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German Pages 32 Year 2022
ABHANDLUNGEN DER DEUTSCHEN
AKADEMIE
D E R W I S S E N S C H A F T E N ZU B E R L I N Klasse
für
Sprachen,
Literatur
Jahrgang
1953
GÜNTHER
Nr.
und
Kunst
6
KLAFFENBACH
DIE ASTYNOMENINSCHRIFT VON PERGAMON
19 5 4 A K A D E M I E - V E R L A G
•
B E R L I N
Vorgetragen in der Gesamtsitzung vom 26. November 1953 Zum Druck genehmigt am gleichen Tage, ausgegeben am 25. Mai 1954
Erschienen im Akademie-Verlag GmbH., Berlin W 8, Mohrenstraße 39 Veröffentlicht unter der Lizenznummer 1218 des Amtes für Literatur und Verlagswesen der Deutschen Demokratischen Republik Satz und D r u c k : Tribüne Druckerei I I I Leipzig 111/18/36 Bestell- und Verlagsnummer: 2001/53/IV/6 Preis 5,50 DM Printed in Germany
Sooft die b e r ü h m t e Astynomeninschrift, die im Jahre 1901 bei den deutschen Ausgrabungen in Pergamon gefunden worden ist, seit ihrer ersten Veröffentlichung, die auf Grund der Abschriften von T h i e r s c h und K o l b e durch den letzteren in den Ath. Mitt. 27, 1902, 47 ff. erfolgte, Gegenstand eingehenderer oder kürzerer Behandlung geworden ist, so ist ihr W o r t l a u t doch niemals wieder einer durchgehenden Revision unterzogen worden. Der H a u p t g r u n d d a f ü r ist natürlich der, daß die Inschrift in Pergamon geblieben ist und daher nicht bequem zugänglich war, aber die vorzügliche Photographie, die der genannten Erstpublikation auf Tafel V I I beigegeben und die von 0 . K e r n in seinen Inscriptiones Graecae (Tabulae in usum scholarum editae sub cura I o h a n n i s L i e t z m a n n 7, Bonn 1913) auf Tafel 43 in Vergrößerung wiederholt ist, h ä t t e durchaus die Möglichkeit dazu geboten. Es ist offenbar nur B r . K e i l gewesen, der gelegentlich seiner Bemerkungen zu der Inschrift in den Ath. Mitt. 29, 1904, 75ff. dieser Photographie eine genauere Beachtung gewidmet und wenigstens einige Stellen verglichen und verbessert hat (a. 0 . 76 1 . 77). D i t t e n b e r g e r , der im Jahre 1905 in seinen O G I I I 483 auf Grund von K o l b e s Edition mit gewohnter Meisterschaft die Inschrift behandelt hat, hat den Berichtigungen von K e i l in den Addenda et Corrigenda auf S. 551 Rechnung getragen, jedoch nicht allen. Nach ihm ist der Text der Inschrift in seinem ganzen Umfange nur noch einmal publiziert worden, und zwar von H. L e g r a s in seinem Buche „La table latine d'Heraclee" (Paris 1907) auf S. 373ff. Er stellt aber keinen Fortschritt dar, da L e g r a s D i t t e n b e r g e r s Publikation noch nicht k a n n t e und nur einige der Berichtigungen von K e i l erwähnt, ohne sie übrigens zu akzeptieren, sondern sich mit dem Abdruck von K o l b e s Text begnügt. So ist es D i t t e n b e r g e r s Textgestaltung, die bi's zum heütigen Tage als die maßgebliche gilt und allen späteren Erörterungen dieser Inschrift zugrunde gelegt worden ist. Sie ist aber keineswegs zuverlässig. Davon konnte ich mich schon bei der Herstellung eines Privatdruckes (im wesentlichen Text und deutsche Übersetzung der Inschrift) überzeugen, für die man sich im Jahre 1936 anläßlich einer besonderen Gelegenheit an K o l b e und mich gewendet h a t t e ; über sein heutiges Schicksal ist mir nichts bekannt 1 ). Seitdem habe ich mich wiederholt mit der Inschrift beschäftigt, wobei mir das Glück zugute kam, daß sich im Archiv der Inscriptiones Graecae ein vorzüglicher Abklatsch befindet. Die Bedeutung dieser Urkunde scheint es mir zu rechtfertigen, sie nunmehr in einer gereinigten, kritischen Ausgabe aufs neue vorzulegen, zumal ich, obwohl in dem grundlegenden, ausgezeichneten K o m m e n t a r des ersten Herausgebers und der vielfachen trefflichen Behandlung, die die Inschrift danach erfahren hat, schon alles Wesentliche zu ihrem Verständnis gesagt ist, auch ihre I n t e r p r e t a t i o n an einigen Stellen fördern zu können glaube. Schließlich ist es erforderlich, nachdem in jüngster Zeit von n a m h a f t e n Gelehrten in ') Nur in einem Exemplare und Abzügen für K o l b e und mich hergestellt, ist dieser Druck auch nie zur Kenntnis der Öffentlichkeit gelangt, so daß ich mich genötigt sehe, ihn hier ganz beiseite zu lassen, zumal die Arbeit aus Zeitmangel überhastet w a r / E s ist daher auch nicht möglich, mich in Ablehnung und Zustimmung auf die Übersetzung, die v o n K o l b e stammte, zu beziehen, nur möchte ich das erwähnt haben, daß K o l b e sich hierbei auch zu Änderungen seiner früheren Auffassungen bereit gefunden hat.
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Günther
Klaffenbach
untereinander entgegengesetzter Weise Einwendungen gegen die bisherige Datierung der Inschrift erhoben worden sind, auch dieses Problem einer eingehenden Untersuchung zu unterziehen.
I. Die Inschrift Aus 13 unmittelbar aneinander anschließenden Fragmenten (von T h i e r s c h ) zusammengesetzter oberer Teil einer Stele blaugrauen Kalksteins, deren obere linke Ecke bis etwa zur Hälfte des erhaltenen Teiles fehlt und deren obere rechte Ecke ohne Schriftverlust beschädigt ist, „die untere Partie ist mit rauhem Bruch abgeschnitten" ( K o l b e ) ; erhaltene Höhe 0,82, Breite 1,05, Dicke 0,05—0,085. Gefunden 1901 in Pergamon im südöstlichen Teile des unteren Marktes, jetzt im Marktmuseum. Z. 1 (BH. c. 0,012) erstreckte sich über die ganze Breite der Stele, der übrige Text ist in 4 gleich breiten Kolumnen daruntergeschrieben (BH. c. 0,006, ZA. c. 0,005); Buchstabenformen s. Taf. I. Herausgegeben von W. K o l b e , Ath. Mitt. 27, 1902, 47ff. Nr. 71 mit Photographie Taf. VII (W. D i t t e n b e r g e r , OGI II 483 mit Add. S. 551 f. [1905]; H. L e g r a s , La table latine d'Héraclée, Paris 1907, Appendice 373ff. [mit vollständiger französischer Übersetzung]). Behandelt 1 ) von Ch. L é c r i v a i n , Mémoires de l'Académie des Sciences de Toulouse, 10e série, t. I I I (1903), 363ff. (mit umfangreicher französischer Ubersetzung); Br. K e i l , Ath. Mitt. 29, 1904, 75ff. (nur zu einigen Stellen); H. F. H i t z i g , Zeitschr. d. Savigny-Stiftung f. Rechtsgeschichte 26, 1905, Roman. Abt. S. 432ff.; F. K o e p p , Arch. Anz. 1905,147f.; H. L e g r a s a . 0 . 6 3 f f . ; G. C a r d i n a l i , Memorie R. Accad. di Bologna, classe di scienze morali, ser. I, tom. X (1915—16), 184ff.; G. C o r r a d i , Studi Ellenistici, Torino 1929, 389ff.; H. B e n g t s o n , Die Strategie in der hellenistischen Zeit II (1944), 237ff.; E . V . H a n s e n , The Attalids of Pergamon, Ithaca (N.Y.) 1947,177 ff.; J. II. O l i v e r , Am. Journ. of Philology 72, 1951, 200; J. et L. R o b e r t , Rev. Ét. Gr. 65, 1952,171 Nr. 137. — Photographie ( K o l b e a. 0 . und O . K e r n , Inscriptiones Graecae tab. 43). Abklatsch (Archiv der Inscriptiones Graecae). e . 38
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Kol. I
Kol. II QNH QNAA EYME ~TQ\
(Die ersten 33 Zeilen durch Bruch verloren)
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