs towig . Hier wird Álaun geføtten . Engelsbaus oder Engelsberg, Angelfka gora , einMarkt flecken, und siébau , ein ' Marktflecken , gehöret der Grafen Tſchernia . Gisbåbt, gehöret eben denſelben . Seinrichsgrün , ein Marktflecken , gehöret den Grafen son Notit . Blein Irhernie gehöret den Grafen Tſchernin. Kralupy , ein Marktflecken. Kriegern , ein Marktfleckert. Libenz , ein Marktfleden, Liborfis gehöret den Grafen Zſchernin . Lichnics , ein Marktflecken , gehöret den Herren von Au drezky . Lifchwis , gehöret den Grafen Tſchernin. Maſchau , ein Marktfleden , gehöret nebſt Kanes und Zettlin , den Grafen von Goltſch . Xillo ,
Der Saazer Kreis.
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millowitz , ein Marktflecken. Wiltſchowes , nebit Seideck , einem Marktflecken , und Petersburg , gehören den Grafen Zſchernin . Plaz , ein Marktfleden. Pomeiſl, ein Marktflecken , gehöret den Fürſten von Diets ridift.n . Poſtoloprty , poſtelberg, Apoſtolorum porta , ein Markts fleden und Schloß, gehöret den Fürſten von Schwarzenberg. Priſen , ein ma ktflecken , gehöret , nebſt Prumwersdorf , den Grafen von Martiniz. Proles , gehöret den Grafen Zſchernin . Perſifefnitz, Presnitz , iſt eine kayſerliche Herrſchaft , zu wel: cher der Sor Sorgenthal gehöret. Radonitz, en Marktflecken , gehöret den Grafen von Bubna und Vittij . Rothenhaus , gehöret den Fürſten von Auerberg. Ruoit , ein Marktflecken , gehöret den Grafen Dichernin . Bedlitz ein Dorf zwiichen Brück und Laun , woſelbſt der bes rühmte Arzt, Friderid) Hofmann 1724 einen bittern Brunnen enttecket hat, aus welchem das Sedliter Purgierjalz gefotten wird . Seeftåtl , ein Marktflecken . Seitſchitz, gehörer den Grafen Tſchernin . Dieſer Ort lieget unweit Sedlitz , und hat noch einen noch bitterern und kräftigern Brunnen . Scholes , ein Marktflecken . Schonbof, gehöret den Grafen Tſchernin . Tuppow ,ein Marktflecken, gehöret denGrafen lůzau von Treu . waltſch , ein Marktfleden , gehöret den Grafen von Limburgs Styrum . 2) Das elnbogner Gebieth , loketrto ,
cubiten
ſe territorium , fou ſchon zu Zeit des Herzogs Wogen , und alſo im 9ten Jahrhunderte unter der Herrſchaft der bo heimiſchen Fürſten , und von Böhmen bewohnt geweſen ſeyn . Es iſt aber gewiß , daß der rómiſche Kidnig , Rudolph von Habsburg , 28. 1285 ſeinem Schwiegerſohne, dem Könige Wenzel II , zum Henrathsgute gegeben habe. Zur Zeit des Kdnigs Johannes , um das Jahr 1330 , hatte die Kidniginn Eliſabeth den Genuß davon. Der Kaiſer Sigismund gab es feinem Vicekanzler , Caſpar Schlick, deſſen Nachkom : men auch das Münzrecht belamen . 1947 fiel es an die böheimiſche Kaminer . Wir bemerken : ( 1 ) Ros 3.4
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Das Königreich Böheim .
( 1 ) fodet, Elnbogen , Cubitus, eine königliche Stadt liegt, nebſt dem Schluſſe , auf einem hohen und ſteilen Fela fen , und iſt mit eben dergleichen Bergen umgeben . Der Fluß Eger, welcher an der linken Seite dieſes Felſens vorben raus ſchet , machet eine Kråmme, welche einem Olnbogen åhnlic) iſt, baber die Benennnng der Stadt kommt. Der Weg , welcher zu derſelben führet , iſt enge, Sie iſt 1506 und 1647 vergeblich Belagert, aber 1627 und 31 erobert worden. 1725 bat ſie groſs ſen Brandídyaden erlitten . Zu derſelben geboren einige Forf: ſchaften und das Gut litniß . ( 2) Wary , Carlsbad , Thermæ Carolinæ , eine königliche offene Stadt am Fluffe Topl , deren berühmte warme Båder 1370 zur Zeit Karla IV entdeckt worden , und die Erbauung Dieſer kleinen Stadt veranlaſſet baben zu welcher einige Dorfa fd aften gehören. 1759 brannte ſie gröſtentheile ab. ( 7 Jochnestbal, Joachimstbol, eine befrepte offene Berga ſtadt, welche wegen ihrer 1516 entdecten Silberbergwerke berühmt iſt, die von 1586 bis 1601, 305790 Mark Silber ge: liefert haben . Hier ſind die erſton Chaler unter dem Namen Joachimo Thaler gepråget worden . Der Stadt gehöret Ober: Brano. ( 4 Gottesgab , eine befreyetę offene Bergſtabt , welche von einem Herrnvon Dettau angelegeti g3 an den Churfürſten zu Sachſen , und unter Karl Van Bobeim gekommen iſt. ( 4) Platten , eine befrente offene Bergſtadt , iſt unter Karl V pon Meiſien an Bdheim gekommen, ( 6) Pleyffadt, oder Bleyſtadt , fine befrepte offene Berga Stadt . (7) Lancerbach , eine befreytę offene Bergſtadt, ( 8 ) Schönfelo , eine berreste offene Bergſtadt , iſt pon des nen yon Rieſenberg an die merren pon Plauen , nachher an die Freyherren pon Pfluge und endlich an die böheimiſche Kammer gekommen (9 ) Petſchau , eine kleine offene Stadt , (10 ) Slavkom , Schlađenpaļo , eine befrente Bergſtadt , woſelbſt ſchönes Zinnerzt gegraben wird , bat zuerſt denen son Rieſenberg gehöret, nachmals iſi fie durch Heyrath an die Graa fen von Gleichen gekommen , 1440 aber an Heinrich von Plauen , und iroz an die Freyherrn Pflug von Rabenſtein verkaufet , als aber Caſpar Pâug in die Acht erklåret wurde, 1577 von per königlichen Kammer eingezogen worden. Der Stadt geho fet Rabensgrån. ( 18 ) Schladenwerth , ehedefſen Øſtrow , eine Stadt , dem Markgrafen von Baaben : Baadelt zugehörig . Ben dem Schloire
Der Saazer Kreis.
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chloffe iſt ein prächtiger luſtgarten , und in der Vorſtadt ein Collegium und Gymnaſium der P.P. piarum fcholarum . ( 12 ) Folgende Marktflecken und Herrſchaften . Atbertam , ein Marktflecken. Chalm oder Culm , ein Marktflecten , hat ein berühmtes Marienbild , zu welchem gewallfahrtet wird , und gehöret den hieſigen Kreuk herren , welche auch Kben beſitzen . Sribus , ein Marktflecten . Goſiengrün , ein Marktfleden . Graslis , ein Bergſtädtchen und Schloß , gehåret den Hera . sen von Sdimidlin , Konigsberg , ein Marktflecken , gehöret den Herren von Convay. Lichtenſtadt, ein Marktflecken , gehöret dem Markgrafen pon Baaden, ſoftau , Schloß und Herrſchaft an der Eger. Perninger, ein Marktfleden . Schönbach , ein Marktflecken , gehöret den Grafen von Chotek, ( 13 ) Der Ort , za Treybaden genannt , iſt zu merken, weil man daſelbſt reines Kupfer findet,
Der Reutmeriger Preis , Litomierzitſchko , Lito, mierzicenſis oder litomericenſisſ, provincia,iſt ſo frucht: bar und ſchon , daß man es das bdheimiſche Paradies genens net hat. Heberdieß führet die Elbe demſelben die Güter der übrigen Landſchaften des Kdnigreichs, und anderer Lång der zu . Der Wein Poorkalley, welcher ben Ausſti wachst, iſt berühmt ; und das toplißer warme mineraliſche Man findet auch Zinn und edle Waſſer iſt ſehr heilſam . Steine. Man zehlet in dieſem Kreiſe 89 Herſchaften, Gůs ter und Höfe. Wir bemerken : 1 ) Lietomierzitz , Leit s oder Leurmeris , eine königliche Stadt, liegt an der Elbe , iſt wohl gebauet und volkreich , und der Siß eines Biſchofs , welcher unter dem Erzbiſchofe zu Prag ſteht, hat auch ein Jeſuiter: Collegium mit 11 Prieſtern, 4 Mas giftern und 7 Coadjutoren . Der Stadt gehöret Keblitz , den Geſuiten Gutſchnitz, dem Domdechanten Teynez, den hieſigen Dominicanern Groß-dugezd , und denen Franciſcanern Tſchers niſcht. Sonſt hat die Stadt guten Weinwachs. 2 ) Qusfti, Pußig , Auſta , Uſta , eine tonigliche Stadt , liegt in einer engen bergichten Gegend an der Elbe. Zu derſelben gehöre $ 5
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Das Königreich Böheim .
gehöret Wanow . Der rothe, füſſe und ſtarke Wein Podſkalf fy , welcher im Gebiethe der Stadt wächst , iſt gemeiniglich trůbe, und bleibt ſelten über ein Jahr gut; es werden auch jähr lich hödiſtens 30 bis 40 Eimer davon gebauet. 5426 wurde die Stadt von den Taboriten , nachdem ſie bey derſelben über die deutſchen Hůlfsvölfer Kaiſers Sigismundus den Sieg erfochten batten , dergeſtalt verwüſtet , daß ſie 3 Jahr lang ode ſtund . 1538 brannte ſie ganz ab. Nahe bey derſelben iſt das Dorf Prredlitz, bey welchem 1426 zwiſchen den Taboriten und Meißnern eine ſehr blutige Schlacht gehalten worden. 3) Bamenitz , böhmiſch Kamnitz, eine unbemauerte Stadt, den Fürſten von Kinſky zugehörig , woſelbſt viele geſchnittene weiffe Kreidenglåſer verfertiget werden. Das Kamnißer Schloß liegt nicht weit davon auf einem Berge. 4 ) Dietfiben , Teen , Tetſchen , eine offene ſchöne Stadt , an der Elbe, hat ein ſchönes Schloß , welches auf einem hohen Feljen liegt , und gehöret den Grafen von Thun . Zu der Stadt gehöret Teutfchenkan . 5 ) Beneſchow , Benſen , Penſen, Danzen, eine offene Stadt, gehöret den Grafen von Clary und den Grafen von Zhun. Hier wird das beſte Papier in Böheim gemacht. 6 ) Lippey , böhmiſch Seippa, eine Stadt, den Grafen von Rauniß zugehörig, in welcher ſchöne Töpferarbeit , geſchliffenes Glas und Zud) verfertiget wird . z Auſchti, Zuſche, eine Stadt , welde den Jeſuiten bey des heil. Clemens Kirche in der Altſtatt Prag gehåret. 8 ) Trſebenitz, Trebenitz, eine kleine Stadt, welche dem ade: lichen Frauenſtifte bey S. Georg zu Prag gehöret. 9 ) Teplitz , Tópitz, lat. Teplicia, eine kleine Stadt , den Grafen von Clary und Aldringen zugehörig , iſt ſeiner warmen Båder wegen berühmt, welche ſchon im Jahre 762 entdecket auſſerhalb der Stadt ſind, worden , und theils innerhalb theils , eins auch nicht weit von dem Dorfe Schönau iſt. Nicht weit von dieſem Ort bey dem Dorfe Bradrap fiel 1762 ein hißiges Gefecht zwiſchen einem dſtreichiſchen und preußiſchen Corps Truppen , zum Vortheil der erſtern , vor. 10 ) Bilin , eine kleine Stadt, gehöret den Fürſten von Lobko : wiß , hat ein ſchönes Schloß und einen Sauerbrunnen . Ihr gehöret Jablonitz. 11 ) Duchtſchow , Dur , eine kleine Stadt, den Grafen von Wallenſtein zugehörig. 12 ) Krapka Brauppen , Graupen , Crupna , eine offene und kleine Bergſtadt , den Grafen von Clary zugehds rig ,
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Der Leutmerißer Kreis .
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rig , bey welcher Zinnbergwerke find. Der Stadt gehöret Ros ſentbal. 13 ) Folgende Marktfleden und Herrſchaften : Brojany, Broſchan , ein Marktflecken. Drum gehöret dem Stifte Leutmerik. Gaftorf , bdhm . Soska , ein Marktflecken . Grabern , böhm . Radauſchow , ein Marktfleden . Groß -Prieſen , eine Serrſchaft an der Elbe, den Grafen von Sarrach zugehörig . Solan , ein Marktfleden. Srob , Grab , oder Kloſter- Grab , ein Marktfledtent, dem Klofter Défeg zugehörig. Forgenthal, ein Marktflecken . Barwit , ein Marktfleden . Kreibitſch , ein Stådtchen zur Herrſchaft Kamnis gehörig, Lewin , ein Marktflecten . Libochowis , ein Marktflecken und Schloß , gehöret den Fürſten von Dietrichſtein . Lowoſis , ein Städtchen , gehöret dem Markgrafen von Baa : den :Baaden in der Gegend dieſes Drtes fiel ain i Detob . 1756 zwiſchen den Preuſſen und Deſtreidern ein ſehr hikiges Treffen vor , und der Drt ward zugleich eingeå dyert. Zu der Serrichaft dieſes Namens gehören auffer dem Städtchen , noch u Dörfer. Maria Schein , eine Kirche unweit Graupen , dahin zu ei: nem Marienbilde ſtark gewallfahrtet wird , gehöret den Jeſuiten , welde hier ein Collegium haben. Markersdorf, gehöret den Grafen von Thun und von Harrach. Ceuſtál, ein Marktfleden . Niclasberg , ein Marktfleden . Ober -Reutesdorf , ein Marktflecker . Peterswald , Schloß und Herrſchaft. Pleiswedel , ein Marktfleden . Rumburg , ein Marktflecken , gehöret den Fürſten von Gida tenſtein Sandau , ein Marktflecken . Schluđengu , ein Marktfleden , gehöret den Grafen von Narrach . Schönlinden , ein Marktflecten, zur Herrſchaft Ramnig ges hörig . Schwaden , eine Serrſchaft an der Elbe.
Schwan , gehöret dem Erzbiſchofe zu Prag . Tirmits , ein Marktfleden , gehöret , nebſt Tſcherorek , Li bochowan , Raudnid und Tichoka den Grafen von Noſtiz. Unters
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Das Königreich Böheim .
Unter Jørgenthal, : ein Marktflecken , in deffen Nachbars daft das Kirchdorf Ober : Jørgentbal liegt. / wegſtåtl , ein Marktflecken . Wernftatl , ein Marktflecten . Zinwald, ein Bergflecken auf böhmiſchen Grund und Boden an der ſådyſiſchen Gränze. Er kann in den böheimiſchen und Sener theilet ſich wie: ſächſiſchen Zinwald abgetheilet werden. der in den vordern undhintern , und an beyden haben jekt der Fürſt von Lobkowitz in Bilin, der Graf Clari von Toplik und der Rath zu Graupen Theil. Der vierte Theil des Jinwalds ſteht unter adel . binauiſcher Herrſdaft zu fauenſtein und Weeſen ſtein im churſächſiſchen Amte Pirna , und der fünfte Theil ge höret unter dem Namen 8. Georgenfelo in das churſächſiſche Amt Altenberg. Das hieſige Zinnbergwerk iſt ſehr ergiebig. 14) Das Ciſtercienſer Kloſter preg oder Orek , deſſen ubt ein Landſtand iſt. 1759 wurdees von den Preuſſen , um Repreſs ſalien auszuüben , ausgeplündert. Dem Kloſter gehöret Skyrl im Saazer- Kreis, 11. Der Rakowniger Rreis , Razownitſchko , Racownicenſis circulus f. provincia,mitwelchem 1714 der ehemalige Slaner Kreis , Slanſko , Zrzitſko , (vom Berge Zrzit alſo benennet ,) verbunden worden . Je ner iſt waldicht und bergicht, dieſer iſt an Getreide ſehr fruchtbar. Dieſer vereinigte Kreis enthält 106 Herrſchaf: ten , Güter und Hofe. Wir bemerken : 1 ) Rakownik , Rakonitz, ſo 1588 eine königl. Stadt gewors den , iſt von keinem groſſen Umfange. Es gehöret derſelben Ses nomaty . 2 ) Welwarn , eine kleine im Jahre 956 erbauete Stadt, welche unter dem Schuße des oberften Burggrafen zu Prag ſteht. 3 ) Aunboft oder Unboft , ein Stadtchen , welches unter dem Schutze des Grafen von Waldſtein ſteht. 4 ) Slan , Boulan , ein Städtchen den Grafen von Martinik zugehörig , ift chedeſſen einekönigliche Stadt geweſen. Š ) Raadnitz , ein Stådtchen an der Elbe, hat ein Kloſter res gulirter Chorherren Auguſtiner Ordens, und gehöret den Fürſten von Lobkowiz. 6 ) Budynie , Badin, eine Stadt an der Eger,gehöret den Fürs ften von Dietrichſtein. 1759 wurde ſie von den Preuſſen geplüne dert und eingeåſchert. 7 ) Folgende Markfleden und Herrſchaften : Batzkow , Buſchtiehrad , ein Markfleden . Kladna , gebawet den Benedictineru zu Braunau . Korns
Der Podiebraber Kreis .
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Kornbaus , ein Marktflecken , Schloß und Herrſchaft , den Fürſten von Schwarzenberg zugehörig. Roslan , ein Marktflecken . Kralowits, ein Marktflecken , in deffen Nachbarſchaft das Sdiloß Brakovetſch liegt , worauf ſich Johann juß 1413 eine Zeitlang aufhielt. Krfiwoklad oder purglit , ein Sdloß, in welchem ehedeffen die königlichen Schåre und Staatsgefangene verwahret worden , gehöret den Grafen von 28aldſtein. Muntſchifay , ein Marktflecken und Schloß. : Ober:Berfchkowits,gehöret den Grafen von Sartig. Senomat , ein Marktflecken. Sclawietin, ein Marktflecken ,gehöret den Herren von Weinberg. Slonitz , ein Marktflecken , gehörer den Fürſten Kinsky. Smetſchna , gehöret den Grafen vou Martinitz. Strasnits, ein Marktfleden . Teinetſch , oder Jungfern -Teinitz, ein Marktflecken, gehen . dem Nonnenkloſter bey St. Agnes in der Altſtadt Prag. Trchiſta , ein Marktflecken . Wran y oder Wrannay, ein Marktflecken und Schloß, geo höret , nebſt Klobud , Kosbyini , Luťow und Barſebis , dem Domkapitel zu Prag . 8 ) Folgende Kloſter : Doran , ein 1144 geſtiftetes Pråmonſtratenſer Nonnenklofter, beſſen Probſt ein Landſtand iſt. Dem Kloſter gehöret Klein :Brie: ſen und Deurichkopiſt im leutmerißer reiſe. plaß , ein Ciftercienſer Kloſter , dejten Abt ein landſtand ift. Es gehöret demſelben Kazerow im Pilsner Kreiſe , und Bras ſchau in dieſem Kreiſe. 12. Der Podiebrader Kreis , Podbrorto , Po . diebradenſis circulus f. provincia ,mit welchem 1714 der ehemalige muldauer Rreis Wultawſko vereiniget worden , enthåle 158 Herrſchaften, Güter und Hofe. Wir bemerken : 1 ) Beraun, eine königliche Stadt am Fluffe Nies , welche in Kriegszeiten , als 1421,1611, 20 und 3 2 viel gelitten hat, auch 1600 faſt ganz abgebrannt iſt. 1744 fiel bey derſelben zwiſchen den Deſtreichern und Preuffen ein ſcharfes Gefecht vor, in welchem jene ſiegten . Dieſer Ort iſt ſchon im Jahre 746 erbauet worden . 2 ) Prſibram , eine offene königliche Bergſtadt, dazu einige Dörfer gehören . 3 ) Softomitz , ein offenes Städtchen . Seltſchan , ein offenes Stådtchen , atts
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Das Königreich Böheim .
· 5 ) Folgende marktfleđen und Herrſchaften . Alt - Knin , ein Schloß bey Knin , gehöret den Kreuzherren mit dem rothen Sterne an der Prager Brüde. Karlſtein , ein berühmtes Bergſchloß , zwiſchen Beraun und Königsſaal, 3 deutſche Weilen vou Prag , welches Karl IV von 1348 bio 58 erbauen ließ , und zur Verwahrung der Reichskleis nodien , Privilegien und Reliquien beſtimmte. 1429 hielte es eine harte Belagerung der Qußiten aus. Es hat einen tiefen Brunnen von 244 Prager Eduhen . Clumetſch , ein Marktflecken , gehöret den Fürſten von Lobkowiz. Dawle , ein Marktfleden an derMulda . Dobrſiſch , ein Marktflecken , bey welchem ein Sdiloßliegt, gehöret den Fürſten von Mannsfeld. Gorzowitz, ein Marktflecten , den Grafen von Wůrben und Freudenthal zugehörig . Sory , Birkenberg, ein Marktflecken auf einem Berge , nahe ben Prſibram . Kameyx , ein Marktflecken , woſelbft 2 Lehnhöfe der Herrs febaft Carljiein ſind. Knin , ein Marktflecken. Königshof, eine königliche Herrſchaft. Korowa bora , Amfchelberg , ein Marktflecken. Krasna bora , ein Marktfleden . Lochowits, ein Marktflecken und Schloß, gehöret den Gras fen von Wratislaw . Warſchowitz, ein Marktflecken . Xeyto , auch , ein Marktflecken . Milin , ein Marktflecken . Xiniſchek , ein Marktfleden . Wetworſit , ein Marktflecken . Memeklow, ein Marktflecken. Prfit , ein Marktflecken , gehört den Herren von Malowez. Schebrack , Bettlern , ein Marktflecken . Sedlerz , ein Marktflecken . Stiechowits , ein Marktfleden , gehöret , nobi Suddol,den Derren von Haugwitz. Tetin , ein Dorf, nicht weit von Braun , welches ehemals eine Stadt geweſen , und jetr ned deswegen in Anſehen iſt , weil die heil . Ludmilla daſelbſt getödiet worden . Wotitz , ein Marktflecken und Schloß , gehöret den Grafen Wrtby. 3bis
Das Egerfche Gebieth.
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Sbirov , ein Marktflecken ,mit einem darneben liegenden Berge ſchloſſe iſt eine königliche Herrſchaft. 6 ) Folgende Kloſter. Der heiligen Benigne oder Dobrotiwa, ein Auguſtiners Monchenklofter , welches 1463 gefiiftet worden. Der heilige Berg nahe bey Prſibram , woſelbſt die Jeſuis ten von Brſeſnitz imPrachiner Kreiſe eine Reſidenz haben, darin . nen 8 Prieſter und 2 Coadjutores ſind . Des heiligen Johannes unter dem Felſen , ein Benedis ctiner Kloſter , in der Nachbarſd )aft von Carlſtein , dahin inſons derheit die Prager wallfahrten . Es iſt im Jahre 909 geſtiftet worden . Der åbt iſt ein Landſtand , und dem Kloſter geboret Dawle . Königsſaal, Zbraſdow , Aula regia , ein 1296 geſtiftetes königliches Stift und Kloſter Ciſtercienſer Ordens, an der Mula da , deſſen Abt ein Landſtand iſt. Bey demſelbeu iſt ein Markt: flecken . Oſtrow , Coenobium inſulanum . ein Benedictiner:Klofter , auf einer Inſel in der Mulda zu St. Johann genaut,
$ III . Das Egerſche Gebieih. Hebanum f. Oegranum , egrenſe territorium . Das Egerſche Gebieth muß Anhangsweiſe bey Bdheim beſchrieben werden . Den Namen hat es von dein Haupts Orte Eger , welcher von dem vorbey flieſſenden Fluſſe bes nennet worden , den die Böhmen Ohrre nennen ; eben die: ſelben nennen dieſe Stadt Cheb oder Set, und daher růh, ret der oben gedachte erſte lateiniſche Name. Der Herzog Przemyſl Ottocar hat dieſen Diſtrict ſchon 1193 dem Her:
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goge von Bayern im Kriege entriſſen, und nach einigen Vers ånderungen iſt er nebſt dem Elnbogner Gebiethe , von dem rómiſcheri Könige, Nudolph von Habsburg, 1285 ſeinem Schwiegerſohne dem bóheimiſchen Könige , Wenzel II, uns ter dem Namen eines Henrathgutes, abermals gegeben wors den ; aber wieder unter bayeriſche Herrſchaft gekommen , bis er 1322 von dem Kaiſer Ludwig aus Bayern, dem bos heimiſchen Könige Johannes , für die zum Beſten des Kais ſers angewendeten 40000 Mart Kriegsunkoſten verpfáns det worden.
Der
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Das Königreich
Böheim .
Der Sauerbrunn , welcher eine halbe Meile von der Stadt Eger gefunden wird , iſt berühmt, und wird in Flas ſchen , die mit des Raths Wapen verſiegelt ſind , weit und breit ausgeführet. Cheb oder Leger , der Hauptort dieſes Gebiethes , iſt eine felne und wohl befeſtigte Stadt am Fluffe Eger , welche noch ihre alten Gefeße und Rechte hat. Von den richterlichen Urs theilen des Stadt - Raths kann nur an den König appelliret werden . Auffer einem Jeſuiter : Collegio , darinnen it Prieſter, 4 Magiſter und s Coadjutores find , findet man hier noch z Kloſter. Dem Kloſter der heiligen Klara gehåret Ober und Unter -Schoffenriech . Die Stadt iſt oft belagert und erobert worden . 1742 ward fie von den Franzoſen eingenommen , welche ſie erſt 1743 nach einer langen Entſchlieſſung råumeten . Ihr gehöret Bbornau im Saazer Kreiſe, und der Marktflecken Redwitz mit ſeinem Diſtricte , welcher zwiſchen der bayreuthis ſchen Amtshauptmannſchaft Wunſiedel und dem oberpfälziſchen Pfleggerichte Waldſachſen belegen iſt. wiloftein , ein Marktfleden.
II , Das
(
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Das
Herzogthum
Schleſien
nebſt
der Grafſchaft Glaß .
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Einleitung zu Schleſien .
S. 1 .
ie erfte Landcharte von Schleſien hat Martin Helwig 1861 auf 4 groſſen Bogen ans Licht geſtellet, ſie iſt auch inOrteliitheatro orbis terrarum , und Cellarii Speculo orbis geographico zu finden , und mit Verbeſſerungen und Abtheilungen denen nachher erfolgten Ausgaben von Münſters Cosinographie,und dem blaeuiſchen Atlas einverleibet ,auch 1738 von denen noch vorhanden gewe: ſenen Kupferblatten zu Breslau in der bauinaimiſchen Buch : Druckeren von neuem abgedruckt worden . Gerb. Mercator lieferte in ſeinem Atlas eine andere Charte, welche aber derjes nigen nicht gleich kommt,dienachmals Jonas Scultetus vers fertiget hat,und Joh . Blaeuw, Heinr. Hond, Joh. Janſſon , die Waesberge, und Schenkund Vall heraus gegeben haben . Eben diefer Scultetus hat auch beſondere Charten von Nieder:Schleſien und denen dazu gehörigen Fürſtenthümern Breslau, Grotkau , ( richtiger Neolie ) , Lignię , Dels , Wolau und Glogau, und Fried. Khunow ' eben dergleichen: von Jauer und Schweidnik gezeichnet, welche zuerſt von Bla : euw und Janſſon , hernach mit unterſchiedenen Verbeſſerun: gen von Schent und Valk heraus gegeben worden . Gottfr. von Köhler hat von den Fürſtenthümern Schweidniſ und Jauer eine gute Charte geliefert. Von wem die Charte: Ab: riß der Landſchaft Schleſien , ſamt denen angränzenden Kid: nigreichen und Landen, von 1627, ſen ? kann ich nicht fa: gen. Es gaben zwar die Dankerts , Schenk , Homann , und Covens und Mortier neue Stiche einer allgemeinen Charte von Schleſien heraus , ſie waren aber ro feh: 1724 lerhaft, daß man nach beſſern ſich rehnete. zeichnete Joh. Nigrinus eine Charte von dein Fürſten: thuine Teſchen , welche et auch i felbſt in Kupfer flach. Sie
1 Einleitung.
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Sie wurde zwar unterdrückt, Peter Schent aber ftach fie viel fchöner nach. Kaiſer Stari VI befahl dein Ingenieurs hauptmann, Joh. Chriſt. Müller , welcher die guten Chars ten von Böheim und Mähren aufgenommen hatte, Schles fien auf gleiche Weiſe aufzunehmen,und er ſollte ſchon 1720 den Anfang damit machen : allein er fieng dieſe Arbeit erſt gegen das Ende des Jahres 1721 an , und ſie gerieth durch ſeinen bald darauf erfolgten Tod in Steden . Hierauf bes faht der Kaiſer dieſes Geſchäfte 1723 dem Ingenieurlieu, tenant I. W. Wteland , welcher auch daſſelbe auf Koſten der ſchleſiſchen Fürſten und Stände ausführte : well aber ſeine Arbcit noch voll von hiſtoriſchen Fehlern war , und ſein frühzeitiger Tod ihn an derſelben Verbeſſerung hins derte, wurde ſelbige den Ingenieurlieutenant und nachmas tigen Ingenieurmajor von Schubarth aufgetragen , und der Stich und Verlag der Charten , durch Vorſorge des Herrn Grafen von Haugwiß den homanniſchen Erben zu Nürns berg überlaſſen. Dieſe lieffen den Maasſtab verbeſſern, an ſtatt der falſchen Wielandiſchen Graduirung durch den Pros feſſor Haaſe eine richtigere anbringen , auch die ſichubarthia ſche Verbeſſerungen in die Zeichnungen und zum Theil ſchon geſtochene Charten eintragen : allein die Meſſungs: fehler , welche Wieland begangen hatte, waren nicht zu vera beſſern. Der Anfang mit der Ausgabe der beſondern Char: ten wurde 1736 gemacht : als aber 1749 der ſchleſiſche Krieg dazu, und der größte Theil von Schleſien unter preuſ, Bothmaßigkeit kam , wurde die Ausgebung der Chars fiſche ten gehemmet , und von dem Kidnige erſt 1750, jedoch uns ter Einſchränkung erlaubet , daß die Charten nach ihrem
damaligen Zuſtande ausgegeben , und im Bande felbſt nicht weiter verbeſſert werden ſollten . Es trat alſo 1751 obs gleich auf dem Titelblare 1760 ſteht, in der homanniſchen Werkſtåte, im groſſern als dem gewdhnlichen homanniſchen Landchartenformat, ein Atlas Sileſiæ ans licht, welcher eine von Herrn Tobias Maier gezeichnete Charte von ganz Schleſien , unter der Fahrsjaht 1749 , eine von Nieders Schleſien unter der
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Jahrszahl 1745 , eine von Oberſchles Ia fien
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Das Herzogthum Schleſien.
fien unter der Jahrszahl 1746 , eine vom Kirchſprengel8és Bisthums Breslau unter der Jahrojabi 1751 , und 16 von den beſondern Fürſtenthümern in Schlefien enthalt. Bon lektern führen 14 die Jahrszahl 1736 , 2 aber die Fahrszahl 1739. Die wielandiſchen Charten von den Fürſtenthümern Dels , Münfterberg, Dppeln , Ratibor und Defchen, hat Herr von Schubarth nicht verbeſſert, obgleich ſolches in den Aufſchriften der benden erſten durch ein Vers Fehen verſichert wird. Die 3 allgemeinen Blåtter. von Sdlefien haben auch einige beträchtliche Fehler.
In dem
Blatte von dem ganzen Herzogthume Schleſien iſt nicht nur eine unrichtige Anmerkung von der Abtheilung des Landes gemacht, ſondern auch das preußiſche Schleſien nach der 3 Oberamtsregierungen nicht ganz richtig abgetheilet wors den; denn das Fürftenthum Jauer gehöret unter die Obers amtsregierung zu Breslau , die Grafſchaft Glaß aber iſt Schleſien nicht einverleibet, ob ſie gleich in Hechtsſachen unter der Oberamtsregierung zu Breslau , und nicht, wie hier durch die Flumination angedeutet wird , unter der zu Öppeln oder nunmehr zu Brieg ſteht. In den 2 Blattern von Nieder und Ober : Schleſien , iſt der Fehler , daß die Fürſtenthümer Nenſte und Münſterberg zu Dber : Schle: fien gerechnet worden , dazu fie aber nicht , ſondern zu Nies der Schlefien gehdren , fo groß , daß er durch die bloßfe, davon auf dem Blatte von Ober : Schleſien gemachte Ans merkung , nicht hinlänglich aufgehobert oder verbeſſert wird. Alle 3 Blatter haben dieſe Fehler mit einander gemein , daß fie den Diſtrict von Katſcher noch zu Mähren rechnen , da er doch , vermoge des Berliner Friedens, zu Schleſien ges hdret , und daß ſie die nunmehrige Fürſtenthümer Trachens berg und Carolath noch Standesherrſchaften , das jetzige Fürſtenthum Biliş noch eine Minderherrſchaft, und die nunmehrige Standesherrſchaft Goſchüt auch noch eine Minderherrſchaft nennen . Man kann von der homannis ſchen Officin verlangen und erwarten , daß fie diefen Feh: lern bald abhelfe , und alsdenn wird man, ungeachtetderer vorhin berührten , und noch unterſchiedener anderer weniger erheb :
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1
Einleitung.
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@heblichen Mängel und Fehler , dieſen Atlas ein feliz brauchbares , preiswürdiges und fchikbares Werk nennen könnene Während der Zeit, da er vorhin angezeigter mas; fen offentlich ausgegeben werden durfte , gab der Kupfers ftecher Schleuen zu Berlin, fo wohl eine augenreine Charte von ganz Schleſien , als 16 beſondere Chacten von den Schleſiſchen Fürſtenthümern , jede auf einem halben Vogen heraus. Dieſe ſind zwar zuin Theil ziemlich gut gerathen , zum Theil aber haben ſie viele Mängelund Fehler. 1757 iſt zu Wien ein fo genanntes noviſſimum Silefiæ thea ſtudio & opera Jo . Jac. Lidlii, erſchienen , trum welche gute Charte , vermoge der Aufſchrift , etwas gang neues und ausnehmendęs , in der Zhat aber die allgemeine Charte von Ober- und Nieder:Schleſien aus dein hoinans nifchen Atlas iſt , welche aus den beſondern Charten mit mehrern Dertern bezeichnet worden . Covens und Mortieſ haben diefelbe zu Amſterdam nachgeſtochen : bende Charten aber haben auch noch Fehler. Den ſchleſiſchen Atlas hat fich auch Herr Julien zu Paris im erften Theile feines Atlas topographique & militaire von 1758 zu Nuße gemacht. S. & . Schleſten gr& nzet gegen Oſten an Polen , und auf dieſer Seite iſt das Land eben und offen . Gegen Mit tag wird es von Hungarn, durd) Gebirge und ein dickes wildes Gebüſche geſchieden , welches in einigen Gegenden 1 Meile , in andern aber mehr oder weniger breit iſt , und eigentlich weder zu Schleſien oder deſſelben Fürſtenthum Serchen , noch zu Hungarn gehdret , ob ſich gleich bende fånder daffelbe mehrmals haben zueigaen wollen . Weil aber von
benden Seiten dieſe Wildniß nicht ausgerottet
werden darf, und nur ein einziger Weg , nåmlich die durch . gehaužne Landſtraſſe durch diefelbe geht : ſo iſt ſie eine natúrs fiche und undurchdringliche Vormauer fo wohl für Schle fien , als Hungarn . Segen Abend grånzet es an Mähreu , Bohein , die Grafſchaft Slak und die Laufik , und wird pon den beyden erſten Ländern durch ein groſſes Gebirge ges frenuet, welches ich gernach beſchreiben will , gegeig die faufis 3
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Das Herzogthum Schteſien .
Gegert Mitternache Baufiß aber iſt es eben und offen . g enbur t , und iſt an dieſer Brand Mark an die es grånze betrågt unge: Groſſe Seine Seite auch eben und offen . n e tmegle phiſch . Duadra fähr 650 geogra g . 3. Gegen Abend und Mittag iſt Schleſien von einem Gebirge umgeben, welches eines der gröſten , anſehnlichſten und höchſten in Europa iſt. Man nennet es das jüdetis robe Gebirge , Montes ſudeci, und es fångt ſich an der oberlauſikiſchen Gränge ben Friedberg an der Dueis an , und macht 2 Striche aus, Der erſte Strich iſt in Nies der:Schleſien , geht durch die Fürſtenthümer Jauer und Schweidnik , bis in das Fürſtenthum Münſterberg und die Grafſchaft Glaß , iſt ungefähr 15 Geographiſche Meilen lang , ſcheidet Schleſien von Böheim und Glaß, und wird überhaupt das båbeimiſche Gebirge genennet. Ein anſehnlicher Theil deſſelben , welcher im
Fürſtenthum Jauer
iſt, wird das Rieſengebirge , montes gigantæi, genens net, deſſen höchſter Gipfel die Schneekoppe oder Rieren : koppe iſt. Es iſt auch gewöhnlich , daß dieſer Strich oder vielmehr ein Theil deſſelben, Montes Riphæi,oder viels mehr Rhipæigenennet wird : allein der auch vorkommende Mame Montes Cerconeſſi iſt ganzunſchicklich und ſinnlos, weil er von dem ſlaviſchen Wort Krkonoſs , welches einen Berg bedeutet , gemacht worden iſt. Zu dieſem Striche gehdret am Fürſtenthum Schweidnik, die Eule. Der zweyte Strich des ſudetiſchen Gebirges fångt im Fürſten: thum Münſterberg beym Ende des erſten an , geht durch die Fürſtenthümer Nenſſe, Fågerndorf, Troppau und Teſchen , endigt ſich im lektern bey Jablunka, iſt überhaupt ungefähr 24 geographiſche Meilen lang, und wird das mabriſche Gebirge genennet.
Dahin gehdretſo wohl das reichen , ſteiniſche Gebirge im Fürſtenthum Münſterberg , als Das Gerente , Montes demerforii, zwiſchen der Grafs ſchaft Glas und dem Fürſtenthum Troppau . Ben Jab: lunta im FürſtenthumTeſchen nimmt das hungariſche oder karpathiſche Gebirge, Carpates, Montes Sarma tici , ſeinen Anfang, welches nachmals Polen und Hun , garn
Einleitung
garn trennet.
Unter den Bergen
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mitten im Lande iſt der
Zottenberg im Fürſtenthum Schweidnią der höchſte und Von den übrigen aber ſind inſonderheit zu vornehmſte. bemerken , der Spigberg im Fürſtenthum Ligniz, deſ St. Georgenberg nahe bey Striegau, der Gräsberg im Fürſtenthum fignis , der Rubeberg zwiſchen Schweið: niß und Reichenbach, der Jahnsdorferberg im Fürſten: thum Brieg , u, a, m . S. 4. In dem vorhin beſchriebenen
Gebirge, und ůbecs
haupt in den Theile Ober:Schleſiens , welcher nach Müh . fen und Hungarn zu belegen iſt , ſtellet ſich der Winter frühzeitiger ein, dauert långer und iſt viel ſtrenger, als auf Demn platten fande... Wenn man am Fuſſe des Rieſengebies ges und des Geſenkes ſchon auf Schlitten fåhrt, kann man ſich zu Breslau noch unter grünen Bäumen beluſtigen. Die Einwohner des Gebirges werden nicht nur im Winter in ihren Häuſeru eingeſchneiet, ſondern gehen auch alsdenn , wie die Lapplånder und Krainer , auf dünnen und langen Brettern oder Reifen , welche ſie unter die Fußſolen binden, über den Schnee weg. Die fandichten Gegenden im Für: ſtenthum Glogau und jenſeits der Oder nach Polen zu. und der gebirgichte Theil des Fandes , welcher yon betracht: licher Gröſſe ift , bringen wenig , und zum Unterhalte der Einwohner ben weitem nichtzulängliches Getraide hervor: hingegen der übrige und größere Theil Schleſiens hat einen fruchtbaren Boden , welcher in guten Jahren mehr Getrai: de hervor bringt, als die Einwohner dieſes Theils zu ihrer Nothdurft gebrauchen . Auſſer Waizen , Roggen, Gerſten und Hafer , bauet man auch Mays , oder, türkiſchen Wai: geni , Spelz, Heidekorn , Hirſe , finſen , Erbſen und Boh: nen . Die Gartengewächſe ſind um Brestau , Brieg, Meyſſe, Frankenſtein und figniß am fchmachafteſten, und Das Obſt iſt um Grünberg und Nieder : Beuthen am häus fisften und ſchönſten. Wo der Erdboden zum Ackerbau entweder nicht brauchbar iſt, oder nicht gebraucht wird , da ift & doch entweder zu Wieſen und Weiden gut , oder mit Holz 94
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Das Herzogthum Schleften .
Hyolz Bewachſen , und alſo giebt es faſt keine unfruchtbare Selbſt die nach Polen zu beleges Gegenden in Schleſien . ne und beſchriene Kreiſe des Fürſtenthums Oppeln ernáh. ren gute Haushålter reichlich ; daher nun auch viele ange: fehene Perſonen daſelbſt Güter kaufen , und ben dem Kauf anſchlage altemal voraus gefeßet wird, daß die Güter 6 Pro: cent abwerfer , ja mancher genießt nach einigen Jahren 10 Flachs wird in groſſer Menge gebauet, bis 12 Procent. hingegen hat man nicht ſo viel Hanf, als man verarbeitet , Hims daher aus Hungarn und Polen viel geholet wird. mel, welcher auch geſponnen wird, iſt ſchon ziemlich bekannt. Syopfen wächſt allenthalben , fehr häufig aber bey Münſters berg. Der Bau der Fårberróthe welcheerſt im 16ten Fahrs hunderte ein niederländiſcher Kaufmann hieher gebracht hat, wird um Breslau , Lignik , Dhlau und Strelen ſehr ſtart getrieben , und ißt eine der beträchtlichſten Waaren , welche Die Scharte, welches Kraut gelb får: ausgeführet wird. . Der Tabacsbau wird auch Fuderweiſe man bet, ſamanfet Der Safran , welcher hier gebauet nicht verabſäumet. wird, hat eben nicht viel auf ſich. Der hieſige Wein iſt in manchen Jahren fo gut, daß er ſich wohl trinken låßt, zuwal wenn er einige Jahre lang im Keller gelegen hat. Aus den Tannen , Fichten und Kiefern bereitetman im Ge: birge and in Ober :Schleſien Theer, Harz und Pech , aus den Lerchenbäumen macht man Terpentin , und aus eben diefen Harzbåumen , infonderheit aus den Stöden der Kie : fern , wird im Gebirge auch Kühnruß oder adelgroin ver . Schleſien hat zwar Holz zum Bauen , brennen und anderer Nothdurft zur Genüge gehabt , auch an man: chen Orten noch ziemlichen Ueberfluß daran , es nimmt aber
fertiget.
auch in andern Gegenden , inſonderheit difſeits der Oder, ftark ab. Die Siegelerde, welche man ben Strigau und an vielen andern Orten findet , wird heutiges Tages felten als ein Arznenmittel , wohl aber zu allerley faubern Ger fåſſen gebraucht. Im Gebirge finden ſich Agate, Jaſpiſe, und auch wohl Edelſteine, unter welchen die Amethyſte von beſonderer Hårte und Schönheit , auch die Diamanten, welche
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welche zu Prieborn im Fürſtenthum Brieg angetroffen wers den , nicht zu verachten ſind. Saltsſteine giebrs jur Ges nůge. Werfftücke , welche zu Quaderſteinen , Reichenſtei: nen , Bildfäulen, Zierrachen und Mühlen einen verarbeis tet werden , find häufig vorhanden , es ift auch zu Neuſalz
Die
10
in Nieder:Schleſien eine königliche Mühlfteinfactoren , in welcher ein Windmühlenſtein , der rheiniſche Schuhe
16 Il
lang ift , für 27 Rthlr. , ein langer Waſferinåhlenſtein , der 4 rheiniſche Schuhe lang ift , für 22 Rthlr . , und ein
fta
turzer Waſſermühlenſtein , der 3 rheiniſche Schuhe lang iſt , für 19 Rthlr. verfauft wird. Steinfohlen ſind ina Fürſtenthum Schweidniß ſehr håufig, auch in den Fürftens thümern Neylle, Münſterberg, Jauer, und in den obers fohlefifchen Gebirgen anzutreffen. Hin und wieder auf dem platten Lande find gute Torfmoore, inſonderheit im Fürs ftenthum Breslau unweit Neumart zu Flemiſchdorf, und i Meile von Brieg , jenſeits der Oder ben dem Dorfe Leus puſch , woſelbft der Dorf von vorzüglicher Güte ift. Eher deſſen ſind im Fürſtenthum Troppau am Benifchau und um den Flecken Wirbenthal reiche Silberbergwerke , einige Meilen von der Stadt.Dppeln auf dem Engelsberge eine Goldgrube , im Fürſtenthum Nenſle von Zucinantel, im Fürſtenthum Schroeidniß um Striegau , Gottesberg und dem Zotenberge , im Fürſtenthum Jauer an unterſchiedes nen Orten , im Fürſtenthumn Ligniß um figniß , zu Golde berg und Nitotſtadt, ingteichein im Fürſtenthum Brieg , ergiebige Gotd und Silberbergwerfe geweſen . Heutiges Tages ſind noch zu Tarnowik , Sitberg und Reichenſtein Silbergwerke im Gange . Kupfertafler filldet ſich hin und wieder .
Zu Kupferberg im Fürſtenthum Jauer iſt ein
Kupfers und Blenbergwerk, zu Rudelſtadt ist ein Kupfers und bey Maffel ein Blenbergwert. Eiſenbergwerte find am häufigſten . Zu Warmbronn, 1 Meite von Hirſchberge iſt ein warmes Bad. Im Fürſtenthum Schweidniß find einige Sauerbrunnen , dergleichen auch fonſt noch anges troffen werden. Die Rindviehzucht iſt hier nur inåßig ; denn es werden hier nur ſo viele Kühe gezogen , als man zu Milch IS
1 138
Das Herzogthum Schleſien .
Milch , Butter und Käſe, und zum Pflügen ndthig hat; hingegen zieht man nur wenig Ochſen , und bekommt zur Speiſe deſto mehrere aus dem benachbarten Polen , zuin Theil auch aus Hungarn. Die berühmteſten Ochſenmårt: te werden zu Brieg , Breslau und Schweidnitz gehalten , woſelbſt man wohl eher 10 , 12 , 15009 und noch meh : cere polniſche und hungariſche Ochſen auf einein Fahrs martte geſehen hat. Die im Lande befindlichen Stutés reyen bringen zwar manches ſchönes und dauerhaftes Pferð : allein die Pferde, welche hier fallen , reichen zur Nothdurft des Landes nicht zů , daher ſehr viele aus Lithauen geholet, Im auch auf den frankfurter Meſſen gekauft werden . Gebirge werden ſehr viele Ziegen gehalten , und man rech : net daſelbſt den Nußen von z guten Ziegen ſo beträchtlich . als den von einer Kuh , bereitet auch ſehr viele Kåſe aus ihrer Milch . Die Schafzucht iſt um der guten Wolle wil. Die Wolle wird jährlich Jen von groſſer Erheblichkeit. "gwenmal geſchoren , und die Sommerwolle der Winter, wolle noch vorgezogen , ob ſie gleich etwas leichter iſt. Die grdſte und berühmteſte Wollenınårkte werden jährlich zwene mal zu Breslau gehalten . Wildpret iſt in einigen Ge: genden noch ziemlich häufig , in andern aber felten. An Thieren , deren Felle geſchåßet werden , hat man , wiewohl in feiner großen Anzahl, Luchſe, welche im Gebirge ans getroffen werden F , üchſe , Marder , Hamſter , auch wohl In der Dder giebts Bachre, Siós Fiſchottern und Biber. re , welche bisweilen 6 bis 7 Elen lang ſind, Zante, Welſe von 40, so und mehrern Pfunden , Lampreten , Neunaus
gen und andere Fiſcharten. In den übrigen Flüſſen , vor: , iębts auch mans nehmlich aber in den Seen und Teichen g cherlen Fiſche , als Hechte, Karpfen , Murånen , Forel, len , U, a. in . Die Bienenzucht iſt nicht ſo anſehnlich, daß ſie ſo viel Honig und Wachs, als im Lande verbraucht wird , lieferte , daher aus Polen von benden vieles einges führet wird. Der Seidenbau fann und muß in groſſere Aufnahme gebracht werden.
!
Die
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Die Oder oder. Aber , Odera, Viadrus , Viader , entſpringe zwar in Mähren , wird aber derft in Schleſien
1 anſehnlich , und darchſtrdhmet dieſes Land faſt fétner ganzen Långe nachos Ben Ratibor fångt ſie an , Kähne zu tra : gen . Ihre Tiefe iſt ſehr ungleich, und weil der Grund fans dig iſt , auch ſehr unbeſtändig.
Der Triebfand läßt ſich
nicht hemmen : Da ſich nun in dieſen Strom auch viele durch die Ueberſchwemmung losgeriſſene Eichbaume" ſtürzen , inſonderheit in Ober:Schlefien , wo er faſt durch lauter Ei: chenwalder geht : ro ſeket fich der Sand in diefelben feſt, und verurſachet Bånke undUntiefen . Ihre Ufer ſind durchs gehends ziemlich niedrig und fandig , uud ihre Ergiefſuns geni haben oftınals groſſen Schaden verurſacht. Sienimmt alle kleinere Flüſſe diefes Landes auf, als die Oppa, Oſter oder Oſtravice , Elfe , Teyffe, Oblau , Stober, Los he , Weyde, Bartſch , Bober , u. a . m ::* Thren Lauf durch die Mark Brandenburg und Pommern habe ich ben dieſen Ländern befchrieben . Es haben noch zwey andere groſſe Strome hier ihren Urſprung , nämlich die Weichſel und Elbe. Die Weichſel, welche auch Weißel und Wieſel, in ſlavoniſcher Sprache Wiola 7 lat. Viſtula, genennet wird , entſteht in den hohen Gebirgen des Fürs ſtenthums Teſchen , an der pohlniſchen Grånze , aus 3 Quellen und Bächen , fließt gegen Norden durch das Fürs ſtenthum Teſchen , wendet ſich alsdenn gegen Dften , und Der geht durch die Landesherrſchaft Pleß nach Pohlen . Urſprung der (Elbe wird zwar gemeiniglich in Böheim gefekt, woſelbſt ich ihn im dritten Theile meiner Erdbeſchreibung gleichfalls geſucht habe : allein er iſt wirklich auf ſchleſie ſchem Grund und Boden, und zwar im Fürſtenthum Fauer auf dem Rieſengebirge zu ſuchen und zu finden , fie tritt aber bald in Böheim , und deſſelben königsgråßer Kreis , wos ſelbſt fie verſtårket wird.
die
S. S. Die Anzahl der Stådte in Schleſien geben ſelbſt einheimiſchen Geſchicht : und Landbeſchreiber -nicht
auf gleiche Weiſe an.
Schwenckfeld zehlt 130 beinauerte Stádle
140
Das Herzogthum Schleſien .
Städte und Flecken ,
Schicfus 150 , welche teste. Ans
zahl Lucas kaum zugeben will. Henelii von Hennenfeld Silefiographia , ſo wie ſie von Fibiger verbeſſert worden , giebt in ganz Schleſien , ( das Herzogthum Eroſſen mitges rechner.) 177 Städte an , und nennet zulegt noch .. Derter, welche mit Stadtrechten begabet, aber noch in geringen Ums ſtånden wåren. Caſpar Sommer behauptet, es wåren 173 wirklich Stadtrecht habende geoffe und kleineDerter iu Schleſien vorhanden , und Prof. Burt nimmt dieſe Zahl für richtig , und mit dem Zufake an , daßman alſo in gang, Schleſienmit der Grafſchaft Glak, 180 Städte, Stadt Ich habe aber ben, chen und Marktflecken zurechnen habe. diefen legten Worten zweyerlen, zu erinnern ; ecſtlich , daß Marktflecken keine Stådte ſind , und zweyfens , daß die Grafſchaft Glas9 Stadte enchatte und alſo,182 mit Stadts, recht verſehene Derter gezehlet werden müßten , da dann.. wenn man die Städte des Herzogthums Eroffen und der Grafſchaft Glatz abjoge, für das heutige Schleſien allein 169 übrig bleiben würden . In dem Schlefifchen Atlas has bex 182 Derter des heutigen Schleſiens die Zeichen der theils bemauerten , theils unbemquerten Städte . Ich habe 171 theils bemauerte, theils offene Stådte , und. 14. Flecken , oder Marktflecken in ganz Schleſien (098. Fürſtenthuir Eroffen und dieGrafſchaft Glas ungerechnet , ) heraus. In Anſehung der Dorfer iſt der Anſchlag: gebracht. alich unterſchieden. Ich wil die unvernünfftig groffe Zaha ten , welche einige angeben , nicht fortpflanzen , ſondern nne anmerken daßHenelius von Hennenfeld verſichere, daß die Dörfer ums Jahr 1613mit Fleiß gezählet worden , da man denn 4761 heraus gebracht habe. Fibiger will ihn zwar in einer Anmerkung verbeſſern, und meynet, es muße ten entweder nicht viet uber , oder nicht viel unter 6000 Dörfer vorhanden reyn : allein Prof. Burk erinnert ganz richtig , daß dieſe Anzahl zu groß fer , und giebt zu vers ſtehen , daß befage der Regiſter ungefähr 3000. Dörfer vorhanden wären . Wenn man dieſes feſt feket, und die unter dieſer Summe mit begriffenen Dörfer des Herzog: thums
Einleitung.
141
thume Croſſen und der Grafſchaft Glaß abzieht : ſo wird doch für das heutige Schleſien ungefähr die vom Henes fius angegebene Summe der Dörfer wieder heraus kommen, welche ich alſo als die richtigfte und wahrſcheinlichſte annehs me. In der homanniſchen Officin zu Nürnberg hat man fic Mühe gegeben, und im Altlas von Schleſien alle Ståd: te , Fleden , Schlöſſer , Dörfer , Vorwerke, Schafes reyen , Hammerwerte, Hofe, Mühlen , Pech und Glas: hůtten , Kidfter , Kapellen , oder mit einem Worte allemit beſondern Namen verſehene Derter zuſammen gezáhlet, da denn eine Summe von 6397 heraus gekommen . Ich will noch anmerken , daß die groſſeſten und volfreicheſten Dór : fer , die meiſten und beften kleinen Städte , die beſte Nahs rung , die reicheſten Einwohner und der reichſte Adel , im Gebirge anzutreffen ſind. Daß die Anzahl der Mens roben in Schleſien über 1 Millionen ſteige, kan ich folgens dergeſtalt wahrſcheinlich berechnen. Ich habe in meiner Erdbeſchreibung ben der Mark Brandenburg, aus einer zuverläßigen Nachricht angeführet, daß von 1750 bis 56 in den geſammten Ländern des Königs von Preuſſen jährs lich (ein Jahr in das andere gerechnet , ) 125348 Menſchen Nun meldet Herr Oberconfiftorialrath geſtorben ſind. Süßmilch in ſeiner Schrift : die beſtåtigte gdttliche Ords nung in den Veränderungen des menſchlichen Geſchlechts , $ .79. daß in eben dieſer Zeit in den alten preußiſchen Låndern , ohne Schleſien und Dſtfriesland die jährliche Anzahl der Sterbenden an 78000 betrage: wenn man dieſe Summe von der vorhergehenden abzieht, bleiben für preußiſche Schleſien und Oſtfrießland 47348 jährlich Stero bende übrig. Für Drtfriesland kann ich ungefähr das bo, heimifche Antheil an Schleſien rechnen , und alſo dieſe Anzahl der jährlichen Todten , von ganz Schleſien und der Grafſchaft Glaß nehmen . Rechnet man nun , daß in dieſen Landen jährlich von 38 Lebendigen einer ſterbe , ſo beträgt die Anzahl der Lebendigen faſt 1300000 Menſchen. Ich hoffe, daß ich hierdurch meinen obigen Anſchlag ges
recht:
( 142
Das Herzogthum Schleſien .
Die Sauptnationen in Schleſient rechtfertiget habe. ſind die deutſche und die polniſche : lektere iſt in Ober:Sdílé: fien unter dein Landvolle am ſtärkſten , und in den Fürſtens thümern Troppau und Jägerndorffindet man,auſſer den deut: Vor ſchen und polniſchen Einwohnern , auch måhriſche. Alters iſt die Landesſprache eben diejenige geweſen, welche int Polen geredet worden : nachdem aber von der Zeit an , da Schleſien'an Ladislaus II Sohn gekoinmen, viele Ausländer , und inſonderheit Deutiche,im Lande ſich niedergelaſſen haben , iſt nicht nur die alte Landesſprache zu einer beſondern flavo. niſchen Mundart geworden, welche von der polniſchen ſtart abweicht, ſondern es hat auch die deutfche Sprache überhand genommen . Bis ins 14te Jahrhundert wurde vor Gericht, und in Privat und öffentlichen Schriften, entweder die lateis niſche oder ſlavoniſche Sprache gebraucht: damals aber in, ſonderheit von 1352 an , wurde die deutſche Sprache in deit Kanzleyen eingeführet, welche auch jekt von den meiſten Eins wohnern geſprochen wird , doch wird ill Ober:Schleſien und jenſeits der Oder die ſlavoniſche Sprache noch ſehr ſtark ges redet, und kommtan einigen Orten mehr mit der polniſchen , an andern aber mehr mit der böheimiſchen Mundart überein, ja in den Landgerichten der Fürſtenthümer Oppeln, Rati: bor ,
Troppau und Teſchen , wird noch alles in der bdheis
miſchen Sprache verhandelt.
Auſſer den ſo genannten Geiſtlichen , find in Schleſien Herzoge und Fürſten , Grafen und Freyherren , Edelleute , Bürger und Bauern, angeſeſſent, und alle ſind der Oberherr: ſchaft der oberſten Herzoge von Schleſien oder der Landeshers Die ren theils unmittelbar, theils mittelbar unterworfen . Herzoge oder Fürſten , die frenen Standesherren , die Ritters ſchaft, welche unmittelbar den Landesherren unterworfen iſt, oder in den ſo genannten Erbfürſtenthümern und die vornehms ſten Städte in eben dieſen Erbfürſtenthümern , machen die Stånde des Herzogthums Schleſien aus, welche überhaupt Fürſten und Stände, und deren allgemeine Zuſainmenkünfte nach
Einleitung.
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nach dem erſten und vornehmſten Stande, Sürſtentage genennet werden . So lange Schleſien Einen Oberherrn hatte , wurden die Fürſtentage gemeiniglich zu Breslau ges halten. Derer Serzoge oder Súrſten waren vor 1740 nurs, welche alſo aufeinander folgten : DerBiſchofzuBreslau ,wel: cher allezeit der erſte Herzog oder Fürſt iß , der Fürft zu Dels und Bernſtadt, welches ein Herzog zu Würtemberg und Teck iſt, der Fürſt zu Troppau und Jägerndorf, welches ein Fürſt von Lichtenſtein iſt, der Herzog zu Sagan , welches ein Fürſt von Lobkowik iſt, und der Herzog zu Münſterberg und Fran: Fenſtein, welches ein Fürſt von Auersberg ift. Zu dieſen find unter föniglich preußiſcher Regierung noch gekommen , der Fürſt von Carolath , welches ein Graf von Schönaich iſt,und der Fürſt zu Trachenberg,welches ein Fürſt von Haßfeld iſt. Im bdheimiſchen Antheile von Schleſien iſt die ehemalige Minderherrſchaft Biliß zu einem Fürſtenthume erhoben , welches dem Fürſten von Sulkowsky gehören. Derer freyen Standeeberrſchaften waren 6, nåmlich Wartenberg , Militſch , Pleß, Trachenberg , Beuthen und Carolath, von welchendie vierte und ſechſte,nunmehrFürſtenthümer ſind;hine gegen iſt die ehemalige Minderherrſchaft Goſchüß nunmeh: ro eine Standesherrſchaft. Die Beſiker der freyen Min : derherrſchaften , ( Status Minores) hatten zwar,(wie ſie auch noch haben ,) vor andern Grafen und Freyherren unter: Tchiedene Privilegten, aber doch auf den Fürſtentagen keine Stimme. Auf den Fürſtentagen theilten ſich die Fürſten und Stånde in 3 Klaſſen oder Rathe . Den erſten Rath mache ten die Fürſten und frenen Standesherren aus, da denn jeder Fürſt eine beſondere Stimme, hingegen die Freyherren zuſam . men genommen nur i Stimmehatten . Der zweyte Rath bes ſtund aus der Ritterſchaft in den Erbfürſtenthümern und der Hauptſtadt Breslau, welche aber zuſammen nur 9 Stimmen ausmachten , nämlich die Ritterſchaft der Furſtenthümer Schweidniß und Jauer zuſammen 1 , die glogauiſche I , die ' oppel : und ratiboriſche 1 , die breslauiſche i , die lignißiſche T , die briegiſche 1 , die wolauiſche i, die teſche: niſche 1 , und die Stadt Breslau auch
1,
Im dritten
Rathe
144
Das Herzogthum Schleſien .
Rathe waren 3 ſtädtiſche Stimmen , welche abgelegt wurs den von derStadt Schweidnig, von der Stadt Jauer und denen Weichbildſtådten , von der Stadt Glogau und denen Weichbildſtådten des glogauiſchen Fürſtenthums, von der Stadt Oppeln, von den Städ en Neumark und Namslau wechſelsweiſe, und von den Städten Ligniß, Brieg und Wo: lau . Allein , nachdem der grdſte Theil von Schlefien unter königlich s preußiſche Oberbothmáßigkeit gefominen , iſt dieſe fandesverfaſſung aufgehoben , und es ſind keine Fürſtentage mehr gehalten worden, doch hat der König das ſo genannte Fürſtenrecht beſtåtiget , von welchem weiter unten mehrere Nachrichtvorkommen wird. Wegen Gewinnung des Incos lats im Serzogthum Schleſien und der Graffibaft Glaß, hat König Friedrich II , 1754 eine Verordnung fols genden Jnnhalts ergehen laſſen . Es ſoll denen dermalen das ſelbſt angeſeſſenen adelichen Familien zu allerZeit frey Rehen , ihre Güter an andere Adeliche zu veräuſſern ; es müſſen aber ſo wohl einheimiſche, als auswårtige, wofern ſie nicht von eis ner bekannten alten adelichen Familie,welche bereits vor 170 I fich iin Adelſtande befunden , und zugleich ſchleſiſche Landgüter beſeſſen, oder nach 1701 bis jeßt mit dem Incolationsdiploma begnadigt worden, abſtammen , wegen des Incolationsrechts , ( weil der Adel:und Ritterſtand dieſe Gerechtigteit nicht von felbft mit ſich führet ,) bey den Juſtizinſtantien, unter welche ſolche Güter gehören , und von denen die Civiltradition ges ſchieht, ſich qualificiren. Die adelichen Güter,welchevor jetzt von adelichen Familien beſeſſen werden, ſollen an eine andere, als Edelleute, veråuſſert werden : hingegen diejenigen adelis chen Güter, welche jeật von bürgerlichen Perſonen beſeſſen werden, ſollen auch fünftig in den Händen bürgerlicher Pers fonen bleiben ,und die Perſonen bürgerlichen Standes, welche das vollſtändige ſchleſiſche Incolat erlangt haben , können noch mehrere Güter, als ſie bereits befißen , aus der Klaſſe der jeßigen adelichen , erwerben ,
8.6. Die
Einwohner Schleſiens ſind unterſchiedenen
chriſtlichen Kirchen , oder ſo genannten Religionen, zuges than ,
Einleitung.
145
than.
König Friderich II hat in dem berliner Frieden von 1742 verſprochen , daß er die romiſohkatholiſche Religion in dem Zuſtande , darinn er ſie gefunden , uns geändert laſſen wolle , jedoch der völligen Gewiſſensfrenheit der proteſtantiſchen Eingeſeſſenen, und denen Ihm als Lan , desherrn zuſtehenden höchſten Gerechtſamen ungeſchadet. Dieſes iſt erfüllet worden , und jedermann genießt der voll: kommenften Gewiſſensfrenheit. Die Römiſchkatholiſchen Einwohner gehören grdftentheils zu dem Kirchſprengel des Biſchofs zu Breslau , das Fürſtenthum Troppau gehöret juin Kirchſprengel des Biſchofs zu Olmük , der Theil von Schleſien , welcher an die polniſche Woywodſchaft Poſen grånzet, ſteht unter dem Biſchofe zu Poſen , und des Bi; ſchofs zu Eracau geiſtliche Gerichtsbarkeit erſtrecket fich durch das Herzogthum Teſchen , die frene Standesherr: ſchaft Pleß , und durch die an das Herzogthum Severien grånzende Gegend. Das Bisthum iſt anfänglich zu Schmoger (Szmogrow ) im namslauiſchen Weichbilde, und zwar im Jahre 966 geſtiftet, 1041 nach Pitſchen , bald darauf aber nach Breslau verlegt worden . Der Bi: ſchof ſtuito ehedeſſen unter dem Biſchofe zu Gneſen in Polen , heutiges Tages aber iſt er erempt , und unınittels bar dem römiſchen Stuhle unterworfen. Eriſt allezeit der erſte uhter den ſchleſiſchen Herzogen oder Fürſten , und empfängt das ihm zugehårige Fürſtenthum Neolie von dem Könige von Preuſſen , als oberſten Herzoge von Schleſien, zu Lehn , dem er auch huldiget , und den Eid der Treue , des Gehorſains und der Unterthänigkeit leiſtet. Kdnig Friderich Il hat auch den Biſchof zum Generalvicarius liber alle in ſeinen geſammten Landen befindliche katholiſche Geiſt: lichkeit ernannt. Von dem biſchöflichen Kirchſprengel in Schleſien haben die hoinanniſchen Erben 175 1 eine vom Ignatius Felbiger verfertigte Charte in Kupfer ſtechen laſ: fen , welche auch im ſchleſiſchen Atlas zu finden iſt. Es iſt aber dieſer Kirchſprengel oder das Bisthumn in 4. Archidia : conate abgetheilet, nämlich in das breslauiſche, glogauiſche, oppelſche und lignißiſche, und begreift auſſer der Kathedrals VÍ 35 kirche
146
Das Herzogthum Schleſien.
tirche zu Breslau , 7 Collegiatfirchen , 77 erzprieſterliche Kreiſe, 16 Probſteyen , 576 Pfarren , 86- Kildſter , von welchen aber unterſchiedene von der biſchöflichen Gerichis : barkeit befrenet find , nåmlich 68 Manns:und 18 Frauens kidſter. Der König vergiebt alle geiſtliche Pfründen , und ernennet auch den Biſchof zu Breslau . Die Rirchenverbeſſerung iſt in Schleſien zuerſt 1522 durch den Herzog zulignis,Friedrich II in ſeinein Fürſtenthum Ligniß, und bald hernach auch in dein ererbten Fürſtenthum Brieg, eingeführet worden. Die Stadt Breslau ,welche ſchon vorher einige Kloſtergåter eingezogen, und zum Unterhalte ars mer Leute gewidmet hatte,führete in ihren Kirchen nun auch die evangeliſchlutheriſcheLehreein. Dieſewurde hiernachſt von der Stadt Sdweidnik , hernach von den Herzogen zu Müns ſterberg und Dels und vielen ihrer Unterthanen, hierauf iin Fürſtenthum Sagan, alsdenn in den Erbfürſtenthümern an : genomnien ,undbreitete ſich nach und nach durch ganz Schle: Kaiſer Rudolph II ertheilte 1609 denen der auss : fien aus . burgiſchen Confeßion zugethanen Fürſten und Ständen und Unterthanen in Ober-und Nieder: Schleſien , den ſo genann , ten Majeſtatsbrief, in welchem er ihnen die freye ungeſtörte Uebung ihrer gottesdienſtlichen Lehre, und den Beſitz ihrer Kirchen , Schulen und Conſiſtorien beſtåtigte, auch die Auf : richtung und Anlegung neuer erlaubte , u. ſ. w. Allein ,, nach des Kaiſers Tode ſuchte man die Lutheraner durch Zwangsmittel wieder zu der rómiſch katholiſchen Kirche zu 1635 erhielten ſie durch den pragiſchen Frieden bringen . wieder Ruhe und Sicherheit, welche aber nicht langedauero te, jedoch 1648 durch den weſtphäliſchen Frieden inſofern wieder hergeſtellet ward , daß darinn verglichen wurde : die ſchleſiſchen Fürſten , welche der augsburgiſchen Confeßion zugethan wåren , nåmlich die Herzoge zu Brieg , Liegnik , Münſterberg und Dels , und die Stadt Breslau , ſollten bey ihren alten Privilegien und der freyen Religionsübung, Den wie ſie ſolche vor dem Kriege gehabt , verbleiben. Grafen , Frenherren, Edelleuten und Unterthanen des übris gen Schleſieus , ſo der augsburgiſchen Confeßion zugethan waren,
Einleitung wåren , wolle der Kaifer vergönnen , daß ſie ihre Religion in den benachbarten Orten üben , und, wenn ſie nicht freywil, lig aus dem Lande ziehen wollten , darinn bleiben möchten. Er wolle auch den augsburgiſchen Confeßionsverwandtent erlauben , 3 Kirchen bey den Städten Schweidniß, Jauer und Glogau zu erbauen , ic. Indeffen verloren die Evans geliſchen auſſer den eben genannten Herzogthüntern und der Stadt Breslau , nicht nur ihre Kirchen , (wenn man die 3 neugebaueten ausnimme,) ſondern ſie wurden auch bald voit neuein gedrånget , und dadurch viele bewogen , fich zu der rdmiſchtatholiſchen Kirche zu halten. Die Evangeliſchen in Ober :Schleſien waren am ſchlimmſten daran , denn ſie mußten viele Meilen weit, als die Teſchener und Troppauer, über 20 Meilen bis zu der nächſten evangeliſchen Kirche reta ſen. Es wurde aber der gottesdienſtliche Zuſtand der ſchles fiſchen Lutheraner merklich verbeſſert, als ſich der ſchwediſche König Karl XII ihrer annahm ; denn in dem 1707 zwiſchen demſelben uud Kaiſer Joſeph zu Ult: Ranſtadt geſchloſſenen Vergleiche, und dexi zu Breßlau 1709 errichteten Erecut tionsreceß, erhielten fie, auſſer andern gottesdienſtlichen Freys heiten , Erlaubniß, ( für welche 487000 Fl. theils zum Dar : lehn ,theils zum Geſchenke an den Kaiſer entrichtet wurden ,) o neue Kirchen, welche Gnadenkirchen genennet worden , zu erbauen , und 118 ihnen weggenommene Kirchen
in den
Fürſtenthümern Ligniß, Brieg , Wolau, Münſterberg und Dels , und ben Breslau , wurde ihnen wieder eingeräumet, ſo, daß ſie nun überhaupt 325 Kirchen befaſſen , zu welchen unterin Kaiſer Karl VI noch eine fam . Endlich gelangten fie unter königlich preußiſcher Oberherrſchaft zur volligen Gewiſſensfrenheit , und erhielten auch die Erlaubniß, neue Kirchen unter dem Namen der Bethbåuſer zu erbauen , deren jegt auf 230 ſeyn werden . Es müſſen aber an den Orten , wo die Pfarrer in den Händen der römiſchkatholis fchen Geiſtlichkeit ſind , die Evangeliſchen , ob ſie gleich die aétus miniſteriales durch ihre eigenen Geiſtliche verrichten laſſen , dennoch den Pfarrern alle jura ftolæ entrichten : 10 wie hingegen die Römiſchkatholiſchen zu Lignig , Wolau , Brieg
148
Das Herzogthum Schleſient.
Brieg und an andern Orten ,
wo die Evangeliſchen die
Hauptkirchen beſiken , den Pfarfern derſelben eben dieſe Gebühren erlegen müſſen . Die Reformirten haben ehedeſſen in Schleſien an un:
terſchiedenen Orten ihre Kirchen und frene gottesdienſtliche Uebung gehabt : nachdem ſie aber jene nach und nach den Katholiken überlaſſen müſſen , haben Sie auch dieſe verloren . Nach Errichtung des alt : ranſtädtiſchen Vergleichs , in welchein ihrer nicht ausdrücklich gedacht worden, baten sie auch um Wiedereinräumung ihrer Kirchen , erhielten auch viele Vorſprache , es half aber nichts : König Friderich I'L aber hat ihnen zu Breslau und an andern Orten den offent: 1 lichen Gottesdienſt verſtattet. Die ſo genannten ýußiten oder evangeliſchen Böhmen , haben in Schleſien auch einige Gemeinen , nånlich zu Mün : ſterberg, zu Hußinek ben Strelen , zu Friderichstabor und Ziska unweit Wartenbery, und zu Friderichsgråk Der Dp: peln. Ein Theil derſelben bekennet ſich zu der lutheriſchen, und ein anderer zu der reformirten Lehre, und jeder hat ſeis ne eigenen Lehrer. Denen zerrenbuthern oder ſo genann: ten máhriſchen Brudern , hat König Friderich Il ſchon 1742 erlaubet , ſich in Schleſien niederzulaſſen , und ihnen
t
eine vollkommene Gewiſſensfreyheit, nebſt der Erlaubniß , ihren Gottesdienſt öffentlich auszuüben, und ihre Kirche in der bey ihnen hergebrachten Zucht und Ordnung zu erhalten , ertheilet. Ihre Prediger ſtehen in geiſtlichen und Kirchens rachen unter keinem Conſiſtorio , ſondern ſind unter des Kös nigs hdchſten Oberherrſchaft und Beſchirmung, allein ihren Biſchöfen unterworfen . Hierauf iſt 1740 eine General: conceßion des Königs für die ſo genannten mähriſchen Brüs der in Schleſien erfolget , in welcher ihnen die eben ange : führte gottesdienſtliche Freyheiten beſtätigt, und die Der: ter Neuſalz, Buhrau , Kosnik ,
Oberpenle und Groß :
frauſchke, ein für allemal zum Aufenthalte angewieſen wors den , auſſer welchen aber ſich keine einzelne Familien dieſer Die Gemeine im Lande anſeken und aufhalten ſollen. Schwenkfelder ſind 1742 durch eine königliche Verord: mung
Einleitung .
149
nung nach Nieder Schielien zurück berufen , und in beſon: dern Schuß geiiomen worden . Zu Breslau haben die Kirche. • Es werden auch griechiſ ben Chriich ein Juden geduldet , und haben ihre Synagogen. $. 7. Schleſien iſt bis auf den heutigen Tag die frucht: bare Mutter vieler Gelehrten geweſen , von welchen nicht wenige vorzüglich berühmt geworden ſind , inſonderheit der große Verbeſſerer der Philoſophie Chriſtian Freyherr von , Wolf. Zum Unterrichte der ſtudirenden evangeliſchen Jus gend dienen , aufer einigen lateiniſchen Schulen, dergleichen in der Neuſtadt zu Breslau, zu Ligniß, und an einigen an. dern Orten find , vornehmlich die 2 Gymnaſia zu Breslau, und das Gymnaſium zn Brieg : für die römiſchkatholiſche ſtudirende Jugend ſind vornehmlich einige Jeſuitercollegia und die Akademie zu Breslau, und für junge Edelleute bey : der Religionen iſt die Ritterakademie zu figniſ vorhanden . 1.8 . Die vornehmſte Manufactur, und enlis der wich . tigſten Nahrungsmittel in Schleſien , iſt die Garn : Zwirn. Leinwand , und leinen Damaſtmanufactur , welche ihren Hauptſik im Gebirge, als zu Landeshut, Hirſchberg, Schmie: deberg , Greiffenberg , und an andern Dertern , ſo wohl in Stådten als Dörfern hat. Die Leinwand: Druckeren mit Waſſer- und Delfarbe, iſt an einigen Orten ſehr hoch getries ben. Aus leinen und baumwollen Garn werden ſehr viele und mancherlen Canefaſſe und Barchende verfertiget ,inſou : derheit zu Reichenbach . Man macht glatten , geſtreiften und geblühmten , auch init rothem türkiſchen Garn durch: ſchoſſenen Schlener , welcher zum Theil fo fein iſt, daß die Wegen Elle für 4 Fl. und noch höher verkauft wird . deſſelben iſt vornehinlich Hirſchberg berühmt. Es werden auch Spißen von ziemlicher Feinigkeit gekloppeft. Papier wird in groſſer Menge gemacht. Aus Wolle werden Dauer: hafte und ziemlich feine Tücher gewebet , als zu Breslatke Brieg , Grünberg , Lüben , Steinau , Goldberg , Parch: wik , Strelen , und an andern Orten, Der wollenet Strümpfe und Hüte nicht zu gedenken , ſo werden auch vielerley Meſelan ,
(halb wollen und halb leinen Zeug ,) K 3 Raſch ,
ISO
Das Herzogthum Schleſien .
Raſch , Zeugel, Droguet , glatte und geförmelte Berkane, Caffa , Kalamante , und andere Zeuge , und aus Baums woüe Giesjangs u: a . mn . verfertiget. Gute Lederbereitung 'n Glashusten iſt kein Many gen ſind auch vorhanden. gel; man verfertiget auch ſo genanntes Kriſtallund Kireideno glas von ſehr ſchöner Art; et ſind auch geſchicte Meiſter vorhanden , welche das Glas künſtlich zu ſchleifen und zu ſchneiden wiſſen, Pulvermühlen , und inſonderheit Eiſens håmmer und Fabriken , hat man häufig. S. 9. Schleſieng Ausfuhre beſteht vornehmlich in Krapp: oder Fårberróthe, Mühlſteinen, ſeinen Garn, Zwirn , feinwand , Schlener, Wolle, und daraus verfertigten Tůs chern und Zeugen, und in Papier, Die ſchleſiſchen Kauf: leute handeln auch ſtarkmit Wachs , Honig, Hauten , Les der und Rauchwert , welche Waaren ſie aus Polen , Hune garn und Rußland erhalten. Hingegen werden wieder eing geführet polniſches Geraide , Weine, inſonderheit nieder: und ober -hungariſche, Oſtreichiſche, Rhein : und franzöſis ſche Weine, polniſche und hungariſche Ochſen , Pferde , polniſches Stein und halliſches und ſchönebecker Quellſalze Specerey und Gewürze, vielerley Manufactur : und Fabrik : waaren und mehrere andere. Unter königlich preußiſcher Oberherrſchaft iſt der Handel durch viele gute Einrichtung gen in anſehnliche Hufnahme gekommen. Was die Múns zen anbetrift, ſo wird bald in Reichsthalern ,Silbergroſchen und Denaren , bald in Florenen und rheiniſchen Gulden Kreuzern und Hellern Rechnung geführet.
Oft ſieht man
auch Tümpfe oder 6 Böbier, deren s einen Reichsthaler pon 24 guten Groſchen machen ; es ſind auch alle preußiſche und churſächſiſche Mtingen gangbar. Ehedeſſen wußte man nichts von Reichsthalern , ſondern man hatte bloß ſchleſiſche Thaler und Weißgroſchen , wornach auch noch bisweilen ges rechnet wird. Ein Silbergrorchen oder Böhmer hålt 3 Kreuger oder 12 Denare, oder of meißniſche Pfenninge, oder 4 Groſchel. Groſchen aus .
Fünf Silbergroſchen machen 4 gute Rreuzer hålt 4 Denare, i Grorübel
3 Denare oder 2 gute Pfennige. " Es machen alſo 1.Sila bers
ISI
Einleitung.
bergroſchen
und i Groſdel zuſammen , gerade
i guten
Groſchen aus. Ein Kreuzer hat auch 6 Heller , deren 18 Ein Weißgroſchen auf einen Raiſergroſchen gehen . hålt nur 2 Kreujer, und iſt alſo uin 2 Kreuzer geringer ,als ein Silbergroſchen. Hieraus iſt der Unterſchied zwiſchen einer ſchweren und leidstern Mark entſtanden : jene hålt 32 Silbergroſchen , dieſe aber nur 32 Weißgroſchen , und Durch die ganz leichte Marf nur 24 Weißgroſchen . Mart Geldes verſteht man gemeiniglich eine ſchwere Mack , und durch mart Groſchen eine leichte Mark von 32 , oder auch bisweilen nur von 24 Weißgroſchen . $ . 10. Vor Alters hat dieſes land mit zu den Wohng ſiken der Ingier und Quaden gehöret. Als die Slaven fich um die Mitte des rechſten Jahrhunderts des Landes der Quaden bemachtigten , fam ein Theil deſſelben an Polen, und wurde Schleſien , oder eigentlich Zlezia , Czlezien genennet , indem die Polacen das , was der Name der Quaden bedeutet , mit einem ſlavoniſchen Wort Zlezi aus drückten ; denn Cuað heißt in der alten deutſchen , und Zle in der Flavoniſchen Sprache,
boſe;
die Polacken
nennen auch noch heutiges Tages die Schleſier Zleſatas. Unter der polniſchen Oberherrſchaft wurde in Schleſien die polniſche Sprache, polniſche Sitten und Gebräuche , und die chriſtliche Lehre eingeführet , welche lektere durch das im Jahre 960 von Miecislav I zu Schmoger geſtiftete, und von dannen nach Bitſchen ,' endlich aber nach Breslau ver: legte Bisthum , befeſtiget wurde . Als der polniſche Res gent Boleslav III ſeine Lande 1138 unter: ſeine Söhne theilete, bekam der älteſte Wladislav II , auſſer den Land: ſchaften Eracau , Siradien und Poinmern, auch Schles ſien , und das vornehmſte Antheil an der Regierung: weil er aber ſeinen Brüdern das ihrige zu nehmen ſuchte , wurs de er aus Polen verjagt , und fein
Bruder Boleslav IV
bemåchtigte ſich ſeiner Lande und Würde , trat aber nebft ſeinen Brüdern 1163 Wladislavs II Schnen Boleslav mit dem Zunamen altus, Miecislav und Conrad, Schles fien ab , welches aber damals mit dem heutigen Schleženi nicht
/
I52
Das Herzogthum Schlefien.
nicht genau dieſelben Grången hatte. Dieſe 3 Brüder theilten ſich alſo in das Land , daß der erſte den mittlern , der zweyte den obern , und der dritte den untern Theil bes karn . Zu dem mittlern Schleſien gehöreten damals die heutigen Fürſtenthümer Nenſie , Brieg, Dele , Münſters berg , Breslau , Schweidnik, Jauer , Lignik und Wo : lau, ingleichem Mlitich , Trachenberg und Wartenberg . Zu deni obern Sd ;leſien gel;drten die heutigen Fürſten : thúmer Teſden , Ratibor , Oppeln , ingleichem Preß und Beuthen. Endlich zu dem niedern Sd leſien gehdrten Glogau , Sagan , Eroſſen , Beuther , Sdwiebus, und alles , was damals noch von der heutigen Marl Brandens burg bis an die Warta zu Schleſien gered net wurde. Als Conrad 1179 ohne Erben fearb , naim Boleslav ganz Nieder,Schleſier ein , in defien Beſitze er auch blieb , uns geachtet ſich ſein Bruder Miecislav widerſekte. Von der Zeit an hörte der Name Mittel. Schleſiens wieder auf , und Nieder , Schleſien , mit welchem das vormalige mittlere Schleſien verbunden wurde, war von der Zeit an , faſt noch einmal ſo groß , als Ober : Schleſien . Wie durd) Boleslavs und Miecislaus Nachkommen ,welche
1
ſich alle Herzoge in Schleſien nenneten , die unterſchiedenen Fürſtenthún er in dem Herzogthum Schleſien geſtiftet wor: den , wird hernach ben der Beſchreibung eines jeden derſel. Hier will ich nuranmerken , daß ein ben gelehret werden . jeder abgetheilter Herzog feinen Landesantheil ein Fürſten : thum , und nach der vornehmſien Stadt, in welcher er ſeis nen Wohnſit gehabt , genennet habe. Johannes König von Böheiin ſuchte das durch die häufigen Theilungen , und noch auf andere Weiſe geſchwächte Schleſien unter ſei: ne Oberherrſchaft zu bringen , und es gelung ihm : denn es trugen ihm von 1327 an , nach und nach alle ſchleſiſche Herzoge , bis auf 2 noch , ihre Lande zu Lehn auf , behiel: ten aber doch die anſehnlichſten fürſtlichen Regalien. Sein Sohn und Nachfolger K. Karl IV bekam init ſeiner Ges mahlinn Anna das Recht der Erbfolge in denen noch růck : ſtåndigen Fürſtenthümern Schweidniß und Jauer, worauf ér
Einleitung.
153
er der Krone Böheim 1355 ganz Schleſien einverleibts , aufwelches Caſimir der Groſſe , König von Polen, 1335
1 und 133 $, und ſein Nachfolger König Ludewig 1356 und 1372 Verzicht thaten . Unter den böhmiſchen Oberregenten ånderte ſich Schleſien ſehr. Die Lehre Huſſens , Luthers , Schwenkfeldes und Calvins fand hier Anhänger , und zum Theil durch feyerliche Verträge offentliche Ausübung. Das Ober- oder für ſtenrecht, ( ſupremum tribunal principum atque ordinum ,) welches König Wladislav den ſchleſiſchen Herzogen und Ständen 1498 ertheilte , vers band die einzelnen Herzogthümer näher unter einander : allein die Macht der Herzogthümer nahm beſtåndig ab , weil die Gewalt der Oberregenten zunahm , und die piaſti: ſchen Herzoge ausſiurben , deren Laude theils den Obers regenten unmittelbar unterworfen , theils zwar an andere Herzoge und Fürſten , allein unter weit ſchlechtern Bedini: gingen , als die piaſtiſchen Fürſten gehabt hatten , verges ben wurden . Nach und nach ward in Schleſien alles auf deutſchen Fuß gerekt, und es wurden viele deutſche adeliche und bürgerliche Perſonen und Familien ins Land gezogen , welche eine beſſere Landwirthſchaft einführten, auch Manus facturen und Handel in Aufnahme brachten. Der dadurch verſchafte Flor des Landes würde noch viel höher geſtiegen ſeyn , wenn die proteſtantiſchen Gemeinen nicht gedriicket, und mehrere Landeskinder zu Bedienungen an des Oberregens ten Hof gezogen worden wären . Nach Kaiſer Karlo VI im Jahre 1740 erfolgten Tode gieng mit Schleſien eine groſſe Veränderung vor ; denn König Friderich II von Preuſſen machte Anſpruch auf folgende idylefiſche Fürſtens thümer. Erſtlich , auf das Fürſtenthum Fågerndorf, welches Markgraf Georg von Brandenburg 1524 mit Kd : nig Ludwigs zu Böheim und Hungarn Genehmhaltung dem HauſeSchellenberg abgekauft hatte, und es ſeinem SohneGes org Friderich, hinterließ, von welchem es durch einen Vertrag an Joachim Friderich , Churfürſten zu Brandenburg , kam , der es feinem zmenten Sohne Johann Georg überließ , wels chen Kaiſer Ferdinand Il in die Reichsacht erklärete , dar: Ks über í
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Das Herzogthum Schleſien.
über er 1623 das Fürſtenthum Fågerndorf verlor , welches der Kaiſer dem fürſtlich : lichtenſteiniſchen Hauſe verlieh , ungeachtet das ganze churz und markgråffiche brandenburs giſche Haus' dagegen proteſtirte.
Churfürſt Friderich Wils
helm begab ſich zwar - 1686 ſeiner Anſprüche, gegen Ab : tretung des fchwibuſiſchen Kreiſes , den ſein Sohn Chur : fürſt Friderich 1695 auch an das Haus Deſireich gegen 2500mm Fl . zurückgab : allein K. Friderich II behauptete aus unterſchiedenen Gründen , daß dieſe Abtretungen und die Verträge , auf welche ſie ſich gründeten , unſtatthaft ge: weſen wären . Zweytens, auf die Fürſtenthümer Ligniß, Brieg und Wolau , wegen der zwiſchen Friderich Herzoge zu Liegniß und Brieg und Joachim II Churfürſten zu Bran : denburg , 1537 errichteten Erbverbrüderung, zu welcher jener verinoge der ſeinen Vorfahren und ihin von den bdheio miſchen Königen 1329 , 1505,1511 , 1522,1524 und 1529 ertheilten Privilegien vollkommen berechtiget geweſen ſey , ungeachtet K. Ferdinand I folche Erhverbrüderung 1546 für nichtig erklärt habe , daher dieſe Fürſtenthümer dem Churhauſe Brandenburg nach Abgang der Herzoge von Ligniß unbilliger Weiſe vorenthalten waren. Dieſe Ans ſprüche wurden durch ein in Schleſien geführtes Kriegess beer dergeſtalt unterſtükt und ausgeführet, daß Kaiſers Karls VI Erbtochter, Maria Thereſia,Königinn in Hungari und Böheim 1742 ſo wohl durch den breslauer vorläufigen , als gleich darauf erfolgten berliner Hauptfrieden svertrag,für ſich und ihre Erben und Nachfolger beyderley Geſchlechts, an den König von Preuſſen , und deſſelben Erben und Nach , folger beyderley Geſchlechts, Nieder : und Ober : Schleſien , nebſt dem vorhin zu Mähren gehörig geweſenen Diſtricte von Katſcher, und die Grafſchaft Glaß, auf ewig und mit vol: liger Souverainitåt und Independenz von der Krone Böheim abtrat,fich aber doch von Dber :Schleſien einige Stücke vorbes hielt, welche ungefähr 90 oder höchſtens 100 geographiſche Quadratmeifen ausmachen,nåmlich dasFürſtenthumTeſchen ſammt denen deinſelben einverleibten Herrſchaften , den jena ſeits der Dppa belegenen Theil der Fürſtenthümer Troppau und
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15 $
und Jägerndorf, das nach Mühren zu belegene Stück des Fürſtenthums Nenſie, und einen von Ober : Schleſien ein : geſchloſſenen , aber zu Mähren gehörigen Diſtrict, in wels chem die Herrſchaft Hennersdorf , die Derter Hozenploz , Johannesthal und andere , belegen ſind. Hingegen that der König von Preuſſen für fich und ſeine Nachfolger Verzicht auf alle Anſprüche an die Königinn von Hungarn , über: nahm auch die auf Schleſien haftende Summen GeldesBI welche von Unterthanen des Königs von Großbritannien
und der Republik Holand, ingleichem von den brabantiſchen Stånden , geliehen waren. Die Gränzen zwiſchen dem preußiſchen und öſtreichiſchen Schleſien wurden in eben dem, felben Jahre durch 138 mit Blechtafeln verſehene Säulen, bezeichnet und beſtimmt. Es dauerte zwar dieſer Friede nicht lange , ſondern wurde 1744 durch einen neuen Krieg unterbrochen , aber auch dieſer durch den dresdener Friedens : Ausſohnungs :und Freundſchaftstractat vom 25 Dec. 1745 grendiget , und der vorläufige breslauer und berliner Haupt: friede , wie auch der Gränzreceß von 1742, darinn erneuert und beſtätiget. Allein 1756 brach der dritte Krieg wegen Schleſien los , welcher noch jeßt , da ich dieſes ſchreib, forts dauert , und in welchem Schleſien von den feindlichen Trup: pen ſehr viel erlitten.
S. 11. Der König von Preuſſen nennet fich : fouve: rainen und oberſten Serzog von Schleſien ,, uno Teßer dieſes Prádicat in ſeinem Titel unmittelbar nach dem Titel Churfürſt. Im berliner Frieden hat die Königinn von Hungarn und Böheim fich und ihren Erben und Nachfolgern den Titel, ſouverainer Herzog von Schles fien , auch vorbehalten , doch nennet fich die Kaiſerinn Kdniginn Maria Thereſia, eigentlich , Serzoginn von Ober , und Nieder : Schleſien , und reket dieſen Titel gleich nach Burgund. Das Wapen des Herzogthums Schleſien iſt im goldenen Felde ein ſchwarz gefronter Adler , der auf ſeiner Bruſt einen ſilbernen halben Mond hat, der ſen Ende bald geeichelt, bald wie kleine Kreuze ausſehen . S. 120
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Das Herzogthum Schleſien .
l. 12. Schleſien hat niemals in unmittelbarer Verbin: dung mit dem deutſchen Reiche geſtanden ; denn es iſt nie . mals ein Nrichslehn geweſen , hat niemals Siß und Stims me auf dem Reichstage gehabt , noch unter der Gerichts barkeit der höchſten Reichsgerichte geſtanden , wie denn auch die Reichsgeſetze hier nichts gelten : und ob es gleich in den alten Reichsmatrifeln yon 1431 , 47 , 71 und 81 nebſt Böheim , Mähren und der Lauſitz mit einein Matri: kularanſchlage beleget worden , ſo iſt doch ſolches nachmals wieder unterblieben . Nachdem es aber der Krone Bdheim einverleibet worden , hat es vermittelſt deſſelben und aiſo mittelbarer Weiſe eine Verbindung mit dem deutſchen Reiche gehabt, und als Kaiſer Joſeph 1708 wegen Bdheim wieder Sik und Stimme iin churfürſtlichen Collegio einnehmen ließ , verſprach er ſo wohl wegen deſſelbert, als auch wegen der dazu gehörigen Lande , ( und alſo auch wegen Schleſiens,) zu allen Reichs: und Kreisſteuern und Anlagen einen chura fürſtlichen Anſchlag, und zum Unterhalte des Kammerges richts jährlich 300 Gulden zu übernehinen : dahingegen das geſammte deutſche Reich verſprach , daß es das Kidnigreich Bóhein , ſamt allen demſelben einverleihten Landen , (und folglich auch Schleſien ,) in ſeinen Schuß und Schirin neh: men wolle. Gn dieſer mittelbaren Verbindung init dem Reiche ſteht auch das ben Bdheim gebliebene Stück von Schleſien noch jekt : hingegen der König von Preuſſen , nachdem er das größte Antheil von Schleſien mit völliger Souverainitåt und Unabhänglichkeit von der Krone Bó : heim erlangt hat , (S. 10. ) befißt und regieret er auch daſ felbe, ohne die allergeringſte Verbindungmit dem deutſchen Reiche, als einen ganz unabhängigen Staat. Als aber das deutſche Reich 1751 dem Könige von Preuſſen den Be: fik des Herzogthums Schleſien garantirte , behielt es ſich ſeine Rechte vor. S. 1 3. Un ſtatt der verſchiedenen Gerichte, welche ehe: mals in den immediat: Fürſtenthümern geweſen , als , des Oberamos ju Breslau , ſo weit ſolches die Juſtißfachen ges habt
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habt hat , der Landeshauptmanneyen , ' des Manngerichts , Zwolfergerichts, Zaudenrechts, Ritterrechts , der Hof und aller andern Gerichte , welche in der höchen Landesherr: ſchaft Namen gehalten worden , find im Föniglich preußis ſchen Antheile an Schleſien 3 Oberamtsregierungen verordnet worden , nåmlich zu Breslau , Glogau und Oppeln , welche lektere aber im Jahre 1756 von da weg, und nach Brieg verlegetworden iſt. Unter die erſte geho: ren die unmittelbaren Fürſtenthümer Breslau , Schweids nik , Jauer und Brieg ; unter die zweyte, Glogau ,Wo: lau und Ligniß , und unter die dritte Oppeln und Ratibor. Eben dieſen Oberamtsregierungen iſt auch per modum dele gationis die Aufſicht über die Verwaltung der Juſtik in den Mediat - Fürſtenthümern , Standesherrſchaften und der Stadt Breslau übergeben worden , und wenn in denfels ben über verſagte oder verzögerte Gerechtigkeit geklaget wird, müſſen den Oberpräſidenten der Oberamtsregierungen die Acten ausgeliefert werden, welche hierauf die Art und Weis ſe, wie verfahren werden muß , vorſchreiben. Esſind aber die Regierungen der Mediat Fürſtenthümer und Standes: herrſchaften unter die Oberaintsregierungen zur Uufſicht der: geſtalt vertheilet , daß unter der breslauiſchen ſtehen die Für: ſtentijůmer Dels und Münſterberg , die frene Standesherr: ſchaft Wartenberg und die Stadt Breslau , unter der glos gauiſden die Fürſtenthümer Sagan , Trachenberg und Cas rolath , und die freyen Standesherrſchaften , Militſch und Goſchůk , und unter der briegiſchen, das preußiſche Antheil an den Fürſtenthümern Troppau , Jägerndorf und Nenſie, und die freyen Standesherrſchaften Pleſſe und Bruthen . Sonſt beſteht eine jede Oberamtsregierung aus einem Ober : präſidenten , Präſidenten, (welchen aber die dritte nicht hat) Director, Råthen , Referendarien , Secretarien , Regiſtras toren und Kanzelliften. Sie verſehen alle Civil:Criminals Feudals und fifcaliſche Sachen . An dieſelben gehen die Appellationen von den Gerichten in denen Minderheres fchaften , königlichen Burglehn , Magiſtraten und andern Untergerichten.
Die fernere Appellation geht , wenn die Sum
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Das Herzogthum Schleſien .
Sunine soo Rthlr. betrift , an das Tribunal zu Berlint . Es haben auch vor dieſen Oberamtsregierungen alle dieje: nigen Perſonen , welche vorhin bor den höchſten Landesges richten in perſonalibus und realibus in jedem Fürſteng thum geſtanden haben , ihren erſten Rechtsgang. Die Hauptvorſchrift iſt der Codex Fridericianus in formali bus & materialibus , hiernächſt die koniglichen Reſcripte und Verordnungen , die kaiſerlichen Sanctiones pragmaticæ in der brachvogelſchen Sammlung , und endlich hat jedes Für: ſtenthum , jede Standesherrſchaft und Stadt einige beſons dere Verfaſſungen. Das alte Sachſenrecht wird zu Hülfe genommen , in ſo weit es auf die jeßigen Zeiten paſſet, in: gleichen das rómiſche und canoniſche Recht: doch weiß man in den Fürſtenthümern Troppau und Fågerndorf von dem Sachſenrechte wenig oder nichts , vielmehr hat daſelbſt die máhriſche Landesorduung von 1627 den Vorzug. Die Ober:Conſiſtoria zu Breslau, Glogau und Brieg find über die evangeliſchen Kirchen und Schulen und derſelben Lehrer geſeßt , und von denſelben appellicet man an das Tris bunal zu Berlin . Die Glieder deſſelben find eben diejenis gen Präſidenten und Råthe , welche die Oberamtsregierun: gen ausmachen , zu denſelben aber kommen noch ben jedem ein geiſtlicher Oberconſiſtorialrath Das Fürſtenthum Dels und die Stadt Breslau haben einige Confiftoria. In Kirchenſachen der Römiſchkatholiſchen richtet das biſchöfli: che Conſiſtorium zu Breslau , von welchem auch an das Tribunal zu Berlin appelliret wird .
Die Fürſten und freyen Standesherren und die Stadt Breslau , haben ihre eigenen Regierungen und Gerichte in bürgerlichen und peinlichen Sachen , von welchem nicht an die Oberaintsregierungen ,ſondern wenn die Summa appella bilis 100 Rthlr. betrågt, an das Tribunal zu Berlin appel: Das Öber : oder fürftenrecht , 'welches Liret wird. + K. Wladislav 1498 den Fürſten und Stånden verliehen und S. Ferdinand I 1528 beſtåtiget , und deſſelben Ord: nungen vermehret hat, iſt auch 1742 von König Friedrich II unter
Einleitung.
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unter gewiſſen Einſchränkungen beſtåriget, mit einer neuen Vorſchrift verſehen , und der Fürſt von Carolath jitu be: ſtändigen Oberfürſtenrechtspråſidenten ernannt worden . Es beſteht heutiges Tages darinn , daß die Abgeordneten der Fürſten und Standesherren jährlich zweyinal ju Breslau zuſammen kommen , und unter der Direction der daļigen Oberaintsregierung und dem Vorſiße des eben angeführten beſtändigen Präſidentens, diejenigen Streitigkeiten unterſu . chen und entſcheiden , welche etwa unter den Fürſten und Standesherren wegen eines Fürſtenthums und einer Sians. desherrſchaft, oder eines Dazu gehörig geweſenen Stůck Faus des , entſtanden ſind : es kann aber derjenige , welcher ſich durch das Urtheil deſſelben beſchwert erachter , ſich unmit: telbar an den König ' wenden , obgleich vorher, ehe das Land unter preußiſche Bothmåßigkeit kam , man von den Urtheis len des Ober - und Fürſtenrechts nicht appelliren konnte. Nunmehr müſſen die Fürſten und Standesherrſchaften in caufis perſonalibus , und in cauſis realibus, wenn jie wes gen anderer Güter oder Jurium belangt werden , und wenn ein Streit zwiſchen ihnen und ihren Vafallen oder Unterthas und es ſind alle dieſe Fälle denen Oberaintsregierungen und, derſelben Präſidenten viſpecialis delegationis aufgetragen worden . Die Minderherrſchaften , Burglehen , und übris gen Landſtånde und Magiſtrate, welche init Ober- und Uns tergerichten beliehen ſind , åben auch ſolche ungeſtört aus , müſſen aber , wenn eine Pebensſtrafe, oder etwas peinliches, zuerkannt wird , die Acten zur Beſtätigung an den König einſchicken , und überhaupt geht die Appellation von demna ſelben an die nächſte königliche Oberamtsregierung.
Die Regierung des båbeimiſchen Antheils an Schleſien , iſt zu Troppau errichtet worden : ich kann aber von ihrer Verfaſſung nichts beſonders melden. S. 14. So lange ganz Schleſien der Krone Böheiin einverleibt geweſen iſt, hat deſſelben Oberherr durch ſeine Commiſſarien denen auf den Fürſtentagen verſammleten Fürs
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Das Herzogthum Schleſien .
Fürſten und Stånden gewiſſe Geldforderungen vorlegen laſ: Ten , über welche ſie ſich hierauf berathſchlaget , und ifyreit Entſchluß ſo wcil gedachten Commiſſarien, als den Fürſten : thümern und Ständen , durch derſelben Abgeordnete eröff: Hierauf wurden in den Fürſtenthümern Landtageges ner. halten , und auf denſelben über die beſte Art der Aufbrino gung der Summe, welche ein jedes Fürſtenthum zu der allgemeinen auf dem Fürſtentage bewilligten Summe bens zutragen hatte, Berathſchlagungen angeſtellet. Ein Für: ſtenthum zog ſeinen Beytrag aus den Viehſteuren , ein an: ders aus den Trankſteuern , ein anders aus den Maht:
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geldern , inſonderheit wenn auſſerordentliche Anlagen ges macht wurden , und die auf die Güter und Häuſer geleg ten Steuern hatten auſſerdem ihren beſtåndigen Fortgang. Es wurden auch bisweilen Kopfgelder von den Ständen gefordert , von welchen auch die Herzoge und Fürſten ſelbſt nicht ausgenommen waren . Alle von Fürſten und Stång
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den durch die in ihren Fürſtenthümern beſtellten Steuereins nehmer eingenommene Contributionen und Steuergelder, 1
wurden dem Generalſteueramte zu Breslau eingehändigt, welches von den Fürſten und Stånden abhieng , und von
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welchen die eingenommene Contributionsgelder entweder der Kammer der Oberherrn , oder deſſelben Kriegescoin : miſſarien gegen Quittung ausbezahlet wurden : was aber etwa zu frenem Gebrauche des Oberherrn bewilliget war , wurde in deſſelben Reſidenz geſendet , und ſeiner Hoftain : mer überliefert. Fürſten und Stände bedungen ſich auch gemeiniglich auf den Fürſtentagen eine gewiſſe Summe von Contributionsgeldern aus , oder auch bisweilen von den Reſtanten , und brauchten ſelbige zu der gemeinen Landes : Nothdurft. Von 1729 bis 1740, und alſo in 12 Jahren haben ſie dem Kaiſer 28.606256 Fl . bewilliget , welches in einzelnen Fahren wenigſtens 2,020000 Fl. höchſtens aber 2,769369 Fl. gebracht hat. Zur Beſtreitung dieſer Summen wurden die eingeführten Acciſen , welche ſo wohl auf dem Lande , als in den Städten entrichtet wurden , zur Hauptquelle gemacht, welche in gedachten 12 Jahren 16,406348
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Einleitung.
16,406348 f. gebracht, ſo , daß alſo zu Abführung der beivilligten Suinme nur noch 12,199908 fl. oder in jedem Jahre , eines ins andere gerechnet, 10,166659.fl. aufzus bringen waren , obgleich allezeit ein mehreres ausgeſchrieben worden . Allein , dieſe ganze Contributionsverfaſſung und das Generalſteueramt, hat König Friderich II in ſeinem An: theil an Schleſien 1741 zugleich mit den Fürſtentagen auf gehoben , und zur Verwaltung aller Landeseinkünfte an Steuern, Acciſe, Finanz:und Domanialgefällen 2 Kriegs. und Domainenkammern errichtet , welche ihren Siß zu Breslau und Glogau haben. Die Acciſe iſt nach der in den åltern preußiſchen Landen gewöhnlichen Weiſe eingerich , tet , und auf die bemauerten Städte eingeſchránket worden , hingegen vie offenen Ståtte, Flecken, Schldſſer und Dörfer entrichten auf beſtändig feſtgeſekte, und ſo wohl zu Kriego als Friedenszeiten unveränderliche Contributionen oder Steuern . Jedem Fürſtenthum , jeder Standesherrſchaft, und jedein direr Kreiſe, in welche ſie abgetheilet ſind, iſt anges zeiget worden , was er jährlich und monatlich an Contribution ode Steuern aufbringen müſſe
Die 2 Kriegs : und Do:
mainenkammern , deren jede init ordentlich daju beſtellten Präſidenten , Directoren und Råthen auch zulänglichen an. dern Bidienten verſehen iſt, dirigiren das ſämmtliche Eon: tributionsweſen , laſſen es durch die Oberſteuerkaſſen richtig einziehen und berechnen , und unterhalten bey den beſondern Steiertaſſen der Fürſtenthümer und Standesherrſchaften ſolche Verfaſſung , daß die Contributions : und Steuerans lagen darinn zuverlåßig und nach einerlen Grundfäßen ges macht und revidiret, die Steuergelder darnach ausgeſchrie: ben , monatlich zu den Provincialſteuerkaſſen , von ſelbigen aber an die Oberſteuerfaſſen zu Breslau und Glogau richtig abgeliefert, oder auch durch lektermeldete Haupt: taſſen , vorkommenden Umſtånden nach , darüber , diſpos niret werden könne. Unter der Rriege : und Domais nenkammer zu Breslau ſtehen die Fürſtenthumer Breslau ,
Brieg ,
Münſterberg , VI S.
Schweidni ,
neyle,
Oppeln , Ratibor , 2
Dels
Jägerndorf und
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Das
Herzogthum
Schleſien .
und Troppau diſſeits der Oppa, die freyen Standsherrſchap ten Wartenberg, Gojchút , Beuchen , pleſſe , und die freyen Minderherrſchaften Teuſchloß. Sreyhan , Sulau , halb Oderberg und Loßlau : Unter der Kriegs und Do: mainenkammer zu Glogau aber ſtehen die Fürſtenthümer chenberg undCaisiWolau , Lignis , militfay. An ſtatt der ehemaligen Landesalteſten, ſind fd, nigliche Landråche verordnet , und denen Kreiſen und ihren Steuerkaſſen vorgeſeket, auch gewiſſe Steuereinneh : mer und Unterbediente beſtellet , alle aber mit einem beſtån: digen jährlichen Gehalt verforget worden . Es wird aber zum Landrathe kein anderer , als ein im Kreiſe felbf wohl Es erwählen angeſeſſener ritterbůrtiger von Adel beſtellet. auch die adelichen Kreiseingeſeſſene eines jeden Kreiſes eis nen Marſchcommiſſair und 2 Deputirten aus ihrem Mittel, und laſjen ſolche ben den Kriegs-und Domainenkammern beſtåtigen , damit ſie den Landråthen bey den Kreisſteuers anlagen, Rechuungsabnahinen , vorfallenden Mårſchen Lan : desgeſchäften und daraus entſtehenden Liquitationen , bey: ſtehen mogen. Das platte land von Nieder : Schleſien con: *tribuiret jährlich nach dem feſt geſekten und unveränderlichen Fuſſe, 1,181044 Rthl . Die Ober :Schleſiſche Contribu : tion iſt mir nicht genau bekannt. Ueberhaupt aber hålt mais dafür , daß das ganze preußiſche Schleſien nebſt der Grafo ſchaft Glaz, wenn man die Einkünfte von den Domainen , Regalien , der Acciſe, Contribution , dem Salzweſen ,Stems pelpapiere, (welches auf einen leidlichern Fuß , als der vors malige geweſen iſt, geſeket worden, und von den Rechten der oberſten Gewalt , zuſammen , rechnet, jährlich über 4 Millios nen Rthlr. eintrage, und nach einem andern Anſchlag ſoll es ůber 9 Millionen Rthlr . einbringen . Der Theil von Schles .ſien, welcher der Erone Böheim einverleibet geblieben iſt, hat 1743 eine Summe von 186000 Rthlr. auforingen müſſen . S. 1S . Schleſien iſt ſeit der zweyten Hälfte des 12ten Jahrhunderts ins Ober , und Nieder . Schleſien
abges theilet
Einleitung.
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theilet worden , wie aus S. 9. zu erſehen , und die Abtheis lung iſt noch gewdhnlich. Hiernächſt beſtand es ehedeſſen , auſſer dem Herzogthume Croſſen , welches ſchon lange der Marf Brandenburg einverleiber iſt , aus 16 Fürſtenthümern und 6 frenen Standesherrſchaften , von welchen zu Nieders Schleſien 11 Fürſtenthümer und 4 Standesherrſchaften , und zu Ober: Schleſien s Fürſtenthümer und 2 Standes: herrſchaften gerechnet wurden . Heutigen Tages aber, nach . dem unter fönigliche preußiſcher Oberherrſchaft 2 ehemalige Standesherrſchaften zu Fürſtenthümern, und hingegen eine vormalige Minderherrſchaft zu einer Standesherrſchaft ers hoben worden , gehören zu Tieder :Schleſien , 1 ) 13 Sürſtenthümer,nåmlich Breslau , Brieg , Glogau , Javier , Lignit , můnſterberg , Reylle , Delo , Sagan , Schweidnis , Wolau , Trackenberg , und Carolatb , 2) die freyen Standesherrſchaften Wartenberg , Militſch und Goſchůs ; und 3 ) urs terſchiedene minderherrſchaften. Zu Ober : Schles fien gehören ," 1) 6 Sürſtenthümer , nämlich Teſiben , Troppau , Jägerndorf, Oppeln , Ratibor und Bilin; 2 ) die frenen
Standesherrſchaften pleß und
Beurben, und 3) einige Minderberrſchaften. Weil Schleſien heutiges Tages 2 Oberherren hat, muß man noh, wendig die Abtheilung in das preußiſche Schleſien und in das der Rrone Böheim annoch einverlejbte gSat sunt Schleſien , zur Hauptabtheilung machen. lektern gehdre,iſt aus S. 10. zu erſehen. Obgleich der Kos nig von Preuſſen ſein Antheil unter 3 Oberamtsregierungen gelegt hat ,( $ 13.) ſo weiß ich doch nicht , ob man daſſelbe dieſerwegen in das ober , mittlere und untere Schleſien bequem abtheilen könne, wenigſtens iſt Caſpar Abels Mey: nung , als ob dieſe Abtheilung mit der erſten Verfaſſung des Herzogthums Schleſien übereinſtimmig ren , ungegrüns det; denn die Abtheilung ins obere,mittlereund untere Schles ſien , welche im i 2ten Jahrhundert eine kurze Zeit gedauert hat , betraf ganz Schleſien , und war anders eingerichtet als die jeßige preußiſche Eintheilung nach den Oberamtsres X2 gies
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Das Herzogthum Schleſien .
gierungen , wie aus Vergleichung der obigen SS.ic und 13 erſehen werden kann. Meiner Meynung nach iſt alſo am be : ften, daß man das preußiſche Antheil an Schleſien überhaupt in das Antheil an Nieder . und Ober : Schleſien , und, jeden Haupttheil hinwieder theils nach den unmittelbaren Fúr. ſtenthümern , welche dem oberſten ſouverainen Herzoge gehören , theils nach den mittelbaren Fürſtenthumirn , Standes : und Kinderberrſchaften , abtheile. Die genauere politiſche Abtheilung Sdileſiens, iſt nach ſo ges nannten Weichbilderii , ( Circuli, ) gemacht , weldie man in preußiſchen Antheile gemeinglich Preiſe nennet, de : ren jedem ein Landrath vorgefekt iſt, bisweilen find 2, auch noch wolil mehrere Kreiſe unter Einein Landrath veröuni: Solche Landråthe werden aus dem Adel genonimen , den . und jedem ſind ein paar andere Erelleute als Commiflarii perpetui zugeordnet ; auſſer denſelben wird noch ein Kreis: einnehmer zur Hebung der Steuern des platten Landes vers ordnet.' Als Stade der Kreiſe werden die darinn befind : lichen Städte wegen der Güter , welche ſie befibrit, ( oder vielinehr befeffeit haben, weil ein königlicher Kåmmerer Die Einfünfte verwaltet ,) und die Beſißer derer darinnen belenes nien wirklichen Rittergúter, angeſehen , nicht aber diejeni: gen , welche nur Bürger- und Bauerlehn beſigen . Die Kreisofficianten ſtehen theils unter der breslquiſchen, theils unter der glogauiſchen Siriegs ;und Domainenkammer. Im böheimiſchen Antheile an Schleſien heiſſen die Vorgeſetzten I der Weichbilder, nach alter Art , Landesalteſten . Ich beſchreibe nun I. Das preußiſche Antheil an Schleſien , welches beſteht A. Xus dem groften Theil von T7ieder :Schleſien , zu welchem gehdren 1. Sieben unmittelbare Fürſtenthümer, welche find a. Das Fürſtenthum Breslau. $. 1. Das Fürſtenthum Breslau, ohne den dazu gehd: rigen aber ganz abgeſondert liegenden namslauiſchen
Kreis , grån :
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grånzet gegen Mitternacht an die Fürſtenthümer Dels und Wolan , gegen Abend an die Fürſtenthümer Ligniß und Suweidnik , gegen Mittag an die Fürſtenthümer Schweid: niß und Krieg , und gegen Morgen an Brieg und Dels. Der namslauiſche Kreis grånget gegen Mitternacht an die freye Standesherrſchaft Wartenbeg , geger . Abend an die Fürſtenthümer Orls und Brieg , gegen Mittag an die Fürſtenrrůmer Brizg und Oppeln , g'gin Merzen an Stůs ofe der Fürſtento úmer Dels und Bries , und an Polen. $ . 2. Die Oder durchſtromet nicht nur das Fürſteno thum ., ſondern niinint auch in demſelben die hieſigen kleinen Flüſſe Ohlau , Robe, Weysa , und Weiftris oder das ſchweidniger Waſſer , dieſe aber bey Romberg die Polonig auf, welche aus dem Fürſtenthume Schweidnig kommt. Im Namslauiſchen Kreiſe ſind die even genannte Weyda und die Stober. Das Fürſtenthum iſt ganz flach und eben ; und in der Gegend der Oder und andern Flüſſen entweder ſandig oder ſiimpfig. Der Erdboden iſt ein vors trefliches Getreideland, hat auch fette Wieſen , doch iſt er im na.nslauiſchen Kreiſe von gegründeter Art,wofelbfthinges gen mehr Holz als in den übrigen Kreiſen des Fürſtenthums, wächst , als welche ſtarken Mangel an Bau- und Brenne holi haben , und 'woſelbſt man auf den Dörfern Stroh , Diſteln s oder Klettenſträuche, und die Sonnenroſen : und Erdäpfelftauden , welche des Sommers an ſtatt der Zäune gedienet haben , zum brennen gebraucht. An manchen daju bequemen Orten pflanzet man auch viele Weiden , um ſich derfelben zuin Brennholze zu bedienen . Die Rindvieh :und Schafzucht iſt an den meiſten Orten gut und von groſſem Nuken , inſonderheit aber ſind di ſogenannten Kräuterkühe um Breslau , wegen ihrer anſehnlichen Gröſſe , und wegen der vielen Milch, welche ſie geben, im ganzen Lande berühmt. Fiſche ſind in der Nachbarſchaft der Flüſſe wohl zu haben, in andern Gegenden aber ſind ſie ſelten. Die Fårberrsche wird um Breslau håufig gepflanzet. Die Wege ſind ſehr ſchlecht, und bey naſſer Witterung in ſo chen Gegenden , wo ſchwar : 23 jes
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zer Erdboden iſt, faſt unbrauchbar , können auch , wegen Mangel an Holz und Bruchſteinen , nicht anders , als mit groſſer Mühe und vielen Unfoſten , und doch nicht hinlänglich, gebeſſert werden : daher inüſſen die, Fuhrleute , inſonderheit auf der ſchweidniſer, reichenbacher , frankenſteiner,ſtreliſchen und bohrauiſchen Straſſe', auf 1 ſo genannten ſchwarzen Meile , bisweilen wohl einen ganzen Tag , ja noch langer zubringen . Die Stadt Breslau hat deswegen zu einiger Ers leichterung der Zufuhre , vor ſehr langen Jahren , mit er : ſtaunlichen Unkoſten , auf allen Straffen Dämme aufwer, fen , mit Steinen pflaſtern , auch mit Gråben, Kanälen und Brücken verſehen laſſen. Solche Dämme ſind zum Theil wohl 1 Meile lang , und ihre Unterhaltung koſtet jährlich piele tauſend Thaler. $ . 3. Die Dörfer diefes Fürſtenthums ſind zwar nicht fehr groß , aber ſehr häufig, und allenthalben nur einen Ka : nonenſchuß von einander entfernet . und derer Flecken find 2 .
Derer Stådte find 9,
$ .4 . Als die Sohne Wladislavs II ſich 1.164 in Schle: fien theileten , kam Breslau an Boleslav, welcher mit dem Zunamen altus genennet wird.
Auf dieſen folgte i 202 fein
Sohn Herzog Heinrich, der bårtige; und dieſer hatte 1238 ſeinen dritten Sohn Heinrich II zuin Nachfolger , welcher dem Biſchofe zu Breslau die fürſtliche Würde über Nenſie ertheilte. Des Breslauiſchen maſſete fid anfänglich ſein Sohn Boleslav II oder der Kahle an , hernach aber kam es tauſchweiſe an deſſelben Bruder Heinrich III , welcher ſich um die Stadt Breslau febr verdient iadite , und 1266 ſtarb .
Nach ſeinem Tode fam
Breslau an feinen Sohn
Heinrich IV, und als dieſer 1290 ſtarb, an des vorhin ges nannten Boleslav des kahlen Sohti, Heinrich V. Als deſſert Sdhae fich in die våterlichen Lande theilten, erhielt der zwens te , Heinrich IV das Fürſtenthum Breslau , welcherwider frinen ältern Bruder Boleslav III , benn Kdnige Johans nes von Böheim Schuß fuchte , und denſelben ſo wohl als die Grafſchaft Glaßauf Lebenslang unter der Bedingung erkauft , daß , wenn er ohne männliche Erben abgienge , DAS
Breslau .
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das Fürſtenthum Breslau an den König, der er es zu lehn auftrug , fallen ſollte. Sein Tod erfolgte 1335 , worauf Kiónis Johannes das Fürſtenthum Breslau der Krone Bd.
heim rinverleibte , jedoch der Stadt anſehnliche Privilegien ertheilete. S's . Die Kdnige zu Böheim haben die Regierung dies res Fürſtenthums jederzeit durch verordnete Landeshaupts manner verwalten laſſen . 1337 verlieh Kdnig Johannes dieſe Landeshauptmannſchaft an die Stadt Brestau, welche ſein Soin K. Karl IV beſtätigte , und König Wladislav übergab 1sos die Kanzlen des ganzen Fürſtenthums , und als ter demſelben einverleihtert Weichbilder, erblich an die Stadt, alſo, daß der Udel, ſo wie die Bürgerſchaft, unter dem Lan: deshauptmanne ſtund. Der erſte Rathmann der Stadt war allezeit zugleich Landechauptmann . 1635 aber mußte fie die Landeshauptmannſchaft ſamt der Kanzlen und allen dazu geýdrigen Rechten an Kaiſer Ferdinand III zurück geben , welcher ſich die frene Gewalt vorbehielt, dein Fürſtenthum nach Belieben einen Landeshauptmann, Kanzler und Regies rungsrath vorzuſeken , bey welcher Verfaſſung es bis zur preußiſchen Oberherrſchaft geblieben iſt. Jekt ſteht es ſo wohl unter der königlichen Oberaintsregierung, als Kriegess und Doinainenkammer zu Breslau. $ . 6. Das Fürſtenthum iſt in 4 Kreiſe oder Weichbilder abgetheilet. I. Der breslauiſche Krais , welcher auf der wielands ſchubarthiſchen Landcharte von dieſem Fürſtenthume nicht ge : nannt worden iſt, ob er gleich wirklich vorhanden iſt. 1. Breslau , Vratislavia , die Hauptſtadt dieſes Kreiſes , Fürſtenthums und des ganzen Herzogthums Schleſien , liegt an der Oder , welche auf ihrer mitternachtlichen Seite an den Wåla len vorbey fließt , und die Ohlau aufnimmt, nachdent dieſe faſt in einem Zirkel um die Stadt gefloſſen iſt. Das alte Breslau, wela ches 1241 von den Tatarn verbrannt worden , hat der ſicherſten Vermuthung nach , hinter der heutigen Dominſel an der ben Scheitnig herumkommenden alten oder , wo nicht gar über derſelben in der Gegend Brúneich geſtanden ; denn von dem das maligen Schloffe finden ſich noch merkliche úeberbleibfel auf der Dominſel bey St. Martinskirche. Die heutige alte Stadt war
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war chedeffen von der Dhlau , als dem Stadtgraben einges (chloſſen : was auſſer der Ohlau bis an die heutige Stadtmauer , nåmlid) von dem Schwibbogen hinter der Regerkunft an bis auf Das Burgfeld gegen das sofpital aller Heiligen ſteht, bat Rart IV hinzugethan . Die ſogenannte Zeuſtadt, nåmlich als les , was innerhalb des Sdwibbogens oder des Zhores bey der Rezerkunft und dem Ziegelthore, bis hinter das Zeughaus an das finſtre Stadtthor reicht, iſt ſpåter hinzu gekommen , und von 1529 an mit in die Veſtung eingeſchloſſen worden. Alles dieſes , welches mit einem Namen Breslau heißt, zujammen genommen , iſt von anſehnlichem Umfange , wenn man aber auch die weits. läuftigen Vorſtådte dazu nimmt, uåmlich die Vorſtadt St. Moriz vor dem Dylauerthore , die Vorſtadt vor dem Schweid nißerthore , die Vorſiadt vor dem Nickeléthore , das Bürgers werder , die Vorſtadt Elbing , die Vorſtadt vor dem Sandibore , oder die Sandinſel , und die polniſche Vorſtadt jenſeits der Oder, ſo wird der ganze Umfang 2 ftarke Meilen betragen . Die Fes ſtungsmerke der Stadt ſind von keiner groſſen Wichtigkeit. Sie hat unterſchiedene groffe und regelmåßige Plätze , und brette Haupt: ſtraffen, anſehuliche offentliche und manche idone beſondere Sebåu . de. " Die Dominſel iſt auſſer den Ringmauern der Stadt, mit niedrigen Wållen und einigen Baſtionen befeſtiget. Auf derſelben findet man die biſchöfliche Dom - oder Kathedralfirde zu St. Jos bannes , welches 1759 nebſt der halben Domdechaney abbrannte , den biſchöflichen Bücherſaal in einem beſondern Gebåude , die Stiftskirche zum heiligen Kreutz , unter welder noch eine andere Kird e iſt, weldje Crypta Št. Bartholomåt genennet wird : die kleis nen Kirchen zu St. Diartin und zu den h.h Peter und Paul: den groſſen und weitläuftigen Vijdofshof, die Wohnungen der Doma berren , welche zum Theil mit dönen Garten verſehen ſind , und das anſehnliche Churfürſtiide Hospital får arme Kinder beyberley Beidhledyts. Auf der Sandinſel findet man die döne St. Mas rientirdie , ben weldoer die vom Zotenberg 1181 nach Gorkau , und 1190 die hieher gezogenen Chorherren Auguſtinerordens ein pridha tiges Kloſter und einen anſehnlichen Bücherſaal haben : die Kirche zu St. Jakob mit einen Auguſtiner Nonuerklofter , und die St. Annenkirche, welche dem Stifte bev St. Martin gebåret. Ueber der Sandinſel hinaus , am Ende des Reimdammes fteht die hels zerne Kirche St. Midaels , welches eine katholiſche Pfarrkirche ut. Nahe am Stadtthore ſteht das prachtige Kloſtergebåube des fürſtliden Stifts St. Vincenz Pråmonſtratenſerordens, und an daffelbe ftoßt das fürſtliche Jungfrauenſtift zu St. Claren . Nes ben dieſem iſt das ſchöne fürſtliche Stift St. Matthiå , mit einer Pfarrkirche und ſchönen Bücherſammlung , welches den Kreuza berrn mit dem rothen Sterne gehdret, und gegen demſelben über
ſteht
Breslau.
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ſteht die St. Agnetenkirche. Auf eben dieſer Straſſe , welche die Schuhbrüde genennet wird , iſt ein Urſelinernonnenklofter. Das Sejuitercollegium mit ſeiner prächtigen Kirche, iſt auf der Stelle der niedergeriſſenen ehemaligen königlichen Burg , welche der Sit der breslauiſchen Herzoge geweſen , und den Jeſuiten vom K. Leopold eingeråumet worden iſt. Die übrigen katholiſden Kirchen und Kisiter in der Stadi , ſind, das Franciſcaner oder Barfüſſers kloſter zu S. Anton mit ſeiner regelmäßig gebaueten Kirche , die Kirche zu St. Sjedwig,welde zu dein hinter ihr ſtehenden Kapuzis nertiojier gehöret, die Pfarrkirche zu St. Dorotheen , welche die Minoriten beſitzen , die Kirche zum heil. Leidyuam , welche zu dem gegen über ſtehenden Commenthureyhauſe des Johanniterordens gehöret, welche Commentjuren auch die ſo genannte Freyheit auf dem ſchweiðnibilden Anger bor Breslau beſizt, die Pfarrkirche des h. Udalberto bei dem Dominicanerkloſter , nebſt der an die Kirche gebauten ſchönen Kapelle des heil . Ceblai , die kleine Kirche St. Joſephs, bey welcher auch ein Dominicanerkloſter iſt, das fürſtliche Jungfrauenſtift zu St. Catharinen , das Wohnhaus der Eliſabethas nerinnen , welde ich rein ordentligjes Kloſter und beſondere Kirs . die haben, die St. Nickelskirdie vor dem St. Nickelsthore, die St. Xoritzfirche vor dem Dhlauerthore, die kleine Spithalkırdhe desh. Lazarus, und das Kloſter und die Kirche der barmherzigen Brüder . Die Lutheraner haben folgende Kirchen, nämlich die Prarrkirde zur h . Eliſabeth, welche die vornehmſte iſt , die Pfarrkirche der h. marieu Magdalenen , bende in der Altſtadt, und mit betråchtlichen Båderjålen verſehen , die Prarrkirche zu St. Bernarðin in der Neuſtadt, auch mit einem guten Büchervorrathe, die Kirde der h. Barbara , deren ſich die Bejaßung bedienet, 3. Kirchen bey eben ſo viel Hoſpitalern , und die St. Chriſtophskirche ; es wird auch im Zuchthauſe auf einem groſſen Saale evangeliſcher Gottesdienſt gehalten , und auſſer der Stadt gehören den lutheranern noch die Kirche zu St. Salvator auf dem ſchweidniger Unger nahe am Stadtgraben, deren ſich die auſſer der Stadt einquartierten Sof : daten bedienen, und die Pfarrkirche von eilftauſend Jungfrauen vor dem Oberthore am Steindanime. Denen hieſigen Reformir: ten iſt das ehemalige über der Oder gelegene Generalſteueramt zum Gottesdienſt eingeråumet worden . És iſt auch eine Kirche für die griechiſcheu Chriften , beſonders die Armenianer, vorhanden. Die hieſigen Juden haben ihre Synagogen. Die katholiſche Unts. verſitåt, welche vom Kaiſer Peopold den hieſigen Jeſuiten überges ben worden , hat ein prachtiges akademiſches Gebäude. Die Lutheraner haben 2 blåhende Bymnaſia ben St. Eliſabeth und Marien Magdalenen , jedes von 11 Lehrern , und eine lateinis ſche Schule in der Neuſtadt bey St. Bernardin . Das Raths haus iſt weitläuftig, aber altmodiſch , und das Sberamthaus hat & 5 auch
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auch kein ſonderliches Anſehen , die neben demſelben ſtehende Börſe aber fållt beſſer in die Augen . Auf dem Burgfelde ſteht ein Zeughauß. Und bey dem Sandthore auch eins. Die Stadt iſt der Sitz eines Gouverneurs , einer Oberamtsregierung , init welcher ein Oberconfiftorium und Pupillencollegium verbunden iſt, eines königl. Hof, und Criminalcollegii ,eines königl. Fiſcalats, eis ner königlichen Kriegs-und Domainenkammer , eines Oberaccis . amts, einer Kriegs- und Oberſteuercaffe, eines Commercienconfes renzcollegii.eines königlichen Collegii medici, eines Münzdirecto rii, eines Oberpoſtamtö , eines Oberſalzamts , eines Oberzollamts , u . 1.w . König Friderich IIhat ihr den dritten Rang unter den Hauptſtådten ſeiner Staaten , nåmlich nach Berlin uud Königs berg, und 2 freye Meifen verliehen , auſſer welchen ſie noch 2 Fahrmårkte und 2 groſſe Wollenmårkte hat. Ihr Magiſtrat if evangeliſch , und beſteht aus einem Rathscollegio und Stadtges richte, ſie hat auch ihr eigenes lutheriſches Conſiſtorium . Nach dieſer Stadt hat ſich aller ſchleſiſcher Handel gezogen ; es ſind auch hieſelbſt unterſdjiedliche Manufacturen. Šie fam 1741 unter preußiſche Bothmåßigkeit. 1787 berſchanzte ſich eine klei : ne preußiſche Armee , unter dem oberſten Befehl Herzog Auguſt Wilhelm von Braunſchweig Bevern in der Gegend dieſer Stadt , und that der Oſtreichiſchen Armee , von welder ſie am 22. Nov. angegriffen wurde , bis gegen Abend, einen tapfern Widerſtand, verließ aber hierauf ihr Tager, und gieng in der folgenden Nacht über die Oder zurück, worauf die Stadt ſich an die Deſtreicher ergab , aber am 20 Dec. von dem Könige von Preuſſen wieder er: obert wurde , dem ſich die faſt 18000 Mann ſtarke dſtreichiſche Beſatzung zu Kriegsgefangenen ergeben mußte. In dieſer letzte: ren Velagerung Ittten einige Kirchen ſehr viel, der Bücherſaal zu Marien Magdalenen wurde durch eine Bombe zerrůttet , und die meiſten Vorſtådte litten groſſen Schaden , wie denn die vor dem Sandthore ganz abbrannte. 1760 wurde die Stadt von den Deſtreichern beſchoſſen , und dadurch der königliche Pallaſt nebſt einem Zheile der Stadt von der Albrechtsſtraſſe bis auf den neien Narkt eingeåſchert, der Commendant ließ auch ſelbſt die borderſte Häuſer der Vorſtadt anzünden . Der Stadt gehören die Dörfer Bohmiſchdorf, Cawallen , Damsdorf , Domslau , Kleinburg , Klettendorf , friettern , Michelwitz, Protſch , Kanſer, an der Oder, woſelbſt man 1614 viele heidniſche Begråbnißtöpfe ausgegraben hat , Riemberg , Alt- and Czeu :Scheitnig Schwoitſch , ic. das Gut Elbing 2c. Der Stadtkammerey gehören die Güter Sauffen , Jadel , Miemberg und Voigtswalde. Das königl. Rammeramt Auras, welches bis 1745 ein Burg lehen geweſen iſt , begreift 1 ) us Y
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Breslau.
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· 1 ) Zuras , gemeiniglid , Auris oder Rares , Auraſium , ein offenes St& dtchen an der Oder , neben welchem ein Schloß auch an der Oder ſteht. Es iſt hier eine katholiſche Kirche, und ein evangeliſches Bethhaus. 2 ) Die Süter Låbenau , Sorgeu , Benningsdorf mo Kunzendorf. 3. Solgende königlice Burgleben . 1 ) Das Burglenn Riffa , gehöret dem fürſtlichen Stift der Keuzherren zu St. Matthiå in Breslau . Liffa , ili ein Marktflecken und Schloß an der Weiſtrik. 2 ) Das Burglebn Walkwitz , welches von einem an dex Meiſtrik belegenen Kirchdorfe und Schloſſe den Namen hat , ges boret den Herren von Oberg. 31 Das Burglehn Krolfwitz, weldjes von einem Kirchdorfe benennet wird , gehöret den Grafen von Burghaus . 4) Der Großburger Salt, iſt 1234 vom Herzog Heinrich dem bårtigen dem Visthum Lebus geſchenket worden . Åls nur diejes von dem Churfürſten zu Brandenburg ſeculariſiret worden , iſt auch dieſer Diſtrict an denſelben gekommen , aber dem Ge . ſchlechte von Sanitz zu Pebn gegeben worden , welches noch im Bes ſitze deſſelben iſt. Es gehören s Dörfer dazu, ii &mlich Großburga mit einer evangeliſden Kirche und einem Schlofie , Kleingaus den , Schweinbraten , Uttwitz und Brent ch . s ) Das Burglebn Bogenau , welches von einem Dorfe den Namen hat , gehöret den Grafen von Sternberg. 6 ) Das Burglebn Kreyka und Weygwitz, gehöret den Sjera xen von Bachſtein . 4. Dem Biſchof zu Breslau gehören in dieſem Kreiſe : 1 ) Der pogliſche Salt, zu welchem die Dörfer, Groß : und ! Klein - Pogel , beyde an der Oder, Brchanz , XZeudorf und Stuben gehören . 2 ) Die über der Oder in einem Striche belegene Dörfer, Lans ge , Meleſchwitz, Rattwitz und Kottwitz. 3 ) Unterſchiedene zerfireuet liegende Dörfer, als Pilsnis , waſſerjentſch und Leopoldowitz oder Liebenthal, alle 3 an der Lohe , Laniſch an der Oder 2c . Dem Domkapitel gehören viel zerſtreuet liegende Dörfer., als Althof , Biſchwitz , Cammelwitz , Corel an der Oder , Edersdorf, Kentſchkau , Kuntſchüts , malſen , Mtandelau Groß -Mochber. Mellowitz, Oltarchin , pperau , pardas witz, Groß- und Klein - Piſchkowitz, jenes an der Wenda, pis ftohl oder Puſchkowa, polniſch : Jeudorf, Polanowits, pos , guslawitz, Klein -Raffelwitz , Radwanitz , Repplin , Sies benbubau unweit Breslau , Klein - Sirnig , Klein = Tſchanſch , Tfichauchelwitz , Tſchirnya an der Dder, 6. Dys
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6. Dybrenfurt, ein offenes Städtchen an der Doer , welches bis in die ate Hälfte des 17ten Fahrhnnderts ein Dorf Namens Prſig geweſen iſt , damals aber durch Vorſchub ſeines Beſigers Georg Abraham Freyherrn von Dohr , Stadtrecht, und zu : gleich von demſelben ſeinen jeßigen Namen erlangt hat. Jeßt gehåret es der gråfl. ſternbergiſchen Familie. Es iſt hier ein ſchönes mit Alleen umgebenes Schloß , eine ſchöne der h . Hede: wig gewidmete kathol. Kapelle, i evangeliſdes Bethhaus , und eine jüdiſde Buchdrucerey . 7. Borau , ein offenes Städtchen oder ſo genannter Stadts markt an der fohe, welches jeßt ein Graf von Poſadomsky beſigt. 8. Rothenſirben , ein Flecken am Bache Tetine , welcher in die Lohe fließt. Er hat 1608 Stadtrecht erhalten , ſieht aber noch ziemlich dorfmåßig aus.
9. Jeltſch , ein feſtes Schloß und Paß an der Dder der freya herrlichen Familie von Sauermann zugehörig , deren Stainm : Haud es iſt. Vor Alters iſt zu Kriegeszeiten oft davon geredet worden . Io . Kirchen , ein Dorf unweit der Weyda , bat einen ſehr fchonen und in hieſigem Lande berühmten Garten . 11. Goldſchmieden , ein Dorf der gråflich karwathiſchen Familie zugehörig , hat auch einen ſchönen Garten . 12. Rathen , ein Dorf mit einem ſchönen und prächtigen Garten , an weldien der Freyherr von Mudrach , Oberaufſeher aller königlichen Gebåude im Lande, ſehr viele Mühe und Koſten gewendet hat. 13. Weyde , ein Dorf und beträchtlicher Paß am Fluffe Meyda iftarke Meile von Breslau . 14. gadſchenda , Marſchwis, Stabelwit , und andere adeliche Derter und Güter. II . Der neumarktiſche Kreis , in welchein 1. Heumarkt, die Kreisſtadt , welche ein ziemlich alter Drt iſt, weil ſie ſchon 1250 vom Herzoge Boleslav dem Fahlen zu Ligniß abgebrannt worden . Sie hat eine katholiſche Pfarrs firche , und ein evangeliſches Bethhaus , ingleichem ein Minori, Die hieſige tenklofter. 1747 waren hier 54 wüſte Bauſtellen. alte Burg nebſt den dazu gehårigen Gütern Stepbansdorf, Järchtendorf und Kobelnid , gehöret der Stadt Breslau . Die Staats-undReiſewagen , welche hier verfertiget werden , find Der Stadtkåmmerey gehåret das in ganz Schleſien bekannt . Brut Schlaap. 1757 fiel hier ein Gefecht zwiſchen Preußen uno óſtreichiſchen Truppen vor , in welchem lettere eine ſtarke Einbuffe erlitten. 2. Sles
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2. Slemiſchdorf , ein Dorf der freyherrlichen Familie von Hier wird viel Torf Róbel zugehörig , nahe bey Neumarkt. gegraben . 3. Boftenblut , ein geringes Städtchen , welches dem Stifte St. Vincenz zu Breslau gehöret. 4. Groß -Peterwig , ein königliches Burglehu und Rirche dorf am'ſirigauer Waffer. s. Rommenau , ein königliches Burglehn und Durf. 6. Leatben , ein Dorf , bey welchem die preupywne Armee 1757 am s Dec. einen ſehr wichtigen Sieg über die bereid uche Arinee erhielt. Es iſt hier ein evangeliſches Bethhaus. 7. Stephansdorf, ein Dorf und Ritterſitz der Brajen bon Sdilegenberg , hat einen ſehr ſchönen Garten . 8. Szimpks, ein Dorf und Ritterſitz , gehöret deu Jejuiten zu Breslau . III. Der canthiſche Kreis, hat mit dem
neumarfriſchen
einerley Landrath , und gehöret dem Biſchofe zu Breslau . 1. Canth oder Kant, die Kreisſtadt , liegt am ſchweidnitz.r. Waſſer, iſt klein und hat ein altes Schloß. Dor Aliers gehöri's te ſie den Herzogen zu Dels , wie denn jerzug Conrad v bies ſelbſt gewohnet , und ſich einen Verzog zu Canth genennet hat. Anfänglich wurde ſie dem Bisthum Breslau verpjåndet , 1471 aber völlig überlaſſen , 1428 wurde ſie von den Hugiten jehr ver : wüſtet. i512 wurde Herzog Barthel von Printerberg in dies fer Gegend vou den Breslauern geichlagen . 1752 Brauute ſie mit ganz ab. 2. Das kópigliche Bammeramt Sürſtenau , hat den Nas men von dem Dorfe und Schloffe Sårſtenau , welches ebemals einem Herzoge von Holſtein zugehöret hat , und am ſchweidnis ker Waſſer liegt. 3. Die adelichen Dörfer und Güter Borganie , korzendorf, Viebau , Wieder :Struſe , 2c.
IV . Der namslauiſche Kreis , liegt von den übrigen Kreiſen abgeſondert, und iſt am beſten auf der Charte vom Fürſtenthume Brieg zu ſehen . 1. Gamslau oder rambslau , die Kreisſtadt, liegt am Fluſſe Weyda und zwiſchen Moråſten, hat ein Schloß , eine katholiſche Kirche , ein franciſcanermondenkloſter , ben wels chem eine polniſche Kirche iſt, und 2 evangeliſche Bethhäuſer , nämlich ein deutſches und ein polniſches. Vor Alters gehörte fie den Herzogen zu Breslau , nachher denen zu Glogau und hier: auf denen zu fignig , von welchen Herzog Wenzel fie 1348 an Mais
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Raiſern Rarın IV verkaufte , welcher ſie 1350 bemauern ließ . s. Wenzel legte ſie unter die Landeshauptmannſchaft des Fürs K. Ferdinand I verpfändete ſie nebit 7 Henthums Breslau . Dörfern an die Stadt Breslau , welche die Pfandchaft noch ins ne har. 1619 brannte ſie ab. 1741 wurde ſie vou den Preuſſen 3 Lage lang beſchoſſen , und hierauf eingenonimeli. 1746 hatte fie 16 unbewohnte Häuſer, und 46 wüſte Bauſtellen. Zi: der Råmmerey gehören die Güter Deutſch-Marchwitz und elgat. 2. Die 7 der Stadt Breslau zugleich mit der Stadt Namiss lau berpfändeten Dörfer, find , Altſtadt, Jauchendorf , Stres litz , Glauſche, Ohlſchau , ein Theil von Reinersdorf und windiſch Schmarchwis . 3. Der ſkoriſchaniſche Salt , gehöret dem Biſchofe zu Bres lau , und begreift Städtchen . 1 Reichtbal , 2) Skoriſchaa , ein Kirchdorf , von welchem der Halt den Namen bat. 3) Noch andere Dörfer , als Kreuzendorf , Proſchea , wallendorf , zc . 4. Schmoger oder Smogra , ehedefſen Szmogrow , ein Kirchdorf, wojelbſt im Jahre 966 die erſte chriſtliche Kirche in Schleſien , und das 1041 nach Bitſchen , endlich abernach Breb , lau verlegte "Bisthum geſtiftet worden. ' 1731 hat es das Bisa thum wieder an ſich gekauft. 5. Stådtel oder Stadlein , ein Kirchdorf an der Stober. 6. Bankwis , Edersdorf , Tammer , und andere adeliche Derter, b Das Fürſtenthum Brieg. 3.1 . Das Fürſtenthum Brieg iſt von den Fürſtenthümern Dels , Breslau , Schweidnik , Münſterberg , Neyſſe und Dppeln , umgeben , und ein abgeſondertes Stück deſſelben grånzet auch an Polen . Es iſt eins der größten Fürſten: thümer in Schleſien. S. 2. Die Oder durch ſtrómet die Weichbilder Brieg und Dhlau , und nimmt auf der Grånze des Fürſtenthumns Oppeln die Veyhe, weiter abwärts aber die Stober auf. Die Oblau , welche aus dein Fürſtenthum Münſterberg kommt , fließt durch das ſtrehliſche und ohlauiſche Weich. bild , in das Fürſtenthum Breslau. Der Urſprung der gobe iſt im nimpeſchiſchen Kreiſe. Der höchſte Berg dieſes Landes iſt der Jahnsdorferberg, unmeit Langen :Dels, welder viele Meilen weit geſehen werden kann . Es iſt an Ger
Brieg.
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Getraide eins der fruchtbarſten Fürſtenthümer in Schleſien . Ben Strehlen und Ohlau wird Fårberróthe und Taback ges bauet. Im briegiſchen und ohlauiſchen Weichbilde find groſ: re Wålder von Eichen , Büchen und Sammen . Unweit Strehlen werden im Galgenberge ſebze harte und dauerhaf: te Steine gebrochen . S. 3. In dieſem Fürſtenthum ſind 9 Städte und 2 Fles den . Der erſte Herzog zu Brieg iſt Boleslav III,Herzogs Heinrichs des fetten älteſter Sohn , geweſen , welcher dieſes Fürſtenthum 1314 in der Theilung mit ſeinen Brüdern , erhielt , auch bald hernach ſeines dritten Bruders Erbtheil, nämlich das Fürſtenthum Ligniß, dazu bekam 1328 trug es feine Lande dem Kdnige Johannes von Böheim ju lehn auf. Seine Söhne Wenzel I und Ludwig I wurden 1359 vom K. Karl IV alſo auseinander geſekt, daß jener Lignila, dieſer aber Brieg bekamn . Wenzels leßter Sohn , H.Wenis zel II , trat an Ludwigs I Enkel Ludwig II , 1418 das
Friedrich II , Herzog zu lignitz Fürſtenthum Ligniz ab. und Brieg , nahm 1523 die evangeliſchlutheriſche Lehre ani, kaufte 1524 das heutige Fürſtenthum Wolau , und ſchloß 1537 mit Joachim II , Churfürſten zu Brandenburg , eis ne Erbverbrüderung . ' 1539 theilete er die Lande unter ſeine Söhne , da denn H. Friedrich III Ligniß , H. Georg II aber Brieg rammt den wolauiſchen Weid ;bildern bekam . Des legtern Söhne Joachim Friedrich und Johann Georg erbten 1596 auch das Fürſtenshum Ligniß, und Joachim Friedrichs Schne, Johannn Chriſtian und Georg Rudolph, theileten ſich : 611 7o , daß jener Brieg , dieſer aber Ligniſ und Wolau erhielt. Als Georg Rudolph 1652 ohne Erben ſtarb , theilten ſich Johann Chriſtians Söhne in die geſamm : ten Lande alſo, daß Georg III Brieg , Ludwig IV Ligniſ und Chriſtian Wohlau crhielt , welcher lektere von ſeinen Brüdern erbte, und alle 3 Fürſtenthümer ſeinem Sohn Ges Als aber dieſer 1675 im Isten org Wilhelm hinterließ . Jahre ſeines Alters ſtarb ; und mit ihm der Stamm der piaſtiſchen Herzoge in Schleſien ausgieng , zog der Kaiſer die Fürſtenthümer Ligniß , Brieg und Wolau ein .
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S. 4. Das Fürſtenthum Brieg ſteht ſo wohl unter der toniglichen Oberamtsregierung als Krieges « und Domai: nenkammer zu Breslau. Es iſt in 6 Kreiſe oder Weich : bilder abgetheilet. 1. Der briegiſche Spreis wird durch die Oder in z faſt gleiche Hälften zertheilet. Brieg , Brega , die Kreisſtadt und Hauptſtadt des ganzen Fürſtenthums, liegt an der Dder auf einem hohen Ufer , daher ſie auch in dem Stiftungsbriefe Herzogø Speinrichs von 1250 , Civitas altæ ripæ genennet wird. Sie iſt eine von den grøften , vornehmſten und ſchönſten Stådten in Schleſien , und wohlbe: feſtigt. Ueber die Oder iſt eine ſehr lauge, bohe und ſtarke bola zerne Brücke gebauet. Vor dem breblauiſchen Zhore iſt die Vors jtadt Rathen , vor dem briegiſchdorfer Thore iſt auch eine groſſe Vorſtadt, vor dem oppelſchen Zhore die nedhauſer Vor : Hadt, und nachdem die Stadt unter preußiſche Bothmåßigkeit gekommen , iſt jenſeits der Oder auch eine Borſtadt angeleget 1 worden . Das vormalige hieſige Schloß , weldes der Serzoge zu Brieg Wohnſit geweſen, iſt 1741 in der Belagerung der Stadt abgebranit. Im Jahr 1756 iſt die obericleſi che Oberamtsre : gierung von Dppeln hieher verlegt worden , mit welder auch das oberſchleſiſche Oberconfiftorium verbunden iſt. An der Mita tagsſeite deſſelben ſteht die Stiftskirche zu St. Hedwig , welche die Ratholiken inne haben ; man findet hier auch ein Beſuiters collegium und ein Rapuzinerkloſter. Die Evangeliſchen haben die Hauptsund Pfarrkirche zu Nicolas , an welcher ein Superintens deni ſteht, ein Gymnaſium illuſtre, welches Herzog Georg II geſtiftet hat , und die Kirche zur h. Dreyfaltigkeit , deren ſich die polniſche Gemeine bedienet. Sonſt iſt hier auch ein Zuchthaus. Es werden hier gute Lücher gewebet . 1618 erlitte die Stadt groſſen Brandſchaden. 1643 wurde ſie von den Schweden vera geblich belagert. 1741 wurde ſie von den Preuſſen durch eine biertågige Belagerung erobert. Eine ſtarke balbe Neile von hier gegen Mitternacht iſt ein groſſer Eichen - Buden - und Taunenwald , welcher zum Theil der Stadt zugehöret. Zwiſchen demſelben und der Stadt iſt eine groſſe Aue , auf welche die Polen ihre Dch jeni ju tauſenden brin gen, und inſonderheit zu Jacobstag einen groſſen Ochſen -und Pfer's demarkt halten . Mirten durch die Uuegeht ein hoher und breiter mit Steinen gepflaſterter Damm , welcher faſt eine kleine Viers tel Meile Wegeb lang ift. Der ſo genannte Abrahamsgarten iſt eine von der Ober ums Kloffene, und mit Bůſchen bewachſene Injel, die ſich auf eine Vier tel Meile erftredet, Der
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Der Stadt gehören auſſer den vorhin genannten Vorſtådten und Dörfern Ratben und Brigiſchdorf, ſamt dem Vorwerke , 1 ) die Dörfer Giersdorf , pogrell, Alzenau , ſammt dem Rits terſig , alle 3 mit evangeliſchen Bethbäuſern , Bóbmiſchdorf , mit einer evangeliſden Kirche , balb Schlüſſeldorf, ( deſſen ans dere Hälfte dem Domſtifte St. Johann in Breslau gehöret ,) Schreibendorf, und halb Reapuſch oder Reubiſch , in welches lettern evangeliſden Kirchdorfs Gegend vieler Turf gefunden wird. 2 ) bie Serrſchaft Cantersdorf, zu welcher gehören das Schloß und Dorf Klein -Weudorf. 3 ) Die Herrſchaft Schóns feld , in deren Dorfe gleiches Namens ein evangeliſches Beths baus , und ein Vorwerk ift. 2. Das königliche Kammerburgamt zu Brieg, dazu Grås ningen , Linden , Bankau , Jåndel , Berzdorf, Briefen , pau : la , Groß -Steudorf , Tſchepplowits , Michelwitz, Scbeidels witz und Dobern , Igehören. 3. Das königliche Stiftamt za Brieg zu St. Hedwigi iſt auch ein Kaminer-Umt , deſſen Dörfer theils im briegi(d )ent, theils auch im olauiſchen Weichbilde liegen ; in jenem ſind Cons radowaloau , Laudwitz , Pampin , alle' 3 mit evangeliſchen Bethbáujern , Jagerndorf und Schönau , welche 2 letztere evans geliſche Stirchen haben , in dieſem Groß- Peiskerau, frauens bayn und ein Theil des Dorfes trig . 4. D.3,8 tonigliche Kammeramt Carlsmarkt , hat den Na: men von dem am Fluffe Stober belegenen Flecen Carlsmarkt, (in welchem . ein evangeliſches Bethhaus ,) iſt aber ehedeſſen das Amt Betzerndorf, von dem hier an der Bober gelegen geweſea veu refien Solusie Betzerndorf genannt worden. Das hieher gehörige Dorf Coln iſt der Grafen von Bees Stammhaus, des nen es auch ebedeſſen ſammt der vormaligen Herrſchaft Keberns durf sugehöret hat. Die übrigen Dörfer dieſes Amts find us ern , Baſchwitz, Tarnowitz , Stobergu, s . Löwen oder Leben , ingleichem Lewin , ein Städtchen an der Neuſie, hat ein evangeliſchesBethhaus, und gehöret dem gräflichen Hauſe von Bees als ein Majorat. 6. Michelau oder Ober:Michelau , ein Flecken , welcher 1-615 Stadtrechte erhalten hat, und woſelbſt eine evangeliſche Kira che iſt , gehöret ſo wohl , als das Dorf Czieder :Michelgu, dem Stifte Camenz. 7. Schwanowitz, ein Dorf und Ritterſit , und Prambſen , haben evangeliſche Bethbåuſer, und gehören denen von Waldau. 8. Die Commenthurey Lorra , denen Johanniterrittern zus ſtåndig , zu welcher das groſſe Dorf Rorta ,und die Dörfer Jes ſchen , Buchitz und Ruſtel gehören. VI 26. 9. Xola M
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9. Molwitz, ein Dorf mit einer evangeliſchen Kirche, ge: hdret dem Abte zu S. Vincenz in Breslau. 1741 erhielt hier Friedrich Il König von Preuffen ſeinen erſten Sieg über die öft reichiſche Armee. Das nah gelegene Dorf Sermsdorf gehöret auch gedachtem Abte. 10. mangſchätz, ein anſehnlicher Ritterſik und Dorf mit 'einem evangeliſchen Bethauſe, gehöret den Grafen von Půdler. 11. Die Ritterſille , Groß- Jankwitz , Groß - Czeudorf, Kreyſeboutz, Johnsdorf, Koppen,Michelwitz, Taſchenberg . II . Der ohlauiſche Kreis , wurde 1654 dem Fürſtens thum Brieg entzogen , und zu dein Fürſtenthum Wolau geſchlagen : 1680 aber nach dem Tode der Herzogin Louiſe, der es zum Witwenſike gedient hatte , wurde es dem Für. ſtenthum Brieg wieder einverleibet. 1. Oblau , Olavia , die Kreisſtadt, liegt am Fluſſe gleiches Namens , und nid )t weit von der Oter . Sie hat ein Schloß , deſſen Kirche die Katholiken inne haben : die Evangeliſchen aber haben die Pfarrtir che, an welder der Inírector des ohlauiſchen Kreiſes flebt, und die polniſche Kirche. Es iſt auch hieſelbſt ein Kupferhammer. In Kriegeszeiten hat ſie viel ausftehen måffen , iſt auch 1502 und 1641 zur Hålfte abgebrannt. 1741 wurde fie von den Preuſſen eingenommen . Man bauet hier Zabad . Der Stadt gehöret das Dorf Jedlitz. 2. DAS königliche Rammeramt zu Oblau , zu welchem Gus ften und andere Dörfer gehören. 3. Die Commentharey Blein -Oels , gehöret den Johannis territtern. Blein :Wels iſt ein Flecken mit einem alten Schloſſe , und hat dem Johanniterorden ſchon 1243 gehöret. 4. Die adelichen Güter und Dörfer Gaulau , Seide , KA8C towitz , Mechwitz, Weigwitz, welche insgeſammt evangelia ſche Bethhåuſer haben , Krauſenga , u. a. m.
III. Der ſtrehliſche Kreis , iſt eines der fruchtbarſten Korn :und Weizenländer in Schleſien .
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1 , treblen , die Kreisſtadt , liegt an der Dhlau , iſt mit doppelten Mauern umgeben , und hat groſſe Vorſtådte. Un der evangeltſchen Pfarrkirche ſteht der Inſpector des ſtrehliſchen Kreiſes . Die ſogenannte polniſche Kirche gehöret auch den Evans geliſchen . Es iſt hier auch eine lateiniſche evangeliſche Schule , und ein Auguſtinermönchenklofter. Es werden hier gute Tücher gewebet. 1619 brannte die Stadt gröſteittheils ab. In der Nads barſchaft derſelben iſt ein wichtiger Steinbruch. 2 , Sufig 1
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2. Sußinets , ein Dorf dicht ben Strehlen , welches eine evans geliſche böhmiſche Gemeine angebauet , und nach dem Beburts , orte Johann Suflens benannt iſt. Vorher waren hier 2 große Vorwerke , weldie die böhmiſche Brider der Stadt für 11oco Rthlr. abkauften , und ſolche von threu geſammleten Collectens geldern bezahlen . Kaiſer Friedrich II hat dieſem Orte das Pris vilegium ertheilet, daß hier allezeit nur einerley Glaubensges noffen von der åchten böhmiſchen Confeßion wohnen ſollen . Den Gottesdienſt hålt dieſe Gemeine in einer ihr zu Altſtadt bep Strehlen eingeräumten Kirche. 3. Das königliche Kammeramt Streblen , hat ſeinen Sit in der Stadt Strehlen. Zu demſelben gehören die Dörfer Rås gersdorf, Sriedersdorf, bende mit evangeliſchen Bethbåuſern , Toppendorf, Woiſelwitz, 2c. 4. Das Königliche Bammeramt Priborn , iſt eine Herrs ſchaft, welche die von Cziru beſeſſen haben , nach deren Abgang ſie an den Herzog von Brieg als Rehnsherrn gefallen iſt. 1654 wurde ſie dem ohlauiſchen Weichbilde einverleibet, 1664 von Hers gog Georg, ſeinem Stiefbruder , dem Grafen Auguſt von der Xigniß , vermacht, nach deffen 1677 erfolgtem Zobe aber vom Kaiſer in Beſig genommen , und 1687 an einen von Waffenberg für 100000 Gulden verpfändet. Einige derer dazu gehörigen Derter find : 1 ) Priborn , ein Schloß und Dorf mit einer evangeliſchen Kirche , in deſſen Nachbarſchaft grauer Marmor gebrochen wird. 2 ) Siebenbuben , ein Schloß und Dorf mit einer katholis iden Kirche , am Fluſſe des Rummelbergs. 3 ) Sabendorf , ein Dorf, in welchem ein freyes Gut iſt. 4 ) Das Dorf Trchammendorf , u. a . m . 5. Praas, ein Ritterſīt der gråflichen zierotiniſchen Familie. 6. Die Ritterſige Mittel-Arnsdorf , Liſenberg , Brip . pitz , Kurtwitz , Kankau , Ober-Roſen , Ruppersdorf, Schönborn , Xittel-Schreibersdorf, Woinewitz. 7. Ulbendorf, ein Dorf und Schloß , woſelbft 1741 ein heftiger Scharmůbel zwiſchen øſtreichiſchen Huſaren , und zwis ſchen preußiſchen Huſaren und Ulanen zum Wortheile der ers ſtern vorfiel. IV. Der nimptſdiſche Kreis. imptſch , Nimitium , bie Kreisſtadt, liegt an der Lobe, und hat neben ſich auf einem Hügel ein Schloß lieger. Sos wohl die Evangeliſchen als Katholiden haben hier eine Kirche, asoo und 1633 brannte ſie ab , und 1728 erlitte ſie wieder Brandſchaden , Altſtadt oder Alt-Wimpeſch , Pangel und Vo: gelſang , werden als Vorſtådte dazu gerechnet. 2, DAS MR 2
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2. Das königliche Bammeramt Teide,
fonſt Rothſchloß
genannt. Das Umthaus Rothſchloß liegt an einem groſſen Leidye , daher der erſte , jekt am meiſten gewöhnliche Name 1741 fiel hier ein heftiger Sdarmůbel zwiſchen den kommt. Preuſſen und Deſtreichern , zum Vortheile der erfiern vor. Die zu dieſem Ante gehörigen Dörfer ſind , Senits, Groß -knig: nis, beyde mit evangel. Bethhäuſern ,Wammelwit , Gregers: dorf, Brođut, Groß :Jeferis Karzen , Karſche, Tieffenſee. 3. Die Commenthurey Groß- Tinzi gehöret den Johan: niterrittern , und das Dorf dieſes Namens, woſelbſt das Coma menthureyhaus iſt, liegt an der Lobe. Die hieſige Stuteren iſt im Lande berühmt. Die übrigen zu dieſer Commenthurey geböri: gen Dörfer find Klein : Tinz , Gleinit , Seydersdorf Jaſcha wir , Kanigen , Langen Vels , militſch , tafelwig , poppel: wis , Wilſchwis ; ſie hat auch 3 Banern zu Jordansmåble. 4. Die Serrſchaft Schwentnig , zu welcher die Dörfer Schwentnig , mit einem evangeliſchen Bethhauſe, Klein Kniegs nits , auch mit einem evangeliſchen Bethhauſe, Weinberg, Carls dorf, und Prſchiederwis gehören . Die adeliden Güter und Dörfer Dirſchdorf, Jordans: můhle , beyde mit evangelichen Bethhåuſern , Kurtwiss, Sigs roth , Rudelsdorf , beyde mit evangeliſchen Kirchen , Groß : wilka , Zålzendorf, beyde mit evangeliſchen Bethhäuſern u. a. m . Nicht weit von dem letztern entſpringt die Lobe aus einer lauen Duelle. V. Der creuzburgiſche Kreis , hat mit dem folgenden Weichbilde einerley Landrath. 1. Creutzburg oder Creutzberg , die Kreisſtadt , liegt am Bade Brinniß , und hat ein Schloß , eine evangeliſche und ei: ne katholiſche Kirche. 1588 wurde ſie von den Polen gepländert und verbrannt. Es gehören ihr die Dörfer Ober- und Wieders Elgut, und das Vorwerk Czapel. 2. Das königliche Kammeramt zu Creutzburg, zu welchem das Vorwerk Zigainer und die Dörfer Bargsdorf, Gotters dorf, Ludwigsdorf, * argsdorf, Schồnwald , Sarnau und Ulrichsdorf, nebſt einem Theile von Wåttendorf gehören . 3. Die adelichen Güter und Dörfer , Bankau mit einer evans geliſchen Kirche, Roſen , Wiederſd,mardt , alle 3. mit evange liſchen Bethbåuſern , Tatzdorf, u. a . m. VI. Der pitſchniſche Kreis , hat mit dem vorhergehens den einerley Landrath. Er liegt an der polniſchen Gränze. 1. Pitſchen oder Bitſchen , Bicina, die Kreisſtadt, hat eine katholiſche und eine lutheriſche Kirche. Das zu Šmogra geſtifs tete 1
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tete Bisthum iſt 75. Fahre nach ſeiner Errichtung hieher, ios2 1988 wurde der aber von hier nad ) Breslau verlegt worden . Erzherzug Marimilian von Deſtreich bey dieſer Stadt von den Polen geſchlagen , welche hierauf die Stadt plünderten und vers brannten. 1627 und 33 iſt ſie auch ausgeplündert worden , und Es geboren ihr die 1684 hat ſie groſſen Brandſchaden erlitten Dörfer Jaſchkowitz und pollanowitz. 2. Die adelidhen Güter und Dörfer Baumgarten , Biſch dorf , Gołkowitz , Umechau , Prorchlitz, Reinersdorf, Ros, kowitz , wilmsdorf, welche insgeſamt evangeliſche Bethbåu rer haben .
V. Folaende zwey Bergſtadte, welche zwar in Umfange des Fürſtenthums Münſterberg liegen , aber nicht dazu gehören ; denn ſie ſind ſchon 1581 davon ab : und an Wilhelm Urfin , Fürſten von Roſenberg verkauftworderi, von welchem ſie an Peter Woof , Fürften von Roſenberg, gekommen find , der ſie 1599 an Joachiin Friedrich , Her: 209 zu Ligniß und Brieg , verkauft hat , worauf ſie von den Herzogen zu Lignik und Brieg jederzeit gemeinſchaftlich befeſſen worden , nun aber zum Fürſtenthum Brieg, jedoch zu feinem Kreiſe deſſelben gerechnet werden. 1. Reichenſtein , eine freve Bergſtadt , in welcher ein könig , liches Bergamt, eine katholiſche und eine lutheriſche Kirche iſt. Gegen Mittag und Abend dieſer Stadt , in dem Gebirge , wel: cheš der goldene Erel genennet wird , iſt ein Silberbergwert, in weldem ein weiffer arſenicaliſcher Goldkies bricht. 2. Gilberberg , eine Bergſtadt , in welcher eine katholiſche und eine lutheriſche Kirche iſt . Sie hat ihren Namen von dem bey derſelben befindlichen Silberbergwerke , in welchem ein mil des ſilberhaltiges Bleverz brid )t. c. Das Fürſtenthum Schweidnik. $ . 1. Das Fürſtenthum Sdiweidniſ grånzet
gegen
Morgen an die Fürſtenthuiner Brieg und Breslau, gegen Mitternacht an die Fürſtenthümer Ligniß und Fauer , ges gen Abend auch an das Fürſtenthum Fauer , und gegen Mittag an Bdheimn , die Grafſchaft und das Fürſtenthum Münſterberg. Es iſt eins der gröſten , volfreichſten und beſten Fürſtenthümer in Schleſien , und ſoll nebſt dem Fürſten : thum Jauer den achten Theil dieſes Herzogthums ausmachen. M 3
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Das Herzogthum Schleſien .
S. 2. Von Böheimn wird es durch das ſudetſche Ges birge geſchieden , zu welchem der hohe Berg , die Eule ges nannt , gehöret. Mit dieſem Gebirge ift vermittelſt der ſtaſchendorfer und langenſenffersdorfer Berge ſo wohl, als des Geyersbergs, (Mons vulturius,) auch der berühmte Zottenberg oder Zothenberg verbunden , deſſen ältes ſter und vornehınſter lateiniſcher NameMonsZabothus oder Sabothus iſt, und welcher dem Anſehen nach ſeinen Nas men von dem ain Fuſſe deſſelben belegenen Städtchen Zobs ten hat : er wird aber auch Mons Zotenſis , Zobtenſis, Silenfis und Silentius, ja wohl Sequax genennet , und iſt -
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nach Burghards Mennung der Mons Aſciburgius,deſſent Ptolemåus gedentet. Er liegt im ſchweidniger Kreiſe , 2 Meilen von der Stadt Schweidniß und s Meilen von Breslau , und iſt gegen Mitternacht, Morgen und Abend von einer weitläuftigen Ebene umgeben, gegen Mittag aber grånget er an den vorhin genannten Genersberg. Seine ſentrechte Höhe wird von D. Burghart auf 2109 , von dem Jeſuiten Heinrich aber auf 2125 rheinländiſche Schuhe, und ſein Umfang von Frid. Lucă auf 10400 Schritte ges ſchåpet. Auf der höchſten Spike deſſelben hat ehedeſſen ein Schloß geſtanden , welches Peter Wlaſt, der für ei: nen däniſchen Grafen gehalten wird , und deſſen Vater Wilhelm Wlaſt es ſchon bewohnet hat , 1108 oder 1110 regulirten Cherherren Auguſtinerordens eingeräumet hat , welche ſich aber 1181 nach Gorkau , und von dannen nach Breslau begeben haben . Nachmals haben die Herzoge zu Schweidniſ bisweilen auf demſelben gewohnet, und endlich iſt es ein Raubſchloß , aber als ein ſolches 1471 von den Breslauern und Schweidnißern zerſtdret worden. An ſtatt deſſelben hat der Abt auf dem Sande von Bress lau 1702 eine Pleine Kirche erbauen laſſen , zu der man auf einer Treppe von 60 ſteinernen Stuffen ſteigt, und das hin am Tage Mariá Heimſuchung eine zahlreiche Walls Fahrt von Zobten aus angeſtellet wird . Südweſtwårts hinter derſelben iſt ein ſehr hohet und ſteiler Felſen , von welchem
Schweidniſ .
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welchem man faſt ganz Schleſien überſehen kann . Sonſt iſt der Berg mit einem dicken Walde bewachſen. Daß dieſer Berg der Fürſtenberg Ten , den die alten ſchweidnißiſchen Herzoge im Titel geführet haben , iſt falſch ; denn dieſe Herrſchaft Fürſtenberg, nebſt dem Städtchen , von wel: cher ſie den Namen hat, iſt in der Laufik belegen. Es hat dieſes Fürſtenthum alle Nothdurft an Holz , Feld- und Baumfrüchten , und an Wildpret , auch zahmes Vieh und Steinkohlen in Menge, Es iſt auch mit ſchönem Flachſe und guter Wolle reichlich verſehen , und beyde werden hier ſo 6
ſtart , als irgendwo in Schleſien , zu allerhand Manufas cturen verarbeitet ; und da ſolches vornehmlich in dem ges birgichten Theile des Fürſtenthums geſchieht: ſo iſt auch derſelbe der nahrhafteſte. Groſſe Flüſſe ſind nicht vorhans Die vornehmſten ſind, die Weiſtriß , die polso den . Hiß und der Bober .
Der erſte , oder die weiſtris ,
entſteht iin ſudetiſchen Gebirge aus dem ſo genannten Rums pelbrunnen, nahe bey Ober, Giersdorf, geht nach Schweid : niſz , und weiter ins Fürſtenthum Breslau , woſelbft fie oben auch unter dem Namen des rohweidniger waſ Die polsnis , bisweilen Zirla ſers vorgefominen iſt. genannt, entſteht im Bárengrunde, fließt nach Waldens burg und Frenburg , nimmt das ben Striegau flieſſende Waſſer auf, und geht in das Fürſtenthum Breslau, wo: Der Bober hat felbſt ſie ſich mit der Weiſtrik vereiniget. ſeinen Urſprung unweit Schaklar in Böhmen , tritt aber bald in des Fürſtenthums Schweidniß landshutiſchen Kreis, und aus demſelben in das Fürſtenthum Sauer . Die ehe: $. 3. Das Fürſtenthum enthält 14 Städte. maligen Herzoge zu Schweidniß ſind von der ligniß : brie : Als ſich 1278 Herzogs Heino giſchen Linie entſproſſen . rids des tahlen Söhne theileten , erhielt Boleslav I Mün : ſterberg , betam auch 1286 yon H. Heinrich IV ju Bress lau , Schweidnik, und ben Gelegenheit des glogauiſchen Krieges überließ ihm ſein Bruder Heinrich der fette 1291 Jauer , Striegau , Frankenſtein, Reichenbach und Streh: M4 lert
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len , vermachte ihm auch hernach 1296 für die Vormund: fihaft, welcher er für ſeine Kinder übernehmen ſollte, das Schloß auf dem Zothenberge , und dem Herzoge Conrad zu Glogau orang Boleslav Bunzlau ab. Seine 3 Söhne regierten zwar gemeinſchaftlich , hatten aber unterſchiedene Reſidenzien ; denn Bernhardnahm ſeinen Sizzu Schmeid: nik, Heinrich I zu Jauer , und Boleslav 1) zu Münſter, berg. Bernhard hinterließ 2 Sdhne, der älteſte Boles . lav III folgte dem Vater in der Regierung des Fürſtenthuins Schweidnig ; dein zweyten Heinrich II aber trat ſeines Va: ters Bruder Heinrich, i das Fürſtenthum Jauer ab , wel. ches nach ſeinem Tode an ſeinen Altern Bruder fam . Als
nun deſſelben einziger Sohn vor dem Vater ſtarb , hinges gen Heinrichs II Tochter, Annas fich mit Konig Karl IV vermählte, verglich ſich Herzog Boleslav init demſelben da: hin , daß nach ſeinein Code feine Fürſtenthümer Schweids niß und Fauer an den König und die Krone Böheim fallen ſollten , welches auch 1368 wirklich geſchah . K. Kacl IV begnadigte hierauf bende Fürſtenthümer mit wichtigen Pri: vilegien ; zu welchen andere hinzu gethan Einwohner derſelben dern Fürſtenthümern
die folgenden bdheimiſche Kidnige noch haben ; daher der Adel und andere noch jekt vor den Einwohnern der an:
in Lehns- und andern Sachen unter: ſchiedene Vorzüge genieſſen,
9. 4. Das Fürſtenthum ſteht unter der Oberamtsregie: rung , auch Kriegs : und Domainenkammer zu Breslau. Es iſt in Kreiſe oder Weichbilder abgetheilet. 1. Der ſchweidniķiſche Kreis iſt der gröſte. 1. Schweidnitz , Suidnicium , die Kreisſtadt , iſt auch die Hauptſtadt des ganzen Fürſtenthums, und eine ſtarke Feſtung. Šie liegt an der Weiſtrik in einer ſehr reizenden Gegend , die unter die ſchönſten in Schleſien gerechnet wird. Ihre Befeſtis gung beſtund ehedeffen aus einer dreyfachen Mauer : König Friedrich II aber hat ſie von 1748 an mit neuen regelmäßigen und ſtarken Feſtungswerken verſehen laſſen. Die Pfarrkirche gehöret denen
Schweidnik .
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denen hieſelbſt 1629 eingeführten Jeſuiten , welche ben derſelben ein Collegium und Seminarium haben. Die Kloſter der Domis nicaner , Minoriten und Kapuzinermönche, und der Urſelinering nen , haben aud ) Kirchen . Die Kirche St. Midyaels vor dem niedern Zhore iſt eine Commende der Kreuzherren mit dem ro : then Sterne zu St. Matthiå in Breslau. Auſſerhalb der Stadt haben die Evangeliſchen eine Kirche, deren erſter Prediger Ins ſpector der Kirchen der ſchweidniki chen : reidenbachiſchen : und firigauiſden Kreiſes und des Fürſtenthumns Nünſterberg iſt. Dieje Stadt ift erft 1299 von Herzoge Bolco I mit Kingmauern verſehen worden . 1716 brannte ſie gröfientheils ab , wurde aber weit idóner , als ſie vorhin geweſen war , und völlig von Eteinen wieder aufgebauet , und inſonderheit auch mit einem fd)önen Katihauſe gezieret. Allein 1757 wurde ſie von den Deſts reichern nach einer 16tågigen Belagerung eingenommen , und wåbrend derſelben durch Boniben , Kugeln und Feuer verwüſtet. 1758 wurde ſie von den Preuſſen nach einer gleichfalls 16tågt: gen Belagerung wieder erobert; und 1761 von den Deſtreidern mit 4 rupichen Grenadiercompagnien , ohne vorher gégingene Se agerung, mit Sturine erſtiegen.
Der Stadt gehöret das Dorf und Gut Leatmannsdorf, wef: ches ein evangeliſches Bethlaus hat. 2. Zobten oder der Zotten , Zobtena oder Zibothum , ein Stådichen am Flufle des Zohtenberges , iſt ſchon im uten Fabra hunderte eine Stadt geweſen. Es gehöret ſo, wie die nahe daber liegende Probſtey Gorkau , den regulirten Chorherren Auguſtis neroidens auf dem Sande zu Breslau , und hat eine katholiſche Pfarrtirche. Es hat unterſchiedene Feuers brúnfte erlitten , voit welden die neueſte 1741 geſchehen iſt , da ein paar tauſend Dola patſchen und Panduren, welche der Obriſte Irenk auführte, nacha dem ſie bey dieſem Stådtchen von einen paar preußiſchen Gres nadiercompaguien geſchlagen worden , aus Rache daſſelbe plåna derten und anzündeten , ſo, daß es faft ganz abbrannte. Zu dein hieſigen Amte geböret auch das Dorf Warrdorf. 3. Sürſtenſtein , ein Schloß auf einem Berge , weldes a nebſt der Dazu gehörigen Herrſchaft, die Grafen von Hochberge unterm Fürſtenſtein beſiken , an welche es 1509 pfandweiſe Zu der Kaiſer Rudolph II aber eigenthümlich gekommen iſt. Herrſchaft Fürſtenftein gehören die Gemeinen Dornbau , Ubera Kudolphswaldau , Tiederwüſtegirſchdorf, Oberwüſtegirſch dorf , Derfbach , Saldenberg , Komnis . Kaltwaffer. 4. Sreyburg oder Sreyberg , mit dem Zunanen unterm Sürſtenſtein , ein Städtchen an der Polsnit , weldjes den Graa M 5 fen
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fen von Hochberg -Fürſtenſtein zugehöret. Es hat eine katholi. ſche Kirche und ein lutheriſches Bethhaus. 1427 wurde es von den Hugiten vergeblich beſtürmet. Dahe dabey liegt das Dorf Jirlau , welches gleichen Beſi: Ber mit dem Stådtdyen hat. 5. Gottesberg , ein Städtchen , mit einer katholiſchen und einer evangeliſchen Kirche , gehöret den Grafen von Hochberg Fürſtenſtein . Hier werden überaus viel gemeine wollene Strüm : pfe geſtridet. 1633 erlitte es eine groſſe Feuersbrunſt , und 1645 von den Schweden eine Plünderung. 1555 wurde bey demſelben ein Silberbergwerk eröfnet, welches aber wieder eingegangen ift. Man gråbt hier aber Steinkohlen . 6. Sriedland , ein Städtchen am Fluffe Steinau , hat eine katholiſche Kirche und ein evangeliſches Bethhaus, und gehöret den Grafen von Hochberg - Fürſtenſtein. Es iſt ums Fahr 1325 erbanet , 1427 von den Hußiten verbrannt , und 1639 von den Schweden rein ausgeplündert worden . Zu der Herrſchaft Fried land gehören auch die Gemeinen und Gerichte Raſpenau und Geudorf. 7. Waldenburg , gemeiniglich voaltenberg , ein Städtchen an der Polsniß, gehöret einem Serrn von Zettriß . Es hat eis ne katholiſche Kirche, und ein evangeliſches Bethhaus. 8. Rudelſtadt, eine Bergſtadt an der Buber unweit der Grånze des Fürſtenthums Jauer, hat Kupferbergwerke, und ge höret der fresherrlichen Familie von Schweidnik. Bis 1754 iſt ſie nur ein Dorf, Namens Rüdelsdorf geweſen . Ihrem Beſi ker gehören aud) die benachbarten Dörfer Jágerndorf und Stein -Kunzendorf. 9. Salsbrunn , ein Dorf, 1 kleine Meile von Fürſtenſtein, iſt bibber der einzige bekannte Ort in Schleſien ,wo man Spuren von Rüchenſalze findet, die Quelle aber iſt ſonſt für einen Geſundbrun nen gehalten worden. Es iſt hier ein evangeliſche Bethhaus. 10. Kinsberg oder Rônigsberg, Regiomontium , ein Berg fchloß , unter welchem die Meiſtrik fließt , iſt eins der ålteſten Schlöſſer in Schleſien , und iſt nebſtder dazu gehörigen Herr . Ichaft einem Freyherrn von Eben zuſtändig. Hinter dem Schloſs ſe gegen Mittag iſt ein Zhal, welches der Schleſier.Cbal genen . net wird. Zu dieſer Herrſchaft gehöret unter andern das Gut Dittmannsdorf. 11. Tannbaufen , ein Dorf an der Weiſtriß , der freyherrlis den Familie von Seer- Zhoß zugehörig , nahe bey welchem ein guter Sauerbrunnen iſt , welcher Charlottenbrunn genennet wird . 12. Welſtrit , ein Dorf am Fluſſe gleiches Naniens , ben : welchem man in neuern Zeiten Solb geſucht hat. 13. Doa
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13. Domans, ein Schloß auf einem Felfen, unter welchem die Meiſtriß fließt, iſt nebſt der dazu gehörigen Herrſchaft einem Gras fen von Oppersdorf zuſtåndig. Im Dorfe dieſes Namens iſt eis ne katholiſche Kirche und ein evangeliſches Bethhaus . 14. Kratzig oder Kratzgau und Roſenau ſind Schloſſer der Freyherren von Zedliß. 15. Die Schloſſerund adeliche Güter Schwenkfeld , Trichea nau, welches die von Lude von Churſachſen zu Lehn haben , voårben , welches Stamnihaus der alten Grafen von Würben nun der Abtey Griffau geboret, Groß-xobnau und portſch : Kenbayn . 16 Altwaſſer , ein Dorf, einehalbe Meile von Waldenburg , bey welchem 2 heilſameSauerbrunnen entſpringen . Bey dieſem Dorfe iſt ein Berg , in weldem ſehr ergiebige Steinkohlenberg werke ſind. 17. Zwiſchen den Dörfern Merzdorf und Stepbnshayn , der Stadt Schweidniß gegen Nordoſteu belegen, wurde 1642 ein kaiſerl. Corps Truppen von einem ſchwediſchen geſchlagen . II . Der ſtriegauiſche Kreis. 1. Striegau , Stregovia, Stregonum , Trimontium , die Kreisſtadt, liegt an einem Waſſer , welches einige Ezisla, aude: re aber das ftriegauiſche Waffer nennen , und welches ſich mit der Polšnik vereiniget. Die Pfarrkirche gehöret zu der hieſigen Commenthuren des Johanniterordens. Sonſt iſt hier ein klos fter der Carmelitermånche, und eine weibliche Abtey Benedis ctinerordens. Die Evangeliſchen haben ein Bethhaus. Dieſer Drt hat 1289 vom Herzog Boleslav, dem kriegeriſchen , Stadtrecht erhalten . Die Plünderungen , welche die Stadt 16 ; 3 , 39 und 42, und die Feuersbrunſt , welche ſie 1718 erlitten hat , haben fie herunter gebracht. Ehemals war die Siegelerde , welche aus dem Georgenberge gegraben , und mit 3 Bergen bezeichnet wird, beliebter , als jeßt. Der Magiſtrat verkauft das Pfund für 24 Silbergroſchen 1745 fiel zwiſchen dieſer Stadt und hohena Friedberg ein Haupttreffen vor, in welchem das preußiſche Kriegos heer über das vereinigte Oſtreichiſche und fåchſiſche Kriegéheer einen groſſen Sieg erfocht. Der Stadt gehört das Dorf saydau. 2. Das königliche Kammeramt Delſe, iſt aus den ehemas ligen gråflich niemptſchifchen Gütern Delre , ullersdorf und Teichenau , 2c. entſtanden, und gehöret dem Prinzen Heinricha Im Dorfe Delſe iſt ein evangeliſches Bethhaus . 3. Saſterbaaſen , ein adeliches Gut , gehöret nun der Abtey Grifau , 4. Die
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Das Herzogthum Schleſien .
4. Die adelichen Güter und Dörfer Damsdorf , Geulau , pleſchwis , Groß :Roſen , Stanowitz , Taubnitz , Rabs nern , u . a. mi . III . Der bolkenhayniſche Kreis , iſt mit dem folgen : den verbunden, und beyde haben Einen Landrath. 1. Bolkenbayn, Bolconis fanum , die Kreisſtadt, iſt klein ,bat eine katholiſdie Kirche und ein evangeliſches Bethhaus. Ueber demſelben liegt ein Schloß , welches nebſt denen dazu gehörigen Dörfern und Rechten das freyherrliche Geſchlechtvon Zedlik 1703 wieder käuflid ) an das Stift Griffau berlaffen hat. 2. Sohen -Friedberg, ein Schloß und Städtchen mit einer ka : tholijden Kirde und einem evangeliſchen Bethhauſe. Das Stadt dhen hat 1409 vom König Wenzel Stadtrecht erhalten . Zwiſden demſelben und Striegau iſt 1745 die oben erwähnte Schlacht vor: gefallen . In die er Gegend erlitten auch 1760 die Deſtreid er von den Preuſſen eine Sdlappe. 3. Ronſtod , ein Schloß der Grafen von Hochberg. 4. Die adelichen Güter , Schlöſſer und Dörfer Simmerrat , Wederau , mit einem evangeliſchen Bethhauſe, Schweinbauß , Rauder , Rudolpbsdorf und Gåßmannsdorf mit einem evans
geliſchen Bethhauſe. VI . Der landeshutiſche Kreis , welcher mit dem vor : hergehenden vereiniget iſt. 1. Landesbut , die Kreisſtadt , welche am Fluſſe Bober liegt, der hier den Bach Zieder aufnimmt. Auffer einer kathol. Kirde iſt hier auch eine evangel . Gnadenkirche, deren erſter Prediger Ins fpector des landeshut-kolkenhayniſchen Kreijes iſt, und bey wels der aud) eine lateiniſche Sdule iſt. Für die Bewilligung dieſer Kirche und Sdyule ſind der Kaiſer als ein Darlebn 80000 fl . und als ein Geſchenk 12000 Fl . eutridtet worden . Die Stadt iſt 1292 angelegt worden . 1638 brannte ſie grøftentheils ab , und im folgenden Jahre wurde ſie ſo ausgeplundert und verwů : ftet , daß uur 2 Leute in der Stadt blieben . Hier wird ein fars ker Handel mit Leinwand getrieben . 1745 fiel ein bißiger Scars mützel zwiſchen Preuſſen und Deſtreidhern vor. 1757 erhielt ein öſtreichiſches Corps Truppen bey derſelben ein Vortheil über ein preußiſches , und 1760 trug eine Oſtreichiſche Armee hieſelbſt den Sieg über ein preußiſches Corps Druppen davon , nach welchem die Stadt geplündert ,und die Einwohner ſehr mißhandelt wur den . Der Stadt gehören ieder -Zieder und Vogelsdorf. Der ſo genannte Burgberg liegt dicht an der Stadt. Unter dems felben iſt ein guter Steinbruch , auf demſelben aber iſt eine kleine Schanze, in welcher vor Alters eine Hut oder Wachthaus geſtan ben hat. Der Name Burgberg kommt daher , weil am fuſſe deffelben cine Burg oder Schloß geſtanden hat. 2. Liebau
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Sdyweiðniß.
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ular 2. Riebau oder Låbaa , ein offenes Städtchen , mit einer katholijden Kirdie, liegt in einem tiefen Thale. Es gehöret dem Stifte Griſſau . 3. Schönberg oder Schömberg, ein offenes Städtchen zwis fchen Bergen und Sildniſſen , hat eine katholiſche Kirche, und ges håret dem Stifte Griſſau , welches daſſelbe im 14ten Jahrhuns derte erkauft hat. 1426 wurde es von den HuBiten verbrannt,
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4. Griffau oder Gråfau , ein fürftliches Stift Ciſtercienſer: ordens, liegt am Bache Zieder , ilt anfänglich 1242 von Anna, Herzogs Heinrichs zu Ligniß 28ittwe , aus Willen und Meya nung ihres Sohnes Boleslav , für Benedictinermönde geſtiftet, 1292 aber von Sperzog Bolco mit Ciſtercienſermonchen aus dem Klojter szeinrichau bejekt worden. Es hat einen infulirten Xbt, welcher Generalvirarius durch Schleſien iſt. 1633 wurde das Slujter von dzii Schweden und Sadjen verbrannt. Diejem Stifte iſt die Probſtey Warmbrunn einverleibet. Auſſer denen oben genanten Städten Schönberg und Liebau , den Schloſſern Bólkenhayn und Würben, gehören dem Stifte auch die nahe gete genen Dörfer Zieder und Reich - oder Groß : 15ennersdorf. nebſt einigen andern . S. Breppelhof , ein Schloß und Ritterſitz der Grafen vor Promnitz . 6. Scharzwaldau , ein Ritterſik derer von Zettriz. V. Der reichenbachiſche Kreis iſt reich an Manufas eturen , und enthält 1. Reichenbach , die Kreisſtabt, welche am BachePeil liegt, eine Commenthurey der Johanniterritter , welcher das Patronats redyt bey der katholiſden Pfarrkirche gehöret , vor dem frans kenjteiniſchen Thore die Probjiey St. Barbarå, welche den neyſs fijnen Kreuzherren mit dem rothen Sterne gehöret , und vor dem dyweiduißiſchen Thore ein Hoſpital mit einer kleinen Kirs de , ingleichem ein evangeliſches Bethhaus hat. 1632 wurde ſie von den Sachſen , 1633 von den Kaiſerlichen geplündert , am argſten aber 1634 von den Croaten verwüſtet. 1642 mußte ſie eine Plünderung von den Schweden ausſtehen , und 1643 brach die kaiſerl. Beſatzung über iso Hauſer ab , um Brennholz zu haben . Hier werden viele Leinwande, Cannefaſſe und Parchens de verfertiget. 2. Peterswaldau , ein ſehr groffes und ſchones Dorf , wels dhes in das obere , mittlere und untere abgetheilet wird , ein anſehnliches Schloß, ein evangeliſches Betbhaus, und ein herrn hutis
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hutiſche Colonie hat , und den Grafen von Promnik gehöret . Øier giebts viele und gute Manufacturen. 3. Ober:Peple , ein adelides Dorf , woſelbſt auch eine herrn . huthiſche Colonie ift. 4. Das Sdiloß und Dorf Wellendorf und das Dorf Schlans pitz , gehöret dem Fürſten von Carolath . s . Die Schloſſer und Dörfer Habendorf, flieder : Peila und Pfaffendorf. 6. In den Dörfern Langen - Bielau, mit einem evangeli ſchen Bethhauſe , Ernsdorf, Sennersdorf, mit einem evange : liſchen Bethhauſe , 2c . giebts gute Manufacturen . d . Das Fürſtenthum Sauer. S. 1. Das Fürſtenthum Jauer grånget gegen Morgen an die Fürſtenthümer Ligniß und Schweidnits, gegen Mits t98 an Bdheim , davon es durch einen Strich'deo ſudeti: Ichen Gebirges geſchieden wird, gegen Abend auch an Bó. heim und an die Oberlauſik, gegen Mitternacht an die Für: ſtenthümer Glogau und Sagan , und iſt eins der großeſten und volfreicheſten Fürſtenthümer in Schleſien . Was die bdheimiſche Grenze in dem hirſchbergiſchen Kreiſe anbetrifft, To wollten 1701 die gråflich harrachiſchen Herrſchaften Starfenbach, Brauna und Hehenelb, in Böheim belegen , den gråflid ſchafgottiſchen Herrſchaften Kynaſt und Greifs fenſtein , und zugleich dem Herzogthume Schleſien einen Strich Landes , der s Meilen laitg , und an manchen Drs ten über 1 Meile breit iſt, abſtreiten , und ihn zu Böheim rechnen : er iſt aber bey Schleſien geblieben . §. 2. Es iſt mehrentheils bergicht. Die Strich des ſudetiſchen Gebirges ,welcher daſſelbe gegen Süden und Wes
ſten von Böheim ſcheidet , begreift den Flinsberg oder die Abendburg , die Iſerwieſe und dasRieſengebirs ge , zu welchem der Seifenberg , der Rrumbůbel , der Bornberg , die Schneekoppe und andere gehören . Die Schnee : oder Rieſenkoppe iſt der höchſte Berg des Rieſengebirges und in Schleſien , ja einer der höchſten Berge in Europa. Er raget als ein Rieſe unter den bes nachbarten auch hohen Bergen hervor , und iſt die meiſte Zeit des Jahres mit Schnee bedeckt. Diejenigen , welche ihn beſtiegen haben , berechnen den Weg von ſeinem Fuſſe an bis
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bis zu feinein höchſten Gipfel auf 3 ro genannte deutſche Meilen , und Chriſtoph Schilling , ehemaliger Rector zu Hirſchberg, foll durch mathematiſche Werkzeuge ausfündig gemacht haben , daß feine renfrechte Höhe 30 Stadia oder 225oo rheinländiſche Schuhebetrage. Wenn dieſe Höhe germiß wäre , ſo wäre dieſer Berg der allerhöchſte in Europa; allein ich zweifle ſehr an der Richtigkeit der Meſſung. Denn wenn der Berg dieſe Höhe håtte, ſo würde ſein Gipfel nicht nur die meiſte Fahreszeit, ſondern unaufhdrlich mit Schnee und Eis bedeckt, und die Külte auf demſelben weit heftiger und unerträglicher ſeyn, als ſie wirklich befunden wird. Der höchſte Gipfel iſt ein ſteinichter, ſteiler und hoher Fels von weitem Umfange, auf welchen Chriſtoph Leopolo Graf von Schafgotſch . ( deſſen Familie dieſer Berg gehdret, ) 1668 eine Kapelle erbauen laſſen , die 1681 eingeweihet , und dem heil. Lorenz gewidmet worden , und in welcher jahru lich fünfinal römiſchtatholiſcher Gottesdienſt gehalten wird , nåmlich am Feſte der heil Dreneinigkeit, an Mariä Heime ſuchung , am Tage des heil . Lorenzens , an Maria Him melfahrt und Geburt. Von dieſem höchſten Gipfel ſa : get man , er rey 4500 rheinländiſche Schuhe über die ums liegenden hohen Berge erhaben , der Weg an demſelben hin: an werde, von dem ſogenannten Kamnı an, eine kleine deuts ſche viertel Meile geſchåbet, und deren ſteinernen Stufen , auf welchen man hinan ſteigt, wären eilf bis zrodlf tauſend. Das Fürſtenthum bringt zwar nicht ſo viel Getraide
hervor, als zum Unterhalte ſeiner zahlreichen Einwohner nd: thig iſt, ( obgleich der lembergiſche Kreis , und zuin Theil auch der bunzlauiſche einen Ueberfluß daran haben , es har aber andere natürliche Vortheile und Nahrungsmittel. Die Berge ſind mit Holze reichlich bewachſen , inſonderheit hat der bunzlauiſche Kreis die gröſten Wälder in Nieders Schleſien. Es ſind Steintohlen undMühlſteine vorhanden. In den Bergen liegen viele Erze verborgen, Eiſen- und Ku: pferbergwerke werden auch wirklich bearbeitet. Man hat eis nen Sauerbrunnen und berühmte warme Båder. Der hirſchbergifche Kreis iſt ein Schauplatz unzähliger natürlis cher
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cher Merkwürdigkeiten. Von den Manufacturen und Fas briken werde ich hernach handeln . Daß die Elbe hier am Riefengebirge ihre Quellen habe, iſt oben in der allgemeinen Einleitung zu Schleſien angemer: tetworden . Die Jſer hat auch hieſelbſt ihre Quellen , auf der Iſerwieſe unter dem Rieſengebirge, tritt aber bald in Bd. heiin ein . Der vornehmſte Fluß , welcher das ganze Fürſtens thum der Långe nach , das iſt , von Mittag gegen Mitter: nacht durchfließt , iſt derBober , welcher aus dem Fürstens thum Schweidniş köinmt,unweitKupferberg in das Fürſtens thum Jauer eintritt , und unter Lefden daſſelbe wieder ver: , laßt,indem er in das Glogauiſche tritt. Der Quis,Quiſſus, welder hier ſeinen Anfang nimmt, hat eine gedoppelte Quelle, eine auf der Iſerwieſe, welde iia :h Fe;jeventel, Dueiſe und Friedberg fließt, die andere über dem Dorfe Giehren oder gar über Egelsdorf, welche nach Steinau und Queisbach fließt, und ſich bey Friedberg mit der erſten vereiniget. Buld darauf machet der Queis die Grånze zwiſchen dem Fürſten : thum Jauer und der Oberlauſik, und vermiſchet ſid , endlich im Fürſtenthum Sagan mit dem Bober . Die wütende Neyße oder das jauerſihe Waſſer, fließt zwar als ein mäßiger Bach bey der Stadt Jauer vorüber , läuft aber bisweilen vom Regen und Schneewaſſer ſo ſtart an , daß er durch ſeine Ueberſchwemmungen Schaden anrichtet . Der Zas Een entſpringt auf dem Rieſengebirge , und entſteht aus 3 Bächen, einer, welchen der gemeine Mann den Zakala nen : net , kommt vom Zackelberge, von welchem er auf 100 El: len tief herab ſtürzet, und von der Kranichswieſe, der zwey: te oder der große Zaken entſpringt nicht weit vom Kakenſtein bey der Pumpelwieſe , und der dritte oder der kleine Zapin, fommt von der greiffenſteiniſchen Gränze her , geht durch den Mönchswald , und fälle bey Ober : Petersdorf in den groſſen Zaken. Der vereinigte Fluß geht über Warmbrunn nach Hirſchberg, und nahe dabey in den Bober. In eben dies fen Fluß ergießt fich auch die von dem Rieſengebirge kom : mende omnis . DieKaßbach entſteht im hirſchbergiſchen Kreiſe über Ketſchdorf, und geht ins Fürſtenthum figniß. $. 3 .
Sauer.
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S. 3. Man záhlet im Fürſtenthum Jauer 12 Stådte. Es giebt'hier Meilen lange Dörfer , ja überhaupt die graſſes ſten und längſten Dörfer Schleſiens, inſonderheit iin hirſchs bergiſchen Kreiſe. In einem Dorfe ſind bisweilen 200 und mehrere Familien , und ſie werden nicht allein von Bauern ſondern auch von Handwerkern , inſonderheit von Leinwande und Schlenerwebern bewohnet , deren Waaren weit und · breit ausgefähret werden . Das bunglauer irdene Geſchirr iſt auch bekannt und beliebt. S. 4. Die Geſchichte dieſes Fürſtenthums habe ich oben bey der Geſchichte des Fürſtenthums Schweiðnik mit erzäh: let, und brauche ſie nicht zu wiederholen . Es ſteht unter der Oberamtsregierung zu Breslau , und unter der Kriegs- und Domainenkammer zu Glogau , und iſt in 4 Kreiſe oder Weichbilder abgetheilet. I. Der jaueriſche Kreis , iſt der kleinſte. Er enthält 1. Jauer , lauravia , lauravium , lavoria , lavorium , die Kreisſtadt und zugleich die Hauptſtadt des Fürſtenthums, wels che an der ſo genannten wütenden Neyffe oder dein jauerſchen Waffer liegt. Sie hat ein altes Schloß , welches den ehemalis gen fürften zur Wohnung gedienet hat , 1648 zwar abgebrannt, aber von den Stånden der Fürſtenthümer Sauer und Schweið Die Häuſer , welche den niß wieder hergeftellet worden iſt. Marktplaß umgeben , ſind mit Lauben verſehen , unter welchen man im Regenwetter trođen geben kanu : allein fie berunzieren die våuſer und Stadt , und machen das unterſte Stocwert der Háujer vorn heraus faſt unbrauchbar. Die Pfarrkirche iſt kathos liſch ; es iſt hier auch ein Franciſcanerkloſter mit einer Kirde und nod) eine andere kleine katholiſche Kirche. Vor dem gold : bergiſchen Thore haben die Evaitgeliſchen eine Kirche und lateis niſche Schule . Die Stadt wurde 1640 von den Kaiſerlichen mit ſtürmender Hand eingeiiommen und geplündert. 2. Brechelshof , oder Brechelwitz , oder Brechelsdorf , ein anſehnliches Dorf , gehöret dem Stifte Leubus , wird aber mit Unrecht eine Probſtev genenuet 3. Lobris und profen , ſind Dörfer und Schlöſſer der Gras fen von Noſtik . 4. Die adelichen Dörfer, Peterwitz , Seichau , Prgusnitz , u. & . m. welche evangeliſche Bethhåuſer haben , VỊ S5.
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Das Herzogthum Schleſiert.
II. Der hirſchbergiſche Kreis enthält 1. Sirſchberg , Cervimontium , die Kreisſtadt , melde am Bober liegt, der hier den Zaken aufnimmt. Sie iſt eine der ſchöns ften , volfreichſten und vermogendeſten Städte in Schlefien , hat wohlgebaute und anſehnliche Vorſtådte mit ſchönen Gårten , and die Bleichen , auf welchen jährlich viele tauſend Stůde leinwand, Scylener und andere Weberarbeiten weiß gemacht werden , ſind ihrer Anlage, Einrichtung und Auszierung wegen merkwürdig. Zu den katholiſchen gottesdienſtlichen Gebåuden gehöret vornehms lich die Stadt- und Pfarrkirche, an welcher ein Erzprieſter f.eht, welcher 6 Archipresbyteriate unter ſeiner Aufſicht hat , und eine Reſidenz der Jeſuiten. Vor der Stadt haben die Evangeliſchen eine anſehnliche und ſchone ſo genannte Gnadenkirche, zum KreuzChri fti genannt , deren erſter Prediger Inſpector tes hirſchbergijden und löwenbergiſchen Kreiſes iſt , und eine Sdule. Får die gne dige Bewilligung dieſer Kirche und Sdule , find dem Kaiſer als ein Darlehn 10000 Fl. und als ein Geſchenk 30000 Ducaten erlegt worden . Nächſt Breslau iſt Hirſchberg die vornehmſte Handelsſtadt in Schleſien ; denn der Handel , welchen ſie mit Leinwand und Edyleyer , welche in hieſiger Gegend verfertiget : werden , treibt, iſt wichtig , und erſtrecket ſich ſehr weit. 1549 brannte ſie ab . 1633 wurde ſie von den fåchſiſchen Soldaten ges plindert . und 1634 von kaijerlidheu eingeåſdhert. Unweit der Stadt liegen 2 Berge , einer wird der Suus : berg genannt , und hat vor Alters auf ſeiner Spike ein felies Schloß gehabt : der andere heißt der Sattler , uno dieſen ha Ben einige hirſchbergiſche Dichter, durch einen von Steinen můh fam erbauten ſo genannten Parnaß, merkwürdig zu machen geſucht. 2. Schmiedeberg , eine offene freye Berg - und Handelsſtadt , weldhe von Bergen eingeſchloffen iſt ,und deren Långe ſich wohl auf eine halbe Meile erſtredet. Ihre Erbauung hat das, vie le Eiſenerz , welches hier gefunden wird , veranlaffet: es woh nen hier auch viele Schmiede, Schlöſſer , Büchſenmacher und andere Fabrikanten , auch iſt hier eine Damaſtnianufactur, wels che leinen , halbſeibenen und ganz ſeidenen Damaſt liefert und liefern kan ; es wird hier auch ein ſehr ſtarker Handel mit feina wand getrieben . Die Pfarrkirche iſt katholiſch, die Evangeliſchen Die Stadt gehörte ſouſt aber haben nun auch ein Bethhaus. ben Grafen von dernin : König Friedrich II aber bat fie iha nen 1747 abgekauft , und zwar , wie man ſaget , får 144000 Rthlr. Ehedeffen hatten die Einwohner faſt insgeſamtKropfe , welche man bein vitrioliſchen und eiſenartigen Stollenwaſſer zuſchrieb : ſeitdem ſie ſich aber deſſelben zum kochen und trinken nicht mehr bedienen , ſind die Kröpfe hier viel ſeltener gewor: den .
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den . 1746 hat die Stadt groſſen Brandſchaden erlitten, welcher aber bald wieder erfekt worden . 3. Bapferberg, ein Bergſtädtchen am Boberfluß auf einer Höhe, hat ſeinen Urſprung und Namen dem daben befindlichen Kupferbergwerke zu danken , welches aber nicht mehr ſo ergiebig iſt , als es ehedeſſen geweſen. Das Stådtchen gehöret der Famis lie von Fürſt. Es iſt hier ein evangeliſches Bethhaus. 4. Schönau, ein offenes Städtchen in einer von Bergen uma ichloſſenen Gegend , an der Raßbach , welche der Stadt durcly ihre Ueberſchwemmungen bisweilen groſſen Schaden verurſacht hat. Die ehemalige evangeliſche Pfarrkirche wurde ums Fabr 1680 den Jeſuiten zu Theil , welche aber dieſelbe nicht mehr haa ben , ſondern ſie iſt mit welt-geiſtlichen Prieffern verſehen . Die Stadt iſt durch Brand , Krieg , Plånberung , Peſt und Reli: gionsunferdrickung in geringe Umſtånde verſekt worden. Sie iſt 1296, vom Herzog Boleslav oder Bolco dem kriegeriſchen, ans gelegt worden : die håufigen Aldenkrüge aber , welche man in hieſiger Gegend gefunden hat, zeigen , daß dieſe Gegend zu heid niſchen Zeiten ſchon ſehr bevölkert geweſen ſey . Unweit der Stadt ! hat ein Sdiloß geſtanden , von welchem noch Spuren vorhan: den ſind. 1640 wurde bey derſelben ein Corps kaiſerlidier Trupa pen von einem ſchwediſchen geſchlagen . s . warmbrann , ein berühmtes Dorf am Fluſle Zaten , in einer erhabenen , meiſt bergichten und angenehmen Gegend, wel: ches 2 vortrefliche warme Båder hat, davon eins das ſchafgot: tiſche genennet wird , weil es dieſem gråflichen Hauſe gehöret ; das andere aber das Probſtbad heißt, weil es die hieſige zu,deti Stifte Griffau gehörige Ciſtercienſerprobſter zu Herrſchaft hat. Bende werden auch die hirſchbergiſchen Båder genennet , ob ſie gleich 1 ſtarke Meile von Hirſchberg entfernet ſind . Jedes Bad iſt mit einem beſondern Sebåube eingefaffet. Das Quellwaſſer iſt nicht ſo heiß , als das carlsbader und aachener. Adem Unſe: hen nach hat K. Karl IV dieſe Båder 1377 dem tapfern Helden Gotſche ( Gotthard) Schaf geſchenket, welcher aber 1403 kurz vor ſeinem Ende für das fårſtliche Stift zu Briffau hier eine Probſter geſtiftet, und derſelben eins von dieſen Båderngeſchenkt hat ; und ſeit dieſer Zeit find die Bäder und das Dorf angezeigter $ maffen getheilt geblieben. Es iſt hier ein evangeliſches Bethhaus.
6. Die Serrſchaft Dånaft , gehöret den Grafen von Schaf gotſch , und enthält vornehmlich 1 ) Kúnaft , ein gröftentheils wüftes Schloß , welches auf einem ziemlich hohen Felſen liegt, und ſeinenNamen von kiefern genommen hat. Seine Erbauung wird ins Jahr 1292 gefeßt, und Herzog Bogeslav oder Bolso dem kriegeriſchen zugeſchris 1 Na ben ,
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ben . Ums Fahr 1379 wurde es vom R. Karl IV der ſchafgots tiſchen Familie zum Eigenthum geſdenkt. 1674 wurde es vom Blik angezündet, und dergeſtalt ibel zugerichtet, daß nur noch ein geringer Theil deſſelben bewohnet werden kann . Die gråflis chen Beſiger haben nicht für gut befunden , daſſelbe wieder her: Man hat von demſelben eine fréve und angenehme zuſtellen . Ausſicht gegen das Rieſengebirge, und andere ſchöne Gegenden . 2 ) Serrnsdorf, ein Dorf und Sdiloß, auf welchem ein ana fehnlider gråflid) - Idhafgottider Süderſaal zu finden iſt. dem Dorfe iſtein evangeliſden Bethhaus. 3 ) Schreibersbaa , ein Dorf, weld es ſeiner Glashütte wegen inn-und auſſerhalb Landes befannt iſt, in welcher die ſchönſien Glåſer , mit ungemein fünſtlichen Figuren , birfertiget werden . Es iſt hier ein evangeliſches Betlhaus. 7. Die Serrſchaft Giersdorf , gehöret auch den Grafen von Echafgotich , und enthält das Schloß und Dorf Giersdorf, wel: ches ein evangeliſches Bethhaus hat , das Dorf Seydorf, nicht weit von der dyneekoppe, woſelbſt ein Sauerbrunnen und ein evangeliſches Betbhaus iſt , u . a . m. 8. Die Herrſchaft Arnsdorf , gehöret den Grafen von Waid : ſtein , und begreift die Dörfer Arnsdorf, Steinſeiffen und Kruin . bůbel, welche evangeliſche Bethbåuſer haben . 9. Die adelide Dörfer, Girer und Schlöſſer Zoberſtein , den Jeſuiten zu Hiridberg , zugehörig , Siſchbach , mit einem evangeliſchen Bethhauſe, Remnitz , Langenau , komnitz mit einem evangeliſden Bethhauſe, Geokirche, welches das Stamms heus derer von Zedlig iſt , Profen und Schildau . 10. Die verwüſteten und verfallenen Schloſſer Bolkenbaus, beym Zuſammenfluſſe des Zakens und Bobers , Bolken- oder Bolzenſtein , unweit Kupferberg, Salkenſtein und Molkens baus . 11. Zwiſchen Kaaffung und Seiffersdorf oder vielmehr Cun : nerswaldau , iſt eine merkwürdige unterirrdiſche Hile , weldie von den umberliegenden Landleuten das Kågelloch oder die Rů: Selkirche genennet wird , viele und verworreue Gånge hat , und in welcher ſich weiſſe und graue Steinzapfen befinden , die aber mehrentheils leicht abgebrochen , und zu einem weiſſen der Mont milch åhnlichen Pulver zerrieben werden können. III. Der lowenbergiſche Kreis , in welchem viele Mühls und andere Steine gebrochen werden , iſt mit dem fol: genden vereiniget. 1. Löwenberg , gemeiniglich Lemberg genannt, Leoberga, Leopolis, die Kreisſtadt , liegt an Bober, in einer angeneha men Gegend , hat eine fatholiſdie Pfarrkirche, welche der hieſis gen
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gen Commenthurey des Johanniterordens gehöret , ein Franciſ canerkloſter mit einer Kirche , und eini evangeliſches Betihaus. Ebeinalo blihete hier die Zuchweberen ſehr. 1704 erlitte die @radt groſſen Brandſchaden , 1752 aber noch gröſſern , wie denn auch die Pfarrkirdie und das Commerthureyhaus abbrannten . Da nun die Stadt 1746 idheu bis 80 wůſie Bauſtellen gehabt hat, ſo iſt zu wünſchen, daß ſie nidot nod) mehrere bekommen moge. 2. Greiffenberg , Gryphimontium , eine kleine Stadt am Dueis , hat eine tatholiſche Pfarrkirche , und treibt ſtarfen Hans del mit leinwand. Die hieſigen evangeliſchen Einwohner bedies nen ſich der Kirche zu Nieder Wieſa in der Raufik , welche gang nahe liegt. Herzog Boleslav der kalle , joll fie ums Jahr 1242 angeleget , und Herzog Boleslav oder Bolco der kriegeriſche 1300 beinauert , ſie auch an Sotiche Schaf verſchenkt haben , wie ſie denn auch noch deſſelben Nachkommen den Grafen von Schaf. gotſch zugehöret. Das ehemalige Schloß iſt 1603 zugleich mit der Stadt abgebrannt. . 3. Greiffenſtein , ein altes feſtes Schloß auf einem hohen fels ſichten Berge, liegt etwa eine viertel Meile , oder nach der Lands charte eine halbe iReile von Greiffenberg , und gehöret auch den Grafen von Scafgotſd ), welche hier ein Umt haben. Das Schloß iſt in 3 Theile , deren immer eines höher als das andere liegt , abgetheilet . Nicht weit davon , in einer Gegend, welche die Ras bengu genennet wird , hat man dunfelrothen Bernſtein aus der Erde gegraben . 2. Friedberg am Queis, ein offenes Städtchen , welches auch den Grafen von Schafgotích gehöret, eine katholiſche Pfarrkirche Es iſt 1558. 83. 1621. und ein evangeliſches Bethhaus hat. 26. 42 durch Feuersbrinſte verwüſtet worden. s! Liebenthal oder gåbenthal , auch wohl Löwenthal, ein Stådtchen in einem lieblichen Zhale , ungefähr i ſchleſiſche Mei le von Greiffenberg , gehöret der dabey belegenen weiblichen Abs tey Benedictinerordene. Der katholiſche Stadtpfarrer iſt Probſt und Erzprieſter. & 6. Låhn , ein Städtchen am Bober , welches eine katholiſche Pfarrkirche und ein evangeliſches Bethhaus hat. 1427 wurde , es von den Außiten verbrannt, 1622 von den Kaiſerlichen geplüns dert , 1640 von den Schweden eingeſchert. Der Ort , wofelbft es 1214 erbauet ſeyn ſoll, hat Birkenaue geheiffen . Es gehoss ret zu dem nahgelegenert , aber verwüſteten Bergſchloſſe Labns : oder gebnbaus , welches nach dem weſtphäliſchen Frieden einges riffen worden . Schloß und Stadt brachte 1660 Udam von Ruble haas an ſich , und erbauete nicht weit von dem zerſtörten Schloſſe ein neues Wohnhaus , und nahe bey demſelben eine Kirche. N 3
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1 7. Holſtein , ein Schloß , liegt eine halbe Meile von Löwens berg auf einem hohen Felſen, und war vorAlters eine wichtige Bergfeſtung. Von der Familievon Leſt, iſt es an das grå flich Gauiſdie Haus gekommen. Es gehören dazu die Dörfer Groß walditz und Giersdorf. 8. Plagwitz , ein altes Schloß , gehöret dem Grafen von & chafgotich . Es iſt mit einem tiefen und moraftigen Graben umgeben . 9. Siebeneichen , ein ſchönes Dorf mit einem anſehnlidien Odiloſſe , liegt nicht weit vom Bober. 19. Jobten , ein Dorf und diloß , nicht weit von dem vors hergehenden und am Bober , hat ein evangeliſches Bethhaus. il. Tie Dörfer und adelichen Güter Zangen s Delſe, Eleus tand , warta , Wenig -Radwitz. IV. Der bunzlauiſche Kreis ; iſt mit dem vorherges Er wird wieder in den obern, niedern henden vereiniget. und hintern Preis abgetheilet. 1. Im obern Rreiſe find betegen 1 ) Bunzlaa , Boleslavia, die Kreisſtadt , welche am Bober, fit einer fruchtbaren Gegend ſteht. Shre Erbauung wird ins Jahr 1190 geſeket. Sie hat ein altes ausgebranntes Schloß , eine katholiſche Pfarrkirche , ein Dominicanermönchenklofter , und ein evangeliſches Bethhaus und Waiſenhaus. Auf der Stelle des jes digen Hoſpitals zum h . Quirin , hat ehedeffen ein Commenthus reyhaus des Johanniterordens geſtanden . 1739 /brannte ſie gro: ſtentheils ab. Das ſchone irdene braune Geſdirre , weldjes man hier verfertiget, wird weit ausgeführet. Unweit der Stadt iſt der Cueckbrunn , welcher wegen feines klaren und geſunden Waſſers von den ſchleſiſchen Dichtern oft beſungen worden . 2 ) Faumburg am Queis , ein bemauertes Städtchen an der laufifiſchen Gränze , welches 1202 angeleget worden , hat eine katholiſche Pfarrkirche, an welcher ein Erzprieſter ſteht, und ein jungfräuliches Kloſter der regulirten Chorfrauen St. Auguſtini bey St. Maria Magdalena de pænitentia , welchem das Stadts chen gehöret. Auch hier wird ſchönes irdenes braunes Geſchirre verfertiget. Dem Kloſter gehöret Ober-Chiemendorf. 3) Groß -Kraaſche, ein Dorf und herruhuthiſcher Pflanzort. 4 ) Die adelichen Güter und Dörfer Seifersdorf, Gifmans. dorf und Ottendorf , welche evaugeliſche Bethhäuſer haben. u . a. m . 2. Im niedern Preiſe bemerke ich 1 ) Die Serrſchaft Klitſchdorf, welche den Grafen von Proms nik gehöret. Das Dorf diefes Namens, welches am Quels liegt, iſt ehedeſſen ein feſter Plaß geweſen. 2 ) Dte
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Ligniſ .
2 ) Die adelichen Dörfer und Güter Lorenzdorf am Queis , Att Mels am Bober , mit einem evangeliſchen Bethhauſe , Kits licz -Treben , aud) ami Bober , Schönfeld , Thomaswalde , 2slau , welche 3 lektere mit evangeliſchen Bethhäuſern verſehen find , Weitsdorf und Brod'endorf. 3. Im hintern Rreiſe bemerke ich nur das Dorf und Schloß modlau.
e. Das Fürſtenthum Ligniß . S. 1. Das Fürſtenthum Ligniß grånzet gegen Abend an das Fürſtenthum Jauer , gegen Mittag an eben daſſelbe und an das Fürſtenthum Schweidnis, gegen Morgen an die Fürſtenthümer Breslau und Wolau , und gegen Mitters nacht an die Fürſtenthümer Wolau und Glogau. Es iſt eins ) der groſſeſten Fürſtenthümer in Schleſien . 9. 2. Auſſer dem Spigberge und Gräsberge ſind hier Peine beträchtliche Berge. Die Oder berühret dieſes Fürſtenthum an der wolauiſchen Gränze auf ein paar Meis len , und nimmt die Ragbach auf , welche der anſehnlichs ſte Fluß des Fürſtenthums iſt, aber auch durch ihre gefährs lichen Ergieſſungen demſelben oftmals groſſen Schaden zus gefåget hat. In dieſelbe ergieſſen fid ), die wütende Beyße, das Schwarzwaſſer und die Weilach. Das Fürſtens thum gehöret unter die fruchtbarſten in Schleſien , hatauch anſehnliche Wålder oder ſo genannte Henden , zieht ſtarke und gute Pferde , und in den Dörfern um figniß wird viel Fårberrdthe gebauet. S. 3. In demſelben ſind s Stådte. Die erſte niederſchles fiſche Herzoge Boleslav , Heinrich der bårtige und Heino rich der fromme, haben in der Stadt Ligniß gewohnet. Von des leßtern Söhnen befaß Boleslav II oder der Fahle das Fürſtenthum Ligniß, bekam auch 1277 vom Herzoge Heins rich IV ju Breslau unterſchiedene Stådte. Ligniß tam ans fånglich an ſeinen dritten Sohn Vladislav , nach nals aber an den älteſten , Boleslav III, Herzogen zu Brieg, bon welchem die erſt 1675 ausgeſtorbenen Herzoge zu Ligui . Brieg und Wolau , abſtammen , wie oben beym Fürſtens thum Brieg beſchrieben worden . N 4
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$. 4. Es ſteht dieſes Fürſtenthum ſo wohl unter der fo . niglichen Oberamtsregierung, als Kriegs : und Domainen .
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kaınımer zu Glogau , und iſt in 4 Kreiſe und ein beſonderes Amt abgetheilet.
1. Der lignißiſche Kreis , welcher begreift 1. Rignitz , Lignicium , die Kreisfiadt und Hauptſtadt des ganzen Fürſtenthumé, und eine der belien in Schleſien . Sie liegt im erſten lignitijden Kreiſe , didt an der Eranze des andera als welche am alle hingeht , und zwar liegtſie au der Kabbad ), welche unterhalb der;elben das (dwarze Waſſer aufnimmt. Nidt weit vom glogauiſchen Thore ſteht das ehemalige fürftlicheNieſio denzidylop , welches zwar in der Stadt liegt , aber doc) mit eis nem bejondern Graben und buben Walle umgeben , und nach dem Brande , welchen es 1711 erlitten hat , groften theils wieder bergeftellet iſt. Die Landfiåride des Fürfteuthunis haben hier zum Behuf ihrer Verſammlungen ein anſehnliches fiejnernes lands baus . Die futheraner haben 2 Pfarrkirchen , eine zu St. Peter und Paul oder die Oberkirche genannt, welche an Markte liegt, und an welcher ein Superintendent fieht, und die andere zu U. X.fr. oder die Niederkirche genannt , in der Unterſtadt, nicht weit vom Breslauer Thore. Die Katholiken beſişeu die Collegiatkirdze zu St. Johann , welche 1698 denen Evangeliſchen abgenommen , und den jeſuiten eingeräumet, und hierauf von neuem regelmås ſig und ſchon erbauet worden , aber 1744 eingefallen , und jent ( 1761 ) nod) nid )t wieder erbauet, An derſelben iſt auch die bors trefliche Begräbnißkapelle der lignikiſdien und briegiſden Sjer : zoge aus dem piaſticher Slanime angebauet worden , und die Sejuiten haben dabey ein prädytiges Collegium : ferner , das Bes nedictinernomenkloſter zum b . Kreuß mit ſeiner Kirche, die Pfarrkirche zum 6. Nepomuck unweit der niedern Kirche, das Kloa ſter uno de Kirche der Franciſcaner vor dem goldbergiſchen Zhoa re. Das Hoſpital zum b). Nicolas vor dem goldbergi dieu Thorem gehöret denen Kreuzherren mit dem rothen Stern zu Breštau , welche aber ſchon 1417 die weltliche Sorge für daſſelbe dem Raa the gegen einen jährlichen Zins überlaſſen haben . Die vom Kaiſer Joſepb geſtiftete Ritterakademie dienet zum Unterrichte junger Edelleute beyder Religionen , und hat ein anſehnlides Gebåube. Bey der Kirche zu St. Peter und Paul ift die vereinigte königliche und evangeliſche Stadtidule , welche alſo genennet wird , weil die ehemalige fürftliche Echule bey der St. Johanuistirch , 1657 mit derſelben vereiniget worden . Sonſt iſt hier auch ein biſchöflia ches Commifſariat. Die Einwohner treiben mit den hier verfer : tigten Tüchern , und der hier gebaueten Fårberrøthe, ein ziemli: des Gewerbe. Dieſe Stadt iſt eine der ålteſten in Schleſien , 1241
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1241 nach der unglücklichen Schlacht mit den Zatarn, zündeten die Einwohner die Stadt ſelbſt an , und verlieſſen fie , gegen das Edloß aber konnten die Latarn nichts ausrichten . 1338, 1411 , 1438 , 1995 , 1932, 1958 , 16096.1639, 1648. 1672 iſt ſie ents weder ganz, oder gröſten - oder guten theils abgebrannt. 1741 wurde ſie von den Preuſſen ohne Gegenwehr eingenonimen, 1959 wurde fie von den Derreichern bejeßt und mehr befeſtiget, gieng aber am Ende des Jahres curch Capitulation wieder an d ie Preuſs fin úber . Der Stadt gehöret das Gut Neudorf, und die Ders fer Prinkendorf , Greibnis , Summel und Tentſchel. 2. Den erſten lignitziſchen Kreis vor der Seide, in welchem 1. L'As königliche Bammeramt zu Lignitz , welches bes greift ( i ) Alle Mehl-Wall- Papier - loh-Schleif- und Pulvermühlen in und um lignik. 121 Das Thiervorwerk , vor figniß , welches eine Karthauſe geweſen iſt. ( 3 ) Runitz, und Korchwitz , 2 Dörfer , -in deren erften ein Nitrerſitz iſt , zu welchem ein Theil des Dorfes gehöret ; in dem zweyten iſt eine evangeliſde Kițde. Bey jedein iſt ein See, und zwiſchen beyden geht die Heerſtraſſe durd). Weil man nun glans bet , oder vielmehr durch gezeidznete Fiſche erfahren haben will, Daß dieje Seen eine unterirdiſche Verbindung miteinander haben, To bålt man ſich aud ) bered ;tiget,den Strich Bandes zwiſchen beya den die breiteſte Bråde in Schleſien zu nennen , ( 4) Einen Theil des Dorfes Klein - Schweinitz im zweyten ligniķi den Kreiſe. (5 ) Der groffe arnsdorfer Teich , und s Dörfer im 2ten lige nikiſden Kreiſe. ( 6 ) Vier Dorfer im zten lignitiſchen Kreiſe. 2 ) Das königliche Bammeramt Groß : Baudis , welches begreift (1 ) Groß -Baudis , ein Dorf, darinn eine evangeliſche Kirs che ift. ( 2 ) Den ſogenannten wirche: Teich , der eine ſtarke Meile im Umfange hat , und einer der größten in Schleſien iſt. ( 3 ) Großewoandris, ein Dorf , woſelbſt das Umthaus und cin evangeliſches Bethhaus ift. ( 4) Fidelſtadt, ein Dorf und königliches Rainiergut , ift in alten Zeiten ein berühmter Ort geweſen , weil fich 1942 bey dema felben gute Hofnung zu einem Goldbergwerke gezeiget hat , wes gen deſſen dieſem Dorfe 1345 Stadtrecht zugedacht worden : als lein das ganz ergiebig geweſene Bergwerk iſt 1364 wieder einges gangen. Es iſt hier ein evangeliſches Bethhaus. ( ) Oros N 5
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(s) Oroß -Cinz, ein Dorf mit einer evang. Kirche , und ko . nigliches Rammergut , liegt am Reiſebache. 3 ) Blemmerwitz , ein biſchöfliches Dorf. 4 ) Die adelichen Gåter uni) Do rfer Jeſchendorf,Rummers nig , Mettſchitz mit einem evangel. Bethhauſe, Petersdorf, Prinſenig , Rauffe, Seifersdorf , Klein : Doandris ac. s ) Barſchdorf, ein Dorf , eine halbe Meile von Lignitz, wo felbſt die Preuſſen und Deftreicher 1757 einander mit einem ſehr heftigen Feuer aus dem groben Geſchůke angriffen , welches über dritthalb Stunden währete. 3. Den zweyten lignitziſchen Kreis vor der Seide , in welchem 1 ) Sophienthal, ein königliches Vorwerk vor dem glogauis fchen Thore der Stadt Ligurib , hat den Namen von Herzog Tuds wigs Gemahlinn , Anna Sophia, gebohrnen Herzoginn zu Meck : lenburg , welche daſſelbe 1657 mit einem ſchonen Luſtgebåude gezieret hat. 2 ) Klein Schweinitz, ein Dorf , gehöret zum Theil zu dem föniglichen Rentamte in Lignit , und iſt 1970 aus den Händen derer von Sd)weinik gekommen , deren ålteſtes Stammhaus in Schleſien es ift. 3 Goldenbube und Lindenbuſch , 2 Dörfer , nahe ben lig : niß , ziviſchen welchen 1634 die katſerliche und churſächſiſche Ars mee ſid) eine Schlacht lieferten , in welcher lettere obſiegete. 47 Waldau , eins der groften Dörfer dieſes Fürſtenthums, wel : ches eine evangeliſche Kird )e hat, und woſelbſt die Lignißer 1452 den Herzog Johannes in die Flucht geſchlagen haben . Åls Her .. 30g Seorg Ill zu Brieg 1664 bey eben dieſem Dorfe von ſeiner einzigen Tochter Dorothea Eliſabeth , welche an Heinrich : Füre ſten von Naſſau Dillenburg, vermåhlt wurde , mit vielen Thra nen Abſchied genommen hatte, ließ er auf der Stelle , da folches geſchehen , eine anſehnliche ſteinerne Pyramide mit einer ins ichrift errichten , welcher Drt Tbrånenthal genennet wird . 5 ) Rothkirch , in alten Urkunden gemeiniglich Ruffa ecclefia, if ejus der ålteſten Dörfer des Landes , in deſſen Gegend 1216 ein hartes Treffen zwiſchen den Herzogen und Brüdern Heinrich II und Conrad vorfiel, in welchem jener den Sieg davon trug. Es hat ein evangeliſches Bethhaus. 6) wahlſtadt , ein groſſes Dorf, welches dem Prålaten zu Braunau in Böheim gehöret, und bey welchem Herzog Heinrich If den Latarn 1841 am gten April eine ſehr blutige Schlacht lies ferte , in welcher die Latarn ſiegeten , und der Herzog umkam . ZumUnbenken derſelben iſt dieſes Dorf erbauet worden , und ihe re Geſchichte wird noch jährlich in der hieſigen prachtigen evanges liſchen Kirche der Gemeine von der Kanzel vorgeleſen . 7 ) Schlaups
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7) Schlaupbof , eine Probften , welche zu dem Stifte Leua bus gehöret. 8 ) Groß - Janowitz , ein Dorf , ben welchem man 1669 ein Goldbergwert anfieng , aber nur Siegelerde zurAusbeute bekam . 9 ) Die Ritterſüße und Dörfer Crain , woſelbſt man 1684 heida niſche Aſdentópfe ausgegraben hat , Dobna , Eichbols, Kleins Janowitz , Broitſch , mit einem evangeliſchen Bethbauſe , Lys benau , Obis oder Øyas , mit einem evangeliſchen Bethhauſe, Schmochwitz , Siegendorf. 3. Den dritten lignitziſchen Kreis vor der Seyde , wels cher 2 groſſe Wålder oder ſo genannte Seyden , nåmlich diekotze: nauer und die Stadtbeyde , in ſich faffet : leztere hat Herzog Ruprecht 1401 der Stadt Ligniß mit allen Gerechtigkeiten vers kauft , nachdem ſie die vordere Neyde bereits 1281 von Heinrich V und noch ein anderes Stud 1359 von Herzog Wenzel i käufs lidh an fich gebracht hatte. Die merkwürdigſten hier belegenen Derter ſind : 1 ) Grünthal, ein königliches Vorwerk nahe bey Lignitz, WO ſelbſt 1710 ein warmes ſchwefelichtes Bad , und zum Gebrau. che bequem eingerichtet worden. 2 ) Brauchitſchdorf, ein königlich Rammeramt, welches ſonſt ein Ritter - und Stammgut derer von Brauchitſch geweſen iſt. Das Dorf dieſes Nainens wird in Ober- und Nieder- Braus ditchdorf abgetheilet. 3 ) pantben , ein Dorf, Schloß und Ritterfitz der Freyherrex Bon Kottwiß , in deſſen und des Dorfes Bienowit Gegend 1760 zwiſchen Preuſſen und Deſtreichern ein Treffen vorfiel, darinn lektere geſchlagen wurden . 4) Bienowitz und åblrådlitz , find Dörfer und Ritterfibe. 5 ) Kaltwaſſer, ein adeliches Gut und Dorf, mit einer evans geliſchen Kirche , gehöret jeßt dem Stifte zu Braunau . 6) Groß Rotzenau , ein Dorf und Ritterfit der Grafen von Reder, deſſen Schloß vor Alters eine gute Feſtung vorſtellte . 7 ) Blein dotzenau , ein Marktfleđen und Ritterfit , gehöret auch den Grafen von Reder . Polſchillern , Seebnitz , 8 ) Krebsberg , Kuchelberg Schweidnig und Sprottichen , ſind auch adeliche Güter und Dörfer. Ben dem leßten entſpringt die Sprottau . II . Der goldbergiſdhe Kreis iſt init dem folgendent vereiniget. 1. Goldberg , Aurimontium , die Streisſtadt, unweit welcher die Rabbach vorbey fließt. Sie liegt in einer ſehr angenehmen Gegend, und iſt nach Lignik die beſte Stadt des Fürſtenthums. Sie ſteht auf einem Hügel, iſt auch inwendig nicht eben . Die Pfarrðirche gehöret den Lutheranern . Im 16ten Sabrhundert
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Das Herzogthum Schleſien.
war hier ein berühmtes Gymnaſium , deffen Gebåude vorher ein Franciſcanerkloſter geweſen , auch 1704 dieſem Orden wieder eins geräumet worden . Jebt haben die Evangeliſchen hieſelbſt nur eis ne gemeine lateiniſche Schule. Der Fohanniterorden hat hier ei: ne Commenthuey. Die Stadt hat ihren Namen von einem Sold bergwerke , welches ehedeſſen bey derſelben , und ſehr ergiebig ge Ihr Anfang fällt bermuthlich ins 12te Fahrhundert. weſen. Dic hieſige Siegelerde achtet man heutiges Tages nicht viel . Die Rabbach bringt der Stadt nicht geringen Nuken , hat aber aud , mehrmals , inſonderheit 1608 und 1736 durch ihre Ueber dywemmungen groſſen Schaden angerichtet. Die Stadt iſt auch einigemal durch Feuersbrånfie ſehr beſdhådiget worden . Es ges bören ihr die Dörfer Lieder: Au , Poppiſch , Rofendeu und der Haynmalb . 2. Rochlit , ein königlidies Kammergut und Dorf an der Kate bach , hat eine evangeliſche Kirche, 3. Der Gråsberg oder Gradisberg , welcher auch ehemals der Georgenberg geheiffen haben ſoll, iſt ziemlich hoch , und hat ehedeflen auf seiner Spiße ein feſtes Schloß gehabt, welches ! 473 pom berzoge Friderich I erbauet, aber 1523 faſtzur Hälfte durch eine Feuersbrunſt verwüſtet, und am Ende des drenßigjährigen Krieges völlig zerſtöretworden. AmFuſſedeſſelben ſteht jeßt ein anſebutiches Schloß, welches dem gråflich frankenbergiſchen aus ſe zugehöret, 4. Sarpersdorf und Probftbayn , find anſehnliche adelide Dörfer, mit evangeliſchen Bethhäuſern , woſelbft viele Sd)went felder wohnen . 8. Adelsdorf, Alzengu, Giersdorf, Sermsdorf , Neudorf, pilgramsdorf find anſehnliche adeliche Güter mit Dörfern, in welchen evangelifdhe Bethhåuſer find. 6. Roth Brinigen , ein biſchoflides Dorf 9. Der Spitzberg , welcher an der Grånze des Fürſtenthums Sauer liegt, zeiget fid) von fern als eine grüne Pyramide. III. Der haynauiſche Kreis , iſt mit dem vorhergehens den vereiniget.
1. Saynga , ober bayn , lat. Hainovia , die Kreisſtadt, wels de an dem kleinen Fluſſe Deichſa liegt , ein gröſtentheils wiftes Schloß , auf welchem die fürſtlich lignitiſchen Witwen gemeinig : lich ihren Witwenſik gehabthaben , eine evangeliſche Pfarrkirche, und eine katholiſche Kirche, hat. 1427. 1503.81 und 1651 iſt fie abgebrannt , hat auch 1661 und 1672 groſſen Brandſchaden Der Stadt gehören die Dörfer Michelsdorf und erlitten . Polswinte , und die haynauiſche Heybe. 2. DAS
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Lignik.
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2. Das königliche Hammeramt zu Sayngu. 3. Die adelichen Dörfer und Güter Beersdorf , Keifersa , waldau , Kreibe , Lobendau , Panthenau , Reiſicht, Sreuds nits, welche evangeliſche Kirchen und Bethhäuſer haben, ingleis chem Buchwald , Conradsdorf , Ober : Golſchaa , Reiſicht . Vorbaus. 4. Birchdorf , ein biſchofliches Dorf.
IV . Der lůbeniſche Kreis, in welchem 1. Låben , die Kreisſtadt, weldie in einer etwas ſteinichten , aber fruchtbaren Ebene liegt. Sie iſt klein , hat aber ziemlich weitläuftige Vorſtådte, welche die Altſtadt und Malmitz gea nennet werden , und in welchen die Stadtkåmmerey Vorwerke hat . Von den alten fürſtlichen Schloſſe iſt nur noch das Mauers werk übrig. Bey demſelben ſteht eine kleine katholiſche Kapelle. Die Pfarrkirche und Schule gehören den Lutheranern . Es giebt hier viele Tuchweber , deren Unzahl aber ehedeffen weit gröſſer 1431 brannte ſie durd ) Anzündung der Hugiten fait geweſen. ganz ab. 1453 litte ſie wieder eine große Feuersbrunji. Es gea höret ihr das Dorf Altſtadt und die lubeniche Heyde, 2. Das königliche Kammeramt zu lůben . 3. Ufig , ein Dorf mit einem evangeliſden Bethhauſe und Ritterfibe , iſt als das Stammhaus und der Geburtéort des be: růbmten Caſpars von Sdwenkfeld bekannt : der Leichenſtein aber , welcher in der hieſigen Kirche gefunden wird, iſt nicht ihni, ſondern ſeines Bruders Sohne gleidjes Namens , geſetzt worocil. Seit gehöret der Ort der Familie von Johnſton . 4. Die adelichen Dörfer und Güter, Braunau , Dietersbach , Groß Kriedyen , Petſchkendorf, Pilgramsdorf, Schwarzau , welche evangeliſche Bethhäuſer haben , ingleichem Ziebendorf. V. Das königliche Parchwißer Amt , iſt keinen Kreiſe einverleibet. 1. parchwitz, eine kleine Stadt an der Kabbadi , bat bor dem lignißiſchen Zhore eine Vorſtadt , in welcher die evangelis ſche Pfarrkirche , und noch eine kleine evangeliſche Kirche , ben welcher ein Hoſpital iſt, ſiehen. Jenſeits der Karbach ſteht ein ehemaliges fürftliches Schloß , welches eine Kapelle hat, darinn die Katholiken ihren Gottesdienſt verrichten. Es werden hier gu . te Kücher gewebet. Die Stadt iſt 1280 von einem Edelmanne, von Pardwiß genannt, erbauet worden , von dieſem aber an die Herzoge zu Ligniß , von dieſen an die von Zedlik , 1563 aber wies der an die Herzoge gekommen , welche ſie 1568 an Fabian bon Schönaich verpfändet, 1997 aber wieder eingelſet haben , 1683 brannte ſie gröſtentheils ab,
2 , Die
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Das Herzogthum Schleſien .
2. Die 4 adelichen Dörfer Pirl, Nieder : Seyde, Ober - seys de und Seinersdorf, liegen naheaneinander , und machen eis ne Straſſe aus , die faſt i Meile Weges lang ift. 3 , Dame, ein biſchöfliches Dorf. f. Das Fürſtenthum Wolau. 5.1 . Das Fürſtenthum Wolau grånzet gegen Mittag an dte Fürſtenthümer Breslau und Ligniß, gegen Abend an die Fürſtenthümer Ligniß und Glogau , gegen Mitternacht auch an das Fürſtenthum Glogau, gegen Morgen an Polen, und an die Fürſtenthümer Trachenberg. Dels und Breslau. 9. 2. Der Boden iſt gröſtentheilsentweder durre, oder moraſtig, oder mit Holz und Buſchwerk bewachſen : doch giebt es in unterſchiedenen Gegenden fruchtbares Aderland. Fiſchreiche Teiche ſind häufig vorhanden . Die Oder durch ſtedmet das Fürſtenthum von Mittag gegen Mitternacht, und nimmt an der lignißiſchen Gränze die Ragbad , ſonſt aber die hieſigen kleinen Flüſſe auf, als den Kaltenbach , die Jüſerig , und viele Bäche. Dieſes Land iſt in 9. 3. Man findet hier 6 Städte.
alten Zeiten fein beſonderes Fürſtenthum geweſen , ſondern die Städte und Landſchaften , aus welchen das heutige Fürſtenthum beſteht, waren unter andere Fürſtenthümer ver. theilet , i . E. Wolau gehdrte zum Fürſtenthum Dels , und Herzog Friderich zu Šteinau zum Fürſtenthnm Glogau. Ligniß und Brieg taufte die Stücke, aus welchen das jeki: ge Sürſtenthum Wolau beſteht, 1924 an ſich . 206 defſelben Prinzen ſich theileten , betam Georg II das Fürſtenthum Brieg ,
rammt den
dem Fürſtenthum deſſelben Endel ,
wolauiſchen Weichbildern , welche
Brieg fo lang einverleibet' waren , bis die Herzoge Johann Chriſtian und
Georg Rudolph , ſich theileten, und dieſem , auſſer denie Fürſtenthuw Ligniß , auch die wolauiſchen Weichbilder zus Nach deſſelben Tode wurde aus dieſen wolauiſchen fielen. Beichbildert ein beſonderes Fürſtenthum , welches des Herzogs Johann Chriſtian dritten Sohne Chriſtian zus fiel , damals aber wurde auch das ohlauiſche Weichbild , welches jeßt zum Fürſtenthuin Brieg gehdret, dieſem Für: ſtens
Wolau.
207
ſtenthum Wolau einverleibet. Dieſer Herzog Chriſtian erb: te auch Ligniß und Brieg , welche 1675 nach ſeines Soh: nes Herzogs Georg Wilhelms Tode vom Kaiſer eingezogen worden. 6. 4. Jekt ſteht dieſes Fürſtenthum ſo wohl unter der Dberamtsregierung, als Kriegs , und Domainenkammer zu Glogau , und beſteht aus 6 Kreiſen oder Weichbildern, von welchen aber die 4 erſten nur unter einem , und die z lekten auch nur unter einem Landrathe ſtehen :
1. Der wolauiſche Kreis , enthält 1. Wolau , die Kreisſtadt, welche auch die Hauptſtadt des ganzen Fürſtenthums ift. Sie iſt mit Moråſten und Leiden umgeben ,welche ihr bey naſſer Witterung gewiſſermaſſen eine natürliche Feſtigkeit verſchaffen . Sie hat 2 Vorſtådte, nåmlich die breslauiſche und ſteiuauiſche : es werden auch wohl zu ihren ( Vorſtådten Krum -Wolau nnd Polniſchdorf gerechnet. Sie hat ein ſchönes Schloß , in deffen Kapelle die Römiſchkatholiſchen ihren Gottesdienſt verrichten , ein Raruneliterkloſter , und eine evangeliſche Stadtkirche und Schule. 1640 wurde ſie von den Schweden erobert , 1642 zwar von den Kaiſerlichen überrumpelt, aber bald darauf von den Schweden wieder eingenommen , je: doch 1644 von den Kaiſerliden wieder erobert. Der Stadtfåma meren gehören die Güter Garben , Polniſchdorf , Gansfubr , und audichen . 2. DAS königliche Kammeramt zu wolau , zu welchem Tomnitz, im winßiger Kreiſe und andere Dörfer gehörer. 3. Geubus, Lubens ,Luba , ein fürſtliches StiftCiſterciens ſerordens, welches der polniſche König Caſimir der groſſe um3 Jahr roso zu erft geſtiftet , und dem Benedictinerorden gewids met, Herzog Boleslav aber 11 so mit Ciſtercienſermonchen beſeket hat. Es ſteht an der Oder , iſt ein prachtiges Gebäude, und bor demſelben liegt ein groſſes Dorf in Geſtalt einer langen Straffe, und eine Viertelſtunde unterhalb deſſelben , auch an der Ober, liegt das ſo genannte StådtchenLeubus ,welches aber eigentlich nur ein Flecken iſt. In dieſer Gegend erlitten die preußiſchen Huſa ren 1741 von den Deſtreichern eine ſtarke Einbuf 4. Die adelichen Dörfer und Güter Alt : Wolaa , Monts ſchätz , pulgſen oder Polſen , welche evangeliſche Bethhaus 1 ſer haben, Š : Kreydel oder Breyl , eine Probſtey , dem Kloſter St. Mária auf dem Sande zu Breslau zuſtåndig , dazu die Dörfer Groß -und Klein -Kreyoel gehören ,
II, Der
Das Herzogthum Schleſien .
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II. Der winziger Kreis enthält 1. Winzig , Wincium , die Kreisſtadt , weldie in einer fandi. gen Gegend liegt, klein iſt , eine evangeliſche Stadtkirche und Echule, und eine katholiſdie Kirche hat. Jin Sommier fehlet es oft an Waſſer, ſo, daß die Einwohner ſich mit geſammletem Res genwaſſer behelfen müſſen . 1514 brannte ſie ab . 2. Die adelichen Dörfer und Güter Sröſchen , Gimmel, miť einem evangeliſchen Bethhauſe, Serren Motſchelnitz mit einem evangeliſchen Bethhauſe , Seyfrgu oder Seyfrodgu , Grog , wangern , u . a . m. III . Der herrenſtadter Streis , hat unter allen -Kreiſen die meiſten großen Dörfer , hat aber 1759 von den leichten rußiſchen Truppen ſehr viel erlitten . Er enthält 1. Serrenſtadt , Kyriopolis, die Kreisſtadt, welche in einer ſehr fruchtbarn Ebene, zwiſchen 2 Aermen de Bartſch liegt , eine katholiſdie Kirche , und eine evangeliſche Stabikirche bat. In åltern Zeiten hat ſie den Herren von Dohna gehöret. Das hieſige Schloß iſt im 17ten Fahrhundert ein feſter Plaß und gus ter Paß geweſen . 1759 wurde die Stadt von den Deſtreichern in Brand geſteckt und völlig eingesichert. 2. Das königliche Bammeramt zu errenſtadt, zu welchem das Dorf Zechen, und andere gehören , wie es denn das vornehmſte in dieſem Fürſtenthume iſt. 3. Die adelichen Güter und Dörfer Soch - Beltroh , Daare Sunern , mit einem evangeliſchen Bethhauſe, Reubel,Rothſches 1 borwitz , Soberwitz, Tribuſch , mit einem evangeliſchen Beths hauſe , Groß -Wirſewitz , u . a . m . IV. Der rüßeniſche Kreis , enthält 1. Råtzen, eine offene kleine Stadt an der Bartſch , welche einem Freyherrn von Roth zugehöret, und ein evangelides Beths haus hat. Das herrſchafftiide Schluß liegt auf einem Berge Bey dieſem Orte ſind 2 Sauerbrunnen . 2. Die Ritterſitze und Dörfer Globitſchen , Serren : Lauer , ſitz, mit einem evangeliſchen Bethhauſe . Lübiden , Tſcherche Howitz, Wengſtatt , Blein wirſewitz , Uder:Peltſch. V. Der ſteinauiſche Kreis , enthält ! . Steingu , die Kreisſtadt Kornlande am Ralten- oder Mühlenbache , nicht weit von der Dder liegt , bis an welche ſich die Vorſtadt S. Georgengaſſe oder Georgendorf erſtredet. Es iſt hier ein altes fürſtlides Gebäude , welches von einem ein Schloß, von einem andern aber ein Burglehn genennet wird. Sonſt giebt es hier eine evangelis fde
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Glogaus
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tiſche Stadtpfarrkirche, eine katholiſche Kapelle , und gute Ludis 1345 wurde die Stadt von den Polaker verbrannt. webereyen . 1455 brannte mehr als die Hälfte, und 1616 ein guter Zheil dera felben ab. U18 1633 dielRaiſerlichen die bey der Stadt gelagerten Schweden und Sachſen überfallen, und gröſtentheils zu Kriegsges fangenen gemachthatten , wurde die Stadt von ihnen ausgeplin dert und eingeåſchert. Gleiches Unglůck hat ſie in den folgendent. kriegeriſchen Jahren noch ein paarmal erfahren.
2. Den Preichaaer Gals oder Diſtrict , welcher dem Biſchofe zu Breslau gehöret, und den Namen von dem Dorfe Preichau hat, auſſer welchem er noch s andere Dörfer begreift. Die adelichen Güter und Dörfer Bielwiefe , Dieben oder Dies ban , Groffendorf, Lampersdorf, Kanzendorf, Jedlitz , alle mit evangeliſchen Bethhåuſern , ingleidhem Damitſch und Klein Radlits. VI. Der raudtenſche Kreis enthält 1. Raudten , Rautena , Ruda , die Kreisſtadt, welche offent und klein iſt, eine evangeliſche Stadtkirche und eine katholiſche Kapelte Bat , und 1642 und 44 abgebrannt iſt. 2. Die adelichen Dörfer und Güter altrauten , Klein : Gafo ron , litſd ) , Roffersdorf, Urfchka, alle mit evangeltichet Berühåuſern , Brodelwitz , Tefchwitz , Tbilau, Wandritfch . ģ. Das Fürſtenthum Glogau. § . 1. Das Fürstenthum Glogau iſt von den Fürſtens thümeřn Wolau , Lignit , Jauer, Sagan und Croſſen , und von Poten umgeben . Der ſchwibufifche Kreis deſſelben wird durch das der Mark Brandenburg einverleibte Hečjogthuirt Croſſen von den übrigen Kreifen abgeſondert. Dieſes fürë. ſtenthum iſt das gröſte in Nieder : Schleſien. S. 2. Auſſer dem Uckerbaue hat es auch vielen Weinbau , inſonderheit wird im grünbergiſchen Streiſe der meiſte ſchlefis Pche Wein gebauet. Un Wäldern iſt auch kein Mangel. Die Schafrolle wird zu Tüchern verarbeitet. Fin ſprottaui, Tchen Kreiſe giebts viel Eiſen. Die Oder durchſtrồmer die meiſten Kreiſe des Fürſtenthums, und niñint in demſelberi die Bartſch , und viele Bache auf. Die Bober geht durch einen Theil des ſprottauiſchen Kreiſes.
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Das Herzogthum Schleſien .
S. 3. Im ganzen Fürſtenthum ſind 16 Städte und 4 Herzog Heinrich II oder der fromme , welcher Marktflecken . s der z Schleſien ( dem Mittel : Schleſien ſchon einver : gan Nie leibet war , ) befaß , und 1241 ſtarb , hinterließ 4 Prinzen , von welchen der dritte, Conrad II, das Glogauiſche bekam welchem damals Croſſen , Sagan, Steinau, Frauſtadt und Koſten noch einverleibetwaren . 1280,und alſo 18 Jahre vor feinem Tode , theilete derſelbe feine fande unter ſeine Söhne , da denn Heinrich der getreue, Glogau und Dels , Conrad mit dem Zunamen Kdberlein ,oder der bucklichte, ( gibboſus) Steinau , Raudten und Gurau , und Przemislav Sagan und Sprottau erhielt. Nach des legtern Code eigneta pich Herzog Heinrich Sprottau , uud Herzog Conrad Sagan zu. Ihr Vater ,Conrad II, eroberte noch ein beträchtlidies Stück vom Fürſtenthum Ligniß, und nach ſeinem ſo wohl ais ſeines älteſten Sohnes ,Conrads des bucklichten Tode, kamen die ges fammten Lande an Herzog Heinrich den getreuen , welcher auch Großherzog von Polen wurde SeineSdhne regierten anfangs gemeinſchaftlich : 1312 aber theilten ſie ſich alſo, daß Heins rich IV Sagan und Sprottau , Johann Steinau und Gus rau , Przemislav Glogau , Croffen , und Frauſtadt, ( wel: ches lektere aber 1 344 König Caſimir voh Polen wegnahm ,) und Conrad Dels und Wolau bekam . Przeinislav Herzog zu Glogau zc .wollte durchaus die böhmiſche Sehnsherrlichkeit nicht annehmen , ſondern ſtarb 1331 als ein freyer Fürſt. In ſeinen Banden folgten feineBrüder Heinrich IV und Jo: hann , welcher lektere Steinau an Conrad von Dels , Teini Antheil an Glogau aber an Johann König in Böheim abs trat, der ſoldes an Herzog Caſimir III zu Teſchen überließ . und Heinrichs IV Antheil an Glogau auch wegnahm , und 1337 gab der Kidnig einen Hauptmann darüber lekte. ein Stick von Glogau dem Herzog Heinrich von Jauer . Herzogs Heinrichs IV Sohn , Heinrich der eiſerne , oder der fünfte, erhielt 1360 von Kaiſer Karl IV das Antheil
Vater genoms am Fürſtenthum Glogau , welches ſeinem Als ſeine Söhne fich men war , gråſtentheils wieder. 1380 theileten , bekam Heinrich VI Sagan , Croſſen und Schwis
1. Glogaut. Schwibus,
Heinrich VII Glogau ,
Steinau und halb
Gurau , und Heinrich VIII Freyſtadt und Sprottau . Der lektere überlebte feine beyden Brüder , und erbte ihre lans Sein Sohn Heinrich X beherrſchte Glogau desantheile. und Croſſen , und hatte ſeinen Sohn Heinrich XI jum Nachfolger , welcher keine Kinder hinterließ , und daher ſeine junge Gemahlinn Barbara zur Erbinn einſekte: es er: hielt aber fein Bruder Johann II von Sagan 1481 vom Kdnige Matthias zu Hungarn das ganze Fürſtenthum Glos Weil er aber gau für ſich und ſeine månnliche Erben . keine Söhne , ſondern nur eine Tochter hatte , die an einen Herzog von Münſterberg vermählet war , ſo wollte er demns félben das Land zuwenden: allein König Ma thias zwang ihn, daß er ihin alles Recht auf das Fürſtenthum Glogau abtres ten mußte, worauf Matthias die Stände deſſelben ſeinem unachten Sohne , Johann Corvin, huldigen ließ, der aber
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nach ſeinem Tode Glogau an Wladislav , König von BO: heim , abtreten mußte , welcher e$ 1498 ſeinem jüngſten Bru: Als aber derſelbe König von der Sigismund einräumete. Polen ward, nahm K. Wladislav das Fürſtenthum wieder an ſich . K. Ferdinand I berpfändete es 1536 an einen von Biberſtein und 1540 an Herzog Friederich I'I zu Ligniß und Brieg, id fete es aber 15 44 wieder ein, und verſprach in eiz nein Freyheitsbriefe , daß es von den Königen zu Bohelin auf keinerley Weiſe mehr verſekt oder vergeben werden , fonts dern allezeit und allein der Krone Bdheim unterthänig ſeyn und bleiben ſolle. §. 4. Jegt ſteht das Fürſtenthum ſo wohl unter der Ober : amesregierung, als Kriegesund Do.nainenkammer , welche in ſeiner Hauptſtadt ſind, und iſt in 6 Kreiſe oder Wetch : bilder abgetheilet.
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I. Der glogauiſche Kreis , in welchen 1. Groß -Glogau , die Kreisſtadt und Bauptſtadt des gant: zen Fürſtenthums, und eine ſtarke Feſtung , welche den Zuna: men in Anſehung der Stadt Glogau in Ober - Schleſien hat. Sie liegt ſeit 111i am ſüdlichen Ufer der Oder , hat aber vors her
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Das Herzogthum Schleſien.
her auf der nordlichen Seite derfelben geſtanden . Sie hat einert königl Gouverneur und einen Commandanten , iſt auch der Sitz unterſchiedener fönigl . Collegien, als, einer 1742 errichteten Obers amtsregierung , mit weld )er auch ein Oberconſiſtorium , und ein Pupillencollegium verbunden iſt, eines Hofs-und Criminalcolles giums, eines si calato , einer 1741 geſtifteten Kriego :und Domais nenkammer, eines Oberarciſeaints, einer Kriegs- und Oberſteuers kaſſe, ciner Domainenreutherey ., cineo Sdiloßamts , u. a . m . ina gleichem einei biſchöflidien Commiſſariatamts, hat ein Schloß, ein katholiſches Collegiatſtift jenſeits der Oder , eine katholiſche Pfarr : kirche, eine jungfräuliche Abter von St. Clarenorden , ein Jea ſuitercollegium , ein Dominicaner- und Franciſcanerkloſter , eine evangeliſch) -lutheriſche Kirche und Schule, und auf dem Rathhau: ſe eine evangelijdreformirte Koffirche, welche 1751 eingeweihet 1 worden . Der åltern Feuersbrünſte , welche ſie erlitten hat, nicht 1 zu gedenken , ſo iſt ſie 1615 fait ganz , 1631 groffentheiló, 1642 und 1678 wieder faſt ganz, und 1758 faſt ein Drittel derſelbeit abgebrannt , in welcher lettern Feuersbrunſt aud ) das se collegium , in welchem der Brand entſtund, die kathol. Pfarrfirche und die evangeliſche Kirche einigeijchert worden . 1741 wurde ſie von den Preuſſen mit ſtürmender Hand eingenommen , nad ,mals aber ſtårker befeſtiget. Der Stadt gehören 1 ) Auf der Südſeite der Oder die Dörfer Broſtaa , Beichau , Gilbgu , Rauſchwitz, Jaschau , foswitz , Beutni&. 2) Auf der Nordſeite der Oder die Vorwerke Gråditz, Großa und Klein-Dorwerk und die Dörfer Zerbe oder Zorbau, sods richt mit einen Vorwerke, und Gulgu mit einem Vorwerfe. 2. Polkwitz , ein Städtchen , welches eine katholiſche Kirche und ein evangeliſches Bethhaus hat. Es iſt 1947 , 64 und 62 abgebrannt. 3. Qagritz, ein Marktfleden , welcher ein evangeliſches Bethi haus hat , und einem Freyherrn von Dſchammer gehöret. 4. Kuttlau , ein Marktflecken mit einein Ritterfiké. S. Sahlawa, ein offenes Städtchen unweit der polniſchen Grånze. Es hat eine katholiſche Kirche und ein lutheriſches Beth haus. Der grofile See, an welchem es liegt, iſt in Anſehung der Fiſcheren beträchtlich , indem derſelben Nutzung jährlich auf 1000 Rthlr. ſchleſiſch angeichlagen wird. Sonſt hai der See zu gewiffen Zeiten eine Art von Fluih , nnd wirft alsdann kleine Golds förner unter dem Sande aus. 6. Das königliche Bammeramt pridemoft , hat den Na: men von dem ehemaligen feſten Schloſſe pridemoſt oder Pri: dom
Glogau.
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dom , welches eine kleine Meile gegen Südoſten von Groß - Glogau liegt, nad Derzogs Conrads zu Glogau 280bnſib geweſen iſt. 7. Das königliche Rammeramt Gramſchutz, hat ſeinen Sik in dein Dorfe und Schloſſe Gramſchůs , woſelbſt ein'evangelis (des Bethbaus ift. 8. Das königliche Rammeramt Obiſch, zu welchem die Dörs fer Groß- und Klein : Obiſch gehören. 9 Groß : 5 einzendorf , ein adelidies Schloß an der Sprotte, und in einer moraftigen Gegend , welches auch ehedeffen für einen feſten Plaß gehalten worden . 10. Jakobskirch , ein Dorf , ungefähr 1 und eine halbe ſchles fiſde Meile von Groß -Glogau gegen Südweſten, woſelbſt die glo gauiſchen Ecellente Serzog Deinrichen den eiſernen ſehr mißhandelt haben . Es iſt hier ein evangeliſche Bethhaus. 11. Die adelichen Güter und Dörfer Brieg, Clade oder Rlas dau, Glåſersdorf, Serrendorf. Kreidelwitz , Koelmichen, Kolo zig , Riedſbåtz , parchau , Klein : Tſchirne, mit einem evanges. liden Vethhauſe , Sdrabitzen , Strunz , Carnaul, Tſchep lau , wieſau , die 4 letztern ſind evangeliſche Betbhåuſer , Weißa bolz. 12. Sobekirch , ein Dorf, 2 Meilen von Groß -Glogau gegen Siden, wojelbſt 1440 die Fürſten und Stånde durch ihre Abges ordneten eine widhtige Zuſammenkunft hielten , um ſich zu beratha ſchlagen , wie der wütende Herzog Johann zum Frieden zu brin . gen jev ? Dte Katholičen ſtellen ausGros- Glogau eine Walls fahrt dahin an . 13. Wettſchåg , ein Dorf an der Oder , bey welchem Herzog Rappolt zu Glogau 1388 die Polaken ſchluge. 14. Schwuſen , ein Dorf , woſelbſt fich die Bartſch in die der ergießt . 15. Woiſohe, ein biſchöfliches Gut.
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II. Der gurauiſche Kreis , welcher 1759 von den ruſs fiſchen leichten Truppen ſehr verwüſtet worden , enthalt: li Garau , die Kreisſtadt, welche eine katholiſdie Kirche und ein evangeliſches Bethhaus hat. 1457 brannte ſie ab, und 1759 wurde ſie von den Ruſſen eingeåſchert. Es gehören derſelben die Dörfer Alt - Guria , Geißbach , Jeftersbeim , Kainzen oder Kåndſchen , Tſchilaſen und halb Salſchår . 2. Groß -oder ber :Trchirne, ein Stådtchen unweit der pol niſchen Grinze , mit einem Sdloffe , bat 1584 Stadtrechte ers halten : und gehöret den Herren von Schweinik . 1759 hat es von den Kuſſen viele Drangſalen erlitten . 3. Køben , Cobena, ein gråflich noftißiſches Städtchen an der Dder , in welchem ein gråfliches Sdiloß , eine fatholis ſche Kirche , und ein evangeliſches Bethhaus ift. Es ift 1 23 1616
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Das Herzogthum chleſien.
1616 gråſtentheils abgebrannt. Hier geht eine gåhre über die Dder. 4. Seitſch , eine Probſter , mit den Dörfern Seifersdorf, welchkau und Braunau gehöret dem Stifte feubus . f . 5undspaß , ein 20irthsbaus auf einer Inſel , welche die Bartſch macht , dicht an der polniſchen Grånze . Ehedefſen war dieſer Drt durch Schauzen befeſtiget. 6. Tartau oder Lahrten , ein adeliches Dorf , deſſen Echloß por Alters ein feſter Plak war. 7. Die adelichen Güter, Schloffer und Dörfer, Conradswala dau , Jupendorf , Balte - Bortfeben , Braſchen , Gleinig . Guhren , Guhlau , Mechau , erfitz , Often , Radlau , Romken , Schätlau , wieſchätz, Klein- oder Gieder:Tſchira ne , mit einem evangeliſchen Bethhauſe , und Tarpen . III, Der ſprottauiſche Kreis, in welchem groſſe Wåls der , als , die petersdorfer, primfenguiſche undſprottauiſche Heiden , und viele Eiſenhåmmer find. Er enthalt : 1 , Sprottau , die Kreisſtadt , welche beym Einfluſſe der Sprotte in den Hober liegt, und von einem groſſen moraftigen Bruche umgeben iſt. Sie hat ein altes verfallenes Schloß , eine katholiiche Kirche, ein Nonnenklofter Ord . S. Mariæ Magdale næ de pænitentia , und eine evangeliſche Kirche und Edule, 1473 und 1671 iſt ſie ganz abgebrannt, bat auch 1703 eine groffe Feuersbrunſt erlitten. 2. Die Serrſchaft Primkenau , welche den Grafen von Res der zugehöret , und enthålt i) primkenau , aud) Primmikau , und auf lateiniſch von einigen Primislavia genannt , ein offenes Städtchen , mit einer katholiſchen Kirche und einem evangeliſchen Bethbauſe. 1681 brannte es ganz ab. 2 ) 5Aſelbach , uno noch s Dörfer, 3 ) . Die adelichen Güter uitd Dörfer Sartau , Malmitz , mit einem evangeliſchen Bethhauſe , Ottendorf, Reuthe, Jauche.
IV , Der fremſtådtiſche Kreis , in welchem 1. Sreyſtadt , Eleutheropolis , die Kreisſtadt , welche ein als tes Schloß , eine katholiſche Pfarrkirche und ein Carmeliterkloa fter hat, Vor der Stadi ſteht eine evangeliſche Gnadenkirche und Schule, für deren Bewilligung dem Kaiſer zum Darlehn 800po Fl . und zum Seſchenke 10000 Fl. erlegt worden . Es ſind hier gute Luchwebereyen . Gegen das Ende des 17ten Fahr hunderts brannte ſie faſt ganz ab . Vor dem ſaganiden Zhorë hat die Stadt ein Vorwerk, 2. Mens
Glogau .
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2. Keuſalz , ein offenes Städtchen an der Ober , welches uns ter dem hieſigen königlichen Kammeramte ſteht , eine katholis ſche Kirche , ein evangeliſches Bethhaus und eine herrenhuthiſche Colonie hat. Ehedeflen hat man hier Seeſalz raffinirer : jetzt ift hieſelbſt eine königliche Mühlſteinfactorey , in welcher allerley Arten von Mühlſteinen verkauft werden . 1743 hat dieſer Drt Stadtgerechtigteit erhalten . 1759 entſtund hier, beym Einfall
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eines Haufens Coſađen eine Feuersbrunſt, welche auch das Rath haus , und die ſchönen Gebäude der Herrenhuter verzehrete , die zugleich von dein Feinde von hier vertrieben wurden , ſich aber bald hernach zum neuen Anbaue wieder einſtelleten . 3. Feuſtädtel , ein offenes Städtchen am Flübchen Weisfurt, welches eine katholiſde Kirche und ein evangeliſches Bethhaus hat . 1474 brannte es ganz ab . 1678 litte es auch groffen Brands ſchaden. 4. Die adelichen Güter und Dörfer Brunzelwald , Sergess dorf , Ober-5erzogswalde, Leſſendorf, Seiffersdorf, Streis telsdorf , Windiſch - Bobrau , Weichau mit einem evangelis ſchen Bethhauſe.
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V. Der grünbergiſche Kreis , in welchem 1. Grünberg , von einigen Praſia Elyfiorum , son andern Thalloris genannt, die Kreisſtadt,welchemit fruchtbaren Weinbera gen umgeben iſt, eine katholiſche Pfarrkirche, und ein evangeliſches Bethhaus hat. Es wird hier viel Tuch gewebet. 1582 und 1627 iſt ſie abgebrannt. Der etadt gehören die Dörfer Krampe, Kåb ngu, Lanſitz , Sawade , watcheke und witgengu . 2. Wartenberg , ein offenes Städtchen , am Fluffe Ochel , welches nebſt 6 Dörfern den Jeſuiten zu Gros - Glogau gehöret die hier eine Reſidenz haben . 1441 ift fie ganz und 1701 groffen theils abgebrannt. 3: Sabor , mit dem Zungmen am Sammer , ein offenes Stådtchen , iſt eine gråflich coſeliſche Herrſchaft, und hat ein evangeliſches Bethhaus. 4. Kontop , ein Marktfleden, woſelbſt ein evangeliſches Beth haus iſt. f . Die adelichen Gåter und Dörfer Johnsberg ,Boyadelund Gåntersdorf, beyde mit evangeliſchen Bethhäuſern , Deutſch Befrel, Rómalo , chel- Germsdorf, mit einem evangeliſchen Bethhauſe , Prittadt und Schweinitz , mit einem evangeliſchen Bethhauſe.
VI . Der ſchwibufiſche Kreis , iſt von 1335 an dent Fürſtenthum Glogau beſtändig einverleibet geblieben, 1686 aber 04.
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Das Herzogthum Schleſien .
aber trat ibn Saifer Leopold an Churfürſten Friedrich Wiki belm zu Brandenburg ab , um ihu wegen feiner Anfprüche an einige fchlafiſche Fürſtenthümer zu befriedigen , welcher ihn in ein beſonderes Fürſtenthum verwandelte , und dert Sitel davon anyahı . Nach des Churfürſten Tode verlangte der Kaiſer dieſen Kveis zurück , weil der nunmehrige Chura fürſ Friedrich III als Churprinz rich 1686. durch einen Rea vers zur Wiederabtretung deſſelben verpflichtet hatte. Dá mun gleich derſelbe fich anfänglich nicht dazu verſtehen wollten fo fam es doch 1695. zu einem Vergleiche, in welchem dec: Chiirfürſt dem Kaiſer dieſen Kreis wůrklich zurück gab ,und Seit der Zeit iſt er auch dafür 250000 Gulden empfieng. nicht wieder von dem Fürſtenthum Glogau getrennet worden Er enthält 2 Stádte , einen Marktflecken und 42 Dörfer 1. Schwiebus oder Schwiebuſen , Suibufium Suebodinum , Sujbiffa , Suebiſlena, die Kreisfiadt, durch welche die ſo genanns: te Sdywemme fließt. Sie hat ein Schloß , degen hands in bac berinn die debtiginn zu Trebnitz iſt , eine katholiſche Pfarrkirdie und ein, evangeliſches Betbyaus. Es ſind hier gute Luchwebes. 1522 und 1941 iſt sie abgebrannt. reyerl. Der Stadt gehöret das Dorf Salkau. 2. Riebengu , ein Stipiden , welches eine katholiſche Kirche und ein evangeliſches Bethhaus hat , gehöret dem in Poten didt: an der Gränze dieſes Kreiſes liegenden Kloſter Paradies. 3. Wåhlbod , ein Marktflecken , welcher dem Klofter Treba niß gehöret. 4. Die adelicher Güter und Dörfer Merzdorf, Mittwalde, gerfchårs, Rake, Riedſchůes, Starpel, Stenſch ,wilkau,u.a.m. Sechs mittelbare Fürftenthumer . 2 a. Der grófte Theil des Fürſtenthums Neyffe. $. . Man findet das Fürſtenthum Deyße auch das Sürſtenthum Grockau genennet : allein dieſer lektere. Name iſt unrichtig , denn die fürſtliche Würde haftet auf Nenße, welche diefelbe lange vorher gehabt hat , ehe der grot: tauiſche Kreis durch Sauf dazu gekommen iſt . Es iſt dieſes Fürſtenthum von den Fürftenthümern Münſterberg, Briege Oppeln und Jägerndorf, von Mühren und der Grafſchaft
Glas umgeben , und iſt eins der größten in Soleſien , auch unter den mittelbaren das erſte. $. 2
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Neoffes § . 2. Die ſüdliche Hälfte deſſelben iſt ſehr bergicht; denn dieſe durchſtreicht derjenige Theil des fudetiſchen Gebirges , welcher das máhrifche Gebirge , und zwar infonderheit das Geſenke genennet wird. Die nordliche Hälfte iſt ebener und fruchtbarer. Im nenßiſchen und grotkauiſchen Kreiſe if gnite Pferdezucht, im lektern wird auch Taback gebauet, und im erſteren ſind viele Eiſenhammer. Der größte Fluß iſt die Neyße, welche aus dem Fürſtenthunne Münſterberg kommt, durch dieſes Fürſtenthum unterſchiedene Meilen lang von Abend gegen Morgen fließt, und ſich hierauf gegen Mitters nacht wendet. Sie niinint die meiſten hieſigen Büche und kleinern Flüſie auf, unter denen die Billau, welche am laus tersberge entſpringt, die vornehmſte iſt. Sonſt entſteht hies ſelbſt die Oblau, zwiſchen den Dörfern findenau und Kos ( perdorf, unweit der Gränze des Fürſtenthums Münſter: bero , in welches ſie ſich auch begibt ; und die Oppa bat auch hieſelſt im Gebirge eine Quelle, welche die ſchwarze Oppa genennet wird , aus dem Mosbruch fåmint , bald die ſo genannte weiſſe Oppa qufnimmt, und ſich auf der Gränze der Minderherrſchaft Freudenthal, mit der Mittel Oppa vereiniget, $. 3. Man zdhlet im ganzen Fürſtenthum Neyße in Stadte. Es gehöret dem Bisthum Breslau, und iſt folgens der geſtalt andaſſelbe gekommen. Herzog Bolestav mit dene Zunamen altus, welcher ganz Nieder : und Mittel-Schleſien beſaß , trat ſeinem Sohne Jaroslav 1179. die neußiſche Landſchaft mit aller Hoheit und Gerechtigkeit ab . Als nun dieſer Jaroslav gegen das Ende des Jahres 119.8 Bifchof zu Breslau geworden war, fchenkte eč 1199 dein Bisthum gedachte neyßiſche Landſchaft, welche auch von der Zeit an ben dem Bisthum geblieben iſt: es hat aber daſſelbe oder der Biſchof erſt 1240 von Herzog Heinrich II oder from men das jus ducale , oder alle fürſtliche Herrlichteit und Ges. rechtigkeit åber dieſes Land erlangt. 1341 kaufte das Bise . thuin vom Herzog Boleslav III zu Brieg, das grottauiſche Weichbild , welches den Fürſtenthum Nenße" einverleibet wurde. Im berliner Frieden von 1742 , und dresdener Fries DS
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Das Herzogthum Schleſien ..
den von 1745 iſt der nach Mühren zu belegene Theil dieſes Fürſtenthums der Krone Bdheim einverleibt geblieben . S. 4. Ungeachtet auf dem grotkauiſchen Diſtrict feine
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herzogliche Würde ruhet, und er auch kein beſonderes Fúr: ſtenthum iſt , ( 0.2 .) ſo iſt doch gewöhnlich i daß der Bio ſchof zu Breslau Fürſt zu Veiße und Serzog zu Grote kau gen :nnet wird. Er hat wegen dieſes Fürſtenthums den Rang vor allen andern ſchleſiſchen Fürſten. Der Wa. penſchild deſſelben iſt in 4 Felder abgetheilet , das erſte und vierte find roth und enthalten 6 Lilien , das zweyte und dritte find von Gold , und enthalten einen ſchwarzen Adler , wele cher auf ſeiner Braſt einien ſilbernen halben Mond hat. $ . s . Seit dem berliner Frieden ( S. 3.) hat der Biſchof wegen dieſes Fürſtenthumns 2 Oberherren , nåmlich den Kos
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nig von Preußen und die Krone Bdheim . Seine Regierung deſſelben iſt zu Ottmachau ; und die übrigen Collegia ſind zu Nenße. Der größte Theil deſſelben , welcher der preußiſchen Dberherrſchaft unterworfen iſt , ſteht unter der königlichen Oberamisregierung zu Oppeln oder jekt zu Brieg , und un: ter der Kriegs- und Domainenkamıner zu Breslau . $ 6. Hier beſchreibe ich nur den Theil des Fürſtenthumns , welcher unter königl. preußiſcher Oberherrſchaft ſteht; und dazu gehöret
1. Der nenfiſche Kreis , in welchein 1. Teyße , Nilla , die Kretsſtadt, welche auch die Hauptſtadt des ganzen Fürſtenthums , und eine ſtarke Feſtung iſt. Sie liegt am Fluſſe Neyffe , welcher nahe bey ihr vorbey fließt, und wird Jenſeits des Fluffes Neuße , aud ) von der Billau durchfloſſen. auf demjenigen Berge, auf welchem König Friedrich Il im Jahr 1741 die erſte Batterie zur Belagerung der Stadt aufwerfen laſſen , hat er ein Fort unter dem Namen Preußen anlegen lar: fen , auch 1743 ſelbſt den Grundſtein dazu gelegt. Der König fetzet einen Gouverneur und einen Commandanten hieher ; der Fürft und Biſchof aber hat hier ein Schloß , ein Kammercolle: gium , ein Hofrichteramt , ein Oberrentamt und ein Obercom miffariatamt. Sonſt findet man hier eine Collegiat-und Pfarr kirche zu St. Jakob und Nikolas , ein fürſtliches Kreuzſtift zu St. Peter und Paul, ein Jeſuitercollegium , 2 Franciſcanerkloſter, ein
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Nenße .
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ein Dominicanerkloſter in der neuen Vorſtadt Friedrichsſtadt ges nannt , ein Kapuzinerkloſter und ein Nonnenkloſter vom Orden St. Mariæ Magdalena de pænitentia . Die Stadt iſt 1284 vom Herzog zeinrich IV geplündert und verwüſtet worden. 1525 brannte ſie zur Hälfte ab . 1642 wurde ſie von den Sdwebene und 1741 von den Preußen erobert , 1758 zwar von den Deſtreia dern belagert , aber von dem Könige glücklich entſegt. Die 1741 von dem Direichiſchen Commandanten verbrannte Vorſtädte find nad ) dem Dresdener Frieden wieder aufgebauet, es iſt auch eine neue Vorſtadt unter dem Namen friedrichsſtadt angelegt worden , welche ihre lage zwiſchen dem Fort Preußen und der Neyße hat , und darinu ein fonigl. Gericht iſt. Der Stadt gea hören die Dörfer Großeundorf und Polniſch -Wettau . 2. Ottmachau , eine kleine Stadt an der Neuße , woſelbfider Fårft und Bildhof ein Schloß und ſeine Regierung des Bisthums Breslau und Fürſtenthums Neyße, ingleidjen ein Amthat, und eine katholiſche Pfarrkirdje iſt. 1741 wurde ſie von den Preuß ſen eingenommen . 3. Patſchkau , eine kleine Stadt an der Neyße , welche eine katholiſche Pfarrkirche , und die St. Nicolaskirche hat. 4. Ziegenhals , eine kleine Stadt am Fluffe Billau , welche eine katholiſche Pfarrkirche hat , und wegen des ſchönen Glaſes , ſo daſelbſt verfertiget wird , bikannt iſt. 1428 wurde ſie von den Subiten , und 1445 von Wilhelm Herzog zu Troppau verwiftet, brannte auch 1560 ganz ab. Bey derſelben ſind Eiſenhåmmer. s . Die Ritterſige Behau, Bilitz , Grüngu, Sertwigswald , Laffot , MAblendorf , Deubauß jeder:Pomsdorf, wins zenberg , u . a. m .
II. Der grotkaniſche Streis , enthält 1. Grockau oder Grottgau , die Kreisſtadt , woſelbſt der Biſchof eiuen Hof hat. Es iſt hier eine katholiſche Pfarrkirche. Die Stadt iſt 1438 von dem polniſchen König Wladislav, und 1445 von Wilhelm , Herzog von Droppau , verwüſtet wordene 1449, 90 und 1591 brannte ſie ab. 1633 und 42 wurde ſie ges plündert. 1524 wurde hier ein Fårſtentag gehalten . Der Stadt gehöret das Dorf Klein :Geundorf. 2. Die adelichen Güter und Dörfer Alt -Orotkau , Salkengah Eziclasdorf und Kubrahmalz. 3. Der Vanſeniſche Salt , liegt zwiſchen des Fürſtenthums Brieg ſtrehliſchen und ohlauiſden Kreiſe , und enthält
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Das Herzogthum Schleſien .
1) Wanſen, ein Stådtchen ander Dhlau , welches eine kas tholiſche Pfarrfitdhe bat. 1438. 1606. 1620 und 1678 brannte es ab. ' bey demjelben wird viel Zabad gebauet. 2. Alt -wanſen , Biſchwis , und einige andere Dörfer. b . Das Fürſtenthum Dels.. S. 1. Das Fürſtenthum Dels iſt von den Fürſtenthus mer Brieg , Breslau , Wolau und Trachenberg , von den freyen Standesherrſchaften Militſch und Wartenberg , und von Poleri uingeberi. S. 2. Es hat einen fandigen Boden , und iſt nur von mäßiger Fruchtbarkeit. Es iſt nicht weit von der Oder ent : fernet, ja ein fleiner zum trebnißiſchen Kreiſe gehöriger Di: ftrict liegt wirklid , an der Oder, welche daſelbſt die Weyda aufnimmt, die ſo wohl, als die mit ihrvereinigte Oelſe, iba ren Urſprung in der freyen Standesherrſchaft Wartenberg hat. Die übrigen hieſigen Flüſſe ſind noch kleiner. $ . 3. Das Fürſtenthum enchålt 8 Städte und Flea een. Er hat anfänglich den brestauiſchen Herzogen zugehos ret. Als aber Herzog Heinrich IV, 1290 ohne månnliche Erben ſtarb , folgte zwar demſelben Heinrich V , Herzog zu Ligniß , in ſeinen Landen, mußte aber 1293 Dels, Bernſtadt und Eunſtadt an Herzog Conrad II zu Glogau abtreten , welcher das glogauiſche und dlsniſche land noch ben ſeinen Lebzeiten, feinein jüngſten Sohne Heinrich dem getreuen vina rauniete, an deſſen vierten Sohn Conrad es nachmale fiela welcher ſeinen Wohnſik zu Dels nahm , ſo, daß alſo das Bløniſche Land nunmehr ein beſonderes Fürſtenthum wurde . Dieſer Herzog Conrad I nahm 13 19 die böhmiſche Lehns . herrlichkeit an , erhielt von feinem Bruder Johann Steinau , und vom Könige zu Böheim 1338 das Recht , daß ſein Fürſtenthum nach ſeiner månnlichen Erben Abgang aufſeine Cochter Hedwig und derſelben Nachkominen fallen ſolle. Jhm folgte Conrad II, und dieſer hatte ſeine 4 Sdhne zu Nachfolgern , von welchen Conrad III Dels und Cofel, Con: rad IV Wolau und Steinau, Conrad V das Schloß Canth, und Conrad VI Wartenberg und Bernſtadt, bekam. An Conrads III Sohn , Conrad VII oder weißen, kam endlich das ganze
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Dels.
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ganze Fürſtenthum , und als derfelbe 1492 ohne Erben ftarb, fiel es an den bdhmiſchen König Wladislav:welcheres 1495 an Heinrich Herzog von Münſterberg , des böhmiſchen Kos nigsGeorg Podiebrad Sohn , tauſchweiſe gegen die Here's ſchaft Podiebrad überließ . Ben dieſes Herzogs männlichen Nachkommen blieb das Fürſtenthum Dels bis auf den lekten , nåmlich Herzog Karl Friderich , welcher 1647 ſtarb , und nur eine Prinzeßinn, Namens Eliſabeth Maria hinterließ. deren Seinabi Sylvius Nimrod , Herzog zu Würtemberg, war, welche dieſes weibliche Lehn'erbte, auch nebſt ihrein Ges mahl und ihren gemeinſchaftlichen männlichen und weiblichen Nachtommen vom Kaiſer Ferdinand III mit demſelbenbey tehnet wurde. Unter ihren Kindern und Enkeln iſt das fürs ftenthùnı unordentlich vertheilt gewefen, jeßt aber beſigt und regieret es ganz und allein ihr Urenkel, Herzog Karl Chriſtian Erdmann .
$. 4. Der fürſtliche Titel wegen dieſes Fürſtenthums , iſt: Súrſt zu Oels und Bernſtadt , und das Wapen, der ſchwarze ſchlefiſche Adler mit dem ſilbernen halben Mond auf der Bruſt. 5. 5. Die fürſtlichen Collegia, nämlich die Regierung , Das Confiftorium , die Kammer und das Landhofgericht, find in der Hauptſtadt Dels . Uebrigens ſteht dieſes Fürſten , thum unter der Königlichen Oberamtsregierung undKriegs: und Domainenkammer zu Breslau .. S. 6. Es iſt in 4 Kreiſe abgetheilet, bon welchen abes Die 2 erſten unter Einem Landrathe verbunden ſind.
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1. Der difiſche Kreis , enthält 1. Dels, Olśna, Olfena, die Kreisſtadt, welche auch dieHaupta ftadt des ganzen Fürſtenthums iſt. Sie liegtam Fluffe Delie , int einer etwas moraſtigen Gegend, hat ein fürſtliches Reſidenzſchloß 2 lutheriſche Pfarrkirchen , an deren einen der Superintendent des Fürſtenthums ſteht , eine fürſtliche Stadtſchule , bey welcher ein Graf von Koſpoth eine Stiftung zu Beſoldung eines Sprads meiſters , eines Fechtmeiſters uitd eines Schreibmeiſters ', ged macht hat , und eine katholiſche Kirche. 1559 brannte die Stadt groffentheils ab . 1634 wurde ſie von den Kaiſerlichen angezündet, und 1720 brannte ſie wieder gröſtentheils ab à, Fole 1
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Das Herzogthum Schleſien .
2. Folgende fürſtliche Allodialgüter. 1) Sybillenort, ein Dorf, welches ehedeſſen Feudorf, und nachher Raftelwitz geheiſſen hat. 2) Domatſchine , ein Dorf. 3) Klein -Bruſchwitz ein Dorf. 4 ) Ein Antheil an dem Dorfe Langenipieſe. 3. Die fürſtlichen Vorwerke Wärtenberg , zu Bodfchåg, wo : felbſt ein evangeliſches Bethhaus iſt , Doberle , mit einein evants geliſchen Bethhauſe, Karlsburg, ehedeſſen Geuhaus , Spalitz . 4. Wilhelminenort, ehedeſſen Breſewitz , iſt der Sit eines fürſtlidhen Amts . s . Vielgut , ein Schloß und Dorf an der Wenda , iſt auch der Siß eines fürſtlichen Umts. 6. Sriederichsfeld , ehenials Sundsfeld , von den Polen Pfid Pole genannt, ein offenes Städtchen unweit der Wenda ,welches eine katholiſche Kirche hat , und dem Stijte St. Vincenz zu Breslau gehöret. Den Namen Sandsfeld hat es bis 1743 ges führet, da der Prälat zu St. Vincenz es vom Könige Friedrich ll, welcher bey dieſem Orte ein lager aufgeſd) lagen hatte , bes nannte. 1750, als der König mit dem gröſten Theile ſeines Ges folgs hieſelbſt übernachrete, brannten 7 Håuſer ab , unter wels dhen auch dasjenige war , darinnen der König ſich aufhielt. 7. Wildſchårz oder wildſchen, ein Dorf , woſelbſt 1693 viele heidniſche Begräbnißurnen ausgegraben worden. 3. Die adelichen Güter und Dörfer Sichgrund , Beyſchütz , ablen , Rritſchen , Panwitz, Simsdorf , Geroltſchätz, Skarſine, wobey ein Sauerbrunnen iſt , Ober- und Wieders Strelitz , Stampen , mit einem evangeliſchen Betbbauſe . 9. Dem Biſchofe zu Breslau gehören die Dörfer Bapsdorf, Groß- und Blein Jölnig. 10, Dem Domkapitel gehören die Dörfer Peterwitzmit einem evangeliſchen Bethhauſe, Biſchkowitz, Klein Biſchkowitz. il . Der bernſtädtiſche Kreis , enthålt 1. Bernſtadt, in alten Urkunden Berolſtadt, die Kreisſtadt , welche an der Weyda liegt , ein fürſtlidies Schloß , und eine evangeliſche Pfarrkirche mit einer fürſtlichen Schule hat. 1603 und 1659 brannte ſie ganz ab . 2. Juliasburgi ein offenes Städtchen , welches ein Schloß und eine evangeliſche Pfarrkirche und Schule hat. Es war ebe: deſſen ein adeliches Dorf, Namens Dreste , welches Herzog Sylvius erkaufte , und 1663 zu einer Stadt machte. 3. Die Serrſchaft Medzibor, welche an der polniſchen Gräns ze liegt. Herzog Karl II zu Dels kaufte ſie 1599 von dein polnis ſchen Edelmanne Leſchinsky von Leſchnow mit allen Herrlichkeiten und Geredytigkeiten . Sie enthält 1) Meos
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Dels.
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1 ) Medzibor , Mittelwald , ein offenes Städtchen mit einem fürſtlichen Hauſe, und einer evangeliſchen Kirde und Sdule. 2 ) Orien , mit einem fürſtlichen Kammergut, Blenow , PA : welau , Benchen , und andere Dörfer. 4. Der tſcheſchiniſche Sald, gehöret dem Domkapitel zu Bres : lau, und enthålt auſſer dem Dorfe Tfcherchen noch einige an:
dere. s. Die adelichen Güter und Dörfer Britzen , Ober : Kuſch litz , Braſchen , Langenhof mit Taſchenberg , Laubske , Múhlowitz , Milatſchütz , Ulbersdorf, Woitsdorf, wab: nitz , Jauche , Weidenbach , u . a . m . III. Der trebnißer Kreis , in welchem 1. Trebnitz, das offene Kreisſtadtchen , welches eine evangelis ſche Pfarrkirche hat. Es gehöret dem dabey liegenden jungfråu: lichen Stifte Ciſtercienſerordens, welches Herzog Heinrich der bårtige 1103 geſtiftet hat. Es hat die konigliche Burg zu Schwie. bus pfandsweiſe inne; ihm gehören auch die Dörfer Pavelau, Britzen , Domnowitz , Weigsdorf oder Weigelsdorf, Kun: Fürſtentgum zendorf und Sennersdorf, welche 3 letztern im Münſterberg liegen. 2. Stroppen , ein offenes Städtchen , welches eine evanges liſche Pfarrkirche und Schule hat. 3. Werſingave , ein Dorf unweit der wolauiſchen Grånze, wo: ſelbſt ein Gejundbrunnen iſt. 4. Der Biſchof zu Breslau beſizt hier I ) Jirkwitz , einen Flecken . 2 ) Die Dörfer Klein -Jauche , Klein - Schweinern , Kozer: ka, Klein :Totſchen , Pirbifchau , Burgwitz , Staniſchen , u. a. m. 3 ) Die adelichen Güter und Dorfer Elgut, Raſihneve, Große Krotfchen , Leipe , Jagotsſchütz , Minitz , Groß- und Klein : inritſch , Pafieſchau , Groß -Peterwitz , Perſchütz, Schla nowitz, Striere, vollkawa, 2c . 5. panel, ein Ritterſitz und Kirchdorf, an deſſen weſtlichen Ende der ſo genannte Toppelberg iſt, welcher vor Ultersein heids niſcher Begråbnišort geweſen , daher man viele Urnen und ans) dere Sachen ausgegraben hat, welche Hermanns Maslographia umſtåndlich beſchreibt: Es iſt dieſes das erſte beidniſche Begreba niß , welches in Schleſien entdedet worden . IV. Der conſtädter Kreis , wird durch des Fürſten : thums Breslau namslauiſchen Kreis von dert übrigen Kreis ſen geſchieden , und zugleich mit des briegiſchen Fürſtens thums Kreiſen Breußburg und Pitſchen von Einem Lands rathe verwaltet.
Er enthalt
I, Cons
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Das Herzogthum Schlefien .
1. Conſtadt oder Kunſtadt , ein offenes Städtchen mit einet Es gehöret zu dem hieſigen evangeliſchen Kirche und Schule. Ritterſitze der Grafen von Poſadowsky. 2. Die adelichen Gåter und Dörfer Deutſch : Bürbirs, Sima menau , Stalang , welche evangeliſche Bethhäuſel haben , une wundſchütz: c. Das Fürſtenthum Sagan. $. 1. Das Fürſtenthum Sagan grånzet gegen Oſten ari das Fürſtenthum Glogau , gegen Süden und Weſten an die Lauſitz und an das Herzogthum
Croſſen , gegen Norden
auch an dieſes Herzogihum . S. 2. Es hat groſſe Wälder , gute Wildbahn , und viel Eiſenſtein und Eiſenhåmmer. Die Queiß durchfließt das
Fürſtenthum ſeiner Långe nach von Süden gegen Norden , und nimmt hier die Flüſſe Bober, Tſcherna und Bries : nig auf. Die Veyſſe fließt nur durch einen kleinen Strich des priebuſiſchen Kreiſes. $. 3. Das Fürſtenthum enthält 3 Städte und i Markts Flecken . Es war anfänglich mit dem glogauiſchen Fürſtens thume vereiniget : ( ſiehe oben deſſelben Geſchichte ,) als aber Herzogs Heinrichs VIII Söhne , nach ſeinem 1395 erfolgs ten Tode , ſich in die våterlichen Lande theileten, bekam Hers zog Johann , Sagan , welches damals ein beſonderes Fürs Sein ſtenthum wurde , von welchem er fich benannte.
Sohn Johann II verkaufte daſſelbe 1473 , mit Bewillis gung Kidnigo Matthias , für 55000 Ducaten an Ernſt Churi fürſten von Sachſen , welcher es feinen Bruder Herzog Albrecht übergab , dem ſeine Söhne Georg und Heinrich nach einander darinn folgten , ſo wie der legtere feineSdh ne die Herzoge Moriß und Auguſt zu Nachfolgern hattes Als Morit Churfürſt zu Sachſen geworden war, trat eć 1549 dem K. Ferdinand I das Fürſtenthum Sagan ab , welcher daſſelbe nebſt den Herrſchaften Sorau , Tribel und Friedland , 1553 an Markgrafen Georg von Brandenburg berpfändete. Dieſe Pfandſchaft brachte 1558 der breslaui: fche Biſchof Balthaſar von Promniß an ſich : nach ſeineni Tode aber fiel das Fürſtenthum Sagan wieder an die Krone Boi
Sagan.
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Bóheim . K. Ferdinand II vergab es 1628 an ſeinen Feld: herrn Albrecht von Wallenſtein , zog es aber nach deſſelben Ermordung wieder ein , und Karl Ferdinand III verkaufte e$ 1646 an Wenzel Euſeb , fúrſten von Lobkowiß , deſſen Nachkommen es noch besiken. § . 4. Der Fürſt von Lobkowiß führet als Herzog zu Sar
gan einen Engel in goldener Kleidung im rothen Felde im Wapen . Er hat zu Sagan ſeine fürſtliche Regierung, Landa und Manngericht , Conſiſtorium , Rentkammer und Hof: Sonſt ſteht dieſes Fürſtenthum unter der königli, gericht. chen Oberamtsregierung, auch Kriegs und Domainenkams mer ju Glogau. S. S. Das Fürſtenthum beſteht aus 3 Kreiſen oder Weichbildern , denen aber nur Ein Candrath vorgeſegt ift. I Der faganiſche Kreis , enthålt 1 Sagan , die Preisſtadt und Hauptſtadt des ganzen Fürſtens, thums , welche am Fluſſe Bober in einer angenehmen Gegend liegt , ein fürſtliches Reſidenzichloß , eine katholiſche Stiftstiche bey der übten regulirter Chorberren Auguftinerordens , ein ses fuitercollegium und eine evangeliſche ſogenannte Gnadenkirche und Schule hat , für deren Bewilligung dem Kaiſer zum Dars lehu soooo Fl. und zum Geſchenke 10000 Fl. erlegt worden . Die Stadt iſt 1351. 69. 1472. 86. abgebrannt, hat auch 1677 groſſen Brandſchaden , noch gröſſern aber 1688 und 1770 erlitten . 1746 hatte fãe 243 wüſte Bauſtellen. Bey derſelben ſind viele Eiſenhåmner , uud die Stadt hat dergleichen zu Zeabaus , hat auch einen nahe bey ihr gelegenen Kupferhammer. 2 Die Dörfer Briesnitz und Schønborn , welche dem Stifte zu Sagan gehören. 3 Die adelichen Güter und Dörfer Dittersbad , Eiſenberg , Serzogswald ; Kanzendorf , mit 2 Sailoffern , Küpper Rüdersdorf , mit einem evaugeliſchen Betha Petersdorf bauſe. 4 Sertwigswalde , wachsdorf und Witgendorf find.. Gåter und Dorfer, welche der Stadt Sprottau gehören , an den bevden erſten aber hat auch der Graf von Schafgotſch Uns theil . Sie haben evangeliſche Berbhåuſer. II Der priebuſiſche Kreis , iſt der grofſeſte, und enthalt : i Priebus , die Kreisſtadt , welche an der Neuffe liegt , 1 eine katholiſche Pfarrkirche und ein evangeliſches Bethaus hat, 1597 brannte ſte groffentheils , und 1613 ganz ab. 2 sarta IV Zh.
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Das Herzogthum Schleſien . 1
2 Sartmannsðorf, ein fürſtliches Kammergut und Dorf. 3 Freywaide, einen Marktflecken und Ritterfik. 4 Gråfenbayn , ein Dorf , weldhes dem Stifte zu Sagan gehöret. ſ Tſchirndorf, ein Dorf am Fluſſe Licherna , hatte ehedeis ſen ein fürſtliches Jagdhaus, auf welchein fid) die Herzoge zu Sachſen Auguſt und Moritz 1547 oft beluſtigten . 6 Bubrau , ein gråflich promnißiſches Dorf , woſelbſt eine herrenhuthide Colonie iſt. 7 Die adelichen "Gåter und Dörfer Sansdorf , Pechern , Groß - Petersdorf, ic. 8 Die Dörfer Tromlau , Jämlitz , Tſchernitz, lieskau und Bloifchdorf, ſind vom lauſißiſchen Gebiethe umgeben . III Der naumburgiſche Kreis , welcher der kleinſte iſt , enthält i Waumburg , mit dem Zunamen am Bober , das offene Kreisſtädtchen, welches eine kathol. Kirche und ein evangelifdyes Bethhaus hat, und den Reichsgrafen von Promniß gehöret. Die bey demſelben befindliche Probſtey , welche die Pfarrkirche vera fiebt, ſteht unter dem Stifte zu Sagan , zu derſelben aber ges bören die Dörfer Reichenbach , reumalo , 2c. 2 Die gråflich promnitziſchen Dörfer alt: Klepen , Korel , Kunzendorf , Schöneiche, Tbeuren , Trchirke, und das Lich vorwerk . 3 Die adelichen Gåter und Dörfer Groß : Dobritſch , Ober : und Wieder - Gorb , Reidenau. b Das Fürſtenthum
Münſterberg .
S. I. Das Fürſtenthum Münſterberg iſt von den Für : ſtenthümern Schweidnig, Brieg , und Neuße, und von der Grafſchaft Glas umgeben. $. 2. Es hat einen guten Boden , welcher allerlen Getraide , auch Flachs , Hanf und Holz trågt , und um Münſterberg wird viel Hopfen gebauet. Die Hornvieh und Schafzucht iſt auch gut. Gegen Weſten und Süden oder nach der Grafſchaft Glaß
zu , iſt es ſehr
ber:
gicht, weil ſich daſelbſt das böhmiſche Gebirge endigt, und das mähriſche wieder anfängt. Zu dem lektern gehd: ret das reichenſteiniſche Gebirge , welches in fich be: greift, den goldenen Eſel, den Rubberg, den Sima melberg , den Scholzenberg , den Drachenberg oder Rlang , und den Süttenberg. Die Ohlau , deren eine Quelle í
Münſterberg.
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Quelle unweit der münſterbergiſchen Grånze im Fürſtenthu: me Neyße , die andere aber hier über Neu , Altmannsdorf iſt, fließt bey der Stadt Munſterberg vorüber , und geht aus dieſem Fürſtenthum ins Briegiſche. Die neyße,
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welche aus der Grafſchaft Glog kdimt, geht durch die · Breite des frankenſteiniſchen Kreiſes , und hierauf ins Fåes ſtenthum Nenße. $. 3. Das Fürſtenthum enthalt 3 Städte und 1 Markt: Flecken. Seine erſten Fürſten ſind von der ſchweidnigifchent herzoglichen Linie geweſen. (f. oben die Geſchichte des Fürſtenthums Schweidniß .) Als Boleslavs des Fahlen Sohn Boleslav i mit ſeinem Bruder Heinrich V oder fetten theilete, erhielt er Münſterberg, und ſtiftete eine eigene Linie. Šein jüngſter Sohn Boleslav II wohnte zu Münſterberg, und verſekte 1341 Frankenſtein an den Föniglichen boheis miſchen Prinzen Kaci. Ihm folgte ſein Sohn Niklas der kleine , welcher frankenſtein an K. Karl. IV gar verkaufte. Er hatte feinen Sohn Boleslav IV , dieſer aber ſeine Söhne Johann und Heinrich zu Nachfolgern. Dieſer ſtarb eher, als jener , welcher 1429 umtam , worauf Münſterberg an die Krone Böheim fiel , welche es aber 14 3 an Herzog Wilhelin von Troppau zu Rehn gab , deſſen Bru: der es von ihm erbte. Als aber dieſer 145 4 ohne männliche Erben ſtarb , fiel es wieder an die Krone Bdheim , und Kd: nig Georg Podiebrad gab es feinen Söhnen . Als ſich dieſe theileten , bekam der ältere, Namens Heinrich , Münſters berg , Glas und einige Güter in Böheim , und nach ſeinem Tode Pain Münſterberg an ſeinen Sohn Karl I , welcher auch Dels erbte. Dieſes Söhne Heinrich II und Georg II,
. verſekten Münſterberg 1542 an Herzog Friedrich II von Ligniß ; und jenes Sohne Heinrich III zu Dels und Karl III verkauften die Kammerguter den münſterbergiſchen Stan : den , welche ſich hierauf mit dem ganzen Fürſtenthum dem Kaiſer Marimilian als Kdnige in Bdheim unterwarfen , die fürſtlich münſterbergiſche Linie aber , welche noch bis 1647 blühete , behielt nur Titel und Wapen von dieſent Fürſtenthum .
1653 gab Kaiſer Ferdinand das Fürſtene thum
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Das Herzogthum Schleſien .
thum Münſterberg und das frankenſteiniſche Weichbild dem neuen Reichsfürften Johann Weichard von Auersberg zu Lehn , deſſen Nachkomment es noch beſiken. b . 4. Der Serzog von Münſterberg und Fran . kenſtein hąt wegen Münſterberg zum Wapen , einen von ſchwarz und roth die Långe herab getheilten Adler, mit einem ſilbernen die Spiken aufwärts Fehrenden halben Mond auf der Bruſt, in einem von Gold und Silber die Långe berab getheilten Felde: und wegen Frankenſtein , einen filbernen gekrönten und doppelt geſchwänzten Löwen, im rothen Felde. Er hat ſeine Regierung, Landrechtscollegium , Hofrichteramt und Rentamt. Sonſt ſteht das Fürſtenthum unter der könig : lichen Oberanıtsregierung , auch Kriegs : und Don: ainen: fammer zu Breslau. S. 5. Das ganze oder Weichbildern ,
Fürſtenthumn
beſteht
aus 2 Kreiſen
I Der münſterbergiſche Kreis , enthält i Månſterberg , von den Polen Sambice genannt , die Kreisſtadt, und Hauptſtadt des ganzen Fürſtenthums, welche an der Ohlau liegt , eine alte fürftliche Burg, eine katholiſche Pfarrkirche , eine Kirche zu St. Peter und Paul , welche den bress lauiſchen Kreuzberren mit dem rothen Sterne als eine Commende gehöret , ein evangeliſches Bethbaus , und ein Bethlaus der evangeliſchen boheimiſchen Gemeine hat. Die Bürger haben einen anſehnlichen Theil ihrer Nahrung vom Hopfenbau. 1678 erlitte die Stadt eine große Feuersbrunſt. Ein Theil der Vors ſtadt, inſonderheit das ſogenannte Ohlaugut, gehöret dem Stif te Henrichau , auch etwas zu der Commende St. Matthiå in Breslau. Hingegen gehöret der Stadt das Dorf Reipe , woa ſelbſt gute Thongruben find. 2 Beerwalde , Beerdorf und Yeu - Altmannsdorf , fårſt liche Kammergåter. 3 Senrichau , ein fürſtliches Stift Ciſtercienſerordens, Es hat welches einen infulirten Abt hat , ligt an der Ohlau daſſelbige Nikolas , ein Edelmann , und Herzogs Seinrichs des bårtigen Secretair , oder gar Kanzler , 1222 geſtiftet, und nach feinem Herrn benamt, von welchem ſolche Stiftung bejtátiget worden , daher das Stift ein fürſtliches Stift genennet wird. E6
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Münſterberg.
Es gehören demſelben in dieſem Kreiſe I ) Der Kloſterhof. 2 ) Lie Dörfer Alt : Senrichau , Barzdorf , Bernsdorf, Crakwitz , Dobrifchau , Sromsdorf , Krelkaa , Moſchwitz , Tieuhof, Oblgat , Polniſch : Peterwitz , Ratz , Reimann , Rótſch , Taſchenberg , Wieſenthal , wilwitz , Jeſſelwitz Zinkwitz . 3 ) Die Serrſchaft , Schon - Johnsdorf. 4 Toppliwoda oder Teppelwode , ein adelicher Markt, flecken am Bache fau , welcher eine evangeliſche Kirche hat . Der Name des Orts zeiget , daß hier ehedeſſen eine warme Quelle geweſen ſeyn múife. 5 Algersdorf , Glambach . Rummelwitz , Groſchwitz Groß- und Klein - Schildberg , Schleuſe , Seitendorf, ades liche Güter und Dörfer.
II
Der frankenſteiniſche Kreis ,
enthält
i Frankenſtein , die Kreisſtadt , welche am Pauſabach liegt , chloß , eine katholiſche Pfarrkirche, und ein ein fürfiliches Dominicanermindenkloſter mit ſeiner Kirche hat , auch der Sit der fürfilichen Regierung iſt . 1632 brannte ſie faſt gang ab. Ihr Magiſtrat hat Antheil am Stådtchen Wartha ; es gehöret ihr auch das Dorf und Gut Olbersdorf. 2 Camenz , ein fürftliches Stift Ciſtercienſerordens , unweit der Neyfe , welches einen Abt zum Vorſteher hat. Es iſt ans fänglich ein Schloß geweſen , welches im Izten Jahrhundert zu erſt regulirten Chorherren , ums Fahr 1240 aber Ciſtercienſers monchen zur Wohnung eingeräumet worden . Es gehöret dem felben der grofte Theil des Kreiſes , nåmlid ) I ) Ein Uniheil am Stádrchen Camenz. 2) Ein Theil der Dorfer alt : alemansdorf und Baums garten . Beym lettern fiel 1741 ein heftiger Scharmikel zwis îchen preußiſchen Dragonern und bftreidiſchen Huſaren zum Nach theil der letztern vor. 3) Die Dörfer Ober - und Unter : Siche oder Lichau , Baitzen , Banau , Dorndorf , Dürnbart , Solmersdorf , Gierichswalde, Grodhwitz , Grunan , Saagts , Seinrichs : walde , Sennersdorf , Johnsbach , Laubnitz , Meifridss dort , Groß - 47offen im münſterbergiſchen Kreiſe , Paulwitz , Pielz , Reichenau , Schlottendorf , Wolmsdorf. 3 Wartha , ' ein offenes Stådtchen zwiſchen hohen Bergen , an der Neyße, zu deffen Pfarrkirche und der auf dem anliegens findlichen Kapelle , jabrlich den Berge um Pfingſten eine Wallfarth angeſtellet wird . Es geboret theils dem Stifte ens menz , welches hier eine Probſtey bat , theils dem Migifierie det P3
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Das Herzogthum Schleſien .
der Stadt Frankenſtein , welcher inſonderheit den Zoll hat , hins gegenauch die Brücke über die Neyße ynterhalten muß. 4 Die Dörfer Srankenberg , Peterwitz und Protzen , welche dem Stifte zum beiligen Kreuze auf der Sandinſel zu Breslau gehören. s Die adelichen Güter und Dörfer Caubitz , Gierſchdorf, oder Gersdorf, mit einer evangeliſchen Kirche, Kleutſch Rampersdorf , mit einer evangeliichen Kirche, Quidendorf, mit einer evangeliſchen Kirche, Raudnitz , Roffenbach , mit einem evangeliſchen Bethhauſe , Odónbeide, Schrepsdorf , Stolg , mit einem evangeliſchen Berbbaule. 6 Die Dörfer Schenwalde , Serzogswalde , und Großa Belmsdorf , welche dem Stifte Senrichau gehören. e Das
Fürſtenthum
Trachenberg.
Das Fürſtenthum Trachenberg oder Drachens berg , kann man auf der Charte vom Fürſtenthum Dels am beſten ſehen. Es gránzet gegen Weſten an das Fürſtens thum Wolau, gegen Süden an des Fürſtenthuns Dels trebs nißer Krets , gegen
Diten an die frene Standesherrſchaft
Militſch und Minderherrſchaft Sulau , gegen Norden an Polen . Der Boden iſt etwas landicht, trågt aber doch al: Terley Getraide reichlich . Die Viehzucht iſt gut , und die Wålder und Holzungen ſind beträchtlich . Von den Teichen ſind einige ſo groß, daß ſie kleine Landſeen vorſtellen . Mitten durch daſſelbe fließt die Bartſch , welche fich , ehe ſie ins Fürſtenthum Wolau tritt, in 2 Arme vertheilet. Anfangs lich iſt dieſes land ein Theil des Fürſtenthums Delo gewes ſeni, nadher iſt es als eine frene Standesherrſchaft von den Frenherren von Kurzbach beſeſſen worden , von welchen zu: erſt Johann Freyherr von Kurzbach , Herr zu Trachenberg und Militſch genennet wird , der ums Jahr 1430 gelebet hat. Dieſes frenherrliche Geſchlecht gieng mit Heinrich III aus, worauf die frene Standesherrſchaft Trachenberg ant die Frenherren von Schafgotſch, ich weiß nicht, ob durch Erbſchaft, oder durch Kauf, gelangte , welche ſchon 1600 im Beſike derſelben waren. 1635 nach Johann Ulrichs Freyherrn von Schafgotſch Tode , 3o9 die königlich ſchleſia fiche Kammer dieſe freye Standesherrſchaft ein , welche K. Ferr
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Trachenberg. Ferdinand III, 1641 an Melchior Grafen von Hakfeld und Gleichen ſchenfte , und ſolche Schenkung 1648 beſtätigte. Speinrichs Grafen von Haßfeld Wittwe , kaufte 1698 dem Freyherrn Bertram von Neſſelrode fein Antheil an dieſer frenen Standesherrſchaft, welches er 1681 wegen ſeiner Ge: mahlinn, einer Gråfinn von Hakfeld, erhalten hatte, und aus der StadtPrausnik und 13 Dörfern beſtund, ab. 1741 erhob König Friedrich Ji Grafen, Franz Philipp Adrian von Haßfeld und Gleichen, zur fürſtlichen Würde,und ſeine freye Standesa herrſchaft Trachenberg zu einem Fürſtenthume; er erhielt auch 1748 vom Kaiſer Franz die reichsfürſtliche Würde. Es nennet ſich der Beſiber dieſes Fürſtenthums einen Fürſten in Schleſien zu Trachenberg Prausnis ; und führet den ſchleſiſchen ſchwarzen Adler, welcher einen filbernen halben Mond auf der Bruſt hat , im Wapen . Er hat ſeine beſondere Regierung. Sonſt ſteht das Fürſtenthum unter der föniglichen Oberamtsregierung , auch Kriegs : und Do. mainenkammer zu Glogau . 1759 hat es von den rußiſchen leichten Truppen viel erlitten . Die merkwürdigſten Derter deſſelben ſind : i Trachenberg , Dracomontium , die Hauptſtadt des Fürs ſtenthums , welde an der Bartſch liegt, ein fürſtliches Refis denzſchloß, welches von einem Arme der Bartſch umgeben iſt , eine katholiſche Kirche und ein evangeliſches Bethhaus hat. 1702 brannte ungefähr die Hälfte derfelben ab. 2 Prausnit , eine Stadt, welche ein Schloß , eine katholis die Pfarrkirche und ein evangeliſches Bethhaus hat. 1432 wur . de fie von den Fußiten verbrannt. 1452 , içio und 1529 brannte ſie faſt ganz ab . 3 Derer fürſtlichen Dörfer find 29 unter welchen powis. to das merkwürdigſte iſt. Auf dem fitrſtlichen Kammergute Groß: Bargen iſt ein evangeliſches Bethhaus. 4 Groß Strents , ein Dorf mit einem Karmelit erkloſter. Die adelichen Güter und Dörfer Blein : Strenz und Lrau , pingen , Labſchåg , u . a. m. f Das Fürſtenthum Carolath. Das Sürſtenthum Carslath iſt ganz von dem Für: ſtenthum Glogau , und zwar von deſſelben glogauer , frey, Es war ſtådter und grünberger Kreifen eingeſchloſſen . an P 4
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Das Herzothum Schleſien .
anfängitd ) eine Serrſchaft unter dem Namen Carolath und Beuthen oder Wieder Beurben , welche im i 6ten Jahrhunderte denen von Glaubik gehörte , von welchen ſie Fabian erſter Frenherr von Schöneich faufte. 1697 erhd . hete Kaifer Leopold dieſe Herrſchaft zu einer freyen Stan : deeberrſchaft , und verordnete, daß ihr jedesmaliger Bes fißer, (welcher damals Hanns Georg Freyherr von Schóng eich war, ) unnittelbar nach dem Befißer der damaligen frenen Standesherrſchaft Trachenberg gehen, jedoch mit dem Bes figer der frenen Standsherrſchaft Beuthen in Ober:Schles fien von Jalir zu Jahr im Range umwechfeln roller Ebent diefer Kaifer erhob den fchon genannten Freyherrn Hans Georg von Schöneich 1700 zu der reidysgråflichen Würde, und diefes Sohn, Hans Kart, Graf von Schöneich, wurde 1741 vom König Friedrich II zum Fürſten von Carotath,und feine bisherige frene Standesherrſchaft zu einem Fürſtenthu : me erhobeir , er auch 1742 zum perpetuirfichen Oberfumy { tenrechtspräſidenten im Herzogthum Schleſien ernennet .
Das Wapeni deo Fürſten von Carolath der heil. rom . Reichs Grafen von Schöneich ( oder , nach der gewöhnlichen Schreibart, Schönaich ,) Freyherrn zu Beuthen 2c. iſt ein quadrirter Schild mit einein Mittel: fchilde , in deſſen ernteni and 4ten goldenein Felde ein gekróns ter imd zum Fluge geſtellter ſchwarzer Adler, und in zwen: ten und Dritten rothen Felde, ein getrônter zum Laufe ge : felleter griinmiger goldener Löwe , init aufgewundenem dop. peltein Schweif, in der rechten Pranfe ein bloſjes Schwerdt ZUNT Streit hattend. In dem mit einer Krone bedecktert goldenen Mittelſchilde, iſt ein mit 8 von fich fliegenden ro: then und gelben Båndchen und 4 Eichenblättern geinachter Kranz. Dieſes Wapen bedeckt ein Fürſtenhuth . Der Fürſt hat zu Carolath eine beſondere Regierung, und zu Beuchen iſt ein Hof-und Stadtgerichtscollegium , fonft aber ſteht das Fürſtenthum unter der idniglichen Oberamtsregierung und Kriegs und Dounainenkammer zu Glogau. Es enthålt:
I , CA :
Carolath.
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I Carolatb , auch wohl Carlatb , das fårſtliche Reſidenza ſchloß , welches auf einem kleinen Berge an der Oder liegt. In dem darunter liegenden Flecken iſt ein evangeliſches Bethhaus. 2 Beuthen oder Klieder · Beuthen , Bythonia, Bethania , eine Stadt an der Oder , welche eine katholiſche Pfarrkirche Das ehemalige hieſige und ein , evangeliſches Bethhaus hat. Edyloß iſt zerſtöret. Georg Freyherr von Schöneid) flitete hier 1609 ein Gymnaſium , welches aber wieder eingegangen iſt. 3 Folgende fürſtliche Vorwerke , Dorfer und Derter, mas lienbof Aufhalt , Alt- und Steu - Bilave , £ iche , Alt- und Tieu s Grodwitz , woſelbſt ein evangeliſches Bethhaus iſt , Sobenborgu , Sammervorwerk , Karlsberg , Landskros ne , Lippen , Reinberg , Roſenthal , Schöneich , Polniſch Tarngu , nahe bei , welchem das Vorwerk Larue liegt, Verſail.
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3. Drey frene Standesherrſchaften . a.
Die freye Standesherrſchaft Wartenberg .
S. 1. Man kann ſie am beſteu auf der Charte vom Fürs ſtenthum Dels fehen . Sie iſt von des Fürſtenthum Dels bernſtädtiſchen und dlfiſchen Kreiſe , von des Fürſtenthuins Breslau námslauiſchen Kreiſe, von der frenen Standes: herrſchaft Goſchüß und von Polen umgeben. Ihre groſte Långe betrågt s , und ihre gråſte Breite über z geographi: ſche Meilen . Unter den frenen Standesherrſchaften in Nies der : Schleſien iſt ſie die gröſte , und unter allen frenen Stana desherrſchaften in Schleſien dem Range nach die erſte. S. 2. In derſelben hat die Weyda im Dorfe. Drolwik ihren Urſprung, auſſer derſelben aber iſt hier kein Flußvors handen . Sie enthält 2 Städte , und 53 Güter und Dór . fer . Der evangeliſche Gottesdienſt hat hier 1952 feinen Anfang genommen , und auſſer den Kirchen in den benden Stådten , ſind auf dem Lande 13 evangeliſche Kirchen ges weſen , welche unter der Aufſicht des Superintendentens ju Wartenberg geſtanden haben. Es war auch faſt die ganze Ritterſchaft evangeliſch ; 1654 aber wurden den Evangelis fchen alle Kirchen genommen. $ . 3. Vor Alters gehörte Wartenberg zu dem Fürſtens thum Glogau , und nachmals zu dem Fürſtenthum Dels . PS ſ.oben
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Das Herzogthum Schleſien.
(f. oben die Geſchichte dieſes Fürſtenthums.) Herzog Conrad VII oder weiße, nannte ſich in Urkunden von 1485 ind 88 , in Schleſien Herzog zu Dels , Wolau , Warten : berg , 2. Jin Jahr 1490 iſt Wartenberg von dieſem Fúr: ſtenthum getrennet, und als eine Herrſchaft zuerſt Bon des nen von Haugwiß , und hernach von denen von Roſenthal und Platen beſeſſen worden. 1530 brachte ſie Joachim II Freyherr von Malzan fåuflich an ſich , und hinterließ ſie ſeinein ältern Sohne Johann Bernhard , während deſſen Minderjährigkeit ſie deſſelben Muter und Vormunderinn mit faiſerlicher Bewillignng zu zweyenmalen an Georgen von Braun und Ottendorf, und zwar die legte Hälfte 1571 verkauft hat . Dieſes Sohn Georg Wilhelm von Braun verkaufte ſie 1589 an Abraham Burggrafen von Dohna, den erſten katholiſchen Landesherrn , und einen ſtarken Vers folger der Evangeliſchen , welcher 1600 ein Jus primogeni turæ , und fideicommiſſum perpetuum familiæ darüber aufrichtete, und 1606 erklårete, auch 1613 ein Teſtament zu noch weiterer Erklärung hinzufügte. Nach Abgang der ſchleſiſchen burggräflich dohnaiſchen Linie 1711 , wurs de dieſe frere Standesherrſchaft 1713 durch einen gerichtli: chen Ausſpruch des Oberfürſtenrechts , und 1719 durch gleichınåßigen kaiſerlicheu Ausſpruch , der preußiſchen Linie zuerkannt. 1734 wurde ſie vom Burggrafen Albrecht Chriſtoph an den Grafen Johann Ernſt von Biron, nachs maligen Herzog von Curland , nach einiger Bericht für 8 Tonnen Goldes , nach anderer aber für 450000 Rthlr. verkauft, welcher 1735 zu Wien durch Bevollmächtigte die Haldigung ablegte. Als er aber 1740 fiel, ſchenkte die rußiſche Großfürſtinn Unna dieſe Herrſchaft dem General: Feldmarſchal, Burchard Chriſtoph, Grafen von Münnich , welcher ihre Adminiſtration ſeinem Schwiegerſohne Herrn Friedrich Ludwig Grafen zu Solms und Wildenfels auf: trug, der am 20ſten Fenner 1741 zu Wartenberg ankam. Als er aber in eben dieſem Jahre nach Dresden als rußi: ſcher Geſandter gehen mußte , wurde ſein Herr Vater Graf Heinrich Wilhelm Zwiſchenadminiſtrator , und ſtarb hie: ſelbſt.
Wartenberg.
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felbſt. Nachdem auch der Herr Grafvon Münnich gegen das Ende des Jahres 1741 ins Elend ziehen mußte , ließ der König von Preußen dieſe - Standesherrſchaft 1742 durch die Kriegs : und Domainenkammer zu Breslau in Sequeſtration nehmen , und 1743 an einen Oberamtmann verpachten : es iſt aber zu večmuthen , daß ſie den Nach : kommen gedachten Herrn Grafen von Münnich werde wie. der eingeräumet werden, wenn ſie gebührend darum anhalten . S. 4. Der Befiker derſelben nennet ſich einen freyen Standesberrn in Schleſien , Erbherrn der freyen Standesherrſchaft Wartenberg und Bralin . S. S. In Anſehung des Ertrags dieſer freyen Standes. herrſchaft , bemerke ich , daß Abraham Burggraf zu Doh: na in ſeiner oben 1606 ausgefertigten Erklärung ſeines Fideicommiſli , ſage , Wartenberg, Bralin und Goſchůß follten jährlich über die nothwendigen Ausgaben , 22 bis 24000 Rthlr . Ueberſchuß geben . Eben derſelbe ſaget in feinein Teſtamente von 1613 , nachdem er Goſchüß zu die: fer Herrſchaft gekauft und allerhand Beſſerungen vorgenomna men habe , ſenn die Einkünfte der Herrſchaft jáhrlich uin 10000 Rthlr. vermehret worden . Nachmals aber iſt Go : ſchůß wieder davon getrennet worden. $ . 6. Sie ſteht unter der königlichen Oberamtsregie: rung, auch Kriegs-und Domainenkammer zu Rreslau. Ich bemerke in derſelben :
i Wartenberg , oder polniſch vartenberg , vor Aiters Szychow , die Hauptſtadt , welche in einem anmuthigen Zhale liegt , ein Städtchen von ungefähr anderthalbhundert Håuſern , por Alters aber weit großer geweſen iſt , welches man daraus ſehen kann , weil ſie 1444 in einer Feuersbrunſt 580 Håuſer verloren hat. Sie iſt aber nachher in einen engern Bezirk ges bracht, und mit einer Mauer, einem Walle und Sraben umgeben worden . Das neue berrſchaftliche Schloß , welches in der Stadt Ringmauer liegt, iſt 1736 vollendet worden , und wird jezt Als Ernſt pon dem königlichen Oberamtmann bewohnet. Johann Graf von Biron 1734 von Kaiſer Karl VI die Schloßlas evangeliſchen Erlaubniß zur Erbauung einer pelle
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Das Herzogthum Schleſien .
Schloßkapelle erhielt , ließ er ſolche bey dem Schloſſe aufbauen , 1736 wurde ſie eingeweihet , und 1740, vom Könige Friderich II in Preuſſen zur Schloßkirche erklärer. In derſelben wird der Gottesdienſt in polniider und deutſcher Sprache gehalten . Die Stadtkirche gehöret den Katholiken. Die Reformirten haben 1943 die Erlaubuiß zur Erbauung eines Bethhauſes erhalten. Auſſer der erſten oben angezeigten Feuersbrunſt hat die Stadt dergleichen noch einigemaht erlitten , denn 1554,1616 und 1637 branute fic faſt ganz ab , und 1742 verlor fie 84 Wohngebåude Der Stadt gehören die Gäter wioske oder par durch Brand. welke und Grünhof , ingleichen das Dorf Klein : Rorel. 2 Bralin , ein offenes Štádidhen , mit einem Schloſſe und einer katholiſchen Pfarrkirche į Sriderichstabor , unweit Wartenberg , und Ziska , find 1 Dörfer, welche von evangeliſchen Böhmen angelegt worden und bewohnet werden 4 Die Kammergåter und Dörfer , Mechau , Merzdorf , Dis ftelwitz , Mangſchätz , Schernin , Trembarſchau , zeudorf, Tärkwitz , Corel, Schlape . Schleuſe. s Die adelichen Güter und Dörfer Droltwitz, Schonwald , Stein , Girnsdorf, Dalbersdorf, Langendorf , Schollens dorf, Ober - und Wieder . Etradum , u . a. m . Die freye Standesherrſchaft Militſch . b Man kann ſie ain beſten auf der Charte vom Fürs $. i . ſtenthum Dels fehen. Sie liegt zwiſchen dieſem Fürſtenthum , dem Fürſtenthum Trachenberg und Polen . ' Ehedeflen war ſie viel gröſſer, als ſie nun iſt , nachdem ſie durch Theilung und Verkauf zergliedert , und 4 Herrſchaften daraus gemacht wor: Sie hat vortrefliche Wilder und Pechhütteit. den . § . 2. Ji den ålteſten Zeiten gehörte ſie den Herzogen zu Breslau und Ligniſz. Als aber Herzog Heinrich V oder di: de 1293 vom Herzog Conrad zu Glogau gefangen genom : men und ſehr hart gehalten wurde, mußte er demſelben zu feiner Erldſung , auſſer andern Landſchaften auch das milita Als nachmals dieſes Herzogs ichiſche Gebieth abtreten . Conrado Enkel, Herzogs Heinrichs III Sone , fich 1312 theileten , fiel Militſch an Herzog Conrad I zu Dels , welcher es auch behielt, und nebſt ſeinen übrigen Ländern 1329 der Kurz hernach fames an Krone Bdheim zu Lehn auftrug. das Bisthum Breslau deme es zwar 1337 von Johann Kids tlige
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Militfch.
nige in Böheim genommen , 1342 aber wieder gegeben wur: de. Das Bisthum aber verkaufte Militſch 1358 wieder an Herjog Conrad I zu Dels, ben deſſen Nachkommen es bis zu derſelben Abgange blieb , da es 1492 an die Krone Bdheim fiel. Dieſe gab es 1494 an Sigmund Freyherrn von Kurze bach auf Trachenberg zu Lehen, und 15 14 erblich . Von dies ſem kurzbachiſchen Hauſe gelangte es 1590 an Joachim III Freyherrn von Malzan auf Wartenberg, wegen ſeiner Ges mahlinn Eva von Lobkowią, deren Mutter Anna, Heinrichs Freyherrn von Kurzbach Tochter geweſen. Es wurde aber 1595 die Herrſchaft Sulau von Militſch getrennet , und an Otto Burggrafen von Dohna verkauft . Nach ſeinem 1625 erfolgten Tode bekam ſein älterer Sohn Joachim IV , vermöge des eingeführten und vom
Kaiſer beſtätigten Rechts
der Erſtgeburt , die frene Standesherrſchaft Militfch nach ihrem heutigen Umfange , der zwente , Johann Bernhard, die davon getrennte Herrſchaft Neuſchloß , und der dritte , Wilhelmn , die auch von Militſch getrennte Herrſchaft Freys han . Kaiſer Leopold erheb die Freyherren, Joachim Wil: helm und Niklas Andreas, in den Reichsgrafenſtand. Er: ſterer übernahm die Regierung der freyen Standesherrſchaft Militſch; weil er aber 1722 ohne Erben ſtarb , hinterließ er ſie in feinem lekten Willen ſeines Herrn Bruders jüngſten Sohnt, Joachim Andreas, Grafen von Malzan, welches der Kaiſer als regierender König in Böheim beſtåtigte.
S. 3. Der Titel des Beſikers der freyen Standesherrs Tchaft iſt : des h . rồm . Reichs Grafvon Malzan , Sreys herr von Wartenberg und Denzlin , freyer Standes, berr in Schleſien , Erbberr der freyen Standes , berrſchaft Militſch , Serr auf Militſch , Freyhan , Groß : Peterwis , Pingen und Prookowa, 26. Er hat ſeine beſondere Regierung und Landhofgericht& collegium . Sonſt ſteht dieſe frere Standesherrſchaft unttr der fóniglts chen Oberamtsregierung, auch Kriegs und Domainenfammer zu Breslau. S. 4. Die merkwürdigſten Derter in derſelben find : Militrdec 1
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Das Herzogthum Sdilefien .
i Militſch , Milicium, eine Stadt an der Bartſch , in welcher ein Reſidenzichloß, eine kathol. Pfarrkirche und eine 1709 (für ein Geſchenk von ungefähr 1sooo fl.) bewilligte evangeliſche Gnadens kirche und Schule , zu finden . 1616 litte ſie groſſen Brand das den. Sie hat eine polniſche und deutſche Vorſtadi. In der legs tern iſt ein gråfliches Kammergnt. 2 Die gråflichen Kammergåter Birnbäumel, Corowa, Grabownice, poodiche , Schlaboſchvoits , Schwentroſchin , Steffit weblige. 3 Die adelichen Güter und Dörfer Groß : Mezunkowa, Radelsdorf jammt der Cainelowe, Strebigko , Ober :Woids nikowe .
c Die freye Standesherrſchaft Goſchüt. Man kann ſie auf der Charte vom Fürſtenthum Dels ain beſten ſehen , weil ſie von demſelben ganz uingeben iſt. Daß ſie ebedeſſen zu der freyen Standesherrſchaft Wartenberg gehdret habe , iſt oben bey derſelben angezeigt worden . Als ſie an die nunmehrige Grafen von Reichenbach kam ,war ſie noch eine frene Minderherrſchaft, König Friderich II aber erhob ſie 1741 zu einer freyen Standesherrſchaft. Der Ti: Graf von Reichenbach , freyer tel ihres Beſikers iſt: Standesherr in Schleſien , Erbherr der freyen Standesherrſchaft Gorchus , Seſtenberg, der Serra fdzafc Bodjanowis , ac. Er þat ſeine beſondere Regie: rung. Sonſt ſteht dieſe Herrſchaft unter der königlichert Oberamtsregierung und Kriegs:und Domainenkammer zu Breslau . Die merkwürdigſten Decter derſelben find. 1 Goſchår , ein offenes Stådtchen mit einem Schloffe, auf welchem eine Kapelleiſt, mit einer katholiſchen Pfarrkirche und eis nem evangeliſchen Bethhaus. 2 Seftenberg, ein offenes Städtchen, mit einem Schloffe, und einer evangeliſchen Kirche und Schule. Es hat ſonſt zum Fürſtene thum Delo gehöret , an welches es 1676 durch den Herzog Syls bius von denen von Kokrin gekauft worden . 3 Das Dorf Alt : Seſtenberg , und unterſchiebene andere.
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Die
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Reuſchloß.
4 Die freyen Minderherrſchaften . a Die freye
Minderherrſchaft
Neuſchloß.
Sie iſt gråſtentheils von der freyen Standesherrſchaft Militſch umgeben , zu welcher ſie auch ehedeſſen gehörec hat , bis ſie Johann Bernhard Freyherr von Malzan, als eine beſondere Herrſchaft bekommen , deſſen Enkel Auguſt Eberhard ſie 1717 an die Grafen von Reichenbach verkauft hat. 1759 hat ſie von den rußiſchen leichten Truppen viel erlitten. Sie enthält : i Keuſchloß , ein Schloß und Dorf am neuen Zeiche. 2 voirſchkowitz, ein Kammergut. 3 Die Dörfer Sammer , Godenove , Duchove , Trohotza witz , Seinrichsdorf , Czerngeſchätz , Wirſchkow , und einige andere . b Die freye Minderherrſchaft Freyhan. Sie hat auch ehedeſſen zu der Standesherrſchaft Militſch gehöret, von welcher ſie aber getrennet worden , als Wilhelm Frenherr von Malzan ſie zu ſeinem Erbtheile bekommen . Von ihm erbte fie 1667 ſein Sohn gleiches Namens . Als aber dieſer 1691 ohne Erben - ſtarb , behielt ſie deſſelben Wittwe , Renata Beata , Freninn von Novage, welche fie ihrem zweyten Gemahl, Erasnius Ulrich , Grafen von Geift und Hagen , zubrachte, der ſie von ihr erbte, und ſie hinwiedec ſeiner zweyten Gemahlinn , Hedewig Chriſtina, gebohrnen Gråfinn von Amesloe, Freginn von Tappe, hinterließ , welche ſich wieder mit Gerhard Wilhelm , Reichsgrafen von Stratto mann , vermählte, und demſelben dieſe Herrſchaft zubrachte. Fekt gehöret ſie wieder dein Grafen von Malzan , freyen Standesherrn auf Militſch , 1759 hat ſie von den rußiſchen leichten Truppen viel erlitten . i Freyban , ein offenes Stådtchen und Schloß , unweit der polniſchen Gränzen . 2 Roſchwiss, Ujaft, Kallende , Bartnig , und einige andere Dörfer. c Die freye Minderherrſchaft Sulau. Sie hat auch ehedefſen zu der Standesherrſchaft Militſch Sehåret, iſt aber 1595. von derſelben an Dito Burggrafen von Dohng
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Das Herzogt
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n Schleſie .
Dohna verkauft worden . Von dem dohnaiſchen Haufe ift fie an die Frengerrn von Maljan, und von dieſen an die Fren : herren und jeßigen Grafen von Burghaus gekommen . 1759 hat ſie von den rußiſchen leichten Truppen viel erlitten. Sie enthält, i Sulau oder Juleaf, eine kleine offene Stadt mit einem Schloſſe, und evangeliſchen Bethhauſe. 1751 brannte ſie faſt ganz ab . 2 Mislawitz , Ezeudorf, Schlånz, wangrinovs und einin ge andere Dörfer. B Aus dem gröſten Theile von Obec :Schleſien , zu welchem gehören i zwey a
unmittelbare Fürſtenthümer.
Das Fürſtenthum Oppeln .
B. 1. Das Fürſtenthum Oppeln grånget gegen Weſtett an die Fürſtenthümer Neyſſe und Brieg , gegen Norden an Stücke der Fürſtenthümer Breslau , Dels und Brieg , und an Polen , gegen Oſten auch an Polen , und an die freye Grandesherrſchaft Beuthen , gegen Süden an die Fürſtens thümer Ratibor, Jägerndorf und Troppau, und an einen zu Mähren gehörigen Diſtrict. Es iſt unter allen ſchleſiſchen Fürſtenthümern das gröſte. $ . 2. Es hat zwar vielen ſandichten Boden und groſſe Herden und Wälder, iſt aber so ſchlecht nicht, als manche fich einbilden und vorgeben ; denn gute Hauswirthe wiſſen fich vom Ackerbaue , von der Schafzucht und vom Holzvers kauffe wohl zu nähren , wie denn beym Kaufe und Vers kaufe der Güter , der Anſchlag allemal ſo gemacht wird , daß ſie 6 Procent abwerfen , ja mancher guter Haushals ter genießt wohl nach einigen Jahren so bis 12 Procent. Auf der Oder wird viel Holz nach Breslau gebracht. Fiſche und Wildpret find in den Städten ſehr ſelten , welches ver : murhlich daher rühret , weil die Faſttage der Katholiken viele Fiſche wegnehmen , und die Herrſchaften auf dem Lande das Wildpret zu ihrer eigenen Nothourft getraus chen .
Die Oder kommt aus dem Fürſtenthum Ratibor, durch:
Oppeln .
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durchftrdmet einen anfehnlichen Theil des Fürſtenthums Ope peln, und nimmt in demſelben unterſchiedene kleine Flufie , als die Rloonin, Prudnig , und Malpana, auch an der Grånze des Fürſtenthums Brieg die Beyffe auf. Unter den vielen Teichen und Landſeen iſt derjenige, melcher im op: peliſchen Kreiſe beynahe dren Vierteleiner geographiſchen Meis le von der Stadt Oppeln gefunden wird, dergroſſeſte. S. 3. Der Kreis enthält 26 Städte und 1 Steden. Die Ddrfer haben ein ſchlechtes Anſehen , und faſt überall trift man polniſches Landvolf an, auſſer daß in dem Falkenburgis ſchen und neuſtádtiſchen Kreiſe auch hin und wieder deutſche Landleute wohnen .
Unterſchiedene Diſtricte von anſehnlis
cher Groſſe ſind ganz leer von Dörfern. . 4. Als die Sáhne Herzogs Ladislaps Ober :Schleſien theileten, betam Boleslav Idas Fürſtenthum Oppeln , deſſen Söhne Boleslav II, Boleslav III und Albrecht, ſich 1313 in daſſelbe theilten , und ſich 1327 der Krone Böheim als
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Lehnsleute unterwarfen. Des mittlern Enkel von ſeinem Sohne Boleslav IV, bekamen das ganze Land: es hatre aber nur der ålteſte.Namens Boleslav V Nachkoir mon, soch gi'ng
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mit ſeinem Enkel, Herzog Johannes, der Stamm der piaytis ſchen Herzoge zu Oppeln aus . Dieſer Johannes erbte 1516
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das Fürſtenthum Ratibor, und vereinigte daſſelbige mit dem Fürſtenthum Oppeln, ſtarb aber 15 12 ohne Erben worauf K. Ferdinand I ſogleich von beyden Fürſtenthümern Beſit ergreifen ließ. Bende find zwar bald hernach an den Mart, grafen Georg von Brandenburg verpfändet, isso, 1598
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und 1621 gegen Siebenbürgen vertauſcht,und 1695 an K. Wladislav IV in Polen verſekt,aber allemal und julegt 1664 wieder an die Krone Böhein gebracht worden .
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8. s . Das Fürſtenthum ſteht unter der fånigl. , Obers amtsregierung zu Brieg , und unter der Kriegs- und Dos mainenfammer ju Breslau . S. 6. Es beſteht aus 12 Kreiſen oder Weichbildern , welche find VI S. I Der
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Das Herzogthum Schleſien .
1. Der oppeliſche Kreis. Dahin gehören 4. Oppeln , auf polniſch Uppolie , lat. Oppolia oder Oppea lium , die Kreisſtadt , welche auch die Sauptſtadt des ganzen Fürſtenthums iſt. Sie liegt an der Oder , über welche eine Brücke gebauet iſt. Das alte Schloß, weldies durch einen Arm der Oder von der Stadt abgeſondert wurde, iſt 1737 abgebrannt. Man findet hier ein bi döfliches Commiſſariat, eine Pfarrkirche und Collegiatſtift zum heil . Kreuz , ein Jeſuitercollegium , ein Dominicaner-und Franciſcanerkloſter. 1744 wurde hier die obers dleſijde königliche Oberamtsregierung und ein mit derſelben berbundenes Oberconſiſtorium errichtet 1756 aber nach Brieg verlegt. 1260 wurde die Stadt von den Tartarn verwüſtet. 150i brannte ſie ganz , und 1615 groſſentheils ab. 1682 gieng über die Hälfte derſelben , und 1684 faſt die ganze Stadt ini Feuer auf. 1689 erlitte ſie wieder groſſen Brandichaden , und 1739 noch grøffern . 1741 wurde ſie von den Preußen einge nominen , 2. Das königliche Kammeramt zuppeln . 3. Schürgaft , ein offenes Ståotden an der Neriſe, welches dem Grafen von Bees gehöret. 4. Proßcau , Prußka , eine kleine offene Stadt , mit einer kathol. Pfarrkirche. Von derſelben haben die Grafen von Proß kau oder Probkowsky ihren Nanien , welchen ſie auch zugehåret. 5. Rrappis, auf polniſch Krzapfowitz, cine kleine bemauerte Stadt au der Oder, welche hier eine Průcke hat, und die Prudnik aufnimmt. Sie hat eine katholiſche Pfarrkirche, und iſt eine Herrſchaft der gråfl. Familie von Reder. 6. zadel oder Xaklo, geben alleſchleſiſche Geographi als ein Stadtchen mit einem Schloſſe an , auf der Landcharte ſieht es nur als ein Derf aus . 7. Czarnowans, ein Jungfräuliches Kloſter Pråmonſtratenſers ordens , am fluffe Malpana , welder unterhalb deſſelben in die Oder geht. Es hat einen infulirten Probft. Anfänglich iſt es zu Ribnick geſtiftet, von dannen aber 1236 hicher verießt worden. 8. Słodny , auf der Landcharte Schodnia , ein Ort an der Malpana, woſelbſt in einem königl. Eiſenwerke Beniben gegoffen , und die inißlungene Bomben in Pflugchaaren und andere Werts zeuge verwandelt werden . 9. Die adelichen Güter Schonwitz, Domezťo , poiniſche Xteudorf, 4. a . m.
II . Der roſenberger Kreis , welcher enthält Lesno , die kleine Kreisſtadt , 2. Xoſenberg , auf polniſch welche bemauert iſt, ein Schloß , und ein fürſtl, Stift regulirter Chors
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Oppeln.
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Chorherren Auguftinerordens bey der Pfarrkirche zu St. Michael hat, deſſen Vorſteher ein infulirter Probſt iſt. 1578 brannte ſieab. Es gehören ihr die Güter wachowig und Wyſoka. 2. Žandsberg, aufpolniſd) Gorzow, eine kleine offene Stadt an der polniſchen Grånze , welche eine kathol. Pfarrkirde har. 3. Alt-Roſenberg , Bisdorf, Bodland , Bodzanowits, woo ſelbſt ein Grånzzoll iſt, Kobylno , Brzizangowis , Groß- und Blein :Qafowitz, Lomnis , Radan , Seichwis , und Üſchis, find adelid )e Güter und Dörfer.
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Der lublinißer Kreis , in welchem 1. Kublinitz oder Lublenierz , auf polniſch Lubensky , die offene Kreisſtadt, welde ein Schloß und eine kathol. Pfarrkirche bat , und einem von Garnie gehöret, 2. Gutentag , auf polniſch Dobrodcin, ein offenes Stådtchen , welches eine kathol. Pfarrkirche hat, gehörte ſonit nebſt dem bes nachbarten Dorfe Elgot, einem Freyherrn von Blankowsky.
3. vooſchnit ,oder auf polniſch wozniczky , eiu offenes Städta chen , unweit der polniſchen Gränze , welches eine fathol. Pfarrs kirche hat. 4. Die adelichen Güter Wiersby , Sodow , Dralin , Dziels na. U. A. m. IV . Der groß -ſtreliker Kreis , in welchem 1. Groß - Strelitz, auf polniſch veliko Strzelzce , lat. Stre licia major , die kleine bemauerte Kreisſtadt , welde ein Schloß und eine kathol. Pfarrkirche bat, und den Grafen von Colonna von Fels gehåret. 1759 brannte ſie faſt ganz ab , doch blieben das chloß und die Kirche übrig. Bey derſelben erlitten die hungas riſchen Inſurgenten 1745 von den Preuſſen einen Verluſt. 2. Reßnitz oder geſchnits , ein offenes Städtchen , welches auch den Grafen von Colonna von Fels gehöret. Es hat eine kathol. Pfarrkirche , und nahe dabey liegt der St. Annaberg , auf welchem unterſchiedene Kapellen erbauet ſind , und dahin ge wallfahrtet wird . Es iſt daſelbſt ein Maunskloſter Franciſcas nerordens. 3. Die adeliche Güter Olfchowa . Kalinowitz, Alt -Stubens dorf , Tſchammer - Ellgott, u . a. m. 4. Simmelwitz oder Gemielnik , auf polniſch Jemelnika, ein fürſtliches Stift Ciſtercienſerordeus, welches einen infulirten Abt bat. 2. 2
V Der
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Das Herzogthum Schleſien .
V. Der toſter Kreis , in welchen 1. Toft , auf polniſch Torihed , die Kreisſtadt, welche klein und offen iſt. Sie hat ein Schloß, und eine Fathol. Pfarrkirche, und gehöret den Grafen von Colonna von Fels . 2. Peißkretſcham , auf polniſch Pyskowice, ein offenes Stådta chen mit einer kathol. Pfarrkirche, welches auch den Grafen von vlonna zugehöret. 3. Die adelichen Güter Pnio , Slubsko , vieſchowa , gies mientis, u . a . m . 4. Der ajeftiſche Diſtrict, geboret dem Bisthum Breslau , und begreift vornehmlich 1 ) Újeft , auch yeft und Diaft , ein offenes Städtchen am Fluſle Klodniß , welches Herzog Caſimir dein Bisthum 1222 ge: ſchenket hat. 2 ) Alt : Ujert und Jaroſchan , Dörfer mit Schlaffern . 3 ) Kaltwaſſer und Kluczow , Dörfer mit Kirchen . 4) Poin [chowitz , ein Dorf mit einem Schlone. s ) Mikaltſchitz, ein Dorf mit einem ediloffe und einer Kirche. 6) Biskupitz und Jaberze , Dorfer mit Kirchen . VI. Der gleiwißiſche Kreis, iſt mit dem vorhergehens den bereiniget , und enthält 1. Gleiwitz, auf polnilch Gliwice, die kleine bemauerte Kreis ftadt, welche eine katholiſche Pfarrkirche , und in der Vorſtadt ein Franciſcanermdndenkloſier hat. Der Stadtkåmmerey gehören die Vorwerfe in den Dörfein Tryneck , Richtersdorf , Petersdorf und Gardel. 2. plichowitz , ein offenes Stådtyven mit einer katholiſchen Pfarrkirche. 3. Alt -Gleibitz , Stropendorf, Schónwald , Wiltſch , und andere Dörfer VII. Der ſchlamentißiſche Kreis , iſt auch mit dein toſter Spreiſe verbunden , und enthält 1. Schlawentitz , ein Flecken mit einem Schloffe. 3. Soßnizowitz oder Saſinkovitz , ein offenes Städtchen mit einer katholiſchen Pfarrkirche. 3. Die Dörfer Groß- und Klein. Schirglowitz, Rachowitz, Brzezinek , die beyden lektern mit Schloffern , u . a . m.
VII . Der coſeler Kreis , welcher enthält 1. Corel oder Korel, aufpolniſd) Kozle, die kleine königl.Kreiks ftabt, welche nicht weit von der Oder liegt, und von König Fris derich II zu einer ſtarken Feſtung gemacht worden iſt. Sie hat cinen Gouverneur und Commendanten , ein Soloß, eine kathol. Pfarrs
Oppeln.
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Pfarrkirche und ein Minoritenklofter. Ehedeflen hatte ſie nebit einem dazu gehörigen Striche Landes den Titel eines Surftens thums. Kaiſer Karl VI.ſchenkte das Schloß mit ſeinem Zugehör dem Fürſten Menſchikow , nach deſſen Fall es wieder eingezogen , und einem Grafen von Plettenburg geſchenkt wurde, welcher daſſel : : be auch noch beſikt. Unter der Gerichtsbarkeit diefes Schloſſes ſtehen dag reinſchdorfer Sreyvorwerk , Kutſchnigke und bauto dittmorauer Sreyvorwerk. 1745 wurde die Stadt von den Uns garu mit ſtürmender Hand eingenonimen , aber pon den Preuſſen balv wieder erobert. 1998 wurde ſie von den Deftreichern eine Zeitlang eingeſchloſſen , und 1760 von ihnen vergeblich beſtürmet. 2. Folgende gråflich plettenbergiſche Dörfer : Cziffowa, Dems bowa, Ramionky ,Klodnis, Lenky, Mlenconitz , Nejſelwitse Pobrirdau , Reinſchdorf, wiedkfchätz. 3. Die gråflich-henkeliſchen Dörfer potzenkarb , Pitikau und der erſte Antheil in Lenſetz, deſen zweyten Antheil ein Graf von Zrach befißt. 4. Die gråflich gaſchintſchen Dörfer: Blazejowitz, Cziſched', Dziergowitz , Gniewoffi Jaborowitz , Lobny , Willowitz Polniſch Neukirch , Wienaſchin , Oltroßnitz , Podlerch , Przedborowitz , Rochowitz , Sakran , Sukowitz , war: menthal. S : Die frenherrlich kalkreuteriſchen Dörfer Czienſchkowitz , , 6. Roftenthal, ein Dorf, dem Breslauer Domkapitel zuges hårig.
1 IX. Der ober -glogauer Kreis , welcher mit dem neus ſtådter und zülzer Kreiſe verbunden iſt, enthalt : 1. Ober oder Klein -Glogau, die kleine bemauerte Kreisſtadt, welche den Zunamen im Gegenſaß von der Stadt Groß-Glogau in Nieber : Schleſien, ſonſt aber ein Schloß, ein Collegíatſtift , und ein Minoritentloſter hat, und den Grafen von Oppersdorf gehba tet. Unweit derſelben ſtehr ein Paulinerkloſter , 2. Klein :Strelitz, ein offenes Städtchen, welches eine katho liſche Pfarrkirche hat, und den Grafen von Proskau Proškowsky gehöret. 3. Die adelichen 6.• ir und Dörfer Sridersdorf, Schweſters witz , Gloſen , u. a . m . X. Der neuſtádter Kreis, init welchem der ober glos gauer und zůlzer vereinigt ſind , enthalt : 1. Veuſtadt oder königliche Zeuſtadt , auf polniſch Pruda nit , die bemauerte Freibliadt, welche am Fluſſe Prudniß liegt eis ne katholiſche Pfarrkirdje , ein Kapuzinerklofter,ein evangeliſches Beths 23
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Das Herzogthum Schleſien .
Bethhaus , deſſen Prediger zugleich Inſpector der evangeliſchen Bethbäufer in Ober-Sclefien iſt , ein altes Schloß , Namens Wagendráſfel, und 2 Vorſtådte, welche die obere und niedere Vorſtadt genennet werden , hat . Sie iſt nach Oppeln die beſte Stadt des Fürſtenthums. 1474 brannte ſie ab. 1745 fielen hier heftige Scharinützel zwiſchen den Preuſſen und ungariſchen Ina ſurgenten vor. Der Stadikåmmeren gehören die Vorwerke Dogtey, Kozem , Jeiſelwis , Schweinsdorf, Riegersdorf, ingleichem die Dörs fer Dittersdorf, Broſchendorf, und Eichhäuſel. 2. Ditmansdorf und Rangbráce , ſind groſſe Kirchdorfer. Das lektere gehöret einem Grafen von Mettich). XI . Der zůlzer Kreis, welcher mit dein neuſtádter vers einiget iſt , enthält 1. Júlz oder Júlch , auf polniſch Biala , von einigen auf lat. Cilicia geriaunt, die Kreisſtadt, weldie bemauert, Aber klein iſt, eine katholiſche Pfarrkirche hat , und von vielen Juden bewohnet wird . Die Herrſchaft Zůlz hat ebedeifen den Grafen von Pross A kau gehöret, iſt aber 1747 von der Oberamtsregierung zu Oppeln für 237762 Gulden feil geboten worden . 2. Altſtadt , Groß und Klein - Prambſen , Schmies und andere Dörfer: XII . Der Falkenbergiſche Kreis , enthält Salkenberg , auf polniſch Niemodlin , lat. Falcomon. tinm , die kleine bemauerte Kreisſtadt, welche an der Steing liegt, ein Schloß, eine kathol. Pfarrkirche, und ein evangeliſches Beths Haus hat, und den Grafen von Zierotin gehöret. Sie hat 3 Feuers. brúnſie ausgeſtanden , von weldien die letztere' fich 1751 zugetras gen hat. 2. Sriedland , aufpolniſch Serland, ein offenes Städtchen an Steina , gehöret den Grafen von Mettich. 3. Steinau , auf polnijd ) tzynawa, ein offenes Städtchen an der Steina , " weldjes eine kathol. Pfarrkirche hat. b. Das Fürſtenthum Ratibor. S. 1. Das Fürſtenthum Ratibor, der Rattibor grånzet gegen Norden an das Fürſtenhum Oppeln , gegen Weſten an die Fürſtenthümer Troppau und Jägerndorf, gegen Sů : den an die freye Minderherrſchaften Oderberg und Loßlau, und an die frene Standesherrſchaft Pleß , welche leztere auch gegen Oſten die Grånze macht. Es iſt das kleinſte unmit: telbare Fürſtenthum in Schleſien.
S. 2 .
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Ratibor.
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S. 2. Der Boden deſſelben iſt beſſer, als im Fürſtenthus me Oppelit , und trägt Weißen , Roggen und Gerſte in hin : långlicher Menge , man hat auch gute Wieſen und Baum : früchte. Die Oder fließt durch den weſtlichen Strich des Landes , auſſer derſelben aber ſind zwar Båche , aber keine Flüſſe vorhanden , hingegen viele Teiche und Landſeen. S. 3. Es enthält nur 3 Stådte. polniſches Landvoll an.
Man trift hier lauter
S. 4. Als die Sahne WladislavsII fich 1163 theileten , bekam Miecislav Terchen ,* Oppeln und Ratiber , und als dieſes Urenkel 1288 eine Theilung vornahmen , kam Ratibor an den jüngſten Bruder Przemislav, welchem ſein Sohn Leſco folgte, der ſich von der Krone Böheim belehnen ließ. Nach ſeinein Tode kam das Fürſtenthum Ratibor an ſeiner Tochter Anna Ehemann , Herzogen Nikolas II zu Tropa pau , und deſſelben älteſten Sohn Johannes. Dieſem folgte ſein Sohn Johannes II , dieſem ſein Sohn Nitolas V , dieſem ſein Sohn Wenzel , deſſen Enkel ohne Erben abgiens gen , worauf Ratibor an die :Herzoge von Oppeln kam , uud mit dem Fürſtenthum dieſes Namens nachgehends einerlen Schickſale hatte , und beſtandig verbunden blieb . $. 5. Es ſteht unter der königlichen Oberamtsregierung zu Brieg, und unter der Kriegs -und Domainenkammer zu Breslau .
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S. 6. Weil es Plein iſt, macht es nur einen einzigen Kreis aus. Die merkwürdigſten Derter deſſelben ſind : 1. Ratibor oder Rattibor, die Hauptſtadt des Fürſtenthums, welche an der Oder liegt , die hier eine Brüde hat und diffbar wird. Das Schloß und die St. Johanniskirche ſtehen jenſeits der Oder. Sonſt findet man hier bey der Pfarrkirche ein Colles giatſtift, und hiernachſt eine Probſtey der Kreuzherren, ein fürſts liches Jungfrauenkloſter zum heil. Geiſt genannt, ein Domini caner - und ein Franciſcanerkloſter , auch iſt hieſelbſt ein biſchof liches Commiſſariat. Die Stadt iſt 1574 ganz , und 1637 gró ſtentheils abgebrannt. 1745 nahmen die Preußen den Ungarn die Stadt mit ſtürmender Sand ab, wobey lettere einen betråcht lichen Verluſt erlitten , 24 Der
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Das Herzogthum Schleſien .
Der Kåmmeren gehören die Güter zu Studenna , Brzezie, Dybowo und Planie, mit denen dazu gehörigen Vorwerken. Auf der Landcharte werden die, beyden leßten Derter Bidow und plansa genennet. 2. Sorau , auf polniſch Ziory eine kleine bemauerte Stadt, welche eine katholiſche Pfarrkirche hat. 3. Ribnik , eine kleine offene Stadt mit einem alten Schloſſe. 4. Rauden , ein fürftliches Stift Siſtercienſerordens, welches einen Abt zum Vorſteher hat. Es iſt 1253 von dem Herzoge Wlas dislav geſtiftet, nud darüber 1298 eine feverliche Urkunde ausges fertiger worden . s . Leſchin , Liftek , Oſtrog , Pawlau , Schwirklau , find Dirje : mit Rirc en und adelichen Schlifiern. 6. Folgende Dorrer mit adelichen Echloffern und Gütern , Bes dek , Czernitz, Groß -Dubinsko , Brzizaowitz, Palowitzi RAS dorchaa , Raducł oder Rudnik , Smolna , Sadol, Twor: tau. 7. Folgende Dörfer mit Kirchen : Benkowitz , Gammon, Jankowitz, Janowis , 2. dieſes Namens, Polniſch -Krawarn , Luborn , Lubowis , Markowitz, Pogrzebien , pffronsna , Kadziow, Rogaa , Slawikau , Stanitz, Syrin, Woinowitz. 2. Die Fürſtenthümer Troppau und Jås gerndorf difſeits der Oppa , nebſt dem Diſtrict von Katſcher , welches zuſammen Der leobſchůber. Kreis genennet wird . S. 1. Das Fürſtenthum Jägerndorf liegt in dem Fürſtens , thum Troppau undeines zertheilt das andere, daher dieGrån. zen eines jeden nicht wohl beſü ,rieben werden können : bende zuſammen aber ſind von den Fürſtenthümern Neyile,Oppeln , Ratibor und Teichen , von den frenen Minderherrſchaften Freudenthal, Loßlau und Oderberg, und von Mähren ums geben . Sie ſchlieſſen auch den Diſtrict von Katſcher ein , welcher ehedeſſen zu Mähren gehöret hat. 9.2. Das Sürſtenthum Troppau ,Principatus Op pavienſis, hat gutes Getraideland , Tchöne Wiefen und viele Baumfrüchte, und enthålt io Städte und i Flecken . Das Sürſtenthum Jägerndorf , Principatus Carno vienſis, hat einen fruchtbaren Boden und Sauerbrunnen . Aus
Der leobſchůßer Kreis .
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Aus den Lerchenbåumen , welche darinn wachſen , wird Ters pentin gezogen , es werden auch Dachrinnen daraus gemacht. Durch beyde Fürſten : Dieſes Fürſtenthum hat s Stådte. thümer fließt die Oppa , nimmt die Mora auf, welche in der frenen Minderherrſchaft Freudenthal entſpringt , und ergießt ſich in die Dder. . 3. Das Fürſtenthum Troppau iſt vor Alters ein Stück von Mühren geweſen , und mit demſelben zugleich an Böheim gekommen. Kidnig Przemyel. Ottocar 11 erhob es zu einem Fürſtenthume, und gab es 1254 ſeinem natürlis chen Sohne Nikolas , deſſen Sohn ' und Nachfolger Nito: las II mit ſeiner Geniahlinu Anna, einer ratiboriſchen Prin : zeßinn, das Fürſtenthum Ratibor bekain , und Troppau dem Könige von Böheim zu Lehn auftrug. Seine Söhne theiles ten ſich alſo , daß Johannes der ålteſte das Fürſtenthum Ratibor alein behielt, die 3 übrigen aber , nåmlich Nikolas, Wenzel und Przemislav das Fürſtenthum Troppau befa: men . Die benden erſten ſtarben ohne Erben , daher Prze: mislav das ganze Fürſtenthum beſaß , und ſolches ſeinen s Sohnen Wenzel , Nikolas , Wilhelm , Ernſt und Przes mislav hinterließ, von welchen nur Wenzel und Wilhelm Kinder hatten , und 1480 war ſchon das ganze Geſchlecht ausgeſtorben . König Georg Podiebrad von Böheim , wels chem Herzog Ernſt das Fürſtenthum Troppau verkauft hatte, gab daſſelbe ſeinem ålteſten Sohne Victorin , welcher es aber 1475 mit dem Könige Matthias gegen einige Güter in Slavonien vertauſchte, dahingegen Kidnig Matthias Trop: pau ſeinem natürlichen Sohne Johann Corvin gab, welchem • eo König Wladislav wegnahm, und feinen Brüdern , Jos hann , Albrecht und Sigmund nach einander gab. Hierauf bekam es Herzog Caſimir von Teſchen auf Lebenetang . nach deſſen Tode eg 1528 der Krone Bdheim wieder heim fiel. Kaiſer Matthias gab es- 1614 an Karl Fürſten von Lichtenſtein , welcher es anfänglich nur pfandweiſe befaß , und deſſen Enkel, Fürſt Johann Adam Andreas, die ältere 1 lioa
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Das Herzogthum Schleſien.
lichtenſteiniſchen Linie 1712 beſchloß , worauf das Fürſtens thum Troppau an Fürſten Anton Florian von der jungern Linie kam , S. 4. Das Fürſtenthum Jägerndorf iſt anfänglich ein Theil des Fürſtenthums Troppau geweſen, und erſt ein beſonderes Fürſtenthum geworden , als Herzogs Johannis I zu Croppau und Ratibor Enkel, Herzog Nikolas V ſeinen Wohnſitzu Jagerndorf aufſchlug. Seine Tochter Barbas ra erbte nach dem Tode ihrer Brüder, Johannis und Wens Jels , das Fürſtenthum Jägerndorf , und vermählte ſich nach ihres erſten Gemahls,Sperzogs Johannis von Teſchen , To : de , mit Georg Freyherrn von Schellenberg, welchem ſie das Fürſtenthum Jägerndorf zubrachte , dem es auch von K. Wladislav 1506 zu lehn gegeben wurde. Dieſer und ſeine Söhne verkauften es 1524 erb.: und eigenthůmlid für 58900 ungariſche Gulden an Markgrafen Georg zu Bran: denburg , welcher ſchon 15 13 vom König Ludwig zu ſolchem Ankaufe Erlaubniß erhalten hatte, und in dem Fürſtenthum die evangeliſche Religion einführete. Er hatte ſeinen Sohn Georg Friderich zum Nachfolger , welcher ſo wohlvon Fero dinand I, als Marimilian Il mit dem Fürſtenthuin belieben wurde , und daſſelbe , weil er keine Kinder hatte, 1595 dein Markgrafen Joachim Friderich , nachmaligen Churfürſten von Brandenburg, vermachte, der es ſeinem Sohn Johann Georg juin abgetheilten Erbe überließ. Dieſem wurden die Herrſchaften Oderberg und Beuthen , welche ſeit Markgras fen Georgs Zeiten init Jägerndorf verbunden geweſen wa, ren , abgeſprochen , und als er nachher des von den Böhmen zu ihrem König erwählten Friedrichs V Partey annahm , und unwandelbar paber blieb, wurde er vom Kaiſer Ferdi: nand II in die Acht erklåret , und ihm 1623 das Fürſteng thum Fågerndorf genommen, welches der Kaiſer dem Fúrs ften Karl von Lichtenſtein überließ, worauf es gleiche Schick: fale mit Troppau hatte. Friedrich Wilhelm , Churfürſt von
Brandenburg , wurde zwar 1686 wegen ſeiner Anſprüche auf Jägerndorf befriediget : allein König Friedrich II in Preußen ſuchte ſie 1740 wieder hervor.
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Der leobſchůßer Sreis. 5. S.
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Im berliner Frieden von 1712 trat Maria There
fia, Königin von Ungarn und Böheim , an fidnig Frieds rich II den dieſſeits der Deppa belegenen Theil der fürſten : thúiner Troppau und Jägerndorf, nebſt dem vorher zu Mähren gehörig geweſenen Diſtrict von Katſcher, auf ewig ab. Seit dieſer Zeit.geht die Gränze zwiſchen dein preußi: ſchen und bdheimiſchen Antheile an dieſen Fürſtenthümern, beym Einfluſſe der Deppa in die Oder an , und die Oppa hins auf bis an die Stadt Jägerndorf, von dannen nach Trop: plowitz , und alsdenn an der Oſtſeite der Herrſchaft Olbers: dorf und des zu Mähren gehdrigen Diſtricts , wo Hojena ploz und andere Derter liegen , weg , u . ſ. w. S. 6. Der Fürſt von Lichtenſtein , welcher dieſe Fürſtens thümer beſikt , hat alſo wegen derſelben nunmehr 2 Obers herren . Sein Titel iſt: 27. 77. des 6. R. R. Fürſt und Regierer des Sauſes von und zu Lichtenſtein von Vitolsburg , Gerzog zu Croppau und Jå. gerndorf in Schleſien , Graf zu Rittberg , 2c. Sein Wapen enthält, 1 ) im goldenen Felde den herzoglich ,ſchle: fiſchen Adlex , 2) das herzoglich , ſáchſiſche Wapen , 3 ) ein von roth und Silber die fånge herab getheiltes Feld wegen Troppau ; 4) einen ſchwarzen Jungfern : Adler mit einem gekrönten ſilbernen Kopf in goldenen Felde , wegen Schel: lenberg ; 3 ) ein goldenes und an goldenen Bändern hangeni des Jägerhorn in einer blauen Spiße wegen Fågerndorf , und 6) einen von Gold und roth quer getheilten Mittelſchild wegen Lichtenſtein . $ . 7. Der Fürſt Beſtellet ſowohl in dem unter preußis ſcher, als in dem unter bóheimiſcher Oberherrſchaft ſtehen: den Antheile dieſer Fürſtenthümer, eine Landeshaupt: mannſchaft , welche in jedem Antheile aus einem Candes : hauptmami, 2 Amtsaſſeſſoren und einem Amtsſecretair bez ſteht. Er hat von benden Fürſtenthümer weiter nichts, als unterthänigen Gehorſam , und was ſeine Kammergůs ter eintragen. Das unter preußiſcher Oberherrſchaft belegene Antheil, iſt der Oberamtsregierung in Brieg und der Kriego ! und Domainenkammer zu Breslau untergeben, undmachts ' wie ,
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Das Herzogthum Schleſien .
wie oben angezeigt worden, nebſt dem Diſtrict oom Katſcher , den leobſchůger Preis aus. Dieſes Antheil ift auda jeßt nur zu beſchreiben , und ich handle alſo a . Von dem'p 'eußiſchen Antheile am Sürſtenthum Troppau. zu welchem gehören
I. Folgende Stådte : 1. Sildſchin , oder sultſchin , oder oltrchin , böhmiſch . Sice cin, eine kleine bemauerte Stadt , mit einem Schloſſe und einer katholiſchen Pfarrkirche , gehöret einem Grafen Gianini. 1745 erlitten die ungariſchen Inſurgenten bieſelbſt einen beträchtlichen Berluſt von den Preußen . 2. Beneſchau oder Beniſcaa , ein offenes Städtchen , mit einem Schloſſe und einer katholiſchen Pfarrkirche. Es befiht daſs ſelbe ein Freyherr von Zuana. Daß in dieſer Gegend vor Álters ein Silberbergwerk geweſen rets , erhellet aus einem Privilegio , welches der båheimiſche König Przemysl Ottocar 1275 der Stadt Troppau verliehen hat. 3. Kranowitz , eine kleine offene Stadt , welche eine kathos liſche Pfarrkirche hat. 4. Teukirch oder Deutſch Deukirch , eiu offenes Städtchen , welches eine katholiſche Pfarrkirche bat. s . Tropplowitz, ein offnes Städtchen , mit einer katholiſchen Pfarrkirche, gehöret einem Grafen von Sedlinzky , welcher auch dab nahgelegene Dorf Göppersdorf beſikt. II. Folgende Schloſſer, adeliche Güter und Dörfer : 1. Bafreke und Koplau , 2 Dörfer an der Ober , welche den Seſuiten zu Troppau gehören , 2. Softialkowitz , ein Kirchdorf init einem Schlofle , nicht weit vom Einfluſſe der Dppa in die Doer , gehöret ſo wohl , als Peterskowitz und elgoth , einem Grafen Gianini. 3. Ludgerzowitz, Satſch , pines , Buslawitz , Stiepans towitz , Xdberwitz , Schreibersdorf, find Kirchdorfer. 4. Schilleredarf Boratin , Bolatitz und Doerſch , find Kircidörfer mit Schlöſſern. f . Dirſohl , boßidel und poßnitz , find Kirchdorfer mit Schlofern . 6. Branit , ein Schloß und Ritterfit an der Ober , zu wels chem das Dorf Ober : und Wieder : Branis gehören, iſt einem Freyherrn von Morawißky zuſtåndig . 7. Die
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Der leobſchåper Kreis .
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7. Die Kirchdorfer Wandwitz, Bladen , beybe mit Schloſs reru, Sauerwitz , Bråtſch , Moder , Breyſewitz , Creatzens dorf. 8. Die Kirchdorfer Sondorf, Babitz, Dittmerga , Schons bron , Leyſni !. 9. Grobnig oder Greibnid, ein Kirchdorf, mit einem Schlona fe , eine viertel Meile von Xeob dig , iſt eine Commenthuren des Johanniterordens , welche ihren Siß bis um die Mitte des 16ten > Satyrhunderts zu Leobichůß gehabt hat. b. Von dem preußiſchen Antheile an dem Fürſtenthum Jågerndorf. zu welchem gehören 1. Folgende Städte : 1. Reobſchis oder Låbſchůs , eine bemauerte Stadt, in eie ner fruchtbaren Gegend , welche der Hauptort des von ihr bes nannten Kreiſes iſt , eine katholiſche Pfarrkirche , und ein Frans ciſcanerklofter hat. 1603 brannte ſie grofientheils ab , und 1626, 27. 34. 42 hat ſie in Kriegszeiten viel erlitten . Es gehören ihr die DörferKönigsdorf und Tránkau , und das Vorwerk Plimsdorf. 2. Bauerwitz oder Paarwitz, ein offenes Städtchen mit eis ner katholiſden Pfarrkirche , gehören dem Jungfrauenkloſter zu Ratibor. 3. Zauditz ; ein offenes Städtchen , mit einer katholiſchen Pfarrkirche. Ben demſelben ift fettes Aderland . Il. Folgende Dörfer : 1. Bauben und Crawarn mit einer Kirché, gehören einem Freyherrn von Eichendorf. : 2. Groß Boſchůs , ein Kirchdorf und Schloß , gehöret einem Grafen von Gajdin . 3. Die Birdsdörfer Roßnitz , Påltſch , Liptin , Jauchwitz und Lyglau. Ben dem erſten fiel 1745 ein bißiges Gefechtzwis ſchen Preuſſennnd hungariſchen Injurgenten vor. 4. Weifſad oder Wiffoka , ein Dorf und Schloß. 8. Die Kirchdorfer Sennerwig , Lowig mit einem Schloffe , Bleiſchwitz, Comeiſe und Schönwiefe , alle 3 an der Oppa. Das dritte geboret dem Fürſten von Lichtenſtein , das 4te der Stadt Fågerndorf, das ste einem Grafen von Sedlinsky. 6. Die Kirchdorfer Soppaa , mit einem Schloffe , in deffen Gegend die hungariſchen Injurgenten 1745 eine ſtarke Einbuſſe pon den Preußen erlitten ; Dobersdorf mit einem Schloſſe pund Das Kirchdorf pilgers , Xeben dem Fürſten zugehörig. porf gehöret halb hieher , und halb zu Måhren.
Das legtes
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Das Herzogthum Schleſien.
te Antheil beſitzt ein Frer herr von fow , das erſte einer son Blu menfron. Die Grånze macht ein Waſſergraben. 7. Ceudorf und Baadewitz, ſind Kirchdorfer mit Schlöſſern . 8. Die Kirciydorfer Sabſchätz , Rittelitz und pomerswitz , welches lettere ein Schloß hat. 9. Das königliche freye Burglehn Steubendorf , zu wela chem das Kirchdorf dieſes Namens , und der Ort Carlsberg ges hören , iſt gråflich henkeliſch.
C. , Von dem Diſtricte von Katſcher. Dieſer Diſtrict hat vor Alters zu Schleſien und den Herzogen von Teſchen gehöret , ums Jahr 1954 aber hat ihn der Biſchof von Olmůk nebſt einigen andern ſchleſiſchen Dertern an ſich gezogen , dadurch er von Schleſien abgeriſ: ſen , und als ein Stůck der Markgrafſchaft Mähren ange: ſehen worden , wiewohl die ſchleſiſchen Fürſten uno Stånde ihn allezeit als ein Stück von Schleſien betrachtet, und vers langt haben , daß er dieſem Herzogthume wieder einverleibet werden ſolle. Jin berliner Frieden kam die Oberherrſchaft über denſelben an den König vou Preuſſen , und ſolcherges ftalt wurde er wieder zu Schleſien gebracht. Sonſt gehöret er noch dem Biſchofe zu Olmůß, und begreift: 1. Katſcher , auf böheimiſch Bettré, 'ein offenes Städtchen , welches eine katholiſche Pfarrkirche hat . 2. Die Dörfer Krotfeld , Langenau , Ehrenberg , Große Petrowits mit einer Kirche , Stolzmath , Kniſpel mit einer Kirche , Beßlich , Keuſorge und paczedlud . 3. Zwey frere Standesherrſchaften . a . Die freye
Standesherrſchaft
Pleß .
$ . 1. Man findet eine hinlängliche Abbildung derſelben Sie grånget auf der Charte vom Fürſtenthum Ratibor. gegen Often an Polen , gegen Süden an die Fürſtenthus mer Bilik und Teſchen , gegen Weſten an die Minderherrs ſchaft Loßlau und an das Fürſtenthuin Ratibor , und gegen Norden an die frene Standesherrſchaft Beuthen . Unter allen freyen Standesherrſchaften in groffeſte.
Schleſien iſt ſie die
$. 2. Sie beſteht gråſtentheils entweder aus Heiden und Wåldern , oder aus Seen , Teichen und Moråſten . An Fiſchen
Pleß.
255
Fiſchen hat man einen Ueberfluß. Auf der ſüdlichen, und zum Theil auch auf der dſtlichen Gränzefließt dieWeichſel, und nimmt auf der öſtlichen Gränze die Brzemſa auf, nachdem ſolche auch gegen Oſten die Grånze, mit Polen ge: macht , und die Biala ſo wohl , als Prenice, aufgenomms men hat . S. 4. Vor Zeiten gehörte ſie den Freyherren von Turzo, welche, wie es ſcheint, eine polniſche Familie geweſen find. Dieſen kaufte fie Balthaſar, Edler Herr von Promniß und Biſchof zu Breslau , 1542 ab , nach deſſen Tode ſie ſeines Bruders Caſpars von Proinnik Söhne , Stanislaus und Karl,nacheinander bekamen , weicher lektere ſie ſeinein Sohne Abraham, Freyherrn von Promniß, hinterließ. Mit dieſem gieng die leſſenderfiſche Linie des Hauſes Promnik 1613 aus , worauf die frene Standesherrſchaft an Siegfried Freyherrn
: +
von Promniſ von der weichauiſchen Linie kam , welcher aber unvermählt farb , worauf ihm zuerſt des jüngern Bruder Weichard Entel Siegfried , nebſt deſſelben Sohn Weickard, nach dieſes Abſterben aber 1650 ſeines áltern Bruders Heinrich Anshelms Sohn, Siegmund Seyfried folgte ,wel : chen und alle ſeine Nachkommen der Kaiſer 1652 in den Reichsgrafenſtand erhob. Er ſtarb 1654 und hatte in der frenen Standesherrſchaft Pleß , wie auch in den Herrſchaf: ten Sorau, Triebel und Naumburg , ſeinen älteſten Sohn , Grafen Erdmann , zum Nachfolger , von welchem der jezige Beſißer der freyen Standesherrſchaft abſtainmt .
i 1 1
1 :
$ . 5. Der Titel deſſelben iſt : 77. 77. des h . R. R. Graf von Promnig , freyer Standesherr zu Pleß in Schleſien , Serr der Serrſchaften Sorau , Tries bel und Haupiburg, auf Peterswaldau, Verſchau , Rreppelhof und Janowig , 20. 8. 6. Die gråflich promnißiſche ſtandesherrliche Regie: rung beſteht aus einem Präſidenten , 2 Ráthen und i Se: cretair ; der Graf hat hier auch eine Rentkammer und ein Sonſt ſteht die Standesherrſchaft unter der Rentamt.
1
1
könige
256 töniglichen
Das Herzogthum Schleſten . Dberamtsregierung zu Brieg , und unter der
Kriegs- und Domainenkammer zu Breslau , und macht, nebſt den Minderherrſchaften Loßlau und Oderberg preuſ tiſchen Antheils , einen Kreis aus. S. 7. Sie enthalt
1 1. Folgende Stådte : 1. pleß , auf polniſch Paczyng , die Hauptſtadt derſelben , iſt bemauert , hat ein anſehulidhes Schloß, eine katholiſche Pfarr. Kirche und ein evangeliſches Bethhaus . 1679 brannte ſie bis auf das Sdiloß und die Kirche nach ab, und 1748 gieng ſie abers mals bis auf das Schloß und den grøften Theil der beyden Vors ſtådte nach im Rauche auf. 1745 grieffen preußiſche Huſaren die hier gelegene Ungariſche Inſurgenten an , welche einen bes trächtlichen Berluſt erlitten . 2. Beran , auf polniſch Bieron , ein offenes Stadtdyen an einem ziemlichen groſſen fandſee , hat eine katholiſdhe Pfarrkirche. 3. Mislovis , ein offenes Städtchen an der polniſchen Gräns je und am Fluffe Brezmia, hat eine katholiſdie Pfarrkirche.
1 4. Çikolai , auf polniſch Mikolow , ein offenes Stådtchen , mit einer katholiſchen Pfarrkirche.
II. Folgende Dörfer. 1. Die Kirchdörfer , Boyſchow , Creatda , Czwiklis,Dziecz: kowitz mit einem Schloſſe , Goldmannsdorfmit einem Sdilosa fé , Golorowitz mit einem Sdyloffe , Gottſchalkowitz mit eis nem Schluite, Grdzawa . Gura , Lendzin mit einem Schloffe, Lonkan mit einem Schloffe , Medzna , Mokra mit einem Schlofte, Ornuntowitz mit einem Edyloſe, Pawlowig mit 3 Schlöſſern, Pilgramsdorf: Staude, Suſez, mit einem diloja re , Tichaa mit einem Schloſſe , Timmendorf, Warſchowic , Deutſch-und Polniſch - voeichſel, welches letztere aber keine Kirche hat , woorchezitz. 2. Von den übrigen Dörfern bemerke ich nur 1) Orzeſche, mit 2 Schlöſſern , woſelbſt ein guter Steina bruch ift.
2) Rudoltowitz , ein Dorf an der Weichſel, welche hier den Fluß Biala aufnimmt. Hier ftoffen die Gränzen der Herrs (chaft Pleffe , des Fürſtenthums Bilik und des Königreichs Por Len zuſammen ,
Anm.
Pleß.
257
Anm . Zwiſchen der freyen Standesherrſchaft Pleß und dem Fluffe Brzemía , find unterſchiedene Flecken und Dörfer, als Chelm , Jemielen , Boptziowis, und andere mehr belegen , welche dem Biſchofe zu Krakau, Herzog von Severien, vermoge einer Schenkung eines Herzogs von Zeichen, gehören . Der Bis ſchof wil wegen derſelben von der Hoheit des oberſten Herzogs von Schleſien befreyet ſeyn , welcher ihm aber preußiſcher Seits nidot zugeſtanden wird, weil der Herzog von Teſchen ſelbſt dem oberſten Herzogevon Soleſien unterworfen geweſen ſev, und alſo über die verſchenkten Güter keine Souverainite habe geben können. d . Die freye Standesherrſchaft Beuthen. S. 1. Eine hinlängliche Abbildung derſelben iſt auf deç Charte vom Fürſtenthume Oppeln zu finden . Sie grånzet gegen Süden an die vorhergehende Herrſchaft, gegen Wę: ſten und Norden an das Fürſtenthum Oppeln , und gegen Dſten an Polen, davon ſie durch den Fluß Breñice geſchie: den wird , der ſich in die Brzemſa ergießt. S. 1. Vor Alters war ſie ein beſonderes Fürſtenthum , welches eine Linie der Fürſten von Teſchen beherrſchte, aber damals einen gröſſern Umfang hatte , als jebt, nachdem Herzog Caſimir von Teſchen , 1443 ein anſehnliches Stück
1 1
deſſelben , welches nun das Herzogthum Severien genennet wird, an das Bisthum Krakau in Polen verkauft hat. Mar: tin Corvin, König zu Hungarn und Böheim ,überließ das Land Beuthen 1477 pfandweiſe als eine frere Herrſchaft an Jou hann von Zierotin , von welchem es hernach auf gleiche Weiſe an Herzog Johann von Oppeln, und von dieſem , mit Kønig Ludwigs zu Ungarn und Böheim Bewilligung, an Mark: grafen Georg von Brandenburg , kain . Dieſem folgte ſein Sohn , Markgraf Georg Friedrich , und als dieſes 1603 ohne Erben ſtarb , nahm Joachim Friedrich , Churs fürſt zu Brandenburg, Beſik von den verfekten Herrſchaften Beuthen und Oderberg, fo wie von dem Fürſtenthum Jás gerndorf , überließ auch dieſe Lande feinem andern Sohne Johann Georg. Allein der Kaiſer war nicht damit zufrieden , ſondern wollte die Herrſchaften wieder einldſen , worüber es wegen der Verbeſſerung und Nukung zu einem Proceſſe beym Ober : und Fürſtenrechte tam , welches endlich 1618 VIS dieſe
258
Das Herzogthum Schleſien .
4 dieſe Herrſchaften dem Markgrafen ab und dein Kaiſer zu : erkannte. Dieſer überließ ſie an Grafen Lazarus I Heli: fel Freyherrn von Donnersmart , anfänglich pfandweiſe, 1629 aber käuflich , welcher ein Fideicommifs darüber ers richtete.
Sein Sohn , Lazarus der jüngere ,
pflanzte das
Geſchlecht fort, und wurde 1651 für ſich und ſeine Nachs tommen in den Reichsgrafenſtand erhoben .. Seine Söhne theilten ſich in die våterliche Herrſchaften alſo, daß der ål: teſte Elias die Herrſchaft Oderberg , der mittlere Gabriel die Herrſchaft Beuthen, und der jüngſte Georg Friederich die Herrſchaft Tarnowik bekam . Als der mittlere ohne Erben ſtarb , theilten ſich ſeine benden Brüder in die Herrſchaft Beutben. Vom Grafen Elias kommt die noch blühende oderbergiſche Linie dieſes gråflichen Hauſes her. Des Gras fen Georg Friedrichs Söhne sheilten ſich alſo , daß der ål: teſte Graf, Leo Ferdinand, die Hälfte der Herrſchaft Beuthen, und der jüngere Graf, Karl Marimilian, die Herrſchaft Tar : nowiß bekam . Jener kaufte dem Grafen Elias Andreas Henkel zu Oderberg ſeine Hälfte der Herrſchaft Beuthen ab, und wurde alſo Herr der ganzen Herrſchaft Beutheu, welche Kaiſer Leopold 1697 zu einer frenen Standesherrſchaft er: hob , und ihn zu einem frenen Standesherrn in Schleſien er : Flårte. Erführte hierauf an ſtatt des Seniorats , das Mas jorat in ſeiner Familie ein, Kraft deſſen nach dem Rechte der Erftgeburt erſt das beutheniſche, alsdenn das tarnowißiſche, und endlich das oderbergiſche Haus zu der Standesherrli: chen Würde und Regierung der Standesherrſchaft gelans gen folle. Ihm folgte 1699. als frener Standesherr zu Beuthen ſein Sohn, Graf Karl Joſeph Erdmann , welcher das Unglück hatte, daß König Friedrich II 1745 ſeine Herrs ſchaft einjog, und ihn aller ſeiner Ehre und Würde verluſtig erflårete, weil er den hungariſchen und bdheimiſcheu Truppen Vorſchub gethan habe. Der Sonig gab hierauf dieſe frene Standesherrſchaft
dem
Grafen leo Maximilian Hentei,
von der tarnowißiſchen Linie, welcher ein Sohn des oben ges nannten Grafen Karl Marimilians ift.
$. 9 .
M
IX
Beuthen.
ورا
$. 3. Der Titul des Beſitzers der frenen Standesa herrſchaft iſt: n . 57. Des beil. rom . Reichs Graf Senkel, Freyberr von Donnersmart , Serr auf Gfäll , Weſendorf freyer Standesberr in Schles ſien , Erb und regierender Serr der Land- und freyen Standes , Serrſchaft Beuthen , Tarnowis und Oderberg. Die in Oberöſtreich belegenen Herrſchafs ten , Gfåll und Weſendorf, hat Johann II Henkel durch Heis rath an ſich gebracht, und auf ſeinen Sohn Lazarus I Hens kel vererbet, deſſen Sohn Georg fie beſeffen. Weil er aber ohne Kinder geſtorben , haben wegen des våterlichen l'idei commiffi , weder ſein Bruder , noch deſſelben Erben , dazu gelangen können. Titul geführet.
Indeſſen werden ſie doch noch in
6. 4. Die ſtandesherrliche Regierung beſteht aus einem Landshauptmann , 2 Regierungsråthen und í Secretair. Sonſt ſtehet dieſe Standesherrſchaft unter der idniglichen Oberamtsregierung zu Brieg , und unter der Kriegs, und Domainenfammer zu Breslau , und macht einen beſondern Streis aus . 1
g. s . Die vornehmſten dazu gehdrigen Derter ſind : 1. Folgende Städte : 1 ) Beutben , auf polniſch Bithorn , ſonſt auch Ober : Beus then genannt , iſt die bemauerte Hauptſtadt dieſer Herrſchaft , und hat ein Schloß , eine katholiſche Pfarrtirdze , und ein Mie noritenkloſter. Bep berſelben war bor Alters ein Silberbergs wert, welches 1366 ſehr ergiebig war, 1760 - brannte ſie ab . 2 ) Georgenberg , eine kleine offene Stadt , welche eine kas tholiſche Pfarrkirche hat 3 ) Tarnowis , eine kleine offene Stadt , welche eine kathon Iiſche Pfarrkirche und ein evangeliſchen Bethhaus hat. Das Silberbergwert bey derſelben iſt vor Alters ſehr ergiebig geweſen , hat auch Gold gegeben , es iſt auch noch ziemlich betråchtlich , Vordieſer Stadt gab der neuerwählte polniſche Röntg Auguſtit der Offentlichen Geſandidaft , welche ihn nach Polen einlud 1697 feyerliches Gehör , und 1734 ertheilte König Auguſt III eben dergleichen hieſelbſt an die groffe Deputation der polniſchen Stånde , welche ihn einluden , ins Reich zu kommen . 1746 hat die Stadt groffen Brandſchaden erlitten , R2 2.Bended
260
Das Herzogthum Schleſien .
2. Geadeck , ein gråfliches Sdloß . >
3. Folgende Kirdydorfer Bilcowig , Charzow , Kamien , Kechlowins, Michalkowits, Groß Paniow mit einem Schloſs re , Piaſeczna, Deutſch :Piekary mit einem Schloſſe , Repten, Rokitnis , Groß -3yglin . Anmerk . Die Bürger des in Polen im Herzogthame Severien gelegenen Städtchen & zelacz8 , beſitzen diſfeits der Brenice bey Siemianowis gewiſſe Wiejen , Aecker und Holzungen , welche Der Biſdof zu aber unter preußiſcher Oberherrſchaft liegen . Krakau , Herzog von Severien , macht an ein anſehnliches Stud Waldes Anſpruch , welches in der Gegend vor Sanded ift, und ſeiner Meyrtung nach ſoll die Landesgrånze von fubos an einen alten Weg hinauf bis nach dem ſilbernen Kopiß , und von damnen nach Ezinkow geben . ( ſiehe die Landcharte vom Fürſtenthum Aps peln ) Allein man behauptet preußiſcher Seitó eben die Ober: herrſchaft åber dieſen Strich .
4. Zwey freye Minderherrſchaften. a . Die freye Minderherrſchaft Loßlau. Man ſieht ſie am beſten auf der Charte vom Fürſten : thum Ratibor , weil ſie grdſtentheils von dieſem Fürſten : thum , ſonſt aber von der Herrſchaft Oderberg und von dem Fürſtenthum Teſchen umgeben iſt. Fekt gehdret ſie einem Grafen von Dietrichſtein , welcher ſich nennet : 77. 77. Des b . R. R. Grafen von Dietrichſtein , Erbberrn der freyen Minderſtandesberrſchaft Loßlau in Obers Schleſien , und in der Stadt Loßlau ein Landesamt hat , welches aus einem Hauptmanne , 2 Aſſeſſoren und 1 Ses ( cretair beſteht.
Sonſt ſteht dieſe Herrſchaft unter der fes
nigl. Oberamtsregierung zu Brieg , und unter der Kriegs. und Domainenkammer zu Breslau , und gehdret mitzu dem pleßiſchen Kreiſe.
Die merkwürdigſten Derter ſind :
1. Roßlau , auf polniſch Wodislaw , eine kleine und offene Stabt , welche eine tatholiſche Pfarrkirche und ein Minoritens klofter hat. 2. Die Kirchdorfer Ober :Golgowitz mit einem Schloffe , Godau mit einem Schloſſe , Jaeftteab mit 2 Schloffern , Jeds lownid ,
Mense .
261
lownik , gaziſka , Worchtzenitz , Michanna , Poblorn , Rads lin , Ruptowa mit 2 dljeru , Skrifbau , b. Ein Theil der Minderherrſchaft
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Oberberg. Die frene Minderherrſchaft Oderberg iſt auch am beſten auf der Charte voin Fürſtenthum Ratibor ju ſehen , und von den Fürſtenthümern Ratibor , Troppau und Teſchen , Vor Alters iſt ſie und der Herrſchaft loslau ungeben . ein Stück der Fürſtenthümer Oppeln und Ratibor geweſen. Daß ſie einer Linie des gråflichen Hauſes Henkel gehöre, und ihre Geſchichte, iſt oben bey der frenen Standesherrſchaft Beuthen beſchrieben worden. Ihr Beſitzer nénnet fich : 17.07 . Grafen Senkel , Sreyberrn von Donnerss mark , Serrn zu fåll und Weſendorf. Erbherrn und freyen Standesberrribaft Beuthen , der Landwie auc Tarnowis , Oderberg und polzig . Der: jenige Theil derſelben , welcher unter preußiſcher Oberherr. ſchaft ſteht,, und von dem übrigen durch die Oder und Elſa geſchieden wird , iſt der königlichen Oberamtsregierung zu Brieg , und der Kriegs : uno Domainenfaminer untergeben , gehdret init zu dem plebiſchen Kreiſe, und begreift die Dors fer Groß Gorſig mit einer Kirche, Belſchnig, Odrau, Olſa , Roſchkau , Ruderſchwald mit einer Kirche, . und Sabelkau . j II . Das bóheimiſche Antheil an Schleſien, welches beſteht A Aus einem fien , nämlich
kleinen Theile von Wieder -Schles
Aus einem Theile des Fürſtenthums Nenße. Von dem Fürſtenthum Nenſie überhaupt habe ich oben in der Beſchreibung des preußiſchen Schleſiens gehandelt. Hier iſt alſo nur derjenige Theil deſſelben zu beſchreiben , welcher unter bsheimiſcher Oberherrſchaft geblieben iſt , und enthålt R 3 I Fol:
262
Das Serzogthum Soleſien .
I. Folgende Städte : 1. Juđmantel , eine kleine offene biſchöfliche Stadt, bey wel : cher ein Bergwerk iſt, welches ehedefſen an Kupfer, Silber und Gold ſehr ergiebig geweſen , heutiges Tages aber im ſchlechten Stande ift. 2. Weidenau , eine kleine Stadt, welche 1574 und 1632 ab gebrannt iſt. 3. Bauerniđ , ein biſchöfliches offenes Städtchen , bey welchem das Schloß Johannesberg auf einer, und das Kirchdorf Jager: nid auf der andern Seite liegt. 4. Sriedberg ., ein biſchöfliches offenes Städtchen. s . Kaltenſtein , ein offenes biſchöfliches Stådtchen an der Billau . II. Folgende Dörfer : 1. Die Dörfer Eiklasdorfmit einer Kirche, Groß - Kunzen : dorf mit einer Kirche und einem Schloſſe, Rothwaſſer mit eis ner Kirche, und einem Sdlofle, Voigtscroß und Weißbach mit einer Kirche, gehören dem Biſchofe zu Breslau , und liegen an der Grånze des preußiſchen Anthetis am Fürſtenthum Neyße. 2. poeißwaffer , ein Kirchdorf und Schloß an der Grånze des preußiſchen Antheils am Fürſtenthum Neybe, gehöret dem Bl: fchofe zu Dlmüş Es iſt hier ein Piariſten Kloſter, dahin zu ets nem Marienbilde groſſe Wallfahrten geſchehen . 3. Die Kirchdorfer Barzdorf , inſidel, Endersdorf mit eis nem Schloffe Gurrchdorf,Sermbſtadt, Krautenwalde , bet ? grund , Sandbåbel , Saubsdorf mit einem Sdiloffe, wil : ſchůg mit einem Schloſſe. B. Aus einein Übeile von Ober . Schleſien , zu welchen gehören 1.
Vier Fürſtenthumer.
a. Ein Theil des Fürſtenthums Troppau , zu chem gehören
wels
* 1. Folgende Städte : 1. Troppau , auf bóheimiſch Oppaws, lat. Oppavia , die Hauptſtadt von ganz Ober - Schleſien , und vom Fürſtenthum dieſes Namens , liegt am Fluſſe Oppa , in einer fruchtbaren Ges gend, ift bemauert , hat ein altes fürſtliches Schloß, 3 Pfarr: kirchen , ein Geſuitercollegium , 3 Monchenkisfter und ein Com, menthurenhaus des Johanniterordens , iſt auch der Siß der Re: gierung über das bóheimiſche Antheil in Schleſien . ' 1758 branns te fie gröftentheils ab . 2. Königsberg , gemeiniglich Kønsberg , ein offenes Ståbts chenmit einem Schloffe. 3. Waga
263
Troppgu.
10
1 B
3. Wagſtadt oder woogſtadt, auf böhmiſch Bilowes , eine kleine bemauerte Stadt , welche ein Schloß hat , und einem Grafen von Pratſchmann gehöret. 1628 brannte ſie groſſens theils ab. 4. Boer oder dran, ein bemauertes Städtchen an der Ober , mit einem Schloffe , gehöret auch einem Grafen von Pratſchmann . s . Wigfáocel, auf biheimiſch wakow , ein offenes Städte chen , in deffen Nachbarſchaft das alte Bergſchloß voigſtein iſt. II. Folgende Flecken und Dörfer. 1. Gråt , auf böheimiſch Frades , ein Fledert und Schloß an der Mora , woſelbſt 1741 ein Scharmüßel zwiſchen Preuffen und Deſtreichern , zum Nadytheile der leztern , vorfiel. 2. Radun , ein Kirchdorf , I kleine Meile von Troppau , woſelbſt 1745 ein Scharmikel zwiſchen den Preußen imb dem trencflichen Eorps, zum Nadytheile des lettern , vorfiel. 3. Die Kirchbörfer Bielau , Boydensdorf , Brosdorf, Dits tersdorf, Dobiſchwalde , Edersdorf , Erbersdorf , Groß Glodersdorf , Glomnits , Gottſchdorf mit einem Schloſſe Groß- und Blein Serlis , jenes mit einem Schloſſe , grabin , mit einem Schloſie , Breusburg , Geu : Qublitz mit einem Schloſſe , Lukau, Mankendorf , Moravitz, Mokrolaſez , Rlein Petersdorf , Peterwitz , Plesng mit einem Schloffe pobruba , mit einem Schloſſe, Groß- und Wåft -Pohlomb , jenes mit einem Schlofie , Priere , Rattkau , Schwansdorf , Skrzipan , Stauding mit einem Schloſſe, Stieberwitz, Stiebs nig , Taſchendorf , Tharngu , Trzebowitz, Tſchirm , Dools mersdorf, Jatrig , Alt şund Zea : Sechsdorf. b . Ein Theil des Fürſtenthums Jagerndorf, zu welchein gehdren
I. Folgende Stådte : 1. Jägerndorf, auf bóheimiich Karnow oder Krnon , lat. Carnovia , Cornuvia , die Hauptſtadt des Fürſtenthums, liegt zwiſchen den Bergen an der Oppa , welche durch dieſelbe hins fließt, iſt bemauert, hat ein fürſtliches Schloß, eine groſſe Pfarrs Auf dem kirche, und ein Minoritenklofter mit einer Kirche. Berge bey der Stadt ſteht die Kirche u . f. Fr. Unweit derſelben hat das Bergſchloß Schellenberg gefana den , welches ein Wohnſik derer von Schellenberg geweſen iſt. 2. Benſche oder Benoſchin , ein offenes Städtchen . R4
II. fole
264
Das Herzogthum Schleſien .
II . Folgende Schloſſer und Dörfer. 1. Lobenſtein , ein altes Bergſchloß und fürſtlich -lichtenſteis niſches Kammergut unweit Jågerndorf. Nicht weit von dems felben liegt ein fårſtliches Vorwerk, der rothe 5 of genannt, und etwas weiter ein firddorf Namens Lobenſtein . 1. Camerau , ein fürfiliches Kammergut und Kirchdorf uns weit der Oppa. 3. Die Kirchdorfer Braunsdorf mit einem Schloffe an der Dppa. Braunsdorf , Breutben . Cronsdorf , Dittersdorf , Karlsthal, Lichten , Neplachowit mit einem Schloſte, Raaſe, Seyffersdorf , Spachendorf, Taubnis , Weißkirch , Joffen mit einem Schlofje. : c. Das Fürſtenthum Teſchen. 9.1. Das Fürſtenthum Teſchen grånget gegen Norden an die Standesherrſchaft Pleß , und einige kleineMinderherr, fchaften , gegen Weſten an das Fürſtenthum Troppau an 1 Mähren , und an die Minderherrſchaft Friedek, gegen Sů : den an Ungarn , woſelbſt die Grånze nicht ganz ausgemacht iſt, wie in der Einleitung zu Schleſien gelehrt worden ; ge: gen Oſten an Ungarn , Polen und an das Fürſtenthum Bir lis. $. 2. Der grdſte Theil deſſelben iſt gebirgicht, wie denn in demn ſüdlichen Theile ben Jablunka das mähriſche Ger birge fich endiget , und das karpathiſche Gebirge wieder ans fångt. Der mitternachtliche Strich iſt zum Theil ſehr ſumps ficht , und hat viele Teiche und Seen . Es giebt hier mehr fruchtbaren Boden, als nian vermuthen ſollte. Holz iſt über: flüßig vorhanden . Daß die Weichſel hiefelbſt entſteht , iſt aus der allgemeinen Einleitung zu Schleſien zu erſehen. Es hat hier auch die Olfa oder Eifa auf dem farpathiſchen Gebirge an der ungariſchen Grånze ihren Urſprung , durch: fließt den größten Theil des Fürſtenthums, und geht in der Herrſchaft Oderberg in die Oder. Die Grånze mit Mühren macht der Fluß Oſtrawice. S. 3. Das Fürſtenthum enthält s
Städte.
Die Eine
wohner reden theils deutſch , theils polniſch Das Gebirge bewohnen Walachen , welche Seyducken abgeben. Die künſtlichen Feuerrdhre Teſchinken genannt, welche hier håu: fig
17:
116
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jur
Teſchen . fig verfertiget werden , haben von dieſem
26 Lande, und inſon :
derheit von der Hauptſtadt deſſelben , ihren Namen. S. 4. Miecislav , erſter Herzog von Ober: Schleſien , hat zu Teſchen gewohnet. Seines Sohnes Caſimirs I Ená. kel Caſimir II, unterwarf ſich 1288 dem Könige von Bds heim , und ihm folgte ſein Sohn Caſimir III im Fürſtenthum Teſchen , welcher vom Kidnige Johannes einen Theil des glogauiſchen Fürſtenthums erhielt. Dieſes Sohn Przemis: lav kaufte vom Herzoge Bolco zu Schweidniß das Herzog: thum Severien , es wurde ihm auch 1363 das Fürſtenthum Beuchen aufgetragen und übergeben . Sein Sohn Boleso lav , welcher zu Teſchen regierte , hinterließ 4 Söhne , wels Wenzel , der älteſte, welcher Des che fich 442 theileten . ſchen , Beuthen und Tarnowik bekam , verkaufte 14 + 3 das Herzogthuin Severien an das Bisthum Krakau. Nach ſeio nem und ſeines Sohnes Przeinislavs Tode fiet 1477 alles an ſeines jüngſten Bruders Boleslav Sohn Caſimir IV, welcher 1479 Tarnowiß und ſeine Rechte an Groß : Glogau gegen Coſel dein Könige Matthias abtrat. Er hatte ſeinen Enkel Wenzel Adain, zum Nachfolger, welcher ſeinem Schwiegers vater, Johann von Bernſtein, die Herrſchaft Friedel verpfân : dete. Dieſemn folgte ſein Sohn Adam Wenzel , welcher kurz vor ſeinem Ende römiſchkatholiſch wurde , und dieſem ſein Sohn Friedrich Wilhelm ,welcher römiſchkatholiſch erzogen ward , und nach angetretener Regierung ſehr eifrig drinnwar, mit welchem aber 1625 der Mannsſtamm der Herzoge von Teſchen ausgieng . Hierauf blieb das Fürſtenthum unmit: telbar ben der Krone Bdheim , bis Kaiſer Karl VI daſſelbi: ge 1722 dem Herzoge von Lothringen, Leopold Joſeph Karl, einräumete, welchem 1729 ſein Sohn , Herzog Franz Stes
HAN
um
phan , nachmaliger ramiſcher Kaiſer , darinn folgte. S. s . Das Fürſtenthum enthält 1. Folgende fúrſtliche Städte. 1. Teſchen , auf polniſch Teßin , lat. Teſchena, Teflinum , die Sauptſtadt des Fürſtenthums liegt an der Elſa in einer R 5 ſehr
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Das Herzogthum Schleſien.
ſehr fruchtbaren Gegend , ift bemauert , und hat eine grofte Pfarrs kirche , 2 Möndyenklofter , ein Jeſuitercollegium . In der Vors ſtadt ſtehet die evaugeliſche Gnadenkirche, welche vermoge deß alt: ranſtådtiſden Vertrago erbauet worden , und in welcher ſo wohl in deutſcher , alo polniſcher Sprache Gottesdienſt gehalten wird, Bey derſelben iſt auch eine Schule . Die evangeliſchen Stånde baben dem Kaiſer für die gnädige Erlaubnis zu beyder Erbauung ein Geſchenk von 10000 Fl. gemacht. Auf einem Hügelbey der Stadt ſteht ſo wohl das obere oder alte, als das untere fürſtliche Schloß. 2. Jablunkau ode : Jablunka , eine kleine offeneStadt an der Elſa, in einem tiefen Grunde zwiſchen den Gebirgen. Eine ſtarke Meile von hier nad) Ungarn zu , wird der Pas durch die jablunkauer Schanze verwahret . 3. Skozow oder Skorſchau , eine kleine offene Stadt , mit einem Sdiloife an der Weichſel , und 4. Schwarzwaffer, auf polniſch Strumien, eine kleine offes ne Stadt an der Weichſel , haben ehedeffen , nebſt unterſchiedes nen Dörfern , eine beſondere Herrſchaft ausgemacht, welche Her : zog Friedrich Caſimir , Herzoge Wenzel Adams Sohn , beſeſſen hat. Zu Schwarzwaſſer iſt ein Amt.
II . Folgende Kirchdorfer : 1. 3wtſchen der Elſa, Dſtrawice und Herrſchaft Friedel liegen , Albersdorf , Obers und Wieder : Bludowitz, mit einem Schloſs Te , Domaslowits mit einem Schloſſe , Gatty , 5ermanis , Snoynick mit einem Schlofje , Itebna , Barwin mit einen Schloffe , polniſchfirau , Peterswald , Racimow mit eis nem Schloffe Ropit; mit einem Schlofie, Rzepitſch , Ober : und Tieder : Schebiſchowits mit Schlaffern , Schomberg , Schönbor mit einem Schloſſe , Steingu mit einem Schlone , Ober- und Glieder - Sucha mit Sdliſtern , Ober- und Frie: der : Tierliczko , mit einem Schloffe , Ober- und Wieder: Trzas nowing mit einem Schloſſe, wirzbig. 2. Zmidhen der Elſa und Weichſel liegen , Baumgarten , Byſtrzits , Golleſchau mit einem Schloſſe , Saglach mit einem Ediloiſe , Bifelau mit einem Schloje, Bonska , Klein-Runs gendorf , Ober:Liſdhna , Tiedek mit einem Schloſſe , Kiero din , grodzona mit einem dolore, Dunzau , Seibersdorf mit einem Sdilufle , ufron mit einem Schloſſe , weichrel , Wendrin mit einem Schloſſe , Jamarsk. 3. Zwtichen der Weichſel und dem Fürſtenthum Bilis liegen, Bilowiglo , Brenna , Grodit, mit einem Schloſſe , Groß Gured , Lipower, Ochab und Rigersdorfmit einem Schloffe.
d. Das
Bilik.
267
d Das Fürſtenthum Bilitz . Man ſiehet es auf der Charte vom Fürſtenthume Teſchen , und es iſt von demſelben , von der Standesherrſchaft Pleß und von Polen umgeben . Von der Standesherrſchaft Pleß wird es durch die Weid ſel, und von Polen durch den Fluß Biala , welcher ſich in die Weichſel ergießt , ges ſchieden. Es iſt ehedeſſen ein Stück des Fürſtenthums Tes ſchen geweſen : Her 011 Wenzel Adam aber gab es als eine beſondere Herrſchaft ſeinem Sohne Friedrich Caſimir;nach :
1
mals fames an Karl , Freyherrn von Promniß, hierauf an Adam Schafgotſch, alsdenn an die Freyherren und nachmas ligen Grafen von Sonneck , 1730 an einen Grafen von Solms: Wildenfels , 1739 an einen Grafen von Haugwiß, und endlich an Alexander Joſeph des h. R: R. Fürſten von Sulfowsky , Grafen zu Liſſa,in Polen , zu deſſen Beſten Kaiſer Fraliz 1752 die bisherige Minderherrſchaft zu eis nem Fürſtenthuin erhob , welches enthält
I!
1. Bility , eine kleine bemauerte Stadt an der Biala, ben wels cher auf einer Höhe ein Schloß liegt. 1750 brannte die Stadts kirche ab , als ſie vom Blike angezündet wurde , und 1783 vers zehrete eine Feuersbrunſt 140 der beſten Håuſer. 2. Die Kirchdorfer att : Biling , Czechowits mit einem Schloſs re, Ernſtdorf mit einem Schloſſe , Seinzendorf , Bamit , Kurzwalde, Magdorf.
! 1
7
1
11
2. Acht Minderherrſchaften . 1 ) Ein Antheil an der freyen Minderherrſchaft Oderberg.
Von der Herrſchaft Oderberg überhaupt iſt oben im preußiſchen Schleſien gehandelt worden . Dasjenige @ tůc derſelben , welches unter bsheiiniſcher Oberherrſd aft geblies ben iſt, und zwiſchen der Oder und Elſa liegt, enthalt : ! 1. Oderberg , auf polniſch Bogumin , eine kleine offene Stadt an der Dder, welche der Hauptort der Herrſchaft ift , und ein Schloß bat. 2. Die Dörfer Koppitaa , Schånichel und Padlow . 2 ) Die
Das Herzogthum Schleſien .'
268 2)
Die Minderherrſchaft Freudenthal.
Man findet eine hinlångliche Abbildung derſelben auf der Charte von Fürſtenthumne Troppau. Sie iſt von den Fúrſtenthümern Jägerndorf und Nenße , und von Mühren umgeben . Ehedeſſen hat ſie zu dem Fürſtenthume Troppau gehöret. Nachinals gehörte ſie einem davon benannten fren: herrlichen Geſchlechte ; und hierauf kam ſie an die Fren. herren und nachmaligen Grafen von Wurben . Kaiſer Fer: dinand II 209 ſie ein , worauf fie ſein Sohn Leopold Wils helm und Entel Karl Joſeph , bende Erzherzoge von Deſte reich und des deutſchen Ritterordens Hochmetſter, nach eins 1682 beſtellete Kaiſer Leopold den ander beſeffen haben . damaligen Hochmeiſter des deutſchen Ordens, Johann Ca: ſpar von Ampringen , zum Oberhauptmann in Obers und Nieder :Schleſien : weil nun derjenige , welcher dieſes Amt verwaltet , ein ſchleſiſcher Fürſt ſeyn mußte , råuinte er ihm die Herrſchaft Freudenthol unter dem Titel eines Fürſten, chumg ein, wie er ſich denn auch Fürſten zu Freudenthal und Herrn zu Eulenberg ſchrieb. Von dieſer Zeit an iſt zwar Freudenthal bey des deutſchen Ordens Meiſterthum Mers gentheim verblieben , hat aber den Titel eines Fürſtenthums nicht Fehalten , ſondern iſt nur eine Minderherrſchaft, jedoch eine der anſehnlichſten in Schleſien, denn ſie begreift :
1
1. Sreudenthal , auf polniſch und bbheimiſch Brunthal, die Hauptſtadt der Herrſchaft, welche in einem angenehmen Thale liegt, bemauert iſt, und ein Schloß hat, auf welchem ein Coms menthur wohnet. Auch iſt hier ein Piariſten- Kloſter mit Schulen. 2. Engelsberg , ein offenes Stådtchen , bey welchem vor als ters ein Bergwerk geweſen iſt. Auf einem bey demſelben befinds lichen Berge ſteht eine Kapelle. 3. Wirbenthal oder Wårbenthal , ein offenes Städtchen , bey welchem auch vor Alters ein Bergwerk geweſen iſt. 4. Die Kirchdorfer Altſtadt, Lichtewerden , Blein : Mob: råo , Seiffen , Thróm , Alt-Dogel ſeiffen ,Wieder :Wildgrub , podendorf
Anin . Zu dieſer Herrſchaft gehöret auch der Marktflecken Lulenberg in Måhren , 3) Die
Freudenthal.
269
3 ) Die Minderherrſchaft Olbersborf.
of Die Minderherrſchaft Olbersdorf , welche in der ſchleft: fchen Steuerindiction das Gut Olbersdorf genennet wird, ijt auf den Sharten von den Fürſtenthümern Troppau und Jägerndorf zu ſehen . und 1. 2. 3.
Sie gehöret den Jeſuiten zu Neyße,
enthält Olbersdorf , einen Flecken mit einem Schloſſe. Seinzendorf , ein Kirchdorf. Noch 10 Dörfer. 4 ). Die Minderherrſchaft Friedek.
Sie iſt auf der Charte vom Fürſtenthum Teſchen zu re: hen , und theils von dieſem Fürſtenthume, theils von Mihs ren umgeben , von welchem lektern ſie durch den Fluß Oft: rawice geſchieden wird. Vor Ulters gehörte ſie zu dem Für: ſtenthum Teſchen . Herzog Wenzel Adam verſekte ſie 1345 an Jahn von Bernſtein . Nachmals iſt ſie an einige andere Beſiker , und endlich an die Grafen von Praſchma gekoms men . Sie enthalt i. Friedek , eine kleine bemauerte Stadt am Fluſſe Oſtrawice, mit einem Schloſſe . 1702 erlitte ſie eine groſſe Feuersbrunſt. 2. Die Kirchdorfer Bruzowis, Dobrau , Reskowitz, Beds lift , Skalis. 5 ) Die Minderherrſchaft Freyſtadt. Man fann fie auf der Charte vom Fürſtenthum Teſchen finden . In der ſchlefiſchen Steuerindiction wird ſie das Gut Freyſtadt genennet. Ehebeſſen war ſieein Stück des Füt. ſtenthums Teſchen .' Herzog Wenzel Adam gab ſie feinem Sohne , Friedrich Caſimir , welcher auch gemeiniglich zu Nachher Pain ſie an die Frenherren Freyſtadt wohnte. Czigan von Slupsta, hierauf an die Grafen von Gaſchin, von dieſen an einen von Wienzłowsky , und hierauf an den Fürſten von Croy.
Sie enthält
i Sreyſtadt oder Sreyrådtel , eine kleine Stadt unweit der Elja , mit einem Schloſſe. 2. Die Dörfer Altſtadt Konkolng und ZAWADA . 6 ) Die
270
Das Herzogthum Schleſien . 6 ) Die Minderherrſchaft Roy.
Sie liegt neben der vorhergehenden an der Elſa ,
und
wird in der ſchleſiſchen Steuerindiction Das Gut Roy genennet. För Beſißer iſt ein Freyherr von Schfrebens: py , und ſie beſteht aus den Dörfern Roy , Spluchow , Darkow und Luczka , gemeiniglich gonty mit einer Kirche. 7 ) Die Minderherrſchaft Deutſch -Leuthen . Sie liegt neben den vorhergehenden , und wird in der Schleſiſchen Steuerindiction das Gut Deutſch Deuthen . Ihr Beſißer iſt ein Graf von Taff, und ſie genennet enthält: 1. Deutſch -Leathen , ein Kirchdorf mit einem Schloffe. 2. Dittmersdorf ,ein Kirchdorf. 3. Die Dörfer Skrzeczon und wilmersdorf an der Elfa. 8 ) Die Minderherrſchaft Reichermalbau . Sie grånget an die vorhergehende , und wird in der fchleſiſchen Steuerindiction das Gut Reichenwaldau genennet. Ihr Beſiker iſt ein Graf von Würben , und 2 fie enthalt : 1. Reidenwaldau ,ein Kirchdorf und Schloß. 2. Die Dörfer polniſch -Leathen , poremba und Dombrau . 2nm. laut. königl. preußiſchen Befehl vom 13 Sept. 1764. dat. zu Breslau , werden jeko die evangeliſche Bethhäuſer in Ochleſien Kirden genennet.
Die
1
Die
ſouveraine
1 1
Grafſchaft
Glag.
272
Die Grafſchaft Glas.
Einleitung . S. I. ie Landcharte, welche Jonas Scultetus von dieſer Grafſchaft gezeichnet, und Janſſon heraus gegeben D hat, komt derjenigen nicht bey, welche Herr Tobias Mayer gezeichnet , und die homanniſche Werkſtätte zu Nürnberg 1747 ans Licht geſtellet hat.' Wer aber den mülleriſchen Atlas von Bdheim hat , oder auch mit Herrn Julien Atlas topographique & militaire verſehen iſt, fins det in demſelben eine ſo vollſtåndtge Abbildung der Graf: ſchaft, als die homanniſche Charte liefert. S. 2. Die Grafſchaft liegt zwiſchen Böheim ,Schleſien und Mähren , und iſt auf allen Seiten von hohen Bergen eingeſchloſſen , die zu den ſudetiſchen Gebirgen gehören , ſo daß man nirgends anders , als durch rauhe, felfichte und beſchwerliche Wege hinein komunen kann. Sie iſt 8 Geos graphiſche Meilen lang und s breit. Unter des Grafen Chriſtoph von Hardeck Regierung , iſt das Meilenmaaß in dieſer Grafſchaft eingerichtet, und es find auf jede glazer Meile 305 Schnüre, jede za 5 2 Ellen, und alſo auf1 Meile 15860 Elen gerechnet worden. § . 3. Sie iſt durch und durch bergicht, und mit den an: genehmſten Abwechslungen von Bergen und Thålern, Wals dern und Wieſen , Feldern und Bächen , Städten und Dörs fern , verſehen . An Getreide bauet ſie in guten Jahren ſo viel , als ihre Einwohner nöthig haben ; ja es kann alsdenn noch wohl etwas davon ausgeführet werden . In ſchlechten Jahren kann ſie die Zufuhre aus den benachbarten Ländern befommen . Man hat Garten : und Baumfrüchte,bekdinmt auch dergleichen aus Schleſien , Böheim und Mähren. Die Weide iſt gut , und die Viehzucht iſt einträglich. Die anſebulichen Wålder liefern Holz im Ueberfluſſe. An vierfüßigem
und
geflügeltem
Wildpret
iſt
ein
Man:
gel, und wohlſchmeckende Fiſche ſind in groſſer Mens ge vorhanden , inſonderheit auch anſehnliche Forellen. Die
a
T1
Einleitung.
273
Die Steinbrüche liefern nicht allein Mühl und Leichenſtei: ne und Werkſtůfe, welche zum Theil in andere Länder aus: geführet werden , ſondern auch guten Marmor; Topaſen Carniole und Jaſpiſe werden auch gefunden .
Steinkohlen
werden noch zu Schlegel ausgegraben. Ben Hausdorf iſt ein Kupferbergwerk. Die Silberbergwerke , welche ehedeſo ſen zu Wilhelmsthal oder Neuſtadtel und zu Merzberg ges weſen , ſind wieder eingegangen . Unter den Sauerbrunnen ſind die zu Kudowa , Reinerz und Altwilmsdorf die berühm : teſten ; und das warme Bad ben fandeck iſt auch berühmt. Die Teysſe erſpringt in der Herrſihaft Mittelwald zu Tans dorf unter dem Schneeberg, geht ben Habelſchwerdt und Glats vorben , und aus dieſer Grafſchaft in das ſchleſiſche Fürſtenthum Münſterberg. Sie nimmt faſt alle kleinere Flüſſe dieſes Landes auf. Kaum eine halbe Meile von ihrer -Duelle, an der måhriſchen Gränze, entſpringt die Morel oder Morawa , welche der vornehmſte mähriſche Fluß iſt. Die Erlis , eneſteht nicht weit von Reinerz , und geht in das Königreich Bdheim , nachdem ſie einige Meilen lang die Grånze mit demſelben gemacht hat , wie ſie denn auch 1586 für einen Grånzfluß zwiſchen dieſer Grafſchaft und Bdheim erklåret worðen iſt. $ . 4. In dieſer Grafſchaft find 9 Städte und über 100 Dörfer , welche legtere groß und volkreich ſind. Die Ein : wohner reden die deutſche Sprache. Sie haben ihre Nahe rung vornehmlich vom Ackerbau , Viehzucht, Garnſpinnen und Leinwandhandel. Es ſind hier 5 gråfliche , unterſchier Dene freyherrliche und noch mehrere adeliche Geſchlechter ans gefeſſen , unter welchen lektern die von Pannewiß das älteſte find , nachſt dieſen aber die von Glaubik , von Morchen , Unter bsheimiſcher von Eziſchwiß und von Haugwik. Dberherrſchaft hielten die Stände zu Glaß im Landhauſe ihre Landtage , welche in altern Zeiten Fürſtentage genennet worden , unter preußiſcher Regierung aber ſind ſie nicht mehr für ndthig befunden worden. S. s . Im 16ten Jahrhunderte unter der Regierung
Des Grafen Chriſtoph von Hardeck, breitete ſich hier die VI S9+ hußis
274
Die Grafſchaft Glak. 1
bußitiſche Lehre ſtaro aus .
Von isto bis 1623 hat fich
hiefelbſt die evangeliſchlutheriſche Libre; ailer Anfechtung ungeachtet, erhalten : allein , nach 1623 wurden alle evans gelijdje Prediner und Schuthalter , deren über 120 waren, aus dem Lande geſchaſt, und die evangeliſchen Einwohner tíciis curd ) Verſpredjung , thrilo curch Gewalt zur facho: liſchen Kirche g; brad )t, es giengen aber viele zum fande hinaus. Nach der Zeit iſtdas ganze Land offentlich allein der römiſckatholiſchen Lehre zugethan geweſen . Nachdein 88 aber unter idniglich preußiſche Bothmåßigkeit gekoms men, iſt auch den Evangeliſchen alle gottesdienſtliche Freys heit verſtattet worden. . 6. Dieſes Land hat in altern Zeiten vielerlen Dbes: herren gehabt, inſonderheit die Kidnige in Böheim . Ladis, laus König in Ungarn und Bdheiin , bewilligte 1453 , daß der damalige Stadthalter des Königreichs Baheim und nachmalige König Georg Podtebrarh die Herrſchaft Glas von Wilhelm von Leudstenberg einlöſen durfte, und Kaiſer Friederich III erhob dieſe Herrſchaft 1462 zum Beſten der Söhne eben gedachten Königs Georg Podiebraths zu einer Grafſchaft. Als ſie ſich theileten , kam ſie an Heinrich den åltern , Herzog zu Münſterberg und Frankenſtein , welchem fie auch Wladislav König in Böheiin 1472 ju lehn verlieh und beſtätigte. Dieſes Söhne verkauften ſie 150o an ih: ren Schwager Grafen Albrecht von Hardek für 60000 Kros nen . Graf Chriſtoph von Hardeck verlegte die Grafſchaft 1534 an den böheimiſchen Kidnig Ferdinand, welcher fie aber bald wieder an Johann von Bernſtein verpfändete. 1549 fam ſie erſt unterpfändlich , und hernach eigenthüms lich an Herzog Ernſt von Bayern . 1961 brachte ſie s . Ferdinand mieter an ſich ; und von der Zeit an iſt ſie ben der Krone Böheim geblieben, bis ſie 1742 ron Friederich II König von: Preuffen erobert, auch demſelbin und ſeinen Ers ben und Nadlommen , in eben dicſein Jahre im berliner frieden , ewig und niit rolliger Souverainitår und Unabhån : giafeir von der Krone Váheim , abgetreten worden. 1760 murde ſie von den Deſtreichern eingenommen .
$. 7 .
1 275
Einleitung.
$. 7. Der König von Preuſſen feber dieſe Grafſchaft in ſeinem Tirel als einen ſouverainen Staat nach Sdileſien , Dronien , Neuchatel und Vallaugin , und von Geldern
}
Magdeburg , Cleve zc.' Thr Wapen beſteht aus 3 gekróns ten Linien oder Straſſen , welche entweder roth im weiſſen Felde , oder weiß iin rothen Felde zu ſenn pflegen. $. s . So lange dieſe Grafſchaft unter bóheimiſcher Herrſchaft ſtund , wurde ſie durch eine ſogenannte Amts: regierung, welche in der Hauptſtadt ihren Siß hatte in allen Regierungs-und Rechtsſachen verſehen.
Den Vors
1 fit in derſelben hatte der Landeshauptmann, und von den richterlichen Ausſprüchen derſelben konnte man nach Prag, Unter preußiſcher und von bannen nach Wien appelliren . Oberherrſchaft iſt eine andere Einrichtung gemacht worden. Das königliche Gouvernement in der Hauptſtadt hat nicht nur die Aufſicht über die dafige Berakung , ſondern ſorget auch für Ordnung, Ruhe und Sicherheit in der ganzen
3
Grafſchaft , hat auch die Aufſicht über den fåniglichen Bau und über das Policeyweſen . In Anſehung der Ges richtsbarkeit iſt die Grafſchaft in weltlichen Rechtsſachen der fåniglichen Oberamtsregierung zu Breslau, und in geiſt: lichen Rechtsangelegenheiten dem daſigen Oberconſiſtorio untergeben , von benden aber kann an das Tribunal zu Bers lin appelliret, und ferner an den Kidnig fuppliciret werden . Sachen von geringer Erheblichkeit , fann der Landrath der
.
Grafſchaft abthun, welcher Judex delegatus derſelben und Benlißer der Oberamtsregierung und des Oberconſiſtoriums zu Breßlau iſt.
Das Steuer : Accis . Rent. Poft: und
Zollamt, ftehen unmittelbar unter der königlichen Kriegs. und Domainenfammer zu Breslau.
S. 9. Die Grafſchaft macht nur i
Kreis aus.
Auf
den oben (§. 1. ) angeführten Charten , iſt ſie in 6 Diſtricte abgetheilet, welche ich auch wegen ihrer Bequemlichkeit zum Grunde legen will.
S2
I Der
276
Die Grafſchaft Glak .
I Der glater Diſtrict , enthält | Glatz , bdh. Kladzko , pol. Klodzko , lat. Glacium und Glocium , die Hauptſtadt der Grafſchaft , welche an der Neyge liegt, und eine ſtarke Pejiung iſt. Sie hateine bergichte und abs hängige Lage , weil ſie an dem Berge binan erbauet iſt , auf wet : djem das feſte Sdiloß oder die nunmehrige alte Feſung angelegt iſt. Aus den meiſten Hånjern kann man in das weite Feld ſehen , Die alte Feſtung iſt eledelſen in 3 Theile abgetheilet worden , nåmlich in das niedere , mittlere und obere Sdloß Deo niedern Schloſſes Gebäude ligen etwas niedriger nach der Stadt zu , als die oberſten Gebiude, und über daffelbige haben ehemals einige adeliche Geſchlechter in der Grafichaft , das Burglenn gehabt, daher ſie ſich auch Burggrafen von Glatz geſchrieben , und als Landshauptleute darinn , gewolinet haben . Gu dieſem niedern Schloſſe iſt ein ziemlich geråumiger Plat , welcher rund umher mit Gebåuden eingeſchloffen iſt, auch ſind in dem eben gute feners freye Gewölbe , in welder wichtige Sachen ſicher aufbehalter werden können. Das Waffer wird durch Rühren von dem Waſ. ſerthurme, welcher an der niedern Müble ſteht , hinauf in dieſes nicbere Schloß getrieben. Endlich jicht in demſelben auch eine katholiſche Kirde, in welcher aber feit 1745 fein katholiſcher Got: tesdienſt mehr gehalten wird . Aus dieſem niedern Schloſſe geht man ins obere Schloß , welches ireit höher auf dem Felſen ſelbſt liegt , 3 Höfe und einen durch lauter Feljen gehauenen ſehrtiefen Brunnen hat , der reich an gutem Waſſer iſt. Auf demſelben habeu einige von denen Herren , welche die Grafichaft im Befiße gehabt, gewohnet , nunmehr aber iſt eö des Commandanten Wohnung. Nachdem Glaß unter preußiſche Bothmáßigkeit gekommen , ift dieſe alte Feſtung ſehr verbeſſert und verſtårket, auch mit gut ans gelegten Caſematten verſehen worden , in weldhen eine zahlreiche Belakung liegen kann. Weil man ſie faſt in der ganzen Grafſchaft fehen kann , ſo kann auch aus derſelben durch Kanonenſchůffe und Feuerzeichen in einer Viertelſtunde der ganzen Grafſchaft ein feinds licher Einfall bekannt gemacht werden . Die neue Feſtung, welche unter preußiſcher Regierung angelegt worden , liegt der alten gerade gegen åber auf dem ſogenannten Schäferberge, und zwia den beyden fließt die Neuße. Man kann von beyden leidt durch ein Sprachrohr einander Nachricht geben . Dieſe neue Feſtung iſt ſehr regelmäßig , feſt und vortheilhaft angelegt, hatauch einen mit vielen Koſten in den Felſen und Berg eingehauenen und eins gegrabenen Brunnen , mit gutem Waffer. Zwiſchen der alten und neuen Feſtung iſt eine Schleuſe angelegt, durch welche die Gegend zwiſchen beyden und noch weiter hinab unter Waffer geſetzt werden kann . Die Stadt ſelbſt iſt nunmehr auch ſtark befeſtiget, über:
!
}
EL
277
Glaß.
åberhaupt aber unter preußiſcher Regierung weit reinlicher , ordentlicher und ſchöner geworden , als ſie vorhin geweſen . Sie hat 400 Sjåuſer , auch auſſerdem noch einige Vorſtådte, welche die frankenſteiner Vorſtadt, der Angel, der Roßmarkt und das Neulåndel genennet werden . Die Pfarrkirche haben die Jeſuiteit inne , und in derſelben iſt ein berühmtes Gnadenbild . Nabe ben der elben ſtehen das Collegium und das Seminarium der Geſuiten . Für die Beſaßung und übrigen Evangeliſchen iſt 1742 in der frankenſteiner Straße nahe am Thore eine Kirche angelegt wors ben. Auſſerhalb der Stadt findet man auf dem Robmarkte vor dem Brůd'entbore eine Kirde und Kloſter der Minoriten , zu u . d. fr. auf dein Sande genannt, vor dem frauitenſteiner Zhore eine Kirche und Kloſter der Franciſcaner , und nahe daben ein hofpis tal mit einer Kirche. Die Vorwerker in den Vorſtådten, gehören theils adelichen Herren, theils Bürgern der Stadt, theils den Jefuts ten und Minoriten : es find auch in denſelben 2 anſehnliche königl. Mühlen, und nicht weit von dem Franciſcanerkloſter 2 große Korn uud Mehlmagazine nebſt einer Beclerey . Die Stadt hat gute Naha rung . Ihre Bürger und Einwohner ſtehen unter dem Magis ſtrate. Por Alters hat hier ein Fleden Rahmens Lucca geftans den. König Heinrich I aber hat die Stadt Glaß im Jahre 936 avlegen laſſen , doch hat die Urkunde , welche in den katholiſchen Denkwürdigkeiten der Grafſchaft Glas S. ios angeführet wird , Merkmaale der Unrichtigkeit . Sie iſt oft verbrannt und verwüſtet worden , weil ſie ein Zankapfel zwiſchen den Polen und Böhs men geweſen . 10v5 und 1033 litte ſie auch großen Brandſchas den . ioso wurde ſie vom K. Conrad erobert und verbrannt. 1463,, 1469 und 1524 hat ſie wieder große Feuersbrünſte ausgeſtanden . Die hårteſte Belagerung hat ſie 1622 von Kaiſers Ferdinands II und ſeiner Bundesgenoſſen Truppen ausgeſtanden . 1742 wurde . fie von den Preußen durch Capitulation eingenommen , und 1760 von den Deſtreichern erobert. Der Stadt gehöret " das Dorf Steinwits , nebſt einigen Vorwerken . In dieſer Stadt iſt aud) ein Königliches Rentamt. 2 Alt - Wilmsdorf , ein ſtark gebraucht wird . 3 Alt
Kirchdorf ,
deſſen Sauerbrunnen
Seyde, ein Dorf mit einem Sauerbrunnen.
4 Merzdorf , Ober : Sausdorf , reudeď , Gabersdorf , Melden und wieſchau oder wieſe, ſind gråflich gokiſche Dóra fer mit Ritterfigen . s Wieder - Bausdorf, 2 Ritterfißen .
ein gråflich neuhaufiſches Dorf mit
6 34813
278
Die Grafſchaft Gla .
6 aßit , ein Dorf des Freyherrit von Piloti. 7 Rabitſeb und Positau , find Dörfer und Ritterfiße berer bon denkendorf. & Schwenz , ein Dorf mit 2 Ritterſißen , deren einer einem Grafen vou Hartig , und der andere einem Freyherrn von Hemm zugehöret. 9 Pirkwitz oder Burgwir , ein Dorf und Ritterſik der Grafen von Sartig. 10 Koritau , ein gråflich hartigiſches Dorf. 11 Rotfdwis unb Stolzenea , find Dörfer den Grafen von Wallis zugehörig. 12 Piſchwis oder Pirchkowis , ein Dorf mit · Gütern des rer von Saugwitz. 13 Uber Schwedeldorf, ein Dorf , woſelbſt 2 gråflich walliſiſche Såter , ein Ritterſiß derer von Lichtſchwitz , Untero thanen der Grafen von Hartig , und Unterthanen des toniglichen Rentamte zu Glaß , angetroffen werden . 54.X7ieder : Schwedeldorf, gehöret den Jeſuiten zu Glatz. Is Rengersdorf , ein Dorf mit 2 Ritterfißen. 16 Eyſersdorf, ein Dorf, theils den Jeſuiten zu Glaß , theils einigen von Adel zugehörig . II Der landecker Diſtrict, enthalt i Landed , etne konigliche kleine und offene Stadt an dem kleinen Bielafluſſe , welche ſich som uderbau und Viehzucht , Bier - und Brantweinſchank ernähret. Die Einwoner ſind faſt Sie hat zu Kriegszeiten viel ausſteben alle römiſchkatholiſch . måffen ; denn ſie iſt oft in Brand geſtedt und ausgepländert wors den , ſo daß 1528 faum 40 Håuſer tu der Stadt und 3 in der Vor: ſtadt geweſen. Den gröſten Ruhm hat ſie von den nahe gelegenen und ihr zugehörigen warmen Bådern jenſeits. Ober : Thalbeim , welches Dorfs Nieder : Ende an die Stadt ſtoßt. Man kommt daſelbſt über eine lange hölzerne Brů. de , die in den mit einem kleinen Schloffe gezterten Herrenhof führet , an einen linker Sand gelegenen Hügel, welcher mit einer Allee von Lindenbäumen befekt iſt, und auf welchem eine Kirche ſteht, von dannen aber zu dem ſogenannten Szeuen oder Unſer lieben Srauen Bad. Wenn man von dannen 2 bis 300 Scrits te weiter gegen Mittag geht , und die Biele zur rechten Sand bes hålt, erreichet man das alte oder St. Georgenbad , welches etwas höher liegt als das erſte , und auf einem Hügel an der Oftſeite des Bieleflufſeß , etliche 100 Schritte von dem Walde, die Oberfreyheit genannt, aus einem harten felſichten Boden entſteht , auß welchem das Waſſer zwiſchen den Riken der Klip pen an ſehr vielen Orten , deren ſonſt über 70 waren , hervorbrug Das delt, und zwar an manchen Stellen faſt Armes diđe. Waſſer
Landect .
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Waffer iſt ungemein klar, hat aber einen ſtarken ſchwefelichten Geruch , und iſt laulicht , etwa wie friſch gemolkene Nilch, oder noch etwas wärmer. Die ſtärkſte und gröfte Quelle in der Mitte ik faſt fiedend beiß , andere ſind nur laulidyt , und andere gang falt, daher kann das aus allen Quellen gejammlete Wafer nicht anders als nur mårig warm reyn . Etwa 2000 gemeine Scritte vom Bade findet man auf einem Berge den ſogenannten weiffen Brunnen , deffen Waffer einen voulommien reinen und auges mein guten Geſdmack hat , aber auſſerordentlich falt iſt, ohne doch jemals zu gefrieren . Wenut'man noch weiter Berg an ſteigt, Brunt man zu ben Ueberbleib in deš 1 443 zerſtörten Edyloties Sarpfenſtein , welche ſowohl als das am Fufte dieſes ſehr bos hen Berges belegene orwerk gle des Namens , der Stadt Lands ed gehören . Dis im Anfange angeführte Feue oder Unſer lies bin Frauen Bad iſt aud) laulidit , klar, und an Geruc) , Ger fcmaiť und Michung dem Spauptbrunnen vollkommen gleich , und nicht weit davon iſt am Fuße eines Higels , auf weldem cire kleine Kirche ſteht , ein kalter ſchwerelichter Brunnen . Die Stadt Landeck hat das alte Bad 1972 , und neue Bao nebit Dber - Thalhelm 1735 käuflich an ſich gebradt. Wilhelmstbal. oder Zeuſtastel, ein offenes Städtchen an der Biele , bey welchem ehedeflen ein Silberbergwerk geweſen iſt. Den erſten Namen hat es von ſeinem Srifter Wilhelm von Dpperos dorf , den zweyten hat es ſeit 1861 , da es zu einem Bergliåorchen > gemacht worden . Es gehdret einem Grafen von Wadis. 4 Saiffenberg : Schredendorf , Winkeldorf und Kuns zendorf , ſind gråflid walliſiiche Dörfer. s Ullersdorf, ein Kirchdorf mit 3 Ritterſiken , deren einer gråfs lich walliſiſch , die 2 åbrigen aber adelich idhenkendorfiſch ſind. 6 Reyersdorf , ein gråflich neuhauſijdjes Dorf. 7 Schönsu , ein Dorf, einem von Haugwit zugehörig. 8 Alt- und Vieu -Gersdorf , nebſt Bielendorf , find groſſe Dörfer , welche aneinander liegen . 9 Conradswalde , ein Dorf welches einem von Frobel 31. ſtåndig iſt. Das feſte Schloß , welches hier geweſen , iſt 1469 zerſtöret worden . III Der habelſchwerdter Diſtrict, in welchem i Sabelſchwerdt, ehedeffen Byſtrzice , genannt, eine tonigs liche kleine bemauerte Étadt von gutem Anjetren an der Nenite, welche der Bach Weiſtriß aufnimmt. Tie Pfarrkirche gebort den Katholiken , die hieſigen Evangeliſd ;en aber halten ihren Gottesttenſt zugleich mit der Peſa ung auf dem Rathbauſe. Ehebeſſin gehdrte ſie unter das Schloß ind die Stadt Glas , König
230
Die Grafſchaft Glaß.
König Johannes aber ſetzte ſie 1319 in Freyheit. K. Rudolph verleibte ſie 1977 dem Schloſſe zu Glat abermals und auf ewig 1617 ein : ſie iſt aber doch wieder davon abgeſondert worden. erkaufte ſie vom Kayſer Matthias die Obergerichte für 3000 fl. 1475 und 1645 iſt ſie abgebrannt , Der Stadt gehören die Dörfer Alt-Weiſerit, und Grottenpfuhl. 2 Plomnits , ein gråflid ) waliſiſches Dorf unweit Habel : ſchwerdt , wolelbſt 1745 ein kleines Treffen zwiſchen einem preur fiſchen und öſtreichiſchen Corps Truppen vorfiel , in welchem leta teres den fårzern zog. Es iſt bier eitt herrliches Sdloß. 3 Die Serrſchaft Mittelwalde , welche die Serren vor Izſchirnhauſen an die Grafen und Herren von Althän verkauf: haben , denen ſie noch zitgehöret, enthalt : 1 ) Mittelwaldt , ein offenes Städtchen an der Nevfie , mts einem Sololle. Es haben daffelbe nicht nur die Hußiten derge ſtalt verwüſtet , daß es lange Zeit unbewohnt geweſen , fondent es iſt auch im 16ten Jahrhundert oft geplündert und ausg: brannt worden . 2 : Die Dörfer Schönfeld , wolfsdorf und Wieder : Lars genau Der lettere Ort iſt zum Theil freyherrlich herberſtes niſch , und daſelbſt iſt ums Fahr 1963 ein Alaunbergwerk ançes fegt worden, weldies aber wieder eingegangen. Es iſt aber auch ein Sauerbrunnen daſelbſt. 4 Grafenort , ehedeflen Arnsdorf, ein Dorf , und mellitg , das ålteſte Dorf in der Grafſchaft , gehören einem Grafen von Verberſtein. In jenem iſt ehedeffen ein feſtes Schluß auf dem Kailberg geweſen , welches 1450 zerſtöret worden . s Ale :Waltersdorf , ein gräflich wallifiſches Dorf , woſelbſt auch ein adelich bachſteinides Siut iſt. 6 Geu -valtersdorf, ein Dorf derer von Frobel. 7 Die Dörfer Merzberg und Kießlingswalde, gehören den Grafen von Wallis , iin leştern iſt aber auch das geigneris ſche Gut. Zu Merzberg iſt cin einträgliches Silberbergwerk geweſen , we ches ums Jahr 1623 wieder eingegangen , aber ges. gen die Mitte des jekigen 17ten Jahrhunderts von neuem eröff net , and 1749 eingeweihet worden, da denn das Bergwerk ſelbſt zum reichen Segen , und die Schmelzhütte Friederichs : Sila berhåtte genennet worden , allein, es iſt abermals in Steden gerathen . 8 Die Serrſcbaft Schnallenſtein , zu welcher das Dorf Schnallenſtein , iber welchem ehedeflen das Bergſchloß dieſes Namens gelegen hat , und das Dorf Seitendorf gehören. 9 Die Dörfer Lomnit , Verlobrenwaffer , Žichtenwald , Sreywalde. 16 Zu Veuweiftris und Sauerbrunn , find Sauerbrunnen ,
IV Der
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& 5
281
Huminelifch.
IV Der hummeliſche Diſtrict, hat ſeinen Namen von Bergſchloſſe Summel, welches zwiſchen Reinerz und Lewin gelegen hat , und nebſt einigen Vorwers . ten der Stadtkåmmeren zu Reinerz gehöret . Nicht weit von dieſer Stadt ſind auf einem hohen Berge die ſogenann : ten Seefelder zu finden , die beſtåndig unter Waſſer ſte: hen , welches weder ab noch zunehmet , auch im hårteſten Winter nicht gefrieren ſoll. Wegen des Sumpfs und Torfs kan man nach der Mitte derſelben weder zu Fuß nod; auf dem zerſtörten
Kihnen gelangen .
In dieſemn Diſtrict find belegen :
i Reinerz , eine kleine und offene königliche Stadt, welche in einem Grunde liegt , und ganz mit bohen Bergen umgeben iſt. Hier wird gutes Tuch und guter Plüſch verfertiget , und in der Vorſtadt iſt eine anſehnliche Papiermühle,in welcher Papier vers fertiget wird , lo dem holländiſchen nichts nachgiebt, und mit wvel die königl. Aemter und Collegia in Schleſien verſorget werden . Sie iſtoft verbrannt und verwüſtet worden. Der hies fige Sauerbrunnen iſt einer der beſten in der Grafſchaft. Es ge höret ihr das Dorf Robms. 3 Lewin , ein kleines und offenes königl. Städtchen , welches in einem Grunde liegt. Ehedeſſen hat es zu der Herrfchaft Hummel gehöret. Auf dem hieſigen Berge hat vor Alters ein Schloß geſtanden . 3 Råders , ein gråflich hartigiſches Dorf. ? 4 Die Dörfer Friedersdorf, Sadiſch , Gellenau , u. a. 'm . Am lestern Drt iſt ein Sauerbrunnen . s Kodova, ein Dorf mit einem Sauerbrunnen , welcher der ſtårkſte in dieſer Grafichaft iſt. V Der wünſchelburgiſche Diſtrict , in welchem der hos he Berg Seuſcheune liege, welcher in der Mitten wie ges borſten ausſieht, und eine groſſe Kluft daſelbſt zeiget. Man beurtheilet in hieſiger Gegend das bevorſtehende Wetter Dars nach , ob es um denſelben trúbe oder klar iſt. enthält :
Der Diſtrict
i Wünſchelburg , auf böheimiſch Sradek , eine Bemauerte königl. Stadt, in welcher Tücher und Zeuge verfertiget werden , auch ein ſtarker Handel mit Garn getrieben wird . Sie hat in Kriegszeiten viel erlitten , und iſt einigemal , inſonderheit 1945 abgebrannt. Es gehören ihr die Dörfer Scheibe und Siebenbuben . SS 2 Die
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Neurob.
2. Die Grafen von GSE beſigen die Serrſchaft Scharfened mit den Dörfern Scharfened , Uberſteine, Tuntſabendorf nach weldiem Grónsdorf oder Craynsdorf und Albendorf Lestern zu einem Guatenbilde , welches in der ſchönen Kirche vers chret wird , ſtarcte Wallfahrten geſchehen . Zu X7Iittelſteine ba : ben ſie auch einige Unterthinen . 3 Tiederſteine , ein Dorf, den Freyherren von Hemm und Hemſtein zugehörig , daran auch die von Naugwik Antheil haben . Hier fiel 1745 ein ſcharfer Scharmůžel zwiſchen den Preufſen und Deſtreichern, zum Nachtheil der lekiern vor. 4 Obers und Unter : Ratben , Seibersdorf oder Beifferes dorf, und andere Dörfer. VI Der neuroder Diſtrict , in welchem i eurode , eine kleine und offene Stadt , welche dem freys herrlichen Hauſe von Stilfried zugeboret. Die Einwohner find mehrentheilö Tuch- und Raſchmacher , es wird auch viel Schnupf. tabad von hier ausgeführet. 2 Lokdorf, ein Dorf den Freyherren von fariſch zu z
hörig. 3 ° Saußdorf , ein Dorf derer von Haugwiß , in welchem auch die frenherrliche ſtillfridriſche Unterthanen find. 4 poolpersdorf oder Velpersdorf , ein Dorf der Freyherrett
1
son Hemm . Waltersdorf und Edersdorf, ſind gråflidi gorifde Dörfer. 6 Schlegel , ein Dorf des Freyherrn von Pilati , woſelbſt ein Oteinkohlenwerd ift. 7 Die Dörfer Lbersdorf , Kanzendorf, Königswalde U. A. m.
1
Das
tere
III.
M:
Das
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Markgrafthum Mahren.
$.
1.
ie Geſchichte der Landcharten dieſes Markgrafthums hat D. Sauber in ſeinem Verſuche einer umſtånds lichen Hiſtorie der Landcharten S. 174 : 188. hinlänglich beſchrieben. Die erſte Charte, welche Paul Sabricius 1570 ans Licht geſtellet, hat Abraham Ottelius, nachdem ſie von einigen gelehrten máhrifchen Edelleuten verbeſſert worden, in ſein theatrum orbis terrarum eingerůcket ; ſie iſt auch von Gerard de Jode , Piter Baer und Gerard Mercator wieder aufgelegt, von andern aber ſo verſchlimmert worden ,
?
daß I. 2. Comenius , dadurch bewogen worden , eine beſſere zu verzeichnen , welche Viſcher, am beſten heraus gegeben hat; die aber auch durch das vielinalige Abſtechen nach und nach vertorben iſt. In Granelli Germania auſtriace ſteht eis ne beſſere ; die neueſten und volllommenſten aberhatder Inges
3
nieurs Hauptmann J. C. Müller mit groſſem Fleißeentwors fen , und į B. Soniann auf 9 Blåttern geliefert, welche in dem Atlas von Deutſchland von Num. 1 8 bis 26 angecroffen werden, und in einer allgemeinen Charte von dem ganzen Marts grafthum , und 8 beſonderen von den 6 Kreiſen beſtehen. Ich weiß nicht, ob die oftmaligen Fehler in den Namen auf Múl. lers oder des Kupferſtechers Rechnung geſeket werden miſa fen . Die allgemeine Charte von Mühren haben Covens und Mortier und andere nachgeſtochen, und die beſondern Chars ten hat Julien zu Paris mit in den erſten Theil ſeines Atlas tropographique & militaire von 1758 , gebracht. S. 2. Es wird dieſes Land gegen Abend von Bdheim , gegen Mitternacht von Glat und Schleſien , gegen Mors gen von Schleſien und Ungarn , und gegen Mittag von Deſts reich umgeben, und iſtungefehr 360 deutſche Quadratmeilen groß. Den Nahmen Måbren , Moravia , ſoll es von dem Fluſle morava oder march haben .
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Das Markgrafthum Mühren .
S. 3. Nach Ungarn , Bdheim und Schleſien zu wird es theils von Bergen , theils von Wäldern , umgeben. Von Schleſien wird es durch das ſo genannte måbriſche Gebirs ge , welches ein Theil des ſudetiſchen Gebirges iſt, geſchie : den . Mehr als die Hälfte des Landes iſt bergicht und waldicht. In den ebenern Kreiſen Landſtrichen und Gegenden ſind vie: le Moråſte , Sümpfe und Teiche; und das Waſſer iſt daſelbft ungeſund, vornehmlich iin Brúnner, Hradiſcher und Znonmer Kreiſe. In den bergichten Gegenden iſt die Luft zwar rauh und kalt , ſo daß man an vielen Orteni faſtden ganzen Soms mer einheizen muß, aber doch geſunder, als in den gedachten Unterdeſſen wächſt doch mehr Getraide, ebenen Gegenden . als die Einwohner verzehren ; daher ſie ihren Ueberfluß dar: an nach Glak, Schleſien , Böheim und Deſtreich führen : es iſt auch im Olmúzer und Prerauer Kreiſe Hanf und Flachs und Gartenwachſe und Obſtbäume reichlich vorhanden , vermiſſet man auch nicht. Man bauet auch Reiß. Es wächſt hier auch guter Safran. Man hat etwas weiſſen und rochen Wein , vornehmlich in dein nach Deſtreich und Ungarn zu lies genden Striche Landes. Die Weide iſt gut , und ernähret allerley Vieh . Es iſt merkwürdig, daß man auch Wenrauch und Myrrhen aus der Erde gråbt , vornehmlich in den Herrs ſchaften Boſkowiz und Ezerna hora ; wo es nicht eine Art von Bernſtein iſt. Die guten Waldungen kominen dem Lans de wohl zu ſtatten , geben auch Gelegenheit zum ſtarken Hies nenbane. An Wildpret iſt kein Mangel; es giebt auch Wolfe, Bårer und eine Art Leoparden von der Große der Hunde aber dicker , welche Ryſowe genennet werden. auch vorhanden.
Biber ſind
In dem Brúnner Kreiſe giebt es Marmorbrůche, unacha te Diamanten und Amethyſte, und andere Mineralien , im : gleichen Alaun , Eiſengruben und Werke. In dem znoymer Kreiſe ſind ehedeſſen Goldgruben geweſen ; und jezt ſind noch Eiſengruben vorhanden . Im iglauer Streiſe , in der Herr: ſchaft Trieſch, iſt ein Silberbergwerf. Schwefel, Salpe: terund Vitriol findet man auch . Hin und wieder trifft man
8
IN
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Einleitung.
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man heilſainemineraliſche Waſſer an , die Schwefel, Alaun, Pitriol und Salpeter mit ſich führen , einige ſind auch etwas warm , und Sauerbrunnen ſind auch vorhanden. Salzfehlet. Die Oder entſpringt zwar in dieſem Lande , und zwar im Dimůjer Kreiſe, wird aber erſt in Schleſien ben Ratibor Schiffbar. Der Flußmarch) oderMorau , Morava , vor Alters Marus , entſteht nahe an der Grånze der Grafſchaft Glaß , durchſtrómet die Markgrafſchaft von Mitternacht gegen Mittag mit unterſchiedenen Beugungen, nimmt da, wo er aus dem Brünnet Kreiſe tritt , und die Gränze zwiſchen Ungarn und Deftreich machet , die vereinigten Flüſſe Teya , Svarczava , Svitava und Gihlawa auf, und fällt uno Es iſt Schade weit Presburg bey Debeit in die Donau . Dieſe und andere kleinere Flüſſe fos daß er nichtſchiffbar iſt. wohl, als die Landſeen und Teiche liefern mancherlen Fiſche. S. 4. Von der Anzahl der Städte , Flecken und Dörfer in Mähren werden , eben ſo wie bey Bóheim , übertrkbene Zahlen angegeben . Die Regiſter , welche ich in Hånden habe enthalten 99 größere und kleinere Städte, 159 Markıflecken , In allen dieſen Dertern ſind 87271 und über ' 2478 Dörfer. Häufer. Das Acker: und Weide : land wird nach Lahnen ausgerechnet: dieſe aber theilet mannach Unterſchied des Bos dens in 3 Klaſſen , in die beſten , mittelmäßigen und ſchlechten , und er hat auf jeden Landlahn der erſten Klaſſe 100, der zwery: ten 125 , und der dritten 1 so niederöſtreichiſche Meßen Aus, ſaat. nen ,
Der geiſtliche Stand beſikt an lehngütern 4583 Lahs die übrigen Lehngüter betragen 456 Lahnen , und die
Majorat: und die Fidecommiß :Herrſchaften 4994 Lahnen . Die Sprache der Einwohner iſt eine ſlavoniſche Mundart Die deutſche und von der bdheimiſchen wenig unterſchieden. Sprache iſt in Mähren ſehr gemein . Die Bauern im hradis fchen Kreiſe, werden Walachen , und die übrigen Sanas ten genennet. Die Landſtånde beſtehen aus dem Seiftlis Den geiſtlichen chen , Herren : Ritter : und Bürgerſtande. Stand machen der Biſchof zu Olmúß , die Domn : u. Kapiti : Larherren daſelbſt , die Prälaten , Hebte und Probſte zu Weto lehrad , Hradiſch bey Olmuş , Bruck an der Lena, Dbromiß, Saar ,
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Das Markgrafthum
Mühren .
Saar , Rangern , Neureuſch , Sternberg, ben St. Thou mas nahe bey Brünn ,ju Allerheiligen in Olmüş, ju Poltens berg bev Znann , der Karthaus Vallis Joſaphat in Dlmůk, und auf dem Kidnigsfeld ben Brúnn ; ingleichem die Ritters orden , welche in dieſem Markgrafthume Commenden haben , aus. Den Herrenſtand machen Få ſtea , Grafen und Frey: herren ; den Ritterſtand der übrige Adel, und den Bürgers ſtand die königlichen Städte Olmů , Brúnn , Znarm Iglau , Ungariſchbrod , Hradiſch , inähriſch Neuſtadt und Gana aus. Die Landtage werden von dem Landesfürſten ausgeſchrieben , und zu Brúnn gehalten . S. 5. Die chriſtliche Lehre iſt hieſelbſt ſchon im Sten Jahrhunderte befandt genießen. Nach dem Jahre 791 wurs de der mähriſche Kidnig Sanoflaw von dem Kaiſer Karldem Großen gendthiget , ſich taufen zu laſſen . In dem
Jahre 800
ſind durch den Benedictiner Mönch Godwin , 806 durch Den paſſauiſchen Biſchof Yrolph , und nach ihm durch Regis nar oder Richar, der auch Biſchofju Paſſau war , viele zur Annehmung der Taufe bewogen worden . Unter denfelben war auch der Kdnig Mogemir , welchen der geweſene Bir ſchof Yrolph im Jahre 822 taufte, und der unterſchiedene Kirchen geſtiftet. Sein Nachfolger Bronno ſuchte die Auss breitung des Chriſtenthums eifrigſt zu befördern. Dieberühing ten Griechen und Brüder Methodius und Enrillus unterrich : teten die Mähren von dem Jahre 856 an noch mehr in der chriſtlichen Lehre , und traten zur lateiniſchen oder rdm. Kirs che ,welcher auch Mähren bis ins 1ste Jahrhundert gänzlich unterworfen war. An den hußitiſchen Bewegungen in B8. heim nahmen die Mähren großes Antheil , und nach Endio gung derſelben nenneten ſich die Hußiten in Mähren , welche fich von den Califtinern , die ſich mit der róm. Kirche pereiniget hatten , trenneten , måhrifche Brüder , und mis: billigten das vormnalize Verfahren der Hußiten offentlich. Im Ioten Jahrhunderte wurde alle ihre Verfaſſung aufgehaben und ausgerottet , und ſie flüchteten nach Polen , woſelbſt ihre Kirchenzucht fortdauerte , ob ſie gleich zu der reformir: Sen Kirche treten ; hingegen die, fo in Mühren zurück blies ber
Xin
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Einleitung.
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mußten Rich zur dußern Gemeinſchaft mit der rom . Kirche bequement. Von ihnen ſowohl, als von den Lutheras nern und Reformieten , welche im i 6ten Jahrhunderte hies felbſt häufig geweſen , ſind noch jezt Nachkommen und Uebers
ben ,
bleibſel im Lande vorhanden , welche ſich äußerlich zur edin. Kirche betennen , heimlich aber beſondere Verſailungen halten , und zum Theil gelegentlich in proteſtantiſche Länder fliehen. Das ganze Landiſt alſo offentlich der rdmiſchkatholie ſchen Kirche zugethan, und der geiſtlichen Gerichtsbarkeit des Biſchofs zu Olmůg unterworfen, welcher ſich einen Herzog , des heil. róm .Reichs Fürſten , und der idnigl. bds heimiſchen Kapelle Grafen nennet , und ehemals Sik und Stimme auf dem Reichstage gehabt hat.
Er ſteht jezt uns
mittelbar unter dem Papſte . Das biſchöfliche Conſiſtorium , welches das einzige geiſtliche Gericht in Mähren iſt, hat die einzige Gerichtsbarkeit über die geiſtlichen Perſoneli. Das biſchöfliche Lehnrecht pfleget jährlich 2mal gehalten zu wers den ; vorher aber wird ein Afterlehnrecht gehalten. (*) Die Anzahl der gottesdienſtlichen Perſonen iſt in Mähren ſehe groß. Stredowſky giebt 40 Land : Dechaneykirdjen , und
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åber soo Pfarren an. S. 6. Die Wiſſenſchaften , ſind noch in keine große Aufnahme gekomnien , doch hat man in den Schulen beſſere Bücher eingeführet, und die Univerſitätzu Olmuş hat ſich verbeſſert, und eben daſelbſt iſt auch eine gelehrte Geſellſchaft unter dem Namen der Incognitorum geſtiftet worden . Die Jeſuiten und P. P.piarum ſcholarum haben hin und wies der Collegia . $. 7. Die vornehmſten Manufacturen im Lande find die Tuchmanufacturen zu Iglau , Znaym , Fulned und Tres bitſch ; Plüſchmanufacturen zu Schönberg und Langendorf welche jáhilid viele taufend Stüde aus dem Lande ſchicken , wels 1 (* ) Bifchofridze lehen find: Zugezo , Branky , Cborin Deutſch : Paulnaz , 5ennerſtrof , Sertiz , Rattendorf, Bas valowiz , Santreka , Leatersdorf, Lutopez , Malbotiz , Meubbel , Paulowig , Podoly , Roketmiz cin Gut , Rziko. wiz , Schónftuin , eitowez, Stalizia , Traubet, und mehrere.
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Das Markgrafthum Mühren .
welche für engländiſchen Plüſch verkauft werden , Leinwands manufacturen zu Lettowik , und Papierfabriken , davon die beſten zu Langendorf unweit Schönberg find; es giebt auch Eiſenwerke und Glashütten , und man machet Pulver und einige andere Sachen. Die Sandlung hat nicht viel auf fich ; zu Brünn wird ſie noch am meiſten getrieben .
S. 8. Mähren iſt in alten Zeiten theils von den Duaden theils von den ſo genannten Markomannen , bewohnet ges Als es weſen , welche von den Slawen vertrieben worden. ein ſlawiſches Reich war , hatte es einen grdßern Umfang , als jezt , und erſtreckte ſich inſonderheit in lingarn hinein bis Die Könige dieſes Landes waren bis zum an den Fluß Gran. gten Jahrhunderte måchtig und unabhängig , nachmals aber überwand nicht nur Kaiſer Karl der Große den Kidnig Samoslav , ſondern fein Sohn und Nachfolger Ludewig machte auch den Konig Megomir zu ſeinem Lehnsmanne . Ludewig der Deutſche nahm den máhriſchen König Ratſchs ko , oder Radiſlaw , Raſtiz, gefangen , und der deutſche Kdnig Arnulph bezwang , mit Hülfe der Hunnen , den Kos gegen den Ausgang des Sten Jahrhuns nig Suatopluck , Unter deſſelben Sohne Suatobog gieng das große derts . máhriſche Reich im Jahre 908 unter , und ward ein Raub der Deutſchen , Polen und Ungarn. Derjenige Theil deſſels ben , welcher Böheim am nächſten lag, begab ſich freywillig in den Schuß des bdheimiſchen Herzogs Wratislavs I und den ganzen Strich welcher die Ungarn zurück ſchlug, Landes gegen Morgen bis an den Fluß March unter ſeine Der bóheimiſche Herzog Ulrich Bothmåßigkeit brachte. vergrößerte Mähren , noch mehr aber deſſelben Sohn, Hers zog Brzetislav , welcher 1026 den Polen , und bald hernach auch den Ungarn ein gutes Stück entriß, ſo daß Mähren das mals ungefähr den Umfang bekam , mt und von der Zeit an hat ,
welchen es jezt noch Böheim vereiniget
blieb , aber oftmals von den Herzogen und Königen ju bsheim an ihre Sdhne , oder Brüder , oder Verwands te , als in Lehn überlaſſen , und einigemal vertheilet wurde. Her:
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Herzog Brzctislav machte den Anfang , denn er gab feinen ! gwenien SojneWratislav den Diſtrict vonDlmůk,der dritte, Otto, bekam den Diſtrict von Brúnn, und der vierte, Conrad, erhieltZnanm. Als der erſte nach ſeines älteſten BrudersSpis tign &us Tode Herzog zu Böheim wurde, überließ er Olmuş au ſeinen Bruder Otto, und Brúnn wurde Conraden zugeles get. Den Herzog Wratislav erhob K.Heinrich IV, wegen der iþm wider die Sachſen geleiſteteli Hülfe , 1085 auf einem Reichstage zu Mannz zu einem Fionige von Hobeim , under: klårete das zu der Krone Böheim gelegteMähren ,zu einer Markgrafſchaft, daber ſich die Könige zu Böheim auch Marks grafen zu Mähren nennen. Uis Karl IV mit der Markgrafe ſdhaft ſeinen Bruder Johann,und Sigismund ſeinen Schwies gerſoon Albrecht, Herzog von Oeſtreich , belehnete, wurde das Bisthum Olmuş und Fürſtenthum Dupau, oder Troppau, (welches ebemalo zu Mähren gehåret bat, ) ausgenomnien , und erflåret, daß bende unmittelbar mit der Krone Böheim vereiniget waren , und von derſelben abhiengen. Seit des Königes Matthias Zeit hat Máþren keinen beſondern Markgrafen wieder gegabt , ſondern iſt der Krone Böheim allezeit einverleibet geblieben . $ 9. Das måbriſche Wapen iſt ein von Silber und roth geſchachter gefronter Udler,im blauen Felde. Die beſonis dern Markgrafen , welche Mähren ebedeſſen oftmals gegabe hat, ſind zwar allezeit bdheimiſche Vaſallen , aber auch zugleich Fürſten und Stände des Reichs geweſen .
Das Markgrafo
thum hat noch ſeine beſondere landesverfaſſung. Von den ſandſtanden habe ich ſchon oben ( 84.) gebandelt. Die vors nehmſten Landesbedienten ſind: der Landeshauptmanii, 6 . Streisbauptleute der oberſte landkåmmerer, der oberſte {ands richter , der oberſte Hofrichter, der oberſte landſchreiber ,der Sand:Unterfåmmerer, der Vicelandrichter der Kleinſchreiber, der Sandburggraf. Von dieſen Landofficiern ſind die 6 leks ten allemal aus dem Nitterſtande, die vorbergehenden aber aus dem Herrenſtande , und jeder bekleidet ſein Umt ordents licherweiſe nur 5 Jahre. $ 10. Die Staats , Cameral , und VI 36
Juſtizſachen dieſes Marts
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Das Markgrafthum Mühren .
Martgrafthums finden ihre lezte und hochſte Entſcheidung in den Directorio in publicis & cameralibus, und in der obera ten Juſtizſtelle zu Wien . Im { ande ſelbſt find folgende ans fehnliche Collegia , nämlich die kaiſerlich königliche Reprie ſentation und Cammer,womit das Kameral- Zahlameverbuns den iſt ; das fandrecht, welches in das groſſe und kleine abges theilet, und jährlich 2 mal gebalten wird, das Tribunal oder die Landeshauptırannſchaft, womit der königliche Fiſcus vers bunden iſt, die landes: Nusſchuß.Commißion aus den Ståns den , und die Landtafel. Von dem biſchöflichen Lehnrechte und Conſiſtorio babe ich ſchon oben ($ 5. ) gehandelt. $ 11. Mähren giebt ungefäør den 3 ten Theil zu den Abgaben , welche Boheini erleget. Zur Unterhaltung des Striegsſtaates der geſammten dſtreichiſchen Erblande giebt es jåþrlich 1856490 FI. $ 12. Die ganze Markgrafſchaft iſt in s Kreiſe abgetheis let , deren jeder ſeinen Kreishauptmann hat , deſſen Zufa ficht ſich über die Einquartierung, Durchmarſche und Uns terbaltung der Soldaten erſtrecket. 1. Der Olmůßer Kreis, Krag Holomanzky, Circulus Oloinucenfis , iſt der größte unter allen , und iſt daber in 4 Viertel abgetheilet.
Er begreift 52 Stádte, 32 Marttfles
cken und 984 Dörfer, zu welchen Dertern 38754 Häuſer Die und 6845 (ahnen Ucker- und Weideland gehören. Piertel ſind : 1. Das goldenſteiner und tribauer Viertel,zu welchen 32Städte,20 Marktflecken ,584 Dörfer, und zu allen dieſen Derterrr 2 35 Häuſer,und 4445 3Uchtelfahnen , geboren . I ) Ølmårz, Solomaut , die Hauptſtadt der Markgrafſchaft und dieſes Kreiſes, die erſte řönigl. Stadt und der Siß des Biſchofs , liegt in einer moraſtigen Gegend, wird ganzvon dem Fluſſe March umges ben , iſt wohl befeſtiget, gut gebauet und volkreich), und wird in die Stadt ſelbſt und den Dom abgetheilet. Sie enthält 13 Kirchen , uns ter welchen die biſchöfliche Kathedralkirche'desh. Wenzels vorneilis lich zu bemerken iſt, Mönchen- und 3 Nonnenklóſter, unterſchiebes ne Hoſpitåler, ein Zucht- und Waiſenhaus, ein Jeſuiter Collegium und Seminarium , eine 1567 geſtiftete Univerſitåt, und eine gelehrs te Geſellſchaft,deren Mitglieder ſich Incogniti nennen. Die Stadt iſt oft belagert, und durch Feuersbrünfte beſchadigetworden , 1741 ware
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Der Olmůßer Kreis .
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ward fie von den Preußen einigeMonate lang beſeget, 1758 aber von eben denſelben zwar belagert, aber nicht erobert. Hingegen erhob die Kaiſerinn - Königinn Maria Thereſia den geſammten Stadtrath nebſt vielen Bürgern, wegen ihrer während dieſer Belagerung des wieſenen Tapferkeit und Treue, in den Ubelſtand. Zu den Gåtern der Stadt gehören ( 1 ) 22 Dörfer , die 150 2Achtel Labnen haben , und dazu 629 Häuſer gehören . ( 2 ) Die Herrſchaft Deatrin -sauce , Zeinerska gauſowa , welche in dem Marktflecken dieſes Namens beſteht, der 146 Säuſer hat , und dazu 18 2Achtel Lahnen gehören . 2 ) Dem Domkapitel zu Olmůß gehören in dieſen Bierteln ( 1) wiſterniss , ein Marktflecken am Flüßchen Fiftriſ , von 71 Båujer. ( 2) Tiefits , ein Marftfleden . (3 ) 66 Dörfer . Ne hier belegenen Derter des Domkapitels haben 431 5 Piditel fahnen , und enthalten 1525 Håuſer . 3 ) Dem Kloſter flerbeiligen zu Olmút gehören ir Dörfer , bazu 32 Achtel Pahnen gehören . 4) Der Charthauſe zu Dlmütz gehören ( 1) Gibau , Gibawa , ein Stådtchen . ( 2 )7 Dörfer zu allen dieſen Sertern gehören 58 2 Achtelfahnent. 5 ) Dem St. Claren Zonnenklofter zu Dimů gehören 5 Dóra fer, und eins zum Theil, die zuſammen 35 Lahnen haben . 6 ) Dem št. Chatrinen onnenklofter zu Olmůß gehören 7 Dörfer mit 38 2 Achtel Lahuen . 7 ) radiſch, ein Kloſter regulirter Chorherren Pråmonſtratens fer Ordens , welche einen infulirten Abt haben , der aus ihrem Mittel erwählet wird, liegt nahe bey Olmůk auf einem felſichtent Hügel. Es gehören dazu ( 1) Oftrau, eine Vorſtadt von Olmůž , von 19 Häuſern . ( 2) Switawka, ein kleines Stådtchen ain Flübchen Swis tawa , von 47 Håuſern . ( 3 ) Kinit , ein Marktfleden von 63 Häuſern . (4) Konit , ein Marktflecken von 38 Häuſern. ( 5) si Dörfer. Zu allen dieſen Dertern gehören 235 2Ach: tel fahnen . ( 6 ) Der heilige Berg, eine koſtbare Kirche , 1 Stunde von Dlmůk, dahin zu einem Marienbilde gewallfahrtet wird. 8) Das Gut Pagesd bev Müglit , welches einem Baron Buy towka gehöret , bekreift 24 Håuſer und 3 fahnen , 2. Die Serrſchaft 2affee, welche dem Fürſten von Lichtenſtein zuſtändig iſt, enthält überhaupt 810 Håujer , und 194 6 Achtel Fahnen , inſonderheit aber ( 1 ) 2affee, 2uſfow , ein kleines Städtchen von s3 Häuſern , mit einem verwüſteten Bergſchloffe. ( 2) 29 Dorfer. 10) Das GutBaafſau ,welches zu des deutſchen OrdensMeiſters thum Mergentheim gehöret,begreift überhaupt117 Häuſer, und is Adotel Lahnen , inſonderheit aber
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Das Markgrafthum Mähren.
(2) 13 Dörfer . ( 1 ) Bauſan , einen Marktfleden . 11 ) Das Gut Biſkupit;, einem Grafen von Collowrath zuges hörig , von 3. Dörfern , Dazu 47 Säuſer geboren . 12) Die errſchaft bofkowitz , den Fürſten von Dietricia ſtein zugehörig , begreift überhaupt 40 6uchte Lahnen , und 529 Håuſer , inſonderheit aber ( 1 ) Borkowit , eine kleine Stadt von 128 Håuſern, mit einem ( 2 ) 38 Dörfer. wüſten Bergídloſſe. 13 ) Die Serrſchaft Carlsberg , welche dem Fürſten von kicha tenſtein gehört , hat 532 Häuſer, und 93 6 Achtel Lahnen . ( 1) joff , Dworze , eine kleine Stadt von 141 Häuſern . (2) 14 Dörfer, darunter auc Carlsberg ift. 14 ) Das Gut Chudowein , einem Grafen von Andler zuſtåna dig , beſteht aus i . Dörfern , dazu 19 şüchtel Lahnen , und 94 Häuſer gehören . 15) Das Gut Dobromelitz , einem Baron von Prepiſky zus ſtåndig , beſteht aus dem Dorfe dieſes Namens von 35 Häuſern , und 16 3 Achtel Lahnen. 16) Das Gut Dolloploß , zu weldiem 49 Häuſer gehöreit. 17) Das Gut Dranowitz, einem Grafen Pertholdt zuſtåndig , beſteht aus 2 Dörfern von 31 Häuſern , und Fahnen . 18 ) Das Gut Drſchewanowitz, von 22 Häuſern und 7 3 Achtet fahnen , gehöret aud) einem Grafen Pertholdt. 19 ) Die Serrſchaft kalenberg , welche zu des deutſchen Ordens Herrſchaft Freudenthal in Schleſien gehöret , begreift überhaupt 1038 Häuſer , und 211 Achtel Fahnen , inſonderbeit aber ( 1 ) Balenberg , Sowinet;, ein kleines Städtchen von 26 Håuſern , mit einem wüſten Bergſchloſſe . 2) Braunſeiffen , Bruncefaga , ein Städtchen von 121 Håuſern . (3 ) Fridland , ein kleines Stådtchen von 61 Håuſern . ( 4) 22 Dörfer. 20 ) Die Serrſchaft Eiſenbrug , welche dem Fürſten von Licha tenſtein gehöret, begreift überhaupt 169 7Achtel Lahnen , und 1114 Häuſer , inſonderheit aber ( 1 ) Eiſenberg, eiu Dorf mit einem wüften Schloſſe. ( 2) Schildberg, ein Städtchen von 121 Häuſern , welches die Preußen 1744 in Brand ſteckten . ( 3 ) Noch 34 Derter. 21) Das Gut Lywanowitz , welches auch den Fürſten von Lichtenſtein gehört, hat überhaupt si 3 Achtel Lahnen und 205 Håuſer , inſonderheit aber ( 1) Fywanowitz, ein Städtchen von 73 Häuſern. (2 ) 3 Dorfer.
22 ) Das Gut Seſſenes , welches dem Pråmonſtratenſer Klos ſter
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Der Olmůßer Kreis .
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fter zu Obronlikz zuſtändig iſt und 7 Dörfer begreift, dazu 119 Häuſer , und in Adytel kabyen gehören. 23 ) Gewitſch , ein Städtchen von 99. Häuſern. 24 ) Die Serrſchaft Goldenſtein , welche der Fürſt von Lichtena . ſtein beſikt. Heberhaupt gehören dazu mit einem Kloſter ver Augus' ſtiner-Emeriten , welchem letzteren 3 Dörfer mit 14 Lahnen gehos ren , 950 Spåuſer und 139 IÅchtel Lahnen , inſonderheit aber ( 1) Moldenſtein , ein kleines Stådtchen von 63 Häuſern am Flufdhen Bord . ( 2) Altenſtadt, Stare Mieſio , ein Städtchen am Flübchen (3) 25 Dörfer. Graupen von 120 Häuſern . 25 ) Die Serrſchaft Sohenſtadt , welche dem Fürſten von Lids tenſtein zuſtåndig iſt , undzu welcher überhaupt gehören 1100 Häuſer , und 169 6Achtel Lahnen , inſonderheit aber ( 1 ) Hobenſtadt, Sabrſeh, eine kleine Stadt von 140 Häuſern ( 2 ) 38 Dörfer. mit einem Sdiloſſe. 26 ) Das Gut Sluchan , dazu 24 Håuſer gehöreit. 27 ) Das Gut Gradisko , dazu 19 Håuſer gehören. 28 ) Das Gut Jaromierzits , dazu 60 Håuſer gehören . 2y) Die sjerrſchaft Kogetin, zu welcher åberhaupt 369 Häuſer, und 106 3 Úchtel Lahnen gehören , inſonderheit aber ( 1 ) Rogetin , eine kleine Stadt von 203 Häuſern , welche 1753 groffen Brandſdaden erlitten hat, Ehemals hat ſie dem Erzbiſchoffe zu Prag gehöret. ( 2) Złemtſchitz oder Ezimbſchår , ein Marktfleden von 56 (3) 4 Dörfer. Håuſern. 30 ) Das Gut Krakower , einem Hrafen von Pertholdt zus ſtåndig . Es begreift 10 Dörfer , dazu 154 Häuſer , und 14 Laha nen gehören . 31) Das Gut Kralitz , zu welchem der Marktflecken Kralit , 3 Dörfer , und überhaupt 135 Håuſer, und 45 5 Adotel Lahnen gehören . 32 ) Das Gut Brumpiſch , welches einem Grafen - Zierotin ge håret, und 8 D8rfer hat , dazu überhaupt 298 Häuſer und 36 i halb fahnen gehören . der deutſche Orden beſikt, 33) Das Gut Langendorf, welches und dazu 125 Håuſer und 31 7 Adhitel Lahnen geboren. 34 ) Das Gut Lautſchka Studeng , zu weldein 24 Säuſer , und 2 1 halb kaynen gehörers. 35 ) Das Sut Lauzian , dazu 2 Dörfer, mit 13 5 Achtel lah. nen gehören . 30) Das Gut Lerchen , welches in dem Marktfleđen Lerchen beſteht, der nur 14 Häuſer , und 4 1Achtel Lahnen hat . 37) Die Serrſchaft Litigu , welde der Fürſt von Lichtenſtein beſitzt, und dazu überhaupt 47 Achtel Laljnen gehören , in ons derheit aber 1 ( 1 ) Lit : 23
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Das Markgrafthum Mähren.
(1) Littau , Littowle , eine Stadt am Fluffe March. Sie iſt ehedeflen landesfürſtlich geweſen , nun aber ſieht ſie unter dem Schuke des Fürſten von Lichtenſtein . (2) 7 Dörfer. 38) Das Gut Lubenitz, von 4.Hauſern , und 1 3Achtel Lahren , welches dem Jeſuiter-Seminariv zu Dlmůt gehöret. 39 ) Das Gut Lüdertſchau , zu welchem 2 Dörfer gehören, die 28 Häuſer , 2 14 dyrel Labnen haben . 40 ) Mábriſch Czeuſtadt , Unitſchaa, eine königliche Stadt. Es gehören derſelben ( 1) gemiſie Dörfer, welche 49 29ditel fahnen haben . ( 2) gordits , Softize , ein Städtchen von 105 fåuſern. 41 Die errichaft Mabriſch Tribau , welche der Fürſt von Lichtenſtein beſitt , enthålt überhaupt 1410 Håuſer , und 280 3 Achtel Lahnen , inſonderheit aber ( 1 ) triábriſch Tribau , Morawska Trebova, eine Stadt, von 576 Håuſern mit einem Schloſſe. Sie ſteht unter dem Schus Be des Fürſten von Lichtenſtein . 1744 wurde ſie von den Preußen geplündert. ( 2) Brenga, ein Marktflecken von 36 Håuſern. (3 ' 28 Dörfer. 42 ) Die Serrſchaft Mirau and Jwittgu , geboret dem Bis ( dyofe zu Olmät . Sie begreift überhaupt 1649 Häuſer , und 267 2Uchtel Lahnen , inſonderheit aber ( 1 ) Müglitz, Miobelnits, eine kleine Stadt von 269 Håus Fern, welche noch 1180 cin Dorf war. Sie ſteht unter dem Schua ke des Biſchofs von Olmůž . ( 2) Jwittau , eineStadt, welche auch unter dem Schuhe des Biſchofs von Olmůt ſteht. Sie hat 306 tjäuſer. ( 3 ) Briljaa, Brferowa, ein Marktfleden von 85 Häuſern , (4) Mirau, ein Dorf mit einem wüſten Bergidloffe. (5 ) 47 Dörfer . 43) Das GutMarkowitz, zu welchem der Marktflecken Yiar : kowitz von 37 Häuſern , und 3 Dörfer gehören , alle 4 Derter aber baben 169 Häuſer , und i8 5Uchtel Vahnen . 44) Das Gut Morſchitz, welches fiberhaupt 132 Häuſer und 33 6uchtel l'ahnen hat, und den kaulanern zu Wranau gehöret. Die Derter ſind : ( 1) Tifchtſdin , ein Marktflecken , ( 2 ) Das Dorf Torſchit , und noch 3 andere Dörfer. 45 ) Das Gat Famieſt , von 78 Häuſern, 19 1 Achtel Fahnen , gehöret auch den Paulanern zu Wranau, und begreift ( 1 ) Zamieft, einen Marktflecken von 30 Häufern . ( 2) 6 Dörfer , und die Juben zu Loſchitz. 46) Das Gut Oppatowitz , von Dörfern , dazu 95 Håuſer , 18 7 Actel Lahnen gehören . 47) Das Gut Vitaslawis , dazu 68 Hauſer , 9 7Adótel Lah men gehören. 48 , Das
! Der Dimützer Streis.
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48) Das Gut Pitſchlawitz , zu welchem der Marktfleden Patſchlawits, von 28 Häuſern , und 2 Dörfer , zu allen dieſen drey Dertcrn aber 72 Häuſer, und 11 fahnen gehören. 49) Dieserrſchaft Plumengit , welche den Fürſten von Riche tenſtein gehöret, und überhaupt 707 Häuſer , und 119 3 Achtet 1 Bahnen begreift. Inſonderheit enthält fie ( 1 ) Plumenge oder Blamengo plumlow , ein kleines Städtchen pou 40 Håuſern , mit einem Bergſchloffe. (2) Koſteless , ein kleines Städtchen von 58 Häuſern. ( 3 ) Ubrtſchütz , ein Städtchen von 45 Håuſerni. (4) 27 Dörfer. $0) Das Gut Prodlits, einem Grafen v. Uhlefeld gehörig, befteht aus dem Marktflecken Prodlitz von 30 Häuſer, aus 2 Dörfern . Zu allen 3 Dertern gehören nur 40 Häuſer , 8 2Achtel Lahnen . SI) Die Serrſchaft Profinity, welche der Fürſt von Lichtena ftein beſikt, und die überhaupt 507 Häuſer , und 72 7 Uchtel Faha nen begreift. Dazu gehören : ( 0 ) Proſinis, Proſtiegow , eine Stadt von 447 Häuſern , welche unter dem Schute des Fürſten von Lichtenſtein ſteht. Es wohnen hier viele Fuden . ( 2) 4 Dörfer. 52 ) Das Gut Pryn and Sugdol , oun 3 Dörfern , dazu 37 Häuſer , 10 6 Uditel Lahnen gehören. 53) Die Serrſchaft Rabenſtein , welche von einem Bergſchloffe ben Namen hat,und einem Grafen von Harrach) gehöret, und übers haupt 668 Häuſer und 110 2Achtel Lahnen begreift. Sie enthalt : 1 ) Römerſtat, Rymgren , eine kleine Stadt von 196 Håus fern , welche von den Römern , die hier in ihren Kriegen mit den Markomannen und Quaden Poſtirungen gehabt haben , den Nas men bekommen. Es iſt hier eine Eiſendrathfabrite, und in der Nachbarſchaft ſind Eiſengruben . 2 ) Bergſtadt, ein Marktfleden von 100 Häuſern. 3) 12 Dörfer. 54 ) Das Gut Raubanin , dazu 4 Dörfer gehören , welche nur 31 Häuſer , und 4 5 Actel Cabuen haben . 55 ) Das Gut Rotholbåtten , welches der deutſche Orden bes fikt , und dazu ş Dörfer , mit 5s Häuſern , und 6 2Achtel lah=' nen gehören . $ 6 ) Schönberg, Schumberg , eine Stadt von 42r Håuſern , welche 1621 von Ferdinand II an die Fürften von Lichtenſtein ge ſchenket worden , aber noch viele Freyheiten genießt , und dem Fürſten als ihrem Schutzherrn jährlic ) 1000 Gulden zahlet. Es wird hier viel Plüſch verfertiget. Zu dieſer Stadt gehören ( ) Rabenfeiffen , ein Dorf. ( 2 ) Die Serrſchaft Frankftadt von 112 Häuſern, 20 6 Ady: tel Fahnen . Z4 $ 7 ) Schwas
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57) Schwabenit;, ein Marktflecken. 58 Das Gut Skaliſchka , welches in dem Dorfe bieſes Nas mens beſteht 59 ) Die Herrſchaft Sternberg befißt der Fürſt von Lichtens ſtein . Sie enthält 1195 Häuſer , 243 3Achtel Lahnen. ( 1 ) Sternberg , eine kleine @tadt, welcheunter dem Schuße desurften von Lichtenſtein ſtebt. Sie iſt ums Jahr 1245 era Þanet worden , und hat ein Kloſter regulirter Freyherren Augus ftiner-Ordens , welchem 10 Dörfer gehören (2 ) Babrrt, ein Städtchen von 1 ! & Häuſern . 13. Domſtåttl ,Domaſlau ,ein Marktflecken von 62 Häuſern. ( 4 ) 27 Dörfer. 60) Die Serrſchaft Tobitſchen , hat überhaupt 517 Håuſer , und 136 Lahnen . Sie enthält ( 1 ) Tobitſchau , Towatſchau , ein Städtchen von un Håus ſern , mit einem Schlofie. ( 2 ) 17 Dörfer. 61) Die Serrſchaft Tyrnau , welche der Fürſt von Lichtens ftein beſitt, hat überhaupt 277 Häuſer , und 45 6 Achtel Fahnen. Es gehören dazu ( 1) Tyrngu , ein Marktflecken von 35 Häuſern , mit einem Bergſchloſſe. (2) Das Dorf Alt- Tyrngu , und noch 9 andere Dörfer . 62 ) Die Serrſihaft Ullersdorf, gehöret einem Grafen von Zierotin , und beſteht aus is Dörfern , zu welcben ss Håujer und 83 3 Achtel Lahnen gehören . 63) Das Gut Ubxſpitz ,zu welchem z Dörfer gehören , die 26 Häuſer enthalten. 64 ) Das Gut Wieſenberg , gehöret einem Grafer von Zieros tin , und hat 9 Dörfer , zu welchen 525 Häuſer , und 66 6Uchtel Lahnen gehören. 65) Das Gut Weißfilhůtten , dazu 4 Dörfer gehören , die 37 Håujer, und 3 SAdytël Labnen haben. 66 ) Wracheblawitz und Langendorf, von 25 Häuſern. 67) Das Gut Witzomiertſchitſch , von 9 1 Achtel Lahnen . 68 Das Gut Oranowa Lhotta , von 2 Dörfern , welches der Fürſt von Lichtenſtein beſikt. Es gehören dazu 32 Häuſer , .2 7 Achtel Labnen .
2. Das Prerauer und Freudenthaler Viertel, ſind auf den ( andcharten als ein beſonderer Kreis , unter dem Namen Prerauer Kreis, Brag Brerowky, angegeben. Der daju gehörig geweſene und in Schleſien liegende DiſtrictKatſcher iſt 1742 unter preußiſche Oberberrſchaft gefoniinen . Bende Viertel begreifen 20 Stádte, 12Markiflccken ,faſt 400 Dors fer ,
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fer , und zu allen dieſen Dertern geboren ungefäße 15250 Såuſer, und 2400 (ahnen Uckers und Weideland.
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I ) Das Gut Altendorf , nebit Poſkowitz , einem Baron Pods ſtazky zugehörig , hat 97 Häuſer , 11 7 Achtel Lahnen . 2 ) Die xjerrſchaft Alt- Titſchein , beſteht aus 277 Häuſern und 42 5 Achtel Lahnert, und enthält ( 1) Alt- Titſchein, einen Marktfleđen mit einem Bergſchloſſe. ( 2) 13 Dörfer, 3) Die Serrſchaft Bodenſtadt , welche einem Grafen von Walderode zugehöret, beſteht aus 436 Häuſern , und 188 ihalb Lalinen , und enthält ( 1) Bodenſtadt, Booſtata , ein Städtchen von 104 Håuſern . ( 2 ) 11 Dorfer. 4 ) Die Serrſchaft Biſtritz , begreift 628 Häuſer , uud 128 6 Achtel Labuen , und enthält ( 1) Biftris , ein Stådtchen von 96 Häuſern , nicht weit vom Berge Soſtein . ( 2 ) 24 Orfer. 5 ) Das Gut Baranky , zu welchem das Dorf dieſes Namens geboret. Es hat 35 Häuſer und 1 2 Achtel fahu. 6.7 ) Das Gut Chorein und Leutſchka , von 4 Dörfern , dazu 24 Häuſer , und ii ihalb Lahnen geboren . 8 ) Die Serrſchaft Cremſier, welche dem Biſchofe von Olmås gehöret, 1717 Häuſer und 332 2Achtel Fahnen begreift , enthåli ( 1) Cremſier oder Kremſier , Kromerziz, eine kleine Stadt von 141 Håuſern , nicht weit vom Flufle March , hat eine dem heil. Morik gewidmete Collegiatfirche und ein Collegium der P. P. pia rum scholarum , und ſteht unterm Scute des Riidofs von Dimůß, welcher in dem hieſigen Schloſſe ſeinen ordentlichen Wohnſit hat. Dns Sdyloß brannte 1752 nebſt dem Archiv , der Vorſtadt und ss Bürgerhåuſern in der Stadt ab. 1643 und so iſt die Stadt auch durch Feuersbrünſte ſehr beſchådiget worden . Riuſſerhalb derſela ben iſt ein Franciſcaner- Kloſter. ( 2) Sulein , ein Städtchen von 121 Häuſern . (3) Chropin oder Kropin , ein Marktfleden von 32 Häus ſern , am Fluſſe Nard ). ( 4 ) Liebau , Libova , ein Städtchen von 118 Hånfern . ( 5) Bautſch , Budiſſau , eine kleine Stadt von 175 Håuſern. (6 ) Eine gute Anzahl Dörfer , die 11 30 Häuſer enthalten ? 9) Das Gut Deutfc - Jaßnig , von 3 Dörfern , dazi 114 våua ſer und 31 fahnen gehören . 10 ) Das Gut Deutſch -Pawlowitz, dazu 47 Hlinjer , 10 6 Acha tel Lahnen gehören . 11 ) Das Gut erſchna , beſteht aus dem Dorfe dieſes Momens von 42 Náu eru , s 22chtel Labuen. 3 5 12 ) Die
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Das Markgrafthum máhren .
12 ) Die Serrſchaft Drſchewoboffit; und Domazelitz , welche einem Grafen von Oppersborf gehöret , begreift 375 Håuſer und SO 7 Achtel Fahnen , und enthält ( 1 ) Drſchewoboſtis, eine kleine Stadt von 208 Häuſern . ( 2) Das Dorf Domazelit; und 7 audere. 13) Das Doinkapitel zu Olmůk beſikt hier 13 Dörfer , dazu 358 Häuſer gehören . 14. Die Serrſchaft Salnek , welche einem Grafen von Würben gehöret, begreift 539 Häuſer,und 128 3 Adtel ahnen, und enthålt ( 1) Sainel , eine kleine Stadt von 198 Håuſer, mit einem Schloſſe, welches auf einem Hügel liegt. ( 2 ) 11 Dörfer. 15) Das Gut Groffee von 2 Dörfern, dazu 59 Häuſer , und 8 2 Achtel fahnen gehören. 16 ) Das lehngut Sanfoorf, zu welchem das Dorf dieſes Nas mens mit 32 Häuſern und s Uchtel Lahnen gehört. 17 ) Die ertſchaft 5ennersdorf, zu welcher 387 Häuſer und 43 5 AchtelLahnen gehören. Sie enthält das Schloß Sennerga dorf, den Marktfleden Johannsthal , und s Dörfer . 18 ) Die Herrſchaft yochwald , deren Beſiber der Biſchof von Dlmüş ift , und zu welcher 1570 Hauſer , und 256 zuchtel Labs nen gehören. Sie enthalt ( 1 ) 5ochwald , ein Bergſchloß. ( 2 ) Xàbriſch trga , ein Städtchen von 90 åuſern , am flufle ſtrawika. ( 3 ) Braunsberg , einen Marktfleden von 86 Häuſern . (4) Sreyberg , Prſibor , eine Stadt von 261 Håuſern . ) Miftek , xiiſiko, einen Marktfleden von is Häuſern . (6) Srantſtadt, einen Marktfleken von 147 Håuſern . (7 ) 34 Dörfer. Anmerkung. Die Herrſchaften Hochwald und Meferitſch mit Roſenau , ſcheidet an der Grånze von Hungarn und Schleſien , ein über der Quelle des untern Fluffes Betſchwa liegeuber Berg ,Naa mens Radhoſt, welcher berühmt iſt, weil die ehemaligen heidniſchen Nåhren aufdemſelben das Gößenbild des Radgoft verelret haben . 19 ) Die Serrſchaft 5olefchau , einen Grafen von Rottau zus gehörig , beſteht aus s10 Håuſern , und 94 6Uchtel Lahnen , uud enthält ( 1) Soleſchau, eine kleine Stadt son beynahe 200 Häuſern . ( 2) 13 Dörfer. 20 ) Die Herrſchaft Horseplots, welche dem Biſchofe zu Slmiş gehört, und den Nainen hat von Joseplots, 5offoblaba, einer kleinen Stadt am Fluſſe gleis dyes Namens , welde 197 Häuſer enthält. 21) Das Gut Saſtopetſchky , weldies 104-Håuſer , und iz 3 AchtelLahaen enthält , begreift ( 1 ) saa
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( 1 ) Suſtopetſchky , ein geringes Städtchen von 55 Säuſern ( 2 ) 2 Dörfer . mit einem Schloſſe. 22 ) Das Sut Battendorf , von 3 Uchtel Lahnell. 23 ). Das Gut Hellersdorf , bon 2 Lahnen . 24) Die Serrſchaft Beltſch , deren Befiker der Biſchof von Dlmås iſt , und welche 416 båuſer, und 85. 3 Achtel Lahnen bes greift. Sie enthält ( 1 ) Keltſch , ein Städtchen von 102 Häuſern. ( 2 ) 16 Dörfer. 25) Das Gut Riffelowits , welches aus 2 Antheilen beſteht , beren einen das Kloſter Sternberg beſißt , dazu 13 Häuſer gehös ren , zu dem andern aber gehören 18 Näuſer. 26 Das Gut Råbnewald , dazu į Doufer, mit 237 Båuſern und 68 7 Achtel Fahnen gehören. 27) Die Serrſchaft Leipnik , welche der Fürft von Dietrich ſtein beſikt, enthält 841 Häuſer , und 168 Achtel Bahnen . Sie begreift ( 1) Leibnit , eine kleine Stadt von 186 Häuſern , in deren Vorſtadt ein Collegium P. P. piarum ſcholarum ift. 1643 wurde fie von den Schweden ſehr beſchadiget. Der Stadt gegen über liegt das Bergſchloß Seifenſtein . (2) 25 Dörfer. 28 ) Das Gut Leattersdorf , von 2 Dörfern , dazn 7 4 Achtel fahnen gehören . 29 ) Das Gut Löſchna , von 5 Dörfern , dazu 69 Såuſer und & 7Achtel Fahnen gehören . 30) Das Gut Žitopetich und Kowalowitz , dazu 23 Häuſer und 3 6Achtel Lahnen gehören . 31) Das Gut Malhodit,, von 34 Häuſern , und 5 2 Achtel Lahnen . 32 ) Die Commentharey Yriaydelberg, welche aus dem Schloſs ſe und Dorfe Tiaydelberg oder Deppiſch , und 3 andern Dóru fern beſteht , dazu 136 Väuſer , 28 Achtel fahnen gehören . Sie gehöret dem Johanniterritter Drden . 33 Das Sut Xiatzdorf , von 28 Häuſern und s 1Achtel Lahnen. 34 ) Die rzerrſchft Meſeritſch und Roſenau , einem Grafen Zierotin zugehörig , begreift 955 Håuſer , und 119 3Achtel fahs Men , und enthält ( 1 ) Brabno, einen Marktflecken von 81 håuſern . (2) Rorénau , einen Marktflecken von 92 Häuſern . ( 3 ) 24 Dörfer. 35 ) Das Lehn Tieferitich , welches eben demſelben Grafen Zierotin gehdret, begreift ( 1 ) Weſeritſch , eine kleine Stadt von ! 57 bäuſern , am (2) 4 Dörfer. Fluffe Berichwa. 30 ) Das
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36) Das Gut moſdtienit; und Lobieſchütz , von 55 Håus fern , und 13 Lahnen . 37) Das Gut zzeubůbl, dazu 3 Dörfer , mit 97 Håuſern , 20 3 Achtel Fahnen gehören. 38 ) Die Serrſchaft Zeu -Titſchein , welche dem Olmůßer Cons vict gehört , begreift überhaupt 924 Häuſer , und 108 2 Uchtel Laha nen , inſonderheit aber Yu ) 47ea - Titſchein , zowy Gitſchin , eine Stadt von 370 Käuſern , welche die nahrhafteſte im Lande ift. ( 2 ) Stramberg , einen Marktfle & en von 55 Häuſern . ( 3 ) 12 Dörfer . 39 ) Das Gut Partſhendorf von 108 Häuſern und 16 3Uch :
tel Lahnen 40 ) Das Gut paſkaa , vou 184 Häuſern , und 26 3Udhtel Lahnen , begreift ( 1 ) parkau , einen Marktflecken von 31 Sjåuſern . (2) 7 Dörfer. 41) Das Lehngut Unter- und Ober:Pawlowits , von 4 Dör fern , dazu 133 Häuſer gehören. 42) Das Gut pientfchicky oder Klein : Pientſchitz, von 14 Håuſern . 43) Das Gut Podoly, von 6 Häuſern , welches der Leipniker Dechantey gehört. 44 ) Die sjerrſchaft Preran , welche einem Freyherrn von Peter walbky gehört , und 373 Sauſer , und 50 I halb Cahnen begreift, hat den Namen von der kleinen Stadt Preraa , Prſerow , welche eine der ålteſten im Lande iſt. Zu dem obrigkeitlichen Antheile gehören in und vor der Stadt und in 4 Dörfern 73 Häuſer und 19 Lahnen , zu dem Stadtantheil aber gehören 300 åuſer und 31 4Uchtel Lahnen. 45 ) Das (Sut prrcheftawelk, von 3 Dörfern , 41 Håuſern , und 7 2 Achtel fahnen . 46 ) Das Gut Prußinowitz von 5 Dörfern , dazu 173 Häuſer gehören. 47 ) Das GutRimnitz , welches aus 2 Dörfern , 38 Häuſern , und 9 2 Uchtel Fahnen beſteht. 48 ) Das Gut Roketnitz, welches die Jeſuiten zu Olmůß bea fißen , und isi Häuſer , 16 7 Achtel Lahnen begreift. Es enthält ( 1 ) Roketnits , ein Dorf von 6 Håujern. ( 2 ) Koker , Bokory , einen Marktflecken ron 33 Häuſern. ! ( 3 ) 6 Dörfer. 49) Die 5errſchaft Rofweld und Silffein , iſt ein felin , wela ches ein Graf von Hodik beſitzt, 223 Håuſer und 23 1Udtel Lah nen begreift , und enthalt Roßwald , einen Marktflecken von 38 Häuſern , mit ei nem Schloje. (2) Sils
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( 2 ) Silſtein oder Sülſtein , ein uraltes Bergſchloß , mit eis nem Kirchdorfe , und noch 7 Dörfer. 50 ) Das Gut Rſchiťowits und Aagesd von 46 Håuſern , s 2 Achtel Lahnen . 5! ) Sedlnits , iſt der Name eines Erb- und eines Lehnguts ; zu jenem gehören 48 Häuſer und 4 s Achtel Lahnen , zu dieſem 12 2 Achtel Lahnen . 52 ) Neun Freybauern zu Sobiſſet , welche 3 6Achtel Lahnen beſiken . 53) Das Lehngut Schönſtein , dazu 2 Dörfer , 52 Häuſer , 6 7 Uchtel lahnen gehören . 54) Das Tehngut Schlakau , zu welchem ein Dorf von 44 Håuſern , und 4 z Achtel Lahuen gehören. 55) Das lehngut Schlatten , von 2 Dörfern , dazu 21 Hårs ſer und 3 fahnen gehören. 56 ) Das lehngut Skalitſchka, von 22 Håuſern und 2 74ch . tel Lahnen , 57) Das LehngutSponau , von 4 Dörfern , dazu 135 Håuſer, und20 s Adytel Lahnen gehören. 58) Das Lehngut Stablowit,,, von 2 Dörfern , dazu 114 Håuſer , und 4 sůdytel Lahnen gehöreni. 59) Das Gut Tſchekin , von 3 Dörfern , dazu 82 Håuſer, und 4 3 Uchtel Lahnen gehören. 60 , Das Gut Turnauka , vou 24 Håuſern.
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01) Das Gutvoaltersdorf, von 2 Dörfern , dazu 103 Häuſer, 17 3Achtel Lahnen gehöreu. 62) Die Gerrſchaft Weißkirch , welche ein Fårft von Dies trichſtein beſikt , und dazu überhaupt 1100 Häuſer , und 190 3 Achtel Kahnen gehören , inſonderheit aber ( 1) Weißkirch, Sranitſche, eine kleine Stadt am Fluffe Betſchwa von 213 Häuſern. (2 ) Diahotauſch , ein Städtchen von 96 Häuſern . ( 3 ) 29 Dörfer, 63) Die Serrſchaft Weffelitſchko , einem Grafen von Poda ftazky zugehörig, beſteht aus 11 Dörfern , dazu 154 Håuſer, und 16 7 Achtel Lahnen gehören. 64) Das Lehrgut Werlechowitz , yon 2 Dörfern , zu welchen 45. Dåuſer und 7 2 Actel Fahnen gehöreu. 65) Das Gut Jabetſchni Lbotta , von 10 Håuſern und i sedotel Lahnen . 66 ) Das Gut Zielgtowitz, von 2 Dörfern , dazu 34 Häuſer und 6 buchtel Lahnen gehören. II . Der Hradiſcher Kreis , Krag Hradisky , Cire culus Hradiſtienfis, iſt mit Wein und Obſt, wie auc mic
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Das Markgrafthum Mühren.
mit andern Früchten reichlich verfeßen , vornehmlich in der Mitte , wo die March durchfließt. Er enchålt 13 Stådte a 22 Marfiftecken und 180 Dórfer, zu welchen Dertery 11833 Häuſer, und 2224 (ahnen Uckers und Weideland gehören. 1. Bradiſch , Sradiſte, eine königliche Stadt am Mardifluffe , mit einem Feſuitercollegio und Franciſcauerkloſter. Sie iſt oft vergeblich belagert worden , inſonderheit 1643 von den Schweden. Es gehören ihr in dieſem Kreiſe 8 Dörfer , und zu denſelben 325 Håuſer und 92 Lahnen. 2. Gaya, Zygom, eine königliche kleine Stadt, welche 3 Dörfer, befißt, dazu 193 Håuſer,und iz Cahnen gehören . 2. Das Gut Bangu , welches einem Grafen von Flieſdhazy gehöret, begreift 1 Dåuſer , und enthält ( 1 ) Banau , einen Marktreden. ( 2) Biſtritz , ein Dorf. 4. Die Herrſchaft Braman , iſt in 4 Theile getheilet. 1 ) Einen Theil beſißt ein Graf von Ilieſchazy ,und dazu gehören 7 Håuſerin den Städtijen Brumau und 4 Dörfer, wela che 113 Häuſer enthalten. 2 ) Einen Theil beſitzt ein Graf von Podſtazky , zu welchem gehören ( 1) Im Stadtchen Brumaa 13 Hauſer. ( 2 ) Im Stadtchen Klobuť 1 Saus. ( 3) 8 Dörfer von 160 Våuſern . 3 ) Einen Theil beſikt ein Freyherr von Selbiſch, zu wels demgehören ( 1 ) Im Städtchen Bramau 17 Häuſer. 12) Im Städtchen Klobuť oder Blobauky, 54 Håuſer. ( 3 ) 10 Dörfer von 269 Häuſer. 4 ) Einen Theil beſitzt ein Graf von Roſenberg, zu welchem gehören ( 1) Jin Städtchen Bramau 4 Håuſer. (2 ) im Städtchen Klobuk si Häuſer. 13 ) Der Marktflecken wlachowitz von 47 Håuſern . ( 4 ) 10 Dörfer von 261 Häuſern. 5. Das Gut Billowitz , von 30 Håuſern i 7 Achtel fahnen. 6. Das Gut Biskubits, von 25 Håuſern und 2 1 Achtel Lahnen . 7. Die Serrſchaft Biffent , welche ein Graf von Druskowsky befißt, und dazu 342 Håuſer und 47 rhalb Lahnen gehören , bes greift 1 ) Billenty , ein Städtchen von 156 Båuſern , woſelbſt der beſte måhriſche Wein wächſt. 2) wrasau , einen Narktfled'en von 123 Håuſern, 3 ) 3 Dörfer. 8. Dis
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8. Die Serrſchaft Buchlau , welche ein Freyberr von Pletere walsky beſikt, und dazu 270 båuſer und 31 7uchtel Lahnen ges hören , begreift 1 ) Badslaa , ein Bergſchloß . 2) Bachlowitz , einen Marktfleden , woſelbſt ein Geſunds brunn iſt. 3 ) Scherawit, und Lipow , Marktflecken. 4 ) 5 Dörfer. 9. Die Stadt Cremſier , hat hier 3 Dörfer. 10. Das Gut Chwalnga , von 3 Dörfern , dazu s9 Häuſer , and 2 Lahnen gehören . 11. Das Gut Diwnits , dazu 20 Håuſer, und 4 1 Achtel Lahs nen gehören. 12. Das Gut Diſchinau , von 3 Dörfern , dazu 45 åuſer , und 8 2 Achtel Lahnen gehören. 13. Das Gut Frantzowa Lbotta , welches in einem Marktfles den von 37 Häuſern und 9 2 Uchtel Lahuen beſteht. 14. Das Gut Sofiis , bazu 19. Dåuſer , 2 2Achtel Lahnen geboren. 15. Das Gut Soſtialknu, zu welchem so Håuſer, und 3 ihalb Lahnen gehören . 16. Das Gut Howitſch , dazu 84 Häuſer und 11 Achtel fahnen gehören . 17. Das Gut Sradex , von 2 Dörfern ,, zu welchem s2 Båua Håua fer , und s 6 Uchtel Lahnen gehören . 18. Die Herrſchaft Sungariſch Brod , welche den Grafen von Kaunitz gehöret , und überhaupt 943 Håuſer und 219 7 Uditel Lahnen begreift , enthalt: 1 ) gungariſch Brod , Sun Brod , Brod Ubersky , eine kleine Stadt von 205 Håuſern , woſelbſt ein Kloſter der Predigera mönche , und ein Sauerbrunn iſt. 2) 24 Dörfer. 19. Das Gut Koritſchane, zu welchem der Marktfleden dieſes Namens von 99 Häuſern , und 10 2 Uchtel Lahnen gehören . In der Nachbarſchaft dieſes Orts ſind Marmorbrůche. 20. Das Gut Koſteles , dazu 33 Häuſer und 2 1Udhtel laha den gehören . 21. Das Gut Komorgu und Chwalkowitz , von 39 Häuſern und 6 3 Achtel Lahnen, 22 Das Gut Lebedau , von 6 Håuſern. 23. Das Gut Liptbal, von 43 Dåuſern , 6 Achtel Lahnen . 24. Das Gut Låttenſchůss , dazu der Marktflecken diefes Nas mens , und 3 drfer , zu dieſen 4 Dertern aber 113 Häuſer und 14 Lahnen gehören . 25, Die 5errſchaft Sukkau , welche ein Graf von Sailer bes ſikt
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Das Markgrafthum Måhren .
fittin und dazu 422 Häuſer , und 85 s Achtel Fahnen gehören . Sie begreift i) Lukkgu , ein Bergſchloß. 2 ) Sreyſtattl, Sriſtall , einen Marktflecken von 58 Håuſern , 3 ) Schlaſchowits, einen Marktfleden von 38 Håuſern . 4) 22 Dörfer. 26. Das Gut Yiallenowitz, von 221 Häuſern und 36 1 Achtel Lahnen . Es gehören dazu 1) Wallenowitz , ein Marktflecken von 84 Häuſern. 2) s Dörfer. 27. Das Gut Tiillotic;, von 6 Dörfern , dazu 152 Hauſer und 54,6 Achtel Lahnen gehören . 28. Das Out Miladotitz, von 29 Häuſern. 29. Das Gut Moſtienitz, von 4 Dorferit, dazu 82 Häuſer und 16 Thalb fahnen gehören . 30. Die Gerrſchaft Yapayol , einem Grafen von Rottal zus gehörig. Sie begreift 545 Häuſer, und 93 6Achtel Labaen , und enthalt: :) Zapayol, qapagedla , einen Marktflecken von 120 Håuſern. 2) Thumatſchen , einen Marktflecken von 48 Häuſern . 3) 14 Dörfer. 31. Das Gut Çemochowitz von 36 Häuſern. 32. Das Gut zesdienit , von 2 Dörfern , dazu 43 Hiuſer und 13 r Achtel Lahnen gehören . 33. Das Gut zeurdloß , beſteht aus 2 Theilen ; zu einem gehören ſ . ,und zu dem andern 40 Håuſer , zu dein ganzen Gue te aber 8 i halb Lahnen. 34. Das Gut Orſchechau ' von 47 Häuſern und, 17. 2Uchtet Fahnen . 35. Die Serrſchaft Oſtrau , welche der Fürſt von Lichtenſtein beſitzt, und dazu 1548 Håuſer , und 354 Guchtel fahnen gehda ren , enthålt 1) Oltrsy , ein Städtchen von 96 Håuſern auf einer Inſel iin Marchfluſſe. 2 ) Kunowitz , die Marktfleden Sars , Eztwnits und welka , 3) 18 Dörfer. 36. Das Gut pohorſchelitz von 3 Dörfern , dazu 76 Häuſer und 4 Lahnen gehören . 37. Das Gut Prakſchitz von 40 Häuſern und 6 iAchtel Lahnen . 38. Das Gut Pricheſdolap , von 2 Dörfern , dazu 82 Håus fer und 7 Lahuen gehören . 39. Das Sut prrdhilep , “ von 21 Häuſern und i Thalb Labuen. 40. Das
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Der Hradiſcher Kreis.
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40. Das Gut Quaſſit einem Grafen von Rottal zugehörig , beſteht aus dem Marktflecken Qaaſis oder Rawaſits am Fluſſe Mard) , und 8 Dörfern, zu welchem 9 Derter , 247 Häuſer , und 25 6 Achtel Lahnen gehören . 41. Das Gut Roketnis von 24 Håuſern, 3 5Ucitel fahnen . 42. Das Gut Slawitichin , von 2 Dörfern , dazu 47 Håuſer , und 7 Lahnen gehören . 43. Das Sut Straſchiowitz , von 32 Häuſern , 4 buchtel Lahnen . 44. Die Serrſchaft Strasnitz , welche ein Graf Magni bec fikt, von 77 Håuſern und 179 6 Achtel Lahnen Ihr Hauptort iſt Stragnit , ein Städtchen am Marchs Fluffe, mit einem Schloſs ſe , und einem Collegio der P. P. piaruin ſcholarum . 1753 litt eß groſſen Brandſchaden. In dem nahegelegenen Dorfe Petrau iſt ein Geſundbrunn. 45. Das Gut Strſchilky , Strileť , zu welchem der Markts fleden dieſes Namens, und 2 Dörfer , zu allen 3 Dertern aber 83 Häuſer , und 10 s Achtel Lahnen gehören . 40. Das Gut Swatoborſchitz , von 4 Dörfern , dazu 126 Håuſer , und 30 Lahnen gehören . 47. Die Serrſchaft Swietlau , welche , ſo wie das vorherges , hende Gut , einem Grafen Sereni gehört, und aus 391 Häuſern, und 83 Achtel Fahnen beſteht. Die dazu gehörigen Derter ſind 1) Swietlaa, ein Bergſchloß. 2 ) Bogłowitz, ein Städtchen von 137 Häuſern: 3 ) 13 Dörfer . 48. Das Gut Traubek von 11 Häuſern und 4 3 Achtel Lahnen . 49. Das Gut Tſcherechovit , von 47 Håufern ,und 2 Fahnen . 50. wellehrad , ein Ciſtercienſer Kloſter , deſſen Abt auf den Landtagen unter den regulirten Brålaten der erſte ift. Es ſteht an den Orte , wo vor Alters die berühmte Stadt velebrad und Welogrod geſtanden hat , und beſikt 1 ) polechowitz , einen Marktfleden , von 103 Häuſern, wp . felbſt ehedeſſen der Sik der måhriſchen Biſchöfe geweſen iſt. 2 ) 12 Dörfer , von 567 Häuſern . Zu denſelben und dem Marktflecken gehören 143 2 Achtel Lahnen. 3) Die Serrſchaft weifely , zu welcher überhaupt gehdren 337 Håuſer und 58 ahalb Lahnen , inſonderheit aber ( 1 ) . werely , ein geringes Städtchen von 28 Håuſeru, mit einer Vorſtadt von 125 Håuſern , auf einer Inſel im Fluffe March (2 ) 3 Dörfer . 51. Das Gut Welky , zu welchem 28 Häuſer und 1 Lahn gehören . 52. Die Serrſchaft Wiffowitz von 387. Häuſern und 49 Cahe nen beſikt ein Graf Ilieſchazy. Sie enthält u VI Sh . 1 ) wiſs
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Das Markgrafthum Mähren .
1 ) wirfowitz, eine kleine Stadt von 162 Häuſern . 2 ) 12 Dörfer. 53. Die Serrſchaft wretin , dazu 369 Häuſer und 60 6Uchtel Lahnen gehören , beſteht aus 3 Theilen. 1 ) Zu dem gråflichen ilieſchazkiſchen Antheil gehören ( 1 ) Das obere Städtchen voſetin , von 59 Häuſern. ( 2 ) 13 Dörfer , von 269 Häuſern . 2 ) Zu dem Buceliniſchen Antheil gehöret das Dorf Ratis bor von 26 Häuſern . 3 ) Zu dem Zablatzkiſchen Antheil gehåret (0 ) Das untere Städtchen wretin von 8 Häuſern . (2) Sin Theil des Dorfis berslholta . 54. Das Gut Zborowitz , von 38 Häuſern und 4 3 Achtel Labnen . 5s . Die sjerrſchaft Zdaunky , von 244 Häuſern und 42 Laha nen , begreift 1 ) Joaunky, einen Marktfleden von so Hauſern. 2) 11 Dörfer. 56. Tas Gut goislawitz , von 2 Dörfern , dazu 25 Håuſer , und 3 halb fahnen gehören . 57. Das Lebngut Gradowitz , von 2 Dörfern , dazu 63 Håus fer und 4 6 Achtel Lahnen gehören. 58. Das Gut Zieranowitz von 27 Håuſer und 3 Alchtel Lahnen . $ 9. Die Serrſchaft Zlin , von 279 Häuſern und 39 7 Achtel Lahnen , beſitzt ein Graf von Rottal. Dazu gehören 1 ) Ilin , ein Stådtchen von 125 Håuſern. 2 ) & Dörfer. III. Der Brúnner Kreis , Krag Brenensky , Cir culus Brennenſis. Er wird in den obern und untern abs getheilet. Der leßte iſt mehrentfeils eben . Es giebt in dieſem Kreiſe unterſchiedene Eiſengruben und Marmorbriis che, auch in dem Berge Kwietniß ben Tiſchnowiß viele uns achte Diamanten und Amethyſten , und an einigen Drter Geſundbrunnen . Man bat auch Eiſen- und Glashütten , bereitet auch Alaun. Der ganze Kreis enthält 19 Städte, 57 Marktflecken , über 676 Dörfer, und zu allen ſolchen Dertern gehdren 20871 Håuſer, und 4290 7 AchtelJafnen 2cers und Weide: tand. 1. Brånn , Brinn , Brno , die zweyte königliche Stadt der Markgrafſchaft Måhren , liegt nahe beym Zuſammenfluſſe der Schwarta
Der Brúnner freis.
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ShmartTchama und Schwitama. Sie iſt wohl gebauet und wohl bewohnt, die beſte handelſtadt in Måhrent , und der Sit der to : niglichen Repräſentation und Kammer , des Tribunals , des Lana deshauptmanne , der fandtåge , und des Landrechte . Sie hat 1236 Feuerſtellen . Die merkwürdigſten Gebånde find der Bi Tayofshof, das Pandhans , die Coflegiatkircbe anf dem Peterss berge , ein Feſuiter Collegium , 6 Kloſter , unter welchen das Klos fter der Auguſtiner Eremiten ben der Kirche des heiligen Thomas, wegen eines Gnadenbildes der Jungfrau Maria , welches Incas gemahlet haben ſoll , berühmt iſt, und ein Kloſter der Carmelis terinnen. Die Sadt ift einigemal belagert und eingeſchloffen , aber nie erobert worden. tnweit der Stadt gegen Abend liegt das Feſte Bergſchlos Spilberg , und unter demſelben die Vorſtadt Att - Brúnn , in toelcher man 2 Nonnenklofter , und ein Hoſpital des Johanniters Nitterordens findet. Sie hat 98 Håuſer , und gehöret der Könis gin Klofter , welches noch auſſerdem 16 Dörfer von 471 Haus fern , und 122 6 Achtel Fahnen , wie aud ) die Jerrſchaft stånſtadt and das Gut Oslowan , beſikt. Gegen Mitternacht der Stadt ſteht anf frenem Felde die Rare thanje Borigsfeld welcher die Dorn- Ksiſel : Radlofſer s und Steu : Haffen bey Brúnn , von 45 päuſern , Das Dorf Königse sfeld und noch 5 Dörfer , zuſammen von 238 Spånſern , und 63 Udrel Lahnen , geboren . Gegen Morgen der Stadt iſt die Pråmonſtratenſer Abten Sabrdowitz , welche gemeiniglich Obrowitz getiemet wird , und welcher die Gaſſe Obrowiß , von 16 Häuſer , der Marktflecken Ober -Rlobaut von 126 Säuſern , und 9 Dörfer von 267 Håus fern , gehöreit. Alle dieſe Derter beſigen 77 1 Achtel Lahnen. Dem Yagiſtrat za Brúnn gehöret das Gut Gurein , von 296 Håufern und 55 Painen , und das Gut wobaneſchitz , von 3 Dorfern , zu welchen 35 Häuſer und > Lahnen geboren. Das Sanct Peters Collegium beſitzt 13 Dörfer von 289 Håus fern , 75 5udytel Kahnen , und die Sanct Peters Probſtey , s Dörfer von 7 Häuſern , und 28 Fahnen . Zu dem Kreuzbofe des Johanniterordens gehören die Freude galie von 14 Håuſern , und 3 Dörfer von 36 Häuſern , zuſanu men von 17 2ůdtel Lahnen . Dem Sanct Thomas Kloſter der Auguſtiner gehöret der Marktflecken yea : Wieslitz , von 49 Häuſern , and 7 Dörfer von 297 Hänſern , zuſammen 62 ihalb Lahnen . Das Sanct Annen Kloſter hat Dörfer von 279 Håuferih, und 63 2Uchtel Lahnen , und das Sancı Ylichaels moffer hat 40 Håuſer und 6 Labnet . 3. Die
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Das Markgrafthum Mühren .
2 Die Herrſchaft Auſterlitz , welche den Grafen von Kaunits und Rietberg gehwet , und überhaupt644 Håuſer und 133 1halb Lahnen begreift , enthält 1 ) auſterlitz , Slawkow , ein Städtchen von 134 Håus fern , init einem ſchönen Schloſſe , bey welchem ein koſtbarer Garten iſt. 2 ) Feu -Rausnits , einen Marktfleden von 64 Häuſern . 3 ) 16 Dörfer , dazu 444 Håuſer gehören. 3. Das Lehn Blansko ,, welches ein Graf von Gelhorn bea fist, begreift überhaupt 179 Håuſer und 19 Udhtel Lahnen , infonderheit aber I ) Its und zea -Blansko, einen Marktfleden an der Swis tawa , von 61 Häuſern . 2) 13 Dörfer . 4. Das Gut Bochdalits , dazu 95 Håuſer nnd 17 s Achtel Laha nen gehören , und welches aus 4 Dörfern beſteht, beſigen die Seſuiten zu Olmúk. 5. Das Gut Borotin von 4 Dörfern , dazu 69 Häuſer und 10 7Achtel Lahnen gehören . 6. Das Gut Borfenis , dazu 56 Häuſer gehören. 7. Das Gut Boyanowitz, dazu 54 Häuſer , und 12 1 Achtel Lahnen gehören. 8. Das Gut Branit;, oder Deutſch - Branitz , dazu 40 Håua ſer , und 52 Achtel Lahnen gehören . 9. Dus Gut Budiſchan , welches ein Graf von Paar beſitt, und zu welchem 168 Häuſer , und 30 1Achtel Lahnen gehören begreift 1) Budiſchau , einen Marktfleden von 44 Häuſern. 2) Taſchau , einen Marktflecken von 45 Häuſern. 3) 6 Dorfer und Bauer zu Studnik , zuſammen 79 gåuſer . 10. Die Serrſchaft Bittſchowir, und Tſchertſchin , welche auch der Sraf von Paar beſikt, und dazu überhaupt 479 Håuſer und 70 5Uchtel Fahnen gehören , begreift 1) Batſchowits, ein Stådtchen von 100 Håuſern , mit eis nem Schloſſe. 2 ) 14 Dörfer , von 379 Håuſern. II. Die Herrſchaft Byſtris , deren Beſitzer der Fürſt von Lichtenſtein iſt , und zu welcher überhaupt 378 Håuſer und 47 ihalb Lahnen gehören , begreift 1 ) Byſtrit , von 132 Häuſern . 2) 21 Dörfer von 246 Nåuſern. 12. Das Gut Bytiſchka uffoma , beſteht aus dem Marktfles den Klein - Bytiſchka von 32 Såuſern , und 12 Dörfern von 104
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104 Häuſern. Zu allen dieſen Dertern gehören 22 buchtel Lahnen. 13. Das Gut Cherlitz , fammt der Zhuraffer Pfarr , gehört der Biſchofe von Olmůk , und begreift überhaupt 241 Håuſer und 7i 2Achtel Lahnen , inſonderheit aber 1) Mederitz, einen Marktfleđen an der Schwarza , von 75 Häuſern. 2) Schlappanitz , einen Marktfleden von so Håuſern . 3 ) 7 Dörfer von 116 Häuſern . 14. Dem Domkapitel zu Olmůk gehören ; Dorfer von 63 Näuſern. 15. Das GutDörfel im Gebirge, 'von Dörfern. 16. Der Marktflecken Dietitz witomirtfchitzer Untheils , dazn 40 Håuſer gehören. 17. Die Serrſchaft Dürnholz , einem Grafen von Trauts mansdorf zugehörig , welche 603 Häuſer und 200 i halb Lahnen begreift, enhalt 1 ) Dårnbolz , einen Marktfleden am Flug Lena von go Häuſern. 2 ) Unter : Tanowitz , einen Marktfleden von 149 Håuſeru. 3) Troskowitz, einen Marktflecken von 83 Häuſern, 4) 7 Dörfer von 281 Häuſern. 18. Das Gut Dårnowitz von 10 Dörfern , dazu ' 149 H & us ſer gehören . 19. Die Serrſchaft Eisgrub und Auſpitz , deren Beſiger der Fürſt von Lichtenſtein iſt , und die überhaupt 535 Håuſer , und 102 6 Achtel Fahnen begreift , enthält 1 ) Auſpitz , Suſtopetz, eine kleine Stadt von 200 båuſern. 2) Eisgrub , lednitſche , einen Marktflecken von 92 Håus ſern . 3 ) 7 Dörfer. 20. ”Die Serrſchaft Föding Böding , hat bis 1762 beit den Birafen von Zobor gehört , iſt aber in gedachtem Jahre vom Kaiſer Franz I får eine Million gekauft worden . Sie hat überhaupt 1150 Häuſer , und 144 halb fahnen , inſonderheit aber 1 ) Goding, Sodonin , ein Städtchen von [ 19 Hänſern , an einem Urme des Marchfluſſes miteinem ſchönen Schloſſe. 2 ) 18 Dörfer von 831 Häuſern. 21. Das Gut Groß- Zimtſchitz , dazu der Marktfleden dieſes Narnens von 92Häuſern an der Schwarza , und der Buðfershof von 2 Våuſern, zuſammen aber 23 6AchtelLahnen gehören . 22. Das Gut Sabrowane von 158 Häuſern und 37 3 Achtel Lahnen , gehört dem Hradiſcher Jeſuitercollegio. 1 23. Das Gut Ingrowitz , von 132 Häuſern und 20 5Uchtel Fahnen , begreift U 3 1) Ins 1
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Das Markgrafthum Mähren .
1 ) Ingrowitz , ein kleines Städtchen von 65 Häuſern . 2) 7 Dörfer von 67 Häuſern . 24. Die Serrſchaft Baunitz oder Woffitz, dem Fårſten von Dietrichſtein zugehörig , hat 794 Häuſer , und 174 5Uchtel tahs
Es gehören dazu I) Kaunitz, Kavánitz, eine kleine Stadt an der Iglawa.. von 153 Sjåuſern , mit einem Bergſchloffe , welches das Stamms bauß der Srafen von Kaunik -Rietberg ift. 2 ) Pralitz , Prawlqu , ein Marktfleden vou 65 Häuferir , nen .
an der Iglama. 3 Wojtitz , ein Marktflecken von 84 Häuſeru , mit einere Schloffe. 4) 15 Dörfer von 492 Häuſern . 25. Das Gut Kochau von 7 Häuſern , gehöret mach Mirar 26. Das Gut Koratka von 22 Hauern , 2 Adytel fahneu . 27. Das Unt Krfatin , dazu 10 Dörfer , zu dieſen aber 114 Håuſer und 24 32 chtel Lahnen gehören . 28. Das Gut Brſitfinankau von 9 Säuſern , 3 2 Achtel Rahnen . 29 Das GutKrfifangu , gehöret dem Kloſter zu Saar , hat ziz Häuſer und 17 5 ° ditel Labuen. Es gehören dazu 1) Krfiſanau , ein kleines Städtchen von 83 hauſern . 2 ) 9 Dörfer von 134 Dåuſern . 30. Die Serrſchaft Bånſtadt, welche der Königinn Stift in der Vorſtadt Att : Brünn gehöret , überhaupt 850 Häuſer und 121 ihalb fahren begreift , inſonderheit aber 1) Kunſtadt, einen Marktfledfeu von 25 Håufern mit einem Bergſchlofſe. 2 ) Queſchitz (kls , einen Marktflecken von 120 Häuſern . 3. 46 Dörfer von 673. Håuſern. 31.- Landshut Landslnit, ein fürſtlid ) lichtenſteinifcher Markt fleden von 78 Häuſern , dazu 18 buchtel Lahnen gehören . 32. Die Serrſchaft Letrowitz , welche dem Grafen von Blis megen gehöret , 289 Häuſer und 51 Fahuen hat, begreift 1) Lettowitz , einen Marktfleden von 8z Häufert, an der Zwittawa , mit einem feſteu Bergſdloffe. 2 ) 30 Dörfer , davon aber einige nur zum Theil hieher gehören . 33. Das Gut Löſch von vio Häuſern und 265Uchtel Fahnen , geboret einem Freyherrent von Frenenfels , and befteht aus dein Marktflecken Lörch , Lißna , und 2 Dörfern . 34. Die Serrſchaft Lomnitz , welche ein Graf Sereni befißt, 299 Häufer , 43 1Achtel Labnen hat , begreift 1) Lomnitz, ein kleines Städtchen ovn 51 Nduſern. 2 ) 21 Dörfer von 248 Såufera . 35. Die
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35. Die Serrjchaft Luntenburg , welche der Fürſt von fichs tenſtein beſizt, 646 Håuſer und 121 Lahuen hat , begreift 1 ) Hoſtel , podiwin, ein Städtchen von 95 Håuſern, wels che vor Alters eine der anſehnlichſten Städte des Landes , und ein bildhoflicher Sib geweſen iſt. 2 ) Luntenburg , Brreoslaw , einen Marktfleden an der Laya von 40 Håuſern . 3 ) Teinitz, einen Marktflecken . 4 ) 8 Dörfer . 36. Das Gut Lyfitz , von 10l Häuſern und !! Lahnen , be ſteht aus dem Marktfleden Lyfitz i von 74 Håuſern, und 2 Dörfern 37. Mauchnitz , von 6 Häuſern. 38. Marſchowitz , ein Dorf von 20 Häuſern. 39. Medlenko , ein Dorf von 13 Häuſern . 40. Das Gut Morawetz von 105 Häuſern und & Rahnen . Es beſteht aus dem Marktflecken Straskau von 26 Häuſern, und 7 Dörfern von 80 Häuſern . 41. Das Gut Wittrau von 8 Dörfern , dazu aber nur 46 Häuſer und s 7 Achtel Lahnen gehören. 42. Das Gut Zea -Weftily , von 126 Häuſern , die- in dem Marktfleden Yea -Weſfely und 5 Dörfern ſind. 43. Das Sut Yzamieſt von 18 Häuſern . 44. Xlennowitz, ein Dorf von 3 : Häuſern, 10 i Uchtel Lahnen. 45. 46. Die Serrſchaft Geaſtăotel und Krfiranky , welche dem Stifte Maria - Schul gehöret , 437 Häuſer und 76 ihalb Lahnen begreift, enthålt 1 ) Yzealtàotel , Glowe Meffor , ein Städtchen von 114 Håuſern . 2 ' 23 Dörfer von 323 Häuſern . 47. Die Serrſchaft Çikolsburg,welche der Fürſt von Dietrichs ftein beſikt, 952 Häuſer und 267 Lahnen begreift, enthält 1 ) Citolsburg , eine kleine Stadt von 207 Häuſern , mit einer Collegiatkirche, einem 1631 geſtifteten Collegio der P. P. piarum ſcholarum , einem Kapuziner - Kloſter , deſſen Båter die Foreto-Rirche, welche ein berühmtes Marienbild und einen groſs feu Schaß hat , beſorgen , und einem auf einem hohen Felſen gelegenen Schloſſe. És wohnen hier viele Fuden . 1719 brann te fie ab. 2 ) Danawitz oder Dunagowitz , einen Marktfieden . 3 ) Unter : voifternitz, einen Marktfleden an der Saya. 4) Muſchau , einen Marktfleden . * Tracht , Erachtin , einen Marktflecten an der Dana. 6 ) Paasram , pausdrany , einen Marktflecken . 7) : Dörfer. U4 48. Das
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Das Marigrafthum Mähren .
48. Das Gut flowen , welches der Königinn Kloſter in der Vorſtadt Alte Brünn gehöret , 183 Häuſer und 37 Lahnen begreift , und aus dem Marktflecken Blowan und 6 Dörfern beſteht. 49. Die Herrſchaft Pernſtein , von 502 Häuſern, und 56 7 Achs tel Fahnen , begreift 1 ) Pernſtein , ein Bergſdblob. 2) Daubrawnik, einen Marktflecken an der Sdwarzau , von 61 Håuſern . 3 ) Ledwiedit;, einen Marktflecken von 29 Häuſern. 4 ) Stiepanow , einen Marktfleden von 27 Häuſern . 5) 41 Dörfer und 4 Höfe. 50. Die Gjerrſchaft Porforitz, welche den Fürſten von Licha tenſtein gehöret , und 18 Dörfer hat , dazu 351 Häuſer , und 68 Lahnen gehören . 51. Die Serrſchaft Rays , einem Grafen von Rogendorf zus ftåndig , hat 435 jäuſer , und 65 ouditel fahnen. Es gehos ren dazu : I ) Daubrgwits , ein Marktflecken von 58 Häuſern . 2 ) Jedownit , ein Marktfleden von 46 Håuſern . 3 ) Rays , ein Dorf , und noch 16 andere . 52. Das Gut Radſchitz , von 136 Häuſern und 17 zachtel Lahnen , beſteht aus dem Marktfleđen Barchit,, bey welchem ein Bergſchloß iſt , und 5 Dörfern . 53. Raygern , ein Benedictinerkloſter an der Schwarza , wels thes das erſte in Mähren , und 1048 angelegt worden iſt. Der Probſt , welcher unter die Prälaten in Mahren geboret , fteht uns ter der Abten Braunan iu Böheim . Dem Kloſter gehöret der auf der andern Seite der Schwarza gelegene Marktflecken Raya gern von 37 Hånſern , nebſt 8 Dörfern von 169 Häuſern. Zu allen dieſen Dertern gehören 77 Lahnen . 54. Die Serrſchaft Ritſchen und Eichhorn , welche einem Grafen von Sinzendorf gehöret , 321 Häuſer und 71 7Úchtel Lahnen begreift. Der vornehmſte Drt derſelben iſt das Stadta chen Eichhorn , Wewerzi, åber welchen ein Bergichloß an der Schwarza liegt. 55. Das Sut Robrbach , von 63 Häuſern , 7 i halb Lahnen . 56. Das Gut Rotsinks von 3 Dörfern , dazu 31 Nåuſer , 3 Uchtel Lahnen gehören . 57. Die Ferrſchaft Roßitz , und Strus , von 264 Häuſern, 62 2 Uchtel Labnen , begreift I) Rofit , einen Marktfleđen . 2) 15 Dörfer. 38. Die
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58. Die Serrſchaft ſetſchkowit,, welche die Geſuiten zu Brúnn beſiken , begreift 229 Häuſer , 4 i Achtel Kahnen . Dazu gehören auffer der Neuen- und Scwaben - Gafle bey Brúnn , 1 ) pollebradit,, . ein Marktflecken von 40 Håuſern. 2 ) 6 Dörfer. 59. Saar , ein Ciſtercienſer Mindhenkloſter , welches um das Jahr 1234 unter dem Namen des Brunnen der Jungfrau Mariå Es beſißt überhaupt 629 Häuſer und 88 Laha geſtiftet worden nen , inſonderheit aber 1 Saar , Soiar , ein Stådtchen von 109 Häuſern , nicht weit vom Kloſter . 2 ) Ober- und Unter-Bobrawa , zween Marktfleden , wel. che auch Ober- und Unters Brokowa genennet werden : jener bat 46 , dieſer 52 Håuſer. 3 ) 30 Dörfer von 422 Häuſern. 60. Das Gut Scharoitſdfa von 17 Häuſern und s fahnen. 61. Das Gut Slatina , von 9 Håuſern 4 i Achtel Lahnen . 62. Die Serrſchaft Sellowits , welche ein Graf von Sinzen: dorf beſigt , und überhaupt 980 Håuſer und 172 2Achtel Fahnen enthält , begreift 1 ) Die Altſtadt pohrlits , Boborſelit , unweit des fluſſes Iglawa, von 81 Häuſern. 2 ) Sellowitz , Sidlowochitz , einen Maktflecken an der Schwarza. 3 ) Die Marktflecken Dreskowitz , Lautſchits, Tienitz oder Mienes , quslau an der Schwarza , und Anertſchitz auch an der Schwarza . 63. Die Serrſchaft Stanitz und Boſchowitz , welche einem Fürſten von Dietrichſtein gehöret , und überhaupt 936 Håuſer und 179 3Achtel Lahuen begreift, enthält 1 ) Die Marktflecken Stanitz , Arklebau , Domborſchitz und Bolchowitz , welche zuſammen 334 Häuſer anomachen . 2) 16 Dörfer von 603 Häuſern . 64. Die Herrſchaft Tiſchnowitz , gehöret dem Ciftercienſer Nonnenklofter Yară Simmelpfort, begreift 626 Häuſer , und 131 2 Achtel Lahnen , und enthalt 1 ) Tiſchnowitz , ein Städtcheu von 138 Häuſern , an der Schwarza , nahe bey dem Kloſter. 2 ) 34 Dörfer von 488 Håuſern. 65. Das Gut Thuras von 17 Håuſern , 4 s Achtel Lahnen , gehöret dem Kloſter Sanct Joſeph . 66. Das Gut Tſcheikowitz, von 154 Häuſern, und 547 Achs tel Lahven , gehöret den Jeſuiten 311 Olmůß , und begreift 1) Tſcheilowitz, einen Marktflecten von 59 Häuſern , 2) 2 Dörfer von 95 Häuſern . US 67. Die
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Das Martgrafthum Mähren .
67. Die Serrſchaft Orchernabora , welche ein Fürſt von Auersberg beſißt , hat 296 Håuſer , und 53 2 Achtel Lahnen . Dazu gehören 1 ) Tſiberna horá , ein kleines Städtchen von 56 Håuſern , mit einem Bergſchloffe. 2 ) 19 Dörfer. 68. Das Gut Urſpitz , von 44 Häuſern , 8 2 AchtelLahnen . 69. Die Serrſchaft voiſchau , welche dem Biſchofe von Dla müb gehöret , 613 Häuſer , und 156 6uchtel Rahnen hat. Das zu gehören i ) wirohau , eine kleine Stadt von 154 Häuſern , welche unter dem Schuße des Biſchofs von Olmük ſteht. 1753 brannte zuerſt das biſchofliche Schloß nebſt vielen Håuſern ab, und nach: her zündete der Blik die Stadt an, ſo, daß ſie faitganz eingeåſchert warð. Auſſerhalb derſelben liegt ein 1616 geſtiftetes Kapuziners Kloſter. Es gehören ihr 2 Dorfer. 2 ) Paſtumiriſch oder Puſtomerz , ein Marktfleden von 44 Häuſern , welcher der Mittelpunct von Mähren ſeyn roll. Er war ehemals wegen eines Benedictiner -Nonnenkloſters und der ſogenannten goldenen Meſſe , berühmt . 3 ) Diedit;, ein Marktflecken von 33 Häuſern . ., 4) 19 Dörfer von 381 Häuſern. 70. Das Gut witſchomielitz , von 35 Häuſern , 3 2Achtel Lahnen. 71. Das Gut Zieltſch , von 26 Håuſern , 7 3 Achtel Lahnen . IV. Der Znoymer Kreist, Krag Znogemsky , Cir culus Znoymenſis, begreift 9 Stadte , 33 Marktflecken , und 344 Dörfer, zu welchen Dertern 8905 Häuſer , und 2652 7Uchtel (ahnen Acker: und Weideland gehören .
1. Ingim , Snoymo , Inogma , eine königliche Stadt auf ei nem Berge , an deſſen Fuß die Saya fließt, in einer angenehmen Gegend , hat 819 Feuerſtellen , iſt mohl gebauet , und enthalt auffer 4 Kidſtern und einem Jeſuiter Collegio , ein Schloß , wel. ches den Freyherren von Deblin , als ein böheimiſches Lehn gehös ret , und davon ſich der älteſte des Hauſes einen Burggrafen nennet. Die Stadt ſoll an dem jebigen Orte ums Fahr 1222 angelegt reyn ; denn vorhin hat ſie an einem andern Orte geſtans ben , an welchem fie 1145 von dem bheimiſchen Fürſten Blas dislaw verwüſtet worden. 1437 iſt hier Kaiſer Sigismund ges Forben . Zu den Gütern der Stadt gehören überhaupt 305 Håuſer und 84 3 Achtel Fahnen , inſonderheit aber 1 ) wolfres
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Der Znoymer Kreis .
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Wolframitzkirchen , Olbrauni ecclefia , ein Marktflecken von 32 náuſern . 2) Lyſpitz , ein Marktfleđen don 8 Håuſern. 3) 10 Dørfer von 265 Håuſein . Die bürgerlichen Unterthanen der Stadt beſitzen 3 Lahnen. Dem Sanct Claren - Kloſter in der Sadt gehören 4 Dörfer mit 193 nåuſern und S ! 6Achtel Lahnen . Dem dafigen Kloſter Heiligen Kreuz , gehören 3 Dörfer mit 52 Håttjern . Denen Jeſuiten daſelbſt gehören die Gåter Althort , Bocbtitz oder Babitz mit 6 Dörfern, 114 Håuſern, 33 7 AchtelPabnen. Unterhalb der Stadt liegt an der Tana das reiche Pråmonftras tenſer Stift Brück oder Luka , deflen Probſt aus dem Mittel des Kapitels erwåhtet wird. Es befibt daffelbe folgende Derter , zu welchen 1010 Häuſer, und 256 7dtel Laynen gehören . . ) Rauſſenbråd , Strachotinz , einen Marktflec'eu von 61 Sånfern . 2 ) Ølkowitz oder Großsolkowitz, Alerowitz, einen Markta fleden von 9 Båuſern . 3 ) 35 Dörfer . Oberhalb der Stadt liegt auf einem hohen Berge das Kloſter Peitenberg oder péltenberg , Mons fancti Hyppoliti, welches den Kreuzherren mit dem rothen Sterne gehöret. Diele Proba ftey befitt folgende Derter , zu welchen 213 Häuſer und $ 9 Labs nen gehören . 1 ) Pöltenberg , einen Marktffeden von 21 Häuſern. 2 ) 6 Dörfer , vou 194. Häuſern. 2. Angesd , ein Dorf von 14 Häuſern . 3. Die Dörfer Bonitz , Gaywitz , Deutſch and Tefchwitz an der Wieſen , von 6 $ Häuſern, und 20 6 Uchtel Lahneu . 4. Das Gut Boskovſtein , von 3 Dörfern , dazu 27 Häuſer , und s 5 Achtel Fahnen gehdren . S. Das Gut Budiſchkowitz von 8 Dörfern , dazu 144 Hauſer und 28 6 Achtel Lahnen gehören. 6. Das Gut Budeau , von s Dörfern , dazu 131 Håufer und 44 Lahnen gehören . 7. Biskupis , ein Marktfleđen son 21 Häuſern , und Bitos wanzky, ein Dorf von 13 Häuſern. Zu jenen gehören 8 2Uchtel, zu dieſem 3 Adtel Lahnen. 8. Die Herrſchaft Cromau , oder Kruingu , welche dem Für. ften von Lichtenſtein gehört , und ioio Håuſer , und 347 Lahnen begreift. Es gehören dazu i) Cromau oder währiſch s Kramgo , Kramlow , ein Stådtchen von 63 Häuſern, woſelbſt ein Eremitenklofter des heil. Pauls , und ein gutes Schloß iſt. 2) Libena
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Das Markgrafthum Mähren .
2 ) Eibenſthis , Ewanzit , eine kleine Stadt von 189 Dåus ſern , nahe beym Fluffe Iglawa , welche ehedeſſen eine königliche Stadt geweſen iſt. 3 ) Softerlics , Soſteradit;, ein Marktflecken von 75 Hån fern. 4) Proſmerit , ein Marktflecken von 35 Häuſern. 5) Raudiowan oder Ruchovan , ein 'Marktflecken von 38 Håuſern. 6 ) Wolfframitz , ein Marktflecken von 34 Häuſern. 7) 34 Dörfer. 9. Das Gut Dalleſchitz , welches aus dem Marktfledken Dals teſchitz, und : Dörfern beſteht, dazu 65 Häuſer und 16 3 Achtel Lahnen gehören . 10. Dannowits , ein Dorf von 36 Håuſern und s 5 Achtel 1 Lahnen . : 11. Das Gut Dombfchitz von 5 Dórfern , dazuj 100 Säuſer und 21 Lahnen gehören. 1 12. Das Gut Dorohna und Joppanz, beſteht auo den Dörferu dieſes Namens von 66 Näuſern , und 18 2 Uchtel Lahnen . 13. Důlowann , ein Dorf von 31 Håuſern , und 6 2 Achtel Labnen . 14. Die Gerrſchaft Frain , deren Beſißer ein Graf Althau ift, und welche åberhaupt 431 Häuſer , und 175 ahalb fahnen bes greift. Es gehören dazu I) Frain , Vranov , ein Marktflecken von 42 Häuſern , au der Zaya. 2 ) Lukan , gauka , ein Marktflecken von 39 Hänſern . 3 ) Schilter , ein Marktfleden von 75 Häuſern. 4 ) Schaffa, ein Marktflecken von 48 Þåufern. 5 ) 10 Dörfer , von 227 Håuſern. 15. Das Gut friſchau , von 2 Dörfern , dazu 29 Häuſer und 26 F Achtel Lahnen gehören . 16. Das Gut Odaſchan , von 3 Dörfern, dazn 27 Dörfer und 8 südtel Lahnen gehören. 17. Das Gut und Dorf Graffonits , von 40 Håuſern und 7 7 Áchtel Lahnen. 18. Das Gut Grusbad ), welches aus dem Marktfleden Grusbach , 5ruſſowony, und 3. Dörfern beſteht , dazi 170 Håuſer , 12 iUchtel Lahnen gehören . 19. Sarot und Ylåtten nebſt 4 anderen Dörfern , dazu 112 Såuſer gehören . 20. Das Gut und Dorf Jaskau , KOM 11 Håuſern., 3 3Uchtel Xahnen . 21. Die
Der Znojmer Kreis.
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21. Die GerrſchaftJamnitz, welche ein Graf Wloſchin beſikt, hat 241 Håüſer , 104 7Achtel Lahnen . Shre Derter ſind 1) Jamnitz , Geinnits , ein Stådtchen von 115 Häuſern auf einem hohen Berge. 2 ) 8 Dörfer. 22. Die Serrſchaft Jaromierit;, deren Befißer ein Graf von Queſtenberg iſt, und zu welcher 349 Häuſer, und 82 3Achtel Laha nen gehören . Ihre Derter ſind : 1) Jaromieris,, ein Städtchen von 86 Häuſern , mit eis nem Hoſpital , welchem das Dorf Lbotta von 23 Håuſern ges håret. 2 ) 13 Dörfer. 23. Die Serrſchaft Jayſpit;, deren Beſißer ein Graf de Sous ches iſt , und welche 228 Håuſer 84 7Uchtel Lahnen enthält . Es gehören dazu 1 ) 58fting Soſtin , ein Marktflecken von 32 Häuſern. 2 ) 12 Dörfer. 24. Jayſpiss , ein kleines Stådtchen von 52 Häuſern , auf eis nem Berge. 25. Sie Serrſchaft Jozlowis , welche einem Grafen von Als than zuſtändig iſt , und 539 Såuſer, 163 1Achtel Fahnen enthalt. Es gehören dazu 1 ) Joslowits , Jaroslowitz , ein Marktfleden mit einem Bergſchloſſe. 2 ) Die Marktfleden Schattau , Anadlersdorf , Erdberg oder Bradeť , und XIislit, oder Miroslaw . 3 ) 9 Dörfer.
26. Jrritz , ein Marktfleden von 40 Håuſern, und 16 3Uchtel Fahnen , welcher dem Probſte zu Nikolsburg gehöret. 27. Der Königin Kloſter zu Alt-Brúnn beſitzt das Dorf Lits meris , und einen Theil von Oſhmarits . Es gehören dazu 16 ' Håuſer. 28. Deatſch -Bonits, ein Lorf von 67 Häuſern. 29. Die Dörfer Bürban , Srottovis , und 6 andere , dazu 115 Dåuſer , 44 6 Achtel Lahnen gehören . 30. Bentſobits , ein Dorf von 15 Håuſeru und 4 5Uchtel Lahnen . 31. Das Gut Kunits und Ratkowis , von 60 Håuſern , 12 7 Udytel Lahnen , gehöret dem Jeſuitercollegio zu Zeltid ). 32. Die Dörfer Latein , Skalitze und Chlupis , von 451 Häuſern , und der Marktfleden Ober :Baanitz von 35 Häuſeru Zu dieſen 4 Dertern gehören 13 Uchtel Lahnen. 33. Leffonitz und Roth-Martinkaa , nebſt andern Dörfernt insgeſammt von 81 Håuſern , 25 Iuchtel Bahnen . 34. måte
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Das Markgrafthum Mühren .
34. Mähriſch -Badweis , Sadiegowitz , ein Stådtchen vort 121 Säuſern , mit den Vorſtådten Klein Dorffel , von 8 nåus Jernt, Deutſch Dorffel , von 12 Hauſern , und 5erzmannitz , von 19 Häuſern gehöret den Grafen von Cleno, und beſikt 16 Ochtel Labren . Die dazu gehörigen 3 Dörfer , haben 38 Häuſer und 34 Pahneu . 35. Meſeritſchko , ein Dorf von 19 Häuſern , 1 3Uchtel Laha nen , gehöret dem Fürſten von Fichtenſtein. 36. Mislibortſchitz , ein Marktflecken mit 3 Dorfern . Zu dieſen Dertern gehören 53 Häuſer , 19 2 Achtel Bahnen. 37. Yliklovitz, ein Dorf von 39 Håuſern und 8 lahnen . 38. Die Gerrſchaft Giamieft, begreift 1 ) Groß Biteſch, ein ſehr altes Stadtchen vou 118 Häuſern . 2) Gamieft , einen Marktfleden von 25 Håuſern, am Fluffe Dilawa, jenſeits welchem ein Bergſchloß liegt. 3 ) mobelno , einen Marktfleden von 70 Häuſern. 4 ) 47 Dörfer son 593 Häuſern . 39. XZeu : Serowitz und noch à Dörfer , zuſammen von 34 Häuſern , 16 6Achtel Lahnen . 40. Pisling , ein Dorf, und 2. Xemter , zuſammen von 55 Håuſera , und 6 i Uchtel Lahnen. 41. Pulitz and Ratotitz , und noch 9 andere Dörfer , zuſams men von 149 Håuſern , und 58 5 Achtel,Lahnen . 42. Qualkowitz , ein Dorf von 13 Hyduſern , 2 7 Actel Lahs nen . 43. Rangern , ein Dorf von 37 såuſern , 11 5 Adytel Bahnen . 44. Ratiborſchitz,nnd noch 2 Dörfer , zuſammen von 35 Håuſern , 10 2 Achtel Lahnen . *45. Roketnits, ein Dorf von 29 Häuſern, 8 buchtel Lahnen . 46. Das Dorf Roſchitz und Zeuſtift von 22 Häuſern, 1 3Uchs tel Lahnen. 47. Das Gut Sadek und Laakowitz von 187 Häuſern und 52 Fahnen . Es gehören dazu 1) Sadek , ein Bergſchloß . 2 ) Startſch , ein geringes Stådtchen von 45 Håuſern . 3 ) 8 Dörfer von 133 Håuſern . 48. Slawietitz und Lippian von 41 Dåufern , 1 7 Achtel Sahnen. 49. Slawitz und Aikulowitz von 34 Häuſern , 9 5Uchtel Lahnen . fo . Das Gift Taykowitz , dazu 43 Håuſer , 14 Thalb Labs nen gehören , begreift 1 ) Taykowitz , ein Schloß. 2 ) Pichars
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Der Iglauer Kreis.
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2 ) Picharſchowitz , einen Marktfleden von 13 Häuſern, zwiſchen Fanſpitz und Ober-Rauniß . ! 3 s Dörfer. 51. Tſchermatowitz , ein Dorf und noch 2 andere , zuſammen von 64 Håaſern und 8 Uchtel Lahnen. 52. Tållnitz , ein Dorf von 13 Häuſern. 53. Die Herrſchaft Ungarſchitz, von 232 Häuſern , 95 1Achtel Inhnen , gehöret einem Grafen båusler , und begreift 1 ) Ungarſchitz, ein Schloß. 2 ) Frating oder Wrateni , und Freyſtein , 2 Marktfleden , 3 ) 4 Dörfer. 54. Die Serrſchaft Vottaa , von 148 Häuſern und 53 1Achtel Lahuen , gehöret einem Grafen Wloſchin , und begreift 1 ) våtrgu , Bitow , einen Marktfleden von 24 Håuſern , mit einem Bergſchloſſe. 2) 7 Dörfer von 124 Håuſern .
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55. waltſch und noch 2 Dörfer , zuſammen von 46 Håuſern, 3 1 AchtelLahneit . 56. Willimowitz , ein Dorf von 26 D & uſern . 57. Wimislitz , ein Marktflecken von 64 Håuſern , gehöret zur Herrſchaft Tiſchnowiß im Brúnner Kreiſe. 58. Das Dorf Wiſchnau und 3 andere , zuſammen von 136 Håuſern , 21 zUchtel Lahnen. 59. Witſchap , von 35 Häuſern und 4 1 Achtel Lahnen . 60. Zdenkov , von 9 Håuſern . 61 , Žierotitz , von 22 Håuſern 12 ahalb fahnen . V. Der Gglauer Kreis , Krag Gihlawsky , Circu lus Iglavicnlis , enthält 6 Städte , is Marktflecken , und 294 Dörfer , zu welchen Dertern 6433 Häuſer , und 1 202 2Uchtel Jahnen gehdren . Die Güter , Herrſchaften und Derter dieſes Kreiſes ſind folgende :
1. Iglau , Gihlawa , eine königliche Stadt am Fluffe glas wa , hat 1196 Feuerſtellen , iſt wohl gebauet, befeſtiget und volks reid ), hat 2 Kister und ein Feſuitercollegium . Es werden bier gute Tücher verfertiget. Sie iſt oft belagert und eingenommen worden . Im 16ten Fahrhundert war ſie unter allen töniglichen Stådten die erfte , welche die lutheriſche Lehre annahm. Zu ihren Gütern gehören åberhaupt 350 Bäuſer und 113 sacha tel fahnen , inſonderheit aber 1) Stannern , Btongrow , ein Marktfleden von 61 Håus ſerh. 8 ) 22 Dörfer von 289 Håuſern.
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Das Markgrafthum Mühren .
Dem Jeſuitercollegio gehöret dasGut Meſeritſchko von 5 Dóra fern , dazu 87 Häuſer , 11 54 chtel Lahnen gehören . Dem Dominicaner Kloſter gehört das Sut fußdorf , von 7 Häuſern 1 Labne. 2. Das Gut Battelaa , von 104.Häuſern , 18 Achtel Lahnert. 3. Das Gut Berenaa von 16 Häuſern. 4. Das Gut Böhmiſch wolleſchna, von 26 Häuſern, 5 340hs tel Labnen. 5. Das Gut Borowna von 9 Håuſern , I 2 Achtel Lahnen. 0. Die errſchaft Datſchins , begreift 1 ) Datſchir; eine kleine Stadt von 168 Häuſern , an der Taya. Bey derſelben liegt auf einem Berge ein Franciſcaners kloſter. 2) 18 Dörfer von 338 Häuſern. 7. Das Sut Birchwiedern, von 3 Dörfern, dazu 43 Häuſer, 6 3Achtel Lahnen gehören. 8. Das HutKlein Jenikan, dazu 3 Häuſer gehören . 9. Das GutMarquares , dazi 3 Dörfer von 57 Håuſern und 10 Achtel Lahnen gehören . 10. Das Gut xiarſchau , dazu 6 Håuſer gehören. II . Die Herrſchaft Groß Meſeritſch , von 649 Häuſern und 92 zuchtel Fahnen , begreift 1 ) Groß Mieleritſch , eine Stadt von 267 Håuſern , am Fluſſe Oslawa. Zur hieſigen Dechaney gehöret daš Gut Petro wes von 6 Håuſern , und zuchtel Lahnen . 2 ) Radoſtin , einen Marktflecken , und 3 ) 30 Dörfer, zu welchen Dertern 382 Häuſer gehören. 12. Das Gui yriayres von 12 Håuſern, 2 3 Xichtel Vahnen . 13. Das Gut zamieſt , von 4 Dörfern , dazu 33 Häuſer. 14. Çeureiſd ),ein Pråmonſtratenſer Kloſter mit einem infus lirten Probſte. Es gehören demſelben der Marktfleđen eu : reiſch von 68 Bäuſern , und 11 Dörfer von 128 Håuſern. Zu dieſen Dertern gehören 56 2Achtel Lahnen . 15. Okrſchiſchko, einDorfvon 17 Häuſern , 1 7 Uchtel Lahnen . 10. Das Mut Uber { Zimtſchits , vou 3 Dörfern , dazu 71 Håuſer gehören . 17. Das Gut pokoyowitz,, dazu 4. Näuſer gehören . 18. Das Gut Polupin , von 9 Håuſeru , 5 Achtel Lahnen . 19. Das Gut Poppelin , von 20 Sjåuſern und 4 Lahnen , ges høret den Jeſuiten zu Neuhaus. 20. Das Gut puklir von 4 Dörfern, dazu 38 Håujer, 4 7 Uchs tel Lahnen gehören. 21. Die Herrſchaft Purnitz , von 637 Häuſern , 136 1Achtel Fahnen , begreift 1 ) parnis , einen Marktflecken von 100 Häuſerii. 2 ) 216
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Der Iglauer Kreis.
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2 ) Alt-Reiſch , einen Marktflecken von 45 Håuſern. 3) Oppatan , einen Marktflecken von 49 Häuſern. 4 ) 29 Dörfer von 443 Håuſern . 22. Das Gut Ratſchitz , von 8 åuſern , 2 1 halb fahnen . 23. Die Serrſchaft Böhmiſch -Rudolets , von 7 Dörfern , dazu 107 Häuſer gehören . 14. Die Serrſchaft Deatſch -Rudolets , von 313 Häuſern , zu welcher gehören . 1 ) Wolein , Mirſchin , ein Marktfleden von 71 Häuſernia 2) Bachoalow , ein Marktflecken von 46 Häuſern . 3) 13 Dörfer von 195 Håuern . 25. Teliſch , eine Stadt von 236 päuſern , mit einem Jefuiters 1 collegio. 26. Diegerrſchaft Teltſch , gehöret dem Hauſe Lichtenſtein , und beſteht aus 1159 Häuſern , 362 Achtel Lahnen . Ihre Derter ſind 1 ) Irakorin , ein Marktflecken von 35 pauſern. 2) Stadein , ein Marktflecken von 44 Háujern. 3 ) Schelerau , ein Marktflecken von 67 Dåuſern . 4 70 drfer von 1013 häuſern . 27. Die serrſchaft Trieſch , geboret einem Grafen von Here berſtein , und hat ein uraltes Silberbergwerk, weldjes 1761von neuem zu bauen angefangen worden . Es gehören dazu 206 Håuſer , 39 7 lichtel Tahnen . Sbre Derter find 1 ) Trieſch , ein Marktflecken von 11 båuſern . 2) 6 Dörfer pon 95 Håuſern. 28. Die Serrſchaft Trebitſch , welche ein Graf von Waldſtein befiht, hat 986 Häuſer , 202 2Achtel Lahnen , und begreift i ) Trebitſch , eine wohlgebaute Stadt am Fluſſe Iglawa , von 331 Häuſern , woſelbſt gute Tuđmanufacturen ſind. 2 ) Kamenis , einen Marktflecken. 3 ) wladislaw , einen Marktflecken an der Iglama. 4 ) 35 Dörfer von 477 Häuſern . 29. wieſe, ein Marktflecken , den Brafen von Colalto zuſtang dig , nebſt s Dörfern. Zu ſolchen 6 Dertern gehören 110 hauts ſer , 27 2Achtel Lahnen. 20. Wleſdhetin , von 4 Häuſern , 2 Achtel Lahnen . • 31. Das Dorf wolfdan und Groß Janikaa , von 18 Haus ſern , 8 Achtel Lahnen . 32. wolkin , von 12 Håuſern. 33. Zlabings , Slavonit;, eine ſehr alte Stadt, die , wie ihr Name anzeigt, von den Slawen erbauet worden. Sie har 229 Dåuſer.
34. Das Gut Shortſch von 9 Dörfern , bazu 89 Gäuſer , 19 7 Achtel Lahnen gehören . VI , 26 .
IV .
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Die Markgrafthümer
IV.
Die
Markgrafthümer Ober- und
Nieder . Lauſis. I.
{ auſik , nach ihm aber Sam. Groſſer in ſeinen laus fikiſchen Merkwürdigkeiten 2 kleine Charten von der Obers und Nieder : lauſik geliefert, welche auch Hofinanns ſcris ptoribus rerum lufaticarum, und dem Köleriſchen Atlas einverleibet worden . Joh. Chriſt. Weigels Atlas portat. enthalt eine allgemeine Charte von der ( auſik , dergleichen nachmals Joh . Bapt. Homann , ſeine Erben aber 1732 Joh . Georg Schreibers Charte von der Ober: lauſik , 1749 eine ſchöne Zeichnung von dein Budißinſchen , und 1753 eben dergleichen von dem Górliker Kreiſe Keraus gegeben haben .
Dieſe & Charten findet man in dem Atlas von Deutſchland Num . 27 : 30. Jn Peter Schenkens fächſiſchen Atlas iſt von dem Markgrafthume eine 1759
geſtochene Charte von 4 Bogen enthalten ; und dieſe find jekt die vollſtändigſten und beſten. § 2. Die fauſik ſtrecket ſich von Nords Weſten gegen Súd . Often , und wird gegen Morgen von Schleſien, ges in Mitrag von Böheim , gegen Abend von Meiſſen , und gegen Misternadit 'von der Mark Brandenburg umgeben , und iſt ( dar Brandenburgiſche Antheil , ſo etwa 20 geogr . Quadratmeilen ausmachen , nicht mitgerechnet ,) ungefähr 180 geographiſche Quadratmeilen gros. Der ſlawiſche Name Lužice oder Laufis , foll nach Ubr. Frenzels Meynung , ein waldiges oder wäſſeriges {and bedeuten . Das niedere Markgrafthum hat denſelben zuerſt, und an 3'50 Jahre , nåmlich bis in die Mitte des 15 ten Jahrhuns derts , allein geführet; um dieſe Zeit aber iſt er auch auf Das
Dber , und Nieber , Lauſik. das obere Martgrafthum aasgedehnet worden , welches vorher die Mart , oder das Land zu Budißin und Górliz , ingleichem die 9 lande und Städte genennet worden . Die erſte Urkunde, darinnen des Namens Ober :Lauſik gedacht wird , iſt von 1466 ; doch war zu eben der Zeit, wie man aus andern Urkunden erliebt, auch noch die lekte von den vorger gedachten Benennungen gewdhulich. Unter dem Könige Matthias nennete ſich der damalige ( andvogt von Stein in den Lehnbriefen : bender (auſik Vogt, und die andern folgeten ihm darinken nach .
$ 3. Die Ober :'{ aufik hatmehrere Berge und Hüget , und eine reinere (uft , als die Nieder : Sauſiz, in welcher es viele ſumpfige und moraftige Gegenden giebt; þingegen hat dieſe mehrere und beſſere Holzungen , ale jene , deren fette Gegenden gemeiniglich ſtarken Mangel an Holz haben , wos mit aber doch die übrigen Gegenden hinlänglid), ja die Heis den überflüßig verſehen ſind.
Man findet auch an unters
ſchiedenen Orten im Görliker. Kreiſe Torf, . E. zu Taucos riß , im Gebiethe des Stiftes Joachimſtein , woſelbſt der beſte geſtochen wird , zu Kieslingswalda , I Meile von Lauban , zu Hendersdorf , in der muſtaiſchen Heide , im Gebiethe der Stadt Zittau , ben Neufretſcham und Schreis bersdorf. In den gebirgigen Gegenden der Ober : Taufik an der båheimiſchen und ſchleſiſchen Gränze iſt zum Ucfers baue wenige Gelegenheit. Die Heiden an der Nieder: laus figiſchen und zum Theil an der Schleſiſchen Gränze haben ſchlechtes (and , welches wenig trågt , aber ſchdue Jagden. Das Gefilde iſttheils mager, theils ein fettes und ſehr eins trágliches Marſchland , welches lektere man im Mittel puncte der Ober :Taufik findet. In der Nieder:Cauſik giebt es rowohl Heiden , als fruchtbare Gegenden . In benden Markgrafthümern bauet man Roggen, Weizen , Gerſte , Hafer , viel Heideforn , auch Erbſen , (inſen , Bohnen und Hirſe ; man hat auch Schwaden , oder ſogenanntes Man : na. Der Flachsbau iſt ziemlich gut. In Anſehung der Baum und Gartenfrüchte , des Hopfens Tabak: und Weins X 2 baues
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Die Markgrafthümer
baues þat die Nieder : Laulik vor der obern , einen groſſen Vorzug . Man bauet etwas rothen und weiſſen Wein , Dieſe (andesfrüchte und der gubenſche Wein iſt der beſte. reichen aber zur Nothdurft der Einwohner nicht ganz hin , ſondern es wird noch Getreide, Obſt , Hopfen , Gartens gewächſe und Wein in die lauſik eingefülret. Die Viehe ? zucht iſt ganz anſehnlich , an Wildprette iſt kein Mangel : und die Flüſſe , Seen und Teiche liefern mancherley gute Fiſche. Hin und wieder findet man eine weiſſe, weißgraue und röthliche Thon Erde , welche zu allerband Geſchirren und Tabackspfeifen gebrauchet wird , uid Steinbrüche. Auf den idbauer und Königsheyner Bergen zeigen ſich Diamanten , die den båbeimiſchen dhulich ſind, und in den Gegenden von Lauban findet man zuweilen Agate und Gas Bey Muſta iſt ein Ulaunwert : und in dem Dorfe ſpiſſe. Grosmehre in der Nieder : (auſik hat man Vitriol uno Kupferwaſſer, Un unterſchiedenen Orten wird ziemlich gus ter Eiſenſtein angetroffen und verarbeitet. Die Geſund . brunnen bey Gutſchdorf, in der Herrſchaft Königsbrück , bey kóbau Zittau , zu Schönberg , ben Lübben und Gus ben , ſind nicht unerheblich .
In der Lauſit entſpringen folgende Flüſſe : 1 ) die Spree, windiſch Sprowa , béýmiſch Spro , entſpringt in dem budißiniſchen Kreiſe , zwiſiben den zittauiſchen Dörs fern Ebersbach und Gersdorf, nimmt den Fluß Schöps auf , und fällt in der Mark Brandenburg bey Spandau in die Havel . 2 ) Die ſchwarze Elſter entſteht anch in dem budißiniſchen Kreiſe , nimmt bey Honerswerda das ſchwarze Waſſer auf, und trit in den meisniſchen Preis. 3 ) DiePulsnig entſteht auch im budißinſchen Kreiſe, obers þalb dem Städtchen Pulsnik , und fålt bey Elſterwerda im meisniſchen Kreiſe in die ſchwarze Elſter. Andere kleis nere übergebe ich . Die Veiſſe entſpringt zwar in Bokeim im Bunzlauer Kreiſe , fließtaber vornehmlich in dertauſiſ , nimmt dieWittge, Luba oder Lubus und andere Flüßs chen auf , und ergießt ſich unterhalb Guben in die Oder. Der
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Dbers und Nieder: Lauſik.
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Der Queis fließt auf der Gränze von der Sauſik und Schleſien; und in demſelben werden zuweilen Perlenmus fcheln gefunden . $ -4 . In der Ober:Sauſik zdýlet man 6 Städte , welche vorzüglich Städte, oder die Sechsſtädte þeiſſen , 16 lands ſtädtchen und 4 Marktflecken ; in der Niedern aber 4 Ståds te , die auf den (andtågen erſcheinen , 13 Janoſtädte und Marktflecken. Die älteſten Einwohner dieſes {andes , welche wir ges miß fennen , ſind die Seminoner , oder Senoner , eine ſueviſche Nation , welche in der Ober:lauſik gewohnet, aber durch ibre angeſtellte Wanderung den Wandalern , und bieſe durch einen gleichmäßigen Auszug im 7ten Fabrý. den Sorber , Wenden , einer ſlawiſchen Nation , Plak gea machet haben. Im 12ten Fabrh . find auch aus den Nies derlanden und von Rhein neue Änbauer bieber getonimen . Heutiges Tages ſind die Städte faſt ganz mit deutſchen Einwohnern befekt: auf den Dörfern aber ſind mehr Wens den , als Deutſche zu finden. Die Wohnungen der Wens den fangen ſich ben Idbau an , und erſtrecken ſich durch Dber und Nieders{auſik bis an die Mark Brandenburg. Sie behalten die wendiſche Kleidung und Sprache beſtáns dig ben: die lektere aber iſt nicht nur von andern flawonis ſchen Mund: und Schreibarten unterſchieden , ſondern wird , auch in der Ober:laufik nach einer andern Mundart geſpros chen , als in der Nieder,ſauſik . Die deutſchen Einwohner baben auch nicht einerley Mundart.
Ein jedes Markgraftþum Katzweyerler Stånde, nams lich ( and und Städte , welche nachher bey der Beſchreibung eines jeden Markgraftgums genauer abgehandelt werden follen . Hier iſt nur von dem lauſigiſchen Adel etwas Ul. gemeines anzufügrén. Einige adeliche Geſchlechte ſtammen vermuthlich von den alten Slawen ab , wobin gemeiniglich diejenigen gerechnet werden , deren Namen ſich auf in uno zin endigen ; einige andere ſind ſo alt , daß man ihren Urs JE 3 ſprung
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Die Markgrafthümer
ſprung kaum oder gar nicht erforſchen kann , dahin z. E. die von Gersdorf schdren : die meiſten aber ſind entweder ſchon vor Alters , oder in neuern Zeiten aus Bóbein , Sitleſien , Polen , Sachſen und unterſchiedenen andern deutſchen und auswärtigen Ländern bieber gekommen , und aufgenommen worden. Wenn ein Ober :Lauſiker von Adel ſich in der Nieder : ( auſik ein lehngut ankaufet, wird er eben ſo wenig für einen fremden Ausländer gehalten , als ein Nieder , Jauſiker in der Ober: Jauſik dafür angeſehen wird ; welches 1689 und 90.von den Sandſtanden beyder Marts grafthåmer gelegentlich aufs neue erklåret worden.
Ø 5. Von der chriſtlichen Lebre iſt den bieſigen Wenden zuerſt im 7ten Jahrk. etwas weniges befannt ges macht worden : es dauerte aber unterſchiedene Jahrhunders Je , ehe ſie unter den Gehorſam der rom . Kirche gebracht werden konnten , und der daben gebrauchte Zwang mußte fie nothwendig erbittern, ob er ſie gleich zum Theil zu Heuche Jern machte. Vom 11ten Jahrk. an wurden viele Kloſter und Kirchen im {ande erbauet, durch welche das Chriſtens thum unter den Wenden ausgebreitet werden ſollte, deſſen wahre Beſchaffenheit ihnen aber doch ſowohl, als den übris gen Einwohnern des Landes , noch ſehr lange unbekannt blieb . D. Luthers lehre fand ſchon 1521 ſowohl in der Dber als Nieder: Jauſitz Benfall , welche ſich nach und nach dergeſtalt ausbreitete , daß die evangeliſch : lutheriſche Rirche die berrſchende ward , wie ſie es denn auch noch iſt. Indeſſen ſind auch römiſch : Katholiſche Stifs ter , Kirchen , Flecken und Dörfer vorhanden.
Im Jahre
1722 þaben ſich welche von den vereinigten Brüdern , deren oben S. 107 gedacht worden , aus Böheim und Mähren in der Ober:Tauſig eingefunden , und den DrtHers renhuth erbauet . Sie haben ſich von der Zeit an nicht nur daſelbſt vermehret, ſondern auch ein Unſeben erhalten , wels ches die dafine evangeliſche Kirche ſehr aufmerkſam gemacht bat. 1750 ergieng an den damaligen Ober - Amtshaupts Mann zu Budißin , Grafen von Gersdorf, ein königl.Schreis
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Ober- und Nieders Lauſilk.
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Schreiben , des Inhales , daß die in der Ober : Saufik bes findlichen Brüdergemeinen in der Qualität augsburgiſcher Confeßionsverwandten und getreuer Unterthanen ferner ge: duldet und geſchützet , auch in Hoffnung ihres fernern rubis gen und anſtändigen Betragens , ſowohl des wirklichen Ges nuſſes der ihnen verſprochenen Freybeiten und Rechte theils þaftig gemacht werden , als auch ferner überzeugende Mert: maale landesfürſtlicher Huld und Snade bekommen ſollten . UnterſchiedeneGlieder dieſer Brüdergemeine beſizen anſehn: liche Rittergåter in der Ober:Sauſik , und haben gleidh an: dern ( andſtanden obrigkeitliche Gewalt , und das Kirchen : patronat.
$ 6. Die Gelehrſamkeit wird in benden Markgrafthú: mern geliebet und geachtet, und ſie haben manchen berühmten Gelehrten geliefert. Die Oberlaufik kann ſich eines Vorzugs růhmen. Im izten Jahrhunderte fieng die grobe Unwiſs ſenheit an , daſelbſt zu verſchwinden , und bis 1450 fand ſich eine Gelehrſamkeit nach und nach mit den Kidſtern ein . Von 1450 bis zu der Kirchenverbeſſerung wuchs ſie noch mehr ; denn es famen aus frernden Ländern Gelehrte ani , welche Bücher und Wiſſenſchaften mitbrachten , und die Schulen wurden verbeſſert. Von der Zeit an hat die Ober: Sauſik von ihren Kindern fremden Ländern Gelehrte mitges theilet , welche an Kircheti und Schulen , auf Univerſitåten undan fürſtl. und fónigl. Hofen gebrauchet worden . Die Gelehrſamkeit bekam aber doch erſt nach der Kirchenverbeſs ſerung eine geſunde Geſtalt , und ſeitdem iſt ſie in der Ober: Jauſik zu einem nicht geringen Unſehen geſtiegen . Die Schulen in den 6 Städten ſind wohl eingerichtet, vors nehmlich aber týun ſich die Gymnaſien zu Górlik , Budifin und Zittau hervor , und bey dieſen Schulen ſind gute Stir pendien .'
Die Buchdruckereyen ſind auch vermehret und
verbeſſert worden. In der Niederlauſik ſind gleid falls einige gute Schulen , und für die Stubirenden uitlerſities dene Stipendien . Denn es haben nicht allein die Stande dergleichen fiir #deliche und Bürgerliche ausgemachet , und die E 4
r
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hümer
Die Merkraft
die Stadte einige beſtimmet, ſondern es ſind auch Familiens Stipendien vorbanden , wodurch der Fleiß junger Leute era muntert und unterhalten wird , und ſie Gelegenheit bekoms men , ſich zum Dienſte des Landes geſchickt zu machen.
$ 7 . Dine Manufacturen konnte die Laufik ifre Eins wohner nicht ernáþren : ſie hat aber an den zahlreichen und guten Wollen und Leineninanufacturen ein wichtiges Nahrungsmittel; und dieſe blühen vornehmlich in der Obers Jauſik . Die Tuchmanufacturen ſind die älteſten ; denn fie waren ſchon im 13ten Jahrh . in unterſchiedenen Städten im Sange , und haben dieſelben empor gebracht. Die Stadt Görlik allein þat vormals durch den Tuchhandel mehr als eine Tonne Goldes jährlich aus den benachbarten Ländern an fich gezogen . Dieſe Manufacturen ſind aber ſehr ges ſchwachet worden , nachdem die Ausfuhre der Eůcher in die brandenburgiſchen und dſterreichiſchentánder verborgen wors den . Sonſt ſind die laufikiſchen Tücher von unterſchiedes ner Urt, und die beſten geben den holländiſchen wenig nach. zu . Budißin und in der umliegenden Gegend werden ſehr viele Strümpfe , Camaſchen ; Müßen und Handſchuhe verfertiger. Die Levienmanufacturen ſind ebenfalls wichtig , und in der Ober Jauſik am anſehnlichſten. Das Verfahren der Siaiſer Ferdinand II , III , und {copold gegen die Proteſtanten in Böheim und Schleſien veranlaſſete eine groſſe Menge Menſchen , ſich nach der Ober: Jaufils zu beo geben , welche denen die an den Gränzen dieſer Lånder gros tentheils im Gebirge gelegenen Dörfer ſtart anbaueten , und mehrentheils das leinweber Handwert trieben. Von dieſer Zeit , das iſt, von 1623 an , bekam das Land ein gang anderes und beſſeres Unſehen ; denn es ward volfreicher und vermogender , und dieſe neuen Einwohner , deren Nachs kommen ſo angewachſen , ſind der Grund der nachmaligen großen Ausbreitung der Leinwalidmanufacturen und Hands lung in der Ober : Lauſik , die vornehmlich zwiſchen 1660 und 1 690 erfolger iſt.
Es werden aber in der {auſiz allers ley
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Ober-und Nieder , Lauſite
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Ten Leinwande , von ungebleichtem und gebleichtem Garne, gemeine und feine, ingleichem die ſchönſten weiſſen Damas ſte zu Tafels undBettzeugen , und weiſſe Zwilliche , verfers tiget. Da aber ſeit mehreren Jahren der Ubſaß mancher Urten roher und weiſſer Leinewans abgenonimen hat , hinc gegen die gefärbten , bunten , modulirten und gedruckten Žrten mehrgeſuchet worden : ſo hat ſolches zu einem neuen Verdienſte und zur Verbeſſerungdieſer Art von Arbeit ang laß gegeben , welche überaus ſchön geniachet wird. Die Schwarz: und Schdnfárberenen ernábren auch viele Mens Auſſerdem gibt es in der Sauſiß gute Hut: leders fchen . Papier: Pulvers Eiſens und Glasfabriken , und Wachsbleis chen , nebſt andern Arbeiten der Künſtler und Handwerkss leute .
** 8. Mit dieſen Manufacturwaaren , inſonderheit den Llichern und ſeinewanden , wird ein wichtiger Sandel ges trieben , der zwar nicht mehr ſo anſehnlich iſt , als er ehes deſſen geweſen , aber doch noch viel auf ſich þat, und der Jauſik groſſe Vortheile bringt , weil er die Einfuhre an Wolle , Garn und Seide , ſo zu den Manufacturen ges brauchet wird , an ausländiſchen ſeidenen und wollenen Manufacturwaaren , goldenen und ſilbernen Treſſen , Spis ken 2. an Weinen , Specefenen , Getreide , friſchem und gebackenem Obſte , Gartengewachſen und Hopfen , übers trifft. Der Großhandel mit Leinewand gat 1684 den 2u . fang genommen.
Wegen der Handwerker und des Leinetvandhandels auf den Dörfern ſind zwiſchen den Städten und Landſtånden vieljährige Streitigkeiten geweſen , die auch 1712 und 14 Commißionen verurſachet haben . Die 6 Städte i der Dberlauſik berufen ſich auf die 1682,83.34,1704 , 1706 und 1708 ergangenen landesberrſchaftlichen Refcripte , durch welche der Großhandel den Sandleuten und allen ans dern , die nicht darauf ausgelernet haben , bey Strafe der Confifcation , verborgen ſey. Alein , die land;tánde ben DES baupten ,
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Die Markgrafthümer
haupten , daß die mehreſten auf einſeitige Vorſtellungen der Kaufleute in den 6 Städten erfolget, und das von 1682 , auf welches ſie ſich am meiſten gründen , an Seiten des Landes niemals bekannt gemacht worden ſey . Sie bes rufen ſich auch auf eine rechtskräftig gewordenes Urtheil des Appellationsgerichts zu Dresden von 1674, durch welches das land in dem Beſitze des frenen teinewandhandels ges ſchüket worden , und auf andere Verordnungen und Gruus de , welche den Landhandel nothwendig und nuklich maches ten ; und behaupten , daß der Leinewandhandel ein alges meines Nahrungsmittel fen , woran (and und Städte , als Glieder eines politiſchen Körpers , Antheil zu neğmen , bes rechtiget våren . $ 9. Die Geſchichte dieſer benden Markgraftþúmer muß nicht mit einander vermenget werden . Die jeßige Dberlauſik bat ehedeſſen zu Böheim geboret, und iſt alſo von den Herzogen und Königen deſſelben beherrſchet worden ; doch fat die Stadt Budißin , nebſt dein Striche Landes Mißin ( der ſich von Noſſen in Meiſſen bis gen Budißin erſtrecket hat,) eine Zeitlang , nåmlich in der letzten Hälfte des 11 ten, und erſten Hälfte des i 2ten Jahrgunderts dem Grafen von Groißſch gegdret. Der König Wenzel Otros car gab ſeiner Tochter Beatrice , als dieſelbe 1231 den Markgrafen von Brandenburg , Otto den Frommen , beya rathete , die Städte Budifin , Görliß , lauban und Idbau nebſt den dazu gehörigen Diſtricten , mit , und dieſer Marks graf bekam auch Eamenz und Ruhland , als Mechtildis , des Churfürſten zu Brandenburg Albert II Gemahlinn , ftarb , welche dieſe Derter ihrem Gemahle zugebracht hatte. Die Stadt Zittau , nebſt ihrem Diſtricte , blieb mit der Krone Böheim vereiniget. Der erſte Martgraf von der Niederlauſitz Gero iſt von dem deutſchen Könige Heinrich I im Jahre 93 i ernennet ,
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Der Marks und von Otto dem Groſſen beſtätiget worden . graf von Brandenburg , Johann III, brachte einen Theil
. der Niederlauſitz, und deſſelben Bruder , der Churfürſt und
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Obersund Nieder :lauſik.
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und Markgraf Waldemar I , den übrigen Theil an fich , und beherrſchete die ganze Obersund NiedersJauſik. Ulein, nach ſeinem 1319 erfolgten Tode begab ſid , die Oberlauſik freywillig unter bóheimiſchen Schuk; und der König Jos þann von ſüßelburg ward im gedachten Jahre 1319 von dem Faaiſer Ludwig aus Bayern mit derſelben belehnet ; doch ward ſie erſt 1355 von dem Kaiſer Karl IV der Krone Böheim völlig einverleibet , und eben derſelbe nahm 1370 gleiche Einverteibung mit der gekauften Niederlauſik vor , von welcher aber 1461 und 1550 einige Städte und Dis ſtricte an Churbrandenburg abgetreten worden . ' ' 1623 wurden die Markgrafthúmer Ober : und Niederlauſik von dem Kaiſer Ferdinand II , als boheimiſche lehen , an den Churfürſten zu Sachſen , Johann Georg , für die 72 Tons nen Goldes Unkoſten , welche derſelbe aufgewandt, als er dem Kajſer wider die Bohmen Hålfe geleiſtet, Pfandweiſe , 1635 aber durch den prazer Frieden völlig und erblich , jes doch Lehnsweiſe , abgetreten , und 1636 eingeräuinet. Der Kaiſer bedung ſich aber für ſich und ſeine Nachfolger auf dem vobeimiſchen Throne die Benbehaltung und Führuug des Titels und Wapens von der Sauſik aus , jedoch dieſer Uebergabe ganz unbeſchadet.
Churfürſt
Johann Georg
vermachete 1652 durch ſein Teſtament die Oberlauſik reis nem Nachfolger in der Churwürde, die Niederlauſiß aber dem Adminiſtrator des Stiftes Merſeburg , Herzog Chris ſtian I. 2 !s der König und Ehurfürſt Friedrich Auguſt Ill die Stiftsregierung 1738 übernahm , wurde die Nies derlauſik wieder mit dem Ehurhauſe verbunden , welches ſeit der Zeit wieder beydeMarkgrafthümer beherrſchet , die aber den alten churfürſtl. Erblanden nicht einverleiber ſind, ſondern ganz abgeſonderte { ånder ſind und bleiben ,
§ 10. Dieſe bende Markgrafthümer ſind in Anſegung der ( andesverfaſſung, der Regierung , des juris collectan di und der Abgaben merflich von einander unterſchieden , und was infonderheit die landesherrſchaftl. Einkünfte von denenſelben anbetrift , so haben ſie ſich nie gern in einen ver :
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Das Markgrafthum Ober - Lauſik.
verbältnißmäßigen Anſchlag bringen laſſen wollen , fondera die Stände eines jeden Markgrafthums haben ſich eine frene Bewilligung vorbehalten. Der Rang der beyden Martgraftþúmer unter einander ſcheint ebedeſſen zweifelhaft geweſen zu ſeyn : es hat aber ſchon ſeit langer Zeit das obes re den Vorgang vor dem niedern , $ 11. Das Wapen des Markgrafthums Obers Lauſig iſt eine goldene Mauer mit ſchwarzen INauerſtris chen , auf Zinnen : Art gebauet , im blauen Felde , und der Wapenſchild trägt einen gefronten Helm , auf welchem die goldene Mauer , nebſt z laſurblauen Adlersflügeln , ſteht. Das Wapen des Markgrafthums Vieder : Lauſis iſt ein rother Ochſe im weiſſen Felde , welcher von der linken zur rechten ſteht. Nunmehr folget die beſondere und genauere Beſchreis bung der Verfaſſung und merkwürdigſten Derter eines jeden Markgraftþums.
1. Das Markgrafthum Ober - Lauſit .
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ände, Es hat daſſelbe zweyerlen Stande, nämlich Land und I. Die Landſtånde theilen ſich ein : 1. Jn Serren , welche auch Standesherren , Proce res , Domini , Majores , auf bókmiſch Rorauſewny
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PaniWetſy , genennet werden , und ihre Afterlehnleute oder Untervafallen und eigene Gerichte Baben . Solches ſind die Beſitzer der 4 Standesherrſchaften Hoyerswerda , Königsbrück , Moßea und Seidenberg. 2. In Prälaten , welche find : Der Dechant zú Budißin , die Webtißinnen zu Marienſterni und Ma. rienchal , und die Priorinn zu Lauban. 2018 dem Churhauſe Sachſen 1635 die Markgrafibunier völlig ab: getreten wurden , verſpracy daſſelbe in dem prager Receſſe
Einleitung.
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die Stifter und KlEſter bey ihren Privilegien und Rechtena inſonderheit bey ihrer Befregung in geiſtlichen Dingen von allem weltlichen Gerichte , zu ſchüßen , auch den ordentlis chen und General : Viſitationen ihre Aufſicht und Unterſus Vermoge eben dieſes Receſſes hat der jea chung zu laſſen . desmalige König zu Böheimdas Ober, Schußrecht über die fatholiſchen Stifter, Kidſter und Geiſtlichkeit in benden Markgraftkümern , welches ſich aber nur auf gottesdienſts liche Sachen erſtrecket ; denn in allen übrigen ſind ſie der Landeshoheit unterworfen . Daher ſchicker der König von Bdheim zu den Wahlen der Vorſteher des Domkapitels zu Budißin , und der Stifter Marienſtern und Marienthal , einen Bevollmachtigten ab , in deſſen Gegenwartſie geſchen hen. Wenn ſie zum Stande gekommen ſind , wird der Kidnig zu Bdbein als Beſchüßer und Advocat um die Bes ſtåtigung erſuchet. Die Wahl eines neuen Dechanten zu Budißin wird auch dem Ehurfürſten zu Sachſen geziemeno angezeiget , und derſelbe , als {andesgerr um die Beſtás tigung gebethen , ifm auch von dem Neuerwablten die Erbhuldigungspflicht geleiſtet.
Der Dechant zu Bu .
dißin verrichtet die Huldigung ordentlicher Weiſe ben dem Oberamte , und ſtellet fich alsdann zur Bezeigung ſeiner allergehorſamſten Unterwürfigkeit zu Dresden dem Epura fürſten perſönlich : es gaben aber einige neue Dechanten geſuchet, die Legnspflicht zu Dresden vor dem gebeiinen Rathscollegio abzulegen , auch die Erlaubniß dazu als eine beſondere Gnade , ro den Gerechtſamen des Oberamts nicht nachtheilig ſeyn rolle , erlanget. In dem Domkapitelda Gerichte hat der Dechant den Vorſik. Der Stiftsſyndis cus muß allemal der evangeliſchen Kirche zugethan ſenn . Die Kloſter Marienſtern und Marienthal leiſten dem Cþurfürften , wenn er die markgräfliche Regierung antritt, durch ihre ſogenannten Probſte die Huldigung. Sie wers den von dem Ubte zu Dijeg in Böheim in Unſebung der geiſtlichen Sachen unterſuchet, welcher auch die ſtatutens maßis geſchehene Wahl der Zebtißinnen dem Kidnige zu Boheim
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Das Markgrafthum Ober. Lauſik.
Bobeim anzeiget , und um nådige Beſtåtigung derſelbett bittet. Jedes dieſer benden Kloſter þat die. Obers und Uns tergerichte , und einen Evangeliichen von Adel aus der obers lauſißiſchen Ritterſchaft zum Kloſtervogte, welcher von dem Stifte mit Vorwiſſen des Sandesherrn beſtellet und bes foldet, und auf den Sandragen zu Sils und Stimme offents lich aufgenommen wird . Es komme ihm der Vorſig in dem Eldſterlichen Gerichte, nebſt andern Gerechtſamen , zu : er wird aber febr davon verdränget, und man ſucher die innerlichen flöſterlichen Ungelegenheiten des Kloſters , und die Beſchaffenheit und Verwaltung der Siloſtergüter aufs möglichſte vor iQm zu verbergen . Die Priorinn zu laus ban wird von dem Convenite in Gegenwart des Dechanten zu Budißin erwablet , und keine Beſtätigung von dem Kod: nige zu Bokeim geſuchet. Gedachter Dechant unterſuchet auch das Kloſter ganz allein , und verordnet demſelben aus Den Chorherren zu Budißin gewiſſe Beichevåter. Zur Vers waltung der Gerichte dieſes Kloſters iſt ein evangeliſcher Amtmann beſtellet.
3. Ju Ritterſchaft und Mannſchaft. Dieſe bes ſteht aus den gräflichen , frenberilichen , adelichen und búra gerlichen Beſigern der Ritter : und leøngüter . In der Dber:dauſik iſt das eigentliche Indigenata oder (andmanns ſchaftsrecht nie gewöhnlich geweſen , ſondern ,wenn entweder ein Fremder oder Nieder : (auſitzer von Adel fich pieſelbſt ein Rittergut ankaufen wollen , ſolches ihm niemals vers webret , noch bierzu eine beſondere Bewilligung und Gelds zahlung erfordert worden ; doch muß er , von Ulters her , den Sandſtånden einen zulånglichen Stammbaum übers liefern, und von demſelben öffentlich aufgenommen werden , wenn er auf den Sandtågen erſcheinen wil : denn ſie baben 1503 ind 1541 beſchloſſen , niemanden in ihr Mittel aufs zunehmen , als einen vierſchildigen Ritter ; und von der Offentlichen Aufnahıne findet man ſchon in dem Lehnsvers trage von 1619 eine Spur. Wenn eine bürgerliche Pers for ein Rittergut taufet, muß ſie auf dem Landtage erſcheis ten
Einleitung.
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nen , und einen Revers von ſich ſtellen ", daß ſie ber fünfs tigem Wiederkaufe des Gutes , ſolches den Sandſtånden zus nächſt anbieten wolle.
II. Zu den Städten geboren die unmittelbaren lans desherrlichen Stadth , welche vorzüglich Städte , oder die Sechsſtadte heiſſen , auch königl. und churfürſtl. Weich : bildſtádre genennet worden ſind. Sie folgen in -dieſerOrdo nung : Budißin , Görlitz , Zittau , lauban , Cas menz und Löbau ; und die 3 erſten werden die vorbers gebenden Städte genennet. Dieſe 6 Städte Haben ihre Privilegien und Freyheiten unmittelbar von dem { andes: Herrn ; und es ſind ſolche theils bloſſe Begnadigungen , theils erkaufet, theils von vermiſchter Art. Ihr Unſehen iſt vom 13ten Jahrhunderte an zu rechnen , da ſie anfiens gen , ſich mit einander zu verbinden , welches auch der Udel wider die Stadte that. Unter dem Kaiſer Karl IV , Wen. zel ( von welchem ſie viele Privilegien erkaufet haben,) und Sigismund ſtieg ihr Unſehen noch höher , und ſie hatten in den Feldzügen ſogar ihre eigene Rennfahne. Sie ſind aber zwenmal in des Landesherrn Ungnade verfallen , náms lich in dem ſmalkaldiſchen Kriege 1547 , und in dem 3ojih. rigen Kriege 1620 : die erſte kam ihnen hoch zu ſtehen ; die zte aber ward durch Churſachſens Fürbitte gehoben . 31. re wichtigſten Privilegien ſind , daß ſie den 2ten Stand dieſes Markgrafigums ausmachen ; die frere Religionso übung , nebſt den damit verbundenen Rechten , haben ; die freye Verwaltuug der Stadtgüter , wenn die Bürgermeis ſter und Rathmanne redlich und gewiſſenhaft dabey verfah: ren ; die erſte Inſtanz; die Obergerichtsbarkeit und der Fis ſcus der Strafen ; daß die Bürger und Unteriħanen den Råthen gehorſam ſenn müſſen ; die freye Rathswahl , auf welchen jedoch der Herr Sandesvogt und Janseshauptmann Aicht zu Kaben befehliget worden ; die Raths. Sadtkeller haben den Weinſchant, auch zum Theil den fremden Biers ſhant und den freyen Salzſchank u. ſ. w. Budifin bat . das Recht, Statuten und Ordnungen zu machen und zn pers 1
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Das Markgrafthum Ober : Lauſik.
perändern , auch unmittelbar an den {andesherrn zu appels liren ; und die übrigen Städte wollen ſich daſſelbe auch zus eignen . Die Sechsſtådte baben noch andere Privilegien , und behaupten , unterſchiedene zu þaben . Zwiſchen ihnen und dem Lande ſind, wegen der Braunaþrung , Handwers ker , Handlung und anderer Dinge , vieljährige Streitigs teiten . Der angezeigten Frenheiten ungeachtet , ſind die Sechsſtädte keine Freyſtadte , ſondern Land und Fürſten . ſtádte , deren Unterwürfigkeit die Formel des Huldigungss eides genugſam anzeiget. Sie halten ihre Zuſammenkunfs te in der Stadt {dbau , dabin die Zuſammenberufung durch die Stadt Budißin geſchiebt.
§ 2. Dieſe 2 Stånde des Markgrafthums machen , vermoge des pragiſchen Vertrags von 1534 und der ferdis nandiſchen Endſcheidung von 1544 , ben allen Berathidhlas gungen über die gemeinen landesangelegenheiten, 2 Stims men aus , nämlich die Stände vom ( ande die eine , und die sereinigten Sechsſtädte die zweyte. Sie helfen alles , was des Landes allgemeinen Nugen und Wohlfahrt angeật , bes rathſchlagen , beſchlieſſen und verordnen , und ohne ihre eingebolte Mennung und frene Bewilligung tann keine Steuerabgabe angeleget, noch ſonſt etwas , das der Vers faſſung des Markgraftbums entgegen ſteht, geſchehen , oder zugelaſſen werden. 9.3 .
Das Markgrafthum wird in den budißinſchen
und górlißiſchen Kreis abgetbeilet, zu deren jedem wies der beſondere Kreiſe gehören. In jedem dieſer benden Hauptfreiſe ſind die oben (S 1.) gedachten zweyerlen Stans de. Die {andſtånde tbeilen ſich in einem jeden in den ene gern und weitern Ausſchuß, und in die übrige Ritters fchaft ; und von ihnen werden die Landesbediente ibres Kreiſes ohne Zuziehung der Landſtånde des andern Kreiſes erwåblet. Den ſtädtiſchen Stand machen die Råthe der einem jeden Kreiſe einverleibten 3 Sechsſtädte aus , welche zu den Sandtagen ihre Abgeordnete ſchicken .
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§ 4. Solche Stände verſammlen ſich auf den Sandtas gen . Dieſe ſind : 1 ) gewöhnliche und ordentliche des gans jen Markgrafthums , welche ohne Zuſammenberufung jahrs lich 3 mal zu Budißin gehalten , und am Montage nach Oculi, am Bartholomäus Tage ( am 24 Aug. ) und am Tage Eliſabeth ( am 19 Nov. ) angefangen werden , und die willkührlicheLandtage heiſſen ; ingleichem der Land: tag nach dem Feſte der heil. Drenkönige , welcher zu Görlik gehalten wird , und dazu die Stände vom (ande durch ein offenes Ausſchreiben des Kreisamts zuſammen berufen wers 2 ) Auſſerordentliche , wenn die Stände entweder den. auf Befehl des Sandesheren durch das Oberamt zuſammen
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berufen werden , um ſich über gewiſſe Forderungen , welche durch, abgeſchickte Commiſſarien vorgetragen werden , zu berathſchlagen , oder der Einführung eines neuen Landvogts benzuwohnen ; oder , wenn die landesalteſten wegen wich , tiger Landesangelegenbeiten , die keinen Aufſchubleiden , die Remter zu Budißin und Górliß um eine ſolche Zuſammens berufung erſuchen . Zu dieſen auſſerordentlichen Landtagen werden die Beſiger der Standesherrſchaften durch beſondere Schreiben , und die übrigen vierſchildigen adelichen Beſta Die ker der Rittergüter durch offene Briefe berufen . Äusſchuß: Verſammlungen beyder Stände werden , wenn ſie nothig ſind , durch die Landesålteſten des budißina Ichen Kreiſes ausgeſchrieben . Ø 5.
Die Landesbeamte und Bediente werden
theils von dem Landesherrn , theils von den Ständen ers máhlet und beſtellet. Der Låndvogt, als der bodiſte { andesbeamte , wird von dem {andesherrn beſtellet , und þat ſeinen Siß ordentlicherweiſe zu Budißin. Er wird auf einem dahin ausgeſchriebenen Landtage eingeführet , nachdem er vorber den Stånden einen beſiegelten Never & ausgeſtellet hat , daß er alle und jede ben allen ibren Rechs ten , Briefen , Privilegien , Handfeſten , Gnaden , Ges richten , Freqbeiten und guten Gewohnheiten , die ſie von Alters ber von Kaiſeru , Königen , Fürſten und Herren VI TK. wobls
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Das Markgrafthum Ober : Lauſitz.
wohlerworben , bergebracht und gebrauchet haben , feftigs lich erhalten , ' Land , Städte und Straſſen ſchußen , und die Ståude nach ihren Ratbe mit Hauptleuten verſorgen Dieſer Revers iſt ſeit 1420 gendhnlich geweſen . wolle. Er bekommt von dem Landesberrn eine Anweiſung , wie er fich zu verhalten babe , (welche Kaiſér Ferdinand I. im Jabre 1561 zuerſt ertheilet þat,) und darinnen er unter ans
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dern angewieſen wird , die Obergerichte, Hofs und { andges richte und allen gerichtlichen Proceß in des Landesherrn Namen zu þandeln und zu verwalten ; die leßen in Gegens wart des Sandshaupmanns zu verleihen , eben demſelben zur Ausrichtung der ihm ertheilten Anweiſung bebúlflich zu Peyn, aber in deſſelben Umt eben ſo wenig Eingriffe zu thun, als dieſer in das feinige. Er verforget das Land mit Rath und Wiſſen der Stånde ( als welche das Wahlrecht haben ) mit Hauptleuten in den benden Zeintern zu Budißin und Górliz, beſteller aus den Hofrichter und Kanzler. Wenn die Stände igre Gerichte misbrauchen , ſoll er die Mitges richtsbarkeit þaben. Er beforget auch die Einquartierung 2. Bon 1737 an haben Seine Königl. Hobeit , der Churpringo das hohe landvogterliche Amt bekleidet ; 1764 aber iſt ein ehurfürſtlicher Miniſter zum Laudvogte beſtellet worden . Der Landeshauptmann wird aus 6 tüchtigen Perſonen des Herrn: und Ritterſtandes , welche die Landſtande , vers moge eines 1603 von dem Kaiſer Rudolph. II für 7000 Ribaler erlangten Privilegii , dem {andesberrn vorſchlas gen , von demſelben erwablet, und zu dem Ende beſtellet , daß er alle landesherrſchaftliche Gefälle , Einkünfte und Nukungen in dem Markgraftfume beben und verwalten folle ; zu welchem Zwecke ihm auch von dem Landesberru ein Gegenbåndler ritterlichen Standes zugeordnet wird. Er verſieht die 6 Städte, die landesherrlichen Kammergůs ter , die geiſt und weltlichen Burglehen neben dein Lands Er ſieht auch dafin , daß den landegherrlichen vogte. Statuten und Ordnungen in den Städten nachgelcbet , und die Gerechtigkeit gebührend gebandhabet werde; und giebt, nebit
Einleitung
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nebſt dem Landvogte, darauf Ucht , daß tüchtige Perſonen zu Bürgermeiſtern und Rärben beſtellet werden. Der Rammerprocuratov wird auch von dem Sandesherra gerekt. Der Ober : Amtshauptmann des budißinſchen Krei: res wird von dem engern Uueſchuſſe ( J. 2.) , vermoge eis nes (andtagsſchluſſes von 1675 , nach uralter Gewohnheit einzig und allein aus dem Mittel des engera und weitern Ausſchuſſes erwäblet , und zwar ſo , daß zuerſt 5 Perſonen , und aus dieſen wieder 3 durch die Mehrheit der Stimmen ernannt werden , aus welchen die Sandſtánde einen Ober's Umeshauptmann erwählen ; welche Wahl hierauf den Ab , geordneten der 3 cinverleibten Stádte angezeiget wird , um Wenn ſie nun dieſelbige ibre Stimine auch zd vernehmen . dem Neuerwählten aud) gegeben haben , wird demſelben durch Deputirte vom engern und weitern Ausſchuſſe, von der Ritterſchaft und von den Ubgeordneten der Stadte , die auf ihn gefalleneWahl eröffnet, und derſelbe erſuchet, dies fes Amt bis auf tandesperrſchaftliche Genehm altung zu Der Amtshauptmann des gårlißiſchen übernehmen . Die 2 Landess Sireiſes wird auf gleiche Weiſe erwäbler. ålteſten eines jeden Kreiſes werden von der Sandſchaft der ſelben aufden fandtagen aus der Ritterſchafterwablet, und von dem Sandvogte beſtätiget. Sie werden für des Landes Våter und Vorſteher gehalten , und ibre Amtsverrichtuns gen auf den fandtagen , bey den Kreisåmtern und bey dent Oberamte 2. ſind weitläuftig und wichtig . Der Landes beſtallter wird von benden Kreiſen zugleich , jedoch wech: ſelsweiſe, nad) Inbalt des fierüber zu Budißin 1665 ets richteten Vergleichs , aus dem Ritterſtande erwählet, und führet auf den allgemeinen Sandtagen im Namen der Stras de das Wort und die Feder. Der Landfyndicus, weld cher der Conſulent der Jendſtånde iſt, iſt ein Rechtsgelebre ter bürgerlichen Standes. $ 6. Sowohl zu Budißin , als Görlik, iſtein Rreise amt , vor welches alle Rechtos und lebnfachen eines jeden Kreiſes » 2
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Das Markgrafthum Dber : Lauſik.
Kreiſes in der erſten Inſtanz gehören. In jenem fißen , auſſer dem Ober : Umtshauptmanne, die 2 ( andegålteſten des budifiniſchen Kreiſes , und die Abgeordneten der 3 Sechsſtädte ; in dieſem , auſſer dem Amtsbauptmanne , die 2 (andesalteſten des gårlißiſchen Kreiſes , und die Abges ordneten der 3 Sechsſtådte. Es wird auch in dieſem Markgrafthume nach uraltem Gebrauche ein sofgericht 1 gehalten , vor welches Vermádytniſſe. Verzichte , Aufge: bothe und andere gerichtliche Sachen gehören . In dem budißinſchen Kreiſe beſteller der Sandroge einen beſondern Hofrichter aus der Ritterſchaft , welcher das Hofgericht jáhrlich 3mal, nämlich um die Zeit der willführlichen Sands tage , hålt ; und im gorligiſchen Kreiſe hålt es der Aints : hauptmann , ſo oft es ndthig iſt und verlanget wird , bende aber halten es mit Zuziehung drener Beyſiker , welche von den ſandſtanden erwählet werden. Ein Hofrichter fat ben der Perſekung und Verkaufung der Güter Acht zu haben , daß dieſelben den Mitbelehnten vor andern gegónnet und gelaſſen werden ; er muß auch auf die Criminalſachen , ſo unter dem Adel vorfallen , achten. Das hochlöbliche Oberamt und Judicium ordinarium derer bochs und wohlverordneten von Land und Städten wird zu Budißin auf dem Schloſſe Ortenburg jährlich mal, nånis lich nach geendigten wilführlichen (andtagen ( S 3. ) gehals ten , und ſoll 1505 reinen Anfang genommen Gaben . In demſelben hat der Herr {andvogt den Vorſik , in deſſen Namen den Berordneten von Land und Städten die Urs theile und gerichtlichen Beſcheide erdffnet , und , mit Vors behalt , oder Appellation an den Sandesherrn , geſprochei . und ausgefertigèt werden . Nach demſelben hat der Landess þauptınann die nächſte Stelle. Die Beſitzer find : der Dber Amtshauptmann und der Amtshauptmann ; die 4 { andesalteſten beyder Kreiſe ; 4 Perſonen aus der Ritter: ſchaft eines jeden Kreiſes , und die 9 Abgeordneten der Sechsſtädte. Demſelben ſind alle {andraſſen , ihre Uns terthanen und die Bürger in den Städten unterworfen , und
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und die Handlungen , welche vor daſſelbe fommen , ſind : wenn von des { andvogts , bender Hauptleute und den Hof gerichts:Abſchieden , von der Geiſtlichkeit in weltlichen Sa : dhen , von den Urtheilen in den adelichen Berichten und der Rathe in den Städten , appelliret wird ; wenn der Lands vogt einen aus der Stande Mittel, oder einer aus den Standen den Zandvogt in Anſpruch nimmt; wenn die Sas chen die gemeine landesfreyheit und Gerechtigkeit betreffen , oder ſonſt ſo wichtig ſind, daß ſie ohne Rach der Verorde neten nicht können noch ſollen erörtert werden ; wenn ſie Grånzſtreitigkeiten , Waſſerläufe und andere dergleichen Sachen betreffen , peinliche Sachen in gewiſſen Fällen , und Injurienſachen. Ben dieſem Oberamte iſt ein Kanzler , Vicefanzler , ( unter welche die Ausfertigungen vertheilet ſind,) und ein Protonotarius. Bey demſelben iſt auch der Jehnshof diefes Markgrafthums. Es hängt , ro, wie das gange Martgrafthum Dberlauſiß , von dem churfürſtlichen geheimen Rathe ab . Es iſt sier auch noch der adelichen Waiſenämter zu gedenten , deren eines im budißinſchen , und eines ini gårlißiſchen Kreiſe iſt. Jedes beſteht aus 3 adelichen Pera ſonen und einem Rechtsgelehrten , welcher im budißinſchen Kreiſe allemal der ( andſyndicus iſt. Es erſtrecket ſich über alle Waiſen der Beſiker ſolcher Güter , die unmittelbar uns ter die Herichtsbarkeit der beyden Aemter gehören , fie mogen adeliche oder bürgerliche ſeyn .
$ 7. In der Oberlauſitz iſt kein allgemeines geiſtliches Gericht oder Conſiſtorium . Wer ben ſeinem Gute das Patronatrecht þat , über ſolches nach den (andesgeſeken , und nach der darinnen vorgeſchriebenen Urt , wie die Pros bepredigten gebalten werden ſollen , für ſich allein aus , und ertheilet unter ſeinem Namen den Ruf und das Präſenta : tionsſchreiben zur Prüfung des Candidaten ;
der ſich als:
dann z!1 leipzig , oder Wittenberg, oder Dresden , prüfen und einweihen laſſen kann. Die Abfezung eines Predigers fommt Y 3
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Das Markgrafthum ObersLauſit .
fommt nicht auf den eigenen Willen eines Patrons an , fons dern folche geſchieht, wenn hinlängliche Urfachen dazu vor: banden ſind , vor dem Oberamte. Die Diſpenſationen in Ebefachen werden heutiges Tages von den { utheranern ( die , ro Unterthanen des Dechanten find , ausgenommen ) nicht mehr von dem Dechanten zu Budißin , ſondern una mittelbar bey dem Sandesherrn geſuchet , und durch den Dberamtshauptmann ausgefertiget. Gedachter Dechant hat ein Stiftsconſiſtorium , und übet unter den Römiſchs fatholiſchen alle fogenannte bifchofliche Rechte aus. Es find in der Oberlauſik 62 wendiſche Kirchen , nämlich & fatholiſche und 54 evangeliſche, von welchen lektern 37 im budißinſchen uns 17 im gårliķiſchen Kreiſe ſind.
$ 8. Der Landesherr zieht aus der Oberlauſik theils die von den Ständen bewilligten Anlagen , darunter nun : mehr auch Kopf und Vermögenſteuer gehöret, theils Biers ſteuer , Ucciſe , Zolle zc. Die Stände bringen die be wils figten Steuern , nach denr zwiſchen Land und Städten vers abredetett Verbáltniſſe (welcher Vertrag ſich von 1581 her: ſchreibt , und durch die Türkenſteuer veranlaſſet worden iſt .) felbſt zuſammen . Jn Anſehung der Stadte fällt der größte Bentrag auf die Stadt Görlik; denn wenn z. E. auf die Sechsſtädte zufaminen 400 Rthlr. kommen , fo muß fie 149 dazu geben . Die Städte und ihre Birger baben Güter , welche zur Stadtmitleidung gehören : ſie haben aber auch folche , welche ehedelſen dem {andadel gehdret þaben , und von ihnen angekaufet ſind , und diefe geboren zu der Landesmitleidung, das iſt. Fie geben ihr Unikeil zu den Steuern und andern Contributionen nicht zur Stadt, fondern zum tande , entweder nach Budifin oder Görlik Die Reviſion der Stelteru ben { and zur Kriegseinnahme. und Städten ſteht dem Landesgeren frer , jumal, da wes gen des Ueberſchuſſes, deſſen ſich die Herrſchaften anmaſſen wollen , öfters Beſchwerden einlaufen .
$ 9.
Der budißinſche Kreis .
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9. Was nunmehr die genauere Beſchreibung des Landes anbetrift , fo beſteht dieſes Markgrafthum aus 2 Kreiſen , welche ſind :
1. Der budißinſohe Streis.. Dieſer Kreis , welcher unter dem Oberamıshauptmanne zu Budißin ſteht, wird wieder abgetheilet in den oberni niedern und Queig Kreis ; tend begreift 1. Zwo Standesherrſchaften , welche ſind : 1. Die Serrrhaft Soyerswerda . Sie hat den Namen von dem Hauptorte, und iſt 1357 vou dem Kaiſer Karl IV , welcher fie für 1400'S dhoc an fich erkaufet hatte , der Krone BShein eine verleibet worden. Von 1382 bis 1498 hat die Familie von Dus be dieſelbe als ein bheimiſches Lehn beſeffen ; von 1448 bis 1461 der Churfürft zu Sachſen , Friederich Il; von 1461 bis 1471 Fris derid ), Herr von Schönburg ; von 1471 bis 1486 Jaroſlaw von Sternberg ; von 1486 bis 1492 Georg von Stein ; von 1492 bis 1571 die Herren von Sdinburg ; 1571 bekam ſie Heinrid, von Maltiß für 110000 Thlr. erblich , don 1582 bis 16is die Frens herren von Promnity ; von 1615 bis 1620 Seyfried von Kitlik ; von 1620 bis 1651 die Herren von Ponikan ; von 1651 bis 1700 das Churhaus Sachſen, auſſer dapi ſie von 1662 bis 69 dem Mark, grafen zu Baaben und Hochberg , Leopold Wilhelm , für 1 Tons ne Soldes verpfåndet geweſen iſt. 1700 ward ſie an Wolf Dies trich, Grafen von Beuchling , für 200000 Thlr. und 1704 an die Fürſtinn von Teſchen , und nachmalige Herzoginn von Würtem berg, får 250000 Thlr. Species åberlaffen ; welche fie aber 1737 für dieſe Summe an den König und Churfürſten , Friderich Aus guft u , wieder verkaufte . Die Einkünftewerden jekt an die fo 1 nigl. und churfürſtl. Kammer berechnet. Die Herrichaft ent: hålt : 1 ) 5oyerswerda, auf wendiſch wojereze oder Worieze , 8. i. am Waſſer, eine kleine Landſtadt mit einem Schloſſe. Sie liegt an der ſchwarzen Elſter , die mitten durchhin fließt, und hat über 300 Håuſer. Bey derſelben wurde 1759 ein / ſtreichiſches Corps Truppen von einem preußiſchen geldlagen. 2 ) 7 Kirchdorfer und 10 Rittergåter. 2. Die 5errſchaft Königsbrüd hat ehedeffen den Burggras fen von Dohna, nachmals den Freyherren von Schellendorf , und von 1726 an , dem gråflich : frieſiſchen Hauſe gehöret , und bes greift : 1 ) Königss 4
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Das Markgrafthum Ober -Lauſitz.
1 ) Konigsbrück , wendiſch Kunsberg , ein Landſtådtchen und Schloß am Fluſſe Pulsnit. 1760 brannten mehr als zwey Drita tel der Stadt ab. 2) 5 Kirchdorfer und 2 Rittergåter. mineraliſcher runn .
Bey Gutſchdorf iſt ein
II. Zwey geiſtliche Stifter und igre Gebiete : 1. DAS Decanat and Domkapitel za St. Peter in Budifin foll der meißniſche Biſchof Bruno Il im Jahre 1213 zu ſtiften ans gefangen , und 1221 vollendet haben. Es iſt auch dazumal dem hohen Stifte Meißen einverleibet worden ; als aber 1560 der meißniſche Biſchof Fohann X von Haugwik zu derevangeliſchen Kirche trat, befreyete der Kaiſer Ferdinand I das Stift Budifin von der ehemaligen geiſtlichen Gerichtsbarkeit des Bisthums Meiſſen , und erklärte 1562 den dainaligen Dechanten , mit Gjes nehmhaltung des påbftlichen Stuhls , Kaiſer Marimilian l aber 1575 auch , auf den Fall der Erledigung des Decanats, das Dums kapitel zum Admiöiltratore epiſcopatus Milnenfis per utramque Luſatiam . Daber nennet fich der Dechant noch jeßteinen Admi. niſtrator eccleſiaſticus. Der König und Churfürſt aber geſteht ihın dieſen Zitel nicht zu , wie ich in einem Oberamtsberichte an den König von 1722 geleſen habe. Indeſſen hat er das Recht , unter den Römiſchkatholiſchen , und unter ſeinen evangeliſchen Un terthanen in Ehejachen zu diſpenſiren . Ein mehreres vou dein Dechanten 1. oben ( S ). Dem Dechant und Domkapitel gehör reu 33 Dörfer , darunter ein Kirchdorf iſt , ingleichem Schirgiss walda, ſo bóheimiſcher , und münchswalda , lo meißuiſcher Roa heit iſt. 2. DAS jungfräuliche Stift und Kloſter Ciftercienſer -Ordens Marienftern iſt 1264 von den Markgrafen zu Brandenburg , Jos hann und Otto, geſtiftet worden , und hat, vermoge ſeines Stif tungsbriefes, von dem Geſchledyte der sjerren von Camenz die Güter, welche daffelbe von dem Landesherrn zu Lelyn gehabt , mit allen Rechten und Geridotsbarkeit bekommen . Auffer- dem , was bereits oben 5 . ) davon gejaget worden , iſt noch anzumerken , daß die Cloſtergebäude gut ins Auge fallen , und daß das Stift ein anſehnliches Gebieth habe ; dejen Güter aber zuin Theil mit andern Herrſchaften vermiſcher find. Man theilet es in 2 Vezirk ke ab. 1 ) Der erſte wird wieder in 12 kleinere Bezirke abgetheilet, und begreift , auſſer 4 katholiſchen Kirchdörfern , ( darunter der Wallfahrtsort Rojentbal iſt ) und einem Spitale bes Samenz , noch 30 Dörfern , die dem silojier ging gehören ; an 11 Dörfern aber hat es Antheil . Snoudarbeit aber geboret Breber Wittis
Der budißinſche-Kreis.
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Woittichenau oder Wittgenau , wendiſch Kulow , ein Städta chen an der Elſter , mit 2 Kirchen, welches 1654, 76 , 87 und 90 groſſen Brandſchaden erlitten hat. Es iſt eines von den alten wendiſchen Stådtchen . 2 ) Der eigniſche oder eigenſche Kreis gehörete bis 1328 den Herren von Camenz, wurde aber in gedachtem Jahre dem Könige gu Soheim , Johann , verkaufet, der einen Herrn von Riebers Itein damit belebnete , der ihn ſeiner Frauen Schweſter , welche Mebtiſin des Kloſters Marienſtern war , zu eigen oder eigena thümlich vermachte. ( daber der Name des Kreiſes entſtanden ſeyn foll, , nach deren Code er bey dein Kloſter verblieb. Er begreift: ( 1 ) Bernſtadt oder Bernſtådel, wend. Bernadzize, ein Stådte dhen , welches 14:29 von den Hußiten ſehr verwüſtetworden , und 168o ſtarken Brandſchaden erlitten hat. ( 2 ) Sieben Dörfer, darunter 2 Kirdydorfer ſind , ſamt dem Nonnenwalde
III . Dren Sechsſtädte mit ihren Gebiethen : 1. Budißin oder Bauzen , die Hauptſtadt des ganzen Mark: grafthume , und die erſte unter den Sechsſtådten , hat an der Spree eine bergichte fage , iſt nach alter Árt befeſtiget, ziemlich groß, indem ſie auf 700 Feuerſtellen hat, die ſogenannte Sydau ungerechnet, welche als eine beſondere Stadt anzuſehen iſt , und über 200 Gebäude hat. Sie iſt wohl gebauet und wohl beirohut, und der ordentliche Sik des Landvogts , Landhauptmanns, der Landtage der Stånde , des Oberamts, des Hofgerichts ; des bus dißinichen Kreisants , eines Oberpoſtamts ac. Das Schloß Ora tenburg , welches auf einem hohen Felſen liegt , und der eigent: liche Sitz des Landvogis iſt , wird von der Stadt durch ſeine Mauer und Graben getrennet , iſt aber noch innerhalb den Stadtmauern. Sowohl der budifiníche als görlitziſche Kreis hat hier ein Landbaus. Quffer der Domkirde zu St. Peter , in des ren gröſſern und untern nålfte die Evangeliſchen, in der kleinern und obern aber die Catholiſchen Gottesdienſt halten , iſt hier noch eine Kirche für die evangeliſchen Wenden , und eine für die cas Dai aus tholiſchen ; und die 3 Hoſpitaler haben auch Kirchen . fehuliche Rathhaus , das berühmte Gymnaſium , der Raths -Bú cherſaal , das Waiſenhaus , und das Zucht- und Spinnhaus ; die trimpfen und erbebliche Handlung mit Leinewand , Hüten , Handduben , die Saffianz und langleder : Tud ) - Barcbent: und andere manufacturen , gehören zu den Merkwürdigkeiten der Stadt . Dis Schloß iſt weit eher angeleget wordeii, als die Stadt, » 5
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Das Markgrafthum Obers Laufik.
Stadt , welche ihren Anfang im gten Fahrhunderte genommen bat. 1142 ward ſie zerſtöret , hierauf aber nach der jebigen Ans lage wieder erbauet. Sie hat oftinats , und am jüngſten noch 1700 betrachtlichen Brandſchaden erlitten , umd iſt einige mal , nåmlich 1400 und 1634 ganz, oder gutentheils , als 1709 , abs gebrannt. 1757 wurde ſie von den Preußen beleßt, und als dies je ſich wegbegeben hatten , von den Deſtreichern eingenominen , welche auch das Schloß Ortenburg und die Darinn liegende kleine Preußiſdie Befakung zur Uebergabe nöthigten. Ihre Güter gehören theils zur Landebtheils zur Stadt- Mits leidung, und leştere find theils wirklich dienſtbar , oder ſtehen nur unter des Raths Gerichtsbarkeit , oder gehören den Sofpis tålern und Stiftungen 2. Camenz, wendiſch Camienz, die 5te unter den Sedieftads ten , hat eine bergichte fage an der Elſter , und enthält , auſſer der Stadt und Pfarrkirche, eine wendiſche Kirche , id 5 andes re kleine Kirden und 3 Hoſpitåler , ingleichem eine lateiniſche Schule. Es wird hier Zuch undLeinewand gemacht. lluges fåhr in 13. Jahrhunderte iſt hieſelbſt ein Fleden angeleget , und 1255 nach einem Brande von neuem erbauet , und zu einer Stadt gemacht worden . 1706 brannte fie ganz ab .
Des Raths Gebieth beſteht aus einigen Dörferni. 3. Lábgu , oder Liebe , wend. Libije , oder Lobije , iſt zwar die älteſte , aber doch , dem Range nad ), die leßte unter den Sechos ſtådten , welche non undenklichen Zeiten her muf hieſigen Raths hauſe ihre Zufainmentinfte halten . Sie liegt zwar auf einer hos he, doch auch am Fuffe eines ziemlich hohen Berges . Das War: fer , welches bey derſelben fließt , beißt eigentlich goobeta . Die Stadt iſt klein , aber ziemlich gut gebauet , hat e Pfarrkirchen , ein Begräbniß und ein Catechiſmus- Kirchlein , ein Hoipital, eine lateiniſche Scule , und guten Handel mit Garne und Leinewand. 1430 ward die Stadt durd ) einen Mordbrenirer angezündet. 1570 brannte ſie auch faſt ganz ab. 1678 und 1710 ift fie jedesmal über die Hälfte abgebrannt. Bey der Stadt iſt ein mineralis der Brunit. Zu dem Rathbgebiethe gehören unterſchiedene Dorfer , woraus ter das Kirchdorf valddorf iſt.
IV. Landherren .,Städtchen , nämlich : 1. Ruhland , ein Städtchen an der ſchwarzen Elſter , auf der meißniſchen Grånze , gehöret dem Grafen von Hoym . 1061 litt es groſſen Brandſchaden . 2. pulss
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Der budifiníche Kreis .
2. Palsnitz , wend. Polsniža , ein Städtchen , am Fluſſe gleis ches Namens , mit einem Schloſſe , gehöret dem adelichen Ges ſchlechte von Maren . Es gehören 7 Dörfer dazur. ' 3. Elſfre oder Elſter , wend. Saltſtrow und Selffrow , ein Städtchent, in deſſen Nachbarſchaft die Elſter entſteht, gehöre der adelichen Familie von Knoch. Es gehören unterſdjiedene Dörfer dazut. V. Das Freyſtadtchen Weifenbetg , wendiſch wobert hat keinen Erb , und Lehnsherrn , ſondern erwählet fich nur einen Schubherrn , welcher entweder der Ober- Ulintshauptmann oder ein Landes- Uelteſter des budißinſchen Kreiſes zu ſeyn pfleget, und fteht unter des budißinichen Umts Gerichtsbarkeit.
VI . In dem Queis , Rreiſe, welcher von dem Queis, daran er liegt , den Namen bat , liegen folgende { andgere ren: Städtchen , 1. Markliſta , wend. Lifda, ein Städtchen anf einer udhe , nicht weit vom Quejé - Flufte , gehöret der abelidyen Familie von Débichůß hat eine lateiniſche Schule , und ſtarken Handel mit Leinewand und Barchent. 1698 brannte es über die Hälfte ab .
2. Goldentraam , ein Städtchen , welches einem Herrn von Utechtrig gehöret. 3. Wiegandsthal, ein Marktfleden , opelcher einem Herrn Nahe dabey liegt das Rittergat imefa 2017 Gersdorf gehöret. fersdorf VII. Noch einige merkwürdige Derter , alt : 1, Barath , ein Fleder am lobauiſchen Waſſer , 'nngefähr 3 riertelMeilen von 2Beiſſenberg , und 1 halbe Meile von Budißin , in einer vorzüglich, angenehmen und fruchtbaren Segend , welche die goldene Aue genennet wird , bålt Jahrmärkte , hat ein wohls gebauetes Sdiloß , und geboret der gräflich - gersdorftſchen Famis lic. Es iſt ſchon 1266 Heinrich von Gersdorf Beſizer von Baruth geweſen . In dem folgenden Fahrhunderte iſt der Ort an die von Kittlik gekommen , 1500 aber ſchon wieder bey der gersdorfiidhen Familie geweſen , und nachher , ſo viel man weiß , beſtåndig vera blieben. Das ehemalige Schloß iſt eineFeſtung geweſen. Dem jebigen hochgråflichen Becker von Baruth gehören noch 13 in der Dber-Laufik belegene Rittergåter. % . Sochs,
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Das Markgrafthum Ober -Lauſik.
2. Sochkirchen , ein Kirchdorf , zwiſchen welchem und dent Stådtchen Weiſſenberg 1758 das preußiſche Kriegsheer von dem dſtreichidhen p'ozlich überfallen , und zum Weichen genöthiget wurde. Das Dorf Hochkirchen ſteckten die ſtreichiſchen Zrups pen gleich anfåuglich in Brand. 3. Uhyſt , wend. Vajeds , ein Kirchdorf , mit einem ſchönen Schloſie an der Spree, iſt gråflich -gersdorfiſch. 4. Königswarta , werfdich Rakeze , ein Kirchdorf am ſchwars zen Waſſer, hålt Jahrmarkt , hat ein Schloß , und iſt gråflichs Dalwißiſch.
5. Yzeukirchen , ein Kirchdorf, liegt am Fluffe Wesnik , iſt groß , und gehört dem Freyherrn von Huldenberg. 6. Klein -Welka , ein gråfl. reußiſches Gut , eine Stunde von Budißin , woſelbſt ſeit 1754 für die vereinigten Brüder aus der wendiſchen Nation ein neuer Ort angeleget worden .
2. Der gørlißiſche Spreis. welcher von dem Könige Johannes zu einem Fürſtenthume erhoben wurde, ſteht unter dem Amtshauptmanne zu Górs liß, wird wieder in den gårligiſchen , zittauiſchen , und laubanſchen Rreis abgetheilet, und begreift
I. Zwo Standesherrſchaften . 1. Die Serrſchaft uſka gehörete, in der 2ten Hälfte des 16ten Jahrhunderts , denen von Schönaic ), fiel hierauf an der Kaiſer Rudolph II , der ſie 1597 an das burggräflich - dohnaiſche Geſchlecht erblich verkaufte, bon welchem ſie 1645 an das freya herrliche callenbergiſche Geſchlecht kam , wie ſie denn auch noch jekt den Grafen von Sallenberg gehöret. Sie haben ein eigenes Conſiſtorium , welches ſich über die Geiſtlichen dieſer Standesa herrſchaft erſtrecket, und unterſchiedene Rajallen . Unter den vies len und Fiſchreichen Zeichen in derſelben iſt der lange Dammteich der größte, und über ihalbe Meile lang, auch iviertel Meile und darüber breit. ' Nicht weit von dem Städtchen Muſka iſt nahe bey der Neifle eine Alaunhütte. Wir bemerken : 1 ) Muſka, Yuſkau, mioka , wend. Truzakow . ein Stådts den an der Neiſſe , mit einem ſuydnen Schloſſe, iſt eines der åls teſten unter den 6 wendiſchen Städten . 2) 8 Kirchdörfer , unter welchen Zibelle angemerkt zu werden verdienet. 2, Die
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Der gårlißiſche Kreis .
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2. Die errſchaft Serðenberg , welche auch Räubersdorf genennet wird , iſt ſeit dem 15ten Jahrhunderte von den Herren von Coldiß , von Bieberſtein , yn råder , von Noſtik und von Einfidel beſeffen worden , und gehöret jeßt den Grafen von Eins fidel. Auſſer unterſchiedenen Dörfern gehöret dahin :
Seidenberg , ein Stådtchen. Räubersdorf iſt mehrencheil der Wohnſik der Beſitzer dieſer Standesherrſchaft geweſen.
II . Zwen geiſtliche Stifter. 1. Das jungfräuliche Stift und Kloſter Ciſtercienſer Ora deng Marienthal liegt nahe bey der Neiffe , in einem angenehs men Thale , und iſt 1234 von des boheimiſchen Königs Wena zels Gemahlinn Kunigunda geſtiftet , und 1238 von dem Kón hige ſelbſt beſtåtiget worden. Auffer dem , was vben ( 1. ) daa von geſaget worden , iſt hier noch anzumerken , daß demſelben unterſchiedene Dörfer , theils ganz, theils halb , worunter Reis chenau wegen der vielen Leineweber vornehmlich, zu bemerken iſt, gehören , daß es einige evangeliſche Pfarren zu vergeben habe , $ and daß inſonderheit Olitiz , wend. Wotrow , oder wooftrozau , ein Stådtchen , dazu gehöre, welches 1527 , 61 und 83 groſſen Brandſchaden erlitteni. 2. Das Priorgt und jungfräuliche Kloſter des Ordens Maria Magdalena de poenitentia 30 Laaban , welches 1320 von dem Herzoge Heinrich II zu Fauer geſtiftet worden . Es iſt ſchon oben ( 1. ) davon gehandelt worden . Unter den 4 Dors fern deſſelben iſt inſonderheit Çzieder :Sennersdorf zu bemerken , weil 1745 bey demſelben zwiſchen den Preußen und Sachſen ein blutiger Scharmügel, zum Nachtheile der leßtern, vorgefallen iſt.
III . 3 Sechsſtädte. 1. Görlitz , die Hauptſtadt dieſes Kreiſes , und die ate unter den Sedisſtådten , liegt an der Neifle , iſt nach alter Art befeſtig get und gebauet, die größte , volkreichſte uud nahrhafteſte Stadt in der Ober-Lauſik , und enthålt im Umfange ihrer Mauern 3 Kirchen , ein berühmtes Gymnaſium , ein Waiſen - und Zuchthaus, und den Vogtshof , auf welchem ſich die Ritterſchaft des gorlikis Ichen Kreiſes jährlich einmal verſammlet , auch das görlißiſche Preisamt unter des Amtshauptmanns Borſig gehalten wird , und über welchen ſich der Magiftrat das Gebieth zueignet, wies wohl die Landſtånde ihm ſolches nicht zugeſtehen ; auſſer den Mauern aber findet man noch Vorſtådte, 3 Kirchen mit Hoipis tålern
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Das Markgrafthum Ober : Lauſitz.
tålern und 2 Begråbuifkirdyen , ingleichem das ſogenannte heil. Grab, welches der Bürgermeiſter eorg Emerich 1480 nach dem Muſter des heil. Grabes zu Geruſalem anlegen laſſen , nebſt einer Kapelle. Die Tücher , ſo hier verfertiget werden , Find ſchon : daß aber der Handel mit denenſelben lange fo groß nichr mehr ſex , als er ehedeſſen geweſen , habe ich oben S. 222. rdson angezeiget. An dem Orte , wo jetzt die Nikolai Vorſtadt iſt , war vor Ulters ein Dorf , welches der båheimiſche Herzog Sobiebs laus I in einen Marktflecken verwandelte , und zu deſſelben Bes ſchütung ein feſtes Haus auf der Höhe , wo jetzt der Vogtshof ift , bauete. Dieſer Flecken , welder Drewnow hieß , brannte 1131 ab ; der Herzog bauete ihn aber nicht nur wieder auf , ſous dern verwandelte ihn auch in eine Stadt , welche des Brandes wes gen Zgorzelice , das iſt , Brandſtadt, genennet ward , woraus der Name Görlit entſtanden iſt . 1091 brannte faſt die Bälfte der Stadt ab. 1757 fiel in der Nachbarſchaft derſelben zwiſchen den Preußen und Deſtreichern ein hißiges Sefecht, zum Nachs theil der erſtern , vor Das Kathøgebieth iſt weitläuftig , und begreift eine gute Ans zahl Dorfer , darunter 9 Kirchdorfer ſind. Es liegt auch der vornehmſte Berg in der Ober - Lauſiz darinnen , welcher die Lane deskrone genennet wird. 2. Zittau , wend . Jittawa , die dritte unter den Sechsſtädten iſt eine der beſten Städte in der Lauſiß , altmodiſch befeſtiget, aber fein gebauet, treibt betråchtliche Handlung mit Tüchern , Leinewand und blauem Papiere, und enthålt innerhalb der Mauera 2 Hauptkirchen , ein Hoſpital, einen Rathsbücherſaal , ein gutes Gymnaſium und ein Waiſenhaus ; auſſerhalb aber 3 Kirchen , die zu Leichenpredigten gebrauchet werden , und ein Hoſpital mit eis ner Kapelle, und noch 2 Hoſpitåler. Den alten Flecken , welcher hieſelbſt geſtanden , hat 1255 der bóheimiſcheKönig Primislaus II zu einer Stadt gemacht, welche deſſelben Sohn und Nachfolges Wenzel 11 Ottocar um das Jahr 1287 zu Stande gebracht, und mit Bauern umgeben hat. 1359 brannte ſie größtentheils ab , und nachher hat ſie noch manches widrige Schickſal erlitten. 1756 und 57 litte ſie und die darinnen gelegenen Preußen von den Deſtreichern viele Anfechtung , wurde auch im letztgedachten Jah re den Preußen abgenommen , und durch die vielen von den Deſtreichern eingeworfenen Feuerkugeln und Pechkrånze 564 Håus ſer eingeſchert , woben auch viele Einwohner umkamen , und nur 138 Jåuſer ſtehen blieben. Unter den abgebrannten Gebåuden waren die zwo Hauptkirchen , das Waiſenhaus , Gymnaſium , Rathbaus und die Waage. Die böhmiſche Kirche und die Rathsbibliothek hat das Feuer verſdonet. Das
Der górliker Streis.
351
Das Rathsgebieth begreift 1) Sirſchfeld , einen Marktflecken , welcher ehemals adel. Bes fißer gehabt, den aber 1506 die Stadt Zittau an ſich gekaufet hat. 2 ) Eine Unzahl Dörfer , welchein der Nachbarſchaft der Stadt um dieſelbe berliegen , und darunter 7 Kirchdorfer ſind , von wela den Groß - Schóngu feiner Leinewandfabriken wegen zu bemera ken iſt. 3 ) Dren Gebiethe , welche in Umfange des budißinfchen Kreis fes liegen , und dazu 4 Kirddörfer gehören , nemlich Ebersbach Geu -cierndorf, Groß , Luba und Sennersdorf in Seiffen , ſo dom böheimiſchen tande umgeben iſt . 3. Lauban, wend. Luban , die vierte unter den Sechsſtadten , liegt nahe ben dem Fluffe Queis , handelt mit Such und Leines wand, und enthält das Ciſtercienſer Nonnenkloſter des Drdens Der Maria Magdalena , davon vorhin ſchon gehandelt worden , eine lateiniſche Schule , 2 Kirchen , und eineKirche auf dem Soto 1180 tebader , ein Hoſpital und ein Zucht und Waiſenhaus. war ſie nur noch ein offener Fleden , der 1264 erweitert, und mit einem Graben ungeben , 1318 aber mit einer Ringmauer verſes hen werden. 1427 und 1431 iſt die Stadt von den Hußiten vers wüſtet worden , und hat bis 1435 öde gelegen , hat auch nod) aus dere Widerwårtigkeiten erfahren . 1760 brannte ſie ab .
Das Rathsgebieth begreift ein paar Dörfer. IV . Einige tandherren : Städtchen und Fleden . 1. Schönberg , ein Städtchen , welches dem freyherrl. Se ſchlechte von Rechenberg gehöret. 1088 brannte es ganz ab . 2. Cana , ein Marktfleden mit einem Schlosſe , in welcher kine Kapelle iſt, iſt ins Kirchſpiel Schönbrunn -eingepfarret, und gehöret der adel, knochiſchen Familie .. 3. Reichenbach , ein Stådtchen , welches dem adel. Geſchlecha te vonGersdorf gehöret, 1670 abgebrannt iſt, und zwiſchen 2 Rits tergütern liegt, davon das eine das obere und das andere das niea dere Dorf heißt. 4. Rothenburg , ein Marktflecken an der Neiffe mit einem Schloſſe, hat jeßt einen bürgerlichen Beſiker, 5. Salbau , ein Städtchen mit einem Schloſſe , iſt gråflic Promnißiſch . 6. Joachimſtein , ein freyes weltliches adeliches Stift für 12 lutheriſche Fråulein und eine Sofmeiſterinn , in dem Kirca dorfe Groß Ratbmerit , oder Radmerits , welches da , wo die Wittge in die Neiſſe fåkt , ungefähr zviertel Meile von Dſtrit liegt ,
Das Markgrafthum Ober , Lauſit . 7 liegt , iſt von Joachim Sigismund von Ziegler und Kliphauſen geſtiftet , und 1728 eingeweihet worden. Es hat regelmäßig aufgeführte und ſchone Sebåude : und die Güter , welche dazu geboren , ſind Radmeriſ , Niche , Nieders Linde und ein Theil von Markersdorf. 7. Die Gåter der Serrſchaft Blitsſchdorf , lanfitziſchen Tbeils oder die tiefenfurtiſchen Dörfer gehören dem gråfi. promnißiſchen Hauſe. Sie haben ehedeſſen zu der ſchlejiiden Herrſchaft Klitſchdorf gehöret , deren Schloß im Fürſtenthus me Fauner liegt, und werden jebt von dem Dorfe Liefenfart benennet. 352
V. Noch einige merkwürdige Derter : 1. Serrenbath , ein berufener Ort , ' im zittauiſchen Kreiſe , welcher 1722 zuerſt angeleget worden , als ſich auf den Feldern des gråft zingendorfiſchen Dorfs Berthelsdorf einige måhriſche Brider anbaueten , nachmals aber ſtark angewachſen , und der Stammort der davon benannten Serrenhuther geworden iſt, die fich ſelbſt vereinigte Brüder nennen . 2. GroßeSennersdorf , hålt Jahrmärkte , hat ein herrſchafts liches Schloß , und ein Waiſenhaus , in welchem ein pädago gium der vereinigten Brüder iſt , gehöret der Baroneffe von Wate tewille , gebornen Gråfinn von Zinzendorf , und iſt wegen einer daſelbſt 1648 in der herrnhuthiſchen Sadie gehaltenen berühmten Commißion merkwürdig , in welcher die Herrenhuther für åchte Verwandte der unverånderten augsburgiſchen Confeßion erkannt zu ſeyn berſichern . 3. Giesky , ein auf den Feldern des Gutes Trebus , welches einer Gråfinn von Zinzendorf gehöret , für die bóheimiſchen Brüs der angelegter Ort, woſelbſt die vereinigten Brüder ein Pádas gogium haben.
4. Rieslingswalde , ein Kirchdorf und Ritterſik , I Thalbe Meile von Lauban , ſo durch ſeinen ehemaligen Beſitzer , den ges lehrten Ehrenfried Walther von Tſchirnhauſen , vorzüglich bes rühmt geworden iſt.
II.
Das
Markgrafthum
Nieder
Lauſik.
SI. ie Stände der Nieder : Jauſik theilen ſich auch in die vom Sande und von den Städten ein . 1. Die
353
Einleitung.
1. Die Stände vom Lande ſind: 1 ) Der Drålatenſtand, nåmlich des Ciſtercienſer Stifts Veuzelle , und die Hemter oder Comthurenen des Johanniter Ordens zu Sonnenburg : Friedland und Schenkendorf. Der Heermeiſter zu Sonnenburg beſtels let einen Ordenshauptmann aus der Ritterſchaft , welcher in ſeinem Namen die Vafallenpflicht beobachtet, und zum gröſſern Ausſchuſſe geboret. 2 ) Der herrenſtand , nåmlich die Beſiger der Herre ſchaften Dobrilugť , Sorita , Pforten, Sorau , Leurbel , Drehna , Straupis , nall , und Amris .
Lieberoſe, Lúbbes
3 ) Der Ritterſtand , dahin die gråflichen , frenherrlis chen und adelichen Beſiker der Ritter: und lehngúcer gehds ren . Die nieder:laufißiſchen Lehugüter fdonen nach Gefala len der Beſiker veräuſſert, verwechſelt und rerpfändet wers den , und in Ermangelung der Lehrerben ohne weitere Fies lehnung auf die Brüder , oder Brüderſöhne , oder Brüders tochter , oder nachften Erben komuten . Ehemals war ges wöhnlich , daß derjenige, welcher das Indigenatrecht oder Antheil an den Privilegien erhalten wollte , vorher ein ges wiſſes Matrifel: oder Einſchreibegeld bezahlen , und ſich das durch gewiſſermaſſen einkaufen mußte : ſeit vielen Jahren aber iſt dieſes Geld aus der Gewohnheit gekommen , und die Verſtattung
des Landmannſchaftsredits dem { andes ,
Herrn allein überlaſſen worden. 2. Die Stånde von den Städten machen die 2162 geordneten der 4 Kreisſtådte {uckau , Guben , lúbben und Kalau aus . § 2. Das Marfarafthum Niederlauſit wird in s Breiſe eingetheilet, nåmlich in den luckauiſchen , gu : benjchen , lůbbenſchen , kaulitiſchen und ſprembers giſchen , in welche die vorhin gedachten Stande vertheilet ſind. Jeder Kreis Hált in ſeiner Kreisſtadt iinter der Aufs ſicht des { andesålteſten eine Kreisverſammlung. Die Stång de VITÁ. 3
Das Markgrafthum Nieders Lauſik. 354 de vom Lande machen den engern und groſſern Yuss ſchuß aus , welche ſich , wenn wichtige und eilfertigeSan chen vorfallen , mit Vorwiſſen und Genehmhaltung der Ober: Amtsregierung verſammlen , die auch von den gefaſſes ten Schlüſſen dem landesherrlichen Hofe Bericht abſtattet. Was die Landtage dieſes Markgrafthums betrift , ſo wers den 1 ) jährlich 2 ſogenannte willkührliche Landtage ges. Halten , zu welchen die landesherrliche Erlaubniſ ben der Ober : Amtsregierung geſuchet wird , die nicht nur den Tag anſeket , foudern auch dem Ober:Amspråſidenten den Vor ſik auftragt , und die Standesherrſchaften durch beſondere direiben , die übrigen Stände aber durch offene Briefe zuſammen beruft . Dieſe ( andtåge werden ordentlicher Weiſe um das Feſt der Heil. Drenkönige und Johannestag , und zwar zu fübben , gehalten. 2 ) Wenn der Landesherr nach Gefallen die Stände zuſammen berufen , und ihnen durch abgeſchickte Commiſſarien Vortråge thun läßt , ſo wird ſolches ein groſſer Landtag genennet .
4
Ø 3. Die Lar:desbeamten und Bedienten werden theils von den Sandesherrn , theils von den Ständen geſes zet. Der Obers Amtspräſident vertritt die Stelle des ehemaligen Landvogtes . Den Landeshauptmann vers ordnet der Sandesherr zur Verwaltung ſeiner Einkünfte , und beſtellet auch einen Gegenhåndler und Rammers procurator , welche bende aus dem bürgerlichen Stande genommen werden . Der Sandrichter wird auch von dem {andesherrn , und zwar aus einigen von den Standen wechs ſelsweiſe aus dem Herrn , und Ritterſtande vorgeſchlagenen Jeder Kreis gat feinen Perſonen erwählet und verordnet. adelichen Landesålteſten , zu welcher Stelle , wenn ſie erlediget iſt , der Kreis der verſammleten ( andſtånde einige Perſonen vorſchlägt, aus welchen einer durch die Mehrheit der Stimmen erwåblet wird. Zu denſelben Pommen noch 2 bürgerliche Landesalteſten , wozu die Landſtånde auf den Landtagen einen Bürgermeiſter aus {uckau und einen aus Guben erwählen . Die adel. Jandesalteſten des fuckauis fichen ,
1
Einleitung.
338
fchen , gubenſchen und calauiſchen Kreiſes haben att den 3 Landesdepucirten , welche ans der Ritterſchaft erwähler werden , in nöthigen Fällen Stellvertreter. Der Obera ſteuer. Einnehmer wird von den Ständen aus der Ritters ſchaft erwåblet , und ihm ein Steuercaßirer bürgerlichen Standes zugeordnet. Der Landesbeſtaliter, welcher auf den Sandtågen im Namen der Stånde die Feder und das Wort führet, iſt bürgerlichen Standes , der Landſyndia cus aber vom Ritterſtande. 8 4. Das Stift, die Ordensåmter , die Standesa berrſchaften , Rittergüter und Städte haben ihre beſonderert Gerichte, von welchen an das Landgericht appelliret were den kann , welches jährlich 2mal zu ( úbben gebalten wird, und auſſer dem
Landrichter, aus 2 adelichen und 6 búrs
gerlichen Berſikern beſtebt; jene ernennet das ganzeland ; von dieſen feßet 2 der Landesherr, 2 der Herrenſtand, I die Stadt Luckau , und 1 die Stadt Guben ; und der Landesa herr beſtätiget ſie alle. Manche Sachen gehen das Lands gericht vorben , und gerade an die Ober Amtsregierung, an welche auch von dem Sandgerichte appelliret werden kann . Sie iſt 1666 anſtatt des Umtes der tandvogter verordnet worden, und hat iþren Siß zu fübben . An dieſelben gelangett alle Juſtiß. Lehn : und Policeifachen aus den Kreiſen ,theils unmittelbar, theils durch die Uppellation . Sie beftebi aus einem Ober : Umtspräſidenten , Vicepräſidenten , 4 wirklis dhen Ober : Amtsråthen , davon 2 aus dem Herren oder Ritterſtande, und 2 aus búrgerlichem Stande ſind, und . andern Bedienten . Von derſelben kann man ſich nach Bes ſchaffenheit der Sachen an das landesherrſchaftliche gegeis me Rathscollegium wenden. Sie iſt der ordentliche lehngs hof für die Niederlauſik.
§ 5. Die geiſtlichen Sachen gehðren für das 1669 ges ſtiftete Conſiſtorium , welches aus einem Director, einent adelichen und einem bürgerlichen Conſiſtorialrathe , und 2 Benſikern , welche der General Superintendentzulúbben , und der erſte Prediger zu { uckau ſind , beſteht. 32
§ 66
de
Der luckauiſ
356
Kreis .
$ 6. Jeder Kreis hat ſeine eigene Caſſe, in welche die ordentlichen Steuern geliefert, von derſelben aber an die Hauptcaſſe abgegeben werden, welche den eben ( 3. ) fihon genannten Oberſteuer : Einnehmer zum Vorſteber hat, der auch von der Einnahme dein ( ande jährlich Rechnung abs leget, und darüber von den Abgeordneten der Stånde Duits tung empfange. $ 7 . Das Martgrafthum Niederlaufik beſteßt aus folgenden s Kreiſen :
1. Der luckauiſche Kreis . Dahin geboret 1. Die Kreisſtadt Luckau , luđe , Lucca, welche die Haupta ſtadt der Niederlauſitz iſt , und an dem Flüßchen Geila liegt, eine lateiniſche Sdule , eine Pfarrkirche, eine Kloſterkirche, ein 1744 angelegtes Zucht- und Armenhaus mit einer Kirche, und zwey Hoa ſpitåler hat . Sie iſt 1143 mit Mauern umgeben worden .1644 und 32 brannte ſie ab . Zu dem Rathsgebiethe gehören 22 Dors fer. 2. Die Herrſchaft Drehng oder Dráhna iſt jekt reichsgråflicha promniķiſch, und begreift, auſſer dem Schloſſe Dråbna in Dora fer . 21nm . Die Serrſchaft Sonneweld liegt zwar auf niederlauſitis I ſchem Boden , iſt aber ſchon ſeit vielen Jahren dem Churkreiſe eins verleibet. 3. Golzen , Golfen , ein offenes landſtådtchen , daran jetzt einige Edelleute Theil haben , vornehmlich aber Vieth von Golf fenau. 2. Der gubenſche reis. Zu demſelben gehåret 1. Die Kreisſtadt Guben , wend. Gubin , welche an der Meifs Sie iſt von ſe liegt , die unterhalb derſelben in die Oder fåüt. ziemlidier Gröffe, hat , auſſer der Pfarrkirche, and, eine wena diſche Kirche , ein Hoſpital mit einer Kirche , und eine Begråba niß -Kirche, eine lateiniſche Schule , ein Salzamt, unter deſſen Aufſicht aus dem im Waſſer zerlaſſenen Seeſalze reines Salz ges ſotten wird , und dazu 4 Dörfer gehören , gute Tudymanufactua ren , und bauet ziemlich vielen und guten Wein , vornehmlich roa then .
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Der gubeniche Kreis.
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then . Um das Fahr 1331 iſt ſie mit Mauern umgeben , und 1437 von den Hußiten verwüſtet worden. Zu des Raths Gebies the gehören 6 Dörfer. 2. Das Stift Ciftereienſer-Wrdens Veu : Gell , welches 1268 von Heinrid, dem Erlauchten geſtiftet worden. Der Abt iſt der vors nehmſte Prålat und erſte landſtand in der Niederlauſik . Die Stiftskanzley hat eineu evangeliſchen Canzler . Auffer 36 Dörs fern , davon einige unter die churfürſtlich brandenburgiche Regie: rung zu Cuſtrin gehören , woſelbſt der Abt auch die Belehnung über dieſelben empfängt, beſitzt das Stift. Das Ståstchen Sårſtenberg, welches an der Oder einen ges fåhrlichen und ſchädlichen Nachbar hat. Die Einwohner "ſind der evangeliſchen Kirche zugethan . Der Oderzou , welcher hier gea weſen , iſt nebſt dem Dorfe Schiedlo 1763 durch den Frieden zu
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Hubertsburg an den König von Preußen gegen ein Uequivalent abgetreten worden . 3. DAs Amt Schenkendorf , welches dem Heermeifter des Johanniter - Drdens zu Sonnenburg gehöret , begreift die Kirch dörfer Schenkendorf, an der Neiſſe , Grieſſen , Atterwitſch , Schenkendober , und andere Dörfer . 4. Die jerrſchaft forſta gehöret jekt dem Reichsgrafen von Brühl, und hat eine eigene Cangley , Lebushof und Conſiſtorium . Lon der Juſtizkanzley, kann man ſich an die Oberamtsregierung wenden , von dem Lehnshofe aber gehen die Sachen an das laus desherrſchaftliche geheime Rathscollegium , und das Conſiſtorium ſteht nicht unter dem lůbbenſchen Conſiſtorio. Zu der Herrſchaft gehöret I) Forſta , eine kleine Stadt , welche von der Neiſſe umgeben wird , hat ein altes und neues Schloß , und iſt nach dem letzten Brande 1748 regelmäßiger und beffer erbautet wordeir, als ſie vorhin geweſen . Es werden hier feine Tåcher , Leinewand und Tapeten verfertiget. 2) 35 Dorfer, davon 18 von Varallen beſeffen werden . 5. Die Herrſchaft Pförten haben die Grafen von Dohna , die von Biberſtein, die Grafen von Ronov, und die Grafen von Promnik , nacheinander beſeffen ; jeſt gehöret ſie auch dem Gra fen von Brühl , und begreift I ) Das Stådtchen Pförten, wend. Brode, d . i. ein Furt, dels ſen Schloß die Preußen 1758 verwüſtet haben. 2) Einige 20 Dörfer. 6. Die Serrſchaften Sorau und Triebel wurden 1558 von Balthaſar von Promnitz , Biſchofe zu Breslaut , dem beheimiſchen Könige Ferdinand , dem ſie nach Chriſtoph von Biberſtein Ableben heimgefallen waren , für i 24000 rheiniſche Gülden erblid abgekau: fet. Permoge ſeines Teſtamento fam 1562 Siegfried von Promuiß zum 3 3
358
Der lůbbenſche Kreis:
zum Befike derſelben , deſſen Enkel Sigmund Siegfried, nebſt fete ner Nachkommenſchaft, von Kaiſer Ferdinand III, 1652 in den reichágráfi. Stand erhoben ward. Sie begreifen 1 ) Sorau , wend. Zgrow , eine Stadt, welche der Siz der Gras fen , ihrer Kanzler und ihres Conſiſtorii iſt , ein anſehnliches Echloß mit einer Kirche und einem ( uſtgarten, eine gute Schule und an Kirchen die Haupt: Kloſter: Peters- Hoſpital-und Begråba
nißkirche hat. Es wird hier viel Tuch gemachet , auch mit Garn und Leinewand gehandelt. Man hålt die Stadt für eine der åltes ften in der kauſik. 1207 iſt ſie mit einer Mauer umgeben wors den ; 1260 hat ſie ihr erſtes Privilegium bekommen , 1956 bat Kaiſer Ferdinand 1 ihre Privilegien erneuert und vermehret. Sie hat oftmals Brandidaden erlitten , vornehmlich aber in den Jah ren 1424, 1619, 1684 und 1701 , da ſie jedesmal faſt gauz abges 4 brannt iſt. Nahe bey der Stadt iſt ein Thiergarten mit einem Jagda ( djloffe . 2 ) Chriſtianſtadt, ein Städtchen am Fluſſe Bober , weldjes 1659 aus einem Dorfe entſtanden , und von geflüchteten Schlea fiern angebauet iſt. Es hat ein kleines gråfliches Schloß, und Duchmannufacturen . 3 ) Triebel, ein Flecten mit einem gråflichen Schloſſe , iſt der Hauptortder davon benannten Herrſchaft. 2. Die Serrſchaft Amcis , gehöret jeßt einem Freyherrn von Schönaich , und begreift 1 ) Den Flecken Amtit , mit einem Schloſſe. 2) Unter diedene Dörfer. 8. Der Marktfleden Gaſſen , welcher dem adelich - bånauis fchen Hauſe zugehöret, 3. Der lúbbenſche Kreis. Er wird auch der krumſpreeiſche genennet , und zu demſelben geboret 1. Die Kreisſtadt Lübben , wend. Lubio oder Slubio , ift der Sitz der Oberamtsregierung , des Landgerichts , der Landtage, ( die in dem neuen und anſehnlichen Landhauſe gehalten werden .) und des niederlaufifiſchen Conſiſtorii. Sie hat eine Pfarrs Wendiíds: Hoſpital- und Begräbnißkirche. Die umliegende Gea gend iſt moraſtig. 2. Die Serraft friedland , welche ſeit 1523 den Heermeiſter des Johannitter-Ordens zu Sonnenburg gehöret , begreift 1 ) Friedland , ein tidtchen. 2) Die Kirchdörfer Wirwiſd ), Groß: 1178rgu , Chorlewits, Granau und 11yxdorf, nebſt andern Dörfern.
3. Die
Der kalauiſche Kreis.
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395
3. Die Serrſchaft Leathel gehöret der gråflich sſchulenburgi ( dhen Familie, und begreift, auſſer dem Kirchdorfe Leutbel , nod ) unterſchiedene Dörfer. 4. Die sjerrſchaft Lieberoſe gehöret auch dem gråfl. ſchulens burgiſchen Hauſe, und entóilt 1 ) Lieberoſe, ein Städtchen mit einem Schloſſe. 2 ) Unterſchiedene Dorfer . 5. Die Serrſchaft Straupis , gehöret der adelich : honwaldis ſchen Familie ,und begreift, auſſer dem Kirchdorfe Straupis , woſelbſt ein Schloß iſt, noch unterſchiedene Dörfer. 6. Die ehemalige Serrſchaft XZeuenrauche iſt ſeit 1674 ein churfürſtliches Amt. 7. Das churfürſtliche Amt Lübben.
4. Der kalauiſche Streis . 1. Die Kreisſtadt Kalau , wend . Kalawa , liegt an denı Flüßa chen Dober , und iſt heutiges Tages klein , und in geringen Ums ſtånden , nachdem ſie in Kriegszeiten und durch Feuersbrünſte Tehr viel gelitten hat. 2. Die Serrſdaft Dobrilagk iſt ſeit 1623 ein churfürſtliches Amt , und enthalt : I) Dobrilagt oder Doberluk , wend. Doberlow , ſo ehes mals ein Ciſtercienjer Kloſter geweſen , welches MarkgrafDietrich 1184 geſtiftet , die Hußiten 1431 verwüſtet , und zur Zeit der Kirchenverbeſſerung die Mönche verlaſſen haben , daher Kaiſer Ferdinand I daſſelbe 1540 einzog. Heinrich Anshelm von Proma niß kaufte es 1602 von dem Kaiſer Rudolph il für 230000 Thaa ler", unter dem Namen einer freyen weltlichen Herrſchaft. 1623 kaufte dieſelbe der Churfürſt Johann Georg 1 zu einem Kammer gute , und deſſelben Sohn Chriſtian 1, Adminiſtrator des Stiftes Merſeburg verwandelte das ehemalige Kloſter in ein Schloß , und legte ein Stådtchen an . Der letzte Herzog zu Merſeburg , Heinrich), iſt 1738 auf dem hieſigen Schloſſe geſtorben . 2 ) Kirchhayn , ein Stådtchen , welches 1667 und 71 groſs ſen Brandſchaden erlitten hat. 3 ) Eine große Anzahl Dörfer. 3. Die Herrſchaft Lübbenau gehöret dem reichsgråflich - luna riſchen Hauſe. Es ſtammet daſſelbe aus Stalien , und zwar aus dein Sroßherzogthume Toſcana ab , und gehöret unter die gilte: ſten daſigen vornehmen Häuſer. Ein Firaf von Gverini (denn dieſes iſt der ålteſte Name des Geſchlechts ) bradite das Saloß Linar im florentiniſchen Gebiethe'un fich , und benannte ſich von demſelben. Es war daſſelbe ícon un das gabr 1360 bey dieſem Hauſe , würde aber nachmals zerſtöret, Graf Rochus Gverini 34
he
360
ſc Der ſprembergi
Kreis .
zu Lunar wurde wegen der Nachſtellung , die er von dem Marks grafen Malaſpina litte, von dem Großherzoge Cosmus Medices nach Frankreich geſchidet , woſelbſt er zu anſehnlichen Bedienun : gen gelangete , aber als ein Hugenotte 1968 nach Deutſchland flüchtete , und in churſådyfiſchen und churbrandenburgiſchen Diens ften gebrauchet wurde. Seines Solnes , Grafen Johann Caſi inir zu fynar , Gemahlinn , Eliſabeth von Diſtelmaier , kanfte 1621 , vad) ihres Gemahls Tode , die Herrſchaft fübbenau von den freyherrlich - ichulenburgiſchen Gläubigern , und erbete dieſelbe auf ihren Sohn Johann Sigmund , der durch ſeine Heurath das Gut Glienick , und deſſen Sohn Sigmund Caſimir anch durch Heurath das (Sut Großbeuche an die Herrſchaft brachte. Dieſes Entel Moritz Karl , Graf zu Lynar , iſt der jebige Beſitzer der Herrſchaft, zu welcher , auffer ungefähr 20 Dörfern , geboret Lábbenau , wend. Lubnow , eine kleine Stadt an der Spree, mit einem Schloffe. Das neue Kanzlengebåude und die neue ſchöne Pfarrkirche hat Sraf Norik Kol zu l'ynar aufbauen laſſen . 4. Das offene Landſtådteben Vetſchan iſt eine von den 6 wens diſchen Städten , und gehöret dem Grafen von Promniß zu Surau . 5. begreift
Der
ſprembergiſche Kreis
1. Spreinberg , wend. Groot , oder rook , die Kreisſtadt, welche nber nicht Sitz und Stimme auf den Landtagen hat , ſons dern unter das Amt gehöret. Sie liegt an der Spree , iſt nachy dem Brande von 1705 wohl wieder aufgebauet , und hat ein kchönes Schloß , welches der lebte Herzog von Merſeburg, Heina rid ) , bis 17 ; 1 bewohnt hat. 2. Das churfürſtl. Amt , dazu 13 Dörfer gehören. Anmerk. Das churbrandenburgiſche Antheil an der Niebers Raufik gehöret nicht hieber ; indeffen iſt hier anzumerken , daß fowohl zu Beſfau , als Storkau , ein churjåd,fiſder Zoll wegen Der Nieder - Lauſitz iſt.
TV
Der
1
Der
Öſtreichiſche
35
Kreis .
362
SS ASSSSSS
Won dem
Oſtreichiſchen
Kreiſe
überhaupt .
I. 9
iſchers, deWitt , des jüngern Sanſon und Dans kercs Charten von dem öſtreichiſchen Kreiſe hat V Somann in ſeiner Germania auſtriaca, oder Circu 1
lo auſtriaco, zwar in vielen Stücken verbeſſert aber wegen D6 groſſer Eile auch nichts recht brauchbare geliefert. nun gleich dieſe Zeichnung 1747 durch den Herrn Tob. Mayer 'merflich vollkommener gemacht worden : ſo man: gelt uns doch noch eine ganz richtige Charte von dieſem Kreiſe. Die maneriſche Sjarte iſt in dem Atlas von Deutſchland die 31ſte.
§ 2. Es grånzet dieſer Kreis gegen Mitternacht an Mähren , Böheim , und an den banerſchen Kreis ; gegen Abend an Helvetien ; gegen Mittag an das Gebieth der Res publie Venedig , und an das adriatiſche Meer ; gegen Mors gen an das Hungariſche Funrien , und an Hungarn. Die vorder : óſtreichiſchen ( ande liegen an und in Schwaben zers ftreuet. Alle dſtreichiſche Kreislánder betragen ungefähr 2025 geographiſche Quadratmeilen , ſo daß alſo dieſer Kreis der großte unter allen iſt.
§ 3. Den Namen şat er von dem Erzgerzogthume Deſtreich bekommen , welches den vornehmſten Theil der Kreislande ausmachet . Die erſte Einrichtung deſſelben iſt -1512 durch Marimilian I auf dem Reichsrage zu Cóln gemacht, und 1521 und 22 zu Worms und Nürnberg be: ſtåti:
363
Einleitung .
ftátiget worden ; doch ſind dazumal einige als Kreisſtånde angegeben , welchenachmals nichtmehr dazu gerechnet wore den , 4. E. die Biſchöfe von Gurk, Seckau, ( avant, u . a. m . Er wird unter die ganz katholiſchen Kreiſe gerechnet,
§ 4 : Die Stände dieſes Kreiſes fino: 1 ) das erzber: zoglich: oſtreichiſche Haus wegen Nieder: Inner : Oher :und Vorder : Deſtreich .
2 ) Der Biſchofzu Trient.
3 ) Der
Biſchof zu Briren . 4) Der deutſche Orden wegen ſeiner Ballenen in Deſtreich , wie auch an der Etſch und am Ger birge. 5 ) Der Fürſt von Dietrichſtein wegen der Herre schaft Traſp in Tyrol .
5. Der Kreis ausſchreibende Fürſt, Director
ng
Dberſter iſt der Erzherzog zu Deſtreich . Kreistage ſind in dieſem Kreiſe nicht üblich , weil der größte Theil deſſelben unter einem einigen Herrn ſteht, nach deſſen Gutbefinden fich die vibrigen Stånde richten. Ein Beyſpiel , daß auch dieſer Kreis fishy nothigenfalls mit andern Kreiſen genauer verbinde , giebt die ndrdlingiſche Verbindung von 1702 , ju welcher auch der dſtreichiſche Kreis trat.
S 6. Zu der Reichshülfe trägt dieſer Kreis das reinige mit bey , ſo oft es die offentliche Sicherheit erfordert, wels cher Beytrag gemeiniglich ungefähr den sten Theil von dem, was das ganze Reich bewilligt , ſowohl in Anſehung der Mannſchaft , als des Geldes , austrågt ; zo E. als 1702 beſchloſſen wurde , daß alle 10 Kreiſe zum einfachen Bes trage 39993 Mann ſtellen ſollten , fo fielen auf den öſtreis chiſchen Kreis 8028 Mann ; und als 1707 durch einen Reichsſchluß 300000 Gulden bewilliget wurden , betrug Es iſt zwar das das Untlwil dieſes Kreiſes 61278 Fl. Erzhaus Deſtreich , vermoge der Privilegien , welche es von Friederich I und Kart V erhalten hat , von allen ordentlicher und auſſerordentlichen Reichsſteuern befrenet ; þat aber doch freys
Einleitung .
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frenwillig den Anſchlag zweener Shurfürſten übernonimen , und vertritt auch bey den auſſerordentlichen Reichsſtellern wegen Tyrol die Bisthümer Trient und Brixen , und den Zu des Reichs Kammerges Fürſten von Dietrichſtein. richts Unterhaltung ſoll Trient zu jedem Ziele 81 Rthlr. 141 Kreuzer , Briren eben ſo viel , und der Fürſt von Dies trichſtein 49 Riblr. 70 Kr. geben.
$ 7. Der Kreis þat , vermoge des Reichsabſchiedes zu Regensburg von 1654 , das Recht , 2 Kammergericts :Uſs feſſores zu beſtellen , welches der Erzherzog , mit Ausſchliefs fung der übrigen Kreisſtånde , ausůbet ; doch wird jezt nur einer beſtellet, uachdem die Anzahl der Aſſeſſoren des Kams mergerichts verringert worden iſt.
m
1 1. Das
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I. Das eigentliche Erzherzogthum Deſtreich
welches auch das
Land
oder Deftreich ob und unter
der
Ens ,
und kanzleymåßig Nieder
Deſtreich, und in alten Urkunden
da 6
Niederland
genennet wird .
§ 1. 'uguſtin Kirsvogels und Wolfgang Lazius Charten von ganz Deſtreich , und Abrah. Solze A Joh . Bapt. Sutcingers wurms , ingleichem Charten vom Lande ob der Ens hat Georg Matthäus Biſher mit ſeinen 12 Blättern vom Lande ob der Ens und 16 Blåttern vom Sande unter der Ens entbehrlich gemacht : dieſe aber þat Jobann Bapt. Somann in das gewöhnliche Format gebracht, und auf 2 Blåttern ans Licht geſtellet , welche in dein Atlas von Deutſchland Num. 32 und 33 zu finden ſind. Weil aber die groſſen viſcheriſchen Charten voller Fehler ſind , ro ſind die kleinern Eben dieſes gilt homanniſchen auch nicht frey davon .
auch von den ſeuterſchen und weigelſchen Nachſtichen . § 2. Der Name Deſtreich bedeutet ſo viel , als Dſtece land , das iſt, ein gegen Oſten belegenes land , plaga , oder provincia orientalis , und fedmmt zuerſt in einer Urkunde
!
Ottens III von Jahre 996 vor , in den Worten :
inre gione
366
Das Erzherzogthum Deſtreich .
gione vulgarinomine Oſtirrichi.f. Hundii Metrop . Sae lisb . T.I.P. 139. In der verdorbenen lateiniſchen Schreibs art der Schriftſteller der mittlern Zeit wurde auſtralis und auftrius anſtatt orientalis gebraucht , und anſtatt terra , oder regio , oder provincia orientalis , ſelten ſie terra , oder regio , oder provincia auſtria , ja in Anſehung dieſes Landes iſt das Benwort Auſtria , mit Weglaſſung der erſten Hauptwórter , juru Nennworte gemacht , und bis auf den heutigen Tay alſo gebraucht worden . § 3. Dieſes eigentliche Oeſtreich wird überhaupt in 2 Theile abgeſondert , die in Zinſehung ilrer Groſſe rebe unterſchieden ſind. Der größte beißt das Land unter der Ens , und iſt der ditliche Theil des Landes , der kleis nere das Land ob der Ens , und iſt der weſtliche Theil, welcher 1156 durch Kaiſer Friderich I von Bayern getrene net , und zu der Markgrafſchaft Deſfreich , welche dazumal in ein Herzogthum verwandelt wurde , geleget worden ; es hat auch der Ehurfürſt zu Bayern in dem weſtphäliſchen Frieden für ſich und ſeineErben aller Anforderungen auf daſſelbe entſaget. Von da an , wo der Fluß Ens aus Stenermart in Deſtreich tritt, bis zu der Stadt Steyr , liegt vom (ande ob der Ens auch ein ſchmaler Strich ans des , der ungefábr Meile breit iſt ; an der ditlichen Seite des Fluſſes , von Stenr an bis zu der Vermiſchung dieſes Fluſſes mit der Donau , macht er genau die Gränze zwis ſchen dem { ande ob und unter der Ens. An der mitters nächtlichen Seite der Donau läuft die Gränze von da an , wo das Flüßchen Jiper unter Sarblingſtain in die Donau fåle, in einer krummen Linie bis nach Böheim ju . § 4. Das Land unter der Ens würde eine unges ſunde Luft haben , wenn ſie nicht durch beſtändige Winde gereiniget würde , die meiſtens Dſtwinde find , des Mors gens anheben , und ſich gegen Abend wieder legen . Es iſt größtentheils uneben und bergicht ; nach Steyermart zu aber das meiſte und höchſte Gebirge. Das hohe Gebirge, welches ſich 1 Stunde oberhalb Wien , an der Donau, ans
fångt .
Einleitung.
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fångt , und ſich auf 50 Meilen bis an die Sau in Krain erſtrecket, iſt vorzüglich bekannt , und wird der kable Berg , oder richtiger, Kalenberg genennet , welchen Namen es 1 allem Unſehen nach von einem am Fuiſſe deſſelben befindlis chen uralten Dorfe fialen hat. Die erſte Spike deſſelben þeißt der Leopoldsberg , und die zweyte wird beſonders der Kalenberg genennet. Auf lateiniſch iſt er ſowohl Mons Cetius , von der alten rdiniſchen Colonia Cetia, wels che vermuthlich an der Stelle der heutigen Stadt Kloſter Meuburg zu ſuchen iſt , als nachmals Montes Comageni, von der römiſchen Stadt Comagena , deren Trümmer zwis ſchen Greiffenſtein und Zeiſelmauer an der Donau zu ſehen find, genennet worden . Beſondere Theile dieſes Gebirges beiſſen Annaberg , Saurújjel , Teufelſtaig , Golach . Schneeberg , Semering 2c. Ueber den Semering auf deſſen Gipfel Oeſtreich und Steyermark ſich ſcheiden , iſt 1728 cin bewundernswürdiger Weg angeleget worden . Das (and iſt ſehr warm , (daher die Erndte ſchon vor dem Ende des Junius anfängt ,) vortreflich angebauet , und fruchtbar , und bringt fo viel Getreide , daß die Einwohner ihren Nachbarn einen guten Tfeil überlaſſen können . Man bauet auch kin und wieder ſchönen Safran , und vortreflis 1
chen Wein . Der beſteWein wächſt auf dem Kalenberger ingleichem zu Kloſter Neuburg , Gumpoltskirchen , Mode ling . Mánnerſtorf , u. f. w . Der Wein , welcher in des nen auf der Südſeite der Donau belegenen Vierteln wächſt , und Gebirgwein genennet wird, þålt ſich 20 bis 30 Jah . re und noch langer , und iſt, wenn er alt geworden , dem Rheinweing åhnlich ; hingegen derjenige , welcher in denen auf der Nordſeite der Donau belegenen Vierteln wächſt , und ſchlechthin Donauwein heißt, pålt ſich nur einige Jahre lang. Es iſt von Alters her verbothen , dieſen Dos nauwein in die ſüdlichen Viertel zu führen ; es geſchieht aber doch zum groſſen Schaden des Weinbaues in dieſen füdlichen Vierteln . Die Viehzucht bedeutet wenig , weil die Weinberge zu Viehweiden keinen Plak laſſen , und von der ſtarken Sonnenbiße das Gras vertrocknet. Manchers tery
368
Das Erzherzogthum Deſtreid ).
ley Wild iſt vorhanden . Die Hölzungen und Wålder fing gleichfalls gut. Inweit St. Annaberg , nach der ſtevers márfiſchen Grånze zu , bat Job . Heinr. Gottlob von Juſti ein reiches Silberbergwerk entdecket, mit deſſen Bearbeis Es iſt merkwúra tung 1754 der Anfang gemacht worden. dig , daß man in demſelben eine neue Silber Erjart , nåms lich eine alkaliſche, gefunden hat. Unweit Krems iſt ein reiches Ulaunbergwerf. Salpeter wird häufig bereitet. Die Donau , Zu Baden ſind berühmte warme Båder . welche ganz Deſtreich von Abend gegen Morren durdirga met , und ſchon oben S.8. beſchrieben iſt , nimmt alle groſſe Jene ſind die Traun, uud kleine Flüſſe dieſes landes auf. die Ens , die Norawa , oder der March , ſo die Teya aufnimmt , und einen Theil des Landes von Hungarn ſcheis det ; die Leitha , welche auch die Gränze von Hungarn macht ; die Flüſſe Traſen Erlaf, Ips , Bamp, u . a. m . welche meiſtentheils in benachbarten (anden entſteßen , und vielerlen Fiſche fúgren . Das Land ob der Ens iſt bergicht, inſonderheit nach Steyermark und Böheim zu , woſelbſt auch unterſchiedene
Gegenden ungebauet liegen ; þingegen das übrige land iſt angebauet und fruchtbar . Die meiſten Berge findet man im Trauns und Hausruckviertel; nach Steyermart zu ſino ſie ſehr hoch. Die andern Gegenden aber ſind mit niedris gen Hügeln angefüllet. Die höchſten Berge in dieſem Lande ſind , der Traunſtein am gmundner See , und der Grefſenberg, welcher in den Jandcharten fålſchlich der Priel genennet wird ; denn der groſſe Priel iſt viel nies driger , und wenn man auf dem oberſten platten Gipfel deſe ſelben ſteht, muß man ſein Haupt erheben , um auf den Greſſenberg hinauf zu ſehen. Der Boden iſt wegen der unzähligen Waſſerquellen naß , und die Luft das ganze Jahr hindurch feucht und füble , an welcher lekten Eigenſchaft noch die falzichte Erde, un o vornehmlich die Lage der Land: ſchaft ſchuld zu reon ſcheint, denn weil fie in der Schattens ſeite ihres eigenen , und des noch ſtärkern und köbern obers ſtenermarkiſchen und falzburgiſchen Gebirges liegt , fo wird den
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den warmen Mittags : und Abendwinden der Zugang vera wehret. An Schwimmen iſt das Land ob der Ens der eben beſchriebenen Beſchaffenheit feines Bodens und ſeiner Luft wegen ungemein fruchtbar , und um eben derſelben willen pflanzen auch die Einwohner eine unbeſchreibliche Menge Obſtbäume ; und da hier die Weingärten aufhören , (denn der Weint , welcher an der Donau um Aſchach und gegen über an dem ſo genannten Rottenberg wächst; bedeu: tet - nicht viel , ) Po behelfen ſich die Einwohner ſtark mit Alepfel, und Birnmoſte ; es iſt auch dieſes Land das erſte Bierland ; wenn man aus dem Lande unter der Ens die Donau hinan kommt.
An Getreide hat es nicht die hins
lånliche Nothdurft ; dieſer Mangel aber wird aus dem Lande unter der Eng und Hungarn erfeket. Die Vieh: inchi iſt ziemlich gut ; man hat auch allerhand Wildpret. Die Götzungen und Wålder ſind nach Böheim und Bey Hallſtadt und Sichel Stenermark zu am ſtärkſten. fino Salzbergwerke, in welchen aber ſehr ſelten reines Kriſtalſalz gefunden wird , ſondern ſie enthalten braunen , zum The ! auch rdthlichen mit Erde veriniſchten Salzſtein , weldier Bernſtein genennet wird. Man leitet füffes Wafo Per in die Gruber , welches das Salz auflöſer und an ſich Dieſe nimunt, und alſo zu einer Sulze oder Soole wird , wird durch Schopfrohrer oder andere Mittel aus den Grus ben Heraufgebracht, und in Kanålen von Föhrenholz, wels che man Sulzſtrenne nennet , nach Gmunden , Iſchel und andern Orten geleitet , und daſelbſt ein weiſſes Salz dars Dieſe Salzbergwerke ſind zuerſt von Elis aus gekochet. fabeth), Grafen Meinhards zu Tyrol Tochter , und alls brechts I Gemahlinn , entdecket worden, welches , wie Fug: ger berichtet, 1303 , nach Gerhard von Roo Mennung So wohl ben Spis aber 12 Jahr vorher geſchehen iſt. Traunviertel iit ein falziger Ges tal als ben Hall im ſundbrunn . Die meiſten Quellen in der Gegend von Kremsmünſter überſteinern und erhöhen ihre Betten, darins nen ſie über die Abhange des Erdreichs herunter fallen ; denn ſie überziehen das Moos , lo darinnen wächst, mit einem Aa An : VI 35.
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zogthu
Das Erzher
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Deſtrei
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in h Anſaße von Topfſte ; und weil jährlic ein neuer Raſen n ſt e h h n en araus c c e a i z e w n l h a g n c d , ſo entſteh na Pfl vo der i e, der als : e m n n e d e h i e e z c n n e g d h l n t o a ä o n o S ſ v f h u W ga en den gebrauchet zu wers dann gebroch wird , um zu Gebäu t den . Es giebt auch hieſeelbſ noch andere Arten des Tufs . n inernd e t e ſ n ſ r e e e u b b i D elle ſind doch das beſte Trinks ü d E d hen und Wieb ſich waſſer in dieſer Gegen , woben Menſc n e und e n ſind in Trauns Die gedßten Landſ wohl befinde . t k d s c a i Salſt : Atter : Hausru : Viertel , als der Traui n r n e n n n e e i ð ne groſſe b d r e t e a n i l e l n e iſ k ; ü d -S A :u M n nd rdſſern lüſſe rgieſſent r e e n g n e i l n e e e e i l i e S g u k v . D M n u fich alle in die Dona . Dür ein paar der groffer anzus mark n as i d führen , ſo nimmt die Ens , welche aus Steyer Land ob der Ens tritt , ber der Stadt Steyr den Fluß ále toder und welcher in dem CThhale S Steyr b l auſen in die Donäü . n a Ens ben Mauth fließt alsdan unterh bächen aus einem Der Fluß Traun fommt mit ſeinen Neben hen ebirge inter uſſee n er tenetmark on ein v d i d S A h G ſalzreic genannten Grundelſee hervor, låuft durch den halſtåde ter und gmundner oder eigentlich ſo genannten Traunſee; tdmint aus dem lettern unter Gmunden wieder hecaus , nimmt unterſchiedene kleinere Flüſſe auf, und vermiſcher ſich unters halb Ebersberg in der ſo genannten Zißlau mit der Donau . Die Flüſſe und Seen liefern mancherley Fiſche. Es find auch 2 gefunde Båder in dieſem Lande vorhanden , das eine iſt das millacker Bad im Mihelviertel, unweit der Donau ; das andere aber das Kirſchlager Bad , nach den bóheimiſchen Gränzen zu , im Machlandviertel. Man hat unterſchiedere Liſenwerte. S. s . Im Lande unter der Ens ſind 17 landesfürſtliche Städte ( von denen aber nur is Siß und Stimme auf den Landtagen haben ,) 17 beſondern Herren zugehörige Städte, . Märkte, welche auf den Landtagen Siß und 4 landesfürſtl Stimme haben , 130 andere gemeine Märkte, welche große tentheils dem Adel gehdren , 114 Stifter und Kldſter bene derley Geſchlechts , darinnen 3693 geiſtliche Perſonen les ben , und darunter 26 Stifter und Kloſter find, welche Sif
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1 1
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Einleitung.
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Sik und Stimme ben der Landſchaft haben, 606 Schloſſer und adeliche Site, und 1510 Dörfer. Jin Lande ob der Ens find 7 landesfürſtl . Stádte , ' s Beſondere Herren zu : gehörige Slådte , 81 Märkte, 35 Stifter und Kloſter beyz derley Geſchlechts , darinnen 1083 geiſtliche Perſonen ſind , und darunter 13 Stifter und Kloſter ſind , welche Sik und Stimme bey der Landſchaft haben , 223 Gchloſſer und ades liche Site , und 643 Dörfer. Die Dörfer gehören fast insgeſamt der Geiſtlichkeit und dem Adel , und die Vermit ſchung der mannichfaltigen Unterthanen in einzelnen Docs fern iſt bewundernswürdig groß ; denn es gibt ſolche, in denen 4 , 5 , 6 bis 13 Herrſchaften ihre Bauern baben . Unter den landesfürſtlichen Oertern , deren oben ges Dacht worden , ſind diejenigen zu verſtehen , in welchen der Landes fürſt die Regalien ausůbet, welche Siß und Stims inė auf den Landtagen haben, und welche dem Landesfürſtent / alle Monate eine beſtiminte Contribution entrichten. Lans Desfürſtliche Domainengüter giebt es im Lande unter der Ens nur noch zwen . Äuſſer denen beſonderen Secten zugebörigen Städten und mårkten giebts hier auch ſo genannte eigenthümliche Märkte, welche feinen una mittelbaren Herrn haben , ſondern den Einwohnern ſelbſt jugehören . Sie ſind ehedeſſen landesfürſtliche Domainena oder Vicedomgüter , und entweder verpfändet geweſen, da ſich denn die Einwohner für ihr Geld eingeldſet, und ſich Dadurch frey gemacht haben , oder ſie haben ſich ſelbſt ges kauft, als unter der Regierung der Kaiſerinn Kidniging Maria Thereſia alle Vice. Domgüter feil geboten , und jus lekt von den Stånden für eine große Sumine Geldes üvers noinmen wurden. Sie regieren ſich alſo ſelbſt, jedoch uns ter der Oberherrſchaft des Landesfürſten ." Den Beſikern liegender Gründe find durch Landesgeſeke alle Neuerungen unterſagt. Weinberge und Felder müſſen in ihrem gegens wärtigen Zuſtande bleiben ; z. E. der Bauer darf aus ſeis nem Safrangarten oder Hirrefeldern keinen Weinbergmas chen. Die Waldbauern und auch einige alte.Månner in Den Städten tragen lange Bårte , viele aber nur Knebel bårtes 4a z
372 ,
Das Erzherzogthum Deſtreich.
bårte.
Die Kleidertrache der Einwohner iſt feltſam , inſons derheit der enthertrauner ( d.i. jenſeits der Traun woh. nenden ) Weiber. Die dſtreichiſch Deutſche Mundo
art , welche von der hochdeutſchen ſehr abweicht, wird vom adriatiſchen Meere an nord : nordweſt : und weſtwärts bis an Schleſien , Sachſen , Franken, Schwaben und Hels vetien geredet ; ſie breitet ſich auch oft : und füd : oſtwårts durch Hungarn und die ſlawiſchen Länder aus ; doch bes merket man in den beſondern Gegenden dieſes groſſen Strich Landes einigen Unterſchied in der Ausſprache, und eine Fleis ne Anzahl eigener Wörter. Daß in Deſtreich ehedeſſen Winden oder Wenden geweſen ſind, beweiſen die Namen der Derter , welche mit windiſch zuſammen geregt ſind ; und in dem ſchdnen Thale Sroder im Lande ob der Ens bemerket man ſolches an der ausgedehnten und fingendett Ausſprache , ingleichem an der Sleidung und Bauart der dafigen Einwohner.
Die Landſtånde beſtehen 1 ) aus den Prälaten , wels che find, ( 1) im Lande unter der Eng, der Erzbiſchof zu Wien, der Biſchof zu wieneriſch Neuſtadt, (welche bende aber weder Siß noch Stimme auf der Prälatenbank haben , die Aebte und Probſte zu Mold ,
Kloſter : Neuburg , Gotts
weig , zum h. Kreuze im Walde , St. Pölten , Herzog: burg , Lilienfeld , zum Schotten in Wien , Altenburg Seittenſtetten , S. Dorotheen in Wien , S. Andre an der Traiſen , Seiſenſtein Mariazell , Tierenſtein , Neuſtadt, Gerås , Perneck, Maurbach, Geming, Agfpach , Ardader, Zwettel , Eisgarn , der Domprobſt der Kathedralkirche zu Wien , und der Abt zu Montſerat eben daſelbſt ; (2) im Lande ob der Ens , die Aebte uud Probſte ju Sremsmüns ſter, S. Florian , Lambach , Steyergårſten , Baumgars tenberg , Wilhering , Waldhauſen , Monſee , Gleint , Schlogi, Engelhartsjell, Spital am Pyrn , Schlierbach . 2 ) aus den Serren , dahin Fürſten , Grafen und Frens herren gerechnet werden . . 3) Aus den Rittern , und 4) Von dem legtern oder aus Stådten und märkten . viers
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vierten Stande macht die Stadt Wien allein den halben Theil , den übrigen halben Theil aber machen die übrigen Stådte und Märkte aus . Der Landmarſchall wird allezeit aus dem Herrenſtande, der Landuntermarſchall aber aus dem Ritterſtande erwihlet. Die Landtage der Stånde ſind ent : weder allgemeine Landtage , oder Ausſchußtage, wel: che lektere wieder in den weitern und engern Ausſchuß abgetheilet werden . Dieſe Landtage werden von dem Lan: des fürſten ausgeſchrieben ,
und der Vortrag geſchieht ents
weder von dem Hofkanzler , oder von dem erzherzogl. Abs geordneten ; die Berathſchlagungen aber werden unter dem Vorſige des Landmarſchalls angeſtellet. In denenſelben wird von den Steuern und Abgaben , vom Kriegsweſen , in ſo weit es die daju ndthigen Abgaben , Stellung der Res cruten , und andere dergleichen Lieferungen betrift 26. gehan: delt , und der Landtagſchluß wird in den Landtagsabs bied gebracht , von dem Landesherrn beſtåtiget, und alss dann öffentlich bekannt gemacht , damit er die Kraft eines öffentlichen Geſekes habe. Der Landtag im Lande unter der Ens wird zu Wien , und der im Lande ob der Ens zu Ling gehalten . Die Stånde haben in ihren Gebiethen, auſs ſer dem Jagdrechte und dem Rechte der Sammlung der A6: gaben, auch die Grundgerichtsobrigkeit ( Jurisdictio civilis, ) und die meiſten auch die Landgerichtsobrigteit ( Jurisdictio criminalis) : doch ſind bende der landesfürſtl.Obrigteit und Hoheit unterthan. Die erſte iſt an das Gut gebunden und wird von dem Landesherrn zu Lehn geretcht; die zte aber wird durch ein Privilegium im Namen des Landesfürſten ausgeübet. Sie haben auch die Forſtgerechtigkeit, welche in dem Wildbanne und Forſtrecht beſteht. Der er wird niedern Gúter
Öſtreichiſche Adel iſt zahlreich und vermogend, in den hohen oder Grafen : und Herrenſtand , und Die adelichen oder Ritterſtand eingetheilet. Die ſind entweder Allodial : oder Lehngüter .
Markgrafen von Brandenburg , Culmbach haben das dominium directum über einige in Deſtreich belegene Weil aber den Vaſallen in Deſtreich unterſagt iſt, Lehen . A a 3 auſſer:
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374
Das Erzherzogthum Deſtreich.
auſſerhalb Landes die Belehnung zu empfangen , ſo habent die Markgrafen einen beſondern Lehnhof in Deſtreich erriche tet , an welchen die Parallen zum Empfange des Lehno berufen werden . Eben derſelbe entſcheidet auch die Gehus: ftreitigkeiten : doch kann ſich der beſchwerte Theil an die dſtreichiſche Regierung wenden . Noch mehrere lehen has ben die Grafen von Zinzendorf und Pottendorf zu vergeben. Einige andere øſtreichiſche Familien , und das Hochſtift Paſſau ertheilen dergleichen aud ;. Auf unterſchiedenen ala ten Veſten des laudſäßigen hohen Adels haftet das Münza recht; wie denn z . E.die Fürſten und Grafen vo! Dietricha ftein , die Grafen von Windiſchgråt , u . a , in , in ihren Vet ften Ducaten und andere Münzen prägen laſſen .
S. 6. Die Erkenntniß der chriſtlichen Lebre ift biet ſelbſt von dem Sten Jahrhunderte an mehr und mehr aus : gebreitet, und mit derſelben der Gehorſam gegen die rómia ſche Kirche angeprieſen und bewilliget worden . JM 14ten Jahrhunderte befanden ſich hier und in den benachbarten Laudern viele Waldenſer , welche wider die rdmiſche Kirche Jeugeten , aber bald ausgerottet wurden , da denn der Reſt derſelben ſich nach Mühren begabe Jin 16ten Jahrhuns derte fanden D. Luthers Bemühungen und Lehren gar geta tig in Deſtreich Beyfall , und die
Anzahl der Anhänger
der evangeliſchen Lehre wurde von Jahre zu Jahre gröſſer, obgleich allerley Anſtalten dagegen gemacht wurden , 1841 übergaben die evangeliſchen Deftreicher , Steyermårfer , Kärnther und Krainer dem Kaiſer Ferdinand eine bewegli: che Bittſchrift um die Frenheit des evangeliſchen Gottesa dienſtes , welche ſie auch 1555 , S6 und 38 wiederholten , aber wenig oder gar nichts ausrichteten, Hingegen wurde 1564 auf Anhalten Kaiſers Ferdinand der Gebrauch des Kelches in Abendmahle von dem Papſte erlaubet , und in Deſtreich eingeführet ; und 1868 bewilligte Kaiſer Ma: rimilian II den benden Stånden von Herren und Ritter: ſchaft im Lande ob und unter der Ens , und den 7 Tandesa fürſtl. Städten im Lande ob der Ens die frene Uebung des evan:
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evangeliſchen Gottesdienſtes , und ertheilete den z Stånden von Herren und Ritterſchaft im fande unter der Ens ain J4ten Jenner 1571 darüber eine förmliche ſchriftliche Ver: ſicherung. Allein , von Rudolphs II Zeit an iſt die evan: geliſch :: ſtreichiſche Kirche nach und nach unterdrücfet, und inſonderheit von 1621 an in ganz Deftreich der evangeliſche Gottesdienſt abgeſchaffet worden . Nichts Deſtoweniger find bis auf den heutigen Tag viele heimliche Anhänger der evangeliſchen Lehre daſelbſt vorhanden ; und 1753 hat die Kaiſerinn Königinn Maria Thereſia billigſter und rühm : lichſter maſſen befant gemacht, daß allen ihren proteſtans tiſchen Unterthanen in Deſtreich , Steyermark und Kårns then , wenn ſie ſich ruhig verhielten , nicht die geringſte Drangſal noch Zwang um der Religion willen zugefüget; piejenigen aber , welche fid ) nach der offentlichen Uebung ih . tes Gottesdienſtes rehneten , nach Siebenbürgen perfeket, und daſelbſt im Getſt: und Leiblichen perforget werden ſolls fen, Es giebt auch noch im Lande unter der Ens einige landfäßige Edelleute , welche der lutheriſchen Kirche unge: hindert zugethan ſind , und in Wien iſt die Pinzahl der Pros teſtanten anfehnlich . Das ehemalige Bisthum zu Wien , welches dem ro miſchen Stuhle unmittelbar unterworfen war, jedoch ſo, daß der Erzherzog das Recht hatte , einen Biſchof zu ernennen , iſt 1722 auf Anhalten Kaiſer Karls VI von dem Papſte zu einer metropolitankirche und Erzbiethum erhos ben ; auch 1723 Dem Erzbiſchofe das Palliuin und Kreuz ertheilet, und 1729 ein Cheil von des Biſchofs zu Paſſau geiſtlichem Gebiethe in Deſtreich , ihm untergeben worden , Der Erzbiſchof iſt des heil. röm , Reichs Fürſt, (woju ſchon Biſchof Anton 1631 erhoben worden,) und hat den Biſchof zu wieneriſch Neuſtadt unter ſich , iſt aber der fano deshoheit des erzherzoglich :dſtreichiſchenHauſes unterworfen. Das erzbiſchöfliche Conſiſtorium beſteht aus dem Erzbis fchofe ſelbſt als Präſidenten , einer Anzahl geift :und weltlicher Råthe und Benſiker, und einem Notarius, welcher den Titel, eines Kanzlers hat. Weil ſich der Biſchofs zu Paſſau geift: 4a 4 liche
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Das Erzherzogthum Deftreid ).
liche Gerichtsbarkeit noch über einen guten Theil von Deft, reich erſtrecket , ſo iſt dieſerhalb zu Wien ein eigenes par ſauiſches Conſiſtorium , welches aus einem Official , ei: ner Anzahl geiſt, und weltlicher Rathe , einem Notarius Kaiſer und unterſchiedenen geringern Bedienten beſteht. Karl VI hat durch ein dffentliches Landgeſek verordnet, daß die dſtreichiſche Geiſtlichkeit Peine unbeweglide Güter mehr Wil eine Kirche oder ein Klofter ein erwerben kann . wohl gelegenes oder ſonſt vortheilhaftes Haus, Grundfiüd a . laufen : ſo muß ſie ( es )dagegen von ibren ( ſeinen ) vor : hin gehabten Grundſtücken eben ſo viel an weltliche Perſos nen veråuſſern . $. 7. Der Zuſtand der Wiſſenſchaften verbeſſert ſich . Zur Befdrderung der Gelehrſamkeit dienen die niedern Schulen und Gymuaſien , die Univerſität zu Wien, welche feit 1752 eine beſſere Einrichtung befommen hat, das thes reſianiſche Collegium und vie ſavoiſch :lichtenſteiniſche Ritters akadeniie zu Wien , die Idwenburgiſche Afademie oder Stifo tung bey den P.P. Piariſten in der Joſephsſtadt ben Wien, Zu Wien iſt und die Ritterakademie zu Kremgmúnſter. der groſſe und prachtige kaiſerliche Bücherſaal , welcher in Deutſchland feines gleichen nicht hat , and einer der bes rühmteſten in der Welt iſt. Zur Beförderung der Rún. ſte dienet die Akademie der Maler . Bildhauer :und Baus kunſt zu , Wien. 8. 8. Die manufacturen und Sabricken find ſeit eis Man hat niger Zeit verbeſſert und vermehret worden. Seiden Gold , und Silberborten : Tapeten : Juch Wollens
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jeug : Cattun : Strumpf : Peinewand : Spiegel : Porzellans Blich : Meßing : und andere Manufacturen und Fabriken. Die Einfuhre ausländiſcher Manufacturwaaren iſt theils 2.us ganz verbothen , theils ſehr eingeſchránfet worden . der Feuerbeſtändigen Waſſerbleverde, welche um Hafnero Zell aufs häufigſte gefünden wird , verfertiget man die dauerhafteſten Geſchirre, und die daraus bereiteten Schmelzo tiegel werden weit und breit ausgeführet.
Der handel kommt
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fommt nach und nac ) in gröſſere Aufnahme, und Wien iſt ein Hauptſik derſelben , woſelbſt auch 1704 eine Wechſels und Leihbant errichtet , und 1706 dem Stadtrathe übers geben iſt, daher ſie die Stadt: Banco genennet wird. Das Commerzdirectorium iſt 1753 zu einem beſondern Hoftris bunal erklåret worden. Aus Deſtreich werden vornehmlich Safran , Wein , Salpeter und Pulver , und inſonderheit Eiſenwaaren ausgeführet. 8.9 . Zur Zeit der frånfiſchen Kidnige, inſonderheit Karls des Groſſen , geborete das Land unter der Ens zu Pannonien , das Land ob der Ens aber ſtund unter der Als Farl der Borh.nåßigkeit der bayeriſchen Herzoge. Groſſe den bayeriſchen Herzog Tafſilo abgefekt hatte, brachte er den Theil Pannoniens, welder ſich von der Ens bis an die Raab erſtreckete , unter ſich , ſchlug ihn zu Banern ,und rekte die erſte Markgrafen dahin welche waren Gonteras nus , Werenharius , Ulbricus, Godefridus und Geroldus . Nach Karls des Groſſen Tode , ſchickte K. Ludwig I iin Jahre 814 ſeinen Sohn Luther nach Banern , um daſſelbe zu regieren , und das vorhin genannte Stück von Pamo: nien untergab er einigen als Grafen dahin geſekten Bayern. Im Jahre 817 gab er Bayern feinem Sohn , Ludewig , und legte demſelben zugleich den königlichen Titel ben . Un: mittelbar unter demſelben ſtund der dſtreichiſche Markgraf Ratbod ; ſ. Bernardi Norici Chronicum auſtriacum , in Pezii Script auſtr. verglichen mit den reb . geft. Caroli magni cum Hunnis ben dem Du Chesne T. 2. p . 221. Auf gleiche Weiſe haben ferner alle hieher geſepte Mark, grafen unmittelbar unter den bayriſchen Königen geſtanden; und nachdem Bayern mit dem übrigen Deutſchland im Jahre 882 wieder vereiniget worden , ſind ſie unmittelbas re Reichsfürſten geblieben , auch von den Kaiſern und Kido nigen in Deutſchland verordnet worden : haben aber in Krie sſachen unter den bayeriſchen Herzogen geſtanden , und find auf den Landtagen derſelben erſchienen . Leopold der Erlauchte , Graf zu Babenberg oder Bamberg ; war der erſte Markgraf von Deſtreich, welcher dieſe Würde im UAS Jahre
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Das Erzherzogthum Deſtreich.
Fahre 944 von dem Könige Heinrich erblich bekam , und durch ſeinen glücklichen Krieg mit dein hungariſchen Könige Stephan ll die gen ausbreitete.
Grånzen der Markgrafſchaft gegen Morg 1156 wurde das Land ob der Ens von
dem Herzogthumne
Bayern getrennet , und zu dem Landę
unteț der Ens oder Markgrafſchaft Deſtreich geſchlagen , und dieſe vereinigten Lande wurden vom Staiſer Friderich I Heinrich II oder Jaſamergott, zum Herzogthume erhoben. war der erſte Herzog zu Deſtreich , und wurde in eben dies ſem Jahre von dem Kaiſer Friderich I zum Herzoge geinachte Seinem Sohne Leopold VI wurde 1186 Stenermark ver: macht , und dieſes Sohn Friderich II oder der Streitbare, welchein 1232 Krain zuerkannt wurde , war der legte dít: reichiſche Herzog aus dem babenbergiſchen Stamme . Nach ſeinem 124.6 erfolgten Tode bemachtigte ſich der böheimi: ſche König Przemyſl Ottocar II der geſammten øſtreichiſchen Lånder , welche ihin aber von dem comiſchen Könige Rue Dolph I wieder abgenommen wurden. Dieſer Rudolph I von Habsburg iſt der Stammvater des nachmaligen dſtreichiſchen Hauſes geworden. Pon dem Urſprnnge der Grafen von Habsburg giebt es vieler: len Meynungen : Es iſt aber nunmehr gewiß , daß ſie vom Ethico , Herzoge in Alemannien und Elſas , herſtammen , welcher umis Jahr 690 geſtorben iſt. Die Geſchichtſchreis ber leiten ſie aber von demſelben nicht auf einerley Weiſe her , es iſt auch ihre Geſchichte bis auf den Grafen Guns train , wirklich dunfel ; daher die Stammtafeln , welche
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Vignier , Eccard , Hergott und Schöpflin vom Ethico bis Guntram geliefert haben , merklich von einander abgęs ben , allein , von Guntram dein reichen an , welcher um die Mitte des joten Jahrhunderts gelebet hat , und Graf pon Elſas geweſen iſt, haben wir bis auf Rudolph I, wel cher römiſcher König geworden iſt, ein zuverläßiges Ges ſchlechtregiſter, feitdem die Acta Murenſia ans Licht geſtellet worden ſind. Man kann davon in einem andern Theile deç Erdbeſchreibung die Artikel Muri und Habsburg nachleſen . Graf
Einleitung. Graf Rudolph I erbete von ſeinem Vater ,
379 Albrecht dem
Weiſen , die Grafſchaft Habsburg , und obere Landgraf: ſchaft Elſas , erbete auch 1264 die Grafſchaften Kyburg , Baaden und Lenzburg. 1273 wurde er zum roniſchen Kdnige erwählet. Er bereicherte ſein Haus glücklich. Sein Sohn Albrecht wurde 1281 auf dem Reichstage zu Auges burg von dem Reiche mit Deftreich , Steyernard , Krain, und der Windiſchen Mart , welche Länder ſein Vater dem obgedachten böheimiſchen Könige von Reichswegen entriſſen hatte, belehnet , und zugleich verordnet, daß nach Abgang ſeiner Nachkommen , die Lehnsfolge auf ſeinen Bruder Rudolph und deſſen Nachkominen , gelangen ſolle. 1283 brachte der König auch die Markgrafſchaft Burgau als ein eröffnetes Reichslehn an ſein Haus. Nach ſeinem Tode war ſein alteſter Sohn Albrecht I der Erbe alier dieſer fånder. Unter feines Sohnes Qtto Regierung fiel Kärna then 1331 , verniège deß 12 $ 6 errichteten Vertrages , 49 das éftreid, iſche Haus , und Dito wurde 1335 damit be? lehnet. An eben denſelben verpfändete Kaiſer Ludwig aus Bayern die Städte Breiſach und Rheinfelden. Albrecht II, der auch ein Sohn von Albrecht I war , hat das Oſtreichi: fche Haus fortgepflanzet, und an daſſelbe die Grafſchaft Pfird und die Städte Rupperſchweil, Wandelberg und Stein gebracht. Unter Rudolph IV kam die Grafſchaft Tyrel daju ; unter Albrecht III wurden auch einige Derter binzugethan ; und Leopold III faufte die Grafſchaften Felda kirchen , Pludenz , Sonneberg , und Hohenberg ; es wurde ihm auch die Landvogten Schwaben verpfåndet. Friderich Ill , welcher auch Kaiſer war , machte den erzberzogli den Titel , welchen ſich Rudolph IV zuerſt beygelegt und zuerſt in einer Urkunde pon 1359 geführet hat, 1453 durch ein beſonderes Privilegium für das Öſtreichiſche Haus kanzlenmäßig . Maximilian I bediente fich zuerſt des erzs herzoglichen Titels beſtåndig, brachte durch ſeine Heurath die Niederlande an das dſtreichiſche Haus ; unter ihm wurden auch die dftreichiſchen Länder, welche 134 Jahre lang getheis let geweſen , wieder vereiniget, und isoo kam noch die Grafs fchaft
380
Das Erzherzogthum Deſtreich .
Erzherzogs Philipps erſter Sohn Karl ſtiftete die burgundiſch ſpaniſcheLinie des Hauſes Deſtreich, welche 1700 mit dem ſpaniſchen Könige Karl Il erloſch ; fein zweyter Sohn Ferdinand I aber , durch welchen die
ſchaft Gdrz dazu.
an das dſtreichiſche Königreiche Hungarn und Böheim Haus auf beſtåndig verknüpfet worden , pflanzete die deuts Der ål: ſche Linie deſ ben fort. Er hinterließ 3 Söhne. teſte, Marimilian II, wurde Erzherzog von Deſtreich , Kdo nig von Hungarn und Vdheim , und Kaiſer, welches auch feine Söhne Rudolph II und Matthias nach einander ge: Der 2te , Namens Ferdinand , ſtiftete die tyroli: weſen Der ( che finie, welche aber mit ſeinen Kindern ausſtarb. 3te, Namens Karl , welcher Steyermark , Kärnthen und Krain belam , iſt der Urheber der ſo genannten gratiſchen Linie , und ſein Sohn Ferdinand III, welcher unter den Kaiſern der 2te dieſes Namens geweſen , wurde von dem vorhin gedachten Kaiſer Matthias an Kindesſtatt ange: nommen , und folgte ihm in ſeinen Reichen . Nach ihm tamen ſein Sohn Ferdinand IV , ( unter den Kaiſern der dritte, ) und Enkel Leopold , der nach Erldſchung derneuen tyroliſchen Linie , welche ſeines Großvaters Bruder geſtiftet hatte, Tyrol wieder an das Erzherzogthum Deſtreich brachte, ben welchem es auch nachmals geblieten iſt. Seine Sohne Joſeph und Karl VI folgten ihm nach einander in der Regies rung ; und der legtere brachte von des ſpaniſchen Kdniges Kari II . Verlaſſenſchaft die italieniſchen Staaten und die Niederlande an ſein Haus, und Idſete unterſchiedene verlegt geweſene Lånder wieder ein . Er inachte 1713 und beſtätigte 1724 das berühmte Erbfolgegeſek, daß alle dſtreichiſche Erbe lånder unzertrennlich beyſammen bleiben ,und nach den Rech : te der Erſtgeburt auf das männliche , in Erinanglung deſſel: ben aber auf das weibliche Geſchlechtkommen ſollten. Er ſtarb 1740, und mit ihm erloſch der månnliche Stamm des erzhers zoglich:: ſtreichiſchen Hauſes, worauf ſeine älteſte, und an den Herzog von Lothringen, Großherzog von Toſcana, und nach : maligen Kaiſer Franz, vermählte Tochter , Maria Thereſia , Beſik von den geſammten öſtreichiſchen Erbreichen und Låne dern nahm .
Einleitung.
381
Es find aber von den Ländern, welche obgedachtermaſs ſen nach und nach an das Oſtreichiſche Haus gekommen , viele wieder verlohren gegangen , als die habsburgiſchen Erbs lånder in Helvetien , ein groſſer Theil von Schwaben , die vereinigten Niederlande, die Landgrafſchaft Elſas , das Sundgau , die Landvogten der ehemaligen im Eljas , der größte Theil der ſpaniſchen Königreich Napoli und Sicilien, ein groſſer land, die Herzogthümer Parma, Piacenza
10 Reichsſtädte Monarchie, das Theilvon Mens und Guaſtalla ,
und der godſte Theil von Schleſien . S. 10. Zu den hohen Vorrechten des Sſtreichiſchen Sauſes gehöret: 1 ) der erzherzogliche Titel , welchen ſonft kein Fürſt in der Welt fanzlenmaßig führet, 2) Daß és 1245 von dem Kaiſer Friderich II zur Fönigl.Würde er: hoben worden , ob ſich gleich die Erzherzoge des königl. Tis 3 ) Daß es den Erzherzogen fren dels nie bedienet haben . fteht, ob ſie auf dem Reichstage erſcheinen wollen oder nicht, ob ſie gleich von dem Kaiſer allezeit dazu eingeladen werden . Privileg. Friderichs I von 1156. Wenn ſie aber in Perſon oder durch ihre Geſandten erſcheinen , ro figen ſie in dem Neichsfürſten - Rathe um mehrern Anſehens willen auf der geiſtlichen Bank, haben im Anfang wechſeln hierauf in derſelben tåglich auch nach Beſchaffenheit der Sachen rectorium , aber nur eine Stimme.
die erſte Stelle , und mit Salzburg ; haben wechſelsweiſe das Die
4 ) Daß ſie des Kaiſers und des Reichs beſtåndige und allergeheimſte Råthe heiſſen , ohne deren Vorwiſſen nichts beſchloſſen werden , noch geſches hen ſoll. Privilegium Karlo V von 1530. 5 ) Daß, ob ſie gleich zu feinen Reichsſteuern verpflichtet ſind, ſie dennoch des Reichs Schuß genieſſen ſollen . Privil. Friederichs I.6) Daß ſie von der Gerichtsbarkeit aller Reichsgerichte befreyet find ; Privilegium Friderichs I ; und daß ihre Unterthanen von ihren Gerichten gar nicht appelliren konnen , es wäre 7 ) Daß fie denn im Falle der verſagten Gerechtigkeit. die Reichsbelehnung nicht auſler ihrem Laude empfangen ; Privil. Friderichs I, auch kein Lehngeld erlegen u.
.w .
8) Daß
382
Das Erzherzogthum Deſtreich.
3 ) Daß ſie die Kaſtenvogten ber allen und jeden Kirchen , Bisthümern und Kloſtern ihres Gebiethes haben ; Privil. Heinrichs IV; und Karls V , welche ſie ſich auch über die Bisthümer Salzburg , Paſſau , Regensburg, Freyſingent, Brixen , Erident , die Abtei Murbach , das Kloſter Kdo nigsbrunn , die übten Lindau und das Kloſter Zwiefaltett zueignen. 9) Sie betrachten alle in dem Erzherzogthume befindliche Fürſten als landfaſſen , wenn ſie gleich Sig und Stimmeauf dein Reichstage haben . 10) Daß die Erzherzoge die freyherrliche, gråfliche und fürftliche Würde ertheilen können, welche im ganzen rðmiſchen Reiche gilt und geachtet werden muß. Privil. Friderichs III und ſo: fephs Capitulat. 11) Daß die oftreichiſchen Erblander ber Gerichtsbarkeit der Reichsverweſer nicht unterworfent ſeyn wollen . 12) Daß das Reich in dieſem Herzogthume keine Lehne haben kann; hingegen die Erzherzoge ſich von allen Reichsgliedern Lehn: und Alodialgüter erwerben , Zdue anlegen , und ihre Lehen nach Gefallen verduſſern können. Privil. Friderichs I, Karls V , Heinrichs IV und Frides richs III. 13 ) Daß fie die Anwartſchaft auf alle Lehet, welche dem Reiche in der Landvogten Schwaben eröffnet werden , wie auch das Recht haben, die verpfändeten Reiches güter in Schwaben einzuldſen . Privil. Wenzels von 13 79. 14 ) Daß ſie in dem Bisthume Regensburg das Erbmars fchalamt haben. $. it . Kaiſer Friderich I hat in ſeinem Privil. von 1136 in dena dſtreichiſchen Hauſe Das Recht der Erſtgeburt eingeführet, und verordnet , daß nach Abgange des männlis chen Stammes die Erbfolge auf die alteſte Tochter fallent fólle. Eben dieſes iſt durch Friderich II, Friderich III , Kart V und Kart Vi beſtätiget und wiederholet worden . Die jüngern Erzherzoge bekommen ein gewiſſes jährliches Geld zu ihrem Unterhalte; es wird ihnen auch ein bequemer Sie angewieſen. Die Erzherzoge werden im 18ten Jahre vols jährig , als Könige zu Bohein aber ſchon iin 14ten .
$ . 12.
283
Einleitung
$. 12. Ein neuer Erz: Herzog låßt nach angetretenec Regierung fich von den zuſainmen berufenen Stånden ( S.5.) die Erbhuldigung teiſten , wobeij er die erzherzogliche ge Tchloſſene Krone trågt, und die Freyheiten und Privilegien der Stånde beſtåtiget. Die Erbåmter haben ben derſelben und der darauf folgenden prachtigen Mahlzeit ihre Vereich. " tungen . Das oberſte Erbland sofmeiſteramt habent iin Lande unter der Ens feit 1620 die Grafen und nung mehrigen Fürſten von Trautſon, in lande ob der Ens ſeit 1659 die Grafen von Weiſſenwolf; das oberſte Erbs land Rämmereramt haben im Landë unter der Ens feit 1620 die Grafen von Breuner, welche zugleich das oberfte Erbſpielgrafenamt ( ſo die Gerichtsbarkeit über alle Gautler und Muſikanten hat, ) beſigen , im Lande ob der Ens ſeit 1675 die Grafen und nunmehrigen Fürſten von Lamberg, das oberſte Erbland : Marſchallamt im Lande ob und unter der Ens ſeit 19 14 die Grafen von Stahs renberg ; das oberſte Erbland Stallmeiſteramt im Pande ob und untër der Eins ſeit 1559 die Grafen voni Harrach ; das oberſte Erbland , munoſchenkenamt im Lande unter der Ens ſeit 1486 die nunmehrigen Grafen Von Hardeg , iin Pande ob der Ens feit 1624. die Grafent von Zinzendorf; das oberſte Erbland :Truchfeſſenare in ganz Deſtreich die Grafen von Schönborn ; Das ober: ſte Erbland : Jägermeiſteramtim Bände unter der Ens die Grafen'von Sinzendorf, im Lande ob der Ens die Fürs ften von Lamberg ; das oberſte Erbland Silberkoms mereramt in ganz Deſtreich ſeit 1644 die Grafen von Kufa ſtein ; das oberſte Erbland ;Rüchelmeiſteramt ingang Deſtreich ſeit 1631 die Fenherren von Hegenmüller ; as oberſte Erbland . Thårbåteramt im Lande unter der Ens die Grafen von Haugwiß , im Lande ob der Ens die Grafen von Choreck ; das oberſte Erbland . Stås belmeiſteramt in ganz Deſtreich die Herren von Raps pach ; basi Erbland . Vorſchneideramt in ganz Defts reich die Grafen von Sinzendorf ; das oberſte Erbs land , Salkenmeiſteramt im fande, unter
der
Ens feie 1736
i
384 .
Das Erzherzogthum Deſtreich .
1736 die Grafen von St. Julian , im Lande ob der Ens die Grafen von Thierheim ; das oberſte Erbland : pas nier in ganz Deftreich die Grafen von Abensberg und Traun ; das oberſte (Erbland : Můnzmeiſteramt in ganz Deſtreich ſeit 1672 die Grafen von Springenſtein ; das Erbland Zeugmeiſteramein ganz Deftreich haben die Grafen von St. Hilario gehabt , nach deren Abſterben es nicht wieder bereket worden . Dae oberſte Erblands Rampfrichter und Rampfſchildtrågerame in ganz Deſtreich haben die Grafen von Zinzendorf. Oberſt Erbs und Sofkaplan iſt im Lande unter der Ens der Probſt zu S. Pölten , im Lande ob der Ens aber der Abt zu Steners 1 Das oberſte gerſten . Sof: und general Erbland: poſtmeiſteramt haben die Grafen von Paar. Alle die Erbåinter werden zu rechten Mannslehen verliehen , koms men auf die abſteigenden männlichen Leibeserben , werden von dem Aelteſten des Namens und Stammes verwaltet , und ſind mit nicht unerheblichen Vortheilen verbunden ; können aber nunmehr von keinen andern , als Gliedern der katholiſchen Kirche, beſeſſen werden. S. 13. Der regierende Erzherzog führet folgenden Titel: Wir N.von Gottes Gnaden zu Hungarn , Böheim , Dale matien , Croatien , Slawonien König, Erzherzog zu Defte reich , Herzog zu Burgund,zu Braband, zu Meyland , ju Steyer, zu K'årnthen,zu Krain, zu Mantua , zu Parma und Piacenza , ju Limburg, zu Luxenburg , zu Geldern, zu Würtemberg Ober- und Nieder . Scyleſien ; Fürſt zu Schwaben und Siebenbürgen; Markgraf des heil rómi . fchen Reichs, zu Burgau, zu Måhren, zu Ober , und Nies Derslaufik , gefürſteter Graf zu Sabsburg, zu Flandern , Tyrol, zu Pfird,zu Kyburg, zu Górz , gu Gradiſca und zu Artois; Graf zu Namur, Herr der Windiſchen Mark, zu Das neue Portenau , ju Salins und zu Mecheln 2c. Wapen des Erzherzogthums Deſtreich iſt ein filbernet Duerbalke im rothen Felde. Von dem Ritter : Orden des goldenen Vlieſſes habe ich ſchon oben bey Spanien gehandelt. S. 146
Einleitung.
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$ -14. Die höchſten Randescollegia des erzher. Boglichen Sauſes , welche über alle deutſche Erblande deſſelben geſeket ſind, haben bisher ſo viele Veränderungen erfahren , daß man ſie nicht beſtimmen kann , ſondern abs marten muß , ob ſie einmal auf einen dauerbaften Fuß wecs den gelegt werden . Die beſondern landesfürſtlichen Collegia für das Land unter und ob der Ens'ſind , die faiſerl. königl. Repräſentation undKaminer, und die Regierung in Juſtiza ſachen, oder die niederóſtreichiſche Landesregierung in Wien , welcher auch der {andeshauptmann zu {inz unterworfen iſt ; und der Juſtizrath. Die Landſchaftscollegia und Ges richte find , das (andmarſchallsgericht mit dem Waiſens ratho: Collegio , der Ausſchuß und die Verordneten aus den , 3 obern Stånden, und die Obercommiſſarien in den 4 Viers teln , das Rait :(Rechnunge:) Collegium , das Ober- und Untercommiſſariat und das Obereinnebineramt. Das römiſche bürgerliche Recht gilt auch in Deſtreich , ausgenommen in denen Stücken , in welchen die landese fürſtl. Verordnungen , und der {andesbrauch ein anderes tebren. Zu jenen gehören die Landgerichtsordnung , Pos lizenordnung , Gerbabſchaftsordnung u. 4. m. , welche in dem Codice jur. auſtriac. und in der dazu gehörigen Sammlung dſtreichiſcher Gereke und Ordnungen , ju fins Db und wie bald der unternommene Codex
den ſind.
thereſianus zum Stande kommen werde ? kann man noch nicht ſagen . $ 15 . Zu den landesfürſtl. (Einkünften geødren die Collecten und Subſidien , ( welche die Stände bewilligen .) die Vikdomgüter. (bona domanialia) welche aber großtens theils verkauft worden ſind , die Zolle und Mauthen, Acciſe u . a . m . Nach einer alten Gewohnheit, und vermoge einer Bewilligung des Papſtes Nikolaus V, fönnen die Erzgers zoge auch die geiſtlichen Perſonen mit Abgaben belegen, Ueberhaupt iſt von den landesfürſtl. Einkünften zu bemerten , daß die vom Lande unter der Ens meşr als noch einmal (o groß ſind , als die vom lande ob der Ens, und daß die von VI IG. B6 Steners 1
386
ogthum
Das Erzherz
h Deſtreic .
Steyermark , Kárnthen und Krain denen von dem { ande unter und ob der Ens gleichen , oder ſie noch übertreffen . Die Kaiſerinn : Königinn Maria Thereſia , roll von Ihren geſammten Erblanden ordentlicher Weiſe jábrlich 30 bis 40 Millionen Gulden Einfünfte haben . 16. Die Oſtreichiſche Rriegemacht beſtund um die Mitte des 176oſten Jahres 1 ) an deutſchen Truppen , aus 57 -Regimentern zu Fuß , 18 Kůraßirer , und 14 Dragoner : Regimentern.
2 ) an hungariſchen Truppen , aus 12 Reg. Hufs Reg. ſaren , 4 Reg. Karlſtädter Generalats Infanterie Warasdiner Generalats Infanterie , 3 Reg. Karlſtadter und Warasdiner Generalats Huſſaren , 3 Reg. ſlawonis ſcher Infanterie , 1 Reg flawoniſcher Huſſaren , 2 Reg . Bannat croatiſcher Infanterie , i Reg. Bannal Huſſaren 3 ) aus dem Artillerie Corps , welches aus dem Artillerie Corps an ſich ſelbſt, welches in feine Regimens ter abgetheilet iſt, und einem Artillerie Regiment, beſtebt.
4) aus dem Ingenieur Corps. Sie machtc alſo 69 Regimenter zu Fuß , und 48 Reg. zu Pferde aus. Von jenen beſtund jedes Regiment aus 20 Compagnien , und i Compagnie aus 140 Kópfen folge lich das geſammte Fußvolt aus 193200 Mann . Die hos 1752 kat die Kais he Generalitat betrug 337 Perſonen . ſerinn Königinn zu wieberiſch Neuſtadt eine Kriegs.Kadets tensUlademie und Kriegsſchule, und 1754 noch eine Kriegos akademie zu Wien geſtiftet. 1759 ſtiftete ſie einen Kriegss orden unter dem Namen des Maria Thereſia Ordens mit welchem alle verdienſtvolle Officiers begnadigt werden. Für denſelben ſind 150000 Gulden Einkünfte ausgeſeget worden , von welchen die 20 Großkreuzer einen jährlichen Gehalt von 1500 Gulden empfangen , die übrigen Gelder aber werden als Pneſionen von 400 bis 6n0 Gulden unter die älteſten Ritter verteilet, und ſogar die Witwen ders felben genieſſen Zeit lebens die Hälfte davon. Die Rits tec
Das Land unter der Ens. 387 ter erhalten auch am Hofe beſondere Ehrenvorzüge. Das Drdenstreuz verleißt den Unedelgebobrnen ſogleich den Udelſtand , und alle Rechte und Vorzüge der Reiches frenherren , die Adelsbriefe werden ihnen auch unentgelds lich ausgefertiget. Wer dieſen Drden tráge , tann fein Ritter von einem andern Kriegsorden renn ; ausgenoms men von dem Orden des goldenen Plieſſes. Es folget nunmehr die genauere Abbandlung des Erzs þerzogthums. 2 1.
Das Land unter der Ens.
as Land unter der Ens , welches in den Erdbes ſchreibungen und {andcharten , aber nicht fanzleys niáßig , Unter : oderDieder : Oeſtreich genennet wird , iſt in 4 Viertel abgeſondert, und einem jeden iſt ſeit 1753 ein Kriegshauptmann vorgefeget worden . Von dieſen Viers teln liegen 2 an der Südſeite , und 2 an der Nordſeite der Donau ; jede werden nach ibrer Lage , in Anregung des wiener Waldes , die Viertel unter und ob dem wiener Walde , dieſe aber nach iğrer Sage in Unſebung des Manis hartsberges , die Viertel unter und ob dem Miani barcsberge , genennet. 1. Das Viertel unter dem wiener Walde , Circu . lus infra nemus viennenfe , welches auch das Steins feld genennet wird , enthält 1 , Folgende landesfürſtl. Städte :
I) Die Hauptſtadt des ganzen Erzherzogthums Wien , Vienna , welche die Hungarn und Dürfen Betrich und die Polen wieden nennen , und in deren Gegend die alte Stadt Vindobona geſtanden hat. Sie liegt an einem Arme der Donau , welcher die Vorſtadt Leopoldſtadt von der Stadt ſelbſt abſondert, und den kleinen Fluß wien aufnimmt, der zwiſchen der Stadt und den Vorſtådten drchfleißt. Ihre fage iſt anges nehm. Denn gegen Morgen und Mitternacht iſt die umliegende Gegend eben , gegen Abend und Mittag zu aber ſieht man ein mit Båumen und Weinſtoden befektes Gebirge ; und die breite Donau theilet fich in der Gegend der Stadt in unterſchiedene Arme, welche Inſeln einſchlieffen , die mit Holze bewachſen ſind. Bb 2 Cie
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Der óſtreichiſche Kreis .
Eie iſt die erſte unter den landesfürſtl. Städten im Lande unter ber Eng, die Hauptſtadt des Erzherzogthums Deſtreich , und iſt auch der Wohnſik der Kaiſer aus dem öſtreichiſchen Hauſe gewes ſen , ſo wie ſie auch der Sit des jekigen Kaiſers iſt. Sie macht allein den halben Theil des 4ten oder Bürgerſtandes aus , ſo wic die übrigen Städte und Märkte den andern halben Theil. Die Stadt felbſt iſt nur von mittelmäßiger Groffe : denn man kann dieſelbe auf dem Glacis in einer ſtarken Stunde umges hen . Sie kann , ihrer Lage nach , eine gute Feſtung abgeben , iſt auch wirklid) wohl befeſtiget; denn ſie hat einen ſtarken Wall, 12 ſtarke Baſteyen , 10 Kaveline , ſehr breite und tiefe gefütterte Gras ben und die nöthigen Auſſenwerke. Die vielen Kirchen und weits läuftigen Kidſter , ben welchen mehrentheils Gårten und Spaa Biergånge find , nehmen faſt den oten Theil des Raumes der Stadt ein ; daber ſind nicht nur der Häuſer nidit mehrere , als 1200 und einige 30 , ſondern ſie ſind auch ſehr ſchmal, aber auch 4, 5 bis 6 , ja wohl gar 7 Stockwerde hoch , von Steinen großa tentheils wohl gebauet , und mit groſſen und guten Kellern vers ſehen ; es ſind auch viele anſehnliche und prächtige Pallåſte dars unter. In allen Bürgerhåuſern muß das zweyte Stockwerk zu Wohnungen der kaiſerl. Hofvedienten hergegeben werden. Die Straſſen , deren man ungefähr so záblet , find krumm und enge , und bey feuchtem und regenlaftem Wetter ungemein unrein , hins gegen wenn es troden iſt , mit dem allerbeſchwerlichſten Staube bedeckt, der überhaupt im ganzen Lande beſchwerlidh fåut. Des Abends werden ſie durch Laternen erleuchtet. Die Stadt wird in 4 Viertel eingetheilet , nåmlich in das Schottenswübmere Stuben - und Kärntner - Viertel. Unter den 15 vornehmſten Plåßen ſind inſonderheit zu bemerken : 1) der Sof, welcher der größte und ſchonfte unter allen iſt , und auf welchem , zwicheu 2 ſteinernen Brunnen , eta prächtiges metallenes Denkmaal ſteht, welches Staiſer Leopold 1667 zum Gedächtniß der unbeflecten Empfängniß der Jungfrau Maria errichten laffen. Diejer Plat dienet des Abends zu einem öffentlichen Spaziergange. 2) Der Burgplas , oder åuſſerſte Schlußhof der kaiſerl. Burg, woſelbſt die Wache ſteht. 3) Der Czeumgrft , auf welcher ein ſchöner Brunn iſt. 4) Die Freyung , welcher Plaß ganz unregelmäßig iſt. 5 ) Der Graben , auf welchem , auſſer 2 ſchönen Springs brunnen , die 1093 vollendete marmorne Dreyfaltigkeitsfäule ſteht, welche 66 Schuhe hoch iſt. Auf dieſem Plaße wird heutiges Tas ges nichts mehr verkauft. 6 ) Der bobe Markt, auf welchem die n armorneSåule der Vermåhlung Mariå und Joſephs ſteht, welde 1732 aufgerichtet worden , und 2 Brunnen zu ſehen ſind. Die vornehmſte Kircbe iſt die Netropolitankirche des 5. Stephan , * welche
Das Land unter der Ens.
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welche ein gothiſches fehr dunkles Gebäude son lauter Quader's ſteinen iſt , von auffen mit allerley künſtlicher Arbeit von Bilds nifſen 2c. gezieret iſt, und deren großter Zhurm 460 , oder nach anderer Berichte nur 447 thalb Sſtreichiſche Werkicuhe hod ) von groffen Quaderſtůden gebauet ift , und in welchem eine groſſe Slode hångt , die Raifer Joſeph aus vielen von den Türkei ers oberten Ståden bat gieffen laſſen , und die über to Schuhe hoch iſt, im Umkreiſe 32 Schuhe und 2 Zolle, und am Gewichte, ohs ne den Schwengel, 354 Centner hat , der Schwengel aber iſt 13 ſchwer. Inwendig in der Kirche findetman , Centner und 28 Pfund auſſer den koſtbaren Hochaltar, 37 Seitenaltåre, weldie meiſtens von gutem Marmor find , viele Heiligthümer und Koſtbarkeiten , die alte erzherzogliche Begråbnißgruft , in welche auch ſeit Ferdia nands II Zeit die Eingeweide der vërſtorbenen Perſonen aus dem erzherzogl. Hauſe gebracht werden , das prachtige marmorne Grabmaal Raiſers Friderich 11 !, welches 40000 Ducaten geko ftet haben ſoll , das nichtweniger prächtige Grabmaal , welches Herzogs Emanuel Thomas von Savoyen Wittwe Thereſia Anna Felicitas, geborene Fürſtin von Lichtenſtein , dem groffen Kriegs helden Eugen , Prinzen von Savoyen , mit 20000 Fl. Unkoſten errichtet hat, und am Ende des 1759ſten Fahrs fertig geworden iſt , das Grabmaal des Cardinals Kolonitſch und anderer Cardis nåle undBiſchöfe, und andere Merkwürdigkeiten . Gleich neben der Stephanstirche iſt die erzbiſchöfliche Wohnung . 1480 wurde das hieſige Bisthuni geſtiftet , und 1722 zu einem Erzbisthus me erhoben. Der Erzbiſchof hat ungefähr 30000 Raiſergulden jährlice Einkünfte. In der Nachbarſchaft der Stadt gehöret ihm Keudorf , nicht weit von Larenburg , und andere Oerter. Das Domkapitel beſteht aus 5 Prålaten und 10 Dombers ren . Es gehöret demſelben das Dorf Sernals , nahe bey der Stadt , woſelbſt ein künſtlicher Calvarienberg iſt. Aufferbem zåhlet man in der Stadt noch 4 Pfarrkirchen , davon die zu U. t. Frauen-Stiegen unter das Bisthuin zu Paſſau gehos ret , welches hier ein eigenes Conſiſtorium hat , dem ein Ofs ficial vorſteht) 10 andere Kirchen , die durch beſondere Geiſtlia dhe verſehen werden , und 21 Ribſter mit Kirchen ; überhaupt aber über 50 Kirchen und öffentliche Kapellen . Es ſind bors nehmlich zu bemerken : die Schotten - Abtey Benedictiner Dre dens, welche das ålteſte Kloſter in Wien , und dereit infulira ter übt ein Landſtand iſt ; das Collegium der regulirten Chora herren Auguſtiner Ordens zu St. Dorothea , mit ſeinem ins fulirten Probſte , der auch ein Landſtand iſt , und einer Kira che , die eine der idhönſten in Wien iſt ; 3 Feuiter - Colles gia , nåmlich das Profejhaus , welches bey den obern Jeſuiten heißt , und am Hofe liegt , das Collegium oder bey den uuterit BB3 De
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Der øſtreid Mche Kreis.
Jeſuiten , welches eine Fehenswürdige Kirche hat , und wofelheft die Univerſitåt iſt , und das Novitiathaus zu St. Unna ; ferner das Minoriten: Kloſter , deſſen Mönche in Italien Nobiles pa tres minorum conventualium genennet werden ; das Kloſter der Auguſtiner Barfüſſer, deſſen Kirche die kaiſerl. Hofkirche iſt, und die Herzen der hohen Perſonen des erzherzogl. Hauſes vers wahret; das CapucinersKloſter , in deſſen Kirche ſeit dem 17ten Fahrhunderte das erzherzogl. Regräbniß iſt, auch ein wichtiger Schat verwahret wird ; und die St. Peterskirche , weldjes koſts bare Gebåude nach dem Muſter der Peterskirche zu Rom aufges führet worden iſt. Der milden Stiftungen ſind nicht wenige, und unter denenſelben iſt das Bürgerſpital, barinnen auf 3000 Perſonen unterhalten werden , vornehmlich zu bemerken , åber haupt aber werden in den Spitålern und Verpflegungshåuſern in und por der Stadt bis 9000 Arme und Kranke verpfleget. Die Kaiſerliche Bnrg , welche nahe am Walle bey dem Augus ftiner Kloſter liegt , iſt ein altes unanſehnliches Gebäude , wels ches mit Einbegriff des ſogenannten Controlleurgangs , 4 Stocwerke bat. in derſelben findet man die kåiſerl. Schats kammer , welche in die weltliche und geiſtliche ( ſo Heiligthümer enthält eingetheilet wird , die kaiſerl. Kunſtkammer ,und das kaiſerl. Naturalien : Minz- und Medaillencabinet; welde unter die reichſten und vortreflichſteu in Europa gehören. Das Operns haus, welcies auch in der Burg iſt , iſt pråd )tig. Die Reichs kanzley und die Reitbahne ſind neumodiſche ichöne Gebäude ; und in dem lettern iſt der ſehr groſſe und prachtige Faiſerliche Bücheriaal, welcher in Anſehung der Menge und Wichtigkeit der gedructen Bücher und Dandichriften , der vaticaniſden und königl. franzöſiſchen an die Seite geſeßtwerden kann , ia in An ſehung der gedruckten půdyer dieſelben übertrift. Ihren Vors rath un Handſchriften beſchreiben die prachtigen Commentarii Auguſtæ bibliothecæ vindobonenſis. 1750 ſind aus demſelben die gedoppelt und dreyfad) vorhandenen Bücher ausgehoben , und vou jenen viele tauſend nach Prag zum Gebrauche der daſigen Univerſität, die legtern aber nach Inſpruck geldi& t worden. Neumodiidhe und ſchone Sebåude find, das kaiſerl. königl. Dis rectorium , das Miniſterial : Bancohaus , die geheimne Hofkanz: ley , das Månzijaus , das Univerſitåtsgebånde, die hungariſche Kanzley , die toſcanithe Kanzley , das Poftamt, das Rathaus, u. a . m. Andere öffentliche Gebäude find , das kaiſerl. Zeug. haus , das bürgerliche Zeughaus , das faiſerl. Arſenal bey dem neuen Zhore, worinnen alles dasjenige vorhanden iſt, was zur Qusrüſtung der Schiffe , ſo auf der Donau gebracht werden , erfordert wird, 11. A. m . Dou den Herrſchaftshåujern ſind die mert :
í
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merkwärdigſten , das groſſe fürftlich-lichtenſteiniſche ben den PP. Minoriten , in welchem eine überaus koſtbare Gemäldengalerie iſt , das andere lichtenſteiniſche in der Herrengaffe , das lobkor wißiſche , eſterhaſyſche , ſchwarzenbergiſche , auerſpergilde, ſtahs renbergiſche , uhlefeldiſche , harrachiche , ſchönborniſche , Ehevens hålleriſche kaunißiſche , traunifche , bathianviche , finskyſche , altheimiſche , u . a. m . Die Stifter der hieſigen Univerſitat find eigentlich die Herzoge Rudolph IV und Albrecht !!! ; denn obgleich ſchon Kaiſer Friderid II hieſelbſt 1237 eine Schule ges ſtiftet hat , ſo iſt doch erſt 1365 vom Papite Urban V , auf Verlangen Herzogs Rudolph TV , ein Privilegium zu Erride tung einer Univerſitåt ertheilet worden , und Papſt Urban VI heſtåtigte und vermehrete dieſelbe 1384 , auf Unhalten Herzogs Ulbrecht III , mit der theologiſchen Facultåt ; ſie wurde auch bazumal in die Häuſer , welche ehedeffen von den Deinpelherren bewohnet waren , verleget.' Kaiſer Ferdinand il übergab die Univerſitåt 1622 den hieſigen Jeſuiten , und ihre Gebäude ſind bey dem obgedachten untern Geſuiten nahe bey dem Stubenthore zu finden . Der Rector hat einen ſehr hohen Rang , und geht bey feyerlichen Umgången unmittelbar vor dein Kaiſer her. Die Univerſitåt beſteht aus 4 Facultåten und 4 Nationen , weldie lettere find : die Sſtreichiſche , rheiniſche , hungariſche und råch fiſche. 1752 iſt wegen Verbeſſerung der Lehnart eine kaiſerl. kós nigl . Verordnung ergangen . Die Akademie der aler: Bild : baner- und Bankunft iſt 1705 geſtiftet, und 1760 beſſer einge richtet worden . Sie bålt ihre Zuſammenkunft nunmehr in dein Univerſitätsgebäude. Zu den öffentlichen Bücherialen gehörily auſſer dem obgedachten kaiſerliden , der windbagiſche, weider von ſeinem Urheber , dem Grafen Joachim Windhag , deu Når men hat , und nahe bey dem Dominicaner Kloſter in einem be ſondern Hauſe zu finden iſt , woſelbſt aud ) der grchwindtiſche Bücherſaal ift , den Joh. Mart. Gſchwindt , Freyherr von Pict, ſtein , zum öffentlichen Gebrauche gewidmet hat , und dieſe bey den Bücherſåle machen heutiges Tages den Univerſitåts Büchers ſaal aus , nachdem der alte dem kaiſerlichen einverleibet worden . Mon andern Bücherſålen ſind zu bemerken , der garelliſde im Collegio thereſiano, der erzbiſchöfliche , der Jeſuiten iin Coilegio acadeinico , der Benedictiner im Schottenkloſter , der Minor riten und Auguſtiner , bey welchen beyden lettern auch Naturaa lien- und Antiquitätencabinete find. Die Vorſtåote ſind weit grofjer, als die Stadt felbft. Sie lies gen rund um dieſelbe her, ſind aber 5 bis 600 gemeine Schritte von den Feſtungswerken entfernet. Die linie , welche dieſelben ein ſchließt, und ſich auf beyden Seiten bis in die Leopoldsſtadt erſtre det, iſt 1704 wieder diehungariſden Aufrührerangelegt, und nach mals Bb 4
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mals mit Badſteinen gefüttert worden , und die Thore und Eins gånge ſind mit ordentlichen Wachen befeßt. Zur Umreitung der tis nie im Pferdeſchritt, brauchet man 4 Stunden , die Leopoldsſtadt ungerechnet. Sie ſtehen größtentheils unter der Gerichtsbarkeit des Stadtraths ,an welchen von den Beſcheiden des Richters und der Beyſißer deſſelben , womit eine jede verſehen iſt, appelliret werden kann . In allen Vorſtådten ſind über 60 Kirchen und Offentlidie fiapellen , 12 Spitäler und 12 Säulen . Die Leoa poldſtadt iſt die größte und vornehmſteunter den Vorſtådten ja fie übertrift die Stadt ſelbſt an Groffe , iſt aber im Winter den Ueberſdwemmungen ſehr ausgelebt. Sie liegt der Stadtam nåchſten auf einer Inſel der Donau , und wurde ehemals die Ju denſtadt genannt . Als aber Kaiſer Leopold die Fuden 1670 ans derſelben verjagte, bekain ſie von ibin den Namen. Sie begreift 1 Pfarrkirche , 2 Kidſter , den weitläuftigen Au : Garten , ben der 1683 von den Türken zerſtörten und nicht wieder hergeſtells ten alten kaiſerl. Favorita , welcher einem jeden offen ſteht , das gráfi. tſcherniniſche und öttingiſche Gartengebäude , die Cajerne für die Reuteren , das Zuchthaus , und mande anſehnliche und Tchöne Häuſer und Garten. Derſelben gegen über auf der andern . Seite der Donau liegt die große Vorſtadt Rontau , welche eine ſchöne Kirche und Serviten -Kloſter, die ſehenswürdigen Gartens håu er der Grafen von šaunit , Cotalto und Zinzendorf hat. Sowohl in der Leopoldſtadt als Roffau ſind an der Donau viele Offentliche Båder erbauet , weil die Hiße in den 5 Sommernios naten hier ſehr groß iſt. An die Rofſau ftoßt die Vorſtadt Lichs tenthal , deren Gaffen mit alleen von Maulbeerbäumen beſett find. Hier iſt eine Porzellanfabrike , darinnen åchtes Porzellan verfertiget wird , welches an åuſſerlicher Schönheit dem meißuis. fchen nicht gleid) kommt, an innerer Güte aber daſſelbe übertrift. Man kann darinn fuchen . Der Thon zu demſelben wird an vies len Orten in den Oftreichiſchen Erblanden mühſam geſammlet. Das hier belegene vortrefliche fürſtl. lichtenſteiniſche Schloß hat einen herrlichen Garten . Die Barlſtadt wird gemeiniglich auf der Wiefen genannt , weil ſie auf Sieſen erbauet worden. Sie hat eine ſchöne Pfarrkirche zu den vierzehn Tothbelfern genannt. In der Vorſtadt waringergaffen iſt das ſpaniſche Hoſpital, wels ehes vortrefliche Gebäude auf einer Anhöhe liegt, das Dreyfals tigkeitshoſpital, daš lazareth , und die charſiſche oder kautziiche Stiftung für 70 bis 80 Knaben . In der Alfiergane iſt das jos fpital der Juvalden , das Peſthaus , das groſſe Hoſpital oder Årmenhaus , die groſſe neue Caſerne , die gråfl. paariſche Reuts fchule , die Fenedictiner-Abtey Montferrat, deren infulirter Abt cin Landſtand iſt , das Kloſter der 2.1 . Trinitarier de redemtione captivorum , die Kaſernen får ein Regiment zu Fuß, und das gráfl. Icons
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fchonborniſche Sommergebäude. Die Joſephsſtadt iſt zur Zeit des römiſchen Königs Joſeph angeleget worden. Die F P. pia rum Scholaruin haben hier ein Kloſter und eine Kirde, ſo beyde ſehr anſehnliche Gebäude find. Sie halten offentliche beutiche und lateiniſche Schulen , und beſorgen auch die löwenburgiſche Akademie. Unter den Gebäuden ſind das gråfl. haugwißiſche und das choteciiche die prächtigſten , auch iſt hier der gråfl. tiusfys die Garten. Die ſehr volfreiche Vorſtadt S.Ulrich , zu wela cher gemeiniglich auch das innerhalb der Vinie belegene alte Lers denfeld gerechnet wird , und das Zeuſtift oder der Czeubau, ſind der Gerichtsbarkeit der Benedictiner Abten zum Schotten in Wien unterworfen . In denſelben findet man eine Pfarrkirche, ein Capuciner - Kloſter , und 100 sårten , unter welchen der fürſtl. erſterhazyſche und gråfl.wittiſche. Der pråchtige trauts . loniche Pallaſt iſt 1760 für die hungariſche adeliche Leibwadie zu Pferde des Erherzogs Foſephs erkauft und eingerichtet worden . In der Vorſtadt , weldie die Leimgrube genennet wird , iſt eine Karmeliter Kirche und Kloſter , und das ehmalige fauziide Stifthaus in Marienhülfe, welches die Staiſerinn Königinn Mas ria Thereſia 1754 gekaufet, und darinnen eine Kriegsakademie angeleget hat , welche aus einer Cadettenſchule und einer Rit: terakademie, 2 ganz verſchiedenen Anſtalten , beſteht. Die gleich daran ſtofſende Vorſtadt Mariahůlf , enthält ein Collegium der Barnabiten , deren Kirche zu Mariahůlf genennet wird , und die ehemalige favoriſch Dichtenſteiniſche Ritterakademie , wels che Thereſia Anna Felicitas, verwitwete Herzoginn von Savoyen , geborene Fürſtinn von Lichtenſtein geſtiftet . laber 1759 an die Kaiſerinn Maria Thereſia ohne Vorbehalt übertragen hat , alſo daß ſie jest landesfürſtlich iſt. Zwiſchen der Leimgrube und dem Spitalberge , welcher auch zu S. Ulrich gerechnet wird , liegt auf einer UnhShe , gerade gegen dem Burgthor åber , der kaiſerl. Marſtall , welcher vortreflich in die Augen fåült, aber zu enge Stålle hat. Die Vorſtadt , auf der Wien genannt, hat den Namen von dem durchfliefſenden kleinen Fluffe Wien . Gundendorf, gemeiniglich Gampendorf , enthält eine kleine Pfarrkirche , welche dem Benedictinerſtifte zum Schotten itt Wien gehöret. Der ehemalige gråfl. königsediſche Garten iſt für die Ingenieurſchule erfauft. Das Schloß oder Landa gut Margarethendorf liegt auf der andern Seite des Fluſs les , und iſt der Stadt Wien zuſtåndig. Die wieden iſt weitläuftig , und enthält ein Kloſter der Paulaner , die ſehr prachtige Kirche des h. Karl Baromåus , wvelde Kaiſer Karl Vi erbauet , und den Kreuzberren mit dem rothen Sterne übers geben hat, das Novitiathaus der P. P. Piariſten , und das thereſias niſche Collegium , welches ſeinen Sik in der ebeinaligen neuen $ 65 kaiſerl.
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kaiſerl. Favoritta hat, und eine von der Kaiſerinn fisniginn Maria Thereſia geſtiftete und wohleingerichtete Ritterakademie iſt . Der Rennweg iſt wegen unterſchiedener Kirchen , Kidſter, Pallåſte und anſehnlichen Häuſer merkwürdig. Das Kloſter derSaleſianerins nen iſt anſehnlich , und hat eine zwar kleine, aber koſtbar gebauete Kirche. Die Nonnen ſind verpflichtet , junges adeliches Frauenz zimmer zu erziehen und zu unterrichten . Der fürſtl. ſchwarzens bergiſche Vallaſt iſt ungemein ſchön. In der Hungargaſſe ſind 2 prachtige Gartengebäude des Fürſten von Lobkowiß und Grafen von Harract), eine Reſidenz und deutſche Schule der P. P. Piariſten , und das groſſe Waiſenhaus. Die ſogenannte Landſtraffe liegt der Leopoldſtadt gerade gegen über aufder andern Seite der Donau. Es'enthält dieſe Borſtadt ein ſchönes Kloſter der Eremiten Augus ftiner Ordens mit weiten Ermeln , ein Kloſter der Eliſabethanerin : nen oder barmherzigen Schweſtern , ein Neconvaleſcenshaus für die . Kranken der barmherzigen Brüder, ein paar Stapellen, ein prådsti ses Hoſpital, und ſchone Håuſer. Die Vorſtadt Eroberg hat nichts Merkwürdigeß. Auſſerhalb der Linie und alſo auch auffere balb der Seridyrsbarkeit der Stadt iſt das neue Lerchenfeld , wel: ches den Chorherren zu Kloſter Neuburg gehåret. Der Prater oder kaiſerl. Thiergarten iſt eine ziemlich groſſe und mit Holz bes wachſene Landesfürſtlidie Inſel in der Donau. Das Stadtgnt iſt nur durch einen ſchmalen Graben davon abgeſondert. Bende find mit rothem und ſchwarzem Wildpret befekt , welches dem Landesfürſten gehöret, und bende ſtehen im Frühlinge allen Mens ſchen offen , doch darf in den Prater kein Fußgånger , und in das Stadtgut keiner zu Pferde oder zu Wagen kommen. Zwiſchen der Stadt und den Weißgårbern liegt das groſſe Amphitheater , welches Gebåude viele 1000 Zuſchauer faſſen kann, und woſelbſt an Sonn- und Fevertagen Lowen , Båre , Wolfe, Büffel und andes re Thiere theils unter ſich kämpfen , theils mit Hunden gehåget werden , daher es auch die Sätze heißt. Die Einwohner der Stadt find Deutſde, Hungarn, Italiener Spanier, Niederländer, Lothringer, Schweiger, Raißen , Griechen , Armenier , Türken und Juden. Die Anzahl der in der Stadt und allen Vorſtådten beläuft fich auf 70,000. Ueber die Anzahl als ler Einwohner wird ſehr geſtritten . Man behauptet aber , daß die Stadt am volfreichſten zwiſchen 1720 und 1739 gewes ſen fesy, and dazumal wohl eine halbe Million Einwohner ges habt habe , davon aber 1 Fünfthel aus Uuslåndern beſtanden , wel. che rich theils zum Vergnügen , theils Geſchäfte halber hier eine Zeitlang aufgehalten. In der neucften Zeit ſind hier jährlich, ein Fahr ins andere gerechnet , faſt 6100 Menchen geſtorben , und Die Beſaßung , welche in der Stadt und in den 5240 gebohren . Borſtåoren liegt, wohnet in Kaſernen. Aus Ober - Deftreich , andern
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andern an der Donan belegenen Reichslåndern, Bdheim , Måhren , Hungarn , Steyermark, Tyrol und Italien , werden allerley les bensmittel , nöthige, nůbliche und angenehme Sachen hieher geo bracht. Die Noteſtanten , deren Anzahl jetzt auf 20000 geſchás Bet wird , beſuchen den Gottesdienſt, welcher in den Häuſern der proteſtantiſchen Geſandten gehalten wird. Unter den hieſigen mannidyfaltigen Manufacturen , ſind die Seidenmanufacturen vorzüglich in gutem Stande, weil die florenziſche Seide für ſehr geringen Mauth eingeführet wird. Es werden hier auch goldene und ſilberne Borten , Tapeten , Spiegel , das oben beſchriebene åchte Prozellan , und andere Waaren verfertiget. Die mancher: lev hohen Collegiaund Gerichte, welche hieſelbſt ihren Sitz haben, und die vielen tauſend Fremden , welche ſich hier aufhalten , vers mehren die Lebhaftigkeit der Stadt . Die Offentliche Ruhe und Sicherheit wird ben Zage durch die Rumorwadie, und des Nachts ſowohldurch die Nacht-als Renterwache, unter der Oberaufſicht eines Collegii, weldjes die Sicherheit genannt wird , erhalreu. Dieſe Stadt hat ihre erſte Einrichtung dem dftreichiſchen Herzoge Heinrich i zu danken , welcher ſie um das Fahr 1142 zu ſeinem Wohnſite gemacht. Db be nun gleich ichon damals eine Stadt genennet wird , und uin das Jahr 1158 ſchon Maaern gehabt hat: ſo hat ſie doch erſt 1198 vom Herzoge Leopold Vii igre rechte bürgerliche Einrichtung und eine beſſere Befeſtigung be kommen. 1237 wurde ſie von R. Friederich II zu einer freyen Reichsſtadt erklåret, welche Herrlichkeit aber nur 4 Jahre påb rete. 1477 iſt ſie von den Hungarn , 1929 und 1683 von den Sürken vergeblid ) belagert ; hingegen 1241 von dem dſtreichiſchen Herzoge Friederich 11 , 1277 von dem Kaiſer Rudolph i , und 1485 von dem hungariſchen Könige Matthias erobert worden . In der Nachbarſchaft'von Wien ſind folgende kaiſerl. königl. Schloſſer zu bemerken : ( 1) Belvedere , liegt an dem oben beſchriebenen Nennwege , und iſt ein pråchtiger Pallaſt , der ehedeffen dem groſſen Kriegos helden Prinzen Eugen von Savoyen zugehöret, und einen vors trefflichen Garten hat. ( 2) Schönbrunn , liegt 1 Stunde von der Stadt an dem kleia nen Fluffe Wien, in einem moraftigen Thale, und iſt das ſchönſte unter allen . Kaiſer Joſeph fieng den prachtigen Bau an, wurde aber durch den Tod an deffen wollendung gehindert. 1754 iſt der linke Flügel dieſes Pallaſtes niedergeriſſen und ſchöner wieder auf geführet worden. Ganz nahe daben zu sitzing oder Varias Siessing , werden ausländiſche Thiere verwahret. ( 3) Sanct Veit, ein Schloß , nahe bey Schönbrunn, welches die Kaiſerinn Königinn Maria Zhereſia 1762 dem Erzbisthum asien
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Wien abgekauft , und zu einem bequemen Sommeraufenthalt des Hofs , eingerichtet hat. Die hieſige Luft wird für geſünder , als bie zu Schönbrunn , gehalten . ( 4 ) Breitenfurt , ein Jagdtſchloß mitten im Wiener Walde, mit ſchönen Waſſerfäden , ſchattigen Spaßiergången und einer Einſiedlerey , in welcher ſich Einſiedler aufhalten . Es hat dala ſelbe ein reicher Bürger zu Wien erbauet , und dem Kaiſer Karl Vi bermacht. ( 5 ) 5etzendorf, ein Luftſchloß, welches vor allen kaiſerl. Lufts Ich ldfjern geſunde luft hat. Es macht nebſt denen dazu gehöris gen Unterthanen ein landes fürſtl. Domainenamt aus. ( 6 ) Laremburg , ein Luftſchloß , welches 2 Meilen von Wien an einem luſtigen Wäldchen liegt , und mit einem Waſſergraben umgeben , aber alt , klein, und nicht ſonderlich ausgezieret iſt: es iſt aber ein Entwurf gemacht , dieſes Schloß prächtig zu bauen. Bey demſelben iſt ein ziemlich angebaueter Flecken und ein Thiers garten. Der Ort hat ehemalo zachrendorf geheiſſen . Er macht mit den umliegenden Höfen und Unterthanen ein landesfürſtl. Domainenamt aus. Die umliegende weite Ebene gibtſehr gute Gelegenheit zur Reigerbaiße , welche auch hiefelbſt im Frühlinge von der kaiſerl. königl. Herrſchaft angeſtellet wird. Von hier bis Wien iſt ein ſchönes fettes fand, und ein angenehmer Weg in Als leen über den wiener Berg , der von keiner ſonderlichen Höhe iſt, aber eine gute Ausſicht nach Wien giebt. 2 ) Klofter -Z7euburg, eine Stadt an der Donau , die ihren Urs ſprung dem hieſigen reichen Stifte der regulirten Chorherren Aus guftinersOrdens zu danken hat , welches 1114 geſtiftet, und 1730 von neuem anſehnlich erbauet worden. Es verwahret nicht nur den Leib reincs Stifters , des heil. Leopold , ſondern auch die erza herzogl. Krone, welche 1516 verfertiget worden iſt. Der infulirte Probſt iſt ein Landſtand . Dem Stifte gehören die Derter Eypols ta, jeiligenſtadt, 5içing, oder Y7eria : Siezing , nahe bey Scións bruun , woſelbſt ein berühmtes Marienbild iſt, Ober- und Unter's Kritzendorf , Pirhawart, u. a . m. Es hat die bergherrliche Ges richtsbarkeit über folgende Weinórter , nåinlich zu und um Kaleirs . berg . Meidling, um Kloſter Neuburg , Krißendorf und Höflein , Heiligenſtadt, Nußdorf, Grinzing, UntersZöblingen , Salmanſtorf und Ottakrin. 3) Baden , vor Alters Aquæ Pannonicæ , eine Stadt an dem kleinen Fluffe Schwócha, welche ihren Namen von den hieſigen wes gen ihrer heilſamen Wirkung berühmten wärinen Båder hat, die ſowohl innerhalb als anſſerhalb der Stadt ſind, und etwas Ulaun , aber noch mehr Salz, und vornehmlich Schwefel führen ; wie mau denn auch hieſelbſt einen ſtarken Schwefelduft verſpåret. Die bes růbn
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rühmteſten Båder find , das Herzogsbab, Thereſiåbab, Antonsbad , u. a m. Den Badegåſten ſtehen die um die Stadt her liegenden anmuthigen Luſtgårten meiſtens offen . Es fehlet auch nicht an ang dern Luſtbarkeiten, daher die Wiener ſtark bieber reiſen, um ſichzu vergnügen . Auf dem Plaße ſteht ein ſchönes Denkmaal, welches der heil. Dreyeinigkeit gewidmet ift. Baden iſt erſt 1480 zu einer Stadt gemacht worden. Zwo Stunden davon , zu Geubauß, iſt eine Spiegel- undMeßingfabrike, und leştere ſo künſtlich,daß durd ein einziges Waſſerrad 16 Drechſelbånke getrieben werden können, die auch atle erforderliche Bewegung haben , ſo daß ein jeder Arbeis ter in einem Augenblice bloß durch einen Fußtritt innehalten kan, um ſeine Arbeit einzuſpannen. ohne Stellung des Waſſerrades , and ohne Verhinderung eines andern. 4) Zeuſtadt, oder wieneriſch - Teuſtadt, eine angenehme und wohlgebauete, aber nicht volkreiche Stadt, liegt an der Leitha , iſt befeſtiget, har breite ebene Straſſen , und ſchöne Plåge , die mit Ehrenſäulen für die Jungfrau Maria ausgezieret ſind. Das hiea fige landesfürſtliche Schloß iſt der neu errichteten Kriegsakademie eingeråmet worden, und wird nun von den jungen Leuten bewoha pet , die hieſelbſt durch Officiers in allen Theilen der Kriegskunſt, und von andern in der Mathematik und den ſchönen Wiſſenſchaf. ten unterrichtet, auch wie andere Soldaten in den Waffen geüber werden . Das hieſige Bisthum ift 1470 geſtiftet worden, und der Biſchofift des Erzbiſchofs zu Wien Suffragant. Es iſt hier ein Jeſuiter Collegium , ein Ciftercienſer Kloſter , deffen infulirter Abt einfandſtand iſt, 3 Manns- und ein Frauenkloſter, und ein Come thureyhaus des deutſchen Ordens. Die Stadt iſt ums Fahr 1200 von dem Herzoge Leopold VII erbauet. Herzog Friderich i bat hier 1237 , und Kaiſer Friderico III im Jahre 1452 Šduk und Sicherheit gefunden . 1485 mußte ſie ſich an den hungariſchen KönigMatthiasnach einer 7monatlichen Belagerung ergeben. 1529 ſchlug fie 7 türkiſche Stürme an einem Tage ab. Unweit dieſer Stadt im Dorfe Lichtenwertb iſt eine ſchöne Nadel- und Meßingfabrik. 5 ) Saimbarg oder Saynburg , eine Stadt an der Donau , mit einem auf einem hohen Felſen belegenen alten Schloffe . In dieſer Gegend , oder noch naher bey dem Dorfe Petronel , bat ehemals die Stadt Carnuntuin geſtanden. 6) Brud an der Leytha , Leythæ pontum , eine kleine Stadt , deren Schloß den Grafen von Harrach zugehöret. Sie wurde 1483 von dem Könige Matthias uach einer langwies Tigen Belagerung erobert.
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2. Eine Herrenſtadt, nåmlich : Ebenfurth , eine kleine Stadt an der Leytha , welche mit Mauern und Graben umgeben , und zuerſt von den Tempelhers ren erbauet iſt. 3. Mártte , Derter und Herrſchaften : 1 ) 2u , ein Markt. 2 ) Berchtolsdorf oder Petersdorf , ein lande8fürſtl. Markt , welcher auf den Landtagen Siß und Stimnie hat. 3) Brunn, gemeiniglich prann, ein Markt, gehöret den Freya herren von Waffenberg. 4) Barkersdorf , ein Markt nebſt einem Schloffe , ift lans desfürſtlich, und liegt an dem Flüfchen Wien. 5 ) Draskirchen , oder Trøskirchen , ein Markt , welcher dem Kloſter Msik gehöret. 6 ) Deutſch - Altenburg , ein Schloß und Dorf an der Donau und hungariſchen Grånze , woſelbſt ein heilſames Bad iſt. 7 ) Ebereichsdorf, am Moos , ein freyherrlich - hartenſteinis ſcher Fleden und Schloß . 8 ) Ebersdorf, ein Markt an der Donau , woſelbſt ehedeffen ein kaiſerl. fuſtíchloß geweſen , welches aber die Kaiſerinn : Kos niginn Maria Thereſia 1752 zur Erziehung armer Officierstode ter gewidmet , und dazu die Einkünfte dieſes ehemaligen kaiſerl. Domainenamts beſtimmt hat. 9) Edlits, ein Markt. 10) Enzesdorf, eine gråflich - bathyaniſche Dorf
Herrſchaft und
11 ) Erdberg , ein erzherzogliches Dorf an der Donau , eine halbe Stunde unter Wien , iſt merkwürdig , weil der englåndia fche Konig Richard daſelbſt 1194 von Herzog Leopold aufgefans gen wordei .
12 ) Siſchamand oder Viſchamund , auch Firdhament, ein Markt, bey welchem die Fiſcha in die Donau fåur. Zu dem hieſigen Schloſſe gehöret eine anſehnliche Herrſchaft. 13 ) Gesendorf, ein Schloß , iſt gråflich -windiſch -gråßiſch. 14 ) Gumpoltskirchen , ein landesfürſtl. Markt , hat Sik und Stimme auf den Landtagen. Der Wein , welder hier wåchft , iſt vorzüglich ſchon. 15 ) Gantramsdorf, ein Markt,
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16 ) Guttenftein , ein Schloß auf einem erhabenen felfen . Auf demſelben ift Kaiſer Friderich von Deſtreich 1350 geſtorben . Der Ort gehöret den Grafen von Hoyos , und hat ein Kloſter des Drdens der Diener Maria. 17 ) Simberg , ein Markt. 18) Söflein , weldien Namen 2 Derter führen ; einer liegt an der Donau, unter Kloſter - Neuburg , und einer unweit Brud an der Leytha. Der lettere iſt ein Markt, und gehöret den Gran fen von Abensberg und Traun . 19 ) Fundsbeim , ein freyherrlich walterskirchiſcher Markt. 20 ) Kirchberg , ein Markt mit einem Nonnenklofter . 21 ) Birdiſchlag , ein Schloß und Markt, welcher 1712 durd einen ſchrecklichen Wafferguß ſehr verwüſtet worden . 22 ) Brampach , ein Schloß und Markt. 23 ) Leopoldsdorf, eine weitlånftige Herrſdjaft mit einem Sdiloſſe. 24 ) Loibersdorf, ein groffer Markt, gehöret nebſt dem Schloſs re Enzesfeld, dem gråflich -linzendorfiſchen Hauſe. 25) mannerſtorf , ein groffer Markt mit einem ſchonen Schloſſe oder Landhauſe, liegt jenſeits der Leytha , und iſt ſonſt zu Hungarn gerechnet worden , gehöret aber nun hieher , nadya dem ihn Kaiſer Franz erkauft hat. Er hat ein berühmtes wars mes Bad. 26 ) Mansworth , ein landesfürſtlicher Fleđen und Schloß an der Donau. 27 ) Die Mauer , ein an dem öſtlichen Abhange des Kalens berge , nicht weit von Wien , belegener Markt , welcher groß , mit"luſtigen Weinbergen und Landhäuſern untermiſcht iſt , und zu welchem ſo viele kleine Dörfer und Hofe gehören , daß er eine weitlåuftigeund eintrågliche Herrſchaft ausmacht, in deren Bes fike die Geſuiten zu Wien ſind . Dieſer Ort iſt berühmt, weil die Hofleute und andere Standesperſonen, welche ſich einige Wos den oder Lage dem Getdinmel der groſſen 23elt entziehen wollen , hieher begeben , um in der Einſamkeit die geiſtlichen Uebungen zu treiben . Die von Klerf haben hier ein ſchönes Landhaus auf eis nem Hügel , mit einem zierlichen und ſehr luſtigen Garten , aus Ausſicht bis in Hungarn erſtredet. Es wächſt welchem ſich die hier auch guter Wein . 28) Tiedling oder Yooling , ein Markt , welcher bis 1762 landesfürſtlich geweſen iſt , damals aber dem Erzbisthum Wien für das Schloß Sanct Veit überlaſſen worden iſt. Er hat nes ben ſich ein Bergſchloß , auf welchem viele óftreichiſche Prinzen aus dem babenbergiſchen Hauſe gewohnet haben . 29) Teudorf, ein Dorfmit einem Schloſſe, gehöret dem Erz . biſchofe zu Wien . 30 ) Zegene
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30) zeuenkirchen , ein landesfürſtlicher Markt. 31 ) usdorf , ein Markt, nahe ben Wien an der Donau , und am Fluſſe des Kalenberges , ift groß und wohl gebauet, und ſieht wie eine kleine Stadt aus. 1751 litt er durch Feuersbrunſt groſſen Schaden . 32 ) Ober- Aſpang , ein Markt , und Schloß eines Grafen bon Pergen . 33 ) ObersGoßing , oder Gåſling, ein befeſtigtes Schloß an der Fiſcha , mit einer dazu gehörigen Herrſchaft, gehöret dem fürſtlichen Hauſe Lichtenſtein . Es iſtdaſelbſt eine vortrefliche Stådbohreren . 34 ) Ootakrin oder Ottokrin , am Kalenberge , ein Dorf, welches vortrefliche Weinberge hat , und vor Alters ein berühms ter Ort geweſen iſt, der von der Heruler König Odaker, von den lateiniſchen Schriftſtellern Odoacer genannt , den Namen führet, und woſelbft Karl der Groſſe nach Bertreibung der Uwaren eine Kirche erbauet hat. 35 ) Penzing , ein Dorf bey dem kaiſerl. Luftſchloſſe Schons brunn , welches wegen der daſigen prächtigen und wohl einges richteten Luſtbarkeiten berühmt iſt. 36 ) Petronel , eine gråflich - trauniſche Herrſchaft mit eis nem Thiergarten , geringen Markt , aber ſchönen Schloſſe , an der Donan . 37) Obersund Unter -pieſting , ein Markt. 38 ) pitten oder pittenberg , ein Markt, welcher ehemals der Hauptort einer Grafſchaft geweſen iſt , und neben ſich auf einem Felſen ein Schloß hat, gehöret der gråflichen Familie von Hoyos. 39 ), Pottendorf, ein Markt und altes berühmtes Schloß , iſt gråflichsſtahrenbergiſch . 40 ) Pottenſtein , ein Markt , gehöret dem gråflichsdietrich fteiniſchen Hauſe. 41 ) Reiſenberg , ein Markt. 42 ) Rohrau , eine gråfl. harrachiſche Majoratherrſchaft. 43 ) Salengu , ein Dorf an dem Flüßchen Kaltengang , gea höret ſowohl , als das Dorf Günzelſtorf , zu dem Schlofie Schồngu , welches der freyherrl. Familie von Couſſamt zus Håndig iſt.
44 ) 8. Veit , ein Markt , gehöret dem Kloſter Lilienfeld. 45 ) Schodtwien , Schaidtwien , liegt am Fuſſe des Berges Semmering, der Deſtreid ) von Stevermark ſcheidet. Der Weg, welder aus einem Lande in das andere führet, wird hier durch die Felſen enge ; Kaiſer Karl VI aber hat ihn durch groſſe Mühe und
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und Koſten in guten Stand ſetzen laſſen. Zur Beſchüßung dies fes Paifes dienet auch das hieſige Schloß Clam , weldjes aufeia nem hohen Felſen liegt. 46 ) Schwiborf, ein Schloß , welches unter dem Gebiethe des Bisthumo Paſſau ſteht. Ju der hieſigen Kirche iſt ein bes růbintes Marienbild. 47) Schwatzenbach, ein fürſtlic) - efterhazyſcher Markt mit einem Schloſſe. 48 ) Schwechat , ein landesfürſtl. Markt am Fluſſe gleiches Namens , woſelbſt eine anſehnliche Satrunmanufactur ift , wels che ganz Deftreich mit Cattun verſieht, alſo daß kein ausläns Der Drt gehöret zur Szerrs diſcher eingeführet werden darf. ſchaft Ebersdorf. 49 ) Seebenſtein , ein Schloß , Dorf , und groſſe Herrſchaft. 50) Seibersdorf, ein Schloß , gehöret den Šrafen Cavriani, il SI ) Sierning , ein Markt. 52 ) Sivering , zwiſchen Nußdorf und der Spitze des Kalena bergs , iſt ein Dorf , deſſen Kirche zur Hälfte ein altes römiſches Gebäude ift. Bor Altero war hier eine römiſche Burg. Im sten Jahrhunderte hielte ſich der heil . Severin hieſelbſt viel auf, von welchem auch der Ort ſeinen jebigen Namen hat. Er gehös ret nad Kloſter Neuburg . 53. Stabrenberg , ein uraltes Schloß. 54) Steyersberg , Stidelberg und Stuppach , ſind Schloſs fer, welche den Grafen von Wurmbrand geboren. $ 5 ) Trautmansdorf, ein Schloß und gråflich - bathyaniſche Herridaft. 56) wienerberberg , ein Markt , am Fluſſe Fiſchar gehöret dem fürſtlich -lichtenſteiniſchen Hauſe. $ 7 ) wismath , ein Markt. Nicht weit davon iſt die Einſieds leren 8. Wolfgang mit einer Kirche. 53 ) Wolfsbal ein Schloß , liegt an der Donau , und iſt der Hauptort einer gråflidh-ſchönborniſchen Herrſchaft 59 ) Ziegersberg , ein Schloß und Dorf. 4. Folgende Kloſter. 1 ) DAS Zloſter der regulirten Kremiten des Camaldulenier Ordens , auf einer Spike deo Kalenbergs , welche auch der Joſepbsberg genennet wird. Kaiſer Ferdinand I hat dieſes Klos ſter 1628 gejiiftet, und obgleid ) die Dirken daſſelbe 1683 gang verwüſtet haben , iſt es doch wieder aufgebauet worden . Man trift in demſelben einen ſehr guten , ja faſt den beſten Streichiſchen Wein an , der um dieſe Gegend wächst. Das hieſige Waffer iſt berühmt. Die Ausſicht von dieſem Berge über die Stadt Wien , åber die umliegende Gegend , und bið nach Presburg in Hungari , iſt ungemein ſchön. Diejem VI Zb.
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Dieſem Kloſter gegen über iſt die erſte Spitze des Kalenberges, welche der Leopoldsberg genennet wird , und auf welcher man theils die Ueberbleibiel eines alten Schloſſen , auf welchem der heil. Leopold gewohnet haben ſoll, theils eine demſelben zu Ebren von dem Kaiſer Kart Vi erbauete ſchöne Kirche ſieht, die mit vies len von den Türken eroberten Siegeszeichen ausgeſchmückt iſt. 2) Maurbach oder allerheiligen Chal, Vallis omnium fan & torum , eine Karthauſe , weld )e Kaiſer Friderich III , mit dem Zunamen der Schöne erbauet hat, der auch darinnen begraben liegt. Zu dieſer Prålatur gehöret Gåbli , nebſt andern Orten. 3 ) Seilig Kreuz , eini Ciſtercienſer Kloſter , welches 1136 ges ſtiftet worden . Es liegen darinnen unterſchiedene Oſtreichiſche Herzoge begraben . Zu dieſer Prålatur gehören die Derter Gas den , daling, pfaffistten, mérsdorf, Trumau , Unter - Wals tersdorf ,wildeg, Sulz, Wilfersdorf bey dem Kloſter Maurbach . 4 ) Mariengell, ein 1136 geſtiftetes Benedictiner Kloſter,wel ches zum Unterſchiede von dem ſteyermårtiſdien stein -Marien : Jell , genennet wird. Zu dieſer Prålatur gehöret Alteninarkt , 8. Pankras ic. s ) Glogniz , eine Benedictiner Probſteij , nadi Kloſter Fartis bach in Bayern gehörig, liegt itebeit dem Markte dieſes Namene. 6) Kirchberg, ein Kloſter regulirter Chorfrauen Auguſtiner : ordens an der ſteyriſchen Grånze init einem Markte. 11. Das Viertel ob dem wiener Walde , Circulus ſupra nemus viennenſe , welches auch das Tulnerfeld genennet wird , enthält
1. Folgende landesfürſtl. Stådte : 1) Tuln , eine alte Stadt, bey welcher das flüßchen gleiches Namens in die Donau fließt. Sie iſt der ordentliche Sik eines Biſchofes , der ein Suffragant von Paſſau ift. Auſſer einer Pfarrkirche ſind hier 3 Klofter, nämlich ein Nonnenklofter und 2 Mindenkloſter. 2 ) S. pålten , Fanum f. Hippolyti, eine Stadt am Fluſie Lraſen , welche ihren Urſprung dem hieſigen Stifte der regulirten Chorherren Auguſtiner Drbens zu danken hat. Dieſes Kloſter iſt im sten Fahrhunderte von den Brüdern und Grafen Udalbertund Dtkar geſtiftet. Der Probſt iſt Oberſt Erb- und Hoftaplan in Uns ter: Deſtreich . Die Herrſchaft über die Stadt gehöret theils bem Landesfürſten , theils dem Stifte , theils der fürfil. trautſonſchen Familie. Bey derſelben wådybt vieler und guter Safran. 3 ) Ips, Ipſium , Ibiſſa , eine kleine aber wohlgebaute Stadt, bey welcher der Fluß Ips in die Donau fließt. In dieſer Ge: gend
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gend ſcheint vor Alters die Stadt Pons lfis oder Ifipontum ges ſtanden zu haben . Bey der Stadt iſt ein Franciſcaner Kloſter . 2. Folgende Herren :Stådte : · 1 ) Mautern , eine kleine Stadt ait der Donau , über welche hieſelbſt eine soo Schrit large Brüde gebauet iſt , die nad, der Stadt Stein führet. Sie gehöret dem Biſchofe zu Paſlau. 1484 wurden die Deſtreicher bey derſelben von den Hungarn geſchlagen . 2 ) Trasmaar , ein Städtchen am Fluſſe Zraſen , mit einem feſten Søloſje , gehåret dem Erzbiſchofe zu Salzburg 3 ) Pechlarn oder Pächlarn , vor alters Arlape , ein Stadt: chen , nahe bey welchem die Erlaph in die Donau fållt. Es ges höret dem Biſchofe zu Regensburg.
4 ) Waidhoven , oder bayriſch Waidhoven , eine Stadt am Fluſſe Ips , welche dem Biſchofe zu Freiſingen gehörer. Sie iſt im Jahre 995 oder im folgenden von dem Kaiſer Otto III dem Bisthumegeſchenket worden. Auf der dabey gelegenen ſo ges nannten ſchwarzen Wieſe wurde 1529 eine Anzahl Zürfen, wel. che es wagete , daſelbſt ſich zu lagern , von den Einwohneru er: ſchlagen , 1970 brannte die Stadt gråſtentheils ab.
3. Mårfte und Flecken : 1 ) Abſtetten , iſt biſchöflich- paſſauiſch. 2 ) Amſtetten , ein Markt des Bisthums Paſſau. 3 ) Brdad'er , ein Markt, an der Donau , mit einer Probſter , welche jebt das Bisthum Paſſau vergibt.
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4) agſtein , ein altes Schloß auf einem hohen Gelſen an der Donau. 5 ) Aſpach , ein Markt. 6 ) Bebamkirchen , ein Markt am Bache Persling. 7 ) Burgſtall , ein Markt und Schloß am Fluſſe Erlaph , iſt gråflich -auersbergiſch. Die dazu gehörige Herrſchaft wird in Alts und rieu : Schloß Burgſtall abgetheilet.
8 ) Ledt , ein Markt , gehöret dem Grafen von Salaburg. 9) Egendorf , ein Markt und Schloß. 10) Sernis , ein Markt. II ) Surth , ein Dorf, welches dem Kloſter Gåttweig gehos ret , liegt am Fuſſe des Berges, auf welchen dieſes Kloſter ſteht. 12 ) Gåming , ein Markt , neben dem Karthauſer Kloſter dies ſes Namens. 13 ) Goldegg , ein fürſtlich trautſoniſches Schloß und Herra ſchaft,
CC
14) Grgi
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14. Gräfendorf , ein Markt am Fluſſe Bielad) , gehöret dem markgråfidien Hauſe Priee . 15. Greifenftein , ein Dorf mit einem Schloffe auf einem Fels zwiſchen dieſem Orte und ſen an der Donau , iſt paſſauiſch .
Zeiſelmauer hat vor Ulters die Stadt Comagena geſtanden . 16. Greffen , ein Markt und Schloß , gehöret dem gråflich zinzendorfiſden Pauſe. 17. 5ang , ein Marft . 18. Safnerbach , ein Markt , gehöret dein markgråflicher Spauſe von Montecuccoli. 19. Seinfelden , ein Markt das Kloſters filienfeld . 20. 5erzogenburg , ein Markt , am Fluſſe Traſent, mit eis nem 112 geſtifteten Collegio regulirter Chorherren Auguſtiner Drdens. Der Markt gehöret theils dieſem Stifte, theils den Benedictinern zu Formbad in Bayerni . 21. Solenburg , ein Marft an der Donau , ift biſdoflich -freye ſingiſch . Es kam zwar dieſer Markt unter dem Biſchofe Johann IV unter Kaiſers Friderich TV Bothmåßigkeit ; wurde aber von dem Biſchofe Sirtus vor dem Jahre 1495 får 15oo rheiniſche Gulden wieder eingeldjet. 22. Barlſtetten , eine Herrſchaft der Grafen von Zinzendorf . 23. Barlsbach , eine weitläuftige Herrſchaft der Brafen von tayrenberg . 24. Birchſtetten , ein Markt. 25. Konigſtetten , ein Markt , iſt biſchöflich paſſauiſch , 26. Loſtorf , ein Markt und Schloß , woſelbſt die sſtreichia idhen evangeliſchen Landſtånde ebedeſſen ein Collegium oder Schua Le gehabt haben, 27. MISIE oder Melk , Melicium , war ehedeflen eine Stadt, iſt aber jetzt nur ein Marktfleden . Neben demſelben liegt auf einem hohen Felſen an der Donau ein befreyetes Benedictinerklos fter , welches reich , und feiner natürlichen Lage wegen feſt ift . daher es auch 1612 eine Belagerung aushielt . Auf dieſem Fels ſen ſtund vor Alters ein Schloß , welches die Romer Caftrum ferreum genannt hatten , und welches Leopold I im roten Jahre hundert einnahm , die Feſtungswerke zerſtörete , und hierauf 1 Chorherren in das Schloß ſekte, die bis 1089 daſelbſt verblieben , in welchem Jahre Leopold III die Chorherren wegnahm , und das Kloſter Benedictiner Monchen einråumte . Leopld IV vermeha rete und die Güter deſſelben , nachdem 3 Fahre vorher der Papit auf ſein Anhalten das Kloſter von des Biſchofs zu Paſſau Ges richtsbarkeit befreyet , und dem påpſtlichen Stuhle unmittelbar unterwürfig gemacht hatte. Der Abt wird für den Primas ber Landſtånde im Lande unter der Ens gehalten , und iſt Prafes
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Präſeb des Prälatenſtandes. Der hieſige Bücheriaal iſt inſonders heit der Handſchriften wegen berühmt. 28. Michelbach , ein Markt. 29. Marſietten , eine Herrſchaft und Dorf mit einem prach tigen Sdilojle , der gråflich:altheimiſchen Familie zuſtåndig. 39. Teubofen , ein Markt , gehöret der Abten Relt. 31. Xeuſtåtel, ein Markt, nahe bey der Donau. 32. Vieder -Walfee, ein Markt des Grafen von S. Julien , liegt an der Donau , und hat neben ſich ein Saloß auf einem hoben Felſen . 33. Ober- und Unter Owolbling , ein Markt, gehöret dem Erzbisthume Salzburg. 34. Pixendorf, ein Schloß , welches das römiſche Pirum tartum ſeyn ſou . 35. Potendorf , ein Markt der Grafen von Zinzendorf. 36. Rabenſtein, cin Markt und Sdloß , gehbret dem mark grafi. Hauſe you Priee. 37. Randect , ein Marft. 38. Riersdorf, ein Markt. 39. Rohr , ein Markt. 40. Ruprechtsbofen , ein Markt. 41. 8.André , ein Markt , an der Gränze des Kreiſes untes dem sviener Walde , iſt biſchöfl. paſſauiſch . 42. S. Leonbard im Vorft , ein Markt und Schloß , ift gråd. auersbergiſch. 43. S. Peter in der 2u , eiu Markt und Schloß , iſt gråfl. windiſdigrabiſch . 44. Scheibs , ein anſehnlicher Markt an der Erlaph , über welchen die Karthauſe Gåming die Gerichtsbarkeit hat. Neben demſelben liegt ein Rapucinerkloſter. 45. Schonpåbl, ein Markt an der Donau , gehöret dem gråf: lich -ſtahrenbergiſchen Sauje. Nahe dabey iſt ein Kloſter der Dies ner Maria. 46. Strenberg , ein Markt. 47. Tirnig oder Dirnis , ein Markt, welcher dem Kloſter filienfeld gehöret. 48. Biſis , ein Markt. 49. Ulmerfeld , ein Markt und Schloß, gehöret dem Wſcho fe zu Freyfing. so . Wagram , ein gråfl. engliſcher Markt . $ 1. Wallerburg , ein Schloß, gehöret dem gråflich , zingen: dorfiſchen Hauſe. 132. Wilhelmsburg , ein Markt , am Flufle Traſeu , geboret dem Kloſter Lilienfeld. 6c 3
53. Geil:
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93 ) Zeillern , ein Markt, 54) Zeiſelmauer , ein uralter Markt,
4. Noch einige Klofter, 1 ) Gottwich oder Göttweig, cine befreyete Benedictiner Abs tey , welche nicht weit von der Donau und von Mautern auf eis . nem hohen Felien liegt, and 1076 geſtiftet worden . Sie , oder thr Abt Sotfried von Beſſel, hat ſich durch das vortreffliche Chronicon Göttwicenſe um die deutſche Diplomatik und um Deutſchlands Geographie der mittlern Zeit unſterblich verdient Shr Gebäude iſt neu , ihr Bücherſaal der beſte in gemacht, Dejtreich , und hat die ſeltenſten Handſchriften . 1.21 St. André ein Collegium regulirter Chorherren Auguſtia ner Ordens , am Fluffe Eraſen gerade gegen Herzogenburg åber, iſt im Jahre 988 geſtiftet. Ben demſelben liegt der oben genan te Markt gleiches Namens , 3) Rilienfeld , Campililium , ein reiches Ciſtercienſer Kloſter am sluite Traſen , welches 1206 geſtiftet worden . Es gehören bemicben die Märkte Sainfelden und Baumberg . 4) Die Starthauſe Agsſpad liegt an einem Bachegleiches Na : mens , der unterhalb derſelben in die Donau fått. 5 ) Die Karthauſe Gaming , oder Remnik , welche auch XIA : rientbron genennet wird, liegt bey Scheibs , und iſt 1332 ges ſtiftet worden , 6 ) Sontagberg , eine Benedictiner Probſter auf einem Bers ge, dahin viele Wallfahrten geſchehen, und welche eine ſehr ſchöne Kirche hat. Sie ſteht unter der Abtey zu Seitenſtetten. 7 ) Seiffenſtein , oder Saufenſtein, ein Ciſtercienſer Kloſter, Beym Einfluſſe der Ips in die Donau , 8 ) Seitenſfetten ein reiches 112 geſtiftetes Benedictiner Klos ſter , weldjes einen infulirten Abt hat , mit einem Markte.
III , Das Viertel unter dem Manharts , Berge Circulus ſub monte Meinhardi , welches auch das Marchfeld genennet wird , enthalt :
1 , Folgende landesfürſti, Städte ; 1),Born :47eyburg , eine Stadt , welche gegen Kloſter -Neus burg über an der Donau liegt: 1645 wurde ſie von den Schwes den erobert , und einigermaſſen befeſtiget , aber in folgendem Fahre wieder verlaffen . 2 ) Ress oder Ros, ein Städtchen an der måhriſchen Grånze, In einer angenehmen Gegend, welches in Kriegszeiten viel auss geſtanden hat. Das gråft. gatterburgiſche Haus beſitzt hier das Schloß, die Pfarre- aber gehöret dem Kloſter zu St. Pölten. 3 ) RAP
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3 ) lag oder Laab , Laba , Lava , eine befeſtigte Stadt an der Zeya , welche zwar nicht groß , aber in der Geſchichte berühmt iſt, und für die älteſte Stadt in Dſtreich gehalten wird. Herzog Friderid) II ſchenfte dieſelbe dem bóheimiſchen Könige Wenzel , damit er von denſelben wider den Kaiſer Friderich 11 Hülfe ers hielt. A18 er aber wieder zum Beſitze ſeiner Lånder kam , fiel die Stadt įhm wieder zu , welches einen Krieg mit Böheim ver: anlaſſete. Es ſind auch 1260 und 78 Schlachten: bey dieſer Stadt porgefallen , und 1620 iſt ſie von den Mihren , 1645 aber von den Schweden eingenommen worden. 2. Folgende Herren Städte : 1 ) Enzersdorf, oder Ståtel Enzersdorf , ein Städtchen nas he bey der Donau , welches dem Biſchofe zu Freyſingen gehört. Es wird zum Unterſchiede von dem Markte dieſes Namens Stått! Enzersdorf genannt ; und hat ein mit Graben und Mauern uma gebenes Schloß. 2 ) Marched , oder Wared , ein Städtchen am Fluffe March, welches der böheimiſche König Przemyſl Ottocar II im Jahre 1286 erbauet har. Es gehöret dem Grafen Palfy von Erdod und Voroſto ; und hat ein altes befeſtigtes Schloß, 3 ) Ziſtersdorf , ein Städtchen , welches der gräflich - althanis. (den Familie gehört , und ein Schloß hat, 1704 wurde es von den aufrühriſchen Hungarn ſehr verwüſtet. 4) Seldsburg , oder Seldsberg, eine fürſtlich -lichtenſteinifdhe Kleine Stadt und Herrſchaft , mit einem Schloſſe und anſehnli den Pallaſt. s ) Schrattenthal, ein Städtchen , welches den Grafen von Hartig gehöret , und ein gutes Schloß bat, 6 ) Meiffau , ein Städtchen mit einem Schloſſe, gehöret den Grafen von Zraun und Abensberg , und war ehemals der ans ſehnlichen adelichen Familie gleides Namens , die vorlängſt era : loſchen iſt, 3. Folgende Märkte und Flecken ; 1. Anger , ein Schloß , gehöret dem gråfl. Hauſe von Kinsky. 2. Alt-Ruperſtorf, ein Markt. 3. Alparn, ein Marft mit einem ſchönen Schloſſe , gehöret dem Grafen von Breurer. Die Pfarrkirche verwalten die Mino. riten , welche hier ein Kloſter haben . 4. 2ſpersdorf, ein Dorf , gehöret dem gråfl. ſchönborniſchen Hauſe. s. Baumgarten , ein Markt mit 2 Schlöſſern an der måhe rijd en Grånze , iſt fürſtlich-lichtenſteiniſch . 6. Böhmiſch Brut, ein Markt. 6c 4
7 ) Balka ,
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7. Balka , oder Palka , ein anſehnlicher und ſchöner Markt, an einem gleichnamigen Fluſſe , iſt landesfürſtlich. 8. Drofing , ein Markt , welcher den Grafen von Althan ges höret, 9. Dürnkrut, ein Flecken und Schloß am Fluſſe March, ge : hbret der gråfl. hamiltonſchen Familie. 10. Ebenthal , ein gråfl. fobaryſches Schloß . II . Edartſu , ein Schloß an dem Flüßchen Rusbach , ges. håret dem gråflich kinskyidhen Hauſe. 12. Ernſtbrunn , eine gråfl. finzendorfiſche Qerrſchaft. 13. Enzerstorf im Langenthal, ein Markt miteinem befes ſtigten Schlofte, gehöret den Grafen von Stahrenberg . 14. Salkenſtein , ein Bergſchloß , gehöret dem fürfil. Hauſe Zrautſon. Der Beſitzer , welder ſich einen Grafen von Falken: ftein nennet , hat das Recht, Münzen zu prägen , beſibt auch das Patronatredyt über die Kirde . Is Gaunerſtorf, ein Markt , gehåret dem Prälaten zu den Schotten in Wien . 16. Göllersdorf, ein Markt und Schloß , gehöret den Gras fen Schönborn von Puchhaim . 17. Grafenegg , ein Schloß am Fluſe Kamp . Gleid, dars " neben liegt Grafenwerth , welcher Markt und Schloß unter dem Gebiethe des Stifts Zyrnſtein ſteht. 18. Gunderſtorf , ein Markt mit einem Schloffe , gehöret der adel. Familie von Ludwigſtorf. 19. Såderſtorf, ein Markt, am Fluſſe Groſſen - Kamp , der ſeinen Einwohnern eigenthümlid) zugehöret. 20. Sochenzu , ein fürſtl. lidtenſteiniſches Edloß an der måhrijden Srånze. 21. Sof , oder Sofmarkt, am Fluffe March , ein Markt und Schloß , den Grafen von S. Julian zugehörig. 22. soben Ruperſtorf, ein landesfürſtl. Markt. 23. Soben Rußbach , ein Markt. 24. 5obenwart , ein wohl gebaueter Markt des Kloſters Lilienfeld. 25. Uber - und Unter : Sollabrun , Märkte , gehören dem gråfi. dietrichſteiniſchen Hauſe. 26. Kreugenſtein , ein Schloß , iſt gråfl, welzecich . 27. Mazen , oder megen , ein Sdloß , gehöret dem gråfl. kinskyſchen Hauſe. 28. mailberg , ein Schloß an der mähriſchen Grånze , ges höret dem Johanniter Prden, 29. Miftelbach , ein anſehnlicher Markt , mit einem Colle gio congreg. cleric. regul. S. Pauli apoft. ift fürftlid - lichs tenſteiniſch . 30. Obers 1
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30. Ober - und Unter : Sellabrun , ein Markt und Schloß. 31. Ober- und Unter - Solabrun , gråfl. dietrichfteiniſche Märkte mit einem Kapuzinerkloſter. 32. Orch , ein Markt mit einem Schloffe, gehöret dem gråft. ftrattmanntſchen Hauſe. 33. Pirawarth, ein Markt, woſelbſt ein heilſames Bad iſt. Es gehåret dem fürſtlichen Stifte Kloſter -Neuburg . 34. Piſenberg , eine gråfl. trauniſche Herrſchaft mit einem prächtigen Schloſſe , und einem Garten , der wegen ſeiner War: ferkünfte, Springwaſſer, Sprißwerke und Bildſäulen ſehr vors züglid; ift. 35. Podkfies , ein Markt mit einem Schloſſe , gehöret dem gråfi. traunſchen Hauſe. Nahe dabey iſt pirrawarth , woſelbſt warme Båder find. Anmerk . Der Strich Landes , welcher ſich von hier nach dem Flufte March erſtredet , wird das Marchfeld genennet . 36. Poyſtorf, ein Markt , welcher dem fürſtl. lichtenſteinis fchen Hauſe gehöret. 37. Rabensburg , ein Markt und Schloß an der Teya , ges böret dem fürfil. lichtenſteiniſchen Hauſe. 38. Rådelbrun , ein Markt , welcher dem Kloſter Lilienfeld gehbret. 39. Råggendorf, ein Schloß , welches dem gråfl. Spauſe vor Sonnau gehöret. 40. Rorching , ein Markt. 41. Rusbach , ein Markt.
42. Schloßhof , eine Herrſchaft am Fluffe March , welche Kaiſer Franz gekaufet hat, und einen Berg durchgraben laſſen, der gegen Sungarn zu liegt , und die Ausſicht nach Presburg verhinderte , dahin von hier eine Allee angelegt worden : das Luft: ſchloß iſt ſchon , und hat einen weitläuftigen und ſehr angeneh: men Garten . 43. Schönborn , gemeiniglich Feu - Schönborn , eines der fchönſten Schloſſer in Deſtreich, welches Friderid ) Rari, Graf von Echönborn -Puchheim hat erbauen laſſen,als dazu 1712 der Grund Das vorige alte Schloß hieß Måhlburg. geleget worden . 44. Sirndorf , ein gråfl collorediſches ſchönes Schloß. 45. Stas , oder Ståts, ein Bergſchloß, gehöret den Grafen bon Colloredo . 46. Stillfrido , ein Dorf , welches der Karthauſe Maurbach gehöret. Hier iſt der bsheimiſche König Ottocar 1278 von dem Kaiſer Rudolph überwunden worden , und umgekommen . OC 5 47. Sto :
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47. Stođerau, ein groſſer Markt an der Donau , gehöret ſeinen Einwohenrn eigenthümlich zu . 48: Stodeldorf, ein Markt, gehöret dem gråfl. hardegſchen Hauſe. 49. Straß , ein Markt, gehöret dem Biſchofe von Freyſing . so. Tribenſee , ein Schloß des Biſchofs von Paſſau , $ 1 . Ulrichskirchen , ein Schloß , iſt gråfl. breuneriſch . 52. Walterskirchen , ein gråfl. hohenfeldiſches Schloß. 53. Weikendorf, ein anſehnlicher Markt, gehöret dem Stife te Moe , und hat ein ſchönes Schloß. 44 Weickersdorf, ein Schloß , welches auch dem Stiftę
Mólk gehöret. ss. Wilferſforf, ein Schloß und Markt der Fürſten von ſiche tenſtein . 56. Wolfpafing iſt ein gråfl. Hardegiſch Schloß und Dorf $ 7 . Wolkerſtorf an der Hochleaben , welches ein groſſer Landesfürſtl. Wald iſt, ) ein Markt, Schloß und Herrſchaft, ge höret dem Kaiſerſpital zu Wien. 58. Willerſtorf, ein Markt , welcher auch dem Stift MSIE gehöret, 4. Folgende Kloſter ; 1) Das Kloſter der Einſidler des Hell. Auguſtins bey Korne Neuburg ., welches Herzog Otto 1338 geſtiftet hat. 2) Das Kloſter der barmherzigen Brüder zu Felsburg , wel: djes 1605 geſtiftet worden , und das álteſte dieſes Drbens in q Deutſdland iſt. 3 ) Sanct Colmar , ein Franciſcanerkloſter. +
IV. Das Viertel ob dem Manhards - Berge , Cir bulus ſupra montem Meinhardi, welches auch das Gänſefeld genennet wird , enthält 1. Folgende landesfürſtl. Stådte : 1 ) Brembs, eine wohlgebauete und volkreiche Stadt unweit der Donau , in welche unterhalb dieſer Stadt der Fluß . Krembo fällt . Sie hat 4 Kirchen , ein Jeſuiter Collegium und Dominis canerkloſter . 1645 ward ſie von den Schweden eingenommen . Ehemals trieb ſie anſehnlichen Handel , iſt aber im jebigen Jahr: hunderte ſehr in Abnahme gerathen . Unweit derſelben iſt 1760 von dem preußiſchey Obriſt-Wachtmeiſter Freyherrn von Zerbſt , welcher ein Kriegsgefangener hier war , ein reiches Alaunbergs wert entdedet worden , welches zur Anlegung einer Alainfiedes ren Selegenheit gegeben hat. Sonſt verkauft man zu Krembo hen vortreflic Safran . 2 ) Stein ,
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2 ) Stein , eine kleine Stadt an der Donau, die faſt nur aus einer Straſſe beſteht, und 2 Kirchen hat. Sie liegt nahe ben Krembe, ( deren Hafen ſie gleichſam iſt, und hat mit dieſer Stadt einerley Magiſtrat , deſſen Sißungen aber jedesmal zu Krembs gehalten werden , 3) Egenburg , eine alte Stadt am Manharts - Berge , mit ehe nem Franciſcanerkloſter. 4 ) Waidhoven , oder böhmiſch Waidhofen , eine Stadt und Schloß an der deutſcheu Tena, mit einem Kapucinerkloſter. 5 ) Jwetl, oder Jwethal , ein Stådtchen an einen gleich nas migen Flübchen , welches gleich unterhalb demfelben ſich mit dem Fluſle Ramp vermiſchet. 1432 wurde es von den Sjußiten bes lagert, und als der Erzherzog Albrecht zum Entſake herzu etleter kam es zu einem Treffen , von dem barneben liegenden Kloſter f. Num . 4. 1. ) 2. Folgende Herren Städte : 1 ) Sorn , eine Stadt mit einem Sdilofie , und Collegio der P. P. piar. fchol. liegt an dem Flübchen Deffer , welches nicht weit von hier in den Kamp fließt. Es gehöret deu Grafen von Hoyos. 2 ) Sardeg , eine Kleine Stadt an der Leya, mit einer Grafs ſchaft der Grafen von Harbeg. 3) Droſendorf, Stadt und Schloß an der Tena , gehöret den Grafen von Lamberg. 4) Litſchau , ein Städtchen an der bóheimiſchen Gränze, mit einer dazu gehörigen Herrſchaft,gehöret den Grafen von Kuefftein. 5 ) Geinäno, ein Städtchen und Schloß , gehöret dein gråfl, Hauſe Geversberg. 6 ) weitra , oder Weitrach , ein Städtchen und Schloß,an dem Flußchen Launit , gehöret dem fürſtlich - fürſtenbergiſchen Hauſe. Gleich daneben liegt Alt-Weitrach , ein Dorf. 7 ) Altenſteig ,eine kleine Stadt mit einem Schloſſe, gehöret den Grafen von Falkenhayn. 8) Diernſtein oder Tyrnſtein , ein gråflich - ſtahrenbergiſches Stådtchen an der Donau , mit einem Collegio regulirter Chorhers ren Auguſtiner:Ordens. Auf einen Bergebey demſelben war ebes mals ein Schloß , auf welches der englåndiſche König Richard geſetzt wurde, hls ihn Herzog Leopold gefangen genommen harte. Sekt findet man hier ein anderes an einem niedrigern Orte. 9) Beſenboig , ein aralter Ort , Markt und Schloß , an der Donau , Er beißt auch perſenbeug und Pofenbeag, 3. Fols
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3. Folgende Märkte und Flecken . I, 2. Aggſpach , ein Markt an der Donau , gegen welchem über an derandern Seite des Stromes die oben angeführte Kars thauſe gleiches Namens liegt, gehöret dem fürſtl. Hauſe von Traution. 3. Brun , eine ſehr eintrågliche Herrſchaft des Grafen von Seiberſtein mit einem ſchönen im Waſſer belegenen Schloffe, deſ fen Bedienten aber unter der Gerichtsbarkeit des nahe dabey lies genden Schloſſes Gfáu ſtehen . 4. Dobberſperg , iſt ein gråflich -herberſteiniſches Schloß. 5. Droſendorf , ein anſehnlicher Markt , mit einem Schloſs Te, liegt an der måhriſchen Dena , und gehöret den Grafen von Lamberg. 6. Emmerſtorf, ein Markt an der Donau, gehöret den Gras fen von Hoyos . 7. Garſch , ein Schloß am Fluffe Kamp , gehiret dem freya herri. Hanſe von Numel. 8. Gfål oder Gefau , ein Schloß , gehöret dem gråflice : fins zendorfiichen Hauſe, 9. Greilenſtein , ein Schloß und Majorat des gråfl. kuefftete niſchen Hauſes. To. Saindorf , ein Schloß gehöret den Grafen von Lamberg. 11. Seinrichſtein , ein gråflich palfyſcher Markt und Schloß. 12. Iſper, ein Kloſter und Markt an einem gleichnamigen Bache , gehöret dem gráft. Hauſe von Hoyos. 13. Kirchberg am Wald ein gråflich -kuefſteiniſches Schloß. 14. Rach , ein gråflich -Dietrichſteinider Flecken, in deſſen Kirs che ein berahmtes Marienbild iſt, zu welchem Wallfahrten ges dehen . 15. Langenlcis , ein anſehnlicher landesfürſtl. Markt , wels dyer Siß und Stimme auf den Landtagen , und ein Kapuzinera klofter hat. 16. Leiben , ein Schloß und Markt , gehöret der gråflich -ſin zendorfiichen Familie. 17. Langfeld oder Lengenfeld , ein anſehnliches Dorf , wels ches den Jeſuiten zu Krembs gehöret . 18. Marbach , ein Schloß an der Donau , gehöret dem gråfo lidh -ſtahrenbergiſchen Sauſ . Zu der hieſigen Kirche Maria Tåfa ferl genannt, welche unter dem Biſchofe zu Paſſau fteht, geſches hen viele Wallfahrten. 19. Mildorf, ein Markt , welcher dem Kloſter Göttweig gehöret. 20.Morcingsberg , ein Markt. 21. Wieupoda , ein Markt.
22. Vitens
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22. Ottenſchlag , ein Schloß , gehöret den Grafen von Hers berſtein . 23. Ottenſtein , ein Schloß und Stammhaus der gråfl. und fürſtl. Familie von Lamberg . 24. podfall oder Bedſtall , ein Schloß und Markt. 25. Xaps , ein groffer Marktfledenmit einem Schloſſe, liegt an der deutſchen Teya , die hier in die böheimiſche fließt , und gehöret der freyherrl. Familie von Partenſtein . 26. Raſtenberg, Schloß und Herrſchaft der Freyherren von Partenſtein . 27. Roſenau , ein Schloß , iſt gråflich - ſchallenbergiſch. 28. S. Michael in der Wochau , ein gråflich ſtahr enbergis )(des Dorf an der Donau . 29. Schrems , ein Markt und Schloß. 30. Senftenberg, ein Schloß und Herrſchaft, ſo der gråflichs ftahrenbergiſchen Familie wegen des Oberſt- Erblandmarſchaliams tes in ganz Deſireich gehåret. Der Ort liegt am Fluſſe Kreibs, 31 , Singenegg , ein Markt. 32. Spis , an der Donau , ein Markt und Schloß , gehöret dem gråfiich -dietrichſteiniſchen Hauſe. 33. Stođern , ein Schloß , iſt gråflich- lambergiſch . 34. Tega , ein Markt an der deutſchen Teya . 35. weydertſchlag , ein Markt an der böheimiſchen Zeya . 36. Deiſlenkirchen , ein Markt und groſſe Herrſchaft,dem gråfa lidh- ſtahrenbergiſchen Hauſe zugehörig . Das Patronatrechi ben der Kirche des Marktes hat das Stift zu S. Florian. 37. Weitten , ein Markt nebſt dem Schluſſe XPollenberg . gehöret der adel. Familie von kindeg . 38. Weitteneg , ein Markt und Schloß an der Donau, gehöret , der gråflich-finzendorfiſchen Familie. 39. Windiſcheteig , ein Markt gegen Böheim zu. 40. Jobing, am Kainpfluſſe, ein Markt , gehöret der gråflicha fahrenbergiſchen Familie. 4. Einige Kl& fter. 1 ) Unſere liebe Frau im Lichtenthal, ein Ciftercienſerklofter nahe bey der Stadt Zwetl , iſt 1193 geſtiftet worden . 2) Das Klofier zu Geras , Pråmonſtratenſer - Ordens , an der måtriſcheu Srånze , welches Egobert oder Ecquard , Graf von Pernect , geſtiftet, und Dipold , Biſchof zu Paſſau , uss bes ſtatiget hat. 3 ) Das Pråmonſtratenſerkloſter Berneg oder Perned , welches mit dem vorhergehenden einerley Stifter bat. 4 ) Altenburg , ein Benedictinerkloſter , nicht weit vom Flufte Kamp , weldjes 1144 geſtiftet worden. s ) Ima
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Der øſtreichiſche Kreis.
8) Impach , ein Dominicaner Nonnenkloſter am Fluffe Krembs . 6) S. Bernhard, liegt nahe bei deni vorhergehenden, und war ehemals ein Siſtercienſer Nonnenklojier , weldes Stro von Neiſs ſau im 14ten Jahrhunderte geſtiftethat, gehöret aber nun den ses ſuiten zu Wien , welche das akademiſche Collegium bewohnen . 7 ) Das Kloſter Rana pder Ranna , oder Rånå , wird von Eremiten des heil . Paul bewohnet, und iſt in einem alten Schloſſe dieſes Namens.
2. Das Land ob der Ens.. as Land ob der Ens, welches in den Erdbeſchrei: bungen und Landcharten , aber nicht kanzlenmäßig , Ober:Oeſtreich genennet wird, erſtreckete ſich anfänglich , als e $ 1156 auf dem Reichstage zu Regensburg von Kai: fer Friderich I der Markgrafſchaft Deſtreich einverleibet, und mit derfelben zu einem Herzogthumeerhoben ward , nur von dem Fluſſe Ens bis an den Bach Rundſal , oder von dem paſſauer Walde bis an die Ens , hataber nachmals anfehn : lichen Zuwachs bekommen . tel abgetheilet.
Es wird in folgende 4 Vier:
I. Das Hausruck - Viertel, welches von dem groſſen Hausruckwalde den Namen hat , wird auf der viſcheriſch: homanniſchen Charte viel kleiner vorgeſtellet , als es nach des Frenherrn von Hoheneck, und Matth. Fuhrmanns Bes richten iſt , welche es als das größte Viertel angeben . folge ihnen , und rechne alſo zu. dieſein Viertel
Ich
1. Folgende landesfürſtl. Stådte : 1 ) Linzí zur Zeit der Römer Lentia, die Hauptſtadt in Deſta reich ob der Ens , hat an der Donau eine angenehme fage , iſt wohl gebauet und volkreich , und hat ſchöne Vorſtådte. Die alte Stadt beſteht faſt nur aus einer einzigen Straſſe, und begreift auch das auf einem Hügel belegene landesfürſtl. Schloß, vonwels dem man eine freye und ſchöne Ansſicht hat. Man findet hies felbft die landesfürſtliche Repräſentation und Rammer , und die Sandbhauptmannſchaft dieſes Erzherzogthumë, das ſchöne fanda haus der obersbftreichiſchen Landjiảnde , ihr Landhauptmanns. gericht, eine Pfarrkirdie , . ein anſehnliches Jeſuiter Collegium mit bazu gehörigen Seminariis , Gymnaſio und ſchönen Kirche, welchem
Das Land ob der Ens
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welchem Kaiſer Ferdinand II die Herrſchaft Ottensheim und das Kloſter Bulgarn zugeleget hat , s. Mindensund 3 Nonnenklda fter , eine Commenthuren des deutſchen Ordens, welche vermoge der Stiftung kein anderer , als ein Graf Sarrach beſiken kann , und einige Fabriken . Die Stadt treibt ziemlid) ſtarken Handel , und hat zu Oſtern und Bartholoinåı wohl privilegirte anſehnliche Fahrmärkte. ' Ehemals gehörete ſie zu der Grafſchaft Kyrnberg, wurde aber nebſt derſelben um das Jahr 1140 von dem lekten Grafen an Leopold VI , Herzog zu Deſtreich verkaufet. 1389 und 4 Sahre bernach find bier anſehnliche fürſtliche Zuſammens künfte gehalten worden . In einetn Privilegio von 1490 iſt fie zuerſt die Hauptſtadt des Fürſtenthunis ob der Ens genennet wor : den . 1542 brannte ſie ab, wurde aber beſſer wieder aufgebauet, 2) Wels , eiiie wohlgebatteteStadtam Fluffe Traun, in wels cher man eine fürſtl. auersbergiſche Burg , die ehedefſen landesa fürſtl. geweſen iſt , und zu welcher die Grafſchaft wels geborer, das alte Schloß polbaim , weldjes das Stammhaus der urals teu Familie dieſes Namens iſt, aber jegt der Stadt gehöret, eine Pfarrkirche ; ein Minoriten und ein Rapucinerkloſter , und ein Spital mit einer Kirche findet: Es wird hier ein groſſer Holza handel getrieben : Sie gehörete ehebeſſen eigene Grafen , von welchen ſie an die würzburgiſcheri Rirche überlaffent;nachmals aber von dem Herzöge Leopold wieder eingelåſet wordelts Von dieſer Staðt håt die groſſe welſer Seiše deti Nanien . 3 ) Gründen , vor Alters Laciscum , eine landesfürſtl. Stadt am gmunder oder irauner See , aus welchem bey derſelben der Fluß Traun wieder heraus könimt. Hier wird Salz gefotter , und die Stadt hat nicht nur 1149 die Freyheit ods Salzhandel bekommen , ſondern iſt auch der Sitz des landesfürfil. Salzama tes , welches ein Kammergut iſt , dazu s Märkte und Flecen , als Salſtatt, Ilhel , 2c. gehören. Anmerk. Nicht weit von der Stadt liegt auf einer Inſel im gmunder See ein luſtiges landesfürſtliches Schloß, Namens Ort, welches mit dem Rande durch eine Brücke zuſammen hångt. An der Oſtſeite des Sees iſt der ſo hohe Felſen Traunſtein
4) Sodlabrud , oder Vårlabrucť , Væclepontum ,eine wohla gebauete Stadt , in eilier ebenen angenehmen Gegend ,am Všk! fluffe. Sie hat das Privilegium alle Leibeigene in Schut zu nehmen , und ihre Birger und Handelsleute ſind mit ihren Waaren in den fåmmtlichen Oſtreichiſchen Ländern zoufrey . Durch 2 großeFeuersbrünfte hat ſie ſehr viel gelitten . Sie iſt viele Jahre lang zuesſt an Chutbayern , und nachmals an die
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e Streis .
Der Sſtreichiſch
die Grafen von Salburg verpfändet geweſen , iſt aber wieder auos geldſet worden , und hat 1718 wieder Sitz und Stimme bey der Xandidaft bekommen , von welder ſie wåhrend der Pfandichaft ausgeſchloſjen gewejen . 1626 wurden bey derſelben die aufrůya riſchen Bauern geichlagen , 2. Folgende Herren Städte. 1 ) Efferding oder Eferring, eine kleine Stadt in dem ſogea nannten Donautbale , unweit der Donau , gehöret der gråflich). fahrenbergiſchen Familie. Man findet hier eine Pfarrkirche, ein Spital mit einer Kirche, und eine Burg, welche anſehuliche Regae lien hat. Die Stadt und Burg hat ehemals als eine beſondere Herrſchaft zu der Srafſchaft Schaumberg gehöret. 2 ) Schwanaſtatt oder Schwanenſtart , liegt unweit des Agerfluſſes , und gehöret zu der HerrſchaftPuecbam , oder Pu : Das Schloß chaim, welde die Grafen von Salburg beſitzen. pudisim liegt zwiſchen dieſer Stadt und Påklabruck am Agera flufle. 3) Grieskirchen , eine kleine Stadt, welche dem gråfl. weiſs fenwolfijchen Hauſe gehöret. Raiſer Matthias hat dieſelbe 1613 zu einer Stadt erhoben. Nabe bey derſelben liegt das Schloß Parz , welches aus der gråflich :weiflenwolfiſchen Familiei gehöret.
3. Folgende Mårfte : 1 ) Aſche , ein Markt mit einem Schloffe und Bolle an der Donau , gehöret der gråflich -harrachiſchen Familie. Die Gegend dieſes Ortes wird gemeiniglich der 2ſchauerwinkel genennet , und hat Weinbau . 2 ) Aiſtersbeim , ein Schloß und Marktfleden , iſt ein Majos ratgut der Grafen von Hohenfeld. Ikofen , ein Markt. 3) 4 ) Engelbartszell, ein Markt mit einem Zolle an der Donau , iſt landebrúrſtlich . s ) Srankenburg , liegt nach der bayeriſchen Grenze zu , nabe bey dem Hausruckwalde ,in einer guten Segend , und hat gutes Sewerbe. In dem Marktflecken iſt ein herrichaftliches Edloß ; von dem alten Schloſſe aber ſieht man unweit der Stadt auf ets nem Berge nur noch einiges Gemäuer , und der Drt , wo es ges Die dazu gehörige ftanden hat , wird der Sofberg genennet. Grafſchaft mit den einverletben Nerrſchaften gehöret der gråflicha thevenhülleriſchen Familie als ein Majorat erblich , nachdem ſie derſelben 1981 von dem Kaiſer Rudolph Il verkauft worden . Die einverleibten Herrſchaften ſind , auſſer. Sumerege , ſo in Kårnthen liegt : ( 1) Kogle
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(1) Kogl, zu welcher Herrſchaft gehöret a ) Das Schloß Kogl, welches zuerſt GeusAtterſee ges heiſſen hat , und auf einem Herge liegt. b) 8. Jorgen, ein feiner Marktflecken . (2) Kammer, welche Herrſchaft in dem ſogenannten Attergau liegt; dieſe Gegend aber hat von dem zu dieſer Herrſchaft gehoris gen Atterſee den Namen , welcher der größte , und wegen der umliegenden Schlöffer, Kirchen und anderer jebåude der ſchöns ſte und angenehmſte in dieſem Lande , auch reidí an köſtlichen Fis ſchen iſt, deren er alle Monate eine neue Gattung liefert. Uus
:
demſelben kommt der Fluß Ager. Das gråfl. khevenhülleriſche Schloß Kammer liegt in dem See, und hat eine ſehr ſchöne Auss ficht. 6 ). Frankenmarkt, ein Markt, iſt gråfl fhebenhålleriich . 7 ) Galſpach , ein Markt, mit einem Schloſſe, liegt in einem kleinen Thale, und iſt 1709 käuflich an die freyherrlich)-hohen. ediſche Familie gekommen . 8 ) Saag , ein Markt, liegt an der bayeriſchen Grånze , und iſt freyberrlich -clamiſch . 2 ) Sallſtatt, ein Markt, liegt an einem davon benannten See, hat ein Salzbergwerk, und gehöret zu dem landesfürſtl. Salzame te , davon oben bey Gmunden gehandelt worden . 10 ) Irchel , am Fluſſe Traun , hat gleichfalls ein Salzberg werk, und gehöret auch zu dem Salzante. II ) Bematen , ein Markt, nahe bey der Son. 12 ) Lambach , am Fluſſe Traún, iſt wohlgebauet , und hat gute Nahrung, weil ſowohl das Salz aus dem landesfürſtl. Salzs amte hierdurd ) geführet wird , als aud) die Hauptlandſtraſſe nach Salzburg hierdurch geht. 13 ) Lauffen, ein Markt, am Fluffe Zraun. 14 ) Trianfee, oder beſſer ionſee, ein Markt , liegt an dem gleichnamigen See , der ſich durch den Bach Ag in den Atterſee ergießt. 15 ) Eleukirchen, ein Markt, gehöret dem Biſchoffe von Paſſau. 16) Czeumarkt, ein Markt, iſt gråfl. ſtahrenbergiſch . 17 ) Offenhauſen, ein Markt, gehöret cinem Grafen von Seeau . 18 ) Peyrbach , ein Markt, iſt mit Mauern umgeben , hat ein Schloß, und gehöret dem rafen von Stråttmann . 19 ) Pucham , ein Markt. 20 ) Riedau, pin Markt mit einem Schloffe, liegt an der bayen riſchen Grånze , und iſt 1703 und 170 : im Sriege ſehr übel zus gerichtet worden. Er geboret der gråflich) - ſalzburgiſchen fas milie. 21 ) 8. Wolfgang , ein Markt , liegt an einem davon benanns ten See, welcher auch der Abernſee heißt, und größtentheils zum yi Th. Biss
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che
iſ Der sſtreich
Kreis .
Bisthune Salzburg gehöret. Es iſt hier eine Benedictiner Probſtey . 22) Schorfling, ein Markt, am Atterſee. 23 ) Timelkham , ein Markt mit einem Schloffe , gehöret zu der Herrſchaft wartenberg , welche 1729. Joh . Ulbr. Herr von S. Julian , Graf von und zu Walſee , an ſeine Familie kåuflich gebracht hat, ' und liegt am Fluſſe Påkl. 24 ) Voklmarkt, ein Markt am Fluſſe Voki. 25) waitzenkirchen , ein Markt, iſt gråfi. Kueffteiniſch. 26) weſenurfar, ein Markt an der Donau. 27) wolfseck , ein Markt nebſt einem Schloffe , welches auf einer ungemeinen Höhe liegt , ſo daß man von demſelben einen groffen Strich fandes überſieht, und es auch an weit entlegenen Orten ſehen kann. Es iſt an dem Hausruckwalde, und kam 1727 durch Kauf an das gråfl. Haus von Zige.
4. Folgende Kldſter,
die Sik und Stimme bey der
Landſchaft haben : I) Lambach , ein Benedictinerkloſter , neben dem oben anges führten Markte dieſes Namens. Es iſt in liten Fahrhunderte geſtiftet worden. anree genennet, ein 2 ) Monſee, Lunæ lacus , gemeiniglich Benedictinerklofter, in dem obgedachten Markte dieſes Namens, iſt im Jahre 748 geſtiftet. Demſelben gehöret die Herrſchaft Wildenect , deren Schloß aber ſchon 1242 vøllig zerſtöret worden. 3 ) Wilbering, ein Ciſtercienſerkloſter in einer Liefe , unweit der Stadt Linz , welches an der einen Seite die Donau , an der Es iſt 1146 den / andern aber den ſogenannten Riernberg hat. Ciftercienſern verliehen . 4 ) Engelszell, oder Engelhartszel , ein Ciſtercienſerklofter , welches 1293 geſtiftet worden , liegt neben dem obgedachten Markte Engelhartszell. 5. Ein paar andere Kldſter : I ) Strobem , eine Filial- Commenderie des Maltheſer :Ordens, welche zu der in Unter- Deſtreich belegenen Commenderie Mails berg gehöret, liegt nicht weit von Efferding . 2 ) pupping , ein Franciſcanerkloſter, nahe bey dem vorherges henden . 6. Folgende Graf und Herrſchaften : 1 ) Die Grafſchaft Schaumberg oder Schaumburg , welche ſeit 1972 der gråflich - ſtahrenbergiſchen Familie gehöret. Sie war ehemals eine unmittelbare Reichsgrafſchaft, und von anſehns lichem llmfange. Das Schloß gleiches Namens liegt auf einer Höhe, und war vor Alters eine der beſten Feſtungen dieſes Landes 2 ) Trgun ,
1 Das Land ob der Eng. 419 2) Traun , ein Schloß an der welſer Heide , unweit des Flufy fes Eraun , mit einer Herrſchaft, gehöret dein gråfl. Hauſe von Abensberg und Traun , und iſt das Stammhaus dieſer uralten dſtreichiſchen Familie. 3) Erlach , ein Schloß nicht weit von Neumarkt, mit einet Herrſchaft, iſt gråflich -weifſenwolfiſch , und hat ein Landgericht. 4 ) Stabrenberg, ein Schloß und Stammhaus der Grafen vont Stahrenberg , gehöret jekt dem hochſtifte Paſſau. 5) walchen , Schloß und Herrſchaft , nicht weit vom Fluffe Vškla , gehöret, nebſt der Herrſchaft wildenhag , der gråflichen Familie von Schallenberg . 6 ) Wagram , ein Schloß , das Majoratgut der Grafen vont Engl. 7 ) Puechberg , Reith und würthing , Schlöffer , gehören den Grafen von Seeau . 8 ) Die Grafichaft Zeubarg , am Fluſſe Shn , nahe bey Paffau , iſt zwar ganz von Bayern umgeben gehöret aber zu Oeſtreich . Sie hatte ehemals eigene Reichsgrafen , wurde , nach dem Sode des lebtern , dem Markgrafen Berchtold von Hiſterreich zu Theis le, kain 1232 durch kaiſerliche Schenkung an die Herzoge zu Bayern , gab aber nachmals Gelegenheit zu Kriegen zwiſchen Bayern und Deſtreich , wovon das Ende war , daß ſie an das Dſtreichiſche Haus kam , welchef vor 1459 geſchehen iſt. Raifer Friderich IV verkaufte ſie 1463 an Hans von Rohrbach und deflen månnliche Erben , får 36000 hungariſche Gulden , bekam fie aber 1473 wieder . 1528 ward ſie dem Lande ob der Ens eins berleibet , und dem Grafen von Salm , hierauf aber dem Grafen von Sinzendorf , und alsdann dem Grafen von Hamilton übers laffen. Nachnials faufte ſie ein Graf von Lamberg , welcher ſie aber 1731 dem Hochſtifte Paſſau überließ. Es gehören dazu die Schlöſſer Zeuburg, wobrſtein , Srauenbaus , und Leafels.
II. Das Traun Viertel, welches von dem Traunflufte den Namen þat , enthalt :
1. Folgende landesfürſtl. Städte : I) Ens , Aniſia , oder Anaſum , Anaffianum , eine wohlgea bauete und befeſtigte Stadt auf einer Höhe , an dem Fluffe Ens, welcher nicht weit von hier in die Donau fåült. Es iſt hier ein Minoritenklofter . Die hieſige landesfürſtl. Burg brachte die gråfl. weiffenivolfiſche Familie von dem Kaiſer Joſeph eigenthůms licly an fid ), verkaufte ſie aber 1722 an die adel. kauthenſche Fas milie. Es liegt aud ) im Umfange der Mauern das anſehnliche Schloß Lensburg , welches , nebſt der dazu gehörigen Herrſchaft,
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durdy Henrath an das gråfl. auerſpergiſche aus gekomment. Dieſe Stadt Ens iſt ums Jahr 900 erbauet worden . Als siais, fer Rudulph den bobeimiſchen König Przemyſl Ottocar Il be : kriegte , und ihm Deſtreich abnahm , åbergab ſich ihm dieſe Stadt freywillig. 1729 litte fie groffen Brandichaden . 2. Sreyr , eine Stadt am Fluſſe gleiches Namens , welcher bey derſelben in die Ens fått . Sie hat unter den 7 landesfürſtl. Stådten im Lande ob der Ens die erſte Stelle: es iſt aber jeßt kaum noch der Schatten von ihrem vormaligen Aureben und Wohlſtande übrig. Sie beſteht ans 3 Theilen , welche ſind die Stadt felbft , und die lorſtådte , das Enss und Steyr : Dorf , Man fina die beyde durch Brüden mit jener zuſammenhangen det darinnen ein edloß , welches innerhalb der Ringmauer auf einem ſteilen Felſen an der Spitze , wo die Flüſſe zuſammen kom men , liegt , der Hof genennet wird , und jetzt dem fürſtl. lam bergiſden Hauſe gehöret ; ferner eine Pfarrkirche , ein Sejuiters Collegium und Oymnaſium , ein Dominicanerklofter , ein Non nenklofter , ein Spital, und auſſerhalb der Stadt ein Kapucinere kloſter , alícmit Kirchen . Die ineiſren ürger arbeiten in Stahl und Eiſen ; wie denn das Eiſen aus dem ſogenannten innerbergi: den Eiſenwerke auf der Ens hieter gebracht , und in den an der teyr angelegten Werkſi åtten verarbeitet wird. Sie war ehes mals die Hauptſtadt einer Grafſchaft ,und gehöret zu Steyermark ; wurde aber , als der ſteyermarkische Herzog Ottocar fein Herzoga thum ſeinem Schwiegervater , dem Herzoge Leopold zu Deſtreich , ůbergab , von Steyermark abgeſondert, und zu dem Landeob der Ens geſchlagen , auch von der Zeit an nur für eine Herrſchaft ge redynet. 1502 , 22 , 54 und 1727 hat ſie groſſen Feuerſchaden
erlitten.
V 2. Folgende Märkte und Schlöſſer : I) Herngu , ein gråflich - ſpindleriſches Schloß. 2) Ebersberg oder Ebelsperg , am Fluſſe Traun , gehörer dem Hochſtifte Paſſau. Es iſt hier ſchon ums Jahı goo ein Schloß erbauet worden. Der Markt brannte 1586 ab . 3) Goiſern , ein treiner Markt , mit einem Šulofſe , Goiſerns burg genannt , nahe beym Sallitåterſee. 4 ) Die Schlöſſer und Herrſchaften Gſchwend uud Lorenſtein gehören den Fürſten vom Auerſperg. 5 ) all cder Saal , ein Markt und Schloß , hat ehemals zur Herrídiaft Steyr geboret ; Kaiſer Ferdinand 11 aber hat dieſen Markt der gråflid ) s trautmannsdorfiichen Familie als einen Pfandſdilling überlaſſen . Er hat den Namen von dem daben unten im Thale befindlichen Salzbrunnen , welcher die Kropfe heilet. 1007 brannte er faſt ganz ab . 6 ) Birds
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Das Land ob der Ens.
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6) Kirchdorf, ein Markt, nahe bey dem Fluſſe Krems, geho: ret dem nabgelegenen Kloſter Schlierbach. 7 ) Kremsmüi fter , am Fluffe Kreins , ift 1490 aus einem Dorfe ein Markt geworden , und wegen des darneben liegenden berühmten Stiftes merkwürdig . 8 ) Lorch oder Lorid ), ein Markt am Flußchen gleiches Nas mens , nid) t weit von der Stadt Ens , erhålt das ändenken an die ehemalige Stadt Laureacuni oder Liuriscum , welche eine ró milde Colonie geweſen , und ums Fabr 450 von den Hunnen - zerſtöret worden iſt Sie iſt zwar gleich wieder hergeſtellet , und zu einem erzbijchöfliden Sike gemacht worden, hat aber um das abr 737 aufs neue eine völlige Berwüſtung erfahren . Man findet hier noch Spuren römiſcher Feſtungswerke und andere Als terthümer. 9 ) Zeuhofen , ein Markt, am Fluſſe Krems. 10 ) 8. Florian , ein Markt , neben dein gleich anzuführens den Stifte dieſes Namens . II ) Stadelkirchen , ein adeliches Schloß unweit der Ems. 12 ) Tillisburg , eines der chónſten Schloſſer im Laude ob der Ens, iſt gråflidh-mon :fortiſch . 13) Traunkirchen , ein Markt am Traunſee , iſt eine Reſis Ehedeſſen war hier eine senedictia denz der Jeſuiten zu Paſſau ner Abt 1). 14 ) Weyr, welches Namens 3 Derter in dieſem Viertel ſind , Davon der an der Ené unweit Steyermark belegene, ein beribniter Marktflecken iſt , und ein Schloß bat. 15 ) Wimbsbach , ein Markt mit einem Sdiofe, liegt zwia ſchen dem Traun und Almfluſſe, und gehöret der gräflia):ſtahrens bergiſchen Familie. 16 ) Windiſch- Garſten , nach der Hauern Ausſpradie windiſch Gärten , welcher Name beweiſt, daß bier ehedeflen 28enden oder Windeu gewohnet haben. Der Markt gehöret dem collegiatſtifs te Epital. 3. Folgende Kloſter, welche Sik und Stimme bey der { andſdaft haben : 1 ) Kremsmünſter , ein reiches Benedictinerkloſter bey dem gleichnamigen Morkte , welches im Jahre 777 geſtiftet worden. Es iſt in dieſer Abtey eine Ritterakademie ober adel. Sdule , fie hat auch einen unſehulidhen Kücherſaal , und befißt die Schlöffer Bremse , pernſtein , Schornſtein und Egenberg 2 ) S. Slorian , ein Collegiatſtift der regulirten Chorberren Auguſtiner Ordens , hat eine überaus ſchone Kirche. Es geboret demjelben das Schloß Marbach , unweit Mauthauſen , in dem ſchwarzen , oder eigentlich Macland - Biertel. DD 3 3) Görs
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Der åſtreichiſche Kreis .
3) Bårſten , ein Benedictinerkloſter , welches 1079 geſtiftet, und anfänglid ) mit weltlichen Geiſtlichen , 1107 aber mit Ves nedictinern beſegt worden . Es liegt nahe bey der Stadt Steyr am Fluſſe Ens. 4 Gleinck , eigentlich Glunid , Glunicenfe cænobium , ein Benedictinerkloſter , welches 1124 geſtiftet worden , liegt nicht weit von der Stadt Steyr gegen Mitternacht. 5 ) Schlierbach , genannt Yiarien -Saal, oder unſer Frauen Saal, ein anſehnliches Ciſtercienſerkloſter auf einer Höhe, welche ihm die angenehme Ausſicht in das ſchöne Kremsthal eröffnet. Es iſt 1355 geſtiftet worden und beſikt die Schlöſſer viollenbach , Sochbaus bey Forchdorf, und Grub oder üblgrub. 6 ) Spital, am Fuffe des Piern oder Pyrn , iſt ein Collegiats ſtift von weltlichen Geiſtlichen , welches ums Fahr 1130 zu eis nem Spitale får die nach dem heiligen Yand reiſenden Pilger angeleget, ums Jahr 1418 aber zu einem Collegiatſtifte gemacht worden , deſſen Vorſteher anfänglich ein Dechant war , 1604 aber Probſt geworden iſt. Es gehöret hemſelben das Schloß und die Herrſchaft Seyered , und der oben genannte Fleden winoiſd Gårften . 4. Noch ſind zu merken : 1 ) Spilberg , ein Schloß auf einem Felſen in der Donau , unweit Ens , und nahe bey dem Einfluſſe des Traunflufſes in die Donau , gehöret dem gråflich - weiſſenwolfiſchen Hauſe. Ben demſelben iſt in der Donau eine gefährliche Stelle für die Schifs fahrt, welche von den Schiffern der Sauråſel oder neue Bruch genennet wird , doch können groffe beladene Schiffe , wenn ſie porfichtig regieret werden , gut hindurch , hingegen kleine leicht beladene Schiffe dürfen ſich nichtdarüber wagen , ſondern müſſent einen andern Arm der Donau befahren , welcher der obere geßa gang heißt . 2 ) Clauß , ein feſtes Sdhloß und Paß an der Grånze von Steyermark , bey dem Piern- oder Pyrn : und Steyerflufle , 10 ebemals ein landesfürſtl. Kammergut geweſen , aber nun dein gråflich - Talzburgi chen Hauſe als ein Fidecommißi gehöret. 3 ) Achleuthen , ein Schloß am Fluffe Krems, mit einer Herra fchaft , zu welcher auch das gebenberg gehöret , wird von den Grafeu vou Thun beſeſſen
III. Das Mühls Viertel , Flüſſen ,
welches von den benden
die obere und untere Mühl , den Namen hat ,
enthalt 1. Ein Stift, melches bey den Landtagen Siz uno Stimme gat, nåinlich : Schlegi
Das Land ob der Ens.
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Schloßt oder unſer lieben Frauenſchlag , Plagenſe cænobiam , ein Kloſter an der groſſen Mühl, welches ſeit 1210 oder 1218 Die Herren von mit Pråmonſtratenſer Mönchen beſeßt iſt. Roſenberg in Bdheim haben dem Klofter einen anſehnlichen Strich des groſſen böheimiſden Waldes mit allen ihren darauf gehabten Megalien , Rechten und Gerechtigkeiten geſchenket. Es gehöret auch demſelben unter andern das Schloß Schallens berg ) und in Böheim die Herrſchaft Mirotice , im prachiner Kreiſe. 2. Folgende Märkte , Schloſſer und Herrſchaften : 1 ) Zigen , ein Markt , liegt nahe bey dem vorhergedachten Kloſter. 2 ) Balsſtein , ein Markt. 3 ) Eſchelberg, ein Schloß, iſt gråflich -ſtahrenbergiſch . 4) friperg , ein Markt. 5 ). Gramaſtetten , ein Markt, an dem Fluſſe Groß = Nottel , iſt gråfl. ftahrenbergiích. Ď) Saslach , ein Markt , liegt beim Zuſammenfluſſe der grof: ſen und kleinen Mühl, und gehöret dem Kloſter Schlögel, 7) Selfenberg, ein Schloß. 8 ) 50ftirchen , ein Markt. 9 ) Lembach , ein Markt. 10 ) Leonfelden , ein Markt. II) Lichtenbaag und Lobenſtein , Schloſſer , gehören den Grafen von Stahrenberg . i 12 ) Millader , ein Dorfmit einem Bade , welches ſtark bes fuchet wird. 13) Eeufelden, ein Markt an der groſſen Mühl, gehöret dem Biſchoffe von Paſſau. • '14 ) Wieubauß, ein Schloß, iſt gråfl. thurniſch . 15 ) Ober - Zeukirchen , ein Markt. 16 ) Ottenheim , ein Markt, liegt an der Donau , und gehör ret der gråfl, ſtahrenbergiſden Familie , idas Schloß aber den Seſuiten zu Linz 17') Pusleinſtorf, ein Markt. 18 ) Rorbach , ein Markt , gehöret einem Grafen von Rödern . 19) Roßberg, ein Markt. 20) Sanct Peter, ein Markt. 21 ) Sårleinsbach , ein Markt. 22 ) voolfsegg , gehöret einem Grafen von Tige. 23) Jwetl, liegt an der groſſen Rottel, und iſt ein Markt.
3. Einige Schloſſer und Herrſdaften : 1 ) Pihrenſtein ,
ein Schloß und Herrſchaft an der groſſen OD 4 . Mühl,
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Der 8ſtreichiſche Streis.
Es gehöret aud das Mühl , ſo dem Stifte Paffau gehöret. Schloß Liebenſtein dazu, 2 ) Sprinzenſtein , ein Schloß auf einem ſteilen Felſen an der kleinen Mühl, nahe ben Rohrbach, gehöret der gråfl. Familie von famberg- Sprinzenſtein. 3 ) vårenberg , ein Schloß auf einem hohen Berge , mit eis ner dazu gehörigen Grafſchaft , welche der gråfl ſtabrenbergiſchen Familie gehöret, herrliche Regalien und ein beſonderes Landgerie richt hat . 4 ) Ober-00allee, ein Schluß und Herrſchaft, ſo jeßt der gråfl. ſtahrenbergiſchen Familie , wegen des oberſten Erblandmarſball Amtes in ganz Deſtreid ), geboret. 5 ) Gosendorf, Schloß und Herrſchaft der Grafen von Debt. 6 ) perg , Schloß und Herrſchaft der Grafen von Rödern . Nahe bey dem Schloſſe iſt der Wallfahrtſort Marien Trolt am Perg zi weiſenberg , am Kremsfluſſe, ein Schloß und Herrſchaft , bem freyherrl. Hauſe von und zu 20eichs geborig . 8 ) Lidzenau , an der groſſen Mühl, unveit Haslach , iſt ein Schloß und Herrſchaft, dem gräflichen Qauſe zu Welsberg und Primór zugehörig. 4. Tillacker, ein Dorf und Geſundbad unweit der Donau , IV . Das Machland. Viertel , von der alten Grafs ſchaft Machland deren Beſizer 1186 ausgeſtorben find, alſo genannt, beißt ben den ausländiſcen Erdbeſchreis bern ohne Grund das ſchwarze ( tertel . Nach des Frenherrn von Hoheneck und des Jeſuiten Granelli Anzeis ge, welche von der viſcherichen Charte etwas abgeht, gebos ren folgende Derter dazu .
1. Die landesfiirſti. Ståste : * 1) Sreyftadt, welche ehedeffen von dem Grafen von Machland Kaiſer Rudolph I bat diere Stadt 1277 mit bereiten worden. anſehnlichen Freyheiten begabet, inſonderheit mit der Niederlage aller Kaufinannswaaren , welche durch dieſelbige geführet werden. Sie hat aber , nad )dem ihr Handel durch Feuersbrünſte in Vers fall gerathen war , ſolche Privilegien 1586 verkauffen müſſen . Sie bålt um Pauli Bekehrung einen privilegirten Markt , von welchem faſt das ganze and , und injouderheit die benachbarten Derter , mit Faftenſpeiſen vergeben werden . 1507, 1516, 1001 und 1099 brannte ſie faſt ganz ab. 1620 wurde ſie von den auf: 7
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aufrabriſchen Bauern geplündert. Es iſt hier nicht nur ein Kas Pucinerkloſter , ſondern auch eine Burg mit einer dazu gehörigen Herrichaft , welche 1700 von dem Kaiſer Leopold der gråfliden harrachidien Familie erblich überlaſſen worden . 22) Grein, eine kleine Stadt an der Donau, mit einem Francia ſcanert luſter, einer Loretokapelle, einem Calvarienberg und einer Einſiedlerey . Bon dem in der Nachbarſchaft dieſer Stadt int der Donau befindlichen Strudel und Wirbel iſt' oben gehandelt worden . 3). Sreyreď , ein Stådtchen an der Donau , neben welchem erge das Schloß weiffenwolf liegt , gehörer sér auf einem gråfl. weiſſenwo fiichen Familie.
2 Folgende Mårtre : I ) 2u , ein Markt an der Donau. 2 ) Bregarten, cin Markt. 3 ) Clain , ein Markt mit einem Schloſſe und einer Herrſd;aft, gehöret einer abelitten Familie dieſes Namens. 4 ) kreagen ", mit 2 Schloſſern und einer Grafſchaft , gehörgt den Grafen von Salburg. * 5 Dinbach, ein Markt. 6) Galneykirchen , ein Markt, iſt gråfl. ftahrenbergiſd ). 7) Greinbarg , ein Schloß neben der Stadt Grein auf einer Hibe . Das DorfStrudin , und die Herrſchaft Werfenſtein , geboren' den Srafen von Salaburg. 8 Guettau, und 9 ) Selmannsed, find auch gråflich- ftahrmbergiſche Märkte. 10 ) Erfermarkt , im gemeinen Lehen Reffermgrech , ein Markt, gehöret zu der Herrſchaft Beaberg, davon unten. 11 ) Königewieſen , ein Marft, iſt gråfl. ſalaburgiſch. 12) Lafberg, ein Markt. 13 Leopoldſchlag, ein Markt , 14) mau baulen gemeniiglich Mathauſen , ein Markt an ber Donau , weldje hier der Bach Launiß aufnimmt, geboret dem Bidoffe von Paſſau . 15) njünzbadh ; ein Marktmit einem Dominicanerkloſter. 16) feumarkt, ein Markt, iſt gråfl. harrachiſch, 17 Pabneykirchen , ein Markt . 18) Perg, ein Martt, am Fluffe Naarn , iſt gråflich-røderiích. 19 ) Reichenau , ein Markt , mit einem Schloſſe , gehöret der gråflid)-ſtahrenbergiſden Familie. 20) Riederſtorf 21 , Sanct Jorgen , ein Markt. 2 ) S. Leonbardi ein Markt, iſt gråfl. (prinzenſteiniſch). DO 5 23 ) 3.7i.
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Der óſtreich
Kreis .
23) 8. Titola , ein Markt, in deſſen Nachbarſchaft der oben bey Grein und S.9 . gedachte Strudel und Wirbel in der Donau iſt , gehöret dem Stifte Waldhauſen . 24 ) S. Oswald, ein Markt. 25 ) Sarblingſtein , ein Markt und Schloß , gehöret dent Stifte Waldhauſen. 26 ) Schenkafeld , ein Markt. 27 ) Schwerdtberg, ein Markt mit einem Schloſſe am Fluffe Nyit , in einer angenehmen und fruchtbaren Gegend , gehöret , nebſt der dazu gehörigen Herrſchaft , der einverleibten Herrſchaft Winded , und den Gåtern Whenberg , Sart und panneden , der gråfl. thůrheimiſchen Familie. 28) Tragein , ein Markt , iſt gråft. kuefſteiniſch. 29) Waidersfelden, ein Markt, iſt gråp. fprinzenſteiniſch. 30 ) waldenfels , ein Schloß der Grafen von Grundemann. 31 ) Waldhauſen , ein Markt , am Flufſe Ayſt, gehöret dem barneben liegenden Kloſter . 32 ) Weiſſenbach , ein Markt , iſt gråft. ſinaburgiſch. 33) Windhag , ein Markt mit einem Nonnenkloſter Dominis caner-Ordens und einem Schlofte. 34 ) Zell, ein Markt, und Zelhofen , ein Schloß , ſind gråfs lich -ſalaburgiſch . 3. Noch find anzumerken : I ) Breitonbragg , eirgråft: ftahrenbergiſches Schloß. 2 ) Dornad ), ein Schloß, ift gråfl. thierheimiſch. 3) Greifenberg, ein gråfl. ſprinzenſteiniſches Schloß . 4 ) Grünau, oder Grienau , ein Schloß, ift freyherrlich -roſens felfiſch. 5 ) Kriechbaum , einSchloß, iſt gråfl. ſtahrenbergiſch, 6 ) Prandeck , ein Schloß , und prandorf, find gråflidj ras laburgiſch. 7 ) potendorf, ein Schloß , tft freyherrlich-riſenfelfiſch . 4. Folgende Stifte , die Sik und Stimme ben der Landſchaft haben : 1 ) Waldbauſen ., ein Collegium son regulirten Chorherren Auguſtiner: Ordens, welches 1144 geſtiftet worden , liegt neben dem vorher genannten Markte gleiches Namens. Das Kloſter befitzt auch das Schloß und die Herrſchafı Klingenberg. 2 ) Saungartenberg , Poinarii mons, ein Sitercienter ofter , welches ums Fahr 1140 geſtiftet worden. 5. Folgende Herrſchaften : 1 ) saus , ein Schloß und Herrſchaft, ſo der gräflich - fahrens bergiſchen Familie zugehöret, 2) veins
Einleitung.
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2 ) Weinberg , ein Schloß am Bache Faiſtriz, mit einer Herts (chaft , gehöret der gråflichen Familie von Zhårheim , welche auch die nahgelegenen Herrſchaften Dornach und Wartberg be fikt. 6. Das Kirchſchlagerbad , ein Geſundbad an der bdheimiſchen Oranje.
II . Inner 1.
Deſtreich .
Das Herzogthum Stepermark.
§
I.
Jie befie Charte , welche wir von dieſem Herzogthume þaben , iſt diejenige , welche S. M. Viſcher auf Kaiſers Leopold Befehl, verferriget , und Homann in die gendyntiche Grdſſe gebracht hat . Dieſe iſt in dem Urlas von Deutſchland die 35ſte Charte. § 2. Die Steyer oder Steyermark hat dieſen Nas men bekommen , als ſie von Kåruthen getrennet , und mit einem eigenen Markgrafen verſehen worden ; denn dazumat iſt ſie von der alten Grafſchaft. Stener benennet worden ; dieſe aber, weldje nun als eine Herrſchaft zu dem Lande ob der Ens gehöret, hat ihren Namen von den Grafen von Steyer, welche die Urheber des Schloſſes und derStadtStener ſind. § 3. Sie grånzer gegen Norden on Deftreich , gegeu Oſten an Hungarn , gegen Süden an Krain , und gegen Weſten an Kärnthen und Salzburg. Den nordlichen Theil derſelben nennet man Ober -Steyermark, den jüds lichen Unter . Steyermark. § 4. Ober : Steyermark entgált viele hohe und ſteile Berge, unter welchen der Grimming im Viertel Ens: that, als der höchſte im Lande, und der Grofing im Viera tel Judenburg,vornehmlid) zu bemerken , iſt aber doch durch den Fleiß der Einwohner ziemlich angebauet, ſogar daß hin und wieder die höchften Gipfel der Berge bewohnet werdeu. Die Bewohner derſelben ind im Winter, wenn viel Schnee
fällt ,
428
Der sftreichiſche Kreis .
fällt, auf mehrere Monate lang eingeſchloſſen , und gleichſam gefangen ; ſie kommen aber anch überhaupt ſelten von iþren Hoyen gerab . Sie ſind durch die Gewohnheit wider die Empfindung der Hohe und Kålte verbårtet .
Sie bedienen
fich auf den ſteilen Höhen an ſtatt des Pflugs inehrentheils der Hauen oder Hacken ; und den Dünger tragen ſie in Kors ben hinauf Man erblidt oft auf den Gipfelk der hohen Berge zwiſchen lauter Klippen und Felfen , einen kleinen Flecken Erde , welcher fleißig angebauet , und mit einem Zaun umgeben iſt In Dber:Steyer wird wenig Weizen gebauer. Man Gat aber daſelbſt vortreflichen flache , der lang und fein iſt , vielen Speil, Spica ) welches Kraut håufig ausgefüşret wird , gutes Obſt , ſtarke Viehzucht , auch wildes Beflügel und Gemſen . Die Bache und Seen , deren es zwiſchen den hohen Felſen nicht wenige gibt , ſind reich an Siſchen. Es , find aber auch hin und wieder kleine Thåler vorhanden, und die Einwouner ſuchen alles Erdreich zu nuken. Die Berge enthalten Silber , Bley , Rupfer , und vornemlich Eiſen . Die eiſenårziſchen und vordern. bergiſchen Eiſengruben werden ſchon ſeitmehr als 1000 Jahren bearbeitet , und bleiben immer reich. Der ſteyers märkiſche Stahl iſt ſehr gut , und ſein Vorzug beruhet auf der Güte des Eiſens. DieWälder , mit welchen die Rus no den . te nöthige Holz in hinlänglicher Menge. Bev Zeyring wurde ebedeſſen auch Silber gegraben : allein ſeit 1158 find die Gruben mit Waſſer angefüllet. Man bat auch warme Bäder und Geſundbrunnen. Ben Röthelſtein iſt eine Höhle, aus welcher viele Knochen von Menſchen und groſſen Thieren gegraben werden . Der Eingang iſt hoch im Felſen. Zu Auſſee im Viertel Ensthal ſind gute Salzwerke. Die vornehmſte Flůlſe , welche das ( and durchſtromen , ſind die Mur und Ens. Bende tommen aus dem Bierhume Salzs burg ; jene ,welche ben Bruck an der Mur den kleinen Fluß Märzaufnimmt, fållt ben segrad in die Drau , dieſe aber unterhalb Steyr ben Mauthauſen in die Donau, Unter
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Unter : Steyermark hat weniger Berge und mehrere Ebenen . Die Hügel tragen guten Wein , welcher inſonders þeit bey Rackesburg , Sauſal, Kirſchbach , Eili und Jues Die Felder ſind fruchts tenberg reichlich und vortreflich iſt. bar , und tragen vielen Weizen , auch viel türkiſches Korn , Erbſen , Wicken und Bohuen . Das türkiſche Korn wird ' am bäufigſten gebauet , weil es allein zehndfrey iſt , und der Sandmann macht ſein Brod und die meiſten Speiſen daraus. Es gibt warme Båder und Geſundbrunnen , inſonderheit aber iſt der roſitſcher Sauerbrunn bekannt. Unter den Bergen ſind vornemlich der Schockl, im Viertel Boran , und der Dacher , im Viertel Cilli zu bemerken . Es wird dieſer Theil des {andes nicht nur von der Mur , ſondern auch von dem Drau und Saus Strome gewaſs Pert. In dein Viertel Cilli werden, ſo wie in Krain,Kärnthen und gralien , die Biliche , ( glires) die auch Gebitgmáure þeiſſen , dufia gefangen , und entweder nachdem die Haare in beiſſein Waſſer abgebrühet worden, gegeſſen, (weil ſie, da ſie ſich von der Frucht der Buchbaume ernágren , ein ſehr Ichmalhaftes und angenehmes Fleiſch haben ,) oder , es wird ihnen das Fell abgeſtreift, welches eine Silberfarbe hat , die ins Röthliche fällt ; und mit ſchwarzen und weiſſen Streifen berſeben iſt. - $ 5. In dem ganzen Herzogthume find 20 Städte , faſt 100 Mårkte , und beynaße soo Schlsfjer. Viele Schloſs ſer ſteben auf den höchſten Gipfeln der Felſeit. Die Lands ſtraſſen ſind ungeachtet der gebirgigen Gegenden , unter Kaiſer Karin VI. in vortreflichen Stand gereget worden . Die deutſchen Steyermarker Haben eine ziemliche raube Sprache. Die Einwohner ses Viertels Čili find Winden oder Wenden , und reden diewindiiche Sprache, welche von dem gemeinen Volke ſelbſt bis etlid e Meilen von Gråk geſprochen wird. Leute , die nur ein wenig über den gemeinen Stand ſind , ſprechen wendiſch , deutſch und isas lieniſch
und die Vornehmen
auch
franzöſiſch.
Die Kropfe
430
Der óſtreichiſche Kreis.
Krópfe ſind in Ober Steyermart ſehr gemein, und zugleich febr groß , beſonders bey denen deuten, die auf den Bers : gen wohnen. Man ſchreibt ſie theils dem Waſſer, theils und vorttemlich der groſſen Fertigkeit , mit welcher die Eins wohner iþre Speiſen bereiten und genieſſen , und ſehr fals res Waſſer darauf trinken , zu. Was oben von den 8ſtreichiſchen Landſtånden geſagt worden , das paſſet auch auf die ſteyermarkiſchen. Sie beſtehen aus den Prälaren , serren , Rittern , und den landesfürſtlichen Städten, und ihre Verſammlungen werden in der Hauptſtadt Gråß geßalten . Die Drålaten ſind, der Biſchof zu Seckau ,der Prälat zu St. Lambrecht die Lebte zu Admont , Rhein , und Neuberg , der Doms probſt zu Seckau , die Probſte zu Vorau , Rotteman, Pol: lau , Steinz , und der Siarthäuſer Prälat zu Seizo 06. Es wird im ganzen Lande keine andere , als die katholiſche Gebre und gottesdienſtliche llebung , verſtattet : eßemals aber waren die Einwohner groſſentheils der evangeliſchen Kirche offentlich zugethan. Die Steners marf bat auch ihren eigenen Biſchof , welcher zu Seckau wohnet , und den Titel eines Fürſten des 5. rom. Reichs hat. Er ſtehtunter dem Erzbiſchofe zu Salzburg , deſſen Gene: ral : Vicarius er auch durch den größten Theil von Steners mart iſt , und von welchem er ernennet, eingeweißet und beſtåtiget wird. 7. Zum Unterrichte der Jugend dienen vornemlich die Jeſuiter:Collegia und Gymnafia zu Gråk , gudens burg und Leoben , und die Univerſitåt zu Gråk. $ 8. Die vornehmſten Fabriken im Lande find die Eiſens und Stahlfabriken. deren Arbeit häufig ausgefülyret wird , $ 9. Die Stenerinark war ehemals ein Theil von der fårnthiſchen Mark , wurde aber im riten Jahrhunderte davon getrennet, und zu einer beſondern Marf gemachet. Einige ſagen , es habe dieſe Veränderung Kaiſer Conrad II im Jahr 1030 vorgenominen , und dem Grafen Ottocar I zu Steyr dieſe Mark verliehen ; andre aber ſchreiben fie Kaiſer Heinrich IV zu , welcher den Grafen zu Steyer Ots tocat
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tocar II um das Jahr 1072 zum erſten Martgrafen über dieſes ebemalige Stůf der fårnthiſchen Mart gemachet habe, welches ſeit der Zeit von der Grafſchaft Steyr die Steyers mark genennet worden. ( $ 2.) Kaiſer Friderich Iertheilete 1180 dem Markgrafen Ottocar VI . welcher unter den Mark: grafen der Vllte iſt , die herzogliche Würde. Eben dieſer neue Herzog überließ , weil er ohne Kinder mar , ſein Hers zoythum mit Bewilligung der Stånde ſeinem Schwiegers vater , Herzog Leopold zu Deſtreich . Solche Ueberlaſſung iſt zwar erſt 1186 ſchriftlich und fenerlich geſchehen : es erhellet aber aus einigen Urkunden , daß Herzog Leopold ſich ſchon 1177 und 78 einen Herzog zu Stener genennet habe. Als Herzog Ottocar 1 192 ſtarb , empfieng Herzog Leopold vom Kaiſer Heinrich VI die Belehnung wegen Steyermark . Als Przemyſl Ottocur II . Konig zu Böheim, ſich der öſtreichis fchen (ånder bemachtigte , hatten die Stenerunårker keine Neigung zu ſeiner Herrſchaft, ſondern luden Heinrich , Hero 309 31 Bayern , ein ; dieſer.fragte den König Bela zu guns garn um Rath , welcher hinterliſtiger Weiſemitden Steners mårfern ein Verſtändniß errichtete, und ſich des Landes bes machtigte. Darüber kam es zwiſchen ihm und dem boheis miſchen Könige zum Kriege , in welchem dieſer das ganze {and an ſich brachte: es wurde ihm aber , ſo wie die andern sſtreichiſchen Lånder , von dem deutſchen Könige Rudolph I entriſſen , deſſen Sohn Albrecht nicht ohne mancherlen Uns rube zum Beſige derſelben kam . Von der Zeit an iſt Stenermart beſtåndig ben dem dſtreichiſchen Hauſe , und bis jezt im Beſige beſonderer Frenheiten , Ordnungen und {andrechte, geblieben, § 10. Das Wapen des Herzogthums iſt ein ſilbero Panterthier , oder , nach anderer Vorſtellung, ein filberner Greif im grünen Felde , ſo einen gedoppelten Schwanz hat , und dem aus dem Maule und denOhren Fenerflammen geben . $ 11. Die Land , Erb Aemter find : das oberſte Erbland, Sofmeiſter, Amt , mit welchein die Grafen von
!
Trautmannsdorf belebnet find , welche um derſelben willen jågra
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Der óſtreichiſche Kreis.
jährlich 100 Fuder Salz haben ; das oberſte 'Erblandi Råmmerer:Amt, welches ſeit 1717 die Grafen von Wils denſtein haben ; das oberſte Erbland : Narſchall Amt,
1
welches ſeit 1625 die Grafen von Saurau ,und um deſſelben willen die Schlöſſer Frauenheim und Kleinjoll,mit ibrem Zubehöre beſiken ; das oberſte Erbland : Stallmeiſters Amt, welches ſeit 1565 die Grafen von Windiſchgråt ba. ben ; das oberſte Erblandırmundſchenken ,Amne,wele ches die ſtubenbergiſche Familie , und um deſſelben willen das Landgericht, welches zu Kapfenberg gehöret, mit den Piedmarchen , wie auch dem Wildbanne in dem Landgeriche te , die Fiſchwend auf der Merz , und den groſſen und klei . nen Zehnten in der Ebene im Merzthale hat ; das oberſte Erbland Truchfeſſen : Amt, welches die Grafen von Hardege beſigen ; das oberſte Erbland : Jágermeiſters Amt , mit welchem die Fürſten und Grafen von Dietrich ſtein beleønet worden ; das oberſte Lebland , Silber: Fåmmerer : Amt , welches die Grafen von Rothal 1596 bekommen haben ; das oberſte Erbland Büchelmeiſters Amt , welches ſeit 1578 den gráfi. wurmbrandiſchen Hauſe gehöret ; das oberſte Erbland , Ståbelmeiſter: Simt, welches 1579 eingeführet worden iſt ; das Erbland Por. ſchneider : Amt ,welches 1596 eingeführet worden iſt, und von dem Grafen von Schrattenbach beſeſſen wird ; das oberſte Erbland , Falkenmeiſter : Amt , welches ſeit 1675 die Grafen von Steinpeis haben. $ 12. In
der Stadt Gråk ſind 2 hohe Collegia , ndans lich die Kiepräſentation und Rammer für ganz Steners mark mit einem Präſidenten , welche unter dent Directorio in publicis & cameralibus zu Wien ſtehr; 2 ) die Regies rung für die innerdſtreichiſchen Sande , welcher ein Start þalter vorgefekt iſt , und eigentlich das Juſtikmeſen , jedoch auch viele Regierungsſachen beſorget. Der Landeshaupt. mann iſt das Haupt der Ritterſchaft, und macht mit den 4 Herren Verordneten die Landeshauptmannſchaft aus . Sedem der 5 Kreisåmter , in welcheSteyermark abgetheilet ift ,
Das Herzogthum Steyermark.
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ift, iſt ein Kreishauptmann und ein Kreisamtsſecretår vors geregt. Dieſe Kreisåmter ſind Gråt . Judenburg , Mar: burg , Cili und Prugg . Die Landescaſſe verwaltet ein Vorſteher , nebſt 4 andern Perſonen , welche auf den lands tagen erwählet werden. Zur Unterhaltung des Kriegsı ſtaats, des d & reichiſchen Hauſes trage dieſes Herzogthum jährlich 1132545 Fl. 54 Kr. ber. Zu Friedenszeiten pfles gen 2 Regimenter Fußvolks darinnen zu liegen.
B
*
1. Unters Steyermark beſteht 1. Aus dem Viertel zwiſchen Wur und Trau . In demſelben wächſt ſchöner Wein , es ſind auch einige Sauerbrunnen vorhanden , und zu Toplbad iſt ein Wild: bad . Wir bemerten
( 1 ) Folgende Stådte : 1) Gråt , Græcium , ehedefſen bayeriſch Grås , am Fluffe Mur , iſt in ſpåtern Zeiten die Hauptſtadt von der Steyermart geworden , nachdein die Stadt Steyr , welche ehedeffen die gupta ſtadt war , mit ihrem Diſtricte dem Lande ob der Ens einverleibet worden. Sie iſt auch der Sitz der inneróſtreichichen Regieruniy , der Repräſentation und Rammer für Steyermark in onderbett , und vieler andern Collegien . Die Stadt ſelbſt liegt an der Dit. ſeite des fluſſes ; an der Weſtſeite aber iſt die grofle Mur vor der Worſtadt , mit welcher die eigentliche Stadt durch eine Brücke zus ſammen hångt. Die Stadt iſt wohlbefeſtiger , und lat choice Saffen und Häuſer. In der eigentlichen Stadt bemerket mau die dem h .Aegidius gewidmete , und 1557 den Jeſuiten eingeriumte Hofkirche , auf deren Kirchhofe das wegen einer Bauart und Vids hauerarbeit ſehenswürdige Mauſoláum ſteht , darin K servis nand Il ſamt ſeiner Semahlinn begraben iſt , das an dieſer tra che liegende Jeſuiter Collegium '; die Univerſitát , welche 1506 ges ftiftetworden ; die Pfarrkirche, bey welcher ein Ardidiaconus liebt, mit dem lande @ fürſtl. Hoſpitale ; 8 Kloſter mit Kirden ; ein 2018 menthurenhaus des deutſchen Ordens , welde: n die Lechyfir'de der Stadt und derſelben Paulsthore , zuges bret ; die bone De faltigkeitsſäule von vergoldetem Erze zu Umfang des erſten act auf dem Plan der Karmeliter oder Joſephs Kirche ein BILD Maria , welches ihre unbefledte Empfängniß vorſtellet ; Die desfärftliche Burg ; das Zeughaus ; das Xandhaus , in welders
1
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Der øſtreichiſche Kreis .
die Landtage gehalten werden , nebſt dem Zeughauſe der Lande ſtånde , das Rathhaus , und der Biſchofshof. Es liegt auch zum Theil innerhalb der Stadt auf einem hohen Felfen ein feſtes Schloß , nach Art einer Citadelle In der Mur : Borſtadt find 4 Klofter , und in dem nordlichen oder obern Theile derſelben , welcher die Lånd genennet wird , iſt ein Fels , welcher nicht nur mit einer Kirche, ſondern auch mit 9 Kapetlen beſetet iſt , und den Calvarienberg vorſtellen ſoll . Friederich IV hat die Stadt zuerſt mit Graben und Mauren umgeben , welche aber unter dem Erzherzoge Kart und deſſelben Cobne Ferdinand ſehr verbeffert worden . Nahe bey Gråß iſt das. Sagdſchloß Karlau, welches sont dem Erzherzog Karl den Namen hat. 2) Voitsberg , ein Städtchen an dem Flüßchen Kainach welches von einigen für die altefte Stadt in der Steyermart gebalten wird , und zu der Römer Zeit Viana hieß. Das Kara meliterkloſter außerhalb der Stadt , beſorget die Stadtpfarre. 3wo Stunden von hier auf dem Gråperfelde , iſt das Topela bad , deſſen Kaſſer faſt kalt iſt , und gewärmet werden muß. 3 ) marburg , oder Marchburg , eine Stadt am fluffe Drait, welche ehemals eigene Grafen gehabt hat , bis Otto 11 , Marta graf von Steyermark, dieſelbe von dem Grafen Bernhard an fich brachre. Es iſt hier eine Reſidenz and Sdjule der Geſuiten . Das Schloß gehöret den Grafen von Brandis . 4) Petan , oder Pettau , gemeiniglich Petoviam , beffer Pos topio , wendiſch Tay . ( d. i . frenid .) eine kleine Stadt am Fluffe Drau , bat i Pfarrkirche, 2 Kloſter , und auſſerhalb der Stadt liegt noch ein Kloſter. Das Schloß gehöret den Grafen von Leslie. Die bieſigen Manufacturen haben guten Fortgang. Der Ort iſt uralt , und wird ſowohl bey den rom. als andern als ten Schriftſtellern oft genannt , hat aber ſeine alte Herrlichkeit verloren. Ums Sahr 1042 oder 43 wurden die Hungarn bey dieſer Stadt von dem ſteyermarkiſchen Markgrafen Ditocar III geſchlagen . 2nm . Das Petauer Feld iſt ſchön , hat nach den umliegera den Bergen eine angenehme Ausficht , und bringt viele ſeltens Pflanzen hervor. 5 ) Sridad , eine kleine Stadt , nahe beym Fluffe Drau . ( 2 ) Folgende Mårfte , Schloſſer und Herrſchaften : 1) Arnfels , Schloß und Herrſchaft 2 ) Ebrna
Das Herzogthum Steyermark.
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2 ) Ehrnbgaſen , ein Markt, an der Mur,mit einem Mergs chloſſe , welcher durch eine Prinzeßinn von Eggenberg an ders felben Gemahl Grafen von Reblie gekommen ift. 3 ) Eggenberg , eine Herrſchaft und ſchones Schloß , welche durch eine Prinzeßinn von Eggenberg an ihren Gemahl Grafen Leopold von Herberſtein gekommen iſt. Das Schloß hat don ſeinen ehinahligen Beſikern , den Herren und Fürſten von Egs genberg , den Namen 4) Srauentbal , ein Drt , woſelbſt eine anſehnliche Meßingfas brike iſt , die ihre Hauptniederlage zu Grås bat. 5 ) Gleinſtøtten , ein Schloß. 6) Gleisdorf , ein Markt , wofelbſt die P. P. piarum ſcho . Jaruin ein Collegium haben , welches der Rardinal und Erzbin fchof zu Wien Rolloni 1731 geſtiftet hat. 7 ) Landsberg , oder das deutſche Landsberg, ein Schloß und Martt , dem Erzſtifte Salzburg zugehörig. 8 ) Lantowis . 91 Leibnits , wendiſch Libnitsa , d . i. eine Lindenſtadt, war ehemalseineFeftung, iſt aberjeßt nur ein Marktfleden an der Sulm , hat jedoch beffere Häuſer , als viele Stådte. 10 ) Luetenberg , ein Markt , nahe bey der Mur , bey wels chem ein ſtarker und vortrefflicher Wein wächſt. 11) Murek , ein Markt mit einem Bergſchloſſe , liegt an der Mur. 12 ) Seđau , ein Bergſchlog , neben Leibniß , welches dergen möhnliche Sitz des Biſchofs über Stenermart ift : das Bisthum aber iſt in dem Stift- Markte dieſes Namens in Obers Steyers mart geſtiftet. In dem Schloſſe iſt ein feſter Thurm , der aus lanter Steinen mit römiſchen Uufſchriften erbauet iſt , welche von der zerſtörten Stadt Muroela , die unten auf dem Felde geſtanden hat, hinaufgebracht worden , die Steine aber ſind entweder verkehrt eingeinauert , oder verſtümmelt. 13 ) voildan , ein Markt an der Mur mit einer alten Verte , die einen Gerichtsbezirk von to Meilen in der Runde befißt , und über alle darinnen gelegene adeliche und andere Güter das Landgericht oder den Blutbann ausübet. ( 3 ) Folgende Kloſter : 1 ) Rein , ehedeflen Rune , Ranenfe cænobium , ein Eifters cienſer Kloſter, 2 Meilen von Sråk , welches Markgraf Leopold um das Fahr 1127 geſtiftet hat. 2) Stainz, ein Collegium regulirter Chorherreu Uuguſtiner Ordens. 3) Marenberg , ein Nonnenklofter des Ordens S. Dominici. 4 ) Meretinze und Grosſontag , eine Commenthurey des Deutſchen Drdens , unweit der Drau. 2. Aus EL 2
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Der óſtr
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2. Uus sem Viertel Vorau ; darinnen find
( 1 ) Folgende Städte : 1) Rakersburg , eine Stadt auf einer Inſel , welche die Mur macht, iſt eine der beſten Ståbte in der Steyermark . Sie treibt mit den Hungarn und Croaten einen beträchtlichen Handel , und hat jenſeits der Mur ein altes Schloß auf einem Berge . Es iſt hier ein Kapuzinerklofter. 1418 wurden bey demſelben die Zürken von dem Erzherzoge Ernſt geſchlagen . Hier wächſt vora treflicher Wein . d 2 ) Fürſtenfel , eine Stadt am Fluſſe Feiſtriß , welcher nahe bey derſelben in die Laufniß fått. Sie iſt von dem Landesfürſten an das gråfl. Haus,von Paar verpfändet. 3) Hardberg , eine Stadt , welche das gråfl. paariſche gaus auch als einen Pfandſchilling beſikt. 4, Friðberg , ein geringes Städtchen am Bache Pink,
( 2) Folgende Märkte und Schloſſer : 1) eichberg . 2) Feldbach , liegt nicht weit vom Flufſe Raab . 3) Sering , am Fluffe Raab . 4 ) Sernitz , nicht weit von der Mur , woſelbſt ein berühme tes Marienbild iſt. 5) Ober : und Unters Yiairhofen . 6 ) Pfanberg , ein Schloß und Herrſchaft an der Mur. 7 ) Redelsburg , ein ſehr feſtes Bergſchloß , deſſen Beſaßung innerhalb der vielfach über einander angelegten Feſtungswerker gärten hat. Aecker und Weinrg 8) Stabenbe , ein Schloß , welches das Stammhaus der freyherrl. Familie dieſes Namens iſt. ( 3 ) Folgende Kldſter : I) pela und 2 ) Vorán find Collegia regulirter Chorherren Auguſtiner Dra dens in der Nachbarſchaft der Stadt Hardberg. Das lektere hat Markgraf Ottocar l ) im Jahre 1163 geſtiftet. 3. Aus dem Viertel Cilli, oder Zilli, welches ebes mals eine Grafſchaft geweſen . K. Ludwig aus Bayern machte 1339 Friderich von Sannel zum Grafen von Cilli. Der lekte Grafudalrich wurde 1457 erſchlagen , und hins terließ keinen Erben , worauf K.Friderich III, entweder vers moge eines alten Vertrages , oder , weil er ſie als einen Theil des Herzogth, Steyermarkanfab. Befiß von der Grafo
Das Herzogthum Steyermarl.
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Grafſchaft nahm , und ſie der Steyermark eluperleibte. Die Einwohner ſind alle Wenden oder Winden . Der hobe Berg Bacher oder Pacher zießt ſich von Windiſch . gråz gegen Marburg binab , und roll nach der Viſſcheriſchen Žusmeſſung ein Umfang von 15 deutſchen Meilen şaben. Er hat auf ſeinen breiten Gipfeln , die in windiſcher Spra: che Roppe genennet werden , Brunnen , Súmpfe und Seen . Der Berg Botſch bar viele gerdumige Gruben, die im Winter mit Schnee angefüllet ſind , in der übrigen Jahreszeit aber Regenwaſſer rammlen , und in das Innere des Berges leiten . Er iſt reich an allerhand Erzarten , welches die rings um denſelben hervorbrechenden mineralis ſchen Quellen anzeigen , als der berühmte Sauerbrunn , welcher i ; Stunde von Rohitſch oder Roitſch iſt, die Duelle zum heil. Rreuze , bey Ariaviga , und bey dein Kloſter Studeniß , welches lektern Waſſer im Winter warm iſt und rauchet. Wir bemerfeu
( 1 ) Folgende Stadte : 1 ) Cili, oder Jilli , zur Zeit der Römer Celeja , die Haupts ftadt der alten Grafichaft , liegt zwiſchen den Flüſſen Sån und Kiding , mit welchem letztern ſich bey der Stadt die Vogelain vereiniget.' In der Kirche des Minoriten Kloſters ijt ras Bes gråbniß der ehemaligen Grafen . Auſſerhalb der Stadt liegt ein Bergſchloß, welches geineiniglich Ober : Cilli genennet wird, Anmerk. Die Landſtraße zwiſchen Cilli und Petau iſt urs ſprünglich eine römiſdie Straße, ben welcher zu Neinit , un weit Hocheneg , 1715 , und 10 Jahre hernach rómiſche Meilens ſteine und andere Denkmaale ausgegraben worden. 2) Windiſch Grås, in windiſcher Sprache Soloweni Gra : dez , d. i. der Slavonier Stådtchen , lat. Vendo.oder Vindos.. Græcium , Slavo .Græciúm , iſt ein Stådtchen. 3 ) Feiſtritz , oder vindilchs Feiſtritz , wind. Biffriza , eine kleine Stadt, welche den Vornamen Windiſch zum Unterſchies de von 2 ſtevermarkiſchen Schloſſera , die auf deutidem Boden ſtehen , bekommen hat.
4) Rein , ein Stådtchen an der Sau , ben welchem 1475 die Chriſten won den Zürken geſchlagen worden .
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( 2) Folgende Mårtte : 1 ) Gannowiş , bey welchem eine merkwürdige in den Markt fließende Quelle iſt , die im Winter warm , und im Sommer kalt befunden wird. Ueber dem Markt liegt ein Schloß auf einem Felſen . Markt und Schloß gehören den Karthåuſern zu Seik . Die Türken drungen 1473 bis hieher ; und 1515 entſtund hier ein Bauernaufſtand , dergleichen ſich auch unter K. Karl VI ereigs net hat. 2) Socheneg , ein landesfürſtl. Markt. 3 ) D48 windiſche Landsberg , ein Schloß und Markt auf einem Berge , gehöret einem Grafen von Attems. 4) mansberg. 5 ) Zierkowit . 6) Rohitſch , hat einen ſehr guten Sauerbrunnen . 7) Veu : Cilli , eine anſehnliche gråfl. geisrückiſche Herrſchaft, eine halbe Meile von der Stadt čilli , enthålt das práctige Sdiloß neu - Cilli , welches ehedeflen Pramberg hieß , und eis nen an (Gönen Frůdyten ſehr reichen Garten hat , und den Markt Sachſenfels , welder eine Viertelſtunde vom Schlofſe liegt. ( 3 ) Folgende Kloſter : I ) Studenits , ein adel. Frauenſtift Dominicaner Ordens , deſſen Vorſteberin eine Priorinn iſt , iſt 1263 geſtiftet worden . 2 ) Srity, eine Karthauſe , unweit Sannowiß in einem eins famen Zhal , weldie im 12ten Jahrh. von dem Markgrafen Dta tocar V geftiftet worden . 3 ) Geyrach , Gyrienſe Coenobium , war ehemals eine Kars thauſe , geboret aber jeßt dem convictui alumnoruin zu Grål. II. Ober : Stenerniart beſteột 1. Aus den Vierteln Judenburg , darinnen ( 1 ) Folgende Städte : 1 ) Jundenburg , zur Römerzeit Idunum , die Hauptſtadt in der Ober -Stenermart , liegt an dem hohen Ufer der Mur , und bat die Ausſicht in eine Ebene, welche mit hohen Bergeu umges ben iſt , die ftets mit Schnee bedecket find . Sie enthält eine Landesfürſtl. Rurg , in welcher eine Nebenlinie des Erzhauſes ges wohnet hat , eine Pfarrkirche , ein Franciſcanerkloſter mit einer Kirche , und eiu Seſuiter Collegium ; und auſſerhalb der Stadt ift ein Nonnenklofter . 2 ) Turgu , eine Stadt , welche vor der Mur in 2 Cheile abs geſondert wird. Neben derſelben liegt ein Schloß auf einem Hüs gel . Sit gehöret dem fürſtl. ſchwarzenbergiſchen Hauſe . 3 ) ObersWels oder woolt , eine kleine Stadt.
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4 ) Knits
Das Herzogthum Steyermart.
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4 ) Knittelfeld , eine kleine Stadt an der Mar. 5 ) Leoben , Leuben , eine laudesfürſtl. Stadt an der Mur welche ehedeſſen der Hauptort einer Srafichaft geweſen, und 1246 an den kårnthiſchen Herzog Bernhard verkauft worden . Sie enta hålt ein Jeſuiter Collegium und ein Dominicanerkloſter , beyde mit Kirchen , und anfſerhalb den Mauern find noch 2 Pfarrkira chen davon eine in der jenſeit der Mur gelegenen Vorſtadt iſt , woſelbſt ein Sapuzinerkloſter zu finden . Es wird hier ein ſtarker Eiſenhandel getrieben. ( 2 ) Folgende Mårtte : I ) Daun. 2) G ienpibel , mit einem Bergſchloffe. 3 ) Sundsmart , an der Mur , gehöret zur Herrſchaft Srauen barg , deren Schloß jenſeits der Mur liegt. 4) Kraabath. , an ) 6) Obdach , mit einem Schloſſe ,, welches dem Kloſter 28 mont gehöret. 7 ) Reiffenſtein , gehöret dem fürſtlich - ſchwarzenbergiſchen Þauſe. 8 ) SiMichel , nicht weit von der Mur. 9) Scheifling , an der Mur . 10 ) Seckau ift theils wegen eines 1140 geſtifteten Collegiums regulirter Chorherren Auguſtiner Ordens, in deſſen Kirche unters schiedene öſtreichiſche Erzherzoge begraben liegen , theils wegen des daſelbſt 1220 von dem Erzbiſchofe zu Salzburg mit Bewillis gung des Papſtes errichteten Bisthums, deffen oben ( § 6.) ges dacht worden , merkwürdig. Der Biſchof wohner gemeiniglich auf dem Bergſchloffe Seđau bey Leibnik in Unterſteyermark. II) Weiſſenthurn .
( 3 ) Folgende Kldſter : 1 ) GÖß, ein Benedictiner Nonnenkloſter an der Mur, welches im Fahre 996 geſtiftet worden. 2 ) 5 Lambrecht, eine eremte und reicheBenedictiner Abtey , welche auf einer Höhe liegt , die von noch höhern Bergen ums geben iſt. 3 ) Jeyring , eine Probſter. 2. Aus dem Viertel Ensthal , darinnen ( 1 ) Folgende Städte :
I) Brud an der Mur , Stadt mit einer Pfarrkirche , und 2 Kloſtern mit Kirchen . Menſchen die größten Krópfe
Muræpontum , eine landesfürſtl. an welcher ein Archidiaconus ſteht, In derſelben nimmt man an den in ganz Oberſteyermark wahr. Ben Ee 4 ders
440
Der óſtreichiſche Kreis .
berfelben fågt die März in die Mur , nachdem fie das von ihr benannte ſchöne Mürztbal durchfloffen har. 2 ! Rotenmann , eine Stadt in Baltenthal, an dem kleinen Fluffe Balt , hat ein Collegium regulirter Chorherren Auguſtis ner Drdens.
( 2 ) Folgende Märkte : I ) 20mont , neben dem nader anzuführenden Kloſter. 2 ) Ausſee , hat gute Salzwerke. 3 ) Eiſenärzt , iſt anſehnlich , und wegen der dafigen reichen Eiſenbergwerfe beråhmt, welchein Jahre 712 entdeckt worden . Die hieſige Rad- und Rechenwerke s Wirthſchaftsſtelle hat die Dberaufficht über den Stahl- und Eiſenhandel in Deftreich und Steyermark . Der Markt litt 1615 groffen Feuerſchaden. 41 Kapfenberg , wobey 1291 ein heftiges Gefecht zwiſchen den ſtubenbergiſchen und landenbergiſchen Kriegesleuten vorgefals len iſt, gehöret der ſtubenbergiſchen Familie. 5) Húnberg , am Fluſſe Mårz , mit einem Schloſſe. Kriegla , an der Mårz. 7 ) Langewang, an der Mårz. 8) Mautern , woſelbſt ein Eiſenbergwerk ift. 9 ) Märzzuſchlag , nahe bey der Mårz. 10 ) Reiffling , an der Ens. II ) Rettlſtein , an der Mur. 12) Schladming , war ebedeſſen eine Stadt. 13 ) Vordernberg , iſt ſeiner Eiſenbergwerke wegen berühınt , und der Siß eines landesfürſtl. Domainenamtes , welches das einige in ganz Steyermart iſt. Die Gefalle deſſelben beſtehen meiſtens in Stahl und Eiſen . 14 ) Weyer , woſelbſt eine Hammerwirthſchaftsſtelle iſt , mels die die Aufſicht über die Eiſenhåmmer zu Weyer, S. Gallen , Reichråming, Silein: Reifling, Kollonſtein und Wildbaden hat. Anmerk . Die Derter Saus , .Groming uno Wolkenſtein find biſchöflich falzburgiſch . ( 3 ) Folgende Kidſter : 1 ) dinont, ein eremtes Benedictiner Klofter an der Ens , welches 1704 angelegt worden , und einen infulirten Abt hat. 2 ) Marià Jell , eine Benedictiner Ubter , mit einem berühm ten Marienbilde , iſt um das Jahr 1157 geſtiftet worden. Sie iſt bein Kloſter S. Lambrecht einverleibet , und zu derſelben ges bôret die Verwaltung Afflenz 5 Y7eaberg, ein Eiſtercienſerkloſter,welches Kaiſer Ulbrecht8 I Sohn , Otto , 1325 geſtiftet hat.
2. Das
441
2.
Das
Herzogthum D 1.
Kärnthen.
on dem Herzogthume Rärnthen gaben Lazius, Solzwurm , Valvaſor und ein ungenannter Jer von ſuit , Charten ans licht geſtellet ; Joh . Bapt. Somann aber bar die holzwurmiſche Charte ſebr verbeſſert und vermehrt wieder aufgeleget , und ſie iſt in dem Vilas von Deutſchland die 36ſte. 02. Die alten Carni , welde eine celtiſche Colonie was ren , und in ſpåtern Zeiten Caranthani und Carinthi genen, net worden , baben dieſem {ande den jeßigen Damen ver: urſachet, und es iſt chemals ein Theil von Carnia und No riçuin geweſen. Es grånzet gegen Morgen an die Steyer: mart , gegen Mitternacht an eben dieſelbe , und an das Erz.: bisthum Salzburg , gegen Abend an Tyrol , und gegen Mits tag an das Gebieth der Republil Venedig und an Krain. $ 3. Das Land iſt ſehr bergiche und waldicht. Für die Hochſten Berge hält man die 4 , welche von dem heil. Ulrich , der heil. Selena , dem heil. Veit und heil .Los renz benennet werden ; es gibt ihnen aber der Berg Loibl, welcher Kårnthen von Krain ſcheidet, durch deſſen Mitte aber ein Weg verfertiget iſt, nichts nach , ja úbertrift fie noch wohl an Hibe. Die Berge , welche nach Tyrol ju tiegen , ſind nichtweniger erhaben. Dieſe Berge liefern febr gutes Eiſen ; inſonderheit ſind die Eiſengruben ben Fries fach und in der Gegend der Quellen des Fluſſes ( ifer bes rühmt. In der Gegend von Villach iſt ſchönes Bien zu finden. Es giebt aber auch viele und fruchtbare Thaler , welche Weizen und anderes Getreide tragen ; doch hat das and Zufubre an Getreide ndrhig. Der Seen , Bache und Flüſſe iſt eine groſſe Menge. Unter den Seen iſt der Weroiſee in linter : Kårnthen der größte; er þat 2 gute Meilen in der {ånge , iſt breit und fiſchreich .
Nachſt dems
ſelben folget der Oſiacherſee in Ober : Kärnthen , alsdann Der Weiſſenſee, Forchteniſee, Milftádterſee, Sakers Ees fee
442 ſee u . a. m .
Der Sſtreichiſche Spreis . Der großte fluß iſt die Drau , welche aus
Eyrol fommt , ſich durch ganz Kårnthen von Abend gegen Morgen ergießt , und alle andere Bache und Flüſſe des (an, des aufuimmt , als den Fluß Gail , welcher aus dem Fluß Tyliach in Tyrol tommt; moll, welcher am rauriſer Taurn , im Erzbisthume Salzburg , entſteht ; Liſer , wels cher hinter St. Peter, am Rahberge,entſpringt; die Glan , welche WinterGlangoren ben S. Wrichsberg ihren Urſprung hat ; der Fluß Hurk, welcher in dem Gebirge,im Thale Reis chenau hinter St. Lorenz , entſteht; der Fluf Lavant , mets der hinter Reichenfels im Gebirge entſpringt, u . a . m . $ 4. In dieſem Herzogtfüme find 11 Städte und 2 i Márkce . Die Linwohner ſtammen theils von alten. Deutſchert, theils von Winden ab. Der 21del iſt mehrens theils aus Franken, Bayern, Schwaben ,Schweiz ,Böheim und Deſtreich bieber gekommen. Die Landſtände werden hier eben ſo abgetheilet, wie in Deſtreich ; ihre Verſammluns gen geſchehen zu Clagenfurt. Der Erzbiſchofzu Salzburg þat ſier anſehnliche Süter. Diejenigen , welche dein Biss thume Bamberg zugehört haben , und vom Kaiſer Heinrich II dem Stifter deſſelben geſchenket worden, haben vieljährige Streitigkeiten zwiſchen dem Bisthume und dem oſtreichis fchen Sauſe verurſacht, weil das lektere dieſelben unter ſeine { andeshoheit gezogen ,und mit den öffentlichen Auflagen bed ſchmeret hat: ſie ſind aber demſelben 1959 von dem Bisthus me verkauft, und auf ewig eigentgümlich abgetreten worden . § 5. Die chriſtliche Lebre iſt hier vom 7ten Jaþrbuns dërte an bekannt , und nach und nach ausgebreitet worden . Das ganze (and bekennet ſich zue römiſch :latholiſchen Kirs che, ehemalt aber fitid hier viele an ånger und Betenner der evangeliſchen Lehre geweſen . Die Biſchoffe zu Gurt und von Lavant zu St. Andree ſtehen unter dem Erzbis ſchofe zu Salzburg ; und ob ſie gleich Fürſten des römiſchen Reiches beiſſent, ſo ſind ſie doch nichtunmittelbar. 06. Zum Unterrichte der ſtudierenden Jugend dienet into ſonderheit das Gyınnaſium des Jeſuiter, Collegiums zu Clas genfurt. I 7.
.
Das Herzogthum Kårnthen .
443
§ 7. Die vornehmſten Sabriken im {ande find diejenis gen, in welchen Eiſen und Stahl auf vielerley Weiſe verars Aus dem Kiefigen Stahl beitet, und hernach ausgeführet wird. verfertigen die Engländer igre feinſten ſtablernen Arbeiten. 88. Die alten Carnier, welche anfänglich die von ihnen benannten carniſchen Alpen in dem jeßigen Ober: Strain bes mohueten , haben ſich , wie es ſcheint, um die Zeit des Unters ganges des abendländiſchen Kaiſerthums in das benachbarte Noricum ausgebreitet , und ſind hierauf Rårnther ($ 2. ) genennet worden . Es lieſſen ſich nachmals Slawen unter ihnen nieder, und ſie hatten ihre eigene Furſten. Zur Zeit der Nachkommen Kaiſer Karl des Groſſen waren auch in pieſiger Gegend Markgrafen beſtellet. Kaiſer Heinrich IV machte 1073 einen , Namens Marquard , welcher von den Grafen von Märztal und Uvelanj abſtammete, zum Herzo : ge von Kärnigen , auf welchen Heinrich III folgete. 18 derſelbe 1127 ohneErben ſtarb , erhob Kaiſer lotharius den Pfalzgrafen Erbo zu dieſer Würde ; nach deſſen Tode fie 1140 von dein Kaiſer Conrad III an Engelbrecht , Grafen von Sponbeim und Ortenberg , úberlaſſen wurde , deſſen Nachtommenſchaft 1269 mit Herzog Ulrich ausſtarb ; wor: 1 auf ſich der bóheimiſche Konig Przemyfi Ottocar II des Herzogthums wegen eines 1268 mitvem leßten Herzoge ers richteten Erbvergleichs , anmaſſete ; welches ihm aber von Rudolph I entriſſen, und 1286 von Reichswegen dem Gras fen Mainbard zu Tyrol und Gdrz zu lebn gegeben wurde, welcher mit ſeinem Schwiegerſohne, Albrecht von Deſtreich , einen Vergleich errichtete, vermoge deſſen Kärntben nach Abs gange reines mánnlichen Stammes an Albrechts Erben fals len ſollte.
Als nun dieſer Fal 1335 erfolgete, erkannte
Kaiſer Ludwig aus Banern dieſes Herzogibum dem öſtreis chiſchen Herzogen Albrecht und Otto zu , welche auch damit belegnet wurden.
§ 9 Das Wapen des Herzogthums iſt ein getheilter Soild deſſen linteSeite aus einem weiſſenSchild mit einem rochen
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Der Oſtreichiſche Kreis .
rothen Mittelbalten beſteht, die rechte Seite aber enthalt dren über einander gebende ſchwarze{dwen im goldenen Felde. 10. Die Land : Erbamter find : das oberſte Erb : landssofineiſter:Amt, welches die Grafen vonRoſenberg bėſiken ; das oberſte Erbland, Kammerer:Amt , wel: ches ſeit 1966 die Grafen von Herberſtein Haben ; das oberſte Erbland , Marſchall:Amt, welches die Grafen von Wagenſperg verwalten ; das oberſte Erbland: Stallmeiſter: Uint, welches die Grafen von Kheven güller bekleiden ; das oberſte Erblands Tiundſdenken Amt, welches die Grafen von Dietrichſtein beſiken ; das oberſte Erbland : Truchfefien Amt, welches die Grafen von Het: berſtein haben ; das oberſte Erbland , Jägermeiſters Amt, welches die Grafen Paradeiſer bekleiden ; das obers ſte Silberkåmmerer:Amt, welches die Grafen von Thurn baben ; das oberſte Erbland . Růchelmeiſter - Amt , welches die Grafen von Sailern haben ; das oberſte cbland . Ståbelmeiſter iAmt, welches die Grafen von Wels beſiken ; das oberſte Erbland . Vorſchneiders Amt , welches die Grafen von Sturge bekleiden ; das oberſte Erbland, Falkenmeiſter Amt, welches die Frens. berren von Hallerſtein beſiken . Ø 11. Kärnthen ſteht mit unter der innerdftreichiſchen Regierung zu Gråk in Stenermart ,hat aber zu Clagenfurt feine beſondere Repräſentation und Rammer , und iſt in 3 Rreisåmter abgetheilet, über deren jedes ein Kreiss þauptmann geſeket iſt. Zur Unterhaltung des Kriegs. ſtaats des sſtreichiſchen Hauſes tråge es jährlich 637695 Fl. ben. Es liegt darinnen 1 Regiment Fnsvoll, *
*
*
Kärnthen wird abgetheilet 1.
In Unter - Kårnthen .
1. Folgende Seádte : I ) Clagenfurt, die Hauptſtadt des Herzogthums, und dereits der landesfürſtlichen Repräſentation und Stammer, liegt nicht weit von dem Fluffe Glan, iſt auch durch eineu Canal mit dem Wordtſee bers
Das Herzogthum Kärnthen.
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berbunden . Sie iſt wohl gebanet , hat 6 Rirdien , ein 1604 geſtifs tetes Jeſuiter Collegium und Gymnaſium , 2 MünchenkIdſter und 1 Nonnenkloſter, ein Landſchaftshaus, welches ein ſchönes Portal hat , in welchem fch die Landſtånde verſammlen , 2 marmorne Såulen , davon eine der h. Dreyeinigkeit, und die andere der Jungs frau Maria gewidinet iſt , und eine dem Kaiſer Leopold zu Ehren errichtete marmorne Hildſäule zu Pferde. Sie iſt die Hauptſtadt Marimilian I dieſelbe nebſt der des Landes geworden, nachdem Burg 1518 der getreuen Landſchaft geſchenket , worauf ſie aud beſſer angebauet , und gegen das Ende des 16 Jahrh. befeſtiget worden . 1600 fam Martin Biſchof zu Sedau , von 400 Kriegos leuten begleitet , hieher , verbrannte die lutheriſchen Bücher , und hob allen evangeliſchen Gosteodienft auf. 1636 und 1723 iſt die Stadt faſt ganz abgebrannt.
7
Anm. Zwiſchen dieſer und der folgenden Stadt iſt am Fluſſe Slan das Saal- oder Zoufelo, Solienſis Campus, auf welchem man noch Merkmaale einer alten Stadt findet, die daſelbſt geſtanden hat, und welde får Tiburnia gehalten wird . Man hat auch daſelbft viele róm. Münzen, und 1502 eine metallene Bildſåule, welche eis nen Kriegemann vorſtellet, und nach Salzburg gebracht worden iſt, ausgegraben . 2) Š . Deit , Fanum S. Viti , eine Stadt am Fluffe Glan , dea ren Anlegung durch eine Kirche veranlaſſet worden, welche Ebera hard , Herzog zu Kårnthert, zur Erfüllung eines Gelübdes im Jahre 902 erbauet hat. Herzog Mainhard machte dieſen Ort zu ſeinern Site , und 1292 zur Hauptſtadt in Kårnthen ; nachdem ſie aber 1336 , 1359 und 1409 durch Feuer und Schwerdt ſehr verwüſtet worden , hat ſie Clagenfurt den Vorzug überlaſſen muss fen. Sie hat 6 Kirchen, und in der Vorſtadt ein Franciſcanerklos ſter. Auf dem groſſen Plake ift ein weiſſer marmorner Brunnen aus einem Stúde,der 5 Klafter im Umfange hat , und eiu róa miſches Alterthum ift . 3) balken: oder Volkelmarkt , Gentiforum , eine kleine lans desfürſtl. Stadt an der Drau , woſelbſt eine Colegiatkirche oder Probſtey ift. 4 ) Sreiſach , oder Frieſach , die ålteſte Stadt in Kärnthen ,an deren Stelle vor Alters Virunun geſtanden hat , liegt an dem Flüschen Metnik , gehöret dem Erzbiſchofe 311 Salzburg, hat ein Schloß , eine Collegiatkirche, deren Probſt ein Landſtand iſt , ein Dominicanerkloſter , und eine Commenthuren des deutſchen Ora dens , zu welcher 6. Georgen im Sandbofe gehöret ; und auſs ſerhalb liegt das Schloß Geyersberg , auf welchem der erzbifosfa liche Vizdom wohnet. Dieſe Stadt mit ihrem Gebiethe gehörete ehemals den seltſchachiſchen Grafen , welche mit Wilhelm augs fturben ,
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Der óſtreichiſche Streis .
fturbeut , beffen Bitwe, die h. Hemma , die Stadt mit dem bazu gehörigen Sebiethe 1080 dent Erzbisthume Salzburg ſchenkte , weldje S denkung R. Heinrich 11 beſtåtiget hat. s ) Strasbarg , eine Stadt am Fluffe Surf , im falzburgis fchen Gebiethe , gehöret dem Biſchofe von Gurk , welcher neben derſelben auf einem Hügel ein anſehnliches Schloß zum Wohur fize hat. Es iſt hier eine Collegiatkirdje. 6 ) 8. Andree , eine Stadt im ſalzburgiſchen Gebiethe , am Fluffe Lavant, in dem von demſelben benannten Zhale iſt der Sit einer Probſtey regulirter Chorherren , und eines Bisthums. Das leştere hat Eberhard ' II, Erzbiſchof zu Salzburg , entweder 1226 oder 2 Jahre ſpäter geſtiftet, und der Biſchof, welcher den Sitel eines Reichsfürften führet , wird Bifchof von Levant zu St. Andree genennet. Er wird von dem Erzbiſchofe zu Salzburg ernennet , eingeweihet und beſtåtiget. Es gehöret ihm das Schloß Lavant. Anm . Das Lavanttal , durch welches der Fluß Lavant fließt. iſt fruchtbar und angenehm . Es hatte ehemals den Titel einer Grafſchaft , welche Heinrich , Herzog zu Kårnthen , im Sahre 992 ſeiner Tochter , die Siegfried, Graf von Sponheim , beuras thete , zum Brautſchaße mitgab. 7 ) Wolfsberg , eine landesfürſtliche Stadt am Fluſſe Lavant, mit einem auf einem Hügel gelegenen Schloſſe. R. Heinrich II hat dieſe Stadt dem Bisthume Bamberg geſchenket, dem ſie aber nun nicht mehr gehöret. 1233 fiel bey derſelben eine Schlacht zwiſchen Herzogs Bernhard und des bambergiſchen Biſchofs Kriegsvölkern vor. 878 Leonbard , eine landesfürſtliche kleine Stadt , nicht weit vom Fluffe kavant, welche ehemals dem Bisthume Bama berg zugebdret hat. 9 ) pleybarg , eine landesfürſtliche kleine Stadt mit einem Schloffe , an der Feiſtrit , hat ehedefſen Auffenſtein geheiſſen , und auch dem Bisthume Bamberg gehöretu Das Schloß beſts Ben die Grafen von Thurn als einen Pfandídhilling.
2. Folgende Märkte : I ) Altenbofen , mit einem Schloſſe und Amtshofe , liegt am Fluffe (Gurk , in ſalzburgiſden Gebiethe. 2) Capel, am Fluffe Bellach oder Fella. : 3 ) Griffen , mit einem 1233 geſtifteten Pråmonſtratenſerklos ſter, iſt landesfürſtlich , hat ebedeſſen dem Bisthume Bambery zugehöret. 4. Eurk , im ſalzburgiſchen Gebiethe , am Fluſſe gleiched Nas mens , mit einer Probſtey regulirter Chorberren Äuguftiner. Drs dens ,
Das Herzogthum Kärnthen.
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dens,und einem von Gebhard , Erzbiſchofe zu Salzburg, geſtiftes ten Bisthume, welches zweymal hinter einander das Oſtreichiſche Haus, und das drittemal der Erzbiſchof zu Salzburg beſeket, wels cher den Biſchof ernennet , einweihet und beſtåriget. Der Biſchof hat den Titel eines Reichsfürſten. Es gehöret ihm die Stadt Strasburg , und das Schloß Trades , oder Gradbas. 5) Gutenſtein , am Flufſe myB. 6) Guttåring, iſt ſalzburgiſch). 7 ) Süttenberg , mit einem Schloffe, iſt auch falzburgiſd . 8) Zavemåd , an der Drau , da , wo der Fluß Lavant hins einfåüt, mit einem Schloſſe. 9. Reichenfels , am Fluſſe lavant. 10 ) Unter : Trasburg , oder Draaburg , d . i. eine Burg am Drauflufſe , mit einem Schloſſe und einer Probſtey . 3. Folgende Schloſſer : 1 ) Soben Ofterwit, und Wernberg , ſind gråfi. Khevenhül leride chloffer. 2 ) Sintenſtein , das Stammhaus einer nunmchr in Preuſſen blühenden gråfl. Familie , gehöret dem dietrichſteiniſchen Hauſe. 3 ) Sollenburg , an derDrau , davon eine gråfi, dietrichſteinis ( che fienie den Namen hat. 4) Xosburg , iſt ſehr alt , und gehöret dem gråfl. Hauſe von Kronegg. 4. Folgende Stifter, Kidſter und andere gottesdienſts liche Derter :
I ) Eberndorf, oder Oberndorf , eine ehemalige um das Jahr 1190, oder, nach anderer Meynung, 1164 geſtiftete Probſter regua lirter Chorherren Auguſtiner Drdens, gendret inn den Jeſuiten zu Clagenfurt, denen ſie geſchenket worden , nachdem die Chorherren um die Mitte des 1óten Jahrh, Luthers Lehre angenommen, und die Probſtey verlaſſen hatten . 2 ) Garnits , eine Probſtey. 3) Maria Saal , eine Probſter im Saal- oderZollfelde, wels che vom falzburgiſchen Kirchſprengel ganz eingeſchloffen ift. Db ſie auch dazu gehöre ? darüber iſt 1759 und 60 ſcharf geſtritten , und doch nichts ausgemacht worden . Man findet daſelbſt einige Gößenbilder und andere Alterthümer in der Erde. 4 ) 8. Georgen , am fangſee, ein Fråuleinkloftet Benedictiner Ordens , welches das voruehmſte Nonnenklofter in Kårnthen iſt. 5 ) 8. Paul, eine reidhe Abtey Benedictiner Drdens im las vantthale. 6 ) S. Virgilienberg , eine Probſter bey Freiſach , im ſalzburs giſchen Gebiethe, 7) Stein ,
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Der óſtreichiſche Kreis .
7) Stein , ein Schloß auf einer Höhe an der Drau , mit einer berühmten Kirdye, welche dem h . Lorenz gewidmet iſt, und den Leib der h. Agatha Hildegard verwahret. Am Fuſſe des Hügels ſteht noch eine Kirche, welche der 6. Margaretha gewidmet iſt. 8) Vitring , Victoria , Victoriacum , eine Abtey Čiſterciena ſer Ordens , am Wordtſee , weldje 1117 geſtiftet worden. 9 ) wordt , eine Probſter , am Wördtſee. 19) våthing oder vieting , eine Probſter , im ſalzburgiſchen Gebiethr . 11 ) 8. Ulrich , S. Selena , 5. Veit und S. Lorenz find 4. Berge zwiſchen der Stadt S.Veit uħid dem Markte Feldkirs chen , auf welchem Kirchen ſtehen , dahin das gemeine tandvolt ain dritten Oftertage wallfahrtet. 12 ) Rechberg, nahe beym Fluffe Fella und Pullt , nicht weit von S. Peit , find Commenthureven des Johannitterordens. Il . In Ober : Kärnthen . Dahin gehören 1. Folgende Stadte :
I ) Villach , eine alte Stadt an der Drau , welche 1006 dem Bisthume Bamberg geſchenket worden . 1348 wurde ſie durch ein Erdbeben übel zugerichtet , ſie iſt auch oft , inſonderheit 1523, abgebranut. Es iſt hier ein Mindenkloſter. 2 ) Gmünd , eine kleine Stadt am Fluffe Lifer , mit einer das zu gehörigen Herrſchaft. 2. Folgendemarkte : 1 ) Feldkirchen , im ehmaligen bambergiſchen Gebiethe. Bey demſelben beſiegte Margaretha , mit dem Zunamen Maultaſche, 1334 den kårnthiſchen Landeshauptmann von Uuffenſtein . 2) Greifenburg , an der Drau , mit einem Schloſſe. 3 ) malburget iſt ehemals biſchöflich -bainbergiſch geweſen . 4 mauten , an dem flüßchen Moledin , welches nahe daben in den Fluß Gail fåüt. 5) Milftåt oder Yåblffèt, einen Markt an einem davon bes nannten See , mit einer anſehulichen Herrſchaft , welcher zuerſt der daſigen Benedictinerabtey gehörete, nachmals vom Kaiſer Frideric IV zum Siße des Hodymeiſters des Orden des heil. Georgs gemacht , 1598 aber vom Kaijer Ferdinand den Jeſuiten zu Gråt geſchenket wurde , welche hier eine Reſidenz und einen Pfarrer habe . 6 ; ber : Trasburg oder Draabarg , an der Drau , mit eis nem Schloffe 7) Sachſenburg , an der Dran , iſt ſalzburgiſch. Markte find 3 Schlaffer und ein feſter pas. s , Ermacher , an dem FlůBohen Gaſtrin .
Bey dieſem
9 ) S.Pas
Das Herzogthum Krain.
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9) $ . Paternian , an der Drau , mit einein Schloſſe. 10 ) Spitat , am Fluffe liſer , gehöret dem fürſtl. Hauſe von Portia . 1 ) Tarvis ift bambergiſc) geweſen. 12 ) Vellach , wobey das Flüßchen Campach in den Fluß MOE fållt. 3. Folgende Serrſchaften und Schlöſſer. 1 ) Ortenburg , an der Drau, eine Herrſchaft , hatte ehemals eigene Grajen , geboret aber jeßt dem Fürſten von Portia . 2 ) Rauchenkais, eine ſalzburgiſche Herrſchaft. 3 ) Landskron , ein Schloß, gehöret der gråflich -thevenhülles riſden Familie. Dietrichſtein iſt das Stammbaus der fürſtl. Familie dieſes Namens. 4. Folgende Ridſter : 1 ) Arnoldſtein oderArlſtein , ein Benedictinerkloſter, welches ehemals ein Schloß geweſen . 2 ) Ubiach , ein Benedictinerkleſter , an einem davon benanna ten See , welches das älteſte Kloſter in Kärnthen iſt.
3.
Das Herzogthum Krain .. Si .
on Krain hat Wolf Lazius eine Charte herausgeges 8 ben ; der Freyherr Valvaſor aber in ſeiner ſogenanns ten Ehre des Herzogthums Krain eine beſſere, auch von den einzelnen Theilen , in welche das Land abgeſondert wird beſondere Chårtchen geliefert. Uus dieſer valvaſorſchen Charte iſt die bomanniſche entſtanden , welche in dem Ats las von Deutſchland die 37te iſt. Die neueſte und beſte Charte hat Job . Dismas Floriantſchitſeb von Griene felt nach vojáhriger Arbeit 1744 zu Laybach durch Abrah . Raltſchmid auf Koſten der Landſtånde auf 12 Bogen ſtes then laſſen . $ 2. Krain grånget gegen Mitternacht an Kårnthen und Steyermart, gegen Abend an Friaul, die GrafſchaftGdrzund einen Theil des Venediger Meerbuſens oder adriatiſchen Mees res, gegen Mittag an das Antheil von Hiſterreich, welches die Republik Venedig beſikt, und an einen Theil des adriatiſchen VI THE Mesa
450
Der Sſtreichiſche Kreis.
Meeres , und gegen Morgen an Liburnien , Dalmatien und Zur Zeit des erſten abendländiſch : römiſchen Croatien . Reichs ſtieſſen in dieſem Lande die Gránen ganz unterſchies dener Lånder und Volter zuſammen , nåmlich Pannonia , Illiricum , ( nämlich in ſo fern Japidia daju gehöret hat .) Noricum und Italia. Der Name Zirainodder Crania It , allem Anſehen nach , aus Carnia entſtanden , ſtatt welcher Benennung der Name Carniola aufgefommen iſt , welchen man ſchon im Sten Jahrhunderte , und zwar in Paul War: nefrieds hiftor. longobard . 6 5:52 K.findet , und der in neuern Zeiten in Carniolia verirandelt worden. Die Eins wohner ſelbſt nennen ihr Land Kreinſka dis Rela . Das Land zwiſchen den Flüſſen Gurl , Eulp und Sau iſt ehes deſſen die windiſchemart , und wegen ſeiner Lage an der Gran :e von Slawonien , Marchia Slavoniæ oder Slavoni. ca , genennet , und 1374 dem fande Strain einverleibet mor: den.
Der Name fome noch in den Titel des dftreichiſchen
Hanfes vor , als welches ſich hart nennet .
Serrn
der windiſchen
13. Das Land hat in ſeiner großten Ausdehnung voit Morgen gegen Abend auf 30 , und von Mitternacht gegen Mittag auf 25 deutſche Meilen . $ 4. Es iſt größtentheils gebirgidit. Die Berge find entweder bewohnet , oder unbewohnet ; entweder mit Wald bewachſen oder bloß. Viele ſind auf ihren Gipfeln beftån : dig mit Schnee bedeckt. Ober : Krain iſt allenthalben mit ſolchen Schneebergen bereßt. Die Bauern bedienen ſich im Winter , wenn der Schnee hoch liegt , theils kleiner Körbe welche ſie unter die Füſſe binden , theils ſolcher langen , aber dünnen und ſchmalen Bretter , wie die Lapplånder, auf wels chen ſie, mit Hülfe eines ſtarken Steckens, von den Bergen in großter Geſchwindigkeit herabfahren. Wenn der Schnee gefroren iſt, binden ſie Fußeiſen an die Füſſe. Unter den Gebirgen find folgende vornehmlich zu bemerken . In Dhers Krain iſt der Ralenberg , an der Sau , ben dem Schloſſe Ruzing, der als das Ende , des Montis Cetiiangeſehen mers den kann , deſſen oben fchon gedacht worden . Er liegt aber fart
Das Herzogthin Krain.
faſt ganz allein und abgeſondert.
451
Der goibel oder Löbel ,
bey den Krainern Lybei, iſt ein hoher, felfichter und ſteiler Bery , auf weldein ſich der Fahrweg Sd ;langenweiſe eine Meile weit hinan ſchlingt, und jieinlich gefahnet iſt : allein oben , wo'er nicht hat gebahnet werden konnen , iſt durch den Berg ein Gang gehauen worden , der un efábr 150 gecme: triſche Schritte lang , 12 Werfſchuhehoch und 9 breit iſt , und welcher Krain von Kärntien ſcheidet. Die Ausſicht In Unter- Krain ift von dieſem Berge iſt ungemein ſchön . Mittel : Strain 'ift überall der Zuin : Berg der hddhiſte. bergicht, und gleichſam eine Stetre an einander hangender Hügel . Jin innern Krain iſt der Rarit ( Caruſadius) , auf welchem man nichts als Steine ohne Gewädiſ erblicket; und vornehmlich der Birnbaumer - Wald ( in alten Zeiten fchlechthin Pyrn oder Byri , d . i . Bers ), auf krainiſch Rruſcheza , welcher vor Alters bald Alpes Juliæ , bald Al: pes Carnicæ, jeheiſſen hat . Es iſt ein hohes und waloichs tes Gebirge, welches ſich vom Urſprunge der Sau an durch gauz Kraiu weit in das türkiſche Gebieth hinein e : ſtreckt , und , wo es am ſchinaleſten iſt , doch eine Breite von 3 Meis Es hat zwar einen ganz ſteinichten Boden : es len hat. fteigen aber dod) aus demſelben die höchſten Bäume hervor. Der hohe Berg Danas liegt zwiſchen Wipach und S. Veit. Es ſind auch viele und merkwürdige Höhlen in Krain vorhanden , deren ich hernach einigenennen und Bürgs lich beſchreiben werde . Do nun gleich dieſes fand größtentheils gebirgicht iſt , ſo hat es doch auch viele fruchtbare Thåler und Felder , die nicht nur gute Weide , ſondern auch jährlich eine gedoppelte Erite geben : denn wenn Weizen , Roggen, Gerſten , Linſen Erbſen , Bohnen zc. geſchnitten ſind , wird Heidekorn oder Buchweizen (ben den Trainern Saden genannt ), und nach dem Hanf und Flachs , Hirſe gefået und geerndet . wachit hier auch vortrefliches Obſt, welches zeitig reif wird , und daraus auch Alepfel : und Pirnmoſt genacht wird ; groſſe Kaſtanien und wålſche Nüſſe ſind häufig ; Olivienis båuine gibt es aufdem Karſt , am Meere und in Hiſterreich im $ f2
452
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Der Sſtreichiſch
Kreis .
im Ueberfluſſe; eben daſelbſt giebt es auch Pomeranzen , Eis tronen , Limnonien , Granatäpfel, Mandeln , Feigen ac. es wächſt auch in dieſem Lande köſtlicher weiſſer und rother Wein. Man hat Hornvieh und Pferde in Menge, inſonders heit ſind die Karſtpferde berühmt ; man hat auch allerlen Wild und Geflügel, und mancherley Fiſche, darunter auch Seefiſche ſind. Es giebt auch allerhand Mineralien und Me: tallen , infonderheit Eiſen und Stahl , auch etwas Blen und Kupfer. Der krainiſche Marmor iſt ſchon. Salz fehlet dem Lande , und die Unterthanen inüſſen ſolches aus den lang desfürſtlichen Magazinen nehmen , aus welchen ſie aber kein anderes , als Meerſalz , bekommen .
Sonſt findet man in Krain auch Geſundbrunnen und Die vornehmſten Flüſſe ſind: 1 ) die Sau warme Båder. welcher ( chiffbare und ungemein ſchnelle Stroin in Obers Krain bey dem Dorfe Ratſchach zwiſchen Cranan und Weifs fenfels entſpringt , und viele und große Fiſche mit ſich führet. Sie vermiſchet ſich ber Belgrad in Servien mit der Donau . 2 ) Die gaybad , entſteht im innern Krain bey Ober: Lana bach , und fållt i į Meile unter der Stadt Faybach bey Do ſterberg in der Sau. Sie iſt ſchiffbar und fiſchreich. 3 ) Die 4 ) Gurk entſteht bey Ober: Gurk , und fließt in die Sau. Die Culpa, entſpringt in Mittel-Krain, zwiſchen Koſtel und Fiinne, und wird ben Siſſek in Croatien von der Sau vers lInter den Landſeen ſind der Seldefler und Tchlungen. Wocheiner: See in Dber: Krain , und der Cirkniger See in Mittel- Krain , die vornehınſten . Der oben gedachten nas türlichen Güter und Vortheile ungeachten , kann man Krain doch nicht unter die beſten Lånder rechnen . Ss. In Krain find 21 Städte , 35 Måckte , úber 200 Schloſſer,und nach Valvaſors Verſicherung über 4coo Dors fer. Es iſt volfreicher, als man vermuthen ſollte. Die ges meinen Krainer ſind von harter und dauerhafter Natur gehen auch wohl im inter durch den Schnee baarfuß über Land, und die Männer allezeit mit offener Bruſt, und brau : chen zur nächtlichen Ruhe weder Betten noch Polſter , ſons dern
Das Herzogthum Krain . dern eine harte Bank.
Jhre Speiſe iſt auch ſchlecht.
453 Das
gemeine Bolt iſt ſlawiſchen , der vornehmſte Adel aber grdo ſtentheils deutſchen Urſprungs. Man findet unter den ges Die meinen Einwohnern einen merklichen Unterſchied. Einwohner in Ober : Krain find Krainer , wie ſo wohl ihre Sprache als Kleidung bezeuget; doch wird ben Weiſſen : fels lauter Deutſch , und zu Bitina oder Feuchting eine aus der deutſchen und flawoniſchen veriniſchte Sprache geredet. Unter ihnen giebt es viel Samer , eigentlich Saumer das iſt , Leute , welche auf Saum Roſien die Landeswaaren ausführen . Die meiſten Bauren tragen lange Bårte. Die Unter:Krainer , welche gemeiniglich Dolenze genennet wer: den, ſind auch rechte Krainer, reden auch alle gut kraineriſch , Ihre Kleidung kommt jedoch mit einiger Veränderung. tragen auch Bårs Bauren Die . überein nicht durchgehends Schiffer unter und , Fuhrleute Saumer te. Es ſind viele In Mittel: Krain find viererley Einwohner , die in ihnen . der Sprache, Kleidung und Lebensart ganz von einander abs Die Einwohner und Gottſchee, Pdland ze. heiſſen gehen . Gottſcheer, eigentlich Sotſchevarie, oder Chotfcheva : rie ,und reden ein Deutſch,welches ein anderer Deutſcher nicht recht, und ein Krainer gar nicht verſteht. Zwiſchen Rudolphs: Nierth und Möttling wohnen Walachen , oder , wie ſie ſich ſelbſt nennen ,Vlaheoder Labe,welche im 15 Jahrhunderte aus dem türkiſchen Gebiethe entlaufen oder entſprungen ſind, und ſich in Krain niedergelaſſen haben , daher ſie auf frais niſch ur koke , das iſt , Ueberſprungene, oder Uebergång ger , genennet werden. Sie haben eine beſondere Spra: che (welche aber doch von der frabatiſchen nicht weit unters ſchieden iſt . ) und Kleidung, und nähren ſich gröſtentheils von der Viehzucht. An dem Eulpfluſſe bey Mörtling , Freyenthurn , Weinik , Tſchernembl 2. wohnen Rrabas cen , eigentlich Ber -oder Chervate , deren Sprache die rechte kroatiſche, und von der krainiſchen etwas unterſchie: den iſt. Sie beſiken gutes Ackerfeld zur Viehweide , und das beſte Weingebirge. Die übrigen Einwohner find rechte Ff3 Strais
1
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Der óſtreichiſche Kreis.
Arainer , und in der Kleidungund Sprache den Unter:Krais mern gleich. Iminnern Krain ſind Wipacher, ( Dipaus ge, um Wipoch , Centenberg und S. Veit herum, welche von den Kramern inerklich unterſchieden ſind , Karſtner ( Bras : bauze ,) welche auf dem Karſt wohnen , das Krainiſche grob reden , und eine beſondere Kleidung tragen ; Croitſchen , welche zwiſchen Neuhaus und S. Serf wohnen , und den Karſtnern in cer Kleidung gar nahe kommen , aber eine bes ſondere Sprache reden ; die rechten Krainer , die insgeſamt Samer oder Saumroßführer ſind ; und Poyker , gemeinigs lid ) Piuzdene, welche ben Klan, Jablaniz, und in dafiger Gegend an der Pont wohnen, uuid in der Kleidung und Spras che von allen Anwohnenden etwas haben . In dem hiſterreichis fchen Theile ſind zweyerlen Einwohner, nahmlich erſtlich filio mer, oder Dalmatiner, und Libur nier, welche dalmariſch ſprechen , und zweytens die eigentlichen Siſterreicher , wels che theils die gemeine hiſterreichiſche oder dalmatiſche Spraa che, theils ſchlechtes Italieniſch reden. Die benden Sauptſprachen in Krain find die ſlawos niſche, oder windiſche, und deutſche ; in der lcgtern wers den alle Gerichtshandel gefühcet, auch alle Schriften und Briefe geſa,rieben.
1
Ju Krain find 4. Landſtånde , nåmlich 1 ) der geiſtlis. che, dahin die Biſchofe von Lanbach, von Freyſing, von Bripen, von Trieſt und von Biben, der Comthur zu fanbach der Domprooft daſelbſt, der Probſt zu Rudolphswerth , die Prälaten von Sittich , von Landſtraß und von Freudenthal , Der Domdeciant zu Laybach , und 6 Chorherren dafelbſt , ge: hören. 2 ) Der Serrenſtand , welchen die Fürſten , Gras fen und Frenherren ausmachen . 3 ) Der Ritterſtand dahin die Ritter oder Landleute gehören. 4 ) Die lans Desfürſtlichen Städte. Wer auf dem Landtage erſcheinen will, muß vorher ein Landmann werden , oder dic Lands mannſchaft annehmen , auch ſolche ben den Idblichen fande ſtånden ſuchen , und auf dem Landtage erlangen .
$ 6.
1 Das Herzogthum Krain . $ 6.
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Die chriftliche Lehre iſt hieſelbſt von der ziventen
Hälfte des Sten Jahrhunderts an nach und nach angenom : men worden . Die Wucheriſche Lehre erhielt im 161en Fahrs hunderte vielen Benfill , und wurde zuerſt 1531 von einem lanbachiſchen Domherrn , Namens Primus Truber , offents lich von der Kanjel verkündiget, iſt aber wieder ausgerottet worden ; und alle Einwohner bekernen fid) 13011 jur rdo miſch -Patholiſchen Kirche, die Walachen oder Uſkolen ( 5 s .) ausgenommen , welche der griechiſchen Kirde zugethan find, unid fid )Starove : 31, d . i. Attiläubige, nennon. In Krain find 3 Biochümer : das Vistbum zu Laybac , unter weldies eine Anzahl Pfarren in Frain , 21 Pfarren in Steiermark , und 16 Pfarren in Kärnthen , gehdren : diis 2iethun - su Biberi , darunter 2 Städte und 11 Dörfer, ůbirhaupt 14 Pfarren , gehdren ; und das Bistbum zu Trejt. Man jablet überhaupt 24 Kldſter, 4 Comthus renen line 134 Pfarren $ 7 . Srain ' sat manche gelehrte Männer geliefert, und in des Frenherrn Valvaſors Ehre des Herzogthunis Krain wers den über so Sdiriftſteller aus dieſem Lande angegeben. Zu Lanbach iſt ein Jeſuiter Collegium und Gymnaſiuin. $ 8 . Aus Krain führet man in andere Länder aus Eiſen , Stahl , Queckſilver, weiſſen und rothen Wein , Baumdl , Vieh, Schaftåſe, Leinwand, einen halbwollenen Zeug, melo. der Meſalan geriannt , und faſt in allen ober : Frainiſchen Dörfern in groſſer Menge gewirket wird , Corduanleder, weldies auch in Ober:Kroin häufig bereitet wird , Bilich . Fille , Honig , davon in Unter:Krain überaus viel geſamm : let wird , Schiffbauholz , allerlen Arbeit von Holz , als Schachſeln , Schüſſeln und Teller, Löffel, Siebe zc. auch wålſche Nüſſe und aniere Dinge. 59. Die Geſchichte dieſes Landes fange ich mit den Slawen an , welche auch Winden , oderWenden , genannt werden . Sie ſind nach dem Jahre s 48 hieher gekommen, haben aber den alten Namen des Laiides nicht vertilgen fornell. Zur Zeit des Saiſers Karl des Groſſen und ſeiner Nachtenmen wurde Krain von den Herzogen zu Friaul, und Ff 4 nady
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Der óſtreichiſche Kreis.
nachmals von den Herzogen zu Kårnthen regieret ; unter Dtre II aber war Krain ſchon eine beſondere Markgraf: Der Markgraf hats ſchaft, welche von Otto I herrühret. Jahrhunderte war 13ten Krainburg Jin . te ſeinen Siß zu Lanbach uns Herrſchaft Krain der ſamt von Theil der groſte Kårnthen : es.ers Herzoge von Dverherrſchaft der ter der Herzog von Deſtreich und Stener, aus dein babenbergiſchen Stamme, vom Biſchofe von Frenſing gen einige Behngüter auf der March , und deſſelben Sohn , Friderich der Streitbare, erweiterte ſeine Güter in Krain alſo , daß er 1233 den Titel eines Herrn von Krain annahm. Die Herzoge von Sárnthen waren daben nicht gleichgültig Unter : ſondern nannten ſich gleichfals Herren von Krain.
kaufte aber Leopold ,
deſſen erlaubte Kaiſer Friderid) II dem Herzoge Friderich dem Streitbaren , ſeine Herrſchaft Krain als ein Herzogthum zu beſiken , nach deſſelben Tode zog König Rudolph I, auſa ſer den übrigen Ländern deſſelben , auch Krain ,als ein eroffs netes Reichslehn ein , und nachdeni er den bdheimiſchen Kida nig Detokar überwunden , und ihn auch Krain zu verlaſſen gezwungen hatte , belehnte er 1282 mit dieſem Lande feinen Sohn Albrecht : dock befaß Graf Meinhart von Tyrol den gróften Theil deſſelben , theils als ein zu Kärnthen gehöris ges Stück, theils als Güter, dieihm der Kaiſer verpfändet hatte. Als aber 1335 die Grafen von Tyrol ausſturben , und zugleich Albrecht IV , Graf von Görg , durch ein Erba vermächtniß ſeine Landſchaften , darunter auch einige Stů . de von Krain waren , 1364 den Herzogen von Oeſtreich verſchrieb , wurde ganz Krain inir Deſtreich vereiniget , ſo wie Tode gedachten Ala auch Iſtrien und Måttling nach dem brechts des vierten der Landſchaft Firain einverteibet wurden . S 10. Das Wapen des Herzogthums
Srain
iſt eint
gekrdnter Adler, auf deſſen Bruſt und ausgebreiteten Flügeln ein weiß und roth geſchachter halber Mond zu fehen iſt. Es hat ſeine jeßige Einrichtung 1463 voin Kaiſer Friderich IV befommen .
$ 11. Die Rand :krbåmiter in Rrain und in der wins diſden
Mart ($ 2.) werden von
folgenden
Häuſern
Das Herzogthum Krain .
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berwaltet : Daskrbland : Sofmeiſteramt von den Gras fen von Thurn ; das oberſte Erbland :Rammererame und das Erbland :Marſchallamt von dein gräflich: auersbergiſchen Hauſe; das Erbland . Stallmeiſteramt von den Fürſten von Lamberg; das Erbland :Mundrogen , tenamt von den Grafen von Cobenzel ; das Erbland. Trudyteſſenamt von den Frenherren von Hohenwart; das Erblano Jagermeiſteramtvon den Grafen von Galo lenberg ; das Erbland : Silberkammereramt von den Grafen Kajianer von Kakenſtein ; das Erbland. Ståbels meiſteramt von den Frenherren von Eck; das Erbland Vorfahneideraint von den Grafen Sauer von Ankenſtein und das Erbland.Valkenmeiſteramt von den Grafen von Lanthieri, 12. Der Landeshauptmann , welcher das Land re: gieret, hat ſeinen Siß zu Lankach , und auf dem dafigen Schloſſe einen Burggrafen. In ſeiner Abweſenheit vertritt Der Laridesverweſer ( Præcor provinciæ, ) ſeineStelle iin Landgerichte , es wird auch oftmals noch ein anderer Vis ce: Lanteshauptmann unter dem Titel eines Landesvers walter's beſtellet, welcher auch die Stelle des Landese hauptmanns verſieht, wenn dieſer nicht an dem gewöhnlis chen Orte wohnet. Der Landesvizdom ſchlichtet die Rechtsſachen der landesfürſtlichen Städte , Mårfte und Bauern. Unter ſeiner Aufſicht und Verwaltung ſtehen die Cameralgiiter und Rechte im Lande. Alle dieſe Pers ſonen ſind landesfürſtliche Beainte. Die Wirthſchaftss Sachen der gemeinen Landſchaft gehören vor eine beſons dere Stelle , welche aus einein Präſidenten und etlichen Benſikern , die Verordnete genennet werden , beſteht. Solche Verordnete werden aus den 3 erſten Landſtånden ( $ s) erwählet, Der Generaleinnehmer hat die Land: taſſe in Verwahrung. Die vornehmſte Inſtanz im Lande iſt das ſogenannte Softbeyding oder Schrannengericht, welches gemeis niglich das Land und Sofredt heißt, und vornehmlich von dem sfs
Der óſtreichiſche Kreis . .. dem Landeshauptmanne gehalten wird.
Das Landrecht
wird zuerſt , und alsdann das ritterliche Sofrecbt gehals ten, welches lettere die dahin gehörigen Sachen völlig ents fcheidet. Die zte Infanz iſt das landeshauptmanns fitaftliche ordentliche Gericht über die Herren und Lands leute , über ihre Diener , und andere. Die žte Inſtanz iſt das Rands , Vizdomamr über die landesfürſtlichen Ståds te und Märkte ; die 4te hat der Landshauptmann mit dem Landvizdom zugleich , in Anſehung der Streitigkeiten zwis ſchen dem Adel und der Bürgerſchaft; die ste haben des Präſident und die Verordneten in allgemeiner Landſchaft Hauswirthſchaftsſachen , als Steuern , Contributionen ze. pon welchen inan zuerſt an die Landſtånde , uiid alstann an die inner :Oſtreichiſche Regierung appelliret; die 6te haben die Grundherrſchaften und Obrigkeiten über ihre eigenthümlis chen Unterthanen und ihre Diener ; und die 7te kommt den Städten und Märkten über ihre Bürger und Einwoh , ner 34. Zur Unterhaltung der Kriegemacht des aſtreichis $ 13.
fchen Hauſes trågt Krain jährlich 363171 Fl.56 Kr. bey , Es liegen hier z Regimenter Fußvolk.
Das Land wird in folgende 5 Theile abgeſondert. 1. On Ober . Krain , gemeiniglich, Gdrenſka Stran . Es hat geſunde Luft und friſche Quellen . Unter den vielen Bergen find manche beſtandig init Schnee bedecket. Der Berg Terglou , welcher der höchſte in Krain iſt , iſt über den lanbadiſchen Horizont 1399 pariſer Toiſen erhaben. Der Weinberge find wenige. Gold und Silber wird nicht aufgeſuchet, aber Eiſen und Stahl iſt deſto häufiger vors banden . Auf dein Eiſenberge, welcher auch Naſeleiſo heißt, iſt das älteſte und berühmteſte Elfenbergwerk in Krain. Bu Aisnem oder Selelnito iſt ein vortrefliches Eiſenwert , und zu Jauerburg ein wichtiges Stahlwerk. Der Feldelſer See , welcher von dein Schloſſe Feldes den Namen hat , iſt . Meile lang und
breit.
Er iſt ungemein ti: f, mitten in
Das Herzogthum Krain.
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in demſelben aber raget ein runder Berg hervor , aufwelchem eine kleine Kirche ſteht, unten an demſelben aber iſt eine ſchöne Duelle. Der Wocheiner See entſteht aus einer ſtarten Duelle , welche aus einem ſehr hohen Felſen im Wocheiner Thale Stromweiſe herabſtürzet. Er iſt Meis le lang und Meile breit. Aus demſelben läuft ein Fluß welcher die Wocheiner Sau genennet, und nach einem Laufe von 4 Meilen von dem Sauſtroine verſdilungen wird . In dem See ſowohl, als in dein Fluſſe , ſind vortrefliche Forellen .
In dieſem Theile ſind.
1. Folgende Stådte :
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1 ) Laybach , Lublana , Labacum , die Hauptſtadt ili Krain , liegt dem diffbaren Fluſſe gleidhes Namens , welder die Stadt zertheilet , ſo daß ſie theils in Ober - theils in Unter - Krain liegt. Der in dem lektern jenſeite des Fluſſes liegende Theil iſt der größte und ſchönſte. Sie hat 4 Vorſtådte, welche die St. Petër: Psilanders Burgſtaller und Carlſtädter Vorſtadt genennet werden ; es werden auch z nahe gelegene Dörfer dazu gerechnet , in deren einein , Namens, Utmath die Meßcher, in dem 2ten , welches Zirakau ( Brakhovo ,, heißt ,mehrentheils Fijder, und in dem 3ten , welches von dem vorhergehenden durch das Waſſer Klein . Paybach getrennet wird , und Tirnau ( Ternovo heißt mehrentheilo Schiffleute wohnen. Das landesfürfilide Schloß liegt auf einem mit grünen Bäumen bewachſenen Berge , iſt ſehr alt , und hat cine kleine Kirche Es wird von einem Pfleger , welcher den Titel eines Burggrafen hat, und 12 Soldaten be : wohner. Ju der Stadt (die Vorſtådre ungerechnet ,) find auf Soo Häuſer. Die Straffen ſind etwas eng. Man bemerket das Landhaus, das Rathhaus , und 3 Zeughauſer , nårnlich ein landesfůritliches , landidaftliches und bürgerliches. Das hieſis ge Bisthum .iſt 1461 von dem Kaiſer 3 iederid) IV geſtiftet woro den . Es ſteht unmittelbar unter dem Pabſte , und der Biſchof hat den Tirul eines Fürſien des heil . róm . Reichs. In der Stadt und ihren Vorſtådten findet man die Domkirche, die St. Niklas Prarrkirche, die Kirdye zu St. Florian , die Jeſuiter Kirche mit dem daran liegenden Collegio und Gymnaſio, vor welcher eine Bildiäule unſerer lieben Frauen von Marmor und Metall ſteht : die Kirche unſerer lieben Frauen in dem deutſchen Sauſe oder in der Comthurey des deutſchen Ritterordens , 4 Möncheuklofter mit ihren Kirchen , 2 Nonnenklofter mit Kirchen , und die St. Per ters Pfarrkirche. Es iſt auch in Laybach eine gelehrte Geſella fфaft
460
Der óſtreichiſche Kreis .
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ſchaft unter dem Namen Academia operoforum geweſen . Die Stadt iſt ein guter Handelőort , und vertreibt Landes- und itas lieniſche Waaren. Vor Alters ſoll hier nach Cluvers und Schöne lebens nicht ſehr wahrſdjeinlichen Meynung die Stadt Aemona , oder Hæmona, Hæmonia, geſtanden haben. Die jebige Stadt iſt erſt 1416 zu einer Stadt gemacht worden . Sie iſt oft durch Feuersbrånſte verwüſtet, und durd) Erdbeben erſchüttert worden . 2 ) Biſchoflag , Schlofialoka, Lokopolis, ehedeifen ſchlechthin gach , eine nahrhafte Stadt zwiſchen dem Waſſer Psland und Zever , in einer ſchönen Gegend , mit einem Nonnenkloſter und verfallenen Bergichloſſe , gehörei dem Biſdyofe zu Frenſingen. Die dazu gehörige Serrſchaft hat auf 10 Meilen im Umfange, und begreift auf290 Dörfer. In der Stadt wird ein ſtarkes Gewers be init Zwirn und Leinewand getrieben. 3 ) Krainburg , Krain , eine landesfürſtliche Stadt auf einer Göhe an der Sau , in welche hier der kleine Fluß Kanker fåut. Aus dieſen Flåſſen muß die Stadt alles nöthige Waſſer ſchöpfen , denn ſie hat keine Quellen . Sie hat 1 Pfarrkirche und noch 4 andere Kirchen , und auſſerhalb liegt ein 1640 erbauetes Kloſter, Ehedeffenwar ſie der Sit der Markgrafen von Krain oder Krains burg ." In derſelben liegt ein Schloß , Namens Rieſelſtein , wels ches vonden Grafen Paradeiſer von Neuhaus an die Grafen Barbo gekommen iſt. 1668 brannte mehrals die Hälfte der Stadt ab , und 1749 ward ſie von lüderlichem Geſindel anges zåndet, und ganz eingeåſchert. 4 ) Batmansdorf, Radovela , eine kleine landesfürſtliche Stadt auf einer Höhe , an der Sau , mit einem Schloſſe, welches , nebſt der dazu gehörigen Herrſchaft und der nabgelegenen Herr : ſchaft Wallenburg , als ein Fidecommis , dem Welteren von dem Geſchlechte der Grafen von Thurn und Balſaſina gehörer. 5 ) Stein , Bamned , Lithopolis, eine verfallene Stadt an der Feiſtritz, mit einem Kloſter und ; Vorſtådten , welche heiſſen Aufder Schütt , woſelbſt Bie Pfarrkirche iſt, auf dem Graben , und die neue Mark jenſeits der Feuſtriß . Gleich por der Stadt liegt das Schloß Steinbåbel , auf einem luſtigen Hügel, und oberhalb der Stadt auf einem holeu Berge das verfallene Sdloß Oberſtein ; eine Viertelſtunde von der Stadt aber iſt das Clarliſenkloſter Xinchendorf , oder Måns Eendorf , Mekine , welches 1300 geſtiftet worden , und dem eine Alebtißinn porfteit
2. Fol:
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Das Herzogthum Krain .
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2. Folgende Märkte : 1 ) Asling , Jeffenije , ein Markt, nicht weit vom Fluffe Sau , zwiſchen dem hohen Swneegebirge , gehöret unter die Herrſchaft Weisſenfels. Es wird hier ſchöner Marmor gebroden , und in der Nadybarſchaft des Marktes ſind die Jammerwerke Sada oder auf der Siu , und Bley: Ofen , woſelbit viel Eijen und Stal geſchmolzen und verarbeitet wird. 2 ) 7eumarktl , Terſe: ch , oder Terſhish , ein Markt zwiſchen dem hohen dyneegebirge unter dem Berge foibl, wird in den obern und untern abgetheilet. Der untere Theil gehöret unter das verfallene Schlos alt:Guttenberg , und der obere zu dem Schloſſe Teubaus. Es wird hier viel Corduanleder , ein gemeis ner Zeug, den man Mejalán neunet , und viel fupfern und eijern Geſchirr gemacht. 1 ) weiſſenfels , ein Markt , über welchem auf einem hohen Berge ein zerftortes Schloß liegt, ein andereó bewohntes Schloß aberſteht neben dem Markte am Fuſſe des Berges. Die Herrſdaft des Ortes hat nicht nur ein groſſes Landgericht, ſondern auch ein Straſſengericht, welches ſich weit in Kärnthen hinein erſtrecket. 4 ) Lisnern , ein Markt , woſelbſt ein Eiſenhammer ift. Si mjetnik, ein Markt , neben welchem das Schloß Ober Motnik liegt, 6 ) Watſch , Datfche, ein Markt, welcher aufeinem hohen Ber : ge liegt , gehöret unter die Herrſchaft Ribek. Bey demjelben iſt ein harter Steinbrudy , in welchem die Steine voller Schaalen von Meermuſcheln und Schueden ſind. 7) Das reiche Dominicaner Nonnenklofter Michelſtetten , nes leſalo , welches ehedefſen Srauenthal, oder Marienthal , genens net worden , und wegen eines Marienbildes ſehr berühmt ift . Ueber demſelben liegt das alte Bergſdloß Srauenftein , welches dem Kloſter gehöret .
8) Månchendorf, eines der ſchönſten Kloſter in Krain , tft mit Olonnen des Clariſſen Ordens beſeket. 9 ) Seuchting, Bitina, das größte Dorf in Krain, iſt eine ſtarke Meile lang , undwird mehrentheils von Siebmachern bewohnet , welche die Siebboden bon Pferdehaaren machen . 10 ) Apfaltern , eine Herrſchaft init einem ſchönen Schlopie , gehöret der Familie diejës Namens. 11 ) Billichgras, eine Herrſd aft mit einem Schloſſe . 12 ) Die Serrſchaft Veldes , deren Schloß auf einem ſehr hos ben Felſen am Veldeſer oder Frauenſee liegt , gehörer dem Bisthume Briren, welchem ſie 1004 vom Kaiſer zeinrich geſchenket worden , und
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iſche
Der øſtreich
Kreis .
und wird von einem bijdoflichen Hauptmanne regieret. Su dem gedachten See liegt die Inel werch, auf welcher eine Kirdye unſerer lieben Frauen iſt, bey der ein Probſt ſteht. II. In Unter . Krain , welcher Theil gemeiniglich Das Er hat viele fruchtbare lenſka Stran genennet wird . Der Wein , welcher hier wächſt , Thåler und Gegenden . Man hat wird Irlaidwein genannt , und iſt geſund. rothen und weiſſen . An manchen Orten find gar feine oder doch ſehr ſdiledite Quellen ; ſo hat inſonderheit der fruchts bare temenizer Boten einen gånzlichen Mangel an Quellen und flieſſendem Waſſer ; daher die caſigen Einwohner, menn der Regen lange ausbleibt , das Waſſer von 1 bis 2 Meis len berholen müſſen . Unter den Höhlen oder Grotten dies ſes Theils von Krain iſt iuiſonderheit diejenige , welche ben Lueg oder Ulukne am Waſſer Prezina iſt , zu bemerken. Man geht in ein felſichtes Loch weit hinein, und ſieht in ders ſelben viele ſchnee und alabaſter -weiſſe Zapfen hangen. Man findet in dieſem Thale 1. Folgende Städte : 1 ) Gurkfeld , Rerſko , eine landesfürſtliche Stadt , liegt an der Sau , unter einem hohen Berge , auf dem ein Edlof liegt , welches mit der dazu gehörigen Herrſchaft, nach Erldſdyung des adelichen gurkfeldiſden Stammes , vielerley Befißer gehabt bat. Es iſt hier ein Capucinerkloſter. Die vielen Alterthümer , und inſonderheit die vielen rómiſden Münzen , welche man in der Gegend dieſer Stadt gefunden hat , zeugen , daß hier vor Alters einegroffe Stadt geſtanden habe , wofür Noviodunum nicht uns wahricheinlich gehalten wird. 2 ) Landſtraß, vor Alters und eigentlich Landstroft , auf frais niſch Koſtainaveza , d . i. Kaſtanienwald , weil nid )t weit davon viele Kaſtanien wachſen , iſt ein ſchlechtgebauetes landesfürfiliches Stådtchen auf einer Inſel im Gurkfluſſe. Das Schloß mit der dazu gehörigen Herrſchaft gehöret dem 1248 geſtifteten Klos ſter Srauenbrunn , welches eine viertel Stunde Weges von der Stadt liegt , und auch das Kloſter zu Landſtraß genennet wird. Es ift Ciſtercienſer Ordens. Die Stadt iſt ehebeffen zur windis ſchen Mark gerechnet worden . 166 ; brannte ſie ganz ab. 3 ) Radolphswerth , oder Teuſtadtel, Hovomeſio, eine lans desfürſtliche Stadt auf einen Hügel,am Fluſſe Surk, imelche der Dſtreichiſche Erzherzog , Rudolph IV , im Jahre 1365 vingeleget , privilegiret , und nach ſeinem Namen beuenut hat. In derriben findet
1
Das Herzogthum Krain .
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findet man eine 1509 geſtiftete Probſter , oder Collegiatkirche , wels cher innerhalb der Stadt 4 Filialkirchen , im fande aber 14 , und in Steyermarf 5 Pfarren gebdren. Sie liegt im Kirchiprengel tes Erzbiſchofs zu Górz. In der Stadt iſt noch ein Franciicanerkloſter , und vor derſelben ein Rapucinerklofter. Die öftern Einfälle in die Gegend dieſer Stadt , welche die Türfenim isten und 16ten fahr , hunderte vorgenommen , die nadımaligen Feuersbrúnjie und die Peſt , haben die Stadt ihres ehemaligen Wohlftandes beraubet. 4 ) Weichſelburg, Diſchnagora , ein ſchlechtes landesfürſtliches Ståbtchen , liegt in einem fruchtbareu Thale auf einem luftigen Hüs gel , und hat über fich aufeinem hohen Berge ein Schloß, welches eis gentlich Weichſelberg heißt, und nebſt der dazu gehörigen Herrſchaft und dem großen Landgerichte, dem fürſtlid )- anersbergiſchen Hauſe gehöret . Auf den hieſigen Hammern wird viel Eiſen verarbeitet. 2. Folgende Märkte : 1 ) Ritha, oder Litey , Litia , ein Markt, an der Sau, am fuffe eines Berges, gehöret unter die Herrſchaft Weichſelberg , und alſo dem fürſtlich -aviersbergijden Kauje. Das Soluß wird Thurn : Litey genennet . 2 ) Taffenfuß , Mokronog, ein Markt, mit einem auf einem Hügel betegenen Schloffe. " 3 Rathfchach, Radezche,ein Markt an der Sau, unter einem Berge, auf welchern ein wůjtes Schloß ſteht. 4 ) Seiffenberg , Seifenburg , Suſenbere , ein Markt, am Fluffe Gurt , init einem Schlofte, weldes auf einer felfidten Ans hdhje liegt, gehörer dem fürſtl. auersbergiſchen Sauje. 3: Folzende Kidſter : 1 ) Sittich , Sitizena. Sitticium , ein Ciſtercienſerklofter , nahe bey der Stadt Weichelburg , unter einem boben Berge, ift 1135 geftiftet word. n . Anm. In der Nachbarſchaft diefes Kloſters iſt das Dorf Do : brava , wojelbſt die uralte und berühmte Kirde 311 vinerer lieber Frauen Simmelfahrt iſt , zu welcher viele Walljahrten geſchehen. Sie iſt ein Filial von der Pfarre S. Veit. 2 ) Pletriach pletarfe , liegt i Meile von Landſtraß , war ans fånglich ein Saslo , nadymals eine Karthauſe, iſt aber nun eine Diejidenz der lanbachiiden Jeſuiten . 4. Folgende Herrſchaften : 1 ) Schärfenberg , Sviwen , ein rrüftes Schloß aufeinem hos lien und frißigen Felsen, unter welcheni aber auch noch aufdem Ber : ge ein neues Sdiluj , und nahe daben eine Pfarrkirche mit einigen Häuſern , die cheder cu einen Markt aufgemacht haben , liegt 2 ) 2 mðd , Sotek.i , cin prachtiges e chloß, am Flufle Gurk , welder beorg Elysiuuw, Wraj ulid Jerr von Sallenberg, erbauet bat,
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Der óſtreichiſche Kreis.
hat. Nahe dabey liegt eine Pfarrkirche , welche zu dieſer Herre ſchaft gehöret , ingleichem das alte verfallene Schloß Hindd . 3 ) Schönberg, (Schamberg ! ) Roſiak und Kleindorf, ( Mias lapas ,) find fürſtlich -auerobergijde Derridaften . 4 ) Weiſſenſtein , eine gråflich-urſiniiche Herrſchaftmit einem Schloſſe . 5 ) Geyergus ein ſchönes Schloß mit einein noch ſchönern Garten , gehöret einem Freyherrn Fabianitich . III. In Mittel-Krain , auffrainiſch Metlisbke Rraint. · Darzu gehöret das ſogenannte crockeneoder důrre Rrain , welches ein Strich fandes von 4 bis 5 Meilen, und, wenn man den zu Unter : Strain gehörigen Lemnißer Boden, welcher auch kein Waſſer hat, dazu rechnet, von 6 bis 7 Meifen iſt. Dieſer Strich Landes iſt aber doch mit groſſen und kleinen Dörfern wohlbefeket , ob er gleich faſt allenthalben bergicht und ſteiniche iſt , und die Einwohner bisweilen 2 bis 3 Meilen weit nach Waſſer gehen müſſen . Hin und wieder wächſt guter Wein. Es iſt hier ein ſehr gutes warmes Bad, ( Toblig .) welches zwiſchen 2 kleinen Bergen im Thale entſpringt. Der berühms te cirknizer See , auffrainiſch Zirkniſku Jéſern ,iſt in der That ſehr merkwürdig. Er hat den Namen von dem nahgeles genen Markte Cirkniß, und wird von wilden, rauhen und ſtets nichten Bergen umgeben ; es liegen aber auch 2 bewohnte Schloſſer, 9 Dörfer und 20 Kirchen um denſelben her. Er iſt von Dſterigegen Weſten eine ſtarke Meile lang , von Norden gegen Süden Meile breit,und 1,2,3 bis 4 Klafter tief, die Gruben ausgenommen , deren einige an ſich ſelbſt einige Klafs ter tief ſind. Es liegen 3 fchöne Inſeln darinnen . Auf der eis nen , welcheVornek genennet wird , iſt das Dorf Ottogt mit einer Kirche ; die andere , Namens Velka Goriza , und die dritte , Namens Mala Goriza , find mit Bäumen bes wachſen . Es erſtrecket fich auch eine Halbinſel, Namens Dorvorchez.oder Dervaſcheck, in denſelben , welche von der Inſel Borneſ durch einen Canal getrennet wird. In dem See ſind viele Löcher oder Gruben , lange Grubert wie Canåle , und Hügel. Es ergieffen ſich g groffe und kleine Bache in denſelben .
Der See
läuft
manchmal , Aber
Das Herzogthum Krain. 465 aber nicht eben alle Jahre , ab ; denn bisweifen , jedoch nur ſelten ; geſchieht folches in 3, 4 bis 5 Jahren nur einmal, hingegen läuft er auch wohl in einem Jahre 2 bis 3 inal ab. Das Ablaufen geſchieht , wenn es fehr trocken iſt , es ren im Sommer oder Winter. Ordentlicher Weiſe verfließt er in einem Jahr nur einmal, nårnlich um Johannes :und Ja: cobustag . Den ordentlichen Ausgang , wenn er voll iſt , nimmt er durch 2 groſſe Löcher , die an der Weſt : oder viels mehr Nordweſtſeite, in einen fellichten Berg, Wagerecht mit dem See , hineingehen . Es kommt das Waſſer auf der an : dern Seite des Berges wieder heraus . Der auſſerordentliche Ablauf geſchieht durch unterſchiedene Löcher oder Gruben , Solcher find vornehmlich 18,und welche in dem See ſind. i unter denſelben ſinds Hauptgruven , deren jedes Tage nach der andern leer wird, ſo daß der ganze Boden innerhalb 25 Tagen trocken iſt. So bald der Anfang des Abfluſſes von den Bauern zu Oberſeedorf bemerket wird , zeigen ſie ſolches denen um den See her wohnenden Fiſchern an , worauf die Fiſcheren in den Gruben nach einer gewiſſen Ordnung den Anfang nimmt. Es haben aber 6 Herrſchaften das Recht, in dieſem See zu fiſchen , nämlich Haasberg , Steenberg ,
Auersberg, Láas, Schneeberg, und Kloſter Sittich. Der Bes liker von Haasberg hat ſeine Fiſchgerechtigkeit an die Kars thauſe Freudenthal überlaſſen . Man fiſcher in dem See groſſe Hechte , Schleien und Ruten . Je ofter der See abläuft, je geringer iſt der Fiſchfang . In die Grube Ribescajas unte rirrdiſche Höhle , hinab ma kann man , als in eine ſteigen ; die Gruben Narte und Pjauce trocknen nie ganz aus , ſondern bleiben moraſtis , und in denſelben bleiben nicht nur viele Fiſche mit ihrer Brut , ſondern ſie enthal: ten auch eine groſſe Menge Blutigel. Wenn der See frühzeitig abgelaufen iſt, wächst in 20 Tagen Gras darins. nen , welches abgemåhet wird , hernach wird der Bos den bepflüget, und mit Hirſe beſået. Läuft aber das Waſs ſer nicht zeitig ab, ſo kann nichts geſået werden , und weniit das Waſſer bald zurück kommt , geht die Saat verloren . Sonſt wird nach der Hirſe: Ernde allerley Wild darinnen ges VI S. laget
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iſche
Der óſtreich
Kreis .
Mit der Zurückunft des Waſſers jaget und geſchoffen. hat es dieſe Bewandniß : Wenn es ein wenig regner,dringt das Waſſer aus einigen Gruben an der Südſeite mit groß. ſer Gewalt hervor ; und wenn es Ttart regnet , und zugleich ſo ſtark donnert , daß davon die Erde erſchüttert wird, bricht es aus allen Löchern mit groſſer Hefrigkeit und Geſchwins digkeit hervor , ſo daß der See in 18 bis 24 Stunden wies der angefüllet wird. Alsdann iſt er mit Waſſergeflügel, als wilden Gånſen, Enten u . a . mn . reichlich befekt. Zweters An der Südweſtſeite des Sees ley iſt noch anzumerken. ſind 2 groſſe Löcher, welche Uraina jamma und Sefadulze genennet werden , und etwas höher als der See liegen , und über ein Klafter hoch und breit ſind. Aus denſelben ſtürzet, wenn es donnert, eine Menge Waſſers mit erſtaunlichem Ungeſtůmnie 3 bis 4 Klaftern weit heraus , mit welchem zu: gleich, wenn es im Herbſte geſchieht, viele ſchwarze, nackte, and blinde , aber fette Enten heraus kommen, die innerhalb 14 Tagen ſebend werden , und Federn befoinmen . Zur ans, dern Zeit kann man in dieſe Löcher gerade und ziemlich weit Im Winter ſteigt das Wasſer des Sees ſo . hinein gehen. hoch, daß es einen guten Theil der umliegenden Felder åber: ſchwemmt.
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Ben Kumpale ſo wohl , als bey dein Dorfe Podpezhio, iſt ein See tief in einem felſichten Berge , zu welchem man init Faceln geht. In dieſem Theile des Landes ſind viele Fließwaſſer, welche nach kürzerm oder lingerin Laufe von der Erde verſchlungen werden . Es giebt out hieſelbſt viele und groſſe unterirrdiſche Höhlen odeč Grotten . Es ſind im Mittel:Krain
1. Folgende Städte : I ) Gottſchee , Sotz oder Chotzſchevie , eine kleine Stadt mit einem groſſen Schloſſe, gehöret dem fürſtl. auresbergiſchen Hauſe, und iſt der Hauptort einer Grafſchaft, zu welcher noch das verfala lene Bergſchloß Sriedrichſtein, und die Pfarren Geffelchal, Rieg, * 77 & ffel , Tfchermoſchnitz , Ufiunitz , und alten Laag gehören . Es iſt dieſe ehemalige Herrſchaft 1623 zu einer Grafſdaft erho beit worden . 2) RAAS ,
Das Herzogthum Krain .
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2) gags , gorch , ein landesfürſtl. Städtchert, mit einem Schloſſe, welches dem fürſtl. auersbergiſchen Hauſe gehöret. Der Drt iſë 1477 zu einer Stadt gemachtworden , und bis dahin nui ein Markt geweſen. Es wird hier ſtark mit Meerſalz , Leder und Pferden gehandelt. 3) viðttling , m3 /tlika ," eine landesfürſtl. Stadt,unweit der Culp , unter dem uſtofen Berge , in der ehemaligen windiſchen Mark , hat eine Pfarrkirche, welche den Titul einer Probſter fåh ret, ein deutſches Haus oder Commenthuren des deutſchen Ritter: ordens , ein Schloß mit dazu gehöriger Herrſchaft, und vor der Stadt ſind 3 Kirchen , welde die 3 Tempelherren - Kirchen ges nennet werden. 4) Tſchernemil , Zbernamel, eine kleine landesfürſtl. Stadt in der windiſden Mark , mit einem Schloſſe , dazu eine Herr: ſchaft gehöret, und einer Commenthuren des deutſchen Ritterors dens , welche der laybachiſchen Comthurey einverleibet ift.
2. Folgende Märkte. 1 ) Quersberg , richtiger Aursberg, ( Denn das davon benannte Geſchlecht führet einen Uurochſen im Wapen ,) ein Markt mit eis nem Bergſchloſſe , iſt der Stammort der Fürften und Grafen von Auersberg. 2) Cirkniz, Jirkniza, ein Markt zwiſchen hohen Gebirgen ,von welchem der nabgelegene berühmte See den Namen hat, gehöret zur Herrſdaft Hadsberg . Es iſt hier eine ſtarke Salzniederlage. 3 ) Metbule , ein Dorf, vor Alters Methullum , welchen Ort Kaiſer Auguſt zerſtöhret hat. 4 ) freyenthurn , podbreſchie , ( 0.i. unter den Birkenbåu men , ) ein mit Thürmen befeftigter Markt auf einer Höhe an der Culp mit einem Schloſſe. 4 ) softl , ein kleiner mit einer ſtarken Mauer umgebener Markt, auf einem fteilen Felſen , unter welchem die Culp wegfließr. Auf dem Gipfel dieſes Felſen oder Berges liegt das Schloß Grafens wartb , zu welchem eine Herrſchaft gehöret, die ein Yandgericht und die peinliche Gerichtsbarkeit hat. 6) Roſenbof, ein Markt nale bey Gotſchee . 7 ) Reiffnitz , Xibenza , ein ziemlich groffer Markt, mit einem Schloſſe, hat ehemals zu der windiſchen Mark gehöret. Ziviſchen dem Markt und Schloſſe fließt die Feiſtriß ,welche ſid) ungefähr eine Viertelmeile unter dem Schloſſe in ein Erdloch ſtürzer. Die Reiffniß fließt auch hieſelbſt. Zu der nahgelegenen Kirche unſerer lieben Frauen , oder Veuſtift geſchehen Wallfahrten 8 ) Weinitz , Viniza , ein mit Mauern umgebener Markt auf einer ſtanichten Anhöhe an der Culp , mit einem Schloſſe, liegt in der ehemaligen windiſchen Mark . Nabe dabey iſt auf einem Bers Gg 2
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Der óſtreichiſche Kreis .
Berge eine Kirche, zu unſerer lieben Frauen im Seffel genannt, dahin Wallfahrten geſchehen . 9 ) Jobelberg , eine grift. barboiſche Herrſchaft mit 2 Schiara fern , hat von den Marderii, welche hier båufig gefangen werden , und den Zobeln åhulid) ſind , den Namen bekommen. IV . In Inner-Krain , darunter man den Strich Fans des am Karſt und Poig verſteht. Es iſt gröſtentheils bers gicht, und voll ven kleinen Hügeln . Man bauet wenig Ger treide, aber vielen und ſehr guten Wein ,weicher gemeinigs iich wilſcher Wein genennet , und in weit entfernte fånder geführet wird . Am Karſt fallen vortreffliche Pferde, wel: che häufig nach Deſtreich und Italien gebracht werden. Au friſchem Waſſer iſt an vielen Orten ein groſſer Mangel. Ben 2dlsberg iſt eine bewundernswürdige Grotte, in welcher man über 2 Meilen weit gehen kann . Es ſind in dieſer uns terirrdiſchen Höhle gewaltig groſie Plake , woſelbſt groſſe Häuſer und Dörfer ſtehen fdnnten . An einigen Orten ſind ungemeine Tiefen . Man fiehet mancherley feltjame Figuren von Stein , natürliche ſteinerne Schaubühnen , ſteinerne Brücken ic. Nahe beyin Eingange der Mühle fålt der Fluß Poig , welcher eine Meile davon aus einem Berge kommt, in ein Felſenloch , und fließt unter der Höhle weg . Die Höh : le St. Maria Magdalena, welche Stunde von Adls: berg liegt , iſt ungemein fchón ; man meynet, man gienge in dem verfallenen Mauerwerke eines alten prachtigen Palla : ſtes herum , von welchem noch die theils unbeſchådigten , theils abgebrochenen Pfeiler und Säulen in die Augen fals len . Ben Lueg iſt auch eine merkwürdige Grotte, welche eine Meile lang iſt , viele angenehme Gegenden , und mans cherlen Figuren von Tropfſtein enthält . Ben S. Serf ift gleichfalls eine ſehenswürdige Grotte. Im Wipacher Bos den iſt ein Eiſenbergwerf und Hammerwerk. Unter den Flüſſen iſt der Timavo von Alters her berühmt. Er hat feinen Urſprung zwiſchen Tybein und S. Johannes aus 7 lachern eines Felſen. Fin innern Krain find viele und große Dörfer , aber deſto weniger Stådte. Wir bemerken :
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Die Stadt Tybsin , Duin , Duịnum , weldse am adriatiſchen Meere auf einer Anhdhe liegt, einen kleinen Safen , ein Kloſter und ein Schloß hat, zu welchem eine Herrſdjaſt gehöret. Nicht weit davon wird Ju dem Felſen am : ſehr (döner ſchwarzer Marmor gebrochen . Meere findet man , wenn man Stúde davon 1dbbricht, lebendige, fauſtdice und eßbare id) widen; der Stein , welcher ſie einſchließt, hat viele kleine köcher. 2. Folgende Mårfte : 1 ) 25lsberg , eigentlid ) Adlersberg , Portoina , ein wohlges baueter v. arki, ani Fuſie eines hohen felſidien Gebirges, auf weld em ein perfallenes Schloß ſteht , unter welchem die berühm : te Hi hle iſt. 2) Alben, Planina , ein Markt , welcher rund umher von hoa hen Xergen , grojjen 20 åldern , und finſteru Wildniſſen umgeben wird. 3. Brem , Prem , ein kleiner Markt , mit einem Schloſſe, liegt auf einein Berge , und geboret d.in fürſtl. Spauſe von Portia . 4. S. Jobannis , ein Martt, am Sluffe Zimavo. s ) Loitſch , Logatess , ein Schloß in Pyrnbaumer Walde. Nahe dabey iſt das Pjarrdorf Unter:Loitſch , der Römer Lon gaticum . 6 ) Ober- Laybach , Verbnina , ein groffer Markt , in deffen Nachbarſchaft der Fluß Laybach entſpringt. 7, Senoſetſch , Senorezche, ein Märkt, welcher ehedeſſen eis ne Stadt gewejen iſt , mit einem Schlofie , gehåret dem fürſtl. pauſe Portia. 8) Blan , Clano, ein Markt und Schloß in der Ober-Poicť . 9)Wipach , Vipacco , Vipava , ein Narkt mit einer Burg , am Fluffe gleiches Namens , weldjer nahe dabey entſpringt. Sier wächst i ft icher ein . 10 ) S. Dejth , ein Markr , bey welchem die Schloſſer poda beriach und Roſened ſtehen . II ) Prewald , ein Markt. 3. Die Karthauſe Freudenthal,Biſtra ,Vallis joco . ſa f. jucunda , deren Stiftung 1255 angefangen ,und 1260 Bin derſelben entſpringt die Feiſtrik. vollendet worden.
4. Folgende Schlöſſer und Herrſchaften . 1 ) 5aasberg, ein Schloß, an der Unz, gehöret dem gråfl. cobenzelſchen Hauſe. 2 ) Lueg , (b. i. Loch .) Jamma , ein Schloß , mitten in einem hohen felſich ten Berge welden ienkricht in die Höhe ftigt. Es ſteht dieſes groſſe Gebåude dergeſtalt in einem Loche des Felſens, daß Gg 3
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Der óſtreichiſche Kreis.
daß kein Regen darauf fåült , hat aber doch ein Dach, um des Waſſers willen , weldies aus dem Felſen herab tröpfelt. Man hat aus dieſem Schloſſe keine andere Ausſicht , als iber ſich gen Himmel. Die Hälfte des vordern Zhurins ſteht allein hervor. Es gehöret dieſes zwar feuchte , aber auch im Sommer kühle Schloß dem Grafen Cobenzel. Bey demſelben iſt die oben gea nannte Grotte . 3 ) Beykoft, eine Herrſhaft der Freyherren von Roſetti, welche ergiebige Eiſengruben hat. 4 ) 8. Serf, S. Serolo , ein altes Bergſchloß, 1 Meile von Trieſt , hat den Namen von dem heil.Servulus , welcher in der nah gelegenen berühmten Höhle , darinnen der weiſſe und graue. Tropfſtein viele groſſe Säulen vou mancherley Figuren an den Wånden und an der Dede gebildet hat, ſeine Wohnung gehabt. Die Treppe , welche zu dem Schloffe führet, iſt in den Felſen ge hauen , und der Eingang geht durch den Berg, ſo daß man Licht nöthig hat. Es hat aud) eine Reitſchule, welcheaus dem Felſeu gehauen ift. Unter dem Sdiloſſe liegt ein Dorf gleiches Namens. Ju hieſiger Gegend wachſen vortreffliche Weine, als der Tſchernes caller und Marzaminer.
1 V. In Hiſterreid), Iſtrianſke , oder Piſinſke Rrai . Dieſes óſtreichiſcheAntheil an Hiſterreich ( Iſtria ) iſtanWein , Del , Getreide und andern Lebensmitteln ſehr frudytbar. 1. Aus der Grafſchaft Mitterburg, welche ehedeſſen den Grafen von Gärz gehöret hat , nach Abſterben derſelben aber an das Haus Deſtreich gekommen iſt. 1644 wurde ſie voin Kaiſer Ferdinand III den Grafen Flanginiverpfändet, welche ſie nachmals dein fürſtl. Hauſe von Portia ſchenfeten , wodurch ſie gang von Krain getrennet wurde. Solches bes unruhigte die krainiſche Landſchaft gar ſehr; daher ſie 1664 dem Kaiſer wegen dieſer Abſonderung geziemende Vorftellung that, auch mit kaiſerl. Bewilligung dein Fürſten von Portia die Grafſchaft für S5oooo fl. abhandelte, und ſie hierauf wieder an das fürſtl. Haus von Aursberg käuflich überließ, jedoch mit Vorbehalt aller vormaligen vom Lande Krain abs hangenden Hoheiten , Bothmåßigkeiten , Inſtantien , und was dem anhängig iſt ; wodurch die Trennung der Graf: Tchaft vom Lande Krain verhütet worden . Das fürſtlich : ayrsbergiſche Haus iſt noch im Beſik derſelben , und läßt ſie durch
Das Herzogthum Krain.
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durch einen Hauptmann regieren . Sie hat einen Biſchof der zu Biben wohnet , enthält 28 Pfarren, darunter 5 Col: legiatkirchen ſind, 2 Stifter und 4 Kidſter. Wir bemerken
( 1 ) Folgende Städte : 1 ) Mitterburg , Piſino , Piſinum , die Hauptſtadt der Grafs idhaft , iſt ein offener Ort , hat ein Echloß , welches auf einem ſteilen Felſen liegt , eine Probſtey , ein Frauciſcanerkloſter und un. terſchiedene Kirchen . 2 ) Biben , pitſchem , Pedena , oder Petina , Pitinum , Pu cinum , eine Stadt auf einem hohen Berge , in einer ſehr frucht: baren Gegend, iſt der Siß eines Biſchofs , weldier unter dem Erz= biſchofe zu Górz ſteht, und zu deſſen Kirchſprengel , Stådte und 11 Dörfer , darinnen 14 Pfarren ſind , gehören. 3 ) Galligniana, oder Galliniana , ein êtådtchen auf einem fteinidhten Berge, mit einer Burg. 4 ) Berſchetz , Berſhezh , ein Stådtden auf einem hohen Fel: fen , am adriatiſchen Meere, mit einem geringen Hafen . Es wächst hievelbſt ein ſchwarzrother , dicker und ſehr ſåffer Wein. s ) Laurana,Urana, Lauranum , ein Stådtdyen am adriatiſchen Meere mit einem kleinen Hafen . Anm. Die beyden letzten Städte gehören nicht zu dem eigents lichen Siſterreid ) , ſondern zu liburnien . ( 2 ) Folgende Märkte,
:) Boglion , oder Bullion , gemeiniglich Bolan , ein Markt auf einem ziemlich hohen Berge. 2 ) Krint , Bringa , Coriticum , ein Markt, welcher zwar in einer fruchtbaren Gegend liegt , aber Mangel an friſchem Waſſer, und wenige Einwohner hat. 3 ) Pafberg , gemeiniglidh pas , ein Markt auf einem hohen aber frud )tbaren Berge , mit einem Schloſſe und 3 Kirchen . 4) Lindar , ein Markt, auf einem ziemlich hohen Berge, nas be bey Mitterburg. s ) Swingk , oder Ismin , Shmin , ein offener Markt auf Mangel an Waffer hat. einem Hügel, welcher 6 ) Vermo, Beram , ein Markt auf einem Hügel. 7 ) Terviſo , Tervis , ein offener Markt auf einem Hügel. 8 ) Corridigo , ein Marktflecken 9) Shumberg , Sumberg, ein Markt auf einem ziemlich hos ben Berge , mit einem Schiloffe. 10 ) verdo , ein Marktfleđen . 11 ) Kerrchen oder Kerſchón , ein bemauerter Markt, Schloß und Herrſchaft. ( 3 ) Felgende Schloſſer und Herrſchaften. G984 1 ) Zes
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Der Streichiſche Streis.
1 ) Jepitſch , ein Schloß und Herrſchaft am Zepitſcher See und Fluffe Aria , woſelbſt ungeinde Luft ift. 2 ; Bellay und wachſenſtein find Herrſchaften. ( 4 ) Folgende Kloſter : 1 ) Das Rloſter St Marien am See , liegt am Zepitſcher See , und iſt mit Móndien aus dem Orden des heil. Paulus des erſten Einſiedlers beſeßt. 2 ) 8.Peter im Walde iſt 1255 geſtiftet, und 1459 dem Klofter ben dem Zepitidher See zugelegt worden . Nahe dabey iſt ein kleines Bloſer , in der Krone genannt , woſelbſt aber keine Geiſtlichen wohnhaft ſind , daher es von C. Peters Kloſter verſehen wird. 2. Aus der Serrſchaft Caftua , welche aber eigentlich in Liburnien liegt. Sie grånzet mit der StadtS. Veitain Pflauin , mit Guteneck, mit dem Venediger Hifterreich, mit der Grafſchaft Mitterburg, und init dem Meerbuſen Mare di Carnero ; und hat über 8 deutſche Meilen in Umfreiſe. Sie gehöret zu des Biſchofs von Pola Siirchſprengel. Im Jahre 1400 iſt ſie an das Haus Deſtreich gekommen , und dem Herzogthume Krain einverleibetworden . Kaiſer Fers dinand.li überließ ſie dem Grafen Balthaſar von Thanhau: fen ; nachmals fchenfete die Gráfinn Urſula von Thanhaus fen dieſelbe den Jeſuiten zu S. Veit am Pflaum , denen ſie auch noch zugehöret , und welche ſie durch einen Hauptmann regieren laſſen , von deſſen Urtheilen man an das Geridt in Krain appelliret. Dahin gehidret 1 ) Caftus , eigentlich Kbftau , eine Stadt auf einem holen Berge am adriatiſchen Meere. Der Hauptmann wohnct auf dem Solojte oder Faſtell. Dieſer Dit iſt ſehr alt . Er treibt ſtar ken Handel mit Wein , Del , Pomeranzen, Limonien , Mandeln, Feigen , u. d. gl. Es gehören der Hafen Bolouſka und unterſchie dene andere Derter in einem Bezirke von 8. Meilen dazu . 2) Volouſka , ein Markt am adriatiſchen Meere , mit einem kleinen Hafen . Nicht weit davon iſt ein überaus ſchöner und groſs ſer Hafen , welcher Preluka genanntwird , darinnen eine ganze Kriegeflotte liegen kann . In demſelben werden viele Thonfiſche gefangen . 3 ) 8. Jacob ain Meere , Abbatia Rofacis , eine Auguſtiner Abtey , welche den Auguftinern zu S. Veit am Pflaum gehöret. 4) Vaprinie , Vaprinez oder Vaprinaz , ein Schloß auf ei 1 nem ſteinichten Berge. s ) Mofchenize , ein Markt auf einem Berge am adriatiſchen Meere. Es wird , hier ſchöner Marmor gebrochen . 4. Das
Das óſtreichiſche Friaul.
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4. Das sſtreichiſche Friaul. im weitläuftigen und politiſchen Verſtande. A Die gefürſteten Grafſchaften Gradiſca und Górs , Die Hauptmannſchaft Tulmino und Boden .
der idrianer
I. Die gefürſtete Grafſchaft Gradiſca wurde 1641 vom K. Ferdinand III dem fürſtlichen eggenbergiſchen Haus ſe geſchenfet. Als daſſelbe 1717 ausſtarb , trug K. Karl Vi die Grafſchaft dem Grafen von Althan an , welcher ſie aber geziemend ablehnete , daher ſie von einem beſondern Hauptmann regieret wurde ; nunmehr aber iſt der Landes : verwalter der Graffdaft Górz zugleich Hauptmann von Gradiſca . Gradiſca iſt ein wohlbefeſtigtes Städtchen , am Flufie Fons 30 , welches die Venediger 1473 wider die Türfen angeleget haben. II . Die Grafſchaft Gors , Comitatus Gortiæ, von welcher und der Grafſchaft Gradiſca , Ridolph Coro nin , Graf von Cronberg , Herr zu Quiſcha 1756 eine Charte auf : Bogen geliefert hat, welche mit Hülfe der kaiſerlich : königlichen Feldmeſſer , inſonderheit Franz Vis centius , ' zum Stande gebracht worden , hat niemals zu Krain gehöret, und wird alſo von den Erdbeſchreibern fälſchlich dazu gerechnet. Sie grånzet gegen Norden an die Hauptmannſchaft Tulmino , gegen Oſten an den idrias ner Boden und an Krain , gegen Süden auch an Strain , und an das venediger Gebieth von Mofacolne , und gegen Weſten wird ſie durch den Fudri von dem venediger Friaul geſchieden . An edlen , weiſſen und angenehmen rothen Weinen iſt das Land am fruchtbarſten. Zwiſchen den Ber : gen wird auch Getreide gefået. Man hat auch ſchones Obſt , aber wenig Del . Der Pferde und Ochſen ſind wes nige , aber der Ziegen deſto mehrere. Auf den Seidenbau wird viel Fleiß verwendet. Der Fluß Liſonzo ( ehedeſſen Sontius , ital. il Sontio , woraus Liſonzo gemacht worden. ) 1
Ggs
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Der óſtceichiſche Screis .
durchfließt die Landſchaft ihrer Breite nach , nimmt den Bach Tulmin , und die Flüſſe Idria, Wipad und Torre auf, Die gemeis und ergießt ſich endlich ins adriatiſche Meer .
nen Einwohner reden , von Krain bis an den Liſonzo , eine ſlawiſche Murdart ; jenſeit des Fluſſes aber ſlawiſch und furlaniſd ), oder feiauliſch , welches lettere ein verkürztes Wålſch und halbes Franzöſiſch genennet werden möchte. Die vornehmen ſprechen auch wälſch und deutſch . Von 208 adelichen Familien , welche in der Landſchafts, Matri :
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fel ſtehen , waren 1753 nur noch 39 im Lande übrig , die andern find entweder ausgeſtorben , oder haben ſich in an: dern Ländern niedergelaſſen , und find nur noch Ehrenmit : glieder der górziſchen Landſchaft. Das ganze Land iſt der rómiſch katholiſchen Kirche zugethan . Ehedeſſen gehdrete es zu dein Kirchſprengel des Patriarchen von Aquileja ; ſeit 1751 aber iſt in der Stadt Gdrz ein Erzbisthum , unter welches der ehemalige Kirchſprengel des Patriarchen , ſo weit er ſich durch die Länder des Hauſeo Deſtreich erſtrecket hat, geleget worden . Dieſer Erzbiſchof und das Domkapitel ha: ben alle die Einkünfte und Güter in den öſtreichiſchen Lån : dern , welche ehemals der Patriarch gehabt ; er wird von dem Hauſe Deſtreich ernannt , und hat die Biſchofe zu Tris dent , ju Como im Herzogthumne Mailand , zu Mantua , zu Trieſt und zu Biben in Hiſterreich , unter ſich. Der Urſprung der ehemaligen Grafen von Gör; iſt nicht leicht zu beſtimmen , weil es an gewiſſen Urkunden Ju Rudolphi Comitis Cronbergii Coronini de fehlet. Quiſcha tentamine geneal. chronolog. promovendæ ſeriei comitum & rerum Goritiæ, wird S. 83. 84. ges muthmaſlet , daß auf Befehl, odeč mit Einwilligung Kai: Ters Heinrich IV oder V ,die GrafſchaftGdrz den Geſchlech, te der Grafen zu Tyrol entweder wegen Blutsfreundſchaft oder Verwandſchaft gegeben worden ; welches Geſchlechts Haupt'yon 1090 bis 1121 entweder Gottfried II oder der: Von Mein: felben Sohn Adalbert (Albrecht ) geweſen. hards III Sdhnen pflanzte Meinhard IV den ſtyroliſchen , Albrecht II aber den gdrziſchen Stamm fort.
asoo ſtarb Graf
Das óſtreichiſche Friaul.
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Graf Leonhard von Gör; ohne månnliche Erben , worauf K. Marimilian I, vermoge alter Verträge, welche inſon: derheit 1361 , 64,94 und 1436 geſtiftet worden, die Grafo ſchaft, welche ihm ohnediß ſchon verpfändetwar , in Beſis nahm ; feit welcher Zeit ſie auch beſtändig ben dem Oſtrei: chiſchen Hauſe geblieben iſt. Sie wird für eine gefürſtete Grafſchaft gehalten , wie ſich denn auch die dſtreichiſchen Staiſer von Marimilian I an gefürſtete Grafen zu Gdrzges nennet haben. Der heutige Wapenſchild iſt rechts durchs ſchnitten , in dem obern hinmelblauen Felde iſt ein goldener Lowe init einein getheilten Schwanze, das untere ſilberne Feld aber pflegt entweder durch 2 rothe Binden getheilt zu werden , oder 3 filberne Binden mit 2 untergeiniſchten ros then zu enthalten . Bis 1747 iſt die Grafſchaft durch einen Landeshaupt: mann regieret , nachher aber iſt die Regierung einem Lan , deeverwalter ( Regius Locumtenens ſ. Repræſentans) anvertrauet worden , welcher faſt nur dem Titel ‘nach von jenem unterſchieden iſt. Auf denſelben folget der Landess verweſer , (Prætor, ) welcher mit Zujiehung 6 Afeſſoren und zweener von Adel die Rechtsſachen des Adels ſchlichtet; in Criminalfällen aber müſſen noch einige von Adel zugezo: gen werden . Von dem górziſchen Gerichte wird an die ins ner :: ſtreichiſche Regierung zu Górz appelliret. Die Grafs ſchaften Górz und Gradiſca tragen zu der Unterhaltung des Kriegesheeres des óſtreichiſchen Hauſes jährlich 41502 Fl. ben.
Wir bemerken in derſelben 1. Górz , Goritia, ( flaw. Goriza, d . i. ein kleiner Berg .) eine Stadt , welche aus 2 Haupttheilen beſteht. Auf einem Bers ge liegt die alte oder obere Stadt mit einem Schloffe , und in der Ebene am Fluſſe Fonzo die untere Stadt , welche neuer, als je. ne , iſt. Seit 1751 iſt die Stadt der Siß eines Erzbisthums, von welchem oben gehandelt worden . Auffer der Metropolitans kirche ſind hier noch 7 Kloſterkirchen und 9 Kapellen. Bey dem Seſuiter Collegio iſt ein Gymnaſium . 2. TAS
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Der øſtreichiſche Riceis.
2. Caſtagnovicza , D. i. Kaſtanienwald, ) ein Carmeliterkloſter mit einer ſchönen Kirche, in welcher ein Gnadenbild der Jungfrau ( Maria ift , liegt nahe bey der Stadt. 3. Monte fanto, ein berühmter Berg, aufwelchem ein Frans ciſcanerkloſter ſteht, zu deifen Kirche , um eines Marienbildes willen , viele Wallfahrten geſchehen . 4. Canale , ein Markt am Flure Sponzo. 5. Cormons, ein Darft und Schloß. 6. Quiſcha, ein Caſtell und Dorf. 7. Cronberg , cin Sdlog und Dorf. 3 8. Sidufina , oder Saidenſchaft, ein Markt. 9. Schồnpaß , ein Caſtell und Dorf. III . Die Sauptmannſchaft Tulmino iſt ein an ſehnlicher' aber bergichter Strich Landes , in welchem der Fluß Liſonzo (vor Alters Sontius,).entſpringt, und ihn Es fängt dieſe Hauptinannſchaft an der kårn: durchfließt. thiſchen Gränze an , und erſtrecket ſich der Långe nach an der Gränze von Ober- und Inner: Sirain bis an den idrianer Der nordliche Theil be: Boden und der Grafſchaft Górz . Nach Erlöſchung des fteht aus dein flitſcher Boden . dorimbergiſchen Stamines iſt dieſe Hauptınannſchaft an die Grafen von Preiner von der gråßiſchen Linie gekommen , welche 1649 erhielten , daß ſie aus einem Lehn ein Allo. dium wurde . Von derſelben iſt ſie mit allen Rechten an die Grafen Coronini gekommen , denen ſie auch noch gehd: ret . In derſelben ſind I Talmino , ein Markt , mit einem Bergſchloſſe , unter wel chem der Bach Zulmin fließt , und nicht weit davon in den Fluß Iſonzo fällt. 2) Caporetta , ein Markt am Fluſſe Ilonzo. IV . Der Idrianer Boden liegt zwiſchen Ktrain und der Grafſchaft Górz , und hat den Namen von der landes : fürſtlichen Bergſtadt Noria oder Joria , welche unmittelbar unter der inner- 8ſtreis Sie liegt in einem tiefen chiſchen Hofkammer zu Gråt ſteht. Thale zwichen hohen Bergen , und unfruchtbaren Hügeln , an dem Flüßchen Yderſcheza oder Idria , enthält ein Schloß , und ungefähr 270 zerſtreuet liegende nåuſer . Der Ort iſt ſeines Queckſilber -Bergwerks wegen berühmt, welches 1497 entdecket worden , und die Veranlaſſung zum Anbaue dieſes Ortes gegeben hat.
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Das øſtreichiſche Friaul.'
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hat. Es enthält einen unermaßlichen Schak bon Quedfilbers Érzen. Aus dem mittlern Gigel des Vogelberges , werden jáhra, lich über 300000 Pfund des reinſten Queckſilberš gefördert. So verſchieden auch die Erze ſind , ſo geben ſie doch alle einerley Dueckſilber . Der wirkliche Zinnober iſt das gemeinſte Erz. Das Jungfernſilber ( Mercurius Virgineus ) fließt zum Theil inners halb der Gruben aus den Nigen oder Hilen der Steine nach und 1 nadh hervor . In den hieſigen Gruben findet ſich auch Vitriol. S. Jo. Anton Scopoli de Hydrargyro Idrienſi tantamina phylico chymico-medica , Venedig , in 8 . B. Das Gebieth von Aquileja wird auch von dem Es gehörete ehedeſſen , Landesverwalter zu Górz regieret. ſo wie ganz Friaul und Hiſterreich , dem Patriarchen zu Aquileja , welcher unter den italieniſchen Metropoliten den zweyten Rang hatte , oder zunächſt auf den Papſt folgte. Allein im Isten Jahrhunderte bemachtigten ſich die Vene: diger unter dem Patriarchen Ludwig, welcher ein Herzog zu Teck war , der patriarchiſchen Lånder, von welchen aber nachmals ein Theil an das Hauß Deſtreich gekommen iſt. Der ſolchergeſtalt fehr eingeſchränkte Patriarch hat , nach , dem Aquileja oder Aglar in Verfall gerathen, feinen Siß Die Republic Venedig brachte es am zu Udine gehabt. rdiniſchen Hofe dahin , daß das Patriarchat mit feinein ans. dern , als einem Venediger , befeßet wurde , welches aber zu groſſen Zwiſtigkeiten mit dem óſtreichiſchen Hauſe Anlaß gab, wie denn auch 1621 und 1641 dem Patriarchen vers boten wurde , die dſtreichiſchen Länder zu betreten , und die darinnen belegenen Kirchen , welche zu dem patriarchifchen Kirchſprengel gehöreten , zu beſuchen. 1749 am 29ſten Nov. und 1750 am 27ſten Junii erklärete der Papſt auf Anſuchen der Kaiſerinn Königinn Maria Thereſia , den Grafen Karl Michael von Attems zum Vicarius apoftolicus temporarius des aglariſchen Kirchſprengels in den Oſtreichiſchen Landen. Dieſes veranlaſſete einen Vergleich zwiſchen dem dſtreichia Ichen Hauſe und der Republic Venedig, welcher 1751 vom Vermoge deſſelben iſt das agla: Pabſte beſtåtiget worden . siſche Patriarchat ganz aufgehoben , und es find an deſſen Start
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Der óſtreichiſche Krets.
Statt 2 Erzbisthúmer errichtet worden , nämlich eins zu Gdrz , dem der aglariſche Kirchſprengel, in ſo weit er ſich durch die dftreichiſchen Lånder erſtrecket, unterworfen , und die aus dieſen Ländern flieſſenden Einkünfte und drinnen befindlichen Güter angewieſen worden ; und eins zu Upine, dem die Kirchen des aglariſchen Kirchſprengels , im Gebies the der Republick Venedig , untergeben , und die Einfünfte, welche der ehemalige Patriarch daſelbſt gehabt, bengeleget worden . Aquileja , oder Aglar , iſt jekt nur ein geringer Markt, und hat eine ungeſunde Luft. Die ehemalige Patriarchatkirche zu uns ferer lieben Frauen iſt,kraft der påpſtlichen Verordnungen von 1751, der Parochie beraubet, aber befrevet, und dem römiſchen Stuhle unmittelbar unterwürfig gemacht worden , ſo daß der Papſt alles mal einen Streichijden Unterthan zum apoſtoliſchen Delegaten verordnet , welchem auch das hieſige befrevete Frauenklofter zur Regierung anvertrauet worden. pingegen die hieſige Johanness kirche if zur Pfarrkirche des Marktes gemadret, und dem Erze biſchofe zu Górz in geiſtlichen Dingen untergeben worden. Das hieſige Nonnentloſter fieht unmittelbar unter dem Papſte. Vor Ulters war dieſer Orteine anſehnliche und volfreiche Stadt : nach dem ſie aber im Jahre 452 von der Hunnen König Attila zerſtda ret worden , iſt ſie niemals wieder in den vorigen Zuſtand , ſona dern vielmehr von Zeit zu Zeit in gröſſere Abnahme gerathen . C. Die Stadt Trieſt mit ihrem Diſtricte.
Daju
gehöret 1. Trieſt , auf krainiſch Terft oder dereft, ital . Trieſte, lat . Tergeſtum , eine Stadt an einem Theile des adriatijden Meea Die Häuſer res , welcher il Golfo di Trieſte genennet wird. liegen an der Anhöhe eines Berges, und erſtrecken ſich bis ans Meer , oben auf dem Berge aber iſt ein Kaſtel. Der Hafen be ſteht aus dem innern und auſſern : Kaiſer Karl VI hat ihn idon 1728 und ſeine Tochter , die Kaiſerinn Königinn Maria Theres fia , noch mehr verbeſſern und befeſtigen laſſen , und für einen Freyhafen erklåret , auch alle dazu erforderliche Freybeiten und Vorrechte ertheilet , ſo daß allerley Arten von Waaren zu Wara ſer und Lande in und auffer den Meffen ohne alle Abgaben und Steuern eingeführet werden können : doch ſind von dieſer Bes freyung Eiſen , Stahl , Kupfer , Quecfilber, Salz , Pulver, Spiegel und Kriſtall ausgenommen . Es langen daher ziemlich viele
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479 Das öſtreichiſche Friaul. / biele Schiffe und Fahrzeuge in demſelben an , welche hier ihre Maaren ablegen , und dagegen andere , ſo zu fande auf der Achſe aus den Dſtreichiſchen Erblanden und aus Deutſchland gebracht werden , an Bord nehmen . Allein die heftigen Winditsie, wels che den Ein- und Ausgang der Schiffe mühſam und gefährlich machen , hindern den Handel. Von dem Lazarethe an, bis an die kleine Inſel Zucho, iſt ein Mauerwerk mit einer Baſtey aufs geführet worden , welches ſo wohl zur Beſchůkung des Hafens wider feindliche Anfälle , als zur Bedeckung deſſelben wider die Winde , und zur Sicherheit der Schiffe dienet. An der Nord weſtſeite der Stadt , wo ehedeffen Salzgruben waren , iſt eine ſchöne Vorſtadt angeleget , und dadurch die böſe luft, welche ehe malo von den Satzgruben entſtanden , verbeſſert worden ; es wird aber doch noch zur Zeit der Fluth , welche oft 4 bis 5 Schuhe hoch ſteigt, ein Gejtank verſpåret, weil die See hieſelbſt einen moraſtigen Grund hat. Man hat auch von 2 italieniſchen Meis len her das Waſſer einer friſchen Quelle durd ) Röhren nach der Stadt geleitet. Dieſe und andere Verbeſſerungen und gute Eins richtungen haben die Aufnahnie der Handlung dieſer Stadt zur Abſicht. Sie iſt der Sit eines Biſchofs , welcher unter dem Erzbiſchofe zu Gör3 ſteht, und den Titel eines Grafen von Trieſt führet. Bey der Domkirche ſind Chorherren. Das Jeſuiter Collegium , bazu 2 Kirchen gehören , iſt 1618 angelegt worden . Auſſerdem ſind hier 6 Kidſter. Unter der hieſigen Repräſenta : tion oder Rammer ftehen alle zu dem Streichiſdyen Friaul, im weitläuftigen und politiſchen Verſande genommen , gehörige Lande und Derrer ; unter der hieſigen Commercienregierung aber Trieſt und Fiume. Der bandesjürſtliche Hauptmann , welcher die Stadt und das dazu gehörige Gebieth regieret , wohnet in dem Kaſtel. Lotharius, König in Jtalien , hat dieſe Stadtmit der umliegenden Landſchaft und der Münzgereditigkeit dem das maligen hieſigen Biſchofe Johann geſchenket; Biſchof Fohann II aber hat der Gemeine zu Trieſt das Gebieth über die Stadt für soo Mark verkauft. Nachmals iſt ſie dem HerzogthumeKrain einverleibet , aber wieder davon getrennet worden . In der Gegend dieſer Stadt wachſen ſchöne Weine. 2. Proſecco , ein Dorf, welches wegen ſeines vortreflichen, angenehmen und ſehr geſunden Weins, der auch Reinfall ges nennet wird , berülymt iſt. Hier ſoll das alte Pucinum geſtans den haben. 3. Contavel , ein Markt auf einem Berge am Golfo di Zrieſte.
4. Siſchenberg , ein Markt, D Die
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Der óſtreichiſche Streis.
D Die Stadt 6. Veit am pAgam , Kekar , ital. Slame, latein . Flumen S. Viti , auch Vitopolis, liegt eigentlich in Dala matien, und zwar im alten Japydien , an einem Buſen des adriatiſchen Meeres, welcher il Golfo di Carnero , Sinus Fla naticus und Polanus , genennet wird , und in welchen ſich hier der Fluß Fiumara oder Reka ergießt. Sie liegt im Thale in eis ner ichmalen Ebene, die guten Weine , Feigen und andere Früchs te trågt. Die Stadt iſt volkreich , enthält eine Collegiatkirdie ein 1627 angelegtes Jeſuiter Collegium , denen die Herrſchaft Caſtua zugeldret, und 2 Kidſter ; auſſerhalb aber ſteht noch ein Kloſter am Meere . Den hieſigen Safen machet die Fiumara . Aus demſelben werden viele Güter nnd Waaren ausgeführet , da : von ein anſehnlicher Theil aus Ungarn kommt , zu deffen bequea mern Verzufährung Kaiſer Karl VI von hier nach Carlſtadt in Croatien , eine koſtbare Landſtraſſe hat anlegen laſſen. Dieſe iſt 65000 Schritte lang , und zum Behufe derſelben ſind Berge ab : getragen und Felſen geſprenget , und dadurch tiefe Dhåler und bgründe ausgefülletworden . Der Berg Petſch im hungariſchen Dalmatien , iſt in einer Långe von 400 Relaftern geſprenget , und dadurch ein Weg über die Alpen von 12 Stunden eröffnet worden , der an beyden Seiten hohe ſteinerne Wände hat , und auf 11 Klaftern breit iſt. Die von gebackenen Steinen gemauertent Brücken , durch welche die Felſen aneinander gehångt ſind , vera dienen nicht weniger Verwunderung. Es ſind dergleichen injona derbeit über den Berg Sungari in einer Långe von 187 Klafterit geführet worden. Mit Zurichtung dieſer merkwürdigen Straſſe iſt 1726 der Anfang gemnacht worden . Auf derſelben können nun die Waaren mit groſſer Bequemlichkeit zwiſchen S. Veit am Pflauin und Sarlſtadt gefahren werden : am lestern Orte aber kommen ſie auf den Fluß Culp , aus dieſem in die Sau , und alsdann in die Douau. Sonſt findet man zu S. Veit am Pflaum eine Zuderfabrik und eine Wachsbleiche. Die Stadt iſt fre» von Steuern und Contributioueit. Ehedeflen iſt ſie dem Herzogthus me Frain einverleitet geweſen , und hat mit demſelben alle Aufs lagen getragen ; iſt aber ſchon 1648 von der krainijden land . ſchaft nicht mehr für ein Mitglied erkannt werden . Es rejieiet fie ein von dem Landesfürſten ernannter Jaauptmann , weld, er auf dem Schloſſe wohnet; es gehöret aber keine Land chart paju.
Der Hauptmann dieſer Stadt iſt zugleich Hauptmann zu Terfat , lat. Terſattum , welches Schloß eine ſtarke Viertela ftunde von der Stadt jenſeits der Fiumara auf einem Feliet liegt. Eben daſelbſt iſt auch ein Franciſcauerkloſter , ber weis dem eine berühmte Kapelle der Maria von foreto ift, andaren Arte
Die gefürſtete Grafſchaft Tyrol.
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Orte die Cala fanta, oder das Haus der heil. Jungfrau Maria 3. Fabre 7 Monate und 4 Tage geſtanden baben ſoll , ehe es 1294 von den Engeln nach Loreto in Italien gebracht worden. Zwiſden dem Schloſſe und Klofier ſind eintge Håuſer , welche für einen Markt gehalten werden,
Anmerk. II Golfo di Carnero ift fiſchreich ; unter anderu trifft man darinnen einen Fiſch an , welcher Gatto genennet wird , und zu einer ſtarken Groſſe anwächst. Seine Haut wird als eine Art von Chagrin zu Ueberziehung der Futterale von Uhren , Kåſtchen , Sebröhren und dergleichen , gebrauchet. In dieſem Meerbuſen , in der Gegend von Porto Re, finden ſich in der Liefe groſſe Steine , die eine Art vou braunem Marmor ſind, in welchem , wenn man ſie mit ſchweren påmmern zerbricht, hin und wieder Lebendige Muſcheln gefunden werden , welche glatt, braun , und den Dattelfernen an Groſſe und Geſtalt åhnlicher find , als diejenigen , welche man am Strande in der Mark Ana cona im Kirchenſtaate findet.
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III.
Ober -Deſtreich. oder
bie gefürſtete Grafſchaft Tprol.
S. 1 . ie gefürſtete Grafſchaft Tyrol grånget gegen Norden , an Bayern , gegen Oſten an Salzburg und Kärnthen , gegen Süden an die Republik Venedig , gegen Oſten auch an die Republik Venedig , an das Graubündner Land, an die vorarlbergiſchen Herrſchaften , und an den ſchwåbiſchen Kreis. Ich nehine aber hier den Namen Tyrol in der eng, ſten Bedeutung , und ſondere das weltliche Gebieth der Biſchöfe zu Trient und Briren , und dasjenige , was dem deutſchen Orden und dem fürſtlich-dietrichſteiniſchen Hauſe in Tyrol gehöret, davon ab , weil ich von dieſen Stånden des dſtreichiſchen Kreiſes unten beſonders handeln werde.
VI SÓ .
Hub
$. 2 .
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Der Sſtreichiſche Streis .
S. 2. Von Tyrol haben Lazius, Xgl in Volderthurit, Burglehner und Gumpp, nacheinander Charten ge: zeichnet und heraus gegeben ; deren ſich Jaillot, Dolin , von Witt , Valk , Somann , Baillieu und andere , welche in neuern Zeiten Charten von Tyrol ans Licht geſtele let, vortheilhaft bedienet haben . Die homanniſche iſt im Atlas von Deutſchland die 38ſte. Alle dieſe Chartein ſind Fehler : und mangelhaft, und in Anſehung des ſüdli: chen Theils von Tyrol, taugen fie faſt gar nichts, von wel: chem aber des Serrn von Spergs vortrefliche Charte zu erwarten iſt. Einer von den erheblichen Fehlern der gemeis nèn Charten iſt, daß ſie das weltliche Gebieth der Biſchöfe ju Trient und Brixen von ihren Dióceſen nicht unterſcheiden .
S. 3. Tyrol iſt voll von Gebirgen , und hat daher lauter enge Päſſe und Wege, ſo daß iman einen eindringens den Feind nicht nur durch Schießgewehë, fondern auch durch groffe Steine , die man von den Bergen herabrollet, abhalten kann . Die Berge erheben ſich am meiſten gegen die Mitte des Landes , woſelbſt theils unterſchiedene Ser: ner ( in Helvetien Glåtſcher genannt, ) oder ungeheure und ewige Eishaufen und Felder ſind , welche von der nächſtgelegenen Dertern benannt werden , als der Gurgler, Sendrer , Schnalſer , Rooner , Tauferer , u . a. m. und die Quelle vieler Flüſſe abgeben , theils der Bren : ner, mons pyrenæus , welches hohe Gebirge zwiſchen Ins ſpruck und Stórzing liegt , von dem Zolle Lueg anfängt , und über welches die Landſtraſſe ben 4 Stunden lang geht. Es ſind aber die tyroliſchen Berge entweder bis an die höchſten mit Schnee bedeckten Gipfel fruchtbar , ſo daß man nicht nur die ſchönſten Wälder , in welchen es mans cherley Wildpret giebt , ſondern auch groſſe und gute Ger treidefelder erblicket; oder , wo ſie ode find, da giebt es mehrere Bergwerke oder vortrefflichen Marmor von allerhand Farben. Das Getreide kommt an vielen , ja an den meiſten Orten gut fört , vornehmlich im Storzinger Diſtricte und Puſterthale,
Vinſtgau ,
Die Trüffelnſind häufige
Die gefürſtete Grafſchaft Tyrol.
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häufig , und von ſehr gutem Geſchmacke. Anden Hügeln wadſen alle Arten der edlen Früchte, welche Italien hers vor bringt; als Citronen , Pomeranzert, Cimonen, Granats åpfel, edle Pignolen , Duiten , Mandeln , Azarolen, auch kleine Wälder von Kaſtanienbäumen , und ſchöne Weine. In der Aramer Gegend bety Inſpruch, und im Elzthale wächst viel Flachs ; Im Achenthale wächst er auch recht gut, aber nicht in der Menge. Im Puſterthale iſt ſehr gute Hornviehzucht, und im Winſtgau iſt gute Pferdezucht. Un ter den wilden Thieren giebt es Gemſen , Steinbode, und Murmelthiere (gemeiniglich, aber irrig , miures alpini , ) auch eine gewiſſe Art Sühner , welche Schneehühner genennet werden , und ganz weiß ſind. Auserleſene Kräuter ſind überal zu finden. Es giebt auch unterſchiedene åchte Steis ne , als Granate , Rubine , Amethyſte , Smaragde , auch eine Art Diamanten ; ingleichem Agathe , Carniole , Chals cedonier , Malahiten , ic . Auf dem Brenner giebts ein warmes Bad : andere heilſame Båder ſind häufig , als im Sellrain , in Volderthal, nahe bey Inſpruck, im Thal Uel: ten , nahe bey Meran , zu Antholz und Sexten im Puſters thale , im Prax , zu Maiſtatt, zu Agums, in Martet, und an der Telle im Vinſtgau, und an andern Orten, und Sauerbrunnen zu Bruß oder Ladis , im obern Innthale ber Trafp, zu Rabi, auf dem Nonsberg, zu Peli auf dem Sulz, u . Ben Halle iſt ein ergiebiges Salzbergwerf. Die übrigen wichtigſten Bergwerfe ſind zu Schwaz , im Ges richte Kizbühel, und Ratenberg , zu Aren im Puſterthal, ben Elauſen , auf dem Schneeberge, bero Sterzingen , zu Ueinſt und Naſſareit, zu Prat, Perfen , in Primor , a . ſ.ro. Sie haben Silber , Kupfer , Blen Dueckſilber, Eiſen , allerhand Schwefelarten , Vitriol , Galmer) , Alaun, und die ſchönſten Bergfarben . Ben Zell im Zillerthale iſt auch ein Goldbergwert, aber nicht reich . Das tyroliſche Kupfer iſt ſehr geſchmeidig. Es ſind auch im Lande Meßinghút, ten , Drathmühlen und viele Eiſenhåmmer vorhanden . Die vornehmſten SlúfTe find : 1 ) der Ihn , der Inn, Oenus, Hh 2
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Der øſtreichiſche Kreis.
(Oenus , Enus,) welcher beym Júlierberg im Gotteshaus: bunde entſpringt , aus der Fünftermånz zu Tyrol Påmint , durch Ober-und Unter:Innthal gehe , und aus Tyrol in Bayern tritt, woſelbſt er ben Paſſau in die Donau fált. Er nimint eine Menge kleiner Flüſſe auf , unter welchen die Sill, lat. Sila, iſt, welche im Bisthume Briren , dißſeits des Brenners , entſteht, Goldkörner führet , und ben In: ſpruck ſich in den Inn ergießt. 2) die Eiſch, Athefis,Atria . nus , ital. Adige, entſpringt ber einem kleinen Dorfe, ain Reſchen genannt, geht durch 3 Seen , durch ganz Vintſchau gen Meran ,nimit unter Bozen den Fluß Eyſack ( Atagis, Hiſarcus, Itargus, Eyſaccus, ) auf, welcher auf dem Brenner entſteht, und ben Briren die Ryenz, lat . Byrrhus oder Byrra, wird alsdann ſchiffbar, ergießt ſich durch das Bisthum Trient , und durch das Gebieth der Rep .Venedig. und fålt endlich bey Brundulo ins adriatiſche Meer. 3 ) Der Lech , (Lycus, Lechus,) hat ſeinen Urſprung auf dern Tannberge, Iduft auf tyroliſchen Grunde 12 Stunden durch die Herrſchaft Ehrenberg, machet alsdann die Grån: se zwiſchen dein ſchwäbiſchen und bayeriſchen Kreiſe ; und fält unterhalb Donauwerth, ben dem Frauenkloſter Schen : newerd , in die Donau . 4) Die Drau , Dravus , ents ſteht ungefähr eine halbe Stund über Innychen, in der Herr : ſchaft Welſperg , im Puſterthale, nimmtben Lienzdie etwas gröſſere Prel , Inſula , auf, und geht aus Tyrol in Kårn: then. 5) Die Iler, (Iſara,) welche in der Herrſchaft Thaur , zwiſchen Hal and Inſpruck , entſteht, tritt bald in Bayern ein . 6 ) Die Sarca , komt vom Gebirge Cam : pei , durchſtromet das Thal Randena , Judiciarien und die Grafſchaft Arco , und ergießt ſich ben Tarbole in den Gard: fee, kommt bey Peſchiera unter dem Namen incio wieder heraus, geht nach Mantua , und endlich in den Po. 7 ) Die Brenta,Meduacus major), entſtehtinder Herrſchaft Caldonak,nahe an dem dortigen See,und geht durch das Thal > Palſugan nach Padua,ü.ſ.w. Von dem Gardſee, Lago di Garda , Lacus Benacus,gehöret nur ein kleiner Theil zu Ty . rol. Die Sardenen und Carpioni, welche man darinnen fångt, Iverden
Die gefürſtete Grafſchaft Tyrol.
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fverden ſehr geſchåket. Es giebt noch andere Landſeen hies ſelbſt, alo , zu Caldonak , Toblin , Caltarn , Molven , im Lederthal , zu Äiterwang, im Achenthal, und aufder Mala ferheide, in welchen 3 lektern eine ſonderbare Art von Fiſchen gefangen wird , welche man Renken nennet, und die ein ſehr weiſſes und zartes Fleiſch haben . S. 4. In dieſem Lande find 12 Stádre und viele Markt: flecken. Die tyroliſche Landtafel oder Landcharte , welche Matthias Burgklehrer 1629 auf 12 Bogen ans Licht ges ſtellet hat, giebt an, 142 Herrſchaften, Gerichtssund Hof: mårkte , 2 hohe Stifter , 17 Städte , 11 Märkte, ( das ift, mit Marktfrenheiten und eigenen Bürgermeiſtern vers ſehene Derter,) s deutſche Häuſer, famint der Landcommens thuren , 48 Kidſter , 207 Pfarren , 1230 Kirchen, 355. Schlöſſer und Sike , 894 Dörfer, is Flüſſe, 29 angebaue: te und bewohnte Thåler. Das gemeine Volt hat auſſer der Nahrung , welche die Bergwerke, das Salzweſen, der Holzhandel nach Penedig, und der Seidenbau geben , nicht viel zu verdienen ; daher ein guter Theil deſſelben auſſerhalb Landes durch Handlung und Arbeit feine Nahrung ſuchet. Manns: und Frauensperſonen Farben.
tragen Hüte von allerley
Mit den Landſtånden hat es nicht ganz dieſelbige Bes wandtniß , wie in den übrigen dſtreichiſchen Ländern ; denn es maden in Tyrol die Bauern den vierten Landſtand aus. Das Land hat auch vor den übrigen dſtreichiſchen Länderit ſeine beſondern alte Vorrechte und Frenheiten, in deren Bes fiſke es noch iſt, und zli welchen vornehmlich gehdret , daß der Landesherr ohne der Stånde Bewilligung keine neue Anlagen ausſchreiben und fordern kann : er ſtellet auch ,
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ſo oft dergleichen von den Stånden bewilliget werden , einen Revers aus , daß es den Landesfreyheiten unſchåde lich ſeyn ſoll. Das landſchaftliche Collegium beſteht aus dem Landhauptmanne , aus den 4 Verordneten aus dem Prälatenſtande, welche ſind die Probſte zu Grieß , Neuftift und Wiltau , der Abt zu Stambs , und die Probſte zu St. Michael, St. Forgenberg, und Maria : berg HH 3
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Der óſtreichiſche Spreis .
berg , aus den 4 Verordneten aus dem Ritterſtande, der Berordneten von den Städten Meran , Bozen , Inſpruck, Hall, Sterzing ; und aus den Abgeordneten von den Ges richten und vom Bauernſtande aus den 6 Vierteln . Die Hochſtifte Trient und Bripan , nebſt den Donkapiteln, find ben dieſer Landeshauptmannſchaft conföderiret. Es iſt auch ein Ober - Einnebmeramt der Landſchaft und eine land: ſchaftl. Kangley vorhanden. S. 5. Die Einwohner ſind der römiſchkatholiſchen Rirche zugethan. Zu Inſpruc iſt eine liniverſitåt. I. 6. Tyrol war ehemals ein Theil von Rhária ; im @ten Jahrhunderte aber kam es gröſtentheils an die Herzos ge zu Bayern , und wurde nachmals zu Noricum gerechnet; über den ſüdlichen Theil aber breiteten zu eben der Zeit die Longobarden ihre Herrſchaft aus. Das weltliche Gebieth 04 Biſchöfe zu Trient und Beigen war vor Alters weit gröſſer , als es jekt iſt. Auſſer demfelben waren hier unters ſchiedene Graf und Herrſchaften ; und die mächtigſten Gras fen und Herren waren die Gráfen von Tyrol , Görg, Ep. pan , Helten , 2. und die Herren von Caſtelbarco und Arco oder Arch . In Kriegsfållen und wenn die gemeine Sicher: heit es erforderte, ſtunden ſie unter der Oberaufſicht der Hers zoge zu Bayern : übrigens aber waren ihre Güter theils Reichslehn , theils frenes Eigenthum . Die bayeriſchen Grafen von Andechs und nachmaligen Markgrafen in Sfts reich oder Iſtrien , befaſſen die Stadt Inſpruck , und noch mehrere Güter im Gebirge und an der Etſch, wo die Stadt Meran liegt. Als ſie nun nach dem Tode Conrads , des letten Grafen von Dachau , der den Titel eines Herzogs iu Dalmatien führete , den herzoglichen Titel durch Verleis hung Kaiſers Friderichs I erlangten , nenneten ſie ſich Hers zoge zu Meran , obgleich ihre Lande meiſtentheils in Bayern, der heutigen Oberpfalz , in Franken , im Vogtland , und H Sſtreich zerſtreuet lagen. Bertholo III war der erſte , voelder den herzoglichen Titel führete. Als deſſelben Ens tel Otto II im Jahre 1248 ohne månnliche Erben farb, und deſſelben Lånder vertheilet wurden , kamen diejenigen Stúde
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Die gefürſtete Grafſchaft Tyrol.
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Stücke, welche im Gebirge lagen, an den Grafen Albrecht von Tyrol. Dieſe Grafen von Tyrol find vermuthlich einerley Herkunft mit den Grafen von Gdrz : ihr Geſchlecht: regiſter aber iſt noch nicht in Richtigkeit gebracht. Graf Albrecht ſtarb 1253, und Tyrolbekamen ſeine Schwies gerſöhne Meinhard III, Graf zu Gorz , der Adelheid Ge: mahl , und Gebhard , Graf zu Hirſchberg, der Eliſabeth Gemahl, welcher lettere aber den Titel eines Grafen zu Ty: rol nicht führete, auch 1284 ſein gegen Bayern und Schwa: ben belegenes Antheil an den erſtern, für 4000 Mark Sil. bers überließ. Meinhards III Söhne, Meinhard IV und Albrecht II , theileten ſich 1271 alſo, daß jener und ſeine Nochtommen die ganze Grafſchaft Tyrol , dieſer aber und ſeine Nachkommen die Grafſchaft Gdrz bekamen . Meinhar: den IV inachete K. Rudolph I im Jahre 1286 zum Fürſten, und ertheilete ihm auch das Herzogthum Kärnthen .
Von
ſeinein Sohne Heinrich kam die gefürſtete Grafſchaft auf deſſen Tochter Margaretha, mit dem Zunamen Maul tarch , welche 1363, nach dem Tode ihres Sohnes Meins hard, Tyrol nebſt den Anſprüchen auf Górz , ihren Dhei: men, den Oſtreichiſchen Herzogen und Gebrüdern Rudolph, Albrecht und Leopold vermachete, welches Vermächtniß K. Karl IV im Jahre 1364 beſtåtigte. Es wurde zwar daſſelbe von den Herzogen zu Bayern angefochten , folcher Streit aber 1369 durch einen zu Schärdingen errichteten '. Vertrag bengeleget , in welchem das Haus Bayern für ſei: ne Anſprüche 116000 Goldgulden nahm . Nach der Zeit hat Tyrol manchmal eigene Fürſten aus dem & ſtreichiſchen Hauſe bekommen , von welchen der lektere , Sigismund Franz 1665 ſtarb , woraufKaiſer Leopold die Huldigung zu Inſpruch perſönlich annahın.
5. 7. Man weiß nicht gewiß , wenn die Erzherzoge von Deſtreid fich den Titel eines gefürſteten Grafen von Tyrol benzulegen angefangen haben .Vor Kaiſer Marimilian tommt ſehr ſelten ein anderer, als der gråfliche Titel , vor. Dieſer Kaiſer ſchrieb ſich in einigen Urkunden einen gefürſteten Hh 4 Gra:
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Der óſtreichiſche Kreis .
Grafen . Die folgenden Erzherzoge von Deſtreich bis auf Kaiſer Karin VI, und diefen mitgerechnet, haben ſich balo gefürſtete Grafen , bald nur Grafen von Tyrol ges neint. Das Wapen dieſer gefürſteten Grafſchaft iſt ein rother Adler im ſilbernen Felde. §. 8. Das
Erbland:Sofmeiſteramt haben die Gras
fen von Trapp ; das Erbland - Råmmereramt fam 1525 an die Freyherren von Cleß ; das Erbland ,Marfdall : amit beſißen die Fürſten von Trautſen ; das Erbland . Stallmeiſter , und Erbland , Vorſchyneideraine, die Grafen von Wolkenſtein ; das Erbland :Mundſchenken : amt das gvåffich ſpauriſche Haus ; das Erbland:Truch , fefienamt die Grafen von Künigl ; das Erbland : Jå: germeiſteramt die Grafen Fieger ; das Erbland . Šil. bertammererait die Grafen von Brandis ; das Erb : land,Ráchelmeiſter , und Erbland . Stabelmeiſters amt das gråflich swelſpergiſche Haus . Das Erbland : Falfenmeiſteramt iſt vorlängſten $. 9.
aufgehoben worden.
Die hohen landesfürſtlichen Collegia úber Ty:
rol ſind zu Inſpruck. Zur Unterhaltung des Kriegeſtaats des dftreichiſchen Hauſes trågt es jährlich ungefähr 80000 Fl. ben . " Es wird zur Folge feiner Freyheiten ohne Noth mit einquartirten Truppen nicht beleget. Die Stånde ha : ben in dem lekten bayeriſchen Kriege zu des Landes gemeis nen Sicherheit ein eigenes Regiment auf regelmäßigen Fuß errichtet, welches das tyroliſche Land - und Feldregimient heißt , und pon welchein die Hälfte zu Kriegszeiten im Fels de dienet Die gefürftete Grafſchaft Tyrol beſteht aus 6 uneigent: tich ſo genannten Vierteln. I. Uus dein Viertel Unters Innthal. Anmerk. DAS Innthal, welches der Fluß Inn durchſtromet, und von der Fünſtermünz bis ans Ende der Herrſchaft Kufſtein auf 25 Meilen lang iſt , wird in das obere und untere abgetheia let. Es iſt mit Holz, Salz , Erg , Wildprete und ſchönen Quela len reichlich verſehen , und enthält 17 Herrſchaften und Gerichte, 27 Klofter , 29 Pfarren , über 60 Schlöſſer und Burgſtellen , und ungefähr 320 Dörfer und Weiler.
In
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In dem untern Jnnthale find ! . Folgende Stådte : 1 ) Inſprad , oder Rnsbrugg, Oenipons , oder Oenipon tum , die Hauptſtadt des ganzen Landes, liegt am Fluſſe Inn, und iſt zwar innerhalb der Mauren und Thore nidt groß, hat aber groja re Vorſtådte, welche mit neumodifden und anſehnlichen Pallåſten and Bohnungen bebauet ſind , auch ſchöne Kirchen und Kister. Sie iſt der Sinder oberöſtreichiſchen Repräſentation und Hofkam mer , des Judicii reviſorii per ober - und vorder : dftreichiſcben Lande, und der Regierung oder Juſtițſtelle. Die älteſte Reſis deng , welche die Landesfürſten hieſelbſt gehabt haben , iſt das Gebåude der ober: óftreichiſchen Hofkammer , an welchem ein Ers ter iſt, der ein kleines dicht übergoldetes Dach hat , welches ges meiniglich das goldene Dach genennet wird, und den Herzog Fris derich IV zum Erbauer hat. In dem Hofgarten iſt unter mana dhen ſchönen metallenen Bildſåulen inſonderheit diejenige ihrer Kunſt wegen merkwürdig , welche den Erzherzog Peopold zu Pfera de vorſtellet , und allein auf des zum Sprunge gerichteten Pferdes Hinterfüffen ruhet. Mitten in der Sof- oder Franciſcanerkira che , welche R. Ferdinand I erbauet hat , findetman ein prachtia ges Denkmaal , welches von dieſem Kaiſer , eben dem K. Maris Oben auf demſelben milian I zu Ehren , errichtet worden . ſtellet eine metallene Bildſäule denſelben kniend , und mit 4 klei : nern metallenen Bildern , welche Tugenden abbilden , umgeben vor ; an dem Denkmaale ſelbſt aber find , in erhabener Arbeit von weiſſem Marmor , die Thaten des Kaiſers ausgedrůdet. Hier nächſt findet man in dem mittlern Gange der Kirche in 2 Reihen 28 metallene Bildſäulen , welche die gewöhnlicheMannsgroſſe überſteigen , und königl. und fürſtl. Manns- und Frauensperſo nen , inſonderheit aus dem Oſtreichiſchen Hauſe , vorſtellen ; und auf dem Geſimſe des gewölbten Ganges , welcher des Chor von 1 dem Schiffe der Kirche abſondert , ſtehen 23 kleinere Bildſåulen von Metal. In der ſo genanten filbernen Kapelle , welche ben dieſer Kirche iſt , und von den ſilbernen Tafeln , die in dem Altas re ſtehen , den Namen bat, ſind Erzherzogs Ferdinand I und ſeis ner Gemahlinn ( denn ſie wird in der Innſchrift ausdrücklich Conjux chariffima genannt,) Philippina Welſerin Grabmaar le. In dem koſtbaren Choraltare der ſehr ſchönen Pfarrkirche iſt das berihmte Bild Mariahülfe zu ſehen , welches Erzhers 30g Leopold, als er noch Biſchof zu Straßburg und Paſſau war, aus der Churfürſtl. Kunſtkammer zu Dresden nach Paſſau , Es iſt und nachmals deſſelben Sohn hieher gebracht hat. mit den Bildern der Prinzen Herzogs Karl v von Lothrina gen , welche von Silber in ihrer Geburtsgrüſſe ausgearbeitet find, und mit dem goldenen Bilde, welches die R.R. Maria Zhes Hh 5 reſia
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reſia 1741 nach ihrer Entbindung son dem Erzherzoge Foſeph , in deſſelben Geburtsgrofle, hieher geſchenket hat , wie auch mit andcrn koſtbaren Opfern umgeben . Nach der Mitte des 16ten Salrhunderts ſind die Geſuiten hier eingeführet worden . K. Leps pold hat 1672 die Univerſität errichtet, welche Cæſareo - Leo poldina genennet wird , und 1745 von der Kaiſerinn Königinn Maria Thereſia mit dem Bichervorráthe, welcher ehedeflen auf dem Schloffe Ambras verwahret worden , nadimals aber mit Bichern aus dem kaiſerl. Bicherſaale zu Wien beſchenket wors den . Vermoge ihrer Statuten , kann kein Jeſuit zum Rector deſſelben erwählet werden . Es giebt auch hieſelbſt unterſchiebene . Kisfter, unter welchen 3 Frauentliter find . Der ſo genannte al: te Hof, iſt von Marimilian I erbauet worden ; der neue auf dem Rennplatze iſt 1727 abgebrannt. Die Regierung und das land ſchaftliche Haus ſind treffliche Gebäude , das Opernhaus, die groffe Reitſchule, und das Zeughaus in der Rohlſtadt, ſind auch wohl gebauet . Inſprud war bis 1234 nur ein Markt ; wurde aber in dieſem Jahre von dem Herzoge zu Meran , Dito I, mit Stadtgerech tigkeiten und Privilegien begnadiget. 2 ) SAU , Hala ad Oenum , eine artige Stadt am Fun , wel: dhe 1303 Stadtprivilegien erhalten hat. Sie hat 2 groſſe eiſerne Salzpfannen , eine ſchöne Münze, welche durch Waffer getrieben wird , eine Pfarrkirche, ein Jeſuiter Collegium und Gymnaſium , ein Franciſcaner und Klariſſer Nonnenklofter. Das ſo genannte Königliche Stift , welches von Kaiſers Ferdinands I drev Tich tern errichtet worden , iſt ſehr anſehnlich. Die Stiftsdamen find auf die Art gekleidet , wie damals das adeliche Frauenzim mer in Trauerfleidern gegangen iſt , und tragen ſpitige Hüte. Die Stadt treibt auf dem Innſtrome guten Handel nach Wien . Anmerk . Eine Meile von dieſer Stadt iſt in einem hohen Ge birge ein wichtiges Salzbergwerk , aus welchen das Salz in groſſen Steinen gehauen wird, die man , weil ſie viel Unreines mit ſich führen , in Gruben durch eingeleitetes ſüſſes Waſſer er : weichet. Dieſes Waſſer aber wird , wenn es einige Monate in den Gruben geſtanden hat , und ſalzig geworden iſt, in hölzer nen Canålen nach Hal geleitet , und daſelbſt in 2 groffen eiſer nen Pfannen weiß gekochet. Es soll der landesfürſtlichen Rams mer nach Abzuge aller Únkoſten , jährlich bey 200000 Rthlr. einbringen. 2. Folgende Herrſchaften : 1 ) Die Serrſchaft Bigbichl, welche 6 Meilen lang iſt , und 157 Dörfer und Weiler begreift , die in 6 ſo genannte Viertel ab getheilet find. In derſelben iſt gute Viehzucht. Sie gehöret einem Grafen von Lamberg. Der Hauptort iſt Liss
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Kisbichl, Hædicollis , eiu Stådtchen , welches ſchon 1227 Stadtrecht erhalten hat . 2) Die Serrſchaft Muffftein , deren Hauptort iſt Xuffftein , ein kleines befeſtigtes Stadtchen am Inn , auf der bayerſchen Grånze , über welchem auf einem ſteilen Feilfen ein Schloß liegt , welches eine der beſten Bergfeſtungen iſt. Die Werker beſtehen inwendig aus Caſematten , und find theils aus lebendigen Felſen gehauen , theils von Lufftein erbauet. 3 ) Die Serrſchaft Ratenberg . deren Hauptort iſt Ratenberg, eine feſte Stadt und Schloß am Inn , bey wela cher ein ergiebiges Kupfer-und Silberbergwerk iſt. Zu Briplect am Inn iſt ein groſſes Sdmelzhüttenwert , am Achenrain eine Meßingfabrik, und zu Kranzach eine Drat-und Nabelfabrik. 4) Münſter , ein Hofmarkt.
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5 ) DAS Zillerthal, Vallis Cilarina , welches aber mit der Falz burgiſchen Gerichtsbarkeit ſehr vermiſchet iſt. Zu Sigen ſind gus te Eiſenhütten. 6 ) Die Serrſchaft Rotenburg , welche die Grafendon Tans nenberg beſitzen . Zu derſelben gehöret das, Achenthal, welches einen See enthalt , der über eine Meile lang iſt , und darinnen man den vortreflichen Fiſch Renken ( Albulæ findet. 7) Die Serrſchaften , Freundsberg und Schwas , welche die Grafen von Dannenberg beſiken . Dazu gehöret Schwab , Sevacium , von einigen irrig Sebatum genannt, ein ſehr anſehulicher Markt am Inn , welcher nicht nur den meis ften Städten im Rande gleicht ,ſondern ſie auch an Schonheit und Gröſſe übertrifft. Nahe ben dem , elbén iſt ein Silber - und Kupferbergwerk, darinnen ein paar 1000 Menſchen arbeiten. Es iſt 1448 entdeckt worden , und ehedeffen ungemein ergiebig geweſen ; denn von 1525 bis 1564 brachte es an reinem Silber 232850i Mark , der unſäglichen Menge Kupfers nicht zu ges denken : allein , nach Kaiſers Ferdinand I Lode hat es in keinem Fahre über 20000 Mark eingetragen . Gegen eine Mark Silber Es giebt hier gewinnt man wenigſtens 40 Pfund Kupfer. auch blaue und grüne Farben , und nahe ben Schwatz iſt auch eine gute Glashütte. Sonſt hat zu Schwatz das Berg Obers amt im obern und vordern Deftreich ſeinen Sitz. 8 ) Das Gericht Retenberg, darunter eine Pfarre , 3 Dórs fer und 6 Schlöſſer und adeliche Siße gehöven , beſiken die Gras fen Fieger. 9 ). Die Serrſchaft oder das Gericht Tbaar , dazu 4 Pfars ren , 2 Nebenkirchen , 11 Schiffer und abeliche Sige und 15 Gemeinen gehören , beſitzen die Freyherren von Sternbach . 10 ) Die
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10) Die Probſtey Ambras , welche 7 Dörfer und Gemei: nen •begreift, iſt landesfürſtlich . 11 ) Das Landgericht Sonnenburg , dazu 3 Pfarren und 14 Dörfer gehören , iſt landesfürſtlich . 12) Das GerichtUramsgehöret dem Frauenſtifte zn Riemſee. 13) DAS Sofgericht voilten , welches landesfårſtlich iſt. 3. Folgende Derter : 1 ) Ambras oder Ombras , ein landesfürſtliches Luftſchloß , auf einer Sjöhe , eine Stunde von Inſpruck nach Sall zu , am Fluffegun, bat eine ſchöne Lage und Ausſicht und iſt wegen ſeiner Rüſt- und Kunſtkammer berühmt. Die Rüftkammer hat ihres gleichen nicht , indem daſelbſt die Original-Waffen und Rüſtun gen von mehr als 200 Kriegshelden und groſſen Herren des isten und 16ten Fahrhunderts , nebſt ihren Abbildungen und Wapen , in der ſchönſten Ordnung zu ſehen ſind , 2 ) vilten , insgemein voiltau , Wiltina , ein Stift der Pråmonſtratenſer Chorherren , deſſen Prålat ein Landſtand ift, und welches viele Alterthümer , nebſt einem guten Bücherſaale hat. Es liegt 1 Viertelſtunde von Inſpruck an dein Orte,wo ehemals die Stadt Veloidena geſtanden hat. 3 ) 8. Jörgenberg, oder 8. Georgenberg , ein Benedictis ner Kloſter , deſſen Abt ein landſtand iſt. Es ſteht jekt am Fuſ ſe eines fteilen Berges , ehedeflen aber hat es auf dieſem Berge geſtanden , bis es ums Fahr 1709 von einem Brande verwüſtet worden , der in dem nåchſten Waldeentſtund , und durch die Wurs zeln der Bäume fich unter die Erde ausbreitete. 4) Marienthal, ein 1267 geſtiftetes flofter an der Puldepe. 5 ) Volders hat ein ſchönes Kloſter , und im Thale ein Ges
fundbad. II. Aus dem Viertel Ober : nnthal . 1
hören 1. mals chen ,
Dahin ges folgende Herrſchaften und Gerichte: Die gråflich - fiegerſche Serrſchaft Sertenberg hat ehes eigene Grafen gehabt, und beſteht in 3 Pfarren , 17 Kirs 17 Dörfer, 6 Schlöſſern und adelichen Siken . Dahinge
höret auch 1) Cirle , oder Zirl, lat. Cireola , ein Dorf am Fluſſe Inn , zwiſchen welchem und der Kirche des heil. Martin der ſteile Fels fen Martinswand iſt , auf welchem ſich Marimilian I bey all zuhitiger Berfolgung eines Gemſen dergeſtalt verſtiegen haben foli, daß er nicht anders , als durch Hülfe und Führung eines Engels , 'aus der augenſcheinlichen Todesgefahr habe befrenet werden können ; daher er auch an dem gefährlichen Orte , wo er geſtanden , ein hölzernes Kreuz errichten laſſen , welches 40 fuß hoch iſt, und neben welchem die Bilder Fohannes und Ma: rta in Lebensgröße ſtehen ; von unten auf aber ſcheint das Kreuz der
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ber Höhe des Felſens wegen kaum 2 Schuhe hoch zu ſeyn. Die Umſtände dieſer Erzählung ſehen einer Fabel åhnlicher als einer Babrbeit. 2) Schårnirs , Scarbia , bey den Römern Scarantia , ein gea gen Bayern auf neue Art befeſtigter Grånzort , welcher von der Erzherzoginn Claudia Medicea , die mit ſeiner Befeſtigung den Anfang gemachet hat, Porta Claudia, genennet wird. 3) Zu Seefeld iſt ein Auguſtinerkloſter. 2. Das Gericht Stams , gehöret dem ſchönen Ciſtercienſers In demjela kloſter Stams , welches 1275 geſtiftet worden iſt. ben ſind die alten Grafen von Tyrol und Górz , und bis zu Ma: ximilian I alle tyroliſche Landesfürſten , nebſt ihren Gemahline nen und Kindern, und viele andere fürſtliche Perſonen , begraben . Der Abt iſt ein tyroliſcher Landſtand. 3. DAS Gericht St. Petersberg , mit einem Schloſſe bey Silz , zu welchem das Elztbal , nebſt einigen Kirchen und 13 Dörferit , gehöret. Es beſißen ſolches die Grafen von Clar. 4. DAS Gericht Lhrenberg , darinnen 1 ) Lhrenberg , eine Grånzfeſtung gegen Schwaben , welche im ſmalkaldiſchen Kriege 1546 von dem Hauptmanneder Buna ' desgenoſſen , und 1552 von dem Churfürſten Moritz zu Sach ſen erobert , feit der Zeit aber durch neue Werke befeſtiget wors den iſt. 2) DAS Rechtbal, Vallis Licatia , welches von dem Fluſſe Lech durchſtromet wird. Es geboret der Bauren Gemeine, und ift 3 Meilen lang . S. Das Gericht Uembſt , darinnen der Markt Uembft oder Es gehöret den Grafen Umbiſta, und gute Bergwerke ſind. von Ferrara. . 6. Das Gericht Landeg . Es gehöret das Stanzer - und pitzenguner - Thal, an den Flüffen Roſana und Drefana , dazu . Das hier belegene Schloß Schrofenſtein iſt ein Lehn des Biss thums Chur , und gehöret den Grafen von Trauiſon. An der Innbrücke zu Pontelah wurde 1703 etn Corps Bayern und Frans zoſen dergeſtalt empfangen , daß kein Mann pavon kam. 7. DAS Gericht Laudeg und 8. DAS Gericht Pfants , gehören den Grafen von Spaur. In dem erſten iſt bey Radis , über dem Markte Prus ein guter Sauerbrunn. III. Das Viertel Vinſtgau , Vallis venuſta, wo: ſelbſt ehemals die Venoſtes , ein von den Vennonen abs geſondertes Volf , gewohnet haben. Darinnen iſt Ezauderſperg,bey den Graubündnern Codrio, Das Gericht welches ſeinen Anfang zwiſchen Pfunts und dem Paſſa Sinftera mins
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minz , D erſtmonza , nimmt , und fich lauf der Walſer Seide , bey der Erſchbrůđe, endiget. Es gehöret dem adelichen Bes Idylechte ( Egger . 2. Das Gericht Xrials gehöret den Grafen von Trapp , und begreift 1) Glurns , Gelurnum , Glorium , ein Städtchen , in einer angenehmen Gegend. Es war ſchon 1362 eine Stadt , bekam aber erſt :1530 Mauern . 2) XiJAIS , Mallefium, ein Markt, von welchem das Ges ridit , und ) die lange alſer Seide , in welcher die Etſch ents ſpringt , und die Tyroler 1499 von den Graubündnern geſchlas gen worden , den Namen hat. 3 ) 8 Pfarren , 29 Kirchen , 13 Dörfer , 10 Schloſſer. In hieſiger Gegend liegt Maisienberg,ein Benedictiner Kloſter, deſſen Abt ein Lands ftand iſt. Es iji 1146 geſtiftet. 3. Särſtenburg , ein Sdiloß und Serrſchaft, dem Biſchofe zu Chur im Gotteshau bund zugehörig , welcher einen Beamten oder ſo genannten Hauptmann bieber ſeget, welcher zugleich die biſchöflichen Rechte und Gefälle im Münſterthal 2c verwaltet . 4. Die Serrſchaft Xatſch , Amacia , hat ehedeſſen eigene Grafen gehabt , und iſt durch Neurath 1440 an das damalige ades liche, uno nun gråfl. Haus von Trapp gekommen. 5. Die Probſtey Lirg. 6. DAS Gericht Caſtelbell, Caſtrum bellum, dazu z Pfars ren , 8 Kirchen , 6 Dörfern und 10 Sdloffer gehören, beſiben die Grafen Hendel. Es liegt auch darinnen die Karthauſe Sdinalls, Mons omnium angelorum genannt , deren Vorfieher unter die Landſtånde gehöret , und das Erbamt eines Kaplans hát. Sie hat Antheil am Thale Schnalle. 7. DAS Gericht Schlanders begreift & Pfarren , 34 Kircheti, 14 Dörfer und ro Schlöſſer, welche unter 3 Gedingſtådte, nåm. Iich Schlanders , Latſch und L4aß , vertheilet find. Es ges horete ehedeflen den Grafen von Schlandersberg , welche anfangs lich den Namen von Montalban führeten , jetzt beſiken es die Grafen von Trapp. In demſelben hat der deutſche Orden eine Commende , welche zu der Balley Erſch) und am Gebirge gehöret.
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IV . Das Viertel Etſch oder das Etſdyland , Athe . Dahin gehöret
1 , DAS Burggrafenamt, welches von dem Burggrafen des fürſtlichen Hauptſchloſſes Tyro! benetinet wird. Sieher gehöret 1 ) DAS Stadt-und Landgericht Teran. Meran , eine Stadt, in der beſten Gegend des Etſchlandeb,am Fluffc
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Fluffe Paffer , mit 6 Kirchen und Klöſtern . Das Frauenkloſter hat Siß und Stimme auf den tyroliſchen Landtagen. Sie war ehemals die Hauptſtadt des Landes , hat auch noch unter den Stådten ben offentlichen Zuſammenfünften den Vorgang. 1406 iſt ſie mit Mauern umgeben worden. Gleich daneben iſt die Una böhe Ober- und Unter-Mayb, woſelbſt in den mittlern Zeiten eine Grånzſtadt zwiſchen den Longobarden and Bayern geweſen , die Maja oder Urbs Magienſis , geheiſſen hat, und von einem herab gefallenen Berge võllig bedecet worden iſt. Man meynet , 1 daß Meran ſelbſt ein Theil von dieſer verſchütteten Stadt rey . Auf dieſem herab gefallenen Berge wächſt nicht nur ein guter Wein , welcher Hochhütter genennet wird , ſondern er iſt auch mit alten und neuen Schloſſern und adeliden Siben befekt, Tyrol , vor Alters Terioli, das Hauptſchloß , von welchem das fand ſeinen jebigen Namen hat. Auf demſelben wohnet ein Burggraf. Zenonberg, ein Schloß , woſelbft die alten Landesfürſten von Zyrol gewohnet haben. Steinady, Stenacum , eitt 1241 geſtiftete Frauenklofter, deſs ſen Debtibin ein Landſtand iſt. Kains , Camina , ein uralter Ort , woſelbſt die Biſchofe Bas lentinus und Corbinianus einige Zeit gelebet haben. 2 ) DAS Gericht Dorſt , gehöret den Grafen von Brandis . 3) Das Gericht Stein unter Lebenberg, welches ein Schloß iſt , gehöret den Freyherrn Haufmann. 4 ) Das Gericht Ulten , lat. de Ultimis , welches ehedefſent eigene Grafen gehabt hat , erſtredet ſich über 3 Meilen. Es bes fißen ſolches die Grafen von Drapp. 5 ) Das Gericht Tiſens , oder Miajenburg , dazu i Pfarre, 7 Schloſſer und Freyfine , und 6 Dorfer gehören .
6 ) Das Gericht Lauenburgi gehöret den Grafen von Bratis dis. Die merkwürdigſten Derter deſſelben ſind : ( 1 ) ganan , ein chener fleckert, ( 2) Brandis , ein Schloß , unweit Meratt. 7) Das Gericht Schenna , gehöret den Grafen Bettont. 8) Das Gericht Parreir , von dem Fluffe Paſſer alſo bes nannt, gehöret den Freyherru von Battaglia. 9) DAS Gericht Burgſtall , gehöret den Grafen von Spaur . 10) Das Gericht Gargasan , welches dem landesfürſtlichen Kelleramte in Meran einverleibet iſt. Dörfer und 11 ) DAS Gericht Peubaus , dazu s Kirden , einige adeliche befrersete Håuſer , gehören , beſiken die Grafen von Dannenberg. In dieſem Gerichte fångt derWeinwachs recht
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an , und der Flecken Terlan iſt wegen ſeiner vortrefflichen Weine bekannt. 12 ) Das Gericht Molten und Seneſien , aber Melten und Geneſien , gehöret den Grafen von Wolkenſtein , 2 ) D48 Landgericht Grieß und Bozen . Bozen , ital. Bolzano , in Den mittlern Zeiten Bauzanum uud Baurare , iſt eine offene , aber groſſe und volkreiche Hans delsſtadt , am Fluile Eyjad , welche ihrer 4 Jahrmårkte , oder Meiten wegen berühmt iſt , die von italieniſchen und deutſchen Kaufleuten ſtart beſuchet werden . Das Mercantil . Magiſtrats haus iſt ein idónes Gebäude, das Handlungsgericht ſelbſt aber iſt mit Deutſchen und Stalienern beſeket , und von demſelben geht die Appellation an die Reviſionsſtelle zu Inſprud . Auſſer . der Pfarrkirche ſind auch Kirchen bey den 3 Monden - und z Nonnenkloftern . Ehebeſſen hatte der Biſchof zu Drient hieſelbſt das Stadtgericht, welches er aber 1531 gegen die Herrſchaft Die leytacher, leyferer und rentider Perſen abgetreten hat . Seine, welche in hiefiger Gegend wachſen , ſind ſehr gut. Grieß iſt ein Collegium regulirter Chorherren Auguſtiner Ors dens, nahe bey Bozen , jenſeits des Fluſſes Dalfer , welcher bey der Stadt in den Eyſack fält. Der Probſt iſt ein Landſtand. 3. Die Herrſchaft wangen , welche den Grafen von Gone bol gehöret. 4. Das Gericht Slaß und Campidel . 5. Das Gericht boben Eppen und Altenburg, welches den Kuon von Belafi gehöret. Hier warvor Alters die Grafs Grafen fchaft Eppan , deren Grafen um die Mitte des 13ten Jahrhuns Es liegen hier die ſchönen Flecken S. Pauls berts ausfturben. , nd viele Schloſs und 8. Michel in einer angenehmen Gegend u ſer und adeliche Sitze. 6. Das Gericht Laimburg , gehöret den Grafen Foanelli. Darinnen liegt der groſſe Markt Caltern, Caldarium , an einem See. 7. Das Gericht Tramin , in welchem der ſeiner Weine wegen berühmte Markt Tramin iſt, gehöret dem Hochſtift Trient. 8. Das Gericht Curtatſch , Cortazza , dazu » Pfarren , 3 Kirden , 7 Dörfer und s Schloſſer gehören. 9. Das Gericht Ober - und Unter - genn , Faogna , gehös ret den Grafen Zenobio . 10. Die Herrſchaft Bronmes , Medium Coronæ , gehöret den Grafen Firmian. Altmes , insgemein Deutſch -mes, ift ein guter Flecken . An der linfen Seite der Etſd liegen 11. Die Qerrſchaft Salurn , mit einem guten Flecken , gleis es Namens, bey welchem der tridentiſche Herzog Evin im Jahre 576
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976 die Franken geſchlagen hat . Die Pfarre zu Salurn hat Sraf Ludwig zu Tyrol 1360 dem 1145 geſtifteten Collegio regulirter Chorherren Auguſtiner Drdens geſchenker. Die Qerrſchaft ges hüret den Grafen Zenobio. 12. Das @erid t Bönigſperg , gehöret auch den Grafen Zends bio. Sevis , Aviſium , und preſtan find 2 anjehnliche Flecken . Hier iſt die 1145 von den Grafen von Epan geſtiftete Probſtey 8. Michael , oder wålſch Michael, deren Probſt ein landſtand ift. Bey derſeiben iſt ein Sauerbrunn . 13. Das Gericht Deutſd :WZoren , Nova teutonica , gehöret den Freyherren von Sternbach, und hat ftarken Holzhandel. 14. Die Sjerrid )aft Enn und Caldif , darinnen der Marktfles den Zeumarkt iſt , gehöret den Grafen von Zenobio. 15. Das Gericht Caftel in Sleims, gehöret audy den Grafen von Zenobio. 16. Folgende 3 auf dem Nonsberg belegene Herrſchaften ſind durch das Tridentiniſche Gebieth von Etidland avgeſchnitten,ma : den auch keinen landſtand aus , nämlich 1) Die Grafichaft Pflaum , Flavonium , ital. Flaon , welde ehedeſſen ihre eigene Grafen gehabt hat, nun aber den Grafen von Es liegen darinnen die Sdylöſſer paur oder Spaur gehöret. Opor, und Valer. 2) Das Gericht Alt Spaur oder Belford , welches dem gråfs lidh-ſaracini chen Hauſe gehöret. 3 ) Das Seridyt Caftel Pfund , oder Sondo , welded Den Gras feu son Thun gehöret. V. Aus dem Viertel Eiſack , welches voin Fluſſe Eis fack, Hiſarcus, den Namen hat , dahin gehöret 1. Das Landgericht Storzingen, Stórzing oder Sterzingen iſt eine kleine Stadt am Eijad , welche ven Freyherrn von Sternbad ) gehöret. 2. Das Bericht Geuſtift. Das Kloſter Keuſtift, Nova Cel la, iſt mit regulirten Chorherren Auguſtiner Ordensbejeket. Der Probit trågt eine Inful, und iſt ein toroliſcher Landſtand. 3. Die verrídiaft Rodenegg , vor Ulters Nodanc , dazu 4 Pfarreu , 25 Kirden , 8 dloffer und befrenete Häuſer , und einige Dörfer gehören. Es beſigen ſolche die Grafen von Wola kenſtein. 4. Die Herrſchaft Gufidaan , mit dem Thale Greden , Ger dena , deſſen Einwohner eine beſondere rothwålſche Sprache has ben , gehöret den Grafen von Wolkenſtein. s . Das Gericht wolkenſtein iſt ein mit allen hohen Gerecha tigkeiten verſehene Serridaft , welche dem gåflich : wolkenſteinis ſchen jauje geboret. VI Zh . 6. Das
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6. Das Gericht Caſtelrut, Caſtrum ruptum , welches gråf lich buceliniſd ) iſt. 7. Das Gericht Tiers , welches freyberrlidy-ſternbachiſch iſt. 3. Das Gericht Velß , deſſen Hauptfdbloß Preſels heißt , ges höret den Freyherrn Colonna von Vels. 9. Das Gericht Steinegg und wålſch Gioven oder Carneit, geboret der Stadt Boben . 10. Die Herrſchaft Vilanders, gehöret den Grafen von Wols tenſtein . 1. Das Gericht Ritten , weldies ein Gebirge voller Dörfer ift. Hier hat der deutſde Orden die Commende Rengmoß ,wel: dhe z11 der Balley Etſch und am Gebirge gehöret. 12. Das Gericht Sarenthal, Vallis Sareritina , welches an der Talfer liegt , iind gråflich -farenteiniſch iſt. 13. Das wipthal , Vallis Vipitena , welches in das obere und untere getheilet wird , und darinnen 1) Die Herrſchaft und das Landgericht Šteingch , dazu $ Thåler gehåret . Steinach iſt ein Marktfleden . 2 ) Das Gericht mattey . In dem uraltent Marktflecken Matrey iſt noch ein Platz, welcher die Stadtheißt. Es geho: ren dieſe Herrſcaften dem gråfl. Þauſe Trautſon . 3 ) Das Gericht Stubey, iſt ein Thal; weldies 3 Meilen lang ift , und begreift die Dörfer Telffes , Mieders und Valpmeß . VI. Das Vierthel
Puſterthal , Vallis Puſtriſſa ,
ital, la Puſteria , erſtrecket ſich von der Milbacher Klau : ſe bis an die Grånzen von Kärntheir auf 12 Meilen . Der Boden iſt ziemlich fruchtbar an Getreide ; es iſt hier auch die beſte Viehzucht in Tyrol, und man findet unterſchiedene berühınte Båder darinnen . Es enthalt 2 Stådte, 3 Markt: flecken , über 30 Schldfſer , 40 Dörfer und is Pfarren . Nach Abſterben Leonhards , des lebten Grafen von Görz, iin Jahre 15oo , kam es , vermoge alter Erbvertage , an . das óſtreichiſche Haus , und wurde 15 11 Tyrol einverlei: bet. Ein Theil davon gehöret dem Hochſtifte Briren . Es iſt darinnen i . Das Gericht Schönec , zu welcher serrſchaft eine Pfara re , 10 Nebenkirchen , 6 Schleifer und adeliche eiße , und 6 Dörfer gehören . Es beſiben ſolches die Grafen von Künigl. 2, Das Gericht St. Michelsburg umgiebt die Stadt Brauns eggen ,
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eggen , und liegt in der ſchönſten Gegend des Puſterthales. Es gehöret den Grafeu von Künigl , und begreift 1 ) 8. Lorenzen , einen Markt. 2) Das Schloß brenburg. 3 ) Sonnenburg , ein adelides Frauenſtift Benedictiner Ora dens, weldes 1018 geſtiftet worden , und deſſen Aebtißin unter EG liegt nahe bey Braun : die tyroliſchen Landſlände gehöret. eggen . 3. Das Gericht Enneberg und Abtey , lat. Marubium , ital. la Badia , gehöret dem Stift Sonnenburg. Die Einwohner haben eine ſonderbare rothwålſche @prache. 4. Das Gericht Uttenbeim begreift 1 Pfarre , 7 Kirchen , * Dörfer und á Sülürſer. Es gehåret ben Grafen Troyer. Das Gericht Millwalo .
6. Das Gericht Tauffers , welche Herrſchaft ehemals eigene Grafen gehabt hat , gehöret den Grafen von Ferrara . Tauffers, vor Alters Luvers , cin Marktfleden , liegt am Fluje Äycha. 7. Das Gericht Alt- Rafen begreift 1 Pfarre , it Kirchen , Dörfer und 2 Schlöſſer, und gehöret den Grafen von Welſperg. 8. Das Gericht Welſperg, gehöret den Grafen von Künigl. Toblach , ital. Dobiaco , iſt ein guter Fleđen . Nicht weit bon hier entſpringt die Drab. 9. DA3 Gericht Innichen gehöret dem BisthumeFreyfingen . Innichen , oder Innching, ehédeſſen Intica, auch India , ein Marktflecken, mit einem Collegiatſtifte, welches K. Otto Iges ſtiftet hat, und welches zu den tyroliſchen Landſtånden gehöret. Bor uiters hieß der Ort Águntum ; und er iſt merkwürdig , weil ums Fahr 600 Garibald in hieſiger Gegend die Wenden geſchla: gen hat. Der 1 halbe Stunde von hier gelegene Wahlplak wird noch heutiges Tages der Victor Bächl genennet. 10. Das Gericht Seimfels hat ebedeffen zu der Grafſchaft GSry gehöret. Silian iſt der sjauptort, und Serten ein Nebenthal, Das Gericht gehöret dem königlichen Stift zu Haul. 11. Das Gericht Tilliach oder Dilliach . Hier entſpringt die Gayl, lat. Julia und Zea, auf dem boben Gebirge, oder aus den juliſchen Ulpen , und fließt nach Kårnthelt. Das Gericht ges höret dem königl. Stifte zu Hau . 12. Die Herrſchaft Rienz , welche auch dieſem Stifte gehöret. Lienz oder Låenz , Loncium , am Fluffe Iſol, iſt eine uralte, aber in Abnahme gerathene Stadt, mit 2 Kidſtern . Sie geho's tete ehemals den Grafen von Görž , und der letzte Graf Leonhard Die låenger Blauſe iſt ein feſter iſt 15oo hieſelbſt geſtorben . Paß an der Drab,
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13. Das Thal Tefereggen , und 14. Das Thal und Gericht Virgen , Virginia , und is. Das Gericht Balß , gehören alle 3 dein Stifte zu Hati. 16. Das Gericht Beitelſtein ,ital.Boteftagno,ain Fluſſe Boite, war vor dieſem ein Theil des Landes Cadober , Cadubrium , und ſtund unter der Bothmåßigkeit des Patriarchen zu Aglar , dem es von den Venedigern entriſſen , diejen aber nachgehends vou dein Kaiſer Marimilian I abgenommen , und zu Lyrol geſchlaa gen worden . Beitelſtein , iſt eine Bergfeſtung . Saiden , ital. Ampezzo , iſt ein groffer Marktfleden . VII. Die ſo genannten walſchen Confinen . Mit dieſem Namen beleget man diejenigen Stücke Landes, wels che an der Gränze von Fralien liegen , und zu feinem der obigen Landesviertel gehdren , folglich auch unter den Lands ſtånden weder Siß noch Stimme haben , nemlich 1. Arch , oder Arco , eine kleine Stadt , am Fluſſe Sarca , mit einem Bergſchloffe , weldhes die Franzoſen 1703 ábel zuges richtet haben. Dieſen Ort ſollen die Herren von Arco oder von Bogen ihon 1175 erbauet haben. Er iſt der Hauptort einer Grafichaft , welche 1413 K. Sigifmund geſtiftet hat , und zu welcher auch Gago , ein Marktflecken , und Torbola , ein guter Handelsort, gehören . Dieſe Srafichaft beſiken die davon bes n Grafenrtha nannte l, Vallis lagarina , hat den Namen von der Lage . 2. Das ehemaligen Stadt Lagaris. Ehemals haben ſoldies die Grafen Es wurde von Caſtelbark als ein tridentiniſches Lehn beſeffen . ihnen im isten Jahrhunderte von den Venetianern entriffen , welche es aber 1909 wieder verloren . Dahin gehöret 1 ) Der Bezirk von Rovereitb , melder unter einem Prátor ſteht , und dahin die Thåler Valarz , Teragnol oder im Reim , und Tremblrit oder Trambelen gehören, deren Einwohner noch ei ne altdeutſche Sprache reden . Rovereith , Roveredo , Roboretum , iſt eine volfreiche Stadt am Fluffe len , mit einem feſten Schloſſe . Hier wird ſchöne Seis de verarbeitet, und mit derſelben ein ſtarker Handel getrieben . Die Stadt hat ſchöne Gebäude , s kloſter und eine Qifademie. Sacco iſt ein guter Flecken an der Etſch . Nidyt weit davon ſieht man noch die Spuren eines entfeßlichen Bergfalles , wel: cher die alte Stadt Lagaris , wie einige glauben , verſchüttet ha :
ben fol . 2 ) Die Herrſchaft Giomi, welche den Freyherren Fedrigazzi gchåret.
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Die gefürſtete Grafichaft Tyrol.
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3 ) Die Herrſchaft Caſtelan und Caſtelnovo , welche den Grafen von Fodron gehåret. Der Hauptort Villa lagarina ſoil - nach einiger Meynung an dem Orte der ehemaligen Stadt la : gatis ſtehen. Nicht weit davon iſt das zerſtörte Soloß Ca: ſtelbark. 4 ) Die Herrſchaft Caſtelcorn , Caſtrum cornu , welche den Grafen von Lichtenſtein gehåret. Jſera iſt wegen ſeiner Meine berühmt. 5 ) Die Herrſchaft Greſta gehöret den Grafen von Caſtelbark. 1703 haben es die Das Luftſchloß ppio liegt an einem See Franzoſen übel zugeridtet . 6) Das Gericht Vilgreit, Solgaria , lat. Fulgarida , liegt auf dein Gebirge gegen Vicenza , und hat deutſche Einwohner . 3 ) Die Grafſchaft Lodron , welche den rafen von Lodron ge hbret, liegt auf der Grånze gegen Breſcia am Fluffe Chies , wel: cher daſelbſt in den Idrer. See (Lacus Idranus) fåut. Das ans grånzende Thal Veſtin gehåret auch den Grafen von Lodron. 4, Val Sugan , Vallis Euganea , beſſer Aufugii, ein Thal am Flufte Brenta , weldies ſeit der Römer Zeiten eine ordentlis de Heerſtraße iſt. Hier haben die Euganei gewohnet. Es ge hören dahin 1 ) Das Gericht Caſtell alt , welches die Freyherren von Buffa befizen , 2) Die Herrſchaft Telvan , dahin der anſehnliche Marktfle: den Borgo di Valguſana , gehöret. Hier hat das alte Auſu . gum gelegen. Dieſes Gericht gehöret den Grafen Joannelli. 3 ) Das Gericht Joan beſiben die Grafen von Wolkenſtein . Streng, Strigno , iſt der Hauptort. Es gehöret zu dieſer Graf ( chaft auch dasThal Teſin . 4 ) Die Herrſchaft Primor , Primero , gehöret den Grafen von Welſperg , hat einen guten Marktflecken, und am Fluſſe Cis . mon Eiſenbergwerke. 5 ) Der Paß Kofel, ital. Covolo, Clauſtrum Cubali, ſchließt dieſes Zhal, und liegt in den Srånzen des Gebieths der Res publik Venedig. Es iſt hier ein auf so Klaſtern hoher ſteiler Felſen , welcher wie eine Mauer in die Höhe ſteigt, und in deſſen Ditte eine Höhle iſt , die einen Brunnen hat, und in welcher ein Kaſtell oder Feſtung angeleget worden , darinnen eine ganz kleis ne Beſatzung liegt,die an Strieken hinauf gewunden und herab Uuter demfelben iſt ein ſchmaler Weg , gelaſſen werden muß. auf welchem kaum 2 Wagen neben einander wegfahren können , und auf deſſen einer Seite gedachter Felſen , auf der andern aber das ſteile Ufer des Flufſeð Brente iſt. Beym Anfange dieſes It 3 Paſſes
Der óſtreichiſche Kreis.
902
Paſſes iſt ein Bollwerk, deſſen Wachen oben von dem Kaſtelt herab gelaſſen werden . Nahe dabey iſt das Dorf Primolano, von welcheni ein tids fchuß Weges ein lazareth liegt, in welchem die Reiſenden zu Peſt Zeiten die Quarantie , oder, wie man hier ſaget, die Contumas cie , halten müſſen. Der Ort liegt ganz einjam zwiſchen ungea mein hohen Bergen und Klippen.
IV.
Vorder - Deſtreich .
ie vorder : ſtreichiſchen Lande , deren Regierung ſeit 1.752 zu Coſtanz iſt , find in 3 Haupttheile abgethei :
let , welche nach ihrer feſtgeſtellten Ordnung alſo aufeinans der folgen , nåmlich das Breisgau, mit den Waldſtådten, ſchwäbiſch Oeſtreich , und die vier voralbergiſchen Serrſchaften . A. Das Oſtreichiſche Breisgau : Ein kaiſerl. Ingenieur hat daſſelbige auf einer guten Charte abgebildet, die aus der míchalſchen Charte von Schwaben , und durch des Herrn D. Eb . David Saua bers Zufäße vermehret und verbeſſert, und 17.18'von J. B. Somain ans Licht geſtellet worden, und im Atlas von Deutſchland die 87 Charte iſt. Es begreift einen anſehnis lichen Theil vom Schwarzwalde. Dieſe Landgrafſchaft gehörete anfänglich den Herzogen von Zähringen ; von dens felben tam ſie an die Grafen von Hochberg ; alsdann an die Grafen von Fürſtenberg , und von dieſen iſt ſie 1367 ſammt den Städten Meuburg , Brenſach, Kenzingen und Villins gen mit allem Zubehöre an die Herzoge Leopold und Al brecht zu Deſtreich für ssono Fl. verkaufet worden ; die Stadt Freyburg aber hat ſich beſonders von dem Grafen von Fürſtenberg losgemachet , und ſich im folgenden Jahre an gedachte Herzoge von Deſtreich, gegen Verwilligung an : ſehnlicher Frenheiten ergeben. Das Land Breisgau hat dren: erlen Stände , nåmlich den Prälatenſtand , den Ritterſtand und den dritten Stand. Der Prälatenſtand, welcher den anderent
Das šſtreichiſche Breisgau.
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andern vorgeht , machen aus , der Fürſt und Abt zu Sanct Blaſi als Präſes; der Großprior des Johanniterordens zu Heitersheim , der ſonſt ein Mitſtand des oberrheiniſchen Kreiſes iſt, die Prälaten von Schutteren , von S. Truts gert , von S. Peter , von Ettenheim : Münſter , des deut: ſchen Orgens Commenthure zu Beuggen und Freyburg , die Collegiatſtifter Waldkirch und Rheinfelden , das fürſtliche Frau :nſtift Seckingen , der Prälat von Tennenbach , und die Frauenkldſter Dulſperg und Wonnenthal. Der Ritters ſtans, deſſen Pråſidentbey den ſtåndiſchen Verſammluit : gen Mund und Feder führet, das iſt , die Stånde zuſain . men beruft, alles vortragt, auch alle gemeinſchaftliche Ans gelegenheit beſorget , und ausfertigen låßt , beſteht aus ſo genannten Realiſten und Perſonaliſten. Die lektern find zwar dem Ritterſtande als Glieder einverleibet , beſiken aber keine zu demſelben contribuirende Güter, als die Freyherren von Zweyer, Roll u. a . 111. deren Güter zu dem dritten Stans de contribuiren . Realiſten ſind diejenigen , welche zu dem Ritterſtande contribuirende Güter beſiken , die Beſitzer mo: gen auch ſeyn , wer ſie wollen . Den dritten Stand ma : chen aus 13 Städte und 6 Kameralherrſchaften ; jene find Frenburg , Breyfach , Villingen , Breunlingen , Neuens burg, Kenzingen , Endingen , Burkheim , Waldkirch, die 4 Waldſtådte Lauffenburg ; Rheinfelden , Seckingen , Waldshut. Von den 6 Kameralherrſchaften ſinds uns mittelbare der Landesherrſchaft unterworfen , und werden durd, Beainte verwaltet , nemlich Caſtell : und Schwarzeno berg , Kirnberg, Tryberg , die Grafſchaft Hauenſtein , und die Herrſchaft Rheinfelden ; die rechſte , nåmlich Laufenburg iſt verpfändet. Feder dieſer 3 Stånde hat ſeinen Präſiden: tenten , Syndicum, Einnehmer , Standsbothen ; es haben auch die 2 vorſitzenden Stånde , nåmlich der Prälaten- und Ritterſtand, ein eigenes Gericht, die Priin:Inſtanz genannt, bey welchem die Standsglieder zuerſt belanget und gerich : tet werden unůffen , ehe ſie vor die Regierung gefordert werden können ." Dieſes Gericht beſteht aus einigen Prås laten und
Ritter ,
!
und
dein
ritterſchaftlichen Syndico. Die Ji 4
504
Der óſtreichiſche Kreis.
Die Regierung des Landi3 Breisgau iſt zu Freyburg. Das Land wird in 2 Theile abgetheilet , nåmlich in das untere Land , oder eigentliche Breisgau , und in das obere Rbeinviertel.
1. Dus untere Land , oder eigentliche Breisgau , begreift i. Folgende Städte , welche zu dem dritten Stande des Landes gehören . 1 ) Sreyburg , die Hauptſtadt des ganzen Landes und infone derheit aud des untern , welche am Fluſſe Treijam liegt . Sie war ebedejien einewichtige Friung, welche 1632, 34 und 38 von den Sdweden , 1677 , 1713 und 1745 von den Franzoſen einges nommen , von dieſen aber das leştemal ihrer Feftungówerke beran bet worden. Meu finder hier die Regierung des Landes Breiða gau und der gefan :miten vordersſtreid idyen fåndern , mit welcher 1760 die 1753 nach Coſtanz verlegt geweſene Repråſentation und Kaminer wieder vereiniget worden , eine 1450 geſtiftete Univers fuåt , ein Jeſuiter Collegium , welchen die verridaft Oerzhaus ſen gehöret, und unterſchiedene Ridſier. Die Stadt iſt 1118 vom Herzoge Berchthyol von Sibringen angelegt, und mit ſo vielen Frenheiten begabet worden , daß ſie nach der Zeit mehr , als eine tandſtadt , hat ſeyn wollen . Nach Abgange der erzoge von Zåhringen kam ſie 1228 durd ) Heyrath an die Grafen von Für ſtenberg , mit welchen ſie wegen ihrer Freyheiten vielen Streit hatte , und fid) endlich für 20000 Mart Silberö von denſelben fren kaufete. Dieſe Summa (Coß das Haus Deſtreid, her, daber ſich die Stadt deinſelben unterwarf. Es werden hier viele Gra nate und Kriſtalle geſchliffen . 2) Breyradı oder Alt-Breyrach , im Gegenſakze von der an der andern Seite des Rheins liegenden franzöſiſchen Feſtung Neu Brevſach iſt eine Stadt am Rheine, weldje zum Theil auf einem Hügel liegt. Sie war ehedeſſen eine Reidsſtadt, wurde aber 13 } vondem Kaiſer Ludwig aus Bayern dem Herzoge Otto vont Deſtreich) verpfåndet , welche Verpfändung Karl V 1348beſtåtig te. Sie war auch ehemals eine vortreffliche Feſtung,welde1688 von den Franzoſen erobert, 1697 zurück gegebeli, 1703 abera mals eingenommen , und 1715 wieder eingeräumet worden : als lein , auf Befehl der Königin zu Hungarn und Böheim , Maria Thereſia , ſind die Feſtungswerke 1741 geſchleifet worden, ſo daß die Stadt nun ein offener Ort iſt. 3 ) Villingen , iſt eine Stadt an der Briege , in einer fruchta baren Gegend , mit regelmäßig angelegten und wohl bebaue ten Gaſſen. Sie iſt wegen der umliegenden Berge und engen Zus gånge,
Das óſtreichiſche Breisgau. gånge, ein wohlverwahrter Ort, auch ehedeſſen durch Kunft et : was befeſtiget geweſen , daher ſie 1633 und 34 vergeblich belas gert, und 1704 von den Franzoſen fruchtlos beſchoſſen, aber vors her 1688 von denſelben eingenommen worden . Sie hat den Deft: reichern jederzeit zu einem Magazine in hieſiger Gegend ſowohl für Lebensmittel , als Kriegsbedürfuiſſe gedienet. Es iſt hier ei : ne Reichsabtey Benedictiner Ordons, welche von S. Jürgen auf dem Schwarzwalde hieher verlegt worden , und in der Nachbars ſchaft der Stadt ein gutes Sad. Die Stadt hat ehedeffen den Herzogen von Zähringen gehöret , nad) deren Abgange ſie an die Grafen von Fårſtenberg, und nachmals an das Haus Deftreich gekominen iſt. 4) Breunlingen , ein Städtchen , eine Meile von Villingen, welches im minſteriſchen Frieden dem þauſe Deſtreich wieder eins geräumet worden iſt. 5 ) Deuburg , eine Stadt am Rheine, welche ehemals eine Reichsſtadt geweſen, aber im 14ten Jahrhunderte unter das Haus Deſtreich gekommen iſt. Sie hat 1632, 34 , 75 und 1702 viel er: litten , iſt auch endlich von den Franzoſen nicht nur ihrer Feftungo: werke beraubet , ſondern auch ganz verbrannt und zerſtöret wor: den . Die wiedererbauten Häuſer ſind an der Zahl gering , ha : ben auch nicht das Anſehen einer Stadt , welches dieſer Ort aber doch nod) iſt. 6) Menzingen , eine Stadt am Fluſſe Elz , mit einem Fran . ciſcanerkloſter. 7 ) Endingen , eine Stadt in einer der fruchtbarſten Gegenden. Sie hat berühmte Kornmårfte. 8 ) Burkbeim , gemeiniglich Burken , iſt an ſich ein geringes Stådtchen , es gehåret aber dazu ein daran liegender Diſtrict, welcher nunmehr verpfåndet iſt , und der ihm contribuiren hilft. Es liegt am Rhein . 9 ) waldkirch , eine kleine Stadt, die ſich hauptſächlich von Granaten -und Kriſtall- ſchleifen ernähret, welches hier ſo ſtark a als zu Freyburg getrieben wird. Das hieſige Collegiatſtift war ehedeſſen ein berühintes Franciſcanerkloſter. 2. Folgende merkwürdige Derter : 1 ) Jábringen , ein Dorf, eine halbe Meile von Freyburg, mit einem wüſten SolofTe , von welchem die ehemaligen Hera Sie waa zoge von Zåhringen den Namen geführet haben. ren aus dem Geſchlechte derer Bertholde , Brafen im Breis . gau . Dem Berthold , weldier gemeiniglich der Erſte genennet wird , wurde vom Kaiſer Seinrich III zu dem Herzogthume Schwaben Hoffnung gemacht , welches er aber nicht erhielt. Ji 5
506
Der dftreichiſche Kreis.
Er wurde zwar ſtatt deſſen zum Herzoge in Kärnthen gemacht , aber 1073 wieder abgeſekt, und 1077 nahm ihm auch der Kai fer die Grafichaft im Breisgau . Sein åltefter Sohn : Berthold II, führete den herzoglichen Namen , ohne ein eigentliches Here zogthum zu haben . Dieſes Söhne , Berthold III und Conrad , haben auch Herzoge geheiſſen, und Conrad hat zuerſt angefangen , fich von dem Schloffe Z &hringen zu benennen , da denn der Name der Herzoge von Zähringen zuerſt um das Jahr u zo vorkommt, Conrado Sohn war Berthold IV, und dieſes Sohn Berthold V, welcher 1218 geſtorben iſt, iſt der letzte ſeines Hauſes geweſen . 2) Elzach , eine kleine Stadt und Herrſchaft, der freyherrlichen Familie von Wittenbach als ein Öſtreichiſches Leln zuſtåndig.
3. Folgende Rammeralherrſchaften . 1 ) Die Serrſchaft Caſtellberg und Schwarzenberg , davon Caſtellberg zum dritten :Sdwarzenberg -aber zum Ritterſtande contribuiret. Sie wird durch einen Obervogt verwalvet, der zu Waldkirch wohnet , in welcher Stadt Nachbarſchaft auch die Herrſchaft liegt. 2 ) Kürnberg , eine Herrſchaft , die geringer als die vorherge hende iſt , und durch einen Amtmann verwaltet wird, der in dem groffen Marktflecken 5erbolzheim wohnet. 3) Die Serrſchaft Tryberg , welche weitläuftig iſt, und das Stådtchen Tryberg zum Hauptorte hat , woſelbſt der Obervogt wohnet , und dahin gewallfahrtet wird . 4) Die Grafſchaft 5quenſtein , liegt theils im untern Lande, theils im obern Rheinviertel : denn ſie erſtrecket ſid) von Walds: hut gegen Freyburg zu aufsMeilen , und am Rhein hinab gé: gen Rheinfelden duf 4 Meilen . Sie iſt zwar mehrentheils mit Bergen und Wåldern angefüllet, aber doch wohl bewohnt , und hat geſunde und ſtarke Einwohner. Unter ihren Eiſenbergwer : Sie iſt ken iſt 41b - Brucť nahe beim Rhein , das vornehmſte. von den Grafen von Freyburg aus dem Hauſe Zábringen an das Haus Habsburg und Deſtreid ) gekommen . In 16ten Jahrhuit, dert war ſie eine Zeitlang in franzöſiſcher Gewalt , wurde aber pem Hauſe Deſtreich durch den weſtphäliſchen Frieden wieder eins geräumt. Der ihr vorgeſetzte Beamte wird ein Waldvogt genannt, und wohner zu Waldshut. Die ganze Grafſchaft iſt iu 8 Ges meinen eingetheilet , welche Einungen , und die Vorſteher Eis nungsmeiſter genannt werden . Der Hauptort iſt das Städtchen Savenſtein von ungefähr 20 Häuſern am Rhein , deſſen ehemas liges Schloß nicht mehr vorhanden iſt.
4. Foly 1
Das Sffreichiſche Breisgau.
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4. Folgende Ridſter , die zu dem Prälatenſtan : de gehören . 1 ) Fünf Prilaten Benedictiner Drdens vor dem Schwarzwals de , ( ad pedes Sylvæ hercyniæ , ) nåmlich : ( 1) Die Abtey zu St. Blaſi, deren Abt unter dem Biſchofe zu Soſtanz ſteht, und 1747 in den Reichsfürſtenſtand erhoben worden . Sein Ditel iſt : Des 5. X.R. Sürft und Abt zu St. Blaſi auf dem Schwarzwalde, Serr der Reichsgraf- und dor: der Streichiſchen Serrſchaften Bondorf, Stauffen und Rirch : hofen, zu Gurtweil und Oberriedt ; der römiſch - kaiſert, auch za Ungarn und Båheim Bönigl. Majeſt. Erb : Erzhofkaplan in den vorder oftreid iſchen Landen . Die Grafidhaft Bondorf gehåret zu dem ſchwäbiſchen Kreiſe, und die Herrſchaft Blumens eck , welche das Stift auch beſitzt, zu den reichsritterſd)aftlichen Gütern. Die übrigen Herrſchaften der Abren ſind ( a) Die Serrſchaft Stauffen an der Grånze der obern Mark: grafichaft Durlach, welche ſie von dem Hauſe Deſtreich erkauft hat , und wegen welcher die Abtey zu dem Ritterſtande contris buiret. Sie hat zum Hauptorte den Marktflecken und das Berg ſchloß Stauffen . (b ) Die Sperr chaft Birdıbofen, wegen welder die Abtey auch zum Ritterſtande contribuiret. (c) Die Herrſchaft Gutenberg und Gartweil am Fluſſe Schwarzbach , in der Nachbarſchaft der Stadt Waldshut. ( d ) Oberried , ein Weiler auf dem Schwarzwalde, woſelbſt ehedeffen ein Kloſter geweſen , nun aber eine Probſter iſt, und Bärglen , eine Probſtey , vormals ein Kloſter, mitten in der obern Marfgrafſchaft Baadens Durlach . ( 2 ) Die Pålaten zu S. Trutpert , S.Peter , Ettenheima Münſter , Schutteren , vor Alters OffenzeŮ . Die 2 erſten ſte: hen unter dem Biſdofe zu Coſtanz, die 2 letztern unter dem Biſchoa fe zu Straßburg . Unweit Ettenheim -Munfter iſt ein heilſames Bad , 8. Sandelin genannt , welches ſtark beſuchet wird . ( 3 ) Des deutſchen Ordens. Commenthurey zu Freyburg . (4 ) Das Collegiatſtift zu Waldkirch . (5) Der Prälat zu Thennernbach oder Dennebac ), Ciſtera cienſerordens. (6 ) Das Frauenkloſter Wonnenthal, eine Meile von Frenburga am Fluſſe Elz. 5. Folgende Kldſter, welche nicht zu dem Prälaten. ſtande gehören und in der Gegend von Freyburg liegen , náms lich, eine Earthauſe, nahe ben Freyburg, Güntersthal ein adeliches Ciſtercienſer Nonnentloſter, und S. Hergen eine reiche Abtey regulirter Chorherren. 6. Fols
Der óſtreichiſche Kreis .
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6. Folgende Herrſchaften , die zum Ritterſtande cons tribuiren : 1 ) Die Herrſchaft Ebringen , eine Meile von Freyburg, wel: dhe dem Stifte S. Gallen in Helvetien gehöret . 2) Die Herrſchaft Merzhauſen , welde den Jeſuiten zu Frey : burg gehöret. II . Das obere Rheinviertel , zu welchem gehören 1. Die vier Waldſtädte, Urbes ſylveſtres , welche am
Rheine liegen.
1 ) laufenburg , die Hauptſtadt einer ehemaligen Grafſchaft, tåndeſie zu : und des ju genannten obern Rheinviertels , deſſen ſammen beruft , und die Angelegenheiten derſelben beſorgt. Sie wird ton dem Rhein in 2 ungleiche Theile getheilet, welche durch ein høgerne ſehr künſtliche Brüde zujantinen hången . Die Stadt iſt ein Lehu des Stiftes zu Sedingen , welches die Grafen von gabóburg, nebſt Sedingen , ſchon zur Zeit der ſchwäbiſchen Her : zoge aus dem Hauſe Hohenſtaufen , inne gehabt haben . Als die habsburg-laufenburgiſdie Linie 1409 ausſarb, kamien beyde Grafa ſchaften , ſammt den Städten, an das Haus Deſtreid ) erbweiſe , wiewohl ſchon 1387 Serzog Leopold die ganze Grafidaft laufen: burg vom Srafen Hans dem Jüngern von Habsburg får 12000 $ 1. erkaufet hatte. Die Stadt will zwar får kein eigentliches Lehn des Stifts Sedingen angeſehen ſeyn ,dod , hat dieſes daſelbſt unſtreirig die Grundherrlidykeit, und läßt daher von der Bürger's ſchaft den Grundzins jåhrlich einholen ; es müffen auch die Bür: ger einer jeden Uebtißin beyin Antrittihrer Regierung , einen bes jonders abgefaßten Huldigungseid ablegen. Es iſt hier ein merks wirdiger Fall in Rhein durch den die etwas oberhalb in dem ſo genannten Gieffen gånzlich ausgeladenen Schiffe , mit groffer Sefahr an Striden durchgelaffen , undalsdann wieder unterhalb in dem ſo genannten Scheffingen mit denen zu Lande dahin ges brachten waaren beladen werden . 2) Xbeinfelden , eine ehemals befeſtigt geweſene Stadt an der mitternachtlichen Seite des Rheins. Die alte Grafſchaft Rheinfelden , deren Schloß ehedeffen mitten im Rhein auf einem Felſen ſtund , und der Stein Rbeinfelden genennet wurde, kam nach Erlóidung des månnlichen Stammes ihrer Grafen , durch Heurath an die Herzoge von Zähringen , und als auch dieſes Geſchlecht 1218 erloſch , fiel ſie dem Heiche heim , da denn ein Reichsvogt oder Burggraf darüber gefekt wurde. ? Hernach ift fie
1 Das åſtreichiſche Breisgau .
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fie vom K. Ludwig aus Bayern 1331, nebſt noch einigen andern Stådten , an die Herzoge Albrecht und Otto von Deſtreid ) får 20000 Mark Silbers coſtanzer Gewigs mit der Wahlfürſten Brief auf Wiedereinlöſung verpfåndet worden . Anm. Der Rhein läuft hier in einer felſichten Gegend , welche das Gewilo genennet wird, eine halbe Meileoberhalb der Stadt anfångt , und bis an die Brüde bey Rheinfelden reidyt, mit groja fem Seråních heftig fort ; wenn aber beladere Echiffe , durch tüchtige Steuermånner, die man gemeiniglich zu Sedingen auf uiinmt , regieret werden , kommen ſie durch dieſe Gegend glid lich hindurch. :) Sedingen , San & ium Seccovium , eine kleine aber gute Stadt am Rheine , von deſſen Waſſer fie ganz umgeben wird. Sie iſt ein Leben des hieſigen uralten adelichen Frauenſtiftes, deſ ſen Uebtibin ſeit 1307 den Titeleiner Fürſtinn des heil. römiſden Reiches hat, und zu dem Prälatenſtande des Landes Breisgau gehöret. Nach Abgange der habsburg-laufenburgiſchen kinie iſt dieje Stadt und ehemalige Grafſchaft an das Haus Deſtreich ges kommen , welches die Kaſtenvogtey über das adelidze Stift hat. Die Stadt wil zwar nicht eigentlich fürein Leben des Stifts ana geſehen ſenn , es muß aber doch die Bürgerſchaft einer jeden ans gehenden Uebtißin einen beſondern Huldigungseid leiſten änm . Dieſem Stifte ſind im vorigen Jahrhunderte von dem Hauſe Deftreich die Pogteyen Hornuſſen , Eiden , Zutgen und Stein in Pfandſchaft und von dem Pfandsinnhaber der Herrſchaft Lanfenburg , Baron von Grammont, die beyden Zhåler und Boga teyen Mettau und Sulz durch Tauſch überlaſſen worden . És gehöret ihm auch das unweit Baſel gelegene Dorf Dinkhof und Mayeraint Stetten im Wieſenthale , nebſt andern Gütern , und es hat einige 20 Pfarren zu vergeben . 4) Waldshut , eine kleine Stadt am Rheine,welche die Grafin von Habsburg erbauet , und beſtåndig im Beſiße gehabt haben . 1468 wurde ſie von den Schweißern vergebens belagert, 1638 aber von dem Sjerzoge Beruhard von Weimar erobert. Ums Jahr 1730 hat ſie eine ſehr ſchädliche Feuersbrunſt erlitten . 2. Folgende Rammeralherrſchaften . 1 ) Die Herrſchaft Rheinfelden , welche eine von den unmits telbaren , und unter allen die auſehnlichfie und einträglichſte ift, daher ſie auch von einem Oberamte verwaltet wird , weldies aus einem Obervogt, Oberamtmann , Einuehmer und Landſchreiber Sie begreift 3 beſteht, und zu Rheinfelden ſeinen Siß hat , Landichaften. ( 1 ) Das Sridthal, welches ſich von dem Dorfe Augſt zwis ſchen dem Rhein und Selvetien , bis an den Bokberg erftredt.
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SIO
Der óſtreichiſche Sireis.
Das Dorf Es hat den Namen von dem groſſen Dorfe frid. lugft oder Kaiſers Augſt, am Rhein , in denen Gegend vor al: ters die Stadt Augusta Rauracorum geſianden hat , gehöret hies her : allein , das Wirthshaus , die Mille und die Hauſer jents feits der Ergetz gehören der Stadt Baſel. (2) Möhlinbau), beſteht aus dem groſſen Dorfex &hlin und einigen andern Dörfern. 13 ) Das Rheisthal fångt bey Rheinfelden an , und liegt zwis iden dem Rhein , dem Schwarzwalde und der obern Markgraf dhaft Baden - Durlach). Es faſſet unterſchiedene anſehnliche Dors fer in fid ). 2 ) Die Herrſchaft Raufenburg , liegt bey der Stadt dieſes Namens , zwiſchen dem Rhein und Helvetien. Sie iſt jeßt an die Freyherren von Stokingen verpfändet, welche ihr einen Uns tervogt borſetzen Sie beſteht aus den 4 Chålern Beiften , Mets tau, Sulz und Ganſingen , über welche zwar der Pfandinhaber die hohe Gericytóbarteit hat , hingegen das niedere Sericht und andere Gerechtigkeiten in den Thalern Sulz und Mettau , hat der vorige Pfandinhaber , Freyherr vor Orammont , idem Stifte Sedingen durch einen unwiederruflichen Tauſch überlaſſen , und das Thal Banfingen haben lange vorher die Freyherren von Noul zu Bernau , mit den niedern Gerichten kåuflich an ſich gebracht. 3. Folgende Prálaturen, die zu dem Prälatenſtande des bandes Breisgau gehören : 1 ) Des deutſchen Ordens Commenthuren Benggen, oder Beus den oder Búd'en , welde von einem Dorfe bey Rheinfelden den Namen , und auch die niedern Gerichte zu Lengnau , wie auch in ben Höfen Tågermoos und Vogelſang in der Grafſchaft Baden bat , auch die katholiſche Pfarre zu Baden beſigt. 2 ) Das Collegiatſtift Rheinfelden . 3 ) Das Frauenklofter Quſperg , eine Meile von Rheinfelden.
B.
Schwäbiſch - Deſtreich .
ie ' Oſtreichiſchen Lande in Schwaben , welche kanzlenmäßig Schwäbiſch -Oeſtreich genennet wers den , find theils alte Erbguter des habsburgiſchen Hauſes , tHeils nach des deutſchen fidnigs Rudolph I Zeit auf inan. checlen Weiſe an das Öſtreichiſche Haus gekommen . Wer gen derſelben nennen ſich die Erzherzoge von Deſtreich fürs ſten zu Schwaben , welchen Titel K. Marimilian I juerſt Angenommen hat.
Zur Unterhaltung des Kriegsſtaars des Oſireis
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510 Schwäbiſch • Deſtreich. öſtreichiſchen Hauſes tragen ſie jährlich 120000 Fl. ben. Sie ſind wieder in 6 The ile abgetheitet , die in ihrer einges führten Ordnung alſo aufeinander folgen : Burgau, Wiel: lenburg, die Landvogter in Schwaben, Vieder - und Ober: Sobenberg, die 5 Donau Städte , und 19 Stifs ter , Landſchaften und Stadte. 1. Die Markgrafſchaft Burgau , welche zwiſchen der Johann Stridbeck Donau und dem Lech liegt , iſt von Michael in einer Hauptshanne auf einer groſſen , und vom Charte vom gewöhnlichen Formate abgebildet worden ; lek: teré hát Seutter geſtochen . Sie hatte ehedeſſen ihre eiges nen Landesherren, von welchen der letzte, Namens Heinrich , um das Jahr i 233 ſtarb , worauf ſie als ein eröffnetes Reichslehn von K. Rudolph I feinem gleichnamigen Soh:
1
ne verliehen wurde, und foldhergeſtalt an das Oſtreichiſche Haus kam , deſſen jüngſten Prinzen ſie zuweilen eingeräus Die meiſten burgauiſchen Güter ſind fuldais met wurden . ſche Lehn geweſen , wie denn auch Heinrich, Abt von Fulda, Kaiſers Albrecht fåmtliche Söhne mit ſolchen Gütern und Leuten , und mit eben den Rechtert , wie ſolche weiland Markgraf Heinrich bereſſeni, 1301 belehnet hat. DieMark: grafſchaft wird durch einen Landvogt regieret , und iſt nach den s landvogtsknechten in s Bezirke getheilet.
1. In dem erſten Vogtsbezirke ſind zu bemerken 1 ) Die Herrſdaft Krumbach webit 5yrben. In dem ſchöneni Marktflecken Brumbach iſt ein Schloß, und in der Nachbarſchaft ein Geſundbad am Fluſſe Kamlach . 2) Groß 86, ein Schloß an der Gång, 3 ) Edelſtetten , ein welttich -freyes canoniſches Sungfrauents ſtift, welches 1126 geſtiftet worden . . 4) Biſſendorf , ein Dorf. 2.
Im zweyten Vogtsbezirke find
1 ) Burgau , ein Marktflecken , am Fluſſe Mindel. 2) Gånzburg oder Günzberg , eine kleine Stadt am Flufte Günz , welcher unterhalb derſelben in die Donau fållt. Man fins det hier ein Schloß, die Regierung der Markgrafſchaft, ein Rapua zinerkloſter und ein Collegium der P. P. piarum ſcholarum . 3 ) Dens
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Der óſtreichiſche Kreis .
3 ) Denzingen , an der Sünz. 4) Die Herrſdaft Randsberg. 5 ) Sobenwangen , ein Dorf an der Gůnz. 3. Im dritten Vogtebezirke ſind keine merkwárs dige Derter. 4. Jm vierten Vogtsbezirke find 1 ) Seyfriedsberg, eine Herrſchaft am Fluſſe Zuſam , welche den Namen von einem Bergſchloſſe hat. 2 ) wilmazbofen , Reichersbofen , und viele andere Dörfer . s . Im fünften Pogrebezirke find Inter - und Ober : Thurheim , Blankenburg , und andere Dörfer . ll. Die Landgrafſchaft Nellenburg, welche einen Theil vom Segau in ſich faſſet , hat der dſtreichiſche Erzs * herjog Sigismund 1465 von Hans , Grafen von Thens gen , får 37905 rheiniſche Gulden erkaufet, und Kaiſer Karl V kaufete 1542 vom Grafen Chriſtoph von Thengen auch die Herrſchaft Thengen für 8310 Fl. Die ganze Lands grafichaft beſtund ehedeſſen aus den Städten und davon bes nannten Aemtern Stocad ), Uach und Thengen , hatte auf 30 Flecken , Dörfer und Weiler , und einen Umfreis von Nachdem aber Thengen davon getrennet, und 8 Meilen . zu einer beſondern gefürſteten Grafſchaft erhoben worden , iſt die Landgrafſchaft merklid) kleiner selvorden ; indeſſen wil ſie doch noch , und inſonderheit das Landgericht, welches zu Stocfach gehalten wird , eine weitläuftige Gerichtsbarkeit Der Forſt erſtrecket bis über das ganze Hegau haben . an Schafhauſen , und bis an Sigmaringen und Tutlingen Die Landgrafſchaft wird durch einen Lands an der Donau. vogt regieret , und enthält 1. XZellenburg, ein Bergſchloß , von weldem das fand den Nainen hat. 2. Stołach , eine kleine Stadt , welche der Hauptort des Lana des, und der Sig des Landvogtes iſt. Hier iſt gemeiniglid) 048 Kaiferliche Landgericht zu Wellenburg gehalten ,welches chereſſen Das Landgericht in Segas und Yadach hieß, und insgemein zu Aigeltingen , Stodach und Bodenjach gehalten wurde. 3 ; Mach , ein Stådtchen auf einem ſteilen Berge , an deſſen Fuile ſid) viek påuſer befinden , welche die untere Stadt ges mennet werden , . 4. Die
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Schwäbiſch. Deſtreich.
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4. Die Herrſchaft Silzingen , welche die Abtey Petershauſen inne hat. s. Die Herrſchaft Måblhauſen . 6. Die Herrſchaft Singen oder Sungen mit Tiederbofen . ? . Langenſtein , ein Schloß mit einer jjerrichaft,welche dem gråflichswelſpergiſchen Hauſe zugehöret. III . Die jeßige Landvogter in Schwaben , oder die taiſerliche und Reichs:Landvogtey Altorff und Ravens , burg , welche ihren Urſprung von den Ueberbleibſeln der ehemaligen guelphiſchen Grafſchaft Altorff hat , die mit den übrigen guelphiſchen Erblanden in Weiſch und Deutſch land, von dem lekten Herzoge aus dem jüngern guelphiſchen Stamme , Welf VI, dein Kaiſer Friderich , als Herzoge in Schwaben , vom Hauſe Hohenſtaufen, zugewendet wors den . Daß die Herzoge von dieſem Hauſe dieſe Grafſchaft in wirklichem Beſike gehabt haben , echellet daraus , weil ſie viele Güter derſelben an die daſigen Kloſter verſihentet, auch andere Frenheiten ertheilet haben. Als der lekte von dem hohenſtaufiſchen Stamın , der unglückliche Conradin, umgetoninen war, lo zogen die roniſchen Könige Wilhelm und Reichard die Grafſchaft Altorf , oder vielmehr die Ue: berbleibſel derſelben , an das Reich , worauf ſie,wie andere Reichsgüter, theils den jedesinaligen Reichs:Landvogten in Ober :Schwaben in Verwaltung gegeben, theils auch mehre mals verpfåndet worden . Erſt 1415 wurden dieUeberbleibel der alten Grafſchaft Alterf, ſamt den Frenen auf leuttico cher Heid , zu einer beſondern Landronten gemacht, und zu der Haupt:Candvogter in Obers und Nieder : Schwaben ges ſchlagen , auch mit derſelben von dein Kaiſer Sigmund an die Truchſeſſen von Waldbury verpfänder. 1448 verpfån : dete Kaiſer Friderich ſolche an Herzog Albrecht von Deſtreich für 13200 Fl. welcher fich dieſerwegen mit den Truchleffens von Waldburg verglich. Als ſolche Pfandſchaft 1460 ers loſch , weil Herzog Albrecht in die Acht erklåret , und in den Bann gethan wurde, bewarb fich Erzherzog Sigmund von Deſtreich 1 464 benın K. Friderich von neuem um die Landvog: ten,tam abererſt 1486 zum wirklichen Beſige derſelben , da er VI S. fie
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Der øſtreichiſche Kreis,
ſie von dem Truchfef Johannes durch Erlegung des Pfanda fchillings der 13200 Fl. eintdſete. Der Bezirk, welcher die heutige faiſerl. Landvogteö in Schwaben ausmacht, fann ſeiner Långe und Breite nach durch gewiſſe Meilen nicht beſtimmet werden , weil er hin und wieder von andern herrſchaftliden Gebiethen durchſchnitten wird. Am beſten iſt er auf der kolleffelſchen groſſen Chars te , welche Wegelins gründlichen hiſtoriſchem Berichte von der kaiſerlichen und Reichs:Pandvogten in Schwaben berges fåget worden , vorgeſtellet. Das land iſt von mittler Güte. Es trågt allerlen Getrende, und nach dem Bodenſee zu auch Wein . Der Landmann ernähret ſich im Sommer mit der Fedarbeit, und im Winter mehrentheils mit Spinnen. Die Anzahl der landvogtenlichen Unterthanen erſtrecket fich uns gefähr bis auf 3000; und gleichwie ſie als ſolche eigentlich mit feiner Leibeigenſchaft behaftet ſind, alſo hat es hingegen mit der Leibeigenſchaft auf den Gütern , wo ſie bis ibis herge. bracht worden , nach Innhalt derer mit den meiſten Herre ſchaften errichteten Vertråge, ſein Bewenden. Sonſt aber haben die wenigſten Unterthanen eigenthümliche Güter, ( die, welche im Ober Amte auf der leutkircher Beide wohnen , ausgenommen ,) ſondern die meiſten Find den Kidſtern, Herts ſchaften , Städten , Hoſpitålern , Kirchen , Fabriten und ans dern milden Stiftungen , auch beſonderen Perſonen zuſtans dig , von welchen die Unterthanen dieſelbe gegen Erlegung eines Ehrſchakes und jährlichen Canons gemeiniglich zu Lehn haben . Alle in der landvogtenlichen Gerichtsbarkeit befindlichellite terthanen ſind rdmiſch :tatholiſch. Die umliegenden Gottess häuſer, auch einige Gemeinen ſelbſt haben das Patronatrecht über die hieſigen 18 Pfarren und 3 Beneficien .
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In Nítorf iſt ein dſtreichiſd es Oberamt, welches or: dentlicher Weiſe aus einem Landvogte, fandvogtenverwals ter, Landſchreiber und Landwaibel , (welcher die landvogs tenlichen Gefälle bezieht, beſteht, ) und eigentlich die Gerecho tigteit in bürgerlichen und Strafſachen , wo es nicht auf Haut und Haar geht, verwaltet, woben die Appellation an das
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Sdwabiſch . Deſtreich .
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bas oberöſtreichiſche Kammeegericht zu Inſpruct fren ſteht. In peinlichen Sachen wird zwar der Inquiſitionsproces auch durch das geſammte Oberaint geführet, nach deſſen Endigung aber in Abſchrift an den Flecken , Ammann und Rath zu Altorff, welchen , vermoge eines taiſerl. Privilegii, das blutrichterliche Aint daſelbſt auszuüben gebühret, geſents Det , uin ein unpartheyiſches Urtheil darüber einzuholen , welches hernach von dem Landvogte beſtåriget, und zur Volls ziehung an Ammann und Rach zurück geſchicket rvird . Der Landvogt hat die Regalien allein zu beſorgen , und in feiner Abweſenheit der Landvogterverwalter . Den Aemtern ſtes hen Ämmänner vor. Die geſammte Landſchaft hat ihrent Pusſchuß , Landſchafts: Einnehmer und Truckenmeiſter. Die heurige Landvogtey wird in die obere und untes
1 se eingetheilet. 1. Die obere Randvogtey begreift 13 Venter , in welchen die Landvogten theilis alle hohe und niedere, theils nur die glaitliche , forſtliche und peinliche Gerichtsbarteit hergebracht hat ; hingegen die Stifter, Skådte, Kitrerſchaft und andere Privatperſonen faſt durchgehends die Sack und niedere Gerichtsherrſchaften
ausmachen , der Landvogter
aber nur einige wennge Hdfe und Güter eigenthümlich zus gehören . i ) Das Ueberreater- Amt, oder das Amt um Altorff, wel: des der Ueberreutet berfiebt. Der Marktfleden Altorf, welcher zwiſchen den Fluffen Schals Ten und Ka liegt, iſt jederzeit für einen Reichsfleden gehalten, und gleidh den Reichsſtädten mit 28 Pfund Pfenning jährlicher Reichsſteuer beleget worden , welche das Stift Wringarten bisz her Pfandweiſe inne gehabt und gezogen hat. Es iſt mit anjebno lichen Freyheiten und Privilegien verſehen , und der Siß eines Dberamtes; es wird auch hieſelbſt das Kaiſerl. Landgericht auf Reuikircher Seid und in der Pirs wechſelsweiſe mit den Heidyos ſtåbten Ravensburg, Wangen und Sony gehalten , welches zu des Sjaus Deſtreich gekommen ,vou kins Zeit, als die Landvogten ans bau bieber verleget worden . Das unmittelbare Reichsſtift wein. garten , welches an dieſem Marktflecken liegt, gehörer zum (dwås biſchen Krelſe , bey welchem mehrere Nachricht erfolgen ſoll. Es iſt alſo, aller Gewohnheit ungeachtet , irrig , wenn man ſager , der åſtreichiſche Marirfleťen Altorf , genannt Weingarten . RP 3
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Der óſtreichiſch
Kreis .
2) Das Siſchbacher Amt , oder das Amt um Fiſchbach und Aylingen . 3 ) Das Eggenweiler Amt , oder das Umt um Badenweiler und Dürrenait 4 ) Das Wolkertſchweiler Amt, oder das Amtum Wilhelmos kirch und Cappel. 5 ) Das Zogenweiler Amt, oder das Amt um Ringenweiler und zogenweiler. 6 ) Das Geigelbacher : Amt , oder das Amt um die Derter Berg und Weiler. 7 ) Das Schindelbacher : Amt, oder das Amt zu und um Zolo lenreuthe. 8 ) Das Bergathreater: 2mt. -9 ) Das Boſcher-Amt, oder das Amt um Karſee. 10 ) Das Pferricher- Amt, oder das Amt um Umgell. 11 ) Das Bodenegger: Amt. 12) Das Amt za und um Eldhach . 13 ) Das Grånkrauter Amt. Zu dieſen Aemtern der oberu Landvogter werden noch gerechnet : 1 ) Das Amt zu und um Boos und Altenberg, welches aber vonj den andern Aemtern durch die Gerrichaften Königsegg und Aulendorf , Altſchauſen und derHerren Erbtruchſeſſen einiger maſſen abgeſondert iſt. 2 ) Das Amt um Gebragbofen auf leatkircher Seid , ſonſt das Ober -Amt genannt. Anm . Eben gedachte Leutkircher Seid , oder Seide iſt eigents lich ein groffes Feld von ungefähr go Jaucherten ,( Morgen, Jwels dies uin die Stadt Leutkirch herliegt, und theils den bafigen Bůra gern , theils frenen Leuten gehöret, und in der landvogterlichen alleinigen Gerichtsbarkeit liegt , jedoch nicht collectabel iſt. Es gehören auch zu dieſer Heide von Alters her viele Dörfer, Hofe , Beiler und Såter , die einen Strich Landes ausmachen , der uns gefähr 3 Meilen lang , uud faſt i Meile breit iſt. 2. Die untere Landvogtey , in deren Reintern die Landvogten allein die hohe peinliche und glaitliche Gerichts : barkeit, und was derſelben anhångig iſt, behauptet ; die nies dern Gerichte aber denen Grund: und Eigenthumsherren zu . Båndig ſind. 1 ) Das Amt diſſeits des Waſſers der Riß , nach dem Fes derſee zu .
2) Das
Schwäbiſch -Deſtreich . 2 ) Das Maller der 3 ) Das Wajler der
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Amt jenſeit der Riß , zwiſchen demſelben und dem Roth gelegen Amt um Münchroth und Memmingen , von demi Roth bis an die Vler , und von da bis an die Sünz.
i Anm. ( 1 ) Auſſer denen Jurisdictionalien hat die landvogter bey , in und auſſerhalb gelegenen Etådren, Kloniera ,adelidhen is pen , Soloiſern und Herridaften , noch unter chiedliche Gerechos tigkeiten . Sie will auch die glaitliche Ibrigkeit und derſelben Wirkungen voin Bodenſee und Buchorn an , bis auf das dritte Sody der Siglinger Bride bey Ulm ausüben. ( 2) Die Landvogter übet aud) die hohe Gerichtsbarkeit über die Rarchauie Burbeim aus , welder Stunde von Memningen liegt, und jährlich s Fl. Schirmngelo in die landougten giebt. Zu derſelben gehören die Dörfer und Weiler Burheim , woeſterbart, Pleß , vbenbaufen , Bennern , Deringen und Neubauß , wes gen welcher ſie dem ſchwäbiſchen Streiſe Steuern entrichtet. IV . Die Grafſchaft Hohenberg , welche der öſtreichis ſche Her; og Leopold 1381 vom Grafen Rudolph von Hos benberg für 66000 Fl. gekauft hat, bericht aus 2 von ein : ander entfernt liegenden Haupttheilen , nåmlid , aus der nics dern und obern Grafſchaft. 1 ) Zu der niedern Grafſchaft gehåret ( 1) Rotenburg , eine kleine Stadt am Nexar, welche ehedem Randfurth , und Randbort und Landskron geheiſſen hat. Sie iſt entweder im siten oder izten Jahrbiñiderte durch ein Erdbe: ben verwüſtet, aber nachmals wieder aufgebauet worden . Sie hat ein Schloß , ein ſchönes Jeſuiter Collegium , und ein 1276 ges ſtiftetes Carmeliterkloſter. Dem Spitale gehöret das Gut Scha denweiler; In ihrer Nachbarſchaft iſt ein Geſundbrunn , und vor dem Zhore eine berühmte Kirche, welche Wedentbal genens net wird . In dieſer Gegend iſt auch der ſo genannte Seuberg , von welchem eben ſolche Mährchen , als vom Blocksberge erzåh. let werden . Als der zweyte Theil dieſer Stadt wird die an der andern Seite des Neckarfluſſes belegene ( 2 ) kleine Stadt Ebingen , mit dem Zunamen am 7ectar, ans geſehen . In derſelben iſt ein Stift zu St. Moriß , welches 1320 für einen Probſt und 12 Chorherren geſtiftet worden . ( 3 ) Sorb , eine kleine Stadt am Neckar, welche einen ziema lid) guten Handel mit wollenen Tüchern treibt. ( 4) Nordſtetten und bernau . 2) Zu der obern Grafſchaft Hohenberg gehdret Rt 3 ( 1 ) Schema
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Der Streichiſche Kreis. ( 1) Schemberg e auch Schönberg , ein Städtchen am Slubs chen Schlidem , brannte 1750 faſt ganz ab. ( 2) Sobenberg., ein wüftes Bergſchloß , von welchem dic Grafidalt den Namen bat. ( 3 ) Sridingen , ein Städtchen an der Donau . (4) Die sjerrichaft Webrwag , an der Donau , unweit Sria dingen 15) Spaichingen , ein groffer Flecken in etnem davon benanna ten Zhale am Fluffe Prim . Hier wohuet der Oberoogt. 16 ) Oberndorf , ein Städchen im Schwarzwalde am Neďar , Mit einen Nuguftiner Honnenkloſter , ſoll vor Zeiten eine groffe Stadt geweſen , aber durch Brand in geringe Umſtånde gekoma men ſeyn. Ju dem Klofter liegt Hermanu ii, Herzog zu Led , welcher um das Fahr 1190 geſtorben iſt , begraben. ( 7) Sobramberg , ein Marktflecken zwiſchen 2 Armen det Fluſſes Schiltach , hat neben ſich eiu Bergichloß liegen , und iſt eine Herrſchaft V. Die fünf Donau Städte , welche find Muns derfingen an der Donau , Waldfèe im Umfange der Grafſchaft Watdburg,Sulgau ,(auch Saulgau, Sauls . gen und Sulgen genannt,) an der Schwarzach, welche chedeffen eigene Grafen gehabt hat, Riedlingen an der Donau , und Mengen unweit der Donau. VI Folgende Stifter , kandſchaften und Stadte,welke che zwar ihre eigene Herren haben . ( Ehingen ausgenoms mev .) jedoch dem Haufe Deftreich in Anſehung des Collectia rungsrechts unterworfen ſind. 1. Die Stifter 1 ) Wiblingen , eine Benedictiner Mannsaften an der Fler, welche zwar bis 1699 zu der Grafichaft Kirchberg gehöret hat , aber in dieſem Jahre durch eine 1780 wiederholte Erklärung das von abgeſondert, zu einer eigenen Herrſchaft erklåret, und unmits telbar unter die vorderöftreichiſche Regierung geleget worden ifta Es haben dieſetbe die Grafen Otto und Hartmann von Kirchberg 1099 gefiftet. Ben dem Kloſter liegt ein Flecken , es gehören auch unterſchiedene Dörfer dahin . 2. Die Karthauſe Burbeim , pie oben pohon beſchrieben worden . 3 ) Seiligen Creaztbal , vor Ulteris Ju den Wafferfchöpfen a ein abeliches Frauenſtift Ciſtercienſerordens, oberhalb Riedling gen , und ohuweit der Donau . Es gehöret demſelben das Dorf 2ndelfingen . 4 ) Urſpring , ein Benedictiner Nonnentlofter, 2. Die
Schwäbiſch -Deftreichs.
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2. Die Landſchaften . 1 ) Die Grafſchaften Kirchberg und Weiffenborn , weldie an ber Fler und Donau liegen . Sie ſind 1504 im bayerijden Kries ge dem Kaiſer Marimilian I jure fiſcali zugefallen , hernach) aber noch bey Lebzeiten des legten Grafen von Kird)berg , Philipp , 1507 den Herrn Fuggern zuerſt für 70000 Fl auf io fabr vers pfåndet worden . Du nun gleid, das Haus Deftreid ſolche nachs mals wieder eingeldjet hat , fo find ſie doch von deinſelben abers malo den Grafen Fugger gegen eine Summe von 525000 Fl.als ein Mannlehen überlaſſen worden , und die Nanınunds :Linie iſt noch jeßt iu Beſitze derſelben . Es geboret dahin ( 1 ) Ober :Kirchberg , ein Schloß auf einein Berge an der gler. (2) Unter-Kirchberg , ein Fleden an der Fler, in der Nåhe des eben genannten Schloſſes, ( 3 ) Die Herrſchaften Adelsbofen , Wpulenſtetten und Pfaf: fenbofen , ( 4) Weiſſenborn , ein Städtchen und Schloß am Rothfluſſe. (s ) Maurſtetten oder Marſteften , eine Herrſchaft , welche ehemals eine Grafichaft geweſen iſt. Das edloß dieſes Namens hat an dem Rothfluſſe bey dein Dorfe Buch gelegen , und iſt der Siß eines taiſerl.Landgerichts geweſen , welches von hier nach Weiſſenhorn verleget worden , aber ſchon im isten Jahrhunderts eingegangen iſt. ) Die Hohenzolleriſche Grafſchaft Sigmaringen , aber wels dhe ſich das Haus Deſtretch die Hoheit zueignet, auch wirklich aus cinem Theil derſelben collectiret , 3 ) Die Herrſchaft Erbach , die von einem oberhalb Ulm ar der Donau liegeuben Schloſſe und Marktfleden den Namen hat. 4 ) Die Herrſchaft Berg, deren Schloß unweit Ehingen , aber jenſeits der Donau , liegt. 5 ) Die Herrſchaft Baß und effingen, zwiſchen der Donau und Kangach . 6 ) Die Herrſchaft Gutenſtein , deren Edloß an der Donau gwiſchen Sigmaringen und Frtdingen liegt. 7) Die Herrſchaft Saaren und Stetten am Baltenmarkt. 8 ) Die Herrſchaft Wortbaaſen am Riß, unter Biberach, wo: . felbft eine freye Pårs ift. 9 ) Die Herrſchaft Kallenberg und Kohnſperg , ami Fluſſe Günz . 10 ) Das Gericht Rearben , das Amt Zierſtetten sc.
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3. Die
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Der Oſtreichiſ
Kreis .
3. Die Städte . 1 ) Coſtanz oder Coſtnits , Conſtantia , iſt eine uralte Stadt zwiſchen den Bodenſee und Unterſee , da wo der Rhein aus jes nem in dieſen fließt, bey der Landgrafſchaft Thurgau . Sie iſtehes mals eine Reidsſtadt geweſen , aber 1548 vom K. Karl V in die Acht erklåret worden , weil ſie die roniſch -katholiſche Lehre verlaſs. reu hatte. Gerdinand 1 brachte ſie 1949 unter die Bothmäßig teit des Oftreichiſchen Hauſes , und obgleich die idwåbiſchen Stånde ſolches nicht zugeben wollten , ſo wurde dod, dieſe Unter : thänigkeit 1559 auf dem Reichstage zu Ungsburg beſtätiget: doch hat Deftreich für dieſelbe die Feidhsſieuern und Kanmergeridhtoa zieler übernonimen . Die Stadt iſt befeſtiget, und hat auf der andern Seite des Rheins das Fort Petershauſen zu ihrer Be: ſchüßung. Das hieſige Bisthun joll umdas Jahr 570 von Wine diid ), welder Ort 6 Meilen von hier , in Helvetien , im Gebie . the der Stadt Kern liegt, hicher verleget worden ſeyn. Der Bla schof , weldier ein Kreisſtand iſt , wohnet aber nicht hier, ſondern zu Meróburg : das Domkapitel a ber bålt ſich noch hieſelbſt auf. Die Ratbetralkirche hat den Titel beatiffimæ virginis natæ Aufs ſer derſelben ſind hier die Collegiatkird en zu St. Stephan und St. Johannes , 6 Pfarrkirchen , 6 Mannsklofter , unter welchen ein Jejuiter Collegium ift, und 2 Frauenklofter. Die niedern Gerichte , welche ſo wohl die Stadt , als ihr Reits und Almofenamt, und die bryden Collegiatkirchen , in der Landgraf chaft Zhurgau haben , ſind in dem Theile von der Beſchreibung Ihurgaus bey der Eids genoſſenſchaft , zu finden . Von 1414 bis 1418 iſt hieſelbſt eine berühmte Kirchenverſammlung gehalten worden , welche' ſtatt dreyer Pápfte , die ſich wider einander aufgeworfen hatten , einen neuen verordnete, und Johann Auß, nebſt Hieronymus von Prag, verbrennen ließ. 2 ) Steďborn uud Katolfzell oder Sell ſchlechthin , kleine Stådte am Zeller- oder Unter:See.
3 ) Schelklingen , eine kleine Stadt an dem Flåbden Ach . 4 ) bingen , eine kleine Stadt an der Donau ,miteinem ades lichen Nonnenklofter Benedictiner Ordens. 1749 brannte ſie gus rentheils ab . s ) Våringen , eine kleine Stadt auf der Alb , ani Flufle laus chert, welche ehemals der bauptort einer Grafſchaft war, die nach Abgang ihrer alten Grafen an die Grafen von Werdens berg tam , und nach derſelben Erlöſchung an das Haus Deſtreich und an die Grafen von Zollern , doch ſo , daß ſich Deftreich die kleine Hoheit über die ganze voringiſcheErbſchaftzueignete. Die Stadt
Die vor : albergiſchen Serrſchaften.
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Stadt Döringen gehöret dem Hauſe Deftreich , das Dorf Bdrins gen aber mit andern Dörfern unter øſtreichiſcher Soheitdem Haus le Sobenzollern -Sigmaringen , welches den gråfl. Litel von Pos ringen führet, C. Die vor- arlbergiſchen Herrſchaften . er Arlberg, Arula,Adula, iſt ein Theil von dem alten berühmten BergeRhætico, und trennet dieſe Herrſchaf: ten von Tyrol, daher die die Serrſchaften vor dem Aris berg genennet werden. Sie machen einen Theil von Rhæ . tia aus , und find in ihrer feſtgefekten Ordnung folgende : 1. Die Grafſchaft Feldfirch , oder Montfort, im Nes belgau , hatte von den ælteſten Zeiten her ihre eigenen Gras fen, bis Graf Rudolph, der lekre von dem werdenbergiſchen Stamme, ſolche au Herzog Leopold von Deſtreich 1365 für 36000 Gulden verkaufete. Darinnen iſt 1. Felokirch , von den Stalienern Tampo di S. Pietro ge nannt , eine zwar kleine , aber wohl gebauete Stadt am Fluffe su , der ſich nicht weit daben in den Rhein ergießt. Bey derſel ben wächst ein guter Wein. Sie iſt der Hauptort der ſo genanns ten Efiner. Nicht weit davon iſt das Rloſter Altenſtat , 2. Rankweil, ein uralter Reichsfleder in Marinen , was ſelbſt vor alten Zeiten her ein frenes kaiſerl. Landgerid)t gehalten wird , welches nicht nur über Oſtreichiſche Unterthanen in den Grafſchaften Feldkirch, Bregenz 2. ſondern aud ) über uralte Reichs unmittelbare,als hohen Ems , Badug !. ſeinen Gerichtes zwang ausübet. 3. Montfort , oder Starkenberg, ein zerſtörteb Bergſchloß, auf welchem die ehemaligen Grafen von Feldkirch gewohnet , und davon den Namen bekommen haben . Es wird von den Erdbea rohreibern unrichtig für eine beſondere Grafſchaft ausgegeben. 4. Zeuenburg am Rbein , ein Caſtell. 5. Sraſtenz, ein Dorf, welches wegen des Sieges merkwür . dig iſt, den 1499 hieſelbſt die Eidgenoſſen åber die faiſerlichen und ſchwäbi dhen Bundesgenoffen erfochten haben. II . Die Grafſchaft Bregenz, Comitatus Brigantinus, liegt znın Theil am Bodenſee , welcher auch Lacus Bri Sils gana
Der Sſtreichiſche Kreis. gantinus genennet wird, und den Fluß Bregenz aufnimmt, nachdem derſelbe die Grafſchaft der Långe nach gewäſſert hat. In dem Bregenzer Thale oder Bregenzer Walde wird viel Bauholz gefället, auch viel hölzern Geſchirr verfertiget,und ſo wohl nach Schwaben, als Helvetien verführet. Dieſe Grafſchaft iſt vor Alters, ein Lehn des h. R. R. geweſen, nachmals aber allodial und erblich geworden. Von den Sra . fen von Chur iſt ſie an die Herren von Iſtrien , nachgehends an die Grafen von Pfullendorf , hierauf an die Grafen von Tübingen , und endlich an die Grafen von Montfort gekommen . 1451 verkaufte Eliſabeth , Gråfinn von Mont: fort und Bregenz, dermählte Martgrafinn von Hochberga mit Bewilligung des rom . Kidnige Friderich , ihren halben Antheil an der Herrſchaft, Burg und Stadt,ſaint der Herr fchaft und Veſte Hoheneg, an den Erzherzog Sigmund, für * 35592 xheiniſcheGulden. Die andere Hälfte verkaufete Graf Haug von Montfort und Herr zu Bregenz 1523 für soooo rheiniſche Gulden an den Erzherzog Ferdinand. Wir beinerfen in derſelben 1. Bregenz, eine Stadt am Bodenſee, mit a Kisftern, undet : nem gleich darneben liegenden Bergichloffe Namens Pfannenberg. 1077 oder 1979 wurde ſie von dem Abte zu S. Gallen verbrannt, 1407 įm December wurde ſie von den Appenzellern und der Stade St. Gallen belagert, die Belagerer aber wurden im Jenner 1408 von dem benachbarten Adel davonweggeſchlagen. Bey derſelben ſind gute Eiſenhütten . Der Stadt gegen Mittag iſt die Bree genzer Claus , ein feſter Paß. 2. Mehrerau, Augia major odet Brigantina, eine ſchöne Benes dictiner Abter , nahe bey Bregenz am Bodenſee. 3. Sirftall , ein Nonnenklofter, Dominicaner Ordens,oberhala ber Stadt Bregenz, an dem Waſſer Bregenz. Es wurde anfånga lich 1442 auf dem Hirſchberge geſtiftet und erbauet, 1464 aber in das Thal perfeket, 4. Das Amt oder Gericht Soffteig , in welchem 1) Schwarzach , ein Dorf, woſelbſt ehedem ein frenes lands gericht geweſen, welches den Grafen von Bregenz zugehöret hat, und von den Freyen des nahgelegenen Ortes Dorenbåren beſetet worden . Der Gerichtszwang deſſelben ſcheint ſich vornehmlica iber den vordern Bregenzer Wald und andere in dieſer Grafſchaft belegene Dorføt erſtredet zu haben . 2) Wola
Die vors arlbergiſchen Berrſchaften .
2 ) Wolfurt , ein Dorf. s . Dorenbüren , ein vorhin genannter Drt , bep beffen frenem Serichte noch einige Ueberbleibſel von dem ehemaligen Landgerichya te zu edwarzach zu finden. 6. Sard , ein Dorf in einem Winkel am Bodenſee , zwiſchen Bregenz und Fuffado , woſelbſt die ſchwäbiſchen Bundogeuoffen 1499 von den Eidgenoſſen geidlagen worden. 7. Suffach , ein Pfarrdorf an der dorenbürer Que . 8. Zu St. Johann , 5öchſt und Gaiſau , hat die Abtey St. allen in Helvetien die niederen Berichte,und andere Gerechtſame. 9. Es gehöret auch zu dieſer Grafichaft die Derridaft Sobena ed , welche ſich von Bregenz bis Wangen und Fony erftredet , und den Namen von dem Bergichloffe Sobened" hat. III . Die Grafſchaft Bludenz , oder Pludenza im Walgau , weldhe ums Jahr 1376 vom Grafen Albrecht von Werdenberg an Herzog Leopold von Deſtreich vertaufet worden. Wir bemerten in derſelben 1 , Pludenz , eine kleine Stadt mit einem Schloffe, am Fluffe gu. 1523 wurde ſie , nebit andern benachbarten Dertern , durch ein Erdbeben erſchüttert. 1618 brannte ſie faſt ganz ab. Nahe dabey liegtdas Kloſter St. Peter. 2. Schrims , einen Marktfleden . IV. Die Grafſchaft Sonneberg. Dieſe hat Ebers hard von Waldpurg 1463 von den Grafen von Werdens berg gekaufet, und von dem Kaiſer den graft. Sitel darüber erhalten. Als er aber nachgehends wegen der Dberherrs ſchaft mit dem Hauſe Deſtreich einen Streit bekommen , hat daſſelbe die Grafſchaft eingenommen , und gegen Erlegung einer Summe Geldes behalten. In derſelben iſt das Berga fohloß Sonneberg V. Das weltliche Gebieth des Biſchofs zu Trient.
as weltliche Gebieth des Biſchofs zu Trient liegt in der gefürſteten Grafſchaft Tyrol. Es iſt daſſelbedieſem uralten Bisthume vom Kaiſer Conrad II geſchenfet worden, Die Erbvogten über daſſelbe haben die alten Grafen zu Tyrol gehabt , und im Titel geführet. Biſchof Albrecht hatmig Rath und Bewilligung des Kapitels 1363 dem Herzoge Ru: dolph
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Der Sſtreichiſche Kreis.
dolph zu Deftreich geſtellet, darinnen dem Lande Tyrol ſprochen, und nebſt
und deſſelben Brüdern, einen Briefaus : er ſich und ſein ganzes Stift auf ewig mit vereiniget , Húlf, und Dienſtleiſtung ver: Defnung aller ſtiſtiſchen Städte und Bes
ften, verordnet hat, daß die Hauptleute und Pfleger beym An: tritte ihres Amts dieſe Verſchreibung jedesmal beſchworen ſollen . Dergleichen Verträge find nachgehends init Herzog Albrecht, Friderichund Sigmund, Kaiſer Marimilian I,und Ferdinand I gemachet worden . IST iſt zwiſchen dem Erzs hauſe Deftreid , und dem Biſchofe zu Trient verglichen wor: den , daß das Bisthum auf den tyroliſchen Landtagen und anderen Zuſammenkünften durch Abgeordnete mit erſcheinen, und über die Wohlfahrt und Sicherheit des Vaterlandes mit berathſchlagen , auch zu ſolchem Ende ſeinen Antheil an Steuren und Anlagen init beytragen , hingegen aber auch das Erzhaus Deſtreich, als Landesfürſt zu Tyrol , das Bisthuna bey den auſſerordentlichen Reichsſteuern vertreten ſolle, die Kaminerzieler ausgenonunen , ( f. oben S. 360. ) welches auch in dem Reichsabſchiede zu Augsburg von 1548 9.69 beſtätiget worden . Ob nun gleich der Biſchof zu Trient von dem erzherzoglich: Oſtreichiſchen Hauſe als ein Landſtand von Tyrol gehalten wird , ſo hat er dem ungeachtet, als ein uns mittelbarer Reichsfúrſt, Siß und Stimme auf dem Reichstage im reichsfürſtlichen Collegio, beſchicfet auch den Reichstag wirklich.
Er iſt auch ein Standdes dſtreichiſchen
Kreiſes. Als Biſchof ſteht er unter dem Erzbiſchofe zu Görg. Das hochwürdige Domkapitel , welches aus is Canonicis beſteht, hat auch auf den tyroliſchen Landtagen ſeine Stelle.
Was die Erb :Aemter dieſes Hochſtiftes anbetrift, ro haben das Sofmarſa ;all. Ant die Grafen und Herren zu Firmian , Herren zu Cromek und Meggel; das Ránime: rer:Amt, die Grafen von Arz oder Aiſo, Herren zu Va:
fio ; das Mundſchenken : Amt die Grafen von Thun ; dus Truchfefſen -Amt die Freyherren von Prato, Her: ren ju Segungan. Der
Das weltliche Gebieth des Biſchofs zu Trient.
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Der fürſtlich:biſchöfliche Sofrath beſteht aus geiſts und weltlichen Rathen. Das ehemalige Conſiſtorium iſtwies der aufgehoben , und an deſſelben Statt ein General . Vis carius verordnet worden. Zu dem weltlichen Gebiethe des Biſchofs gehöret : 1. Trient , Tridentum , ben den Stalienern Trento , die Haupt- und Reſidenzſtadt, welche in einem Thale an der Etſch liegt. Sie hat keine regelmäßige Straſſen, aber dud mehrens theil: neue , und viele wohlgebauete Håuſer, auch aone Palla ſte. Das fürſtlich biſchöfliche Schloß iſt zwar weitläuftig , aber altmodiſd ), jedoch reich an Marmor und guten Freſcogemålden . Die von gebauenen Steinen erbauete Rathedralkirche wird von dem heil. Virgilius benennet, und hat einen koſtbaren hohen Altar. € 8 find hier ferner 3 Pfarrkirchen ,ein Jeſuiter Collegium , deffen Kirche mit Marmor idón geſchmüdet iſt , und in und vor der Stadt ſind ur Misſter. Den Stadthauptmann letet das Saus. Deftreich . Die Kirchenverſammlung , welche von 1545 bis 63 bieſelbſt gehalten worden , iſt berühmt. Auſſerhalb der Stadt auf dem Beige Dos di Trent , Dorſum Tridentinum genannt , lag zur Zeit der Lungobarden die gejiung Verrucca . Zuder Podeſtarie von Trient gehören die Marttfles den Vezzan , Vitianum , und Zeumers , Mezzo Lombardo , lat. Medium S. Petri , nebſt vielen Dörfern . 2. Reiff, Ripa , bey den Italiånern Riva , eine kleine Stadt in einer ſehr angenehmen Gegend am Gart-See, Lago di Gar da ) mit einem rejten Schloſſe auf einer Nóbe, weldes die gta Tiåner la Rocca nennen , und an dem See liegt. Die Stadt treibt ziemlichen Handel. Bor Alters,und noch 1154 gehörete ſie dem Biſchofe zu Verona. In der prächtigen Hieronymiten Kirche sur der Stadt iſt ein berühmtes Marienbild . Ben der Stadt wach fen vortreffliche Citronen und Pomeranzen . Zu der Podeſtarie von Reiff gehören 1 ) Das Lederthal , Vallis Leudri, und 2 ) Die Hauptmannſchaft Thenn , im Gebirge. 3) Die 4 fo genannten Vicariate im Lagerthale gehöreten fchonin alten Zeiten den Herren von Caſtelbart , denen ſie von den Venedigern , diejen aber 1509 vom Kaiſer Marimilian I abges nonimen worden . Kaiſer Ferdinand gab ſie 1532 dem Hochſtifte wieder , behielt ſich aber die Landeshoheit gewiffermaffen vor . gebt haben die Grafen von Caſtelbart ſie wieder zu Lehn. Sie beſtehen in den 4 groſſen Marktfleken Ala , woſelbſt viele Sams metweber ſind , Mori, Muriuma , Brentonico , wo das Haupts foloß iſt , und Avio , Avium . 4 ) Die
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e Der óſtreichiſch Kreis.
4 ) Die Herrſchaft Biſein , Beſeno , an der Erde , welche ben Grafen von Trapp gehöret, und darinn die Bergfeſtung Bin fein , und der darunter liegende Fleden Calien zu bemerken ſind. Beym letzteru wurden die Venediger 1487 von den Zyrolern gee fchlagen . $ ) Die Landſchaft Jadiciariert , an der Starca , wird duro Das Gebirge Duron zertheilet, und iſt wohl bewohnet. Sie bes ſteht aus den Kirchſpielen Lomas , Bles, Bonal , Thion , Cons din , Stor und Randena , weldies lektere ein bejonderes That tft. Das Hauptſchloß heißt Stenig , Stenico . Otor, Setau rum , ift ein Marktfieden . 8) Das Gericht Levig , mit einem Fleden gleiches Namens. 7 Das Thal Sleims , Val di Fieme, Vallis Flemarum , am Fluſſe. Avis , treibt ſtarken Handel mit Holz. Der Hauptort Cavales iſt ein guter Marktfleđen . 8 ) Das kleine Geridyt Seganzan , welches den Freyherrett bon Prato gehöret. 9 ) Das kleine Gericht Oromeis , welches denen von Bars bl gehöret. 10 ) Der Kronsberg , Val di Tom , Anania , Agannia , iſt ein ungemein fruchtbares und mit Schlaffern und Dörfern angefüttes Thal , durch welches der Fluß Noß oder Sulz fließt: es wird auch von vielen und alten adelichen Samilien bewohnet, Wie denn unter andern bieſelbſt die Stammſchlöſſer Spaar , Tunn , Arz , Cleß mit einem Mayktflecken, Cored und Fjorens berg , die Fleden Revo , Denn , und andere , nebſt ſehr vielen Dorfern , find . 11 ) Der Sulzberg , Val di Sol , Vallis ſolis , liegt iber dem Nons , iſt auch fruchtbar, und gebt bis an die Grånze der Xals und Caldes find gute Venediger und Graubünder, Fleden . 12) Die Herrſchaft perren , bereu Hauptort gleiches Nas mens, ein ſchöner Marktflecken mit einem Schloſſe iſt. 3. Die Herrſchaft Caldonas , oder Caldonatſch , mit dem In derſelbent ents Ipohlbewohnten Berge Lefraun , Lavaron . ſteht die Brenta , lat. Meduacus, aus dem calbonaticher See , fließt durch das Ball Sugan nach Padua , und alsdann in das benediſche Meer. Sie gehöret den Srafen son Trapp. Anmerk. Dem Soch ſtifte Trient gehöret auch dad Marcheiat Caſtelara im Herzogthume Mantua. Es hat auch einen ana febnlichen Lehnhof , wie denn das Haus Deffreich ſebr viele les hen derfelben beſizt.
VI. Das
1
-
527 VI. Das weltliche Gebieth des Biſchofs zu Briren .
Bit dem Bisthume Briren hat es eben dieſelbe Bewand : Miniß , welche vorher von dem Bisthume Trient beſchries ben worden. Der Biſchof hat Kraft aller Verträge , die noch jedesmal bey der Wahl eines neuen Biſchofs erneuert werden ,ſaintdem Kapitel fich mit Tyrol auf ewig verbunden , erſcheint als ein zugewandter Stand durch Abgeordnete auf den tyroliſchen Landtagen, und trägt die tyroliſchen Steuren und Anlagen mit ab; hat aber dem ungeachtet, als ein uns mittelbarer Reichsfürſt Siß und Stimme auf dem Reichstage in dein reichsfürſtlichen Collegio, beſchidet den. ſelben wirklich , und giebt zur Untethaltung des Kammerges richtes die oben angezeigteSumme; wird aber, in Anſehung der auſſerordentlichen Reichsſteuren, von dem Erzhauſe Deſts reich vertreten. Er iſt auch ein Stand des dftreichiſchen Kreis ſes. Als Bifchof ſteht er unter dem Erzbiſchofe zu Salze burg. Das hochwürdige Domkapitel hat auch bey den Zuſammenkiinften der tyroliſchen Landfchaft eine Stelle. Die Landesfürſten in Tyrol find des Stifts Erbvsgte , und bes Fiken als ſolche von demſelben noch viele Lehen . Was die Erb :Weinter dieſes Hochſtiftes anfanget, ſo ber Niken das Erbmarſchall: Amt die Grafen zu Welſperg und Primdr;das Erblåmmerer, Amt die Frenherren Colon . na zu Vels und Schenkenberg ; das Erbfchenken : Amt
die Grafen von Tunn ; das Erbruchfeffen :Amedie Gras fen von Wolkenſtein zu Rodneg. • Die fürſtlichsbiſchöflichen hohen Collegia find das Cons ſiſtorium , der Sofrath und die Sofkammer. Zu dem
weltlichen Gebiethe des Fürſten
und Biſchofs
gehdret : 1. Brixen , Brixinum oder Brixina , itat. Breſſanone, die Haupt-und Reſidenzſtadt, welche in einer angenehmen Gegend am Fluſſe Eyjact liegt , der hier den Fluß Rientz aufnimmt. Der
1
528
Der óftreichiſche Kreis .
der biſchofliche Pallaſt iſt wohl gebauet. Mufſer ber neu und ziers lidh erbaueten Kathedralkirche findet man hier eine Pfarrkirche, 6 andere Kirchen, Klöjter und ein Collegiatſtift. Kaijer Seinrich IV hielt bieſelbſt logo eine Kircenverſammlung , auf welcher Papit Gregorius VII abgeſegt wurde. 2. Seben oder Såben , Sabiona, Savione, Subfavione, Sa bana , liegt auf einem Berge , am Eyjac , nabe bey Clauſen,und iſt deswegen merkwürdig , weil der bijdöfliche Šiş bieſelbſt gewejen, ehe er nach Briren verleget worden . Xus dem alten Schloſſe iſt im Anfange des 18ten Jahrhunderts en Frauenkloſter gemacht worden ; es iſt auch noch die alte Domkirde hieſelbſt zu ſehen . Die ehemalige Stadt Sablona bat Attila zerſtöret. 3. Clauſen , Clufina, Clufium , ital. Chiuſa di Breſſanone; ein Stadtden am Fluffe Eyſacf. Ju der Kirche des Kapuziners kloſters iſt ein anſehnlicher Sihag von Malereyen berühmter Meia fter , und andern ſeltenen und toftbaren Dingen . Er rührer von Asnigs Karl II von Spanien Wittwe, welchedas Kloſter geſtiftet bat , ber. Neben dem Städtchen liegt auffer dem vorhin genanns ten Schloſſe Såben noch das Schloß pranzol. 4. Bruneggen oder Branec , Brunopolis , ein Städtchen am Fluffe Rienz mit einer Pfarrkirche und 3 andern Kirchen , nebſt einem Kapuziner- und Nonnenkloſter . Es iſt hier ein Szaupt: mann und Oberamtopfleger. Neben demſelben liegt ein Schloß auf einem Hügel. 3. Das Gericht Salern , bey Briren, woſelbſt ein biſchöflicher Pfleger ift. 6. Das Gericht gifen , lat. Lufina. 7. Das Gericht Pfeffersberg . 8. Das Gericht Velturns , welches Kaiſer Mariinilian Ibem Bochſtifte gegen Marrey überlaſſen bat. Es iſt hier ein Pfleger. 9. Das Gericht Lassfaß , lat. Fons Latius, und Berdinges. io. Das Gericht Tbarn am Gader , woſelbſt ein Pfleger iſt . Es hat ſeine eigene rothwålide Sprache. Die Einwohner fino hier, gleichwie in dem Gerichte Enneberg, ſehr arbeitſam , und gen ben jährlid) in groſſer Menge nach Italien , um Mauerdienſte zu thun, und werden daſelbit Badioorci genénnet. 11. Kvas oder Effas , Aviſium , wojelbſt ein Hauptmann iſt. Es iſt groß und wohl bewohner , und beſteht aus dem Thule Santa , Faſcia. 12. Das Gericht Buchenftrin , Andray, Andracium , welches dem Hochſtifte 1350 von einer davon benannten adelichen Fami: lie abgetreten worden . Es hat ein gutes Schloß , woſelbit ein
Haupimann wohnet. 13. Da's
-
Das weltl. Gebieth des Biſchofs von Briren .
529
13. Das Gericht Anraſen , Agaraſum , welches ein Pfleger verwaltet , liegt im Půſterthal . 14. Das Gericht Wiedervintel; welchem ein Richter vors ſteht. is. Das Gericht Albeins , Albinum , am Eiſad . 16. Das Gericht Antholz , weldes ein heilſames Bad hat. Anm. Dem Bisthume Briren gehöret auch die Herrſchaft bele. des in Ober-Krain, VII. Die Balleyen des deutſchen Ordens. er deutſche Orden hat 2 Balleven im öſtreichiſchen Streie ſe, wegen welcher er ein Stand deſſelben iſt die Bale leyen aber ſtehen ganz unter tyroliſcher Landeshoheit.
1. Die Balley Oeſtreich , zu welcher gehåret 1. Der deutſche sof zu Wien , mit der darinnen ſtehenden Kirche S.Eliſabeth. Hier hat der Landcommenthur feinen Su. 2. Die Commende zu Czeuſtadt im Unterſtreichiſchen, 3. Die Commende bey Grås, der Hauptſtadt in Steyers mark , woſelbſt das deutſche Haus auf einem Hügel am Bache Lech ſteht. 4. Die Commende za Mererinza , und Großfontag , in Una terſteyermark, zwiſchen den Stådten Pettau und Fridau , úng weit der Drau. s . Die Commende zu Raybach , in der Hauptſtadtin Krain , 6. Die Commendeza måltling und Tſchernembl , in Krain . 7. Die Commendeza St. Georgen im Sandbofe und zu Sreifach , in Kårnthen , im ſalzburgiſchen Gebietbe. 8. Die Commende za Linz,berHauptſtadt in Dber:Deſtreich . Anm . Ehedeffen iſt auch zu Briren in Tyrol eine Commende dieſer Balley geweſen , welche aber 1632 an das Jeſuiter Colles gium zu Górz gekommen ift. II . Die Balley an der Etſch und am Gebirge, in Dahin gehörer Tyrol. 1. Die Commende zu Wegenſtein , unweit der Stadt Bozen. Das Schloß voegenftein iſt der Siß der Landcommentburean der Etſch . 2. Das deutſche Saus zu Trient, welches in alten Zeiten ein Kloſter Auguftiner Ordens geweſen , aber 1225 von dein Papſte Innocentius IV dem deutſchen Orden zugeeignet worden iſt. 3. Die Commende zu Lengmoß auf dem Ritten hat Berns barb von Lengmoß 1227 von ſeinen Eigenthumsgütern geſtiftet. VI 2h . 21 4. Das 1
S30
Der øſtreichiſche Streis .
4. Das deutſche Saus zu Storzing , welches Hugo , Sraf von Tauferó , 1263 erbauet hat. S. Die Commende zu Schlanders , VIII. Die fürſtlich
dietrichſteiniſche
Herrſchaft Traſp. as Schloß Traſp iſt eine Paßfeftung auf der Grånze von Tyrol , im Thale Engadein , mit einer geringen sſtreichiſchen Beſakung. Es wurde 1233 vom Swigher von Reichenberg an den Grafen Mainhard zu Tyrol ver: tauft ; und ob es gleich nachmals unterſchiedene Familien Pfaudweiſe beſeſſen haben, ſo iſt doch die Oberborhınåßig. keit über daſſelbe allezeit bey dem Landesfürſten von Tyrol geblieben . Kaiſer Leopold ſchenkete dieſe kleine Herrſchaft dem Fürſten Ferdinand Joſeph von Dietrichſtein niit aller Landeshoheit; daher er wegen derſelben 1668 auf dein Reichstage in das fürſtliche Collegium zu Sik und Stimme fenerlich eingeführet wurde, welche Einführung mit Maris milian , den Kaiſer Ferdinand Il im Jahre 1631 in den Reichsfürſtenſtand erhob , 1656 nun fürs erſte, und in Hoffnung , daß er ſich unmittelbare Reichsgüter anſchaffen tvůrde, geſchehen war . In Anſehung der Reichsanlagen wird das fürſtlich-dietrichſteiniſche Haus von den Erzherzo : gen zu Deſtreich, als gefürſteten Grafen zu Tyrol, vertreten ; an Kammerzielern aber iſt es zu jedem Ziele auf 49 Rthlr. 70 Kreuzer angeſeket.
Anmerkung. In der Uſualmatrikel von den Kammerzielern , welche die Reichs : uub Kreisſtånde erlegen müſſen, wird zu dem Streichiſchen Kreije auch das in Helvetien belegeneBistbum Cbur gerechnet , welches aber wirklich nicht hieher gehöret, XOS
Der
1
Der
burgundiſche
1
Kreis.
* 13
532 ***** Von
dem
burgundiſden
Kreiſe
überhaupt. f. 1 .
an findet die dahin gehörigen Lånder theils auf der groſſen Charte von 24 Bogen , welche Seinrich M Srier von den vertheilten Niederlanden heraus gegeben , und de Ser in Frankreich nachgeſtochen , Moll aber , in England , auf 2 groſſe Bogen gebracht hat, theils auf den kleinern Charten von i Bogen , welchede l'Jole, Robert , Somann , Hr. Mayer durch die hoinanniſchen Erben , und andere herausgegeben haben, vorgeſtellet. 9.2 . Der Kreis hat folgenden Urſprung. Philipp der
Kühne, Kidnigs Johannes von Frankreid) júngſter Sohn , när der erſte Herzog von Burgund , jüngerer Linie , und vermählte ſich 1369 mit Philipp, des legten Herzogs von Burgund, älterer Linie, Witwe Margaretha, wodurch er die Grafſchaft Burgund, Sandern , Arrois, Mecheln und Antwerpen an ſein Haus brachte. Seinem zweyten Sohne Anton wurden 1606 von Johanna , Johann des Dritten , legten Herzogo von Brabant und Limburg, dltern Tochter, dieſe benden Herzogthümer verniache . Philipp des Kühnen Enfel , Philipp der Gute , Herzog von Burs gund , erkaufte 1428 Hamur ; erbete 1430 von ſeinem Vetter Herzog Philipp, des vorhin gedachten Anton von Burgund jüngſtem Sohne, die Herzogthümer Brabant und Limburg: und 1436 von Herzogs Wilhelm VI ein: zigen Erbinn Jacqueline,welche ſeines Vetters Johann IV , Herzogs von Brabant; Gemahlinn war , die Grafſchaften Sennegau , Holland, Seeland und Friesland, faufte auch 1443 Luremburg . Alle dieſe Länder erbete ſein Sohn, Karl der Kühne, der ſich 1472 Herzogs Arnold von Gels dern , wider deſſelben unartigen Sohn Adolph annahm , und ſich dadurch das Herzogthum Weldern erwarb , welches aber nach ſeinem Tode wieder verioren gieng . Er ſtarb 1 477 , und
Einleitung:
533
und Kdnig Ludwig XI bemachtigte ſich des Herzogthums Burgund , (Bourgogne,) und vereinigte daſſelbe mit der franzöſiſchen Krone. Karl hinterließ eine Tochter und Ers binn, Namens Maria , welche ſich mit dem Erzherzoge Marimilian von Deſtreich vermåhlete, folchergeſtalt kamen nicht nur ihre anſehnliche Länder ans dſtreichiſche Haus , ſondern daſſelbe behielt auch den Titel eines Herzogs von Bur: gund ben . Marimilian ward römiſcher Kaiſer, und erklårete in dem Reichsabſchiede zu Edin von 1.12 Burgundmit ſeio nen Landen für einen Preis des römiſchen Reicbs deut: raherriation; welches 1521 aufdem Reichstage zuWorms, und 1922 in dem Landfrieden zu Nürnberg beſtåtiget ward. Sein Sohn Karl V kaufete nicht nur 1sts dem Herzoge Georg zu Sachſen ſein Recht auf Friesland ab, und brachte IS28 von dem Biſchofe Heinrich die Hoheit über Uetrecht und Oberyſlel, vom Herzoge Karl von Geldern aber 1536 ſein Herzogthum Geldern und die Grafſchaft Zutphen an fich , worauf ſich ihm 1536 auch Groningen unterwarf; ſondern er brachte auch 15 48 auf dem Reichstage zu Augsa Er burg den burgundiſchen Kreis recht zum Stande. gab nåmlich , wie die Worte des Vertrags lauren , als rechy ter Erb : und Obherr der Nieder : Erblande für ſich , ſeine Erben und Nachkommen , die Herzogthümer Lothringen , Brabant , Limburg, Lúkenburg, oder Luremburg ,Geldern , die Grafſchaften Flandern, Artois , Burgund, Hennegau, Holland, Seeland , Namur , Zürphen , die Markgrafchaft des heil. Reichs , die Herrſchaften Friesland , Utrecht Obernſjel, Groningen, Vallenburg , Thalheim , Salin,Me: cheln und Maſtricht, init allen ihnen mittelbar und unmit: telbar zugehörigen und einverleihten geiſtlichen und weltlis chen Fürſtenthümern , Prálaturen , Dignitáten, Grafſchaf ten , Frey: und Herrſchaften , und derſelben Vafallen , Uns terthanen und Verwandten , hinführo und zu ewigen Zeis ten in der römiſchen Kaiſer und Könige und des heiligen Reichs Schuk, Schirm , Vertheidigung und Hülfe , ſo daß ſie ſich auch deſſelben Freyheiten , Rechten und Gerechtigs Peiten freuen und gebrauchen, undvon gemeldeten römiſchen $ 11 . £ 13
Der burgundiſche Kreis .
334
Kaiſern , Königen , und des heiligen Reichs Stånden jeders deſſelben Reiche zeit,wieandere Fürſten, Stånde und Glieder geſchüket und vertheidiget, auch zu allen Reichstagen und Verſamınlungen beſchrieben , und wenn ſie dieſelben beſus chen ivollten, zu Sik und Stimine zugelaſſen werden ſollten . Hingegen bewilligte der Kaiſer für ſich und ſeine Nachkomis men wegen dieſer Länder zu den Anlagen des Reichs, welche durch gemeine Stande befchloſſen würden , ſo viel als z Churfürſten ; wider die Türken aber ſo viel als 3. Churfürs ſten zu geben .
Würden ſolche Nieder: Erblande in Entricha
tungihrer Contribution fåumiy ſenn , ſo ſollten ſie dieſerwegen dem kaiſerliden Kaminergerichte unterworfen ſeyn, und durch den faiſerlichen Fiſcal, wie andere Reichsſtånde, zur Bezah: lung angehalten werden ; übrigens aber ſollten dieſe Länder und ihre Unterthanen ben allen ihren Freyheiten , Rechten und Gerechtigkeiten gelaſſen werden , und der Gerichtsbarkeit der Reichsgerichte , wie auch den Reichsordnungen und Ab, ſchieden gar nicht unterworfen fenn. Sie ſollten auch , ro viele derſelben vom Reiche zu Lehn herrühren , noch ferner von demſelben zu Lehn empfangen und getragen werden. Fm weſtphaliſden Friedensinſtrumente zu Münſter iſt im zten Artickel aufs neue feſtgereket worden , daß der burgundiſche Kreis ein Glied des Reichs fera und bleiben folle. S. 3. Der burgundiſche Geſandte fikt auf dem Reichstage im Reichsfürſtenrathe auf der geiſtlichen Bank nach Deſt: reich . Zum Sammergerichte kann der burgundiſche Kreis 2 Affeſſores ernennen , präſentirt aber jeßt nur einen.
Zur
Unterhaltung des Kammergerichtes foll er zu jedem Ziele 405 Rthlr . 72 Kr. bezahlen . Der Kreis iſt einer von den ganz katholiſchen . S. 4. Dieſem Kreiſe iſt der gröfte Theil feiner Lånder
entriffen worden . Frankreich hat nach und nach an fich ge : bracht das Herzogthum Lothringen , ( wenn nämlich dieſes unter dem in obgedachtem Vertrage S. 2 zu dem burgundis ſchen Kireiſe gerechneten Lothringen zu verſtehen iſt , ) einen Theil vom Herzogthume Luxemburg, einen Theil von der Grafs
Einleitung.
535
Grafſchaft Flandern , die Grafſchaften Urtois und Burs gund, (oder Franche Conté,) und einen Theil von den Grafs ſchaften Hennegau und Namur. Alle dieſe abgeriſſene Låns der ſind in dem Theile ben Franfreich beſchrieben worden. Die Provinzen Geldern , Holland, Seeland, Uetrecht, Fries: land , Obernſſel und Ordningen haben ſich in Frenheit geſes ket und unabhängig gemacht, ja ſie haben nad ) ihrer Vers bindung durch gemeinſchaftliche Waffen auch einen Theil von den Herzogthümern Brabant und Liinburg , und von der Grafſchaft Flandern , ingleichem einen Theil des Oberquars tiers von Geldern , und die Stadt Maſtrichtmit ihrem Ges biethe, unter ihre Bothmåßigkeit gebracht. Von dieſen vers eintaren Niederlanden und denen ihnen zugehörigen ſogenann : ten Generalitåtslanden werde ich in einem andern Theile han: deln. Endlicy beſitzt auch der König von Preuſſen einen Theil des Quartiers Ober, Geldern . Es beſteht alſo der burgundiſuhe Kreis heutiges Tages nur noch aus dein gröſten Theile der Herzogthümer Bradant, Limburg und Luremburg , und aus einem Theile der Graf: fchaften Flandern, Hennegau , Namur und aus einem Thei: le des Oberquartiers von Geldern. Dieſe Lånder , welche, ſo wie die geſammten Niederlande, nach Kaiſer Carls V Co : de an die burgundiſch ſpaniſche Linie des öſtreichiſchen Hau: fes tai?11 , ſind , nach dem Tode des Königs von Spanien, Karls II , der deutſchen Linie des dſtreichiſchen Hauſes zu Theil geworden , indem Kaiſer Karl VI dieſelben durch den baadiſchen Frieden von 1714 , und durch den Wiener Frieden von 1725 feinem Hauſe verſichert hat ; nach deſſen Tode fie an deſſelben Tochter und Erbinir Maria Thereſia gekommen find. Sie tragen jährlich 6 Millionen Gulden ein. S. 5. Beil der ganze Ueberreſt des burgundiſchen Kreis ſes einen einzigen Herrn, nämlich dem erzherzoglich :dſtreichis
)
ſchen Hauſe, gehåret, ſo ſtellet auch daſſelbe den ganzen Kreis Dor, iſt allein Director und Kreis ausſchreibender Fürſt der felben, oder vielmehr, es iſt in dieſem Streiſe feine ſolche Vers faſſung, wie in den meiſten andern, anjutreffen, ſondern alles, was im Bezirke deſſelben liegt , wird landfäßig behandelt. El 4 S. 6
536
Der burgundiſche Kreis .
. 6. Der öftreichiſche General : Gouverneur diefer lån : der hat ſeinen Siß zu Bruſſel , wofelbſt auch die höchſten Collegia für die dſtreichiſche Niederlande find, auſſer daß das höchſte Gericht ſeinen Siß zu Mecheln hat.
Das óftreichiſche Antheil an Herzogthum
dem
Brabant.
S. 1 . on dem Herzogthume Brabant hat Tic. Diffcbet eine Charte von s Blåtteru geliefert; Joh.Bapt. V Bomann und Wilhelm de l'Isle aber haben es Das dſtreichiſche Antheil auf einem Blatte vorgeſtellet. grånget gegen Mitternacht und Morgen an das Antheil , welches die Reput lit der vereinigten Niederlande an Bras bant hat , gegen Morgen an das Bisthum Lüttich , gegen Mittag an Hennegau und Namur , und gegen Abend an Das ganze Herzogthum , deſſen Flandern tind Seeland . Pånge auf 22, und die größte Breite auf 20 Meilen geſchåa Bet wird, war ehemals unter allen 17 niederländiſchen Pro vingen dem Range nach die erſte. Der Füdliche Theil deſa felben , welcher gegen Norden an die Deuartiere von Coeven und Brüſſel, gegen Weſten an den Sonjen Boſch und Hens negau , gegen Süden an dieGrafſchaft Namur , und gegen Diten an das Bisthum Lüttich, grånget, wird das watot mifcbe Brabant wie auch das romanſche Land genennet und iſt ſehr bergicht. S. 2. Die Luft iſt gut , die Beſchaffenheit des Erdbos dens aber unterſchieden . Der nordliche Theil beſteht mehs tentheils aus fandigen Heiden , und trägt nach mühſamer Bearbeitung,Roggen ,Hafer ,Buchweigen und vieten Flache 2. hat auch beträchtliche Holzungen . Der füdliche Theil hat einen Fetten und fruchtbaren Boden , und daher einen Ueberfluß an natürlichen Gütern. Der Fluß Demer durchs Grómet einen Theil des Landes , nimmt die kleinen Flüffe Gheete
Das óſtreichiſ. Antheil an dein Herz. Brabant.
537
Gheete ,Dyle, Senne und Pietbe auf, bekommtalsdann den Namen Rupel, und verliert ſich in der Schelde,welche Brabant von Weſten berühret. Ben Bruſſel iſt aus dem Fluſie Senne ein Ranal bis an das Dorf Willebroed gezos gen , woſelbſt er ſich in den Fluß Rupel ergießt, der ſich bald hernach mit der Schelde vereiniget , ſo daß man vermittelſt dieſes Kanals von Brüffel in die Nordſee ſchiffen kann . Er wurde 1550 angefangen , und ist geendiget, und ſoul 800000 Gulden gekoſtet haben . 1753 fieng man an, eis nen Kanal von Loepen bis an die Rupel zu führen , welcher den Damın zwiſchen Loeven und Mecheln in z gleiche Theile abgeſondert, und nun zum Stande gebracht worden iſt. Zwiſchen Loeven und Brüſſel iſt 1710 ein Steinweg anges leget worden, und eben dergleichen iſt auch 1726 von Coeven Das alte nach Thienen und Lüttich gepflaſtert worden . Vorhaben , eine Heerſtraſſe von Brüſſel aus, durch das lút: tiſche, limburgiſche, aachenſche, júlichiſche und cdiniſche Ges bieth bis an den Rhein anzulegen , möchte noch wohl ausge: führet , und dadurch die Fortbringung der englåndiſchen Waaren über Oſtende nach Deutſchland erleichtert, hinges gen die Schifffahrt auf der Maaß je långer je mehr vermina dert werden ,
$. 3. Man jáhlet in dem ganzen Herzogthume Brabant 28 Städte und 700 Dörfer , in dem Oſtreichiſchen Antheile aber 19 bemauerte Stådte,eine gute Anzahl Freyheiten oder Flecken , welche Bürger und Stadtrechte haben , und über soo Dörfer.
Die Staaten von Brabant beſtehen aus z Klaffen . Zu der erſten gehören die debte von Affligen , St. Berna ard , Vlierbeck, Witters, Grimberghe, Berliffein , Evers bode, Tongerloo, Dilegem und St. Gertrude. Zu der aten gehören der Abtund Graf von Gemblours, welcher den Titel des erſten Edelmanns hat , und alle Herzoge . Prins zen , Grafen und Frenherren diefer Provinz. Zu der zten ges hdren die Bürgermeiſter und Penſionårs der Stadt foeven, Brüſſel und Antwerpen , Dieſes anſehnliche Collegium vers fanımlet fich ordentlicher weiſe jährlich 4mal. fis
Es erwahlet 4 Des
ſche
538
Der burgundi
Kreis .
4 Deputirte, nåmlich -2 Geiſtliche und 2 von Udel , welche fich täglich verſammlen . Das Amt der Geiſtlichen dauret 6 Jahre , und das Amt derer von Adel 4 Jahre. Es iſt ein Rathspenſionår vorhanden , welcher beſtändiger Secre: tår des Collegtumo ift.
Der Verſainmlungsort der Staa:
ten iſt Bruſſel. $. 4. Das ganze land bekennet ſich zur rómiſchen Kirche. zu Mecheln iſt 1959 rom Papſte Paulus IV ein Erzbis: thum geſtiftet , und demſelben das Priniat von Belgien ben : gelegetworden . Dazu gehören die Decanate zu Mechelen , Loeven, Dieſt: Sout: Leeuw , oder leeuw St. Leonhard , Dies nen, Brüſſel, Leeuw S. Pierre , Aelſt, Geertsbergen, Ron: fen , und Dordegem , welche 14 Collegiatkirchen und 203 . Kidſfer begreifen. Unter dieſem Erzbisthunie ſtehen die Bisthúmer Antwerpen , Gent, Herzogenbuſch ,, Brugge , Yppern und Ruermond. Die Anzahl und das Vermögen der Geiſtlichen iſt groß.
S. 5. Zur Beförderung der Gelehrſamkeit dienen unters ſchiedene Schulen und Gymnaſia , und die Univerſität zu Loeven . Es werden gute Tücher , Strümpfe und andere e wollen Manufacturen , vortrefliche Kamelotte, Tapeten und Spigen verfertiget. Allein dieſe und andere Manufactus ren und der Handel des Landes find nicht mehr in dein blů: henden Stande , darinnen ſie ehedeſſen geweſen . S. 6. Das Herzogthum Brabant hat ehemals zu der frånfiſchen Monarchie gehöret, und die Herzoge von Bra : Nach , bant haben felbſt den frånkiſchen Thron beſtiegen. mals iſt es ein Theil des nieder :lothringiſchen Reichs ges weſen , und ein Lehn des deutſchen Reichs geworden . Der leßte Herzog von Brabant, aus Karl des Groſſen Stams me, war Otto , nach deſſen 100s erfolgtem Zodė kain Bra:
bant an Lambert I , Grafen zu Loeven , welcher des gedach . ten Otto Schweſter und Erbinn zur Gemahlinn hatte. Seine Nachkominen haben ſich ſo , wie er , eine Zeitlang nur Grafen von Brabant genennet. Herzog Johann í wurde auch Herzog zu Liinburg. Johann des Dritten ål. teſte
Der óſtreichiſ. Antheil an der Herz. Brabant.
539
teſte Tochter und Erbinn Johanna vermachte Brabant ih : rer Schweſter Margaretha Enkel , Anton von Burgund , einem Sohne Philipp des Kühnen , Herjogs zu Burgund. Dieſem Anton folgeten ſeine benden Söhne Johann IV und Philipp I , nach einander iin Herzogthume Brabant; und als lekterer 1430 ohne Erben ſtarb , erbete der Herzog zu Burgund , Philipp II oder der Gute , ſeine Länder , deſſen Sohn, Karl der Stühne, ſeine einzige Tochter Maria zur Er : binn ſeiner Länder hatte , welche ſich mit Maximilian , Erzs
herzoge zu Deſtreich ,vermählte,von deſſen Enkel Kaiſer Karl V das Herzogthum Brabant zugleich mit den übrigen Nie: derlanden an Philipp II, König von Spanien , fam . Die Republik der Vereinigten Niederlande bemachtigte ſich im 17ten Jahrhunderte des nordlichen Theils vom Herzogthu . me Brabant , welchen ſie audy im weſtphäliſchen Frieden be: hielt. Karl III, nachmaliger Kaiſer KarlVI, nahm 1706 nach der Schlacht ben Ramelies Beſik von dem jekigen dſts reichiſchen Antheile an dieſem Herzogthume . $ . 7. Das Wapen dieſes Herzogthums iſt ein goldener lowe im ſchwarzen Felde. §. 8. Die brabantiſche Rangley hat ihren Siß zu Brüffel, und eben daſelbſt iſt auch der Staatsrath , der geheime Rath, der Domainen- und Finanzrath, die Rentfammer, und der brabanciſche Lehnhof.
Das Herzogthum Brabant
dftreichiſchen Antheils bes
ſteht I. Aus der Stadt und dem Quartier Loeven. 1. Loeven oder Leuven , franz. Louvain , lat. Lovanium , Lovania , iſt die erſte Stadt in Brabant. Sie liegt am Fluſſe Dyle , welcher mitten durch dieſelbe fließt , hat eine geſunde Luft, und ift befeſtiget. Sie hat einen an ehnlichen Umfang , iſt aber Eigentlich beſteht ſie aus der innern und gar nicht volfreich . auflern Stadt , letztere (chließt erſtere ein. Die innere ift 1165 mit Mauern und Graben umgeben , die auffere aber 1346 anges leget rrorbert , und wohl 6mal gröffer, als jene , beſteht aber gidftentheils aus Feldern , Weiden und Baumgårten. Das Stabta
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1
Der burgundiſche Streis.
Stadthaus ift eiu ſchönes Gebäude nach alter Bauart. Die Kir : chen und Kløfter ſind gutentheils ſchon . Sie hat s Pfarrktrchen . Die Collegfat-und Pfarrkirche zu St. Peter iſt künſtlich gebauet. Bey der Pfarrkirche zu St. Jacob iſt auch ein Kapitel. Ben der Pfarrkirche , welche der beil. Gertrud gewidmet iſt, iſt eine Abtey. Auſſer derſelben findetman hier ein Jeſuiter Collegium , is Manns und is Frauenkloſter. Die hieſige Univerſität iſt 1425 von dem Herzoge Gobann IV geſtiftet worden , und zu derſelben gehören 41 Collegia . Die Stadtwar ehemals in einein blühenden Zu ftande, welchen die vortreffliche Tuch-und Wollenmanufactur ver urſachere, die im Anfange des 14ten Jahrhunderts unter dem Hers zoge Jobanp III über 15oooo Arbeiter ernährete. Als aber die Zuchweber 1382 einen Aufſtand machten , und darüber beſtrafet wurden, gieng ein Theil derſelben nachEngland ,und mit der Fas brit nahm auch die Stadt ab. Dem Handel der Stadt hat man durch den neu angelegten Kanal zu helfen geſucht. Auſſerhalb der Stadt liegt auf einem Hügel an der Dule eine alte Burg . Loeven war ehebeſſen der Hauptort einer Grafſchaft , zu welcher noch Brüſſel Nivelle Vilvorden , Pueren und der Sonjen Boſch gehöreten. ' 1942, 1572 und 1635 wurde ſie vergeblich belagert, 1710 wurde ſie zwar von den Franzoſeu überrumpelt , aber von der Bürgerſchaft wieder in Freyheit geſeket. 1746 bemächtigten fich ihrer die Franzoſen, und behielten ſie bis 1749. 2. Das Quartier von Loeven beſteht Dahin gehåret (1) Aus der Meyeren Severle. 1 ) Die Herrſchaft Severle , welche ſich bis an die Mauern der Etatt Loeven erfcredet. K. Karl V hat dieſelbe 1518 zu einer Baronie erhoben . Ihre Beſißer ſind Erbkåmmerer von Brabant, und ſie gehöret jeßt dem herzoglichen Hauſe von Aremberg und Arſchot . Das Schloß Severle liegt an der Dyle. Nahe dabey iſt ein Elleſtinerkloſter. 2 ) Thieldonk, eine Herrſchaft, welche 1699 zu einer Grafs fchaft erhoben worden . ( 3) Serent, eine Herrſchaft, welche ſo wohl 1658,als von neuem 1687. zu einer Baronte erhoben , und von dem damaligen Beſiber, Philibert von Spangen , benennet worden . 4 ) pellenberch , eine Baronie .
Die Baronie Bierbeed , welche dem herzogl. Hauſe von Aremberg und Arſchot gehöret , und deren Gerichtsbarkeit fich hber 13 berter erſtredet, das Dorf dieſes Namens ungerechnet. Diclesgroſſe ſchöne und volfreiche Dorf Bierbeert enthältein Priorat, welches ans einer alten Collegiatkirche entſtanden , und 1 262
Das 8ſtreichiſ. Antheil an dem Herz. Burgund.
1414
1262 durch die Güter der ehemaligen Probſtey zu Hamme vers mehret worden iſt. 6 ) Borbed , an der Dyle , iſt 1661 zu einer Baronie erhoben
worden. 7 ) Korbed , an der Loo , iſt ſeit 1671 eine Baronie. 3 ) Vlierbed , eine Abtey Benedictiner Ordens,nahe bey Loeven , 9 ) Betbleem , ein Priorat oder Collegium regulirter Chorbers ren Auguftiner Ordens, nabe bey Loeven . 10 ) Park , eine weibliche Pråmonſtratenſer Abtey , nahe bep 4 Loeven , welche heutiges Tages eine der ſchönſten in den Nieders landen tft. 11 ) ter Bank, ein Auguſtiner Nonnenkloſter. 12) '8 Sertogendael, franz.Vau le Duc , ein Ciſtercienſer Nonnenkloſter , bey dem Dorfe Hamme. im Dorfe gleis 13) Wethene, eine angenehme Einſiedlerey ches Namens. 14 ) Flórival , Florida vallis , eine Frauenabter Ciftercienſer Ordens , an der Dyle. 15 ) Eteer Biche, Iſca inferior , an der Dyle , iſt ſeit 1691 eine Baronie. 16 ) 8. Achtenrode , iſt ſeit 1651 eine Grafſchaft. ( 2) Aus der Mayerey Cumtich , darinnen 1 ) Tienen , ebedefſen Tienboven , lat. Thenæ , oder Thenæ in montibus , oder Tillæ mons, franz. Tillemont, auch Tir. lemont , eine ziemlich groffe, aber ganz in Abnahme gerathene Stadt an der $hete , welche ehedeſſen eine von den vornehmuſten Stådten in Brabant, und dem Range nach die vierte, auch wohl bewohnet und blühend war, aber durch die vielen Kriegsunruhen , inſonderheit durch die Verwüftung, welche ſie 1635 und 1704 er's fahren hat, ſehr herunter gekommen iſt. Sie enthält eine Colles giatkirche , 6 Manns -und 8 Frauenklóſter, 3) Camtlich , der Hauptort der Maverey , iſt ſeit 1661 eine Baronie. 3 ) Bauterſem , ehedeſſen Balterſem , eine Herrſchaft und alte Baronie . 4 ) Maeghdendael, eine Ciftercienſer Nonnen -Abtey bey dem Dorfe Up Lintbre. s ) Lliffem , oder Llirem , tft 1692 zu einer Baronie , und 1705 zu einer Grafſchaft erhoben worden, welchen Titel R. Karl VI 1722 beſtåtiget hat. 6 ) Seyliſſem , eine Abten Pråmonſtratenſer Drdens, deren Abte die Dörfer Ops und beer : Seyliffem , gehören ,
( 3 ) Aus
Der burgundiſche Kreis. (3 ) Uus der Mayeren Greß, welche in dein wallons ſchen Brabant liegt. 1 ) Grez , lat. Gravia , lſt eiue anſehnlidie Freyheit mit dein Titel einer Grafichaft. 2 ) Kaarenfart ijt 1674 zu einer Graficaft erhoben worben. 3 ) Bonles , eine baronie. 4) Ardenne , eine freye Herrſchaft. (4) Aus der Maverey mont S. Wibert, welche auch in dem- wallonſden Brabant liegt . 1 ) Mont 8. Wibert , ein Fleđen. 2) wavre , oder wals :Wavre, cine Freyheit an der Dyle , welche anjebulice Privilegien har . Nicht weit davon liegt die Benedictiner Abtey Balle:Wavre, welche von der Abten zu Afs fligem abhingt. 3 ) Limale, oder Lismale , eine Baronte. Der Drt iſt ein diner Flecken. 4) Conroy le Chateau , eine alte Herrſchaft, welche 1693 den Ettel einer Grafichaft bekommen . 5 ) Dion le inont, iſt 1665 zu einer Grafſchaft erhoben worden . 6) Walhain , iſt 1932 zu einer Grafſchaft erhoben worden. 7 Qerine, ein Kloſter des Ordens der beil. Dreyeinigkeit, oder der Erlöſung der Gefangenen. 8 ) CZoirmone iſt eine Baronie . 9 ) Gembloars oder Giblou , ehedeflen Gemmelays oder Gemblays , lat. Gemblacum , eine kleine ſehr alte Stadt,wels dhe der hieſigen berühmten Benedictiner Abten gehöret , die unmita telbar unter dem Papſte ſteht, und deren Abt ſich nicht allein einen Grafen von Gemblours nennet , ſondern auch der erſte Graf von Brabant heißt. 1756 brannte der zte Theil der Stadt ab. Nicht weit von Gemblours liegt die Ciſtercienſer Nonnen-Abtey Argena ton , an der Gränze der Grafſchaft Namur.
( s ) Aus der Mayeren Jncourt, welche gleichfalls zu dem walloniſchen Brabant gehdret. 1) Zu Incoart iſt ehedeſſen eine Collegiatkirche geweſen , wels che 1454 nach Loeven in die Pfarrkirche zu St. Jakob verleget worden . 2 ) Perwes , oder Perweys, iſt ein Flecken und alte Baronie . 3 ) Malede iſt eine alie Herrſchaft. ( 6) Aus der Mayeren Geſt a Geronvont, oder Vironpont , welche auch in dem wallonſchen Brabant Legt. 1) Gent
Das óſtreichiſ. Antheil an dem Herz. Brabant.
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2 ) Ramelies , oder Ramillies ,, ein Dorf , bey welchem 1706 der Herzog von Marlborough einen wichtigen Sieg über die Frana 301en erfodyten hat. (7 ) Aus der Mayeren Jauche, im wallonſchen Brabant . 1 ) Jauche , oder Jaße , Geete , ein Fleden , iſt eine der ål: teſten Baronien in Brabant. 2 ) Ramaye , tſt eine Ciſtercienſer Abtey .
( 8 ) Uus der Mayeren Dongelberg, im wallonſchen Brabant. Dongelberg, ein Dorf an der Ghete; K. Karl II von Spanien hat dieje Baronie 1692 zu einer Grafſchaft erhoben , zu welcher der Fleden aygebroc und das freye { and då Say gehöret.
19 ) Die Mayeren Judoigne gehdret zum wallons ſchen Brabant. 1 ) Judoigne , oder Judogne , ben den Niederländern Geldes naden genannt , eine kleine verfallene Stadt an der Ghete, von welcher die Familie von Glimes yon alten Zeiten her den burgs gråflichen Titel führet . Die Pfarrkirche liegt neben der Stabr auf einem Hügel , und eine andere auſſerhalb belegene Kirche dies net den Einwohnern der Vorſtadt zur Pfarrkirche , in der @tadt ſelbſt aber iſt eine Kapelle, ein Hoſpital und ein Nonnenkloſter. 2) Melin , oder Melain , iſt 1655 zu einem Marquiſat erbos ben worden . 3 ) 8. Remy:Geſt,iſt 1662 zu einer Grafſchaft gemachtworden . ( 10 ) Die Mayeren Orp le grand , im walloniſchen Brabant. Drp le grand iſt ein Dorf und Herrſchaft, und hat den Zua namen im Segenſaße des nabgelegenen Orp le petit. Kinseneau iſt eine Herrſchaft. ( 1 ) Die Mayeren Sanut oder Sannuye, welche jum wallonſchen Brabant gehöret. Banut oder Sannuye, eine kleine offene Stadt mit angeneha. men Vorſtådten . ( 12) Die Mayeren Landen . 1 ) Landen , ein verfallenes Stådtchen , welches ehedeflen eine anſehnlidie Stadt geweſen iſt,die für die ålteſte in Brabant gehals ten wird ; man hålt auch dafür, daß in hieſiger Gegend zuerſt das Chriſtenthum angenommen worden ſen . In der Pfarrkirche iſt ein berühmtes Marienbild. Auſſerder ſo genannten berzoglichen Capelle
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Der burgundiſche Kreis.
Capelle und dem Hoſpitale iſt hier ſonſt nichts merkwürdiges. 1693 fiel bey dieſem Orte eine Schlacht vor , welche auch von Sleerwinde benennet ipird . 2 ) Op- Dormgel , Dormael ſuperius , eine Freyheit, mit dem Zitel einer Burggrafichaft. 3 ) Wange , eine alte Baronie . 4) Soutbem , eine Baronie . ( 13 ) Die Landſchaft Saagland oder Sageland , welche von vielen Hagen oder Hecken und Sträuchen den Namen hat , und darinnen
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1 ) Leeuwe, Sout:Leeuw , Leeuw S. Leonard , eine kleine feſte Stadt , mit einem wohlbefeſtigten Schloſſe , mitten in Mos råſten , an der kleinen Shete , hat eine Pfarr-und Collegiatkirche 2 Manno- und 2 Frauenkloffer . In der Vorſtadt vor dem Zhore S.Tron iſt diekapelle unſerer lieben Sragen auf dem doſenwes ge , weldje wegen eine Martenbildes betanntiſt . 1678 bemach tigten ſich dieſer Stadt die Franzoſen, 17os die Adiirten . 2. Das Sort za Bnyngen und die Schanze zu Beets, beyde an der Ghete,zwiſden Leeuwe und Halen, haben den Namen von den Dörfern , bei welchen ſie angeleget worden. 3 ) 5sien, ein durch die Kriegsbeſdywerden verdorbenes Ståbts chen au der Ghete . Nahe dabey liegt die Ciſtercienſer Nonnen Abtey Rottbem , chedefien Rocheem . Anm . Zwiſchen Halen und der zum Bisthume Lüttich gehörigen Stadt Sert iſt ein Gelb , welches Drandryd genennet wird, und ehebeffen Francia fecunda hieß. 4 ). Dieſt, cine Stadt in einem Thale an der Demer , welche ehebeffen ſehr volkreich) war , als Tud) Strumpf- und andere Mas nufacturen im Beijern Stande waren , als ſie jest ſind , doch iſt noch ihr Bier berühmt. Sie hat 3 Pfarrkirchen , unter welchen Die 2 Collegiarkirchen ſind, 4 Mauns - nnd s Frauenklóſter. Stadt hat mit dem dazu gehörigen Diſtricte den Titel einer Bas ronie, mit welchem ſo wohl das Recht , den Magiſtrat zu regen , als auch der Titel eines Burggrafen zu Antwerpen verbunden iſt. @te kam 1490 an das naſſautfche Haus , und gehöret jeſt bem Erbſtatthalter der vereinigten Niederlande. s ) Bierekem iſt 1674 zu einer Baronie erhoben worden . 6) 's Sertogen Eylant , ein Pråmonſtratenſer Nonnenklofier ben Gempe, welches zu dem Dorfe Winge gehöret. Es hångt daffelbe von der Abtey Park ab. 7 ) Drouwe Park , franz. Parc des Dames, zum Unterſchies de von der Pråmonſtratenſer Abtey Part bey Loeven , iſt eine Frauen - Abtey Ciftercienſer Drdens, 8 ) Wer
Das 8ſtreichiſch. Antheil an dem Herz . Brabant. 545 8 ) Wezemgel , eine alte Baronie. 9 ) Solsbeđe iſt 1661 zu einer Baronie erhoben worden . ( 14) Das Land Sichen gehidret dem Erbſiatthalter. der vereinigten Niederlande , und begreift 1 ) Sichen , Sichemium , ein ſehr altes Städtchen an der Des mer mit einer Pfarrkirche und einem Auguſtiner Nonnentloſier. Es hat den Titel einer Baronie , und gehöret dem fürſtl. Qauſe Pranien. 2 ) Scherpenheuvel , franz. Montaigu , lat. Mons acutus, oder Afpricollis, eine kleine in Geſtalt eines Siebenecks, regele . måßig angelegte Stadt auf einem Berge , in deren Mitte eine '. Kirche iſt ,welche ein berühmtes Marienbild vermahret. Sie ger höret dem fürſtl. Hauſe Dranien . 3 ) Averbode , oder verbode, eine Pråmonſtratenſer Abtey , deren Kirche auf brabantiſdem , das Kloſter aber auf låttiſchem Boden liegt. 4) Beekevoort , eine Comthuren des deutſchen Ordens , welche unter der Balley Aldenbiefen ſteht. s ) Vorft und Meerbont find Dörfer und Herrſchaften. 6) Attenrode oder Metrode , gemeiniglich Atroy eine Bas ronie. ( 15 ) Das Herzogthum Urſchot, welches ehedeſſen eis ne Baronie war , die dem Hauſe von Croy gehörte , 1907 zu einem Marquiſate , und 1533 zu einem Herzogthume erho: ben wurde , gehöret dem Herzoglichen Hauſe von Aremberg und Arſchot. 1 ) Arſchot oder Aletſchot , eine kleine befeſtigte und wohlbes ! wohnte Stadtan der Demer , mit einer Collegiarkirche, 2 Mannss und 3 Frauenkloſter, 2 ) Rotſelaer , eine Freyheit und alte Baronie. In derſelben iſt ein alter , fehr hoher und ſonderbar geſtalteter Thurm , ter seyen genannt. Die zu dieſer Baronie gehörige Herrſchaft Roofí iſt 165 ! zu einer Baronie erhoben worden . II. Aus der Stadt und dem Quartiere Bruſſel. 1 ) Brüſſel, franz. Bruxelles, latein. Bruxellæ , iſt dem Nang ge nach die zweyte Stadt in Brabant , aber der Sitz der Herzoge zu Brabant geweſen, und jeßt die Hauptſtadt der geſammten uits reichiſchen Niederlande , auch der Sitz des General - Gouver's neurs und Capitains , und eines beſonderen Gouverneurs ; ingleis chem der Kanzley und des Lehnhofs von Brabant , des Staats : raths, des geheimen Raths, des Finanz-und Kriegsraths, der Rents kammer ac. Die Stadt liegt an der Senne , theils in der Ebe: ne , theils auf einer Höhe , zwiſchen welchen beyden Theilen die Senne VI Z. M in
1
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Der burgundiſche Kreis .
Senne durchfließt , iſt groß , wohl gebauet, volkreich , befeſtiget und wird auch durch das FortMonterie beſchůtet. Sie hat 7 groſſe Plätze. Die öffentlichen Gebåube , die Palláſte und Sofe unterſchiedener Fürfien , Grafen und anderer Standesperſohnen die Kirchen und Kisſter find theils anſehnlich , theils prachtig. Die Stadt iſt in 40 Gegenden oder Theile , und die Bürgerſchaft in 9 Klaſſen oder to genannte Nationen bertheilet. Der Magi, ftrat wird jähilich aus den 7 Patricienfamilien von Steenweghe , Sleeuws, Serbungh8 , Cudenberg, Serroelofs, Sweerts und Ros denbeed erwählet. Derlandesfürſtliche Hof, welcher in der hoc ). ſten Gegend der Stadt lag , ift 1731 mit allen ſeinen Koſtbarkeis ten und dem Archive abgebrannt ; hinter deinſelben iſt ein Thier : garten. Der General : Gouverneur wohnet im fürſtl. oraniſchen Hauſe. Das Stadthaus, Zeughaus und Opernhaus find merks würdige Gebåude. Die Brauer haben auf ihrem Verſammlungs hauſe bem Herzoge Karl von Lothringen eine Bildfåule zu Pferde von vergoldeten Metalle errichtet. Es ſind hier 7 Pfarrkirchen , nebſt 2 andern Kirchen . Die Pfarr- und Collegiatfirche , welche dem 5. Michael und Gudula gewidinet , und die vornehmſte iſt , enthalt viel merkwürdiges. Bey der Pfarrkirche zu St. Jacob , genannt Sauwnbergh , iſt eine Probítey regulirter Chorherren Auguſtiner Ordens . Viernåchſt findet man hier ein Jeſuiter Col: legtum , 11 Manns- und 21 Frauenklofter , und eine Ritteracas demie. Die Tapeten, Camelotte und Spiken , welche von hier ausgeführet werden , ſind berühmt. In einem Thelle der Stadt wird deutſch , im andern franzöſiſch geredet. Der brabantiſche Abel hålt ſich hier , vornehmlich zur Zeit des Winters , auf. Die Stadt iſt 1695 von den Franzoſen 46 Stunden lang aufs heftig ſte bombardiret, und es ſind dadurch 14 Kirchen und über 4000 Håuſer eingeåſchert, aber innerhalb 4 Jahren weit ſchöner wies der hergeſtellet worden. 1706 bemachtigten fich ihrer die Autir . ten , und 1746 die Franzoſen . Von dem bråffelſchen Kanale ift oben Nachricht gegeben worden . Um
Brüſſel her liegen
folgende
Derter , welche als
Vorſtådte von derſelben angeſehen werden , und Stadtrecha te haben.
1 ) S. Gillis oder Op : Bråffel. 2) Dorſt , woſelbft eine abeliche Ordens iſt .
Frauenabtey Benedictines
3) Anderlecht, Anderlacum , mit einer Collegiatkirche und 2 Ridftern . Nabe dabey iſt Scheut, dahin zu der Kapelle ans er lieben Sragen in deutvelt viil 2Baufahrten geſchehen .
4 ) ROG
Das Sſtreichiſ. Antheil an dem Herz. Brabant. 947 4 ) Koekelbergh , Molenbeeck und Scharebeed , 15 ) Laten , ein Dorf , zu deſſen Diſtricte 7 Herrſchaften ges hören , und in deſſen Pfarrkirche ein berühmtes Marienbild iſt. 6) St. Joeſt ter Saegen oder ten troede , woſelbſt eine Kan pelle iſt, die ſtart befuchet wird . 7 ) Irel , ein Dorf mit einer Kapelle , welche auch ſtard beſus det wird. 8 ) Etterbed iſt 1673 zu einer Baronie erhoben worden .
2. Das Quartier von Brüſſel beſteht den Mayerenen :
aus folgen ,
( 1 ) Die Maneren - Vilvorden , welche einen guten Theil von Sonjen , Boſch , oder Wald begreift. Wir bemerken : 1 ) Vilvouden , eine Stadt bepin Zuſammenfluffe der Senne und Boluwe , und an dem bråffelſchen Kanale , hat ein altes Schloß , welches zum Staatógefängniſſe gebrauchet , und darins nen das brabantiſche Archiv verwahret wird. Man findet hier 1 Pfarrkirche, 2 Manns- und s , Frauenklóſter , und die Herra chaft Seriger. 2) St. Geertrayden Wecchelen , eine Herrſchaft mit einem fdydnen Schloffe , welches Beaulieu genennet wird . 3 ) Diegbem , eine errſchaft. 4 ) Pennenbed , etn Dorf , welches wegen einer Ciftercienſer Nonnenabtey , die anſer lieben Frauen zur Kammer genennet wird , bekannt iſt . 5 ) Weſenbed , ein Dorf , in deffen Srånzen die Herrſchaft Opbem liegt , in welcher ein Franciſcanerkloſter iſt.1 6) Dorfem , ein Dorf , woſelbſt 1673 zwiſchen Frankreich und Chur - Brandenburg ein Friede geſchloſſen worden . 7 ) Geefdael, eine Frenheit und anſehuliche Baronie . 8 ) Loenbede , eine Baronie. 9) ter Vueren , lat. Fura, und Duysborg find Freyheiten , welche zuſammen den Titel einer Burggrafſchaft haben . In jes nem tft ein Jagdhaus des General - Statthalters , eine Pfarrkiro che und ein Kloster. Eine halbe Meile davon iſt eine Kapelle, welche Jeſukens tyd ( Feſus Eiche) genennet wird , woſelbſt ein berähintes Marienbild iſt. 10) Soogbeoorft , eine Baronie. II ) Saventbem , oder Sadeltem , eine Freyheit. 12) Erbs , eine Sperrichaft , welche 1644 zu einer Grafs ſchaft erhoben worden , und mit Qagrebbe ein Gericht ausa macet.
ma
13) Roos
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Der
ſche
burgundi
Kreis .
13 ) * 00 -Kloſter , (das rothe Kloſter ) und 14 ) Groenendaet ſind Priorate regulirter Chorherren Augu ftiner Ordens , im Sonjen Buſche. ( 2 ) Die Mayeren Campenhout. 1 ) Campenbout, ein Dorf , am Fluſſe Opſtal, mit einem Kaſtelle. 2 ) Perk oder Park , ein Dorf , welches 5659 zu einer Baro : . nie erhoben worden . Es machet mit kelewyt ein Gericht aus , in welchem letztern Dorfe viele alte römiſche Münzen gefunden
worden . 3 ) Everbergh , ein Dorf, wurde, 1620 zu einer Baronie, und 1686 unter dem Namen Rubempré und Everbergh , zu einem Fürſtenthume erhoben . 4) Melsbroeck , iſt 1659 zu einer Baronie erhoben worden . 5 ) foort:Meerbeđe iſt 1687 zu einer Baronte erhoben worden . Bey Bortenbergh iſt ein Benedictiner Nonnenkloſter. ( 3) Die Mayeren Sulpen gehöret zu dem wallonſchen begreift einen Theil vom Sonjen Buſche
Brabant, und
oder Walde. 1) Sulpen , eine Freyheit, welche ehemals unter den kleinen Städten zu den Landtagen berufen worden 2 ) Over - Riche, eine Freyheit an der Víche , bekam 1677 uns ter dem Namen Sornes den Titel eines Fürſtenthums. 3 ) Braine l’Aleu , Brana Allodium , eine Freyheit mit einer aft. e Herrſch 4 ) C7izell
und Wautier -Braine, find beyde Ciſtercienſer
lofter. ୯ 4 ) Kapelle S. Lambert, ein Dorf, neben welchem das Schloß la Coar iſt, zu weidycın eine Herrſchaft gehöret. (4) Die Mayeren Genab liegt in dem wallonſchen Brabant. * 1 ) Genab , war ehemals eine erhebliche Stadt mit einem al ten feſten Schloſſe , welches lektereaber 1688 in die Luft geſprens get worden , zum unerſeblichen Nachtheile des Ortes , der jeßt nur eine Freyheit iſt. 2 ) Sombreffe, eine alte Baronie , welcher unter die berühm . teſten in Brabant gehåret. 3 ) Tilly , ein Dorf und Schloß mit dem Titel einer Grafs
ſchaft. 4 ) Revez , ein Marquiſat. Liberchies , eine Herrſchaft r welche 1684° zu einer Grafs' rchaft erhoben worden, 6 ) TJQ =
IN
Das óſtreichiſ. Antheil an dem Herz. Brabant.
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6 ) Morienſart, eine Baronie , zu welcher das Dorf Seroar gehöret. 7) Lanne, eine Baronie , am Fluſſe gleiches Namens. 8 ) Villers uud aywiers find übteyen Ciftercienſer Ordens. Sene iſt das ålteſte Kloſter dieſes Ordens in den Niederlanden , und mit Minden , dieſe aber mit Nonnen beſetet. 9 ) Srasne , ein Priorat, deſſen Güter der Abtey Affligen ge hören .
( ) Die Mayeren Nivelle , welche auch ein Theil von dem wallonſchen Brabant iſt. 1 ) Nivelle, der Hauptort im wallonſchen Brabant , liegt an der Thiene. Die Stadt war ehedeſſen gröſſer und ſchöner, als fie jezt iſt. Sie gehöret dem adel. Kapitel. welches bey der Cols legiatkirche zur heil. Gertrud iſt , und beffen Lebtißinn ſich eine Fårſtinn von Nivelle nennet. Man findet in derſelben auſſer der Collegiatkirche zum heil. Paulus , noch 7 Pfarrkirchen , ingleis chem 3 Kidítet, ein Seminarium får den biſchöfl. namurſden , Kirchſprengel, und einige Hoſpitåler. 2 ) Reves , eine Baronie. 3 ) Ittre wurde 1652 zu einer Baronie ; und 1703 zu einem Marquijate erhoben. 4) Bornival iſt 1674 eine Baronie gewordeii. 5 ) Sacuwez , eine Herrſchaft, welche 1689 unter dem Namen Serzelles zu einem Marquijate erhoben worden . 6 ) Seneffe , eines der größten Dörfer im wallonſchen Bra bant , bey welchem 1674 eine ſehr blutige Schlacht zwiſchen dem niederlåndiſchen und franzöſiſchen Kriegšheere vorfiel. 7) Celles oder Selle ein anſehuliches Dorf und eine Herrs Ichaft , welche 1686 zu einer Baronie erhoben worden. 8 ) Arquennes , ein Dorf , welches feiner Kalkgruben und feines blaulichen Marmorš wegen bekannt iſt. Es iſt daſſelbe mit dem dazu gehörigen Diſtricte 1625 zu einer Baronie, und 1679 zu einer Grafſchaft erhoben worden . 9 ) Traſignies, ift 1614 zu einem Marquiſate erhoben wors den . 10 ) Reninfart , ein Pråmonſtratenſer Kloſter. 11) Orival , ein Kloſter des Drdens der heil. Dreyeinigkeit , oderder Erlöſung der Gefangenen . ( 6 ) Die Mayeren Roo oder Roode , welche einen Theil vom Sonjen Walde begreift. 1 ) Roo oder Roode , eine Freyheit. 2 ) Seevenhorren , Septem fontes , ein Collegium regulirter Chorherren Auguftiner Didens. Mimi 3 3 ) ret
Der burgundiſche Kreis.
1
3 ) ter tzath , ein groſſes Dorf an der Senne iſt 1662 unter dem Namen Cruydenbourgh zu einer Grafſchaft erhobeu worden . 4 ) Zuwergbem , oder Quwerghein , eine Herrſchaft, in wels cher ein Nonnenklofter Dominicaner Ordens iſt, welches ſo wohl nach der Herrſchaft, als 's Hertoginnendael genennet wird. s ) watermale , eine Herrſchaft. 6 8. Ulrir Kapelle" iſt 1650 zu einer Baronie erhoben worden. v Stalle , eine Herrſd ) ft , welche 1686 zu einer Baronie ers hoben worden . 8 ) Carloo , ' eine Serrſchaft , welche 1678 zu einer Baronie erhobert worden. 9 ) Boutendael, ein Franciſcanerklofter , im Dorfe Udele, 10 ) Beerſele , eine Herrſdaft. m ) Alſemberg , ein Dorf, in deſſen Kirche ein berühmtes Marienbild verehret wird . ( 7) Die Maneren Gaasbeck . 1 ) Gaasbeck oder Gaesbeed , eine Freyheit, iſt eine der bes rühmteſten Herrſchaften in Brabant , und eine alte Baronie. 2 ) Leeuw , S. Peter , eine Freyheit und Baronie in deren Grånzen Kleynen , Bygaerden , ein Benedictiner Nonnenkloſter liegt. 3 ) Bougaerde oder Bogarde, iſt 1670 zu einer Srafſchaft ers hoben worden . 4 ) Grooten Bygaerden , ein Benedictiner Nonnenklofter , in welches nur adeliche Perſonen aufgenommen werden . liegt dieſe Abtey im Diſtricte des Dorfs und der Herrſchaft Bys gaerde. 5 ) Meerbed , ein Dorf mit einer Collegiatkirche. 6 ) Tirimont , eine 1690 errichtete Grafſchaft , zu welcher die Herrſchaften Dielbeed , Itterbeck und Bodegbem u . ges hören . 7 ) Goyat , eine berühmte Herrſchaft, und ſeit 165 1 eine Bas ronie . ( 8 ) Die Maneren Arbe. 1 ) Arche, eine Freyheit und Herrſchaft , welche 1663 zu eis nem Marquiſate erhoben worden , und zu welcher 7 Dörfer ges hören . Es ſind hier römiſche Münzen gefunden worden. 2 ) Affligem , eine Benedictiner Abtey , deren Abt der erſte Prålatdes Herzogthums Brabant iſt. Sie iſt dem Erzbióthus me zu Mechelen einverleibet worden . 6 ) Die Maneren Merchten . :) Merchten , eine Freyheit , am Fluffe Lyote 2 ) BLACES
Das óſtreichiſ. Antheil an dem Herz. Brabant. SSI 2 ) Blaesvelt , eine Herrſchaft, welche 1647 zu einer Baros nie erhoben worden. 3 ) S. Peter Jette iſt 1659 zu einer Grafſchaft erhoben wors den . 4) Diligem , eine Pråmonſtratenſer Mönchenabtey. S ) Riviere iſt 1654 eine Baronie geworden . 6 ) Diepenſteyn oder Steen Uffel , eine Herrſchaft, welche 1685 unter dem Namen Maldegem zu einer Grafidhaft erhoben worden . 7 ) Impden , eine Herrſchaft , welche 1689 zu einer Baronie erklåret worden . 8 ) Wemmele , eine Herrſchaft, welche 1628 eine Baronie , und 1688 ein Marquiſat geworden . 9) Over s und zeer geembed'e find Baronien . 10) Maldere , eine Herrſchaft. 1.11 ) Bouggenhout, ehedeflen Bacholt und Budenholt , eine Herrſchaft, welche 2 Herren gehöret , und 1658 unter dem Nas men Bournonville zu einem Fürſtenthume erhoben worden . 18 ) Opdorp , ehedeflen Oppendorp , ein Dorf und eine Herre ſchaft. Die Einwohner haben grofte Freyheiten ; es wird auch hiefelbft ein berühmter Jahrmarkt gehalten . 13 ) Op : Paers bat 1664 den Titel einer Baronie bekommen . ( 10 ) Die Mayerey Grimberge. 1 ) Grimberge , eine Freyheit mit einer Pramonſtratenſer Abtey. Dieſe Herrſchafthat von langen Zeiten her den Litel eis ner Baronie und Grafſchaft, iſt auch 1686 unter dem Namen Bergbes zu einem Fürſtenthume erhoben worden , und gehöret dem Fürſtl. Hauſe Dranien . 2 ) Beygherr oder Baychem , ein Dorf, in welchem Hieronys mus Calr um die Mitte des 17ten Jahrhundertes eine berühma te Schule anlegte. 3 ) Londerzele , eine Herrſchaft.
4) Meys oder xais , ein Dorf , in welchem die Baronie Boachout ift. s) willebroert , ein Dorf , bey welchem der bruſſelſche Kanal ſich in der Rupel endiget. Dieſe Herrſchaft iſt 1661 zu einer Baronie erhoben worden . Es iſi hieſelbſt ein Carmeliter Nons nenklofter. 6) Vogelbem , eine Freyheit an der Nethe , welche ehedemo volkreicher geweſen , als ſie jeħt ift.
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Der burgundiſche Kreis. 7 ) 8. Katrine Waver , ein groſſes Dorf, bey welchem die Ciſiercienſer Nonnenabtey Rooſendael liegt.
( 11 ) Die Manerey Rapelle. 1 ) Kapelle op den Boſch , eine Freyheit , welde mit Rams. .donk ein Gerid )t ausmadret . 2 ) Up Gombede , oder Snial - Brabant , elye Berrſchaft welche 1681 zu einer Burggrafichaft erhoben worden . Sie ges båret in die Pfarre Hombet , in der Herrlichkeit Mechelen. 3 ) Sumbeck, eine Herſchaft , am bråffelſchen Kanale , wels dhe- 1694 zu einer Grafichaft erhoben worden . III . Die Stadt und der
größte
Theil des
Quartiers Antwerpen . 1. Die Stadt Antwerpen mit ihrem Diſtricte wird die markgrafſchaft des heil. rồmiſ. Reiche ges nennet. Der Urſprung dieſer Marckgrafſchaft iſt dunfel. Gottfried von Bouillon hat den Titel von derſelben gefühs ret . Sie iſt nachmals an die Herzoge von Brabant ge .. komuinen ; aber doch für eine der 17 niederländiſchen Pros vingen gerechnet worden. Jeßt iſt ſie mit Brabant genau ' vereiniget. Wir bemerken
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Antwerpen , oder Antorff, franz. Anvers , ſpan . Amberes eine grojie Stadt an der Schelde, ift, dem Range nad ), die drita te Stadt in Brabant , und der Sitz eines Gouverneurs. Sie hat einen ſehr guten und bequemen Safen , in welchem die gros ften Schiffe aus der See einlaufen , und auf den g vornehmſten Kanalen in die Stadt kommen können . Ihre Feſtungswerte find verfallen , ſie wi d aber durch eine groſſe, regelmäßige und ſehr feſte Citadelle beſchützet, welche der Szerzog von Alba 1568 in Beſtalt eines Finfectó hat anlegen laſſen. In derſelben iſt eine Rirche. Die Stadt iſt wohl gebauet , bat az öffentliche Plåse , und über 200 Gaſſen. Sie iſt der Sib eines 1959 geſtifteten Biss thums , zu welchem 6 Decanate, nimlid) das Decanat zu Anta werpen , zu lier, 31! Hoogſtraaten , zu Herrentals , zu Breda und zu Bergen op Zoom , 4 Collegiatkirchen , 4 Abteyen , und unge: fähr 60 °Kisſter vom erſten Range, gehören. Mit dem Bisthus me iſt die hieſige Abtey S. Bernard verbunden , wegen welcher der Biſchof der zwentePrålat von Brabant iſt. Die Kathedral: kirche zu unſer lieben Frauen iſt ein prächtiges Gebäude. Aufs fer der Collegiatkirche zu S. Jacob ſind hier noch 3 Pfarrkirchen . Die Abtey zu S. Michael hat eine prächtige Kirde. Man fina det
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bet hier noch eine Abtey Ciſtercienſer Ordens , ein Jeſuiter Cola legium , 10 Monchenkloſter, und 19 Nonnenkloſter. Das Stadt. haus und die Börje ſind prächtige Gebäude : lettere ift die erſte in Europa , und nach ihrem Muſter ſind die Börſen zu konden und Amſterdam gebauet. Dieje Stadt wurde gegen das Ende des is ten Fahrhunderts eine der berühmteſten Handelſtådte, . jemals in der Welt geweſen . Man zählet in der Mitte des 16 Fahrh. über 200000 Menſchen an Einwohnerii und Fremden in derſelben . Allein , in dem bürgerlichen Kriegen eben dieſes Fahrhunderts litte ſie ſehr viel, inſonderheit 1576 , da ſie vou den Spaniern 3 Tagelang geplündert ward . Us nun auch in dem 1648 zwiſden Spanien und den vereinigten Niederlanden zu Münſter geſchloſſenen Frieden ausgemacht wurde , daß kein groſſes Schiff geradesweges nach Antwerpen gehen , ſondern ſei. ne Baaren in Szolland ausladen ſollte , damit ſie auf Fahrzeua gen ins land gebracht würden , auch 1659 viele Leute wegen eis nes Hufſtandes die Stadt verlieſen und verlaſſen mußten , und 1678 etne anſteckende Seuche viele Menſchen aufrieb; ſo gerieth die Stadt in groſſe Abnahme. Unterdeſſen ſind die hieſigen Tas peten und Spigen ſehr ſchön ; und zur Beförderung des Handels iſt eine wichtige Aſſecuranz -Compagnie errichtet worden . Unter den berühmten Leuten , belche in dieſer Stadt gebohren ſind , iſt auch der Erdbeſdreiber Abrahain Ortelius. Die Belagerung , welche ſie 1685 ein ganzes Jahr lang ausgeſtanden hat, ehe der Herzog von Parma fie erobernkönnen , iſt eine der berühmteſten in der Geſchichte , und die Brücke oder der Damm , welchen der Szerzog von Parma während derſelben über die Schelde führen ließ , war ein verwundernswürdiges Werd . " 1706 unterwarf fie fich dem Könige Karl III. 1715 wurde hier der Barriere . Eraa stat zwiſchen dem Kaiſer uud der Republik der sereinigten Nie derlande geſchloſſen. 1746 bemådhtigten ſich ihrer die Franzoſen . Der Erbſtatthalter der vereinigten Niederlande hat von derſelben den Titel eines Erbburggrafen von Antwerpen. 2 ) S. Willebroros Veld wird als eine Vorftadt von Anta werpen angeſehen , und hat eine Pfarrkirche. 3) Berſchot, ein Schloß , welches der Abtey S. Michael gehåret. " 2. Das Quartier von Antwerpen , ſo weit es uns folgenden ter dſtreichiſcher Herrſchaft iſt , beſteht aus Mayerenen .
( 1) Die Mayeren Ryen , welche durch die Maneren Sandhoven in 2 Theile getheilet wird.
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1) Santa
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1) Santo liet , eine kleine Feſtung und Stadt, nahe bey der Schelde, mit deren Anlegung 1622 in dem Dorfe gleiches Nas mens der Anfang gemacht, die aber bald nach ihrer Vollendung von den holländern , 1629 wieder von den Spaniern , und 1705 von den Alliirten eingenommen worden . Der Abt zu S. Mis chael in Antwerpen iſt Herr des Dorfs Santvliet.
2) Supbergen , ein Dorf , welches theils unter der Gerichtsbars keit von Bergen op Zoom , theils unter der Mayeren Ryen ſteht , und ein Kloſter hat , welches von der Abten Tongerlo abhängt. 3 ) Ekeren , ein Dorf, we!ches keine Meile von Antwerpen ents fernet, und wegen eines ſcharfen Gefechytes , weldes 1703 bey dems ſelben zwiſchen den Alliirten und Franzoſen vorgefallen , merts würdig iſt. Bey demſelben liegt ein Kloſter. 4 ) Der poloer eingeteichtes Land ) van Wilmerdonk en Ora deren , erſtrecket ſich von Ekeren bis an die Schelde. 5) Bt.Philippe und piementel find Forts an der Schelde. 6 ) Schilde, ein Dorf , Schloß und Baronie. 7 Woyneghem , ein Dorf Schloß und Herrſchaft, welche 1698 unter dem Namen Saudion zu einer Grafſchaft erhoben worden . 8 ) Berchem und Bouchout find Herrſchaften . 9 ) Cantecroy , ein Dorf und Herrſchaft, welche 1870 zu einer Grafſchaft erhoben worden . Es gehören dazu die Herrſchaften Morteel , Laythagen und Eygem . 10 ) Contit oder Camtid , ein Dorf , bey welchem das Schloß Groningben und die Landhåuſer Altena und Plurregem liegen . Sove , ſo auch hier liegt , iſt 1675 eine Baronie geworden . (2) Die Maneren und das Herzogthum Soogſtra: . ten , davon ein abgeſonderter Theil an der Schelde liegt. 1 ) Soogſtraten iſt eine Freiheit mit einem Schloffe. Der Drt hat von alten Zeiten ber den Titel einer Baronie gehabt, tft 1918 zit einer Grafichaft , und 1739 zu einem Herzogthume erhoben worden , , und gehöret dem reichsfürſtl. Hauſe Salm zu Salm . Man findet hier eine Collegiatkirche und 3 Kidſter. 2 ) Loenhout und Seymiſſen ſind Herrſchaften . 3 ) Soboken , eine Baronie, nahe bey der Schelde. In dem Dorfe iſt ein Kloſter. ( 3 ) Die Mayeren und das Herzogthum Turnhout , lat. Taxandria , davon ein abgeſonderter Theil, an der Rus pel liegt. 1 ) Turnhoat , eine Freyheit , mit einer Collegiatkirche, 2 Kld ftern und einem Hoſpitale. Katſer Rart V gab 1543 dieſen Drt mit der dazu gehårigen Serrſchaft ſeiner Schweſter Maria von Defts
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Deſtreich ; Kaiſer Philipp IV trat fie 1648 an Amalia , Prins zeßin von Solms, Witwe déb Prinzen von Oranien , Friderich Heinrich von Naſſau , ab . Nach Wilhelm Ill , Kbuigs von Große britannien und Prinzen von Dranien , Tode , bekam ſie 1708 das Churhaus Brandenburg, welches ſie 1753 dem dſtreichiſchen Haus ſe abtrat , worauf ſie mit dem Herzogthume Brabant vereiniget, und zum Behufe Verzogs Lelles de Sylva Zarouca zu einem Herzogthume erhoben wurde. Bey dieſem Orte wurde 1997 der (pantſche General Barar von dem Prinzen von Dranien , Mos rig geichlagen . 2 ) Arendonk , eine Freyheit , am Fluffe Wympe. In der Nachbarſchaft dieſes Drts liegt das Kloſter Korſen : donk , welches mit regulirten Chorherren Auguſtiner Drdens bes Teßet iſt. 3 ) Boom und Kumpft ſind Herrſchaften an der Rupel, welche nicht weit davon in die Schelde fließt.
( 4 ) Die Mayeren Sandhoven . 1 ) Sanoboden , ein groffer Fleden . 2 ) Banwel, Borsbede," 's Graben -Werel, Giere , oder 'o sof pon lik, Marienboden , Mergem , Doftmael, Schooten , Ses venberger , und Weſtmal find Schlöſſer und Herrſchaften . 3 ) Grobbendonk , iſt 1692 zu einer Baronie , und 1637 zu ei ner Grafſchaft erhoben worden . 4 ) Sovorft iſt 1675 zu einer Baronie erhoben worden . 5 ) Dåffel , eine alte und berühmte Freyheit und Baronie an der Neufſe. (s ) Die Mayeren Serentals. 1 ) Serentals , eine kleine Stadt an der kleinen Nethe , mit einer Pfarrkirche und 4 Kloſtern . 2 ) Pouderle oder Pourle , Poeyel, eine Baronit , 3 ) Moll , eine Freyheit und Herrſchaft. 4) Zorderwid und Tbilen find Herrſchaften . s ) Tongerloo , eine Pråmonftratenſer Mönchenabter . (6 ) DieMayeren Gbeel. 1 ) Gheel, eine Herrſchaft und Freyheit an der groffen Nethe mit einer Colegiatkirche und lateiniſchen Schule. 2) Weſterloo , ein Flecken an der groffen Ghete , iſt 1626 ju . einem Marquiſate erhoben worden , und gehöret dem Geſchlechte Merobe, deffen Stammhaus Merode im Herzogthum Jülich liegt. 3 ) Vorſſelaer , eine alte Herrſchaft. ( 7 ) Das Land und die Mayerer Arkel. 1 ) Lier , Lyra , eine Stadt , beym Zuſammenfluffe der grofa ſen und kleinen Nethe, mit einer Collegiatkirche, einem Jeſuiters Collegio uno 12 Kidſter, 2) puts
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2) Putten , eine Freyheit, welche 1664 zu einer Baronie ers hoben worden. 3 ) Cazaret , eine Ciftercienſer Nonnenabter an der kleinen Nethe, nahe bey Lier. 4) 8. Bernard , eine Ciſtercienſer Mönchenabtey an der Schelde. 5) 5. Marie Waver , ein Dorf und Herrſchaft , welde 1676 zu einer Baronie erhoben ' worden . 6) Rymenant , ein Dorf an der Demer , welches bekant ge worden iſt, weil Prinz Wilhelm I von Oranien 1572 darin zur Nachtzeit von den Spaniern beynahe zum Gefangenen gemacht worden wäre.
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Die Herrlichkeit Mechelen wurde ehedeſſen unter der Dberherrſchaft der frånkiſchen Kidnige von Grafen regieret . Karl der Einfältige ſchenkete ſie im Jahre gis der lüttichis Ichen Kirche, welche nachinals die Bertholde, Herren von Grimberg , mit der Kaſtenvogten über Mechelen belehnete , aber 1333 die Herrſchaft über die Stadt und die dazu ge: hörigen Dörfer an Ludwig , Grafen von Flandern , verkau, fete , welcher auch die Kaſtenvogten von Rainald, Grafen zu Geldern , deſſen Gemahlinn Sophia aus dcin bertholdi : ſchen Geſchechte war , kåuflich an ſich brachte ; aber 1346 ganz Mechelen dem Herzoge zu Brabant, Johann - III , für 1369 kam Mechelen durch eine Sumnie Geldes überließ . Vermählung an Philipp den Kühnen, Herzog zu Burgund . Nachmals war dieſe Herrlichkeit eine von den 17 niederlång diſchen Provingen ; nunmehro aber wird ſie zu Brabantges rechnet, in defien Mitte ſie auch beynahe liegt, hat aber ein beſondere Privilegien. Wir bemerken beſonders Wapen und 1. Mechelen , lat. Malinæ , Mechlinia , franz. Malines , eine anſehnliche Stadt , am Fluſie Demer , welche wohlgebauet iſt , und breite und reine Gaffen hat. Sie iſt der Sit eines Gou : verneurs , eines 1455 geſtifteten und 1503 beffer eingerichteten Provinzialhofs oder Parlaments , welches das höchſte Šericht für die geſammten Sſtreichiſchen Niederlande iſt , und ſeit 1560 eines Erzbiſchofs, welcher den Titel als Primas von Belgien hat. Auſ ſer der Kathedralftrche ſind hier Pfarrkirchen , 9 Mönchenklo : ſter , ein Feſuiter Collegium , eine Comthuren des deutſchen Or dens, Namens Pisenbarg, ein erzbiſcfliches Seminarium , und 13 Nonnenklöfter . Die hieſigen Spiken ſind unter den brabans tijden
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tlichen vorzüglich berühmt . Mit der Fluth konnen ſchwer belas dene Schiffe aus der Schelde hieher kommen . 1546 richtete ein vom Blite entzündeter Pulverthurm eine groffe Verwüſtung an . 1572 ließder Herzog von Alba die Stadt 3 Lage lang aufs graus ſamſte plündern . 1580 ſtund ſie eine neue Plünderung aus. 2. Leliendal, ein Pråmonſtratenſer Mönchenkloſter, bey dem Dorfė Sombed , an der Senne. 3. Geſtel und Ramey , ſind Herrſchaften an der groſſen Nes the. 4. 5effene, ein Dorf an der Zenne, woſelbſt ehedeffen ein ftarer Zoll geweſen , welcher die Anlegung des brüffelſchen Ras nals verurſachet hat. s. Sever , ein Dorf, in welchein die Schloſſer Schiplaken Gottendeys 20. 6. Sombeke , ein Kirchdorf, in welchem ehemals das Kloſter Lilienthal geweſen , welches ſeit 1580 zu Mechelen iſt. Zu dies fer Pfarre gehöret die Vicomté Dp-Hombeke, im bråffelſchen Quartiere. 7. Mayſen , ehedeſſen Muſines , ein ſehr alter Ort , an der Dyle.
Das Oſtreichiſche Antheil an dem Hers , zogthüme Limburg . on dem Herzogthume Limburg hat Vic. Difcher V eine Charte herausgegeben. Es iſt von dem Bisa thume Lüttich und Herzogthume Jülich umgeben berühret auch das Herzogthum Luremburg . Es wird auch
das Land jenſeits der Maaß genennet , mit 'welchem . Namen aber heutiges Tage beſonders das Antheil , wel: ches die Generalſtaaten an dieſem Lande haben , beleget wird . Es beſteht aus Bergen und Thålern , hatwenig Ackerbau, aber ſchöne Weide und Viehzucht , von welcher ſich die Einwohner faſt insgeſamt nähren . Die vortrefliche Limburger Butter und der vortrefliche Limburger , oder Pflaſterſteinerfåſe, find ſehr bersihmt. Die hieſigen Eis ſenbergwerke find beträchtlich , und das Eiſen wird auf mancherlen Weiſe verarbeitet, Der vornehmſte Fluß
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iſt die Maas , welche die hieſigen kleinern Flüſſe Weze , Berwine und Geul aufnimmt. Das ganze Herzogthuin enthalt 6 Stådte, und 123 Dörfer. Der Urſprung der ehemaligen Grafen zu Limburg iſt Vermuthlich hat dieſes gråfliche Haus um die dunkel. Mitte des roten Jahrhunderts feinen Anfang genommen . Heinrich I , Graf zu fimburg , welcher 107 i lébete , vers måhlte ſich mit Judith , einzigen Tochter Friderichs von Lus xemburg, Herzogs von Nieder-Lothringen , mit welcher er ans ſehnliche Gåter an den Flüſſen Durt und Ambleve bekam . Sein Sohn Heinrich II wurde zum Herzoge von Nieder: Lothringen erwählet , nahm den Nahmen eines Herzogs , ans ſtatt des gråflichen Titels , an , und ſeine Nachkommen ſind insgeſainmt Herzoge zu Limburg genennet worden. Als • der månnliche Stamm dieſer Herzoge 1280 mit Waleran erloſch , entſtund wegen dieſes Landes ein ſehr blutiger Krieg. Adolph , Grafvon Bergen , welcher der nächſte Erbe war, trat 1282 und 83 ſein Recht an dem Herzogthume Limburg dem Herzoge zu Brabant, Johann I , ab , welcher darüber mit dem Grafen von Geldern , Reynald , oder Reinhold I , der das Herzogthuin in Beſitz genommen hatte , in einen ſchweren Krieg verwickelt ward , der ſich mit der Schlacht ben Woringen endigte, nach welcher der Herzog von Bras bant Beſitz von Limburg nahm . Nachmals iſt daſſelbe zugleich mit den übrigen niederländiſchen Provinzen an die Herzoge zu Burgund , und von dieſen an das dſtreichiſche Haus gekommen . Von den Grafſchaften Valkenburg und Daelem , und von dem Lande Hertogenrode oder Rolduc iſt , ſowohl vers moge des münſteriſchen Friedens , als des Vergleichs, welcher 1661 im Haag getroffen worden , ein Theil an die Generale ſtaaten gelommen , daher er bey der Republik der vereinigs tan Niederlande beſchrieben werden muß. Das Wapen des Herzogthums iſt ein blauer Lowe im goldenen Felde. Dic
Das Sſtreichiſ. Antheil an dem Herz. Limburg.
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Die Staaten beſtehen aus Prälaten , Edelen und hos hen Gerichten . Das Dſtreichiſche Antheil an dieſem Herzogthume wird durch einen Gouverneur regieret , und beſteht 1 ) Aus der Hauptſtadt Limburg , welche auf einem Berge liegt, an deſſen Fufie die Weſe fließt. Sie iſt nicht groß , hat aber am Surſe des Berges bey der Weſe eine Vorſtadt , Dalhem genannt , welche ſtårker bewohnt iſt, als die Stadt ſelbſt. Der Šftreich. Gouverneur des Herzogthums hat in dieſer Stadt ſeiner Sib , und die landſtånde verſammlen ſich in derſelben . Sie mura de 1675 von den Franzoſen erobert , und 1677 ihrer Feſtungswers ke beraubet , welche aber nadimals einigermaſſen wieder herges ſtellet worden . Seit 1703 iſt ſie in der Gewalt deß dftreichis ſchen Sauſes . Etwa i geographiſche Meile davon gegen Norden , liegt der Fleden Senri Chapelle , ' woſelbſt die Landtage des Herzogthums gehalten werden . 2. Aus dem Gebiethe Daelen . 3. Aus dem Gebiethe Serve, welches eine Herrſchaft der Grafen vor Linden von Aſpremont iſt, und von einem groſſen Flecken den Namen hat. Es liegt hier auch das Dorf und Kaſtel Bolant einemGrafen von lannoy von Clervaux zugehörig. 4. Aus dem Gebiethe Xonzen, in welchem das Dorf Mona zen , und das Dorf und Fort Calmine, S. Aus dem Gebiethe DP alborn , in welchem das Dorf dieſes Namens. 6. Aus dem Gebiethe Spremont, oder Aſpremont , welches von dem übrigen limburgiſchen Lande durch ein Stůď des Biba thums Lüttich abgeſondert iſt , und den Grafen von Linden gehoa ret , die ſich von Úſpremont davon nennen. 7. Aus einem Theile der Grafſchaft Valkenburg, welcher in den Dörfern und Herrſchaften utb , alts Valkenburg , Strucht , Schin an der Geule , Hauſe Boſt an eben dieſem Fluſſe , voya nartsrade, Geelen, Schinnen , Sparbeek, Oorsbeek, Jabeet , Bronſien , Schindelt, Sontsbroek, raſerode und Schaesbergb . und dem , was davon abhångt, beſteht. 8. Uus einem Theile der Grafſchaft Drelem , welcher in den Dörfern und Herrſchaften St. Peters Doeren , Meer, Sons und Richel, und in der übten Val - dieu , die anſehnliche Einkünfte hat, beſteht. Die Schanze Piovagne an der Maas, beym Dorfe gleis ches Namens, iſt ſehr verfallen. Bey derſelben muß ein Zoll von den Schiffen erleget werden . 9. Aus einemZheile des Landes Sertogenrade, Dahin gea böret
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: I ) Sertogenrade oder Serzogenraid , Rolduc, ( eigentlich ) Xos de le Duc ), Rhodia Ducis , eine kleine Stadt mit einem alten chlofie , am Fluſſe Worm . Sie iſt der Hauptort dieſer Serra chaft. Richt weit davon liegt die Abtey Kloſterrade , deren Abt unter den limburgiſchen Landſtånden den erſten Platz bat 2 ) Die Dörfer Markſtein , Kerkenrode , Ubach , Simpel. velt, wels , Roerdorp , und das , was davon abhångt.
Das Dſtreichiſche Antheil an dem Her. zogthume Luxemburg . SI .
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Yon dem Herzogthume Lügelburg oder Luremburg haben Wic . Viſſcher und J. B. Gomann befono V dere gute Charten herausgegeben . $. 2. Es grånzet gegen Morgen an das Ehurfürſten , thum Trier , gegen Mittag an das Herzogthum Lothringen , gegen Abend an Champagne, gegen Mitternacht an das Bisthum Lüttich , und an die Herzogthümer Limburg und Fülich . Es hat in ſeiner äuſſerſten Ausdehnung von Mits ternacht gegen Mittag ungefähr 20 , und von Morgen ge: gen Abend ungefähr eben ſo viele deutſche Meilen. S 3. Es nimmt den Mittelpunkt des von alten Zeiten her berühmten Arderiner Waldes ein , welcher in ſo weit er zu dieſem Herzogthume gehöret, in 4 Gegenden abgetheis let wird, nåmlich in die von der Eiffel um Luxemburg , von Samenne gegen Norden bey Marche, von der Maaß und von der Moſel. Der Boden iſt zwar inſonderheit im ſüdlichen Theilé , bergicht, fandicht und wenig fruditbar, trågt aber doch etwas Getreide , und das Land hat andere Vortheile ; nämlich gute Viehzucht, (wie denn inſonderheit das Schaf: und Hammelfleiſch im ardener Walde wegen feiner Schmackhaftigkeit beliebt iſt ,) Weint , inſonderheit an der Moſel, allerley Wildpret, unterſchiedene Metalle , und vornehmlich viele Eiſenwerte und Hammer , als welche den Es wird von vie, großten Reichthum deſſelben ausmacher . len kleinen Fläſſen geråſſert , von welchen die Flüſſe Ourt , Semois ,
Das oítr. Antheil an dem Herz . Buremburg.
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Semois , Leffe Chiers , die ſich in die Maaß ergieſſen , und die Flüſſe Sure ( fo die kleinen Flúffe Elz , oder Alzer) Ouren , pruim , Kims und Witz aufnimmt , ) und Ryll, welche in die Moſel flieſſen , vornehmlich zu bemers Pen . Die Maaf berühret dieſes Herzogthum gegen Ubend , und die Morel durchſtrómet einen Theil deſſelben gegett Súd: Often . I 4. In dem geſamütten Herzogthume find , aufſet der Hauptſtadt, 23 kleine Stadte ; unterſchiedene Flecken ; und 1170 Dörfer. Die Gţaaten beſtehen aus der Geiſto lichkeit , dem Adel, und den Deputirten der Städte qui remburg , Urlon , Baſtogne, Biedburg , Chinn , Dickrich Durbuy , Epternach , Grevenmacheren , Houffalize , Mars the, Neuchateau , Remich , la Roche und Virtoné. Det Abt zu S. Marimin , welcher groffe Güter in dieſem Hers zogthume hat, iſt Primas der Stände ; obgleich diefe 264 ten ben Tricr liegt. Das Haupt des adelichen Standès iſt der Marſchall , welche Würde feit 1674 bey dem frenuerca lidhen Haufe von Metternich ist , dem dieferwegen die Herta fchaft Densborn oder Densburg gehåret. 3. Das ganze Land betennèt ſich zur römiſch . tatbox kiſchen Kirche. Der gröſte Theil deſſelben ſteht in gortes dienſtlichen Sachen unter dem Erzbisīkume Trier , der übris ge aber unter den Biſchofen zu Reims, { üttich , Toul, Vect dun , Mek und Namur. $ 6. Die Geſchichte dieſes Landes fange ich mit dem Grafen Siegfried an , welcher in der ehemaligen Grafſchaft Ardenne , die das ganze Heritige ( uremburg in fich faffetex anſeenliche Erbguter harté, und durch Tauſch das Schloß Kugelinburhut ({uremburg) an fich brachte. 218 der lekte von ſeinem Stammn , Conrad II , Grafvon Zufenibúrg, i 138 ftarb, tam die Grafichaft an Heinrich 1 , Grafen von Namur, als ndichſten Erben, deffen Lichter Hermeſinde fie iþrein er: ſten Gemahle Theobald , Gräfent ju Bar , und nach deſ ſelben unbeerbten Todė ibiem zwenren Semable Waléran, Herzoge zu limburg, jubrachte, welches teßtern älteſterSohn VI Zb . NI aus
Der burgundiſche Kreis . aus dieſer Ebe , Heinric II , der Stifter der zweyten Linie der luxemburgiſchen Grafen geweſen iſt, aus welchen Kais ſer , Könige und Herzoge gekommen ſind. Sein Enkel , Heinric IV , wurde romiſcher Kaiſer , und iſt als ſolcher Heinrid, VII. Sein Sohn Johannes wurde zum Könige von Bobeim ermåblet, und dieſes Sobn aus der zwenten Ebe , Wenzel I , welcher Graf von Jupemburg war , iſt der erſte Herzog zu (uremburg geworden , als ſein Bruder, der rómiſche Kaiſer , Karl IV , die Grafſchaft {uremburg 1354 zu einem Herzogthume erhob. Er ſtarb ohne Erben , und vermoge Feines Teftaments tam das Herzogthum an des Rais
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ſers Karl IV Sohn , Wenjel, rdiniſchen und bößeimiſchen König , welcher der Prinzeßin Eliſabeth , ſeines Bruders Johannes von (uremburg , Herzogs zu Górlik Lochteč , die zuerſtan Anton , Herzog zu Burgund , und bernad) an Jobann von Bayern vermdblet war , dieſes Herzogthum für den Brautſchaß von 120000 rhein. Fl. den er ihr vero fprochen batte , Pfandweiſe einräumete. Dieſe trat 1444 alle ibre Rechte auf das Herzogthum { uremburg dem burs gundiſchen Herzoge, Philipp dem Guten , ab , jedoch dem Recole der Wiedereinlöſung dieſes laudes , welches der buns gariſche Kdnig Uladilaus und ſeine Nachtommen Gaben a ungeſchadet. Nacmalo bot dieſes Herzogtbum mit den vibris gen niederländiſchen Provinzen gleiches Schickfal gebabt. Im pyrendiſchen Frieden von 1859 bar frantreich einen Iþeil davon bekommen , welchen ich in einem andern Tbeile beſchrieben habe. § 7. Das Wapen des Herzogthums iſt ein rotgen Love in einem mit blau und Silber zehnmal geſpaltenent Schilde. S 8. Dem Herzogtøume iſt ein sſtreichiſcher Gouwers neur vorgeſeket. Zu Jurembarg iſt ein adeliches Gericht ( Siége des nobles,) welches mit feinen andern, als Perſonen vom alten Udel, bereket wird. Der Vorſteber deſſelben wird nur Richter ( Juſticier) genennet. Der Provinzialrath ju Jugennburg iſt 1531 vom K. Karl V errichtet worden und
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und beſteht aus einem Práfidenten , 3 adelichen und 3 ges lehrten Råtben, einem General Procurator , einein Secres tár u . a. m. 9 9. Einige Sihriftſteller theilen das Herzogthum {ur semburg nach denen 3 unterſchiedenen Sprachen , welche dars innen geredet werden , in 3 Theile ab , nämlich in den deuts ſchen , wallonſchen und franzöſiſchen Theil. Zu dem erſten , darinnen hochdeutſch geſprochen wird , rechnen ſich die Städte und Derter Luremburg, Arlon, Epternach , Remich , Grevenmacheren . Biedburg , S. Vit, Veurburg , Dickrid ), Moërſtorff , Vianden , 'Erch an der Alzet, Wilz, Dasburg , Soſin 2c. Zu dem zmenten die Städte und Grafſchaften Chiny, Rocher Salm , Rochefort , Montagu , nebſt Orchimont, . Durbui, Marche , Aywaille , Souffalize , Baſtos gne, Mirouart, Virton , Sabay 2. Zu dem drits ten Thionwille,Marville , Monmedy , Jooix, Stes nay , Dampvillers und andere Flecken und Dörfer . 21 lein , dieſe Abtheilung iſt nicht politiſch ; denn nach der pos 2 litiſchen Abtheilung muß ich beſchreiben 1. Die landesfürſtlichen Prévôtés.
Dieſe ſind
1. Die Prévôté Quremburg, deren Gericht aus dem Prévôt als Vorſteßer, aus dem Richter zu Clémancy , und den Sand, Maires zu Sandweiller , Battemburg , Rehlen , Lintgen und Schütterringen beſteật. Sie hat den Namen von 1 ) Lorembarg , oder Lützelbarg , vor Ulters Luciliburgum , die Hauptſtadt des Herzogthums , welche an dem Fluſſe Elx, in welden hier der Bach Petreuſe fließt, liegt , und eine der ftårta ſten Feſtungen iſt. Sie wird in die obere und untere Stadt abs getheilet. Jene iſt ein Siebened , undliegt theils in der Ebene, theils auf Felſen ; dieſe liegt in tiefen Zhålern , und begreift den Grand and 048 Pfaffenthal. Von denen bieſelbſt befindlichen Gerichten P. S 8. Es iſt hier nur eine Pfarrkirche , ein Jeſuiter Collegium , welchem die Priorate zu Chiny , Aywaille , Bau les Moynes und Uſeldange geboren , nebſt andern Kloſtern , unter des nen vornehmlich die 1083 geſtiftete Benedictiner Mönchenabtey Månfter ju bemerken iſt, die eine Herrſchaft befißt, welche aus 8 Mapes N on
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8 Mayereren beſteht. Dieſe Stadt iſt von dem Grafen Siega fried angeleget, aber nachmals erweitert worden Sie iſt 1542 , 1 1543, 1684 von den Franzoſen erobert , und 1702 von eben dena felben beſetet worden . 2) Bonnevoye , eine Ciftercienſer Nonnenabtey . 3 ) Am Fuſſe des Berges , anf welchem das 1552 zerſtörte Schloß yriont ſaint Jean geftanden hat, iſt der Hauptort einer Comthuren des Johanniter Ordens. 2. Die Prévôté Arlon welche ungefähr roc groſſe und kleine Dörfer begreift, die in 11 Marzereyen vertheilet ſind, welche beiſfen Zuliers , Ebley , Martellange , Buſicis den oder Buſchleiden , Barnach , Schweich , Ses lange, Stockein , Kodt , Attert , Pranz. 1 ) Arlon , vor Alters Orolaunum , Oralunam , Arlunum , & c. eine Stadt auf einer Ashe , mit einem noch hSher liegenden Schlofle , hat das Unſehen , weldes fie ehemals gehabt, vers , loren . " Sie iſt mit dem dazu gehörigen Diſtricte zuerſt zu einer Grafichaft, nachmals aber , und zwar wie man meynet , 1103 zu einem Marquiſate erhoben worden . Ihre ehemaligen Feftungs Werke ſind 1671 geſchleifet worden . Der Fluß Semois entſteht
bey derſelben . 2) Claire fontaine , eine Eiftercienſer Nonnenabter . Dieſer Gebieth hat Jos 3. Die Prévôté Baſtogne. hannes , König zu Bdhein und Graf zu (ucemburg , ums Jahr 1332 der Kirche zu Aachen für 1600 Goldgulden florentiniſcher Münze abgekaufet. Baſtogne, Baltonacum , eine Stadt in ehedeſſen blühender geweſen ,als ſie jeħt iſt, luremburg die größte und beſte Stadt in 1688 wurde ſie von den Franzoſen ihrer Sie wird gemeiniglich Paris en Ardenne
einer Ebene , welche doch iſt ſie noch nåchft dieſem Herzogthume. Befeſtigung beraubet. genennet.
4. Die Prévôté marche, welche mit der PrévôtéChir ny unter einem Prévôt ſtehen .
Marche , eine Stadt am Badhe Marſeite , iſt der Sauptort eines Diſtricts , welcher Famenne oder Samine genennet wird, und ehemals von einem Volke bewohnet worden iſt, weldies Jus lins Cåſar Poemani oder Phernani genennet. Sie ift 1236, 1318 und 1615 eingeåſchert worden , hat ſich aber wieder erboa let ,und iſt in einem ziemlich guten Stande. Es ſind hier 3 Klöſter und i Hoſpital. 1577 berief Don Juan von Deſtreich in dieſe
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bieſe Stadt die misvergnügten Niederländer zuſammen , und er: richtete das ſo genannte Edictum perpetuum. s .Die Prévôté Chiny warebedeſſen eine Grafſchaft,wel: che Bruno , Erzbiſchof zu Edin, ums Jahr 969 , auf it: Zirnuiph te Urnulph aus Burgund, errichtet haben ſoll. von Rumigny, Graf zuChiny, hat dieſelbe 1364 demsver: Hoge zu Luxemsurg, Wenzel I, verkaufet. Die Herzoge zu Luremburg führen dieſelber hit im Titel. 1 ) Chiny , Chiniacum , an der Semois , war ehemals eine gute Stadt , iſt aber zu einem Dorfe geworden. Das hieſige Priorat gehöret den Feſuiten zu Luremburg. 2) Orval, eine 1070 geſtiftete Benedictiner Mönchenabtes.
6. Die Prévôté Virton , welche mit der folgenden un : ter einem Prévôt ſteht. Sie gehörete im 13ten Jahrbun derte den Grafen von Chiny . Virton , eine kleine Stadt , in welcher 1739 ein Collegium era bauet worden, darinnen die ſchöne Wiſſenſchaften gelehret werden . 7. Die l'révôté 5. Inard. 8. Yard , oder Medard iſt eine kleine Stadt. 8. Die Prévôté Biedburg, welche mit der folgenden unter einem Prévột ſteget. Biedburg , oder Bibrich , vor Ulters Beda , eine kleine Stadt, welche bis 1653 in einem blåhenden Zuſtande geweſen , bald darauf aber; ingleichem 1675 und 89 von den Franzoſen ſehr vera wüſtet worden. Sie liegt im pago bedenfi. ) . Die Prévôté Epternach . Epternach , oder Eternach , lat. Andethanna , eine kleine Stadt an der Sure , mit einer ums Fahr 698 geſtifteten lib. ten Benedictiner Ordens , welcher untern andern Gütern die Herrſchaft Dreyß gehöret , die am Ende des Weſtphäliſchen Preis fes vorkommt, und welche auch ehedeſſen die ganze aus 35 Dir , fern beſtehende P. évôté beſeffen hat. 10. Die Prévôté Remich , welche mit der folgenden unter einem Prévôt ſteht. Remich , eine kleine Stadt , welche 1552 , 1636 , 1675 und 1708 fehr verwüſtet worden. 11. Die Prevôté Grevenmacheren . I ) Grevenmaderen , Mahera Comitis , eine Stadt in einer angenenen und fruchtbaren Ebene an der Moſel, welche in Din 3 Kriego:
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Der burgundiſche Kreis .
Kriegszeiten mehrmals , unter andern 1552 und 1705 ůbel zus gerichtet worden. 2 ) Billich oder waſſer : Billich ,eine Herrſchaft beym Eins Aufſe der Sure in die Moſel. 3 ) Igel, oder Aigle, ein Dorf an der Moſel , am Fuffe eines Berges, in deffen Gegend die Moſel die Flåſſe Sare und Gure auf nimmt. Es iſt wegen einer viereckigten Epißidule merkwürdig, chuhe hoch , und mit mancherlen Bildern gezieret welche 74 iſt. Sie iſt ein heidniſches Srabmaal, welches , vermoge derAufs ſchrift, 2 Brüder, Nameus Secundini, ihrendeltern errichtet haben. Quem Anſehen nach iſt es zwiſchen den Regierungen Diocletians und Conftautins des Groffen en richtet worden . 12. Die Prévôté Orchimont , welche eşemals eine Grafſchaft geweſen iſt , dieſen Titel aber verloren hat, als fie von Kari V wieder an das Hertogthum gebracht worden. Orchimont, eine Stadt an der Semois , mit einem Schlofie, welches feiner hohen fage wegen ehedeffen ſehr feſt war , aber 1636 berwüſtet worden iſt. II. Die beſonderen Herren zugehörige Prévôtés , welche ſind : 1. Die Prévôté Dictrich . 1 ) Didrich , eine Stadt an der Sure, welche in den Rriegen deb 16 und 17ten Jahrhunderts oft verwüſtet worden iſt. 1688 find ihre Waile abgetragen worden . 2) W7oërſtorf, ein Stådtchen und Herrſchaft an der Sure , deren Beſißer Erbbanner : Herr des Herzogthums furemburg iſt . 1215 haben ſolche des Ihilipp Wilhelm von Bongart Kinder an Maximilian Karl , Baron von Martial, verkaufet, fich aber das Erbbanner- Herrnamt vorbehalten . 2. Die Prévôté ſtalle. Eftalle , eine Stadt an der Semois .
3. Die Prévôté Durbuy , welche ebemalo den Titel eis mmer Grafſchaft gehabt hat, iſt von groſſem Umfange. Durbay , Durbutum , eine Stadt am Fluſſe Durt , zwiſchen feilen Felſen . Das Schloß iſt 1683 verwüſtet worden. 4. Die Prévôté la Roche, die eine Grafſchaft iſt. la Roche, eine kleine Stadt am flufle Durt in einem tiefen Grunde , iſt ſeit dem Brande von 1704 in einem ſchlechten Zus ftande, hat aber ein feſtes Schloß. 111. Das Marquifat le Pont d’Dye. IV . Folgende Grafſchaften. 1. Dic rochefortiſchen Graf- und Serrſchaften , welche
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Das 8ſtr. Antheil an dem Herz.Luremburg.
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welche ebeils zum Herzogthume luxemburg, theils zum Hochs ftute Lüttich geboren , batten ebedeſſen ibre eigene Grafen , nach deren Abgange ſie mit der Erbrochter Agnes an Grafers Eberbard von der Mart tamen , neffen måunliche Nachkoms menſchaft 1544 mit Grafen Ludwig III gånzlich erloſch , worauf die Graf: und Herrſchaften an deſſelben Vaters Dieſe Luiſe Schweſter, {uiſe, Nachkounmen verfielen . war an Philipp von Epſtein , Srafen zu Königſteill , 'vers máblet, ibre Erbtochter Anna aber an Grafen Botto zu
I
Stolberg , von welchem ſiesSohne gebar , die 1948 einen Bertragmiteinander errichteten, Frafe deſſen einer von ignen, námlich Graf dudwig, alle, ſowohlfånigſteiniſche als rutſches fortiſche Güter allein haben ,wenn er aber ohne inánnlicheErs ben ſtürbe, die pibrigen Brüder und ihre Nachtommenerben, hingegen die Idchter Verzicht darauf thun fouten. Äls aber dieſer Graf(udwig zu Stolberg 1974 obne männliche Erben Marb , und nur 3 Tochter hinterließ , ſo menneten zwar die Grafen zu Stoiberg zum ruhigen Beſige der Grafſchaft und Herrſchaften zu gelangen : allein , jene Tochter kamen ißner zuvor , und nahmen von der Grafſchaft Beſiß , weil ſie die 1 ibnen in dem obgedachten brüderlichen Vertrage verſproches nen 80000 Fl . noch nicht erbalten hatten. Hierüber tam es zum Proceſſe ben dem faiſerl. und Reichstammergerichte, welcher zwiſchen den Grafen von Stolberg, die vom Grafen Ebriſtopher abſtammen , und den Fürſten und Grafen von Idwenſtein , welche von Anna , mehrgedachten legten Gras fen Judwigs Tochter, bertomnien , von 1581 an geführet, 1718 von dem beutigen geſammten fürſt: und graft Hauſe Stolberg, gegen das geſammte fürft: und graft. Haus Idwenſtein , reaſſumiret , auch jum Beſten der Klåger 1735 entſchieden, und die Urtheile, ſo viel das im Hochſtifte Lüttich belegenen Landes Antheil betrifft, 1737 durch daſigen Jebabof vollzogen , hingegen von Idwenſteiniſcher Seite vieles dages gen eingeroendet, endlich aber durch fair.Wermittelung 1755 Vermöge deſſel. zu Wien ein Bergleich geſtiftet worden . ben baben alle Fürſten und Grafen von Idwenſtein und Stole herg für ſich und ihre Nachkommen beyderlen Geſchlechto Nn4
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is r bu Kre . e l ag m r r e e 8 t zen nhalt n d 4 r I gan Ve ſtei von 15 den brü t e e g h heil tåri o , daß nac heſ , und ſich atí get $ 68
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1 ) Das Haus Stolberg theils bebatten , theils bes tommen fat ( 1 ) Die Grafichaft Rochefort oder Kutſchefort, Comit. Ru . piforrevlis , und zwar ſo wohl den Theil derſelben , welcher im Hochſtifte füttid, liegt , und den es ſeit 1737 idjon beſeftein, als pen im Derzogthume Luxemburg belegenen Theil derſelben , dara inn Rochefort , Rupifortnm , der Hauptort der Grafſchaft, eine kleine Stadt auf einem Berge ain Fluſſe fomine , neben welder auf einem Felſen ein Schloß ſteht , belegen iſt, 1 (2 ? ( 3 ) Die Grafſchaft Montaigu , am Fluffe Qurte , welche begreift : barcourt. a. Dio Maneren b. Die Kayerey Dochamp. C. Die davon abhangenden Pairien chaine , Barzée, Erça gnée, und Abtey Flonne. (4 ) Die Herrſchaft o'ptamps , welche bey Neufchateau bea kegen ift. (5 Die mit Bouillon und S. Hubert gemeinſchaftliche Herr : ſchaft Bertry . 6 ) Zmey Drittel an der mit dem Hauſe Uremberg gemeina ſchaftlichen Derrſchaft Yeafchateau , deren Hauptort eufchas teau , ein geringes Stådtchen , iſt . 2 ) Das Haus Löwenſtein har behalten , ( 1 ) Die Herrſchaft Chanepierre , welche ſo wohl als ( 2) Die Herrſchaft Cugnon , eine ſouveraine Herrſchaft ift und bende unter des Herzogthums Yuremburg Schuke ſteheu . ( 3 ) Die Derrſchaft 5erb mont, am Fluſſe Semois , in welke der Gerbemont, ein Stådtchen und Schloß. ( 4 ) Die Herrſchaft Seuilli. (5) Die Herrſchaft Orgeo . (6) Die Herrſchaft Sevrenſe. ( 7) Die Herrſchaft 5atton , ( 8 Ein Drittel an der oben genannten mit Aremberg gemeine fchaftlichen Serrſchaft 2Zeufchategu. 2. Die Grafſchaft Rouſly gat viele Befißer gehabt. 1703, verkaufte ſie Albrecht Euſebius , Graf zu Königgs ed uno Rorenfels, an Jacob Dumont , und dieſir 17 ! an Maguin , Parlamentsrach gu Mea.
3. Die
Das óſtr. Antheil an dem Herz . Lucemburg.
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3. Die Grafſchaft Salm liegt an der Grange des Hochſtiftes Jüttich . Heinrich VI , welcher der leßte von den alten Grafen zu Salm geweſent , rezte ſeinem Vers. wandten Johann , Herrn zu Reifferſcheidt , zum Erben der Grafichaft Salm ein , welchem ſie auch 1755 durch ein burgundiſches Urtheil zuerkannt , und Engelbrechten von Rougrave , der ſich iþrer bemachtiget batte , abges Von ihm ſtammen die Grafen von ſprochen wurde. Der vornehmſte Reichthum Salm , Reifferſcheid ab . per Grafichaft beſteht in Schiefer: und Schleiffteinen . Das Schloß Salm liegt wüſte ; es iſt aber noch das Stadtchen dieſes Namens vorhanden .
Zu der Graf:
ſchaft geboren 40 groſſe und kleine Dörfer.
4. Die Grafſchaft Vianden , franz. Vienne , ift von anſehnlicher Groſſe , und beſteht aus 7 Mayereven welche eine anſehnliche Anzahl groſſer und kleiner Dórs fer begreifen . Der erſte Graf von Vianden , den wir mit Gewißheit kennen , bieß Friderich , und lebete im 1 2720 Jahrhunderte.' 1335 ſtarb ſeine männliche Nach: kommenſchaft aus. Des leßtern Grafen Gottfried III zweyte Tochtez, Udelheid , brachte die
Grafſchaft auf
ihres Gemahlo Qito , Grafen von Naſſau , Nachtoms men , die Prinzen von Dranien ; ſie geboret auch noch dem Erbſarthalter der vereinigten Niederlanse, doch bat fie der Prinz von Iſengbien in Beſik genommen.
1 Vianden iſt eine kleine Stadt mit einem Bergſchloffe , am Flufſe Duren , und ganz mit Bergen eingeſchloſſen. 2 ) Root , eine Comthuren des Johanniter Ordens.
s . Die Grafſchaft Wilte oder Wilz , iſt 1631 aus einer alten Herrſchaft errichtet worden ; und die einem grafs lichen Geſchlechte gleiches Namens gehåret. wilz, der Hauptort, iſt eine Frenheit mit einem Schloffe.
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1 Der burgundiſche reis .
V. Folgende Baronien .
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1. Die Baronie Souffalize. Souffalize , eine kleine Stadt mit einem ſehr alten Schlolle , am Fluſſe Durt , welcher fie faſt ganz umgiebt. Sie iſt 1688 ührer Mauern beraubet worden. Es iſthier ein Priorat, Namens le Bal des Ecoliers. 2. Die Baronie Jamoigne iſt 1623 geſtiftet worden. 3. Die Baronie Brandenburg iſt 1683 an das freyherrlis dhe Haus von Sone gekommen . Das SchloßBrandenburg liegt auf einem ſteilen Felſen zwiſchen 2 Bergen , an dem kleinen Fluſs fe Bleſe , 1 eile bon Didrich . 4. Die Baronie Tieyfſemburg . 5. Die Baronie Bornmal , am Flufte Durt. 6. Die Baronie Soleuvre iſt 1716 geſtiftet worden . Das Sdiloß dieſes Namens ift 1552 von den Franzoſen verwůftet worden . In dieſer Baronie liegt Tifferdange ober Differdange, eine Ciftercienſer Nonnenabtey. 7. Die Baronie Anſemburg liegtan dem Flübchen Eiſchen , welches bey Arlon entſteht , und ſich in den Fluß Elz ergießt. VI. Viele Herrjasaften , davon ich aber nur folgende anfübre. 1. Die Herrſchaften Ayvaille und Xachamps , welche dent Priorat Ayvaile an der Amblève zugehöreit. 2. Die Derríchaft Bondorf. 3. Die Herrſchaft Bouloigne, in welcher der Fleden Sabar ift. 4. Die Herrſchaft Bourſcheit. 5. Die Herrſchaft Clairvaur oder Clervaur , Clara vallis , deren Städtchen und Schloß gleidhes Namens am Fluffe Wils liegt. In derſelben iſt Sorin oder goſingen eine Auguſtiner 9.onnenabtey. 6. Die Herrſchaft Dasbourg . 7.Die Herrſchaft Dinerof, darinn eine gleichnamige Stadt am Fluffe Kyu. 8. Die Herrſchaft fch , deren Städtchen und Schloß am Fluffe Elz liegt. 9. Die Herrſchaft Kayl oder Meyl, den Grafen von Manders ſcheid zugehörig. to, Die Herrſchaft Kronenburg am fluffe Styl , and den Grafen von Mauderſcheid zugehörig. II. Die Herrſchaft Linjter . 12. Die Herrſchaft & Marie. 13. Die Herrſchaft erſch , an der Elfd , in welder dat Dominicaner Nonnen Priorat Marientbal iſt. I 14. Die Serríaft Mirouart an der Lomme. 15. Die
Das 8ſtr. Antheil an dem Herz. Luremburg.
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15. Die Herrſchaft zaſlonge , welche vor Alters zu der Grafs Tchaft Durbuy gehöret hat , und in deren Hauptort eine Colles giatkirche iſt. 16. Die Herrſchaft ( Teuerburg mit einem Städtchen . 17. Die Herrſchaft Øchen . 18. Die Herrſchaft Vuren , deren Städtchen und Schloß Qaren am Fluffe gleiches Namens liegt. 19. Die Herrſchaft Pittange oder Pittingen . 20. Die Herrſchaft Rochette. 21. Die Herrſchaft Rodemachern , welche den Markgrafer zu Baaden - Baaden gehöret , und darinn das Städtchen Rodes machern iſt. 22. Die Herrſchaft Rollet. 23. Die Herrſchaft Rulland am Flufle Dur. 24. Die Herrſchaft Scharbilligbrouc am Fluſſe Kyu . 25. Die Herrſchaft Soye. 20. Die Herrſchaft Ufeldingen oder Uſeldange am Fluffe Rittert, in welcher ein Priorat iſt , ſo den Jeſuiten zu Lurema burg gehöret. 27. Die Herrſchaft 8. Deit, welche anſehnlich iſt , und dent fürſtl. Hauſe Naſſau -Oranien gehöret; der Prinz von Sſenghien aber in Vefik genommen hat. Sie begreift die Stadt S.Vit , und 85 Dörfer , welche unter die Gerichte zu Recht, Wampach , Amel, oder Ambleve , Bullonge oder - Ballingen , Batgena bach , Keundorf und Thommen vertheilet find .
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8. Subert, eine alte und reiche Benedictiner Abter zwiſchen Baſtogne und Rochefort, über welche Frankreich von alten Zeis ten ber die Schußgerechtigkeit zu haben verfichert ; von welcher aber das Oſtreichiiche Haus behauptet, daß fie zum Derzogthume Luremburg gehöre , und unter beffelben Gerichte ftebe . 1718 ward ſie mit Oſtreichiſchen Kriegsuðlkeru befekt ,welche 1741von den Frauzoſen verjaget wurden. 1742 bemachtigten fich ihrer die Deftreidher abermals , wurden aber von den Franzoſen bald vertrieben , doch iſt fie wieder unter dſtreichiſche Oberherrſchaft gekommen . Dieſe Abtey hieß zuerſt Andain oder Andaye . Als aber im Jahre 825 der Leichnam des heil. Hubert dahin gebracht wurde , bekam fie vou demſelben den Namen . Es gehören , auffer dem Stådtchen 8. Subert , au der Lomme, woſelbſt die ubrey iſt , ungefähr 80 Dorfſchaften im Ardener Malde daju .
Das
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Der burgundiſche Kreis.
Das óſtreichiſche Antheil an dem Hers zogthum Gelderland. as Oberquartier des HerzogthumsGelderland , davon dao óſtreichiſche Haus vermoge des utrechter Frie: dens von 1713 einen kleinen Theil beſikt, beſteht meiſtens aus Moor, und Heideland, welches wenige Früchte trågt, daßer die Einwohner ſich mehrentheils auf die Tuchs und teineweberen legen , auch davon gute Nahrung haben . Der Hauptfluß iſt die Naaß , welcher dieſes Oberquartier in 2 Theile abſondert, und an der Orſeite die Roer, Zmalm und Niers aufnimmt. Das dſtreichiſche Antheil begreift :
D
1. Roermonde , eine feſte Stadt , ben der Mindung des Fluſſes Moer, welcher hieſelbſt in die Maaß fließt. Sie iſt dem Umfange nach die gröffefte Stadt im Gelderland, und warehemals dem Niange nach die zweyte. An der Weſtſeite iſt ſie von der Maaß , an der Südſeite von der Roer , an den benden übrigen Seiten aber mit einein Erdwalle von 8 Bollwerken und einer Contreſcarpe umgeben. Jenſeits der Roer hat ſie noch eine Voro ftadt. Sie iſt der Sitz des Provinzialhofs , und der Verſamms lungsort der Staaten des Landes. Der hieſige Biſchof ſteht uns ter dem Erzbiſchofe zu Mechelen. Es iſt hier eine anſehnliche Karthauſe. Auf der Maaß wird hier ein Zoll angeleget. Die Stadt iſt 1554 faſt ganz abgebrannt, auch oft belagert und eins genommen worden . 1758 wurde ſie von dem Erbprinzen zu Braunſchweig, Karl Wilhelm Ferdinand , eingenommen. In der Nachbarſchaft dieſer Stadt liegt Mdilienbergh , ein Kloſter auf dem St. Petersberge an der Roer, Die Dörfer Wziel, Sellenray , afrele , Beſſelen , Solthuſen , Befelt , u. a. n.
Die Dörfer und Herrſchaften Swalm , am Fluſſe gleiches Namens , und Elmpt, hat ſich das Oftreichiſche Haus vorbehals ten , als es 1715 den Generalſtaaten das Droſtant Montfoord abgetreten , von welchem ſie auch ſchon lange vorher abgeſorta Dert geweſen . * in Der Theil des Oberquarriers von Geldern , welchen DerRönig von Preuſſen beſikt, iſt demſelben 1713 im uts rechter Frieden auf ewig abgetreten, jedoch daban bedungen wors
1
Der óſtreidsif . Antheil an dem Herz . Geldern.
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worden , daß die römiſch , Fatholiſche Religión dafelbft in dem Stande verbleiben felle, in welchem ſie ſich unter ſpanix ſcher Regierung befunden. Er Beſteht aus folgendenStads ten und Weitern, deren gier gedacht werden muß. iveil kein bequemer Ort zu ihrer Beſchreibung vorbanden iſt. 1. Die Stadt und das Amt Geldern . 1. Die Stadt Geldern , vor Alters Helre, liegt in einer niea, drigen und moraſtigen Gegend , iſt von Fluffe miers umgeben , zwar klein , aber ſehr feſt , und der Sig einer königl. Commißion, deren Haupt der Gouverneur von Geldern iſt , und eines Juſtika collegiums. 1530 brannte ſie ab. 1703 wurde ſie von den preuſ flichen Kriegsvölkern zur Uebergabe gezwungen. 1757 nahmen ſie die Franzoien evr. 2. Zu dem Amte Geldern gehören die Dörfer Pont, Aldekerk , Wykerk , S. Thomas , Wetten , Kappelen , und Veyrt " Der fleden Revelaar , ( eigentlid ) Klein- oder Neu- Kevelaar, im Ges genſatz des cleviſchen Dorfs Ult-Kevelaar ,) hat ſeine Aufnahme einem berähinten Marienbilde , welches daſelbſt in einer Kapelle , berehret wird , zu danken . II . Die Stadt und das Umt Stralen . Die Stadt Stralen iſt klein , und ihrer ehemaligen Feſtungsa werke 1672 von den Franzoſen beraubet worden. In der Bauerſchaft Sand iſt ein Kloſter. III . Das Städtchen und Amt Wachtendont. wachtendonk , ein Stådtchen , liegt an dem Fluſſe Niers ; und iſt ehedeſſen befeſtigt geweſen , und hat ein Schloß gehabt , auf welchem vor Alters die Herren von Wachtendonk gewohnet haben . IV . Das Amt middelaer . Der Ort Middelger hat in alten Zeiten Mededacum ger heiffen. V. Das Unt Kricenbeeck , dazu der groſie Flecken :
Vierfſen , welcher im Unfange des Herzogthums Jülich liegt und die Dörfer Liriekenbeek, Grefferade,Lobrecht, Wankum, Seeringhen und Sensbeek gehören. VI . Das Land Refſel , welches vor Ulters unter dem Erzitifte Edln geſtanden , und ſeine eigenen Grafen gehabt , Es gehören dazu die Dörfer Heffel an der Maaße þar. Rade , Selden , Sevenhêm , Brey , Blerick, Swola gem , Broeckhuyſerforſt , Ruerloe , Wanlum und Lothum.
VII . Die
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Der burgundiſche Kreisa
VII. Die Herrlichkeiten Walbeeck , Arçen , einem Frenßeren von Geldern gebdrig, mit einem ſodnen Schloſs Te und berühmten Garten ,) Zefferden 2c. Anm . Das Amt Montfoord gehöret zwar auch dem Könige von Preußen , ſteht aber unter der Oberherrſchaft der Generals ſtaaten , daher es bey den Generalitåtslanden der Republik der sereinigten Niederlande beſchrieben werden muß.
Das iſtreichiſche Antheil an der Graf. ſchaft Flandern.
§
1.
"uſſer den allgemeinen Ebarten , welche ganz Flanderk auf eittem Blatte vorſtellen , dergleichen Vic. Viſs A rcher, Peter Schenk, Wilhelm de l'Jele und Job.Bapt. Somann geliefert Haben , ſind auch beſons dere von einzelnen Theilen deſſelben vorhanden, daßin nie. Viſſchers 6 Blatter geboren. § 2. Flandern gránzet gegen Nordweſten an die Norð . fee , gegen welche es die Dünen oder Sandbügel ſchußen , gegen Norden an den Arm der Schelde, welcher de sont genennet, und dadurch es von Seeland getrennet wird , gegen Oſten an Brabant und Hennegau , gegen Süden an Hennegau und Artois, und gegen Südweſten auch an Urs toit. Die gerade linie von der artoifiſchen Gränze beym Mecre an , bis gen Antwerpen , betråge einige 20 Meilen, und die vom nordlichſten Ende von Cadſand bis Marchielis nes åber 16 , und wenn man ſie bis ans Ende des ſchmalen Striches vom Amte Douay zieht , auf 20 Meilen . 0 3. Es hat eine mäßige duft, und iſt theils eben , teils bergicht. Der Boden iſt überbaupt fruchtbar, und zum Uderbaue bequem , und an einigen Gegenden , nämlich nach dem Meere und nach der franzöfiſchen Gränge zu , iſt die Fruchtbarkeit ungemein groß. Das land trägt faſt alle Arten von Getreide und Gartengewachſen , und einige
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Das óftr. Antheil an der Grafſch. Flandern .
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Gegenden als die von Gent und Brügge , Fönnen Getreia
1 de ausführen ; doch iſt in andern das Getreide für die Menge der Einwohner bistveilen nicht zulänglich. Der Flachs iſt der vornemſte Reichthum des Landes. Die Weide iſt in vielen Gegenden fchon , vorneømlich aber iſt ſie ben Furnes , Dyrmuiden und 100 ſo vortreflich , daß es in den geſammten Niederlanden teine beſſere giebt ; das Her iſt auch daſelbſt die Viehzucht wichtig , und man bae febr ſchöne Butter und Kåſe. In der nordweſtlichen See gend des Landes iſt die Weide auch ſehr gut, und die Pfers de : und Sdafzucht rebr beträchtlich . Man bat auch in Flandern Obſt von mancherley Art, Federvieh, Wilopret, ale Hirſche , wilde Schweine und Hafen , und See , und Flußfiſche., Waldungen und Holzungen ſind auch vorbans den . Die vornehmſten Flüſſe ſind: 1 ) Die Schelde , welche ben Mortagne die Scar: pe , und ben Gent die Lyo und Lieve , und bey Denders monde die Dender aufnimmt. 2 ) Die Leye oder Lys , Legia , Liza , tommt aus Artois , nimmt daſelbſt ben Uire ein paar Flübchen auf, tritt alsdann in Flandern à und teilet daſſelbe in a Tbeile. Sie veriniſcher ſich mit der Schelde. Es find auch nuklide Kanale gegraben worden , uns ter welchen zween zwiſchen Brügge und Gent ſind , deren einer der alte , und der andere der neue genennet wird ; jener iſt eigentlich ein Fluß, Namens Lieve,geweſen , und in einen Kanal verändert worden ; dieſer vereiniget ſich berm 1 Dorfe lovendegbem gegen Abend von Gent , mit jenen . 64. Flandern iſt ſtart angebauet und bewohnet. Man zablet im ganzen Xande 62 bemauerte und offene Städte, 1164 Dorfer, und über 250 Herrſchaften. Die Staaten oder Stände ſind : Die Prälaten, Eder len und die vier Glieder , welche ſind die Diſtricte Sent , Brugge , Ypern und das frene (and (': Vrye , terra fran ca.) Der Biſchof zu Brügge iſt beſtändiger und Erbe tanzler von Flandern,
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Der burgundiſc
576
Kreis .
$ 5. Die Flaminger bekennen ſich jur rómiſch s farbotis richen Kirche. K. Philipp II Hat 3 neue Bietbúmer , nåins lich zu Gent, Brügge und Ypern", geſtiftet. Helſt und derſelben Diſtrict ſteht unter dem Erzbiſchofe zu Meches len ; Cortryck und deſſelben Kaſtellanen großtentheils unter dein Biſchofe zu Dornick ; und Eaſjel , nebſt einem Theis le des Diſtriccs vou Borborch , ſtebt unter dem Bidhofe zu S. Omer. $ 6. Die Flaminger können ſich der Erfindung einiger erheblichen Künſte rühmen. Sie ſind die erſten in Europa geweſen , welche ſich mit Weberenen zlı ernähren angefan : gen , und die Tücher und Zeuge zu fårben gelebret Gaben ; worinn die Städte ypern und Cortryck den ålteſten und größten Ruým jaben . Jti der leßtern iſt auch erfundent worden , wie man in die Leinwand allerlen Figuren weben fönne.
Wilhelm von Beutelsjon, aus Biervliet gebůrs,
tig, þar im 14ten Jabrhunderte gelebret, wie man den He: ring ausweiden und einfalzen müſſe. Jobann von Eyck fat im
isten Jahrbunderte die Delfarben erfunden.
Heutiges Tages ſind zivar die flanderſchen Manufactus 1 ren lange nicht mehr in dem blúbenden Zuſtande , in wela chem fie ehedeſſen geweſen ; indeſſen beldmmt man doch noch von Ruſſel feidene und wollene Zeuge , Peracane , Pis ' cptten, Camelotte, Spiken und andere Waaren ; von Gent, Meenen und Eortryck Leinewand ; von Dornick Tapeten , Vorhänge , Bettdecken und andere gewirfte Zeuge ; von Brugge baumwollene und feine wollene Zeuge, Leinewand und Spiken. Ø 7. Die Reiße der Grafen von Slandern wird im yten Jabrhunderte von Balduin I angefangen . Der vierte Graf, Balduin III, bat ums Jahr 950 die Webés renen , ( 6. ) und durch angelegte Jaßrmårtte die Hands lung eingefüßrét. Der 7te Mraf Balduin V, brachte quis erſt die Grafſchaft Nelſt an Flandern , welche von deri 16ten Grafen , Philipp I , im 12 ten Jahrhunderte vou Meuem , als ein Reichslegn, mit Flandern vereinigerworden ; hins
to
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Das öſtr. Antheil an der Grafſchaft Flandern. $ 77
hingegen hat eben derſelbe * 179 Urtois von Flandern ger trenner. Des 24ften Grafen , Ludwig II Tochter, und Étz binn Margaretha II , vermählte fich 1369 mit Philipp dem Kähnen , Herzoge zu Burgund , welcher dadurch Graf Durch Karl des Kübnen Tochter , von Flandern ward . dem Erzherzoge zu Deftreich , Maz. mit welcheſich , Maria ximilian , vermählte , kam Flandern an das sftreichiſche Der nordliche Theil dieſes Landes iſt den Gener Haus. ralftaaten theils und vornehmlich durch den mønſteriſcher Frieden , theils durch den Barriere : Tractat von 1715 abgetreten worden , und Frankreich bat fich 2667 des füos lichen Theiles bemächtiget. Ø 8. Das Wapen von Flandern iſt ein ſchwarz jer {oweim goldenen Felde. Graf Philipp I , welcher der rote Graf von Flandern geweſen , var dieſes Wapen zuerſt eingeführet. 0 0. Der Sof und Kath von Flandern ( Pro vinciale Flandriæ Concilium , ) hat ſeinen Silz zu Gent. und ift das hochſte (anbesgericht , von weldem aber doch an den höchſten Rath zu Mechelen appelliret werden kann . Eben daſelbſt iſt auch de wettige Camer , (Camera le galis , oder legitima ) welche in allen Lehnfachen das höchys Ite Urtheil fåller. $ ro . Nachdem Arrois von Flandern zerrennet woors Der erſte den , ( S 7.) hat es aus 3 Theilen beſtanden . Flan . Grafſchaft die eigentlich welcher und groſte Theil, ft ger Oberberrſcha franzöfiſcher unter und , gebeiffen dern ſtanden bat , iſt nach dem Unterſchiede der Sprachen , welche daſelbſt geredet werden , in das deutſche und wålſche Das deutſche Flandern Slandern eingerbeiler worden . grånzet gegen Norden an die Nordſee , gegen Diten an das kaiſerliche Flandern , gegen Süden an die Gené, und gegen Weſten an Urroit und den neuen Graben ; das walſche Flandern (Flandria gallica) aber gränzer gegen Norden an das deutſche , gegen Often an die Schelde, gegen Süden an das Gebieth von Cambray , und gegen Weſten an dieseme VI Lb.
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Der burgundiſche Kreis.
und Grafſchaft Arroie . Dieſen geſammten Theil fat Kials ſer Karl V durch den mit Franz I im Jahre 1526 errichter ten Vertrag von der Abhängigkeit an Frankreich los gemas
. chet. Der 2 te Theil , welcher die ýerrſchaft Flandern oder das Kaiſerliche Flandern genennet worden , weil er unter des heil. rðmiſchen Reid's Oberherrſchaft geſtanden , begreift die Grafichaft Halſt, das (and Waas , die ſo ges nanoten 4 Aemter, und das land jenſeits der Schelde. Der 3 te Theil hat den Namen des eigenen Flandern gehabt , weil es von Frankreich , noch von dem Römiſchen Reiche abs gegangen , ſondern allein unter der Herrſchaft der Grafen von Flandern geweſen iſt , und dahin gehören die Derter Dendermonde ,
Bornþeim und Geersberge mit iQren Dis
ſtricten . Das Antheil , welchas Frankreichs Heutiges Tages an Flandern Gat, iſt in dem Theile von Frankreich abgehandeld worden ; und das Antheil der Generalſtaaten iſt ben der Res publil der vereinigten Niederlanden beſchrieben worden . Es iſt alſo gier nur von dem eſtreichiſchen Flandern die Rede. $
11. Dieſes {and fann am beſten nach den 4 to ge:
nannten Gliedern (8 4. ) beſchrieben werden , welche ſind : die Diſtricte Gent, Bruggle . Ypern und das freye Land. I. Der Diſtrict Gent.
Daßin gehöret :
1. Die Stadt Gent, Obendt, franz.Gand, Gandavum , wels che die Hauptſtadt in Flandern iſt. Sie hat wegen der vielen flieffenden Waffer , welche bey ihr zuſammen fominen , fo wohl in Anſehung des Handels als der Feftigkeit, eine ſehr vortheilhafte Kage , denn es nimmt nicht nur die Schelde in dieſer Stadt die Lene auf, ſondern es geht auch von hier nach Damme die Lieve , oder der alte Ranel , mit deſſen Ausgrabung 1228 Der Anfang gemacht worden, und welcher , auſſer unterſchiedenen Båchen , auch die Gas ele aufnimmt. Der Kanal , welcher von hier nach Brågge , und von da bie Oſtende gefähret worden , iſt 1613 angefangen , und vorgůglid, merkwürdig . Von einem andern Kanale , welcher ges gen Norden fid ) erftredet , geht von Rodenhuyſen aus ein Arm trach Sas van Gent; ein anderer aber theilet fich in der Gegend von Moerbedt , ſo daß ein Mebenarm nach Arel , und ein anderer nach
Das öftr. Antheil an der Graffhaft Flandern.
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nach Halſtgeht. Noch andere kleinere Kanäle und Flinſe hielä ger Gegend nicht zu gedenken. Die Stadt iſt groß ; denn man ſchaßet ihren Umfang innerz halb der Nauern 45640 römiſche Schuhe. Born Kaijersthore bis ans Mundenthor iſt eine Stände Weges Sie hat 13 Markts. Plåne , unter welchen 7 groſſe find , dahin der ſogenannte Frey, tagamarkt gehöret , auf weldem dent Raiſer Karl V eine Bilde fäule zu Ehren errichtetworden . Eben dieſer Kaiſer hat 1540 den Grund zu dem feſten Schlofe legen laſſen , welches zwiſchen dem Kaiſers s und Muydenthore iſt , und das neae Kartell gez mennet wird. Es hat auch Kaiſer Otto der Groffe hier im Jahre 949 eine alte Burg erbauet. Das Grafen - Raftell( Perra comi tis) ift der Verſammlungsort des Hofs und Kaths von Flanderir. han dem Prinzenbofe ift Kaiſer Karl V im Jahre 1500 gebos fen. Das Stadthaus iſt ein anſehnliches Gebåude. Von dem mitten in der Stadt ftehendem Thurme Belfort , mit deſſen Waue 13'3 der Unfang gemachtworden iſt , hat man eine ange: "hehme Ausſicht über die ganze Stadt. In dieſer Stadt iſt aude die Herrſchaft Raveſchot. Zu dem hieñgen sie gefifteter Bisthume gehören → Decanate , nåmlich das Decanat in der Stadt von 7 Kirchen , das evergbemiſche von 21 Pfarren , das Dendermondiſche von 21 Pfarren , das deynſiſche von 2 ; Pfar. ren , das maafiſche von 20 Pfarren , das thieltiſche ovn,22 Pfar: ren , das uniſtiſche von is Pfarren . Die Kathedralkirche , mela che Fohannes dem Täufer gewidmet iſt , iſt anjehnlich . Auffer einer Collegiatkirche ſind hier noch 6 Pfarrkirchen . Derübt der Benedictiner Abtey 301 5. Peter ( Abbatia S. Petri in monte Blandinio ) nennet fich Primas von Flandern , Prájident der Berſammlung der niederländiſchen Kloſter , welche unmittelbar unter dem heiligen Stuhle fteben , Fürſten zn Champin , Srafen zu Harne , Herrn zu Swynaerde, Aſſenede, Saffelaere 20. Diers nådiſt find hier noch 2 Mannsabteyen , 2 Seſuiter Collegia , 7 andere Mannskloſter :, und der ſogenannte Tempelhof , pela cher dem Johanniter Ritterorden gehöret , 22 Frauenklaſter, 2 Beguirenhåuſer , ein Seminarium des Bisthums Sent , una terrebiedene Hoſpitåler ùud Capellen. Die Stadt hat ehedeffen mehrere Säuſer und Eimvohner gehabt , als jeßt darinneli gefunt Den werden . Die oftmaligen Feuersbrünfte, und inſonderheit die von 1212 , Jaben zu ilter Derringerung viel beygetragen. 1576 eft hier die berühmte Dacification zwiſchen dem ipaniſchen Kos nige Philipp II und der Republik der vereinigten Niederlande geidhloſſen worden . 1078, 1708 und 1745 baven ftob ihrer die Franzoſen bemächtiget. Das Stadtgebieth enftrecket fich bis an ben Brrtgradit
Doa
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Der burgundiſche Kreis .
2. Die Burggrafſchaft Gent, Caftelrie van der Mudinburg , deren Gericht in dem Grafen - Kaſtell zu Gent gehalten wird , und von welcher ſich der Prinz von Eſpinov einen Piurggrafen nennet. Sie iſt in 4 Aemter bertheilet , und beſteht aus 46 Dörfern und unterſchiedenen Serrſchaften. Von denſelben gehi's ren dem Viſchofe zu Gent (Evergbem mit dem Titel einer Grafs (daft , Latbem , 200 Chriſti, oftarter , ein Theil Bon Seys dingen und Zeeveneed'e , der Abtey zu S. Peter in Sent aber gehören Afsnede , woſelbſt die Herrſchaft Idewalle iſt , Baers le , Deſſelbergbe, St Denys , Saffelaere , Seeverghem , Woz ſelbſt die Herridaft Weldene iſt , und Sinynarde. Von deir übrigen Dertern ſind die vornehmſten und merkwürdigſten Aeltes ren , wu,elhit die Herrſchaft la woeſtyne , Defeldonk , Rnes ſeldgere , fiazareth , (welcher Ort aud ) zu den Kaſtetlanenen Bas denaerde und Cortryd gehöret ) zu deffen Kirche ſtark gewallfabre tet wird . Levele, eine Baronie, Vydonk, ein Kaſtell, Somnerga bem und waerſchoot mit einem Ciftercienſer Klofter.
An dem Kanale de nieuve Dart ma Ghmdt liegen unters ſchiedene Forts , unter welchen das Fort S. Philippe das vor nehmſte iſt. 3. Die Grafidhaft Wallt ober 2relit liegt zwiſchen den Flüffen Echelde und Dender. Sie enthält manche Berge , und es ento ſpringen darinnen viele kleine Flüffe, welche ſich in die eben gez nannte gröſſere ergieſſen . Man bauet in derjelben ſchönes Geo oggen , auch gaten Hopfen. Bor Alters treide , vornemlich hatte ſie ihre eigene Grafen. dls die Grafen von Flandern 1174 zum beſtåndigen Beſiße derſelben gelangten , kamen fie diejerwegen unter die Stånde des heil. rồm Reichs. Wir bea merfen I ) Malft oder Melfi , Aloftum , die Hauptſtadt dieſes Landes welche am Fluſſe Dender liegt. Sie enthält eine alte Burg , eine Collegiat s und Pfarrkirche , ein Jeſuiter Collegium , 3 Manns-und s Frauenkliſter. Ihre Feſtungswerke ſind 1667 von den franzoſen geſchleift worden. Nahe bey der Stadt , innerhalb den Grånzen ihres Kirche ſpiels , liegt die Ciftercienſer Nonnenabtey ten Rooſen , Abba . uia beatæ Mariæ de Rotis. 2. de vyf Roeden ( virgæ , d. s. præfe&turæ ,) van het Land van Zelft , oder , die s Diſtricte des Landes Welft . Dieſe find ( 1 ) Das land oder Gebiethe Rode , io efne alte Baronie ift . Dahin gehöret i. E , elle , an der Schelde, woſelbſt ein Sol tegian
1 Das óftr. Antheil an der Grafſchaft Flandern. legium regulirter Gefedyt zwiſden ſteren borgefallen de 3 Derter dem
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Chorherren Auguſtner Ordens , und 1745 ein Alliirten und Franzoſen zum Radytheil der er: iſt ; Baveabem , Ghyfele und vierzele , wels Biſchofe zu Geut gehörena U. A. m .
( 2) Das { and Sotteghem . Der Art Sottegben iſt eine volfreiche Freyheit oder Fleder . (3 ) Das Land Gaveren , welches den Titel eines Fürſten : thums bat. Das Dorf und Schloß Gaderen liegt an der Sdelde. (4 ) Das kand Boulaere iſt eine Baronie. Der Hauptort iſt Over :Boulaere. Die Freyheit Up : Saſelt hat 1654 den Titel einer Srafichaft bekommen ; ſpelaere und Redegem find Fren beiten ; Dombergbe , eine Herrſchaft. ( 5 ) Das Land Schooriſſe, franz. Eſcornair , ditio Scornia cenlis , eine Baronie . Anmerk. Die Baronie Leeuwerghem iſt unabhångig , und hat die hohe , mittlere und untere Gerichtsbarkeit, auch ein eiges nes geiſtliches Gericht . Es gehören dazu die Pfarren Elene und Sillegbem , die Dörfer zieuwegbe und Regboſch , und ein groſſer Zheil der Einwohuer zu Dambergben . 3) Unterſchiedene Merter und Kirchſpiele (diverſche Paro: sien) welche zerſtreuet liegen. Die merkwürdigſten ſind :
( 1) Raſſeghem und Gardeſſem , Baronien . , (2 ) Lede , ein Marquiſat. (3) Lidekerke , eine Baronie , welche eine alte und berühmte Herrſchaft iſt. (4) 50ltbem , eine Herrſchaft, welde dem Biſchofe zu Gent gehöret, (5. Eynham , eine Benedictiner Abten an der Schelde. 4) Die Stadt Geertsbergbe mit ihrem Diſtricte. Geertsbergbe , Gerardimontium oder Mons Gerardi, franz. Grammont , iſt eine kleine Stadt , welche um das Jahr 1068 Stadtrecht erhalten hat. Der Fluß Dender theilet folde in die obere und untere Stadt. Die hieſige Benedictiner Mons chenabtey zu S. Adrian iſt eine der vornehmſten in Flandern und dem Mange nach wo nicht die zweyte , doch gewiß die dritte. Aufſer dem findet man hier eine Pfarr-und 2 andere Kirchen , 4 Kidſter, ein Beguinenhaus , und ein Hoſpital. Die Stadt iſt ehedeflen anſehnlich und volfreich , auch ihrer Tapeten - Teppiches 4 und anderer Manufacturen wegen berühmt geweſen . po 3 zu
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Der Burgundifc
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Streis .
Zu dein Stadtdiſtricte gehören 45 Dorfer: Man rechnet auſſer denen oben genannten Baronien Boulgere und Schoot rije , auch dabin ( 1) Steenhuyſen , ein Dorf, mit dem Titel eines Fürſtenz thums. ( 2 ) Viane ,
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eine Freyheit und Baronie .
Es iſt hier eine
Kloſter. ( 3 ) Mourbecke , eine Freyheit. ( 4 ) Grimiaben , ein Dorf , Bey welchem die Ciſtercienſer Nonnenabtey Beaupre , Bellipratum , iſt. 5 ) Zinove oder 7inive , eine kleine Stadt , am : Flute Dender. ,. welche 1194 mit einem Balle umgeben worden , Ilird 1339 Stadtrechte erhalten hat. Sie iſt ehedeflen von der Grafs fchaft Flandern abgeſondert und unabhängig , auch ganz frey. gez weſen . Nachmals hat ſie Schuh- und Schirmvogte gehabt. 151F 303 ſie Saiſer Kart V an ſich) ; ſie iſt aber erſt durch Illa wnr. Brecht vu Deſtreich , welcher der 33ſte Graf zu Flanderu mit dieſer Grafſchaft beſtåndig, verbunden worden . Es iſt hier eine Pfarrkirche, und eine 1237 geſtiftete Pråmonſtrateuer Nons cenabtei. Die Stadt iſt zu unterſchiedenen malen gnuj: abuea: brannt , und ſonſt geplundert und verwüſtet worden . Sie bat ten Titel einer Herrlichkeit , und gehöret den Prinzen von Bau demont : 6.) Ronſe , franz. RenefTe , lat. Rotnacum , eiir fürſtliche naſſauiſches Stadtchen , welches ebemals einen ſtarfen Zudos Es hat zu unterſdiedenen malen groffen Sranda: bandel hatte fchaden: erlitten. Man findet bier eine Collegiattirde und 3 Kloſter. Midt weit bout dierein Drte iſt ein Berg . Namens Scharra penberg , wpelbſt die wegen eines INarienbildes berühmte foar pelle osje lieve Vro ten Witten -Tack iſt .. Anm . Wegen der Stadt Lekines ., und des Schloffes und der Herrſchaft Slobecq iſt ebeveſſen zwiſden den Grafen: vom Flandernt und Hemnegau vieler Streit geweſen.; und ſie ſind die A reitizen Derter genennet worden . Gemeiniglich werden ſie zit der Grafſchaft Deunegau gerechnet . 4. Die Stadt und Raſtellaney
Oudenaarde .
Dahin gehåret D ) Vurdenaarden oder Judenaardent , Aldenarde , eine Stadt weldre die Suelde gary mingiebt , auch zum Theit durchflieft. Die mitten in der Stadt belegene alte Burg Pamele iſt der Sik cimer Baronie , welde amebuliche Rechte und Fremtetten in und auferhalb der Stadt hat , und zu deren Gebiethe die Pfarrer Koes
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Das Oſtr. Antheil an der Grafſchaft Flandern .
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kdelaer , Leapeghem , Dolkeghem , 7eereename , Weldere , Riſt , Coecamere und self gehören. Es ſind hier 2 Pfarrkirs chen , 6 Kløfter , und ein Jejuiter Collegium . 1708 wurden die Franzoſen von den vereinigten Deſtreichern und Engländern uns weit dieſer Stadt bey den Dörfern Heyne , Searnen und Iuls lem geſchlagen . Ein paar 100 Schritte von derſelben iſt ein Berg, Berſelaarberg genannt. 2) In der Raſtell Dubenarde bemerken wir die Derter Beves ren , woſelbſt die Herrſchaft Bruwoer iſt ; die alte berühmte Herrſchaft Petegbem ; Seyne , eine Baronie ; Nokeren , legs hem , oder 5ellegbem , mit einein Priorate regulirter Chorhers ren ; Vichte , deffen Befiker Erbmarſchall von Flandern iſt ; quz weghem , lat. Aldergemum , eine Baronie ; Cruysboltem , u. a. m . 5. Die Stadt und Raſtellaney Cortryck . derſelben ſind 12 Pairies , Patriatus,
In
1 ) Cortryd , franz. Courtray , lot. Cortrecum , eine Stadt an der Lene , mit 2 Vorſtådten . Das hieſige alte Kaſtellmas chet eines der 12 Pairies der Kaſtellaney Cortryd aus . Man Findet hier eine Collegiatkirche , eine t'farrkirche, eine Probſter , von dem heil. Ilmand benannt, ein Jeſuiter Collegium , noch 3 Manns-und 5 Frauenkloſter , nebſt einigen Hoſpitalern. Die hieſigen berühmten Webereyen haben ihren Anfang ems Jahr 1268 genommen. Man webet in die Feinwand allerley Abbilduna gen und Geſchichte auf eine künſtliche Weiſe. Die Franzoſen haben die Stadt 1744 eingenommen und ihrer Feſtungsmerke beraubet, 2 ) Die Kaſtellanen Cortryck wird in 5 Diſtricte abgetheilet, welche Roeden , D. i. virgæ , præfectura genennet werden . ( 1 ) Roede ran 5aarlebeede. a ) Sagrlebeede , ein Fleden an der leve , mit einer Colles giatkirche. Es iſt hier eine Burggrafidhaft. b ) Ingelmünſter , Anglomonafterium , eine alte Baronie , am Fluffe Mandere. ( 2 ) Roede van Thielt. a) Thielt , Tiletum , ein Flecken , welcher faſt mitten in Flandern liegt , gute Leineweberenen und 2 Kloſter hat. Ben demo ſelben liegt das Schloß Thielt ten gove. b ) Meulebeecke , ein Fleden,
c ) Ruyslede , eines der anſehnlichſten Dorfern in Flandern , woſelbſt die Johauniter- Ritter gewiſſe Süter haben. DO 4 d) PACE
Der burgundifche Streis. 984 d ) Wacquett , eine Freyheit am Fluffe Mandel , mit dem Liz tel einer Grafſchaft. Hier iſt der berühmte Erdbeſchreiber Jobs Qondius geboren . e ) Pithem , ein alten und berühmtes Dorf mit dem Titel einer Baronie . f ) wingbene , ein Dorf, mit dem Titel einer Baronie. g) poucqucs , eine Baronie, h) Roosbeecke iſt eine von den 12 Pairies, Anm. Auf der Grenze der Burggrafſchaft Gent liegt die Viz , comté joye , deren Befißer alle Gerichtsbarkeit hat. ( 3 ) Roede van Deynſe . a) Deyne, ein Städtchen an der Lene , mit dem Titel eis nes Marquiſats, den das Haus Merode fåhret. Es iſt ebedeſa ſen befeſtigt geweſen. b ) Graminene, ein Dorf, zu deffen Kirche viel gewallfahra tet wird. (4) Porde van Meenen. a ) Meenen , menin , ein Flecken an der Reye , mit einem Kloſter. Er iſt einer von den Barriereplåten , welche 1715 den General ſtaaten zur Berabung eingeriumet worden ; die FranzQ2 fen aber haben , nachdem ſie ſich des Ortes 1744 bemåd )tiget batten , die Feſtungswerkę nerwüſtet. Er gehbret unter die 12 , Pairies, b) Warwit , ein geringes Stadtchen an der Lene. c) Iregbem oder Irenghien , eine Freyheit mit den Sitel cines Fürſtenthums. Sie iſt eine von den 12 Pairies. d ) Seule , eine Baronie, welde auch eine von den 12 Pria rieß iſt, e ) Dadizete , eine Freyheit , die Stadtrechte hat , woſelbſt ebedeffen ein berühmtes Marienbito war . Sie iſt eine von den 12 Pairies . f) Wevelghem , ein Dorf mit einer Ciftercienfer Nonnens abten . ( 5) Roede van de 13 Parochie , virga fe regiuncula trede decin parceciarum , Die merkwürdigſten Derter find a ) Mouſcron , ein Dorf , mit einem Raſtelle. b) darſeaux iſt biß 1501 eine freye Herrſchaft geweſen , c ) spiers , Spira , eine Baronie. d) Coyghem , iſt eine von den 12. Pairies dieſer Kaſtela laney . 6. Das Land Doornit , in welchem 1
Doors
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1) Doornik , lat. Tornacum , franz. Tourney , eine alte groſſe und feſie Stadt an der Schelde , welde mitten durch diez felbe hinſirëniet. Sie iſt der Siß eines Biſchofs , welder unter dem Erzbiſchofe von Kaniervt fiebt , volfreich , lud hat gute ollenmanufacturent. 1668 wurde ſie durch den aadheuſden Frieder an Frankreich abgetreten , und damals auf Pudwigo XIV pont Befehl mit einer ſtarken Citadelle verſehen . 1709, wurde den Bundesgenoffen crobert , und kain 1713 durch den utredyter Frieden an das Haus Deſtreid ) , ward auch eine von den Bare Tiereſtådtert, 1745 wurde ſie von den Franzoſen erobert , und bis 1748 behalten , welche den Theil der Citadelle , der an der Stadſeite liegt. fdleiften , ſo daß fie nun an dieſer Seite offen iſt. 2 ) An der Scheldefind unterſchiedene Dörfer , als Esquera mes , peco Warcoin , Epiere, Selchin , Boſſu , ul . a, m . 7. Ein Ståck der Kaſtellanen Ryljel, deren großcer Theil jekt zu Frankreich gelöret. Dariun liegen 1 ) Lannoy , ein Städtchen mit einem Kaſtelt. 2 ) Roubain , ein Dorf mit dem Titel eines Marquiſats . 3 ) Die Dörfer waterto , Rollegem , Busbecq , le da m.
8. Das Sand Waas hat in einigen Gegenden einen fetten , in andern aber einen magern Boden , welcher teka tere aber durch den Fleiß der Einwohner ſehr verbeſſert worden. Der Flachs iſt die vornehmſte Landesfrucht. Balduin der Fromme , Graf zu Flandern , gab dieſes land 1062 ſeinem Sohne Robert Friſo , als ſich derſelbe mit des Grafen zu Holland Storen ; Tochter vermählte . 1070 fiel es zwar an die Grafſchaft Flandern zurück, fanı aber wieder an die Grafen von Holland . Uis Graf Floreng den 1167 eingegangenen Vertrag nicht erfüllete , wurde ibun das Land Waas genommen , und abermals mit Flans dern vereiniger ; Graf Wilhelm ju Holland aber entſags te demſelben in einem bemerken
1323 errichteten Vertrage.
Wie
I) 6. Ticlage , eine wohlgebauete und volfreiche Frenheit welche der Hauptort dieſes landes , und der Eik des Gerichts iſt, Der hieſige Fahrmarkt iſt wegen des Flachs- und Getreibehang dels , welcher auf demſelben getrieben wird , berühmt. 2 ) Waaemünſter , ein anſehnliches Dorf au der Durme , mit ciner Nonnenabtey Aluguftiner Drdens. 3 ) Lokeren , das anjehnlichſte Dorf in Flandern , liegt an der Durme. Ros 4 ) Stea
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Der burgundiſc
Streis.
4 ) Stekene , eine Freyheit , an einem Kanale , welcher nach SJnlft und Gent führet. 5) Rapelmonde , eine Freyheit , an der Schelde , welcher hier die Rupel aufuimmt. Hier iſt der berühmte Erdbeſchreiber (Her : hard Mercator geboren. Das hieſige alte Salop hat oft zum Staatsgefängniße gedienet. 6) Ten [ che , Tamiſia , eine Freyheit an der Schelde. 7 ) Burcht , ein Dorf an der Schelde , von weldem bis an die" @ chanze bet Veer, oder Vere , fo Antwerpen gegen über liegt, ein Steinweg angelegt iſt. 8) Jwyndrecht , ein Raftell gegen Antwerpen über. 9) An der Schelde liegen unter chiedene échanzen , als 314 . belle , Calloo beyin Dorfedieſes Namens , Paerel, oder peerle , und S. Marie. 2nm . Von dem Lande Maas wird das Land Beveren groga tentheils eingeſchloſſen , welche alte und anſehulidhe Baronie dem herzogl. Hauſe von Areinberg und Arídyot gehöret. lnterſchiedes ner Øerter , welche zum Theil unter ihre Gerichtsbarkeit gehoa ren , nicht zu gedenken , ſo begreift ſie ( 1 ) Die Freyheit Beveren , woſelbſt het Hooft: Collegie van Beveren , oder das Obergericht dieſer Baronie , ein Klofter und altes Kaſtell ift. (2) Die Kirchſpiele Verrebroud , Kitdrecht, den Doet, Cake loo , Aesdonk. 9. Die Stadt und Herrlichkeit Dendermonde iſt zur Zeit des 24ſten Grafen von Flandern , Ludwig II , im 14ten Jahrhunderte mit Flandern verbunden worden.
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1 ) Die Stadt Dendermonde , Teneræmonda , frånz. Tens remonde , liegt an der Mündung der Dender , da, wo ſich dieſelbe in die Scheldeergießt , nadhdem ſie vorher mitten durch die Stadt gefloffen iſt. Sie iſt hauptſächlich ihrer fage wegen , und weil fie ganz unter Waffer geſeßet werden kann , feft , hat aber auch Feftungswerke, und iſt deswegen zu Kriegezeiten erheblich , weil von ihr dieGemeinſchaft zwiſchen Gent und Yntwerpen abhängt. Das fefte Schloß, welches an der Schelde bey der Mündung der Dender liegt , iſt der Siß des Lehnhofs dieſer Herrlichkeit. Ja der Stadt findet man 2 Pfarrkirchen , davon i eine Collegiatkira che ift, 2 Mönchensand 4 Nonnenkidſter, nebſt andern Stiftungen, und ein Gymnaſium . In dem Barrieretractate von 1715 wurde den Generalftaaten von dein Hauſe Deſtreich hieſelbſt ein gemeina fchaftliches Beſaßungsrecht zngeſtanden , 1667 wurde dieſe Stadt bon
Das óſtr. Antheil an der Grafſchaft Flandern.
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von den Franzoſen vergeblich belagert. 1706 wurde ſie von der Bundesgenoſſen, und 1745 von den Franzoſen eingenominen. 2 ) Die Herrlichkeit Dendermonde hat einen fruchtbaren Bos den , welcher alle Orten von Getreide . Hanf und vielen Flachs trågt , auch ſchone Weide hat. Die Derter , welche dazu gehde ren , ſtehen theils unmittelbar unter dem Landesherrn , als ( 15rima berge , Berlacre, ein von Natur feſter Drt an der Schelde,und Baſerode, welcher Name eigentlich s Derter begreift ; theils mita telbar, und gehören gewiffen Häuſern erblich, als Schellebel, wos felbſt ein Kloſter iſt , Moerſeke , Calkenre 2c. 10. Die Kaſtellaney Bornhem iſt im 16ten Jahrs þunderte an das Haus Coloma. gekommen , und zu einer Baronie , 1658 aber zu einer Grafſchaft erhoben worden. Wir bemerken in derſelben -I) Bornhem , den Hauptort, welcher eine Freyheit iſt. Ben der Pfarrkirche iſt ein Benedictiner Priorat. Es iſt hier auch das vornehmſte Gericht der Grafſchaft. 2) 5ingbene, Mariekerke und Updorp, an welcheu Dertern Gerichtet ſind. 11. Von den ſogenannten vier Ambachten ſind die Xemter Hulſt und Arel den Generalſtaaten abgetreten wors den ; und es gehören nur noch bieber 1) Das Amt affenede , darinnen ( 1 ) Aenede, ein Fleden an einem Kanale. (21 Die Dörfer wachtbeke, winkele, Bertveldt, Claſe zc . 2 ) Das Amt Bodhout, lat. Bocholta, hat den Namen von eis nem Büdsenwalde bekommen. (1 ) Bochout iſt ein Flecken . ( 2 ) Die Dörfer Baſſevelde und Qoſt :Eedkloo. II . Der Diſtrict Brügge beſteht, nach geſchehener 26: fonderung des freņen andes , nur aus der StadtBrugge und ibreni umliegenden kleinen Gebiethe. Brügge oder Brügbe , Bruge , iſt eine ziemlid) groffe Stadt, welche, vermittelſt guter Ranåle, Schiffahrt nach Bent, Oſtende und Eluys , und alſo auch in die Nordſee , hat. Den bieſigen Prinzenhof hat Philipp von Burgund erbauet, und Marimilians Eobu Philipp iſt in demſelben geboren. Das hieſige Bisthum iſt 1959 geſtiftet worden , und hat 7 Decanate , nåmlich das Urdia
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Der burgundiſche Kreis .
Archipresbyterat zu Brigge von 15 Pfarrkirchen , das Decimat zu Dudenberd) von 15 Pfarrkirchen , zu Thorout von 17 Pfarrs kirchen , 311 Gbiſtel von 20 Pfarrkirchen , 311 Roffelaere son 15 Pfarrkirchen , zu Ardenburch von 23 Pfarrkirchen und zu Dama me von 23 Pfarrkirchen . Der Biſchof iſt beſtåndiger und Erba kanzler von Flandern. Die Kathedralfirdie iſt dem beil . Donaz tian gewidmet. In der Kapelle des heil . Bafilius wird Blut berwahret , weldjes Joſoph von Arimathia vou com ervlaßtent Leibe des Erlöſers mit einem Schwainne abgewiichet baben jott, Es ſind hier noch 2 Collegiat- und 5 Pfarrkirchen , imgleicbem eine Feſuiter Collegium , 12 Manns- und in Nonnenklofter , ein bia ſchöfliches Seminarium , 2 Virmenſchulen , und unterſchiedene Armenhäuſer , Hoſpitåler und Kapellen . In der Marienkirche iſt das Sirabmaal Herzoge Karl des Kühnen von Burgund. Es iperden hier banmwollene und feine wollene Zeuge Leinewand nud Spißen verfertiget Ehemals war die hieſige Handlung jehr wichtig. Herzog Philipp der Hütige von Burgund hat hier 1439 den Qrden des güldenen Vlieſſes geſtiftet.
III, Der Diſtrict Xperen .
Dahin gehöret
1. Die befeſtigte Stadt Pperen , Irra. Ipretum , franz. Ypres , welche an den kleinen Fluiſte Ýperlee liegt , nicht weit von derz felben entſteht, durch die Stadt Fließt, und von 2 fandieen , deren einer ben Dicebuſb , und der zweyte bey Sillebeefe ift, mit Waſs ſer verſtärket wird, 3 Meilen von bier aber in die fier fällt . Das hiebige Bisthum iſt 1559 geſtiftet worden . Es begreift 9 Diecas nate , nåm ich das Archipresbyterat zu Operen von 6 Pfarrfirs chen , das Decanat zu wynorberge von 30 Pf. zu Caffel von 21 Pf. zu Beurne von 22 Pf. zu Belle von 16 PF 31 Waeſten oder Warneſton von 20 Pf. zu Poperingen von 19 + f: zit Dira muyden von 15 Pf. und zu Nieuport von 8 Pr. Die Rathea dralkirche iſt dem beil . Martin gewidmet Es ſind hier noch 5 Pfarrkirchen , ! Feſniter Collegium , 6 Mannstliſter i biz doft. Seminarium. 8 Frauenkloſter , einige Armenbäuſer und Hoſpitåler. Die Stadt Bat , in Anehung der Wollenmauue facturen , einen alten Nuhni. Sie gehöret unter die barrierea plåge , welche den Generalſtaateu 1715 eingeräumet worden. Sie bat viele Unglådsfälle , inſonderheit Brandſchaden , erfahı ren . Im Anfang der niederländiſden Unruhen ſchlug fie Fida 1977 zu den Bundesgenoſſen , ward aber 15 * 4 von den Spas niern erobert. Die Franzoſen haben ſie 1648 , 58 und 78 weggenoinmen , und von dem lektern Jahre an bis 1713 bea balten . 1744 haben ſie ſich ihrer aberinali bemächtiget.
Das öſtr. Antheil an der Grafſchaft Flandern.
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2. Die Raſtellaney Xperen , deren Gerichtshaus in der Stadt Yperen iſt Dazu gehören 1 ) Der Fionnenburch , eine weitläuftige Holzung , die bon einem Darinn belegenen Benedictiner Nonnenkloſter den Nas men hat. 2 ) Boelingen , Gorf und Herrſchaft. 3 ) Dormircle , Dorf und Herrſchaft mit einem Collegio regus Tirter Chorherren Auguſtiner Ordens. 4 ) Connebe. Fe , ein Dorf , mit eben dergleichen Collegio. 5 ) Roſelaere, Ronſelaar , lat. Rollarium , franz. Roullero, Pin sehr alter Drt , welcher Stadtprivilegien bat , liegt am Fluſſe Mandel , und hat den Titel einer Baronie. 6) Niecilène, Mefines, Miffeniacum , ein Fleden , mit eis ner Benedictiner Nonnenabtey, deren er zugehöret. Der Ort hat Teinen Wohlſtand durch viele Unglücsfälle verloren . 3. Comines , Comiinium , ein Ort auf einer Inſel in der Lene , iſt eheceſſen befeſtiger geweſen , die Werke aber ſind vera fallen. 4. waeſten oder warneſton , Warneron , ein feſtes Städtz when , welches auf der einen Seite von der Leve , und auf der andern von der Dovie umgeben mird . Es hat eine libten) regulirter Thorherren Uuguſtiner Ordens , und gehöret , nebſt Veinem Seviethe , dem fúrſtlichen Hauſe Naſſau = Oranien. 1715 iſt es den Generalſtnaten als ein Barriereplaß mit einz geräumet worden , eine Feſtungswerke aber ſind sehr verfalu ien. Es geboret dem fürſtliceu Sauje Naſſau - Oranien als eine Herrlichkeit. IV. Das freye Land , het vrye , Ditio franco , natum , oder Terra franca , ſtund ehemals unter der Gerichtsbarkeit der Stadt Brugge : machte ſicher abet zuerſt inter dem Grafen Philipp I , und mit Bewillis gung deſliben , davon 108 , und erhielt ſeinen eigenen Magiſtrat , ja es wurde entweder von Philipp deitt Kühnen , oder Philipp dein Gütigen , zum 4ten Gliede vok Flandern erflåret , und ſolchergeſtalt den Städten Der Mayis Gent , Prügge und Yperen zugeſeület. ſtrat deſſe ben muß ſeinen Siß innertalb den Grången des frenen Landes baben , und verſammlet fich ordent licher Weiſe in dem Xandhauſe zu Brugge. 1517 lind die bieber gehörigen Uemier folgendergeſtalt verjetihnet wore
Der burgundiſche Kreis.
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worden : Die Aemter Ffenderet , Dfburg , Arbenberg , Moerkerte , Doftferke. Dudzeele , Liffeweghe, Uutkerke , Zuwenferte , Meelkerke , Houthave, Nieumünſter, Vlieſe Teghem , Clemskerke, Brodenebouc , Oudenborch , Sets wautermans , Camerlint . Vlaerfloo , Wonanen , Eeffen , Baaren , Vouvenkerke, Coukelaere , Yechteghem , Yemeg. bem , Aertrncke , Ghiſtel , Zerkengbem , Jabbeke, Snels leghem , Zedelghem , Loppem , Waſſenaere , Straten .. Dazu kommen noch die Hemter Maldeghem und Bunſo kins , und das Städtchen und die Herrſchaft Middelborgh nebſt Henle ; ja es werden auch die Hemter Veurne , Wo: norberge und Bourburg mit ihrem Zugebore zu dem frenet Lande gerechnet. Ein Theil ſteht jeßt unter der General: ſtaaten , und ein anderer unter Frankreichs Borámáßigkeit. Die übrigen merkwürdigſten Derter des Freylandes find folgende :
1. Zunáchſt bey der Stadt Brügge bemerken wit 1) Male oder maele , eine Baronie. 2 ) Das Benedictiner Mannskloſter S. Andrea . 2. Damme , eine kleine Feftung , welche 1179, oder wie ans bere meynen , 1189 zuerſt als ein Fleden von den Holländers angeleget worden. Middelburg , mit dem Zunamen in Vlaanderen , ein Stådta den , welches mit ſeinem Gebietle eine Grafidhaft ausmacht. Ánfånglich war dieſer Ort ein kleines Dorf, welches ( ui Graf Von Flandern dem Pråmonſtratenſerkloſter zu Middelburg int Ceeland ſchenkte, da es denn den jebigen Namen bekam . Das Kloſter verkaufte es 1446 an Peter Blandelle , welcher es zu einem bemauerten Städtchen machte. 1617 wurde es zu einer Grafſchaft erhoben . Fetzt gehöret es den Prinzen von Sfenghien , welche die Grafſchaft theils von dem freyen Lande vou Brügge, theils von dem freyen rande Sluis zu Rehu tragen . Ein Theil des Gebiethe dieſes Städtchens oder der Grafſchaft, ſteht unter den Generalſtaaten . 4. Blankenberg , Albimontium , ein Fleden nahe bey dent Meere , in deſſen Nadzbarſchaft ein Fort geweſen iſt. 5. Oftende oder Qoftende,eine ſtarke Feſtung, an der Norda fee, mit einem guten Hafen. Gegen das Ende des 16ten Fahrh , bemachtigten ſich ihrer die Holländer. 1601 am 1sten Jul. nahs men
Das Oſtr. Antheil an der Grafſchaft Standern.
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men die Spanier eine Belagerung vor , welche ſich erſt am 22ſten Sept. 1624 mit der Uebergabe der Feſtung endigte. 1706 miße te ſie ſich R. Karl II ( VI ) ergeben. Als derſelbe 1722 eine bſt- und weſtindiſche Handlungsgeſellſchaft in deu Streichiſchen Niederlanden beſtåtigie , wurde Doftende zur Hauptniederlage derſelben beſtimmet ; allein , die Nachbarn , inſonderheit England und Holland , regten ſich dagegen , und in dem Wiener Vergleis che von 1731 , zu welchem die Generalſtaaten 1732 traten ,wurs de ausgemacht , daß die ooſtendiſche Handlungsgeſellſchaft nicht inehr nach Oſt- Indien handeln ſollte. 1745 wurde die Stadt von den Franzoſen belagert und erobert , uud 1757 denſelben von dem öſtreichiſchen Hauſe zur Beſaßung eingeräumt. Der Jobans niter Drden bat hier eine Commende. 6. Lombaerdhyde , Longobardorum Ida, iſt ein ſchlechter Fleden geworden ,nachdem Graf Ludwig die Gerichtsbarkeit über bieſen Ort 1413 der Stadt Nieupoort verkaufet hat. 7. plaſſendaal , ein Fort an dem Kanale , welcher Nieuwe poort , Dſtende und Brügge verbindet. 8. Oudenborg , ein Fleden , welcher ein uralter Ort, und ehee Deffen eine anfehnliche Stadt geweſen iſt. Es iſt hier eineBencs dictiner Mönchenabtey. 9. Waffenaar , ein Dorf und Schloß. Io. Thoront, Thoroltum , ein Fleden mit einem Benedictis ner önchenklofter. Der Ort iſt uralt , und gehöret als eine Herrlichkeit den Churfürſten zur Pfalz. Bey demſelben iſt eine groſſe Heide, die davon benannt wird . 11. Wynendaal , ein Schloß und eine anſehnliche Herrſdaft, in deren Gebiethe der vorhergehende Ort liegt. Sie gehöret den Churfürſten zur Pfalz. 1708 fiel bey dieſem Orte ein Treffen zwiſchen den Franzoſen und den Bundesgenoſſen , zum Nachtheia le der erſten , vor .
12. Lichtervelde, ein Dorf und Herrſchaft. 13. Maldegbem , eine Freyheit. 14. Eclo und Baprice find Fleden . 15. Ghiffel, ein Fleden , mit dem Titel einer Baronie. 16. Dirmuyden , eine kleine Stadt , mit 4 Kldſtern . Sie t ehedeflew befeſtigt geweſen , und 1695 von den Franzolen erobert
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Der burgundiſche Kreis.
erobrrt worden . In ihrer Nachbarſchaft wird die beſte Butter in Flandern gemacht , und håufig verſchict.
1
17. Die Kaſtellaney Vearné.
Dahin gehöret
1 ) Veurne, Furna , franz. Furnes , eine feſte Stadt , bey einem Moraſte , mit dem Titel einer Burggrafichaft, hat eine Collegiatkirdie , eine Pråmonſtratenſerabrey , und noch 4 Kisfter. Sie ſteht durch angelegte Kanåle unit Duynkerke Nieuport , Brügge und andern Dertern in Verbindung. Die franzoſen haben ſie oft erobert , und eine Zeitlang ini Beſite gehabt. Sie gehöret unter die Barriereplike , welde den Generalſtaaten 1715 zur Bejakung eingeräunet worden . 1744 wurde ſie von den Franzoſen erobert.
2 ) Xiieuwpoort,Neoportus , eine feſte Stadt , am Flula e Yperlee , welcher nicht weit von hier in die Nordſee fließt. Sie hat ehedeffen Sandishovet oder Zandhoofs scheijlen , welder Name aber aufgehöret , nachdem die Stadt die Nech te und Bierichtsbarkeit des obeu, genannten Dries Lombaerd: hyde an fich gekaufet, und einen neuen Hafen angeleget hat. Man findet hier eine Collegiatkirche und s klofter . Sie wird ſowohl durch das Fort Czieuwen Dam , als durch ein ander res nach der See zu belegenes , geklyüket. 1600 fiel bey die: Ter Stadt eine Schladyt zwiſchen den vereinigten Niederlåns dern und den Spaniern , zum Nachtheile der letztern , bor, 1745 wurde ſie von den Franzoſen erobert , und 1757 den: ſeiben von dem eſtreichiſchen Hauſe zur Bejagung eingeräte met, 3) Loo , ein Fleden , mit einer Übtey regulirter Chorherz ren Uuguſtiner Ordens , hat ehedeffen den Titel einer Grafs ſchaft gehabt. Hier wird ſehr guter Låſe gemacht. 4 ) Knode, ein Fort am Fluſſe Operlee , da , wo ſich der Fluß Sſer mit demſelben vereinigen. Es iſt 1662 von den Spas niern angeleget worden , und gehöret zu den Barriereplåten , die 1715 den Generalſtaaten eingeräumet worden . 1744 wurde es von den Franzoſen eingenommen. 5 ) Eversham , ein Kloſterregulirter Chorherren Auguſtiner Ordens , nahe bey dem Dorfe Stadele. 6 ) Watou , das größte Dorf in Flandern, hat 1029 dentis tel einer Grafichaft bekommen . 18. Poperingen , ein groffer Fleden , welcher Wollenmas nufacturen , 3 Kirchen und 3 Kloſter hat , darunter die Abten 5. Bertin iſt , beren er als eine Herrlichkeit zugehöret,
Das
Das Bftr. Antheil an der Grafſchaft Hennegau. 593 Das šſtreichiſche Antheil an der Graf
foaft Hennegail
9 1. hon der Grafſchaft Sennegau , lat. Comitatus Han noniæ, franz. Hainaut, þat Wic. Viſſcher eine von Aler. Penez verbeſſerte, und Job. Bapt. Som mann eine noch beſſere Ebarte beraus gegeben .
V
$ 2 , Sie grånzet gegen Mitternacht an Flandern , gez gen Morgen an das Herzogthum Brabant, die Grafſchaft Namur , und das Bisthum füttich ; gegen Mittag an Champagne und die Picardie ; gegen Abend an Artois und Flandern. Sie hat in ihrer grdſten Ausdehnung von Mittage gegen Mitternacht 12 , und von Morgen gegen A. bend 13 bis 14 Meilen .
§ 3. Die Iuft iſt gut and gemäßigt Der Erdboder trågt überflüßiges Getreide. Die gute Weibe ernähret aller ley Vieş, und die Schafe geben gute Wolle. Die Hdlzungen und Walder liefern allerlen Bau- und Brennholz. Man þarSteintohlen, Eiſen, ſchdnen Marmor, Schieferſteine und andere rebr gute und brauchbare Steine. Die vornehmſten Flüſſe find : Die Schelde, weldie aus der Picardie kommt, und die Selle , Seyne und den Sauniau aufnimmt ; die Sambre , welche auch aus der Picardie kommt , und in die Grafſchaft Namur tritt ; und die Dender , welche hier entſtebet, und nach Flandern fließe.
4.Man zahlet in der ganzen Grafſchaft 24 Städte : Die Anzahl der Dörfer roird von einigen auf 950, von an : dern aber nur auf 614 geſchätzet. Die Stånde dieſes { ant: des beſtehen aus 3 Kammern. Zu der erſten geboret die Geiſtlichkeit; doch ſchicken die kapitel zu S.Waudru undS. Germain ia Mons feineNbgeordneten , weil ſie zu den dans des: Abgaben nichts bejtragen. Zu der 2ten geborer dec VI TV alte ºp
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Der burgundiſche Kreis.
alte bewährte Udel ; und zu der 3 ten die Abgeordneten der Die Bes Jede Kammer hat nur eine Stimme. Städte . vollmachtigten einer jeden Şaben ihren Sik zu Mons ; es hat aber ſowohl die Geiſtlichkeit , als der Udel , 2 ſolcher Bevollmachtigten , deren Umt 3 Jahre lang dauret ; hins Der Landess gegen die Stadte baben 6 Bevollmachtigte. þerr ſchicket auch 2 Abgeordnete. Ule dieſe Deputirten vers ſammlen ſich wochentlich, die Stände aber nue , wenn der Sandesherr es befiehlt. O s:
Die Geiſtlichkeit iſt ungemein reich .
Es giebt in •
dieſer Grafſchaft 16 Manus : und 10 Frauen ,Abteyen , az Kapitel und viele gemeine Kliſter . $ 6. Man weiß nicht eigentlid, Sie Zeit , da dieſe Sands ſchaft zu einer Grafſchaft erhoben worden. Nach des Gras fen Raginer IV Tode kam die Grafſchaft mit deſſelben eius zigen Tochter und Erbina Richild an Halduin VI , Grafen von Flandern , welcher unter den Grafen von Hennegau dat erſte dieſes Namens iſt. Graf Balduin VI, welcher 1204 ſtarb, hinterließ 2 Tochter , deren eine, Namens Margaretha , ſich mit Burchard von Avesnes vernablte , und demſelben die Grafſchaft Hennegau zubradite. Ihr bevder Ur: Eufel , Wilhelm II , ſtarb 1345 ohne männliche Erben , worauf die Grafſchaft mit ſeiner Tochter Margus recha dem Kaiſer Pudwig aus Bayern zu Theile ward . J lekter Beſiker aus dieſem Hanſe war Wilhelm IV , desſen Tochtergâqueline nach einer viermaligen Vermáflung 1436 unbeerbet ſtarb , worauf Philipp der Gute, Herzog zu Burs gund , zum Beſige der Grafſchaft gelaugete.
Frankreich hat von derſelben durch den pyrenaiſchen Frieden die Stådte Landrecy , Quesnoy und Avesnes, Ma. rienbourg und Philippeville ; durch den nimwegiſchen Fries den Valenciennes , Boudhain , Condé , Cambray , Bavan und Maubeuge mit ihren Diſtricten ; und durch den ryss wickiſchen Frieden unterſchiedene Dörfer erhalten . $ 7.
Das óftr. Antheil an der Grafſchaft Hennegau .
y
t M
1.
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ſ 7. Der Wappenſchild iſt geviertheilet , und enthält 4 {dwen in goldenen Feldern . S. Das hochſte Collegium iin (ande iſt der ſouverai. ne Rath , welcher aus 2 Kammern beſteật, und ſeine jes kige Einrichtung 1702 bekommen hat. Die Würde eines Grand :Bailli der Grafſchaft Sennegau , houver, neuč zu Wons , und General : Capitain der Pros vinz Sennegau , iſt zuerſt 1323 geſtiftet worden . Der , jenige , welcher ſie beficidet, ſtellet des Landesherrn Pers ſon vor . $ 9. Das Untheil, welches das Oſtreichiſche Hans an noch an der Grafſchaft Hennegau hat , enibált
1. Folgende Städte : 1. Tions , Bergen , lat. Montes Hannoniæ , die fefte Haupts ftadt des Landes , welche zugleich die größte und ſchönſte in der Grafſchaft iſt , liegt auf einer Hshe , am Fluſſe Trouille, und ſou über 4609 Häuſer enthalten . Sie hat von Alters her den Titel einer Grafſchaft , iſt der Sitz des ſouverainen Raths von Hennes gau , und einer Prévôlé , und lat 6 farrkirchen , unter wels chen 2 Collegiatkirchen ſind , nåmlich S. Wandru und S. Gers main. Das Rapitel 311 S. Wandrn hat keine Webtißinn , ſon tern den Grafen von Hennegau zum Abte. Man findet hier auci) ein Jeſuiter Collegium , und unterſchiedene andere Slofter. 1572 wurde die Stadt durch Ludwig von Naſſau überrumpelt, aber in demſelben Fahre vou dem Herzoge von Alba wieder er : obert. 1691 wurde ſie von den Franzoſen belagert und erobert, 1709 von den Bundsgenoſſen , und 1746 abermals von den Frans zoſen . In der Nachbarſchaft der Stadt liegen die Abteven Eſpinlien , 5. Denis und S. Sulien , oder wie es aufden Landcharten heißt, 8. Selin . 2. Roeulr , Rodium , Rhetia, eine kleine Stadt , welche vom Raiſer Start V den Titel einer Grafſdsaft erhalten hat , und eine Pairie iſt. Es iſt hieſelbſt ein Pråmonſtratenſerkloſter. 3. Soignies , Sogniacum , eine kleine Stadt , am Fluſſe Nas fte , hat eine Collegiatkirche. 4. S. Ghiſlain , Fanum divi Giflemii, eine kleine Stadt am Fluffe Hayne , gehöret der hieſigen Abtey. 5. Mtb , Athum , eine kleine feſte Stadt , an der Dender , welche der Sig einer Kaſtellaney und Frauenabten iſt. Hier ſind gute PP2
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he
Der burgundifc
Kreis .
gute Leinewandsfabriken . Die Stadt iſt 1667 , audi 1697 wind 1746 von den Franzoſen erobert worden . 6. Chièvre , Cervia , eine kleine Stadt , welche den Titel eis ner Pairie hat. 7. Leuſe , Lufa , eine kleine Stadt und alte Baronie , iſt der Ein einer Kaſtellaney und einer Collegiatkirche. Ben derſelbert iſt 1691 eine Schladit zwiſchen den Niedernlåndern und Frans fen vorgefallen . 8. Lefines , Leffia , ein Städtchen , an der Dender , woſelbſt viele Leinewand verfertiget wird . 9. Enghien , Angia , Angianum , eine kleine Stadt und alte Baronie ,von welcher das Haus Bourbon - Conde dem fürſtlichen Titel führet , wiewohl ſie an ſich ſelbſt ein Herzogthum ift , und dem Herzoge von Uremberg und Arſchot. gehåret , welder hier eiu Puſthaus hat. Sie iſt der Sie eines Auutcs. Es werden hter Tapeten verfertiget. 10. Sal, Balle , Halla , ein Städtchen an der Senne, in deffen Kirche ein berühmtes Marienbild iſt. Juf dem hieſigen alten Schloſſe ſtarb 1404 der Herzog von Burgund, Philipp der Kits ne. Die ehmaligen Feſtungswerke dieſes Ortes find 1677 ges fchleift worden. Dr. Braine le Comte , Brennia Comitis , eine kleine Stadt und alte Baronie , welche der Sit einer Ralellauen iſt, und dem Herzoge von Wremberg geboret. 12. Binche , Binchium , eine Pleine Stadt , welche der Sitz ' einer.Prèvôrè und einer Collegiatkirche iſt. Das Schloß , welches hier geweſen iſt 1554, zugleich mit der Stadt von den Franzoſem angezündet und eingeajchert worden , 13. Sontaine Pevesque , Fons Epiſcopi, ein Städtchen und Baronie . 14.. Beaumont , Bellomontium , eine kleine Stadt auf einen Hügel , hat den Titel einer Grafſchaft , iſt eine alte Baronie und der Sit einer Pvévête , und einer Srauenabtey . II. Das Gerzogthum Savré, nicht weit von Mons, welches eine alte Baronie iſt ; und die Marquiſate Ilies tes oder Ayſeaur an der Dender , and Sars. III. Folgende Fürſtenthumer : 11. Das Sůrffenthum Lintne. Das Stadtchen Ligne , Li gniacum , liegt zwiſcher Arly und Penſe , und iſt eine alte Bas ronie , welche" 1544 zu einer Grafſchaft , und 16oz! zu einem Fåsfenthinne erhoben worden . Das berühmte Sans tigne their let
! 2
Das Oſtr. Antheil an der Grafſchaft Hennegau. 597 let ſich in die Linien ligne, Uremberg und Arſchot, Chimay und Barbençon . 2. Das Fürſtenthain Barbençon . Das anſehuliche Dorf Barbençon liegt nicht weit von Beaumont, und iſt eine Pairie , welde 1645 zu einem Fürſtenthume erhoben worden. 3. Das Fürſtenthum Xebecque , am Fluffe Naſte . 4. Braine le Chateau wurde 1681 unter dem Namen Tour und Taßis zu einem Fürſtenthume erhoben. IV . Die Pairies Baudoux , Lens , beym Urſpruns ge des Fluſſes Dender ; Rebair , an der Dender , und Silly . V. Die alten Baronien . 1. Antoing , Antonia , ein Fleden mit einem alten Schloſſe , an der Schelde , woſelbſt ein Domkapitel ift. Nahe daben liegt das Dorf Sontenoy , bey welchem 1745 die Bundesgenoſſen die Franzoſen zu ihrem Nachtheile angriffen. 2. Belloeil , weldie zu dem fürſtliden Hauſe Ligne gehöret. 3. Hoaffet , Brifeul , Fontaine , 5 amgïde , Montignies 6. Chriſtophe , Perwez, Ville, Villers sc.
VI. Folgende merkwürdige Derter : 1. Steenkerke , ein Dorf , bey welchem 1992 eine Schlacht borfiel, darinn die Franzoſen obſiegten . Es liegt zwiſchen Engs bien und Braine le Comte an der Naſte. 2. pieton , ein Dorf, eine halbe Stunde von Fontaine l’Es veque , in einer Gegend , welche von dem Bache pieton einges ſchloſſen wird , daher fie in Striegszeiten oft zum Lagerplatze gea dienet hat. 3. Marieniont, ein Luſthaus an der Haine , der Stadt Bins che gegen Nordoſten , bey einer angenehinen Hilzung den Namen von Maria , verwitweten kidniginn vodi Hungarn , Schweſter Kaiſer Karls V , welche es hat 1548 erbaulen latin . 4. Die Dörfer malplaquet und Blangies , in der Prévôté Mong, bey welchen 1709 zwiſchen den Bundesgenoſſen und Fraus 30ſen ein ſehr blutiges Treffen vorfiel. 5. Boſſut, ein Dorf, nicht weitvon Farbençon und alcourt, ben welchem die Franzoſen 1693 einen kleinen Sieg cbielten . Es hat ein Schloß und den Titel einer Grafdaft. 6. Die Mannsabteyen Bonnesperance, Cambron S De. nis und Ghiſlenguien ; und die Frauenabter Bellian oder Bellingen.
PP 3
Der
Der burgundiſche Kreis .
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Die
Grafſchaft Namur, oder Namen .
I. on dieſer Grafſchaft iſt die Charte binlänglich, wels Vora che die homanniſchen Erben , aus den frieri . ſchen Charten herausgezogen , hin und wieder vers beſſert, und 1746 ans Licht geſtellet Baben. § 2. Sie wird von dem Bisthume füttich und Herzoge thume Brabant umgeben , berúgret auch gegen Abend die Grafſchaft Hennegau . Jbre gråſte Ausdehnung von Us bend gegen Morgen beträgt 6 , und von Mitternacht ges gen Mittag ungefábr 6 Meilen , $ 3. Sie iſt ſehr bergicht und waldicht. Den vors nehmſten Reichthun: dee landes inachet das häufige Eiſen aus , welches ſtart verarbeitet , auch, zu Stahl bereitet wird. Man hat auch Blen , Kupfer und Steinfolen , und vielen Marmor , nebſt andern brauchbaren Steinen. Die ebenen Gegenden tragen allerlep Getreide. Die Naafdurchſtros met einen großen Theil der Grafſchaft , und nimmt ben Nap mur die Sambre auf, welche Flüſſe dem {ande zum groſs ſen Vortheile gereicheu. Das {and der Grafſchaft be: ſteht aus 2069 Pflügen , von welchen 209 der Beiftliche keit gehören . 84. Die ganze Grafſchaft , das Stück, welches France reich beſikt, mit gerechnet , enthält 5 Städte und 158 Dörfer . Die Sprache der Einwohner iſt ſchlecht franzos fiſch . Die Stånde dieſes Landes beſtehen aus der Geiſts lichkeit, den Adel und der Sauptſtadt 7amur mit ihs rem Gebiethe. Die Geiſtlichkeit wird in zwo Klaſſen abs getheilet ; zu der erſten geboren der Bifchof zu Namur , als 26tzu St. Gerard , die Webte zu Floréfe, Waufors , Grandpre , Moulins , Bonéfe , Jardinet , Geronſart , und die Probſte der Collegiatkirchen Sclaïn und Walcour ; zu der zwenten gehören der Beſchof, dee Dechant des Spaz
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Die Grafſchaft Namur.
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Kathedralfirche , der Archidiaconus zu Namar , und der Dechant der Collegiarkirche u . 1. Fr. zu Namit..gr Abweſenbeit des Biſchofs hat der Dechant der Kathedral kirche den Vorſiß bey der Geiſtlichkeit . Die Geiſtlichkeit ! der zweyten Klaſie verſammlet ſich nur , wenn Subſidien verlanget werden , und iſt nicht verpflichtet, die Entſchlieſe fungen der Geiſtlichkeit der erſten Klape anzunehmen. Die Verſammlungen der Geiſtlichkeit werden in dem bis Der Adel , welcher der ſchöflichen Pallaſte angeſtellet. gwente Stand der Grafſchaft iſt, ſtellet nicht allein die Edelleute des Landes ,' ſondern auch das ganze Sand vor , die vorhin genannte Geiſtlichkeit und die Hauptſtadt aus. genommen. Er erwahlet alle 6 Jahre 2 Deputirte , wel: che ſich in dem alten landesherrſchaftlichen Pallaſte zu Nas 'mur verſammten . Der dritte (andſtand beſteht aus deit 25 Zünften der Hauptſtadt , welche die ganze Stadt vor: ſtellen , und den Magiſtrat , welcher das Gebieth der Stadt vorſtellet. Er trägt zu denen Subſidien , welche die {andſtånde bewilligen , ordentlicher Weiſe den 3tért Theil ben. $ 5. Die jekige Grafſchaft Namur machete im joten Jahrhunderte einen Theil der Grafſchaft lomme , (Pa gus Lommenfis , Comitatus Lomacenfis , ) und der Graf ſchaft Arnau ,, ( Pagus Arnuenfis ) aus; jene lag zwis fchen der Maaß und Sambre , dieſe erſtrecket ſich von der Sambre an bis jenſeits Gemblours , lángſt der Drnau . Der erſte Graf zu Namur , den man gewiß fennet, iſt Robert. Beringers , Grafen zu komme , Sohn , welchem fein Sohn Albrecht folgete, der im Jahre 998 geſtorben ſeyn foll. Si . Heinrich erklärte 1189 Balduin , Grafen zu Hennegau , welcher ein Schwefterſohn Heinrichs, Gras fen zu Namur , und deſſelben beſtiuunter Nachfolger war , für einen Markgrafen des Reichs. Graf Johann III , welcher keine rechtmäſſige Kinder Karte, verkaufte die Grafa ſchaft Namur 1421 an Philipp den Guten , Herzog zu
Burgund , für 132000 Kronen , und ſtarb 1429 PP4 Frants
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Der burgunbiſche Kreis.
Frankreich bat von dieſer Grafſchaft im nimwegiſchen Frieden die Feſtung Ebarlemont , nebſt unterſchiedenen Dörfern , bekommen . §. 6. Das Wapen , der Grafſchaft befteßt in einem ſchwarzen ( dmen im goldenen Felde, mit einem über den ganzen Schild gezogenen rechten Querbalfen , $ . 7. Der Landesberr feget den Gouverneur der Stadt und Grafſchaft Namur, welcher zugleich General : Capia tain und Souverain : Bailli der Grafſchaft iſt. Die bogen Landescollegia find : 1 ) der Provinzialrath , welcher aus einem Präſidenten , 6 Råthen , und unterſchiedenen Bes dienten beſteht. Die Befehle des Hofs ſind ordentlicher weiſe an den Gouverneur , Präſidenten und Glieder des Raths gerichtet, werden von dem Gouverneur erbrochen , von ihm an den Präſidenten, und von dieſem zur Bekannt: machung an das Oberamt geſchicket. 2 ) Das Oberamtr (le ſouverain bailliage) welches in Lehnsſachen richtet, die erſte Erkenntniß in Streitigkeiten zwiſchen den Edelleuten und ihren Bedienten hat , und die landesfürſtlichen Befehle bekannt machet. § 8. Die Grafſchaft enthát
I. Folgende Städte und Feſtungen : 1. Szamur , oder zamen , vor Atters Camon , latein . Na murum , auch Namurcum , die Hauptſtadt der Grafſchaft, liegt in einen Zhale zwiſchen 2 Bergen an der Maaß , welche hica felbſt die Sambre und das Flüfchen Bederin aufnimmt, und über welche ſowohl , als die Sambre , eine feinerne Bruce gebauer worden , von welcheu jene nach der Vorſtadt Jambe dieſe aber nach dem Schloffe führet. Die Stadt felbft liegt zwis faben der Maaß , Sambre und dem Flübchen Veterin , iſt eine der fchönſten in den Niederlanden , und ſtark befeſtiget. Das fes fte Schloß , an deſſen Fuffe die untere Stadt liegt, die Fortreſa ſe Terra nova , und das Fort Wilhelm , oder Coehorns Werk , liegen an der Weſtſeite der Stadt, zwiſchen der Maaß und Sams bre auf einem Berge , und an der Nord - Oftſeite jenſeits des Flůßs chens Bederin liegeu die Baftionen Balard , S. Siacre, l'Epis nois 8. Antoine auf einem Berge. Die Stadt iſt der Sik des Gouverneurs und des Provinzialraths dieſer Grafſchaft , und ſeit 1559
Die Graffchaft Namur
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1559 anch der Siß eines Biſchofes , defien Pallaſt lchón , und deſſen Kathedralkirche dem 1. Uubin gewidmet iſt. Man záhlet noch auſſerdem 2 Collegiatkirchen , 5 Pfarrkirchen und ein Semis narium ." Unter den 13 KIdſtern iſt auch ein Jeſuiter Collegium . Es werden hier viele Meffer , Scheeren , Degen , Flinten , Pis ftolen und andere Sachen von Eijen verfertiget. Die Stadt wurs de 1692 von den Franzoſen , in Gegenwart des Königs Ludwig XIV , erobert , aber 1695 ihnen von Wilhelm III , Könige von Großbritannien , und von dem Churfürften zu Bayern , wieder weggenommen , 1701 wurde fie von den Franzoſen beſeket ; 1704 von den Bundesgenofſen bombardiret; 1712 von R. Phis lipp v dem Churfürſten zu Bayern abgetreten : und 1715 den Generalftaateu als ein Barriereplaß zur Beſaßung eingeråumet. 1746 bemächtigten ſich ihrer abermals die Franzoſen , und zogen erft 1749 wieder ab . 2. Charleroi , Caroforegium , eine Stadt an der Sambre , welche an dem Orte gebauet worden , wo vorher das Dorf Chars noi geſtanden hat. Die Spanier fiengen an , ſie zu befeſtigen , und Bauban machte bernad einen ſehr feſten Plak daraus , wels chen Turenne 1667 wegnahm, und Frankreich 1668 im aachens ichen Frieden behielt. Der Prinz von Oranien belagerte fie 1670 , und 1677 vergeblich ; 1678 aber wurde ſie den Spaniern zurůd gegeben . 1693 wurde ſie von den Franzoſen erobert, 1697 zurnd gegeben , 1701 abermals belebet , 1713 wieder vers Tajien , aber 1746 von neuem eingenommen , und 1747 ihrer Feftungswerke bergubet. 3. walcourt , Vallocuria , eine kleine Stadt, nahe ben dern Flübchen Hevre , hat eine Collegiatkirche , und gehöret der dabey liegenden Übtey Jardinet. 698 wurden die Franzoſen in hieſis ger Gegend von den Niederlåndern geſchlagen . 4. Bouvigne , oder Bovinės , Boviniacum , ein ſehr altes Stådtchen , nicht weit von der Maaß , welches ehedeffen ein fefter plak war der 1215 von dem Grafen zu kuremburg , im 14ten Jahrhunderte , und 1430 aber von dem Biſchofe zu füttich vergeblich belagert wurde , und zwiſchen welchem und der nabgelegenen lüttichiſchen Stadt Dinant ehedeſſen eine groſſe Eiferſucht war. 1474 wurde hier ein Friede zwis fdien Ludwig XI und dem Herzoge zu Burgund , Karl dem Kühnen , geſchloſſen . 1552 bemachtigten ſich die Franzoſen dieſes Ortes ; gaben ihn aber 1558 i wiewohl in einem ſehr ſchlechten Zuſtande, zurůd .
II . Fots !
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Der burgundiſche Streis.
Il . Folgende merkwürdige Derter : 1. Andenne , eine gegen das Ende des 7ten Jahrhunderts geſtiftete Abtey welche nachmals in ein weltliches Stift vers wandelt worden , deſſen beſtåndiger Abt der jedesmalige Graf zu Namur iſt ; das Kapitel aber aus 30 Stiftsfrauen , die unter einer Probſtinn und Dechantinn ſtehen , und 10 Doms herren beſtehet , welche Perſonen insgeſamt von dein Landebherrn ernennet werden. 2. Argenton , eine Bernhardiner Nonnenabtey , an der Grån ze von Brabant , nicht weit von Gimblours ,
3. Beaufort, eine anſelinlidhe Herrſchaft an der Maaß , des ren Schloß , welches ebedeſſen ein ſehr feſter Platz geweien , 1429 1 von den Einwohnern der Stadt Hui, und 1554 noch voliger von den Franzoſen zerſtöret iſt . 4. Bieſine , mit dem Zunainen la Colonoire , ehedeflen Bes vern , nachmals Bievene , ein groſſes Dorf zwiſchen der Sams Þre und Maaß , woſelbſt die heil. Severin , bom 7ten Jahrhuns derte an , verehret worden. 5. Boneffe , eine Ciſtercienſer Mannsabtey , nahe bey der Maaß , und war ehemals ein feſter plak . 6. Brogne , oder 5. (Berard , eine BenedictinerMannsabtev , deren beſtåndiger Abt der Biſchof 31 Namur iſt.
7. Chateau Thierri liegt auf einen Berge , nahe ber der Maaf , und war ehemals ein feſter Platz. 8. Dave , ein anſehnliches Dorf, Schloß und Frafſchaft alt der Saab.
9. Floreffe , eine Pråmonſtratenſer übten , male ben der Gambre ; Deren mbt eine Inful trågt. Es iſt den Range nad ) das dritte Kloſter df3 Drdens. Ben derſelben liegt eiir geringes Stadtden. 10. Fleurus oder Fleury , ein offenes Stadtchen mit eis ner Abtey , bei welcher 1622 und 1690 Schlachten vorgefals ten find. Il . Geronſart , eine Abtey , nicht weit von Nainur. 12. Golzinne war ehedeflen ein feites Schloß , welches die Lütticher 1429 zerſtdret habert. 13. Grandprt , eine Ciſtercienſer Abtey . 14. Saftieres , eine gegen das Ende des yten , oder im Ans fange des ioten Jahrhunderts geſtiftete Benedictiner Abtey , wels che mit der zu Wauſſore vereiniget ift. 15. Leffe ,
Die Grafſchaft Namur
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15. Leffe , eine Prämonſtratenſer Abten , an der Maaß , nas he bey Dinant , welche bis 1200 von dem Kloſter Floreffe abs gehangen hat. 16. Freyr , ein Schloß an der Maaß , woſelbſt 1675 zwiſchen Frankreich und Spanien ein Commercientractat geſchloſſen wors den . Die dazu gehörige Herrſd aft iſt eine alte Baronie , zu welcher 4 Dörfer gehören . 17. Malogne , eine Auguſtiner Abtey an der Sambre. 18. Tiarche les Dames , eine Frauenabtey , nahe bey der Maaß , in einem angenehmen Thale. 19. Mouſtiers , eine adel. Frauenſtift an der Sambre , wels dem eine weltliche Aebtiſin vorſtelt. Es iſt das älteſte Kloſter dieſes Landes ; weldjes dhon vor dem 13ten Fahrhunderte zu eis nem weltlichen Stifte gemachet worden . 20. Yaniêche war ehedefien ein Priorat, iſt aber zu den Tas Felgåtern des Biſchofes zu Namur geſchlagen worden. 21 , Salzinne , eine Ciſtercienſer Nonnenabtey , welche auch die Abten då vai faint George genennet wird. Sie liegt nabe ben Ninnur an der Sambre. 22. Sarſon oder Samſon , ein verwüſtetes feſtes Solos an der Maaß. 23. Sert les moines , ein Priorat, 24. Sclapen , ein ( 1106 errichtetes Stift, deffen Pfrånde der Abt zu St. Cornelis Münſter , oder Inden , die Probſten aber ider Giraf zu Namur , vergiebt. 25. Soleilmont, eine Ciſtercienſer Nonnenabtey. 26. Soliers , eine Frauenabtey . 27. Wauffore , eine Benedictiner Abtey , an der Maaß , mit welder die Abfen zu Haſtiers vereiniget iſt. Sie hat ſeit langer Zeit eine berühmte Sdule.
28. Du Moulin , eine Abter , gegen Norden von Bouvigne. 29. Die Comthuressen dů Tombois und Brouard . III. Die Pairies der Graſchaft Viamur find folgende Hercſchaften : 1. Die Herrſchaft Poiloache , welche an der Maaß liegt, und ehedeffen ein feſtes Sdloß und Städtchen geweſen iſt , welches die Gråfinn Maria vou Artoið 1342 von dem Könige zu Böheim und Grafen zu Luremburg wieder an die Grafs Ichaft Namur taufte , von welcher dieſe idóne Herrſchaft ans dert.
604
Der burgundiſche Strets . 2c .
derthalb Jahrhunderte lang getrennet geweſen war . ret dem Landesberrn .
Sie gehos
2. Die Herrſchaft Scies , welche dem Marquis von Spontin gehöret. 3. Die Herrſchaft udenárde , welche zu Flandern , und dem Landesherru gehöret. 4. Die Herrſchaft Obbais , welche der Abtey zu Floreffe gehörer. 5. Die Herrſchaft Auvelois , an welcher die Abtey Floreffe, und die Baronen Rew Zheil haben . 6. Die Herrſchaft sam ,, au der Sambre, welche dem freys herrl. Hauſe Lew gehöret. 7. Die Herrſchaft Faar. 8. Die Herrſchaft Belloeil, in der Grafſchaft Henpegan , wela dhedem fürfil. Hanſe figne gehöret. 9. Die Herrſchaft Boſſu , welche den Prinzen von Chimay gehöret. 10. Die Herrſchaft Jetrud Lamay , welche den Prinzen von Rache gehöret. II . Die Herrſchaft wangbe, welche den Grafen von Tiria mont gehöret, 12. Die Herrſchaft Bergilers , welche den Freyherren von Core temback gehöret,
Diegts
88888888888888
8
Regiſter über den
rechten
Theil,
vom deutſchen Reich .
2 . ach , St. Aladi Ualſt, Fl . Aar , Fl. Abendburg , Bg. Abernſee Abrahamsgarten Abſtetten Abtey , Gericht, Achenrain Achenthal Achleuthen Abel borf Adelshofen Uder , Fl. Adigt , Fl. Adlersberg Adelsberg Admont Aborsbach - Defferden Aeger Fl. Uelſt Ueltern Aemona Aerſchot derfien gertrnctions Dietrobe uſlenz uffligem afsnede 019 , Fl. Agaipach
Aglar Agſtein Aichberg Aiche Aichgrund Aidußina Nigeltingen Aigen Aigle Alindo Aisnem , Bg. Aiſtersheim Ala Alb , Bg. Albeins Alben Albendorf Albenſee Albersdorf Albertam
512 580 8 190 417 176 403 499 491 491 422 204 519 Il . 139 484 469 468. 469 . 440 98 Ulbrechtig Aldekerk 574 416 Aldenbieren Aleronoiz $ 38. 580 580 , Algersdorf Alkofen 460 Aller Fl. 545 Her seiligenthal 575 590 Alſemserg Alfter jaffe 545 440 Alt: Altmannsdorf 550 • Ancha 580 : Bilave 5 Biliş 417 405 412 Ś Biansko
478 403 436 229 222 476 512 423 566
463 458 416 525 529 469 282 370 266 I21 112 573 545 315 229 416 II 402 550 392 2.9 215 233 269 303
1
Regiſter.
504 Allt: Stubendorf altBrepfade S Brunn 307 s Titſchein 96 1 • Dyrnau < Bunzlau Ujert 554 Altena 3 Balfenburg Altenburg , Sr. 413 Vogelſciffen Iur. 496 į salcersdorf Altendorf 296 : Wanſen Altenhofen 446 466 Altwaſſer Alten laag Alt Weiferit Altenmarkt 402 293 s Beitrach Altenſtadt , Måbe. Wilmsborf Altenſtatt , kl. 521 Wolau Altenfieig 411 Zediscorf 238 Alt Feftenberg 3 Gersdorf 279 Ultzediifd ) Ultzenau Gleiwi 244 Alzer , Fl . · Orodhwik 233 Grottau Amalienhof 219 Gurau Amberes 213 Arubleve Guttenberg 461 $ Henrichau Ambras 229 Amel i Hende 277 Umpezso Althof 171 Albert Umíceiberg 315 226 Uniſtetten Alt Klopen Alt :Sinin 126 Umtig 496 Andain Airmet Unbeye Alo. Nimptſch 179 Uit :Dels 199. Aadeifingen Aindenne Altorf , Fled . 515 rlecht 513 Ande : Landvogt. 116 Unbraß Alt Pilien 499. Angelstahora s Diaren Naudten Anger 209 321 Reich Annaberg Anraſen 1 Nogenberg 243 $ Ruperſtorff Anfer:burg 407 Cattel Antholz 115 Antoing . 170 dheiting edhof Burgſtad 403 Wniorf . cpauc 497 Antwerpen Anvers 174. 179 Altjiado 5 Freyſtadt 268.209 Upfaltern ttgnig 205 Aquileja • Dypely 246
i
| 243 297 296 224 559 268 280 220 287 280 411 277 207 263 115 177. 204 561 233 553 570. 571 492 571 500 126 403 358 , 571 571 518 602 546 528 118 407 207 529 570 529 597 552 352 552 461 477 478 Ars
1 f
Regiſter.
Argent Arch Ardenne 1 Arco Ardader Ardenborg Sardenbruch Ardenne Ardennerwald Arbendont Urgenton Ariaviga Arfel Artlebau Qelberg , Bg. Arlon Arlſtein Armſen Arnau , Grafſch. 3 S St. Olenfels Arnoldſtein Arnsdorf Arnsdorfer Leich Arquemes Arfa , Fl. Arſchot Archa Alidbauer Winkel Arche Aslau Asling Aſpach Aſparn Aſpelaere Aſpersdorf Aſpremont Uffelt aſtenede Ath Atron Attenrode Attergau
Atterſee 574 970. 417 Attert 500 564 Atterwitſch 542 357 Agenberg , das Amt zu und 2 484 500 um 403 516 Alu 590 398. 425 Aubenaarben 580 582 Audenarde 561 604 Auersberg 560 467 Auersbergiſche Burg 555 415 Auertſchio 602 313 437 Auf dem Graben 460 555 Auf der Sau 461 313 Auf der Schütt 460 Auf der Wieſen 521 392 Auf der Wien 564 393 Aufhalt 449 233 Auffin: ein 545 446 Augeid 291. 301, 315 599 99 Augezo 287 434 Augft 510 Auliers 449 564 Aumoim 196. 280 104 201 Aunhoſt 124 Auras 549 170. 171 Qures 472 171 545 Auris 171 467 526 Aursberg 416 Auſche 122 416 Purchti 122 550 Uuſpiß 309 Uuſſee, Mihr. 199 291 5 440 · Steperm . 461 Außig 403 121 407 Uuſlom 291 581 Ausſti 121 407 Auſterliß 308 Auſti 559 103 572 Yuvelois 604 Uural 106 587 Auwcghem 595 583 Auwerghem 545 550 Averbode 545 545 417 Avio 492 A 2 argens
Regiſter. 525 587 96 543 516 596 426 563, 570 549
legens Urcl Aicha Angebrock
Lytingen Ayieaug Ari Fl. Ai voilie Aywiers B.
396 254 253. 315 321 437 516 96 396 Baden 296 Fábrn 559 Waelen 580 Baerle 229 - aitzen 96 tofen 69 Ratow Balleyen des deutſchen Or: 529 den 423 2 alsſtein 440 alt , fl. 440 Farenthal 541 Walterſem 229. 302 ' Renau 177. 180 Siunčau 174 Fontwik 297 Harunki) III Bacau 597 Barbençon 90 » arig 564 Parniach 111 Burowann 202 Racichdorf 291 Bartnig 139. 209. 230 Darija FL
paaben aabewig Rabitz Bachdalow Becher , Bg. Viacfenweiler Backow , Backofen
Baruth Barzdorf Basberg Baſerode Baſſete Baſſevelde Baſſe - Wavre Baſtogne Battelau Battemburg Baudour
,, 347 229.262 118 587 352 587 542 564 320 563 597 581 Baveghem Bauerwis 253 Baumgarten Deftr. 407 6 Sdiler. 181.229.266 426 Baumgartenberg 292 Bauſſau Bauterſem 541 Bautſch 297 Bauwel 555 Baurare 496 496 Baužamun 345 Bauzen Banchen 551 Bayeriſche Meer it 433 Bayeriſch Grås 403 Waidhofen 602 Beaufort Beaulicu 547 Beaumont 596 582 , Beaupre 108 Bechin 107 Bechiner Kreis Jos Bechynie Bedonsko 107 Deda 565 Beekevoort 545 Beertorf 228 Veerſele, Herrſchaft 550 205 Beersdorf Beerwalde 228 544 Beets , Schanze fu Befelt 572 Bebamkirchen 403 Bebaut
Regiſter.
Bebau Beichau Beitleſtein Belek Belfort Bellay) Sellian
222 219 Bernſtadt , Dell. 222 Bernſt &dtfche Streis 212 500 Bernſtadci 345 222 248 Berolſtadt 470 Berſchen 497 Berſchott 472 553 471 597 Herſchezh 352 Berthelsdorf 597 Bellingen, Abtey Bellonil 568 Bertrix 597. 604 568 Beldiniz 261 Bertry Berun Belvedere 395 256 Benatet Berunka Mra , Fl. 118 96 556 Benatkn. Berwine, Fl. 96 Bendichin 177 Berzdorf 263 117 Beneſchau 109. 252 Ferbiau 411 Beneſchow Weſenborg 106. 122 360 Beskau Seniſchau 252 572 Bentowi Beſſelen 248 Bennern 541 Bethleem 517 387 Benſahe 263 Bétſch Bettlern 126 J22 Benſen 510 Beucken Beram 471 Beraun 510 Beuggen 125 Reuthen 232. 233. 257 259 Beraunta Irfa , fl. 111,113 212 Bcutnick 554 Berchem . 586 3 8 Berchtolsdorf Beveren 5 398 602 Berenau Beverna 320 551 Berg, Schl. und Herrſch . § 19 Benghem 222 516 : Benfchus Bergathreuter - Amt Bergen 255. 267 Biala , Fl. 595 3 ut. 246 Berghes 551 Biben Bergilers 604 471 Bibrich III 565 Bergreichenſtein 248 120. , 295 Bergſtadt Bibowo Bisſchoff II2 Bergſtädti U. E. F. 99 565 Biedburg Bergſtatt 109 Berlacre 198. 104 587 Biela 404 Bielach , FTA 345 Bernadzije Bielau Bernardit 109. 115 263 279 420 Bielendorf Bernau , Schl. 112 Bernegi KI. Bieltſchig 413 I12 229 Bieletſch Bernsdorf Bielmiere IOI 209 Bernſtadt , Bihm . ' 203 Lauſ. 345 Sienorit Ster: a 3
Regiſter . Bierbeed Bieron Bierſtetten Bieſme Bievene Bila , Fl. ilave Biletích Bilizowik Bilin Piliß , Nenile Fiirftenth . , St. $ Billau , Fl. Billich Vilichords Willowig Bllowed Bilowißko Bilſen Binde Bingerloch Birkenaue
540 256 519 602
Bitſchen Bladen Blaesvelt Blamont
ISO 253 551 200 III 5.0 527 5! 2 393 119
602 Blanik , Fl. Blankenberg 117 233 Blankenburg Ofnabr . 112 i Schwab. Blansko 260 122 Slatna 219 Blato , See 267 Blaugies 50-2 145 Blazejowits 267 217 Blei'chwiß 566 Blerick 5? 3 461 Bleſe , Fl. 570 302 Blenofen 461 120 263 Blenſtadt 526 266 Bleg 226 Bloiſchdorf 607 Bloviş 596 115 523 Blubcu 8 Blumenau 295 197 Birkenberg Bober , Fl. II. 139. 183. 192 126 Birnbäumel 238 196. 209. 224 Boberſtein Birnbaumerwald 6. 451 196 Bobrawa 181 313 Biſchborf , Brieg fign. 308 205 Bochbalik Biſchkowit 222 Bochout 587 Bochtiß Biſchofiad 460 215 Biſchwitz 322 171. 220 Bodfihúſ Biſein Bodeghem 526 550 Biskupit 244. 292. 302. 315 Bodenegger Amt 516 Bodenſee 243 Bifidorf II. 521 Bodenſtadt 302 Biſſent; 297 Bilira , Bohm. Bodland 102 243 2 Krain Bodzanowiß 469 243 Biſtrit 397• 302 Bścftau 413 Biſtrita Böheim ., Sdnigr. 437 76 Bithorn Böheimiſche Gebirge 77.134 259 Bitina 461 226 Sitom 319 6. 77 Wald III Biberald 315 Sitowantzia 5861
20
Regiſter. Bobmen 76 Booß , das Amt ju und 516 B &bmiſch Atcha 96 Vor 106 Brod 109 114 Soratin Dorf 170 , 177 252 Bornu 173 Stamnis 122 Strut Bored 118 407 1 $ Borganie I 22 Leippa 173 gor Borgo di Baſulgana Reichenau 110 115 Rubolen Boritſch 32 ! Eriberi 102 190 Bornberg , Bg. . Waidhoven 411 Bornhem 587 Wieſenthal 117 Bornival 549 3 Molechna 320 Bornmal 570 Bofugen 109 589. Borotin , Vshm. . 102 Boganom 303 Mehr. Borowa Bogarde 104 550 Boroman Bogenau 171 109 Bogge I10 Borowany 644 Borowna Bogkomin 320 305 Borowsko 104 Boglion 471 Borsbecke 267 555 Bogumin Bohdanes Boruhraded 102 100 516 Bohorſelig 313 Borcher : Amt Boborzelis Borchowis 313 313 skomſtein 215 Rojerheim Bo 76 308 Boiheim Bolſeniz .76 292 Bolant Boſkowit 559 Bolatis 2bou 585. 604 252 Boleslawſko Boſſut 95 597 Boltenhaus 196 Boteſtagno 500 Bolfenhann 188 Botſchi Bg. 437 Bottenſtano Boltenhaynſche Kreis 188 500 Bolfenſtein 496 Bogen 196 Bolim 47 : Bouchout 551. 554 Bougaerbe Bolzano 496 550 551 Bouggenbout Bolženſtein 196 l na Bo Bovines 601 526 Boulaere 570 581 Bondorf 570 Bouloigne 602 Boneffe Bonis 550 315 Bournonville 542 570 Bourſcheit Bonlet Bonne Eſperance 597 Bouſſut 597 550 Bonneboge Boutendael 564 sgo Souvenkerke 555 Boom HOME
Regiſter Bouvigne Bourburg Bovines
601 590 601 Bonadel 215 Bonanowis 308 Boydensdorf 263 Bogſchom 256 Bojen 496 Brabant , Deſtreich . 536 3 he niſc Roma 536 Walloniſche 536 Bradatote , Fl. 113 Bråtroh 253 Sraine , l' Aleu 548 • le Chateau 597 le Comte 596 Bralin 236 Brandeis 100. 106 Brandenburg , Baronie und Schloß 570 Brandis 495 Branig 252. 308 Branky 287 Bransborf 262 Brauchitſchdorf 203 Braunau , sshmen 99 Glogau 214 Lignity 205 Braunsberg 298 Braunsdorf 264 Braunfeiffen 292 Brechelsdorf 193 Brechelshof 193 Brechelmiş 193 . Bredenbout 590 Bredl 96 Bregarten 425 522 Bregenz, Fl. Grafich. 521 3 s St. 522 Bregenzerclaus 522 Bregenzerfee 11. 522 Bregenzerthal 522 Bregenzerwald 522
reisgau , sſtreichiſche Breitenbrugg Breitenfurt Brem Brenice , Fl. Brenna
502 426 396 469 257 266 482 Brenner , Bg. 2 526 Brenta , Fl. $ 484 Brente , Fl. Brentonico 525 222 Breſewiß 364 Breslau, Fürſtenth . St. 167 Freſſanone 527 Breunlingen 503.704 Breuthen 264 Bren 573 Brenfach 503. 504 Brieg , DF. 213 s Fürſtenth. 117 . St. , 176 504 Briege , Fl. 117 Sriegiſchdorf 176 Briegiſche Kreis Brieſen 177 225 Briesniß , Df. 5 Fi. 224 Brifeul 597 Brigiſchdorf 177 Brinn 506 Briquemont 568 Briffau 294 Brigen 223 Brir 117 Briren , Bist. 527 5 527 Brixlect 491 Brno 306 Brockendorf 199 Brockůt 180 Brode 357 Brobelwin 209 Broderſd 96 Brod Niemetfchen 103 Brod
Regiſter.
Brod Uherſen 303 Broeckhuyſerforſt 573 Brogne 602 Brofoma 313 Bronſſen 559 Broſani 123 Broſchan 123 Brosdorf 263 Broſtau 212 Brouard 603 Brſedslaw 31 Brſeſnik 112, 117 Brrefowa 294 Bruck an der Pentha 397 9 an der Mur 439 5 $ Defte. 397 Brück 397 Brücke , breiteſte 201 Brugge 587 Brughe 587 Niruk 119 Brúnn 306 Brunner Kreis 306 Bruifel 545 Brúr 111 Brunau 302 398. 412 Brun , Brunn Brunefaga 392 Bruned 528 Brunneggen 528 Frunne 398 Brünthal 268 Brumaer 583 Brurelles 545 Bruzowig 269 Brzemfa , Fl. 255 Brzeniowes 99 Brzezie 248 B jezinek 244 Bidang 171 இயன் 519 Du hau 118 Buchenſtein 528 Busis 177
Buchlau Buchlowie Bucholt Buchwald Buckenholt Bubiegowiß , Böhm . Måbr. Budin Budiſchau Budiſchkowiß Budiſſau Budifin Budißiniſche Streis Budkau Budweis , Böhm . 8 Migr. Budynie Bilcken , Comth . Bürglen Buhraut Buforgio gulta Bullange Bullingen Bullion Bunzlau 95. 96. Vunzlauer Kreis 95. 1 Bupheim Burcht Burgau , Markgr. St. Burgberg Burgsborf
303 303 552 205 551 107 318 124 308 315 297 345 343 315 107 218 124, 510 501 226 109 408 571 571 471 198 19 516 586 511 511 188 180 Butgſtall , Deſtr. 403 Snrol 195 Burgunbiſche Kreis 531. 532 Burgwik 223. 278 Burcken im Brisgau 505 ' Surfersdorf 398 Burkheim 505 Busbecq 585 Buſchleiden 564
a5
Sufth 1
Regiſter Burchthietab
124 118 252 564 91. 292 519 571 308 308 Bustow 124 590 Vuuſties Burbeim 517. 518 Buingen , Fort zu 541 Bogaerde 550 Byd ;owy 309 Byrn 451 97 Byſchitz Byſtrice 279 Biſtrin , Mühren 308 Byſtrſity, Bdhm. 106 Biſtrzis , Teſchen 266 Vytiſchka , Offowa 308
Buffowig Buslawisz Busleiden Burom Buß , Herrſch . Butgenbad) Butchowitz Butau
C.
Qaaben
117 113 Cadburre, Fl . Caele , Fl . 578 Caen 768 526 Caldes Caldir 497 Caldonatich 526 Ealbonat 484. 526 alian 526 Cultene 587 Calloo 586 Calmine 559 496 Caltarn 597 Cambron S, Denis Lainelate 238 229. 346 Cameng Cameraut 264 590 lumerlint Cammelwig 171
Campach 449 548 Campenhout 496 Campidell 521 Campo di S. Pietrs Canale 476 Cantecrop 554 Cantersdorf 177 173 Canth Canthiſche Streis 173 Capel 446 Caporetta 476 233 Carlach Carlos 550 Carlsbad 14. 120 Carlsberg 954. 292 180 Carlsdorf Carlsmarkt 177 Carlſtein 129 Carneit 498 443. 450 Carniſche Ulpen Carolath , Fürſtenth. 231 St. 233 Caſtagnavicja 476 Caſtelalt 50I Caſtelan 501 Caſtelbart 501 Caſtelbell 494 Coſtelcron 501 Caſtel Pfund 497 Caſtell in Fleins 497 so6 Caſtellbeeg 501 ovo Caſteln 498 Coſtelrut Caſtua 472 118 Cstharinenberg Cavales 526 Caubig 230 Cawalen 170 Celles 549 III Cerequiſ 600 Charleroi 186 Charlottenbrunn 601 Charnoi 260 Charzow Char:
Regiſter. Car pierre 568 Chateau Thierri 602 Cheb 127. 128 Cheim 257 Cherlik 309 Chennot 109 Chiemiec, Se Chiers , Fl. 561 Chies , Fl. 501 Chievre 596 Ching 563. 565 Chiuſa di Breſſanone 528 Chliwig IOI Chlum 13 1 100 Chlumech 126 Chlumecſched I 10 Chlupit 317 Choltiß 102 Chamutow 117 Chorein 297 Chorin 287 Chofſemi 358 Chotiebors 103 Chotieſchau , KI. 114 Chotuſis 104 Chokemia 106 Choben 102 Choßfchevie 466 Chraſt 102 Chriſtianſtads 358 Chropin 297 Chrudim 101 Chrudimer Kreis lor Chrudimka , Jl. 101 Chrudimsko IOI Chudeniß 115 Chudowein 292 Soulm 121 Chur , Bisth . 530 Chwalkowig 303 nau Echwal 303 Cilli 436 Cirknis 467 Cirknißer See 11, 452, 464
Cirle 492 Clade 213 Clagenfurth 444 Claire Fontaine 564 Clairvaux 570 Clam 401.425 Clano 469 Claus , Schloß und Paß 423 Clauſen , St. 528 Clemanten 563 Clemskerke 590 Clervaux 570 Cles 526 Ciffterle 118 Clomin 106 Clure 585 Coecamere 583 Coeborns West 600 Esin , Df. 177 la Colonoiſe бо , Comagena 367 Comeiſe 253 Comines 589 Commotau 117 Condin 526 Confinen , Waliche 500 Conradswaldau 177. 214 Conradswalbe 279 Conroy ke Chateau 542 Conſtadt 224 Contavel 479 Contit 554 Cored 526 Cormons 476 Corridigo 471 Cortryd 580. 583 Corel 171. 236. 244 Corota 238 Coſtanz , St. 520 Coſtnig , St. 520 Coufelaere 590 Courtray 583 Covolo sor
Coos
Regiſter. Conghem Crain Craßwiß Crawarn Craynsdorf Cremfier Creutba
)
Creuzberg Creußburg Sreußburger Stres Creußendorf Creujen Cromau Cromlau Cronberg Eronsdorf rumau Crunckenbourgh Critysholtem Ctiborz Cugnon Euim Culpa , Fl. Cumtich una Cunnerswaltau Curtatſch Czapel Czarnowans Gjaslayer Kreis Gjaslawſko Czechowik Czelacz Czerngarchuk Czerniz Cztenſchkowie Eziſchel Szisla Cziffowa Cjwicklig
Tagie Dadijele
584 203 229 253 282 297 , 303 256 104 180 180 253. 425 315 226
Daelem Dalbersdorf Dalenska , Strom Dalhem Dalleſchiſ Dambsdorf Dame Damitſch Damme Dampvillers Damomiſchl Damsdorf Dannowis Darkow
559 236 462 559 316 170 206 209 590 563 109 188 316 270 570 102 320 97 97 312 312 602
Dasburg Dasbourg 476 264. Darchia 109 Datidig 550 Dauba Daubrawiß , Bihm . 583 107 Måhr . 568 Daubrawnick Dave I21 Daurt 452 439 Dautleb IOI 541. 554 Dawle 126 351 196 Deichra , Fl. 204 496 Deiſing 114 Dembowa 180 245 Demer 242 536 1 Dender 575. 581. 593 103 Dendermonde 103 586 267 De nieuve vartna Ghendt 581 Denn 260 526 239 Dennebach 507 Denzingen 512 248 De Panla , Sel. 245 109 145 Derðaſcheck 464 580 Derſelberghe 184 Defſeldonk 245 580 624 256 Deſſum Deutſch : Altenburg 398 Deutſch : Bromiß 308 208 Deutſch brodt 103 584 Deutſchs
Regiſter.
Deutſch Dorffel 318 Deutſch : Flandern 577 435 i kansberg II Meer 3 Reich I. 4 Deutſch Hauſe, Herrſchaft 291 297 Jaz is 3 Seſſel 215 : Stoniz 317 125 Stopiſt 226 Kürbit Deutſchland 2 270 Deutſch s Leuthen 174 Š Marchwitz 252 Neutirch Nofen 497 287 • Paulnak Pawlowig 297 Pietary 260 99 5 Prausnitich $ Rudoles 321 256 # Wrichſel 5 Würbis 224 Dewitſch 299 Deyne 584 100 Dibiſchau Dickebuſch 588 566 Didrich Dieban 209 314 Diedit 547 Dieghem Dielbeeck 550 551 Diepenſienn Diernſtein 411 Dieſt 544 205 Dietersbach 309 Dietz 449 Dietrichſtein 122 Dietichin Differdange 570 Dirigeni 551 Qilitach 499 425 Dinbach
Dinerof 570 Dion le Mont 542 Dirimu ben 591 Dirnit 405 180 Dirchdorf Dirichl 252 Diſtelmit 236 Ditmansdorf 246 Dittersbach 225 Dittersdorf 246. 263 264 Dittmannsdorf 186 Dittmerau 253 Dittmersborf 270 Dittmorau , Vorm . 245 Dimniß 303 Dirmuide 591 Dobberſperg 412 359 Dober , Fb Doberle 222 Doberlow 359 Doberlut 359 Dobersdorf 253 Dobiaco 499 I12 Dobieſchis Dobiſchwalde 263 Dovrau 269 Dobrawa 103 359 Dobrilug Dovriſchau 229 Dobrodcin 243 Dobrotima 127 Dobromili 292 Dobrjany 114 Dobrich II2 126 Dobrfiſch Dobruſta IO Dochamp 568 Dibern 177 Doel 586 309 Dörfel im Gebirge Dorndorf 229 DSrnbau 285 Dorchna 897. 316 203 Dobna Dolles
Regiſter .
Dolloplos Dolni Baufoto Domang Domaſchin Domaslowiß Domaffau Domatſchine Domazeliß Domazlią Domborichis Dombrau
292 97 187 106 266 296 222 298 I14 313 270 316 Dombſchiß 242 Domezko Dominſel 168 Domnowitz 223 Domslau 170 Domſtåttl 296 7. 368 Donau , FI Donauthal 416 Dongelberg 543 Donnerberg ,Bg. 77 Donnerſchme 819 Doornik 584. 585 Dorenburen 522. 523 Dorfbach , Df. 185 Dornach 426. 427 Dornbiern 523 Dorvoſchet 464 Dos di Trent 525 Dovie , Fl. 598 Doran 125 Dori 97 Dragburg 447. 448 Drab 499 Drachenberg , 39. 226 3 Fürſtenthum 230 St. 231 Drehna 356 Drachnowig Dranowiß 292 Drahotauſch 301 Dralin 243 Drge firchen 398 Drathum 792
1
428. 433. 442 . 184 Drauftrohm 429 Drebna 356 Dreske 222 Dreskowie 313 Dretnom 350 Drenbacken 121 Drhomle 112 Drófing 408 Droitwiß 236 Droſchau 114 Droſendorf 411.412 Drſchewanowis 292 Drſchewohoſtit 293 Drichinau 303 Drum 123 Dub 96 Duchove 239 Dutſchon 122 Duzeele 590 . Dů Fan 543 Düffel 555 Dufowan 316 Dimmerfes 12 Dürnaſt 916 Dürnhart 229 Dürnhols 309 Durnfrut 408 Důrnowiß 309 Dürre Krain 464 Dürrenaſt 516 Duin 469 Dunagoti 311 Dunawig 311 Durbuy 566 Durme Fle 585 Dur 1 22 Duysborg 547 Dworze 292 Dybow 248 Dyhrenfurt 172 Dyle , Fl. 537 Dornis 403 Lzieci Drau , Fl.
Regiſter. Dzieczłowia Dicelawy Dzielna
Dziergopis
256 245 243 245
Ebelsperg 420 Ebenfurth 398 Eventhal 408 398 Eberreich sborf 447 Everndorf 351 Eversbach Ebersberg 420 Ebersdorf, Glas 282 5 398 * Deftr. 564 Ebly Ebringen 50g 565 Echternach 408 Eckarjau Ebersdorf 171. 174. 263.282 Edelaer 583 Edelſtetten 511 398 Edlig 591 Eeclo 403 Endt 548 Eelemnt Eertv elde 587 590 Eeffen 416 Efsrting 528 Effas 416 Enerting 421 Egenberg 411 Egenburg 403 Egendorf Eger , FI 9. 78. 120. 127 s St. 128 Egeriſche Gebieth 127 435 Eggenberg 516 Eggenweiler Amt Ehingen , an der Donau 520 ain Neckar 517 Ehrenberg , Dejtr . 493 Ples. 254
Ehrenburg , Cohl. Ehrnhauſen Eibenſchis Eidhan Eiche Eichhauſel Eichholz Eichhorn Eichvorwert Eickel
Eider , Fl. Eidlig Eiffel , Fl . Eigen Heilbrunn Eigeniſche Streis Eigniſche Streis Eilpe Einfidel , Bbm . 3 Sdiler. Eirs
499 435 316 229 223 . 216 203 312 226 656 3 II8 560 109 345 345 649 115 262 494 497 497 570
Eiſack, Fl. Eijck , Diertel Eijchen , Fl. Eijenarzt Elſenberg , Brieg . 179 : Olmißer Kreis 292 5 225 Sagan Eilenburg 118 Eiſenſtat 100 Eisgrub 309 Eisnern 461 Eferen 534 9. 78. 98. 139. Elbe , Fl. 190 168 Elbing, Dorft. • Gur 170 Elene 581 107 Elernig Eigut 293 Elwenig 112 212 Elidau 541 Elvien
Clirem
Regiſter.
Elirem Eppan 541 496 Eugot Epternach 243 565 252 Erb Elgoth Ellgut Erbach , Herrſch. 174 519 Elmpt 572 Erbersdorf 263 Erbs I20 Embogent 547 Erdberg , Vorſt. Elnbogener Gebieth 117. 119 394 Els måbr. 310 317 Deſtr. Elſa 264 398 e Elj , Fl. Erdloch , Grotte 139 6 Elſeghem 583 Eregnée 568 Elt Ergau 583 124 Elſter, Fl. 347 Erlach 419 3 $ die ſchwarze 324 Erlaf, Fl. 368 5 St. Erlaph, Fl. 347 405 Elſtra 347 Erlig , Fl. 273 Ernsdorf 561 El3 Fl. 190 506 Ernſtbrunn Elzad) 408 Elzeghem 583 Ernſidorf 267 Elithal Erdipelot 493 587 Embden Eſch , Herrſch. 58 570 Emmerſtorf Eſchach , dasAmtzu und um 516 412 Endersdorf Eſchelberg 262 423 Endingen Eſcornaix 505 581 Engadein , Ih. 536 Erel, goldene, Bg. 118. 226 I18 Eſpiers Engelberg , DF. 584 Eſpinlieu 416. 418 Engelharbsjell 595 Engelhaus 118 Eſquermes 585 118 : Eſtade Engelsberg , Bihm. 566 S Schler 268 Etſd ), Baller 529 418 FI . 484. 494 EngelszeN , KL . rt Vie . 596 Enghien • 494 Enn 497 Etſchland 494 Ettenheim - Münſter Enneberg 499 507 Ens , Fl. Etterbeek, 7. 368. 428 547 St. 419. Evas 528 Ensburg , Schi. Everberg 419 548 Everbode 420 Ensdorf Vorſt. 545 Ensthal 439 Evershem 579. 580 Eversham 407 Enzersdorf 592 Eulau Enzerstorf im Langenthal 403 106 Eule , Bg. 398 Enzesdorf 134. 186 : St. 399 106 Enzesfeld , Schl. Epiere 535 Eulenberg , DF 268 Eulent:
Regiſter.
Eulenberg , St.und Herrs ſchaft 292 Emanjie 316 Erau 231 Enck 550 Eyfersborf 278 Engem · 554 Eyglau 253 Eylan 106 Eynham 586 Eype 100 Eppolta 396 Eyrad , Ft. 484. 527 Eyſersborf 278 Eywonomis 292
Fackenbach , Fl. Facuweg Fåderfee Faiſtriz , FI. Falbenburg Falkenau Falckenberg
595 549 441 427 185 77. 219 246 Salfenberg 246 Falkenow 118 Falkenſtein , Jauer 196 Defter . 408 Famenne , Geg. 560.564 Famine, Geg. 560. 564 Faſſa 528 Favorita , kaiſerl. 392. 393 Faur 604 Feiſtriß , Fl. 436 437 Feldbach 436 Feldes 458 Feldeffer See 452. 458 Feldkirch , Grafſch. 521 5 521 Feldkirchen 448 Feldsberg 407 Feldsburg 407 VIDb .
Fella , Fl. Fendter , Bg. Fering Ferland Ferner Fernig Fersnit Feſtenberg Feuchting Feuilli
Feuereck Fichtelberg Figen Filſtein Finkenſtein Finſterming Fichament Fiſchamund Fiſchbach , Amt Jauer Fiſchenberg Fiſtri Fiumara , Fl. Fiume Flandern Flaon Flag Fleims Shal Flemiſchdorf Fleurus Fleury Flinsberg , Bg. Flitſcher Boden Flobeca
Flöhau Sonne Floreffe Florival Flocklabruf Folgaria Folmersborf Fondo Fontaine Fontaine l' Evesque b
1
446 482 436 246 482 403. 436 403 238 461 568 422 6. 78 491 900. 301 447 494 398 398 516 196 479 108 480 480 574 497 496 526 173 602 602 190 476 582 118 565 602 541 415 501 229 497 597 596 Som
Regiſter. Fontenoy Forbes Forchdorf Forchtenſee Formbach Forfta , Herrſch . & St. Frain Franché Comte
597 109 421 441 404 357 357 316 535 Frankenberg, ser . 385,386 3 230 • Schler. Frankenburg 416 417 Frankenmarkt 229 Frankenſtein , St. 229 Frankenſteiniſche Streis Frankſtatt 295. 298 Franzowa thotta 303 Frasne 549 521 Fraſtenz 319 Frating Frauenberg , Böhmen 112. 115 Frauenbrunn 462 Frauenburg 432 419 Frauenhaus Frauenhann 177 430 Frauenheim 461 Frauenree 461 Frauenſtein Frauenthal , Bohm . 105 8 • Krain . 461 435 Stenerm . 529 Freiſach , Comth. Kärnth . 445 469 Freudenthal: Krain . 268 Schler. 296 freudenthaler Viertel 491 Freundsberg Freyberg , råhren 298 3 unterm Fürſten 185 ſtein Frenburg , Brisgau 504 unterm Fürſtens ffein 185 575. 589 Frepe Land
467 239 100 603 445 424 214. 269 269 304 319 Freyſtein Freywalbe 226. 280 Friaul, Deftreich . 473 Fribus 126 Frick 510 Frickthal sog Fritau 434 436 Fridberg Fridrichstober 236 Fridingen 518 Fritland , Bohm . 97 Mábr . 292 Fridberg am Ducis 197 3 Nenire 262 Friedeck 369 Friedersdorf 179. 245. 281 358 Friedland , Niederlauſ. 3 Sdiler. 186. 246 222 Friedrichsfeld Friederichs · Silberhütte 280 Friedrichſtein 466 96 Friedſtein 478 Frieſach 423 Friperg Friſchau 316 IOI Friſlaw Friſtock 304 229 Frómsdorf 208 frsſchen Ýrpberg 109 Fulſtein 301 Fürſtenau 173 357 Fürſtenberg , St. 494 Fürſtenburg Fürſtenbruck 97 FUB
Freyenthurn Freyhan Fredheit Freni Frenfach Freyſtadt , Deſtr. Schl. Freyſtadtel Frofiått
1
Regiſter.
Fürſtenfeld Fürſtenſtein Fulda , Fl. Fuineck Furnes Furth Fulfat
436 185 II 298 592 403 523 320
Gaunerſtorf Gavren Gana Ganl, Fl. Gaywig Gbel Gbarchan
408 581 302 499 315 106 316 Gebraßhofen , das Umt um Fußdorf 516 Geelen 559 Geertsbergert 538 581 Saasbeck Geertsbergbe 550 Geete Gabel 543 96. 102 Gabersdorf 277 Gefall 412 Gablona 96 Geigelbacher Umt 516 Gaden Geila , Fl. 356 402 Gåblig Geißbachy 313 402 Gåming Gelbenaden 403. 406 543 Gelderland 573 410 Gånſefeld Gåritep , Si. 573 Geldern , St. 422 Gellenau Gaesbeeck 281 550 Gelre Gail , fl. 573 442 Semblays Gaiſſau 542 523 Caligniana , Galliniana 471 Gemblours 542 Gemielnick Galnenkirchen 243 425 Semmelais 542 417 Galſpach Gamnou 317 Gemniſ 248 Gand Sempe 544 578 Gannomiß Semůnd , Kärnt. 438 448 3 Ganſingen Deſtr. 411 510 Gemünden an der Wohta tog Ganßur, Gansfuhr 207 Senap Garbert 207 $ 48 Garbel Geneſien 244 496 Geniton 104 Garbree 484. 525 578 Gargazán 495 Gent, Fland. Garſch Burggra 4: 2 580 239 Gartſee Georgenberg 535 Gasling 413 400 Geras , Sel. 118 358 Gerkow Gaſſen 222 Gaſforf Geroltſdjug 123 602 Gaſirin , Fl. 448 Geronjart Satty Eersdorf 266 230 Gaulau 134. 217 das Gefeate , 84. 178
Regiſter.
Beffene 219 Seit 543 542 Geſt a Geronpont Geſtel 557 Getzendorf 358 558 Geul , Fl. 188 Gculant Gemitid 293 509 Gewild , Geg. 464 Geweraus IOO Geyersberg , Bihm. 6 3 Kärnth . 445 · Schweidnig. 182. 438 Genrado 412 Ofått 555 Gheel 578 Shent 537 Ghente , Fl. 597 Ghiſlinguien 590, 591 Ghiftel 581 Ghvrele 291 Gibau 291 Gibowa 542 Biblou Gicridewalbe 229 230 Gierſdorf Giersdorf 177.196.198.204 285 Gihlawa , Fl. S 319 100 Gilemnit Silowen 106 298 Simmel Girmsdorf 236 I18 Gisbrihl 100 Gishübel 198 Gifmannsborf 109 Giftebing Gitſchin 99 213 Glåſersdorf 482 Glåtſcher , BC 229 Glambach 442 Glan , Fl . 440 Glanhofen
Glaß , Grafſchaft
75. 129. 271 . 276 Glauſche 174 Gleinig 214 180 Gleinis Gleink sel. 422 Gleinſtstten 435 Gleisdorf 435 Gleiwiß 244 Gliwice 244 208 Globitſchen 245 Gisſen Glogau , Fürſtenth . 209 211 211 Glogauiſche Streis Glogniß 402 263 Glomnis Glunick , Sel. 422 Slurns 494 Gmund 448 Gmunden 415 Gmünder See 415 Gniewoff 245 Godau 260 Godenove 239 Gebing 303 408 Gfuersdorf Geppersdorf 252 458 Gorenska , Strom 349 Görlig G &rligiſche Kreis 348 473 Gérzi Grafſch. 5 i St. 475 GS6 439 Odttweig 403. 406 424 Gsgendorf, Schl. Goiſern 420 420 Goiſernburg 367 Golach , Bg. Goldberg 203 203 Goldbergiſche Kreis Goldegg 403 Golo
Regiſter. Goldene Efel Goldenhube Goldenkron Goldenſtein Goldentraum Goldmannsborf Goldſchmieben Golfo di Carnero 3 5 Trieſte Venetia Golkowig Golleſchaut GolofTowig Solſen Goltſch Fenikom Golzen Golzinne Goriza Gorfau Gorzow Goſchůş , Herrſch. 5 St. Goſſengrun Goſſenzen Gottendens Gottersdorf Gottesberg Gottesgabe Gottſchalkompis Gottſchdorf Gottſchee Gottweig Gottwoich Gond Grab Grabern Grabownice Grabes Gradbus Gradiſca Gradigberg , Bg. Gradlig Grådis Gråfendorf
181. 226 202 110 293 347 256 172 480 478 II 181 266 256 356 104 356 602 475 185 243 238 238 I21 245 557 180 186 I 20 256 263 460 406 406 550 123 123 238 447 447 -473 204 100 212 424
Gräfenhann Grafenwarth Grås , Commende 5 St.
236 467 529 433 263
Gråtzberg, Bg. 135. 199. 204 408 Grafenegg 579 Grafen Kaſtel 280 Grafenort 97 Grafenſtein 467 Grafenwarth , Schl. 408 Grafenwśrth 423 Gramaſtetten Grammene 584 581 Grammont 213 Gramſchuß 602 Grandpré 125 Graslig 316 Graſſonit 109 Graßen 122 Graupen 467 Grafenwarth 555 Grafenweſel 256 a jam Grb Greden , Thal 497 573 Grefferade 180 Gregersdorf 253 Greibnick 448 Greifenburg Greifenſtein 304 Greiffenberg 197 197 Greiffenftein 412 Greilenſtein 425 Grein 425 Greinburg 426 Greiffenberg 368 Greffenberg , Bg. 508 Grefta .424 Greſten 565 Grevenmachern 542 Greß 426 Grienau Brienpihel 439
Gries ,
Regiſter. 416 496 357 446 Grimberge 551. 587 Grimigbem 582 189 Briſſau Grobbendont 555 Grobnig 253 Grochwiß 229. 233 Grodie 266 360 Grodt Grobnig 253 Grdning 440 Gronendael 548 Groninghen , Schl. 554 Grönsborf 282 526 Gromeis Grooten Bogaerben 550 427 Groſing , Pg. Groß Augezd 121 231 Bargen 201 Baudis Belmsdorf 230 Siteſch 318 Sroßburg 171 Großburgerhalt 171 Croß . Dobritich 226 Dubinsto 248 Groſſee 298 Groffe Saf II 209 Groffendorf 263 Groß: Glockersdorf 211 Glogau 414 Großenhausruckwald Groß : Euba 351 Gureck 266 Speinzendorf 213 Hennersdorf 189. 352 263 Şirliß Hoſchüß 253 Jänkwiz 178 Sanitau 321 Janowit 903
Griestirchen Orief Grießen Griffen
180 180 511 203 198 Krauſche Strenbel 207 205 Kriechen Krotſchen 223 262 Kungendorf 243 Larowiß 320 Meſerítſch 171 Mochber Morau 358 187 Mohnau 223 Muritſch 106 Nehwiſt Neudorf 177. 178 219 Neundorf 238 Nezunkowa 309 Nimtſchuß Noffert 229 213 Obiſch Dlfowitz 315 Paniow 260 Meiſterau 177 226 Petersborf 173. 223 Peterrit Petrowit 254 Piſchkowiß 171 Pogel 171 263 Pohlomb Prambert 246 Prieſen 123 Rathmerig 351 Roſen 188 rottel, Fl. 423 Schildberg 229 Schirakowiß 244 Schönau 351 Stalin IOI Sontag 435. 529 Strelig 243 Streng 231 Sing - 180. 202 Groß
Groß Seferit Knignig SESថ្ងៃ Stoßenaut
&
3
Regiſtet.
Gunbendorf 393 213 Groß . DTchirne 408 ſtorf Gunder 212 rd Vorwe 398 191 Guntramsdorf Waldiş 256 lol Sura Wandris 213 Gurau , St. 108 Wangern 213 180 Gurauiſche Streiß Wilka 307 Gurein 208 Wirſewit 482 Bölnic 222 Gurgler ,. Bg. 4:42 . 432 260 Gurf, Fl. Zuglin 446 280 Grottenpfuhl 2 46 9 ld u au Gurkfe 216.21 Grotta , Grottg 447 Gurnis 219 Grottgauſche Kreis 262 Gurſchdorf 422 Grub 507 oeil au 426 Gurtr Srún 178 Guf ten Grünberg , Schm. 116 507 · Schlep 215 Gutenberg Grünhof 236 Gutenſtein , Herrſch. 519 Stårnten 447 Grüningent 177 243 Grintrauter Amt 516 Gutentag 344 203 Gutſchdorf Grünthal 447 Grufſau 189 Guttåring 399 100 Guttenſtein Grulich 99 358 Gutwaffer Grunau , Niederlauf. s 219 Nenße s 229 Münſterb. 5. 316 Grusbach Grußburg 104 515 Ha , Fl. 430 Grchwend 404.417 356 Haag Guben 544 356 Haagland Gubenſche Kreis 229 356 Haagts Gubin 420 119 Haal Sülbenfron 583 215 Saa rlebeecke Güntersdorf 469 507 Saasberg Guntersthal . 563 517 511 Haban Günz , Fl. 279 51. Günzberg Habelſchwerbe 9. 17 190 orf Sabend 511 Günzburg , St. 104 Habr 188 Gůſſmannsdorf 309 Guettau 425 Habrowane 109 Gufibaur 497 Habríchy 408 Guhlau Håderſtorf 212. 214 460 Haemona Guhren 214 586 nt sbo Hae 393 Gumpendorf 404 hen h Hafnerbac 398 Gumpoltstirc Hage : b 4
Regiſter.
Bugeland Saiden Haidenſchaft Şaimburg Hainait Haindorf Hainfelden Sal Halbau
Harelbach Şaslach 423 Safi 278 aftiereg 602 Patſch 252 Hatton 568 Horlach 266 Haudion 554 Hauenſtein 506 Halen Sauffen 170 Hall, Deftr . Hauniau , fl. 593 5 Tyrol Saus , Deſtr . 426 Halle , Henneg . Salzb . 440 Hallſtatt Hausberg 417 194 Hallſtatterſee Hausdorf 370 282 Halſtatt 415 Hauſen , Herrſch 519 Halftrow Sausruckviertel 347 414 Halt Hausruckwalde 171. 638 414 haltſtrow 347 Sauß 440 Dam 604 Savel , Fl. 10 Hamaibe 597 Havré 596 Hammer - Probft. 540. Havreiſe 568 hammer band , Bechiner Kreis 239 109 Hammerftat 104 ; Pilſner Kreis 114 Hammers - Vorwerk Handau 933 187 Fannune 543 þanne 204 Hansdorf Şannau , St. 226 204 Hanfeſtådte Qaynauiſche Kreis 33 204 Hansdorf Hannburg 298 397 Hanut Hanndorf 543 98 Hard 523 Hayne , Fle 593 Hardberg Spannwald 436 204 Sardeg Heb 411 127 Sardeſſen Heeringhen 581 573 Hardt Heffene 316 557 Harpersdorf 204 Hegau 512 Harſeaux Sehenberg 584 422 Hert p 426 Heide 178 hartau 214. Heifenſtein - 299 Hartmanis Heilige Berg , Kl. Böhm . 127 112 3 3 Måfr. 286 Syartmannsdorf 291 Harzée 568 Heiligen Kreut 115 6 Harzgebirge ihal Heiligenkreuß 518 Heiligenſtadt Garzwald 6 396 Seis 6 544 500 476 397 593 412 404.406 596 39 ! 544 420 490 596
Regiſter.
Keiligfreuß , KI 402 Heimfels 499 Reimersdorf 206 Seinrichsdorf 239 Seinrichsgrur 118 Heinrichſtein 412 Reinrichswalde 229 Heinzendorf 267. 269 Helchin 585 Helben 573 Helfenberg 423 Hellenray 572 Helmannsed 425 Helſegem 583 Hennegau , Grafiche 593 Hennersdorf , Mähr.285.298 Schler. 190. 223. 229 Sennersdorf in Seiffen 351 Rennerſtorf 287 Hennermiş 253 Henningsborf 171 Senrichau 228 Henri : Chapelle 559 Hensbeet 573 IOI Herlecz Herales 104 Herbemont 568 Herbolzheim 506 Serent 540 Herentals 555 Hergesdorf 215 Herk , St. 544 Herlger , Herrfch . 547 102 Herman : Kieftetſch 262 Syermbſtadt Sermo 471 178. 204 Hermsdorf Hernals 389 Herrenborf 213 Herrenhut 352 Herren - Lauerfitt 208 208 . Herren - Motſcheinig Herrenſtådter Kreis 208
Herenſtadt Herrnsdorf Hertenberg Hertiß ' s Hertogenbael ' s Hertogeneplant Hertogenrade 's Hertoginnendael Hertwigswald Vertwigswalde Herve Qerzelles Herzmaniſ Herzmannig Herzogenburg Qerzogenraid Herzogswald
Derzogswalde Keßgang , Fl. HetBeer , Vere Her Vrie Hetzendorf Heuberg Seule Heuſcheune , Bg. peber
Heverle Heurnen Sevre , Fl. Hendersdorf Heyliſſem Heyle Henmiffen Heyne Sebrabeck Hiccin Hiezing Hildſchin Hideghens Hilzingen Himberg Himmelsberg , 8 Simmelmiş Hinghene 65
208 196 492 287 541 544 559.560 550 219 225 559 549 266 318 404 560 225 230 7. 422 586 589 396 517 584 281 557 540 583 601 180 541 590 554 583 100 852 396 252 581 513 399 226 243 587 Burs
1 Regiſter.
Hinter s Rhein 8 Hirſchberg , Bihm . 97 Schler 194 Kirſchberger Kreis 194 Hirſchfeld 351 Hirftal 522 Hiſterreich 470 395. 396 Hiking Hlinſko 102 Hlubio 358 Hluboka 112 Hluchau 293 Hnonnick 266 Hoboken 554 Hoch : Beltich 208 Hochenau 408 Hocheneg 438 Hochhaus 422 348 Hochkirchen Hou leuthen 410 Kochſtatt 97 Hochwald 298 Hodonin 309 Bethft 523 212 Hedricht Sofiein 399 Sris 109 Hbfting 317 the Hof 264 Sof , Deftr. 408 Schlei. 264 Hofberg 416 Hoff, Mähr. 292 423 Hoffirchen Hofmarkt 408 Soffteig 522 213 Hohefird 102 Sohemaut Hohenberg , Grafſch. 517 3 Schl . 518 Hohenborau 233 2 100 Hohenbruck Hohenect, Herrſch . Qohenelb
523 99
Hohen . Eppan 3 i Friedberg 5 Furth : Ofterwitz Ruperſtorf $ 3 Rüßbacho Hohenſtadt Hobenwangent Hohenwart Holan Holenburg Holeſchau Soletin Hollabrun Hollenburg Boletit Hollitſch Holomaus Holsbecke Holſtein , Schl. Holthem Holthuſen Holtſchin Hombeece Hornbefe Gondorf Hont , de , Fl. Hontsbroeck Hooghevorſt Hoogſtratent orasbiovit Horaßdiovis Korb Horn Hornes Horrepnit Horfis Horn Horzowi Horchin bolin Hofingen Horta Hofoblacha
1
496 188 109 447 408 408 293 512 408 123 404 298 102 408. 409 447 117 JO2 290 545 198 581 572 252 557 557 253 574 559 547 554 112 III 517 411 548 109 99 126 126 114 570 570 123 398
Regiſter. softaun Hofteradik
115 316 Hoſterlig 316 1 Hoftein , B. 297 Hoſtialtau 303 Softialfowitz 252 Soſtin 317 Softinney 99 Doftiß 303 Doſtonit 125 Hoteplog 298 466 Horrchevin Sofe , Baronie 547 570 Houffalize Qovsrft 555 Hous 559 Southabe 590 Sourhem 544 Howitſchin 303 Hone 584 343 Şoversmerda, Berrich. 343 Hrabin 263 Hrad 94 Hradetſch Ginorfichu 108 Hrabetſchſto 98 281. 303. 317 Hradet Søradek 291. Hradiſch Hradiſcher Kreis Hradiſko Hradisſtie Hory Tabor Hradiſte Hradſchin Hranitſche Hrdin Hrob Grobfa , Bg. Hrochoto Teynetſch Hrode Hrottowiß Hruſchow Hruſſowany
263 302 301 293 97 107 302 94 301 99 123 195 102 360 317 96 316
106 Hrzib Hummelinger land 263 208 Hünern Hunerwaffer 97 Hüttenberg 447 226 Bg . Sulein 297 548 Hulpen Sulit 587 Hultſchin 252 Humbeck 552 Hummel 201 104 Humpoletſch Hun Brod 303 222 Hundsfeld 399 Hundsheim Sundsmarck 439 114 Hundspaß 303 Hungariſch Brod Hungariſche Gebürge 134 583 Hurinen II2 Huſſeneg 179 Hußines 298, 299 Huſtopetſchen Quſtopek 309 304 HUB 554 Hunbergen SIL Syrben
i
3. Jabbeke Jabeek Jabloni Jablonig Jablunta
Jablunkau Jablunkauer Schanze Jaborowitz nichenau Jackel Tågendorf Jágerndorf, Schweitn .
590 559 102 ' I22 266 266 266 245 172 170 177 186
1 Regiſter. 476 Fågerndorf, Fürſtenth. 248. Idria , St. 476 Sorianer Boden 350, 253. 263 2 260 St, Jedlownik 263 312 Sámlik Jedownik 226 172 archfendorf Jeltſch 172 Fachwis 243 180 Jemelnika Faeſtreab 257 Jemielin 260 496 åtſchau Jemeſien 212 177 Ferchen Jagotsſchut 223 202 Jahrsdorferberg 135. 174 Feſchendorf 2 461 Jakobskirch 213 Jeſſenize 213 Jeſtersheim Jambe, Vorſt, 602 547 Enck Jejukens : 469 Gamna 547 Samnis Jeſus : Eiche 317 566 samoigne 570 Igel 319 fankom Ighlawa , Fle 106 319 Jankowiß 248 šglau 329 Janowitz 114. 248 Iglaner Streis 417 : 483 Sbn , Fl. fanowis Uhlirsky 106 7 Wrchotowy 109 Jler , Fl. 480 . l Golfo di Carmero 103 Janowitſchky 481 104 fanowißky 523 Fansdorf JŲ , Fl. 117 10 u et na in me 1 , Fl. Il 60 Jard , Abe . 500 317 Im Leim jaromieri 414 Jaromierzig Impach , KI. 293 551 Impden 99 Jaromirs 542 jaroſchau Incourt 244 317 in der Krone 472 Jaroſlomis 583 . Faſchkowit Ingelmünſter 181 309. 310 jaſle Ingrowitz 543 7. 484. 488 šabkau 316 Inn , Fl . 499 Innchingen Gauche 543 468 Inner: Serain 174 Tauchendorf 190 Sauer , Fürſtenth. 427 Inner - Deſtreich 499 193 Innichen 488. 489 Sauerberg 458 Innthal 489 262 Infpruck Fauernid Joachimſtein , Stift 193 351 Jauerſche Kreis 120 3 Waffer 192 Joachimsthal 120 Fautſchta Jochmsthal 287 123 Fanſpiß 317 ffrgenthal 118 dewalle 530 Isrkow 100 brer Ece gor Johapuesbad Johan: 474. 476 bria , Fl .
Regiſter.
M
Johannesberg Johannesbrunnen Johannsthal Johnsbach Johnsberg Johnsdorf Jordansmühle Joſephsberg Joſephsſtadt Soslowin Ips , FL ss St. grriş Iſabelle Schanze
Jiche ! m Tieghe rendud Trenghien Iſer, Fl. Fiera Iſerwieſe , Bg. Ifieres Simin Ironzo , Fl. Spree s FI. Stebna ftrianſke Jiterbeck žttre Itwa Judenburg Judiciarien fuboigne fudogne Judri , Fl. Júlierberg Jüſeriß . FL. Juliusburg Jung Bunzlau Jungfern : Seimo Jung Woſis Jugendorf goan
262 100% 298 229 215 178 180 401 393 317 368 402 317 586 415. 417 584 590 584
7. 192. 488 5@ ] 190 596 471 475 412 366 266 470 550 549 115 438 484. 526 543 543 473 484 206 222 95 125 109 214 , 501
563 547
Jvoir Irel
R.
Stadan Sandſchen Stårnthen Kärntner Viertel Stahle Berg , der Stainach , Fl. Kains Sainzen Saiſersaugſt Kaiſerswaldau Kalau Kalauiſche Kreis Stalawa
117 213 441 388 6. 367 434 495 213 510 205 359 359 : 359 Kalenberg, Bg. 367.401.450 105 Salitſch 243 Kalinowig Kallende 239 Kallenberg , Herrſch. Kalfching Kali Stalie: Bortſchen Kaltenbach , Fl. Kaltengang, FL Kaltenſtein
519 109
500 214 206 400 262
Kaltwaſſer 185. 203. 244 106 Stamberg Kameniß, Bechiner Streis 108 · Chrudim . 102 $ Leutmerizer Kreis 122 321 · Måhren 126 Kament 260 Stamien Kamienz 346 245 Kamionfo Stamit 267 Kammer 417 Stamned 460 I 29 Kamnik Samy ,
Regiſter. Kamp , Fl. Kanigen Rank Stanker , Fl. Kant Kangach Fl. Stapelle op dem Vorch Kapelle St. Lambert Kapfenberg Kaplig Scappelen Kupricke Stapsborf Kardaſch Rretſchis Starlau , Sol. Karlow Karlsbad Karlsberg Starlsburg Starisſtadt Scarlſtadt, Vorſt. farlſtein Stariſtetten Saristhal Starnow Starpathiſche Gebirge Stapfenſtein Starſche 451. Karit , Bs. Karipin Karwig Scarzen Saſchneve Staſegowis Kaſchperſky Szory Katowis Satſcher Statſchif Sattendorf áhr. Kazbach , Fl. 192. 199.
Staßberg , Bg. Sagenauer Sende
368 ISO 104 1 460 173 519 552 843 440 110 573 591 822 IIO 434 93 404 233 222 93 392 126 404 264 263 134 279 180 468 266 123 180 223 112 III 112 254 312 287 299. 205, 206 442 203
Kakow Stauder tauern Kauffung Kaumberg Sfaunit Kaurziin Saurzimer Streis Kaurzimſto Stauthen
Stavanit Stanll Staszerow Sibell Steblan Steblig Stechlowik Ste fermarkt Keffermarech Siebler Seiſten Stellersdorf Seltſ Stematem Kemnit Siennis Kendert Kentſdikau Keutſchig Kenzingen Kerkenrode Kerſchan Sterichón Sterſelaarberg Sterito Steßlich Kelſel Stetelſtein Sretira Keßerndorf Kevelaur Sten ! Khs tau Sbirraw
104 188 177 196 310 105 105 105 105 253 310 570 125 106 Ilo 121 260 425 425 563 510 299 299 417 406 196 223 170 317 503.505 560 471 471 583 463 854 573 438 254 177 573 570 472 128 Kiern .
1 Regiſter.
Kiernberg Kiefstem Kieſelſtein Kieslingswalda KiesImgswalde Kildrecht Kinnis Kinsberg
418 544 460 352 280 586 291 186 9. Sinzig , FL 319 Kirchberg , Grafſch. KI, 402 Deftr . 399. 40 % am Walde 412 Kirchdorf 421 Störchen 172 Kirchayn 359 Kirchhofen 507 Stirchſchlag 399 Kirchſchlager Bab 370. 427 Kirchſtetten 404 Circhwiedern 320 Siffelau 266 Kiffelowig 299 511 Keiſſendorf Kitlig : Treben 199 Stittelig 254 Kitbichi 490. 491 Klabau 213 Kladna 99.124 Kladran 114 Kladzko 276 Klan 469 Silang , 226 Klattowy 114 114 Klattau Klein : Biſchkowiß 222 3 Briefen 125 222 ; Bruſchwit Kleinburg 170 Klein : Bytiſchka 308 120 ; Carlenbad 6 • 313 Dfrffel Kleindorf 464 12 Kleine friſche Saf
Gafron 209 Glogau 245 Scrits 263 Janomis 203 Jenifau 320 s Savalaar 573 180 Sniegnig 236 · Koſel Kogenau 203 Krepbel 207 3 Sunkendorf 266 Baromis 293 · Lauden 171 Marienzell 402 Mohrau 268 5 Muritſch 223 Neudorf 177 · Neundorf 219 * Obiſch 213 . Dels 278 263 • Petersdorf Pientſchi 300 · Piſchiowitz 171 s Pogel 171 216 · Prambfen i Niadlig 209 5 Raſſelkvit 171 Schildberg 229 , Schirakowi 2014 & Sdyweinern 223 201. 202 · Schweinig į Siring 171 Cfalis 100 > Strelitz 245 s Strens 231 186 : Tinz : Totſchen 223 • Dichaních 171 : Tfdiernig 118 Dichiene 213. 214 Borwert 212 202 : Mandris : Welfa . 378 208 s Birſewig Kleins
Klein 8 s ; 5 : 2
2 $
3
3
$
3
> $
$ > 5
Regiſter Klein Zauche 223 • Zölnig 222 Klemmerwiß 202 Klenow 223 Selentich 115 Slenici 100 Slettendorf 170 Kleutſch) 230 Kleynen Bogaerberi 550 Scliugenberg 426 Klitſchdorf 198 Klipſchdorf 352 Slobauky 302 Sclobut 125, 302 Slobniß , Df. 245 Fl. 241 Selodzko 276 Klokotfta Hora 107 Klofter Grab 123 Kloſterhof 229 Selofter : Neuburg 396 Kloſterrade 560 Klofter zu Landſtraß 462 244 Kluczow Stlablersdorf 317 Klakotſkahore 104 Kneſſeldaere 580 Kneſmoſt 97 Stnin 126 Kniſpel 354 Snittelfeld 439 Knobelnid 172 Sinode 592 Kobeinid 172 Ksben 213 Rsberwig 252 125 Ktobylnici Kobylno 243 Kochau 310 Sodowa 14, 281 Stockelbergh 546 Kelmichen 213 98 Königingrå Königingråber Streia 98
/
Neniginhof 99. Königin Kloſter 302 Königliche Neuſtadt 245 I21 Kønigsberg , Böhm. S Schwetbn . 186 3 S • Troppau . 262 3 S Tyrol. 1497 Konigsbrück 343.344 Königsdorf 253 Kfnigseck 109 Sesnigsfeld 302 126 Sinigshof Kønigſperg 497 Königsſaal ] 27 Stånigſtadt 100 Snigſtettent 404 Ssnigswalde 282 Kønigswart 115 Konigswarta 348 Königswieſen 425 Kofel 501 Kogerin 293 Stogl 4'7 Stoker 300 Kofory 300 Kolin , St,und Seerſch 105 112 Koline Kolowětſch 115 Kolzig 213 Somarſchn 109 Komorau 303 Konin 291 Konkolna 269 Konradsdorf 205 Konſta 266 Kontop 215 Kopig 117 Stoplau 252 Stoppe, Bg. 437 Stoppen 178 Koppiſch 204 267 Koppitau Kopriomis 257 100 Koppolno Kors
Kegiſter. forbed 541 Stralorpen 293 Strippin 179 Storitau 278 Straliß 293 Stritſchen Sorutſchane 303 Stralowe , Dmur 99 Strittern 170 313 125 Kralowe Hradetico 98 Frißendorf Stornbaus g 406 Straiom ķ Storn : Neubur 125 Strnom 263 Korſendoni 555 Stralupy 118 Stroitich 803 Stortenbergh 54% Strampe 215 Brolkmiş 170 Storcumberg 103 Kranomiß 252 Stromerzig 297 Kordwik B01, 239 Kranjaci 491 Stronenburg 570 118. 144. 926 Strappis Storel 496 242 Stron -Me 204 Straja Storendam 297 97 Krapin Scofiat 464 Straſchau 125 Kuroſhendorf 246 Hoſlau 125 Straſchen 214, 223 Krotfeld 254 98 Strafnaboca 126 Serottau Stefmanos , SL 97 - Tornio 112 Straßno 299 Serratin 310 Stofmonofy 97 Straßau ebend. 97 Krleſetik stojowabora 126 Straßgau 18 ? Strſi setia 97 Strijanau ebend . Stoft 97 Straßig 310 Softainaveza 462 Straubath 439 Strfiſanen 311 Stoffel 311 Frauppen 122 Strjitschankau 310 Stoftelek , Böhm. 100 Krauſenau 178 Kerfiivoklad 125 ; ; am ſchwarzen Strautenwalde 104 262 Strfimſudow 106 Krebsberg 203 Kruniau Walde 315 : Måbr. 295. 303 Kreibe 205 Krumbacho SIC Stoftenblut 173 freibit/ 6 123 Serumbůbel, 69. 190 213 Stofl 467 Kreidelwiß · Df. 196 in Streinſfa des stela 450 &rumiot , Boom . 109 Stofnißer See Stotſcha 115 Kreiſe des h. rdm. R. 42 måbr. 315 208 Strelkau Stotſdebormik 229 Strumpach 399 410 Strumpiſch Stotten 115 Strembs , Fl. 293 ebend . Krumſpreeiſbestreis 358 Stottwik Sr. 171 Stovalomiz 287 Strems , Fl. 431 Strum : Wolau 207 ebend . Krupka 299 Stremseck Stowalowis 133 Storatta 310 Stremſier 897 Struídeja , Bg. 451 246 Stremsmünster Stojem 421 Strjapkowiß 243 Kojerka 223 Stremsthal 422 Krzijanowią 248 au 125 Kren Kojlan 243 894 Strzijanjowiß Kozle 244 Krenard 203 171 Studeiberg Kradrup 122 Kreppelhof 226 189 Stübbers Strag Brenenſko 306 Kreußburg 263 stůhnau 215 Srag Giblamſky 319 Streujendorf 299 374 Stühnewald Stras Holomansky 290 Streußenftein 408 Kůnaft 195 Krag Hradiſky 301 Krendel 207 Ktůnberg 440 296 Krenta Strag Prerowly 171 stůnowiß 304 314 Stren! Strag Znogemſtv 207 stůnsberg 262 Streprewiß 449 178.253 Stúnftadt Strain, Herzogt. 310 426 460 Kriechbaum Küpper 225 ebend. Striedenbeeck 573 Strainburg Stúrbau 317 Strieger 459 n Strakau 506 440 Stürnberg ebend. Kriegla Krabhovo che 196 471 stùßelkir Strakovetſch 125 Stringa ebend. Stükelloch ebend. Strint VI. Sh. Sufftein
Regiſter
1
1
197 Langenhof 491 Låhnhaus Rufftein 412 494 Langenlois ebend. Låtſdi stuffftein 188 Lafraun , Sg. 526 Langens Dels 180 Kuhnern soo Larigen Delle 198 219 Lagerthal Kubſchnali $13 100 Lago di Garda 484.525 Langenftein Stukus 222 (407 Langenwieſe 78 Laba Stukusbrunn 440 8 Langemang 345 Lahn , Sl. Kuloid 412 496 Langfeld 451 Laimburg Stuinberg , Sg. 445 547 Lanieß 228 Laken Stummelmiß 170 417 Laniſch 202 Lambach Stummernig 435 418 Lankomik s Str. 466 s Stumpale 5492 109 Lampersdorf 209. 230 Lanne Sumrak 585 495 Lannoy 118 Lanan Stunes 215 484 Laufik 201.317 Land am Inn Kuniß Stundberg 344 ss an der Etſch ebend. la Rocca 525 566 224 : : jenſeits dermaaß 557 la Roche Sunftabt 178 Suntſchůk 171 s : im Gebirge 486 Laftowig 425 Kunzendorf , Glaß . 279 s s ob der Ens 366.368 Laßberg 819 454 Laſſot 282 291 • Glogau 209 : : unter der Ens 366 Laftian 317 387 Latein 223 Dels 580 278 Lathema Sagan 225, 226 Landed , St. 543 493 La Tour i odleſien 171 Landeg 528 Kupferberg , Saazerkr . Landen 543 Legfaß 350 188 Lauban 117 Landesbut 348 3 Schleſ. 195 Landeshutſche Streis 188 Laubanice Kreis 229 180 kandeskrone 350 Laubniß Sturtwikde 223 517 Eaubske Sturzwal 267 Landfurth 493 Kutna Hora ebend. Laudeg 103 Landhort 245 Landsberg, Herrſc ). 512 Laufenburg , Herrſch . Kutſchnişte 503. 510 103 5 sis Echler. 243 Stuttenberg 508 IIŚ s : Steyerm . 435 3 Stuttenplan 417 310 Lauffen 212 Landshut Stuttlau 436 305 Landskron , Böhm . 102 Laufniß Stipafit 3 ; Stårnt. 449 Laugwis 177 302 Stygolv 316 5615 . Schw . 517 Lauta Stoll, Fl. 100 Landskrone 318 233 Laukowiß Stosſberg 310 Laun Landfinit 119 106 407 Landfraße , Strain. 462 Launiowiß Laa 411 ebend. : bey Wien 394 Launik , Fl. Laab 117 462 Launy 467 Landstroft Laas 471 417 Laurana 494 Landfubi Laaß 495 Laurenſart 542 407 Lanenburg Laba 171 Lauſik , Markgr. 75.322 9 Lange Labe , Fl. 246's ; Nieder: 323. 352 278 Langebrücke Labitſch 231 Langenau , Jägernd.254 ; · Obers 322. 332 LabichůB 460 , Jauer. 196 Lausnik , Markgr. 332 Lach , Strain . 120 190 Lauterbach Deftr. 412 Langen Bielau 313 396 Langendorf , Måhr . 293 Lautſchig Lachſendorf 293. 197 296 Lauiſoka 493 Ladis Stubena 293 5 Sclef. 236 : 85 Lábn , FI. ebeno . 197 Langenfeld 412 Laurian Lava
1
Kegiſter.
407 Leoben Aava 439 Libochornant TER ebend 283 Libochowią 446 Leobfcus Lavant, Hist. 118 423 Liborſis 442. 447 Leonfelden · FL. 6 & Schl. 171 Libova 297 446 Leopoldowiß 118 367 Lidniß ebend. Leopolnsberg, 5. Lavantthal 264 Lavaron 526 Leopoldſchlag 204.425 Lichten 399 Lichtenau 447 Leopoldsdorf Lavemünde 424 la Woefone 392 Lichtenbaag 580 Leopoldftedt 4: 3 12 Larenburg 366 Lichtenfladt 396 le Pont d'Oye Laybacy, Commende 529 Lercenfeld DIS 394 Lichtenftein 452 Lerine 5 Fl. 542 Lichtenthal 392 280 St. 459 Leich 310 Lichtenwald 161 Lercben Laziſka 397 893 Lichtenwerth Lenedau 303 Leidin 248 Lichterperden 268 Lebenberg 495 Leſchniß, Bdheim 108 Lichtervelde 390 380 Lech i Fl. 7.484 5 $ s Dppeln . 843 Libeferte 115 Libe Leothal 493 Leſkom $ 48 Lede 269 Liborfis 581 Leſkomit 11 % Lebenit 961 Liebau 109 Leffe , Fl. 189, 197 Leperibal 216 215 Liebenau 525 Leffendorf Ledetſa) 103 Xeffines 582. 596 Liebenſteitt 424 Lednitſdie 309 Leßniß 243 Liebenihal, Brest. 176 Leefbact 317 = 547 Leſſonite Ś Jauer. 197 Keruwe 344 Letnian 106 Lieberoſe 358 Leeuwergbem 581 Rectowie ſio Lienz 499 Leeun St. Leonhard 544 Leubel 208 Lienzer Kelaufe ebend. Leeuw St. Peter 439 Lier 550 Leuben 555 177 Liere 602 Leubiſch Leffe 555 g sfa 207 Ere 226 Labuhaus 197 Leubus 583 lieve Leiben $75.578 412 Leuveghetti 177 Ligne Leibnitz 435 Leupujd 596 Leim , im 500 leuje 596 Ligniß Fürſtent: 199 Leimgrube 200 393 Yeutersdorf 987 St. Leipe 223 , 228 Lenthel 359 Lignißer Streis ebend. 173 Lilienbal Leipnit, St.undHerrſch. Leuthen 557 299 Reutkircher Heide sis filienfeld 406 185 Limale 112 Leutmannsdorf Seippa 542 121 Limburg , Herzögt.' 556 368 Leutmeriß Leitha , Fl. . 559 121 Leutmerißer Kreis ebend. s Leitmeriß 299 Lindar 101 Leutiersborf Feitomiſchel 471 539 Linden 557 Leuven Leliendal 177 526 Lindenburg 408 Lembach 423 Levig enu 281 i Linsm 123.177. 196 Lewin 543 Lemberg $75 Linfiet Lendzini 256 Leye, FL. 570 253 Lintgen 412 Leyſning Lengenfeld 563 37 8ini , Sofmt. Lengmob aufdemRitten Xbotta 529 . 498 Liban 92 , : Defit: 414 Ś Com . 461 Lipnik 829 Libel 104 97 Lipniña 365 Libenow Zengler 435 118 Lipow 302 245 kibeng fenky Lens 16G 597 Liberchies 548 Lipomes 346 Lippe , 1. Renſet 245 Libije Tippen
}
Regiſter.
177 fotba Genitoota tog 233 Lomen Lippen 192 føwenberg 196 forbum 573 Lippen 318 Lörenbergſche Siceis 539 Louvain Lippian 123 853 ebend. Lowoſik Liptin 303 Lộmenthal 197 Luba , SI. Liptbal 324 253 Luban 350 347 Ldwig Lifeba 469 Lubensli 243 109 Logate; Lichau 358 97 Lobe . Fl. 139. 165.174 Lubio kirdom 118 180 Lublana 459 Lifchwit 8 Lublenie; 243 528 Lohn , Fl. Lifen 245 Lublinik ebend. 442 Lobny Liſer , Fl. 542 Loibel , 39. 451 Lubniow 360 Lismale 399 Luborn 248 Liſonjo , Fl. 473. 476 Loibersdorf ebend. 441. 451 Lubomiß 171.347 Loibl, Bg . Liſſa 324 248 Loitſch 469 Lubus , Fl. Liffel 585 Lucca $90 Lokeren Liffewegbe 277 u t 0 ke Lucka 120 31 Lo 356 Liina 462 Lofetſko 119 Luckauiroe Streis ebeno . Litey .. e 526 Luc ebend. Lomas ebend . Citbay 116 ebend. Lonibaerdbyde 591 Luerto Litia 568 Luczka 317 Lomme , Fl. $ 70 Litmerit 5 121 ' Crafídy. 599 Ludgerjowig 252 Litomierzit 118 Litomierzitfchlo ebend. Lomnit , Becbiner Str. Ludiß 102 Litomyſl 180 110 Ludwigsdorf 189 • Glax Df. 280 Lübau 999 kitopetſco Jauer Df. 196 Lübben 358. f. 411 Litfavau Lübbenau , Herrſch. 359 Stönigingr. 109 Litidin St. Str. 100 360 Sittau 293. 294 358 303 2 s Mähr. St. 310 Lubbenſche Kreis Littenſchůt 294 205 • Oppeln ,Df.243 küben , St. Littowle s Soweidn . Lúbenſche Streis ebend. 346 Lobbeta , Fl. Lůbenau Df. 185 205 171, 203 Lobendau 192 Lúbentbal s Fl. Lobenſtein , Defir . 423 197 nik . : Schleſ. 264 Zondertele 551 Lúbe 294 Lonkau 300 Lůbiden 256 208 Lobierdut 346 Lonky 352 Lobije 270 LübſchůB 106 Loo 592 Lüdertſchau Lobkomis 394 573 Loo Chrifti 580 Lueg Lobrecht 462. 468. f. 193 Loppem Lobriß , ſobris 590 Lueng 499 Loch in der Donau 7 Lorch 421 Lúenjer Plauſe ebend. 199 Luctenberg 126 Lorenzdorf Lodowis 435 Soi Lorenzendorf 560.563 Lodron 173 Lůßelburg 421 Ludau 346 Lorid Ldbau 125. 316 467 Luka 315. f. Lobauiſch Waſſer ,Sl. 347 Loreb 451 Loſchan 103 Lukau Lobel, 3g. 263. 316 177 Loſchis 294 Lukavez Löben 104 420 Lufkau 547 Lorenfiein Coenbecke 303. f. a on 4 ſſ 177 Lut Lo 55 out 125 Loenh 310 Loßborf Löſch 982 Luntenburg 310 299 Loflay Luſche 260 102 Löſchna 539 Loftije 108 Loeven 294 Luſchniß , Fl. 215 Loftorj Lowald 404 Luinig , Fl. Lutopes
Regiſter.
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287 SRadenomit 304 Markersdorf 123 Sutoper Luremburg , Herzogt.560 Ialogne 603 Marklifa 347 248. 294 205. 814 Markowią 563 Malmis Luythagen 554 Inalpana , Fl. 241 Markſteyn 560 96 Luzelinburhut 561 Malplanquet 597 Marlini Fl. 380 322 Mals 494. 526 Marquareſ Luzice ebend. 171 Marſchau 451 Mallen ® bei • 58. 494 Marſchowik, Bibm . 126 203 Melſer Heide Lybenau måbr. 211 575 Mandel FI. 584 L98 , Fl. 172 171 Marſchmik 3i5 Mandelau Lyípi 564 583 Marſette , Fl. zu Mandere , fl. Lyriķ 519 115 Marfetten Manetin 564 178, 263 Martellange Mangſchůt 387 Martinik Maaß , fl. 558. 560. f. anbardsberg IOS 572.598 Manfendorf 492 363 Martinsmand Machland , Oraffch 424 Mannſee 285 370 Marus , Fl. 399 Marville Nachlandviertel ebend. Mannsworth 563 Wiadach , Landger . 512 Mansberg 438 Marrdorf 185 118 419 Marcban Maegodendael 541 Manſee månren, Markar. 75.283 418 Maffel • Sel. 223 mübriſch : Budweis 318 Marbach 555 412 Maſſenhofen 425 Pabriſche Gebürge 134 Marburg 434 Mathauſen 498 226.284 March , Fl. 283, 285.368 Matrey Måbriſch - Strumau 315 Marchburg 434 Matic 494 3 Neuriadt 294 Marche 564 Maßdorf 180 , 867.299 s Dftrau 298 "Nardeck, Mareck 407 Maudhnik 311 399 Tribau 294 Marche les Dames 603 Mauer maele 406 , 409 Maurbaco 402 59 € Mardfeld Månnerſtorf 399 Marcourt 568 Maurfetten 519 435 Mauten 428.440 Marenberg , NI. Nårz, Sl. 448 407 Mautern , Deftr. 440 Maregg Märzthal 403 ebend. Maretinja Steyerm . 440 onårijuſchlag 435 126 Mahlen 222 Margaretbendorf 393 Mautb 180 Mauthauſen 219 Margsdorf Sablendorf 495 Maria Hiezing 395.396 Maybelberg 299 Maja 8.9 majenburg ebend. Maria Himmelport 313 Mayn , Fl. mailberg 408 Maria : Saal 447 so der rothe Fl.. 9 Mairbofen 437 Marid Schein 1235 - der weiſe Sl. Mais 412 Dragres 551 Maria - Dåfferl 320 Mala Gorica 464 Maria -Beü 440 May 495 Mariekerte 408 ebend. Malavas 587 Majen Malburget 448 Mariemont 597 Mechau 214. 2385 494 Mechelen , Herrlicht. 551 Marienberg Maldegem und St. 556 590. f. Marien . Saal Maldeghem 344 Mechmis 178 Maldere 551 Marienftern 590 Marienthal, Strain. 461 Medlenburgiſche Seen Male 18 Malefchau 104 , * S s Laure. 349 Maleve 542 5 • Luremb. - 570 Mehebacum 573 Malhotig 887. 2995 5 Tyrol 492 Mederik 309 406 Medlenko Malice , Malis , Fl . ita Orarienthron 311 Ralines 556 Marientrofom Perg424 Medling , Mödling 399 223. f. 404 Mediiter MalF1016 171 Marienjeu Medina ¢ 3
Regiſter.
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256 -Metlika 467 Minit Rebida 464 Mirau Meenen 584 Metlishke Strain 294 445 Mireſchau Meern Deutfcbes 10. 11 Mernik , Fl. IIS II5 Miroſlama 559 Metrohin 317 550 Mettau Meerbeck. 50 Mirociß,Miroticerr2.423 Meerhont 408 Mirouart 545 Meßen 563. 570 589 Meulebeeke 113 583 Mirown , Meeffene 590 Mens 551 Mirldin Meetferte 311 Meffersdorf 113 570 Mifa , Fl. 347 Meyſſemburg 522 Mento 240 Mehrerau 126 Miſlamik 525 Miſliboritichit 229 Mezjo Lombardo Meifridsdorf 318 Meininger Berg 260 Miſlik 493 Michalkowiß 317 lau i Miche 279 ion is 177 Miſ 256 Me , SL 405 Miftet 407 Michelbach eiffau 460 Michelsberg 115 Mirelbach Meline 408 543 Michelsdorf 204 MINFO melain 898 en meld 377 Michelfteuten , sel. 461 Mitrom 103 melefchwik 171 Michelwit 170.177 Mittel- Arnsdorf 179 464 106 Mittel - Frain 543 Michowiß Metin 404 Middelaer 573 Mittel: Oppa , Fl. 217 Melt melle 580 Middelburg in Plande: Mittel-Schreibersdf.179 590 Mitteldeine Nellenborf 190 ren 282 498 Mittel -Wald 880 Miebers Welling 223 280 mellomit 96 Mittel-Walde 171 Mielnif 470.471 114 Mitterburg Meloit 96 Mies melsbroed $ 48 Mieſtetſch Wognu 104 mittler , Rbein , 8 !." . 115 Sittrau Melten 311 496 Mietfihin 216 356 Mittwalde Meningen, Amt um 517 Mikolow 844 Mlada , Boleslam 345 Mifulticut mendonis 95 Menes 304 313 Milatſdüş 323 Mladotik IОО $ 18 Mildorf arengen 412 Mlafowis $ 84 Mileffom , 39. 77 Mlitids Menin 180. 209 186 JOO Mniſchel 313 Miletin Menit 180 Mochon jok Meran 494 Mileworto 126 Mocker 550 Milin Merchten 199 Merepinza , Comment. Militſch, Herrſch. 236 Modlau . 238 Möblin 510 435. 579 115 millacker Merilin ebend. 223. 224 Möhlinbad IE 0 37 MS 570 Millacker Bad Merid 404 203 Milbacher Klauſe 498 Mol , Fl. Mert důs 442 Merrem 304 Molten $ 55 Millotiß d k rg 119. 245 Moerbe 28C Milowi Merzbe 579 499 Moerkerte 277 Millwald 590 Merzborf, Olan Blogau 816 Milia $ 117 Mörsdorf 403 441 Moerſeke 587 Schweibn . 187 Milftädterree 566 Wartenb . 236 Milſtåt 448 Moerſtorf merzbaufen 110 Mörtingsberg 508 Milt: chin 418 466 299 Milticomes 99. 119 Morel, Mariel Meſericic 97 Morer 378. 325 Mimonio Dieferitfoto 366 104 Mindendørf 460 Möſſenbach Meſoles 484 Monit 989 Mincio, Fl. 461 Meßines 967 sui måttling 467 Minbel, $ Werbule Moita
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Xegiſter. 8.560. F. Muſtau Möttling, Commenb.529 Morel , SL 348 348 Nuttersborf 115 234 Mosta Mohelnik 117 Muyſen 557 318 Moft Modelno 268 Mostau 121 Muzakono 378 SNobrau 256 Moftieniſ 304 Mrſ . Fl. 447 Mokra 358 603 Myrdorf 263 dů Moulin Mokrolares 17. 582 463 Mourbecke Nokronog au Mold , Fl. 9.78.11 Mouſcron 584 Naarn, Fl. 425 IOO 603 Nadon Schl.u.Df. 199 Mouſtiers el 3a1 Nack 242 448 Mrakotin Molebin , Fl. 113 Mago 500 547 Mia, Fl. Molendeel 214 Molkeabaus 261 Nahrten 196 Michanna 97 Naklo 242 555 Meleno Mol 178 Muchbeim 102 Namb lau 173 Mlwiß 294 Namêche 603 Molzbach 283 Müglig 422 Namen $98. 600 595 Můbl . Fl. Mons 600 216 Ramon 417 Müblbock ſee Ron ss Ser. 418 Můblburg 409 Numieft 294.311.318.320 422 Namelau montaigit, Grafſch. 568 müblurub 173 St. 545 Müblhauſen ,Bihm . 108 Namelauer Streid ebend. Schwab. 513 Nainur , Grafroh. 598 monterie 546 St. 600 223 Monte Santo 476 Mühlomiß 450 203 Nanas , Berg 574 Múblrådlj ontfoora 448 Napajedla 304 Montfort , Grafich . 521 Můbigåt 422 Napanol ebend. Sol. ebend. Måbløjertel is 428 Nartau 214 Montignies St. Chrifto. Miehr, Fl. 597 Mündendorf 461 Naſeleiro Bg. 458 phe 180 Montmedp 563 Münchengráš 97 Narelwis 192 564 Münchrotb, das Amt um Naſſamrk Mont S. Jean 517 Naßenfuß 463 Mont S : Wibert 542 344 Naſlonge Montrout 207 Münchswalda $70 595 460 Nafte, Fl. 559 Můnfendorf MNO!igen Mora , Fl. 106 249 Münder 491 Natceradetfo 493 102 ünfterberg, Fürf . 226 Nauderſperg Moradit 298 Naumburg amBober 236 285 s 1 Morau , Fl. 425 5 Morara, Fl. 283. 285 můnzbach Am Queis 198 521 Najaret 556 Morawa, Fl. 273. 368 Můfinen ß 580 awe Mor , Måbr. 211 Mütten 316 Nazareth 521 $Morawez, Bóbm . 109 Mulda , Muldgu , Fl. 78 Nebelgau 6 In Nebelloch 263 Morami IIS Morawſia prebowa 294 Muldauer Streiß 125 Nebilon 100 Morel, Fl. 873 Mulde , Sl. 9 Nedanik 8 Rorenberg 583 Neckar 526 Mullen 312 518 Nedwiedik 525 Munberkingen Mori 583 125 Neereename 549 Muntſchifan Morienſart Morrobik 294 Mur, Fl. 428 NeersHeembecke 550 554 Murau 438 Neer: Heyliſſem 541 Mortreet 435 Neerwinde 543 447 Mured Mosburg 541 os Neer: Yrche. 472 Murftetten Mordbenike 115 311 Negirze 300 Muſchau Moſchtienis 106 557 Nehwijd 261 Muſines Moschizenik 119 348 Neidet 229 Maska Mojcowi Neiße, ¢ 4
Regiſter.
II. 324 Neue Welt Mielfe , Fl. 94 Neu Seromits 28 Nekar , Fl. 8 Neufchateau 568 Neuforge 854 423 Neufadt, Bóbit Böhitt.. 99 Rellenburg , Landgr. 512 Neufelden Schl. ebend. Neufels s Brest 419 s 168 114 5 Nemeşla Hauſowa 291 Neugedenn Deftr. 397 , 279 s 304 Neu Gersdorf Nemecomit s Com. mende 529 Neniogon 104 Neus Giersdorf 351 Døpet. 245 233 , 293 Neu : Grochnik Nemtſchiß 311 Neuhane, obin. 108 Neuſtädtel, Glaß 079 Siennomik s Glogau 215 : Srain. 461 S 264 : Neplachowiß 116 : Nepomud s Defir. 397 $ . i Strain 461 III . Måbr . 30 Neprachow 423. 517 3 495 Neuftåtl, Pilsnerstr. 114 s . Lyol Nerfil 466 Neuhauß 219, 222, 225 i Netbal keurmerik . 245 Neuhof, Höhnt. Neffeimit 123 Streis. 104 229 Neufått 537 3 Sdleſ. 97 Nethe , Fl. 541 Neuhofe 405.421 Neufiått! n » thene 405 Netolig 287. 300 Neuftift, Böbm . 110 I Neubůbi : Strain 573 . 116 Neu Stevelaar Netonis 467 ebend. Neukirch Nietſcoeiin Måbr. 318 252 3 Tyrol 126 Neukirche Niermorſitz 196 : 497 Wien 393 204 Neukirchen , Laul. 3484 Niti niß 110 Neri- autmannsdorf 228 Defir. 417 Neuftupom Neu : Atterſee 417 Neuland 198 Neutitideim 300 263 Neuwald 393 Neu sfublik Neubau 980 440 Neumart , Vobm . 114 Neumaltersdorf Neuberg , fel. ebend. Deftr. 995 425 Neuweiftrit Neu Biddhof Neu : Blansio 308 : 3 3 Steuerm . 439 Neu : Dieffely ZIL Neu : Bilave 233 Neumårtti. 461 Neu : Wietlig 307 Neuburg iaBreisgaucos Neumarkt , Deftr. 389 Neu . Zechsdorf 263 11 Defir. 417 Neuzell, fel. 357 419 JOS Nu Spirit 580 • Schleſ. 172 Nevele s Meu Cilli 418 Enrol 497 Nevis 497 126 Feud ed , Beütben 260 Neumarktſche Kreis 172 Nemeflow 2 Glaß 114 525 Nenern 277 Neume 470 571 Nentofl Neutrrf, Bósm . 116 Neundorf s Breßl. 171 Neu - Pata 3 99 Neyße , FL 139. 174.217 & Leobſdb. 254 Neu Pilſen 113 224. 227. 241, 273 412 5 s die wütende , Sl. i Lign. pl. 204 Neupolla Delo 222 Neu : Rausniß 308 192.199 5633 s Deftr. 389.399 Neurburg Fürſtent. 216.261 U10 218 s Schweidn . 186 Neu : Reichenau St. 320 Niche 240 Neureiſch $ Sulau 353 201 · Wartemb. 236 Neurode 282 Nickelitadt Neue Bad 278. f. Neural: 215 Niclasdorf 219 170 Niedel 226 Neue Bruch 422 Neus Scheiting Neue Mart , Þorfi. 460 Neuídloß, Höhm . 99 Nieder : Au 204 Neuenburg s Mähr. 304 Nieder . Beuthen seis 232 S Neuenkirchen 400 Schler . 239 233 Neuenſauche 359 Neu Schloß Hurghall" Nieder : Bludowiß 266 Neuerburg? 258 571 403 Nieders Branik 180 Neue Stift bepWien 393 Neu , Schønborn 409 Nieder . Ellgut Nieder,
1
Regiſter .
226 Niflow in Mieber : Gorb 318 Dber: Heuthen 259 Nieder: Haasdorf 277 Nikolai 256 Ober: Bludowik 266 Nieber : Hinde 31 Ober , Hobrama 206 Nikolsburg 313 Niederhefen 129 318 Ober . Brand $ 13 Nilulomit 212 Ober : Branis 253 Nieder: Langenau 280 Nilbau 313 Nieder , Laufit 322.352 Nimbſchuß 293 Over's Hrokowa Nicder Linde 352 Nimes 97 Obers Cerequice 110 Nierer Michelau 177 Nimmerſatt 188 Ober : Sili 437 Nieder : Deſtreich 365 Ninipka 173 Obers Draaburg 448 387 Nimprich 179 Oder : Elgut 180 run Ober-Fellab Nieders Peila 190 Ninipifwirche Streis 409 Nieders Pomsdorf 219 ebend. Dber . Fenn 496 Nieder . Queis , Streis Nims , Fl. 561 Dbers Gåſling 400 343 Ninive 245 582 Obers Glogau 205 ebend. Obers Sólſchau 8 Ninove Nieder : Rhein 332 Dber , Gübing Nieder . Schebiſconik Niffin 400 266 Nivelle 260 549 Obers Golgotik Nieber-Schleſien 168. f. Niidnik 216 304 Ober : Gorb Nieder. Schnardt 180 Nizelle 262 548 Obergrund Nieders Schwedeldorf Nodrio 493 Obers Gmólbling 405 542 Dber : Hausdorf 278 Noirmont 277 28. Nokeren - Niederfieine 109 583 Ober, Hard Nieders Stradum 236 Nomi 500 Ober , Herzogswalde 215 589 Dber : Geode Nieder , Stretiß 222 Nonneubuko 206 173 Nonnenwald Nieder . Strure obend. Dbers Hollabrun 408.f. Inntha Dber 492 526 l 266 Nonsberg . Nieder : Sucha Nieder- Tierliczko ebend .Noort Meerbede 548 Obers Jorgenthal 124 Nieder . Drzanowią Nordernid 555 Ober- Fårnthen 448 517 Ober : Stauniß ebend. Nordſtetten 317 Nieders Eſchirne 214 Noſchwiß 229 Dber's Kirchberg ST9 Nieder : Wintel 529 Nogidel 2:52 Dber Stlobaut 307 Nieder : Walſee 405 Nosmiß 212 Dber - Strain 458 Nieder : Wildgrub 268 Novagne 104 959 Ober . Kralowe 462 Obers Prißendorf 396 Niedermůffegirichdorf Novanefto 185 Nowe Meflor 311 Obers stníchlik 223 Nieber , Bieber 188 Norrydmory 322. 332 104 Dber , Lauſiß Niel 467 300 Dber : Larbach $ 72.633 Nomi Gitſchin Niemberg 96 Nnsdorf 400 Dber . Ezutesdorf 123 Niemodlin 246 Nurlau 313 Ober : Choſta 206 Niems th 97 Nu 559 Ober : Lilchna 366 Nierobin 266 Nutidinis 121 Dóer , syairhofen 436 Nirrs 572 Nykere 573 Ober : Mays 495 Niesky 352 Nomburg 96 Obers Michelau 177 Nienadin 245 450 Ober - mátnice er Nieumünft 590 Obernau 517 Nieuweghe 581 Obbais 604 Oberndorf , Hohenb 518 Nieumen Dam Kårut. 447 592 Obdach 439 Niemiſch 426 Ober . Neukirden 4 :3 358 Oberberg Nieuwport 592 Obenhauſen 517 Ober . Neyern 114 Niboſomi 112 Dber: dide 222 Obers Nimfichik 320 Niklasberg 400 Dber Defireich 414.481 123 Dber : Aſpang Nitlasbour 200 262 Ober : Berriokowit 125 Ober : Pawlomit CS Obers
>
Regiſter.
220 Onits Eekloo 190 Dels , Fürſtent. DberPerle 577 221 Doftende St. 400 : Dber:Piefting 590 187 Dofmael 555 110 Delle , DF. Dber: Plan 546 220 Dp Bruſſel 282 3 • Fl. Obep Rathen 544 Dbers Rhein 365 Dp Dormael 8 Deftreich 507 Hallen 529 Opdorp 551.587 Oberriedt DberRoſen 179 Defreichiſche Brabant Opbem 547 Dber Rudolphérvaldau 536 Dp : Henliffem 541 552 , Breisgau 502 Dp Hombeke 185 : 541 5. Flandern 574 Duslinthere Dber Gibebifchowik 266 , Dberschleſien 262.f.278 : ; Geldern 572 Opotſchna 100 139.217 Dbers Schoſſenrieth 128 : • Hennegau 593 Dppa , Fl. DbersSqwedeldorf 278 Streis 361 is die ſchwarze 217 Dberftein , Sol. 460 , s Limburg 352 Dppatau 321 Dberſteine, Df. 282 , • Luxemburg 560 Dupatonik 294 262 Dber Stepermark 427 • Schwäb. 510 Oppawa 438 Offenhauſen 417 Oppeln , Fürftent., 240 3 St. 507 242 236 Offen Zell Dber Ctradum 216 Oppendorp 222 Ogerſchůß Dber:Strelik 551 266 Dpperau 266 Ogrodjong Dber:Sucha 171 Dhir: Thalheim 278 Qulis SQL 203 Oppio 139. 165 Oppolie 242 Dber Thiemendorf 198 Oblau , fl. 174.217. 226 Op Puer: Dber Thierliczko 266 55C Dber Thurheim 512 ss St. 178 Dpſtal, Fi. 548 266 Ohlauſche Spreis ebend . Orchimont Dber: Srjanowią 566 Dber Tſchirne 213 Ohlaugut , Dhigut 229 Or3co 568 Dber. Draaburg 448 Oblidhan 174 Ornu ntowik 356 Dber: Dreherekme 110 Ohrre , Fl. 117.127 Drival $ 49 424 Dichs Dber: Walfee 190 203 Drliß , Fl. Dber:Wels 438 Dfrfühiſchko 320 Drnau , Ft. 599 5.43 Ober: Wolf ebend. Olbersdorf 229. 269 Drp le grand ebend. 24. Drp le perit Dber :Woidnikowa 238 Olesno Dber Whitegirſchdorf Dlkowik 315 Drichedau 304 185 Olkja , Fl. 439 Ort 415 413 Queſchiſ Dbiſch 310 Ortenburg 449 307 Duſperg 510 Drth 409 Obromit 290 Drval 565 266 Dlmüş Daab 256 568 Dlmůžer Streis ebend. Drxeſche chaint d'Odamps ebend. Diſa , Dt. 261 Dromariſ 317 Dhele Hermsdorf 215 s Fl. 124 264 Dret 571 Dlſchowa Dden 243 Ofreg ebend. 223 Dder, Fl. 11.139.165.174 Dlidmiß 97 Offen 527 Diſiach 199,206.209.220.240.285 Olvenſtedt 449 263 Dliardin i St. 171 Difiacher See: 441 Oberberg 261, 267 Ombras 492 Diflunig 466 OdersPeltfo 208 Omechau 181 DBA 205 252 Onſe lieve oro ten Wit: DBlowan Doerich 312 2 58 572 tens Dack. Dbilienbergb Diborg 590 581 263 Domberghen Dorau 559 Often 214 261 Dorsbeek Dorou nd Oftende ebe 590 400 Doft Dotafrin 132 580 Qfter , Fl. Deffingell , Herrſch. 519 Dofracker Ditrau 590 100 Doſtborg Delig , Fl.
Regiſter.
205 Perfenbeug 891. 304 Parchwik , St. Darau 411 Dfrivice, Odrawice, Fl. Pardubiß 102 Persling , Fl. 403 542 139. 264 Paris en Ardenne 564 Permeys 449 Parf , Df. 548 Permes 542.597 Ditriß KI. 541 Petau Dirog 248 : 434 583 DtrolomersAuge;d 107 Partidendorf 300 Pereglem 245 Par; 416 Petersburg, Bühm. 119 Diirobniß Ditrom 120. 127 Pas 471 Petersdorf, Ligniß. 202 3. 11 Pa dywig 171 Ś Deftr. 398 Dſtree S 5 Dppelu.244 Paftau 294 300 Ditaslanik Sagan 225 Durendorf 198. 214 Paſſauer Wald 414 423 Pafberg Duienheim 471 Petershauſen , Seft. 520 253 495 Peterskowiß 413 Paſſer, Si. Ditenſchlag 495 Peterswald 423 Þaffeir 123.266 Dttensbein 219 Petersmaldan 189 413 Patſchkau Dttenftein 197 Dat dlamis 295 Peterswiß ,Jauer . 192 Dirig S 219 Patſchon 108 s s Münfterb. 230 Diimacau 222 Dels . 253 . 464 Pauerwiß Ditnge Dtrofrin 400 Paulau 177 s Troppau 263 287 Petrau 171 Paulowią 305 Ditmiş 106 229 Petraupin 582 Vaulmiş Dudenaarben Dudenaerde 580 Paurmiß 253 Petreuſe , Sl. 563 Dudenberch 588 Paujabadi, SL. 229 Petronell 397.400 Dudenborg 590. f. Pitufram 320 311 Petroweß Ito ebend. Detfcbau Durent , fl. 561 Pausorang 571 Paveiau 223 Petichkau 104 s Herrſch. ebend. Detſchkendorf 205 558.560 Pawelau Durt , Fl. Dumerghem 550 Pawelke 434 236 Pettau 581 Parlau Doere Voulaere 315 248 Pettenberg 100 551 Pamlifcm 104 Pekka Dver Hembiche 315 256.300 Deutſch Dver Yide 548 Pawlowiß 203 Pechern Dnas 417 826 Peyrbad 580 Pelarn Dodont 403 Pfaffendorf 190 Pecq 585 Pfaffenhofer $ 19 P. Peczka 563 100 Pfaffenthal Painepkirchen Peerle , Schanje 586 Pfafffötten 408 Padur , 58, 429. 425 436 437 Peil , Fl. 189 Pfanberg Pacjebiut 254 Peißkretſcham 244 Pfanenberg 588 Puerel 586 Peldrfimow * 108 Pfefferoberg $28 Vaflefcbau ebend. Pferricher Amt 223 Pelhrſinrow 516 Palomiß 248 Pellenbercb 540 Pflaum 497 Pamele 582 Pennenbeck 547 Prðrten 357 Pampin 177 Penſen 122 Þfunts 493 Mangel ani Phem 400 179 Penzing 564 Panneden 260 425 Piaiecja 426 Perg , Fleck. Panthen y 203 : • Schl. 498 424.425 Piave , Fl. Panthena 319 205 Pert 548 Picharſoowig Panwiß 222 Perved , . 229 413 Piele Panjen 122 Perninger 121 Piementel 554 Parc des Dames 544 Pernſtein 312, 481 Pientícikky 200 Pardau 213 Perſchůk 421 223 Piern , 59. Parchrißer Amt 422 205 Perſen 426 's : Fl. Pieton
Regiſter .
с
597 Planik 116 Poglifche Halt 171 Pieton Þibrenftein , Sol. 423 Planna 248 Pogrell 177 125 Pogrzebien 444 Plag Pilchowik 477 $ 591 Poguelarik Pilgersdurf 253 Plafieridaal 171 261 Aili ram 108 Platten 1 ? 0 Po : lorn rf amsdo Pilgr , Gold. Bilas ITO. 119 Pohorcbelit 304 berg. Str. 204 Pleiswedel 94 1 : 3 Pahorfeles 5 I fibeir. Str. 205 Pleſchwin 188 Poorlik 313 256 Plesna s. Pleß. 263 Pobruba 263 100 Web , Hettich 254 Pois , Bg. 468 Nilnikau Ct. 256 Pilfen ebend. li33 116 $ Gowab . 57 Poildache 603 Pilſeite Pilſner Kreis 113 Pietarje 463 Horifibowiß 244 ebend. Pofonomik 171 Pletriacy Plinit 320 Pink , Fl. 436 Pleyburg 446 Polinomik 171 231 Pleyftadt Pinren 120 Polder von Wilmers 853 donken Orderen 554 Piramarth 309 Plimsdorf Pirbiſchau 223 Plomniß 280 Poieſchuwik 305 396 Pirelli 415 Pirbamart 113 Polbaim 101 278 Pilemek 113. 116 Polis Pirkmit 103 206 Plfenſto 113 Politſchka Pirl 212 409 Plina ebend Poikmiş Micramarth Pirs 181 Sis Pludens, Grafrch. 523 Polianowik Vifcofowit 171, 278 Plumenau 295 Polehradik 313 ebend. Polna 103 278 Plumlov Pichwiß III Pluyſegem 554 Polniſchdorf 207 Wifet Difenberg 409 Pniow 244 Polniſch Strawarn 248 Pifino 471 Pobriſchau 245 Polniſchsleutben 770 Minffe Strai 470 Pockflies 409 Polnio: Neudorf 171 238 318 Podarche 243 Pieling Miffes 852 Podbriach 469 Polniſch -Neukirch 245 Piftohl 171 Podbrorko 266 125 Polniſch : Dirau 467 Polniſch , Peterwiß 229 584 Podbre die Pithem 235 117 PolniſchsDarnau 471 Podhorſan Pitſchem Pitſcben 180 Podhrady 100 , 102 Polniſch -Wartembers 101 235 Pittichniſche Streis 180 Podiebrad Pittange 571 Podiebrader Streis 125 Polniſch -Weichſel 256 Vitten 400 Poditau 278 Polniſch: Wettax 219 ebend. Podimin Pittenberg 203 311 Polſchillern 207 Pitthem 245 Polſen 580 Podlerc Pittingen 571 Podoly 104. 287.300 Poloniß , Fl. 165. 183 Pittlau 245 Podpežbio 347 466 Polonija 297 Polswinkel 304 493 Podſtata Piķen iuerthal 403 Polupin Pikenburg , Coms Pöchlarn 320 413 Domeill 119 menth . 556 Pockfall Mirendorf 254 436 Pomerswiß 405 Poula 460 Ponnecken 198 Pollant , Fl. 426 Plagmik 315 Pont Plan 573 115 Poltenberg 564 le Pont d'Oye 566 Planiany 107 Poemann 592 Ilanice 98 Poperingen 116 Poſis , SI. 98 Ilanie 434 Povomis 248 PS100.0 linina 555 Poppelin 3.0 469 Porzel Poppel .
Regiſter.
179 Prudnik 180 Priborn Poppelwit 245 212 Prudniß , FI. Poremba 270 Pridemoft 846 212. f. Þruim , Fl. 107 Pridom S6I Porſchitro 187 Prievus 225 Prumberg 438 Portrokenhayn l 110 Prumersdorf 411 Prieda Porenbeug 119 368 Prum Pomorik 898 312 Priel , Bg. 563 Pruela Pofniß 252 Priere 243 119 Prim , Fl. 518 Pruſſinomis Postelverg 300 Þoitomik 501 Pruß 297 Primero 493 459 Primfenau 214 Prieobororowik Pojdina 245 119 Prininitau 222 Poſtoloprty ebend. Pſie Pole son Priczona 405.426 Primir Potendorf 256 502 Pfronsna Porschaken 109 Primolano 248 201 Pion ebend . Printendorf Porrbniky 295 400 Prinſenig 202 Puchaim rf 416 Pottendo 579 Puchan Puttendein , Höhm . 101 Prinzenhof 417 119 Pudlow , Deftr. 400 Priſen 267 an eb pu Is Benfarb • 245 Prittack 416 204 Puechberg 584 Probithayn 419 Poucques 295 Půltſch 253 555 Próblik Punerle ebend. Pròles | 119 Puklis Pourle 320 Pomito 193. 196 Pulgfen 231 Profen 207 174 Puliſ 409 Proſchau 318 Ponftorf 102 Pultă III Proſcetico Pracbatiß 408 181 Pulſuit , FL. ebend. Prorchlitz Prachenſko 324 St. 242 > 347 Prachiner Streid ebend. Proskau 479 Pulft , Fl. 448 Prachno, Sol. ebend. Proſecco 295 Pupping , Sel. 92 Proſtiegon 418 Prag 316 Punjau 304 Proftneriş 266 Prafſchis Pralit 295 Purgliß 310 Proſtniß 125 112 Purnik 177 Protimin 320 Prambfen Prandeck ma 170 Puſchko 426 Protſch 171 ebend . Proßen 230 Pudwig 118 Prandorf 112 Puſtertbal 528 Príchedſchin 498 Pranzol , Schl. 394 Prſchefiawelt 300 Puftomers 314 Prater cb 304 Puftumirif ebend. 564 Prſcheſcholup Prag 180 Puteftagno Praus 179 Prſchiedermis 500 Prausnis 304 Putien 556 193. 231 Pridbilep Prawlau 310 Pcſedliß 122 Pußleinſtorf 423 109 Prrelauiſch 102 Porn , Bg. Predborony 451 106 Preicbau 209 Prſerow 300 Pyſcheli 472 Prreskik Prelufa 114 Pyſkowice 244 469 Prſibislam 103 Mrem 255 Pribislawik 104 Qualfowiß Prenice , Fr. 318 300 Prſibor , Böhm. 96 Quarebbe Prerau 547 . Prerauer Streis 298 Quaris · Måbr. 296 : Vreſels 498 Prfibram 305 1C5, 125 Quaſii 117. 119 Prſig Prednią 172 Queckbrunn 198 126 Queis 192. 198. 224. 325 497 Prſiß Preſſan 218 Prſimda 116 Queiskreis Preußen , Fort. 343.347 Pretpald 469 Prfiresnik 119 Quickendorf 230 Prezina , FL. 462 Prfymist 475 103 Quiſda
Regiſter.
sar Kect Rantweil Saab 414 Redelsburg 436 Rauna , KI. 438 128 264 Ranſer 170 Redmik Raare Rabensburg 409 Ranicra 318 Regbord ) 581 Nabenfeiffent 295 Raps 413 Regniß , FL. IOI.I10 ün win enau nsgr Rabe 120 Raid 177 Reid , Göh. 1865 349 • Luur. Rabenftein , Bdhm. 118 Raſpenau s 581 , Munferb.229 i Måbr.295 Raffeshem s . s Dear. 405 Rafelmik i Defter. 425 Sagan ' 226 4r3 s Kaby 112 Rafenberg Radamps 570 Ratage 107 Reichenbach), Lauſ. 351 s 244 Ratenberg 491 & Mür Herb 226 Rachowik 3 Sdymitok. 189 Rackelsdorf 238 Nathen , Brest. 1725 97 436 : S i Brieg. 176.f. Reichenberg Radesburg 243 , Glaß . 282 Reichenfels Radau 447 Radauſdomy 123 Rathmannsdorf 460 Reichenttein HSE Radbuſe , fl. 113 Raribor , Fürftent. 246 Reichenteiniſche Ges 135 226 $ 73 s Måbr. 306 birge Nade 247 Reichenwaldau Radejebe 4633 3 3 270 " Radhof 318 Reich : Sennersdorf 189 298 Ratiborſchia Reichftatt Ratimon I4 266 Radlau 97 317 Reichibal 174 261 Ratkowiß Nadlin Nadnierig 351 Ratmansdorf 460 Reiff 525 116 Ratolfzell 520 Reiffenfteiu Radnik 439 Radomiral 113 Ratotis 318 Reiffling 440 463 Reiffnis , Sl. 119 Ratſchach Radonix ebend . 321 Reiffni; 248 Ratſchig Radordbau 107 Reiman 229 Radofin 320 Rattay 247 Nein 435. 437 460 Rattibor Rabovelja 312 Rattkau Radſchik 263 Reinberg 233 171 Reinen Radun Sea 263 Rattri Radmanis 171 Raubanin 295 Neinersdorf 174.181 / 449 Reiner ; 281 248 Raucbenfaig Radziony Rabelbrunt 409 Rauchowan 316 Reinſchdorf 245 Någgendorf ebend. Raudeichen , Rauðiden Reiſenberg 400 414 Råna , Kl. 207 Reiſicht 205 229 Rauden 248 Reith Raß 419 Raubersdorf 349 Raudnik 124.130 Refar 480 123 Remich 216 Raudnik Rafe 565 g n bur ſſe dte ers Rene 209 436 Nau Raf 582 348 Raudtenſche Foreis 209 Rengersdorf 278 Nafeje 134 Rauriſer Taura 442 Reninfart 594 Rakonit ebend. Rauſchwix Rakownik 212 Reaniveg 394 315 Nepplin 17E Nakownißer Streis ebend. Rauſſenbrül 543 Rauße 260 Raniane 202 Repten 490 ebend. Ravensburg, landó.513 Neienberg Ramelies 579 Ketilfiein $ 57 Raveldot Ramey 440 343 Rangern 406 Ramillies 312 Res ebend. Reuthe 552 Rank 214 Namsdonk 124 Reuther 414 Rajonnitfoto Rana , Kl. 519 597 Reves Randet 404 Rebaix 549 ebend. Rever Randena 484. 526 Nebecque Hevo 199 Rechberg 448 Runtau
Regiſter.
576 Rör , Fl. 9 Roſenberg, Oppeln 244 Revo 279 Roer , FL Rerersborf 9.572 Roſeneck 469 67 120 Roerdorp 560 Roſenhof Nhan Noſenthal,58hm.110,123 572 Rhein . fl. 8 Roermonde 344 Lauf. 409 s Nbeinfelden, Herrſ. 509 Röſchiß 3 50% Robnik 233 Schlef 2535 Rheinthal 229 Rolig : SIO 181 590 RUB 306 Noskowiß Roynbert 467 Roeuko Ribenta 595 Roſmital 248 Fogau Ribnit 248 Rosner , 58. 437.438 Rofrau 559 Robitros Nichel 281 Roßberg 110 Robms N: 0001 519 Roſſelaere 244 Robnſperg Ristersdorf 417 Robr 405 Roſenbach Rienau 425 Robrau 400 Roſſig Niederſtorf 300 518 Rohrbac , Måfr. 312 Roßwald Riedlingen 213. 216 245 Deftr. 409 Rofenthal NdícůB 466 Roitfel 209 437 Roftersdorf Rieg 300 246 Roketniß , Böhmen 101 Rosmald Riegersdorf 170 ) 3 3 Måbren 287 Rotenburg am Medar Riemberg 527 3C0. 305.318 Rienz , Fl. soy 260 $ Riersdorf 405 Rokitnik • Syrol 491 114 Rotenmann 440 Rieſengebirge 77. 184. Rokyticano 517 134.190 Rolduc , Rolde le Duc Roth , Fl. 560 Roth Heinigen 204 134.190 Riefenkoppe 585 Rothe Hof , Vort . 264 266 Rollegem Nigersdorf 300 Roller 571 Rothenburg , Lauſ. 351 Rimnik Ningenweiler 516 Romanſche fand 536 Rothenbaus 117.119 517 Romten 214 Rothenſirben 179 Riß , Fl. Coiffeits des Rominenay 173 Roth,martinkau 317 105 Bothólhůtten i i Amt Waffers , der Ronnow 295 IIO Lienſeits 516.f. Ronsberg 116 Roth Netfcbiß 583 Ronſe 568.582 Rotbreboris Rift 180 107 Rondo ebend . Nitrcha 188 Rothſoloß Ritrdan 312 Noo 549 Rothwaſſer 262 Nitten ebend. Rotkirch 498 Roode 202 525 Roo - Stlofter Niva 548 Rotſelaer 545 551 Roosbeete Riviere 584 Roirchwiß 278 Roben 253 Rooſendael 552 Rottenberg 369 $ Rooft 25 545 Rotthem Rocca 544 ΙΟΙ 266 Rot-Wereli 566 Ropiß la Roche 544 Rorbaco 423 Rotzinka Rocheem 31 % 318 Roubain Rochefort, Graffcb. 566 Rorſchiß 585 S 3 St. 568 Roſchkau 261 Roullers 589 571 Roſcowiß Nochette 245 Rouſeigar ebeni. 580 Roſ tial Rode , Land 117 Rouſſy , Grafica 368 Rode le Duc 239 Roveredo 560 Roíchwig soo Rodemachern 521 Rosdialomitico 97 Rovereith 497 Rofen 180 Rowenſto Rodenegg 97 578 Roſenau , Mähr. Noden huyſen 294 Roy 370 . • Deftr . Nodi Luremb. 564.569 : 413 Xichikowią 300 187 Nichrimom 204 3 Sdler. Röchlik 103 295 Roſenberg, Böbm . 109 Nietidig Römertadt Rietic
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Regiſter.
Rretfchfomits 313 S.Anoré 405. f. S. Jorgen 477 107 S. Andreå , Fland. 590 S. Stateine Waver Ssa Klitſchrany 3 548 Hårnt. 446 S. Lambrecht Rubempré 439 Ruchoman ebend. S. Landelin 316 S. Andree 502 Rudelsdorf 180.186 S.Anna 307 S. Leonbard, Ktårnt. 446 Rudelfiadt 243 3 186 S. Annaberg s Defr . 455 $ im Vorf.405 261 S.Barbara , Bg. ' 590 Ruderíchwald 119 S. Benigne , stl. 127 G.Lorenzbere 446,448 Rubik Runnit 248 S. Bernard , Abt. 552 S. Lorenjen, Markt 499 188 Rodolphsdorf 556 S. Mard 565 Ilo S. Bernhard , Kl. 414 S. Maria Magdalena Rudolpoftadt 507 Rudolpbenerft 463 S Blaſi, Abt. 468 Huhle 597 S. Marie, Herrfcb 570 256 S. Cbriftopbe Rudotomis 248 S.Colmar , Kl. Rudut 410 Š. Marie , Schange 586 Rückers 281 S. Corona I10 G.Jnarie Waver 556 225 S. Denys , Fland . 580 S.Marien am See 472 Rückersdorf 1795 is Obt. Hens S. Medard Rugersdorf 565 Ruierloe 573 507 neg. 595. 597 S. Mergen 208 S. Dorothea Rußen 389 S. Michael in der Wochay 413 448 Růkenſche Streis ebend. S. Ermacbor Rubebers 135 S Felin , Abt. sás • Probft. 497 Ruhland 346 S. Ferdinand 586 S. Michel 439.496 Rulland 571 S. Florian , Fleck 421 S. Michelsburg 498 Rumburg 585 123 's Fel. ebend. S. Niclaas Rumpelbrunnen 183.S. Fulien . Abt. 595 S. Nikola 426 Rumpft 555 S. Geertruyden Mecs S. Dewald ebend. 547 S. Pancrak Rundſal, FL. 414 chelen 402 Rune 435 S.Georgen am Lengfee S.Paternian 449 537 Rupel 447 S. Paul . Stårnth. 447 278 , Rupelmonde 586 S. Georgenbad s Tyrol 496 S.Peter , Breisg. 507 116 S.Georgenberg , Ruppau Nuppersdorf 179 Sclef. 135 S.Peter ,Decan.in Tyrol 492 Hudifſen 344 Ruprechtshofen 405 $ s in der Au 405 124 Nuptama · 261 S. Georgenfeld 3 408 S. Geors im Sand, Nusbach , Fl. 423 Deftr. Darkt 409 bofe 445 S. PeterimWaldc 472 Coramende 529 Ruffel 177 • bey Pludens 523 568 S. Gerard Rutſchefort 602 S. Peter Jette 5st 595 S. Petersberg , Tyrol 583 S. Ghiſlain Ruyslede 450 S. Gillis Ruzing , Schl. 546 493 Rycemburg 102 S. Gotthardsberg 8 S. Peters Voeren 559 imBrisgau Helenenberg 507 Petri 441.448 S. 553 S. Ryen 484 S. Hubert , Abt. 571 S.Philippe, Hrab.Fort. Ryen , Fl. 295 S. Jacob am Meere 472 Rymaran 554 Rymenant 556 S Jörgen 425 3 • Flandr. Rofiel 585 S. Jörgenberg 492 Fort. 580 Rjeciice JIO S. Joeft ter Haegen 547 S. Pölten 402 Nikowiz 287 S. Johann . Df. 523 S. Procopius 107 Rapitſch 266 S. Jobannis , Ktrain S. Remy - Seft 543 468. f. S. Sebaſtianberg 117 468. 470 S. Serf S. Achtenrode 541 : 0 unter dem Felſen , Stl. 127 S. Serolo 477 . 6. Ugaiba , 470 O.Tbos
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Regiſter. 573 Samſon , Sançou 603 Schallenberg S. Thomas 507 S. Anneu Kloſter 207 Gitaambach S. Trutpert 98 S. Ulrid 393 S. Michaelefloft . ebend. Sohartiers IIO S. Ulricheberg 441.448. S. Patert: Colleg. Ebend. Scarvilligúrouc 571 550 S. Peters Probft. ébend. Scharditſchka S. Ulrifkapelle 313 S. Veit am Pflaum 480 S. Thomas Slui.ebend. Scharebeek 547 S. Peit,Deftr. 389.445 Sand 573 Schuifeneck 283 Schl. 395 Sandau 116. 123 Scarpenberg 582 S. Neith , Strain 469 Sandhoven 555 Schattau 317 262 Schubier G. Voitsberg 441. 448 Saodhůbel 101 268 Scaumberg , Grafích . S. Virgilienberg 447 Sandinſel 592 S. Vit . Eurenburg . 571 Sandishovet 418 S. Willebrordsveld 553 Sandweiller ebend. 563 Schaumburg S. Wolfgang 401.417 Santoliet 554 Schebrock , 126 Saale, Fl. 9 Sarblingftein 426 Scheffingen $ 08 die frånfiſche @arca , Fla 484 Scheibe 380 189 are , Fl. 566 Scheibs 405 Saalfeld , Geg. 445 Sorenthal 498 Scheitelmia 177 Saar, Marktft. 105 au $96 ccming 439 · St. 313 Sars 170 Enag 117 Sart les Moines 603 Sdelde , Fl. 537.575.593 , 116 Sarata, Fl. Saager Streis 103. III Scheletau 341 Sabelkau 261 Saffin kowiß 244 Schelflingen 520 Sabor am Hammer aus Suſterhauſen 187 Schellebell 587 254 Satalik Sabidus 107 Schellenberg, Schl. 263 Sablat 113 Sattler, 59. 194 Schemberg 518 Sabrſes 293 Sakka 101 Schenkafeld 426 Sacco Soo bau , 8I. 452 Schenfeudober ebend357 262 Scenkendorf . Cachſenburg 448 Saubsdorf Sachrenfels 438 Sauerbrunn 180 Schenna 495 Satel 318 Sauerwiß 253 Scenneterð , Ál. 484 Såben 528 Saulgau 518 Sdiental 116 437 Saulgen ebend. Soberau ebend . Sån , Fl. Scherawis 303 Cårleinsbach 423 Sauruffel, 3g. 367 Saffelaere 580 Klip . 422 Schernin 236 Sagan , Fürfent. 234 Sauſſenfein 406 Scherowig 114 235 Sau s Strohm 545 429 Scherpenbeuvel Saban 113 Sava 461 Scheut 546 279 Solvelten Saiffenberg ebend. 547 Scheurvelt Satiſch 119 ebend. Schichowik 281 Saventhem Sakrau 245 Savione 528 Schiedlo 357 Salenau 400 Sawade 112 215 Schibobik Salern, ban Brixen 528 Scarpe, Fl. 575 Schildau 196 Sallau Schildberg Måbr. 213 29 % 216 Schabißen Salm , Grafico. 569 Schadenweiler 517 3. Můnferb . 229 Salſchůk 213 Schäffa 316 Schilde 554 Salurn 496 Schårfenberg 463 Schillersdorf 252 Salzbrunn 186 Sdårnig 493 Schilter 316 Galzinne 603 Schaerpenberg 582 Schin 559 559 Sdinbelbader Amt Gambice 828 Schaesbergb 431 Sambre, SL. 593. 598 Schårnftein 916 Camoftu 559 400 Spinnen 113 Saidimien VI.36. obins
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Regiſter. 230 559 Schönau , Deftr. 400 Screpsdorf Schinbelt 557 S Solef. 177. Sorims 523 Schidlaken Schirgismalda 344 195. 279 Schrofenftein ,Schl. 493 243 121 Schůrgaft 101 Schönhada Schiſcielik 177 460 Schönberg, Hohenb. 518 Schůſeldorf Coloftaloka Strain 214 364 Schúrlau 238 Schlaborowit s III 120 dlackentsald Lauſn . 351 Schüttenhofen Mähr. 295 Schůttringen 563 Schlackenwertb ebend. Schlef. 189 Scbumburg ,Böhnt. 103 Cdyladming 440 måbr. 295 240 Schönborn, Deftr. 409 Schlång Schlef. 179. Schumberge 464 301 Schlatau JOL 124 Schlan 225. 253 Schuri Solanders, Comm . 530 Schönbrunn,Lauf. 351 Sobuſſen , Fl. 515 1 5 Ger, und Deftr. 395 Scutteren 507 494 Schöneck Schi. 498 Scwaben , Londoogt.s13 ( 296 233 Schrabenik 223 Schöneich Schlanowik 123 226 Schwaben dlappanit 309 Schöneicie Schlatten 301 Schönfeld 177 , 199.289 Schwadorf 401 172 Sdinheide 230 SchwäbiſcyDefir. 510 Schlaup 416 Schlaupe 236 Schönhof, Köbm . 119Swanaſtatt Schlauphof 203 Sclef. 266 Schirannenftatt ebend. Sdlaupik 190 Scoonidel 867 Schmanowiß 177 863 229 Schöns "Johnsborf 229 Schwansdorf Schlauſe 117 Somartawa, Fl. 307 212 Schönlind Schlawa 313 193 Schmarja, Fl. Schlamentit 244 Schönlinden 282 Soinpaß 476 Schwarzach 5:2 Schlegel Colefien , Herzogt. 119 Schönpånt 205 405 Silwargau Echleſiers Ihal 186 Schönftein 287, 301 Schwarzbach 507 Schleuſe 236 Schönthal 16 Schwarze Elfer, Fl. 324 si8 Sosnwald ,Grieg 180 Schwarje Viertel 424 Schlichem , FL Oppeln 244 Schwarze Waſſer 324 Solierbaco . 429 S Schlag !! Wartemb.236 Sdwarze Wiere 403 423 $ Cdlofbof 409 Schönwalde 230 Schwarzenbach,Oftr.400 Schlotteudorf 229 Sdónwieſe 253 Schwarzenb.Herrfch.506 Schluckenau 123 Schónwik 106 242 Schwarz Ktoftelek 324 Schwarztbal JOR 304 Schups, Fl. Soluſchovit 6. 903 418 Schmariwalb Somiedeberg 194 Schörfling 429 Schwarznaldau 246 Scoti, Bg. 189 Somie 236 Sdwarzwaffer, Fl. 199. Sdimodiwit 203 Scholendorf 174 Scholzenberg, 5g. 226 Schnioger 324 Et. 266 Schmogra ebend. SỌomberg 266 Sanadenſtein 280 Scooriffe 581 Sqwaß , Böhm. 123 494 Schooten Schnalls 491 s Tyrol 555 $ Schnalſer, 5g. 482 Scopła , fel. 96 Schmas 123 367 Schoſſenrieth 128 Schweich 564 Schneeberg Schneekoppe 134. 190 Schotten Viertel 388 Schweidnit 203 Sdödl, Berg 429 Schramberg 518 Schweibniz, Df. ebend. 242 Scrattenthal Spodnia 407 Fürfent.181 oodtwien 400 Schreckendorf 279 St. 184 rı65.183 n.Waſſe 119 Schreibendorf 177 Schweid Cdotes @ cbòniberg 189 Schreibersdorf 171 252 Soweinbraten 196 Gweinbauß 188 Schönau', Böhm . 122 Søreibersbau 413 Bridgau 504 Sqrems Odweis
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H
Regiſteri
Comeinit, Bost. To See, Cefaljene 12 Selange 564 Glogau 215 s Gmunderſee 415 Selelniko , 59. 459 Schweinsdorf 246 s Grrße Haff II Selle , Fl. 593 Herrra . 594 ebend. i Halftatter 370.417 5 Schweisdorf 501 Sellowis 187 s Iderer Odwentfeld 313 370 Sellrain 180 , Mannſee Schwentnig 483 Schwentrorchin 238 s Milfådterſee 441 Seltſchan 125 Schmeng 278 o Monſee 417 Semile 97 Schwerdtber.1 426 Nordree II Semering , Bg. 367 561 Schwefterwiß 245 s Ofiacherſee 441 Semoie , Fl. , Dilee Odwiebus , Schwiebuſ: 1 Seneffe 549 ren 12 Senftenberg,Böbm .100 216 • Seeburger Schwiebußiſche Kr. 215 Site ebend . Deftr . 413 Schwingl 471 $ Trauner 370. 415 Seniß 180 Schwirtlau 248 s Velderer 461 Cenne, Fl. 537 Schwócha, Fl. 396 Weißenſee 441 Senomat 125 Schwóchat 401 3 Wocheiner 452. Senomaty 124 Schwoitſch 170 419 Senoraty IOS Schouſen 213 Wordtree 441 Senoretích 469 Scies 604 • Wolfganger 4 ? Senore ; che ebend. Sclamientin 125 3 Bepitſcher 472 Serour 549 Sclanen 603 Seeau 590 105 Serrautermans Sdiar 313 Seebenftein 401 Setſch 102 Gebaftiansberg II8 Seebniß ebend . 203 Setſchenik Gében 528 Seefeld 493 Sepenbergen 555 Sechsfådte in der Laus- Seefelder 281 Sevenbem 573 335 Seenik niß 180 Gerten 499 435. 439 Seeftail Seckau 119 Sendenberg 349 Srden 105 Seevenborren 549 Sendorf 196 Geckingen 509 Seeberabem 530 Sepdomiß 117 Sedler 105. 126 Segungan 526 Sepffersdorf 215, 264 Sedliſt 269 Seibersdorf 266,288.401 Seyfrau 208 Seblik 105. 113. 119 Seichnu 193 Senfrodau ebend. 301 Seidiwik Sedlnik 243 Senfriedsberg 512 Sedlo 109 Seidenberg 349 ' s Grafen : Werel $55 Hertogendael 541. 550 See , Albernſee 190 's 414 Seifenberg, Bg. Uchenthaler 491 Seifersdorf 202, 214 's Hertogen : Eplant 544 Albenſee iş 370 Seiffen 268 Simin 475 ebend. 279 Shumberg Atterſee 370.417 Seiffenberg 1 Blato 98 Seiffers f.Glogau 015 Sibyllenort II Jauer 196.198 Sichen Bodenſee $45 wünſchelb ,282 Sidlonocbiß Bregenzer ebend. 313 1 Chiemſee ebend. Seiſenburg 463 Siebeneichen 198 ebend . Siebenhubau 170 464 Seiffenberg Cirkniker 406 Siebenhuber 179. 28 € Curnier Il Seißenfein 229. 280 Siegendorf Důmmerfec 13 Seitendorf 203 di Sarda 525 Seitenftetien, kl. 406 Siegroth 180 Faderfee 441 Seitſd 260 214 Siemianowis s Feldeſfer 4 $3.458 Seitſchig 119 Sierning 401 229 Sigmaringen , Grafſch . Forchtenfee 441 Seittendorf Frauenſee 461 Seiß 438 $ 19 18 Selami Friſde baff 105 Siformes 283 Gardfee 484. 523 Sils
Regiſter.
270 174 Epluchoto 113. 181 Smogra 306 248 Sponau 499 Siwolna 497 105 Spor 484 Smrdomo 324 Jol Spree, Fl. 588 Smrkowig 597 Suellegbem 590 Spremberg 360 559 224 Bžoberwiß 108 Spremont Simpelvelt 560 Sobieslaw 108 Sprinzenftein 424 97 Spro , Fl. 324 222 Sobinka Simidorf 203 301 Sprottau , Fl. Singen , Herrſch . 513 Sobiſſet 214 96 Ciumanes9 413 Sobotka 243 Sprottauſche sfr. ebend . 409 Godow Girndorf 203 nies Sprðtteiden 463 Soig 595 tijela 324 570 Oprowa , Fl. ebend. Soleuvre Gittich 101 Sſtworetic 107 401 Solonis Givering 126 98 Soleilmort , Abt. 303 Sftiechowiß Skal 113 301 Soliers , Abt. ebend. Sliefen Skalitoka 107 Stal:33 JOI, 269 Sombrere 548 Stiepanon 116 317 Somerghem 580 Swibowo Skalika ebend . 547 Stab Sfalitzichta 296 Sonjem Boſch 172 589 Siabelwiß 287 Sonnebeeke Skaliska 301 224 Sonnebera, Höbm. 117 Stablowiß Cfail11g si Deftr. Grafſch. Stadelkirchen 421 Skarſine 523 Stadtgut bey Wien 394 242 Skodny 203 174 Sonnenburg, St. 499 Stadtbeyde Skoriſchau 174 266 Tyrol 492 Stádlein. Skotſchau ebend . Singow ebend. Connemalo 356 Stádtel 261 Sontagberg 406 Štåttl Enzersdorf 407 Striſchau 409 Chrzeczon 270 Sontio, il , sl. 473 Stå 202 Stahrenberg 401. 419 263 Sophienthal Skrzipaú 498 253 Siainegg 103 Soppau Skutſch au 358 ng 124 Sor 248. 357, Stai , Stl. 435 Styri 550 171 Stalle ebend . Sorgau Slan Slaner Streis ebend. Sorgenthal 119 Stampen 493 99 Stams Slanſko ebend. Sorr 223 244 Staniſchen 313 Soßnigowite Slatina 463 Stanik 248. 313 99 Soteſka Slaupen 117 Slaivietin 125 otteghem 581 Stankowik 116 544 Stankowy 38 Sout Leeuw Slamieriß 319 292 Stannern 249 Sumineß Slawikau 188 571 Stanowik Slawitſchin 305 Sove 493 318 Špachendorf 264 Stanzerthal Slawiß 518 Stara Boleslav 96 Clakom , Böhmen 120 Spaichingen 294 222 Stare Mefto s . Måbren 308 Spalis 559 Starkenbach 100 -321 Sparbeek Slawoniß S21 497. 526 Starkenberg 580 Spaur Siendingen 10 6 Startſtadt 125 Sveſſart Slonik 216 Slomeni Orades 437 Spilberg , Deftr. 422 Starpel 318 5 Málır. 307 Startſch 244 Subsko 409 552 Spital, Markt Smal : Brabant 449 Staß 256 125 s Stift 422 Staude @metidna 263 ng Staudi .413 Spil 101 l Smidary ebeno. Spißberg 135. 199. 204 Strauffen , Briesg. soz Smirfix Strauts
@ilberberg Giliar fil, Fl. Gillebeefe Silly au Simmen
1
7
1
Regiſter. 223 Strauffen , Col. 507 Stiebnig 263 Striere sor 126 Striegno 592 Stiechowik Stavele 252 Strilet 305 520 Stiepankowik Steckborn en I10 Steenbupf 582 Stiepanon 312 Strobniß ám Steenférke 597 Stilfried 409 Stroj , kr. 148 551 Stob Steen Uffel 116 Stropendorf 223 Steffis 238 Stober, Fl. 139. 165. 174 Stroppen 110 177 Strſchetuſchel 448 Ctoberau Stein , Kärnth . 325 112 Strſchilky 460 Stockach s Strain . S $ Deftr. 564 Strrebis 125 411 Stocim . 1 Schlei. 410 Sirfibro 114 236 Stockerau $ 413 Strudit 559 unter Lebens Stockern berg 372 Struden 495 Stoder, Dbal 425 402 Strumien 266 495. 498 Stöckelberg Steinach 10 Strunkowik 113 186 Stør , Fl. Steinau , Fl. 497 Strung cbend. Dt. 246. 266 Sidrzing 391 St. 208. 246 s's deutſche Haus Struth 530 Struß 312 Steinauiſche Kreis 208 . 105 410 triechung 460 titeldorf Steinbühel 171 105 Stuben Steinegg 498 Stoky 436 230 Stuberiberg 387 Stoli Steinfeld 388 278 Stubenviertheil Stein Stuigendorf 186 Stolzenau 498 254 Stuben Stein : Nh infelben 508 Stolimuth n rga on ffer 319 Stu 331 Steinfei 196 Stonar 248 526 Siadenia 277 Stor Steinwik 360 Studening 437. 438 Stefene 586 Štorkau 401 Stenay 315 Stuppaco 563 Strachotini 245 Stenig 114 Stunawa 526 Sirabi 94 Seddol iOS Stunſch 216 Strabov 112 Sudetiſche Gebirge n . Stepbaning 283 Strakonit 77. 134. 384 573 Stepbanedorf 173 Stralen 300 Sudol 348 Stephanshaya 187 Stramberg 295 Sternberg, Höhm. 107 Strasburg, Stårnt. 446. Sugdol 126 447 Surnoi Måbr. 296 Sterzingen 305 Sufolving 245 497 Straſoiowiß 311 Sulau 939. 240 Steſer 100 Straſkau 518 Stetten amKaltenmarkt Stratnik, Böhm. 125 Sulgau ebenb. 3 måór. 305 Salgeir 519 410 Sulm , Fl. 435 Steubendorf 254 Straß 90 Suls, Deft . 402 205 Straten Steudniß 359 Coal sro Steyer , Fl. 370 Straupik 546 110 Sulzberg S Landfd . 427 Straz 238 Sumberg 471 420 Strebißko 416 Stenermart 427 Strehlen 178. 179 Sumerege Steyersberg 401 Strehliſche Streis 178 Sungen , Herrich. 513 Steyr, Fl. 370 Streitelsberf 215 Sure, St. 561, 566 IIC 174 Suldig 420 Strelik 463 405 Suſenbert Steyrdorf ebend. Strenberg Sor Gufer 256 425 Streng Steyred 97 Soareaba, FL 285 116 Streniş claw Stia Stickelberg 401 Striegau 187 Soitavar Sl.: ebeno. 463 Stieberwis 263 Striegauifde Streis 187 SPIRER Soalm
Regiſter.
For Thielbont 572 Selvan 540 305 ten Noede 547 Shielt 583 201 103 Tenremonde 586 Tylervorwert 305 ten Rooſen 580 Tbilau 209 96 Den the 586 gbilen 555 471 Tenfibel 201 Thion 526 363 307 Teblik,Heb und St. 122 Inionville 229 ' t Hof van Lire 555 29. Seppelwode 199 soo Thoniaswalde 103 Ceragnol, chal 573 ter Bant 5+ 1 Thommen 570 103 Dereft 478 Thorout 591 203 458 Toránentbal 580 Terglou , Hg. 268 545 Thrdm 248 ter Deyen 174 Qerlan 496 Thüringer Wald ter Nath 590 Tlumat (chan 304 & 107 Ternovo 459 Tour, Si. Labor Dachow 315 Terſat 480 Thuras 313 Salfer, Fl. 496 Terſezco 461 Thurn am Gaber 528 ebend. Turn Liter 402 Terſbijk 463 Calling 174 Derft 478 Dichau Sammer e56 484 Tervis Tannberg , Be. 471 Tiefenfurt 352 Tannhauſen ebend. Dieffenſee 186 Derviſo 180 547 Dienen 213 ter Vueren 541 Carnaul ebend. Carnowis,Deutben 359 Dechen , Fürſtent. 294 Tienhoven 166 265 Tierliczko 177 Brieg & Loßlau 261 Deſchenau 110 Clers 498 ( 214 Teſchwis 109 Dieſſik 191 Carpen 449 Leſchwiß an der Wieſen Differdange Sarvis 570 308 Daſchau 315 Tillemont 541 Laſchenberg 278.223.229 Tekin, Thal goi Tilliad 499 g sbur l n Calobendorf Tili 421 265 , So . 263 Defi , St. 9 Cetin 126 Tilly 548 Lauber, Fl. ß dn n bni wei che Dau , Sch . 188 Teſ 122 Dimavo , Fl. 468 Timelt ebend. ham is Croppau. 264 Deßen 418 323 Teufeliaig Tauchriß 367 Zimmendorf 856 IOC 482 Teufing 114 Ziniſcht Lauferer, BA. 499 Teutſchenkan 122 Sinik & auffers ebend. 114 Jeya, Jl. 268. 368 Tưrimont Taufim 550 413 Tirlemont 116 s • Markt 541 Lauſtom om 114 Teyn Horfit Lauß 114 Dirmiş 183 318 Teyn na Witawa 108 Tiruit Caykowitz 405 300 Leynetſch 313 103 Tiſchnowiß Defereggen 121 Tiſchtſchin 294 Sefereggerthal ebend, Teynes 497 Tiſens 575 Thal Fleimbs 495 'Vrpe Leffer, St. 411 Chal Defin Soi Dobitſdau 296 180 Chal Veftin Soi Cobla Driche 499 Leichenau 187 Tharnau 263 Toddingbauſen 646.657 185 Lbaur Leinetſch 491 Dipl 114 Teiniß , Birm . 103. 114 the Hof 122. 464 264 Topliß 311 Chenn máhr. 525 Toplißer Bad 14. 464 498 Sbennernbach 507 Tõppelberg Delffes 223 321 Ebeuren Delifol 179 226 Zippondere Reppa
Swalm Sinaroborſchit wita Sivierlau Swigan Swingt Switama, FL 291. Switawka Ewoganow Swolgem Smratka Smynarbe Syrin Sjinogrow
1.
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1 Regiſter. 429 Tribuch Loppliwoda 90 % 208 Eſcheſchkowit 105 357. 358 Ircheftin 603 Griebel dů Dombois 305 523. 525 Tſchetecbowik 207 Trient Lomniß 99 Tongerloo deutſche Haus zu Eſchidlina, Fl. 555 213 529 Dichiláſen Copelbad 434 101 321 Eroilus Torbola 500 Trieſch 114 Torre, FL. 474 Trient 478 Fichiklin 226 244 Trieſte Dorchet ebend. Eichirle 253 464 Dichiring ebend. Erodene Strain Doft 170 Cour und Daffis, fürs Tródkowi 309 Dſchirnau 226 102 Elchirndorf ftenth . 597 Tro 10miß 113 Tournap 585 Troppau Fürftenthum eldiſcow 125 Domatſchap 848. 262 Troiſta 296 123 262 Trchoka 447 448 3 Draaburg 239 252 Tſchokmiş Drachenberg, Fürſtens Dropplomit naf 595 Dichmatſchowik 230 Drouille , Fl. tbum 3 231 Trebnomik 99 Schwetſbowitſch 107 s St. 319 Lradot 402 Důlnik 311 Trumau 235 ebend . Trutnov Tradutin 99 Türkw K zor 202 Eryberg 506 Důrnawa Dránenthal Dråntau 324 Tulmin , Fl. 474 253 Tryneck 476 Dragein 426 Trzebechowik 100 Tulmino 402 Tragomik 132 Tuln 102 Tosebenin Trambelen soo Triebon 108 Tulnerfeld ebend . 526 Tramin 496 Trzebowią 263 Dunn Traſen, Fl. 368 Tſchammendorf 179 Tantſchendorf 282 119 Drafignies 549 Drchammer Elgot 243 Suppow 96 Draskirchen 398 Tichaſlam 103 Turnau 554 403 Ercbaslauer Streis ebend. Turnhout Prasmaur 95 100 Turnov Trasp, Schl. und Herrs Eíchaftolomit 99 rcoast 177 Turſchn 530 Tſchauchelwig 499 Craubek 105 Tuvars 305 Elchechtig Drauber 424 . 287 Tſcheitowik 313 Tur 248 301 Tworfau Traun , Fl.368.417, 419 Tſchelin Schl. 419 Eldelakowis 107 Tybrin 468. 469 Draunerſee 3?0.415 Elcheplau 442 213 Tyliach , Fl. 296. 459 Trauutirchen , Ki. 421 Eſcheplowik 177 Tyrnau 296 117 Dornan Craunfein , Bg . 368. Elcheradiß 411 415 Tſcherloſin 116 Dyrnftein Traunviertbeil 419 Eſchermafowik 319 Tyrol, Grafſch . 481 466 5 $ Edl . 495 Trautenau 99 Tſchermoſchniß u. Trautmannsdorf 401 Zicherna , Fl. ) 224 Soo 314 Ubach . 123 Tidernahora Trebenig $50 321 Eroberne mbl 467 Uchele Drebitídy 223 • • Sở t. 529 Ueberreuter Amt 515 Srebniß 493 Trembatſchau 236 Tſchernifoht 121 U iubft 113 remblrit 500 Dicering 226 uhlava , Sl, 296 123 Uhrſpis no Tidernoret Tremlik 295 110 Uhriſchůk 525 Eſchernowiß Trento 348 Dribenree 410 Trihernute 98 Ubytt 239 503 Eichertichin 308.0iaft Tribetg Drit 223 Uieft u6 Eſcheſchon Olbia
1
3
Regiſter.
1
97 Delberer See 179 Unters Paußen Hibendorf 461 Uibersdorf 223 Unter Pawlowiß 300 Veldidena 492 96 f Ullersdor 187.979.2 Unter Piefting 400 Velefalo 461 405 Unter: Nathen 282 Velka Gorica Ulmerfeld 464 ülrichedorf 180 inter Reichenſtein in Vellach , Fl. 446 Ulridékirchen 410 Unter.Sandau 116 Št. 419 Nilten 282 495 Unter . Scheffenrietb Belpersdorf Olukne 462 128 Velf 498 520 Velthurns 319 Unter : See, Fl. 528 Ungardit Unhoſt ebend . 124 Unter: Steyermark 427. Verdinges e 433 Der Unitfchau 294 586 Unſer Frauen Saal 422 Unter :Danowik 309 Verhinna 469 517 Unrer lieben Frauen Unter Thurheim 513 Veringen Bergftanti 447 Verlohrenwafer 112 Unter -Traaburg 280 we re r erek mo Unſe liebe Frau auf unte : Trcb 110 Per 470 586 dem Dchſenwege 544 Unter: Waltersdorf 402 Verrebrouck 311 Verruca Unſer lieben Frauen Bad unter Wifternis 525 469 Verſail 933 278, 279 U11 , FI. 559 581 Deſe, Fl. Unſere liebe Frau im Up Haſſelt Lichtenthal 413 Updau , Fl. 99 Veflmonja 494 209 Veftin sor Unrere liebe Frau im Urſchka t Scheutvel 546 Itripig 314 Vetſchau 360 592 518 Veurne unfer lieben Frauen Urføring , sel. 243 Veyrt 523 423 Uſchik Schlag Unſer liebe Frau im ureldauge 563. 571 Vezjan 525 571 Vianden . Grafſch . 569 467 Uſeldingen Seſſel St. 569 467 5 Anſer " liebe Frau zur udfofen, 59. Stammer $ 47 11dlaba , Fl. 112 Viane 582 266 Viaft Unter Aliche, Aichau 229 Aſtron 244 Unter, Hobrang 313 Utnath 459 Vidte 583 499 Victorbucl Hinter Brokowa ebend uttenheim 499 au eh 0 Unter Erſeran 107 Urlerke 59 Vi 173 Unter Cerequice NIO Vielnut Vierfien V. 573 447 Unter Draaburg Unter: Etſch 496 Val des Ecolicro 570 Viertheil ob den Wies UntersFellabrun 409 Val - Dieu 387. 402 359 ner Wald ob dem Rans 526 5 496 Val di Fieme Unier: Senin ebend. hartsberg 387. 410 ünter Gwölbling 405 Val di Non unter dem ebend. 109 Val di Sol Unter, Hand Unter: Hollabrun 408. F. Valare 500 manhartsberg 387. Unters Innthal 488. f. Valer 406 497 unter dem Inter Joraenthal 124 Valfenburg 559 Unter: Starnthen 444 Vall Sugau 501 Wiener:Walde 387 519 Vavrinas , aprines Bilanders 498 Inter- Stirchberg Unters Stratowiß 105 Baprinis 472 Pilgreit Sor 559 Villa lagarina ebend. Uuter St :ain 463 Dalerode 590 Villad 448 Untir Strißendorf 396 Vaffenaere 463 Ville I !nter Loitſch 469 Vatiche 597 Unio . Vairhofer 436 Vau le Duc 541 Villers 549. 597 Hitir Mang 495 Vau leo Mognes 563 Villingen , St. 503. Hite : Steneri 114 Veer 504 586 ater Deireles 387 Welded 461, 529 Vilvorden 547 Dini
+
1
.
Regiſter.
467 Wabnik Sinija 223 Wandritic Winftgau 493 Wachoipik 243 Wange 544 469 Wachsdorf 225 Wangent V Pucco 496 gen 604 Vir 472 Wanghe Soo Wachſenſtein 240 587 Wangrinoa 542 Wachtbeke Vironipont dont 573 Wankum 563. 565 Wachten Virton 573 1 ebend. Virchamund 584 Wanlum 398 Wacquea 551 Manow 1 22 463 Waelhem 5 - cchitagora DIB 405 Wålrebe Confinen 500 Wanowik 253 Vitring 448 Walſche Flandern 577 Hanſen fche Halt 219 497 Banſen 200 590 Walſdy Michael Blaersloo 541 Walſch Noven 498 Warcom Vierbeck 585 581 Waerſcoot 580 Barmgergarten 392 Bilieriele 590 Woeften Wieſlegheni 589 Warnbrunn 195 NSKI, FI. 418 Wärenberg 424 Qðarmenthal 245 405 Warnach 564 Völlabruck 415 Wagrain 419 Warneſton Vúklmarkt 418 Wagram 589 Pdifelmarkt 445 Wagftadt 263 Warneton ebend. Wölfen ebend. Wahlgadt 202 Warſchowik 256 520 Waidersfelden 426 Warta Vöringen 198 Votrau 319 Waidhofen 403. 411 Martberg 427 10 Vogelain, Fl. 437 Waizenkirchen 418 Warte, Fl. 179 Wafom Vogelſang 263 Wartemberg 98 Togelsdorf 188 Walbeed 574 QGartenberg,Glogau 215 3 Herrſch. 233 419 5 419 Walcben Vogl, Fl. 601 Vogtey , Sclef. vorm . Walcourt i Deftr. 418 202 446 Waldau 235 Voigtécrog 262 Walddorf 346 Wartha 229 519 186 Wartbouſen Voigtswalde 170 Waldenburg Voitsberg 434 Waldenfels 426 Warmit 584 120 Vokl, Fl. 415 Waldbaufen, Scl. ebend. Warn Volders Deftr. ebend. Waicheke 492 215 503. 505 Waſſenaar 591 583 Waldkirdy Voikeghem 472 Waldſee Solouſka 518 Waſſerbillich 566 Vorau , KI. 463 Waldsbut 509 Naſſerburg 405 s · Viertel 436 Waldfådte 508 Waſiprieutſch 171 542 Wataw.3. Fi. INC Worternbera 440 Walhain rlo 559 Wate Vorderöfireid 520 Walborn 585 Vorderrhein, Fl. 8 Wallenburg 460 Watermale 550 Borbous 174 Watou 205 Wallendorf 592 le Qornije 589 Wallenſtein 108 Watro 461 Norma 464 Wallern 113 Wauſſore 603 548 542 Wautier Braine 555 Wals: Wavre worffilier 495. 545. 546 Walten 96 Wavre Volti 542 5.47 Wallenberg 186 Weckenthal 517 Wollem 188 Vranckrock, Geg. 544 Waltersdorf 282, 301 Wedprau Vrouwe Park ebend. Walterskirchen 410 Degenftein , Comth. 529 der Biye 589 Waltid , Bihm. 119 Sol. ebend. 319 Wegfåtl 498 5 Måbr. Bilpnes 1:4 Wanberg 10 ! Dehlige 238 2003 Ś18 585 Waumini 180 Wrbrivag 57 20ridau cbind, Wampad) 2: 5 Wrids
Regiſter.
1
Reichſel , D. 558 266 23elito. Strieleje 243 Wege, 31. S Fl . 139.255 . Welka 304 Wezemael 545 264, 267. Melebrad 518 305 Wiblingen 245 110 Wiedſchůß 463 Welleſchin Weidelberg den 117 Wie 387 ebend . Welmſchloß Weichſelburg ben Wien 393 Weidariſchlag 413 Welogrod 305 410 Wils Weickendorf 415. 560 Wiegandsthal 347 113 Wien Beickersdorf ebend. Welichbirken 387 Weidenau 26 : Welfer Heide 415 : deutfche Hofgl 529 387 499 Wien , Fl. Wridenbach 223 Welſperg 124 Wiener Neuſtadt 397 ebend. Welwaren Weigeledorf Weigscorf 551 Wiener Wald 387 ebend . Wemmele 40L 97 WienersHerberg 178 Wemfchen Weigwig 410 Wendrin 243 266 Wiersby Weifendorf 913 499 Wieſau 199 R $ engen Weilac , Fl. Weinberg 277 180. 427 9 3 KL. Sio Wierchau Weingarten , Abt. 515 Wengfiatt 208 Wieſchowa 244 314 198 WieſchůR Ml. ebend. Wenig Radmiß 277 467 Werch 462 QDieſe, Glas. Weinig 471 , • Måbr. Beiface 321 153 Werde Weißbach 129 262 Werfenſtein 435 Wieſel, Fl. rg rg Weiße Berg 896 95 Wernbe 447 Wieſenbe 229 124 Wieſenthal 139 Wernfått Weifel, FI. 448 Weißenbach 426 Werra , gl. II Wiering g e ber gav 101 Weifen , Lauſn . 347 Werfis 223 Wigftati JIO Wigftådtet 263 Deftr. 424 Berchely Weißenfels 461 Weichlau 214 Wighein ebend. 547 Wildan Weißenborn , Gr. 519 Weſenbeck 435 418 Wildeg 402 St. ebend. Weſenurfar Weiflenkirchen II Wildened 468 413 Weſer 419 116 Wildenbag Weiſſenſee, Starnt. See Werſeriſ 441 Wesnik 345 Wildenſchwert 103 268 301 Wildgrub 464 Meffecbomis Beiffenftein thurn ſchko en Weiſſen 439 Weſſelit ebend. Wildrob ebend . Weiffenwolf 425 Weſſely , Herrſch. 305 Willichůß 3 128 Weißholz 213 Måbr. ebend. Wildftein Weißkirch 264. 301 Wefky ebend. Wilfersdorf 402 Weifolhůtten 296 Wefterhard 517 Wilferftorf 410 QDeifmafler 98.. 262 Wefterlos 600 555 Wilhelm : Sort ebend. Wilhelminenort 186 Weftmal Weifriß , Df. 573 Wilhelmsburg 405 i Fl. 165. 183 Wetten 113 Wilhelmstirch Beitra 516 411 Wettſchůs Beitra ebend. Wevelghent 584 Wilhelmstbal,Glaß 279 418 413 Wewerzi 31 • Wilhering, Sel. Weitten 216 Weitteneg 172 Willau ebend. Weyda, DF. 223 $ Fl. 165.220.233 Wiltawa 117 Welchau 580 Weyde , Fl. 139 Willebroeck Weldene SSE Weldere 319 583 Weyer 440 Wilimowik Welehrad 118 305 Bengwith 171 Willoinniß SIB 117 Wilmarzböfen Weletof 103 Weppert 270 421 Wilmersdorf ? 113 Wege Welvartiſ 181 4 Wilmsdorf 103 Weje Welichowet Bils
Regiſter.
215 Wolfsegg 262 Witgenau Bildus 429 Wilſchwik 180 Witgendorf 225 Wolfsthal 401 245 Wolfurt 492 Mitoslawin Wiltau $23 319 Bolin IIQ Wilten ebenb. Witſchap Wilts III 314 Wolinfa, Fl. 568 Witſcomielit 108 Wolkenſtein ,Steyez.440 244 Wittengau Wiltfor 5 Tyrol. 497 Wilmiş 229 Wittge, Fl. 324 > Rils, Fl. 561 Wittgenau, Böhm. 108 Wolferflorf 410 . Grafich. Lauſu. 345 Wolferſoweil Amt 516 568 1 III Wittichenau ebend. Wolkin Wimberg 321 Wimbshach 421 Wißoniertſchitſch 296 Wolleſchna 320 203 Wolleſchnig 319 Blachowiß 100 Wimislin 426 Wladiſiamo 321 Wolmersdorf Winded 263 Windhag ebend. Wladin 107 Wolmsdorf 883 Windig- Jesikau IOS WItama, FI. 78 Wolnika, Fl. Windiſc Bohrau 215 Witſcherin 321 Wolpersdorf 281 Windiſche Mark 450 Wltſchowis I10 Wolidan 321 459 Woluwe, Fl. Windiſch Seiftrix 437 Wocheiner:Sau 547 J12 WindiſchGårfte1481.422 Wocheinerſee . 452. 459 Wolonie 107 Windiſd Gårten 459 Wondrſegon 421 Wocbeinerthal 268 Wonnentbal 437 Wockendorf Windiſch Grås 507 Windiſch Landsberg 438 Wodislaw 260 Woriese 243 450 Wodnann Windiſch Mart In Rorlii 113 560 ebend. Worm, Fl. Windiſch Schmar. 174 Wodnian 419. Worthauſes 413 Wöhrfein Windiſch Steig 519 , 280 Wosbert 544 Wolfisdorf Winge 342 ne Minghe 584 Wolj 438 Worchezik 356 441 Woſchnici 279 Wörðtree PRinfeldorf 243 $87 Wårdt Wintele 448 Woftiß 310 107 la Woeftyne Winor8 380 Wofrojau 349 un Wognuwiefetſch 104 Wotik Winterberg 126 Winzenberg 219 Wogftadt 263 Wotou 592 307 Wotrow 208 Wohantſchi Winnig 349 Winziger Streis ebend. Wojereje 343 Wojniczky 243 lamis iß Wracaß 179 ke Woinew 236 Wios 296 n iß nna nom ach Wra 248 Woi 469. 474 Wip 125 213 Wranoiv 469 Woiſche FI. 316 a owa lwiß 296 Lhott Wran 179 498 Woiſe Wip hal al y dorf enth 223 Wran 199. Woits 268 Birb 125 Birchestei 201 Wolary 113 Wratenil 319 Wirſchkon 239 Wolau, Fürftent. 206 Wrakau 302 S St. ebend. Wirſchkomis 207 Wrchleb 99 266 Wolauſche Streis ebend. Wrcholtik Wir3bik 106 Wiſchau 109 Wrtfibow 314 Wolbrſchilchom 109 93 Wolein 321 Wisifie 101 Wiſcherad 410 Wrſetin 319 Wolferſtorf Wiſchnau 306 316 Wrdbeituby 139 Wolffranik Wisla , Fl. 114 401 Wolfgangerſee 417 Wujedd Wiemath 348 253 Wolfpåſſing 410 Wůbmer Vierter Wifioka 388 IL 315 Wimmer, Fl. 305. 306 Wolframißkirchen Wiſſuivis Quiftirnik 446 Wimpe . Fl. 291 Wolfsberg 555 Witallows 106 Wolfeeck 418 Júnfobelburg 981 Wůn:
Regiſter.
314 117 Zielt ich smünſchendorf -97 Batex 163 Ziemientiß 187 Zittig Wůrben 306 914. 223 Zveranonis Wurbenthal 268 Zauche 253 Zierkowit 438 Mårtenberg , Dorm. 222 Raudwik 319 ebend Zierotik 419 Zaubiß 3urthing 180 269 Zigainer 263 Zawada Wifi, Poblomb 491 460 Zillerthal 98 Zayer, Sl. güftung 127 Zilli Wütende Nuiße 192. Zbirow 229 305 Rinkwik 199 Zborowik 124 104 Zinwald 448 Zbraſlaviß Wüthing 101 105 Ziretch 180 Zbraſlawis Wůttendorf u w 464 Jeferu Zirkniſf 127 Zbrado 110 Huldau 299 Zirknija 467 519 Zbaniß Wulentetten 223 306 Birkmit 410 Zaunky Wullerſtorf 492 319 Ziri Wultama, Fl. 78. in Zdenko 183 105 Zirla 125 Ždiar , Bühm . Multanto 186 306 Zirlau 224 1. Mähr. Wunoichůß 236 107 Ziska ylimow 105 Zdiſlawit 103 208 Zifforto 555 Zechen HOympe, Fl. 407 590 Ziffersdorf 559 Zedelgbem Wynartsrade 350 178. 209 Zitama 554 Zeddit Wynenhem ebend . 580 Zittau Mnnendaal 591 Zeeverlercke 405 Zitrauiſche Streis 348 588 Zeillern Mynorberg 321 ebeud. Zlabings 243 Zeiſelmauer; Wyſoka 117 ik Batn tvis 2 . Zeifel 24166 leby IOS 1 B 476 Zelena Hora derceea 306 Žlin ebe De Žiu ar. nd. , 426 Pria 314 Zuaim 590 Vedsteghem 520 Znuoma Schwab. ebend. Mrbegein ebend . Znoymer Streis ebend. 581 Zellerfee Demegbem 426 590 Zelhofen ebend. 220rmio Yler, Fl. 557 517 Zenne, Fl . 468 Bobelberg Yndbrugg 495 Zobten 489 ženoubers 185. 198 Zepitſch 2 588 47 Yperen ebend. Zerbe 413 Moerlee, Fl. 212 38bing 212 Zorbau 484 Miel, Sl . Berkeyghem :590 Bogenweiler- Amt 116 Zeromiß 110 Zolenreutbe,Amtju 516 3. 445 229 Zollfeld, Geg. gabetſchni Lhotta 301 Zeffeloviť 316 Zetrud Lumay 604 Zoppang Babrbowik , Stl. 307 Zettlig 264 118 Zoffen 244 Zerwing Sabrje 135 110 Zotenberg 502. SOS Zábringen g ecs 182 in Zothenb 439 yr 7 Ze 11 Bahorribny 185 350 Zotten IOS Zgorzelice Zahradka 182 192 Zbernamel 467 Zottenberg Bukala, Fl. 306 321 Zradowiß ebend. Zhortſch Bg. Zakelberg, 105 Zafen , SI. ebend . Ziatetſchko 116 Zrutſche 124 348 Zrzit, Serg 266 Zibelle Samardi 205 Brzitſko ebend . 101 Zleb endo rf Bamberg 262 189 Zuckmantel 592 Zieder , DF. 2011Dosoft 188 Zu den Waffer döpfen 358 5 :: $1 . Zarom $ 16 219 590 Zienentals 2017 $ 11 240 401 Zilch 107 Ziegersberg Saiuma 188 301 Zúlzendorf Zainuky ebend . Zielanowisi Búrdei
Regiſter.
572 Zwickow , Prachines 176 Zwalm, Fl. Zindal 113 411 Str. Zulauf 240 Z verbal Schl. zum reichen Segen 411. 423 Zwitrau 280 Ziveti 294 586 512 Zivickow , sedmgingr. Zmoindrecht Bufam , Fl . 248 590 Str. 98 Zgory Suiventerte
IN DE X.
601 564 Boviniacum 521 Brana Allodium 548 Abbatia beatae Mariae Arula lis 176 545 Brega 580 Aſpricol de Roſis 484 Brennenſis circulus 306 S. Petri in Atagis 494 Brennia Comitis 596 monte Blandinio 579 Atheſia 484 Brigairtina 522 Rofacis 473 Atheſis 595 Brixina hum 1 52 At 527 Adula 484 Brixinum ibid . 460 Atrianus Aemona 587 590 Augia brigantina 522 Brugae Albimontium 528 ibid. Brunopolis major Albinum 529 9 Auguſta Rauracorum Bruxellae 525 Albis, FI. 510 Byrra 484 Aldenarda 1582 ibid. 127 Byrrhus 583 Aula regia Aldergemum 171 Bythonia 223 580 Auraſium Aloſtum Alpes Carnicae 451 darimontium 203 C. ibid. Auſta Juliae 121 Caldarium 496 Altum vadum, I. alto Auſtria 366 Camina 195 109 Aufugium vadum 501 Campililium 406 497. 528 Carnia Amacia 494 Avifium 450 526 Avium 525 Carniolia ibid. Anania B. 263 Anaraſum Carnovia 529 419 Baſtonacum Anaſſianum 564 Carnuntum 397 601 Anaſſus 496 Caroloregium 417 Barzanym Anaſum 419 Bechinenſis circulus Carpathes 134 526 Anaunia 107 Caruſadius 451 546 Bellipratum 582 Caſtrum bellum Anderlacum 494 cornu Andethanna 565 Bellomontium 596 501 528 Beſeno Andracium 526 ruptum 498 596 Bethania 233 Caurzimenfis circ. 405 Angia Angianum ibid . Bicina 180 Celeja 433 596 Cervia Anglomonaſterium 583 Binchium 596 419 Bocholta 587 Cervimontium Anifia 194 8 Bolconis fanum 188 Chiniacum Antaceus 565 Antonia 198 Crudimenſis circul. 101 596 Boleslavia 95 Cilicia junior Apoftelerum porta 119 246 96 Circulns infra nemus vetus Aqua Pannonicae 398 403 Boleslavienſis circul. 95 Ninnenfe Arlape 387 Cireu . Arlunum
Index'.
Circulus fub monte Duinum 469 Haemonia, Haem . 460 Meinhardi 406 Durbutum 566 Hainovia 204 E. ſupra mon Hala ad Oenum 490 tem Meinhardi 410 Egrenſe territor. 127 Hallae 596 214 Hebanum territor. 122 fupra nemus Eleutheropolis enſe Vienn 402 Enus 484 Henrici Hradecium 108 Cireola 492 Eyfaccus ibid. Hiſarcus 484 497 Civitas altae ripae 176 F HradiftienfisCircul.301 Cladrubumi 114 Falcomontium 246 I. 570 Fanum diviGislenii595 Tapidja Clara vallis Clauſtrum Cubali 501 Fanum S.Hippolyti 402 Jauravia, lauravium 450 193 Cluſa S. Viti 528 445 lavoria, laverium ibid . Clufina ibid . Faogna 496 Ibilla 402 Cluſium ibid. Faſcia 528 Idunum 438 Cobena Iglavienſis circul. 319 213 Flandria gallica 577 Illyricum Coenobium inſul. 127 Flavonium , 497 450 541 India Gyrienſe 438 Florida vallis 499 Colonia Cetia 367 Flumen St. Viti 480 Infuia, Fl. 484 Comitatus Brigant. 521 Fons Latius 528 Intica 499 Gortiae 473 Epiſcopi 596 , Ipretum 588 Hannoniae 593 Francia ſecunda 544 Ipra Ipfium 402 Lomacenfis 599 Fulgarida 501 Iſara 484 Rupifortenſis 568 Fura 547 Iſca inferior 541 Comminium 589 Furna 592 Iſipontum 403 Conſtantia G. 520 Italia 450 Coriticum 471 Gandavum . 578 Itargus 48 Cornuvia 263 Gardena 497 Iulia 499 Cortazza 496 Gelurnum K. 494 Cortracum 203 542 Kyrlopolis 583 Gemblacum Crania 450 Gentiforum L. 445 Crupna 122 Gerardimontium 581 Labacum 459 Cubitenſe territor , 119 Gilovia 106 Laciacum 415 Cubitus 120 Glacium 276 Lacus Benacus Cuttna Brigantinus 484 103 Glocium ibid. 521 Czaslavienfis circ. ibid. Glorium 494 Idranus 501 1. Glunicenfe coenob . 422 Lagaris 500 Danubius 7 Goritia 475 Laba 407 De Ultinis 495 Graecium 433 Lava ibida Ditio franconatum 589 Gravia 542 Lauranum 471 Ditio Scornacenfis 581 Gryphimontium 197 Laureacum 421 ibida Dormael îuperius 544 Gurimenſis circul. 105 Lauriacum Dorfum trident. 525 Gyrienſe coenob. 438 Lechus 484 Dracomontium Н. 232 Legia 575 Dravus 484 Haedicollis 491 Lentia 414 Lees
Index.
Leoberga 196 Milleniacum 589 Oeniporis 489 ibid. Moenus ibid. 9 Oenipontum Leopolis Lellina 178 596 Monaſter. Siloenſe 105 Olavia Leythae pontum 397 Mons acutus 545 Olbrami eccleſia 315 22 596 Mons aſciburgius 182 Olſena Ligniacum ibid , 200 Mons Cetius 367.450 Olſna Lignicium Lithopolis 460 Mons Gerardi 581 Oppavia 262 Litoniercienfis circ.121 Mons omnium angelo. Oppolia, Oppolium 242 rum 494 Oralunum Litomierzienſis circu 564 lus ibid. Mons pyrenaeus 482 Orolaumum ibid . 575 Mons Sabothus Liza 182 P. Mons S Hyppoliti 315 Pagus Arnuenſis 599 460 is Lokopol 182 Pagus Lomacenſis ibid . 499 Mons ſequax Loncium ibid. 469 Mons Silenſis Longaticum Pagus Lommenlis ibid . ibid. Pannonia LongobardorumIda 591 Mons Silentius 450 539 Mons vulturinus ibid. Pedena Lovania . 471 Pe ti ibid . na ibid . Mons Zabothus Lovanium ibid, Luba 207 Mons Zobtenſis ibid. Petovium 434 ibid . Mons Zotenfis Lubens comitis ibid. Petra 579 Lucca 356 Montes Cerconeſſi 134 Pilſnenſis circulus 113 Lucenſis circulus 116 Comageni 367 Piſinum 471 563 - . demerlogii 134 Pitinum Luciliburgum ibid. O Lunae Lacus Plagenſe coenob 8 134 41 gigantei . 423 Hannoniae 595 Plavis Lufa 596 499 Luſina Riphaei, velRhi. Poetovio 528 434 Lycus 484 paei 134 Pamarii mons 426 Sarmatici ibid. Podiebradenfis circ.125 . 555 Lyra ibid , Pons Iris M Sudeti 403 Moravia 283 Porta Claudia 493 Machera comitis 565 Muraepontum 439 Prachenfis circulus ſ. Malinae 556 Murium 525 provincia III Mallefium 494 N. Praſia Elýſiorum 215 Marchia Slavoniae 450 Maria Magdalena de Namurum ,Namurc ,600 Primislavia 214 Negportus 592 Principatus Carn . 248 poenitentia 349 Nimitium 179 Principatus Oppay. 248 Marubium 499 Niſſa 218 Probatopolis 6 428 55 Mechlinia Noricum 441 , 450 Pucinum 471. 479 Mededacum 573 497 li Medium coronae 496 Nova cella 108 Quifſus S. Petri 525 Nova domus 192 R. 497 526 Nova teutonica Meduacus Novohradum maior 109 Racownicenfis circ, 124 484 Belicium 0 . Rautena 238. 404 209 Methullum 467 Odera ii. 139 Reginohradenſ. circ. 98 Mieſtecium Herm . 102 Oegranum territor. 127 Regiomontigin 186 Rhes
Index .
Rhetia 595 Suebiſfena 8 Suebodinum Rhenus Rhodia Ducis 560 Suibiſla 525 Suibufium Ripa Roboretum 500 Suidnicium 595 Rodium T. Rollarium 588 Taepula 582 Tamiſia Rotnacum Ruda 209 Taxandria Runenſe Coenobium Teneraemonda
216 Vallis jocofa 469 iucunda ibid . ibid. 216 lagarina 509 ibid. Leudri 525 licatia 184 493 Vallis omnium fanéto rum 402 114 puſtriſſa Vallis 498 586 554 Vallis Sarentina ibid . 526 586 Vallis Solis venuſta 493 I 22 435 Teplicia . vipitina Rupifortium , Rupifor- Tergeltum 498 478 tum 601 568 Terra franca 575.589 Vallocuria Ruſſa eccleſia 415 202 Terſaĉtum 480 Veclaepontum 437 Teſchena S. 265 Vendo-Graecium 139 ibid Viader Teflinum Sabiona 528 II . 139 Viadrus m Sanétium Seccovium Teyneciu Rochi 102 Victoria 448 Thalloris 215 509 Victoriacum ibid. Thenae 541 : Savione 528 387 s Vienna 493 Thenae in montibu Scarantia Vindabona ibid . ibid ibid . Scarbia 437 Thermae Carolinae 120 Vindograecium Sebana 528 Vipava 469 Thoroltuni 591 Sebatum 491 Virginia 500 Tillae mons 541 Septem fontes 549 Tiletum Virunum 445 583 Setaurum 526 Viſtula 139 Tornacum 585 Sevacium 11 491 Vifurgis Triden tum 525 Sichemium 545 Vitianum 525 tium Trimon 187 Sila 484 Vitopolis 480 ticus Vratislavia , Po . Sinus Flana 167 U. lanus 480 463 Ultimis , de Sitticium 495 W. Slavo-Graecium 437 Uinbiſta 493 Wiltina 492 a Sogniacum 595 Uran 471 408 Winciun 208 Solienſis campus 445 Urbes ſilveſtres Sontius 473.476 Urbs Magienfis 495 2. 121 584 Uſta Spira V. Stenacum 185 Zabothum 495 Stenico 526 Vadum altum 109 Zatecenfis circulus 116 Stregonum 491 Zea 187 Vallis cilarina 499 ibid. Vallis Euganea , Auſu- Znoymenſis circulus Stregovia 243 gii 314 501 Strelicia major Subſavione 528 Vallis Flemarum 526 Zobtena 185