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German Pages 53 Year 1873
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Die
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Schlachten
bei
Bauzen
ant
20. und 21.
Mai 1813.
Dortrag
gehalten in der militairischen Gesellschaft zu Berlin
am 2. November 1872
von
IJ F. v. Meerheimb, Oberst-Lieutenant im Neben-Etat des Großen Generalstabs.
ML Mit einem Plane.
Berlin 1873. Ernst Siegfried Mittler und Sohn Königliche Hofbachhandlung. Kochstraße Nr. 69.
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A
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SE
Die
Schlachten am
bei
Bautzen
20. und 21. Mai 1813.
Nach den gewaltigen kriegerischen Erfolgen der legten 8 Jahre scheint es gewagt, die Aufmerksamkeit auf eine fernliegende Begebenheit richten zu wollen, die ohnehin von der preußischen Kriegsgeschichte als eine verlorene Schlacht bezeichnet werden muß. Aber wie unsere innere und äußere Politik noch heute die Entfaltung der Keime ist, die in schwerer Zeit unter Friedrich Wilhelm III.
gelegt wurden,
so
ist
auch
die Kriegskunst der
Gegenwart die höhere Entwickelung der napoleonischen Kriegführung wie jener der Freiheitskriege, mit genialer Benußung der unendlich reichen Mittel der
Gegenwart.
Auch die größten Feldherren wie Friedrich II. und Na-
poleon waren nicht Erfinder einer neuen Kriegskunst,
sie erkannten nur
zuerst die Bedingungen der Kriegführung ihrer Zeit, und mit vollendeter geistiger Klarheit
und Energie des Willens
Verhältnisse zu benußen.
wußten sie alle Mittel und
Die Schlacht bei Bauzen zeigt, was die Anlage
derselben durch Napoleon betrifft, einen durchaus modernen Charakter, darin erinnert sie an die Schlacht bei Königgräß , freilich blieb die Ausführung weit hinter dem vortrefflichen Plan zurück; die preußischen wie die russischen Truppen aber, haben in der aller bedrohtesten Stellung einen so seltenen Muth und so unerschütterliche Haltung bewahrt, daß sie allen Zeiten zum Vorbilde dienen dürfen.
An den tiefen sittlichen Ernst jener großen Zeit
der Freiheitskriege, an die innige Gluth ihrer Begeisterung mögen wir uns noch heute erbauen, und auch in diesem Sinne rufe ich die zu wenig gekannten Bilder aus den Ehrentagen unserer Väter Ihrer Erinnerung zurück. Schlacht bei Gr. Görſcheu, 2. Mai.
Als Napoleon im
Frühjahr
1813
mit unerwarteter Schnelle und Energie nach Deutschland zurückkehrte, und die Hoffnung, daß die Rheinbundfürſten der Alliance Preußens und Rußlands 1
2 wwwww beitreten, Westphalen und
das nordwestliche
Deutschland (32ste Militär-
Division) sich erheben würden, fehlschlug, konnten die Alliirten weder die Linie der Saale noch die der Elbe festhalten wollen, da Magdeburg und Wittenberg in Napoleons Hand geblieben waren.
Der Rückzug auf das
rechte Elbufer war am 1. Mai bereits beschlossen ; aber da man wußte, daß Napoleon auf Leipzig vorrückte, beschloß Wittgenstein dessen Colonnen in der rechten Flanke anzugreifen, während Napoleon ebenso den Plan gefaßt hatte, die Armee der Alliirten rechts zu umgehen, währeud Ney mit 5 Divisionen bei Görschen, Kaja, Rahna als Pivot der Schwenkung steben blieb. Schon hatte Lauriſtons Avantgarde Leipzig -wo nur Kleist mit 5000 Mann stand angegriffen, als der Kaiser den Donner des Geſchüßkampfes bei Görschen vernahm .
Das berühmte Dörfer-Trapez war gegen Mittag von
dem Blücherschen Corps angegriffen .
„Wir wollen den Feind umgehen und
werden selbst umgangen, " rief der Kaiser „mais n'importe gleich Befehle
die
gegen Leipzig
und gab so=
und die vermuthete rechte Flanke des
Feindes marschirenden Corps umkehren und auf Lüßen und Groß-Görschen wenden zu laſſen . Die so schwierige Bewegung wurde meisterhaft angeordnet und ausgeführt - nur Lauristons Corps sezte den Angriff auf ― Leipzig fort und die Garden, Marmont, Macdonald trafen rechtzeitig ein um Ney's schwer bedrängtes Corps zu retten, und nach heißen Kämpfen den Sieg zu erringen. Die Fähigkeit, große Massen schnell zu bewegen, die den französischen Generalen heute faſt ganz verloren gegangen scheint, besaßen sie damals in hohem Grade, aber hier wie im ganzen Verlauf des Feldzuges persönliche Anwesenheit des Kaisers
das Entscheidende.
war die
Schon vor dem
Beginn des Feldzuges hatte er seinen Vertrauten gesagt : „ Ich werde dieſen Krieg nicht als Kaiser, sondern wie der General Bonaparte führen ", und wirklich war er von früh bis spät zu Pferde, exponirte sich bei Groß- Görschen mehr als in irgend einer früheren Schlacht, und leitete auch die späteren Avantgardengefechte selbst. Rückzug an die Elbe.
Die Alliirten hatten am Abend des 2. den Rückzug
hinter die Elbe beschlossen, eine Verfolgung auf dem Schlachtfelde fand nicht statt ; bei seinem Mangel an Cavallerie, den großen Verlusten die besonders Neys Corps erlitten, Heer nach der
auch wohl der Unordnung in der sich das
Schlacht befand, konnte Napoleon erst am
5. Mai die
Verfolgung beginnen, so daß die Alliirten einen ganzen Tag Vorsprung behielten. ――
Die preußische Colonne
des rechten Flügels ―
ging am 3. früh
nach Borna, wo bivouaquirt wurde, am 4. nach Coldiß hinter die Mulde, am 5. über Leipzig nach Döbeln, am 6. nach Meißen auf das rechte EI-
3
ufer. Die russische Hauptcolonne ging am 3. nach Frohburg, am 4. nach Rochlit, am 5. nach Waldheim, am 6. nach Wilsdruf, am 7. nach Dresden. Miloradowitsch,
der am
2. Mai bei Zeit
gestanden,
rückte
am 3. nach
Altenburg, dann über Gailheim nach Waldheim, wo er sich am 5. mit den Colonnen Wittgensteins kreuzte, dann rechts ausbog, am 6. bei Noffen ein glückliches Arrièregardengefecht bestand, und am 7. Dresden erreichte.
Kleist
war am 2. durch Lauristons Ueberlegenheit aus Leipzig gedrängt und war über Wurzen nach Mühlberg a. d . E. marſchirt.
Ihm folgte Lauriston
am 4. bis Wurzen, und ging dann über Oschaß nach Meißen. Colonne bildete Eugen mit dem 11.
Corps
Die zweite
(später Macdonald) der den
Preußen über Borna, Döbeln auf Meißen folgte.
Bei Koldig fand am 5 .
ein heftiges Arrièregardengefecht der Brigade Steinmez statt.
Marmont und
die Garden folgten Eugens Corps . Bertrand (4. Corps ) ging über Froh- dann ― soweit der großen russischen Colonne folgend
burg Rochlig
über Freiberg auf Dresden. Ney war mit seinem (3.) Corps am 4. über Leipzig nach Torgau dirigirt.
Am 4. hatte Napoleon aus Pegau an Ney geschrieben „Je me dé-
ciderai peut-être de me porter sur Dresden,
dans ce cas je vous
laisserais sur ma gauche pour vous porter sur Wittenberg, après avoir débloqué Torgau et mis Regnier à la tête de son corps .
In Torgau
stand eine sächsische Division und der General Thielemann, der den Beitritt Sachsens zur Allianee hoffte, vielleicht selbst herbeiführen wollte, hatte es verweigert, die Festung französischen Truppen zu öffnen.
Regnier sollte
die sächsische Division, und die französische Division Durutte als das 7. Corps führen.
Gleichzeitig hatte Napoleon seinen Adjutanten Montesquiou zum
König von Sachsen, damals in Prag, geschickt, um ihm sagen zu lassen, er und seine Dynaſtie würden Dresden zurückkehre und so
verjagt werden,
wenn
er
nicht sofort nach
mit seiner Armee sich Frankreich anschlösse.
bedrohte König beschloß
nach
Dresden zu gehen,
Der
und fandte seinen
Truppen Befehl, sich der französischen Armee anzuschließen und Napoleons Befehle zu erwarten.
Die fächsischen Truppen in Torgau traten zu Reg-
niers Corps, nur Thielemann ging zur preußischen Armee über. Der Entschluß des Königs von Sachsen ist mindestens sehr erklärlich, nach dem Siege bei Görschen war sein Land, bald seine Residenz in Naer wollte seine Beschlüsse nach denen Oestreichs regeln ;
poleons Hand,
Destreich konnte noch abwarten und es lag in dessen Vortheil, die Rolle als Vermittler zu spielen, aber dem König von Sachsen ließ Napoleon keine Zeit zu warten, und Oestreich hatte ihm die geforderte Garantie der Erhaltung seines Besißstandes beim späteren Frieden nicht geben wollen, 1*
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auch nicht geben können, da Theile Sachsens von Rußland wie von Preußen als Entschädigungsobjecte Preußens ins Auge gefaßt waren. Ferner sollte Ney, falls die preußische Armee wie erwartet wurde, sich zum Schuge Berlins gegen die Mark wendete, Regniers beide Divisionen, Lauristons Corps, der am 8. von Meißen nach Torgau gezogen wurde, und Victors Corps, der mit der Cavallerie - Division Sebaſtiani von Erfurt aus sich Wittenberg näherte, zusammenziehen, um die preußischen Corps zu schlagen, Berlin - den Hauptsiz der nationalen Bewegungen einzunehmen und zu strafen. `Einige Tage hatte der Kaiser den Plan sich selbst an die Spize dieser Corps zu stellen und gegen Berlin zu rücken.
Aber er blieb
bis zum 14. in Ungewißheit über den Rückzug der Preußen, daher erhielt Ney nur unbeſtimmte Instruktionen, die ihn zwischen Berlin und dem feindlichen Heere festhielten, um eventuel gegen das eine oder das andere herangezogen werden zu können .
Am 15. schrieb Napoleon an Berthier : „ Donnez
ordre à Ney de se porter avec ses 5 divisions à Luckau où son avantgarde peut être le 15 , son gros le 16. Le 16 il peut donner ordre à Victor d'ètre entre Wittenberg et Luckau pour menacer Berlin — qu'il dirige Lauriston sur Dobrilugk ― d'ici au 15 l'Empereur prendra sa détermination définitive, selon ce que fera l'ennemi, pour faire occuper Berlin ou pour ordonner tout autre mouvement. Am 8. erschienen französische Vortruppen vor Dresden, die Elbbrücke hatte Davoust schon im Winter zerstört, am 9. begann der Brückenbau unter dem Auge des Kaiſers unterhalb Dresden, bei Prießniz, den 50 ruſſiſchen Geschüßen am rechten Ufer gegenüber, ließ Napoleon 80 Geſchüße auffahren, und Tirailleure auf Kähnen überseßen, um die russischen Schüßen zu vertreiben, und die Bedienungsmannſchaft der Geschüße zu beunruhigen, die Am 15. ging das 11. Corps (Macdonald) bald zurückgezogen wurden . über die Elbe, das 4. , 6., 12. Corps trafen in und bei Dresden an demselben Tage, die Garde und das quartier imperial am 12. in Dresden ein . Rückzug auf Banken.
Die alliirten Monarchen und Wittgenstein hatten
beschlossen vor dem Rückzuge nach Schlesien noch eine Schlacht anzunehmen. Der Muth der Armee war ungebrochen, in den zahlreichen Rückzugsgefechten hatte sie sich oft dem Gegner überlegen gezeigt, man fürchtete eine ungünstige Einwirkung auf den Geist des Heeres wie des Volkes wenn das Terrain von der Elster bis nach Schlesien ohne weiteren Kampf aufgegeben würde, um so mehr, da die Schlacht bei Lüßen in den Zeitungen zuerst als Sieg und selbst in der officiellen Darstellung als unentschiedene Schlacht dargestellt war.
Endlich hoffte man auf Oestreichs Beitritt zur Alliance, und
diese Rücksicht bestimmte alle späteren Beschlüsse im Verlauf des Feldzuges. Das Heer durfte sich nicht zu weit von der Grenze Oestreichs entfernen,
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wenn man sich hinter die Oder zurückzog , Rüstungen in Schlesien gefährdet,
wurde
die Fortsetzung der
so wurde beschlossen vor dem Rück-
zuge dahin noch eine Schlacht in günstigem Terrain waren
König
Friedrich
Wilhelm
und
sein
zu liefern.
Zuerst
Generaladjudant Knesebeck,
&
I
I
für
einen
weiteren
Rückzug ,
die
Annahme der
Schlacht bei
Baußen
schien eine halbe Maßregel, auch Gneisenau rieth - nach einer verlorenen Schlacht die preußische Armee rechts gegen das schlesische Gebirge, nach Glag und Neiße in die verschanzten Lager zu führen,
(die freilich noch
kaum criſtirten) und da eine Flankenſtellung zu nehmen.
Über Kaiser Aler-
ander entschied, noch vor dem weiteren Rückzuge hinter Baußen, zu schlagen, und er wurde durch des Grafen Stadion , des östreichischen Botschafters , Ankunft im Hauptquartier der Alliirten (am 16.) darin bestärkt. wäre es schwerlich möglich
Auch
gewesen, sich bis Breslau oder Neiße zurück-
zuziehen, ohne zu einer Schlacht unter weniger günstigen Bedingungen gezwungen zu werden. Nach manchen Schwankungen hatte man sich entschlossen, das preu-
I ßische Heer mit dem russischen vereint zu halten, also die Mark und Berlin Preis zu geben,
denn Bülows
schüßen, wenn Napoleon
kleines
Corps war außer Stande,
es
einen Theil seines Heeres dahin dirigirte.
zu Am
7. und 8. war Blücher bei Meißen geblieben, am 9. ging sein Hauptquartier nach Großenhayn in faſt nördlicher Richtung , auch die russische Armee erhielt Befehl am 10. nach Radeberg zu gehen, da es in der Absicht lag, eine Schlacht weiter nördlich anzunehmen.
Die Kriegstagebücher jener
Zeit sagen, man habe bei Uebigau, in offener, die Ueberlegenheit der Cavalerie begünstigender Gegend den Angriff des Feindes
erwarten wollen,
aber die angeordneten Bewegungen lassen es nicht annehmen, daß dies das Städtchen Uebigau an der Röder, noch daß es
ein Dorf dieses Namens
1½ Meilen von Bauzen am schwarzen Wasser gewesen sein könnte.
Am
10. war es entschieden, daß beide Armeen vereint bleiben und zunächst bei Baußen concentrirt
werden sollten.
wenn die preußische Armee
Gewiß ein nothwendiger Entschluß,
zum Schuhe Berlins nach Norden rückte, so
wäre es Kaiser Alexander schwerlich gelungen, dem Drängen seiner Generale zu wiederstreben, und das russische Heer wäre sofort hinter die Oder vielleicht bis zur Weichsel zurückgeführt, um dort die Reserve-Armee unter Benningsen abzuwarten. Am 10. ging Blücher östlich von Großenhayn uach Königsbrück, am 11. nach Camenz, am 12. nach der Gegend von Baußen am rechten Spreeufer.
Kleist war herangezogen und bildete auf dem Marsch
von Großenhayn nach Baußen Blüchers Arrièregarde. Wittgenstein verließ Dresden am 9. und ging über Bischoffswerda, wo die Arrièregarde unter Miloradowitsch
ein heftiges
Gefecht gegen Macdonald bestand,
auf
6 Noch immer war Na-
Baugen, wo Wittgensteins Gros am 12. eintraf.
poleon unsicher über den Rückzug der Preußen, am 13. Abends schrieb er an Ney: „ Je ne vois pas encore bien ce qu'ont fait les Prussiens se retirent-ils sur Berlin, comme cela parait naturel pour couvrir leur J'attends des renseignements cette nuit de Bertrand capitale ? ― und am 14. Morgens 3 Uhr ,,Je reçois des nouvelles positives sur le mouvement de Blücher, York, Kleist ; du roi de Prusse et de 5 à 6 princes de sa famille - tous ont passé le 10 ou 11 Königsrendant sur Bautzen route de Breslau. Il n'y a pour couvrir Berlin que Bülow et quelques détachements. " brück se
Es ist kaum glaublich, daß Ney, dem der Kaiser am 13. hatte schreiben lassen nach Luckau zu gehen, erst am 18. wie Jomini sagt, den Befehl er= halten habe, nach Hoyerswerda und von da mit seinem, Lauristons und Regniers Corps
an die Spree unterhalb Baußen zu rücken, um in der
Schlacht die rechte Flanke und den Rücken der Alliirten anzugreifen.
Nach
Jominis Darstellung hat er selbst Ney veranlaßt schon vor erhaltenem Befehl in dieser Richtung zu marſchiren. Am 12. und 13. ging das 11. Corps (Macdonald) weiter auf der Straße nach Baußen vor,
das 4. Corps (Bertrand) auf Königsbrück, das
6. (Marmont) auf Reichenbach. nach Dobrilugf,
Das 5. Corps (Lauriston) ging von Torgau
das dritte auf Luckau,
das 2. (Victor) mit Sebaſtianis
Cavalerie-Corps standen bei Wittenberg um die Verbindung mit Berlin zu bedrohen.
Das 12. Corps Oudinot mit der Garde waren noch in Dresden,
am 14. hatten alle französischen Corps Ruhe, am 15. warf Macdonald die Arrièregarde unter Miloradowitsch auf Baußen, rückten links des 11. vor Baußen.
das
6.
und
4. Corps
Napoleon der erkannt hatte, daß die ganze Armee der Alliirten bei Bauzen standhalten wollte,
concentrirte
nun
seine Armee vor Baußen,
während er drei Corps unter Ney in die rechte Flanke des Feindes vorrücken ließ.
Im Sinne der Kriegsführung der Gegenwart hielt er die Heere,
wegen der
Verpflegung ,
der Schwierigkeit solche
Massen
zu bewegen,
auseinander, und concentrirte sie erst zur Schlacht. Am 19. stand er halbkreisförmig vor Baußen.
Das
12. Corps am
äußersten rechten Flügel auf den Höhen von Teichniß , das 11. bei Breschen hinter dem Windmühlenberg, das 6. vor Salzförtgen, das 4. mit dem linken Flügel an Welka und die Chaussee nach Hoyerswerda. Die Garde und das Cavalerie-Corps Latour Moubourg rückwärts an der Straße nach Dresden,
das quartier impérial war in Förtgen,
das 3. Corps (Ney)
ſtand bei Macherndorf und rückte auf Königswartha, das 5. auf Weißig vor, das 7. (Regnier) erreichte Hoyerswerda, das 2. hatte Wittenberg verlassen und
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ſtand bei Dalheim und Galgen, Bülow, Borstell und dem russischen Detachement unter General Harpe gegenüber. Vor der Schilderung der gewählten
defensiven
Stellung
und der
Aufstellung des preußisch-russischen Heeres, ist es nöthig eine kurze Darlegung der politischen Verhältnisse zu geben, die gerade in diesem Feldzuge überall strategisch und tactisch einwirkten und hier die Wahl der Stellung, den Entschluß in ihr die Schlacht anzunehmen bestimmten. treffendem Wort ist der Krieg eine Fortsetzung
Nach Clausewit
der Politik mit
anderen
Miteln, und so muß die kriegsgeschichtliche Darstellung eines Feldzugs selbst einer
Schlacht die politischen Verhältnisse berücksichtigen,
Entschlüsse der Feldherrn bedingen.
die überall die
Eine rein technische, nur die tactischen
und strategischen Verhältnisse ins Auge fassende Betrachtung des Krieges ist rein handwerksmäßig,
unwürdig und unrichtig.
Vielleicht noch niemals
im Lauf der Geschichte haben die militärischen Ziele so unbeirrt und ungehemmt durch politische Nebenrücksichten verfolgt werden können , als im glorreichen Kriege 1870/71 , wo ein Wille das Deutsche Heer lenkte, dem kein Alliirter zur
Seite stand,
das
keine feindliche
Coalition bedrohte.
Ganz anders war es 1813 , wo Preußen dem übermächtigen Feinde gegenüber der Alliance Rußlands und Oestreichs bedurfte, wo es auf den Beitritt Sachsens, Baierns , Würtembergs, die Auflösung des Rheinbundes, die Erhebung Westphaleus rechnete, wo es Subsidien von England empfing, und nach diefen und anderen politischen Rücksichten seinen Feldzugsplan, seinen Entschluß eine Schlacht zu
liefern
oder
ihr
auszuweichen fassen mußte.
Und grade in dieser Periode, wo es sich vor allem um Oestreichs Beitritt handelte, waren die politischen Rücksichten die maßgebenden. Sobald König Friedrich Wilhelm III. die Größe der Cataſtrophe erkannt,
welche Napoleons Heer in Rußland
ereilt hatte,
war sein Ent-
schluß gefaßt sich von Frankreich loszusagen, und die Unabhängigkeit Preußens wieder zu erkämpfen.
Die Nachricht von der Convention zu Tauroggen
konnte diesen Beschluß nur beſtärken, es handelte sich nun um den günſtigen Moment und die Bedingungen.
Denn eines Alliirten bedurfte
das zer=
ſtückelte und geknebelte Preußen, deſſen Festungen in französischen Händen waren, in deſſen Residenz französische Garnison lag. Knesebecs Sendung nach Wien.
Der Generaladjudant des Königs, Kne-
sebeck, hatte Ende 1812 demselben ein Memoire eingereicht, in dem er rieth, daß der König mit ſeiner Familie Berlin verlassen und nach Breslau gehen solle.
Der Moment zur Befreiung sei gekommen ; Knesebeck empfiehlt, sich
Desterreich zu nähern,
„ der Rhein sei Grenze zwischen Deutschland
und
Frankreich, der Main theile die Hegemonie Oestreichs und Preußens. " Die Reise des Königs war thatsächlich einer Kriegserklärung gleich zu achten .
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Im Januar wurde Knesebeck nach Wien geschickt, wo er am 11. mit einem Brief des Königs an Kaiser Franz eintraf in welchem das System des europäischen Gleichgewichts betont wurde, und der König sagte „ Je me suis déterminé à m'attacher entièrement au systême politique de l'Autriche. “ Am
2. Januar hatte Knesebeck seine von König Friedrich Wilhelm und
Hardenberg unterzeichnete, von Ancillons Hand geschriebene Instruction_erhalten, die er dem Gesandten in Wien, Wilhelm von Humboldt, mittheilen sollte, damit sie Beiden als Directive gemeinsamen Wirkens dienen könne. In dieser Instruction werden mit vollendeter Sicherheit und Feinheit die Linien gezogen, welche der preußischen Politik unter so unendlich schwierigen Verhältnissen als Richtschnur dienen sollten.
Eines Anschlusses
an einen
mächtigen Alliirten bedurfte Preußen , und suchte sich Desterreich zu nähern, denn die Alliance mit Rußland drohte Preußen zu einem Vaſallenſtaat des großen Staates zu machen.
Die
aufrichtige Freundschaft die den Kaiser
Alexander mit dem Könige verband, wurde, wenn auch schon früher eingeleitet, erst später in Kaliſch und im Laufe des Krieges
geschlossen und
befestigt ; auch dann noch bedurfte Preußen den Anschluß Oestreichs auf das dringendste, sowohl um die Kampfmittel zu vermehren, als um ein Gegen= gewicht gegen Rußlands übermächtigen Einfluß zu bilden.
Die edle Per-
sönlichkeit des um Deutschlands Befreiung hochverdienten Kaisers war wechſelnden Einflüssen zugänglich.
Geistreich,
phantasievoll,
erregbar,
wurde
Kaiser Alerander bald von Stein, von Capo d'Istrias , Neffelrode, Czarto= risky und anderen in seiner Umgebung bestimmt, und jemehr es der Kaiser allein war, der Rußlands Heer nach Deutschland,
dann
nach Frankreich
führen und Napoleons Sturz vollenden wollte, desto mehr bedurfte Preußen einer Stüße, die nicht an das Leben und den oft schwankenden Willen eines Mannes geknüpft war. In der Instruction die Knesebeck empfing, wird gefagt
„Les senti-
ments connus de la cour de Vienne pour la Prusse exigent la plus entière franchise dans les ouvertures qu'on lui fera. Il s'agit de s'assurer non seulement des intentions mais encore des plans d'action de la cour de Vienne.
Metternich hatte Hardenberg die Note mittheilen
laſſen, die Bubna am 9. December in Paris überreichte, sie zeige Oestreichs Absicht, seinen politschen Einfluß wieder zu gewinnen, Frankreichs Ehrgeiz einzuschränken und Europas Sicherheit zu begründen. Bubna's Note sei kein isolirter Schritt, sondern der erste Ring einer Kette - eines Plans der das einzige Mittel biete
ووde
combattre la
domination
de
la
France , et d'empêcher la Russie , continuant de s'avancer et
d'être victorieuse , de
s'arroger dans les
affaires de
l'Allemagne et dans celles de l'Orient de l'Europe une
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autorité qui ne lui revient pas , et qui ne saurait convenir ni à l'Autriche ni à la Prusse. Knesebeck soll erforschen, ob Oestreich wie es muß, als bewaffneter Vermittler aufzutreten denkt, cb es nur seine Interessen im Auge hat, ob es de concert mit Rußland und England oder allein mit Preußen handeln will.
Sobald es sicher über Destreichs Absichten ist, soll er suchen sie zu
corrigiren, zu entwickeln und dann erklären : a) Que le roi est résolu de concourir de toutes ses forces à l'exécution du plan de l'Autriche. b) Que sa Majesté attend une invitation formelle de la part de l'Autriche d'accéder à sa médiation, ou de se prononcer avec son acquiescement dans le sens du cabinet de Vienne. c) que le Roi prendra en attendant toutes les mesures compatibles avec sa situation actuelle . d) qu'il est dans l'interêt des deux puissances,
de jouer le rôle
d'un allié sincère de la France, jusquà ce que tout soit mur Four l'exécution. Der König will den Frieden wie Kaiser Franz, scheut aber
um ihn
zu erreichen den Krieg nicht - er will einen Frieden wo möglich auf der Basis der Verträge von Amiens und Luneville, und wenn das nicht zu er= reichen, die Unabhängigkeit Deutschlands - et la garantie de leur existence aux rois et princes de la conféderation du Rhin, (à l'exception du roi de Westphalie) rétablissement des villes hanséatiques , et substitution au pouvoir de la France celui de la Prusse au l'Autriche au sud du Main!
nord de
Die Annahme der betreffenden Vermittelung durch Napoleon sei nicht zu erwarten. Ohne Zeitverlust solle Destreich 80,000 Mann in Deutschland, 30,000 in Italien, 30,000 in Mähren zur Vereinigung mit den preußischen Truppen versammeln, und im Verein operiren.
mit Rußland, Preußen, vielleicht Schweden
Dagegen verpflichtet sich der König de concert avec ses alliés
mit allen disponiblen Kräften zu wirken, den östreichischen Truppen freien Durchmarsch zu gewähren, und sie eventuell in preußischen Festungen aufzunehmen. Knesebeck n'engagera la Prusse dans aucune démarche décisive avant d'ètre parfaitement sur d'une intervention vigoureuse de la part de l'Autriche ; mais dès qu'il en sera convaincu, il promettera le concours le plus étendu et complet. Il est autorisé par les pleinpouvoirs ci-joints à signer dans ce cas un traité d'alliance. " Man solle so
geheim
als
möglich auch mit Rußland anknüpfen ;
der Moment
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wo die Franzosen den Niemen überschreiten, ist der des Losbruchs beider Armeen, um Frankreich nicht Zeit zur Bildung neuer Armeen zu geben. Si l'Autriche accepte le plan, il faudrait que les troupes Russes évitassent d'entrer sur le territoire prussien. Eine Additional- Inſtruction Hardenbergs fügte hinzu, daß der König bald von den Ruffen gedrängt sein würde, mit ihnen einen Vertrag abzuschließen, ohne vorher sich mit Oestreich geeinigt zu haben. Dann sei er ganz in Rußlands Händen, da der Krieg in Preußen geführt werde. Wollte Destreich nur für sich, nicht für Deutschland Frieden schließen, so sei Preußen auch mit dem ganzen Herzogthum Warschau zufrieden, wodurch un foyer d'intrigues zum Schweigen gebracht werde. Knesebeck berichtet über sein erstes Gespräch mit Metternich, dieſer habe ihm den Eindruck der Offenheit gemacht, aber auch Humboldt theile seine Ueberzeugung, daß Oestreich für jezt nicht handeln werde.
Seine Rüstungen
seien unvollendet, es würde der weiteren Entwickelung der Begebenheiten ووQuand on épouse les circonstances on est toujours fort difolgen. sait Metternich, L'Autriche les épousera donc, et elle marchera pas à pas plus loin, à même que son armement deviendra plus complet. " (Damals hatte Oestreich durch Mr. de Floret in Paris erklären laſſen, daß es sein Auxiliarcorps
zurückzöge und bewaffnete Neutralität annehmen
wolle.) Destreich wünsche die Reise des Königs nach Breslau, ohne sie rathen zu wollen; mit Freuden sehe es tout en marchant avec les événements - die Alliance Preußens mit Frankreich sich lösen, und hoffe daß die deutschen Staaten unter den Flügeln Oestreichs eine auf die Unab. hängigkeit der einzelnen Staaten gegründete Macht bilden würden, welche das System des Gleichgewichts an Stelle des Eroberungs-Systems Napoleons , oder des Vergrößerungs-Systems Rußlands sehen würde. Metternich wünschte ferner
die Neutralität Schlesiens, die Knesebeck
mit Recht für gefährlich hielt, da sie die Kräfte und Actionsfähigkeit Preußens neutralisire.
Dann solle Preußen seinen Ton gegen Frankreich än
dern, nicht mehr von attachement ſprechen, sondern laut fagen „ qu'elle perdait par cette guerre une province après l'autre, que les nations se souléveront contre leur gouvernements . " An den folgenden Tagen erfuhr Knesebeck nicht mehr, und erzählt nur, daß Kaiser Franz geäußert, es sei lächerlich zu glauben, er werde von der Alliance
durch die Rücksicht darauf zurückgehalten ,
Schwiegersohn
sei ;
wenn seine
Tochter
als
daß Napoleon sein
Bettlerin
aus Frankreich
zurückkehre, habe er genug, sie würdig auszustatten ; aber er halte sich nicht für verpflichtet, Napoleon zu verlassen, sobald Rußland den Wunsch ausgesprochen.
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Knesebeck glaubte sich begnügen zu müssen, erhielt,
daß
Oestreich
wenn er die Erklärung
weder direct noch indirect gegen Preußen feindlich
auftreten werde, falls der König sich gezwungen sähe, die Parthei Rußlands zu ergreifen.
Tout le reste il faut attendre des circonstances, mais
j'espère toujours qu'elle a fait.
qu'elles
entraineront l'Autriche
d'après
les
pas
Je supplic Votre Majesté de ne rien changer
dans mes instructions , car d'après les grandes vues de Metternich je suis convaincu
qu'il s'est mépris s'il devait
avoir espéré
d'atteindre ce grand but, sans que l'Autriche aurait besoin de se déclarer contre la France. " Vortrefflich sagt Knesebeck in einem Schreiben vom 17., Metternich wolle sich völlige mobilité erhalten, um ganz freie Hand zu haben, wünsche aber, daß die andern sich möglichst engagirten und compromittirten, daher den Ton gegen Frankreich ändern sollten ; aber ,, qui peut s'appuyer sur un ballon " freilich folle die mobilité nur der erste Schritt de la grande marche de la politique autrichienne sein, aber in solcher Crise könne ein großer Staat wie Destreich nie die
mobilité"
zu seinem Princip
machen ; wer könne sich ihm anschließen, wer könne wissen les circonstances porteront le ballon. "
de quel côté
Wie Knesebeck, verlor auch Humboldt die Hoffnung nicht, daß Oestreich durch die Ereignisse gedrängt werden würde, Napoleon den Krieg zu erklären.
Daher räth Humboldt in seinem Briefe an Hardenberg, bis zum
Schluß
des Waffenstillstandes
Entgegenkommen.
im August
zu unbedingtem vertrauenden
Sein Vertrauen wurde nicht getäuscht.
Aber damals erhielten Knesebeck und Humboldt auf ihr an Metternich eingereichtes Memoire eine nur ausweichende Erwiderung des Kaisers . Die Rolle des Vermittlers, die bald durch die Gunst der Umstände zu der des Schiedsrichters werden konnte, war zu vortheilhaft für Destreichs Sonderinteresse, als daß es sie ohne den Zwang der Verhältnisse hätte aufgeben sollen.
Damals
wie bis
zum Jahre 1866 unterschied sich die Stellung
Destreichs von der Preußens wesentlich dadurch, daß seine Interessen mit denen Deutschlands auseinanderfielen, während diejenigen Preußens mit den Interessen Deutschlands ineinanderfielen. Indessen drängten die Ereignisse Preußen zur Entscheidung ; mit der Convention von Tauroggen, der Erhebung in Ostpreußen, der Stimmung des ganzen Volks,
nach
dem weiteren Vordringen der russischen Heere,
mußte das bisher so nothwendige Temporisiren aufgegeben werden.
Preußen
war gezwungen, sich Rußland in die Arme zu werfen, Knesebeck verließ Wien, und traf am 15. Februar im russischen Hauptquartier in Klodawo
12
ein.
Seine Unterhandlungen führten zu dem durch Scharnhorst abgeschlossenen
Vertrage von Kalisch. Im Laufe des Frühjahrs war der Beitritt Oestreichs zur Alliance nicht zu erreichen, aber Preußen verfolgte consequent und mit großer Anfopferung dies Ziel, deffen es um so mehr bedurfte, je mehr die numerische Ueberlegenheit des russischen Heeres und der politische Einfluß Kaiser Alexanders hervortrat.
Erst die späteren Siege bei Culm, an der Kazbach, bei Groß-
beeren und Dennewig
änderten dies Verhältniß zu
Gunsten Preußens .
Nach Müfflings begründeter Meinung, wurden die Operationen nach der Schlacht bei Groß- Görschen bis zum Waffenstillstand wesentlich durch die Rücksicht auf Destreich bestimmt, das militärisch nicht gebotene Kleben an der öftreichischen Gränze erklärt sich daraus. Sendung Stadions in's Hauptquartier der Alliirten.
Anfang Mai hatte De-
daß es einen Botschafter ins Haupquartier der Alliirten ſenden werde ; mit Recht sah man es als ein günstiges Zeichen an, daß der Graf Stadion, früherer Minister und bekannt als persönlicher Feind Napoleons mit dieser Miſſion betraut wurde. Stadion traf am 16. Mai im
streich erklärt,
Hauptquartier ein,
er hatte schon vorher
in Moys
dem König Friedrich
Wilhelm folgenden Brief des Kaiser Franz überbracht. Mon frère. Ayant pris la détermination d'envoyer au quartier général de l'Empereur de Russic une personne munie de toute ma confiance, mon choix est tombé sur le comte de Stadion ; le but de sa mission est de contribuer à établir entre les cours alliès et moi l'accord le plus parfait. "
François.
Stadion hatte Vollmacht „ pour traiter et conclure avec les cours alliés sur l'arrangement susdit " - das heißt auf Grund dieser Bedingungen sollte er eventuell über den Frieden verhandeln und ihn abschließen. 1 ) Auflösung (dissolution) des Herzogthums Warschau. 2) Verstärkung Preußens in Folge dieser Auflösung, Rückgabe von Danzig und seiner Territorien an Preußen. 3) Nückgabe der illyrischen Provinzen an Oestreich. 4) Wiederherstellung der Hansestädte, mindestens Hamburg und Lübeck, und ein mindestens eventuelles Arrangement - lié à la paix générale - über die anderen Theile der 32. Militair-Diviſion . Diese 4 Bedingungen hält Oestreich für das sine qua non des Friedens . 5) Verzichtleistung des Kaisers Napoleon auf das Protectorat des Rheinbundes und Auflösung desselben. 6) Wiederherstellung Preußens sur une échelle plus grande que celle énoncée plus haut, en la rapprochant autant que possible de son
13
étendue territoriale avant 1805.
Besondere Bedingung war ein
Arrangement zwischen Rußland, Destreich Territorium des Herzogthums Warschau.
und
Preußen
über
das
Der spätere, während des Waffenstillstandes von Neffelrode, Hardenberg, Stadion und Humboldt unterzeichnete Vertrag von Reichenbach entspricht im
Wesentlichen den ersten 4 Punkten
dieser Instruction,
während das
Ultimatum des Kaisers Franz vom 8. August an Napoleon, unter geringen Abweichungen mit allen 6 Punkten der Instruction übereinstimmt. Am 19. suchte Caulaincourt Unterhandlungen über
einen
Waffenstillstand
und
mit Kaiser Alexandrr
vielleicht späteren
Frieden
einzuleiten.
Caulaincourt, früher Botschafter in St. Petersburg, war dem Kaiser Alexander persona grata, es war ein Act der Courtoisie grade ihn zu wählen, er galt mit Recht als Vertreter der französisch - russischen Alliance, und hatte schon im
Winter in Uebereinstimmung mit Tallayrand
und Cambacèrès
vorgeschlagen die Vermittelung des Friedens durch Rußland zu verſuchen. Andrerseits war es cette sorte de finasserie die Napoleon nach Marmont liebte, daß Caulaincourt gewählt wurde,
da Destreich nichts mehr fürchten
mußte, als ein directes Verhandeln der Kaiser von Frankreich und RußCaulincourt wurde an Stadion gewiesen, der die Nachricht von land . dessen Ankunft sofort nach Wien schickte.
Sie wirkte
gegen Napoleons
Erwartung darauf ein, Kaiser Franz den Alliirten zu nähern, da er allerdings nichts mehr fürchtete als „un abouchement direct des deux empereurs " - die Tage von Tilsit konnten wiederkehren . Versuch Napoleons Waffenstillstands . Verhandlungen anzuknüpfen.
Napoleon,
dem ein Waffenstillstand erwünscht war um seine Rüstungen zu vollenden und namentlich seine Cavalerie zu verstärken, einen ihm günstigen Frieden zu schließen. Blutvergießen zu
vermeiden, sondern
hoffen konnte unter
weil
war
auch nicht abgeneigt,
Nicht um, wie er später sagte, er
in den folgenden Jahren
viel vortheilhafteren Bedingungen Krieg zu führen.
Die Coalition die sich jezt zu bilden drohte, war aus so heterogenen Elementen zusammengesezt, hatte so verschiedene Interessen, daß ihr längerer Bestand nicht zu erwarten war. Wie sehr er seine Forderungen herabgestimmt, zeigt ein Vergleich mit der Note die Maret vom 7. April durch Narbonne an Metternich hatte überreichen lassen. Hier war unter Anderem gesagt Preußen hat 5 Millionen Einwohner, - man wird es in 3 Theile theilen ; eine Million bleibt Preußen am rechten Ufer der Weichsel, das genügt für die Hofhaltung des Königs, 2 Millionen mit Schlesien erhält Oestreich, 2 Millionen (mit Berlin) kommen an Sachsen und Westphalen. "
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Jezt am 18. Mai schrieb Napoleon Caulaincourt vor in erster Linie die Oder als westliche Grenze für Preußen festzuhalten,
(c'est son sol
natal) es möge Warschau oder Königsberg als Hauptstadt behalten. Danzig bleibt ville libre die Mark bis zur Elbe bildet Sachsen, der Rheinbund bleibt, die Hanſeſtädte bleiben französisch, ebenso Triest, Villach und Gräß . Da aber keine Chance sei, daß Oestreich von den Alliirten den Verzicht auf Berlin erreiche, und die Conſtruction eines Sachsen - sans passé et avenir - nicht haltbar sei, wurde Caulaincourt autorisirt, Preußen eventuell neben dem Herzogthum Warſchau alles (außer Danzig) zu laſſen, was es damals zwischen Elbe und Oder besaß.
Hamburg,
Lübeck, Bremen
bleiben französisch, der Rheinbund wird erhalten, von Illyrien behält Frankreich Istrien und Triest.
Wie wenig stimmt diese Instruction zu den
Ansichten die der Kaiser zu derselben Zeit dem König von Sachsen und den Polen eröffnete. Da vom Kaiser Alexander noch keine Antwort Caulaincourts Anfrage eingetroffen war, beschloß Napoleon am 21. wo er auf die Mitwirkung des 3. Corps unter Ney rechnen durfte, anzugreifen.
Der Erfolg, den er von
der großartig eingeleiteten Umgehung erwarten durfte, konnte die Annahme seiner Bedingungen nur erleichtern. Gefecht bei Weißig und Königswartha.
Die Armee der Alliirten war am
12. bei Baußen eingetroffen, in den folgenden Tagen wurde sie durch das Corps unter Barclay, der nach der Capitulation von Thorn im April disponibel geworden, durch Gorczakof und andere Abtheilungen verstärkt. Der Plan einer Offensive am 18., wo nur 3 französische Corps vor Baußen standen, wurde aufgegeben,
weil man, im Fall der Angriff mißlang, die
Spree mit wenigen Uebergängen im Rücken gehabt hätte. Dagegen wurden am 19. Barclay und York mit 22,000 gegen Lauristons Corps detachirt, um dieſes auf dem Marsche zu überfallen, da Major Helwig deſſen Anmarsch von Hoyerswerda her gemeldet hatte. Barclays Colonne überraschte bei Königswartha die italienische Division Peyri von Bertrands Corps, die auf Napoleons Befehl die Verbindung mit dem nahenden Corps unter Ney Die Division Peyri lagerte mit der in der französischen suchen sollte. Armee traditionellen Sorglosigkeit, und wäre vernichtet worden, wenn nicht die Avantgarde des 3. Corps unter Kellermann eingetroffen wäre. So gelang es ihr, nach schwerem Verluste, sich zurückzuziehen . Yorks kleines Corps von wenig über 5000 Mann
wurde von Lau-
ristons weit überlegenem Corps angegriffen, hielt heldenmüthig stand, und zog sich in der Nacht nach der Stellung bei Baußen unverfolgt zurück. Lauriston berichtete an Napoleon 30,000 Mann hätten gegen ihn gefochten. Auch Barclay traf am Morgen des 20. wieder bei Baußen ein.
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Stellung bei Bauken. Die bei Baußen am rechten Ufer der Spree ge= wählte defensive Stellung wird im Westen und Norden vom dem Thal der Spree, im Osten vom Löbauer Waſſer, im Süden von den lezten Abfällen des Laufizer Gebirges begrenzt, dessen Wellen sich bis gegen die Flußthäler fortseßen. !
Die Spree, hier 24-40 Fuß breit, fließt bis Dehna unterhalb
Bauzen in einem engen, tief eingeschnittenen Thale, welches sich dann, fumpfige Wiesen einschließend, verbreitet und sich von Nieder-Gurka an zu einem weiten, naſſen Wiesengrunde ausdehnt. Bei Gurka zweigt sich die kleine Spree ab. Von oberhalb Bauzen bis Gurka dominirt das linke Ufer, namentlich an den dem Feinde zugewendeten Krümmungen, und erleichtert ihm den Uebergang um so mehr, da ober- und unterhalb Baußen mehrere Brücken sind, in der Stadt waren steinerne, bei Malsig in NiederGurka hölzerne Brücken ; ein Brückenschlag konnte fast überall mit leichter Mühe ausgeführt werden. Die Stadt liegt am rechten Ufer: der Spree auf einem 60 Fuß hohen Felsen, war von einer sturmfreien Mauer mit flankirenden Thürmen
umgeben, die Vorstädte hatten niedrige Mauern. Von den das Schlachtfeld durchziehenden Thälern ist das des Blösauer Waffers
das bedeutendste, es durchschnitt die Stellung des russisch-preußischen Heeres bei Senkwig und Littau.
Die Kreckwizer Höhen im Centrum zwischen der Wasser, bestehen meist aus einzelnen Fels-
Spree und dem Blösauer blöcken von Sandstein.
Die ganze Stellung vom Tromberge am linken Flügel bis zum Blö= sauer Wasser im Nordosten betrug 22 Meilen sie war viel zu ausgedehnt für ein Heer von kaum 85,000 Mann, überdem war die Stellung durch eine Reihe Teiche von Preitig bis Pliskowiß getheilt. Das Fronthinderniß der Spree war überall leicht zu überbrücken, an verschiedenen Stellen zu überschreiten , die innere Communication mehrfach unterbrochen, der rechte Flügel war gar nicht angelehnt, auch der Rückzug aus der Stellung war mannigfach behindert.
So hatte die gewählte, von dem linken Flügel und dem Centrum durch offene Schanzen für die Artillerie verstärkte Position wesentliche Fehler, ihr einziger Vortheil bestand im Grunde darin, daß sie Gelegenheit gab, die Artillerie vortheilhaft zu placiren. Zur Vertheidigung des großen Spreebogens wurde
die Armée auf
der Sehne aufgestellt von Mehltheuer bis Pliskowiz ; die Vertheidigung der Spree selbst wurde der Avantgarde überlassen.
Für den bedrohten rechten.
Flügel blieben nur sehr wenig Truppen übrig. Politische Rücksichten hatten dafür entschieden, an der Spree noch eine Defensivschlacht anzunehmen, und diese weit ausgedehnte Stellung wurde wohl der Theorie jener Zeit gemäß, der guten Artillerie-Positionen wegen gewählt. Auch
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Knesebeck, der in diesen Tagen auf Kaiser Alexander Einfluß übte, hielt die Stellung für vortheilhaft. Er nennt sich selbst in seinen Memoiren einen Schüler Grawerts, dem die Defensive, sich eng an das Terrain schließende Kriegführung aus
den
Feldzügen der Prinzen Heinrich und Ferdinand von Braunschweig Muster waren.
Beide Feldherren haben die. ihnen gestellte Aufgabe mit wenigen
Truppen große Strecken gegen weit überlegene Heere zu vertheidigen, meiſterhaft gelöst,
aber die aus ihren Feldzügen abgeleitete Theorie führte faſt
überall zu einer Zersplitterung der Truppen , zu einer defensiven , demonſtrirenden energielosen Kriegführung.
Das zeigt sich in den meisten Rath-
schlägen die Knesebeck wie sein Freund Müffling gaben, noch mehr in des Leßteren Kritik. Der Oberfehlshaber
des alliirten Heeres war
in den Freiheitskriegen
nominell Wittgenſtein ;
feine Ernennung nach Kutusows Tode war eine Art Conceſſion an Deutschland , in dem er durch sein rasches Vordringen von Rußland bis an die Elbe der populärste Name des russischen Heeres war , und es schien eine Bürgschaft für die Energie der Kriegführung, daß ihm das Ober-Commando anvertraut wurde.
Die Fähigkeit ein so großes Heer unter schwierigen Ver-
hältnissen zu führen hat er schwerlich beſeſſen, ſein Generalstabschef d'Auvray war noch weniger eine hervorragende Persönlichkeit , am meiſten wurde seine Stellung durch die Anwesenheit des Kaiser Alexander erschwert, der gerade in diesen Tagen vielfach eingriff, und um so schwerer zu berechnen war, da er bald den Rath von Wolkonsky oder Toll bald den von Diebitsch oder Knesebeck begehrte und befolgte.
Mit Miloradowitsch, einem General von
höherem Dienstalter war Wittgenstein ohnehin verfeindet. Ferner war der König von Preußen im Hauptquartier, der freilich nicht direkt in die Dispositionen des Ober-Commandos eingriff, dessen Ansichten aber bei allen Berathungen von hohem Einflusse waren ,
und deſſen Wille für den preu-
ßischen Theil des Heeres immer entscheidend blieb.
Seit Scharnhorst's Ver-
wundung hatte der Generaladjutant Knesebeck thatsächlich deſſen Funktionen und dessen Einfluß übernommen. Stärke der preußischen Armee. Die preußische Armee bestand aus a) dem Corps Blücher , dem Gneiſenau an Scharnhorst's Stelle als Chef des Generalstabs, Müffling als General -Quartiermeiſter zur Seite stand. Brigade Zieten , 8½ B. 7 E. 2 F.-Batt. - 5,791 M. Brigade Klür. 72 B. 6 E. 2 F.-B. 1 reit. B. = 6,593 M. Brigade Röder, 10 B. 7 E. 22 F.-B. 1 reit. B. = 6,993 M. Reserve-Cavallerie Dolffs, 22 E. 2 reit. B. 1 3,585 M. zusammen 26 B., 42 Esc. , 10½ Batt. = 22,962 M.
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b) Corps York. Brigade Steinmetz, 4 Bat., 1 F.-Batt. Brigade Horn, 3 Bat. , (Fuß-Batt.) 2½ F.-Batt. Reserve-Cavallerie Corswandt, 12 Esc. , 2 reit. Batt. zusammen: 12 E. , 7 B. , 5½ B. = 3,790 . M. c) Corps Kleist. Regiment Colberg, 3 Bat. Füfilire und Jäger 1½2 Bat. , Dazu 4 russische Jäger - Regimenter =
8 Bat. , 9 Escad.
2 Batter. russische
Husaren, 2 russiche Batterien . zusammen : 9 E., 122 B., 4 Batt. = 4,800 M. Demnach betrug das preußische Heer das bei Baußen kämpfte, incluſive der zu Kleists Corps gehörigen russischen Truppen 33,552 Mann. Die Eintheilung des Heeres in selbstständige, aus allen 3 Waffen gemischte Körper, hier Brigaden genannt, hatte König Friedrich Wilhelm schon 1809 angeordnet, und Gefechtsformen für sie vorgeschrieben, die das Reglement von 1812 im Wesentlichen beibehielt. Hier wurden den 7 Bataillonen starken Brigaden 12 Escad. , 1 Fuß- und 1 reitende Batterie zugetheilt. Allein darauf konnte sich der
oft ausgesprochene Vorwurf beziehen,
Scharnhorst habe die Cavalerie zu sehr zersplittert, deßhalb habe sie in den Freiheitskriegen weniger geleistet, als erwartet worden. Wir sehen aber schon bei Lüzen , wo das Heerwesen noch ganz unter Scharnhorsts Leitung stand, und im ganzen Lauf des Feldzuges bedeutendere Cavalerie - Reserven im Kriegen.
Verhältniß
zur Infanterie als
in
den neuesten
So hat Yorks Corps eine Jieſerve - Cavalerie von 12 Escadron
bei 7 Bataillonen.
Der
unbegründete Vorwurf datirt
aus
der Zeit ,
in
welcher die Bildung großer Armee-Cavalerie-Reserven empfohlen wurde. Reserve-Artillerie hatte das preußische Heer nicht, und hier wie in der tactischen Verwendung der Artillerie, dürfte weit eher der Vorwurf zu großer Zersplitterung erhoben werden.
Freilich waren Preußens Rüstungen noch
unvollendet, so fehlte den sehr schwachen Brigaden Yorks alle Cavalerie ; der Ausdruck Corps bezeichnet nicht wie heute in Preußen eine conſtante, organisatorische
und
administrative Einheit , sondern einen Truppenkörper
von unbestimmter Größe.
Nur Blüchers Corps war formirt in derselben
Weise wie nach dem Waffenstillstande, als die Rüstungen weiter vorgeschritten, alle Corps förmirt wurden. Stärke der ruffichen Armee. Bei dem russischen Heere ist ein bestimmtes Eintheilungsprinzip
zu
entdecken.
es sehr schwer
In fast unausgesetzten
Kämpfen war das Heer von Rußland nach Sachſen marſchirt, schon vorher war die Formatien keine regelmäßige gewesen ,
ein Theil namentlich die 2
18
Cavalerie, bestand aus irregulären Truppen , von vielen Regimentern waren fast nur noch die Cadres da; so zeigt die Ordre de bataille , Bogdanowitsch detaillirt mittheilt, ein buntes verwirrtes Bild.
wie
ſie
Das Ober- Commando führten abwechselnd , neben und durcheinander, der Kaiſer mit seinen Adjutanten Wolkonsky und Toll, Wittgenstein, ― der eigentlich an der Spiße der alliirten Armee stand - mit D'Auvray und Diebitsch und Miloradowitsch, der einen großen Theil des Heeres faſt ſelbſt= ständig führte. Außer den Cavalerie - Abtheilungen unter Kaisaroff, Orlof, Emanuel und anderen , ferner den Koſaken (= 7000 Pf. und 3 Batterien) (eine preußische Escadron war ihnen zugetheilt) bestand das Heer aus folgenden Corps : a) das 8. Corps Gorczakoff, 8 Bat., 1 reitende Batt. 1200 M. b) das Corps St. Priest, 26 Bat., 2 Batterien 5,500 M. c) das 2. Corps Eugen von Würtemberg , 20 Batail. , 6,500 M.
2 Batterien
am rechten Flügel leichte Truppen unter Knorring und Millesimo 2,300 M. d) das 1. Corps unter Berg, 12 Bat., 1 Batt. = 3000 M. Diese Truppen standen unter Miloradowitsch. Reserve Großfürst Constantin. e) Grenadier-Corps Najewsky, 24 Bat. 5000 M. f) Garde-Corps , 13 Bat . 5,100 M.
g) Cürassier-Reserve Uwaroff, 3,800 M. 9 Positions-Batterien 1,800 M. zusammen : 54,000 Mann. Dazu trat Barclays Corps, incl. der Avantgarde Tschaplig in einer Stärke von 9000 Mann , wonach sich die Gesammtstärke wohl zu hoch berechnet - auf 63,000 belaufen hätte. Hier ist es schwer ein beſtimmtes Prinzip zu entdecken - der Infanterie der Corps Berg und Würtemberg u. f. f. wird Artillerie beigegeben, aber keine Cavalerie ; die Armee unter Miloradowitsch hat keine CavalerieReserve.
Dagegen hat die Reserve unter Großfürst Conſtantin Artillerie-
und Cavalerie- Reserve,
während beide Waffen dem Grenadier und Garde-
Corps fehlen. Die Stärke der Batterien variirt ,
alle Schäzungen
manche waren 12 Geschüße stark,
der Zahl der einzelnen Truppentheile wie der Artillerie können nur annähernd sein ; daher differiren die Angaben über die Stärke des alliirten Heeres bei allen Schriftstellern.
19
69,125 M. gehabt ;
Bei Lüzen hatte es eine Stärke von
I
Dazu kamen Miloradowitsch, der am 2. Mai bei Zeit gestanden Barclays Corps
·
•
Gorczakoff
11,724 M. (?) 2000 m.
3,700 M.
5 preußische Ersatz-Battaillone Kleists Corps
•
•
russische Neconvalescenten
10,309 M.
5,800 m.
5000 M.
(angeblich)
zusammen : 107,658 M. Da nur 85,552 Mann Bogdanowitsch giebt 95,000 und 610 Geschüße an —bei Baußen kämpften, müßten die Alliirten bei Lüßen und in den Rückzugsgefechten über 22,000 Mann verloren haben, was jedenfalls zu hoch Wahrscheinlich waren die neu eingetroffenen russischen Corps von ge-
ist.
ringerer Stärke als angegeben wird . Napoleons Heer. Die Einheit , welche nach der Natur der Dinge wie
Personen im Hauptquartier der Alliirten fehlen mußte, herrschte im quartier impérial in vollstem Maße. Der Kaiser war général en chef und Chef des Generalstabs zugleich, Berthier , prince de Neufchatel der major général führte nur die Gedanken des Kaisers aus, redigirte die Befehle, schrieb Briefe und fügte Detail - Anordnungen hinzu .
In der unmittelbaren Umgebung des Kaisers
waren Caulaincourt, grand écuyer de l'empire ,
ein unermüdlicher Be-
gleiter Napoleons , der immer ein schlechter Reiter war, und kleine fromme Pferde ritt.
Er sagte selbst „J'ai appris bien de choses , mais jamais
de bien monter à cheval. "
Da der Kaiser außerdem mit schlaffen Zügeln
und vorübergebeugter Haltung unvorsichtig durch naſſe Wiesen , über schmale Brücken ritt, so mußte Caulaincourt immer zur Hand sein, um vorauszu= eilen und den Weg zu untersuchen. Ferner Duroc duc de Friaul , grand maitre du palais ,
der schon
in Italien Adjutant des Conſul Bonaparte geweſen. Maret, duc de Bassano, der ministre des affaires étrangères, ein Schmeichler des Kaisers ,
der immer die geheimen Leidenschaften und Nei-
gungen desselben zu errathen wußte , und ihn dann in dieser Richtung bestärkte. Wenig gekannt ist die nüßliche Thätigkeit des Colonel Baron d'Albe, der als Geograph und Topograph
den Kaiser begleiten ,
unmittelbarſter Nähe wohnen mußte ,
immer in deſſen
um mit Karten und Plänen , die er
nach allen eingehenden Meldungen und Recognoszirungen corrigirte und vervollständigte, jeden Augenblick zur Hand sein zu können . 2*
20
Diese, der Secretair Baron Fain und der Mameluk Rustan bildeten die unmittelbarſte Umgebung des Kaiſers, der im Kriege 5 Zelte mit sich führte, die an Schlachttagen oder vor denselben in der Mitte der Garden aufgeſchlagen wurden.
Freilich konnte die große Zahl der zum quartier impérial
gehörenden in ihnen nicht Plaz finden. An der Schlacht bei Baußen am 21. Mai nahmen folgende französische Corps Theil. Garde. Chasseurs).
Zwei Divisionen der alten Garde (Friant Grenadiere) (Curial 8 Bat. 6000 M.
Junge Garde unter Mortier. Div. Dumoutier und Div . Barrois 16 B. 11,000 M. "
Garde-Artillerie 80 Gesch . Garde-Cavalerie (Walther) 24 Esc. = 4,000 Pf.
III. Corps Ney , Prince de la Moskwa (Jomini Stabschef) 16 Bat. Div. Souham 16 "1 Delmas "1
"
Albert
14
"1
Ricard
14
"1
"
Marchand
11
"
"
= zusammen : 71 B., 8 Escad. 43,000 M. und 60 Geſchüße, eine Avantgarde unter Kellermann 4 Bataillone und die Cavalerie war dauernd formirt. IV. Corps Bertrand. Div. Morand
12 Bat. 12
"1
Peyri
"
Franquemont 8 12 Escad. mit 1 reitenden Batterie.
"
zusammen : 20,000 Mann mit 40 Geschüßen.
V. Corps.
Lauriston.
Div. Maison "I
Lagrange
"1
Rochambeau 8 Escadron
8 Bat. 12 "1 12 "1
zuſammen 20,000 Mann und 40 Geschüße. VI. Corps . Marmont, duc de Ragusa. 10 Bat. Div. Compans 8 "1 " Bonnet
"1
8
Fréderics 2 Escadron
zusammen 20,000 Mann und 80 Geſchüße.
21
VII. Corps . Regnier. Div. Durutte "1
10 Bat.
Sahr (Sachsen) 6 Escadron
"1
8
zusammen 13,000 Mann und 32 Geſchüße. XI. Corps
Macdonald, duc de Tarente .
Div. Gerard
"
8 Bat.
8
Fressinet
"1
Charpentier 8 6 Escadron zusammen 19,000 Mann und 40 Geschüße.
XII. Corps . Oudinot, duc de Reggio. Div . Pacthod 10 Bat. 14
"/
Lorencez
"/
Raglowich (Baiern) 10 14 Escadron
"I
zuſammen 24,000 Mann und 40 Geſchüße.
Das Cavalerie-Corps Latour Maubourg. 24 Escadron franz . Cürassiere 8 Escadron sächsische Cürassiere zusammen 4500 Pferde und 24 Geschüße. Napoleons Heer war seit der Schlacht bei Lüzen durch die Division junger Garde unter Barrois und durch sächsische Truppen verstärkt worden, einen Theil fächsischer Cavalerie hatte er zu Sebaftianis Cavaleriecorps (2. ) geschickt; doch scheint mir in diesen französischen Zahlenangaben die Höhe der Corps zu groß, vielleicht waren sie so im Beginn der Campagne. Besonders unsicher und einander widersprechend sind alle Angaben über die Stärke der Artillerie, die Rüstungen waren noch unvollendet, ―― während des Waffenstillstandes pafsirten täglich Batterien Dresden, die zu den Corps in Schlesien abgingen.
Die meisten Schriftsteller nennen
gar keine Zahl, nur Marmont giebt an, Campagne 80
Geschüte gehabt habe.
daß sein Corps beim Beginn der So groß ist die Geschützzahl der
anderen Corps keinenfalls gewesen, die Gesammtſtärke der Armee dürfte 163,000 Mann und 450 Geschüße betragen haben,
war somit
der
alliirten
Armee
an Infanterie um
das
Doppelte überlegen. Die höhere tactische Einheit war im französischen Heere das Corps geworden, während unter dem Conſulat die Divisionen aus allen 3 Waffen
22
gemischt waren, so sind es jezt nur Infanterie - Divisionen, denen zu vorübergehenden Gefechtzwecken Batterien aus der Corps-Artillerie und Cavalerie beigegeben wurden . conſtante Größe ,
Weder das Corps noch die Division war eine
eigentlich sollten
die Corps der Marſchälle, wie unter Napoleon III., stärker ſein, bei Baußen hat ein Corps 5 ein anderes nur 2 Divisionen, die Stärke der Division variirt von 16-8 Bataillonen . Um seine Cavalerie - Corps bilden zu können, stattete Napoleon die Armeecorps mit sehr geringer Cavalerie aus, nicht blos jest wo seine Rüstungen unvollendet waren, auch nach dem Waffenstillstande, eine leichte Brigade = 8-10 Escadron.
erhielt jedes
Corps
Die Cavalerie-Corps hatten die Stärke und Aufgabe der heutigen Cavalerie-Divisionen, sie erfüllte ihre Aufgabe freilich nicht, von den 5 späteren Cavalerie - Corps war nur das Latour Maubourgs brauchbar, außerdem die Garde-Cavalerie. Eine Armee-Artillerie-Reserve hat der Kaiser niemals gehabt, es iſt das ein vielfach verbreiteter Irrthum. stärker
als
die
Die Artillerie des Garde - Corps, wohl
der anderen Corps, stand immer zu seiner unmittelbaren
Verwendung ; bei Baußen hatte das Garde-Corps gar keinen Commandeur, Mortier commandirte nur die junge
Garde,
ebenso
in
vielen
anderen
Schlachten, und wo dem Kaiſer die Artillerie der Garde nicht genügte, oder diese bereits im Gefecht war, da concentrirte er die disponible Artillerie verschiedener Corps und verwendete sie als Einheit, wie es Senarmont bei Friedland gethan. Taktik der Freiheitskriege. jener Zeit mit der
Auf den großen Unterschied der Bewaffnung
unserer Tage mag nur flüchtig hingewiesen werden,
er bedingt eine veränderte Taktik der Infanterie, wie aller Waffen. gedeckt stehende Tirailleure Befehl
Daß
erhalten, erst auf 50 gegen im freien
Felde anrückende Bataillons-Colonnen zu feuern, zeigt welches geringe Vertrauen man zu seiner Waffe hatte; die aus 8 ja 16 Bataillonen gebildeten französischen Angriffscolonnen waren damals ein Fehler ; bei der heutigen Artilleriewirkung würden sie geradezu unmöglich sein. Die Artillerie schoß auch damals bis auf 2000, für den Nollschuß und für die Granaten waren 151800 , für die Kartätschen, die in allen Gefechten jener Zeit eine große Rolle spielen , 4-800, eine geeignete Entfernung.
Bei Gelegenheit der
Schlacht am 21. werden die Verschiedenheiten der Tactik jener Tage und die der Gegenwarthervortreten. Das Tirailleurgefechthatte nur den Zweck vorzubereiten, das Gefecht einzuleiten, den Feind hinzuhalten ― General Höpfner sagt in seinen, vor der Einführung des Zündnadelgewehrs
gehaltenen Vorträgen,
es sei bei allen Localgefechten Hauptsache, schwache Feuerlinien und starke Soutiens zu deren augenblicklicher Verstärkung zu haben .
Endlich tüchtige
23
allgemeine Reserven.
Meister in solcher Fechtart seien die Franzosen ge=
wesen, die stets die Feuerlinien, nach Erreichung der partiellen Zwecke für die sie formirt waren, wieder auf ein Minimum reducirten.
Dagegen läßt
fich freilich das Beispiel der Division Pacthod am Tromberge bei Baußen, und der Division Claparède im Walde vor Brailowa 1812 anführen, die aufgelöst waren. Als charakteristisch hebt er „ das
beide fast vollständig
selbstständige Auftreten aus allen Waffen gemischter Avantgarden, und die Aufstellung im Sinne der Tiefe hervor. " An Stelle der Entscheidung durch den
ersten Stoß,
tritt ein . allmähliges Verzehren der Kräfte,
der
Sieg fällt dem zu, der die größte Deconomie der Streitkräfte angewendet, daher wurde jeder Truppenkörper der selbstständig agiren sollte, in Avantgarde, Gros und Reserve eingetheilt, was bis zum Jahre 1866 nicht nur als Marime, sondern als unumstößliches Gesetz galt.
Clausewit sagt
treffend, die Schlachten des siebenjährigen Krieges explodirten wie trockenes , die der Napoleonischen Kriege wie nasses Pulver.
Sehr bezeichnend für
die Wirkung des Infanterie und Artilleriefeuer jener Schlachten sind die Formen, in denen. Napoleon seine Infanterie zum Angriff vorgehen ließ, oder zur Vertheidigung aufstellte.
Divisionen von 16 und 14 Bataillonen
werden en colonne serrée aus deployirten Bataillonen hinter einander aufgestellt und 1500 von der feindlichen Artillerie bewegt. Eine Division von 8 Bataillonen formirt Colonnen in Compagniefront mit halben Distancen, und greift so - unter schweren Verlusten ― starke Artillerie - Positionen an, sie hatte sich ihnen bis auf 200 genähert.
Gegen die überlegene feind-
liche Cavalerie formiren ganze Brigaden hohle Quarrés,
und
avanciren
auch, wie bei Groß-Görschen, in Quarrés . Eine dieser Brigaden (Sicard am Galgenberge) wurde von preußischen Bataillonen angegriffen, die bis auf 50 herangingen, dann erst begann das Feuer von beiden Seiten. St. Cyr wirft in seinen trefflichen Memoiren Napoleon eine zu große Verliebe für die Quarrés vor, er hätte in 20 Feldzügen kein Beispiel gesehen, wo sie mit Nugen gebraucht wären .
Er nennt sie eine methodische Unter-
weisung der Infanterie, die Cavalerie zu fürchten.
Der Kaiser legte im
Ganzen geringen Werth auf elementartactische Formen, er ließ darin den Marschällen und Diviſions-Generalen „ la plus entière latitude ; " bekanntlich hater nie ein Reglement gegeben, und das während seiner Regierung, ja bis zu Napoleon III. in der französischen Armce geltende Reglement, war 1792 von Anhängern der alten, sogenannten Lineartactik geschrieben. Wenn Napoleon seine Artillerie in großen Maſſen verwendete, für den Angreifer immer leichter ist, so erscheint,
was
wie erwähnt , im Heere
der Alliirten eine auffallende Zersplitterung derselben, wozu die ausgedehnte Defensiv- Stellung Anlaß gab.
In der Schlacht werden sehr oft halbe
24
Batterien (4 Geschüße) verwendet, einmal wird in den Gefechtsberichten erwähnt, zwischen zwei preußischen Geschüßen, die für sich wirkten, habe auf einem Hügel ein russisches Geschütz gestanden.
Der Munitions-Verbrauch
war sehr groß , und oft fahren die Batterien ab sebald sie sich verschoffen, da die Ergänzung der Munition schwerfällig war.
Hauptmann Tuchsen,
wegen seiner Tapferkeit wie wegen seiner Derbheit bekannt, meint in seinem Bericht
wenn man mir schießt wo Wirkung zu erwarten, und nicht knallt,
so reicht die Munition in der Proße für ein tüchtiges Gefecht aus. " Für die geringe Wirkung des Tirailleurfeuers spricht es, daß die Batterien oft stundenlang Feuer aus Waldlifiéren, Dörfern und anderen Deckungen auf 2-300 Schritt Entfernungen erhalten, ohne bedeutende Verluste zu er= leiden. Wenige Jahre nach den Freiheitskriegen schrieb der General Grävenig "„so lange die Infanterie allein den Vorzug eines raschen beweglichen Feuers besaß, war sie auch die erste entscheidende Waffe .
Seit ihr die Artillerie
diese Vortheile abrang, ist diese die allein entscheidende Feuerwaffe , vermöge ihrer großen Wirkung.
Nur bei Verschanzungen und Dorfvertheidi-
gungen kann die Infanterie noch die frühere Rolle spielen. " Wie falsch das Urtheil war hat der Krieg von 1866 besonders schlagend gezeigt, und jeder spätere Krieg, in dem preußischen Truppen mit einem dem des Gegners gleichen oder ihm überlegenen Infanteriegewehre bewaffnet sind, wird den Beweis wiederholen. Disposition zur Schlacht. Schon am 18. hatte Wittgenstein eine sehr detaillirte und verwickelte Disposition gegeben, in welcher das Verhalten der Truppen für die möglichen Angriffsrichtungen Napoleons vorgeschrieben war ; aber er hatte den sehr wahrscheinlichen auch eintretenden Fall vergessen, daß der Angriff auf mehreren Punkten zugleich erfolgen werde.
Die Vertheidi-
gung der Spreelinie war nur einer Avantgarde unter Miloradowitsch und Kleist in einer vorgeschobenen Stellung übertragen , der Hauptkampf sollte weiter rückwärts angenommen werden. Napoleon recognoscirte am 19. und Leschloß am folgenden Tage sich der Uebergänge über die Spree zu bemächtigen , und die vor Baußen versam= melten Corps am rechten Spreeufer und an den Uebergängen aufzustellen ; für den 21. erwartete er die Armee unter Ney , die entscheidend auf den rechten Flügel und den Rücken des Feindes wirken sollte.
Um dessen Auf-
merksamkeit von dem eigentlichen Angriffspunkte abzulenken , und ihn zur Verstärkung des linken Flügels zu verleiten, sollte am 20. und 21. erste Angriff auf diesen gerichtet werden.
der
Interessant ist St. Cyrs Mitthei=
lung über Napoleons Angriffsmethode, nach dessen eigenen Worten. Kaiser hatte im Felde die Gewohnheit sich früh,
Der
oft 7 Uhr Abends zur
25
Ruhe zu legen, und bis Mitternacht zu schlafen, um . welche Zeit die Berichte der Corpschefs über die Recognoscirungen des Tages cinliefen.
Dann gab
er die nöthigen Befehle, dictirte Briefe, und war oft noch zu längerer Conversation geneigt. Gespräch Napoleons mit St. Chr.
So
ließ er
einst St. Cyr rufen ,
ſprach mit ihm über seinen Angriffsplan bei Baugen.
und
Dieser entgegnete,
eine solche Angriffsweise in der Art Friedrich II . scheine ihm gegen die Gewohnheit und das Genie des Kaiſers, da ihm doch der Angriff des Centrums erlaube ,
die Hauptkräfte zur Entscheidung in eigener Hand zu behalten.
„Je n'accorde , répondit il , aucune préférence à l'attaque du centre sur celle des ailes . Jai le principe d'aborder l'ennemi avec le plus de moyens possibles , les corps les plus à proximité engagés , je les laisse faire sans trop m'occuper de leurs bonnes ou mauvaises chances j'ai seulement soin de ne pas céder facilement à leurs demandes de secours ."66 Ce n'est que vers la fin de la journée quand il s'apercevait que l'ennemi avait mis en jeu la plus grande partie de ses forces, qu'il réunissait ce qu'il avait su conserver en réserve , pour lancer sur le champ de bataille une forte masse d'infanterie, de cavalerie et d'artillerie ;
que l'ennemi ne l'ayant pas prévu , il se formait presque toujours un évènement, et que par ce moyen il avait presque toujours obtenu la victoire . Es ist interessant die Schlacht
bei Baußen
von dem Gesichtspunkte
dieser Aeußerung des Kaisers aus zu betrachten , und sie mit den Urtheilen von Autoritäten wie Clausewitz und Höpfner
über die Eigenthümlichkeit
napoleonischer Kriegführung zu vergleichen. Schlacht bei Bauten am 20. Mai. Am 20. Mai hatte
die Armee
der
Alliirten folgende Stellung , die schon am Tage vorher eingenommen war. Das Vortreffen an der Spree commandirte Miloradowitsch , hatte aber den Befehl sich vor einem eraſten Angriff überlegener Kräfte zurückzuziehen, er wurde auch, als der Angriff erfolgte , in keiner Weise unterstüht. Die Avantgarde des linken Flügels unter Miloradowitsch. a) Emanuel auf dem linken Spreeufer bei Witten ,
auf dem rechten
bei Doberschau 3,500 Pf. b) St. Priest mit der 8. und 22. Diviſion zwischen Doberſchau und Baußen 6,000 M. c) Eugen von Würtemberg
mit 4 Bataillonen und
4
Geſchüßen
(unter Oberst Wolf) in Baußen, mit dem Neft seines Corps zwiſchen Baußen und Oehna. Am rechten Spreeufer waren Schüßen placirt und 2 Batterien 8,000 M. Avantgarde des linken Flügels 17,500 M.
26
Links des Tromberges standen noch Kosakenposten nach der böhmischen Grenze hin. Avantgarde im Centrum unter Kleist. Russische Jäger, Infant.-Ngt. Colberg, Grodno und Leibhusaren standen auf den Höhen bei Burk. 6-7000 M. Nieder-Gurka und der Gottlobsberg waren durch das Füsilier-Battaillon Colberg beſeßt. Avantgarde des rechten Flügels. Lanskoy bei Milkel und Tschaplig bei Klir zur Beobachtung der Spreeübergänge etwa 2000 M. Schon in der Aufstellung der Avantgarde sprach sich der Fehler aus, den linken Flügel auf Koften des mehr bedrohten rechten Flügels zu verstärken. Zweite Linie Haupttreffen. a) Am
linken Flügel standen nur wenige leichte Truppen ,
da sich
·Miloradowitsch eventuell hierhin zurückziehen, und das Commando am ganzen linken Flügel übernehmen sollte. b) Im Centrum stand das russische Heer und rechts von ihm
das
Yorksche Corps von Senkwig bis Litten. c) Rechts von Vork jenseits des Blöſauer Waſſers, auf den Krekwizer Höhen das Corps Blücher bis gegen Pliskowiz. Brtgade Röder standen im 2. Treffen.
Kleist und die
d) Am rechten Flügel, jenseits der Teichreihe , stand Barclay zwischen Gleina und Gotta. Gneisenau hatte d'Auvray geschrieben, die Stellung auf den Krekwizer Höhen sei viel zu schwach beseßt, sie erfordere mindestens 40,000 Mans, ja man könne in ihr 80,000 Mann placiren.
Wittgenstein hat am 20.
wie am folgenden Tage geglaubt, (nach Bogdanowitsch) daß Napoleon den rechten preußischen Flügel angreifen würde , meinen Kopf zum Pfande ,
daß es
und sogar gesagt :
geschehen wird. "
„ Ich ſezze
Andrerseits erzählt
Danilewsky , daß er auf Kaiser Alexanders Frage wie stark Barclay am rechten Flügel sei, geantwortet habe -15,000 Mann - während Barclay ohne seine Avantgarde unter Tschapliß wenig über 5000 stark war.
Jeden-
falls war Wittgenstein mit der Aufstellung des Hecres nicht einverstanden. Am Morgen des 20. recognoscirte Napoleon noch einmal Miloradowitsch der den Angriff erwartete , schickte seine schweren Batterien zurück. Die französischen Colonnen traten erst gegen Miktag an . Oudinot (XII. Corps) ging anf Drankowiß und Sinkwig, Macdonald (XI. Corps) direct auf Baugen.
27 www Marmont (VI. Corps) mit Material zum Brückenbau, zwischen Dehna und Teichniß. Bertrand (Soult) , Maubourg .
(IV. Corps) auf Nieder - Gurka,
Die Garden blieben hinter dem Centrum in Reserve.
dahinter Latour
Der Marschall
Soult, der Mitte Mai beim Heere eintraf, übernahm während der Gefechte die Führung des 4. Corps ,
bald darauf wurde er nach Spanien geschickt,
und Bertrand trat wieder in seine Stelle.
Um 3 Uhr begann das Gefecht. Am rechten Flügel ging zuerst die Division Pacthod von Dudinots Corps unter dem Schuß
des Feuers
mehrerer Batterien auf 2 Bockbrücken und
durch eine Furth bei Sinkwiß über die Spree. Bataillon wurden leicht zurückgeworfen.
Rufsiche Schüßen und ein
Pacthod nahm Nabiß , die Divi-
fionen Lorenccez und Naglowich die ihm gefolgt waren , gingen rechts um Am Tromberg stand ein Cavalerieden Tromberg gegen Ebendörfel. posten , Emanuels Cavalerie wurde von der des 12. Corps auf Kuniß zurückgeworfen. Marmont hatte im Centrum östlich von Dehna çine Batterie von 40 Geschüßen placirt, und ließ unter deren Schuh 4 Bockbrücken schlagen.
Die Division Compans ging zuerst über und griff dann mit der Division Bonnet
Kleists Stellung bei Burk an , die dieser , weit überlegenen Truppen gegen= über, glänzend bis 7 Uhr Abends vertheidigte, und die Stellung erst räumte als Diviſion Bonnet sich Nieder-Kaynas bemächtigt hatte, wodurch die linke
I Flanke und der Rückzug Kleists bedroht war.
Kleist zog sich über Baankwiß zurück, und Marmont befehte zur Nacht Baankwiz, Nieder - Kayna und
Nadelwig mit je einem Regiment . Da das von den Russen beseßte Baußen in seinem Rücken lag , hatte er sobald Bonnet Nieder-Kayna beseßt ,
die
Division Compans zum Angriffe Baußens von der Südseite aus vorge= schickt. Macdonald hatte Bauzen erfolglos in der Front angegriffen ,
erſt als
die Division Compars von Sayda her in die Vorstädte eingedrungen la batterie, qui en défendait les remparts , sagt Marmont, fut enlevée, et les remparts escaladés gelang es Macdonald auch in die Stadt einzudringen, die vom Oberst Wolf wohl etwas frühzeitig geräumt wurde. Schon um 6 Uhr zog sich Eugen von Würtemberg nach Aurit, St. Priest nach Falkenberg zurück.
Macdonald folgte langsam mit 2 Diviſionen, eine
ließ er in Baugen zurück. Kaiser Alexander hatte ,
durch Oudinots
rasches
Vordringen
in der
linken Flanke beunruhigt , eine Brigade von Würtembergs Corps und vier Regimenter von Gorczakoffs Corps durch Diebitsch nach dem linken Flügel
28
führen lassen , dann folgte noch der Rest von Gorczakoffs Corps , das um etwa 7 Uhr Mehltheuer angriff , Oudinot auf Binnowiz zurückwarf , und sich bei Mehltheuer aufstellte. Das Tirailleurfeuer dauerte am linken Flügel bis 11 Uhr Abends . Die Division Morand von Soults Corps , welcher Division Franquemont folgte nahm den Gottlobsberg und besezte ihn mit 15 Geſchüßen, die das Feuer der preußischen Batterien auf den Krekwizer Höhen lebhaft erwiderten . Gegen Abend
griff General Hulot Nieder- Gurka,
preußischen Bataillone und
den
das
von einem
Grodno-Husaren vertheidigt wurde ,
an,
konnte es aber erst nehmen, als noch ein würtembergisches Regiment herangezogen war. Der Versuch Hulots aus Nieder-Gurka zu debouchiren wurde durch 2 Bataillone der Brigade Zieten und eine Attaque der Grodno -Huſaren zurückgewiesen.
In der Nacht befeßte Brigade Sicard
(Div. Morand)
den Kiefernberg, dann wurden Doberschüß und Pliskowig angegriffen, aber von den preußischen Bataillonen die es besezt hielten, glücklich vertheidigt. Soults Corps besezte den Gottlobs- und Kiefernberg , sowie NiederGurka, und bivouacquirte zwiſchen Nieder-Gurka und Briefing. Napoleons quartier impérial war in Baußen , die Garden lagerten auf dem rechten Spreeufer in der Nähe der Stadt. Lauriston war vor Weißig am Abend, ¼ Meile nördlich von Sarchen, angekommen , Neys Avantgarde bei Klir, sein Gros bei Opiß , 5/4 Meilen von Klir.
Regnier erreichte Hoyerswerda.
Victor und Sebaſtiani standen bei Senftenberg , Napoleon hatte die Spreeübergänge mit leichter Mühe forcirt , der Kampf am folgenden Tage, wo er auf die Mitwirkung von 8 Divisionen unter Ney und Lauriston ficher rechnen durfte , war vorbereitet , die Bitte Oudinots um Unterstüßung wies der Kaiser ab.
Mit den Erfolgen des Tages zufrieden, kehrte er hei-
ter, in der Erwartung am folgenden Tage noch größere Erfolge einzuerndten, nach Baußen zurück. Dagegen war im Hauptquartier der Aliirten große und sehr berechtigte Unruhe.
Bei Tagesanbruch blieb der Kriegsrath in Neu-Parchwig, an dem
die Monarchen Theil nahmen, zuſammen, ohne zu einem positiven Entschluſſe zu kommen.
Miloradowitsch schob die Schuld der zu frühen Räumung von
Baußen und der gesammten Stellung, auf General Berg der seine Befehle nicht ausgeführt habe -- 22,000 Mann in ausgedehnter Stellung waren. von 3 Armeecorps in der Front
angegriffen ,
von einem 4. in der linken
Flanke bedroht; der Disposition gemäß sollte die Avantgarde-Stellung nicht hartnäckig vertheidigt werden , des mit so
auch wurde kein Mann zur Unterſtüßung
großer Ueberlegenheit
angegriffenen Miloradowitsch abgeschickt,
29
sondern nur der linke Flügel verstärkt ,
was an sich sehr zweckmäßig war,
da Oudinot bei Mehltheuer schon seitwärts und im Rücken der russischen Hauptstellung stand . Gneisenaus Nath die debouchirenden Corps am Nachmittage anzugrei= fen, war verworfen worden , ebenso widersprach namentlich König Friedrich Wilhelm dem Plan eines nächtlichen Rückzuges, der nach den geringen Verluften eines Avantgardengefechts , das Heer deprimiren , auf Desterreich wie auf ganz Deutschland einen ungünstigen Eindruck machen müsse. Aber eine Disposition für den folgenden Tag wurde nicht ausgegeben ;
da man nicht
wissen könne wie Napoleon angreifen würde; sollten die Führer des Corps fich den Angriffsmaßregeln des Feindes gemäß verhalten . So blieb Wittgensteins unbeholfene Disposition vom 18. formell noch gültig, in der That bestand am folgenden Schlachttage gar keine obere Leitung, Barclay, Blücher, York, Engen, Gorczakoff agirten meist auf eigene Hand, und es ist ein Beweis der Vortrefflichkeit der Führer wie der Truppen, daß sich das Heer mit geringeren Verlusten als denen des Feindes der ge= fahrdrohendsten Situation zu entziehen wußte, in der sich jemals ein Heer befunden hat. Schlacht bei Baußen am 21. Mai. — Stellung der Alliirten. = Stellung der Alliirten bei Tagesaubruch am 21. Mai .
1.
Linker Flügel Miloradowitsch).
a) Kaisaroff mit leichter Cavalerie bei Nieder-Eulowitz, b) Emanuel bei Groß- und Klein-Kunih 3000 Pft. c) Orlof und andere Abtheilungen zwischen Groß- Kunig und Pieliz 4000 Pfd. d) Gorczakoff, mit dem 8. Corps, der ersten Grenadier-Division und anderen Abtheilungen bei Mehltheuer in mehrere Echellons 18,000 (?) e) St. Priest, der bei Falkenberg stand, sollte bei der Annäherung des Feindes sich mit der Cavalerie Millesi zwischen Mehltheuer und Rieschen aufstellen.
5000 Mann .
f) Eugen von Würtemberg , der noch auf den Aurißer Höhen stand, sollte sich mit der 22. Division zwischen Rieschen und dem Blösauer Wasser aufstellen vor seiner Front 24 12pfünder, vor dem rechten . Flügel die Cavalerie Knorring und Trubeßkoi. Vor der ruffischen
Stellung
von Rieschen bis
6000 Mann. Sinkwig
waren elf
offene Schanzen gebaut, und mit Geschüßen der Positionsbatterien armirt. Fast die Hälfte des ganzen Heeres stand also am von Flügel.
Natur starken linken
Kaiser Alexander meinte in der Ebene würde Napoleon wegen der
30
überlegenen Cavalerie des Alliirten nicht angreifen. Wenn in diesem Falle Alexanders Anwesenheit imHauptquartier und ſein Einfluß auf die Verwendung der Truppen nachtheilig war, ſo iſt ſein persönliches Eingreifen in anderen Fällen namentlich bei Wachau gegen Schwarzenbergs ausdrücklichen Befehl höchst segensreich gewesen. 2. Centrum . a) Das 1. russische Corps Berg stand zwischen dem Blösauer Waſſer und der Löbauer Straße, 4 Bataillone in Jenkwig und Sieſchüß. b) Das Garde- Corps und die 2. Grenadier - Diviſion hinter Baſchiß, bis an die Weißenburger Straße. Baſchiß war durch 2 Bataillone besezt.
Zusammen (a und b) 10,000 Mann. c) Das Corps York auf den Höhen bei Litten. Litten ein Bataillon . d) Hinter York die russische Cürassier-Reserve.
4,790 Mann .
3,800 Pfd .
In
Zwischen
Venkwiß und Litten waren 12 offene Schanzen mit Artillerie beſeßt. Summa (incl. der Artillerie) etwa 20,000 Mann. e) Jenseits des Blösauer Wassers stand Blüchers Corps auf den Krekwizer Höhen, links Klir, rechts Zieten, rechts dahinter die ReſerveCavalerie , dann nördlich Kl. Baußen die Reserve - Brigade Nöder Krekwiz, Doberschüß, Bataillon besetzt.
Plieskowiß, Purschwig waren durch je ein
Die Batterien standen auf den Bergen zwischen Krekwiß und den Teichen. 20,800 Mann. f) Kleiſt ſtand als Reserve hinter Purschwig, nach den Verluften des gestrigen Tages wohl nur 4-5000 Mann . Die Gesammtstärke des Centrums betrug also einige 40,000 Maun. Rechte Flügel.
Barclay de Tolli , jenseits der Malschwizer Teiche.
a) Barclay mit dem Gros, zwischen Malschwiß und Gleina, 3 JägerRegimenter in Malschwig, 2 Cavalerie-Regimenter dahinter. 5000 M. Auf dem Windmühlenberg standen 24 schwere Geschüße. b) Die Avantgarde unter Tschapliz bei Salga und Gotta. 2-3000 M.
Die Uebergänge bei Klix waren nicht befeßt , nur die Brücken abgebrochen. Der rechte Flügel, der bei der geringen Stärke nicht bis an die Spree - nur 10 der Gesammtstärke herangezogen werden konnte, stand ganz frei waren hier aufgestellt, obwohl seit den Gefechten am 19. kein Zweifel mehr bestehen konnte, daß wenigstens 2 Corps im Anmarsche auf den rechten
31 www . Flügel im Rücken der Stellung waren ,
und hier den graden Weg zu der
einzigen Rückzugsstraße gewinnen konnten.
General Bülow stand am 20.
bei Baruth, hatte an demselben Tage Luckau besehen laſſen.
Am 21. ging
Brigade Borstell nach Luckau, die Avantgarde nach Dahme, am 23. rückte.
wohin Bülow
Stellung des französischen Heeres.
Stellung des französischen Heeres.
Oudinot stand bei Ebendörfel
und auf dem Tromberge , Binnowih
und Grubſchüß von seiner Front befeßt. 24,000 Mann. 12,000 Mann. Macdonald vorwärts Strehla. Marmont auf den Höhen von Burk, Baſaukwiß und Nieder -Kayna blieben befeßt.
20,000 Mann.
Die Garde- Infanterie (Mortier) vorwärts Baußen, (ſpäter in Carrés) die Garde-Cavalerie (Walther) rechts von Baußen. 20,000 m. Latour Maubourg rechts von Mortier.
3,200 M.
Soult bei Nieder-Gurka und Briefing, der Kiefern- und den Galgenberg am rechten Ufer waren besezt.
15,000 M.
Ney war auf dem Marsch von Opig nach Klir , wo seine Avantgarde schon am 20. Abends eingetroffen. Lauriston bei Sarchen.
30,000 M.
20,000 M.
Regnier (13,000) kam erſt um 2 Uhr von Hoyerswerda in Klix an. Summa 163,000 Mann . Napoleon ließ den linken Flügel der Feinde angreifen, wie am Tage vorher, um die Aufmerksamkeit desselben von Neys Flankenangriff abzulenken ; hielt er die Kräfte im Centrum - Marmont, Garde und Soult zurück, wies Oudinots spätere wiederholten Bitten um Unterstüßung ab, um l'evénement reifen zu lassen und im entscheidenden Moment mit gesparten ,
überlegenen
Kräften
auftreten
zu
können .
Der Kaiser wollte
den Angriff im Centrum erst beginnen, wenn Ney Preitig genommen, und dann auf Würschen und in der Richtung auf Hochkirch vordrang.
Dann
war Blüchers Corps verloren, von der einzigen Rückzugslinie abgeschnitten, Yorks Corps
und
die russische Reserve schwer bedroht.
Es erschien ihm
mit Recht dagegen unwesentlich wenn der linke russische Flügel
partielle
Erfolge gegen Oudinot erkämpfte. Schlacht von 6 Uhr Morgens bis
1 Uhr Mittags.
Schlacht Vormittags am rechten und linken Flügel. — Rechter französischer Flügel. Oudinots und Macdonalds Angriff. Die Division Pacthod ging ohne Artillerie auf Mehltheuer vor. nowiz .
Division Lorencez und Naglowich blieben noch bei Bin-
32
Ondinots und Macdonalds Angriff.
Macdonald schob die Diviſion Gerand
gegen Falkenberg vor, die zweite gegen Aurich, die dritte blieb bei Strehla. Eugen von Würtemberg und St. Priest zogen sich der Disposition gemäß auf Rieschen zurück. Macdonald ließ 30 ( 50 ?) Geſchüße zwischen Drabih und Doranih auffahren, Eugen concentrirte 24 Geschüße unter Oberst Sievers
rechts von Rieschen,
weiter links stand eine reitende Batterie.
Die
Kannonade dauerte bis 10 Uhr. Während derselben griff Diviſion Gerard mehrere Male Nieschen an, drang in den nördlichen Theil ein, doch be= hauptete es St. Priest, unterſtüßt durch Eugen von Würtemberg, und eroberte sogar Doraniß. Während dieser Kämpfe um Rieschen und Doranih fuhr eine französische Batterie in der linken Flanke der Batterie Sievers, auf, wurde aber von der Division Schwachovsky zurückgeworfen ; doch nun fuhr auch die Batterie Sievers, deren Commandeur verwundet worden, ab, und die hinter ihr stehende Division folgte.
Ein Adjutant
des Kaiser Alexander war herangeſprengt und hatte ihr zugerufen Kaiser ist mit Euch zufrieden,
„ der
genug für heute " , worauf sie zurückging.
Eugen traf noch rechtzeitig ein, und führte sie wieder in ihre erſte Stellung. Gleichzeitig hatten die Franzosen zu feuern aufgehört.
Nach 10 Uhr waren
die Russen hier überall Sieger. Oudinot hatte gegen 8 Uhr Mehltheuer durch die Division Pacthod nehmen lassen, die fast aufgelöste Division drang bis Peilig , wurde aber durch Gorczakoff gleich wieder hinausgeworfen und ging,
unterſtüßt durch
Div. Lorencez auf Mehltheuer zurück, wurde aber im Waldgefecht, in der linken Flanke durch Eugen bedroht, nach dem Tromberg gedrängt, und zog sich ohne jede Ordnung nach großen Verlusten gegen Mittag nach Ebendörfel, dann nach Binnowig zurück.
Als Eugen gegen 1 Uhr bei Mehl-
theuer ankam und Gorczakoffs fiegreiche Offensive sah, kehrte er in seine erste Aufstellung
zurück.
mittage seine Division schwach unterstüßt,
Oudinot war
geschlagen,
noch weiter zurück.
er führte am Nach-
Macdonald hatte ihn nur
er wagte nicht St. Priest energisch anzugreifen;
Bitten Oudinots um Verstärkung hatte der Kaiser unerfüllt gelaffen.
alle An-
dererseits fühlten die siegreichen Truppen die Gefahr die ihrem rechten Flügel drohte, daher durften sie ihren Sieg nicht weiter verfolgen und einzelne Abtheilungen wurden schon damals
aus dem Gefecht gezogen,
um
eventuel den Rückzug sichern zu können. Im Centrum war bis Mittag - durch schwaches Kanonenfeuer unterbrochene Nuhe. Napoleons Hauptquartier war bei Nadelwiß, das der AliAuf ½ Meile Entfernung konnte der zahlreiche Stab irten bei Baschip. Neben dem Kaiser sah man einen Mann Napoleons beobachtet werden. in gelbem Kleide
mit Federhut zu Pferde halten.
Beide in lebendiger
33
Unterhaltung einen Plan studirend, man glaubte es sei Murat, der berühmte Cavalerieführer, der es liebte sich phantaſtiſch`auszustaffiren.
Es war aber
ein sächsischer Postillon in Gala-Uniform, den der Kaiſer hatte rufen laſſen, und der ihm die auf dem Plane genannten Ortschaften im Felde zeigte. Später ging Napoleon,
um das Schlachtfeld beffer überblicken zu können, nach einer Höhe östlich von Burk, aber auch dort verdeckten ihm die Krekwizer Höhen
die Aussicht.
Wittgenstein lag um Mittag unter einem Baume und schlief, oder wollte schlafend erscheinen um zu zeigen daß er, deffen Nath nicht befolgt worden, die Verantwortung für das dro-
hende Unheil nicht tragen könne. Der linke Flügel der französischen Angriffe. Lauristons und Neys Aurücken.
Lauriston durchschritt schon um 6 Uhr
das Bivouac der Avantgarde Kellermann, und Ney ließ unter dem Feuer von Tschapliz Artillerie die Brücke bei Klir schlagen. Corps, ging zuerst über,
Maison, von Lauriſtons
Kellermanns Avantgarde folgte,
dann Neys Divisionen, bis auf Marchand, der zum Schuß der Brücke bei ihnen zurückblieb .
Lauriston selbst ging mit den 2 Divisionen Rochambeau und Lagrange über Leichnam, Brösa, Gotta, Buchwald, Barclay und Tschaplig rechts umgehend, auf Baruth. Tschaplig zog sich vor solcher Uebermacht auf Brösa und Gotta zurück, und besezte zunächst das Wäldchen Neu-Teich bei Gotta. Barclay concentrirte seine Truppen am Windmühlenberge bei Gleina, und zog sich, als Neys Colonnen anrückten, und deſſen Artillerie das Feuer begann, um die Rückzugsstraße zu decken, nach Buchwald und Baruth, er auf dem Schafberge Stellung nahm .
wo
Vorher nahm er Tschaplig auf,
der bei Gotta im Gefecht stand, hatte eine kleine Abtheilung nach Preitig geschickt, konnte aber die 3 Jäger-Regimenter in Malschwig nicht mehr heranziehen sie stießen später zu Blüchers Corps . Kaiser Alexander war erzürnt, daß Barclay seine Stellung am Windmühlenberge so bald aufge= geben, und dadurch Flanke und Rücken der flachen, ausgedehnten Stellung schußlos gelaſſen, die ohnehin geringe Reserve konnte am Beginn der Gefechte Ney nicht entgegen geführt werden, da das schwache Centrum ihres Schußes bedurfte.
Barclays Verfahren scheint durchaus zu rechtfertigen, mit 5000 Mann stand er ganz in der Luft, wartete er den Angriff von 5 intacten Divisionen, den Erfolg der zu weit ausgeholten Umgebung ab, so war ſein
kleines Corps verloren,
während er zurückgehend noch hoffen konnte, die
Rückzugsstraße zu steins Rücktritt,
decken. Auch wurde ihm bald darauf, nach Wittgendas Ober-Commando der alliirten Armee übertragen, ein
Beweis, daß die Alliirten die Motive seines Nückzugs später billigten. Neys Auftrag.
Während die Diviſion Maiſon ſich auf Malschwiß wen3
34
dete, führte Ney die Division Souham und Delmas in tiefen Colonnen, - gegen den WindBrigadenweise en échellon, la gauche en avant mühlenberg, den er
210 Uhr nach leichtem Gefecht befeßte. Hier erhielt er einen von Napoleon um 72 Uhr geschriebenen Zettel mit dem Befehle um 11 Uhr in Preitig zu sein, und dann auf Würschen und die rechte
Flanke der Reſerveſtellung der Alliirten vorzurücken. Nach Thiers wurde ihm der mit Kupfer beschlagene, in der Sonne glänzende Kirchthurm von Hochkirch als point de vue gegeben, Hochkirch liegt
an der Straße nach
Löbau, Wurschen an der nach Weißenberg. Thiers Darstellung der Schlacht bei Baußen ist höchst lebendig und anschaulich.
Abgesehen von kleinen
Ungenauigkeiten,
läßt er die großen
Bewegungen klar hervortreten, und auf diesem Gesammtbilde heben sich die farbenreichen Bilder einzelner Momente relief-artig ab. Er verwirrt nie durch die Anhäufung
aller tactischen Details,
deren Wahrheit ohnehin
so schwer selbst aus den originalen Gefechtsberichten der Truppen zu entnehmen ist.
Wo ihn die nationale Eitelkeit, die Neigung des Feldherrn
Napoleon Fehler zu verschleiern verführt, ist er freilich höchst unzuverläſſig. Aber er ist nur des Feldherrn unbedingter Bewunderer, keineswegs des Politikers
und des Menschen,
Verhältnisse auch dieser Zeit
daher ist seine Darstellung der politischen oft vortrefflich, und
zeigt die eingehendste
Sachkenntniß. Vielleicht sah Ney den bei Gleina erhaltenen Befehl als eine Aenderung seiner ersten nach Süden gerichteten Marschdirection an, oder er wollte erst Lauristons weiteres Vordringen, Regniers und Marchands Ankunft abwarten. Umsonst bestürmte ihn Jomini,
wie er in seinen intereſſanten,
Wagner gerichteten Briefen (im Archive des Generalstabs) Richtung
an Major
erzählt,
auf Wurschen und Hochkirch schnell weiter vorzudringen .
der Marschall, so lenksam im Cabinet, Niemandes Rath.
hörte
während
in der Aber
der Schlacht auf
Nach Marmont bestimmten nie Urtheil und Vernunft
seine Handlungsweise, sondern allein die Wallungen feines Blutes, das ihm leicht zu Kopfe stieg,
daher war
entschlossen, selbst zaghaft.
er unberechenbar, oft tollkühn, oft un-
Endlich schickte er etwa um 211 Uhr die Di-
vision Souham nach Preitig ,
das von schwachen Abtheilungen Jäger und
Cavalerie von Barclays Corps beſeßt war , die bald hinausgedrängt wurden. Sobald Blücher die Nachricht erhalten, daß Barclay den Windmühlenberg verlassen, erkannte er wie bedroht seine ausgedehnte Stellung geworden. Blücher wie Gneisenau waren entschlossen gewesen, sie bis auf den leßten Mann zu behaupten und mögen das in dem patriotischen, erregten Sinn jener gewiß
Tage lebendig
auch vor
den
Truppen
ausgesprochen haben, die alle von gleichem Entschlusse beseelt waren. Mit breitem Behagen
35
erzählt Thiers,
daß Gneisenau und Blücher
was
nicht seiner so volksgelobt habe,
mäßigen und soldatischen Ausdrucksweise entsprochen hätte
die Krekwizer Höhen sollten die preußischen Thermopylen werden, doch bald zu räumen gezwungen gewesen.
die
er
Thiers Quelle ist Müffling, der
am 21. früh bei Barclay war, und der in seinen Schriften gern jede Gelegenheit benugt, 1
um seiner Animosität
gegen Gneisenau freien Lauf zu
laſſen, und um zu zeigen, wie groß sein eigener Einfluß gewesen. Angriff von Breitit. Noch um 10 Uhr hatte Blücher dem Major Al-
vensleben befohlen, mit 2 Gardebataillonen (Brigade Röder) dem Normalbataillon, 2 Escadron littauischer Ulanen und einer halben Batterie (Reiche) Preitig zu besezen. Als Alvensleben sich ihm näherte, war Division Sou-
E
IR
N
ham schon eingedrungen, und die ruſſiſchen Jäger, von franzöſiſchen TirailDa die halbe Batterie noch nicht leuren gefolgt, kamen aus dem Dorf. eingetroffen, stellte sich Alvensleben 900 Schritt füdlich Preitig auf, um die Straße nach Belgern und Wurschen zu decken. 2 Compagnien, dann alle 4 des Normalbataillons wurden in den Wiesen westlich von Preitig aufgestellt.
Eine Escadron der Ulanen ritt die verfolgenden Tirailleure nieder,
drei französische Colonnen, die eben aus dem Dorfe kamen, formirten in demselben Augenblick traf die halbe Batterie ein, fuhr bis Carré auf 400 Schritt an Preitig heran, steckte es in Brand und feuerte mit Kartätschen gegen die Infanterie, nachdem sie einige Geschüße gezwungen zurückAlvensleben ließ die beiden Gardebataillone in Colonne nach der
zugehen .
Mitte , die Tirailleure in den Intervallen, gegen die Südseite des Dorfes vorgehen ; das Normalbataillon
griff im Westen an;
gleichzeitig
traf das
Colbergsche Regiment von Kleist's Corps unter Oberstlieutenant v. Zastrow mit 4 Geschüßen von Kl.-Baußen her ein, und griff nördlich des NormalMit großem Verluste wurde die bataillons die Westseite des Dorfes an. Division Souham -16 Bataillone mit etwas Artillerie - durch den concentrischen Angriff von 6 Bataillonen und 8 Geſchüßen aus Preitig geworfen. Jomini schreibt darüber : „Souham fut écrasé, on se borna à envoyer Delmas avec avec une batterie de douze pour le rallier, les troupes souffraient terriblement par la mitraille. 4000 blessés et une heure de tâtonnements. "
Nous avions perdu Wieder säumte Ney
Besiz von Preitig zu ergreifen, erst gegen Mittag formirte er seine Divifionen zum Angriff. Blücher hatte die Truppen der Brigade Röder nach Krekwiz zurückberufen, und Kleist hatte mit seinem Corps die Beſegung von Preitig übernommen. Indessen hatte Maison Malschwiz genommen, die russischen Jäger die es befeßt hielten, zogen sich nach Plieskowiz zurück.
3*
36
Lagrange hatte Tschaplig von Gotta nach dem Schaafberge , wohin auch Barclay gerückt war, gedrängt : Rochambeau der über Lehmitsch einen weiten Bogen zu durchschreiten hatte, traf erst später ein. näherung räumte Barclay den Schaafberg und ging
Bei seiner An-
nach Baruth,
das
Rochambeau vom Schaafberge aus, Lagrange mit 20 Geſchüßen von Süden her angriff. Napoleon hatte sich von Nadelwig nach einer Höhe bei Burk begeben, um die Bewegungen der Corps unter Ney zu beobachten, er hoffte jeden Augenblick ein lebhaftes Gefchüßfeuer zu hören. Die Schlacht von 1 Uhr bis 7 Uhr Abends. Ney beschloß nun, Preitig mit überlegenen Kräften anzugreifen, die Division Delmas ging grade auf Preitig vor, Division Albert links von Alle en colonnes profondes, chaque ihr, Division Ricard folgte Delmas. bataillon déployé derrière les autres, chaque brigade une colonne also geschlossene Haufen von 4-5000 Mann.
Kleist beschloß einen so
überlegenen Angriff nicht abzuwarten, die Sicherung der Rückzugsstraße erschien ihm mit Recht wichtiger, er zog sein kleines Corps aus Preitis, und stellte sich auf der Ebene bei Belgern, nördlich der Straße nach Würschen auf.
Bei einer hartnäckigen Vertheidigung des Dorfes wäre Kleist ver-
nichtet oder zur Capitulation gezwungen worden. Angriff im Centrum.
Um 1 Uhr befahl Napoleon, in der Ueberzeugung
daß Ney im Besiß von Preitiß, also im Rücken von Blüchers Stellung, in der rechten Flanke der Reserve der Alliirten sein müsse,
dem General
Dronot, mit 60 Geschüßen über Nieder-Kayna auf Zieschüß und Baſchüß vorzugehen - Marmont folgte in 6 tiefen Colonnen, Brigadenweiſe en échiquier.
Auf der Höhe hinter Baſankwig hielten die Garden in Bri-
gade-Carrés, voran die reitende Artillerie, dann Latour Maubourg. Die Garde-Artillerie in den Intervallen der Carrés. Soult (IV. Corps) hatte schon am Morgen eine Brücke bei Nieder- Gurka schlagen, die Division Franquemont (Würtemberger)
und sie durch
paſſiren lassen ; sie stellte sich),
30 Geſchüße vor der Front, auf dem Kiefernberge auf.
Division Morand
hinter dem Gottlobsberge; auf dem südlichen Abhange desselben 12 Geschüße ; dann General Hulot mit 3 Bataillonen, der später von Nieder-Gurka avs Doberschüß angriff. in Reserve.
Eine Batterie stand bei Briefing.
Diniſion Veyri
Die Batterien auf dem Gottlobsberge litten sehr durch das Feuer der preußischen vom Kopatschberge und vom weißen Stein, aber diese fuhren ab als sie sich verfeuert (nach einer preußischen Quelle fuhr nur eine ruſ-
1
37
sische Batterie ab) und nun fuhren die 30 Geschüße vom Kiefernberge auf dem Galgenberg auf, ebendahin folgten die 12 Geschüße vom Gottlobsberge. Angriff der Diviſion Franquemont. Nachdem diese 42 Geschüße eine halbe
Stunde gefeuert rückte Division Franquemont in der Richtung auf Krekwig gegen den Kopatschberg, Sicard gegen den weißen Stein, Hulot gegen Doberschüß. Die Bataillone von Franquemonts Colonne standen in Compagnien auf halbe Distance ;
die 3. Brigade an der Spize rückte bis auf
200 Schritt an die Batterien des Kopatschberges, nahm das Gewehr zur Attaque rechts, deployirte und feuerte sobald die feindlichen Batterien abzufahren begannen. (Bericht des General Bangold von Franquemonts Division). Gegen diesen Angriff richteten alle disponiblen Batterien von Blüchers Corps
ihr Feuer,
eine reitende Batterie Vorks,
die über Litten vor-
gegangen, faßte ihn in die rechte Flanke, und eine Colonne von 3 Bataillonen suchte sich, um Schuß vor dem Feuer zu finden, nach Krekwiz zu werfen . Vertheidigung von Krekwik. Krekwith war seit Morgens 6 Uhr durch das die Tirailleurs standen Bataillon Othegraven der Brigade Klir beſeßt, außerhalb des Dorfes in Gräben und Hecken, die erste Compagnie bildete das Soutien des linken, der 7. Zug des rechten Flügels. Diese Soutiens sollten zur Aufnahme der Tirailleurs dienen, um sich dann mit gefälltem 2½ Compagnien standen als Bajonett dem Feinde entgegenzuwerfen . innere Reserve im Dorf. Um 1/23 rückte eine feindliche Colonne - fliehend tambour battant auf den linken Flügel von Krekwiz vor Yorks Batterie vor.
Die Tirailleurofficiere lassen erst auf 50 Schritt feuern, die Colonne
geräth in Unordnung, sammelt sich aber wieder und drängt die Schüßen Darauf geht die lezte Compagnie im Sturmschritt gegen die linke Flanke der Colonne vor, der 7. Zug in deren rechte Flanke, cbenso werden -die Tirailleure wieder vorgeführt ; die so umfaßte Colonne ging zurück,
zurück.
1 Major, 6 Officiere, 300 Mann wurden gefangen .
Die innere Reserve, 2½
Compagnien, war gar nicht zur Action gekommen ; Othegraven hielt sich in Krekwiz bis es in Brand geschossen wurde. Mehre Bataillone der Brigade Klix gingen
nun offensiv
gegen den
Galgenberg vor, die Brigade Sicard in ein offenes Carré formirt, faſt ohne Schüßen entwickelt zu haben, 50 Schritt . Indessen
waren
der Preußen gezogen,
erwartete
12 Geschüße Napoleon
den Angriff und feuerte erst auf
vom Galgenberge in die linke Flanke
ließ
den Höhen von Basankwih auffahren.
eine große Batterie der Garde
auf
Maison hatte Plieskowiz genommen,
und Batterien zwischen Malschwiz und Preitig placirt, die Brigade Ziethen in den Rücken nahmen.
-38
Blücher hatte die Nachricht erhalten, daß Kleiſt Preitiß geräumt habe, daß Ney mit 3 Divisionen vorgerückt sei, daß Lauriſton Barclay in Baruth bedrängte.
Blücher hatte Yorks Unterſtüßung gefordert , der aber vor der
bereits verfügten Ablösung durch Yermoloff (von Conſtantins Neſerve) nicht abrücken konnte, um die Verbindung mit dem linken Flügel über Baſchiz, und
die Batterien vor seiner Front nicht Preis zu geben,
nur Brigade Steinmetz räumt war.
nach Krekwiz,
er schickte also
das bei deren Ankunft bereits ge
Auf Gneisenaus Nath entschloß sich Blücher den Rückzug an-
zutreten, im Hinblick auf seine unendlich bedrohte Lage zog er wohl von 3 Uhr ab einzelne Truppentheile aus dem Gefecht. Die Divisionen Morand und Franquemont, durch Div. Peyri verstärkt, bereiteten einen neuen Angriff vor,
und Napoleon zog große Artillerie - Maſſen zuſammen,
Centrum auf Parschwig vorzugehen.
um im
Zur selben Zeit entschlossen sich die
Monarchen, den Befehl zum Rückzug zu geben, Kaiser Alexander soll zu Diebitsch gesagt haben,,,Je ne veux pas être témoin de cette déconfiture, ordonnez la retraite," doch verließen beide Monarchen erst gegen Abend das Schlachtfeld. Neys Rechtsschwenkung. Etwa um 4 Uhr ging der Marschall Ney, après avoir perdu des heures par des tàtonnements, statt auf Wurschen, gegen Tominis Nath auf die Krekwizer Höhen vor.
Er führte die Division
Albert sur les mamelons, se jetait tout à fait à droite. Ney se laissa séduire pas ces maudits mamelons, et oublia le point stratégique de Hochkirch. Les autres divisions de son corps suivirent sur les hauteurs de Kl.-Bautzen, et nous étions à quatre heures plus loin de Wurschen qu'à
10 heures."
So schrieb Jomini
aus Vevey an
Wagner und sagt : ,,Ce sont des souvenirs de dix ans, d'une mémoire usée et abimée." Aber seine Darstellung ist vollständig richtig. Ney wartete auf Napoleons Angriff im Centrum, wie dieser auf ihn, so gingen mehre kostbare Stunden verloren ;
wo der Marschall selbständig handeln.
sollte, versagte ihm oft der moralische, niemals der physische Muth.
Zu der
plöglichen Rechtsschwenkung, noch ehe er Preitig erreicht, mag ihn Napoleons schriftlicher Befehl, wirken, verführt haben.
auf die rechte Flanke der Reserveſtellung zu Tout à coup, sagt der Augenzeuge Jomini in
einem andern Briefe,,,il tourna à droite pour gravir, les hauteur de Kl. -Bautzen ou de Teufelsstoin, où les trois divisions vont se nicher, Soubam et Marchand se rallient sur les hauteurs de Gleina, des que Regnier arrive , il nous rejoignit. "
Ney erstieg die Höhe auf
der östlichen Seite, nachdem sich die Divisionen mit großem Zeitverlust durch die Teichdefileen gewunden, und führte sie Napoleon grade entgegen, wäh-
39
rend Blücher auf der westlichen
Seite herabstieg.
Ney hatte sogar Reg=
nier nnd Lagrange auf Kl.-Baußen dirigirt. Wenn Neys Unentschlossenheit und seine verkehrten Maßregeln schwer erklärlich, und selbst durch den Mangel an Cavalerie nicht zu entschuldigen sind, so scheint doch auch die Nachrichten- und Befehlsverbindung auf dem Schlachtfelde mangelhaft um
gewesen zu sein.
27 geschriebenen Zettel erst um
Daß Ney am Morgen einen
½ 10 Uhr erhielt, bei etwa 2 deut-
schen Meilen Entfernung,
deutet nicht auf rasches Reiten der Adjutanten,
ferner ließ Napoleon die
entscheidende Bewegung Neys
nicht überwachen,
ließ sich nicht dauernd Nachricht geben, sondern wartete ab, bis er heftiges Kanonenfeuer hören würde, und wechselte selbst den Standpunkt für seine Beobachtungen. Damals waren aber die Brücken bei Gurfa und Klir längst geschlagen, und nichts hinderte die dauernde Communication mit Ney. Nachdem Blücher, der in der Front vor den vorrrückenden Diviſionen Franquemont und Morand ſeinen Rückzug Zieten im Rücken beschoß, den Krekwizer Höhen
auf,
angetreten,
während Neys Artillerie
fuhr General Devaur mit 50 Geschüßen auf und bald
60 Geschüßen in der Flanke Yorks.
darauf Drouot und Delaulah mit
Die junge Garde griff einige russische
Schanzen an, die wohl kaum mehr vertheidigt worden sind . gischen Angriff des
Einen ener-
Centrums hemmte Blüchers Reserve- Cavalerie unter
Kapler, die später durch mehren russischen Batterien verstärkt wurde, durch die russische Cürafster-Division .
und
Dennoch ist Napoleons Zögern nicht zu
begreifen, er scheint an dem Tage nicht à la hauteur de lui même ge= wesen zu sein. 3 Uhr
Barclay war schon am Morgen
gewichen,
Blücher
um
auf dem Rückzuge,
den Russen am linken Flügel stand, nachdem
Oudinot sich zurückgezogen,
immer noch Macdonald gegenüber ; so waren
im Centrum nur Vermoloff, ein Theil von Yorks Corps, Blüchers Cavalerie und in zweiter Linie der Rest von Constantins Reserve mit geringer Artillerie ― vielleicht 15,000 Mann in ausgedehnter Stellung. Dagegen hatte Napoleon die Garden und Marmonts Corps in seiner Hand, 9 Divisionen, meiſt trefflicher Infanterie, die intacte Cavalerie Walther und Latour Maubourg - 7-8000 Pferde und 150-160 Geschüße und dennoch zögerte er von 3 Uhr événement herbeizuführen . Rückzug der Alliirten.
ab
Die Alliirten hatten
das so
trefflich
vorbereitete
die Ausführung des Rück-
zugsbefehls an Knesebeck und Diebitsch übertragen , vom rechten Flügel ab sollten sich die Truppen abziehen,
die Bewegung hatte bereits begonnen
als der Befehl ertheilt wurde. Kleiſt, der den Rückzug decken sollte, stand auf der Höhe bei Belgern, wohin ihm York die Brigade Horn vorangeschickt hatte.
Im Centrum sollten Yermoloff und
die
ruſſiſchen Cüraffiere bis
40
zum Abzug der preußischen Truppen standhalten,
und sich dann ebenfalls über Wurschen auf Weißenberg abziehen. Barclay, der bei der Umgehung Lagranges und Rochambeaus gezwungen
worden den Schafberg bei Baruth zu verlassen, war nach den Prießnißer Höhen gegangen, hatte dann Blüchers Rückzug auf Wurschen durch das Feuer seiner Artillerie unterſtüßt, und sich nach Weißenberg zurückgezogen. Barclays Arrièregarde stand bei Grödiz . Um 5 Uhr traf Regnier bei Gleina ein, und nun erſt entschloß sich Ney den Alliirten unmittelbar in der Richtung auf Weißenberg zu folgen, er dirigirte Regnier auf Wurschen, Lauriſton auf Connewiß, das 3. Corps auf Döben. Unter Kleists Schutz hatte sich auch der rechte Flügel des Centrums durch das Defilée von Wurschen gezogen , die Artillerie folgte ſtaffelweiſe und langsam feuernd ; Regnier nahm Wurschen um 7 Uhr , es war von dem Füsilier-Bataillon Colberg vertheidigt worden, dann wandte sich Regnier gegen Mechern.
Das Gros der Preußen bivouacquirte Abends bei Weißen-
berg, die Arrièregarde unter Kayler bei Mechern. Der linke Flügel des Centrums zog sich über Canig - Christina , der linke russische Flügel auf der Straße nach Löbau zurück. war die strategische Situation ,
So ungünſtig
daß für die Hälfte des alliirten Heeres die
Rückzugsstraße bereits verloren war ,
die Löbauer Straße führe direct nach
den Engpässen des böhmischen Gebirges, erst am folgenden Tage wurde die Straße nach Görlig und Breslau und die Verbindung mit dem preußischen Heere, mit Barclay und Vermoloff wiedergewonnen . Während Miloradowitsch um 7 Uhr das Blösauer Waſſer paſſirte, zog Napoleon Latour Maubourgs Cavalerie ፡- Corps vor das 6. Corps um ihn abzuschneiden .
Aber Miloradowitsch warf ihm einige Cavalerie -Regimenter
und Batterien entgegen, ebenso stand noch die russische Cürassier-Reserve in Bereitschaft, so wagte Latour nicht weiter anzugreifen, und die ruffiſche Ca= valerie blieb halten, bis der ganze linke Flügel das Blösauer Wasser passirt hatte.
Auch hemmte ein starker Gewitterregen die Attaquen.
Bei Waldiz hatten Vermoloffs Grenadiere die russische Cavalerie aufge= nomnien, Eugen hatte bei Niſchen Macdonalds Angriffen leicht Stand halten können, bis Gorczakoffs Corps die Defiléen ungestört passirt hatte. Beide bivouacquirten vor den Garden bei Löbau, St. Priest als Arrièregarde bei Steindörfel. Die Verfolgung hatte bei Görlig , Mechern und Waldiz ihr Ende erreicht. Von der französischen Armee bivouacquirte Marmont bei Kumschüß. Macdonald bei Wadiz , Latour bei Caniß-Christina.
>
41
Regnier westlich Mechern, Lagrange und Maison von Lauristons Corps bei Wurschen, Rochambeau bei Grödig . Souham mit dem 3. Corps rückwärts Wurschen an der Weißenberger Straße, Soult westlich davon. Die Garden bei Purschwiz . Dudinot war bei Ebendörfel geblieben ; 2 Corps standen auf der Löbauer Straße , 4 an und auf der nach Weißenberg , zwischen beiden. Verluste.
1 Corps und Latour
Die Verluste der Alliirten werden auf 12-13,000 Mann
angegeben, von denen allein auf Blüchers Corps 85 Offiziere, 3,588 Mann kommen. Nach Eugen von Würtembergs Tagebuch verloren die Russen 7-8000 Mann. Die Preußen nach ihm wohl ebensoviel.*) Der französische Verlust soll
20,000 Mann betragen haben.
Lauriston, Oudinot und eine Gardedivision verloren 10,200 Mann. nach Corps
müßten Division
Souham
und
Division Gerard
gegen 10,000 Mann verloren haben ,
Soult, Dem=
von Macdonalds
denn die anderen Divisionen
des 3. und 11. Corps kamen kaum ins Gefecht: mahnte Napoleon seinen Kriegsminister in Paris ,
Bald nach der Schlacht Clarke , duc de Feltre
ihm bald Gewehre zu schicken - les bataillon de Lützen et de Wurschen (wie die Schlacht immer bei französischen Schrifftellern heißt) m'ont couté 40,000 fusils ; so hoch veranschlagt er seinen Verlust an Infanterie allein, wohl incl. der Rückzugsgefechte, der Deserteure und der weggeworfenen Gewehre.
Nur 5 demontirte Kanonen
erbeutete
die lahme Verfolgung,
ein
*) Die Angaben über die Verluste wie die über Truppenstärke bei den verschiedenen Schriftstellern sind hier wie überall widersprechend, wie bei der Aufstellung ſtatiſtiſcher Tabellen hängt es davon ab, von welchen Prinzipien man bei der Aufstellung ausgeht, der eine rech net nur Combattanten , der andere auch Trains und Nonvaleurs , ebenso differiren die Angaben über Zeit und Ort der einzelnen Gefechte , wer daher ein detaillirtes Gesammtbild geben will, ist gezwungen mit mehr oder weniger Willkühr die Thatsachen in Zeit und Naum zurecht zu legen, oder auf Kosten der ästhetischen Wirkung seiner Darstellung die disparaten Angaben nebeneinander zu stellen. Die Berichte preußischer Batterien und Abtheilungschefs über die Schlacht bei Baußen nennen sehr oft den Namen des Dorfes gar nicht wo sie • standen , und sagen nur „ rechts vom Dorfe. " Detaillirte Karten der Kriegstheater wurden damals noch nicht ausgegeben. Als der Herzog von Wellington einmal aufgefordert wurde, den Verlauf der Schlacht von Waterloo zu erzählen, antwortete er mit der Frage : " Waren Sie gestern auf den Ball, so beschreiben Sie ihn mir. Da war rauschende Musik, glänzende Erleuchtung, elegante Toiletten - das wogte und wirrte durcheinander , aber das läßt sich nicht erzählen. Und noch viel weniger , sagte der Herzog , ist es möglich eine genaue Darstellung einer Schlacht zu geben und zu sagen wann , wo die einzelnen Acte stattfanden, welchen Einfluß sie auf das Gesammtresultat gehabt haben." Die Schlacht von Waterloo war aber verhältnißmäßig leicht zu übersehen , und der eiserne Herzog einer der Klarsten und Fältesten Beobachter aller Zeiten.
42
Beweis ,
daß die Batterien des Centrums bereits
verlassen waren
als die
junge Garde sie angeblich stürmte. Napoleon war erzürnt über die geringen Trophäen , mit Unrecht erklärte er sie diesmal aus seinem Mangel an Cavalerie, er beschloß am folgenden Tage selbst die Verfolgung zu leiten. Um 5 Uhr hatten die alliirten Monarchen das Schlachtfeld verlassen und ritten schweigend über Lanske nach Reichenbach. helm sagte dann sehr ernst:
„ Ich hatte Anderes
König Friedrich Wil-
erwartet ,
ich hoffte wir
würden uns nach Westen wenden , und wir gehen nach Osten."
Der mehr
fanguinische Kaiser meinte , die Armee sei noch in gutem Zustande, sei verloren, mit Gottes Hilfe würde noch Alles gut werden. "
nichts
Der König
erwiederte: „Wenn Gott unsere Anstrengungen segnet , so werden wir vor der ganzen Welt bekennen ,
daß wir nur ihm den Ruhm des Erfolges
danken."
Alexander drückte ihm schweigend und beistimmend die Hand. Wirklich war das Heer der Alliirten - bei Napoleons großer Ueber-
legenheit, der trefflichen Anlage der Schlacht und dem Mangel einheitlicher Leitung im eigenen Hauptquartier, nur durch Neys große Fehler, Napoleons zögernden Angriff im Centrum und
die hingebende Tapferkeit , die seltene
Disciplin der preußischen und russischen Truppen unter ausgezeichneten Führern vor der Vernichtung seines rechten Flügels bewahrt worden. Politische , nicht militärische Gründe hatten die Verbündeten beſtimmt, die Schlacht anzunehmen, nach Neys Ankunft, die freilich nach dem Gefechte. vom 19. vorhergesehen werden mußte, war die Stellung so bedroht , der Rückzug geboten war.
daß
Auf Befehl der Monarchen war die Schlacht
um 3 Uhr, nach dem etwas gewagten Ausdruck der offiziellen Berichte, abgebrochen; in der That hatte Barclay schon des Morgens 9½ Uhr, ein Theil des Blücher'schen Corps und Kleiſt gegen 2 Uhr den Rückzug angetreten. Ney beging an diesem Tage drei Fehler : 1 ) hatte er 2 Diviſionen unter Lauriſton zu weit östlich geschickt , eine genügte gegen Barclay, und er behielt dann mehr Kräfte in der Hand. 2) Ließ er Preitiß zu spät und zu schwach beseßen , zögerte dann es wieder einzunehmen.
Er konnte um 10 Uhr Preitiß mit 2 Divi-
fionen befeßen, und behielt noch 3 in der Hand, um weiter auf Wurschen vorzudringen. 3) Wendete er sich plöglich westlich, verließ die ihm gegebene Direction südlich auf Hochkirch und ging Blücher aus dem Wege. Sehr bezeichnend für Müfflings kriegerische Anschauungen ist dessen Urtheil, daß Ney den Fehler begangen nicht noch weiter östlich, die Rückzugslinie der Alliirten bedrohend ,
zu gehen , er hätte sie dann durch bloße
43
Demonstration zum Verlaſſen der Stellung zwingen können.
Aber Napo-
leon wollte schlagen , siegen , das feindliche Heer vernichten , nicht demonstriren oder wichtige Terrainpunkte gewinnen. Während der Schlacht hat der Kaiser nicht mit der Energie und Klarheit, welche seine Schlachtenführung sonst auszeichnet, die von ihm bereits errungenen Vortheile ausgebeutet. daß
Die oben erwähnte Bemerkung St.
es dem Genius des Kaiſers entſpräche ,
Cyrs,
die Leitung der entscheidenden
Bewegung in eigener Hand zu behalten, war um so treffender, da es unter seinen Marschällen an Feldherrn fehlte - er hatte sie nur zu brauchbaren Werkzeugen ausgebildet, und wollte keine andern Unterfeldherren haben.
Den
vielleicht der höheren Aufgabe selbstständiger Armeeführung gewachsenen. wie Davout, Marmont, St. Cyr vertraute er keine größeren Heere an, die Geistes- und Willenskraft eines Ney , Macdonald , folchen Aufgaben gegenüber vollständig.
Oudinot
versagte
Die Demoraliſation des Heeres,
die Sucht reich zu werden , und zu genießen, der Hunger nach Titel und Decorationen hatte bei
den Großoffizieren
verbreitete sich auch nach unten hin.
und Generalen begonnen , sie
Die alte und junge Garde und les
jeunes Conscrits waren noch voll Begeisterung.
Die Masse , namentlich
der höheren Offiziere nicht mehr. Sie waren der endlosen Kriege satt, und wollten in Ruhe die erworbenen Ehren und das gewonnene Vermögen ge= nießen.
Nach alter Erfahrung zählt ein glücklicher Feldherr und Usurpator
ficherer auf seine Centurionen und Soldaten , als auf die Präfecten und Unterfeldherren. Der große Rechner, der überall die materiellen und mechanischen Potenzen überschäßte, die ideellen und und moraliſchen unterschäßte, glaubte so wenig an die Größe der Gefahr der Demoralisation seines Heeres ,*)
als er die
Kraft ahnte die in dem Haß und der Begeisterung eines von ihm zertretenen Volkes lebte. Napoleon hatte in 2 blutigen Schlachten gesiegt , er näherte sich nach großen Verlusten der Oder, Sachsen und dessen Armee war gewonnen, bald wurde Glogau debloquirt , er hoffte das feindliche Heer zu vernichten und einen längeren Waffenstillstand oder einen Frieden in seinem Intereſſe herbeizuführen.
*) Wie gut Napoleon die Unredlichkeit in der Adminiſtration seines Heeres kannte, zeigt folgende Aeußerung von ihm, die Marmont in seinen Memoiren mittheilt. Nach der Schlacht bei Dresden suchte Marmont dem Kaiser zu zeigen , daß die großen Verluste der Armee hätten gemindert werden können, wenn mehr Geld für die Verpflegung und die Laza. rethe verwendet wären. „ Si javais donné encore 50 millions , on ne les aurait volé encore" erwiderte der Kaijer.
44
Die Alliirten hatten den Rückzug am folgenden Tage in 3 Colonnen angetreten.
Rückzug auf Görlitz am 22.
1. Die Preußischen Truppen und Barclay
gingen auf der Straße von Weißenberg nördlich Reichenbach über Könige hayn, dann unterhalb Görlig über die Neiße. Die Arrièregarden bildeten Vermoloff mit der 2. Cüraffier - Diviſion und Kapler mit 3 Bataillonen der Brigade = Cavalerie Blücher und 2 Batterien. Kazler zeichnete sich so sehr als Avant- und Arrièregardeführer aus, daß der König bald darauf die Formirung gemischter Avantgarden unter permanenten Führern befahl. Eine Formation die gegenwärtig aufgegeben ist, weil sie die adminiſtrativen auch wohl weil sie den Führern der Avantgarden eine zu große Selbstständigkeit giebt und die Leitung der Diviſionen oder Corps
Einheiten zerreißt ,
Die 2. Colonne bildete die russische Garde Reserve-Ar= tillerie , u . f. f. , sie ging über Hochkirch nach Reichenbach , von da nach Görlig. dadurch erschwert.
Die 3. Colonne ging
über Löbau , Reichenbach nach Görliz ,
von
Reichenbach an übernahm Miloradowitsch die Arrièregarde. In dem Arrièregardengefecht bei Reichenbach blieb der französische Cavalerie - General Bruyères . Durocs Tod. Als Napoleon die russische Arrièregarde, die tapfer stand hielt, auf der Görlizer Straße bis Markersdorf gedrängt hatte, sagte Duroc zu Caulaincourt der sich mit ihm in der Umgebung des Kaisers befand „ Mon ami observez vous l'Empereur? Il vient d'avoir des victoires après des revers ce serait le cas de profiter de la leçon du malheur — mais vous le voyez , il n'est pas changé , il est insatiable de combats . La fin de tout ceci ne saurait être heureuse. " Caulaincourt zuckte schweigend die Achseln.
Da traf eine Kanonenkagel die
von einem Baum abprallte den Ingenieur - General Kirgener und den Marschall Duroc, beide starben bald darauf an der Verwundung. hatte die Kugel den Unterleib zerrissen ,
Duroc
er litt qualvolle Schmerzen ,
um
sie zu lindern wurden die Eingeweide mit Opium - getränkten Binden be= legt; Napoleon , diesmal erschüttert , verweilte längere Zeit bei dem Sterbenden , und bedeckte ihn mit seinem Mantel.
Als Bessières am Beginn
des Feldzuges in seiner Nähe getödtet wurde, rief er „ la mort nous approche." Der Tod so vieler hohen Offiziere in wenigen Wochen , die schweren Verluste seiner Infanterie ,
die Unfruchtbarkeit seiner Siege ,
die großentheils
sein Mangel an Cavalerie veranlaßte , endlich die geringe Zahl seiner Geschüße , deren Vervollständigung er in 6-8 Wochen erwarten durfte, das Alles ließ ihn ernstlich einen längeren Waffenstillstand wünschen , der ihn befähigte mit entschiedener Ueberlegenheit im Felde aufzutreten, falls die unter
45
Desterreichs Vermittelung zu beginnenden Verhandlungen nicht zum Ziele führten. 14 Waffenſtillſtandsverhandlungen.
Napoleons Klagen über seine wenig zahl-
reiche und wenig brauchbare Cavalerie , sind bekannt, vor den Schlachten bei
Lüzen
und Baußen
den Schlachten hat er brauchen.
tappte
nicht
er
fast
im
Dunkeln ,
ernstlich versucht
größere
und
selbst
in
Reitermassen
zu
Ebenso groß aber war sein Mangel an Artillerie, die Angaben
sind verschieden ,
zwischen 4-500 Geschüßen
mag er bei 163,000 Maun
gehabt haben, nach dem Waffenstillstand trat er mit 1,300 Geschüßen auf. Sein Mangel an Artillerie trat weniger hervor, weil er überall Maſſen am entscheidenden Punkt concentrirte , während die numerisch stärkere Artillerie der Alliirten , namentlich bei Baußen, zersplittert wurde.
OC
Rücksicht auf die Stimmung
in Frankreich
stehenden Männer wie Bessières
Endlich mag die
und der Tod
und Duroc
der
ihm nahe
auf den Kaiser eingewirkt
haben, der den Feldzug in gehobener Stimmung und mit voller Zuversicht des Sieges begonnen hatte.
Wenn er nach der Schlacht bei Lüßen zu Pferde recognoscirte oder die Verfolgung leitete, hörten ihn seine Begleiter oft italienische Volkslieder trällern (frédonner) oder pfeifen.
༑འ
Wenige Tage nach der Schlacht bei Baußen erhielt er aus dem großen Hauptquartier der Alliirten die Nachricht, daß sie nur gemeinsam und durch Vermitt-
1
lung Desterreichs über seine Vorschläge verhandeln wollten. Dieser Beschluß war am 20. in einer Conferenz gefaßt, der außer Stadion Vertreter Englands und Schwedens beiwohnten .
Am
25.
erneuerte Napoleon den Verfuch directe
Verhandlungen mit Kaiser Alexander durch Caulaincourt anzuknüpfen und schlug diesem einen Waffenstillstand vor , während dessen über den Frieden verhandelt werden sollte.
Es
erhielt (285 )
die Antwort,
daß
2 Bevoll-
mächtigte Rußlands und Preußen abgeschickt werden würden, um den Waffenstillstand abzuschließen.
Die Vermittelung Desterreichs
war für den Fall
vorbehalten , daß die Bedingungen des Friedens festgestellt werden sollten. Am 1. Juni schlossen Caulaincourt, Kleist und Schuwaloff in Pleiswig über eine vorläufige Waffenruhe von 36 Stunden ab , am 4. Juni wurde in Poischwig bei Jauer der Waffenstillstand geschlossen. Bei der geringen Stärke
des Heeres
der Alliirten
Waffenstillstand im höchsten Grade erwünscht sein.
mußte ihnen ein
Die preußischen Rü-
? stungen waren noch unvollendet, die russische Reserve-Armee noch weit entfernt, nur auf das Corps unter Sacken, das Czentochau belagert hatte, und kleine preußische Abtheilungen konnten zunächst gerechnet werden.
Barclay
der am 25. Mai das Ober-Commando an Wittgensteins Stelle übernommen, wollte das russische Heer, in Uebereinstimmung mit fast allen russischen Generalen, bis an die Weichsel zurückführen, es da reorganisiren und verstärken,
46
um erst nach 6 Wochen den Feldzug wieder zu beginnen. Bis dahin hätte das preußische Heer allein den Krieg fortseßen müssen, es traf nach Plothos aus den Acten geschöpften Angaben im Lager zu Pülzen in einer Stärke, von 1,232 Unteroffizieren und 13,309 Soldaten ein, während das französische Heer nach der Schlacht bei Baußen und nach Oudinots Entſendung, durch Victor und Sebaſtiani verſtärkt, mindestens 120,000 Mann zählte.
Sehr
gewandt wüßten die Unterhändler des Waffenſtillstandes, Kleist und Schuwaloff, zu verdecken, wie dringend die Alliirten eines Waffenstillstandes bedurften ; Caulaincourt sollte wünschte.
ebenso
nicht merken lassen ,
wie sehr Napoleon ihn
Als er Breslau, das Ney schon besezt hatte, zu räumen beschloß,
schrieb er an Caulaincourt „C'est moi qui abandonne tout, l'ennemi rien . Ne dirait-on par que je suis dans une place assiégée ; comment souffrez-vous qu'on emploie des tels termes vis à vis de vous, " und nach dem Abschlusse am 4. Juni schrieb er an Clarke in Paris „ Mon défant de cavalerie qui m'empêche à frapper des grands coups, et la position hostile de l'Autriche m'ont décidé . . . ." Thiers, Marmont , St. Cyr der Kaiser selbst in seinen auf St. Helena dictirten Memoiren, Toll und viele andere Schriftsteller halten es für den größten Fehler in Napoleons politischer Laufbahn ,
daß er den Waffenstillstand - geſchloſſen , ſtatt raſtlos
mit so weit überlegenen Kräften seine Siege zu verfolgen.
St. Cyr sagt
in seinen Memoiren „ L'armée française avait essuyé des pertes tellement considérables ,
que son chef se crut obligé de
solliciter un
armistice , et le 4 juin il s'estima heureux de le conclure , quoiqu'il était infinement plus avantageux à ses ennemis qu'à lui, et si différent de ceux qu'il était habitué de dicter." Noch Marmont hatte die überlegene Cavalerie der Alliirten Napoleon bei der Verfolgung nach der Schlacht bei Baußen zu großer Vorsicht ge= zwungen. Bei dem Abschluß des Waffenstillstandes standen die Alliirten ,,acculé à la Bohème et la Silésie autrichienne , mais en repassant l'Oder ils abandonnaient toute la Prusse , et la livraient à notre vengeance. L'Autriche encore indécise , était abandonnée à ses craintes, si on s'éloigait d'elle. dans une alliance.
En se serrant sur elle, on l'entrainait
En la prenant pour arbitre, la laissant maitresse.
de dicter la paix, on flattait son orgeuil, on servait ses intérêts, et on la forçait à prendre parti contre Napoléon , s'il se refusait à se conformer à ses armistice ,
offres.
Napoléon
était décidé
par méfiance de l'Autriche ,
de l'ennemi.
à
consentir à un
motivé sur la manoeuvre
Il annonçait de sa part une confiance qu'il était loin
d'étre entière, mais il fallait alors , pour cette raison , faire la paix. Es kann nur als ein Irrthum bezeichnet werden, wenn Very in seiner
47
Biographie Gneisenau's, auf abgeriffene Aeußerungen in deffen Briefen aus jener Zeit gestüßt, den Abschluß des Waffenstillstandes tadelt, der nach menschlichem Ermessen Preußens Rettung, Deutschlands und Europa's Be freiung bedingte.
Gneisenau mißtraute Oestreich und Rußland , und fürch-
tete, daß der Waffenſtillſtand zu einem erniedrigenden Frieden führen würde. Wie nahe die Gefahr lag,
zeigte der Vertrag von Reichenbach, der wohl
nur von patriotischen Männern wie Humboldt, Hardenberg, Stadion unterzeichnet werden konnte, weil sie voraussahen , daß Napoleon die gestellten Bedingungen in hochmüthiger Verblendung nicht annehmen und dann Destreich gezwungen werden würde,
1
der Alliance beizutreten.
viele im Heer und Volk mit ihm dachten wie Schill :
Gneisenau und
„Besser, ein Ende
mit Schrecken, als Schrecken ohne Ende", sie wollten lieber einen Krieg, der in heldenmüthigen Kämpfen zur Vernichtung führte, als einen erniedri-
1 ant
genden Frieden.
Alle tadelnden Aeußerungen Gneisenaus datiren aus diesen
Tagen leidenschaftlicher patriotischer Erregung ; als Clausewiß, der Vertraute Gneisenau's, am Ende des Waffenstillstandes ein beruhigendes Wort über die Operationen bis zum Waffenstillstande schrieb, sprach er deutlich seine Ueberzeugung von der Zweckmäßigkeit desselben aus . Wie nothwendig
Destreichs Beitritt,
wie sehr
die großen Gefahren,
denen die Alliirten sich ausseßten, um ihn zu erringen, gerechtfertigt waren, das zeigte sich z . B. nach der unglücklichen Schlacht bei Dresden, wo das Schicksal des östreichisch-russisch-preußischen Hauptheers an einem Haare hing, obwohl Destreichs und Schwedens Heere der Coalition gegen Napoleon beigetreten waren ; und nur der Heldenmuth ruffischer und preußischer Truppen bei Culm, wie die Unentschlossenheit nnd die falschen Maßregeln Napoleons das Heer und somit die Coalition retteten, so alte Wort erinnern mag :
daß man auch hier an das
,, Quos Deus perdere vult, prius dementat“.
Den Lauf der höchst verwickelten Verhandlungen über Oestreichs Beitritt und die mannigfachen Crisen
derselben bis zum 8. August,
Ultimatum an Napoleon abgesendet wurde, zeichnen Humboldts
an Hardenberg
auf's Deutlichste.
wo
das
die geistreichen Briefe
Für die Charakteristik des
Kaiser Franz und Metternichs sind sie unschägbar, und ich darf hinzufügen, sie
dienen zur Erklärung
und
meist zur Rechtfertigung der östreichischen
Politik jener Tage. Für uns ist ein Brief König Friedrich Wilhelms an Kaiser Franz von hohem patriotischen Interesse, der, wenige Tage nach dem Abschluß des Vertrages von Reichenbach geschrieben , in sehr ernstem Tone bestimmte Zusicherungen von Oestreich fordert, dem Rußland und Preußen so weit entgegen gekommen waren. Der Kanzler Neffelrode nahm den folgenden, am 30. Mai geschriebenen, Brief mit nach Gitschin, der damaligen Residenz des Kaisers
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Sire.
Correspondenz mit Kaiser Franz.
L'empereur de Russie vous envoie le comte de Nesselrode, Je prie Votre Majesté Impériale
de vouloir regarder
ce qu'il lui ex-
posera, comme dit également dans mon nom. D'après les ouvertures confidentielles qui nous étaient faites, nous comptions d'un jour à l'autre sur les secours que Votre Majesté nous avait fait espérer, et c'est sur eux que nos mouvements ont été calculés. Je suis très persuadé qu'on ne compte par en vain sur votre loyauté, Sire , mais je vous conjure de
considérer,
qu'en éloignant le
terme de votre
coopération, en vous livrant à l'idée qu'on pouvait atteindre par la négotiation au noble but que Vous Vous certainement manqué,
proposez,
celui ci sera
et que les suites les plus funestes, les plus
incalculables en résulteront pour nous tous, tandis qu'une déclaration ronde, franche et ferme, incessament accompagnée de mesures militaires efficaces , obligerait l'Empereur Napoléon à accepter des conditions qui assureraient le système que votre Majesté veut établir. Je n'ai pas besoin de m'étendre plus amplement sur cette importante matière. Vous sentirez vous même, Sire, qu'il n'y a pas un instant à perdre. Le sort de la cause commune est entre vos mains ; Vous seul pouvez faire pencher la balance en notre faveur - Vous aurez la gloire digne de Vous d'avoir fait triompher notre indépendance . Vous ne pouvez pas vouloir la perdre par des délais . Agréez l'assurance de tout mon dévouement et de la haute considération avec la quelle je suis
Sire de Votre Majesté Impériale le bon frère Frederic Guillaume. Schweidnitz, le 30. mai 1813 . Die Antworten, die Neffelrode zurückbrachte, enthielten keine bindenden Zusagen, aber die eigenhändigen Briefe des Kaisers Franz mußten doch das Vertrauen der Alliirten auf den Beitritt Oestreichs erhöhen, der namentlich für Preußen eine Lebensfrage war.
Die folgenden Briefe des Kaiser Franz,
ebenso wie Humboldts Gesandtschaftsberichte über die Stimmung in Destreich und über Metternich zeigen, daß die Alliirten es wagen durften, Oestreich bis zur Unterzeichnung des Vertrages von Reichenbach entgegenzukommen , und daß dies unbedingte Vertrauen das Mittel gewesen, Destreich aus seiner vermittelnden, dann schiedsrichterlichen . Stellung in die eines Kampfgenossen hinüberzuziehen.
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An den Kaiser von Rußland schrieb Kaiſer Franz. ,,Il ne vous restera, je me flatte mon frère, nul doute sur ma
ce
que
conviction,
n'est que dans
la plus
intime union des trois
puissances, et dans l'attitude la plus imposante, que peuvent se 66 trouver des chances de salut pour elles · • · An König Friedrich Wilhelm: 99 C'est avec le plus vif regret que j'ai vu la marche des
événements précéder le développement des organisations militaires pu
que j'ai
préparer jusqu'aprésant.
L'armistice
(damals schon ge=
ſchloſſen) bien employé nous fournira le temps de nous placer dans une attitude plus imposante, ainsi que d'évaluer et de calculer nos forces
respectives
et de les diriger dans un parfait accord , si la
paix, qui ne cesse de former le premier de mes voeux, n'irait arrêter mes mesures" ... In der That waren Oestreichs Nüſtungen damals noch weit zurück, es war Anfang Juni
noch
gar nicht im Stande mit imponirenden Kräften
aufzutreten . Aber je mehr es in diesen Monaten der Verhandlungen seine einflußreiche Stellung gefühlt, je eifriger seine Alliance von den beiden Gegnern nachgesucht wurde, desto geneigter mußte es werden, die bisherige Machtstellung Frankreichs
zu stürzen,
Gleichgewichts herbeizuführen, bürgte.
Ferner
erkannte
es
und
das System des
das ihm einen hervorragenden Einfluß verimmer
starken, selbständigen Preußens,
das
deutlicher die Nothwendigkeit eines neben Oestreich
drohenden Uebergewicht Nußlands entgegenzutreten . aus slavischen Rußlands
Elementen
werden,
also
europäischen
bestehendes
Preußen
im Stande sei dem
Ein schwaches, wesentlich mußte
deffen Hegemonie herbeiführen.
ein Vasallenstaat Der
allmählig
herbeigeführte Wechsel in der Ansicht und Haltung Oestreichs spricht sich deutlich in dem Unterschied der Bedingungen des Reichenbacher Vertrages vom 24. Juni, und des Ultimatums am 8. Auguſt aus, die ersten stimmen wie oben erwähnt mit den 4 als sine qua non bezeichneten der Instruction für Stadion im Wesentlichen
überein,
während das Ultimatum alle
6 Punkte enthält. Die fortdauernde Anwesenheit Stadions im Hauptquartier der Alliirten, verbürgte den Wunsch Oestreichs gemeinsam mit Preußen und Rußland zu wirken, die Schlachten bei Lühen und Baußen, die zahlreichen ArrièregardenGefechte, die erfolglose Verfolgung Napoleons hatten den Zauber, der sich an seinen Namen knüpfte, gebrochen, und das Vertrauen auf die Heere der Allirten erhöht. Wenn es dem numerisch weit überlegenen Heere unter Napoleons
eigener Führung
nur gelungen war, unfruchtbare Siege unter
gewaltigen
eigenen Verluften zu erringen, so durfte Oestreich die Nieder-
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lage des Gegners erwarten, wenn es der Coalition beitrat, Rußland und Preußen ihre Verstärkungen herangezogen, ihre Rüstungen vollendet hatten. Jomini schrieb bald nach der Schlacht bei Königgräß, die er im höchſten Greiſenalter, bei noch ungebrochener Geisteskraft erlebte : „Wenn in Flanke und Rücken eines kämpfenden Heeres, ein zweites Heer erscheint, wie das des Kronprinzen bei Königsgräh, so ist das umfaßte Heer allemal verloren. " Er hatte den Tag von Baußen vergessen - hier war das preußische Heer in gefährlicherer Lage als Benedek am 3. Juli 1866, als Bazaine bei Gravelotte nach der Erstürmung von St. Privat, brach keine panique
aus,
aber im preußischen Heere
in vollendeter Ordnung,
in ſicherster Haltung
wurde der Rückzug angetreten, die kleinen Arrièregarden und der russische linke Flügel hielten gegen große Ueberlegenheit Stand ,
und das ſiegreiche
Heer, das den Gegner in Front, Flanke und Rücken umfaßt hielt, ihn faſt von seiner einzigen Rückzugslinie abgeschnitten hatte, erbeutete nach Napoleons drastischen Worten nicht einmal einen Radnagel. Wenn gleich die Schlacht bei Bauzen verloren, nicht aus freiem Entschluß abgebrochen worden, so hatten doch die trefflichen Truppen und ihre Führer die härteste schwerste Probe glänzend bestanden.
Denn ein solcher
Rückzug unter folchen Umständen, seht das höchste Maaß aller soldatiſchen Tugenden voraus, er fordert mehr als den stürmischen Muth dessen der Angriff bedarf. So dürfen wir die Schlacht bei Bautzen zu den höchsten Ehrentagen der preußischen wie der russischen Armee zählen, deren dankbare Erinnerung auch nach den glänzenderen Siegen der lezten Kriege nicht erlöschen darf. Größer und strahlender sind
die militärischen und politischen Erfolge des
Deutschen Heeres gegen Frankreich unter Napoleon III. gewesen, aber unvergleichlich größer waren auch die Mittel; wenn wir Preußens Mittel im Frühjahr 1813 mit dem vergleichen was es damals und im Verlauf des Feldzuges geleistet, so müssen wir uns mit Ehrfurcht vor dem Geiste neigen, der damals den König, sein Volk und Heer beseelte, der in heißen Kämpfen, unter den schwersten Opfern, durch politische Gewandtheit wie durch Ausdauer und Heldenmuth das ersehnte Ziel der Unabhängigkeit zu erreichen wußte.
Was Preußen und mit ihm Deutschland seitdem errungen
und geworden, das zeigt ein Blick auf die hier geschilderten Verhandlungen, und auf den Friedensschluß des Jahres 1871 .
BRITISH 7 MY 74 ML Drud von Robert Hüttig in Berlin, Sebastian-Straße 76.
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