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German Pages 19 [936] Year 1983
Dialektologie HSK 1.2
w DE
G
Handbücher zur Sprach- und Kommunikationswissenschaft Herausgegeben von Gerold Ungeheuer t und Herbert Ernst Wiegand Band 1.2
Walter de Gruyter • Berlin • New York 1983
Dialektologie Ein Handbuch zur deutschen und allgemeinen Dialektforschung Herausgegeben von Werner Besch • Ulrich Knoop Wolfgang Putschke • Herbert Ernst Wiegand Zweiter Halbband
Walter de Gruyter • Berlin • New York 1983
CIP-Kurztitelaufnahme
der Deutschen Bibliothek
Handbücher zur Sprach- und Kommunikationswissenschaft / hrsg. von Gerold Ungeheuer u. Herbert Ernst Wiegand. — Berlin; New York: de Gruyter NE: Ungeheuer, Gerold [Hrsg.] Bd. 1. — Dialektologie
Dialektologie: e. Handbuch zur dt. u. allg. Dialektforschung / hrsg. von Werner Besch . . . — Berlin; New York: de Gruyter (Handbücher zur Sprach- und Kommunikationswissenschaft; Bd. 1) NE: Besch, Werner [Hrsg.] Halbbd. 2 (1983). ISBN 3-11-009571-8
© Copyright 1983 by Walter de Gruyter & Co., Berlin 30. Printed in Germany Alle Rechte des Nachdrucks, der photomechanischen Wiedergabe, der Herstellung von Photokopien — auch auszugsweise — vorbehalten. Satz und Druck: H. Heenemann GmbH & Co, Berlin Bindearbeiten: Lüderitz & Bauer, Berlin
Inhalt Zweiter Halbband Verzeichnis der Karten Verzeichnis der Abbildungen
XI XV
VIII. Ergebnisse dialektologischer Beschreibungen: areale Bereiche deutscher Dialekte im Überblick 47.
Peter Wiesinger, Die Einteilung der deutschen Dialekte
48.
Peter Wiesinger, Deutsche Dialektgebiete außerhalb des deutschen Sprachgebiets: Mittel-, Südost- und Osteuropa (mit einem Anhang von Heinz Kloss) 900
49.
Friedhelm Debus, Deutsche Dialektgebiete in älterer Zeit: Probleme und Ergebnisse ihrer Rekonstruktion 930
IX.
807
Ergebnisse dialektologischer Beschreibungen: zur Rolle von Dialekten bei der Herausbildung überregionaler Sprachen
50.
Werner Besch, Dialekt, Schreibdialekt, Schriftsprache, Standardsprache. Exemplarische Skizze ihrer historischen Ausprägung im Deutschen . . . . 961
51.
Willy Sanders, Die Sprache der Hanse
52.
Horst Haider Munske, Umgangssprache als Sprachenkontakterscheinung 1002
53.
Dovid Katz, Zur Dialektologie des Jiddischen (autorisierte Übersetzung von Manfred Görlach) 1018
X.
991
Ergebnisse dialektologischer Beschreibungen: phonetischphonologische Eigenschaften deutscher Dialekte
54.
Peter Wiesinger, Phonologische Vokalsysteme deutscher Dialekte. Ein synchronischer und diachronischer Überblick 1042
55.
Peter Wiesinger, Diphthongierung und Monophthongierung in den deutschen Dialekten 1076
56.
Heinrich Lüssy, Umlautung in den deutschen Dialekten
57.
Peter Wiesinger, Dehnung und Kürzung in den deutschen Dialekten . . . 1088
58.
Peter Wiesinger, Rundung und Entrundung, Palatalisierung und Entpalatalisierung, Velarisierung und Entvelarisierung in den deutschen Dialekten 1101
1083
VI
Inhalt
59.
Peter Wiesinger, Hebung und Senkung in den deutschen Dialekten . . . . 1106
60.
Walter Haas, Vokalisierung in den deutschen Dialekten
61.
Norbert Richard Wolf, Durchführung und Verbreitung der zweiten Lautverschiebung in den deutschen Dialekten 1116
62.
Franz Simmler, Konsonantenschwächung in den deutschen Dialekten . . 1121
63.
Iwar Werlen, Velarisierung (Gutturalisierung) in den deutschen Dialekten 1130
64.
Kurt Rein, Metathese in den deutschen Dialekten
65.
Ingrid Guentherodt, Assimilation und Dissimilation in den deutschen Dialekten 1139
66.
Kurt Rein, Kontraktion in den deutschen Dialekten
67.
Georg Heike, Suprasegmentale dialektspezifische Eigenschaften. Überblick und Forschungsbericht 1154
XI.
1111
1136
1147
Ergebnisse dialektologischer Beschreibungen: morphologische und syntaktische Eigenschaften deutscher Dialekte
68.
Baidur Panzer, Formenneutralisationen in den Flexionssystemen deutscher Dialekte 1170
69.
Hans-Georg Maak, Sonderformen in den Pronominalsystemen deutscher Dialekte 1174
70.
Günter Lipoid, Adjektivische Deklinationssysteme in den deutschen Dialekten 1179
71.
Heinrich J. Dingeldein, Spezielle Pluralbildungen in den deutschen Dialekten 1196
72.
Gaston Van der Eist, Abweichungen bei der Genuszuordnung in den deutschen Dialekten 1202
73.
David Hooge, Verwendungstypen der Tempusformen in den deutschen Dialekten 1209
74.
Laurits Saltveit, Anlage der Modussysteme in den deutschen Dialekten . . 1220
75.
Günter Lipoid, Möglichkeiten der Komparation in den deutschen Dialekten 1232
76.
Gerhard Koß, Realisierung von Kasusrelationen in den deutschen Dialekten 1242
77.
Elmar Seebold, Diminutivformen in den deutschen Dialekten
78.
Beate Henn, Syntaktische Eigenschaften deutscher Dialekte. Überblick und Forschungsbericht 1255
1250
XII. Ergebnisse dialektologischer Beschreibungen: lexikalischsemantische Eigenschaften deutscher Dialekte 79.
Hans Friebertshäuser, Die großlandschaftlichen Wörterbücher der deut1283 schen Dialekte. Areale und lexikologische Beschreibung
VII
Inhalt
80.
Oskar Reichmann, Untersuchungen zur lexikalischen Semantik deutscher Dialekte: Überblick über die theoretischen Grundlagen, über die Sachbereiche und den Stand ihrer arealen Erfassung 1295
81.
Frédéric Hartweg, Typen lexikalischer Entwicklungen. Eine Fallstudie am Beispiel des elsässischen Dialekts 1325
82.
Reiner Hildebrandt, Typologie der arealen lexikalischen Gliederung deutscher Dialekte aufgrund des Deutschen Wortatlasses 1331
83.
Peter Kühn/Ulrich Püschel, Die Rolle des mundartlichen Wortschatzes in den standardsprachlichen Wörterbüchern des 17. bis 20. Jahrhunderts . 1367
XIII. Kommunikative Dialektologie: der Dialektsprecher im gesellschaftlichen Spannungsfeld 84.
Werner Besch, Entstehung und Ausprägung der binnensprachlichen Diglossie im Deutschen 1399
85.
Claus Schuppenhauer/1war Werlen, Stand und Tendenzen in der Domänenverteilung zwischen Dialekt und deutscher Standardsprache Teil 1 : Die nördliche Hälfte des Deutschen Sprachgebietes Teil 2: Die südliche Hälfte des deutschen Sprachgebietes 1411
86.
Frédéric Hartweg, Tendenzen in der Domänenverteilung zwischen Dialekt und nicht-deutscher Standardsprache am Beispiel des Elsaß 1428
87.
Kurt Rein, Bestimmende Faktoren für den variierenden Sprachgebrauch des Dialektsprechers 1443
88.
Klaus J. Mattheier, Der Dialektsprecher und sein Sprachgebrauch: Auswirkungen und Bedeutung für den Sprachwandel 1455
89.
Joachim Hasselberg, Die soziolinguistische Problematik der Schichtzuordnung von Dialektsprechern 1468
90.
Klaus-Peter Wegera, Probleme des Dialektsprechers beim Erwerb der deutschen Standardsprache 1474
91.
Wolfgang Viereck, Probleme des Dialektsprechers beim Fremdsprachenerwerb 1493
92.
Ulrich Ammon, Soziale Bewertung des Dialektsprechers: Vor- und Nachteile in Schule, Beruf und Gesellschaft 1499
93.
Erich Straßner, Rolle und Ausmaß dialektalen Sprachgebrauchs in den Massenmedien und in der Werbung 1509
XIV. Interdisziplinäre Aspekte der Dialektologie 94.
Stefan Sonderegger, Leistung und Aufgabe der Dialektologie im Rahmen der Sprachgeschichtsschreibung des Deutschen 1526
95.
Bernhard Schnell, Verwendungsmöglichkeiten dialektologischer Ergebnisse in der Textkritik 1558
VIII
Inhalt
96.
Thomas Luckmann, Gesellschaft und Sprache; Soziologie und Dialektologie 1568
97.
Heinrich L. Cox, Wechselseitige Beziehungen zwischen Dialektologie und thematischer Kartographie in der deutschen Volkskunde 1579
98.
Ernst Bremer, Ansätze zur Einbeziehung und Berücksichtigung sprachlicher Differenzierungen in der Raumplanung (unter Mitarbeit von Klaus Ridder) 1597
99.
Wolfgang Kleiber, Das Verhältnis von Dialektologie, Namenforschung und Landesgeschichtsschreibung 1607
XV. Dialekt und Dichtung 100.
Jürgen Hein, Darstellung des Dialektsprechers in der neueren deutschen Dichtung 1624
101.
Walter Haas, Dialekt als Sprache literarischer Werke
102.
Hans-Rüdiger Fluck, Neuere deutsche Mundartdichtung: Formen, Programme und Perspektiven 1651
Register
1637
1667
Erster Halbband I.
Zur Geschichte der Dialektologie des Deutschen: Forschungsrichtungen und Forschungsschwerpunkte 1.
Ulrich Knoop, Das Interesse an den Mundarten und die Grundlegung der Dialektologie
1
2.
Ingo Reiffenstein, Das phonetische Beschreibungsprinzip als Ergebnis junggrammatischer und dialektologischer Forschungsarbeiten
23
Ulrich Knoop/Wolfgang Putschke/Herbert Ernst Wiegand, Die Marburger Schule: Entstehung und frühe Entwicklung der Dialektgeographie . .
38
Gerda Grober-Glück, Die Leistungen der kulturmorphologischen Betrachtungsweise im Rahmen dialektgeographischer Interpretationsverfahren
92
5.
Matthias Zender, Prinzipien und Praxis dialektaler Lexikographie am Beispiel des Rheinischen Wörterbuchs
113
6.
Arno Ruoff, Die Forschungstätigkeit der Württembergischen Schule als Beispiel regionaler Dialektologie 127
7.
Peter Wiesinger, Die Reihenschrittheorie: Muster eines dialektologischen Beitrags zur Erklärung des Lautwandels
144
8.
Rudolf Trüb, Der Sprachatlas der deutschen Schweiz als Beispiel einer sprachgeographischen Gesamtdarstellung
151
8a. Konrad Kunze, Der 'Historische Südwestdeutsche Sprachatlas' als Muster historischer Dialektgeographie
169
3. 4.
IX
Inhalt
9. 10. 11.
II.
Claus Jürgen Hutterer, Sprachinselforschung als Prüfstand für dialektologische Arbeitsprinzipien
178
Antonius A. Weijnen, Deutsche Dialektologie und europäische Dialektforschung : wechselseitige Wirkungen
190
Ernst Bremer/Walter Hoffmann, Wissenschaftsorganisation und Forschungseinrichtungen der Dialektologie im deutschen Sprachgebiet . . . . 202
Theoriebildungen und Theorieansätze der Dialektologie
12.
Wolfgang Putschke, Theoriebildung der 'klassischen' Dialektologie . . . .
232
13.
René Jongen, Theoriebildung der strukturellen Dialektologie
248
14.
Werner Heinrich Veith, Theorieansätze einer generativen Dialektologie
277
15.
Hannes Scheutz/Peter Haudum, Theorieansätze einer kommunikativen Dialektologie
295
III.
Theorien in der Anwendung und Theorieansätze in der Erprobung: exemplarische Dialektbeschreibungen
16.
Gerhard W. Baur, Der Dialekt von Schiltach und Umgebung. Eine Fallstudie im Rahmen der'klassischen'Dialektologie 316
17.
Hermann Niebaum, Der Dialekt von Laer. Eine Fallstudie im Rahmen der strukturellen Dialektologie
340
Donald A. Becker, Der Dialekt von Barr (Elsaß). Eine Pilotstudie im Rahmen der generativen Dialektologie
361
18. 19.
IV.
Andreas Weiss, Sprachgebrauch in Ulrichsberg/Oberösterreich. Eine Pilotstudie in kommunikativer Dialektologie 375
Methodologische Problemfelder und wissenschaftssystematische Aspekte in der Dialektologie
20.
Hugo Steger, Erkenntnisinteressen und Zielorientierung in der Dialektologie 397
21.
Klaus Heger, Verhältnis von Theorie und Empirie in der Dialektologie . . 424
22.
Heinrich Löffler, Gegenstandskonstitution in der Dialektologie: Sprache und ihre Differenzierungen 441
23.
Werner König, Probleme der Repräsentativität in der Dialektologie . . . .
24.
Klaus Gluth/Marion Lompa/Hans-Henning Smolka, Verfahren dialektologischer Karteninterpretation und ihre Reichweite 485
25.
Harald Händler/Herbert Ernst Wiegand, Das Konzept der Isoglosse: methodische und terminologische Probleme 501
26.
Heinrich Löffler, Interferenz-Areale Dialekt/Standardsprache: Projekt eines deutschen Fehleratlasses 528
463
X
V.
Inhalt
Arbeitsverfahren in der Dialektologie: Datenerhebung und Datenbearbeitung
27.
Ruth Wodak, Erhebung von Sprachdaten in natürlicher und simuliertnatürlicher Sprechsituation 539
28.
Heinz H. Menge, Erhebung von Sprachdaten in 'künstlicher' Sprechsituation (Experiment und Test) 544
29.
Jürgen Eichhoff, Erhebung von Sprachdaten durch schriftliche Befragung 549
30.
Konrad Kunze, Erhebung von Sprachdaten aus schriftlichen Quellen . . . 554
31.
Jochen Hufschmidt, Erhebung von situativen Daten und Daten der nonverbalen Kommunikation 562
32.
Klaus J. Mattheier, Erhebung von Regionaldaten (historisch, sozial, kulturell, geographisch)
572
33.
Valentin Reitmajer, Erhebung von Sozialdaten des Informanten
580
34.
Helmut Richter, Darstellung und Verwendung verschiedener Transkriptionssysteme und -methoden 585
34a. Antonio Almeida/Angelika Braun, Probleme der phonetischen Transkription 597 35.
Georg Heike, Apparative Transformation phonetischer Signale
615
36.
Klaus J. Mattheier, Datenerhebung und Forschungsziel
622
VI.
Arbeitsverfahren in der Dialektologie: Datenpräsentation und Ergebnisdarstellung
37.
Georg Heike, Apparative Datenaufbereitung im signalphonetischen Bereich 640
38.
Gabriel Altmann/Carl Ludwig Naumann, Statistische Datendarstellung . 654
39.
Carl Ludwig Naumann, Kartographische Datendarstellung
667
40.
Horst Singer, Typen grammatischer Darstellung
693
41.
Peter Kühn, Typen lexikographischer Ergebnisdarstellung
702
VII. Computative Arbeitsverfahren in der Dialektologie 42.
Günter Fleischmann, Automatische Signalverarbeitung
724
43.
Ulrich Scheuermann, Automatische Lexikographie
736
44.
Wolfgang Putschke/Robert Neumann, Automatische Sprachkartographie
749
45.
Hans Goebl, Ansätze zu einer computativen Dialektometrie
778
46.
Harald Händler, Entwürfe zu dialektalen Informationssystemen
792
Verzeichnis der Karten Dieses Verzeichnis enthält die Karten des zweiten Halbbandes. In der benutzten Numerierung benennt die erste Dezimalziffer den Artikel und die zweite Dezimalziffer bezeichnet die Karte innerhalb dieses Artikels. In eckigen Klammern werden weitere Erläuterungen zu den jeweiligen Karteninhalten gegeben, die in den Kartenunterschriften nicht enthalten sind. Karte 47.1: Der deutsche Sprachraum und seine Nachbarsprachen — Fremdsprachige Dialektinseln im deutschen Sprachraum nach S. 814 Karte 47.2: Einteilung der deutschen Dialekte: Hochdeutsch und Niederdeutsch nach S. 822 Karte 47.3: Einteilung der deutschen Dialekte: Oberdeutsch, West- und Ostmitteldeutsch, Westund Ostniederdeutsch nach S. 826 Karte 47.4: Einteilung der deutschen Dialekte: Die Gliederung der deutschen Dialekte (in den ersten Jahrzehnten des 20. Jhs.) nach S. 830 Karte 47.5: Einteilung der deutschen Dialekte: Das Alemannische 831 Karte 47.6: Einteilung der deutschen Dialekte: Das Bairische 837 Karte 47.7: Einteilung der deutschen Dialekte: Das Ostfränkische 843 Karte47.8: Einteilung der deutschen Dialekte: Das Rheinfränkische 847 Karte 47.9: Einteilung der deutschen Dialekte: Das Zentralhessische, das Osthessische und das Nordhessische 853 Karte 47.10: Einteilung der deutschen Dialekte: Das Mittelfränkische und das Niederfränkische 856 Karte47.11: Einteilung der deutschen Dialekte: Das Thüringische 860 Karte47.12: Einteilung der deutschen Dialekte: Das Obersächsische, das Nordobersächsisch-Südmärkische und das Schlesische 866—867 Karte 47.13: Einteilung der deutschen Dialekte: Das Westfälische, das Ostfälische und das Nordniederdeutsche 876—877 Karte 47.14: Einteilung der deutschen Dialekte: Das Brandenburgische, das Mittelpommersche und das Mecklenburgisch-Vorpommersche 882-883 Karte 47.15: Einteilung der deutschen Dialekte: Das Ostpommersche, das Niederpreußische und das Hochpreußische 888—889 Karte 48.1: Deutsche Dialektgebiete außerhalb des deutschen Sprachgebiets: Binnensprachinseln der Neuzeit und Außensprachinseln des Mittelalters um 1930 905
Karte 48.2: Deutsche Dialektgebiete außerhalb des deutschen Sprachgebiets: Außensprachinseln der Neuzeit um 1930 913 Karte 49.1: Zeitstufen der Zweiten Lautverschiebung (nach Frings 1957, Karte 3 (nach Wagner 1927)) 937 Karte 49.2: Limes und Sprachgrenzen in der nördl. Wetterau (nach Faber 1912 bzw. Bach 1969, Karte 10 und Maurer 1972, Abb. 2) 938 Karte 49.3: Sprache und Territorium I: Gutturalisierung im Rheinischen [am Beispiel 'Wein'] (aus Frings 1957, Karte 5) 938 Karte 49.4: Sprache und Territorium II: Diphthongierung im Schwäbischen [am Beispiel 'Schnee' und 'schon'] (aus Frings 1956, Karte 34/ Frings 1957, Karte 7 c (nach Maurer 1942, Karte 48; Maurer 1965, Karte 10; Maurer 1972, Karte 72)) 938 Karte 49.5: Zeitstufen der Nhd. Diphthongierung (nach Bach 1969, Karte 53/Bach 1970, Karte 15; vgl. Maurer 1939/1963, Karte 7 und 8; Frings 1957, Karte 35; Moser 1969, Karte 5 (alle nach Wagner 1927)) 939 Karte 49.6: Ahd. Diphthongierung von germ. / ö / [im Oberdeutschen] (nach Sonderegger 1965/1977, Karte 5) 940 Karte 49.7: Entwicklung von mhd. /ei/ im Oberostfränkischen (nach Steger 1968/1977, Karte 1) 940 Karte 49.8: Schreibung von : für ahd. /ei/ nach Urbaren des Südwestens (nach Löffler 1972, Karte 2; vgl. HSS, Karte 62) 942 Karte 49.9: Einzugswege romanischer Lehnwörter [am Beispiel 'Kelter'] (nach Frings 1957, Karte 21/ Frings 1966, Karte 9) 943 Karte 49.10: Frühe Lehnwörter [am Beispiel 'Mittwoch', 'Samstag' und 'Dienstag'] und Kirchenprovinzen (nach Frings 1956, Karte 16/Frings 1957, Karte 12) 943 Karte49.11: Sprache und Territorium III: Slav. Lehnwort Bemme im Thüringisch-Obersächsischen (nach v. Polenz 1963, Karte 2) 944 Karte 49.12: Wortgeographie von ahd. Zeit (aus Tallen 1963, Karte 1)
'Frühling'I: 945
XII Karte 49.13: Wortgeographie von 'Frühling'II: mhd. Zeit (aus Tallen 1963, Karte 2) 946 Karte 49.14: Wortgeographie von 'Frühling'III: frühnhd. Zeit (aus Tallen 1963, Karte 3) 947 Karte 49.15: Wortgeographie von 'Frühling'IV: nhd. Zeit (aus Tallen 1963, Karte 4) 948 Karte 49.16: Fortleben von mhd. höchzit und mhd. brütlouf(t) im dt. und angrenzenden germ. Sprachgebiet (nach Müller 1960, Karte 2) 948 Karte 49.17: Verbreitungsskizze von pistor und beck/bäcker im deutschen Sprachgebiet (nach Müller 1960, Karte 5) 949 Karte 49.18: Kontamination [am Beispiel Nüflanz] im Breisgau nach Urbaren des 14. Jhs. (aus Kleiber 1965, Karte 35; vgl. Kleiber 1964, Karte 1) 949 Karte 49.19: Bezeichnungen für 'Kelter' nach Urbaren des Südwestens (nach Kleiber 1975, Karte 9) 950 Karte 49.20: Wortgeographie von 'Pfarrer' im 13. Jh. [innerhalb des oberdeutschen Sprachgebiets] (nach Kunze 1975, Karte 4) 951 Karte 51.1: Der Geltungsbereich der Hansesprache als nordeuropäische Verkehrssprache 991 Karte 51.2: Ungefähre dialektale Binnengliederung des (Mittel-)Niederdeutschen, exemplifiziert an der Wortgeographie 'Enterich' 994 Karte 52.1: Nord-Süd-Gliederung in der Lexik deutscher Umgangssprachen (nach Karten aus Eichhoff 1977) 1014 Karte 53.1: Übersicht über den historischen Sprachraum des Jiddischen 1023 Karte 54.1: Die Phonologie der kurzen mhd. und mnd. £-Phoneme in den deutschen Dialekten 1067 Karte 55.1: Diphthongierung von mhd./mnd. i vor Plosiven und Frikativen [in den deutschen Dialekten] 1077 Karte 55.2: Monophthongierung von mhd. ie vor Plosiven und Frikativen [in den deutschen Dialekten] 1078 Karte 57.1: Bewahrte Kürze und Rückverkürzung im Alemannischen und Westmitteldeutschen am Beispiel Ofen 1091 Karte 58.1: Umlautentrundung von mhd./mnd. ü [in den deutschen Dialekten] 1103 Karte 59.1: Senkung von mhd./mnd. u [in den deutschen Dialekten] 1107 Karte 59.2: Hebung von mhd. e [in den deutschen Dialekten] 1108 Karte 61.1: Übersicht über die dialektklassifizierenden Lautverschiebungsisoglossen [in den deutschen Dialekten] (nach DSA, Karte 3) 1117 Karte 61.2: Rheinischer Fächer (nach Beckers 1973,337) 1118 Karte 61.3: Verlauf der p/pf-Linien zwischen Rhein und Neckar (nach König 1978, 64) 1118 Karte 61.4 = Karte 49.1: Zeitstufen der Zweiten Lautverschiebung (nach Frings 1957, Karte 3 (nach Wagner 1927)) 937
Verzeichnis der Karten Karte 61.5: Raumtypen des Ostmitteldeutschen (nach Putschke 1973, 342) 1119 Karte 62.1: Reflexe des germ. g in medialer intervokalischer Position im Niederdeutschen (nach DSA-Karte 122: fliegen) 1124 Karte 62.2: Verlauf der mittelbairischen Konsonantenschwächung bei der Fortis t in initialer und medialer Position (nach Kranzmayer 1956, Kartei) 1125 Karte 62.3: Verlauf der korf/korb-Linie als Teil der Hunsrückschranke (nach Bach 1969, 124, Karte 19) 1126 Karte 63.1: Verbreitung von Velarisierungstypen in den deutschen Dialekten (nach DSA, Karte 17, 45, 60; Bruch 1953, Karte 53) 1131 Karte 64.1: Übersicht über die Entwicklung der rMetathese in den deutschen Dialekten (nach Küppersbusch 1931 u. Die deutsche Sprache 1969, 394) 1137 Karte 65.1: Verbreitung der Assimilation von -ben in den Varianten von gestorben und treiben [in den deutschen Dialekten] (nach DSA, Karte VI, 18 und III, 4) 1145 Karte 67.1: Linien gleicher Quotienten aus Langund Kurzvokalen (betont) im deutschen Sprachgebiet (aus Zwirner 1959, 104) 1160 Karte 67.2: Geographische Verteilung von vier Intonationstypen im Sprachgebiet der Deutschen Demokratischen Republik (nach Schädlich/Eras 1970,795) 1166 Karte 69.1: Verbreitung von he und den pluralisch gebrauchten Dualformen [in den deutschen Dialekten] (nach DSA und Freudenberg 1973) 1176 Karte 70.1: Singulargestaltung des starken Adjektivs [in den deutschen Dialekten] 1192 Karte 70.2: Pluralgestaltung des attributiven Adjektivs [in den deutschen Dialekten] 1192 Karte 71.1: Staffelung der Pluralbildung in Nordhessen (nach dem Sprachatlas des Deutschen Reichs) 1198 Karte 72.1: Genus von Bach in dem deutschen Sprachgebrauch 1207 Karte 75.1: Möglichkeiten der Komparation in den deutschen Dialekten. Syntaktische Einbindung des Komparativs . . . besser als... 1237 Karte 76.1: Erhaltener Genitiv und Pronominalfügungen in den deutschen Dialekten 1244 Karte 76.2: Die Verbreitung der Kasusrelationen im östlichen Thüringer Wald (nach Sperschneider 1959, Karte 2) 1245 Karte 77.1: Verbreitung der Diminutivsuffixe in ihren Singular- und Pluralformen im deutschen Sprachgebiet (nach DSA 1927, 56; Karte 39 (Schäfichen) 1252 Karte 78.1: Übersicht über die geographische Verteilung von Ortsgrammatiken mit Syntaxteil im deutschen Sprachgebiet 1272 Karte 78.2: Übersicht über die geographische Verteilung von Landschaftsgrammatiken mit Syntaxteil im deutschen Sprachgebiet 1273
Verzeichnis der Karten Karte 79.1: Bezeichnungen für den 'Schmetterling' (Papilio) in Hessen-Nassau (aus Hessen-Nassauisches Volkswörterbuch, Bd. 3. Marburg 1967, Sp. 291,292) 1284 Karte 79.2: Bezeichnungen für den 'Schmetterling' (Papilio) in Südhessen (aus Südhessisches Wörterbuch, Bd. II. Marburg 1969-1972, Karte 49) 1285 Karte 79.3: Areale der großlandschaftlichen Mundartwörterbücher des Deutschen 1287 Karte 79.4: Bezeichnungen für die 'edlen Eingeweide des Schlachttieres' im Rheinischen (aus Rheinisches Wörterbuch, Bd. VII. Berlin 1948—1958, Karte VII 36 = Bestandteil des Textbeispiels 79.6) 1291 Karte 80.1: Bedeutungskarte Lede [für einen Ausschnitt des niederdeutschen Sprachgebiets] (nach Peßler 1928) 1303 Karte 80.2: Bedeutungskarte Hammele [für einen Ausschnitt des südwestdeutschen Sprachgebiets] (nach Ptatschek 1957, Karte 7) 1303 Karte 80.3: Bedeutungsdifferenzierung durch Wortüberfluß am Beispiel kneipen/pfetzen [im hessischen Sprachgebiet] (nach Berthold 1943, 603-4) 1308 Karte 80.4: Monosemierung durch Ausdrucksdifferenzierung am Beispiel stauchen/stuchen [im Westerwald] (nach Bach 1934, 111) 1309 Karte 80.5: Bedeutungsgeneralisierung am Beispiel Korn [für einen Ausschnitt des oberdeutschen Sprachgebiets] (nach Höing 1958, 176) 1310 Karte 82.1: [Areale lexikalische Gliederung deutscher Dialekte] Lexikalischer Raumtyp A — Nord-Süd (schematisch) 1334 Karte 82.2: [Areale lexikalische Gliederung deutscher Dialekte] Lexikalischer Raumtyp A — Nord-Süd (Beispiel 'Junge' nach DWA 4, 1955 (Nachdruck 1976), Karte 11) 1335 Karte 82.3: [Areale lexikalische Gliederung deutscher Dialekte] Lexikalischer Raumtyp B — Nord-Mitte-Süd (schematisch) 1340 Karte 82.4: [Areale lexikalische Gliederung deutscher Dialekte] Lexikalischer Raumtyp B — Nord-Mitte-Süd (Beispiel 'Topf nach DWA 8, 1958, Karte 9/10) 1341 Karte 82.5: [Areale lexikalische Gliederung deutscher Dialekte] Lexikalischer Raumtyp C — Der Westkeil (schematisch) 1343 Karte 82.6: [Areale lexikalische Gliederung deutscher Dialekte] Lexikalischer Raumtyp C — Der Westkeil (Beispiel 'Docht' nach DWA 18, 1971, Karte 1) 1344 Karte 82.7: [Areale lexikalische Gliederung deutscher Dialekte] Lexikalischer Raumtyp D — Nord-Süd mit Westkeil (schematisch) 1345 Karte 82.8: [Areale lexikalische Gliederung deutscher Dialekte] Lexikalischer Raumtyp D — Nord-Süd mit Westkeil (Beispiel 'Sonnabend' nach DWA 16, 1968, Karte 11) 1347 Karte 82.9: [Areale lexikalische Gliederung deutscher Dialekte] Lexikalischer Raumtyp E —
XIII Nord-Süd mit West-Südostentsprechung (schematisch) 1349 Karte 82.10: [Areale lexikalische Gliederung deutscher Dialekte] Lexikalischer Raumtyp E — Nord-Süd mit West-Südostentsprechung (Beispiel 'pflügen' nach DWA 8, 1958, Karte 5) 1349 Karte 82.11: [Areale lexikalische Gliederung deutscher Dialekte] Lexikalischer Raumtyp F — Nord-Mitte-Süd mit Westkeil (schematisch) 1350 Karte 82.12: [Areale lexikalische Gliederung deutscher Dialekte] Lexikalischer Raumtyp F — Nord-Mitte-Süd mit Westkeil (Beispiel 'Rotkraut' nach DWA 17, 1969, Karte 9) 1353 Karte 82.13: [Areale lexikalische Gliederung deutscher Dialekte] Lexikalischer Raumtyp G — Ostkeil (schematisch) 1354 Karte 82.14: [Areale lexikalische Gliederung deutscher Dialekte] Lexikalischer Raumtyp G — Ostkeil (Beispiel 'Fleischer' nach DWA 9, 1959, Karte 4) 1354 Karte 82.15: [Areale lexikalische Gliederung deutscher Dialekte] Lexikalischer Raumtyp H — Südostbereich (schematisch) 1355 Karte 82.16: [Areale lexikalische Gliederung deutscher Dialekte] Lexikalischer Raumtyp H — Südostbereich (Beispiel 'Tomate' nach DWA 11, 1961, Kartell) 1356 Karte 82.17: [Areale lexikalische Gliederung deutscher Dialekte] Lexikalischer Raumtyp I — Nordwest-Südostentsprechung (schematisch) 1357 Karte 82.18: [Areale lexikalische Gliederung deutscher Dialekte] Lexikalischer Raumtyp I — Nordwest-Südostentsprechung (Beispiel 'Mädchen' nach DWA 4, 1955 (Nachdruck 1976), Karte 16) 1357 Karte 82.19: [Areale lexikalische Gliederung deutscher Dialekte] Lexikalischer Raumtyp K — Südwestbereich (schematisch) 1358 Karte 82.20: [Areale lexikalische Gliederung deutscher Dialekte] Lexikalischer Raumtyp K — Südwestbereich (Beispiel 'Grummet' nach DWA 14, 1965, Karte 1) 1359 Karte 82.21 : Die Standardsprache in räumlicher Expansion [innerhalb der deutschen Dialekte] (Beispiel 'wiehern' nach DWA 19, 1972, Karte 13) 1363 Karte 88.1 = Karte 39.5: Distribution des / J 7 im Limburgischen (aus Goossens 1969, Karte 9) 671 Karte 88.2: Sprachliche Stadt-Umland-Beziehungen im Raum um Köln (aus Debus 1980, Karte 13) 1459 Karte 94.1* Übersicht über die geographische Verteilung der Mundarten des Althochdeutschen 1540 Karte 94.2: Übersicht über die geographische Verteilung der Mundarten des Altsächsischen 1541 Karte 94.3 : Übersicht über den mittelhochdeutschen und mittelniederdeutschen Sprachraum vom 12. bis zum 15. Jahrhundert 1542 Karte 97.1: Grabbeigaben: Bezeichnung des mitgegebenen Geldes (Vereinfachte Übersichtskarte nach ADV N F 13, Stand 1933) 1588
XIV Karte 97.2: Motiv 'Brief. Kartographische Darstellung von Verbreitung und Dichte. ADV-Frage 234 a, Stand 1935 (nach Grober-Glück 1974, Abb. 15) 1591 Karte 97.3: Motiv 'Kuß'. Kartographische Darstellung von Verbreitung und Dichte. ADV-Frage 234 a, Stand 1935 (nach Grober-Glück 1974, Abb. 8) 1592 Karte 99.1: Namen und Lautverschiebung in der deutschen Schweiz (nach Sonderegger 1963, 1614 Karte 1)
Verzeichnis der Karten Karte 99.2: Reliktwortareale im ThüringischObersächsischen [am Beispiel von 'Kamille' und 'hageln'] (nach Polenz 1962, Karte 1) 1614 Karte 99.3 = Karte 49.4: Sprache und Territorium II: Diphthongierung im Schwäbischen [am Beispiel 'Schnee' und 'schon'] (aus Frings 1956, Karte 34/Frings 1957, Karte 7 c (nach Maurer 1942, Karte 48; Maurer 1965, Karte 10; Maurer 1972, Karte 72)) 938 Karte 99.4: Städte als Diffusionszentren hochsprachlichen Wortschatzes [am Beispiel 'Sarg' im Rhein-Main-Gebiet] (nach Kleine Enzyklopädie Bd. I. Leipzig, 1969/70, 337) 1616
Verzeichnis der Abbildungen Dieses Verzeichnis enthält die Abbildungen des zweiten Halbbandes. In der benutzten Numerierung benennt die erste Dezimalziffer den Artikel und die zweite Dezimalziffer bezeichnet die Abbildung innerhalb dieses Artikels. In eckigen Klammern werden weitere Erläuterungen zu den jeweiligen Abbildungsinhalten gegeben, die in den Abbildungsunterschriften nicht enthalten sind.
Abb. 47.1: Die Entwicklung des spätwestgermanischen langen Monophthong- und Diphthongsystems im Althoch- und Altniederdeutschen 821 Abb. 47.2: Die Entwicklung der spätwestgermanischen Frikative und Plosive im Althochdeutschen 823 Abb. 52.1: Typen phonologischer Verschiedenheit zwischen verwandten Sprachen (nach Trost 1968; Reiffenstein 1976, 339) 1006 Abb. 52.2: Abbau [-Beispiel] einer phonologischen Opposition im Mittelbairischen (nach Reiffenstein 1968, 694; 1976, 340; 1977, 180) 1006 Abb. 52.3: Abbau [-Beispiel] einer morphologischen Opposition im Schwyzerdütschen 1007 Abb. 52.4: Abbau [-Beispiel] semantischer Kontraste (Homosemierung) zwischen D [ = Dialekt] und H [ = Hochsprache] 1007 Abb. 52.5 u. 52.6: Abbau [-Beispiel] semantischer Kontraste (Homosemierung) zwischen D [ = Dialekt] und H [= Hochsprache] 1008 Abb. 52.7: Abbau [-Beispiel] eines lexikalischen Paradigmas im Schwyzerdütschen 1008 Abb. 52.8: Lexikalisches Paradigma [warten] ( = Abb. 52.7) dargestellt als Stammbaum semantischer Merkmale ( M i . . . M5) 1008 Abb. 52.9: Verdrängung dialektaler Lexeme [am Beispiel eilig und immer] 1009 Abb. 52.10: Phonologischer Dialektausbau [am Beispiel der ostfränkischen Aufhebung der 'Stimmhaftigkeitsrelation'] 1010 Abb. 52.11: Morphologischer Dialektausbau ([am Beispiel der ostniederdeutschen] Vergleichspartikel) 1010 Abb. 52.12: Morphologischer Dialektausbau ([am Beispiel der niederdeutschen] Kasusmarkierung [hinsichtlich des Personalpronomens]) 1011 Abb. 53.1: [Übersicht über die verschiedenen] Klassifizierungsvorschläge für die jiddischen Dialekte 1022 Abb. 53.2: Systematische Darstellung des gesamtj.[iddischen] Diasystems der Haupttonvokale: ausgewählte Beispiele (in standardj.[iddischen] Formen) 1023
Abb. 53.3: Die große jiddische Vokalverschiebung [in einer schematischen Übersicht] 1024 Abb. 53.4: Die frühe Aufspaltung in West- und Ostjiddisch [in einer schematischen Übersicht] 1024 Abb. 53.5: Entscheidende Isoglossen [zwischen dem West- und Ostjiddischen] 1025 Abb. 53.6: Haupttonvokale einer Varietät des Südwestjiddischen [in einer schematischen Übersicht] 1026 Abb. 53.7: Entwicklung des Zentralwestjiddischen [in einer schematischen Übersicht] 1027 Abb. 53.8: Haupttonvokale des niederländischen Jiddisch [in einer schematischen Übersicht] 1027 Abb. 53.9: Entwicklung des Zentralostjiddischen [in einer schematischen Übersicht] 1029 Abb. 53.10: Haupttonvokale des Zentralostjiddischen [in einer schematischen Übersicht] 1029 Abb. 53.11: Entwicklung des Sttdostjiddischen [in einer schematischen Übersicht] 1030 Abb. 53.12: Haupttonvokale einer Varietät des Südostjiddischen [in einer schematischen Übersicht] 1030 Abb. 53.13: Entwicklung des Nordostjiddischen [in einer schematischen Übersicht] 1030 Abb. 53.14: Haupttonvokale des Nordostjiddischen [in einer schematischen Übersicht] 1031 Abb. 53.15: Hauptton vokale des heutigen Standardjiddisch [in einer schematischen Übersicht] 1034 Abb. 53.16: Haupttonvokale des Bühnen-Jiddisch [in einer schematischen Übersicht] 1035 Abb. 54.1: Vokalsystem der mittelhochdeutschen Literatursprache (nach Wiesinger 1970,1,18 ff.) 1044 Abb. 54.2: Das hypothetische mittelniederdeutsche Lautinventar [in einer schematischen Übersicht] 1045 Abb. 54.3: Das Inventar der palatal-gespreizten, palatal-gerundeten und velar-gerundeten Hochund Mittelzungenvokale und der Tiefzungenvokale [in einer schematischen Übersicht] 1046
XVI Abb. 54.4: [Schema der] Merkmalkombinationen der Hoch-, Mittel- und Tiefzungenvokale 1047 Abb. 54.5: Allophonbereiche der einzelnen Vokalphoneme [in einer schematischen Übersicht] 1047 Abb. 54.6: [Darstellung der] Leicht gerundete[n] und zentralisiertefn] Vokale [gegenüber den palatalen und velaren Vokalen] 1048 Abb. 54.7: Südalemannisches Vokalsystem (Oberer Kanton Glarus) 1050 Abb. 54.8: Mittelalemannisches Vokalsystem (Dornbirn/Vorarlberger Rheintal) 1051 Abb. 54.9: Schwäbisches Vokalsystem (Friedingen bei Riedlingen/Donau) 1052 Abb. 54.10: Niederalemannisches Vokalsystem (Jechtingen im Kaiserstuhl) 1052 Abb. 54.11: Südbairisches Vokalsystem (Innsbruck) 1053 Abb. 54.12: Südbairisches Vokalsystem (Hopfgarten/Osttirol) 1053 Abb. 54.13: Ostmittelbairisches Vokalsystem (Wien) 1054 Abb. 54.14: Südmittelbairisches Vokalsystem (Großarl/Salzburger Pongau) 1054 Abb. 54.15: Nordbairisches Vokalsystem (Windisch-Eschenbach/Oberpfalz) 1055 Abb. 54.16: Oberostfränkisches Vokalsystem (Stadtsteinach) 1055 Abb. 54.17: Unterostfränkisches Vokalsystem (Sennfeld/Schweinfurt) 1056 Abb. 54.18: Hennebergisches Vokalsystem (Kleinschmalkalden) 1056 Abb. 54.19: Rheinfränkisches Vokalsystem (Kaulbach/Kaiserslautern) 1057 Abb. 54.20: Zentralhessisches Vokalsystem (Ebsdorf/Marburg) 1057 Abb. 54.21: Moselfränkisches Vokalsystem (Vianden/Luxemburg) 1058 Abb. 54.22: Ripuarisches Vokalsystem (Schlebusch/Leverkusen) 1059 Abb. 54.23: Niederfränkisches Vokalsystem (Aldenrade/Dinslaken) 1059 Abb. 54.24: Thüringisches Vokalsystem (Gleichen/Erfurt) 1060 Abb. 54.25: Obersächsisches Vokalsystem (Krieschendorf/Dresden) 1060 Abb. 54.26: Lausitzisch-Schlesisches Vokalsystem (Bremberg/Jauer) 1061 Abb. 54.27: Neiderländisch-Schlesisches Vokalsystem (Bockwitz/Sprottau) 1061 Abb. 54.28: Hochpreußisch-breslauisches Vokalsystem (Reimerswalde/Heilsberg) 1062 Abb. 54.29: Südwestfälisches Vokalsystem (Müschede/Arnsberg) 1062 Abb. 54.30: Ostfälisches Vokalsystem (Emmerstedt/Braunschweig) 1063 Abb. 54.31: Nordniederdeutsches Vokalsystem (Wesseln bei Heide/Dithmarschen) 1064
Verzeichnis der Abbildungen Abb. 54.32: Brandenburgisches Vokalsystem (Prenden/Berlin) 1064 Abb. 54.33: Mecklenburgisches Vokalsystem (Wolgast/Peenemündung) 1065 Abb. 54.34: Niederpreußisches Vokalsystem (Bieberstein/Barten) 1065 Abb. 57.1: Althochdeutsche Quantitätsverhältnisse (Rekonstruktion) [für das Oberdeutsche in einer schematischen Übersicht] 1095 Abb. 57.2: Mittelhochdeutsche Quantitätsverhältnisse (Rekonstruktion) [für das Oberdeutsche in einer schematischen Übersicht] 1096 Abb. 57.3: [Schematische Übersicht über die] Neuordnung der Quantitätsverhältnisse im Südbairischen des Tauferer- und Ahrntales 1098 Abb. 57.4: [Schematische Übersicht über die] Neuordnung der Quantitätsverhältnisse im Südbairischen des Zillertales 1098 Abb. 57.5: [Schematische Übersicht über die] Neuordnung der Quantitätsverhältnisse im Mittel- und Nordbairischen 1098 Abb. 57.6: [Schematische Übersicht über die] Neuordnung der Quantitätsverhältnisse im Südbairischen Kärntens und der anschließenden Oberund Weststeiermark 1099 Abb. 58.1: Verhältnis von Palatalisierung und Umlautentrundung in der höchstalemannischen Mundart von Engelberg 1104 Abb. 61.1: Übersicht der Explosive und Affrikaten in den dialektalen Konsistenzräumen [des Deutschen] 1120 Abb. 65.1: [Schematische] Übersicht über die Termini zur Bezeichnung der perseverativen und antizipativen Assimilation 1140 Abb. 67.1: [Schematische Übersicht über] Suprasegmentale Parameter und Maßeinheiten im Bereich der Produktion, des akustischen Signals und derAudition 1157 Abb. 67.2: [Schematische Übersicht über die] Klassifikation von Fragestellungen [im Bereich der Suprasegmentalia] 1157 Abb. 67.3: Intensitäts- und Tonhöhenverlauf von Minimalpaaren mit gegenüber ohne Schärfungsakzent in der Stadtkölner Mundart (nach Heike 1962,160) 1161 Abb. 67.4: Häufigkeit verschiedener Tonhöhenbewegungen in Abhängigkeit von Haupt- (HA), Nebenakzent (NA) und unbetonter Silbe in der Leipziger Umgangssprache (nach Gericke 1963, 353) 1163 Abb. 67.5: Tonhöhenverläufe des Satzes „hä kütt morje" (Er kommt morgen) von Sprechern den Stadtkölner Mundart. O R : von Sprecher Gb. mit intendierter Expression gesprochen; RP: von drei Sprechern anhand der Tonaufnahmen reproduziert. Expressive Attribute wurden in Hörtests von Mundartsprechern zugeteilt (aus Heike 1969,119) 1163 Abb. 67.6: Tonhöhendiagramme deutscher Mundarten (aus Waiblinger 1925, 43—44) 1164
Verzeichnis der Abbildungen
XVII
Abb. 67.7: Progrediente Intonationstypen [in deutschen Dialekten] (nach van de Kerckhove 1948, 62-64) 1165 Abb. 74.1: Ambiguität von inferentialer und nichtinferentialer Bedeutung der Modalverben [in den deutschen Dialekten] 1229 Abb. 75.1: Überblick über die Komparationsformen und Gradation in den deutschen Dialekten 1236 Textbeispiel 79.1: Vorarlbergisches Wörterbuch mit Einschluß des Fürstentums Liechtenstein, Bd. I. Wien 1960, Sp. 302 1288 Textbeispiel 79.2: Schwäbisches Bd. VI. Tübingen 1924, Sp. 2023
Wörterbuch, 1289
Textbeispiel 79.3: Wörterbuch der elsässischen Mundarten, Bd. I. Straßburg 1899, 91, 92 1289 Textbeispiel 79.4: Wörterbuch der deutsch-lothringischen Mundart. Leipzig 1909, 382, 383 1290 Textbeispiel 79.5: Luxemburger Bd. 4. Luxemburg 1971-1975, 322
Wörterbuch, 1292
Textbeispiel 79.6: Rheinisches Wörterbuch, Bd. VII. Berlin 1948-1958, 1400 (vgl. Karte 79.4 als Bestandteil dieses Textbeispiels) 1292 Textbeispiel 79.7: Schleswig-Holsteinisches Wörterbuch, Bd. I. Neumünster 1927, Sp. 217 1293 Textbeispiel 79.8: Schlesisches Wörterbuch, Bd. I. Berlin 1963, 153 1293 Textbeispiel 79.9: Wossidlo-Teuchert, Mecklenburgisches Wörterbuch, Bd. I. Neumünster 1942, Sp. 6 mit Skizze 1294 Textbeispiel 79.10: Niedersächsisches Wörterbuch, Bd. I. Neumünster 1965, Sp. 480—482 mit Skizze 1294 Abb. 80.1: Vergleichende Einführung von Sachklassen [zur Darstellung lexikalischer Semantik am Beispiel 'Reuse'] (aus Fluck 1974, 564) 1297 Abb. 80.2: Einführung einer Sachklasse [zur Darstellung lexikalischer Semantik am Beispiel 'Schlitten'] (aus Reichmann 1966, Bild 26) 1298 Abb. 80.3: [Schematische Übersicht über] Termini zum semiotischen Dreieck 1300 Textbeispiel 83.1: P. Dasypodius, Dictionarium latinogermanicum. Straßburg 1536, Bl. 158v 1369 Textbeispiel 83.2: Joh. L. Frisch, Teutsch-Lateinisches Wörterbuch. Berlin 1741, 198, 533, 309 1372 Textbeispiel 83.3: Joh. L. Frisch, Teutsch-Lateinisches Wörterbuch. Berlin 1741, 500, 308, 205, 576, 532, 120 1372 Textbeispiel 83.4: K. Stieler, Der Teutschen Sprache Stammbaum und Fortwachs. Nürnberg 1691, Sp. 1945 1372 Textbeispiel 83.5: K. Stieler, Der Teutschen Sprache Stammbaum und Fortwachs. Nürnberg 1691, Sp. 34, 6, 1291-1292, 1292 1373 Textbeispiel 83.6: K. Stieler, Der Teutschen Sprache Stammbaum und Fortwachs. Nürnberg 1691, Sp. 1055 1373
Textbeispiel 83.7: Chr. E. Steinbach, Deutsches Wörter-Buch, Bd. I. Breslau 1734, 666, 706, 810, 840,941 1373 Textbeispiel 83.8: Chr. E. Steinbach, Deutsches Wörter-Buch, Bd. I. Breslau 1734, 624, 667, 843, 935 1373 Textbeispiel 83.9: Joh. Chr. Gottsched, Beobachtungen. Straßburg, Leipzig 1758, 249—250 1374 Textbeispiel 83.10: Joh. Chr. Adelung, Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Bd. III. Leipzig 1798, Sp. 7 2 5 - 7 2 7 1377 Textbeispiel 83.11: J. H. Campe, Deutsches Wörterbuch, Bd. I. Braunschweig 1807, XXI 1378 Textbeispiel 83.12: J. Chr. A. Heyse, Handwörterbuch der deutschen Sprache, Bd. I. Magdeburg 1833,210 1379 Textbeispiel 83.13: J. Chr. A. Heyse, Handwörterbuch der deutschen Sprache, Bd. I. Magdeburg 1833,195,210 1380 Textbeispiel 83.14: J. Chr. A. Heyse, Handwörterbuch der deutschen Sprache, Bd. I. Magdeburg 1380 1833, 189,210 Textbeispiel 83.15: J. Chr. A. Heyse, Handwörterbuch der deutschen Sprache, Bd. I. Magdeburg 1380 1833, 208,654 Textbeispiel 83.16: J. Chr. A. Heyse, Handwörterbuch der deutschen Sprache, Bd. I. Magdeburg 1833,211,654 1380 Textbeispiel 83.17: J.. Chr. A. Heyse, Handwörterbuch der deutschen Sprache, Bd. III. Magdeburg 1849, 1278-1279 1380 Textbeispiel 83.18: J. Chr. A. Heyse, Handwörterbuch der deutschen Sprache, Bd. II. Magdeburg 1849,737 1381 Textbeispiel 83.19: J. A. Schmeller, Bayerisches Wörterbuch, Bd. II. Stuttgart, Tübingen 1837, 553 1381 Textbeispiel 83.20: J. u. W. Grimm, Deutsches Wörterbuch, Bd. 1. Leipzig 1854, Sp. 1080 1383 Textbeispiel 83.21: J. u. W. Grimm, Deutsches Wörterbuch, Bd. 1. Leipzig 1854, Sp. 1656, 1677, 1202, 1201, 1080, 1741 1383 Textbeispiel 83.22: J. u. W. Grimm, Deutsches Wörterbuch, Bd. 2. Leipzig 1860, Sp. 169, 170 1384 Textbeispiel 83.23: J. u. W. Grimm, Deutsches Wörterbuch, Bd. 2. Leipzig 1860, Sp. 402 1384 Textbeispiel 83.24: J. u. W. Grimm, Deutsches Wörterbuch, Bd. 2. Leipzig 1860, Sp. 591 1384 Textbeispiel 83.25: J. u. W. Grimm, Deutsches Wörterbuch, Bd. 2. Leipzig 1860, Sp. 1408 1384 Textbeispiel 83.26: J. u. W. Grimm, Deutsches Wörterbuch, Bd. 1. Leipzig 1854, Sp. 1747-1748 1385 Textbeispiel 83.27: J. u. W. Grimm, Deutsches Wörterbuch, Bd. 2. Leipzig 1860, Sp. 206, 1408 1386 Textbeispiel 83.28: J. u. W. Grimm, Deutsches Wörterbuch, Bd. 5. Leipzig 1873, Sp. 1966-1969 1387
XVIII
Verzeichnis der Abbildungen
Textbeispiel 83.29: J. u. W. Grimm, Deutsches Wörterbuch, Bd. 1. Leipzig 1854, Sp. 6 1390 Textbeispiel 83.30: J. u. W. Grimm, Deutsches Wörterbuch, Neubearbeitung, Bd. 1, Lfg. 1. Leipzig 1965, Sp. 15 1390 Textbeispiel 83.31: H. Paul, Deutsches Wörterbuch. Halle 1897, 50 1391 Textbeispiel 83.32: H. Paul, Deutsches Wörterbuch. Halle 1897, 369 1391 Textbeispiel 83.33: Trübners Deutsches Wörterbuch, Bd. 8. Berlin 1957, 8 8 - 9 9 1392 Textbeispiel 83.34: Trübners Deutsches Wörterbuch, Bd. 8. Berlin 1957, 81 1392 Abb. 84.1: Mundart-Verwendung in unterschiedlichen Situationen. (Allensbach-Umfrage 1980 für das Gebiet der Bundesrepublik Deutschland) 1406 Abb. 84.2: Mundart-Anteil in ausgewählten Ländern der Bundesrepublik Deutschland (Grundlage: Allensbach-Umfrage 1966) 1408 Abb. 84.3: Domänen-Skala für Hochsprache und Dialekt 1408 Abb. 86.1: [Sprachkenntnisse im Elsaß] Ergebnisse der Pauschalschätzung (nach Levy 1929, Bd. 2, 333) 1428 Abb. 86.2: [Sprachkenntnisse im Elsaß] Ergebnisse der Erhebungen 1900—1910 (nach Harmsen 1936, 321) 1428 Abb. 86.3: [Sprachkenntnisse im Elsaß] Erhebungen 1931 — 1962: erklärte Sprachkenntnisse (nach I.n.s.e.e. 1956, 13 ff.; 1965, VII ff.) 1428 Abb. 86.4: [Domänenverteilung im Elsaß] Dialekt und Alter (nach Seligmann 1979, 24) 1429 Abb. 86.5: [Domänenverteilung im Elsaß] Dialekt und Wohnort (nach Seligmann 1979, 23) 1429 Abb. 86.6: Frz.-Gebrauch in der [elsässischen] Familie (nach Metzger 1980) 1429 Abb. 86.7: Dialektgebrauch 1979 [im Elsaß] (nach Seligmann 1979, 24) 1429 Abb. 86.8: [Sprachkenntnisse im Elsaß] Frz.- und Dialektkenntnisse 1962 (nach I.n.s.e.e. 1965, VII ff.) 1430 Abb. 86.9: Sprachkenntnisse [im Elsaß] und Geschlecht (nach I.n.s.e.e. 1965, VII ff.) 1430 Abb. 86.10: Sprachkenntnisse [im Elsaß], Alter und Geschlecht (nach Tabouret-Keller/Luckel 1981 a, 57) 1430 Abb. 86.11: Sprachkenntnisse [im Elsaß]: regionale Besonderheiten (nach I.n.s.e.e. 1965, 46 ff.) 1431 Abb. 86.12: [DomänenVerteilung im Elsaß] Sprachkenntnisse und Berufskategorien 1962 (nach I.n.s.e.e. 1965, 28 f.) 1431 Abb. 86.13: [Domänenverteilung im Sprachgebrauch 1971 (nach Nuss 1971)
Elsaß] 1433
Abb. 86.14: [Domänenverteilung im Elsaß] Dialektgebrauch und Alter 1971 (nach Nuss 1971) 1433
Abb. 86.15: [Domänenverteilung im Elsaß] Dialektgebrauch und Wohnort 1971 (nach Nuss 1971) 1433 Abb. 86.16: [Domänenverteilung im Elsaß] Dialektgebrauch und Berufskategorie 1971 (nach Nuss 1971) 1433 Abb. 86.17: [Domänenverteilung im Elsaß] Dialektgebrauch 1979 (nach Seligmann 1979, 25) 1434 Abb. 86.18: [Domänenverteilung im Elsaß] Bevorzugte Lesesprache (nach Nuss 1971) 1435 Abb. 86.19: Entwicklung der Auflageziffern der [Tageszeitung „Dernières Nouvelles d'Alsace" = ] D.N.A. (nach Schuffenecker 1981, 8.2.1981) 1435 Abb. 87.1: [Schematische Darstellung der] Gliederung des hochmittelalterlichen Deutsch (etwa 1170-1250) (nach Moser 1957) 1445 Abb. 87.2 : [Beispiel eines Selbsteinstufungstests] 'Schibboleth-Sätze' mit Skizze zur typischen Gesprächssituation 'Geldwechsel' (Bairisch) 1448 Abb. 87.3 : [Beispiel eines Selbsteinstufungstests] 'Schibboleth-Sätze' mit Skizze zur typischen Gesprächssituation 'beim Chef (Schwäbisch) (in Zufallsanordnung) 1449 Abb. 87.4: [Beispiel eines Selbsteinstufungstests] 'Schibboleth-Sätze' [mit Skizze] zur typischen Gesprächssituation 'zum Kind' (Fränkisch) (in Zufallsanordnung) 1449 Abb. 87.5: [Sprachvariation des Dialektsprechers] Diasystem des Bairischen 1450 Abb. 87.6: Bestimmende Faktoren für die Variantenwahl [des Dialektsprechers in einer schematischen Übersicht] 1452 Abb. 88.1: [Verhältnis von] Öffentlichkeit und Urbanität als Faktoren dialektalen Wandels [in schematischer Übersicht] 1465 Abb. 90.1: [Übersicht über die alemannischen, schwäbischen und standardsprachlichen] Vokalsysteme (kurze Vokale) (nach Besch/Löffler 1977, 37; Ammon/Loewer 1977, 51 ; Zehetner 1977, 39) 1478 Abb. 90.2: [Interferenzbereiche] Übersicht über wahrscheinliche und tatsächliche dialektbedingte Vertauschungen innerhalb der acht Vokalzeichen der Schriftsprache (nach Zehetner 1977, 40) 1479 Abb. 90.3: [Interferenzbereiche] Entsprechungen von / p / , / t / , / k / in Dialekt (z. B. hessisch) und Standardsprache 1480 Abb. 90.4: [Interferenzbereiche] Entsprechungen von (g) im Rheinischen und in der Standardsprache (nach Klein/Mattheier/Mickartz 1978, 73) 1480 Abb. 90.5 : [Interferenzbereiche] Quantitätsunterschiede von Stammvokalen zwischen dem Hessischen und der Standardsprache (nach Hasselberg/ Wegera 1975, 249) 1481 Abb. 90.6: [Interferenzbereiche] Singular-Paradigmen der Substantive in Dialekt und Standardsprache 1482 Abb. 90.7: [Interferenzbereiche] Artikel im Münsterländischen (nach Niebaum 1977, 66) 1482
Verzeichnis der Abbildungen Abb. 90.8: Übersicht über die Tempussysteme im Bairischen (nach Zehetner 1978, 317), Alemannischen (nach Löffler 1974, unveröffentlicht), Hessischen (nach Wegera 1977, 173 f.) und in der Standardsprache 1483 Abb. 90.9: [Interferenzbereiche] Entsprechungen zu alemannisch -ig und ver- [in der Standardsprache] (nach Besch/Löffler 1977, 7 5 - 7 6 ) 1484 Abb. 90.10: [Interferenzbereiche] Entsprechungen einiger Konjunktionen in Dialekt und Standardsprache 1485 Abb. 90.11: [Interferenzbereiche] Mögliche Entsprechungen der Präpositionen für und zu und Abweichungen ihrer Rektion [in Dialekt und Standardsprache] 1485 Abb. 90.12: [Interferenzbereiche] Semantische Verschiebung im Wortfeld 'sich fortbewegen' [zwischen Dialekt und Standardsprache] (nach Besch/ Löffler 1977, 82) 1486 Abb. 92.1: Attitüdenstruktur: Vier Auffassungen (vereinfacht) [schematisch dargestellt] 1503 Abb. 93.1: Beispiele dialektaler Comics (aus Michael Spohn 1977, 11 und 25) 1513 Abb. 94.1: [Graphisches Modell über] Die mehrdimensionale Erscheinungsform d^er Sprache 1527 Abb. 94.2: Das Verhältnis von Mundarten und Schriftsprache in der Geschichte des Deutschen [schematische Übersicht] 1528 Abb. 94.3: Entwicklungsgeschichte von den Mundarten zur Schriftsprache im Deutschen [schematische Übersicht] 1528 Abb. 94.4: Forschungsgeschichtliche Stufen der sprachhistorisch ausgerichteten Dialektologie [schematische Übersicht] 1529 Abb. 94.5: Die Position der historischen Dialektologie [zwischen Sprachgeschichtsschreibung, historischer Grammatik und synchronischer Dialektologie] 1534 Abb. 94.6: Thematik und Forschungsrichtungen der historischen Dialektologie [schematische Übersicht] 1535
XIX Abb. 94.7: Kriterien historischer Ausgliederungsdialektologie für das Althochdeutsche [Auswahl einiger sprachlicher Beispiele] 1536 Abb. 94.8: Dialektgrammatiken historischer Sprachstufen [schematische Übersicht] 1537 Abb. 94.9: Dialektwörterbücher mit historischer Ausrichtung [schematische Übersicht] 1538 Abb. 94.10: Forschungen zur historischen Siedlungsdialektologie [schematische Übersicht] 1539 Abb. 94.11: Forschungen zur historischen Sprachgeographie [schematische Übersicht] 1541 Abb. 94.12: Historisch-geographisches Schichtmodell der deutschen Sprache 1542 Abb. 94.13: Oberdeutsche Reliktstaffelung [Kriterien und Sprachgebiete in schematischer Übersicht] 1545 Abb. 94.14: Die hochdeutsche Lautverschiebung als Gliederungsmerkmal mundartlicher Sprachräume [schematische Übersicht] 1545 Abb. 94.15: Dialektologische Bezugsbereiche der Sprachgeschichtsschreibung [schematische Übersicht] 1546 Abb. 97.1: Bläschen auf dem Kaffee bedeuten: Brief, Kuß, Besuch, Geld, Wetter, Sonstiges. Häufigkeitsschichten der Motive im Kartenfeld 123 des ADV — Frage 234 a, Stand 1935 (nach Grober-Glück 1974, Abb. 2) 1590 Abb. 100.1: [Verhältnis von Dialekt und Literatur] Matrix der Voraussetzungen (nach Schenker 1977) 1626 Abb. 100.2: Merkmaltabelle [für Dialekt, Umgangs- und Schriftsprache] (nach Schenker 1977) 1626 Abb. 100.3: Anwendungsdomänen des Dialekts [schematische Übersicht] (nach Kloss 1976) 1632 Abb. 100.4: [Typen der Dialektverwendung in der neueren deutschen Dichtung] Baum 1: Simulierter Dialekt (nach Schenker 1977) 1633 Abb. 100.5: [Typen der Dialektverwendung in der neueren deutschen Dichtung] Baum 2: Backgrounddialekt (nach Schenker 1977) 1633
VIII. Ergebnisse dialektologischer Beschreibungen: areale Bereiche deutscher Dialekte im Überblick 47. Die Einteilung der deutschen Dialekte 1. 1.1. 1.2. 1.3.
1.4.
1.4.1. 1.4.2. 1.5. 2. 2.1. 2.2. 2.3. 2.4. 3. 3.1. 3.2. 3.3. 3.3.1. 3.3.2. 3.3.3. 3.3.4. 3.3.5. 3.3.6. 3.3.7. 3.3.8. 3.3.9. 3.3.10. 3.3.11. 3.4. 3.4.1. 3.4.2. 3.4.3. 3.4.4. 3.4.5. 3.4.6. 3.4.7. 4.
Einleitung Zum Bedürfnis der Klassifizierung und Einteilung der deutschen Dialekte Prinzipien und Methoden der bisherigen Einteilung der deutschen Dialekte Vorschläge der systemorientierten Sprachwissenschaft zu einer strukturellen oder typologischen Einteilung der deutschen Dialekte Gegenwärtige Möglichkeiten und Grenzen einer strukturellen Einteilung der deutschen Dialekte Allgemeine Voraussetzungen Zur Methodik Allgemeine Literatur (in Auswahl) Das Deutsche und seine Nachbarsprachen Das Verhältnis von Deutsch, Niederländisch und Friesisch Die Abgrenzung des Deutschen gegenüber den umgebenden Sprachen Fremdsprachen als Sprachinseln innerhalb des deutschen Sprachraums Literatur (in Auswahl) Einteilung der deutschen Dialekte Die Dialektregionen Hochdeutsch und Niederdeutsch Oberdeutsch, West- und Ostmitteldeutsch, West- und Ostniederdeutsch Hochdeutsche Dialektverbände Das Alemannische Das Bairische Das Ostfränkische Das Rheinfränkische Das Zentralhessische, das Osthessische und das Nordhessische Das Mittelfränkische Das Niederfränkische Das Thüringische Das Obersächsische Das Nordobersächsisch-Südmärkische Das Schlesische Niederdeutsche Dialektverbände Das Westfälische Das Ostfälische Das Nordniederdeutsche Das Brandenburgische und das Mittelpommersche Das Mecklenburgisch-Vorpommersche Das Ostpommersche Das Niederpreußische Literatur (in Auswahl)
1.
Einleitung
1.1.
Zum Bedürfnis der Klassifizierung und Einteilung der deutschen Dialekte
Die Dialekte bilden ein Kontinuum im Raum. Zwar sind die Veränderungen von einem Ort zum nächsten nur gering, doch werden mit zunehmender Entfernung von einem bestimmten Ortspunkt die Unterschiede deutlicher. Nach sprachgeographischer Anschauung besitzt daher jeder Ort seinen eigenen Dialekt. Optisch hat man diese synchronische dialektale Eigenständigkeit jedes Ortes und seine Verschiedenheit von den ebenfalls eigenständigen Nachbarorten in Form der sogenannten Wabenkarte dargestellt, die durch unterschiedlich starke, die einzelnen Orte gegeneinander abhebende Isoglossenbündel zustande kommt. Trotzdem besteht aber sowohl seitens der Sprachangehörigen auf Grund sprachkommunikativer Erfahrungen als auch seitens der Sprachwissenschaft seit jeher das Bedürfnis, über die örtlichen und kleinräumigen Unterschiede hinweg die Dialekte auf Grund gewisser gemeinsamer charakteristischer Eigenschaften zu großräumigen und übergreifenden Einheiten zusammenzufassen, um dann von bestimmten Landschaftsdialekten sprechen bzw. einen nicht näher bekannten Gesprächspartner nach gewissen auffälligen Sprecheigentümlichkeiten auf Grund eigener Erfahrungen einer bestimmten Dialektlandschaft zuweisen zu können. Bereits im Mittelalter bemühte man sich in laienhafter Weise um die Feststellung solcher lantsprächen. So versuchte der fränkische Schulmeister Hugo von Trimberg um 1300 in seiner Lehrdichtung „Renner", verschiedene deutsche Dialekte unterscheidend zu charakterisieren. Die wissenschaftliche Klassifizierung und Einteilung der deutschen Dialekte auf Grund charakteristischer Übereinstimmungen und Unterschiede im Laut- und Formenbestand, in der Wortbildung, im Satzbau, im Wort-
808
V i l i . Areale Bereiche deutscher Dialekte im Überblick
schätz und in der Intonation begann jedoch erst allmählich im Laufe des 19. Jhs. mit der Entwicklung einer germanistischen Sprachwissenschaft. Obwohl es für jeden Sprachwissenschaftler zur Selbstverständlichkeit gehört, von bestimmten Sprachlandschaften und Dialekten zu sprechen, und die zahlreichen sprachwissenschaftlichen Handbücher zum Deutschen seit Jahrzehnten mehr oder minder übereinstimmende Einteilungskarten der deutschen Dialekte bieten, sind die Voraussetzungen und Verfahrensweisen keineswegs wissenschaftlich abgesichert und mangelt es an Darstellungen der zugrundeliegenden theoretischen Prinzipien und der darauf basierenden Methodik. Die ständige praktische Notwendigkeit solcher klassifizierender Dialekteinteilungen mit der eingebürgerten Wiederkehr fast gleich gestalteter Einteilungskarten hat jedoch in jahrzehntelanger Tradition die Probleme verdeckt und suggeriert heute den Schein gesicherten Wissens und unverrückbarer Tatsachen. 1.2.
Prinzipien und Methoden der bisherigen Einteilung der deutschen Dialekte
Die zentrale Problematik der Dialekteinteilung, wie man sie bisher in der Germanistik betrieben hat, liegt in der Vereinbarkeit von gegenwärtigem Zustand und geschichtlicher Herkunft der Dialekte und damit von Synchronie und Diachronie, indem die gegenwärtigen Erscheinungsformen der Dialekte das Ergebnis sprachlicher Entwicklungen im Laufe der Zeit sind. Dementsprechend liegt den bisherigen Dialekteinteilungen des Deutschen auch eine historisch-genetische Sprachauffassung zugrunde, die bis in die Anfänge der germanistischen Sprachwissenschaft um 1820 zurückreicht. Erste wissenschaftlich fundierte Einteilungskarten der deutschen Dialekte veröffentlichten 1891 O. Behaghel in seiner „Geschichte der deutschen Sprache" und 1892 O. Bremer in „Brockhaus' Konversationslexikon", nachdem seit 1890 die ersten Kartenblätter von G. Wenkers „Sprachatlas des Deutschen Reiches" auf Grund von Materialsammlungen von 1879 bis 1888 als Datenbasis vorlagen. Behaghel verbesserte seine auf Großraumeinheiten beschränkte Karte 1916 und 1928; Bremer, der sich von Anfang an um eine ausführlichere Untergliederung bemüht hatte, 1929 und 1935. Obwohl sämtliche spätere Einteilungskarten letztlich auf diese beiden ersten Darstellungen zurückge-
hen, müssen die ihnen zugrundeliegenden Gliederungsprinzipien und Methoden aus dem farbigen Erscheinungsbild und den Linien der Karten sowie aus den spärlichen begleitenden Textangaben abgeleitet werden, worum sich P. Wiesinger (1982) bemüht. Behaghels Vorgangsweise kann man als „atomistisch-sprachhistorisch" bezeichnen. Behaghel geht von der Stammbaumtheorie aus, nach der sich die zunächst einheitliche Sprache im Laufe ihrer Weiterentwicklung in immer kleinere Einheiten aufspaltet. Dementsprechend versucht Behaghel unter Berücksichtigung der seit althochdeutsch/ altniederdeutscher Zeit bekannten Dialektdifferenzierung des Deutschen, mit Hilfe von einzelnen, nach dem Alter ausgewählten Grenzlinien von bis in die Gegenwart lebendig gebliebenen Laut- und Formenunterschieden eine Dialekteinteilung zunächst in Hoch- und Niederdeutsch, dann des Hochdeutschen in West- und Ostmitteldeutsch und in Oberdeutsch sowie teilweise in ein paar weiter untergeordnete Dialekträume zu gewinnen. Bremer wählt dagegen eine „kollektivistisch-stammeshistorische" Vorgangsweise, indem er nicht so sehr die diachronische Entwicklung der Sprache betont und eine Auswahl von Laut- und Formenerscheinungen auf Grund ihres Alters zugrunde legt, sondern den synchronischen Gesamtcharakter der einzelnen Dialekte als jeweils ganzheitlicher Gebilde „in Aussprache, Betonung und Ausdrucksweise" hervorhebt und diese einheitliche Prägung trotz kontinuierlicher, innersprachlich bedingter Weiterentwicklungen als konstant bleibendes Erbe auf die Stämme der Frühzeit zurückführt. Obwohl auch Bremer eine Zweiteilung des Deutschen in Hoch- und Niederdeutsch und des letzteren in West- und Ostmitteldeutsch und Oberdeutsch einbaut, ergeben sich auf Grund der stammeshistorischen Orientierung nicht nur zum Teil wesentliche Abweichungen gegenüber Behaghel, sondern auch mehrere, seit dem Beginn der deutschen Sprachentwicklung bestehende Dialekträume. Erst jüngere Entwicklungen, wobei Bremer die vokalischen Differenzierungen hervorkehrt, führen zu weiteren Untergliederungen. Dementsprechend benennt Bremer im Anschluß an eine vor allem seit K. Müllenhoff (1863) gefestigte Tradition die dialektalen Großräume mit stammeshistorisch orientierten Bezeichnungen, während er die jüngeren Teilräume mit territorialpolitisch
47. Die Einteilung der deutschen Dialekte
oder landschaftsgeographisch motivierten Namen versieht. Für die Weiterentwicklung der Dialekteinteilung wurde in erster Linie Behaghels sprachhistorisch-atomistischer Ansatz bedeutsam, weil er den Anschauungen der von F. Wrede und seinen Schülern im Rahmen der „Marburger Schule" seit etwa 1910 entwickelten Dialektgeographie entsprach. Die Dialektgeographie verwarf nämlich den Begriff des Lautgesetzes und leugnete damit kontinuierliche, regelhafte Sprachentwicklungen und systemhafte Sprachstrukturen, so daß sich für sie nicht nur die Sprache in ein Konglomerat voneinander unabhängiger Einzelerscheinungen mit jeweils eigener Geschichte auflöste, sondern auch die bisherige Annahme einheitlicher Dialektgebiete verbot. Gleichzeitig wurden als Ursachen des Sprachwandels ausschließlich außersprachliche Kräfte der Gesellschaft und des Verkehrs angesehen und damit stammeshistorische Kontinuitätszusammenhänge zugunsten der spätmittelalterlichen und frühneuzeitlichen Territorialgeschichte verworfen. Trotz der Erkenntnis der Eigenständigkeit eines jeden Ortsdialektes ergab sich aber dennoch die engere Zusammengehörigkeit mehrerer Ortsdialekte zu kleineren und größeren Dialektgruppen auf Grund von Gemeinsamkeiten. Obwohl man jedoch weniger den Gemeinsamkeiten Aufmerksamkeit schenkte, sondern die gegenseitigen Abgrenzungen auf Grund von Linienbündeln untersuchte, die sich aus der Addition der Unterschiede ergaben, hätte sich als Konsequenz eine rein synchronisch orientierte Dialekteinteilung auf Grund rezenter Gemeinsamkeiten einstellen müssen, wobei die gewonnenen Dialekträume mit territorialpolitisch motivierten Bezeichnungen zu benennen gewesen wären. Wrede beschritt jedoch auf seiner seit 1903 bearbeiteten und posthum 1937 von B. Martin veröffentlichten Einteilungskarte einen inkonsequenten Weg, indem er an das ihm entgegenkommende sprachhistorisch-atomistische Verfahren Behaghels anknüpfte und es teilweise mit neuen Erkenntnissen verband. Wählte Wrede einerseits die rezenten Isoglossen nach sprachhistorischem Prinzip aus und erklärte zumindest Martin (1939, 1959) diese für jeweils absolut trennend, so wollte Wrede andererseits jeglichen historischen Bezug vermieden wissen und jeden sich ergebenden Dialektraum neutral mit Hilfe der Summe sprachlicher Gemeinsamkeiten umschreiben. So wäre z. B. das tradi-
809 tionelle Schwäbische der [ich/Apfel/euch/ f?sch t/Kin d/Eis/m ¿Tie?/-Dialekt. Da aber diese synchronischen Isoglossen mit der abkürzenden Siglenkombination [A/I/b/l/ß/ ßß/1] diachronisch bewertet werden, obsiegt nicht nur wieder die sprachhistorisch-genetische Stammbaumauffassung, sondern bleibt wegen der Inpraktikabilität solcher abstrakter Formeln auch die nun einmal eingebürgerte, stammeshistorisch motivierte verbale Nomenklatur, in diesem Fall „Schwäbisch", erhalten. Erst nachträglich versuchte 1956 Wredes einstiger Schüler Th. Frings zumindest hinsichtlich der Benennungen die Konsequenzen zu ziehen, indem er statt Rheinfränkisch „Mainzisch", statt Moselfränkisch „Trierisch" und statt Ripuarisch „Kölnisch" setzte, ohne freilich damit Erfolg zu haben. Auf dem „Sprachatlas des Deutschen Reiches" und der im Marburger Institut seit 1903 aufliegenden Einteilungskarte Wredes basieren bei sprachhistorisch-atomistischer Ausrichtung mit mehr oder weniger Abweichungen die meisten späteren Einteilungskarten der deutschen Dialekte, wobei je nach ihrem Erscheinungstermin weiterführende Ergebnisse der Regionalforschung in unterschiedlichem Umfang mitberücksichtigt wurden. Als derartige mehr oder minder kommentierte bzw. durch Nachdrucke oder Übernahmen in Handbücher und Nachschlagewerke verbreitete Einteilungskarten seien jene von W. Stammler (1925), F. A. Doubek (1937), E.Schwarz (1950), A. Bach (1950), H. Rosenfeld (1951), H. Moser (1969), H. Protze (1969) und P. v. Polenz (1973) genannt. Das stammeshistorische Prinzip Bremers machte sich in modifizierter Weise 1943 und 1957 lediglich W. Mitzka zueigen, nachdem er selber (1936) sowie H. Moser (1952) und Th. Frings (1956) nachgewiesen hatten, daß Stammesgebiete und Stammesgrenzen in mittelalterlichen Territorien und Grenzen nachwirken und daher zumindest ein Teil der Dialekte — für das Bairische war dies z. B. nie bezweifelt worden — stammessprachliche Grundlagen in weiterentwickelter Form tradiert. Damit erfuhren aber auch die diskredidierten stammeshistorischen Dialektbezeichnungen eine Rehabilitierung. Andererseits suchte aber Mitzka im Anschluß an Behaghel und Wrede nach mehreren umgrenzenden und untergliedernden Isoglossen, um dialektale Kernräume und Übergangszonen zu gewinnen, verwarf jedoch im Sinne von Bremers kollektivisti-
810
Vili. Areale Bereiche deutscher Dialekte im Überblick
scher Ausrichtung deren absolute Trennfunktion, für die ja B. Martin (1939, 1959) eingetreten war. Mit Rücksicht auf ein klares optisches Bild glaubte jedoch Mitzka, die Übergangszonen der Ränder vernachlässigen zu können, so daß auch seine Einteilungskarten von 1943 und 1968 schließlich nur deutlich gegeneinander abgegrenzte Dialekträume ausweisen. Erst P. Wiesinger (1970) brachte auf seiner Einteilungskarte der hochdeutschen Dialekte Kern- und Übergangsbereiche zum Ausdruck. 1.3.
Vorschläge der systemorientierten Sprachwissenschaft zu einer strukturellen oder typologischen Einteilung der deutschen Dialekte
Aus der Sicht der gegenwärtigen, systemorientierten Sprachwissenschaft erscheinen einerseits eine strukturelle und andererseits eine typologische Dialekteinteilung des Deutschen möglich. Für eine strukturelle Gliederung der deutschen Dialekte trat in Form eines Programms 1963 W. W. Arndt ein, ohne jedoch nur den geringsten Versuch einer Realisierung zu unternehmen. Er schlug vor, im Rahmen eines „overall pattern" (allgemeines System) synchronisch-strukturelle Gemeinsamkeiten mehrerer Dialekte vor allem in der Phonologie, aber auch in der Morphologie, Syntax, Lexik und Intonation als „common cores" (gemeinsame Kerne) zu ermitteln, um auf diese Weise das räumliche Kontinuum der Dialekte in mehrere linguistisch exakt definierte Kerngebiete und dazwischen gelagerte Übergangszonen zu gliedern. Einen anderen möglichen Weg zeigte gleichzeitig W. G. Moulton anhand des phonologischen Teilsystems der Langvokale am Beispiel der schweizerdeutschen Dialekte mit Hilfe eines kombinierten synchronisch-diachronischen Verfahrens auf, doch bedeutet die Gewinnung langvokalischer Raumstrukturen noch keine generelle strukturelle Dialektgliederung. 1971 versuchten dann B. Panzer und W. Thümmel mit Hilfe des Langvokalismus eine strukturelle Einteilung des Niederdeutschen zu erreichen, doch ermittelten sie nicht die synchronischen Systemformationen, sondern mit Hilfe eines problematischen Berechnungsverfahrens bloß die Phonemreduzierungen durch Oppositionsneutralisierungen auf der Grundlage des Westgermanischen, um auf diese Weise schließlich Dialekte mit mehr oder weniger Phonemen und verschiedenen Arten des dia-
chronischen Phonemzusammenfalls zu unterscheiden. Dagegen zeigte 1973 P. Teepe in einer zwar nicht als Dialekteinteilung des Niederdeutschen deklarierten aber wesentlich effektiveren und einsichtigeren Darstellung mit Hilfe einer der Methode Moultons ähnlichen Verfahrensweise, wie das synchronisch und diachronisch unterschiedliche Verhalten der mittelniederdeutschen langen E- und Ö-Phoneme verschiedenartige dialektale Raumstrukturen erbringt. Es ist wohl unschwer einzusehen, daß das Herausgreifen eines einzelnen sprachlichen Teilsystems — in den genannten Fällen jeweils des Teilsystems des Langvokalismus — noch keine umfassende strukturelle Dialektgliederung liefert, wie sie etwa Arndt vorschwebte. Aber selbst bei dem von Moulton und Teepe angewandten vergleichenden diachronischen Bezugsverfahren bleiben die diachronischen Entwicklungsprozesse, die die rezenten synchronischen Strukturen ergeben haben, unangesprochen und damit die Möglichkeiten einer Qualifizierung der synchronischen Formationen nach unterschiedlichen Graden der Verwandtschaft als Voraussetzung zur Zusammenfassung einzelner Dialekte zu Großraumeinheiten ausgeschlossen. Da der Strukturalismus die Sprache als ein sich aus den Teilsystemen der phonologischen, morphologischen, syntaktischen und lexikalischen Ebene zusammensetzendes Gesamtsystem versteht, müßte eine strukturell orientierte Dialektgliederung im Idealfall auch alle sprachlichen Teilsysteme berücksichtigen. Sie hätte die Aufgabe, zunächst die verschiedenen Teilsysteme der deutschen Dialekte in ihren synchronischen arealen Verbreitungen einzeln festzustellen, diachronisch nach Übereinstimmungen und Unterschieden zu bewerten und sie dann durch Kombination miteinander in Einklang zu bringen, um auf solche Weise sich deckende Kernbereiche von einander überlappenden Übergangszonen als unterschiedliche dialektale Großraumeinheiten zu scheiden. Die Möglichkeiten einer Dialekteinteilung des Deutschen auf Grund typologischer Aspekte wurden bis jetzt nicht ins Auge gefaßt; lediglich P. Wiesinger (1983) stellt Überlegungen zu einer charakterologischen Dialekttypologie an, die für eine synchronische Dialekteinteilung fruchtbar gemacht werden könnten. Obwohl hierfür die phonetisch-phonologische, die morphologische, die syntaktische und die lexikalische Ebene in Frage kommen, lassen sich systemhafte
811
47. Die Einteilung der deutschen Dialekte
und damit typologische Strukturunterschiede nicht auf jeder Ebene gleich gut fassen und ist auch der derzeitige Untersuchungsstand unterschiedlich, so daß zunächst der phonetisch-phonologischen und der morphologischen Ebene der Vorzug eingeräumt werden müßte. An synchronischen phonetisch-phonologischen Strukturunterschieden sind im Vokalismus vor allem die Gliederanzahl der Monophthong- und Diphthongreihen als zweigliedrige Reihen mit palatal-gespreizten und velar-gerundeten Gliedern (/i/—/u/, /e/— /o/) oder als dreigliedrige Reihen mit noch palatal-gerundeten Gliedern (/i/—/ü/— /u/, /e/—/ö/—/o/) typologisch verwertbar. Auch die phonetische Art der Reihen als gekoppelte Reihen oder als durch Palatovelarvokale gestörte Reihen, die häufiger durch Palatalisierung der velaren, seltener durch Velarisierung der palatalen Vokale entstehen (/i/—/u/, /e/—/o/ bzw. /y/—/u/, /e/—/o/), kann herangezogen werden. Während das Vorhandensein oder Fehlen von Nasalvokalphonemen sich typologisch deutlich auswirkt, ist dies sowohl hinsichtlich der Stufenanzahl der monophthongischen Teilsysteme als auch des Verhältnisses von Monophthongen und Diphthongen weniger der Fall. Dagegen tritt die vorhandene oder fehlende Relevanz von Vokalquantitäten und musikalischen Akzenten wieder typologisch sehr deutlich hervor. Im Konsonantismus bewirkt vor allem das Auftreten oder Fehlen einer Intensitätsopposition von Lenes und Fortes (/d/ •• / t / , /b/ •• //>/, A / : / ß / , / v / : / / / ; typologische Unterschiede, während die immer wieder hervorgekehrten Ausformungen der zweiten Lautverschiebung in den synchronischen Konsonantensystemen sich nicht niederschlagen und die Affrikaten bei meistens biphonematischer Wertung gar nicht in Erscheinung treten.
auf den äußersten Süden des Höchstalemannischen beschränkt (z. B. der Hut des Vaters •• dem Vater sein Hut, der Hut vom Vater). Obwohl zwar vielfach eine Singular:PluralDistinktion durch den Artikel besteht, kann hier etwa dem Morphem -e eine unmittelbar an das Substantiv gebundene Unterscheidungsfunktion zufallen (z. B. im Nordhessischen der Tisch die Tische gegenüber der Tisch — die Tisch im Zentralhessischen). Beim Verbum gibt es typologische Unterschiede in der Pluralbildung des indikativischen Präsens, indem entweder ein Einheitsplural auftritt (z. B. im Schwäbischen wir, ihr, sie fliegent), die erste und dritte Person gegenüber der zweiten unterschieden sind (z. B. im Ostfränkischen wir, sie fliegen •• ihr fliegt) oder alle drei Personen eigene Morpheme aufweisen (z. B. im Mittelbairischen wir fliegen : eß fliegts : sie fliegent). Auch die synthetische oder analytische Präteritalbildung (z. B. er kam •• er ist gekommen) ist typologisch ausnutzbar. Würde man derartige und weitere typologische strukturelle Eigenschaften kartographisch darstellen, so würde sich aus der Kombination eine entsprechende synchronische Gliederung der deutschen Dialekte ergeben. Sie trüge aber entwicklungsgeschichtlichen Zusammenhängen und Unterschieden keinerlei Rechnung, da im Rahmen der Typologie die Diachronie ausgeklammert bleiben muß. Dies dürfte einer der Gründe dafür sein, daß trotz einer lebhaften TypologieDiskussion in der allgemeinen Sprachwissenschaft Anwendungen der charakterologischen Typologie auf die deutschen Dialekte zum Zweck ihrer Einteilung bisher nicht erfolgt sind.
In der Morphologie gibt es bezüglich der Formenverhältnisse der einzelnen Wortarten verschiedene typologisch verwertbare Erscheinungen. So findet sich beim Substantiv, abgesehen vom unterschiedlichen Artikel, entweder ein Einheitssingular (z. B. im Zentralhessischen der Tisch = dem Tisch = den Tisch, der Ochsen = dem Ochsen = den Ochsen) oder eine Unterscheidung des Nominativs vom Dativ und teilweise auch vom Akkusativ (z. B. im Nordhessischen der Tisch = den Tisch •• dem Tische, der Ochse • dem Ochsen = den Ochsen), während sich ein synthetisch gebildeter Genitiv ohnehin bloß
Im Zeitalter der systemorientierten Sprachwissenschaft muß die allenthalben praktizierte unreflektierte Beibehaltung der traditionellen Dialekteinteilung auf Grund mehr oder minder willkürlich ausgewählter einzelner Isoglossen als anachronistisch gelten. Es soll daher hier, soweit dies überhaupt praktisch möglich ist, eine strukturelle Einteilung der deutschen Dialekte versucht werden.
1.4.
Gegenwärtige Möglichkeiten und Grenzen einer strukturellen Einteilung der deutschen Dialekte
1.4.1. Allgemeine Voraussetzungen Für die Durchführung einer Einteilung der deutschen Dialekte sind in bezug auf die Sprachverhältnisse folgende drei allgemeine
812 Voraussetzungen und hinsichtlich spezieller Gegebenheiten eine weitere vierte Voraussetzung zu treffen: (1) Obwohl überall im deutschen Sprachraum eine sozial bedingte sprachliche Mehrschichtigkeit auftritt und der einzelne Angehörige einer Sprechergemeinschaft jeweils mehrere Sprachschichten beherrscht, die er je nach Gesprächspartner und Gesprächssituation gebraucht, muß eine Dialekteinteilung diese Mehrschichtigkeit vernachlässigen und auf einer einzigen, überall gültigen und areal vergleichbaren Sprachschicht basieren. Als solche kommt nur der örtlich gebundene Basisdialekt in Frage, der im Rahmen der sprachlichen Mehrschichtigkeit auch die soziale Grundschicht bildet. Diese Vernachlässigung der weiteren, sprachsoziologisch höherwertigen Sprachschichten erscheint auch insofern berechtigt, als gegenüber der Schriftsprache und ihrer regionalen Realisierung als Standardsprache zwar ein Loyalitätsverhältnis, aber zwischen jener und dem Basisdialekt kein unmittelbarer genetischer Zusammenhang besteht und die Zwischenschicht der Umgangssprache ein Ausgleichsprodukt verkörpert (vgl. Wiesinger 1980). (2) Obwohl die Sprache ein dynamisches, sich dauernd wandelndes Gebilde ist, wobei der sich nur allmählich vollziehende Wandel die einzelnen sprachlichen Ebenen in unterschiedlichem Umfang betrifft und einen dauernden partiellen Variablenzustand verursacht, muß für eine Dialekteinteilung von einem einheitlichen statischen Sprachzustand ausgegangen werden. (3) Eine Dialekteinteilung muß zwar auf einen bestimmten Zeitpunkt bezogen sein, um sowohl die allmähliche Systematisierung des Sprachwandels als auch die bei Dialekten als arealgebundenen Sprachsystemen oftmals damit verbundenen räumlichen Verschiebungen auszuschließen. Da sich jedoch solche sprachliche und räumliche Wandlungen nur allmählich vollziehen, darf unter Zeitpunkt ein nicht zu weit gespannter zeitlicher Rahmen verstanden werden, womit dann auch eine entsprechende Verwendung der Begriffe „rezent" und „synchronisch" verbunden ist. (4) Eine diese Gesichtspunkte berücksichtigende Dialekteinteilung erfordert als Grundlage dialektale Sprachdaten, die unter denselben Gesichtspunkten gesammelt worden sind. Da ein solches Sprachmaterial jedoch für die unmittelbare Gegenwart leider nicht
VIII. Areale Bereiche deutscher Dialekte im Überblick
existiert, müssen hier notgedrungen Zugeständnisse gemacht werden, wie sie nach Punkt 3 durchaus zulässig erscheinen. Es liegen nämlich für vergleichbare Zwecke aus dem gesamtdeutschen Sprachraum nur die kartographierten Materialien des Deutschen Sprachatlasses von 1879 bis 1888 und 1926 bis 1939, der Sprachatlas der deutschen Schweiz aus der Zeit um 1950 und eine Fülle von kleinarealen und punktuellen Dialektuntersuchungen, vornehmlich aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, vor. Sie müssen in kombinierter Weise verwendet werden und lassen unter Berücksichtigung einer relativen sozialen und infolgedessen auch dialektalen Konstanz in den ländlichen Gebieten bis in die Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg als durchschnittliche Zeitbestimmung ihrer Gültigkeit etwa die Zeit um 1930 zu. Damit ist es auch möglich, die infolge der politischen Veränderungen nach dem Zweiten Weltkrieg um 1945 durch Aussiedlung aufgelösten deutschen Sprachgebiete in der Tschechoslowakei und jenseits von Neisse und Oder in Schlesien, Pommern und Ostpreußen noch in eine gesamtdeutsche Dialekteinteilung einzubeziehen. Unter diesen Gegebenheiten muß allerdings eingeräumt werden, daß jegliche gegenwärtig bloß mögliche Einteilung der deutschen Dialekte einen historisierenden Charakter besitzt. 1.4.2. Zur Methodik Es wird aufgefallen sein, daß das in 1.3. vorgetragene Programm einer synchronisch und diachronisch orientierten strukturellen Dialekteinteilung unter den gegebenen praktischen Möglichkeiten eine utopische Idealforderung darstellt. Man wird sich daher mit der Heranziehung von Teilsystemen begnügen müssen. Dabei kann man die Beobachtung nutzbar machen, daß es „geschlossenere" und „offenere" Teilsysteme gibt, wobei der Grad der „Geschlossenheit" von der phonologischen über die morphologische und syntaktische Ebene bis zur lexikalischen abnimmt. Dies hängt mit der Zahl der einer Ebene zugehörenden Elemente zusammen, die auf der lexikalischen Ebene wesentlich größer ist als auf der phonologischen und morphologischen, so daß sich auch der Wortschatz den strengeren phonologischen und morphologischen Regeln unterordnet und im Rahmen des Sprachwandels wegen seines Zusammenhangs mit der Sach- und Vorstellungswelt rascher und leichter verändert als das Laut- und Formeninventar. Mit
47. Die Einteilung der deutschen Dialekte
813
diesen sprachimmanenten Gegebenheiten hängt auch zusammen, daß die phonologischen und morphologischen Teilsysteme relativ leicht zu fassen und zu untersuchen sind und diese auch die auffälligen Unterschiede zwischen den Dialekten ausmachen. Dementsprechend überwiegt die Zahl der Laut- und Formenuntersuchungen, während Wortbildung und Syntax stark zurücktreten und der Wortschatz zwar in Wörterbüchern mehr oder minder gut erfaßt ist und auch wortgeographische Einzelstudien vorliegen, aber seine strukturelle Verankerung im Wortfeld nur ansatzhaft untersucht worden ist. Eine strukturelle Einteilung der deutschen Dialekte wird sich daher mit der Heranziehung der phonologischen und morphologischen Teilsysteme begnügen müssen. Dabei wird wieder auf die besser erforschten phonologischen Strukturen mehr Gewicht fallen müssen als auf die viel geringer untersuchten morphologischen, wie dies bereits bei den obgenannten Untersuchungen von Moulton, von Panzer und Thümmel sowie von Teepe der Fall ist. Diese Einschränkungen haben unweigerlich zur Folge, daß eine die Ergebnisse beeinflussende Vereinseitigung unvermeidlich erscheint.
stem, aus dem sich die rezenten dialektalen Systeme auf natürlichem Weg kontinuierlich entwickelt haben. Dies bedeutet keineswegs eine Rückkehr zur Stammbaumtheorie, sondern läßt neben vertikalen Wandlungen in der Zeit auch wechselseitige horizontale Beeinflussungen mehrerer koexistierender areal u n d / o d e r sozial bedingter Sprachsysteme im Sinne der Wellentheorie zu. (2)i Bei der Festsetzung der Protosysteme bzw. Prototeilsysteme müssen die Erkenntnisse der allgemeinen und der regionalen Sprachgeschichtsforschung sowie die diachronischen Aussagen der rezenten dialektalen Strukturverhältnisse berücksichtigt werden. Danach bestand bereits in der germanischen Frühzeit kein einheitliches Sprachsystem und wies schon das sogenannte „Westgermanische" sprachräumliche und teilsystematische Differenzierungen auf. Da diese anfänglichen Differenzierungen im Laufe der Sprachentwicklung weiterwirkten und neue, verschiedenartige Entwicklungen hinzutraten, müssen auch verschiedene Protosysteme bzw. Prototeilsysteme für die spätwestgermanische, die althoch-/altniederdeutsche und die mittelhoch-/mittelniederdeutsche Periode angesetzt werden.
Unter diesen einschränkenden Voraussetzungen ergibt sich folgende Methodik für die strukturelle Einteilung der deutschen Dialekte: (1) Zum Zweck der Vergleichbarkeit mehrerer Dialekte bedarf es einer sprachlichen Bezugsbasis. Da wir den Status von Dialekten ambivalent als synchronische Systemeinheiten auf Grund diachronischer Entwicklungsprozesse verstehen (vgl. Wiesinger 1980), erscheint es weder möglich, in rein synchronischer Vorgangsweise ein ideelles „allgemeines System" zu erstellen und darauf die Abweichungen der einzelnen Dialekte zu beziehen, wie dies Arndt (1963) vorgeschlagen hat, noch, ebenfalls rein synchronisch, die Dialekte im Rahmen des sprachsoziologischen Gefüges wegen ihres Loyalitätsverhältnisses auf die sie überdachende, jedoch mit ihnen in keinem unmittelbaren genetischen Zusammenhang stehende Schriftsprache zu beziehen, was allerdings heute mehrfach versucht wird (u. a. von Goossens 1977). Es kommt daher für eine Dialekteinteilung nur eine diachronische Bezugsbasis in Frage, wie dies bereits Moulton (1963) sowie Panzer und Thümmel (1971) erkannt haben. Im Sinne einer genetischen Dialektentwicklung fungiert als solche ein historisches Protosy-
(3) Da jedoch bei der Einteilung der Dialekte mit Hilfe der diachronischen Bezüge eine Klassifizierung des rezenten räumlichen Kontinuums der Dialekte nach synchronischen Strukturen als solchen von dialektalen Kern-, Rand- oder Übergangsgebieten zu erstreben ist, können nur jene phonologischen und morphologischen Teilstrukturen älterer Perioden herangezogen werden, die in den gegenwärtigen Dialekten sichtbar nachwirken und damit auch synchronisch differenzierend wirken. Diese Beschränkung auf phonologische und morphologische Teilstrukturen des Vokalismus, des Konsonantismus und der Flexive trifft sich außerdem sowohl mit dem nur begrenzt zur Verfügung stehenden Material als auch mit den bloß auf einzelne Räume bezogenen bisherigen Forschungsergebnissen. (4) Mit der kombinierenden diachronischsynchronischen Vorgangsweise und der Wahrung sprachgeschichtlicher Bezüge läßt sich sowohl die modifizierte Ansicht vom Stammescharakter der deutschen Dialekte als auch die raumbezogene dialektgeographische Erkenntnis vom Wirksamwerden späterer territorialgeschichtlicher und verkehrsgeographischer Faktoren vereinbaren. Dies ermöglicht es, ohne wesentlichen Tradi-
814
V i l i . Areale Bereiche deutscher Dialekte im Überblick
tionsbruch die eingebürgerten stammeshistorisch, territorial oder geographisch motivierten Dialektbezeichnungen, in allerdings teilweise neu definierter Weise, weiter zu verwenden. Der hier skizzierte Weg mit Hilfe einer kombinierenden diachronisch-synchronischen Vorgangsweise auf G r u n d ausgewählter phonologischer und morphologischer Teilstrukturen ermöglicht im Rahmen \«on Diasystemen die strukturgeographische und strukturhistorische Klassifizierung und Gliederung des Deutschen in verschieden große dialektale Kernräume und Übergangszonen. Dabei können in hierarchischer Abfolge von größeren zu kleineren Einheiten auf G r u n d der gestuften, sich verringernden Gültigkeit jeweils zusammenfassend wirkender struktureller Merkmale unterschieden werden: Dialektregionen, Dialektverbände, großräumige Dialektgruppen, kleinräumige Dialektgruppen, Ortsdialekte. Die folgende Einteilung der deutschen Dialekte beschränkt sich auf die Feststellung der Dialektregionen und ihrer Dialektverbände und bezieht teilweise auch noch die großräumigen Dialektgruppen ein. Durchwegs nicht zu leisten ist im folgenden die wünschenswerte strukturelle Untergliederung in kleinräumige Dialektgruppen, wie sie vor allem am Beispiel der Vokalsysteme 1960 und 1963 von W. G. Moulton und 1978 von W. Haas für die alemannische Schweiz und von P. Wiesinger 1971 für das Hochpreußische, 1975 für die nordripuarischen Dialekte des Bergischen Landes u n d 1980 für die verschiedenen mitteldeutschen Dialekte in Hessen erarbeitet wurde. Dies schließt jedoch die Erwähnung solcher untergeordneter Teilräume nicht aus.
1.5.
Allgemeine Literatur (in Auswahl)
Arndt 1963 • Bach 1950 • Behaghel 1891 • Behaghel 1916 • Behaghel 1928 • Bremer 1892 • Bremer 1929 • Bremer 1935 • Doubek 1937 • Foerste 1957 • Foerste 1960 • Frings 1956 • Frings 1956 a • Goossens 1973 • Goossens 1977 • Haas 1978 • Martin 1939 • Martin 1959 • Mitzka 1936 • Mitzka 1943 • Mitzka 1957 • Mitzka 1968 • Moser 1952 • Moser 1969 • Moulton 1960 • Moulton 1963 • Müllenhoff 1863 • Niebaum 1973 a Panzer/Thümmel 1971 Polenz 1973 • Protze 1969 • Rosenfeld 1951 • Schwarz 1950 • Stammler 1925 • Teepe 1973 • Wagner 1955 • Wiesinger 1970 • Wiesinger 1971 • Wiesinger 1975 Wiesinger 1980 • Wiesinger 1980a • Wiesinger 1982 • Wiesinger 1983 • Wrede 1937.
2.
Das Deutsche und seine Nachbarsprachen
2.1.
Das Verhältnis von Deutsch, Niederländisch und Friesisch
Seit langem besteht ein Dilemma in der Beurteilung des Verhältnisses von Deutsch, Niederländisch und Friesisch, das zwar nicht die Bestimmung der deutschen und der niederländischen Schriftsprache, aber die Zuordnung der Dialekte betrifft. Es scheidet sich nämlich spätestens seit der Mitte des 19. Jhs. die jeweilige Gültigkeit der deutschen und der niederländischen Schrift- und Standardsprache an der Staatsgrenze zwischen Deutschland und den Niederlanden von Emden bis Aachen, doch bildet diese Grenze keine Scheidung zwischen den diesseits und jenseits gesprochenen Dialekten. Anders liegen die Verhältnisse beim Friesischen. Während in Westfriesland am Nordrand der Niederlande als überdachende Schrift- u n d Standardsprache der westfriesischen Dialekte bis vor kurzem die niederländische galt, ehe nun die Etablierung einer arteigenen friesischen Schrift- und Standardsprache versucht wird, stehen in Deutschland die nun absterbenden ostfriesischen Dialekte des Saterlandes und die nordfriesischen auf den Nordfriesischen Inseln u n d dem anschließenden schleswigischen Festland seit langem unter der Gültigkeit der deutschen Schrift- u n d Standardsprache. Auf G r u n d der sprachgeschichtlichen Entwicklungen wurde das Friesische stets als eigene Sprache bewertet u n d aus einer Betrachtung im Rahmen der deutschen Dialekte ausgeschlossen. Dagegen überließ man zwar seitens der deutschen Dialektologie die Erforschung der Dialekte in den Niederlanden, im nördlichen Belgien und um Dünkirchen im nordwestlichen Frankreich der Nederlandistik, beurteilte jene aber ebenfalls auf G r u n d der sprachgeschichtlichen Entwicklungen nicht als eigenständig. Im allgemeinen herrscht daher eine Zuordnung zu den deutschen Dialekten, wie sie schon Behaghel (1891, 1916, 1928) und Bremer (1892, 1929, 1935) vollzogen haben, was in der Nederlandistik auf berechtigte Ablehnung stößt. Bach (1950) spricht deshalb kompromißhaft unter Berücksichtigung der jeweils gültigen Schrift- und Standardsprachen von „Niederdeutsch und Friesisch mit deutscher Hochsprache" für die Dialekte auf deutschem u n d von „Niederdeutsch und Friesisch mit niederländischer Hochsprache" für
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Karte 47.1: Der deutsche Sprachraum und seine Nachbarsprachen — Fremdsprachige Dialektinseln im deutschen Sprachraum
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D e u t s c h e s Dialektgebiet mitfranzösischerSchriftund S t a n d a r d s p r a c h e
Vi'iUi' I I I IVi
D e u t s c h e s D i a l e k t g e b i e t mit d e u t s c h e r und italienischer Schrift- und Standardsprache
Z u d e u t s c h e n S p r a c h i n s e l n i m f r e m d s p r a c h i g e n Gebiet vgl. d i e Artikel 4 8 !
815
47. Die Einteilung der deutschen Dialekte
die Dialekte auf niederländischem und belgischem Staatsgebiet. J. Goossens (1973) rechtfertigt die Zusammenfassung aus rein historischer Sicht, indem er die gegenwärtigen Dialekte in Deutschland, den Niederlanden und Belgien als „kontinental-westgermanische Dialekte" betrachtet. Eine Lösung der Zuordnungsfragen erscheint nur dann möglich, wenn man die rezenten Dialekte ambivalent als synchronische Existenzformen auf Grund diachronischer Entwicklungen versteht und sie dementsprechend unter diastratischem Aspekt im Rahmen des bestehenden sprachsoziologischen Gefüges auf die überdachende Schrift- und Standardsprache und unter genetischem Aspekt auf das zugrundeliegende Protosystem bezieht (vgl. Goossens 1977 und Wiesinger 1980). In diesem Sinne sind deutsche Dialekte solche, die diachron aus deutschen Protosystemen (Althochdeutsch, Altniederdeutsch) hervorgegangen sind und unter der Gültigkeit der deutschen Schriftsprache als überdachender normativer Bezugsgröße stehen und gemeinsam mit der Schriftund Standardsprache und weiteren Sprachschichten den Gesamtkomplex der deutschen Sprache ausmachen. Mangels eines solchen synchronen Bezugs zur deutschen Schriftsprache scheidet daher das Niederländische und mangels eines diachronen Bezugs zu deutschen Protosystemen das Friesische aus. In beiden Fällen handelt es sich daher um selbständig zu bewertende Sprachen mit eigenen Dialekten, die nicht in die Einteilung der deutschen Dialekte einzubeziehen sind, wie dies bereits bei Wiesinger (1970) geschehen ist. Die obige Definition deutscher Dialekte und Sprache könnte in Hinsicht auf Randgebiete des deutschen Sprachraums und deutsche Sprachinseln in fremdländischen Gebieten Schwierigkeiten bereiten, wo die deutsche Schrift- und Standardsprache aus verschiedenen Gründen fehlt und als solche eine Fremdsprache fungiert. In solchen Fällen ist das innersprachliche Kontinuum der Sprachschichten zwischen Dialekt und Schrift- und Standardsprache unterbrochen. Dies führt in der rezenten Situation teilweise dazu, daß die Sprachträger ihren Dialekt von der artfremden Schrift- und Standardsprache absetzen und als eigene Sprache betrachten, wie z. B. im Elsaß als „Elsässisch" gegenüber dem „Französischen" oder in den Zimbrischen Sprachinseln in Oberitalien als „Zimbro" gegenüber dem „Italienischen".
Aus linguistischer Sicht muß bei einer solchen Diskrepanz, ähnlich wie beim Nordund Ostfriesischen in Deutschland, das genetische Kriterium allein den Ausschlag für die Zuordnung eines Dialekts zum Deutschen geben. 2.2.
Die Abgrenzung des Deutschen gegenüber den umgebenden Sprachen (Karte 47.1) Auf der jütischen Halbinsel grenzt das Deutsche an das Dänische, eine nordgermanische Sprache. Bis 1920 verlief die Sprachgrenze mitten durch Schleswig, ehe die seither gültige Staatsgrenze zwischen Deutschland und Dänemark von S Tondern bis N Flensburg auf Grund der jeweiligen Mehrheitsverhältnisse gezogen wurde. Inzwischen haben sich die Sprachverhältnisse eingependelt, und dänische Reste sind stark zurückgegangen. Während im ehemaligen Mittelschleswig besonders in den Gemeinden Ladelund, Bramstedt und Böxlund ältere Leute heute noch den dänischen Dialekt sprechen, ist er in der dänischen Sprachinsel Schwesing—Viöl NO Husum um 1940 ausgestorben. In Nordfriesland wird das Nordfriesische, das unter deutscher Schrift- und Standardsprache steht, auf dem Festland zwischen Husum, Leck und N Niebüll sowie auf den Inseln Gröde, Oland, Langeness, Amrum, Föhr und Sylt (jedoch ohne das dänische List am Nordende) gesprochen. Mit Ausnahme von Bohmstedt und Dreisdorf sind jedoch die friesischen Dialekte im Süden zwischen Husum und Bredstedt sowie am Südostrand zwischen Bredstedt und Leck im Laufe unseres Jahrhunderts ausgestorben bzw. auf der Insel Helgoland als dem ehemals südöstlichsten Ausläufer des Nordfriesischen stark zurückgegangen. Nicht unbedingt sind dem Friesischen beim rezenten Rückgang der niederdeutschen Dialekte solche gefolgt, sondern vielfach die regionale hochdeutsche Umgangs- und Standardsprache. Während das Ostfriesische auf der Insel Wangerooge am Anfang unseres Jahrhunderts ausstarb, lebt es noch inselhaft in dem von weiten Mooren umgebenen Saterland in den Kirchspielen Strücklingen, Ramsloh und Scharrel an der Leda O Papenburg bei wenigen alten Leuten weiter, stirbt aber als Gemeinschaftssprache ab. Als Grenze des Deutschen gegen das Niederländische der Niederlande muß nach 2.1. die Staatsgrenze von Emden bis Aachen gelten.
816
In Ostbelgien, dessen deutschsprachige Gebiete um Eupen und St. Vith erst 1920 von Deutschland an Belgien abgetreten wurden, bereitet lediglich die Zuordnung der schon bis 1920 zu Belgien gehörenden 18 Orte NW Eupen Schwierigkeiten. Während im Westen in Teuven, Remersdaal und Aubel das Niederländische und im Osten in Gemmerich, Moresnet und Membach wie um Eupen das Deutsche als Schrift- und Standardsprache gebraucht wird, ist es in den dazwischen liegenden Gemeinden das Französische. Von den Dialekten zählt man heute diejenigen der drei westlichen Orte zum Niederländischen und jene aller übrigen Orte zum Deutschen (vgl. Neide 1979). Im Westen und Südwesten grenzt dann das Deutsche von Eupen in Belgien bis zum Naßfeld SW Hermagor in Österreich an das Romanische mit seinen Sprachen Französisch, Italienisch und Alpenromanisch (Rätoromanisch, Ladinisch, Friulanisch). Trotz klarer Grenzlinien zwischen deutschen und romanischen Dialekten gelten in einzelnen dialektal deutschen Gebieten romanische Schrift- und Standardsprachen, wenngleich dort teilweise in verschiedenen Situationen auch die deutsche Schrift- und Standardsprache verwendet wird. Im folgenden sind diesbezüglich nur kursorische Hinweise möglich. Im östlichen Belgien verläuft die deutschfranzösische Sprachgrenze von Eupen über W Monschau — S Malmedy - W St. Vith zur Staatsgrenze von Belgien und Luxemburg, die WClerf ein Stück fortsetzt. Am Südwestrand des St. Vither-Gebietes liegen jenseits der alten Staatsgrenze bis 1920 Bocholz und Deiffelt, deren deutsche Dialekte daher vom Französischen überdacht sind. Dies ist auch im ostbelgischen Gebiet von Tintingen (Tintange), Martelingen (Martelange) und Arel (Arlon) der Fall, deren deutsche Dialekte heute bereits sehr stark zurückgegangen sind. Ansonsten steht im deutschen Ostbelgien die deutsche Schrift- und Standardsprache im Gebrauch. In Luxemburg gelten als Staatssprachen Französisch und „Letzebuergesch", der verschriftsprachlichte deutsche Verkehrsdialekt stadtluxemburgischer Prägung, während die Tageszeitungen in deutscher Schriftsprache gedruckt werden und sich auch das kirchliche Leben weitestgehend in Deutsch vollzieht. Im Südwesten Luxemburgs schließt sich dann die Sprachgrenze bis vor Esch/Alzette der Staatsgrenze gegen Frankreich an.
V i l i . Areale Bereiche deutscher Dialekte im Überblick
In Frankreich gehören die Dialekte von Lothringen und Elsaß zum Deutschen, doch folgt die Sprachgrenze nicht der Staatsgrenze bis 1918. Jene verläuft in Lothringen von S Esch/Alzette über S Diedenhofen/Mosel (Thionville) W Bolchen (Boulay) S Falkenberg (Faulquemont) — südlich der Albe — W und S Finstingen/Saar (Fenetrange) — S Saarburg (Sarrebourg) bis Dagsburg (Dabo). Während im Elsaß das obere Breuschtal um Schirmeck diesseits der Wasserscheide zur Gänze zum Französischen gehört, bildet Markirch (Ste.-Marie-aux-Mines) im oberen Lebertal eine deutsche Sprachinsel in französischer Umgebung. Über westlich Rappoltsweiler (Ribeauville) — Kaysersberg — Türckheim erreicht die Sprachgrenze nördlich des Münstertales wieder die Wasserscheide, so daß das Gebiet um Urbeis (Orbey) dem Französischen zugeteilt ist, und folgt dann der alten Staatsgrenze bis Laufen SW von Basel mit Ausnahme einiger Orte um Münsterol (Montreux) W Dammerkirchen (Dannemarie) und der Gemeinde Ottendorf (Courtavon) SWPfirt (Ferrette). In Lothringen und im Elsaß bildet das Französische die Staatssprache und wird die deutsche Schrift- und Standardsprache nur wenig gebraucht. Während in Lothringen die deutschen Dialekte stark zurückgegangen sind, behaupten sie sich im Elsaß besser, doch wendet sich die Jugend immer stärker dem Französischen zu. In der mehrsprachigen Schweiz bestehen mit Ausnahme von Graubünden klare Sprachverhältnisse. Die deutsch-französische Sprachgrenze folgt von Laufen bis Biel der Kantonsgrenze Bern/Solothurn und verläuft dann über das West- und Südufer des Bielersees, das Nordufer des Murtensees, die zweisprachige Stadt Freiburg im Üchtland und das obere Saanetal mit Saanen, Gstaad und Gsteig zum Gebirgskamm des Berner Oberlandes. Jenseits dieses liegt die Sprachgrenze im Wallis zwischen Saigesch und Sierre (Siders). Die jenseits des Simplonpasses gelegenen Walliser Orte Simplon, Zwischenbergen und Ruden-Gondo grenzen an der Staatsgrenze bereits an das Italienische. Sieht man von den Walserkolonien des Pomat ab (vgl. Art. 48, 3.1.1.), so gibt es jedoch keine unmittelbare Berührung mit dem Italienischen jenseits des Gebirgskammes und der Staatsgrenze bis zum St. Gotthardpaß. Ähnlich verhält es sich mit dem Deutschen der Kantone Uri und Glarus gegenüber dem Rätoromanischen am Vorderrhein, die eben-
47. Die Einteilung der deutschen Dialekte
falls durch den Gebirgskamm getrennt werden. In Graubünden liegt dann das Kontaktgebiet zwischen dem Walserdeutschen und dem Rätoromanischen (vgl. Art. 48, 3.1.2.). Im Rheintal ist Tamins WChur gegenüber dem Eingang in das Domleschg der erste Ort des geschlossenen deutschen Sprachraums und schließt sich das Davoser Walsergebiet mit dem Schanfigg diesem unmittelbar an. Obwohl das Rätoromanische als vierte Staatssprache der Schweiz gilt, wird in den rätoromanischen Gebieten Graubündens vielfach das Deutsche alemannisch-verkehrsdialektaler Prägung als Umgangssprache verwendet. So hat z. B. das Deutsche in Bonaduz am Eingang ins Domleschg das Rätoromanische bereits gänzlich abgelöst. Östlich von Davos und südlich des Montafons in Vorarlberg grenzt wieder das Gebirge das Deutsche vom Rätoromanischen des Engadins ab. Schließlich stellt sich das Samnaun am Nordostrand von Graubünden zum Deutschen in Nordtirol. In Südtirol, das seit 1918 zu Italien gehört, folgt die deutsch-italienische Sprachgrenze im Westen bis zum Stilfser Joch der Staatsgrenze Schweiz/Italien und dann bis zum Nonsberg der alten Staatsgrenze Österreich/Italien am Alpenkamm südlich des Vintschgaues, des oberen Etschtales. Am Nonsberg liegen Unsere liebe Frau im Walde und St. Felix zwar vorgeschoben jenseits des Gampenjoches, doch noch in unmittelbarem Zusammenhang mit dem geschlossenen deutschen Sprachraum, während Proveis und Laurein längst ihre ursprüngliche Saumpfadverbindung hinüber ins Ultental aufgegeben haben und nur mehr über italienischsprachiges Gebiet erreichbar sind; sie bewahren aber trotzdem ungebrochen das Deutschtum. In Unteretsch im Süden erstreckt sich das Deutsche bis zur Salurner Klause, wo die deutsch-italienische Sprachgrenze zwischen Salurn und Rovere della Luna den Fluß überquert. Östlich der Etsch reicht das Deutsche noch bis zur Wasserscheide ins Gebirge. Der südlichste deutsche Ort ist dort Altrei auf einem Schwemmkegel in der Val di Cembra in bereits italienischer Umgebung. Im Osten Südtirols östlich des Eisack- und südlich des Pustertales grenzt dann das Deutsche an das Ladinische, ehe schließlich die Staatsgrenze Österreich/Italien bis zum Naßfeld SW Hermagor in Kärnten die Grenze gegen das Friulanische bildet. In Südtirol wurde zwar 1918 mit dem Wechsel der Staatszugehörigkeit das Italieni-
817 sche eingeführt, doch besitzt heute die deutsche Schrift- und Standardsprache nach langen Bemühungen wieder, wenn auch noch nicht in allen Bereichen, ihre öffentliche Gültigkeit. Deutsch-italienische Zweisprachigkeit ist jedoch nicht nur politisch gefordert, sondern ergibt sich auch aus praktischen Gründen. In Ladinien, das bis 1918 ebenfalls zu Österreich gehörte, war seinerzeit das Deutsche Umgangssprache und Sprache der Öffentlichkeit und wird teilweise heute noch neben dem Italienischen gesprochen. Zwischen dem Naßfeld SW Hermagor in Kärnten und St. Gotthard in Westungarn an der österreichisch/jugoslawisch/ungarischen Dreistaatenecke erfolgt die Begegnung von Deutsch und Slowenisch und damit der südliche Kontakt des Deutschen mit dem Slawischen. In Österreich werden als Windisch bezeichnete slowenische Dialekte im südlichen Kärnten heute noch im Gailtal ab O Hermagor, im Rosental südlich des Wörthersees und im Jauntal bei Völkermarkt gesprochen. Sie reichten am Anfang unseres Jahrhunderts noch etwas weiter nach Norden bis jenseits des Wörthersees, ins Zollfeld, ins unterste Gurktal und auf den Griffener Berg. Die muttersprachlich windisch sprechende Bevölkerung war und ist durchwegs zweisprachig. Zum slowenischen Dialektgebiet gehört auch noch das Kanaltal von Pontafel (Pontebba) bis Tarvis (Tarvisio), das 1918 von Österreich an Italien abgetreten werden mußte, was seither sowohl zum Rückgang des Deutschen als Umgangsund Standardsprache als auch der slowenischen Dialekte zugunsten des Italienischen geführt hat. In der Steiermark wurde 1918 die neue Staatsgrenze zwischen Österreich und Jugoslawien entlang der Nordgrenze slowenischer Dialekte gezogen, doch war das untersteiermärkische Drautal von Unterdrauburg (Dravograd) über Marburg (Maribor) bis Pettau (Ptuj) und seine Nachbargebiete damals wie das südliche Kärnten ein zweisprachiges Gebiet. Im Burgenland etwa entlang der Staatsgrenze Österreich/Ungarn stößt das Deutsche zwischen St. Gotthard und S Preßburg (Bratislava) in der Slowakei auf das Magyarische (Madjarische) oder Ungarische. Die zum Teil merkwürdige Grenzziehung von 1921 schlug mehrere deutschsprachige Ortschaften auf die ungarische Seite, so einzelne Orte bei St. Gotthard, bei Steinamanger (Szombathely) und bei Güns (Köszeg). Als
818 geschlossene deutschsprachige Gebiete gelangten der Raum um Ödenburg (Sopron) und der Heideboden um Wieselburg (Moson) an Ungarn. Bereits ältere deutsch-ungarische Zweisprachigkeit führt heute bei der mittleren und jüngeren Generation zum raschen Rückgang der deutschen Dialekte. Von S Preßburg in der Slowakei bis an die Ostsee erstreckt sich die lange östliche Berührungszone des Deutschen mit den westslawischen Sprachen Slowakisch, Tschechisch, Polnisch und Kaschubisch. Als lebendige Austauschzone hörte sie mit der 1945/46 infolge des Zweiten Weltkrieges vollzogenen Vertreibung der Deutschen aus der Tschechoslowakei, aus Schlesien, Pommern und aus West- und Ostpreußen zu bestehen auf. Seit 1945/46 bilden daher die Staatsgrenzen Österreich/Tschechoslowakei und Tschechoslowakei/Deutsche demokratische Republik sowie die neue, an Lausitzer Neisse und Oder verlaufende Staatsgrenze Deutsche demokratische Republik/Polen gleichzeitig die Sprachgrenze. Die folgende Darstellung beschreibt die bis 1945/46 bestehenden Verhältnisse. Im Osten von Niederösterreich grenzt das Deutsche von S Preßburg bis Lundenburg in der Slowakei entlang der March, die gleichzeitig die österreichisch/tschechoslowakische Staatsgrenze bildet, an das Slowakische. Während in Preßburg bis 1945 nur mehr eine österreichische Umgangssprache anzutreffen war, lebten in Oberufer, auf der Großen Schütt („Mischdorfer Sprachinsel") und am Rand der Kleinen Karpaten („Bösinger Sprachinsel") die aus dem 12./13. Jh. stammenden mittelbairischen Dialekte weiter. Trotz ihrer Insellage werden diese Gebiete teilweise noch zum Binnenland gerechnet (vgl. Art. 48, 3.2.2.3.). In Böhmen und Mähren umgibt das Deutsche von Lundenburg bis S Katscher in Oberschlesien ringförmig das Tschechische. In Südmähren verläuft die Sprachgrenze zunächst über Auspitz — Kanitz — Pohrlitz — Mißlitz — Znaim — N Frain/Thaya — N Piesting — Datschitz — W Königseck — N und W Neuhaus bis W Neubistritz, von wo ab sie bis W Gmünd ein Stück mit der österreichisch/tschechischen Staatsgrenze zusammenfällt. In Südböhmen geht es dann in westlicher Richtung weiter über Gratzen — Kaplitz — Krumau — Prachatitz — Winterberg — Bergreichenstein — S Schüttenhofen — S Drosau — S Neugedein bis Klentsch, wo um Taus nahe der bayrischen
V i l i . Areale Bereiche deutscher Dialekte im Überblick
Grenze das westlichste tschechische Sprachgebiet liegt. In West-, Nordwest- und Nordböhmen verläuft die Sprachgrenze über O Bischofsteinitz — W Stankau — S Staab — Dobrzan — Nürschau — O Tuschkau — Wscherau — Manetin — Scheies — Cistä — Kaunowa — O Postelberg — Trebnitz — Lobositz — Leitmeritz — Wegstädtl — N Melnik — Mscheno — Weißwasser — W und N Böhmisch-Aicha — Liebenau — Reichenbach, wo sie bei Polaun am Riesengebirge die schlesische Grenze erreicht. Der in Nordostböhmen gelegene Teilabschnitt der Sprachgrenze beginnt bei Rochlitz und setzt sich fort über W Hohenelbe — W Arnau — Widach — Oberprausnitz — Königinhof — Jaromer — Eipel — S Starkstadt — N und O Pölitz wieder bis zur schlesischen Grenze. Dort überquert die Sprachgrenze reichsschlesisches Gebiet und teilt die Orte W Lewin dem Tschechischen zu, doch war dieses um 1940 bereits auf die letzten alten Leute beschränkt. Zum Deutschen gehören dann in Nordwestböhmen noch die Orte um Rokitnitz am Südfuß des Adlergebirges. Das letzte durch Nordmähren ziehende Teilstück der Sprachgrenze beginnt an der schlesischen Grenze O Rokitnitz und verläuft über Schildberg — Mährisch-Schönberg — Mährisch-Aussee — W und S Mährisch-Neustadt — S Sternberg — Leipnik — MährischWeißkirchen — Neutitschein — S Stramberg — N Freiberg — O Wagstadt — S und W Troppau bis S Katscher. Östlich von Katscher setzt die bis zur Ostsee reichende Durchdringung von Deutsch und Polnisch ein, die wegen des räumlichen Ineinanders und kommunikativen Miteinanders die Ziehung einer Sprachgrenze im üblichen Sinn verbietet. Die äußerste westliche Reichweite des Polnischen markiert um 1900 etwa die folgende Linie: W Ratibor — O Leobschütz — S Oberglogau — Zülz — S und O Falkenberg — O Schurgast — Namslau — Groß-Wartenberg und von hier ab in etwa die 1918 neugezogene Staatsgrenze zwischen Deutschland und Polen bis NO Lauenburg an der Ostsee. Jenseits dieser Linie waren jedoch bis um 1940 das westliche Oberschlesien, die südlichen und westlichen Randgebiete des ehemaligen Posen sowie das ehemalige Pomereilen um Zempelburg — Könitz überwiegend deutsch und wurden dort auch deutsche Dialekte gesprochen. Auch die im östlichen Teil des 1918 gegen Ostpreußen gezogenen Polnischen Korridors gelegenen, ehemals westpreußischen
47. Die Einteilung der deutschen Dialekte
Gebiete um Schöneck, Graudenz, Bromberg und Thorn wiesen eine überwiegend deutsche Bevölkerung mit deutschen Dialekten auf. Im Norden von Pommerellen zwischen N Könitz und der Ostsee ist das Kaschubische beheimatet. Das ihm nahe verwandte Slowinzische in den beiden Kirchspielen Garde und Schmolsin zwischen Garder und Lebasee starb schon um 1900 aus. In Ostpreußen reichte das Polnische in Form der masurischen Dialekte zunächst nicht weiter als bis zu der 1918 um das Gebiet von Danzig gezogenen neuen Grenze und dann bis Dirschau/Weichsel — Marienburg — W Christburg — N Riesenburg — Marienwerder — ungefähr die neue Staatsgrenze von 1918 bis Raudnitz — Osterode — N Alienstein — Bischofsburg — Rhein — S Angerburg — S Goldap. Östlich von Goldap begegneten sich in der Romintenschen Heide Deutsch, Polnisch und Litauisch. Auch gegen das Litauische hatte das Deutsche keine feste Grenze, sondern beide Sprachen griffen ineinander. Um 1900 setzte das Litauische zwar noch an der Linie NO Goldap — S Stallupöhnen — N Gumbinnen — Insterburg — S Mehlauken — Labiau ein, war aber nur sehr schwach vertreten, so daß es rasch zurückging und die gegen das Memelland 1918 neugezogene Staatsgrenze tatsächlich der merkbaren litauischen Präsenz entsprach. In allen Grenzlandschaften bewirkt der Jahrhunderte lange natürliche Kontakt der deutschen Dialekte mit den fremden Sprachen und ihren Dialekten vor allem einen wechselseitigen Lehnwortaustausch, aber auch je nach der Intensität der Beziehungen Beeinflussungen im Bereich der Intonation, Phonetik, Morphologie und Syntax. 2.3.
Fremdsprachen als Sprachinseln innerhalb des deutschen Sprachraums (Karte 47.1)
Auf die deutschen Dialekte wirkt sich die vorübergehende Anwesenheit kleinerer fremdsprachiger Gruppen, vor allem in den Städten, nicht aus. Hingegen hinterläßt der mit der Integration größerer fremdsprachiger Gruppen vollzogene Sprachwechsel deutliche Spuren in Form von Substraten, wie etwa das Polnische im hochdeutschen Verkehrsdialekt des Ruhrgebietes und das Tschechische im Wiener Stadtdialekt, die jeweils auf die Eingliederung polnischer bzw. tschechischer Arbeiterfamilien im ausgehenden 19. und frühen 20. Jh. zurückgehen. Hier
819 soll jedoch nur die Rede sein von echten, Jahrhunderte alten fremdsprachigen Inseln innerhalb des deutschen Sprachraums, die sich bis in die erste Hälfte des 20. Jhs. erhalten haben bzw. in der Gegenwart noch fortbestehen. Die unter deutscher Schrift- und Standardsprache stehenden nord- und ostfriesischen Sprachgebiete sowie die inzwischen erloschene dänische Sprachinsel Schwesing — Viöl wurden bereits unter 2.1. besprochen. Von den einst zahlreichen französischen und provenzalischen Sprachinseln in Württemberg, in der Pfalz, in Hessen und in Brandenburg haben sich nur mehr Reste erhalten. Sie gehen zurück auf französische Hugenotten und piemontesische Waldenser, die, nachdem 1685 das Toleranzedikt von Nantes aufgehoben worden war, in 3 Zügen 1685-87, 1698-1700 und 1720-1722, zum Teil über die Westschweiz, in die protestantischen deutschen Gebiete emigrierten. In Württemberg hielten sich die provenzalischen Dialekte der 1699 eingewanderten Waldenser aus dem piemontesischen Chisonetal W Turin in den kleinen, abgelegenen Dörfern Neuhengstett NW Calw, Serres SW Vaihingen/Enz, Schönenberg W Vaihingen und Großvillars N Knittlingen bis um die Jahrhundertwende und starben mit den letzten Alten um 1930 aus. Länger blieben die romanischen Einwandererdialekte in Hessen lebendig. In der um 1900 rund 1 200 Einwohner zählenden Großgemeinde Friedrichsdorf und im benachbarten Dornholzhausen N Bad Homburg im Taunus, die 1687 durch nordfranzösische Hugenotten aus der Picardie und Champagne angelegt worden waren, sprachen um 1880 noch etwa die Hälfte der Bewohner den pikardischchampagnischen Mischdialekt als Alltagssprache, vollzog sich bis 1885 der Gottesdienst in französisch und erfolgten bis 1890 auch amtliche Bekanntmachungen auf französisch. Zunehmende Industrialisierung, Mischheiraten und Zuzug aus der Umgebung förderten jedoch die bis um 1870 noch nicht selbstverständliche Zweisprachigkeit und führten nach der Jahrhundertwende zum raschen Rückgang des zur Haussprache degradierten Dialektes, der dann um 1940 verklang. Bis in unsere Tage hielt sich der wieder provenzalische Dialekt der 1688 in Louisendorf NO Frankenberg angesiedelten Hugenotten aus Die im heutigen Department Dröme, der 1965 noch von den älteren Angehörigen zweier Familien des bloß
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100 Einwohner zählenden Dorfes als Alltagssprache gebraucht wurde. Dagegen starb der ebenfalls provenzalische Dialekt in Wiesenfeld S Frankenberg, das 1720 von hugenottischen Einwanderern aus dem Dauphine angelegt worden war und 1753 starken Zuzug von Hugenotten aus Todenhausen erhalten hatte, bereits um 1955 aus. Im österreichischen Burgenland befindet sich in der Wart eine magyarische Sprachinsel mit Oberwart, Unterwart und Siget. Sie geht als einstige Grenzwächtersiedlung in das 11. Jh. zurück und geriet am Anfang des 16. Jhs. in die Isolierung. Ihr völlig lebendiger Dialekt bei heute allgemeiner magyarisch-deutscher Zweisprachigkeit weicht stark vom benachbarten ungarischen Binnenland ab und zeichnet sich einerseits durch eine Reihe altertümlicher Züge und andererseits durch eine Fülle von Interferenzen und deutschen Lehnwörtern aus. Im Burgenland finden sich aber auch um Güssing, um Oberwart und um Oberpullendorf im Süden sowie um Mattersburg — Eisenstadt und um Neusiedl — Kittsee im Norden mehrere Kroatensiedlungen. Im benachbarten Niederösterreich erloschen letzte kroatische Reste in Au, Hof und Mannersdorf am Leithagebirge um 1940. Von einigen späteren Tochtergründungen abgesehen, entstanden diese Ansiedlungen zwischen rund 1530 und 1575, indem ungarische Magnatengeschlechter die vor den Türken geflohenen Kroaten auf ihren westungarischen Besitzungen ansiedelten, die durch die Pest von 1408/09, die dauernden Grenzkriege zwischen Friedrich III. und Matthias Corvinus um 1470 und den Türkenkrieg von 1529 entvölkert worden waren. Alle Kroaten sind heute zweisprachig. In der Lausitz zwischen Bautzen und Cottbus hat sich als Rest des im Mittelalter die Gebiete von Ostthüringen, Sachsen und Westschlesien erfüllenden Slawentums das Sorbische erhalten. Um 1900 wurde es noch innerhalb der Linie N Schirgiswalde — NO Bischofswerda — Kamenz — Hoyerswerda — Senftenberg — Spremberg — Cottbus — Vetschau — O Lübbenau — N Peitz — W Forst/Neisse — Muskau/Neisse — O Weißenberg — NW Löbau gesprochen, hat sich aber seither von den Rändern gegen die Mitte zurückgezogen und trotz der seit 1950 einsetzenden staatlichen Förderung an Bedeutung als Alltagssprache gegenüber dem ohnehin allseits beherrschten Deutschen stark verloren.
Vili. Areale Bereiche deutscher Dialekte im Überblick
2.4.
Literatur (in Auswahl)
Anderson 1968 • Arhammar 1968 • Breu 1970 • Eisermann 1981 • Goossens 1971 • Heeroma 1969 • Hirsch 1962 • Hoffmann 1979 • Levy 1929 • Marmier 1901 • Neide 1979 • Neweklowsky 1978 • Nordmann-Stabenow 1980 • Sprunkel 1964 • Toussaint 1955 • Triber 1977.
3.
Einteilung der deutschen Dialekte
3.1.
Die Dialektregionen Hochdeutsch und Niederdeutsch (Karte 47.2) Da bereits das sogenannte „ Westgermanische" der ersten Jahrhunderte n. Chr. als Grundlage der späteren deutschen Dialekte keine Einheit bildet, sondern teilsystematische und damit auch sprachräumliche Differenzierungen aufweist, wirken diese in der späteren Sprachentwicklung nach. Sie verursachen schon bei der Seßhaftwerdung der verschiedenen germanischen Stammesverbände am Ende der Völkerwanderungszeit im 5./6. Jh. eine, wenn auch nur geringfügige sprachgeographische Differenzierung und damit von Anfang an eine Aufgliederung des Deutschen in mehrere Dialekte. Diese tritt in Verbindung mit weiteren Entwicklungen der folgenden drei Jahrhunderte am Beginn der schriftlichen Überlieferung im 8./9. Jh. bereits deutlich in Erscheinung. Zur Gewinnung einer großräumigen Einteilung des Deutschen in übergreifende Dialektregionen können von den seit den Anfängen der deutschen Sprache bestehenden teilsystematischen Unterschieden nur jene herangezogen werden, die bis in die Gegenwart deutlich erkennbar nachwirken. Da sich jedoch die Sprache stets wandelt und damit auf keiner strukturellen Ebene substantielle und formale Konstanz herrscht, müssen die durch die Entwicklungskontinuitäten bestehenden Zusammenhänge zwischen den relevanten Teilbereichen der Protosysteme und der rezenten Systeme im Sinne einer zugrundeliegenden gemeinsamen „Tiefenstruktur" und verschiedenartiger „Oberflächenstrukturen" verstanden werden. Auf solchen von Anfang an bestehenden Unterschieden beruht die großräumige Einteilung des Deutschen in Hochdeutsch und Niederdeutsch, die sich bei Einbeziehung der zeitlichen Komponente sprachgeschichtlich als Althoch- und Altniederdeutsch, Mittelhoch- und Mittelniederdeutsch und in bezug auf die Neuzeit, ohne daß dies immer ausgedrückt würde, als Neuhoch- und Neuniederdeutsch manifestiert. Eine strukturelle Defi-
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47. Die Einteilung der deutschen Dialekte
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