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German Pages 862 [864] Year 2017
Deutscher Familiennamenatlas Band 6
Deutscher Familiennamenatlas Herausgegeben von Konrad Kunze Damaris Nübling
Band 6:
Familiennamen aus Rufnamen von Kathrin Dräger
De Gruyter
ISBN 978-3-11-042783-7 e-ISBN (PDF) 978-3-11-042450-8 e-ISBN (EPUB) 978-3-11-042464-5 Library of Congress Cataloging-in-Publication Data A CIP catalog record for this book has been applied for at the Library of Congress. Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar. 쑔 2017 Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Boston Umschlaggestaltung: Christopher Schneider, Laufen Druck und Bindung: Hubert & Co. GmbH & Co. KG, Göttingen 앝 Gedruckt auf säurefreiem Papier 앪 Printed in Germany www.degruyter.com
Vorwort Die Herausgeber und die Autorin danken der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), die auf einen Antrag von Peter Auer, Konrad Kunze und Damaris Nübling hin in den Jahren 2012 bis 2015 die Erstellung auch dieses Bandes ermöglich hat. Weiterer Dank gilt dem Deutschen Seminar der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg i.Br., dem Deutschen Institut der Johannes Gutenberg-Universität Mainz sowie der Mainzer Akademie der Wissenschaften und der Literatur für die Bereitstellung von Materialien und Räumen sowie für die Ausstattung der Arbeitsplätze. Redaktionelle Arbeiten leisteten als Hilfskräfte Annika Hauzel, Julia Nuszpl, Aksana Prakapovich, Anne Rosar, Theresa Schweden und Sara Tinnemeyer. Das Layout übernahm Marcus Grisse. Für das Lesen der Korrekturen danken wir Simone Busley, Georg Drenda, Julia Fritzinger, Kristin Kopf, Luise Kempf, Daniel Kroiß, Jessica Nowak, Mirjam Schmuck, Lena Späth und Rudolf Steffens. Das EDV-Programm von Richard Kunze (Tivano Software GmbH, Neu-Isen burg) und die Layout-Mustervorlage per InDesign von Franziska Knolle haben sich auch bei Band 6 bestens bewährt. Herrn Daniel Gietz vom Verlag De Gruyter danken wir für die kompetente verlegerische Betreuung. Freiburg i.Br./Mainz April 2017
Peter Auer Kathrin Dräger Konrad Kunze Damaris Nübling
Inhalt Vorwort..............................................................................................................V
A Einleitung................................................................................. XIX I
Gesamtanlage des Bandes............................................... XIX
II
Hinweise zur Benutzung..................................................... XL
III
Grundkarten, Verzeichnisse, Index.......................... XLIII
1 Grundkarten und Verzeichnisse in Bd. 1......................... XLIII 2 Grundkarte des DFA................................................................XLIV 3 Karte der ein- und zweistelligen Postleitzahl bezirke.............................................................................................XLV 4 Karte der Quellen für die historische Sondierung....... XLVI 5 Abkürzungen und Symbole.................................................XLVII 6 Hinweis zum Verzeichnis der Literatur und der Internetseiten..............................................................................XLIX 7 Hinweis zum Index der behandelten Familien namen.............................................................................................XLIX
B Kartenkomplexe..................................................................... 1 Zu Familiennamen aus Rufnamen, die in Band 1-5 des DFA behandelt werden, s. Einleitung A I.
I Familiennamen aus germanischen Rufnamen........2 1 Adal[bert, -hart, -wolf, -dag]..................................................................2 K. 1 Albert, Alberts, Albers, Albertsen K. 2 Ahlers, Ahlert, Ahler K. 3 Adolph, Adolphs, Adolphi, Adloff K. 4 Alf, Ahlf, Alef K. 5 Aldag, Oldag K. 6 Adelmann, Allmann, Ahlmann K. 7 Aden, Adden, Eden, Addicks, Adickes
VIII K. 8
Inhalt
Atz, Etz, Etzel, Etzold
2 Arn[old].................................................................................................26 K. 9 Arnold, Arndt, Nolte, Noll K. 10 Nolte, Nold, Nolden, Nolting K. 11 Noll, Nöll, Nolle, Nölle, Nölke, Nölling Bern[hard].............................................................................................38 3 K. 12 Bernhardt, Bernhard, Bernhart K. 13 Bernard, Bernards, Bernardy, Bernarding K. 14 Beermann, Behrmann, Bärmann, Bermann, Bahrmann K. 15 Beer, Behr, Bär, Baer, Bähr K. 16 Behnke, Benecke, Behnken, Beneken, Behnk, Benjes 4 Bert[ram, -old]......................................................................................58 K. 17 Bertram, Bartram, Bertrams K. 18 Bergdolt, Bergdoll, Bergold K. 19 Berlet, Gutberlet, Berlt K. 20 Bert, Bertel, Bertele, Bertl, Bertlein K. 21 Barth, Barthel, Bartl K. 22 Becht, Bechtel, Bechtle, Pechtl K. 23 Brecht, Precht, Bracht, Pracht K. 24 Brechtel, Brechtl, Prechtel, Prechtl K. 25 Betz, Beetz, Bätz K. 26 Benz, Bentz, Binz K. 27 Berberich, Herberich, Bieberich, Gerberich, Leiberich 5 [Rein]bode, Poppo................................................................................86 K. 28 [Rein]both, [Lip]poth, [Rein]bothe, [See]bode, [Gar]bade, [Wall]bott, [Well]pott K. 29 Bode, Bothe, Bott, Both, Pott, Poth, Boden K. 30 Popp, Bopp, Poppe, Poppen 6 Eber[hard, -win]....................................................................................98 K. 31 Eberhardt, Eberhard, Eberhart K. 32 Ebert, Evertz K. 33 Eberwein, Eberwien K. 34 Eber, Ebers, Evers, Ewers K. 35 Eberle, Eberlein, Eberl
Inhalt
IX
K. 36 Epp, Epe, Ebben, Ebbes, Ebsen, Ebi, Ebbing, Eppmann K. 37 Ebel, Ebeling, Eble, Epple, Eppler 7 Engel[hard, -bert, -mar]......................................................................116 K. 38 Engelhardt, Engelhard, Engelhart, Englert K. 39 Engelbrecht, Engelbracht, Engelbert, Engelbart K. 40 Engelmaier, Engelmayer, Engelmeier, Engelmeyer K. 41 Engel, Engl, Engels, Engelen, Engler K. 42 Engelmann, Englmann K. 43 Engelke, Engelken, Engelkes, Engelking 8 Fried[rich]...........................................................................................132 K. 44 Friedrich, Fredrich, Frerich, Frerk K. 45 Feddersen, Fedders, Feddern, Fedder, Feddermann, Fedde K. 46 Friede, Frede, Fried, Frieden, Vreden K. 47 Friedel, Friedlein, Friedlin, Friedle, Friedl 9 Geb[hard]............................................................................................150 K. 48 Gebhardt, Gebhard, Gebhart K. 49 Gebert, Göbert, Geppert, Göppert, Gevert, Gövert, Geffert K. 50 Gebken, Gebbeken, Gebke, Geweke 10 Ger[hard, -mann, -win].......................................................................160 K. 51 Gerhard, Gerhards, Gerhartz, Gerharz K. 52 Gerads, Gieraths, Gehret, Göretz, Gerritzen, Gerjets K. 53 Gerth, Gierth, Goerdt, Gerten, Gierden, Gerding, Gerde mann, Gertje K. 54 Gertz, Gerdts, Görtz, Görts, Giertz K. 55 Gerhardt, Gernhardt, Gernert, Gerner K. 56 Gehrmann, Germann, Germanus, Giermann, Girmann, Gar mann, Gahrmann, Görmann K. 57 Gerwin, Gerwien, Gerwing, Gerwens, Kerwien K. 58 Gerken, Gerkens 11 Gis(el)[bert, -her]................................................................................192 K. 59 Giesbrecht, Gisbertz, Küspert, Geißelbrecht, Gilbert K. 60 Geißler, Geisler, Gießler, Giesler K. 61 Geisel, Geiselmann, Giesel, Gieselmann K. 62 Geis, Gies, Geise, Giese, Geisen, Giesen
X
Inhalt
K. 63 Geismann, Gießmann, Giesemann 12 Gott[fried, -wald, -hard].....................................................................208 K. 64 Gottfried, Götzfried, Göttfert, Göpfert, Gövert, Göpfrich K. 65 Gottwald, Gottwalt, Gotthold, Gottelt, Gutwald K. 66 Gotthardt, Gotthard, Göttert, Göddert K. 67 Gosch, Gösch, Gösche, Goschke, Göschel, Göschl, Goschler K. 68 Götze, Götz K. 69 Gödicke, Gödecke, Gaedtke, Göttgens, Gätjens K. 70 Göttel, Göthel, Godel, Göttl, Göttle 13 Hart[wig, -lieb, -rich]..........................................................................228 K. 71 Hartwig, Hertwig, Hartig, Hertig K. 72 Hartlieb, Hartleb, Hartleben, Hartlef, Hartleib, Hartleif, Hartlaub K. 73 Hertrich, Herterich K. 74 Hartmann K. 75 Hartung, Harting, Herting, Hartling, Hertling K. 76 Hertel, Hertlein, Hertle, Hartl K. 77 Hartke, Hartge, Hartje 14 Heid(en)[rich].....................................................................................250 K. 78 Heidenreich, Heidrich, Heiderich K. 79 Heidecke, Hedtke, Hädicke K. 80 Heise, Heisecke, Heising, Heisig 15 Heil[ger]..............................................................................................262 K. 81 Heil, Heyl, Hail K. 82 Heiliger, Helgers 16 Heim[rich, -ram], Hein[rich]..............................................................270 K. 83 Heinrich, Hendricks K. 84 Haimerl, Heimerl K. 85 Heine, Hein, Heinen, Heins K. 86 Heindl, Heinlein, Heinle, Heindel, Heinlin K. 87 Heinecke, Heinicke, Heinken, Heintges K. 88 Heinzel, Heinzl, Heinzle, Heinzler K. 89 Heim, Heym, Heimes, Heiming, Heimel, Heymel K. 90 Hemme, Hemm, Hemmen, Heming, Hemke, Hemken, Hemker
Inhalt
XI
K. 91 Hägele, Hagel, Hegel, Hagl, Hegeler K. 92 Hackel, Heckel, Hackl, Heckl, Heckele, Hackler, Heckler, Heckelmann Helm[mut, -wald, -mund, -bald, -wig]................................................304 17 K. 93 Hellmuth, Hellmold, Hellmund, Helmbold K. 94 Hellmich, Hellmig K. 95 Helmke, Helmecke, Helmken, Helmgens, Helmchen 18 Her[old, -bert, -bald]..........................................................................316 K. 96 Herold, Hörold, Hierold K. 97 Herbert, Herber, Herbertz, Herberts, Herbers K. 98 Herbold, Hörbelt, Herbel, Herpel K. 99 Herrlein, Härle, Hierl K. 100 Harke, Herges, Harjes K. 101 Haarmann, Har[muth], Hörmann, Hör[ger], Hier[geist] 19 Karl .................................................................................................338 K. 102 Karl, Karle, Karlein K. 103 Carls, Carlsen, Carlsson 20 Land[bert]...........................................................................................346 K. 104 Lambert, Lambertus, Lambertz, Lamberty K. 105 Lammert, Lemmert, Lammer, Lemmer, Lemmermann, Lämmermann, Lammerding, Lammering K. 106 Lammers, Lamers, Lammertz, Lamertz, Lemmerz K. 107 Lamprecht, Lambrich, Limprecht, Lampracht, Lembrecht K. 108 Lampe, Lamp, Lampen, Lamping, Lembke K. 109 Lamm, Lemm, Lemme, Lemmen, Lemmens, Lames K. 110 Lämmel, Lämmle, Lämmlein, Lämmlin K. 111 Lanz, Lanze, Lansen, Lanzl, Lanzke, Lansing, Lansmann, Lantzsch 21 Leon[hard]...........................................................................................366 K. 112 Leonhardt, Lenhardt, Linhardt K. 113 Leonard, Lenart, Lehnert, Löhnert, Lienert K. 114 Leonards, Lennartz, Lenartz, Lennertz, Lehnertz, Linnartz, Linnerz K. 115 Lenhardt, Lenart, Lennartz, Lehnert, Lehnertz
XII
Inhalt
22 Mark[ward].........................................................................................378 K. 116 Marquardt, Markert, Mackert K. 117 Mark, Merk K. 118 Maack, Maag, Maak, Mack, Macke, Magg 23 Mein[hard, -her]..................................................................................392 K. 119 Meinhardt, Meinert, Meinerz, Meiner, Meiners K. 120 Meine, Mein, Meinen, Meins K. 121 Menne, Menn, Mennen, Mennes, Menning, Mennenga, Mennemann K. 122 Mense, Menssen, Mensing, Mensching Otto, Ott[mar], Odilia.........................................................................408 24 K. 123 Otto, Otte, Ott, Otten K. 124 Oetken K. 125 Ottmar, Othmer, Ohmer K. 126 Dilger, Tilger, Tilgner, Dillner, Tillner K. 127 Dillig, Tillig, Tillich, Dilg, Dilk, Tilk, Tilch 25 Rad[her, -bald]....................................................................................428 K. 128 Rader, Räder, Reder, Reher K. 129 Rappold, Rabold, Rappelt, Rappel, Rappl K. 130 Rath, Rathe, Raths K. 131 Redel, Rädlein, Rädle, Redl K. 132 Redding, Reddig K. 133 [Con]rad, [Con]rads, [Con]rath, [Con]radt 26 Rein[hard, -her, -old, -mar, -bald]......................................................448 K. 134 Reinhardt, Reinartz, Reinert, Reiner, Reiners K. 135 Reinwald, Reinold, Reinelt, Reinhold, Reinholz K. 136 Reents, Reints, Reintjes, Reintges, Reintgen, Reintke K. 137 Reimer, Remmer, Reimers, Remmers, Reimert, Remmert K. 138 Reinbold, Reimbold, Rembold, Reimold K. 139 Rempe, Rempp, Rempel K. 140 Reinel, Reindel, Reinlein, Reinle, Reinl, Reindl K. 141 Renz, Rönz, Rentsch, Röntsch, Rensch, Rönsch, Rentschler, Renzler K. 142 Reins, Reens, Rensen, Rensing, Rensmann K. 143 Reining, Reinink, Rennings, Reinking, Reineking, Rensing
Inhalt
XIII
27 Rich[hard, -her, -old]..........................................................................478 K. 144 Reichardt, Reichert, Richardt, Richert K. 145 Reichardt, Reichart, Reichard, Reichartz K. 146 Richardt, Richard, Richartz, Richardsen K. 147 Rickert, Rickerts, Riggert, Richert K. 148 Riechers, Richers, Rickers, Riekers, Riggers K. 149 Rippe, Ripp, Rips, Rippen, Ripke, Ripken, Ripkens K. 150 Reich, Riech, Reiche, Rieche K. 151 Rieck, Rieke, Rieken, Rix, Rixen K. 152 Reichel, Reichelt, Reichle, Reichl K. 153 Reitz, Rietz, Ritz K. 154 Ritsch, Ritsche, Ritschel, Ritscher K. 155 [Fried]rich, [Fried]richs, [Fried]richsen K. 156 [Fre]rick, [Hend]ricks, [Hend]rix 28 Traut[wein]..........................................................................................516 K. 157 Trautwein, Trauthwein, Trautewein, Treutwein, Trutwin K. 158 Trautmann, Traumann K. 159 Traut, Treutlein K. 160 Drude, Drüen, Drüding, Drüner, Drüke K. 161 Traut, Drude Wig[nand, -hart, -her, -ger, -rich, -old, -bert]....................................530 29 K. 162 Wiegand, Weinand, Weyand K. 163 Wien, Winne, Wiens, Wienen, Winning K. 164 Wienecke, Wienke, Winkens, Wienken, Winkes K. 165 Weichert, Wichert, Wiechert K. 166 Wigger, Weicker, Wiechers, Wichern, Wiggermann K. 167 Weihrauch, Weirich, Wierich K. 168 Weigold, Weigelt, Weichold, Weichelt K. 169 Weippert, Wippert, Weiprecht, Wieprecht K. 170 Wiebe, Wibbe, Wieben, Wibben, Wiebke, Wibbeke, Wiebking, Wibbing K. 171 Wick, Wicke K. 172 Weik, Weike, Weich, Weiche, Weig, Weige K. 173 Weigel, Weigelt, Weigl, Weigele, Weiglein K. 174 Wichmann, Wiechmann, Weigmann K. 175 Witz, Witzel, Witzl, Witzmann, Witzemann
XIV
Inhalt
30 Wil[helm, -bert, -mar].........................................................................560 K. 176 Wilhelm, Wilms, Willemsen, Wilhelmi K. 177 Wilbert, Welbers, Willwerth K. 178 Wilmar, Wilmer, Wilmers, Wilmering K. 179 Willmann, Wilsmann
II Familiennamen aus fremdsprachigen Rufnamen..578 Augustus, Augustinus...........................................................................578 1 K. 180 Augustin, Augenstein, August, Augst K. 181 Austen, Aust, Austel, Austgen K. 182 Gustin, Gust, Gustke, Gustmann Balthasar.............................................................................................586 2 K. 183 Balthasar, Baltes, Baldus K. 184 Balzer, Balser, Balz, Bals K. 185 Baldus, Balzer, Balser Cornelius.............................................................................................596 3 K. 186 Cornelius, Cornely, Cornelis, Cornelissen, Cornelsen, Cornehl, Cornils K. 187 Nelius, Nelles, Nellessen, Nehls, Nehlsen, Nell, Nellen K. 188 Nilius, Nilles, Niels, Nielsen, Nilsson, Niel, Nilges Franciscus...........................................................................................606 4 K. 189 Franz, Franze, Franzen K. 190 Frenz, Frense, Frentzen K. 191 Frenzel, Franzl Jodocus................................................................................................618 5 K. 192 Joos, Jost, Jobst K. 193 Jauß, Joas, Jais, Joisten, Joussen K. 194 Jos[enhans], [Hacken]jos, Jost[meier], [Maas]jost, [Diek]jobst 6 Johannes..............................................................................................630 K. 195 Johannes, Johanns, Johannsmann, Johann, Johanni, Johanning K. 196 Johannsen, Johannson
Inhalt
XV
K. 197 Johannsen, Jansen, Jensen, Hansen K. 198 Jean, Schang, Schaan, Schanne, Schannen, Tschan K. 199 John, Johne, Johnen, Johns, Johnsen K. 200 Janz, Jahns, Jans, Janes K. 201 Genz, Jenz, Gens, Jens, Jenß, Jennes K. 202 Jahn, Jähn, Jähne, Jehn K. 203 Janich, Jähnig, Jähnichen, Jähnigen, Jenniches, Jenniges K. 204 Jentsch, Jentzsch K. 205 Jänsch, Janisch, Janusch, Jannasch, Janosch K. 206 Hans, Hanns, Hanz, Hanse, Hanses K. 207 Hens, Henz, Hense, Henze, Hensen K. 208 Hanser, Hansert, Henseler, Hensler, Henzler K. 209 Hann, Henn, Hanne, Henne, Hannen, Hennen K. 210 Hänel, Händel, Hänle, Händle, Handl, Hähnlein K. 211 Hanke, Haneke, Hanek, Hank, Hanneken, Hanken K. 212 Henke, Henk, Henkes, Henken, Henkens K. 213 Hennecke, Hennicke, Henneken, Hennicken, Hennekes, Hennek K. 214 Hannemann, Hamann K. 215 Hennings, Hennies, Henjes, Hennigs, Henniges, Henningsen K. 216 Hanisch, Hanusch, Hänsch K. 217 Hänsch, Hentsch, Henschke, Hentschke 7 Jordan ................................................................................................686 K. 218 Jordan, Jordans K. 219 Jörden, Jöhren, Jörn K. 220 Jourdan, Jourdain, Jourdant, Schording, Schorde, Schordie 8 Katharina.............................................................................................694 K. 221 Ketter, Kettern, Ketterer, Kettermann, Ketterl, Ketterle K. 222 Thrien, Trein, Triendl, Trinler, Trini 9 Kilian ................................................................................................702 K. 223 Kilian, Killian, Chilian K. 224 Killi, Kilimann, Kille, Killemann, Kill, Killmann K. 225 Killius, Kilgus 10 Laurentius............................................................................................710 K. 226 Lorenz, Lorenzen
XVI
Inhalt
K. 227 Laurenz, Lawrenz, Lewerenz, Liebrenz K. 228 Lenz, Lenze, Lenzen, Lenzing 11 Marcus ................................................................................................724 K. 229 Markus, Marcussen, Marzi K. 230 Marx, Marks Mauritius.............................................................................................732 12 K. 231 Moritz, Holland-Moritz, Möritz, Mauritz K. 232 Morys, Maris 13 Pancratius............................................................................................740 K. 233 Pankratz, Pongratz K. 234 Kratz, Kraatz, Kretz, Grätz, Kratzer, Kretzer 14 Paulus ................................................................................................750 K. 235 Paulus, Paulussen, Pauli K. 236 Paul, Pauls, Paulsen K. 237 Paulmann, Pauler, Pauling K. 238 Pawlik, Pavlik, Paulick 15 Philippus..............................................................................................760 K. 239 Philipp, Philipps, Philippsen, Philippen, Philippi K. 240 Lipp, Lippe, Lips, Lipps, Lippmann, Lipke, Lippke 16 Sebastianus..........................................................................................770 K. 241 Sebastian, Bastian K. 242 Bast, Basten, Wastl K. 243 Best, Pest, Beste, Bestmann K. 244 Sebastian, Bastian, Bast, Best 17 Stanislaw..............................................................................................782 K. 245 Stenzel, Stenz, Stanzel, Stanzl K. 246 Stahn, Stanke Thomas................................................................................................792 18 K. 247 Thomas, Thomassen, Thome K. 248 Thomsen, Thomssen K. 249 Thom, Dohm
Inhalt
XVII
K. 250 Dohmen K. 251 Tomek, Domke, Dumke, Demke K. 252 Maas, Maaßen, Maßmann, Massing 19 Urbanus...............................................................................................808 K. 253 Urban, Orban
A Einleitung I
Gesamtanlage des Bandes
Von den zwei Abteilungen des Deutschen Familiennamenatlasses (DFA) gilt die erste "grammatischen" Phänomenen, das heißt dem Vokalismus (Band 1), dem Konsonantismus (Band 2) und der Morphologie der Namen (Band 3). Die zweite, "lexikalische" Abteilung des DFA behandelt die Verbreitung der Namen als Lexeme, geordnet nach den unterschiedlichen Entstehungsmotivationen der Namen durch Herkunft und Wohnstätte (Band 4), durch Beruf und persönliche Merkmale (Band 5) sowie durch Rufnamen (Band 6). Kennzeichnend für die Namengruppe der Familiennamen aus Rufnamen ist, dass eine Beziehung des ersten Namenträgers zum Namen eines anderen Menschen zugrunde liegt.1 Bei den sogenannten Patronymen wurde dieser meist nach seinem Vater benannt, möglich war aber auch Benennung nach einem anderen Verwandten, dem Dienstherrn oder einer sonstigen Bezugsperson. Metronyme, also Familiennamen aus weiblichen Rufnamen, sind wesentlich seltener als diejenigen aus männlichen Rufnamen. Hier wurde der erste Namenträger nach seiner Mutter, seiner Ehefrau oder einer anderen weiblichen Bezugsperson benannt. Im vorliegenden Band wird versucht, den aus Rufnamen entstandenen Familiennamenschatz eines Landes unter arealer Perspektive systematisch und umfassend anhand repräsentativer Fälle zu herauszuarbeiten und zu dokumentieren. Erstmals werden hier die Konturen des Verhältnisses des spätmittelalterlichen und frühneuzeitlichen Rufnameninventars zum heutigen Familiennamenschatz abgesteckt. Damit dient der Band nicht nur der Familiennamenforschung, sondern auch als Quellenwerk für die Erforschung spätmittelalterlicher Rufnamen, die in Familiennamen konserviert sind. Hier eröffnet sich ein erster und zugleich der rationellste Zugang, um großräumig die Verbreitung spätmittelalterlicher Rufnamen überhaupt zu erschließen, und die einzige Möglichkeit, ihre Verwendung in der damals gesprochenen Sprache (und nicht nur in mehr oder weniger offiziellen urkundlichen Aufzeichnungen, also dialektal Haupert statt Hubert, Wörz statt Werner usw.) zu rekonstruieren. In diesem Sinne wurden bei jedem Kartenkomplex in Abschnitt "5. Historische Sondierung" nicht nur Familien1 Von diesen primären Patronymen sind die sekundären Patronyme zu unterscheiden; sie "sind Familiennamen, die nicht aus dem Rufnamen, sondern aus einer anderen Kennzeichnung des Vaters entstanden sind: wenn z. B. 'Kurt, der Sohn des Bäckers' zu Kurt Beckers wurde" (Kunze, Konrad (2004a): dtv-Atlas Namenkunde. Vor- und Familiennamen im deutschen Sprachgebiet. 5. überarbeitete und erweiterte Auflage. München. (Digital: Atlas Namenkunde (2005). Vor- und Familiennamen im deutschen Sprachgebiet. Berlin, S. 63).
XX
Einleitung
namen, sondern auch Rufnamen aus einem über ganz Deutschland verbreiteten Netz lokaler historischer Quellen erhoben (s. unten und die Karte der Quellen für die historische Sondierung auf S. XLV). Wie bei den anderen Bänden ist jedoch auch hier zu betonen, dass sich das Vorgelegte weniger als abschließendes Resultat denn als Anfang und Anregung weiterer Forschung auf diesen Gebieten versteht. Viele der hier komprimierten Themen und Befunde ließen sich in ausführlichen Monographien ausdifferenzieren.2 Die Familiennamen in Band 4 beruhen sowohl auf onymischem (Siedlungsnamen, Flurnamen) als auch auf nicht-onymischem Ausgangsmaterial (Angaben der geographischen Lage), in Band 5 ausschließlich auf nicht-onymischem Material (Berufsbezeichnungen; Benennung persönlicher Merkmale), im vorliegenden Band 6 ausschließlich auf onymischem Material (Rufnamen). Dieses Ausgangsmaterial bildet seiner sprachlichen Herkunft nach zwei große Abteilungen. Während die übrigen vier Gruppen von Familiennamen sprachlich hauptsächlich auf Ausgangswörtern germanischen (im Osten auch slawischen) Ursprungs beruhen, gehen die Familiennamen aus Rufnamen in Nord- und Ostdeutschland zu über 50%, in Süddeutschland zu 25% auf durch die christliche Kultur aus fremden Sprachen adaptierte Rufnamen zurück.3 Insgesamt überwiegen unter den 1000 häufigsten Familiennamen diejenigen aus germanischen Rufnamen mit 69% gegenüber denjenigen aus fremdsprachigen Rufnamen mit 31%.4 Daher liegt es nahe, den vorliegenden Band in zwei Teile zu gliedern, Familiennamen aus germanischen Rufnamen und Familiennamen aus fremdsprachigen Rufnamen. Diese Aufteilung ist auch deswegen sinnvoll, weil sich hinsichtlich dieser beiden Rufnamengruppen unterschiedliche Probleme und Entwicklungsrichtungen ergeben, deren Dokumentation auch eine unterschiedliche Darstellungsweise erfordert (s. unten). Auswahl der Kartenkomplexe. Familiennamen aus Rufnamen sind die mit Abstand umfassendste und variantenreichste Gruppe der Familiennamen. Wird ein repräsentativer Querschnitt durch alle Familiennamen in Deutschland zugrunde gelegt,5 haben Familiennamen aus Rufnamen gerechnet an der Zahl 2 3 4
5
Datenbank und Kartierungsprogramm des DFA stehen für wissenschaftliche Zwecke zur Verfügung (Kontakt: Universität Mainz) und ermöglichen eine permanente Fortschreibung des Atlasses. Kunze 2004a (Anm. 1), S. 75. Kohlheim, Rosa/Kohlheim, Volker (2001): Von Hartmann bis Janzen. Die Patronymika unter den 1000 häufigsten Familiennamen in Deutschland. In: Braun, Angelika (Hg.): Beiträge zu Linguistik und Phonetik. Festschrift für Joachim Göschel zum 70. Geburtstag. Stuttgart, S. 283-307. Wiederabgedruckt in: Brendler, Andrea/Brendler, Silvio (Hgg.) (2011): Rosa Kohlheim und Volker Kohlheim: Personennamen. Motivation Diffusion - Integration. Hamburg, S. 295-319, hier S. 298f. Zu den Anteilen der Benennungsmotive bei den 1000 häufigsten Familiennamen, bei denen Patronyme 35% ausmachen, s. Kohlheim /Kohlheim 2001 (Anm. 4), S. 284-286.
Gesamtanlage des Bandes
XXI
der verschiedenen Namen (nicht der Namenträger) einen Anteil von 33%. Es folgen Familiennamen nach Berufsbezeichnungen mit 25%, nach der Herkunft und Wohnstätte mit 23% sowie nach Übernamen mit 18%.6 Ihre Vielfalt wird einerseits, wie auch bei anderen Familiennamengruppen, durch unterschiedliche sprach- und schreibdialektale Realisierungen (Engelhardt/Engelhard/Engelhart/ Englert) verursacht, zudem durch verschiedene Möglichkeiten der Namenbildung (Paulus/Paulussen/Pauli); andererseits kommen durch Umakzentuierung bei der Adaption fremder Rufnamen bedingte Aufspaltungen hinzu (Johannes: John/Jahn/Hans), Kontraktionen (Jans) usw., ferner die Herausbildung verschiedener Typen von Kurzformen bei ererbten und fremden Rufnamen (Arnold: Arnd/ Nold/Noll/Arne) und schließlich die enorme Potenzierung der Varianz durch Überkreuzung all dieser Prozesse. In nicht wenigen Fällen haben sich aus einem einzigen Rufnamen hunderte von Familiennamen entwickelt. Im Fall Nikolaus sind allein in Deutschland nicht weniger als 4000(!) verschiedene Familiennamen entstanden oder können zumindest in dieser Hinsicht diskutiert werden.7 Wegen dieser Materialfülle wurde im Rahmen des DFA für die Familiennamen aus Rufnamen ein kompletter Band vorgesehen, für die übrigen vier Namengruppen jeweils nur ein halber. Um in diesem Band das eingangs genannte Ziel zu erreichen, galt es, ein repräsentatives Korpus von Rufnamen abzustecken, aus denen sich die Familiennamen entwickelt haben (Ausgangsnamen). Konkret heißt das, es müssen Beispiele ermittelt werden, die es ermöglichen, einerseits die Rezeptionsräume einer repräsentativen Anzahl ererbter und fremder Rufnamen im Familiennamenschatz anhand des Gesamtfelds ihrer zahlen- und typenmäßig relevanten Varianten abzustecken. Andererseits soll es möglich werden, durch Vergleich solcher Beispiele regionale Präferenzen in den Formen der Aneignung und des Gebrauchs der Ausgangsnamen aufzuzeigen, beispielsweise die Bevorzugung von Vollformen (Eberhard), zweistämmigen (Ebert) oder einstämmigen Kurzformen (Eber, Eppe), Flexion (Eberts, Evertz), Suffigierung (Eberl, Ebbing, Eppmann) usw., das heißt, generelle Prozesse der vielfältigen Namenaufspaltung in ihren räumlichen Konturen zu erfassen. Die Auswahl des Korpus der Ausgangsnamen bzw. -namenglieder, die in den Überschriften der Kartenkomplexe genannt und dann in ihrer Ausfaltung im Familiennamenschatz dokumentiert werden,8 erfolgte erstens nach der heutigen Farø, Ken/Kürschner , Sebastian (2007): Et databasemøde mellem Jensen og Müller. Om kontrastiv antroponomastik metodik. In: Tijdschrift voor Skandinavistiek 28, S. 105-126. 7 Dräger , Kathrin (2013): Familiennamen aus dem Rufnamen Nikolaus in Deutschland. Regensburg, S. 11, 257. 8 Zur ausführlichen Erörterung der Auswahlkriterien für die Kartenkomplexe s. Dräger , Kathrin/Kunze , Konrad (2014): Deutscher Familiennamenatlas Band 6: Patronyme. Konzept und linksrheinische Bei6
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Einleitung
Frequenz der aus einem Rufnamen oder Namenglied hervorgegangenen Familiennamen. Von den 1.000 häufigsten Familiennamen in Deutschland basieren 347 auf Rufnamen, an erster Stelle Hartmann mit 50.690 Telefonanschlüssen/ ca. 140.000 Personen, an letzter Janzen mit 3.602 Telefonanschlüssen/ca. 10.000 Personen. Sie lassen sich 100 Ausgangsnamen bzw. -namengliedern germanischer Herkunft und 42 Ausgangsnamen nichtgermanischer Herkunft zuordnen.9 Diese häufigsten Namen wurden daraufhin geprüft, wieweit sie als "Kerne" geeignet sind, um die herum unter Berücksichtigung weiterer Kriterien Kartenkomplexe angelegt werden können. So treten beispielsweise Eberhardt mit den Kurzformen Ebert, Evers, Eberle sowie die wenigstens teilweise dazugehörigen Namen Ebel und Ebeling unter den frequentesten Namen auf. Daher werden sie als "Kernnamen" für den Komplex "Eber[hard, -win]" aufgegriffen - sie sind in folgender Aufstellung fett gedruckt - und dann ins Umfeld weiterer Varianten wie Eber, Eberlein, Epp, Ebbing usw. (zusammen mit Eberwin als weiterer Vollform) eingebettet. Eber[hard, -win] Titel Hauptkarte Typen Eberhardt, Eberhard, Eberhart 1. Nebenkarte Typen Ebert, Evertz 2. Nebenkarte Typen Eberwein, Eberwien 3. Nebenkarte Typen Eber, Ebers, Evers, Ewers 4. Nebenkarte Typen Eberle, Eberlein, Eberl 5. Nebenkarte Typen Epp, Epe, Ebben, Ebbes, Ebsen, Ebi, Ebbing, Eppmann 6. Nebenkarte Typen Ebel, Ebeling, Eble, Epple, Eppler Durch das Auswahlkriterium der Frequenz ergibt sich, dass mit Stanislaw nur ein einziger slawischer Ausgangsname enthalten ist. Im Kapitel Familiennamen aus germanischen Rufnamen, besonders aber im Kapitel zu Familiennamen aus fremdsprachigen Rufnamen, sind slawische Formen mitberücksichtigt. Sie werden jedoch nur selten kartiert, weil sie in der Regel weit verstreut auftreten. Allerdings gibt es Ausnahmen, z.B. K. 238 (Pawlik, Pavlik, Paulick). Unter den 1.000 häufigsten Familiennamen sind ferner keine Metronyme aus fremdsprachigen Rufnamen enthalten. Sondierungen zu Familiennamen aus im Mittelalter häufigen Frauennamen wie Elisabeth oder Margarethe usw. ergaben, dass die entsprechenden Familiennamen meist stark konkurrenzbehaftet sind und wenig aussagekräftige Kartenbilder zeigen. Um dies im vorliegenden Band zu spiele. In: Gilles, Peter/Kollmann, Cristian/Muller, Claire (Hgg.): Familiennamen zwischen Maas und Rhein. Frankfurt/Main u.a., S. 185-207. 9 Laut Kohlheim /Kohlheim 2001, 285-298 (Anm. 4), nach Telefonanschlüssen, Stand 1996.
Gesamtanlage des Bandes
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illustrieren, wurde ein Kartenkomplex Katharina ausgearbeitet, auch wenn das tokenstärkste Metronym, Ketterer, nicht unter den 1.000 häufigsten Familiennamen auftritt. Bei den Familiennamen aus germanischen Rufnamen sind Metronyme, bedingt durch den Aufbau der Kartenkomplexe (s. unten), unter den auch in männlichen Namen auftretenden Namengliedern mitbehandelt. Als zweites Auswahlkriterium diente die Vielfalt der Namenrezeption. Nicht berücksichtigt wurden Fälle, bei denen Rufnamen in ihrer Rezeption als Familiennamen nicht oder kaum diversifiziert wurden, etwa Ewald, Helfrich oder Salomon, und/oder keine kartierenswerte Arealbildung aufweisen, etwa Erdmann, Ernst oder Jonas. Die Verbreitung solcher Einzelnamen können Interessenten unschwer über das Internet einsehen. Als drittes Auswahlkriterium kommt hinzu, wieweit Patronyme schon an anderer Stelle in ihrer räumlichen Verbreitung und Ausfaltung behandelt sind. So brauchen etwa die Fälle Jacobus, Matthias/Matthäus, Nikolaus und Wenzel nicht mehr aufgegriffen zu werden, da ihnen bereits eigene Aufsätze und Monographien gewidmet sind.10 Das gilt auch für die zahlreichen Patronyme, die aufgrund ihrer graphematischen, phonologischen oder morphologischen Varianz schon in den grammatischen Bänden des DFA umfassend dokumentiert sind. So dienen etwa Patronyme aus dem Rufnamen Martin in Band 1 (Graphematik/Phonologie der Familiennamen I: Vokalismus) als Beispiele für die Varianz a/ä/ae/e/ö in Haupt- und Nebenton (K. 17 (Martin, Martens, Mertins, Mertens), K. 18 (Martins, Martens, Mertins, Mertens), K. 19 (Märtens, Maertens), K. 20 (Martel, Mertel, Mörtl), K. 287 (Martin, Mertin, Martens, Mertens)), in Band 3 (Morphologie der Familiennamen) als Beispiele für Bildungen im lateinischen Genitiv auf i/y (K. 351 (Martini, Martiny u.a.)). Patronyme aus dem Rufnamen Adam illustrieren in Band 3 die Varianz zwischen starkem und schwachem Genitiv in Patronymen aus Voll- und Kurzformen (K. 32 und K. 34 (Dahms, Dahmen, Dahm, Adams), K. 33 (Adams, Adam)), in Band 1 die Varianz s/es in Fällen im starken Genitiv (K. 330 (Dames, Dahms, Adames, Adams)). S. dazu auch die Lis te ab S. XXVI. Dennoch erschien es sinnvoll, unter den bereits in Band 1-3 des DFA dokumentierten Fällen einige Beispiele im vorliegenden Band nochmals aufzugreifen, um sie unter anderen Fragestellungen mitzukartieren und in das Gesamtspektrum der Entfaltung des betreffenden Ausgangsnamens einzubauen. Beispielsweise gilt K. 400 (Bertel, Bechtel, Brecht) in Band 2 (Graphematik/ 10 Debus, Friedhelm (2011): Matthäus und Matthias in deutschen Familiennamen. Varianten und Verbreitung. In: Heuser, Rita/Nübling, Damaris/Schmuck, Mirjam (Hgg.): Familiennamengeographie. Ergebnisse und Perspektiven europäischer Forschung. Berlin, New York, S. 255-268; Dräger 2013 (Anm. 7); Kunze, Konrad (2004c): Václav/Wenzel. Böhmens Patron in Deutschlands Familiennamen. In: Behr, Hans-Joachim/Lisový, Igor/Williams-Krapp, Werner (Hgg.): Deutsch-böhmische Literaturbeziehungen. GermanoBohemica. Festschrift für Václav Bok zum 65. Geburtstag. Hamburg, S. 96-118.
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Einleitung
Phonologie der Familiennamen II: Konsonantismus) dem Erhalt/Schwund von r und ch in Patronymen aus Kurzformen von Rufnamen mit dem Namenglied ahd. beraht, altsächs. berht 'hell, glänzend'. Die dort erfassten Namen werden im vorliegenden Band auf den Karten 20 bis 24 wieder aufgegriffen, um sie differenzierter darzustellen und das Rezeptionsspektrum um weitere mögliche Varianten zu erweitern. Patronyme aus Vollformen von Marcus sind in Band 2, K. 277 (Marcus, Markus) unter dem Aspekt der Varianz c/k erfasst. Im vorliegenden Band werden sie getrennt nach underivierten Fällen (Typ Markus) und derivierten Fällen mit ‑sen-Suffix (Typ Marcussen) und zusammen mit Fällen im lateinischen Genitiv (Typ Marzi) kartiert. Viele Karten aus dem vorliegenden Band ergänzen Befunde aus den Bänden 1-3 zu grammatischen Phänomenen, z.B. K. 161 (Traut, Drude) die Karten aus Band 1 zur Diphthongierung ū > au. Besonders Band 3 zur Morphologie der Familiennamen erfährt durch den vorliegenden Band eine erhebliche Erweiterung. Besonders hervorzuheben sind dabei die zahlreichen Karten zu diminuierten Familiennamen wie K. 47 (Friedel, Friedlein, Friedlin, Friedle, Friedl) oder K. 69 (Gödicke, Gödecke, Gaedtke, Göttgens, Gätjens), aber auch zur Bildung von Patronymen wie K. 239 (Philipp, Philipps, Philippsen, Philippen, Philippi). Die Farbgebung auf den Karten von Band 6 orientiert sich dabei möglichst an der entsprechenden Farbgebung in Band 1-3. Anlage der Kartenkomplexe. Generell werden die Namen in den einzelnen Kartenkomplexen so weit wie möglich in der Reihenfolge Vollformen - Reduktionsformen - Kurzformen dokumentiert. Die Einordnung flektierter und suffigierter Formen erfolgt je nach Materiallage innerhalb dieser Gruppen oder in weiteren, eigenen Gruppen. Dabei werden um die oben erwähnten "Kernnamen" herum, also die Patronyme unter den 1.000 häufigsten Familiennamen, weitere Varianten gruppiert. Da es im Zusammenhang eines Atlasses, der die arealen Grundstrukturen des Namenschatzes aufdecken will, kaum auf verstreute Familiennamen oder auf Belege mit nur geringer Häufigkeit ankommt, kann man sich bei den Karten auf die Darstellung frequenter und raumbildender Varianten konzentrieren.11 Weniger häufige Familiennamen, solche ohne klares Verbreitungsbild oder etymologisch unsichere Fälle werden im Kommentartext beschrieben. Zur Anlage der Karten und zu den einzelnen Abschnitten der Kartenkomplexe s. unten II Hinweise zur Benutzung und ausführlich Band 1, S. XLIII-LXIII. 11 Wegen der großen Fülle an Namen musste allerdings die Tokenschwelle der behandelten Namen oft hoch angesetzt werden. Manchmal konnten schon Varianten mit Vorkommen unter 1.000 Telefonanschlüssen nicht mehr mitkartiert werden.
Gesamtanlage des Bandes
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Bei der Anlage der einzelnen Kartenkomplexe ergeben sich Unterschiede zwischen Teil I und Teil II des vorliegenden Bandes. Das ist dadurch begründet, dass sich Kurzformen von fremdsprachigen Rufnamen meist eindeutig einer bestimmten Vollform zuordnen lassen können (z.B. Sebastian: Bastian, Bast, Best; Thomas: Thom, Maas). Bei germanischen Rufnamen hingegen sind einstämmige Kurzformen in der Regel nicht eindeutig einer bestimmten Vollform zuzuordnen, sondern können auf mehrere Vollformen zurückgehen. Beispielsweise findet sich das Namenglied ahd. beraht, altsächs. berht 'hell, glänzend' als Erst- und Zweitglied in vielen Rufnamen-Vollformen (Berthold, Bertram usw.; Albrecht, Herbert usw.), so dass bei einer Kurzform wie Bert eine eindeutige Zuordnung zu einem dieser Ausgangsnamen nicht möglich ist. Daher geht die Dokumentation der Familiennamen in Teil II von einzelnen Rufnamen wie Johannes oder Kilian, in Teil I aber von Rufnamengliedern wie ahd. beraht, altsächs. berht 'hell, glänzend' oder ahd. fridu, altsächs. frithu, frethu 'Friede' aus.12 Für die Überschriften der Kartenkomplexe von Teil I werden die heute geläufigsten Formen der germanischen Rufnamenglieder angesetzt (also etwa Bert statt ahd. beraht, altsächs. berht) und in eckigen Klammern die Zweitglieder derjenigen Vollformen hinzugefügt, auf deren Grundlage die Hauptkarte und ggf. Nebenkarten entstanden sind (z.B. Bert[ram, -old]). Unter 1. Fragestellung und im weiteren Kommentartext wird auf diese Namenglieder unter Angabe ihrer althochdeutschen und altsächsischen Etyma verwiesen. Für die Überschriften der Kartenkomplexe von Teil 2 werden in der Regel ebenfalls heute geläufige Varianten der ursprünglich fremdsprachigen Rufnamen angesetzt. Sie beruhen auf kirchenlateinischen Formen, denn die Entlehnung dieser Rufnamen ins Deutsche erfolgte über das Lateinische, da sie meist im kirchlichen Kontext überliefert und vergeben wurden. Eine detaillierte Diskussion der Etymologie dieser Ausgangsnamen und der germanischen Rufnamenglieder ist hier nicht möglich. Im Unterschied zu den Bänden 1-5 des DFA besteht der Abschnitt Historische Sondierung im vorliegenden Band aus zwei Teilen. Der erste gilt der Erfassung von Rufnamen aus einem erweiterten Korpus der für die Sondierung benutzten regionalen Namenbücher,13 um die in der Literatur oft nur vermutete Herleitung 12 So auch im Namenlexikon Gottschald, Max (2006): Deutsche Namenkunde. Mit einer Einführung in die Familiennamenkunde von Rudolf Schützeichel. 6., durchgesehene und bibliographisch aktualisierte Auflage. Berlin, New York. 13 Für die Sondierung der Rufnamen wurden die für die Bände 1-5 benutzten regionalen Namenbücher herangezogen, sofern sie datierte und nicht in eine Normschreibung überführte Rufnamenbelege enthalten. Zusätzlich ausgewertet wurden: H ar = H artig, Joachim (1967): Die münsterländischen Rufnamen im späten Mittelalter. Bd. 1: Untersuchungen. Köln, Graz. V. Koh = Kohlheim, Volker (1977): Regensburger Rufnamen des 13. und 14. Jahrhunderts. Linguistische und sozio-onomastische Untersuchungen zu Struktur und Motivik spätmittelalterlicher Anthroponymie. Wiesbaden. Lit = Littger , Klaus Walter (1975): Studien zum Auftreten der Heiligennamen im Rheinland. München. Scha I = Scharf, Winfried (1957): Personen-
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Einleitung
von Familiennamen aus historischen Rufnamenformen so weit wie möglich abzusichern. Damit bietet dieser Band erstmals auch eine auf das ganze deutsche Sprachgebiet ausgreifende Dokumentation mittelalterlicher und frühneuzeitlicher Rufnamen. Andererseits wurde in manchen Fällen in diesem Band eine Deutung als Patro- oder Metronym neu hinzugefügt, weil entsprechende historische Rufnamenbelege dies nahelegen (s. beispielsweise S. 44 zu Berger, das auf Rufnamen mit ahd. bero, altsächs. bero, bern als Erstglied und ahd., altsächs. gēr 'Speer' als Zweitglied beruhen kann).14 Der zweite Teil der historischen Sondierung dient, wie in den anderen Bänden auch, der Erfassung entsprechender Bei- und Familiennamen.15 In Abschnitt 6 Hinweise werden in Fällen, bei denen die mittelalterliche Rufnamenvergabe religiös motiviert sein könnte, vereinzelt Hinweise auf Verehrung entsprechender Heiliger gegeben. Dies erfolgte jedoch nur, wenn die Kartenbilder nahelegen, dass die Verbreitung der betreffenden Familiennamen im Zusammenhang mit Kultzentren des betreffenden Heiligen steht. Das ist bei den meisten der in diesem Band dokumentierten Fälle allerdings nicht zu beobachten, weil sie meist auf Rufnamen überregional verehrter Heiliger zurückgehen.16 Darüber hinaus ist generell zu beachten, dass bei Familiennamen aus Heiligennamen oft auch Wohnstätten- und Herkunftsnamen zu nach dem Heiligen benannten Kirchen, Siedlungen usw. in Frage kommen. Familiennamen aus Rufnamen in den Bänden 1-5 des DFA. Zahlreiche Familiennamen aus Rufnamen sind schon in den Bänden 1-5 des DFA als Beispiele für grammatische Phänomene (Band 1-3) oder im Zusammenhang mit Bedeutungskonkurrenzen unter lexikalischen Fragestellungen (Band 4-5) behandelt. Manche von ihnen werden im vorliegenden Band wieder aufgegriffen, um sie unter anderen Fragestellungen zu betrachten und in das Gesamtspektrum der namen nach Braunschweiger Quellen des 14. Jahrhunderts. Die Neubürger-, Verfestungs- und Vehmgerichtslisten bis zum Jahre 1402. Bd. 1: Untersuchungen. Diss. masch. Freiburg/Breisgau. Schl = Schlaug, Wilhelm (1955): Studien zu den altsächsischen Personennamen des 11. und 12. Jahrhunderts. Lund. Str II = Stricker , Hans/Banzer , Toni/H ilbe , Herbert (2008): Liechtensteiner Namenbuch. Die Personennamen des Fürstentums Liechtenstein. 4 Bde. Bd. 2: Vornamen, Kollektivnamen. Vaduz. 14 Es zeigt sich, dass gerade im Bereich der Kurzformen von germanischen Rufnamen der Anteil der Metronyme höher anzusetzen ist als in den gängigen Namenlexika (siehe z.B. K. 41 zu Engel oder K. 160 zu Drude; vereinzelt auch bei Metronymen aus Vollformen wie Heilwig, siehe bei K. 82). Mögliche Deutungen als Metronyme bleiben in der namenkundlichen Literatur häufig unberücksichtigt und müssten nach Durchsicht der historischen Rufnamenbelege viel öfter in Erwägung gezogen werden. 15 In einigen Fällen ließ sich nicht klar ermitteln, ob ein Einzelname, ein Rufname oder ein Bei- bzw. Familienname vorliegt. Die der Sondierung zugrunde liegenden Namenbücher subsumieren oft Einzelnamen unter Bei- bzw. Familiennamen. Beispielsweise trennt R ieckmann 1954 nicht zwischen Rufnamen und Bei-/ Familiennamen (R ieckmann, Gerhard (1954): Die Personennamen der Kirchspiele Hanstedt, Pattensen und Ramelsloh im Landkreise Harburg, mit Berücksichtigung der Hofnamen. Diss. masch. Hamburg). 16 Dräger 2013 (Anm. 7), S. 35.
XXVII
Gesamtanlage des Bandes
Entfaltung des betreffenden Ausgangsnamens einzuordnen. Andere sind in den bisherigen Bänden schon ausreichend dokumentiert. Es folgt ein Überblick über die betreffenden Karten in den Bänden 1-5. Vok. = Band 1, Graphematik/Phonologie der Familiennamen I: Vokalismus; Kons. = Band 2, Graphematik/Phonologie der Familiennamen II: Konsonantismus; Morph. = Band 3, Morphologie der Familiennamen; Herk. = Band 4, Familiennamen nach Herkunft und Wohnstätte; Ber. = Band 5, Familiennamen nach Beruf und persönlichen Merkmalen.
I Familiennamen aus germanischen Rufnamen ahd. adal, altsächs. *athali 'Geschlecht, Adel': Vok. K. 38 Appel, Opel, Aubele Vok. K. 39 Apitz, Opitz Vok. K. 40 Aberle, Oberle, Aupperle Vok. K. 259 Abel, Apel, Appel Kons. K. 374 Adolf, Egolf, Adloff, Egloff Kons. K. 392 Albert, Albrecht Morph. K. 8 Albers, [Ehl]ers ahd., altsächs. *agil 'Schrecken': Vok. K. 159 Eilert, Eilers, Ehlert, Ehlers Vok. K. 160 Eilebrecht, Elbracht Morph. K. 193 Ebel, Friedel, Stoffel, Eckel, Vaupel, Happel, Hügel ahd. alt, altsächs. ald 'alt': Vok. K. 29 Altmann, Oltmanns Morph. K. 13 Oltmann, Oltmanns got. *amals 'tüchtig, tapfer': Vok. K. 303 Emrich, Emmerich Morph. K. 99 Dörries, Hennies, Mellies, Wirries, Jürries, Beddies ahd., altsächs. angil, engil 'der aus dem Stamm der Angeln': Kons. K. 395 Engelbert, Engelbrecht Morph. K. 96 Lüdeking, Wedeking, Engelking, [Giese]king germ. *ans 'Gottheit': Kons. K. 240 Oswald, Oßwald, Oschwald, Schwald
ahd., altsächs. arn 'Adler': Vok. K. 236 Arens, Ahrens Vok. K. 237 Arendt, Ahrendt Vok. K. 306 Arndt, Arendt Vok. K. 307 Arns, Arens Vok. K. 308 Artz, Aretz Kons. K. 158 Arend, Berend, Arendt, Berendt, Arent, Berent Kons. K. 342 Reinhold, Weinhold, Arnhold, Wiederhold, Meinhold Kons. K. 363 Arentz, Arntz, Aretz, Artz Morph. K. 37 Noldes, Nolden, Arnolds Morph. K. 94 Kersting, Benning, Nolting, Berning ahd., altsächs. bald 'kühn, stark': Vok. K. 221 Seibold, Seubold Vok. K. 224 Leupold, Leipold, Liebold, Lippold Vok. K. 351 Bolte, Boldt Kons. K. 18 Diebold, Dibbel, Diepold, Dippel Kons. K. 114 Baldauf, Ballauf Morph. K. 362 Redenius, Bolinius, Hessenius, Potinius, Reershemius Ber. K. 130 Balke, Balk ahd. beraht, altsächs. berht 'hell, glänzend': Vok. K. 160 Eilebrecht, Elbracht Vok. K. 174 Seibert, Siebert, Seubert Vok. K. 353 Fritze, Lutze, Benze, Fritz, Lutz, Benz Vok. K. 363 Bertsche, Dietsche, Bertsch, Dietsch
XXVIII Kons. K. 9 Lambert, Lammert, Lamert Kons. K. 17 Hilbert, Hilpert Kons. K. 168 Betke, Bethke Kons. K. 171 Bartelt, Bertelt, Barthold, Berthold Kons. K. 391 [Sie]bert, [Sie]brecht Kons. K. 392 Albert, Albrecht Kons. K. 393 Ruppert, Robert, Rupprecht, Robrecht Kons. K. 394 Lambert, Lambrecht Kons. K. 395 Engelbert, Engelbrecht Kons. K. 396 [Al]bers, [Al]bertz, [Al]berts Kons. K. 397 [El]bracht Kons. K. 398 [Ul]bricht, [Ul]brich Kons. K. 399 Berthold, Barthold, Berchtold, Bechtold Kons. K. 400 Bertel, Bechtel, Brecht Kons. K. 401 Bertz, Bertsch, Bersch, Betsch Morph. K. 90 Bartelsen, Bartels, Bartel Morph. K. 97 Ebeling, Gerling, Bartling, Eggeling, Bertling Morph. K. 99 Dörries, Hennies, Mellies, Wirries, Jürries, Beddies Morph. K. 109 Tillner, Thielker, Gierschner, Brenker, Beinker, Mischer, Benseler Morph. K. 177 Bethge, Bethke, Bätje Morph. K. 231 Petzold, Besold, Patzelt, Baselt Morph. K. 347 Hubertus, Huberty, Hubert, Huppertz ahd., altsächs. bero 'Bär': Vok. K. 238 Berens, Behrens Vok. K. 239 Benn, Behn, Beenen Vok. K. 240 Benke, Behnke, Beinke Vok. K. 309 Berndt, Behrendt Vok. K. 310 Berns, Berens Vok. K. 325 Berendes, Behrends Kons. K. 158 Arend, Berend, Arendt, Berendt, Arent, Berent Kons. K. 299 Barwig, Nentwig, Reiswig, Barwich, Nentwich, Reiswich Morph. K. 85 Derksen, Willemsen, Wilmsen, Hermsen, Berendsen, Gerritsen Morph. K. 94 Kersting, Benning, Nolting, Berning Morph. K. 109 Tillner, Thielker, Gierschner, Brenker, Beinker, Mischer, Benseler Morph. K. 231 Petzold, Besold, Patzelt, Baselt
Einleitung
ahd. boto, altsächs. bodo 'Bote': Kons. K. 148 Lüddecke, Budde, Bodden ahd. brant, altsächs. brand 'Brand, Schwert': Vok. K. 323 Brandes, Brands Vok. K. 324 Brandes, Brands, Brand Kons. K. 113 Hildebrand, Hillebrand Kons. K. 156 [Hilde]brand, [Hilde]brandt Kons. K. 157 Brand, Brandt Morph. K. 109 Tillner, Thielker, Gierschner, Brenker, Beinker, Mischer, Benseler Morph. K. 213 Brendel, Brändlein, Brendle, Brändlin, Brandl ahd., altsächs. *brūn 'braun, glänzend': Vok. K. 190 Braun, Bruns Vok. K. 191 Bruns, Bruhn, Brune Vok. K. 192 Bräuning, Brüning Morph. K. 95 Brüning, Brünink, Brünig, Brünings ahd., altsächs. burg 'Stadt, Burg, Schutz': Vok. K. 75 Bürkle, Birkle Vok. K. 110 Busse, Bosse Kons. K. 163 Burkhard, Burkhardt, Burkhart Kons. K. 257 Burghardt, Burkhardt, Borchert Kons. K. 258 Borchardt, Borchert, Borchers Kons. K. 259 Burkhardt, Burkart, Burkert Morph. K. 104 Christmann, Bußmann, Lüdemann, Lühmann, Eismann, Gundermann, Tippmann, Klausmann ahd. degan, altsächs. thegan 'Krieger': Vok. K. 158 Deinert, Dehnert, Dähnert ahd. diot, altsächs. thiod, thiad 'Volk': Vok. K. 246 Dirks, Dierks Vok. K. 270 Dietrich, Dittrich Vok. K. 271 Tiedemann, Dittmann Vok. K. 285 Dittmar, Dittmer Vok. K. 298 Thielemann, Tillmann Vok. K. 301 Dietrich, Diedrich, Dieterich, Diederich Vok. K. 349 Thiele, Thiel Vok. K. 363 Bertsche, Dietsche, Bertsch, Dietsch Kons. K. 4 Tebbe, Tebben, Többen Kons. K. 18 Diebold, Dibbel, Diepold, Dippel
XXIX
Gesamtanlage des Bandes
Kons. K. 105 Diedrich, Dierich, Dirks Kons. K. 106 Dederichs, Derichs, Derks Kons. K. 131 Diehl, Till, Thiel Kons. K. 132 Dillmann, Tillmann, Thielemann Kons. K. 133 Diehm, Timm, Thieme Kons. K. 134 Dietz, Tietz Kons. K. 224 Göz, Friz, Luz, Seiz, Diez Morph. K. 12 Tillmann, Tillmanns Morph. K. 85 Derksen, Willemsen, Wilmsen, Hermsen, Berendsen, Gerritsen Morph. K. 104 Christmann, Bußmann, Lüdemann, Lühmann, Eismann, Gundermann, Tippmann, Klausmann Morph. K. 109 Tillner, Thielker, Gierschner, Brenker, Beinker, Mischer, Benseler Morph. K. 181 Tietjen, Tietjens, Tietje Morph. K. 222 Hinz, Tietz, Nitz, Genz, Völz Morph. K. 226 Hetzel, Hezel, Detzel, Henzel Morph. K. 272 [Lange]jürgen, [Meyer]dierks, [Recken]drees ahd. ebur, altsächs. eur 'Eber': Kons. K. 53 Ebert, Evert, Ewert Morph. K. 9 Evers, Everts, Evertz, Everz Morph. K. 97 Ebeling, Gerling, Bartling, Eggeling, Bertling Morph. K. 193 Ebel, Friedel, Stoffel, Eckel, Vaupel, Happel, Hügel Morph. K. 198 Eberlein, Beyerlein, Stöcklein, Schmidtlein, Löhlein Morph. K. 201 Eberle, Bäuerle, Nägele, Bächle, Beyerle Morph. K. 287 Eberhardt, Eckhardt, Reichhardt ahd. ekka, egga, altsächs. eggia 'Schärfe, Kante': Kons. K. 263 Eckert, Eggert, Egert Kons. K. 264 Ecker, Egger, Eger Kons. K. 343 Eckhardt, Eckardt Kons. K. 374 Adolf, Egolf, Adloff, Egloff Morph. K. 97 Ebeling, Gerling, Bartling, Eggeling, Bertling Morph. K. 105 Hempelmann, Hesselmann, Wesselmann, Eckelmann, Wiegelmann, Seidelmann Morph. K. 193 Ebel, Friedel, Stoffel, Eckel, Vaupel, Happel, Hügel Morph. K. 287 Eber-, Eck-, Reichhardt
ahd., altsächs. ēra 'Ehre, Ansehen': Vok. K. 241 Erhardt, Ehrhardt Vok. K. 242 Erath, Ehret germ. *ermana, *irmina 'allumfassend, groß': Vok. K. 303 Emrich, Emmerich ahd. folc, altsächs. folk 'Heerschar, Volk': Vok. K. 286 Vollmar, Vollmer Kons. K. 91 Folz, Volz Kons. K. 92 Follmann, Folkerts, Vollmann, Volkert Kons. K. 291 Volkmer, Vollmer Kons. K. 292 Volkmann, Vollmann Kons. K. 293 Volgmann, Voltmann Kons. K. 294 Volker, Völker, Voller, Völler Kons. K. 375 Volk, Focke Kons. K. 376 Focke, Fock, Focken, Focks Morph. K. 193 Ebel, Friedel, Stoffel, Eckel, Vaupel, Happel, Hügel Morph. K. 222 Hinz, Tietz, Nitz, Genz, Völz ahd., altsächs. Franko 'der Franke': Kons. K. 285 Franck, [Fi]nck H erk. K. 37 Frank, Franke, Franken H erk. K. 38 Franken, Frenken, Fränken H erk. K. 39 Fränkel, Frenkel, Frankl, Fränkle ahd. fridu, altsächs. frithu 'Friede': Vok. K. 173 Seifert, Sievers, Seufert Vok. K. 220 Seufert, Pfeuffer Vok. K. 300 Friedemann, Friedmann Vok. K. 302 Friedrich, Friederich Vok. K. 353 Fritze, Lutze, Benze, Fritz, Lutz, Benz Vok. K. 359 Fritzsche, Fritsch Kons. K. 224 Göz, Friz, Luz, Seiz, Diez Kons. K. 402 Fricke, Fick Morph. K. 92 Hinrichsen, Friedrichsen, Hinrichs, Friedrichs, Heinrich, Friedrich Morph. K. 193 Ebel, Friedel, Stoffel, Eckel, Vaupel, Happel, Hügel Morph. K. 283 [Eck]ert (< -hard), [Seif]ert (< -fried) Morph. K. 285 Göpfert, Gövert, Göpfrich Morph. K. 286 Wohlfahrt, Seyfarth, [Mey]farth
XXX ahd., altsächs. gēr 'Speer': Vok. K. 13 Garling, Gerling, Görling Vok. K. 282 Gerlach, Gerlich Kons. K. 70 Gerwig, Gerbig Kons. K. 112 Gerdes, Gertz, Geers Kons. K. 283 Wilcke, Gercke Kons. K. 369 Gehring, Göhring, Gehrig, Göhrig Morph. K. 85 Derksen, Willemsen, Wilmsen, Hermsen, Berendsen, Gerritsen Morph. K. 97 Ebeling, Gerling, Bartling, Eggeling, Bertling Morph. K. 109 Tillner, Thielker, Gierschner, Brenker, Beinker, Mischer, Benseler Morph. K. 165 Gericke, Gerecke, Gerke ahd., altsächs. gīsal 'Geisel, Pfand': Kons. K. 242 Giesecke, Gieske, Giesche ahd. got, altsächs. god 'Gott': Vok. K. 260 Göbel, Göpel, Göbbel, Göppel Vok. K. 352 [Göt]ze, [Göt]z Vok. K. 361 Göttsche, Götsch Vok. K. 362 Gutsche, Gutsch Kons. K. 110 Gödecke, Göddecke, Gaedtke, Gätjens, Göttgens, Göke Kons. K. 147 Götte, Göthe, Gödde, Gaede Kons. K. 295 Gottschalk, Gottschall, Gottschald Kons. K. 296 Gottschlich, Gottschlig, Gottschling Kons. K. 307 Gödecke, Gaedicke, Jödicke, Jaedicke Morph. K. 106 Zitzmann, Gutzmann, Ritzmann, Witzmann Morph. K. 285 Göpfert, Gövert, Göpfrich ahd. gund, altsächs. gūth 'Kampf': Vok. K. 76 Günther, Ginter Kons. K. 167 Günter, Günther Morph. K. 104 Christmann, Bußmann, Lüdemann, Lühmann, Eismann, Gundermann, Tippmann, Klausmann Morph. K. 247 Ganter, Gantert, Günter, Güntert ahd. hadu, altsächs. hathu 'Kampf': Kons. K. 146 Hetterich, Hetrich, Hedderich, Hedrich
Einleitung
Morph. K. 193 Ebel, Friedel, Stoffel, Eckel, Vaupel, Happel, Hügel ahd., altsächs. hagan 'umfriedeter Ort': Morph. K. 105 Hempelmann, Hesselmann, Wesselmann, Eckelmann, Wiegelmann, Seidelmann Morph. K. 190 Hempel, Hampel Morph. K. 193 Ebel, Friedel, Stoffel, Eckel, Vaupel, Happel, Hügel ahd. harti, herti, altsächs. hard 'hart, stark': Vok. K. 156 Meinhardt, Mehnert Vok. K. 158 Deinert, Dehnert, Dähnert Vok. K. 241 Erhardt, Ehrhardt Vok. K. 242 Erath, Ehret Kons. K. 53 Ebert, Evert, Ewert Kons. K. 161 [Rein]hard, [Rein]hart Kons. K. 162 [Rein]hardt Kons. K. 163 Burkhard, Burkhardt, Burkhart Kons. K. 164 Reinhard, Reinhardt, Reinhart Kons. K. 165 Hardt, Hart, Harth Kons. K. 257 Burghardt, Burkhardt, Borchert Kons. K. 258 Borchardt, Borchert, Borchers Kons. K. 259 Burkhardt, Burkart, Burkert Kons. K. 263 Eckert, Eggert, Egert Kons. K. 264 Ecker, Egger, Eger Kons. K. 300 Hartwig, Hartwich Kons. K. 343 Eckhardt, Eckardt Kons. K. 344 Reinhardt, Reinhartz, Reinard, Reinartz Morph. K. 17 [Rich]artz, [Rich]arz, [Rich]ards, [Rick]erts Morph. K. 283 [Eck]ert (< -hard), [Seif]ert (< -fried) Morph. K. 284 Reichert, Rickert Morph. K. 286 Wohlfahrt, Seyfarth, [Mey]farth Morph. K. 287 Eberhardt, Eckhardt, Reichhardt Ber. K. 36 Hirt, Herter, Herde Ber. K. 71 Hering, Heringer, Häring, Häringer ahd. heidan, altsächs. *hēthan 'Heidebewohner; Nichtchrist': Kons. K. 146 Hetterich, Hetrich, Hedderich, Hedrich H erk. K. 385 Heitmann, Heidemann, Heidermann
XXXI
Gesamtanlage des Bandes
H erk. K. 386 Hedemann, Hehmann H erk. K. 390 Heide, Heider, Heitmann ahd. heil, altsächs. hēl 'heil, gesund': Vok. K. 299 Heilemann, Heilmann Kons. K. 68 Hellwig, Helbig
Morph. K. 105 Hempelmann, Hesselmann, Wesselmann, Eckelmann, Wiegelmann, Seidelmann Morph. K. 190 Hempel, Hampel Morph. K. 85 Derksen, Willemsen, Wilmsen, Hermsen, Berendsen, Gerritsen Morph. K. 288 Wilhelm, Willem, Wilm Morph. K. 289 Willem, Willems, Willemsen, Wilm, Wilms, Wilmsen Morph. K. 353 Conradi, Conrady, Wilhelmi, Wilhelmy Ber. K. 97 Helm, Helms, Helmer, Helmschmied
ahd. heim, altsächs. hēm 'Heim, Haus': Vok. K. 148 Heinrich, Henrich Vok. K. 149 Heinrichs, Hendricks, Hinrichs, Hinrichsen Vok. K. 150 Heinecke, Hennecke, Henke, Hinke Vok. K. 151 Heinkel, Henkel, Hinkel Vok. K. 152 Heinz, Henze, Hinz Vok. K. 153 Heinzen, Hintzen Vok. K. 154 Heinzmann, Henzmann, Hinzmann Vok. K. 297 Heinemann, Heimann Vok. K. 303 Emrich, Emmerich Vok. K. 356 Heinze, Heinz Kons. K. 124 Hendrich, Hendricks, Hendricksen Kons. K. 361 Heinz, Heitz Kons. K. 362 Heinz-, Heinzel-, Heizmann Kons. K. 366 Henning, Hennig Kons. K. 368 Heining, Heinig Morph. K. 92 Hinrichsen, Friedrichsen, Hinrichs, Friedrichs, Heinrich, Friedrich Morph. K. 99 Dörries, Hennies, Mellies, Wirries, Jürries, Beddies Morph. K. 100 Heinemann, Heinzmann, Heinzelmann, Hinzmann, Hinkelmann, Henkelmann Morph. K. 101 Hannemann, Hansmann, Hennemann, Hanselmann, Hanschmann, Johannsmann Morph. K. 105 Hempelmann, Hesselmann, Wesselmann, Eckelmann, Wiegelmann, Seidelmann Morph. K. 192 Hensel, Henschel, Hentschel, Hentzschel, Hähnel, Händel Morph. K. 222 Hinz, Tietz, Nitz, Genz, Völz Morph. K. 226 Hetzel, Hezel, Detzel, Henzel Morph. K. 268 [Jung]johann, [Alt]peter, [Lang]heinrich, [Ven]jakob, [Ober]paul Morph. K. 274 [Hof]heinz, [Klein]henz, [Jung]kunz
ahd. hiltja, altsächs. hild 'Kampf': Kons. K. 17 Hilbert, Hilpert Kons. K. 113 Hildebrand, Hillebrand
ahd., altsächs. helm 'Helm': Vok. K. 328 Helmes, Helms
ahd. (h)raban, altsächs. hravan 'Rabe': Kons. K. 54 Rave, Rawe, Raaf
ahd., altsächs. heri 'Heer': Vok. K. 12 Harms, Herms Vok. K. 56 Hörmann, Hörrmann Vok. K. 262 Hermann, Herrmann Vok. K. 263 Hermanns, Hermans, Hermens, Herrmanns Vok. K. 264 Heermann Vok. K. 326 Hermes, Harms Kons. K. 69 Herwig, Herbig, Herpich Morph. K. 11 [Till]manns, [Till]mans, Hermanns, Hermans Morph. K. 85 Derksen, Willemsen, Wilmsen, Hermsen, Berendsen, Gerritsen Morph. K. 105 Hempelmann, Hesselmann, Wesselmann, Eckelmann, Wiegelmann, Seidelmann Morph. K. 226 Hetzel, Hezel, Detzel, Henzel ahd. Hasso, Hessi, Hesso, altsächs. Hasso 'der Hesse': Morph. K. 105 Hempelmann, Hesselmann, Wesselmann, Eckelmann, Wiegelmann, Seidelmann Morph. K. 362 Redenius, Bolinius, Hessenius, Potinius, Reershemius H erk. K. 29 Heß, Hesse, Höß H erk. K. 30 Heß, Hess H erk. K. 31 Haß, Hasse
XXXII ahd. *hruod, altsächs. *hrōth 'Ruhm': Vok. K. 70 Rüger, Rieger Vok. K. 71 Rückert, Rickert Vok. K. 72 Rühl, Riel, Ryll Vok. K. 73 Rüppel, Riepl Vok. K. 228 Ruof, Ruef, Rief Vok. K. 229 Ruoff, Rief, Ruff, Ruf Vok. K. 230 Rueß, Ruopp, Schuon, Huonker Vok. K. 253 Rolf, Rölf, Rohlf, Roolf, Roelf Kons. K. 5 Robbert, Rubbert, Robbers, Robbe, Robben Kons. K. 87 Rudolf, Rudolph Kons. K. 299 Barwig, Nentwig, Reiswig, Barwich, Nentwich, Reiswich Kons. K. 372 Rudolf, Rudloff Kons. K. 393 Ruppert, Robert, Rupprecht, Robrecht Morph. K. 178 Röttgen, Röttges, Hüsgen, Hüsges, Büttgen ahd. hruom, altsächs. hrōm 'Ruhm': Vok. K. 93 Rummel, Rommel ahd. hugu, altsächs. hugi 'Sinn, Gedanke': Vok. K. 193 Hauck, Haug, Huck, Hug Morph. K. 193 Ebel, Friedel, Stoffel, Eckel, Vaupel, Happel, Hügel Morph. K. 347 Hubertus, Huberty, Hubert, Huppertz ahd. h(was), altsächs. hwas 'scharf': Kons. K. 340 Wachsmut, Wasmut, Wassmut ahd., altsächs īsa(r)n 'Eisen': Vok. K. 165 Isen Vok. K. 166 Eisenmann, Isenmann Vok. K. 167 Eisermann, Isermann Vok. K. 168 Eisele, Isele Morph. K. 104 Christmann, Bußmann, Lüdemann, Lühmann, Eismann, Gundermann, Tippmann, Klausmann ahd., altsächs. karl 'Mann, Ehemann, Kerl': Kons. K. 268 Carl, Karl ahd., altsächs. kraft 'Kraft': Kons. K. 96 Kraft, Kracht ahd. kuoni, altsächs. kōni 'kühn':
Einleitung
Vok. K. 74 Künzel, Kinzel Vok. K. 141 Kühn, Kuhn Vok. K. 142 Köhn, Kohn Vok. K. 143 Kühnke, Kuhnke, Könnecke, Kohnke Vok. K. 144 Kühnel, Kuhnle, Köhnlein, Kohnle Vok. K. 354 Kunze, Kunz Vok. K. 355 Conze, Konz Vok. K. 254 Conen, Könen, Kohnen, Köhnen, Coenen Vok. K. 347 Kühne, Kühn, Kuhne, Kuhn Vok. K. 348 Köhne, Köhn, Kohne, Kohn Kons. K. 111 Cordes, Cords, Cohrs Kons. K. 225 Kuntz, Heintz, Kunz, Heinz Kons. K. 226 Kuntze, Heintze, Kunze, Heinze Kons. K. 267 Conrad, Konrad Morph. K. 36 Kohns, Coenen, Conrads Morph. K. 103 Kunzmann, Conzelmann, Könemann Morph. K. 228 Kienzle, [Köt]zle Morph. K. 270 [Ro]jahn, [Meier]kord Morph. K. 274 [Hof]heinz, [Klein]henz, [Jung]kunz Morph. K. 353 Conradi, Conrady, Wilhelmi, Wilhelmy Morph. K. 364 Lucius, Valerius, Tullius, Curtius Ber. K. 254 Kurz, Kurze, Kurth, Korte ahd. lant, altsächs. land 'Land': Kons. K. 9 Lambert, Lammert, Lamert Kons. K. 10 Lembke, Lemke Kons. K. 394 Lambert, Lambrecht ahd. liut, altsächs. liud 'Volk': Vok. K. 28 Ladwig Vok. K. 109 Lutz, Lotz Vok. K. 111 Luther, Lotter Vok. K. 219 Loibl, Stoiber Vok. K. 224 Leupold, Leipold, Liebold, Lippold Vok. K. 225 Leuthold, Leithold Vok. K. 231 Luik, Luithardt, Luibrand, Schuierer, Stuiber Vok. K. 232 Kuipers, Luig, Ruiter, Sluiter, Pruin Vok. K. 353 Fritze, Lutze, Benze, Fritz, Lutz, Benz Vok. K. 304 Ludwig, Ludewig
XXXIII
Gesamtanlage des Bandes
Kons. K. 3 Lübbert, Lübbers, Lübbe, Lübben Kons. K. 107 Lüders, Lührs Kons. K. 108 Lüdecke, Lüddeke, Lüdtke, Lütje, Lüttge, Lück Kons. K. 109 Lüdemann, Lüttmann, Lühmann Kons. K. 148 Lüddecke, Budde, Bodden Kons. K. 224 Göz, Friz, Luz, Seiz, Diez Kons. K. 406 Lührsen, Lüßen Morph. K. 96 Lüdeking, Wedeking, Engelking, [Giese]king Morph. K. 104 Christmann, Bußmann, Lüdemann, Lühmann, Eismann, Gundermann, Tippmann, Klausmann Morph. K. 166 Lüdicke, Lüdecke, Lüdtke Morph. K. 183 Lütjen, Lütjens, Lüthje, Lüttgen, Lüttgens, Lüttge, Lütticken, Lüdtke, Lücken, Lücke Morph. K. 364 Lucius, Valerius, Tullius, Curtius ahd., altsächs. magan, megin 'Kraft': Vok. K. 155 Meinecke, Menke Vok. K. 156 Meinhardt, Mehnert Kons. K. 126 Reinl, Meinl, Mannl, Reindl, Meindl, Mandl Kons. K. 342 Reinhold, Weinhold, Arnhold, Wiederhold, Meinhold Morph. K. 163 Meinicke, Meinecke, Menke Morph. K. 225 Menzel, [Wel]zel H erk. K. 170 Mainz, Meinz, Mainzer, Meinzer ahd., altsächs. man 'Mann': Kons. K. 126 Reinl, Meinl, Mannl, Reindl, Meindl, Mandl Morph. K. 225 Menzel, [Wel]zel ahd. manag 'viel': Vok. K. 305 Mangold, Manegold Morph. K. 225 Menzel, [Wel]zel ahd. marcha, altsächs. marka 'Grenze': Morph. K. 212 Merkel, Merklein, Merkle, Merklin, Merkl ahd., altsächs. māri 'angesehen, berühmt': Vok. K. 285 Dittmar, Dittmer Vok. K. 286 Vollmar, Vollmer Kons. K. 291 Volkmer, Vollmer
ahd., mhd. munt, altsächs. mund 'Hand, Schutz, Vormund': Vok. K. 244 Sigmund, Siegmund ahd. muot, altsächs. mōd 'Mut, Besinnung': Kons. K. 340 Wachsmut, Wasmut, Wassmut ahd. nand, altsächs. *nāth 'kühn': Vok. K. 171 Wienand, Weinand Kons. K. 299 Barwig, Nentwig, Reiswig, Barwich, Nentwich, Reiswich ahd. nīd, altsächs. nīth 'Feindschaft, Hass, Neid': Morph. K. 222 Hinz, Tietz, Nitz, Genz, Völz ahd. ort 'Spitze': Vok. K. 57 Oertel, Ertl ahd. ōt 'Besitz, Reichtum': Vok. K. 58 Oettel, Ettl Morph. K. 109 Tillner, Thielker, Gierschner, Brenker, Beinker, Mischer, Benseler Morph. K. 271 [Brun]otte, [Flöt]otto ahd., altsächs. *ragin, regin 'Rat, Beschluss': Vok. K. 157 Reinke, Renken Kons. K. 126 Reinl, Meinl, Mannl, Reindl, Meindl, Mandl Kons. K. 164 Reinhard, Reinhardt, Reinhart Kons. K. 284 Reineke, Reinike, Reinke, Reinecke, Reinicke, Reincke Kons. K. 342 Reinhold, Weinhold, Arnhold, Wiederhold, Meinhold Kons. K. 344 Reinhardt, Reinhartz, Reinard, Reinartz Morph. K. 162 Reinicke, Reinecke, Reinke ahd. rāt, altsächs. rād 'Rat, Beratung': Kons. K. 267 Conrad, Konrad Kons. K. 373 Radloff, Rahlf Kons. K. 267 Conrad, Konrad Morph. K. 36 Kohns, Coenen, Conrads Morph. K. 182 Rathjen, Rathjens, Rathje, Rathge, Radtke Morph. K. 353 Conradi, Conrady, Wilhelmi, Wilhelmy ahd. rīhhi, altsächs. rīki 'reich, mächtig':
XXXIV Vok. K. 148 Heinrich, Henrich Vok. K. 149 Heinrichs, Hendricks, Hinrichs, Hinrichsen Vok. K. 246 Dirks, Dierks Vok. K. 270 Dietrich, Dittrich Vok. K. 277 Ullrich, Ulrich Vok. K. 280 Oellrich, Oelrich, Ohlrich Vok. K. 301 Dietrich, Diedrich, Dieterich, Diederich Vok. K. 302 Friedrich, Friederich Vok. K. 303 Emrich, Emmerich Kons. K. 105 Diedrich, Dierich, Dirks Kons. K. 106 Dederichs, Derichs, Derks Kons. K. 146 Hetterich, Hetrich, Hedderich, Hedrich Kons. K. 124 Hendrich, Hendricks, Hendricksen Morph. K. 106 Zitzmann, Gutzmann, Ritzmann, Witzmann Morph. K. 284 Reichert, Rickert Morph. K. 287 Eberhardt, Echardt, Reichhardt ahd. scalc, altsächs. scalk 'Knecht': Kons. K. 295 Gottschalk, Gottschall, Gottschald Kons. K. 296 Gottschlich, Gottschlig, Gottschling ahd. sigu, altsächs. *sigi 'Sieg': Vok. K. 173 Seifert, Sievers, Seufert Vok. K. 174 Seibert, Siebert, Seubert Vok. K. 175 Seibel, Siebel, Sippel Vok. K. 220 Seufert, Pfeuffer Vok. K. 221 Seibold, Seubold Vok. K. 244 Sigmund, Siegmund Vok. K. 245 Sigl, Siegel Kons. K. 224 Göz, Friz, Luz, Seiz, Diez Kons. K. 246 Siemer, Ziemer Kons. K. 247 Siemens, Siemann, Ziemens, Ziemann Kons. K. 248 Siems, Ziehm Morph. K. 105 Hempel-, Hessel-, Wessel-, Eckel-, Wiegel-, Seidelmann Morph. K. 106 Zitzmann, Gutzmann, Ritzmann, Witzmann Morph. K. 189 Seidel, [Ried]el Morph. K. 207 Seidl, Stangl, Schmidl, Bayerl, Hölzl Morph. K. 286 Wohlfahrt, Seyfarth, [Mey]farth
Einleitung
ahd. stein, altsächs. stēn 'Stein': Vok. K. 147 Stein, Steen Morph. K. 187 Steinke, Steinle ahd. uodal, altsächs. odal 'Erbgut, Besitz': Vok. K. 277 Ullrich, Ulrich Vok. K. 278 Ullmann, Uhlmann, Uhlemann Vok. K. 279 Uhlig Vok. K. 280 Oellrich, Oelrich, Ohlrich ahd. waltan, altsächs. waldan 'herrschen': Vok. K. 33 Walter, Wolter Vok. K. 34 Walters, Wolters Vok. K. 35 Welter, Wälter Vok. K. 36 Wahler, Wähler, Wohlers, Wöhler Vok. K. 37 Walz, Welz, Wolz Vok. K. 225 Leuthold, Leithold Vok. K. 305 Mangold, Manegold Kons. K. 166 Walter, Walther Kons. K. 171 Bartelt, Bertelt, Barthold, Berthold Kons. K. 240 Oswald, Oßwald, Oschwald, Schwald Kons. K. 341 [Arn]hold, [Arn]old Kons. K. 342 Reinhold, Weinhold, Arnhold, Wiederhold, Meinhold Kons. K. 399 Berthold, Barthold, Berchtold, Bechtold Morph. K. 18 [Arn]holz, [Arn]olds Morph. K. 364 Lucius, Valerius, Tullius, Curtius ahd., altsächs. warin, werin: Vok. K. 11 Warnecke, Wernecke Vok. K. 52 Werner, Wörner Vok. K. 53 Wehrle, Wöhrle Vok. K. 54 Werz, Wernz, Wörz Vok. K. 55 Wetzel, Wötzel Morph. K. 105 Hempel-, Hessel-, Wessel-, Eckel-, Wiegel-, Seidelmann Morph. K. 164 Wernicke, Wernecke, Warnke ahd. *wēla, wiala 'Kampfgewoge': Vok. K. 172 Wieland, Weiland ahd., altsächs. wīg 'Kampf': Vok. K. 28 Ladwig Vok. K. 170 Wiegand, Weigand Vok. K. 171 Wienand, Weinand
XXXV
Gesamtanlage des Bandes
Vok. K. 304 Ludwig, Ludewig Kons. K. 68 Hellwig, Helbig Kons. K. 69 Herwig, Herbig, Herpich Kons. K. 70 Gerwig, Gerbig Kons. K. 299 Barwig, Nentwig, Reiswig, Barwich, Nentwich, Reiswich Kons. K. 300 Hartwig, Hartwich Kons. K. 301 Wittig, Wittich Kons. K. 342 Reinhold, Weinhold, Arnhold, Wiederhold, Meinhold Morph. K. 105 Hempelmann, Hesselmann, Wesselmann, Eckelmann, Wiegelmann, Seidelmann Morph. K. 106 Zitzmann, Gutzmann, Ritzmann, Witzmann H erk. K. 268 Weiyer, Weiher, Weyers, Weiermann, Weiherer Ber. K. 205 Weinmann, Weimann, Wiemann Ber. K. 244 Klüver, Frohn, Waibel, Bittl
Morph. K. 353 Conradi, Conrady, Wilhelmi, Wilhelmy
ahd. witu, altsächs. wido, widu 'Wald, Holz': Kons. K. 342 Reinhold, Weinhold, Arnhold, Wiederhold, Meinhold Morph. K. 96 Lüdeking, Wedeking, Engelking, [Giese]king Morph. K. 106 Zitzmann, Gutzmann, Ritzmann, Witzmann
ahd. willo, altsächs. willio 'Wille': Vok. K. 327 Wilmes, Wilms Vok. K. 350 Wille, Will Kons. K. 283 Wilcke, Gercke Morph. K. 85 Derksen, Willemsen, Wilmsen, Hermsen, Berendsen, Gerritsen Morph. K. 158 Wilke, Wilken, Wilkes, Wilkens Morph. K. 288 Wilhelm, Willem, Wilm Morph. K. 289 Willem, Willems, Willemsen, Wilm, Wilms, Wilmsen
ahd. wolf, altsächs. wulf 'Wolf': Vok. K. 95 Wolf, Wulf Kons. K. 78 Wolf, Wolff Kons. K. 79 Wulf, Wulff Kons. K. 87 Rudolf, Rudolph Kons. K. 114 Baldauf, Ballauf Kons. K. 372 Rudolf, Rudloff Kons. K. 373 Radloff, Rahlf Kons. K. 374 Adolf, Egolf, Adloff, Egloff Morph. K. 286 Wohlfahrt, Seyfarth, [Mey]farth
ahd., altsächs. wini 'Freund': Kons. K. 342 Reinhold, Weinhold, Arnhold, Wiederhold, Meinhold ahd. wīt, altsächs. wīd 'weit': Kons. K. 301 Wittig, Wittich Kons. K. 342 Reinhold, Weinhold, Arnhold, Wiederhold, Meinhold
II Familiennamen aus fremdsprachigen Rufnamen Adam: Vok. K. 330 Dames, Dahms, Adames, Adams Morph. K. 32 Dahms, Dahmen, Dahm Morph. K. 33 Adams, Adam Morph. K. 34 Dahms, Dahmen, Dahm, Adams Alexander: Kons. K. 245 Sander, Zander, Xander Andreas: Vok. K. 332 Drewes, Drews, Drees, Dresen Kons. K. 62 Drebes, Drews
Kons. K. 238 Clahsen, Claahsen, Drehsen, Niehsen Kons. K. 384 Andres, Endres, Anders, Enders Kons. K. 385 Andresen, Andersen, Anderson Morph. K. 24 Dreßen, Dresen, Dreesen, Drehsen Morph. K. 87 Anderson, Peterson, Janson, Johnson Morph. K. 272 [Lange]jürgen, [Meyer]dierks, [Recken]drees Morph. K. 359 Andreae, Andrae, Andrä, Andree, Andre, Andrei, Andrie
XXXVI Antonius: Kons. K. 358 Tönnies, Thönnissen, Tönjes, Thönnes, Töns, Dönges Balthasar: Morph. K. 348 Debus, Möbus, Baldus Ber. K. 130 Balke, Balk Bartholomäus: Vok. K. 334 Mewes, Mews, Mees Kons. K. 61 Möbius, Mewes Kons. K. 170 Bartel, Barthel Morph. K. 90 Bartelsen, Bartels, Bartel Morph. K. 97 Ebeling, Gerling, Bartling, Eggeling, Bertling Morph. K. 241 Buresch, Bartesch, Kubesch, [Jan]esch Morph. K. 348 Debus, Möbus, Baldus Benedictus: Morph. K. 243 Bensch, Bönisch, Benesch, Bannasch, Banusch Caspar: Vok. K. 289 Kaspar, Kasper Kons. K. 270 Casper, Kasper Kons. K. 306 Gasper, Jasper Morph. K. 352 Philippi, Caspari Christianus: Vok. K. 14 Carstensen, Carstens, Karsten Vok. K. 15 Kersten, Kirsten Kons. K. 212 Zschieschang, Zieschang Kons. K. 273 Carstens, Carstensen, Karsten, Karstensen Kons. K. 386 Christ, Kirst Kons. K. 387 Christiansen, Christensen, Carstensen Kons. K. 388 Kersting, Kesting, Ke(r)stingKons. K. 389 Kasten, Kastens, Kassens Kons. K. 390 Korsten, Körsten, Kürsten Morph. K. 94 Kersting, Benning, Nolting, Berning Morph. K. 104 Christmann, Bußmann, Lüdemann, Lühmann, Eismann, Gundermann, Tippmann, Klausmann Christophorus: Kons. K. 86 Christof, Christoph
Einleitung
Morph. K. 193 Ebel, Friedel, Stoffel, Eckel, Vaupel, Happel, Hügel Clemens: Kons. K. 269 Clemens, Klemens Curtius: Morph. K. 364 Lucius, Valerius, Tullius, Curtius Dali[mir]: Morph. K. 170 Mielke, Zühlke, Dahlke Daniel: Kons. K. 360 Daniel, Dannehl, Dangel, Dengel Dionysius: Kons. K. 238 Clahsen, Claahsen, Drehsen, Niehsen Kons. K. 359 Dinges, Dönges Morph. K. 23 Nießen, Claußen, Maaßen Doma[slav]: Morph. K. 169 [Pö]schk, Dommaschk, Jannaschk Elisabeth: Morph. K. 177 Bethge, Bethke, Bätje Fabian: Morph. K. 193 Ebel, Friedel, Stoffel, Eckel, Vaupel, Happel, Hügel Franciscus: Vok. K. 357 Franze, Franz Morph. K. 27 Franzen, Lorenzen, Lenzen Georgius: Kons. K. 304 Georg, Jürgens Kons. K. 305 Gurk, Jurk Morph. K. 35 Gorgs, Görgen, Görgens Morph. K. 99 Dörries, Hennies, Mellies, Wirries, Jürries, Beddies Morph. K. 272 [Lange]jürgen, [Meyer]dierks, [Recken]drees Morph. K. 354 Georg, Georgi, George, Georges, Georgius
XXXVII
Gesamtanlage des Bandes
Gregorius: Kons. K. 308 Gareis, Jahreis Jacobus: Kons. K. 275 Jacob, Jakob Morph. K. 89 Jacobsen, Jacobs, Jacob Morph. K. 168 Jeschke, Jäschke, Jaschke, Jeske, Jaske Morph. K. 172 Köpke, Kupke Morph. K. 173 Mainka, Kupka, Pelka, Mika Morph. K. 186 Köpke, Köppel Morph. K. 241 Buresch, Bartesch, Kubesch, [Jan]esch Morph. K. 268 [Jung]johann, [Alt]peter, [Lang]heinrich, [Ven]jakob, [Ober]paul Morph. K. 349 Jacobi, Jacoby Jaro[slaw]: Morph. K. 168 Jeschke, Jäschke, Jaschke, Jeske, Jaske Jodocus: Morph. K. 344 Justus, Justi, Just, Justen Johannes: Kons. K. 309 Gensch, Gänsch, Jentsch, Jänsch Kons. K. 366 Henning, Hennig Kons. K. 367 Hanning, Hannig Morph. K. 21 Jansen, Janssen, Janßen, Jensen Morph. K. 87 Anderson, Peterson, Janson, Johnson Morph. K. 99 Dörries, Hennies, Mellies, Wirries, Jürries, Beddies Morph. K. 101 Hannemann, Hansmann, Hennemann, Hanselmann, Hanschmann, Johannsmann Morph. K. 107 Hansmann, Hanser, Hansing Morph. K. 168 Jeschke, Jäschke, Jaschke, Jeske, Jaske Morph. K. 169 [Pö]schk, Dommaschk, Jannaschk Morph. K. 171 Jahnke, Janke, Jänicke, Jänecke, Jank Morph. K. 191 Hensel, Hänsel, Hansel Morph. K. 192 Hensel, Henschel, Hentschel, Hentzschel, Hähnel, Händel Morph. K. 222 Hinz, Tietz, Nitz, Genz, Völz Morph. K. 226 Hetzel, Hezel, Detzel, Henzel
Morph. K. 251 Bergelt, Hanelt, Munkelt, Strobelt Morph. K. 266 Hans[bauer], Peter[bauer], Hans[willemenke], Peter[hänsel] Morph. K. 267 Hansmeier, Meierhans Morph. K. 268 [Jung]johann, [Alt]peter, [Lang]heinrich, [Ven]jakob, [Ober]paul Morph. K. 269 [Groß]hans, Junghans, Kleinhans, Langhans Morph. K. 270 [Ro]jahn, [Meier]kord Morph. K. 274 [Hof]heinz, [Klein]henz, [Jung]kunz Ber. K. 265 Strack, Stracke, Strakeljahn Justus: Morph. K. 344 Justus, Justi, Just, Justen Katharina: Morph. K. 363 Cattarius, Catarius, Kattarius, Katarius, Cartarius, Cartharius, Kartarius, Kartharius Laurentius: Vok. K. 358 Lenze, Lenz Kons. K. 63 Labrenz, Lafrenz, Lavrenz, Lawrenz Kons. K. 405 Larsen, Lassen Morph. K. 27 Franzen, Lorenzen, Lenzen Lucius: Morph. K. 364 Lucius, Valerius, Tullius, Curtius Lukas: Kons. K. 276 Lucas, Lukas Magnus: Morph. K. 345 Magnus, Magnussen, Mang Mano[mir]: Morph. K. 173 Mainka, Kupka, Pelka, Mika Markus: Kons. K. 277 Marcus, Markus Martinus: Vok. K. 17 Martin, Martens, Mertins, Mertens Vok. K. 18 Martins, Martens, Mertins, Mertens Vok. K. 19 Märtens, Maertens
XXXVIII Vok. K. 20 Martel, Mertel, Mörtl Vok. K. 287 Martin, Mertin, Martens, Mertens Morph. K. 351 Nicolai, Nicolay, Martini, Martiny Matthäus: Vok. K. 333 Thewes, Thews, Thees Kons. K. 173 Tewes, Thewes, Dewes Matthias: Vok. K. 176 Thies, Thiessen, Theis, Theisen Vok. K. 177 Matthies, Matheis Kons. K. 174 Teis, Theis, Deis Morph. K. 360 Thomae, Matthiae, Zachariae Matthäus/Matthias: Kons. K. 60 Debus, Tewes Kons. K. 172 Mattes, Matthes Morph. K. 348 Debus, Möbus, Baldus Michael: Vok. K. 320 Michel, Michl Morph. K. 356 Michaelis, Michaeli Morph. K. 357 Michael, Michaels, Michaelsen, Michel, Michels, Michelsen Milo[slav]: Morph. K. 170 Mielke, Zühlke, Dahlke Nikolaus: Vok. K. 235 Klas, Klass, Klaas, Klaass Vok. K. 290 Nikolaus, Niklaus Vok. K. 291 Niklaus, Niklas, Nicklisch, Nickles Vok. K. 321 Nickel, Nickl Vok. K. 360 Nitsche, Nitsch Kons. K. 238 Clahsen, Claahsen, Drehsen, Niehsen Kons. K. 251 Klaws, Klages Kons. K. 271 Claus, Klaus Kons. K. 272 Claas, Klaas Kons. K. 278 Nicolai, Nikolai, Nickolai Morph. K. 22 Claßen, Klassen, Claaßen, Clasen, Klasen Morph. K. 23 Nießen, Claußen, Maaßen Morph. K. 104 Christmann, Bußmann, Lüdemann, Lühmann, Eismann, Gundermann, Tippmann, Klausmann Morph. K. 173 Mainka, Kupka, Pelka, Mika
Einleitung
Morph. K. 222 Hinz, Tietz, Nitz, Genz, Völz Morph. K. 273 [Jung]nickel, [Jung]klaus, [Poggen]klas Morph. K. 351 Nicolai, Nicolay, Martini, Martiny Paulus: Kons. K. 250 Paul, Pauel, Pagel Morph. K. 268 [Jung]johann, [Alt]peter, [Lang]heinrich, [Ven]jakob, [Ober]paul Morph. K. 343 Paulus, Paulussen, Petrus Morph. K. 350 Petri, Petry, Pauli, Pauly [Swento]pelk: Morph. K. 173 Mainka, Kupka, Pelka, Mika Petrus: Morph. K. 81 Petersen, [Paul]sen Morph. K. 82 Petersen, [Paul]sen (Detailkarte) Morph. K. 87 Anderson, Peterson, Janson, Johnson Morph. K. 88 Petersen, Peters, Peter Morph. K. 102 Petermann, Petersmann, Pietschmann, Pitschmann Morph. K. 231 Petzold, Besold, Patzelt, Baselt Morph. K. 266 Hans[bauer], Peter[bauer], Hans[willemenke], Peter[hänsel] Morph. K. 268 [Jung]johann, [Alt]peter, [Lang]heinrich, [Ven]jakob, [Ober]paul Morph. K. 343 Paulus, Paulussen, Petrus Morph. K. 350 Petri, Petry, Pauli, Pauly Philippus: Morph. K. 352 Philippi, Caspari Remigius: Morph. K. 346 Remus, Remy, Remigius Quint(in)us: Vok. K. 45 Quint, Quentin Quirinus: Kons. K. 354 Frings, Krings, Brings, Rings Severinus: Kons. K. 354 Frings, Krings, Brings, Rings Kons. K. 356 Severin, Severing
XXXIX
Gesamtanlage des Bandes
Simon: Vok. K. 243 Simon, Simons, Siemon, Siemons Vok. K. 329 Siemes, Siems Kons. K. 247 Siemens, Siemann, Ziemens, Ziemann Kons. K. 248 Siems, Ziehm Morph. K. 358 Simonis, Simoni Sophia: Kons. K. 90 Fey, Fay, Vey, Vay Stephanus: Vok. K. 288 Stephan, Steffen Kons. K. 84 Steffen, Stephan Kons. K. 85 Steven, Steves, Stevens Milo[gost]: Morph. K. 170 Mielke, Zühlke, Dahlke Thomas: Vok. K. 60 Dehmel Vok. K. 331 Domes, Thoms Kons. K. 243 Thomas, Thoma Kons. K. 244 Thomann, Domann
Morph. K. 23 Nießen, Claußen, Maaßen Morph. K. 360 Thomae, Matthiae, Zachariae Tullius: Morph. K. 364 Lucius, Valerius, Tullius, Curtius Valentinus: Kons. K. 88 Felten, Velten Valentin: Ber. K. 130 Balke, Balk Valerius: Morph. K. 364 Lucius, Valerius, Tullius, Curtius Vitus: Vok. K. 178 Vieth, Veith Kons. K. 89 Fietz, Fitz, Vieth, Vitz Zacharias: Kons. K. 249 Sacher, Zacher Morph. K. 360 Thomae, Matthiae, Zachariae
XL
II
Einleitung
Hinweise zur Benutzung
In tabellarischer Form folgen hier die wichtigsten Informationen zum Verständnis der folgenden Kartenkomplexe. Für eine detaillierte, mit Beispielen erläuterte Darstellung s. die Einleitung von Band 1, S. XLIII-LXIII. Ausgangsdaten (ausführlich Bd. 1, S. XXXI-XXXIII)
Datenbasis
28.205.713 private Festnetzanschlüsse (= Telef./= Tokens) der Deutschen Telekom (Stand: 30. Juni 2005); 850.661 verschiedene Namen (+ 244.464 Doppelnamen mit Bindestrich) (= Types).
Umrechnung Telef./ Namenträger
1 Festnetzanschluss (= Token) entspricht 2,9 Namenträgern Karten (ausführlich Bd. 1, S. XLIII-XLVIII)
Hauptkarte
Ganzseitige Karte zu Beginn eines jeden Kartenkomplexes. Sie dokumentiert das jeweilige Thema in der Regel am frequentesten Beispiel von Familiennamen aus Vollformen von Rufnamen.
Nebenkarten
Kleinere Karten, die Familiennamen aus weniger häufigen Voll formen sowie aus Kurzformen von Rufnamen dokumentieren.
Belegnetz/PLZ
Postleitzahlbezirke (= PLZ). Darstellung nach ein-, zwei-, drei- und fünfstelligen PLZ möglich, im Normalfall dreistellig.
absolute Darstellung
Anzahl der Namenvorkommen (Telef. = Tokens) pro Postleitzahl bezirk (= absolute Vorkommen); die absolute Darstellung empfiehlt sich bei Vorkommen unter 1.000 Telef.
relative Darstellung
Anteil der Namenvorkommen in Promille am Gesamtvolumen aller Telef. pro Postleitzahlbezirk (= relative Namendichte); die relative Darstellung empfiehlt sich bei Vorkommen über 1.000 Telef. In der Regel ist die relative Darstellung angebracht, bei einigen Nebenkarten die absolute (z.B. Karte 221, 233).
Kreissymbolkarten
Darstellung der Befunde durch Kreissymbole im Mittelpunkt eines PLZ. Nur die Kreissymbolkarten erlauben es, auch die Mengenverhältnisse mehrerer Namen durch verschiedenfarbige Segmente der Kreissymbole zu vergleichen. Daher wurde diese Darstellungsart für alle Karten gewählt. Normalfall: Kreissymbole pro dreistellige PLZ.
Größe der Kreissymbole
Die Kreisgröße kann auf einer Skala von 1-60 variiert werden. Im Normalfall beträgt auf den Hauptkarten die minimale Größe 2 (= 0,5 mm), die maximale 35 (= 8 mm). Die Nebenkarten sind gegenüber den Hauptkarten verkleinert, daher die Symbole vergrößert. Die minimale Größe beträgt hier i.d.R. 3, die maximale 50.
Hinweise zur Benutzung
XLI
Flächenkarten
Darstellung durch Einfärbung der PLZ-Fläche mit unterschiedlichen Farben und/oder Farbstufen. Flächenkarten ermöglichen einen großräumigen Überblick. Normalfall: Kreissymbole pro dreistellige PLZ plus Flächen pro zweistellige PLZ.
Anzeigeschwelle der Flächen
Bei der Einfärbung der Flächen wird häufig eine Anzeigeschwelle gesetzt. So bedeutet bei Karte 9 "Anzeigeschwelle 0,70‰", dass zweistellige PLZ, in denen diese Namentypen weniger als 0,70‰ des Gesamtvolumens aller Namen ausmachen, nicht eingefärbt sind bzw. dass diejenigen PLZ mit Namenvorkommen mit einem Anteil von mehr als 0,70‰ eingefärbt sind.
Farbwahl
Sofern Karten aus dem vorliegenden Band Befunde aus den Bänden 1-3 zu grammatischen Phänomenen ergänzen, orientiert sich die Farbwahl auf den Karten von Band 6 möglichst an der entsprechenden Farbgebung in Band 1-3.
Asterisk (*)
s.u., Kommentar, 4. Kommentar (ausführlich Bd. 1. S. XLVIII-LXIII)
1. Fragestellung
2. Quantitative Datenbasis
Abfrage
Nennung des behandelten Ausgangsnamens bzw. germanischen Rufnamenglieds (ausführlich s. oben I). Hinweise zu ihrer etymologischen Herkunft und ggf. lautlichen Varianz. Nennung der auf der Hauptkarte und den Nebenkarten behandelten Namen(typen). Die Materialerhebung erfolgt durch einen Suchauftrag (= Abfrage) in Form eines regulären Ausdrucks; Beispiel (Karte 180): Aug(u|o|en?)st.* (≥ 10 Tokens) ergibt 25 Types/6878 Tokens. In den Regulären Ausdrücken bedeutet: ? fakultativ, bezogen auf den vorangehenden Buchstaben oder Inhalt einer vorangehenden Klammer (...|...) alternativ: entweder ...| oder |... .* alles, was vorausgeht, dazwischensteht oder nachfolgt . alles, was ein Zeichen hat alles, was zwei Zeichen hat (usw.) .. ^ alles außer dem folgenden Zeichen ^(...) alles außer dem Inhalt der folgenden Klammer (≥ 10 Tokens) = Frequenzschwelle; Namen, die mit weniger als der genannten Tokenzahl (= Telef.) auftreten, werden nicht erfasst, um eine Überfrachtung des Materials durch die Fülle niederfrequenter, im behandelten Zusammenhang aber kaum aussagekräftiger Familiennamen zu verhindern.
Type (Plural: Types)
Bezeichnet die je unterschiedlichen Familiennamen; Engelhardt, Engelhard, Engelhart sind drei unterschiedliche Familiennamen = drei Types.
Token (Plural: Tokens)
Bezeichnet die Anzahl der Telefonanschlüsse eines bestimmten Namens; so hat der Name Engelhardt (= 1 Type) 8437 Telefonan schlüsse (= 8437 Tokens).
XLII
Typ (Plural: Typen)
3. Qualitative Datenbasis
Konkurrenzen
Einleitung
Zusammenfassung der abgefragten Namen in eine Gruppe, die der jeweiligen Fragestellung entspricht. Bei Karte 81 fasst z.B. Typ Heil die Schreibungen mit ei zusammen (Heil, Heile, Heilen, Heils, Heiles), Typ Heyl diejenigen mit ey (Heyl, Heyll, Heylen), Typ Hail diejenigen mit ai (Hail, Haile). Die Benennung der Typen erfolgt normalerweise (um Missverständnissen vorzubeugen nicht immer) nach ihrem häufigsten Vertreter. Eckige Klammer ([...]) bedeutet bei der Angabe der Namentypen, z.B. auf Karte 155 [Fried]richs: Der eingeklammerte Teil vertritt auch andere Namenbestandteile wie Heinrichs, Dietrichs usw. Gleich geschriebene Familiennamen können unterschiedliche Ursprünge haben, d.h. bei der Erschließung ihrer Herkunft konkurrieren mehrere Möglichkeiten (= Konkurrenzen). Die unter diesem Stichwort angeführten Informationen stützen sich auf folgende Lexika: Bahlow 2005; Brechenmacher 1957-63; Duden FamN 2005; Gott schald 2006; Naumann 2005; Zoder 1968. Diese Lexika werden nur in Ausnahmefällen ausdrücklich zitiert.
4. Details und Ergänzungen Kartentyp
Bei jeder Karte wird unter dem Stichwort "Kartentyp" angegeben, welche der verschiedenen angeführten Kartierungsmöglichkeiten (s.o., Karten) in diesem Fall realisiert wurde.
Vorkommen pro zweistellige PLZ (Tabellen)
Die Tabellen dienen der exakten numerischen Dokumentation der Namenvorkommen und -dichte pro zweistellige PLZ. Aufgelistet werden die Anzahl der Telefonanschlüsse sowie der Promille-Anteile aller kartierten Typen pro zweistellige PLZ.
Details/Asterisk (*)
Genauere Angaben zur Lokalisierung und Differenzierung der Kartenbefunde. An manchen Orten bewirken so genannte Sippennester eine derartige Namendichte, dass die Größe des dortigen Kreissymbols die übrigen Symbole der Karte zu sehr verkleinert und in den Hintergrund gedrängt hätte. Solche Kreissymbole werden ausgeblendet, durch einen Asterisk (*) ersetzt, und der betreffende Befund wird hier im Kommentar angeführt, beispielsweise Karte 180 mit Asterisk für Typ Augenstein im PLZ 752 Birkenfeld.
5. Historische Sondierung
Historische Vorkommen der behandelten Namen nach einem Korpus von 78 regionalen und lokalen Familiennamen-Monographien; nach Sprachlandschaften von Nordwesten nach Südosten geordnet, s. die Karte unten III.4. Siglen (in der historischen Sondierung fett gedruckt), Titel und Cha rakterisierung der Quellen s. Bd. 1, S. LXXV-LXXXIII. Hinzu kommen ab Bd. 6 noch Lux FNB (= Kol), H artig 1967, V. Kohlheim 1977, Littger 1975, Scharf 1957 I, Schlaug 1955 und Stricker / Banzer /H ilbe 2008 II.
6. Hinweise
(1) Daten zu den behandelten Familiennamen in benachbarten Ländern, (2) Anregungen zur Erklärung der Kartenbilder, (3) Querverweise auf weitere Karten des DFA sowie (4) Literaturhinweise.
Grundkarten, Verzeichnisse, Index
XLIII
III Grundkarten, Verzeichnisse, Index 1
Grundkarten und Verzeichnisse in Band 1
Die Einleitung von Band 1 enthält folgende Karten und Verzeichnisse: (1) Karte der Postleitzahlbezirke S. LXIV (2) Namenvolumen der zweistelligen Postleitzahlbezirke S. LXV (3) Die 300 häufigsten Familiennamen der BRD am 30.06.05 S. LXIX (4) Grundkarte des DFA S. LXXIII S. LXXIV (5) Grundkarte, Ausschnitt Nordrhein-Westfalen (6) Karte der Quellen für die historische Sondierung S. LXXV (7) Tabelle zur Charakterisierung der Quellen für die historische Sondierung S. LXXVI S. LXXIX (8) Titel der Quellen für die historische Sondierung (9) Abkürzungen S. LXXXIV (10) Hinweis zum Verzeichnis der Literatur und der Internetseiten S. LXXXVI Die oben genannten Nummern (1), (4), (6), (9) und (10) sollten für die Benutzung des Atlasses stets parat sein und werden daher im Folgenden auch diesem Band beigegeben.
XLIV
2
Einleitung
Grundkarte des DFA
Grundkarte des DFA
Grundkarten, Verzeichnisse, Index
3
XLV
Karte der ein- und zweistelligen Postleitzahlbezirke
Ein- und zweistellige Postleitzahlbezirke in Deutschland
XLVI
4
Einleitung
Karte der Quellen für die historische Sondierung
16a Münsterland
19a Rheinland
36b Zwickau
30a Luxemburg
65 Wien
Karte der Quellen für die historische Sondierung
XLVII
Grundkarten, Verzeichnisse, Index
5
Abkürzungen und Symbole
Namenkategorien BerufsN dir. BerufsN EinzelN FamN FlurN FremdN HäuserN HerkunftsN
= Berufsname (s. Bd. 1, I.3.2) = direkter BerufsN = Einzelname = Familienname = Flurname = Fremdname = Häusername = Herkunftsname (s. Bd. 1, I.3.2)
HofN indir. BerufsN PersonenN RufN SiedlungsN ÜberN WohnstättenN
= Hofname = indirekter Berufsname = Personenname = Rufname = Siedlungsname = Übername (s. Bd. 1, I.3.2) = Wohnstättenname (s. Bd. 1, I.3.2)
idg. ital. jidd. kroat. lat. lett. lit. lux. md. mhd. mlat. mnd. mnl. nd. nhd. nl. norweg. obd. ostfäl. pers. pfälz. poln.
= indogermanisch = italienisch = jiddisch = kroatisch = lateinisch = lettisch = litauisch = luxemburgisch = mitteldeutsch = mittelhochdeutsch = mittellateinisch = mittelniederdeutsch = mittelniederländisch = niederdeutsch = neuhochdeutsch = niederländisch = norwegisch = oberdeutsch = ostfälisch = persisch = pfälzisch = polnisch
Sprachen, Dialekte, Sprachstufen ahd. alem. altsächs. arab. aram. bair. balt. belg. bosn. dän. dt. engl. fränk. fries. frühnhd. frz. germ. got. griech. hd. hebr. hess.
= althochdeutsch = alemannisch = altsächsisch = arabisch = aramäisch = bairisch = baltisch = belgisch = bosnisch = dänisch = deutsch = englisch = fränkisch = friesisch = frühneuhochdeutsch = französisch = germanisch = gotisch = griechisch = hochdeutsch = hebräisch = hessisch
XLVIII portug. rhein. rip. roman. russ. sächs. schles. schwäb. schwed. serb.
Einleitung
= portugiesisch = rheinisch = ripuarisch = romanisch = russisch = sächsisch = schlesisch = schwäbisch = schwedisch = serbisch
skand. slaw. slowen. sorb. span. tschech. türk. ungar. wend. westfäl.
= Abbildung = absolut = Akkusativ = besonders = Betreff/betreffend = Dativ = derselbe = das heißt = dieselbe(n) = Deutschland = ebenda = Einwohner = entsprechend/ent- spricht = eventuell = folgende = feminin = Genitiv = geographisch = (ins)gesamt = gegebenenfalls = historisch = Hauptkarte = in der Regel = insbesondere = Jahrhundert
K. = Karte Komp. = Kompositum, Komposita MA = Mittelalter mask. = maskulin max. = maximal mind. = mindestens = neutral neutr. NK = Nebenkarte Nom. = Nominativ = oben genannt o.g. Pl. = Plural PLZ = Postleitzahlbezirk rel. = relativ s. = siehe s.a. = siehe auch = Singular Sg. Simp. = Simplex, Simplizia s.o. = siehe oben Sp. = Spalte (zwei-/drei-)st. = (zwei-/drei-)stellig s.u. = siehe unten/unter Telef. = Telefonanschluss, -anschlüsse u.a. = und andere u.ä. = und ähnliche(s)
= skandinavisch = slawisch = slowenisch = sorbisch = spanisch = tschechisch = türkisch = ungarisch = wendisch = westfälisch
Sonstige Abb. abs. Akk. bes. Betr./betr. Dat. ders. d.h. dies. Dtld. ebd. Einw. entspr. evtl. f. fem. Gen. geogr. (ins)ges. ggf. hist. HK i.d.R. insbes. Jh.
XLIX
Grundkarten, Verzeichnisse, Index
ugs. urspr. u.v.m.
= umgangssprachlich = ursprünglich = und viele(s) mehr
v.a. vs. z.T.
= vor allem = versus = zum Teil
Symbole '...' = Bedeutungsangabe "..." = Zitat ≥ 10 = 10 oder mehr als 10 [...] (...) /
< > ≤ 10
= kommt aus = wird zu = 10 oder weniger als 10
bei Namen, z.B. Trud[pert] = das in Klammern stehende Namenglied vertritt auch andere Namenglieder wie Trudwin, Trudmar bei Namen, z.B. Hol(t)z = sowohl Holz als auch Holtz bei Namen, z.B. Schr(ö/oe)der = sowohl Schröder als auch Schroeder
6 Hinweis zum Verzeichnis der Literatur und der Internetseiten Die Verzeichnisse der benutzten Literatur und Internetseiten werden von Band zu Band aktualisiert. Sie sind online zugänglich über www.familiennamenatlas.de unter den Stichworten "Verzeichnisse zu den publizierten Bänden des DFA", "Bibliographie" sowie "Liste der Internetseiten". Die für die historische Sondierung benutzten Titel sind in Bd. 1, S. LXXIX-LXXXIII aufgelistet.
7
Hinweis zum Index der behandelten Familiennamen
Ein Index der in Bd. 1-6 des DFA behandelten Familiennamen ist online zugänglich über www.familiennamenatlas.de unter dem Stichwort "Verzeichnisse zu den publizierten Bänden des DFA", "Index". Der Index bezieht sich auf die behandelten heutigen Familiennamen (Stand 2005). Historische Namenformen aus der historischen Sondierung sind nicht erfasst.
B Kartenkomplexe
2
Familiennamen aus germanischen Rufnamen
Typ Albert 7342 Typ Alberts 1109 Typ Albers 6303 Typ Albertsen 326
Karte 1: Albert, Alberts, Albers, Albertsen
Adal[bert, -hart, -wolf, -dag]
3
II Familiennamen aus germanischen Rufnamen 1 Adal[bert, -hart, -wolf, -dag] 1. Fragestellung Dokumentiert werden FamN aus RufN mit dem Namenglied ahd. adal, altsächs. * athali 'Geschlecht, Adel'. Es erscheint in RufN nur als Erstglied, dabei sowohl in Ruf- als auch in FamN häufig zu Ad- verkürzt (z.B. Adolf) oder zu Al- kontrahiert (z.B. Albrecht, -burg). Bei den kontrahierten Fällen kommt es oft zu Überschneidungen mit Namengliedern wie ahd., altsächs. *agil 'Schrecken', ahd. alb, alp, altsächs. alf 'Alb, Elf, Naturgeist' oder ahd. alt, altsächs. ald 'alt'. Zur Vokalvarianz A/O/U/Au im Hauptton s. Vokalismus, K. 38-40. Die weitaus häufigsten Patronyme aus Vollformen gehen auf RufN mit dem Zweitglied ahd. beraht, altsächs. berht 'hell, glänzend' zurück (Albrecht belegt Rang 63 der häufigsten FamN in Dtld., Albert Rang 327). Sie sind hinsichtlich der Varianz -bert/-brecht bereits in Konsonantismus, K. 392 behandelt und hinsichtlich der Vokalvarianz des Haupttons in Vokalismus, S. 95-98. Die Hauptkarte hier fächert den variantenreichen und kaum konkurrenzbehafteten Typ Albert von Vokalismus, S. 95 auf. Die erste Nebenkarte dokumentiert Patronyme zu den RufN Alhard < Adelhart (Zweitglied ahd. harti, herti, altsächs. hard 'hart, stark') und Alher < Adelher (Zweitglied ahd., altsächs. heri 'Heer'), die zweite diejenigen zum RufN Adolf (Zweitglied ahd. wolf, altsächs. wulf 'Wolf'). Die dritte Nebenkarte gilt Patronymen aus kontrahierten Formen des RufN Adolf (Alf, Ahlf, Alef), die vierte Nebenkarte Patronymen aus Vollformen des RufN Aldag (Zweitglied altsächs. dag 'Tag'). Die fünfte Nebenkarte erfasst FamN der Typen Adelmann, Allmann, Ahlmann, die entweder aus mit -mann suffigierten Kurzformen entstanden oder Patronyme aus Vollformen mit dem Zweitglied ahd., altsächs. man 'Mann' sind (zu Konkurrenzen s. dort). Die sechste Nebenkarte gilt FamN aus einstämmigen Kurzformen mit verkürztem Stamm im patronymischen Genitiv und teilweise mit nd. k-Diminutivsuffix (Aden, Adden, Eden, Addicks, Adickes), die siebte Nebenkarte denjenigen mit z-Suffix plus ggf. weiteren Suf fixen (Atz, Etz, Etzel, Etzold). Weitere FamN werden im Text behandelt. 2. Quantitative Datenbasis Abfrage: Aa?h?ll?(b|p)er(dt?|th?|t?z|t?s)?(in?i?|y|us|ing|sen|er)? (≥ 50 Tokens) ergibt 16 Types/17685 Tokens. Kartiert werden (zu den übrigen s. 4.): Typ Albert 7342: Albert(h) 7048+105, Alpert 189. Typ Alberts 1109: Alberts 864, Albertz 245.
4
Familiennamen aus germanischen Rufnamen
Typ Albers 6303: Albers 5663, Alpers 640. Typ Albertsen 326: Albertsen. 3. Qualitative Datenbasis Albers und Alpers können auch auf RufN mit dem Zweitglied altsächs. bero, bern 'Bär' zurückgehen, s. 4. und Morphologie, K. 8 (Albers, [Ehl]ers). 4. Details und Ergänzungen Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-40, entspricht 0,034,71‰. Vorkommen pro zweistellige PLZ: Dokumentationstabelle. PLZ
Albert
Alberts
Albers
Albertsen
‰ ges.
PLZ
Albert
Alberts
Albers
Albertsen
‰ ges.
01
96
3
15
0
0,30
26
38
237
821
0
2,51
02
49
0
5
0
0,36
27
45
22
489
4
1,79
03
18
0
0
0
0,18
28
41
16
169
1
0,93
04
70
5
8
0
0,22
29
40
2
129
1
0,85
06
66
9
7
0
0,20
30
59
10
67
2
0,43
07
163
4
1
0
0,86
31
90
11
108
0
0,54
08
212
0
1
0
1,06
32
152
8
51
2
0,63
09
74
3
5
0
0,32
33
62
7
86
3
0,41
10
41
7
36
1
0,30
34
111
2
40
0
0,50
12
31
8
14
2
0,18
35
65
9
11
0
0,24
13
33
3
4
4
0,19
36
61
0
3
0
0,33
14
40
8
23
1
0,27
37
37
3
46
0
0,28
15
28
1
5
0
0,20
38
91
14
94
1
0,46
16
22
5
7
0
0,20
39
47
6
8
0
0,26
17
10
3
7
0
0,11
40
53
15
50
1
0,33
18
26
2
9
0
0,21
41
33
47
33
1
0,35
19
9
0
8
0
0,14
42
65
14
58
0
0,41
20
17
3
41
5
0,74
44
82
21
78
2
0,41
21
42
32
675
3
1,97
45
61
46
172
0
0,50
22
76
32
239
16
0,76
46
27
19
153
1
0,64
23
48
13
66
5
0,54
47
37
41
182
2
0,58
24
99
16
88
87
0,73
48
47
16
458
3
1,21
25
41
22
95
162
1,25
49
37
16
776
0
1,93
5
Adal[bert, -hart, -wolf, -dag]
PLZ
Albert
Alberts
Albers
Albertsen
‰ ges.
PLZ
Albert
Alberts
Albers
Albertsen
‰ ges.
50
52
14
49
0
0,31
76
105
51
50
38
21
2
0,36
77
21
3
11
0
0,31
6
14
1
0,25
52
42
49
24
0
0,36
78
70
2
9
2
0,31
53
67
7
46
0
0,28
79
101
2
31
1
0,38
54
21
7
22
0
55
131
4
9
0
0,28
80
68
4
8
0
0,31
0,50
81
49
1
17
0
0,24
56
57
2
20
0
0,25
82
84
5
13
0
0,37
57
17
12
73
0
0,43
83
74
2
4
0
0,31
58
67
59
80
76
46
0
0,52
84
39
2
1
0
0,20
24
132
0
0,57
85
85
4
22
1
0,31
60
56
3
9
0
0,35
86
72
0
11
0
0,22
61
34
6
13
0
0,32
87
24
2
3
0
0,16
63
317
5
11
2
0,75
88
43
2
8
0
0,19
64
86
2
17
2
0,39
89
58
1
3
0
0,24
65
135
7
19
0
0,43
90
194
3
4
2
0,70
66
278
4
12
0
0,60
91
250
2
12
1
0,73
67
157
2
8
0
0,46
92
23
0
1
0
0,15
68
89
4
8
0
0,49
93
24
2
5
0
0,16
69
57
1
20
1
0,44
94
33
1
3
0
0,15
70
56
2
16
0
0,28
95
79
4
3
0
0,44
71
58
5
10
0
0,21
96
134
3
4
0
0,68
72
43
4
27
0
0,19
97
811
3
11
0
2,13
73
47
4
18
0
0,19
98
22
0
0
0
0,21
74
76
3
8
1
0,24
99
70
3
5
0
0,27
75
23
2
7
0
0,19
Details: Die größten Kreise von Typ Albert betreffen die PLZ 978 Marktheidenfeld (3,79‰/131 Tokens), 977 Gemünden/Main (3,19‰/151 Tokens) und 976 Bad Neustadt/Saale (3,04‰/118 Tokens). Davon findet sich Alberth v.a. in Franken, Alpert verstreut mit Häufung im Raum Braunschweig und im Raum Apen - Quakenbrück. Die dichtesten Vorkommen von Typ Alberts betreffen die PLZ 267 Emden (1,57‰/68 Tokens), 265 Norden (1,45‰/41 Tokens), 266 Aurich (0,77‰/46 Tokens) und 263 Wilhelmshaven (0,77‰/37 Tokens). Dabei ist Alberts in Ostfriesland, im Oldenburger Land sowie im Sauerland und im Bergischen Land verbreitet, Albertz zwischen Essen und Aachen. Die größten
6
Familiennamen aus germanischen Rufnamen
Kreise von Typ Albers betreffen die PLZ 497 Meppen (4,47‰/204 Tokens), 274 Bremervörde (3,59‰/189 Tokens), 498 Lingen/Ems (3,13‰/135 Tokens) und 496 Quakenbrück (2,89‰/125 Tokens). Alpers ballt sich dabei in den Räumen Bremerhaven - Hamburg - Bremen und Suderburg - Wolfenbüttel - Eschers hausen - Wedemark. Albertsen bildet ein Nest im PLZ 258 Husum (3,34‰/131 Tokens). Zu den mit der Abfrage unter 2. ermittelten, aber nicht auf der Hauptkarte erfassten FamN zählt Alberding 222 (Raum Warburg - Göttingen; vgl. Olberding 176 mit Senkung A > O im Raum Damme) mit patronymischem ‑ing-Suffix (vgl. Morphologie, K. 93-99), Alberter 90 (Raum Nürnberg - Eichstätt) mit patronymischem -er-Suffix (vgl. ebd., K. 108-112), Alberti 617 (verstreut mit Häufungen im Taunus und in Nordrhein-Westfalen) und Alberty 91 (in ganz Dtld. verstreut) im lat. Genitiv (vgl. ebd., K. 349-355). Bei Alberti besteht Konkurrenz mit ital. FremdN, ebenso bei Albertini 54 (in ganz Dtld. verstreut mit Nest im Raum Duisburg), das als dt. FamN laut Brechenmacher 1957-63 I, 17 auf den RufN Albertinus zurückgeht. Bei Albertin 56 (v.a. in Süd- und Westdtld. verstreut), laut Zoder 1968 I, 155 diminuiert, besteht ebenfalls Konkurrenz mit ital. FremdN. Nicht auf der Hauptkarte erfasst ist ferner Alber 1380. Es findet sich deutlich von Typ Albert getrennt zwischen Stuttgart und Tuttlingen und geht i.d.R. auf den RufN Albero (Zweitglied ahd. bero, altsächs. bero, bern 'Bär') zurück; Konkurrenz besteht mit WohnstättenN zu mhd. alber 'Pappelbaum'. Jedoch kommt es zu Vermischungen zwischen Alber und Albert, wie z.B. die RufN-Gleichung Albe ronis 1266 = Albertus 1268 unter 5., Ostfalen zeigt. So sind auch bei Al(b/p)ers Genitive zu Albero möglich. Alper 95 (in ganz Dtld. verstreut) ist größtenteils FremdN verschiedener Provenienz; Zoder 1968 I, 159 deutet den Namen auch als HerkunftsN zum SiedlungsN Alpe (Westfalen, Rheinland, Bayern). Zu Alber, Alper vgl. auch Albermann 132 (Nest im Raum Mettingen), Albersmann 189 (Raum Rheine - Bocholt - Dorsten) und Alpermann 102 (v.a. Sachsen-Anhalt, Brandenburg) sowie Albring 111 (Raum Borken - Münster - Dortmund) und Albrink 144 (Raum Nordhorn - Detmold - Essen), die sowohl vom RufN Albero als auch von Albert, -brecht mit patronymischem -ing-Suffix abgeleitet sein können. Weitere Namen (≥ 50 Tokens): Komposita zu den kartierten FamN sind Albert ernst 62 (Nordrhein-Westfalen mit Häufung im Münsterland) und Albersmeier 105 (Nordrhein-Westfalen mit Nest im Raum Minden). Zu Albracht 144 (Westfalen) mit nd. Wandel e > a im Zweitglied vgl. Vokalismus, K. 397 ([El]bracht). Abicht 251 (Thüringen und westl. Sachsen) und Abich 73 (v.a. in West- und Süddtld. verstreut) sind laut Bahlow 2005, 21; Brechenma cher 1957-63 I, 4 und D uden Fam N 2005, 78 aus ostdt. Formen von Albrecht
Adal[bert, -hart, -wolf, -dag]
7
entstandene FamN. Bei Abich besteht Konkurrenz mit russ. FremdN. Zu etymologisch unsicherem Olbort 119 (in Süddtld. verstreut) vgl. Her-, Harbort bei K. 97. Durch Konsonantenreduktion und Ersatzdehnung konnte aus Albert, Olbert auch Abert, Obert entstehen. Der FamN Abert 321 findet sich verstreut mit leichter Häufung in der Rhön, Aubart 77 mit Nest im Raum Trier und Obert(h) 839+72 in Südwestdtld. mit Nest im Raum Offenburg - Freiburg i.Br., Auber 105 mit Nest im Raum Schramberg. Letztere können eingedeutschte Formen des frz. FremdN Aubert 46 sein (v.a. in West- und Süddtld. verstreut; in Frankreich 36028 Geburten 1891-1990, Rang 84 der häufigsten FamN; geopatronyme.com, 17.09.15). Aubert ist die frz. Entsprechung von dt. Albert. Bei Aubart und Obert(h) besteht Konkurrenz mit Patronymen zum RufN Otbert, s. bei K. 125. Zu den Typen Apprich, Obrecht und Aubrecht s. Vokalismus, bei K. 40. Erste Nebenkarte (K. 2): Sie dokumentiert Patronyme zu den RufN Alhard < Adelhart (Zweitglied ahd. harti, herti, altsächs. hard 'hart, stark') und Alher < Adelher (Zweitglied ahd., altsächs. heri 'Heer'). Die patronymischen Genitive vom Typ Ahlers können auf beide AusgangsN zurückgehen. Bei den Typen Ahlers und Ahlert konkurrieren zudem Patronyme zum RufN Alward < Adalward (Zweitglied ahd. wart, altsächs. ward 'Hüter, Wart'); vgl. Al(l)wardt 93+135 (Großraum Hamburg, MecklenburgVorpommern, Allwardt auch mit Nest im Raum Rostock). Bei Aller kommen HerkunftsN zum gleich lautenden FlussN kaum in Betracht, wohl aber bei Aller mann 128 (s. Herkunfts- und Wohnstättennamen, K. 64 (Allermann u.a.)). Die Abfrage Aa?h?ll?er(dt?s?|th?s?|t?z|s)? (≥ 50 Tokens) ergibt 8 Types/4696 Tokens: Typ Ahlers 3422: Ahlers 3012, Al(l)ers 101+309. Typ Ahlert 1038: Ahlert 578, Al(l)ert 125+335. Typ Ahler 236: Ahler 120, Aller 116. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-50, entspricht 0,013,42‰. Die dichtesten Vorkommen von Typ Ahlers betreffen die PLZ 487 Stadtlohn mit 2,92‰/82 Tokens, 269 Brake/Unterweser mit 2,61‰/91 Tokens, 262 Wardenburg mit 2,42‰/45 Tokens, 261 Oldenburg mit 2,12‰/208 Tokens und 277 Delmen horst mit 1,92‰/148 Tokens. Allers ballt sich im Raum Cuxhaven - Hamburg Tarmstedt, und Alers bildet ein Nest im Raum Lippstadt. Von Typ Ahlert streut Ahlert im südl. Nd. und im Westmd., Allert in ganz Dtld.; Alert bildet ein Nest im Raum Nordhausen (Thüringen). Von Typ Ahler konzentriert sich Ahler im Raum Vreden, Aller findet sich im Westerwald und im Raum Schwäbisch Hall.
8
Familiennamen aus germanischen Rufnamen
Typ Ahlers 3422 Typ Ahlert 1038 Typ Ahler 236
Karte 2: Ahlers, Ahlert, Ahler
Weitere Namen (≥ 50 Tokens): Patronym zu Adelhard mit unkontrahiertem Erstglied ist Adelhardt 278 (Raum Bayreuth - Nürnberg). Aus Ahler mit patronymischem -ing-Suffix abgeleitet ist Ahlering 56 (Raum Bremen - Sulingen, sonst in Nordwestdtld. verstreut). Allard 105 (Westdtld. mit Nest im Saarland) und Allar 116 (Raum Trier, sonst in West- und Süddtld. verstreut) gehen i.d.R. auf eine frz. Form von Adelhard zurück (16470 bzw. 20 Geburten 1891-1990 in Frankreich, geopatronyme.com, 07.10.15). Allerding 62 mit patronymischem -ing-Suffix (vgl. Morphologie, K. 93-99) findet sich im Großraum Hamburg, sonst in Nordwestdtld. verstreut. Variante von Alers mit Dental-Einschub ist Alders 90 (Niederrhein, s. Berufs- und Übernamen, bei K. 394 (Junger, Jünger, Alter, Elter)). Auf den RufN Adelher kann möglicherweise in Einzelfällen auch Adler 7109 (Konzentrationen in Südwestsachsen, im Raum Pfungstadt - Philippsburg, Freiburg i.Br., sonst verstreut) zurückgehen, doch liegt i.d.R. ein WohnstättenN nach einem entsprechenden HäuserN oder ein ÜberN nach persönlichen Merkmalen des ersten Namenträgers vor.
Adal[bert, -hart, -wolf, -dag]
9
Bei Edler 1278 (Nest im Raum Minden, sonst in ganz Dtld. verstreut) und v.a. bei Edeler 188 (Nest im Raum Coesfeld, sonst in Nordwestdtld. verstreut) ist Patronym zu Adelher mit Umlaut E möglich, vgl. die RufN-Gleichung Edilherus 1244/56 = Edellerus 1244/56 = Elerus 1269, 1283 in Ostfalen (Zoder 1968 I, 413). Jedoch besteht starke Konkurrenz mit ÜberN zu mnd. ed(d)el 'edel' oder mnd. ed(d)elhere 'edler Herr, Standesbezeichnung'. Von den möglichen Varianten der kartierten FamN mit Stammvokal E, die jedoch meist auf den RufN Agilhard (Erstglied ahd., altsächs. *agil 'Schrecken') zurückgehen dürften (doch s. die RufN-Gleichung Alerth 1480 = Elerdt 1491 in Ostfalen, Zoder 1968 I, 151), sind E(h)lert 153+3443, Ehler(s) 389+5723 und Elders 60 in Vokalismus, K. 159 (Eilert, Eilers, Ehlert, Ehlers) behandelt. Hinzu kommen mit patronymischem -ing-Suffix (vgl. Morphologie, K. 93-99) Ehlerding 132 (Raum Petershagen - Hannover - Hameln) sowie mit ll Ellert 343 (in ganz Dtld. verstreut) und Ellers 124 (Räume Vechta und Stadtlohn), möglicherweise auch Eller 1596 (im Md. und Obd. verstreut), doch s. H erkunfts- und Wohn stättennamen, K. 326 (Erler, Ehrler, Ehrlich, Ehrlicher, Eller). Zweite Nebenkarte (K. 3): Sie gilt Patronymen aus dem RufN Adolf mit zu Ad- verkürztem Erstglied und Zweitglied ahd. wolf, altsächs. wulf 'Wolf'. Auf der Karte wird Adol(ph/f) von Adol(ph/f)s im starken Genitiv, Adolphi im lat. Genitiv (vgl. Morphologie, K. 349-355) und Adloff mit l-Metathese (s. Konsonantismus, K. 374 (Adolf, Adloff u.a.)) abgegrenzt. Die Abfrage (Aa?u?|O)(dt?|th?)(e|a)?l?l?w?(o|u)l?(ff?|ph).* (≥ 50 Tokens) er gibt 6 Types/3628 Tokens: Typ Adolph 2754: Adolph 1570, Adolf 1184. Typ Adolphs 540: Adolphs 462, Adolfs 78. Typ Adolphi 113: Adolphi. Typ Adloff 221: Adloff. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-35, entspricht 0,021,10‰. Von Typ Adolph ist Adolph verstreut mit Häufung in Mittelhessen, Adolf in ganz Dtld. (vor 1945 gehäuft im Sudetenland, gen-evolu.de, 27.08.15). Die dichtesten Vorkommen von Typ Adolphs betreffen die PLZ 517 Lindlar mit 0,80‰/22 Tokens, 515 Windeck mit 0,65‰/32 Tokens, 427 Solingen mit 0,52‰/16 Tokens, 516 Gummersbach mit 0,40‰/14 Tokens und 426 Solingen 0,34‰/17 Tokens. Davon ist Adolfs im Raum Essen - Bonn - Mönchengladbach konzentriert. Adolphi findet sich verstreut mit leichter Häufung im Rheinland, Adloff mit Häufung im Raum Sömmerda sowie in Süd- und Rheinhessen.
10
Familiennamen aus germanischen Rufnamen
Typ Adolph 2754 Typ Adolphs 540 Typ Adolphi 113 Typ Adloff 221
Karte 3: Adolph, Adolphs, Adolphi, Adloff
Dritte Nebenkarte (K. 4): Sie gilt Patronymen aus kontrahierten Formen des RufN Adolf. Im nd. Raum besteht starke Konkurrenz mit Patronymen aus einstämmigen Kurzformen von RufN mit dem Namenglied altsächs. alf 'Elf, Naturgeist'. Die Abfrage Aa?h?ll?(e|o)?(ff?|ph|v|w)e?n?s?(ing|mann?|c?ke)?s? (≥ 50 Tokens) ergibt 11 Types/2050 Tokens. Nach Abzug von Alves 414 (in Westdtld. verstreut), das überwiegend portug. FremdN ist, verbleiben: Typ Alf 6 Types/911 Tokens: Alf(f) 192+231, Alf(e)s 196+227, Alf(ing/ke) 65+58. Typ Ahlf 2 Types/427 Tokens: Ahlf 377, Ahlfs 50. Typ Alef 2 Types/240 Tokens: Alef 171, Alefs 69. Kartentyp: absolut; Kreise pro fünfstellige PLZ, Kreisgröße 3-40, entspricht 1-23 Tokens; Flächen pro zweistellige PLZ, Anzeigeschwelle 10 Tokens; PLZ innerhalb der Städte einzeln ausgewiesen. Der Asterisk ersetzt den Kreis für den PLZ 57482 Wenden mit 56 Tokens für Typ Alf, um die übrigen Kreise besser hervortreten zu lassen. Von Typ Alf bildet Alf ein Nest im Raum Rottweil und findet sich sonst verstreut. Dabei tritt
11
Adal[bert, -hart, -wolf, -dag]
keine Häufung in der Nähe der Siedlung Alf/Mosel auf, so dass HerkunftsN hierzu unwahrscheinlich sind. Bei Alff jedoch, das sich in den Räumen Prüm, Tholey - Blieskastel und Bottrop häuft, kommen im Umkreis der Siedlung Alf HerkunftsN in Frage. Genitivisches Alfes bildet ein Nest im Raum Olpe, Alfs ist zwischen Nordhorn und Köln sowie westl. von Bremen verbreitet. Alfing mit patronymischem -ing-Suffix (vgl. Morphologie, K. 93-99) bildet ein Nest im Raum Ibbenbüren und der Diminutiv Alfke eines im Raum Bremen. Von Typ Ahlf ballt sich Ahlf im Raum Cuxhaven - Hamburg - Zeven und Ahlfs im Raum Jever - Ostrhauderfehn - Emden. Von Typ Alef, der laut H artig 1967, 47 auf der RufN-Kurzform Alf mit Sprossvokal beruht, ist Alef im Raum Köln - Bonn sowie im Westerwald konzentriert, Alefs bildet ein Nest im Raum Duisburg. Typ Alf 969 Typ Ahlf 427 Typ Alef 240
*
Karte 4: Alf, Ahlf, Alef
Weitere Namen (≥ 50 Tokens): Seltener sind FamN aus zweistämmigen Kurzformen, die durch Wegfall der ersten Silbe aus Adolf entstanden sind: Dolff 64 ist zwischen Bocholt und Sinzig und im Raum Braunschweig beheimatet. Der Diminutiv Dölfel 64 ballt sich im Raum Münchsteinach - Nürnberg - Gunzen-
12
Familiennamen aus germanischen Rufnamen
hausen. Dolfen 164 im patronymischen schwachen Genitiv ist im Raum Köln Aachen konzentriert. Bei all diesen FamN können Patronyme aus zweistämmigen Kurzformen von Rudolf konkurrieren. Vierte Nebenkarte (K. 5): Die Karte gilt Patronymen aus Vollformen von RufN mit dem Zweitglied alt sächs. dag 'Tag'. Die Abfrage (Aa?|Oo?)h?ll?e?(dt?|th?)a(ch|g|c?k)s? (≥ 10 Tokens) ergibt 6 Ty pes/1027 Tokens: Typ Aldag 618: A(h)ldag 577+16, Alltag 25. Typ Oldag 409: O(h)ldag 191+25, Oldach 193. Bei Alltag könnte nach Zoder 1968 I, 158 (mit Fragezeichen) ÜberN zu einer Redensart konkurrieren. Typ Aldag 618 Typ Oldag 409
Bremen
Berlin
Hannover
Leipzig
Karte 5: Aldag, Oldag
Kartentyp: absolut; Ausschnitt Norddtld.; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 1-70 Tokens; Flächen pro zweistellige PLZ, Anzeigeschwelle 13
Adal[bert, -hart, -wolf, -dag]
13
Tokens; PLZ innerhalb der Städte einzeln ausgewiesen; Tokenangaben beziehen sich auf Gesamtdtld. Von Typ Aldag ballt sich Aldag im Raum Bremerhaven - Hamburg - Scheeßel sowie im Raum Minden, Ahldag bildet ein Nest im Raum Minden, und Alltag findet sich verstreut mit Häufung im Raum Gifhorn - Wolfenbüttel. Von Typ Oldag findet sich Oldag in ganz Mecklenburg-Vorpommern sowie im Raum Hamburg, Ohldag ballt sich im Raum Lübeck - Schwarzenbek sowie außerhalb des Kartenausschnitts im Raum Düsseldorf, und Oldach ist verstreut mit Häufung im Raum Rostock - Demmin. Weitere FamN aus Vollformen und zweistämmigen Kurzformen (≥ 50 Tokens): Abold 85 (Raum Dillingen/Donau - Odelzhausen) und Appold 179 (Raum Schweinfurt - Bamberg - Nürnberg - Herrieden - Bad Mergentheim) gehen auf RufN mit dem Zweitglied ahd. bald 'kühn, stark' zurück. Ein HerkunftsN zum SiedlungsN Apolda (Thüringen) kommt bei Appold aufgrund der Verbreitung des FamN kaum in Betracht. Zu Oppold 109 s. bei K 125. Ahlborn 895 (Nest im Raum Göttingen) ist laut Bahlow 2005, 25 "entstellt aus dem einst beliebten ndd.-fries. Pers. N. Albern (Adel-bern) [...] (es konkurriert der O[rts]N. Alborn/Lippe)". Auch Duden FamN 2005, 83 deutet den FamN als HerkunftsN, in erster Linie jedoch als nd. WohnstättenN zu mnd. al 'Schmutz' + mnd. borne 'Quelle; Brunnen' für jemanden, der an einem verschmutzten Brunnen wohnt. Zu Al(b/p)er, Al(b/p)ers s.o. Auf RufN mit dem Zweitglied ahd. brant, altsächs. brand 'Brand, Schwert' gehen Albrand 77 (verstreut mit Häufung im Raum Hessisch Lichtenau) und Ahlbrand 74 (Münsterland, Vogelsberg) zurück. Metronyme aus fem. RufN mit dem Zweitglied ahd., altsächs. burg 'Stadt, Burg, Schutz' sind Ahlburg 114 (Nest im Raum Goslar) und Alburg 64 (verstreut mit Häufung im Raum Potsdam). Auf den RufN Adelger, Alger (Zweitglied ahd., altsächs. gēr 'Speer') gehen Alger 61 (in West- und Süddtld. verstreut mit Häufung im Allgäu) und Alker 300 (in ganz Dtld. verstreut, vor 1945 gehäuft in Oberschlesien, gen-evolu.de, 06.10.15) zurück, evtl. auch El(l)ger 354+86, Elker 58, mit t-Antritt Elgert 196 (alle in ganz Dtld. verstreut, Elger vor 1945 gehäuft im Sudetenland, Ellger in Niederschlesien, gen-evolu.de, 06.10.15, s. die RufN-Gleichung Edhelgerus 1181 = Elgerus 1188 in Nordhausen, Schlaug 1955, 65), jedoch konkurrieren bei diesen FamN Patronyme aus RufN mit dem Erstglied ahd., altsächs. *agil 'Schrecken'. Das Zweitglied altsächs. grīmo 'Maske, Helm' ist in Ahlgrimm 348 (v.a. Mecklenburg, nördl. Brandenburg, Raum Berlin) und Ahlgrim 61 (in ganz Dtld. verstreut) enthalten.
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Familiennamen aus germanischen Rufnamen
Auf den fem. RufN Adelheid, Alheid (Zweitglied ahd. heit, altsächs. hēd 'Art, Wesen, Gestalt; Stand') beruhen Aleithe 76 (Raum Dessau - Nebra, sonst verstreut) und Alheit 72 (Raum Lichtenfels - Kassel - Schwalmstadt). Das Zweitglied ahd. helm 'Helm' ist in Adelhelm 106 (Raum Heilbronn - Göppingen) und Ahlhelm 65 (verstreut mit Nest im Raum Saarlouis) enthalten. Adlhoch 157 (Nest im Raum Regensburg) geht auf einen RufN mit dem Zweitglied ahd. hōh 'hoch' zurück. Alrutz 57 (Raum Hildesheim - Göttingen - Holzminden) ist laut Gottschald 2006, 82 Patronym zu einem RufN mit dem Zweitglied altsächs. *(h)rōth 'Ruhm'. Auf RufN mit dem Zweitglied altsächs. m$ri 'angesehen, berühmt' gehen Ahl mer 59 (Nest im Raum Coesfeld) und genitivisches Allmers 59 (am Jadebusen) zurück. Almer 128 (Südbayern, aber nur vereinzelt am Alpenrand; 300 Telef. in Österreich, Geogen At, CD-Rom 2005) ist jedoch wahrscheinlich nicht zugehörig, sondern Variante von Allm(a/e)ier 23+38, Allmay(e)r 1+17, Almayer 1 (alle Nest im Raum Regensburg, Oberschwaben; in Österreich Allma(i/y)er 49+ 71, Allmeier 11). Adelmund 55 (Ostfriesland; 61 Einw. in den Niederlanden 2007, meertens.knaw.nl, 31.08.15) ist Patronym zum gleich lautenden RufN (Zweitglied altsächs. mund 'Hand, Schutz, Vormund'). Allrich 85 (verstreut mit Häufung zwischen Harz und Berlin) und genitivisches Ahlrichs 169 (Raum Norden - Wilhelmshaven - Vechta) enthalten das Zweitglied ahd. rīhhi, altsächs. rīki 'Herrschaft, Herrscher, Macht; reich, mächtig'. Adelt 263 (v.a. in der Nordhälfte von Dtld. verstreut; vor 1945 v.a. in Niederschlesien verbreitet, gen-evolu.de, 06.10.15) enthält das abgeschwächte Zweitglied ahd. waltan, altsächs. waldan 'herrschen'. Dasselbe Zweitglied ist in Aderhold 604 enthalten (Nester in den Räumen Nordhausen (Thüringen) und Bad Berleburg, sonst v.a. im südl. Nd./nördl. Md. verstreut); beim Erstglied liegt laut Zoder 1968 II, 149 eine "Sekundärform ader-" vor. Die Zugehörigkeit zu Adelwird durch die RufN-Gleichung Adelholdi 1311 = Aderoldus 1316 in Ostfalen (ebd.) belegt. Auch Allewelt 68 (Nordwestdtld.) ist laut Gottschald 2006, 82 Patronym zu Adalwalt; laut Bahlow 2005, 30 jedoch geht der FamN auf den "im MA. beliebte[n] Ausruf" all diu werlt! zurück. Albig 195 (Raum Würzburg - Nürnberg - Schwäbisch Hall, sonst verstreut) ist Patronym zum RufN Alwig (Zweitglied ahd. wīg 'Kampf') mit Verhärtung w > b. Höchstens vereinzelt kommt HerkunftsN zu dem gleich lautenden SiedlungsN nördl. von Alzey (Rheinland-Pfalz) in Frage. FamN aus zweistämmigen Kurzformen von RufN, deren Zweitglied mit b beginnt (meist Albrecht/-bert, aber auch -brand, -bern oder fem. Alburg) weisen meist l-Diminutivsuffixe auf. Sie sind behandelt in Vokalismus, K. 38 (Appel,
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Opel, Aubele), K. 40 (Aberle, Oberle, Aupperle), K. 259 (Abel, Apel, Appel). Entsprechende FamN mit k-Diminutivsuffixen sind Abke 110 (Raum Diepholz Vlotho - Ahlen - Münster), Apke 88 (Raum Meppen - Vlotho - Emsdetten) und Abken 53 (Raum Wittmund). Zu FamN mit den Suffixen -z und -t(z)sch s. Vo kalismus , K. 39 (Apitz, Opitz). Ohne Diminutivsuffix findet sich App 273 in Baden-Württemberg mit Nest in Zaisenhausen, Abb 122 konzentriert im Raum Aschaffenburg - Miltenberg, Aab 116 v.a. im Westen und Süden verstreut, Abe 360 in Thüringen mit Nest in Wasungen und Abbe 69 im Nd. und Md. verstreut. Bei den patronymischen Genitiven Abs 136 (Raum Gladbeck - Bonn, Raum Greifswald, sonst verstreut) und Aps 58 (Nest im Raum Duisburg) besteht Konkurrenz mit genitivischen ÜberN zu mhd. abt 'Abt' für jemanden, der in einem Dienst- oder Abhängigkeitsverhältnis zu einem Abt stand (s. Berufs- und Über namen, bei K. 401). Abbing 227 mit patronymischem -ing-Suffix (vgl. Morpho logie, K. 93-99) ballt sich im Raum Gronau (Westfalen) - Emmerich (533 Einw. 2007 in den Niederlanden, meertens.knaw.nl, 18.09.15). Bei Apmann 120 (im Nd. verstreut mit Nest im Raum Bremen) besteht starke Konkurrenz mit HerkunftsN zu den SiedlungsN Apen westl. von Oldenburg oder Appen westl. von Hamburg. Zu möglichen Varianten mit Umlaut, die jedoch auch auf Kurzformen von RufN mit den Namengliedern ahd. ebur, altsächs. egur 'Eber' oder ahd. ekka, egga, altsächs. eggia '(Schwert-)Schneide, Spitze' beruhen können, s. K. 36 (Epp, Epe, Ebben, Ebbes, Ebsen, Ebi, Ebbing, Eppmann) und K. 37 (Ebel, Ebeling, Eble, Epple, Eppler). Appuhn 63 (in ganz Dtld. verstreut mit Häufung in Ostfalen) ist ÜberN, "bewußte euphemist[ische] Entstellung < mnd kapûn m. = Kapaun, auch vom Menschen im Sinne von Kastrat gebraucht" (Zoder 1968 I, 169), was durch die Bei-/FamN-Gleichung Cappaune 1635 = Appuhn 1655 in Hildesheim (ebd.) belegt wird. "Ableitung des deutschen Rufnamens Appe, einer Kurzform von Albrecht, mit dem litauischen patronymischen Suffix -ūn(as)" (Duden FamN 2005, 94) ist in Einzelfällen denkbar. FamN mit Alb-, umgelautet Elb-, können auf zweistämmige Kurzformen von RufN mit ahd. adal, altsächs. *athali 'Geschlecht, Adel' zurückgehen, deren Zweitglied mit b beginnt, aber im hd. Raum auch auf einstämmige Kurzformen von RufN mit dem Namenglied ahd. alb, alp 'Alb, Elf, Naturgeist'. Als zugehörig kommen in Frage: Albe 72 (Nest im Raum Hildesheim), Albes 113 (v.a. in Nordwestdtld. verstreut mit Nest im Raum Stadthagen - Hildesheim), Alps 74 (Raum Bienenbüttel - Celle), Alpen 137 (Raum Kiel - Lübeck - Hamburg - Brunsbüttel), Albl 64 (Nest im Raum Garmisch-Partenkirchen, sonst verstreut), Elbl 136 (Nest im Raum Augsburg), Elbel 173 (Nest im Raum Marktredwitz, sonst verstreut), Elpel 74 (in ganz Dtld. verstreut), Elble 53 (Nest im Raum Offenburg); doch Alp 170 (v.a. in Süd- und Westdtld. verstreut) ist überwiegend türk. FremdN.
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Familiennamen aus germanischen Rufnamen
Patronyme aus zweistämmigen Kurzformen von RufN mit m-haltigem Zweitglied (Adelhelm, -mar, -mund usw.) sind Alm 320 (v.a. Mecklenburg-Vorpommern, Raum Celle) sowie genitivisches Alms 209 (v.a. Vorpommern, Raum Soltau, sonst in Norddtld. verstreut) und Almes 76 (Raum Vechta, Harz). Unklar ist die Etymologie von Almus 61 (Raum Neu-Ulm - Augsburg), das der Lage nach nicht aus Alm(s) latinisiert sein kann. Patro- und Metronyme aus einstämmigen Kurzformen (≥ 50 Tokens): Adel 204 findet sich in ganz Dtld. verstreut; Konkurrenz besteht mit FremdN verschiedener Provenienz. Genitivisches Adels 79 bildet ein Nest im Raum Düren. Mit umgelautetem Stammvokal erscheint Edel 1194 (in ganz Dtld. verstreut, s. die RufN-Gleichung Athelo = Ethelo 1160 in Lübeck, Schlaug 1955, 169), synkopiert Edl 102 (v.a. Bayern), mit Diminutivsuffix -le Edele 106 (Nest im Raum Haigerloch); es konkurrieren ÜberN zu mhd. edel(e), mnd. ed(d)el 'edel, adlig u.ä.'. Mit -ung-Suffix deriviertes Patronym ist Adlung 198 (Raum Gotha - Apolda, sonst verstreut; s. Herkunfts- und Wohnstättennamen, S. 192); mit ‑ing-Suffix und umgelautetem Stammvokal Edling 277 (verstreut mit Nest im Raum Worms), Edeling 113 (in ganz Dtld. verstreut), doch besteht Konkurrenz mit ÜberN zu mhd. edelinc 'Sohn eines Edelmannes', mnd. edelink 'Edelmann'. Bei FamN, die möglicherweise auf einstämmige Kurzformen mit Schwund von d zurückgehen, sind die Fälle ohne Diminutivsuffix stark konkurrenzbehaftet: Bei Aal 63 (Niederrhein, 222 Einw. in den Niederlanden 2007, meertens.knaw.nl, 20.10.15) und Ahl 557 (Raum Bickenbach - Groß-Bieberau - Lampertheim, sonst verstreut) konkurrieren indir. BerufsN des Aalfischers (mhd., mnd. āl 'Aal'), v.a. bei Ahl mit indir. BerufsN zu mhd. āle 'Schusterahle (Werkzeug zum Durchstoßen oder Weiten von Löchern in Leder)', s. Berufs- und Übernamen, K. 155 (Prehn, Prien, Priem, Prehm, Pfriem, Saul, Seul, Suhl, Ahl). Letztere Deutung ist bei Ahle 246 wegen seiner Verbreitung als Nest in und um Paderborn unwahrscheinlich; hier handelt es sich um einen HerkunftsN zum gleich lautenden SiedlungsN westl. von Bünde oder um einen WohnstättenN zu mnd. āl 'Schmutz u.ä.', was auch für Aal und die seltenen nd. Vorkommen von Ahl in Frage kommt. Bei Aal ist auch HerkunftsN zu Aarle (Niederlande), ausgesprochen Aal, möglich vgl. van Aal 4 (Debrabandere 2003, 45). Unklar ist die Etymologie von Ahles 123 (Nest im Raum Staffelstein). Alle(n) 64+245, Alles 1003 und Alsen 103 sind laut Bahlow 2005, 29, 31 "fries. Formen zum Pers.N. Allo (Adalo)". Doch Alle bildet ein Nest im Raum Reutlingen, Allen findet sich in West- und Süddtld. verstreut und ist z.T. FremdN aus dem engl. Sprachgebiet, und Alles ballt sich im West-
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md. mit Nest im Raum Sankt Wendel. Nur Alsen findet sich v.a. in SchleswigHolstein. Eindeutig zugehörig sind die Formen mit nd. k-Diminutivsuffix: Ahlke 110 ballt sich im Raum Steinfurt - Lippstadt - Dortmund, Alke 164 ist in Nordwestdtld. verstreut, Alken 97 konzentriert sich in den Räumen Jever, Lingen/ Ems, Gelsenkirchen - Köln und Trier. In der namenkundlichen Literatur werden sie meist als Metronyme zu Kurzformen von A(de)lheid gedeutet, doch sind auch Kurzformen von mask. RufN möglich. Auch bei den möglicherweise zugehörigen Fällen mit Stammvokal E liegen starke Konkurrenzen vor: bei Ell 363 (Raum Karlsruhe - Lahr (Schwarzwald), kleinere Häufung im Raum Neustadt/Aisch - Nürnberg) und Elle 276 (v.a. Thüringen, Sachsen) mit ÜberN zu mhd. elne, elle 'Elle', etwa für einen Schneider oder Tuchhändler, s. Berufs- und Übernamen, bei K. 176, bei Ellen 72 (Räume Nordhorn, Ostfriesland, Wilhelmshaven) mit HerkunftsN zu den gleich lauten den SiedlungsN bei Osterholz, Bremen und im Kreis Düren, bei Elles 65 (Westfalen) mit HerkunftsN zum gleich lautenden SiedlungsN zwischen Bonn und Altenkirchen (Westerwald), bei Elling 428 (Nest im Raum Vreden - Rheine, sonst v.a. in Norddtld. verstreut) evtl. mit HerkunftsN zum SiedlungsN Ellingen (nördl. von Prenzlau, in der Lüneburger Heide, im Bergischen Land). FamN aus RufN mit dem Namenglied ahd., altsächs. *agil 'Schrecken' konkurrieren bei Ehl 433 (Nest im Saarland, sonst im Westmd. verstreut), Ehle 444 (verstreut mit Nest im Raum Neuhaus am Rennweg), Ehlen 746 (westl. des Rheins, Raum Bremerhaven - Hamburg; hier zudem vereinzelt Konkurrenz mit HerkunftsN zum gleich lautenden SiedlungsN westl. von Kassel und östl. von Minden), Ehls 69 (in Westdtld. verstreut), E(h)lke 163+100 (v.a. im Nd. und Md. verstreut), Ehlgen 50 (Nest im Raum Altenkirchen (Westerwald)), Elges 190 (Nest im Raum Bielefeld; hier zudem Konkurrenz mit Patronymen zu Elias), Ehling 447 (verstreut mit Häufungen im Raum Ochtrup - Bocholt) und Eling 182 (Nester in den Räumen Siegen und Lingen/Ems). Auf eine aus dem dt.-slaw. Kontaktgebiet stammende Kurzform von Adelheid mit Diminutivsuffix ‑isch (< slaw. -iš; vgl. Morphologie, K. 237 ([Han]isch)) geht der FamN Alisch 441 zurück (hauptsächlich in Nord- und Westdtld. verstreut mit leichter Häufung in Brandenburg), bei dem Konkurrenz mit Patronymen aus einer slaw. Kurzform von Alexander besteht. Varianten dazu mit patronymischem -er-Suffix sind Alischer 78 (besonders in Süddtld. verstreut), Alscher 391 (in ganz Dtld. verstreut; vor 1945 gehäuft in Schlesien, gen-evolu.de, 21.10.15) und mit erweitertem Suffix -ner Alschner 88 (verstreut mit leichter Häufung im östl. Sachsen), vgl. ebd., K. 108 ([Seidl]er (Patronyme), [Hielsch]er (Metronyme)).
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Familiennamen aus germanischen Rufnamen
Fünfte Nebenkarte (K. 6): Sie gilt dem FamN Adelmann, mit Assimilation Allmann, Ahlmann, die als Patronyme entweder aus mit -mann suffigierten Kurzformen oder aus Vollformen mit dem Zweitglied ahd., altsächs. man 'Mann' entstanden sein können. Allmann ist bereits in Herkunfts- und Wohnstättennamen, K. 4 (Allmann, Allmang, Lalle mand) als HerkunftsN zur Stammesbezeichnung der Alemannen erfasst. Diese Deutung wird nahegelegt durch die räumliche Nähe von Allmann zu etymologisch eindeutigen FamN der Typen Allmang und Lallemand. Doch wie die folgende Karte zeigt, findet sich Allmann ebenso in der Nähe von Adelmann, das eindeutig Patronym ist. Auch RufN-Belege wie Almanni (Gen.) 1233 in Ostfalen (Zoder 1968 I, 148) stützen die Deutung als Patronym. Bei Ahlmann besteht starke Konkurrenz mit HerkunftsN zu SiedlungsN wie Ahle bei Ahaus oder Ahlen in Westfalen. Typ Adelmann 678 Typ Allmann 444 Typ Ahlmann 290
Karte 6: Adelmann, Allmann, Ahlmann
Die Abfrage Aa?h?(dt?|th?)?e?ll?e?mann?s? (≥ 50 Tokens) ergibt 4 Types/1412 Tokens:
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Typ Adelmann 678: Adelmann. Typ Allmann 444: Allmann. Typ Ahlmann 290: Ahlmann 145, Ahlemann 145. Kartentyp: absolut; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-45, entspricht 1-38 Tokens; PLZ innerhalb der Städte einzeln ausgewiesen. Die größten Vorkommen von Adelmann betreffen die PLZ 979 Tauberbischofs heim (33 Tokens), 972 Helmstadt (32 Tokens) und 970 Würzburg (18 Tokens); von Allmann die PLZ 643 Ober-Ramstadt (33 Tokens), 668 Kusel (26 Tokens), 644 Groß-Bieberau (18 Tokens) und 557 Idar-Oberstein (18 Tokens). Von Typ Ahlmann findet sich Ahlmann in Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein, sonst verstreut, Ahlemann gehäuft zwischen Wittenberge, Querfurt und Klötze. Weitere Namen (≥ 50 Tokens): Variante von Ahlemann mit Wechsel ‑mann/‑meier ist Ahleme(y/i)er 166+78 (Westfalen). Edelmann 2539 (Süddtld.) und Edlmann 52 (Oberbayern) können einschlägig sein, zumeist handelt es sich aber um ÜberN zu mhd. edelman 'Edelmann'. Unklar ist die Etymologie von Ellmann 424 (Räume Cham, Vechta, Pasewalk). In Bayern könnte es sich um kontrahierte Varianten von Adelmann bzw. Edelmann handeln. Bei den Vorkommen im Raum Vechta kommen HerkunftsN zum SiedlungsN Ellen (Stadtteil von Bremen) in Frage. Sechste Nebenkarte (K. 7): Sie gilt FamN aus einstämmigen Kurzformen mit verkürztem Stamm, die im Norden häufig mit k-Suffix diminuiert sind. Fälle mit Stammvokal E werden in den Namenlexika meist auf den fries. RufN Edo, Eddo zurückgeführt, den Duden FamN 2005, 211 mit altengl. ead 'Erbgut, Besitz' in Verbindung bringt. Schlaug 1955, 169 subsummiert jedoch RufN-Belege wie Edo, Edde, Ette (letztere beide mask. und fem.) unter dem RufN-Glied altsächs. ađali 'Adel' bzw. eđili 'edel'; s. auch Förstemann 1966, 152f. Die Abfrage (Ae?|Ä|E)(dd?t?|tt?h?)(i|e)?(c?k|g|j)?e?n?s? (≥ 50 Tokens) ergibt 19 Types/4481 Tokens. Nicht einschlägig sind Adis 99 (Patronym zu Adam), Attig 76 (wohl zu mhd. atich 'Attich, Zwergholunder') und Ates 655, Atik 210 (beide türk. FremdN). Kartiert werden die zwischen Ostfriesland und Cuxhaven beheimateten Fälle Aden 637, Adden 100, Eden 1033 (alle im patronymischen schwachen Genitiv), Addicks 195, Adickes 57 (mit k-Diminutivsuffix und im starken patronymischen Genitiv). Zu den übrigen s. unten. Höchstens in Einzelfällen besteht bei Aden Konkurrenz mit HerkunftsN zum SiedlungsN Ahden bei Paderborn, bei Eden mit dem gleich lautenden SiedlungsN in Brandenburg und Bayern. Duden FamN 2005, 81 gibt für Aden Konkurrenz mit Patronymen zu Adam an.
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Familiennamen aus germanischen Rufnamen
Aden 637 Adden 100 Eden 1033 Addicks 195 Adickes 57
Cuxhaven
Bremerhaven
Oldenburg Papenburg
Bremen
Karte 7: Aden, Adden, Eden, Addicks, Adickes
Kartentyp: absolut; Ausschnitt Nordseeküste; Kreise pro fünfstellige PLZ, Kreisgröße 4-45, entspricht 1-79 Tokens; PLZ innerhalb der Städte einzeln aus gewiesen; Tokenangaben beziehen sich auf Gesamtdtld. Die größten Kreise betreffen die PLZ 26629 Großefehn mit 72 Tokens für Aden, 3 Tokens für Adden und 4 Tokens für Eden; 26409 Wittmund mit 3 Tokens für Aden, 4 Tokens für Adden, 65 Tokens für Eden und 2 Tokens für Addicks; 26639 Wiesmoor mit 51 Tokens für Aden sowie je 5 Tokens für Adden und Eden; 26802 Moormerland mit 38 Tokens für Aden, 2 Tokens für Adden, 16 Tokens für Eden und 1 Token für Addicks sowie 26427 Neuharlingersiel mit 4 Tokens für Aden, 3 Tokens für Adden und 43 Tokens für Eden. Weitere Namen (≥ 50 Tokens): Nicht auf der Karte erfasst sind die unflektierten und unsuffigierten FamN Ade 697 (Baden-Württemberg; 578 Geburten 18911990 in Frankreich, geopatronyme.com, 07.10.15), Adt 87 (Saarland; 202 Geburten 1891-1990 in Frankreich), Ede 84 (v.a. in Norddtld. verstreut) und Ette 84 (Nest im Raum Ettenheim, sonst verstreut; 39 Geburten 1891-1990 in Frank-
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reich), ferner die patronymischen Genitive Athen 57 (v.a. Nordwestdtld.), Athens 50 (Nest im Raum Paderborn) und Etten 99 (zwischen Köln, Schleiden und Saarbrücken), die Diminutive Adick 94 (Münsterland) und Etges 107 (Raum Trier Koblenz). Ettig 60 (verstreut mit Häufung im Raum Leizig) könnte auf RufN wie Etich, Ettecho zurückgehen, die V. Kohlheim 1977, 29, 48 auf den verkürzten RufN Stamm Ada- zurückführt. Bei Ade besteht Konkurrenz mit Patronymen aus Adam, bei Ette evtl. mit Patronymen zu Otto mit hypokoristischem Umlaut und Entrundung Ö > E. Siebte Nebenkarte (K. 8): Sie gilt FamN aus einstämmigen Kurzformen mit verkürztem Stamm und z-Suffix plus ggf. weiteren Suffixen. Atz 68 Etz 191 Etzel 839 Etzold 574
Karte 8: Atz, Etz, Etzel, Etzold
Die Abfrage (Ae?|Ä|E)t?z.* (≥ 50 Tokens) ergibt 21 Types/3853 Tokens. Davon werden kartiert (zu weiteren s. unten): Atz 68, Etz 191, Etzel 839, Etzold 574.
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Familiennamen aus germanischen Rufnamen
Bei Etz besteht Konkurrenz mit WohnstättenN zu mhd. etze 'Weideplatz', bei Etzel zudem mit ÜberN zu mhd. atzel 'Elster'. Etzold wird von Bahlow 2005, 126 auf eine fries. Variante von Eckold zurückgeführt. Doch der FamN kommt in Friesland nur vereinzelt vor und ballt sich statt dessen in Sachsen, dem Hauptverbreitungsgebiet der Suffixkombination -zold (s. Morphologie, K. 230f.). Zur Suffixkombination -zel s. ebd., K. 224-226. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-50, entspricht 0,011,35‰. Atz ballt sich in den Räumen Trier - Tholey und Spiegelberg - Stuttgart. Die dichtesten Vorkommen von Etz finden sich in den PLZ 652 Wiesbaden mit 0,61‰/27 Tokens, 651 Wiesbaden mit 0,29‰/16 Tokens und 653 Eltville mit 0,22‰/9 Tokens, von Etzel in den PLZ 361 Gersfeld mit 1,00‰/58 Tokens, 360 Fulda mit 0,86‰/29 Tokens und 732 Kirchheim unter Teck mit 0,58‰/31 Tokens. Etzold bildet ein Nest im PLZ 046 Altenburg mit 1,35‰/83 Tokens. Weitere Namen (≥ 50 Tokens): Neben den kartierten FamN kommen als einschlä gig in Frage: Bei Etzler 112 (in ganz Dtld. verstreut) könnte patronymisches -erSuffix (vgl. Morphologie, K. 108-114) an Etzel angetreten sein. Atzler 218 (verstreut) wird jedoch stets als HerkunftsN zu SiedlungsN wie Atzel(en), Atzlern gedeutet. Etymologisch unklar ist Atzert 131, das ein Nest im Raum Fulda bildet, wo sich auch Etzel häuft. 5. Historische Sondierung RufN: Sondierung zu den RufN Adelbert/-brecht (vgl. Hauptkarte); Adelhart, -her (vgl. erste Nebenkarte); Adelwolf (vgl. zweite und dritte Nebenkarte).
Niederdt.: Adalbertus um 1000, Athel-, Aethel-, Al-, Adelbertus, Athal-, Ethel-, Adel-, Albert 11./12. Jh., Adalbracht 1024, Adelberhtus 1034/44, Athalbraht 1037/52, Athalbrath 1039, Odelbertus 1120 (laut Schl zum Stamm altsächs. ōđil 'Stammgut'), Adebertus 1133 = Adelbertus o.J., Albertus 1143, 1189, Albraht 1200; Athelhard 11. Jh., Adelhard, Adalhardus, Ethelhardus, Ethilherus 11./12. Jh., Aethelherd 1015/36, Adalhard 1022/32, Edelerus 114352, Ethelerus 1148, Alhardus 1178, Alardus 1181/83, Alhart 1188, Edelero (Ablativ) 1189; Adulf 1019, 1086, 11./12. Jh., Adolfus 1091-1196, 11./12. Jh., Atholf 1096, Athololfus 1153, Adholfus 1161, Adolfi (Gen.) 1184, Adolphus 1194 Schl 64-67, 132; Olbertus 1250 (laut Ba = Odal-berht), Albertus um 1300, Albert 1488, Alpert = Albert 1670; Adelhardus 1151, Alhardus 1227, Alardus = Alwardus 1252, Alardus 1282, 1283, Alerdt 1594, Ahlert 1817; Aleff (Adolfus) 1398 Ba 1972, 56f., 59f., 344. Lübeck: albertus bis Mitte 14. Jh.; alardus, alart, edelerus, edhelerus, eddelerus, edelare bis Mitte 14. Jh.; adolfus bis Mitte 14. Jh. R e 15f. Boizenb.: Albrecht 1347, 1585, Albrechte 1370, Alberd 1423, Albert 1496 Fe 20, 104. Barth: albertus 1336, albrecht, albrech 1414, albertus = albrecht 1434, Alberto = Albrecht 1460; alf 1438 Alph 1448, allef 1453, Alleff o.J. Mü 180. Riga: Albrecht, Albert(us) 14./15. Jh.; Alardus, Alart 14./15. Jh.; Adolphus, Al(e)ff, Alleph 14./15. Jh. Fey 3. Münsterld.: Albertus
Adal[bert, -hart, -wolf, -dag]
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1201-1498, Albrath um 1330, Albracht, Alberte (Akk.) 1347, Albert 1350-1498, Albrechtes (Gen.) 1369, Alberto (Ablativ) 1375, Aleberd 1384, Albertt 1427-78, Aelbert 1470; Alhardus 1201-1412, Alardus 1221, 1292, Alardo (Ablativ) 1240, Alardo (Dat.) 1256, Adelhart um 1330, Alharde (Dat.) 1362, Alradus 1365 = Alhardus 1369, Alert 1386, 1498, Alhart 1485-98, Alhards (Gen.) 1489, Alhert 1498; Adolpho (Ablativ) 1231, Adolphus 1263-1395, Adolfo (Ablativ) 1271, Adolphus = Alf 1338, Alff 1345, Aelph 1383, Alf 1388 = Adolphi (Gen.) um 1440, Adolfus 1392, Aleff 1426, Alef 1498 H ar 76, 130f., 134. Gladbach: Adelbertus 1168, Albertus 1172, Elbrecht 1400; Adelhardus 1170, Alardus um 1170, 1333; Adolf 1166, Aelf 1467 Tr 5f., 31. Ostfalen: Odelbertus 1120 (< Adal- oder Odal-), Adelbertus 1142, Albertus 1195, Alberonis 1266 = Albertus 1268, Albertus = Albert = Albreyt, Alberycht 1330/49, Alberte 1333/43, Albrecht 1343 = Albert 1346, Albrechte 1383 = Albrech 1386, Alwerd 1400, 1459, Albertes (Nominativ) 1425, Allebrechte 1440 = Albrecht 1442, Albreycht 1457, Alverde 1481, Albrecht 1556 = Albertt 1558, Albredt 1558, Alibertt 1564, Alpert 1620, Alperdt 1626, Alpert 1669 (=) Albert 1670; Adalhardi (Gen.) 1053, Adelhard 1108, Adelhardus 1151, Alardus 1183, Alhardus 1227, Alart 1274/99, Alard 1351, Alerd 1380, Alert 1395, Alerth 1480 = Elerdt 1491, Alhert 1505, Alertt 1545, Alhart 1580, Alerdt 1594, Alhard 1623, Ahlerd = Alhard 1660, Alhardt 1703 = Alhart 1712 = Allart 1716, Ahlert 1817; Adelolfus 1159, Adolfus 1211-1314, Adolfus 1244, 1303 = Alf 1280, Alf 1291 = Adolfus 1302, Allef 1396 = Alve 1400 = Alff 1407, Aleff 1544, Adulfus 1560, Alef 1585, Adeloff 1633, Adolph 1817 Zo I 149, 151, 154f., 179. Braunschw.: Albertus nach 1306-63, Albert = Alberd 1330-1402, Albrecht 1372 Scha I 86. Heisterbach: Albertus 1172, Ailbrecht 1337; Alardus 1243; Adolfus 1187, Aelf 1369 Es 6f. Arnsb.: Albertus 1200-1350, Albrech, Albret 1350-1400; Adolfus 1250-1300, Adolf 13501400 Mul 31-33, 35. Friedberg: Albert 1252, Albrecht 1382, Elbracht 1392; Adolf 1255 A r 3. Liegnitz: Apecz = Albertus 1298/1315, Alberich 1307, Albrecht 1309, 1310, Albrecht (Ulbrecht) 1386, Olbrich 1398, Albrecht (Olbrecht) 1401, Albrech (Ulbricht, Ulprech) 1562/64; Adolfus 1313 Ba 1975, 12, 98, 139f. Breslau: Albrecht 13./14. Jh., Albericus 1307 = Albertus ab 1308 R ei 6, 12. Schlesien: Albertus um 1298 = Apecz um 1315, Albrecht = Apecz 1310, Albrecht 1368, Ulbrecht 1379 = Albrecht 1386, Olbrich 1398, Albertus = Elbil 1408, Ulbrecht 1422, 1482, Olbrecht o.J. Ba 1953, 35, 46, 51. Esslingen: Albert 1241, Albrecht 1353 = aberlin 1387, abellin 1395 = aubelin 1397 = aubrecht 1402 Be 117. Oberrhein: Adalbertus 965/991, 12. Jh., Adalbreht 1039, 12. Jh., Adalbret 1061, Adelbertus 1097/98 = Adelpertus 1101/03, Adilbertus 12. Jh., Adelbreht 12. Jh., 1103, Adelbertus 12. Jh., 1125, 1169, Albertus 12. Jh., 1135-1283, Abreht 12./13. Jh., 1282-1300, Abrecht 12./13. Jh., 1299 (Abre(c)ht ist laut Soc "eine am Ende des 13. Jh. entstandene specifisch breisgauische Form für Albreht"), Adelpertus 1101/02 = Adilbertus 1102/03, Adelpreht 1101/03, Adelbret, Adelbert 1115, Adelbreth, Adelpertus 1135, Albreth 1170, Albertus 1186 = Adelbertus 1196, Albertus 1223 = Albero o.J., Albrecht 1256, Alberchtus 1266, Albreht 1267, Albrech 1282, Albert 1287, Albertlinus = Albertelin 1290, Alberhtus 1291, Albercht 1297, Albrect 1329; Adalhart 1096 Soc 1f., 105, 111, 116-120, 124, 619, 638. Baar: Abero 1250 = Albertus 1268, Aubrecht = Albertus 1280/99, Albrecht 1351 = Äbli 1353 = Ebelin 1358 = Ebli 1371 Ni 6. Zürich: Adelbrecht 1044, 1130, Adelbertus 1051-53, Adilbertus 1127, 1189, Albertus 1134-1254, Albreht, Albrecht 1188, Adilbreht vor 1227, Alberchtus 1244; Adelhardus 1036/37 Bau 131f. Liechtenstein: Albrecht 1351-1692, Alberti 1365, Albertus 1365, 1500, Alberthus 1376, Albrechten 1398, abrecht 1443- ca. 1520, äbrecht, ãbrecht 1493, Abrecht 1509-16, Abrechten (Dat.) 1509, 1510, aͨ brecht ca. 1510 (Abrecht laut Str "alemannische Form für Albrecht"), Adalbert 1809 Str II
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Familiennamen aus germanischen Rufnamen
11f., 21f. Ansbach: Albrecht 1388-1492; Adilhart 1058-1113 Schä 28f. Regensburg: Adalbertus 13./14. Jh., Albert 1273 = Albreht 1290, Albreht 1302 = Albrecht 1302 = Albertus 1314, Albr. 1326 = (lblein 1339, Alb. 1326 = Albret 1328 = Albrecht 1330, (lblein 1326 = Albr. 1342, Albr. = (lblein 1340, Albr. 1342 = Albel 1347, Albr. 1345 = Albel 1348, Albreht 1350 (Vater) (=) Elbel 1350 (Sohn) (=) Albrecht 1360 (Vater); Adalhart 820-21, Adelhardus, Alhertel 13./14. Jh., Arhardus 1251 = Alhardus 1262, Alhart 1278 = Alhardus 1287, Alhart 1325 = Alhartten (Akk.) 1333, Alhart 1326 = Alharden (Dat.) 1327, Alhartel 1345 = Alhertlein 1345 = Alh(rtel 1346, Alhart 1349 V. Koh 29, 49, 78f., 82, 170, 219, 470, 495f. München: Albrecht 1387 Ei 33. Wien: Albrecht 15. Jh.; Adolf 15. Jh. Li 688, 690.
Bei-/FamN: Erste und zweite Nebenkarte. Sondierung zur Hauptkarte s. Kon sonan t ismus, K. 392 (Albert, Albrecht); weitere Sondierungen s. Vokalismus, K. 38 (Appel, Opel, Aubele), K. 39 (Apitz, Opitz), K. 40 (Aberle, Oberle, Aupperle).
Niederdt.: Alardi um 1300, Alerdes 1334, Alharding 1350; Alves (Adolfi) 1324 Ba 1972, 57. Probstei: Ahlers 1850 We 243f. Lübeck: alardi (Gen.) 1284-1309 R e 32. Altes Ld.: Alardi 1344, Allers 1758-1864 Bo 1927, 28f. Zeven: Allers 1657-1808 Bo 1937, 22f. Harb.: Alardus 1273 (RufN?), Alerdes 1450, Alers 1616, 1628, Ahlers 1628, Allerding 1710 R i 32, 51. Lüne: Alerdes 1535, Ahlers 1680-1736, Allerding um 1724-1930 Bo 1935, 25f. Greifsw.: Alardi 1311 Nü 13, 31. Pommern: Alerd 1429 Ba 1982, 13. Coesfeld: Alerdes 1405, Alerding 1448, 1449, Aellerdinck 1467, Alhardes 1485, Alhart, Alhards 1489, Alhard 1499, Alart 1503, Alardes 1512, Allertz 1551, Alerdinck 1561, 1579, Alers 1563, Alertz 1579-92, Alerinck 1585, Allers 1589, Alerts 1597 K e 35, 42, 57. Ostfalen: Alardi (Gen.) 1256, Alredes 1325 = Alerdes 1329, Alerdes 1334, Alardus 1336, Alert 1361, Alredes 1492, Alers 1501, Alerdes 1585 = Alers 1592, Allers 1590, Ahlers 1592; Adelleves (Gen.) 1450, Adeloff 1478, Adeleveß (fem.) 1535, 1536, Adelof 1611, Adolf 1689, Adelufs (Gen.) 1704, Adolph 1834 Zo I 149, 151, 155. Bonn: alartz 1374, alard 1380; adolphus vor 1342, adolfs 1368, adhulphi 1393 Bi 52. Limb.: Aler 1346 (laut Schö zu Kurzform von Albrecht) Schö 10. Wetzlar: Adolfo 1245 H eg 2. Arnsb.: Adolfi (Gen.) 1271 Mul 42. Hüttenb. Ld.: Adolph 1817 Wo 8. Homb.: (A/O)ehler 1708-92; Adolph 1666-1805 Se 2. Luxemburg: Allar 1670, Allard 1713; Alff 1680, 1880, Alf 1719, 1880, Aleff = Alleff 1719, Alef 1866 = Alf 1896, Alef 1880 Kol 13f. Jena: Adolf, Adolff 1502-56, Adolph 1553, Adloff, Adolof 1554-56 A p 1. Südwestsachsen: Odolf 1427 = Odolffe 1458 H e 2007, 24. Leipzig: Adolfi 1335, Adolf nach 1361 So 1. Liegnitz: Adloff 1572 Ba 1975, 12. Breslau: Adolf 1350 R ei 50, 153. Lahr: Adolph 1737 Pa 22. Oberrhein: Adolf 1292 Soc 130. Freib. i.Ü.: Adlart 1379, Alar 1467 St 66. Nürnb.: Alhart 1343-1400 Sche 44. Sudetenld.: Alar 1535-48 (nach Sch zu mhd. āle 'Ahle, Pfriem (Werkzeug des Schuhma chers)'; Adloff 1542 Sch 1973, 40f. München: Adelhart 1368, Alhartter 1383 Ei 33f. Waldviertel: Alher 1340 (RufN?) Po 29.
6. Hinweise Zur Hauptkarte vgl. in den Niederlanden Albert(h) 262+ o ist Orend(t) 114+56 (v.a. in Süddtld. mit Nest im Raum Nürnberg). Mit Arens zusammengesetzt sind Marahrens 220 ('Meier-', s. Vokalismus, bei K. 236; Nest im PLZ 310 Rheden), Arensmeier 50 (Raum Stemwede - Bielefeld) und Arensmann 56 (Raum Osnabrück - Bad Oeynhausen).
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Familiennamen aus germanischen Rufnamen
Aus Arnold kontrahiert sind auch Arneth 239 (Raum Bamberg - Bayreuth, vgl. Gerneth bei K. 55 und A rneth 1956, 379) und laut Duden FamN 2005, 96 Arold 364 (Raum Hirschaid - Nürnberg - Feuchtwangen - Bad Windsheim). FamN wie Arleth 68 (in Süddtld. verstreut mit Häufung im Raum Stuttgart), Arlitt 80 (in ganz Dtld. verstreut) und Arlt 2770 (verstreut mit Häufung in der Lausitz; vor 1945 v.a. in Schlesien und im Sudetenland, gen-evolu.de; rezent 98 Belege in Polen, moikrewni.pl; 81 Einw. 2014 in Tschechien, kdejsme.cz, je 19.08.15) sind durch l-Metathese entstanden (Bahlow 1953, 33; ders. 1975, 13f.). Erste Nebenkarte (K. 10): Aus dem RufN Arnold entstanden durch Wegfall der ersten Silbe Kurzformen wie Nold, Nolte (vgl. Dold < Berthold in Konsonantismus, K. 117 (Dold, Dolde, Doll, Dolle)). Ihnen und ihren Derivaten gilt die erste Nebenkarte. Die Abfrage N(oe?|ö)ll?(dt?|th?)e?n?((e|i)?(c?k|k?g|j|ch)en?s?|(i|y)n(gk?| ck?))?s? (≥ 50 Tokens) ergibt 10 Types/11221 Tokens: Typ Nolte 7806: Nol(t/d)e 7112+461, N(ö/oe)lte 173+60. Typ Nold 735: Nold. Typ Nolden 1222: Nolden 1089, Nolten 133. Typ Nolting 1184: Nolting 1176, Nölting 232. Typ Nöldeke 50: Nöldeke. Aufgrund seiner geringen Frequenz ist der diminuierte Typ Nöldeke (in ganz Dtld. verstreut) nicht auf der Karte erfasst. Bei Nolde ist HerkunftsN zum gleich lautenden SiedlungsN in Schlesien höchs tens in Einzelfällen möglich. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-40, entspricht 0,025,53‰; Flächen pro zweistellige PLZ, Anzeigeschwelle 0,20‰. Die dichtesten Vorkommen von Typ Nolte betreffen die PLZ 373 Heiligenstadt mit 5,53‰/182 Tokens, 371 Duderstadt mit 4,62‰/325 Tokens, 328 Horn-Bad Meineberg mit 3,38‰/82 Tokens, 330 Paderborn mit 3,36‰/101 Tokens, 344 Warburg mit 3,05‰/157 Tokens und 376 Holzminden mit 2,19‰/100 Tokens. Dabei findet sich Nolde verstreut mit Häufung in Nordrhein-Westfalen und Hessen. Der Name trat vor 1945 auch gehäuft in Ostpreußen auf (gen-evolu.de, 11.08.15). N(ö/oe)lte ist im Großraum Berlin beheimatet. Die dichtesten Vorkommen von Typ Nold betreffen die PLZ 645 Groß-Gerau mit 2,46‰/106 Tokens, 764 Rastatt mit 2,31‰/85 Tokens, 883 Bad Waldsee mit 0,99‰/34 Tokens und 654 Rüsselsheim mit 0,47‰/24 Tokens. Die dichtesten Vorkommen des geniti vischen Typs Nolden betreffen die PLZ 533 Meckenheim mit 1,46‰/71 Tokens, 523 Düren mit 1,36‰/79 Tokens, 576 Altenkirchen (Westerwald) mit 1,20‰/28
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Arn[old]
Tokens, 532 Bonn mit 0,96‰/20 Tokens, 536 Königswinter mit 0,91‰/22 Tokens und 539 Bad Münstereifel mit 0,84‰/36 Tokens. Dabei bildet Nolten ein Nest im Raum Heinsberg. Die dichtesten Vorkommen von Typ Nolting mit patro nymischem -ing-Suffix (vgl. Morphologie, K. 94 (Kersting, Benning, Nolting, Berning)) betreffen die PLZ 325 Bad Oeynhausen mit 4,06‰/136 Tokens, 326 Lemgo mit 2,19‰/113 Tokens, 320 Herford mit 1,18‰/30 Tokens, 328 HornBad Meineberg mit 1,07‰/26 Tokens und 324 Minden mit 0,78‰/44 Tokens. Dabei ist umgelautetes Nölting v.a. in Westfalen und Schleswig-Holstein ver breitet. Typ Nolte 7806 Typ Nold 735 Typ Nolden 1222 Typ Nolting 1408
Karte 10: Nolte, Nold, Nolden, Nolting
Weitere FamN (≥ 50 Tokens): Komposita mit der betreffenden RufN-Kurzform als Bestimmungswort sind Noltemeier 85 (Nest im Raum Rinteln), Noltemeyer 127 (zwischen Hameln und Hannover) und Noltensmeier 53 (Raum Bielefeld Barntrup), als Grundwort (Ober/Nieder)nolte 61+60 (Nest im Raum Bad Oeynhausen).
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Familiennamen aus germanischen Rufnamen
Zweite Nebenkarte (K. 11): Kurzformen wie Nolle, Noll sind Varianten von Nolte, Nold mit Assimilation lt, ld > l(l), vgl. Konsonantismus, K. 113-117. Daraus entstandenen Patronymen gilt die zweite Nebenkarte. Es besteht starke Konkurrenz mit Herkunfts- und WohnstättenN zu Toponymen mit mhd. nol 'rundliche Erhöhung', mhd. nel(le) 'Spitze, Scheitel, Kopf' oder mhd. nulle 'Hügel'. Entsprechende FlurN sind im Hauptverbreitungsgebiet der FamN bezeugt, s. R amge 1987, K. 77 (Knüll, Noll); Südhessisches Flurnamenbuch 2002, 704f.; WestfälFNA, K. 93 (Knüll, Knoll, Knollen; Nüll, Noll, Nollen); s. auch H erkunfts- und Wohnstättennamen, S. 532f. Für eine Deutung als HerkunftsN kommen SiedlungsN wie Noll, Nöll (beide Rheinland-Pfalz), Nolle (Niedersachsen) oder Noell (Nordrhein-Westfalen) in Betracht. Bei Noll ist bei den wenigen obd. Vorkommen Konkurrenz mit ÜberN zu alem. Noll, bair. Nollen 'kurzer, dicker, einfältiger Mensch' möglich. Bei Noell (in West- und Süddtld. verstreut) kommt evtl. frz. FremdN in Frage (Patronym zum frz. RufN Noël oder ÜberN zu frz. noël 'Weihnachten'). Noel 222 (in ganz Dtld. verstreut) ist auf der Karte nicht berücksichtigt, da es sich i.d.R. um einen frz. FremdN handelt (44245 Geburten in Frankreich 1891-1990, für Noell 395 Geburten, geopatronyme.com, 18.08.15). Die Abfrage N(oe?|ö)ll?e?n?((e|i)?(c?k|k?g|j|ch)en?s?|(i|y)n(gk?|ck?))?s? (≥ 50 Tokens) ergibt 14 Types/8034 Tokens. Nach Abzug von Noel 222 (s.o.) verblei ben: Typ Noll 5103: Noll. Typ Nöll 433: Nöll 343, Noell 90. Typ Nolle 362: Nolle. Typ Nölle 928: Nölle 805, Noelle 123. Typ Nollen 83: Nollen. Typ Nöllen 68: Nöllen. Typ Nölke 725: Nölke(n) 526+76, Nöllgen 68, Nölleke 55. Typ Nölling 110: Nölling. Wegen geringer Frequenz werden Nollen 83 (Rheinland von Düsseldorf bis Ko blenz) und Nöllen 68 (Raum Kleve - Nickenich - Pelm) nicht auf der Karte erfasst. Sofern Patronyme vorliegen, handelt es sich um schwache Genitive. Bei ei ner Deutung als WohnstättenN sind auch Dativ Singular und Plural (auf dem/den N(o/ö)llen) möglich. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-45, entspricht 0,024,29‰. Die dichtesten Vorkommen von Noll betreffen die PLZ 351 Allendorf/Eder mit 4,22‰/59 Tokens, 564 Montabaur mit 3,63‰/150 Tokens, 636 Wächtersbach mit 2,50‰/139 Tokens, 372 Witzenhausen mit 1,82‰/70 Tokens und 638 Miltenberg
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Arn[old]
mit 1,74‰/92 Tokens; von Typ Nöll die PLZ 346 Schwalmstadt mit 1,03‰/20 Tokens, 612 Bad Nauheim mit 0,67‰/29 Tokens, 570 Siegen mit 0,66‰/27 Tokens und 572 Kreuztal mit 0,64‰/35 Tokens. Nolle findet sich in ganz Dtld. verstreut mit Häufung im PLZ 724 Albstadt mit 0,60‰/27 Tokens. Typ Nölle ballt sich in Westfalen. Von Typ Nölke findet sich Nölke in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Nordhessen, Nölken in Westfalen, Nölleke bildet ein Nest im Raum Warstein und Nöllgen eines im Raum Altenkirchen (Westerwald). Nölling bildet ein Nest in den PLZ 573 Bad Berleburg mit 0,93‰/39 Tokens und 515 Waldbröl mit 0,22‰/11 Tokens. Nicht auf der Karte erfasst sind Nollmann 183 (in Nordwestdtld. verstreut) mit -mann-Suffix und Nölker 230 (Niedersachsen mit Nest in Twistringen), wohl aus Nölke mit patronymischem -er-Suffix (vgl. Morphologie, K. 108f.) gebildet. Typ Noll 5103 Typ Nöll 433 Typ Nolle 362 Typ Nölle 928 Typ Nölke 725 Typ Nölling 110
Karte 11: Noll, Nöll, Nolle, Nölle, Nölke, Nölling
FamN aus weiteren Vollformen (≥ 50 Tokens): Ehrenfried 222 (v.a. Raum Lützel bach - Schwäbisch Hall - Mannheim, Raum Hilpoltstein) ist laut Duden FamN 2005, 214 aus einer Umdeutung des RufN Arnfried (Zweitglied ahd. fridu 'Frie-
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Familiennamen aus germanischen Rufnamen
de') entstanden. Denkbar ist jedoch auch, dass RufN mit dem Erstglied ahd. ēra 'Ehre, Ansehen' zugrunde liegen. Auf RufN mit dem Zweitglied ahd. harti, herti, altsächs. hard 'hart, stark' führt Gottschald 2006, 91 Ernert 79 (v.a. im Md. und Nd. verstreut) zurück. Laut Bahlow 2005, 124 gehört der Name jedoch wie Erner 150 (Sauerland, Siegerland, Südbayern) wohl zu mhd. ern 'Fußboden, Tenne' oder zu mhd. ern 'Ernte'. Arnheiter 62 (v.a. im Rhein-Main-Gebiet mit Nest im Raum Wörth/Main) wird von Gottschald 2006, 91 zum fem. RufN Arnheit gestellt (Zweitglied ahd. heit 'Art, Wesen, Gestalt; Stand'). Bahlow 2005, 37 führt den FamN jedoch auf ein Toponym mit dem Grundwort Heide zurück. RufN mit dem Zweitglied ahd. rīhhi, altsächs. rīki 'Herrschaft, Herrscher, Macht; reich, mächtig' liegen bei Arnrich 57 (Nest im Raum Fulda - Schmalkalden, Raum Frankfurt/Main, Nordrhein-Westfalen) zugrunde. Erndwein 62 (Nest im Raum Karlsruhe) ist Variante von Ernwein 7 (Saarland; 447 Geburten in Frankreich 1891-1990 (v.a. Unterelsass), geopatronyme.com, 11.08.15) und geht auf RufN mit dem Zweitglied ahd. wini 'Freund' zurück. FamN aus einstämmigen Kurzformen (≥ 50 Tokens): Bei Arne 58 (in ganz Dtld. verstreut) besteht laut Zoder 1968 I, 171 Konkurrenz mit WohnstättenN zu mnd. arn(e) 'Adler' nach einem Hauszeichen oder zu mnd. arn 'Ecke, Spitze, äußers ter Punkt'. Z.T. ist der FamN durch Ein- oder Rückwanderung aus ehemaligen Sowjetstaaten nach Dtld. gelangt. Erne 280 (Baden-Württemberg, v.a. Hoch rhein, Bodensee, Oberschwaben; 625 Telef. in der Schweiz 2005, verwandt.ch, 19.08.15) ist aus Erni 59 (Südbaden, Raum Rastatt, Oberschwaben; 1521 Telef. in der Schweiz 2005, verwandt.ch, 19.08.15) oder Erny 170 (Räume Mannheim, Frankfurt/Main, Rust; 146 Telef. in der Schweiz 2005) mit Diminutivsuffix ‑i, -y abgeschwächt. Möglicherweise einschlägig sind auch Ern 152 (Nest im Raum Solingen), Ehren 170 (Raum Kleve - Köln - Mönchengladbach; 149 Einw. in den Niederlanden 2007, meertens.knaw.nl, 19.08.15), Erren 96 (Nest im Raum Mön chengladbach; 116 Einw. in den Niederlanden 2007) und Annen 270 (< Arnen; Raum Daun - Völklingen, Raum Duisburg; 174 Einw. in den Niederlanden 2007). Jedoch besteht bei den FamN mit E starke Konkurrenz mit FamN aus einstämmigen Kurzformen von RufN mit ahd., altsächs. ēra 'Ehre, Ansehen' im schwachen Genitiv. Eren 419 (in West- und Süddtld. verstreut) ist überwie gend türk. FremdN und nur vereinzelt Variante von Ehren oder Erren. Bei Annen konkurrieren Metronyme zu Anna. Patronyme aus einstämmigen Kurzformen von RufN mit ahd., altsächs. arn und nd. k-Diminutiven sind Arnecke 218 (Ostfalen), Arneke 50 (Raum Hannover Bad Pyrmont), Arnke 62 (v.a. Raum Cloppenburg, Raum Hameln) und Ernicke
Arn[old]
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77 (Raum Belzig - Jüterbog). Bei den Fällen mit Assimilation rn < nn konkurrie ren Metronyme zu Anna: Annecke 150 bildet ein Nest im Raum Aschersleben, Anneken 123 ist im Emsland verbreitet. Anke 501 bildet Nester in den Räumen Chemnitz, Höxter und Rinteln und kann nur im nd. Raum Patro- oder Metronym sein. In Sachsen dürfte es sich um einen ÜberN zu mhd. anke 'Gelenk am Fuß; Genick; Lachsforelle' handeln. Erndl 62 (Nest südl. von Deggendorf) weist l-Diminutiv und Gleitlaut d auf. Mit Diminutivsuffix -mann abgeleitet oder Patronyme aus Vollformen mit dem Zweitglied ahd., altsächs. man 'Mann' sind Arnemann 364 (Raum Göttingen, Raum Papenburg, sonst in Nordwestdtld. verstreut) und Ernemann 77 (in ganz Dtld. verstreut). Bei Arnemann besteht laut Zoder 1968 I, 171 Konkurrenz mit HerkunftsN zu den SiedlungsN Arnum (Niedersachsen, Schleswig-Holstein), Arnim (Sachsen-Anhalt) und Arnau (Ostpreußen) sowie mit WohnstättenN zu mnd. arn(e) 'Adler' nach einem Hauszeichen oder zu mnd. arn 'Ecke, Spitze, äußerster Punkt'. Patronymisches -ing-Suffix (vgl. Morphologie, K. 93-99) weisen Arning 555 (Raum Emsbüren - Wunstorf - Blomberg - Bochum - Rhede), mit Umlaut Erning 95 (Nest im Raum Stadtlohn) auf. Möglicherweise zugehörig ist auch A(h)ring 142+103 (Nordwestdtld. mit Nestern in den Räumen Lippstadt und Melle). Laut Zoder 1968 I, 153 konkurrieren ÜberN oder indir. BerufsN zu mnd. arinc, (h)aring 'Hering'. HerkunftsN zum SiedlungsN Aring in Bayern kommen auf grund der Verbreitung der FamN kaum in Betracht. Diminutivsuffix -z und n-Ausfall weist Antz 107 (Räume Ginsheim-Gustavsburg Neustadt an der Weinstraße, Merzig, Hamburg) auf. 5. Historische Sondierung RufN: Es sind alle mit dem Erstglied ahd., altsächs. arn gebildeten zweistämmigen RufN sowie alle einstämmigen Kurzformen mit diesem Namenglied erfasst.
Niederdt.: Arnulfus 996-1023, Arnoldus, Ernaldus, Harnoldus, Arnualis, Arnolf 11./12. Jh., Arnold 1042/63, Arnolt 1120, Erneboldus 1133 = Arneboldus 1153; fem. RufN: Ernhildis um 1150 Schl 72; Arneke (Arnoldus) 1298, Arncke 1320, Arneke 1369, 1602, Arnoldus 1401, Arnd (Arnold) 1409, Nolleke 1418, 1430, Erneke 1421, Noldeke 1438, Erneman 1449, Arnd 1458, Arnd (Arnoldus) 1467, Nolte 1507, Nolte = Arnd 1564 Ba 1972, 63, 155, 339. Lübeck: arnoldus, arnolt, arnd, arneco bis Mitte 14. Jh. R e 16, 25. Boizenb.: Arnold, Arnolt 1347, Arnoldus 1349, 1473, Arnt 1423, 1494, Arnd 1453, 1494, Arnet 1453, 1496, Arend 1483, 1494, Arnnd 1494, Arndt 1494, 1585, Arneth 1496, Arendt 1517, 1538, Arenth 1560, Arent 1604 Fe 20, 104. Barth: arnoldus 1324 = arnd 1362, Arnt 1420, Arndt 1485 Mü 180. Pommern: Aarend (Arnoldus) 1385 Ba 1982, 13. Riga: Arnold(us), Arneke, Arend, Arnd, Nolte 14./15. Jh. Fey 4. Münsterld.: Arnoldus 1201-1498, Arnoldo (Dat.) 1279, Arnold um 1300, Arnolt um 1330, Arnt 1352-1499, Arnd 1372- um 1470, Arendes (Gen.) 1382, Arend 1385-93, Nol-
36
Familiennamen aus germanischen Rufnamen
liken 1389-1423, Arnde (Dat.) um 1390, Arent 1412-99, Nolleken 1412, Noellen (Gen.) 1417, Nolten (Gen.) 1433, Nolken 1438, Arnoldi (Gen.) 1442, Nolkin 1479-80, Nolken 1479-98, Nolde, Nolte, Nolle 1498 H ar 137f. Gladbach: Anno 1085, Arnoldus 1085-1334, Arnolphus 1116, Anoldus 1241, Arnd 1444 Tr 6, 29-31. Ostfalen: Eremfridus 1146, 1287, Arnoldus 1159, Erenfridus 1183, Arnoldo 1233, Nolthe 1300/40, Arnolt 1310, Erneke 1328, 1335, Nolte 1339-1650, Arent 1342, 1675, Arneke 1369, Arnd 1369 = Arnoldus 1372, Erenfrit 1383, Ornoldus 1383/1403, Arnen (Dat.) 1390, Noldeke 1403, Erneken 1411 = Arnd 1415, Arnd 1412 = Arendt 1418, Nolten 1422, 1585, Arneken 1424, Arnte 1425, Nolleke 1430 = Nollekens 1438, Erneman 1449, Aarnd 1454, Nolke 1469, Arnecke = Arnke 1521, Arns 1522, Arne 1528, Ahrend 1542, 1790, Arnth 1577, Noltte 1583, Arneman 1585, Arenhold 1689, Arenholt 1719, 1756, Ehrenfried 1777, 1817; fem. RufN: ErnmGde 1266/1325 Zo I 153, 171f., 445f.; II 231f. Braunschw.: Arnoldus 1312-65, Arnolt 1320-97, Anno 1335, Arnt 1344-1400, Arnd 13521402, Arnold 1365, Nolte 1365-1401, Arnet 1378, Anne 1384-1401 Scha I 86. Heisterbach: Arnoldus 1142, Erenverdus 1200, Arnult 1348, Nolde 1358, Noilde 1359, Arnolt 1381, Arnoilt 1396, Arnoult 1406 Es 7f. Arnsb.: Arnoldus 1200-1350, Arnold 1350-1400 Mul 31-33, 35. Friedberg: Arnold 1231, Arnult 1388 A r 4. Luxemburg: Arent = Arnolt = Aarent, Arnolt = Aarent, Arnolt = Arnoult, Arnolt = Arent 1388-1500 Kol 16. Liegnitz: Arnolt = Arlot 1571 Ba 1975, 13f. Breslau: Noldil 1338 = Arnold 1340, Arndt 1346; Ernke 13./14. Jh., Ernko 1357 (beide laut R ei Kurzformen zu Ermbrecht) R ei 6f., 12. Schlesien: Arnold 1356, Arnold = Arlot 1571 Ba 1953, 33. Oberrhein: Arnoldus 12. Jh.-1264, Arnolt 12. Jh.-1284, Arnolfus 1100, Arnolth 1135, Erinfrit 1150, Erenfridus 1167, 1214, Aronoldus 13. Jh., Erinfridus 1235, Arni 1275, Arnordus 1284, Arnoldus 1293 = Arnolt 1297, Arnold 1329 Soc 3, 15, 124, 638. Baar: Arni 1275, Erni = Arnold ab 1387 Ni 8. Zürich: Arnoldus 1100, Arnolt 1127-88, Arnold 1130, Anno 1130-1248, Arnolfus 1145, 1155, Arnŏld 1217 Bau 133, 164. Liechtenstein: Ernӱ 1493, Arnoldus 1789 Str II 50. Freib. i.Ü.: Arembertus 1172, 1186, Arnoldus 1180, 1182 = Arlnoldus 1182, Arnoldus 1239, Erny 1388, Arnoldus = Erny 1401, Ambert 1558 St 25f. Regensburg: Arnoldus, =rndel 13./14. Jh., Arnolt 1312, Arnolt vor 1336 = =rnlein 1350, =rnel 1338, =rndlein 1340, Arnolden (Dat.) 1350 = Ornolt 1351 = Arnolt 1362 = Arenolt 1372 V. Koh 30, 117, 120, 169, 471, 496. München: Arnolt 1375 Ei 35. Wien: Arnolt, Arnold 15. Jh. Li 692.
Bei-/FamN: Erste und zweite Nebenkarte. Zu den Typen Arnold und Arndt der Hauptkarte s. Vokalismus, K. 236 (Arens, Ahrens), K. 237 (Arendt, Ahrendt).
Niederdt.: Nolleke 1428, Nollen (Nolten) 1686 Ba 1972, 339. Altes Ld.: Nolleken 1441, Nolle 1864 Bo 1927, 165. Harb.: Nolte 1729 R i 32, 51. Pommern: Nolte (Arnd) 1564 (RufN?) Ba 1982, 67. Riga: Nolle 1405 (laut Fey HerkunftsN zu SiedlungsN in Niedersachsen), Nolte 1494-1510 Fey 47, 96. Coesfeld: Noellen sone 1417, Nolthe 1591 K e 81, 148. Neuss: Nolde 1501, Nolden 1563, Nollens 1565 M e III 127. Ostfalen: Nolten 1329-1552, Nolthe 1439, Nolte 1447, 1610, Nolke 1458, Noleken 1475, Noltens 1563, Nolden 1564, 1598, Noldecken 1567, Nholtius 1571, Nolting 1585-1648, Nolleken 1595, Noldeken 1610 = Noldichen 1617 = Nollichen 1617, Noldichen 1614, Nölkens 1621, Noldeker 1642, Nollecken 1645, Nöldeker = Nöldeken 1649, Nölleken 1671, Noltemeyer(s) 1686, Noltemeier, Nölcke 1689, Nölting 1689, 1704, Nöldechen 1696, Nöldichen 1704, Noldte 1781; Nollen 1427-1703, Nolle 1509, 1519, Noll 1623, 1817, Nölle 1640, Nolten 1686 = Nollen 1689 (bei allen laut Zo Konkurrenz mit WohnstättenN zu mhd. nol, nel, nelle 'Spitze, Scheitel', HerkunftsN zu den SiedlungsN Noll (Rheinland), Nöll (Westfalen, Rheinland), Nolle (Niedersachsen), ÜberN zu mnd. nole 'Waf-
Arn[old]
37
fel, Feingebäck'); Noller 1537 (möglicherweise nach Z o auch zum SiedlungsN Nolle oder ÜberN zu obd. mundartlich nollen 'saugen, mampfen; schütteln, stoßen') Zo II 231f. Bonn: noelde 1374, nGlde 1393, Noilden son, Nuolden son 1410, Nolde 1432, NoGlde 1435, Noilden soens 1458, Nolden 1486, Noulden son nach 1499; noell 1449, 1450 (laut Bi Konkurrenz mit ÜberN zu frz. noël 'Weihnachten' und indir. BerufsN zu mhd. nüejel, nüegel 'Flug-, Nuthobel') Bi 81, 333. Wetzlar: NGlinis 1312 (laut H eg evtl. WohnstättenN zu mhd. nulle, nel, nol 'Scheitel, Hügel') H eg 88. Arnsb.: Nollehenne 1403, Nolle Henne 1452 (beide laut Mul WohnstättenN zu mhd. nulle 'Scheitel, Hinterhaupt; Hügel'); Nolte 1487 Mul 84, 120. Hüttenb. Ld.: Noll 1599, 1818, Noll = Nold 1634 Wo 66. Homb.: Nöll 1666-1760, Noll 16871806, Nold 1790, 1792, Nolde 1801-06 Se 142f. Vogtld.: Noldel 1467, Noltels 1541, Nöltel 1586 H e 1992, 146. Oschatz: Nolde, Nolle, No(hl)le, Nollinn, Nöllin, Nal(l(e) (sic), Null 16. Jh., Noll 1501 Ne 1970, 75; Nolle 1498, Noll 1529, Noltig 1567, Nollynne 1567/68, Nöllin (fem.) 1589, Nohlle, Nolhe, Nalla, Noldig bis 1600 Ne 1981, 125, 211, 219. Breslau: Noldil, Nolde 13./14. Jh. (Letzteres laut R ei ÜberN zu 'Nadel') R ei 50, 119. Schlesien: Nöldil 1356, Noldil 1382 Ba 1953, 33. Lahr: Noll 1746 (laut Pa ÜberN) Pa 36. Freib. i.Br.: N=lli 1350 Dz 23. Oberrhein: Nolli, Noli 1284 Soc 155. Zürich: Nol 1467, 1470, Noll 1564 (alle laut Scho zu mhd. nol 'rundliche Erhöhung, Gipfel' oder zu schweizerdt. Noll 'dicker, plumper, einfältiger Mensch') Scho 125f. Liechtenstein: Nolle vor 1382, Noll vor 1382-1620, Nollen (Gen.) vor 1382- Mitte 15. Jh., Nollin (fem.), N=llin (fem.) erste Hälfte 15. Jh., Nollen (Dat.) erste Hälfte 15. Jh.- erste Hälfte 16. Jh., noll 1467, Nollinen (Gen., fem.), Nollenn (Gen.) erste Hälfte 16. Jh., Nollen 1513, 1527, Nöllin (fem.) 1620 (alle laut Str auch WohnstättenN oder ÜberN zu mhd. nol 'rundliche Erhöhung; dicker, plumper, einfältiger Mensch') Str IV 124f. Graubünden: Nod 1504, Nolden, de Ga Nold 1512, Nolt 1517-1759, Noldt 1635, 1683, Nold 1639-1797 (alle laut Hub auch zu Brunold, Bernold, Honold u.ä. RufN); Nollen (Gen.) 1394, Nôl 1733, Noll 1775, Nol 1814 (alle laut Hub zu mhd. nol 'dicker, plumper Mensch', auch HerkunftsN) Hub 140f., 797. Ansbach: Nolt 1388-1467, Nöltin 1476/77 Schä 177. Nürnb.: Nolt 1285, Nolten (Dat.) 1339, Noll 1397 (Letzteres laut Sche ÜberN, Nebenform zu Knoll) Sche 238. Regensb.: N=ll 1370 (laut Ko ÜberN zu bair. Nollen 'kurzer, dicker Mensch') Ko 2014, 66. Sudetenld.: Noltil 1379, Nöltel 1381, 1403; Noller 1414 (Letzeres laut Sch ÜberN zu bair. Nollen 'kurzer, dicker Mensch') Sch 1957, 222; Nöllerin 1468, Noll 1554 (alle laut Sch zu mhd. nol 'Spitze, Scheitel'); Nöltel 1458 Sch 1973, 217.
6. Hinweise Zu Arens, Ahrens, Arendt, Ahrendt bzw. Artz, Aretz in Luxemburg, Belgien und in den Niederlanden s. Vokalismus, S. 574f., S. 725. Vokalismus, K. 236 (Arens, Ahrens), K. 237 (Arendt, Ahrendt), K. 306 (Arndt, Arendt), K. 307 (Arns, Arens), K. 308 (Artz, Aretz); Konsonantismus, K. 158 (Arend, Berend, Arendt, Berendt, Arent, Berent), K. 342 (Reinhold, Weinhold, Arnhold, Wiederhold, Meinhold), K. 363 (Arentz, Arntz, Aretz, Artz); Morpho logie, K. 37 (Noldes, Nolden, Arnolds), K. 94 (Kersting, Benning, Nolting, Berning). V. Kohlheim 1977, 228f.; M arynissen 1991, 50, K. 8 (Aert, Aarts, Aerts, Arts, Aerts(s)en(s)); I. Neumann 1970, Abb. 6 (Noll(e)), Steffens 2013 (Arend u.a.).
38
Familiennamen aus germanischen Rufnamen
Bernhardt 6989 Bernhard 4393 Bernhart 569
Karte 12: Bernhardt, Bernhard, Bernhart
Bern[hard]
39
3 Bern[hard] 1. Fragestellung Dokumentiert werden FamN aus RufN mit dem Namenglied ahd. bero, altsächs. bero, bern 'Bär'. Es tritt in RufN als Erst- und Zweitglied auf. Das Namenglied "erscheint sowohl in einer starktonigen Form BERO als auch in einer schwach tonigen Form BERIN, die häufig nicht auseinanderzuhalten sind" (Huber 1986, 152). Der Stammvokal ist in FamN meist mit e, eh, ee verschriftlicht, seltener mit ä(h), ae(h). Im Nd. ist z.T. Senkung e > a vor r eingetreten (vgl. Vokalismus, K. 11-16), bei Fällen mit r-Ausfall auch Diphthongierung ē > ei (z.B. Behnke/ Beinke). Im Süden und Osten tritt gelegentlich Stammvokal i(e) auf (z.B. Bienert). Bei den Fällen auf -ing(er) ist Rundung e > ö häufig (s. Herkunfts- und Wohnstättennamen, K. 78 (Behringer, Böhringer, Behring, Böhring), vgl. Vo kalismus, K. 48-56). Die Hauptkarte und die erste Nebenkarte gelten Patronymen aus der Vollform Bernhard (Zweitglied ahd. harti, herti, altsächs. hard 'hart, stark'). Dabei widmet sich die Hauptkarte den FamN, bei denen das h des Zweitglieds erhalten geblieben ist, und die erste Nebenkarte denjenigen mit h-Ausfall. Die zweite Nebenkarte dokumentiert FamN der Typen Be(e)r-, Behr-, Bär-, Bahrmann, die entweder aus mit -mann suffigierten einstämmigen Kurzformen entstanden oder Patronyme aus Vollformen mit dem Zweitglied ahd., altsächs. man 'Mann' sind. Die dritte Nebenkarte behandelt Patronyme aus undiminuierten einstämmigen Kurzformen (Beer, Behr, Bär, Baer, Bähr), die jedoch stark konkurrenzbehaftet sind, die vierte Nebenkarte FamN aus einstämmigen Kurzformen mit r-Ausfall und nd. k-Diminutivsuffixen (Behnke u.a.). Weitere FamN werden im Text beschrieben. 2. Quantitative Datenbasis Abfrage: (B|P)(ee?|ä|aa?e?|ie?)h?rr?e?nh(ae?|ä|e)r(dt?|th?|t?z).* (≥ 50 Tokens) ergibt 4 Types/12027 Tokens. Der lat. Genitiv Bernhardi 76 (Nordwestdtld.) wird wegen geringer Frequenz nicht kartiert. Es verbleiben: Bernhardt 6989, Bernhard 4393, Bernhart 569. 3. Qualitative Datenbasis Es liegen keine Konkurrenzen vor. 4. Details und Ergänzungen Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-40, entspricht 0,023,83‰.
40
Familiennamen aus germanischen Rufnamen
Vorkommen pro zweistellige PLZ: Dokumentationstabelle. PLZ
-dt
-d
-t
‰ ges.
PLZ
-dt
-d
-t
‰ ges.
PLZ
-dt
-d
-t
‰ ges.
01
228
33
0
0,66
35
423
54
8
1,37
69
24
101
5
0,72
02
40
15
1
0,38
36
97
61
2
0,81
70
77
53
9
0,51
03
13
9
0
0,22
37
78
38
0
0,39
71
63
35
3
0,29
04
170
33
1
0,56
38
91
24
4
0,28
72
101
94
2
0,53
06
236
31
2
0,63
39
44
11
0
0,24
73
58
51
2
0,31
07
118
10
1
0,66
40
36
18
6
0,17
74
79
80
2
0,46
08
93
22
0
0,57
41
30
18
0
0,15
75
48
32
1
0,49
09
194
27
0
0,85
42
82
27
3
0,34
76
74
151
69
0,76
10
61
20
2
0,30
44
56
43
3
0,24
77
37
45
2
0,49
12
66
19
3
0,28
45
82
33
2
0,21
78
68
63
23
0,56
13
72
28
2
0,43
46
33
14
6
0,17
79
60
108
20
0,53
14
56
18
0
0,28
47
59
28
2
0,19
80
34
62
5
0,39
15
67
13
0
0,45
48
48
34
10
0,21
81
57
62
8
0,47
16
46
4
0
0,29
49
39
19
4
0,14
82
46
125
17
0,67
17
44
13
0
0,30
50
45
17
1
0,17
83
32
68
18
0,45
18
26
13
0
0,23
51
58
16
1
0,23
84
27
39
40
0,51
19
25
5
2
0,27
52
29
15
0
0,14
85
62
62
9
0,37
20
21
13
0
0,39
53
77
28
8
0,26
86
60
164
11
0,60
21
69
25
0
0,25
54
13
17
1
0,17
87
22
98
20
0,77
22
91
39
2
0,27
55
85
115
16
0,76
88
60
175
43
0,96
23
40
32
1
0,30
56
30
59
1
0,29
89
29
42
1
0,29
24
85
33
3
0,30
57
59
15
0
0,31
90
62
41
8
0,38
25
58
36
0
0,37
58
75
31
3
0,30
91
90
80
6
0,49
26
56
21
1
0,18
59
57
29
4
0,22
92
19
34
1
0,32
27
26
19
1
0,14
60
76
43
2
0,61
93
28
33
0
0,31
28
41
11
2
0,22
61
82
46
5
0,79
94
42
85
4
0,57
29
31
5
0
0,17
63
118
139
10
0,61
95
53
4
2
0,30
30
67
22
0
0,28
64
131
104
0
0,86
96
86
21
4
0,54
31
75
18
4
0,25
65
151
67
4
0,59
97
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75
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0,49
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53
30
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102
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0,39
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40
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0,51
34
337
53
3
1,27
68
35
36
8
0,38
41
Bern[hard]
Details: Die dichtesten Vorkommen von Bernhardt betreffen die PLZ 346 Schwalmstadt mit 3,62‰/70 Tokens, 356 Solms mit 2,31‰/105 Tokens, 352 Stadtallendorf mit 2,03‰/75 Tokens, 357 Haiger mit 1,79‰/94 Tokens und 343 Kassel mit 1,63‰/90 Tokens; von Bernhard die PLZ 678 Rockenhausen mit 1,75‰/19 Tokens, 887 Meersburg mit 1,70‰/6 Tokens, 881 Lindau mit 1,26‰/ 37 Tokens, 677 Lauterecken mit 1,08‰/25 Tokens und 556 Kirn mit 1,07‰/11 Tokens sowie von Bernhart die PLZ 768 Landau (Pfalz) mit 0,82‰/49 Tokens, 845 Altötting mit 0,60‰/25 Tokens, 677 Lauterecken mit 0,52‰/12 Tokens, 798 Titisee-Neustadt und 783 Radolfzell mit je 0,38‰/10 Tokens. Zu -hardt/-hard/ -hart vgl. auch Konsonantismus, K. 161-164. Erste Nebenkarte (K. 13): Typ Bernard 1393 Typ Bernards 285 Typ Bernardy 537 Typ Bernarding 116
Karte 13: Bernard, Bernards, Bernardy, Bernarding
Die Karte gilt Patronymen aus Vollformen von Bernhard mit h-Ausfall im Zweitglied (vgl. Konsonantismus, K. 343f.). Häufig ist der h-Ausfall dadurch bedingt, dass roman. Formen von Bernhard zugrunde liegen.
42
Familiennamen aus germanischen Rufnamen
Die Abfrage (B|P)(ee?|ä|aa?e?|ie?)h?rr?e?nar(dt?|th?|t?z).* (≥ 50 Tokens) ergibt 7 Types/2382 Tokens. Nach Abzug des ital., span. und portug. FremdN Bernardo 51 (in West- und Süddtld. verstreut) verbleiben: Typ Bernard 1393: Bernard. Typ Bernards 285: Bernards 232, Bernartz 53. Typ Bernardy 537: Bernardy 301, Bernardi 236. Typ Bernarding 116: Bernarding. Bei Bernard ist ein hoher Anteil frz. FremdN zu veranschlagen (zweithäufigster FamN in Frankreich, Kunze 2004a, 221), vereinzelt auch von FremdN anderer Provenienz (ital., nl., engl., slaw.). Auch bei Bernard(i/y) sind FremdN aus dem frz. Sprachraum möglich (s. 6.). Bei Bernarding handelt es sich um eine eingedeutschte Form des frz. FamN Bernardin 12 (4107 Geburten in Frankreich 18911990, geopatronyme.com, 02.07.15), Diminutiv von Bernard mit -in-Suffix. Dabei wird der frz. Nasal im Auslaut mit -ing eingedeutscht (vgl. Kolling < Collin). Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-35, entspricht 0,011,36‰. Die dichtesten Vorkommen von Bernard betreffen die PLZ 978 Lohr/Main mit 1,36‰/47 Tokens, 544 Hermeskeil mit 0,86‰/28 Tokens und 330 Paderborn mit 0,57‰/17 Tokens. Von Typ Bernards im starken Genitiv konzentriert sich Bernards im Raum Geldern - Holzwickede - Königswinter - Düren, Bernartz im Raum Kerpen - Bonn (vgl. Morphologie, K. 17 ([Rich]artz, [Rich]arz u.a.)). Von Typ Bernardy im lat. Genitiv (vgl. ebd., K. 349-355) ballt sich Bernardy im Raum Köln - Koblenz - Saarbrücken - Trier - Stadtkyll, Bernardi in den Räumen Koblenz und Saarbrücken. Die dichtesten Vorkommen von Bernarding betreffen die PLZ 668 Kusel mit 0,70‰/40 Tokens, 662 Heusweiler mit 0,51‰/18 Tokens, 666 Nonnweiler mit 0,23‰/14 Tokens und 661 Saarbrücken mit 0,16‰/11 Tokens. Weitere Namen (≥ 50 Tokens): Varianten ohne n in der Wortfuge sind selten, am häufigsten ist Berhard 38 (Westmitteldtld. mit Nestern in den Räumen Wittlich und Saarbrücken). Durch Auflösung der Kompositionsfuge bei Bernhard (vgl. Morphologie , K. 283 ([Eck]ert (< -hard), [Seif]ert (< -fried)) können (≥ 50 Tokens) Bernert 837, Barnert 254, Bienert 1365 und Behnert 322 entstanden sein (alle in ganz Dtld. verstreut, Bienert vor 1945 auch gehäuft im Sudetenland, gen-evolu.de, 09.07.15). Jedoch können die Namen auch auf die FamN Berner, Barner, Biener und Behner (s.u.) mit t-Antritt zurückgehen. Bennert 137 (Nest im Raum Solingen, sonst v.a. im Nd. verstreut) ist zumindest in seinem Hauptverbreitungsgebiet nicht einschlägig, sondern HerkunftsN zum gleich lautenden SiedlungsN süd-
Bern[hard]
43
westl. von Solingen. Ansonsten kommt auch Patronym zu Bernhard in Frage, vgl. den RufN-Beleg Bennert 1584 unter 5., Ostfalen. Zu den Patronymen aus zweistämmigen Kurzformen von Bernhard s. Vokalis mus, K. 238 (Berens, Behrens), K. 309 (Berndt, Behrendt), K. 310 (Berns, Berens), K. 325 (Berendes, Behrends), Konsonantismus, K. 158 (Berend, Berendt, Berent u.a.), Morphologie, K. 85 (Berendsen u.a.) sowie zu FamN wie Ben(d)t 282+92, Bent(h)e 533+53, Ben(t/d)en 177+108 Herkunfts- und Wohnstätten namen, bei K. 303. Hinzu kommen mit Senkung e > a vor r (≥ 50 Tokens) noch Barendt 52 (v.a. in der Nordhälfte von Dtld. verstreut) und Barndt 79 (im südl. Nd. und nördl. Md.). Zu Bent vgl. den patronymischen Genitiv Bents 306 (Ostfriesland). In der namenkundlichen Literatur werden häufig FamN aus Bernhard mit zu ‑at, -et oder -ot abgeschwächtem Zweitglied aufgeführt, was durch historische RufNBelege wie Bernede = Bernet 1358/63 unter 5., Ostfalen gestützt wird. Allerdings ist bei den meisten der in Frage kommenden FamN (≥ 50 Tokens) ein hoher Anteil von FremdN zu veranschlagen, die wiederum auf fremdsprachige Entsprechungen von Bernhard bzw. suffigierte Kurzformen davon zurückgehen. So ist Bernat 108 (v.a. in West- und Süddtld. verstreut) wohl überwiegend FremdN (5075 Einw. in Polen, 339 in Tschechien, 2151 Geburten in Frankreich, auch ungar. FamN), Bernath 141 (im Westmd. und Obd. verstreut) dagegen überwiegend dt., wenn nicht ungar. oder eingedeutschte frz. FremdN zugrunde liegen (26 Geburten für Bernath in Frankreich). Unklar ist die Entstehung von Bernatz 58 (Nest im Raum Schifferstadt), das in Polen und Tschechien nicht belegt, aber evtl. frz. ist (43 Geburten in Frankreich). Eindeutig slaw. Ursprungs ist Bernatek 53 (in ganz Dtld. verstreut, 686 Einw. in Polen), aus slaw. Sprachen eingedeutscht ist Bernatzki 124 (in ganz Dtld. verstreut mit Häufung im Ruhrgebiet) und Bernatzky 68 (ebenfalls verstreut). Überwiegend ostpreußisch-poln. Herkunft ist Biernat(h) 255+269 (v.a. in der Nordhälfte von Dtld. verstreut mit Häufung im Ruhrgebiet; Biernath vor 1945 auch gehäuft in Ostpreußen, gen-evolu.de, 08.07.15). In Polen ist der Name mit 11173+123 Belegen, in Tschechien mit 67+ 0 Belegen vertreten. Vereinzelt ist aber auch ein FremdN aus Frankreich (203+2 Geburten) möglich. Der eingedeutschte slaw. FamN Biernatzki 125 ist v.a. in der Nordhälfte von Dtld. verstreut. Bernet 246 (in Süddtld. verstreut mit Nest im Raum Auerbach in der Oberpfalz) kann in Dtld. authochthon und einschlägig sein bzw. auf Zuwanderung aus der Schweiz beruhen (966 Telef.), wobei auch Kurzformen von Bernold möglich sind. Es kommen jedoch auch frz. (3117 Geburten), vereinzelt auch poln. FremdN in Frage (40 Einw.). Barnett 111 (in ganz Dtld. verstreut) ist v.a. FremdN aus dem engl. Sprachgebiet (20171 Einw. in Großbritannien; dort Konkurrenz mit HerkunftsN zum mehrfach auftretenden
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Familiennamen aus germanischen Rufnamen
SiedlungsN Barnet), vereinzelt auch aus dem Slaw. (46 Einw. in Polen, 6 in Tschechien) oder aus Frankreich (95 Geburten). Bei Biernoth 130 und Bernoth 96 (beide in ganz Dtld. verstreut) liegen bei deutschsprachiger Herkunft Patronyme zu RufN mit dem Zweitglied ahd. nōt, altsächs. nōd 'Not, Bedrängnis' (vgl. Gernot(h) 21+157, bei K. 55) näher als Patronyme zu Bernhard. Bei Biernoth ist poln. FremdN möglich (24 Einw.). Ostpreußischen Ursprungs ist Bernotat 143 (in ganz Dtld. verstreut). Die Angaben für das Ausland beruhen auf: Polen: Einw., moikrewni.pl; Tschechien: Einw. 2014, kdejsme.cz; Frankreich: Geburten 1891-1990, geopatronyme.com; Schweiz: Telef. 2005, verwandt.ch; Großbritannien: Einw. 1998, gbnames.publicprofiler.org (je 08.07.15). Weitere Patronyme aus Vollformen von RufN mit ahd. bero, altsächs. bero, bern als Erstglied (≥ 50 Tokens): Zu Berberich 1256 (Zweitglied ahd. beraht 'hell, glänzend') s. K. 27. RufN mit ahd. bero, altsächs. bero, bern als Erstglied und ahd., altsächs. gēr 'Speer' als Zweitglied sind in der historischen RufN-Sondierung unter 5. häufig belegt (z.B. unter Niederdt.: Beringerus 1121 = Berengarius 1135) und in Herkunfts- und Wohnstättennamen auf K. 78 (Behringer, Böhringer, Behring, Böhring) erfasst. Dabei können die Typen auf -er auf diesen zweistämmigen RufN zurückgehen, wobei starke Konkurrenz mit HerkunftsN zu den mehrfach belegten SiedlungsN Behringen und Böhringen besteht. Die Typen Behring und Böhring, bei denen ebenfalls HerkunftsN konkurrieren, sind Patronyme aus einstämmigen Kurzformen mit patronymischem -ing-Suffix (vgl. Morphologie, K. 93-95; zu weiteren Patronymen aus Kurzformen mit -ing-Suffix s. unten). Auch Berger(s) 25323+143 (s. H erkunfts- und Wohnstättennamen, K. 212 (Berg, Berger) kann vereinzelt Patronym sein, vgl. die RufN-Belege Pernger 1309 = Pergers (Gen.) 1317 unter 5., Regensburg oder Berger 1139, Bergarius 1164/76 unter 5., Oberrhein. RufN mit dem Zweitglied ahd., altsächs. heri 'Heer' sind in der historischen Sondierung unter 5. mehrfach erfasst, z.B. unter Niederdt. Bernere 1080/88, Bernerus 1188, unter Oberrhein Bernherus 1269 = Berner 1283 = Bernher 1287 = Bernerus 1288, unter Regensburg Perner 13./14. Jh. Entsprechende FamN sind jedoch stark konkurrenzbehaftet. Bei Berner 3094 (verstreut mit Konzentration im Raum Stuttgart - Rottweil - Göppingen) konkurrieren HerkunftsN zu SiedlungsN wie Bern in der Schweiz, in Nordrhein-Westfalen, einer Wüstung bei Rottweil oder Berna in Schlesien, bei Perner 585 (in ganz Dtld. verstreut) in Ostdtld. HerkunftsN zu den SiedlungsN Perne, Pirna oder Pyrna (Sachsen). Bei Berner, Berners 183 (Nest im Raum Mechernich) und Barner 506 (Nester in den Räumen Osterode, Minden und Kirchheim unter Teck) können in Norddtld. Be-
Bern[hard]
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rufsN zu mnd. bernen 'brennen, schmelzen' vorliegen. Für die süddt. Vorkommen von Barner kommen BerufsN zu mhd. barn 'Krippe, Raufe' für den Knecht, der für die Viehfütterung zuständig war, in Frage, für die norddt. Vorkommen von Perner ÜberN zu mnd. perner, perrer 'Pfarrer' für jemanden mit dienstlichen oder anderen Beziehungen zu einem Pfarrer. Denkbar sind Varianten mit Assimilation rn > n, auch wenn RufN-Belege dafür in der historischen Sondierung unter 5. fehlen. In Frage kommt v.a. Behner 267 (Nester in den Räumen Siegen, Haselünne sowie in der Lausitz). Laut Zoder 1968 I, 240 ist Biener 441 (s. Be rufs- und Übernamen, K. 35 (Bien, Biene, Biener, Bienert, Biemann, Biendl)) einschlägig, wobei andere Namenlexika BerufsN für den Bienenzüchter und HerkunftsN zu SiedlungsN wie Bienau/Bienowitz (heute Bieniowice) in Niederschlesien oder Biene nördl. von Lingen im Emsland ansetzen. Kaum zugehörig sind Benner 2156 (Westerwald), das zumindest im Hauptverbreitungsgebiet Variante von Bender mit Assimilation nd > nn ist (s. Vokalismus, K. 43 (Binder, Binner, Bender, Benner), zu weiteren Deutungen s. dort) sowie Penner 1910 (v.a. Raum Espelkamp - Petershagen - Bad Driburg - Werl) und Penners 83 (Nest im Raum Heinsberg), bei denen es sich v.a. um BerufsN zu mnd. penner 'Salzpfannenbesitzer' oder mnd. panden 'pfänden' mit Assimilation nd > nn handelt, bei Penner vereinzelt im Osten auch um HerkunftsN zum SiedlungsN Penna (Sachsen). Auf RufN mit dem Zweitglied ahd. leiba 'Erbe, Nachlass, Sohn, Tochter' geht Berleb 69 (Räume Straubing und München) zurück. Patronyme zu RufN mit dem Zweitglied ahd. waltan, altsächs. waldan 'herrschen' sind Bärhold 59 (in ganz Dtld. verstreut), Bernhold 76 (Raum Osnabrück, Raum Kassel), Bernholz 91 (im südl. Nd. und nördl. Md. verstreut). Zu Patronymen auf -hold vgl. Konsonantismus, K. 341 ([Arn]hold, [Arn]old), zu Patronymen auf ‑holz vgl. Morphologie, K. 18 ([Arn]holz, [Arn]olds). Bei den FamN B(ä/ae)rwald 436+56, Ber(n)wald 126+65 und Bärenwald 53 (alle in ganz Dtld. verstreut) dürfte es sich jedoch überwiegend um HerkunftsN zu häufigen SiedlungsN wie Bärwalde (Sachsen, Brandenburg, heute poln. Teil Brandenburgs, Hinterpommern, Schlesien, bei Danzig, Ostpreußen), Beerwalde (Sachsen, Thüringen) oder Bärenwalde (Sachsen) handeln. Zu Berlet/Berlt s. K. 19. Evtl. ist bei Beerwerth 54 (Westfalen) neben BerufsN für den Bierwirt (s. Be rufs- und Übernamen, K. (Biermann, Beermann, Bierwirth, -brauer, ‑schenk, -wagen, -äugel)) auch Patronym zu RufN mit dem Zweitglied ahd. wart, altsächs. ward 'Hüter, Wart' möglich, vgl. die niederfrequenten FamN Beerwart 27 (Raum Backnang), Berwarth 12 (Raum Pfullendorf). Laut Gottschald 2006, 101 sind Berwind 90 (Nest im Raum Schweinfurt - Coburg und im Raum Kirchheimbolanden) und Berwing 130 (in ganz Dtld. verstreut,
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Familiennamen aus germanischen Rufnamen
vor 1945 auch in Ostpreußen, gen-evolu.de, 09.07.15) Varianten von Berwein 43 (Raum Garmisch-Partenkirchen, sonst verstreut) und gehen auf den RufN Berwin (Zweitglied ahd., altsächs. wini 'Freund') zurück. Nach A rneth 1956, 358 ist Berwing jedoch eine Variante von Berwig (s.u.) mit Wandel -ig > -ing. Auf RufN mit dem Zweitglied ahd., altsächs. wīg 'Kampf' gehen die FamN Bar wi(g/ch) 278+217 (in ganz Dtld. verstreut, s. Konsonantismus, K. 299 (Barwig, Barwich u.a.)), Berwig 53 (in ganz Dtld. verstreut) und Berbig 218 (zwischen Suhl und Leipzig) zurück. Bärwolf 183 (Nest im Raum Erfurt) und wohl auch Bierwolf 63 (in ganz Dtld. verstreut) sind auf RufN mit dem Zweitglied ahd. wolf, altsächs. wulf 'Wolf' zurückzuführen. Bahlow 2005, 49 nimmt bei Bärwolf jedoch einen ÜberN zu mhd. ber-welf 'junger Bär' an. Zweite Nebenkarte (K. 14): Sie gilt FamN der Typen Be(e)r-, Behr-, Bär-, Bahrmann, die entweder aus mit -mann suffigierten einstämmigen Kurzformen entstanden oder Patronyme aus Vollformen mit dem Zweitglied ahd., altsächs. man 'Mann' sind. Bei Beer- und Behrmann besteht starke Konkurrenz mit BerufsN zu mnd. bermann 'Bierwirt, -händler' (s. Berufs- und Übernamen, K. 207 (Biermann, Beermann, Bierwirth, -brauer, -schenk, -wagen, -äugel)), bei Bärmann mit ÜberN zu mhd. ber 'Bär', evtl. auch zu mhd. ber 'Eber' oder mit WohnstättenN zu entsprechenden HäuserN, bei Bahrmann mit StandesN zu mhd. barman 'halbfreie, zinspflichtige Person'. Die Abfrage B(ee?|ä|aa?e?)h?rr?e?n?mann?s? (≥ 50 Tokens) ergibt 6 Types/ 3741 Tokens: Typ Beermann 1715: Beermann. Typ Behrmann 1236: Behrmann. Typ Bärmann 452: Bärmann 368, Baermann 84. Typ Bermann 193: Bermann. Typ Bahrmann 145: Bahrmann. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 4-45, entspricht 0,011,71‰; Flächen pro zweistellige PLZ, Anzeigeschwelle 0,09‰. Die dichtesten Vorkommen von Beermann betreffen die PLZ 316 Stadthagen mit 1,59‰/71 Tokens, 491 Georgsmarienhütte mit 1,20‰/74 Tokens, 334 Verl mit 0,98‰/25 Tokens, 315 Nienburg/Weser mit 0,96‰/64 Tokens und 482 Warendorf mit 0,89‰/58 Tokens; von Behrmann die PLZ 217 Hemmoor mit 0,94‰/37 Tokens, 272 Verden/Aller mit 0,91‰/38 Tokens, 228 Norderstedt mit 0,85‰/44 Tokens und 288 Stuhr mit 0,66‰/42 Tokens; von Typ Bärmann die PLZ 664 Zweibrücken mit 0,63‰/34 Tokens und 792 Breisach/Rhein mit 0,53‰/31 Tokens; von Bermann die PLZ 665 Illingen mit 0,58‰/33 Tokens und 557 Idar-
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Bern[hard]
Oberstein mit 0,56‰/18 Tokens sowie von Bahrmann den PLZ 421 Wuppertal mit 0,27‰/11 Tokens. Bahrmann findet sich ansonsten im südl. Nd. und nördl. Md. verstreut. Von Typ Bärmann ballt sich Bärmann in den Räumen Saarbrü cken und Freiburg i.Br., Baermann streut in ganz Dtld.
Typ Beermann 1715 Typ Behrmann 1236 Typ Bärmann 452 Typ Bermann 193 Typ Bahrmann 145
Karte 14: Beermann, Behrmann, Bärmann, Bermann, Bahrmann
Weitere Namen (≥ 50 Tokens): Mit n-haltigem Stamm erscheinen Bernemann 139 (Nest im Raum Coesfeld) und Bernsmann 147 (Westfalen). Aus der Kurzform Benno (s.u.) mit -mann-Suffix entstanden ist Bennemann 435 (Westfalen; Raum Bitterfeld) und Bensmann 313 (Nest im Raum Osnabrück). Konkurrenz besteht bei Bennemann mit WohnstättenN zu nd. benne 'Torf-, Moorwiese'. Laut Lux FNB, 30 ist Bermes 158 (Nest im Raum Waxweiler - Trier) Variante zu Bermann im starken Genitiv. Dritte Nebenkarte (K. 15): Von den FamN aus undiminuierten einstämmigen Kurzformen (≥ 50 Tokens) sind mit n-haltigem Stamm nur Bern 179 (Schleswig-Holstein) und Berne 56
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Familiennamen aus germanischen Rufnamen
(verstreut mit Nestern nördl. von Freiburg i.Br. und im Saarland; vgl. den RufNBeleg Bern 1095 unter 5., Oberrhein) belegt. Bei Letzterem können frz. FremdN konkurrieren, wobei dieselbe Etymologie vorliegt. Zu den FamN aus der Kurzform Benno mit r-Ausfall s. Vokalismus, K. 239 (Benn, Behn, Beenen) sowie zu Bein(e), Behn(e) Vokalismus, bei K. 239 sowie Berufs- und Übernamen, bei K. 329. Die folgende Karte gilt den häufigsten Fällen ohne n im Stamm, die jedoch stark konkurrenzbehaftet sind: Konkurrenz besteht mit ÜberN zu mhd. ber 'Bär' oder mit WohnstättenN zu entsprechenden HäuserN sowie mit ÜberN zu mhd. ber 'Eber'. Die schles. und sächs. Belege führt Bahlow 1953, 122; ders. 2005, 52 auf mundartliche Formen von Beyer zurück. Im nd. Raum kommen bei Beer und Behr auch indir. BerufsN oder ÜberN zu mnd. bēr 'Bier' in Frage, s. Berufs- und Übernamen, bei K. 208. Die Abfrage (B|P)(ee?|ä|ae)h?rr?e?(n|s)? (≥ 1000 Tokens) ergibt 5 Types/20610 Tokens: Beer 6241, Behr 4235, Bär 5568, Baer 1716, Bähr 2850. Beer 6241 Behr 4235 Bär 5568 Baer 1716 Bähr 2850
Karte 15: Beer, Behr, Bär, Baer, Bähr
Bern[hard]
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Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-40, entspricht 0,055,35‰. Die dichtesten Vorkommen von Beer betreffen die PLZ 924 Schwandorf mit 4,98‰/93 Tokens, 927 Schirmitz mit 3,33‰/37 Tokens, 925 Nabburg mit 3,29‰/ 52 Tokens, 931 Burglengenfeld mit 3,24‰/185 Tokens und 956 Marktredwitz mit 2,82‰/96 Tokens; von Behr die PLZ 214 Winsen/Luhe mit 2,51‰/135 Tokens, 976 Bad Neustadt/Saale mit 1,78‰/69 Tokens, 961 Hirschaid mit 1,42‰/ 89 Tokens, 536 Königswinter mit 1,36‰/33 Tokens und 213 Lüneburg mit 1,28‰/72 Tokens; von Bär die PLZ 955 Neudrossenfeld mit 4,54‰/45 Tokens, 953 Kulmbach mit 4,00‰/101 Tokens, 954 Bayreuth mit 2,32‰/123 Tokens, 950 Hof mit 2,01‰/37 Tokens, 963 Kronach mit 1,76‰/41 Tokens und 793 Emmendingen mit 1,60‰/76 Tokens; von Baer die PLZ 032 Finsterwalde mit 0,80‰/22 Tokens, 410 Mönchengladbach mit 0,41‰/15 Tokens, 503 Brühl mit 0,40‰/25 Tokens und 019 Kamenz mit 0,38‰/20 Tokens sowie von Bähr die PLZ 777 Oberkirch mit 1,34‰/76 Tokens, 692 Sandhausen mit 1,27‰/51 Tokens, 662 Heusweiler mit 1,14‰/40 Tokens, 778 Bühl mit 0,88‰/38 Tokens, 749 Bad Rappenau mit 0,84‰/20 Tokens und 975 Grafenrheinfeld mit 0,78‰/20 Tokens. Die Verbreitung von Beer und Behr setzte sich vor 1945 v.a. auch nach Schlesien und ins Sudetenland hin fort, von Baer nach Niederschlesien (genevolu.de, 05.08.15). Weitere Namen: Von den mit der o.g. Abfrage ermittelten einschlägigen FamN zwischen 50 und 1000 Tokens sind Baehr 420 (verstreut mit Häufung im Raum Dortmund) und Ber 97 (in Süd- und Westdtld. verstreut) Schreibvarianten der kartierten FamN, wobei Ber z.T. FremdN ist. Auch Berr 239 (Bayern) und Peer 164 (in Süddtld. und im Westmd. verstreut; 1005 Telef. in Östereich, Geogen At, CD-Rom, 2005) sind zugehörig. Ohne Apokope treten Bähre 420 (Großraum Hannover) und Behre 391 (Niedersachsen) auf. Schwachen patronymischen Genitiv weist Bähren 160 (Nest im Raum Mönchengladbach) auf, starken Genitiv Behrs 56 (v.a. Großraum Hamburg). Dagegen sind Berres 325 (im Westmd., Nest im Raum Miltenberg), Beres 116 (v.a. in Westdtld. verstreut), Behres 65 (Räume Wadern, Ludwigshafen, Dahn) und Beeres 51 (Nest im Raum Koblenz) wegen der Endung -es eher Patronyme zum RufN Liborius. Vierte Nebenkarte (K. 16): FamN aus einstämmigen Kurzformen mit r-Ausfall und nd. k-Diminutivsuffixen sind in Vokalismus, K. 240 (Benke, Behnke, Beinke) unter dem Aspekt der Vokalvarianz im Hauptton behandelt. Die folgende Karte fächert diese Namen nach
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Familiennamen aus germanischen Rufnamen
den verschiedenen Formen des Diminutivsuffixes auf. Zu den Suffixtypen vgl. v.a. Morphologie, K. 155-166 und K. 179-183. Die Abfrage Bee?(i|y)?h?nn?(e|i)?(c?k|g?k|j|ch)e?n?s?e?n? (≥ 50 Tokens) er gibt 19 Types/9224 Tokens. Nach Abzug der nicht zugehörigen Fälle Benk 217 (in Süd- und Westdtld. verstreut; HerkunftsN zum SiedlungsN Benk mehrfach in Bayern oder slaw. FremdN) und Bennek 85 (slaw. FremdN) verbleiben: Typ Behnke 4 Types/5387 Tokens: Behn(c)ke 3607+517, Be(i)nke 977+286. Typ Benecke 6 Types/2728 Tokens: Bene(c)ke 796+1395, Beine(c)ke 196+72, Benicke 136, Bennecke 133. Typ Behnken 3 Types/454 Tokens: Behnken 286, Be(e)nken 92+76. Typ Beneken 2 Types/132 Tokens: Beneken 69, Benecken 63. Typ Behnk 1 Type/162 Tokens: Behnk. Typ Benjes 1 Type/59 Tokens: Benjes.
Typ Behnke 5387 Typ Benecke 2728 Typ Behnken 454 Typ Beneken 132 Typ Behnk 162 Typ Benjes 59
Karte 16: Behnke, Benecke, Behnken, Beneken, Behnk, Benjes
Bei den Fällen auf -ke mit Stammvokal e besteht im Osten Konkurrenz mit Pa tronymen aus slaw. Kurzformen des lat. RufN Benedictus.
Bern[hard]
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Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-45, entspricht 0,013,45‰. Von Typ Behnke ist Behn(c)ke v.a. in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern verbreitet, Benke besonders im südl. Nd. verstreut, und Beinke bildet ein Nest nördl. von Bielefeld. Von Typ Benecke häuft sich Benecke im Raum Hamburg - Wittenberge - Aschersleben - Barsinghausen - Oldenburg, Bennecke im Raum Hannover - Wernigerode - Northeim - Springe, Beneke in Niedersach sen und im nördl. Sachsen-Anhalt, Beineke in Ostwestfalen, Benicke streut in ganz Dtld., Beinecke in Nordwestdtld. Von Typ Behnken ist Behnken im Raum Hamburg - Verden/Aller - Hude (Oldenburg) konzentriert, Benken häuft sich im Raum Oldenburg - Lingen/Ems, Beenken im Raum Jever. Von Typ Beneken ist Beneken zwischen Norderney, Bremerhaven und Ganderkesee sowie im Ruhr gebiet konzentriert, Benecken ballt sich im Ruhrgebiet und ist sonst in Westdtld. verstreut. Behnk ballt sich im Raum Kiel - Oldenburg (Holstein) - Hamburg. Benjes bildet ein Nest im Raum Bremen. Weitere Namen (≥ 50 Tokens): Zu FamN wie Bönecke, Böhnke, die im Einzelfall aus Benecke, Behnke gerundet sein können, s. Berufs- und Übernamen, bei K. 24. Als Entsprechung zu den auf der vierten Nebenkarte erfassten Fällen ohne rAusfall kommt nur Bernicke 120 (in der Nordhälfte von Dtld. verstreut) als einschlägig in Frage, Bernick 64 und Barnick 164 (beide verstreut) dagegen nicht. Sie können - neben anderen Deutungsmöglichkeiten - auch slaw. Patronyme zu Bernhard sein, s. Dräger 2013, 148-152 (mit CD-Rom-Beilage). Patronyme aus einstämmigen Kurzformen mit l-Diminutivsuffixen: Mit n-haltigem Stamm weist nur Berndl 282 (südl. und östl. einer Linie Zwiesel - Ingolstadt - Mittenwald; 282 Telef. in Österreich) ≥ 50 Tokens auf. Bei Fällen ohne n im Stamm liegen zahlreiche Konkurrenzen vor: bei Berle 174 (in Westdtld. verstreut), Bährle 84 (Raum Stuttgart, Raum Ingolstadt, Oberrhein) und Berl 140 (Nest im Raum Offenburg, sonst in ganz Dtld. verstreut; 43 Geburten in Frankreich, 66 Telef. in Österreich) mit ÜberN zu mhd. ber 'Bär' oder mit WohnstättenN zu entsprechenden HäuserN sowie mit ÜberN zu mhd. ber 'Eber', bei Berl höchstens vereinzelt mit HerkunftsN zum SiedlungsN Berl in Westfalen. Berlin 1190 ist überwiegend in Nordostdtld. und nur sehr vereinzelt im Südwesten verbreitet, so dass Patronyme mit -lin-Suffix kaum in Betracht kommen. Statt dessen handelt es sich um einen HerkunftsN zu Berlin, Bundeshauptstadt und Siedlung in Holstein (s. H erkunfts- und Wohnstättennamen, K. 158 (Rosin, Polzin, Berlin)). Bei Perl 683 (Raum Nürnberg, Bayerischer Wald, Chiemgau, sonst verstreut; 281 Telef. in Österreich, 41 Telef. in der Schweiz) und Perle
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Familiennamen aus germanischen Rufnamen
79 (in ganz Dtld. verstreut; 62 Telef. in Österreich) konkurrieren indir. BerufsN zu mhd. berle, perle, mnd. parle, perle 'Perle' für den Perlenverarbeiter oder -sticker, bei Perl höchstens in Einzelfällen HerkunftsN zum SiedlungsN Perl (Saarland). Einschlägig sind wohl auch Bierl 298 (Bayerischer Wald, sonst v.a. in Bayern verstreut), Bierlein 255 (Großraum Nürnberg, Raum Heidelberg), Birle 133 (Raum Ulm - Dischingen - Gersthofen - Leutkirch im Allgäu, Raum Lauf an der Pegnitz), evtl. auch Birli 61 (zwischen Griesheim und Baden-Baden). Pirl 140 (Nest im Raum Friedberg, sonst im Ostmd.) dagegen ist HerkunftsN zum gleich lautenden SiedlungsN im Kreis Liegnitz (Schlesien). Die Angaben für das Ausland beruhen auf: Österreich: Telef. 2005, Geogen At, CD-Rom; Schweiz: Telef. 2005, verwandt.ch; Frankreich: Geburten 1891-1990, geopatronyme.com (je 04.08.15). Zu FamN aus einstämmigen Kurzformen mit -z-Suffix, bei denen in erster Linie Konkurrenz mit FamN aus RufN mit dem Namenglied ahd. beraht, altsächs. ber(e)ht 'hell, glänzend' besteht, s. K. 25 (Betz, Beetz, Bätz), K. 26 (Benz, Bentz, Binz, Bintz); Konsonantismus, K. 401 (Bertz, Bertsch, Bersch, Betsch), mit der Suffixkombination -zold s. Morphologie, K. 231 (Petzold, Besold, Patzelt, Baselt). FamN aus einstämmigen Kurzformen mit patronymischem -ing-Suffix (vgl. Morphologie, K. 93-95): Zu FamN der Typen Behring und Böhring, bei denen HerkunftsN konkurrieren, s.o. sowie H erkunfts- und Wohnstättennamen, K. 78 (Behringer, Böhringer, Behring, Böhring). Mit abweichendem Stammvokal kommen Bähring 293 (Raum Weimar - Coburg - Suhl) sowie Biering 255 (v.a. im Md. und südl. Nd. verstreut) und Piering 58 (Südwestsachsen) hinzu, bei denen Konkurrenz mit HerkunftsN zu SiedlungsN wie Biering südl. von Alt ötting, Bieringen in Baden-Württemberg oder Piering südl. von Straubing nur vereinzelt in Frage kommen. Mit n-haltigem Stamm treten Berning 999 (Raum Lingen/Ems - Bielefeld - Düsseldorf - Kleve) und Beernink 68 (Nest im Raum Nordhorn) auf. Zu den Fällen mit r-Ausfall (Bening, Benning u.a.) s. Vokalis mus, bei K. 240. FamN zu RufN mit ahd. bero, altsächs. bero, bern 'Bär' als Zweitglied: Sie sind schwer zu ermitteln, u.a. weil bei den FamN auf -ber auch RufN mit dem Zweitglied ahd. beraht, altsächs. ber(e)ht 'hell, glänzend' mit Schwund von -t zugrunde liegen können, was z.B. bei Her(b/p)er 1326+144 (s. K. 97) wahrscheinlich ist. Als einschlägig kommen ≥ 100 Tokens in Frage: Alber(s) 1380+5663, Alper(s) 95+640, Ahlborn 895 (Erstglied ahd. adal, altsächs. *athali 'Geschlecht, Adel', s. K. 1 (Albert, Alberts, Albers, Albertsen); Dittberner 492, Dettbarn 149, Dibbern 403 (Erstglied ahd. diot, altsächs. thiod, thiad 'Volk'); Si(e)ber 141+4213 (Erst-
Bern[hard]
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glied ahd. sigu, altsächs. *sigi 'Sieg'); Wolber 587 (Erstglied ahd. waltan 'herrschen' oder ahd. wolf 'Wolf'; Raum Schramberg, Raum Bonn). 5. Historische Sondierung RufN: Es sind alle mit dem Erstglied ahd. bero, altsächs. bero, bern gebildeten zweistämmigen RufN sowie alle einstämmigen Kurzformen mit diesem Namenglied erfasst.
Niederdt.: Berngerus 993-1014, Bernwardus = Bernuuardus = Beruuardus = Berenwardus 996-1022, Bernheri um 1000, 1048, Berningus, Bernig, Bennigo, Bessi 11. Jh., Beregherus, Berngis, Bernhar(d/t), Bernhardus, Bern/h/ardus (sic), Benne (Gen.) 11./12. Jh., Bernherd 1013, Bernuuardus, Benni, Bennaka = Bernuuardus 1015/36, Benna (mask.), Benno 1015-88, Bern 1016-1128, Ben, Benneka (mask.), Benneca (mask.) 1019, Bennaca (mask.) 1019, 1024, Bernuuard 1019 = Bernwardus 1093, Bern = Bernonis (Gen.) 1022/23, Bennico 1037/52, Bennika (mask.) 1048, Benno = Perengerus 1052-67, Berhardus 1059, Bernold 1068/70, Bernere 1080/88, Bernolf 1096, Berewinus 12. Jh., Berinhard 1103, Benico 1108, Bnnico 1110, Bernonis (Gen.) 1120, Beringerus 1121 = Berengarius 1135, Berengozus 1122, Berenger 1126, Ber(e)ndagus 1133, Benzo 1133/37, um 1150, Bernico 1136/37, Berno 1142, Bernolfus 1144, Beriggerus 1149, Berendach, Beringer, Berwinus um 1150, Bernherus um 1150, 1179, Berenwigus 1151, Berewardus 1154, Berno 1162 =? Bern 1169, Berinwart 1169, Berengerus 1173-82 = Berincherus 1179, Bernigus 1176 = Berniggus 1183, Bernhardus 11791200, Bernoldus 1180, Beruelpo (Ablativ) 1183/96, Bernerus 1188, Bero 1194, 11./12. Jh., Bernolfus 1196, Benzonis (Gen.) 1196/97; fem. RufN: Bernsuith 11./12. Jh. Schl 75f., 177f.; Benno = Bernhardus 11. Jh., Berhardus (Bernhardus) 1255, Bernerus 1262-1418, Berardus 1264, Bernardus 1298, Beneke (Bernard) 1300, Barold 1313, Berwardus 1316, Berneke 1340, Benne 1368, Bere 1400, Barolt 1418, Beneke (Bernt) 1438, Bernd 1458, Beine 16. Jh., Bene 1507, Berendt 1586, Barner 1588, Barwerdt 1596, Beneke 1613, Barwerd 1728, Behrend 1860 Ba 1972, 67, 75f., 78-83. Lübeck: beringer, bernardus, bernart, bernerus bis Mitte 14. Jh. R e 16. Harb.: Bernardus 1366 R i 33. Boizenb.: Berend 1392, Berendt 1411, 1560, Beneke 1423, 1494, Bene 1432, 1538, Bernd 1453, 1541, Beneken 1487, Bernt, Bernardus, Bencke 1494, Berndt 1494, 1579, Berneth, Benke 1496, Benike 1538, Behne, Benhe 1573, Berent 1605, 1606 Fe 21, 105. Barth: bernardus 1333, beneke 1389, benekinus 1422, baroldus 1425, Bernd 1459, Berendt 1500 Mü 180f. Pommern: Bene 1289, Beneke (Bernart) 1301, Berend 1385, Berendt 1586 Ba 1982, 18f. Riga: Bernhardus, Bern(h)ard, Berner, Bernoldus, Bernolt, Berwardt, Berend, Bernt, Bernd, Bere 14./15. Jh. Fey 4. Münsterld.: Bernero (Ablativ) 1206, Bernolfi (Gen.) 1207, Bernherus 1213, Bernhardus 1221-1498, Bernardus 1231-1426, Bernolfus 1277, Bernhardo (Dat.) 1277- um 1302, Berent 1303, Bernt 1311, Benike 1320-92, Bernhardi 1328, Bernhart um 1330, Bernardum (Akk.) = Bernaldus 1330, Beringerus 1336, Bernde (Akk.) 1347, Beryngerus 1348, Berend 1350-1423, Beneke 13501429, Bernd 1350- um 1435, Bene 1354, Benne 1374, Bernh(ard)o (Ablativ) 1375, Berendes (Gen.) um 1390-1409, Berndt 1427-93, Bernhard 1498; fem. RufN: Penseke 1352 =? Pensike 1398, Benseke 1353, Pense 1373, Pensen (Gen.) 1385 H ar 68, 139f. Gladbach: Bevengerus 1116 (laut Tr wohl verschrieben für Berengerus), Bermannus 1231, Bernardus 1286, Bernken 1396 Tr 6. Ostfalen: Bernward 993-1022, Berenhardi (Gen.) 994, Bennonis 1062,
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Familiennamen aus germanischen Rufnamen
Benico 1092 = Bennico 1110, Beringerus 1107/09, Benico 1108, Bernhardus 1113, Bernolt, Berewinus 1119/1340, Bernigus 1119-1340, Bennicone 1129 = Bennecone 1134, Beringer 1141, 1383/1403, Berewardus 1154, 1242, Bernigus 1176, Benno 1181, Bero 1194, Berningum 1197, Bernerus 1210, Berewici 1215, Betzeke 1266/1325, Bernero 1294, Betzo 1311, Bernerde 1333, Berneden 1337, Berwicus 1340, Bernardus 1344 = Bernd 1347, Benneke 1345, Bernede 1350, Bernede = Bernet 1358/63, Beneke 1364, 1613, Bene 1366, Benne 1368, 1423, Ber 1383/1403, Berward 1395, Betzen 1396 =? Betczsche 1433, Berent 1409, 1450/51, Bernhardus = Bernd 1436, Beneke 1438 = Bernt 1442, Barwardeß 1520, Bermann 1552, Barwerdt 1563, 1641, Bennert 1584, Peralt 1620, Bernhard 1642 = Berendt 1644, Barthold 1654 = Barvet 1659 = Barvedt 1687, Barward, Barvert 1689, Bernhard 1710 = Berendt 1715, Behrend 1830; fem. RufN: Beradis 1119/1340, Berensvithis 1215, Bene 1265, Bernheidis 1318 Z o I 195, 210, 212-214, 219-222, 227-231, 234. Braunschw.: Berende, Berrendes (Gen.) nach 1320, Berneke 1346-47, Berwart 1396 Scha I 87. Heisterbach: Bernardus 1314, Bernerus 1350, Berwinus 1360 Es 7. Arnsb.: Bernardus, Berwelfus 1200-50, Berno 1250-1350, Beringerus 1300-50, Bernhard 1350-1400, Bernhart 1400-1500 Mul 31-36. Friedberg: Bern 1305, 1366, Berno, Bernhart 1336, Bere 1389 A r 4, 29. Luxemburg: Bernhartt 1388-1500 Kol 30. Liegnitz: Berwicus 1255, Bernhard 1352, Bernhardus 1354 Ba 1975, 18. Breslau: Bernhart 13./14. Jh., Beczco 1367, Berold 1373, Bernhardus 1390, Beruschke 1391 R ei 6, 12, 44. Schlesien: Berwich 1308, Bernhard 1398, Bernt 1494-1520, Bernhard 1500/01 Ba 1953, 33f. Oberrhein: Bernoldus 956, Berenhardus 965/91, Bennelin, Benno, Berenger 1020, Berunch 1036, Bernhart 1039, 12./13. Jh., Bern 1095, 12. Jh., Beringarius 1096, Beringer 1096, 1115, 12./13. Jh., Berewardus 12. Jh., 1112, Bernhere 12. Jh., 1135, Beringerus, Bernhardus, Berwardus 12. Jh., Perwic 12./13. Jh., Berli 12./13. Jh., 1297, Berhart 1115, Bernhere 1135, Bernherus 1135-1291, Bernardus 1136-1247, Berger, Bernwart 1139, Bernher = Bernerus, Berner 1145/53, 1269, Bernerus 1145-1267, Bergarius 1164/76, Bernardus 1184 = Bernhardus 1188, Beninus 13. Jh., Berngerus 1245-74, Berlewinus 1246/47, Bernherus 1256 =? Bernher 1298, Bernant 1263, Bernherus 1269 = Berner 1283 = Bernher 1287 = Bernerus 1288, magister de Berno 1275 = Bernher 1289 = Wernher 1289, Benardus 1284, Bern. = Wern. 1287, Bernolt 1290, Bernher 1298 Soc 3-5, 30, 111f., 118, 124f., 178, 304, 614. Baar: Ber 1448 Ni 8. Zürich: Bernger 1044, Bernheri (Gen.) 1102, Pernhart 1130, Beringe 1145, Berngerus 1177-1254, Bernhardt 1188, Bernhardus 1193, 1226, Beringerus 1193-1244 Bau 134f. Liechtenstein: berli 1376, Bernhartt 15. Jh., ca. 1510, Bernhart 15. Jh.-1791, Bernhard 1414-1661, Bernhardt 1482, 1616, Bernharten 1548, Bernardus 1656, bernhard 1700, Bernardo 1748, Bernardus 1763 Str II 61f. Freib. i.Ü.: Bernardus 12. Jh. St 26. Ansbach: Bernhart 1006, Bernhard 1113 (beide EinzelN) Schä 40. Regensburg: Perinherii ca. 990-94, Berinher 1048-60, Perngerus, Perenger, Perger, Pernhardus, Perenhart, Pernhart, Bernher, Perner, Perwinus 13./14. Jh., Bernoldus 1262 = Pernoldus 1276, Pernolt = Pernolden (Akk.) 1307, Pernger 1309 = Pergers (Gen.) 1317, Perenharts (Gen.) 1316, Bernt 1323 = Wirnt 1335 = Wernthen (Dat.) 1335 = Wernt 1342 = Wert 1352, Perlein 1325, Pernel 1334 = Pernger 1340, Pernlein 1339, Pernolten (Dat.) 1339 = Pernl 1348, Perndlein 1339, 1355, Perndel 1339, 1370, Pernl 1352 = Pernolt 1356, Pernger = Peringer 1353, Pernger 1353 = Pernolt 1356 = Pernlein 1359, Pernnolt 1366, Perndel 1370 = Pernolt 1371 V. Koh 30f., 50, 83, 116, 120, 123, 129, 134, 136, 144, 292, 472, 495f., 510. München: Perwein 1368, Pernhart 1371, Pernger 1377 Ei 36f. Wien: Bernhart, Pernhart, Perenhart, Bernhard, Pernhartt 15. Jh. Li 694.
Bern[hard]
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Bei-/FamN: Hauptkarte, erste Nebenkarte einschließlich Patronymen aus zweistämmigen Kurzformen von Bernhard. Zu Bertz s. Konsonantismus, K. 401; zu Benning, Berning s. Morphologie, K. 93; zu Petzold, Besold, Patzelt, Baselt s. ebd., K. 231; zu Benz s. K. 26 in diesem Band.
Niederdt.: Berndes 1481, Berendes 1571 Ba 1972, 79. Probstei: Berndes 1450, Beerensehr 1690, Beerensen 1699, Bernhardt 1840, Behrens 1850 We 247f. Altes Ld.: Berend 1417, Berndes 1465-1535, Berendes 1535, 1600, Behrenß, Berents, Berens, Berent, Berendts 1651, Behrens 1651, 1864 Bo 1927, 38f. Zeven: Berndes 1529, 1542, Berenß, Berndeß 1581, Berens 1581-1875, Berdes 1634, Behrens 1676-1808, Behrenß 1682, 1710 Bo 1937, 27, 129. Lüne: Bernds vor 1628, Bernhardi 1711-53, Behrens 1721, 1736 Bo 1935, 29, 31. Boizenb.: Berendt 1585, Behr(e)nso(h)n, Bernsohn, Beherennson, Berenssoen 1603/14, Berendes 1606 Fe 38, 116. Barth: (B/b)erndes 1408, 1430, Bernardi 1414, (B/b)ernd 1420, bernt 1421, beerndes 1441-44 = berner 1449 Mü 18, 46, 214. Greifsw.: Bernardus 1352, Berndes 1387 Nü 13. Pommern: Berndes 1387 Ba 1982, 19. Riga: Bernardesson 1384, Berndes 1417-95 Fey 53, 56. Coesfeld: Berendinch 1351-90, Berndinck 1431, Bernhardi (Gen.) 1453, Bernardes 1460, 1504, Bernardus 1491-98, Bernardz 1526, Bernard 1530, Berndynck 1536, Bernhardz 1545, 1547, Bernhartz 1553, Berndincks (Gen.) 1560, Berndinges (Gen.) 1562, Berndes szon 1569, Berndynges (Gen.) 1570, Berndessoen 1588, Bernts 1599 K e 35, 58, 88, 112, 131f. Neuss: Berndtz 1546, Berndten 1562 M e I 46. Ostfalen: Bernaze (Dat.), Bernacz (Gen.) 1266/1325, Bernhardi 1277/84, Bernhardis (Gen.) 1304 = Bernardi 1317, Berndes 1381, Bernsen 1453, Berendes 1479, 1620, Berns 1599, 1631, Bernhardy 1644, Berndes 1644 = Behrens 1665, Bernd 1713 Zo I 213, 227f. Braunschw.: Bernardi 1319, 1348, Berrendes (Gen.) 1320/45, Bernt 1362 Scha 34f. Köln: Bernardi (Gen.) ca. 1135-80 H a 1980, 93. Limb.: Bernhard 1441 (EinzelN?) Schö 14. Wetzlar: Bernhardo 1253 (EinzelN?), Bernardi 1322 H eg 10. Gießen: Bernhard 1576 Le 18. Hüttenb. Ld.: Bernhard 1496, 1660, Bernhards (Gen.) 1547/48, Bernhardt 1797, 1873, Berndt 1890 Wo 13. Friedberg: Beynhart 1368 A r 34. Homb.: Bernhar(d/t) 1638-1870, Bernhardi 1684, Bernard 1699-1800, Bernet 1728 Se 14. Luxemburg: Beirnhart, Bernart, Bernhard, Bernhart 1388-1500, Bernharden, Bernard, Bernards, Bernardts, Bernhards, Bernhardts 1611, Berendts 1629, Bernard 1678 = Berna 1714, Berens 1689, Berentz 1694, Bernardi 1702, Bernardy 1705, Berents 1710, 1742 = Berens 1742, 1764, Berends 1734, Bernardus 1771, Bernharden 1772, Berns 1776, Berens 1805, 1876 = Berentz 1835, Berrens 1823, Berend 1847, Berrend 1858 Kol 29f. Kaisersl.: Bernhardin (fem.) 1721, Bernhardt 1721, 1750, Bernhard 1721-1800, Bernard 1729-1800, Bernhards (Gen.) 1743, Bernardin (fem.), Bernards (Gen.) 1761, Bernadetti 1762 ("aus Italien"), Bernt 1800 Br 383. Darmst.: Bernhartt 1515 H ah 18. Mühlhs.: Bernhardus 1380, Bernhart 1383, 1391 Gr I 26f. Jena: Bernhart 1406-1519, Bernhard 1406-1540, Bernhardt 1483, Bernharcz 1502 A p 13. Vogtld.: Pernhart 1403, Bernhart 1462, 1506, Bernnt 1467, Berndt, Bernet, Bernhardt um 1800 H e 1992, 55. Südwestsachsen: Bernhard 1386 = Bernhardus 1414, Bernhart 1425, Bernhard 1496 H e 2007, 34. Altenb. Ld.: Bernhardus 1140 (EinzelN?), Bernd 1385, Bernhard 1421 (EinzelN?), Bernhart 1442-1531, Bernnhart 1475, Bernnt 1531, Bernhardt 1557, Bernhard 1573 Grü 9. Leipzig: Bernhart 1437-99, Berhart 1448, 1498, Bernhardi, Bernhardt 1481, Bernhardineßin 1498, Bernhardini 1499 So 12. Grimma: Bernhardt 1568-95, Bernhard 1592, Berndt 1850 Na 153. Oschatz: Bernhard 16. Jh., 1895, -hardt(t), -hartt, Bernnhardt, Bern(t)hardin, Behrhart 16. Jh., Bernhart(h) 1501, Bernth 1575 Ne 1970, 19, 212;
56
Familiennamen aus germanischen Rufnamen
Bernhart 1528-93, Bernth 1542, Bernnhart 1546, Bernt 1547, 1562/63, Bernts 1551, Bernt 1551 = Bernhart 1554, Bernhardts 1559, Bernhard 1567, Berhart, Pernhar(d)t, Bernertt bis 1600, Berndt, Bernhardt 1895 Ne 1981, 23, 220, 267, 270, 304. Liegnitz: Berndt 1546 Ba 1975, 18. Schlesien: Bernhard 1400, Bernt 1500/01 Ba 1953, 33. Maulbronn: Bennharts (Gen.) 1523, Bernhardt 1563, 1566 Hu 663. Esslingen: Bernhart 1278, bernhart 1488 Be 132. Freib. i.Br.: Bernhart 1389 Dz 24. Oberrhein: Bernardi 12./13. Jh., Bernhart 1299 Soc 132. Baar: Bernhard ab 14. Jh., Bernhart 1329 Ni 8. Ravensb.: Bernhart 1354-1401 Sa 23. Zürich: Bernhart vor 1299-1466, Bernhard 1620-1787 Scho 38. Liechtenstein: Bernhart 1682, Bernadin (fem.) 1703, Bernhardin (fem.) 1712, 1732, Benhärtin (fem.) 1771, Berneth 1792, Bernard 1799, Bernet 1800, Bernhartin (fem.) 1809 Str III 70f. Freib. i.Ü.: Berart 1442, Berard 1445, Berrar 1449 St 26. Zug: Bernharttenn (Dat.) 1502 = Bernhartt ca. 1524-42 Fä 81. Graubünden: Bernardi 1210-1686, Bernardus 1288-1679, Bernhart 1387-1615, Bernhardus 1390, Bernhard 1412-1762, Bernard 1431-1698, de Bernardo 1453-1575, Bernartt 1482, Bärnhard 1510, Bernharden (Gen.) 1512, Barnardy 1513, Bärnhards (Gen.) 1514, Bernet 1515-1754, Bernhardi 1520, Bernett 1531, Barnard 1534-1673, Barnartt 1536, 1582, Bernardt 1536-1663, Bernartt 1548, Barnart 1552, 1663, Bärnet 1562, 1623, Bärnat 1573, Bernat 1576, Bernart 1591, Barnhart 1611, Bernath 1618, di Bernardo 1622, de Barnardi, Beradt 1623, Bernhardt 1623-1749, Barnhard 1630, 1683, Bernarth 1636, Barnarth 1637, Barnârt 1640, Berneti 1646, Berneth 1648, 1649, Bernethin (fem.) 1655, Bernardo 1676, 1695, Pernard 1681, Bernad 1687, Bernardti 1698, Bernadt 1703, Banardin (fem.) 1726, Dibernardo 1734, Berhardin (fem.), Bennet 1762, Benet 1784, Behrend 1822 (eingebürgert aus Potsdam), Berenhart, Bernarden (Gen.) o.J. Hub 150f. Nürnb.: Bernhart 1309-92, Bernhardus 1315, Bernh. 1328, Pernhart 1363-1400 Sche 57. Sudetenld.: Bernhart 1382, 1399, Bernhard 1407, Perhart 1414 Sch 1957, 57; Bernhart 1446, 1525, Pernhartin (fem.) 1446, 1447, Bernhardt 1485, Bernart 1534, Bernarth 1535-48, Bernt 1549, Bernhardin (fem.) 1560 Sch 1973, 53. München: Pernhart 1368 Ei 37. Waldviertel: Pernhart (Bernhardt) 13401499 Po 36. Weinviertel: Bernhart 1681-1865, Bernhardtin (fem.) 1707, Bernhardt 1707-65, Pernhard 1711, Bernharth 1787, Bernhard 1825-86 Er I 166. Wien: Pernnhartin (fem.) 1498 Li 94.
6. Hinweise Verbreitung der auf der ersten Nebenkarte erfassten FamN in Frankreich, Luxemburg, Belgien und in den Niederlanden: Frankreich Bernard
Luxemburg
Belgien
Niederlande
120573
156
5083
623
Bernards
-
-
7
427
Bernartz
-
-
1
-
Bernardy
335
27
54
12
Bernardi
3521
8
198
29
42
-
-
-
Bernarding
Bern[hard]
57
Daten nach: Frankreich: Geburten 1891-1990, geopatronyme.com; Belgien: Einw. 1998, familienaam.be; Niederlande: Einw. 2007, meertens.knaw.nl (jeweils 02.07.15); Luxemburg: Einw. 1930, Institut Grand -Ducal 1989. Verbreitung der auf der dritten Nebenkarte erfassten FamN in Österreich: Beer 759 (vgl. Peer 1005), Behr 70, Bär 151, Baer 29, Bähr 12 (Telef. 2005, Geogen At, CD-Rom). In Tschechien: Beer 281, Behr 12, Bär 7, Baer 13, Bähr 5 (Einw. 2014, kdejsme.cz, 05.08.15). Zu Typ Berens, Behrens in den Niederlanden, in Belgien und Luxemburg s. Vo kalismus, S. 574f. Vokalismus, K. 238 (Berens, Behrens), K. 239 (Benn, Behn, Beenen), K. 240 (Benke, Behnke, Beinke), K. 309 (Berndt, Behrendt), K. 310 (Berns, Berens), K. 325 (Berendes, Behrends), K. 353 (Fritze, Lutze, Benze, Fritz, Lutz, Benz); Konsonantismus, K. 158 (Arend, Berend, Arendt, Berendt, Arent, Berent), K. 299 (Barwig, Nentwig, Reiswig, Barwich, Nentwich, Reiswich), K. 401 (Bertz, Bertsch, Bersch, Betsch); Morphologie, K. 85 (Derksen, Willemsen, Wilmsen, Hermsen, Berendsen, Gerritsen), K. 94 (Kersting, Benning, Nolting, Berning), K. 109 (Tillner, Thielker, Gierschner, Brenker, Beinker, Mischer, Benseler), K. 231 (Petzold, Besold, Patzelt, Baselt); Herkunfts- und Wohnstättennamen, K. 78 (Behringer, Böhringer, Behring, Böhring), K. 158 (Rosin, Polzin, Berlin); in diesem Band K. 1 (Albert, Alberts, Albers, Albertsen), K. 25 (Betz, Beetz, Bätz), K. 26 (Benz, Bentz, Binz), K. 27 (Berberich, Herberich, Bieberich, Gerberich, Leiberich), K. 97 (Herbert, Herber, Herbertz, Herberts, Herbers), K. 177 (Wilbert, Welbers, Willwerth). Dräger 2013, K. 36 (Barnickel, Barnikel, Barnikol, Bernickel, Vernickel, Vier nickel); H euser /Nübling 2010, K. 11 (Berendsen u.a.); Huber 1986, 152; V. Kohlheim 1977, 216; Kunze/Dräger 2016, K. 16 (Bernhardt, Bernhard, Bernhart).
58
Familiennamen aus germanischen Rufnamen
Typ Bertram 5660 Typ Bartram 290 Typ Bertrams 248
Karte 17: Bertram, Bartram, Bertrams
Bert[ram, -old]
59
4 Bert[ram, -old] 1. Fragestellung Dokumentiert werden FamN aus RufN mit dem Namenglied ahd. beraht, altsächs. ber(e)ht 'hell, glänzend'. Es erscheint in RufN als Erstglied, häufiger jedoch als Zweitglied. Dabei hat sich germ. *berhta-, ahd. beraht, altsächs. ber(e)ht teils über berht zu bert, teils durch Synkope des e in beraht über braht zu brecht entwickelt. Ausführlich zu dieser Varianz und weiteren daraus entwickelten Formen s. Konsonantismus, K. 391-401. Die Hauptkarte gilt Patronymen aus Bert ram (Zweitglied ahd. (h)raban, altsächs. hravan 'Rabe'), dem zweithäufigsten Fall von Patronymen aus Vollformen mit ahd. beraht, altsächs. ber(e)ht als Erstglied. Der häufigste Fall, Patronyme aus Berthold (Zweitglied ahd. waltan, altsächs. waldan 'herrschen'), ist bereits auf mehreren Karten in Vokalismus, Kon sonantismus und Morphologie behandelt (s. 6.). Die erste Nebenkarte gilt den dort nicht erfassten Patronymen zu Berthold mit plosivem Auslaut im Erstglied (Bergdold, Bergdoll, Bergold), die zweite den Patronymen aus der zweistämmigen Kurzform Berlt, mit Sprossvokal Berlet. Die dritte bis siebte Nebenkarte differenzieren die in Konsonantismus, K. 400 erfassten Typen Bertel, Bechtel und Brecht aus; Typ Bertel wird dabei um mögliche Varianten mit Stammvokal a ergänzt (vierte Nebenkarte). In Konsonantismus, K. 400 (Bertel, Bechtel, Brecht) sind unsuffigierte FamN aus einstämmigen Kurzformen kombiniert mit solchen auf -(e)l, -le, ‑lein. Zu beachten ist, dass sich bei den Fällen auf ‑(e)l Patro- und Metronyme aus einstämmigen Kurzformen mit l-Suffixen und Patronyme aus Berthold (oder anderen Rufnamen mit l-haltigem Zweitglied wie -wolf) mit zu -(e)l abgeschwächtem Zweitglied mischen. Die achte Nebenkarte gilt FamN der Typen Betz, Bätz und Beetz, die jedoch starke Konkurrenzen aufweisen (s. dort). Zu weiteren FamN aus einstämmigen Kurzformen mit den Suffixen -z und ‑(t)sch s. Vokalismus, K. 363 (Bertsche, Bertsch u.a.); Konsonantismus, K. 401 (Bertz, Bertsch, Bersch, Betsch), mit der Suffixkombination -zold s. Morpholo gie, K. 231 (Petzold, Besold, Patzelt, Baselt). Die neunte Nebenkarte dokumentiert FamN der Typen Benz und Binz, die auf Kurzformen von Berthold zurückgehen können (zur Entstehung s. dort). Starke Varianz weist das Namenglied ahd. beraht, altsächs. ber(e)ht auch als Zweitglied von Ruf- und FamN auf, s. Konsonantismus, K. 391-398. Dort nicht behandelt sind FamN auf -berich, denen die zehnte Nebenkarte gilt. Weitere FamN werden im Text behandelt. 2. Quantitative Datenbasis Abfrage: (B|P)(ee?|aa?)r(dt?|tt?h?)e?ram.* (≥ 10 Tokens) ergibt 4 Types/6198 Tokens:
60
Familiennamen aus germanischen Rufnamen
Typ Bertram 5660: Bertram 5645, Berttram 15. Typ Bartram 290: Bartram. Typ Bertrams 248: Bertrams. 3. Qualitative Datenbasis Es liegen keine Konkurrenzen vor. 4. Details und Ergänzungen Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-45, entspricht 0,013,34‰. Vorkommen pro zweistellige PLZ: Dokumentationstabelle. PLZ
Bertram
Bartram
Bertrams
‰ ges.
PLZ
Bertram
Bartram
Bertrams
‰ ges.
01
41
0
0
0,10
26
97
2
3
0,23
02
23
0
0
0,15
27
98
2
0
0,33
03
20
8
0
0,28
28
92
1
2
0,39
04
79
0
0
0,22
29
81
1
0
0,40
06
83
1
0
0,20
30
226
19
3
0,78
07
22
1
0
0,12
31
391
18
0
1,05
08
36
0
0
0,18
32
70
8
1
0,23
09
49
0
0
0,19
33
70
5
0
0,19
10
33
4
2
0,14
34
87
10
1
0,31
12
48
0
1
0,15
35
32
2
1
0,10
13
27
0
0
0,11
36
18
1
1
0,11
14
42
2
0
0,17
37
341
44
0
1,30
15
19
0
0
0,11
38
320
18
1
0,78
16
21
0
0
0,12
39
151
0
3
0,66
17
24
0
0
0,12
40
80
1
10
0,26
18
22
0
1
0,14
41
53
0
54
0,34
19
7
3
0
0,08
42
109
4
8
0,36
20
22
1
0
0,26
44
76
10
10
0,21
21
65
7
2
0,20
45
95
0
7
0,18
22
97
8
3
0,23
46
50
1
3
0,17
23
31
3
1
0,14
47
108
5
4
0,26
24
54
19
2
0,20
48
64
7
3
0,18
25
38
3
0
0,16
49
63
12
0
0,18
61
Bert[ram, -old]
PLZ
Bertram
Bartram
Bertrams
‰ ges.
PLZ
Bertram
Bartram
Bertrams
‰ ges.
50
104
1
11
0,31
76
42
0
0
0,11
51
81
1
25
0,34
77
6
0
1
0,05
52
96
2
35
0,42
78
24
1
0
0,09
53
242
7
12
0,60
79
37
4
7
0,13
54
29
1
2
0,18
80
31
1
0
0,12
55
88
2
1
0,32
81
16
0
2
0,07
56
146
0
5
0,49
82
32
0
0
0,11
57
29
0
1
0,12
83
20
0
0
0,08
58
105
1
2
0,30
84
3
0
0
0,01
59
80
8
1
0,21
85
23
1
1
0,06
60
25
4
1
0,16
86
15
3
0
0,05
61
11
0
1
0,08
87
9
0
0
0,05
63
32
1
0
0,07
88
15
1
0
0,05
64
36
3
6
0,16
89
12
1
0
0,05
65
91
0
1
0,24
90
15
0
0
0,05
66
61
2
0
0,12
91
16
2
1
0,05
67
110
0
0
0,30
92
15
0
0
0,09
68
23
0
0
0,11
93
6
0
0
0,03
69
21
2
1
0,14
94
6
0
0
0,03
70
28
0
2
0,11
95
11
2
0
0,07
71
26
0
0
0,08
96
10
1
0
0,05
72
28
0
0
0,07
97
16
3
0
0,05
73
19
2
0
0,06
98
7
0
0
0,07
74
25
0
1
0,07
99
35
0
0
0,12
75
11
1
1
0,09
Details: Die dichtesten Vorkommen von Typ Bertram betreffen die PLZ 375 Einbeck mit 3,23‰/123 Tokens, 310 Alfeld/Leine mit 2,04‰/66 Tokens, 387 Braunlage mit 1,81‰/31 Tokens, 597 Arnsberg mit 1,60‰/25 Tokens, 313 Burgdorf mit 1,58‰/40 Tokens, 312 Peine mit 1,55‰/75 Tokens und 371 Duderstadt mit 1,49‰/105 Tokens, von Typ Bartram mit Senkung e > a vor r (vgl. Vokalis mus, K. 11-16) die PLZ 371 Duderstadt mit 0,37‰/26 Tokens, 317 Hameln mit 0,24‰/10 Tokens und 245 Neumünster mit 0,20‰/12 Tokens. Typ Bertrams im starken Genitiv ballt sich im Raum Kempen - Waldbröl - Aachen mit den dichtesten Vorkommen im PLZ 418 Erkelenz mit 0,88‰/37 Tokens.
62
Familiennamen aus germanischen Rufnamen
Weitere Namen (≥ 10 Tokens): Aus Bartram sind durch Assimilation rt > tt die nd. Vorkommen von Battram 37 entstanden. Der Name ballt sich zum einen in Ostfriesland und streut ansonsten in ganz Norddtld., zum anderen häuft er sich in Cottbus. Auch Batram 61 ist in der Niederlausitz konzentriert und sonst über ganz Dtld. verstreut. Wenzel 1999, 39 führt Bat(t)ram als niedersorb. Patronyme auf Bertram zurück. Battermann 425 (Raum Minden - Hannover, kleineres Nest im Raum Emden - Leer) kann aus Formen wie nd. Bat(t)ram mit Sprossvokal e zwischen Erst- und Zweitglied in Anlehnung an die Familiennamen auf -(er)mann hervorgegangen sein, vgl. FamN wie Sindermann zum RufN Sindram oder Gundermann zum RufN Gundram. Battermann kann aber auch BerufsN zu mnd., mnl. bartēren 'hausieren' sein. Der FamN Bertrand 200 (hauptsächlich im Westmd. und Obd. verstreut) kann bei dt. Ursprung sowohl auf RufN mit dem Zweitglied ahd. (h)raban, altsächs. hravan 'Rabe', als auch auf RufN mit dem Zweitglied ahd. rant, altsächs. rand 'Schild(buckel)' zurückgehen, s. die RufN-Gleichung bei Z oder 1968 I, 230 Bertrandus 1440 = Bertram 1445 in Ostfalen. Jedoch liegt teilweise frz. FremdN vor (in Frankreich 17935 Geburten 1966-90, Rang 23 der häufigsten FamN, geo patronyme.com; 5634 Einw. in Belgien 2008, familienaam.be). Morlet 1991, 101 führt den frz. FamN Bertrand lediglich auf RufN mit dem Zweitglied germ. hramn 'Rabe' zurück. Variante von Bertand, bei der die nasalierte frz. Endung -and zu -ang eingedeutscht wurde, ist Bertrang 15 (verstreut mit Nest im Raum Trier). Weitere Patronyme aus Vollformen (≥ 50 Tokens): Bertermann 183 (v.a. in der Nordhälfte von Dtld. verstreut) ist laut Bahlow 2005, 57 Patronym zu Bertram, laut Zoder 1968 II, 229 zu Bert-her + -mann-Suffix. Pertermann 65 (verstreut mit Nest im Raum Leipzig) ist wohl Variante hierzu. Als weitere Patronyme zu RufN mit dem Zweitglied ahd., altsächs. heri 'Heer' kommen folgende FamN in Frage: Brechter 83 (Nest im Raum Heilbronn), Prechter 78 (Nest im Raum Dinkelsbühl; bei beiden Konkurrenz mit ÜberN zu mhd. brahten 'laut sprechen, schreien'), Berchter 60 (Nordrhein-Westfalen), Bergter 78 (v.a. in der Nordhälfte von Dtld. verstreut mit Nest im Raum Leipzig; vgl. die einstämmige Kurzform Bergt 206, v.a. in Osttdtld. verstreut mit Nest im Raum Dessau), Bechter 133 (Rheinland-Pfalz, Saarland, Oberschwaben, Allgäu). Bei all diesen Formen sind auch Patro- und Metronyme aus einstämmigen Kurzformen mit patronymischem ‑er-Suffix (vgl. Morphologie, K. 108-114) möglich. Bertuch 108 (Raum Goslar - Bad Köstritz - Nürnberg - Suhl) geht auf RufN mit dem Zweitglied ahd., altsächs. hōh 'hoch' zurück.
63
Bert[ram, -old]
Aus dem RufN Bertmar (Zweitglied ahd., altsächs. māri 'angesehen, berühmt') ist mit Senkung e > a vor r, t-Ausfall und Assimilation rt > tt Battmer 72 (Raum Hannover - Alfeld/Leine - Stadtoldendorf - Bad Pyrmont) entstanden. Auf RufN mit dem Zweitglied ahd. wolf, altsächs. wulf 'Wolf' mit l-Metathese (s. Konsonantismus, K. 372-374; Kunze/Nübling 2009, 31) beruhen die FamN Bertleff 157 (in Süddtld. verstreut), Bechtloff 309 (Nest im Raum Ludwigshafen, sonst verstreut) und Bechtluft 70 (Nest östl. von Bad Kreuznach). Erste Nebenkarte (K. 18): Typ Bergdolt 433 Typ Bergdoll 61 Typ Bergold 218
Karte 18: Bergdolt, Bergdoll, Bergold
Patronyme aus Berthold (Zweitglied ahd. waltan, altsächs. waldan 'herrschen') sind bereits ausführlich auf mehreren Karten in Vokalismus, Konsonantismus und Morphologie behandelt (s. 6.). Die Karte ergänzt die in Konsonantismus, S. 887 genannten Patronyme aus Berthold mit plosivem Auslaut im Erstglied um weitere Varianten sowie um den FamN Bergold, bei dem es sich um eine Variante
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Familiennamen aus germanischen Rufnamen
von Bergdolt mit Ausfall des d handelt, wohl entstanden als volksetymologische Umdeutung in Anlehnung an 'Berg' und/oder 'Gold'. Die Abfrage (B|P)er(gk?|c?k)(dt?|th?)?oll?(dt?|th?|t?z)?s? (≥ 10 Tokens) ergibt 8 Types/740 Tokens. Nach Ausschluss von Pergold 28, das sich weitab von Bergold im Erzgebirge findet und dessen Etymologie unklar ist, verbleiben: Typ Bergdolt 433: Berg(d/t)olt 213+32, (B/P)erktold 144+15, Bergtholdt 29. Typ Bergdoll 61: Bergdoll. Typ Bergold 218: Bergold. Kartentyp: absolut; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-45, entspricht 1-42 Tokens; PLZ innerhalb der Städte einzeln ausgewiesen. Von Typ Bergdolt findet sich Bergdolt v.a. in den Räumen Speyer und Nördlingen, Bergdold mit Nest im PLZ 917/918 Gunzenhausen (34 Tokens) sowie im nördl. Baden-Württemberg und im Pfälzer Wald, Berktold konzentriert im PLZ 875 Sonthofen (41 Tokens), sonst wie Perktold und Bergtold in Süddtld. verstreut, Bergtholdt im Raum Worms - Meckenheim sowie im Raum Mönchengladbach. Bergdoll bildet ein Nest im PLZ 768 Landau (23 Tokens; zur Assimilation ld > ll in Patronymen aus zweistämmigen Kurzformen von Berthold vgl. Konsonantismus, K. 117 (Dold, Dolde, Doll, Dolle)). Die größten Vorkommen von Bergold finden sich im PLZ 694 Weinheim (11 Tokens). Latinisierte Patronyme aus Berthold (≥ 10 Tokens): Bartoldus 67 mit der lat. Nominativendung -us (vgl. Morphologie, K. 343-348) bildet ein Nest im PLZ 34434 Borgentreich (20 Tokens) und findet sich ansonsten in Nordrhein-Westfalen verstreut. Lat. Genitiv (vgl. ebd., K. 349-355) liegt vor bei Bartholdy 45 (Nordwestdtld.), Bartholdi 17 und Bertoldi 28 (beide in ganz Dtld. verstreut). Zweite Nebenkarte (K. 19): Sie gilt Patronymen vom Typ Berlt, mit Sprossvokal Berlet, die aus einer zweistämmigen Kurzform von Berthold entstanden sind. Prinzipiell sind auch zweistämmige Kurzformen von RufN wie Ber(n)wald (Erstglied ahd. bero, altsächs. bero, bern 'Bär') denkbar, doch legen RufN-Gleichungen wie Berteld 1465 = Berld 1468 = Berlt 1477/79, Bartold 1478 = Berld 1455 unter 5., Ostfalen, oder Berlt = Bertold 1381/83 in Mühlhausen (Bahlow 2005, 56) nahe, dass die im Folgenden kartierten FamN meist auf Berthold zurückgehen. Die Abfrage .*(B|b|P|p)(ee?|aa?e?|ä)?h?rll?(e|i)?(dt?|tt?h?) (≥ 10 Tokens) ergibt 11 Types/1092 Tokens: Typ Berlet 6 Types/368 Tokens: Berlet(h) 130+60, Berlit 58, Perlet(h) 49+56, Barlet 15. Typ Gutberlet 2 Types/596 Tokens: Gutberlet(t) 573+23.
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Bert[ram, -old]
Typ Berlt 128: Berlt(h) 71+11, Perlt 46. Kartentyp: absolut; Ausschnitt Mitteldtld.; Kreise pro fünfstellige PLZ, Kreisgröße 3-45, entspricht 1-38 Tokens; Flächen pro zweistellige PLZ, Anzeigeschwelle 15 Tokens; PLZ innerhalb der Städte einzeln ausgewiesen; Tokenangaben beziehen sich auf Gesamtdtld. Die größten Kreise betreffen die PLZ 36088 Hünfeld mit 38 Tokens für Typ Gutberlet, 36277 Schenklengsfeld mit 19 Tokens für Typ Gutberlet und 3 Tokens für Typ Berlet und 36151 Burghaun mit 18 Tokens für Typ Gutberlet. Typ Berlet 368 Typ Gutberlet 596 Typ Berlt 128
Hannover Münster
Kassel Erfurt
Köln
Suhl
Frankfurt
Nürnberg
Karte 19: Berlet, Gutberlet, Berlt
Weitere Namen: Varianten zu Typ Gutberlet sind Gutperl 18 (Räume Knüllwald und Wiesbaden) und Gutperle 48 (Viernheim), s. auch Berufs- und Übernamen, S. 873. Dritte Nebenkarte (K. 20): In Konsonantismus, K. 400 (Bertel, Bechtel, Brecht) sind unter Typ Bertel sehr unterschiedliche Namen mit Bert(-) zusammengefasst und von den Namen mit
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Familiennamen aus germanischen Rufnamen
Becht(-) und Brecht(-) abgegrenzt. Die folgende Karte fächert die Namen des Typs Bertel einzeln auf. Bei den l-haltigen FamN besteht Konkurrenz mit Patronymen zum ursprünglich aram. RufN Bartholomäus und mit diminuierten ÜberN zu mhd. bart 'Bart', insbesondere bei Schreibung mit ä. Die Abfrage (B|P)(ee?|ä|ae)h?r(dt?|th?)e?l?l??s?e?i?n?s? (≥ 20 Tokens) ergibt 25 Types/3439 Tokens. Nach Abzug von Perthen 79 (in ganz Dtld. verstreut), Perthes 31 (verstreut mit Häufungen in Thüringen und im Großraum Frankfurt/ Main; beide etymologisch unsicher), Berdin 37 (in West- und Süddtld. verstreut; frz. FremdN) und Berti 47 (in West- und Süddtld. verstreut; zur Kurzform Bert mit i-Suffix oder im lat. Genitiv, z.T. ital. FremdN) verbleiben: Typ Bert 5 Types/519 Tokens: Bert(h) 151+147, Berten 148, Bert(h)e 32+41. Typ Bertel 8 Types/1417 Tokens: Bertels(en) 527+39, (B/P)erthel 292+100, Bärthel 208, Ber(t/d)el 125+93, Bärtels 33. Typ Bertele 3 Types/471 Tokens: Bert(h)ele 372+30, Bärtle 69. Typ Bertl 3 Types/745 Tokens: Bertl 335, Pertl 270, Bärtl 140. Typ Bertlein 2 Types/93 Tokens: Bärthlein 51, Bertlein 42. Typ Bert 519 Typ Bertel 1417 Typ Bertl 745 Typ Bertele 471 Typ Bertlein 93
Karte 20: Bert, Bertel, Bertele, Bertl, Bertlein
Bert[ram, -old]
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Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-45, entspricht 0,011,73‰; Flächen pro zweistellige PLZ, Anzeigeschwelle 0,08‰. Von Typ Bert bildet Bert ein Nest im Odenwald und findet sich sonst verstreut; Berth sowie Bert(h)e, das überwiegend Metronym zur fem. RufN-Kurzform Berta ist, sind in ganz Dtld. verstreut; Berten im schwachen patronymischen Genitiv ballt sich im Raum Voerde/Niederrhein - Neuss - Schwalmtal - Geldern. Von Typ Bertel ist Berthel in Sachsen konzentriert und streut sonst v.a. im restlichen md. Raum; Perthel bildet ein Nest im Vogtland und ist sonst in ganz Dtld. verstreut; Bärthel bildet Nester im Raum Naumburg/Saale und im Raum Kassel; Berdel ist im Westmd. verbreitet mit Nest im Raum Rheinzabern; Bertel streut in ganz Dtld.; Bertels im starken patronymischen Genitiv ballt sich im Ems- und Münsterland; Bärtels ist v.a. in Westdtld. verstreut; Bertelsen mit -sen-Suffix, das auch dän., schwed. oder norweg. FremdN sein kann, findet sich in Schleswig-Holstein, im Raum Hamburg und ansonsten in Westdtld. verstreut. Von Typ Bertele ballen sich Berthele und Bärtle zwischen Marbach/Neckar, Augsburg, Fischen im Allgäu und Friedrichshafen; Bertele und Bertle sind in Süddtld. verstreut. Von Typ Bertl findet sich Bertl in Bayern, mit größter Häufung zwischen München und Garmisch-Partenkirchen; Pertl bildet ein Nest im Raum Rosenheim - Traunstein - Reit im Winkl und setzt sich mit 472 Telef. 2005 (Geogen At, CD-Rom) in Österreich fort; Bärtl ist in ganz Dtld. verstreut mit Häufung zwischen Nürnberg und Regensburg. Von Typ Bertlein findet sich Bärthlein v.a. im Großraum Nürnberg; Bertlein ist in Süddtld. verstreut. Vierte Nebenkarte (K. 21): Nicht in Konsonantismus, K. 400 (Bertel, Bechtel, Brecht) berücksichtigt sind mögliche Varianten von Typ Bertel mit Stammvokal a, denen die folgende Karte gilt. Allerdings sind nur bei den Vorkommen dieser FamN im Nd. und Ostmd. sowie bei den ehemals schles. und sudetendt. Vorkommen Patro- und Metronyme zu RufN mit dem Namenglied ahd. beraht, altsächs. ber(e)ht möglich (vgl. Kon sonantismus , K. 171 (Bartelt, Bertelt, Barthold, Berthold), K. 399 (Berthold, Barthold, Berchtold, Bechtold)). Bei FamN des Typs Barth handelt es sich überwiegend um ÜberN zu mhd., mnd. bart 'Bart', s. Berufs- und Übernamen, bei K. 294. Es konkurrieren ferner Patronyme aus Kurzformen des RufN Bartholomäus, WohnstättenN 'der aus dem Haus zum Bart', im Einzelfall HerkunftsN zum SiedlungsN Barth (Vorpommern). Bei Bart(h)e und Parthe kommen außerdem indir. BerufsN zu mhd. barte, mnd. barde 'Beil, Streitaxt' in Frage. Bei Typ Barthel besteht starke Konkurrenz mit Patronymen aus Bartholomäus; bei Bardel sind auch vereinzelt frz. und poln. FremdN zu beachten. Die bair. Vorkommen von Typ Bartl gehen auf Bartholomäus zurück; nur bei den ostmd. und ehemals
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Familiennamen aus germanischen Rufnamen
schles. und sudetendt. Vorkommen sind Patro- und Metronyme zu RufN mit ahd. beraht, altsächs. ber(e)ht möglich. Um die Verteilung der Typen Barthel, Bartl und Barth voneinander abzugrenzen, wird Typ Barth im Folgenden mitkartiert, auch wenn er vorwiegend auf ÜberN beruht. Die Abfrage (B|P)aa?e?h?r(dt?|th?)e?l?l??s?e?i?n?s? (≥ 20 Tokens) ergibt 35 Types/36391 Tokens. Nach Ausschluss von nicht einschlägigen 10 Types/703 Tokens verbleiben: Typ Barth 16 Types/16494 Tokens: Ba(a)rth 14526+21, Ba(h)rt 556+24, Barten(s) 359+194, Barth(en/s) 182+26, Ba(h)rdt 123+101, Parth(e) 110+65, Bart(h)e 91+55, Ba(a)rts 36+25. Typ Barthel 7 Types/16951 Tokens: Bartels(en) 7461+168, Barthel(s) 5154+226, Bartel(l) 3860+22, Bardel 60. Typ Bartl 2 Types/2243 Tokens: Bartl 2172, Partl 71. Typ Barth 16494 Typ Barthel 16951 Typ Bartl 2243
Karte 21: Barth, Barthel, Bartl
Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-45, entspricht 0,177,12‰; Flächen pro zweistellige PLZ.
Bert[ram, -old]
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Von den häufigsten FamN des Typs Barth ist Barth v.a. südl. einer Linie Trier Marburg - Dessau - Cottbus verbreitet, besonders im Saarland, in der Pfalz und im nördl. Baden-Württemberg; Bart streut in Süd- und Westdtld., Parth in ganz Dtld.; Bahrdt bildet ein Nest an der Weinstraße und ist sonst verstreut; Bardt streut mit Häufungen im Raum Bad Hersfeld und im Raum Nordhausen; Barten im schwachen patronymischen Genitiv findet sich gehäuft im Raum Kleve Duisburg - Köln - Wassenberg, Barthen klar davon getrennt v.a. im Raum Saarbrücken - Wittlich; Bartens im kombinierten Genitiv ballt sich in Ostfalen. Zu t/th in Bartel/Barthel s. Konsonantismus, K. 170; zu Bartelsen/Bart(h)els/Bart(h)el s. Morphologie, K. 90. Bartl weist sowohl Schwerpunkte in Süd- und Ostbayern auf als auch im Vogtland und Erzgebirge; Partl ist in Süd- und Westdtld. verstreut und war nach Ausweis historischer Belege im Sudetenland verbreitet. Weitere Namen (≥ 50 Tokens): Zu B(e/a)rtling mit patronymischem -ing-Suffix s. Morphologie, K. 97 (Ebeling, Gerling, Bartling, Eggeling, Bertling). Berding 172 ist zwischen Oldenburg und Damme verbreitet, Parting 86 bildet ein Nest im Raum Aachen. Zu Beddi(n)g 94+5, Beddies 108 s. Morphologie, K. 99 (Dörries, Hennies, Mellies, Wirries, Jürries, Beddies). Laut Zoder 1968 I, 209 liegen hier HerkunftsN zum SiedlungsN Beddingen bei Wolfenbüttel vor. Pertler 79 (Raum Landau/Isar - Freyung, sonst in Süddtld. verstreut) weist patronymisches -er-Suffix auf (vgl. ebd., K. 108-114). Mit -mann-Suffix (vgl. ebd., K. 100-107) abgeleitet sind Bertmann 54 (v.a. Nordwestdtld.), Bertelmann 289 (verstreut mit Nest im Raum Siegen), Bertelsmann 109 und Berdelmann 61 (beide Nest im Raum Osnabrück; bei Letzterem Konkurrenz mit HerkunftsN zum SiedlungsN Berdel östl. von Münster) sowie Bartmann 1205 (v.a. Westfalen, Odenwald, Oberpfalz), Barthmann 164 (in ganz Dtld. verstreut; zu beiden s. die oben bei Typ Barth genannten Konkurrenzen), Barthelmann 155 (v.a. Oberfranken, Großraum Nürnberg) und Bartelmann 78 (in ganz Dtld. verstreut), evtl. zugehörig ist Partmann 62 (Nordwestdtld.). Bertelsmeier 100 (Nest im Raum Paderborn) und Bartelsmeier 56 (Nordwestdtld.) sind Komposita mit dem BerufsN Meier, vgl. Morphologie , K. 265 ([Hans]meier, [Hans][bauer]) und Dräger /Kunze 2016, Abb. 12 (FamN auf -smann, ‑smeier). Bertus 79 mit lat. Nominativendung -us (vgl. Morphologie, K. 343-348) häuft sich in Ostfriesland und im Raum Koblenz. Fünfte Nebenkarte (K. 22): In Konsonantismus, K. 400 (Bertel, Bechtel, Brecht) sind unter Typ Bechtel sehr unterschiedliche Namen mit Becht(-) zusammengefasst und von den Namen mit
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Familiennamen aus germanischen Rufnamen
Bert(-) und Brecht(-) abgegrenzt. Die folgende Karte fächert die Namen des Typs Bechtel einzeln auf. Die Abfrage (B|P)(a?e|ä)ch(dt?|th?)e?l?l??e?i?n?s? (≥ 20 Tokens) ergibt 9 Types/3125 Tokens: Typ Becht 1159: Becht(e) 954+30, Pecht 142, Bächt 33. Typ Bechtel 1359: Bechtel 1307, Pechtel 52. Typ Bechtle 440: Bechtle 264, Bächtle 176. Typ Pechtl 167: Pechtl. Typ Becht 1159 Typ Bechtel 1359 Typ Bechtle 440 Typ Pechtl 167
Karte 22: Becht, Bechtel, Bechtle, Pechtl
Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-40, entspricht 0,012,12‰. Die größten Kreise betreffen die PLZ 346 Schwalmstadt mit 2,02‰/39 Tokens für Typ Bechtel und 0,10‰/2 Tokens für Typ Becht sowie 752 Birkenfeld mit 1,45‰/42 Tokens für Typ Becht, 0,21‰/6 Tokens für Typ Bechtle, 0,14‰/4 Tokens für Typ Pechtl und 0,03‰/1 Token für Typ Bechtel. Von Typ Becht findet sich Pecht verstreut mit Nest im Raum Haßfurt/Main, Bächt mit Nest im Raum
Bert[ram, -old]
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Fritzlar und Bechte mit Nest in Wuppertal. Wahrscheinlich zugehörig ist auch Beecht 32 (Nest nördl. von Wetzlar). Von Typ Bechtel findet sich Pechtel in ganz Dtld. verstreut. Bechtle und Bächtle lassen sich räumlich nicht trennen. Mit patronymischem -er-Suffix schließt Bechtler 88 nordwestl. im Raum Bruchsal an, Bechteler 121 findet sich dagegen v.a. im Allgäu. Pechtl ist in ganz Dtld. verstreut mit Häufung im Raum Amberg. Sechste Nebenkarte (K. 23): In Konsonantismus, K. 400 (Bertel, Bechtel, Brecht) sind unter Typ Brecht sehr unterschiedliche Namen mit Brecht(-) zusammengefasst und von den Namen mit Bert(-) und Becht(-) abgegrenzt. Die sechste und siebte Nebenkarte fächern die Namen des Typs Brecht einzeln auf und berücksichtigen dabei mögliche Varianten mit Stammvokal a. Dabei beschränkt sich die Karte hier auf FamN ohne -(e)l; zu diesen s. siebte Nebenkarte. Die Abfrage (B|P)r(a?ee?|ä|aa?)h?ch(dt?|th?)e?n?s? (≥ 20 Tokens) ergibt 5 Types/4476 Tokens: Typ Brecht 1856: Brecht. Typ Precht 560: Precht. Typ Bracht 1208: Bracht 1183, Brachten 25. Typ Pracht 852: Pracht. Bei Brecht besteht Konkurrenz mit HerkunftsN zum gleich lautenden SiedlungsN bei Bitburg (Eifel), bei Bracht und Pracht mit Wohnstätten- und HerkunftsN zu Toponymen mit etymologisch nicht eindeutigem Bracht (s. Dräger /Kun ze 2015, Abb. 18 (FlurN Bracht, Brechte; FamN Bracht)), mit ÜberN zu mhd. braht 'Lärm, Geschrei' (bei Bracht nur vereinzelt), bei Pracht mit HerkunftsN zum gleich lautenden SiedlungsN nördl. von Breitscheidt und bei Marktoberdorf. Pracht dürfte nur in der Nordhälfte von Dtld. als Patronym einschlägig sein. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-45, entspricht 0,022,18‰. Der Asterisk ersetzt den Kreis für den PLZ 766 Bruchsal mit 4,69‰/188 Tokens für Brecht, um die übrigen Kreise besser hervortreten zu lassen. Daneben betreffen die größten Kreise von Brecht die PLZ 749 Bad Rappenau mit 1,60‰/38 Tokens, 687 Schwetzingen mit 1,55‰/77 Tokens, 767 Kraichtal mit 1,22‰/51 Tokens und 736 Remshalden mit 1,11‰/50 Tokens; von Precht die PLZ 273 Rotenburg/Wümme mit 1,04‰/57 Tokens, 277 Delmenhorst mit 0,44‰/34 Tokens, 296 Soltau mit 0,43‰/21 Tokens und 287 Bremen mit 0,35‰/13 Tokens; von Typ Bracht die PLZ 596 Rüthen mit 2,18‰/18 Tokens, 344 Bad Arolsen mit 1,05‰/54 Tokens, 327 Detmold mit 0,91‰/39 Tokens, 599 Brilon mit 0,72‰/22 Tokens und 326 Lemgo mit 0,70‰/36 Tokens. Dabei bildet genitivisches Brach-
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Familiennamen aus germanischen Rufnamen
ten ein Nest im Raum Mönchengladbach. Pracht findet sich in ganz Dtld. verstreut mit den dichtesten Vorkommen in den PLZ 575 Betzdorf mit 0,63‰/23 Tokens und 876 Kaufbeuren mit 0,46‰/24 Tokens. Typ Brecht 1856 Typ Precht 560 Typ Bracht 1208 Typ Pracht 852
*
Karte 23: Brecht, Precht, Bracht, Pracht
Siebte Nebenkarte (K. 24): Bei den FamN der Typen Brecht(e)l und Precht(e)l können FamN aus einstämmigen RufN-Kurzformen mit l-Diminutivsuffixen vorliegen oder Patronyme aus Berthold (oder anderen RufN mit ahd. beraht und l-haltigem Zweitglied wie -wolf) mit zu -(e)l abgeschwächtem Zweitglied. Die Abfrage (B|P)r(a?ee?|ä|aa?)h?ch(dt?|th?)e?ll??e?i?n?s? (≥ 20 Tokens) ergibt 7 Types/1581 Tokens. Nach Ausschluss von nicht zugehörigem Bracht(e)l 35+61 (v.a. in der Südhälfte von Dtld. verstreut, wohl ÜberN zu mhd. braht 'Lärm, Geschrei' mit Diminutivsuffix -(e)l) sowie von Prachtel 36, das zwar einschlägig sein kann, aber selten und verstreut verbreitet ist (v.a. in der Nordhälfte von Dtld.), verbleiben: Brechtel 360, Brechtl 22, Prechtel 249, Prechtl 818.
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Bert[ram, -old]
Brechtel 360 Brechtl 22 Prechtel 249 Prechtl 818
Karte 24: Brechtel, Brechtl, Prechtel, Prechtl
Kartentyp: absolut; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-40, entspricht 1-60 Tokens; PLZ innerhalb der Städte einzeln ausgewiesen. Die größten Vorkommen von Brechtel betreffen die PLZ 685 Viernheim mit 42 Tokens, 768 Landau in der Pfalz mit 21 Tokens, 674 Neustadt an der Weinstraße mit 19 Tokens und 672 Frankenthal mit 16 Tokens (vgl. o. Brecht). Das nicht auf der Karte erfasste Kompositum Brechtelsbauer 126 bildet ein Nest südl. von Nürnberg. Die größten Vorkommen von Prechtel betreffen die PLZ 904 Nürnberg mit 22 Tokens, 912 Lauf an der Pegnitz mit 20 Tokens, 913 Forchheim mit 17 Tokens und 914 Neustadt an der Aisch mit 14 Tokens; von Prechtl die PLZ 956 Marktredwitz mit 57 Tokens, 954 Bayreuth mit 50 Tokens, 834 Berchtesgaden mit 49 Tokens und 922 Amberg mit 44 Tokens. Brechtl findet sich v.a. in Bayern verstreut. Weitere FamN aus einstämmigen Kurzformen (≥ 50 Tokens): Von den FamN mit k-Suffixen findet sich Brechtken 78 in Nordrhein-Westfalen mit Nest in Warburg, Bertges 110 in Westmitteldtld. mit Nest im Raum Viersen, Bartjes 51 mit Nest
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Familiennamen aus germanischen Rufnamen
im Raum Kleve, Bardtke 98 streut in ganz Dtld., und Bartke 439 bildet ein Nest im Raum Osnabrück und ist sonst in ganz Dtld. verstreut. Bei letzteren beiden Namen besteht Konkurrenz mit eingedeutschten slaw. Patronymen zu Bartholomäus. Einstämmige Kurzformen sind im Nd. auch mit r-Ausfall bezeugt, vgl. RufNBelege wie Betto 1103 unter 5., Niederdt. oder Bethe 1345 unter 5., Ostfalen oder betemannus bis Mitte 14. Jh. unter 5., Lübeck. Bei entsprechenden FamN besteht Konkurrenz mit Metronymen zu Kurzformen von Elisabeth (die süddt. Vorkommen gehen überwiegend auf Elisabeth zurück). Beth 453 ist in Schleswig-Holstein, im Raum Bernkastel-Kues und im Raum Ulm verbreitet, Bett 66 ist in ganz Dtld. verstreut mit kleiner Häufung im Raum Tuttlingen, Bette 300 bildet ein Nest im Raum Schmallenberg, Bethe 193 ist v.a. im Nd. verstreut mit Nest im Raum Göttingen, Bete 60 bildet ein Nest im Raum Kassel - Göttingen, ein weiteres in Hannover und findet sich sonst verstreut, Betten 318 im schwachen Genitiv findet sich in Ostfriesland und mit kleinerer Häufung in Westfalen, Bethmann 480 mit -mann-Suffix ist v.a. im Raum Hannover - Halle/Saale verbreitet, Bettmann 86 v.a. im südl. Nd. verstreut. Zu den FamN mit r-Ausfall und k-Suffixen s. Konsonantismus, K. 168 (Betke, Bethke) und Morphologie, K. 177 (Bethge, Bethke, Bätje). Achte Nebenkarte (K. 25): Zu FamN aus einstämmigen Kurzformen mit den Suffixen -z und -(t)sch s. Vo kalismus , K. 363 (Bertsche, Bertsch u.a.); Konsonantismus , K. 401 (Bertz, Bertsch, Bersch, Betsch), mit der Suffixkombination -zold s. Morphologie, K. 231 (Petzold, Besold, Patzelt, Baselt). Der Typ Betz ist aufgrund seiner vielen Konkurrenzen in Konsonantismus bei K. 401 nur im Text erwähnt. Er wird im Folgenden kartiert und durch die Varianten mit ee ergänzt. Bei den hier erfassten FamN überschneiden sich Kurzformen von RufN mit dem Namenglied ahd. beraht 'hell, glänzend' mit solchen mit ahd. bero 'Bär', besonders bei den Formen mit Anlaut P auch mit Kurzformen von Peter, doch s. die RufN-Gleichung Benz = Petz = Berchold um 1380 unter 5., Baar. Aufgrund des Verbreitungsbilds kann bei Betz höchstens in Einzelfällen Konkurrenz mit WohnstättenN zum gleich lautenden rhein. Toponym mit der Bedeutung 'Wiese' bzw. zu WohnstättenN aus "wend[isch]" bez 'Holunder' (Gottschald 2006, 112) bestehen. Bei Typ Beetz kommt HerkunftsN zum SiedlungsN Beetz nordwestl. von Berlin kaum in Frage. HerkunftsN zum SiedlungsN Pätz südöstl. von Berlin ist beim FamN Pätz weitgehend auszuschließen, bei Paetz aufgrund des Streubefundes nicht. Die Abfrage (B|P)(ee?|ä|ae)h?t?ze? (≥ 50 Tokens) ergibt 12 Types/12276 Tokens:
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Bert[ram, -old]
Typ Betz 7260: Betz 6013, Petz 918, Bez 329. Typ Beetz 2707: Bee(t)z 365+1116, Pee(t)z 63+1163. Typ Bätz 2309: B(ä/ae)tz 1047+116, P(ä/ae)tz 572+462, Bäz 112. Typ Betz 7260 Typ Beetz 2707 Typ Bätz 2309
Karte 25: Betz, Beetz, Bätz
Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-35, entspricht 0,027,90‰. Die größten Kreise betreffen die PLZ 728 Eningen unter Achalm mit 7,90‰/164 Tokens für Typ Betz, 963 Kronach mit 6,13‰/143 Tokens für Typ Beetz, 0,90‰/21 Tokens für Typ Betz und 0,77‰/18 Tokens für Typ Bätz; 965 Sonneberg mit 6,62‰/111 Tokens für Typ Bätz, 0,60‰/10 Tokens für Typ Beetz und 0,18‰/3 Tokens für Typ Betz sowie 987 Großbreitenbach mit 2,52‰/50 Tokens für Typ Bätz, 2,26‰/45 Tokens für Typ Beetz und 0,03‰/6 Tokens für Typ Betz. Von Typ Betz ist Betz in Süddtld. verstreut mit Nest im PLZ 728 Eningen unter Achalm (4,33‰/90 Tokens), wo auch Bez ein Nest bildet (3,56‰/74 Tokens; zu z statt häufigerem tz im Schwäb. vgl. Konsonantismus, K. 224 (Göz, Friz, Luz, Seiz, Diez)); Petz ist im Obd. verstreut, v.a. im Raum Regensburg.
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Familiennamen aus germanischen Rufnamen
Von Typ Beetz bildet Beetz Nester in den PLZ 963 Kronach (3,95‰/92 Tokens) und 978 Marktheidenfeld (2,03‰/38 Tokens), Beez in den PLZ 963 Kronach (1,42‰/33 Tokens) und 986 Meiningen (0,78‰/34 Tokens), Peetz in den PLZ 952 Helmbrechts (4,15‰/45 Tokens), 950 Hof (1,96‰/36 Tokens) und 951 Selb (1,87‰/80 Tokens); Peez findet sich in West- und Süddtld. verstreut. Von Typ Bätz bildet Bätz Nester in den PLZ 965 Sonneberg (5,66‰/95 Tokens) und 964 Coburg (2,23‰/86 Tokens), Pätz ballt sich zwischen Braunschweig, Haldensleben, Eilenburg, Auerbach (Vogtland), Lobenstein und Duderstadt, Baetz ist besonders in der Südhälfte von Dtld. verstreut, Paetz v.a. in der Nordhälfte. Weitere Namen (≥ 50 Tokens): Betzen 53 im patronymischen schwachen Genitiv bildet ein Nest im Raum Bitburg (Eifel) und ein kleineres im Raum Köln - Bonn. Pötz 274 (Raum Kreuztal - Selters - Wittlich mit Nest im Raum Limburg/Lahn) ist der Lage nach nicht Variante von Petz mit Rundung e > ö (vgl. Vokalismus, K. 48-56), sondern Variante zum WohnstättenN Pütz (s. Vokalismus, K. 67 (Pütz, Pfitzner)) mit Senkung ü > ö. Auch bei den Fällen mit l-Diminutivsuffixen überschneiden sich Kurzformen von RufN mit dem Namenglied ahd. beraht 'hell, glänzend' mit solchen mit ahd. bero 'Bär' sowie mit Kurzformen von Peter. Bätzel 195 bildet Nester in den Räumen Bad Berleburg und Eisenach, Betzel 168 in den Räumen Frankfurt/Main und Wertheim. Bötzel 76 mit Rundung e > ö findet sich im Ruhrgebiet und im Raum Frankenberg/Eder, Boetzel 75 v.a. in der Nordhälfte von Dtld. verstreut. P(o)etzel 389+55 ist in ganz Dtld. verstreut (Zoder 1968 II, 292 erwägt bei Petzel Konkurrenz mit ÜberN zu mnd. petzel 'Mütze'), P(ä/ae)tzel 255+221 v.a. im Nd. und Westmd. verstreut. Betzl 170 konzentriert sich in den Räumen Pegnitz Konnersreuth und München - Rosenheim, P(ö/e)tzl 480+60 ist in der Südhälfte von Dtld. verstreut. Betzler 380 mit patronymischem -er-Suffix (vgl. Morpholo gie, K. 108-114) ist in Baden-Württemberg mit Nest im Raum Ellwangen/Jagst beheimatet, Bezler 174 im Raum Stuttgart - Aalen - Pfullingen (Konkurrenz mit BerufsN zu mhd. betzeler 'Knappe'). Petzke 307 (v.a. in Norddtld. verstreut; vor 1945 gehäuft östl. der Oder, gen-evolu.de, 29.06.15) mit k-Suffix kann auch slaw. Ursprungs sein. Betzing 138 (Nest im Raum Andernach) ist nicht einschlägig, sondern HerkunftsN zum gleich lautenden SiedlungsN bei Mayen (Eifel). Die FamN Besse 202, Be(ß/ss) 91+90 werden von Brechenmacher 1957-63 I, 111; Duden FamN 2005, 127f. und Naumann 2005, 74f. als Patronyme zu einer alem. Variante von Betz < Berthold gedeutet. Brechenmacher (ebd.) führt dazu den RufN-Beleg Beß 1429 in Rottweil an. Doch auch im Norden sind entsprechende RufN belegt, vgl. Bescelin 1035-76, Bescelini (und Betzelini) 1186 sowie
Bert[ram, -old]
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Bessi 11. Jh. unter 5., Niederdt. Letzteres stellt Schlaug 1955, 178 jedoch zu Kurzformen mit dem Namenglied altsächs. bero 'Bär'. Beß 91 streut mit Nest im Raum Ansbach, Bess 90 mit Häufungen im Raum Heidelberg und im Raum Aalen, Bessen 54 und Bessel 322 v.a. in der Nordhälfte von Dtld., Beßmann 72 in Nordwestdtld., und Besselmann 90 ist im nördl. Westfalen und im Raum Osnabrück verbreitet. Konkurrenzbehaftet ist Besse 202, das einerseits im Sauerland auftritt und dort HerkunftsN zum gleich lautenden SiedlungsN zwischen Kassel und Fritzlar ist, andererseits im Saarland, wo neben dt. Patronymen auch frz. FremdN möglich ist (in Frankreich 12228 Geburten 1891-1990, geopatronyme. com, 24.06.15). Neunte Nebenkarte (K. 26): Der Fall Benz(e), der durch mehrere historische Gleichungen (s. 5.) als Kurzform von Berthold gesichert ist, wird in Vokalismus, K. 353 auf einer Kombinationskarte zusammen mit Fritz(e) und Lutz(e) dargestellt. Nied 1938, 108f. erklärt die Form Benz "als Kontamination mit Betz, das für Bernhard und Berthold stehen kann". Denkbar ist, dass bei der Bildung von Benz < Berthold Analgoie zu anderen sehr häufigen Kurzformen auf -nz wie Hinz oder Kunz eine Rolle gespielt hat. Die Karte kontrastiert die FamN Benz, Bentz mit ihren Entsprechungen mit Hebung von e > i vor Nasal. Zu weiteren Varianten s.u. Die Abfrage B(e|i)nt?z ergibt 4 Types/7114 Tokens: Benz 5536, Bentz 845, Binz 669, Bintz 64. Aufgrund seiner geringen Frequenz wird Bintz (in Westdtld. verstreut mit Häufung zwischen Trier und Saarbrücken) nicht auf der Karte erfasst. Konkurrenz besteht bei Ben(t)z mit Patronymen zu Kurzformen von Bern[hard] (vgl. bei K. 16). Wenig wahrscheinlich sind Patronyme zum ursprünglich lat. RufN Benedikt. Aufgrund des Kartenbilds kaum in Frage kommen HerkunftsN zu SiedlungsN wie Benz (Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, im heute poln. Teil von Pommern), Pentz (Mecklenburg-Vorpommern) oder zur Wüstung Bentz, Benitz bei Haldensleben (Sachsen-Anhalt). Bei Binz sind HerkunftsN zum gleich lautenden SiedlungsN bei Zürich möglich, ferner WohnstättenN zu mhd. bin(e)a 'Binse' (s. Herkunfts- und Wohnstättennamen, S. 688) und ÜberN zu rhein., luxemburgisch Binz 'kleiner Mensch'. Ein kleines Nest Binz (21 Tokens) außerhalb des Kartenausschnitts findet sich auf Rügen, wo HerkunftsN zum dortigen gleich lautenden SiedlungsN vorliegt. Kartentyp: relativ; Ausschnitt Südwestdtld.; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-50, entspricht 0,01-4,95‰; Tokenangaben beziehen sich auf Gesamtdtld. Die größten Kreise betreffen die PLZ 777 Oberkirch mit 4,90‰/278 Tokens für Benz und 0,05‰/3 Tokens für Binz, 688 Altlußheim mit 3,48‰/15 Tokens für
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Familiennamen aus germanischen Rufnamen
Benz und 0,23‰/1 Token für Bentz sowie 568 Cochem/Mosel mit 1,75‰/36 Tokens für Benz und 1,51‰/31 Tokens für Binz. Zu ‑nz/‑ntz in Patronymen vgl. Konsonantismus, K. 225 (Kuntz, Heintz, Kunz, Heinz). Benz 5536 Bentz 845 Binz 669
Köln
Frankfurt
Nürnberg
Stuttgart
Karte 26: Benz, Bentz, Binz
Weitere Namen (≥ 50 Tokens): Die folgenden Varianten von Ben(t)z, Bin(t)z sind stets in erster Linie auf Kurzformen von Berthold, Bern[hard], vereinzelt auch von Benedikt zurückzuführen: Benze 90 mit nicht durchgeführter Apokope von -e streut v.a. in der Nordhälfte von Dtld. (s. Vokalismus, K. 353 (Benze, Benz u.a.)). Penz 504 findet sich verstreut mit kleiner Häufung im Bergischen Land, Pentz 167 im obd. Raum, in Nordwestdtld. und in Mecklenburg. Vereinzelt besteht hier Konkurrenz mit HerkunftsN zu den SiedlungsN Pentz in MecklenburgVorpommern und Pentsch (Pęcz) in Niederschlesien. Zumindest in Südwestdtld. einschlägig ist Binsch 98 (in ganz Dtld. verstreut mit Nest im Raum Reutlingen); Pinz 158 (in ganz Dtld. verstreut) dagegen ist etymologisch unklar, ebenso Pinzl 95 (v.a. Ostbayern). Der patronymische schwache Genitiv Binzen 60 findet sich am Rhein von Emmerich bis Worms sowie an der Mosel. Mit Suffix
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-el diminuiert sind Benzel 243 (verstreut mit Nestern in den Räumen Idar-Oberstein, Saarbrücken und Freiburg i.Br.), Binzel 71 (Saarland, Raum Mainz, Raum Kassel; Konkurrenz mit ÜberN 'dicker, kleiner Kerl', s. Herkunfts- und Wohn stättennamen, S. 688), Penzel 446 (Nest im Vogtland). Mit patronymischem -er-Suffix (vgl. Morphologie, K. 108-114) abgeleitet sind Benzler 220 (nördl. von Heilbronn, kleinere Häufung in Westfalen, dort Konkurrenz mit Herkunftsoder WohnstättenN zu Toponymen auf -lar, s. Morphologie, S. 228) und Penzler 91 (v.a. Nordhessen, Thüringen). Benzing 456 bildet ein kleineres Nest im Raum Freigericht (Nordspessart) und ist dort einschlägig (zugehörig wohl auch Bensing 166, Nordspessart, sonst verstreut). Bei einem größeren Nest im Raum Villingen-Schwenningen handelt es sich jedoch um HerkunftsN zum SiedlungsN Benzingen bei Albstadt. Suffixkombination ‑zold (s. Morphologie , K. 230f.) liegt vor bei Penzold 61 (Westsachsen, sonst verstreut). Binzer 228 findet sich in Hessen mit Nest im PLZ 35510 Butzbach und kann dort Ableitung mit patronymischem -er-Suffix zum Patronym Binz sein. Bei den Hauptvorkommen in Südwestbayern liegen jedoch HerkunftsN zu den SiedlungsN Binzen (zweimal im Allgäu) und Binz (bei Zürich) vor; Konkurrenz besteht mit WohnstättenN zu mhd. bin(e) 'Binse'. Pinzer 215 (besonders Nordostbayern) ist wohl Herkunftsoder WohnstättenN. Zehnte Nebenkarte (K. 27): Ahd. beraht, altsächs. ber(e)ht tritt sehr oft als Zweitglied in RufN auf. Zu den häufigsten Fällen s. die Verweise unter 6.; zur phonologischen und graphematischen Varianz s. Konsonantismus, K. 391-398. Dort nicht berücksichtigt sind die FamN auf -berich mit i in der Nebensilbe und Abfall von -t. Ihnen gilt die folgende Karte. Die Abfrage .*(b|p)ericht? (≥ 50 Tokens) ergibt 13 Types/2680 Tokens. Nach Abzug von nicht einschlägigen 8 Types/977 Tokens (meist HerkunftsN zu SiedlungsN auf -ich, vgl. H erkunfts- und Wohnstättennamen, K. 74-76) verbleiben: Berberich 1256 (< RufN mit Erstglied ahd. bero 'Bär', s. bei K. 13), Herberich 184 (< ahd. heri 'Heer', s. bei K. 97), Bieberich 121 (s.u.), Gerberich 86 (< ahd. gēr 'Speer', s. bei K. 57), Leiberich 56 (< ahd. liut 'Volk'). Berberich wird von Duden Fam N 2005, 123 in erster Linie als WohnstättenN auf mhd. ber 'Beere' (seltener auf mhd. ber 'Bär') und mhd. berc 'Berg' zurückgeführt. Doch für eine lautliche Entwicklung -berc > *-berich finden sich keine Anhaltspunkte. Bieberich ist unter Vorbehalt mitkartiert. Der FamN ist etymologisch unsicher, fügt sich aber in das Kartenbild der Patronyme auf -berich ein. Evtl. liegt der RufN Bitbert zugrunde (Erstglied ahd. bītan 'aushalten; hoffen').
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Familiennamen aus germanischen Rufnamen
Kartentyp: absolut; Ausschnitt Südwestdtld.; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-50, entspricht 1-48 Tokens; PLZ innerhalb der Städte einzeln ausgewiesen; Tokenangaben beziehen sich auf Gesamtdtld. Berberich 1256 Herberich 184 Bieberich 121 Gerberich 86 Leiberich 56
Frankfurt Würzburg
Saarbrücken
Stuttgart
Karte 27: Berberich, Herberich, Bieberich, Gerberich, Leiberich
Die größten Vorkommen von Berberich betreffen die PLZ 74731 Walldürn mit 38 Tokens, 74722 Buchen (Odenwald) und 74736 Hardheim mit je 35 Tokens sowie 63928 Eichenbühl mit 33 Tokens. Herberich ballt sich im Rhein-Main-NeckarRaum, v.a. im Südspessart und im östl. Odenwald. Die größten Vorkommen von Bieberich finden sich in den PLZ 97724 Burglauer mit 13 Tokens und 97702 Münnerstadt mit 11 Tokens. Gerberich bildet ein Nest im PLZ 97828 Marktheidenfeld mit 20 Tokens, und Leiberich ballt sich im Raum Schwetzingen. 5. Historische Sondierung RufN: Es sind alle mit dem Erstglied ahd. beraht, altsächs. ber(e)ht gebildeten zweistämmigen RufN sowie alle einstämmigen Kurzformen mit diesem Namenglied erfasst.
Bert[ram, -old]
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Niederdt.: Bechitiero (Ablativ), Bertericus, Berthe, Beze (beide vielleicht fem.) 11./12. Jh., Berda (mask.), Becelin 1015/36, Berto 1022/32, Bescelin 1035-76, Bertolfus 1069, 1142, Bertholfus 1069, Berhtold 1086, Betto 1103, Bezelin 1108, Berthold 1113, Bertoldus 1118-60, Bertramnus 1131, Berchtoldus 1140 = Berctoldus 1142, Berthcherus 1141, Bertholdus 114277, Bertoch 1147/49, Bertrammus um 1150, 1192, Bezzelinus um 1150, 1173, Bartoldus = Bertoldus 1167-84, Bertoldus = Bertram 1178/79, Bertol 1183, Berthogus 1185, Bescelini, Betzelini 1186, Bertramus 1193 =? Bertrammus 1199; Bessi 11. Jh., Benzo 1133/37, um 1150, Benzonis (Gen.) 1196/97 (alle laut Schl zum RufN-Glied altsächs. bero 'Bär'); fem. RufN: Beddi, Bettikin, Bettil 11. Jh., Brethred, Berta, Bitti 11./12. Jh., Bettiko um 1000, Bezzulan (Gen., Dat.) 1015/36, Bechtilde (Gen.) 1015-36, Berthilt 1030, Betteka 1042/63, Bertha 10951102, Bezela 12. Jh., Bettika Anfang 12. Jh., Bertheithe (Ablativ) um 1100, Berthrad 1126, Bertlind 1127, Berchte (Gen.) um 1149, Berdheiht um 1150, Bertrath 1162, Bertradis 1163, 1190, Berchteradis 1173, Berhda 1182, Bertrade (Ablativ) 1192 Schl 74f., 176f.; Beteke (Bertram) 1223, 1430/47, Bertram 1255, Beteman 1281, Beteman (Beteke, Bertold) 1300, Beteman (Bertram) 1309, Barteldt 1423, Bartram 1560, Bartelt 1597, Barthold 1680; Beseke 1272, 1440, Beseke = Basilius 1342 (alle von Ba zu Basilius gestellt) Ba 1972, 75f., 83. Lübeck: bertramus, bertrammus, bertaldus, bertoldus, birtoldus, betemannus, beseke (Letzteres laut R e zu Basilius) bis Mitte 14. Jh.; fem. RufN: bertradis, berta, beke bis Mitte 14. Jh. R e 15f., 27. Boizenb.: Bertolt 1396, Bertelt 1432, 1496, Bartolt 1479, Bartelt, Berteldt 1496, Bartheldt, Bartholdt, Bertholdt, Berthold 1538, Bartoldt, Bertoldt 1611; fem. RufN: Beke 1453, 1474, Bartele 1560 Fe 21, 105. Barth: bertoldus 1339, Berteld 1443, Bertelt 1446, Bertram 1470, Bertel 1482, bertol 1484 Mü 181. Pommern: fem. RufN: Beke = Elsebe 1390, Beke 1530 (alle laut Ba zu Elisabeth) Ba 1982, 18. Riga: Bert(h)oldus, Bertold, Bartold, Bartelt, Bertelt, Bertramus, Bertemann 14./15. Jh.; fem. RufN: Beke 14./15. Jh. (laut Fey zu Elisabeth) Fey 4. Münsterld.: Bertoldo (Ablativ) 1205, 1260, Bertrammus 1209-1340, Bertholdo (Ablativ) 1222, Bertoldus 1230-1384, Bertrammo (Ablativ) 1282, Bettekinus 14. Jh., Besikin 1312-14, Bertolde (Akk.) 1347, Bertoldi (Gen.) 1358, Bertyken (Dat.) 1370, Bertram 1383, Bertoldo (Dat.) um 1400, Bertolt 1454, 1475, Berthold 1478-99, Bertold 1498; fem. RufN: Bertradis (Gen.) 1209-1358, Berta 1214-1498, Berterade (Ablativ) 1235, Bertam (Akk.) = Berte (Gen.) 1252, Bertradis (Gen.) = Berta 1299, Bertradis 1315-92, Bertratim (Akk.) 1346, Berte 1350-1498, Bertike, Berteke 1350-92, Berten (Gen.) = Bertradi (Dat.), Bertradi (Dat.) 1358, Beatrix 1386 = Bertradis 1389 = Bate 1392 = Patzen (Obliquus) 1393, Beerte 1401, Bertert 1459 = Bertrud 1490, Bertert, Bertrud 1459, Berthe 1470-98, Bethke 1481, Bertte, Berteken 1498; Penseke 1352 =? Pensike 1398, Benseke 1353, Pense 1373, Pensen (Gen.) 1385 (alle von H ar zum Namenglied Bern- gestellt) H ar 70, 75f., 78, 140f. Gladbach: Bertolfus 1085, Berthulfus 1116, Bertram 1449, Berthold 1473; fem. RufN: Bertken 1518 Tr 6, 14. Ostfalen: Berchtoldus 1092, Benzo 1100-1340, Bertholdus 1113, Bertoch 1147/49, Bertramus 1176, Berthoum 1191/92, Berthohus 1209, Berthogus 1235, Bartoldo, Betheman 1261, Beteco 1263, Beteko 1274, Betemannus 1276 = Bertrammus 1286 = Bert rammo 1286, Bertrammi (Gen.) 1290 = Beteken (Dat.) 1312, Bedeke 14. Jh., Bertoldo 1306 = Beteken 1311 = Betheko 1315, Betheke 1308, Betekinus 1314, Betke 1315 = Beteman 1324, Berthoghes (Gen.) 1330, Bertholyn 1334, Bethe 1345, Bertoldus 1347, Bartolt 1352, Bertram 1360, Berteldes (Gen.) 1360/80, Bertol 1368, 1400, Berthho 1379 (Eichsfeld), Barteld 1381, Bertoldeke 1417, 1426, Bethe 1419 = Bethman 1429, Bertrandus 1440 = Bertram 1445, Berteld 1465 = Berld 1468 = Berlt 1477/79, Barteke 1504, Bartoldeken 1523, Bartke 1553,
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Familiennamen aus germanischen Rufnamen
1585, Bartmers 1585, Bartehlt 1625; Bardo ca. 990, Anfang 13. Jh., Barde 1371 (alle laut Zo zum RufN-Stamm Bard-); Beseke 1272, Basilius 1333 = Beseke 1336, Beseke 1334 = Basilio 1340 (alle laut Zo zu Basilius); Betzeke 1266/1325, Betzo 1311, Betzen 1396 =? Betczsche 1433 (alle laut Zo zum RufN-Stamm Ber(n)-); fem. RufN: Bertae 1178, Berteka 1277, Berteken 1321, 1383, Berthe 1350, Bertheid 1364, Bertheydt 1477; Betten 1265, 1330, Beteke 1290/1590, Bete 1356, Betteken 1390, 1395, Bethen 1393 (alle laut Zo evtl. auch zu Elisa beth) Zo I 193, 197-199, 222, 226, 229f., 232f. Braunschw.: Bartoldus nach 1306-19, Bertoldus nach 1306-77, Bertold nach 1306-1401, Beteke 1312-56, Bertram 1319-99, Beceke nach 1320, Berteram nach 1320-98, Bertolt nach 1320-1402, Bertrammus 1322-45, Bartold 13521401, Berttold 1355, Berttram 1357, Bertol 1358-99, Betman 1392, Bertelt 1392-1404, Berteld 1402 Scha I 87. Heisterbach: Bertholfus 1199, Bertoldus 1207, Berthrammus 1231, Bertolf 1400, Bertram 1491; fem. RufN: Bertheit 1167, Berta 1172, Bertradis 1225 Es 7, 14. Arnsb.: Berhdoldus 1200-50, Bezzelinus 1250-1300, Bertoldus, Bertramus 1250-1350, Behtram, Bertold 1350-1400, Bechtram, Bechtold 1400-1500; fem. RufN: Berta 1200-50, Bechte 1250-1500, Bertha, Bertradis 1250-1350, Bechta 1300-50 Mul 31f., 34-40. Friedberg: Bertoldus 1245, Bertram 1280, Bertold 1314, Berchtold 1349, Bertholdus, Duldin 1361, Theldo 1361 = Dulde 1368, Theldo 1368 = Dolde 1382, Berlt 1392 = Berthuld 1394 = Dulde 1400 = Dolde 1403, Bechtuld 1394; fem. RufN: Berta 1247, Bettha 1306, Beche 1355, Bechte 1368 A r 4f., 15, 28, 31. Luxemburg: Bart 1388-1500, Bartel = Bartelmes usw., Bartel = Bartelgin = Barthelchin, Bartel = Barthel = Barthol = Bartholmeus = Bartol, Bartel = Bartelmeus usw. (alle laut Kol zu Bartholomäus) Kol 21, 23. Liegnitz: Bertoldus 1287, Bartel 1368, 1532 (laut Ba zu Bartholomäus) Ba 1975, 16, 18. Breslau: Bertram, Bertolt, Gertholdus = Bertold 13./14. Jh., Bertoldus 1287, Beczco 1367 (laut R ei Kurzform von Berold), Bartholdus, Berteram 1369; Bartke 1347 = Bartusch 1348, Bratke 1347 = Bartke 1350, Bartusch 1348, Bartke 1350, Bartil 1368 (alle laut R ei zu Bartholomäus); fem. RufN: Betke 13./14. Jh. (laut R ei zu Elisabeth), Bertrod 1345, Berchte 1352 R ei 6, 9, 12, 16f., 30-32, 34. Schlesien: Bertolt 1346/47 Ba 1953, 33. Esslingen: berthold 1343 = benz 1356, Berthold 1370 = benz 1380, bientz 1380, bentz 1382, brecht 1389 = berchtolt 1396, Bercht 1401 (evtl. FamN), brechtold 1438 Be 130f. Oberrhein: Becelinus 956, Bertholdus 1008, 12. Jh., Bertholt 1008, 1115, Benzo, Bezelin 1039, Berhtoldus 1087, 12. Jh., Bertoldus 1092-1283, Bertold 1096, Berhtolfus = Berhtoldus 12. Jh., Berhtolt 12. Jh.-1297, Berdoldus, Beretholdus, Berchdoldus, Berctholdus, Berctoldus, Berctodus, Berhtholt, Bertolt, Berctolt, Bercholt, Bertschi, Berzin, Berzi, Berschi 12./13. Jh., Berschin 12.-14. Jh., Bertolfus 1100, 1169, Bertolf 1135, Bertholfus 1140, Bertoldus 1152 = Bertolfus 1154, 1169 = Berchtoldus 1184, Berzinus, Berchinus 13. Jh.-1293, Berchtolt 13. Jh., 1298, Bersci, Bertzinus 13. Jh., Bertram 1231, Berhinus 1261, Berschinus 1270-1316, Bertholdus 1270 = Bertschin 14. Jh., Bertschinus 1280-1300, Berchtoldus 1280 = Bertschinus 1281, Berchtoldus 1281, Berctold 1282, Berci 1282 = Bertoldus 1284, Bertholdus 1282 = Berschin 1287, Berchi 1283, Berhtholt 1284 = Berzhin 1289, Berchtoldus 1287 = Berschinus 1299, Berzhin 1289, Berchinus 1289 = Berchtoldus 1290, Berchinus 1289 =? Berchin 1300, Bertschinus 1290, 1294 = Berchtoldus 1290, 1300, Berchtold 1296, 1329, Berzschinus 1298, Bertsci 1329; fem. RufN: Bezecha 1025, Berhta, Bertha, Berta, Betzela, Bertinun (Gen.) 12./13. Jh., Betscha 13. Jh., Betzscha 1284, Berchte 1285, 1299, Bercta, Berchta 1329 Soc 4f., 52, 105, 110f., 116-118, 124, 638, 642, 644, 663, 679. Baar: Bertsch 1300, 1353, Berthold 1316, Berchtold 1324 =? Berschi 1373, Benz = Berthold 1331/48, 14. Jh., Bertschman = Berchtold ab 1356, Döldli 1364, Benz
Bert[ram, -old]
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= Petz = Berchold um 1380, Berschinus um 1400 Ni 7, 108f. Zürich: Bertoldus um 1000, Pirhtilo 1026, Perker (laut Bau zu Berhtger), Pezeli 1036/37, Berchtoldt 1044, Berchtoldus 1122, Bërchtolt 1130, Perctolfus 1149, Perhtoldi (Gen.) 1150-85, Pertoldus 1155, Berchtold 1188, Berchtŏlt 1217, Berhtoldus 1222, Berctoldus 1223, Bertholdus 1224, Bertelinus ca. 1250, Bertlis (Gen.) (Beleg unsicher), Berthlino (Ablativ), Berthlini (Gen.) 1252; fem. RufN: Berta um 1000-1238, Berchta 1127-1253, Berhta 1150-1245, Berchtun (Gen.) vor 1227, Bertha 1244, 1253 Bau 134, 165, 182. Liechtenstein: Told 1363, Bentz 1363-79, Bentzen 1380, bärtschis (Gen.) 1420, Berthlam 1589 (laut Str zu Bertram mit Liqiuddissimilation); Barthle 1355-1770, Bartle 1482-1714, Bartlen 1516, 1561, bart zweite Hälfte 16. Jh., barttli 1555, bartle 1579-1693, Barttel, Bartthle 1584, Barthli 1584, 1661, Barttle 1584, 1650, Barthlin 1610, 1693, Partlin 1611, Bartli 1653, 1698, Barttlern 1756 (alle laut Str zu Bartholomäus); fem. RufN: Bertha 1556, 1561 Str II 56-58, 62f., 328. Regensburg: Bertoldus, Pessel, P(zlein, Toldel, T=ldel 13./14. Jh., Perchtoldus 1266 = Perhtolt 1278 = Perhtoldus 1287, Bertholt 1300 = Perichtolden (Dat.) 1307 = Berchtoldes (Gen.) 1324, Perhtolt 1312 = Perichtolt 1314 = Pertholdus 1314 = Perhtold 1317 = Perchtolt 1325, Perchtholt 1326 = Perhtolt 1331 = Berhtolt 1331, Pertholt 1326 = Perhtholt 1328 = Perchtolt 1330 = Perchdolt 1340 = Pertolt 1340 = Perhttolt 1347, Perhtolt 1338 = Perchtold 1344 = Perchttolt 1347 = Perichtolt 1348, Per. = Pesel 1342, Perchtolt = Peslein 1347, Pesselein 1348, Pertel 1350-64 (laut Ko zu Bartholomäus), Perhtolt (Vater) (=) Pesel (Sohn) 1357, Bartlme 1361 = Pertel 1361 = Partelme 1362 = P(rtelme 1366, Pesel 1365 = Perchdolden (Dat.) 1366, Peslein 1371; fem. RufN: Berhta 820-1250, Pericht, Perkcht 13./14. Jh., Berhta 1246-50, Perhten 1359 = Percht 1361, Perchten (Dat.) 1370 = Perkchten (Dat.) 1376 V. Koh 30, 46, 58, 116, 123, 139, 170, 377, 471f., 495f., 502. Wien: Perchtold, Berchtold, Perchtolt, Perichtold, Percht 15. Jh.; Bartel, Pertl 15. Jh. (beide laut Li zu Bartholomäus) Li 693f.
Bei-/FamN: Hauptkarte und neunte Nebenkarte. Sondierung zur ersten bis achten Nebenkarte s. Konsonantismus , K. 399 (Berthold, Barthold, Berchtold, Bechtold), K. 400 (Bertel, Bechtel, Brecht), K. 401 (Bertz, Bertsch, Bersch, Betsch, zusätzlich Betz). Sondierungen zu Patronymen aus RufN mit ahd. beraht, altsächs. ber(e)ht als Zweitglied s. Vokalismus, K. 160 (Eilebrecht, Elbracht), K. 174 (Seibert, Siebert, Seubert); Konsonantismus, K. 3 (Lübbert, Lübbers, Lübbe, Lübben), K. 5 (Robbert, Rubbert, Robbers, Robbe, Robben), K. 9 (Lambert, Lammert, Lamert), K. 17 (Hilbert, Hilpert), K. 392 (Albert, Albrecht); in diesem Band K. 39 (Engelbrecht, Engelbracht, Engelbert, Engelbart), K. 59 (Gies brecht, Gisbertz, Küspert, Geißelbrecht, Gilbert), K. 97 (Herbert, Herber, Herbertz, Herberts, Herbers), K. 169 (Weippert, Wippert, Weiprecht, Wieprecht), K. 177 (Wilbert, Welbers, Willwerth).
Niederdt.: Bartram 1645; Bentzen 1593 (laut Ba zu Bent < Bernhard) Ba 1972, 76, 82. Zeven: Bertramus um 1328 (EinzelN?) Bo 1937, 28. Harb.: Bertram, Bartram 1738 R i 33, 52. Greifsw.: Penze 1330 (EinzelN; laut Nü zu Bernardus), Pentze 1367 (laut Nü HerkunftsN zu SiedlungsN in Pommern) Nü 13, 28. Riga: Bertramus 1287 (EinzelN), Bertrammes 1352-54, Bertrami 1412 Fey 51, 55, 247f. Coesfeld: Bertramynk 1402, Berterman 1571 (laut K e zu Berhthari); Pensen 1385 (laut K e zu Berchtold, Berinhard oder Pantaleon) K e 43, 56, 149, 183. Neuss: Bentz 1578 M e I 46. Ostfalen: Bertrammi 1277/86, Bartrammus 1398 = Bert
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Familiennamen aus germanischen Rufnamen
rammes 1418, Bartrams 1478, Berterman 1523, Barterman 1556, Batterman 1645 Zo I 202, 230. Braunschw.: Berterammes 1333, Bertrammes 1381, 1400, Bertrames 1399 Scha 35. Köln: filius Benzonis, filius Benzi ca. 1135-80 H a 1980, 93. Limb.: Benzeler 1372, Bentzel 1466 Schö 14. Wetzlar: Bertramo 1320 (EinzelN?) H eg 10. Gießen: Bintzen 1546, Bintz 1581 Le 18. Arnsb.: Bechtram 1403; Benzo 1313 Mul 44. Grünberg: Bertram 1432 K n 13. Hüttenb. Ld.: Pintz 1470, Bintzen (Gen.) 1502, Bintz 1589-1880, Binzer 1738, Benz 1765 Wo 13f. Homb.: Bintzer 1741-72, Bentz 1758-1831 Se 13, 16. Luxemburg: Bentz, Bentzen 1611, Bins, Bintz 1656, Bintz 1798 = Bins 1828 Kol 28, 34. Kaisersl.: Bertramin (fem.) 1756 Br 383. Mühlhs.: Berteram 1378 Gr I 27. Vogtld.: Pentzil 1460, Penzel 1496, um 1800, Penczel 1515, 1520, Benczel 1533, Pentzs 1557, Pentzel 1588 = Pensolt 1602, Pentzelius 1599, Penz, Pensolt 1602 H e 1992, 151f. Südwestsachsen: Pencz 1432, Pentcz, Pensyn 1499 H e 2007, 33. Altenb. Ld.: Bertran 1552, Pertram 1570; Penczolt 1540, Pentzold 1564, Pentzolt = Pentzel 1569 Grü 8f. Leipzig: Pinz 1396 (laut So HerkunftsN zu Binz auf Rügen (mit Fragezeichen) oder ÜberN zu 'Binse') So 129. Breslau: Bertram 13./14. Jh. (EinzelN) R ei 47, 51. Schlesien: Bertram 1405 Ba 1953, 34. Maulbronn: Benntz 1523-97, Bentz 1536-1608, Bennz 1566 Hu 662f. Esslingen: Rotebenze 1328, bentzlerin (fem.) 1379 =? bientzlerin (fem.) 1380, bientzer 1424, benz 1459, bäntz 1483 Be 130f. Lahr: Bintz 1662 (laut Pa < GeländeN) Pa 24. Freib. i.Br.: Bennoz, Benz, Benze, Pentz 1340 Dz 24. Oberrhein: Benzelin, Benzo 12./13. Jh. Soc 132. Baar: Bentz, Bincz ab 15. Jh., Binz 1576 (letztere beide nach Ni HerkunftsN zum SiedlungsN Binz bei Zürich), Bentzmann 1439 Ni 8, 42. Ravensb.: Scheggabenz 1331, 1350, Seggabenz 1337, Langabenz 1365, 1368, Bentz 1367-1417, Rotbenz 1371, Bentzen 1405, Guottbenz 1411 Sa 22, 29, 39. Zürich: Benzo 1325, Bientzo 1340, Benzin 1358, Bentz 1467-1634, Benz 1503-1734, Bienz 1581, 1634 Scho 37, 40. Liechtenstein: Benz 1670, 1721, Bentzer 1706, de Benzin (fem.) 1725 Str III 66. Freib. i.Ü.: Bertrand 1437, Bertrand, Bert ran, Bertrant Anfang 15. Jh. St 25. Zug: Bentzo ca. 14. Jh., Benz 1441, Bentz 1450, Benntz ca. 1508 Fä 83. Graubünden: Bartram 1461, 1527; Benst 1272, Bentzin 1448 (fem.), Bentz 1475-1579, Benz 1531, Penzin 1732 (fem.), Binz 1738 (nach Hub HerkunftsN), Benzin 1762 (fem.), Benzin 1779 (fem.) Hub 154, 358, 459. Ansbach: Pentze 1361-64, Pentz 1392, Pens 1394 Schä 39. Nürnb.: Pentz 1392-1461, Pentze 1397 Sche 55. Sudetenld.: Pencz 1430 Sch 1973, 223. Waldviertel: Pentz 1492 Po 35.
6. Hinweise Zu Lambert, Lammert, Lamert in den Niederlanden und in Belgien s. Konsonan tismus, S. 21; zu Berthold, Berchtold, Bechtold in der Schweiz und in Österreich s. ebd., S. 893. Vokalismus, K. 160 (Eilebrecht, Elbracht), K. 174 (Seibert, Siebert, Seubert), K. 353 (Fritze, Lutze, Benze, Fritz, Lutz, Benz), K. 363 (Bertsche, Dietsche, Bertsch, Dietsch); Konsonantismus, K. 1 ([Ru]bbert, [Ru]ppert), K. 2 ([Fo]bbe, [Fo]ppe), K. 3 (Lübbert, Lübbers, Lübbe, Lübben), K. 4 (Tebbe, Tebben, Többen), K. 5 (Robbert, Rubbert, Robbers, Robbe, Robben), K. 9 (Lambert, Lammert, Lamert), K. 11 (Momber, Mumber, Mommertz, Mummert), K. 17 (Hilbert, Hilpert), K. 117 (Dold, Dolde, Doll, Dolle), K. 168 (Betke, Bethke), K. 170 (Bartel, Barthel), K. 171 (Bartelt, Bertelt, Barthold, Berthold), K. 391 ([Sie]bert, [Sie]brecht), K.
Bert[ram, -old]
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392 (Albert, Albrecht), K. 393 (Ruppert, Robert, Rupprecht, Robrecht), K. 394 (Lambert, Lambrecht), K. 395 (Engelbert, Engelbrecht), K. 396 ([Al]bers, [Al] bertz, [Al]berts), K. 397 ([El]bracht), K. 398 ([Ul]bricht, [Ul]brich), K. 399 (Berthold, Barthold, Berchtold, Bechtold), K. 400 (Bertel, Bechtel, Brecht), K. 401 (Bertz, Bertsch, Bersch, Betsch); Morphologie, K. 8 (Albers, [Ehl]ers), K. 90 (Bartelsen, Bartels, Bartel), K. 97 (Ebeling, Gerling, Bartling, Eggeling, Bertling), K. 99 (Dörries, Hennies, Mellies, Wirries, Jürries, Beddies), K. 177 (Bethge, Bethke, Bätje), K. 231 (Petzold, Besold, Patzelt, Baselt); in diesem Band K. 1 (Albert, Alberts, Albers, Albertsen), K. 39 (Engelbrecht, Engelbracht, Engelbert, Engelbart), K. 59 (Giesbrecht, Gisbertz, Küspert, Geißelbrecht, Gilbert), K. 97 (Herbert, Herber, Herbertz, Herberts, Herbers), K. 104 (Lambert, Lambertus, Lambertz, Lamberty), K. 105 (Lammert, Lemmert, Lammer, Lemmer, Lemmermann, Lämmermann, Lammerding, Lammering), K. 106 (Lammers, Lamers, Lammertz, Lamertz, Lemmerz), K. 107 (Lamprecht, Lambrich, Limprecht, Lampracht, Lembrecht), K. 169 (Weippert, Wippert, Weiprecht, Wieprecht), K. 177 (Wilbert, Welbers, Willwerth). Dammel/Schmuck 2009, K. 8 (-bert/-brecht); V. Kohlheim 1977, 187f. (RufN Perchtolt), 377 (fem. RufN Percht), 426, 469; Kunze/Kunze 2003, S. 155f., K. 50 (Bertsche/Bertsch im südl. Dtld.); M arynissen 1991, K. 10; dies. 1997a, K. 5; dies. 2005, K. 7; dies. 2007, K. 14; dies., K. 9 (alle -brecht, ‑brechts); Spieker mann 2005, K. 5 (Albers); Steffens 2013, Abb. 4 (Bechthold u.a.).
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Familiennamen aus germanischen Rufnamen
Typ [Rein]both 988 Typ [Lip]poth 107 Typ [Rein]bothe 75 Typ [See]bode 269 Typ [Gar]bade 169 Typ [Wall]bott 204 Typ [Well]pott 105
Karte 28: [Rein]both, [Lip]poth, [Rein]bothe, [See]bode, [Gar]bade, [Wall]bott, [Well]pott
[Rein]bode, Poppo
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5 [Rein]bode, Poppo 1. Fragestellung Dokumentiert werden zunächst FamN aus RufN mit dem Namenglied altsächs. bodo 'Gebieter', das später umgedeutet wurde zu altsächs. bodo, ahd. boto 'Bote'. Es erscheint in RufN als Erst-, wesentlich häufiger jedoch als Zweitglied. Die Hauptkarte gilt Patronymen aus Vollformen von RufN mit dem betreffenen Namenglied als Zweitglied. Sie werden nach den verschiedenen Realisierungen dieses Zweitglieds getrennt kartiert. Patronyme aus Vollformen von RufN mit ahd. boto, altsächs. bodo als Erstglied sind selten und etymologisch oft unsicher; sie werden im Text besprochen. Die erste Nebenkarte beinhaltet die häufigsten Patronyme aus einstämmigen Kurzformen. Die zweite Nebenkarte gilt den frequentesten Patronymen zu RufN wie Bobo, Poppo. Die Etymologie dieser RufN ist umstritten. In der Diskussion ist eine zweistämmige Kurzform zu einem RufN *Bodebert, der jedoch nicht belegt ist (s. vor der ersten Nebenkarte). Ferner sind so genannte Lallformen zu RufN wie Volkmar, Ruprecht/Robert oder Jakob möglich. 2. Quantitative Datenbasis Abfrage: .*(b|p)(oe?|ö|ue?|ü|a)h?(dd?t?|tt?h?)e?n?(ing|mann?)?s? (≥ 50 Tokens) ergibt 63 Types/7129 Tokens. Als einschlägig werden kartiert: Typ [Rein]both 8 Types/988 Tokens: Rein- 252, See- 134, Se(i/y)- 129+117, Ger120, Her- 87, Hal- 86, Merboth 63. Typ [Lip]poth 2 Types/107 Tokens: Lip- 56, Norpoth 51. Typ [Rein]bothe 1 Type/75 Tokens: Reinbothe. Typ [See]bode 2 Types/269 Tokens: See- 169, Sebode 100. Typ [Gar]bade 1 Type/169 Tokens: Garbade. Typ [Wall]bott 3 Types/204 Tokens: Wall- 89, Rein- 65, Harbott 50. Typ [Well]pott 1 Type/105 Tokens: Wellpott. 3. Qualitative Datenbasis Allen kartierten Patronymen liegen RufN mit dem Zweitglied ahd. boto, altsächs. bodo 'Bote' zugrunde. Als Erstglied liegt bei Garbade, Gerboth ahd., altsächs. gēr 'Speer' vor (vgl. bei K. 57), bei Halboth laut Gottschald 2006, 233 altnordisch bezeugtes halr 'Mann', bei Harbott und Herboth ahd., altsächs. heri 'Heer' (vgl. bei K. 98), bei Lippoth ahd. liut, altsächs. liud 'Volk', bei Merboth ahd., altsächs. māri 'angesehen, berühmt' oder ahd. mar(a)h, altsächs. *marh 'Pferd', bei Norpoth ahd. nord, altsächs. north 'Norden', bei Reinboth(e), -bott ahd., altsächs. *ragin, regin 'Rat, Beschluss' (vgl. bei K. 139), bei Se(i/y)-, Seeboth, Se(e)bode ahd. sigu,
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Familiennamen aus germanischen Rufnamen
altsächs. *sigi 'Sieg', bei Wallbott ahd. waltan, altsächs. waldan 'herrschen', bei Wellpott ahd. willo, altsächs. willio 'Wille' (vgl. bei K. 178). Konkurrenz besteht bei Harbott und Herboth mit Patronymen aus dem RufN Har-, Herbort mit dem Zweitglied ahd. beraht, altsächs. berht 'hell, glänzend'. Bei Wallbott konkurrieren BerufsN zu mhd. walt-bote 'stellvertretender Abgesandter des Herrschers, Bevollmächtigter'; bei Wellpott laut Bahlow 2005, 553 mit WohnstättenN zu nd. (westfäl.) welle 'quelliges Gelände, Quelle' und pott 'Pfütze'. 4. Details und Ergänzungen Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-45, entspricht 0,011,29‰. Vorkommen pro zweistellige PLZ: Entfällt wegen zu geringer Belegmengen. Details: Von Typ [Rein]both findet sich Reinboth im Raum Nordhausen (Thüringen) - Dessau - Meerane - Ilmenau, Seeboth verstreut mit Nest im Raum Leinefelde-Worbis, Seiboth in ganz Dtld. verstreut, Seyboth v.a. in Süddtld. mit Häufung im Raum Mosbach, Gerboth verstreut mit Häufungen im Raum Nordhausen (Thüringen) und Ilmenau, Herboth mit Nestern in Nordhausen (Thüringen) und Ludwigshafen, Halboth im Raum Sonneberg und Merboth im Raum Bad Blankenburg, sonst verstreut. Von Typ [Lip]poth ist Lippoth im nördl. BadenWürttemberg beheimatet, und Norpoth findet sich verstreut mit Häufung in Nordrhein-Westfalen. Reinbothe ballt sich im Raum Köthen - Weißenfels. Bei Typ [See]bode bilden beide Types ein Nest im Raum Göttingen, Sebode zusätz lich eines bei Nienburg/Weser. Garbade mit nd. Lautwandel o > a (vgl. Vokalis mus, K. 26-28) bildet ein Nest im Raum Bremen. Von Typ [Wall]bott ist Wallbott im Raum Gießen und Harbott im Raum Dortmund konzentriert, Reinbott ist in Westdtld. verstreut mit Nest im Raum Frankenberg/Eder. Wellpott bildet ein Nest im Raum Bad Oeynhausen. Patronyme aus Vollformen von RufN mit ahd. boto, altsächs. bodo als Erstglied (≥ 50 Tokens): Bobbert 126 (Westfalen, v.a. Räume Dortmund und Höxter - Paderborn), Bobert 118 (verstreut in Nord- und Ostdtld.) und Bubert 95 (Nest im Raum Hamburg - Lübeck) werden von Gottschald 2006, 120 zu einem RufN * Bodebert (Zweitglied ahd. beraht, altsächs. berht 'hell, glänzend') gestellt, der sich allerdings nicht belegen lässt; vgl. auch Boppert 85 (Räume Blomberg, Mittelhessen). Bahlow 2005, 78 führt Bob(b)ert und Bubert auf eine nd. Bezeichnung für verdickte Eiermilch zurück.
[Rein]bode, Poppo
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Der RufN Bodefried (Zweitglied ahd. fridu, altsächs. frithu, frethu 'Friede') und mögliche zweistämmige Kurzformen sind in der Literatur zur historischen Sondierung (s. 5.) sowie bei Seibicke 1996-2007 nicht belegt; bei Förstemann 1966, 323f. sind lediglich Bodefrit und Boffo aufgeführt. Patronyme aus der Vollform sind auch < 50 Tokens nicht in der DFA-Datenbank enthalten. Im Folgenden werden FamN diskutiert, die von Duden FamN 2005, 163, 520; Gottschald 2006, 120 und Naumann 2005, 217 neben weiteren Möglichkeiten als Patronyme aus zweistämmigen Kurzformen von Bodefried gedeutet werden: Bufe 233 (in ganz Dtld. verstreut) und Pufe 148 (Nest im Raum Gera) werden auch als ÜberN zu mhd. buobe (md. būbe, būfe), mnd. bōve 'Bube, Diener' gedeutet, Pufe zudem als ÜberN zu mhd. buf, mnd. buff 'Stoß, Puff' für einen rücksichtslosen Menschen. Diese Deutung wird auch für Buff 237 (Nest im Raum Coburg - Sonneberg, sonst verstreut), Puff(e) 461+64 (v.a. Nordostbayern, östl. Thüringen, Südwestsachsen) und Pufke 65 (in ganz Dtld. verstreut) angesetzt, bei Buf(f)ler 122+80 (Raum Memmingen - Bodensee) ÜberN zu mhd. buffen 'schlagen, stoßen'. Keine Konkurrenzen werden bei Böff 60 (Nest im Raum Frankfurt/Main), Böffel 65 (Saarland) und Boffo 58 (Nest im Raum Ludwigshafen) angegeben. Als historische Belege zu RufN mit dem Zweitglied ahd., altsächs. heri 'Heer' sind unter 5. butherus bis Mitte 14. Jh. in Lübeck und Boderus 1371 in Ostfalen aufgeführt. Als entsprechende FamN kommen neben Bödder 51 (Nest im Raum Borken, sonst in Nordwestdtld. verstreut) und B(ö/oe)der 148+99 (v.a. in Norddtld. verstreut) auch Böther 86 (Nester in den Räumen Bochum und Geesthacht, sonst in Norddtld. verstreut) und Büther 68 (Großraum Hamburg, sonst verstreut) in Frage, wobei Konkurrenz mit BerufsN zu mnd. boten, buten 'ausbessern, flicken; heilen' besteht. Während Buder 952 in der Lausitz konzentriert und WohnstättenN zu niedersorb., obersorb. budár 'Bewohner einer Bude' oder zu mhd. buode 'Hütte, Bude' ist (s. H erkunfts- und Wohnstättennamen, K. 425 (Buder, Büder)), kommen Buderer 83 (Nest im Raum Freiburg i.Br.) mit -er-Suffix (vgl. Morpho logie, K. 108-114) und latinisiertes Buderus 85 (Nester in den Räumen Bochum und Limburg/Lahn, sonst im südl. Nd. und im Westmd. verstreut) als einschlägig in Frage, evtl. auch Puder 321 (in ganz Dtld. verstreut), sofern nicht ÜberN oder indir. BerufsN zu mnd. pudel, puder 'fein gestoßenes Gewürz, Puder' vorliegt. Eher ÜberN oder indir. BerufsN zu mhd. buter 'Butter' sind Butter 422 (Sachsen, sonst verstreut), Butters 64 (Raum Jena - Sonneberg, sonst verstreut), Butterer 56 (Nest im Raum Bruchsal) und Buttermann 70 (verstreut mit Häufung in Nord rhein-Westfalen). Bütterich 51 (Raum Coburg, sonst verstreut), Pütterich 55 (v.a. Bayern), Puttrich 55 (Raum Dresden, sonst verstreut), Böttrich 157 (Sachsen, sonst verstreut) und
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Familiennamen aus germanischen Rufnamen
Pöttrich 62 (Nest im Raum Chemnitz) sind in erster Linie als ÜberN zu mhd. buterich, büterich 'Weinschlauch, Gefäß für Flüssigkeiten, Fässchen, Krug; übertragen: beleibter Mensch' zu deuten. Möglicherweise kommen auch Patronyme zu RufN mit dem Zweitglied ahd. rīhhi 'Herrschaft, Herrscher, Macht; reich, mächtig' in Frage. Mögliche Patronyme aus RufN mit dem Zweitglied ahd., altsächs. wīg 'Kampf' (s. bei K. 175) sind Bodewig 264 (Raum Mönchengladbach - Köln) und Budweg 251 (v.a. in Norddtld. verstreut). Bahlow 2005, 67 deutet Bodewig als HerkunftsN zu einem SiedlungsN Bowick in Westfalen, der jedoch nicht auffindbar ist. Bei Budweg ist auch WohnstättenN zu Toponymen mit ahd., altsächs. weg, mhd. wec, weg, mnd. wech, wege 'Weg, Straße' denkbar (vgl. H erkunfts- und Wohnstättennamen, K. 399 ([Vieh]weg, [Hell]wege, [Vieh]weger)). Historische Belege für entsprechende RufN fehlen. Bodewein 70 (Raum Mönchengladbach - Düsseldorf) kann als Patronym auf RufN mit ahd. boto, altsächs. bodo 'Bote' + ahd., altsächs. wini 'Freund', aber auch mit ahd., altsächs. bald 'kühn, stark' + ahd., altsächs. wini 'Freund' zurückgehen. Brechenmacher 1957-63 I, 171 geht aber in erster Linie von ÜberN zu mhd. bode(n)-, bodwin, frühnhd. bodenw(e)in 'Weinzins, -abgabe; Wein zum Gedächtnis; geringer Wein' (vgl. DRW II, 398) aus. Erste Nebenkarte (K. 29): Die Karte gilt den häufigsten Patronymen aus einstämmigen Kurzformen von RufN mit dem Namenglied ahd. boto, altsächs. bodo 'Bote'. Dabei handelt es sich in erster Linie um Kurzformen von RufN mit ahd. boto, altsächs. bodo als Zweitglied. Da die Namen stark konkurrenzbehaftet sind, werden nur die häufigsten Fälle (≥ 1000 Tokens) kartiert; weitere werden im Text besprochen. Die Abfrage (B|P)(oo?e?|ö)h?(dd?t?|tt?h?)(e|i)?n?(ll?e?i?n?|(ch|c?k|gk?|j)e?| mann?|(i|y)n(gk?|c?k)|(ss?|ß)(e|o)h?n)?n?s? (≥ 1000 Tokens) ergibt 7 Types/ 17600 Tokens: Bode 6695, Bothe 2587, Bott 2123, Both 1914, Pott 1839, Poth 1092, Boden 1350. Konkurrenz besteht bei Bode im Harz mit HerkunftsN zum FlussN Bode (links zur Saale), vgl. H erkunfts - und Wohnstättennamen, bei K. 73, ferner mit HerkunftsN zum SiedlungsN Bode in der Lüneburger Heide, BerufsN zu mnd. bode 'Bote' und WohnstättenN zu mnd. bode, bude 'kleines Haus, Bude'. Bei Bothe, Bott und Both konkurrieren BerufsN zu mhd. bote 'Bote', bei Both auch indir. BerufsN zu mnd. bōt 'Boot'. Für Poth kommen, allerdings nur für die seltene ren Vorkommen im südl. Westnd., Konkurrenzen mit ÜberN zu mnd. pote 'Setz ling, junge Pflanze, übertragen: junger Spross' bzw. zu mhd. pote 'Pfote, Tatze' oder mit WohnstättenN zu nd. mundartlich (Westfalen) Pōt 'Pfütze' in Betracht.
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[Rein]bode, Poppo
Pott ist in Berufs- und Übernamen auf K. 78 (Haaf, Häfele, Hefele, Topf, Aul, Pott, Graap) als indir. BerufsN für den Töpfer zu mnd. pot '(irdener) Topf' mit erfasst. Doch Gottschald 2006, 120, 391 hält auch ein Patronym zur RufN-Kurzform Bodo für möglich, und angesichts von RufN-Belegen wie Poto 1054/79 unter 5., Ostfalen, sowie Typ [Well]pott der Hauptkarte erscheint dies denkbar. Bei Boden können die Vorkommen am Mittel- und Niederrhein als Patronyme im schwachen Genitiv einschlägig sein, wobei hier Konkurrenz mit HerkunftsN zum gleich lautenden SiedlungsN bei Montabaur besteht. Im zweiten Hauptverbreitungsgebiet im Raum Dresden liegen WohnstättenN zu mhd. bodem, boden 'Boden, Grund' bzw. zu entsprechenden Toponymen zugrunde. Bode 6695 Bothe 2587 Bott 2123 Both 1914 Pott 1839 Poth 1092 Boden 1350
Karte 29: Bode, Bothe, Bott, Both, Pott, Poth, Boden
Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-40, entspricht 0,024,49‰. Die dichtesten Vorkommen für Bode betreffen die PLZ 375 Einbeck mit 4,23‰/ 161 Tokens, 374 Herzberg am Harz mit 3,77‰/87 Tokens, 373 Heiligenstadt mit 3,50‰/115 Tokens und 371 Duderstadt mit 3,06‰/215 Tokens, für Bothe die
92
Familiennamen aus germanischen Rufnamen
PLZ 386 Goslar mit 2,93‰/118 Tokens, 388 Halberstadt mit 1,28‰/62 Tokens, 278 Lemwerder mit 0,82‰/6 Tokens und 496 Quakenbrück mit 0,81‰/35 Tokens, für Bott die PLZ 753 Calw mit 2,90‰/121 Tokens, 361 Rotenburg/Fulda mit 1,87‰/109 Tokens, 360 Fulda mit 1,76‰/59 Tokens und 637 Aschaffenburg mit 0,96‰/59 Tokens, für Both die PLZ 667 Saarlouis mit 1,38‰/83 Tokens, 182 Bad Doberan mit 0,71‰/27 Tokens, 362 Bad Hersfeld mit 0,56‰/23 Tokens und 979 Tauberbischofsheim mit 0,48‰/20 Tokens, für Pott die PLZ 328 HornBad Meineberg mit 1,48‰/36 Tokens, 492 Glandorf mit 1,25‰/15 Tokens, 330 Paderborn mit 1,17‰/35 Tokens und 323 Lübbecke mit 1,02‰/35 Tokens, für Poth die PLZ 643 Pfungstadt mit 1,80‰/112 Tokens, 539 Zülpich mit 1,46‰/63 Tokens, 644 Bickenbach mit 1,44‰/10 Tokens und 648 Dieburg mit 0,74‰/26 Tokens sowie für Boden die PLZ 019 Kamenz mit 1,27‰/66 Tokens, 535 Ade nau mit 1,07‰/40 Tokens, 018 Bad Schandau mit 1,02‰/42 Tokens und 565 Neuwied mit 0,89‰/34 Tokens. Weitere Patronyme aus Kurzformen (≥ 50 Tokens): Zu Bode vgl. auch umgelautetes Böde 100 (v.a. in Norddtld. verstreut), mit -mann Suffix Bodemann 220 (im Md. und Nd. verstreut, Bodmann 296 (Niedersachsen), Bohmann 553 (v.a. im Raum Oldenburg - Bramsche; wohl kontrahiert aus Bod(e)mann, s. Herkunftsund Wohnstättennamen, bei K. 269 (Bachmann, Beckmann) unter 3.). Zu Bothe vgl. Bote 99 (in ganz Dtld. verstreut), Botte 103 (in Westdtld. verstreut), Bötte 68 (Nest im Raum Göttingen) und Bothmann 333 (Schleswig-Holstein, Südniedersachsen). Zu Bott vgl. die Diminutive Bo(tt/dt)ke 185+96 (v.a. in Norddtld. verstreut), Böttge 214 (Sachsen-Anhalt), Böttche 94 (verstreut mit Nest im Raum Brandenburg/Havel) und Böttle 100 (Baden-Württemberg mit Nest im Raum Karlsruhe). Zu Both vgl. Boot(h) 90+88 (in ganz Dtld. verstreut) und umgelautetes Böth 144 (Nordhessen, Raum Wuppertal). Zu Pott vgl. genitivisches Potts 71 (Nordwestdtld.; Konkurrenz mit engl. FremdN; evtl. zugehörig ist auch Poets 62 mit Nest im Raum Emden), die Diminutive Pöttgen 229 (Nest im Raum Meschede - Arnsberg), P(ö/oe)thke 108+80 (verstreut mit Häufung im Raum Berlin Frankfurt/Oder), Pötke 69 und Pottel 68 (beide in ganz Dtld. verstreut), mit patronymischem -ing-Suffix Pötting 50 (Raum Lübbecke - Paderborn - Münster), mit -mann-Suffix Pottmann 73 (Bielefeld, Ruhrgebiet). Zu Poth vgl. Pooth 151 (Raum Emmerich - Duisburg), mit -mann-Suffix Pothmann 324 (NordrheinWestfalen), im schwachen Genitiv Pothen 54 (Raum Krefeld - Wuppertal). Etymologisch unsicher ist Poths 131 (Raum Wiesbaden - Frankfurt/Main), weil im Verbreitungsgebiet starker Genitiv in FamN nicht üblich ist. Zu Boden vgl. das Kompositum Bodensohn 120 (Nest im Raum Frankfurt/Main - Babenhausen; s.
[Rein]bode, Poppo
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Morphologie, S. 181) sowie Böden 82 (Raum Emden - Oldenburg), Bothen 103 (verstreut mit Häufung am Niederrhein und im Raum Rochlitz, wobei die sächs. Vorkommen HerkunftsN zum SiedlungsN Bothen bei Grimma sind), Bodden 468 (Raum Kleve - Essen - Köln - Aachen, s. Konsonantismus, K. 148 (Lüddecke, Budde, Bodden), wobei WohnstättenN zu mnd. bod(d)en 'Boden,Tal, flaches Gewässer' konkurrieren, vgl. auch Bödding 51 (in ganz Dtld. verstreut mit Häufung im Raum Münster)). Starken Genitiv weist Bodes 62 auf (in Westdtld. verstreut). Boes 650 ist evtl. daraus mit d-Ausfall entstanden, s. Berufs- und Übernamen, K. 342 (Böse, Bös, Bösen, Bösl, Bösel, Froböse). Mögliche FamN aus RufN mit ahd. boto, altsächs. bodo mit nd. Lautwandel o > a (vgl. Vokalismus, K. 26-28) sind Ba(a)de 1765+526 (in Norddtld. verstreut), Bahde 115 (Nester nördl. von Hamburg bzw. in Dorsten), mit intervokalischem d-Ausfall Bahe 66 (Raum Minden - Braunschweig), Badde 88 (NordrheinWestfalen), Bathe 488 (Nordrhein-Westfalen, Brandenburg, Berlin), Bäthe 55 (im südl. Nd. und nördl. Md. verstreut), Bäte 52 (Raum Hannover - Göttingen), Bath 331 (im Nd. und Westmd. verstreut mit Nest im Raum Pirmasens; nur die nd. Vorkommen können auf RufN mit altsächs. bodo 'Bote' zurückgehen), Badt 83 (in Westdtld. verstreut), Bat(h)en 57+194 (Nordrhein-Westfalen), Bad(t)ke 201+287 (v.a. in Norddtld. verstreut), Bading 179 (in ganz Dtld. verstreut). Die genannten FamN können auch Patronyme zu RufN mit dem Namenglied altsächs. badu 'Streit' sein. Konkurrenz besteht ferner mit BerufsN zu mnd. bode, bade 'Bote', im hd. Raum auch mit ÜberN zu mhd. bate, pate 'Pate'. Bath(e) wird von Bahlow 2005, 50 auf einen slaw. PersonenN zurückgeführt. Baden 751 (Raum Hamburg - Soltau - Bremen) ist eher HerkunftsN zum gleich lautenden SiedlungsN bei Bremen als Patronym im schwachen Genitiv (Baaden 79 ist im Westmd. mit Nest in Worms verbreitet und kann nicht auf RufN mit ahd. boto, altsächs. bodo 'Bote' zurückgehen). FamN wie Bo(i/j)e 170+449, Boye(ns) 361+200, Bo(y/i)sen 837+64 (alle in Schleswig-Holstein und Hamburg), B(ö/oe)ing 812+51 (Raum Gronau - Bocholt) sind Patronyme zum fries. und nd. RufN Boio. Die Etymologie dieses RufN ist umstritten; in der Diskussion sind neben dem Namenglied altsächs. bodo u.a. auch altsächs. boio 'Bewohner', altfries. brōther, altsächs. brōthar 'Bruder' oder altsächs. *bōgi 'Krümmung' (Schlaug 1955, 176, 179; Seibicke 1996-2007 I, 320). Bei Bo(i/j/y)e besteht Konkurrenz mit ÜberN zu mnd. boie 'Fessel'. Zweite Nebenkarte (K. 30): Dokumentiert werden Patronyme zu RufN-Kurzformen wie Bobo, Poppo (zur Etymologie s. 1.).
94
Familiennamen aus germanischen Rufnamen
Die Abfrage (B|P)(oe?|ö)(b|p).* (≥ 50 Tokens) ergibt 91 Types/23713 Tokens. Davon werden Popp 7064, Bopp 1662, Poppe 2633 und Poppen 457 kartiert, die übrigen einschlägigen Fälle im Text besprochen. Bei Popp und Poppe besteht Konkurrenz mit ÜberN zu mhd. poppe 'Schwelger, Großsprecher', bei Poppe vereinzelt auch mit HerkunftsN zum gleich lautenden SiedlungsN im heute poln. Teil Brandenburgs. Popp 7064 Bopp 1662 Poppe 2633 Poppen 457
*
Karte 30: Popp, Bopp, Poppe, Poppen
Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-45, entspricht 0,025,55‰; Flächen pro zweistellige PLZ, Anzeigeschwelle 0,27‰. Der Asterisk ersetzt den Kreis für den PLZ 952 Helmbrechts mit 8,11‰/88 Tokens für Popp, um die übrigen Kreise besser hervortreten zu lassen. Daneben betreffen die dichtesten Vorkommen für Popp die PLZ 955 Neudrossenfeld mit 5,55‰/55 Tokens, 914 Neustadt/Aisch mit 4,73‰/136 Tokens, 953 Kulmbach mit 4,68‰/118 Tokens, 954 Bayreuth mit 4,11‰/218 Tokens und 962 Lichtenfels mit 3,21‰/113 Tokens, für Bopp die PLZ 748 Mosbach mit 1,57‰/59 Tokens, 747 Buchen (Odenwald) mit 0,90‰/20 Tokens, 636 Bad Orb mit 0,90‰/50
[Rein]bode, Poppo
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Tokens, 742 Leingarten mit 0,88‰/30 Tokens, 884 Biberach/Riß mit 0,75‰/48 Tokens und 707 Filderstadt mit 0,75‰/32 Tokens, für unapokopiertes Poppe die PLZ 274 Cuxhaven mit 2,01‰/106 Tokens, 278 Lemwerder mit 1,51‰/11 Tokens, 276 Loxstedt mit 1,41‰/52 Tokens, 216 Stade mit 1,14‰/62 Tokens und 492 Glandorf mit 1,00‰/12 Tokens sowie für Poppen im schwachen Genitiv die PLZ 266 Aurich mit 1,51‰/90 Tokens, 265 Norden mit 1,41‰/40 Tokens, 267 Emden mit 1,15‰/50 Tokens, 268 Rhauderfehn mit 1,07‰/65 Tokens und 264 Wittmund mit 0,74‰/32 Tokens. Weitere Namen (≥ 50 Tokens): Mit der Abfrage der zweiten Nebenkarte lassen sich noch folgende Fälle ermitteln, die als einschlägig in Frage kommen: Pop 203 (in West- und Süddtld. verstreut) kann Variante zu Popp sein, ist aber z.T. FremdN verschiedener Provenienz. Bob 98 (v.a. Baden-Württemberg, Bayerisch-Schwaben) fügt sich in das Verbreitungsbild von Bopp ein, während Bobb 131 (in West- und Süddtld. verstreut) z.T. durch Ein- oder Rückwanderung aus ehemaligen Sowjetstaaten nach Dtld. gelangt ist. Pöppe 116 (verstreut mit Häufung im Raum Paderborn - Seesen) ist Variante von Poppe mit Umlaut, Pope 79 (in West- und Süddtld. verstreut) ist aber z.T. engl. FremdN. Bobe 401 bildet Nester in den Räumen Bielefeld und Dresden. Bobbe 117 (verstreut mit Häufung in Sachsen-Anhalt) ist zumindest im Hauptverbreitungsgebiet HerkunftsN zum gleich lautenden SiedlungsN in Sachsen-Anhalt. Von den l-Diminutiven sind Poppel 172 und Pöpperl 324 v.a. in der Südhälfte von Dtld. verstreut (zu -erl vgl. Morphologie, K. 208 ([Eber]l, [Dirsch]erl)). Böbel 209 findet sich verstreut mit Häufung im Großraum Stuttgart, Boppel 105 v.a. im nördl. Baden-Württemberg, und Böpple 290 bildet ein Nest im Raum Stuttgart. Pöppl 243 ballt sich in Bayern mit Nest im Raum Regensburg, Pöppel 499 im mittleren Bayern, in Bad Berleburg und findet sich sonst verstreut, Pöppelmann 201 im Raum Damme - Herzebrock-Clarholz - Coesfeld (hier und bei den nördl. Vorkommen von Pöppel besteht Konkurrenz mit WohnstättenN zu mnd. poppele 'Pappel'), Poeppel 107 ist in ganz Dtld. verstreut. Ebenfalls verstreut verbeitet sind (B/P)obel 62+50, Popel 55 und Pöpel 115, wobei bei Popel ÜberN zu sorb. popjeł, tschech. popel 'Asche' konkurrieren, bei Pöpel HerkunftsN zum gleich lautenden SiedlungsN in Schlesien. Von den k-Diminutiven (vgl. Morphologie, K. 155f.) finden sich Pop(p)ke 79+78 und Pöpke 55 in ganz Dtld. verstreut, Popken 259 im Raum Aurich - Bremerhaven - Bremen und Pöpken 82 mit Nest im Raum Oldenburg. Pöpping 321 mit patronymischem -ing-Suffix (vgl. ebd., K. 93-99) ballt sich im Raum Rheine - Münster - Dortmund - Bocholt, Poppinga 348 mit fries. Suffix -inga in Ostfriesland (vgl. ebd., K. 252 ([Popp]inga, [Popp]enga).
96
Familiennamen aus germanischen Rufnamen
5. Historische Sondierung RufN: Sondiert sind alle Belege, die auf RufN mit ahd. boto, altsächs. bodo als Erstglied oder einstämmige Kurzformen mit diesem Namenglied zurückgeführt werden oder für die dies in Betracht kommt.
Niederdt.: Bodo vor 1013-1198, Bode, Buodo 11./12. Jh. (alle laut Schl zu altsächs. bōdo 'Gebieter'. "Mit Umdeutung des Namens, zu bŏdo 'Bote' ist sicherlich zu rechnen."); Bobbo, Poppo, Poppiko 11. Jh., Poppikin 11./12. Jh., Poppa, Poppica 1015-36, Bobpo 1182 Schl 178, 180, 219; Bodo 1238, Bodo filius Bodonis 1275, Bodeke (Bodemannus) 1300, Bodeke (Boydeke) um 1300, Bode 1310, Bodo (Segebode) 1322/30, Bodeke 1342, Bade 1371-1573, Bade (Bode) 1455, Badeke 1472, Bote 1473, Both (Botte), Bote (Bodo) 1499, 1537, Boho 1552, Botho (Bodo) 1623/24 Ba 1972, 67, 89f., 97. Lübeck: butherus, bodo, bode, boye, boge, boiko, beieko bis Mitte 14. Jh.; poppo, poppa bis Mitte 14. Jh. R e 16, 27. Boizenb.: Bodert 1570 Fe 21. Pommern: Badeco 1271, Bodeke (Bodeman) 1300 Ba 1982, 15. Riga: Bodo, Bode, Both 14./15. Jh. Fey 5. Gladbach: Poppo 1116 Tr 6. Ostfalen: Poto 1054/79, Boio 1136, 1160, Bodo 1141-1310, Poppen den juden 1265 = Popponi judeo 1272 = Ysaac filius Popponis 1273/1330, Bodo filius Bodonis 1275, Boteke, Botko 1281, Boto 1300/40, Boten 1334 = Bodoni 1434, Bodden = Boden 1355/83, Boten (Gen.) 1363, Bote 1363-1473, Bade, Boderus 1371, Bado = Bode 1455, Botho 1469, Botte 1499 = Both 1537, Botho 1623 = Bodo 1624, Boye 1634 = Boy 1661, Boi 1671; Poppo 937-1585, Popponis 1318, Poppen 1585 =? Poppo 1603, Poppe 1689 Zo I 182, 260, 282, 284f., 320; II 320f., 324. Braunschw.: Bodo nach 1306-37, Bode 1320-1401, Bodho 1330-32 Scha I 87. Heisterbach: Bodinus 1336 Es 7. Arnsb.: Boppe 1300-50 Mul 34. Friedberg: Bode 1361 A r 4. Breslau: Poppe 1349 R ei 15. Oberrhein: Poto 12./13. Jh.; Boppo 1300 Soc 30, 601.
Bei-/FamN: Zweite Nebenkarte.
Zeven: Popes 1581, Poppe 1581-1808, Poppen 1636-1808 Bo 1937, 25, 63, 74, 99. Harb.: Poppe 1713, Pop 1755 (laut R i HerkunftsN zu SiedlungsN wie Poppenhusen, -borch, -dik, -tin, -dorf) R i 182. Pommern: Poppe 1385 Ba 1982, 71. Riga: Bobbe, Bubbe 1318-98, Poppe 1365-1514 Fey 45. Coesfeld: Bobbe 1320, Poppe 1372-1592, Bobben (Gen.) 1387, Poppen 1467, 1473 K e 76, 81, 133, 150. Ostfalen: Poppo 1257/89, Poppe 1320-1626, Pop 1401, Poppen 1497, 1689, de Popsche 1523 (bei allen laut Zo Konkurrenz mit HerkunftsN zu den SiedlungsN Poppe bei Posen oder Poppau bei Salzwedel); Bobbes 1552, Bobbe 1609, 1817 (bei allen laut Zo Konkurrenz mit HerkunftsN zum SiedlungsN Bobbe bei Wulfen) Zo I 258; II 321. Braunschw.: Poppen 1326, Bobon 1355 (EinzelN?), Poppe 1357 Scha 40, 192. Köln: Popo 13. Jh. H a 1980, 153. Limb.: Boppe 1354, 1359 Schö 17. Wetzlar: Bobpo 1278 H eg 12. Gießen: Boppo 1276, Boppen (Gen.) 1475, Popp 1583, Bopf 1604 Le 18. Arnsb.: Boppo 1276, Boppe 1282, Bobbe 1287, Bobbo 1289, Poppo 1291 Mul 46. Hüttenb. Ld.: Bop 1569, Bopp 1798, Bopf 1808-94 Wo 15. Homb.: (B/P)opp 1719-1834 Se 20. Kaisersl.: Popp 1800 Br 385. Jena: Poppe 1406 A p 23. Vogtld.: Poppo 1281, 1294 (EinzelN?), Popp 1388, um 1800, Poppe 1461 (EinzelN?), Pop 1557 H e 1992, 157f. Südwestsachsen: Poppo 1404 H e 2007, 197. Zwickau: Popen, Pop(p), Ppoppyn (fem.), Poppe um 1460 (bei allen laut H e Konkurrenz mit ÜberN zu mhd. poppe 'Schwelger, Großsprecher') H e 2009, 190. Altenb. Ld.: Poppe 1453-1565 (laut Grü Konkurrenz mit ÜberN zu mhd. poppe 'Schwelger, Großsprecher') Grü 13. Oschatz: Poppe 1501 Ne 1970, 80; Poppe 1517, Popin bis 1600 Ne 1981, 135. Esslingen: bopp 1405 (RufN?), bopp 1460 =? bGp 1457 Be 143. Oberrhein: Boppe, Poppe
97
[Rein]bode, Poppo
12./13. Jh., Boppe 13. Jh. = Boppo 1270, Boppo 1300 (alle EinzelN?) Soc 134. Zürich: Bopp 1405-1747, Bappen (Gen.) 1408 Scho 46. Liechtenstein: popp 1647 (laut Str Konkurrenz mit ÜberN zu mhd. poppe 'Schwelger, Großsprecher') Str IV 160. Graubünden: Boppe 1304, Bopffen (Gen.) 1524 (bei allen laut Hub Konkurrenz mit ÜberN zu mhd. poppe 'lärmiger Großtuer') Hub 839. Ansbach: Poppenjorg 1448, 1451, Pop Seitz 1477, 1478 Schä 49. Nürnb.: Boppo 1303, 1307, Boppe 1321, Poppe 1326, Poppo 1328 (alle RufN?); Bopponis (Gen.) 1311, Poppe 1350, poppe 1363, popp 1370-88, Popp 1370-1496 Sche 71. Sudetenld.: Popp 1330 (RufN?), Poppe 1345, 1381, Pop 1388 (bei allen laut Sch Konkurrenz mit ÜberN zu mhd. poppe 'Schwelger, Großsprecher') Sch 1957, 237; Popp 1488, 1500, Pop 1539 (bei allen laut Sch Konkurrenz mit ÜberN zu mhd. poppe 'Schwelger, Großsprecher'. "Im Einzelfalle bei tschech. RN kann an tschech. pop 'Priester' angeknüpft werden.") Sch 1973, 230. Tirol: Poppo 1316 Fi 214. Salzb.: Popp 1529-99 Zi 1986, 49.
6. Hinweise Verbreitung der FamN der zweiten Nebenkarte in den Nachbarländern: Popp Dänemark
Bopp
Poppe
Poppen
219
0
53
0
Niederlande
20
17
1248
337
Belgien
13
7
2802
2
0
a auf; zu ‑bracht s. ebd., K. 397 ([El]bracht), zu ‑bart vgl. Voka lismus, K. 11-16.
Engel[hard, -bert, -mar]
121
Weitere FamN (≥ 10 Tokens): Zu Engelbrecher 20 (verstreut mit Häufung im Raum Stuttgart) s. Bahlow 1953, 35: "Die Form mit Dentalabwurf und -er-Ab l[eitung] ist obd.-schles." Laut Z oder 1968 I, 438 gehören Engberding und Engbers zu Engelbert und wurden "um das mißverständlich als Fugensilbe empfundene -el gekürzt", s. entsprechende RufN-Gleichungen unter 5., Ostfalen. Auch Linnartz 1958b, 50 zählt Engbrecht, -bert als nl. Varianten unter dem Lemma Engelbert auf. Bahlow 2005, 121 jedoch führt Engbert(s), Engberding, Gottschald 2006, 269 Engbart, -bert, -bers, -berding und -brecht auf den RufN Ingbert (Erstglied ahd., altsächs. ing (beruht auf dem Namen einer germanischen Stammesgottheit)) zurück. Im Einzelnen findet sich Engbers 242 zwischen Papenburg, Münster und Borken, Engberts 34 mit Nest im Raum Leer (Ostfriesland), Engbertz 12 in Norddtld. mit Nest im Raum Wismar, Engbert 202 zwischen Rheine, Harsewinkel und Dortmund, Engberding 70 zwischen Greven und Düsseldorf, Engbrecht 92 in Nordwestdtld. und im Raum Fulda, Engbarth 151 abseits des Nd. in Rheinland-Pfalz und im Saarland, wo es wohl auf Ingbert zurückgeht. Weitere Patronyme aus Vollformen (≥ 10 Tokens): Engelfried 187 (Zweitglied ahd. fridu, altsächs. frithu 'Friede') bildet ein Nest im Großraum Stuttgart. Englram 54 (Zweitglied ahd. (h)raban, altsächs. hravan 'Rabe') findet sich in Niederbayern. Engelschalk 38, Eng(e)lschall 55+31 sind im Raum München konzentriert (Engelschalk zudem im südl. Niedersachsen), Engelschalt 15 ist in Ostdtld. verstreut (Zweitglied ahd. scalc, altsächs. scalk 'Knecht', vgl. Konsonantismus, S. 650). Zweite Nebenkarte (K. 40): Dokumentiert wird die Varianz und Verbreitung von FamN des Typs Engelmeier. Es kann sich zum einen um Komposita mit dem BerufsN -meier als Grundwort und Engel (zu Konkurrenzen s. dritte Nebenkarte) als Bestimmungswort handeln. Zum anderen kann der FamN auf einer Umdeutung des RufN Engelmar (Zweitglied ahd., altsächs. m$ri 'angesehen, berühmt') in Anlehnung an das Appellativ Meier beruhen, vgl. die Gleichung Englman 1387 = Engelmar 1388 = Engelmayr 1392 unter 5., München. FamN wie *Engelmar sind in Dtld. rezent nicht belegt. Einerseits ballen sich die bayerischen Hauptvorkommen der kartierten FamN um die Gemeinde Sankt Englmar im Bayerischen Wald. Der Ort ist nach dem heiligen Einsiedler Englmar benannt (ermordet 1100), der im Bayerischen Wald verehrt wird. So könnte ursprüngliches Engelmar an die dort üblichen Komposita mit -meier angeglichen worden sein. Andererseits entspricht die Verbreitung der
122
Familiennamen aus germanischen Rufnamen
kartierten FamN (einschließlich der Varianz ai/ay/ei/ey) derjenigen von Komposita auf -meier insgesamt, einerseits in Bayern, andererseits in Westfalen (s. Vokalismus, K. 200 (K. 200 -maier, -mayer, -meier, -meyer)). So könnte die RufN-Kurzform Engel mit -meier komponiert worden sein. Komposita mit RufN als Bestimmungswort und BerufsN als Grundwort (v.a. -meier) sind hauptsächlich in Westfalen rund um Bielefeld verbreitet sowie mit einer kleineren Häufung in Oberbayern (s. Morphologie, K. 265 ([Hans]meier, [Hans][bauer])). Die Abfrage Enge?lm(e|a)(i|y)e?rs? (≥ 10 Tokens) ergibt 7 Types/728 Tokens: Typ Engelmaier 163: Englmaier 140, Engelmaier 23. Typ Engelmayer 103: Engelmayer 92, Engelmayr 11. Typ Engelmeier 395: Englmeier 260, Engelmeier 135. Typ Engelmeyer 67: Engelmeyer. Kartentyp: absolut; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-45, entspricht 1-43 Tokens; Flächen pro zweistellige PLZ, Anzeigeschwelle 9 Tokens; PLZ innerhalb der Städte einzeln ausgewiesen; Tokenangaben beziehen sich auf Gesamtdtld. Typ Engelmaier 163 Typ Engelmayer 103 Typ Engelmeier 395 Typ Engelmeyer 67
Karte 40: Engelmaier, Engelmayer, Engelmeier, Engelmeyer
Engel[hard, -bert, -mar]
123
Die größten Kreise in Bayern betreffen die PLZ 942 Regen mit 39 Tokens von Typ Engelmeier und 4 Tokens von Typ Engelmaier sowie 944 Deggendorf mit 28 Tokens von Typ Engelmeier, 8 Tokens von Typ Engelmaier und 2 Tokens von Typ Engelmayer; die größten Kreise in Westfalen entfallen auf die PLZ 331 Paderborn mit 29 Tokens von Typ Engelmeier und 491 Georgsmarienhütte mit 20 Tokens von Typ Engelmeyer. Dritte Nebenkarte (K. 41): Sie gilt Patro- und Metronymen (Engel(e) ist auch häufig als fem. RufN bezeugt, s. 5.) aus einstämmigen Kurzformen mit ihren flektierten Varianten und -er-Ableitungen. Die Abfrage Enge?ll?(e?n|s|er)? (≥ 10 Tokens) ergibt 8 Types/28184 Tokens: Typ Engel 16935: Engel 16918, Engell 17. Typ Engl 1233: Engl. Typ Engels 5175: Engels. Typ Engelen 792: Engelen 456, Engeln 336. Typ Engler 4049: Engler 3926, Engeler 123. Konkurrenz besteht mit WohnstättenN zum HäuserN Zum Engel, der in mittelalterlichen Städten oft belegt ist, mit ÜberN zu mhd., mnd. engel 'Engel' (nach persönlichen Merkmalen, aber auch nach Rollen in Schauspielen) sowie mit HerkunftsN zu SiedlungsN wie Engel (Baden-Württemberg, Bayern), Engeln (Niedersachsen, zweimal im Rheinland, s.u.). Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-35, entspricht 0,064,27‰. Zur Synkope des e in Engl vgl. vierte Nebenkarte und Vokalismus, K. 318-322. Mit Typ Engels und Typ Engelen liegen zwei verschiedene Genitivvarianten vor (zur Flexionsvarianz -s/-en s. Morphologie, K. 32-37). Regelhaft wird der Genitiv nach Liqiud auf -s gebildet, weshalb Typ Engels in Dtld. wesentlich häufiger ist als Typ Engelen. Engelen und Engeln ballen sich beide im Raum Kleve - Duisburg - Aachen. Das Nest im PLZ 268 Papenburg beruht auf 23 Tokens für Engeln (in ca. 100 km Entfernung zur Siedlung Engeln im Kreis Diepholz in Niedersachsen). Eine kleinere Häufung des FamN Engeln findet sich im Raum Gerolstein in der Eifel, wo evtl. HerkunftsN zu zwei SiedlungsN Engeln (Gemeinde Baar, Kreis Mayen-Koblenz; Gemeinde Kempenich, Kreis Ahrweiler) vorliegt. Engler wird häufig als verkürzte Form von Englert gedeutet (z.B. Brechenmacher 1957-63 I, 407; vgl. die FamN-Gleichung Engler = Engelhart 1529 unter 5., Vogtland). Englert findet sich konzentriert am Untermain (s. Hauptkarte), Engler jedoch verstreut mit Häufungen im Raum Lahr (Schwarzwald) - Müllheim sowie in Oberschwaben (Engeler v.a. in Nordwestdtld. verstreut), weshalb unter den
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Familiennamen aus germanischen Rufnamen
rezenten FamN Verkürzung aus Englert nur in Einzelfällen wahrscheinlich ist. Zumindest in Baden und Oberschwaben ist eher patronymisches -er-Suffix an Engel anzunehmen (vgl. Morphologie , K. 108 ([Seidl]er (Patronyme), [Hielsch]er (Metronyme)) bzw. HerkunftsN zum SiedlungsN Engel, sonst ist auch Patronym zur Vollform Engelher (Zweitglied ahd., altsächs. heri 'Heer') möglich (FamN wie *Engelher sind rezent in Dtld. nicht belegt). Typ Engel 16935 Typ Engl 1233 Typ Engels 5175 Typ Engelen 792 Typ Engler 4049
Karte 41: Engel, Engl, Engels, Engelen, Engler
Weitere FamN (≥ 10 Tokens): Mit patronymischem -ing (vgl. Morphologie, K. 93-99) suffigiert sind Engling 372 (Nordwestdtld., Raum Berlin, Rhein-MainGebiet) und Engeling 36 (Raum Bad Salzuflen, Raum Dortmund). Vierte Nebenkarte (K. 42): Sie gilt den FamN Engelmann, Englmann, die entweder aus mit -mann suffigierten Kurzformen entstanden oder Patronyme aus Vollformen von RufN mit dem Zweitglied ahd., altsächs. man 'Mann' sind. Die Abfrage Enge?ls?mann?s? (≥ 10 Tokens) ergibt 3 Types/5759 Tokens:
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Engel[hard, -bert, -mar]
Typ Engelmann 5494 Typ Englmann 265
Karte 42: Engelmann, Englmann
Typ Engelmann 5494: Engelmann 5422, Engelsmann 72. Typ Englmann 265: Englmann. Zu den Konkurrenzen von Eng(e)lmann vgl. dritte Nebenkarte. Engelsmann kann im Norden auch HerkunftsN zu mnd. engelsman 'Engländer' sein. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 4-45, entspricht 0,013,81‰. Der größte Kreis für Typ Engelmann betrifft den PLZ 049 Herzberg (3,81‰/81 Tokens). Engelsmann streut mit Nest im Raum Waldshut-Tiengen (vgl. 5., Baar). Die dichtesten Vorkommen von Typ Englmann entfallen auf die PLZ 957 Plößberg (1,19‰/6 Tokens), 923 Neumarkt (Oberpfalz) (0,89‰/37 Tokens), 956 Marktredwitz (0,59‰/20 Tokens) und 856 Kirchseeon (0,52‰/19 Tokens). Zur Synkope des e in Englmann vgl. dritte Nebenkarte und Vokalismus, K. 318-322. Fünfte Nebenkarte (K. 43): Sie gilt den Patro- oder Metronymen aus einstämmigen Kurzformen mit k-Dimi nutivsuffix.
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Familiennamen aus germanischen Rufnamen
Die Abfrage Enge?le?(c?k|g|j|ch).* (≥ 10 Tokens) ergibt 8 Types/3175 Tokens. Nach Abzug von nicht zugehörigem Engelkamp 82, dem Kompositum Engelkemeier 25 (Nest im Raum Lemgo, vgl. Morphologie, K. 265 ([Hans]meier, [Hans][bauer])) sowie niederfrequentem Engelker 17 (Nest im Raum Osnabrück; k-Diminutivsuffix + patronymisches -er-Suffix, vgl. ebd., K. 109) verbleiben: Typ Engelke 2413: Engelke 2394, Engelcke 19. Typ Engelken 217: Engelken. Typ Engelkes 50: Engelkes. Typ Engelking 371: Engelking. Zum Diminutivsuffi -ke vgl. Morphologie, K. 155 ([Wil]ke), zum Suffix -ken ebd., K. 156 ([Wil]ke, [Wil]ken), zu -kes (starker Genitiv) ebd., K. 157 ([Wil]kes, [Wil]kens), zu -king (k-Diminutivsuffix + patronyisches -ing-Suffix) ebd., K. 96 (Lüdeking, Wedeking, Engelking, [Giese]king). Typ Engelke 2413 Typ Engelken 217 Typ Engelkes 50 Typ Engelking 371
Karte 43: Engelke, Engelken, Engelkes, Engelking
Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-45, entspricht 0,012,34‰.
Engel[hard, -bert, -mar]
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Die dichtesten Vorkommen von Typ Engelke betreffen die PLZ 311 Hildesheim mit 2,12‰/168 Tokens, 375 Einbeck mit 1,34‰/51 Tokens und 374 Herzberg am Harz mit 1,30‰/30 Tokens; von Typ Engelken die PLZ 216 Stade mit 0,66‰/36 Tokens, 217 Drochtersen mit 0,28‰/11 Tokens, 273 Rotenburg/Wümme mit 0,22‰/12 Tokens und 288 Stuhr mit 0,20‰/13 Tokens; von Typ Engelking die PLZ 316 Stadthagen mit 1,35‰/60 Tokens, 315 Nienburg/Weser mit 1,08‰/72 Tokens, 326 Lemgo mit 0,62‰/32 Tokens und 324 Minden mit 0,44‰/25 Tokens. Typ Engelkes findet sich verstreut mit Häufung in Ostfriesland. Weitere Diminutive: Weil das RufN-Glied ahd., altsächs. angil, engil auf l endet, sind l-Diminutive unüblich; als FamN ≥ 10 Tokens nur Engele 55 (Raum Stuttgart - Aalen). Engelien 70 und Engelin 25 (beide in Westdtld. verstreut, nur vereinzelt im Südwesten) sind höchstens in Einzelfällen Diminutive auf -lin, sondern meist norweg. bzw. schwed. FremdN (161 Einw. namens Engelien in Norwegen 2014, ssb.no; 314 Einw. namens Engelin in Schweden 2014, scb.se, jeweils 19.10.15). Weitere FamN (≥ 10 Tokens): Englisch 842 ist über ganz Dtld. verstreut mit Lücken im Nordosten. Vor 1945 fand sich der Name ebenfalls verstreut, aber mit deutlicher Häufung im östl. Sudetenland und in Oberschlesien (gen-evolu.de, 18.09.13). Englisch wird meist als ÜberN zu mhd. englisch (mnd. engelsch) 'engelhaft' gedeutet. In Frage kommt jedoch, v.a. im Osten, auch ein Patronym zur Kurzform Engel mit slaw. -isch-Suffix (vgl. die RufN-Belege Engelusch(o) unter 5., Breslau sowie Bahlow 2005, 121; Schwarz 1973, 82). Englich 136 (v.a. in Norddtld. verstreut) ist wohl Variante zu Englisch. Varianten mit Ä/Ae der in diesem Kartenkomplex behandelten FamN sind rezent in Dtld. nicht belegt. Gottschald 2006, 89 führt auch FamN mit Ang(e)l(-) auf RufN mit ahd., altsächs. angil, engil zurück. Jedoch finden sich in der historischen Sondierung keine RufN mit A (außer latinisierte Formen wie Angelus, Angeli) oder Bei-/FamN-Gleichungen E- = A-. FamN mit Ang(e)l(-) gehen meist auf mhd. anger, angel 'Grasland, Ackerland' oder mhd., mnd. angel 'Stachel; Fischangel' zurück, s. Berufs- und Übernamen, bei K. 64. 5. Historische Sondierung RufN: Alle mit dem Namenglied ahd., altsächs. angil, engil gebildeten Fälle. Niederdt.: Engilo, Engilolf um 1000, Engilmar 1015, Engilmer 1015/36, Engilberhto (Dat.) 1022/32, Engiza (mask.) 1024-63, Engilbraht 1086, Engizo, Inggizo 11. Jh., Engezo 11. Jh., um 1150, Engilbertus 1100, um 1150, Engilmarus 1121, Engelhardus 1138, Ingelbertus 1144 = Eingelbertus um 1151, Engilbreht um 1150, Engelgerus 1150, 1151, Enkelbertus 1151,
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Familiennamen aus germanischen Rufnamen
Eggelbertus 1154, Encgelbertus 1180/84; fem. RufN: Engize 1015/36, Engela 1095/1101 Schl 91, 193f.; Engelbertus 1288/90, Engelke um 1300-1476, Engelbert (Engelke) 1300, 1304 Ba 1972, 154. Lübeck: engelbertus, engelkinus bis Mitte 14. Jh.; fem. RufN engele, engelicke bis Mitte 14. Jh. R e 18. Barth: Engelbrecht o.J. Mü 182. Riga: Engelbrecht, Engelbert(us), Engel, Engelke, Engelkinus, Engilgin 14./15. Jh.; fem. RufN: Engele 14./15. Jh. Fey 3f. Münsterld.: Engelbertus 1217-1369, Engelberto (Ablativ) 1243-1385, Hengelberto (Ablativ) 1277, Engelberti (Gen.) um 1302, Engelbert 1311-1498, Engelberte (Akk.) 1347, Engilbertus 1358; Enghelbracht 1350-92, Engelbrachte (Dat.) 1370 ("gehören vermutlich zu landfremden Personen"); fem. RufN: Engela 1214, 1263, Engelam (Akk.) 1252, Engelrethe (Ablativ) 1283, Engele 1283-1500, Engherade (Ablativ) 1299, Enghele 1315-1442, Engel modis, Engella 1319, Engelradis 1332, Engelen (Akk.) 1404, Engel 1405, 1498 H ar 39, 152f. Gladbach: Engilbertus 1172, Angelus 1300, Engelkin 1414, Engelbrecht 1464; fem. RufN: Engiltrudis 1339, Engele 1538 Tr 7, 14. Ostfalen: Engelmarus 1128, Engelgerum 1150, Enkelberto (Dat.) 1151, Eggelbertus 1154, Egelmarus 1167, Engelmeri 1181, Engelhard 1203, Engelbrecht 1203, 1695, Engelfrid 1203, Engelbertus 1211/13, 1256, Engelboldus 1220, Eggelardus 1230, Heinchelbertus 1239, Henchelardus 1239 = Engelardus 1241 = Einclardus 1241, Engelike 1256, Eigelbertus 1260, Egelbertus 1299 = Engelco 1303, Egelardus 1304, Engelerdes 1308, Egelbertus 1311/24, Enghelke 1347, Engel 1372, Engele 1387, Engelbrecht 1398 = Enghelbrecht 1414 = Engebrechtes 1418, Enghelmare 1412, 1413, Engelherth 1517, Engel 1533 = Engelke 1546, Engelke 1567-1685, Engbert = Engelbert 1572, Engelbracht 1599, Engelbardt, Engelbart 1625, Engelhardt 1671, Enghelert o.J.; fem. RufN: Engelburgis (Gen.) 1236, Eggelheidis (Gen.) 1277/84 ("im Druck irrt[ümlich] zu Eggelhardis ergänzt"), Enghelheydhe 1321 = Engele 1333, Engele 1381, Enghele 1413, Engelheidt 1658, Engel 1776, 1819 Zo I 438-441. Braunschw.: Egeleke nach 1320, Engelke nach 1320-1401, Engelko 1321-35, Engelbrecht 1339, Egelke 1357, Enghelke 1402 Scha I 90. Heisterbach: Engelbertus 1200, Engelbrecht 1364 Es 8. Arnsb.: Engelbertus, Engilhardus 1250-1300, Angelus 1250-1350 Mul 32. Grünberg: Engilche 1391 K n 13. Friedberg: Engelbertus 1278, Angelus 1284, Engelo 1343, Engel 1347, Engelbrecht 1348, Engelhard 1376, Eugel 1379 = Engel 1390 A r 7. Luxemburg: Engel 1388-1500 Kol 87. Breslau: Engilger, Engelusch 13./14. Jh., Engelgerus 1292, Aengeluz 1309, Engeluscho 1330, Engilbrecht 1349 R ei 7, 12. Schlesien: fem. RufN: Engel 1333 Ba 1953, 35. Oberrhein: Engilheri = Engizo 983, Engilscalk 1122, Engelbertus 1275, Engelbotto 1289; fem. RufN: Engela, Engel, Engilsint, Engeltrut, Engilwib, Engila = Engilrada 12./13. Jh., Engela 1243-1341 = Engla 1244 = Engila 1289, Engeli 1284, EngelmGta 1293 Soc 14, 53, 139, 193. Baar: Engelhart 1468 Ni 9. Zürich: fem. RufN: Engelun (Gen.) 1219, Engildrudis (Gen.) 1225 Bau 178, 183. Freib. i.Ü.: Engelmarus 1142, 1143, Engebertus 1404 St 61f. Zug: Aengelj ca. 1545-85 Fä 68. Regensburg: Engilperht ca. 765-788, Engilmar ca. 863-1180, Engilheri ca. 975-990, Englscalcus 1242, Engel 1332, 1377, Engelprech 1340 = Engelpreht 1342 = Engelprecht 1348, Engelpreht 1351 = Engelprecht 1352 = Engelbreht 1355 = Engelbrecht 1365, Engelharten (Dat.) 1359, 1360, Englein 1364, Engel 1377 = Engelhart 1378, Engilbertus, Engelbertus, Engelpret, Engelhart, Engelhir, Engelmar 13./14. Jh.; fem. RufN: Engilam (Akk.) ca. 1100, Engila 1100-1106 V. Koh 33f., 47, 50, 119, 122, 145, 215, 311f., 323f., 383, 475, 497. München: Engelhart 1369, Engel precht 1377, Engelwan 1383, Engel 1387 = Engelprecht 1388 Ei 46. Wien: Engel, Enngl, Engelbrecht, Ennglbrecht, Engelprecht, Engelhard 15. Jh. Li 704.
Engel[hard, -bert, -mar]
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Bei-/FamN: Nebenkarten. Sondierung zur Hauptkarte s. Konsonantismus, K. 161-165.
Niederdt.: mit den Engeln 1330 Ba 1972, 154. Lübeck: engelsche, egilsche bis Mitte 14. Jh. R e 33. Altes Ld.: Engelke 1500-1682, Engelken 1535, 1794, Engel 1864 Bo 1927, 79, 176. Zeven: Engelken 1542, 1764, Engelk 1542, Engelcken 1723, 1764, Engelbrecht 1757, Engelke 1808 Bo 1937, 26, 50. Harb.: Engelke 1646, Engel 1660, Engelbrecht 1748 R i 37. Lüne: Engel 1799 Bo 1935, 46. Boizenb.: Engelken 1453, Engel 1462 Fe 116. Barth: (E/e)nghelleke 1343, Enghelbrecht 1446, (E/e)nghelbrecht 1467, 1472, engelbrecht 1470, engelbrech(tes) (Gen.) 1472 Mü 20, 42, 124, 130, 216. Riga: Engelsche, Enghensche 131650, Engele 1334-1438 (laut Fey HerkunftsN zum SiedlungsN Engla in Alt-Livland, Engeln in Niedersachsen und im Rheinland), Enghelken(s) 1364-1451, Engels 1421-30, Engelbrechtes 1478, Engelbrecht 1501 Fey 40, 51, 53, 60, 123. Coesfeld: Engeleman 1320, Engel brachtinc 1372, Engelbertynck 1403, Engelbertinck 1559-95, Engeln (Gen.) 1569, Engelinck 1569, 1573, Engelbertincks 1587 K e 46, 61, 93, 109, 137. Neuss: Engelbert 1544, Enghelbertz 1550, Engels 1563, 1574 M e II 66. Ostfalen: Engelberti (Gen.) 1232, Eghelen 1277 = Eggelheydis 1281, cum angelo 1281 = mit deme engele 1341, Engelmari (Gen.) 1324 =? Enghelmari 14. Jh. = Henghelmari 14. Jh., Engelken 1330, 1350, Engelberti 1344, mit den Engilsschen 1368/71, Angeli 1368/81 = Engels 1383/1403 = Engel 1383/1403, Engelman 1400, 1589, Engels 1426, 1535, Enghelkinghe 1400, Enghelmar 1430, Engelkingh 1431, Engeler 1431-1799, Engelbrecht 1444, Engelke 1532, 1585, Engelking 1567, Engelberts 1568, Engelbarts 1599, Engelbart 1620, zum weißen Engell 1631, Engelkind 1671-1712 (laut Zo vermischt mit -king), Engelkindt 1674 = Engelking 1675, Engelmans 1678, Engelbarth 1680, Engelmeyer 1692, 1719, Engelbert 1694 Z o I 439f. Braunschw.: Engelke 1320/30, rodhe Engel 1330(-32?), Engelken 1357 Scha 73, 203. Köln: Eingelberti (Gen.) 1172-78, Engelberti (Gen.) 1172- ca. 1260, Engilb[erti] 13. Jh. H a 1980, 102. Bonn: Engelens 1460, Engelbertus nach 1463, Engels (Dat.) 1481 Bi 59. Heisterbach: Engels sun = Engels 1409, Engels 1442 Es 38, 41. Limb.: Engela 1339, Engel 1341 (beide laut Schö ÜberN zu mhd. engel 'Engel'), Engelbert 1358, Engelmann 1418 (laut Schö zu Kurzform von Engelbert oder ÜberN zu mhd. engel 'Engel'), Engelberti 1421, Engelbrecht 1467 Schö 30. Wetzlar: Engilberti 1269, Angeli 1291, Engelo 1296, Angelus 1308, Anklonis 1338 H eg 4, 41. Gießen: Engelhart 1553, Engel 1588, Angell um 1600 Le 21. Arnsb.: Angeli 1295-1317, Engel 1312, 1316, Engil 13331425, Engelin 1365, Engeln 1393 Mul 54f. Grünberg: Angelus 1279 (RufN, Vater) = filius Angeli 1293 (Sohn), filius Angeli 1294, Angeli 1311, 1318, Engel 1444, Engell 1477 K n 13. Hüttenb. Ld.: Engelhentz, Engeln 1470, Engel 1568-1843, Enngel 1589, Engell, Engelbrecht 1629, Engelberth 1631 Wo 25. Friedberg: Angeli 1315-18, Angelus 1342, Engil 1344-95, Engel 1363-1400, Engils son 1363, Engeln (fem.) 1379, 1398 (bei allen laut A r Konkurrenz mit HäuserN und ÜberN) A r 33, 35. Homb.: Engel 1649-1890, Engelbert 1712, Engelsmann 1713 Se 47f. Luxemburg: Engeln, Engels 1611, Engel, Engelen, Engell 1656, Englebert 1792 Kol 87. Kaisersl.: Engels (Gen.) 1748, Engelin (fem.) 1783, Engel 1800, um 1803 Br 355, 393. Darmst.: zGm Engel 1340, Engel 1571, 1588 (alle laut H ah evtl. zum Darmstädter GasthausN zum Engel, zum Haus zum Engel in Mainz oder zum gulden Engel in Frankfurt oder ÜberN nach der Sinnesart oder in Anlehnung an ein Volksspiel) H ah 28f. Mühlhs.: de Engele 1376, de Engilde 1388 Gr II 16. Jena: Engel 1406-30, Engillyn (fem.), Engils (Gen.) 1406, Engelmann 1555-56 A p 64. Vogtld.: Engel 1485, 1571, Engell 1506, Engelmanin (fem.)
130
Familiennamen aus germanischen Rufnamen
1519, 1536, Engler = Engelhart 1529 H e 1992, 73. Südwestsachsen: Engelman 1487, Engel 1489, 1496, Engil 1491, Engler 1498 H e 2007, 61. Zwickau: Engelbrecht, Engel_chalck um 1460 H e 2009, 12, 22. Altenb. Ld.: Engelir 1418, Engeler 1418-1548, Engeleryne 1489, Engler 1548, 1552 (alle laut Grü HerkunftsN zu Engel, Wester-, Kirch-, Holzengel südl. von Sondershausen); Engil 1420, Engelt 1548, Engeltt 1592 (alle laut Grü ÜberN zu mhd. engel, möglicherweise auch HerkunftsN); Engelman 1531-84 Grü 22, 114. Leipzig: Engell 1478, Engel 1481-99 So 29. Grimma: Engelmann 1537-1851, Engelmannin (fem.) 1798 Na 158. Oschatz: Engel 1421, 1895, Engell, Enngell 16. Jh. Ne 1970, 29, 214; Engel 1543, 1895, Engell 1549/50, Engelmann 1552, 1895, Engelman 1554, 1583, Engler 1895 Ne 1981, 40, 236, 304f. Liegnitz: Engelman 1348, Engel 1369, 1387, Engelbrecht 1381, Engeler 1438 Ba 1975, 31f. Schlesien: Engilman 1348, Engil 1369- nach 1387, Engilbrecht 1381/88, Engelbrecht 1461-63 Ba 1953, 35. Esslingen: Engels (Gen.) 1347 Be 167. Lahr: Engeli 1356 Pa 11. Freib. i.Br.: Angli 1301, Engelbrecht 1460 Dz 23. Oberrhein: Engel, Engelman 12./13. Jh., zem Engel 13. Jh., Engele 1243-1341 = Englun 1244, Engelberti 1296 Soc 139, 375, 414. Baar: Engelsmann ab 16. Jh. ("wohl = Englischmann 1589 Dürrheim") Ni 25. Ravensb.: Engeler 1342, 1350, Engler 1364, 1386 (beide laut Sa mit -er-Suffix); Engel 1344-1419 Sa 30, 36. Zürich: filio Engelun (Ablativ) 1219 (Metronym) Bau 193; Engilers (Gen.) 1274, Engler 1442, Engeler 1678 ("1. Die urspr. als Enginer erscheinenden Engeler heissen nach dem abgegangenen Hof Engi zwischen Ellikon und Kefikon; 2. Die seit jeher als Engeler vorkommenden Namensträger sind Nachkommen einer Frau oder eines Mannes namens Engel, Kurzform zu Angilheidis oder Angilhart."); Engel 1332-1602 Scho 58. Liechtenstein: Engler 1577, 1678, Engel 1751 Str III 192f. Freib. i.Ü.: Englers 1391 = Engleys 1395, Engler 1445 (alle laut St zu Angil+hari), Engelmann 1445, Angello 1476, Engel 1513, 1682, Angel loz 1544 St 61f. Zug: Engellti, Engeltin (Dat.) ca. 1425-29 Fä 68. Graubünden: Engenlein 1390, Englis (Gen.) 1450, Engel 1561-1870, Englin 1684, Engli 1689, Englerin (fem.) 1718-44, Engler 1723-1838, Engeler 1728, Engleri (fem.) 1742, 1781 Hub 137f. Nürnb.: Engelinus 1321, Engel 1392, 1400, Engellein 1401, Engenlein 1431-43 Sche 103. Sudetenld.: Engel 1348 (laut Sch zu HäuserN, mhd. engel oder zum RufN Engelhart), Engelbrecht 1373, 1404 Sch 1957, 84; Engelman 1423, 1541, Engilmann 1446; Engeler 1438 = Engler 1442, Engler 1535-48 (alle laut Sch zum RufN Engelher); Engilmer 1454; Engel 1494-1544 (laut Sch zu HäuserN oder zum RufN Engelhart); Engelbrecht 1494, Engelbricht 1550 Sch 1973, 82. München: Engell 1383, Ängel, Englman 1387, Englman 1387 = Engelmar 1388 = Engelmayr 1392 (FamN oder RufN) Ei 31, 46f., 407. Tirol: Engelmayr 1400 (laut Fi zu Engelmar), Engelini 1422, Engel 1460 Fi 262. Salzb.: Engler 1608 (laut Zi patronymisch zur RufN-Kurzform Engl) Zi 1986, 75. Waldviertel: Engelbert 1340, Eng(e)lma(y)r 1361-1499 (laut Po zum RufN Angil + Meier), Engelbrecht 1431-64, Engel 1486 Po 58. Wien: Englman 1449 Li 189.
6. Hinweise Die FamN der zweiten Nebenkarte in Österreich: Engelmai(e)r 6+103, ‑may(e)r 23+81, -me(i/y)er 32+4, Englmai(e)r 31+19, -may(e)r 14+13, -meier 13 (Daten: Telef., Geogen At, CD-Rom 2005). Die FamN der dritten Nebenkarte in Nachbarländern:
131
Engel[hard, -bert, -mar]
Niederlande Engel(l) Engl Engels
Belgien
Luxemburg
Frankreich
Schweiz
Österreich
2434+0
179+0
393+0
4170+0
802+0
563+0
5
0
0
4
9
504
3986
3647
79
705
45
26
Engel(e)n
32+3634
0+3725
0+0
51+142
1+5
0+0
Eng(e)ler
39+29
23+8
25+0
976+10
680+365
112+15
Daten: Niederlande: Einw. 2007, meertens.knaw.nl, 18.09.13; Belgien: Einw. 1998, familienaam.be, 18.09.13; Luxemburg: Einw. 1930, I nstitut Grand Ducal 1989; Frankreich: Geburten 1891-1990, geopatronyme.com, 18.09.13; Schweiz: Telef., verwandt.ch, 18.09.13; Österreich: Telef., Geogen At, CD-Rom, 2005. Engel belegt Rang 69 der häufigsten FamN in Luxemburg 1930 (Institut Grand -Ducal 1989, 425). Die Häufung der FamN vom Typ Engelbert im Großraum Köln (s. erste Nebenkarte) könnte mit der Verehrung des heiligen Erzbischofs Engelbert I. von Köln (ermordet 1225) zusammenhängen. Vokalismus, K. 322 (Engl, Zettl, Schnabl, Spiegl, Würfl); Konsonantismus, K. 395 (Engelbert, Engelbrecht); Morphologie, K. 96 (Lüdeking, Wedeking, Engelking, [Giese]king).
132
Familiennamen aus germanischen Rufnamen
Typ Friedrich 32578 Typ Fredrich 1449 Typ Frerich 2745 Typ Frerk 446
*
Karte 44: Friedrich, Fredrich, Frerich, Frerk
Fried[rich]
133
8 Fried[rich] 1. Fragestellung Dokumentiert werden FamN aus RufN mit dem Namenglied germ. *friþu, ahd. fridu, altsächs. frithu, frethu 'Friede'. Es erscheint in RufN als Erst- und Zweitglied. Die Hauptkarte gilt Patronymen aus Vollformen mit dem Zweitglied ahd. rīhhi, altsächs. rīki 'Herrschaft, Herrscher, Macht; reich, mächtig'. Friedrich belegt Rang 53 der häufigsten FamN in Dtld. Duden FamN 2005, 258: "Die große Anzahl heutiger Familiennamen, die sich von Friedrich ableiten, erklärt sich aus der Beliebtheit dieses alten deutschen Kaiser- und Königsnamens im Mittelalter. Vor allem Kaiser Friedrich I. Barbarossa (12. Jh.) trug zur Verbreitung und Beliebtheit des Rufnamens zur Zeit der Familiennamenentstehung (12.-15. Jh.) bei." Die FamN werden getrennt nach Stammvokal i(e) (Friedrich) und e (Fredrich) kartiert. Nur Letztere erscheinen auch mit d-Ausfall (Frerich) bzw. kontrahiert (Frerk). Zum (intervokalischen) d-Ausfall vgl. Konsonantismus, K. 105-112. Die erste Nebenkarte gilt Fedder(-), Fedde, Patronymen aus nd. Kurzformen von Friedrich; zu Konkurrenzen s. dort. Gottschald 2006, 190 zum r-Ausfall: "Enthält der zweite Bestandteil ein r, so wird das r der ersten Silbe oft durch Dissimilierung unterdrückt." Die zweite Nebenkarte behandelt Patro- und Metronyme aus einstämmigen Kurzformen ohne Suffix wie Fried(e), Frede, die dritte Nebenkarte diejenigen mit l-Suffixen (Friedel, Friedle u.a.). Weitere einschlägige Patronyme werden im Text besprochen. Zu den sehr häufigen FamN aus RufN mit germ. *friþu, ahd. fridu, altsächs. frithu, frethu 'Friede' als Zweitglied, die stets maskulin sind, s. die Verweise unter 6. 2. Quantitative Datenbasis Abfrage: (F|V)r(ie?|ee?|ä|ae)h?(dd?t?|th?)?e?r(e?i|e?y|e)?(ch?|c?k|x)s?e?n?s? (≥ 10 Tokens) ergibt 40 Types/37218 Tokens: Typ Friedrich 11 Types/32578 Tokens: Fried(e)rich 26142+720, Fried(e)richs 3894+518, Fried(e)richsen 950+51, Frid(e)rich 155+46, Friderichs 65, Friedreich 23, Friederix 14. Typ Fredrich 10 Types/1449 Tokens: Fred(e)rich 680+110, Fr(ä/ae)drich 319+128, Frederi(chs/ck) 60+51, Frederiks(en) 22+41, Fraederich 27, Fräderich 11. Typ Frerich 8 Types/2745 Tokens: Fre(e)richs 1891+13, Freri(ch/ck) 267+105, Fre(e)ricks 250+105, Freri(x/ks) 83+31. Typ Frerk 11 Types/446 Tokens: Frerk(es) 127+31, Freerk(s) 21+87, Fr(e/ä)rks 76+17, Fre(e)rksen 11+29, Frerck(s) 13+23, Freercks 11.
134
Familiennamen aus germanischen Rufnamen
3. Qualitative Datenbasis Es liegen keine Konkurrenzen vor. 4. Details und Ergänzungen Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-45, entspricht 0,177,73‰. Vorkommen pro zweistellige PLZ: Dokumentationstabelle. PLZ
Friedrich
Fredrich
Frerich
‰ ges.
PLZ
Friedrich
01
609
12
3
1
1,60
31
403
26
30
14
1,23
02
286
3
1
0
1,94
32
338
15
11
10
1,10
03
127
04
827
11
0
0
1,37
33
266
15
66
28
0,96
6
3
0
2,32
34
461
15
1
1
1,55
06 07
854
28
4
0
2,12
35
424
12
2
0
1,25
346
5
1
1
1,81
36
205
0
2
1
1,06
08
645
3
0
0
3,23
37
508
18
18
13
1,87
09
578
3
0
0
2,25
38
616
33
18
2
1,55
10
333
21
8
2
1,29
39
533
26
2
0
2,41
12
436
44
3
2
1,55
40
278
27
18
6
0,95
13
309
50
6
1
1,51
41
286
13
5
4
0,97
14
479
59
3
0
2,01
42
329
12
14
5
1,09
15
271
36
0
0
1,76
44
353
11
26
6
0,88
16
202
56
2
0
1,54
45
505
12
65
4
1,07
17
199
39
6
3
1,28
46
217
11
163
3
1,26
18
172
33
0
0
1,20
47
351
11
55
3
0,94
19
129
29
8
0
1,38
48
225
7
97
0
0,76
20
106
9
12
5
1,49
49
273
27
127
8
1,01
21
420
38
34
16
1,33
50
332
18
25
6
1,05
22
581
54
32
14
1,42
51
362
19
8
2
1,25
23
278
66
7
7
1,49
52
252
3
14
1
0,84
24
577
37
26
26
1,69
53
453
20
11
7
1,14
25
619
41
18
6
2,67
54
264
2
0
0
1,46
26
540
15
1249
85
4,31
55
403
7
7
1
1,45
27
285
30
143
24
1,56
56
421
6
7
1
1,40
28
232
20
46
44
1,40
57
233
4
7
3
1,06
29
227
11
14
5
1,27
58
302
6
31
2
0,94
30
356
18
27
16
1,30
59
334
20
73
22
1,07
Frerk
Fredrich
Frerich
Frerk
‰ ges.
135
Fried[rich]
PLZ
Friedrich
Fredrich
Frerich
‰ ges.
PLZ
Friedrich
60
265
5
3
61
222
8
6
0
1,39
81
240
10
5
0
0,93
2
1,42
82
244
2
8
3
0,92
63
434
15
64
489
6
14
5
1,05
83
195
0
7
0
0,78
5
0
1,82
84
133
1
1
0
0,64
65
541
14
5
1
1,49
85
238
12
5
1
0,71
66 67
420
6
10
1
0,88
86
209
10
4
1
0,58
305
7
6
3
0,89
87
121
2
6
0
0,71
68
189
7
1
3
0,95
88
183
2
1
0
0,64
69
194
1
1
3
1,11
89
143
4
0
1
0,59
70
235
9
8
1
0,93
90
447
7
6
0
1,58
71
345
7
4
0
1,04
91
599
5
11
3
1,70
72
327
9
18
0
0,94
92
133
3
2
0
0,81
73
257
11
3
0
0,75
93
112
2
1
1
0,60
74
491
10
5
0
1,42
94
152
0
0
0
0,67
75
162
1
1
0
0,99
95
424
4
3
0
2,17
76
341
12
3
1
0,92
96
468
1
4
0
2,30
77
129
10
3
0
0,84
97
699
13
3
0
1,84
78
217
14
6
2
0,88
98
224
0
2
0
2,12
79
388
16
2
0
1,14
99
372
7
0
2
1,31
80
215
6
5
0
0,86
Frerk
Fredrich
Frerich
Frerk
‰ ges.
Details: Der Asterisk ersetzt den Kreis für den PLZ 148 Groß Marzehns mit 9,40‰/94 Tokens für Typ Friedrich und 1,00‰/10 Tokens für Typ Fredrich, um die übrigen Kreise besser hervortreten zu lassen. Zum Fugenvokal zwischen den Namengliedern s. Vokalismus, K. 302 (Friedrich, Friederich); zum Suffix -sen und zum starkem Genitiv s. Morphologie, K. 92 (Hinrichsen, Friedrichsen, Hinrichs, Friedrichs, Heinrich, Friedrich). Typ Fredrich findet sich verstreut mit Häufung in Nordostdtld. Dabei sind die Formen mit ä, ae räumlich nicht von denjenigen mit e getrennt. Typ Frerich ballt sich in Ostfriesland und streut ansonsten in Nordwestdtld. Typ Frerk findet sich in Nordwestdtld. verstreut mit Häufung im Raum Emden - Aurich - Weener. Insgesamt überwiegt beim Zweitglied ahd. rīhhi, altsächs. rīki gemessen an der Zahl der Tokens ch mit 20 Types/36070 Tokens vor (c)k (einschließlich genitivischem x < ks) mit 20 Types/1148 Tokens, die sich v.a. an der Grenze zu den Niederlanden und zu Belgien konzentrieren (vgl. Dräger 2015, Abb. 4 ([Fre]rick, [Hend]ricks, [Hend] rix)). Bei den Varianten mit x ist Friederix im Raum Grefrath - Köln - Aachen
136
Familiennamen aus germanischen Rufnamen
konzentriert, Frerix im Raum Kalkar - Bochum. Friedreich mit diphthongiertem Vokal im Zweitglied findet sich im Raum Aschaffenburg - Germersheim, sonst verstreut. Möglicherweise Variante dazu mit Umdeutung zu 'Frieden' und 'reich' ist verstreut verbreitetes Friedenreich 12 (s. RufN-Beleg unter 5., Ostfalen), sofern nicht ÜberN zu mhd. vride 'Friede, Schutz, Ruhe' und mhd. rīche, rīch, rich 'reich' für einen friedfertigen Menschen vorliegt. Weitere FamN (≥ 50 Tokens): Mit Rundung e > ö (vgl. Vokalismus, K. 48-56) aus Fredrich entstandenes Frödrich 61 ist in ganz Dtld. verstreut. Frerichmann 72 mit -mann-Suffix ist in Nordwestdtld. verstreut mit Häufung im südl. Münster land. Das Kompositum Friedrichsmeier 55 ist östl. von Bielefeld konzentriert (zu Komposita mit RufN + -meier s. Morphologie, K. 265 ([Hans]meier, [Hans][bauer])). Friederici 199 im lat. Genitiv (vgl. ebd., K. 349-355) ist v.a. in der Nordhälfte von Dtld. verstreut. Zu Fiedrich, Fedrich u.ä. mit r-Ausfall s. Kon sonantismus, S. 897. Frederking 113 (Nest im Raum Bad Oeynhausen), mit dSchwund Frerking 103 (Nest im Raum Nienburg/Weser) weisen patronymisches -ing-Suffix auf. Das k kann dabei aus einem Diminutivsuffix herrühren (vgl. Morphologie , K. 96 (Lüdeking, Wedeking, Engelking, [Giese]king)), stammt aber wohl eher aus dem RufN-Zweitglied altsächs. rīki. Die FamN Freder 59, mit d-Ausfall Freer 130 (beide in ganz Dtld. verstreut) und Frers 189 (Raum Wilhelmshaven - Westerstede - Dorum) können auf Kurzformen von Fried(e)rich zurückgehen, bei denen vom Zweitglied nur r erhalten geblieben ist. In Frage kommen auch Patronyme zur Vollform Friedher mit dem Zweitglied ahd., altsächs. heri 'Heer' oder zu einstämmigen Kurzformen mit patronymischem -er-Suffix (vgl. Morphologie, K. 108-114; Frieder im Raum Krumbach (Schwaben) - München sowie in Umkirch bei Freiburg i.Br. weist nur 42 Tokens auf). Erste Nebenkarte (K. 45): Sie gilt Patronymen aus nd. Kurzformen von Friedrich mit r-Ausfall, Stamm vokal e und dd, bei denen vom Zweitglied nur r erhalten geblieben ist. Diese sind nicht von ÜberN zu mnd. vedder(e), veder(e) 'Vetter, Vaterbruder, Brudersohn, Vaterschwester, Brudertochter' zu trennen (vgl. Berufs- und Übernamen, K. 396 (Vetter, Vedder, Vetterlein, Vetterl, Vettermann, Vetterer)), wobei Feddersen und aus Fedder verkürztes Fedde wohl i.d.R. Patronyme sind. Doch s. Bahlow 2005, 131: "Fedder(s) [im Original fett], Feddersen [...] entspricht im gleichen Raum Broders, Brodersen: Vetter (= Verwandter) und Bruder (Broder) wurden von den Friesen auch als V[or]N. gebraucht." Konkurrenz besteht ferner mit ÜberN zu mnd. veder(e), vedder(e) 'Feder, Schreibfeder'.
137
Fried[rich]
Die Abfrage Fedde.* (≥ 50 Tokens) ergibt 8 Types/1869 Tokens. Nach Abzug des BerufsN Feddeler 52 (zu mnd. ved(d)elēre 'Fiedler, Geiger') und des HerkunftsN Fedderwitz 54 verbleiben: Feddersen 781, Fedders 83, Feddern 368, Fedder 364, Feddermann 104, Fedde 63. Feddersen 781 Fedders 83 Feddern 368 Fedder 364 Feddermann 104 Fedde 63
Hamburg Bremen
Hannover Bielefeld Dortmund
Köln
Frankfurt
Karte 45: Feddersen, Fedders, Feddern, Fedder, Feddermann, Fedde
Kartentyp: absolut; Ausschnitt Nordwestdtld.; Kreise pro fünfstellige PLZ, Kreisgröße 3-45, entspricht 1-37 Tokens; PLZ innerhalb der Städte einzeln ausgewie sen; Tokenangaben beziehen sich auf Gesamtdtld. Die größten Kreise von Feddersen betreffen die PLZ 25821 Bredstedt (37 Tokens) und 25813 Husum (36 Tokens). Fedders im starken Genitiv ballt sich in Schleswig-Holstein, im Großraum Hamburg sowie im Raum Coesfeld, Feddern im schwachen Genitiv im Raum Kiel - Hamburg - Lübeck mit den größten Häufungen in den PLZ 23843 Bad Oldesloe (25 Tokens) und 23847 Lasbek (18 Tokens). Fedder findet sich v.a. in Schleswig-Holstein, im Großraum Hamburg sowie mit Nestern in den Räumen Ahaus - Coesfeld und Osterode am Harz. Nicht auf
138
Familiennamen aus germanischen Rufnamen
der Karte erfasst ist Vedder 841 (v.a. Nordrhein-Westfalen mit Nest im Sauerland, kleineres Nest im Emsland), das i.d.R. ÜberN zu mnd. vedder(e), veder(e) 'Vetter' ist (vgl. Berufs- und Übernamen, K. 396 (Vetter, Vedder, Vetterlein, Vetterl, Vettermann, Vetterer)). Feddermann ist in Ostfriesland und im Raum Oldenburg konzentriert, Fedde streut in Schleswig-Holstein. Weitere FamN (≥ 50 Tokens): Als fries. Kontraktionsformen zur RufN-Kurzform Feddeke (als FamN nicht in der DFA-Datenbank nachzuweisen) werden in der namenkundlichen Literatur Feck(e) 189+294 und Feeken 108 genannt. Doch lediglich Feeken findet sich in Ostfriesland. Feck ist v.a. in Nordrhein-Westfalen sowie im Raum Mainz - Worms verbreitet, Fecke im Raum Lippstadt - Warburg. Bei Feck(e) erwägt Zoder 1968 I, 465 auch ÜberN zu mhd. v)ch 'mehrfarbig, bunt' oder mhd. v)ch 'feindselig'. Gottschald 2006, 182 stellt Feck zu mundartlichen Bezeichnungen für 'Ferkel'. Weitere Patronyme aus Vollformen und zweistämmigen Kurzformen (≥ 50 Tokens): Auf RufN mit dem Zweitglied ahd. beraht, altsächs. berht 'hell, glänzend' oder ahd. wart, altsächs. ward 'Hüter, Wart' mit d-Ausfall geht Frewert 90 zurück, das zwischen Bielefeld, Hannover und Marsberg verbreitet ist. Südl. daran im Raum Warburg schließt Frewer 112 an, das zudem ein Nest in Wuppertal bildet. Freber 53 ist im Raum Wiesbaden - Mainz konzentriert. Fieber 679 (in ganz Dtld. verstreut) geht laut Duden FamN 2005, 244 auf Friedbert zurück, mit Wegfall des ersten r aufgrund von Dissimilation. Denkbar ist jedoch auch ein ÜberN zu mhd. fieber 'Fieber'. RufN mit dem Zweitglied ahd. brant, altsächs. brand 'Brand, Schwert' können Fiebrandt 70 und Fiebranz 71 (beide in ganz Dtld. verstreut) zugrunde liegen. Zoder 1968 I, 482 zieht dagegen als Erstglied Wic- in Erwägung. Bahlow 1982, 36 deutet Fiebrantz als HerkunftsN zu slaw. SiedlungsN "wie Dobranz, Kie brantz". Auf Kurzformen von RufN mit einem mit b anlautenden Zweitglied wie ‑bert oder -brand können folgende FamN zurückgehen: Friebe 1675 (verstreut mit Nest in der Oberlausitz; vor 1945 v.a. in Niederschlesien, gen-evolu.de, 12.03.14), Frieb 51 (in der Südhälfte von Dtld. verstreut), Frieben 85 (in ganz Dtld. verstreut), mit Diminutivsuffix -el Friebel 1005 (im Ostmd., v.a. im Großraum Dresden). Laut Bahlow 2005, 149 jedoch sind die Namen "deutbar nur aus dem Slaw.", und zwar zu slaw. vrba 'Weidenbaum'. Friedewald 227 (Waldecker Land, Nordrhein-Westfalen, Pfalz) kann Patronym zu RufN mit dem Zweitglied ahd. waltan, altsächs. waldan 'herrschen' sein oder
Fried[rich]
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HerkunftsN zum gleich lautenden SiedlungsN als Stadtteil von Petershagen bei Detmold, im Westerwald oder bei Bad Hersfeld. Ferdinand 806 (Nest im PLZ 564 Montabaur mit 116 Tokens, ein kleineres im PLZ 266 Aurich mit 56 Tokens, sonst in Westdtld. verstreut) ist ein "aus dem gleich lautenden Rufnamen westgotischen Ursprungs (got. *frith 'Schutz vor Waffengewalt, Friede' + got. *nanth 'Kühnheit') entstandener Familienname. Ferdinand bietet ein Beispiel dafür, dass Familiennamen noch zu einem sehr späten Zeitpunkt gebildet werden konnten. Während dieser Rufname im mittelalterlichen Deutschland unbekannt war, begegnet er uns in Spanien oft als Königsname. Erst mit den Habsburgern, man denke an Kaiser Ferdinand I. (16. Jh.), wurde der Name bekannt und breitete sich in der Folge in Österreich und Deutschland aus" (Duden FamN 2005, 241). Aus einer Kurzform von Ferdinand ist Fertl 235 (Raum Neustadt/Donau - Traunstein - Miesbach) entstanden. Sehr häufig sind in Dtld. auch roman. FremdN zu Entsprechungen von Ferdinand: Fernandez 687 und Hernandez 291 sind span., Fernandes 465 ist portug., Fernando 97 span., portug. und ital. Zweite Nebenkarte (K. 46): Sie gilt Patro- und Metronymen aus underivierten einstämmigen Kurzformen. Konkurrenz besteht mit ÜberN zu mhd. vride, mhd. (md.), mnd. vrede 'Friede, Waffenstillstand', bei Fre(h)de vereinzelt mit HerkunftsN zum SiedlungsN Frede im Kreis Vechta, bei Vreden mit HerkunftsN zum gleich lautenden SiedlungsN im Kreis Borken (vgl. die Belege van Vreden 1440-76, von Freden 1593 in Coesfeld, K ewitz 1999, 251). Die Abfrage (F|V)r(ie?|ee?|ä|ae)h?(dd?t?|th?)e?n?s? (≥ 50 Tokens) ergibt 7 Types/2747 Tokens: Typ Friede 836: Friede. Typ Frede 718: Frede 655, Frehde 63. Typ Fried 946: Fried 777, Friedt 169. Typ Frieden 140: Frieden. Typ Vreden 107: Vreden. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-45, entspricht 0,010,91‰. Der Asterisk ersetzt den Kreis für den PLZ 28790 Schwanewede mit 0,64‰/4 Tokens für Typ Friede und 0,48‰/3 Tokens für Typ Fried, um die Proportionen der Karte nicht zu beeinträchtigen. Friede findet sich wie Frehde in ganz Dtld. verstreut, Frede v.a. in Nordwestdtld. Die dichtesten Vorkommen von Typ Fried betreffen die PLZ 557 Idar-Oberstein mit 0,72‰/23 Tokens, 767 Germersheim
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Familiennamen aus germanischen Rufnamen
mit 0,72‰/30 Tokens, 713 Waiblingen mit 0,65‰/31 Tokens und 768 Landau in der Pfalz mit 0,62‰/37 Tokens. Frieden im schwachen patronymischen Genitiv ballt sich zum einen in Ostfriesland, zum anderen im Raum Trier, Vreden im Raum Südlohn - Bad Neuenahr-Ahrweiler mit Nest im PLZ 536 Königswinter mit 0,83‰/20 Tokens. Typ Friede 836 Typ Frede 718 Typ Fried 946 Typ Frieden 140 Typ Vreden 107
*
Karte 46: Friede, Frede, Fried, Frieden, Vreden
Dritte Nebenkarte (K. 47): Sie gilt Patronymen aus einstämmigen Kurzformen mit l-Diminutivsuffixen. Zur Verbreitung der einzelnen Suffixtypen vgl. Morphologie, K. 210-220. Bei Friedlin ist zu beachten, dass der FamN sich zwar im Raum Lörrach ballt, dem Hauptverbreitungsgebiet des Suffixes -lin (s. ebd., K. 203); allerdings wird in diesem Gebiet auch der heilige Fridolin von Säckingen (wohl 7. Jh.) verehrt. Bei diesem RufN wurde die lat. Koseendung -lenus an das Namenglied germ. *friþu 'Friede' angehängt (Duden Vor N 2016, 172). Auch bei den anderen kartierten FamN kommen im Südwesten Patronyme zu Fridolin in Frage. Konkurrenz besteht ferner mit ÜberN zu mhd. vriedel 'Geliebter, Buhle'.
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Fried[rich]
Typ Friedel 2743 Typ Friedlein 428 Typ Friedlin 83 Typ Friedle 136 Typ Friedl 3077
Karte 47: Friedel, Friedlein, Friedlin, Friedle, Friedl
Die Abfrage (F|V)r(ie?|ee?|ä|ae)h?(dd?t?|th?)e?ll?e?i?n?s? (≥ 50 Tokens) er gibt 7 Types/6467 Tokens: Typ Friedel 2743: Friedel 2660, Fredel 83. Typ Friedlein 428: Friedlein. Typ Friedlin 83: Friedlin. Typ Friedle 136: Friedle. Typ Friedl 3077: Friedl 2971, Fredl 106. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-50, entspricht 0,014,11‰. Von Typ Friedel findet sich Fredel in der Südhälfte von Dtld. verstreut. Friedlein ballt sich zwischen Erlenbach/Main, Helmbrechts, Roth und Möckmühl, Friedle zwischen Bürstadt, Öhringen, Filderstadt und Stutensee. Die dichtesten Vorkommen von Typ Friedel betreffen die PLZ 945 Wallersdorf mit 4,11‰/139 Tokens, 941 Tiefenbach mit 2,65‰/78 Tokens, 944 Deggendorf mit 1,86‰/85 Tokens und 940 Passau mit 1,31‰/64 Tokens. Fredl ballt sich im Raum Deggendorf Passau.
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Familiennamen aus germanischen Rufnamen
Weitere Namen (≥ 50 Tokens): Zu Friedl vgl. das Kompositum Friedlmeier 58 (Raum Passau - Pfarrkirchen - Simbach). Freidel 172 (Raum Mannheim - Karlsruhe) und Freidl 91 (Nest im Raum Regens burg) können Varianten von Friedel bzw. Friedl mit diphthongiertem Stamm vokal sein, vgl. Bei-/FamN-Belege mit Diphthong unter 5., Vogtld., Waldviertel und Wien. Fre(e)ls 73+63 (Wesermündung) ist laut Bahlow 1972, 175 fries.-dän. Patronym zu Frello < Fredilo. Patronyme aus einstämmigen Kurzformen mit k-Diminutivsuffix wie Fr(i)edeke ohne d- und r-Schwund sind ≥ 50 Tokens nicht belegt. Friedek 60 (verstreut mit Häufung im Ruhrgebiet) ist poln. Patronym zu RufN mit dem Namenglied Friedund poln. Suffix -ek oder HerkunftsN zum SiedlungsN Frydek in Südpolen. Zur Entstehung von Kurzformen wie Fricko, Fricke, Frick, mit r-Ausfall Fick(e) und zur Verbreitung entsprechender FamN s. Konsonantismus, K. 402 (Fricke, Fick). Im hd. Raum sind FamN des Typs Fick kaum Patronyme zu RufN wie Fried[rich], sondern ÜberN zu mnd., mhd. (md.) vicke 'Tasche (an Kleidern), Beutel' oder mhd. vicken 'reiben, (hastig, fahrig) hin und her bewegen/fahren', s. Hellfritzsch 2010a, 186-188. Zu Fricker s. Morphologie, K. 108 ([Seidl]er (Patronyme), [Hielsch]er (Metronyme)), zu Ficker s. Berufs- und Übernamen, K. 159 (Fickenscher, Fickenwirth, Ficker, Fickert, Fickel, Fickler). Mit Stamm vokal e können Freck 50 (verstreut mit Häufung im nördl. Ruhrgebiet) und Freckmann 356 (Nordwestdtld. mit Nest im Raum Duderstadt) einschlägig sein, doch besteht Konkurrenz mit ÜberN zu 'frech'. Zu Friedemann/Friedmann s. Vokalismus, K. 300. Sie können auf einstämmige Kurzformen mit Diminutivsuffix -mann zurückgehen oder auf dithematische RufN mit dem Zweitglied ahd., altsächs. man 'Mann'; zu Konkurrenzen s. dort. Zu Patronymen aus einstämmigen Kurzformen mit z-Suffix s. Vokalismus, K. 353 (Fritze, Fritz u.a.), zur Schreibung mit z statt tz s. Konsonantismus, K. 224 (Göz, Friz, Luz, Seiz, Diez). Hinzu kommen im schwachen Genitiv Fritzen 584 (Rheinland, Mosel, Saarland), mit k-Diminutivsuffix Fritzke 129 (in ganz Dtld. verstreut), Fritzges 80 (Wetterau), mit l-Suffix Fritzel 102 (Raum Frankfurt/ Main), mit -mann-Suffix Fritzmann 126 (in Süddtld. verstreut mit Nest im Raum Schweinfurt - Bamberg), mit Stammvokal e Fretz 106 (Nest im Raum Viersen, ein kleineres im Raum Karlsruhe - Pforzheim) sowie die Komposita Fritzenkötter 82 (Nest im Raum Gütersloh), Fritzemeier 69 (Nest im Raum Detmold), Fritzenwanker 65 (in ganz Dtld. verstreut), Ilgenfritz 80 (Raum Rothenburg ob der Tauber - Feuchtwangen - Nürnberg; Erstglied < Ottilie oder Ägidius) und Langfritz 68 (Raum Nürnberg). Zu den sorabisierten FamN Britze 161, Britsche
Fried[rich]
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57 s. Berufs- und Übernamen, K. 319 (Brutscher, Britsch, Brütsch, Brutsche, Brutsch). Zu Patronymen aus einstämmigen Kurzformen mit ostmd.-slaw. bzw. alem. Suffix -t(z)sch(e) s. Vokalismus, K. 359 (Fritzsche, Fritsch). Hinzu kommen im schwachen Genitiv Fritschen 55 (Niederrhein, Eifel), mit i-Suffix Fritschi 283 (Raum Donaueschingen - Radolfzell, 881 Telef. in der Schweiz, verwandt.ch, 24.06.08), mit Diminutivsuffix -le Fritschle 96 (Raum Heilbronn - Stuttgart Biberach), mit slaw. Suffix -ka Fritschka 76 (in der Osthälfte von Dtld. verstreut), mit patronymischem Suffix -er bzw. ‑ler (vgl. Morphologie, K. 236 ([Bu]tscher, [Ren]tschler, [Ni]tzschner)) Fritscher 281 (in Süddtld. verstreut mit Nest im Raum Karlsruhe) und Fritschler 57 (Raum Oschersleben - Mühlhausen (Thüringen)) sowie mit patronymischem -ing-Suffix Fritzsching 81 (v.a. Raum Leipzig Dresden - Chemnitz). Hellfritzsch 103 (Raum Naumburg/Saale - Altenburg Plauen - Pößneck), Hellfritsch 90 (verstreut mit Häufungen im Raum Kitzingen und im Raum Schleiz - Plauen) ist laut Hellfritzsch 1992, 102 Kompositum mit dem FlurN Hölle, mundartlich Hell. FamN mit Fri(e)sch(-) können im alem. und vereinzelt auch im ostmd. Raum Varianten von Frit(z)sch(e) sein, vgl. RufN-Belege wie Friderich 1256 = Frischinus 1281, Frischman 1280 = Fritschemannus 1297 = Fritscheman 1297 = Fritzeman 1297 unter 5., Oberrhein. Starke Konkurrenz besteht jedoch mit ÜberN zu mnd., mhd. vrisch 'frisch, neu, jung, munter, rüstig, keck', s. Berufs- und Übernamen, bei K. 351. Bei Frischmann wäre "in einer Bergbauregion [...] auch an einen Ber[ufs]N, an den Frischer, der das Eisen durch Schmelzen reinigt, zu denken" (Hellfritzsch 2007a, 74). Frisch 3229 findet sich in Süddtld. verstreut mit Häufungen im Raum Schleiz - Selb - Kulmbach - Kronach, im Bayerischen Wald, im Raum Heilbronn und im Saarland, Friesch 124 zwischen Heilbronn, Schwäbisch Gmünd und Hechingen, Frische(n) 356+56 v.a. in Nordwestdtld., Frischke 97 verstreut mit Häufung im Raum Spremberg und Frischmann 371 als Nest im Raum Chemnitz, im Raum Hildburghausen, in Südhessen und Bayern. Somit ist bei Frische(n) eine Deutung als Patronym zu Fried[rich] unwahrscheinlich, bei Frisch ist sie nur im bayerisch-thüringisch-sächs. Grenzgebiet und bei den seltenen Vorkommen im Südwesten möglich, bei Frischmann höchstens in Südwestsachsen, was aber nach Hellfritzsch (ebd.) eher weniger in Frage kommt. Patronyme sind v.a. bei Friesch und Frischke anzunehmen. Fit(t)schen 458+77 (zwischen Bremen und Hamburg) ist laut Duden FamN 2005, 246 "patronymische Bildung (schwacher Genitiv) zu einer niederdeutsch-friesischen Kurzform von Friedrich". Fitsch 98 findet sich allerdings in ganz Dtld. verstreut.
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Familiennamen aus germanischen Rufnamen
FremdN (≥ 50 Tokens): Friedriszik 90 findet sich verstreut mit Häufung im Ruhrgebiet und war vor 1945 in Ostpreußen verbreitet (gen-evolu.de, 13.03.14). Zu Friedek s. nach der dritten Nebenkarte. Auf eine tschech. Form von Friedrich geht Bedrich 125 (Raum Freiberg - Riesa Görlitz) und wohl auch Böttrich 157 (Raum Chemnitz - Oederan - Marienberg Breitenbrunn (Erzgebirge)) zurück. Ital. Federico 85 findet sich v.a. im Ruhrgebiet, in den Räumen Köln und Frankfurt/Main sowie im nördl. Baden-Württemberg. Zu Fernand(o/es/ez), Hernandez s. vor der zweiten Nebenkarte. 5. Historische Sondierung RufN: Vollform Friedrich, zweistämmige Kurzformen zu Friedrich, einstämmi ge Kurzformen.
Niederdt.: Fretheko 11./12. Jh., Frithuric 1015/20, Vertherico (Ablativ) ("Metathese ist häufig"), Frederic 1015/36, Vretheric 1017?, Frithuricus 1019, Fridericus 1059, Fritheric 1066, 1096, Fretherich = Fretheric 1070/88, Frithericus 1091, 1107, Frideric 1126, Frethericus 1142, Vertheconis (Gen.) 1147, Fritheke, Fritheko um 1150, Frithe- = Fride- = Frethe- = Fredericus 1151-68, Fiko 1151, Fredericus 1189, Vicko = Fredericus um 1300; Fridels 1108, Fridelo 1196 (beide laut Schl zu einem Namenglied altsächs. frīd- statt friđu, fređu 'Friede') Schl 94f., 195-197; Fricke, Vricke 14. Jh., Vicke (Fredericus) um 1300, Fricke = Frederich 1330/49, Vicke = Ficko (Fredericus) 1352, Feddeke (Frerik) 1420, Fedde 1484, Vicke 1552, um 1560, Feddo 1554, Frederick 1572, Fedder 1593 (zu Letzterem: "'Vetter' (= Verwandter) und 'Bruder' wurden von den Friesen auch als V[or]N. gebraucht"), Frerich 1610; fem. RufN: Vredeke um 1260 Ba 1972, 161, 165, 174-176. Lübeck: vredeke, vrikko, fritze, vritze, fritso bis Mitte 14. Jh. R e 19. Boizenb.: Vicke 1538, Friderich 1601, Friederich 1602, Fridrich 1605, Friedrich 1606 Fe 22. Barth: fredericus 1324, vicco 1327, vicko 1346, vicke 1386, vycko 1452, fredderk 1461, frederik 1464, ffrederic 1473 ffrederyk, Frederyk 1483, frederick, fflederik 1502 Mü 182. Pommern: Vicko 1421 Ba 1982, 91. Riga: Fridericus, Fryderych, Fredericus, Frederich, Frederick, Vrederic, Fritz(e), Fricke, Vicko, Vicco, Vicke 14./15. Jh. Fey 7f. Münsterld.: Frethericus 1217, Frithericus 1234, Frethericum (Akk.) 1266, Frederico (Ablativ) 1289, Fredericus 1300-1412, Vrede um 1330, Vrederike (Dat.) = Vredeke (Dat.) 1348, Vrederich 1350-91, Frederic 1350-92, Frederici (Gen.) 135891, Frederich 1389-1454, Vrederickes (Gen.) 1416, Frederi(c)k 1418-49, Vrederiks (Gen.) 1456, Vrederick 1460, Vredenn (Akk.) 1478-99, Ffrederick 1498; fem. RufN: Ficken (Akk.) = Sophiam (Akk.) 1355, Fredeke 1498 H ar 68, 158f., 255. Gladbach: Friethericus 1116, Fredericus 1128, 1292, Fridericus 1231, Frytz 1524, Fredrich 1583; fem. RufN: Fritzse 1517 Tr 8, 14, 30f. Ostfalen: Frithuricus 1019, Fridels 1108, Fredericus 1167, Fridelo 1196, Fridericus 1201, Vredego 1232, Vricco 1250/1300, Fricce 1273/1330, Vrederik 1289, Vicke 1294, Vricke 1300, Vicko 1304, Vigker 1308, Fricko 1314, 1331, Ficke 1320/45, Vredeko 1323, Vritzo 1329, Fricke 1330/49 = Fredericus 1345, Vridsen (Dat.) 1332, Vicco 1333 ("das Siegel des Vicco hat folgende Umschrift: S' Federici [sic!] Rantrideres"), Fricken 1341, Fricke 1342, Fritzen 1345, Frederik 1346, Frytzke, Vickele 1363, Fritzene = Fritzonis = Fritzo =
Fried[rich]
145
Friczonis = Fricko 1368/81, Vredels (Gen.) 1371, Fritzen 1372 = Fricken 1390, Fritzsken deme joden 1380 = Ffritczeke jode 1411, Vritzsche 1383/1403, Vricken (Gen.) = Vrederik 1385, Vrederke 1397, Fredrek 1400, Fricken 1416 = Fritze 1433 = Fridericum 1434 = Fricke 1436 ("die Kf Fricke und Fritz wurden also noch im 15. Jh. als identisch zur V[oll]f[orm] Friedrich gehörig empfunden!"), Wicke 1419 = Vicken 1432 = Ficken 1432, Fredericus 1432 = Frycke 1432 = Fryce 1433, Ffrederich 1434 = Ffriderich 1438, Frykcze 1440 = Frycze 1441 = Fryscze 1441 = Fryssze 1450, Frederch 1443 = Frederik 1463, Ffriczschen 1450 = Ffriczsche 1451 = Ffrederiche 1451, Friczschen 1455 = Fritcze 1478, Frigke 1463 = Vicke 1475, Frycke 1474, Frereck 1495, Vicco 1524, Ffrederyck 1542, Frerick 1577, Frederich 1595 = Frerich 1610, Fredrich 1650, Fridenreich 1655; fem. RufN: Vertheconis (fem.) 1147, Fredece 1284, Fridecone 1288, Frederindis 1313 = Vredeke 1314 = Fredeken 1326 = Vrederinde 1333, Vredeke 1314, Vrede 1314, 1389, Fredeke 1373 = Frederint 1385, Frede 1411, 1474, Freeke 1648; laut Zo wohl zu Sophie: Vicke 1355, Fike 1378, Fiicken 1510 Zo I 482-484, 518f., 523528. Braunschw.: Fricko nach 1306-51, Frederic nach 1320, Ficke nach 1320-71, Fricke nach 1320-86, Fredericus 1327-51, Vritzo 1329, Vricke 1331-99, Vrederik 1351-99, Frederici (Gen.) 1351, Fritze 1352, Frico 1355, Frycke 1368, Vrikke 1388-91, Ffricke 1391, Vredderik 1392, Fritse 1397, Vrkke 1398, Ffrederik 1401 Scha I 90f. Heisterbach: Fridericus 1210, Fridelo 1211, Frederich, Fritz 1359 Es 13. Arnsb.: Fridericus 1200-1350, Fritzo 1300-50, Fryckel 1350-1400, Friderich 1350-1500 Mul 31f., 34f., 37. Friedberg: Fridericus 1231-62, Fridicus 1287, 1297, Friedrich 1328, Frizze 1341, Frickil, Fridil 1361, Fride 1368, Frederich 1399, Fryle 1403 A r 8, 27-29. Luxemburg: Frederich = Freitgin = Fretgen = Fretgin = Frideriche = Friderich = Frietgen = Frijtgin 1388-1500 Kol 106. Liegnitz: Fritsche 1294, 1372, Fredeman 1348, 1369 Ba 1975, 38. Breslau: Vriderich, Vrydil, Friczke, Frideman 13./14. Jh., Friedeman 1332, Fricze 1346, Fricz 1354, Vridil 1355 = Frederich 1369 R ei 7, 13. Oberrhein: Fritel, Fritscheman, Fritzcheman, Frizscheman, Fritzschinus, Frizhin, Fritzlin, Vriz 12./13. Jh., Fridericus 1105-1341, Fridericns (sic) 1116, Friderich 1142-1298, Frideric 1149, Fredericus 1154, Frichinus 13. Jh. = Fritschinus 13. Jh. = Frizinus 13. Jh. = Frischinus 1289, Fritzinus 13. Jh., Frischin 13./14. Jh., Frydericus 1241, Friderich 1256 = Frischinus 1281, Frichinus 1261, Friginus 1279, Frischman 1280 = Fritschemannus 1297 = Fritscheman 1297 = Fritzeman 1297, Frischinus 1289, Frizman, Fritschinus, Fridschinus, Frizhinheinzin 1290, Fritzhelin 1298; fem. RufN: Fride 12./13. Jh. Soc 16f., 53, 116. Zürich: Fridirici (Gen.) 1102, Fridericus 1127, Friderich 1142/45, Frideric 1149, Frdricus (sic) 1223, Frederico (Dat.) 1245 Bau 161. Liechtenstein: frikken (Gen.) 1376, Frik 1392, frik 1394, frick 1460, fritschen 1461, fritsch 1467, Frig 17. Jh., Friderich 1698, Friederich 1724, Friderici (Gen.) 1727, Fridrich 1767, friderich vor 1800; Fridli 1482-1712, Fridle 1482-1664, Fridlin 1556-1616, fridlin 1610, Fridtle 1616, Fridlj 1639, 1643 (alle laut Str zu Fridolin, vgl. dritte Nebenkarte) Str II 109-111. Freib. i.Ü.: Fredericus 1221, Fritz 1402 =? Frideric 1410 St 30f. Regensburg: Fridreich = Friderich = Fridr. = Fridel, Fridreich = Fridrich = Fridreichen (Dat.) = Fridel, Fridricus, Fritz, Fritze, Frischel 13./14. Jh., Fridericus = Fridrici (Gen.) 1251, Fridericus 1308 = Friderich 1312 = Fridrich 1313 = Fridraeich 1316 = Fridereich 1333, Friderich 1315 = Fridrich 1317 = Fridreich 1321 = Friedrich 1342, Fridrich 1317 = Fridel 1326, Fridel 1317 = Friderich 1321, Fridel 1324-47, Fridels (Gen.) 1324, Fridel 1326 = Friderich 1336, Fridel 1326 = Friderich 1348, Fridreich 1334 = Fridel 1339, Fridlein 1339-64, Fridel 1339 = Fridr. 1349, Fridr. 1340 = Fritzz 1341, Fridel 1340 = Fri-
146
Familiennamen aus germanischen Rufnamen
dereich 1347, Fridraech 1342 = Fridrich 1342 = Fridreich 1343, Fridr. 1345 = Fridel 1348, Fridel 1356 = Fridreich 1358 V. Koh 34, 115f., 118, 120f., 166f., 475f., 497f. München: Fricz 1369, relicta Friczin 1371 (EinzelN), relicta Fridlin 1378 (EinzelN), fridrich 1387, Fridel 1400 Ei 49. Tirol: Fritegino 1173, Frik 1340, Frick 1358, Fritschmann 1397 Fi 284. Wien: Fri(e)dreich, Frid(e)rich, Friedrich, Freidreich, Fridel, Fritsche, Fritz 15. Jh. Li 708.
Bei-/FamN: Nebenkarten sowie Fried(e)mann (als Sondierung zu Vokalismus, K. 300). Sondierung zur Hauptkarte s. Morphologie, K. 92 (Friedrichsen, Friedrichs, Friedrich), darüber hinaus s. Vokalismus, K. 359 (Fritzsch(e) einschließlich Fritz(e)), Konsonantismus, K. 402 (Fricke, Fick).
Niederdt.: Veddere 1292-1345, Vedderynck 15. Jh., Vedderman 1433, Vedderke 1438, Feddersen 1559 (alle laut Ba zu 'Vetter', auch als RufN gebraucht); Vrede 1290 Ba 1972, 161, 173. Probstei: Vedder 1411 (laut We zu 'Vetter' oder 'Feder') We 266. Lübeck: veddere 1292; vrede 1290 (beide laut R e ÜberN) R e 102, 111. Altes Ld.: Veddere 1381, 1386 (laut Bo "Verwandtschaftsname") Bo 1927, 239. Harb.: Vedder 1450, Feddern 1658 (laut R i "Verwandtschaftsname") R i 134. Greifsw.: Vedder 1317 (laut Nü "Verwandtschaftsname") Nü 90. Pommern: Vedder 1294 (laut Ba 'Vetter') Ba 1982, 91. Riga: Vedder 1438 (laut Fey zu 'Vetter'); Vrede 1428 (laut Fey HerkunftsN zu Frede in Westfalen) Fey 83, 222. Coesfeld: de Veddere 1397, des Vedderen sonne 1407, Vedderen dochter 1466, 1467, Vedderman 1473 (alle laut K e Patronyme zu Frieder oder ÜberN zu 'Vetter' oder 'Feder') K e 76, 111, 158. Hattingen: Veddere 1327, 1411, die vedder 1446, Vedderen (Gen.) um 1450, 1510, Vedderen 1579, 1612, gnant fedder) 1580, Fedderen 1616, (V/v)etteren 1616 (alle laut Je zu 'Vetter') Je 103. Ostfalen: Vedderen 1295 (EinzelN), Veddere 1320/30, Fedder 1331, Vedder 1368/81 = Vetter 1381/83 (alle laut Zo ÜberN zu 'Vetter'); de Vedderkesche 1384 (EinzelN), de Vedderkessche 1400 (EinzelN), Vedderke (EinzelN), Vedderken 1438, Federcken 1689 (alle laut Zo ÜberN zu mnd. ved(d)erke 'weibliche Verwandte'); Fedder 1532 (laut Zo BerufsN oder ÜberN zu 'Feder'); Friede 1817 (laut Zo Konkurrenz mit HerkunftsN); Frydels 1453 (laut Zo Konkurrenz mit ÜberN zu mhd. vriedel, md. vrīdel 'Geliebter, Buhle, Bräutigam, Gatte'); Fredeman 14011585, Vredeman 1467, Fredeman 1477 = Freidemans (Gen.) 1555 = Freideman ‹Freiman› 1600, Frede 1631 (alle laut Zo HerkunftsN zu Freden); Vredemans (Gen.) 1458, Friedemans (Gen.) 1575, Friedemans 1616 (bei allen laut Z o Konkurrenz mit HerkunftsN) Z o I 465, 479f., 518f., 525. Braunschw.: Vedderen 1320-58, Veddere 1320-72, Vedder 1365, 1400, Feddere 1367 Scha 77f. Bonn: Vrede 1393 (laut Bi Konkurrenz mit ÜberN zu mnd. vrede 'Friede, Waffenstillstand', mnd. wr)t, wrede 'grausam, böse, wild, heftig') Bi 61. Limb.: die Friedelsche 1347, Fridel 1370 Schö 37. Hüttenb. Ld.: Fridmann 1691 Wo 29. Friedberg: Fridil 1361 A r 32. Homb.: Fried(t) 1620-1719; Friedmann 1633, 1654 Se 58. Luxemburg: Frieden 1611, 1717, Friden 1855 Kol 104. Kaisersl.: Friedel 1611 Br 394. Jena: Friedel 1536-1600 A p 81. Vogtld.: Fridel 1438, 1460, Friedel 1506, um 1800, Freydell 1583 = Fridel 1605 (bei allen laut H e Konkurrenz mit ÜberN zu mhd. vriedel 'Geliebter, Buhle, Bräutigam, Gatte'); Fridman 1508, Friedtmahn 1576 (bei beiden laut H e Konkurrenz mit ÜberN zu mhd. vrideman 'Friedensstifter') H e 1992, 80. Südwestsachsen: Frideman 1306, Fredeman 1429 (bei beiden laut H e Konkurrenz mit ÜberN zu mhd. vrideman 'Friedensstifter') H e 2007, 73. Altenb. Ld.: Frede 1456; Fridel 1531, 1584, Friedel 1548, 1599, Friedell 1577 (bei allen laut Grü Konkurrenz mit ÜberN zu mhd. vriedel 'Geliebter, Buhle, Bräutigam, Gatte'); Fridemanni 1482, Frideman 1514-55, Friedtman 1548, Friedman 1559, 1583 Grü 25f. Leipzig:
147
Fried[rich]
Frideman 1481 (laut So Konkurrenz mit ÜberN zu mhd. vrideman 'Friedensstifter') So 39. Grimma: Friede 17. Jh., Frehde 1622; Friedemann 1561-1602, Friedeman 1568 Na 159f. Oschatz: Fride 16. Jh., Frede 1580; Fri(e)deman 16. Jh., Fredemann 1552 Ne 1970, 32; Fride 1580, Friede 1895; Fridel 1514, Friedell, Fryddel bis 1600, Friedel bis 1600, 1895 (bei allen laut Ne evtl. Konkurrenz mit ÜberN zu mhd. vriedel 'Geliebter, Buhle, Bräutigam, Gatte'); Frideman 1545/46, Friedman 1565, Friedemann 1895 (bei allen laut Ne evtl. Konkurrenz mit ÜberN zu mhd. vrideman 'Friedensstifter') Ne 1981, 47, 304. Liegnitz: Fredeman 1348, 1369 ("Vgl. auch mhd. vrideman 'Friedenstifter'!) Ba 1975, 38. Breslau: Vridil 13./14. Jh.; Vredeman 13./14. Jh., vredemaninne (fem.), Fredeman 1348 R ei 52, 146. Freib. i.Br.: Friden (Gen.) 1441; Fridlin 15. Jh. Dz 30. Oberrhein: Friden 12./13. Jh. (laut Soc Konkurrenz mit ÜberN) Soc 140, 414. Baar: Fried ab 17. Jh. Ni 6. Ravensb.: Friedel 1402 Sa 37. Liechtenstein: Fridli zweite Hälfte 16. Jh. Str III 233. Zug: Fridli 1482-1527, Fridlin 1500, Fridtlis (Gen.) Anfang 16. Jh., 1505, Fridtly 1504, 1511, Fridl: 1510, Fridlis (Gen.) ca. 1585-88 Fä 135. Graubünden: Frydt, Fridt 1623, Frid 1638-99, Fried 1662, 1688, Fridin (fem.) 1666, Fridi 1676; Fridlin 1447, Frydli 1536, Frydly 1552, Fridli 1552-1738, Fridlin (fem.) 1598, Fridlj 1623, Fridolinus Fridolini 1638, Fridel 1664, 1708 Hub 165f. Ansbach: Frid, Fride 1388-1467; Fridlin 1499 Schä 88. Sudetenld.: Fridil 1383 = Fridlini 1387, Fridl 1385 (bei allen laut Sch im Einzelfall Konkurrenz mit mhd. vriedel 'Geliebter, Bräutigam, Gatte'); Fridman 1373 ("Mhd. vrideman Friedensstifter, auch dt. Rufname ist möglich.") Sch 1957, 97f.; Fryd 1552 (laut Sch Konkurrenz mit 'Friede'); Fritel 1382, Hanus Fridel 1468, Fridelhanns 1483, Fridell 1519-36, Frydl 1525, 1535, Fridel 1525, Ffriedl 1528, Ffrydl 1535-48 (bei allen laut Sch im Einzelfall Konkurrenz mit mhd. vriedel 'Geliebter'); Fridmann 1447, Fridman 1467, Frydmon 1556 ("Mhd. vrideman Friedensstifter, auch der gleiche R[uf]N ist möglich.") Sch 1973, 94f. Salzb.: Fridl 1601, 1612, Frydl 1684 Zi 1986, 87. Waldviertel: Freitl 1396, Fridl 1453-99; Fridamann 1453 (laut Po Konkurrenz mit ÜberN 'Friedensstifter') Po 64f. Weinviertel: Fridl (Fribl?) 1595-1682, Fridl 1624-1828, Friedl 1742-1825, Friddel ca. 1822 Er I 356. Wien: Freitl 1768; Fridmann 1521, Fridmans (Gen.) 1762 Li 223f.
6. Hinweise Verbreitung der FamN der Hauptkarte und der ersten Nebenkarte (mit weiteren Varianten) in den Niederlanden, in Belgien und Luxemburg: Niederlande Fried(e)rich
Belgien
Luxemburg
108+124
103+3
148+57
184+11
19+0
5+0
97+ -berich s. K. 27); zum anderen Gerbert 240 (verstreut mit Häufungen im Raum Münster, Südwestsachsen, Raum Mannheim - Karlsruhe und Raum Augsburg - München), mit Spirantisierung b > w (vgl. Konsonantismus, K. 45-47) Gerwert 138 (Raum Coesfeld, Saarland) und mit patronymischem -ing-Suffix (vgl. Morphologie, K. 93-99) Gerberding 227 (Raum Nienburg/Weser - Hildesheim - Hameln). V.a. bei Gerbert in Südwestsachsen und in Südwestdtld. ist t-Antritt (vgl. Morphologie, K. 244-251) an Gerber möglich. Die FamN Gerber 5755 (Südwestsachsen, Baden, Rheinland-Pfalz, Saarland), Gärber 98 (v.a. in Hessen und Bayern verstreut), Gerbers 59 (Ostfriesland), Gerwers 122 (am Niederrhein und im westl. Münster land), Gervers 82 (Raum Coesfeld - Düsseldorf - Wesel) sind in Berufs- und Übernamen, K. 137 (Gerber, Leder, Lederer, Lederle, Ledermann) als BerufsN zu mhd. gerwe(r), garwe(r), mnd. gerwēr(e), gerwer, garwer 'Gerber' behandelt. Auch Jarvers 50 (Raum Spelle - Osnabrück - Greven) könnte zu 'Gerber' gehören. Doch sind bei diesen FamN auch Patronyme zum RufN Gerbert möglich, vgl. den t-Abfall bei Herbert > Herber, K. 97. Laut Z oder 1968 I, 560 geht auch Gerbeth 204 (Vogtland) "mit geschwächter Endung" auf Gerbert zurück. H ellfritzsch 1992, 85 führt die FamN Gerbeth und Gerbert jedoch auf den RufN Gebhard (s. K. 49) zurück: "Im 15. Jh. wird der Name, evtl. infolge eines Sproßlautes r, als Gerbert (ahd. gēr-beraht) verstanden bzw. an mhd. gerwen, gerben 'gerben' und mhd. hart(e) 'hart' angelehnt. Die N[e]b[en]f[orm] Gerbet, abgeschliffenes Gerbhart/-ert, ist Anfang des 17. Jh. ausgebildet." Garber(s) 220+470 (in und um Hamburg) "beruht auf Gerbert wie Harbers auf Herbert [...].
Ger[hard, -mann, -win]
177
Bei Garber (Garver!) mag auch der Gerber hineinspielen, vgl. Farber (Farwer) neben Ferber" (Bahlow 2005, 156). Gerboth 120 (verstreut mit Häufungen im Raum Nordhausen (Thüringen) und Ilmenau) und Garbade 169 (Nest im Raum Bremen) gehen auf RufN mit dem Zweitglied ahd. boto, altsächs. bodo 'Bote' zurück, s. K. 28 ([Rein]both, [Lip] poth, [Rein]bothe, [See]bode, [Gar]bade, [Wall]bott, [Well]pott). Gerbrandt 54 (verstreut mit leichter Häufung in Nordrhein-Westfalen) enthält das Zweitglied ahd. brant, altsächs. brand 'Brand, Schwert'. Zu Gerhäu(s/ß)er 121+54 (v.a. Mittelfranken, nördl. Baden-Württemberg), evtl. Metronyme aus dem fem. RufN Gerhaus, s. Vokalismus, K. 210 (-hauser, -häuser, -heuser). Auf eine Kurzform von RufN mit dem Erstglied ahd., altsächs. gēr 'Speer' und einem mit b anlautenden Zweitlied, beispielsweise -bald, -bort oder -bert, kann im Einzelfall Garbe 1820 (verstreut mit Schwerpunkt im Raum Hannover) zurückgehen, doch werden meist BerufsN zu mhd. garwe, gerwe 'Gerber', indir. BerufsN zu mhd. garbe, mnd. garve 'Garbe' oder HerkunftsN zur Wüstung Garbe in der Altmark vorliegen (vgl. Berufs- und Übernamen, bei K. 137). Patronym mit l-Diminutivsuffix ist bei Gerbl 179 (Bayern südl. der Donau) möglich. Es kann sich jedoch auch um eine kontrahierte Form von Gerbald oder um einen BerufsN zu mhd. garwe, gerwe 'Gerber' handeln. Etymologisch unklar ist Gerbes 120 (Nest bei Speyer). Gottschald 2006, 207 deutet den FamN als Patronym zum lat. RufN Gervasius. Zu Gebke(n), Gebbeken s. K. 50 Auf RufN mit dem Zweitglied ahd., altsächs. hōh 'hoch' geht möglicherweise Gerock 56 (in der Westhälfte von Dtld. verstreut mit Nest in Hameln) zurück. Gierok 95 (verstreut mit Häufung im Ruhrgebiet; 130 Belege in Polen, die meisten in der Woiwodschaft Opole, moikrewni.pl, 12.02.14) jedoch liegt eine slaw. Kurzform von RufN mit dem dt. Namenglied Ger- zugrunde, die mit schles. Suffix -ok diminuiert ist. Jeroch 65 (Raum Lübbenau - Senftenberg, Berlin) ist laut Wenzel 1999, 117 eine tschech. Ableitung zum RufN Jaro[mir]. Zu Gerlach, Gerlich s. Vokalismus, K. 282. Das Zweitglied ahd. lant, altsächs. land 'Land' (vgl. bei K. 110) ist in Gerland 363 (Räume Stadthagen, Göttingen - Kassel und Bad Hersfeld) enthalten. Germar 59 mit dem Zweitglied ahd., altsächs. mri 'angesehen, berühmt' findet sich hauptsächlich im Raum Oberhausen und im Raum Jena, abgeschwächtes Germer 878 in Ostfalen, Sachsen-Anhalt sowie im Emsland, Görmar 52 besonders im Raum Mühlhausen (Thüringen) - Chemnitz, Görmer 126 in Sachsen und Sachsen-Anhalt. Im Osten konkurrieren HerkunftsN zu den SiedlungsN Görmar bei Mühlhausen (Thüringen) und Gorma bei Altenburg (Thüringen). Im Altenburg sind historisch sowohl die HerkunftsN von Gormar 1437, von Gorm 1449,
178
Familiennamen aus germanischen Rufnamen
Gormer 1552 belegt, als auch der EinzelN (wohl RufN) Germarus 1140 (A pel 1958, 30, 124). In Mühlhausen verzeichnet Groth 1920/21-24/26 II, 26 die Belege Germar 1378, 1379 neben eindeutiger Herkunftsangabe de Germar 137590. Garms 303 (Niedersachsen) geht entweder auf eine Kurzform von RufN mit einem mit m anlautenden Zweitlied (beispielsweise -mann, -mar oder -mund) zurück oder ist HerkunftsN zu SiedlungsN wie Garms bei Jever oder Garmissen bei Hildesheim. Mit dem Zweitglied ahd. waltan, altsächs. waldan 'herrschen' gebildet sind Gerwald 62 (in ganz Dtld. verstreut), Gerold 877 (Nest im Raum Bad Arolsen - Kassel), Gerhold 795 (verstreut im Md. und Obd.; zu -hold/-old und -wald s. Konsonan tismus, K. 341 ([Arn]hold, [Arn]old)), Garrel(t)s 169+167 (Ostfriesland; evtl. Konkurrenz mit HerkunftsN zum SiedlungsN Garrel südl. von Oldenburg), im lat. Genitiv (vgl. Morphologie, K. 349-355) Geraldy 50 (Nest im Saarland) sowie kontrahiertes Gerlt 57 (v.a. in der Nordhälfte von Dtld. verstreut). Zu Patronymen mit dem Zweitglied ahd., altsächs. wīg 'Kampf' s. Konsonantis mus, K. 70 (Gerwig, Gerbig). Hierzu gehören laut Bahlow 2005, 168, 171, 179 auch Görbig 49 (in der Nordhälfte von Dtld. verstreut) und Görbing 133 (Raum Mühlhausen - Erfurt) sowie mit Stammvokal i Girbig 126 (verstreut mit Häufung in Sachsen). Gerloff 842 (Raum Perleberg - Berlin - Zerbst - Osterode - Wolfsburg), Gerlof 66 (Nest im Raum Gifhorn) und Gierloff 65 (v.a. in Ostdtld. verstreut) gehen entweder auf RufN mit dem Zweitglied ahd. wolf, altsächs. wulf 'Wolf' mit l-Metathese zurück (vgl. Konsonantismus, K. 372-374; mit weniger als 50 Tokens Gerwulf 2 in Neumünster und Hamburg) oder auf RufN mit dem Zweitglied ahd. leiba, altsächs. leva 'Erbe, Nachlass, Sohn, Tochter' (vgl. Garleff 30 im Raum Kiel Heiligenhafen - Hamburg). Metronyme zu Gertrud (≥ 50 Tokens): Der RufN mit dem Zweitglied germ. * þrūþi 'Kraft, Stärke', das schon früh umgedeutet wurde zu ahd. trūt, altsächs. * drūd 'vertraut, lieb', zählt zu den häufigsten fem. RufN des MA. Metronyme aus Vollformen sind selten, am häufigsten ist Gertrud 18 (in ganz Dtld. verstreut). Zu FamN aus einstämmigen Kurzformen wie Gertje, Girsch, Gierschner, die auf fem. RufN basieren können, s. zweite Nebenkarte und nach der siebten Nebenkarte. Zu Metronymen aus einstämmigen Kurzformen, die auf dem Zweitglied beruhen, s. K. 160 (Drude, Drüen, Drüding, Drüner, Drüke; mit historischer Sondierung). Häufige nd. Kurzform von Gertrud ist Gesa, Gese, s. Gleichungen wie Gertrud = Ghesen (Akk.) 1349 unter 5., Münsterld. Laut H artig 1967, 20 liegt bei Kurz-
Ger[hard, -mann, -win]
179
formen wie Gese altsächs. s-Suffix vor. Bei Schlaug 1955, 198 ist Geze, Gezo, Geza mehrmals auch als mask. RufN belegt. Folgende FamN kommen als einschlägig in Frage: Geese 318 (v.a. in der Nordhälfte von Dtld. verstreut), Ge(h)se 56+151 (in ganz Dtld. verstreut), Gees 119 (Nest im Raum Paderborn), Geesen 83 (Westniedersachsen), Gesemann 57 (in Norddtld. verstreut mit Nest im Raum Bünde), Geesmann 84 (Westfalen), Gesing 364 (Raum Ahaus - Borken) und Geske 747 (in Nordwestdtld. verstreut). Konkurrenz besteht mit Patro- und Metronymen aus RufN mit dem Namenglied ahd., altsächs. gīsal 'Geisel, Pfand' (Bahlow 2005, 159, 168, 170; vgl. bei K. 63), bei Geske mit HerkunftsN zum SiedlungsN Geseke (Nordrhein-Westfalen). Die Kurzform Ge(e)sche ist laut Zoder 1968 I, 552 durch "Übergang s > sch im Inlaut" aus Ge(e)se entstanden. Als Metronyme hierzu kommen in Frage: Gesch(e) 204+382 (Brandenburg), Geschke 484 (verstreut, selten in Bayern; vor 1942 auch häufig östl. der Oder, gen-evolu.de, 20.02.14). Möglich sind auch slaw. Patronyme zu Johannes (vgl. Jeschke bei K. 205 und in Morphologie , K. 168 (Jeschke, Jäschke, Jaschke, Jeske, Jaske)). Bei Gesch(k)e setzt Bahlow 2005, 168 Konkurrenz mit Patronymen aus RufN mit dem Namenglied ahd., altsächs. gīsal 'Geisel, Pfand' an; vgl. bei K. 63. Gescher 73 ist um den SiedlungsN Gescher bei Stadtlohn konzentriert und daher als HerkunftsN, nicht als Metronym mit -er-Suffix zu deuten. Laut H artig 1967, 19 liegt bei Kurzformen wie Gela germ. l-Suffix vor. RufNGleichungen wie Gele = Gertrud 1333 unter 5., Friedberg belegen die Zugehörig keit. Bei Schlaug 1955, 198 ist Gele, Gelo, Gela jedoch mehrmals auch als mask. RufN belegt, und laut Seibicke 1996-2007 II, 127 kann Gela auch Kurzform von RufN mit dem Namenglied ahd. geil, altsächs. gēl 'üppig, ausgelassen, lustig, übermütig, lüstern' oder vom lat. RufN Angela sein. Der FamN Gehle 620 ist in Nordwestdtld. mit Nest im Raum Bielefeld - Bad Driburg verbreitet, in der Nähe des Flusses Gehle, einem Nebenfluss der Weser. Daher ist der FamN in Herkunftsund Wohnstättennamen, K. 65 (Gehle, Ilse, Wedde, Hunte) dokumentiert. Das schließt in Einzelfällen Patro- oder Metronyme zu Gele nicht aus. Doch bestehen hier noch Konkurrenzen mit ÜberN zu mhd. gel, mnd. gēl 'gelb', s. Berufsund Übernamen, K. 297 (Gehlen, Gehl, Gehle, Gehling, Gehlert, Gehler, Gehlmann, Gelbe). Zu weiteren Varianten und Konkurrenzen s. dort. Hinzuzufügen sind die Diminutive Gehlken 100 (Raum Bremervörde - Bremen) und Gelke 70 (in ganz Dtld. verstreut). Patronyme aus einstämmigen Kurzformen (≥ 100 Tokens): Bei Gehre 450 (im Ostmd.), Gehr 479, Geer 82 (beide v.a. im obd. Raum verstreut) und evtl. durch Rundung e > ö daraus entstandenes Göhr 188 (verstreut mit Häufung am Ober
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Familiennamen aus germanischen Rufnamen
rhein) besteht Konkurrenz mit WohnstättenN zu Toponymen mit mhd., mnd. gēre 'keilförmiges Flurstück'. Starke Genitive dazu, aber wohl eher durch d-Schwund aus Gerdes (s. Konsonantismus, K. 112 (Gerdes, Gertz, Geers)) entstanden sind Geers 516 (Raum Friesoythe - Osnabrück - Nordhorn - Haren/Ems), Gehrs 118 (Nordwestdtld. mit Nestern in den Räumen Haren/Ems, Braunschweig und Bocholt) und Gers 223 (v.a. in Norddtld. verstreut), mit -mann Suffix Gersmann 108 (Westfalen, sonst verstreut; zu den in Westfalen häufigen Komposita auf -smann s. Dräger /Kunze 2016, Abb. 12 (FamN auf -smann, -smeier)). Zu Gehres, G(ö/oe)rres u.ä. s. vor der vierten Nebenkarte. Gahr 455 bildet ein Nest im Raum Landshut, Gaar 127 ballt sich im Raum München - Rosenheim, beide finden sich sonst in ganz Dtld. verstreut. Laut Duden FamN 2005, 264 gehen die Vorkommen in Bayern auf eine verkürzte Form des RufN Gregor(ius) zurück oder sind ÜberN zu mhd. gar 'bereit, gerüstet'. Nur den seltenen nd. Fällen kann eine Kurzform von Ger[hard] mit Wandel er > ar zugrunde liegen. Auf Kurzformen von RufN mit dem Namenglied ahd., altsächs. gēr 'Speer' mit Stammvokal i können die FamN Gier 733 (Raum Aachen, Saarland), Gihr 124 (Baden-Württemberg, Saarland) und Giere 222 (Nest im Raum Peine) zurück gehen. Allerdings liegen starke Konkurrenzen mit ÜberN zu mhd., mnd. gīr(e) 'Geier', WohnstättenN zu HäuserN nach diesem Vogel, ÜberN zu mhd. gīr(e), gir(e), mnd. gīr 'gierig' und Herkunfts-/WohnstättenN zum Toponym Gier(e) (meist zu mhd. gēr 'spitz zulaufendes Landstück') vor, s. Vokalismus, K. 205 (Geier, Geyer, Gaier, Gayer, Gier). Gierens 120 (Raum Trier, westl. Eifel, Niederrhein) ist laut Lux FNB, 116 flektiertes Patronym zu Gierend < Girnd(t), Girnt(h) < Girnand oder Girnot mit dem Erstglied ahd. giri (Nebenform von ger) 'begierig'. Siebte Nebenkarte (K. 58): In Morphologie, K. 165 (Gericke, Gerecke, Gerke) sind Diminutive zu mask. und fem. einstämmigen Kurzformen mit k-Suffix unter dem Gesichtspunkt der Suffixvarianz -ike/-eke/-ke erfasst. Sie lassen sich zum einen ergänzen durch FamN mit dem Suffix -ken, das entweder eine abgeschwächte Form des Suffixes -kīn ist oder patronymischer schwacher Genitiv (Gerke-n; vgl. Morphologie, K. 156 ([Wil]ke, [Wil]ken)), zum anderen durch FamN auf -kens im starken Genitiv (vgl. ebd., K. 157 ([Wil]kes, [Wil]kens)). Die hier und in Morphologie, K. 165 erfassten FamN können auch aus Formen wie Gerdeke(n)(s) mit Schwund des d entstanden sein (vgl. Konsonantismus, K. 100-112). Die Abfrage G(ee?|ö|oe)h?r(e|i)?c?kens? (≥ 10 Tokens) ergibt 11 Types/3551 Tokens:
181
Ger[hard, -mann, -win]
Typ Gerken 6 Types/2864 Tokens: G(e/ö)rken 2281+27, G(ee/eh)rken 211+155, Ge(e)rcken 140+50. Typ Gerkens 5 Types/687 Tokens: Ger(c)kens 422+100, Geerkens 106, Gehr(c)kens 32+27. Görken (in Westdtld. verstreut) ist z.T. türkischer FremdN; es kann auch Patronym zu Georg sein. Typ Gerken 2864 Typ Gerkens 687
Hamburg
Hannover Bielefeld
Köln
Frankfurt
Karte 58: Gerken, Gerkens
Kartentyp: absolut; Ausschnitt Nordwestdtld.; Kreise pro fünfstellige PLZ, Kreisgröße 3-35, entspricht 1-45 Tokens; PLZ innerhalb der Städte einzeln ausgewiesen; Tokenangaben beziehen sich auf Gesamtdtld. Von Typ Gerken findet sich Gerken in Niedersachsen, Hamburg, Bremen und im Raum Paderborn, Gercken in Schleswig-Holstein, Hamburg und Nordnieder sachsen, Geercken in Schleswig-Holstein und Hamburg, Geerken im Raum Oldenburg - Bremen - Vechta und Gehrken in Nordwestdtld. verstreut. Von Typ Gerkens ist Gerkens v.a. im Raum Bremerhaven - Hamburg und im Raum Bielefeld - Paderborn konzentriert, Ge(h)rckens im Großraum Hamburg, Gehrkens im
182
Familiennamen aus germanischen Rufnamen
Raum Hamburg - Hildesheim und Geerkens im Raum Kleve - Düsseldorf - Aachen. Weitere FamN (≥ 50 Tokens): Garke 93 (Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Thüringen sowie südwestl. von München) ist laut Zoder 1968 I, 546 aus der Kurzform Gerd mit k-Diminutiv, Übergang er > ar und Ausstoßung des inlautenden -deentstanden. Gier(c)ke 711+63 (verstreut mit Häufung in Nordostdtld.) und Girke 480 (in ganz Dtld. verstreut) gehen laut Duden FamN 2005, 278 auf eine "unter Beeinflussung des slawischen Rufnamens Girek (< Georg) gebildete Koseform von Gerhard" zurück. Mit l-Diminutivsuffix gebildet sind Gerl 718 (Bayern, v.a. Raum Regensburg Vilshofen), Gerle 216 (v.a. Bayerisch Schwaben), Gehrlein 354 (Nest im PLZ 767 Germersheim), mit Rundung e > ö Görl 311 (Raum Bayreuth). Bei Gierl 425 (Raum Regensburg - Viechtach - Plattling, Raum München) und Giehrl 55 (Raum Amberg - Regensburg, Raum München) konkurrieren ÜberN zu mhd. gir 'begehrend, verlangend' oder zu mhd. gīr(e) 'Geier'. Gierse 467 (Raum Lüdenscheid - Brilon - Schmallenberg) geht laut Duden FamN 2005, 277 auf eine mit s-Suffix erweiterte Kurzform von RufN mit ahd., altsächs. gēr 'Speer' zurück. Zu den Ableitungen mit patronymischem -ing-Suffix s. Konsonantismus, K. 369 (Gehring, Göhring, Gehrig, Göhrig). Diese FamN sind dort unter dem Gesichtspunkt des Schwundes von n im Suffix -ing kartiert. Hinzu kommen mit Stammvokal ie Giering 421 (in ganz Dtld. verstreut) und Gierig 91 (verstreut mit Nest im Raum Essen und Häufung in Ostsachsen). Brechenmacher 1957-63 I, 557 führt Giering im Südwesten auf eine nasalierte Form von Gierig zurück, einen WohnstättenN zum FlurN Gierach, Gierig; hierzu wohl auch der FamN Gieringer 122 mit Nest im Raum Baden-Baden - Offenburg. "An mhd. giric = habgierig ist also nicht zu denken. Dagegen kommen V[or]N mit Ger- (Gerrich usw.) im Schles. als V[or]N mit Gir- vor." Varianz -ig/-ich (vgl. Konsonantis mus , K. 297-303) führt zu den FamN Gerich 262 (v.a. in Süddtld. verstreut), Görich 64 (verstreut mit Nest im Raum Frankfurt/Main) und Gierich 92 (verstreut mit Nest im Raum Karlsruhe). Gottschald 2006, 207 führt Gierich auf die RufN-Vollform Gerrich mit Zweitglied ahd. rīhhi 'Herrschaft, Herrscher, Macht; reich, mächtig' zurück. Gehringer 506 (in Süddtld. verstreut), Geringer 311 (in West- und Süddtld. verstreut) und Göhringer 381 (Baden-Württemberg) können Patronyme mit -er-Suffix (vgl. Morphologie , K. 108-114) sein, doch dürften i.d.R. HerkunftsN zu SiedlungsN wie Gering (Rheinland-Pfalz), Gehring (Bay ern), Göring (Oberfranken), Göringen (Thüringen) oder Görigk (Niederlausitz,
183
Ger[hard, -mann, -win]
Brandenburg) vorliegen. Gehrung 183 (verstreut mit Nest im Allgäu) ist Patronym zum häufigen RufN Gerung, einer mit -ung suffigierten Kurzform von Ger[hart] (vgl. Morphologie, K. 93-99; Bach 1952-54 I, 1, §106 sowie Hartung auf K. 75). Jehring 140 (verstreut mit Häufung im Vogtland), Jähring 71 (hauptsächlich Sachsen) und Jährig 221 (Oberlausitz) können Varianten von Gehri(n)g mit Palatalisierung G > J sein oder Patronyme zu Kurzformen von Jaroslaw oder ähnlichen slaw. RufN. Kombination aus k- und -ing-Suffix (vgl. Morphologie, K. 96 (Lüdeking, Wedeking, Engelking, [Giese]king)) weist Gerking 120 (Raum Nienburg an der Weser - Hannover - Lügde - Bünde) auf. FamN wie Gerling sind wohl durch Analogie zu den Patronymen auf -ing aus dem RufN Gerlach, Gerlich (s. Vokalismus, K. 282 (Gerlach, Gerlich)) entstanden. Sie sind ebd., K. 13 (Garling, Gerling, Görling) unter dem Gesichtspunkt der Varianz e/a vor r erfasst, s. auch Morphologie, K. 97 (Ebeling, Gerling, Bartling, Eggeling, Bertling). Hinzu kommt mit Stammvokal ie Gierling 237 (Raum Oberhausen - Köln Aachen). In Morphologie, K. 237-243 sind die Verbreitung und Varianz der slaw. Diminutivsuffixe -iš, -aš, -uš und -oš in ihren eingedeutschten Schreibungen -isch, -asch, -usch und -osch sowie die synkopierten Varianten auf Konsonant + -sch dokumentiert. Diese Suffixe sind häufig auch an den RufN-Stamm ahd., altsächs. gēr 'Speer' angetreten. Von den mit der Abfrage (G|J|K)(ee?|aa?|ä|ae|ö|oe|ie?) h?rr?(i|y|a|u|o|e)?sch((n|l)?er)? (≥ 50 Tokens) ermittelten Fälle kommen folgende als einschlägig in Frage. Dabei werden besonders Gerisch, Gersch(l/n)er, Gi(e)rsch und Gierschner in der namenkundlichen Literatur als Metronyme zu Gertrud gestellt. FamN/Tokens
Hauptverbreitungsgebiet
Konkurrenzen
Gerisch 470
Vogtland
-
Gehrisch 134
Odenwald, Sachsen
Im Odenwald kaum slaw. Suffix. Variante von Gehrig 968, das sich im Raum Buchen (Odenwald) ballt?
Gerischer 157
Südwestsachsen
-
Gierisch 74
Sachsen, Raum Nürnberg Windischeschenbach
-
Görisch 204
Odenwald, Sachsen-Anhalt, Brandenburg
Im Odenwald kaum slaw. Suffix. Variante von Göhrig 165, das sich im Raum Weinheim ballt (s.o.)? Im Osten Konkurrenz mit Patronymen zu slaw. RufN wie Gori[slav] und HerkunftsN zu den SiedlungsN Göhrisch und Gohrisch (Sachsen).
Gerasch 286
verstreut mit Häufung in der Niederlausitz
Laut Bahlow 2005, 164 Patronym zu Georg.
184
FamN/Tokens
Familiennamen aus germanischen Rufnamen
Hauptverbreitungsgebiet
Konkurrenzen
Gersch 406
in ganz Dtld. verstreut
ÜberN zu mnd. gers 'große (römische) Petersilie'; Patronym zu Gregorius.
Gerschler 94
Nest im Raum Chemnitz
s. Berufs- und Übernamen, bei K. 20.
Gerschner 78
in ganz Dtld. verstreut
Laut Gottschald 2006, 208 zu 'Gerste'.
G(ö/oe)rsch 379+60
verstreut mit Häufung in Ostdtld.
Patronyme zu slaw. RufN wie Gori[slav]; HerkunftsN zu den SiedlungsN Göhrisch und Gohrisch (Sachsen).
Giersch 639
verstreut mit Häufung im Ostmd.
Girsch 79
in ganz Dtld. verstreut
ÜberN zu mhd. girsch, giresch, girisch 'gierig, habsüchtig'.
Gierschner 182
im Md. und südl. Nd. verstreut
-
Ein weiteres slaw. Patronym zu RufN mit ahd., altsächs. gēr 'Speer' (≥ 100 Tokens) ist Giera 174 (in ganz Dtld. verstreut), bei dem Konkurrenz mit ÜberN zu poln. (mundartlich) gira, giera 'Fuß, Bein' besteht. Frz. FremdN (≥ 100 Tokens) ist Girod 282 (in ganz Dtld. verstreut), eine frz. Entsprechung von FamN wie Gerwald, Gerhold usw. (s.o.). Zu G(e/i)rard s. 3. 5. Historische Sondierung RufN: Ger(n)hard einschließlich Kontraktionsformen wie Gert; Gerlach; Germann; Gernot; Gerrad; fem. Gertrud; Gerwald; Gerwig; Gerwin.
Niederdt.: Gerhard 1037/52, 1108, Gerhardus 1096, 12. Jh., Gerhart 1184; Garman 1030/44; Gernodus 1158 =? Gernotus 1161; Gerloch (fem.), Gerlach (fem.) 11./12. Jh., Gerlach = Gerlag 1123, Gerlagus 1127, Gerlacus 1154, Gerlaus = Gerlagus 1177 ("Der Spirant im Auslaut kann ausfallen"); Gerrad 1039, 11. Jh.; Gerthrude (Ablativ) 1086, Gertrude (Ablativ) 1103 = Gertrud 1117, Gertrud 1126, Gerthrud£ (Akk.) um 1150, Gertherud 1200; Gerold 11. Jh., 1052/76, Gerald 1039, 1048, Gerolt 1126; Gerwicus um 1159, Gerwich 1182; Gerwinus 1139, Geruuinus 1196 Schl 98-100; Gerd 1739; Gerling 1375, Gerlich 1457, Garlech 1552; Gereman um 1300; Ghese (Gheseke, Gertrudis) 1334; Garrelt 1396; Gerwin 1278, Gerwen 1406 Ba 1972, 183f., 186f. Lübeck: gerardus, ghered, ghert; gerlagus, gerlacus, gherlach; geremannus; gertrud(is/a); geroldus, gherolt; gerewicus, gerwinus alle bis Mitte 14. Jh. R e 19, 25. Boizenb.: Gherardus 1319, Gerardus 1327, Gherhart 1347, Gert 1370, G(h)erardi 1503, Gerdt 1569; Ghertrudis 1311, Gertrudis 1343 Fe 23. Barth: gherardus 1324, gerhardus 1339, gherd 1356, gert, gerardus 1421, gerd 1429, gherhardus 1450, ghert 1451, gherdt 1487; gherlacus 1343 (EinzelN), Gerlacus 1351; ghertrudis 1340, ghertrude =? gheze 1405, ghertrude =? ghese 1407, ghertrud 1452, gertrud 1497; gherwen 1392-1419 (EinzelN) Mü 125, 130, 182, 193. Pommern: Gereke (Gerhardus) 1346; Gerling 1375; Gerlt 1379 Ba 1982, 39. Riga: Gerhard(us), Gerard(us), Gert; Gerlacus, Gerlach, Gerlich, Garlich; Gereman; Gertrud(e), Ghertrude, Gerdrud, Gerdrude, Gerdrud(t), Gertrudis, Gherdele; Gherwin(us), Gervinus, Gerwen alle 14./15. Jh. Fey 8f. Münsterld.: Gerhardo (Ablativ) 1203, 1231, Gerhardus 1245-1438, Guerardo (Ablativ) 1258, Gerhardo (Dat.) 1279, Ghert 1303-1478, Ger(r)ar-
Ger[hard, -mann, -win]
185
dus 1320, Gerhart um 1330, Gered 1342, 1343, Gerde 1347, Gherde 1347, um 1390, Gherd 1350-92, Gert 1350-1498, Gerden (Gen.) um 1390, Gherdes (Gen.) 1410, Gerdt 1427-78, Gerrit (Casus obliquus) 1458/59, Gert 1459 = Gerken 1498; Gerlago (Ablativ) 1201, Gerlagus 1232, Gerlachus 1233, Gerlaco (Ablativ) 1246, 1298, Gerlacus 1263-1407, Gerlaco (Dat.) 1279, Gerlage 1347, Gherlich 1350, vor 1372, Gherlacus 1355-1407, Gerlogh 1367, Gerloghes (Gen.) 1369, Gerlach 1384 = Geerlogh 1387, Gerlaci (Gen.) 1410, Gerliges (Gen.) 1416, 1430, Gerlach 1420-98, Gherliges (Gen.) 1424, Gerlachs (Gen.) 1434, Gerlich Mitte 15. Jh.-1498, Ghoerlich 1467; Gertrudis (Gen.) 1207, 1438, Gerthrudis (Gen.) 121833, Gertrudem (Akk.) 1266, Gertrudis 1297-1423, Gertrud = Ghesen (Akk.) 1349, Ghertrudis 1353-1450, Gertrud 1353-1494, Gerdrut 1353-1498, Gertrudim (Akk.) 1375, Gertruyd 1400-31, G(h)ertrut 1413-50, Gheertken 1464, Gerdrut 1498 = Drude 1499, Drude 1498 = Gerdrut 1499; Gerwinus 1217-1412, Gerwino (Ablativ) 1252, Gerwini (Gen.) 1279, 1390, Gerewinus 1298, Gherwin 1350-92, Gherwen 1380, Gerwyn 1417-98, Gherwyn 1454, Gerwen 1498 H ar 73, 161-164. Gladbach: Gerhardus 1085-1549, Gerardus 1205, 1288, Gherart 1397, Gerit 1439, Gerardt 1475, Geratz 1500, Geyrdt 1539, Gierdt 1599 (Letzteres "auch zu Gertrud"); Gerlacus 1130, Gerlicus 1510; Gertrudis 1170, Geirtgin 1444, Giertgen 1497, Geirt 1520 (die kontrahierten Formen laut Tr auch zu Gerhard) Tr 8, 15, 30f. Ostfalen: Gherdeke o.J., Gerhardus 1195, Gherardus 1211, Gherde 1308 = Gherardus 1312, Gherert 1339, Ghered 1345, Gerat 1347, 1350 (laut Zo zu Gerhard), Ghered 1355 = Gherdes (Gen.) 1383, Ghereke 1369 = Gerd 1398, Gherherd 1385, Ghereke 1393 = Gherd 1399, Gerd 1419 = Gerhardus 1422, Ghert 1517, Gheryth 1520, Gertke 1539, 1585, Gardeke 1556, Gerthardus 1580, Gerke 1585 = Gert 1592, Gehrt 1620, Gohrt 1620 = Gordt 1621; Gerlagus 1142, Gerlach 1187, 1732, Gerlagus 1227 = Gerlacus 1233, Gherlich 1357, 1376, Gherlaco 1368, Gerlich 1381/82, Gherlich 1404 = Gherleghes (Gen.) 1405, Gerlant 1442/51 = Gherlich 1446, Gharlach 1472, Gerling 1489, Gerke = Gherlich 1493, Jerlach 1526; Garman 1030/44, Gorman 1336 = Gherman 1343, Ghereman 1356, Gherman 1381/82, German 1448-1531; Geroldus 1119-1340, Geroldus 1249 = Gereko 1258, Gerold 1393, Gerald 1428; Gherewich 1203, Gerwicus 1204, Gerwich 1368/81, Gerwicus 1381 = Jerwichs 1383/1403, Gerwighe 1431 = Gerwigko 1432, Jerwig 1554; Gerwinus 1279, Gherwin 1308-1406, Gherwine 1396 = Gerwen 1482 = Gharwino 1486, Gherwen 1493, Garwin 1509, Garwyn 1552 = Gerwin 1558, Gerven, Garven 1585 Zo I 547, 554, 560-564, 566f. Braunschw.: Gherardus 1323-37, Gherart 1330, Gherard 1332, Gert 1402; Gerlacus 1338, Gherlach 1357, Gherlaghe 1363; Gherwinus 1323, Gherwin 1337-43, Gerwin 1351, Gherwen 1363, Gerwen 1368 Scha I 91. Heisterbach: Gerardus 1172, Gerard 1344, Gerhaird 1352, Geirhart 1409; Gerlacus 1218, Gairlach 1363, Girlach 1492; Gertrudis 1197, Girdrut 1348, Girtgin 1439, Gertruydt 1491; Gerwin 1459 Es 8f., 15. Arnsb.: Gerhardus 1200-1300, Gerhart(us) 1300-1400, Gerte 13501400, Gerhard 1400-1500; Gerlacus 1200-1350, Gerlach 1350-1500; Gertrudis 1200-50, Gerdrudis 1250-1350, Gerdrud 1350-1400; Gerwicus 1250-1300; Gerwinus 1250-1350 Mul 31f., 34-39. Grünberg: Gerwicus 1308; Gerwinus 1291 K n 15. Friedberg: Gerardus 1247, 1259, Gerhard 1361; Gerlach 1219-1389, Gerlacus 1229-1368, Girlach 1407; Gertrudis 1263, Gele = Gertrudis 1333, Gerte 1368; Gerwines 1305, Gerwen 1452 A r 8, 16, 27-30. Liegnitz: Gerhard 1228; Gerlacus 1306, Girlach 1349, 1384; Girnot um 1350 Ba 1975, 42. Breslau: Gerhart 1293, 1354; Girlach 13./14. Jh., Gerlach 1349 = Girlacus 1351 =? Girlacze 1366; Gerdrut 1350 = Gerke 1362 = Gerusch 1370, Gerdrude 1352 = Gerusch 1349, Gertrud
186
Familiennamen aus germanischen Rufnamen
1350 = Gele o.J. = Gerusch 1357, Gertruden 1354, Girding 1373 R ei 7, 13, 30, 33. Schlesien: Gerlacus 1306, 1339, Girlach 1384; Gerusch 1381 = Girdrud 1382 Ba 1953, 37. Esslingen: Gertrud 1369; Gerwigus = Gerungus 1280 Be 187. Oberrhein: Gerardus 12. Jh., 1107, Gerhart 12. Jh., 1303, Gherardus 1107, Gerardinus 1254, Gerat 1303; Gerlacus 1107, Gerlach 1289 =? Gerlo 1266; Germanus 1134, 12./13. Jh. (von Soc unter fremde TaufN aufgeführt); Gernot 1295; Geroldus, Gerolt 12./13. Jh.; Gerdrudis, Gerdruda 12. Jh., Gertrud 1168, 1282, Gerdruth 1170, Gerdrut 1282; Gerwigus = Gerwig 1284; Gerwinus 1266 Soc 17f., 49, 53, 69, 116, 120, 122, 125, 636. Zürich: Gerhardus 1090-1111, Gerhart 1094, 1130; Gerdrut 1230, Gerdrudis 1237, 1253; Gerold, Geraldi (Gen.) 1094; Gerwigi (Gen.) vor 1227- Mitte 13. Jh. Bau 139f., 179. Liechtenstein: Gertruda 1720; Geroldt 1676, Geroldus 1683, Gerold 1778; Gerwicus 1267 Str II 123f. Freib. i.Ü.: Girard 1080 = Giraldus 1081, Gerhard 1103, Girardus 1146 ("Im 13. Jh. finden wir Leute dieses N[amen]s über das ganze Gebiet deutscher und frz. Zunge verbreitet, fast ausschliesslich mit der Schreibung Gerardus oder Girardus."); Germanus 1137; Giroldus 1137, 1143, Girod 1152, Geraldus 1181 St 17f. Ansbach: Gerhart 1006 Schä 96. Nürnb.: Gernotus 1303 (EinzelN) Sche 130. Regensburg: Gerhardus 13./14. Jh., Gerhart 1225-14. Jh., Gerhart 1225 = Gerhardus 1244, Gerhart 1344 = Gerel 1345; Gerdrud ca. 975-990, Gerdrudis, Gerdrut, Gerdraut 13./14. Jh., Gederawt 1359 = Gedrauten (Dat.) 1376, Gedraut 1365-78; Geroldus 13./14. Jh.; Gerwicus 13./14. Jh. V. Koh 35, 47, 134f., 228, 371, 476, 491, 498. München: Gerlach 1392; Gerolt 1369 Ei 51. Wien: Gerhart, Gerhardus, Gerhad 15. Jh.; Gertraut 15. Jh. Li 710.
Bei-/FamN: Hauptkarte, erste bis vierte Nebenkarte (Ger(n)hard + Kontraktions formen); Gerlach, Gerlich u.ä. einschließlich Gerling als Sondierung zu Voka lismus, K. 282 und Morphologie , K. 97; fünfte Nebenkarte (Germann); Gerwig, Gerbig u.ä. als Sondierung zu Konsonantismus, K. 70; sechste Nebenkarte (Gerwin). Sondierung zu Gerhold, Gerold s. Konsonantismus, K. 341; zu Rüger, Rieger s. Vokalismus, K. 70, zu Rückert, Rickert ebd., K. 71, zu Wigger u.ä. K. 166 in diesem Band.
Niederdt.: Gerdes 1414, 1739; Gerleghes 1457; Ghereman 1324; Gerwines 1347, Gerwen 1452 Ba 1972, 183f., 186f. Probstei: Gerdt 1621 We 271. Lübeck: gerardi (Gen.) 12841309; gerlaci (Gen.) 1284-1329; ghereman 1324; gerwini (Gen.) 1284-1309 R e 32-34. Altes Ld.: Gerdes 1365, Gherd 1370, 1380, Gherdes 1376, Gerdes 1390; Gherling 1406 Bo 1927, 94f. Zeven: Gerdes 1636-1808, Gert 1647, Gerdeß 1710, Gerds 1808; Gerlich 1752 Bo 1937, 55f. Harb.: Gherardus 1341, Gerding 1742 R i 38. Boizenb.: Gerdes 1570 Fe 40. Barth: Gherardus 1324, gerhardi (Gen.) 1349, (G/g)herdes 1391-1437, gherde 1434, gherdes (Gen.) 1435, gerhardus 1449, (G/g)herd, gerd 1479; Gherlacus 1342, gherlech 1355, Gherlich 1380, gherleghes (Gen.) 1383, gherlig(h)es (Gen.) 1410, gherlighes 1439; (G/g)herwen 1392-1452, gerwen 1419, gherwens (Gen.) 1435, garwen 1470, (G/g)harwin, gharwins (Gen.), warwin, warwins (Gen.) 1473, gharwensche (fem.) 1475, garwinsche (fem.) 1476, garwyn 1478 Mü 20, 42, 79, 131, 148, 154f., 157, 171, 175, 218. Greifsw.: Gherardus 1303 Nü 16, 29. Riga: Gerdes 1378, Gerardusson, Gherd(es)son 1384-1453; Gerlink 1472, Gerlaci (Gen.) o.J.; Gerwyn 1460 Fey 42, 54, 56, 63, 69. Coesfeld: Gherdes 1354, Gherdinc 1371, 1382, Gheerdinch 1388, Gheerdes 1390, Gerdes 1411, 1590, Gherdinck 1435, Gherding 1453, Gerdynck 14741570, Gerdinck 1558-86, Gerdincks 1559, Gerdincks (Gen.) 1587; Gherlagync 1402, Gheer-
Ger[hard, -mann, -win]
187
linck 1439, Gherlinck 1440, Gheirling 1442, Gerlincks 1560, Gerlinck 1575, Gerliches 1588; Gerwynck 1504 (laut K e zu Gerbert, Gerwig oder Gerwin) K e 47, 61, 94, 122, 139. Gladbach: Gerhardten 1469 Tr 33. Neuss: Gerhard 1533, 1573, Gartz 1564, 1565; Geyrlichs 1530, Geirlichs 1537 M e II 67. Ostfalen: Gerardi (Gen.) 1258, Gerhardi (Gen.) 1291, Gherardes 1328, Gherdes 1347-1410, Gherdeken 1380, Gerhardt 1441, Jerardes 1450, Gierhart 1479, Gerherdes 1495, Gerdts 1510, Ghordes 1552, Gertke 1585, Gerhart 1603 ("aus Zwickau"), Gerhardi 1608, Gerhards 1666; Gerlaci 1321, Gherlaci 1360 = Gherlaghes (Pl.) 1368, Gerlach 1397, Gherlighes 1431, Gherligeschen (fem., Gen.) 1447, Gherliges 1450, Gerlingesse (Gen.) = Gerlinges (Gen.) 1470/80, Gerlinges 1487, Gerlingk 1489, 1613, Gerling 1585, Gehrling, Göhrlings = Gehrlinges 1619; Germanni (Gen.) 1221/29, Germanni 1301, Germans 1471, Gehrmann 1542; Gherewighe = Gerwiche 1266/1325, Gerwig 1421, Gerbichen 1608; Gherwens = Gherwines 1320, Gherwines 1347 = Gherwini 1348, Gherwens 1397, 1450/51, Gherwen 1399, Gerwyn 1410, Gerwens 1450/51, Gerwe 1451/52, Garwen 1489, Gervens, Garven 1585, Gerrowein 1631 Zo I 546f., 555, 561-564, 567. Braunschw.: Gherard 1332; Gherlage 1363; Gherwines 1320/45, Gerwini 1331 Scha 92. Köln: Gerardi (Gen.) ca. 1165-1224; Gerlaci (Gen.) ca. 1149-80 H a 1980, 109f. Bonn: Gerartzson nach 1463, Gerytz son 1470, Geraytz son 1531; Girlaci 1390, Gerlaci nach 1463, 1558, Girlachs 1482 Bi 63f. Heisterbach: Gerartz sun 1398, Gerartz son 1447; Gerlaci (Gen.) 1309 Es 38. Limb.: Gerhard 1469, Gerhards 1498; Gerlach 1298, Girlachs 1482 Schö 40f. Wetzlar: Gerhardus 1265 H eg 52. Gießen: Gerrardus 1265, Gerhardt 1628; Gerlacus 1265, Gerlachhens 1459, Girlach 1570 Le 22. Arnsb.: Gertenheyncze 1400, Gerhart 1484, Gernharts (Gen.) 1558 (von Mul zu Gerhart gestellt); girlach, Gerlachs (Gen.) 1491; Gerwin 1356, girwins (Gen.), Gerwins (Gen.), Girvings (Gen.), gerwin, gerwyn, Girwings (Gen.) 1491 Mul 59f. Grünberg: Gerharte (fem.) 1391, Gerhart 1477; Gerlach 1433; Gerwig 1498; Gerwins (Gen.), Gerwin 1391 K n 15. Hüttenb. Ld.: Gerharten (Gen.) 1470, Gerth 1470, 1763, Geyrten (Gen.) 1502, Gerten (Gen.) 1509, Gerharts (Gen.) 1532, Gernharts (Gen.) 1532 (unter dem Lemma Gerhard(t)), Gernhardts (Gen.) 1568 (unter dem Lemma Gernand, Gernhardt), Girhardt 1599, Gerhart = Gährt 1629, Gärth 1774, 1890, Gerhard 1900; Gerlach 1470, 1807, Girlach 1482, Gerlachs (Gen.) 1494, Görlach 1842; German 1470, Germans (Gen.) 1520 Wo 31-33. Friedberg: Gerwines son 1368 A r 32. Luxemburg: Geirart, Geirhart, Gerart, Gerhard, Gerhardin, Gerhart, Geyrart, Gierhart, Girart, Gyrart 1388-1500, Gerard 1388-1611, Gerhardts 1561, Gerards 1611, Gerardts 1656, Gérard 1715 = Girard 1742, Gérard 1746 = Gira 1779 = Gyra 1779 = Schira 1779 = Girard 1779; Gorentz 1611, Goerens 1662, Girens 1711 = Goeres 1749 = Gerens 1772, Gerens 1718, 1823, Gehrens 1732, Girents 1736 = Goerend 1765, Goerens 1740 = Goerentz 1770, Girrens 1743 = Gierentz 1782, Girres 1759, 1789 = Gerens 1789 = Girrens 1818, Goerends 1766, Giretz 1772 = Gieretz 1802 = Gierens 1802 = Girrens 1827, Goerens 1773 = Gerenz 1803 = Goeres 1836, Goeres 1774, Goerens 1819, 1846 = Gierens 1846, Girres 1821, Girens 1831, Gierentz 1837, Gierens 1839 Kol 115f. Homb.: Gerhard(t) 1665-1864, Girard 1723-1808, Gernhard 1753-1815, Gert 1773, Gerard 1776; Gerlach 1655-1807; Germann 1745-85; Gerbich 1665, Gerwich 1770-75, Gerbig 1799 Se 63-65. Kaisersl.: Gerhardt 1611, Gerard 1715 (Namenträger stammt aus frz. Sprachgebiet), Gerhard 1783, 1800; Gerlacher 1605, Gerlach 1611, 1800, Gerlachs (Gen.) 1745; Gervinus 1800 Br 395. Darmst.: Gerhart 1586 H ah 14. Mühlhs.: Gerhardy 1383, Gerhardes 1397 Gr II 27. Jena: Gerhard 1319-1614, Gerhardes, Gerhardi 1319-52, Gerhartis, Gerharcz
188
Familiennamen aus germanischen Rufnamen
1406, Gehart 1481-1507, Gernhardt = Jherlach 1514-37, Gernhardt 1514-74, Gebhardt 1531-72, Gerhartin (fem.) 1540-59, Gerardus 1547, Gehrn, Germer 1554-60, Gerharten (fem.) 1570-72, Gerath, Gerlett, Girhart 1570-1614, Gerhart 1585 (alle von A p unter dem Lemma Gerhard zusammengefasst); Gernhard 1428-1507, Gernharden (fem.) 1430-1507, Gernart 1446-1501, Jernart 1446 (alle von A p unter dem Lemma Gernhard zusammengefasst); Gerlach 1415-1541, Gerlich 1415, Gerbig, Jherlach 1533-35 (alle von A p unter dem Lemma Gerlach zusammengefasst), Gerling 1540-59 (von A p unter dem Lemma Gering eingeordnet); Gerwin 1472-1506, Gerewin, Gerwigk 1472-98 (von A p unter dem Lemma Gerwin eingeordnet) A p 89-91. Vogtld.: Gerhart 1383 H e 1992, 87. Südwestsachsen: Gerhard 1375, 1435 (=) Gerhardin (fem.) 1401, Gerhard = Gerhart 1409; Gerlaci 1330, 1379, Gerlach 1367, 1386, Gerlachen 1397, Girlach 1429, Jerlach 1466, Gerloch 1482; Gerwick 1367 H e 2007, 81f. Zwickau: Gerhart um 1460; Gerat, Grat (Vater) (=) Gerat (Sohn) um 1460 (alle laut H e ÜberN zu mhd. gerat, gerade 'schnell bei der Hand, rasch, gewandt, tüchtig; gerade und lang'); Gerbeger um 1460 H e 2009, 164. Altenb. Ld.: Gerhardi 1200, Gerhardus 12501321, Gerhardo 1259, 1307, Gerardus 1281, Gerhardum 1307, Gerhard 1353-1508, Gerhart 1427-1508, Gerth 1467-1549, Gerhartt 1487, Gert 1489-1547, Gyriths 1490, Gereth 1495, Gerharth 1507, Gerhardt 1508, Geret 1509, 1529, Gerdt 1529-46, Ghert, Jert 1547; Gerlach 1399-1570, Jerlachynn (fem.) 1437, Gerlachinne (fem.) 1457, Gerling 1472, Gerlichin (fem.), Jerlach, Jerlich 1531, Jherling 1548, Gerlech 1552; Gerwig 1413-53, Gerwyg, Jerwag 1437, Gerwige 1448, Gerbingk 1516, 1539, Gerwigk 1520-57, Gerbing 1539-97 Grü 29f. Leipzig: Gerhart 1430; Gerlach 1466-84, Jerlach 1481, Jerlachin 1499 So 45. Grimma: Gerhard 1568, Gerhardt 1849; Gehrlach 1531, Gerlach 1588-1703, Gerlachin (fem.) 1608; Gerbingin (fem.) 1623 Na 161. Oschatz: Gerhartt 16. Jh., Gerhart 1544, Gerhard 1895; Gerlach, Gehrlich 16. Jh., Gerlich 1569 Ne 1970, 35, 215; Gerhart 1526/27, 1551, Gerhardt, Gehrhart, Gerer(d)t bis 1600; dy Gerlachen 1501, Gerlich 1530, Gerlach 1546-1895, Gehrlich 1548/49, Gehrlich 1551 = Gehrlar 1553/54, Garloch 1575/76, Girlach 1589, Gerloch, Gehrlig, Girlech, Garlach, -löch, Görlich, Jerloch, Jerlich, "fälschlich auch" Gerlot(h), -lett, Garlat, Gorlet(h), -litht bis 1600; Grman(n), Garman, Germann bis 1600 (alle laut Ne Patronyme zu Gregorius); Gerwigk 1491, Gerwi(g/ck) bis 1600 Ne 1981, 52f., 56, 213, 267, 306. Liegnitz: Girhard 1394, Gyrth 1547; Girlach 1372; Girwig 1397 Ba 1975, 42f., 45. Breslau: Gerlach 13./14. Jh. R ei 52. Schlesien: Girharth 1508, Gieret 1535, Gyherth 1547, Giredt (Girdman) 1561/64, Gyrde 1562; Girlach 1372/84, 1505/06, Gerling 1381, Gerlach 1476, Görloch 1558; Girbiger 1536, Girbig 1539 Ba 1953, 37f. Maulbronn: Gerhart 1546; Gerlichs (Gen.) 1523, Gerloch 1523-63, Gerlach 1523-1608, Geerloch 1553, 1560, Geerlach 1560, 1566, Görlach 1583, Gerling 1597-1608; German 1608; Gerwickh 1523, 1558, Gerweck 1536-66, Gerweckh 1546, 1553 Hu 674. Esslingen: gerhart 1363, 1454; Gerlacus 1365, gerlach 1385, 1460, garlach 1440; gerwig =? gerrig 1371, die gerwiggin 1390, gerwig 1408, gerwyce 1453 = gerwytzin 1453 = gerwig 1459 Be 187. Lahr: Gerhard 1749 Pa 28. Freib. i.Br.: Gerhart 1298, Gernhart 15. Jh. (Letzteres von Dz zu einem Namenglied Gern- gestellt); Gerloch, Gerlach, Gerlohes (Gen.) 1298; Gerwiges 1313; Gerwin 15. Jh. Dz 31. Oberrhein: Gerhat = Gerhats, Gerhartz (Gen.), Gerharts 12./13. Jh., Gerardus 1241, Gerhardus 1251, Gerardi (Gen.), Gerarzsun, Gerhardi (Gen.) 1284, Gerhartes 1285, Gerhart 1290, Gerardus gallicus 1301; Gerlach 12./13. Jh.; Gerwigus = Gerwig 1284, Gerwigs 1295 Soc 141, 558, 580, 584. Ravensb.: Gerluoch 1350, Gerloch 1410 (laut Sa WohnstättenN zu Gerloch 'Wald-
189
Ger[hard, -mann, -win]
streifen'); German 1341-76 Sa 25, 80. Zürich: Gerwigi (Gen.) vor 1227, vor 1246 Bau 192; Kêrman 1332, Germann 1558-1819 Scho 70f. Liechtenstein: Germännin (fem.) 1790, Germaennin (fem.) 1792 ("Zum Heiligennamen German; nicht zum Volksnamen der Germanen") Str III 273. Freib. i.Ü.: Schirhart 1391, Guerhartz = Gerhartz 1420; dicta Germana 1327, Germanaz 1336, Germanat 1347, Jerman 1446 = German 1476, Jorman 1611; Gird 1445 St 17f. Graubünden: Gyrardus o.J., Girardo (Dat.) 1203, Gerardus 1259, Girardus 1300, 1354, Girardi (Gen.) 1336, 1375, Girard 1375, Gyrardi (Gen.) 1394, Geardt 1573, Gerdt 1588, Girardt, Gerart 1640, Girardo 1766, Gereth 1792; Gyrman 1403, Germoun 1544, Geramann 1575, Germana (fem.) 1632, 1661, Gierymaun 1636, Girimana (fem.) 1646, Gieri Maun 1650, Germano 1658, Girimenne 1799, Germann 1856 (alle laut Hub zum HeiligenN Germanus) Hub 168, 379. Nürnb.: Gerhart 1363-83; Gerlach 1357-92; Gerwicus 1333, Gerwichs Sohn 1354 Sche 130f. Sudetenld.: Gerhart 1355, 1363, Gerhard 1409; Gyrlach, Gerlak 1381, Gerlach 1382, 1399; Gerweik 1385 Sch 1957, 108f.; Kerhar(th/tt) 1436 ("k- ist tschech. Schreibung für dt. g"); Gerlich 1456, Gerlich = Gerlych 1535-48; Girloch 1519, Gürlich 1544 (beide laut Sch zu mhd. girlīch 'gierig'. "Daneben könnte auch an den mhd. P[ersonen]N Gêrleich gedacht werden"); Girwing 1456, Gerwink 1459, Gerbing 1481, Gerbig 1549 Sch 1973, 103f., 106. München: Gerhart 1375, Gerhaerttl 1381; Gerlaher 1375, Gerlach 1387 = Gerlacher 1388 Ei 51. Waldviertel: Gerhart(er) 1464, 1490, Gerätl, Geretl 1464 Po 70. Weinviertel: Gerlach 1790, Gerloch 1792-1820 Er II 406. Wien: Gerharten (Dat.) 1402, 1433, Gerhart 1449 Li 240.
6. Hinweise Verbreitung der FamN der ersten und zweiten Nebenkarte in den Niederlanden, in Belgien und Luxemburg: Niederlande Gerads Geratz
75
Belgien
Luxemburg 12
-
-
1
1
Gerae(d)ts
720+1006
53+46
-
Gierath(s)
-
0+9
1+0
Gehret
-
-
-
G(ö/oe)retz
-
1+0
-
Gerritz(en)
50+608
0+2
0+4
Gerrits(en)
4292+11593
528+78
-
Gerjets
-
-
-
mb vor, bei Memmer 148 (Nest im Raum Bad Bergzabern) und Memmert 128 (verstreut mit Nest im Raum Nürnberg) Assimilation zu mm (vgl. Konsonantismus, K. 9-11). Zu Meyenburg 193, Maibauer 55 und Varianten s. Berufs- und Übernamen, bei K. 407. Sie sind wohl aus dem Metronym Mei(n)burg (Zweitglied ahd., altsächs. burg 'Stadt, Burg, Schutz') entstanden (vgl. Zoder 1968 II, 136f. und entsprechen de RufN-Belege unter 5.). Patro- und Metronyme aus Kontraktionsformen von RufN mit dem Erstglied ahd., altsächs. magan, megin 'Kraft' und einem mit b, p anlautenden Zweitglied wie ‑bald, ‑brecht oder fem. -burg mit Assimilation nb, np > mb, mp sind Mempel 127 (Thüringen, westl. Sachsen, Raum Dortmund), Mämpel 107 (Thüringen) und Mampe 61 (in ganz Dtld. verstreut). Als entsprechende Patro- und Metronyme mit Assimilation nb, np > mm kommen in Frage: M(a/e)mmen 205+78 (Ostfriesland, Raum Oldenburg) im patronymischen schwachen Genitiv (vgl. Morphologie, K. 20-28), Memenga 62 (Ostfriesland) mit fries. Suffix -enga (vgl. ebd., K. 252), Meemken 100 (Raum Norderney - Bremen - Osnabrück - Geeste), Mehmke 70 (verstreut mit Nest im Raum Herzberg am Harz) und Mämecke 78 (Raum Wernigerode - Halle/Saale - Mühlhausen (Thüringen)) mit nd. k-Diminutivsuffixen (vgl. ebd., K. 155-166), Mammel 120 (Württemberg) und Memmel 296 (Raum Fladungen - Haßfurt - Würzburg) mit Diminutivsuffix -el (vgl. ebd., K. 189-195) sowie Memmler 87 (verstreut mit Nest im Raum Nürnberg) mit patronymischem Suffix -ler (vgl. ebd., K. 108-114). Konkurrenz besteht mit ÜberN zu frühnhd. memme 'Feigling' und v.a. bei den FamN mit a und ä mit Patronymen zum RufN Mammo, den Bahlow 2005, 329 und Zoder 1968 II, 113 mit mhd. mamme, memme, mnd. mamme 'Mutterbrust' in Verbindung bringen. Zoder 1968 II, 164 erwägt bei Mindach 63 (v.a. Berlin, Brandenburg) Patronym zu einer Nebenform des RufN Meindag.
398
Familiennamen aus germanischen Rufnamen
Zu Menger(s) 973+40, Mengert 87 und Meng(e)s 63+1381 s. Berufs - und Übernamen, K. 197 (Menge, Menges, Mengel, Menger, [Stroh]menger, Manger, Mengler, Mangler). Diese Familiennamen werden dort als BerufsN zu mhd. mang#re, meng#re 'Händler' behandelt; zu Konkurrenzen s. dort. Aufgrund von RufN-Belegen wie Menger 1015/36 unter 5., Niederdt. oder Menger 1177 in Bamberg (A rneth 1956, 178) sind bei Menger(s) und Mengert auch Patronyme zum RufN Meinger (Zweitglied ahd., altsächs. gēr 'Speer') zu veranschlagen. Bei Meng(e)s können Patronyme zum RufN Meingoz (Zweitglied germ. *gauta'Gote') vorliegen, ebenso bei Mengis 62 (in ganz Dtld. verstreut; oder Zweitglied ahd., altsächs. gīsal 'Geisel, Pfand') und Meingast 119 (in Süddtld. verstreut). Mingram 112 (verstreut mit Nest im Raum Quedlinburg) stellt G ottschald 2006, 337 zum Lemma Maginrannus; Zoder 1968 II, 164 vermutet eine Bildung mit Zweitglied -ram und Gleitlaut g. Auf RufN mit dem Zweitglied ahd. rāt, altsächs. rād 'Rat, Beratung' gehen Menrath 290 (in West- und Süddtld. verstreut), Menrad 147 (Nest im Raum Schwäbisch Gmünd, sonst in Württemberg und im Raum Augsburg - München gehäuft) zurück (s. K. 133), laut Brechenmacher 1957-63 II, 248 auch Mehrat 94 (Raum Waiblingen - Dillingen/Donau - Schwabmünchen - Oberstdorf Meersburg). Mennerich 173 (Raum Lüneburg - Uelzen) enthält das Zweitglied ahd. rīhhi, altsächs. rīki 'Herrschaft, Herrscher, Macht; reich, mächtig'. Das RufN-Zweitglied ‑wal(t/d) (zu ahd. waltan, altsächs. waldan 'herrschen') er scheint in FamN häufig als -ol(t/d), mit Anlehnung an das gleichlautende Adjektiv auch als ‑hold, so auch bei den FamN mit dem Erstglied ahd., altsächs. magan, megin 'Kraft': Meinold 97 findet sich verstreut mit Nest in Warstein, Menold 71 zwischen Mannheim, Bad Mergentheim, Stuttgart und Karlsruhe, Meinhold 829 v.a. in Südwestsachsen (vgl. Konsonantismus, K. 341 ([Arn]hold, [Arn]old). Meinholz 57 (Westfalen, südl. Niedersachsen) ist analoge Bildung oder hyperkorrekte Verhochdeutschung nach dem Muster der häufigen Wohnstätten- und HerkunftsN auf -holz, vgl. Morphologie , K. 18 ([Arn]holz, [Arn]olds). Bei Meinelt 166 (verstreut mit Häufung in Südwestsachsen) erscheint das Zweitglied -walt abgeschwächt, oder es liegt t-Antritt an Meinel (s. bei der zweiten Nebenkarte) vor (vgl. Morphologie, K. 251 (Bergelt, Hanelt, Munkelt, Strobelt). Erste Nebenkarte (K. 120): Dokumentiert werden underivierte Patro- und Metronyme aus einstämmigen Kurzformen mit diphthongischem Stammvokal. Die Abfrage Me(i|y)ne?n?s? (≥ 10 Tokens) ergibt 8 Types/2790 Tokens: Typ Meine 503: Meine 409, Meyne 94.
399
Mein[hard, -her]
Typ Mein 950: Mein 129, Meyn 821. Typ Meinen 724: Meinen 641, Meynen 83. Typ Meins 613: Meins 549, Meyns 64. Bei Typ Meine besteht Konkurrenz mit HerkunftsN zum SiedlungsN Meine (Niedersachsen), bei Typ Mein zum SiedlungsN Meyn (Schleswig-Holstein). ÜberN zu mhd. mein 'falsch, betrügerisch' kommen höchstens in Einzelfällen in Betracht.
Typ Meine 503 Typ Mein 950 Typ Meinen 724 Typ Meins 613
Karte 120: Meine, Mein, Meinen, Meins
Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-35, entspricht 0,012,16‰; Flächen pro zweistellige PLZ, Anzeigeschwelle 0,06‰. Zur Apokope von e vgl. Vokalismus , K. 347-351, zum schwachen Genitiv (Typ Meinen) Morphologie, K. 20-28, zum starken Genitiv (Typ Meins) ebd., K. 6-19. Bei Meins ist auch altsächs., mnd. s-Suffix möglich (vgl. dritte Nebenkarte). Die dichtesten Vorkommen von Typ Meine betreffen die PLZ 296 Soltau mit 0,55‰/27 Tokens, 263 Wilhelmshaven mit 0,50‰/24 Tokens, 292 Celle mit 0,45‰/12 Tokens und 294 Salzwedel mit 0,41‰/13 Tokens, von Typ Mein
400
Familiennamen aus germanischen Rufnamen
die PLZ 217 Hemmoor mit 1,48‰/58 Tokens, 214 Winsen/Luhe mit 1,10‰/59 Tokens, 213 Lüneburg mit 0,67‰/38 Tokens und 253 Elmshorn mit 0,61‰/24 Tokens, von Typ Meinen die PLZ 266 Aurich mit 2,13‰/127 Tokens, 263 Wilhelmshaven mit 1,21‰/58 Tokens, 262 Wardenburg mit 1,02‰/19 Tokens, 269 Nordenham mit 0,98‰/34 Tokens, 264 Jever mit 0,81‰/35 Tokens und 267 Emden mit 0,76‰/33 Tokens sowie von Typ Meins die PLZ 238 Bad Oldesloe mit 1,22‰/56 Tokens, 229 Ahrensburg mit 0,85‰/33 Tokens und 210 Hamburg mit 0,79‰/54 Tokens. Weitere Namen (≥ 50 Tokens): Nicht auf der Karte erfasst ist Magens 83 (Hamburg, Elbmündung), das wohl auf die Vorstufe von Meins ohne Kontraktion age > ei zurückgeht, sowie Meinsen 85, das höchstens im Raum Hamburg - Lübeck Patronym mit -sen-Suffix (vgl. Morphologie, K. 81-85) sein könnte, im Raum Minden jedoch HerkunftsN zu den gleich lautenden SiedlungsN bei Minden bzw. östl. von Bückeburg ist. Zweite Nebenkarte (K. 121): Die Karte gilt Patro- und Metronymen aus einstämmigen Kurzformen mit kurzem Stammvokal e. Erfasst werden neben den underivierte Fällen auch die Derivate mit -ing-Suffix (vgl. Morphologie, K. 93-99), mit fries. Suffix ‑inga, -enga (ebd., K. 253) sowie mit -mann-Suffix (ebd., K. 100-107). Die FamN schließen tendenziell südwestl. an die auf der ersten Nebenkarte erfassten Fälle mit diphthongischem Stammvokal an. Die Abfrage Menne?n?s?(.*(i|e)n(g|c?k).*|mann?s?)? (≥ 10 Tokens) ergibt 13 Types/3145 Tokens. Nach Ausschluss der HerkunftsN Menninge(r/n) 216+115 und Menninghaus 38 sowie von Menneking 50 (Nordwestdtld.) mit Kombination aus -k- und -ing-Suffix (vgl. Meinking 95 mit Nest in den PLZ 315 Wunstorf und 316 Stadthagen) und Menningmann 26 (Nest im Raum Bochum) mit Suffixkombination -ing + -mann verbleiben: Typ Menne 1359: Menne. Typ Menn 501: Menn. Typ Mennen 176: Mennen. Typ Mennes 35: Mennes. Typ Menning 294: Menning. Typ Mennenga 255: Mennenga 218, Menninga 37. Typ Mennemann 80: Mennemann. Bei Menne und Mennemann konkurrieren HerkunftsN zum SiedlungsN Menne bei Warburg, bei Menning im Einzelfall HerkunftsN zu den SiedlungsN Menning
401
Mein[hard, -her]
(Bayern), Menningen (Rheinland-Pfalz, Saarland, Baden-Württemberg) oder Meningen (Niedersachsen).
Typ Menne 1359 Typ Menn 501 Typ Mennen 176 Typ Mennes 35 Typ Menning 294 Typ Mennenga 255 Typ Mennemann 80
Karte 121: Menne, Menn, Mennen, Mennes, Menning, Mennenga, Mennemann
Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-45, entspricht 0,013,19‰. Die dichtesten Vorkommen von Menne betreffen die PLZ 330 Paderborn mit 2,03‰/61 Tokens, 344 Warburg mit 1,96‰/101 Tokens und 574 Olpe mit 1,48‰/54 Tokens, von Menn die PLZ 572 Kreuztal mit 2,95‰/160 Tokens, 570 Siegen mit 0,98‰/40 Tokens und 573 Lennestadt mit 0,81‰/34 Tokens. Mennen ballt sich in den PLZ 265 Norden mit 0,49‰/14 Tokens und 264 Jever mit 0,44‰/19 Tokens sowie darüber hinaus noch im Raum Mönchengladbach. Auf der Karte kaum sichtbares Mennes bildet ein Nest im Raum Hamm (Westfalen). Menning findet sich verstreut mit Nestern im Raum Warstein - Paderborn sowie am Plauer See in Mecklenburg. Mennenga und Menninga ballen sich beide in Ostfriesland mit den dichtesten Vorkommen in den PLZ 267 Emden
402
Familiennamen aus germanischen Rufnamen
mit 1,66‰/72 Tokens, 265 Norden mit 1,59‰/45 Tokens, 268 Moormerland mit 0,48‰/29 Tokens und 266 Aurich mit 0,30‰/18 Tokens. Mennemann häuft sich v.a. in den PLZ 492 Glandorf mit 1,83‰/22 Tokens, 593 Werne mit 0,17‰/11 Tokens und 491 Georgsmarienhütte mit 0,15‰/9 Tokens. Weitere FamN aus einstämmigen Kurzformen (≥ 50 Tokens): Nicht auf der zweiten Nebenkarte berücksichtigt ist Menner 260, das laut Zoder 1968 II, 146 entweder HerkunftsN zum SiedlungsN Menne bei Warburg ist oder auf die RufNKurzform Menne mit patronymischem -er-Suffix (vgl. Morphologie, K. 108114) zurückgeht. Aber aufgrund der Verbreitung in Süddtld. mit Nest im Raum Freiburg i.Br. ist die Deutung als HerkunftsN unwahrscheinlich. Nied 1924b, 52 führt Menner wie auch Menn(e) auf den RufN Mannhardt zurück. Patro- und Metronyme aus einstämmigen Kurzformen mit langem Stammvokal ē sind räumlich wesentlich weniger deutlich begrenzt: Mehne 142 bildet ein Nest in Villingen-Schwenningen und findet sich sonst verstreut, Meene 54 ist besonders in Ostdtld. verbreitet (vgl. evtl. zugehöriges Mähne 81 im Raum Magdeburg Querfurt, sofern nicht ÜberN zu mhd. man(e) 'Mähne' vorliegt), Mehn 104 ist v.a. in Westdtld. verstreut mit Nest im Raum Bernkastel-Kues, genitivisches Meenen 126 konzentriert sich in Ostfriesland, im Oldenburger Land und im Raum Kleve. Bei den nordtdt. Vorkommen dieser Namen konkurrieren WohnstättenN zu mnd. mēne 'Gemeinschaft; Gemeinweide, -land', bei den ostdt. ÜberN zu niedersorb. měńk, obersorb. mjenk oder tschech. meň 'Quappe (Fisch)' (Wenzel 1999, 172). Zu den Patronymen aus einstämmigen Kurzformen mit k-Diminutivsuffixen s. Vokalismus, K. 155 (Meinecke, Menke) und Morphologie, K. 163 (Meinicke, Meinecke, Menke). Von den Patronymen aus einstämmigen Kurzformen mit l-Diminutivsuffix sind Meindl 1447 (Bayern östl. einer Linie Tirschenreuth - Sulzbach-Rosenberg - München - Garmisch-Partenkirchen) und Meinl 405 (v.a. in der Südhälfte von Dtld. verstreut mit Häufung im Raum München - Wolfratshausen) in Konsonantismus, K. 126 (Reinl, Meinl, Mannl, Reindl, Meindl, Mandl) unter dem Gesichtspunkt des Eintritts des Gleitlauts d zwischen Nasal und Liquid behandelt. Hinzu kommt das Kompositum Meinlschmidt 198 (v.a. in der Südhälfte von Dtld. verstreut). Meinel 1382 (Nest im Vogtland mit größten Häufungen in den PLZ 082 Auerbach (Vogtland) mit 7,80‰/346 Tokens, 086 Oelsnitz (Vogtland) mit 4,25‰/44 Tokens und 085 Plauen mit 1,87‰/46 Tokens) kann auf eine Kurzform mit Diminutivsuffix -el oder auf eine RufN-Vollform mit abgeschwächtem Zweitglied -bold (< ahd., altsächs. bald 'kühn, stark') oder -old (< ahd. waltan, altsächs. waldan 'herrschen') zurückgehen. Meintel 51 (Nest im Raum Horb/Neckar) ist etymologisch unsicher. Mögliche Varianten mit Stammvokal e sind Mendel 961
Mein[hard, -her]
403
(Nest im Raum Karlsruhe, sonst verstreut), Mennel 128 (verstreut mit Nest im Raum Wangen im Allgäu), Mendl 235 (Süddtld., v.a. Großraum Nürnberg), Mendelin 68 (Nest im Sauerland; 38 Telef. in der Schweiz, v.a. im Raum Basel, verwandt.ch, 07.10.14), Mendle 61 (Nest im Raum Neu-Ulm) sowie Mendler 374 (Allgäu, sonst in der Südhälfte von Dtld. verstreut). Bei ihnen bestehen starke Konkurrenzen mit Patronymen aus Kurzformen von RufN wie Hermann oder Manhart mit dem Namenglied ahd., altsächs. man 'Mann', bei jüdischen FamN aus Kurzformen von Immanuel sowie mit ÜberN zu mhd. mennelīn, mennel, mändel 'Männchen', bei Mendler auch mit BerufsN zu mhd. manteler, menteler 'Kleiderhändler, Trödler'. Etymologisch unsicher sind mögliche Varianten mit Stammvokal i, Mindel 72 (in ganz Dtld. verstreut), Mindl 55 (Nest im Raum Passau) und Mintel 130 (v.a. in Norddtld. verstreut). Bei Letzterem erwägt Zoder 1968 II, 164f. ein Patronym zu RufN mit dem Namenglied Munt- oder ein Metronym zur Kurzform Minta aus RufN mit Mein- oder aus Clementia. FamN der Typen Mainz(er), Meinz(er) sowie Men(t)z(er) sind in H erkunftsund Wohnstättennamen, K. 170 als HerkunftsN zur Bischofsstadt Mainz behandelt. Sie können aber auch auf Kurzformen von RufN mit dem Namenglied ahd., altsächs. magan, megin 'Kraft' mit z-Suffix zurückgehen; zu weiteren Konkurrenzen s. dort. Hinzu kommen Menze 747 (Westfalen, Raum Nienburg/Weser Hannover - Minden - Wagenfeld), der schwache Genitiv Men(t)zen 147+89 (am Rhein von Duisburg bis Sinzig) sowie evtl. Mänz 248 (v.a. Raum Melsungen, Raum Wernigerode), wobei Konkurrenz mit FamN zu Kurzformen von RufN mit den Namengliedern ahd., altsächs. manag 'viel' (z.B. Mangold) oder ahd., altsächs. mandag 'freudig' (z.B. Mantwig) besteht. Minz 172 (in ganz Dtld. verstreut) könnte ebenfalls zugehörig sein; hier ist Konkurrenz mit ÜberN zu mhd. minz(e) 'Minze' möglich. Men(t)zel 8960+617 mit Suffixkombination -z + -el ist in Morphologie, K. 225 (Menzel, [Wel]zel) erfasst. Hier wie auch bei Menzl 169 (verstreut mit Häufung in Bayern) und Menzler 247 (verstreut mit Nest im Siegerland; mit patronymischem -er-Suffix, vgl. Morphologie, K. 108f.) besteht starke Konkurrenz mit Patronymen aus Kurzformen von RufN wie Hermann oder Manhart mit dem Namenglied ahd., altsächs. man 'Mann'. Konkurrenz mit HerkunftsN zu SiedlungsN wie Menzel (südl. von Lippstadt) und Menzelen (westl. von Wesel, beide Nordrhein-Westfalen) ist v.a. für Menzler möglich. Mensel 69 (in ganz Dtld. verstreut) ist laut Zoder 1968 II, 147 Variante von Menzel. Dritte Nebenkarte (K. 122): Die Karte gilt Patronymen aus der RufN-Kurzform Menso, Mense mit s-Suffix. Diese können häufig nicht sicher von denjenigen mit z-Suffix (s.o.) getrennt
404
Familiennamen aus germanischen Rufnamen
werden (vgl. K. 142 (Reins, Reens, Rensen, Rensing, Rensmann) und H artig 1967, 20). Mensch ist "im niederdeutschen Bereich [...] Nebenform von Mense" (Duden Fam N 2005, 456), vgl. den RufN-Beleg Mensche 1689 unter 5., Ostfalen. Der FamN Mensch 524 ist jedoch v.a. im md. und obd. Raum mit Nest im Raum Ulm - Memmingen verbreitet, hier als ÜberN oder StandesN zu mhd. mensch, mnd. minsche, mensche 'Mensch, dienender Mensch, Knecht' zu deuten und deshalb auf der Karte nicht berücksichtigt; Mensching mit patronymischem ‑ing-Suffix (vgl. Morphologie, K. 93-99) ist jedoch einschlägig. Die Abfrage Men(ss?|ß|sch)(e?n?|in(c?k|g))s? (≥ 10 Tokens) ergibt 10 Types/ 2769 Tokens. Nach Abzug von Mensch 524 (s.o.) verbleiben: Typ Mense 557: Mense. Typ Mens 42: Mens. Typ Menssen 382: Mens(s)en 123+158, Menßen 101. Typ Mensing 953: Mensing 907, Mensin(c)k 36+10. Typ Mensching 311: Mensching. Wegen geringer Frequenz wird Mens (über ganz Dtld. verstreut) nicht kartiert.
Typ Mense 557 Typ Menssen 382 Typ Mensing 953 Typ Mensching 311
Karte 122: Mense, Menssen, Mensing, Mensching
Mein[hard, -her]
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Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-45, entspricht 0,012,46‰. Mense konzentriert sich im Raum Emsdetten - Holzminden - Beckum. Dem Verbreitungsraum nach liegt bei Typ Menssen patronymischer schwacher Genitiv vor, nicht -sen-Suffix (vgl. Morphologie, K. 20-28 bzw. K. 81-85). Im Einzelnen findet sich Mensen im Raum Emden - Nordhorn, Menssen im Raum Norden Wilhelmshaven, und Menßen bildet ein Nest im Raum Wilhelmshaven. Von Typ Mensing ist Mensing in Nordwestdtld. verstreut mit Nest im Raum Stadtlohn, Mensink mit Nest im Raum Rheine und Mensinck in Norddtld. verstreut. Mensching bildet ein Nest im Raum Stadthagen. Weitere Namen: Zugehörig ist laut Bahlow 2005, 343 auch Minssen 41 (Raum Wilhelmshaven - Oldenburg, Raum Hamburg), vgl. Minßen 43 (Raum Jever Bremerhaven), Minsen 2 (Bad Bramstedt, Großenaspe), doch konkurrieren hier HerkunftsN zum SiedlungsN Minsen, Ortsteil von Wangerland. 5. Historische Sondierung RufN: Erfasst sind alle mit dem Namenglied ahd., altsächs. magan, megin 'Kraft' gebildeten Fälle.
Niederdt.: Menolf 10./11. Jh., Maginuuardus 996/1002 = Meginuuarkus 1001 = Meinwercus 1009-36 (Bischof von Paderborn; "in der Vita (um 1150 verfasst) fast durchgängig so (1 x Mainwercus, 1 x Maginuuardus geschrieben, s. oben"), Meinzo um 1000- um 1150, Meginzo, Meinziko, Meyo, Megingelt, Meginheri, Meinuuord 11. Jh., Megindag, Meindagus, Meinhardes (Gen.), Meinherd, Meinleph, Meinholdus, Meinred, Meinuuert 11./12. Jh., Meino 11./12. Jh., 1108, Meinric 1008, 1162, Mainbald, Mainheri 1015/20, Menger, Mainzone (Ablativ) 1015/36, Meinza 1015-52, Meinbold 1015-74, Meinhard 1024, Meginhard, Meinolf, Meinciko 1037/52, Meingrim 1052-76, Meinhist 1059, Meingoz 1059, 1102, Meinbertus, Meginuuardus 1069, Meio 1074, Meinlach 1100, Meinwerc 1107, Meinhardus 1108, um 1150, Meinfrid 1108 =? Meinfredus 1131, Meinger 1109, 1113, Meinricus 1110 (Datierung unsicher), Meinfrith 1121/40, Meingotus 1126-37 = Mengozum (Akk.) 1134, Mengoz, Meinbrandus, Menricus, Menwercus, Menzo, Meinziko, Menziko, Meinzekin, Mencikin um 1150, Menhardus um 1150, 1151, Meneko 1150/75, Meinher 1163, Meinword zweites Drittel 12. Jh., Meinwardus 1178, Meinuuercus 1181, Meinverth 1183, Meynfridus, Meynolfus 1190/97, Meinbernus 1190/94, Megenwardus 1198, Menherus 1199; fem. RufN: Megenheith, Meinsuith 11./12. Jh., Meina 12. Jh., Meinburg 1138/54, Meinburgę zweites Drittel 12. Jh. Schl 127-129, 213; Meinwardus 1242, Meinricus 1270, Meyneke (Meynold) 1285, Meyneke (Meynart) 1300, Meyneke (Sohn der Meynburg) 1332, Meynricus 1367, Meyne 1375, 1415, Mense 1382, Memme 1416, 1427, Menold (Meinold) 1422, Meyo 1454, Mey 1475, Meye 1492, Minno 1494, Minnert, Mene 16. Jh., Menso 1595, Mehne 1730; fem. RufN: Mey(e)ke 1282, Meye 1300, Meymberich 1344 Ba 1972, 321-323, 325. Lübeck: meimbernus, membernus, meinardus, menardus, meinricus, meynwardus, meyno, meyne, meineke, meyneko, meyneke, menike, meynekinus, menekinus bis Mitte 14. Jh.; fem. RufN: meynburgis bis Mitte 14. Jh. R e 22. Boizenb.: Meyneke 1391 Fe
406
Familiennamen aus germanischen Rufnamen
109. Barth: menso 1379 (EinzelN), meyne 1386 (EinzelN), meynekinus 1409, meyne 1415, meynardus 1419 Mü 121, 130, 184. Greifsw.: Menzo 1305 (EinzelN) Nü 18, 29. Pommern: Meyneke (Meynardus) 1311 Ba 1982, 63. Riga: Meyrich, Meynrich (beide von Fey zum RufNGlied Mag gestellt), Minricus (von Fey, wie auch alle Folgenden, zum RufN-Glied Magan gestellt), Meynard(us), Meynhard, Meynert, Menart, Menert, Meinolphus, Meyne, Me(y)neke, Meynekinus, Meynikinus, Monekinus 14./15. Jh. Fey 15f. Münsterld.: Mence 13. Jh., Meinhardum (Akk.) 1200-29, Menricus 1209- vor 1317, Meinrico (Ablativ) 1213, Menceke 1224, Meinricus 1230-1423, Mengerus 1232, Menardus 1232, 1353, Meinhardus 1266, Menhardo (Ablativ) 1271, 1283, Meynardo (Ablativ) 1287, Menke 1306-1498, Mencen (Dat.) 1317, Menzo 1320, Menric, Menhart um 1330, Mense um 1340-1459, Mensonis (Gen.), Meynhardi (Gen.), Meynen (Gen.) 1358, Meynard 1383, 1493, Meneke 1384, Meiniken (Gen.) vor 1387, Menike 1389-1423, Meynecke 1393-1431, Meinrades (Gen.) 1417, Menze 1418, Menne (Casus obliquus) 1426, Meniken 1434, Meene 1452, Meyne 1459, 1498, Mencke 1478-99, Meine, Menne, Menso, Meynart, Meynert 1498, Menke 1498 = Menso 1499; fem. RufN: Meinburgim (Akk.) 1282, Meynburgis = Meynburg 1303, Meynne (Ablativ) 1310, Meynbergh 1357, Myge 1365, Meye 1394, Meynewe 1466 H ar 195f. Gladbach: Meinerus 1183, Meinricus 1307, Meynricus 1398, Meyner 1431 Tr 11, 30. Ostfalen: Meginuuarki 1001, Megingaudus 1007, Meynwercus 1014/16, Meginzone 1056, Megenwardus 1061, Meginhardus 1070/73, 1112, Meneco 12. Jh., Meinfried, Meino 1108, Magengotus 1136, Menzo 1133/37, Meinrich 1147, Meinhardus 1150 = Meinerus 1188, Meinricus 1159, 1163, Meinherus 1159, 1180, Meinbernus 1190/94, Meynhardus 1225, Meinardus 1226, 1264/69, Menrico 1231, Menardus 1236, Menzonem 1249, Meineko, Menko 1265, Meineko 1265 = Meynerus 1284, Meine 1266/1325, Meynardus 1272 = Meynerus 1273 = Meneko 1275 = Menerus 1279/1310 = Meynricus 1282 = Meynhardus 1295, Meineco 1276, Menzo 1279 = Meinzo 1280, Meyne 1313, Menke 1320, 14. Jh., Meyneke 1320/45-1450, Menneke 1330/32, Meynard 1348, Meynen 1355/83, Meynrik 1358, Mensse 1368, Meyner 1380/81, 1462, Meynek 1397, Menneken 1397/98, Meinen 1418, Mens 1440, Mennichen 1450, 1471, Meine 1464 = Meynen 1499, Minhardus 1480, Meinherdtt 1547, Mayneke 1556 = Meinicke 1560, Meinecke, Meinick = Meinicke 1560, Mayne = Meine 1570, Meinert 1577, Meni 1585, Menso 1620 = Mentz 1635, Mensche 1689, Meinhard 1817; fem. RufN: Meinburg 1138-1288, Meymburgis 1298 = Menburgi 1305, Meynburgis 1310, Meyggeken 1331, Meinborghe 1336, Menborch 1343, Meymb(e)rich = Meymbrech 1344, Meympe 15. Jh., Meyborch 1445, Meyenborch 1450, Meyge 1450/51 Zo II 113, 131, 135-139, 144-148. Braunschw.: Meyneke nach 1320-98, Meynardus 1322, Menneke nach 1330, Meyn rik 1341, Meiyneke 1357 Scha I 98. Arnsb.: Meinfridus 1200-50, Meingotus 1200-1300, Mengotus 1200-1350, Mengerus 1300-50, Mengoiz 1350-1400 Mul 32-34, 36. Friedberg: Mengotus 1294, Menger 1348, Mengez 1368, Meinhart 1399 A r 12. Liegnitz: Menczel 13281480 (laut Ba Kurzform von Hermann) Ba 1975, 91. Breslau: Meinhard 13./14. Jh., Menczil 1351 (von R ei bei Herman eingeordnet), Meinhart 1360, Meineke 1386 R ei 8, 14f. Schlesien: Mencelin 1324, Menczlinus, Mencil 1328, Menczil 1351-1426 (alle laut Ba Kurzformen von Herman) Ba 1953, 45. Freib. i.Br.: Meinwart 1279 (EinzelN) Dz 20. Oberrhein: Meginbolt 12./13. Jh., Meginwardus 12. Jh., Meinwarth 1135, Meinfridus 1257, Meinwart 1284 = Meinwardus 1287, Meinwart 1284 Soc 28, 127. Zürich: Megingoz erste Hälfte 11. Jh., Meginhardus 1124 Bau 150. Liechtenstein: Meinradus 1732-79 Str II 277. Regensburg: Meginhart 976, Megingoz ca. 1010-20, Meinel 13./14. Jh., Meingo 1325-49, Meindel 1338 = Meinharten
Mein[hard, -her]
407
(Dat.) 1341, Meinhart = Meindel 1352, Magens 1371 V. Koh 41f., 129, 140, 311, 316, 500. Wien: Meinhart, Menhart, Meindl, Meindlein, Meindel 15. Jh. Li 722.
Bei-/FamN: Nebenkarten. Es werden nur die das Nd. und Westmd. betreffenden Nummern 1-32 des Quellenverzeichnisses erfasst. Zur Hauptkarte s. Vokalismus, K. 156 (Meinhardt, Mehnert); ferner ebd., K. 155 (Meinecke, Menke); Morphologie, K. 225 (Menzel).
Harb.: Meinen 1657, Meins 1786 R i 44, 73. Lüne: Meyne 1328, Meyn 1793 Bo 1935, 80. Boizenb.: Meyne 1485, 1494/96, Meine 1601 Fe 42, 118. Barth: Meyne 1386, (M/m)eynen 1415; Menso 1379 Mü 22, 121, 223. Riga: Menne 1485 (laut Fey HerkunftsN zu SiedlungsN in Westfalen), Menningh, Mennink 1488 (laut Fey HerkunftsN zu westelbischem SiedlungsN) Fey 87, 105. Coesfeld: Mensinc 1370, Mensinck 1393-1588, Mensynck 1404, Mensingh 1593 K e 118. Ostfalen: Meynen (Gen.) 1355/83, Meynen 1377, Meyne 1396-1543, Meine 15851718, Mein 1688, Mayn 1799, 1817; Menning 1585-1733; Menzinge 1277/84, Menzing 1518, Mensching 1535-1689, Mentzy 1553 = Minßingk 1563, Mensingk 1554, Menßi 1584 = Mensi 1610, Mensinck 1585, Mensing 1667 Z o II 138, 147. Braunschw.: Mennen 1351 S cha 170. Bonn: men 1393, 1460, Mhen 1596 (alle laut Bi zu Kurzformen von Mein[hart] oder [Her]man) Bi 78. Heisterbach: Meyn 1303; Men 1353, 1411, Menninck, Mennynck 1491; Menss 1411, Mentz 1491 Es 41, 44. Limb.: Men 1478 (laut Schö ÜberN zu mhd. men < man 'Mensch, Mann', ÜberN bzw. BerufsN zu mhd. mene 'Fuhrwerk, Fuhre' oder zu Kurzformen von RufN mit Men- < Magan-) Schö 86. Wetzlar: Ymagina 1207 = Mene 1292, Mene 1294, Maynen 1350 (alle laut H eg Metronyme zu Ymagina) H eg 81. Arnsb.: Mhen 1570 Mul 82. Hüttenb. Ld.: Menne 1470 Wo 61. Homb.: Mens 1759 Se 132.
6. Hinweise Zur Verbreitung von Menzel in Nachbarländern s. Morphologie, S. 478. Vokalismus, K. 155 (Meinecke, Menke), K. 156 (Meinhardt, Mehnert); Konsonantismus , K. 126 (Reinl, Meinl, Mannl, Reindl, Meindl, Mandl), K. 342 (Reinhold, Weinhold, Arnhold, Wiederhold, Meinhold); Morphologie , K. 163 (Meinicke, Meinecke, Menke), K. 225 (Menzel, [Wel]zel); H erkunfts - und Wohnstättennamen, K. 170 (Mainz, Meinz, Mainzer, Meinzer).
408
Familiennamen aus germanischen Rufnamen
Otto 19947 Otte 5008 Ott 13904 Otten 3620
*
Karte 123: Otto, Otte, Ott, Otten
Otto, Ott[mar], Odilia
409
24 Otto, Ott[mar], Odilia 1. Fragestellung Dokumentiert werden FamN aus RufN mit germ. *auda-, ahd. ōt, altsächs. ōd 'Besitz, Reichtum'. Das Namenglied tritt in zweistämmigen RufN nur als Erstglied auf. Die Hauptkarte erfasst die häufigsten Patronyme mit dem betreffenden Namenglied: Otto, abgeschwächt Otte, apokopiert Ott, schwacher Genitiv Otten. Unter den häufigsten FamN in Dtld. belegt Otto Rang 75 und Ott Rang 120. Als Name dt. Könige und Kaiser sowie mehrerer Heiliger spielte Otto eine bedeutende Rolle in der mittelalterlichen RufN-Gebung. Otto wurde schon früh nicht mehr als Kurzform von Namen mit dem Namenglied germ. *auda-, ahd. ōt, altsächs. ōd, sondern als einstämmiger Name empfunden. Die erste Nebenkarte gilt Diminutiven aus Kurzformen mit nd. k-Suffixen, die zweite Nebenkarte Patronymen zu Vollformen von Ottmar. Die dritte und vierte Nebenkarte dokumentieren Metronyme zu Odilia. Für die Entstehung des RufN führt Littger 1975, 199f. zwei Möglichkeiten an: Es handelt sich entweder um eine hybride Bildung mit dem Namenglied germ. *auda und dem lat. Suffix -ilia oder mit dem Namenglied germ. *odal und dem germ. Suffix -ia. Duden Vor N 2016, 324f. geht von einer latinisierten Form von ahd. Odila, Otila aus, einer Koseform des RufN Oda (zu ahd. ōt 'Besitz, Reichtum'). Der RufN Odilia wird im Zuge der Verehrung der heiligen Odilia, Äbtissin des Klosters Odilienberg (7./8. Jh.) und Schutzheilige des Elsass, besonders populär. Die dritte Nebenkarte behandelt die Metronyme aus Kurzformen mit Schwund des Anfangsvokals und Ableitungssuffix -er, -ner ((D/T)ilg(n)er, (D/T)illner; vgl. Morphologie, K. 108-114), die vierte Nebenkarte diejenigen ohne Ableitungssuffix (Dillig, Tilk u.a.). Weitere FamN werden im Text besprochen. 2. Quantitative Datenbasis Abfrage: Ott.* (≥ 1000 Tokens) ergibt 4 Types/42479 Tokens: Otto 19947, Otte 5008, Ott 13904, Otten 3620. 3. Qualitative Datenbasis Es liegen keine Konkurrenzen vor. 4. Details und Ergänzungen Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,194,80‰. Vorkommen pro zweistellige PLZ: Dokumentationstabelle.
410
Familiennamen aus germanischen Rufnamen
-en
‰ ges.
PLZ
-o
-e
-en
‰ ges.
01
515
62
89
2
1,72
39
278
113
50
1
1,88
02
212
12
16
2
1,62
40
198
52
94
76
1,21
03
138
6
17
1
1,61
41
193
31
66
303
1,87
04
613
39
92
1
2,07
42
273
55
71
33
1,30
06
669
70
89
7
2,00
44
369
115
85
33
1,35
07
286
23
115
1
2,18
45
297
115
129
75
1,13
08
356
8
187
2
2,76
46
124
50
59
97
1,06
09
651
26
97
0
3,00
47
214
43
106
155
1,17
10
312
48
97
17
1,68
48
217
180
71
46
1,18
12
387
29
82
6
1,60
49
134
345
76
365
2,14
13
276
37
62
7
1,58
50
224
48
96
182
1,50
14
345
43
68
8
1,72
51
176
35
93
84
1,23
15
204
23
51
1
1,59
52
119
12
48
202
1,19
16
230
29
51
5
1,86
53
276
50
127
71
1,19
17
196
36
83
1
1,64
54
125
13
72
148
1,97
18
151
31
98
6
1,69
55
128
26
129
7
1,01
19
83
15
84
1
1,51
56
191
12
146
31
1,23
20
79
29
31
9
1,67
57
362
28
43
26
1,96
21
280
168
144
81
1,76
58
265
57
63
20
1,10
22
426
116
147
40
1,52
59
246
142
87
22
1,19
23
165
63
114
6
1,44
60
129
12
109
5
1,29
24
377
115
165
38
1,76
61
155
15
136
5
1,85
25
197
57
144
3
1,56
63
233
22
607
14
1,99
26
184
104
85
450
1,88
64
143
22
143
10
1,16
27
153
162
71
364
2,41
65
291
21
461
16
2,10
28
124
60
59
197
1,79
66
223
15
186
16
0,89
29
159
171
33
14
1,87
67
111
20
167
8
0,83
30
297
150
60
15
1,64
68
96
8
79
6
0,91
31
337
123
73
19
1,43
69
114
8
86
4
1,16
32
173
125
83
21
1,19
70
102
19
183
8
1,15
33
244
143
112
39
1,39
71
93
18
241
9
1,06
34
535
49
72
15
2,18
72
113
20
617
3
2,01
35
318
24
162
10
1,46
73
113
13
318
10
1,26
36
180
10
54
1
1,24
74
88
9
355
5
1,29
37
599
216
49
9
2,95
75
68
8
110
3
1,14
38
349
297
80
15
1,72
76
110
32
251
6
1,03
PLZ
-o
-e
-Ø
-Ø
411
Otto, Ott[mar], Odilia
-en
‰ ges.
PLZ
-en
‰ ges.
77
33
9
113
2
0,91
89
106
11
369
4
1,95
78
95
18
228
9
1,29
90
129
23
246
5
1,39
79
115
37
204
7
1,01
91
124
20
427
3
1,59
80
112
29
143
12
1,13
92
43
17
214
0
1,61
81
104
15
160
7
1,04
93
42
11
152
1
1,07
82
108
20
196
7
1,19
94
35
7
59
1
0,44
83
94
20
121
7
0,94
95
79
13
386
2
2,42
84
45
16
88
3
0,73
96
119
17
193
0
1,60
85
114
32
236
6
1,10
97
129
28
499
1
1,68
86
103
34
301
6
1,14
98
236
8
39
1
2,65
87
52
14
124
2
1,06
99
349
69
67
5
1,69
88
111
20
428
8
1,95
PLZ
-o
-e
-Ø
-o
-e
-Ø
Details: Der Asterisk im Fichtelgebirge ersetzt den Kreis für den PLZ 952 Münch berg mit 0,65‰/7 Tokens für Otto, 0,09‰/1 Token für Otte und 7,65‰/83 Tokens für Ott, um die übrigen Kreise besser hervortreten zu lassen. Zum hohen Anteil des FamN Otto im Vergleich zu Ott(e) s. 6. Weitere Namen (≥ 50 Tokens): Weniger frequente Varianten der kartierten FamN sind Ohde 352 (v.a. Raum Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern mit Nest in Güstrow), Ode 79 (verstreut mit Häufung im Nordosten), Aude 52 (Elbmündung, Raum Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern), Auth 845, Uth 272 (beide Nest im Raum Fulda, s. Berufs- und Übernamen, S. 113), umgelautetes Oette 54 (im Md. verstreut); Oden 83 (Mittel- und Niederrhein, Raum Kiel - Lüneburg). Bei Ottens 310 sind die Endungen -en+s des schwachen und des starken Genitivs kombiniert (vgl. Morphologie, K. 28 ([Ott]ens)). Der Name findet sich in Schleswig-Holstein und Niedersachsen mit Häufung im Emsland. Kombinierter Genitiv findet sich auch in Ottensmann 80 (zwischen Herford und Hagen) sowie in Ottensme(i/y)er 105+54 (zwischen Minden und Lippstadt). Patronymisches -ing-Suffix (vgl. Morphologie, K. 93-99) liegt vor bei (Oe/Ö)tting 293+74 (zwischen Bremerhaven, Hamburg, Hannover und Bielefeld; HerkunftsN zum SiedlungsN Ötting in Bayern und Ostpreußen kommt daher kaum in Betracht), Otting 96 (v.a. Nordrhein-Westfalen), Oeding 136 (Nordwestdtld., v.a. Raum Hamburg; hier Konkurrenz mit HerkunftsN zum SiedlungsN Oeding mehrfach in Nordrhein-Westfalen). Ottner 53 (in ganz Dtld. verstreut) weist vermutlich erweitertes patronymisches Suffix ‑er auf (vgl. Morphologie, K. 109 (Tillner, Thielker, Gierschner, Brenker, Beinker, Mischer, Benseler)).
412
Familiennamen aus germanischen Rufnamen
Zu Komposita mit -otte, -otto als Grundwort s. Morphologie, K. 271 ([Brun] otte, [Flöt]otto). Mit Ott- als Bestimmungswort (vgl. ebd., K. 265 ([Hans]meier, [Hans][bauer])) treten ≥ 50 Tokens auf: Ottmüller 111 (Nest im Raum Stuttgart), Oettmeier 56 (in ganz Dtld. verstreut), Ottemeier 50 (Nest im Raum Bielefeld). Erste Nebenkarte (K. 124): Die Karte gilt Diminutiven aus einstämmigen Kurzformen mit nd. k-Suffixen (zur Suffixvarianz vgl. Morphologie, K. 155-183). Die Abfrage (Oe?|Ö)(dt?|tt?h?)(e|i)?(c?k|g|j)en?s? (≥ 10 Tokens) ergibt 13 Types/1372 Tokens: Typ Oetken 1372: (Oe/Ö)tken 477+27, Oetjen(s) 469+93, Oet(t)gen 10+71, (O/Ö)ttjes 63+11, Oet(k/j)e 60+18, Ottke 48, (Ö/O)tjen 14+11. Typ Oetken 1372
Bremerhaven
Hamburg
Emden
Uelzen Vechta
Walsrode
Karte 124: Oetken
Kartentyp: absolut; Ausschnitt Niedersachsen; Kreise pro fünfstellige PLZ, Kreisgröße 2-45, entspricht 1-43 Tokens; PLZ innerhalb der Städte einzeln ausgewiesen; Tokenangaben beziehen sich auf Gesamtdtld.
Otto, Ott[mar], Odilia
413
Oetjen findet sich im Raum Wilhelmshaven - Bad Zwischenahn - Soltau - Hamburg, Ötjen zwischen Wilhelmshaven und Vechta, Otjen bildet ein Nest nördl. von Bremen, Oetjens streut in Niedersachsen und Schleswig-Holstein, Oetje ist im Raum Oldenburg - Bremen - Hamburg konzentriert, Ottjes v.a. in Ostfriesland, Öttjes in Rhauderfehn, Saterland und Delmenhorst, Oetken findet sich zwischen Wittmund, Oldenburg und Bremen, Ötken im Raum Oldenburg, Oetke bildet ein Nest im Raum Uelzen und Oetgen eines im Raum Hamburg. Oettgen ist dagegen außerhalb des Kartenausschnitts im Westerwald und im Raum Essen verbreitet. Ottke ist im Nd. verstreut, v.a. im Ruhrgebiet. Weitere Diminutive (≥ 10 Tokens): Varianten der auf der ersten Nebenkarte erfassten Fälle mit Ausfall von t oder d sind O(ck/kk)en 103+79 (Ostfriesland). Laut Zoder 1968 II, 242 besteht Konkurrenz mit WohnstättenN zu FlurN mit nd. oken, hd. auke 'Raum unmittelbar unter den Dachsparren'. Mit fries. Suffix ‑enga (s. Morphologie, K. 252 ([Popp]inga, [Popp]enga)) abgeleitet ist Ockenga 98 (Ostfriesland). Mit zusätzlichem l- und -mann-Suffix diminuiert ist Ockelmann 78 (Nest im Raum Hamburg). Etymologisch unsicher sind Ockel 108 (Hessen mit Nest im Raum Frankfurt/Main, sonst verstreut) und Oeckl 53 (v.a. Oberbayern). Diminutive aus einstämmigen Kurzformen mit l-Suffix sind in Vokalismus, K. 137 (Oettel, Ettl) unter dem Gesichtspunkt der Entrundung ö > e behandelt. Hinzu kommen noch unumgelautetes Ottl 131 (zwischen Regensburg und München) sowie als Derivate mit -er-Suffix (vgl. Morphologie, K. 108-114) Oettler 117 (Raum Gera - Reichenbach im Vogtland), entrundet Et(t)ler 13+54 (in ganz Dtld. verstreut). Mit z-Suffix und teilweise weiteren Diminutivendungen suffigiert sind Otz 15 (im Md. und Obd. verstreut), Oetz 17 (am Mittel- und Niederrhein), Autz 34 (zwischen Aschaffenburg, Ludwigshafen, Karlsruhe und Heidelberg), Autze 12 (zwischen Hessisch Oldendorf, Northeim, Frankfurt/Main und Dortmund), Oetzel 424 (Nester im Raum Kassel und im Raum Wertheim), Oetzmann 188 (in der östl. Lüneburger Heide; Konkurrenz mit HerkunftsN zum SiedlungsN Oetzen mehrfach in Niedersachsen) und Otzmann 60 (Nest im Raum Nürnberg). Kein Diminutiv liegt dagegen bei O(u)tzen 203+24, Autzen 115 in Schleswig vor. Es handelt sich statt dessen wie bei Ottsen 38 ebd. um Patronyme zu Ott(o) mit -senSuffix, vgl. Morphologie, bei K. 26. Mit -mann suffigiert oder Patronyme aus Vollformen von RufN mit dem Zweitglied ahd., altsächs. man 'Mann' sind Ottmann 661 (verstreut mit Häufungen im Raum Mannheim und im Großraum Nürnberg), Ott(e/o)mann 50+34 (in ganz Dtld. verstreut), Odemann 41 (Nest im Raum Hamburg), Authmann 14 (zwischen Bielefeld, Mainz und Essen).
414
Familiennamen aus germanischen Rufnamen
Zweite Nebenkarte (K. 125): Sie gilt den Patronymen zu Vollformen von Ottmar (Zweitglied ahd., altsächs. māri 'angesehen, berühmt'), mit abgeschwächtem Zweitglied Othmer, verschliffen Ohmer. Die Abfrage (Oe?|Ö)h?(dt?|tt?h?)?(e|o)?mm?(a|e)rt?s? (≥ 10 Tokens) ergibt 17 Types/1752 Tokens. Nach Abzug der (meist türkischen) FremdN (Ö/Oe)mer 214+14, Om(a/e)r 193+92 sowie von Ommer 213 (Raum Köln - Wipperfürth), das HerkunftsN zum gleich lautenden SiedlungsN (Stadt Wipperfürth, Oberbergischer Kreis) ist, verbleiben: Typ Ottmar 174: Ot(t)mar 11+151, Odemar 12. Typ Othmer 364: Othmer 253, Ottmer(s) 33+39, Odemer 39. Typ Ohmer 488: O(e)hmer 243+17, Ommert 117, O(h)mert 76+35. Bei Ohmer besteht Konkurrenz mit AmtsN für einen Eicher (zu mhd. āme, ōme 'Eichmaß'). Kartentyp: absolut; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-50, entspricht 1-78 Tokens; PLZ innerhalb der Städte einzeln ausgewiesen. Typ Ottmar 174 Typ Othmer 364 Typ Ohmer 488
Karte 125: Ottmar, Othmer, Ohmer
Otto, Ott[mar], Odilia
415
Von Typ Ottmar ballt sich Ottmar im Großraum Stuttgart mit Nest im PLZ 722 Freudenstadt (22 Tokens), Otmar und Odemar finden sich verstreut. Von Typ Othmer findet sich Othmer zwischen Bad Fallingbostel, Hameln und Braunschweig, Ottmer(s) gehäuft im Raum Hannover - Wolfenbüttel, und Odemer bildet ein Nest im Raum Frankfurt/Main. Von Typ Ohmer bildet Ohmer ein Nest im Raum Landau - Karlsruhe mit den größten Vorkommen im PLZ 768 Landau mit 78 Tokens, Ommert mit t-Antritt findet sich in Mittelhessen, Omert bildet ein Nest im PLZ 976 Bad Kissingen mit 59 Tokens, Oehmer und Ohmert sind verstreut. FamN aus zweistämmigen Kurzformen von Ottmar: FamN wie Ohm(e), Oeh m(e), Oehmichen oder Oehmig(en) werden meist als ÜberN zu mhd. ōheim, œheim, mnd. ōm 'Oheim, Mutterbruder; Schwestersohn; Ehrenbenennung älterer Personen' gedeutet, s. Berufs- und Übernamen, K. 397 (Ohm, Oehme, Oehmichen, Oehmke, Oheim, Eheim). Gottschald 2006, 372 stellt sie auch zur RufNKurzform Ommo. Dies ist für manche Regionen nicht unwahrscheinlich, denn Seibicke 1996-2007 III, 441 führt unter dem Lemma Ohm historische RufNBelege wie Ome, Ohm usw. in Nord- und Ostfriesland auf. Hierzu gehören die FamN Ommen 157 (Ostfriesland) und O(h)msen 9+93 (Hamburg, SchleswigHolstein). Weitere FamN aus Vollformen und zweistämmigen Kurzformen (≥ 50 Tokens): Patronym zur Vollform Otbrecht (Zweitglied ahd. beraht, altsächs. berht 'hell, glänzend') sind Odebrecht 173 (Mecklenburg-Vorpommern) und O(tt/d)enbreit 137+100 (östl. Hunsrück; vgl. Engelbreit 25 bei K. 39). Mögliche Kurzformen (vgl. Gottschald 2006, 371) sind Obrecht 165 (Oberrhein), Obert(h) 839+72 (Südwestdtld. mit Nest im Raum Offenburg - Freiburg i.Br.) und Aubart 77 (Nest im Raum Trier), doch konkurrieren Patronyme zu Albrecht/-bert (vgl. bei K. 1 und Vokalismus, K. 38-40). Zu Opper(er), Opper(s/t) s. Berufs- und Übernamen, bei K. 250, wobei hier und bei den folgenden FamN auch RufN mit dem Zweitglied ahd. bero, altsächs. bero, bern 'Bär' zugrunde liegen können. Als einschlägig in Frage kommen auch Ubert 64 (in West- und Süddtld. verstreut), Uber 193 (in ganz Dtld. verstreut; Konkurrenz mit ÜberN zu mhd. uober 'tätig, geschäftig, unternehmerisch' und WohnstättenN zu mhd. uober, uover 'Ufer'), Ubber 66 (Nest im Raum Köln), Uebber 69 (zwischen Köln und Oberhausen), Ueberle 79 (Nest im Raum Heidelberg; Oberle wird jedoch zum RufN-Glied Adal- gestellt, s. bei K. 5), Ubrig 156 (in ganz Dtld. verstreut), Ubrich 58 (verstreut mit Nestern im Raum Stadtallendorf und im Raum Wuppertal, bei letzteren beiden ÜberN zu mhd. überic, mnd. overich 'übrig u.ä.' möglich).
416
Familiennamen aus germanischen Rufnamen
Der FamN Oppold 109 (Raum Oberndorf/Neckar - Ellwangen - Immenstadt im Allgäu) geht auf RufN wie Otbald (Erstglied ahd. ōt, altsächs. ōd 'Besitz, Reichtum', Zweitglied ahd., altsächs. bald 'kühn, stark') oder auch auf Adalbald (Erstglied ahd. uodal, altsächs. odal 'Erbgut, Besitz', Zweitglied ahd., altsächs. bald 'kühn, stark') zurück (vgl. bei K. 5). Aus zweistämmigen Kurzformen von Otbrecht, ‑bert oder von weiteren Vollformen von RufN mit Zweitgliedern, die mit b anlauten, wie Otbern, Otbald, sind folgende FamN entstanden: Opp 362 (Rheinland-Pfalz, Nest im Raum Aue (Erzgebirge)), Oppe 87 (verstreut mit Häufungen zwischen Oelsnitz und Dresden sowie am Bodensee; Konkurrenz mit HerkunftsN zum SiedlungsN Oppau (mehrfach)), Oppen 65 (in ganz Dtld. verstreut; Konkurrenz mit HerkunftsN zu den SiedlungsN Oppen (Rheinland, Ostpreußen) und Oppin (Sachsen-Anhalt)), Oppmann 111 (im Süden und Westen verstreut mit Nest im Raum Würzburg). Auf Kurzformen von RufN mit ahd. ōt, altsächs. ōd 'Besitz, Reichtum' oder ahd. uodal, altsächs. odal 'Erbgut, Besitz' (z.B. Udalbert) gehen Ubben 345 (Ostfriesland), Uebe 268 (Sachsen-Anhalt), mit patronymischem -ing-Suffix Uebbing 229 (Nest im Raum Bocholt) und Uebing 67 (Niederrhein) zurück. Zu möglichen FamN aus Kurzformen von RufN mit ahd. ōt, altsächs. ōd mit l-Suffix s. die Typen Opel und Aubele von Vokalismus, K. 38. Mit U/Ue/Ü kommen hinzu: Ubl 190 (im Obd. und Md. verstreut mit Nest im Raum Wetzlar), (Ü/Ue)bel 181+795 (im südl. Md. verstreut mit Häufungen in Rheinland-Pfalz, zwischen Obermain und Nürnberg und im Vogtland), (Ü/Ue)bele 106+170 (Großraum Stuttgart) und (Ü/Ue)bler 189+135 (Raum Neustadt/Aisch - Amberg). Hier besteht Konkurrenz mit ÜberN zu mhd. übel(e) 'übel, böse, bösartig, boshaft, grimmig, schlecht' bzw. mhd. übelre 'Gewalttäter', s. Berufs- und Übernamen, S. 870. Mit nd. k-Diminutivsuffix kommt Aubke 54 (Westfalen) in Frage. Patronyme zur Vollform Ottfried (Zweitglied ahd. fridu, altsächs. frithu 'Friede') sind ≥ 10 Tokens nicht belegt. Die von Gottschald 2006, 371 hierunter gefassten FamN dürften nur in Ausnahmefällen einschlägig sein. So sind Offermann(s) 1551+637 (Rheinland, s. Morphologie, K. 14 (Offermann, Offermanns)), Offer 274 (Niederrhein zwischen Köln und Duisburg), Offers 82 (Raum Münster) und Auf(f)ermann 201+74 (Nest im Raum Bochum - Witten - Dortmund) in erster Linie als BerufsN für den Kirchendiener zu deuten (zu mhd. offern 'opfern', s. Berufs- und Übernamen, K. 250 (Oppermann, Opfermann, Offermann, Aufermann)); zu Ofer s. unten. Ufer 959 (Nordrhein-Westfalen, Erzgebirge), Ufert 59 (in ganz Dtld. verstreut) und Ufermann 220 (Raum Duisburg - Dorsten) sind WohnstättenN zu mhd. uover, mnd. over 'Ufer' oder HerkunftsN zum SiedlungsN Ufer in Nordrhein-Westfalen oder Österreich. Uftring 74 (Nest im Raum Kahl am Main) findet sich außerhalb des Gebiets, in dem patronymisches -ing-Suf-
Otto, Ott[mar], Odilia
417
fix häufig ist (vgl. Morphologie, K. 93-99), jedoch auch weit entfernt von der Siedlung Uftrungen im Harz (Bahlow 2005, 527). Seibicke 1996-2007 III, 440 führt allerdings historische RufN-Belege zu Offer(us) unter dem Lemma Offer an, das er als "niederdt.-fries. zweistämmige K[urz]F[orm] von Zus[ammen] s[etzungen] mit Ol-, vgl. Olfert" deutet, ebenso wie die Kurzform Offo. Zu einer solchen können die FamN Of 53 (Nest im Raum Kraichtal; Ofer 137 mit Nest im Raum Speyer schließt nördl. daran an), Off 284 (Nest im Raum Stuttgart, sonst Bayerisch Schwaben und Oberbayern, Raum Dortmund, Hamburg, SchleswigHolstein) und Offen 195 (Großraum Hamburg; Konkurrenz mit HerkunftsN zum gleich lautenden SiedlungsN bei Celle) gehören. Gottschald 2006, 371 stellt zur Kurzform Offo auch Offel 65 (in ganz Dtld. verstreut), Oeffling 76 (Raum Trier, Rheinland), Uffelmann 280 (verstreut mit Nest im Nordspessart, HerkunftsN zum SiedlungsN Uffeln (mehrfach in Westfalen) möglich), Uffmann 174 (Nordwesten von Dtld. mit Nest im Raum Bielefeld) und Ufken 72 (Nest im Raum Jever). Patronym zur Vollform Ottger (Zweitglied ahd., altsächs. gēr 'Speer') ist Oetker 101 (Niedersachsen, Münsterland, Raum Karlsruhe). Daraus mit Wandel tk > ck entstanden ist Ocker 365 (Raum Stuttgart - Heidenheim, Worms, Hamburg; Konkurrenz mit HerkunftsN zum FlussN Oker rechts zur Aller wenig wahrscheinlich); Variante davon ist Ogger 71 (Nest im Raum Biberach/Riß). Bei Ockert 427 (verstreut mit Häufung im nördl. Baden-Württemberg) liegt entweder t-Antritt an Ocker vor oder Metronym zum fem. RufN Ottgard (Zweitglied germ. *gardaz 'Zaun, Einfriedung'). Zu (Ue/Ü)cker 898+140, (Ue/Ü)ckert 238+83, die am Hochrhein auf Ottger oder Ottgard zurückgehen können, sonst aber HerkunftsN zum Fluss Ucker, Uecker oder zum SiedlungsN Ückern in Westfalen sind, s. Herkunfts- und Wohnstättennamen, K. 69 (Uekermann, Uckermann, Uecker, Ueckert, Uckert). Patronyme zur Vollform Otther (Zweitglied ahd., altsächs. heri 'Heer') oder Otthart (Zweitglied ahd. harti, herti, altsächs. hard 'hart, stark') bzw. zu Otto, Ott(e) mit patronymischem -er-Suffix (vgl. Morphologie, K. 108-114) sind Oder 316 (verstreut mit Nest im Raum Jena - Zwickau; höchstens vereinzelt HerkunftsN zu den Flüssen Oder zwischen Polen und Dtld. sowie im Harz, s. Herkunfts- und Wohnstättennamen, S. 169), Oetter 154 (Nest im Raum Bayreuth), Oetterer 59 (v.a. Nordrhein-Westfalen, Bad Langensalza), Udert 63 (Nest im Raum Neuwied), Autermann 61 (Nest im Münsterland). Bei Otter 620 (verstreut mit Häufungen im Spessart und in Oberbayern), Ottermann 100 (Nordwestdtld., Raum Frankfurt/Main) und Otters 50 (in West- und Süddtld. verstreut) besteht Konkurrenz mit ÜberN zu mhd. otter 'Otter, Fischotter', vgl. Komposita wie Otterbein 363, Otterbach 692, sowie mit HerkunftsN zum SiedlungsN Otter bei Hamburg.
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Familiennamen aus germanischen Rufnamen
Otersen 94 (Nest im Raum Bremen) ist kein Patronym, sondern HerkunftsN zum gleich lautenden SiedlungsN südöstl. von Bremen. Patronym zur Vollform Ottrich (Zweitglied ahd. rīhhi, altsächs. rīki 'reich, mächtig') ist Odrich 64 (verstreut mit Häufung in Sachsen), evtl. nach Gottschald 2006, 372 auch Edrich 109 (Nest im Raum Pirmasens), Ettrich 345 (in ganz Dtld. verstreut) und Etterich 64 (verstreut mit Häufung im Ruhrgebiet). Konkurrenz besteht mit ÜberN zu mhd. œderich 'törichter Mensch'. Die RufN-Vollform Ottwald (Zweitglied ahd. waltan, altsächs. waldan 'herrschen') hat zum Patronym Otholt 103 (Wesermündung) geführt. Ettwein 160 (auf der Baar) geht auf die Vollform Ottwin (Zweitglied ahd. wini 'Freund') zurück. Nied 1938, 10f. führt dazu die RufN-Belege Ötwin 1290, mit Entrundung Etwin 1371 an. Patronyme zum RufN Audulf (Zweitglied ahd. wolf, altsächs. wulf 'Wolf') sind ausführlich in Kunze/Nübling 2009, 31-36 besprochen. Die Patronyme aus der Vollform, Udol(ph/f) 25+3, Udluft 14, sind selten und verstreut verbreitet. Von den Patronymen aus Kurzformen weisen folgende ≥ 50 Tokens auf: Olf 141 (Nest im Raum Darmstadt), Olfen 61 (Nest im Raum Wesel; Konkurrenz mit HerkunftsN zu gleich lautenden Siedlungen in Westfalen und Hessen), Olef(f) 57+67 (Nest im Raum Düren; Konkurrenz mit HerkunftsN zur gleich lautenden Siedlung in der Eifel), Oloff 74 (Raum Hamburg - Lübeck), Oelfke 136 (im Dreieck Bremerhaven - Lübeck - Hannover). Sie sind aus Vollformen mit l-Metathese (Udluft) und Kontraktion entstanden. Dritte Nebenkarte (K. 126): Metronyme aus Vollformen des RufN Odilia (s. 1.) sind selten. Die Abfrage (O|U)(dt?|tt?h?)ie?l.* ergibt 24 Types/303 Tokens. Nach Abzug der FremdN Udiljak(-Eisenbrandt) 17+1, Udilov(ic) 3+1, Odillard 1 sowie etymologisch unsicherem Otil 1 verbleiben: Typ Ottilie 10 Types/112 Tokens: Ottili(e/é) 100+1, Ottilie-(Henking/Spilok) 2+1, Odili-Peters 2, Utili 2, Uttili(e/é) 1+1, Othily 1, Ottilia 1. Typ Ottilige 4 Types/27 Tokens: Ottilig(e/é) 22+1, Odilge(-Hentien) 3+1. Typ Ottillinger 4 Types/140 Tokens: Ottillinger(-Holz) 72+1, Ot(t)illinger 17+50. Typ Ottilie bildet ein Nest im Raum Sangerhausen und findet sich sonst verstreut, Typ Ottilige ist im Nd. und Westmd. verstreut, und Typ Ottillinger tritt mit einem Nest im Raum Neuburg/Donau - München - Augsburg auf. Bei letzterem Typ ist wahrscheinlich Ottilig(e) mit patronymischem -er-Suffix versehen worden und dann Wandel -iger > -inger eingetreten (vgl. A rneth 1956, 362f.). Hierzu gehört vielleicht auch Ottlinger 75 (verstreut mit Nestern im Raum Dresden und im
Otto, Ott[mar], Odilia
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Raum Mitterteich, vgl. am Ende von 5.). Rezent sind entsprechende SiedlungsN wie *Ott(i)lling(en) nicht nachweisbar. Die Karte gilt den Metronymen aus Kurzformen von Odilia mit Schwund des Anfangsvokals und Ableitungssuffix -er, -ner (vgl. Morphologie, K. 108-114). Die Abfrage (D|Th?)ie?ll?i?(n?g|c?k|ch)?e?n?ert?s? (≥ 10 Tokens) ergibt 26 Types/4784 Tokens. Nach Abzug der nicht zugehörigen Fälle verbleiben folgende 9 Types/2188 Tokens: Typ Dilger 934: Dilger 922, Dilgert 12. Typ Tilger 213: Tilger 164, Tilgert 37, Tilcher 12. Typ Tilgner 656: Tilgner. Typ Dillner 128: Dillner. Typ Tillner 257: Tillner 237, Tilner 20. Typ Dilger 934 Typ Tilger 213 Typ Tilgner 656 Typ Dillner 128 Typ Tillner 257
Karte 126: Dilger, Tilger, Tilgner, Dillner, Tillner
Konkurrenz besteht mit HerkunftsN zu SiedlungsN wie Dillingen (an der Donau (hierzu ausführlich Nied 1938, 34), an der Saar, im Hochtaunuskreis), Ober- und
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Familiennamen aus germanischen Rufnamen
Untertüllingen (Lörrach; laut Brechenmacher 1957-63 I, 314 im Jahr 1288 Tüllikon, 1360 Tülliken, später Dilliken), Dillich (Nordhessen südl. von Fritzlar), Tillig (Schleswig-Holstein). Bei Tilgner konkurrieren laut Zoder 1968 II, 735 Patronyme zu Aegidius (s. Heuser /Dräger 2016, 104f.). Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-45, entspricht 0,011,37‰. Bei den Formen mit g ist Lautwandel lj > lg eintreten (Odilje > Odilge) wie in mhd. lilje > lilge. Die größten Kreise von Typ Dilger betreffen die PLZ 786 Rottweil mit 1,07‰/34 Tokens, 792 Breisach mit 0,99‰/58 Tokens, 781 Schramberg mit 0,91‰/36 Tokens, 798 Titisee-Neustadt mit 0,87‰/23 Tokens, 779 Lahr mit 0,78‰/29 Tokens, 791 Freiburg i.Br. mit 0,64‰/56 Tokens und 943 Straubing mit 0,59‰/26 Tokens. Dilgert mit t-Antritt findet sich im Westen von Dtld. verstreut. Von Typ Tilger ballt sich Tilger zwischen Heppenheim und Pfinztal, Tilgert mit t-Antritt findet sich im Norden und Westen verstreut und Tilcher im Ruhrgebiet und in Nordhessen (s.u.). Tilgner ist in ganz Dtld. verstreut. Bei den Typen Dillner und Tillner wurde lgn zu lln assimiliert. Dillner bildet ein Nest im Raum Gera - Chemnitz - Marktschorgast und eine kleinere Häufung in Vorpommern. Tillner findet sich in ganz Dtld. verstreut. Wie auch Tilgner war der Name vor 1945 verstreut, aber mit Häufung in Niederschlesien (gen-evolu.de, 29.07.13). Tilner bildet ein Nest im Raum Bochum. Weitere Namen (≥ 10 Tokens): Unter den auf der dritten Nebenkarte nicht erfassten FamN befindet sich Dilcher(t) 149+107, die in der namenkundlichen Literatur meist als Metronyme zu Odilia gedeutet werden. Doch die FamN finden sich in einem Radius von ca. 50 km nördl. und westl. von Dillich, Stadtteil von Borken im nordhess. Schwalm-Eder-Kreis und sind daher als HerkunftsN einzuschätzen. Hierher gehören evtl. auch die nordhess. Belege von Tilcher (s.o.). Ebenfalls auf der dritten Nebenkarte nicht berücksichtigt sind Dillinger 413 (Saarland, Rheinland-Pfalz, Bayern) und Tillinger 51 (im Süden verstreut), weil es sich i.d.R. um HerkunftsN handelt (s.o.). Doch im Einzelfall sind Metronyme zu Odilia nicht auszuschließen, vgl. A rneth 1956, 363 (s. am Ende von 5.). Aufgrund ihrer Streubefunde schwer einzuordnen sind Dilling 384 (in ganz Dtld. verstreut mit Nestern im Raum Eschwege und im Raum Siegen), Tiling 50 (in ganz Dtld. verstreut) und Tilling 33 (verstreut mit Häufung in Ostfalen), die HerkunftsN, Patronyme zu RufN mit ahd. thiot, altsächs. thiad 'Volk' (z.B. Dietrich) mit -ing-Suffix oder evtl. auch Metronyme zu Odilia mit Umdeutung -ig > -ing sein können (s. Dillig, Tillig, vierte Nebenkarte). Ebenfalls auf der dritten Nebenkarte nicht berücksichtigt sind Thi(e)lker 22+142, Ti(e)lker 45+80. Die FamN werden meist als Patronyme zu Kurzformen von
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RufN mit ahd. thiot, altsächs. thiad 'Volk' gedeutet, doch laut Zoder 1968 II, 724 kommen auch Metronyme zu Odilia in Frage. Thielker findet sich zwischen Stade und Bielefeld sowie im Raum Essen, Tielker im Raum Bielefeld und im Ruhrgebiet, T(h)ilker bildet ein Nest im Raum Bielefeld (vgl. Morphologie, K. 109 (Tillner, Thielker u.a.)). Vierte Nebenkarte (K. 127): Sie gilt den Metronymen aus Kurzformen von Odilia mit Schwund des Anfangsvokals ohne Ableitungssuffix. Dillig 111 Tillig 121 Tillich 104 Dilg 192 Dilk 142 Tilk 126 Tilch 462
Karte 127: Dillig, Tillig, Tillich, Dilg, Dilk, Tilk, Tilch
Die Abfrage (D|Th?)ie?ll?(i|y)?(g|c?k|ch)?e?n?s? (≥ 100 Tokens) ergibt 24 Types/34476 Tokens. Nach Abzug der nicht zugehörigen FamN verbleiben folgende 7 Types/1258 Tokens: Dillig 111, Tillig 121, Tillich 104, Dilg 192, Dilk 142, Tilk 126, Tilch 462. Es besteht starke Konkurrenz mit FamN aus Kurzformen von RufN mit dem Namenglied ahd. thiot, altsächs. thiad 'Volk'.
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Familiennamen aus germanischen Rufnamen
Kartentyp: absolut; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 4-40, entspricht 1-38 Tokens; PLZ innerhalb der Städte einzeln ausgewiesen. Dillig ist im Obd. und Westmd. verstreut mit Nest im PLZ 961 Hirschaid (35 Tokens), vgl. A rneth 1956, 362, am Ende von 5. Tillig ballt sich im östl. Sachsen und findet sich sonst verstreut, Tillich streut im Süden und Osten. Dilg häuft sich in den Räumen Bad Dürkheim und München, Dilk bildet ein Nest im Saarland, Tilk ebenso, v.a. im PLZ 667 Saarlouis (30 Tokens). Tilch findet sich in ganz Dtld. verstreut und war vor 1945 in Niederschlesien konzentriert (gen-evolu.de, 29.07.13). Weitere Namen (≥ 10 Tokens): Dillich 18 ist zum einen in Nürnberg verbreitet und dort Variante von Dillig (s.o.), zum anderen in Hessen, wo es auch HerkunftsN zum SiedlungsN Dillich (s. dritte Nebenkarte) sein kann. Tilg 48 findet sich v.a. im südl. Nd. und nördl. Md., weitab von Dilg, Dilk und Tilk. Dillge 86 streut mit Häufung im Raum Braunschweig - Quedlinburg, Dilge 33 v.a. im Nd., Tilge 11 ist dagegen in Schleswig-Holstein und im Raum Hamburg konzentriert, Tilche 14 in Berlin und Brandenburg. Von den genitivischen FamN sind Dilgen 20 und Tilgen 33 im Westen (v.a. am Mittel- und Niederrhein) und Süden verstreut, Dilges 21 bildet ein Nest im Raum Gießen (starke Konkurrenz mit Patronymen zu Aegidius, s. Heuser /Dräger 2016, 91, 104f.). Wie T(h)i(e)lker auf der dritten Nebenkarte sind auf der vierten Nebenkarte Thiel(ic)ke 376+217, Ti(e)lke 132+137 nicht berücksichtigt, obwohl Zoder 1968 II, 724 Metronyme zu Odilia für möglich hält. Meist handelt es sich jedoch um mit k-Suffix diminuierte FamN zu RufN mit ahd. thiot, altsächs. thiad 'Volk'. Thielke findet sich in Ostwestfalen und verstreut in Nordostdtld., Thielicke bildet ein Nest zwischen Magdeburg und Leipzig, Tielke findet sich in Nordrhein-Westfalen mit Nest im Raum Winterberg und Tilke in ganz Dtld. verstreut. In Einzelfällen können auch Dill(e) 1400+96 einschlägig sein, s. Berufs- und Übernamen, S. 272. Zu Ilg(e), Il(l)gner u.ä., die auf Odilia zurückgehen können, aber meist Patronyme zu Aegidius sind, s. Heuser /Dräger 2016, 91, 99-102. 5. Historische Sondierung RufN: Alle Fälle mit dem Namenglied ahd. ōt, altsächs. ōd 'Besitz, Reichtum' bzw. alle Belege, die auf den RufN Odilia zurückgeführt werden oder für die dies in Betracht kommt.
Niederdt.: Odmar 11. Jh., Otmarus um 1150; Odo 1022-1106, Udo 1056-1137, Otto 10591123, Oddo 1066-1125, Vdo 1068-1123, Hudo 1158 = Ndo 1163, Hodo 11./12. Jh. ("Odo, Udo [im Original fett] mit Schreibvarianten ist häufig. Das geminierte Oddo ist verhältnismässig
Otto, Ott[mar], Odilia
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selten und weicht vor dem importierten Otto zurück."); Odiko um 1000, Otic 1015/36, Oddik 1037/52, Odico 1091, HFtekonis (Gen.) um 1150; fem. RufN zu Odilia: Odilia 1195 Schl 132, 216f.; Ode 1350; Otmarus 1333; Odeke 1252-1329; fem. RufN: Oda 1350 Ba 1972, 341, 346, 506. Lübeck: odo, otto; fem. RufN: oda alle bis Mitte 14. Jh. R e 22. Boizenb.: Otte 1538, Otto 1560 Fe 26, 109. Barth: otto 1334; fem. RufN: oda 1419 Mü 184, 194. Riga: Otto, Otte 14./15. Jh.; fem. RufN zu Odilia: Odele 14./15. Jh. Fey 16. Münsterld.: Otto 1221-1498, Udo 1243, Ottone (Ablativ) 1280, Udoni (Dat.) 1326, Odo um 1340, Otten (Akk.) 1347, Otte 1360-1459; Omarus 1208 = Omero (Ablativ) 1244, Omerus = Otmaro (Dat.) 1244 =? Homerus 1271, Othmari (Gen.) um 1340, Omerus 1370; fem. RufN: Uda = Uoda 1202, Ode (Gen.) 1226, Uda 1293, Oda 1352, Vde 1459, Oede 1498; fem. RufN zu Odilia: Kdela 1230, Odele 1344, 1402, Dylie um 1350, 1403, Odela 1360, Dilye 1378, Udele 1380, Odile 1498 H ar 43, 46, 57, 199-201. Gladbach: Otto 1444; fem. RufN zu Odilia: Dylke 1389, Odilia 1510 Tr 11, 23. Ostfalen: Otto 990-1208, Oddo 990, 1356, Ot 1312, Ot = Otte = Otto 1325, Otto 1331 = Otteke 1334, Otte 1345-89, Odde 1378/79, Otten 1427, Otthe 1547; Othmarum 1243/46, Otmari 1247, Othmer 1488, Ottmar 1585; Ottelini = Otteloni 1368/81; fem. RufN: Oda 1121, Odam 1158, 1260, Ode 1266, 1411, de 1266/1325 = Oden 1308/69, Oden 1317, 1378, Otteken 1366; fem. RufN zu Odilia: Otilia 1119/1340, 1585/86, Odilia 1195, 1220, Odilie 1237, Odilegen 1307, Dilia 1312, Dylle 1316, Diligen 1329, Dylie 1338, Odilige 1355/83, Odylyen 1429, Dilge 1447, Dillien 1489, Dillighe 1495, Otillien 1535, Dylly 1537 = Dillige 1539, Dillien 1586 = Dilli 1599, Dilli 1610 = Dillia 1615, Dilli 1649, Odylli 1685, Dilly 1722, Tilli 1728, Tilli 1736 Zo I 368; II 243f., 265-267. Braunschw.: Otto, Otte vor 1360-1402; Otteke vor 1360 Scha I 98. Heisterbach: Otto 1200, Oddo 1228; fem. RufN: Uda 1197, Oda 1316; fem. RufN zu Odilia: Odilia 1236 Es 11, 16. Arnsb.: Otto 1200-1350, Otte 1400-1500; fem. RufN zu Odilia: Othilia 1250-1300, Odilia 1300-1400, Dylege, Dilgen 1350-1400 Mul 31, 33, 35, 37-39. Friedberg: Otho 1285, Oitto 1293, Otto 1295; fem. RufN zu Odilia: Odilia 1249; Dylege 1359, Dillichen 1403 (beide laut A r zu Dietrich); Dillige 1402, Dylge 1409 (laut A r beide zum fem. RufN Dilegildis) A r 6, 12, 15, 17. Liegnitz: fem. RufN zu Odilia: Ilge ca. 1490, Ottilia ca. 1500 Ba 1975, 65, 136. Breslau: Otte 1345; Otmar 1375; Ottil 1348, 1350; fem. RufN zu Odilia: Ottilie 1348 R ei 15, 35. Schlesien: Ot 1343; Ottel 1372, 1380; fem. RufN zu Odilia: Otylie 1364/69, Otilge, Otilie 1370, Ilge 1480-1519, Ottilie 1481, Ottilia 1507/1519 Ba 1953, 46, 61, 75. Freib. i.Br.: Oto 1207 Dz 20. Oberrhein: to 12. Jh., Otto um 1100-1296, Odardus = Odo 1136 (franz. Quelle), Otte 1274, 1296, Otthe 12./13. Jh.; Ottelinus 1291; fem. RufN: Kda 1130, Kta 1275, ?ta 12./13. Jh.; fem. RufN zu Odilia: Ot(h)ilia 12./13. Jh., Odilia 1243-1341, Otelie 1279, Ottilie 1295 Soc 30, 60, 62, 92f., 116, 121, 127, 193. Baar: fem. RufN zu Odilia: Dillig 1454 Ni 34. Zürich: Uto 1036/37, Wottonis 1044, Otto 1092-1252 Bau 173, 175. Liechtenstein: Othmar 1518-1744, Ottmar nach 1664, Othmar 1697; fem. RufN zu Odilia: otilia ca. 1510, dilge 1522, Otilia 1604, Ottilia 1738, 1752 Str II 82, 264, 290. Regensburg: filio Wtone Mitte 12. Jh. = Kto ca. 1170, Otte 1286 = Otto 1287, =tel 1345 = Ott ca. 1345/46 = =ttel 1346, Ottel 1345 = Otten (Dat.) 1350, =ttlein, Ottel 1348, Ott 1358 = Oettel 1362 (Sohn) = Ott, Otten (Gen.) 1371 (Vater), Ottl 1359 = Oettel 1362; fem. RufN zu Odilia: Otilg 1340, Otilig 1365-78 V. Koh 42, 91, 117, 170, 352, 494. Zug: Otto 1322 = Otten (Gen.) ca. 1425-29; Othmars (Gen.) nach 1478, Othmar 1482, 1496 Fä 287f. München: Ott 1383; Öttel 1369, 1390 Ei 67f. Wien: Ott, Otto 15. Jh.; fem. RufN zu Odilia: Ottilie 15. Jh. Li 724f.
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Familiennamen aus germanischen Rufnamen
Bei-/FamN: Hauptkarte, Nebenkarten sowie als Sondierung zu Vokalismus, K. 137 (Oettel, Ettl) alle Diminutive mit l-Suffix; sämtliche Metronyme zu Odilia.
Niederdt.: Odde 1417, Odemers 1602; Metronyme: filius (domine) Ode 1204, fil. Oden um 1275, Oden sone 1316, Vornoden 1388, vern Oden 1400; Metronyme zu Odilia: vrowen Odilien sone = vron Odilien = Odilien 1292, filius domine Diligen 1337 Ba 1972, 125, 341. Probstei: Otte 1462-1560, Otten 1479, Otto 1490-1850, Otthe 1517 We 311. Lübeck: ottonis (filius) bis Mitte 14. Jh. R e 33. Altes Ld.: Otten 1414-1751, Otte 1524-1864, Otto 1535-1696, Otten (Gen.) 1696, Ottens 1767 Bo 1927, 132, 171f. Zeven: Otte 1581-1767, Otten 16361808, Otto 1773, 1785; Ottjen 1682, Öttjen 1710, 1808, Öttgen 1710 Bo 1937, 21, 95f. Harb.: Otten(s) 1616, Otto 1714; Öttgen 1777 R i 44, 74. Lüne: Otte 1450-1930, Otto 1563-1783 Bo 1935, 85. Barth: Otte 1425 Mü 22. Greifsw.: Otto 1274; Otmeric 1306 Nü 18. Coesfeld: Homer 1522 (laut K e zu Othmar mit prothetischem H- und Abschwächung des -mar); Odele 1357, 1391, Oedelen 1378 K e 37, 86, 120. Gladbach: Ottonis 1437 Tr 33. Neuss: Otten 1551; Oetgen 1553 M e III 127. Ostfalen: Ottonis 1273/1330, Othonis 1302, Otten 1314 =? Otto 1320 = Otten 1332 = Otte 1334, Oddonis 1326, Otten 1345-89, Odden 1351, Otte 1423, 1689, Otto 1523-1709, Ottes 1585, Otto = Otten 1606; Ottmerß 1542, Ottmersken 1546, Oetmers 1564, Ottmers 1585, Othmer 1589, Othmar 1601, Odemers 1602, Ohtmer 1689, Odemar o.J.; Otken 1564; Oettel 1817; Metronyme: filius Ode 1204, 1224, filius Oden 1250/1300, Ode 1311/24, Oden sone 1316, Oden 1330/49, Vornoden 1388 = Vernouden 1393, vern Oden 1400, Ouden 1415, 1585/86, Oiden 1504, Uden = Oden 1517, Oeyden = Oeden 1523, Oyden 1538, Oedenn 1552, Ohden 1617, Ohde 1740; Metronyme zu Odilia: Odilie 1277/84, filio Dille 1273/1330 = dictus Dylle 1332 = Dille 1333, Odylie 1281, Odylie = Odilige 1368/81, Dilligen 1375, 1691, Dilgen 1383/85, Dilien 1390, Dyligen, Oddyligen 1403/44, Dilker 1406, Odillige 1481, Dillige 1498, Dillige = Tilligen 1533, Dyllies 1579, Dillies 1579, 1600, Dylli 1617, Dillien 1650; Tilly 1557 = Tilling 1579, Tillies 1600, Tilli 1633, 1705, Tillich 1817 (alle laut Zo zum RufN Thiele oder zum SiedlungsN Tillig in Schleswig-Holstein) Zo I 367f.; II 243f., 265-267, 735. Braunschw.: Otten 1337-1400, Oden 1353-80 Scha 181, 185. Köln: Otto 1145 (RufN)?, Ottonis (Gen.) ca. 1149-80, Simon Ottin (Akk.) ca. 1210-25 = Symonis Ottonis 1227 = Simon Otto 1227 = Symonotto vor 1250 = Simonotto vor 1250 = Simonem ottonem vor 1250 H a 1980, 151. Bonn: oten nach 1300, oeden vor 1463, Otten son um 1500 Bi 81. Heisterbach: Otten (Gen.) 1452 Es 38. Limb.: Otte 1404; mögliches Metronym zu Odilia: Dilgen 1439 (laut Schö jedoch zu Kurzform von Thilman mit Suffix -gen) Schö 25, 98. Wetzlar: Otto 1237, Odo 1285, Oche 1315 (laut H eg wohl < Odger) = Othe 1324; Metronyme zu Odilia: Othilia 1280, Dylie 1310 H eg 33, 90, 92. Gießen: Oth, Otto 1583 Le 28. Friedberg: Otte 1398 A r 38. Homb.: Otto 1621-1820, Ott/Oth 1717-1853; Othmar/Ottmar 1674-88; Metronyme zu Odilia: Thyllius 1668, Tilli/Tilly 1746-55, Tilger 1826, 1848 Se 145, 196. Darmst.: Ott 1583 H ah 17. Jena: Otto 1403-1585, Otte 1403-1579, Ottonis 1404, 1506, Otth 1481-1507, Otho 1485-1547, Ottenn (fem.) 1502, Ott, Otthe 1512-47; Metronyme zu Odilia: Tilgener 1489, Otilien 1559-70 A p 47, 205. Vogtld.: Otto 1291, um 1800, Ott 1432 = Ottho 1441, Otte 1467, Ott 1490, um 1800; Ottel 1529, Oettel, Oettler um 1800; Metronym zu Odilia: Ottilger 1404 H e 1992, 149. Südwestsachsen: Ottonis 1297, Otte 1399-1431, Otthe 1422 = Otto 1424, Ottin (fem.) 1458, Otto 1466-92, Otto 1479 = Ott 1492 H e 2007, 185. Zwickau: Otto, Otte, Otten, Ottel um 1460; Metronyme zu Odilia: Dilge, Dilgen um 1460 H e 2009, 11, 23, 25, 27, 30, 35. Altenb. Ld.: Otto 1221-1537, Ottone 1332, Ottonis 1345, Otte
Otto, Ott[mar], Odilia
425
1388-1539, Otten 1450, Ott 1535; mögliche Metronyme zu Odilia: Tilich, Tylichin 1421 (beide laut Grü zu Kurzform aus RufN mit ahd. diot[rīhhi] mit l-Suffix und -ing-Ableitung) Grü 18, 63. Leipzig: Otto 1393-1499, Otte 1466 So 124. Grimma: Ottho 1531, Otto 1549-1651, Otte 16. Jh.; Ethel 1521, Ettelt 1850 Na 158, 179. Oschatz: Otte 1501, Otto, Otta, Ottin 16. Jh.; mögliche Metronyme zu Odilia: Tilig, Thilich, T(h)ielich, Ti(e)lichin, Thilichen 16. Jh., Tilich 1555, Thillig 1895 (alle laut Ne zu Dietrich) Ne 1970, 76, 102; Otto 1478/79, 1557, 1895, Ottin (fem.) 1500, Ottho 1538, Otho, Ott(h)e, Vttin bis 1600; Ottel 1491; mögliche Metronyme zu Odilia: Thilgen 1588/89, Thielichen, Tillichen bis 1600 (alle laut Ne zu Dietrich) Ne 1981, 128, 181, 219, 304, 306. Liegnitz: Otte = Ottonis 1328; Metronyme zu Odilia: Tylgener 1409, Tilge 1436 Ba 1975, 99, 136. Breslau: Otte 13./14. Jh.; Ottil 13./14. Jh.; mögliche Metronyme zu Odilia: Tilchin 1400 (laut R ei zu Patronymen mit diet-), Tilgener (laut R ei ÜberN für einen Pflanzer von tilgen, telgen 'Baumreiser') 13./14. Jh. R ei 51, 54, 120, 147. Schlesien: Ottonis 1320, 1330 = Otte 1328, Ottonis 1388, Otte 1397, Otte = Ottonis 1409; Metronyme zu Odilia: Tylie 1315, tilgenerinne (fem.) 1368, Tilge 1436/37, Tilgner 1484 Ba 1953, 46, 75. Esslingen: ott 1350, 1401, otte 1392, otto 1401, Otto 1444; Öttlins (Gen.) 1397, otlerin (fem.) 1404 = ötlin (fem.) 1428, öttlin 1453, ettlin 1544 Be 283. Lahr: Ott 1662 Pa 36. Freib. i.Br.: Oto 1207 (EinzelN), Otte 1318; Odelin 1292, =tteli, Oetlin 1308 Dz 20, 23. Oberrhein: Ottun 13. Jh. (Beleg unsicher), Otto 1240, 1248, filius Ottonis = Otto 1290, Otte 1300; Odelin 1292 Soc 156, 230. Baar: Ott 1300-98; Othmar 1295-1685; Ottlin 1492; Metronyme zu Odilia: Tilger 1393-1563, Tyliger 1397, Diliger ab 1439, Dilger ab 1566 Ni 6, 18, 34. Ravensb.: Otto 1329, 1345 Sa 31. Zürich: Otto 876 (EinzelN), nach 1346, Ottin 1290, Ott 1370- um 1800 Scho 130. Liechtenstein: Ott 1406-1787, Oth 1688-1806, Ottin (fem.) 1753; Metronym zu Odilia: Tillier 1748 Str III 167; IV 140. Freib. i.Ü.: Otto 1149-1302, Oto 1214, Odo 1388, Otton 1419, Otth 1427, Ottis 1436 = Otten 1453, Oden, Oedin 1447, Ouden 1468, Ottis, Otten 1476, Oeden 1512, Ott 1600; Odelinus 1586 St 86f. Zug: Otto = Otten (Gen.) ca. 1425-29; Othmarß (Gen.) nach 1478, Othmarn (Dat.) 1482, Othmar 1482-1548, Ottmar ca. 1585-88 Fä 287f. Graubünden: Oto, Otta, Odda vor 1000, Otto vor 1000-1768, de Ottone 1301, Ottus 1348, Ott 1381-1853, Hotti 1443, Otten (Gen.) 1497, 1519, Ottho 1513, Ottin (fem.) 1519, Oten (Gen.) 1552, Otti 1585, dilg Ott 1608, Otthonis 1640, Ottonis 1642, Oth 1652, 1733, Ottoni 1670, d'Ott 1700, gl'Ott 1703, von Ott 1838, Otten 1881 (eingebürgert von Preußen); Odmar vor 1000, Othmarus vor 1000-1391, Otmarus vor 1000-1375, Othmar 1475, 1873 (Letzterer eingebürgert aus Russland); Otelinus 1203-1328, Oetellinus 1383, Ottli 1450, ca. 1500, Ettle 1759, Ettli 1763, Odelli 1782; Metronyme zu Odilia: Othilia 1204, Tylian 1372, diglis (Gen.) 1460, del Diglio 1469, Tilla 1473, 1506, Digels (Gen.) 1475, Digli 1477, Dillien 1496 (laut Hub zu Aegidius), Tili 1498, Tyla 1512, ca. 1650, de Latyl 1512, Digel 1519, Dyll 1526-76, Diglie 1528, Thila 1544, Diglio 1551, dla Thyl 1553, la Tyl 1558, delo Diglio 1575, della Diglia 1616-43, Telgia 1658 Hub 129, 145-147, 342. Ansbach: Ott 1388-1467, Ot 1448 Schä 181. Nürnb.: Otto [...] filius Ötner 1307, dez Otten sun 1337; Metronym zu Odilia: Otilier 1312 Sche 245. Sudetenld.: Ott 1395-1420, Ottonis 1402; Otmar 1418; Öttel 1356, Ötlin 1380, Otterl 1406, Otel 1413-20, Ottel 1414 Sch 1957, 226; Otte 1428-1545, Otto 1437, Otta 1447, Ott 1523, Oth 1544, 1556; Omer 1387 (laut Sch zu mhd. ome 'Spreu' oder mhd. āme, ōme 'Ohm, Maß'), Otmar 1473, Hotmar 1489, Ostmar 1535-48 ("Wohl verschrieben für Otmar"); Ottel 1396, Otl 1535, Oetl 1551, Etl 1553; Metronyme zu Odilia: Tilinger 1525, Tilcher 1535-48 Sch 1973, 219f., 299. München: Öttel filius Ottinne
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Familiennamen aus germanischen Rufnamen
1381, Ott 1390 Ei 28, 67f. Tirol: von Otten 1356, Ott 18. Jh.; mögliches Metronym zu Odilia: Tilgen (Dat.) 1402 (laut Fi zum Namenstamm ahd. tolg 'Wunde') Fi 237, 429. Salzb.: Ott, Oth 1654; Öttl 1527, Oettl 1604 Zi 1986, 185. Waldviertel: Ott 1499; Otl 1490, 1499 Po 120. Weinviertel: Ot(t)h 1595-1696, Ottin (fem.) 1615 (Beleg unsicher), Ott 1633 (Beleg unsicher), Ott 1664- ca. 1822, Otten (Gen.) 1665 Er III 716f. Zahlreiche aussagekräftige Belege für Metronyme zu Odilia führt A rneth 1956, 362f. für das Hochstift Bamberg an: Dilch 1390, Tilg 1390-1593 ("Dieser Name wurde [...] später zerdehnt und lautet heute Dillig"), Tillinger 1446, Tilgner 1452, Utilger 1469, Dilicher 1493/94, Ottilger 1507, Vdelger, Tyllinger 1520, Ottiliger, Ottlieger, Otlinger 1555, Thilinger 1588.
6. Hinweise Vorkommen der auf der Hauptkarte und der ersten Nebenkarte erfassten FamN in der Schweiz: Ott(o) 1624+143, Otte(n) 18+25; Odemar 5; O(tt/th)mer 2+2; Odemer 1; Ommer(t) 1+2 (Telef., verwandt.ch, 28.08.13); in Österreich: Ott(o) 930+239, Otte(n) 73+12; keine Belege für die FamN der ersten Nebenkarte (Telef., Geogen At, CD-Rom 2005). Vorkommen der kartierten Metronyme zu Odilia (dritte und vierte Nebenkarte) einschließlich derjenigen aus Vollformen in Frankreich: (D/T)ilger 82+4, (T/D)ilk 18+4, Dil(li)g 2+18, Ti(lg/ll)ner 5+1, Til(li)ch 1+4, Tillig 3; Odil(l)e 411+480, Othily 109, (O/U)ttilie 2+2 (Geburten 1891-1990, geopatronyme.com, 29.07.13). In der Schweiz: Dilg(er) 1+18, Tilg(n)er 1+1, (T/D)illner 5+2, Tilk 1, Til(li)ch 4+1; Odil(l)e 2+2 (Telef., verwandt.ch, 29.07.13). Zum hohen Anteil des FamN Otto im Vergleich zu Ott(e) s. Berger /Etter 1961, 283: "Der alte PN. Otto müßte südd. heute Ott lauten; die Form Otto ist wohl bewußte Angleichung an den alten N., begünstigt durch die dt. Kaiser Otto und gleichnamige Heilige." Bei der Verbreitung von FamN des Typs Othmar (erste Nebenkarte) spielt evtl. die Verehrung des heiligen Otmar von Sankt Gallen eine Rolle (s. Karte zum Verehrungsgebiet in Kunze 2004a, K. 42). Jedoch ist zu beachten, dass in der Schweiz selbst entsprechende FamN sehr selten sind (s.o.). Zusammenhänge zwischen den Verehrungszentren der heiligen Odilia und der Verbreitung entsprechender FamN lassen sich nur bedingt herstellen. Zum einen ist das Kultgebiet sehr groß: Es reicht nach Norden und Westen weit über das Elsass hinaus und umfasst im Laufe des MA den gesamten süddt. Raum (mit geringerer Dichte im südlichsten und östlichsten Bayern, in Österreich sowie im heutigen Rheinland-Pfalz und Saarland), die deutschsprachige Schweiz sowie das heutige Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt. Auch der norddt. Raum weist vereinzelte Kultstätten auf (Barth 1938 II, K. I-IV). Zum anderen finden sich historische RufN-Belege im gesamten dt. Sprachgebiet (s. 5.), und bei den verschiedenen FamN stellt sich kein gemeinsamer Verbreitungsschwerpunkt he-
Otto, Ott[mar], Odilia
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raus. Dilger als häufigster der hier behandelten FamN könnte am ehesten mit dem Odilienkult in Verbindung stehen. Doch HerkunftsN zu Dillingen an der Donau, Ober-/Untertüllingen (zu Lörrach) konkurrieren hier stark (s. 3.). In Frankreich sind die deutschsprachigen FamN sprachhistorisch bedingt ohnehin weitgehend auf das Elsass und Lothringen beschränkt; frz. Odil(l)e konzentriert sich dagegen klar in Abhängigkeit zu den Kultgebieten in den Départements Moselle, Meurthe et Moselle, Bas Rhin, Vosges, Haute Saône, Doubs und Jura (Kartierung nach geopatronyme.com, 29.07.13). Vokalismus, K. 137 (Oettel, Ettl); Morphologie, K. 109 (Tillner, Thielker, Gierschner, Brenker, Beinker, Mischer, Benseler), K. 271 ([Brun]otte, [Flöt]otto). A rneth 1956, 362f. (Metronyme zu Odilia); Barth 1938 I, 279-285 (§6.3: Odilia in der Namengebung bei Klosterfrauen, beim Adel und bei bürgerlichen Familien); II, K. I-IV (Verbreitung des Odilienkults bis zur Reformation); Heuser / Dräger 2016, 100-102 mit K. 7 (Ilg, Ilgen, Ilgner), K. 8 (Illig(er), Illing, Illinger), 104f.; Huber 1986, 145-147 (Namen mit ahd. ōt 'Besitz'); V. Kohlheim 1977, 192f. (RufN Ott), 352f. (RufN Otilig); Kunze 2005c, 313 (FamN Otto, Otte, Ott); Kunze/Kunze 2003, 151 (FamN Otto, Otte, Ott, Otten); Kunze/Nübling 2009, 31-36 (FamN zum RufN Audulf) mit K. 2 (Udolph, Udolf, Udluft), K. 3 (Oelfke, Olf, Oloff, Oleff); Taubken 2009, K. 5 (Ottovordemgentschenfeld(e)).
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Familiennamen aus germanischen Rufnamen
Typ Rader 379 Typ Räder 1649 Typ Reder 2552 Typ Reher 1451
Karte 128: Rader, Räder, Reder, Reher
Rad[her, -bald]
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25 Rad[her, -bald] 1. Fragestellung Dokumentiert werden FamN aus RufN mit dem Namenglied ahd. rāt, altsächs. rād 'Rat, Beratung', das in RufN als Erst- und Zweitglied erscheint. Die Hauptkarte gilt Patronymen aus RufN mit dem Zweitglied ahd., altsächs. heri 'Heer'. Sie sind stark konkurrenzbehaftet (s. 3.), allerdings führt die historische Son dierung unter 5. zahlreiche entsprechende RufN-Belege wie Rathere, Rethere oder Reder auf. Die erste Nebenkarte gilt Patronymen aus Vollformen mit dem Zweitglied ahd., altsächs. bald 'kühn, stark', die stets mit Assimilation tb, tp > b(b), p(p) auftreten (Rappold, Rabold, Rappelt, Rappel, Rappl). Die zweite Nebenkarte dokumentiert underivierte Patro- und Metronyme aus einstämmigen Kurzformen (Rath, Rathe, Raths), die dritte Nebenkarte diejenigen mit l-Diminutivsuffix (Redel, Rädlein, Rädle, Redl). FamN wie Rading, Redding gehen entweder auf einstämmige RufN-Kurzformen mit patronymischem -ing-Suffix zurück oder auf einen bereits mit -ing-Suffix gebildeten RufN; sie sind auf der vierten Nebenkarte erfasst. Die fünfte Nebenkarte ist FamN aus RufN-Vollformen mit ahd. rāt, altsächs. rād als Zweitglied gewidmet. Weitere FamN werden im Text besprochen. Im Stammvokal der Ruf- und FamN variiert a mit ä, ae, e. Der Umlaut ist einerseits durch e, i aus nachfolgenden Zweitgliedern oder Suffixen bedingt, andererseits im Norden auch durch Palatalisierung a > e (Bahlow 1972, 375; H artig 1967, 43; Schlaug 1955, 30f.). 2. Quantitative Datenbasis Abfrage: R(aa?e?|ä|ee?)h?(dd?t?|tt?)?h?(e|a)?rs?e?n? (≥ 50 Tokens) ergibt 22 Types/6659 Tokens. Nicht auf der Karte erfasst sind die etymologisch unklaren FamN Retter 320 (Raum Heilbronn - Aalen - Albstadt), Ratter 89 (v.a. im Süden und Westen verstreut) und Rahr 68 (in ganz Dtld. verstreut), ferner die HerkunftsN Reddersen 50 (v.a. Niedersachsen) zum SiedlungsN Redderse bei Hannover und Rehren 101 (Großraum Hannover) zum gleich lautenden SiedlungsN westl. von Hannover. Es verbleiben: Typ Rader 2 Types/379 Tokens: Rader 329, Radder 50. Typ Räder 4 Types/1649 Tokens: Räder 818, Raeder 435, Räther 275, Raether 121. Typ Reder 6 Types/2552 Tokens: Re(e)der 959+101, Rehder(s) 902+205, Redder 257, Rether 128. Typ Reher 5 Types/1451 Tokens: Reher 925, Rehr 273, Reer 119, Reers 81, Rehers 53.
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Familiennamen aus germanischen Rufnamen
3. Qualitative Datenbasis R(ä/ae)der, Rader sind in Morphologie, K. 59 (Rademacher, Redeker, Räder) als BerufsN für den Hersteller von Rädern oder allgemeiner für den Wagner (zu mhd., mnd. rat 'Rad') kartiert. Da weitgehend im gleichen Verbreitungsgebiet auch R(ä/ae)ther auftritt und aufgrund entsprechender historischer RufN-Belege (s. 5.), liegt nahe, dass auch Patronyme in Frage kommen. Ferner besteht Konkurrenz mit ÜberN bzw. AmtsN zu mnd. rader 'Berater' oder mhd. red#re 'Fürsprecher, Anwalt; Schwätzer', mit BerufsN zu mhd. reder 'Mühlknecht' oder mnd. reder 'Ausrüster, Reeder', mit HerkunftsN zu SiedlungsN wie Rade (SchleswigHolstein, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt), Radevormwald (Nordrhein-Westfalen), Räther (Sachsen-Anhalt), Rheder (Nordrhein-Westfalen), Rehden (Niedersachsen, Westpreußen) sowie mit WohnstättenN zu mnd. red(d)er 'Raum oder Weg zwischen zwei Hecken'. Bei den Typen Räder und Reder sind Varianten von Röder mit nd. Wandel ö > ä (vgl. Vokalismus, K. 41f.) bzw. mit Entrundung ö > e möglich (vgl. H erkunfts- und Wohnstättennamen, K. 135 (Röder, Roder)). Bei Reher kommt bei den Vorkommen in Schleswig-Holstein Konkurrenz mit HerkunftsN zum gleichlautenden SiedlungsN bei Itzehoe in Frage. Bahlow 2005, 411 stellt FamN wie Re(h)der(s) zum RufN Redward, wofür es aber in den historischen Belegen unter 5. keine Hinweise gibt. 4. Details und Ergänzungen Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-45, entspricht 0,023,04‰. Vorkommen pro zweistellige PLZ: Dokumentationstabelle. PLZ
Rader
Räder
Reder
Reher
‰ ges.
PLZ
Rader
Räder
Reder
Reher
‰ ges.
15
0
9
19
1
0,17
19
7
0,30
16
0
0,25
01
2
24
6
2
0,10
02
2
7
7
0
0,11
16
5
20
03
0
9
3
0
0,12
17
1
31
04
0
29
3
0
0,09
18
10
28
22
3
0,38
06
9
19
12
13
0,13
19
3
19
22
12
0,46
20
0
9
14
18
0,46 0,65 0,78
07
4
6
6
0
0,08
08
0
12
5
3
0,09
21
2
23
108
116
09
0
20
3
5
0,11
22
6
31
240
100
10
2
34
23
16
0,27
23
0
31
55
95
0,76
12
3
42
22
10
0,24
24
3
42
193
53
0,74
25
0
27
219
29
1,08
5
21
9
0,08
13
2
36
27
5
0,29
14
2
21
18
1
0,16
26
2
431
Rad[her, -bald]
PLZ
Rader
Räder
Reder
Reher
‰ ges.
PLZ
Rader
Räder
Reder
Reher
‰ ges.
27
2
20
27
14
0,21
65
3
25
7
4
0,11
28
3
14
27
15
0,24
66
2
6
39
8
0,11
29
0
23
17
4
0,21
67
7
21
19
1
0,13
30
0
21
15
25
0,20
68
3
4
10
0
0,08
31
1
22
21
3
0,12
69
3
9
6
1
0,11
32
1
19
35
8
0,18
70
3
13
14
6
0,13
33
0
17
31
17
0,16
71
4
14
20
10
0,14
34
3
5
11
7
0,09
72
4
10
34
3
0,14
35
2
33
30
6
0,21
73
8
16
14
5
0,11
36
1
7
42
2
0,27
74
1
2
25
5
0,09
37
0
4
12
9
0,08
75
0
3
12
0
0,09
38
0
15
26
13
0,12
76
3
8
18
12
0,11
39
1
6
16
8
0,13
77
1
3
4
0
0,05
40
5
13
19
8
0,13
78
0
12
18
1
0,11
41
7
10
9
8
0,11
79
4
14
9
3
0,09
42
10
17
19
11
0,17
80
4
9
19
3
0,13
44
0
31
55
55
0,31
81
9
13
15
12
0,17
45
2
36
27
64
0,24
82
7
9
16
2
0,13
46
7
8
19
17
0,16
83
4
11
3
0
0,07
47
5
13
29
16
0,14
84
0
16
7
0
0,11
48
0
14
14
293
0,73
85
10
4
30
3
0,13
49
0
17
36
49
0,23
86
6
13
19
0
0,10
50
16
15
26
18
0,20
87
7
2
7
3
0,11
51
13
16
9
4
0,13
88
0
5
24
4
0,11
52
56
6
24
4
0,29
89
2
7
19
2
0,13
53
40
26
38
12
0,27
90
2
13
8
1
0,08
54
4
1
7
2
0,08
91
3
9
21
2
0,10
55
3
10
6
2
0,07
92
2
8
0
0
0,06
56
3
26
6
1
0,11
93
2
5
3
2
0,07
57
2
56
7
3
0,29
94
19
4
2
1
0,11
58
0
37
31
23
0,24
95
0
11
7
1
0,11
59
0
9
65
114
0,45
96
0
93
15
2
0,53
60
2
12
9
3
0,14
97
4
81
155
3
0,63
61
0
4
12
1
0,10
98
0
4
31
0
0,33
99
2
26
10
2
0,14
63
1
8
17
5
0,07
64
1
9
6
0
0,05
432
Familiennamen aus germanischen Rufnamen
Details: Von Typ Rader ballt sich Rader im Raum Aachen - Köln - Ahrbrück, Radder ist in ganz Dtld. verstreut. Von Typ Räder bildet Räder Nester in den PLZ 965 Sonneberg mit 1,97‰/33 Tokens, 576 Altenkirchen mit 1,68‰/39 Tokens und 976 Bad Kissingen mit 0,88‰/34 Tokens, Raeder ist besonders in der Nordhälfte von Dtld. und R(ä/ae)ther in ganz Dtld. verstreut. Von Typ Reder bildet Reder ein Nest im PLZ 976 Bad Kissingen mit 2,06‰/80 Tokens (vgl. Räder), Rether schließt nördl. im Raum Schmalkalden an, ballt sich ansonsten im Raum Pirmasens und ist in Süddtld. verstreut, Rehder findet sich in Schleswig-Holstein und in Hamburg, genitivisches Rehders bildet ein Nest im Raum Hamburg, Reeder ist v.a. in der Nordhälfte von Dtld. verstreut und Redder hauptsächlich in Westfalen zu finden. Von Typ Reher mit intervokalischem d-Ausfall (vgl. Konsonantismus, K. 100-112) findet sich Reher im Münsterland und im Großraum Hamburg, daraus kontrahiertes Rehr ebenfalls im Großraum Hamburg sowie in Westfalen und in Hannover, Reer ist v.a. in der Nordhälfte von Dtld. verstreut, genitivisches Reers im Raum Ahaus - Münster konzentriert und Rehers im Raum Rheine. Weitere Namen (≥ 50 Tokens): Patronymisches -ing-Suffix (vgl. Morpholo K. 93-99) weisen Ratering 176 (Raum Nordhorn - Münster - Bocholt) und Rehring 51 (Münsterland, Emsland) auf, -mann-Suffix (vgl. ebd., K. 100-107) Ratermann 81 (Raum Varel - Warendorf - Bocholt), Rehrmann 289 (Raum Warburg, Ruhrgebiet) und Rehermann 148 (Nest im Raum Paderborn; bei letzteren beiden besteht Konkurrenz mit HerkunftsN zum SiedlungsN Reher bei Bad Pyrmont). gie,
Erste Nebenkarte (K. 129): Sie gilt Patronymen aus Vollformen von RufN mit dem Zweitglied ahd., altsächs. bald 'kühn, stark'. Es finden sich in der DFA-Datenbank keine Fälle ohne Assimilation tb, tp > b(b), p(p). Bei den Types auf -(e)l kann zum einen das Zweitglied aus -elt weiter abgeschwächt sein, zum anderen können zweistämmige Kurzformen aus RufN mit dem Erstglied ahd. rāt, altsächs. rād und einem mit b, p anlautenden Zweitglied (s. unten Raab, Rapp) + l-Diminutivsuffix vorliegen. Hier konkurrieren Patronyme zu einstämmigen Kurzformen von RufN mit dem Namenglied ahd. (h)raban 'Rabe' oder ÜberN zu mhd. rabe 'Rabe'. Brechenmacher 1957-63 II, 372 vermutet bei Rappold Zusammenstoß mit Patronymen zu Rabenalt (Erstglied ahd. (h)raban 'Rabe', Zweitglied ahd. waltan 'herrschen'). Die Abfrage Ra(dd?t?|tt?h?)?e?(bb?|pp?)(o|a|e)?ll?(dt?|th?|t?z|e?i?n?)?s? (≥ 50 Tokens) ergibt 10 Types/2231 Tokens. Nach Abzug von Raebel 70 (s.u.) verbleiben:
433
Rad[her, -bald]
Typ Rappold 437: Rappold. Typ Rabold 331: Rabold 277, Rabald 54. Typ Rappelt 66: Rappelt 66. Typ Rappel 472: Rappel 226, Rabel 180, Rabbel 66. Typ Rappl 855: Rappl 524, Rabl 331. Typ Rappold 437 Typ Rabold 331 Typ Rappelt 66 Typ Rappel 472 Typ Rappl 855
Karte 129: Rappold, Rabold, Rappelt, Rappel, Rappl
Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-45, entspricht 0,012,28‰. Rappold findet sich v.a. in Baden-Württemberg und Südbayern, Rabold am dichtesten in den PLZ 073 Saalfeld/Saale mit 1,03‰/33 Tokens, 763 Pfinztal mit 0,74‰/30 Tokens und 762 Karlsruhe 0,56‰/26 Tokens; Rabald ist v.a. im Md. verstreut. Rappelt bildet Nester in den Räumen Würzburg und Frankfurt/Main. Von Typ Rappel findet sich Rappel v.a. in Bayern, Rabel bildet ein Nest im Raum Kirchheim unter Teck und ist sonst verstreut, Rabbel ist v.a. in der Nordhälfte von Dtld. verstreut. Die dichtesten Vorkommen von Typ Rappl betreffen die PLZ 933 Kelheim mit 2,17‰/58 Tokens, 931 Burglengenfeld mit 1,87‰/107 Tokens,
434
Familiennamen aus germanischen Rufnamen
927 Weiherhammer mit 1,44‰/16 Tokens und 852 Dachau mit 0,93‰/53 Tokens. Weitere FamN (≥ 50 Tokens): Nicht auf der Karte erfasst ist Rappolder 54 mit patronymischem -er-Suffix (vgl. Morphologie, K. 108-114), das in Südbayern verbreitet ist. In der namenkundlichen Literatur werden Entsprechungen zu den Typen Rappel und Rappl mit Umlaut ä und e außer bei Gottschald 2006, 400 nie als FamN zu RufN mit dem Namenglied ahd. rāt, altsächs. rād gedeutet. Doch V. Kohlheim 1977, 43 führt die Regensburger RufN-Belege R(ppel, Raeppel 13./14. Jh. als Kurzformen von Rātbodo an. I.d.R. werden Reppel 204 (Raum Witten - Bad Berleburg - Siegen), Räpple 147 (Nester in den Räumen Gengenbach und Heidenheim/Brenz, sonst in Süddtld. verstreut) und Repple 71 (Nester in den Räumen Pfinztal (s.o. Rappold) und Gengenbach) auf einstämmige Kurzformen von RufN mit dem Namenglied ahd. (h)raban 'Rabe' zurückgeführt oder als ÜberN zu mhd. rabe 'Rabe' betrachtet. Rebel(l) 448l+82, Rebl(in) 110+100, Reb(e)le 82+116, Rebelein 98 sind in Berufs- und Übernamen, K. 33 (Traub, Reeb) als indir. BerufsN für den Winzer dokumentiert; zu weiteren Deutungsmöglichkeiten s. dort. Räbel 88 bildet ein Nest im Raum Nürnberg, Raebel 70 ist dagegen in der Nordhälfte von Dtld. verstreut, wo auch HerkunftsN zum SiedlungsN Räbel in der Altmark konkurrieren. FamN wie Rapp(e), Ra(a)b(e), Rabbe(n) können u.a. auf zweistämmige Kurzformen von RufN mit dem Erstglied ahd. rāt, altsächs. rād und einem mit b, p anlautenden Zweitglied zurückgehen, s. Vokalismus, K. 233 (Rabe, Raab, Rapp). Doch dürfte es sich meist um Patro- oder Metronyme aus einstämmigen Kurzformen von RufN mit dem Namenglied ahd. (h)raban, altsächs. hravan 'Rabe' oder um ÜberN zu mhd. rabe, mnd. rave(n) 'Rabe' handeln, zumal entsprechende RufN-Belege in der historischen Sondierung unter 5. weitgehend fehlen; lediglich R eimpell 1929, 24 führt für Lübeck bis Mitte 14. Jh. einen diminuierten Beleg rabbeko an. Der FamN Rapke 83 findet sich in ganz Dtld. verstreut; hier konkurrieren zusätzlich ÜberN zu niedersorb. rape 'Barbe, Seebarbe' oder zu poln. rap(a) 'dunkles Pferd'. Weitere Patro- und Metronyme aus Vollformen und Kontraktionsformen (≥ 50 Tokens): Patronyme zu RufN mit dem Zweitglied ahd. beraht, altsächs. berht 'hell, glänzend' mit Assimilation tb, tp > b(b), p(p) sind Rappert 86 (Nest im Raum Würzburg), Rapprich 57 (in ganz Dtld. verstreut; zu -brich(t) vgl. Konsonsantismus, K. 398 ([Ul]bricht, [Ul]brich)), Reppert 175 (in ganz Dtld. verstreut mit leichter Häufung im Raum Saarbrücken), Rebbert 98 (Sauerland),
Rad[her, -bald]
435
evtl. auch Rebert 62 (in ganz Dtld. verstreut), sofern nicht t-Antritt an Reber (s. Berufs- und Übernamen, K. 32 (Weinzierl, Winzer, Reber, Rebmann)) vorliegt. Duden FamN 2005, 542 deutet Repp 1041 (Raum Marburg - Birstein - Buchen (Odenwald) - Frankfurt/Main) in erster Linie als "aus einer Kurzform von Reppert entstandener Familienname". Da sich für eine solche Entwicklung in den historischen RufN-Belegen unter 5. kein Hinweis findet, kommt eher die zweite Erklärungsmöglichkeit als "Übername zu mhd. reppen 'sich bewegen', mnd. reppen 'sich fortmachen, eilen'" in Frage, aufgrund der Verbreitung des Namens kaum der dritte Ansatz als "niederdeutscher Berufsübername zu mnd. rep(p)e 'Riffel, großer eiserner Kamm mit langen Zähnen, um dem Flachs die Samenknoten abzustreifen'". Auf RufN mit dem Zweitglied ahd., altsächs. gēr 'Speer' könnte Rediger 51 (Nest im Raum Unna) zurückgehen. Denkbar wäre aber auch eine Variante von Redecker (s.u.). In Rathert 256 (Nest im Raum Minden) ist das RufN-Zweitglied ahd. harti, herti, altsächs. hard 'hart, stark' enthalten. Das Zweitglied ahd., altsächs. māri 'angesehen, berühmt' enthalten Rathmer 153 (Nest im Raum Ahaus), Radmer 96 (v.a. in der Nordhälfte von Dtld. verstreut) und Redmer 237 (in ganz Dtld. verstreut). Rawald 68 (verstreut mit Häufung im Raum Höxter - Dessau - Leipzig - Friedland und im Raum Hamburg) geht auf RufN mit dem Zweitglied ahd. waltan, altsächs. waldan 'herrschen' oder ahd., altsächs. bald 'kühn, stark' mit d-Ausfall zurück. Bei Rad(e)loff 1051+81, kontrahiert Rahlf(s) 338+145, Ralf(s) 166+151, mischen sich Patronyme aus Vollformen von RufN mit dem Zweitglied ahd. wolf, altsächs. wulf 'Wolf' mit solchen mit den Zweitgliedern ahd. liob, altsächs. liof 'lieb, teuer' oder ahd. leiba, altsächs. leva 'Erbe, Nachlass, Sohn, Tochter', s. Konsonantismus, K. 373 (Radloff, Rahlf). Dort nicht mitkartiertes Redelfs 59 findet sich im Raum Aurich - Wilhelmshaven - Oldenburg. Zweite Nebenkarte (K. 130): Sie gilt underivierten Patro- und Metronymen aus einstämmigen Kurzformen. Um bei diesen stark konkurrenzbehafteten FamN möglichst viel Homogenität zu wahren, beschränkt sich die Karte auf Fälle mit a und t(h). Weitere FamN werden im Text besprochen. Die Abfrage Raa?th?e?n?s? (≥ 50 Tokens) ergibt 4 Types/5146 Tokens: Typ Rath 4661: Rath 4578, Rat 83. Typ Rathe 97: Rathe. Typ Raths 388: Raths.
436
Familiennamen aus germanischen Rufnamen
Konkurrenz besteht mit ÜberN zu mhd., mnd. rāt 'Rat, Ratschlag', mhd. auch 'Ratgeber', HerkunftsN zu SiedlungsN wie Rath (Nordrhein-Westfalen), Rathe (Schlesien), Rathau (Schlesien), Rathen (Sachsen, Schlesien, Rheinland) sowie besonders am Niederrhein mit WohnstättenN zu mnd. rot, mundartlich (Nieder rhein) rāt 'Rodeland' (vgl. Herkunfts- und Wohnstättennamen, K. 133 ([Pfaff] rath)). Typ Rath 4661 Typ Rathe 97 Typ Raths 388
Karte 130: Rath, Rathe, Raths
Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-45, entspricht 0,021,83‰. Die dichtesten Vorkommen von Typ Rath betreffen die PLZ 573 Lennestadt mit 1,83‰/77 Tokens, 194 Sternberg mit 1,79‰/ 10 Tokens, 957 Schirnding mit 1,39‰/7 Tokens, 574 Olpe mit 1,37‰/50 Tokens, 560 Koblenz mit 1,02‰/37 Tokens und 722 Nagold mit 1,00‰/48 Tokens; dabei ist Rat in ganz Dtld. verstreut. Rathe bildet ein Nest im Raum Hannover (v.a. PLZ 308 Langenhagen mit 0,27‰/17 Tokens) und findet sich ansonsten verstreut. Die dichtesten Vorkommen des genitivischen Typs Raths finden sich in den PLZ 535 Altenahr mit
Rad[her, -bald]
437
1,16‰/43 Tokens, 536 Königswinter mit 0,50‰/12 Tokens und 534 Bad Neuen ahr-Ahrweiler 0,41‰/11 Tokens. Weitere Namen (≥ 50 Tokens): Als einschlägig in Frage kommen ferner: Rad 60 (in ganz Dtld. verstreut; laut Brechenmacher 1957-63 II, 364 Konkurrenz mit WohnstättenN zu HäuserN oder zu FlurN im, auf dem Rad, außerdem "gelegentlicher Zusammenstoß mit Rat"), Rade 262 (in ganz Dtld. verstreut; Konkurrenz mit HerkunftsN zum SiedlungsN Rade in Niedersachsen, Sachsen-Anhalt, Westfalen und Schleswig-Holstein, WohnstättenN zu mnd. rot, mundartlich (Niederrhein) rāt 'Rodeland' und ÜberN zu mnd. rade 'schnell', z.T. FremdN verschiedener Provenienz), Radde 395 und Rades 184 (beide v.a. in Norddtld. verstreut), Raden 56 (in ganz Dtld. verstreut; Konkurrenz mit HerkunftsN zu den SiedlungsN Raden (Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Brandenburg, Mecklenburg, Sachsen, Schlesien) und Rahden (Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen), vgl. van Ra(h)den 31+36 in Ostfriesland, von Rahden 38 im Raum Bremen, von Rhaden 1). Laut Brechenmacher 1957-63 II, 374 gehen Räthe 97 (Nest im Raum Jena Saalfeld/Saale, Düsseldorf) und Räth 296 (Nester in den Räumen Schweinfurt und Leutkirch) auf eine obd. Kurzform von Konrad zurück. Raeth 78 bildet ein Nest im Raum Geldern und ist eher Variante von Rath, mit ae als Zeichen für langes ā. Möglicherweise zugehörig sind auch Räde 53 (verstreut mit Häufungen in Ostbrandenburg, Ostsachsen und im Raum Heinsberg - Köln) und Rehde 53 (verstreut mit Häufungen nordwestl. von Frankfurt/Main und im Raum Kamenz); zu Reth 124 (in Nordwestdtld. und im Obd. verstreut, Raum Aschaffenburg) s. Herkunfts- und Wohnstättennamen, S. 688f. Dritte Nebenkarte (K. 131): Sie gilt Patro- und Metronymen aus einstämmigen Kurzformen mit l-Diminutivsuffixen (zu diesen vgl. Morphologie, K. 210-214). Die Abfrage R(aa?e?|ä|ee?)h?(dd?t?|tt?)h?e?ll?e?i?n? (≥ 50 Tokens) ergibt 11 Types/2300 Tokens. Nach Abzug von Redlin 279, das verstreut mit Häufung in Nordostdtld. vorkommt und HerkunftsN zum gleich lautenden SiedlungsN südöstl. von Parchim, bei Herzberg/Elster und in Pommern ist, verbleiben: Typ Redel 6 Types/1196 Tokens: Red(d)el 488+85, Rä(d/th)el 231+152, Ra(e) del 145+95. Typ Rädlein 1 Type/144 Tokens: Rädlein. Typ Rädle 1 Type/128 Tokens: Rädle. Typ Redl 2 Types/553 Tokens: Redl 336, Radl 217. Konkurrenz besteht mit indir. BerufsN zu mhd. redel, redelīn 'Rädchen', mit WohnstättenN für jemanden, der bei einem Wasserrad wohnte, mit HerkunftsN
438
Familiennamen aus germanischen Rufnamen
zu SiedlungsN wie Radl (Bayern, Österreich), Radel (Österreich), Rädel (Sachsen-Anhalt, Brandenburg, Schlesien), Redel (Hinterpommern, Österreich), Redl (Bayern, Österreich) sowie bei Red(e)l mit Patronymen zu österr. Formen von Andreas. Typ Redel 1196 Typ Rädlein 144 Typ Rädle 128 Typ Redl 553
Karte 131: Redel, Rädlein, Rädle, Redl
Kartentyp: absolut; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-40, entspricht 1-64 Tokens; PLZ innerhalb der Städte einzeln ausgewiesen. Von Typ Redel häuft sich Redel in den PLZ 913 Forchheim (62 Tokens), 912 Lauf an der Pegnitz (20 Tokens) und 910 Erlangen (17 Tokens) und findet sich ansonsten verstreut, Rädel streut mit leichten Häufungen im Raum Heiligenstadt, in Sachsen und im Fichtelgebirge, Ra(e)del ist in ganz Dtld. verstreut, Räthel streut mit Häufung im Raum Querfurt - Mühlau und Reddel mit Konzentration in Troisdorf. Die größten Vorkommen von Rädlein betreffen die PLZ 962 Lichtenfels (32 Tokens) und 964 Coburg (29 Tokens), von Rädle die PLZ 724 Albstadt (20 Tokens) und 763 Pfinztal (14 Tokens). Von Typ Redl findet sich Redl
Rad[her, -bald]
439
in Bayern und im Raum Herrenberg - Stuttgart, Radl verstreut mit Häufung in Bayern (vgl. das Kompositum Radlmei(e)r 4+85, -mai(e)r 31+67, -may(e)r 48+4 in Oberbayern). Weitere Patro- und Metronyme aus einstämmigen Kurzformen (≥ 50 Tokens): Diejenigen mit nd. k-Suffixen sind größtenteils in Morphologie, K. 182 (Rathjen, Rathjens, Rathje, Rathge, Radtke) unter dem Gesichtspunkt der Suffixvarianz -je(n)(s)/-ge/-ke erfasst. Hinzu kommen FamN mit den Suffixen ‑e(c)ke, -i(c)ke (vgl. dazu ebd., K. 160-166), bei denen jedoch starke Konkurrenz mit Patronymen zu slaw. RufN wie Radomir besteht: Radecke 255 (v.a. in Norddtld. verstreut), Radeke 235 (in ganz Dtld. verstreut mit Nest südl. von Bremen), Radicke 212 (verstreut mit Häufung in Nordostdtld.) und Radike 73; evtl. in Einzelfällen einschlägig sind auch Radeck 395 (beide in ganz Dtld. verstreut) und Radek 215 (verstreut mit Nest in Gelsenkirchen). Rattke 63 (in ganz Dtld. verstreut mit leichter Häufung in Ostsachsen) ist eher slaw. Patronym zu RufN wie Ratislav (vgl. Wenzel 1999, 210). Bei Radecker 178, Rede(c)ker 930+435 (s. Morpho logie , K. 59 (Rademacher, Redeker, Räder) und Berufs- und Übernamen, K. (Wagner, Wegner, Rademacher, Redeker, Stellmacher, Esser)) kann in Einzelfällen patronymisches -er-Suffix (vgl. Morphologie, K. 108-114) an Kurzformen wie Radecke, Redecke angetreten sein. Aus Kurzformen wie Rade(c)ke können mit intervokalischem d-Ausfall (vgl. Konsonantismus, K. 100-112) Raake 168 (v.a. in der Nordhälfte von Dtld. verstreut), Raacke 60 (v.a. Raum Göttingen Fulda), Rake 58 (v.a. Nordwestdtld.) entstanden sein, der Lage nach aber kaum Racke 91 (Nest im Raum Mayen, sonst im Westmd. verstreut; ÜberN zu mhd. rac 'straff, gespannt, steif; rege, beweglich, los, frei'). Aus Kurzformen wie Rede(c)ke 27+34 (Raum Hannover - Wolfenbüttel, nördl. von Hamburg) bzw. R(ä/ae)decke 32+7, Rädeke 23 (alle besonders zwischen Schneverdingen und Goslar, sonst verstreut) kann sich mit d-Ausfall Recke 442, Reeke 52 entwickelt haben, mit zusätzlichem l-Suffix Reckel(s) 91+52 (Konkurrenzen mit Patronymen aus RufN mit dem Namenglied ahd. rīhhi, altsächs. rīki 'Herrschaft, Herrscher, Macht; reich, mächtig', s. bei K. 151) bzw. Räke 130 (Hannover - Braunschweig - Osterode), Raeke 50 (in ganz Dtld. verstreut), Räcke 62 (v.a. im südl. Nd. verstreut), Raecke 83 (v.a. Norddtld.). Bei den Fällen mit a, ä, ae konkurrieren ÜberN zu mnd. rak, rek(en) 'von rechter Beschaffenheit, in Ordnung, ordentlich, genau', zu mnd. rak(e) 'Gaumen' oder zu nd. (mundartlich) Rak 'Mandelkrähe', indir. BerufsN zu mnd. rake 'Ofenkrücke, Harke, Rechen', v.a. im Osten ÜberN zu niedersorb., obersorb., poln., tschech. rak 'Krebs' und HerkunftsN zum SiedlungsN Raake (mehrfach bei Breslau).
440
Familiennamen aus germanischen Rufnamen
Vierte Nebenkarte (K. 132): FamN wie Rading und Redding gehen entweder auf einstämmige RufN-Kurzformen mit patronymischem -ing-Suffix zurück oder auf einen bereits mit -ingSuffix gebildeten RufN (vgl. Morphologie, K. 93-99). So finden sich in der his torischen Sondierung unter 5., Niederdt. und Ostfalen, mehrere Belege für RufN wie Rading oder Redingus. Mit n-Ausfall im -ing-Suffix (vgl. Konsonantismus, K. 366-371) ergeben sich RufN-Belege wie Redig oder Reddich (zu -ig/-ich vgl. ebd., K. 297-303). Bei entsprechenden FamN auf -ig und -ich besteht jedoch starke Konkurrenz mit ÜberN zu mhd. retich, mnd. redik, redich 'Rettich' (s. ebd., S. 326). Die Abfrage R(aa?e?|ä|ee?)h?(dd?t?|tt?h?)(i|y)n?(gk?|c?k|ch|e)s? (≥ 50 Tokens) ergibt 11 Types/3837 Tokens. Kartiert werden Redding 64 und Reddig 744; zu den übrigen s. unten. Redding 64 Reddig 744
Karte 132: Redding, Reddig
Kartentyp: absolut; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-40, entspricht 1-19 Tokens; PLZ innerhalb der Städte einzeln ausgewiesen.
Rad[her, -bald]
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Redding ist im Raum Aachen konzentriert, weshalb HerkunftsN zum SiedlungsN Reddingen (östl. von Soltau) nur in Einzelfällen in Frage kommt. Nicht kartiert ist Redies 73 (in ganz Dtld. verstreut), bei dem ostfäl. Entwicklung -ing > -ies vorliegen kann (vgl. Morphologie, K. 99 (Dörries, Hennies, Mellies, Wirries, Jürries, Beddies)) sowie Redich 58 (ebenfalls verstreut), bei dem Varianz -ig/-ich in Frage kommt, doch es handelt sich z.T. um FamN, die durch Einoder Rückwanderung aus ehemaligen Sowjetstaaten nach Dtld. gelangt sind. Bei Rading 58 (in ganz Dtld. verstreut) besteht Konkurrenz mit HerkunftsN zum SiedlungsN Rading (Bayern), bei Rating 52 (Nest im Raum Mülheim/Ruhr) zum SiedlungsN Ratingen bei Düsseldorf. Radig 208 (in ganz Dtld. verstreut) und Radigk 120 (Niederlausitz, Hamburg, sonst verstreut) sind am ehesten Patronyme zu slaw. RufN wie Radomir (Wenzel 1999, 208). Eindeutige ÜberN zu mhd. retich 'Rettich' sind Rettig 2076 (Nest im PLZ 646 Bensheim), Rättig 57 (in ganz Dtld. verstreut) und Rettich 327 (Nest in den PLZ 884 Biberach/Riß und 885 Mengen; s. Berufs- und Übernamen, K. 29 (Rettig, Rettich, Reddig, Redich)). Weitere Patro- und Metronyme aus einstämmigen Kurzformen (≥ 50 Tokens): FamN wie Rad(e)-, Rat(h)mann sind entweder aus mit ‑mann suffigierten Kurzformen entstanden oder Patronyme aus Vollformen mit dem Zweitglied ahd., altsächs. man 'Mann', jedoch stark konkurrenzbehaftet. Bei Rath- 1825, Rademann 275 (beide in Norddtld. verstreut), Rad- 124, Ratsmann 99 (beide in ganz Dtld. verstreut), Ratmann 54 (v.a. in der Westhälfte von Dtld. verstreut) und Rattmann 154 (Nest im Raum Geldern, sonst verstreut) konkurrieren ÜberN zu mhd. rātman 'Ratgeber', AmtsN zu mnd., mhd. rātman 'Ratsherr', HerkunftsN zu SiedlungsN wie Rath (Nordrhein-Westfalen), Rade (Niedersachsen, SachsenAnhalt, Westfalen, Schleswig-Holstein) und WohnstättenN zu mnd. rot, mundartlich (Niederrhein) rāt 'Rodeland' (vgl. Herkunfts- und Wohnstättennamen, K. 133 ([Pfaff]rath)). Entsprechende FamN mit Stammvokal e werden in der namenkundlichen Literatur, außer bei Gottschald 2006, 401, nicht als Patronyme zu RufN mit dem Namenglied ahd. rāt, altsächs. rād 'Rat, Beratung' gedeutet. Die RufN-Gleichung Ratmannus 1176/80 = Radmannus 1178 = Retmannus 1180 unter 5., Niederdt. legt jedoch nahe, dass entsprechende FamN einschlägig sein könnten. Zu Red(e)mann 756+362, Rethmann 182 s. H erkunfts- und Wohnstättennamen, S. 688f., mit weiteren Deutungsmöglichkeiten; vgl. ferner Reddemann 262 (in Norddtld. verstreut), Reddmann 167 (Nest im Raum Karlsruhe, sonst in Norddtld. verstreut) und Rettmann 65 (in ganz Dtld. verstreut). Aus einstämmigen Kurzformen mit z-Suffix (und ggf. weiteren Diminutivsuffixen) können folgende FamN entstanden sein: Ratz 826 (in ganz Dtld. verstreut), Raatz 748 (verstreut mit Häufung in Vorpommern; vor 1945 gehäuft östl. der
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Familiennamen aus germanischen Rufnamen
Oder, gen-evolu.de), Ratzke 317 (in ganz Dtld. verstreut; vor 1945 v.a. östl. von Oder und Neiße, gen-evolu.de), Ratzmann 223 (in ganz Dtld. verstreut; bei allen Konkurrenz mit Patronymen zu slaw. RufN wie Radoslaw, bei Ra(a)tz, Ratzel und Ratzmann auch mit ÜberN zu mhd. ratz(e) 'Ratte; große Haselmaus, Iltis', bei Ra(a)tz mit BerufsN zu niedersorb. radc 'Rat, Ratsmann, Ratsherr', bei Ratzmann mit HerkunftsN zum SiedlungsN Ratzen in Brandenburg und Schlesien); Reetz 1078 (Nest im PLZ 539 Bad Münstereifel mit 47 Tokens, sonst v.a. nördl. einer Linie Dahlem - Frankfurt/Oder verstreut; vor 1945 auch östl. der Oder, gen-evolu.de, je 08.12.14), Rätz 433 (im Md. und Nd. verstreut), Raetz 191 (verstreut mit Häufung an der Grenze zu Polen), Rätze 120 (Oberlausitz), Rätzke 117 (in ganz Dtld. verstreut), Retzke 97 (Nord(ost)dtld.), Rätzel 134 (verstreut mit Häufung im Raum Magdeburg; bei allen Konkurrenz mit Patronymen zu slaw. RufN wie Radoslaw, bei Reetz, R(ä/ae)tz auch mit HerkunftsN zu SiedlungsN wie Reetz in Vor- und Hinterpommern, Brandenburg, im heute poln. Teil von Brandenburg, in Nordrhein-Westfalen, Westpreußen oder Reez in Mecklenburg); Retz 295 (Südwestdtld. mit Nest im Raum Öhringen, Rheinland), Retzel 69 (Nest im Raum Mainz), Retzmann 207 (Raum Koblenz, Raum Schuld). Zu Raßmann 302 (verstreut mit Häufung im Raum Suhl), Rassmann 108 (verstreut mit Häufung im Raum Waren an der Müritz) und Rasemann 64 (in ganz Dtld. verstreut) s. Brechenmacher 1957-63 II, 373: "1. Die Hauptmasse ist Koseform zu Erasmus [...]. 2. Die Koseform eines altdt. Mannsnamens (Raßo) muß mit hereinspielen; denn der 1147 zu Köln genannte 'Waldeuer filius Rasemanni' [...] kann unmöglich zu Erasmus gehören. Das Ahd. bietet, wenn auch spärlich, die V[or]N Raßman, Raßwîb, Raßkind." Schlaug 1955, 220 führt als Kurzformen zu RufN mit altsächs. rād neben Razo, Rezo u.ä. auch die Belege Rasce 1183, Raso 11./12. Jh. an (s. 5., Niederdt.). Als Patronyme aus Kurzformen von RufN mit dem Namenglied ahd. rāt, altsächs. rād + s-Suffix kommen neben Ra(ß/ss)mann, Rasemann noch in Frage: Raß 241 (v.a. Raum Kulmain - Pfreimd Nürnberg), Rass 212 (konzentriert auf Norderney, sonst in West- und Süddtld. verstreut), Rase 105 (Nest im Raum Saarbrücken), Rasel 144 (v.a. im Raum Lahnstein - Wiesbaden), Rassl 59 (v.a. im Md. und Obd. verstreut) und Raske 112 (in ganz Dtld. verstreut). Bei allen besteht Konkurrenz mit Patronymen zum griech./lat. RufN Erasmus. WohnstättenN zu Rase, einem Nebenfluss der Leine bei Göttingen, kommen bei Rase(mann) aufgrund der Verbreitung dieser FamN kaum in Betracht. Fünfte Nebenkarte (K. 133): Das Namenglied ahd. rāt, altsächs. rād tritt auch als Zweitglied auf, am weitaus häufigsten im Fall Konrad (vgl. Konsonantismus, K. 267 (Conrad, Konrad)).
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Rad[her, -bald]
Die folgende Karte erfasst die FamN mit diesem Zweitglied mit mindestens 100 Tokens und kartiert sie getrennt nach verschiedenen Schreibweisen des Zweitglieds. Die Abfrage .*raa?h?(dt?|tt?h?)s?e?n? (≥ 100 Tokens) ergibt 101 Types/40059 Tokens, wovon 13 Types/19164 Tokens als einschlägig kartiert werden: Typ [Con]rad 3 Types/14906 Tokens: (C/K)onrad 7607+7152, Menrad 147. Typ [Con]rads 1 Types/894 Tokens: Conrads. Typ [Con]rath 7 Types/2432 Tokens: Vollrath 1142, (K/C)onrath 380+203, Menrath 290, Heimrath 153, Wolfrath 146, Reichrath 118. Typ [Con]radt 2 Types/932 Tokens: Conradt 566, Konradt 366. Typ [Con]rad 14906 Typ [Con]rads 894 Typ [Con]rath 2432 Typ [Con]radt 932
Karte 133: [Con]rad, [Con]rads, [Con]rath, [Con]radt
Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-35, entspricht 0,084,44‰. Von Typ [Con]rad bildet Menrad ein Nest im Raum Schwäbisch Gmünd und häuft sich sonst in Württemberg und im Raum Augsburg - München (s. bei K. 119). Genitivisches Conrads ballt sich in den PLZ 521 Monschau (1,92‰/74
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Familiennamen aus germanischen Rufnamen
Tokens) und 522 Stolberg (0,99‰/42 Tokens) und tritt außerdem in Ostfriesland konzentriert auf. Von Typ [Con]rath findet sich Vollrath besonders in Thüringen und am Main, (K/C)onrath hauptsächlich in Rheinland-Pfalz, Menrath in West- und Süddtld. verstreut (s. bei K. 119), Heimrath im Ruhrgebiet und im Raum München, sonst verstreut (s. bei K. 84), Wolfrath bildet ein Nest im Raum Weiden in der Oberpfalz, und Reichrath findet sich im Saarland (s. bei K. 148). (C/K)onradt bildet ein Nest im PLZ 557 Idar-Oberstein (1,75‰/56 Tokens) und findet sich sonst verstreut. Weitere Namen: Nicht auf der Karte erfasst sind FamN im lat. Genitiv auf ‑rad(i/y). Er tritt ≥ 100 Tokens nur bei (C/K)onrad(i/y) auf, s. Morphologie, K. 353 (Conradi, Conrady, Wilhelmi, Wilhelmy). Zu Wiegratz, das wohl nicht einschlägig ist, s. bei K. 170. 5. Historische Sondierung RufN: Erfasst sind alle Vollformen und zweistämmigen Kurzformen mit dem Namenglied ahd. rāt, altsächs. rād als Erstglied sowie alle einstämmigen Kurzformen mit diesem Namenglied.
Niederdt.: Radnath 855, Retharius 983-1009 = Ratarius 1006 = Radherius 1007, Ratbraht (Radbraht), Radbold, Redheri, Radolt, Reduricus, Ratuuard, Rading, Radhelin, Razi 11. Jh., Redbern, Redbal, Reddag, Redger(us), Ratgerus, Rehardus, Rathelm, Retlend, Redulf, Red uuardus, Radwerc, Redwerc, Raso, Raziko, Rzako, Razikin, Redir = Redil 11./12. Jh., Radolf 11. Jh., 1101, Razo 11. Jh.- um 1150, Redierus 11./12. Jh., 1172, Radolfus 11./12. Jh., 1190/97, Radield, Radger, Rethierus, Radelm um 1000, Radbold 1001-15 = Redbald 11./12. Jh., Rad vverc 1002/14, Redingus 1012-15, Rediald 1015, Redald, Redig 1015/20, Radulf, Raetluf, Raedulf 1015/36, Redialdus 1017, Raedig 1017 (Datierung unsicher), Radlef 1022/32, Rathu boda 1025, Radlac 1037/52, Ratolf 1068/70, Rathebodo 1081/1106, Rato 1086, Rathard 1091, Radwardus 1093, Retherd 1096, Rathere, Raceko 1097, Ratvolc 1100, Radbodo 12. Jh., Radolf 1101, Rado 1102, 1187, Rethard 1105, Rad?lfus, Redingo (Ablativ) 1106, Ratmarus 1108, Rethere 1117, Rabodo 1142 = Rabode 1144, Rederus 1143, Reder, Radwin, Radingus, Rezo, Reze um 1150, Ratbrat 1150, Rabodo (Ablativ) 1155-74, Redberno (Ablativ), Retherus 1162, Ratmannus 1176/80 = Radmannus 1178 = Retmannus 1180, Rathardus 1180, Rasce 1183, Rudolfus um 1189 = Radolfus 1194, Retgerus 1194; fem. RufN: Redburgh 11./12. Jh., Redmodę 1015/36, Radsvit 1037/52, Radburg 12. Jh., Redin 1123 Schl 136-138, 220; Radmarus (Ratmarus) um 1260, Reder(us) 1270, 1300, Radeke (Radolf) 1290, ca. 1300, Riddagus ca. 1290, Redmarus 1293, Redeke (Radeke), Reddich 14. Jh., Reddich (Riddich) 1303, 1325, Reder 1317, 1359, Rakinus = Radekinus 1325/34, Radeke (Radelef) um 1400, Radelf 1401, Redert 1442, Redmer 1499, Radloff 1586 Ba 1972, 370f., 374. Lübeck: rabodo, ratboldus, rabboldus, rabbeko, rederus, reder, ratmarus, redagus, radolfus, radek(o/e), radekinus bis Mitte 14. Jh. R e 23f. Barth: Radolfus 1324, radekinus 1328, radeke 1411, Ratke 1465 Mü 184. Pommern: Rademarus 1262, Reder(us) 1270, Radeke (Radolf) 1290, Redeke (Radeke),
Rad[her, -bald]
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Reddach 1300, Reder 1317, Reddich (Riddaghus) 1325, Redemar 1328 Ba 1982, 73f. Riga: Radolfus, Radeke, Radike, Radekinus 14./15. Jh. Fey 17. Münsterld.: Rabodonis (Gen.) um 1200, Radbertus, Receke 1221, Redgerus 1223-96, Redierus 1245, Rabodone (Ablativ) 1245, 1288, Rabodo zweite Hälfte 13. Jh., Rathardi (Gen.) 1253, Radolfum (Akk.) 1267, Rabodonem (Akk.) 1325, Rathardus 1340, Rabado 1344, Rabuddo 1350-92, Rabede 1398, Rabode 1405, Rabert, Redeke, Redike 1498 H ar 202f. Gladbach: Retherus um 1170, Rabodo um 1170, 1220, Rabod 1324 Tr 11f., 30. Ostfalen: Rathardus 1000/02, Ratmarus 1108, 1172, Rabodo 1112, Rethere 1117, Retherus 1119-1340, Rabbodo 1119/1340, Rapoto 1150, Radulfus 1155, radolfus 1159, Radolfus 1160-1315, Ratmanni (Gen.) 1176/80 = Radmannus 1178, Rathardi (Gen.) 1180, Radiggi (Gen.), Reyboldo 1184, Rabado 1204, Redeboldus 1208, Ratardus 1215 = Rothardus 1250, Ratman, Ratmare 1266/1325, Radeko 1270, 1307, Radonis 1282, Rederus 1292, 1299, Redmaro 1293, Redike 1312, Redeke 1319, 1450/51, Redekes (Gen.) 1320, Radolf = Radolfus = Radelef = Radeke 1330/49, Rade 1338-1505, Reder 1339-1403, Radeke 1339-1510, Radolff 1355/83, Ratmari (Gen.) 1368/81, Radelff 1401, Redeken (Dat.) 1405, Retmaro 1406, Radulphus 1465, Raden 1477, Redeken 1531, Rabade 1564, Radtken (Gen.) 1583 = Ratke 1588 = Rotker 1592 = Rhatke 1611, Raleff 1585, Raterdt 1590 Zo II 347, 350f., 360f., 369f., 373. Braunschw.: Reder 1345, Radeke 1353-75, Rabode 1355 Scha I 98f. Heisterbach: Rabodo, Raboyd 1394 Es 11. Oberrhein: Rapoto 1090, Razo = Ratzo = Ranzo 12. Jh., Ratene 12./13. Jh., Raboto 1133, Ratolf 13. Jh., Radulfus 1248, Rapoldus 1288; fem. RufN: Rathildis 1296 Soc 30, 60, 127, 639. Zürich: Radulfum (Akk.) 1247, 1248 Bau 151. Regensburg: Raatpald ca. 760, Ratpot 833, vor 859, Ratpodi (Gen.) 837, Rappolt, Rapoto, R(ppel, Raeppel 13./14. Jh., Rapolt 1340 = Rapot 1345, Rapot 1345 = Rappot 1348 V. Koh 42f., 219, 314, 486, 510. Tirol: Rather 1447, Ratmann 1450, Rether 1590 Fi 430, 442f. Wien: fem. RufN: Radegund 15. Jh. Li 725.
Bei-/FamN: Hauptkarte. Zur fünften Nebenkarte s. Konsonantismus, K. 267 (Conrad, Konrad).
Niederdt.: Reders 1300, 1356, Redersna (Reersna) 1460, Redder 1558 Ba 1972, 375. Altes Ld.: Redher 1323, Reders 1425-1600, Reeder 1472, Reder 1492-1651, Reher, Reders (Gen.) 1600, Röhder 1651, Rehder 1651-1864 Bo 1927, 185f. Harb.: Reder(s) 1734, Rehrs 1740, Rehers 1770 R i 44, 75. Lüne: Reher 1677, 1686, Rär 1682, Rehr 1699 ("Der Fn. Rehr erscheint in seiner älteren Schreibung Reher 1600 im Alten Lande vorübergehend als eine Nebenform des Namens Rheder. In Tespe und Avendorf entwickelte sich Reder (Avendorf 1525, 1557 und 1618; 1690 Röder) zu Rehr (1715) und in Hittbergen zu Röhr (1525 Klawes Reder, 1557 Kl. Rehr, 1618 Jacob Röhr, später ebenfalls Röhr). Wahrscheinlich wird bei der obigen Form Reher gleichfalls Reder als ältere vorauszusetzen sein, ein Name, der namentlich im Lüneburgischen schon früh (1450) und häufig auftritt und der sich früher mehr auf das Gebiet der Niederelbe und die Winsener Marsch beschränkt zu haben scheint.") Bo 1935, 90. Riga: Reher 14./15. Jh. (laut Fey HerkunftsN zu Siedlungen in West- und Ostelbien) Fey 121. Coes feld: Reders (Gen.) 1431, Reder 1500, 1516, Reersz 1549, Redders 1580, 1581, Reers 1584, 1592 (alle von K e unter Patronymen eingeordnet, aber mit zahlreichen Konkurrenzen); de Redere 1350 (von K e unter HerkunftsN eingeordnet, aber mit zahlreichen Konkurrenzen) K e 38, 66, 150, 245. Neuss: Reder 1564, Rethers 1567, 1571 M e IV 149. Ostfalen: de Reder 1240, de Rether 1259, de Redere 1298, von Redere 1309, 1328, de Rederen 1327, von Redere 1328
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Familiennamen aus germanischen Rufnamen
= van Redern 1349, Reders 1356, 1546, Rether 1409, Rader 1438, 1500, van Rederen 1444, Raders 1465, Reder 1521, Rhaders, Reheren 1585, Reher 1585, 1601, Rehder 1585, 1608, Rahders 1631, Räder 1680, Rehdern 1689 (alle laut Zo vieldeutig) Zo II 351, 370, 373. Köln: Reteri (fem.) ca. 1170-90 H a 1980, 157. Grünberg: Reydir 1365, Reddyrs (Gen.) 1366, Reder 1391 (alle laut K n BerufsN 'Müllerknecht') K n 25. Jena: R(ter 1389, Redder, Redir 145265, Reder 1452-1519 (alle von A p unter Roder eingeordnet); Rehre 1489-1502, Rehr, Reher, Rere 1489-1506 (alle von A p unter Röhr eingeordnet) A p 217. Südwestsachsen: Rader 1426 = Roder 1459 (laut H e zu Röder, Roder), Rader 1500 (laut H e evtl. BerufsN 'Mehlsieber') H e 2007, 202, 211. Oschatz: Redir 1487/88, Redder bis 1600 (beide laut Ne aus Röder entrundet) Ne 1981, 144. Breslau: Rader, Rather, Ratter 13./14. Jh. R ei 54. Maulbronn: Raath[er] 1583, Rather 1597, Reder 1608 Hu 697f. Liechtenstein: Rederer 1584-1739, Reederin (fem.) 1626, Räderin (fem.) 1664, 1778, Rhederin (fem.), Rederin (fem.) 1682 (alle laut Str vieldeutig) Str IV 174. Graubünden: Redrer 1400, 1467, Rederers (Gen.) 1524, Rederin (fem.) 1722, Redererin (fem.) 1778 ("Nicht belegt als 'Wagner', kann auch 'Siebmacher' bedeuten."); Retere 1434 (von Hub unter Rieder eingeordnet); Retter 1674 (laut Hub Patronym zu Rat-) Hub 225, 459, 737. Nürnb.: Reder 1296-1392 (laut Sche BerufsN 'Mehlsieber'), Rater 1348 (laut Sche Konkurrenz zu Rat 'Gerät') Sche 247. Sudetenld.: Rater 1353 = Rather 1358 (laut Sch zu mhd. rātherre 'Ratsherr'), Redir 1381 (laut Sch zu mhd. reder 'Redner') Sch 1957, 245, 248; Reder 1552 (laut Sch zu mhd. reder 'Mehlsieber, Mühlknecht' oder mhd. reder 'Redner') Sch 1973, 237. Tirol: Rader 1431 (laut Fi 'Rädermacher'); Räther 1447, Rädher 1506, Retter 1565, Roether o.J. (alle laut Fi "anscheinend" zu Ratheri) Fi 430, 442f. Waldviertel: Reter 1320/21 (laut Po Konkurrenz zu 'Reder'), Ratter, Rotter 1464 ("mehrdeutig, Ü[ber]N, zu Rat, rot, oder roden"), Reder 1499 (laut Po ÜberN zu 'reden') Po 122, 124.
6. Hinweise Zur Hauptkarte und zur vierten Nebenkarte vgl. in den Niederlanden: Rad(d)er 8+381; Raether e (vgl. Morphologie, K. 283 [Eck]ert (< -hard), [Seif]ert (< -fried)). Typ Reiner kann aus Reinert weiter abgeschwächt sein, aber auch auf RufN mit dem Zweitglied ahd., altsächs. heri 'Heer' zurückgehen (s. die RufNGleichungen Reinhardus 1261 = Rennardus 1263 = Reynero 1267 = Reinherus 1268 und Reinhardus 1273 = Reinherus 1275 unter 5., Ostfalen bzw. Oberrhein). Typ Reiners ist entweder starker Genitiv zu Typ Reinert oder zu Typ Reiner. Reinhardt belegt Rang 151 der häufigsten FamN in Dtld. Die erste Nebenkarte dokumentiert Patronyme aus Vollformen von RufN mit dem Zweitglied ahd. waltan, altsächs. waldan 'herrschen' (Reinwald, Reinold, Reinelt, Reinhold, Reinholz). Die zweite Nebenkarte gilt Kontraktionsformen von Reinhard oder Reinold (Reint-, Reent-). Die dritte Nebenkarte behandelt Patronyme aus Vollformen von RufN mit dem Zweitglied ahd., altsächs. māri 'angesehen, berühmt' oder ahd. beraht, altsächs. berht 'hell, glänzend' (Reimer, Remmer, Reimers, Remmers, Reimert, Remmert), die vierte Nebenkarte diejenigen aus RufN mit dem Zweitglied ahd., altsächs. bald 'kühn, stark' (Reinbold, Reimbold, Rembold, Reimold). Auf der fünften Nebenkarte sind FamN der Typen Rempe, Rempp, Rempel erfasst, die aus zweistämmigen Kurzformen von RufN mit einem mit b, p anlautenden Zweitglied wie -bald, -brecht oder fem. -burg mit Assi milation von nb, np > mb, mp entstanden sind. Die weiteren Nebenkarten gelten Patro- und Metronymen aus suffigierten einstämmigen Kurzformen: die sechs te denjenigen mit l-Diminutivsuffixen (Rein(d)el, Reinlein, Reinle, Rein(d)l), die siebte denen mit -z-Suffix sowie mit Suffix -tsch(e) (R(e/ö)nz, R(e/ö)ntsch,
450
Familiennamen aus germanischen Rufnamen
R(e/ö)nsch, Rentschler, Renzler), die achte Nebenkarte solche, bei denen alt sächs., mnd. s-Suffix naheliegt (Reins, Reens, Rensen, Rensing, Rensmann). Die neunte Nebenkarte dokumentiert die Ableitungen mit patronymischem -ing-Suffix (Reinin(g/k), Rennings, Rein(e)king, Rensing). Weitere FamN werden im Text besprochen. 2. Quantitative Datenbasis Abfrage: Rh?(e|a)(i|y)nh?(a|e)r(dt?|th?|t?z)?s?(en)? (≥ 10 Tokens) ergibt 23 Types/26695 Tokens: Typ Reinhardt 8 Types/17262 Tokens: Reinhar(d)t 1232+12014, Reinhard(s) 3928+26, Rheinhard(t) 14+48, Reinhar(t)z 23+39. Typ Reinartz 6 Types/1713 Tokens: Re(i/y)nartz 1492+20, Reinar(z/t) 86+44, Reinard(t) 50+21. Typ Reinert 4 Types/2787 Tokens: R(e/a)inert 2646+15, Reinert(z/h) 71+55. Typ Reiner 4 Types/3060 Tokens: R(h)einer 2428+51, Ra(i/y)ner 561+20. Typ Reiners 1 Type/1811 Tokens: Reiners. 3. Qualitative Datenbasis Konkurrenz besteht bei Typ Reiner mit WohnstättenN zu mhd. rein 'begrenzende Bodenerhöhung, Rain', mnd. rein 'Grenze, Rain' (vgl. H erkunfts- und Wohnstättennamen, S. 547) sowie mit HerkunftsN zum SiedlungsN Rain (BadenWürttemberg, Bayern, Österreich, Schweiz) und zum FlussN Rhein. Bei Reinard sind auch frz. FremdN zu veranschlagen (411 Geburten 1966-90 in Frankreich, geopatronyme.com, 14.12.16). 4. Details und Ergänzungen Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,163,63‰. Vorkommen pro zweistellige PLZ: Dokumentationstabelle. ‑ers
‰ ges.
PLZ
‑hardt
‑arz
‑ert
10
3
0,86
09
177
0
13
13
2
1
0,53
10
150
8
7
0
0
0,39
12
168
2
19
21
4
1,12
13
119
555
0
48
13
1
1,47
14
205
0
16
18
0
1,22
15
127
0
16
25
0
0,83
16
PLZ
‑hardt
‑arz
‑ert
01
289
2
27
02
63
0
03
32
0
04
356
06 07 08
‑er
‑ers
‰ ges.
22
0
0,83
23
19
7
0,73
7
32
16
9
0,74
4
24
11
2
0,67
119
3
12
4
6
0,52
80
1
14
16
0
0,64
72
1
11
9
1
0,57
‑er
451
Rein[hard, -her, -old, -mar, -bald]
‑ers
‰ ges.
PLZ
‑hardt
‑arz
‑ert
‑ers
‰ ges.
13
0
0,46
54
101
62
168
6
2
0,67
55
234
20
26
9
4
1,88
21
2
1,06
12
2
3
0,52
56
181
35
18
1
4
9
0,67
57
111
7
12
36
7
0,89
5
4
0,60
11
32
20
12
0,63
58
156
22
39
13
26
0,71
236
7
21
26
40
0,67
59
132
94
7
14
9
5
0,54
60
154
16
71
10
19
0,60
3
10
17
5
0,97
24
108
6
14
7
10
0,38
61
130
3
25
86
4
7
12
8
0,47
63
528
6
8
5
4
0,90
22
60
4
1,41
26
100
4
29
13
320
1,07
64
311
8
13
13
6
1,28
27
122
2
27
14
79
0,79
65
306
28
122
1
14
9
104
1,02
66
315
9
18
12
3
0,92
17
397
24
1
1,53
29
97
4
20
8
8
0,68
67
416
30
146
1
42
7
7
0,63
68
248
9
23
15
3
1,27
1
19
12
4
1,37
31
168
4
92
16
11
0,75
69
393
3
9
14
3
2,33
32
108
3
38
8
1
0,46
33
116
11
59
22
11
0,57
70
228
2
22
56
6
1,16
71
290
3
33
78
2
1,20
34
251
6
21
15
6
35
340
10
15
8
4
0,97
72
279
2
13
92
3
1,04
1,07
73
207
4
36
83
1
0,91
36
378
3
10
11
5
2,08
74
417
2
30
171
5
1,75
37
268
2
44
11
38
188
3
61
15
4
1,11
75
108
1
14
20
0
0,86
6
0,63
76
296
6
29
33
3
0,94
39
169
0
27
40
140
55
36
6
0
0,88
77
58
2
15
12
0
0,51
20
39
0,84
78
107
5
10
148
2
1,01
41
95
188
38
17
285
1,96
79
234
14
58
99
8
1,16
42
162
49
44
223
17
48
13
18
0,87
80
108
5
11
76
12
0,81
80
29
21
0,84
81
115
3
11
89
6
0,81
45
246
46
80
44
53
22
62
0,78
82
150
10
14
66
6
0,89
31
20
14
11
0,49
83
70
6
5
74
5
0,61
47
139
48
25
26
146
0,87
84
50
1
3
58
0
0,53
48
121
17
47
10
61
0,59
85
135
7
18
126
8
0,83
49
102
10
43
13
125
0,68
86
166
7
21
208
2
1,04
50
137
148
47
30
24
1,07
87
48
4
7
34
2
0,52
51
131
80
38
14
26
0,91
88
142
2
5
106
5
0,91
52
104
394
30
19
84
1,98
89
137
1
13
57
4
0,85
53
172
177
41
25
29
1,01
90
176
2
17
40
7
0,84
PLZ
‑hardt
‑arz
‑ert
17
56
4
15
18
91
2
12
19
45
1
20
44
1
21
168
22 23
‑er
‑er
452
Familiennamen aus germanischen Rufnamen
‑ers
‰ ges.
PLZ
‑hardt
‑arz
‑ert
41
2
0,90
96
188
2
7
7
16
0
0,65
97
597
3
9
59
0
0,54
98
246
0
1
2
176
0
1,13
99
630
1
0
7
21
0
0,44
PLZ
‑hardt
‑arz
‑ert
91
252
8
20
92
89
0
93
38
0
94
80
95
57
‑er
‑ers
‰ ges.
9
0
1,00
20
35
5
1,70
3
1
0
2,34
11
4
0
2,22
‑er
Details: Zu Reinhar(d/dt/t) s. Konsonantismus, K. 164; zu Reinhardt, Reinhartz, Reinard, Reinartz ebd., K. 344. Typ Reinert tritt am dichtesten in den PLZ 666 Sankt Wendel mit 2,58‰/160 Tokens, 544 Saarburg mit 2,36‰/77 Tokens, 667 Saarlouis mit 1,84‰/111 Tokens und 543 Konz mit 1,52‰/50 Tokens auf. Rei nertz streut im nördl. westmd. Raum. Typ Reiner ist in Süddtld. verstreut mit Nest im PLZ 885 Mengen (2,49‰/29 Tokens). Die dichtesten Vorkommen von Reiners finden sich in den PLZ 418 Erkelenz mit 2,15‰/90 Tokens, 417 Viersen mit 1,41‰/38 Tokens, 525 Geilenkirchen mit 1,40‰/54 Tokens, 410 und 412 Mönchengladbach mit 1,35‰/50 Tokens bzw. 1,21‰/28 Tokens, 497 Meppen mit 1,14‰/52 Tokens und 264 Wittmund mit 1,13‰/49 Tokens. Bezüglich der Schreibung ei/ai/ay lässt sich keine deutliche räumliche Trennung ausmachen. Weitere Patronyme aus Voll- oder Kontraktionsformen von Reinhard oder Reinher (≥ 50 Tokens): Regenhardt 233 mit unkontrahiertem Erstglied findet sich v.a. in Ostfalen. Evtl. sind auch Regnat(h) 88+77 (Bayern) und Regnet 143 (Raum Nürnberg - Kelheim) zugehörig (vgl. G ottschald 2006, 398). Re(i/y)nders 840+90 (Raum Nordhorn - Kamen - Köln - Aachen - Kleve; Ostfriesland) ist Variante von Reiners mit Gleitlaut d (vgl. Konsonantismus, K. 124-126). Rindert 58 (im Nd. und Md. verstreut mit Nest im Raum Halberstadt) ist laut Z oder 1968 II, 411 "entstellt < Reinhart?" oder HerkunftsN zum SiedlungsN Rindern bei Kleve mit t-Antritt, ebenfalls mit Fragezeichen. Mit -mann suffigiert sind Reinermann 302 (Nordwestdtld., v.a. Münsterland) und Reinersmann 56 (Westfalen mit Nest im Raum Oberhausen). Gottschald 2006, 398 stellt auch Reinehr 85 (v.a. im Westmd. verstreut) zu Reiner. Variante von Reiner mit Stammvokal e ist Rehner 127 (in ganz Dtld. verstreut), von Reinert Rehnert 160 (Raum Leipzig - Freiberg - Gera). Bei Renard 116 (v.a. am Niederrhein) besteht Konkurrenz mit frz. FremdN (11098 Geburten in Frankreich 1966-90, geopatronyme.com; 6752 Einw. in Belgien 2008, familienaam.be, je 14.12.16). Teilweise zugehörig sein könnten Renner 8054 (v.a. in Süddtld. verstreut), Rennert 692 (im Md. und südl. Nd. verstreut) und Renners 70 (Nest im Raum Coesfeld). Hier besteht jedoch starke Konkurrenz mit StandesN oder AmtsN zu mhd. renn#re 'Reit-, Stall-
Rein[hard, -her, -old, -mar, -bald]
453
knecht; reitender Bote', mnd. renner 'leicht bewaffneter Reiter' oder mit ÜberN zu mhd. renn#re 'der viel beschäftigt ist, hin und her rennt', vgl. Berufs- und Übernamen, S. 851. Regner 820 (v.a. in der Südhälfte von Dtld. verstreut) und Regener 260 (Raum Dortmund, Raum Celle - Magdeburg) können Varianten zu Reiner ohne Kontraktion agi, egi > ei sein, im Süden auch Herkunfts- bzw. WohnstättenN zum Siedlungs- und GewässerN Regen (Bayern). Im lat. Genitiv (vgl. Morphologie, K. 349-355) stehen Regnery 165 (Raum Trier) und Regneri 103 (Räume Trier und Saarbrücken). Erste Nebenkarte (K. 135): Typ Reinwald 607 Typ Reinold 607 Typ Reinelt 934 Typ Reinhold 4616 Typ Reinholz 798
Karte 135: Reinwald, Reinold, Reinelt, Reinhold, Reinholz
Die Karte dokumentiert Patronyme aus Vollformen von RufN mit dem Zweitglied ahd. waltan, altsächs. waldan 'herrschen', wobei Überschneidungen mit den Zweitgliedern ahd., altsächs. bald 'kühn, stark' sowie ahd. harti, herti, altsächs. hard 'hart, stark' möglich sind (s. RufN-Gleichungen wie Reginardus 1156 = Rainaldus 1157 unter 5., Oberrhein). Schon in ahd. Zeit erscheint das Namenglied
454
Familiennamen aus germanischen Rufnamen
in RufN selten als -wal(t/d) o.ä., sondern meistens als ‑oal(t/d), ‑ol(t/d) u.ä. In den FamN findet sich im Allgemeinen meist ‑old(t), ‑olt, auch abgeschwächt ‑elt, seltener -wald. Wohl in Anlehnung an das Adjektiv hold wird v.a. im Ostmd. h eingefügt (s. Konsonantismus, K. 341f.). Die Fälle auf ‑holz sind i.d.R. analoge Bildungen oder hyperkorrekte Verhochdeutschungen nach dem Muster der häufigen Wohnstätten- und Herkunftsnamen wie Buchholz (s. Morphologie, K. 18 ([Arn]holz, [Arn]olds)). Die Abfrage Rh?(e|a)(i|y)n(w|h)?(a|o|e)l(dt?|th?|t?z)s? (≥ 10 Tokens) ergibt 13 Types/7664 Tokens. Nach Abzug von Reynolds 102 (in West- und Süddtld. verstreut), das zumindest teilweise FremdN aus dem engl. Sprachgebiet ist, verblei ben: Typ Reinwald 607: Reinwald(t) 501+22, Rheinwal(d/t) 64+20. Typ Reinold 607: Reinold. Typ Reinelt 934: Reinelt. Typ Reinhold 4616: R(h)einhold 4393+22, Reinhol(d)t 14+187. Typ Reinholz 798: Reinhol(t)z 743+55. Bei Reinelt kommt auch t-Antritt (vgl. Morphologie, K. 251) an das Diminutiv Reinel (s. sechste Nebenkarte) in Frage. Zu Typ Reinwald vgl. Huber 1986, 562, der die historischen Belege in Graubünden als Herkunfts- und WohnstättenN zum Toponym Rheinwald (oberster Talabschnitt des Hinterrheins) stellt. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 4-35, entspricht 0,023,33‰. Von Typ Reinwald findet sich Reinwald im nördl. Obd. verstreut, Rheinwald bildet ein Nest im Raum Ludwigshafen, Rheinwalt südwestl. daran anschließend im Raum Neustadt an der Weinstraße, und Reinwaldt ist v.a. in Nordostdtld. verstreut. Reinold streut in Nordrhein-Westfalen und im Obd., Reinelt im südl. Nd., Md. und Obd. Während Reinhold in Südwestsachsen konzentriert ist (s. Konso nantismus, K. 342 (Reinhold, Weinhold, Arnhold, Wiederhold, Meinhold)), ist Reinholdt v.a. in Schleswig-Holstein, Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern verbreitet; Rheinhold und Reinholt finden sich verstreut. Von Typ Reinholz ist Reinholz in ganz Dtld. verstreut mit geringerer Dichte in Bayern und Sachsen, Reinholtz v.a. in der Nordhälfte von Dtld. Weitere Namen (≥ 50 Tokens): Nicht auf der Karte erfasst sind die Fälle mit Stammvokal e, Re(h)nelt 118+91 (über ganz Dtld. verstreut). Zweite Nebenkarte (K. 136): Reint und Reent sind laut Duden Vor N 2016, 348f. "durch Zusammenziehung entstandene friesische Kurzform[en] von Namen wie Reinhard, Reinold". Die
455
Rein[hard, -her, -old, -mar, -bald]
Karte erfasst Patronyme, die auf solche Kurzformen zurückgehen können (zur vergleichbaren Entwicklung bei Meinhard s. bei K. 119). Die Abfrage R(ei|ey|ai|ay|ee?)h?nt.* (≥ 50 Tokens) ergibt 18 Types/4854 Tokens. Einschlägig sind 7 Types/1056 Tokens: Rente 50, Reents 300, Reints 51, Reintjes 392, Reintges 119, Reintgen 93, Reintke 51. Rente wird wegen seines Streubefunds nicht kartiert. Zoder 1968 II, 391 stellt Rente als Patronym zum RufN-Stamm Rand- (z.B. Randewig).
*
Hamburg Bremen
Hannover Bielefeld
*
Dortmund
Köln
Frankfurt Reents 300 Reints 51 Reintjes 392 Reintges 119 Reintgen 93 Reintke 51
Karte 136: Reents, Reints, Reintjes, Reintges, Reintgen, Reintke
Kartentyp: absolut; Ausschnitt Nordwestdtld.; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreis größe 3-45, entspricht 1-27 Tokens; PLZ innerhalb der Städte einzeln ausgewie sen; Tokenangaben beziehen sich auf Gesamtdtld. Der Asterisk am Niederrhein ersetzt den Kreis für den PLZ 475 Kleve mit 134 Tokens für Reintjes und 2 Tokens für Reintges; der Asterisk in Ostfriesland den Kreis für den PLZ 264 Wittmund mit 108 Tokens für Reents und 2 Tokens für Reintjes, um die übrigen Kreise besser hervortreten zu lassen. Daneben betref-
456
Familiennamen aus germanischen Rufnamen
fen die größten Kreise für Reents die PLZ 268 Rhauderfehn mit 22 Tokens, 263 Wilhelmshaven mit 18 Tokens, 266 Aurich mit 15 Tokens, 265 Norden mit 14 Tokens und 261 Oldenburg mit 12 Tokens, für Reints die PLZ 267 Emden mit 15 Tokens und 261 Oldenburg mit 9 Tokens, für Reintjes neben dem PLZ 475 (s.o.) die PLZ 464 Wesel mit 26 Tokens und 478 Krefeld mit 15 Tokens, für Reintges die PLZ 454 Mülheim/Ruhr mit 9 Tokens, 538 Euskirchen mit 8 Tokens und 474 Moers mit 8 Tokens, für Reintgen die PLZ 531 Bonn mit 11 Tokens, 653 Eltville mit 10 Tokens und 509 Köln mit 9 Tokens sowie für Reintke die PLZ 573 Lennestadt mit 6 Tokens und 538 Euskirchen mit 4 Tokens. Zu den Diminutivsuffixen -jes, -ges, -gen, -ke vgl. Morphologie, K. 155 und K. 176-183. Dritte Nebenkarte (K. 137): Bei Patronymen aus Vollformen von RufN mit den Zweitgliedern ahd., altsächs. māri 'angesehen, berühmt' oder ahd. beraht, altsächs. berht 'hell, glänzend' liegt meist Assimilation nm > m(m) bzw. nb, np > m(m) vor. Unassimiliert erscheint nur Reinmers 1 bzw. bei RufN mit ahd. beraht, altsächs. berht ≥ 50 Tokens nur Regenbrecht 145 (v.a. in der Westhälfte von Dtld. verstreut), Reinbrecht 52 (verstreut mit Häufungen im Raum Herzberg am Harz und im Raum München) und Reinprecht 50 (in der Südhälfte von Dtld. verstreut). Das Zweitglied ahd., altsächs. māri ist in FamN meist zu ‑mer abgeschwächt (mit -mar nur Raimar 15 (in Süddtld. verstreut), Reimar 14 (in ganz Dtld. verstreut) und Remar(s) 4+1). V.a. die genitivischen FamN auf -mers werden in der namenkundlichen Literatur meist nicht auf Reimar, sondern auf den RufN Reimbert zurückgeführt, die FamN auf -mert fast ausschließlich auf Reimbert, kaum auf -mer < -mar mit t-Antritt (vgl. die Bei-/FamN-Gleichung Reymbertes 1381 = Reymertes 1384 = Reimerdes 1400 = Rembertes 1400 unter 5., Ostfalen). Zu beachten sind ferner eine Reihe von Bedeutungskonkurrenzen: Bei Reimer konkurrieren BerufsN zu mhd. rīmen 'reimen, in Verse bringen' für den Reimsprecher oder Redekünstler, bei Re(h)mer(s) indir. BerufsN zu mnd. rēme 'Riemen, Band u.ä.' für den Riemenschneider oder zu mhd. ram, reme 'Stütze, Gestell, Rahmen u.ä.' (s. Berufsund Übernamen, bei K. 163). Ferner besteht bei Re(h)mer(s) Konkurrenz mit WohnstättenN zu riemen-, also streifenförmigen Fluren und mit HerkunftsN zu den SiedlungsN Rehm (Schleswig-Holstein), Rehme (Nordrhein-Westfalen) und Rehmen (Thüringen). Die Abfrage Rh?(ei|ey|ai|ay|ee?)h?mm?ert?s? (≥ 10 Tokens) ergibt 16 Types/ 11079 Tokens: Typ Reimer 5420: Reimer 5320, Raimer 63, Reymer 37. Typ Remmer 698: Rem(m)er 318+132, R(eh/ee)mer 219+29. Typ Reimers 3051: Reimers 3005, Reymers 46.
457
Rein[hard, -her, -old, -mar, -bald]
Typ Remmers 883: Rem(m)ers 50+792, R(eh/ee)mers 26+15. Typ Reimert 59: Reimert. Typ Remmert 968: Remmert 912, Rehmert 56. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-35, entspricht 0,024,15‰. Von Typ Reimer findet sich Raimer verstreut mit Nest im Raum Salzgitter, Reymer mit Nest im Raum Kleve. Von Typ Remmer ist Rem(m)er im Nd., Rehmer im Nd. und Westmd. und Reemer v.a. in Nordostdtld. verstreut. Von Typ Reimers ballt sich Reymers im Raum Hamburg. Von Typ Remmers ist Remmers in Ostfriesland konzentriert, Re(h)mers v.a. im Raum Hamburg und Reemers im Raum Krefeld. Auf der Karte kaum sichtbares Reimert findet sich v.a. im Ostmd. verstreut sowie mit einem Nest im Raum Bayreuth. Das Ostmd. ist ein Zentrum des unorganischen t-Antritts (s. Morphologie, K. 244 ([Neub]ert)). Offen bleibt hingegen die Einordnung von Typ Remmert: Remmert ist v.a. Raum Bad Oeynhausen - Höxter - Köln - Duisburg konzentriert, Rehmert im Raum Rinteln - Hannover.
Typ Reimer 5420 Typ Remmer 698 Typ Reimers 3051 Typ Remmers 883 Typ Reimert 59 Typ Remmert 968
Karte 137: Reimer, Remmer, Reimers, Remmers, Reimert, Remmert
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Familiennamen aus germanischen Rufnamen
Weitere Namen (≥ 50 Tokens): Nicht auf der Karte erfasst sind genitivisches Rei mertz 89 (vgl. Morphologie, K. 17 ([Rich]artz, [Rich]arz, [Rich]ards, [Rick]erts)) sowie Reimering 58 mit patronymischem -ing-Suffix (vgl. ebd., K. 93-99). Beide FamN sind in Nordrhein-Westfalen konzentriert. Reiprich 339 (in ganz Dtld. verstreut) geht laut Duden FamN 2005, 539 auf eine schles. Form von Reimprecht, Reinprecht zurück. Reipert 112 (ebenfalls verstreut) ist laut Bahlow 2005, 417 Variante von Reimpert. Durch Kontraktion aus Vollformen wie Re(i)mbert, Reimut oder Reimund entstanden sind genitivisches Reemts 120 (Raum Norden - Wilhelmshaven - Papenburg) und mit fries. Suffix -ma (vgl. Morphologie, K. 254 ([Vene]ma, [Ger] sema)) Reemtsma 53 (Nest im Raum Emden), evtl. auch Rehmet 231 (v.a. in Nordwestdtld. verstreut). Rempt 128 ist laut Bahlow 2005, 419 fries. < Reimbert, doch der FamN bildet ein Nest im Raum Suhl und ist dort wohl aus RufN wie Reinbot (s. nach der fünften Nebenkarte und die Belege bei A pel 1937, 209) kontrahiert. Vierte Nebenkarte (K. 138): Sie gilt Patronymen aus Vollformen von RufN mit dem Zweitglied ahd., altsächs. bald 'kühn, stark'. Die FamN werden zum einen getrennt nach Formen ohne bzw. mit Assimilation von nb > mb bzw. > m oder Nasalschwund kartiert, zum anderen getrennt nach Stammvokal ei vs. e. Zu Rempel s. fünfte Nebenkarte. Die Abfrage Rh?(ei|ey|ai|ay|ee?u?)h?(n?e?(b|p)|me?(b|p|w|h)?)(o|a|e)l(dt?|th?| t?z)s? (≥ 10 Tokens) ergibt 20 Types/2450 Tokens: Typ Reinbold 953: Rein(b/p)old 900+18, Rheinbold(t) 15+20. Typ Reimbold 36: Reimbold. Typ Rembold 396: Rembold 382, Remboldt 14. Typ Reimold 339: Reimold. Typ Reimelt 108: Reimelt. Typ Remold 19: Remold. Typ Reimholz 12: Reimholz. Typ Reibold 279: Reibold(t) 249+20, Raibold 10. Typ Reibelt 13: Reibelt. Typ Reubold 180: Reubold 154, Reupold 26. Typ Reubelt 74: Reubelt. Typ Rebold 41: Rebold 24, Rehbold 17. Nicht kartiert werden Reimelt mit Abschwächung o > e im Zweitglied, weil es in ganz Dtld. streut, sowie wegen geringer Frequenz Reimbold (v.a. im Raum Aachen - Köln), Remold (v.a. Bayern), Reibelt (Nest im Raum Baden-Baden), Reubelt (Nest im Raum Bad Neustadt/Saale), Rebold (Nest in Homburg/Saar),
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Rein[hard, -her, -old, -mar, -bald]
Rehbold (Nest im Raum Remscheid) und Reimholz (Räume Düsseldorf und Freiburg i.Br.), dessen Zugehörigkeit zudem fraglich ist. Typ Reinbold 953 Typ Rembold 396 Typ Reimold 339 Typ Reibold 279 Typ Reubold 180 Hannover
Dortmund Kassel
Frankfurt
Nürnberg
Stuttgart
* Karte 138: Reinbold, Rembold, Reimold, Reibold, Reubold
Kartentyp: absolut; Ausschnitt Südwestdtld.; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-35, entspricht 1-61 Tokens; PLZ innerhalb der Städte einzeln ausgewie sen; Tokenangaben beziehen sich auf Gesamtdtld. Der Asterisk ersetzt den Kreis für den PLZ 793 Emmendingen mit 170 Tokens für Typ Reinbold (davon allein 95 Tokens im PLZ 79348 Freiamt), 2 Tokens für Typ Rembold und 3 Tokens für Typ Reibold, um die übrigen Kreise besser hervortreten zu lassen. Von Typ Reinbold findet sich Reinbold konzentriert im Raum Karlsruhe - Freiburg i.Br. sowie mit kleinerer Häufung im Raum Kassel, Rheinbold(t) ballt sich im Raum Heddesheim - Sinzheim, und Reinpold streut in ganz Dtld. Rembold ballt sich im Raum Heilbronn - München - Illertissen - Stuttgart (größter Kreis PLZ 743 Bietigheim-Bissingen mit 50 Tokens) und mit kleinerer Häufung im Raum Grevenbroich - Hagen - Bonn, während sich Remboldt in ganz Dtld. verstreut findet. Die größten Kreise für Reimold betreffen die PLZ
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Familiennamen aus germanischen Rufnamen
750 Bretten mit 56 Tokens und 707 Filderstadt mit 40 Tokens. Von Typ Reibold findet sich Reibold im Raum Ginsheim-Gustavsburg - Walldorf, Reiboldt mit Nest im Raum Mannheim, Raibold weit abseits im Raum Erding. Von Typ Reubold mit Rundung ei > eu ist Reubold im Raum Ludwigshafen - Michelstadt konzentriert, Reupold jedoch im Raum München - Erding. Die Verbreitung von Typ Reibold und Typ Reubold legt nahe, diese FamN als Varianten von Reim(b)old mit Nasalausfall aufzufassen (vgl. die RufN-Gleichung Reinbolt 1282 = Reibolt 1284 unter 5., Oberrhein). Möglich sind jedoch auch Patronyme zu RufN mit dem Erstglied ahd. rīhhi, altsächs. rīki 'Herrschaft, Herrscher, Macht; reich, mächtig' (s. bei K. 148) oder ahd. *hruod, altsächs. *hrōth 'Ruhm' und dem Zweitglied ahd., altsächs. bald 'kühn, stark'. Fünfte Nebenkarte (K. 139): Typ Rempe 619 Typ Rempp 235 Typ Rempel 1195
Karte 139: Rempe, Rempp, Rempel
Die Karte gilt FamN der Typen Rempe, Rempp, Rempel, die aus zweistämmigen Kurzformen von RufN mit einem mit b, p anlautenden Zweitglied wie -bald,
Rein[hard, -her, -old, -mar, -bald]
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-brecht oder fem. -burg mit Assimilation von nb, np > mb, mp entstanden sind. Bei Typ Rempel kann das -el entweder Diminutivsuffix sein (vgl. Morphologie, K. 189-195) oder abgeschwächtes Zweitglied -bald, ‑bold. Die Abfrage Rh?(ei|ey|ai|ay|ee?)h?m(bb?|pp?)e?l?l?e?i?n?s? (≥ 50 Tokens) ergibt 6 Types/2102 Tokens. Nach Abzug des ÜberN Remppis 53 (< Rindbiss) verbleiben: Typ Rempe 619: Rempe 558, Rembe 61. Typ Rempp 235: Rempp 176, Remp 59. Typ Rempel 1195: Rempel. Bei Rempe kommt laut Zoder 1968 II, 389 auch ein WohnstättenN zum FlussN Renpe (Nebenfluss der Hamel) in Frage, bei Rempp schwäb. ÜberN 'Zuchtstier' (vgl. Bahlow 2005, 419; SchwäbWB V, 303). V.a. bei den Vorkommen von Rempel im Raum Sonneberg (Thüringen) konkurrieren umgelautete Patronyme aus RufN mit dem Erstglied ahd. (h)raban, altsächs. hravan 'Rabe', vgl. Rämpel 1, Rampel 31 (Nest im Raum Coburg). Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-35, entspricht 0,011,65‰. Von Typ Rempe ballt sich Rempe v.a. im Raum Cloppenburg - Rahden und im Raum Gütersloh - Paderborn, Rembe ist in ganz Dtld. verstreut. Von Typ Rempp ist Rempp im Raum Schwetzingen - Aalen - Biberach/Riß - Oberndorf/Neckar konzentriert; Remp ist in ganz Dtld. verstreut. Rempel ist am dichtesten im Raum Petershagen - Warburg - Hamm konzentriert und mit kleinerer Häufung im Raum Sonneberg (s.o.). Weitere Patro- und Metronyme aus Vollformen und Kontraktionsformen (≥ 50 Tokens): Auf RufN mit dem Zweitglied ahd. boto, altsächs. bodo 'Bote' (s. K. 28) beruhen Reinboth 252 (Raum Nordhausen - Dessau - Meerane - Ilmenau), Reinbothe 75 (Raum Köthen - Weißenfels) und Reinbott 65 (in Westdtld. verstreut mit Nest im Raum Frankenberg/Eder). Zu Rempt, das wohl aus Reinboth(e) kontra hiert ist, s. nach der dritten Nebenkarte. RufN mit dem Zweitglied ahd., altsächs. gēr 'Speer' liegen folgenden FamN zugrunde: Reiniger 235 (in ganz Dtld. verstreut), bei dem jedoch Konkurrenz mit HerkunftsN zum SiedlungsN Reinig (Rheinland-Pfalz) oder Reiningen (Oberelsass) besteht; Renger 680 (Oberlausitz, sonst in ganz Dtld. verstreut), mit t-Antritt (vgl. Morphologie, K. 244-250) Rengert 53 (verstreut), bei denen ÜberN zu mnd. rengen 'mutwillig werden' und je nach Region HerkunftsN zu den SiedlungsN Rengen (Rheinland-Pfalz) und Rengers (Baden-Württemberg) konkurrieren; Rengers 223 (nordwestl. Münsterland). Bei Renker 304 (Nester in den Räumen Leipzig, Fulda und Frankfurt/Main) sowie mit t-Antritt Renkert 148 (Nester
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Familiennamen aus germanischen Rufnamen
in den Räumen Freiburg i.Br. - Weil am Rhein, Mannheim - Karlsruhe, Ochtrup - Warendorf, Torgau) kann auch das Diminutiv Renk (s. Vokalismus, K. 157 (Reinke, Renken)) + patronymisches -er-Suffix (vgl. Morphologie, K. 108-114) vorliegen. Konkurrenz besteht ferner mit ÜberN zu mhd. renken 'drehend ziehen, hin und her bewegen', mit md. BerufsN zu mhd. rinc 'Ring' für den Hersteller von Ringen oder mit HerkunftsN zum SiedlungsN Rankau (Naumann 2005, 221). Renfert 54 (Westfalen) und Renfer 50 (Südwestdtld. mit Nest im Raum Bad Dürkheim) gehen auf Reinfried (Zweitglied ahd. fridu, altsächs. frithu, frethu 'Friede') zurück; zu -fert < -fried vgl. Morphologie, K. 283 ([Eck]ert (< -hard), [Seif]ert (< -fried)). Zu den möglichen Kontraktionsformen Reif(f)ert 153+55, Reifarth s. bei K. 148. Das Zweitglied ahd. munt, altsächs. mund 'Hand, Schutz, Vormund' ist in Rei mund 171 (Odenwald) und Raimund 96 (in ganz Dtld. verstreut) enthalten. Mit dem Zweitglied ahd. muot, altsächs. mōd 'Mut, Besinnung' gebildet sind Reinmuth 277, das ein Nest im Raum Mosbach bildet, Reinemuth 89, das westl. daran anschließend im Raum Mannheim konzentriert ist, sowie assimiliertes Rei muth 80 mit Nest im Raum Eschwege, doch sind ÜberN 'von reiner, edler Gesinnung' nicht auszuschließen, s. Berufs- und Übernamen, S. 876. Renoth 160 (Nest im Raum Berchtesgaden) könnte Patronym zu RufN mit dem Zweitglied ahd. nōt, altsächs. nōd 'Not, Bedrängnis' sein. Auf RufN mit dem Zweitglied ahd. wart, altsächs. ward 'Hüter, Wart' gehen Reinwarth 187 (in der Südhälfte von Dtld. verstreut mit Häufung in Südwestsachsen; Raum Berlin) und Reinwardt 69 (v.a. Sachsen) zurück. Aus Namen mit Assimilation nm > m(m) (z.B. Reinmar, s. dritte Nebenkarte) bzw. nb, np > m(m) (z.B. Reinbold, s. vierte Nebenkarte, oder fem. Reinburg) konnten zweistämmige RufN-Kurzformen wie Re(i)mo, Re(i)ma entstehen. Etymologisch eindeutig sind Reim 1372 (verstreut, stärker in der Osthälfte von Dtld.) und Reime 118 (im südl. Nd. und Md. verstreut). Reimus 67 (in ganz Dtld. verstreut) könnte daraus latinisiert sein. Bei Reimler 63 (Nest im Raum Minden) liegt evtl. erweitertes patronymisches -er-Suffix vor, vgl. Morphologie, K. 109 (Tillner, Thielker, Gierschner, Brenker, Beinker, Mischer, Benseler). Die Fälle mit Stammvokal e sind meist stark konkurrenzbehaftet: Bei Rehm 3790 (in Süddtld. verstreut, v.a. im Raum Reutlingen - Ingolstadt - Lindau) kommen indir. BerufsN zu mhd. ram, reme 'Stütze, Gestell, Rahmen u.ä.' in Frage. Aufgrund des süddt. Verbreitungsgebiets konkurrieren nur in seltenen Fällen indir. BerufsN zu mnd. rēme 'Riemen, Band u.ä.' für den Riemenschneider (s. Berufsund Übernamen, bei K. 163), nd. WohnstättenN zu streifenförmigen Fluren und HerkunftsN zu den SiedlungsN Rehm (Schleswig-Holstein), Rehme (Stadtteil von Bad Oeynhausen in Nordrhein-Westfalen) und Rehmen (Thüringen). Bei
Rein[hard, -her, -old, -mar, -bald]
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Rehme 347 liegt aufgrund der Verbreitung v.a. im Raum Osnabrück - Lemgo ein HerkunftsN zu Rehme nahe, jedoch kommen auch indir. BerufsN, WohnstättenN und v.a. Patro- oder Metronyme zu Remo, Rema in Frage, zumal Remme 231 westl. im Raum Dinklage - Osnabrück - Rheine anschließt und Rehms 53, wegen des Genitivs wahrscheinlich Patro- oder Metronym, ein Nest im Raum Bocholt bildet. Remm 92 ist weit davon entfernt hauptsächlich im Raum Saarbrücken Pirmasens - Lingenfeld verbreitet. Das Diminutiv Remmel 583 grenzt zum einen nordwestl. im Raum Merzig an Remm an, zum anderen ballt es sich im Raum Bottrop - Siegen - Köln sowie im Raum Gelnhausen. Remmele 440 ist im Raum Heilbronn - Stuttgart und im Raum Heidenheim/Brenz - München - Kißlegg konzentriert. Beide Diminutive gehen jedoch laut Bahlow 2005, 419 auf mhd. ram 'Widder' zurück; Brechenmacher II, 398, 411 stellt Remmele zusammen mit Rimmele 342 (nördl. des Bodensees) zu Rümelin < Ruombald, Remmle 2 jedoch zu Rem[bold]. Diminutive mit Suffix -ke (vgl. Morphologie, K. 155 ([Wil]ke)) sind Remke 330 (Raum Lengerich - Mettingen - Münster) und Rehmke 96 (Schleswig-Holstein), bei denen Konkurrenz mit Patronymen zu den lat. RufN Remus, Remigius denkbar ist. Remy 518 (im Westmd. und am Niederrhein, s. Morphologie, K. 346 (Remus, Remy, Remigius)) kann entweder ebenfalls auf diese lat. RufN zurückgehen oder mit i-Suffix aus Remo, Rema gebildet sein. Ramme 305 (v.a. Raum Müden an der Aller - Quedlinburg - Ilsenburg (Harz)), Ramcke 307 (Nest im Raum Hamburg) und Ramke 267 (Raum Oldenburg - Bremen) sind laut Bahlow 1972, 372; ders. 2005, 406 einschlägig. Doch Stamm vokal a lässt sich in RufN bzw. FamN mit dem Namenglied ahd., altsächs. *ragin, regin 'Rat, Beschluss' nicht sicher belegen, so dass die Deutungen als Patro- oder Metronyme zu RufN, die das Namenglied ahd. (h)raban, altsächs. hravan 'Rabe' enthalten (z.B. Rambold), oder als ÜberN zu mnd. ramme 'Ramme, Sturmbock' vorzuziehen sind. Patro- und Metronyme aus einstämmigen Kurzformen (≥ 50 Tokens): Als einschlägig in Frage kommen die FamN Rein 2728 (v.a. in Südwestdtld. verstreut mit Häufungen im Raum Stuttgart - Albstadt und im Raum Marburg), Rain 78 (in Westdtld. verstreut), mit -mann-Suffix oder RufN-Zweitglied ahd., altsächs. man 'Mann' Reinemann 289 (im südl. Nd. und im Westmd. verstreut mit Nestern in den Räumen Dortmund und Kassel) und Reinmann 125 (in Süddtld. verstreut); zu Reins s. achte Nebenkarte. Jedoch liegen zahlreiche Konkurrenzen vor: WohnstättenN zu mhd. rein 'begrenzende Bodenerhöhung, Rain', mnd. rein 'Grenze, Rain'; HerkunftsN zum FlussN Rhein; ÜberN zu mhd., mnd. rein 'rein, schön, gut u.ä.'. Dieselben Konkurrenzen gelten für das Kompositum Reinschmidt 236 (Raum Siegen, Raum Bühl; Reinknecht 50, verstreut, ist BerufsN für einen Pfer-
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Familiennamen aus germanischen Rufnamen
deknecht, zu mhd. rein[e] 'Hengst'). Weniger konkurrenzbehaftet sind die Fälle mit Stammvokal e. Bei Rehn 798 (Nest im Raum Dresden; Hessen, Raum Heidelberg) ist Konkurrenz mit HerkunftsN zu den SiedlungsN Rehne (Brandenburg) oder Rehna (Mecklenburg-Vorpommern) aufgrund der Namenverbreitung unwahrscheinlich. Einschlägig sind auch Reen 67 (Nest im Raum Lippstadt) und genitivisches Rehnen 72 (Emsland). Bei den Fällen mit nn, Renn 685 (Raum Herzogenrath - Köln - Andernach - Dahlem, Oberschwaben, Allgäu, sonst verstreut), Renne 102 (im Md. und Nd. verstreut), Rennen 102 (Raum Geldern - Köln), Rennemann 130 (Nest im Raum Hannover), vgl. auch Rennemeier 62 (Westfalen), besteht im Norden Konkurrenz mit WohnstättenN zu mnd. renne 'Rinne, Röhre, Dachtraufe, Gosse, Rinnstein', bei Renne mit HerkunftsN zum gleich lautenden SiedlungsN (Stadt Viersen, Nordrhein-Westfalen). Auch Regen 107 (in ganz Dtld. verstreut) kann auf eine einstämmige Kurzform zurückgehen, doch liegt Konkurrenz mit HerkunftsN zum gleichlautenden Siedlungs- und FlussN vor. FamN wie Reimann, Rehmann, Riemann sind zwar sehr häufig, werden aber aufgrund ihrer verstreuten Verbreitung und ihrer zahlreichen Bedeutungskonkurrenzen nicht auf einer Nebenkarte dokumentiert. Sie sind entweder aus mit ‑mann suffigierten Kurzformen entstanden oder Patronyme aus Vollformen von RufN mit dem Zweitglied ahd., altsächs. man 'Mann'. Allerdings sind entsprechende RufN wie *Reimann, *Rehmann in den Namenbüchern für die historische Son dierung (s. 5.) sowie bei Seibicke 1996-2007 nicht nachgewiesen, so dass andere Deutungsmöglichkeiten besonders zu beachten sind. Bei Re(i/y)mann 9203+346 (v.a. im Nd. und Md. verstreut), Raimann 238 (v.a. in Süddtld. verstreut mit Nest im Raum Freiburg i.Br.) und Raymann 78 (am Rhein von Neuwied bis Kleve, sonst verstreut) sind dies etwa WohnstättenN zu mhd. rein 'begrenzende Bodenerhöhung, Rain', mnd. rein 'Grenze, Rain', seltener HerkunftsN zum FlussN Rhein (s. H erkunfts- und Wohnstättennamen, S. 169). Bei Rehmann 709 (in ganz Dtld. verstreut mit Nestern in den Räumen Bocholt und Mülheim/Ruhr) kommen im Nd. WohnstättenN zu mnd. rēme 'Riemen, Band u.ä.' für jemanden in Frage, der an einer streifenförmigen Flur siedelte, ferner HerkunftsN zu den SiedlungsN Rehm (Schleswig-Holstein), Rehme (Nordrhein-Westfalen) oder Rehmen (Thüringen). Unwahrscheinlich ist eine Zugehörigkeit von Riemann 2492 (nördl. einer Linie Köln - Dresden verstreut) und Riehmann 60 (Raum Erfurt), wie sie Duden Fam N 2005, 546; Naumann 2005, 227 und Z oder 1968 II, 405 unter anderen Möglichkeiten anführen, da Stammvokal i bei FamN aus RufN mit dem Namenglied ahd., altsächs. *ragin, regin 'Rat, Beschluss' selten ist. Bei den Vorkommen von Riemann im Raum Osnabrück liegt ein WohnstättenN zu mnd. rīde, rīe 'kleiner Bach, feuchte Niederung u.ä.' nahe (s. Herkunfts- und
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Wohnstättennamen, S. 628); ansonsten kommen HerkunftsN zum FlussN Rhein (mhd. Rīn) und zu SiedlungsN wie Riege (Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Westpreußen und im heute poln. Teil von Brandenburg), vereinzelt auch zu Riga (Lettland) in Frage, außerdem Patronyme aus dem RufN Richmann (s. bei K. 151). Ebenfalls unwahrscheinlich ist, dass Rahmann 333 (Ostfriesland, Westfalen) und Ramann 50 (in ganz Dtld. verstreut) Patronyme zu RufN mit ahd., altsächs. *ragin, regin 'Rat, Beschluss' sind, wie Brechenmacher 1957-63 II, 366 für Rahmann annimmt, da sich Stammvokal a in entsprechenden RufN nicht sicher belegen lässt. Laut Bahlow 2005, 404 geht der Name auf Rademann 275 (in Norddtld. verstreut; s. bei K. 132) zurück. Zu den Patro- und Metronymen aus einstämmigen Kurzformen mit nd. k-Suffixen s. Vokalismus, K. 157 (Reinke, Renken) und Konsonantismus, K. 284 (Reineke, Reinike, Reinke, Reinecke, Reinicke, Reincke). Dort nicht berücksichtigt sind die Komposita Reinkemeier 70 (Raum Werne - Verl) und Reinkensmeier 103 (Nest im Raum Bad Oeynhausen) sowie mit Suffix -gen (vgl. Morphologie, K. 176 ([Lütt]gen, [Lütt]gens, [Lütt]ge, [Lütt]ges)) Reingen 86 im Raum Essen Limburg - Mechernich. Bei Renges 63 (in West- und Süddtld. verstreut) besteht Konkurrenz mit FremdN verschiedener Provenienz. Sechste Nebenkarte (K. 140): Sie gilt Patro- und Metronymen aus einstämmigen Kurzformen mit l-Diminutivsuffixen. Zum Verhältnis dieser Suffixe im Allgemeinen vgl. Morphologie, K. 210-214. Die Abfrage Rh?(ei|ey|ai|ay)nd?e?ll?e?i?n?s? (≥ 10 Tokens) ergibt 6 Types/2993 Tokens: Reinel 290, Reindel 167, Reinlein 111, Reinle 125, Reinl 516, Reindl 1784. Laut Hellfritzsch 1992, 164 ist Reinel aus Reinhold (s. erste Nebenkarte) abgeschwächt. Das Verbreitungsbild legt neben dieser Möglichkeit jedoch auch Diminutivsuffix -el nahe (vgl. Morphologie, K. 189 (Seidel, [Ried]el)). Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-45, entspricht 0,013,13‰; Flächen pro zweistellige PLZ, Anzeigeschwelle 0,07‰. Reinel bildet ein Nest im PLZ 951 Selb mit 1,66‰/71 Tokens. Reindel mit Gleit laut d findet sich in Süddtld. verstreut. Reinlein ballt sich zwischen Wertheim, Lichtenfels und Bamberg. Reinle weist die dichtesten Häufungen in den PLZ 685 Viernheim (0,44‰/13 Tokens) und 795 Lörrach (0,35‰/13 Tokens) auf. Reinl konzentriert sich am stärksten in den PLZ 926 Weiden in der Oberpfalz (0,72‰/25 Tokens) und 956 Marktredwitz (0,56‰/19 Tokens), findet sich aber auch mit einer kleineren Häufung in Mittelhessen. Reindl ballt sich in Bayern östl. einer Linie Hof - Garmisch-Partenkirchen mit den dichtesten Vorkommen
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Familiennamen aus germanischen Rufnamen
in den PLZ 824 Garmisch-Partenkirchen (3,06‰/131 Tokens) und 922 Amberg (2,42‰/116 Tokens), vgl. auch Konsonantismus, K. 126 (Reinl, Meinl, Mannl, Reindl, Meindl, Mandl). Reinel 290 Reindel 167 Reinlein 111 Reinle 125 Reinl 516 Reindl 1784
Karte 140: Reinel, Reindel, Reinlein, Reinle, Reinl, Reindl
Weitere Namen (≥ 50 Tokens): Nicht auf der Karte berücksichtigt sind mögliche Varianten mit Stammvokal e, Rendel 153 (Nest im Raum Wiesbaden - Frankfurt/ Main) und Rendl 92 (v.a. in Süddtld. verstreut). Bei ihnen besteht starke Konkurrenz mit FamN aus RufN mit dem Namenglied ahd. rant 'Schild(buckel)' sowie bei Rendel mit dem gleich lautenden SiedlungsN nordöstl. von Frankfurt/Main. Ebenfalls auf der Karte unberücksichtigt sind FamN zu einstämmigen Kurzformen mit Verkürzung des Stammes regin > reg + l-Suffix, vgl. die altsächs. RufN-Belege Regil, Regilo 1037/52, Regel 1040/60 (Schlaug 1955, 220) bzw. am Oberrhein Regil, Reigil 12./13. Jh. (Socin 1966, 30). Entsprechende FamN wie Regel 625 (in ganz Dtld. verstreut), Regelmann 161 (Nest im Raum Pforzheim), Regele 186 (Nest im PLZ 867 Nördlingen, sonst im Obd. verstreut), Regelein 50 (Raum Lauf/Pegnitz, Mannheim) sind jedoch stark konkurrenzbehaftet:
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Es kommen auch Metronyme zum lat. RufN Regula in Frage, ÜberN zu mhd. rēgel, einer Nebenform von mhd. reiger, reigel 'Reiher', zu mhd. regel(e) 'Regel, besonders die Ordensregel' und im Norden indir. BerufsN für einen Zimmermann zu mnd. regel 'Riegel; Querbalken in Fachwerkmauern; Querstange, Latte zu Geländern'. Bei der RufN-Kurzform Regilo ist Kontraktion zu Reil(o) denkbar. Als entspre chende Patronyme kommen in Frage: Reil 1211 (Bayern; Raum Apen - Oldenburg), Reihl 157 (Nest im Raum Wunsiedel; Altmark), Reile 231 (Nest im PLZ 866 Donauwörth, sonst im Obd. verstreut; vgl. o. Regele) und Raile 80 (Raum Wolfsburg, Raum München, sonst verstreut). Allerdings kann es sich dabei auch um entrundete Varianten von Reul 685 (Raum Frankfurt/Main - Büdingen, Raum Hof - Marktredwitz), Reule 247 (Baden-Württemberg, Nest im Raum Gunzenhausen) handeln. Diese sind Patronyme aus RufN mit dem Namenglied ahd. * hruod, altsächs. *hrōth 'Ruhm' (z.B. Rudolf), laut Bahlow 2005, 415 auch ÜberN aus Diminutiven von mhd. rū 'rau'. "Vereinzelt mag mhd. riuwe (riuwelin) 'Reue, Bußfertigkeit' hineinspielen." HerkunftsN zum SiedlungsN Reil (RheinlandPfalz) kommt bei Rei(h)l, R(e/a)ile aufgrund der Verbreitung kaum in Betracht. Reiling 458 (Nest im Raum Karlsruhe - Mühlacker) ist eher HerkunftsN zum SiedlungsN Reilingen (westl. von Walldorf) als Patronym mit -ing-Suffix. Siebte Nebenkarte (K. 141): Dokumentiert werden Patro- und Metronyme aus einstämmigen Kurzformen mit -z-Suffix (vgl. Morphologie , K. 221-223) sowie mit Suffix -tsch(e) im alem. Sprachgebiet bzw. dt.-slaw. Kontaktgebiet (vgl. ebd., K. 232-236). Suffix -sch ist Variante von -tsch, im dt.-slaw. Kontaktgebiet kann es auch aus einem slaw. Suffix -iš, -aš, -uš, -oš eingedeutscht sein (vgl. ebd., K. 237-243). FamN der Typen Renz, Rentsch und Rensch werden in der namenkundlichen Literatur auch als Patronyme zu Laurentius gedeutet (vgl. bei K. 228). Jedoch findet sich in den entsprechenden historischen Belegen und bei Seibicke 1996-2007 keine Gleichung, die Renz, Rentsch u.ä. als Kurzform von Laurentius bezeugen würde. Denkbar ist Konkurrenz mit Patronymen zu RufN mit dem Namenglied ahd. rant, altsächs. rand 'Schild(buckel)'. Bei Typ Renz besteht Konkurrenz mit HerkunftsN zu SiedlungsN wie Renz (Mecklenburg-Vorpommern) oder Rentz (Hinterpommern, Ostpreußen). Die Zugehörigkeit von Rönz ist fraglich, ebenso die von Renzler (BerufsN zu mhd. renzeler 'Hersteller von Reisesäcken'?, vgl. Lexer II, 407). Typ Rentschler ist entweder patronymische Bildung auf -er zu Rensch (vgl. Morphologie , K. 236 ([Bu]tscher, [Ren]tschler, [Ni]tzschner)) oder ÜberN zu spätmhd. rensen 'schaukeln u.ä.' für einen Menschen mit auffälliger Gangart, s. Berufs- und Übernamen, S. 847.
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Familiennamen aus germanischen Rufnamen
Die Abfrage R(o?e|ö)n(t?z|t?z?sch)e?(ler)? (≥ 50 Tokens) ergibt 12 Types/8260 Tokens: Typ Renz 6024: Renz 3904, Rentz 415. Typ Rönz 120: Rönz. Typ Rentsch 1518: Rentsch 982, Rentzsch 536. Typ Röntsch 52: Röntsch. Typ Rensch 546: Rensch. Typ Rönsch 581: Rönsch 514, Roensch 67. Typ Rentschler 1053: Rentschler 879, Renschler 174. Typ Renzler 71: Renzler. Typ Renz 6024 Typ Rönz 120 Typ Rentsch 1518 Typ Röntsch 52 Typ Rensch 546 Typ Rönsch 581 Typ Rentschler 1053 Typ Renzler 71
*
Karte 141: Renz, Rönz, Rentsch, Röntsch, Rensch, Rönsch, Rentschler, Renzler
Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-45, entspricht 0,024,79‰. Der Asterisk ersetzt den Kreis für den PLZ 753 Calw mit 7,46‰/311 Tokens für Typ Rentschler und 0,29‰/12 Tokens für Typ Renz, um die übrigen Kreise besser hervortreten zu lassen. Von Typ Renz findet sich Renz in Württemberg
Rein[hard, -her, -old, -mar, -bald]
469
und mit kleinerer Häufung im sächs. Vogtland (PLZ 086 Oelsnitz mit 2,51‰/26 Tokens, 085 Plauen mit 0,93‰/23 Tokens und 082 Auerbach mit 0,70‰/31 Tokens); Rentz ist in ganz Dtld. verstreut. Rönz bildet ein Nest im Raum Koblenz. Von Typ Rentsch findet sich Rentzsch in ganz Sachsen verstreut und Rentsch im Osten des Landes konzentriert. Röntsch mit Rundung e > ö bildet ein Nest im Raum Löbau, Rönsch findet sich benachbart im Raum Görlitz, Roensch jedoch in ganz Dtld. verstreut. Rensch bildet weit von Rönsch und Rent(z)sch entfernt ein Nest im Raum Heidelberg, darüber hinaus ein kleineres Nest im PLZ 168 Neuruppin (1,09‰/28 Tokens). Von Typ Rentschler bildet Rentschler ein Nest im Raum Calw (s.o. Asterisk), Renschler konzentriert sich im Raum Mannheim Stuttgart - Nagold - Rastatt. Renzler ballt sich in den Räumen Nürtingen, Oberwesel und Mülheim/Ruhr. Weitere Namen (≥ 50 Tokens): Nicht auf der Karte berücksichtigt sind Renzel 140 (Nordwestdtld. mit Nest im Raum Bocholt) und Renzelmann 98 (Raum Bremen - Diepenau), bei denen Suffixkombination -z + -el (+ -mann) vorliegen kann (vgl. Morphologie, K. 105, 224-226 und die RufN-Belege rentsel, renczel bis Mitte 14. Jh. in Lübeck, die R eimpell 1929, 26 allerdings unter Laurentius einordnet). Möglich sind jedoch auch HerkunftsN zum SiedlungsN Renzel bei Hannover oder BerufsN zu mnd. rensel 'Reisesack, Beutel, Ränzel'. Ebenfalls nicht berücksichtigt ist die einzige Variante mit Stammvokal ei (≥ 50 Tokens), Reinz 87, die ein Nest im Raum Mühlhausen (Thüringen) bildet. Wegen seines Streubefundes nicht kartiert ist Reinsch 1445, das vor 1945 gehäuft in Schlesien und im Sudetenland auftrat (gen-evolu.de, 31.10.14). Es ist wohl synkopierte Variante von Reinisch 667 (verstreut mit leichten Häufungen in der Oberlausitz, kleines Nest in Zell/Mosel; vor 1945 Häufung im Sudetenland; gen-evolu.de, 31.10.14), wie Rönisch 190 (verstreut mit Häufungen in Sachsen, Baden-Württemberg und im Raum Mainz) mit eingedeutschtem slaw. Suffix -iš (vgl. Morphologie, K. 237 ([Han]isch)). Bei Reinisch konkurrieren ÜberN zu mhd. reinisch 'brünstig, froh, stolz'. Reschke 2276 (v.a. in Norddtld. verstreut mit Häufung in der Niederlausitz, vor 1945 auch östl. von Oder und Neiße verstreut, gen-evolu.de, 14.12.16) ist laut Wenzel 1999, 211 eine sorb. Ableitung von Reinhold, Reinhard und ähnlichen dt. Vollformen. Konkurrenz bestehe mit ÜberN zu niedersorb. resk 'kleine Spitzmaus, Zaungrasmücke', mundartlich 'Rotschwänzchen', evtl. auch mit Patronymen zu Laurentius (doch s. bei K. 228). Duden FamN 2005, 542 greift diese Deutung im Wesentlichen auf, ergänzt sie um eine Deutung als HerkunftsN zum SiedlungsN Reschke in Westpreußen und verweist bei Reske 530 (in ganz Dtld. verstreut mit Ausnahme von Bayern, vor 1945 mit Häufung in Ostpreußen,
470
Familiennamen aus germanischen Rufnamen
gen-evolu.de, 14.12.16) auf das Lemma Reschke. Bahlow 2005, 421 hingegen führt Reschke auf den slaw. RufN Reschek, Reschka < Rehor < Gregor zurück und erwägt eine Variante zu Raschke < Ratislav. Reschke und Reske können auch Eindeutschungen des poln. FamN Reszka 32 (verstreut) sein und werden von Rymut/Hoffmann 2006-10 II, 209 auf poln. reszka 'Rückseite' oder als Patronyme auf RufN wie Rasław, Radosław zurückgeführt (in Polen Reszka 5759, Reschke 237, Reske 50, Einw., moikrewni.pl, 14.12.16). Als Eindeutschung eines tschech. FamN ist Reschke HerkunftsN zu den tschech. SiedlungsN Rešov oder Rešice oder ÜberN 'Rothaariger' (J. Neumann 1972, 179f.; in Tschechien Reschke 10 Einw. 2015, kdejsme.cz, 14.12.16). Auf eine Kurzform Ragizo mit verkürztem Stamm Rag (s. Gottschald 2006, 397), aber auch auf Kurzformen von RufN mit dem Namenglied ahd. rīhhi, altsächs. rīki 'Herrschaft, Herrscher, Macht; reich, mächtig' und z-Suffix können FamN wie Reitze, Reitz zurückgehen, s. K. 153. Auch bei den vieldeutigen FamN der Typen Reiß, Reuß kommen u.a. Patronyme zu Ragizo in Frage, s. Vokalismus, K. 222 (Reiß, Reuß; mit historischer Sondierung). Achte Nebenkarte (K. 142): Bei FamN wie Reins, Re(e)ns liegt die Annahme nahe, dass es sich um starke Genitive zur einstämmigen Kurzform Reino, Reina handelt. Allerdings lassen benachbart verbreitete Ableitungen wie Rensing mit patronymischem -ing-Suffix (historische Bei-/FamN-Belege bei K ewitz 1999, 126: Rensynck 1540, Rensinck 1563, 1589, Rennsinck 1597 in Coesfeld) oder Rensen im schwachen Genitiv darauf schließen, dass eine Kurzform mit altsächs., mnd. s-Suffix gebräuchlich war (s. die RufN-Belege Rense 1459, 1498 im Münsterland, H artig 1967, 205). Dieses s-Suffix ist in Namen eher selten und vermischt sich mit dem z-Suffix (K latt 1938; H artig 1967, 20; vgl. K. 122 (Mense, Menssen, Mensing, Men sching)). Bei Rensmann ist entweder eine Kurzform Renso, Rensa mit -mann suffigiert, oder es liegt eine Bildung aus einer Kurzform Reno, Rena mit Genitiv-s und -mann-Suffix vor (vgl. Dräger /Kunze 2016, Abb. 12 (FamN auf -smann, ‑smeier). Die Abfrage Rh?(ei|ey|ai|ay|ee?h?)n(ss?|ß).* (≥ 10 Tokens) ergibt 48 Types/5367 Tokens. Als einschlägig im Sinne der Fragestellung werden folgende 6 Types/ 1061 Tokens kartiert: Typ Reins 332: Reins. Typ Reens 44: Reens 23, Rens 21. Typ Rensen 166: Rensen. Typ Rensing 368: Rensing. Typ Rensmann 151: Rensmann.
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Rein[hard, -her, -old, -mar, -bald]
Typ Reins 332 Typ Reens 44 Typ Rensen 166 Typ Rensing 368 Typ Rensmann 151
Hamburg
Bremen
Hannover
Münster
Bielefeld
Dortmund
Köln
Karte 142: Reins, Reens, Rensen, Rensing, Rensmann
Bei Rensing kommt Konkurrenz mit HerkunftsN zum gleich lautenden SiedlungsN bei Itzehoe aufgrund des Verbreitungsbilds kaum in Frage. Kartentyp: absolut; Ausschnitt Nordwestdtld.; Kreise pro fünfstellige PLZ, Kreisgröße 3-45, entspricht 1-31 Tokens; PLZ innerhalb der Städte einzeln ausgewie sen; Tokenangaben beziehen sich auf Gesamtdtld. Reins ist am stärksten im Raum Varel - Oldenburg konzentriert. Reens bildet ein Nest im PLZ 26683 Saterland (13 Tokens), während Rens in Westdtld. verstreut ist. Rensen ballt sich v.a. im Raum Papenburg - Oldenburg - Osnabrück - Müns ter. Rensing ist hauptsächlich im Raum Lingen/Ems - Münster - Bocholt verbreitet; der auffällige Kreis südl. von Bielefeld betrifft den PLZ 33154 Salzkotten (11 Tokens; s. auch neunte Nebenkarte). Rensmann konzentriert sich im Raum Lingen/Ems - Brilon - Düsseldorf. Neunte Nebenkarte (K. 143): Die folgende Karte gilt den Ableitungen mit patronymischem -ing-Suffix (vgl. Morphologie, K. 93-99), das bei Reinking und Reineking in Kombination mit nd.
472
Familiennamen aus germanischen Rufnamen
k-Diminutivsuffix, bei Rensing mit altsächs., mnd. s-Suffix (s. achte Nebenkarte) vorliegt. Die Abfrage Rh?(ei|ey|ai|ay|ee?h?)n.*(i|y)n(gk?|c?k)s? (≥ 50 Tokens) ergibt 9 Types/1592 Tokens. Nach Abzug der nicht einschlägigen FamN Renpening 53 und Renzenbrink 54 verbleiben: Reining 422, Reinink 94, Renning 78, Rennings 156, Reinking 227, Reineking 140, Rensing 368. Nicht kartiert wird Renning, weil es (v.a. in Ostdtld.) verstreut verbreitet ist. Für Reining gibt Duden FamN 2005, 539 Konkurrenz mit HerkunftsN zum SiedlungsN Reiningen (Kreis Soltau-Fallingbostel in Niedersachsen, Kreis MindenLübbecke in Nordrhein-Westfalen) an. Reining 422 Reinink 94 Rennings 156 Reinking 227 Reineking 140 Rensing 368
Hamburg Bremen
Hannover
Dortmund
Köln
Frankfurt
Karte 143: Reining, Reinink, Rennings, Reinking, Reineking, Rensing
Kartentyp: relativ; Ausschnitt Nordwestdtld.; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-45, entspricht 0,01-1,46‰; Tokenangaben beziehen sich auf Gesamtdtld. Reining bildet ein Nest im Raum Borken und findet sich in Südhessen (hier evtl. Zusammenhang mit Reinig, s.u.). Reinink bildet ein Nest im Raum Nordhorn.
Rein[hard, -her, -old, -mar, -bald]
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Genitivisches Rennings ballt sich im Raum Xanten - Krefeld (zu ‑ink bzw. -ings vgl. Morphologie, bei K. 95). Reinking häuft sich im Raum Minden, Reineking im Raum Uchte - Meinersen - Bielefeld (zu -king vgl. ebd., K. 96 (Lüdeking, Wedeking, Engelking, [Giese]king)). Zu Rensing s. achte Nebenkarte. Weitere Namen (≥ 50 Tokens): Nicht auf der Karte erfasstes Reinig 441 (Raum Konz - Frankfurt/Main - Karlsruhe) ist der Lage nach eher HerkunftsN zum gleich lautenden SiedlungsN bei Konz oder ÜberN zu mhd. reinec, reinic 'rein' als Patronym mit Schwund von n im -ing-Suffix (vgl. Konsonantismus, K. 366371). FremdN (≥ 50 Tokens): Auf ital. bzw. frz. Entsprechungen von Reinold (vgl. ers te Nebenkarte) gehen Rinaldi 103 (v.a. Baden-Württemberg, Mittel- und Niederrhein, Raum Hannover - Braunschweig) und Renaud 50 (verstreut mit Nest im Raum Karlsruhe) zurück. Renno 123 (Raum Saarbrücken - Ludwigshafen - Klingenmünster) könnte Eindeutschung von Letzterem sein. 5. Historische Sondierung RufN: Sondiert werden Vollformen und zweistämmige Kurzformen zu Reinhard und Reinher (Hauptkarte), Reinold (erste Nebenkarte), Reinbert und Reinmar (dritte Nebenkarte) sowie Reinbold (vierte Nebenkarte).
Niederdt.: Reinherd, Reinat 11./12. Jh., Reinhard 1015/36, Reinhardus 1103-23, Renhardus um 1150, Regenhart 1185, Rechenhardus = Reinhardus 1187; Reginheri 11. Jh., Reinheri (Gen.) 11./12. Jh., Reinherium (Akk.) 1030, Reinhere 1123, Renherus um 1150, Reinherus 1162, 1189; Reginolt 11. Jh., Rainhald 1015/20, Reinoldus 1015/36, Reinald 1024, Reinold 1066, Reinoldus 1103 = Regenoldus 1110, Renoldus 1118, Rennoldus um 1150; Rinberht 1019, Reinbertus 1015/36 (Datierung unsicher), Reginbracht 1037/52, Reginbreht 1096, Regenbreht 1108, Reinbertus = Reginbraht = Reimbertus 1123, Reimbreit 1175, Rembertus 1191 = Rinbertus 1197; Reginmar 11. Jh., Reinmar 1015-66, Reimarus 1121-91; Reinbald 1015/36, Reinbold 1070/88, Reinboldus 1101 = Reinholdus 1102, Remboldus, Reimboldus 1126 ("ältere Ausfertigung Reginoldus u. Reginboldus"), Remboldus um 1150, Reyboldus 1184 Schl 139-141; Reyneco = Reynardus 1311/23, Reynardus um 1320, Reint = Reinert 1538; Renike = Reiner o.J., Reineko = Renekinus = Renerus um 1265, Reinike = Reinerus (Renerus) um 1275, Reiner(us) um 1280, Renerus ca. 1409; Reinoldus um 1265, Rendold 1422 (RufN?); Rembertus 1262, Reymbertus (Rembertus) 1297, Remet 1460, Rammeth 16. Jh. (letztere beide laut Ba verschliffen aus Rembert, Reimbert), Remmerdt 1542, 1552; Remarus 1270, Reimarus 1284, Reimer 1317; Remboldus 1184, Reyboldus um 1300, Reymbold um 1320, Rembold 1399, Reymolt 1420 Ba 1972, 372, 376, 378-381. Lübeck: reinardus, reynardus; reinerus, reynerus; reinoldus; regenbertus, rembertus, reymbertus; reymarus, reymar, reimer; reinboldus, reymboldus, reyboldus alle bis Mitte 14. Jh. R e 23. Boizenb.: Reymer 1462, Reymari 1503, Reimar 1577, 1603, Reymar 1602, Reimer 1604 Fe 26, 109. Barth: reymarus 1393,
474
Familiennamen aus germanischen Rufnamen
reymer 1409, reymar 1433 Mü 184. Pommern: Reghenhardus 1305; Reynolt 1303; Reymer 1304, 1435 Ba 1982, 75. Riga: Reymarus 1245 (EinzelN), Regnerus, Reynerus; Reynhold, Re(y)nolt, Reinold(us), Rinold, Ragweldus; Rembert(us); Reymer; Remboldus, Reymboldus alle 14./15. Jh. Fey 16f., 247. Münsterld.: Reginhardus 1247, Reynert 1498; Renherus 1239, Reinero (Ablativ) 1270, Reynero (Ablativ) 1290, 1298, Reyner 1320-1499, Reinerus 1368, Reneri (Gen.) 1386, Reyniken (Obliquus) 1387 = Reynero (Dat.) 1389; Reinoldo (Ablativ) 1230, Renoldi (Gen.) 1231, 1390, Reynoldus 1333, um 1340, Rinaldo 1360, Reynold, Reynolde (Obliquus) 1374, Rennolt 1429, Reynolt 1498; Remberto (Ablativ) = Reimberto (Ablativ) 1206 = Renbertus 1209, Reinbertus 1278, Rembert 1292-1499, Renbertus um 1330, Rembert 1341 = Remfridus 1346 ("Rembert ist für Remvert verschrieben oder verlesen"), Rembertus 1355, Renbert 1383, Remberti (Gen.) 1426, Remmert 1498; Remboldus 1203 = Reimboldus 1204 =? Reiboldus 1209 = Renboldo (Ablativ) 1222, Remboldus 1234-1319, Remboldo (Ablativ) 1282 H ar 70, 77, 203-206. Gladbach: Reynardus 1285, Rendardus 1331, Reinhart 1381, Reinar 1455; Reiner, Reinerus 1231, Renerus 1309; Reinald 1166; Reimarus 1168 Tr 11f., 30f. Ostfalen: Reginhardum 1080/81, Reinhartus 1092, Reginhardus 1108, Reinhardus 1146, Regenardus 1231, Reinhardus 1261 = Rennardus 1263 = Reynero 1267 = Reinherus 1268, Reinart 1266/1325, Reynardus 1311 = Reyneco 1323, Reynnerde 1388, Rennerdes 1412, Reinert 1492 = Reynhart 1496, Reynardt 1499, Reynerth 1523, Reynerdt 1552, Reinert 1635, Reinhardt 1650, Reinhard 1689; Reginherus 1066, Regenheri (Gen.) 1124, Reinherus 1151, 1189, Reynerus 1184 = Reinnerus 1188, Reyner 1203-1381, Reinnerus 1255, Reynerus 1290, 1326, Regneri (Gen.) 1300, Regnerus 1363, Reyner = Reyneken 1382, Reynerus = Reynike 1395, Reymart = Reyner 1405, Reynoldo = Raynerus 1551, Renerus 1619, Reiner 1641; Reinnold 1103, Reinnoldi 1109, Reynoldus = Renoldus 1221, Renoldus 1277/86, Reynnerus 1321 = Reynoldus 1324 = Reynerum 1331, Rainolde 1436 = Rammolt 1437 = Ramprecht 1441, Reinvolt 1443, Reyneke 1481 = Reynoldus 1482, Raynoldo = Raynerus 1551; Rymberti 868, Raeinberht 1019 = Reinbertus 1022, Regenbregt 1108, Rembertus 1151-1525, Reimbreit 1175, Reimbertus 1184 = Reinbertus 1188, Renbertus 1254, Reinbertus 1265, Reymbertus 1277-1466, Reybertus 1286, Remmerecht 1355/83, Reymbert 1378, Rembert 1378, 1615, Reynbrecht 1401, Reynebert 1450, Remmert 1474, 1552, Reymerdes 1481, Remmerde 1511, Rembart 1529, Remmerdt 1542 = Remerdt 1546, Reinmert 1585, Reimert 1600; Reimaro 1121, Reynimarus 1141, Reinmarus 1174/81, Reimmerus 1254, Remarus 1257, Reymer 1345, 1475, Reymar 1384, Reymarus 1502, Reimer 1602; Reinboldus 1137-1206, Remboldus 1178 = Reyboldo 1184 = Reinboldus 1186, Remboldi (Gen.), Remboldum 1283 = Reinboltes (Gen.) 1299, Reymboldus 1301 = Reynboldus 1320 Z o II 379f., 382-385, 388f. Braunschw.: Reynerus nach 1306-37, Reyner 1398; Reymer 1398 Scha I 99. Heisterbach: Reynardus 1243, Reynhard 1337; Renerus 1197; Reinaldus 1167; Reymarus 1243; Remboldus 1330, Reynbult 1337, Rembolt 1434 Es 11f. Wetzlar: Reinbold 1217 H eg 99. Arnsb.: Reinhardus 1300-50, Reinhart 1350-1400; Reinerus 1250-1300, Reinherus 1300-50; Reynoldus 1250-1350; Reinboldus 1200-50, Reymboldus, Reynboldus 1300-50, Reynbold 1350-1400 Mul 32f., 35f. Friedberg: Reinhard 1265, 1304; Reinherus 1262; Reinoldus 1282, 1285; Reimbold, Reimbolt 1336 A r 12f., 27f. Liegnitz: Renczco = Reynhard 1353; Reinolt 1328, Reynold 1380; Reiprecht 1311, Reymprecht 1451 Ba 1975, 107. Breslau: Reinher 13./14. Jh., Reinhers (Gen.) 1347; Reinold 13./14. Jh., Reinolt 1348; Reiprech 1393 R ei 8, 15. Schlesien: Reinold 1333, Reynold 1380 = Rynold 1409; Ripert 1311, 1318, Reynprecht = Reymbrecht = Rymprecht 1451 Ba 1953, 47.
Rein[hard, -her, -old, -mar, -bald]
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Esslingen: Renhard 1339; Renbolt 1335, 1390 Be 293f. Oberrhein: Reginhardus = Reinhardus, Reginhart 12. Jh., Reginhardus 1112, 1152, Reinhardus 1140-1207, Reginardus 1156 = Rainaldus 1157, Rainhardus 1187, Reinhardus 1273 = Reinherus 1275, 1277 = Renherus 1281, Reinhart 1294; Reinherus 1101-1300, Reginerus 1136, Reinerus 1154-1255, Renerus 1161-1226, Renerus 1223 = Reinerus 1243-1341 = Reinherus 1289, Renerus 1243-1341 = Reinherus 1257 = Renherus 1261, Reinherus 1255 = Renerus 1286 = Renherus 1287 = Renker 1288, Reinherus 1256 = Reinerus 1258, Reynherus 1258 = Renherus 1281, Renherus 1280 = Reinher 1283 = Reiner 1283, Reinher 1298; Reginoldus 12. Jh., Reinoldus 12. Jh., 1188, Renaldus 1150-1295, Rainaldus 1157, Reinaldus 1247, 1252, Reinolt 1273, 1298, Regenolt 1289; Reinmar 1263; Reginbaldus 965/991, Reginboldus 1022, 12. Jh., Reibolt 12./13. Jh., Reinbaldus 1105, Rembaldus 1114, Reinboldus 1140-1341, Reimboldus 1144-1297, Renboldus 1243-1341 = Reinboldus 1300, Reinboldus 1246 = Renboldus 1269, Reimboldus 1261 = Reinbolt 1275, Reinbolt 1279-99, Reinbolt 1282 = Reibolt 1284, Reimbolt 1283, Reinboldelinus 1286 = Reinboldelin 1294 = Reinb=ldelin 1294, Reimboldus 1290 = Reinboldus 1294 Soc 30-32, 108, 113, 117f., 127, 158, 597f., 604, 610f., 635. Baar: Reinhero 1274 = Reinhart 1290 = Reinher 1303 = Renhart 1314 Ni 11. Zürich: Regenhardus 1188, Regnardum (Akk.) 1220, Reinhardus 1288; Reinhero (Ablativ) 1246; Regenoldi (Gen.) ca. 1150 Bau 152. Liech tenstein: Rainherd 1620 Str II 300. Freib. i.Ü.: Rainerius 1154, 1173; Rainaldus, Raynauld 1143, Raynaldus 1162, Raynaldus 1226 = Renaud 1244, Raynal 1327, Renodus 1340, Raynald 1388; Reinbrecht 1388; Ramerius 1179; Reinbaldus 1147 = Reimbaldus 1149 St 35-38. Nürnb.: Rinhardus 1285-1335, Reinhart 1363-70; Reimarus 1213, 1261, Reimarius 1225, Rimarus 1273, Reymar 1302-15 Sche 251. Regensburg: Reinhardus 13./14. Jh.; Reynold 13./14. Jh., Reginolt 863 (Datierung unsicher), Reynold 1300-24, Rinoldus vor 1324, Regnolt 1370; Reginpreht 814, Reinprecht 1376; Reginmar ca. 1068, Reynmar 1354 = Reymar 1355 = Reimar 1355 = Reinmar 1356, Reinmar 1358 = Reinel 1359 V. Koh 43, 136, 140, 290, 324, 330, 486, 500. München: Reinhart 1382; Reimer 1395 Ei 70f. Tirol: Rembert 1304 Fi 441. Wien: Reinhart, Reinhard; Reinprecht alle 15. Jh. Li 726.
Bei-/FamN: Sondierung für die erste bis fünfte Nebenkarte. Zur Hauptkarte s. Konsonantismus, K. 164 (Reinhard, Reinhardt, Reinhart); s. ferner Vokalismus, K. 157 (Reinke, Renken), K. 222 (Reiß, Reuß).
Niederdt.: Reynberti um 1280, Reimers 1293, Reymbertes 1381-93, Rembers 1428, Reimerdes 1494; remer um 1350, Remer 1586 (beide laut Ba BerufsN 'Riemenschneider'); Reymels 1484 Ba 1972, 377-379, 381. Lübeck: reymberti (Gen.) 1284-1309, reymari (Gen.) 1324, remberti 1328 R e 33f. Altes Ld.: Reynoldus 1325; Reymer 1524, Reymers 1524, 1535, Reimers 1600-1864 Bo 1927, 116, 186, 188. Harb.: Reimer(s/ß) 1666 R i 45, 75. Lüne: Reimers 1549-1810, Reimer 1687-1930 Bo 1935, 29, 34, 91, 93, 96. Boizenb.: Reymers 1423, 1541, Reymer 1458, Reimers 1541, Reimars 1570/79, Remirus 1574 Fe 43, 118. Barth: Reyenbolt 1449 Mü 23. Greifsw.: Reymarus 1306 (EinzelN), Reymers 1379 Nü 19, 29. Riga: Reymarus 1334-1453, Remer 1373 (laut Fey BerufsN 'Riemer', mit Fragezeichen), Reimer(s), Reymari, Reymar 1381-1453 Fey 44, 53, 174. Coesfeld: Remmoldingck 1503 K e 52. Neuss: Remmers 1572 M e IV 149. Ostfalen: Reimberti (Gen.) 1160, Remberti 1277/84, Reimeri (Gen.) 1278 = Reygmari (Gen.) 1280, Reimberti 1302, Reymeres (Gen.) 1312 = Reymers (Gen.) 1331 = Reymer 1337, Remeres 1318 = Reymari 1321, Reymers 1377, Reymbertes 1381 = Reymertes 1384 = Reimerdes 1400 = Rembertes 1400, Rembertes, Reynprechtes 1403, Remberdes 1404,
476
Familiennamen aus germanischen Rufnamen
Reynbrecht 1409, Remerdes 1414, Reymbrechtes 1418, Remmerdes 1425-1584, Reymer 1466 = Rmers 1480, Reimerdes 1473 = Reimert 1476, Remmert 1486, Remmerds 1492, Reinmer 1508, de Remerdesche, de olde Remmersche 1523, Remmers 1523, 1650, Remmerdeß 1534, Reinmerdes 1535, Reimers 1563, Remberts 1576/77, Reimerdes (Pl.) 1585, Reimert 1585, 1689, Reimer 1600, 1705, Reimarus 1616, Reimar 1637, Reinbrecht 1707/08, Reinbrechts 1721; Remer 1434-1650, Remers 1576, Rehmer 1616 (alle laut Zo HerkunftsN, BerufsN 'Riemer' oder Patronyme zu ragin-mar); Reinoldi 1277/86, Reynoldi 1292, Reynolt 1298, 1303, Reynolds 1330, Rinwolde 1405, Renoldes (Gen.) 1436, Reynholt 1532, Reinoldt 1585, Reineldes 1585/86, Rennewolt 1600 = Rennewalt 1602, Rennewold, Rennewalt 1627, Renholdt 1659, Reinewaldt 1674, Reinwald 1817; Remboldi 1277/86, Remboldes 1421, Reymboldes 1462, Reinbolt 1488, 1692, Reynbolth 1523, Reimboldt 1585, Reineboldt 1595, Reinbolte 1620, Reinbolten (fem.) 1746 Z o II 374, 380f., 385, 388f., 391. Braunschw.: Reymerum 1306/20, Reymeres 1312, Rembertes 1355 Scha 197. Köln: Reinoldi (Gen.) 1171; Reginboldi (Gen.) ca. 1135-80, Reinboldi (Gen.) 1191-1212 H a 1980, 156. Bonn: Remboltz 1393 Bi 83. Heisterbach: Rembolt 1469 Es 45. Limb.: Reynbold 1331, Reinbold 1332, Remboldus 1409 Schö 103. Arnsb.: Reimolt 1491 Mul 86. Friedberg: Reinoldus 1282; Reimbold 1336 A r 12f. Homb.: Renold 1688-1707, Reinhold 1742-88, Rennewald 1768-86; Reimer 1836; Reinpoldt 1734-43, Reinboldt 1741-68 Se 156-158. Kaisersl.: Reinwaltt 1631, Rheinholtz 1734, Reinwaldin (fem.) 1783 Br 405. Darmst.: Reynbrechte (Pl.) 1362, Reme 1465 = Remer 1512 (laut H ah evtl. zur Kurzform Raimo) H ah 16f. Mühlhs.: Reynnold 1382 Gr IV 178. Jena: Reinhold 1536-71, Reinold 1536 A p 211. Vogtld.: Reynoldin (fem.) 1388, Reinolt 1419, Rainlt 1572, Reinold, Reinholdt 1576, Reinhold um 1800 H e 1992, 164. Südwestsachsen: Reinolt 1480, Reynnalt 1489, Reynolt 1492, 1499; Rey[n]brecht 1426, Reinbrecht 1438 H e 2007, 206. Zwickau: Reinolt, Reynolt, Reynult um 1460 H e 2009, 191. Altenb. Ld.: Reynold 1418, 1419, Reinolt 1531-72, Reinholdt 1548, Reinnel 1556 = Reinelt 1572, Reynel 1570, Reinell, Reinhold 1577; Reymer 1507, Reumer 1557, 1596 Grü 64f. Leipzig: Reynoldus 1342, Reynolt 1481, Reinoldt 1498; Reynbolt 1471 So 140. Liegnitz: R(e)yprecht ab 1406, Reiprecht 1520 Ba 1975, 107. Breslau: Raynprech 13./14. Jh. R ei 51. Schlesien: Reinolt 1532; Ryprecht 1406-20, Reiprecht 1520 = Reybergk 1526, Reibrigen (Dat.) 1556 = Reiprecht 1558 Ba 1953, 47. Maulbronn: Reinfaldt 1536, Rainfald 1546, Rainfaldt 1563 Hu 697. Esslingen: Rinnolt 1454; Rembolt 1398 Be 294. Lahr: Reinhold 1704; Reimbold 1662 Pa 37. Freib. i.Br.: Regenolte, Rynholtz (Gen.) 1292; Reimboldus, Reinbolt 1243 Dz 42. Oberrhein: Reinolt 12./13. Jh., Reinoldes (Gen.) 1273, Regenolt 1292; Reinbrecht 1284, Reimarin 1300; Reginboldus 12./13. Jh., Reinbolt 12.-14. Jh., Rembaldus 1114, Reinboldi (Gen.) 1269, Reinboldi (Gen.) 1283 = Reimbolt 1290 = Reimbodus 1290, Reinboldin (fem.) = Reimboldin (fem.) 1284, Reinboldus 1289 = Reimboldus 1293, Reboldin (fem.) 1290, Reimboldus 1290, 1300, Reibold 1291, Remboldus 1329 Soc 157f. Baar: Regenold 1312-1460; Reinbold(t) 1314 Ni 11. Ravensb.: Rienolt 1340, 1345, Regnolt 1356, 1357, Regnoltin (fem.) 1357, Reigenolt 1361 Sa 28. Liechtenstein: Rainoltin (fem.) vor 1383, Rainoltz (Gen.) 1383, 1405, Rainolt 1442, rainoltz (Gen.) ca. 1510, rainolt ca. 1510, 1516, Rainoldtin (fem.) 1574, Rainoldten (Gen.) 1650 Str IV 181. Freib. i.Ü.: Reynalda (fem.) 1379, Reynaltz 1401, Reynalt 1420, Reinolt 1445, Rennelt 1527 = Renlott 1528 = Rennold 1535 = Rennauld 1539, Reinaldt 1569, Reynwald 1599, Rinnold 1727; Reymbrechtz 1377, 1420, Reimbrecht 1445, Ramir 1581; Rainboldus 1343, Ribaldus 1396, Ribald 1417, Reinbold 1444 St 35-38. Zug: Reinold 1501 Fä 298.
Rein[hard, -her, -old, -mar, -bald]
477
Graubünden: Reinoldus 1220, Raynoldus 1356, Rainolt 1439, 1490, Rynalden (Gen.) 1512, Rinaldi 1561-1838, Rainoldi (Gen.), R(i/y)nalden (Gen.) o.J.; Rinwalderi (fem.) 1795, Rheinvald 1838 (beide laut Hub Wohnstätten-/HerkunftsN zu Rheinwald, oberster Talabschnitt des Hinterrheins); Reinbaldus o.J. Hub 225f., 562. Nürnb.: Regnolt um 1300-97; Reimari (Gen.) 1246 Sche 250f. Sudetenld.: Ränolt 1414; Raimer zweite Hälfte 14. Jh., Reymar 1350-53, Reimer 1360, 1395, Reymer 1361, Remprecht 1392, Reimar 1414 Sch 1957, 250f.; Rynholcz 1531 ("Nach einem O[rts]N Rynholec, vielleicht einer Wüstung"), Renalt 1537, Renelt 1541, Reinhold um 1550; Reimer 1466, Reimerin 1472, Reinprecht 1554; Reibolt 1550 Sch 1973, 237, 239. München: Ränolt 1368; Reimer 1395 (laut Ei BerufsN 'Reimsprecher') Ei 69, 321. Tirol: Remp 1369-94 Fi 441. Waldviertel: Renolt 1360, Renwolt 1457, Reinwoldt, Rennwalt 1499; Reinprecht 1499; Reinpolt, Reinbold ca. 1440-99; Reinpel 1440 Po 125-127. Weinvier tel: Raimber 1595-1682, Reimer 1753, 1759 Er III 733.
6. Hinweise Zur Verbreitung von Reinhar(d/dt/t) in Nachbarländern s. Konsonantismus, S. 365, 759; von Rein(d)l in Österreich s. Konsonantismus, S. 273. Zur vierten Nebenkarte vgl. in Frankreich: Reinbold 892, Rheinbold(t) 37+7; Reimbold 59; Rembold 2; Remold 1 (Geburten 1891-1990, geopatronyme.com, 04.11.14). Vokalismus, K. 157 (Reinke, Renken), K. 222 (Reiß, Reuß); Konsonantismus, K. 126 (Reinl, Meinl, Mannl, Reindl, Meindl, Mandl), K. 164 (Reinhard, Reinhardt, Reinhart), K. 237 (Weihs, Reihs, Preuhs), K. 284 (Reineke, Reinike, Reinke, Reinecke, Reinicke, Reincke), K. 342 (Reinhold, Weinhold, Arnhold, Wiederhold, Meinhold), K. 344 (Reinhardt, Reinhartz, Reinard, Reinartz). K remer 2016, Abb. 1 (Rentsch, Rentzsch, Rensch); Schlaug 1955, 138-141.
478
Familiennamen aus germanischen Rufnamen
Typ Reichardt 5332 Typ Reichert 9947 Typ Richardt 3175 Typ Richert 2550
Karte 144: Reichardt, Reichert, Richardt, Richert
Rich[hard, -her, -old]
479
27 Rich[hard, -her, -old] 1. Fragestellung Dokumentiert werden FamN aus RufN mit dem Namenglied ahd. rīhhi, altsächs. rīki 'Herrschaft, Herrscher, Macht; reich, mächtig', das in RufN als Erst- und Zweitglied erscheint. Beim Gutturallaut herrscht im Obd. und Md. ch, im Nd. variieren ch, (c)k, seltener g. Dabei spiegelt ch im Norden nicht nur das Lautverschiebungsergebnis k > ch, sondern kann auch auf einer mittelalterlichen Schreibvariante von c oder k beruhen (Lasch 1974, §336; H artig 1967, 57; Schlaug 1955, 54). Beim Stammvokal dieses Namenglieds variiert altes ī, i v.a. mit dem Diphthong ei. Im Nd. erscheint i auch zu e gesenkt (H artig 1967, 44); vereinzelt ist i zu ü gerundet. Die Hauptkarte gilt Patronymen aus Vollformen von RufN mit dem Zweitglied ahd. harti, herti, altsächs. hard 'hart, stark' und ch im Erstglied. Davon belegt Reichert Rang 195 der häufigsten FamN in Dtld. Die erste und zweite Nebenkarte fächern die Typen Reichardt und Richardt der Hauptkarte weiter auf. Die dritte Nebenkarte fügt Typ Rickert hinzu, der im Nd. Variante von Typ Richert ist, im Md. und Obd. jedoch auf Entrundungen aus Rückert < Rüdiger (ahd. *hruod, altsächs. *hrōth 'Ruhm' + ahd., altsächs. gēr 'Speer') zurückgeht. Bei den FamN Ri(e)chers, Rickers, Riekers und Riggers mischen sich die Zweitglieder ahd., altsächs. heri und ahd. harti, herti, altsächs. hard 'hart, stark'; ihnen gilt die vierte Nebenkarte. Die fünfte Nebenkarte dokumentiert Patro- und Metronyme aus zweistämmigen Kurzformen wie Ribo, Riba (Ripp(e), Rippen, Ripke(n)(s)). FamN aus einstämmigen Kurzformen sind die sechste bis zehnte Nebenkarte gewidmet. Davon zeigt die sechste Nebenkarte underivierte Patro- und Metronyme aus einstämmigen Kurzformen mit Guttural ch (Reich(e), Riech(e)), die siebte diejenigen mit gutturalen Verschlusslauten (Rieck, Rieke(n), Rix(en)). Bei FamN wie Reich(e)l, Reichelt, die auf der achten Nebenkarte behandelt sind, mischen sich Patro- und Metronyme aus einstämmigen Kurzformen mit l-Diminutivsuffixen mit solchen aus abgeschwächten Formen von RufN wie Reichold. Die neunte Nebenkarte gilt Patro- und Metronymen zu Kurzformen wie Rizo, Riza mit -z-Suffix, die zehnte Nebenkarte FamN vom Typ Ritsch(e), Ritschel, Ritscher. Patronyme aus Vollformen von RufN, bei denen ahd. rīhhi, altsächs. rīki als Zweitglied erscheint, werden auf der elften (-rich/-richs/-richsen) und zwölften Nebenkarte (-rick/-ricks/-rix) behandelt. Weitere FamN werden im Text besprochen. 2. Quantitative Datenbasis Abfrage: Rh?(ei|ey|ai|ay|ee?h?|ie?|y|ij|ü|ue)h?chh?(a|e)r(dt?|th?|t?z)s?e?n? (≥ 50 Tokens) ergibt 19 Types/21133 Tokens. Nach Ausschluss von Richards
480
Familiennamen aus germanischen Rufnamen
129 (in West- und Süddtld. verstreut), das überwiegend FremdN aus dem engl. Sprachgebiet ist, verbleiben: Typ Reichardt 7 Types/5332 Tokens: Reich(h)ardt 2877+513, Reich(h)art 945+ 278, Reich(h)ard 581+77, Reichartz 61. Typ Reichert 3 Types/9947 Tokens: Reichert 9733, Reichert(z/s) 163+51. Typ Richardt 6 Types/3175 Tokens: Richard 989, Rich(h)ardt 974+63, Richar(t)z 482+604, Richardsen 63. Typ Richert 2 Types/2550 Tokens: Richert 1854, Riechert 696. 3. Qualitative Datenbasis Vereinzelt kommen auch Metronyme in Frage, s. u.a. die fem. RufN-Belege Richarde 1152, Richardis 1190/97 unter 5., Niederdt., Ricarde (Ablativ) 1229, Richardis 1278, Richcart 1392 unter 5., Münsterld. Bei Richard sind auch frz. FremdN möglich: Mit 99920 Geburten im Zeitraum 1891-1990 belegt der Name Rang 6 der Häufigkeitsliste in Frankreich (geopatronyme.com, 05.11.14). Richardsen beruht z.T. auf Zuzug aus dem skand. Raum (703 Einw. in Norwegen 2013, ssb.no; 58 Einw. in Dänemark 2014, dst.dk; 17 Einw. in Schweden 2013, scb.se, je 05.11.14). 4. Details und Ergänzungen Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,092,90‰. Vorkommen pro zweistellige PLZ: Dokumentationstabelle. PLZ
Reichardt
Reichert
Richardt
Richert
‰ ges.
PLZ
Reichardt
Reichert
Richardt
Richert
‰ ges.
01
51
106
11
23
0,49
16
18
43
15
33
0,65
02
13
27
6
5
0,34
17
23
37
13
69
0,74
6
34
0,57
03
21
14
9
12
0,56
18
21
36
04
187
119
15
20
0,95
19
19
38
6
37
0,83
06
178
265
40
19
1,21
20
20
17
10
14
0,69
07
122
24
12
18
0,89
21
43
80
43
62
0,59
08
43
38
5
4
0,44
22
81
111
34
64
0,60
09
49
80
2
14
0,56
23
18
66
24
36
0,59
10
70
69
29
46
0,76
24
57
69
39
50
0,54
12
52
119
34
49
0,82
25
44
45
44
54
0,73
13
47
83
20
33
0,75
26
26
57
22
36
0,32
14
44
96
29
29
0,74
27
21
21
17
40
0,32
15
29
115
7
15
0,96
28
23
46
26
41
0,56
481
Rich[hard, -her, -old]
PLZ
Reichardt
Reichert
Richardt
Richert
‰ ges.
PLZ
Reichardt
Reichert
Richardt
Richert
‰ ges.
29
31
36
21
53
0,69
66
102
441
23
23
1,21
30
31
83
40
41
0,61
67
71
198
12
9
0,78
31
47
79
32
68
0,57
68
28
107
9
8
0,74
32
34
37
53
68
0,57
69
13
74
2
14
0,57
33
18
66
43
66
0,50
70
35
157
13
17
0,82
34
57
62
86
12
0,71
71
84
358
17
16
1,40
35
65
64
41
18
0,53
72
68
195
17
33
0,84
36
62
26
51
4
0,72
73
85
200
16
22
0,89
37
62
44
82
22
0,71
74
49
543
10
25
1,77
38
102
90
24
56
0,64
75
23
75
7
17
0,73
39
73
74
29
49
0,96
76
43
382
23
3
1,16
40
44
100
86
29
0,75
77
10
62
8
10
0,53
41
56
68
70
23
0,68
78
37
77
15
23
0,56
42
41
58
139
44
0,84
79
33
128
25
84
0,76
44
31
89
44
86
0,56
80
64
70
18
9
0,61
45
80
85
65
58
0,54
81
60
71
24
15
0,62
46
19
36
21
26
0,32
82
75
58
24
7
0,60
47
38
88
44
26
0,45
83
67
58
7
10
0,55
48
14
58
48
33
0,35
84
35
32
7
0
0,35
49
15
68
24
33
0,33
85
106
93
13
12
0,63
50
37
89
157
31
0,85
86
168
117
9
22
0,81
51
24
79
94
25
0,71
87
191
57
4
9
1,43
52
31
50
38
27
0,46
88
121
120
14
23
0,96
53
51
100
274
49
1,09
89
135
72
5
8
0,88
54
20
281
44
2
1,90
90
51
129
3
17
0,69
55
121
188
31
15
1,24
91
120
222
4
10
0,98
56
33
188
63
27
1,01
92
23
63
7
0
0,55
57
10
27
75
12
0,53
93
31
50
9
6
0,50
58
25
55
91
49
0,60
94
70
40
1
3
0,50
59
19
78
89
40
0,55
95
19
43
2
6
0,36
60
67
66
13
17
0,83
96
43
104
7
5
0,77
61
58
59
20
13
0,90
97
42
426
45
4
1,34
63
78
321
31
37
1,06
98
53
19
8
5
0,80
64
70
116
11
18
0,78
99
209
51
122
14
1,37
65
65
185
39
16
0,80
482
Familiennamen aus germanischen Rufnamen
Details: Zur Abschwächung -hard > -ert s. Morphologie , K. 283f., 287; zur Diphthongierung ī > ei vgl. Vokalismus, K. 165-178. Von Typ Reichert findet sich Reichertz im Raum Daun - Trier und im Raum Saarbrücken, Reicherts ist im Rheinland, in der Eifel und im Hunsrück verbreitet. Bei Typ Richert besteht zwischen Richert und Riechert keine deutliche räumliche Trennung. Die FamN streuen recht gleichmäßig nördl. einer Linie Aachen - Frankfurt/Oder und ballen sich ansonsten mit geringerer Dichte in Südbaden und auf der Schwäbischen Alb (s. auch dritte Nebenkarte). Details der Typen Reichardt und Richardt s. erste und zweite Nebenkarte. Erste Nebenkarte (K. 145): Typ Reichardt 3390 Typ Reichart 1223 Typ Reichard 658 Typ Reichartz 61
Karte 145: Reichardt, Reichart, Reichard, Reichartz
Die Karte fächert Typ Reichardt der Hauptkarte weiter auf. Abfrage s. 2. Typ Reichardt 3390: Reichardt 2877, Reichhardt 513. Typ Reichart 1223: Reichart 945, Reichhart 278.
Rich[hard, -her, -old]
483
Typ Reichard 658: Reichard 581, Reichhard 77. Typ Reichartz 61: Reichartz. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-45, entspricht 0,022,08‰. Zu ‑hardt/‑hard/-hart vgl. Konsonantismus, K. 161-164; zum starken Genitiv -hartz vgl. Morphologie, K. 17 ([Rich]artz, [Rich]arz, [Rich]ards, [Rick]erts). Die dichtesten Vorkommen von Typ Reichardt betreffen die PLZ 557 Idar-Oberstein mit 1,72‰/55 Tokens, 995 Apolda mit 1,48‰/18 Tokens und 075 Gera mit 1,15‰/51 Tokens, von Typ Reichart die PLZ 881 Lindau mit 1,88‰/55 Tokens, 733 Geislingen an der Steige mit 1,70‰/37 Tokens, 874 Kempten mit 1,42‰/73 Tokens und 876 Kaufbeuren mit 1,19‰/62 Tokens. Typ Reichard findet sich v.a. in Westdtld. verstreut. Reichartz ist am dichtesten im Raum Mönchengladbach konzentriert. Zwischen der Schreibung mit h und mit hh besteht insgesamt kein deutlicher räumlicher Unterschied; vgl. auch Morphologie, K. 287 (Eberhardt, Eckhardt, Reichhardt). Zweite Nebenkarte (K. 146): Sie fächert Typ Richardt der Hauptkarte weiter auf. Abfrage s. 2. Typ Richardt 1037: Richardt 974, Richhardt 63. Typ Richard 989: Richard. Typ Richartz 1086: Richartz 604, Richarz 482. Typ Richardsen 63: Richardsen. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-45, entspricht 0,012,69‰. Zu -hardt/-hard vgl. Konsonantismus, K. 161-164; zum starken Genitiv ‑har(t)z vgl. Morphologie, K. 17 ([Rich]artz, [Rich]arz, [Rich]ards, [Rick]erts), zum patronymischen -sen-Suffix ebd., K. 81-85. Typ Richardt ist am dichtesten in den PLZ 346 Schwalmstadt mit 2,64‰/51 Tokens, 999 Mühlhausen (Thüringen) mit 1,53‰/55 Tokens und 373 Heiligenstadt mit 1,49‰/49 Tokens vertreten, wo es nordwestl. an Reich(h)ardt anschließt, ansonsten ist Typ Richardt v.a. in der Nordhälfte von Dtld. verstreut. Richhardt bildet dabei ein Nest im PLZ 346 Schwalmstadt (1,24‰/24 Tokens). Richard findet sich verstreut mit Häufung im Sauerland (PLZ 573 Lennestadt mit 0,97‰/41 Tokens). Der auffällige Kreis am Main betrifft den PLZ 973 Kitzingen mit 0,69‰/21 Tokens. Von Typ Richartz konzentriert sich Richartz im Raum Düsseldorf - Solingen - Bonn - Kerpen und Richarz im Raum Wuppertal - Köln - Bonn. Richardsen ballt sich in SchleswigHolstein mit Nest im PLZ 258 Husum (0,61‰/24 Tokens) und findet sich sonst verstreut mit Häufung im Raum München - Garmisch-Partenkirchen (s. 3.).
484
Familiennamen aus germanischen Rufnamen
Typ Richardt 1037 Typ Richard 989 Typ Richartz 1086 Typ Richardsen 63
Karte 146: Richardt, Richard, Richartz, Richardsen
Weitere FamN (≥ 50 Tokens): Reicherter 95 mit patronymischem -er-Suffix (vgl. Morphologie, K. 108-114) bildet ein Nest im Raum Reutlingen. Die Etymologie von Reich(h)erzer 60+74, konzentriert in den PLZ 866 Donauwörth (30 Tokens), 894 Dillingen/Donau (12 Tokens) und 867 Nördlingen (9 Tokens), ist unklar. Richt 77 ist laut Bahlow 2005, 423 "ostfries. für Richert"; doch der Name bildet ein Nest im Raum Stuttgart und gehört hier evtl. zu mhd. riht(e) 'Geradheit, gerade Richtung, gerader Weg'. Dagegen könnte Richts 108 (Nest im Raum Detmold) aus Richarts kontrahiert sein. Dritte Nebenkarte (K. 147): Die Hauptkarte sowie die erste und zweite Nebenkarte beschränken sich auf Formen mit ch im Erstglied. Die dritte Nebenkarte fügt mögliche Varianten mit gutturalen Verschlusslauten (< altsächs. rīki) hinzu; zu Konkurrenzen s. unten. Die Abfrage Rh?(ei|ey|ai|ay|ee?h?|ie?|y|ij|ü|ue)h?(ckk?|gg?k?)(a|e)r(dt?|th?| t?z)s?e?n? (≥ 50 Tokens) ergibt 9 Types/5766 Tokens (in alphabetischer Reihenfolge):
485
Rich[hard, -her, -old]
Reckert 412, Regert 68, Ri(e)ckert 1965+60, Rickerts(en) 58+66, Riegert 291, Riggert 95, Rückert 2751. Davon können nur diejenigen Types einschlägig sein und werden kartiert, die ihr Verbreitungszentrum im nd. Raum haben; dies sind: Typ Rickert 1965: Rickert. Typ Rickerts 124: Rickertsen 66, Rickerts 58. Typ Riggert 95: Riggert. Sie werden mit Typ Richert der Hauptkarte kontrastiert. Zu den übrigen s. unten. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-45, entspricht 0,021,51‰. Der Asterisk ersetzt den Kreis für den PLZ 573 Lennestadt mit 3,76‰/158 Tokens für Typ Rickert und 0,07‰/3 Tokens für Typ Richert, um die übrigen Kreise besser hervortreten zu lassen. Rickertsen mit -sen-Suffix ist im Norden von Schleswig-Holstein konzentriert, Rickerts im starken Genitiv in SchleswigHolstein, Hamburg und im Raum Wittmund. Riggert bildet ein Nest im PLZ 295 Uelzen (0,88‰/31 Tokens).
*
Typ Rickert 1965 Typ Rickerts 58 Typ Riggert 95 Typ Richert 2550
Karte 147: Rickert, Rickerts, Riggert, Richert
486
Familiennamen aus germanischen Rufnamen
Die Vorkommen von Rickert im Raum Aschaffenburg und im nördl. BadenWürttemberg gehen nicht auf Richard zurück, sondern auf Entrundungen aus Rückert < Rüdiger (s. Vokalismus, K. 71 (Rückert, Rickert)). Dasselbe gilt auch für Riekert (Baden-Württemberg), Rieckert (hauptsächlich Baden-Württemberg, vereinzelt verstreut im Nd.) und Riegert (Baden-Württemberg, sonst verstreut), die daher auf der dritten Nebenkarte nicht berücksichtigt sind. Der FamN Rückert ist in Südhessen, Unter- und Mittelfranken, Thüringen, Brandenburg, vor 1945 auch in Schlesien und im Sudetenland (gen-evolu.de, 06.11.08) verbreitet. Konkurrenz besteht mit ÜberN zu mhd. rücken, rucken 'rücken, zücken', im Nd. auch mit ÜberN zu mnd. rucker 'Räuber, Habsüchtiger'. Laut Zoder 1968 II, 450 ist Rückert aus Rickert < Rīkhart gerundet, was aber bei dem hauptsächlich im Md. verbreiteten Namen kaum zutreffen kann. Reckert wird in der namenkundlichen Literatur als Patronym zu Reckhard(t) gedeutet, einer Variante von Rikhart, vgl. RufN-Belege wie Reckert 1382, 1498, Reckart 1439 unter 5., Münsterld. Dies kann jedoch nur für die FamN-Vorkommen im Nd. zutreffen, wo sich der Name in Nordrhein-Westfalen und im Raum Kassel ballt. Ein weiteres Verbreitungszentrum liegt im Raum Bacharach - Mainz und im Raum Altenglan, wo die Etymologie unklar bleibt (Reckhard 26 ist in Nordrhein-Westfalen und im Raum Frankfurt/Main verbreitet, Reckhardt 11 besonders in Nordwestdtld. und Reckhart 6 in Edertal und Borken (Hessen)). Auch Regert (Süddtld., hauptsächlich Saarland, Raum Darmstadt, Raum Bruchsal) kann nicht auf Reckhard(t) < Rikhart zurückgehen, sondern ist wohl Variante mit t-Antritt zu Reger 1580 (West- und Süddtld.), ÜberN zu mhd. regen 'anregen; sich regen' oder mhd. reger 'Reiher'. Vierte Nebenkarte (K. 148): FamN wie Reicher, Ri(e)cher, Ricker werden i.d.R. auf RufN mit dem Zweitglied ahd., altsächs. heri 'Heer' zurückgeführt; bei Fällen wie Ri(e)chers, Rickers mischen sich die Zweitglieder ahd., altsächs. heri und ahd. harti, herti, altsächs. hard 'hart, stark'. Die Karte dokumentiert nur die Verbreitung der genitivischen FamN auf ‑ers, die sicher Patronyme zu den genannten RufN sind und ein markantes Verbreitungsbild aufweisen. Die Fälle auf -er haben dagegen kein klar umrissenes Verbreitungsbild (Reicher 80 in ganz Dtld. verstreut; Richer 69 v.a. in Süddtld. verstreut; bei beiden Konkurrenz mit stark flektierten ÜberN zu mhd. rīche 'reich u.ä.'), oder sie sind Patronyme zu Rüdiger (Rieker 655 im Raum Mannheim - Ellwangen - Heidenheim - Albstadt; Riecker 153 im Raum Weinheim - Ellwangen - Göppingen; Rieger 9137 v.a. im Obd.; Riegger 595 südl. einer Linie Freiburg i.Br. - Stuttgart - Marktoberdorf; vgl. Vokalismus, K. 70 (Rüger, Rieger)). Unterschiedlich zuzuordnen ist Ricker 504, das einerseits im
487
Rich[hard, -her, -old]
westl. Niedersachsen und in Nordrhein-Westfalen auf Rikher, ‑hart zurückgeht, andererseits im Rhein-Main-Gebiet und im Raum Stuttgart auf Rüdiger. Die Abfrage Rh?(ei|ey|ai|ay|ie?|y|ij|ü|ue)h?(ch|c?kk?|gg?k?)ers (≥ 50 Tokens) ergibt 5 Types/1287 Tokens: Riechers 551, Richers 127, Rickers 325, Riekers 73, Riggers 211. Riechers 551 Richers 127 Rickers 325 Riekers 73 Riggers 211
Hamburg Bremen
Münster
Kassel Köln
Karte 148: Riechers, Richers, Rickers, Riekers, Riggers
Kartentyp: absolut; Ausschnitt Nordwestdtld.; Kreise pro fünfstellige PLZ, Kreisgröße 3-45, entspricht 1-26 Tokens; PLZ innerhalb der Städte einzeln ausgewie sen; Tokenangaben beziehen sich auf Gesamtdtld. Die größten Vorkommen von Riechers betreffen die PLZ 30890 Barsinghausen und 31515 Wunstorf (je 22 Tokens). Richers ballt sich v.a. im Großraum Hamburg und im Raum Wunstorf - Uetze - Northeim. Rickers streut in Nordwestdtld. mit der größten Häufung im PLZ 27239 Twistringen (22 Tokens). Riekers bildet ein Nest im Raum Bremen und ein kleineres im PLZ 29664 Walsrode (7 Tokens). Riggers konzentriert sich im Raum Bremervörde und im Raum Munster. Zu den Genitiven auf -ers vgl. Morphologie, K. 6-9.
488
Familiennamen aus germanischen Rufnamen
Weitere Namen: Zu Reker, Recker, Reckers u.ä. s. Morphologie, K. 60 (Redeker, Reker, Recker, Reckers). Die in Nordwestdtld. verbreiteten Namen sind dort als Varianten des BerufsN Redeker 'Radmacher' mit d-Ausfall kartiert, mit Hinweis darauf, dass es sich auch um Patronyme zu Rik[hard, -her] handeln kann; zu weiteren Konkurrenzen s. dort. Hinzu kommt mit -mann-Suffix Reckermann 163 (Westfalen; kleines Nest im Raum Waldshut-Tiengen). Rickermann 96 findet sich im Emsland und im Münsterland. Weitere Patro- und Metronyme aus Vollformen und zweistämmigen Kurzformen (≥ 50 Tokens): Auf RufN mit dem Zweitglied ahd., altsächs. bald 'kühn, stark' und verkürztem Erstglied beruhen Riebold 179 (verstreut mit Nest im Raum Bad Hersfeld), Rieboldt 72 (hauptsächlich in der Nordhälfte von Dtld. verstreut) und Riepold 55 (Nest im Raum Schrobenhausen - Augsburg); vgl. die Bei-/FamNGleichung Ribeldes 1466 = Ribolt 1469 = Ribbolt 1481 = Richbolt 1483 = Ribbelt 1490 in Ostfalen (Zoder 1968 II, 402). Reibold 249 und Reubold 154 sind auf K. 138 als Patronyme zu Reinbold (Erstglied ahd., altsächs. *ragin, regin 'Rat, Beschluss', Zweitglied ahd., altsächs. bald 'kühn, stark') erfasst. Möglich sind jedoch auch Patronyme zu RufN mit dem Erstglied ahd. rīhhi, altsächs. rīki oder ahd. *hruod, altsächs. *hrōth 'Ruhm'. Möglicherweise geht Re(i)gber 138+61 (in ganz Dtld. verstreut) auf RufN mit dem Zweitglied ahd. beraht, altsächs. berht 'hell, glänzend' zurück. Aus Formen solcher RufN mit verkürztem Erstglied stammen Riepert 142 (verstreut mit Häufung in Westfalen), Ribbert 111 (Westfalen) und Rippert 246 (Raum Frankfurt/ Main - Mannheim, Raum Fulda); vgl. die RufN-Gleichung Rycbertus 1319 = Rybertus 1323 unter 5., Ostfalen. Reipert 112 (in ganz Dtld. verstreut) ist laut Bahlow 2005, 417 Variante von Reimpert mit dem Erstglied ahd., altsächs. *ragin, regin 'Rat, Beschluss', s. bei K. 137. Bei Reibert 144 (verstreut mit Häufung im Raum Frankfurt/Main - Wächtersbach) ist die Zuordnung unklar. Auf RufN wie Reichfrid mit verkürztem Erstglied und dem Zweitglied ahd. fridu, altsächs. frithu, frethu 'Friede' gehen Riffert 84 (in ganz Dtld. verstreut) und Ri(e) fert 51+56 (v.a. in Westdtld. verstreut) zurück. Bei Reifert 153 (im Md. verstreut), Reiffert 55 (Raum Moers - Schalksmühle - Euskirchen, Raum Bad Hersfeld) und Reifarth 65 (Raum Halle/Saale - Schleiz - Erfurt; vgl. den RufN-Beleg Rifardus 1323 unter 5., Heisterbach) konkurrieren RufN mit dem Erstglied ahd., altsächs. * ragin, regin 'Rat, Beschluss' (s. bei K. 139), bei Reif(f)ert außerdem BerufsN für den Hersteller oder Benutzer von Fassreifen (vgl. Berufs- und Übernamen, bei K. 123). Brechenmacher 1957-63 II, 390 führt Reif(f) 2898+1015 u.a. auf eine Kurzform Riff < Richfried zurück, vgl. Konsonantismus, K. 82 (Reif, Reiff), hier auch zu den anderen Deutungsmöglichkeiten.
Rich[hard, -her, -old]
489
Reichhelm 64 (in ganz Dtld. verstreut) enthält das Zweitglied ahd., altsächs. helm 'Helm'. Bei Ricklefs 211 (Raum Norden - Bremerhaven - Bremen) kommen RufN mit den Zweitgliedern altsächs. leva 'Erbe, Nachlass, Sohn, Tochter', altsächs. liof 'lieb, teuer' oder altsächs. wulf 'Wolf' in Frage. Zu Rickels s. unten. Rickmers 51 (Schleswig Holstein mit Nest in Wyk auf Föhr sowie Hamburg) ist patronymischer Genitiv zu RufN mit dem Zweitglied altsächs. māri 'angesehen, berühmt'. Reichmuth 184 (v.a. Raum Bad Freienwalde - Erfurt - Wilthen) geht auf mask. oder fem. RufN mit dem Zweitglied ahd. muot, altsächs. mōd 'Mut, Besinnung' zurück. Konkurrenz besteht zu ÜberN-Komposita mit mhd. rīche 'vornehm, edel' und mhd. muot 'Sinn, Geist, Gemüt, Gesinnung', s. Berufs- und Übernamen, bei K. 344. Reichrath 118 (Saarland) beruht auf RufN mit dem Zweitglied ahd. rāt 'Rat, Beratung' (s. K. 133), doch Richrath 171 (Raum Düsseldorf - Köln) ist HerkunftsN zum gleich lautenden SiedlungsN bei Düsseldorf. Auf RufN mit dem Zweitglied ahd. waltan, altsächs. waldan 'herrschen' gehen Reichold 237 (Raum Bamberg - Nürnberg, Raum Chemnitz) und Reichhold 213 (Raum Göttingen - Frankfurt/Main, Raum Augsburg - Pfaffenhofen) zurück; bei Reichwald 314 (hauptsächlich in der Nordhälfte von Dtld. verstreut) besteht Konkurrenz mit HerkunftsN zu den SiedlungsN Reichwald (Schlesien, Bayern) und Reichwalde (Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Ostpreußen). Reichelt und Rickelt können aus Reicholt bzw. Rickolt abgeschwächt sein (s. achte Nebenkarte). Evtl. sind auch Reckwald 50 (verstreut mit Häufung in Nordrhein-Westfalen) und Rückwald 57 (v.a. in der Nordhälfte von Dtld. verstreut) einschlägig. Rehwald 431 (v.a. Ostfalen, Sachsen-Anhalt, Sachsen) ist laut Duden FamN 2005, 535 zum einen HerkunftsN zu den SiedlungsN Rehwald (Schlesien), Rehwalde (Schlesien, Ostpreußen, bei Danzig), zum anderen ein "gelegentlich aus einer Umdeutung des alten deutschen Rufnamens Richwald [...] hervorgegangener Familienname". Patronym aus RufN mit dem Zweitglied ahd. wart, altsächs. ward 'Hüter, Wart' ist Rückwardt 122 (in ganz Dtld. verstreut). Requardt 172 und Rekate 81 bilden beide ein Nest im Raum Hameln. Gottschald 2006, 404 stellt beide wie Rückwardt zu Ricward. Zoder 1968 II, 387 nimmt bei beiden Patronyme zu Rikward oder Richard an, bei Requardt auch Variante des SatzN Requadt 29 (zu mnd. reden 'reden' und mnd. quāt 'böse, schlecht'; ebenfalls Nest im Raum Hameln). Bahlow 2005, 421 stellt Requardt als Patronym zu Rickward, Rekate jedoch als WohnstättenN zu 'Kate' (ebd., 419). Laut Duden Fam N 2005, 547 geht Riewe 482 (v.a. im Norden und Westen von Dtld. verstreut) auf eine Kurzform von
490
Familiennamen aus germanischen Rufnamen
Riewert < Rikward zurück; auch Bahlow 2005, 426 stellt Riewe und Rieve 66 (v.a. Schleswig-Holstein, Nordrhein-Westfalen) zu Rikward. Vgl. auch Riwe 54 (verstreut) und das Kompositum Riewenherm 54 (Nest im Raum Bielefeld; 'Hermann, des Riewen Sohn'). Das Zweitglied ahd., altsächs. wini 'Freund' ist in Reichwein 421 (Raum Montabaur - Waldbrunn - Selters) und Richwien 125 (Nest im Raum Heiligenstadt) enthalten. Fünfte Nebenkarte (K. 149):
Typ Rippe 362 Typ Ripp 319 Typ Rips 142 Typ Rippen 115 Typ Ripke 589 Typ Ripken 227 Typ Ripkens 170
Karte 149: Rippe, Ripp, Rips, Rippen, Ripke, Ripken, Ripkens
Aus RufN mit dem Erstglied ahd. rīhhi, altsächs. rīki und einem mit b anlau tenden Zweitglied wie -bald, -bod oder fem. -burg sind zweistämmige Kurzformen wie Ribo, Riba entstanden. Entsprechende RufN-Belege wie Rippe (Ricbernus) 1339/42 sind in der historischen Sondierung unter 5., Niederdt. für das nd. Sprachgebiet nachgewiesen, doch führt Brechenmacher 1957-63 II, 417 mit der RufN-Gleichung Ripo 1313 = Riprecht 1324 auch einen Beleg für das Obd. an.
Rich[hard, -her, -old]
491
Die Karte beschränkt sich auf underivierte und mit k-Suffix diminuierte FamN mit einfachem i und p(p), weil diese wenig konkurrenzbehaftet sind; zu weiteren möglicherweise einschlägigen Fällen s.u. Die Abfrage Ripp?(c?k|gk?|j|ch)?e?n?s? (≥ 50 Tokens) ergibt 8 Types/1924 Tokens: Typ Rippe 362: Rippe. Typ Ripp 319: Ripp. Typ Rips 142: Rips. Typ Rippen 115: Rippen. Typ Ripke 589: Ripke 507, Rippke 82. Typ Ripken 227: Ripken. Typ Ripkens 170: Ripkens. Zoder 1968 II, 412 erwägt bei Ripp(e) und Rippen WohnstättenN zu mnd. ribbe 'Rippe; erhabener Flurstreifen'. Bei Rippen kommt HerkunftsN zu einem SiedlungsN in Ostpreußen (ebd.) aufgrund der Verbreitung des FamN kaum in Betracht, ebensowenig bei Rip(p)ke HerkunftsN zum SiedlungsN Riepke in Mecklenburg (vgl. ebd., 407, 412f.). Denkbar ist Konkurrenz mit ÜberN zu mnd. ripe 'reif' oder zu mnd. ribbe 'Rippe; Körper, Familie, Geschlecht'. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-45, entspricht 0,011,83‰. Rippe ballt sich im Raum Bremen - Nienburg/Weser mit den dichtesten Vorkommen im PLZ 273 Rotenburg/Wümme (1,45‰/79 Tokens). Ripp ist im Westmd. einschließlich Raum Karlsruhe verstreut. Rips im starken Genitiv ist im Raum Kleve - Münster - Mönchengladbach konzentriert, Rippen im schwachen Genitiv im Raum Wilhelmshaven - Friesoythe - Bremen. Von Typ Ripke beschränkt sich Ripke auf Niedersachsen, Rippke findet sich dagegen v.a. in Norddtld. verstreut. Ripken ist im Raum Norden - Butjadingen - Wardenburg beheimatet. Ripkens ballt sich im Raum Kleve - Krefeld mit den dichtesten Vorkommen im PLZ 476 Geldern (1,63‰/71 Tokens). Zu den Diminutiven auf -ke, -ken, -kens vgl. Morphologie, K. 155-159. Weitere Namen (≥ 50 Tokens): Als einschlägig kommen ferner folgende FamN in Frage, die jedoch zahlreiche Konkurrenzen aufweisen: Riebe 855, Reibe 147, Ribbe 264 und Riep 125 sind v.a. in Nordostdtld. verbreitet, Riepe 696 in Nordwestdtld., v.a. im Raum Bramsche - Bielefeld - Warburg, Riepen 151 ist im Raum Neumünster - Hamburg konzentriert, Reipen 103 im Raum Mönchengladbach, und Rieb 229 bildet ein Nest im Raum Bernkastel-Kues, wo es sich mit Ripp (s. fünfte Nebenkarte) überschneidet. Besonders bei den nordostdt. Fällen konkurrieren indir. BerufsN zu niedersorb., obersorb., poln., tschech. ryba 'Fisch'
492
Familiennamen aus germanischen Rufnamen
für einen Fischer (vgl. Berufs- und Übernamen, bei K. 63). Im gesamten nd. Raum konkurrieren ÜberN zu mnd. ripe 'reif' oder zu mnd. ribbe 'Rippe; Körper, Familie, Geschlecht' bzw. WohnstättenN zu mnd. ribbe 'Rippe; erhabener Flurstreifen'. Bei Riep(e)(n) kommen HerkunftsN zu den SiedlungsN Riepe, Riepen (beide mehrfach in Niedersachsen) in Frage. Bei Ribbe erwägt Zoder 1968 II, 398 u.a. HerkunftsN zum SiedlungsN Ribben (mehrfach in Ostpreußen), bei Reibe ÜberN zu mnd. rive 'verschwenderisch, freigiebig' oder BerufsN zu mnd. rive 'Reibe, Striegel'. Die Fälle der fünften Nebenkarte mit k-Suffix könnten evtl. ergänzt werden durch Ribbecke 75 (Raum Potsdam - Berlin - Senzig - Luckenwalde), das in der namenkundlichen Literatur als einschlägig aufgeführt wird. Es überschneidet sich in seiner Verbreitung jedoch mit Ribbeck 158 (verstreut mit Häufung im Großraum Berlin), das entweder HerkunftsN zum gleichlautenden SiedlungsN (mehrfach in Brandenburg) ist oder BerufsN zu niedersorb., obersorb., poln. rybak, tschech. rybák 'Fischer' (vgl. Berufs- und Übernamen, K. 63 (Rybak, Rybka, Ryba, Rybarczyk)). Zu Riep(e)l 579+81, Ripp(e)l 334+570 s. Vokalismus, K. 73 (Rüppel, Riepl). Sie gehen meist auf Kurzformen von Ruprecht (Erstglied ahd. *hruod, altsächs. * hrōth 'Ruhm') mit l-Diminutivsuffix zurück (zu diesen vgl Morphologie , K. 189-220), können sich aber auch auf RufN mit dem Erstglied ahd. rīhhi, altsächs. rīki mit l-Suffix beziehen oder aus Riebold (s.o.) weiter abgeschwächt sein. Dies gilt auch für Riebel 520 (Raum Siegen - Wald-Michelbach - Freiburg i.Br.), Riebl 120 (Raum Weiden (Oberpfalz), sonst im Obd. verstreut) und Rieble 97 (Nest im Raum Rottweil), bei denen allerdings Konkurrenz mit diminuierten indir. BerufsN oder ÜberN zu mhd. ruobe, rüebe 'Rübe' mit Entrundung ü > i besteht. Mit patronymischem -ing (vgl. Morphologie, K. 93-99) suffigiert sind Riebeling 215 (Raum Schwalmstadt - Kassel) und Riebling 62 (in ganz Dtld. verstreut). Sechste Nebenkarte (K. 150): Die Karte gilt unsuffigierten Patro- und Metronymen aus einstämmigen Kurzformen mit ch. Starke Konkurrenz besteht mit ÜberN zu mhd. rīche 'von hoher Abkunft, vornehm, edel, mächtig, reich'. Die FamN werden auf der Karte getrennt nach Formen mit/ohne Apokope des e (blaue bzw. rote Farbe; vgl. Vokalismus, K. 347-363) bzw. mit/ohne Diphthongierung ī > ei (helle bzw. dunkle Farbtöne, vgl. ebd., K. 165-178). Die Abfrage Rh?(ei|ey|ai|ay|ee?h?|ie?|y|ij|ü|ue)h?che?n?s? (≥ 50 Tokens) ergibt 8 Types/13008 Tokens. Nach Ausschluss der WohnstättenN Rech(e) 1834+54 (s. H erkunfts- und Wohnstättennamen, K. 243 (Rech, Rechel, Rechmann)) verbleiben:
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Rich[hard, -her, -old]
Typ Reich 8123: Reich 7995, Raich 128. Typ Riech 252: Rich 136, Riech 116. Typ Reiche 2396: Reiche. Typ Rieche 349: Rieche. Typ Reich 8123 Typ Riech 252 Typ Reiche 2396 Typ Rieche 349
Karte 150: Reich, Riech, Reiche, Rieche
Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-35, entspricht 0,032,12‰. Die dichtesten Vorkommen von Typ Reich finden sich in den PLZ 364 Bad Salzungen mit 2,12‰/51 Tokens, 752 Birkenfeld mit 1,79‰/52 Tokens, 835 Wasserburg/Inn mit 1,61‰/33 Tokens und 985 Suhl mit 1,54‰/67 Tokens. Dabei findet sich Raich v.a. am Main, im Raum Stuttgart und in Südbayern. Von Typ Riech ist Riech in ganz Dtld. verstreut, Rich bildet ein Nest im PLZ 792 Breisach (0,39‰/23 Tokens) und ist sonst v.a. in Baden-Württemberg verstreut. Reiche ballt sich am stärksten in den PLZ 048 Torgau mit 1,10‰/47 Tokens, 069 Jessen/ Elster mit 1,01‰/13 Tokens, 047 Oschatz mit 0,99‰/34 Tokens, 015 Riesa mit 0,99‰/24 Tokens und 016 Meißen mit 0,97‰/41 Tokens, Rieche in den PLZ
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Familiennamen aus germanischen Rufnamen
388 Halberstadt mit 1,32‰/64 Tokens, 387 Braunlage mit 0,47‰/8 Tokens, 997 Sondershausen mit 0,38‰/17 Tokens, 064 Bernburg/Saale mit 0,37‰/17 Tokens und 065 Thale mit 0,36‰/16 Tokens. Siebte Nebenkarte (K. 151): Die Karte gilt underivierten Patro- und Metronymen aus einstämmigen Kurzformen mit Guttural (c)k und Stammvokal i(e). Zoder 1968 II, 401 führt Ricks nicht auf Rick im starken Genitiv zurück, sondern unter Hinweis auf die "Schwierig keiten, die den Schreibern durch das Zusammentreffen eines Verschluß- und eines Zischlautes bereitet wurden", auf die mask. RufN-Kurzform Richizo (vgl. die RufN-Belege Rieks 1585, Ricks 1585, 1727 unter 5. Ostfalen) oder den fem. RufN Richenza zurück. In allen Fällen liegen zahlreiche Bedeutungskonkurrenzen vor: mit ÜberN zu mnd. rīk 'reich, mächtig', mit WohnstättenN zu mnd. ri(c)k 'lange Stange, Gestell, Gehege, Zaun' oder zu mnd. reke 'Reihe, länglicher Waldstreifen; (Dorn)hecke' (vgl. die historischen Bei-/FamN-Belege unter 5., Coesfeld), im Süden auch mit Patronymen zu Rüdiger (ahd. *hruod, altsächs. *hrōth 'Ruhm' + ahd., altsächs. gēr 'Speer'), vgl. Rieg 356 (Nest im Raum Schwäbisch Gmünd), Riegg 215 (Raum Donauwörth - München - Füssen - Ulm, Raum Heilbronn). Im hd. Raum sind auch ÜberN oder indir. BerufsN zu mhd. ric 'Band, Fessel, Knoten' möglich, vgl. Riek 643 (Raum Heilbronn - Ellwangen - Giengen/Brenz Blaubeuren, nur vereinzelt in Norddtld.), Rickes 173 (Raum Idar-Oberstein Gau-Algesheim, sonst im Westmd. und südl. Westnd. verstreut; bei beiden auch Patronyme zu Rüdiger möglich). Sie werden daher nicht in die Karte einbezogen, ebensowenig Rick 1042, das im Raum Castrop-Rauxel - Wissen - Neuwied Dahlem - Heinsberg v.a. südl. der Lautverschiebungslinie verbreitet und wohl WohnstättenN zu entsprechenden rhein. FlurN ist (zu 'Rücken' oder einem rhein. Wort für 'Zaun aus Stangen und Pfählen', Dittmaier 1963, 246) oder evtl. zu mhd. ric 'Band, Fessel, Knoten'. Bei Rixen kann vereinzelt Konkurrenz mit HerkunftsN zum gleich lautenden SiedlungsN bei Brilon bestehen. Die Abfrage Rh?ie?h?(c?kk?|c?k?x)e?n?s? (≥ 50 Tokens) ergibt 15 Types/9852 Tokens. Ausgeschlossen werden Riek 643 und Rick(es) 1042+173 (s.o.) sowie Rixe 79 (Nest im Raum Bielefeld), das wohl Metronym zu Rixa < Rikeza ist (vgl. die RufN-Gleichung Rixe 1307 = Rykece 1313 = Rixa 1340 unter 5., Ostfalen). Es verbleiben: Typ Rieck 2841: Rieck 2841. Typ Rieke 2013: Rie(c)ke 1138+464, Ricke 411. Typ Rieken 1819: Rie(c)ken 753+365, Ricken 701. Typ Rix 888: Rix 591, Rieks 178, Ricks 119. Typ Rixen 354: Rixen.
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Rich[hard, -her, -old]
Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-35, entspricht 0,012,17‰; Flächen pro zweistellige PLZ, Anzeigeschwelle 0,15‰.
Typ Rieck 2841 Typ Rieke 2013 Typ Rieken 1819 Typ Rix 888 Typ Rixen 354
Karte 151: Rieck, Rieke, Rieken, Rix, Rixen
Von Typ Rieck findet sich Rieck in Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt, Brandenburg, aber auch mit Rick (s.o.) vermischt im Raum Meckenheim sowie in Süddtld. mit Häufung zwischen Stuttgart und Gunzenhausen, wo es wohl Patronym zu Rüdiger ist. Von Typ Rieke findet sich Rieke im Raum Papenburg - Bremen - Stendal - Schönebeck/Elbe - Brilon - Emmerich, Riecke in Norddtld. verstreut mit Nest im Raum Haldensleben und Ricke besonders in Nordrhein-Westfalen und Ostfalen. Von Typ Rieken im schwachen Genitiv finden sich, deutlich getrennt, Rieken in Ostfriesland, Ricken am Niederrhein, im Ruhrgebiet sowie mit einem Nest im PLZ 599 Brilon und Riecken in Schleswig-Holstein und im Großraum Hamburg. Von Typ Rix im starken Genitiv ist Rix in Schleswig-Holstein, im Raum Hamburg und im Raum Goch - Linnich Leverkusen verbreitet, Ricks bildet ein Nest im Raum Krefeld und ist sonst hauptsächlich in Norddtld. verstreut, und Rieks konzentriert sich in den Räu-
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Familiennamen aus germanischen Rufnamen
men Leer und Detmold. Rixen findet sich im Raum Xanten - Aachen - Breit scheid sowie in den Räumen Bremen, Hamburg und Neumünster. Es könnte eine Kombination aus starkem und schwachem Genitiv (< *Rik-s-en) vorliegen, eine Schreibweise des -sen-Suffixes (< *Rik-sen; vgl. Morphologie, K. 81-85) oder ein Metronym zum RufN Rikeza im schwachen Genitiv (vgl. die RufN-Belege unter 5., Ostfalen). Weitere Namen (≥ 50 Tokens): Nicht auf der Karte berücksichtigt sind die Fälle mit Stammvokal ei: Reick 280 ist im Raum Göppingen, im Raum Koblenz und in Westfalen verbreitet, Reik 127 im Raum Stuttgart - Göppingen, Reike 111 gehäuft in Nordrhein-Westfalen. Als einschlägig kommen höchstens die Vorkommen in Nordrhein-Westfalen in Frage. Ebenfalls nicht kartiert sind die FamN mit Stammvokal e: Reck 2469 ist im Raum Sigmaringen, im Raum Forchheim, in der Oberlausitz und in Ostfriesland am stärksten vertreten, Recke 442 findet sich verstreut mit Häufung im Raum Hildesheim - Braunlage - Heiligenstadt und im Raum Hohenmölsen - Leipzig, Reeke 52 in Norddtld. verstreut. Auch bei ihnen kommen höchstens die Vorkommen im nd. Raum als einschlägig in Frage. Es konkurrieren ÜberN zu mhd., mnd. recke 'Recke, Held u.ä.', im Norden WohnstättenN zu mnd. recke 'Strecke; Hecke', Kontraktionsformen von Rede(c)ke 27+34 (Raum Hannover - Wolfenbüttel, nördl. von Hamburg; Patronym zu RufN wie Rad[loff], s. bei K. 131), vereinzelt auch HerkunftsN zu den SiedlungsN Recke, Reck (Nordrhein-Westfalen). Aus Rick o.ä. latinisiert ist Riccius 59 (verstreut mit Häufung in der Oberlausitz; vgl. Morphologie, K. 361). FamN wie Reich-, Ri(e)ch-, Ri(e)(c)kmann sind entweder aus mit ‑mann suffigierten Kurzformen entstanden oder Patronyme aus Vollformen mit dem Zweitglied ahd., altsächs. man 'Mann'. Reichmann 1778 konzentriert sich in den Räumen Donaueschingen und Erfurt - Gera - Hof sowie im Westerwald, Richmann 167 findet sich verstreut mit Nest im Raum Köln, und Riechmann 488 bildet ein Nest im Raum Minden. Es konkurrieren ÜberN zu mhd. rīche 'von hoher Abkunft, vornehm, edel, mächtig, reich', StandesN zu mhd. rīchman 'Höriger des Landesherrn', bei Richmann WohnstättenN zu westmd. rech 'grasbewachsener Abhang, steiler Rain, abschüssiger Weg' (s. H erkunfts- und Wohnstättennamen, K. 243 (Rech, Rechel, Rechmann)). Bei Rickmann 429 (nördl. einer Linie Erkelenz - Strausberg verstreut), Rieckmann 566 (Raum Hamburg - Lüneburg Soltau) und Riekmann 55 (Raum Petershagen, Großraum Hamburg, sonst im Nd. verstreut) besteht Konkurrenz mit ÜberN zu mnd. rīk 'reich, mächtig', bei Reckmann 562 (Nordrhein-Westfalen) mit WohnstättenN zu mnd. recke 'Strecke; Hecke' oder HerkunftsN zum dortigen SiedlungsN Recke. Zoder 1968 II, 401
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Rich[hard, -her, -old]
vermutet bei Rickmeyer 52 (in ganz Dtld. verstreut) eine Variante von Rickmann mit Tausch -mann/-meyer oder eine entstellte Form von Ricmar (s.o.). Zum vieldeutigen FamN Rie(h)mann, der u.a. aus Richmann kontrahiert sein kann, s. bei K. 139. Mit dem fries. Zugehörigkeitssuffix -ena (vgl. Morphologie, K. 253 ([Alt]ena)) ist Rykena 68 (Ostfriesland) gebildet. Patronymisches -ing-Suffix (vgl. ebd., K. 93-99) liegt bei Ricking 52 (Raum Kleve - Oberhausen) vor. Achte Nebenkarte (K. 152): Typ Reichel 6446 Typ Reichelt 4730 Typ Reichle 1236 Typ Reichl 1608
Karte 152: Reichel, Reichelt, Reichle, Reichl
Die Karte gilt den FamN Reichel, Reichelt, R(e/a)ichle und Reichl. Es handelt sich zum einen um Patro- und Metronyme aus einstämmigen Kurzformen von RufN mit l-Diminutivsuffixen, bei Reichelt mit t-Antritt (vgl. Morphologie, K. 251 (Bergelt, Hanelt, Munkelt, Strobelt)). Zum Verhältnis der l-Diminutivsuffixe im Allgemeinen vgl. ebd., K. 210-214. Zum anderen kann besonders Reichelt,
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Familiennamen aus germanischen Rufnamen
aber auch Reich(e)l, auf abgeschwächten Formen von RufN wie Reichold mit dem Zweitglied ahd. waltan 'herrschen' (s.o.) oder anderen RufN mit l-haltigem Zweitglied wie ahd. bald 'kühn, stark', ahd. wolf 'Wolf' oder ahd. helm 'Helm' beruhen. Die Abfrage Rh?(ei|ey|ai|ay)h?che?ll?e?i?n?t? (≥ 50 Tokens) ergibt 5 Types/ 14020 Tokens: Typ Reichel 6446: Reichel. Typ Reichelt 4730: Reichelt. Typ Reichle 1236: Reichle 982, Raichle 254. Typ Reichl 1608: Reichl. Raichle deckt sich in der Verbreitung weitgehend mit Reichle. Da mhd. ī aber im Schwäb. i.d.R. als ei erscheint, wird Raichle in der namenkundlichen Literatur stets als durch Entrundung entstandene Form von Räuchle 208 (Raum Ludwigshafen - Heidenheim/Brenz - Albstadt) gedeutet. Dies ist diminuierter ÜberN zu mhd. rūch, rū(he), rouch 'haarig, struppig, zottig; rau; unwirsch, ungebildet, ungestüm', zu mhd. rouch 'für den häuslichen Herd zu leistende steuerliche Abgabe' oder indir. BerufsN zu mhd. rouch 'Dampf, Rauch; Herd' (vgl. Berufs- und Übernamen, bei K. 290). Vermischungen von Reichle und Raichle sind allerdings möglich. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-45, entspricht 0,036,84‰. Die dichtesten Vorkommen von Reichel betreffen die PLZ 094 Annaberg-Buchholz mit 5,88‰/252 Tokens, 952 Helmbrechts mit 4,98‰/54 Tokens, 095 Olbernhau mit 3,44‰/134 Tokens, 017 Pirna mit 2,47‰/127 Tokens, 951 Selb mit 2,05‰/88 Tokens und 091 Chemnitz mit 1,94‰/127 Tokens; von Reichelt die PLZ 095 Olbernhau mit 2,64‰/103 Tokens, 017 Pirna mit 1,61‰/83 Tokens, 096 Lichtenberg (Erzgebirge) mit 1,39‰/47 Tokens, 010 Dresden mit 1,09‰/24 Tokens und 018 Sebnitz mit 1,09‰/45 Tokens; von Typ Reichle die PLZ 732 Kirchheim unter Teck mit 1,84‰/99 Tokens, 886+887 Überlingen am Bodensee mit 1,62‰/65 Tokens, 883 Isny mit 1,32‰/45 Tokens und 882 Ravensburg mit 1,26‰/82 Tokens; von Reichl die PLZ 933 Kelheim mit 2,09‰/56 Tokens, 926 Weiden in der Oberpfalz mit 1,39‰/48 Tokens, 845 Altötting mit 1,07‰/45 Tokens, 944 Deggendorf mit 0,79‰/36 Tokens und 943 Straubing mit 0,71‰/31 Tokens. Weitere Namen (≥ 50 Tokens): Zu Reichl vgl. das Kompositum Reichlmair 53 (Nest im Raum München). Reichler 168 (v.a. im Md. und Obd. verstreut mit Häufung im Raum Nürnberg - München) ist Ableitung mit patronymischem Suffix -er (vgl. Morphologie, K. 108-114). Reichling 404 ist laut Brechenmacher
Rich[hard, -her, -old]
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1957-63 II, 389 "erweitert aus dem V[or]N Rîchelin". Das kann für das Nest im Raum Germersheim zutreffen, doch für das Nest im Raum Lennestadt ist erweitertes patronymisches Suffix -ing (vgl. Morphologie, K. 97 (Ebeling, Gerling, Bartling, Eggeling, Bertling)) zu veranschlagen. Die achte Nebenkarte erfasst nur Fälle mit diphthongischem Stammvokal und ch. Stammvokal i weisen die FamN Richel 96 (in ganz Dtld. verstreut) und Riechel 266 (Raum Hildesheim - Sondershausen - Kassel) auf, ferner Riechelmann 125 (Raum Hannover - Braunschweig; zur Suffixkombination -elmann vgl. Morphologie, K. 105 (Hempelmann, Hesselmann, Wesselmann, Eckelmann, Wiegelmann, Seidelmann)), mit -er-Suffix Richler 51 (im Obd. verstreut). Eine Entsprechung zu Reichling ist Richling 182 (in ganz Dtld. verstreut). Richly 142 (ebenfalls verstreut) mit südalem. Diminutivsuffix -li, -ly könnte auf Einwanderung aus der Schweiz zurückgehen (vgl. Morphologie, K. 203f.; in der Schweiz Richl(i/y) 172+0 Telef., verwandt.ch, 07.11.14). Mit Stammvokal i und (c)k kommen als einschlägig in Frage: Rickel 136 findet sich verstreut mit Häufungen im Raum Gütersloh, im Raum Salzwedel - Braunschweig und im Raum Kitzingen. In letzterem Gebiet liegt jedoch Entrundung aus Rückel 279 (Raum Bad Kissingen - Bamberg - Ochsenfurt) vor, das Patronym zu Rüdiger ist. Rickels 72 kann patronymischer starker Genitiv zur Kurzform Rickel sein; die Verbreitung im Raum Wilhelmshaven - Oldenburg - Friedeburg legt aber eine Kontraktion aus Ricklefs (s. nach der vierten Nebenkarte) nahe. Bei Rickelt 70 (v.a. Nordostdtld.) kann wie bei Reichelt (s. achte Nebenkarte) t-Antritt an Rickel vorliegen oder Kontraktion aus Rickolt (vgl. Reichold). Rickling 63 mit erweitertem patronymischem Suffix -ing (vgl. Morphologie, K. 97 (Ebeling, Gerling, Bartling, Eggeling, Bertling)) bildet ein Nest im Raum Lingen/Ems. Konkurrenzbehaftet sind die FamN mit Stammvokal e: Reckel 91 findet sich im Nd. und Md. verstreut mit Häufungen im Raum Wolfsburg und im Saarland. Im Nd. kann der Name einschlägig sein oder Patronym zum diminuierten RufN Redeke mit dem Namenglied altsächs. rād 'Rat, Beratung', ebenso wie der patronymische Genitiv Reckels 52 (Nest im Raum Gronau in Westfalen). Im Saarland ist Reckel aus Röckel 252 (Raum Pirmasens - Buchen im Odenwald - Stuttgart) entrundet, indir. BerufsN oder ÜberN zu mhd. roc, mnd. rok 'Rock, Oberkleid' oder zu mhd. röckel 'aus Roggen- und Weizenmehl gemischtes Brötchen'. Reckling 272 ballt sich in der Altmark und ist sonst in Norddtld. verstreut. Zumindest in der Altmark ist es HerkunftsN zum dortigen gleich lautenden SiedlungsN. Recklies 144 ist laut Zoder 1968 II, 368 "genitiv. erstarrtes Reckli(ng)es, ostfäl. verkürzt > Recklies". Der Name findet sich allerdings in ganz Dtld. verstreut (zu den FamN auf -ies vgl. Morphologie, K. 99 (Dörries, Hennies, Mellies, Wirries, Jürries, Beddies)).
500
Familiennamen aus germanischen Rufnamen
Neunte Nebenkarte (K. 153): Typ Reitz 4178 Typ Rietz 1112 Typ Ritz 2036
Karte 153: Reitz, Rietz, Ritz
Die Karte gilt Patro- und Metronymen aus den mit -z suffigierten Kurzformen Richi(n)zo, Richi(n)za, die zu Rizo, Riza verkürzt erscheinen. FamN zu den unverkürzten Formen sind ≥ 50 Tokens in der DFA-Datenbank nicht enthalten. Die FamN zu den verkürzten Formen weisen zahlreiche Bedeutungskonkurrenzen auf: Bei Typ Reitz können auch Patro- und Metronyme aus Kurzformen von RufN mit dem Stamm ahd., altsächs. *ragin, regin 'Rat, Beschluss' (vgl. K. 134-143) vorliegen, bei den Typen Rietz und Ritz aus Kurzformen von RufN mit dem Stamm ahd. *hruod, altsächs. *hrōth 'Ruhm'. FamN wie Ritz, Ritzer oder Ritzmann werden in der namenkundlichen Literatur häufig auf den RufN Mauritius zurückgeführt (vgl. K. 231f.). Bei den historischen RufN- bzw. Bei-/FamNBelegen findet sich jedoch keine Gleichung o.ä., die eine Zugehörigkeit zu Mauritius nahelegen würde. Zu weiteren Konkurrenzen s.u. Die Abfrage Rh?(ei|ey|ai|ay|ie?|y|ij)h?t?ze? (≥ 50 Tokens) ergibt 9 Types/7326 Tokens:
Rich[hard, -her, -old]
501
Typ Reitz 4178: Reitz(e) 3545+314, Reiz(e) 186+71, Raitz 62. Typ Rietz 1112: Rietz 907, Rietze 205. Typ Ritz 2036: Ritz 1932, Ritze 104. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-40, entspricht 0,022,81‰. Von Typ Reitz findet sich Reitz im Westmd., besonders in Hessen (Konkurrenz mit HerkunftsN zum SiedlungsN Reitz (Hinterpommern) kommt daher kaum in Betracht); Reiz bildet ein Nest im Raum Cochem/Mosel und findet sich sonst hauptsächlich in Nordrhein-Westfalen (teilweise FremdN verschiedener Provenienz); Reitze bildet ein Nest im Raum Naumburg - Kassel und ein kleineres im Quellgebiet der Donau (Konkurrenz mit HerkunftsN zum SiedlungsN Reitze bei Lüchow kommt daher kaum in Betracht); Reize ist v.a. in Baden-Württemberg verbreitet, Raitz hauptsächlich im Odenwald. Von Typ Rietz findet sich Rietz v.a. in Nordostdtld. (starke Konkurrenz mit HerkunftsN zum gleich lautenden SiedlungsN in Brandenburg), in Westmitteldtld. und in Nordrhein-Westfalen; Rietze bildet wie Reitze ein Nest im Raum Kassel (Konkurrenz mit HerkunftsN zum gleich lautenden SiedlungsN bei Peine) und ist sonst v.a. im Md. verstreut. Von Typ Ritz findet sich Ritz verstreut mit Nest im Raum Hünfeld und gehäuft im Raum Karlsruhe - Neckargemünd; Ritze an Rietze und Reitze angrenzend im Raum Baunatal - Erfurt - Rudolstadt (Konkurrenz mit HerkunftsN zum SiedlungsN Ritze in der Altmark). Bahlow 2005, 428f. setzt bei Ritz(e) (auch bei Ritzen, Ritzer, Ritzmann, s.u.) "fries.-ingwäonische Form für Ricker(t) [kursiv im Original fett]" an. Doch all diese FamN finden sich nur vereinzelt in Nordwestdtld. Weitere Namen (≥ 50 Tokens): Im schwachen Genitiv erscheint Ritzen 53 (Nest im Raum Aachen). Kombination aus -z- und -mann-Suffix liegt vor bei Ritzmann 585 (Nest im Thüringer Wald, sonst verstreut; s. Morphologie , K. 106 (Zitzmann, Gutzmann, Ritzmann, Witzmann); Konkurrenz mit Patronymen aus Kurzformen von RufN mit dem Namenglied ahd. *hruod, altsächs. *hrōth 'Ruhm' und HerkunftsN zum SiedlungsN Ritze in der Altmark). Mit Kombination aus zSuffix plus l-Suffix kommen hinzu: Reitzel 111 (Nest im Raum Darmstadt; evtl. Konkurrenz mit ÜberN zu mhd. reia(a)el 'Reizmittel, Lockspeise'), Reitzle 53 (im Obd. mit Häufung im Raum Stuttgart - Neu-Ulm - Sonthofen), Rietzel 54 (in ganz Dtld. verstreut; Konkurrenz mit HerkunftsN zum gleich lautenden SiedlungsN bei Jerichow), Ritzel 310 (Raum Fulda - Mainz, Raum Lichtenfels, sonst verstreut), Ritzl 67 (Raum Kaufbeuren - München; bei beiden Konkurrenz mit Patronymen aus Kurzformen von RufN mit dem Namenglied ahd. *hruod, altsächs. *hrōth 'Ruhm', vgl. Rützel 449 (Raum Fulda, Unterfranken)). Kombination
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Familiennamen aus germanischen Rufnamen
aus z- und k-Suffix weisen Rietzke 110 (in ganz Dtld. verstreut) und Ritzke 83 (v.a. Raum Hamburg - Salzwedel - Sondershausen - Uslar) auf, Kombination aus z- und i-Suffix Ritzi 91 (Raum Tengen - Konstanz; 34 Telef. in der Schweiz, verwandt.ch, 19.11.14). Patronymisches Suffix -er liegt vor bei Reitzer 110 (in West- und Süddtld. verstreut; evtl. Konkurrenz mit Berufs- oder ÜberN zu mhd. reia#re 'Reizer, Anreizer') und Ritzer 490 (Bayern mit Nest im Raum Passau, kleinere Häufung in Niedersachsen), evtl. auch bei Ritzert 147 (Odenwald) mit tAntritt (vgl. Morphologie, K. 244-251). Zu -ner erweitert erscheint das Suffix bei Reitzner 135 (in Süddtld. verstreut) und Reizner 60 (Nest im Raum Tuttlingen), zu -ler bei Ritzler 101 (in Süddtld. verstreut mit Nest im Spessart); Rietzler 254 (Allgäu) hingegen dürfte HerkunftsN zum SiedlungsN Riezlern (Kleinwalsertal) sein. Bei Reitzig 327 (in ganz Dtld. verstreut) vermutet Zoder 1968 II, 387, dass patronymisches Suffix -i(n)g an die Kurzform Reitz angehängt wurde, dass HerkunftsN zum SiedlungsN Reitzing (Bayern) vorliegt oder ÜberN zu mhd. reiaec 'verlangend, gierig'. Zehnte Nebenkarte (K. 154): Bei FamN wie Rit(z)sch(e) lassen sich Patronyme aus Kurzformen von RufN mit dem Namenglied ahd. rīhhi, altsächs. rīki nicht von solchen mit dem Namenglied ahd. *hruod, altsächs. *hrōth 'Ruhm' (z.B. Rüdiger) mit Entrundung ü > i trennen. Sie sind meist mit dem ostdt.-slaw. bzw. alem. Suffix -t(z)sch(e) gebildet (vgl. Morphologie, K. 232-236); die seltenen nd. Vorkommen (hauptsächlich Ritscher) gehen auf "niederdeutsch-friesische Rufnamen wie Ritzher (< [sibi lierte Form von] rīki + heri) oder Ritzert (rīki + harti)" (Duden FamN 2005, 549) zurück. Bei den Vorkommen von Ritscher im Raum Oppenheim - Ludwigshafen handelt es sich wie bei nicht auf der Karte erfasstem Rischar 101 (Nest im Saarland, sonst hauptsächlich im Westmd. verstreut) um "frz. (palatalisierte) Formen zu Richard" (Brechenmacher 1957-63 II, 418). Konkurrenz besteht bei Ritscher besonders bei den Vorkommen in der Lausitz mit ÜberN zu obersorb. ryćer 'Ritter; Held'. Die Abfrage Rh?(ei|ey|ai|ay|ie?|y|ij)h?(t?z|t|d)sch.* (≥ 50 Tokens) ergibt 9 Types/2683 Tokens. Nach Abzug von nicht zugehörigem Reitschuster 65 verblei ben: Typ Ritsch 267: Rietsch 146, Ritsch 121. Typ Ritsche 116: Ritsche. Typ Ritschel 1656: Ritschel 995, Rietschel 393, Rietzschel 268. Typ Ritscher 579: Ritscher 529, Rietscher 50. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-45, entspricht 0,012,11‰.
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Rich[hard, -her, -old]
Typ Ritsch 267 Typ Ritsche 116 Typ Ritschel 1656 Typ Ritscher 579
Karte 154: Ritsch, Ritsche, Ritschel, Ritscher
Von Typ Ritsch findet sich Ritsch in ganz Dtld. verstreut, Rietsch im Raum Hof (45 Tokens im zweistelligen PLZ 95) und mit einem kleineren Nest im Raum Freiburg i.Br. (16 Tokens im PLZ 79) konzentriert. Ritsche ist verstreut mit Nestern im Raum Strausberg (PLZ 153 mit 0,32‰/12 Tokens) und am Bodensee (PLZ 886+887 mit 0,30‰/12 Tokens). Die dichtesten Vorkommen von Typ Ritschel finden sich in den PLZ 018 Sebnitz mit 1,55‰/64 Tokens, 017 Pirna mit 1,34‰/69 Tokens und 019 Kamenz mit 0,90‰/47 Tokens. Davon ballen sich Rietschel und Rietzschel in Ostsachsen bzw. im Großraum Dresden, Ritschel ist verstreut mit Nest im Großraum Dresden und war vor 1945 im Sudetenland häufig (gen-evolu.de, 25.11.14). Die dichtesten Vorkommen von Typ Ritscher finden sich in den PLZ 026 Bautzen mit 1,22‰/39 Tokens, 019 Kamenz mit 0,71‰/37 Tokens, 018 Sebnitz mit 0,56‰/23 Tokens und 675 Worms mit 0,42‰/18 Tokens. Weitere Namen (≥ 50 Tokens): Duden FamN 2005, 549 deutet die FamN Risse und Rissmann wie folgt: "1. Herkunftsname zu dem Ortsnamen Rissen (Ham-
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Familiennamen aus germanischen Rufnamen
burg, ehem. Brandenburg/jetzt Polen). 2. Aus Rishart, einer durch Sibilierung des -k- entstandenen Kurzform von Rikhard [...], gebildeter Familienname." Risse 1761 ist im Raum Duisburg - Bielefeld - Höxter - Schmallenberg - Köln konzentriert, Riße 119 im Raum Viersen - Hamm - Köln, Rißmann 628 in der Nordhälfte von Dtld. verstreut und im Raum Nürnberg konzentriert, Rissmann 261 in ganz Dtld. verstreut. RufN-Belege mit s statt k finden sich unter 5., Niederdt. (Risker 11./12. Jh.) und Münsterld. (Rissardi (Gen.) 1322, Rishardus, Rishardo (Dat.) 1348, Ryshard 1359). Elfte Nebenkarte (K. 155): Ahd. rīhhi, altsächs. rīki kommt auch als Zweitglied sehr oft in Ruf- und FamN vor. So belegen unter den 200 häufigsten FamN in Dtld. Friedrich Rang 53, Heinrich Rang 80, Dietrich Rang 86, Ullrich Rang 181 und Ulrich Rang 189. Meist erscheint das Namenglied in FamN in der Form -rich, im starken Genitiv -richs, mit -sen-Suffix -richsen. Zu weiteren Formen s. unten. Die Abfrage .*rich(ss?|ß)?e?n? (≥ 100 Tokens) ergibt 216 Types/187200 Tokens. Abgezogen werden alle nicht zugehörigen (v.a. slaw. Patronyme wie Andrich, Bedrich; Patronyme auf -b(e)rich < -brecht wie Herbrich, Haubrichs; Berufsund ÜberN zu Appellativen mit Suffix -rich, das sich aus dem RufN-Zweitglied entwickelt hat, wie Fähn(d)rich usw.) bzw. konkurrenzbehafteten Fälle. Es verbleiben (Aufzählung in alphabetischer Reihenfolge): Typ [Fried]rich 80 Types/128196 Tokens: Bey- 171, Deut- 145, Died(e)- 2063+ 1432, Die(te)- 310+1124, Diet(t)- 17450+147, Dit- 101, Ditt(e)- 7397+130, Eck- 245, Ed- 109, E(h)- 331+1028, Eil- 118, Ei- 648, Ell- 295, Emme- 2918, Em(m)- 1478+925, Erd- 121, Esch(e)- 566+152, Ett- 345, Eu- 393, Ey- 386, Fied- 140, Fr(ä/ae)d- 319+128, Fred(e)- 680+110, Fre- 267, Frid- 155, Fried(e)26142+720, Gell- 524, Ge- 262, Heid(e)- 3245+440, Heim- 268, Hein- 18755, Helf(e)- 1366+163, Helle- 109, Helm(e)- 429+188, Hen(d/t)- 866+796, Hen(n)2839+424, Hert(e)- 492+275, Heu- 345, Heyd- 222, Kühn- 104, Langhein- 537, Mei- 122, Menne- 173, Oel(l)e- 144+161, Oel(l)- 258+194, Ohl- 142, Ried- 180, Rüd- 107, Rum- 112, U(h)- 457+242, Ulle- 161, Ul(l)- 9939+10165, Wei(h)1049+205, Wein- 1284, Wette- 138, Wey- 718, Widde- 120, Wien- 107, Willrich 180. Typ [Fried]richs 19 Types/21692 Tokens: Ahl- 169, De(de)- 678+887, Died(e)567+1275, Diet- 137, Emme- 146, Fre- 1891, Fried(e)- 3894+518, Hein(d)4293+107, Helme- 130, Hen(d)- 1006+157, Hin(d)- 5266+165, Oel- 156, Ulrichs 250. Typ [Fried]richsen 5 Types/3790 Tokens: Died(e)- 386+145, E- 871, Fried- 950, Hinrichsen 1438.
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Rich[hard, -her, -old]
Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-35, entspricht 1,2021,63‰.
Typ [Fried]rich 128196 Typ [Fried]richs 21692 Typ [Fried]richsen 3790
Karte 155: [Fried]rich, [Fried]richs, [Fried]richsen
Die dichtesten Vorkommen von Typ [Fried]rich betreffen die PLZ 148 Bad Belzig mit 17,31‰/173 Tokens, 373 Heilbad Heiligenstadt mit 13,53‰/445 Tokens, 556 Kirn an der Nahe mit 13,35‰/137 Tokens, 027 Zittau mit 13,04‰/591 Tokens und 028 Görlitz mit 12,78‰/313 Tokens, von Typ [Fried]richs die PLZ 264 Wittmund mit 19,21‰/834 Tokens, 266 Aurich mit 17,58‰/1049 Tokens, 265 Norden mit 12,23‰/347 Tokens, 525 Geilenkirchen mit 8,91‰/344 Tokens und 263 Wilhelmshaven mit 8,65‰/415 Tokens sowie von Typ [Fried]richsen die PLZ 258 Husum mit 10,23‰/401 Tokens, 259 Wyk auf Föhr mit 8,55‰/241 Tokens, 249 Flensburg mit 8,34‰/538 Tokens und 248 Schleswig mit 8,08‰/309 Tokens. Zu den häufigsten Einzelfällen s. die Verweise unter 6. Generell zum Suffix ‑sen/starkem Genitiv/-Ø in Patronymen vgl. Morphologie, K. 88-92, besonders K. 92 (Hinrichsen, Friedrichsen, Hinrichs, Friedrichs, Heinrich, Friedrich).
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Familiennamen aus germanischen Rufnamen
Weitere Namen (≥ 100 Tokens): Anders als das Erstglied Rich- erscheint das Zweitglied -rich im FamN seltener in diphthongierter Form (Aufzählung in alphabetischer Reihenfolge): Ballreich 123 (Nest im Raum Speyer), Ehrenreich 283 (verstreut mit Häufung in Schwandorf), Ehrentreich 117 (verstreut mit Häufung im westl. Bayern; bei beiden FamN Konkurrenz mit ÜberN zu mhd. ērenrīche 'reich an Ehren, Ruhm'), Eisenreich 668 (östl. Bayern, Südwestsachsen), He(i/y)denreich 3211+324 (s. K. 78), Helmreich 353 (Raum Staffelstein - Ansbach - Neumarkt in der Oberpfalz, s. bei K. 94), Weinreich 1146 (im nördl. Md. und südl. Nd.). Heinritz 262 (Nest im Raum Plauen - Selb - Münchberg) ist das einzige Patronym aus Vollformen ≥ 100 Tokens, bei dem das Zweitglied ahd. rīhhi, altsächs. rīki als -ritz erscheint, s. bei K. 83. Laut Hellfritzsch 1992, 102 handelt es sich um eine zweistämmige Vollform + -z-Suffix oder um eine "latinisierte Form". Denkbar ist aber auch Einfluss durch die im Verbreitungsgebiet des FamN häufigen SiedlungsN auf -itz (vgl. Herkunfts- und Wohnstättennamen, K. 160-165). Zwölfte Nebenkarte (K. 156): Die Karte gilt Patronymen auf -rick(s), -rix, die wesentlich seltener als diejenigen auf -rich(s) und markant auf das Grenzgebiet zu den Niederlanden hin beschränkt sind. Die Abfrage .*r(e|a)?(i|y|ij)(c?k|x)(ss?|ß|x)?(e|o)?n?s? (≥ 100 Tokens) ergibt 38 Types/24808 Tokens, wovon 8 Types/2502 Tokens als einschlägig kartiert werden: Typ [Fre]rick 105: Frerick. Typ [Hend]ricks 1948: Hendri(c)ks 358+1089, Fre(e)ricks 250+105, Hericks 146. Typ [Hend]rix 449: Hendrix 308, Derix 141. Kartentyp: absolut; Ausschnitt Nordwestdtld.; Kreise pro fünfstellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 1-99 Tokens; Flächen pro dreistellige PLZ, Anzeigeschwelle 10 Tokens; PLZ innerhalb der Städte einzeln ausgewiesen; Tokenangaben beziehen sich auf Gesamtdtld. Die größten Kreise betreffen die PLZ 47533 Kleve und 47574 Goch mit 96 bzw. 56 Tokens für Typ [Hend]ricks und 3 bzw. 12 Tokens für Typ [Hend]rix. Frerick konzentriert sich im Raum Bocholt - Telgte - Haltern mit Nest in den PLZ 4628246286 Dorsten (insgesamt 34 Tokens). Von Typ [Hend]ricks ballt sich Hendricks im Raum Kleve - Essen - Aachen, Hendriks im Raum Kleve - Köln - Aachen und mit einer kleineren Häufung im Raum Itterbeck, Freericks im Emsland mit Nest in Papenburg, Frericks im Raum Emden - Münster - Köln - Emmerich, und Hericks bildet ein Nest im Raum Ahaus. Von Typ [Hend]rix ist Hendrix im Raum
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Rich[hard, -her, -old]
Goch - Düsseldorf - Aachen konzentriert und Derix im Raum Kleve - Köln - Aachen beheimatet. S. auch Cornelissen 2009a, 273-277 (mit K. Hendriks, Hendricks, Hendrix, Hendri(c)kx); Dräger 2015, Abb. 4 ([Fre]rick, [Hend]ricks, [Hend]rix). Typ [Fre]rick 105 Typ [Hend]ricks 1948 Typ [Hend]rix 449
Emden Bremen
Nordhorn
Münster
Dortmund
Köln Aachen
Karte 156: [Fre]rick, [Hend]ricks, [Hend]rix
Weitere Namen (≥ 100 Tokens): Schwierig zu beurteilen sind die Fälle auf ‑rig. Es kann sich um Schreibvarianten von -rick, aber auch von -rich handeln (zur Varianz ch/g im Auslaut nach i vgl. Konsonantismus, K. 297-303), ferner um FamN mit -ing-Suffix, das mit Nasalausfall als -ig erscheint (vgl. ebd., K. 366-371). Darüber hinaus liegen zahlreiche Konkurrenzen vor. Als Patronyme aus RufN mit dem Zweitglied ahd. rīhhi, altsächs. rīki kommen in Frage (in alphabetischer Reihenfolge): Dierig 188 (v.a. im südl. Nd. verstreut; evtl. Variante von Diering, HerkunftsN zu Thüringen, s. Herkunfts- und Wohnstättennamen, bei K. 32); Ehrig 605 (v.a. Sachsen, Sachsen-Anhalt); Harig 551 (Raum Trier - Saarbrücken, Oberlausitz, sonst verstreut), Härig 112 (verstreut mit Häufung im Raum Neuwied; beide evtl. Varianten von Haring bzw. Häring, s. Berufs- und Übernamen,
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Familiennamen aus germanischen Rufnamen
K. 71, oder ÜberN zu mnd. hārich 'haarig, behaart'; zu H(a/ä)rich s. bei K. 98); Herrig 398 (Nest im Raum Trier; Konkurrenz mit WohnstättenN zu frühnhd. herrig 'Herberge'; zu Herrich s. bei K. 98); Hörig 410 (südl. Sachsen-Anhalt, Sachsen, Nest im Raum Baden-Baden; Konkurrenz mit ÜberN zu mhd. hœrec 'folgsam; hörig, leibeigen', mnd. horich 'gehorsam, zugehörig' oder Variante von Höring, s. Berufs- und Übernamen, bei K. 71; zu Hörich s. bei K. 98); Lorig 294 (Raum Trier Saarbrücken); Lührig 108 (Raum Alfeld/Leine, Raum Hamburg); Rohrig 162 (Raum Hannover - Halberstadt - Friedland), Rö(h)rig 487+2677 (v.a. Mittel- und Niederrhein, Hunsrück, Hessen; bei allen drei Konkurrenz mit WohnstättenN zu mhd. rorach, rœrach, rorich 'Röhricht', mnd. rorich 'schilfbewachsen' und mit HerkunftsN zum SiedlungsN Röhrig (Sachsen-Anhalt, Hessen, Bayern), s. Konsonantismus, K. 302 (Röhrig, Röhrich) und H erkunfts - und Wohnstättennamen, bei K. 297); Uhrig 1061 (Raum Neu-Anspach - Miltenberg Baden-Baden - Kaiserslautern); Wierig 112 (Häufungen im Raum Essen - Stolberg - Bonn und in der Oberlausitz, sonst verstreut). FremdN (≥ 50 Tokens): Richardson 167 ist FremdN aus dem engl. Sprachgebiet, ebenso, zumindest zum größten Teil (s. 2.), Richards 129 (beide in West- und Süddtld. verstreut). Auf eine ital. Entsprechung von Richard geht Ricciardi 69 (in West- und Süddtld. verstreut) zurück. 5. Historische Sondierung RufN: Erfasst sind alle Vollformen und zweistämmigen Kurzformen mit dem Namenglied ahd. rīhhi, altsächs. rīki als Erstglied sowie alle einstämmigen Kurzformen und mit diesem Namenglied.
Niederdt.: Ricbarn 10./11. Jh., Riklef, Ricuual um 1000, Rikheri um 1000, 11. Jh., Rihbod, Rikeri, Ritheri ("wo der Kopist c als t gelesen hat"), Rihwart, Rikuuord, Ricwin 11. Jh., Riddagus, Rigardus, Risker, Ricmonn, Richmundus, Ridolt ("wohl verlesen für Ricold"), Ricsuith, Ricsuth 11./12. Jh., 1187, Ricolfus 11./12. Jh., 1190/94, Ricdagi (Gen.) 1004 = Riddagus bis 1026, Richarius 1005, Rigmannus 1014, Richardus, Ricmarus 1015/36, Richbrechtes 1015/63, Ricdach 1024, Ricbraht 1042-86, Ricwald 1066, Ricfrith 1068/70, Richard 1070-1109, Rikinzo 1096, Ricbertus um 1100- um 1150, Rigwin 12. Jh., Richart 1103, Richmannus 1109/20, Ricker 1113, Riprech 1123, Riwinus 1135, Richiho 1141, Richenzo 1142, Rithagus 1142 = Riddagus 1147, Richbertus 1146, Rikece 1147, Ricbern, Ricbreht, Ricboldus, Ricwinus um 1150, Rikword 1150/75, Ripertus 1154, 1186, Richezo, Rygezo 1160, Richsvid, Ricsvid zweites Drittel 12. Jh., Ricoldus 1171, Richdagus 1173, Richbrath 1180/91, Richmar 1181, Ricmannus 1181/90 = Richmannus 1189, Richmar 1181 =? Rigmannus 1190, Riquinus 1186; fem. RufN: Ricburch, Riburg, Ricburgis, Ricbrocg ("wahrscheinlich falsch für Ricburch"), Riclin, Richl, Riquez, Richinza, Ricincit, Rixa 11./12. Jh., Ricgela 11. Jh., Richmod 1015/36, Rikila, Ricwi 1037/52, Rikqvvr 1059, Rikinza um 1090-1142, Richeza 1095-1108, Riclinde
Rich[hard, -her, -old]
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1126, Rikenze 1142, Riklind, Ricwara um 1150, Richarde 1152, Richeze (Gen.) 1176, Richece 1189, Richiza 1190, Richardis 1190/97 Schl 141-143, 220f.; Ritsardus 1237, Ritzerus 1257, 1305, Rickolt 1268, 1342, Rickolfus, Requinus, Riquinus um 1300, Richwardus 1320, Ricmarus 1325, Rippe (Ricbernus) 1339/42, Ritzeke 1342, Rickolf 1360, Rippe 1369, Rekart 1396, Ritzart 15. Jh., Rippert 1422, Rickert 1427, 1561/96, Ripeke 1441, Ryckmers (Gen.) 1542, Rickwert 1544, Ritzer 1601; fem. RufN Ricburgis 1301 = Ribbeke 1353 Ba 1972, 374, 382384, 388. Lübeck: ricbertus, ricbodo, richardus, ricmarus, ricwardus, riquardus, rikwart, riquinus, recwinus, rikwinus, ricolfus, rykele bis Mitte 14. Jh.; fem. RufN: ricburg, ricgardis, rikere, rekelindis, ricmodis, rebeke, ricke, rikece, riceke, ribbe bis Mitte 14. Jh. R e 23. Boizenb.: Richart 1347, Rychard 1396 Fe 26. Barth: Rickelt 1417, rike 1419 Mü 184. Riga: Richard(us), Rycgardus, Richbode, Ricbodo, Rickolfus, Riquinus 14./15. Jh. Fey 17. Müns terld.: Ricwinus 1205-40, Ricbertus 1224, um 1340, Richardo (Ablativ) 1226-1381, Ricbodo 1240, 1248, Richardus 1270, 1412, Richardus 1282 = Ryczardo (Ablativ) 1284 = Rizhardo (Ablativ) 1288, Rizzardo (Ablativ) 1283, Riquinus 1300, um 1330, Ricquini (Gen.), Ryckolfus 1320, Ricberto (Ablativ) 1321, Rissardi (Gen.) 1322, Richart um 1330-1498, Riyquinus 1331, Riquardus um 1340, Rishardus, Rishardo (Dat.) 1348, Ricbort 1350, Reckerdes (Gen.) 135092, Ryshard 1359, Rchlt 1361 = Recolt 1391, Ryperd 1370, Ribbeke (Casus obliquus) 1372, Rybbert 1382, Reckert 1382, 1498, Recquinus 1384, Rechard 1389-1423, Ribbert, Ricquin 1412, Richmanno (Ablativ) 1415, Reckart 1439, Rixekens (Gen.) 1458, Richert, Rickert, Rekert, Reqwyn, Requin 1498; fem. RufN: Ricarde (Ablativ) 1229, Richardis, Rycheldis (Gen.), Rikece 1278, Rekensen (Gen.) 1287, Rekenze (Ablativ) 1292, Rikenze (Ablativ) 1293, Rickece (Gen.) 1295, Rixa 1298, Rickence 1299, Roxe (Gen.) 1313 = Rykeschen 1318, Richmodis (Gen.) 1317, Ryxa 1319, Ryghela 1322, Rika 1325, Rykence (Gen.) 1330, Richmoet 13501498, Rixe 1358-1498, Richmod 1388, Rixam (Akk.) 1389, Richcart, Ricken (Gen.) 1392, Ryxe 1409, Richmodis 1447, Richtmoet, Ryke 1498 H ar 206-209. Gladbach: Richard 1304, Ricolph 1322, Richolfus 1360; fem. RufN: Riclendis 1269 Tr 12, 16. Ostfalen: Richberto 945, Richberti (Gen.) 1003, Ricbert 1070/79, Richart 1103, Richmannum 1109/20, Richmannus 1119-1340, Richero 1130, Ricbertus 1133, 1142, Richizo 1141, Richbertus 1144 = Ricbertus 1162, Ricpertus 1151, 1161, Richardus 1151-1246, Richolfus 1168, Ricolfus 1175, 1312, Ricmari 1180/93, Richmar, Ricmannus 1181, Ripertus 1186, Richelmus 1193-1294, Ricbrect 1203, Richmanni (Gen.) 1239/41, Ricwino, Riquardus 1244, Rychelmus 1254, Richchelmus 1255, Ricquardus 1267, Ricolf 1268, Ricbertus 1272, Rikezo vor 1290, Riquinus 1308, Rycbertus 1319 = Rybertus 1323, Richmanne 1327 = Ricman 1328 (EinzelN), Ricmarus 1329, Ritzeke 1329, 1351, Recolphi (Gen.) 1330, Ricquini 1358, Ricmannes (Gen.) 1362, Ribe 1369, Richelmo 1371, Rikman 1372, Ryprechte 1375, Requinus 1378, Ricbrecht 1383, Ripricht 1383/1403, Reckeleff, Rickelt, Rickold, Ricwin 1386, Rikmer 1393, Rycherd 1396, Rikkerde 1400, Rickwert 1406, Rekerd 1408, Richelm 1417, Riichard 1425, Richardum 1433, Riquinus 1442, Righert 1445, Rickmer 1450/51 (EinzelN), Rickman 1453, Rigman 1465, Rekewyn 1469, Rekeleff 1476, Requino 1498-1601, Requem 1520 = Requen 1523, Requem 1521, Richert 1528, Reichard, Rickleff, Rieks 1585, Ricks 1585, 1727, Reichert 1635, Reichardt 1643, Reichart 1706; fem. RufN: Richeidis 12. Jh., Richense 1129 = Rikze 1131, Richardis 1135, 1144, Richeze 1176, Ricza 1208, Richeza 1211, Richarda 1213, Rikaza 1224, Richeid 1227, Richza 1239, Rykeza 1240, Richeidi 1242, Rycheleke 1266/1325, Richart 1266-1387, Rikece 1268, Rithmodis 1285 = Richmodis 1286, Richeydis 1290, Rekele 1305, Rixe 1307 = Rykece 1313 = Rixa 1340, Ricce 1308, Rickelen, Rikelen 1311, Richce 1319, Rikele 1321, Rycheyt
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Familiennamen aus germanischen Rufnamen
1322, Rikisse 1323, Riketze, Rikela 1331, Richzet 1337, Rikkelen, Rikheid 1345, Rikesse 1347, Richmode 1356, Rychele, Ryckerd 1368/81, Richkse 1377, Rickelken 1390, Rickze 1396, Rixe 1412, Reymet 1427, Richeyt 1454, Rickel 1465, Rixa 1476, Rikkel 1482, Rikel 1494, Rixze 1495, Ryxe 1528, Richel 1599, Reicheit 1644, Riecheil 1689 Zo II 368, 375-377, 398-402, 409f., 416, 450f. Braunschw.: Richart nach 1320, Ricman nach 1328-65, Richard 1355-59, Ryghert 1357, Richerdes 1369, Righert 1374, Richwort 1378, Rickwort 1379, Ricwerd 1402 Scha I 99. Heisterbach: Ricwinus 1172, Richquinus 1197, Ricolphus 1211, Ricardus 1257, Richardus 1282, Rikaldus 1314, Rifardus 1323, Rygardus 1343, Rychwin 1423; fem. RufN: Richmudis 1316 Es 12, 16. Arnsb.: Ripertus 1200-50, Richilmannus, Richwinus 1250-1300, Richolfus 1250-1350, Richart 1250-1400, Rychardus 1300-50, Richolff 1350-1400; fem. RufN: Rychele, Richmude 1300-50 Mul 32f., 35f., 39. Friedberg: Richolfus 1255, 1263, Richwinus 1294, Richard 1312, Richolf 1315, 1354, Rickerus 1361, Richel 1368 A r 13, 28f. Liegnitz: Richolf 1308/28, Richel 1327 Ba 1975, 106f. Breslau: Rychil 1347 =? Richart 1356 R ei 8, 15. Schlesien: Richel(in) ab 1327, Richil 1350, Richart 1372, Reichel 1401 Ba 1953, 47. Oberrhein: Riwin 1100, 12./13. Jh., Richloz, Riwinus 12./13. Jh., Richardus 1185 =? Richolfus 1187, Richardus 1283, 1290, Richer 1298; fem. RufN: Richiza 1130, Richinza 1134-1261, Richenza 1148-1341, Richeza 1153, Richenza 13. Jh. = Richina 1243-1341, Richwina 1239, Richenze 1277, Richina 1283-98, Rikenza 1284, 12./13. Jh., Richentza 1288, 1290, Richhildis 1291, Richina 1299 = Richenze 1311 Soc 32, 61, 612, 618, 635. Baar: Richelin 12. Jh., Richardus 1439 Ni 11, 110. Zürich: Richolf, Richene 1036/37, Richardus 1049, Richolfi (Gen.) 1149, Richwin 1225, Riwinus vor 1227; Richenzę (Gen.) 1172, Richentze (Gen.) um 1172, Rikenze (Gen.) vor 1184 Bau 152f., 186. Liechtenstein: Riglin 1378 (laut Str zur Kurzform Rig < rätoromanisch Durig < Udalricus); fem. RufN: Richla 16./17. Jh., Richlen (Dat.) 16. Jh. Str II 301f. Regensburg: Rihfridum (rihfidum), Rihheri 820-21, Rihger 852, Rihfrit ca. 1037-43, Reyfrit, Richerus, Reichir, Reitz 13./14. Jh., Richhalm um 1200, Reicher 1313 = Richeri (Gen.) 1321 = Richers (Gen.) 1326, Reichfrit 1326 = Reychfrit 1333, Reichlein 1326, 1350, Reychker 1343 = Reichker 1351, Reichleins (Gen.) 1359, 1370, Reichker 1366, Reichel 1370; fem. RufN: Rihhiltam, Richdrud, Rihflata, Richpirin, Richpurc 820/21, Rihkart 104860, Rihiza ca. 1120-26 V. Koh 43, 48, 54, 117, 120, 123, 139, 291, 311, 317, 380, 486. Mün chen: Reichel 1368, Reichher 1371, Reichger 1387 Ei 70. Tirol: Ricius 1327, Ritschart 1380, Ritz = Heinrici oder Ulrice 1427, Ritz 1460, 1504 Fi 446.
Bei-/FamN: Sondierung zur sechsten bis zehnten Nebenkarte. Zur Hauptkarte und ersten bis dritten Nebenkarte s. Morphologie, K. 284 (Reichert, Rickert) und Vokalismus, K. 71 (Rückert, Rickert). Zu FamN aus RufN mit ahd. rīhhi, altsächs. rīki als Zweitglied s. Vokalismus, K. 148 (Heinrich, Henrich), K. 149 (Heinrichs, Hendricks, Hinrichs, Hinrichsen), K. 270 (Dietrich, Dittrich), K. 277 (Ullrich, Ulrich), K. 280 (Oellrich, Oelrich, Ohlrich); Konsonantismus, K. 105 (Diedrich, Dierich, Dirks), K. 106 (Dederichs, Derichs, Derks), K. 402 (Fricke, Fick), K. 92 (Friedrichsen, Friedrichs, Friedrich); in diesem Band K. 78 (Heidenreich, Heidrich, Heiderich), K. 167 (Weihrauch, Weirich, Wierich). Niederdt.: Rike 1370, Rieke 1587 (beide laut Ba ÜberN 'der Reiche u.ä.') Ba 1972, 385. Lübeck: richen 1284-1309 (R e vermutet HerkunftsN zu Reichen in Bayern), rike bis Mitte 14. Jh. (laut R e ÜberN) R e 59, 100. Altes Ld.: de Rike 1423, 1434, Rikens (Gen.) 1424, Riken
Rich[hard, -her, -old]
511
1424-1640, Ricken 1696 ("Daß dieser Name die Bedeutung 'reich' hat, ist aus der Form 'de Rike' klar zu erkennen"); Ritzeke 1504, Ritzen 1727-1864, Ritzgen 1739 (alle laut Bo wahrscheinlich HerkunftsN zu Ritzen im Kreis Salzwedel) Bo 1927, 190-192. Zeven: Ricken 1647; Rytzken = Rytschenn 1542, Ritsche 1581, Ritzen 1634, Ritschen 1682-1808, Ritzschen, Ritzsche 1710, Rittschen 1808 ("wahrscheinlich nach dem Ort Ritsch in Kehdingen (1338 Ritzeke) benannt"; auch Patronyme zu RufN mit Ric-) B o 1937, 97, 102, 104. Harb.: Ricken(s) 1660 R i 45, 76f. Lüne: Riecken 1549, Ricke 1621-1744, Riecke 1699, 1770; Rittzeken 1450 Bo 1935, 92f. Boizenb.: Ryke, Reike 1496-1606, Rike 1603, 1606, Reke 1611 (alle laut Fe ÜberN 'der Reiche u.ä.'); Ritzke 1453-1612, Ritzken, Rytsche 1496, Rytzke, Ryske 1538, Riscke, Ritzsche 1541, Ridtzsche 1570, Rizke 1603, 1614 (alle laut Fe slaw. FamN, Diminutive von Rosto, einer Kurzform von Rostobyl; Hinweis auf Mauritius) Fe 51, 97, 127, 164. Barth: ryke 1341, rike, Ryke 1492 Mü 23, 216. Greifsw.: Rike 1370 (laut Nü ÜberN. "Der Name Rike ist in unseren Quellen wiederholt mit lat. dives wiedergegeben.") Nü 69, 72. Pommern: Rike 1282 (laut Ba ÜberN 'der Reiche u.ä.') Ba 1982, 75. Riga: Rike 1290-1455, Riike, Ryke 1312-1455 (alle laut Fey ÜberN); van Ricken 1378, van Richen 1445-75 (beide laut Fey HerkunftsN zu SiedlungsN in Westfalen) Fey 88, 209. Coesfeld: Rykens 1530 (laut K e Patronym zur Kurzform Rico); die Rick (mask.) 1572, tor Ryck 1576, tho Rick 1580, (tho) Ryck 1588 (alle laut K e WohnstättenN zu mnd. ri(c)k 'Stange, Gestell, Gehege usw.' oder zu mnd. reke 'Reihe, länglicher Waldstreifen, Hecke') K e 154, 296, 330. Neuss: Reidtz 1554 M e IV 149. Ostfalen: dem Riken = Riken = Richen 1266/1325, Rike 1281 =? ryken (Gen.) 1343, dhes riken 1307, Rike 1326, Rik 1333, Ryken (Gen.) 1349/58 = Riken 1375, Ryke 1368/81, Richin 1383/1403, de Ryke 1386, 1496, Riiken 1438, Ricken 1450/51, Reich 1572 = Reiche 1582, Riecke 1576 = Reiche 1585 = Ricken (Gen.) 1588 = Reichen (Gen.) 1588, Reiche 1596, 1757, Riechen 1600, Riecke 1631, Reichs (Gen.) 1665, Reichen 1695, Reich 1817 (alle laut Zo ÜberN 'der Reiche u.ä.'); Richen 1564, 1585, Riche 1618, Riechen 1685 (alle laut Zo zu RufN wie Richard o.ä., BerufsN zu mnd. ri(c)k 'Stange, Gestell, Gehege usw.', ÜberN 'der Reiche u.ä.' oder zu mhd. riech 'rau, starr, steif, heiser', alle mit Fragezeichen); Ricken 1321-1582, Ricke 1430 (EinzelN), Ricke 1451 (alle laut Zo Patronyme zu RufN mit dem Stamm rīk oder WohnstättenN zu mnd. ri(c)k 'Stange, Gestell, Gehege usw.'); Rixen 1420, 1585, Rixsen 1624 = Rixen 1625, Rix 1689 (alle laut Zo Patronyme zu Richizo oder Metronyme zu Richenza); Richelms 1603 =? Riechells 1617, Reichelt 1649, 1651 = Reichelts (Gen.) 1651 = Reicholtz 1654 = Reicholtzs (Gen.) 1654 = Reicheldt 1655, Richel 1650, Reichels 1663, Reichel 16631817, Reichels (Gen.) 1686, 1688; Reytze 1355/83, Reyz 1367/76, Reytz, Retz 1368/81, Reicz 1383/1403, Reitzen 1585, Reitz 1689; Ritze 1315-1662, de Ritze 1422 = van Ritze 1477, Ritze 1493 = Rittze 1517 (alle laut Zo Patronyme zu RufN mit rīk, hrod oder zu Mauritius oder HerkunftsN zu den SiedlungsN Ritze, Ritzau, Ritza); Rizk 1420, Rycz = Ryczsch 1435 = Ritz 1440 = Riczsch 1452, Rcz (laut Z o HerkunftsN zu Rietzig in Brandenburg, mit Fragezeichen); Rittzeken 1450/51, Rittzeke 1482/83 (EinzelN), Ritz 1652, 1771 (alle laut Zo Patronyme wie bei Ritze (s.o.) mit Fragezeichen); Rietze 1689 (laut Zo HerkunftsN zum SiedlungsN Rietz, Rietze oder WohnstättenN) Z o II 376, 387, 399-403, 409, 415f. Braunschw.: Riken (Gen.) 1337, Riken, Rike 1355, Ryke 1364, de Rike 1387 Scha 200. Köln: Richen (Gen.) ca. 1220, Riche 1251 (beide laut H a ÜberN 'der Reiche u.ä.' oder Patronyme zu Richo) H a 1949, 215f. Bonn: Reych, Reyck vor 1500 (beide laut Bi ÜberN 'der Reiche u.ä.' oder Patronyme zu Reich[olt]) Bi 339. Heisterbach: Rayze 1322, Raitz 1434-94 (alle laut Es Patronyme zum
512
Familiennamen aus germanischen Rufnamen
Stamm Rat-) Es 44. Limb.: die Richelsche 1420, Richel 1422, 1428; Riz 1299, Ritz 1334 (bei beiden laut Schö Konkurrenz mit ÜberN zu mhd. riz 'Riss') Schö 104, 106. Wetzlar: Riche = Dives 1269; Reiz 1272 H eg 99. Gießen: Reitz 1542, um 1600 Le 29. Arnsb.: Riche 12711364, Ryche 1320-50, Richen (Dat.) 1350, Richen (Akk.) 1361 (alle laut Mul ÜberN zu mhd. rīch 'reich u.ä.'); Richiln sone 1369, Richel 1405; Reiz 1309, Ryzonis (Gen., Pl.) 1319, Raycz 1375, Ritzen (Gen.) 1410 Mul 87, 292. Grünberg: Ryche 1365, Richin (Gen.) 1366, Richen 1371 (laut K n ÜberN zu mhd. rīch) K n 56. Hüttenb. Ld.: Reich 1640; Reichel 1760; Reitzen (Gen.) 1532, 1629, Reitze (Gen.) 1555, Reitz 1568-1717, Ritz 1599, Reiz 1724, 1865 Wo 72f. Friedberg: Riche 1294-1379, Richin (fem.) 1361, 1379 (alle laut A r ÜberN 'der Reiche u.ä.'); Reichelin (fem.) 1306 A r 38, 101. Homb.: Rick 1625-1821, Reich 1733, 1747; Reichel 1736; Rei(t)z 1636-1807; Ritz 1637-1891 Se 155-157, 159, 161. Luxemburg: Reichel = Reichling 1789 Kol 281. Kaisersl.: Reich 1800; Reiz Br 404f. Mühlhs.: (de) Ryzz (Ryze, Rizz, Rize) 1377 Gr IV 180. Jena: Riche 1406-1506, Reiche 1489-1506, Reich 1489-1593; Ryczen 140681, Reitzen 1406-1540 (beide von A p im selben Abschnitt genannt wie Reiß, Riesen u.ä.); Rytz 1547-54, Rietz, Rieths, Ricze, Riczs, Ritz 1554-85 A p 209, 211, 214f., 224. Vogtld.: Reich 1465, 1526, Reyche 1467 (bei allen laut H e Konkurrenz mit ÜberN 'der Reiche u.ä.'); Reichel 1390, um 1800, Reichelt 1576, um 1800; vom Reiz 1343, Raicz 1542, Reitz um 1800 (bei allen Deutung laut H e unklar) H e 1992, 163, 165. Südwestsachsen: Riche 1429, Reiche um 1460, Reyche, Richin (fem.) 1466 (alle laut H e ÜberN 'der Reiche u.ä.'); Richel 1424, Richil 1432, Reychil 1466, Reichel 1479-92; Ritz 1492 (laut H e Konkurrenz mit Patronymen zu Moritz) H e 2007, 204f., 210. Zwickau: Reiche um 1460; Reichel um 1460 H e 2009, 191. Altenb. Ld.: Riche 1413, 1480, Ryche 1443 = Reyche 1444, Reyche 1462, 1467, Reichin (fem.) 1576 (alle laut Grü ÜberN 'der Reiche u.ä.'); Reychel 1520 Grü 64, 411. Leipzig: Riche, Ryche 1466, Reich 1466-99, Reiche 1471-99 (bei allen laut So Konkurrenz mit ÜberN 'der Reiche u.ä.'); Reichel 1478 So 139. Grimma: reych 15. Jh., Reyche 1531, Reiche 1552-1628; Reichel 1538 Na 182. Oschatz: Reiche, Reych(e), Reicha 16. Jh., Reich 1501 (bei allen laut Ne Konkurrenz mit ÜberN 'der Reiche'); Reichell, Reychel(l) 16. Jh., Reichel 1529 (bei allen laut Ne Konkurrenz mit ÜberN 'der Reiche'); Rietzsche 1572, Rytschell, Ritzsche 16. Jh. (Letzteres laut Ne ÜberN zu mhd. risch 'hurtig, schnell, frisch, keck; trocken, spröde') Ne 1970, 82f., 85; Reyche 1496/97, 1546, Reiche 1542-1895, Reichens 1599, Reich bis 1600, 1895 (bei allen laut Ne Konkurrenz mit ÜberN 'der Reiche'); Reichel 1520-71, 1895, Reichelt bis 1600, 1895 (bei allen laut Ne Konkurrenz mit ÜberN 'der Reiche') Ne 1981, 140, 306f. Rettend.: Reüchelt 1652-54, Reychelt 1722 Rö 160. Liegnitz: Ryche 1372, 1382, Rychen (Gen.) 1382 (alle laut Ba ÜberN 'der Reiche u.ä.'); Rychel 1369; Ritsch 1546 (laut Ba entrundet aus Rütsch < Rüdiger) Ba 1975, 106, 109. Breslau: Rich 13./14 Jh. (laut R ei ÜberN); Rychil 13./14. Jh., Richil 1350 R ei 46, 55, 123. Schlesien: Ryche 1372, 1383, Rychen (Gen.) 1383 (alle laut Ba ÜberN); Rychel 1369/72 Ba 1953, 47, 135. Maulbronn: Rich 1558-1608 Hu 698. Esslingen: Richelin 1291 (EinzelN), der rich 1403, dú rich (fem.) 1410, der richun (Dat., fem.) 1429, Rich 1447 ("Der einstämm[ige] N[ame] ist häufig Neubildung, schon im Sinne von 'wohlhabend', während die V[er]kl[einerungs]f[orm] meist auf alte K[urz]F[ormen] zurückgehen.") Be 296. Lahr: der Riche 1275 (laut Pa ÜberN 'der Reiche') Pa 37. Freib. i.Br.: der Riche, Rych 1239 (laut Dz ÜberN 'der Reiche'); Reichlin = Raichlin (laut Dz ÜberN, Diminutiv zu rouch), Richlin, Rychlin 15. Jh.; Ritzi 1484 (von Dz zu Mauritius gestellt); Rietschin 15. Jh. Dz 43, 52, 137. Oberrhein: Richen 12./13. Jh., 1243 (laut Soc Patronym); Riche 1256-98, Divitis 1258
Rich[hard, -her, -old]
513
= Dives 1262 = Riche 1290, Dives 1262 = Riche 1271, Richo 1270, Riche 1278-1300 = de[s] Richen 1296, Divitis 1278 = Dives 1285 = Richen (Gen.) 1295 = Riche 1298-1301, dur Richon 1290, diu Richin 1295 (alle laut Soc ÜberN); Reisse =? Reizzo 12./13. Jh., Reizo 1189, Reiszo 13. Jh. = Ressonis (Gen.) 1289, Reiso 1237 = Reizo 1242 = Reize 1245 = Reisze 1294, Reizo 1270 = Reisse 1273 = Reizze 1287 = Reisze 1294, Reizin (fem.) 1284 Soc 158f., 307, 434, 586, 591, 607, 657f. Baar: Riche um 1290, Rich ab 14. Jh.-1439, Reich 1439; Reichle ab 15. Jh., Reichlin ab 16. Jh., 1542 Ni 11, 110. Ravensb.: Rich 1420, Ryhli 1432 (beide laut Sa ÜberN nach dem Besitz); Raeizse 1353 (laut Sa ÜberN zu mhd. reizre 'Reizer, Anreizer', mhd. reizelre 'Verführer, Verlocker'); Ritsch 1355 (laut Sa ÜberN nach einem häufigen Ausspruch, mit Fragezeichen) Sa 146, 162, 223. Zürich: der Riche nach 1332, Richi 1440, Richy 1467; der Rizo 1271 (Beleg fraglich), Ritz 1563 (beide laut Scho Patronyme zu Mauritius) Scho 135-137. Liechtenstein: Richen (Gen.) 1363, Rich 1363, 1394, Reichen (Gen.) 1690, Rei(c)h 1703, Reich 1790 (bei allen laut Str Konkurrenz mit ÜberN 'der Reiche u.ä.'); Reichli 1705, Reichling 1714, Reichel 1725, Reükli 1734, Reichlin 1736 Str IV 176-178. Freib. i.Ü.: Rych 1243-1326, Riche 1289, Rich 1305, Richi, uxor [...] Diuitis 1310, Richo 1378; Richzzo 1339, Ritz 1392, 1453, Ritzlis 1402, Ritz 1447 = Ritts 1465; Ritsch 1387, 1615, Ritschen (Akk.) 1295, Ritsche 1341 = ritsch 1387 St 56f. Zug: dú richa (fem.) ca. 1380 (laut Fä ÜberN 'der Reiche u.ä.') Fä 302. Graubünden: Riche 1311, Rich 1394-1752, Richus 1399, de Richo 1482, 1486, Richinn (fem.) 1504, de Rich 1690, Reich 1697-1820 (bei allen laut Hub Konkurrenz mit ÜberN 'der Reiche u.ä.'); Rick 1781; Richili 1291, Richel 1297, 1420, Richels (Gen.) 1376, Richelli 1407, Richla 1436, Richli ca. 1531, Richlin 1762, Reichlin 1765, Rickli, Ricklin (fem.) 1766, Reichli (fem.) 1784, Rihel 1793; Ritzi 1447, 1468, Rytz ca. 1450, Ritzis (Gen.) 1463, Ritzin 1481, Ritzy 1530, Rizus 1531, 1545, de Rizo 1542, Daritschz 1557, Ritzius 1564, Rizzo 1620, Risi 1628, della Riza 1640, Ridzy 1641, Rizi 1649, Ritz 1652-1742, Riz 1657, 1697, Rizzi 1659-1812, Rizen 1716 (alle laut Hub zu Mauritius oder Uodalrich); Ritschen (Gen.) 1400, 1474, Ritsch 1703-1863 Hub 227, 393f., 640. Nürnb.: Reich 1354-1496; Reichel 1363-1433; Ritze 1320, Ryse 1363 = Rizz 1370, Riz 1392 (alle laut Sche WohnstättenN nach einer "Örtlichkeitsbezeichnung im alten Nbg., in der Nähe des Weinmarkts, von Riesen, die an einem Hause angemalt waren, unter ihnen David und Goliath [...]. Z.T. persönlicher Ü[ber]n. von auffallender Körpergröße") Sche 250, 255f. Sudetenld.: Reiche 1350, 1381, des reichen Niclas sun 1351 = ds. Diues 1369, Reich 1360-1418, Reych 1395; Rych 1397 (laut Sch zu mhd. riech 'rau, heiser'); Richel 1381, Reichel 1389, Reychil 1399 Sch 1957, 249, 254; Riche 1314, Reich 1441-1556, Raych 1535-48; Reichil 1405, Reichel 1425, 1454, Raichl 1535-48, Reychl 1536, Raychl 1545, Reuchl 1560; Ryczel 1525 (laut Sch zu Rudolf) Sch 1973, 237f., 249. München: von Reich 1399 (laut Ei HerkunftsN zu Hohenreichen bei Wertingen); Reichel 1369; Raicz 1369 Ei 68, 70, 196. Tirol: Reyche 1342, Reych 1403 (beide laut Fi ÜberN 'der Reiche, Vornehme'); Riz 1437, 16. Jh.; Ritschen 1288, Rithz 1354, Ritsch 1356-1473 Fi 438. Salzb.: Reuchlein 1382, Rewchl 1496, Reychel, Rewchel um 1500 ("In den meisten Fällen Kf. des P[ersonen]N Udalreich (Ulrich); eine Bedeutungskreuzung mit der V[er]kl[einerungs]f[orm] von Rauch ist denkbar.") Z i 1986, 190. Abersee: Reichl um 1726-1869 Zi 1977, 243. Waldviertel: Reich(e)l 1453-99; Reytz 1355 (laut Po ÜberN zu 'reizen, locken') Po 125f. Weinviertel: Raich 1677-1893, Reich 1725- ca. 1822 Er III 731. Wien: Reich 1445-48 (laut Li Konkurrenz mit ÜberN 'der Reiche u.ä.'); Reichl 1420, Reichel 1485 Li 485f.
514
Familiennamen aus germanischen Rufnamen
6. Hinweise Zur Verbreitung der Namen der Hauptkarte in den Niederlanden, in Belgien, Luxemburg und Frankreich: Niederlande
Belgien
Luxemburg
Frankreich
Reichard
82
0
3
Reichardt
193
9
0
31
Reichart
134
2
0
103
0
1
0
0
Reichhard
0
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ei (dunkle Farbtöne). Zur Varianz des Zweitglieds vgl. Konsonantismus, K. 391-398; zur Diphthongierung ī > ei vgl. Vokalismus, K. 165-178. Die Abfrage W(e|a)?(ie?|y)(bb?|pp?)r?(e|a|i)(ch|g)?r?(dt?|th?|t?z)s? (≥ 10 Tokens) ergibt 15 Types/1581 Tokens: Typ Weippert 828: Weip(p)ert 209+406, Weib(e/a)rt 187+13, Waibert 13. Typ Wippert 120: Wippert 92, Wiepert 28. Typ Weiprecht 150: Weib(b)recht 90+13, Weip(p)recht 36+11. Typ Wieprecht 483: W(iep/ipp)recht 270+154, Wiebr(e/a)cht 37+22. Es konkurrieren Patronyme zu RufN mit den Erstgliedern ahd. witu, altsächs. widu 'Wald, Holz' oder ahd. wīt, altsächs. wīd 'weit' und dem Zweitglied ahd. beraht, altsächs. berht 'hell, glänzend'. Bei Weipert besteht zudem Konkurrenz
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Familiennamen aus germanischen Rufnamen
mit HerkunftsN zum gleich lautenden SiedlungsN in Böhmen (heute Vejprty, Tschechische Republik). Typ Weippert 828 Typ Wippert 120 Typ Weiprecht 150 Typ Wieprecht 483
Karte 169: Weippert, Wippert, Weiprecht, Wieprecht
Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-45, entspricht 0,010,80‰; Flächen pro zweistellige PLZ, Anzeigeschwelle 0,04‰. Von Typ Weippert findet sich Weippert in Unter- und Mittelfranken, Südhessen und Baden-Württemberg, Weipert und Waibert in ganz Dtld., Weibert in West- und Süddtld. verstreut, Weibart in Pegnitz und Nürnberg. Von Typ Wippert häuft sich Wippert zwischen Ludwigshafen und Baden-Baden, im Raum Halle/Saale und findet sich sonst verstreut, Wiepert in Schleswig-Holstein mit Nest im Raum Heiligenhafen. Von Typ Weiprecht konzentriert sich Weibrecht im Raum Mühlhausen (Thüringen) - Gera - Nürnberg - Wasungen, Weiprecht im Raum Wasungen, beide sind sonst verstreut, Weibbrecht bildet ein Nest im Raum Bamberg, Weipprecht eines im Raum Heilbronn. Von Typ Wieprecht ballt sich Wieprecht zwischen Jerichow, Sömmerda und Göttingen, Wiebrecht findet
Wig[nand, -hart, -her, -ger, -rich, -old, -bert]
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sich verstreut, Wipprecht streut mit Häufung in Thüringen, und Wiebracht ist in Nordrhein-Westfalen beheimatet. Weitere Namen (≥ 100 Tokens): Zu Weitbrecht 159 (Raum Nagold - Stuttgart) s. Brechenmacher 1957-63 II, 780: "Der noch im 9. Jh. ziemlich verbreitete V[or]N Witprecht ist in der Sippennamenzeit nicht mehr zu finden. Weitbrecht scheint Auffüllung von Weiprecht zu sein, so wie der Ort Weitprechts (Kr[eis] Waldsee) noch im 13. Jh. Wiprechts heißt." In Berufs- und Übernamen, K. 165 (Weber, Wefers, Wewer, Wieber, Wöber) ist Wieber 423 als alem. Variante von Weber kartiert. Dort wird auf Konkurrenz mit Patronymen zum RufN Wigbert hingewiesen. Möglich sind auch Patronyme mit dem Erstglied ahd. wīg 'Kampf' und dem Zweitglied ahd. bero 'Bär'. Auch bei Wipper(mann) 275+706 wird in Herkunfts- und Wohnstättennamen, K. 66 (Wippermann, Wuppermann, Wupper) eventuelle Konkurrenz mit Patronymen zum RufN Wigbert genannt. Die Verbreitung dieser FamN legt jedoch HerkunftsN zu den FlussN Wipper nahe. Zu weiteren Konkurrenzen s. dort. Achte Nebenkarte (K. 170): Die Karte gilt FamN aus zweistämmigen Kurzformen von RufN, deren Zweitglied mit b anlautet (z.B. ahd. beraht, altsächs. berht 'hell, glänzend', ahd., altsächs. bald 'kühn, stark' oder fem. ahd., altsächs. burg 'Stadt, Burg, Schutz'). Erfasst werden die undiminuierten Formen, diejenigen mit nd. k-Suffixen und mit patronymischem -ing-Suffix (vgl. Morphologie, K. 93-99). Metronyme sind hier besonders zu beachten, weil entsprechende RufN unter 5. meist fem. sind. Die Abfrage W(e|a)?(ie?|y)(bb?|pp?)e?(c?k|g|j)?((i|y)n(gk?|c?k))?e?n?s? (≥ 50 Tokens) ergibt 10 Types/3014 Tokens. Nach Ausschluss von Wiebeck 98 (wohl zu altsächs. beki, mnd. beke 'Bach', s. Herkunfts- und Wohnstättennamen, K. 272 ([Kol]beck, [Over]beck, [Dam]böck)) verbleiben: Typ Wiebe 1870: Wiebe. Typ Wibbe 135: Wibbe. Typ Wieben 224: Wieben. Typ Wibben 92: Wibben. Typ Wiebke 248: Wiebke 181, Wiebecke 67. Typ Wibbeke 175: Wibbeke. Typ Wiebking 115: Wiebking. Typ Wibbing 57: Wibbing. Kartentyp: relativ; Ausschnitt Nordwestdtld.; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-35, entspricht 0,01-1,84‰; Tokenangaben beziehen sich auf Gesamtdtld.
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Familiennamen aus germanischen Rufnamen
Wiebe ballt sich im Raum Rahden - Paderborn - Neuwied, Wibbe bildet wie Wibbeke ein Nest im Raum Paderborn, Wibben im schwachen patronymischen Genitiv eines im Raum Emden, Wieben ist in Schleswig-Holstein, Hamburg und Ostfriesland beheimatet. Von Typ Wiebke ist Wiebke in Norddtld. mit Nest im Raum Petershagen verbreitet, Wiebecke verstreut mit Häufung im Ruhrgebiet. Wiebking mit Kombination aus k- und -ing-Suffix ballt sich im Raum Petershagen - Hannover, Wibbing Raum Bielefeld und findet sich sonst verstreut.
Hamburg Bremen
Hannover
Köln
Frankfurt
Typ Wiebe 1870 Typ Wibbe 135 Typ Wieben 224 Typ Wibben 92 Typ Wiebke 248 Typ Wibbeke 175 Typ Wiebking 115 Typ Wibbing 57
Karte 170: Wiebe, Wibbe, Wieben, Wibben, Wiebke, Wibbeke, Wiebking, Wibbing
Weitere Namen (≥ 100 Tokens): Mögliche Patro- und Metronyme aus zweistämmigen Kurzformen von RufN, deren Zweitglied mit b anlautet, mit l-Diminutiven sind Wippel 172 (zwischen Frankenthal und Pforzheim, sonst verstreut; vgl. o. Wippert) und Wiebel 216 (in ganz Dtld. verstreut). Hier besteht Konkurrenz mit ÜberN zu mhd. wibel 'Korn-, Mistkäfer'. Die Fälle mit diphthongischem Stammvokal auf -(e)l sind überwiegend AmtsN zu mhd. weibel 'Gerichtsbote, -diener', s. Berufs- und Übernamen, K. 244 (Klüver, Frohn, Waibel, Bittl). Patro- oder Metronyme sind dagegen Weiblen 185 (Nest im Raum Metzingen - Reutlingen)
Wig[nand, -hart, -her, -ger, -rich, -old, -bert]
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und Weible 114 (Raum Bietigheim-Bissingen - Geislingen an der Steige - Balingen). Weitere Patronyme aus Vollformen und zweistämmigen Kurzformen (≥ 100 Tokens): Bei FamN der Typen Wieland und Weiland (s. Vokalismus, K. 172) sind Patronyme zu RufN mit den Namengliedern ahd., altsächs. wīg 'Kampf' und ahd. lant, altsächs. land 'Land' denkbar, doch werden sie meist auf RufN mit ahd. * wēla, wiala 'Kampfgewoge' und ahd. nand zurückgeführt, s. bei K. 111. Wiegleb 253 (Nest im Raum Nordhausen (Thüringen)) ist i.d.R. HerkunftsN zum SiedlungsN Wigleben westl. von Erfurt (s. Herkunfts- und Wohnstättennamen, K. 92 ([Als]leben, [Gott]lebe, [Ring]leb, [Uns]leber)). Doch sind im Einzelfall Patronyme zu RufN mit dem Zweitglied ahd. leiba, altsächs. leva 'Erbe, Nachlass, Sohn, Tochter' denkbar. Zu FamN der Typen Weimar, Weimer und Wimmer, die auf RufN mit den Erstgliedern ahd., altsächs. wīg 'Kampf' oder ahd., altsächs. wini 'Freund' und dem Zweitglied ahd., altsächs. māri 'angesehen, berühmt' zurückgehen können, s. Vokalismus, K. 269 (Wimmer) bzw. S. 678f.; zu Konkurrenzen s. ebd. Patronyme aus zweistämmigen Kurzformen sind Wimmel 159 (Nest im Raum Kassel) und Wiemken 142 (Ostfriesland, Oldenburger Land, Raum Bremerhaven). Zoder 1968 II, 841 erwägt bei Wimmel auch indir. BerufsN zu mnd. wemel, wimel 'Nagelbohrer' oder ÜberN zu mhd. wimmel 'Fülle'. Wiegratz 163 ist laut Zoder 1968 II, 830 ein Patronym zu einem RufN mit den Stämmen wic- und -rat (vgl. K. 133) im erstarrten Genitiv. Der Name findet sich in ganz Dtld. verstreut und ballte sich vor 1945 in Ostpreußen (gen-evolu.de, 22.12.16), wo solche Genitive nicht heimisch sind, weshalb diese Deutung wenig wahrscheinlich ist. Gottschald 2006, 530 stellt Wegwerth 113 (wie Weckwerth 348 in ganz Dtld. verstreut) zu einem erschlossenen RufN *Wigwart. Wahrscheinlicher ist jedoch ein ÜberN zu mhd. wege-warte 'Wegwarte, Zichorie' oder ein WohnstättenN zu einem ÖrtlichkeitsN mit dem Grundwort mhd. wert 'Insel, Halbinsel, erhöhtes wasserfreies Land zwischen Sümpfen'. Auf kontrahierte RufN mit dem Erstglied ahd., altsächs. wīg 'Kampf' und einem auf -t, -d auslautenden Zweitglied wie -hart oder -old gehen die FamN Weigt 923 (v.a. in Norddtld. verstreut), Weicht 178 (in ganz Dtld. verstreut), evtl. auch Wicht 779 (verstreut mit Häufungen in den Räumen Bamberg und Eisleben sowie im südl. Hessen) zurück. Bei Weicht können in Einzelfällen HerkunftsN zum gleich lautenden SiedlungsN im Allgäu konkurrieren. Wicht ist überwiegend ÜberN zu mhd., mnd. wiht 'Geschöpf, Wicht, Kobold, Zwerg' oder zu mnd. wicht 'gewichtig, schwer', möglicherweise auch HerkunftsN zum SiedlungsN Wichte in Nie-
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Familiennamen aus germanischen Rufnamen
dersachsen und Hessen oder WohnstättenN zu entsprechenden FlurN (s. Zoder 1968 II, 824). Neunte Nebenkarte (K. 171): Die Karte gilt FamN aus unsuffigierten einstämmigen Kurzformen mit mono phthongischem Stammvokal. Die Namen sind unterteilt in Types mit Apokope (Typ Wick) und ohne Apokope des e (Typ Wicke), vgl. Vokalismus, K. 335-363. Die RufN-Kurzform Wicko kann im Norden auch durch Verkürzung der Stämme altsächs. willio 'Wille' oder altsächs. widu 'Wald, Holz' und Suffigierung mit nd. k-Diminutivsuffixen entstanden sein. Die Abfrage W(ie?|y|ij)h?(ch|c?k|gg?)e?n?s? (≥ 50 Tokens) ergibt 12 Types/ 6412 Tokens. Nicht auf der Karte erfasst ist niederfrequentes Wiechen 53 (Nord rhein-Westfalen) im schwachen Genitiv sowie Wiechens 103 (Raum Hannover Braunschweig - Göttingen, sonst verstreut), dessen Verbreitung für einen Mischgenitiv ungewöhnlich wäre (vgl. Morphologie, K. 28 ([Ott]ens)) und das daher etymologisch unsicher ist. Es verbleiben: Typ Wick 4367 Typ Wicke 1889
*
Karte 171: Wick, Wicke
Wig[nand, -hart, -her, -ger, -rich, -old, -bert]
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Typ Wick 6 Types/4367 Tokens: Wi(e)ck 2029+844, Wi(e)ch 799+324, Wie(k/g) 254+117. Typ Wicke 4 Types/1889 Tokens: Wi(ck/ch)e 1256+246, Wigge 237, Wiege 150. Bei Wi(e)ck und Wie(k/g) konkurrieren HerkunftsN zu SiedlungsN wie Wick (Westfalen), Wieck (Nordrhein-Westfalen, Mecklenburg-Vorpommern, Hinterpommern, Ostpreußen), Wiek (Mecklenburg-Vorpommern), s. H erkunfts- und Wohnstättennamen, S. 250f., bei Wi(e)ch(e) WohnstättenN zu Toponymen mit mhd. wīch 'Wohnsitz, Stadt' oder ÜberN zu mhd. wīch 'heilig', bei Wicke WohnstättenN zu mhd., mnd. wicke 'Wicke (Pflanze)', bei Wiege evtl. indir. BerufsN, ÜberN bzw. WohnstättenN zu mhd. wi(e)ge, mnd. wege 'Wiege'. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-45, entspricht 0,021,96‰. Der Asterisk ersetzt den Kreis für den PLZ 963 Kronach mit 6,48‰/151 Tokens für Typ Wick (davon entfallen 6,35‰/148 Tokens auf Wich) und 0,04‰/1 Token für Typ Wicke, um die übrigen Kreise besser hervortreten zu lassen. Von Typ Wick ist Wick v.a. im Westmd. und Obd. verbreitet, Wiek v.a. im Nd. verstreut, Wieck in Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und mit kleinerer Häufung in Westfalen, Wieg in ganz Dtld. verstreut mit kleinem Nest im Raum Duderstadt, Wich ballt sich im Raum Bad Lobenstein - Bamberg (s.o. Asterisk) und Wiech im Raum Tübingen. Von Typ Wicke ist Wicke im Nd. verstreut mit Nest im Raum Kassel, Wiche streut im südl. Nd., im Md. und Obd., Wiege v.a. in Nordwestdtld., und Wigge ist in Nordrhein-Westfalen mit Nest im Raum Paderborn Brilon konzentriert. Zehnte Nebenkarte (K. 172): Die Karte gilt FamN aus unsuffigierten einstämmigen Kurzformen mit diphthon gischem Stammvokal. Die Namen sind zum einen unterteilt nach der Varianz k/ ch/g, zum anderen in Types mit und ohne Apokope des e (vgl. Vokalismus, K. 335-363). Die Abfrage W(e|a)(i|y)h?(ch|c?k|gg?)e?n?s? (≥ 50 Tokens) ergibt 7 Types/2336 Tokens: Typ Weik 1366: Weik 711, Weick 655. Typ Weike 57: Weike. Typ Weich 514: Weich. Typ Weiche 118: Weiche. Typ Weig 215: Weig. Typ Weige 66: Weige. Bei Weich(e) konkurrieren ÜberN zu mhd. weich 'weich, nachgiebig, zart, furchtsam'.
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Familiennamen aus germanischen Rufnamen
Typ Weik 1366 Typ Weike 57 Typ Weich 514 Typ Weiche 118 Typ Weig 215 Typ Weige 66
Karte 172: Weik, Weike, Weich, Weiche, Weig, Weige
Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-45, entspricht 0,012,13‰ bzw. Tokens. Von Typ Weik ist Weik im Raum Mannheim - Aalen - Sulz/Neckar konzentriert, Weick im Raum Mannheim - Karlsruhe. Weike bildet ein Nest im Raum Höxter. Weich findet sich in Nordostbayern, Rheinland-Pfalz, im Saarland, in Südniedersachsen, sonst verstreut, Weiche streut in ganz Dtld. Weig ist im Raum Marktredwitz - Weiden in der Oberpfalz konzentriert, Weige in Westfalen, v.a. im Raum Hamm. Elfte Nebenkarte (K. 173): Die Karte gilt FamN aus einstämmigen Kurzformen mit diphthongischem Stammvokal und l-Diminutivsuffixen (zu diesen s. Morphologie, K. 189-220). Bei Typ Weigel ist auch Abschwächung -old > -el denkbar, bei Typ Weigelt ist Abschwächung -old > -elt wahrscheinlich, vgl. sechste Nebenkarte, sofert nicht t-Antritt (vgl. ebd., K. 251 (Bergelt, Hanelt, Munkelt, Strobelt)) an Typ Weigel vorliegt.
Wig[nand, -hart, -her, -ger, -rich, -old, -bert]
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Die Abfrage W(e|a)(i|y)(gk?|c?k|ch)e?ll?e?i?n?t? (≥ 50 Tokens) ergibt 13 Types/12786 Tokens: Typ Weigel 6031: W(e/a)igel 5405+156, Wei(ch/ck)el 403+67. Typ Weigelt 3420: Weigelt 2668, Wei(ch/ck)elt 683+69. Typ Weigl 2621: Weigl 2347, Weikl 274. Typ Weigele 423: Weigele 230, Weigle 193. Typ Weiglein 291: Weiglein 225, Weichlein 66. Typ Weigel 6031 Typ Weigelt 3420 Typ Weigl 2621 Typ Weigele 423 Typ Weiglein 291
Karte 173: Weigel, Weigelt, Weigl, Weigele, Weiglein
Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-45, entspricht 0,025,99‰. Der größte Kreis betrifft den PLZ 083 Glauchau mit 5,44‰/226 Tokens für Typ Weigel, 0,53‰/22 Tokens für Typ Weigelt und 0,02‰/1 Token für Typ Weigl. Von Typ Weigel tritt Waigel in den Räumen Saarlouis, Karlsruhe und Günzburg Mindelheim auf, Weichel in Rheinland-Pfalz, Südhessen und im Saarland, und Weickel bildet ein Nest im Raum Mannheim. Zu Details von Typ Weigelt s. sechste Nebenkarte. Von Typ Weigl ist Weikl in Bodenmais konzentriert. Von Typ
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Familiennamen aus germanischen Rufnamen
Weigele ist Weigele in Südwestdtld., v.a. in den Räumen Kirchheim unter Teck und Mindelheim verbreitet, Weigle im Großraum Stuttgart. Von Typ Weiglein findet sich Weiglein am mittleren und oberen Main, Weichlein in den Räumen Fulda und Schlüsselfeld. Weitere Namen (≥ 100 Tokens): FamN aus einstämmigen Kurzformen mit monophthongischem Stammvokal und l-Diminutivsuffixen sind Wiegele 103 (zwischen Germersheim und Offenburg) und Wiegel 1062 (in ganz Dtld. verstreut). Letzteres kann in Einzelfällen aus Wiegold (s. sechste Nebenkarte) abgeschwächt sein. Bei Wiegelmann 375 (Sauerland) liegt Suffixkombination -elmann vor (s. Morphologie , K. 105 (Hempelmann, Hesselmann, Wesselmann, Eckelmann, Wiegelmann, Seidelmann)). Bei Wickel 425 (Siegerland, sonst verstreut) und Wicklein 455 (Nest im Raum Sonneberg) besteht Konkurrenz mit ÜberN zu mhd. wicke, wīckelīn 'Wicke (Pflanze)'. Zwölfte Nebenkarte (K. 174):
Typ Wichmann 5437 Typ Wiechmann 3478 Typ Weigmann 759
Karte 174: Wichmann, Wiechmann, Weigmann
Wig[nand, -hart, -her, -ger, -rich, -old, -bert]
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Die Karte gilt FamN aus einstämmigen Kurzformen mit -mann-Suffix (vgl. Morphologie, K. 100-107) oder aus Vollformen von RufN mit dem Zweitglied ahd., altsächs. man 'Mann'. Sie werden nach ihrem Stammvokal getrennt kartiert (zur Diphthongierung ī > ei vgl. Vokalismus, K. 165-178). Die Abfrage W(ee?|a)?(ie?|y|ij)?h?(ch|c?k|g)e?mann?s? (≥ 50 Tokens) ergibt 8 Types/9674 Tokens: Typ Wichmann 5437: Wichmann 5337, Wickmann 100. Typ Wiechmann 3478: Wiegmann 1740, Wiechmann 1738. Typ Weigmann 759: Wei(g/ch)mann 455+160, Wei(c)kmann 79+65. Bei Wickmann konkurrieren HerkunftsN zu SiedlungsN wie Wick (Westfalen), Wieck (Nordrhein-Westfalen, Mecklenburg-Vorpommern, Hinterpommern, Ostpreußen), Wiek (Mecklenburg-Vorpommern), s. Herkunfts- und Wohnstättennamen, S. 250f. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-45, entspricht 0,023,97‰. Die dichtesten Vorkommen von Typ Wichmann betreffen die PLZ 496 Cloppenburg mit 2,80‰/121 Tokens, 278 Lemwerder mit 2,19‰/16 Tokens, 396 Gardelegen mit 1,86‰/46 Tokens, 247 Rendsburg mit 1,32‰/36 Tokens und 261 Oldenburg mit 1,13‰/111 Tokens sowie von Typ Wiechmann die PLZ 322 Bünde mit 1,88‰/51 Tokens, 323 Lübbecke mit 1,67‰/57 Tokens, 269 Nordenham mit 1,44‰/50 Tokens und 272 Verden/Aller mit 1,38‰/58 Tokens. Dabei lassen sich ch, ck und g nicht deutlich räumlich voneinander trennen. Von Typ Weigmann findet sich Weigmann in ganz Dtld., Weickmann in Süddtld. verstreut, Weichmann und Weikmann verstreut mit Häufung in Bayern. Weitere Namen: FamN der Typen Weimann und Wiemann können kontrahierte Varianten der kartierten Namen sein, sind jedoch stark konkurrenzbehaftet, s. Berufs- und Übernamen, S. 85 und K. 205 (Weinmann, Weimann, Wiemann). Wieking 112 (Nest im Raum Nordhorn, sonst in Nordwestdtld. verstreut) kann aus einer einstämmigen Kurzform mit patronymischem -ing-Suffix (vgl. Morphologie , K. 93-99) abgeleitet sein oder direkt auf einen RufN wie Wiking zurückgehen, s. 6., Niederdt. Diese RufN führt Schlaug 1955, 158 allerdings auf ein Namenglied altsächs. wīk 'Handelsniederlassung von Kaufleuten' zurück. Wieking kann jedoch auch eine Variante von Wiedeking (< Wedekind, s. Morpho logie, S. 203) mit d-Ausfall sein. Dreizehnte Nebenkarte (K. 175): Sie gilt FamN aus einstämmigen Kurzformen mit z-Suffix und ggf. zusätzlichen Suffixen. Dabei können die Kurzformen nicht nur auf dem Namenglied ahd., alt-
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Familiennamen aus germanischen Rufnamen
sächs. wīg beruhen, sondern auch auf ahd. witu, altsächs. widu 'Wald, Holz' oder ahd., altsächs. warin, werin, das meist auf den germ. Volksstamm der Warnen zurückgeführt wird. Bei den Typen Witz und Witzemann konkurrieren ÜberN zu mhd. witz 'Wissen, Verstand, Besinnung, Einsicht, Klugheit, Weisheit'. Typ Witz 269 Typ Witzel 1685 Typ Witzl 86 Typ Witzmann 488 Typ Witzemann 259
Karte 175: Witz, Witzel, Witzl, Witzmann, Witzemann
Die Abfrage W(ie?|y)t?ze?l?e?i?n?(mann?)?s? (≥ 50 Tokens) ergibt 8 Types/ 2787 Tokens: Typ Witz 269: Witz 205, Wietz 64. Typ Witzel 1685: Witzel 1589, Wietzel 96. Typ Witzl 86: Witzl. Typ Witzmann 488: Witzmann. Typ Witzemann 259: Wizemann 164, Witzemann 95. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-45, entspricht 0,011,85‰. Von Typ Witz ist Witz v.a. in der Westhälfte von Dtld. und Wietz hauptsächlich in Nordostdtl. verstreut. Von Typ Witzel ist Wietzel in den Räumen Illingen - Kai-
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serslautern und Hof konzentriert. Witzl ist in Bayern mit Nest im Raum Weiden in der Oberpfalz beheimatet. Zu Witzmann s. auch Morphologie, K. 106 (Zitzmann, Gutzmann, Ritzmann, Witzmann). Von Typ Witzemann ballen sich beide Types in den Räumen Stuttgart - Rottweil - Winterlingen. Weitere Namen (≥ 100 Tokens): Mit patronymischem -er-Suffix (vgl. Morpho logie, K. 108-114) aus Witz(e)l abgeleitet ist Witzler 114 (v.a. in der Westhälfte von Dtld. verstreut). Zu Wi(e)tzke 1044+219 (beide v.a. in der Nordhälfte von Dtld. verstreut, Witzke vor 1945 auch östl. der Oder, gen-evolu.de, 15.02.17) s. Morphologie, K. 229 ([Mat]zke). Witzke wird dort als slaw. Patronym behandelt. Möglich sind auch HerkunftsN zum SiedlungsN Witzke in Brandenburg nordöstl. von Rathenow. Patronyme aus RufN mit ahd., altsächs. wīg als Zweitglied: Hier variieren im Anlaut w und b, p (vgl. Konsonantismus, K. 68 (Hellwig, Helbig), K. 69 (Herwig, Herbig, Herpich), K. 70 (Gerwig, Gerbig)), im Auslaut meist g und ch (vgl. ebd., K. 299 (Barwig, Nentwig, Reiswig, Barwich, Nentwich, Reiswich), K. 300 (Hartwig, Hartwich), K. 301 (Wittig, Wittich)). Zum häufigsten Einzelfall Ludwig s. Vokalismus, K. 28 (Ladwig), K. 304 (Ludwig, Ludewig). S. auch in diesem Band K. 71 (Hartwig, Hertwig, Hartig, Hertig). Als Zweitglied bei fem. RufN (z.B. in Hedwig) geht -wig nicht auf ahd., altsächs. wīg zurück, sondern auf ahd., altsächs. wīh 'heilig' (s. V. Kohlheim 1977, 105; H artig 1967, 220). 5. Historische Sondierung RufN: Sondiert sind alle Belege, die auf RufN mit ahd., altsächs. wīg 'Kampf' als Erstglied oder einstämmigen Kurzformen mit diesem Namenglied zurückgeführt werden oder für die dies in Betracht kommt.
Niederdt.: Uuier um 1000, Uuigbern, Wikmund, Wigerih 11. Jh., Wiga (mask.), Wigino, Wichdagus, Wichmannus, Vuimarus, Wigerat, Wigered, Vuigradus, Wiradus 11./12. Jh., Wiric 11./12. Jh., 1024, Wigmannus 11./12. Jh., um 1150, Wicbold 11. Jh., 1182, Vidzierus = Wicgerus = Wiggerus 1014-31, Wig, Wicballes (Gen.), Wicbrandus = Wicbran, Wickier, Wichart, Vuicman 1015/36, Vuicberht, Vuicgerus 1019, Wicman 1039, Wigbrath 1040/60, Wicker 1048, Wigunc 1052, Winotus 1060/76, Wichard 1074, Wicbern 1086, Wicbrannus 1093, Wibald = Wibaldus = Guibaldus = Wiboldus = Wicbaldus = Guinneboldus = Guicb(o/a)ldus 1098-1158, Vuicger Anfang 12. Jh., Wireth 12. Jh., Wigmannus = Wihcmannus 1120, Wighardus 1123, Wicnand 1127 = Winand 1128, Wicbrath 1130, Wibertus 1131 = Wicbertus 1134, Wicboldus 1131, 1177, Wigo 1132, Vitzerus 1136, Wihardus 1136 (Datierung unsicher), Wylandus 1140, Wicgerus 1142/59, Witgerus um 1150, Wicbertus = Wicpertus, Wichman 1151, Wichmannus = Wigmannus = Wicmannus 1152-92, Wigant 1154 = Wigand 1162, Wicoch 1155, Wigandus 1157, Guicbertus, Wicbrad 1160, Winandus 1160, 1186, Wichardus 1173, Huimaro (Abla-
556
Familiennamen aus germanischen Rufnamen
tiv) 1174, Wiger 1182, Wicbertus 1195, Wiricus 1198; Vuiking 1017, Anfang 12. Jh., Wiking 1037/52, 12. Jh., Wichingus 1074 = Wikiggi (Gen.) 1080/88 (Schl setzt bei diesen als Namenglied altsächs. wīk 'Handelsniederlassung von Kaufleuten' an); fem. RufN: Vuichheite, Vuichilt, Wicsuith, Vuichsuht 11./12. Jh., Wicsuithę (Gen.) 1015/36, Wicburg 1032, Wigburg, Wigmud um 1150, Wicburgis (Gen.) 1186 Schl 158, 160-162, 230; Wichman um 1175- um 1550, Wiardus 1178, Wigger (Vater des Wigbold) 1242, Wicbernus um 1250/1300, Wibrandus 1256 (EinzelN?), Wigger 1257-1535, Wicboldus 1259, Wicker = Wigger, Wigher um 1260, Winand 1274, Wichardus 1275, 1298, Wighe (Bei-/FamN?), Wigh = Wigmannus um 1300, Wymarus 1379, Wyard 1390, Wicke, Wiebo 1422, Wierd 1442 (EinzelN?), Wyche um 1550 Ba 1972, 536f., 539. Lübeck: wicbernus, wichbernus, wicbertus, wicboldus, vicboldus, wicgerus, wiggerus, wighardus, wichardus, wigart, wigert, wiarda, winandus, winant, wigo, vicko, wichmannus, wighman, wigheman, wymeko, wineke bis Mitte 14. Jh.; fem. RufN: wicborg, wiardis bis Mitte 14. Jh. R e 25. Boizenb.: Wichardus 1327, Wykbold 1494, Wychman 1496, Wyche 1538, Wiche 1560; fem. RufN: Wybe 1423, 1494, Vibe 1496, Wibe 1541 Fe 27, 109. Barth: wichboldus 1345, Wikboldus 1356, wicboldus 1357; fem. RufN: wibe 1335, wybe 1398, wibeke, wybeke 1399, wypke o.J. Mü 185, 194. Pommern: Wichboldus 1345, Wiechman 1652 Ba 1982, 95. Riga: Wygbernus, Wi(c)boldus, Wichgerus, Wiggert, Wichman(nus), Wygant, Wigandus, Wynant, Winandus, Wicke 14./15. Jh. Fey 19. Münsterld.: Wicboldo (Ablativ) 1202 = Wicbaldus 1203, Wicberti (Gen.) 1205, Wicboldo (Ablativ) 1207, 1297, Wigmanno (Ablativ) 1214, Wicgerus 1219, Wigardus 1221, Winandus 1229-1412, Wigboldus 1237, 1368, Wichmannus 1243, Vichboldo (Ablativ) 1245, Wighardi (Gen.) 1247, Wicbertus 1249, zweite Hälfte 13. Jh., Wicberto (Ablativ) 1256, Wicboldus 1276, Wicbertum (Akk.) 1279, Wichmann 1283, Wicgeri (Gen.) 1299, Wigbertus 1313, Wycgherus 1315, Wycboldus, Wynandus 1320, Wichgerus 1321, Wigger, Vighart um 1330, Wichart um 1340, Wicbold 1350-92, Wybbeke 1353, Wicboldi (Gen.) 1358, 1390, Wyger 1367, 1498, Wynandi (Gen.) 1368, Wygerd 1389, Webeke 1389-1423, Wigboldes (Gen.) 1405, Wicbolt, Wichardus 1412, Wibbeldes (Gen.) 1426, Wicboldum (Akk.) 1433, Wibbert 1466-73, Wigbolt, Wibbolt 1498, Wichert 1498, 1499; fem. RufN: Wicburgis 1219- Anfang 14. Jh., Wigburge (Gen.) 1256, Wichmodem (Akk.) 1276, Webele (Gen.) 1313, Webela 1320, Wibeken (Oblicuus) 1321, Wicburgam (Akk.) = Wicbordis 1329, Wibbe 1360-1498, Wibbike 1361, Wibbeken (Gen.) 1384, Wybbeken 1389, Wybbe 1400, Wibben (Akk.) 1421, Wychmoet, Webbe 1459, Webelke 1460, Wibbike, Wybbeke, Webele, Webbele, Webbel 1498 H ar 220f. Gladbach: Wigerus, Wich modus 1116, Wibald 1151, Wigbold 1301, Winandus 1338, Wintgen 1534, Wingh 1599 Tr 13. Ostfalen: Wikker 877, Wicberhto 887, Wigmanni 952, Wichart 961, Wigbertum, Wiggerum 968, Wicheri 980 = Wikero 1004, Wigo 1014-1137, Vuicberht 1019 = Wicbertus 1022, Vuikgerus 1019 = Wigerus 1131, Wigoldus 1078, Wicbrannus 1093, Wiberti 1107, Wihardus 1136, Wigandus 1140, Wipertus 1141, Wichman 1141-1609, Wiggerus 1142 = Wigerus 1151 = Wichero 1154 = Wichigero 1156, Wicgerus 1142/59, Wibaldus 1144, Wichbertus 1147/49, Wicpertus 1151, Wigmannus 1159, Wichardus 1180-1324, Wicprecht, Wigrat 1203, Wigger 1206, 1585, Wigando 1209, Vicbertus 1209 = Wippertus 1214, Winandus 1210, Wicmannus 1214, Wichboldus 1216/17 = Wicboldus 1221, Wicbertus 1220, Winnand 1221, Wikeri 1228, Wicherus 1250 = Wickerus 1255/61 = Wigerus 1256 = Wiggerus 1263 = Wigherus 1264 = Wicgerus 1265, Wigoldi (Gen.) 1262, Wicbrandus 1267, Wepertus 1274/99, Vicmannus 1277/84, Wynand 1300/40, Wigbrandus 1311/24, Winant 1320/30, Vippertus 1329, Wychardus
Wig[nand, -hart, -her, -ger, -rich, -old, -bert]
557
1333, Wicboldus 1339, Wicbrand 1351, Wytzen = Wyczo 1358, Wibolde (Dat.) 1367, Wigandus 1368/81 = Wygant 1383/1403, Wyggher 1377 = Wyer 1377 = Wygers (Gen.) 1383/85, Wipricht 1383/1403, Wickeman 1390/91, Wyker 1399, Wyprechte 1403, Wigand 1404, Wichard 1410, 1631, Wygand 1450, Wyge 1485, Wickbolt 1497, Wibrechte (Dat.) 1501, Wigherde 1523, Wicher 1528, Wigandt, Weigand 1585, Wigandt 1590 = Weigandt 1597, Wieberts 1671, Wiberti 1682 = Wiebert 1684, Wiechman 1684, Wiebolt 1701, Weinant 1712, Wiegand 1836; fem. RufN: Wibe 1346, 1364, Wybeke 1379, Wybe 1381/82, Wibeke 1438-51, Wibbeke 1463, Wippe 1554, Wipke 1599 Zo II 823-825, 827, 829f., 832f., 836, 855, 875. Braunschw.: Wigman nach 1320, Wichman nach 1320-1401, Wikbelt 1386, Wich 1391 Scha I 102. Heisterbach: Wipertus, Winandus 1211, Wigandus 1245, Wicboldus 1301, Wynant 1416 Es 13f. Arnsb.: Wikerus 1200-1300, Wigandus 1200-1350, Wicbodo 1250-1300, Wigelo, Wykardis, Wiker 1300-50, Wicker, Wigand, Wikerus, Winand 1350-1400, Wikenant 1400-1500 Mul 32f., 35-37. Fried berg: Wikerus, Wigand 1245, Wibbodo 1284, Wiglo 1328, Wigandus 1347, Wigilmann 1368 A r 14, 28f., 31. Luxemburg: Wynant 1388-1500 Kol 370. Liegnitz: Wikman (Wichman) 1286/1325, Wigandus 1322, Wyglo 1342, Wynandus 1349, Wigel (Weigel) 1398 Ba 1975, 146f. Breslau: Wygil, Wynlin, Wyman 13./14. Jh., Wikman, Wichman 1287-1315, Wynant = Winlin 1349, Wymannus 1370, Wigil 1397 R ei 9, 16. Schlesien: Wignandus 1235, 1253, Wi nandus 1325-49, Wygand 1326, Wynandus 1327, Wygil (Weigil) 1398 (1416) Ba 1953, 52. Oberrhein: Wichman, Wigandus 12./13. Jh., Wipertus = Wipreht 12. Jh., Wicrammus 1183, Winandus 1251, Wigramus 1261, Wicko 1296 = Witko 1296 = Witcho 1297 =? Wicko 1298 =? Witicho 13. Jh., Wigerich 1298 Soc 42, 128, 636. Zürich: Wipertus 11. Jh., Wikeli 1036/37, Wipprecht 1044, Wichardus 1228 Bau 163, 177. Freib. i.Ü.: Wigonis ca. 1150; fem. RufN: Guigone 1299 St 13. Regensburg: Weigel 13./14. Jh., Weigleins (Gen.), Weygel 1339, Weiglein 1345; Weymarus, Voimarus 13./14. Jh., Weimar 1326 = Weymar 1326 = Weimer 1338 = Weynmar 1346 = Weymer 1347 = Weymaro 1349 = Voimaro 1349 = Weinmar 1355 = Wimar 1358 (alle laut V. Koh zum Namenglied Wini-) V. Koh 45, 117, 313, 488. Wien: Weichart, Weikchart, Weikhart, Weichkart, Weiglein, Weitz, Wichmann, Wielant 15. Jh. Li 732.
Bei-/FamN: Fünfte bis siebte Nebenkarte. Zur Hauptkarte s. Vokalismus, K. 170 (Wiegand, Weigand) und K. 171 (Wienand, Weinand); zur neunten Nebenkarte s. Herkunfts- und Wohnstättennamen, bei K. 105-111; S. ferner ebd., K. 269 (Wimmer), K. 304 (Ludwig, Ludewig); Konsonantismus, K. 68 (Hellwig, Helbig), K. 300 (Hartwig, Hartwich); Berufs- und Übernamen, K. 205 (Weinmann, Weimann, Wiemann); in diesem Band K. 51-58 (Gerwig).
Niederdt.: Wyrik 1414, Wirôk 1498 (beide laut Ba zu 'Weihrauch') Ba 1972, 543. Riga: Wykelt 1497; Wiberdes (Wiborges?) 1514 Fey 45. Coesfeld: Wybbertynck 1480 K e 55. Neuss: Wiericks 1569 M e V 183. Ostfalen: Wyrik 1424 (laut Z o Konkurrenz mit ÜberN zu mhd. wiric 'dauerhaft' oder nhd. wirrich 'wirr, geistig verworren, zornig, reizbar'), Wirok 1498, von Weyrach 1777 (beide laut Zo zu 'Weihrauch'); Wigeldes 1450/51, Wicheldeß 1564, Weigelt 1817; Wipericht 1330/49, Wyperich = Wiprechte 1349/58, Wicberts 1378, Wiperti 1398, 1401, Wiprecht 1427-1631, Wicberti 1433, dy Wyprechtinne 1446, Wibbers 1564, Wibrecht 1585, Wieprecht 1585, 1817 Zo II 798f., 830, 833, 847. Köln: Wirici (Gen.) 1192-93 H a 1980, 192. Bonn: Wyroug, Wyrouch nach 1450 (beide laut Bi zu 'Weihrauch') Bi 354. Limb.: Wirich 1399, die Wyrichsche 1400, Wiirich 1487; Wirauchs (Gen.) 1403 (laut Schö zu 'Weihrauch');
558
Familiennamen aus germanischen Rufnamen
Wiprecht 1485 Schö 144. Wetzlar: Wiperti 1276 H eg 128. Arnsb.: Wyrauch 1382 Mul 289. Hüttenb. Ld.: Wirichß (Gen.) 1492, Weyrichs (Gen.), Weyerihs (Gen.) 1589 Wo 97. Homb.: Weirich 1773; Weygelt 1748, 1759; Weipert 1629-1754 Se 209. Luxemburg: Weyrichs 1561, 1611, Weyrich 1686 = Weyrig 1714, Weirig 1733, Weyerich 1737 = Weyrig 1767, Weirich 1769, Weirig = Weirich 1813 Kol 370. Jena: Wickericht 1526-47, Wyckereych 1526-33, Wickricht, Wickerich 1531-47; Wiperich 1506, Wipprecht 1585-1620 A p 277, 280. Vogtld.: Weyczolt 1388 = Weiganck 1435 = Weigolt 1437, Wigolt = Wigant 1438, Weigolt 1506, Weickhardt 1557 = Weigandt 1561 = Weicheltt 1579, Weigoldt um 1800 ("Genaue Scheidung der vielfältig wuchernden Formen ist kaum möglich. Die ältesten Belege weisen auf ahd. wīgant 'Krieger' [...]. Daneben steht Wigolt (ahd. wīg-wald) bzw. es tritt Vermischung beider Namen ein. Weickart (ahd. wīg-hart) und Varianten sind N[e]b[en]f[ormen] des 16. Jh.") H e 1992, 213. Zwickau: Beigerrich um 1460 (laut H e < Weirich) H e 2009, 210. Altenb. Ld.: Vvipertus 1210 (EinzelN) Grü 75. Oschatz: Weiprecht, Weiperich, Weybrick, Veibricht, Vheiprich, Feyperichtt, -precht, Wybrigk, Vipricht, Veipert, Feiberdt, Weiber, Veyper 16. Jh., Weyppericht 1501 Ne 1970, 108; Wirich 1389; Weippricht 1567 Ne 1981, 192, 197. Liegnitz: Weyrich 1391, 1416, Weyroch 1418, Wyroch 1428 (laut Ba indir. BerufN für einen Priester); Weigkelt 1565 (laut Ba < Kurzform von Wigand) Ba 1975, 146. Breslau: Weyerich 13./14. Jh.; Wyprecht 13./14. Jh. R ei 56. Schlesien: Weigelt 1576 (laut Ba < Kurzform von Wi(g)nand, Wigand) Ba 1953, 52. Esslingen: Wibrecht, Wiprechtin (fem.) um 1280, wibrechts (Gen.) 1364 (alle laut Be zu RufN mit wid + beraht) Be 374. Freib. i.Br.: Wirich 1292 (laut Dz zu RufN mit wini +rich), Wegreich 1460 Dz 48. Oberrhein: Wigrich 12./13. Jh., 1258, Wirich 1271, 1279, Wigerich 1298, Wigerichin (fem.) 1300 Soc 173f., 658. Freib. i.Ü.: Wipprechtz (Gen.) 1388, Vippretz (Gen.) 1414, Wipprecht 1445 (alle laut St zu RufN mit ahd. wīt 'weit' + ahd. beraht 'hell, glänzend') St 51. Graubünden: Wipertus (EinzelN) o.J., Wibrecht 1663 Hub 241. Sudetenld.: Weirich 1534, Weyroch 1553 (beide laut Sch zu 'Weihrauch' für einen Priester); Weyppracht 1450, Weypratt 1529, Waypert 1534, Waypreth 1535-48 Sch 1973, 316f. Waldviertel: Weyroch 1457 (laut Po ÜberN 'Weihrauch') Po 158.
6. Hinweise Zu FamN der Typen Wiegand, Weigand und Wienand, Weinand in Nachbarländern s. Vokalismus, S. 392f. Zur fünften Nebenkarte vgl. in Luxemburg: Weirauch 1; Wey(e)rich 263+8, Wei(h)rich 97+3 (Einw. 1930, I nstitut Grand -D ucal 1989). In Frankreich: Wei(h)rauch 57+1; Weyrich 40, Wei(h)rich 25+5 (Geburten 1966-90, geopatronyme.com, 22.12.16). Zu Wimmer in Österreich s. Vokalismus, S. 634f. Zu Hel(l)big, Hel(l)wig in der Schweiz s. Konsonantismus, S. 155. Vokalismus, K. 28 (Ladwig), K. 170 (Wiegand, Weigand), K. 171 (Wienand, Weinand), K. 269 (Wimmer), K. 304 (Ludwig, Ludewig); Konsonantismus, K. 68 (Hellwig, Helbig), K. 69 (Herwig, Herbig, Herpich), K. 70 (Gerwig, Gerbig), K. 299 (Barwig, Nentwig, Reiswig, Barwich, Nentwich, Reiswich), K. 300 (Hartwig, Hartwich), K. 301 (Wittig, Wittich), K. 342 (Reinhold, Weinhold, Arnhold,
Wig[nand, -hart, -her, -ger, -rich, -old, -bert]
559
Wiederhold, Meinhold); Morphologie, K. 105 (Hempelmann, Hesselmann, Wesselmann, Eckelmann, Wiegelmann, Seidelmann), K. 106 (Zitzmann, Gutzmann, Ritzmann, Witzmann); H erkunfts- und Wohnstättennamen, K. 268 (Weiyer, Weiher, Weyers, Weiermann, Weiherer); Berufs- und Übernamen, K. 205 (Weinmann, Weimann, Wiemann), K. 244 (Klüver, Frohn, Waibel, Bittl); in diesem Band K. 71 (Hartwig, Hertwig, Hartig, Hertig).
560
Familiennamen aus germanischen Rufnamen
Typ Wilhelm 15426 Typ Wilms 9945 Typ Willemsen 1230 Typ Wilhelmi 1636
Karte 176: Wilhelm, Wilms, Willemsen, Wilhelmi
Wil[helm, -bert, -mar]
561
30 Wil[helm, -bert, -mar] 1. Fragestellung Dokumentiert werden FamN aus RufN mit dem Namenglied ahd. willo, altsächs. willio 'Wille'. Es tritt in RufN nur als Erstglied auf. Die Hauptkarte gilt den Patronymen aus der Vollform Wilhelm (Zweitglied ahd., altsächs. helm 'Helm') einschließlich der Formen mit Auflösung der prosodischen Kompositionsfuge, vgl. Morphologie, K. 288 (Wilhelm, Willem, Wilm). Dabei werden einerseits die latinisierten Formen von den anderen abgehoben. Bei diesen werden andererseits die Nominative (Typ Wilhelm) von den FamN im starken Genitiv (Typ Wilms) sowie im schwachen Genitiv bzw. mit -sen-Suffix (Typ Willemsen; zur Beurteilung von -sen s. Morphologie, K. 85) getrennt. Bei den lat. Formen dominieren die Genitive (Typ Wilhelmi), die hauptsächlich in der Zeit des Humanismus sowohl aus Formen ohne als auch mit Auflösung der Kompositionsfuge entstanden sein können (vgl. Morphologie, K. 353). Wilhelm belegt Rang 118 der häufigsten FamN in Dtld. Zur Verbreitung des RufN Wilhelm im MA trug seine Bekanntheit als LeitN verschiedener dt. Adels- und Fürstenhäuser sowie die Verehrung des heiligen Wilhelm von Aquitanien (8./9. Jh.) bei. Die erste Nebenkarte gilt den zweithäufigsten Patronymen aus Vollformen von RufN mit dem Erstglied ahd. willo, altsächs. willio 'Wille', nämlich solchen mit dem Zweitglied ahd. beraht, altsächs. berht 'hell, glänzend'. Die zweite Nebenkarte dokumentiert Patronyme mit dem Zweitglied ahd., altsächs. m$ri 'angesehen, berühmt', die dritte Nebenkarte FamN vom Typ Willmann, Wilsmann (zur Bildung s. dort). Weitere FamN werden im Text besprochen. 2. Quantitative Datenbasis Abfrage: (W|V)(i|y|e)ll?e?h?(e|a|i)?l?l?mm?(e|u|i|y)?(ss?|ß|s?z)?e?n?s? (≥ 10 Tokens) ergibt 35 Types/28551 Tokens. Nach Abzug des etymologisch unsiche ren FamN Willmy 30 (Raum Würzburg - Schweinfurt, Raum Günzburg) und der poln. FamN Wil(l)im 14+173 (ebenfalls < Wilhelm) verbleiben: Typ Wilhelm 14 Types/15426 Tokens: Wil(l)helm 14287+50, Wil(l)m 536+67, Wil(l)am 10+151, Well(e)m 107+29, Will(em/me) 99+11, Wil(l)halm 12+36, (W/V)elm 21+10. Typ Wilms 7 Types/9945 Tokens: Wil(l)ms 3342+2217, W(i/e)llems 2115+52, Wil(l)mes 956+479, Wilhelms 784. Typ Willemsen 8 Types/1230 Tokens: W(i/e)llemsen 659+17, Wil(l)msen 339+17, Wilhelmsen 124, Wil(l)men 24+27, Willemse 23. Typ Wilhelmus 1 Type/97 Tokens: Wilhelmus. Typ Wilhelmi 2 Types/1636 Tokens: Wilhelmi 1235, Wilhelmy 401.
562
Familiennamen aus germanischen Rufnamen
Wegen geringer Frequenz ist Wilhelmus (im Westmd. und südl. Westnd.) nicht kartiert (vgl. Morphologie, K. 343-348 zur lat. Nominativendung -us in Patronymen). 3. Qualitative Datenbasis Bei Wil(l)ms besteht laut Zoder 1968 II, 841 Konkurrenz mit HerkunftsN zum SiedlungsN Wilms (mehrfach im Rheinland und in Ostpreußen). 4. Details und Ergänzungen Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,055,74‰. Vorkommen pro zweistellige PLZ: Dokumentationstabelle. PLZ
Wilhelm
Wilms
Willemsen
Wilhelmi
‰ ges.
PLZ
Wilhelm
Wilms
Willemsen
Wilhelmi
‰ ges.
01
252
12
2
4
0,70
26
190
1101
11
27
3,04
02
93
3
0
1
0,65
27
94
130
14
19
0,83
03
46
4
1
2
0,53
28
97
86
9
13
0,84
5
0,60
04
253
14
2
7
0,77
29
64
49
5
06
163
30
4
6
0,48
30
179
118
24
11
1,03
07
82
19
0
23
0,64
31
138
110
11
23
0,72
08
135
12
0
3
0,74
32
98
109
5
44
0,75
09
109
5
1
2
0,45
33
122
135
13
34
0,78
82
1
48
1,17
10
120
54
5
14
0,69
34
228
12
131
20
2
11
0,53
35
274
39
3
76
1,12
13
101
30
2
6
0,57
36
151
21
0
1
0,89
14
125
36
3
7
0,63
37
241
48
13
4
1,02
15
72
14
2
4
0,52
38
198
66
5
5
0,63
39
86
28
0
9
0,53
41
14
1,28
91
15
3,32
16
106
4
1
2
0,67
17
87
22
2
2
0,58
40
113
274
18
59
35
2
3
0,59
41
77
870
19
45
11
2
2
0,50
42
122
227
12
29
1,18
20
26
29
3
9
0,75
44
159
183
14
24
0,85
45
212
276
56
23
1,03
21
113
99
5
46
0,69
22
184
125
15
24
0,72
46
71
160
136
12
1,21
23
79
92
5
12
0,78
47
87
397
312
17
1,82
24
162
103
46
16
0,83
48
97
208
106
9
0,96
25
74
77
14
12
0,69
49
167
225
21
2
0,96
563
Wil[helm, -bert, -mar]
PLZ
Wilhelm
Wilms
Willemsen
Wilhelmi
‰ ges.
PLZ
Wilhelm
Wilms
Willemsen
Wilhelmi
‰ ges.
50
112
311
21
36
1,32
76
278
52
7
17
0,91
51
115
164
16
38
1,05
77
187
6
0
9
1,19
52
73
612
17
18
2,26
78
197
28
6
10
0,89
53
110
299
26
52
1,11
79
166
42
3
11
0,62
54
85
472
0
41
3,29
80
152
32
0
8
0,73
55
332
65
4
46
1,56
81
149
30
0
8
0,68
56
148
242
2
179
1,85
82
170
30
0
4
0,73
57
134
207
1
13
1,52
83
97
17
2
9
0,48
58
112
185
6
20
0,89
84
121
8
0
5
0,64
59
129
411
23
16
1,39
85
227
33
0
5
0,74
60
116
42
2
20
0,90
86
211
24
2
4
0,62
61
100
16
6
26
0,90
87
123
15
3
0
0,78
63
351
59
3
21
0,99
88
189
20
4
5
0,75
64
223
35
2
12
0,99
89
147
14
0
4
0,67
65
352
82
4
82
1,39
90
105
12
5
1
0,42
66
1183
262
3
27
3,00
91
157
6
4
7
0,48
67
465
61
5
77
1,66
92
131
5
1
2
0,82
68
190
12
3
5
1,01
93
103
6
1
0
0,57
69
149
23
0
7
0,99
94
273
6
0
3
1,24
70
150
20
3
10
0,67
95
73
5
3
1
0,43
71
229
34
2
7
0,80
96
83
9
1
1
0,44
72
159
32
6
5
0,54
97
370
22
1
22
1,07
73
194
18
2
3
0,61
98
286
2
0
25
2,93
74
196
23
1
10
0,64
99
169
9
4
6
0,64
75
115
12
2
3
0,79
Details: Neben den unter 1. genannten Karten vgl. auch Vokalismus, K. 327 (Wilmes, Wilms) zur Varianz -mes/-ms und Morphologie , K. 289 (Willem, Willems, Willemsen, Wilm, Wilms, Wilmsen) zur Binnendifferenzierung der Formen mit Auflösung der Kompositionsfuge und zu den Hauptverbreitungsgebieten der einzelnen FamN. Bei Willemse (v.a. im Ruhrgebiet) liegt Verkürzung -sen > -se vor. Weitere Namen (≥ 10 Tokens): Auf der Hauptkarte und den genannten Karten aus Vokalismus und Morphologie nicht enthalten ist Wilharm 228 (Nest im Raum Bückeburg) und Willharms 11 (Nest im Raum Minden) mit aus ‑helm > -halm
564
Familiennamen aus germanischen Rufnamen
durch Dissimilation entstandenem -harm; mit patronymischem -er-Suffix (vgl. Morphologie, K. 108f.) Wilhelmer 45 (Nest im Raum Münster) und Willemer 30 (in der Nordhälfte von Dtld. verstreut); mit patronymischem -ing-Suffix (vgl. ebd., K. 93-99) Wil(l)ming 211+11 (Raum Haren/Ems - Warendorf - Brühl - Wesel), Wilmink 114 (Raum Haren/Ems - Bad Bentheim) und Wilmking 13 (k-Diminutiv + -ing; Nest im Raum Bielefeld); Wilmschen 57 (Nest im Raum Duisburg), wohl Variante von Wilmsen; Wilmsmann 119 (Nordwestdtld. mit Nest im Raum Lübbecke - Bielefeld) mit -mann-Suffix (vgl. ebd., K. 100-107; zur Kombination -smann bzw. -smeier in Westfalen s. Dräger /Kunze 2016, Abb. 12); ferner die Komposita Wilhelmstroop 26 (Nest im Raum Bielefeld - Lippstadt), Wilhelmsmeyer 11 (Nordwestdtld.), Wilmesmeier 32 (Raum Dortmund - Paderborn), Wilmsmeier 114 (Raum Bielefeld - Minden), Wilmsmeyer 49 (Nordrhein-Westfalen), Wilmshöfer 20 (Raum Düsseldorf - Neuwied), Hanswillemenke 84 (Raum Bielefeld), Achelwilm 15 (Nest im Raum Lingen/Ems), Kuhlwilm 24 (Nordwestdtld.), Nittenwilm 21 (Nest im Raum Andernach), Rethwilm 10 (verstreut mit Häufung in Göttingen), Rottwilm 27 (Nest im Raum Bad Oeynhausen), Schwanewilm 17 (Nest im Raum Bottrop), Schwanewilms 15 (verstreut mit Häufung in Westfalen; zu Komposita mit RufN vgl. Morphologie, K. 265-274). Erste Nebenkarte (K. 177): Sie gilt Patronymen aus RufN mit dem Zweitglied ahd. beraht, altsächs. berht 'hell, glänzend'. Sie werden zum einen unterteilt in Fälle mit Stammvokal i bzw. mit Senkung > e im Erstglied, zum anderen in Fälle mit Konsonant b und p bzw. mit Spirantisierung > w im Zweitglied. Das LuxFNB, 373 führt Wilwer(t/tz/s) auch auf den ursprünglich angelsächs. RufN Willibrord zurück (Zweitglied alt engl. brord 'Spitze, Speer', ahd. brort 'Spitze, Rand'), s. entsprechende RufNBelege unter 5., Luxemburg. Die Abfrage W(i|y|e)ll?(e|i)?(p|b|w|v)(er|ar|r(e|a|i)ch)(t?s|th?|dt?|t?z)?((i|y) n(gk?|c?k))? (≥ 10 Tokens) ergibt 25 Types/2154 Tokens. Nach Abzug von Willwerding 13 (Nest im Raum Trier; HerkunftsN zum SiedlungsN Wilwerdingen in Luxemburg) verbleiben: Typ Wilbert 9 Types/1599 Tokens: Wilbert 716, Wilber(t)s 287+26, Wilper(t) 45+259, Wilber(t)z 26+172, Wilpers 36, Wilberding 32. Typ Welbers 3 Types/336 Tokens: Welber(t)s 255+39, Welper 42. Typ Willwerth 6 Types/170 Tokens: Willwert(h) 41+51, Wilwer(t) 25+20, Willwertz 18, Wilwers 15. Typ Wilbrecht 1 Type/36 Tokens: Wilbrecht. Aufgrund der geringen Belegmenge wird Wilbrecht (verstreut im Md. und Nd.) nicht kartiert (zu -bert vs. -brecht vgl. Konsonantismus, K 391-398).
565
Wil[helm, -bert, -mar]
Typ Wilbert 1599 Typ Welbers 336 Typ Willwerth 170 Bremen
Bielefeld
Dortmund
Köln
Frankfurt
Stuttgart
Karte 177: Wilbert, Welbers, Willwerth
Kartentyp: relativ; Ausschnitt Westdtld.; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-40, entspricht 0,01-1,16‰; Tokenangaben beziehen sich auf Gesamtdtld. Von Typ Wilbert findet sich Wilbert v.a. im Westmd., Wilpert in ganz Dtld. verstreut, Wilper im Raum Münster - Paderborn, genitivisches Wilbers im westl. Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen, Wilpers mit Nest im Raum Ahaus, Wilber(t)z im Raum Düsseldorf - Bonn und Wilberts in Ostfriesland, Wilberding mit patronymischem -ing-Suffix (vgl. Morphologie, K. 93-99) im westl. Nieder sachsen und Nordrhein-Westfalen. Von Typ Welbers ballt sich genitivisches Welber(t)s am Niederrhein mit größter Häufung im PLZ 475 Kleve mit 1,05‰/59 Tokens, unflektiertes Welper bildet ein Nest im Raum Vreden. Von Typ Willwerth findet sich Willwerth in West- und Süddtld., Wilwert in Westdtld. verstreut, Willwert im Raum Trier - Saarbrücken, Wilwer mit Nest im Raum Pforzheim, sonst verstreut; die genitivischen Formen Willwertz und Wilwers bilden beide ein Nest im Raum Osann-Monzel. Variante hierzu könnte Willwersch 28 (Raum Trier Koblenz - Baden-Baden) sein, das aber wegen etymologischer Unsicherheit nicht auf der Karte berücksichtigt ist.
566
Familiennamen aus germanischen Rufnamen
Weitere Namen (≥ 10 Tokens): "Bei dem Familiennamen Wildbrett [im Original fett] handelt es sich z.T. um eine Umdeutung von Wilbert in Anlehnung an das Wort 'Wildbret'" (Duden Fam N 2005, 722). Wildbre(tt/dt) 36+11 findet sich in ganz Dtld. verstreut, Wildprett 11 im Raum Pforzheim - Stuttgart. Zweite Nebenkarte (K. 178): Die Karte dokumentiert die Verbreitung von Patronymen mit dem Zweitglied ahd., altsächs. māri 'angesehen, berühmt', unterteilt in Formen mit unabgeschwächter Endung -mar (Typ Wilmar) bzw. abgeschwächt -mer, letztere in unflektierte (Typ Wilmer), genitivische (Typ Wilmers) und mit ‑ing (vgl. Morphologie, K. 93-99) suffigierte FamN (Typ Wilmering) differenziert. Typ Wilmar 95 Typ Wilmer 579 Typ Wilmers 186 Typ Wilmering 114
Bremen
Bielefeld
Dortmund
Köln
Frankfurt
Karte 178: Wilmar, Wilmer, Wilmers, Wilmering
Die Abfrage (W|V)(i|y)ll?mm?(a|e)h?r((d|t)?in(gk?|ck?))?s? (≥ 10 Tokens) ergibt 11 Types/1042 Tokens. Nicht auf der Karte berücksichtigt ist Villm(e/a)r 46+22 (Hessen mit Nest im Raum Frankfurt/Main), das HerkunftsN zum SiedlungsN Villmar bei Limburg ist (vgl. Schöffl 1993, 34). Vilmar 68 dagegen bil-
Wil[helm, -bert, -mar]
567
det ein Nest im Raum Bielefeld und ist als Variante von Wilmar auf der Karte erfasst. Typ Wilmar 95: Vilmar 68, Wilmar 27. Typ Wilmer 579: Wilmer 358, Willmer 221. Typ Wilmers 186: Wilmers 163, Willmers 23. Typ Wilmering 114: Wil(l)mering 90+13, Wilmerding 11. Kartentyp: absolut; Ausschnitt Nordwestdtld.; Kreise pro fünfstellige PLZ, Kreisgröße 3-45, entspricht 1-21 Tokens. Von Typ Wilmar findet sich Wilmar in ganz Dtld. verstreut; zu Vilmar s.o. Von Typ Wilmer ist Wilmer im Raum Lingen/Ems - Lippetal - Vreden konzentriert und Willmer in Nord- und Westdtld. verstreut und findet sich auch außerhalb des Kartenausschnitts mit Nest im Raum Stralsund. Von Typ Wilmers findet sich Wilmers in Nordrhein-Westfalen mit Nest im Raum Meschede und Willmers in Norddtld. verstreut. Von Typ Wilmering ballt sich Wilmering im Raum Haselünne - Osnabrück, Willmering im Raum Lohne, Wilmerding mit Gleitlaut d im Raum Lohne sowie außerhalb des Kartenausschnitts im Raum Miltenberg. Weitere FamN aus Vollformen (≥ 10 Tokens): Auf Patronyme zu RufN mit dem Zweitglied ahd., altsächs. bald 'kühn, stark' gehen Willibald 176 (Raum Augsburg - München - Lenggries) und Wil(l)bold 13+91 (Nest im Raum Ulm) zurück. Das Zweitglied ahd. boto, altsächs. bodo 'Bote' enthält Wellpott 105 (Nest im Raum Bad Oeynhausen), s. K. 28. Konkurrenz besteht laut Bahlow 2005, 553 mit WohnstättenN zu nd. (westfäl.) welle 'quelliges Gelände, Quelle' und pott 'Pfütze'. Das Zweitglied ahd. brant, altsächs. brand 'Brand, Schwert' weisen Wilbrand 101 (Nordrhein-Westfalen, Raum Nordhorn), Wil(l)brandt 95+86, Willebrandt 27, Vil(l)brandt 47+153 (in Norddtld. verstreut), Willbrand 46 (Raum Steinfurt Lippstadt - Essen) und Willebrand 88 (im Westnd. und Westmd.) auf. In Patronymen aus RufN mit dem Zweitglied ahd. fridu, altsächs. frithu 'Friede' erscheint die Kompositionsfuge der Namenglieder oft aufgelöst, vgl. Morpholo gie, K. 283 ([Seif]ert (< -fried) u.a.): Wilfert 500 (Nest im Raum Hof), Wilferth 71 (Odenwald; Raum Staffelstein - Oelsnitz), mit Wegfall des t auch Wilfer 277 (im Md. und Obd. verstreut) und im patronymischen Genitiv Welfers 11 (in Westdtld. verstreut). Mit volksetymologischer Umdeutung erscheint das Endglied als ‑fahrt (vgl. ebd., K. 285 (Wohlfahrt, Seyfarth, [Mey]farth)): Willfahrt 58 (im südl. Nd., im Md. und Obd. verstreut), Wilfahrt 13 (Oberpfalz), Wilfart 30 (im Md. und Obd. verstreut), Wilfarth 27 (im Norden und Westen verstreut). Im selben Raum wie Wilfert(h) ballt sich auch Wülfert(h) 77+13. Bei letzerem kann Rundung i > ü vorliegen. Allerdings kann Wilfert(h) auch durch Entrundung ü > i
568
Familiennamen aus germanischen Rufnamen
aus Wülferth entstanden sein; dann läge das Erstglied ahd. wolf, altsächs. wulf 'Wolf' zugrunde. Das Zweitglied ahd., altsächs. gēr 'Speer' kommt bei Wilger 87 (Raum Steinfurt Gelsenkirchen - Bocholt), Willger 57 (Nest südl. von Trier, Raum Duisburg), Williger 86 (in ganz Dtld. verstreut) und Wilker 366 (Raum Bassum - Osnabrück Bielefeld, Raum Alsfeld, Südhessen) in Frage. Doch kann im Norden auch patro nymisches -er-Suffix an die Kurzform Wilke angetreten sein (vgl. Morphol ogie, K. 109 (Tillner, Thielker, Gierschner, Brenker, Beinker, Mischer, Benseler)) Hinzu kommen Wilkert 15 (im Nd. verstreut) mit unorganischem t-Antritt sowie Wilkerling 87 (im Nd. verstreut mit Häufung im Raum Braunschweig - Quedlinburg) und Wilckerling 12 (Schleswig-Holstein), bei denen laut Zoder 1968 II, 838 patronymisches ‑ing-Suffix an den PersonenN Wilker mit Gleitlaut l angetreten ist. RufN mit dem Zweitglied ahd., altsächs. gīsal 'Geisel, Pfand' können bei Williges 95 (Nest im Raum Gifhorn, sonst verstreut), evtl. auch bei Willige 52 (in ganz Dtld. verstreut) vorliegen, falls es sich nicht um Patronyme bzw. Metronyme aus der Kurzform Willo, Willa mit Diminutivsuffix handelt, s. unten. Auf Patronyme zu RufN mit dem Zweitglied ahd. harti, herti, altsächs. hard 'hart, stark' gehen zurück: Willhardt 151 (Nest im Raum Bad Hersfeld), Villhard 16 (Odenwald), mit abgeschwächtem Zweitglied Willert 957 (verstreut mit Häufung in Schleswig-Holstein, im Raum Hamburg, in Mecklenburg-Vorpommern sowie im Raum Nürnberg), genitivisches Willerts 10 (Raum Emden - Wilhelmshaven), mit patronymischem ‑ing-Suffix Willerding 72 (v.a. in Nordwestdtld.). Willers 774 (Schleswig-Holstein, Niedersachsen) kann sich auf RufN mit dem Zweitglied ‑hart oder -her (s.u.) beziehen. Die folgenden FamN können in Dtld. autochthon sein, aber auch auf (frühe) Zuwanderung aus Nord- und Nordwestfrankreich, den Niederlanden sowie Belgien beruhen (vgl. Debrabandere 2003, 1325) und z.T. eingedeutscht sein: Tokens Dtld.
Verbreitung Dtld.
Willaert
10
Nest im Raum Bielefeld
Willar
15
im Obd. und im Raum Kassel
Willard
Raum Kaiserslautern - Osterburken - Nürn20 berg - Regensburg
Niederlande
Belgien
Frankreich
157
2333
548
0
0
48
283
31
244 0
Willardt
12
Ober- und Mittelfranken
0
0
Willars
14
Nest im Raum Gerolstein
0
0
0
Williard
23
Nest im Raum Kaiserslautern
0
2
68
569
Wil[helm, -bert, -mar]
Tokens Dtld. Williadt Willi(e/é)
23 57+11
Verbreitung Dtld.
Niederlande
Belgien
Frankreich
verstreut mit Häufung im Raum Pforzheim Stuttgart
0
0
0
Saarland
8
2
117
Daten nach: Niederlande: Einw. 2007, meertens.knaw.nl; Belgien: Einw. 1998, familienaam.be; Frankreich: Geburten 1891-1990, geopatronyme.com, je 18.12.13. In Luxemburg sind die betreffenden FamN im Jahr 1930 nicht belegt (Institut Grand -Ducal 1989). Willard kann auch FremdN aus dem engl. Sprachraum sein. Evtl. besteht bei FamN wie Willard Konkurrenz mit FamN zu altprovenzalisch, okzidentanisch vilaret 'kleiner Landbesitz'. FamN wie Villaret sind in Dtld. als HugenottenN bezeugt (Zamora 1992, 398). Hierzu gehört evtl. auch Willaredt 127 (Raum Emmendingen - Freiamt). Wilts 418 (Ostfriesland) ist laut Duden FamN 2005, 725 starker Genitiv zu Wilt, einer kontrahierten Form von Willhardt. Der FamN Wilt 25 (in Westdtld. verstreut) ist jedoch eher Schreibvariante von Wild (s. Vokalismus, K. 339 (Wilde, Wild)). Wil(t)z 190+76 ist anders verbreitet als Wilts: im Saarland (hier HerkunftsN zum SiedlungsN Wiltz in Luxemburg) sowie im Raum Hanau (hier Patronym zu einer einstämmigen Kurzform mit z-Suffix möglich). Auf Kontraktion von Willhardt kann der Stamm von Wiltin(g/k) 193+17 (Nest im Raum Bocholt) zurückgehen. Historisch sind in Bocholt die FamN Wilharding 1315 und Willerding 1407 belegt (Seppeler 1905, 136). Willer 1229 (in ganz Dtld. verstreut) kann auf eine Vollform von RufN mit dem Zweitglied ahd., altsächs. heri 'Heer' zurückgehen oder auf die Kurzform Willo (s.u.) mit patronymischem -er-Suffix. Patronym zu Wilher mit -sen-Suffix ist Willersen 18 (v.a. Schleswig-Holstein), mit -er-Suffix Willerer 16 (Raum München - Bayrischzell). Willermann 29 (westl. Münsterland) ist Patronym zu Williher mit diminuierendem ‑mann-Suffix, folgt aber in seinem Verbreitungsbild den WohnstättenN mit Suffixkombination -er + -mann (vgl. Morphologie, K. 154 (Berger-, Hütter-, Wischer-, Linder-, [Feld]er-, [Eik]ermann)). Genitivisches Willers 774 (s.o.) kann auf RufN mit dem Zweitglied ‑hart oder -her zurückgehen. Bei Willkomm 441 (verstreut mit Häufungen im Raum Duisburg - Nettetal - Köln sowie im Raum Trier - Saarbrücken) und Willkommen 190 (Raum Dresden - Bad Schandau - Bautzen) wird es sich meist um ÜberN zu mhd., mnd. willekom(e)(n) 'nach Willen, nach Wunsch gekommen, willkommen' handeln. Möglich ist auch ein Patro- oder Metronym zu RufN wie Willicoma mit Zweitglied ahd. kweman,
570
Familiennamen aus germanischen Rufnamen
altsächs. kuman 'kommen' (vgl. Förstemann 1966, 1605; Brechenmacher 195763 II, 814 und den fem. RufN-Beleg Willecume 1250-1300 unter 5., Arnsburg). Patronym zu RufN mit dem Zweitglied ahd. munt, altsächs. mund 'Hand, Schutz, Vormund' ist Willmund 28 (Bergisches Land). Das Zweitglied ahd. muot, altsächs. m@d 'Mut, Besinnung' ist in Willmuth 19 (verstreut mit Häufung in der Oberlausitz) enthalten. Willrett 37 (Nest im Raum Stuttgart) geht laut Gottschald 2006, 531 auf RufN mit dem Zweitglied ahd. r$t, altsächs. r$d 'Rat, Beratung' zurück. Das Zweitglied ahd. rīhhi, altsächs. rīki 'reich, mächtig' weist Will(e)rich 180+29 (Pfalz) auf. Metronym aus RufN mit dem Namenglied german. *þrūþi 'Kraft, Stärke', das schon früh umgedeutet wurde zu ahd. trūt, altsächs. *drūd 'vertraut, lieb', ist Wild(t)raut 55+34 (Raum Siegen, Raum Düsseldorf), vgl. bei K. 158. Gottschald 2006, 531 führt Willwoll 17 (Nest im Raum Velbert) auf Willold (Zweitglied ahd. waltan, altsächs. waldan 'herrschen') zurück, das bei Förstemann 1966, 1606 belegt ist. Hierzu gehört evtl. auch Willwoldt 22 (Raum Magde burg). Zoder 1968 II, 841 vermutet hier aber WohnstättenN 'wilde[r] Wald'. Patro- bzw. Metronyme aus einstämmigen Kurzformen (≥ 10 Tokens): Zu Wille/ Will ohne bzw. mit Apokope des e s. Vokalismus, K. 350. Als schwacher Genitiv hierzu kommt Willen 256 (zwischen Haselünne und Cloppenburg) in Frage, doch hier konkurrieren HerkunftsN zum gleich lautenden SiedlungsN (Stadtteil von Wittmund). Starke Genitive sind Wils 123 (in Norddtld. verstreut mit Häufung im Raum Brandenburg/Havel - Berlin) und Wills 91 (Raum Brandenburg/Havel Berlin, Raum Herzberg am Harz - Bebra; Konkurrenz mit FremdN aus dem engl. Raum); zu Wilts, Wil(t)z s.o. Mit patronymischem -ing-Suffix (vgl. Morphologie, K. 93-99) von der Kurzform Willo abgeleitet sind Willing 857 (Raum Bocholt, Raum Erfurt), Willink 11 (in ganz Dtld. verstreut), Willig 867 (v.a. in Westdtld. verstreut), Willich 217 (in ganz Dtld. verstreut), laut Duden FamN 2005, 711 auch Welling 786 (NordrheinWestfalen, nördl. Rheinland-Pfalz). Zur Varianz ‑ing/-ig vgl. Konsonantismus, S. 819, zur Varianz -ig/-ich ebd., K. 297 ([Wil]lig, [Wil]lich). Es besteht Kon kurrenz mit HerkunftsN zu den SiedlungsN Willing (mehrfach in Bayern), Willingen (Niedersachsen, Hessen, Rheinland-Pfalz, Lothringen), Willich (bei Gel dern) sowie mit ÜberN zu mhd. willec, willic, mnd. willich 'bereitwillig, willig, freundlich, geneigt'. Wilsing 71 (am Niederrhein zwischen Rheinberg und Nieder kassel, sonst im Westen und Süden verstreut) ist laut Debrabandere 2003, 1328 jedoch Patronym aus einer Kurzform von Willem mit dem nl. Suffix -sin.
Wil[helm, -bert, -mar]
571
Latinisiertes Willius 72 findet sich im Raum Kassel und im Raum Mainz - Ludwigshafen (zum lat. Suffix -ius vgl. Morphologie, K. 361 ([Reden]ius)). FamN aus einstämmigen Kurzformen mit l-Diminutivsuffixen fehlen weitgehend, weil bereits der Stamm auf l auslautet. Bei Willin 44 (Südbaden; 6 Telef. in der Schweiz, verwandt.ch, 18.12.13; vgl. die RufN-Belege Willinus 1284 und Wilin 1285 unter 5., Oberrhein) könnte mhd. Suffix -līn erhalten geblieben sein, doch ist auch mhd. Suffix -īn möglich. Bei Will(i/y) spricht das Verbreitungsbild für FamN aus Kurzformen mit dem Kosesuffix -īn, das im Südwesten seit dem 13. Jh. gebräuchlich wurde (Kunze 2004a, 22). Willi 249 findet sich in Baden-Württemberg und Südbayern, und Willy 162 bildet ein Nest im Raum Bruchsal. In der Schweiz ist Willi mit 1497 Telef. sehr häufig, Willy ist mit 77 Telef. belegt (verwandt.ch, 18.12.13). In Frankreich weist Willy 117 Geburten auf, hauptsächlich im Oberelsass, Willi 90 Geburten, aber im Osten verstreut (geopatronyme.com, 18.12.13). Im Alpenraum sind auch Patronyme zu Vigilius zu veranschlagen (Finsterwalder 1990, 531; Huber 1986, 108f.; Stricker /Banzer /Hilbe 2008 IV, 444). Da die FamN Will(i/y) in Ostfalen nur sehr vereinzelt vorkommen, ist kaum von ostfäl. Verkürzung -ing > -i (Zoder 1968 II, 840) auszugehen, sondern eher von Einwanderung aus dem Südwesten. FamN aus einstämmigen Kurzformen mit k-Diminutivsuffixen sind größtenteils in Morphologie, K. 158 (Wilke, Wilken, Wilkes, Wilkens) erfasst. FamN mit dort nicht berücksichtigten Suffixen und Suffixkombinationen ≥ 50 Tokens sind Wilk 1462 (Nordostdtld., Raum Erfurt - Suhl, sonst in ganz Dtld. verstreut) und Wilck 177 (v.a. Nordostdtld.). Hier besteht Konkurrenz mit ÜberN zu niedersorb., obersorb. wjelk, niedersorb. (älter) und poln. wilk, lit. wilkis 'Wolf' sowie mit HerkunftsN zu SiedlungsN wie Wilke(n), Wilkau, die mehrfach im Osten und Nordosten des dt. Sprachgebiets vertreten sind. Wilks 118 im starken patronymischen Genitiv findet sich in ganz Dtld. verstreut. Wilkesmann 134 (Nest im Raum Wuppertal) enthält die für Westfalen typische Kombination -smann. Bei Wilkening 881 (Raum Bielefeld - Neustadt am Rübenberge - Hannover) liegt wahrscheinlich die Kurzform Wilkin (Kombination aus k- und -īn-Suffix) + patronymisches -ing-Suffix vor. Wilking 304 ist zum einen in Nordwestdtld. verbreitet und weist dort eine Kombination aus diminutivischem k- und patronymischem -ing-Suffix auf, vgl. Morphologie , K. 96 (Lüdeking, Wedeking, Engelking, [Giese]king), zum anderen bildet es ein Nest im Raum Kaiserslautern, wo es (eingedeutschte) Variante von Wilkin 70 (Raum Trier - Saarbrücken, kleineres Nest im Raum Bottrop) sein dürfte, das wohl flämischen Ursprungs ist (871 Einw. in Belgien 1998, familienaam.be, 18.12.13), vereinzelt auch engl. FremdN. Wilgen 56 bildet ein Nest im Raum Cloppenburg und damit außerhalb des Verbreitungsgebiets
572
Familiennamen aus germanischen Rufnamen
des Diminutivsuffixes -gen, vgl. Morphologie, K. 176 ([Lütt]gen, [Lütt]gens, [Lütt]ge, [Lütt]ges). Daher ist mit Debrabandere 2003, 1324 anzunehmen, dass es sich um einen Herkunfts- oder WohnstättenN handelt, vgl. den FamN van Wilgen 2. Entfernt vom Verbreitungsgebiet des -sen-Suffixes (vgl. Morphologie, K. 81-85) findet sich Wilksen 102 im Raum Bremerhaven - Westerstede - Bremen. Hier könnte HerkunftsN zu einem SiedlungsN auf ‑hausen > -sen vorliegen (vgl. ebd., K. 294 (Mackensen, Spreckelsen, Bellersen, Amelunxen)). Dritte Nebenkarte (K. 179): FamN des Typs Willmann können sowohl auf die mit -mann-Suffix diminuierte RufN-Kurzform Willo zurückgehen als auch auf dithematische RufN mit dem Zweitglied ahd., altsächs. man 'Mann'. Bei Wilsmann jedoch besteht letztere Möglichkeit nicht; hier liegt die für Westfalen typische Kombination -smann vor (vgl. Dräger /Kunze 2016, Abb. 12). Die Abfrage (W|V)(i|y)ll?(e|i|y)?s?mm?ann?s? (≥ 10 Tokens) ergibt 7 Types/2575 Tokens: Typ Willmann 2459 Typ Wilsmann 116
* Karte 179: Willmann, Wilsmann
Wil[helm, -bert, -mar]
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Typ Willmann 6 Types/2459 Tokens: Willmann(s) 2227+34, Villmann 105, Wil man(n)s 16+53, Wilmann 24. Typ Wilsmann 1 Type/116 Tokens: Wilsmann. Bei Typ Willmann kann evtl. auch d-Ausfall aus Wildemann 496 (in ganz Dtld. verstreut) vorliegen (vgl. Konsonantismus, K. 113-117). Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-45, entspricht 0,011,69‰. Der Asterisk in Südbaden ersetzt den Kreis für den PLZ 798 Titisee-Neustadt mit 3,02‰/80 Tokens für Typ Willmann, um die übrigen Kreise besser hervortreten zu lassen. Von Typ Willmann ballt sich Willmann im Raum Offenburg Donaueschingen - Bad Krozingen und bildet ein kleineres Nest im Raum Osnabrück, Villmann ist im Nd. und Westmd., Wilmann in Westdtld. und Wil(l)manns, Wilmans in ganz Dtld. verstreut. Wilsmann konzentriert sich im Raum Bramsche Paderborn - Münster. Weitere Namen: Laut Duden FamN 2005, 711 kann auch Wellmann 1734 (Nordwestdtld.) vereinzelt Variante von Willmann sein, doch liegt i.d.R. WohnstättenN zu mnd. welle 'brodelnde Flüssigkeit, Quelle' oder HerkunftsN zu SiedlungsN wie Welle (Niedersachsen, Sachsen-Anhalt) oder Wellen (Niedersachsen, Sachsen- Anhalt, Hessen, Rheinland-Pfalz) vor. Zu Wilmsmann s. vor der ersten Nebenkarte, zu Willermann und Wilkesmann s. vor der dritten Nebenkarte. FremdN (≥ 50 Tokens): Aus dem engl. Sprachraum stammen Williams(on) 760+81, William 103, die auf den RufN William, die engl. Entsprechung von Wilhelm, zurückgehen, sowie Willis 87, Wilson 476, Wilkins(on) 51+101 (s. auch oben Wilkin), die aus Kurzformen von RufN mit dem Erstglied Wil- entstanden sind. Alle sind im Westen und Süden von Dtld. verstreut. Auf die frz. Entsprechung von Wilhelm geht Guillaume 102 (Nest im Saarland) zurück, Guilliard 69 (Nest im Raum Stuttgart) auf die frz. Entsprechung von Wilhard. Wilbois 74 (Nest im Raum Merzig) ist laut Debrabandere 2003, 1323 eine roman. Form des germ. RufN Wilbalth. S. auch die in der Tabelle unter 4. genannten FamN sowie oben Wilkin(g). 5. Historische Sondierung RufN: Alle mit dem Namenglied ahd. willo, altsächs. willio gebildeten Fälle.
Niederdt.: Willibern, Wilfrid, Wilhard, Willimar, Wilrik, Willo, Williko, Vuillico, Willezo 11. Jh., Wilbernus, Wilbarth, Wilferd, Willierus, Wilgat, Wilherd, Willimundus, Williricus, Vville, Willigo, Willicho, Willis 11./12. Jh., Vuilger, Uuilheri um 1000, Wilbraht 1015/36 (unsicher), Wilheim 1015/36, Willikin 1037/52, Willica 1048, Willehalmus 1056, Wilhelmus 1065-1139,
574
Familiennamen aus germanischen Rufnamen
Willico 1120, Willerus 1121, 1158, Willehelmus 1132-84, Wilbrandus 1132, 1150, Wilbrandus 1150 =? Guillibrandus 1160, Wilboldo (Ablativ), Wille um 1150, Wilradus um 1150, 1168, Williclinus 1154, Willolfus 1157, Willelmus 1158, Wilmarus 1160-95, Willemannus 1174/95, Wilbodo 1176, Wilbrant 1182, Willekino (Ablativ) 1188, Willemmus 1190; fem. RufN: Wilerat, Wilega 11. Jh., Willa 11. Jh., um 1150, Wildburch, Wilburch, Willegunt, Willem?t (laut Schl Genus unsicher), Wilrad, Wilsuuith 11./12. Jh., Wilburg£ (Gen.) 1015/36, Guilla 1059, Willegart 1095/1101 Schl 163f., 230; Willeman 1135, Wilmarus 1161, 1266, Willeke 1262, 1338, Wilbrand um 1275, Willemodus 1285, Willebrand um 1290, Willeke (Wilhelm) um 1300, Willer 1320, Wilm 1373-1650, Wilbernus 1398, Wilke 1403, Wilcke 1422, Wilken 1466, Wilmer 1569 Ba 1972, 541f. Lübeck: wilbernus, wilbrandus, wilhelmus, willehelmus, willem, willerus, willer, wille, willeman, willekinus, willeken, wilseke bis Mitte 14. Jh.; fem. RufN: wilburgis, wildrudis bis Mitte 14. Jh. R e 25. Boizenb.: Wilkinus 1327, Willekinus 1345, Willeke 1347, Willeken 1358, Wilken 1423, 1494, Wylke 1538, Wilke 1570, Willicke 1573 Fe 27, 109f. Barth: willekinus 1335, willeke 1336, wilm 1373, willem, wilkinus 1382, wilken, wilhelmus, Wylm = Wilhelmus 1438, willem, wylke 1451 Mü 185f. Pommern: Willerus 1291, Wilm 1373 Ba 1982, 95. Riga: Wilhelm(us), Wilhem, Willem, Wilm, Wilmarus, Wilmer, Welme, Willek(en), Willike, Wilken, Willekin(us), Wilkinus, Willinkinus, Vilinus, Wilsz 14./15. Jh. Fey 19. Münsterld.: Willehardus 1210, Wilhelmus 1211-1320, Wilhardi (Gen.) 1214, Wilbrandus 1217, 1328, Willibrandi (Gen.) 1218-26, Willelmus 1223, 1281, Willikine (Casus Obliquus) 1227, Wilehelmus 1238, Willikino (Ablativ) 1250, Wilhelmo (Ablativ) 1267, 1291, Willekindo (Ablativ) 1278, Wilbrandi (Gen.) 1283, Willikinus 1295, 1320, Wilkinus 14. Jh., 1412, Wylhelmus, Willeken 1320, Wilbrant um 1330, Wilhelmi (Gen.) um 1340-84, Wylken(e) (Akk.) 1347, Williken, Willikin, Willike 1350-92, Willekinus 1353, 1372, Wilbrando (Ablativ) 1354, Wylhelmi (Gen.) 1384, Wylliken 1388, Willebrand 1388 = Wilbrandus 1412, Wilkyn 1404, Wilmes (Gen.) 1414, 1450, Willem 1415-59, Wilkens (Gen.) 1418, 1453, Willikens (Gen.) 1437, Wilhelm 1438, 1498, Wilbrande (Casus Obliquus) 1440, Wilm 1450, Wylkyn(us) 1454, Wilkyn um 1470, Wylhem 1471, Wyllem 1482, Wilbort, Wilken, Wilke 1498, Wilhem 1499; fem. RufN: Wilburgim (Akk.) 1279, Willae (Gen.) 1289, Wilburgis 1298, Willemodis 1372, Wilburge (Casus Obliquus) 1374, Wilmoet 1394, Welbe, Wilbe 1498 H ar 222f. Gladbach: Wilhelmus 1168, 1210, Wylhem 1354, Wylm 1427 Tr 13, 31. Ostfalen: Wiliehelmi 956, Willihelmi 961, Willigisus 971, Wilhelmum (Dat.) 1065/75, Wilgert 1100, Willico 1119/1340, Willerus 1129-1219, Willehelm 1132/41, Willebrandus 1142 = Wilbrandus 1150, Wildekinnus, Wilmaro 1161, Wilbertus 1167, Wilhelmus 1211, Willekinus 1218, Wildebrandum 1225 = Willebrandus 1245, Wilmeri 1226, Willekinus 1238 = Wilelmus 1239, Williken 1250/1300, Willeco 1272, Villekonem 1282/83, Willekinus 1294 = Willehelmus 1295, Wlbrandus 1302 = Willebrandus 1309, Wilbrandus 1305, Wilibrandus, Willekini (Gen.) 1314, Wilkinus 1321, Wilhelm 1323, Wilbrant 1335, Villehalme 1338, Willer 1349-1564, Wylleke 1349/58, Wilhelmum 1350 = Willeken 1351, Wlbrand 1352, Willike 1364/65, Wylken 1374, Wilhelmus = Willi gisius 1377, Wullebrand 1380 = Wulbrandes (Gen.) 1392, Wilrike 1383/1403, Wilkin 1384, Willert 15. Jh., Wilken 1405-1585, Wyllem 1426, Wilbord 1434, Wilke 1458, Wyllhelme 1545, Wilmer 1569, Wulbrand 1628, 1712, Wilcke 1644; fem. RufN: Willa 12. Jh., 1181, Wille 1266, 1329, Willen 1319 Zo II 836-841. Braunschw.: Willekinus 1306, Willeke 1333, Willekin 1348, Wilhelm 1349-1402, Willeken 1362-99, Wilken 1373-1401, Wilke 1379, Wilkin 1385, Vilken 1396 Scha I 102. Heisterbach: Wilhelmus 1175, Gwilhermus 1318 ("ein Franzose"), Wilhelm 1337, Willekinus 1341, Willem 1443 ("ein Holländer") Es 14. Arnsb.: Wilhelmus 1200-1350,
Wil[helm, -bert, -mar]
575
Willekinus 1250-1300, Wilhelm 1350-1500; fem. RufN: Willecume 1250-1300 Mul 32f., 3538. Friedberg: Wilhelmus 1245 A r 14, 28. Luxemburg: Wilbort = Wilbrot, Wilbrort 13881500, Wilbrord 1561-1656, Wilhelmus 1656 Kol 372f. Liegnitz: Willehalm 1213, Wilhelm 1402, Wilke 1417, Wilke (Wilkinus) 1480 Ba 1975, 150. Breslau: Wilhelm, Wilrich 13./14. Jh., Wilher 1287, Willusch = Welusch 1346, Willusch, Wilczke 1359, Wilricus 1372 R ei 9, 16. Schlesien: Wilkinus 1473, Wilke 1480 Ba 1953, 100. Freib. i.Br.: Willi 1460 Dz 20. Ober rhein: Wiling, Willehen, Willehart, Guilhelmus, Guillelmus ("welsche Formen") 12./13. Jh., Willermus 1136-1292, Wilermus 1245, Wilhelmus, Wilnhelmus 1266-77, Willinus 1284, Wilin 1285, Willehemus 1289, Willehelmus, Willelmus, Willehelm, Willeheln 1290, 1298, Willehem 1291, Wilhelm 1292, 1293; fem. RufN: Willibirg, Willibirch, Willebirga, Williburc 12./13. Jh., Wilhelma 1184/96 ("Gemahlin des Ritters Wilhelm de Turre"), Willebirgis 1240, Wilburgis 1270, Wilhelmin 1280, Willeburg 1284 = Willeburgis 1293, Willeburg 1289-1300, Wilburg 1292, Willeburgis 1296 Soc 42, 62, 128. Zürich: Willelme (Vokativ) 1185, Willermus 1208, Wilhamo (Ablativ) 1243, Willehelme (Dat.) 1251, Willehalmi (Gen.), Willihalmi (Gen.) 1253, Wilhelmus 1254; fem. RufN: Willebirge (Gen.) 1044, Willeburgis 1044-52, Willeburgis 1231 = Willebirch 1244, Willebirgis (Gen.) 1239 Bau 163, 182. Liechtenstein: Wilhelm 1294-1753, Wilhelmen. (sic) 1329, Wilhelmo 1354, wilhelm, wilhalm 1397, wilhelms (Gen.) 1413, Wilhalm 1510, Wilhelmi 1705, Wilhelmus 1778 Str II 348f. Regensburg: Uuillihelm 819, Willehelmus 1279, Wilholm 1351 = Wilhalm 1352 = Wylhalm 1357 = Wilhelm 1361, Wilhelmus, Wilhalmus 13./14. Jh.; fem. RufN: Uuillipurc 792-816, Vuillipirc 866, Willwurgis 1242, Wilbirgen 1329, Wilbirch 1336 = Wilbrgen ca. 1342-46, Wilbirch 1367-71, Willburgis 13./14. Jh. V. Koh 45, 48, 130, 134f., 141, 212, 378f., 488, 491. München: Willel (fem.) 1377, wilgossinn, wilgözzin 1390, Wilgisinn 1396 (alle RufN oder FamN), Wilhalm 1393, Will, Willbrechtz (Gen.) 1395 Ei 79. Wien: Wilbolt (laut Li Erstglied ahd. wildi 'wild'), Willhelm, Wilhalm, Wilhalb, Wilhelm 15. Jh.; fem. RufN: Wilburg 15. Jh. (laut Li Erstglied ahd. wildi 'wild') Li 733f.
Bei-/FamN: Nebenkarten. Sondierung zur Hauptkarte s. Vokalismus, K. 327 (Wilmes, Wilms einschließlich nominativischer Formen und Vollformen), außerdem K. 350 (Wille, Will einschließlich genitivischer Formen) und Morphologie, K. 158 (Wilke, Wilken, Wilkes, Wilkens).
Niederdt.: Wilmering (-ding) 1535/39; Willeman 1320 Ba 1972, 542. Lübeck: willeman 1320 R e 35. Zeven: Willmanns 1808 Bo 1937, 131. Coesfeld: Wilbertinck 1544; Wilmerinck 1435; Wilmennynck 1411, Wilmannynck 1420 K e 55, 123. Ostfalen: Wilmerdinges 1498, Wylmer 1520, Wilmers 1529, Wylmeringe 1535 = Wylmerdingh 1539, Wyllmerß 1542, Wilmering 1556, Wulmerdingk 1563, Wilmeren 1573 = Wilmar 1583, Wülmerding 1596, Filmar 1607, Willmerding 1620; Willeman 1521 = Willman 1572, Willeman 1671, Willeman 1703 = Willmans (Gen.) 1723, Willmann 1817 Zo II 840f. Luxemburg: Wilwers, Wilwertz 1663, Wilwer 1678, Wilwerthe 1691, Wilwert 1697 = Wilwertz 1731, Wilwertz 1700 = Wilwerts 1700 = Wolvert 1727 = Velvert 1727 = Wollwert 1770 = Wulfertz 1801, Wilwesch 1719, Wilvers 1720 = Wilwerts 1759, Wilwers 1737 = Wulwers 1772 = Vilvers 1807, Wilvertz 1741, Wilvert 1748, Wilwerts = Wilwers 1752, Willwers 1752 = Wilwertz 1782, Wilwers 1768 = Vilverts 1816 = Wilwertz 1844, Wilwers 1775 = Wilverts 1810, Vilvert 1809, Wilver 1819, Wilwerth 1823, Wilverz 1845 Kol 373. Köln: Willemanni (Gen.) ca. 1135-80 H a 1980, 189. Wetzlar: Wille manno 1303 H eg 127. Jena: Wilprecht, Wilbrecht, Wilpricht, Wilberg, Wiltprecht 1545-60 A p 279. Vogtld.: Wilbrich 1576 H e 1992, 216. Grimma: Willmann 1798 Na 194. Liegnitz:
576
Familiennamen aus germanischen Rufnamen
Willman 1332, Wilman 1349 Ba 1975, 151. Baar: Willmann ab 18. Jh. Ni 12. Zug: Wilmans (Gen.) 1413 Fä 433f. Graubünden: Willemann 1802, 1803 Hub 242. Ansbach: Welmar 1388-1467 Schä 239. Sudetenld.: Wilmanni 1330 = Wylman 1332 Sch 1957, 346. München: Wilbrecht 1387 Ei 79.
6. Hinweise Zur Verbreitung von Wil(c)ke, Wil(c)ken, Wil(c)kes, Wil(c)kens sowie der Typen Wilhelm, Willem, Wilm in Nachbarländern s. Morphologie, S. 341 bzw. S. 624f. Verbreitung der FamN der ersten Nebenkarte in den Niederlanden (Einw. 2007, meertens.knaw.nl, 18.12.13), in Belgien (Einw. 1998, familienaam.be, 18.12.13) und in Luxemburg (Einw. 1930, Institut Grand -Ducal 1989): Niederlande Wilberding
Belgien
Luxemburg
0
0
0
Wilbers
963
112
0
Wilbert
ll (vgl. Konsonantismus, K. 113-117) bei Bal(d/t)as, Bal(d/t)es, Bal(d/t)us, Bal(d/t)is sind die FamN Ballas 120 (Nest im Raum Saar brücken, sonst im Westmd. und Obd. verstreut), Balles 252 (Nest im Raum Aschaffenburg - Buchen im Odenwald), Ballis 19 (Raum Höchstädt/Donau Freising - München) und Ballus 12 (Nest im Hunsrück) entstanden. Erste Nebenkarte (K. 184): Typ Balzer 4421 Typ Balser 494 Typ Balz 996 Typ Bals 754
Karte 184: Balzer, Balser, Balz, Bals
Balthasar
591
Dokumentiert wird die Verbreitung der Kontraktionsformen Balzer, Balser bzw. Balz, Bals. Die Abfrage Ball?((t|d)?z|(t|d)?s|t?ß)(ers?)? (≥ 10 Tokens) ergibt 8 Types/6665 Tokens: Typ Balzer 4421: Bal(t)zer 4014+381, Baldzer 26. Typ Balser 494: Balser. Typ Balz 996: Balz 796, Baltz 200. Typ Bals 754: Bals 711, Balß 43. Bei den Typen Balz und Bals besteht Konkurrenz mit Patronymen aus der Kurzform Balzo zu RufN mit ahd., altsächs. bald 'kühn, stark'. Laut Brechenmac her 1957-63 I, 66 wechselt Balzer zuweilen mit Walther, s. die RufN-Gleichung Walther 1498 = Baltzar 1500 in Geithain. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-35, entspricht 0,022,40‰. Zu den Hauptverbreitungsgebieten der Typen Balzer und Balser s. zweite Nebenkarte. Die dichtesten Vorkommen von Typ Balz betreffen die PLZ 726 Nürtingen mit 1,06‰/43 Tokens und 552 Ingelheim mit 0,81‰/61 Tokens, von Typ Bals die PLZ 822 Fürstenfeldbruck mit 0,95‰/57 Tokens, 595 Lippstadt mit 0,53‰/34 Tokens und 591 Kamen mit 0,52‰/21 Tokens. Weitere Namen (≥ 10 Tokens): Nicht kartierte Kontraktionsformen sind Balzar 116 (in ganz Dtld. verstreut, v.a. am Mittel- und Niederrhein; auch slaw. FremdN möglich), Balzert 214 (Nest im Raum Saarbrücken) mit t-Antritt (vgl. Morphologie, K. 244-251), Balzersen 12 (Nest im Raum Flensburg) mit patronymischem -sen-Suffix (vgl. Morphologie, K. 81-85). Balster 329 wird in den Nachschlagewerken als ostfries. Balthasar-Patronym geführt, findet sich dort jedoch nur mit 6 Tokens, statt dessen v.a. in Westfalen; HerkunftsN zum SiedlungsN Balster in Brandenburg ist daher ebenfalls unwahrscheinlich. Balsters 17 häuft sich dagegen in Ostfriesland. Balzter 17 findet sich weit entfernt in Hessen mit Häufung im Raum Fulda und könnte auf mhd. bolster, polster, balster 'Polster' zurückgehen. Schwachen Genitiv weisen Bals(s)en 40+27 (Ostfriesland) und Balzen 68 (Ostfriesland und Westfalen) auf. Balsing 20 mit patronymischem -ing-Suffix (vgl. Morphologie, K. 93-99) findet sich in Westfalen, latinisiertes Balzus 11 in Brandenburg und Erlangen, der DoppelN Balls-Thies 13 bildet ein Nest im Raum Bielefeld. Balze 18 (im Md. und Obd. verstreut) ist eher Patronym aus der Kurzform Balzo zu RufN mit ahd., altsächs. bald 'kühn, stark', bei Bälz 43 (Raum Heidelberg - Wüstenrot - Tübingen, verstreut in Bayern) besteht zumindest Konkurrenz dazu. Balzke 78 (Niederlausitz) und Balske 16 (Oberlausitz) sind sorb. Patronyme zu Balthasar.
592
Familiennamen aus fremdsprachigen Rufnamen
Komposita mit Bals, Balz (≥ 10 Tokens) sind Balsfulland 39 (Nest im Raum Bielefeld), -hüsemann 44 (Nordwestdtld. mit Nest im Raum Bad Essen), ‑liemke 65 (Nest im Raum Bielefeld), -meyer 21 (Westfalen), -meier 66 (Nest im Raum Bielefeld - Paderborn); Bredenbals 57 (Nest im Raum Bielefeld - Paderborn), Bro(c)kbals 38+65, Brockbalz 11 (Westfalen, besonders Raum Bielefeld - Pader born). Zum Schwerpunkt der Komposita mit RufN in Ostwestfalen vgl. Morphologie, K. 265-272. Komposita mit Balser, Balzer (≥ 10 Tokens) sind nicht in der DFA-Datenbank enthalten. Zweite Nebenkarte (K. 185): Wie auf der Hauptkarte und der ersten Nebenkarte deutlich wird, treffen im Westerwald, in Mittelhessen und im Raum Fulda FamN der Typen Baldus, Balzer und Balser aufeinander. Die zweite Nebenkarte stellt dieses Ballungsgebiet detailliert dar. Abfragen, Datenbasen und Konkurrenzen s. Hauptkarte und erste Nebenkarte. Typ Baldus 833 Typ Balzer 4421 Typ Balser 494
Hagen
Kassel
Marburg
Fulda Koblenz
Frankfurt
Karte 185: Baldus, Balzer, Balser
Balthasar
593
Kartentyp: absolut; Ausschnitt Hessen; Kreise pro fünfstellige PLZ, Kreisgröße 3-45, entspricht 1-61 Tokens; PLZ innerhalb der Städte einzeln ausgewiesen; Tokenangaben beziehen sich auf Gesamtdtld. Die größten Vorkommen von Typ Baldus betreffen die PLZ 56459 Langenhahn (61 Tokens), 57518 Betzdorf (21 Tokens) und 56479 Seck (19 Tokens), von Typ Balzer im Kartenausschnitt die PLZ 36041 Fulda (23 Tokens), 35216 Biedenkopf (22 Tokens) und 36154 Hosenfeld (20 Tokens), von Typ Balser die PLZ 35463 Fernwald (40 Tokens), 35447 Reiskirchen (27 Tokens) und 35396 Gießen (22 Tokens; vgl. R amge 2013, 269). Slaw. Patronyme zu Balthasar (≥ 50 Tokens): Ohne Verbreitungsschwerpunkt in ganz Dtld. verstreut sind Balcer 57 und Balon 70; Balcerzak 60 weist eine Häufung im Ruhrgebiet auf. Bei Bachni(c)k 19+115 (verstreut mit Häufung in Nord ostdtld.) besteht Konkurrenz mit ÜberN zu niedersorb. bachnus 'Auflodern des Feuers'. Sorb. ist neben Balzke (s.o.) auch Ballack 62 (Raum Cottbus - Görlitz). Ballat 58 ist nur zu einem kleinen Teil in der Niederlausitz verbreitet, sonst in Westdtld., v.a. im Hunsrück (dort evtl. frz. Ursprungs, 96 Geburten in Frankreich 1891-1990, geopatronyme.com, 25.03.14; vgl. Morlet 1991, 70: Balat, Variante von FamN zu valat 'Graben'). Balko 179 häuft sich in der Lausitz und findet sich sonst verstreut. Duden FamN 2005, 104f. deutet Balcke und Balk(e) u.a. als sorb. Ableitungen von Balthasar. Doch Balk 793 (über ganz Dtld. verstreut mit Häufung in der Oberpfalz), Balck 89 (Raum Hamburg - Lübeck, Mecklenburg-Vorpommern) und Balcke 109 (über ganz Dtld. verstreut) sind rezent nicht in der Lausitz verbreitet, Balke 1623 (v.a. im südl. Nd. verstreut) nur vereinzelt. In Polen ist Balck(e) nicht belegt, Balk(e) nur mit 25 bzw. 15 Einw. (moikrewni.pl, 11.06.13). Daher ist bei Bal(c)k(e) im nd. Raum eher von Patronymen zur Kurzform Balke < Baldeke von RufN wie Baldwin sowie von indir. BerufsN zu mhd., mnd. balke 'Balken' auszugehen, s. Berufs- und Übernamen, K. 130 (Balke, Balk). Höchstens vereinzelt slaw. Patronyme zu Balthasar sind Balla 193 und Bala 102, sonst FremdN verschiedener Provenienz (alle in Westdtld. und Berlin verbreitet). Balik 106 ist hauptsächlich türk. FremdN. Lit. Patronyme zu Balthasar (≥ 50 Tokens) sind Baltrusch(at) 342+341, Balzereit 278, Bal(z/sch)uweit 96+89, Baltruweit 59, Balschun 94 (eingedeutscht mit volksetymologischer Umdeutung: Ballschuh 26, v.a. zwischen Hannover, Berlin und Leipzig). Bis auf Balschun und Ballschuh treten alle vor 1945 v.a. in Ostpreußen auf (gen-evolu.de, 11.06.13) und finden sich heute über ganz Dtld. verstreut.
594
Familiennamen aus fremdsprachigen Rufnamen
5. Historische Sondierung Sondiert sind alle Belege, die auf den RufN Balthasar zurückgeführt werden oder für die dies in Betracht kommt. RufN: Boizenb.: Baltzer 1496, 1569, Baltzar 1569, Balzer 1611 Fe 27. Pommern: Baltzer 18. Jh. Ba 1982, 16. Riga: Baltazar, Baltzer 14./15. Jh., Baldese 1334-1406 (EinzelN) Fey 23, 248. Münsterld.: Balthasar 1498 H ar 230. Gladbach: Balthasar 1524 Tr 17. Ostfalen: Baltze 1355/83, Baltazar 1370, Baltazar 1467 = Balczer 1480, Baltzer 1674, Balthasar 1712, Balster 1753 Zo I 189. Friedberg: Balze 1368 A r 18, 27-31. Luxemburg: Baltassar 1541, Balthasar 1611 Kol 20. Liegnitz: Balthasar 1395, 1427 Ba 1975, 15. Breslau: Balthasar 1395 R ei 16. Esslingen: walthuser 1429, baltusser 1451 = waltusser 1457 Be 366. Oberrhein: Baldwinus cognomento Baldzo 964 = Balduinus qui et Balzo 973 (laut Soc zu altgerm. KurzN) Soc 192. Baar: Balthas 1523, 1554, Balthus = Baltus = Baltas = Baltasar um 1600 Ni 21. Liechten stein: Balthaßar 1556, Balthaser 1573 = Balle 1584, Baltasar 1593, Balthasar 1662-1785, Balli 1663, 1698, Ballaßar 1670, Balthasarus 1682, 1715, Balthasaro (Dat.) 1682, 1683, Balle, Balthassar, Balteser 1700, Baldasar 1725, Baltaßari (Gen.) 1799 Str II 52. Wien: Balthasar, Walthesar, Walthezar, Walhezar, Walthasar 15. Jh. Li 692.
Bei-/FamN:
Zeven: Balster 1808 Bo 1937, 24. Barth: Baltes 1485 (laut Mü zum altdt. RufN Baldo) Mü 18. Ostfalen: Balthasar 1430, Baltzer 1513, Balster 1817, 1850 (laut Zo zum SiedlungsN Balster in Brandenburg) Z o I 189. Gießen: Baltzer 1542, 1590, Baltzar um 1600, Balzer 1604 Le 34. Hüttenb. Ld.: Baltzar 1568, Baltzer 1568-1886, Balthasar 1589, 1685, Balzer 1854-90 Wo 11. Homb.: Balthasar 1632-1774, Bal(s/z)er 1757-1906, de Balthasar 1800-07 Se 8. Luxemburg: Baltasar 1656, Balthasar 1805 Kol 20. Kaisersl.: Balthaß 1611, Baltz, Baltzen (Gen.) 1613 Br 382. Darmst.: Baltz 1451, Balles 1522, Baltzer 1539, 1588, Balless 1570 H ah 22. Vogtld.: Baltzar 1576 H e 1992, 52. Altenb. Ld.: Baltzer 1495, Paltzer 1536, 1598 Grü 7. Leipzig: Balticz 1466, Baltitz 1481, 1499 (bei beiden laut So Konkurrenz mit HerkunftsN zum SiedlungsN Paltitz bei Lützen), Baltazar 1482 So 6. Grimma: Baltzer 1611 Na 152. Oschatz: Balzer 16. Jh., Baltzer 1580 Ne 1970, 17; Palczar 1477, Palczer 1477, 1532, Baltzar 1490/91 = Baltasar 1492/93, Baltazar 1491/92 (EinzelN), Paltzer(r) bis 1600; Paltzsch 1501, Balitzsch 1542, Bolitzsch, Pal(i)tz bis 1600 (bei allen laut Ne Konkurrenz mit FamN zu niedersorb. paliś, obersorb. palić 'brennen, sengen') Ne 1981, 18, 234, 267, 327. Rettend.: Baltzerin (fem.), Pal(t)zer, Balzer 1638-54 Rö 31. Esslingen: walthuser 1445, 1457, walthuserin (fem.) 1456 (beide laut Be auch zum SiedlungsN Waldhausen), balthasar 1510 Be 126. Freib. i.Br.: Baltzer 15. Jh. Dz 49. Zürich: Baltisers (Gen.) 1444, Balduß 1469, Baltis 1552, 1636, Baltßen 1596, Balthasar 1609, Balthesser 1634 Scho 34. Liechtenstein: Ballasar 1513-1690, baliß, balliser, Baltaser zweite Hälfte 16. Jh., Balchasers (Gen.), Balleserin (fem.) 1565, Ballasser 1569- vor 1673, Ballisser, Ballisar, Balthassar 1584, Ballesserin (fem.) 1588, Ballasserin (fem.), Ballassers (Gen.) 1604, Ballesser 1616, Ballaser 1616, 1626, Ballaßer 1616, 1662, Ballassar nach 1616, Ballasars (Gen.) 1646, Baltasarß (Gen.) 1662, Balzers (Gen.) 1684, Baltser 1686, Balzer 1708, Baleßer 1710, Balters 1799 (bei Letzterem laut Str Deutung unsicher) Str III 37-40. Freib. i.Ü.: Baltzo 1439, Baltz 1447, 1469, Baltzen 1476 (alle laut St zu altdt. RufN mit ahd. pald, bald 'kühn, mutig') St 49. Graubünden: Batzar
595
Balthasar
1379, Balzari 1383-95, Baltzarr 1384, Balzar 1385-1771, Baltzarren (Gen.) 1386, Balzarus 1391, Balsari 1394, de Balzaro 1399-1557, Balthasar 1447-1783, Baltzer ca. 1450-1773, Balser ca. 1450-1782, Balczarren (Gen.) 1460, Baltzers (Gen.) 1479, Balliser 1502, Baltzar 1505-1750, Baltisar 1510-1796, Balzarren (Gen.) 1512, Balsar 1521-1786, Baltzarten (Gen.) 1521, Baltzery (fem.) 1523, Baltaser 1524, Paltzarra son 1529, Palser 1531, Balzher 1540, Balthissar 1550, Balzer 1555-1773, Baltzen (fem.) 1588, Baltisser, Baltissers (Gen.) 1592, de Baldisar, Balthar 1598, Baldisar 1600, 1627, Balzaro 1606, Balthisar 1625-1774, da Balsar 1628, Paltzar 1636, Baltasar 1639, del Bolzar 1642, de Balsarris 1648, Balserin 1655, Balzaar 1658, Boltisar 1666, Baldessar 1667, Balzââr 1669, Baaltz 1672, Balss 1675, Balthasari 1680, 1708, Baldesors 1690, de Balzer 1693, Balzera 1694, Balzart 1702, Ballzort 1706, Baltzari (fem.) 1712, Balzàr 1721, Balldesar 1734, Balzàr 1753, Baltazzari 1755, Baltisari 1772, Balthasarin 1787, Balzard 1805, Balz 1827, 1838 Hub 319f., 894. Sudetenld.: Waldhauser 1365 ("Er stammte aus Österreich, wo es zwei Orte Waldhausen gibt.") Sch 1957, 336; Walthasar 1523, Walhawser 1560 (beide laut Sch zu Balthasar), Waldhauser 1553 (laut Sch zu den beiden Siedlungen Waldhausen in Österreich) Sch 1973, 47, 314. Waldviertel: Pallß 1499 (laut Po zu Paulus), Walthauser 1499 (laut Po Konkurrenz mit HerkunftsN zu Waldhausen) Po 32, 155. Wien: Walthauser 1409 (laut Li Konkurrenz mit HerkunftsN Waldhausen zweimal in Österreich) Li 597.
6. Hinweise Verbreitung der auf der Hauptkarte erfassten FamN im westl. benachbarten Ausland: Niederlande Balt(h)asar Bal(d/t)es Balthes(en) Baltes(s)en Bal(t/d)us Baltussen Baltis(sen)
Belgien
Luxemburg
Frankreich
0+0
1+109
12+66
15+131
Knel-, Knil- kommen in Frage (≥ 10 Tokens): Knell 257 (Rheinhessen und Odenwald), Kneller 206 (Rheinland-Pfalz und Raum Karlsruhe), Knels 103 (verstreut im Nd. und nördl. Md.), Knelsen 50 (im Westmd.), Knelke 27 (in ganz Dtld. verstreut), Knälmann 21 (Nordwestdtld.), Knelleken 18 (Nest im Raum Grevenbroich), Knells 15 (in ganz Dtld. verstreut), Knellesen 12 (Duisburg), Kniel 152 (Nest im Raum Bad Neuenahr-Ahrweiler sowie im Raum Buchen im Odenwald), Kniehl 59 (nördl. Baden-Württemberg), Kniely 10 (verstreut mit Häufung im Raum Duisburg). Die von Linnartz aufgeführten FamN Knelis und Knäll sind nicht in der DFA-Datenbank enthalten. Es besteht Konkurrenz mit ÜberN zu mhd. knellen 'knallen lassen' bzw. knüllen 'knuffen, stoßen', vgl. Berufs- und Übernamen, K. 280 (Knöll, Knölle, Knell u.a.). Erste Nebenkarte (K. 187): Sie gilt Patronymen aus Kurzformen, bei denen die vor dem lat. Hauptton liegende erste Silbe von Cornelius weggefallen und das e der zweiten Silbe (im
600
Familiennamen aus fremdsprachigen Rufnamen
Unterschied zu den Namen der zweiten Nebenkarte) erhalten geblieben ist. Die Abfrage Nee?h?l.* (≥ 10 Tokens) ergibt 68 Types/8186 Tokens. Nach Abzug von nicht einschlägigen oder etymologisch unsicheren 37 Types/2209 Tokens ver bleiben: Typ Nelius 2 Types/187 Tokens: Nel(l)ius 176+11. Typ Nelles 5 Types/1080 Tokens: Nell(i)es 994+15, Nel(l)is 31+18, Nehles 22. Typ Nellessen 8 Types/772 Tokens: Nelles(s)en 91+331, Nel(l)issen 68+82, Nell(e/i)ßen 81+48, Neli(ß/hs)en 59+12. Typ Nehls 4 Types/1738 Tokens: N(eh/ee)ls 1274+199, Nel(z/s) 192+73. Typ Nehlsen 3 Types/452 Tokens: Nehlsen 249, Ne(e)lsen 78+125. Typ Nell 3 Types/1223 Tokens: Nell(e) 698+374, Nehl 151. Typ Nellen 3 Types/439 Tokens: Nellen 363, N(ee/eh)len 57+19. Typ Nelges 3 Types/86 Tokens: Nelge(s/n) 43+20, Nelken 23. Wegen geringer Frequenz wird Typ Nelges (Nelgen verstreut, Nelges mit Nest im Raum Kassel, Nelken im Ruhrgebiet, hier Konkurrenz mit ÜberN zu mhd. negelkīn, n)lchīn, n)lekīn, n)lgīn, mnd. negelken 'Nelke') nicht kartiert.
Typ Nelius 187 Typ Nelles 1080 Typ Nellessen 772 Typ Nehls 1738 Typ Nehlsen 452 Typ Nell 1223 Typ Nellen 439
Karte 187: Nelius, Nelles, Nellessen, Nehls, Nehlsen, Nell, Nellen
Cornelius
601
Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-35, entspricht 0,022,13‰. Bei Nels und Nelz besteht laut Zoder 1968 II, 212 Konkurrenz mit HerkunftsN zum SiedlungsN Nehlitz (Sachsen-Anhalt), s. die Gleichung Cunrat Neltz 1387 = Conrat von Neltz 1415 in Ostfalen. Doch Nels bildet ein Nest in der Eifel, und Nelz ist konzentriert zum einen im Saarland, wo Genitiv auf -z vorliegen kann (vgl. Morphologie, K. 15-19), zum anderen im Raum Straubing, wo die Etymologie unsicher ist. HerkunftsN zu Nehlitz dürfte damit nicht in Frage kommen. Bei Nell(e) besteht Konkurrenz mit Metronymen zu Cornelia und ÜberN bzw. WohnstättenN zu mhd. nel(le) 'Spitze, Scheitel, Kopf; rundliche Erhöhung'. Nelle findet sich im nördl. Md., Nell im Westmd. sowie nördl. des Bodensees, wo es wohl zu mhd. nel(le) gehört. Nehl ist verstreut mit Häufungen im Raum Bielefeld und im Taunus. Bei N(ee/eh)len besteht Konkurrenz mit HerkunftsN zum SiedlungsN Nehlen im Kreis Soest. Neelen findet sich in Nordwestdtld., Nehlen mit Nest im Raum Mönchengladbach und Nellen am Niederrhein. Der auf der Karte kaum sichtbare Typ Nelius streut mit Häufungen an der Mosel und im Raum Mosbach. Von Typ Nehlsen sind Nehlsen und Neelsen in Schleswig-Holstein und im Raum Hamburg verbreitet, wo patronymisches -sen-Suffix vorliegt (vgl. Morphologie, K. 81-85), Nelsen jedoch im Raum Krefeld, wo es sich eher um schwachen Genitiv (vgl. ebd., K. 20-28) handelt. Weitere Namen: Bei Nöhles 87 und Nöhlen 25 (beide Nest im Raum Mönchenglad bach) liegt wohl Rundung e > ö aus Nehles (Nest im Raum Duisburg) bzw. Neh len (Nest im Raum Mönchengladbach) vor. Andere Namen mit N(ö/oe)(h)l- sind Patronyme zu Arnold (s. K. 9-11) oder gehen auf mhd. nol 'rundliche Erhöhung', mhd. nel(le) (s.o.) oder mhd. nulle 'Hügel' zurück (s. K. 11). Zweite Nebenkarte (K. 188): Sie gilt Patronymen aus Kurzformen, bei denen die erste Silbe von Cornelius weggefallen ist und das e der zweiten Silbe zu i assimiliert wurde. Die Abfrage N(ie?|y)h?l.* (≥ 10 Tokens) ergibt 52 Types/6305 Tokens. Nach Abzug von nicht einschlägigen oder etymologisch unsicheren 28 Types/2200 Tokens verbleiben: Typ Nilius 286: Nil(l)ius 231+32, Nielius 23. Typ Nily 22: Nily. Typ Nilles 522: Nil(l)es 15+370, Nillies 137. Typ Niels 106: Nie(h)ls 79+12, Nils 15. Typ Nielsen 1935: Ni(e)lsen 30+1905. Typ Nilsson 483: Nils(s)on 118+276, Niels(s)on 59+30.
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Familiennamen aus fremdsprachigen Rufnamen
Typ Niel 228: Nielen 134, Nie(h)l 59+35. Typ Nilges 523: Nilge(n)s 305+20, Nilgen 110, Nilke(n)s 34+54. Wegen geringer Frequenz wird Nily (Nest im Raum Ludwigshafen) nicht auf der Karte erfasst.
* *
Typ Nilius 286 Typ Nilles 522 Typ Niels 106 Typ Nielsen 1935 Typ Nilsson 483 Typ Niel 228 Typ Nilges 523
Karte 188: Nilius, Nilles, Niels, Nielsen, Nilsson, Niel, Nilges
Bei den Typen Niels, Nielsen und Nilsson besteht starke Konkurrenz mit Patronymen aus einer v.a. dän. Kurzform von Nikolaus, s. Dräger 2013, 246-249. Diese FamN werden oft, etwa bei Duden FamN 2005, 479 ausschließlich zu Nikolaus gestellt, und ihre extreme Häufigkeit in den skandinavischen Ländern (s. 6.) spricht dafür, dass sie dort auf den Namen dieses populären Heiligen zurückgehen; für Schweden vgl. den Namen des heiligen Nils Hermansson (1331-91), latinisiert Nikolaus Hermanni, für Dänemark vgl. den heiligen Nikolaus (Niels) von Aarhus (um 1150-80). In Dtld. ist die RufN-Gleichung Nicolaus = Niels 1598 in Flensburg (Bahlow 1972, 357) belegt. Andererseits legt die Verbreitung von Cornils (Hauptkarte) die Möglichkeit der Entstehung einer entsprechenden Kurzform auch aus Cornelius nahe. Seibicke 1996-2007 III, 409, 417 setzt als
Cornelius
603
Ausgang für die RufN Niels und Nils neben Nikolaus auch Cornelius an. Im nl. Sprachgebiet sowie am Nieder- und Mittelrhein, wo die Verehrung des heiligen Cornelius ihr Zentrum hatte, gehen die betreffenden FamN daher i.d.R. auf diesen zurück (Zender 1959, 158). Bei Niel besteht Konkurrenz mit HerkunftsN zum SiedlungsN Nie(h)l, der mehrfach im Rheinland auftritt. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-60, entspricht 0,012,48‰. Die Asteriske an der Grenze zu Dänemark ersetzen die Kreise für den PLZ 249 Flensburg mit 4,73‰/305 Tokens für Typ Nielsen, 0,09‰/6 Tokens für Typ Nilsson und 0,02‰/1 Token für Typ Nilles und für den PLZ 259 Wyk auf Föhr mit 4,90‰/138 Tokens für Typ Nielsen und 0,07‰/2 Tokens für Typ Nilles. Die Kreise wurden ersetzt, um die übrigen besser hervortreten zu lassen. Typ Nilius ist v.a. in Westdtld. verstreut. Von Typ Nilles mit abgeschwächter lat. Endung -ius finden sich Nil(l)es im Saarland, an der Mosel und im Raum Aachen - Köln, Nillies dagegen im Raum Hamm - Paderborn. Typ Niels ist im Raum Kiel - Lübeck - Lüneburg konzentriert. Von Typ Nielsen mit patronymischem -sen-Suffix (vgl. Morphologie, K. 81-85) findet sich Nilsen im Nd. und Md. verstreut. Typ Nilsson mit patronymischem Suffix -son (vgl. ebd., K. 86f.) ballt sich in Schleswig-Holstein und im Raum Hamburg und streut sonst in ganz Dtld. Von Typ Niel finden sich Nie(h)l am Mittel- und Niederrhein sowie an der Mosel, Nielen im schwachen patronymischen Genitiv (vgl. ebd., K. 20-28) am Niederrhein mit Nest in Kleve. Von Typ Nilges entfallen die Vorkommen im Westerwald und im Sauerland auf Nilges (über Nillies, Niljes entstanden), westl. des Niederrheins sind alle Types vertreten. Weitere Namen: Patronyme mit Diphthongierung i > ei (≥ 10 Tokens) sind neben Karneil (s. 2.) Neils 85 in Nord- und Mitteldtld., Neilmann 16 in Norddtld. sowie Neil 41 in Nordwestdtld., Neill 12 verstreut in Westdtld., Neilson 10 in ganz Dtld. verstreut, bei denen Konkurrenz mit FremdN aus dem englischsprachigen Raum besteht. 5. Historische Sondierung Sondiert sind alle Belege, die auf den RufN Cornelius zurückgeführt werden oder für die dies in Betracht kommt. RufN: Niederdt.: Niels = Nicolaus 1598, Nils 1602 Ba 1972, 338. Riga: Kornelius 14./15. Jh. Fey 23. Münsterld.: Cornelius 1414-99; Nelle 1443-51, Nele 1459, 1498 (beide laut H ar zu Cornelia) H ar 235, 253. Gladbach: Cornelius 1539, Nelis 1570 Tr 17. Ostfalen: Cornelii (Gen.) 1250/1300, Cornelius 1330-1493, Cornelius 1330/49 =? Cornilius 1347/48, Karnillis 1522,
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Familiennamen aus fremdsprachigen Rufnamen
Cornilliuß, Cornillius 1564, Carnillis 1588 = Carnillies 1590 = Cornelius 1591 = Carnelius 1594, Karnillis 1589 = Carnillies 1590 = Cornelius 1591, Nillies 1635; Nelley 1315, Nellen 1390 (beide laut Z o zu Cornelia) Z o I 954f.; II 212. Rheinld.: Cornelius 1173-89 Lit 63. Heisterbach: Cornelius 1257 Es 17. Luxemburg: Cornelis 1388-1500 Kol 66.
Bei-/FamN:
Niederdt.: Nilsen 1602 (laut Ba zu Nicolaus) Ba 1972, 338. Altes Ld.: Kornelius 1472, Neel 1600, 1696, Corneliesen 1640, Neele 1651, Neehls (Gen.) 1696 Bo 1927, 162, 261. Coesfeld: Kornelius 1428 K e 164. Neuss: Nelys 1532, Cornelius van Cornelis moenster 1551 M e III 124, 127. Ostfalen: Cornelii (Gen.) 1250/1300, Cornelius 1330/49, Kornillies 1429, Karnell 1518 = Karnel 1523, Carneel 1563, 1585, Carneil 1578, Carnillies, Karnell 1585, Karneill 1605 = Karneel 1610 = Corneel 1635, Neelßen 1665 ("die fläm[ischen] Einwanderer Neelen, auch Niels, jetzt Niele, sind zuerst 1730 in Clauen, 1738 in Hohenhameln nachweisbar") Zo I 954f.; II 209, 223. Bonn: Cornis nach 1300, Corneylis 1396 Bi 72. Gießen: Nel 1576 Le 34. Grünberg: Nele 1391 (laut K n Name nach Gegenständen und Werkzeugen) K n 69. Homb.: Corneli/Kornel 1737-95, Korneli/Kornel 1757-1807, Cornel 1786, Nell 1789, Nehl/ Nel 1804-20 Se 32, 108, 140f. Luxemburg: Cornelius 1611, Cornelis, Cornil 1656, Corneli 1697, Nilles 1704 = Nilis 1704 = Cornely 1734 = Niles 1734, Cornely 1729, Cornelius = Corneli 1788, Corneille 1817, Cornélis 1837 Kol 66. Kaisersl.: Nelie (Gen.) 1721, Cornelius 1800 Br 389, 403. Jena: Niels 1612 A p 191. Südwestsachsen: Nelle 1476 (laut H e ÜberN zu mhd. nel, nelle 'Spitze, Scheitel, Kopf', vgl. frühnhd. neller 'Nadler') H e 2007, 179. Oschatz: Kornnell 1509/10 (laut Ne ÜberN zu 'Korn' oder Patronym zu Kornlius) Ne 1981, 94. Liechtenstein: Nell 1620-1767 (laut Str Konkurrenz mit ÜberN zu mhd. nel(le) 'Spitze, Scheitel, Kopf' und mit WohnstättenN zu mhd. nel(le) 'rundliche Erhöhung'), Corell 1704 Str III 451; IV 116. Graubünden: Cornilius 1303, (de) Cornilia 1314, Nel 1811, Nell 1812-18 Hub 368. Sudetenld.: Kornlinus, Kornl 1367 ("Wohl Verkleinerung zu Korn im Sinne von Korner 'Kornhändler', da Cornelius noch kaum üblich ist.") Sch 1957, 173; Kornl 1503 ("Zu Korn im Sinne von Kornhändler, da Cornelius noch kaum üblich war.") Sch 1973, 173. Tirol: Nill 1416 (laut Fi Metronym zu Petronilla oder Patronym zu Nilhart) Fi 415f.
6. Hinweise Nach Zender 1959, K. 8, K. 8a, K. 8b (Verbreitung der Kultstätten) wurde der heilige Cornelius aufgrund von Reliquienübertragungen im Frankenreich im MA und in der Frühen Neuzeit v.a. im heutigen belg. und nl. Gebiet sowie im angrenzenden Rheinland und in der Eifel verehrt. Wichtigstes Kultzentrum im deutschsprachigen Raum ist Kornelimünster bei Aachen. Patronyme zu Cornelius ballen sich ebenfalls im bei Zender kartierten Kultzentrum, reichen aber darüber hinaus auch bis nach Rheinland-Pfalz, in das Saarland und finden sich in einem breiten Streifen entlang der Nord- und Ostseeküste. Zur zweiten Nebenkarte vgl. in Nordeuropa: Dänemark: Niels(s)en 275744+0 Niels(s)on 179+291; Nils(s)en 190+28, Nils(s)on 87+3753 (Einw. 2009, dst.dk, 17.12.09). Nielsen ist der zweithäufigste FamN, Nilsson belegt Rang 76 (danskernesnavne.navneforskning.ku.dk, 04.10.10). Schweden: Niels(s)en 6884+6,
Cornelius
605
Niels(s)on 14+0; Nils(s)en 1129+40, Nils(s)on 406+178845. Nilsson ist der vierthäufigste FamN (Einw. 2008, scb.se, 17.12.09). Norwegen: Niels(s)en 6168+632009, Niels(s)on je < 4; Nils(e/o)n 36324+58, Nilss(e/o)n je < 4. Nilsen ist der siebthäufigste FamN, Nielsen belegt Rang 57 (Einw. 2009, ssb.no, 17.12.09). In westl. Nachbarländern: Niederlande: (C/K)ornelissen 7242+24, (C/K)ornelis se 2345+54, (C/K)ornelis 762+220, (C/K)ornel 244+16, Corn(i)elje 19+229, (C/K)ornelius 206+43, Cornelisse(n)s Thomes und Synkope der Endsilbe vorliegt oder starker Genitiv zur Kurzform Thom (s. zweite Nebenkarte). Eine ähnliche Frage stellt sich bei FamN der Typen Thomsen und Thomssen, die im Folgenden dokumentiert werden. Die Abfrage (Th?|D)oo?h?mm?(ss?|ß)ens? (≥ 10 Tokens) ergibt 4 Types/4265 Tokens: Typ Thomsen 4066: T(h)omsen 4048+18. Typ Thomssen 199: Thom(ss/ß)en 103+96. Typ Thomsen 4066 Typ Thomssen 199
Hamburg
Papenburg
Bremen
Hannover
Münster
Karte 248: Thomsen, Thomssen
Thomas
797
Kartentyp: absolut; Ausschnitt Nordwestdtld.; Kreise pro fünfstellige PLZ, Kreisgröße 4-45, entspricht 1-95 Tokens; PLZ innerhalb der Städte einzeln ausgewie sen; Tokenangaben beziehen sich auf Gesamtdtld. Die FamN des Typs Thomsen sind in Schleswig-Holstein und Hamburg konzentriert und aufgrund dieser Lage als mit -sen suffigiert zu betrachten (vgl. Morphologie, K. 81-87). Sie weisen nur sehr vereinzelte Vorkommen am Niederrhein auf. Die FamN mit ss und ß finden sich am Südrand des Hauptverbreitungsgebiets von Typ Thomsen eingestreut und begegnen sonst v.a. in Ostfriesland. In letzterem Gebiet liegt schwacher Genitiv und kein -sen-Suffix vor. Daher werden Thomssen und Thomßen zumindest hier wahrscheinlich aus Thomas-en synko piert sein. Weitere FamN (≥ 10 Tokens): Nicht auf der ersten Nebenkarte erfasst sind Thom mes(s)en 11+40, Thome(ss/ß)en 13+12, Dohmesen 11, die sich im selben Verbrei tungsgebiet am Niederrhein finden wie Typ Thomassen auf der Hauptkarte. Hier liegt unstrittig Zweitsilbenvokal vor. Von den FamN auf -son ist Thompson 388 fast ausschließlich auf das Gebiet der alten Bundesländer beschränkt und FremdN aus dem englischsprachigen Raum, ebenso z.T. auch T(h)omson 14+123, die über ganz Dtld. verstreut mit leichter Häufung in Südhessen (zu dieser vgl. Morphologie, K. 87 (Anderson, Peterson, Janson, Johnson)) auftreten. Zweite Nebenkarte (K. 249): Sie gilt den unsuffigierten Patronymen zur Kurzform Thom, Dohm. Die Abfrage (Th?|D)oo?h?mm? (≥ 10 Tokens) ergibt 7 Types/2734 Tokens: Typ Thom 1987: Thom(m) 1519+78, Tom(m) 81+309. Typ Dohm 747: Dohm 662, Dom(m) 29+56. Tom(m) (über ganz Dtld. verstreut) ist z.T. durch Ein- und Rückwanderung aus ehemaligen Sowjetstaaten nach Dtld. gelangt. Bei Do(h)m besteht Konkurrenz mit HerkunftsN zu den häufigen SiedlungsN Dohm (Niedersachsen, NordrheinWestfalen, Rheinland-Pfalz) und Dohma (Sachsen) sowie im nd. Raum mit WohnstättenN zu mnd. dom 'Dom'. Bei den kurzvokalischen Types ist auch Konkurrenz mit ÜberN zu mhd. tum(p), mnd. dum(m) 'dumm, töricht' möglich, vgl. den ÜberN Dommermut 270. Zu Thum(m) 1379+833, Tum 21 s. Berufs- und Übernamen, bei K. 347. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-45, entspricht 0,020,93‰. Thomm bildet ein Nest im Raum Trier, Domm eines im Raum Köln; Dom findet sich verstreut.
798
Familiennamen aus fremdsprachigen Rufnamen
Typ Thom 1987 Typ Dohm 747
Karte 249: Thom, Dohm
Dritte Nebenkarte (K. 250): Sie gilt Patronymen aus der Kurzform Thom, Dohm im schwachen Genitiv. Die Abfrage (Th?|D)oo?h?mm?ens? (≥ 10 Tokens) ergibt 5 Types/1857 Tokens. Nach Ausschluss des türk. FremdN Tomen 12 verbleiben: Typ Dohmen 1816: Dohmen 1783, Dommen 33. Typ Thommen 29: Thommen 19, Thomen 10. Wegen geringer Frequenz wird Typ Thommen (zur Verbreitung und morphologischen Einschätzung s.u.) nicht kartiert. Bei Dommen (Raum Kleve - Hamm - Duisburg) besteht Konkurrenz mit ÜberN zu mhd. tum(p), mnd. dum(m) 'dumm, töricht'. Kartentyp: absolut; Ausschnitt Rheinland; Kreise pro fünfstellige PLZ, Kreis größe 3-45, entspricht 1-56 Tokens; Flächen pro dreistellige PLZ, Anzeigeschwelle 14 Tokens; PLZ innerhalb der Städte einzeln ausgewiesen; Tokenangaben beziehen sich auf Gesamtdtld. Während die FamN mit D aufgrund ihrer Verbreitung unstrittig schwache Genitive zur Kurzform Dohm sind, finden sich die FamN mit T(h) verstreut, außerhalb des
Thomas
799
Hauptverbreitungsgebiets von FamN im schwachen Genitiv (Thommen in Süddtld., Thomen in Westdtld.). Deshalb ist bei ihnen Abschwächung aus Patronymen zur mittelalterlich häufigen Thomas-Variante Thomann (vgl. Konsonantismus, K. 244 (Thomann, Domann)) wahrscheinlich. Typ Dohmen 1816
Geldern Duisburg
Düsseldorf
Köln
Bonn
Monschau
Karte 250: Dohmen
Vierte Nebenkarte (K. 251): Zu den Patronymen aus den Kurzformen Dohm, Thom mit l-Diminutivsuffixen s. Vokalismus, K. 60 (Dehmel) und Berufs- und Übernamen, K. 374 (Demmel, Deml u.a.). Bei den Diminutiven mit k-Suffix überschneiden sich slaw. und nd. FamN. Die Abfrage (Th?|D)(oo?|ee?|ö|oe|u)h?mm?e?(c?k|gk?)e?n?s? (≥ 10 Tokens) ergibt 21 Types/3509 Tokens. Aufgrund ihrer Verbreitung als nd. einzuschätzen sind D(ö/oe)mges 79+16 (Nest im Raum Mönchengladbach), Dömkes 27 (Nest im Raum Krefeld), Dömmecke 15 (verstreut mit Häufung im Raum Plettenberg) und Demgen 16 (Elbmündung, Ruhrgebiet, östl. Hunsrück). Bei allen ist Konkurrenz mit ÜberN zu mhd. tum(p), mnd. dum(m) 'dumm, töricht' möglich. Kartiert wer den die übrigen 17 Types/3383 Tokens, die großenteils slaw. Provenienz sind:
800
Familiennamen aus fremdsprachigen Rufnamen
Typ Tomek 4 Types/156 Tokens: Tom(m)ek 76+38, (D/Th)omek 29+13. Typ Domke 8 Types/2029 Tokens: Dom(c)ke 1805+17, T(h)omke 49+54, T(h)ömke 13+36, Do(hm/mm)ke 15+13. Typ Dumke 1 Type/996 Tokens: Dumke. Typ Demke 4 Types/202 Tokens: De(h)mke 155+33, Temke 14. Bei Typ Domke besteht Konkurrenz mit Patronymen aus slaw. RufN wie Domaslav zu urslaw. *domъ 'Haus', *doma 'zu Hause', bei Typ Demke mit Patronymen aus slaw. Formen des griech. RufN Damian, bei Typ Dumke im nd. Raum mit ÜberN aus Diminutiven zu mnd. dūme 'Daumen' (s. Berufs- und Übernamen, bei K. 325). Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-35, entspricht 0,010,81‰. Nach Daten des Reichstelefonbuchs 1942 (gen-evolu.de, 10.04.13) wies Dumke eine deutliche Häufung zwischen Stettin und Danzig auf, Domke war im Norden verstreut, häufig auch östl. der Oder. Auffällig ist die Seltenheit von FamN der Typen Dumke und Demke im heutigen Polen (s. 6.). Typ Tomek 156 Typ Domke 2029 Typ Dumke 996 Typ Demke 202
Karte 251: Tomek, Domke, Dumke, Demke
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Thomas
Fünfte Nebenkarte (K. 252): Kartiert werden FamN aus der häufigen Kurzform Maas, ihre Formen im schwachen Genitiv bzw. mit -sen-Suffix sowie ihre Ableitungen mit -mann und -ing.
Typ Maas 11436 Typ Maaßen 2231 Typ Maßmann 1192 Typ Massing 421
Karte 252: Maas, Maaßen, Maßmann, Massing
Die Abfrage Maa?e?h?(ss?|ß|sz)(en|e?mann?|ingk?)?s? (≥ 10 Tokens) ergibt 32 Types/15280 Tokens: Typ Maas 13 Types/11436 Tokens: Maas(z) 4758+33, Maa(ß/ss) 4683+813, Ma(a)hs 33+290, Maes(s) 242+19, Ma(ss/ß) 241+203, Mae(ß/hs) 66+13, Mas 42. Typ Maaßen 9 Types/2231 Tokens: Maa(ß/ss)en 1501+443, Ma(ß/ss)en 58+35, Mae(ss/ß)en 57+28, Maa(h)sen 45+53, Masen 11. Typ Maßmann 7 Types/1192 Tokens: Ma(ß/ss)mann 713+236, Mas(e)mann 27+164, Maa(ß/s)mann 21+12, Maesmanns 19. Typ Massing 3 Types/421 Tokens: Ma(ss/ß)ing 361+35, Masing 25. Bei Mas besteht Konkurrenz mit FremdN verschiedener Provenienz (s. unten und 6. zu Frankreich). Mass ist z.T. durch Ein- und Rückwanderung aus ehema-
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Familiennamen aus fremdsprachigen Rufnamen
ligen Sowjetstaaten nach Dtld. gelangt. Bei Typ Maas und Typ Maßmann können vereinzelt WohnstättenN zum Fluss Maas konkurrieren, ferner Herkunftsoder WohnstättenN zu Toponymen wie Maasch, Marsch (s. H erkunfts- und Wohnstätten n amen, K. 249 (Mersch, Marsch, Masch, Morsch, Mörsch) sowie im hd. Raum ÜberN zu mhd. māa 'Maß usw.'. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-35, entspricht 0,023,47‰. Von Typ Maas findet sich Maas im Westen von Dtld. mit Häufungen am nördl. Niederrhein sowie in Rheinland-Pfalz und im Saarland, Maes zwischen Kleve und Köln sowie mit Nest im Raum Trier, Maaß v.a. nördl. einer Linie Hamburg Cottbus, Maass v.a. im Norden und Westen von Dtld., Maahs verstreut mit Häufung im Nordosten, Maß mit Häufungen in Schleswig-Holstein sowie im Raum Regensburg und Mass in ganz Dtld. verstreut. Typ Maaßen ballt sich zwi schen Kleve, Köln und Monschau und ist aufgrund dieser Lage überwiegend als schwacher Genitiv (vgl. Morphologie, K. 20-28) zu deuten. Geringere Vorkommen von Maa(ß/ss)en finden sich in Schleswig-Holstein, wo -sen-Suffix vorliegt (vgl. ebd., K. 81-87). Typ Maßmann weist die dichtesten Konzentrationen in den PLZ 491 Georgsmarienhütte (0,97‰/60 Tokens), 568 Cochem (0,88‰/18 Tokens), 273 Rotenburg/Wümme (0,80‰/44 Tokens), 376 Höxter (0,66‰/30 Tokens) und 495 Bramsche (0,63‰/34 Tokens) auf; Masemann ballt sich im Raum Bremen. Von Typ Massing ist Ma(ss/ß)ing im westmd. Raum konzentriert mit den größten Häufungen in den PLZ 666 Merzig (0,53‰/33 Tokens) und 554 Bingen am Rhein (0,43‰/21 Tokens) sowie mit einem Nest im PLZ 486 Ahaus (0,53‰/27 Tokens), Masing ist zum einen zwischen Pfälzer Wald, Odenwald, Schwäbisch Hall und Tübingen verbreitet, zum anderen zwischen Augsburg und München. Bei letzteren Vorkommen sind HerkunftsN zu den SiedlungsN Mas sing in Niederbayern sowie nördl. des Chiemsees wahrscheinlich (Massinger 134 dagegen findet sich rund um Thalmassing). Außer den Vorkommen im Raum Ahaus findet sich Typ Massing außerhalb des üblichen Verbreitungsraums von Patronymen auf ‑ing (vgl. Morphologie, K. 93-98), wodurch eine entsprechende Deutung fraglich wird. Weitere FamN (≥ 10 Tokens): Latinisiertes Masius 21 streut in ganz Dtld. Bei Maaske 80 (v.a. im Nd. und Md. verstreut) kann nd. k-Diminutivsuffix an die Kurzform Maas angehängt worden sein, es kann jedoch auch auf eine slaw. suffi gierte Kurzform von Thomas zurückgehen. Letzteres ist auch anzunehmen für Maske 549 und Maschke 1577, die sich beide in ganz Dtld. verstreut mit leichter Häufung im Nordosten finden. Allerdings können Maske und Maschke auch slaw. Patronyme zu RufN sein, die mit Ma- beginnen, z.B. Matthäus, Matthias,
Thomas
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Markus, Martin sowie slaw. RufN wie Malomir. Zu Masch s. Herkunfts- und Wohnstättennamen, K. 250 (Mersch, Marsch, Masch, Morsch, Mörsch). Komposita mit -maas < Thomas als Grundwort (≥ 10 Tokens) sind Bussemas 60 (Raum Gütersloh, Dortmund), Buschmaas 27 (Raum Gütersloh), Kleinemas 56 (Raum Bielefeld), Großmaß 17 (Ruhrgebiet, Bielefeld). Von den Komposita mit Maas- als Bestimmungswort (≥ 10 Tokens) sind diejenigen mit Patronymen als Grundwort einschlägig: Masjos(t)husmann 28+74, Maasjost(husmann) 45+38 (Westfalen, v.a. Raum Gütersloh - Bielefeld), Maaskersting 13 (Raum Hamm, Köln, Eifel), Maskort 13 (Nordrhein-Westfalen), Mashänser 11 (Raum Paderborn). Zu Ma(a)smeier 86+23 (Raum Gütersloh), Maßmeyer 14 (verstreut) s. H erkunfts- und Wohnstättennamen, bei K. 249. Die zahlreichen Herkunftsund WohnstättenN wie Maasberg 89 (in ganz Dtld. verstreut), Maßhöfer 22 (Raum Dortmund) können hier nicht etymologisch erörtert werden. Sofern es sich bei Mas(s)on 124+294 (im Süden und Westen verstreut) um ur sprünglich frz. FamN handelt (174+48076 Geburten 1891-1990, geopatronyme. com, 10.04.13), können Patronyme zu Thomas vorliegen. Allerdings besteht bei Masson Konkurrenz mit BerufsN zu frz. maçon 'Maurer', bei Mason mit WohnstättenN zu dialektalen Formen von frz. maison 'Haus'. Beide FamN können auch engl. FremdN sein. Slaw. Patronyme zu Thomas (≥ 100 Tokens): Neben den oben erwähnten finden sich noch Tomaszewski 433, T(h)omaschewski 322+221, Thomalla 612 (Letzteres 1942 in Oberschlesien konzentriert, gen-evolu.de, 04.04.13), Tomala 181, T(h)omanek 136+281, Tomczyk 191, die in ganz Dtld. verstreut sind; im Md. und Obd. verstreut sind Tomic 492, Tomaschek 186, Tomaschko 159; v.a. im Nd. verstreut ist Tomczak 562; Thomschke 172 bildet ein Nest in der Oberlausitz. 5. Historische Sondierung RufN: Sondiert sind alle Belege, die auf den RufN Thomas zurückgeführt werden oder für die dies in Betracht kommt.
Niederdt.: Maseke um 1300 (EinzelN?), Mas 1333, 1412, Mas = Tomas 1397 Ba 1972, 315. Lübeck: thomas bis Mitte 14. Jh. R e 27. Boizenb.: Tomas 1453, 1494, Thomas 1496-1585 Fe 29, 112. Barth: thomas 1324, mas 1386-1412, Tomas 1468 Mü 189, 208. Riga: T(h)omas, Thomes 14./15. Jh. Fey 22. Münsterld.: Thome (Dat.) 1202, Thoma (Ablativ) 1231-1301, Thomas 1260-1499, Mas 1353 = Tomas 1356, Mazes (Gen.) 1390, Maes 1401-98, Mases (Gen.) 1438, Thomas 1459 = Maes 1465 H ar 73, 257. Gladbach: Thomas 1243, Maes 1510 Tr 20. Ostfalen: Thomas 1220, Domas 1266/1325, 1440, Domes 1368/81, Domes 1402 = Thomas 1417, Mas 1405 = Mase 1406, Tomas 1407, Domse 1431 = Domß (Gen.) 1435, Doms 1432 = Thomas 1434, Domes = Thomas 1451, Dommes 1476, Maß 1492, Domes 1493, Thomos 1509, Tomes 1510, Thomes 1529/30, Maß 1543 = Mas 1556 = Maeß 1563, Thoums 1564, Tomos 1582, Taumas 1650 Zo I 374f., 378; II 103, 728. Braunschw.: Thomaz 1320,
804
Familiennamen aus fremdsprachigen Rufnamen
Thomase 1372 Scha I 107. Rheinld.: Thomas nach 814-1203 Lit 154f. Heisterbach: Thomas 1316 Es 19. Arnsb.: Thomas 1250-1500 Mul 33. Friedberg: Thomas 1409 A r 20. Luxem burg: Thomas, Thomais, Thomgin 1388-1500 Kol 345. Liegnitz: Thomas 1348, 1546, Domke 1370, Thömel, Temel 1375, Thömel (Thomas) 1419 Ba 1975, 25, 27, 136. Breslau: Thomkonis (Gen.), Domke 1370, Temyl 1373 (laut R ei zu Tammo < Tancmar), Thomil 1375, Thomas 13./14. Jh. R ei 15, 19. Schlesien: Thomas 1348-1546, Temil 1373, Thomil 1375, Tomel 1419, Tompke 1438, Thomel ab 1440 Ba 1953, 56, 75. Esslingen: Thoma 1452, tuman 1456 Be 353. Freib. i.Br.: Thoman 1303 (EinzelN) Dz 19. Oberrhein: Thomas 1190-1341, Thomas 1243-1341 = Tomas 1273 = Thoman 1273 = Thůman 1294, Thomas 1279 = Thoman 1287 =? Thomas 1289, Thoman 1289, 1329, Toman, Tomanus 12./13. Jh. Soc 81f. Baar: Thuma 1543 Ni 20. Zürich: Thomas 1235, 1243 Bau 189. Liechtenstein: Thoma 1355-1787, Thoman 1363-1700, Toma 1482, 1650, thoman 1509-1604, Toman ca. 1510, toma 1579, thomaliss (Gen.) 1579 (EinzelN), Thomen 1584, Thomas 1596-1799, Tho^a 1647, Thomma 1649, Thama 1664, thoma 1669, Doma 1698, Thomass 1700, Thomam 1707, Thamass 1708, Thomae (Gen.) 1718, thomass 1724 Str II 323-327. Regensburg: Thomas ca. 1120-1378, Th=mel 1325-64, Thoma, T=m(e)l 1325-78, T=mlein 1343, Toman, Thoman 1350-78, Thomas 1356 = Thoma 1358 = Thoman 1361, Th=mlein 1359, 1361, Th=mlein 1364 = Thomel 1370 = Thoman 1371, Thom(e)l 1365-78, Tomas, Thome, Tomel 1365-78 V. Koh 59, 119, 121, 273.
Bei-/FamN: Sondierung der Typen Thomas, Thoma, Thomann, Domann s. Kon son ant ismus, K. 243f. Im Folgenden diejenigen Formen, die dort nicht bereits erfasst sind.
Niederdt.: Mases 1412 Ba 1972, 315. Probstei: Tümer 1411 (laut We zu Thomas oder zu Domarius < ahd., mhd. tuom 'Urteil, Gericht usw.'); Maes 1470-1709, Mas 1479-1580, Maess 1560, 1610, Maß 1580-1719, Maeß 1590-1699, Maaß 1719-1870, Maas 1739-1830 We 304, 352. Altes Ld.: Maes 1460-1651, Maß 1600 Bo 1927, 151. Zeven: Dohms 1637 Bo 1937, 46. Boizenb.: Maß 1462 (laut Fe zu germ. RufN wie Mathlec), Domas 1485 Fe 118, 120. Barth: Mas 1398, mas 1407, maze 1411, Mases (Gen.) 1411-20, Mases 1412, mases 1412, 1422, maes 1417 Mü 33, 79, 155, 208, 223. Riga: de Masse(n) 1379, 1404 (laut Fey HerkunftsN zu Siedlungen in West- und Ostelbien), Thom 1472 (laut Fey mittelbarer BerufsN für einen Thomsleger, d.h. Verfertiger von Riemen für Pferdegeschirr) Fey 120, 175. Coes feld: Dumme 1408 (laut K e zu Thomas, zu RufN mit Dom- oder ÜberN zu mnd. dum 'dumm usw.'), Doeman 1425, Doeme 1428 (beide laut K e zu Thomas oder zu RufN mit Dom-), Mases (Gen.) 1474 (laut K e Konkurrenz mit ÜberN zu mhd. maze 'Maß usw.') K e 77f., 109, 181. Gladbach: Maissen 1543, Maessen um 1550 Tr 34. Neuss: Mais 1501, Mayß 1536, Mayßmann 1541, 1544, Maismann 1557, Maißmann 1568, Maeßman 1576, Maiß 1578 M e III 126. Ostfalen: Thome 1293-1542, Maz 1332, M(s 1366, Domes 1400 = Thomas 1415, Domekingh 1403 = Domkingh 1408, Mas 1408-43, Domess 1412, Maß 1428/38, Mas = Maß 1447, Thomae 1481-1726, Domcke 1484, Dommes 1491, 1771, Maeß 1523, Maes 1542 = Mas 1561, Domeken 1555/56, Mars 1569 (laut Zo hyperkorrekt eingeschobenes r) = Maes 1580, Toma 1582, Dohms 1585, Dohmbs 1602 = Dohme 1609, Thomesman 1637 = Thomaßman 1650, Domke 1641, Maß ‹Maaß› 1695, Maaß 1711, Dömming 1771 = Domming 1782, Thomä 1817; Masman 1543-86, Maßman 1640 (bei beiden laut Zo Konkurrenz mit Herkunfts- oder WohnstättenN zu Toponymen wie Maasch, Marsch); vom Dohme 1584 = Dhom 1587, Dohme 1645, Dohm 1660, Doman 1671 (alle laut Zo Herkunfts- oder WohnstättenN, s. zweite Nebenkarte)
Thomas
805
Zo I 374f., 377f.; II 103, 125, 728. Bonn: mayss nach 1450, Smaesem 1507, Maeß 1516- vor 1600, Meeßen (Dat.) 1577 ("gegen einen Ü[berN] aus mhd. mâze st. F. 'Maß, zugemessene Menge, richtig gemessene gehörige Größe, abgegrenzte Ausdehnung in Raum, Zeit, Gewicht, Kraft'; spätmhd. mâz st. N. 'Maß zum Messen', spricht die heutige mundartliche Aussprache") Bi 77, 86. Arnsb.: Masen 1350 Mul 81. Hüttenb. Ld.: Maaß 1882 Wo 59. Friedberg: Mase 1350, Mesechen 1368 A r 41. Homb.: Maß 1656, Maeis 1687-1797, Mais 1705-40, Thomer 1706-08, Thom 1747, 1854, Masson 1771, Maas 1773, 1783 Se 126f., 129, 196. Luxemburg: Thommes 1561-97, Thomas 1561-1665, Thoma 1660, Thomé 1662 = Thoma 1682, Tom 1668, Thomes 1679, Maas 1685, Thomé 1723, 1804 = Thomae 1769, Maes 1735, Thomma 1738, Thom 1749 = Thomm 1791, Thommé 1766, Thomé 1795; Massard 1720, Massart 1784 ("1. Französisches Patronym zum gleichlautenden Rufnamen. Dieser ist durch Aphärese verkürzt aus Thomassard, einer Ableitung von Thomas. 2. Übername zu frz. *massard 'Knüppelmann', einer Ableitung von frz. masse 'Knüppel'."); Masson 1611, 1715 (laut Kol zu frz. maçon 'Maurer') Kol 220, 227, 345. Kaisersl.: Thommen 1611; Maßau 1647 = Massaux, Massah, Massaix 1654-66, Massau 1711 = Masso 1720 (alle laut Br < frz. Masson, Massot, Masset < Thomas oder frz. BerufsN 'Maurer') Br 268, 279f., 391, 402. Jena: Thömmel 1526-71, Thömel 1526-52, Dummel 1526-71, Thommel 1526-41 A p 48. Zwickau: Dommer (Beleg unsicher), Domel um 1460 H e 2009, 13, 55. Altenb. Ld.: Thomel 1437, 1465, dy Thumelyne 1440, Tömil 1443, Thümmel 1460 Grü 20. Leipzig: Thummel 1404-61, Tummel 1464, 1479, Thummele, Thommele, Thommelynn, Tummelynn (fem.) 1466, Thommel 1480-99, Thomel 1500; Domel 1486 (Letzteres laut So ÜberN zu Dommel 'Sumpfvogel') So 24, 177. Oschatz: Temmig 1421, Thomingk, Thomig, Thumick, Themmi(n)gk, Temmi(c)k, Temmig(k), Temmegk, Temmikg, T(h)ämmig, Tem(m)ich, T(h)emigk, Themygk, Demmigk, Temmigin 16. Jh. (alle laut Ne aus Kurzformen zu Thomas mit -ing-Suffix) Ne 1970, 103; Temingk 1477, Temming 1483, 1490, Themmigk 1501, Temmichen 1531/32, Temmegk 1552, Temmich 1553, Themmi(n)ck, Temig(k), Tämig, Tammig, Demming, Temnig(k), Tenni(n)gk bis 1600 Ne 1981, 181, 216, 224, 266. Rettend.: Tuma 1643, Tom 1849 (Letzteres laut Rö zu mhd. tam(m), mnd. dam 'Damm', zu Dankmar oder zum SiedlungsN Tammendorf im Kreis Liegnitz) Rö 210, 213. Liegnitz: Thomke 1369, 1372, Domke 1413, Dömel 1542, 1568, Thömel 1546, Demel 1568 Ba 1975, 25, 27, 136. Breslau: Thomke, Tumke, Temichyn (Letzteres laut R ei Patronym zu Tamme) 13./14. Jh. R ei 46, 56f. Schlesien: Thomke 1372, Thomel 1456, Dömel 1542/43 Ba 1953, 56, 75. Esslingen: tymmen 1366, tumen 1457. "Dazu der Tumme in Wolfschlugen und die Thumb von Neuburg, die im 14. Jhd. als Tomme und Dom erscheinen." (bei allen laut Be Konkurrenz mit ÜberN zu mhd. tump 'töricht, unerfahren' und mhd. dūme 'Daumen, Däumling') Be 353. Liechtenstein: Thomin (fem.) 1800, 1810 Str IV 360f. Graubünden: Thumaesch, Tomaxini 1320, de Tomaxino 1346, d'Tom 1365, Masman 1371, 1380, Kathomâs 1396, da Ca Thomasch 1423, Thomaschen sun 1443, Domäsch 1451, Tominus 1456, Thomasch 1462-1644, Thomash 1465, Tumäsch, Tumin 1467, Domasch 1470-1556, Tonnan, Tomus 1476, Thomaesch 1495, Masmun 1510, Dumasch 1513, 1576, Ga Thomasch, Thomalin 1515, Gathomasch, Dagathomasch, Thumasching 1519, Tomesch 1527, 1547, Tomasch 1527-1636, Dusmasch 1534, Thömli 1544, Thümasch 1545, Thameschen 1548, Tomaschun 1552, 1667, Thomaschunn (Gen.), Tamasch 1555, Tumasch 1564, Tumasch de Catumasch 1566, Katomen (Gen.) ca. 1578, Dömblin (fem.) ca. 1586, Tomaschen (Gen.) 1592, Thomesch 1596, Tumesch 1600, Tomaschin 1610, Tomasin, Thomaschin 1612, Dethomas 1615, Thom 1623-1750, Thömlj, Dömlj 1623, Tomasa 1625, 1723, Tomata 1625, las Tomeschas, Katomin 1628, Tumaschin
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Familiennamen aus fremdsprachigen Rufnamen
1634, Thomasino 1636, Tumetsch, Thomasin 1636, 1684, Thomanij 1638, Tumásch 1640, Tomati 1644, Thomali ca. 1650, de Ca Thomasch 1655, Cathomas 1655, 1738, de Catomen, de Cathomen 1660, 1714, Thomasini 1664, Thumasch 1666, Tommele 1669, Thomasa 1676, Tomasino 1695, Dommeli 1705, Tom 1706-50, Thomaso 1714, Thomala 1716, Thomale 171667, Cathomen 1716-89, Thamè 1723, 1724, Catoma 1729, Cathoma 1737, Catomasch 1738, Cantomas 1746, Tomash 1753, Catumasch 1787, Tumaschen (Gen.), Tumasching, da Ga Dumasch o.J. Hub 302-305. Ansbach: Tömels (Gen.) 1448 (EinzelN) Schä 65. Sudeten ld.: Thomel 1360-70, Thomechin 1386, Demel 1400 (laut Sch zu mhd. demmen 'schwelgen, schlemmen') Sch 1957, 75, 319; Dömel 1434, Thomel 1470, Thomig 1519, Dem(e)l 1535-48, Teml 1539, Tomandl 1550, Dehmel 1556 Sch 1973, 298, 301. München: Tömlinn (fem.), maesel 1387 Ei 95. Tirol: Thommel 1382, Tömlein 1396, Dömel 1412, Tomlinger 1416, Masen 1427, Mais 1427, 1432 ("zu sprechen als Maas mit hellem a; 'ai' ist inverse Schreibung dafür"), Mäs 16. Jh., 1775, Tembl 1590 Fi 234, 390.
6. Hinweise Verbreitung der auf der Hauptkarte und der fünften Nebenkarte erfassten FamN im westl. benachbarten Ausland: Niederlande
Belgien
Luxemburg
Frankreich
Thoma(e)s
2293+94
6809+381
80+5
108141+17
(T/D)omas
130+0
81+0
1+0
2020+827