Deutscher Familiennamenatlas: Band 4 Familiennamen nach Herkunft und Wohnstätte 9783110307870, 9783110290592

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German Pages 1051 [1052] Year 2013

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Table of contents :
Vorwort
A Einleitung
I Gesamtanlage des Bandes
II Hinweise zur Benutzung
III Grundkarten, Verzeichnisse, Index
1 Grundkarten und Verzeichnisse in Bd. 1
2 Grundkarte des DFA
3 Karte der ein- und zweistelligen Postleitzahlbezirke
4 Karte der Quellen für die historische Sondierung
5 Abkürzungen und Symbole
6 Hinweis zum Verzeichnis der Literatur und der Internetseiten
7 Hinweis zum Index der behandelten Familiennamen
B Kartenkomplexe
I Familiennamen nach der Herkunft
1 Ethnien
1.1 Deutsche
1.2 Romanen
1.3 Slawen
1.4 Ungarn
2 Stämme, Territorien, Regionen
2.1 Friesen
2.2 Holsteiner
2.3 Preußen
2.4 Westfalen
2.5 Hessen
2.6 Thüringer
2.7 Böhmen
2.8 Franken
2.9 Schwaben
2.10 Schweizer
2.11 Österreicher
2.12 Weitere Territorien und Regionen
2.13 Territorien, Regionen und sonstige Toponyme auf -land
2.14 Gebirge
2.15 Flüsse
3 Siedlungsnamentypen
3.1 Siedlungen galloromanischer Herkunft mit -ich und -ach
3.2 Siedlungen mit -ing(en) und -ungen
3.3 Siedlungen mit -heim
3.4 Siedlungen mit -leben und -lar
3.5 Siedlungen mit Weil und Weiler
3.6 Siedlungen mit -inghaus(en) und -inghof(en)
3.7 Siedlungen mit -wik, -büttel, -borstel und -wedel
3.8 Siedlungen mit Lage
3.9 Rodungsorte mit Hagen und Hag
3.10 Rodungsorte mit Scheid(e)
3.11 Rodungsorte mit roden und reuten
3.12 Rodungsorte mit schwenden und schlagen
3.13 Orte mit Bezeichnungen aus dem kirchlichen Bereich
3.14 Siedlungen slawischer Herkunft mit -ow
3.15 Siedlungen slawischer Herkunft mit -in
3.16 Siedlungen slawischer Herkunft mit -itz
4 Einzelne Siedlungsnamen
4.1 Mittelalterliche Bischofsstädte
4.2 Ausgewählte weitere Siedlungen in Deutschland
4.3 Siedlungen östlich von Oder und Neiße sowie in Böhmen
II Familiennamen nach der Wohnstätte
1 Orientierungsangaben
1.1 Himmelsrichtungen
1.2 Oben, unten, in der Mitte
1.3 Niederdeutsche Orientierungsangaben
2 Oberflächengestalt der Landschaft
2.1 Bodenerhebungen mit Berg
2.2 Bodenerhebungen mit Brink
2.3 Bodenerhebungen mit Bühl
2.4 Weitere Berg- und Hügelbezeichnungen
2.5 Abhänge
2.6 Täler, Ebenen, Niederungen
2.7 Bodenvertiefungen
3 Gewässer, Sümpfe
3.1 Teiche
3.2 Bäche mit mhd. bach, mnd. beke
3.3 Bäche und Niederungen mit mnd. sipe, mhd. sife, mnd. sik und ride
3.4 Sümpfe mit mhd., mnd. mos und mnd. mor
3.5 Sümpfe mit mnd. brok und pol
3.6 Sümpfe und Wasserstellen mit mnd. ströt, venne und kolk
3.7 Sumpfpflanzen
4 Baum- und Buschbestand
4.1 Wälder
4.2 Gehölz
4.3 Laubbäume
4.4 Nadelbäume
4.5 Gesträuch
4.6 Hecken, Barrieren, Zäune, eingehegtes Land
5 Felder, Wiesen, unbebautes Land
5.1 Felder mit Feld und Acker
5.2 Felder mit nd. Kamp und Wort
5.3 Wiesen, Weiden
5.4 Unbebautes Land mit Heide
5.5 Unbebautes Land mit wüst
6 Wege, Höfe, Bauten
6.1 Gassen, Straßen
6.2 Wege
6.3 Pfade, Stege, Steige, Stiegen
6.4 Einödhöfe
6.5 Höfe mit Berufsnamen
6.6 Scheunen, Speicher, Viehhöfe
6.7 Kleine Behausungen
6.8 Türme und Tore
6.9 Häusernamen
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Deutscher Familiennamenatlas: Band 4 Familiennamen nach Herkunft und Wohnstätte
 9783110307870, 9783110290592

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Deutscher Familiennamenatlas Band 4

Deutscher Familiennamenatlas Herausgegeben von Konrad Kunze Damaris Nübling

Band 4:

Familiennamen nach Herkunft und Wohnstätte von Christian Bochenek Kathrin Dräger Fabian Fahlbusch Jessica Nowak

De Gruyter

ISBN 978-3-11-029059-2 e-ISBN 978-3-11-030787-0 Library of Congress Cataloging-in-Publication Data A CIP catalog record for this book has been applied for at the Library of Congress. Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar. 쑔 2013 Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Boston Umschlaggestaltung: Christopher Schneider, Laufen Druck und Bindung: Hubert & Co. GmbH & Co. KG, Göttingen 앝 Gedruckt auf säurefreiem Papier 앪 Printed in Germany www.degruyter.com

Vorwort Wenn ein Jahr nach Abschluss des grammatischen Teils des Deutschen Fami­lien­ namenatlasses (Band 1-3) nun der erste Band des lexikalischen Teils vor­ge­legt werden kann, ist das nicht zuletzt das Ergebnis vielfältiger engagierter Ko­opera­ tion. Die Projektleiter danken der Deutschen Forschungsgemeinschaft für die Finan­ zierung des Deutschen Familiennamenatlasses (DFA) als Langfristvorhaben. Hier hat sich Frau Dr. Susanne Anschütz (†) besonders hilfreich für das Projekt eingesetzt. Weiterer Dank gilt dem Deutschen Seminar und der Albert-LudwigsUniversität Freiburg i.Br., dem Institut für Geschichtliche Landeskunde e.V. an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz sowie dem Deutschen Institut dieser Universität für die Bereitstellung von Räumen und für die Ausstattung der Ar­ beitsplätze. An Entwurf und Ausführung einiger Kartenkomplexe waren neben den Haupt­ autor(inn)en auch Javier Caro Reina, Antje Dammel, Rudolf Garski, Luise Kempf und Aksana Prakapovich beteiligt. Redaktionelle Arbeiten leisteten als Hilfskräfte Julia Fritzinger, Julia Nuszpl, Aksana Prakapovich und Miriam Schmidt-Jüngst. Das EDV-Programm von Richard Kunze (Tivano Software GmbH Neu-Isenburg) und die Layout-Mustervorlage per InDesign von Franziska Knolle haben sich auch bei diesem Band bestens bewährt. Dem de Gruyter-Verlag und Herrn Daniel Gietz danken wir für die kompetente verlegerische Betreuung. Freiburg i.Br./Mainz Januar 2013

Konrad Kunze Damaris Nübling

Inhalt Vorwort..............................................................................................................V

A Einleitung............................................................................. XXVII I

Gesamtanlage des Bandes..........................................XXXIII

II

Hinweise zur Benutzung............................................ XXXVII

III

Grundkarten, Verzeichnisse, Index..................... XXXVII

1 Grundkarten und Verzeichnisse in Bd. 1.................... XXXVII 2 Grundkarte des DFA..........................................................XXXVIII 3 Karte der ein- und zweistelligen Postleitzahl bezirke...................................................................................... XXXVII 4 Karte der Quellen für die historische Sondierung... XXXIX 5 Abkürzungen und Symbole...................................................... XL 6 Hinweis zum Verzeichnis der Literatur und der Internetseiten.............................................................................. XLIII 7 Hinweis zum Index der behandelten Familien namen............................................................................................. XLIII

B Kartenkomplexe..................................................................... 1 Zu Herkunfts- und Wohnstättennamen, die nur in Band 1-3 des DFA behandelt werden, s. Einleitung A I.

I Familiennamen nach der Herkunft.................................2 1 Ethnien.................................................................................................2 1.1 Deutsche..................................................................................................2 K. 1 Deutsch, Deutschmann K. 2 Undeutsch, Gutdeutsch, Krumdeutsch K. 3 Dutschke, Tutsch, Dutschmann K. 4 Allmann, Allmang, Lallemand K. 5 Niemietz, Nimz, Niemz, Nimsch

VIII K. 6

Inhalt

Nemitz, Nemec, Nemetz, Nemesch

1.2 Romanen................................................................................................14 K. 7 Welsch, Welscher K. 8 Wallisch, Wallesch, Wählisch, Wellisch, Walsch K. 9 Wahl, Wahle, Wahlen, Wahls, Walch 1.3 Slawen...................................................................................................22 K. 10 Wendt, Wende K. 11 Wind, Winde, Winden K. 12 Windisch, Wendisch, Wünsch K. 13 Wündisch, Wünsch, Wünsche, Wünschmann, Wünscher K. 14 Wendland 1.4 Ungarn...................................................................................................32 K. 15 Unger, Hunger K. 16 Ungerer, Ungermann, Hungermann, Ungerland, Hungerland

2 Stämme, Territorien, Regionen................................................38 2.1 Friesen ...................................................................................................38 K. 17 Friese, Fries, Friesen, de Vries K. 18 Fries, Freese K. 19 Freese, Frese, Frehse K. 20 Friske, Freesemann 2.2 Holsteiner..............................................................................................48 K. 21 Holst, Holste, Holsten K. 22 Holstein, Hollstein, Holsteiner 2.3 Preußen..................................................................................................54 K. 23 Preuß, Preuße K. 24 Prüß, Pruß K. 25 Preußner, Prüßner, Preißner 2.4 Westfalen...............................................................................................62 K. 26 Westphal K. 27 Westphalen, Westfal, Westfahl, Westfehling, Westphälinger, Westphely

Inhalt

IX

K. 28 Fehling, Fehlinger, Fehlig 2.5 Hessen....................................................................................................70 K. 29 Heß, Hesse, Höß K. 30 Heß, Hess K. 31 Haß, Hasse 2.6 Thüringer...............................................................................................78 K. 32 Döring, Dörge, Döringer K. 33 Döring, Düring, During, Diering, Deringer K. 34 Dörge, Dörges, Dörger, Dörrie, Dörries, Dörrier 2.7 Böhmen..................................................................................................86 K. 35 Böhm, Böhme K. 36 Behm, Beham, Beha, Bayha, Bemmann, Böhmig, Böhmisch 2.8 Franken..................................................................................................94 K. 37 Frank, Franke, Franken K. 38 Franken, Frenken, Fränken K. 39 Fränkel, Frenkel, Frankl, Fränkle K. 40 Sollfrank, Saalfrank, Zollfrank, Oberfrank, Reinfrank, Niederfranke K. 41 Frankenberger, Frankenberg, Frankenstein, Frankenhauser, Frankenbach 2.9 Schwaben.............................................................................................104 K. 42 Schwab, Schwabe K. 43 Schwöbel, Schwebel, Schwabel, Schwabl, Schwäble, Schwäblein 2.10 Schweizer............................................................................................110 K. 44 Schweizer, Schweitzer 2.11 Österreicher.........................................................................................114 K. 45 Oestreich, Östreich, Oestreicher, Östreicher 2.12 Weitere Territorien und Regionen.......................................................118 K. 46 Pommer, Pomrehn, Pommerening, Pommerenke K. 47 Mecklenburg, Mekelburg

X

Inhalt

K. 48 K. 49 K. 50 K. 51 K. 52

Flemming, Flemmig Luxenburger, Litzenburger, Lützenburger Elsas, Elsasser, Elsässer, Elsesser von Württemberg, Würtenberg, Würtemberger, Würtenberger Allgaier, Allgeier, Allgäuer, Allgöwer

2.13 Territorien, Regionen und sonstige Toponyme auf -land....................132 K. 53 Holländer, Hollander K. 54 Holland K. 55 Voigtländer, Voigtland K. 56 Sauerländer, Sauerland K. 57 Oberländer, Oberlander, Oberland, Niederländer, Nieder land K. 58 Haberland, Haberlander K. 59 Nieland, Nieländer, Neeland, Neuland 2.14 Gebirge................................................................................................144 K. 60 Eifel, Eifler K. 61 Westerwelle, Odenwald, Bergsträßer K. 62 Steigerwald, Stegerwald K. 63 Röhn, Röhner, Röhnert 2.15 Flüsse...................................................................................................152 K. 64 Huntemann, Leinemann, Ilsemann, Emmermann, Allermann K. 65 Gehle, Ilse, Wedde, Hunte K. 66 Wippermann, Wuppermann, Wupper K. 67 Begemann, Behmann, Ruhrmann, Ruhr K. 68 Bevermann, Bever, Exter, Fuhse K. 69 Uekermann, Uckermann, Uecker, Ueckert, Uckert K. 70 Mosel, Mosler, Moseler, Möseler K. 71 Sahrmann, Saar, Sahr K. 72 Schwalm, Kocher K. 73 Neckermann, Necker

3 Siedlungsnamentypen................................................................172 3.1 Siedlungen galloromanischer Herkunft mit -ich und -ach..................172 K. 74 Metternich, [Geue]nich

XI

Inhalt

K. 75 Lövenich, Loewnich, von Loewenich, Levenig K. 76 Rübenach, Echternach, Andernach, Mandernach, Brett nacher, Montnacher 3.2

Siedlungen mit -ing(en) und -ungen....................................................180 K. 77 [Eich]inger K. 78 Behringer, Böhringer, Behring, Böhring K. 79 Eichinger, Steininger, Reisinger, Reising K. 80 [Menn]ingen, von [Gemm]ingen K. 81 [Ell]inger, [Ell]ing K. 82 [Gerst]ung, Fladung, Breitung, Beverungen K. 83 Meininger, Meining, Meinunger, Meinung

3.3 Siedlungen mit -heim...........................................................................196 K. 84 [Buch]heim, [Rein]heimer K. 85 [Buch]heim, [Rein]heimer (Detailkarte) K. 86 Broghammer, Käshammer, [Thal]hammer K. 87 Wehrum, Lohrum, Borsum, Sibum, Derkum, [Mühl]um K. 88 Bergheimer, Berghammer, Berkemer, Bergheim, Berchem, Bergum K. 89 Thalheimer, Thalhammer, Thallemer, Thalheim, Dahlem, Dalum K. 90 Holzheimer, Holzhammer, Holzemer, Holzheim, Holzem, Holzum, Holtum K. 91 Bödigheimer, Bretzigheimer, Böttigheimer 3.4

Siedlungen mit -leben und -lar............................................................212 K. 92 [Als]leben, [Gott]lebe, [Ring]leb, [Uns]leber K. 93 Ringleb, Eisleben, Rinkleib, Ißleib K. 94 Lindlar, Goslar, Fritzlar, Wetzlar, Coslar, Uslar, Sieglar K. 95 Lahr, Lahrmann, Telaar

3.5 Siedlungen mit Weil und Weiler...........................................................222 K. 96 [Esch]weiler, [Roth]weil K. 97 Eschweiler, Rothweiler, Rottweiler, Arweiler, Ahrweiler K. 98 Weiler, Weil K. 99 Wieler, Wiele, Hohwieler, Terwiel, Langwieler, Baldisch wieler, Großwiele

XII

Inhalt

3.6 Siedlungen mit -inghaus(en) und -inghof(en).....................................232 K. 100 [Ebb]inghaus, [Bell]inghausen, [Erl]inghäuser K. 101 [Bönn]inghaus, [Bönn]inghausen, [Bönn]ighaus, [Bönn]ighausen K. 102 [Benn]inghoff, [Berl]inghof, [Benn]inghoven, [Will]inghöfer K. 103 [Ebb]inghaus, [Benn]inghoff K. 104 [Bell]inghausen, [Heppe]kausen, [Benn]inghoven, [Nette]koven 3.7 Siedlungen mit -wik, -büttel, -borstel und -wedel...............................244 K. 105 [Stro]wick, [Stro]wik, [Stro]wig, [Stro]wich K. 106 Braunschweig, Braunschweiger, Brunswig, Brunswicker K. 107 Almsick, Horstick, Panick, Stroick, Westrick, Westig, Holtick K. 108 [Heißen]büttel, [Horn]bostel K. 109 Heißenbüttel, Eddelbüttel, Oldenbüttel, Sießenbüttel, Olfen büttel K. 110 Hornbostel, Dehnbostel, Bestenbostel, Dudenbostel, Ohlen bostel K. 111 [Holl]wedel, Salzwedel 3.8 Siedlungen mit Lage............................................................................260 K. 112 [Bent]lage, Lagemann K. 113 [Bram]lage, Bentlage, Berlage, Dinklage, Kalvelage, Bar lage K. 114 Lagemann, Lage, Laage, Laag, Laege, Läge 3.9

Rodungsorte mit Hagen und Hag........................................................268 K. 115 [Stein]hagen K. 116 [Stein]hage K. 117 [Wilden]hain, [Wilden]hayn, [Geisen]hainer K. 118 [Langen]hahn K. 119 [Witt]hohn, [Kellers]hohn K. 120 [Stein]hagen, [Stein]hage, [Wilden]hain, [Langen]hahn K. 121 Hagen, Hain, Hagn, Hage, Haag K. 122 Hagenlocher, Hagendorf, Hagenauer, Hagenow, Hagenkötter K. 123 Hagemann, Hagmann K. 124 Hager, Häger, Hagner, [Wind]hager, [Poppen]häger K. 125 [Ter]hag, [Ter]haag

Inhalt

XIII

3.10

Rodungsorte mit Scheid(e)..................................................................288 K. 126 [Winter]scheid, [Winter]scheidt, [Lor]scheider K. 127 Scheid, Scheidt, Scheider K. 128 Meschede, [Wei]schede, [Espen]schied, Lorschiedter K. 129 Scheidemann, Scheidtmann, Scheimann, Schemmann

3.11

Rodungsorte mit roden und reuten......................................................298 K. 130 Rohde, Rode K. 131 Rodewald, Rowold, Rodemann, Rodenberg, Rode[feld] K. 132 [Klapp]rodt, [Klapp]roth K. 133 [Paff]rath K. 134 [Oste]rode, [Hergen]röder K. 135 Röder, Roder K. 136 Reuter, Reiter K. 137 Reit[berger] K. 138 [Ellen]rieder K. 139 Reitmeier, Roithmeier, Riedmaier, Kreitmeier, Kreutmayr

3.12

Rodungsorte mit schwenden und schlagen..........................................320 K. 140 Schwendner, Gschwendtner, Schwender, Gschwender K. 141 Schwandt, Gschwend, Schwendemann K. 142 [Huck]schlag, [Kirch]schlager, [Woiset]schläger K. 143 Rabenschlag, Huckschlag, Gamerschlag, [Nieder]schlag

3.13 Orte mit Bezeichnungen aus dem kirchlichen Bereich.......................332 K. 144 Zeller, Zellner, Zell, Zellmann K. 145 [Finken]zeller, [Witten]zellner, [Kammer]zell K. 146 Zellerhoff, Zelleröhr, Zellhuber, Zellmeier, Zellhöfer, Zell weger, Zellfelder K. 147 Keppler, Kappel, Kappelmann K. 148 Keppler, Kappler, Keppeler, Kappeler K. 149 Kloster, Klostermann, Kloster[meier], Kloster[kamp] K. 150 Münster, Münstermann, Münsterberg, Münsterteicher, Münsterkötter, Weilmünster 3.14 Siedlungen slawischer Herkunft mit -ow............................................346 K. 151 [Bül]ow K. 152 [Bül]ow (Detailkarte)

XIV

Inhalt

K. 153 Bülow, Sydow, Grabow, Grunow K. 154 Prochnow, Prochno, Prochnau, Pankow, Panko, Pankau, Panka K. 155 Ristow, Risto, Ristau 3.15

Siedlungen slawischer Herkunft mit -in..............................................356 K. 156 [Ros]in K. 157 [Ros]in (Detailkarte) K. 158 Rosin, Polzin, Berlin K. 159 Warkentin, Collin, Rechlin

3.16

Siedlungen slawischer Herkunft mit -itz.............................................364 K. 160 [Görl]itz K. 161 [Görl]itz (Detailkarte) K. 162 Görlitz, Gerlitz, Görlitzer, Bublitz K. 163 Colditz, Kanitz, Bonitz K. 164 Kemnitz, Chemnitz, Kemnitzer, Chemnitzer K. 165 [Gollw]itzer

4 Einzelne Siedlungsnamen........................................................376 4.1

Mittelalterliche Bischofsstädte............................................................376 K. 166 Kölln, Köllen, Köllner, Köller, Kölsch K. 167 Bremen, Bremer, Bremermann K. 168 Oldenburg, Oldenburger K. 169 Basel, Basler K. 170 Mainz, Meinz, Mainzer, Meinzer K. 171 Bamberg, Bamberger K. 172 Prag, Prager K. 173 Freising, Freisinger, Friesinger

4.2 Ausgewählte weitere Siedlungen in Deutschland...............................394 K. 174 Pries, Leßmann, Jünemann, Jülich, Bell, Kaden, Weidinger, Ulmer, Fehrenbach K. 175 Soltau, Ohlendorf, Runte, Solbach, Thierfelder, Römhild, Liesenfeld, Horlacher, Wanninger, Vöhringer K. 176 Münchow, Winterberg, Eisfeld, Straubinger K. 177 Pein, Peine, Peinemann, Neuendorf, Neundörfer, Otterbach,

XV

Inhalt

Ottersbach, Kempter, Kemter, Kemptner K. 178 Clever, Cleve, Kleefisch, Bonner, Bonn, Bönsch 4.3

Siedlungen östlich von Oder und Neiße sowie in Böhmen.................408 K. 179 Rossa, Lettau, Langanke K. 180 Tolksdorf K. 181 Laabs, Semrau, Rochow K. 182 Kleist K. 183 Bunzel, Gloger, Knispel K. 184 Breßler, Bressel, Breslauer K. 185 Nixdorf

II Familiennamen nach der Wohnstätte........................418 1 Orientierungsangaben................................................................418 1.1 Himmelsrichtungen.............................................................................418 K. 186 West(-), Ost(-) K. 187 West[hoff], Ost[hoff], Westen[dorf], Osten[dorf] K. 188 West, Wester, Westner, Ost, Oster, Ostler, Ostner K. 189 Nord[mann], Sud[mann] K. 190 Suhr- 'süd', Suhr- 'sauer', Suhr- (mehrdeutig) K. 191 Sauer- 'süd', Sauer- 'sauer', Sauer- (mehrdeutig) K. 192 Westermann, Ostermann, Nordmann, Sondermann K. 193 Westermeier, Ostermeier, Nordmeier, Sundermeier K. 194 Westhoff, Osthoff, Nordhoff, Sudhoff 1.2

Oben, unten, in der Mitte.....................................................................438 K. 195 Ober(-), Obermeier K. 196 Nieder(-), Nier(-) K. 197 Unter[berg] K. 198 Nieder(-), Unter[berg] K. 199 Mittel[städt], Mitten[dorf], Mitter[meier] K. 200 Oberst, Oberste, Unterste, Niederste, Nierste, Mittelste

1.3 Niederdeutsche Orientierungsangaben................................................452 K. 201 Over[kamp], Overbeck, Over K. 202 Aver[beck]

XVI

Inhalt

K. 203 Oever[diek], Ueber[diek] K. 204 Boven, Boven[kerk], Baben, Baven[diek] K. 205 Buten[berg], Butenschön, Budden[berg] 1.4

2

Hinten, vorne.......................................................................................464 K. 206 Hinter[berger], Hinder[berger] K. 207 Achter[hoff], Echter[hoff] K. 208 Vorder- 'vorder', Vorder- 'vor der'

Oberflächengestalt der Landschaft.......................................472

2.1

Bodenerhebungen mit Berg.................................................................472 K. 209 [Rosen]berg, [Rosen]berger K. 210 Steinberg, Steinberger K. 211 Nürnberg, Nürnberger, Nierenberg, Nörenberg K. 212 Berg, Berger K. 213 Bergner, Bergen, Berge, Bergs, Berges, Bergler K. 214 Bergmann, Bergemann, Bergermann K. 215 Präposition + Berg K. 216 Berg[haus] (HerkunftsN), Berg[meier] (BerufsN)

2.2

Bodenerhebungen mit Brink................................................................490 K. 217 Brinkmann K. 218 Brink, Brinks, Brinker, Brinkert, Tenbrink K. 219 Brink[hoff], [Stein]brink

2.3 Bodenerhebungen mit Bühl.................................................................498 K. 220 Bühler, Bieler, Böhler K. 221 Bühl, Biehl, Böhl K. 222 Bühler, Piehler, Büchler, Pichler K. 223 Bügel, Bügler, Biegel, Biegler K. 224 Beul, Beyel, Beuler, Beulmann, Beilmann K. 225 Birkenbeul, Birkenbeil, Fredebeul, Fredebeil, Timmerbeul, Timmerbeil K. 226 Pöhlmann, Pöllmann, Böhlmann, Böllmann, Pöhler, Pöller K. 227 Bühlmeyer, Bielmeier, Pielmeier, Billmeier, Pillmeier, Bichlmeier, Pichlmeier K. 228 [Hatzen]bühler, [Reisen]büchler, [Kem]bügler

Inhalt

XVII

K. 229 [Staufen]biel, [Zu]biller, [Stein]bichler, [Krum]biegel, [Nuß]bickel 2.4 Weitere Berg- und Hügelbezeichnungen.............................................518 K. 230 Hübel, Hübler, Hiebl, Hibler, Hubl K. 231 Hövel, Hövels, Höveler, Höveling, Hövel[mann] K. 232 [Wind]hövel, [Opten]hövel K. 233 Bülte, Bülter, Bültel, Bültge, Bültena, Bult[mann], [Hei]bült K. 234 Bült(-), Bult(-) K. 235 [Singen]donk, Verhülsdonk K. 236 Stauf, Staufer, Staufenbiel, Staufenberg K. 237 Kofler, Koffler, Köfler, Köffler, [Unter]kofler K. 238 Weißenfels, Ockenfels, Hartenfels, [Wallen]fels, [Lingen] felser 2.5 Abhänge...............................................................................................538 K. 239 [Lech]leitner, [Lech]leiter K. 240 Leitner, Leithner, Leiter, Leutner, Leuthner K. 241 Halder, [Winter]halder K. 242 [Ber]wanger K. 243 Rech, Rechel, Rechmann 2.6 Täler, Ebenen, Niederungen................................................................550 K. 244 Dahl, Thal, Dahlmann, Dallmann, Thalmann, Dahler, Thaler, Thaller K. 245 Dobler, [Höll]dobler, Döbele K. 246 Kling, Klinge, Klingen, Klink, Klinke, Klenk K. 247 Klinger, Klingler, Klingner K. 248 Ebner, Ebnet, Eben K. 249 Mersmann, Merschmann, Maschmann, Marsmann, Marsch mann K. 250 Mersch, Marsch, Masch, Morsch, Mörsch 2.7 Bodenvertiefungen..............................................................................568 K. 251 Gruber, Grube K. 252 Grube, Grub, Gruben K. 253 [Wild]gruber K. 254 Grübel, Griebel

XVIII

Inhalt

K. 255 Grove, Growe, Gröver K. 256 Kuhl[mann], Kuhl, Kuhlen, Kuhles, Kuhls K. 257 Kaul, Kaulen, Keul, Keulen, Keuler K. 258 [Sand]kuhl, [Sand]kühler, Kühler, [Sand]kaul K. 259 Kühl, Kühl[wein], Kühlmann

3 Gewässer, Sümpfe.......................................................................586 3.1 Teiche..................................................................................................586 K. 260 Diekmann, Dieckmann, Dickmann, Dykmann K. 261 Dieck, Dyck, Dieke, Dieker, Diekers, Dieken K. 262 Diek[hoff], Dieck[hoff], Dick[hoff], Dyck[hoff], Deich [meier] K. 263 [Vahl]diek, [Vahl]dieck K. 264 [Papen]diek, [Papen]dieck, [Papen]dick K. 265 [Nien]dieker, [Nien]dicker K. 266 Teichmann, Deichmann K. 267 Teich, Teichert, Teicher K. 268 Weyer, Weiher, Weyers, Weiermann, Weiherer 3.2

Bäche mit mhd. bach, mnd. beke........................................................606 K. 269 Bachmann, Beckmann K. 270 Bach, Bacher K. 271 Beeck, Becks, Beecken, Beeker, van Beek K. 272 [Stein]bach, [Stein]bacher K. 273 [Kol]beck, [Over]beck, [Dam]böck K. 274 Bachmeier, Bekemeier

3.3

Bäche und Niederungen mit mnd. sīpe, mhd. sīfe, mnd. sīk und rīde...618 K. 275 [Kott]sieper, [Mort]siefer, [Dorn]seifer K. 276 [Balen]siefer, [Bald]siefen, [Schlingen]sief K. 277 Siep(-), Seip(-), Sief(-), Seif(-) K. 278 [Eller]siek, Siek[mann], Siek K. 279 [Huck]riede

3.4

Sümpfe mit mhd., mnd. mos und mnd. mōr........................................630 K. 280 Moser, [Rohr]moser K. 281 Moos, Mohs, Moss, Moß K. 282 Mohr, Moor

XIX

Inhalt

K. 283 Moosmann, Mohrmann, Moormann 3.5

Sümpfe mit mnd. brōk und pōl............................................................640 K. 284 Brock, Brock[mann], [Eller]brock K. 285 Bröker, Broecker, Bröck, Broek K. 286 Brauck, Breuker K. 287 Broch, Broich K. 288 Bruck, Bruck[mann], [Uhlen]bruck K. 289 Bruch K. 290 Pohlmann, Pohl[meier], Pollmann, Poll[meier] K. 291 [Vogel]pohl

3.6 Sümpfe und Wasserstellen mit mnd. strōt, venne und kolk.................658 K. 292 Stroot, Stroth[mann], Lün[stroth] K. 293 Strotmann, Strothmann, Strottmann, Strodtmann, Stroot mann, Stroetmann K. 294 Ströter, [Herk]ströter, Ströder, Ströer, [Wien]ströer K. 295 Venne, Veen, Ven K. 296 Kolk, Kölker, Kölking, Kolk[mann], [Ruten]kolk 3.7 Sumpfpflanzen.....................................................................................670 K. 297 Rohr, Röhrl, Röhrle K. 298 Rohrer, Röhrer, Rohrmann, Röhrmann K. 299 Rohrbach, Rohrbacher, Rohrbeck K. 300 Rohrmoser, Rohrmeier, Rohrberg, Rohrmüller, Rohrlack K. 301 Schilf, Schelp, Schelper, Schelpmeier, Niederschelp, Ober schelp, Oberschilp K. 302 Bies, Biesemann, Biesemeier, Biesen[bach] K. 303 Bentler, Bentrup, Bentlage, Benthaus, Bentfeld, Bendrat, van Bentum, Bentmann K. 304 Rüsch, Rüsche, Rusch, Rusche, Rüschen, Rüscher K. 305 Ruschmeyer, Röschmann, Rüschoff, Rüschenschmidt, Rüschenbaum, Ruschenburg K. 306 Reusch, Reisch, Reuscher, Reischmann

4 Baum- und Buschbestand.........................................................692 4.1 Wälder.................................................................................................692 K. 307 Holz, Holzer, Holzner

XX

Inhalt

K. 308 Holz[müller] (lokalisierte BerufsN), Holz[hausen] (Wohn stätten- und HerkunftsN) K. 309 [Buch]holz, [Buch]holzer K. 310 [Unter]holzner, [Birk]hölzer, [Wiet]hölter K. 311 Holt, Holt[kamp], [Bock]holt K. 312 Wald, Wald[eck] K. 313 [Grüne]wald, [Schön]wälder K. 314 Holzmann, Holtmann, Holtermann, Waldmann K. 315 Waldner, Wallner, [Reichen]wallner K. 316 Forst, [Krah]forst, Ferstl 4.2 Gehölz..................................................................................................712 K. 317 Lohmann, Lahmann, Laumann, Logemann, Lochmann K. 318 Loh[kamp], Loh[meier] K. 319 Loh, van de Loo, Löhle, Löhlein K. 320 [Oster]loh, [Kammer]loher, [Eisen]lohr, [Breiten]lohner K. 321 Eiserloh, Eisenlohr, Eisenlauer, Iserloh, Iserlohe, Iserlohn K. 322 Huttenloher, Huttenlocher, Huttenlauch, Kammerloher, Kammerlohr, Kammerlocher, Kammerlochner K. 323 Hagenloch, Hagenlocher, Hohloch, Holocher, Schobloch, Schoblocher, Schrittenlocher 4.3 Laubbäume..........................................................................................732 K. 324 Hüls, Hilse, Hüls[mann], Hülse[busch] K. 325 Hulsch, Hülser, Hülscher, Hülsken, Hülsing, Hülster, Bienhüls K. 326 Erler, Ehrler, Ehrlich, Ehrlicher, Eller K. 327 Eller[brock], Eller[mann], Erle[bach], Erle[mann] K. 328 Elschenbroich, Elsmann, Els[kamp], van Elsbergen K. 329 Birker, Birkner, Birk[mann], Berk[mann], Bark[mann] K. 330 Aschenbach, Eschenbach, Eschenbacher K. 331 Rust, Rist, Rüst K. 332 Heister, Heister[kamp], Heister[mann] K. 333 Felber, Fälber, Filbert, Felbinger, Felbermeir K. 334 Saller, Sallers[böck], Salcher, Salger, Salg K. 335 Rosenbaum, Rosenboom, Rosenbohm, Rosenbusch, Rosenstock K. 336 Nußbaum, Nottebaum, Wallbaum

XXI

Inhalt

K. 337 Bierbaum, Birnbaum, Beerbaum K. 338 Kirschbaum, Kerschbaum, Kessebohm, Kassebaum, Griesbaum 4.4 Nadelbäume.........................................................................................764 K. 339 Fichtner, Füchtner K. 340 Feucht, Feicht, Feucht[gruber], Feicht[meier], Feuchtinger, Feichtinger K. 341 Danner, Thanner, Denner, Tenner, Dann, Tann, von der Tann K. 342 Dannen[berg], Tanne[berger], Dannemann, Dannenmann, Dannen[maier], [Westen]thanner K. 343 Manderscheid, Mander, Manderfeld, Manderbach, Mandernach 4.5 Gesträuch.............................................................................................778 K. 344 [Lind]horst K. 345 Horst, Hurst K. 346 Horstmann, Horst[hemke] K. 347 Hörster, [Nie]hörster, Hürst K. 348 Staudt, Steidl 4.6

Hecken, Barrieren, Zäune, eingehegtes Land......................................790 K. 349 Heckmann, Hegemann, Hegmann K. 350 Heck, Heeg K. 351 [Schlag]heck, [Stock]hecke, [Dorn]hege, [Wiet]heger K. 352 Hagedorn, Heidorn, Heydorn, Hagendorn, Hagdorn K. 353 Landwehr, Lanfer K. 354 Zaun, Zauner, Zeuner, Thun K. 355 Pointner, Peuntner, Paintner, Peintner

5 Felder, Wiesen, unbebautes Land..........................................808 5.1

Felder mit Feld und Acker...................................................................808 K. 356 [Schön]feld, [Schön]feldt, [Schön]felder K. 357 Schönfeld, Schönfelder K. 358 Feld, Felder K. 359 Feld[haus], Feldmann, Feldmeier K. 360 Velde, Veld[mann], [Groene]veld

XXII

Inhalt

K. 361 Weidenfeller, Rockenfeller, Eißfeller, [Appel]feller, [Appel]felder K. 362 Feldner, Fellner, [Kron]feldner, [Breiten]fellner K. 363 Acker, [Hof]acker, [Hof]äcker 5.2 Felder mit nd. Kamp und Wort............................................................826 K. 364 Kamp, Kampe, Kamps, Kampen K. 365 [Holt]kamp, [Te]kampe, [Hoppen]kamps K. 366 Kamp[hausen], Kampmann K. 367 Kampmann, Kammann, Kampmeier, Kammeier K. 368 Kamper, Kämper, Kemper K. 369 [Heit]kämper, [Heit]kemper K. 370 [Holt]kamp, [Holt]kemper K. 371 Kamp, Kemper, Kampmann K. 372 Hasenkampf, Steinkampf, Kuhlenkampff, Wittkampf, Bornkampf, Oberkampf, Wasserkampf K. 373 Wortmann, Wörmann, Wurthmann, Würdemann, Worth, Wurth, Wort[berg] 5.3 Wiesen, Weiden...................................................................................846 K. 374 Wiese, Wies, Wiesen, Wieser, [Lange]wiesche, Wisch, Wieschen, Wischer K. 375 Wiesemann, Wiesmann, Wieschemann, Wischmann, Wischermann K. 376 Wiesen[berg], Wies[meier], Wiese[höfer], Wisch[meyer], Wischer[hoff], Wieschen[dorf] K. 377 Matt, Matter, Mattmann, Mattmüller, Strittmatter, Odermatt K. 378 Termath, Termathe, Temath, Vermaat, Vermaaten, van der Maat K. 379 Anger, Angerer, Angermann, Anger[meier] K. 380 Brühl, Briel, Breul, Breil, Bröhl, Pröhl, Brehl K. 381 Vollweiter, Geisweid, Gansweid, Ziegeweidt, Nachtweide, Kuhweide, von der Weiden K. 382 Kaldewey, Nachtwey, [Schar]wey, [Ter]wey K. 383 Pesch, Pasch, Paschmann, Paß, Paßmann K. 384 [Hit]paß, [Te]paß, [Hom]pesch 5.4 Unbebautes Land mit Heide................................................................876 K. 385 Heitmann, Heidemann, Heidermann

XXIII

Inhalt



K. 386 Hedemann, Hehmann K. 387 Heid[kamp], Heit[kamp], Het[kamp] K. 388 [Wester]heide K. 389 [Telg]heider, [Telg]heder K. 390 Heide, Heider, Heitmann

5.5

Unbebautes Land mit wüst..................................................................888 K. 391 Wüste[feld], Wöste[feld] K. 392 Wüst, Wiest, Woeste K. 393 Wöst(-), Weust(-) K. 394 Wöste[feld], Woeste K. 395 Wüste[feld], Wüst

6 Wege, Höfe, Bauten....................................................................900 6.1 Gassen, Straßen...................................................................................900 K. 396 Gass, Gasser, Geßner, Gessler K. 397 Kirchgessner, Engesser, Windgassen, Nungesser, Queren gässer, Steingaß K. 398 Gasse, Straße, Strate 6.2 Wege....................................................................................................910 K. 399 [Vieh]weg, [Hell]wege, [Vieh]weger K. 400 Vieweg, Viehweger, Fiebig, Fiebiger K. 401 Hellweg, Hellwege, Hellweger, Hellwegen 6.3

Pfade, Stege, Steige, Stiegen...............................................................920 K. 402 Steger, Stegemann, Stegmann, Stegmaier K. 403 Steiger, Staiger K. 404 Stiegler, Stiegeler, Stiegele, Stieglbauer, Stieglmeier

6.4 Einödhöfe............................................................................................930 K. 405 [Königs]eder K. 406 Eder, Ederer K. 407 Eden[hofer], Etten[hofer] K. 408 [Klein]öder, Oeder 6.5 Höfe mit Berufsnamen........................................................................938 K. 409 [Becker]mann, Schmidtmann, Kochmann

XXIV

Inhalt

K. 410 Nattermann, Kockmann, Schniedermann, Schlütermann 6.6 Scheunen, Speicher, Viehhöfe.............................................................944 K. 411 Scheuer(-), Scheune(-), Stadel(-), Kastner K. 412 Schünemann, Scheunert K. 413 Stadler, Stadelmann, Stadel K. 414 Spiekermann, Spickermann, Spieker, Spicker, Spicher, Speicher K. 415 Bans, Banse, Bansen, Banser, Bansner, Bansmann, Panse, Panser K. 416 Schweiger, Schwaiger, Schweier, Schwaier 6.7

Kleine Behausungen............................................................................960 K. 417 Kotter, Kötter, Katter, Käther K. 418 Kothe, Köthe, Kathe, Käthe K. 419 Kottmann, Kattmann K. 420 Kottke, Kathke, Köttker, Kätker K. 421 Kotthaus, Kotthoff, Kott[sieper] K. 422 [Horst]kötter K. 423 [Horst]kotte, [Roß]kothen, [Te]kath, [Na]katen K. 424 Kossatz, Kussatz K. 425 Buder, Büder K. 426 Hausler, Häusler, Heusler, Heisler

6.8

Türme und Tore...................................................................................978 K. 427 Thurm, Thurn, Dorm, Thorn K. 428 Thurner, Dürner, Thürmer, Torner, Thörner, Thörmer K. 429 Dohr, Amthor, Thormann, Dohrer K. 430 Port, Porten, Portmann, Portz, Pforte

6.9 Häusernamen.......................................................................................990 K. 431 Stern, Morgenstern, Hellstern, Lichtenstern K. 432 Klocke, Glock, Glöckl K. 433 Silberhorn, Goldhorn K. 434 Greif, Grief, Griep, Gripp K. 435 Roßkopf, Farrenkopf, Ossenkopp, Sternkopf, Kuhaupt K. 436 Lilge, Lilie, Lilje, Lilien[thal] K. 437 Rosenzweig, Rosenstiel, Rosenstengel

Inhalt

K. 438 Lindenblatt, Rosenblatt, Kleeblatt, Eichblatt, Hasselblatt K. 439 Samson, Simson

XXV

A Einleitung I

Gesamtanlage des Bandes

Von den zwei Abteilungen des Deutschen Familiennamenatlasses (DFA) gilt die erste "grammatischen" Phänomenen wie dem Vokalismus (Band 1), dem Konsonantismus (Band 2), der Morphologie und der Syntax der Namen (Band 3). Die zweite, "lexikalische" Abteilung des DFA behandelt die Verbreitung der Namen als Lexeme, geordnet nach inhaltlichen Aspekten wie der unterschied­ lichen Entstehungsmotivation der Namen durch Herkunft und Wohnstätte (Band 4), durch Amt und Beruf, durch körperliche, charakterliche oder biographische Merkmale (Band 5) sowie durch Rufnamen von Personen, zu denen die ersten Träger dieser Familiennamen in Beziehung gesetzt wurden (Band 6). Detaillierte Informationen zur Entstehung und Gesamtkonzeption des DFA sind der Einlei­ tung von Band 1, S. XXV-LXXXVI zu entnehmen. Im vorliegenden Band wird erstmals versucht, die Beziehungen von Topony­ mie1 und Familiennamenschatz eines Landes unter arealem Aspekt systematisch und umfassend aufzudecken und zu dokumentieren.2 Dabei ist noch mehr als bei den bisherigen Bänden zu betonen, dass sich das Vorgelegte weniger als ab­ schließendes Resultat denn als Anfang und Anregung weiterer Forschung auf diesem Gebiet versteht. Viele der hier komprimierten Themen und Befunde lie­ ßen sich in ausführlichen Monographien differenzieren.3 Die Teile B.I und B.II des Bandes betreffen Familiennamen, die einerseits durch die Herkunft der ersten Namenträger motiviert sind (kurz: Herkunftsnamen), an­ dererseits durch deren Wohnstätte (kurz: Wohnstättennamen). Theoretisch sind von der Motivation her beide Gruppen streng zu trennen. Beide verorten die Per­ sonen im Raum, die erste jedoch aufgrund ihrer Mobilität, die zweite aufgrund ihrer Stabilität. Doch praktisch, d.h. vom Resultat der Familiennamen her, ist diese Trennung oft nicht durchführbar. Familiennamen wie Berg, Berge, Berger oder Bergmann können sowohl auf der Herkunft aus einer der zahlreichen Sied­ 1 Einschließlich der dieser zugrunde liegenden historischen dialektalen Appellativik, s.u. 2 Dräger, Kathrin (2012): The German Surname Atlas Project. Computer-Based Surname Geo­ graphy. In: Darlu, Pierre u.a.: The Family Name as Socio-Cultural Feature and Genetic Meta­ phor: From Concepts to Methods. In: Human Biology 84, S. 172-177; dies. (demn.): Der Deut­ sche Familiennamenatlas, Band 4: Herkunfts- und Wohnstättennamen. Konzept und Beispiele [erscheint in den ICOS-Kongressakten Barcelona]. 3 Datenbank und Kartierungsprogramm des DFA stehen für wissenschaftliche Zwecke zur Ver­ fügung (Kontakt: Universität Mainz) und ermöglichen eine permanente Fortschreibung des Atlasses.

XXVIII

Einleitung

lungen namens Berg oder Berge beruhen als auch auf der Wohnstätte an einem Berg. Dabei können Letztere wiederum direkt auf eine appellativische Ausgangs­ basis zurückgehen, d.h. auf das Wort Berg ('der am Berg wohnt'), aber auch auf eine toponymische Ausgangsbasis, d.h. eine Stelle namens Berg ('der an der Stel­ le wohnt, die Berg heißt'). In Einzelfällen lassen sich durch genealogische For­ schungen oder auch anhand von arealen Namenballungen um einen entsprechend genannten Ort Kriterien zur Präzisierung solcher Motivationen aufspüren, nicht jedoch generell im Rahmen der großräumigen Untersuchungen des DFA. Im vorliegenden Band werden Familiennamen, bei denen sich Herkunfts- und Wohnstättennamen mischen, teils im Herkunftsnamenteil behandelt, etwa wenn ihnen außer Appellativen oder Flurnamen auch ein reich vertretener Siedlungs­ namentyp zugrunde liegt, der für eine historische Epoche charakteristisch ist (z.B. Namen mit Scheid(e) (I.3.10) oder Namen mit roden und reuten (I.3.11)), teils werden solche Fälle im Wohnstättennamenteil untergebracht, etwa die oben erwähnten Familiennamen mit Berg (II.2.1), weil ihre Ausgangsbasis Bereiche betrifft, die in der Appellativik und bei den Flurnamen häufig auftreten. Zu De­ tails s. die jeweiligen Kartenkomplexe. Die Gliederung des Herkunftsnamen-Teils (B.I) erfolgt von den größten Aus­ gangseinheiten zu den kleinsten, d.h. von Ethnien (Deutsche, Romanen usw.) zu einzelnen Siedlungsnamen (Bremen, Nixdorf usw.). Die Herkunftsnamen in Kapitel I.2 "Stämme, Territorien, Regionen" sind von Nordwesten (Friesen) nach Südosten (Österreicher) angeordnet und werden durch vier Sammelkapitel zu Familiennamen nach kleineren Territorien sowie nach Berg- und Flussnamen (I.2.12-I.2.15) abgeschlossen. In Kapitel I.3 "Siedlungsnamentypen" erfolgt die Reihung analog zu toponymischen Übersichten (z.B. Debus/Schmitz 2004) mög­ lichst chronologisch nach der Zeit der häufigsten Vergabe der jeweiligen Sied­ lungsnamentypen von den antiken galloromanischen Namen bis zu den Namen spätmittelalterlicher Rodungsorte. Namen mit Wörtern aus dem kirchlichen Be­ reich (I.3.13) sowie aus Siedlungsnamen slawischer Herkunft beschließen das Kapitel, bei Letzteren erst die eher nördlich gelagerten Typen auf -ow (I.3.14) und -in (I.3.15), dann die weiter südlich konzentrierten Namen auf -itz (I.3.16). Am Schluss werden Herkunftsnamen behandelt, die sich jeweils nur auf eine einzelne Siedlung beziehen (I.4). Diese bilden, was die Anzahl der Types an­ geht, die mit Abstand reichste Gruppe der Herkunftsnamen. Theoretisch konnten zu jedem historischen Siedlungsnamen Herkunftsnamen entstehen. In Sachsen lassen sich zu 37% der heutigen Siedlungsnamen auch heutige Familiennamen in gleicher Schreibweise finden.4 Im Einzelnen treten aber solche Herkunftsna­ 4 K remer, Dietlind (2010): Familiennamen aus Herkunftsbezeichnungen - synchronisch be­

Gesamtanlage des Bandes

XXIX

men fast durchweg in geringer oder sehr geringer Tokenzahl auf. Heute lassen sich beispielsweise zu 279 Siedlungen auf -weil(er) Familiennamen nachweisen, insgesamt mit nur 7.689 Tokens, d.h. mit durchschnittlich 28 Tokens pro einzel­ nem Herkunftsnamen (weitere Beispiele s. I.4.2). Eine Dokumentation der Ver­ breitungsradien von Tausenden solcher Einzelfälle muss regionaler Siedlungs­ forschung oder anderen Zwecken vorbehalten bleiben. Im Rahmen des DFA erschien nur eine exemplarische Untersuchung unter drei Gesichtspunkten sinn­ voll: Zunächst wird die Verbreitung von Herkunftsnamen zu mittelalterlichen Bischofsstädten dokumentiert, bei denen man von einem vergleichbaren Prestige und überregionalen Bekanntheitsgrad der Städte ausgehen kann (I.4.1). Sodann werden Verbreitungsbilder von Herkunftsnamen mit jeweils ähnlicher Frequenz in verschiedenen Regionen verglichen (I.4.2). Schließlich wird die Verbreitung einiger Herkunftsnamen in Deutschland dokumentiert, die sich auf Siedlungsna­ men östlich von Oder und Neiße und in Böhmen beziehen (I.4.3). Die Gliederung des Wohnstättennamen-Teils (B.II) erfolgt - nach Maßgabe mikrotoponomastischer Handbücher und Einzeldarstellungen - von so genannten Naturnamen (Oberflächengestalt der Landschaft usw.) zu so genannten Kulturna­ men (Wege, Höfe, Bauten usw.). Voraus geht Kapitel II.1 mit Namen, die Anga­ ben zur allgemeinen Orientierung nach Himmelsrichtungen oder nach der Lage ("oben", "unten", "hinten" usw.) enthalten. Zur Anlage der einzelnen Kartenkomplexe s. Band 1, S. XLIII-LXIII. Konstituierung der Themen und Auswahl des Materials. Hauptkriterium für die Auswahl der Themen und Karten war die Namenfrequenz. Dies bezieht sich zunächst auf die Frequenz der Tokens. Hier lieferte das Familiennamenlexikon Duden Fam N 20055 den ersten Ansatzpunkt, das unter insgesamt etwa 20.000 Lemmata auf jeden Fall die 10.000 häufigsten Familiennamen in Deutschland registriert. Die in Duden FamN 2005 ausgewiesenen Herkunfts- und Wohnstät­ tennamen wurden sodann auf weitere zu ihnen gehörige, aber weniger frequente Varianten überprüft, wodurch beispielsweise zu Westphal, Westfal, Westfahl noch Westphalen, Westfehling, Westphälinger usw. hinzutraten (K. 26f.) oder zu Wachtendonk und Wesendonk noch 104 weitere Familiennamen auf -don(c)k (K. 234). Neben der Tokenfrequenz ist aber gerade bei den Herkunfts- und Wohn­ stättennamen auch die Frequenz der Types zu berücksichtigen. Von den Famili­ ennamen mit mnd. kolk 'strudelndes Wasser u.ä.' begegnet der häufigste mit nur 267 Tokens, fast alle liegen unter 100 Tokens. Daher ist keiner bei Duden FamN trachtet. In: Namenkundliche Informationen 98, S. 53-70, hier S. 63. 5 Duden Familiennamen. Herkunft und Bedeutung (2005). Bearb. Rosa Kohlheim und Volker Kohlheim. 2., völlig neu bearbeitete Auflage. Mannheim u.a.

XXX

Einleitung

2005 registriert. Sie kommen aber insgesamt auf 22 Types (≥ 10 Tokens) mit insgesamt 1.561 Tokens und erweisen sich daher als unbedingt darstellenswert (K. 296). Zur Erfassung solcher im Einzelnen wenig frequenter, aber insgesamt an Types und Tokens beachtlicher Fälle - dies ist geradezu das statistische Kenn­ zeichen der Herkunfts- und Wohnstättennamen - wurden die toponomastischen Atlanten, Lexika und Handbücher durchgesehen und das in ihnen behandelte Material daraufhin überprüft, ob und inwieweit es in Familiennamen kartierens­ werten Niederschlag gefunden hat. Für die Auswahl wichtig war sodann möglichste oder wenigstens weitgehende etymologische Eindeutigkeit. Nicht aufgenommen sind beispielsweise die häu­ figen Familiennamen mit Laub(-) (Laub(e) 1233+2133, Lauber 1572, Laubmann 79 usw.), weil sie, kaum trennbar, teils auf ahd. loub 'Laub(wald)', teils auf ahd. louba 'Laube, Vorhalle, Speicher u.ä.' bzw. mit diesen gebildeten Toponymen beruhen. Herkunfts- und Wohnstättennamen in den Bänden 1-3 des DFA. Einige Her­ kunfts- und Wohnstättennamen wurden schon in den grammatischen Bänden des DFA als Beispiele für lautliche, graphematische, morphologische oder syntak­ tische Phänomene ausgewählt und dabei wurde auch ihre Verbreitung abgesteckt. Manche dieser Fälle werden hier nochmals aufgegriffen, um das Verbreitungs­ bild unter lexikalischem Aspekt zu vervollständigen. So dienen etwa die Namen Gschwendtner/Geschwentner in Vokalismus, K. 293 als Beispiel für die Synko­ pe in der Vorsilbe Ge-. Sie machen aber nur einen Teil der Familiennamen nach "Rodungsorten mit schwenden und schlagen" (I.3.12) aus und werden daher im vorliegenden Band zusammen mit den übrigen zugehörigen Namen in diesen Komplex integriert. Andere Fälle sind aber in den grammatischen Bänden schon ausreichend doku­ mentiert und werden daher nicht mehr aufgegriffen. In der Reihenfolge des In­ haltsverzeichnisses des vorliegenden Bandes handelt es sich um folgende The­ men:

Gesamtanlage des Bandes

XXXI

I Familiennamen nach der Herkunft 0 Unbestimmte, neue Herkunft Deutsche Familiennamen: Vokalismus, K. 161-162 (Neumann u.ä). Slawische Familiennamen: Konsonantismus, K. 348 (Nowak, Noak).

1 Ethnien -

2 Stämme, Territorien, Regionen Sachsen: Konsonantismus, K. 332. Meißen: Konsonantismus, K. 337-339. Bayern: Vokalismus, K. 203f.; Konsonantismus, K. 13. Schlesien: Konsonantismus, K. 371.

3 Siedlungsnamentypen

Siedlungen mit Berg: Vokalismus, K. 99f.; Morphologie, K. 116, 136f. Siedlungen mit Furt: Vokalismus, K. 101. Siedlungen mit mhd., mnd. stat 'Stelle, Stätte, Stadt': Morphologie, K. 118. Siedlungen mit Dorf: Vokalismus, K. 86f.; Konsonantismus, K. 80, 381-383; Morpho -­ logie , K. 119. Siedlungen mit Haus: Vokalismus, K. 185-189, 210-212, 283; Morphologie, K. 123f. Siedlungen mit Hof: Vokalismus, K. 84f., 273; Morphologie, K. 120-122. Siedlungen mit Kirche: Vokalismus, K. 223f.; Morphologie, K. 125-127.

4 Einzelne Siedlungsnamen Siedlungen in Polen: Morphologie, K. 257 (Kaminski, Grabowski).

II Familiennamen nach der Wohnstätte 1 Orientierungsangaben -

2

Oberflächengestalt der Landschaft



Orte mit mhd. ecke, egge 'Ecke, Kante, Bergvorsprung': Konsonantismus, K. 265. Orte mit Stein: Vokalismus, K. 147; Morphologie, K. 132, 153. Orte mit Winkel: Morphologie, K. 143-145. Orte mit mhd. ort, mnd. ōrt 'Ende, Winkel u.ä.': Morphologie, K. 146. Orte mit Grund: Morphologie, K. 136.

3 Gewässer, Sümpfe Seen: Morphologie, K. 133. Quellen mit mhd. brunne, mnd. born(e): Vokalismus, K. 89f.; Konsonantismus, K. 377-380; Morphologie, K. 134f., 153. Auen: Morphologie, K. 128.

XXXII

Einleitung

4 Baum- und Buschbestand Orte mit mhd., mnd. hart 'Bergwald u.ä.': Konsonantismus, K. 165, 216f.; Morpholo -. gie, K. 130. Orte mit Baum: Vokalismus, K. 179f. Buchen: Vokalismus, K. 139f.; Konsonantismus, K. 192, 315-317. Eichen: Konsonantismus, K. 318-321. Holunder: Konsonantismus, K. 336. Linden: Konsonantismus, K. 118-122; Morphologie, K. 139-142, 147, 153f. Weichseln: Konsonantismus, K. 336. Gesträuch mit Busch: Vokalismus, K. 104-108. Gesträuch mit Strauch: Konsonantismus, K. 322. Obstgärten: Vokalismus, K. 5; Konsonantismus, K. 350f.; Morphologie, K. 19, 131. Weingärten: Vokalismus, K. 6; Morphologie, K. 19.

5 Felder, Wiesen, unbebautes Land Orte mit mhd. wase 'grasbewachsene Fläche': Konsonantismus, K. 353.

6 Wege, Höfe, Bauten Straßen: Konsonantismus, K. 196-198. Brücken: Vokalismus, K. 129-132; Konsonantismus, K. 260f.; Morphologie, K. 137f. Mühlen: Vokalismus, K. 112-122. Kreuze: Vokalismus, K. 227.

XXXIII

Hinweise zur Benutzung

II

Hinweise zur Benutzung

In tabellarischer Form folgen hier die wichtigsten Informationen zum Verständ­ nis der folgenden Kartenkomplexe. Für eine detaillierte, mit Beispielen erläuterte Darstellung s. die Einleitung von Band 1, S. XLIII-LXIII. Ausgangsdaten (ausführlich Bd. 1, S. XXXI-XXXIII)

Datenbasis

28.205.713 private Festnetzanschlüsse (= Telef./= Tokens) der Deutschen Telekom (Stand: 30. Juni 2005); 850.661 verschiedene Namen (+ 244.464 Doppelnamen mit Bindestrich) (= Types).

Umrechnung Telef./ Namenträger

1 Festnetzanschluss (= Token) entspricht 2,9 Namenträgern Karten (ausführlich Bd. 1, S. XLIII-XLVIII)

Hauptkarte

Ganzseitige Karte zu Beginn eines jeden Kartenkomplexes. Sie dokumentiert das jeweilige Thema am frequentesten Beispiel oder den häufigsten Namen bzw. Namengruppen.

Nebenkarten

Ausfaltung (Detaillierung von besonderen Aspekten oder Ma­te­ rial­bereichen) oder Ergänzung der Hauptkarte oder Fortführung des Themas mit weiteren Beispielen.

Belegnetz/PLZ

Postleitzahlbezirke (= PLZ). Darstellung nach ein-, zwei-, dreiund fünfstelligen PLZ möglich, im Normalfall dreistellig.

absolute Darstellung

Anzahl der Namenvorkommen (Telef. = Tokens) pro Postleit­ zahlbezirk (= absolute Vorkommen); die absolute Darstellung empfiehlt sich bei Vorkommen unter 1.000 Telef.

relative Darstellung

Anteil der Namenvorkommen in Promille am Gesamtvolumen aller Telef. pro Postleitzahlbezirk (= relative Namendichte); die relative Darstellung empfiehlt sich bei Vorkommen über 1.000 Telef. Bei den Hauptkarten ist mit wenigen Ausnahmen (z.B. Karte 427) die relative Darstellung angebracht, bei den Nebenkarten oft die absolute (z.B. Karte 303, 378).

Kreissymbolkarten

Darstellung der Befunde durch Kreissymbole im Mittelpunkt eines PLZ. Nur die Kreissymbolkarten erlauben es, auch die Mengenverhältnisse mehrerer Namen durch verschiedenfarbige Segmente der Kreissymbole zu vergleichen. Daher wurde diese Darstellungsart für alle Karten gewählt. Normalfall: Kreissymbole pro dreistellige PLZ.

Größe der Kreissymbole

Die Kreisgröße kann auf einer Skala von 1-60 variiert werden. Im Normalfall beträgt auf den Hauptkarten die minimale Größe 2 (= 0,5 mm), die maximale 35 (= 8 mm). Die Nebenkarten sind ge­ genüber den Hauptkarten verkleinert, daher die Symbole vergrö­ ßert. Die minimale Größe beträgt hier i.d.R. 3, die maximale 50.

XXXIV

Einleitung

Flächenkarten

Darstellung durch Einfärbung der PLZ-Fläche mit unterschied­ lichen Farben und/oder Farbstufen. Flächenkarten ermöglichen einen großräumigen Überblick. Normalfall: Kreissymbole pro dreistellige PLZ plus Flächen pro zweistellige PLZ.

Anzeigeschwelle der Flächen

Bei der Einfärbung der Flächen wird häufig eine Anzeigeschwelle gesetzt. So bedeutet bei Karte 15 "Anzeigeschwelle 0,75‰", dass zweistellige PLZ, in denen diese Namentypen weniger als 0,75‰ des Gesamtvolumens aller Namen ausmachen, nicht eingefärbt sind bzw. dass diejenigen PLZ mit Namenvorkommen mit einem Anteil von mehr als 0,75‰ eingefärbt sind.

Farbwahl

Innerhalb der einzelnen Kartenkomplexe sind die jeweils be­ han­del­ten Phänomene mit denselben Farben gekennzeichnet. So erscheinen z.B. in Kapitel I.4.1 die Herkunftsnamen auf -Ø blau, auf -er rot und gelb, auf -mann grün.

Asterisk (*)

s.u., Kommentar, 4. Kommentar (ausführlich Bd. 1. S. XLVIII-LXIII)

1. Fragestellung

2. Quantitative Datenbasis

Abfrage

Erläuterung des Themas des Kartenkomplexes sowie Begründung der Wahl der behandelten Namen und Namengruppen. Hinweise zu ihrer etymologischen Herkunft. Informationen zu sprachlichen Hintergründen, die zur behandelten Varianz geführt haben (z.B. Kapitel II.6.4 durchgeführte/unterbliebene Entrundung). Als historische Ausgangsbasis bei Namen deutscher Herkunft wird angegeben: mittelhochdeutsche und/oder mittelniederdeut­ sche Form bzw. (v.a. bei Toponymen und Patronymen) althoch­ deutsche und altsächsische, wenn nötig germanische Form. Die Materialerhebung erfolgt durch einen Suchauftrag (= Ab­ frage) in Form eines regulären Ausdrucks; Beispiel (Karte 60): .*E(i|y)ff?e?l.* (≥ 10 Tokens) ergibt 7 Types/1391 Tokens. In den Regulären Ausdrücken bedeutet: ? fakultativ, bezogen auf den vorangehenden Buchstaben oder Inhalt einer vorangehenden Klammer (...|...) alternativ: entweder ...| oder |... .* alles, was vorausgeht, dazwischensteht oder nachfolgt . alles, was ein Zeichen hat .. alles, was zwei Zeichen hat (usw.) ^ alles außer dem folgenden Zeichen ^(...) alles außer dem Inhalt der folgenden Klammer (≥ 10 Tokens) = Frequenzschwelle; Namen, die mit weniger als der genannten Tokenzahl (= Telef.) auftreten, wer­ den nicht erfasst, um eine Überfrachtung des Mate­ rials durch die Fülle minderfrequenter, im behandel­ten Zusammenhang aber kaum aussagekräftiger Familien­ namen zu verhindern.

Hinweise zur Benutzung

XXXV

Typ (Plural: Typen)

Zusammenfassung der abgefragten Namen in eine Gruppe, die der jeweiligen Fragestellung entspricht. Bei Karte 313 fasst z.B. Typ [Grüne]wald die Namen auf Ø zusammen (Grünewald, Mai­­wald, Steigerwald usw.), Typ [Schön]wälder diejenigen mit Suffix -er (Schönwälder, Schwarzwälder, Finsterwalder usw.). Die Benennung der Typen erfolgt normalerweise (um Miss­ver­ ständ­nissen vorzubeugen nicht immer) wie im o.g. Beispiel nach ihrem häufigsten Vertreter. Eckige Klammer ([...]) bedeutet bei der Angabe der Namentypen, z.B. [Grüne]wald: Der eingeklammerte Teil vertritt auch andere Namenbestandteile wie Neuwald, Wunderwald usw.

Type (Plural: Types)

Bezeichnet die je unterschiedlichen Familiennamen; Moos, Mohs, Moß sind drei unterschiedliche Familiennamen = drei Types.

Token (Plural: Tokens)

Bezeichnet die Anzahl der Telefonanschlüsse eines bestimmten Namens; so hat der Name Moos (= 1 Type) 1.706 Telefonan­ schlüs­se (= 1.706 Tokens).

3. Qualitative Datenbasis Konkurrenzen

Gleich geschriebene Familiennamen können unterschiedliche Ursprünge haben, d.h. bei der Erschließung ihrer Herkunft kon­ kurrieren mehrere Möglichkeiten (= Konkurrenzen). Die unter diesem Stichwort angeführten Informationen stützen sich auf folgende Lexika: Bahlow 2005; Brechenmacher 1957-63; Duden FamN 2005; Gottschald 2006; Naumann 2005; Zoder 1968. Diese Lexika werden nur in Ausnahmefällen ausdrücklich zitiert.

4. Details und Ergänzun­gen Kartentyp

Bei jeder Karte wird unter dem Stichwort "Kartentyp" angegeben, welche der verschiedenen angeführten Kartierungsmöglichkeiten (s.o., Karten) in diesem Fall realisiert wurde.

Vorkommen pro zwei­ stellige PLZ (Tabellen)

Die Tabellen dienen der exakten numerischen Dokumentation der Namenvorkommen und -dichte pro zweistellige PLZ. Dabei wer­ den folgende Tabellentypen unterschieden: Dokumentationstabelle: Auflistung der absoluten Zahlen der Telefonanschlüsse sowie der Promille-Anteile aller kartierten Typen pro zweistellige PLZ. Kombinationstabelle: Zu den Befunden der Hauptkarte werden auch die Befunde einer Nebenkarte hinzugezogen, z.B. II.2.2: Befunde für Typ Brinkmann (Hauptkarte), Typ Brink, Typ Brinker (erste Nebenkarte).

Details/Asterisk (*)

Genauere Angaben zur Lokalisierung und Differenzierung der Kartenbefunde. An manchen Orten bewirken so genannte Sippennester eine der­ artige Namendichte, dass die Größe des dortigen Kreissymbols die übrigen Symbole der Karte zu sehr verkleinert und in den Hintergrund gedrängt hätte. Solche Kreissymbole werden aus­ geblendet, durch einen Asterisk (*) ersetzt, und der betreffende Befund wird hier im Kommentar angeführt, beispielsweise Karte 379 mit Asterisk für Typ Angerer im PLZ 834 Bad Reichen­hall

XXXVI

Einleitung

5. Historische Sondierung

Historische Vorkommen der behandelten Namen nach einem Kor­pus von 71 regionalen und lokalen Familiennamen-Mono­ graphien; nach Sprachlandschaften von Nordwesten nach Süd­ osten geordnet, s. die Karte unten III.4. Siglen (in der historischen Sondierung fett gedruckt), Titel und Charakterisierung der Quellen s. Bd. 1, S. LXXV-LXXXIII.

6. Hinweise

(1) Daten zu den behandelten Familiennamen in benachbar­ ten Ländern, (2) Anregungen zur Erklärung der Kartenbilder, (3) Querverweise auf weitere Karten des DFA sowie (4) Literaturhinweise.

Hinweise zur Benutzung

XXXVII

III Grundkarten, Verzeichnisse, Index 1

Grundkarten und Verzeichnisse in Band 1

Die Einleitung von Band 1 enthält folgende Karten und Verzeichnisse: (1) Karte der Postleitzahlbezirke S. LXIV (2) Namenvolumen der zweistelligen Postleitzahlbezirke S. LXV (3) Die 300 häufigsten Familiennamen der BRD am 30.06.05 S. LXIX (4) Grundkarte des DFA S. LXXIII (5) Grundkarte, Ausschnitt Nordrhein-Westfalen S. LXXIV (6) Karte der Quellen für die historische Sondierung S. LXXV (7) Tabelle zur Charakterisierung der Quellen für die historische Sondierung S. LXXVI (8) Titel der Quellen für die historische Sondierung S. LXXIX (9) Abkürzungen S. LXXXIV (10) Hinweis zum Verzeichnis der Literatur und der Internetseiten S. LXXXVI Die oben genannten Nummern (1), (4), (6), (9) und (10) sollten für die Benut­ zung des Atlasses stets parat sein und werden daher im Folgenden auch diesem Band beigegeben.

XXXVIII

2

Einleitung

Grundkarte des DFA

Grundkarte des DFA

Grundkarten, Verzeichnisse, Index

3

XXXIX

Karte der ein- und zweistelligen Postleitzahlbezirke

Ein- und zweistellige Postleitzahlbezirke in Deutschland

XL

4

Einleitung

Karte der Quellen für die historische Sondierung

Karte der Quellen für die historische Sondierung

XLI

Grundkarten, Verzeichnisse, Index

5

Abkürzungen und Symbole

Namenkategorien BerufsN EinzelN FamN FlurN FremdN HäuserN HerkunftsN HofN

= Berufsname (s. Bd. 1, I.3.2) = Einzelname = Familienname = Flurname = Fremdname = Häusername = Herkunftsname (s. Bd. 1, I.3.2) = Hofname

indir. BerufsN PersonenN RufN SiedlungsN ÜberN WohnstättenN

= indirekter Berufsname = Personenname = Rufname = Siedlungsname = Übername (s. Bd. 1, I.3.2) = Wohnstättenname (s. Bd. 1, I.3.2)

idg. ital. jidd. kroat. lat. lett. lit. lux. md. mhd. mlat. mnd. mnl. nd. nhd. nl. norweg. obd. ostfäl. pers. pfälz. poln.

= indogermanisch = italienisch = jiddisch = kroatisch = lateinisch = lettisch = litauisch = luxemburgisch = mitteldeutsch = mittelhochdeutsch = mittellateinisch = mittelniederdeutsch = mittelniederländisch = niederdeutsch = neuhochdeutsch = niederländisch = norwegisch = oberdeutsch = ostfälisch = persisch = pfälzisch = polnisch

Sprachen, Dialekte, Sprachstufen ahd. alem. altsächs. arab. aram. bair. balt. belg. bosn. dän. dt. engl. fränk. fries. frühnhd. frz. germ. got. griech. hd. hebr. hess.

= althochdeutsch = alemannisch = altsächsisch = arabisch = aramäisch = bairisch = baltisch = belgisch = bosnisch = dänisch = deutsch = englisch = fränkisch = friesisch = frühneuhochdeutsch = französisch = germanisch = gotisch = griechisch = hochdeutsch = hebräisch = hessisch

XLII portug. rhein. rip. roman. russ. sächs. schles. schwäb. schwed. serb.

Einleitung

= portugiesisch = rheinisch = ripuarisch = romanisch = russisch = sächsisch = schlesisch = schwäbisch = schwedisch = serbisch

skand. slaw. slowen. sorb. span. tschech. türk. ungar. wend. westfäl.

= Abbildung = absolut = Akkusativ = besonders = Betreff/betreffend = Dativ = derselbe = das heißt = dieselbe = Deutschland = ebenda = Einwohner = entsprechend/ent- spricht = eventuell = folgende = feminin = Genitiv = geographisch = (ins)gesamt = gegebenenfalls = historisch = Hauptkarte = in der Regel = insbesondere = Jahrhundert

K. = Karte Komp. = Kompositum, Komposita MA = Mittelalter mask. = maskulin max. = maximal mind. = mindestens neutr. = neutral NK = Nebenkarte Nom. = Nominativ o.g. = oben genannt Pl. = Plural PLZ = Postleitzahlbezirk rel. = relativ s. = siehe s.a. = siehe auch Sg. = Singular Simp. = Simplex, Simplizia s.o. = siehe oben Sp. = Spalte (zwei-/drei-)st. = (zwei-/drei-)stellig s.u. = siehe unten/unter Telef. = Telefonanschluss, -anschlüsse u.a. = und andere u.ä. = und ähnliche(s)

= skandinavisch = slawisch = slowenisch = sorbisch = spanisch = tschechisch = türkisch = ungarisch = wendisch = westfälisch

Sonstige Abb. abs. Akk. bes. Betr./betr. Dat. ders. d.h. dies. Dtld. ebd. Einw. entspr. evtl. f. fem. Gen. geogr. (ins)ges. ggf. hist. HK i.d.R. insbes. Jh.

XLIII

Grundkarten, Verzeichnisse, Index

ugs. urspr. u.v.m.

= umgangssprachlich = ursprünglich = und viele(s) mehr

v.a. vs. z.T.

= vor allem = versus = zum Teil

Symbole '...' = Bedeutungsangabe "..." = Zitat ≥ 10 = 10 oder mehr als 10 [...] (...) /

< > ≤ 10

= kommt aus = wird zu = 10 oder weniger als 10

bei Namen, z.B. Trud[pert] = das in Klammern stehende Namenglied vertritt auch andere Namenglieder wie Trudwin, Trudmar bei Namen, z.B. Hol(t)z = sowohl Holz als auch Holtz bei Namen, z.B. Schr(ö/oe)der = sowohl Schröder als auch Schroeder

6 Hinweis zum Verzeichnis der Literatur und der Internetseiten Die Verzeichnisse der benutzten Literatur und Internetseiten werden von Band zu Band aktualisiert. Sie sind online zugänglich über www.familiennamenatlas.de unter den Stichworten "Verzeichnisse zu den publizierten Bänden des DFA", "Bibliographie" sowie "Liste der Internetseiten". Die für die historische Sondie­ rung benutzten Titel sind in Bd. 1, S. LXXIX-LXXXIII aufgelistet.

7

Hinweis zum Index der behandelten Familiennamen

Ein Index der in Bd. 1-4 des DFA behandelten Familiennamen ist online zu­ gänglich über www.familiennamenatlas.de unter dem Stichwort "Verzeichnisse zu den publizierten Bänden des DFA", "Index". Der Index bezieht sich auf die behandelten heutigen Familiennamen (Stand 2005). Historische Namenformen aus der historischen Sondierung sind nicht erfasst.

B Kartenkomplexe

2

Familiennamen nach der Herkunft: Ethnien

Typ Deutsch 4360 Typ Deutschmann 1655

Karte 1: Deutsch, Deutschmann

Deutsche

3

I Familiennamen nach der Herkunft 1 Ethnien 1.1 Deutsche 1. Fragestellung Dokumentiert wird die Gesamtverbreitung und Varianz von FamN mit der An­ gabe 'Deutsch, Deutscher, aus Deutschland'. Die Hauptkarte stellt der Ver­brei­ tung der Formen vom Typ Deutsch(er) die Varianten mit dem Suffix -mann gegen­über. Die Namen leiten sich vom Adjektiv mhd. tiutsch, diut(i)sch, mnd. dudesch 'deutsch' ab und wurden hauptsächlich in Grenzgebieten oder in Re­ gionen mit sprachlich-ethnischer Mischbevölkerung vergeben; vgl. auch un­ ter 6. Die erste Nebenkarte dokumentiert weitere FamN, die das Wort deutsch enthalten. Die zweite Nebenkarte gilt den auf sorb. Dučk, Dučka, Dučke 'der Deutsche' beruhenden Namen Dutsch, Dutschke und Dutschmann. Die dritte Ne­ benkarte dokumentiert Typen wie Allmann, bei denen es sich hauptsächlich um das frz. Ethnonym Alleman 'der Deutsche' handeln dürfte. Sodann folgen FamN, die aus slaw. Bezeichnungen für den Deutschen stammen: Die vierte Nebenkarte gilt Namen zu poln. Niemiec, obersorb. Nemč, niedersorb. Nimc, die fünfte zu tschech. Němec. 2. Quantitative Datenbasis Abfrage: (D|Th?)eutz?sch(er?)?(n?s?|mann?s?)? ergibt 9 Types/5718 Tokens: Typ Deutsch 4360: (D/T)eutsch 2752+480, (D/T)eutscher 725+69, Deutsche(n) 4+33. Typ Deutschmann 1655: Deutschman(n) 1645+1, Teutschmann 9. 3. Qualitative Datenbasis Möglicherweise ist ein ÜberN, der aus mhd. tiuscher, tiu­schre, tūschre 'Be­ trüger, Täuscher' entstanden ist, in einigen Fällen zum Ethnonym umgedeutet worden, s. unter 5. (Ostfalen, Baar) und erste Nebenkarte (Roßdeutscher) sowie unter 6. 4. Details und Ergänzungen Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,021,43‰. Vorkommen pro zweistellige PLZ: Dokumentationstabelle.

4

Familiennamen nach der Herkunft: Ethnien

PLZ

Deutsch

Deutschmann

‰ ges.

PLZ

Deutsch

Deutschmann

‰ ges.

01

75

45

0,31

41

20

14

0,10

02

25

25

0,34

42

41

12

0,16

03

17

15

0,32

44

59

27

0,19

04

60

31

0,26

45

45

39

0,15

06

100

43

0,34

46

33

8

0,14

07

32

10

0,21

47

55

31

0,19

08

19

14

0,16

48

23

17

0,09

09

29

17

0,18

49

45

31

0,17

10

35

31

0,23

50

98

16

0,31

12

32

32

0,20

51

36

9

0,14

13

23

43

0,28

52

19

15

0,11

14

41

31

0,27

53

59

14

0,16

15

17

43

0,35

54

100

1

0,56

16

25

43

0,40

55

43

22

0,23

17

30

26

0,28

56

25

9

0,11

18

18

26

0,26

57

15

6

0,09

19

23

6

0,24

58

21

16

0,10

20

16

6

0,25

59

48

20

0,16

21

42

20

0,16

60

32

5

0,19

22

38

28

0,14

61

21

7

0,17

23

30

30

0,24

63

35

11

0,10

24

28

27

0,14

64

39

9

0,17

25

14

16

0,11

65

55

13

0,18

26

33

20

0,13

66

268

40

0,63

27

28

10

0,12

67

127

5

0,36

28

38

18

0,22

68

73

4

0,37

29

39

17

0,27

69

27

7

0,19

30

35

32

0,21

70

31

7

0,14

31

57

33

0,23

71

74

10

0,25

32

28

18

0,13

72

43

34

0,20

33

28

19

0,12

73

61

12

0,20

34

33

14

0,16

74

48

16

0,19

35

104

5

0,31

75

25

10

0,21

36

5

2

0,04

76

155

16

0,44

37

54

9

0,21

77

22

8

0,18

38

109

33

0,33

78

29

9

0,14

39

54

27

0,35

79

50

30

0,22

40

44

12

0,16

80

39

17

0,21

5

Deutsche

Deutsch

Deutschmann

‰ ges.

81

27

15

0,15

82

31

11

0,15

PLZ

Deutsch

Deutschmann

91

27

18

0,12

92

12

1

0,08

PLZ

‰ ges.

83

51

4

0,22

93

13

2

0,08

84

32

12

0,21

94

13

3

0,07

85

54

25

0,22

95

11

8

0,10

86

63

15

0,20

96

17

11

0,13

87

13

5

0,10

97

36

5

0,10

88

31

10

0,14

98

5

4

0,09

89

36

7

0,17

99

28

18

0,16

90

48

11

0,21

Details: Typ Deutsch konzentriert sich im Westen v.a. in den PLZ 542 Trier, 543 Konz, 663 Völklingen, 661 Saarbrücken und 767 Germersheim, im Osten in den PLZ 069 Jessen/Elster und 194 Warin; Typ Deutschmann im Osten v.a. in den PLZ 159 Lübben (Spreewald) und 028 Görlitz, im Westen im PLZ 669 Pirma­ sens. Bei anlautendem D/T lassen sich kaum regionale Vorlieben beobachten. Deutscher ist in ganz Dtld. verbreitet, Deutschen (patronymischer schwacher Genitiv) bildet ein Nest im PLZ 543 Konz. Weitere Namen: Deutschland 47, (D/T)eutschländer 200+25, Deutschlaender 6, (D/T)eutschlender 1+3 bilden eine leichte Konzentration im Großraum Berlin, sind aber sonst über ganz Dtld. verstreut. Deutschle 176 und Deutschel 10, Nest im Großraum Tübingen, sind mit Brechenmacher 1957-63 I, 298f. als Bauern­ überN zu mundartlich Dausch 'Mutterschwein' zu stellen, wofür die Verbreitung zusammen mit Deusch 169 und Deuschle 520 in Württemberg spricht. Mögli­ cher­weise gehört auch Deutschenbau(e)r 60+3, Raum Augsburg und Allgäu, hier­ hin (nach Bahlow 2005, 92 hingegen ist Deusch alem. Variante zu Deutsch und Deuschle zu mhd. tiuschen 'tauschen; betrügen' gehörig). D(ü/ue)tsch 474+34 (konzentriert in den PLZ 961/962 Lichtenfels und 974 Schweinfurt) wird von Zoder 1968 I, 406 als wend.-slaw. StammesN 'deutsch' gedeutet, von A rneth 1952, 341 und Duden FamN 2005, 207 aber mit Recht als gerundete Variante des RufN Di(e)tz. Dieser FamN ist wie Dütsch im PLZ 96 Bamberg heimisch. Namen nl. Herkunft: FamN zu mnl. dietsc, duutsc 'ursprünglich: zum Volk ge­ hörig, niederländisch; später: deutsch' wurden mit der Abfrage .*(D|d)(u)(ij?|y|e) t(s|z).* (≥ 10 Tokens) ermittelt. Sie ergab Duitsmann 47, Duetsch 34, Duits 25 und Duitscher 25. Mit Ausnahme von Duetsch, das sich im Raum Bremerhaven findet, sind Duitsmann (PLZ 276 Loxstedt), Duits (PLZ 265 Großheide) und Duitscher (PLZ 267 Emden) in Ostfriesland heimisch. Diese Namen bezeichnen

6

Familiennamen nach der Herkunft: Ethnien

Debrabandere 2003, 422 zufolge v.a. den Deutschen, evtl. aber auch den Nie­ derländer. Bei Formen vom Typ Duits sind Konkurrenzen mit dem SiedlungsN Deutz (Stadtteil von Köln) möglich, wegen der Verbreitung (s.o.) aber wenig wahrscheinlich, ebenso auch mit ÜberN für einen Findling nach der nl. Kupfer­ münze duit (Debrabandere 2003, 421). Erste Nebenkarte (K. 2): Sie gilt Namen, die auf -deutsch enden. Typ Undeutsch 124 Typ Gutdeutsch 11 Typ Krumdeutsch 10

Karte 2: Undeutsch, Gutdeutsch, Krumdeutsch

Die Abfrage .*(d|th?)eutz?sch.* (≥ 10 Tokens) ergibt 11 Types/577 Tokens. Nicht einschlägig ist Ro(ß/ss)deutscher 258+46, Ro(ß/ss)teutscher 31+11, über ganz Dtld. verstreut. Es handelt sich um eine volksetymologische Variante der Be­ rufsN Ro(ß/ss)teuscher 50+10, Ro(ß/ss)täuscher 25+2 (Großraum Wiesbaden und Großraum Suhl, sonst verstreut) für den Pferdehändler (mhd. rostiuscher). Ebenso bleibt Bod(d)eutsch 11+26 (slaw. zum RufN Bod + Suffix -usz?) wegen ungeklärter Etymologie unberücksichtigt. Es verbleiben:

7

Deutsche

Typ Undeutsch 124: Un(d/t)eutsch 86+38. Typ Gutdeutsch 11: Gutdeutsch. Typ Krumdeutsch 10: Krumdeutsch. Undeutsch meint den 'Nicht-Deutschen' bzw. 'Ausländer', Gutdeutsch 11 (evtl. zu tauschen, vgl. o. Rosstäuscher) wird von Gottschald 2006, 151 zum FamN Deutsch gestellt. Zoder 1968 I, 638 hält Gutdeutsch für einen in jüngerer Zeit entstandenen jüdischen Namen. Die Etymologie von Krumdeutsch ist ungeklärt; der vor 1945 auch in Ostpreußen auftretende Name könnte ÜberN für jemanden sein, der schlecht Deutsch sprach. Kartentyp: absolut; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 7-40, entspricht 1-9 Tokens. Typ Undeutsch ist in den PLZ 075 und 079 Raum Gera sowie 082, 083 und 086 Raum Zwickau konzentriert, die Namen Gut- und Krumdeutsch sind verstreut. Zweite Nebenkarte (K. 3): Sie gilt den von sorb. Dučk, Dučka, Dučko 'der Deutsche' abgeleiteten FamN. Typ Dutschke 402 Typ Tutsch 292 Typ Dutschmann 248

Karte 3: Dutschke, Tutsch, Dutschmann

8

Familiennamen nach der Herkunft: Ethnien

Die Abfrage (D|T)utz?sch(c?ke?|mann?s?)? ergibt 6 Types/942 Tokens: Typ Dutschke 402: Dutschke 338, Tut(z)schke 24+40. Typ Tutsch 292: (T/D)utsch 218+74. Typ Dutschmann 248: Dutschmann. Kartentyp: absolut; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 6-45, entspricht 1-63 Tokens; PLZ innerhalb der Städte einzeln ausgewiesen. Die größten Vorkommen von Typ Dutschke betreffen die PLZ 027 Löbau (48 Tokens) und 029 Hoyerswerda (31 Tokens), von Typ Tutsch den PLZ 951 Selb (16 Tokens) und von Typ Dutschmann die PLZ 026 Bautzen (54 Tokens) und 029 Hoyerswerda (30 Tokens). Dritte Nebenkarte (K. 4): Allmann kann aus dem StammesN der Alemannen abgeleitet sein und als "Be­ zeichnung des Deutschen im deutsch-romanischen Grenzbereich" (Duden FamN 2005, 87) auftreten. Allerdings besteht nach Duden Fam N 2005, ebd. Konkur­ renz mit assimilierten Formen des Patronyms Adelmann (zu ahd. adal 'edel, vor­ nehm; [edles] Geschlecht'); Brechenmacher 1957-63 I, 19f. setzt die Form Allmann nur als Patronym zu RufN mit Erstglied Adel- an, Alemann hingegen nur als StammesN bzw. FamN mit der Herkunftsangabe 'der Deutsche'. Auch Assi­ milation aus Altmann (ÜberN 'alter, erfahrener Mann' oder Patronym zum RufN Altmann) wäre denkbar, doch ist Altmann vorwiegend in Bayern verbreitet. Die räumliche Nähe von Allmann zu Allmang könnte für die Interpretation als Eth­ no­nym sprechen; Allmang ist höchstwahrscheinlich aus dem frz. Ethnonym Alleman eingedeutscht. Daneben existieren Formen mit proklitischem frz. Artikel le vom Typ Lallemand. Die Abfrage (L.*)?(a|A)ll?e?mann?g?d?s? ergibt 21 Types/738 Tokens. Nach Abzug von Lossow-Dallmann 1 verbleiben: Typ Allmann 13 Types/530 Tokens: Allman(n) 5+444, Alleman(n) 3+23, Alman(n) 10+14, Aleman(n) 13+6, All(e)mand 1+7, Alemans 2, Al(l)manns 1+1. Typ Allmang 1 Type/112 Tokens: Allmang. Typ Lallemand 6 Types/95 Tokens: Lallemand 54, Lallmann 32, Lallemang 4, L'Allemand 3, Lalleman(n) 1+1. Kartentyp: absolut; Ausschnitt mittleres und südl. Westdtld.; Kreise pro fünf­ stellige PLZ, Kreisgröße 2-45, entspricht 1-35 Tokens; PLZ innerhalb der Städte einzeln ausgewiesen; Tokenangaben beziehen sich auf Gesamtdtld. Die größten Vorkommen betreffen bei Typ Allmann die PLZ 64354 Reinheim, 64372 Ober-Ramstadt, 64401 Groß-Bieberau und 55758 Niederwörresbach; bei Typ Allmang den PLZ 66887 Rammelsbach. Typ Lallemand konzentriert sich in den PLZ 66333 Völklingen und 66352 Großrosseln.

9

Deutsche

Typ Allmann 530 Typ Allmang 112 Typ Lallemand 95

Köln

Frankfurt

Stuttgart

Karte 4: Allmann, Allmang, Lallemand

Vierte Nebenkarte (K. 5): Dokumentiert werden FamN zu poln. Niemiec, obersorb. Němc, niedersorb. Nimc 'Deutscher'. Die Abfrage Nie?h?m(i|i?e)?(cz?|t?z|t?z?sch).* (≥ 10 Tokens) ergibt 27 Types/ 2300 Tokens. Nach Abzug der stark verstreuten suffigierten Typen Niemczyk 325, Niemczik 24 u.ä. (gehäuft in Nordrhein-Westfalen und Rheinhessen) sowie Niemeck 61, Niemczewski 20, Nimczewski 14 u.ä. verbleiben 13 Types/1708 Tokens: Typ Niemietz 622: Niemi(e)tz 101+280, Niemetz 152, Niemiec 89. Typ Nimz 730: Nim(t)z 439+291. Typ Niemz 183: Niem(t)z 173+10. Typ Nimsch 173: Ni(e)msch 53+33, Nimtsch 33, Ni(e)mtschke 16+38. Konkurrenzen bestehen mit HerkunftsN zu SiedlungsN wie Niemitz (mehrfach in Sachsen-Anhalt und Schlesien), Niemitzsch (Frankfurt/Oder), Niemsch (Liegnitz), Niemtsch (bei Hoyerswerda; Schlesien), Němcy, älter Niemz (dt. Dörgen­hausen, südl. von Hoyerswerda) und Nimptsch (Schlesien). Bei Ni(e)m(t)z sind nach

10

Familiennamen nach der Herkunft: Ethnien

Z oder 1968 II, 224 Konkurrenzen mit HerkunftsN zu SiedlungsN wie Nienz (Wüstung bei Uthmöden in Sachsen-Anhalt) oder Niensen (Wüstung südl. Woltershausen, Kreis Hildesheim) möglich. Typ Niemietz 622 Typ Nimtz 730 Typ Niemz 183 Typ Nimsch 173

Karte 5: Niemietz, Nimz, Niemz, Nimsch

Kartentyp: absolut; Kreise pro zweistellige PLZ, Kreisgröße 5-50, entspricht 2-88 Tokens; PLZ innerhalb der Städte einzeln ausgewiesen. Die größten Vorkommen von Typ Niemietz betreffen die PLZ 59 Hamm, 06 Halle und 31 Hildesheim; von Typ Nimz die PLZ 38 Braunschweig, 23 Lübeck und 24 Kiel; von den Typen Niemz und Nimsch die PLZ 02 Bautzen und 01 Dresden, von Typ Nimsch auch noch den PLZ 58 Braunschweig. Weitere Namen: Ni(e)mbs 39+13 (verstreut mit Häufung in Westfalen) und Nimp(t)sch 69+90 (verstreut v.a. in der Nordhälfte von Dtld.) dürften i.d.R. Vari­ anten des hier behandelten Ethnonyms sein (vgl. Nimbtz 1568, Naumann 2005, 303); Zoder 1968 II, 227 (Lemma: Nimps) hält auch SatzN 'nimm es' für mög­ lich.

11

Deutsche

Fünfte Nebenkarte (K. 6): Typ Nemitz 767 Typ Nemec 374 Typ Nemetz 228 Typ Nemesch 20

Karte 6: Nemitz, Nemec, Nemetz, Nemesch

Sie dokumentiert die Verbreitung von FamN zu tschech. Němec 'Deutscher'. Die Abfrage Neh?m(ie?|e)?(cz?|t?z|t?z?sch).* (≥ 10 Tokens) ergibt 11 Types/ 1470 Tokens. Nach Abzug von nicht zugehörigem Nehmzow 81 (gehäuft in Vor­ pommern) verbleiben: Typ Nemitz 767: Ne(h)mitz 750+17. Typ Nemec 374: Nemec 205, Nemec(z)ek 67+19, Nemetschek 68, Nemetschke 15. Typ Nemetz 228: Neme(t)z 15+213. Typ Nemesch 20: Nemesch. Kartentyp: absolut; Kreise pro zweistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 1-36 Tokens; PLZ innerhalb der Städte einzeln ausgewiesen. Das Verbreitungsgebiet von Typ Nemitz hebt sich deutlich von dem der anderen Varianten ab. Zur Erklärung sind Überschneidungen mit Niemitz (s. vierte Ne­ benkarte) und Konkurrenz mit HerkunftsN zu gleich lautenden SiedlungsN (Nie­ dersachsen, ehemals Pommern) zu berücksichtigen.

12

Familiennamen nach der Herkunft: Ethnien

Namen ungar. Herkunft: Auf ungar. német 'deutsch, Deutscher' gehen Nemet(h) 112+508 und Nehmet(h) 8+2 zurück. Sie sind v.a. in Bayern, Württemberg und Hessen verbreitet, etwas weniger häufig auch im Rheinland und in Sachsen. Die stärksten Vorkommen finden sich in den PLZ 71 Stuttgart, 73 Göppingen, 89 Ulm und 80/81 München. 5. Historische Sondierung Hauptkarte, erste und zweite Nebenkarte. Niederdt.: Dudesche, Dudeske 1476 Ba 1972, 141. Lübeck: dudesche 1259-1355 R e 64. Pom­mern: Düdescheman 1408 ("dürfte in slaw. Umgebung entstanden sein") Ba 1982, 32. Riga: Du(t)sche, Dudesche, Dussche, Duze, Dyscher, Theutonicus 1286-1460, Dutsche­man, de dutsche Kopman 1465 Fey 122. Ostfalen: Dudessman 1488, Deutschen 1585, Teutsch (auch: Düsch) 1600, Deitsche 1629, Deutzscher 1635, Teutscher 1671 (beide nach Zo ent­we­der StammesN oder aus dem ÜberN Täuscher, mhd. tiuschre, 'Betrüger' neutralisiert), Teutsch 1689, Deutsch 1694 Zo I 360. Limb.: Tuzsche 1342, Dutsche 1407, 1437 Schö 28. Arnsb.: Deytscher 1351 Mul 102. Hüttenb. Ld.: Deutsch 1892 Wo 21. Homb.: Deutscher 1734-44 Se 37. Jena: TFchcz, TFcz, Tutsche, Tusche, Tursche 1182-1405, Deutsch 1387-1526 (oft), ThFdesch 1406-1525, Tudsch 1415 (2x), Tuczsch 1415, 1417, Teuzsch 1531, 1536, Deûczschk 1541, Tudcz o.J. A p 46. Vogtld.: Deutzsch 1534, Teutsch um 1800 H e 1992, 66. Altenb. Ld.: Dewtzsch 1498, Tewtzsch 1500, Deutz 1510 ("dieser Name wird von Andersstämmigen, wohl von Slawen, gebildet worden sein") Grü 80. Grimma: Deutzsch 1555, Deutzschin (fem.) 1564, Deudsch 16. Jh. Na 156. Oschatz: Dutzscke 1542, Tütschke 1551, Deutsch = Teuzsch 1553, Dutzschke, Tut(z)schke, Tuschkau, Tützschcka bis 1600 Ne 1981, 35, 38, 221, 235. Liegnitz: Düczman, Düczschriber, Dewtschman 1431, Deutscher 1450, Deutsch 1471, Undeutsch 1574 Ba 1975, 26. Breslau: Duczlender, Duczschriber, Duczman 13./14. Jh. R ei 97, 120, 137. Schlesien: Deutschländer 1397, Duczlender, Deuczlender 1421/22, Dewtschczman 1431/32, Dewczner 1450, Ducz­schri­ber, Dewtschnickel 1462, Duczman, Deutsch 1471/72, Undeutsch 1574 Ba 1953, 81. Lahr: Teutsch 1667 Pa 41. Baar: Túschi 13./14. Jh., Túsch 1397, 1483, Tútsch 1397, Túschli 1398, Theusch 1602 Ni 17. Liechtenstein: Deütschmann 1809 Str III 163. Graubünden: Tütschmann 1377, Tuotzman 1381, Dutzman, Tutzman, Tütschman 14. Jh., Deutsch 1794, 1836 Hub 578. Sudetenld.: Jacobus Deucz lederer 1390 (laut Sch in böhmischen und mährischen Städten mit dt. und tschech. Lederern) Sch 1957, 75; Duczmann 1362, Duczschynne 1453, Dewcz, Dajš­man 1494, Deucz 1528, Daycz 1535-48 Sch 1973, 72. Tirol: Tewtschmangut 1406, 1598, Teitschmann 1629 Fi 236.

6. Hinweise Die starke Streuung der Typen Deutsch und Deutschmann fällt auf. Vgl. dazu Brechenmacher 1957-63 I, 299 unter Deutsch: "Der auf Sprache u. Nationalität bezügliche Name kann nur in Grenzräumen entstanden u. von Fremdstämmigen erteilt worden sein. […] Bei den meisten 'Deutsch' mischen sich andere Wort­ elemente ein, zB. Quetschformen von Teuzo < Dietrich, schwäb. Deisch (= Mist) […]." Im Übrigen sind solche Streubilder typisch für FamN aus den ehemaligen

13

Deutsche

dt. Ostgebieten. So ballt sich der FamN Deutschmann im Jahr 1942 (neben Vor­ kommen im heutigen Bundesgebiet) in Westpreußen (Münsterwalde) (Reichs­ telefonbuch 1942, gen-evolu.de, 05.11.10). Verbreitung der FamN mit der Herkunftsangabe 'Deutsch(er), aus Deutschland' in Nach­bar­ländern: Typ Deutsch(-) in Luxemburg, Elsass/Lothringen (Frankreich: Départe­ments Bas-Rhin und Haut-Rhin, Meurthe-et-Moselle, Meuse, Moselle und Vosges), der Schweiz, Österreich: Deutsch DLuxemburg Elsass/Lothringen Schweiz Österreich

Deutscher T-

D-

Deutschmann

T-

D-

T-

64

-

-

-

-

-

184

45

11

-

36

-

145

44

8

-

19

49

1236

45

71

1

558

3

Luxemburg: Einw. 1930, Institut Grand -Ducal 1989, 87; Elsass/Lothringen: Telef., pagesjaunes.fr, 05.11.10; Schweiz: Telef., verwandt.ch, 05.11.10; Öster­ reich: Telef. 2005, Geogen At, CD-Rom. Typ Allmann ist in Luxemburg nicht belegt, dafür aber Typ Lallemand: Lallemang 94, Lallemand 49, Lallemong 1, Lallmand 1, Lallmang 1 (Einw. 1930, Institut Grand -Ducal 1989, 213). Verbreitung in Elsass/Lothringen: Alleman(n) 6+137, Allemand 58, Allmang 26, Allemang 12, Aleman 2, Allman(n) 1+1; Lalleman(d) 3+554, Lallemang 4, Lalmand 1 (Telef., pagesjaunes.fr, 05.11.10). Typ Dutsch- und Typen Niem-, Nem- in Polen: Tutsch 12, Dutsch(ke) 6+5; Niemi(e)tz 3+34, Niemtz 19, Nim(t)z 14+16, Nimtsch 11, Nimsch 1; Nemec(z)ek 3+81, Nemec 58, Nemitz 28, Nemetz 5 (Einw., moikrewni.pl, 05.11.10). J. Nowak

14

Familiennamen nach der Herkunft: Ethnien

Typ Welsch 3132 Typ Welscher 294

*

Karte 7: Welsch, Welscher

15

Romanen

1.2 Romanen 1. Fragestellung Dokumentiert wird die Verbreitung von FamN, die auf Bezeichnungen für Per­ sonen romanischer Herkunft zurückgehen, die aus dem StammesN der gallischen Volcae entwickelt wurden. Es handelt sich dabei einerseits um das Substantiv ahd. walah(a), mhd. walch, walhe, altsächs. *walh, mnd. wale 'Romane', anderer­ seits um das Adjektiv ahd. wal(ah)isc, mhd. wal(hi)sch, wel(hi)sch, mnd. walsch, wallesch, welsch 'welsch, romanisch'. Gemeint sind vorwiegend Franzosen, Wal­ lonen, Rätoromanen, Ladiner oder Italiener, unter Umständen kann auch ganz allgemein der Fremde gemeint sein. Die Hauptkarte kontrastiert die deadjekti­ vischen Namenformen Welsch und Welscher, die erste Nebenkarte die selteneren Varianten Walsch, Wallisch, Wallesch, Wellisch und Wählisch, die zweite Neben­ karte gilt den vom Substantiv abgeleiteten Namen Walch und Wahl. 2. Quantitative Datenbasis Abfrage: W(e|ä|ae)lsch(en?r?)? ergibt 6 Types/3426 Tokens: Typ Welsch 3132: W(e/ae)lsch 3079+6, Welsche(n) 25+22. Typ Welscher 294: W(e/ä)lscher 281+13. 3. Qualitative Datenbasis Neben der Herkunft kommt auch Motivierung durch andere Beziehungen (Han­ del, Reisen) zu Italien oder Frankreich in Betracht. Im Osten sind Konkurrenzen mit Patronymen aus slaw. RufN wie Velislav möglich. Zu Patronymen aus Welz (< Walter) s. unter 4. 4. Details und Ergänzungen Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-45, entspricht 0,013,04‰. Vorkommen pro zweistellige PLZ: Dokumentationstabelle. PLZ



-er



-er



-er

‰ ges.

PLZ

‰ ges.

PLZ

01

34

1

0,09

09

18

0

0,07

17

3

1

‰ ges. 0,03

02

8

0

0,06

10

23

4

0,09

18

5

0

0,03

03

6

0

0,06

12

25

1

0,08

19

7

0

0,06

04

34

1

0,09

13

24

0

0,10

20

4

0

0,05

06

15

2

0,04

14

23

2

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21

23

0

0,06

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21

0

0,11

15

11

0

0,06

22

15

1

0,03

08

18

0

0,09

16

6

1

0,05

23

5

0

0,02

16

Familiennamen nach der Herkunft: Ethnien

PLZ



-er



-er



-er

‰ ges.

PLZ

‰ ges.

PLZ

24

15

2

0,05

50

47

0

0,13

76

132

2

‰ ges.

25

16

0

0,06

51

39

1

0,12

77

19

0

0,11

26

22

0

0,05

52

41

1

0,13

78

30

3

0,12

27

14

0

0,05

53

91

1

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79

27

5

0,09

28

13

0

0,05

54

71

0

0,39

80

25

5

0,12

29

3

4

0,03

55

86

0

0,30

81

32

3

0,13

30

15

0

0,05

56

73

0

0,24

82

31

8

0,14

31

24

0

0,06

57

9

0

0,04

83

17

0

0,06

32

16

4

0,06

58

16

1

0,04

84

3

1

0,01

33

14

22

0,10

59

21

3

0,06

85

15

1

0,04

34

24

5

0,10

60

21

1

0,12

86

29

1

0,07

35

111

2

0,33

61

11

3

0,09

87

5

0

0,03

36

7

0

0,04

63

43

1

0,10

88

26

0

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37

13

1

0,04

64

16

1

0,06

89

14

4

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38

11

2

0,03

65

33

6

0,11

90

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5

0,12

39

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0

0,06

66

520

1

1,06

91

29

3

0,09

40

18

0

0,05

67

49

0

0,13

92

24

0

0,14

41

14

0

0,04

68

11

3

0,06

93

6

3

0,05

42

6

0

0,02

69

12

3

0,09

94

12

1

0,05

44

31

5

0,08

70

16

0

0,06

95

23

6

0,15

45

14

11

0,04

71

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0

0,13

96

204

125

1,60

46

10

0

0,03

72

135

0

0,36

97

34

1

0,09

47

28

0

0,07

73

17

2

0,06

98

56

5

0,57

48

7

1

0,02

74

41

1

0,12

99

30

8

0,13

49

12

0

0,03

75

10

0

0,06

0,35

Details: Der Asterisk im nördlichsten Bayern ersetzt den Kreis für den PLZ 963 Kronach mit 1,42‰/33 Tokens für Typ Welsch und 4,33‰/101 Tokens für Typ Welscher, um die übrigen Kreise besser hervortreten zu lassen. Dieses auffäl­ lige und trotz des Asterisken noch deutlich auf der Karte erkennbare Nest im Frankenwald bezieht sich nicht auf HerkunftsN. Vielmehr ist im Frankenwald im 15./16. Jh. der RufN Weltsch oft bezeugt, als dialektale Variante von Welz, einer Kurzform zu Walter mit z-Suffix. "Man darf darum mit Sicherheit annehmen, daß die aus dem Frankenwald stammenden Welsch nichts mit dem Volksnamen der Welschen zu tun haben, sondern nur vereinfachte Weltsch darstellen" (A rneth 1986, 221). Welscher in derselben Gegend wäre dann entweder als patronymische Erweiterung (vgl. Morphologie, K. 108-114) oder als Volksetymologisierung im Sinne von 'Welscher' zu deuten. Die übrigen Vorkommen von Welsch betreffen

17

Romanen

hauptsächlich die PLZ 667 Saarlouis, 661 Saarbrücken, 664 Blieskastel, daneben tritt der Name gehäuft in den Räumen Gießen und Tübingen auf. Erste Nebenkarte (K. 8): Typ Wallisch 471 Typ Wallesch 264 Typ Wählisch 200 Typ Wellisch 151 Typ Walsch 183

Karte 8: Wallisch, Wallesch, Wählisch, Wellisch, Walsch

Sie gilt den selteneren FamN aus dem Adjektiv welsch. Die Abfrage W(ae?|ä|e)h?ll?(i|e)?sch(er)? ergibt 20 Types/4648 Tokens. Abzüg­ lich W(a)elsch 3079+6 und W(ä/e)lscher 13+281 (s. Hauptkarte) verbleiben: Typ Wallisch 471: Wal(l)isch 22+447, Wahlisch 2. Typ Wallesch 264: Wal(l)esch 103+161. Typ Wählisch 200: Wä(h)lisch 14+64, We(h)lisch 55+48, Wae(h)lisch 14+5. Typ Wellisch 151: W(e/ä)llisch 124+25, Waellisch 2. Typ Walsch 183: Wal(l)sch 182+1. Bei Wahlisch, Wählisch sind Konkurrenzen mit Patronymen zu slaw. RufN wie Wolislaw möglich. Aufgrund der Verbreitung von Wallisch kommt Konkurrenz durch eine slaw. Ableitung vom RufN Valentin kaum in Frage, wohl aber bei

18

Familiennamen nach der Herkunft: Ethnien

Wallis 446 (verstreut im nördl. Dtld., vor 1945 häufig in Pommern und West- und Ostpreußen, gen-evolu.de, 17.11.10), das daher nicht mitkartiert ist. Kartentyp: absolut; Kreise pro zweistellige PLZ, Kreisgröße 3-50, entspricht 1-61 Tokens; PLZ innerhalb der Städte einzeln ausgewiesen. Die häufigsten Vorkommen von Typ Wallisch betreffen die PLZ 73 Göppingen und 74 Heilbronn, bei Typ Wallesch den PLZ 54 Trier (sonst v.a. in NordrheinWestfalen verstreut), bei Typ Wählisch den PLZ 15 Frankfurt/Oder und den Großraum Berlin (lediglich die Form Welisch streut über das süddt. Gebiet), bei Typ Wellisch die PLZ 94 Passau, 93 Regensburg und 92 Amberg, Typ Walsch ist über ganz Dtld. verstreut. Zweite Nebenkarte (K. 9): Sie gilt FamN zum Substantiv mhd. walch, walhe, mnd. wale 'Romane'. Dies tritt einerseits in der Form Walch auf. Allerdings kann der FamN auch Patronym zum (aus dem Ethnonym motivierten) RufN Walcho sein, der zumindest im Schwäb. "in der namengebenden Zeit noch sehr häufig" war (Brechenmacher 1957-63 II, 735). Schon mhd., mnd. begegnet das Wort andererseits mit Schwund von (c)h (s. auch unter 6., für das Nd. v.a. Pommern, Riga, Ostfalen), doch sind bei ent­ sprechenden FamN starke Konkurrenzen zu beachten: mit HerkunftsN zu Sied­ lungsN wie Wahl, Wahle, Wahlen, Wall, Walle, im Osten auch mit Patronymen zu slaw. Wala (< Valentin), im Norden, besonders bei genitivischem Wa(h)ls, mit Patronymen zu Walter (Bahlow 2005, 540). Die Abfrage .*Waa?h?l(c?h)?e?n?s? (> 10 Tokens) ergibt 14 Types/10119 To­ kens. Ausgeschlossen werden van der Wal 26, van der Wals 25 und van de Wal 11. Diese gehen nach Debrabandere 2003, 1290, 1295 entweder auf den FlussN De Waal (im Rheindelta) zurück oder auf die weit verbreiteten Toponyme Waal, gelegentlich auch auf WohnstättenN wie Ten Walle 'Wall'. Es verbleiben: Typ Wahl 7318: (von) Wahl 7036+24, (de) Waal 158+43, Wal 57. Typ Wahle 752: Wahle. Typ Wahlen 508: Wahlen. Typ Wahls 351: Wa(h)ls 62+276, Wales 13. Typ Walch 1128: Walch. Bei Wales besteht Konkurrenz mit engl. FremdN. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 5-45, entspricht 0,025,38‰. Der Asterisk nordöstl. von Stuttgart ersetzt den Kreis für den PLZ 744 Gschwend mit 8,14‰ für Typ Wahl und 0,08‰ für Typ Walch, um die übrigen Kreise besser hervortreten zu lassen. Die nächsthäufigen Vorkommen von Typ Wahl betref­ fen die PLZ 735 Schwäbisch Gmünd, 731 Wäschenbeuren, 730 Göppingen, 736

19

Romanen

Schorndorf, 715 Backnang, 557 Idar-Oberstein, 363 Alsfeld, 361 Schlitz und 985 Suhl, die häufigsten Vorkommen von Typ Wahle den PLZ 599 Winterberg, von Typ Wahlen (patronymischer schwacher Genitiv) die PLZ 544 Bernkastel-Kues und 543 Konz; Typ Wahls (evtl. patronymischer starker Genitiv, doch s.o.) streut östl. der unteren Elbe. Typ Walch konzentriert sich besonders in den PLZ 834 Berchtesgaden, 364 Bad Salzungen und 751 Pforzheim. Typ Wahl 7318 Typ Wahle 752 Typ Wahlen 508 Typ Wahls 351 Typ Walch 1128

*

Karte 9: Wahl, Wahle, Wahlen, Wahls, Walch

5. Historische Sondierung Hauptkarte und Nebenkarten. Niederdt.: Wale 1297/1303, 1320-90, Wole um 1325, de Wale 1330 (alle nach Ba Patro­ ny­me, HerkunftsN 'der Welsche' oder zum SiedlungsN Wahle bei Braunschweig) Ba 1972, 521. Lübeck: wale, wole bis Mitte 14. Jh. (8x; laut R e evtl. auch ÜberN 'der, dem es wohl geht') R e 64. Zeven: Welsch 1808 Bo 1937, 128. Barth: Wale 1383 Mü 92. Greifsw.: Wale 1322, de Wale 1330 (beide laut Nü HerkunftsN zu SiedlungsN) Nü 108. Pommern: Wale = Gallicus 1320, Wale 1322 ("der welsche Kaufmann [...]. Z.T. liegt auch der ndd. Pers[onen]N Wole (= Woler: Walter) zugrunde") Ba 1982, 93. Riga: Walke, de Walco 1405, Wale 1455 Fey 130, 133. Ostfalen: Gallicus 1279, 1289,

20

Familiennamen nach der Herkunft: Ethnien

Wale 1312, 1453, Walch 1358, Wal 1365, Wallich 1397, Walen 1530, Wal 1545, Wahl 1650, 1735, Wail 1671, Welsch 1720, 1817, von Wahl 1785, Wahle 1817 Zo II 773-775, 807. Braunschw.: Wale 1355-98 Scha 247. Bonn: der Wale 1393, 1461, der wale nach 1450, Wale, Walhe nach 1550 Bi 96. Heisterbach: dictus Wayle 1352 (nach Es 'Fremder, Romane') Es 130. Wetzlar: genant der Wal 1274, dictus Walech 1291 H eg 122. Gießen: Walch 1543, der Welsch 1546, Welsch 1553 Le 107. Arnsb.: Walch 1294, Walkun 1366, Walkin 1366, 1379, Walken = Walkan 1373, Welgelin 1379 Mul 104. Hüttenb. Ld.: Wahl 1888-1902 Wo 94. Homb.: Wahl 1607-1756, Welsch 1706-1866, Walch 1735 Se 204f., 210. Kaisersl.: Wahln 1599, Welsch 1608-34, Wahl 1611-1756, Welisch 1612, Wahlen (Gen.) 1748, Wahls (Gen.) 1759 Br 285, 411f.. Jena: Walich, Walach, Wahlich 1543-47 A p 268. Südwestsachsen: Walch 1436 H e 2007, 289. Leipzig: Walch(s/ß) 1475 So 183. Grimma: Welsch 1505, Wellitz 1531 Na 194. Oschatz: Dacus (Wallach) 1300, Walack 1562, Walagk bis 1600 Ne 1981, 190. Breslau: Walch (Gallus), Walich 13./14. Jh., Walch 1364 R ei 98, 152. Maulbronn: Walch 1558 (laut Hu evtl. verschrieben für Wall) Hu 711. Esslingen: Wälsch 1348, wälsche 1386, wälsch 1417, 1454 = welsch 1452, walsch 1452, walch 1460, wäliß um 1464 Be 366. Lahr: Wahl 1681 Pa 41. Freib. i.Br.: der Welscher 1284, Walcher 1299 (nach Dz Konkurrenz mit BerufsN), der Walch (Welsch) 1316 (nach Dz Konkurrenz mit Patronym), Welsche 1468, Welchly 15. Jh. Dz 81. Oberrhein: Welscherre 1238, Walch 1243-1341, dictus Walch 1256-96, der Walch 1275-97, der Welhine hus, domus der Welhine 1276, der Walch 1279 = dictus Walch 12./13. Jh. = der Walch 12./13. Jh., der Welscher 1284-86, Velhin, Walch 1284-14. Jh., Gallicus ab 1285 (oft), Walh 1286 = dem Wale 1287 = dictus Walch 12./13. Jh., (der/diu/die) (V/W)elhin 1290-14./15. Jh. (oft), dictus Bsewalch 13. Jh. Soc 554-557. Baar: Walhen (Gen.) 1300, der Walhe 1329, Walch 1353, 1576, der Wal 1542, Wahlen (Gen.) 1576, Welsch 1599 Ni 26. Ravensb.: Waelhe 1340 (2x), Walh 1417, Walch 1435 Sa 43. Liechtenstein: Walch 1384-1773 (oft), Walhen, walhen (Gen.) 1388, Walchen Mitte 15.-17. Jh., Walhen 1529, walch 2. Hälfte 16. Jh.-1781, welchin 2. Hälfte 16. Jh., walchen 1579, Wâalckhen 1651, Walck 1652-64, Walchin 1656-1738, Wäelckhers (Gen.) 1689, Walkhen 1690, Walckh 1694, 1700, Walkh 17. Jh., Wallhen 1700, Walckhen nach 1700 (bei allen nach Str unklar, ob 'Welscher' oder zum RufN Walcho oder zu 'Walke, Walkmühle') Str IV, 407f. Freib. i.Ü.: der Wala 1386, des Wala de Walahus 1393, Wala de Walahus 1398, des Wala 1399, der Wala 1414, Walla 1419, Walen 1444, Zwala (ze wala?) 1450, Zwalen 1453-1576, ze Walen 1476, Waalen 1555 St 65f. Zug: Wal 12861511, Wala 1336, 1352, der Walcher (2x), Walschs ca. 1380, Walcher ca. 1380- Ende 15. Jh. (oft), Walker 1398 ("Die Berufsbezeichnung mhd. walker, welker 'Walker, Beruf in der Lederherstellung, Textilveredelung' [...], die dem B[ei]N allenfalls auch zugrunde lie­gen könnte, ist in den zugerischen Quellen nicht nachgewiesen."), Walchers (Gen.) ca. 1425- Ende 15. Jh., Walchs 1478, Waltchi nach 1478, Walen 1482, Walchs ca. 1497, Walcherr ca. 1508, Walis hus 1511, Waltſchis ca. 1514, Walchen 1542 Fä 415418. Graubünden: Welchi 1356, Walch 1384-1789 (oft), Walhen (Gen.) 1384, Walh 1443, Walchen (Gen.) 1513, 1515, Walk 1677, 1763, Valch 1780 Hub 563. Ansbach: Walcherlein 1361-62, Walcherin 1477, 1478 Schä 234. Nürnb.: der Walch 1296, der Walhe 1329, Walch 1370, 1392, Walche 1392, 1400 Sche 319f. Regensb.: wolcher 1339, den walcher 1340, di Walkcherinn (fem.) 1367 (laut Ko alle zu mhd. walker, welker 'Walker') Ko 144. Sudetenld.: Walch 1365-1407, Walich 1414 Sch 1957, 336; der Walich

21

Romanen

= Gallicus 1345, Wales (Gen.), Wale 1462, Baal 1476, Well 1532 (Wale, Baal und Well nach Sch "mehrdeutig, am ehesten mhd. Wal = Walch Welscher, herumziehender Erz­ sucher, wozu das Auftauchen in Graupen passen würde"), Belsch, Welischman, Welss 1535-48, Welsch, Welscher 1547, Walch 1560 Sch 1973, 314, 319. München: Walich 1368, Walcher (laut Ei zu 'Walker'), Walch 1392 Ei 110a, 346. Tirol: Waelhischer 1249, latinus, Walhin 1275, der Walcher 1306-35, Welhin, der Walch 1312, Waelscher 1314, Walchser 1369, Welchischer 1408, Walch (4x), vom Welhischen 1427 ("derjenige, der welsch redet"), Wälschhof 1450 Fi 518, 527. Salzb.: der Walch 1350, Walich ca. 13501459, Walch ca. 1500-73, Walcher 1553, 1606, Walher 1606 (die letzten drei laut Zi kaum zu 'Welscher' oder zum SiedlungsN Walchen, "sondern zum Appellativ Walche, d.i. Lodenwalke") Zi 1986, 240f. Waldviertel: Walicher 1334 (laut Po 'Welscher' oder 'Walker'), Walcher 1360, 1361 (laut Po alle 'Welscher'), Walich(er) 1361-1412, Wal(c)h 1391-1499, Walher 1424 Po 155.

6. Hinweise In den Niederlanden gelten v.a. De Waal 3669, de Wal 592 und Waals 310 (Einw. 2007, meertens.knaw.nl, 17.11.10), in Belgien v.a. De Waele 4127, De Wael 920 und Swa(e)lens 326+437 (Einw. 1998, familienaam.be, 17.11.10). Für die häufigsten hier kartierten Namen vgl. in Nachbarländern: Welsch Welscher Walsch Wal(l)isch Wal(l)esch Wel(l)isch Wahl Walch

Luxemburg 104 33 2 26+0 0+1 0+0 217 66

Elsass/Lothringen 421 36 299 0+5 255+12 0+2 898 344

Schweiz 19 5 3 0+4 1+0 0+3 263 92

Österreich 46 1 5 39+340 3+2 14+39 342 1025

Luxemburg: Einw. 1930, Institut Grand -Ducal 1989, 392f., 403; Elsass/Loth­ ringen: Frankreich, Départements Bas- und Haute-Rhin, Meurthe-et-Moselle, Moselle, Meuse und Vosges, Telef., pagesjaunes.fr, 17.11.10; Schweiz: Telef., verwandt.ch, 17.11.10; Österreich: Telef. 2005, Geogen At, CD-Rom. Steffens 2013, K. 18 (Römer, Wahlen, Welsch); Weisgerber 1953. Zu Wahl(-), Walch(-) u.ä. in Oberösterreich s. Hohensinner 2011, 112f. J. Nowak

22

Familiennamen nach der Herkunft: Ethnien

Typ Wendt 9586 Typ Wende 2677

*

Karte 10: Wendt, Wende

23

Slawen

1.3 Slawen 1. Fragestellung Dokumentiert wird die Gesamtverbreitung und Varianz der auf das Ethnonym 'der Wende' zurückgehenden FamN. Dieser StammesN geht auf lat. Venethi, Wenedi, Winedi (wohl zu indoeuropäisch *in- 'Weide; Bewohner des Weide­ landes') zurück, der bei den Germanen wohl seit dem 6. Jh. n. Chr. auch auf die Slawen übertragen wurde; im Singular mlat. Winithus, ahd. Winid, mhd. Wint, mnd. Went 'Wende, Slawe, Sorbe'. Die Hauptkarte stellt die Verteilung der häufigsten Varianten Wendt und Wende (zu mnd. Went) dar. Die erste Neben­ karte gilt den FamN Wind(e)(n), die wenigstens teilweise von mhd. Wint 'der Wende, Slawe' stammen können. Die zweite Nebenkarte gilt den adjektivischen (Wendisch u.a.) und den suffigierten Namen (Windischmann u.a.), die dritte faltet die auf der zweiten Nebenkarte zusammengefassten Varianten mit aus i gerunde­ tem ü (Wünsch u.a.) genauer aus. Die vierte Nebenkarte nimmt HerkunftsN zu Wendland 'Land der Wenden' hinzu. 2. Quantitative Datenbasis Abfrage: Wen(dt?|t)e?n? ergibt 8 Types/12263 Tokens: Typ Wendt 9586: Wend(t) 329+9171, Went 86. Typ Wende 2677: Wende(n) 2249+5, Wente(n) 295+53, Wendte 75. 3. Qualitative Datenbasis Im Westen kann der Name auch ganz allgemein 'Fremder, Siedler von auswärts' bedeuten (Brechenmacher 1957-63 II, 784f.). In Einzelfällen sind Konkurrenzen möglich mit WohnstättenN 'an der Wende' im Sinne von 'Grenze'. Wenden, Wen­ten dürften wegen ihrer Lage v.a. am Niederrhein patronymische Genitive sein, aber auch Herkunfts- und WohnstättenN zu Toponymen Wenden, denen germ. *winithi 'Weideland, Wiese' zugrunde liegt (Udolph 1994, 274-288), sind möglich. 4. Details und Ergänzungen Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 1-25 entspricht 0,022,17‰; Flächen pro zweistellige PLZ, Anzeigeschwelle 0,40‰. Vorkommen pro zweistellige PLZ: Dokumentationstabelle. PLZ



-e



-e

‰ ges.

PLZ

‰ ges.

PLZ

01

305

92

1,02

04

368

82

1,25

08

02

50

64

0,76

06

228

60

0,68

03

63

39

1,02

07

50

16

0,33



-e

‰ ges.

36

30

0,33

09

54

48

0,40

10

174

40

0,76

24

Familiennamen nach der Herkunft: Ethnien

PLZ



-e



-e

‰ ges.

PLZ

0,90

41

73

0,94

42

65

55

0,93

44

113

36

33

0,95

45

161

209

17

1,34

46

292

23

1,63

47

18

230

16

1,45

48

19

141

20

1,33

20

62

3

0,73

21

329

39

22

401

41

23

247

24 25 26

125

30

27

251

34

28

199

29 30



-e

‰ ges.

PLZ

0,34

72

63

13

0,20

0,37

73

54

23

0,21

0,33

74

46

17

0,18

52

0,39

75

19

7

0,15

90

32

0,39

76

53

13

0,17

112

49

0,36

77

15

2

0,10

57

29

0,20

78

31

12

0,15

49

163

54

0,51

79

61

8

0,19

50

95

26

0,33

80

41

19

0,23

0,96

51

65

18

0,27

81

36

8

0,16

0,92

52

53

20

0,23

82

42

14

0,20

13

1,08

53

107

26

0,30

83

26

12

0,15

370

36

1,03

54

19

4

0,12

84

19

16

0,17

177

17

0,76

55

28

17

0,16

85

56

22

0,22

0,36

56

33

7

0,13

86

27

26

0,14

0,92

57

28

9

0,16

87

21

5

0,15

24

0,91

58

73

35

0,30

88

35

7

0,14

152

17

0,84

59

99

32

0,32

89

23

11

0,13

149

86

0,74

60

49

31

0,41

90

41

19

0,21

31

198

143

0,88

61

43

11

0,33

91

35

24

0,17

32

127

42

0,50

63

70

32

0,23

92

8

11

0,11

33

118

35

0,39

64

53

8

0,22

93

18

13

0,16

34

51

47

0,32

65

59

38

0,26

94

15

11

0,12

35

48

24

0,21

66

29

8

0,08

95

21

19

0,21

36

30

11

0,21

67

36

15

0,14

96

7

10

0,08

37

110

32

0,48

68

28

1

0,14

97

41

24

0,17

38

224

68

0,68

69

29

6

0,19

98

28

4

0,30

39

230

56

1,23

70

22

25

0,17

99

94

35

0,44

40

78

26

0,31

71

54

21

0,22

12

246

13

185

40

14

204

45

15

133

16 17

38

34

‰ ges.

Details: Der Asterisk nördl. von Dresden betrifft den PLZ 049 Herzberg mit 100 Tokens/4,7‰ für Typ Wendt. Der Kreis wurde ausgeblendet, um die übrigen Kreise besser hervortreten zu lassen. Wente konzentriert sich im Raum Hameln Hannover, Wendte ist vorwiegend im nördl. Niedersachsen verstreut und Went in Norddtld., Wend ebenso mit einem Nest in Bielefeld und einer Häufung in Sachsen. Erste Nebenkarte (K. 11): Sie gilt der Verbreitung von FamN des Typs Wind. Er wird in der Literatur haupt­ sächlich zu mhd. Wint 'der Wende' gestellt. Allerdings sind starke Konkurrenzen

25

Slawen

mit Patronymen aus RufN wie Winid[hari] zu veranschlagen, deren Erstglied wiederum auf diesen StammesN zurückgeht; außerdem mit WohnstättenN zu mhd. wind 'Wind; windiger Ort', mit HerkunftsN zu dem häufigen SiedlungsN Wind, Winden sowie mit ÜberN im Sinne von 'leichtfertiger Mensch' oder 'Wind­ hund'. Die Abfrage Win(dt?|th?)e?n? ergibt 10 Types/1713 Tokens: Typ Wind 1380: Wind(t) 963+414, Wint(h) 2+1. Typ Winde 231: Wind(t)e 205+12, Winte 14. Typ Winden 102: Wind(t)en 68+25, Winten 9. Typ Wind 1380 Typ Winde 231 Typ Winden 102

Karte 11: Wind, Winde, Winden

Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-50, entspricht 0,011,28‰. Die unapokopierten Formen vom Typ Winde konzentrieren sich im PLZ 028 Görlitz. Die Varianten mit evtl. patronymischem schwachem Genitiv vom Typ Winden häufen sich am Niederrhein. Die drei größten Kreise betreffen Typ Wind in den PLZ 695 Laudenbach, 768 Landau in der Pfalz und 327 Detmold.

26

Familiennamen nach der Herkunft: Ethnien

Zweite Nebenkarte (K. 12): Sie gilt den HerkunftsN, die mit dem mhd. Adjektiv windisch 'wendisch, sla­ wisch' gebildet sind. Diese treten auch in gerundeten (Wündisch) und kontra­ hierten Varianten (Wünsch) auf. FamN dieses adjektivischen Typs, die auf der Karte nach Stammvokal i, e, ü getrennt werden, schließen südl. an den auf der Hauptkarte dargestellten substantivischen Typ an. Die Abfrage W(i?e?|ü|ue)n(dt?|th?)?(i|e)?z?sch(er?s?|manns?)? (≥ 10 Tokens) ergibt 21 Types/7697 Tokens: Typ Windisch 4 Types/1830 Tokens: Wind(i)sch 1715+14, Windischmann 88, Wintsche 13. Typ Wendisch 6 Types/506 Tokens: Wendisch 282, Wen(t)sch 67+88, Wentscher 30, Wendsche 24, Wentzsche 15. Typ Wünsch 9 Types/4831 Tokens: Wünsch(e) 2183+2001, Wünschmann 282, Wünscher 190, Wünd(i)sch 56+75, Wuensch(e) 18+13, Wüntsch 13. Wenisch 508 und Winisch 22 kommen v.a. in Bayern vor und gehören eher als slaw. Patronyme zu Wenzel; sie wurden daher nicht berücksichtigt. Typ Wünsch Typ Windisch 1830 Typ Wendisch 506 Typ Wünsch 4831

*

Karte 12: Windisch, Wendisch, Wünsch

27

Slawen

geht i.d.R. auf den ethnonymischen HerkunftsN zurück. Konkurrenzen mit Her­ kunftsN zu SiedlungsN wie Wünsch (bei Merseburg), Wündsch (bei Querfurt), Wunsch(a), Wünsch (Schlesien) sind im Einzelfall möglich, evtl. auch mit ÜberN zu mhd. wunsch 'Ideal; Wunsch'. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-45, entspricht 0,023,47‰. Der Asterisk in der Oberlausitz ersetzt den Kreis für den PLZ 027 Zittau mit 252 Tokens/5,56‰ für Typ Wünsch, 4 Tokens/0,09‰ für Typ Windisch und 1 Token/0,02‰ für Typ Wendisch, um die übrigen Kreise besser hervortreten zu lassen. Die FamN des Typs Windisch ballen sich im südöstl. Sachsen (PLZ 080 Zwickau, 081 Wilkau-Haßlau, 082 Aue, 086 Oelsnitz (Vogtland)). Windischmann bildet ein Nest im PLZ 637 Aschaffenburg. Typ Wendisch häuft sich v.a. entlang der Elbe um Dresden (PLZ 010-013) herum. Zu den ü-Varianten s. dritte Nebenkarte. Dritte Nebenkarte (K. 13): 8]T;ÝRHMWGL ,EQFYVK 8]T;ÝRWGL 8]T;ÝRWGLI 8]T;ÝRWGLQERR 8]T;ÝRWGLIV

&IVPMR

1EKHIFYVK

0IMT^MK (VIWHIR

)VJYVX



'LIQRMX^ 7YLP

2ÝVRFIVK

Karte 13: Wündisch, Wünsch, Wünsche, Wünschmann, Wünscher

28

Familiennamen nach der Herkunft: Ethnien

Die Karte faltet die auf der vorigen Karte unter Typ Wünsch zusammengefassten Namen weiter aus. Abfrage s. zweite Nebenkarte. Typ Wündisch 144: Wünd(i)sch 75+56, Wüntsch 13. Typ Wünsch 2201: W(ü/ue)nsch 2183+18. Typ Wünsche 2014: W(ü/ue)nsche 2001+13. Typ Wünschmann 282: Wünschmann. Typ Wünscher 190: Wünscher. Kartentyp: relativ; Ausschnitt Ostmitteldtld.; Kreise pro fünfstellige PLZ, Kreis­ größe 2-50, entspricht 0,06-14,87‰; Flächen pro zweistellige PLZ; Anzeige­ schwelle 0,15‰; Tokenangaben beziehen sich auf Gesamtdtld. Der Asterisk in der Lausitz betrifft den PLZ 02742 Neusalza-Spremberg mit 26 Tokens/20,52‰ für Typ Wünsche; er wurde ausgeblendet, um die übrigen Kreise besser hervortreten zu lassen. Außerhalb des kartierten Raumes findet sich fast nur Wünsch. Vierte Nebenkarte (K. 14): Typ Wendland 3599

Karte 14: Wendland

Slawen

29

Untersucht wird die Verbreitung des HerkunftsN Wendland und seiner Varianten. Als 'Land der Wenden' war die Bezeichnung mnd. Wentland ursprünglich nur für das ostelbische Gebiet gebräuchlich (für das Hannoversche Wendland erst seit dem 18. Jh.). Die Abfrage Wen(dt?|t)l(a|ae|ä|e)n(dt?|t).* ergibt 31 Types/3626 Tokens. Nach Abzug der Bindestrich-DoppelN verbleiben folgende 9 Types/3599 Tokens: Typ Wendland 3599: Wendland(t) 2173+911, Wendtland(t) 190+111, Wentland(t) 171+19, Wendländer 19, Wendlant 3, Wentlant 2. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,011,68‰; Flächen pro zweistellige PLZ; Anzeigeschwelle 0,37‰. Regionale Vorlieben in der Schreibweise zeigen sich darin, dass dt sowohl in Wendt- als auch in -landt in Mecklenburg-Vorpommern häufiger als anderswo auftritt. Die Schreibweise mit t in Went- wie auch -lant findet sich meist westl. der Elbe, v.a. in den Räumen Hamburg und Hannover. Wendländer ist im ganzen Gebiet verstreut mit leichter Häufung in Sachsen. 5. Historische Sondierung Hauptkarte und Nebenkarten. Lübeck: went 1329 (4x) R e 64. Harb.: Wen(d)ten 1652 (laut R i 'an der Wende') R i 161. Lüne: van Wenden 1421, Wendt 1783 Bo 19, 120. Boizenb.: Went, Wend 1423-58 (3x) Fe 142. Barth: Wend 1384-1498, Went 1390-1503, went 1463 Mü 92, 146, 166, 179. Greifsw.: Wendescheman 1305, Went 1327, Vent 1356 Nü 96. Riga: Wenden, Wenda 1230-1433, de Winda 1349-1406, Wendeschede, Wendesche, Wennesche 1378-84 (laut Fey HerkunftsN zu Wendstadt, Kreis Guhrau), Wend, Went 1378-1436, van der Wyndae 1419-23 Fey 111, 130, 133. Ostfalen: de Went 1251, Wendis (fem., Gen.) 1273/1330, Wenth 1304, Wenet = Went 1321, Wendinne 1323 (fem.), Slavi 1323 = Went 1337, de Wenth 1348 (2x), Wendissche 1383/1403, den Wende 1395, de Went 1398, Wend 1420, Wende 1448, Went 1481 = Wentke 1481 = Wenteken 1482, de Wendeske (fem.) 1523, Wendt 1542-85, Windt 1585, 1817, de Went 1616 = de Wendt 1619, de Wendische 1656, Wenth = Wenthe 1668 Zo II 809f., 841-843. Braunschw.: Wendinne (fem.) 1323, de Wenden 1353, van Wenden 1354 Scha 251. Köln: Wint, dir Windh ca. 1188-1203, Wient, Slavus, quod dicitur Wient ca. 1197-1215, Went 1232 H a 1980, 191f. Mühlhs.: de Wenden 1409 Gr III 200. Jena: Windischman 1357-1411, Wyndischman 1358, 1406, Wind (Wend?), dye Wyndinne (dy Vinden) (fem.) 1446 A p 279. Vogtld.: Wyndisch 1388, Windisch 1404um 1800, Wendisch 1520, Winsch um 1800 H e 1992, 217. Südwestsachsen: Wyndisch 1428, Windisch 1432, 1466 H e 2007, 301. Altenb. Ld.: Went 1418, Wyndisch 1486 Grü 83. Leipzig: Wynt 1466 (laut So ÜberN zu mhd. wint 'Wind; Windhund; Sinnbild des Nichtigen' oder HerkunftsN) So 190. Grimma: Went 1386, Wendt 1505-1748, Windisch 1505, 1531 (2x), 16. Jh., Wendisch 1617, Wendtin (fem.) 1748 Na 194. Oschatz: Wendt 1501, Wend(e), Wendt(t), Wendsch, Wenth, Wehndt, Winde, Windt, Windisch 16. Jh. Ne 1970, 108; Windischs 1477, Wend 1520, Went, Wenth 1530, der Went 1540, Windisch 15511895, Windischman 1559, der Wende = Wende 1564, Wendius 1580, Wen(n)de, Wend(t)(t),

30

Familiennamen nach der Herkunft: Ethnien

Vuendt, Windt, Wendisch, Winsch-, Wun(d)t(z)schman, Windtschmann bis 1600, Wende, Wendt, Wendisch 1895 Ne 1981, 194, 239, 265, 302, 305-308. Rettend.: Windisch 1362, Wyndysch 1381, Wunsche 1414 Rö 234f. Liegnitz: Windischman 1354, Wende 1380, 1435, der wyndische Mertin 1381, Windisch 1405, Wendisch 1546, Wynschman 1547 Ba 1975, 148, 153. Breslau: Wende 13./14. Jh. R ei 98. Schlesien: Wende 1336-1524, Windischman 1354, der wyndische Mertin 1381, Windisch 1405, 1438/39, Windische Jone 1412/13, Wyndischman 1523/24, Winsche 1528/29, der windische Jorge genant 1537, Wynschman 1547, Wünsche 1564 Ba 1953, 100f. Maulbronn: Wyndisch, Windisch 1546, Windt 1563-1603, Wündt 1597-1603, Winnd 1608 Hu 714. Esslingen: wend 1460 Be 372. Zürich: Wintzo 1357, Wintsch 1460-1703, Windtsch 1596, Winsch 1634 (von Scho als Patronym zu Kurzformen von RufN mit Wini-, als ÜberN für einen verwachsenen Menschen zu schweizerdt. wintsch 'schief, verdreht, verzogen' oder als Variante zu mhd. windesch, Wint 'wendisch/slawisch, Wende/Slawe' gesehen) Scho 177. Nürnb.: Windisch 1312-1429, Windische 1392 Sche 329. Sudetenld.: Windisch 1362, Wyndman 1363, Wyndysch 1381 Sch 1957, 346; Windisch 1425, 1539, Wende 1459, Wendt 1483, Wendisch 1493 Sch 1973, 319, 322. München: von Winden 1383 (häufiger SiedlungsN) Ei 217. Tirol: der Wind 1387 Fi 532. Salzb.: Windisch 1433-1609, Wündt, Windt 1603, Wind 1629, 1664 Zi 1986, 250f. Weinviertel: Wendl 1595-1682 (nach Er "viel eher" zum VolksN Wende als zum RufN Wendelin zu stellen) Er III 898f.

6. Hinweise Zu den häufigsten FamN vgl. in Nachbarländern: Schweiz Wendt

Österreich

Polen

51

144

914

Wende(n)

10+0

15+0

153+0

Wind(t)

30+0

310+19

39+3

3+0

0+0

4+0

Wünschmann

2

3

0

W(i/e)ndisch

81+1

1226+5

9+0

Wünsch(e)

8+19

43+34

0+0

Wendland(t)

11+2

8+11

425+183

Winde(n)

Datenbasis: Schweiz: Telef., verwandt.ch, 23.04.12; Österreich: Telef. 2005, Geogen At, CD-Rom; Polen: Einw., moikrewni.pl, 23.04.12. In dem auf der vierten Nebenkarte relativ dünn belegten Raum direkt östl. der Elbe und nördl. der Havelmündung zeichnet sich offensichtlich der Raum ab,

Slawen

31

der im MA als Wendland bezeichnet wurde und nach dem die Aussiedler im Um­ kreis, wo sie sich niederließen, benannt wurden. Kunze 2005a, K. 7 (FamN Wendt/Wend/Wende); Udolph 1994, 274-288 (Wenden-/ Winden-Toponyme). J. Nowak

32

Familiennamen nach der Herkunft: Ethnien

Typ Unger 9625 Typ Hunger 2716

Karte 15: Unger, Hunger

Ungarn

33

1.4 Ungarn 1. Fragestellung Dokumentiert wird die Verbreitung der sich auf die Volks-/Landeszugehö­rig­keit beziehenden HerkunftsN 'Ungar, aus Ungarn'. Die Volks- und Länderbe­zeich­ nung Ungar(n) verbreitete sich aus slaw. g(ъ)r- durch germ. Vermittlung in den europäischen Sprachen. Das slaw. Wort stammt aus der bulgar-türk. Stam­ mes­ver­bandsbezeichnung onogur (on 'zehn' + ogur StammesN). Das H in lat. Hungarus und der davon abstammenden westeuropäischen Benennungen be­ ruht wohl darauf, dass das Wort mit dem Namen der Hunnen (Hunni) ver­mischt wurde. Ahd. gilt Ungar, mhd. Unger. Das a in nhd. Ungar wurde im 19. Jh. nach lat. Hungarus wieder eingeführt. Die Hauptkarte gilt den frequenten Typen Unger und Hunger, die Nebenkarte den weniger häufigen suffigierten (Ungerer, Ungermann) bzw. vom mhd. LandesN Ungerlant abgeleiteten FamN. 2. Quantitative Datenbasis Abfrage: .*(U|Hu)ng(g|k)?h?.?r.* (≥ 10 Tokens) ergibt 41 Types/14203 Tokens. Davon werden auf der Hauptkarte kartiert: Typ Unger 6 Types/9625 Tokens: Unger(s) 9112+32, Ungar 431, von UngernSternberg 28, Ungering 12, von Unger 10. Typ Hunger 2 Types/2716 Tokens: Hunger 2700, Hungar 16. 3. Qualitative Datenbasis Die Namen können vereinzelt außer durch Herkunft auch durch andere Bezüge zu Ungarn motiviert sein, s. 6. Hunger wird in der Literatur z.T. als (auch durch lat. Hungarus veranlasste) Variante mit h-Vorschlag zu Unger, z.T. als ÜberN 'Hungerleider' gedeutet. Historisch belegt sind sowohl Gleichungen Hunger = Unger (s. 5.), als auch lat. Übersetzungen Hunger = Fames (Nied 1933, 77). Umgekehrt tritt Unger- auch in eindeutig zu 'Hunger' gehörigen FamN-Kompo­ sita als Variante auf (Ungerbühler 13, -bieler 8). Außerdem bestehen Konkurren­ zen mit Patronymen zum RufN Hun(e)ger (nach Brechenmacher 1957-63 I, 757 gehört "die Hauptmasse" des FamN Hunger hierzu), mit HerkunftsN zu Sied­ lungsN wie Hungen (Wetterau) oder mit WohnstättenN zum FlurN Hunger 'un­ fruchtbares Landstück'. Die Konzentration der Namen Unger/Hunger in Sachsen spricht hier für ihre Zusammengehörigkeit, wohl im Sinne 'Ungar', s. 6. 4. Details und Ergänzungen Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-45, entspricht 0,029,34‰; Flächen pro zweistellige PLZ, Anzeigeschwelle 0,75‰.

34

Familiennamen nach der Herkunft: Ethnien

Vorkommen pro zweistellige PLZ: Dokumentationstabelle. U-

Hu-

‰ ges.

PLZ

Hu-

‰ ges.

PLZ

01

294

110

1,03

35

81

14

0,27

69

Hu-

‰ ges.

69

13

0,45

02

58

20

0,52

36

34

10

0,22

03

57

21

0,78

37

76

24

0,34

70

75

13

0,33

71

144

27

04

198

172

1,03

38

185

41

0,50

0,53

72

120

23

0,38

06

158

69

0,54

39

73

07

152

18

0,87

40

76

25

0,42

73

182

27

0,58

18

0,27

74

124

20

08

788

0,41

80

4,34

41

09

317

486

3,11

42

50

18

0,22

75

56

3

0,36

87

17

0,31

76

146

20

10

97

34

0,46

0,43

44

100

23

0,28

77

31

7

0,22

12

109

43

13

98

32

0,49

45

112

30

0,25

78

88

25

0,41

0,54

46

64

11

0,24

79

76

18

14

115

0,26

31

0,55

15

47

102

26

0,29

80

72

23

0,36

62

24

0,49

48

71

28

0,22

81

90

27

0,43

16

61

13

0,44

49

75

26

0,23

82

101

30

0,47

17

52

7

0,31

50

59

7

0,18

83

51

21

0,28

18

56

17

0,43

51

80

16

0,30

84

60

18

0,38

19

28

5

0,27

52

98

8

0,34

85

156

20

0,50

20

19

6

0,28

53

121

12

0,31

86

194

37

0,60

21

92

12

0,27

54

25

7

0,18

87

42

14

0,31

22

118

40

0,33

55

59

3

0,22

88

141

52

0,67

23

47

14

0,26

56

88

4

0,29

89

84

30

0,45

24

92

29

0,30

57

30

6

0,16

90

100

33

0,45

25

46

17

0,25

58

98

16

0,31

91

235

34

0,74

26

54

25

0,18

59

99

15

0,28

92

53

14

0,39

27

74

13

0,28

60

51

19

0,36

93

62

30

0,47

28

105

13

0,48

61

61

9

0,41

94

60

13

0,32

29

61

5

0,32

63

118

37

0,35

95

60

12

0,36

30

74

18

0,29

64

189

13

0,74

96

54

24

0,38

31

74

14

0,23

65

134

28

0,43

97

148

16

0,42

32

96

23

0,35

66

37

9

0,10

98

87

14

0,94

33

76

49

0,33

67

82

13

0,26

99

123

30

0,52

34

83

10

0,30

68

68

13

0,39

PLZ

U-

U-

Details: Die Vorkommen ≥ 3‰ betreffen die PLZ 080 Zwickau mit 3,62‰, 081 Mülsen mit 3,98‰, 082 Aue mit 4,35‰, 083 Glauchau mit 9,34‰, 091 Chemnitz mit 3,22‰, 094 Annaberg-Buchholz mit 5,02‰ und 095 Freiberg mit 3,03‰. Die östlichsten Orte mit gegenüber Typ Unger überwiegendem Typ Hun-

35

Ungarn

ger sind in Sachsen, ermittelt anhand fünfstelliger PLZ, Geringswalde - Clauß­ nitz - Lichtenau - Chemnitz - Burkhardtsdorf - Zwönitz - Raschau - Rittersgrün, die westlichsten Bad Liebenwerda - Strehla - Lommatzsch - Nossen - Wilsdruff - Colmnitz - Hermsdorf (Erzgebirge). Patronymisches Ungering findet sich in Westfalen. Die Variante Ungar ist außerhalb des sächs. Unger/Hunger-Gebiets, insbesondere in Baden-Württemberg und Bayern verbreitet. In ganz Dtld. ver­ streut ist von Ungern-Sternberg; das Geschlecht ist ursprünglich im Baltikum beheimatet. Nebenkarte (K. 16): Typ Ungerer 489 Typ Ungermann 351 Typ Hungermann 41 Typ Ungerland 21 Typ Hungerland 114

Karte 16: Ungerer, Ungermann, Hungermann, Ungerland, Hungerland

Die Karte dokumentiert die Verbreitung der weiteren unter 2. abgefragten ein­ schlä­gi­gen FamN. Ungerer ist HerkunftsN, für Ungermann und besonders Ungerland ist Kon­kurrenz mit 'Hunger' möglich, vgl. 3. Typ Ungerer 489: Ungerer. Typ Ungermann 351: Ungermann(s) 340+11.

36

Familiennamen nach der Herkunft: Ethnien

Typ Hungermann 41: Hungermann. Typ Ungerland 21: Ungerland. Typ Hungerland 114: Hungerland. Kartentyp: absolut; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 4-45, entspricht 1-54 Tokens. Die größten Kreise betreffen bei Typ Ungerer die PLZ 746 Öhringen mit 54 To­ kens und 701-706 Stuttgart mit 30 Tokens, bei Typ Ungermann den PLZ 635 Gelnhausen mit 44 Tokens. 5. Historische Sondierung Haupt- und Nebenkarte. Lübeck: hunger bis Mitte 14. Jh. R e 113. Harb.: Unger 1697 R i 161. Greifsw.: Hungher 1329 Nü 96f. Pommern: Hunger 1294 Ba 1982, 46. Riga: Unger(e)n, Ungari(a) 1287-1472 Fey 133. Coesfeld: Hungers (Gen.) 1359, 1394, Huncgers 1387 K e 63. Ostfalen: Hunger 1284, Ungern 1399, 1510, Hungher 1418, Unger 1420-1735, de Unger 1429, Ungerynne (fem.) 1436, Ungerman 1438, die Ungermensche, Hungerlandt 1585, Hungerland 1689 Z o I 794; II 766. Bonn: Ungerz 1393, vngerhers (Gen.) 1404, vngergin 1412, nach 1450, Unger 1459, vngergen um 1500, vnger 1528, Vngergen nach 1550 Bi 95. Wetzlar: Ungerman 1317 H eg 121. Arnsb.: Hunger 1226, Unger 1333, Vngerman 1341, Hungern (Dat.) 1473, vnger, vngerer 1491 Mu 104. Hüttenb. Ld.: Unger 1885 Wo 91. Homb.: Unger 1785-1875 Se 199. Kaisersl.: Unger 1792 Br 411. Mühlhs.: Hunger 1379, 1388 Gr III 15. Vogtld.: Hunger 1382-1491, um 1800, Hunger, Honger sun 1383, dy Hungerynne 1438, Hungir 1498, Unger 1512, 1530, um 1800 H e 1992, 109, 208. Südwestsachsen: Unger 1399, Hungir 1428, Vngerin (fem.) 1453, Vnger 1490, Unger 1496 = Vnger 1498 = Vngers (Gen.) 1498 H e 2007, 117, 283. Altenb. Ld.: Hunger 1418-1557, Unger 1570 Grü 83, 369. Leipzig: Ungarus 1298, Ungerswin 1466, Ungersweyn 1481 So 181. Grimma: Hunger 1531, 1605, Unger 1534 Na 168, 192. Oschatz: Vnger 1597 Ne 1970, 105; Ungers (Gen.) 1484, Vnger 1486, 1542, Hunger 1501/02, 1895, Hun(n)ger 1536, Unger 1579, 1895, Honger, HFnger bis 1600 Ne 1981, 78, 187, 239, 270, 305, 307. Liegnitz: Ungerman 1366, Unger = Ungar 1451 Ba 1975, 140. Breslau: von Vngirn 13./14. Jh., Unger 1355 R ei 97f., 148. Schlesien: Ungar 1310, Ungirman 1366, Unger 1491, Hunger 1548 Ba 1953, 99. Maulbronn: Vnnger[er] 1523, Vngerer 1523-63, Vnger 1536, Vnger[er] 1560, 1566 Hu 710. Esslingen: Hunger 1342, hunger 1359, 1396, vnger 1368, unger 1387-1411 Be 221, 360. Oberrhein: Hunger 1280, Unger 12./13. Jh. Soc 421, 556. Baar: Unger 1485, Ungerer 1596 Ni 24, 26. Ravensb.: Hunger 1325-42, Unger 1350, 1353, Hungerin (fem.) 1353 Sa 43. Freib. i.Ü.: Hunger 1445-1610 St 62f. Graubünden: de Ungaria 1364, Ungari (Gen.) 1381-1429, Ungeri 1384, Hunger 1398-1836, Honger 1446-1692, Hongärs (Gen.) 1512, Unnger 1632, Unger 163789, Ungher 1669, 1755, Ungra 1791, Hungerus 1817 Hub 602. Ansbach: Hunger 1058 (EinzelN) Schä 128. Nürnb.: Vnger um 1300-92, Vngerlein 1343, Ungerlein 1419-31 Sche 316. Sudetenld.: Vngeresch 1359, Unger 1360, Ungar 1362, Ungarus 1365, Vngarus 1377, Vnger 1381, 1386, Hunger 1381-84, Hungerin 1392, Ungerman 1393, Vngerl 1407, Vngar 1414, Vngr 1417 = Hungar 1429 Sch 1957, 150, 328f.; Ungher 1408, Hunger 1452 = Vnger 1486, Vnger 1452-1596, Vngermann 1456, Unger 1531, Ungar 1545, 1546 Sch 1973, 307.

Ungarn

37

München: Ungerl, Unger 1368, Hunger 1394 (laut Ei 'der ständig Hungrige'), ungrer 1395 Ei 110a, 391. Tirol: Ungrinne (fem.) 1340, Hungerle 1386 Fi 328, 512. Salzb.: Unger vor 1600, 1609 Zi 1986, 238. Waldviertel: Ungarus 1302, Ungerl 1360-1499, Unger 1429-99 Po 154. Weinviertel: Unger 1499-1822, Unnger 1499, Ungar 1696-1733, Ungerin (fem.) 1739-52, Ungerer ca. 1822 Er III 881.

6. Hinweise Verbreitung in Österreich: Ung(e/a)r 2242+86, Hunger 142, Ungerer 7, Ungermann 6, Hungerland 1 (Telef.; Geogen At, CD-Rom 2005). Verbreitung in der Schweiz: Ung(e/a)r 158+8, Hunger 261, Ungerer 12, Ungermann 3, Hungerland 3 (Telef., verwandt.ch, 18.10.10). Nach Walther 1993, 498 spiegelt sich in den FamN Unger/Hunger und Böhm(e) (s. K. 35f.), dass sächs. Bergleute oft in böhmische oder ungarische Bergbauge­ biete abwanderten und dann wieder zurückkehrten und so ihre BeiN erwarben. R. Garski

38

Familiennamen nach der Herkunft: Stämme, Territorien, Regionen

Typ Friese 7910 Typ Fries 6276 Typ Friesen 2554 Typ de Vries 1591

*

Karte 17: Friese, Fries, Friesen, de Vries

Friesen

39

2 Stämme, Territorien, Regionen 2.1 Friesen 1. Fragestellung Dokumentiert wird die Verbreitung und Varianz des HerkunftsN Friese, zu ahd. Frieso, altsächs. Frso 'der Friese'. Die Hauptkarte zeigt die Hauptvarianten gruppiert nach Simplizia ohne/mit Apokope des e (Friese, Fries) und nach der Bildungsweise mit patronymischem Genitiv (Friesen) bzw. mit Artikel (de Vries). Die erste Nebenkarte kontrastiert i-haltige Stammvokale (Fries-) gegen e-haltige (Frees-), die zweite illustriert Schreibvarianten bei e-haltigem Stammvokal (Freese, Frese, Frehse). Die dritte Nebenkarte gilt den häufigsten Derivaten (k-Diminutive; Suffix ‑mann). 2. Quantitative Datenbasis Abfrage: ((D|d)e)?.?(V|F|v|f)ri?i?e?e?h?(ss?|ß)e?n? (≥ 10 Tokens) ergibt 28 Types/18489 Tokens. Nach Abzug der nicht eindeutigen Fälle Friss(e) 15+106 (südl. Westfalen), Friße 13 und Fress 24 verbleiben: Typ Friese 5 Types/7910 Tokens: Fr(i/e)ese 2851+2682, Fre(h)se 1951+398, Frieße 28. Typ Fries 9 Types/6276 Tokens: Fries(s) 4592+299, Frie(ß/hs) 1021+45, Fre(e)s 10+112, Vries 107, Fri(i)s 40+50. Typ Friesen 5 Types/2554 Tokens: Fri(e)sen 44+2275, Fre(e)sen 192+19, Vriesen 24. Typ de Vries 5 Types/1591 Tokens: (d/D)e Vries 1414+27, de Fries 68, de Freese 55, Devries 27. 3. Qualitative Datenbasis Neben HerkunftsN zum westgerm. Volk der Friesen oder zu den nach ihnen be­ nannten Regionen an der Nordseeküste kommen Patronyme zum RufN Friso in Betracht, der seinerseits aus dem VolksN abgeleitet, daneben aber auch eine Kurzform zu Namen wie Fried[rich] sein kann. Brechenmacher 1957-63 I, 506 weist im Süden historische Gleichungen Fries = Fritz nach. Im Süden sind auch Berufs- oder ÜberN zu mhd. vriese 'Dammbauer, Schlammarbeiter' möglich oder auch zu mhd. fries 'Kämpfer'. So sind die südl. Vorkommen mit starken Konkur­ renzen behaftet, s. unter 5. Bei den Formen auf -en wären neben genitivischen Patronymen auch HerkunftsN zum SiedlungsN Friesen denkbar; dieser findet sich allerdings in Bayern und Sachsen, ist somit wohl kaum einschlägig für das Hauptverbreitungsgebiet des Typs Friesen. Für Frese und die ostdt. Vorkommen

40

Familiennamen nach der Herkunft: Stämme, Territorien, Regionen

von Friese(n) gibt Gottschald 2006, 190, 192 tschech. vřes 'Heidekraut' als Konkurrenz an. Zoder 1968 I, 523 belegt den weiblichen RufN Vrese, der wo­ möglich eine Kurzform zu Vrederadis sei; so wären auch Metronyme zu diesem RufN denkbar, außerdem ÜberN zu mnd. vrēse 'Halskragen'. 4. Details und Ergänzungen Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-45, entspricht 0,035,79‰; Flächen pro zweistellige PLZ, Anzeigeschwelle 0,45‰. Vorkommen pro zweistellige PLZ: Dokumentationstabelle. PLZ

-e



-en

de

‰ ges.

PLZ

-e



-en

de

‰ ges.

01

70

28

4

0

0,26

31

153

02

35

3

1

0

0,26

32

177

35

41

18

0,64

20

350

12

1,66

03

25

2

7

2

0,36

33

04

56

18

2

0

0,22

34

129

45

322

7

1,30

191

26

53

4

06

70

26

3

0

0,24

0,88

35

45

85

25

2

0,45

07

30

13

1

1

08

34

57

0

0

0,24

36

21

18

51

1

0,47

0,45

37

76

51

16

13

09

56

24

3

0,52

0

0,32

10

95

18

38

135

44

23

12

0,49

5

4

0,43

39

61

37

3

3

12

106

0,44

23

4

1

0,42

40

105

75

13

19

0,62

13 14

78

13

4

5

0,41

41

60

32

34

11

0,43

94

11

3

5

0,42

42

118

53

13

6

0,58

15

45

11

4

2

0,35

44

165

42

43

10

0,58

16

102

14

5

2

0,72

45

174

89

39

11

0,57

17

166

13

3

2

0,96

46

65

60

21

49

0,63

18

140

11

5

1

0,93

47

88

71

64

36

0,58

19

75

9

4

7

0,78

48

125

36

91

25

0,64

20

52

8

3

10

0,82

49

382

35

92

60

1,32

21

189

48

12

23

0,72

50

67

66

22

7

0,44

22

241

54

14

31

0,70

51

53

48

30

12

0,46

23

163

20

10

7

0,83

52

51

53

17

18

0,44

24

251

130

12

17

1,03

53

62

83

84

19

0,56

25

128

42

19

22

0,82

54

17

130

23

0

0,93

26

813

76

48

824

4,02

55

23

144

16

5

0,66

27

247

17

68

41

1,19

56

41

214

66

3

1,04

28

256

11

25

36

1,33

57

39

273

51

8

1,59

29

72

25

19

3

0,58

58

149

55

36

25

0,73

30

114

39

17

24

0,60

59

204

39

120

19

0,92

41

Friesen

PLZ

-e



-en

de

‰ ges.

PLZ

-e



-en

de

‰ ges.

60

27

49

3

2

0,42

81

41

55

7

7

0,41

61

22

31

4

13

0,41

82

33

57

1

1

0,32

63

41

378

22

4

1,01

83

30

46

8

3

0,34

64

34

137

24

3

0,72

84

22

36

2

1

0,29

65

54

83

3

10

0,40

85

30

91

8

5

0,37

66

24

627

20

2

1,37

86

24

89

5

2

0,31

67

28

194

19

3

0,67

87

7

94

3

1

0,59

68

14

62

8

2

0,42

88

43

39

11

4

0,33

69

30

63

20

7

0,67

89

17

81

19

2

0,48

70

36

45

9

3

0,34

90

33

87

11

3

0,46

71

27

52

20

0

0,29

91

27

114

5

4

0,40

72

26

47

10

2

0,24

92

10

37

4

0

0,30

73

34

86

48

3

0,47

93

2

38

14

0

0,27

74

23

66

44

4

0,38

94

5

16

4

0

0,11

75

17

25

11

0

0,32

95

18

28

4

0

0,25

76

39

69

14

3

0,33

96

9

30

6

0

0,22

77

17

11

13

0

0,24

97

33

371

14

3

1,08

78

58

46

41

1

0,53

98

9

21

0

0

0,28

79

49

46

16

5

0,32

99

47

28

10

0

0,29

80

46

71

5

1

0,47

Details: Der Asterisk in Ostfriesland steht für den PLZ 265 Aurich (Typ Friese 7,02‰, Typ Fries 0,28‰, Typ Friesen 0,11‰, Typ de Vries 6,13‰); ein entspre­ chendes Kreissymbol hätte die übrigen Kreise stark verkleinert. "In Ostfriesland, dem Gebiet mit der stärksten Verdichtung des Namens, ergibt sich […] ein strik­ tes Nebeneinander der Varianten Fries ohne -e und Freese mit -e […]. Wahr­ scheinlich wurde hier bei der Entwicklung beziehungsweise Annahme von Fami­ liennamen […] zur Unterscheidung vom standardsprachlichen Ethnonym Friese einerseits, auch unter Einfluss von niederländisch de Vries, apokopiertes Fries bevorzugt, andererseits mundartliches Freese. Dafür spricht auch der hohe An­ teil der Schreibung Vries fast ausschließlich in Ostfriesland; denn die standardadäquate Variante Friese begegnet, wo immer sie auftritt, nie mit V-" (Kunze/ Kunze 2003, 150, K. 42f.). Die apokopierten Varianten Vries und Fries treten klar getrennt auf, Vries in Ostfriesland, Fries im südl. Dtld., s. Konsonantismus, K. 93. Die Schreibungen mit ss, ß sind im südlichsten Hessen konzentriert und finden sich darüber hinaus auch in einem Streifen von Stuttgart über Ulm bis Memmingen sowie im Raum Zwickau. Friis begegnet im Raum Flensburg. Zu den einzelnen Varianten mit Stammvokal e s. zweite Nebenkarte.

42

Familiennamen nach der Herkunft: Stämme, Territorien, Regionen

Erste Nebenkarte (K. 18): Sie gruppiert die Namen der Hauptkarte nach i-haltigem vs. nd. e-haltigem Stammvokal. Abfrage s. 2. Typ Fries 16 Types/12912 Tokens: Frie(h)s 4592+45, Friese 2851, Fri(e)sen 2275+44, de (V/F)ries 1414+68, Frieß(e) 1021+28, Friess 299, Vries(en) 107+24, Fri(i)s 40+50, De Vries 27, Devries 27. Typ Freese 8 Types/5419 Tokens: (de) Freese 2682+55, Fre(h)se 1951+398, Fre(e)sen 192+19, Fre(e)s 10+112. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-45, entspricht 0,035,79‰; Flächen pro zweistellige PLZ, Anzeigeschwelle 0,30‰. Wie auf der Hauptkarte ersetzt der Asterisk den Kreis für den PLZ 265 Aurich (Typ Fries 6,59‰, Typ Freese 6,95‰). Typ Fries 12912 Typ Freese 5419

*

Karte 18: Fries, Freese

Zweite Nebenkarte (K. 19): Gezeigt werden die Schreibvarianten e, ee und eh des nd. Stammvokals von Typ Freese der ersten Nebenkarte. Abfrage s. 2.

43

Friesen

Typ Freese 2868: (de) Freese 2682+55, Frees(en) 112+19. Typ Frese 2153: Fres(e) 10+1951, Fresen 192. Typ Frehse 398: Frehse 398. Typ Freese 2868 Typ Frese 2153 Typ Frehse 398

*

Karte 19: Freese, Frese, Frehse

Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-45, entspricht 0,012,98‰. Der Asterisk bezieht sich wiederum auf den PLZ 265 Aurich mit 6,87‰ für Typ Freese und 0,07‰ für Typ Frese. Dritte Nebenkarte (K. 20): Sie gilt den häufigsten Derivationen, zum einen auf -mann und zum anderen mit k-haltigem Diminutivsuffix. Die Abfrage (F|V)ri?i?e?e?h?s(e|i)?(mann|c?ken?) (≥ 10 Tokens) ergibt 10 Ty­ pes/1103 Tokens: Typ Friske 6 Types/772 Tokens: Fri(e)ske 294+195, Friese(c)ke 23+192, Friesi(c)ke 11+57.

44

Familiennamen nach der Herkunft: Stämme, Territorien, Regionen

Typ Freesemann 4 Types/331 Tokens: Fre(e)semann 107+178, Fre(h)smann 22+24. Gottschald 2006, 191 stellt Friske zum aus dem Ethnonym entstandenen RufN, Brechenmacher 1957-63 I, 511 ordnet es jedoch dem Namen Frischke < Friedrich zu. Insbesondere in Sachsen-Anhalt und Brandenburg treten Namen wie Frit(z)schke 4+1, Frischke 97 (vgl. Morphologie, K. 167, 234) zusammen mit Typ Friske auf, was hier eher für Patronyme aus Friedrich spricht. Typ Friske 772 Typ Freesemann 331

*

Karte 20: Friske, Freesemann

Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-45, entspricht 0,010,67‰. Der Asterisk ersetzt den Kreis für den PLZ 268 Papenburg mit 0,02‰/1 Token für Typ Friske und 1,78‰/107 Tokens für Typ Freesemann, um die übrigen Krei­ se besser hervortreten zu lassen. Weitere Namen: Bei Freise 756, Freiße 37, Freis 294, Freiss 17, Freiß 3 und Freisen 76 kann es sich im nd. Raum um hyperkorrekt diphthongierte Varianten

Friesen

45

des Ethnonyms handeln (Hannover: Boy Andreas Friese 1661 = Boye Andreas Freise 1678 u.ä., Zoder 1968 I, 526f.). Im Süden liegt jedoch eher ein ÜberN zu mhd. vreise 'Schrecken' vor. Frei(s/ß)e findet sich vorwiegend in einem Ge­ biet zwischen Hannover, Hamm und Goslar. Angrenzend daran konzentriert sich Freisen im Raum Brilon (Sauerland) . Freis(s), Freiß hingegen ist deutlich davon getrennt im Saarland und in der Eifel verbreitet. Friesland 14, Vrieslander 3 finden sich in der Nordhälfte von Dtld. verstreut, die latinisierten Namen Fresenius 38 und Frisius 10 in ganz Dtld. verstreut. Mit ≥ 50 Tokens finden sich außerdem noch Frieser 252 (in Süddtld. verstreut mit Nest im Raum Sulzbach-Rosenberg), laut Gottschald 2006, 192 zu mhd. vriese 'Kanalarbeiter', sodann diminuiertes Friesel 88 (v.a. im md. Raum ver­ streut) und die HerkunftsN Fresenborg 108 (Raum Leer - Emsdetten), Friesinger 107 (v.a. Südostbayern, s. K. 173), Friesenhahn 103, Friesenegger 65 (beide Nest im Raum Koblenz - Bingen), Friesdorf 55 (Nest im Raum Köln). In allen diesen Fällen liegen wohl die RufN Friso oder *Frīgis zugrunde. 5. Historische Sondierung Hauptkarte und Nebenkarten. Niederdt.: Friso 1259, Frese, Freseke, Friseke um 1270, Freso (Friso) um 1280, Vrese 1431, Freise (Friese) 1661 Ba 1972, 174f. Probstei: Vrese 1420-90, Frese 1470, 1501, Vresze 1490, Fries 1870 (laut We auch ÜberN zu mnd. vrēse 'Halskragen') We 271. Lübeck: vrese, fris(o) bis Mitte 14. Jh. R e 64. Altes Ld.: Frisonis (Gen.) 1335, Vrese 1385-1585, Frese 1524-1640, Frys 1585, Friese 1600, 1651, Freese 1651 Bo 1927, 89. Zeven: Freese 1517, Friese 1518-1639, Vrese 1522-42, Frese 1710-29 Bo 1937, 53. Harb.: Frese(n) 1651 R i 160. Lüne: Freese 1735-40 Bo 1935, 48. Boizenb.: Frese 1538-1601 Fe 141. Barth: (V/v)rese 1357-1495, vreze 1391, vrezeke 1418, vresessche (fem.) 1464, vreske 1467, frese 1504 Mü 92, 135, 157, 163, 175, 208, 217f. Greifsw.: friso 1291, Vreseke 1325, Vrese 1370 Nü 96. Riga: Vrese, Vreze, Vreyse, Friso, Frisonis 1298-1504, Vreseke 1349 Fey 58, 74. Coes­feld: Vreyse 1494, 1514, Freyse 1516 (laut K e 'Friese', aber auch BerufsN zu mhd. vriese 'Damm-, Schlammarbeiter' oder ÜberN zu mhd. vreise 'schrecklich, grausam'), Vriseler 1594 (laut K e StammesN, suffigiertes Patronym oder BerufsN 'Dammarbeiter') K e 187, 189. Ostfalen: Friso 1232-1314, Vrese 1295, Vresen (Gen.) 1313, Vreseke 1320, Freso 1324, Freseko 1335, Vreseken 1344, Vreseke 1345, Vriseke 1383/1403, Vrisen 1387, Frese 1432, Frisen 1432 = Vresen 1450, Fryse 1455, Friese 1579-1661, Friesen, Fresßlandt 1585, Freise 1634 = Friese 1661 = Freysen (Gen.) 1689, Freiße 1657-90, Freisen 1665, Frieseke 1708, Friseke 1712 Zo I 526f. Braunschw.: Friso 1312, Wrese 1320/45, Vrese 1323, 1344, Vresen 1345 Scha 89. Bonn: vreyse 1359 (laut Bi evtl. auch BerufsN zu mhd. vriese 'Damm-, Schlammarbeiter' oder ÜberN zu mhd. vreise 'grausam, schrecklich') Bi 94. Heisterbach: Friso 1284 Es 129. Wetzlar: Freyse 1344 (laut H eg ÜberN zu mhd. vreise 'Gefahr, Drangsal'), Frisen­dorfer 1350 (zum SiedlungsN Frisendorf im Westerwald) H eg 49. Gießen: frissen 1468, friesen 1469, Frese 1478, Fries 1495, Friesch 1502, Friss 1568 (laut Le evtl. auch zu mhd. vrise 'Damm-, Schlammarbeiter') Le 106. Arnsb.: Freisen (Pl.) 1310, Freise 1352-64, Friese 1364,

46

Familiennamen nach der Herkunft: Stämme, Territorien, Regionen

1382, Freyse 1371 Mul 103. Grünberg: Friesen 1403 K n 92. Hüttenb. Ld.: Frys 1492, Fresenius 1821 Wo 29f. Homb.: Frese 1736, Fresenius 1772-86, Fries, Frieß 1773-1866 Se 57f. Kaisersl.: Frieß 1747 Br 394. Vogtld.: von Frysen 1388, Frießners (Gen.) 1430, Frißener 1458, Frißnr 1490 (laut H e alle zum SiedlungsN Groß- bzw. Klein-Frießen) H e 1992, 81. Südwestsachsen: Frisener um 1362 = Frysen 1366, Frysener 1420, Frißner 1459, Frißener 1475, Frisner 1493 (alle laut H e zu den SiedlungsN Friesen, Groß-, Kleinfriesen im Vogtland) H e 2007, 73. Altenb. Ld.: Friese 1501, 1511, Freyse 1506 (alle laut Grü BerufsN zu mhd. vriese 'Damm-, Schlammarbeiter', möglicherweise auch HerkunftsN) Grü 244. Leipzig: Fryße 1466-88, Frieße 1499 So 40. Grimma: Frese 1851 Na 115. Oschatz: Frisens 1585 Ne 1981, 47. Rettend.: Frieß 1677 Rö 60. Liegnitz: Frysinne (fem.), Friese 1570 Ba 1975, 38. Breslau: von Frislant, Vrise 13./14. Jh. R ei 97. Esslingen: des Friesen (Gen.) 1290, der fries 1341, der Friese 1350, frieß 1463 (laut Be zum Volksstamm, zum RufN Frieso oder als BerufsN zu mhd. vries 'Dammarbeiter') Be 179f. Freib. i.Br.: Frieß 1497 (auch Patronym oder BerufsN) Dz 81. Oberrhein: Frisonis (Gen.) 1166/79, Friso 1226, Frieso 1261, Vrieso 1288, Friese 1330 (alle laut Soc zum germ. RufN) Soc 140. Baar: Fryß 1566, Fries, Frieß ab 16. Jh. (laut Ni auch zu mhd. vriese 'Dammarbeiter') Ni 25. Ravensb.: Friesin (fem.) 1356, 1388, Frieso 1361, 1365, Friese 1366, Fries 1368, 1385 (alle laut Sa zu 'Damm-, Schlammarbeiter' oder zum StammesN zu Friesen) SA 108. Zürich: Friesones 1248, Vrieso um 1274, Friese 1306, Fries 1505-1779 (laut Scho alle auch zu schweizerdt. Fries 'Grabenmacher') Scho 67. Liechtenstein: Früsen, Friesen (Gen.) 1565, frieß, Friess 1584 (alle laut Str Berufs- oder HerkunftN bzw. Patronyme) Str III 233. Freib. i.Ü.: Frieso 1248-1445, Friesen 1390, Frieser 1444, Fryesz, Fryeso 1445, Friess 1448, Fries 14611518, Frysoz 1493, Friessly 1528, Friesz 1555 St 62. Zug: Frieß 1435, nach 1500, der Fries 1435 (alle laut Fä BerufsN 'Grabenmacher, Erdarbeiter' zu schweizerdt. Fries 'Graben') Fä 137. Graubünden: Friess 1659-1733, Fries 1691 (beide laut Hub zum RufN Friso, zum StammesN 'Friese' oder WohnstättenN zu fries 'Wassergraben'); Friess 1524, Friessen (Gen.) 1570, Fries 1599 (alle laut Hub HerkunftsN zu einem Weinberg und SiedlungsN Fries); de Frixa 1288, de la Frixa 1471-88, dela Frisa 1560, Frieser 1775 (alle laut Hub HerkunftsN zum StammesN); Freysch 1591, Freiss 1799 (beide laut Hub zu mhd. vreise 'Schrecken, Wut') Hub 455, 538, 601, 846. Nürnb.: Friese 1370, Friess 1400, 1430 (alle laut Sche zu mhd. vriese 'Damm-, Schlammarbeiter'; "ursprüngl. wurden wahrscheinlich zugewanderte dammund wasserbaukundige Friesländer herangezogen") Sche 122. Sudetenld.: Frisonis 1374 (laut Sch 'Damm- und Schlammarbeiter') Sch 1957, 98; Friesel 1464 (laut Sch Verkleinerung zu Friese), Frise 1515 (laut Sch 'Damm- und Schlammarbeiter') Sch 1973, 95. München: fries 1383 Ei 110a. Salzb.: Frießl 1415, Friesl 1500 (laut Zi zum RufN Frieso) Zi 1986, 88. Waldviertel: Frieß 1482 (laut Po BerufsN 'Dammarbeiter' oder ÜberN zu 'frieren') Po 65.

6. Hinweise Normalerweise finden sich Ethnonyme vorwiegend außerhalb des Gebiets, auf das sie sich beziehen. Im Gegensatz dazu fällt hier die enorme Ballung ausge­ rechnet in (Ost-)Friesland auf. Sie erklärt sich dadurch, dass in Ostfriesland erst 1811 durch ein Dekret Napoleons das Führen eines festen FamN Vorschrift wur­ de. Die häufige Wahl des Ethnonyms als FamN lässt sich als "selbstbewußte Re­ aktion" darauf verstehen (Kunze 2004a, 209).

Friesen

47

Diese Entwicklung gilt auch für die Niederlande (ausführlich dazu Buitenhuis 1977, 45-47). Dort zeigt der Name de Vries die höchsten Prozentsätze ebenfalls in Friesland selbst (stellenweise über 4%), gefolgt von Groningen und dem Teil Nordhollands nördl. des Ijsselmeers. In den Provinzen Friesland, Groningen und Drente ist es der häufigste FamN (Heeroma 1965, 23; Ebeling 1979-84 II, 159). Nach Südwesten nimmt die Häufigkeit ab (In Overijsel steht de Vries auf Platz sechs, in Gelderland auf Platz 16, NRF VI, 9 bzw. VIII, 11). Die Varianten sind vielfältig, bleiben aber in ihrer Frequenz weit hinter de Vries zurück. Am häufigs­ ten sind die Varianten mit z ((de) Vrieze, Vriezen), mit ij (Vrijs) sowie Erweiterun­ gen (Vriezekolk, Vriezema). In Belgien ist Devriese die häufigste Variante und gehört mit 2080 Namenträgern 1997 zu den häufigsten FamN. In der westl. Hälfte von Flandern dominiert die Form de Vreese (M arynissen 2003, 250). In Luxemburg sind Frising (zum Ethnonym?) und Fries die häufigsten Varianten. Frising lag 1930 mit 134 Namenträgern auf Platz 363 der Häufigkeitsrangliste (1981: 188 Namenträger, Platz 229), Fries hießen 86 Personen (Institut Grand Ducal 1989, 110-113, 431). Zu Fries/de Vries s. Konsonantismus, K. 93. Buitenhuis 1965, 24 (K. De Vries im Nordosten der Niederlande); ders. 1977, 46 (K. De Vries in den Niederlanden 1947); Ebeling 1979-84 II, 159-163 (Varianten im Landkreis Leer); H eeroma 1965 (K. De Vries in Friesland, Groningen und Drente 1947); I nstitut Grand -Ducal 1989, 110-113, 431, 446 (K. Frising in Luxemburg); Kunze 2004a, K. 209 (Fries/Freese, absolute Verbreitung); Kunze/ Kunze 2003, K. 42f. (Friese/Fries/Freese/Frees in Ostfriesland); M arynissen 2000, 20-23 (K. De Vries in den Niederlanden); dies. 2003; NRF I, 12, 181f., 65; III, 12, 89f., 269; VI, 9, 158, 425f; VIII, 11, 226, 228, 658f.; XII, 6, 219f., 766f. L. Kempf

48

Familiennamen nach der Herkunft: Stämme, Territorien, Regionen

Typ Holst 2643 Typ Holste 736 Typ Holsten 533

Karte 21: Holst, Holste, Holsten

49

Holsteiner

2.2 Holsteiner 1. Fragestellung Dokumentiert wird die Verbreitung und Varianz der HerkunftsN, die auf mnd. holtsate 'Holsteiner; Bewohner Holsteins' zurückgehen. Es handelt sich um den Namen eines der drei sächsischen Teilstämme: Holcete dicti, a silvis quas incolunt (die Holzsassen, nach den Wäldern genannt, in denen sie wohnen, 12. Jh., Berger 1999, 253). Die Hauptkarte stellt die Verteilung der Formen mit mnd. Lautstand dar: aus Holtsate kontrahiertes Holste, mit nd. Apokope (vgl. Vokalismus, K. 340-342) Holst, sodann Holsten, das entweder aus dem Namen der Region (bei den) Holsten entwickelt oder patronymischer schwacher Genitiv zu Holst(e) sein kann. Die Nebenkarte gilt Formen auf -stein, die irrtümlich durch Angleichung von -sten an nhd. Stein verhochdeutscht wurden. 2. Quantitative Datenbasis Abfrage: Holl?ste?n?s? ergibt 5 Types/3912 Tokens: Typ Holst 2643: Hol(l)st 2640+3. Typ Holste 736: Holste. Typ Holsten 533: Hol(l)sten 532+1. 3. Qualitative Datenbasis Konkurrenz ist im Einzelfall denkbar mit HerkunftsN zu SiedlungsN wie Holste (nördl. von Bremen; bei Osnabrück) und Holsten (bei Ankum; bei Salzbergen; bei Hannover; bei Georgsmarienhütte). 4. Details und Ergänzungen Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-35, entspricht 0,014,93‰; Flächen pro zweistellige PLZ, Anzeigeschwelle 0,15‰. Vorkommen pro zweistellige PLZ: Dokumentationstabelle. PLZ



-e

-en

‰ ges.

PLZ



-e

-en

‰ ges.

01

2

4

1

0,02

12

16

6

2

0,08

02

5

0

0

0,03

13

16

2

2

0,09

03

4

0

0

0,04

14

6

3

2

0,04

04

2

3

0

0,02

15

9

0

1

0,06

06

9

2

0

0,02

16

7

0

0

0,04

07

0

3

0

0,02

17

34

0

0

0,18

09

1

0

0

0,00

18

64

0

1

0,39

10

14

2

1

0,06

19

87

6

0

0,77

50

Familiennamen nach der Herkunft: Stämme, Territorien, Regionen

PLZ



-e

-en

‰ ges.

PLZ



-e

-en

‰ ges.

20

50

3

5

0,65

60

11

6

0

21

466

61

41

1,49

61

11

5

1

0,11

22

282

16

14

0,65

63

8

9

0

0,04

23

210

1

5

0,89

64

8

1

2

0,04

24

282

28

13

0,81

65

7

7

0

0,04

25

185

13

4

0,79

66

6

3

0

0,02

26

30

15

7

0,12

67

5

0

0

0,01

27

212

36

270

1,67

68

6

4

0

0,05

28

39

24

68

0,54

69

3

0

2

0,03

29

45

41

13

0,50

70

10

1

0

0,04

30

39

16

7

0,17

71

7

2

0

0,03

31

20

61

7

0,23

72

10

1

0

0,03

32

18

56

3

0,23

73

13

5

1

0,05

33

11

43

0

0,14

74

2

0

2

0,02

34

10

1

0

0,03

75

1

1

1

0,03

35

4

3

0

0,02

77

7

0

1

0,05

36

2

1

0

0,02

78

4

6

0

0,03

37

19

6

2

0,09

79

11

0

2

0,04

38

30

64

6

0,23

80

7

6

1

0,05

39

2

12

1

0,06

81

9

4

1

0,04

40

17

7

2

0,08

82

0

2

0

0,01

41

1

5

1

0,02

83

7

1

0

0,03

44

10

6

6

0,04

84

2

1

0

0,01

45

8

11

8

0,04

85

5

1

4

0,02

46

6

3

0

0,03

86

7

1

0

0,02

47

18

3

2

0,05

87

11

2

0

0,07

48

11

27

2

0,09

88

10

2

0

0,04

49

9

6

0

0,03

89

3

0

0

0,01

50

16

3

1

0,05

90

5

4

0

0,03

51

8

3

1

0,04

91

4

1

0

0,01

52

7

5

1

0,04

92

3

3

0

0,04

53

24

3

2

0,06

93

7

1

0

0,05

54

1

0

0

0,01

94

2

0

0

0,01

55

6

4

6

0,05

96

2

0

0

0,01

56

6

5

1

0,04

97

5

0

0

0,01

57

1

0

0

0,00

98

2

0

0

0,02

58

8

3

0

0,03

99

1

0

0

0,00

59

3

18

1

0,05

0,09

51

Holsteiner

Details: Die dichtesten Vorkommen finden sich bei Typ Holst in den PLZ 216 Buxte­hude, 217 Fredenbeck, 276 Schiffdorf, bei Typ Holste in den PLZ 296 Wals­rode, 212 Seevetal, bei Typ Holsten in den PLZ 273 Sottrum, 274 Zeven. Nebenkarte (K. 22): Typ Holstein 1843 Typ Hollstein 1288 Typ Holsteiner 17

Karte 22: Holstein, Hollstein, Holsteiner

Im Unterschied zur räumlich konzentrierten Gesamtverbreitung von nd. Formen ist bei Hol(l)stein eine starke Streuung über ganz Dtld. festzustellen. Die Abfrage Hoh?ll?stein(er)? ergibt 4 Types/3148 Tokens: Typ Holstein 1843: Ho(h)lstein 1745+98. Typ Hollstein 1288: Hollstein. Typ Holsteiner 17: Holsteiner. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,021,15‰. Holsteiner konzentriert sich im PLZ 258 Husum. Die dichtesten Vorkommen von Typ Holstein betreffen die PLZ 885 Dürmentingen, 542 Trier und 361 Bebra,

52

Familiennamen nach der Herkunft: Stämme, Territorien, Regionen

bei Typ Hollstein die PLZ 362 Bad Hersfeld, 372 Hessisch Lichtenau und 078 Triptis. In den meisten von Holstein entfernt liegenden Fällen dürfte es sich um Wohnstätten- bzw. HerkunftsN zu Toponymen 'beim hohlen Stein', Höllstein u.ä. handeln, vgl. SiedlungsN wie Holstein (Nordrhein-Westfalen), Hollstein (Hessen) und Hohlenstein (Baden-Württemberg). Pongratz 1986, 88 fasst Hollsteiner und Hollensteiner unter demselben Lemma zusammen. Vgl. auch Stricker /Banzer / Hilbe 2008 III, 374 unter Hollenstein: "Nach der Herkunft aus einer Örtlichkeit namens Hohlstein, Holstein, Hollstein oder Hohlenstein; weniger wahrscheinlich ist bei uns [in Liechtenstein] ein Bezug auf die Landschaft Holstein in Nord­ deutschland." Vgl. auch unter 5. und die FamN Holnsteiner 19 (Bayern mit Nest im PLZ 917 Wassertrüdingen), Hollnsteiner 3 (in Wittenberg und Alfter), Hollen­ stein 80 (Nordrhein-Westfalen, sonst verstreut), Hollensteiner 151 (v.a. PLZ 326 Lemgo, 321 Bad Salzuflen, 494 Ibbenbüren). 5. Historische Sondierung Haupt- und Nebenkarte. Niederdt.: Holtsete 1266, Holste (Holcetus, Holsatus) 1286, 1469, von Holtzeten 1367 Ba 1972, 238. Lübeck: holsten (evtl. Gen.) Ende 13./Anfang 14. Jh. R e 53. Altes Ld.: Holste 1524-1864 (über 50x), Holsten (Gen.) 1600, Holst, Host [sic!] 1651 (4x) Bo 1927, 117f. Zeven: Holste (49x), Holsten 1542-1808 (44x), Holstenn 1542 (4x), Holst 1647, 1710 (2x) (alle "wohl aus Holsate 'ein im Holz Ansässiger'"), Holstein 1785 Bo 1937, 67f. Harb.: Holsten 1738 R i 160. Boizenb.: Holste(n) 1538-73 (3x), Holze (= Holstein?) 1541 Fe 66, 140. Barth: Holste 1438, 1451, holsten 1440 = holste 1461, holste 1442, holtzste 1445, holsten 1458 ("Rand: holtessche(!)", Mü 148), holtessche (fem.) 1458 = holstensche (fem.) 1461 = hultessche (fem.) 1462, holtzte 1465 Mü 92, 148, 153, 156, 171, 220. Greifsw.: Holesten 1305, Holste 1314 Nü 98. Pommern: Holste (Holsatus) 1286 Ba 1982, 45. Riga: Holste, Holtzste, Holsatus 1291-1493, Holsten, Holstener, Holt-, Holczstein 1378-1474 Fey 108. Coesfeld: Holtsate 1320, Holsten 1460-93, Holsteyn 1483-92, van Holste 1558, 1567, Holsteman 1561, von Holstein 1579, 1587, von Holstenn 1592 K e 186-188, 232, 352. Ostfalen: Holzatus 1290, Holtzeten 1332, Holste 1363-81 ("u.v.a.m. stets fast unverändert"), Holsten 1412, 1415 ("u.v.a.m."), Holsteyn 1513, Holsten 1583 (=) Holstein 1592 = Holstein 1593, Holstein 1585 Z o I 767f. Braunschw.: Holsten 1389, 1404, Holste 1399 Scha 122. Homb.: Holstein 1688-1734 (12x) Se 89. Rettend.: von Holst 20. Jh. (Zuzug aus Sachsen) Rö 83. Freib. i.Br.: Holstein (Höllstein?) 1395 (7x) Dz 65. Oberrhein: de Holstein 1226, de Holinstein 1239 = de Hollesten 1247, Holsteinnin (fem.) 1243-1341, Hlsteinin (fem.) ab 1289 = Holsteinin (fem.) ab 1289 = Hlsteininin (fem., Gen.) 1243-1341, Hlsteinin (fem.) 12./13. Jh., Holsten 1329 Soc 318, 349. Freib. i.Ü.: Holstein 1441, 1445 (laut St HerkunftsN zum SiedlungsN Holenstein) St 120.

6. Hinweise Verbreitung in Dänemark (Einw. 2010, dst.dk, 06.12.10): Holst 4203, Holste 17 und Holstein 141.

Holsteiner

53

Wie zu erwarten, gruppieren sich die Hauptvorkommen von Holst(e)(n) um den Herkunftsraum Holstein herum, schwerpunktmäßig westl. der Elbe. Die frü­ hesten Belege für apokopiertes Holst setzen in der historischen Sondierung um 1647 ein, vgl. Borstelmann 1927, 117 für das Alte Land: "die später auftretende verkürzte Form Holst". Kunze 2005b, K. 10f. (Holsten, Holstein, Holste, Holst in Norddtld., nach vier­ stelligen PLZ, absolute Namenvorkommen und relative Namendichte). J. Nowak

54

Familiennamen nach der Herkunft: Stämme, Territorien, Regionen

Typ Preuß 8533 Typ Preuße 619

Karte 23: Preuß, Preuße

55

Preußen

2.3 Preußen 1. Fragestellung Dokumentiert werden HerkunftsN, die sich auf den StammesN bzw. das Terri­ torium Preußen beziehen. Den FamN liegen mhd. Priu(e), mnd. Prusse, Prutze 'der Preuße, aus Preußen' zugrunde. Der entsprechende TerritoriumsN bezieht sich auf "die Landschaften im östl. Ostseeraum" (Lasch /Borchling II, 1737), besonders auf das Ordensland Preußen, das seinen Namen von dem durch den Deutschen Ritterorden unterworfenen baltischen Stamm, den Prußen, hat (Bahlow 2005, 397). Die Hauptkarte zeigt das Simplex in apokopierter und nicht apokopierter Form. Die erste Nebenkarte beleuchtet die nicht diphthongierten nd. Varianten. Die zweite Nebenkarte gilt den Ableitungen auf -ner. 2. Quantitative Datenbasis Abfrage: Preuh?(ß|ss?)e? ergibt 7 Types/9152 Tokens: Typ Preuß 8533: Preu(ß/ss) 6889+1417, Preuh(s/ß) 158+1, Preus 68. Typ Preuße 619: Preu(ß/ss)e 493+126. 3. Qualitative Datenbasis Neben der Herkunft kommt in Einzelfällen auch Motivierung durch andere Be­ ziehungen (Reisen, Handel) in Betracht. Konkurrenzen sind nicht auszuschlie­ ßen: Preu(ß/ss) kann vor der Diphthongierung Prü(ß/ss) gewesen sein, zu dessen Konkurrenzen s. erste Nebenkarte. Auch kann Preis (zu mhd., mhd. prīs 'Lob, Wert, Ruhm') "während der Zeit der Diphthongierung als Preuß verstanden wor­ den sein" (Brechenmacher 1957-63 I, 216). Auch HerkunftsN zum SiedlungsN Preuß (mehrfach im Rheinland, Zoder 1968 II, 330 unter Preußer) ist möglich. 4. Details und Ergänzungen Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-40, entspricht 0,011,48‰; Flächen pro zweistellige PLZ, Anzeigeschwelle 0,25‰. Vorkommen pro zweistellige PLZ: Dokumentationstabelle. PLZ



-e

‰ ges.

PLZ



-e

‰ ges.

PLZ



-e

‰ ges.

01

136

14

0,39

08

78

1

0,39

15

115

14

0,74

02

89

0

0,60

09

79

12

0,36

16

144

17

0,95

03

55

7

0,62

10

134

15

0,53

17

102

4

0,55

04

123

14

0,38

12

218

23

0,76

18

115

4

0,70

06

139

36

0,42

13

176

23

0,83

19

87

4

0,75

07

79

3

0,42

14

147

11

0,59

20

32

1

0,37

56

Familiennamen nach der Herkunft: Stämme, Territorien, Regionen

PLZ



-e



-e



-e

‰ ges.

PLZ

‰ ges.

PLZ

21

194

29

0,59

48

108

6

0,26

75

28

0

‰ ges. 0,17

22

208

13

0,46

49

113

4

0,27

76

72

0

0,19

23

153

9

0,68

50

87

2

0,25

77

28

1

0,17

24

217

23

0,61

51

98

5

0,33

78

73

0

0,27

25

122

6

0,50

52

61

2

0,20

79

55

2

0,16

26

151

9

0,37

53

102

9

0,25

80

42

2

0,17

27

100

7

0,34

54

12

0

0,07

81

36

3

0,14

28

132

5

0,56

55

52

6

0,20

82

46

2

0,17

29

110

7

0,58

56

71

4

0,24

83

31

3

0,13

30

140

17

0,49

57

62

0

0,27

84

10

1

0,05

31

119

20

0,36

58

220

2

0,61

85

42

7

0,14

32

82

6

0,26

59

130

0

0,31

86

51

1

0,13

33

118

1

0,30

60

29

4

0,17

87

15

0

0,08

34

71

2

0,24

61

37

0

0,22

88

64

1

0,22

35

45

7

0,15

63

55

3

0,13

89

35

0

0,14

36

18

1

0,10

64

64

2

0,24

90

58

2

0,21

37

77

10

0,29

65

89

6

0,26

91

48

2

0,14

38

190

29

0,51

66

50

1

0,10

92

27

2

0,17

39

131

28

0,68

67

62

4

0,18

93

22

1

0,12

40

143

2

0,42

68

45

4

0,24

94

54

0

0,24

41

66

8

0,24

69

29

4

0,18

95

38

1

0,20

42

144

10

0,46

70

39

2

0,15

96

23

0

0,11

44

255

6

0,58

71

40

1

0,12

97

64

0

0,16

45

272

5

0,51

72

49

3

0,14

98

22

6

0,27

46

119

4

0,39

73

44

0

0,12

99

87

26

0,39

47

191

4

0,44

74

47

1

0,13

Details: Die stärksten Konzentrationen insgesamt finden sich in Brandenburg in den PLZ 169 Wittstock und 162 Eberswalde sowie in Sachsen-Anhalt im PLZ 069 Jessen/Elster. Die Schreibungen mit ß und ss sind überall etwa im gleichen Ver­ hältnis verbreitet. Zur Schreibung Preuhs (verstreut) s. Konsonantismus, K. 237. Weitere Namen: Preiß(e) 2387+11, Preiss(e) 768+2 treten in Nordbayern (be­ sonders bei Regensburg) sowie zwischen Werra und Elbe und bei Göttingen auf. Preis 2062 zeigt ebenfalls Ballungen bei Göttingen und Regensburg, daneben auch im Raum Siegen. Es können in diesen Namen entrundete Varianten von Preuß(e), jedoch auch ÜberN vorliegen, die auf mhd., mnd. prīs 'Lob, Wert, Ruhm' zurückgehen.

Preußen

57

Zoder 1968 II, 327, Naumann 2005, 216 und Duden Fam N 2005, 516 ziehen auch für Prauß(e) 80+37 und Praus(e) 142+1305 diphthongierte Formen der HerkunftsN zu mnd. Prusse oder slaw. Prus 'Preuße' in Betracht, allerdings in Konkurrenz mit ÜberN zu mhd. brūs 'Brausen, Lärm' oder mit HerkunftsN zu SiedlungsN wie Prauß(en) in Schlesien, Sachsen und Ostpreußen. Die Namen sind in der Schreibung s wie in der selteneren ss/ß über ganz Dtld. verstreut. Gottschald 2006, 392 ordnet Preusch(e)(r), Präuscher, Breusch als HerkunftsN dem Ordensland zu, Bach 1952-56 I, 1, §142 Preusch dem Adjektiv 'preußisch'. Bahlow 2005, 394 stellt Preusch(l) zu Brüsch 'Heidekraut, Gestrüpp'. Dieses Ety­ mon kann über zahlreiche obd. Toponyme in FamN eingegangen sein. Brechenmacher 1957-63 I, 216 verweist auch auf den elsässischen Fluss Breusch. Die Abfrage (P|B)r(e|ä)usche?r?e? (≥ 5 Tokens) ergibt Preusche 332, (P/B)reusch 133+70. Erstere konzentrieren sich klar um Dresden, Preusch südl. von Stuttgart sowie am unteren Main, Breusch zwischen den beiden Preusch-Regionen. Erste Nebenkarte (K. 24): Sie gilt den monophthongischen nd. Formen Pruß/Prüß und Varianten. Die Abfrage Pr(ü|ue?)h?(ß|ss?)e? ergibt 20 Types/1872 Tokens: Typ Prüß 14 Types/1144 Tokens: Prüß(e) 570+133, Prühs(e) 169+2, Prüss(e) 60+80, Prue(h)s 77+5, Pruess(e) 16+2, Prüs 16, Prue(h)ß 8+1, Prühß 5. Typ Pruß 6 Types/728 Tokens: Pruß 382, Pruss(e) 186+5, Pru(h)s 101+53, Pruse 1. Prüß und Pruß können auch (v.a. im Wendland) auf Toponyme zurückgehen, z.B. die große Prüß bei Rehbeck (Zoder 1968 II, 336). Brechenmacher 1957-63 I, 216 stellt die "zahlr[eichen] oberdt., zumal elsäss. Prüß, Brüß" zu den Flussund FlurN Breusch, Brüsch. Sie kommen allerdings (heute) außerhalb des auf der Karte ersichtlichen Verbreitungszentrums in Dtld. nur selten und verstreut vor. Prus ist wegen der Lage v.a. im nördl. Westfalen wohl einheimisch. Im Einzelfall können gleichbedeutende poln. FamN konkurrieren, vgl. 6. Kartentyp: absolut; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-45, entspricht 1-54 Tokens; Flächen pro zweistellige PLZ, Anzeigeschwelle 12 Tokens; PLZ inner­ halb der Städte einzeln ausgewiesen. Der Asterisk nördl. von Lübeck ersetzt den Kreis für den PLZ 237 Eutin mit 85 Tokens vom Typ Prüß, um die übrigen Kreise besser hervortreten zu lassen. Das zweitgrößte Vorkommen weist der PLZ 381 Braunschweig mit 44 Tokens für Typ Prüß und 10 Tokens für Typ Pruß auf. Letzterer ist am stärksten vertreten im PLZ 484 Rheine (21 Tokens). Pruss bildet ein Nest in und um NeuenkirchenVörden (nördl. von Osnabrück). Die Lücke östl. von Bielefeld wird von Prüßner gefüllt, s. zweite Nebenkarte. Prühs begegnet im östl. Schleswig-Holstein (zu dieser Schreibung s. Konsonantismus, K. 236-239).

58

Familiennamen nach der Herkunft: Stämme, Territorien, Regionen

Typ Prüß 1144 Typ Pruß 728

*

Karte 24: Prüß, Pruß

Weitere Varianten: Prutz 31, Pruze 1 finden sich verstreut in Norddtld. und in Hessen. Zweite Nebenkarte (K. 25): Sie gilt den Ableitungen auf -ner. Die Abfrage Pr(eu|ei|ü|ue?)h?(ß|ss?)e?ner ergibt 17 Types/1607 Tokens: Typ Preußner 5 Types/637 Tokens: Preu(ß/ss)ner 492+132, Preu(h)sner 8+4, Preußener 1. Typ Prüßner 8 Types/420 Tokens: Prü(ß/ss)ner 302+54, Pr(ü/ue)sener 50+2, Prüsner 6, Prue(ss/ß)ner 4+1, Prußner 1. Typ Preißner 4 Types/550 Tokens: Prei(ß/ss)ner 222+113, Prei(h)sner 213+2. Bei Typ Prüßner liegen stets und bei Typ Preußner hauptsächlich einschlägige HerkunftsN vor. Letzteres kann in Einzelfällen gerundete Variante zu BerufsN aus mnd., mhd. prīsen, brīsen 'schnüren, bordieren, schmücken' oder ÜberN zu mnd., mhd. gleichlautendem 'rühmen' sein. Bei Typ Preißner kann ein entsprechender Berufs- oder ÜberN, aber auch aus Preußner entrundeter HerkunftsN vorliegen.

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Preußen

Typ Preußner 637 Typ Prüßner 420 Typ Preißner 550

**

Karte 25: Preußner, Prüßner, Preißner

Kartentyp: absolut; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-40, entspricht 1-33 Tokens; PLZ innerhalb der Städte einzeln ausgewiesen. Die Asterisken bei Bielefeld ersetzen die Kreise für die PLZ 326 Lemgo mit 60 Tokens für Typ Prüßner sowie 321 Bad Salzuflen mit 45 Tokens für Typ Prüßner und 1 Token für Typ Preißner, um die übrigen Kreise besser hervortreten zu lassen. Weitere Namen: Prei(ß/ss)ler 935+292, Preu(ß/ss)ler 231+77 (beide Raum Chemnitz), Preu(ß/ss)er 660+140 (zwischen Frankfurt/Main und Bonn), Prei(ß/ss)er 315+107 (Oberpfalz und Esslingen) sind aufgrund ihrer Suffixe kaum von Preußen oder Preuße abgeleitet (vgl. 3.; Gottschald 2006, 392 führt Preußer unter Preußen auf). Prü(ss/ß)ing 100+89, patronymische Bildung zu Prüß (Zoder 1968 II, 330), fin­ det sich einerseits in Hamburg, Schleswig und Mecklenburg-Vorpommern, ande­ rerseits in Hessen (Prei(ß/ss)ing 91+41, Nest im Raum Ulm, ist wohl HerkunftsN zu Langenpreising bei Landshut).

60

Familiennamen nach der Herkunft: Stämme, Territorien, Regionen

Prü(ß/ss)mann 111+20 bildet Nester um Duisburg, Hamburg und Lübeck, Prüßmeier 53, Prüssmeier 9, Prüßmeyer 4 ein Nest bei Bielefeld. 5. Historische Sondierung Hauptkarte und Nebenkarten. Niederdt.: Pruceman 1266, de Prucia = Pruce 1305 Ba 1972, 366. Probstei: Prueß 1809 (laut We evtl. auch zum SiedlungsN Prüsdorf; Verbindung zum tschech./poln. PersonenN Prus möglich) We 315. Lübeck: pruce bis Mitte 14. Jh. R e 64. Lüne: Preuß 1781 Bo 1935, 88. Barth: Prutze 1393 Mü 92. Greifsw.: Pruce, de Prucia 1305, Prusso, Prucia 1309 Nü 96, 98. Ostfalen: (van) Prusen 1346-1490, Prusen (Gen.) 1346, Pruser 1381-1585, van Prusen 1388, dem Prusen = dem Prutzen 1490, uth Prutzen 1535, Prusser 1585 (alle laut Zo auch zum Sied­lungsN Prüsen); Pruße 1420 = Prße 1435, Prutzen 1422, Prutze 1438, Pruse 1438, 1585, Pruße 1530 = Prutzen 1533, Prussen 1539, Borussus (latinisiert) 1559, Pruese 1572, Prusse, Preußen, Pruesse 1585, Preuße 1591-1689, Pruiße ‹Preiße› 1643, Preußer 16701817 (laut Zo Preuß+er oder zum SiedlungsN Preuß mehrfach im Rheinland), Prüße 1671, Preußing 1676, Prues 1689 (laut Z o zum StammesN oder Toponymen wie z.B. die große Prüß bei Rehbeck), Prüßen, Prüße = Preuße 1689, Preuß 1702-1818, Prüß 1792, 1817 (s.o. zu Prues) Zo II 330, 336. Braunschw.: Prǔcen 1364, Prtze 1398 Scha 193. Bonn: pruysche 1393 (laut Bi zum Adjektiv mnd. prūsch, mnl. pruusch, pruysch, prusch, pruis 'preußisch') Bi 95. Limb.: Prueße 1493 Schö 102. Arnsb.: Prussin 1458 Mul 104. Hüttenb. Ld.: Preuschen 1894 Wo 70. Homb.: Preusing 1738, Preußinger 1744, Preiss 1796, 1809, Pruscher 1799, Preiß 1879 Se 151f. Kaisersl.: Breus 1714 (laut Br für niederrhein. Brüs, Brües als Koseform zu Ambrosius oder zu mhd. Priu(e) 'Preuße') Br 386. Jena: Preußer 1484-1612, Prwssin (fem.) 1484, Prusse 1485-90, Preuße 1485-1560, Preuß 1497-1560, Preußin (fem.) 14971523, die Preußern, Preußers 1519, Preuserin (fem.) 1526-40, bei den Preußen 1535-60, Preiser 1536-1622, die Preußen (Pl.) 1558-66, Preusser 1569 A p 31. Vogtld.: Preuzz 1380, Prewse 1388, Preuß 1430, Prouße 1438, Prewss 1467, Preuss 1506 = Preyß 1520 H e 1992, 159. Südwestsachsen: Prutenus 1307, Prußen 1423, 1427, Pruß = Preuß 1456, Preuß 1464, Prewß 1479-96, Brewsser 1479 (laut H e -er-Ableitung zu Preuß; BerufsN zu hyperkorrektem mhd. brīse 'Einfassung, Einschnürung an Kleidungsstücken' "nicht völlig auszuschließen"), Preussen (Gen.) 1497 H e 2007, 199f. Altenb. Ld.: Pruthenus 1259, Prze 1263, 1377, Prusse 1271, Brutenus 1294, de Pruzk 1299, Prucen (Pl.) 1347, Pruse 1350, Pruze 1357, 1378, von Prusen 1369, Pruße 1418, 1421, Prewsse 1512, Preuße 1531, Preus 1547, Preuß 1558, Preiß 1579 Grü 80. Leipzig: Bruser 1430-99, Prucia 1434, Pruser 1438, Pruße 1466, Brußer 146699, Brueßer 1472, Brewßer, Prusse 1481 So 133. Grimma: Prewsse 1505, Prewß 1531, 16. Jh., Preuße 1534, 1613, Preuß 1537-1618, Preusse 1579, 1586, Preußker 1592, Preißker 1597, Preußer 1620, Preuz 1652, Preiser 17. Jh. Na 181. Oschatz: Pruße 1467, Prewserinne 1508, Preusse 1527-51, Preyß 1530, 1531, Preusseryn 1543, Preuse = Preusser 1551, Preußer 1594 Ne 1981, 136, 212, 239, 268, 270. Liegnitz: Brīser 1381, Breysar 1535, Preyßer 1546 (laut Ba alle wohl obd.-bair. Variante von mhd. brīser 'Schnürsenkel-, Bortenwirker'); Prüße 1382, Prewse 1385 (beide laut Ba i.d.R. nicht HerkunftsN, sondern Bezeichnung einer Person mit geschäftlichen Verbindungen nach Preußen); Prußner 1413, Prewseler 1416, Prewsler 1492, Preußner 1510 (alle laut Ba evtl. auch zum SiedlungsN Prußen) Ba 1975, 103f. Breslau: Prwze, Prwssener (Bruthenus) 13./14. Jh. R ei 98. Schlesien: de Pruys 1319, von Prauss 1484,

Preußen

61

Prawser 1491, Prauser 1547 (laut Ba alle zum SiedlungsN Praus); Prusze 1382, Prewse 1385, 1389, Pruse 1389, Prewsse 1451 (laut Ba i.d.R. nicht HerkunftsN, sondern in Bezug auf Geschäftsverbindung nach Preußen); Preussener 1510 Ba 1953, 92. Graubünden: Preuss 1707, Prüss 1744, Preussin (fem.) 1756, Preiss 1818 Hub 584. Ansbach: Preusse 1351 Schä 54. Nürnb.: Preuzz 1370, 1464-75 Sche 75. Sudetenld.: Preuss 1364-1414, Preuslinus 1387, Preuse 1390, Prews 1396, Preysel 1403 Sch 1957, 239; Prewssens (Gen.) 1414-30, Prews 1447, 1509, Prewsse 1499, Preysse, Preuß 1525, Preussin (fem.) 1527, Prewß 1532, Preus 1552, Brussius 1554, Preuss 1560 Sch 1973, 231f. Salzb.: Preuss 1464 = Preis 1477, Preys 1493, Preyß 1504 (alle "kaum zum Volksnamen", sondern ÜberN zu mhd. prīs 'Lob, Ruhm, Preis' für einen lobenswerten Mann) Zi 1986, 52f. Waldviertel: Preuß, Breis 1464, 1499 (laut Po ÜberN zu 'Preis', kaum vom StammesN); Preys(s)ler 1320/21-1499 (laut Po ÜberN zu 'Preis', evtl. auch BerufsN 'Schnurmacher'); Breislein 1369, Preysl 1490 (beide laut Po Koseform zu ÜberN oder BerufsN) Po 43.

6. Hinweise Die relativ starke Streuung einiger Namen über ganz Dtld. erklärt sich daraus, dass sie nach gen-evolu.de (23.04.12) vor 1945 vorwiegend östl. von Oder und Neiße beheimatet waren. Preuss war massiv in Ostpreußen konzentriert, Preuß in West- und Ostpreußen, Brandenburg und Schlesien (Preu(ss/ß)e dagegen auch vor 1945 im mittleren Dtld.), Prei(ss/ß)ner v.a. in Schlesien, Prause u.a. in Schlesien und im Sudetenland. Vorkommen in Polen: Prus(s) 6862+481, Preus(s) 107+628, Preis(s)ner 524+21, Preus(s)ner 6+45 (Einw., moikrewni.pl, 11.11.10). Die Häufung im Umkreis des südwestdt. Hohenzollern könnte mit den besonderen Beziehungen zu Preußen zusammenhängen. L. K empf

62

Familiennamen nach der Herkunft: Stämme, Territorien, Regionen

Typ Westphal 8896

Karte 26: Westphal

63

Westfalen

2.4 Westfalen 1. Fragestellung Dokumentiert wird die Gesamtverbreitung und Varianz der HerkunftsN, die auf den StammesN lat. Westfal(ah)us, mnd., mhd. West(e)vāl(e) 'der Westfale' bzw. die danach benannte Region pagus Westfalon (10. Jh.) zurückgehen. Der Name bezieht sich auf den westl. Teil des altsächs. Stammesverbandes der Falen, des­ sen Etymologie nicht sicher geklärt ist. Die Hauptkarte gibt die Gesamtverbrei­ tung der betreffenden HerkunftsN wieder. Die erste Nebenkarte stellt die auf der Hauptkarte subsumierten, neben Westphal ungleich weniger frequenten Varianten Westphalen, Westfal usw. gesondert dar. Die zweite Nebenkarte gilt dem FamN Fehling 'der (Ost- oder West-)Fale' und seinen Varianten. 2. Quantitative Datenbasis Abfrage: .*West?(p?f|ph)(a|ä|ae|e)h?l.* ergibt 154 Types/9137 Tokens (davon 60 Types/73 Tokens Bindestrich-DoppelN mit Westphal(en) als zweitem und 66 Types/72 Tokens als erstem Namenteil, die für die Karte nicht berücksichtigt werden). Als einschlägig werden kartiert: Typ Westphal 20 Types/8896 Tokens: Westphal(e) 8095+35, Westphalen 371, Westfa(h)l 79+62, Westpfa(h)l 4+92, Westfe(h)ling 1+43, Westphäling(er) 21+22, von Westphalen 27, Westphely 15, Westphahl 12, Westfall 6, Wesphal 4, Westfalen 4, Westpfahlen 1, Westphaeling 1, v. Westfalen 1. 3. Qualitative Datenbasis Es liegen keine Konkurrenzen vor. 4. Details und Ergänzungen Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,023,76‰; Flächen pro zweistellige PLZ, Anzeigeschwelle 0,80‰. Vorkommen pro zweistellige PLZ: Dokumentationstabelle. PLZ

Westphal abs.

‰ ges.

PLZ

Westphal abs.

‰ ges.

01

76

0,19

08

27

0,13

02

33

0,22

09

22

0,09

03

9

0,09

10

142

0,50

04

89

0,25

12

195

0,62

06

209

0,50

13

175

0,72

07

24

0,12

14

147

0,55

64

Familiennamen nach der Herkunft: Stämme, Territorien, Regionen

PLZ

Westphal abs.

‰ ges.

PLZ

Westphal abs.

‰ ges.

15

109

0,62

53

115

0,26

16

144

0,85

54

17

0,09

17

279

1,44

55

37

0,13

18

336

1,98

56

39

0,13

19

229

1,89

57

11

0,05

20

83

0,93

58

48

0,13

21

351

0,92

59

87

0,21

22

581

1,21

60

30

0,15

23

585

2,43

61

48

0,29

24

514

1,30

63

58

0,13

25

358

1,40

64

21

0,08

26

97

0,22

65

58

0,15

27

128

0,41

66

31

0,06

28

87

0,35

67

35

0,10

29

88

0,44

68

30

0,14

30

176

0,55

69

19

0,10

31

212

0,54

70

28

0,10

32

104

0,31

71

36

0,11

33

106

0,27

72

34

0,09

34

46

0,15

73

27

0,07

35

31

0,09

74

24

0,07

36

15

0,08

75

29

0,17

37

117

0,39

76

30

0,08

38

207

0,48

77

21

0,12

39

165

0,71

78

49

0,18

40

87

0,25

79

29

0,08

41

53

0,17

80

27

0,10

42

62

0,19

81

47

0,17

44

107

0,24

82

29

0,10

45

145

0,27

83

27

0,10

46

31

0,10

84

13

0,06

47

87

0,19

85

51

0,14

48

108

0,25

86

36

0,09

49

108

0,25

87

26

0,14

50

79

0,22

88

15

0,05

51

58

0,18

89

21

0,08

52

31

0,10

90

60

0,21

65

Westfalen

PLZ

Westphal abs.

PLZ

‰ ges.

Westphal abs.

‰ ges.

91

65

0,18

96

23

0,11

92

7

0,04

97

21

0,05

93

8

0,04

98

23

0,22

94

7

0,03

99

69

0,24

95

18

0,09

Details: Die dichtesten Vorkommen betreffen die PLZ 194 Sternberg (3,76‰), 175 Gützkow (3,10‰), 237 Eutin (2,80‰), 235 Lübeck (2,70‰), 184 Stralsund (2,67‰). Erklärung und Verbreitung der weniger frequenten Varianten s. erste Nebenkarte. Erste Nebenkarte (K. 27): Hier werden die auf der Hauptkarte einbezogenen niederfrequenten Varianten gesondert dargestellt. Abfrage s. 2.

Bremen Berlin Bielefeld Leipzig Köln

Typ Westphalen 398 Typ Westfal 85 Typ Westfahl 62 Typ Westfehling 66 Typ Westphälinger 22 Typ Westphely 15

Karte 27: Westphalen, Westfal, Westfahl, Westfehling, Westphälinger, Westphely

66

Familiennamen nach der Herkunft: Stämme, Territorien, Regionen

Typ Westphalen 398: (von) Westphalen 371+27. Typ Westfal 85: Westfal(l) 79+6. Typ Westfahl 62: Westfahl 62. Typ Westfehling 66: Westfe(h)ling 1+43, Westph(ä/ae)ling 21+1. Typ Westphälinger 22: Westphälinger. Typ Westphely 15: Westphely. Die FamN mit -en sind HerkunftsN 'aus Westfalen'; denkbar wäre auch patro­ nymischer schwacher Genitiv zu Westfal, doch tritt historisch (s. 5.) nur starker Genitiv Westfales u.ä. auf. Die Namen auf -ing(er) sind patronymisch suffigiert, -y gehört zur typisch ostfäl. "Abschleifung der Endsilbe -ing > -i" (Zoder 1968 I, 123, §66). Kartentyp: absolut; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 4-45, entspricht 1-28 Tokens; PLZ innerhalb der Städte einzeln ausgewiesen. Westfehling tritt hauptsächlich in Lübeck (13 Tokens) und in Hamburg (7 To­ kens) auf, das Nest Westphely betrifft den PLZ 311 Hildesheim (9 Tokens). Zweite Nebenkarte (K. 28): Sie gilt Fehling mit Varianten. Der FamN wird von Bahlow 2005, 128, 131 als "der Fale (Ost- oder Westfale)" gedeutet, so auch Brechenmacher 1957-63 I, 440. Zoder 1968 I, 467 stellt Fehling allerdings als ÜberN zu mnd. vēlinge 'Feil­ halten, Verkauf', Fehling(er) auch zu SiedlungsN wie Vehlingen (Niederrhein) oder Fehling (Bayern). Duden Fam N 2005, 237 lässt alle drei Möglichkeiten offen. Denkbar sind auch patronymische -ing-Ableitungen von Fahl(e) 722+406, Vahl(e) 390+587, die v.a. in Westfalen konzentriert sind und hauptsächlich als ÜberN zu 'fahl, blond' gestellt werden, aber auch zu nd. vale, vole 'Fohlen' oder zu SiedlungsN wie Vahle (bei Hannover, bei Uslar), Vaale (Schleswig-Holstein). Die Lage der Namen (außer Typ Fehlinger) um das westfäl. Kerngebiet könnte dafür sprechen, sie hauptsächlich als Ethnonyme anzusehen. Bei Fehlig liegt ost­ fäl. Nasalschwund vor (vgl. Zoder 1968 I, 124, §67), hinter Typ Fehlinger ist ein SiedlungsN zu vermuten, doch liegen die o.g. Orte weitab von den Hauptvor­ kommen der FamN. Die Abfrage (V|F)(ee?i?y?|ä|ae?|ö|oe)h?l(in?gk?|y)(er)?s? (≥ 10 Tokens) ergibt 14 Types/1611 Tokens. Nach Abzug von etymologisch unklarem Feiling 63 ver­ bleiben: Typ Fehling 9 Types/1170 Tokens: Fe(h)ling 11+756, Ve(h)ling 27+171, F(ä/ae)hling 80+15, Fehlings 60, (F/V)ahling 25+25. Typ Fehlinger 3 Types/281 Tokens: Fe(h)linger 52+144, Föhlinger 85. Typ Fehlig 1 Type/97 Tokens: Fehlig.

67

Westfalen

Typ Fehling 1170 Typ Fehlinger 281 Typ Fehlig 97

Karte 28: Fehling, Fehlinger, Fehlig

Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 4-40, entspricht 0,011,05‰. Die höchsten Konzentrationen des Typs Fehling finden sich in den PLZ 343 Hann. Münden (1,05‰), 316 Stadthagen (0,97‰), 357 Herborn (0,57‰), 212 Buchholz in der Nordheide (0,52‰), des Typs Fehlinger in den PLZ 768 Landau in der Pfalz (0,44‰), 675 Worms (0,35‰), 653 Bad Schwalbach (0,32‰), 735 Schwäbisch Gmünd (0,20‰), des Typs Fehlig in den PLZ 387 Braunlage (0,29‰), 375 Osterode am Harz (0,21‰), 345 Bad Wildungen (0,16‰), 311 Hildesheim (0,15‰). 5. Historische Sondierung Haupt- und erste Nebenkarte. Niederdt.: Westval 1275, Westfal 1294, 1319, Grotewestfal 1319, Westfeleke 1350 Ba 1972, 535. Probstei: Westpfahl 1669-1728 (6x), Westphal 1709 (von den 106 Probsteier HerkunftsN beziehen sich 8 (7,6%) auf Orte in Westfalen) We 89, 357. Lübeck: westfal[us], westfael bis

68

Familiennamen nach der Herkunft: Stämme, Territorien, Regionen

Mitte 14. Jh. ("Von ca. 3300 Herkunftsbezeichnungen fallen 707, also fast ein Viertel, auf westfälisches Gebiet") R e 64f. Altes Ld.: Westfalus 1337, Westphal 1417-1600 Bo 1927, 36, 249. Harb.: Westphael 1540, Westfale 1564 R i 161. Lüne: Westphaell 1535 Bo 1935, 120. Boizenb.: Westfal, Westuall 1423, 1538 (von Boizenburger HerkunftsN beziehen sich 6,3% auf dem Land und 8,6% in der Stadt auf Westfalen) Fe 139, 143. Barth: (W/w)estfal 13251499, (W/w)estual 1355-69, westphal 1384, wustphal (sic!) 1389-1460, westul 1451, westüal 1456, vestüal 1464, westualsche (fem.) 1475, westwal 1485 (von den 135 Barther HerkunftsN beziehen sich 13 (10%) auf Orte in Westfalen) Mü 92, 110, 126, 135, 141, 158, 166, 179, 232. Greifsw.: Westfalus 1301, Westfal 1319-76, Westfeleke 1350, Westfaleke 1353 (von den 447 Greifswalder HerkunftsN beziehen sich 52 (11,6%) auf Orte in Westfalen) Nü 96, 112. Pommern: Westval 1275 Ba 1982, 94. Riga: Westfal(us), -phali 1286-1509 (die HerkunftsN, die sich auf Westfalen beziehen, verteilen sich auf die einzelnen Jh. folgendermaßen: für Reval 18,5% im 14. Jh., 18% im 15. Jh., für Riga 16,5% im 14. Jh., 17,5% im 15. Jh.) Fey 90, 149f. Ostfalen: de Westfalia 1215 = Westvalus 1219, Westval 1250/1300 =? Westwales (Gen.) 1330/49, Westfale 1265, Westfal 1308, Westeval 1330, uxor Westwales 1330/49, Westffal 1414, Westevalen 1431, Westveling 1444, Weistfelinck 1493, Westweli 1500, Westfael 1507, West­ pfall 1508, Westphelinck 1519, Westphely 1529 = Westfelynge 1543/44, Westfeliessche 1552, Westphal 1574, 1704, Westfahle, Westfeli 1585, Westphall 1611, Westvahl 1631, Westphalen 1685, Westphale 1689 Zo II 820f. Braunschw.: Westfal 1312-64, Westval 1324-95, Westfales (Gen.) 1354, Westale 1381, Vestwal 1382, vest fale 1387, Westphal 1389, Westffal 1397, Westual 1400-02, Vestual 1400, Westval 1401 Scha 254f. Gießen: Westpheling 1543, West­ pfäling 1576 Le 107. Arnsb.: Westphal 1477 Mul 104. Grünberg: Westfeling 1489, 1500 K n 92. Kaisersl.: Westfelinger 1343 Br 255. Darmst.: Westuelinger 1566 H ah 37. Vogtld.: Westfahll 1485 H e 1969, 253; Westfahll 1458 H e 1992, 215. Altenb. Ld.: Westual 1493 Grü 83. Leipzig: Westual 1434-99 So 189. Liegnitz: Westfal 1263, Westval 1391, Westphal 1600 Ba 1975, 149. Breslau: Westual 13./14. Jh. R ei 98. Nürnb.: de Westfalia 1333, Westfellig 1370, Westfal 1381-97 Sche 327. Sudetenld.: Bestiualus 1350 = Bestiualia 1353, Bestual 1363, Westphal 1396, Westual 1406 Sch 1973, 344.

6. Hinweise Die Verbreitung dieser HerkunftsN spiegelt exemplarisch die Herkunft mittelal­ terlicher Siedler in Nordostdtld. Zu HerkunftsN im nd. Sprachgebiet, die sich auf SiedlungsN in Westfalen beziehen, s. 5. Zu den auf der Hauptkarte erfassten Varianten vgl. in Dänemark: Westphal 244, Westphalen 89 (Einw. 2006, dst.dk, 08.02.07); in Polen: Westfal 577 (davon in den Woiwodschaften Bydgoskie 127, Gdańskie 100, Pilskie 55), Westphal 314 (davon in den Woiwodschaften Pilskie 115, Gdańskie 85, Bydgoskie 39), Westfahl 6, dazu auch Weswal(ewicz) 74+86, Westfalewski 86, Westfalewicz 28, Westfalski 5, Westwalewski 5 und Westwall 3 (Einw., herby.com.pl, 08.02.07). Bahlow 1933 (unter den ortsbezogenen HerkunftsN beziehen sich auf Sied­ lungsN in Westfalen in Hamburg 1,5%, Lübeck 21,4%, Rostock 14%, Stral­ sund 12%, Greifswald 11%); Dräger 2012, K. 1 (Westphal); dies. (demn.), K. 1 (Westphal); Fahlbusch 2009, 251 (K. Westphal), 240 (K. Fahl(e), Vahl(e));

Westfalen

69

Kunze 2004a, 204 (K. zur absoluten und relativen Verbreitung von Westphal); M arynissen/Nübling 2010, K. 20 (Westphal); Schmuck 2009a, K. 3 (Westphal); Wenners 1988, 90-92. J. Caro R eina

70

Familiennamen nach der Herkunft: Stämme, Territorien, Regionen

Typ Heß 13951 Typ Hesse 11945 Typ Höß 986

Karte 29: Heß, Hesse, Höß

71

Hessen

2.5 Hessen 1. Fragestellung Dokumentiert wird die Gesamtverbreitung und Varianz der HerkunftsN, die sich auf den Stamm bzw. das Land Hessen beziehen. Zugrunde liegt ahd. Hasso, Hessi, Hesso, altsächs. Hasso (lat. chattus, mlat. Hassus, -ius, Hessio) 'der Hesse' bzw. mhd. (daz lant ze) Hessen 'bei den Hessen'. Die Hauptkarte kontrastiert die Ver­ breitung der frequentesten FamN-Formen, d.h. des Typs Hesse, des apokopierten Typs Heß sowie seiner gerundeten Varianten vom Typ Höß. Die erste Nebenkarte führt die deutliche Verteilung von ss gegenüber ß beim Typ Heß vor Augen, die zweite gilt den Namen mit Stammvokal a, die z.T. das Ethnonym (mit nd. a) betreffen können. 2. Quantitative Datenbasis Abfrage: H(e|oe|ö)(ss|ß)e?n? ergibt 10 Types/26882 Tokens: Typ Heß 13951: He(ß/ss) 7230+6721. Typ Hesse 11945: He(ss/ß)e 11456+441, He(ss/ß)en 43+5. Typ Höß 986: H(ö/oe)ß 665+33, H(ö/oe)ss 259+29. 3. Qualitative Datenbasis Neben der Herkunft kommt im Einzelfall auch Motivierung durch andere Be­ ziehungen (Reisen, Handel) in Betracht. Auch ist patronymische Herkunft vom RufN Hesso, Hessi zu veranschlagen, der seinerseits auf das betreffende Eth­ nonym zurückgeht. Am Oberrhein sind Bahlow 2005, 234f. zufolge Konkur­ renzen zu RufN-Kurzformen (ahd. Hezzo) von Hermann möglich, im Obd. auch von Matthäus (vgl. Brechenmacher 1957-63 I, 710), schließlich zu HerkunftsN von Siedlungen namens Hessen (z.B. in Niedersachsen, Sachsen-Anhalt, Bayern, Hessen, Württemberg). 4. Details und Ergänzungen Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,045,97‰. Vorkommen pro zweistellige PLZ: Dokumentationstabelle. PLZ

Heß

Hesse

Höß

‰ ges.

PLZ

Heß

Hesse

Höß

‰ ges.

PLZ

Heß

Hesse

Höß

‰ ges.

01

73

425

1

1,28

04

109

250

0

0,99

08

79

78

0

0,78

02

16

92

2

0,74

06

99

515

3

1,48

09

122

124

4

0,97

03

29

30

0

0,59

07

65

142

0

1,05

10

92

123

4

0,78

72

Familiennamen nach der Herkunft: Stämme, Territorien, Regionen

PLZ

Heß

Hesse

Höß

‰ ges.

PLZ

Hesse

Höß

‰ ges.

PLZ

Heß

Hesse

Höß

‰ ges.

12

82

136

1

0,69

41

13

68

139

1

0,86

42

96

82

7

0,58

72

279

46

76

1,06

131

185

0

0,95

73

171

38

18

0,63

14

71

109

3

0,68

44

15

33

102

0

0,77

45

135

218

1

0,79

74

328

46

3

1,06

167

218

1

0,71

75

137

25

5

16

28

97

0

0,74

1,00

46

75

114

0

0,60

76

337

51

14

1,04

17

81

59

0

18

64

66

0

0,72

47

193

110

0

0,68

77

125

27

39

1,12

0,77

48

53

147

3

0,47

78

222

42

11

1,01

19

19

45

20

23

32

0

0,53

49

48

154

2

0,47

79

410

54

6

1,32

0

0,62

50

135

100

1

0,64

80

109

71

27

21

116

0,78

150

1

0,69

51

154

110

5

0,86

81

99

68

21

0,69

22 23

119

231

1

0,73

52

72

72

1

0,46

82

91

48

29

0,60

82

121

2

0,85

53

236

127

1

0,83

83

62

50

78

24

121

0,73

0,59

54

82

30

0

0,61

84

38

112

0

25

67

82

0

26

1

0,30

0,58

55

289

41

0

1,15

85

135

88

29

26

74

124

0,71

2

0,45

56

173

69

1

0,78

86

95

53

184

0,85

27

50

28

44

194

0

0,78

57

165

366

0

2,28

87

61

19

88

0,93

136

3

0,74

58

91

338

6

1,19

88

191

26

77

29

1,02

50

89

0

0,69

59

88

511

0

1,43

89

117

26

36

0,71

30

76

270

0

1,08

60

160

76

1

1,20

90

145

45

13

0,70

31

59

275

0

0,86

61

209

52

5

1,59

91

171

45

8

0,61

32

35

194

0

0,67

63

395

92

5

1,12

92

45

6

15

0,39

33

69

373

2

1,15

64

470

53

4

1,91

93

83

14

22

0,61

34

188

319

5

1,67

65

316

84

2

1,07

94

63

25

1

0,39

35

301

163

12

1,35

66

482

54

2

1,09

95

79

13

11

0,53

36

329

58

2

1,97

67

452

54

4

1,40

96

261

16

0

1,35

37

67

625

3

2,35

68

210

44

8

1,26

97

349

52

7

1,05

38

91

325

4

0,97

69

180

43

6

1,26

98

395

42

2

4,11

39

36

199

0

1,00

70

196

48

19

0,97

99

377

435

1

2,80

40

123

147

1

0,79

71

239

59

22

0,93

Heß

Details: Die größten Kreise von Typ Hesse betreffen die PLZ 574 Attendorn, 599 Brilon, 373 Heiligenstadt und 997 Nordhausen (Thüringen). Hessen ist als patronymischer schwacher Genitiv v.a. im Raum Duisburg - Krefeld beheimatet. Die apokopierten Varianten des Typs Heß haben ihre größten Vorkommen in den PLZ 986 Ilmenau, 985 Suhl, 998 Gotha, 965 Sonneberg und 957 Plößberg. Die Nordgrenze der hd. e-Apokope verläuft entlang einer Linie Wuppertal - Siegen - Marburg - Bad Hersfeld - Eisenach - Gotha - Arnstadt - Rudolstadt - Plauen - Zwickau - Chemnitz - Annaberg-Buchholz (Kunze/Kunze 2003, 148). Die ge­

73

Hessen

rundeten Varianten des Typs Höß sind besonders kennzeichnend für BayerischSchwaben (vgl. Vokalismus, K. 48-56) und verdichten sich in den PLZ 726 Nür­ tingen, 865 Aichach, 837 Miesbach, 875 Sonthofen und 881 Lindau. Aufgrund dieser Verbreitung sind sie ausnahmslos apokopiert. Erste Nebenkarte (K. 30): Die wenigen Heße sind innerhalb des ganzen Hesse-Gebiets verstreut, die relativ wenigen Höss im ganzen Höß-Gebiet. Für Hess und Heß hingegen ergeben sich deutlich getrennte Domänen (zur Abfrage s. 2.): Heß 7230 Hess 6721

Karte 30: Heß, Hess

Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 4-40, entspricht 0,025,17‰; Flächen pro zweistellige PLZ, Anzeigeschwelle 0,30‰. Zweite Nebenkarte (K. 31): Im Nd. schließen an das Verbreitungsgebiet der Formen mit hd. Stammvokal e Varianten mit nd. a an. Sie stammen ebenfalls entweder vom Ethnonym altsächs.

74

Familiennamen nach der Herkunft: Stämme, Territorien, Regionen

Hasso 'der Hesse' ab oder vom nd., aus dem Ethnonym abgeleiteten RufN Hasso. Dieser kann allerdings auch Kurzform von RufN mit den Erstgliedern ahd. hart, altsächs. hard 'hart, stark' oder hadu 'Kampf' sein (z.B. Hartmann, Hadubrand). Die Abfrage Ha(ss|ß)e?n? ergibt 5 Types/5808 Tokens: Typ Haß 3597: Ha(ß/ss) 2238+1359. Typ Hasse 2184: Ha(ß/ss)e 113+2071. Hassen 27 ist i.d.R. arabischer FremdN und daher nicht kartiert. Typ Haß 3597 Typ Hasse 2184

Karte 31: Haß, Hasse

Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,012,06‰. Die größten Vorkommen betreffen bei Typ Haß die PLZ 242 Preetz (1,94‰), 183 Ribnitz-Damgarten (1,43‰), 243/244 Mohrkirch (1,42‰), 237 Eutin (1,37‰) und 255 Itzehoe (1,36‰); bei Typ Hasse die PLZ 310 Alfeld/Leine (1,61‰) und 326 Lemgo (0,99‰). Die Haß-Nester in Weingarten (Pfalz) und Schutterwald (Baden) sind am wahrscheinlichsten als ÜberN zu mhd. ha 'Feindschaft' zu deu­ ten. Bei den Varianten Haß/Hass sind keine räumlichen Präferenzen ersichtlich.

Hessen

75

Weitere Namen: Mit patronymischem Suffix -ing begegnet He(ss/ß)ing 240+23. Es bildet ein Nest im Raum Stadtlohn - Gescher - Reken - Bocholt. He(ss/ß)mann 163+91, Hess(e)man(n) 19+1 sind in Westfalen verbreitet, mit Nest im Raum Lennestadt - Schmallenberg. Gottschald 2006, 249 zieht bei Heßmann auch eine Verbindung zu mhd. hetzer 'Hetzjäger' in Betracht. Die Diminutiva Heßke 57, Hesske 26 und Hesseken 6 sind über Norddtld. verstreut. Hessel 1140, Heßel 43, Hessl(e) 1+6 treten einerseits in Sachsen, andererseits am Mittelrhein und in Nordrhein-Westfalen auf. Es kann sich um l-Diminutiva zu den hier behandelten HerkunftsN bzw. Patronymen handeln, doch sind viele Konkurrenzen möglich, u.a. zu Patronymen aus RufN wie Herrman und zu Wohnstätten- und HerkunftsN nach gleichlautenden Fluss-, Flur- und SiedlungsN, denen v.a. mhd. hasel, hesel 'Hasel' zugrunde liegt (Naumann 2005, 138f.). 5. Historische Sondierung Hauptkarte und Nebenkarten. Lübeck: hass(e/o), hesse 1316-55 R e 64. Boizenb.: hasse 1494/1538 (laut Fe Patronym aus Kurzform zu Hassomer) Fe 40. Barth: Heßen 1471 (laut Mü zum RufN Hasso) Mü 21, 26, 28. Pommern: Hasso 1288, Hasse 1488 (laut Ba zum RufN Hasso) Ba 1982, 43. Riga: Hesse 1398-1503, Hessel(son/sen), Heßelßen, He(ss/ß)els 1419-1516, Hasse 1429-71 (laut Fey alle zu RufN mit Hadu-) Fey 50, 56. Coesfeld: Hessinch 1361, Hessekinc 1379, Hesselinck 1410, Hassen 1459 (2x), Hessekinck 1506, Hessels (Gen.) 1597 K e 188, 190, 260, 263. Neuss: Hesse 1501 M e II 69. Ostfalen: Hessingus 1133 (2x), Hessiggus 1136, Hesse 1314, Hessen 1366, Hesseke 1384, Hesseken 1426, 1428, Hessigus, Hessingh 1454 (laut Zo die beiden Letzten auch zum SiedlungsN Hessingen), Heß 1616, 1770, Heß(e) 1680 Zo I 733f. Braunschw.: Hesse 1314-35, Hessen 1319-92, dat kind van Hessen 1354, van Hessene 1368 Scha 118, 137. Bonn: hessen 1354-1402, de Hassia 1506, Hess 1518, hasse 1531 Bi 94. Heisterbach: der Hesse 1432, Hess 1481 Es 130. Limb.: Heß 1332, Hesse 1370 (3x), Hessen 1497 Schö 53. Gießen: uff den Hessen 1469, Hess 1603 Le 106. Arnsb.: Hasso = Hesso 1249, Hessin 1338, Hesse 1352-1504, hessen 1384, 1491, hesse 1491 (2x), Hessen 1528 Mul 103. Grünberg: Hesso 1249, Hesse 1348, Heczichin 1391, Hesse 1458, 1480 ("Da Grünberg nicht zum eigent­li­chen Hessen gehört, konnte dieser Stammesname sehr gut zum Ü[ber]N. werden, also einen Fremden bezeichnen") K n 92f. Hüttenb. Ld.: Heß 1502-1620, Hesse 1502, Hetzis 1548 Wo 42. Friedberg: Hesze 1361, Hessichin (fem.) 1361 = Hessen 1368, Heß 1629-1849 A r 126. Homb.: Heß, Hesse 1631-1826 Se 83f. Kaisersl.: Hesser 1611, Heß 1656-1800, Hess 1783 Br 398. Darmst.: Heß 1556 H ah 37. Mühlhs.: Hesse 1380 Gr II 7. Jena: Hesse 1406-1592 A p 119f. Südwestsachsen: Heße 1454, Hesse 1479, Heß 1496-1500, Hesß 1499 H e 108. Altenb. Ld.: Hesse 1418-1578, Heß 1445, Hessin 14741548 Grü 81. Leipzig: Heßner 1463, Hesse 1466-99, Hessel 1486, Heßeler 1488, 1499 (laut So HerkunftsN zu Hasel oder mit l- und er-Suffix zu Hesse) So 63f. Grimma: Hesse 1531-65, Heß 1568, Heße 1608-1819 Na 166f. Oschatz: Hesse 1501, 2. Hälfte 17. Jh. Ne 1970, 46, 210; Hesse 1341-1895, Hesßener 1469, Hesße 1477, Hesßen (Gen.) 1484,

76

Familiennamen nach der Herkunft: Stämme, Territorien, Regionen

Hessen 1582, Heysse, Heße, Hesener(r) bis 1600 Ne 1981, 73, 253, 305f., 314. Liegnitz: Hesse 1356-97 Ba 1975, 60. Breslau: Hessin, Hesse 13./14. Jh. R ei 97. Schlesien: Hesse 1325-56, Hesso 1353, hesse 1397-1420 Ba 1953, 86. Maulbronn: Heß 1243, Hess 1546 Hu 656f., 680. Freib. i.Br.: Hesse, Heß, Hessin 1278 Dz 81. Oberrhein: Hesso 1095/961300, Hessonis 1183-1212/13, Hesse 1274, Hessin (Pl.) 1279 Soc 145, 598, 638, 641. Baar: Hesso 1043-1306, Hesse 1297-1439, Hessen 1312 (laut Ni alle zum RufN Hesso); der Hesse 1439 ("kann T[auf]n[ame] sein; doch […] [hier] Herkunftsname") Ni 8, 25, 34, 109, 112. Ravensb.: Hess 1364 Sa 42. Zürich: Hesso 1300-66, Hesßen 1459, Hess 1465-1798 Scho 87. Freib. i.Ü.: Hesso de Grenchen 1175, Hess 1447, 1448, Hasz, Hassig 1513, Hasse 1558, Hass 1600 (nach St alle zum StammesN der Hessen) St 63. Graubünden: Hess 1620-1881, Hessi 1735-88, Hesin 1769 Hub 185. Ansbach: Hes 1361-64, Hess 1388-1467 Schä 121. Sudetenld.: Hesslinus 1373 (zum StammesN, auch Verkleinerung zu Haß möglich), Hezz 1383, Hess 1394, He[esse] 1403 (alle zum StammesN), H[essing] 1406 (zum StammesN) Sch 1957, 140; Hess 1425, Hessel 1471 (laut Sch Verkleinerung zum StammesN oder zu Haß), H[ess] 1476, 1482, Hesse 1505, 1544, Heß 1520, Hes 1525, 1557 Sch 1973, 137. Tirol: Ho(e)sze 1306, der ho(e)zz 1423, Hess 1471 ("Hesso K[urz]­F[orm] für Hermann") Fi 336. Waldviertel: Hes 1499 (laut Po vielleicht zum StammesN Hessen) Po 86.

6. Hinweise Zu den Hauptvarianten vgl. in Nachbarländern:

He(ss/ß)e He(ss/ß)en He(ss/ß) H(ö/oe)ss H(ö/oe)ß

NL

B

L

362+0 58+0 364+0 5+0 0+0

132+0 0+0 58+0 15+0 0+0

35+0 0+0 110+0 0+0 0+0

Elsass/ Lothringen 2260+0 6+0 2136+0 0+15 0+0

CH

A

98+0 7+0 3019+0 6+3 0+0

112+0 1+0 291+43 125+5 61+0

Niederlande (NL): Einw. 2007, meertens.knaw.nl, 11.11.10; Belgien (B): Einw. 1998, familienaam.be, 11.11.10; Luxemburg (L): Einw. 1930, Institut Grand Ducal 1989, 157; Elsass/Lothringen (Frankreich: Départements Bas-Rhin, HautRhin, Meurthe-et-Moselle, Meuse, Moselle, Vosges): Telef., pagesjaunes.fr, 11.11.10; Schweiz (CH): Telef., verwandt.ch, 11.11.10; Österreich (A): Telef. 2005, Geogen At, CD-Rom. Der Name verdichtet sich in einem Kranz um das Zentrum von Hessen herum (spart aber auch Mainfranken aus). Dieses Bild spricht dafür, den größten Teil dieser FamN als HerkunftsN einzustufen, anders als bei Brechenmacher 195763 I, 710: "Die Hauptmasse der F[am]N setzt den lange gebräuchl[ichen] V[or]N Hesso fort […]. Vereinzelt handelt es sich um den Stammesnamen."

Hessen

77

Zur Rundung e/ö vgl. Vokalismus, K. 48-56. Zur Verbreitung von ß/ss vgl. Konsonantismus, K. 228-235. Kunze/Kunze 2003, K. 40 (Heß/Höß/Hesse); Steffens 2013, K. 20 (Hess, Heß). J. Nowak

78

Familiennamen nach der Herkunft: Stämme, Territorien, Regionen

Typ Döring 13005 Typ Dörge 1359 Typ Döringer 670

Karte 32: Döring, Dörge, Döringer

Thüringer

79

2.6 Thüringer 1. Fragestellung Dokumentiert wird die Verbreitung und Varianz der auf den Stamm bzw. das Territorium der Thüringer bezogenen HerkunftsN. Sie gehen zurück auf das Eth­ nonym mhd. Dürinc, mnd. Dorinc, Dörinc 'der Thüringer' bzw. mhd. Duringen, Türingen, mnd. Döringen 'Thüringen'. Die ältesten Belege in den germ. Gebieten erscheinen in lat. Urkunden mit Th (Thuringi; in den romanischen Gebieten mit T); daneben tritt schon früh D auf (Eichler /Walther 2010, 114f.). Die Stamm­ vokalvarianz u/o ist in griech. und lat. Quellen schon seit dem 6. Jh. nachzuwei­ sen. Die Hauptkarte gruppiert die Varianten nach Endungen (Döring, Döringer, Dörge; zu letzterem s. 3.). Die erste Nebenkarte gilt der Varianz ö/ü/u/ie/e des Stammvokals, die zweite differenziert den ostfäl. Typ Dörge genauer aus. 2. Quantitative Datenbasis Abfrage: (D|Th?)(oe?|ö|ue?|ü|i?e|y)h?rr?i(nge?r?|es?)|D(ö|oe?)rr?ger?n?s? (≥ 50 Tokens) ergibt 23 Types/16005 Tokens. Nach Abzug von (D/Th)ieringer 298+95, Thiering 122 und De(h)ring 406+50 (s. 4.) verbleiben: Typ Döring 9 Types/13005 Tokens: Dö(h)ring 9122+1032, Dü(h)ring 1102+264, Doe(h)ring 786+141, Thüring 201, During 199, Diering 158. Typ Dörge 5 Types/1359 Tokens: Dörge(s) 536+80, Dörrie(s) 238+437, Dörger 68. Typ Döringer 4 Types/670 Tokens: D(ö/e)ringer 263+114, (D/Th)üringer 158+135. 3. Qualitative Datenbasis Neben der Herkunft kommt in Einzelfällen auch Motivierung durch andere Be­ ziehungen (Reisen, Handel) in Betracht. Die FamN ohne ‑er können außer Her­ kunftsN auch Patronyme zum RufN Dorinc, Durinc sein, der seinerseits auf das Ethnonym zurückgeht. Auch sind HerkunftsN zu SiedlungsN wie Düring bei Bremerhaven und Düringen im Westerwald möglich. Diering kann zum einen aus Düring entrundet sein, zum andern aber auch als Patronym auf Dier(ig/ich) (< Dietrich) mit n-Einschub zurückgehen. Deringer wird von Gottschald 2006, 492 als Entrundung zu Döringer gestellt. Die Verbreitung v.a. am oberen Main unterstützt dies. Dörrie ist eine "typisch ostfälische, auf ‑i gekürzte, dreisilbig zu sprechende Spätform zu Döring, mnd Dorinc", und Dörge eine "graph[ische] Abart" von Dörrie (Zoder 1968 I, 381, 384). Dörries, Dörges sind aufgrund ihrer Verbreitung eher patronymische Genitive dazu (ebd., 382, 384; Bahlow 2005, 100), kaum mit Brechenmacher 1957-63 I, 273, 332 und Gottschald 2006,

80

Familiennamen nach der Herkunft: Stämme, Territorien, Regionen

271 als Patronyme aus [Isi]dorus oder als Varianten zu nd. Dierichs (< Dietrich) aufzufassen. Bei Dörge(r) sind Konkurrenzen mit HerkunftsN zu Siedlungen wie Dörgen (mehrfach) möglich. 4. Details und Ergänzungen Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-45, entspricht 0,034,90‰. Vorkommen pro zweistellige PLZ: Dokumentationstabelle. -inger

‰ ges.

01

358

3

0

0,93

32

152

18

2

0,51

02

193

1

0

1,30

33

150

10

4

0,43

03

113

2

0

1,14

34

451

26

12

1,58

PLZ

-ing

-ge

PLZ

-ing

-ge

-inger

‰ ges.

04

304

10

2

0,88

35

277

2

62

0,98

06

393

22

2

0,99

36

241

5

5

1,28

07

95

2

0

0,49

37

432

180

2

2,08

08

93

2

0

0,47

38

280

177

0

1,06

09

113

2

2

0,46

39

208

44

0

1,08

10

198

13

4

0,76

40

108

9

0

0,34

12

250

5

2

0,83

41

100

10

0

0,34

13

228

6

0

0,96

42

114

5

7

0,38

14

230

9

2

0,89

44

232

9

2

0,54

15

189

2

0

1,09

45

277

13

2

0,53

16

185

1

2

1,11

46

169

0

3

0,55

17

153

12

0

0,85

47

168

9

9

0,42

18

97

10

0

0,63

48

139

13

1

0,35

19

59

7

0

0,55

49

93

6

1

0,23

20

41

5

0

0,52

50

143

9

1

0,41

21

215

14

4

0,61

51

98

4

2

0,33

22

269

34

3

0,64

52

67

2

4

0,23

23

191

10

7

0,86

53

135

10

7

0,35

24

248

11

5

0,67

54

17

4

6

0,14

25

122

13

0

0,53

55

76

3

4

0,29

26

183

18

4

0,47

56

72

5

4

0,26

27

94

20

3

0,37

57

48

1

0

0,21

28

103

19

1

0,50

58

150

6

1

0,43

29

89

36

0

0,62

59

200

8

0

0,50

30

231

133

0

1,14

60

83

8

7

0,50

31

222

176

3

1,03

61

63

1

23

0,53

81

Thüringer

PLZ 63

-ing 132

-ge 5

-inger

‰ ges.

PLZ

8

0,33

82

-ing 60

-ge 5

-inger

‰ ges.

2

0,24

64

76

7

9

0,34

83

65

5

6

0,29

65

118

7

21

0,39

84

32

4

4

0,19

66

64

4

4

0,15

85

80

8

15

0,29

67

87

6

26

0,33

86

75

0

22

0,25

68

59

9

12

0,38

87

31

1

11

0,24

69

46

3

56

0,58

88

67

4

5

0,26

70

91

6

20

0,43

89

59

2

3

0,25

71

76

4

22

0,29

90

84

3

19

0,37

72

106

5

23

0,35

91

78

6

9

0,26

73

90

1

11

0,28

92

21

1

0

0,13

74

68

2

15

0,24

93

41

2

9

0,27

75

37

2

8

0,28

94

36

1

42

0,34

76

69

7

11

0,23

95

146

1

2

0,75

77

27

4

1

0,19

96

95

0

20

0,56

78

74

1

5

0,29

97

167

6

10

0,48

79

89

1

12

0,28

98

58

1

0

0,55

80

70

12

4

0,34

99

285

11

1

1,02

81

70

6

5

0,29

Details: Der größte Kreis betrifft den PLZ 373 Heiligenstadt (4,74‰/156 Tokens für Typ Döring, 0,15‰/5 Tokens für Typ Dörge). Th ist die vom lat. Thuringia beeinflusste Schreibvariante und tritt daher nie beim Stammvokal ö auf. Thüring findet sich v.a. in den Räumen Hof - Bayreuth, Eisenach und Halle, Thüringer vorwiegend um Stuttgart. Länge anzeigendes h tritt bei Varianten mit Th nie auf; bei Varianten mit D findet es sich besonders nordöstl. von Elbe, Havel und Spree (vgl. Vokalismus, K. 255). Weitere Namen: Dieringer wird von Zoder 1968 I, 364 als entrundete Variante zum Stammes- bzw. LänderN + -er gedeutet, doch findet es sich zusammen mit Thieringer überwiegend um den Ort Tieringen (Zollernalbkreis) und ist als da­ von abgeleiteter HerkunftsN zu deuten. Thiering wird in den Namenbüchern zu Tieringen oder zu Thüringen gestellt, findet sich jedoch hauptsächlich von Köln bis zum Emsland, was eher für ein Patronym zum RufN Thieri(g/ch) spricht. De(h)ring wird nicht als HerkunftsN gedeutet; K ewitz 1999, 91 stellt den FamN zu Kurzformen von RufN "auf Dar- oder zur kontrahierten Kf. von Theudoricus" (vgl. Gottschald 2006, 146, 150, 152-154). Auch die Verbreitung v.a. in der Westhälfte von Dtld. spricht gegen eine Zuordnung zum HerkunftsN.

82

Familiennamen nach der Herkunft: Stämme, Territorien, Regionen

G ottschald 2006, 492 und Bahlow 2005, 106 führen unter Thüringen bzw. Düring auch Namen wie Thürich, Dürig, Dörig, Dierich auf. Dabei sind Konkurrenzen mit Patronymen etwa zu RufN mit ahd. tiuri, altsächs. diuri 'wertvoll, teuer' und ahd. diot, altsächs. thiod 'Volk' zu beachten. Die betreffenden Namen sind nicht häufig. Die Abfrage (D|Th?)(ü|ue|ö|oe|ie?)ri(g|ch) ergibt: Dierich 310 (Tübingen, Bielefeld, Braunschweig; Konsonantismus, K. 105), Dierig 188 (Braunschweig), Dörich 69 (Bruchsal, Tübingen), Dürig 67 (ver­ streut), Thierig 37 (Chemnitz), Dörig 34 (Aschaffenburg), T(h)ürich 16+25, Dürich 18, Diri(ch/g) 7+1, (D/Th)oerich 3+1, Thöri(ch/g) 1+1. Erste Nebenkarte (K. 33): Sie untersucht das Material der Hauptkarte zu den beiden Typen Döring und Döringer hinsichtlich der Varianz des Stammvokals (Typ Dörge weist neben ö, oe keine sicheren Varianten auf). Abfrage und Ausschlüsse s. 2. Typ Döring 11344: Dö(h)ring 9122+1032, Doe(h)ring 786+141, Döringer 263. Typ Düring 1860: Düring(er) 1102+158, Thüring(er) 201+135, Dühring 264. Typ Döring 11344 Typ Düring 1860 Typ During 199 Typ Diering 158 Typ Deringer 114

Karte 33: Döring, Düring, During, Diering, Deringer

83

Thüringer

Typ During 199: During. Typ Diering 158: Diering. Typ Deringer 114: Deringer. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-60, entspricht 0,034,74‰. Der größte Kreis betrifft den PLZ 373 Heiligenstadt (4,71‰/155 Tokens für Typ Döring, 0,03‰/1 Token für Typ Düring). During findet sich konzentriert in der Niederlausitz und im Spreewald, Diering in ganz Dtld. verstreut, Deringer, auf der Karte wegen geringer Frequenz kaum erkennbar, v.a. im Md. und Obd. ver­ streut. Zweite Nebenkarte (K. 34): Typ Dörge 588 Typ Dörges 80 Typ Dörger 68 Typ Dörrie 252 Typ Dörries 467 Typ Dörrier 43

Hamburg Bremen

Wolfsburg Münster

Kassel Köln

Frankfurt

Karte 34: Dörge, Dörges, Dörger, Dörrie, Dörries, Dörrier

Sie differenziert den auf der Hauptkarte zusammengefassten Typ Dörge im Kleinraum aus und fügt weitere Varianten bis zur Schwelle von ≥10 Tokens hin­ zu. Zur Entstehung des Typs s. 3.

84

Familiennamen nach der Herkunft: Stämme, Territorien, Regionen

Die Abfrage D(ü|ue|ö|oe?)h?rr?(g|i|j)er?n?s? (≥10 Tokens) ergibt 10 Types/ 1498 Tokens: Typ Dörge 588: D(ö/oe)rge 536+21, Dorge 31. Typ Dörges 80: Dörges. Typ Dörger 68: Dörger. Typ Dörrie 252: Dör(rie/je) 238+14. Typ Dörries 467: Dör(ries/jes) 437+30. Typ Dörrier 43: Dörrier. Kartentyp: absolut; Ausschnitt Nordwestdtld.; Kreise pro fünfstellige PLZ, Kreisgröße 3-37, entspricht 1-22 Tokens; PLZ innerhalb der Städte einzeln ausgewie­ sen; Tokenangaben beziehen sich auf Gesamtdtld. Typ Dörge begegnet v.a. in den PLZ 37520 Osterode am Harz bzw. 38855 Wernige­rode (je 11 Tokens), Typ Dörges im PLZ 34346 Hann. Münden (7 To­ kens), Typ Dörger im PLZ 37586 Dassel (8 Tokens), Typ Dörrie im PLZ 31079 Sibbesse (16 Tokens), Typ Dörries im PLZ 37619 Bodenwerder (17 Tokens), Typ Dörrier in den PLZ 37603 Holzminden bzw. 37639 Bevern (je 7 Tokens). Zu Dörrie(s) s. auch Morphologie, K. 99. 5. Historische Sondierung Hauptkarte und Nebenkarten. Niederdt.: Thuringus 1275 = Doring 1300, Doring 1367, Dorringes 1505, Dörrien 1636, Dörry 1673 Ba 1972, 128f. Lübeck: dorinc[h], dhoring, thuringus 1292 R e 63. Altes Ld.: von Düring 1640-1774, von Düringh, von During 1640, von Dürings, von Dühring 1651 Bo 1927, 75, 272f. Zeven: von Düring 1647, Dühring 1763, 1785 Bo 1937, 8, 10, 84, 112. Boizenb.: Doringk 1570, Dorringk 1572 Fe 66. Greifsw.: thoringus 1302, turingus 1309, Doringh 1367, Dorinch 1370 Nü 96. Riga: Doryn(c)k, Doringh 1385-1418 Fey 101. Coesfeld: Dorinc 1357, Doerinck 1468, Doeringh 1594 K e 186. Ostfalen: Heremannus ca. noster natione Thuringus 1146, Thuringus 1204, Thurinchus 1256 = Turiggi 1260, Thuringus 1275 = Durinc 1290 = Dhoring 1297-1311, Dorige 1281, Thorigh 1314 = Durig 1314 = Dhorigh 1315 = Thoringi 1317, Dring 1344/65, 1397, Drig = Doringh 1368/81, Darringhe 1430 = Doringe 1432, Dorring 1446, Dorringes 1493, Dorringes 1505 = Dorringhes 1524, Dorringes 1505 = Dorri 1506, Dorri 1559 = Dorrings 1559 = Dorrien 1573, Dorries 1585, 1603, Dorri 1611 = Dorrien 1647, Dorrien 1636 = Dörringen 1636 = Dörrien 1641, Dörry, Dorryen (Gen.) 1673, Dürings (Gen.) 1689, Düring 1689, 1703, Dorgen 1690, Dörgen 1700, 1800 Zo I 375, 381f., 384, 404. Braunschw.: Thuringus 1314, 1322, Thuringum 1319, Doring 1330-1401, Dhoring 1334-69, Doryngh 1349, Dorinch 1350, Dorig 1362, 1371, Dhoringes (Gen.) 1365, 1369, Doringh 1387 Scha 62f. Wetzlar: Toringin 1333 H eg 35. Arnsb.: Turingus 1247, Thuring 1252, Duringo 1257, Döring 1479, doring 1491, Dorinck 1503 Mul 102. Grünberg: Doring 1463-85, Dorung 1475, Dorunge, Dorying 1476-82 K n 92. Hüttenb. Ld.: Thüringer 1615, Döringer 1641, Döring(er) 1778, Döring 1862, 1892 Wo 21-23. Friedberg: Turingus 1247, Doring 1368 A r 127. Homb.: Düringer 1677-1887, Düring 1721, Döring 1736-1870, Doring 1746,

Thüringer

85

D(ö/ü)ringer 1761-89 Se 40, 42f. Kaisersl.: Düringer 1610-83, Dürringer 1611, Thüringer 1656, Thuringer 1715 Br 391. Jena: Döring 1389-1618, Dringen (fem.), Dryngis (fem.), Doringes (Gen.) 1406, Döringer 1432, Doring 1433-1572, During 1515-1618, Düring 152672, Doringen (fem.) 1526-42, Dhuring 1542, Düringer 1585, Doering 1620 A p 51f. Vogtld.: Dorring 1461, Dhurring 1545, Döring 1800 H e 1992, 68. Südwestsachsen: Doringk 1488, Doringyn 1495 (fem.), Doring 1498 H e 2007, 54. Altenb. Ld.: Duringus 1145, Thuringus 1244-48, Doring 1437-81, Döring 1471-1597, Düringk 1499, Doringk 1506, 1557, Döringk 1565, Toring 1581 G rü 80. Leipzig: Doringus 1309, Turingus 1349, Doring 1430-99, Dorungk, Doringk 1466, Doringin (fem.) 1481 So 24. Grimma: Dörig 1568, Doring 1596, Döringk 1619, Doering 1800 Na 157. Oschatz: Thüringen 1555, Dorink, Dhuring, Dhueringk, Döring, Doring(k), Dohrinng, Dörigk, Drigk, Dorin(gc)k, Döhringk 16. Jh., Döring 1895 Ne 1970, 28, 213; Döring 1482/83, Döringk 1530, Dhringe 1546, Dohrinngk 1570, Dhurigers 1598, Dhring, Dhuring, Dörigk bis 1600 Ne 1981, 181. Liegnitz: During(us) 1327, Döring 1356, Dyring 1568, Dirig 1574, Dürig 1595 Ba 1975, 27. Breslau: Doring 1356 R ei 97, 151. Schlesien: Duringus 1324, Doring 1356, Dorinng 1449/50, Dyring 1568, Dirig 1574, Dürig 1595 Ba 1953, 81. Freib. i.Br.: Tvring, Tring 1272 Dz 81. Lahr: Türinger 1392, Thüringer 1752 Pa 41. Oberrhein: Durinc 1025 Soc 37, 214. Ravensb.: Tuiringer 1389-1423 Sa 77. Zürich: Türinger 1387, Diringer 1581, Deringer 1612, Thyringer 1623, Türing 1632 Scho 54. Liechtenstein: tûringin (fem.), tûringes (Gen.) 1510, Düring 1647 Str III 176. Freib. i.Ü.: Tring 1393, Thring 1420, Turing 1446, Thorin 1778 St 64. Graubünden: Thiringer 1649, Tyringer 1656, Thüringer 1661-1769, Turinger 1838 Hub 586. Ansbach: de Thuringen 1144, Duringus 1271, Durink 1324, During 1363, Düring 1383, Düring 1388-1467, Duringer 1469 Schä 69. Nürnb.: Dvrink 1324, Düring 1363 = Dürg 1370, Dürg 1363 = Dörg 1370, Dürg 1363, 1370, Drg 1384, Dring 1392 Sche 95. Sudetenld.: Durink 1332, Duringus 1363, Duringer = Doryng 1387, Döryng 1407, Dirink 1413-20, During 1414 Sch 1957, 79; During 1425, 1476, Doring 1525, Diringer 1553 Sch 1973, 77, 298. Waldviertel: Durringer 1361, Thueringer, Turchinger 1499 Po 54.

6. Hinweise Verbreitung in Polen: Doe(h)ring 531+2, Döring 78, Diering 67, D(ö/e)ringer 9+39, Düringer 1, During 1 (Einw., moikrewni.pl, 03.11.10). Zur Grenze -ing/-inger s. K. 81. Zu Dörrie(s) < Döring s. Morphologie, K. 99. Udolph 2001, 133-137 mit fünf Einzelkarten Döhring, Döring, Dühring, Düring, Thüring. L. K empf

86

Familiennamen nach der Herkunft: Stämme, Territorien, Regionen

Typ Böhm 22131 Typ Böhme 9782

Karte 35: Böhm, Böhme

Böhmen

87

2.7 Böhmen 1. Fragestellung Die Verbreitung des HerkunftsN Böhme und seiner Varianten in Dtld. ist bei Kunze 2001a mit neun Karten nach Telefonanschlüssen von 1995 dargestellt und erörtert. Die hier gegebene Hauptkarte dokumentiert die Verbreitung der bei­ den mit Abstand vorherrschenden Varianten Böhm und Böhme auf dem Stand von 2005. Der FamN geht zurück auf ahd. Bēheim (starke a-Deklination) 'Böh­ me' bzw. 'der aus Böhmen'. Die heute mit Abstand häufigste, einsilbige Form Böhm entstand aus der Kontraktion von zweisilbigem Bēheim; der abweichende Stammvokalismus mit ö geht auf Einfluss von lat. Bohemia/Bohemus zurück. Im Obd. beginnend, entwickelt sich die ö-Schreibung erst seit Ende des 15. Jh. und setzt sich schriftsprachlich im 17. Jh. durch. Böhme entsteht erst durch e-Antritt beim Übergang des Wortes von der starken in die schwache Flexion, welche im Nhd. nur (noch) Bezeichnungen für Menschen und Tiere enthält (vgl. Kunze 2001a, 424). Erste Belege für den e-Antritt finden sich seit Mitte des 14. Jh. im ostmd. Raum und in Ostfalen, eine Verteilung, der noch das heutige Kartenbild entspricht. Die Nebenkarte stellt die bei Kunze 2001a jeweils separat kartierten, weniger häufigen Varianten zum Vergleich zusammenfassend dar. Zu ihrer Ent­ stehung s.u. 2. Quantitative Datenbasis Abfrage: (B|P)(ö|oe)h?me? ergibt 9 Types/31913 Tokens: Typ Böhm 22131: B(ö/oe)hm 21289+29, Pöhm 11, B(ö/oe)m 1+1. Typ Böhme 9782: B(ö/oe)hme 9451+328, B(ö/oe)me 2+1. 3. Qualitative Datenbasis Neben der Herkunft kann der Name im Einzelfall auch durch andere Beziehun­ gen zu Böhmen (Handel, Reisen) motiviert sein. In einigen Fällen - v.a. in Nord­ niedersachsen - kann der FamN auf den gleichnamigen Fluss Böhme (Neben­ fluss der Aller) zurückgehen (Zoder 1968 I, 264). Für die Boem-Belege des Alten Landes (s. 6.) veranschlagt Borstelmann 1927, 44 neben dem WohnstättenN 'bei einem (Schlag-)Baum wohnend' auch HerkunftsN zum SiedlungsN Boom in Flandern. Hier wäre oe Zeichen für langes ō. 4. Details und Ergänzungen Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,106,48‰; Flächen pro zweistellige PLZ, Anzeigeschwelle 1,47‰. Vorkommen pro zweistellige PLZ: Dokumentationstabelle.

88

Familiennamen nach der Herkunft: Stämme, Territorien, Regionen

Böhme

‰ ges.

PLZ

Böhme

‰ ges.

01

423

1329

4,48

41

139

60

0,63

02

134

221

2,38

42

187

51

0,71

03

105

93

1,96

44

268

84

0,79

04

325

780

3,06

45

377

89

0,85

06

302

709

2,41

46

145

43

0,60

07

229

328

2,84

47

237

62

0,67

08

372

194

2,83

48

188

32

0,50

09

358

628

3,83

49

142

41

0,43

10

237

129

1,30

50

177

82

0,70

12

244

181

1,36

51

152

57

0,66

13

190

133

1,34

52

96

38

0,42

14

203

150

1,31

53

257

76

0,76

15

174

162

1,92

54

54

14

0,38

16

142

73

1,27

55

175

81

0,89

17

101

63

0,85

56

262

42

0,98

18

105

50

0,91

57

97

31

0,55

19

74

42

0,96

58

233

84

0,87

20

36

27

0,71

59

279

63

0,82

21

195

95

0,76

60

166

59

1,14

22

248

142

0,82

61

122

27

0,89

23

123

45

0,70

63

389

86

1,07

24

229

102

0,84

64

342

41

1,39

25

145

41

0,73

65

338

59

1,06

26

153

62

0,49

66

157

35

0,39

27

171

66

0,76

67

253

46

0,82

28

113

69

0,74

68

166

19

0,89

29

105

66

0,85

69

263

24

1,58

30

219

104

1,00

70

192

62

0,94

31

233

117

0,90

71

236

71

0,90

32

145

35

0,53

72

205

48

0,68

33

214

52

0,68

73

387

54

1,22

34

168

55

0,73

74

312

53

1,03

35

255

40

0,84

75

108

31

0,84

36

288

30

1,61

76

274

68

0,89

37

176

109

0,96

77

73

21

0,55

38

371

141

1,19

78

166

37

0,75

39

185

135

1,37

79

165

55

0,61

40

200

70

0,78

80

217

43

0,99

PLZ

Böhm

Böhm

89

Böhmen

Böhme

‰ ges.

PLZ

Böhme

‰ ges.

81

270

46

1,15

91

691

51

2,05

82

277

39

1,13

92

281

13

1,73

83

247

37

1,09

93

318

28

1,77

84

217

27

1,17

94

165

10

0,76

85

475

63

1,52

95

355

28

1,92

86

445

38

1,24

96

364

35

1,94

87

178

17

1,07

97

513

36

1,41

88

150

58

0,72

98

205

71

2,58

89

269

27

1,18

99

333

213

1,88

90

639

63

2,42

PLZ

Böhm

Böhm

Details: Böhm(e) konzentriert sich rund um Böhmen, am stärksten in Sachsen, Thüringen und Nordbayern. Die größten Kreise betreffen bei Typ Böhme die PLZ 017 (5,41‰), 096 (4,77‰), 095 (3,92‰) und 018 (3,76‰) in den Räumen Dresden und Chemnitz, bei Typ Böhm die PLZ 987 Neuhaus am Rennweg (4,48‰), 952 Münchberg (3,50‰) und 911 Schwabach (3,28‰). Neben die­ ser für HerkunftsN typischen Kranzbildung um das betreffende Bezugsland fällt die Verdichtung von Böhm(e) im Odenwald auf, die möglicherweise im Zusam­ menhang mit der Urbarmachung dieses Gebirges durch Zuwanderer aus Böhmen steht (vgl. Kunze 2001a, 423 und K. 8). Die Verteilung von Böhm vs. Böhme fügt sich in die dialektalen Verhältnisse zwischen erhaltenem und apokopiertem -e ein, insbesondere bezüglich der Grenze entlang einer Linie Suhl - Rudolstadt Weida - Chemnitz - Annaberg-Buchholz (ebd., 424 und K. 9f.; Kunze/Kunze 2003, 149f.; Vokalismus, K. 335-363). Nebenkarte (K. 36): Sie gilt den übrigen Varianten des hier behandelten HerkunftsN. Nicht berück­ sichtigt sind Böhmke 181 (Schleswig-Holstein, Hamburg-Süd) und Bömeke 114 (Nest im PLZ 37115 Duderstadt); sie dürften in der Hauptsache WohnstättenN zu nd. 'Bäumchen' sein. Die minderfrequenten Diminutive Böhmerle 141 (Nest im PLZ 737 Esslingen am Neckar), Böhmel 64 (PLZ 99 Erfurt und 98 Suhl, sonst verstreut) und Behmel 52 (verstreut) sind nicht kartiert, auch nicht Bö(h)mer 226+4096 (s. Vokalismus, S. 517), das überwiegend in Nordrhein-Westfalen be­ gegnet und dort BerufsN 'Baumwärter; der den Schlagbaum bedient' ist. Nur bei den räumlich davon deutlich getrennten, wesentlich geringeren sächs. (v.a. PLZ 01 Dresden und 02 Bautzen) und bair. (v.a. PLZ 91 Ansbach und 96 Bamberg) Vorkommen von Böhmer dürfte es sich um HerkunftsN handeln (Kunze 2001a, 421 und K. 5; Vokalismus, S. 517).

90

Familiennamen nach der Herkunft: Stämme, Territorien, Regionen

Die Abfrage (B|P)(ee?|ö|oe|ä|ae|ay|ai|ei|ey)h?(a|ei?)?m?e?(ig|i?sch|mann?)? ergibt 142 Types/42904 Tokens. Einschlägig sind: Typ Behm 6 Types/1751 Tokens: Behm(e) 1254+334, Be(e)m 117+42, Pe(h)m 3+1. Typ Beham 9 Types/351 Tokens: (B/P)eham 208+10, (B/P)öheim 80+1, (B/P)eheim 35+2, Behem 11, Beam 3, Pöham 1. Typ Beha 3 Types/471 Tokens: Be(h)a 376+94, Pea 4. Typ Bayha 4 Types/196 Tokens: Bay(h)a 187+2, B(e/a)ia 4+2. Typ Bemmann 6 Types/287 Tokens: (B/P)emmann 264+13, Beman 4, (B/P)emann 3+1, Peemann 2. Typ Böhmig 4 Types/111 Tokens: Bö(h)mig 102+6, Boe(h)mig 2+1. Typ Böhmisch 8 Types/103 Tokens: Bö(h)misch 70+4, Bem(i)sch 16+1, Bömsch 5, Bämsch 5, Boehmisch 1, Pömisch 1. Typ Behm 1751 Typ Beham 351 Typ Beha 471 Typ Bayha 196 Typ Bemmann 287 Typ Böhmig 111 Typ Böhmisch 103

Karte 36: Behm, Beham, Beha, Bayha, Bemmann, Böhmig, Böhmisch

Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-55, entspricht 0,022,23‰; Flächen pro zweistellige PLZ, Anzeigeschwelle 0,06‰.

Böhmen

91

Das Zahlenverhältnis von Typ Behm verhält sich zu den Typen Böhm + Böhme der Hauptkarte wie 1751 (5%) : 31913 (95%). Das bedeutet, dass sich die bis Ende des 15. Jh. durchaus vorherrschende Schreibung des Stammvokals mit e nur minimal - und zwar hauptsächlich in Ostfalen und Mecklenburg-Vorpom­ mern - gehalten hat. Die ursprüngliche Namenform Beheim ist in heutigen FamN nur noch in 35 Te­ lef., hauptsächlich um Frankfurt am Main, erhalten. Häufiger ist die bair. Varian­ te Beham. Sie findet sich in dem Gebiet, in welchem auch Orts- und FamN auf ‑heim und -heimer zu -ham und -ham(m)er monophthongiert worden sind (s. K. 86). Nur im alem. Raum erscheint der Name mit Abfall des auslautenden m (alem. oft > n) zu Be(h)a verkürzt, konzentriert im mittleren und südl. Schwarzwald, in den PLZ 798 Titisee-Neustadt und 780 Villingen-Schwenningen, vermutlich durch Einwanderer im Zuge des herrschaftlichen Landesausbaus im MA hier ein­ gebracht. Durch die schwäb. Diphthongierung wird Be(h)a zu Bay(h)a, konzen­ triert im Großraum Stuttgart. Die Namen Peya 13, Peia 10 und Beya 1 verteilen sich in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen und wurden wegen unklarer Be­ deutung nicht mitberücksichtigt (Kunze 2001a, 419, Anm. 10). Neben dem Substantiv Beheim war auch das Adjektiv beheimisch namenbildend, worauf im Sächs. der FamN Bömig und im Passauer Raum Böhmisch zurückge­ hen. Im Unterschied zum obersächs. Typ Bemmann, der i.d.R. durch Herkunft der Namenträger aus dem benachbarten Böhmen motiviert ist, sind die niedersächs. B(ö/oe)hmann 226+6 und Boemann 5 (PLZ 49 Osnabrück und 26 Oldenburg) so­ wie (B/P)ehmann 115+1 (PLZ 30/31 Hannover) aus Begemann bzw. Bodemann kontrahiert und daher nicht auf der Karte berücksichtigt (Z oder 1968 I, 212, 264), ebensowenig Böhmermann 33 und B(ö/oe)mermann 6+1 wegen unklarer Etymologie (Kunze 2001a, 420, Anm. 15). 5. Historische Sondierung Haupt- und Nebenkarte. Altes Ld.: Bom 1383, Boem vor 1465, 1482 (nach Bo zu 'Baum') Bo 1927, 44. Lüne: Behem 1344, 1346 Bo 1935, 29. Boizenb.: Bomer 1538, Bohemer 1571, Bömer 1579, Bhomer 1602 (alle zu 'Schlagbaumwärter') Fe 82. Barth: Bem 1415 Mü 92. Pommern: Behm (oft), Böhm(e) (laut Ba neuere Zuwanderer aus Schlesien oder Sachsen), Böhmer (mehrfach) o.J. (laut Ba nach der Wohnstätte an einem Baum, besonders Schlagbaum) Ba 1982, 18, 24. Riga: Bemer 1379 (laut Fey 'der aus Böhmen'), Bemen 1383, Bomer 1503 (laut Fey 'der aus Böhmen' oder 'Schlagbaumwärter') Fey 133, 191. Coesfeld: Bomers 1529-64, Bomer 1562, Boemer 1578 (laut K e alle zu 'Baum') K e 345, 360. Neuss: Boemer 1501 M e I 46. Ostfalen: dictus Bhem 1318, Beme 1413, Beheme 1433 = Behme 1436 (laut Zo bleibt die Form Behme

92

Familiennamen nach der Herkunft: Stämme, Territorien, Regionen

bis weit ins 17. Jh. hinein die übliche), wegen der Bämeschen 1483, Behman 1584, Behman 1585 = Beheman 1592, Behem = Behm 1610, Boheimb 1620 (nach Zo selten), Behme 1674, Zo I 212. Braunschw.: Beme 1341-74 Scha 31. Gießen: Behem 1331, Behmer, Bohemer ca. 1600 Le 106. Arnsb.: Beheym 1317, Beheyme 1353 Mul 102. Hüttenb. Ld.: Behmer 1706, Böhmer 1719 Wo 12. Friedberg: Beheim 1361, 1368, Boemus 1363, Behem 1403 A r 126. Homb.: Böhm (oft) 1691-1812, Böhme 1738, Böhmer 1738-1880 Se 19. Kaisersl.: Böhemb 1597 = Behemb 1598, Böheimb 1601, Böhm 1611, 1617, Böhem 1623, Böhmer 1726 Br 96, 284. Darmst.: Bemer 1524, Behem 1541 H ah 37. Mühlhs.: Beme 1382 Gr I 25. Jena: Böhme 1406-1616 (oft), die Behemyn (fem.) 1406, Beheme 1406-1502 (oft), Phem 1481, Behem 1481-1612 (oft), Behme 1485-1542 (oft), dy Bartel Bemyn (fem.) o.J., Beme 150219, die Bimyn (fem.), die Behem 1521, Beheim 1531-83 (oft), Behmen 1542-50 (oft), Behms 1544/45, Bheme 1554-65 A p 22f. Vogtld.: Beheim 1382, Boheym 1388, Pehem 1403, 1404, Pehaim 1523, Boemus, Beha(i)m, Boehem, Behem, Behm(e), Böhm (5x), Böhme ca. 1800 H e 1992, 58f. Südwestsachsen: Bemin 1361, Beheme 1392, 1430, Behme 1422, Beheim 1479, 1496 (3x), Behem 1479, Bhem 1487, Behem 1496 (3x) H e 2007, 39. Altenb. Ld.: Beme 1353, Beheme 1418-51, Bhemen 1455, Behme 1460, Pehem 1503, Beheme 1506, 1513, Behemin (fem.) 1510, Pem 1521 (2x) Grü 79f. Leipzig: Behme 1448, Behem (2x), Bömerynn 1466, Behme 1466-82 (oft), Behmen 1473, Pehemer 1487, Behem 1487, 1499 (2x), Behemer 1498 So 10. Grimma: Behem 1505 (2x), 1531, Behm 1567-1628 (5x), Böhm 17. Jh. (4x), 1702, 1703, Bemmann 1848 Na 153, 154. Oschatz: Bemhe 1497, Behme 1551, Behman, Böhem, Behm, Bem(e), Behem(e), Bhem(m)e, Bhemin, Bhieme 16. Jh., Böhme 16. Jh., 1895, Bemmann 1895 Ne 1970, 21f., 206, 213; Behminne (fem.) 1470, Beheme 1477-79, Behm 1522, Behme 1549-64, Behemen 1551, Bheme 1553 = Behme 1553/54, Beheme 1587, Behmens 1591, Böhme 1599, 1895, Böhm 1895 Ne 1981, 26, 211, 217, 219, 239, 262, 270, 305-307, 327. Rettend.: Pem 1381, dictus Pehm 1385, Beheme 1436, Beym 1445, Behem 1471, Behaim 1511, Beham 1514, Böhm 1717-1834, Böhmer 1741 Rö 39f. Liegnitz: der Beme in der bemischen gasse 1353, Beme 1369, 14. Jh. (oft) Ba 1975, 20. Breslau: beme 13./14. Jh. R ei 155. Schlesien: der beme 1353, 1355, 14. Jh., Beme 1369/73, 1397, Bemischman 1378/81 Ba 1953, 79f. Maulbronn: Behem 1566 Hu 496. Esslingen: behaimin (fem.) 1301, behaim 1324, Behaims (Gen.) 1368, 1370, behemin 1390, behain 1396, Behen 1451, bechemin u. claus behan 1456 Be 141. Lahr: Böhm 1696 Pa 24. Freib. i.Br.: Behimer, Bemer, Böhmer ca. 1400 (3x), Beheim 1512 Dz 81. Oberrhein: Behimin (fem.), Behemin (fem.) 12./13. Jh., Behem 1243-1341, Boemus 1250, Behain 1259, dictus Behem 1264, Böwimin (fem.) 1284, Behein 1290, Behen 13./14. Jh., Beheim ca. 1300, Behem, Behen 14./15. Jh. Soc 553. Baar: Beham = Behaim 1401, Beha = Behem 16./17. Jh., Beha 1707 = Behem 1708 = Bea 1709 Ni 25. Ravensb.: Boemerli 1342, Behem 1364, Behemin (fem.) 1423, Behem 1434 Sa 42. Liechtenstein: Beham 1395 Str III 62. Freib. i.Ü.: Beheim 1301, Behein 1335, Bmer 1397 (laut St zu 'Baum'), Behem 1437, Bömer 1439 (laut St zu 'Baum') St 103f. Graubünden: Beheim 1262, Behaim 1291, Behem 1388, Beham 1395, Behem 1397-1710, Beha 1828 Hub 601. Nürnb.: Peheim 1299-1363, Behem, Pehem 1319, Pehaim 1320, pehaim 1324, Beheim 1326-92, Beheimin 1346, Pehemlein 1363, Pömer 1392 Sche 54, 70. Sudetenld.: Pem, der Beme, Beman 1381, dictus Pehm ca. 1385, Pehmisch 1389 Sch 1957, 63f.; Pehem 1425, Beheme 1436, 1438, Beym 1445, Pemrl 1448, Beheym 1471, Behem 1471-1529, Behaim 1511, Beham 1514, Behmer 1542 (nach Sch Weiterbildung zu Böhm, aber auch mundartliche Form für Bäumer möglich), Pehm 1543 Sch 1973, 60, 285. München: Pehaim 1382 (9x) Ei

Böhmen

93

110. Salzb.: Peheim 1299, 1439, Peheim 1358, Behaim 1365, Behaim 1486, Pehaim 1496, Behaimb 1527, Peham (Bahaim) mehrmals seit 1600 Zi 1986, 37f. Waldviertel: Pe(c)ha(i)m, Beheim, Behem u.a. 1280-1499 (oft), Böhme 1332, Pömer, Pemer, Pömerl 1361-1464 ("zu Baum, nicht zu Böhmen!") Po 34f. Weinviertel: Behem 1499-1682, Pain 1499, Behemb 1595-1682, Behaimb (?) 1615, Pämer (?) 1627, Pämerin (fem.), Pämers 1632, Behm, Pemb 1678 (2x), Pembs 1679, 1681, Phm, Pehmin (fem.) 1724, Böhmb 1728, Böhm 1747-1891 (oft), Pöhmb ca. 1751, Bäm 1800, Behm 1834 Er I 207f.

6. Hinweise Für Österreich vgl.: B(ö/oe)hm 3127+46, B(ö/oe)hme 86+6, Behm 21, Behme 0, Beham 253, Be(h)a 0+2, Bay(h)a 0+0, Bemmann 1, Bö(h)mig 0+5, Boe(h)mig 0+0, Bö(h)misch 0+4, Boe(h)misch 0+0 (Telef. 2005, Geogen At, CD-Rom). Für die Schweiz vgl.: B(ö/oe)hm 248+37, B(ö/oe)hme 55+7, Behm(e) 11+0, Beham 1, Be(h)a 7+0, Bay(h)a 1+3, Bemmann 2, Bö(h)mig 0+0, Bö(h)misch 0+0 (Telef., verwandt.ch, 17.04.12). Kunze 2001a (mit 9 Karten); Kunze/Kunze 2003, 149f. Zu Tschech u.ä. s. Konsonantismus, K. 217. J. Nowak

94

Familiennamen nach der Herkunft: Stämme, Territorien, Regionen

Typ Frank 27155 Typ Franke 22755 Typ Franken 2433

Karte 37: Frank, Franke, Franken

95

Franken

2.8 Franken 1. Fragestellung Dokumentiert wird die Verbreitung und Varianz der HerkunftsN, die auf dem StammesN ahd., altsächs. Franko 'der Franke' bzw. der nach den Franken be­ nannten Landschaft beruhen. Offensichtlich ist damit v.a. das Gebiet am mittleren Main gemeint, s.u. 6. Die Hauptkarte stellt die drei häufigsten Typen des Simplex dar, Franke, apokopiertes Frank und Franken im patronymischen schwachen Genitiv. Die erste Nebenkarte greift Typ Franken gesondert heraus und ergänzt ihn mit seinen umgelauteten Varianten Fränken und Frenken. Die zweite Ne­ benkarte widmet sich den Diminutiva Fränkel, Frankl u.ä., die dritte und vierte Nebenkarte den Komposita mit Frank als Grund- bzw. als Bestimmungswort. 2. Quantitative Datenbasis Abfrage: (F|V)ranc?ke?n? ergibt 8 Types/52342 Tokens: Typ Frank 27155: Fran(c)k 25758+1397. Typ Franke 22755: Fran(c)ke 22096+658. Typ Franken 2433: Fran(c)ken 2342+28, Vran(c)ken 34+29. 3. Qualitative Datenbasis Neben der Herkunft kommt in Einzelfällen auch Motivierung durch andere Be­ ziehungen (Handel, Reisen) in Frage. Konkurrenz besteht mit Patronymen zum RufN ahd. Franko, der im MA stark verbreitet war und seinerseits auf das betref­ fende Ethnonym zurückgeht. Daneben kommen auch ÜberN zu mhd. franc 'frei' in Betracht. 4. Details und Ergänzungen Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,426,79‰; Flächen pro zweistellige PLZ. Vorkommen pro zweistellige PLZ: Dokumentationstabelle. PLZ



-e

-en

‰ ges.

PLZ



-e

-en

‰ ges.

01

177

872

1

2,68

09

178

763

1

3,65

02

29

237

2

1,79

10

181

318

22

1,85

03

39

182

0

2,20

12

222

403

7

2,01

04

169

829

3

2,78

13

143

302

8

1,87

06

227

1150

5

3,30

14

187

359

6

2,05

07

158

654

0

4,15

15

80

272

0

2,01

08

225

437

0

3,30

16

107

273

3

2,27

96

Familiennamen nach der Herkunft: Stämme, Territorien, Regionen

PLZ



-e

-en

‰ ges.

PLZ



-e

-en

‰ ges.

17

210

144

1

1,83

57

225

173

12

1,75

18

161

127

4

1,72

58

255

275

17

1,50

19

170

108

0

2,29

59

174

488

36

1,68

20

93

67

2

1,82

60

191

123

7

1,62

21

345

299

8

1,71

61

163

98

3

1,57

22

461

410

14

1,84

63

532

208

9

1,70

23

368

124

2

2,06

64

324

128

18

1,71

24

383

248

6

1,62

65

306

184

11

1,33

25

200

167

10

1,47

66

498

119

10

1,27

26

158

242

64

1,06

67

580

145

20

2,04

27

164

207

10

1,23

68

352

96

8

2,20

28

129

207

5

1,39

69

235

58

9

1,66

29

119

205

5

1,63

70

442

146

4

2,18

30

198

366

5

1,78

71

668

140

4

2,38

31

171

443

10

1,61

72

483

81

2

1,52

32

144

343

11

1,47

73

771

150

3

2,57

33

178

313

4

1,27

74

1055

161

4

3,43

34

232

320

14

1,84

75

333

61

8

2,42

35

445

171

7

1,78

76

700

148

13

2,21

36

248

107

1

1,81

77

165

50

6

1,30

37

181

378

4

1,89

78

365

119

3

1,80

38

289

588

7

2,05

79

440

151

6

1,67

39

127

500

2

2,70

80

270

133

13

1,59

40

212

279

143

1,83

81

296

119

3

1,52

41

148

170

329

2,05

82

285

136

8

1,54

42

184

209

53

1,34

83

273

97

5

1,44

44

195

387

29

1,38

84

266

69

8

1,64

45

285

368

73

1,32

85

476

178

21

1,90

46

129

183

70

1,21

86

514

196

5

1,83

47

219

233

254

1,58

87

216

75

9

1,65

48

163

344

21

1,22

88

269

114

8

1,35

49

141

221

19

0,88

89

473

98

1

2,27

50

249

219

170

1,75

90

410

129

7

1,87

51

236

163

99

1,58

91

673

219

5

2,47

52

175

115

341

1,98

92

296

70

2

2,16

53

209

214

157

1,33

93

307

57

1

1,87

54

145

44

23

1,17

94

184

60

4

1,09

55

301

104

14

1,46

95

519

118

1

3,21

56

299

105

30

1,40

96

271

134

0

1,97

97

Franken

PLZ



-e

-en

‰ ges.

PLZ



-e

-en

‰ ges.

97

491

134

7

1,62

99

530

562

0

3,77

98

215

137

0

3,29

Details: Die größten Vorkommen von Typ Frank betreffen die PLZ 750 Bretten, 747 Buchen (Odenwald), 736 Schorndorf und 998 Gotha; von Typ Franke die PLZ 073 Saalfeld, 065 Sangerhausen, 074 Rudolstadt und 987 Neuhaus am Rennweg; zu Typ Franken s.u. Schreibungen mit ck treten gehäuft in der Region Ham­ burg auf, daneben in Südhessen und der Hinterpfalz, s. Konsonantismus, K. 285. Weitere Varianten: Bisweilen tritt auch (hypokoristischer) Umlaut auf: Fren(c)k 211+52, Frenke 61, Frän(c)k 9+2, Fraenk 9, Fräncke 1. Diese FamN sind über ganz Dtld. verstreut, mit Nestern von Fren(c)k in den PLZ 77 Offenburg und 46 Oberhausen. Erste Nebenkarte (K. 38): Typ Franken 2433 Typ Frenken 408 Typ Fränken 46

Kevelaer

Köln Aachen

Mannheim

Karte 38: Franken, Frenken, Fränken

98

Familiennamen nach der Herkunft: Stämme, Territorien, Regionen

Sie stellt Typ Franken (patronymischer schwacher Genitiv) aus der Hauptkarte gesondert dar und ergänzt ihn mit den umgelauteten Varianten Frenken, Fränken. Die Abfrage (F|V)r(ae?|ä|e)nc?ke?n ergibt 9 Types/2887 Tokens: Typ Franken 2433: Fran(c)ken 2342+28, Vran(c)ken 34+29. Typ Frenken 408: Fren(c)ken 398+4, Vrenken 6. Typ Fränken 46: Fr(ä/ae)nken 45+1. Kartentyp: relativ; Ausschnitt Westmitteldtld.; Kreise pro fünfstellige PLZ, Kreisgröße 2-45, entspricht 0,06-8,78‰; PLZ innerhalb der Städte einzeln ausgewie­ sen; Tokenangaben beziehen sich auf Gesamtdtld. Die größten Vorkommen bei Typ Franken betreffen die Räume Kevelaer, Jülich und Much. Der größte Kreis bei Typ Frenken betrifft den PLZ 52525 Heinsberg (120 Tokens). Typ Fränken, auf der Karte kaum erkennbar, findet sich hauptsäch­ lich im Raum Mönchengladbach. Zweite Nebenkarte (K. 39): Typ Fränkel 410 Typ Frenkel 407 Typ Frankl 411 Typ Fränkle 223

Karte 39: Fränkel, Frenkel, Frankl, Fränkle

99

Franken

Sie gilt den Diminutiva mit l-Suffix. Die Abfrage (F|V)r(ae?|ä|e)nc?ke?le?i?n? ergibt 12 Types/1451 Tokens. Sie werden nach Diminutiv-Typen sortiert, bei -el zusätzlich nach dem Stammvokal: Typ Fränkel 410: Fr(ä/a)nkel 344+7, Fraen(c)kel 58+1. Typ Frenkel 407: Frenkel. Typ Frankl 411: Frankl 396, Fränkl 15. Typ Fränkle 223: Frän(c)kle 205+1, Fr(ae/e)nkle 2+14, Frankle 1. Nicht kartiert ist Fran(c)klin 92+1 (in Westdtld. verstreut), da es sich zum Groß­ teil um FremdN aus dem engl. Sprachgebiet handelt. Kartentyp: absolut; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 4-50, entspricht 1-67 Tokens; PLZ innerhalb der Städte einzeln ausgewiesen. Die größten Vorkommen bei Typ Frankl betreffen den PLZ 943 Straubing, bei Typ Fränkle den PLZ 752 Birkenfeld. Dritte Nebenkarte (K. 40): Sie gilt den Komposita mit -frank(e) im als Grundwort. 8]T7SPPJVERO 8]T7EEPJVERO 8]T>SPPJVERO 8]T3FIVJVERO 8]T6IMRJVERO 8]T2MIHIVJVEROI

Karte 40: Sollfrank, Saalfrank, Zollfrank, Oberfrank, Reinfrank, Niederfranke

100

Familiennamen nach der Herkunft: Stämme, Territorien, Regionen

Die Abfrage .*(f|v)r(ae?|ä|e)nc?ke? ergibt 31 Types/1111 Tokens. Die häufigsten Namentypen sind: Typ Sollfrank 315: Sol(l)frank 233+80, Soolfrank 2. Typ Saalfrank 302: Saalfrank 293, Sahlfrank 8, Sallfrank 1. Typ Zollfrank 82: Zollfrank. Typ Oberfrank 147: Oberfrank(e) 140+7. Typ Reinfrank 114: R(h)einfrank 69+45. Typ Niederfranke 25: Niederfranke. Saalfrank, Sollfrank und Zollfrank sind HerkunftsN bzw. WohnstättenN für den 'an der Saale wohnenden Franken'. Ihre Verbreitung spricht gegen Bahlow 2005, 488, wonach Sollfrank auch zu Soll/Sohl 'Sumpf, Schmutz' gehören könne. Kartentyp: absolut; Kreise pro fünfstellige PLZ, Kreisgröße 2-40, entspricht 1-20 Tokens; PLZ innerhalb der Städte einzeln ausgewiesen. Die größten Vorkommen betreffen bei Typ Sollfrank den PLZ 95100 Selb, bei Typ Saalfrank die PLZ 95152 Selbitz und 95119 Naila, bei Zollfrank die PLZ 92637 Weiden (Oberpfalz) und 92648 Vohenstrauß, bei Typ Oberfrank die PLZ 86657 Bissingen und 76767 Hagenbach, bei Typ Reinfrank den PLZ 67480 Edenkoben, bei Niederfranke den PLZ 32257 Bünde. Vierte Nebenkarte (K. 41): Sie gilt den häufigsten Herkunfts- und WohnstättenN-Komposita mit Franken(zu Frank- und Franke- s.u.). Die Abfrage (F|V)ranc?ke?n.* (≥ 150 Tokens) ergibt 5 Types/1878 Tokens: Franken­berger 680, Frankenberg 461, Frankenstein 367, Frankenhauser 200, Frankenbach 170. Kartentyp: absolut; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 4-45, entspricht 1-94 Tokens; PLZ innerhalb der Städte einzeln ausgewiesen; Tokenangaben beziehen sich auf Gesamtdtld. Die größten Vorkommen betreffen bei Frankenberger den PLZ 940 Passau, bei Frankenberg den PLZ 491 Georgsmarienhütte, bei Frankenbach den PLZ 655 Limburg/Lahn. Aufgrund der Verbreitung dürfte Letzteres am ehesten auf den SiedlungsN Frankenbach in Hessen (heute Ortsteil von Biebertal) zurückge­ hen und nicht auf den gleichlautenden SiedlungsN bei Heilbronn. Dem FamN Franken­berger bei Passau liegt am ehesten der SiedlungsN Frankenberg im Landkreis Passau (heute Gemeindeteil von Tettenweis) zugrunde, für die Streu­ belege im bayerischen Raum kommen weitere gleichlautende SiedlungsN in Fra­ ge (z.B. bei Bayreuth, Kulmbach, Weismain), für die Streubefunde in Hessen wohl der SiedlungsN Frankenberg an der Eder. Der FamN Frankenberg ist auf­

101

Franken

grund seiner Verbreitung auf einen gleichlautenden SiedlungsN in Niedersachsen zurückzuführen. Frankenberger 680 Frankenberg 461 Frankenstein 367 Frankenhauser 200 Frankenbach 170

Karte 41: Frankenberger, Frankenberg, Frankenstein, Frankenhauser, Frankenbach

Weitere Namen (≥ 50 Tokens): Frankenfeld 127 (verstreut), Frankenreiter 106 (PLZ 734 Aalen) und Frankenhäuser 54 (Thüringer Becken). Für Herkunfts- und WohnstättenN-Komposita mit Franke- finden sich keine Fälle, für solche mit Frank- nur Frankreiter 62 (PLZ 542 Trier, 543 Konz) und Frankfurter 59 (Raum Saarbrücken - Kaiserslautern - Karlsruhe mit Nest im PLZ 768 Landau in der Pfalz). 5. Historische Sondierung Hauptkarte. Probstei: Vranke 1411-62 (4x), Vrancke 1430, Franke 1470, 1479, Francke 1479 We 270f. Lübeck: vranke 1348 R e 64. Altes Ld.: Vranken 1358, Fraake 1358, 1370 (nach Bo zu 'Franke'), Franke 1421-1651 Bo 1927, 88. Zeven: Francke 1808 Bo 1937, 53. Barth: Francke

102

Familiennamen nach der Herkunft: Stämme, Territorien, Regionen

1472-77 Mü 92, 175. Riga: Vrancke, Ffrancke, Franko 1319-1495 Fey 107. Coesfeld: Vranke 1320, Francken (Gen.) 1501, Franken 1505 K e 83, 138, 189. Neuss: Francken 1534, 1561, Frank 1545-52 M e II 67. Ostfalen: Vranken (Gen.) 1266/1325, Vrancke 1271, Franco 1286, Vranke 1389, Franke 1497, Franck 1526 Zo I 516. Braunschw.: Franko 1334, Ffrangke 1397 Scha 88. Bonn: vrenkin (fem.) vor 1342, Francken 1460-1598, Franken 1577 Bi 61f. Limb.: Frangke 1437 (laut Schö HerkunftsN oder Patronym aus Kurzform zum lat. RufN Franziskus) Schö 36. Wetzlar: Franko 1228 ("Einige Male als T[auf]N[ame] belegt. Vielleicht KF zu einer Z[usammen]s[etzung] mit Frank-.") H eg 48. Gießen: Franck 1542 Le 106. Arnsb.: Frenckin (fem.) 1349 Mul 103. Grünberg: Frangk 1483 K n 92. Homb.: Fran(c)k 16311887, Franckin 1653-1773 Se 57. Kaisersl.: Franckh 1611, Frank 1721, 1800 Br 394. Darmst.: Franck 1566 H ah 37. Mühlhs.: Francke 1374-83 Gr I 22f. Jena: France 1259, Franke 1259-1615, Francho 1283-1307, Franco 1283-1371, Franko, Francko 1283-1377, Frangko 1316-49, Francke 1316-1615, Frangke 1406-51, Frengkinne (fem.) 1446, Frank, Franck 1453-1602, Frenckin (fem.) 1481-1571, Frenken 1481-1516, Francken (Gen.) 1489, Frenkin (fem.) 1497-1506, die Frenken 1536, Francus 1572-85 A p 78-80. Vogtld.: Francone 1297, Franck 1388, Frank 1404, um 1800, Francke 1438, 1467, Frenckynn (fem.) 1461, Franckh 1516, Franke um 1800 H e 1992, 79. Südwestsachsen: Franconis 1328 (Kopie 14. Jh.), 1376, Vrenkin (fem., Gen.) 1350, Francken (Gen.) 1370 (Kopie 1411), Francke 1370 (Kopie 1411)-1479, Frangk 1458, Franck 1495, 1496 H e 2007, 71. Altenb. Ld.: Francke 1384-1500, Ffrangke 1418, 1421, Frangke 1418-88, Frengkynn (fem.) 1437, Frenckynn (fem.) 1465, 1466, Frangkynn (fem.) 1466, Frengkin (fem.) 1476, Franck 1498 Grü 81. Leipzig: Francke 1457-99, Frenckynn (fem.) 1458-66, Franke 1466, 1475, Frenkynn (fem.) 1466, Frangke 1480, Franck 1495 So 38. Grimma: Franck 1505-1615, Frangk 1531-38, Frang 1544, Francke 1555-1750, Franke 17. Jh. Na 159. Oschatz: Franck 1501, Francke 1650-99, Frangk, Frenckin 16. Jh. Ne 1970, 31, 136, 166, 168, 210; Franck 1479, Frang 1520/21, Francke 1542-75, Francken 1582, 1583, Frangk(e), Franke, Frenckin bis 1600, Franke 1895 Ne 1981, 46, 220, 239, 270, 305, 307. Liegnitz: Franke 1383 Ba 1975, 37. Breslau: Franke, Frenkchin 13./14. Jh. R ei 97. Maulbronn: Frannckh 1523-58, Frannck 1523-66, Franck 1536-66, Franckh 1546-1608, Frankh 1546 Hu 672. Esslingen: franke 1378, fränkelerin (fem.) 1382, frenckin (fem.) 1460 Be 177. Lahr: Frank 1774 Pa 27. Freib. i.Br.: Frank 1417 Dz 29, 81. Oberrhein: Franconis (Gen.) 1181, Franco 1253, Vrenkin (fem.) 13. Jh. (beide laut Soc FamN aus TaufN), Vranke 1298 (laut Soc FamN aus StammesN), Franchin, Frenchin, Frenkin, Frenchinna (alle fem.) 13. Jh. Soc 140, 216, 556. Baar: Frank 1312- nach 1596 (laut Ni wahrscheinlich Patronym, nicht HerkunftsN) Ni 25. Ravensb.: Frank 1364 Sa 30, 42. Liechtenstein: frank 1394, Francken 1461, francken (Gen.) ca. 1510 (laut Str zum RufN Franko, HerkunftsN 'der aus Franken' oder ÜberN zu mhd. franc 'frei') Str III 226. Zürich: Franche 1258, Franko 1357, Franck 1455-1504 Scho 63. Freib. i.Ü.: Franck 1463, 1471 (laut St zu mhd. vranc) St 158. Zug: Frank 1450-82 Fä 131f. Graubünden: Franco 1120-1697, Francus 1203, Franken (Gen.) 1391, 1394, Franck 1481-1694, Franky ca. 1559, Franckin (fem.) 1587, 1685, Frangk 1641, Franckh 1642-96, Frann 1667, Frankini (fem.) 1675, Vranch 1678, Frank 1678-96, Franco 1687, 1697, de Franchis 1689, Frant 1693, Franc 1700, de Fran 1737, Frankin (fem.) 1748 Hub 164. Ansbach: Franck 1388-1467 Schä 87. Nürnb.: Franko 1310, Franco 1314, de Franken 1315, Franke 1322, Franch 1363, 1370, Frank 1363-97 (laut Sche HerkunftsN, möglicherweise z.T. auch Patronyme; nicht ÜberN) Sche 120. Sudetenld.: Franck 1340/50, Franconis 1343, Franco 1359, Frank 1369-1420,

Franken

103

Frankin (fem.) 1393, Ffrank 1411, Frannkch 1414 Sch 1957, 95; Ffrancke 1437, Frank 1442, Franck 1460, Francke 1462 Sch 1973, 91. München: Frank 1371 (laut Ei Patronym) Ei 49. Waldviertel: Franckh 1453-99 Po 64. Weinviertel: Frankckh, Frangkh 1595-1682, Frankh 1595-1707, Franckh 1595-1754, Franckhen 1602, 1624, Frankch 1644-1711, Frankhin (fem.) 1688, Frankhen 1689, 1696, Franckh(in) 1696-1733, Franck 1700, ca. 1787, Frank 1757-1891, Frankin (fem.) ca. 1822 (laut Er meist Patronym, nicht HerkunftsN) Er I 351f.

6. Hinweise Als HerkunftsN bezieht sich Frank(e), wie aus dem Bild der Hauptkarte hervor­ geht, am ehesten auf die Region am mittleren Main, da sich die Namensvorkom­ men um diese Region herum verdichten. Zu Franck siehe Konsonantismus, K. 285. Kunze/Kunze 2003, 148, K. 39 (Fran(c)ke/Fran(c)k); M arynissen 2010, K. 12 (Vranks, Vranken im nl. Sprachraum). Zum Verhältnis von (V/F)rank(e)(en)/ (V/F)renken in den Niederlanden und in Belgien vgl. Stevens 1967, 107f. J. Nowak

104

Familiennamen nach der Herkunft: Stämme, Territorien, Regionen

Typ Schwab 9762 Typ Schwabe 3607

Karte 42: Schwab, Schwabe

105

Schwaben

2.9 Schwaben 1. Fragestellung Schwab(e) ist nach Frank(e) (K. 37), Böhm(e) (K. 35) und B(a/e)yer (Vokalis­ mus, K. 203f.) einer der häufigsten auf StammesN bezogenen FamN. Die aus ahd. Swāb(o), mhd. Swāp, Swāb(e) 'Schwabe' entstandenen FamN sind meist als HerkunftsN zu deuten, können aber auch ÜberN für Personen sein, die andere Beziehungen zu Schwaben hatten. Die räumliche Zuordnung bezieht sich dabei nicht auf das mit dem Aussterben der Staufer erloschene Herzogtum Schwaben, son­dern auf das "Land" Schwaben vom Bodensee bis zum Lech und unteren Neckar (Lex MA VII, 1601). Dokumentiert werden die apokopierte und die un­ apokopierte Variante des Simplex (Hauptkarte) und die Diminutive (Nebenkarte). 2. Quantitative Datenbasis Abfrage: Schwaa?(b|p)e? ergibt 5 Types/13369 Tokens: Typ Schwab 9762: Schwa(a)b 9242+518, Schwap 2. Typ Schwabe 3607: Schwa(a)be 3581+26. 3. Qualitative Datenbasis Im Einzelfall können auch Patronyme zu RufN wie ahd. Suabo, Suabilo, die sich ihrerseits auf die Stammeszugehörigkeit beziehen (Förstemann 1966, 1373) oder HerkunftsN zu Siedlungen wie Schwabe (Schleswig-Holstein) vorliegen. 4. Details und Ergänzungen Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,025,73‰; Flächen pro zweistellige PLZ, Anzeigeschwelle 0,56‰. Vorkommen pro zweistellige PLZ: Dokumentationstabelle. PLZ



-e

‰ ges.

PLZ



-e

‰ ges.

PLZ



-e

‰ ges.

01

40

104

0,37

13

18

57

0,31

23

24

24

0,20

02

10

68

0,52

14

26

50

0,29

24

46

22

0,18

03

1

11

0,12

15

8

34

0,24

25

9

33

0,17

04

53

84

0,38

16

12

87

0,58

26

30

27

0,13

06

43

118

0,38

17

7

29

0,19

27

22

50

0,23

07

30

83

0,57

18

20

44

0,38

28

21

29

0,21

08

69

242

1,55

19

5

23

0,23

29

14

37

0,25

09

19

89

0,42

20

13

17

0,34

30

43

55

0,30

10

37

53

0,32

21

46

51

0,25

31

55

75

0,33

12

30

70

0,32

22

51

54

0,22

32

23

32

0,16

106

PLZ

Familiennamen nach der Herkunft: Stämme, Territorien, Regionen







‰ ges.

PLZ

‰ ges.

PLZ

59

34

0,24

56

139

23

0,52

79

267

20

0,81

34

73

18

0,30

57

30

14

0,19

80

122

23

0,55

35

117

15

0,37

58

30

62

0,25

81

141

28

0,61

36

153

22

0,89

59

52

51

0,24

82

167

27

0,70

37

38

48

0,29

60

92

4

0,48

83

173

21

0,75

38

58

69

0,29

61

111

9

0,71

84

95

12

0,51

39

23

58

0,35

63

505

36

1,22

85

120

24

0,41

40

98

32

0,37

64

163

12

0,63

86

289

21

0,79

41

40

35

0,24

65

172

30

0,54

87

53

11

0,35

42

56

45

0,31

66

195

10

0,42

88

84

25

0,38

44

52

63

0,26

67

323

16

0,93

89

111

12

0,49

45

66

48

0,21

68

187

11

0,95

90

250

23

0,94

46

32

25

0,18

69

121

7

0,71

91

514

25

1,49

47

37

38

0,17

70

152

16

0,62

92

203

8

1,24

48

66

38

0,24

71

158

20

0,52

93

72

8

0,41

49

56

64

0,28

72

227

29

0,69

94

83

4

0,38

50

50

41

0,25

73

173

13

0,52

95

109

20

0,65

51

60

42

0,32

74

375

19

1,11

96

84

30

0,56

52

50

32

0,26

75

113

10

0,74

97

676

23

1,80

53

70

36

0,24

76

389

28

1,07

98

49

48

0,91

54

98

5

0,57

77

171

11

1,06

99

67

161

0,79

55

115

27

0,49

78

136

22

0,58

33

-e

-e

‰ ges.

-e

Details: Die stärkste Konzentration findet sich zwischen Würzburg und Aschaffen­ burg, besonders mit einem Nest im PLZ 97836 Bischbrunn (78,49‰/54 Tokens). Die unapokopierten Formen sind am stärksten in den PLZ 082 Aue (1,87‰), 084 Werdau (1,77‰) und 085 Plauen (1,46‰) vertreten. Ihre Südgrenze verläuft an der Grenze zu Bayern. Weitere Varianten: Schwaben 60 (zwischen Trier, Saarbrücken und dem Spessart sowie im Raum München) ist von der Lage her wohl kaum patronymischer schwacher Gen., sondern eher Dat. Pl. der Landesbezeichnung ze Swāben. Mit verdumpftem Stammvokal o finden sich Schwo(o)b 270+9, Schwobe 29, über ganz Dtld. außer im Nordosten verstreut, mit leichter Häufung am unteren Main von Aschaffenburg bis Mainz. Varianten mit schwäb. Diphthongierung (der Swaup 1404 Rottweil; Brechenmacher 1957-63 II, 582) finden sich nicht mehr. Varianten auf f, v sind für das MA mehrfach belegt (s. 5.). Heute finden sich an Simplizia lediglich noch Schwa(a)f 7+3, Schwaff 5 (bei Münster und Hannover).

107

Schwaben

Von den Komposita ist am häufigsten Schwabau(e)r 3+392 (über ganz West­ dtld. verstreut), Schwabbau(e)r 11+131 (teils in Bayern, teils im PLZ 58 Hagen), Schwabenbauer 57 (Bayern, v.a. im Raum Regensburg). Schwabe(n)land 28+ 169 findet sich zwischen Kassel und Siegen und am Rhein zwischen Karls­ ruhe und Koblenz. Schwabedissen 123 bildet ein Sippennest um Bielefeld und ist HerkunftsN zur Wüstung Suabedissen < Svevedeshusun an der Lippe (zu nd. Schwāf 'Schwabe', Brechenmacher 1957-63 II, 577). Schwab(b)ach 92+1 und Schwab(ba/e)cher 10+15 sind ganz in Thüringen konzentriert, so dass als Aus­ gangsort unter mehreren gleichnamigen Siedlungen am ehesten eine westl. von Erfurt gelegene Wüstung Schwabach in Frage kommt (Zoder 1968 II, 572). Als Zweitglied begegnet das Wort nur im ÜberN Lützelschwab 49 (Sippennest in Rheinfelden). Nebenkarte (K. 43): Sie verzeichnet die Diminutive. Diese können Patronyme aus dem RufN ahd. Suabilo, aber auch verkleinerte HerkunftsN sein. Typ Schwöbel 429 Typ Schwebel 291 Typ Schwabel 51 Typ Schwabl 156 Typ Schwäble 102 Typ Schwäblein 33

**

Karte 43: Schwöbel, Schwebel, Schwabel, Schwabl, Schwäble, Schwäblein

108

Familiennamen nach der Herkunft: Stämme, Territorien, Regionen

Die Abfrage: Schw(ae?|ä|e|oe?|ö)be?le?i?n? ergibt 15 Types/1062 Tokens: Typ Schwöbel 429: Schw(ö/oe)bel 417+12. Typ Schwebel 291: Schwebel. Typ Schwabel 51: Schwa(e)bel 42+6, Schwäbel 3. Typ Schwabl 156: Schw(a/ä)bl 137+13, Schw(a)ebl 5+1. Typ Schwäble 102: Schw(ä/ae)ble 73+4, Schwöble 14, Schweble 11. Typ Schwäblein 33: Schwäblein. Bei Schwebel können ÜberN zu mhd. swebel 'Schwefel' konkurrieren, doch spre­ chen die räumliche Überschneidung mit Schwöbel und Namen wie Schweble/ Schwöble für entrundete Formen von Schwöbel (zu Schwob < Schwab). Kartentyp: absolut; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-50, entspricht 1-36 Tokens; PLZ innerhalb der Städte einzeln ausgewiesen. Die Asterisken ersetzen die Kreise für die PLZ 694 Weinheim mit 48 Tokens für Typ Schwöbel und 15 Tokens für Typ Schwebel sowie 647 Michelstadt mit 52 Tokens für Typ Schwöbel, um die übrigen Kreise besser hervortreten zu lassen. Der auf der Karte kaum sichtbare Typ Schwabel ist in ganz Dtld. verstreut mit Häufung in Hamburg. Die k-Diminutive Schwabke 15, Schweb(c)ke 142+14 finden sich fast alle in Mecklenburg-Vorpommern. Ihre Zugehörigkeit zu 'Schwabe' ist fraglich. Zoder 1968 II, 576 stellt Schweb(c)ke zum Toponym Schwebbach. 5. Historische Sondierung Haupt- und Nebenkarte. Niederdt.: Swaf 1361 Ba 1972, 434. Probstei: Swabe 1530 We 348. Lübeck: suevus 1219 R e 64. Altes Ld.: Swaverling 1462 Bo 1927, 233. Ostfalen: Swevus 1170, Suevus 1234, Svevi (Pl.) 1264 = Swave (Pl.) 1272, Swaves (Gen.) 1266/1325, Svaf 1275 = Zwaf 1292 = Swaff 1294, Sweve (Pl.) 1334 = Swaf 1340 = Swaves 1356, Swabe 1367, Swaff 1440, Swaven 1505, Schwaben (Gen.) 1632, Schwabe 1688 Zo II 572. Bonn: Schwauen 1577, Schwaeff 1584 Bi 95. Heisterbach: Suevus 1220, Suayf 1321 Es 130. Limb.: Swayp 1370 Schö 133. Wetzlar: Swabe 1334 H eg 118. Gießen: swabe 1474, Schwabe 1542, Schwob 1553 Le 107. Arnsb.: Swap 1303, 1344, Swab 1410 Mul 104. Grünberg: Swab 1356, 1497, Swap 1365, Sweben 1366 K n 92. Hüttenb. Ld.: Schwab 1900 Wo 82. Friedberg: Swab 1368 A r 127. Homb.: Schwab 1609-1879, Schwobland 1622-1716, Schwabenbauer 1677-1734, Schwabe 1761 Se 186-188. Kaisersl.: Swebelinus 1328, Schwab 1597-1633, Schwaben 1611 Br 254, 408. Darmst.: Swabe 1452, Schwob 1545 H ah 37. Mühlhs.: Swab 1393, Swabfeld 1400 Gr IV 190. Jena: Swob 1428-1510, Swab 1428/32, Swabe 1488-1540, Schwabe 1488-1606, Swobe vor 1489, Schwab 1535-85 A p 245f. Vogtld.: Swob 1467, Schwab 1496, um 1800, Schwapp 1499, Swab 1502, Schwaven 1545, Schwabe um 1800 H e 1992, 185. Südwestsachsen: Schwabe 1475, Swabe 1487, Swab 1492, Swebin 1496 He 2007, 245. Altenb. Ld.: Sueuo 1223, Swebener 1328, Swabe 1418, Schwabe 1531-65, Schwabin (fem.) 1552 Grü 83. Leipzig: Swabe 1466-99, Swahbe 1466, Swab 1473, 1475, Swebin (fem.) 1499 So 159. Oschatz: Swebe

Schwaben

109

1477, 1530, Swob 1487, Schweb 1501, Schwowe 1505, Schwebens 1594 Ne 1981, 163, 210, 214, 223. Liegnitz: Swebel 1338, Swab 1369, Swop 1410 Ba 1975, 124. Maulbronn: Schwab 1523-83, Schwaib 1523-1608, Schwap, Schweyb 1536, Schwapp 1553, Schwayb 1553-1608, Schweib 1563, Schwaab 1597, 1603 Hu 704. Esslingen: swaub 1386, swab 1390, 1396, swäbin (fem.) 1495 Be 327. Freib. i.Br.: Swab, Swap, Swop, Schwob, Schwabe 1272, Swbli 1317 Dz 81. Oberrhein: de Suevia 1031, Suevus 1210-86, Swab, Swap 1243-1341, Suevus 1243-1341 = Swevus 1289, Suevus 1258 = Swebelin 1284 = Swebilinus 1289, Swebli 1262 = Sweblinus 1281, Svevus, Suevus = Swevus = Swab 1284, Sweblin 1284-14. Jh., Swevus 128498, Swevulus 1288, Schwab 1288, 1298, Swab 1289 = Suab 13. Jh., Swebli 1289, Swebeli 1290 = Swebili 1293, Swab 1295, Swevus =? der Swebin (Gen.), Swebin, Swevorum 1298, Sawap 1300, Swebenna (Pl.) 12./13. Jh., Swebeli(n), Swab = Swebelin, Swap = Swab 13. Jh. Soc 555f. Baar: Swabe 1314, Schwab 1397-1566 Ni 26. Zürich: Suēvo 1246 Bau 251. Freib. i.Ü.: Suap = Swabs o.J., Swebli 1391, Swab 1400, Swob 1446 St 133. Zug: Swap 1344, Swab 1425- Ende 15. Jh., Swebli 1425-29, Schwb 1435, Schwab 1508, des Schwaben 1510 Fä 348. Graubünden: Schwäbin 1475, Schwab 1505, Schwāb 1636, Schwaab 1740, Schwabe 1888 Hub 578. Ansbach: Swebin (fem.) 1351, Swob 1388-1495, Swab 1388-1467, Schwabspergerin 1395, Swobspergner 1448, 1451 (laut Schä zum SiedlungsN Schwabersberg, Oberbayern), Schwob 1488 Schä 213. Nürnb.: (S/s)wob 1263-1396, Sweuus 1285-1335, Swblin 1286, Sveuus de Swobach 1304, (S/s)wab 1311-1475, Sweuus 1313 = Swab 1316, Swap 1319-29, Swebel 1328-1400, Sweblein 1348, Swobelins 1363 = Swebleins 1370, Swob 1363 = Swab 1392 Sche 312, 314. Sudetenld.: der Sweblin 1320-30, Swap 1322, Swebel 1331, Sweuus 1343, Swevi 1360 = Swab 1378, Suap 1364, Sweblini 1365, Swabe 1371, Swab 1379, Swevus, Swab 2. Hälfte 14. Jh., Swob 1381, 1420, Swab 1381-1403, Swabel 1397, 1414, Schwab 1409, Swabin 1414, Swebl 1479 Sch 1957, 291; Swabe 1433, Swob 1441, 1554, Swab 1441, Sswab 1467, Schwabe 1483, Schwab 1487, Szvab 1521, Schwob 1541, das kleine Schweblin 1505 Sch 1973, 271. München: von swaben 1397 Ei 204. Tirol: Swab 1394, Swabecker 1480, Schweblin 1508 Fi 481. Salzb.: der Swab 1293- ca. 1500, Schwab ca. 1500, 1602, Schwabl 1654 Zi 1986, 225. Waldviertel: Suevus 1302, S(ch)wab 1346-1499, Swabenreutter 1394, Swabnikel 1482 Po 152. Weinviertel: Schwap 1595-1682, Schwa(a)b 1644-96, Schwab 1677ca. 1788, Schwabeder 1692, Schwob 1698, 1700, Schwäbin (fem.) 1721, 1727, Schwäbel 1744, Schwäblin (fem.) 1787 Er III 829f.

6. Hinweise Vgl. in Nachbarländern: Luxemburg: Schwa(a)b 25+1 (Einw. 1930, I nstitut G r and -D ucal 1989); Frankreich: Schwa(a)b 593+60, Schwabe(l) 28+1, Schwaeble 1 (Geburten 1966-90, geopatronyme.com, 24.04.12); Schweiz: Schwa(a)b 2038+8, Schwabe 40, Schwabl 8, Schwäble 5 (Telef., verwandt.ch, 24.04.12); Öster­reich: Schwa(a)b 1743+9, Schwabe 44, Schwab(e)l 277+17 (Telef. 2005, Geogen At, CD-Rom). M arynissen/Nübling 2010, K. 19 (Schwab). L. K empf

110

Familiennamen nach der Herkunft: Stämme, Territorien, Regionen

Typ Schweizer 5531 Typ Schweitzer 3986

Karte 44: Schweizer, Schweitzer

111

Schweizer

2.10 Schweizer 1. Fragestellung Dokumentiert wird die Verbreitung und Varianz des HerkunftsN Schweizer. Er be­ zog sich zur Zeit der FamN-Entstehung zunächst auf den Ort Schwyz und den zuge­ hörigen Bezirk, ab Mitte des 14. Jh. auf die Eidgenossenschaft der Acht Alten Orte (Schwyz, Uri, Unterwalden; dazu 1332 Luzern, 1351 Zürich, 1352 Glarus, Zug, 1353 Bern). Das erklärt die gro­ße Anzahl von Schweizer innerhalb der Schweiz (s. 6.). Die Karte stellt die Namen getrennt nach der Schreibweise mit z bzw. tz dar. 2. Quantitative Datenbasis Abfrage: Schw(ei|ey|ie?|y)t?zer ergibt 7 Types/9517 Tokens: Typ Schweizer 5531: Schw(ei/ie)zer 5509+18, Schw(i/y)zer 2+2. Typ Schweitzer 3986: Schweitzer 3727, Schwi(e)tzer 146+113. 3. Qualitative Datenbasis Neben der Herkunft kommt in Einzelfällen auch Motivierung durch andere Be­ ziehungen (Handel, Reisen) in Betracht. Von Zoder 1968 II, 580 in Erwägung gezogene Berufsbezeichnungen in den Bedeutungen 'Soldat', 'Melker' u.a. sind erst seit dem 16. Jh. entstanden und für die FamN-Bildung irrelevant. ÜberN zu mhd. switzen, sw(e)iz 'Schweiß' (Schöffl 1993, 134) wären denkbar. 4. Details und Ergänzungen Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-50, entspricht 0,026,62‰; Flächen pro zweistellige PLZ, Anzeigeschwelle 0,25‰. Vorkommen pro zweistellige PLZ: Dokumentationstabelle. PLZ 01

z

tz

‰ ges.

PLZ

19

15

0,09

14

z 6

tz

‰ ges.

PLZ

22

0,10

25

z 7

tz

‰ ges.

PLZ

24

0,12

36

z

tz

‰ ges.

15

66

0,42

02

2

3

0,03

15

2

20

0,12

26

23

16

0,09

37

20

23

0,15

03

0

23

0,23

16

15

16

0,18

27

12

19

0,10

38

25

33

0,14

04

11

29

0,11

17

8

8

0,08

28

11

11

0,08

39

7

36

0,18

06

13

38

0,12

18

3

14

0,10

29

6

31

0,18

40

18

52

0,20

07

8

15

0,12

19

7

10

0,14

30

13

37

0,16

41

26

26

0,16

08

7

8

0,07

20

1

8

0,10

31

17

8

0,06

42

35

47

0,25

09

1

8

0,03

21

14

34

0,13

32

26

37

0,19

44

25

55

0,18

10

13

26

0,14

22

34

45

0,16

33

16

42

0,15

45

11

64

0,14

12

22

35

0,18

23

9

25

0,14

34

23

106

0,41

46

11

47

0,19

13

14

20

0,14

24

13

19

0,08

35

33

196

0,65

47

23

36

0,13

112

PLZ 48

Familiennamen nach der Herkunft: Stämme, Territorien, Regionen

z

tz

‰ ges.

PLZ

30

21

0,12

61

z

tz

‰ ges.

PLZ

21

87

0,65

75

z

tz

‰ ges.

PLZ

77

24

0,60

88

187

z

tz

‰ ges.

33

0,75

49

19

14

0,07

63

48

83

0,30

76

92

68

0,42

89

175

31

0,82

50

21

64

0,24

64

60

80

0,51

77

58

20

0,46

90

39

30

0,23

51

26

53

0,25

65

39

80

0,31

78

254

27

1,04

91

27

12

0,10

52

14

58

0,22

66

75

285

0,73

79

534

99

1,78

92

14

3

0,10

53

32

74

0,24

67

70

117

0,51

80

55

37

0,35

93

9

15

0,13

54

11

27

0,21

68

86

66

0,74

81

55

56

0,40

94

36

22

0,26

55

34

87

0,42

69

52

9

0,34

82

26

38

0,23

95

23

2

0,13

56

44

109

0,49

70

434

36

1,73

83

16

14

0,11

96

28

4

0,16

57

17

96

0,48

71

308

49

1,04

84

20

4

0,12

97

102

36

0,35

58

21

84

0,29

72

623

63

1,83

85

46

26

0,20

98

0

4

0,04

59

27

28

0,13

73

491

65

1,54

86

113

47

0,41

99

12

27

0,13

60

29

49

0,40

74

236

39

0,77

87

27

14

0,23

Details: Vorkommen mit einer Dichte über 3‰ finden sich in den PLZ 733 Ku­ chen (6,62‰), 707 Filderstadt (4,43‰), 726 Nürtingen (4,30‰), 792 Breisach (3,80‰), 731 Wäschenbeuren (3,06‰). Die Schreibungen i, y finden sich ver­ streut mit Häufungen im Raum Freiburg i.Br. sowie im nd. Raum um Magdeburg, die Schreibung ie verstreut im Nd. und nördl. Md. mit Häufung im Raum Cottbus. Weitere Namen: Auf der Karte nicht berücksichtigt ist der Typ S(ch)wit(t)er. Er ist in der Schweiz "ältere Bildung zum (latinisierten) Ortsnamen Suites (= Schwyz). Noch bis ins 16. Jahrhundert wird für den Volksnamen statt Switzer noch öfter Schwiter oder Schwitter geschrieben" (Schobinger /Egli /K läui 1994, 151; s. auch 5.). Entsprechende FamN sind auch heute in der Schweiz häufig: Schwit(t)er 9+515, Schwyter 280 (Telef., verwandt.ch, 21.07.08). In Dtld. be­ gegnen FamN wie Schwitter(s) 3+156, Schwieter(s) 24+104, S(ch)wyter 65+3, Swieter(s) 40+1, Switer 2 aber fast ausschließlich im Nordwesten, konzentriert in Ostfriesland. Hier ist es Patronym zum fries.-nd. RufN Swider. FamN ohne -er-Suffix sind wegen geringer Frequenz und unklarer Etymolo­ gie ebenfalls nicht kartiert. Schwei(t)z 24+55 begegnet verstreut in ganz Dtld., Schwietz 82 verstreut mit Häufung am Niederrhein, Schwi(t)z 1+85, Schwytz 5 bilden ein Nest im Raum Deggendorf. Komposita und Diminutiva: Schweitzbacher 2 (Pirna), -berger 21 (Berlin und Thüringen), Schweizerhof 52 (Karlsruhe, nördl. Württemberg und Frankfurt/ Main), Trauschweizer 8 (Raum Stuttgart). Sonst existieren in Dtld. keine Kom­ posita mehr (vgl. historisch Switze(r)bartes (Gen.) 1280, Schweitzereißen 1616, Brechenmacher 1957-63 II, 585), auch keine Diminutiva (vgl. 5., Esslingen).

Schweizer

113

5. Historische Sondierung Ostfalen: Switzer 1486, 1563, Swizer 1585, Schwitzer 1635, Schweitzer 1646, 1817 Z o II 580. Limb.: Swytzer 1498 Schö 1993, 134. Gießen: sweytzerhen 1504, swytzerhen 1507, Schweitzer 1568 Le 107. Hüttenb. Ld.: Schweizer 1625, 1664, Schweitzer 1629-1797 Wo 83. Homb.: Schwei(t)zer 1637-1895 Se 1980, 187. Jena: Schweiczernn (fem.) 1556-60 A p 2, 246. Vogtld.: Schweitzer 1529 H e 1992, 186. Leipzig: Schweitzer 1481, Sweyter 1490, Sweytzer 1495, 1499, Schweitzer 1499 So 159. Maulbronn: Schweitzer 1523-1608, Schwytzt, Schwitz 1536, Schweytzer 1553, Schwytz[er] 1560, 1566 Hu 705. Esslingen: schwitzer 1455, schwizerlin 1456, 1460, schwiz, schwizer 1460, schweitzer 1530 Be 328. Freib. i.Br.: der von Switze 1303, Switzer, Swyczer, Schwitzer 1454 Dz 77. Oberrhein: Switer 12./13. Jh., Switzer 1329 Soc 358, 556. Baar: Schwei(t)zer 1397, 1437, ab 16. Jh. Ni 26. Ravensb.: Switzer 1337, 1338, Switz 1342, Swizzer 1350, Switzzer 1354, Switzer 1403 Sa 42. Zürich: Switer 1327-1408, Schwyter 1337-1775, Schwyzer 1350, Schwytzer 1386-1563, Switzer 1401-42, Schweizer 1639-94 Scho 151f. Liechtenstein: Schwitzeri (fem.) 1661 Str IV 295. Freib. i.Ü.: Switzer 1365-1445, von Schwytz 1444 St 134. Zug: Switz 1415-43, Schwiter 1435 (Namenträger stammt aus Pforzheim), Switzen 1450- Ende 15. Jh., Schwittz 1528 Fä 353. Graubünden: Swizers (Gen.) 1378, S(ch)witzers (Gen.) ca. 1400, Schguitzer 1425, Schwitzer 1491-1695, Schwytzers (Gen.) 1513, Schwytzer 1515- ca. 1620, de Suizaris 1596, Schuitzer 1602, Schuizer 1630- ca. 1650, Schvizer 1641, Schweitzer 1645, 1650, Sviz(z)er, Schuizzer 1646, Schwizer 1651, Schwitzerin 1691 Hub 566. Ansbach: Sweitzer 1448, Schweitzerin 1479 Schä 214. Sudetenld.: Sweiczerin 1387 Sch 1957, 293; Sswayczar 1479, Švajcar 1541 Sch 1973, 273. Tirol: Swytzer 1413, Sweizer 1446, Sweizer = Switzers (Gen.) 1460, 1495, Swizers (Gen.) 1534 Fi 484f. Salzb.: Schweitzer 1552, Schweizer 1625, 1792 Zi 1986, 226. Abersee: Schweizer 1625, 1792 Zi 1977, 248.

6. Hinweise Vorkommen in Nachbarländern: Luxemburg: Schwei(t)zer 5+118 (Einw. 1930, I nstitut Grand -D ucal 1989, 348); Frankreich, Départements Moselle, BasRhin und Haut-Rhin: Schwei(t)zer 189+3081, Schwitzer 94 (Geburten 18911990, notrefamille.com, 21.07.08); Schweiz: Schwei(t)zer 3795+70, Schwi(t)zer 262+13, Schwy(t)zer 166+2 (Telef., verwandt.ch, 21.07.08; zu Schwitter u.ä. s. 4.); in Österreich Schwei(t)zer 284+453, Schwitzer 52 (Telef.; Geogen At, CDRom 2005). Zu z/tz vgl. Konsonantismus, K. 219-227. Zur Einwanderung von Schweizern auf der Schwäbischen Alb, wo der FamN besonders konzentriert ist, s. Bizer 1987, 156, 389. Zu den auf den PersonenN Schweizer zurückgehenden Namen von Schweizerhöfen im Schwarzwald s. Langen b­ eck 1965. Schweizerisches I diotikon IX, 2266-2273; Dräger 2012, K. 2 (Schweizer/Schweitzer); Kunze /Nübling 2007, 163-168 (K. Schweizer/ Schweitzer); R amge 2011b, K. 1 (Schweizer/Schweitzer). K. Dräger

114

Familiennamen nach der Herkunft: Stämme, Territorien, Regionen

Typ Oestreich 1998 Typ Östreich 301 Typ Oestreicher 458 Typ Östreicher 368

Karte 45: Oestreich, Östreich, Oestreicher, Östreicher

Österreicher

115

2.11 Österreicher 1. Fragestellung Dokumentiert wird die Verbreitung und Varianz von FamN mit der Herkunfts­ angabe 'Österreicher, aus Österreich'. Sie leiten sich von mhd. ōsterrīche (< ahd. ōstar + rīhhi) 'Reich im Osten' ab. Nach der Schlacht auf dem Lechfeld entstand an Stelle der Awarischen Mark die den Babenbergern übertragene Ostmark zwi­ schen Enns und Fraisen, die sich allmählich donauabwärts vorschob, 996 erst­ mals Ostarrichi genannt. Kaiser Friedrich I. erhob Österreich 1156 zu einem von Bayern unabhängigen Herzogtum; in der zweiten Generation der Habsburger wird der Name vom Land auf den Herrschaftsbereich der Dynastie übertragen. "Der Begriff 'Ö[sterreich]' war im MA zahlreichen Wandlungen unterworfen. Ein über ein Jahrtausend hin gleichbleibend begrenzter Raum läßt sich damit nicht verbinden. Als Ö[sterreich] im engeren Sinne wird man die Landschaften des Donautals zw[ischen] Inn und March bzw. Leitha und das s[üdl]. davon liegen­ de Voralpengebiet sowie den sog. Nordwald bezeichnen können" (Lex MA VI, 1520). Die Karte trennt die beiden Bildungsweisen mit/ohne -er-Suffix (Farbge­ gensatz) und die Schreibweisen ö/oe (heller/dunkler Farbton), da diese - beson­ ders im Süden - deutlich voneinander getrennte Areale bilden. 2. Quantitative Datenbasis Abfrage: (Ö|Oe)ste?rr?eich(e?r)? ergibt 12 Types/3125 Tokens: Typ Oestreich 1998: Oestreich 1392, Oester(r)eich 186+420. Typ Östreich 301: Östreich 219, Öster(r)eich 20+62. Typ Oestreicher 458: Oestreicher 371, Oester(r)eicher 12+75. Typ Östreicher 368: Öster(r)eicher 12+199, Östreicher 157. 3. Qualitative Datenbasis Neben der Herkunft kommt manchmal auch Motivierung durch andere Bezie­ hungen (Handel, Reisen) in Betracht. Im Einzelfall könnte nach Berger /Etter 1961, 283 "Österricher […] auch für estericher, d.h. Hersteller von Estrich, Stra­ ßenpflaster, stehen". Entrundete Formen sind selten und verstreut: Estre(i)ch 22+24, Est(e)reicher 3+1. Sie konkurrieren mit indir. BerufsN zu mhd. est(e)rich 'Estrich, Fußboden; Steinplatten, Straßenpflaster'. 4. Details und Ergänzungen Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-40, entspricht 0,021,36‰. Vorkommen pro zweistellige PLZ: Dokumentationstabelle.

116

Familiennamen nach der Herkunft: Stämme, Territorien, Regionen

PLZ

-Ø Oe

-er Ö

Oe

‰ ges.

Ö

PLZ

-Ø Oe

-er Ö

Oe

‰ ges.

Ö

01

33

1

2

5

0,10

41

17

4

0

0

0,06

02

6

1

0

0

0,05

42

16

0

2

0

0,06

03

4

1

1

0

0,06

44

20

8

12

0

0,10

04

20

7

2

1

0,09

45

39

5

0

1

0,08

06

26

1

4

12

0,10

46

13

0

0

0

0,04

07

11

1

1

6

0,11

47

16

2

0

1

0,04

08

17

2

0

0

0,09

48

14

0

0

2

0,03

09

128

11

0

1

0,54

49

21

1

1

0

0,05

10

40

2

1

1

0,15

50

22

3

4

2

0,09

12

47

4

4

0

0,17

51

20

4

1

0

0,07

13

33

4

3

0

0,17

52

11

6

4

0

0,06

14

39

7

4

1

0,18

53

24

2

1

3

0,06

15

21

7

0

0

0,16

54

9

1

0

0

0,06

16

34

10

0

0

0,26

55

9

4

7

11

0,10

17

74

20

0

0

0,48

56

12

2

0

0

0,05

18

48

11

0

0

0,34

57

15

1

0

4

0,08

19

10

2

4

0

0,13

58

25

3

5

0

0,09

20

3

0

1

0

0,04

59

36

6

2

1

0,10

21

42

6

0

0

0,13

60

17

0

9

1

0,15

22

55

6

3

1

0,13

61

17

6

1

0

0,15

23

32

12

0

0

0,18

63

78

26

16

1

0,28

24

43

5

1

2

0,13

64

19

0

20

7

0,17

25

50

4

1

0

0,22

65

25

1

7

9

0,11

26

15

2

0

0

0,03

66

10

3

6

2

0,04

27

17

3

0

1

0,06

67

12

2

23

4

0,11

28

7

2

0

1

0,04

68

11

1

13

1

0,11

29

18

2

0

2

0,11

69

10

2

24

5

0,23

30

21

2

0

3

0,09

70

7

0

1

6

0,05

31

27

0

0

1

0,07

71

18

0

6

20

0,13

32

86

4

0

0

0,26

72

10

0

2

3

0,05

33

22

1

3

0

0,07

73

5

0

11

30

0,12

34

18

2

9

0

0,10

74

7

3

12

23

0,12

35

28

3

0

0

0,09

75

3

0

5

3

0,07

36

76

22

0

1

0,51

76

9

0

39

7

0,14

37

14

0

0

0

0,05

77

7

0

5

0

0,07

38

18

5

0

0

0,05

78

10

2

0

2

0,06

39

13

2

0

0

0,07

79

18

1

22

10

0,14

40

23

1

5

2

0,09

80

5

0

17

8

0,11

117

Österreicher

PLZ

-Ø Oe

-er Ö

Oe

‰ ges.

Ö

PLZ

-Ø Oe

-er Ö

Oe

‰ ges.

Ö

81

9

0

14

7

0,11

91

6

2

5

6

0,06

82

10

1

6

5

0,08

92

3

1

3

18

0,16

83

14

1

4

7

0,10

93

3

0

1

5

0,06

84

7

0

4

21

0,15

94

2

2

3

7

0,06

85

15

0

5

11

0,08

95

1

0

5

5

0,07

86

12

6

3

13

0,09

96

4

0

2

7

0,06

87

5

0

0

0

0,03

97

1

1

41

23

0,17

88

7

0

1

3

0,03

98

1

1

19

0

0,20

89

0

3

6

12

0,08

99

12

6

1

0

0,06

90

10

1

5

10

0,08

Details: FamN ohne -er-Suffix sind im Norden von Dtld. heimisch, mit Konzen­ trationen im Ravensberger Land, in Vorpommern, im Erzgebirge und im PLZ 363 Schlüchtern. Die Formen auf -er sind v.a. zwischen Main und Donau verstreut. Dabei dominiert die Schreibung mit Oe im Westen, mit Ö im Osten, v.a. in den PLZ 955 Kulmain, 927 Weiden (Oberpfalz), 843 Pfarrkirchen. Diese West-OstVerteilung deckt sich weitgehend mit dem Verbreitungsgebiet der Formen mit und ohne Synkope: Synkopiertes Oestreicher häuft sich in Südhessen, der Süd­ pfalz und Baden, nicht synkopiertes Österreicher in Württemberg und Bayern. 5. Historische Sondierung Greifsw.: Osterrike 1462 Nü 98. Riga: Osterik(er), Ostericher 15. Jh. Fey 103. Südwest­ sachsen: Ostirreychir 1421, Osterich 1429 H e 2007, 185. Altenb. Ld.: Osterrich 1437-63, Osterricher 1439, Osterreych 1444, 1445, Österreiche 1454, Oster Reich 1499, Osterreich 1560, Osterreicher 1561 Grü 82. Leipzig: Osterrichir 1458 So 124. Oschatz: Osterreich 1510 Ne 1981, 128. Breslau: Ostirricher 13./14. Jh. R ei 97. Schlesien: awss Ostirreich 1491 Ba 1953, 91. Esslingen: osterricher frow, osterricherin (fem.), österriecherin (fem.) 1456 Be 283.

6. Hinweise In Nachbarländern: Luxemburg: Oestreicher 99 (Einw. 1930, Institut Grand D ucal 1989, 87); Frankreich (Elsass/Lothringen): Oestreicher 32 (Telef., pagesjaunes.fr, 06.12.10); Schweiz: Oestreich(er) 20+27, Oesterreich(er) 2+12 (Telef., verwandt.ch, 05.11.10); Österreich: (Oe/Ö)sterreicher 32+461, (Oe/Ö)streicher 5+18, (Oe/Ö)sterreich 3+1, (Oe/Ö)streich 1+1, (Oe/Ö)stereicher 1+1 (Telef. 2005, Geogen At, CD-Rom). Zu Oe/Ö in FamN s. Vokalismus, K. 59 und Dräger /Kunze 2010, bes. K. 1 . J. Nowak

118

Familiennamen nach der Herkunft: Stämme, Territorien, Regionen

Typ Pommer 1020 Typ Pomrehn 224 Typ Pommerening 643 Typ Pommerenke 755

Karte 46: Pommer, Pomrehn, Pommerening, Pommerenke

Weitere Territorien und Regionen

119

2.12 Weitere Territorien und Regionen 1. Fragestellung Dieser Kartenkomplex behandelt einige weitere, weniger frequente auf die Na­ men von Regionen bezo­ge­ne HerkunftsN, die nicht in den bisherigen Karten­ komplexen dargestellt sind. Die Hauptkarte dokumen­tiert die FamN, die auf Pommern zurückgehen. Dieser LandschaftsN ist slaw. Her­kunft und be­deu­tet 'Land am Meer'. Typ Pomrehn geht auf mnd. pomerene, mhd. pomerān (< mlat. pomeranus) 'der aus Pommern' zurück. Pommerening ist eine Ableitung davon mit -ing-Suffix, Typ Pommerenke eine Ableitung mit nd. k-Diminutivsuffix. Die Nebenkarten dokumentieren FamN, die auf Mecklenburg Bezug neh­men, so­dann auf Flandern bzw. mhd. Vlminc, mnd. Vlēminc, Vlāminc 'Flame', auf Luxem­ burg, auf das Elsass, auf Württemberg und auf das Allgäu. Zu HerkunftsN zu Schlesien s. Konsonantismus, K. 371. 2. Quantitative Datenbasis Abfrage: .*Pomm?e?r.* (≥ 10 Tokens) ergibt 25 Types/2973 Tokens. Ausgeschlos­ sen werden nicht einschlägiges Pomm(e)ranz 19+214, etymologisch unklares Pommers­heim 28 (verstreut in Süddtld.) sowie Pommerich 10 (Nest im Raum Eus­kirchen; WohnstättenN zum HofN Bommerich in Wipperfürth, Gottschald 2006, 122). Zu Pommrich, Pommereit, Pommering s. 4.; kartiert werden: Typ Pommer 3 Types/1020 Tokens: Pommer(t) 954+51, Pommerer 15. Typ Pomrehn 5 Types/224 Tokens: Pomrehn 96, Pommeri(e)n 59+36, Pomme­ rehn(e) 10+23. Typ Pommerening 1 Type/643 Tokens: Pommerening. Typ Pommerenke 9 Types/755 Tokens: Pom(m)erenke 52+475, Pommerenck(e) 13+80, Pomre(i)nke 39+47, Pommerenk 26, Pommrenke 12, Pommeränke 11. 3. Qualitative Datenbasis Bei allen hier behandelten FamN sind neben HerkunftsN auch ÜberN für je­ manden möglich, der Beziehungen (Handel, Reisen) zu der betreffenden Region hatte. Bei Typ Pommer bestehen erhebliche Konkurrenzen: mit HerkunftsN zu SiedlungsN wie Pommer (Bayern), Pommern (Rheinland-Pfalz, Bayern), mit ÜberN zu frühnhd. pom(m)er 'Blasinstrument, Bombardon' oder zu mundartlich Pommer 'einfältiger Mensch; kleiner, dicker Junge'. 4. Details und Ergänzungen Kartentyp: rel.; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-45, entspr. 0,01-1,16‰. Vorkommen pro zweistellige PLZ: Dokumentationstabelle.

120

Familiennamen nach der Herkunft: Stämme, Territorien, Regionen

PLZ

Pommer

Pomrehn

Pommerening

Pommerenke

‰ ges.

PLZ

Pommer

Pomrehn

Pommerening

Pommerenke

‰ ges.

01

16

0

14

4

0,09

02

4

0

4

2

0,07

41

5

2

6

5

0,07

42

23

1

7

5

0,11

03

4

2

3

9

0,18

44

6

1

6

13

0,05

04

47

4

7

4

0,17

45

12

8

4

15

0,07

06

45

0

12

9

0,16

46

7

28

2

4

0,13

07

23

0

2

1

0,14

47

5

15

10

6

0,07

08

43

0

0

0

0,21

48

5

1

3

7

0,04

09

15

0

1

5

0,08

49

5

2

10

6

0,04

10

10

3

18

7

0,13

50

8

3

7

3

0,06

12

13

4

30

18

0,21

51

17

2

4

3

0,08

13

6

4

18

21

0,20

52

3

2

1

5

0,04

14

7

0

14

16

0,14

53

6

2

3

3

0,03

15

6

4

11

5

0,14

54

0

0

0

3

0,02

16

6

3

18

14

0,25

55

2

3

4

5

0,05

17

5

2

24

17

0,25

56

6

2

1

1

0,03

18

2

3

18

16

0,23

57

5

0

0

7

0,05

19

4

0

13

57

0,61

58

4

1

8

6

0,05

20

2

1

8

8

0,21

59

6

1

7

6

0,04

21

12

4

7

28

0,13

60

4

0

3

6

0,07

22

15

8

17

33

0,16

61

8

0

10

4

0,13

23

13

7

14

27

0,25

63

6

1

5

6

0,03

24

7

9

34

21

0,18

64

4

0

9

5

0,06

25

0

3

20

21

0,17

65

15

2

4

4

0,07

26

60

2

8

1

0,16

66

3

0

3

5

0,03

27

6

2

7

14

0,10

67

13

0

11

4

0,08

28

8

0

10

3

0,08

68

3

3

1

1

0,02

29

0

21

12

7

0,19

69

4

0

1

6

0,06

30

6

3

8

1

0,05

70

10

0

3

7

0,08

31

18

9

19

9

0,14

71

12

2

2

11

0,09

32

0

8

1

10

0,05

72

2

0

14

6

0,07

33

5

1

14

2

0,06

73

8

1

0

8

0,04

34

5

0

4

14

0,08

74

17

0

8

22

0,13

35

1

3

6

4

0,04

75

2

0

3

0

0,03

36

1

1

2

3

0,05

76

1

1

6

4

0,03

37

5

5

3

4

0,06

77

0

0

3

1

0,03

38

9

11

15

20

0,13

78

4

1

0

5

0,03

39

10

0

13

19

0,18

79

7

4

5

8

0,06

40

5

0

3

3

0,03

80

10

0

2

3

0,06

121

Weitere Territorien und Regionen

PLZ

Pommer

Pomrehn

Pommerening

Pommerenke

‰ ges.

PLZ

Pommer

Pomrehn

Pommerening

Pommerenke

‰ ges.

81

10

0

3

3

0,06

91

24

2

1

1

0,08

82

14

0

0

0

0,05

92

2

0

1

1

0,03

83

10

0

2

5

0,07

93

12

0

0

0

0,06

84

17

0

2

0

0,09

94

15

0

6

1

0,10

85

20

1

1

6

0,08

95

0

0

1

5

0,04

86

21

0

0

2

0,06

96

18

0

0

1

0,09

87

3

0

1

0

0,03

97

20

0

0

1

0,05

88

3

0

2

4

0,03

98

44

0

0

0

0,41

89

3

0

3

37

0,17

99

34

1

8

7

0,17

90

46

1

0

1

0,16

Details: Pommerin findet sich mit einem Nest im Raum Emmerich, Pommerien konzentriert im Raum Uelzen. Von den nicht kartierten Namen sind Pommering 14 sowie baltisches Pommereit 23 in ganz Dtld. verstreut, etymologisch unsi­ cheres Pommrich 23 in Sachsen. Erste Nebenkarte (K. 47): Sie gilt den auf den LandesN Mecklenburg bezogenen HerkunftsN. Berger 1999, 195: "Der Landesname Mecklenburg, mnd. Mekelenborch, 1171 Mikelenburg, 1154 Michelinburc, geht zurück auf den der gleichnamigen Burg s[üdl]. von Wismar [...]. Der Burgname 12. Jh. Mikilinburg, 11. Jh. Michilinburg, 995 Michelenburg ist mit ahd. michil, a[lt]sächs. mikil 'groß' gebildet, bedeutet also 'große Burg'." Die Abfrage .*M(e|ae?|ä)(c?k?kh?|ch)e?ll?e?n?b(u|o)r(gk?|ch)(er)?s? (≥ 10 To­ kens) ergibt 13 Types/1278 Tokens: Typ Mecklenburg 6 Types/803 Tokens: Mecklenb(u/o)rg 638+44, Mek(le/el)nburg 52+12, Meckelnb(u/o)rg 31+26. Typ Mekelburg 7 Types/475 Tokens: Mekelburg(er) 191+28, Meckelburg 149, Mäkelburg(er) 72+11, M(ä/ae)ckelburg 12+12. Vereinzelt besteht Konkurrenz mit HerkunftsN zu SiedlungsN wie Mecklenburg (außer dem Ort mit der namengebenden Burg noch in Brandenburg und Schleswig-Holstein) und Mäckelburg (Ostpreußen). Kartentyp: absolut; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-45, entspricht 1-40 Tokens; PLZ innerhalb der Städte einzeln ausgewiesen. Die größten Kreise betreffen die PLZ 497 Meppen mit 39 Tokens für Typ Mecklenburg und 1 Token für Typ Mekelburg, 496 Cloppenburg mit 30 Tokens für Typ Mecklenburg und 261 Oldenburg mit 25 Tokens für Typ Mecklenburg und 3 Tokens für Typ Mekelburg.

122

Familiennamen nach der Herkunft: Stämme, Territorien, Regionen

Typ Mecklenburg 803 Typ Mekelburg 475

Karte 47: Mecklenburg, Mekelburg

Zweite Nebenkarte (K. 48): Sie gilt FamN zu mhd. Vlminc, mnd. Vlēminc, Vlāminc 'Flame'. Allerdings war im MA neben der Herkunftsbezeichnung besonders auch die Bedeutung 'Mann von feiner Sitte und Bildung' mit diesem Wort verbunden, nach der den flä­ mischen Adeligen zugeschriebenen musterhaften höfischen Erziehung, so dass bei den FamN entsprechende ÜberN mit HerkunftsN konkurrieren. Die Her­ kunftsN können "auf die von den Territorialherren im 11. und vor allem im 12. Jh. veranlassten Einwanderungen flämisch-niederländischer Kolonisten nach Norddeutschland zurückgehen. Ferner hat der Zuzug flandrischer Tuchmacher und Färber über das ganze Land seit dem 13. Jh. auch zur Familiennamenbildung beigetragen" (D uden Fam N 2005, 250). Konkurrenz besteht mit HerkunftsN zu den SiedlungsN Flemmingen (Rheinland-Pfalz, Thüringen, Sachsen, Sach­ sen-Anhalt), Fleming (Ostpreußen) oder zu dem Landschaftsnamen Fläming (Brandenburg). Die letztgenannte Gegend "wurde seit dem 12. Jh. durch Kolo­ nisten vom Niederrhein und aus den Niederlanden besiedelt und nach ihnen lat. Flamingia, d.h. 'Land der Flamingi, der Fläminge' genannt (vgl. mhd. Vlminc

Weitere Territorien und Regionen

123

'der Flame'). Von gleicher Herkunft ist der Name des Ortes Flemmingen s[üd]w[estl]. von Naumburg [Sachsen-Anhalt]. Hier wurden vor 1140 fünfzehn flä­ mische Kolonisten angesiedelt [...]. Der Name Flemmingen mit der Erläuterung Hollandrenses 'die Holländer' erscheint hier schon 1140 als Insassenname, er wird 1161 als Name des Dorfes bezeugt" (Berger 1999, 107). Zu weiteren Her­ kunftsN zu Flame bzw. Flandern s.u. Die Abfrage .*(F|f|V|v)l(aa?e?|ä|ee?)h?mm?(i|y)(n?g|nc?k|ch)(er)?s? (≥ 10 To­ kens) ergibt 15 Types/3085 Tokens. Nach Abzug von nicht einschlägigem Pflamminger 75 werden die verbleibenden Namen getrennt nach Formen mit und ohne n-Ausfall in -ing(-) (vgl. Konsonantismus, K. 366-371) kartiert. Typ Flemming 6 Types/2216 Tokens: Flem(m)ing 172+1894, Flam(m)ing 83+43, von Flemming 14, Vlaminck 10. Typ Flemmig 8 Types/794 Tokens: Flä(h)mig 260+28, Flemmig 179, Fle(h)mig 79+133, Flammiger 77, Flämmi(g/ch) 19+19. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-45, entspricht 0,012,55‰. Typ Flemming 2216 Typ Flemmig 794

Karte 48: Flemming, Flemmig

124

Familiennamen nach der Herkunft: Stämme, Territorien, Regionen

Die größten Kreise betreffen die PLZ 081 Mülsen mit 0,41‰/8 Tokens für Typ Flemming und 2,15‰/42 Tokens für Typ Flemmig, 083 Glauchau mit 0,58‰/24 Tokens für Typ Flemming und 0,79‰/33 Tokens für Typ Flemmig, 965 Sonne­ berg mit 1,13‰/19 Tokens für Typ Flemming und 0,24‰/4 Tokens für Typ Flemmig und 080 Zwickau mit 0,59‰/16 Tokens für Typ Flemming und 0,74‰/20 Tokens für Typ Flemmig. Von Typ Flemming finden sich (von) Flemming v.a. im Nordosten und in Ostmitteldtld. verstreut, dagegen Fleming, Flam(m)ing und Vlaminck im Nordwesten. Von Typ Flemmig bilden Fl(ä/e)mig und Flehmig ein Nest im Raum Zwickau, Flähmig findet sich im Raum Jena - Chemnitz und in Bayern, Flemmig und Flämmi(g/ch) in ganz Dtld. verstreut mit Häufung in Sach­ sen, Flammiger in Sachsen mit Nest im Raum Zittau. Weitere FamN ≥ 20 Tokens: Auf die Herkunftsbezeichnung 'der Flame' geht sel­ tenes, in ganz Dtld. verstreutes Fla(a)m 21+24 zurück. Debrabandere 2003, 466 zählt auch Flamm 577 (Nester in den Räumen Freiburg i.Br. und Aachen, sonst verstreut) und Flamme 308 (v.a. Nordwestdtld.) dazu, doch werden diese in der namenkundlichen Literatur meist als ÜberN 'Flamme' bzw. als WohnstättenN zu entsprechenden HäuserN gedeutet. Das Diminutiv Flemke 58 findet sich in Nord­ dtld. verstreut. Etymologisch unsicher sind Flammer 128 (Baden-Württemberg), Flemmer 160 (in ganz Dtld. verstreut), Fle(h)mer 28+87 (in Norddtld. verstreut; laut Zoder 1968 I, 495 HerkunftsN zu Flehm in Holstein). HerkunftsN mit dem Adjektivsuffix -isch ballen sich v.a. im Westmd. (s. K. 166 und K. 178), der FamN Flemisch 65 (< mhd. vlmisch 'flämisch') ist jedoch im Raum Ulm - München - Oberammergau konzentriert und daher eher als ÜberN 'wohlerzogen' (s.o.) anzusehen. Auf die frz. Herkunftsbezeichnung Flamand gehen die eingedeutschten FamN Flammang 32 (Nordwestdtld.) und Flamma 28 (in ganz Dtld. verstreut) zurück; hierzu gehören wohl auch Flammann 69 (verstreut mit Häufung im Saarland und in der Südpfalz) und Flamann 34 (in ganz Dtld. verstreut), falls es sich nicht um mit -mann suffigierte dt. FamN handelt. Bezug zum LandschaftsN Flandern ist bei Flander 24 (in ganz Dtld. verstreut) und Flender 410 (Nest im Raum Siegen) möglich. In Frage kommen hier evtl. auch Patronyme zu RufN mit dem seltenen und sich auf die Landschaftsbezeich­ nung beziehenden Namenglied Fland-, vgl. Zoder 1968 I, 496 (unter Flentje). Dritte Nebenkarte (K. 49): Sie gilt den auf Luxemburg (963 Lucilinburhuc, 1225 Luxelburch, 1291 Lucembourc 'kleine Stadt/Burg') bezogenen HerkunftsN. Laut Kollmann 2011 bezie­ hen sich die FamN auf das Land, nicht auf die gleichnamige Stadt.

Weitere Territorien und Regionen

125

Die Abfrage .*L(ue?|ü|i|e)(x|c?ks|t?z|ss?)el?e?(n|m)?b(o?ue?|ü|oe?|ö)rg(er)?s? (≥ 10 Tokens) ergibt 8 Types/607 Tokens: Typ Luxenburger 324: Luxenburg(er) 15+238, Luxemburger 71. Typ Litzenburger 174: Litzenburger. Typ Lützenburger 109: Lützenb(u/ü)rger 38+22, L(ü/u)tzenburg 28+21. Typ Luxenburger 324 Typ Litzenburger 174 Typ Lützenburger 109

Karte 49: Luxenburger, Litzenburger, Lützenburger

Kartentyp: absolut; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 4-50, entspricht 1-71 Tokens; PLZ innerhalb der Städte einzeln ausgewiesen. Von Typ Luxenburger findet sich Luxenburger dicht konzentriert im Saarland, Luxemburger ebenfalls im Saarland, aber auch in Rheinland-Pfalz mit Nest im Raum Mayen (Eifel), Luxenburg in ganz Dtld. verstreut. Litzenburger ballt sich im Saarland und in Rheinland-Pfalz; zugehörig (mit Abtausch -burger/-berger) ist wahrscheinlich auch in Rheinland-Pfalz konzentriertes Litzenberger 209. Von Typ Lützenburger ist Lützenburger im Süden und Westen verstreut, Lützenburg in Nordrhein-Westfalen verbreitet, Lutzenburg zwischen Essen, Adenau und Gangelt konzentriert, Lützenbürger bildet ein Nest im östl. Sauerland.

126

Familiennamen nach der Herkunft: Stämme, Territorien, Regionen

Vierte Nebenkarte (K. 50): Sie gilt den auf das Elsass (vgl. ahd. *alisāao 'der in der Fremde Wohnende', Bach 1952-56 II, 1, §173) bezogenen HerkunftsN. Die Abfrage .*Ell?s(ae?|ä|e)(ss?|ß)(er)?s? (≥ 10 Tokens) ergibt 12 Types/1840 Tokens: Typ Elsas 60: Elsas(s) 34+14, Elsaß 12. Typ Elsasser 157: Elsa(ss/ß)er 143+14. Typ Elsässer 1438: Elsä(ss/ß)er 853+435, Elsae(ss/ß)er 62+10, Ellsä(ss/ß)er 60+18. Typ Elsesser 185: Elsesser. Kartentyp: relativ; Ausschnitt Süddtld.; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-45, entspricht 0,01-2,40‰; Tokenangaben beziehen sich auf Gesamtdtld. Die größten Kreise beziehen sich auf die PLZ 638 Miltenberg mit 0,95‰/50 Tokens für Typ Elsässer und 1,46‰/77 Tokens für Typ Elsesser sowie 752 Birkenfeld mit 1,76‰/51 Tokens für Typ Elsässer und 0,03‰/1 Token für Typ Elsesser. Typ Elsas 60 Typ Elsasser 157 Typ Elsässer 1438 Typ Elsesser 185

Nürnberg

Stuttgart

München

Karte 50: Elsas, Elsasser, Elsässer, Elsesser

127

Weitere Territorien und Regionen

Fünfte Nebenkarte (K. 51): Sie gilt den auf Württemberg bezogenen HerkunftsN. Der LandesN bezieht sich auf die Stammburg der Dynastie; die Etymologie ist nicht sicher geklärt. Belegt ist 1092 Wirtinisberk, 1139 Wirdenberc, 1153 Werdeneberch, 1475 Wirtemperg, seit 1802 gilt die amtliche Schreibung Württemberg. Die Abfrage .*W(ü|ue|i|y)rd?tt?h?e(m|n)berg(er)?s? (≥ 10 Tokens) ergibt 7 Ty­ pes/429 Tokens: Typ von Württemberg 13: von Württemberg. Typ Würtenberg 19: Würtenberg. Typ Würtemberger 175: Würt(t)emberger 109+66. Typ Würtenberger 222: Würt(t)enberger 192+14, Wirtenberger 16. Kartentyp: absolut; Ausschnitt Süddtld.; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-45, entspricht 1-32 Tokens; Tokenangaben beziehen sich auf Gesamtdtld. Typ von Württemberg 13 Typ Würtenberg 19 Typ Würtemberger 175 Typ Würtenberger 222

Leipzig

Frankfurt

Nürnberg

Stuttgart

München

Karte 51: von Württemberg, Würtenberg, Würtemberger, Würtenberger

Die größten Kreise betreffen die PLZ 883 Bad Waldsee mit 7 Tokens für Typ von Württemberg, 15 Tokens für Typ Würtemberger und 10 Tokens für Typ Würten-

128

Familiennamen nach der Herkunft: Stämme, Territorien, Regionen

berger sowie 643 Griesheim mit 25 Tokens für Typ Würtenberger. Würtenberg bildet ein Nest im Raum Zwickau, Wirtenberger ist in ganz Dtld. verstreut. Sechste Nebenkarte (K. 52): Sie gilt den auf das Allgäu bezogenen HerkunftsN. Laut Berger 1999, 38f. geht das Erstglied auf ahd. alba 'Bergweide' zurück. Der LandschaftsN ist 839 als Albigoi, 886 als Albegewi, 990 als Albegowe, 1306 als Algowe und 1525 als Allgeu belegt. Die Abfrage .*All?g(äu|ae?u|eu|ei|ey|ai|ay|öw|oew)e?r?s? (≥ 10 Tokens) ergibt 9 Types/2065 Tokens: Typ Allgaier 1061: Al(l)gaier 32+890, Al(l)gayer 16+123. Typ Allgeier 747: Al(l)geier 55+592, Allgeyer 100. Typ Allgäuer 95: Allgäuer. Typ Allgöwer 162: Allgöwer. Kartentyp: relativ; Ausschnitt Süddtld.; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-35, entspricht 0,01-1,78‰; Tokenangaben beziehen sich auf Gesamtdtld. Typ Allgaier 1061 Typ Allgeier 747 Typ Allgäuer 95 Typ Allgöwer 162

Frankfurt

Nürnberg

München

Karte 52: Allgaier, Allgeier, Allgäuer, Allgöwer

Weitere Territorien und Regionen

129

Die größten Kreise betreffen die PLZ 777 Oberkirch mit 1,30‰/74 Tokens für Typ Allgaier und 0,48‰/27 Tokens für Typ Allgeier, 891 Blaubeuren mit 0,83‰/33 Tokens für Typ Allgöwer, 0,80‰/32 Tokens für Typ Allgaier, 0,08‰/3 Tokens für Typ Allgeier und 0,03‰/1 Token für Typ Allgäuer sowie 792 Breisach mit 1,25‰/73 Tokens für Typ Allgeier und 0,49‰/29 Tokens für Typ Allgeier. Weitere Namen: Der FamN Anhalt 679, der ein Nest in Nordthüringen bildet, be­ruht auf dem gleichlautenden LandschaftsN (im 12. Jh. als Anehalt belegt, vgl. mhd. anhalt 'Anhaltspunkt, Ursache', spätmhd. auch 'Haltepunkt, Station'). Die Abfrage .*(Th?|D)(ie?|y)roll?(er)?s? (≥ 10 Tokens) nach HerkunftsN zum LandschaftsN Tirol ergibt 3 Types/329 Tokens: Tyroller 232, Diroll 78, Tyrol 19. Sie bilden zusammen ein Nest zwischen Augsburg und Ingolstadt. 5. Historische Sondierung Hauptkarte, erste, vierte, fünfte und sechste Nebenkarte. Niederdt.: Mekelenborgh 1387, Mekelenborch 1463, 1576 Ba 1972, 319. Probstei: Mekelen­ borch 1430 We 305. Lübeck: mekelenborg bis Mitte 14. Jh. R e 57. Altes Ld.: Mecklenborg 1524-1696, Mecklenburch 1600, Mecklenburg 1864 Bo 1927, 152. Harb.: Pommer 1731; Mecklen­burg 1738, Meckelburg 1747 R i 160. Boizenb.: Mecklenburgk = Mecklenburg 160111, Meckelburg, Meckelburgk 1604, Mekelburgk 1605, Meckelnburg 1611-14, Mecklenburg 1614 Fe 64. Greifsw.: Pomerene 1311, Pomer 1353, de Pomerania 1386 Nü 96, 98. Pommern: Pommerene 1332 Ba 1982, 71. Riga: Mekelen-, Meecklen-, Mekenborch 13841418 Fey 109. Ostfalen: Pomerene 14. Jh., 1520, Pomereningk 1473, 1544, Pomerening 1486, Pomerenen 1523, Pomeren 1535, van Pomeren, Pomereng = Pomereny 1547, Pommern 1587, Pommer 1817; Meckelborg 1542, Mekelnburg 1564; Ylsetzeres (Gen.), Ylsezzeres (Gen.) 1355/83; Wyrtenbarges 1443 Zo I 434; II 112, 132, 320, 873. Gießen: Elsass 1502 Le 106. Grünberg: Elseßer 1498, 1499 K n 92. Hüttenb. Ld.: Pomer 1509, Pommerhans 1547, Pommer 1629, 1753 Wo 70. Homb.: Pommer 1687; Elsasser 1753; Wirtenberger 1666-1785 Se 47, 151, 215. Kaisersl.: Bommer 1631; Algäuer 1594, Algauer 1611; Wittenberger 1632 = Wirttenberger 1659 = Wirtenbergers (Gen.) 1659, Wittenberger 1656 ("Der Ausfall des r vor t ist in unserer Gegend nicht verwunderlich [...]. Jedoch könnte umgekehrt das -r- un­be­rech­ tig­ter­weise eingefügt worden sein") Br 284-286, 382, 412. Darmst.: Bommerß (Gen.) 1522; Wirrtenberger 1511 H ah 37. Vogtld.: Pommer 1577 H e 1992, 157. Süd­west­sachsen: Pomers (Gen.) 1500 H e 2007, 197. Breslau: Pomir, Pomirlyn 13./14. Jh. R ei 97f. Maulbronn: Algewer 1558, Allgewer 1560-1603, Allgeyer 1560, 1597, Allgayer 1563, Algayer 1563, 1608, Algeyer 1566, 1608, Allgewr 1583, Algaier 1603; Elsesszer 1536, Elsesser 1546, Elsesßer 1566, 1597, Elsässer 1583, Ellsesser 1597, Elsäßer 1603, Elsäsßer 1603, 1608; Wirt[en]­berg[er], Wurtennperg[er] 1546, Würtenperger 1553, Würtemberger, Würtem­ perg[er] 1558, Wirtemp[er]g[er] 1560, Württenperg[er], Württemperg[er] 1563, Württem­ berger 1563, 1608, Wirtemperg[er] 1566, Württemberg[er] 1583, Württenberg[er] 15831603, Württenberger 1597-1608, Würtenberger, Würthemberger 1608 Hu 660, 669, 714f. Esslingen: algöwer, algewer 1459; elsässer 1355, elsesser 1444; wirdenberg Ende 14. Jh.?,

130

Familiennamen nach der Herkunft: Stämme, Territorien, Regionen

von wirtenberg 1387 = wirtenberg 1393, wirtenbergerin 1458, wirtenberg 1460 Be 119, 166, 378. Freib. i.Br.: Elsesser 1319 Dz 81. Oberrhein: de Elsasse 1284, de Elsaze 1297, Elisaz, Elsesser 12./13. Jh. Soc 554. Baar: die Alg=werin 1484, Allgeier = Allgaier = Allgäuer = Allgewer = Alge = Algew ab 16. Jh.; Elsesser 1329, Elsässers (Gen.) 1397, Elsäßer ab 1436, ab 18. Jh.; Wirtenberger 1439 Ni 25f. Ravensb.: Albgey 1351, Albgoew 1355; Elsaesser 1364, 1377 Sa 42. Liechtenstein: Pomers (Gen.) 1556, Pommer 1791 (beide wohl zu mhd. boum 'Baum; Totenbaum, Sarg' für einen Sargschreiner. "Hier auch unwahrscheinlich ist Bezug zur Land­schaft Pommern oder Herkunft aus einer Ortschaft Pommer, Pommern, Bommen oder Bommern."); allgeüwer 1555, algöwer 1579, Algewer 1584-1772, AlgeUer 1584, Allgewer 1620, 1700, AllgeUer 1641, Algeuwer Mitte 17. Jh.-1781, Algeüwer, Algeuwerin (fem.) 1650, Algeweri (fem.) 1661, Algeueri (fem.) 1664, Allgeüerin (fem.) nach 1665, 1699, Allgäwer 1687, AllgeWerin (fem.) 1693, Allgeüwer 1695, Allgeüwerin (fem.) 1696, algöver 1698, Algöwer 1699, algewers (Gen.) ca. 1700, allgäuer 1722, Allgeuwer 1733, Allgeüer 1757, 1780, Allgaüer 1771, Algeuer 1781; Elsässer 1621 Str III 20f., 190; IV 160. Freib. i.Ü.: von Elsas 1475; von Wirtemberg 1445 St 111, 139. Zug: von Elsaß 1351 = von El_as 1356 Fä 118. Graubünden: Albegew o.J., Albegowe 1210, 1220, Allgeier 1546, Allgejer 1756, Allgeüer 1769 Hub 582. Ansbach: Elsasser 1448, 15. Jh., Elsaßerin 1451 Schä 75. Nürnb.: Pomeronis (Gen.) 1285-98, Pomer 1286, Bomere um 1290, Pomer um 1300- um 1400, Pömer 1392 Sche 70. Sudetenld.: Poemerl 1352, Pomer 1353 Sch 1957, 237. München: Pomer 1368 Ei 111. Waldviertel: Pomerl ca. 1314 (laut Po zu mhd. bom 'Baum'), Po(e)mer 1361 (laut Po zu Baumer) Po 41.

6. Hinweise Zur dritten Nebenkarte vgl. in Frankreich: Luxemb(o)urg 1+171, Luxe(m/n)burger 91+10; Litzenburger 116; Lutzenburger 2. In Belgien: Luksenburg 5; Litzenburger 3. Entsprechende FamN sind in Luxemburg selbst nicht belegt (Institut Grand -Ducal 1989). Zur vierten Nebenkarte vgl. in Frankreich: Elsaesser 238, Elsas(s) 2+143, Elsasser 37. In der Schweiz: Elsasser 76, Elsässer 54, Elsaesser 31, Elsesser 1. In Österreich: Elsä(ss/ß)er 36+10, Elsa(e)sser 14+1. Zur fünften Nebenkarte vgl. in der Schweiz: Würtenberg(er) 8+6. In Österreich: Wirtenberger 75, Würtenberger 60. Zur sechsten Nebenkarte vgl. in Frankreich: Allgeyer 122, Al(l)gayer 32+57, Al(l)geier 6+22, Allgaier 20. In der Schweiz: Allgäuer 51, Allga(i/y)er 21+4, Allgöwer 12, Allgeier 4. In Österreich: Allgäuer 168, Al(l)gaier 1+12, Al(l)geier 1+2. (Daten für Frankreich nach notrefamille.com, Geburten 1891-1990, 19.10.10; für Belgien nach familienaam.be, Einw. 1998, 19.10.10; für die Schweiz nach verwandt.ch, Telef., 19.10.10; für Österreich nach Geogen At, Telef., CD-Rom 2005).

Weitere Territorien und Regionen

131

Zu den in Belgien und den Niederlanden häufigen auf Flandern bzw. Flame bezo­ genen FamN vgl. Debrabandere 2003, 465f., 1276. Zum LandschaftsN Luxemburg s. Kollmann 2011. K. Dräger

132

Familiennamen nach der Herkunft: Stämme, Territorien, Regionen

Typ Holländer 1301 Typ Hollander 236

Karte 53: Holländer, Hollander

133

Territorien, Regionen und sonstige Toponyme auf -land

2.13 Territorien, Regionen und sonstige Toponyme auf -land 1. Fragestellung Dokumentiert wird die Verbreitung der häufigsten Herkunfts- und WohnstättenN auf ‑land und -länder. Das nach Wendland (s. K. 14) zweithäufigste Beispiel betrifft Holländer und Holland. Der Name Holländer (Hauptkarte) dürfte sich meist auf die nl. Provinz Holland (aus Holt-land 'Waldland') beziehen. Der FamN Holland dagegen kann sehr unterschiedlicher Herkunft sein (s.u.) und wird daher gesondert dokumentiert (erste Nebenkarte). Weitere Nebenkarten dokumentieren die übrigen mit > 500 Tokens vertretenen Herkunfts- und WohnstättenN Voigt-, Sauer-, Ober-, Nieder-, Haber- und Nieländer/-land. 2. Quantitative Datenbasis Abfrage: Holl(ä|a?e|a)nn?(d|d?t)ere?s? ergibt 7 Types/1537 Tokens: Typ Holländer 1301: Holl(ä/e)nder 986+236, Hollaender 50, Holl(e/ä)nders 26+3. Typ Hollander 236: Hollander 234, Hollanders 2. 3. Qualitative Datenbasis Neben der Herkunft kommt in Einzelfällen auch Motivierung durch andere Be­ ziehungen (Handel, Reisen) in Betracht. Neben HerkunftsN zur nl. Provinz kom­ men auch solche zu SiedlungsN in Frage, z.B. Holland in Nordrhein-Westfalen, in der Altmark und in Sachsen, Holand in Schleswig-Holstein und in Westfalen, Hollande in Niedersachsen, die oft 'hochgelegenes Land' (mhd. hōlant) bedeu­ ten, sowie WohnstättenN zu entsprechenden FlurN aus mhd. hōlant 'Hochland'. 4. Details und Ergänzungen Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,010,77‰. Vorkommen pro zweistellige PLZ: Kombinationstabelle. Zum Vergleich berück­ sichtigt die Tabelle auch den Typ Holland (s. erste Nebenkarte). PLZ

-länder

-lander

‰ ges.

-land

‰ ges.

PLZ

-länder

-lander

‰ ges.

-land

‰ ges.

01

8

0

0,02

24

0,06

08

0

0

0,00

5

0,02

02

6

0

0,04

4

0,03

09

6

0

0,02

6

0,02

03

0

0

0,00

5

0,05

10

9

2

0,04

27

0,1

04

10

0

0,03

27

0,07

12

18

4

0,07

33

0,11

06

18

0

0,04

29

0,07

13

9

0

0,04

21

0,09

07

5

0

0,03

13

0,07

14

17

0

0,06

11

0,04

134

Familiennamen nach der Herkunft: Stämme, Territorien, Regionen

PLZ

-länder

-lander

‰ ges.

-land

‰ ges.

PLZ

-länder

-lander

‰ ges.

-land

‰ ges.

15

9

0

0,05

10

0,06

16

6

0

0,04

9

0,05

54

6

0

0,03

5

0,03

55

33

0

0,12

8

0,03

17

10

0

0,05

9

18

8

0

0,05

8

0,05

56

14

0

0,05

7

0,02

0,05

57

16

0

0,07

4

19

18

2

0,17

0,02

2

0,02

58

12

1

0,03

25

0,07

20

6

5

0,13

6

0,07

59

21

0

0,05

4

0,01

21

25

33

0,16

23

0,06

60

10

1

0,06

12

0,06

22

26

8

0,07

28

0,06

61

3

3

0,04

10

0,06

23

7

2

0,04

11

0,05

63

9

2

0,02

40

0,09

24

24

2

0,07

34

0,09

64

0

0

0,00

8

0,03

25

17

8

0,10

14

0,05

65

3

0

0,01

26

0,07

26

10

88

0,22

7

0,02

66

21

1

0,04

2

0,00

27

14

13

0,09

7

0,02

67

47

0

0,13

7

0,02

28

6

5

0,04

17

0,07

68

14

1

0,07

14

0,07

29

5

3

0,03

32

0,16

69

6

0

0,03

10

0,06

30

10

3

0,04

28

0,09

70

18

0

0,07

13

0,05

31

13

0

0,03

52

0,13

71

10

0

0,03

3

0,01

32

27

0

0,08

17

0,05

72

8

1

0,02

13

0,03

33

12

2

0,04

5

0,01

73

3

0

0,01

17

0,05

34

5

0

0,02

18

0,06

74

5

0

0,01

11

0,03

35

7

0

0,02

14

0,04

75

9

4

0,07

4

0,02

36

3

0

0,02

9

0,05

76

15

3

0,05

6

0,02

37

10

0

0,03

44

0,15

77

1

0

0,01

8

0,05

38

8

0

0,02

104

0,24

78

7

0

0,03

19

0,07

39

38

0

0,16

12

0,05

79

3

1

0,01

26

0,07

40

30

0

0,09

27

0,08

80

5

0

0,02

12

0,05

41

69

4

0,23

10

0,03

81

13

1

0,05

11

0,04

42

20

1

0,06

8

0,02

82

13

1

0,05

21

0,08

44

41

1

0,09

30

0,07

83

7

0

0,03

7

0,03

45

53

2

0,10

34

0,06

84

5

0

0,02

9

0,04

46

35

1

0,11

62

0,20

85

3

0

0,01

14

0,04

47

46

1

0,10

72

0,16

86

4

2

0,02

84

0,22

48

30

6

0,08

13

0,03

87

10

1

0,07

8

0,04

49

12

6

0,04

7

0,02

88

5

1

0,02

21

0,07

50

26

2

0,08

21

0,06

89

1

0

0,00

24

0,10

51

37

1

0,12

21

0,07

90

3

0

0,01

13

0,04

52

36

3

0,12

20

0,06

91

3

0

0,01

12

0,03

53

37

1

0,08

19

0,04

92

1

0

0,01

25

0,15

135

Territorien, Regionen und sonstige Toponyme auf -land

PLZ

-länder

-lander

‰ ges.

-land

‰ ges.

PLZ

-länder

-lander

‰ ges.

-land

‰ ges.

93

5

0

0,03

8

0,04

97

5

0

0,01

15

0,04

94

1

0

0,00

5

0,02

98

0

0

0,00

141

1,32

95

11

0

0,06

1

0,01

99

3

2

0,02

40

0,14

96

0

0

0,00

120

0,58

Details: Die dichtesten Vorkommen von Typ Holländer finden sich in den PLZ 459 Gladbeck (0,77‰), 194 Sternberg (0,72‰), 396 Osterburg (Altmark) (0,61‰), von Typ Hollander in den PLZ 217 Hemmoor (0,71‰), 267 Leer (0,41‰), 268 Papenburg (0,39‰), 266 Aurich (0,35‰). Die Variante Hollender konzentriert sich am Niederrhein in den Bereichen Krefeld und Mönchengladbach sowie im PLZ 53520 Schuld, südwestl. von Bad Neuenahr-Ahrweiler. Weitere Namen: von Holland(er) 1+10 findet sich im Raum München. Erste Nebenkarte (K. 54): Typ Holland 1979

Karte 54: Holland

136

Familiennamen nach der Herkunft: Stämme, Territorien, Regionen

Der Typ Holland wird auf einer separaten Karte dargestellt, weil von seiner Verbreitung her vorwiegend Bezug auf einheimische Toponyme (s.o. 3.) wahr­ scheinlich ist. Außerdem sind Konkurrenzen möglich mit Namen zu obersorb. holan 'Heidebewohner' (speziell der Heidelandschaft in der nördl. Oberlausitz), jedenfalls gehört nach Wenzel 1987-94 II, 1, 148 "hierher wohl" ein historischer Beleg Hohlandt von 1586. DoppelN vom Typ Holland-Moritz 236 oder SchulzHolland 5 bilden ein Nest im PLZ 985 Suhl, speziell im PLZ 98587 SteinbachHallenberg, s. Morphologie, K. 278. Sie werden hier nicht einbezogen. Die Abfrage .*Hollann?(d|d?t)e?s?.* ergibt 74 Types/2789 Tokens. Nach Abzug der Bindestrich-DoppelN (s.o.) und nicht einschlägiger Namen verbleiben: Typ Holland 7 Types/1979 Tokens: Holland(t) 1809+74, Hollands 90, Hollants 3, von Holland 1, Hollantz 1, Hollande 1. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-40, entspricht 0,012,58‰. Die größten Kreise beziehen sich auf die PLZ 98527-98529 Suhl (2,58‰), 985 Schmalkalden (2,47‰) und 964 Coburg (2,08‰). Die größten Konzentrationen bei fünfstelligen PLZ betreffen die PLZ 98587 Steinbach-Hallenberg und 96465 Neustadt bei Coburg (s. hierzu ausführlich Menzel 2002, 119-131). Zweite Nebenkarte (K. 55): Die Region zwischen Thüringer Wald, Fichtel- und Erzgebirge wurde als reichs­ unmittelbarer Besitz seit dem 12. Jh. von Reichsvögten, seit 1244 von den Vög­ ten von Weida verwaltet und daher Vogtland genannt. Die auf das Vogtland be­ zogenen HerkunftsN sind überwiegend in Regionen östl. und nördl. desselben verbreitet. Die vorherrschende Schreibweise mit oi dominiert im Ostmd. auch beim BerufsN Voigt 16153. Hier wurde mhd. voget zunächst zu voit kontrahiert, das g "dann aber - wohl im Streben nach Lautrichtigkeit - wieder eingefügt" (I. Neumann 1970, 127). Die Abfrage (F|V)o(e|i|y)?g?e?(d|d?th?)e?l(ä|a?e|a)nn?e?(d|d?t)e?r?e?s? er­ gibt 9 Types/1288 Tokens: Typ Voigtländer 7 Types/1217 Tokens: Voigtländ(e)r 1+1095, Vogtl(ä/ae)nder 88+4, Voigtla(e)nder 2+24, Voitländer 3. Typ Voigtland 2 Types/71 Tokens: Vo(i)gtland 45+26. Kartentyp: absolut; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-45, entspricht 1-68 Tokens; PLZ innerhalb der Städte einzeln ausgewiesen. Die größten Vorkommen von Typ Voigtländer beziehen sich auf die PLZ 047 Oschatz (68 Tokens), 016 Meißen (20 Tokens), 091 Chemnitz (18 Tokens), 096 Frankenberg (18 Tokens), 381 Braunschweig (18 Tokens), bei Typ Voigtland auf die PLZ 599 Brilon (6 Tokens) und 093 Hohenstein-Ernstthal (4 Tokens).

Territorien, Regionen und sonstige Toponyme auf -land

137

Typ Voigtländer 1217 Typ Voigtland 71

Karte 55: Voigtländer, Voigtland

Dritte Nebenkarte (K. 56): Der LandschaftsN Sauerland ist bereits im 11./12 Jh. als Surlandia < Sudarland 'Südland (von Westfalen)' bezeugt (Bach 1952-56 II, 1, §313; II, 2, §736). Die betr. FamN sind v.a. in nördl. und östl. an das Sauerland anschließenden Regi­ onen konzentriert. Konkurrenzen sind möglich mit HerkunftsN zum SiedlungsN Sauerland/Lippe und mit WohnstättenN zu FlurN 'saures oder südl. Landstück'. Die Abfrage Sa?uu?h?e?rll?(ä|a?e|a)nn?e?(d|d?t)e?r?e?s? ergibt 9 Types/958 Tokens: Typ Sauerländer 99: Sauerl(l)änder 96+1, Sauerlaender 2. Typ Sauerland 859: Sauerland(t) 813+12, Su(e/h)rland 22+8, Su(u)rland 1+3. Kartentyp: absolut; Ausschnitt Nordwestdtld.; Kreise pro fünfstellige PLZ, Kreis­ größe 2-35, entspricht 1-18 Tokens; PLZ innerhalb der Städte einzeln ausgewie­ sen; Tokenangaben beziehen sich auf Gesamtdtld. Die größten Vorkommen beziehen sich bei Typ Sauerländer auf die PLZ 32657 Lemgo (16 Tokens), bei Typ Sauerland auf die PLZ 34431 Marsberg (18 To­ kens), 34414 Warburg (16 Tokens), 59494 Soest (16 Tokens).

138

Familiennamen nach der Herkunft: Stämme, Territorien, Regionen

Typ Sauerländer 99 Typ Sauerland 859

Hamburg Bremen

Hannover

Köln

Frankfurt

Karte 56: Sauerländer, Sauerland

Vierte Nebenkarte (K. 57): Als Oberland wurden im MA verschiedene größere und kleinere höher gelegene Regionen benannt: Oberdeutschland, Oberbayern, Oberschwaben usw. Analoges gilt für Niederland. Die heutige Verteilung entsprechender HerkunftsN ist nicht spezifisch genug, um Bezüge zu bestimmten Regionen erschließen zu können. Die Abfrage (Ober|N(ie?|y)der)l(ä|a?e|a)n(d|d?t)e?r?e?s? ergibt 9 Types/1646 Tokens: Typ Oberländer 1332: Oberländer 1288, Oberl(a)ender 12+32. Typ Oberlander 67: Oberlander. Typ Oberland 35: Oberland. Typ Niederländer 175: Niederländer 169, Niederl(a)ender 1+5. Typ Niederland 37: Niederland. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 4-50, entspricht 0,011,59‰. Die größten Vorkommen von Typ Oberländer befinden sich in den PLZ 074 Ru­ dolstadt (1,59‰) und 952 Münchberg in Oberfranken (1,38‰) (vgl. den zwischen

Territorien, Regionen und sonstige Toponyme auf -land

139

Rudolstadt und Münchberg gelegenen SiedlungsN Oberland am Rennsteig), von Typ Oberlander in den PLZ 893 Günzburg (0,27‰) und 745 Schwäbisch Hall (0,16‰), von Typ Oberland in den PLZ 461 Oberhausen (0,08‰) und 422 Wup­ pertal (0,08‰), von Typ Niederländer in den PLZ 662 Heusweiler (0,97‰) und 663 Völklingen (0,41‰), von Typ Niederland in den PLZ 317 Hameln (0,24‰) und 248 Schleswig (0,08‰). Typ Oberländer 1332 Typ Oberlander 67 Typ Oberland 35 Typ Niederländer 175 Typ Niederland 37

Karte 57: Oberländer, Oberlander, Oberland, Niederländer, Niederland

Fünfte Nebenkarte (K. 58): Sie gilt dem FamN Haberland, wobei es sich im Unterschied zu den bisherigen Fällen entweder um HerkunftsN zu entsprechend benannten Siedlungen (z.B. in Schleswig-Holstein, Brandenburg, Baden-Württemberg, Bayern) oder um WohnstättenN zu entsprechend benannten Fluren handelt. Die Abfrage Ha(b|f|v|w)erl(ä|a?e|a)n(d|d?t)e?r?e?s? ergibt 11 Types/2022 To­ kens: Typ Haberland 7 Types/1913 Tokens: Haberland(t) 1453+125, Haverland 218, Haferland(t) 103+7, Hawerlan(d/t) 6+1.

140

Familiennamen nach der Herkunft: Stämme, Territorien, Regionen

Typ Haberlander 4 Types/109 Tokens: Haberlander 98, Ha(b/w)erländer 9+1, Haverlender 1. Typ Haberland 1913 Typ Haberlander 109

Karte 58: Haberland, Haberlander

Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,011,11‰. Die größten Vorkommen für Typ Haberland finden sich in den PLZ 392 Schö­ nebeck/Elbe (1,00%), 396 Osterburg (Altmark) (0,89‰), 032 Finsterwalde (0,84‰), für Typ Haberlander im Chiemgau in den PLZ 833 Traunreut (1,08‰) und 832 Prien am Chiemsee (0,39‰). Die wenigen Varianten mit v sind im gan­ zen Nd. verbreitet, f findet sich verstreut im Raum Hannover und in Ostdtld. (vgl. Konsonantismus, K. 56 (Haber, Hafer)). Sechste Nebenkarte (K. 59): Neu erschlossenes Land ging oft als obd. Neu-, md. Nau- und nd. Nieland in die Toponymie ein. Bei den auf solche Toponyme bezogenen FamN herrschen nd. Formen vor.

Territorien, Regionen und sonstige Toponyme auf -land

141

Die Abfrage N(eu|au|ie?|y|ee?)h?l(ä|a?e|a)n(d|d?t)e?r?e?s? ergibt 15 Types/ 1646 Tokens: Typ Nieland 600: Nieland(t) 523+43, Nylan(d/t) 30+1, Niland 3. Typ Nieländer 145: Nieländer 134, Nyla(e)nder 7+1, Niela(e)nder 1+2. Typ Neeland 96: Ne(e)land 1+95. Typ Nelander 1: Nelander. Typ Neuland 257: Neuland. Typ Nauland 17: Nauland. Wegen geringer Frequenz nicht kartiert werden Nelander und Nauland (ver­ streut). Typ Nieland 600 Typ Nieländer 145 Typ Neeland 96 Typ Neuland 257

Karte 59: Nieland, Nieländer, Neeland, Neuland

Kartentyp: absolut; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-45, entspricht 1-44 Tokens; PLZ innerhalb der Städte einzeln ausgewiesen. Die meisten Vorkommen für Typ Nieland finden sich in den PLZ 487 Stadtlohn (30 Tokens), 455 Hattingen und 495 Bramsche (je 20 Tokens), für Typ Nieländer in den PLZ 593 Werne (19 Tokens), 592 Ahlen (12 Tokens) und 457 Marl (11 To­

142

Familiennamen nach der Herkunft: Stämme, Territorien, Regionen

kens), für Typ Neeland in den PLZ 268 Papenburg (27 Tokens) und 266 Aurich (23 Tokens), für Typ Neuland im PLZ 998 Gotha (42 Tokens). Weitere FamN: Mit über 500 Tokens tritt auch Mailänder 590 auf. Die Ab­ frage M(a|e)(i|y)l(ä|a?e|a)n(d|d?t)e?r?e?s? ergibt 14 Types/923 Tokens. Die Formen auf -er (Ma(i/y)länder 590+76, Meiländer 8, Mail(a)ender 1+7, Meyl(ä/e)n­der 1+1) bilden Nester in den Räumen Bielefeld, Saarbrücken, Stuttgart und Aalen - Ulm, die unsuffigierten Formen (Mailand(t) 99+13, Mayland(t) 62+24, Meiland(s) 28+2, Meyland 11) finden sich v.a. in Nordwestdtld. verstreut. Die FamN können sich auf die ital. Stadt Mailand (Milano < lat. Medio­lanum) be­ziehen, etwa über Handelsverbindungen, doch wird es sich überwiegend um WohnstättenN zum FlurN Mailand handeln, der seinerseits auf mhd. mjen, mnd. mei(g)en 'mähen' oder auf mhd. mei(g)e, mnd. mei(ge) 'Mai' zurückgehen kann. 5. Historische Sondierung Haupt-, erste und zweite Nebenkarte. Altes Ld.: Hollend 1651, Hollander 1864 Bo 1927, 117, 277. Riga: Hollender 1382, Holland 1384-1462, Hollander 1441 (laut Fey alle HerkunftsN zu StammesN) Fey 74, 158. Coesfeld: Hollandt 1591 K e 186. Neuss: Hollenders 1546, 1573 M e II 69. Ostfalen: Holand 1388, Hollande 1389, Hollan(d/t) 1478, 1482, Hollander 1498, Holländer 1668; Vget- 1456, Voit1481, Vaghetlender 1523, Foytelant 1539, Voigtlender 1613, -länder 1635, 1781 Zo I 503f., 765f. Heisterbach: Hollender 1469 Es 130. Jena: Hollandin (fem.) 1406; Voite- 1423, Voit1423-1613, Foytlender 1430, Voytlenner 1503 A p 75f., 125. Südwestsachsen: Hollant 1441 H e 2007, 113. Oschatz: Holländer 1551 (laut Ne HerkunftsN zu StammesN); Voytlender 1551 Ne 1970, 48, 106; Voith- 1570, 1589, Voythlender 1576 Ne 1981, 189, 215, 239. Breslau: Hollant 13./14. Jh. R ei 97. Lahr: Voigtländer 1704 Pa 41. Oberrhein: Holant 1249 (laut Soc WohnstättenN) Soc 349, 379. Nürnb.: Hollant 1363, 1400 (laut Sche HerkunftsN oder ÜberN: einer, "der sich in den Niederlanden längere Zeit aufhielt") Sche 163. Sudetenld.: Foitlender 1400, Foytland 1401 Sch 1957, 333; Fotlender 1465, Voitländer 1551 Sch 1973, 312.

6. Hinweise Für Holl-, Ober- und Nieder- vgl. in Nachbarländern:

Holl(ä/ae)nder Hollender Hollander Holland

NL 36+ ostfränk. ē) findet sich konzentriert zwischen Lohr, Marktheidenfeld und Würzburg mit den größten Vorkommen (11 Tokens) im PLZ 97834 Birkenfeld. Dritte Nebenkarte (K. 63): Typ Röhn 224 Typ Röhner 599 Typ Röhnert 144

Karte 63: Röhn, Röhner, Röhnert

Sie gilt HerkunftsN zum Mittelgebirge Rhön. Die Abfrage .*Rh?(ö|oe)h?n(ert?)?s? (≥ 10 Tokens) ergibt 6 Types/967 Tokens: Typ Röhn 224: Röhn. Typ Röhner 599: R(ö/oe)hner 574+12, Röner 13. Typ Röhnert 144: R(ö/oe)hnert 128+16.

150

Familiennamen nach der Herkunft: Stämme, Territorien, Regionen

Konkurrenz besteht mit HerkunftsN zu SiedlungsN wie Röhn (Nordrhein-West­ falen), Rohne (Sachsen), Wüstung Rohna (Sachsen), Rohnau (Schlesien), mit WohnstättenN zu mhd. ron(e) 'umgefallener Baumstamm, Windbruch' sowie evtl. mit Patronymen zu RufN wie Run[hart] mit dem Namenglied ahd. rūna, altsächs. runa 'Geheimnis, geheime Beratung'. Kartentyp: absolut; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-35, entspricht 1-26 Tokens; PLZ innerhalb der Städte einzeln ausgewiesen. Die größten Kreise betreffen die PLZ 732 Kirchheim unter Teck mit 26 Tokens für Typ Röhner, 974 Schweinfurt mit 25 Tokens für Typ Röhner, 083 Glauchau mit 21 Tokens für Typ Röhner und je 1 Token für Typ Röhn und Typ Röhnert. Weitere Namen: Die Abfrage .*Schwart?zw(ae?|ä|e)ll?(dt?|th?|ll?)e?r?s? (≥ 10 Tokens) nach HerkunftsN zum Mittelgebirge Schwarzwald ("bezieht sich auf die in Höhen über 1000 m alteinheimischen Fichtenbestände", Berger 1999, 258; ahd. 868 Swarzwald, mhd. Swarzwalt) ergibt 4 Types/650 Tokens: Schwarz­ wälder 421 (Südbaden mit Nest im PLZ 78126 Königsfeld im Schwarzwald mit 39 Tokens, kleineres Nest an der Weinstraße), Schwarzweller 63 (Nest an der Weinstraße), Schwarzwald 118 (verstreut v.a. im Nd. und nördl. Md.), Schwarzwalder 48 (Raum Landsberg/Lech). Konkurrenz besteht mit HerkunftsN zu ent­ sprechenden SiedlungsN in Thüringen, Böhmen, Schlesien, Posen, West- und Ostpreußen. Deister 235 häuft sich zum einen im Raum Hannover und ist dort HerkunftsN zum Namen des gleichlautenden Höhenzugs südwestl. von Hannover. Eine klei­ nere Häufung findet sich im Rhein-Main-Gebiet, wo wohl eine andere Etymolo­ gie zu veranschlagen ist. Bei den FamN Har(t)z 837+920 (verstreut mit Häufungen im Saarland, in Thü­ ringen und Schleswig-Holstein), Har(t)zer 507+22 (v.a. Erzgebirge, Dresden), Har(t)zmann 90+23 (in ganz Dtld. verstreut) kann es sich z.T. um HerkunftsN zum Mittelgebirge Harz handeln (781 Hart, um 870 Harz, zu ahd. hard 'Berg­ wald, waldiger Höhenzug'), es liegen jedoch Konkurrenzen vor: (indir.) BerufsN für den Harzsammler und Patronyme zu Kurzformen von RufN mit dem Namen­ glied ahd. harti, herti, altsächs. hard 'hart, stark' mit z-Suffix. 5. Historische Sondierung Hauptkarte und Nebenkarten. Bonn: Eyfflers, Eyfeler 1393, Eyffeler 1393, 1452, Eyffel 1393, 1531, Eiffeler 1403, Eyflers 1440, Eyffelers nach 1450-1505, eiffeler nach 1450, eyfflers vor 1463 Bi 93. Limb.: Odenwalt 1487 Schö 97. Hüttenb. Ld.: Roehn 1895 Wo 74. Homb.: Westerweller 1656-1760, Wester­ wal(d/t) 1663-1742; Odenweller 1701-1806; Steigerwald 1848; Röhn 1668, Rohn 1715-1805,

Gebirge

151

Rohner 1773 Se 143, 161f., 190, 212. Kaisersl.: Eiffler 1608 Br 392. Darmst.: Odenwelder 1486; Berckströßer 1588 H ah 32. Jena: Röhn 1585 A p 217. Altenb. Ld.: Roner 1555 (laut Grü HerkunftsN zu den SiedlungsN Rohne und Rohnau in Thüringen und Sachsen) Grü 169. Südwestsachsen: Roner 1424 (laut H e WohnstättenN zu mhd. ron(e) 'umgefallener Baum­ stamm, Windbruch', evtl. auch HerkunftsN zum GebirgsN der Rhön oder zu SiedlungsN wie Rohna, Rohne oder Rohnau) H e 2007, 211. Grimma: Rone 1317 Na 183. Oschatz: Rhoener 1529 (laut Ne HerkunftsN zu Rohna nördl. von Königsbrück) Ne 1970, 86; Roner 1522/23, Rhoenert 1575/76, Ronner, Rö(h)ner, Rener bis 1600 (alle laut Ne HerkunftsN zu SiedlungsN wie Rohna, Rohne oder Rohnau, auch WohnstättenN zu mhd. ron(e) 'umgestürzter Baumstamm, Klotz') Ne 1981, 144, 227. Liegnitz: Eyfeler 1408 Ba 1975, 30. Schlesien: Eiffeler 1456 Ba 1953, 82. Esslingen: Roner 1339, (der) roner 1347-1473, roninin 1396, ruonner 1456 = ronner 1460 (laut Be zu mhd. ron(e) 'Baumstamm, Klotz', Patronym zu Hieronymus oder Runheri, auch HerkunftsN zum SiedlungsN Rohn) Be 299. Ravensb.: Ron 1357, 1360 (laut Sa zu mhd. ron, rone 'umgestürzter Baum, Klotz') Sa 82. Liechtenstein: von Roners (Gen.) 1378, von Roners 1406, Rohner 1757 (laut Str zu mhd. ron(e) 'umgestürzter, verfaulender Baumstamm') Str IV 205. Zug: Ronner 1508, Roners (Gen.) ca. 1585-88 (beide laut Fä zu schweizerdt. rone, ron 'umgestürzter Baumstamm, Klotz, Holzklotz') Fä 311. Ansbach: Steygerwald 1468-84 Schä 224. Nürnb.: Steygerwalt 1363 = Staigerwalt 1370, vom Steigerwalt 1363, vom Staigerwald 1363, 1370, Staigerwalt 1383-1461; Ron 1363, Rone 1363, 1370 = Ron 1370 (alle laut Sche zu mhd. ron(e) 'umgefallener, besonders durch Wind entwurzelter Baumstamm, der im Wald liegen bleibt' oder ÜberN des ungeschlachten, ungehobelten Menschen wie Klotz) Sche 257, 300. Sudetenld.: Ron 1521, Rohn 1554 (beide laut Sch zu mhd. ron 'umgestürzter Baumstamm, Klotz, für einen groben Menschen') Sch 1973, 244.

6. Hinweise In Luxemburg setzt sich Eifler nur mit 4 Belegen fort (Einw. 1930, I nstitut Grand -Ducal 1989, 87). Vor dem Ende des Zweiten Weltkriegs hat sich die Verbreitung von Eif(f)ler in der Lausitz nach Daten des Reichstelefonbuchs von 1942 (gen-evolu.de, 19.10.10) nach Niederschlesien hin fortgesetzt; vgl. Bahlow 1953, 82: "Aus der Eifel [...] zugewandert; zuerst im 15. Jh. und nur in Görlitz." In Polen gibt es für Eifler 25 Belege (Einw., moikrewni.pl, 05.11.10). Dräger 2012, K. 3 (Westerwelle, Odenwald, Bergsträßer); Steffens 2013, K. 17 (Eifler). K. Dräger

152

Familiennamen nach der Herkunft: Stämme, Territorien, Regionen

Typ Huntemann 328 Typ Leinemann 307 Typ Ilsemann 235 Typ Emmermann 160 Typ Allermann 128

Karte 64: Huntemann, Leinemann, Ilsemann, Emmermann, Allermann

Flüsse

153

2.15 Flüsse 1. Fragestellung Dokumentiert werden Herkunfts- und WohnstättenN, die sich auf FlussN bezie­ hen. Die Hauptkarte dokumentiert einige häufigere FamN, die mit Suffix -mann von Flüssen in Niedersachsen abgeleitet sind, wo dieser FamN-Typ besonders häufig auftritt. Die FamN gehen auf die Hunte (links zur Weser), die Leine (links zur Aller), die Ilse (rechts zur Oker), die Emmer (links zur Weser) und die Aller (rechts zur Weser) zurück. Die erste Nebenkarte gilt FamN im gleichen Raum, die ohne Suffix von FlussN abgeleitet sind (Gehle, Ilse, Wedde, Hunte). Die zweite und dritte Nebenkarte befassen sich mit den häufigsten eindeutig von Flüssen in Nordrhein-Westfalen abgeleiteten FamN Wipper- und Wupper(mann) bzw. Begemann und Ruhr(mann), die vierte Nebenkarte gilt einigen weniger fre­ quenten Fällen in den bisher behandelten Räumen (Bever(mann), Exter, Fuhse). Die fünfte Nebenkarte versucht, FamN zum brandenburgisch-vorpommerschen Fluss Ucker bzw. Uecker zu erfassen. Die sechste und siebte Nebenkarte doku­ mentieren FamN zu den Flüssen Mosel und Saar. Die achte und neunte Neben­ karte gelten FamN, die sich auf die Flüsse Schwalm und Kocher bzw. auf den Neckar beziehen. 2. Quantitative Datenbasis Abfrage: (All?er|Emm?er|Hund?th?e?|Ill?se?|Leine?)mann?s? ergibt 8 Types/ 1158 Tokens: Typ Huntemann 328: Hunt(e)mann 326+2. Typ Leinemann 307: Leinemann. Typ Ilsemann 235: Ils(e)mann 227+8. Typ Emmermann 160: Emmermann. Typ Allermann 128: Allerman(n) 1+127. 3. Qualitative Datenbasis Ilsemann kann auch Metronym zu einer Kurzform von Elisabeth sein, doch die Verbreitung nahe des gleichnamigen Flusses lässt eher einen WohnstättenN ver­ muten. Konkurrenz besteht mit HerkunftsN zu den SiedlungsN Ilse (Westfalen) oder, mit d-Ausfall, zu Ilsede (bei Peine in Niedersachsen) sowie mit Wohnstät­ tenN zu FlurN Ilse, z.B. östl. von Hildesheim. Bei Leinemann sind auch Her­ kunftsN zum SiedlungsN Leinde (bei Wolfenbüttel, mundartlich Leine) möglich, bei Emmermann zum SiedlungsN Emmern (an der Mündung der Emmer), bei Allermann evtl. in Einzelfällen zu den SiedlungsN Aller (Schleswig-Holstein), Alrum (Wüstung in Niedersachsen).

154

Familiennamen nach der Herkunft: Stämme, Territorien, Regionen

4. Details und Ergänzungen Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,010,96‰. Vorkommen pro zweistellige PLZ: Dokumentationstabelle. PLZ

Hunte-

Leine-

Ilse-

Emmer-

‰ ges.

PLZ

Hunte-

Leine-

Ilse-

Emmer-

01

1

5

0

0

0

0,01

39

1

1

3

0

0

0,01

04

0

3

0

06

1

0

1

0

0

0,01

40

1

6

0

1

0

0,02

0

0

0,00

41

0

2

0

1

0

07

0

0

0,01

1

2

0

0,02

08

0

42

2

0

4

0

1

0,02

1

0

0

0

0,00

44

0

3

1

1

1

10

0,01

0

4

1

2

0

0,02

45

3

1

1

0

0

0,01

12

0

0

3

2

0

0,02

46

0

2

0

0

3

0,02

13

0

1

0

2

0

0,01

47

0

4

0

0

5

0,02

14

0

12

4

2

0

0,06

48

1

1

0

1

0

0,00

15

0

0

1

0

0

0,01

49

48

1

1

3

0

0,12

16

1

1

3

1

0

0,05

50

3

1

3

1

1

0,02

17

0

0

1

1

0

0,02

51

0

1

0

1

3

0,01

19

0

1

0

1

0

0,02

52

0

0

3

0

0

0,01

20

2

3

3

2

1

0,11

53

2

0

1

5

0

0,01

21

6

5

4

2

5

0,06

54

0

0

1

0

0

0,01

22

3

6

15

4

2

0,06

55

0

3

1

7

3

0,04

23

0

3

0

0

0

0,01

56

0

0

3

1

1

0,01

24

0

1

5

3

3

0,03

58

0

1

0

0

5

0,01

25

0

2

0

0

0

0,01

59

1

3

0

0

0

0,01

26

52

0

1

0

0

0,12

60

0

0

1

0

0

0,01

27

94

6

5

0

31

0,44

61

0

0

0

2

0

0,01

28

68

5

14

0

16

0,43

63

0

0

0

4

0

0,01

29

2

12

2

12

19

0,23

64

3

0

0

0

0

0,01

30

2

11

27

13

3

0,17

65

2

1

6

20

0

0,08

31

5

97

20

22

3

0,38

66

2

2

0

0

0

0,00

32

1

2

1

0

0

0,01

67

2

0

0

4

0

0,02

33

2

2

0

1

0

0,02

68

0

0

0

0

2

0,01

34

2

2

0

0

0

0,02

70

1

1

2

1

0

0,01

35

1

0

0

1

1

0,00

71

0

2

0

0

0

0,01

36

1

0

0

0

0

0,01

72

2

0

0

0

0

0,01

37

2

32

41

15

1

0,31

76

3

3

0

0

0

0,02

38

2

27

44

8

15

0,21

78

0

2

0

0

0

0,01

Aller-

Aller-

‰ ges.

155

Flüsse

PLZ

Hunte-

Leine-

Ilse-

Emmer-

‰ ges.

PLZ

Hunte-

Leine-

Ilse-

Emmer-

80

0

5

4

1

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0

3

1

2

0

0,04

90

0

2

0

0

0

0,01

0

0,02

91

2

0

1

0

0

0,01

82

0

2

0

85

0

1

0

5

0

0,03

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0

0

1

0

0

0,00

0

0

0,00

95

0

0

0

0

1

0,01

86

0

0

87

0

0

0

0

1

0,00

96

0

1

0

0

0

0,00

0

0

1

0,01

99

0

4

0

1

0

89

1

1

0,01

0

0

0

0,00

Aller-

Aller-

‰ ges.

Details: Die dichtesten Vorkommen von Typ Huntemann betreffen die PLZ 272 Verden/Aller (0,76‰/32 Tokens), 288 Stuhr (0,74‰/47 Tokens), 277 Delmen­ horst (0,69‰/53 Tokens), von Typ Leinemann die PLZ 313 Burgdorf (0,79‰/20 Tokens), 311 Hildesheim (0,73‰/58 Tokens), 387 Seesen (0,41‰/7 Tokens), von Typ Ilsemann die PLZ 375 Einbeck (0,75‰/29 Tokens), 386 Goslar (0,45‰/18 Tokens), von Typ Emmermann die PLZ 295 Uelzen (0,17‰/6 Tokens), 371 Nort­ heim (0,16‰/11 Tokens), 310 Alfeld/Leine (0,15‰/5 Tokens), 311 Hildesheim (0,14‰/11 Tokens) und außerhalb des Hauptverbreitungsgebiets 651/652 Wies­ baden (0,16‰/13 Tokens), von Typ Allermann die PLZ 296 Walsrode (0,38‰/19 Tokens), 273 Rotenburg/Wümme (0,37‰/20 Tokens). Weitere FamN: Zu den suffixlosen Entsprechungen Hunte und Ilse s. erste Ne­ benkarte. Die FamN Emmer 442, Aller 116 und Leine 77 gehen dagegen höchs­ tens in Einzelfällen auf die entsprechenden FlussN zurück. Aller bildet Nester im Westerwald und im Raum Schwäbisch Hall und ist wohl Patronym zu Adelhard. Leine tritt verstreut mit Häufungen einerseits im Rheinland, andererseits im Raum Halle - Leipzig auf (hier wohl HerkunftsN zum SiedlungsN Leina). Emmer tritt verstreut mit Häufungen in Bayern, in der Pfalz, im südl. Hessen, im Ruhrgebiet, in Sachsen-Anhalt und in und um Hamburg auf und wird in keiner dieser Regionen zum FlussN gehören; in Bayern ist es indir. BerufsN 'Eimer', be­ sonders in der Bedeutung 'Hohlmaß', oder Verschleifung aus Ebner (vgl. nach K. 248), außerdem ist, v.a. in den anderen Regionen, Patronym zu RufN wie Agimar möglich. Erste Nebenkarte (K. 65): Etwa im gleichen Raum wie auf der Hauptkarte ballen sich auch von FlussN ab­ geleitete FamN ohne Suffix. Die Karte zeigt die Verbreitung der häufigsten Fälle Gehle (rechts zur Weser), Wedde (links zur Oker), Hunte und Ilse (s. Hauptkarte).

156

Familiennamen nach der Herkunft: Stämme, Territorien, Regionen

Die Abfrage Hund?th?e|Ill?se|Gee?h?le|Wedde ergibt 7 Types/1495 Tokens: Typ Gehle 621: G(eh/ee)le 620+1. Typ Ilse 428: Ilse. Typ Wedde 304: Wedde. Typ Hunte 142: Hunt(h)e 133+4, Hundte 5. Typ Gehle 621 Typ Ilse 428 Typ Wedde 304 Typ Hunte 142

Karte 65: Gehle, Ilse, Wedde, Hunte

Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-45, entspricht 0,011,47. G(eh/ee)le kann auch Metronym zu einer Kurzform von Gertrud oder ÜberN zu mhd., mnd. gel 'gelb' sein, doch die Verbreitung nahe des gleichnamigen Flusses (größte Vorkommen in den PLZ 330 Paderborn (1,30‰/39 Tokens), 333 Güters­ loh (0,81‰/51 Tokens), 334 Verl (0,67‰/17 Tokens), ansonsten Streuung in Nordwestdtld.) lässt für die Hauptvorkommen eher einen WohnstättenN vermu­ ten. *G(eh/ee)lemann ist nicht belegt, Gehlmann 111, Gelman 22, Gelmann(s) 15+1 sind verstreut verbreitet und nur vereinzelt in der Nähe des Flusses Gehle. Ilse (zu Konkurrenzen s. 3.) ist am stärksten in den PLZ 371 Northeim (0,95‰/67

157

Flüsse

Tokens), 370 Göttingen (0,54‰/26 Tokens), 331 Paderborn (0,37‰/21 To­ kens) und 343 Kassel (0,31‰/17 Tokens) verbreitet, und Ilsemann (Hauptkar­ te) schließt unmittelbar nördl. daran an. Wedde bildet ein Nest im Raum Braun­ schweig - Halberstadt - Goslar und damit in der Nähe des gleichnamigen Flusses (Weddemann 21 ist dagegen v.a. in Ostwestfalen verbreitet), was für einen Wohn­ stättenN zu diesem Fluss und gegen ein Patronym zu einer nd. Kurzform von RufN wie Wede[kind] oder indir. BerufsN zu mnd. wedde 'Polizeigericht' spricht. Möglich ist auch Herkunfts-/WohnstättenN zu altsächs. widu, mnd. wede 'Wald'. Typ Hunte ballt sich zwischen Diepholz, Hannover und Bad Driburg, und Typ Huntemann (Hauptkarte) schließt unmittelbar nordwestl. daran an. Zweite Nebenkarte (K. 66): Typ Wippermann 706 Typ Wuppermann 67 Typ Wupper 115

Karte 66: Wippermann, Wuppermann, Wupper

Die häufigsten eindeutig von FlussN abgeleiteten FamN in Nordrhein-Westfalen beziehen sich auf die Wupper bzw. Wipper. Der ältere Name dieses Flusses ist Wipper, der jüngere Wupper; Berger 1999, 300: "Der Oberlauf bis etwa Wipper­

158

Familiennamen nach der Herkunft: Stämme, Territorien, Regionen

fürth heißt heute noch Wipper, der Mittel- und Unterlauf seit dem 14./15. Jh. Wupper [...]. Das u in Wupper ist mundartlich bedingt." Vgl. die FamN Wipper­ f(ü/ue)rth 267+1, Wupperfürth 1 zwischen Duisburg, Bad Honnef und Aachen. Die Abfrage W(i|y|ue?|ü)pper(mann?)?s? ergibt 9 Types/1310 Tokens: Typ Wippermann 706: Wippermann. Typ Wuppermann 67: Wupperman(n) 6+61. Typ Wupper 115: Wupper. Nicht kartiert sind seltenes Wüppermann 11 (in Nordwestdtld. verstreut) sowie W(ü/ue)pper 129+3, das weitab der Wupper im Raum Hamburg konzentriert und aus nd.-fries. Wipper 'Getreideentlader aus Schiffen' gerundeter BerufsN ist. Die bei Zoder 1968 II, 847 angegebene Bezeichnung wipper für einen Münzver­ schlechterer ist erst seit dem 17. Jh. geläufig (DWB XXX, 520) und dürfte daher kaum in FamN eingegangen sein. Der gleichfalls nicht kartierte FamN Wipper 275 findet sich nur mit 1 Token im Raum Hamburg und auch nur vereinzelt in der Nähe der Wipper, statt dessen verstreut mit Häufung im Raum Braunschweig - Leipzig - Sömmerda und ist hier WohnstättenN zu den gleichlautenden FlussN (links zur Saale, links zur Unstrut). Außerdem tritt Wipper auch in Oberschwa­ ben und im Allgäu auf, hier wohl Patronym zu Kurzformen aus Wigbert. Auch Wypper 4 bei Frankfurt/Main ist nicht kartiert. Kartentyp: absolut; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-45, entspricht 1-45 Tokens; PLZ innerhalb der Städte einzeln ausgewiesen. Wippermann zeigt seine größten Vorkommen in den PLZ 322 Bünde und 331 Paderborn (je 45 Tokens), 371 Northeim (30 Tokens), 593 Werne (21 Tokens). Im Saale-Unstrut-Gebiet ist es nur ganz vereinzelt verbreitet; zu den dortigen FlussN s.o. Konkurrenz besteht mit Patronymen zu Kurzformen aus Wigbert. Wupperman(n) ballt sich im Raum Ratingen - Bonn - Linnich. Wupper bildet ein Nest im Raum Solingen - Wetter/Ruhr. Dritte Nebenkarte (K. 67): Sie gilt FamN zu den westfäl. Flüssen Ruhr und Bega (rechts zur Werre im Kreis Lippe, auch SiedlungsN ebd.). Die Abfrage .*(Bee?h?g(e|a)(mann?)?s?|Bee?h?mann?s?|Ruh?r(mann?)?s?) (≥ 5 Tokens) ergibt 11 Types/1548 Tokens: Typ Begemann 766: Begemann. Typ Behmann 115: Behmann. Typ Ruhrmann 305: Ruhrmann. Typ Ruhr 178: Ruhr(s) 146+7, von der Ruhr 25. Nicht kartiert sind etymologisch unklares Bega(s) 42+27, in ganz Dtld. verstreut und zumindest teilweise FremdN verschiedener Provenienz, ferner die der Lage

159

Flüsse

nach vermutlich nicht einschlägigen FamN Beege 56 (in Süddtld. verstreut), Bege 38 (verstreut mit Nest im Raum Halle/Saale), Behge 21 (Nester im Raum Jena und im Raum Olbernhau im Erzgebirge). Bege ist laut Brechenmacher 1957-63 I, 59, 92 ÜberN zu mhd. bāgen 'schreiend zanken, prahlen'. Laut Zoder 1968 I, 212 ist auch Behmann auf den Fluss- und SiedlungsN Bega zurückzuführen und "aller Wahrscheinlichkeit nach infolge Ausstoßung des in­ lautenden -ge- entstanden". Typ Begemann 766 Typ Behmann 115 Typ Ruhrmann 305 Typ Ruhr 178

Hamburg Bremen

Hannover

*

Köln

Frankfurt

Karte 67: Begemann, Behmann, Ruhrmann, Ruhr

Kartentyp: absolut; Ausschnitt Nordwestdtld.; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreis­ größe 3-45, entspricht 1-46 Tokens; PLZ innerhalb der Städte einzeln ausgewie­ sen; Tokenangaben beziehen sich auf Gesamtdtld. Der Asterisk ersetzt den Kreis für den PLZ 326 Lemgo mit 127 Tokens für Typ Begemann und 1 Token für Typ Ruhr, um die übrigen Kreise besser hervortreten zu lassen. Begemann ballt sich im Raum Bielefeld - Bad Oeynhausen - Hameln - Höxter, Behmann im Raum Hameln - Hannover und im Raum Leer - Bremen, Ruhrmann im Raum Dinslaken - Bad Berleburg - Grafschaft - Aachen. Ruhr ist

160

Familiennamen nach der Herkunft: Stämme, Territorien, Regionen

in Nordwestdtld. verstreut und bildet ein kleines Nest in Südhessen, von der Ruhr findet sich v.a. im Raum Aachen - Köln, Ruhrs bildet ein Nest im Raum Dort­ mund. Zoder 1968 I, 210 führt auch Begau 74 auf den Fluss- und SiedlungsN Bega zurück, aber auch auf die SiedlungsN Pegau bei Leipzig oder Begau bei Aachen. Der FamN bildet ein Nest im PLZ 37339 Worbis (16 Tokens), ist ansonsten v.a. in Ostfalen verbreitet und findet sich nur vereinzelt im Verbreitungsgebiet von Begemann. Vierte Nebenkarte (K. 68): Die Karte dokumentiert die weniger frequenten FamN zu den FlussN Bever (rechts zur Ems im nördl. Münsterland, hier auch SiedlungsN Ost-, Westbevern; rechts zur Wupper im Märkischen und Oberbergischen Kreis; rechts zur Oste bei Bremervörde, hier auch SiedlungsN Bevern) bzw. Beverbach (rechts zur Weser im Landkreis Holzminden, hier auch SiedlungsN Bevern), Exter (links zur Weser im Kreis Höxter; auch SiedlungsN, Stadtteil von Vlotho) und Fuhse (links zur Aller). Die Abfrage (Be(v|w)er|Exter|Fuh?se)(mann?)?s? ergibt 8 Types/653 Tokens: Typ Bevermann 36: Bevermann. Typ Bever 421: Bewer 197, Bever(s) 168+56. Typ Extermann 3: Extermann. Typ Exter 103: Exter. Typ Fuhse 90: Fu(h)se 11+79. Wegen geringer Frequenz wird Extermann (PLZ 42781 Haan) nicht kartiert. Kartentyp: absolut; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-35, entspricht 1-17 Tokens; PLZ innerhalb der Städte einzeln ausgewiesen. Bevermann bildet Nester in Bad Laer und Hamm, bezieht sich hier v.a. auf den Ems-Zufluss bzw. die entsprechenden SiedlungsN, doch findet sich ansonsten verstreut. Bevers bildet ein Nest in Gronau (Westfalen) und damit ebenfalls eher in der Nähe des Ems-Zuflusses. Bewer, das sich verstreut mit Nest im Raum Paderborn findet, kann sich sowohl auf den Ems-Zufluss beziehen als auch auf den Beverbach bzw. den SiedlungsN Bevern bei Holzminden. Bever konzentriert sich zwischen Oberhausen, Gummersbach und Köln, wo es sich auf den WupperZufluss bezieht, weist jedoch auch kleinere Häufungen bei Lübeck und Güstrow auf, hier wohl HerkunftsN zum SiedlungsN Bevern bei Bad Oldesloe. Bei den Ty­ pen Bevermann und Bever sind außerdem HerkunftsN zum SiedlungsN Bevern nordwestl. von Hamburg sowie ÜberN zu mnd. bever 'Biber' möglich. Exter fin­ det sich gehäuft im Raum Bad Salzuflen, im Raum Dortmund sowie in Meldorf (Schleswig-Holstein). Konkurrenz besteht evtl. mit ÜberN zu mnd. egester >

161

Flüsse

exter 'Elster'. Für die selteneren obd. Vorkommen kommt BerufsN für den Axt­ macher (zu mhd. ackes > axt 'Axt') in Frage. Fuhse ballt sich zwischen Neustadt am Rübenberge und Göttingen, Fuse ist in ganz Dtld. verstreut. Typ Bevermann 36 Typ Bever 421 Typ Exter 103 Typ Fuhse 90

Karte 68: Bevermann, Bever, Exter, Fuhse

Fünfte Nebenkarte (K. 69): Die Karte gilt dem FamN Uecker und seinen Varianten. Die betreffenden FamN in Nordostdtld. beziehen sich auf den Fluss Ucker (auf brandenburgischem Ge­ biet) bzw. Uecker (auf mecklenburg-vorpommerschem Gebiet), nach dem die dortige Region Uckermark benannt ist; die FamN können sich auch auf diese beziehen. Dagegen sind die westfäl. Vorkommen, d.h. v.a. Typ Uekermann, Her­ kunftsN zum SiedlungsN Ückern in Westfalen (Bahlow 2005, 527). Bei den Vor­ kommen am Hochrhein ist die Etymologie ungeklärt (Gottschald 2006, 371 hält bei Ucker(t), Ücker(t) Patronyme zu Autgart für möglich). Die Abfrage .*(Ue?|Ü)c?kert?(mann?)?s? (≥ 5 Tokens) ergibt 14 Types/1920 Tokens: Typ Uekermann 302: Ue(c)kermann 174+96, Ü(c)kermann 20+12.

162

Familiennamen nach der Herkunft: Stämme, Territorien, Regionen

Typ Uckermann 113: (von) Uckermann 98+15. Typ Uecker 1052: Ue(c)ker 14+898, Ücker 140. Typ Ueckert 332: Ue(c)kert 11+238, Ückert 83. Typ Uckert 121: U(c)kert 6+115. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-35, entspricht 0,010,90‰. Typ Uekermann bildet ein Nest im Raum Bielefeld, Typ Uckermann ist in West­ dtld. verstreut. Typ Uecker findet sich zum einen in Nordostdtld., zum anderen bil­ det er ein Nest in und um Rheinfelden am Hochrhein, sonst findet es sich verstreut. Vor 1945 trat Uecker geballt in Mecklenburg und Pommern auf (gen-evolu.de, 25.04.12). Typ Ueckert findet sich in ganz Dtld. verstreut, Typ Uckert verstreut mit Häufung in Brandenburg. Bei den zwei letzten Typen liegt t-Antritt vor, vgl. Morphologie, K. 244-251. Zu Ue/Ü s. Dräger /Kunze 2010.

Typ Uekermann 302 Typ Uckermann 113 Typ Uecker 1052 Typ Ueckert 332 Typ Uckert 121

Karte 69: Uekermann, Uckermann, Uecker, Ueckert, Uckert

Sechste Nebenkarte (K. 70): Sie versucht zu ermitteln, inwieweit der FlussN Mosel in FamN eingegangen ist.

163

Flüsse

Die Abfrage .*M(oe?u?|ö)se?ll?(er|mann?)?s? (≥ 5 Tokens) ergibt 22 Types/1823 Tokens. Nach Abzug von Mös(e)l 70+44, Möß(e)l 11+38, Möss(e)l 19+9, Mößler 68, Mös(s)ler 14+16 (Bayern; WohnstättenN zu 'kleines Moos', s. bei K. 281) verbleiben: Typ Mosel 466: (von der) Mosel 398+19, Mossel(l) 19+13, Mosell 9, Mosl 8. Typ Mosler 748: Mosler 660, Mo(ß/ss)ler 64+24. Typ Moseler 217: Moseler. Typ Möseler 103: M(ö/oe)seler 92+5, Mößeler 6. Konkurrenz besteht mit Patronymen zu Moses, ferner v.a. im obd. Raum mit WohnstättenN zu 'kleines Moos' (s. bei K. 281) und für die ostmd. Vorkommen mit HerkunftsN zum SiedlungsN Mosel (Sachsen). Typ Mosel 466 Typ Mosler 748 Typ Moseler 217 Typ Möseler 103

Karte 70: Mosel, Mosler, Moseler, Möseler

Kartentyp: absolut; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-45, entspricht 1-31 Tokens; PLZ innerhalb der Städte einzeln ausgewiesen. Moseler ist zum einen im westl. Ruhrgebiet und im Raum Münster verbreitet, zum anderen zwischen Trier, Kröv und St. Ingbert und hier eindeutig auf den

164

Familiennamen nach der Herkunft: Stämme, Territorien, Regionen

Fluss bezogen. Umgelautetes Möseler ist ebenfalls im Münsterland, in Westfa­ len sowie nördl. der Mosel zwischen Monschau, Sankt Augustin und Barweiler verbreitet. Nur vereinzelt im Moselraum finden sich Typ Mosel und Typ Mosler. Bei Typ Mosel ist (von der) Mosel verstreut mit Häufung im Raum Osnabrück, Mossel(l) 19+13 in ganz Dtld. verstreut; vor 1945 trat Mosel auch mit leich­ ter Häufung in Ostpreußen auf (gen-evolu.de, 25.04.12). Typ Mosler ist in ganz Dtld. verstreut, jedoch mit Lücken in Nordostdtld., Mosler war vor 1945 auch in Schlesien und Ostpreußen häufig (ebd.). Siebte Nebenkarte (K. 71): Typ Sahrmann 128 Typ Saar 824 Typ Sahr 356

Karte 71: Sahrmann, Saar, Sahr

Die Karte dient der Ermittlung, inwieweit der Name des Flusses Saar in FamN eingegangen ist. Die Abfrage .*Saa?h?r(mann?)?s? (≥ 5 Tokens) ergibt 8 Types/1362 Tokens. Sar(man) 38+12 sind überwiegend türkische FremdN und werden deshalb ausge­ schlossen. Es verbleiben:

165

Flüsse

Typ Sahrmann 128: Saar- 72, Sahr- 44, Sarmann 12. Typ Saar 824: Saar(s) 814+10. Typ Sahr 356: Sahr. Kartentyp: absolut; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 4-45, entspricht 1-87 Tokens; PLZ innerhalb der Städte einzeln ausgewiesen. Saar erweist sich durch seine Verbreitung im Saarland (größte Vorkommen in den PLZ 665 Neunkirchen (87 Tokens), 557 Idar-Oberstein (39 Tokens), 666 Merzig (65 Tokens), 662 Heusweiler (26 Tokens)) als eindeutig auf den Fluss be­ zogen; hier ist Konkurrenz mit WohnstättenN zu mhd. saher, sār 'Schilf' unwahr­ scheinlich. Patronymischer starker Genitiv Saars findet sich im Raum Duisburg. Sahr ist v.a. im Nd., Sa(a)rmann im Westmd. und Nd. verstreut. Sie sind am ehesten Herkunfts- und WohnstättenN zu dortigen Toponymen wie Saar, Sahren. Sahrmann bildet ein Nest im Raum Bayreuth und gehört evtl. zu mhd. saher, sār 'Schilf'. Achte Nebenkarte (K. 72): Typ Schwalm 1291 Typ Kocher 900

*

Karte 72: Schwalm, Kocher

166

Familiennamen nach der Herkunft: Stämme, Territorien, Regionen

Die Karte dient der Ermittlung, inwieweit die Namen der Flüsse Schwalm (rechts zur Eder in Hessen) und Kocher (rechts zum Neckar) in FamN eingegangen sind. Die Abfrage Schwalm|(K|C)oche?n?ert? ergibt 5 Types/2191 Tokens: Typ Schwalm 1291: Schwalm. Typ Kocher 900: (K/C)ocher 778+2, Kochner 71, Kochert 49. Kartentyp: absolut; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-45, entspricht 1-67 Tokens; PLZ innerhalb der Städte einzeln ausgewiesen. Der Asterisk ersetzt den Kreis für den PLZ 346 Schwalmstadt mit 181 Tokens für Typ Schwalm, um die übrigen Kreise besser hervortreten zu lassen. Schwalm erweist sich durch seine Konzentration im Raum Schwalmstadt - Homberg/Efze - Bad Hersfeld - Schwalmtal als Herkunfts-/WohnstättenN zum hess. Fluss; Ab­ leitung vom gleichnamigen rechten Nebenfluss der Maas kommt hier kaum in Frage, ebensowenig indir. BerufsN zu mhd., mnd. swalm 'Bienenschwarm' für ei­ nen Imker. Schwieriger ist der FamN Kocher zu beurteilen. Die größten Vorkom­ men betreffen die PLZ 712 Leonberg (63 Tokens), 691 Heidelberg (32 Tokens), 721 Rottenburg am Neckar (29 Tokens), 911 Schwabach (25 Tokens), nicht weit vom gleichnamigen Fluss entfernt. Ein Problem besteht darin, dass der Fluss ur­ sprünglich Kochen hieß; seit dem 10. Jh. tritt vereinzelt die Nebenform Kocher auf, die sich seit dem 16. Jh. durchsetzt. Der FamN Kochen 84 jedoch bildet ein Nest im Raum Mönchengladbach und ist wohl schwacher Genitiv zum BerufsN Koch. Wahrscheinlich geht der kartierte FamN Kochner (Nest im Raum Mann­ heim) auf den alten FlussN zurück. Bei Kocher besteht Konkurrenz mit BerufsN zu mhd. kochen für den Koch oder zu mhd. kocher 'Behälter, Pfeilköcher' für den Benutzer/Hersteller von Köchern (K(ö/oe)cher 1170+22 ist im östl. Thüringen konzentriert; es kann im Einzelfall auch WohnstättenN zu mhd. köche 'Erdhau­ fen' sein). Nach Brechenmacher 1957-63 II, 80 gehört Kocher "kaum zu Köcher (= Behälter), sondern [ist] mundartl. Nebenform zu Koch". Der FlussN Kocher kann "für bestimmte Fälle im Auge behalten werden". Kochert mit t-Antritt (vgl. Morphologie, K. 244-251) bildet ein Nest im Raum Pirmasens. Neunte Nebenkarte (K. 73): Sie gilt FamN, die sich auf den FlussN Neckar beziehen. Für den FlussN sind die Formen Neckar und Necker seit dem MA bezeugt. Die Abfrage .*Nec?kk?(e|a)r(mann?)?s? (≥ 5 Tokens) ergibt 3 Types/728 Tokens: Typ Neckermann 281: Neckermann. Typ Necker 447: Necker 432, Neckar 15. Konkurrenz besteht bei Necker mit ÜberN zu mhd. necken, neggen 'necken, pla­ gen, beunruhigen'.

167

Flüsse

Kartentyp: absolut; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-45, entspricht 1-41 Tokens; PLZ innerhalb der Städte einzeln ausgewiesen. Typ Neckermann 281 Typ Necker 447

Karte 73: Neckermann, Necker

Die größten Vorkommen von Typ Neckermann betreffen die PLZ 979 Bad Mergent­heim (41 Tokens) und 971/972 Ochsenfurt (38 Tokens), von Typ Necker die PLZ 933 Kelheim (21 Tokens), 711 Gärtringen (18 Tokens), 710 Sindelfingen (17 Tokens), 721 Rottenburg am Neckar (16 Tokens), 726 Neckartenzlingen (16 Tokens). Neckar findet sich v.a im Raum München. Weitere FamN: In den Namenlexika werden zahlreiche weitere FamN aufge­ führt, die (meist neben anderen Ableitungen) auch auf FlussN zurückgehen kön­ nen. Eine Überprüfung ergab für folgende häufiger auftretende Fälle: Ammer 701 ist hauptsächlich im Raum Straubing - Simbach/Inn konzentriert und daher kaum vom FlussN Ammer abgeleitet (eher ÜberN nach dem gleichnami­ gen Vogel). Bis zum 14. Jh. hieß der gesamte Fluss von der Quelle im Ammer­

168

Familiennamen nach der Herkunft: Stämme, Territorien, Regionen

gebirge bis zur Mündung in die Isar Amper, danach wurde der Oberlauf bis zum Ammersee Ammer genannt. Der sicher einschlägige FamN Amper 16 findet sich im Raum Augsburg - Ingolstadt - München. Weitere, geringere Vorkommen von Ammer in Baden-Württemberg können sich auf den dortigen Fluss Ammer (links zum Neckar) beziehen. Ammermann 366, in Ostfriesland konzentriert, geht auf das Ammerland nordwestl. von Oldenburg zurück. Bodemann 220 findet sich im Md. und Nd. verstreut, Bode 6695 im Raum Bremer­haven - Magdeburg - Eschwege konzentriert. Der Fluss Bode (links zur Saale) "kann besonders bei einigen F[am]N der Harzgegend namengebend ge­ wesen sein: Clawes unde Hans von der Bode 1351 [Magdeburg]" (Zoder 1968 I, 261). Doch für die Hauptmasse der FamN dürfte es sich um Patronyme zum in diesem Raum mittelalterlich häufigen RufN Bodo handeln (ebd.). Auch Her­ kunftsN zum SiedlungsN Bode in der Lüneburger Heide, BerufsN zu mnd. bode 'Bote' und WohnstättenN zu mnd. bode, bude 'kleines Haus, Bude' kommen in Betracht. Eckermann(s) 660+2 bildet ein Nest in und um Duderstadt, so dass hier Ableitung vom FlussN Ecker (rechts zur Oker) wahrscheinlich ist. Konkurrenz ist denkbar mit HerkunftsN zu Eckerde, Ortsteil von Barsinghausen. Kleinere Häufungen des FamN finden sich im Ruhrgebiet und im Raum Hamburg. Elbe 298 findet sich verstreut mit Häufungen in Südniedersachsen und Sach­ sen-Anhalt sowie im Raum Karlsruhe - Stuttgart. Möglich ist WohnstättenN zum gleichnamigen Fluss oder HerkunftsN zu den SiedlungsN Dingelbe, GroßElbe (Niedersachsen), Elben (Sachsen-Anhalt, Nordrhein-Westfalen, RheinlandPfalz). Die Etymologie der obd. Vorkommen ist unklar. Elstermann 255, Nester in den Räumen Köthen (Anhalt) und Jessen/Elster, wird zur Schwarzen Elster (rechts zur Elbe) oder Weißen Elster (rechts zur Saale in Halle) gehören oder zu den dortigen SiedlungsN (Bad) Elster, Elstra. Das gilt auch für Elster 569, das gehäuft im südl. Sachsen-Anhalt auftritt, aber im Un­ terschied zu Elstermann auch sonst in ganz Dtld. verstreut, wo ÜberN nach dem gleichnamigen Vogel wahrscheinlich ist. Fecht 577 ist in Ostfriesland konzentriert, (F/V)echtmann 59+1 zwischen Witt­ mund und Bremen. Die FamN gehören entweder zum Fluss Vechte (ins Ijssel­ meer; vgl. Christoffel von der Fechte 1575 Goslar, Bahlow 2005, 130) oder zum ebenfalls von einem FlussN Vechte abgeleiteten SiedlungsN Vechta zwi­ schen Olden­burg und Osnabrück. Weit entfernt finden sich einige Vorkommen von Fecht im Saarland, in der Pfalz und in Baden-Württemberg, wo es BerufsN 'Fechter' sind. Ihle 1508 ist v.a. in Baden-Württemberg und im Raum Chemnitz verbreitet und kaum zum FlussN Ihle (links zur Elbe nordöstl. von Magdeburg) gehörig. Viel­

Flüsse

169

mehr ist es im Südwesten Patronym zu Ulrich, im Raum Chemnitz Wohnstät­ tenN zu einem FlurN. Lippmann 1860 bildet ein Nest im Raum Chemnitz, weist eine kleinere Häu­ fung in Ostthüringen auf und ist hier daher kaum vom FlussN Lippe (rechts zum Rhein in Nordrhein-Westfalen) abgeleitet, sondern Patronym zum RufN Philipp, doch vgl. Hinrik van der Lippe 1447 = Hinrik Lipman 1458 = Hinrik Lippeman 1470/80 Hannover (Zoder 1968 II, 65; der FamN *Lippemann ist heute nicht mehr belegt). Dagegen tritt Lippe 691 v.a. in Nordrhein-Westfalen sowie im Raum Hannover - Braunschweig - Lüchow auf, wo Ableitung vom FlussN und entsprechenden Siedlungs- und LandschaftsN möglich ist, doch konkurrieren ÜberN zu mnd. lipe 'Lippe'. Eindeutiges von der Lippe 85 ist in Nordwestdtld. verstreut mit Häufung im Ruhrgebiet. Luhmann 370 ist in einem Streifen vom Raum Dortmund (stärkste Konzentra­ tion) über Bielefeld, Hannover, Hamburg bis Kiel verbreitet. V.a. für die Vor­ kommen zwischen Lüneburger Heide und Elbe käme Ableitung vom Fluss Luhe (links zur Elbe) in Frage. Doch konkurrieren aus Ludemann 99 (konzentriert im Großraum Köln) kontrahierte Patronyme, ferner Varianten zu Lühmann 897 (s. Konsonantismus, K. 109). Na(a)b 4+160 begegnet fast ausschließlich in der Pfalz und kann hier nicht zu den gleichlautenden FlussN (links zur Donau) und SiedlungsN in Bayern gehö­ ren (wohl indir. BerufsN zu mhd. nabe 'Nabe' für den Wagner). Oder 316 ist verstreut mit Nest im Raum Jena - Zwickau verbreitet, Odermann 49 verstreut mit leichter Häufung im Rhein-Main-Gebiet, beide nur vereinzelt in der Nähe der Flüsse Oder (Grenzfluss zwischen Polen und Dtld. sowie im Harz) und daher eher als Patronyme zu germ. RufN wie Ode[bert] (Bahlow 2005, 363) einzuschätzen. Reinmann 125 tritt in Süddtld. verstreut auf, Reimann 9203 ziemlich gleichmä­ ßig im nd. und md. Raum verteilt. Diese Lage spricht dafür, nur in Einzelfällen Ableitung vom FlussN Rhein anzunehmen. Hauptsächlich handelt es sich um Pa­ tronyme aus dem germ. RufN ahd., altsächs. *ragin, regin 'Rat, Beschluss' + ahd., altsächs. man 'Mann'. Wahrscheinlicher sind WohnstättenN zum Fluss Rhein bei den FamN mit angetretener Präposition (s. Morphologie, K. 296) Amrhein 752 (Nest im Raum Aschaffenburg), Amrein 191 (Nest im Raum Rheinfelden am Hochrhein; Amr(h)ein auch häufig in der Schweiz, s. ebd., S. 645), Amerein 24 (verstreut mit Häufung im Raum Aalen), Amrhen 10 (Nest im Raum Offenbach/ Main). Bei allen diesen FamN konkurrieren allerdings WohnstättenN zu mhd., mnd. rein 'Rain, Grenze u.ä.'. Saal 901 ist am Main, besonders im Raum Schweinfurt, verbreitet und geht hier auf die Fränkische Saale (rechts zum Main) oder den SiedlungsN Saal an der

170

Familiennamen nach der Herkunft: Stämme, Territorien, Regionen

Saale im Kreis Rhön-Grabfeld zurück. Weitere Vorkommen finden sich am Rhein von Koblenz bis Düsseldorf, südl. von München und verstreut entlang des linken Elbzuflusses Saale. Auf diesen Fluss geht auch von der Sahle 7 zurück, das ein Nest im Raum Saalfeld/Saale bildet, auf die Fränkische Saale der FamN von der Saal 9, der v.a. am Obermain verstreut ist. Die FamN Saal-, Soll- und Zollfrank (K. 40) gehen auf die Fränkische Saale oder den Elbzufluss zurück. Der Fluss Saale links zur Leine in Niedersachsen hat höchstens vereinzelt FamN hervor­ gebracht. Kaum in der Nähe der o.g. Flüsse finden sich folgende FamN: Sahl 317 (Nest im Taunus, sonst im md. und obd. Raum verstreut), Sahle 82 (Nest im Raum Gronau (Westfalen) - Münster), Saale 4 (verstreut), Saalmann 393 (verstreut mit Häufung zwischen Ahaus und Wuppertal), Sahlmann 337 (im Nd. verstreut mit Häufung zwischen Hamburg und Kiel sowie im nördl. Westfalen), Sal(e)mann 95+14 (in ganz Dtld. verstreut). Sie sind HerkunftsN zu SiedlungsN wie Saal in Vorpommern, bei Kleve, zweimal im Rhein-Sieg-Kreis, im Saarland, an der Donau in Bayern. Für die FamN auf -mann kommen außerdem Patronyme zu RufN wie Salman und Salomon sowie BerufsN zu mhd., mnd. salman 'Mit­ telsmann, Vormund' in Frage. Spree 146 ist zum einen im Raum Berlin beheimatet und hier wahrscheinlich vom FlussN Spree (links zur Havel) abgeleitet, zum anderen in Nordwestdtld., wo die Etymologie noch zu klären wäre. Spre(e)mann 7+156 ist im ganzen nördl. Dtld. verstreut mit Nest im Raum Olpe. Vilser 96 konzentriert sich im Raum München - Landshut, Filser 411 begegnet hier auch, doch hauptsächlich in Bayerisch-Schwaben. Für die Vorkommen im Raum Landshut ist Ableitung vom FlussN Vils (rechts zur Donau; eher nicht von der Vils links zur Naab) naheliegend, aber auch HerkunftsN zum SiedlungsN Vils südl. von Landshut. Für die übrigen Vorkommen ist WohnstättenN zum FlussN Vils (links zum Lech), HerkunftsN zu SiedlungsN wie Filser nördl. von Füssen oder WohnstättenN zu mhd. vilz 'Moor, filzig verwachsener Moorgrund' wahr­ scheinlich. Weser 613 ballt sich im östl. Sachsen und geht dort kaum auf den niedersächs. FlussN zurück (evtl. zu 'Wiese', s. bei K. 374). 5. Historische Sondierung Hauptkarte und erste Nebenkarte (jeweils Simplizia und Ableitungen mit ‑mann).

Niederdt.: de ghele 1388, Gele 1476 (beide laut Ba ÜberN zu 'gelb'); Wedden 1508 (laut Ba Patronym) Ba 1972, 185, 525. Altes Ld.: Allers 1758-1864 (laut Bo Patronym zu Adalhari, aber "nicht auszuschließen, daß [der Name] seinen Ursprung in dem Namen des Allerflusses hat") Bo 1927, 29. Zeven: Allers 1657-1808 (laut Bo evtl. Patronym zu Aloysius) Bo 1937, 23. Riga: Leyneman, van der Leyne 1395, 1445; Wedde 1490 (laut Fey ÜberN zu wede 'Wald,

Flüsse

171

Hölzung') Fey 95, 235. Coesfeld: Alers 1563, Allers 1589 (beide laut K e Patronyme zu Adalhari); thor Hunte 1392 K e 57, 187. Ostfalen: de Alrem 1330, Alreman ca. 1465; de Emmere 1335 = van Embere 1355, van Emberen 1395 = van Emmern 1416, Emmerman 1480-1586, Emmert 1696; de Gelsche 1450, de Ghelsche 1450/51, Gele, Gehlen 1585, Gehle 1771 (alle laut Z o ÜberN zu 'gelb' oder evtl. Metronyme zu Christina oder Gertrud), van der Ghele 1333, Geleman 1417 (beide laut Z o WohnstättenN zum FlussN Gehle); Hunte 1383-1581, Hunteman 1456, 1523, Hunten 1528/29, Hunte 1653 = Hunteman 1654; de Ilze 13. Jh., Ilsen 1383/1403, Ilse 1468, Ilseden 1484, Ilßemans (Gen.) 1512, Ilseman 1581, Ilsemans 1689, Iltz­ mann 1799; Leynen 14. Jh., 1428, de Leyna 1300/40, de Leyne 1329, Leyneman 1346-1458, von der Leyne 1355, by der Leyne 1356, van der Leyne 1368, Leineman 1527/30; Weddeinne (fem.) 1428, Wedden 1508, 1603, Wedde 1547, 1701 Zo I 158, 436f., 553, 795, 814; II 36f., 789. Braunschw.: Alreman 1355, van der Alre 1365, 1401, Alerman 1378; Ilse 1323, van Ilsen 1391; de Leyne 1350, van der Leyne 1357, van der Lene, Leynemans 1401 Scha 21, 128, 155. Limb.: Gele um 1400, Gelen 1478 (beide laut Schö Metronyme zu Gertrud, Gelen auch Patronym zu Geldirih) Schö 39. Hüttenb. Ld.: Gele 1470, 1496, Geln (Gen.) 14701532 Wo 31. Homb.: Leinemann 1736 Se 118.

6. Hinweise Zur sechsten Nebenkarte vgl. in Luxemburg: Mosel(er) 2+2, Moss(e)ler 3+1. Auf den FlussN zurückgehendes Mousel belegt in Luxemburg mit 289 Vorkommen Rang 116 der Häufigkeitsliste, ist in Dtld. aber nur mit 1 Token vertreten. FamN zum FlussN Saar sind in Luxemburg nicht belegt (Einw. 1930, Institut Grand Ducal 1989). Zu Neckermann (zusammen mit anderen Herkunfts- und WohnstättenN auf -mann in der Maingegend) s. Morphologie, K. 152, zu Saalfrank s. K. 40, zu Weil s. K. 98, zu FamN mit Bach(-), -bach, Beek(-), -beck s. K. 269-274. Bach 1952-56 I, 1, §232; Nüske 1929, 100f. K. Dräger

172

Familiennamen nach der Herkunft: Siedlungsnamentypen

Typ Metternich 476 Typ [Geue]nich 3812

Karte 74: Metternich, [Geue]nich

Siedlungen galloromanischer Herkunft mit -ich und -ach

173

3 Siedlungsnamentypen 3.1 Siedlungen galloromanischer Herkunft mit -ich und -ach 1. Fragestellung Dokumentiert wird die Verbreitung von HerkunftsN auf -nich und -nach, die sich auf gleichnamige Siedlungen beziehen, die ursprünglich das galloromanische Suffix -(i)ācum enthielten (Kessenich < *Castiniacum). Es handelt sich um Orte/ Gutshöfe, die in der Römerzeit entstanden sind und mit diesem adjektivischen Suffix nach ihrem ersten Besitzer benannt wurden (fundus Juliacus 'Landgut des Julius' > kurz und als Neutrum Juliacum > Jülich; zugehörige FamN s. K. 174). Das Suffix erscheint in heutigen dt. SiedlungsN als -ich (Zülpich), -ach (Echter­ nach) oder -(s)ch (Kersch, Lorch); -ich tritt v.a. im mittelfränk. Sprachgebiet auf; entsprechende Orte sind besonders zwischen Jülich-Zülpicher Börde und im Rheingraben zwischen Bonn und Köln konzentriert. Dies schlägt sich im FamNBild nieder. Da die 7758 verschiedenen FamN auf -ich schwer zu sortieren sind, beschränken sich die folgenden Karten auf die Position nach n (-nich), bei der ei­ nerseits das Material überschaubar ist und andererseits -acum-Namen besonders zahlreich auftreten (< -iniacum, z.B. Firmenich < *Firminiacum). Die Hauptkarte fasst alle FamN ≥ 10 Tokens zusammen, die einschlägige toponymische Ent­ sprechungen aufweisen. Die erste Nebenkarte gilt der Verbreitung und Varianz des zweithäufigsten Falls Lövenich (der häufigste ist auf der Hauptkarte eigens ausgewiesen). Die zweite Nebenkarte registriert FamN auf -nach(er), die sich gesichert auf ‑(i)acum-Siedlungen beziehen. 2. Quantitative Datenbasis Abfrage: .*nich (≥ 10 Tokens) ergibt 171 Types/12171 Tokens. Davon haben folgende 66 Types/4288 Tokens gesicherte toponymische Entsprechungen. Der häufigste Fall Metternich (< *Martiniacum, heute Stadtteil von Koblenz) wird farblich hervorgehoben. Typ Metternich 1 Type/476 Tokens: Metternich. Typ [Geue]nich 65 Types/3812 Tokens: Breinich 38, Brennich 23, Bürvenich 141, Eppenich 16, Firmenich 154, Fischenich 174, Füssenich 45, Geuenich 219, Gim(m)nich 23+10, Gre(ss/ß)nich 24+15, Grevenich 10, Gronich 28, Gürze­ nich 17, Gymnich 74, Gyrnich 24, Irnich 85, Kel(d/t)enich 176+29, Kemp(e)nich 16+44, Kentenich 75, Ke(ss/ß)enich 95+22, Kesternich 82, Körnich 26, Lessenich 173, Leßenich 33, Linzenich 111, L(ö/oe)venich 198+152, (von) Loewenich 16+12, Löwenich 10, Loewnich 12, Lünich 11, Männich 75, Mechernich 25, Merkenich 32, Mertznich 17, Mer(t)zenich 199+14, Mesenich 39, Mönt(e)-

174

Familiennamen nach der Herkunft: Siedlungsnamentypen

nich 11+34, Mütze­nich 27, Nem(e)nich 35+34, Ni(c)kenich 15+20, Reinich 19, R(ö/oe)ve­nich 48+12, Rübenich 21, Sevenich 203, Sievernich 63, Sinzenich 31, Sirznich 10, Süntzenich 35, Thörnich 29, Türnich 10, (Ue/Ü)lpenich 53+22, Virnich 266. Derivate auf -er ≥ 10 Tokens existieren nicht. 3. Qualitative Datenbasis Es liegen keine Konkurrenzen vor. 4. Details und Ergänzungen Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,014,70‰; Flächen pro zweistellige PLZ, Anzeigeschwelle 0,15‰. Vorkommen pro zweistellige PLZ: Dokumentationstabelle. PLZ

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[Geue]nich

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3

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0

11

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0

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31

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141

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5

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21

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9

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09

0

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35

4

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0,07

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8

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13

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0,12

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8

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178

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53

60

553

1,40

78

4

13

0,06

175

Siedlungen galloromanischer Herkunft mit -ich und -ach

PLZ

Metternich

[Geue]nich

‰ ges.

PLZ

Metternich

[Geue]nich

‰ ges.

PLZ

Metternich

[Geue]nich

‰ ges.

79

3

14

0,05

86

0

15

0,04

92

0

2

0,01

80

2

17

0,07

87

4

9

0,07

93

1

5

0,04

81

1

16

0,06

88

0

4

0,01

95

0

2

0,01

82

2

9

0,04

89

1

5

0,02

96

0

3

0,01

83

5

9

0,05

90

0

3

0,01

97

0

6

0,02

85

2

15

0,05

91

0

7

0,02

99

0

4

0,01

Details: Metternich bildet ein Nest im PLZ 564 Montabaur (2,81‰/116 Tokens). Die größten Vorkommen von Typ [Geue]nich betreffen die PLZ 523 Düren (4,68‰/272 Tokens), 501 Kerpen (2,81‰/152 Tokens) und 539 Zülpich (2,74‰/ 118 Tokens). Von den FamN ≥ 100 Tokens konzentriert sich Virnich (zur gleich­ namigen Siedlung westl. von Euskirchen) zwischen Geldern und Meckenheim, Geuenich im Raum Düren (zur gleichnamigen Wüstung bei Düren), Sevenich zwischen Düsseldorf, Koblenz und Aachen (zu den gleichnamigen Siedlungen, die mehrmals im Rheinland auftreten), Merzenich zwischen Goch und Bad Müns­tereifel (zu den gleichnamigen Siedlungen westl. bzw. südwestl. von Köln), Keldenich zwischen Recklinghausen, Köln und Aachen (zu den gleichnamigen Siedlungen in der Eifel und zwischen Köln und Bonn), Fischenich zwischen Dormagen und Bad Münstereifel (zu den gleichnamigen Siedlungen bei Köln), Lessenich zwischen Grefrath, Bonn und Bad Münstereifel (zur gleichnamigen Siedlung in der Eifel), Firmenich zwischen Düsseldorf und Bonn (zur gleichna­ migen Siedlung in der Eifel), Bürvenich zwischen Essen und Meckenheim (zur gleichnamigen Siedlung in der Eifel). Zu L(ö/oe)venich s. erste Nebenkarte. Erste Nebenkarte (K. 75): Die Karte dokumentiert den besonders variantenreichen zweithäufigsten Fall ge­ nauer und ohne Tokenschwelle. Es handelt sich um HerkunftsN zu Lövenich (< * Lupiniacum), Stadtteil von Köln und von Zülpich bzw. Ort südl. von Erkelenz. Die Abfrage .*L(ö|o?e)(w|v)e?ni(ch|g).* ergibt 22 Types/467 Tokens: Typ Lövenich 13 Types/386 Tokens: L(ö/oe)venich 198+152, L(oe/ö)wenich 16+10, Lövenich-Melwing 2, -Schelbach 1, Loewenich-Ahlert 1, Müller-Loe(v/w)enich 1+1, Schulte- 1, Wong-Lövenich 1, Terkatz- 1, Werhahn-Loevenich 1. Typ Loewnich 3 Types/18 Tokens: L(oe/ö)wnich 12+5, Scheiner-Loewnich 1. Typ von Loewenich 3 Types/14 Tokens: (von/v.) Loewenich 12+1, von Loevenich 1. Typ Levenig 3 Types/49 Tokens: L(e/ö)venig 47+1, Levenig-Erkens 1. Kartentyp: absolut; Ausschnitt Nordrhein-Westfalen; Kreise pro fünfstellige PLZ, Kreisgröße 4-40, entspricht 1-29 Tokens; Tokenangaben beziehen sich auf Gesamtdtld.

176

Familiennamen nach der Herkunft: Siedlungsnamentypen

Typ Lövenich 386 Typ Loewnich 18 Typ von Loewenich 14 Typ Levenig 49

Münster

Lippstadt Duisburg Wuppertal Erkelenz Köln

Zülpich

Bonn

Karte 75: Lövenich, Loewnich, von Loewenich, Levenig

Die größten Kreise betreffen die PLZ 52459 Inden mit 29 Tokens, 52349-52355 Düren mit 22 Tokens, 52428 Jülich und 52249 Eschweiler mit je 17 Tokens so­ wie 50667-51149 Köln mit 16 Tokens für Typ Lövenich. Zwischen v/w und ö/oe lassen sich keine klaren Schreiblandschaften erkennen. Zweite Nebenkarte (K. 76): Sie gilt FamN auf -nach(er), die sich auf -(i)acum-SiedlungsN beziehen. Die Abfrage .*nach(er)?s? (≥ 10 Tokens) ergibt 57 Types/3706 Tokens. Davon haben die folgenden 7 Types/533 Tokens gesicherte toponymische Entspre­ chungen: Typ Rübenach 156: Rübenach. Typ Echternach 121: Echternach. Typ Andernach 118: Andernach. Typ Mandernach 67: Man(d/t)ernach 56+11. Typ Brettnacher 42: Brettnacher. Typ Montnacher 29: Montnacher.

Siedlungen galloromanischer Herkunft mit -ich und -ach

177

Kartentyp: absolut; Ausschnitt Westdtld.; Kreise pro fünfstellige PLZ, Kreisgrö­ ße 4-50, entspricht 1-41 Tokens; PLZ innerhalb der Städte einzeln ausgewiesen; Tokenangaben beziehen sich auf Gesamtdtld. Typ Rübenach 156 Typ Echternach 121 Typ Andernach 118 Typ Mandernach 67 Typ Brettnacher 42 Typ Montnacher 29 Dortmund

Köln

Koblenz Frankfurt

Saarbrücken

Karte 76: Rübenach, Echternach, Andernach, Mandernach, Brettnacher, Montnacher

Der FamN Rübenach (zur gleichnamigen Siedlung bei Koblenz) findet sich ge­ häuft in den Räumen Koblenz, Wiesbaden und Essen. Echternach (zur gleich­ namigen Siedlung in Luxemburg) ist ebenfalls in den Räumen Koblenz und Es­ sen beheimatet sowie im Saarland und mit 10 Einw. 1930 in Luxemburg belegt (Institut Grand -Ducal 1989, 85). Nicht kartiertes Echternacht 27 findet sich im westmd. Gebiet verstreut. Andernach (zur gleichnamigen Siedlung bei Neu­ wied) bildet ein Nest im Raum Koblenz. Man(d/t)ernach (zum SiedlungsN Manternach in Luxemburg) ist hauptsächlich die Mosel entlang sowie in Saarbrücken verbreitet (vgl. K. 343). Manternach ist mit 90 Einw. 1930 in Luxemburg belegt (ebd., 240). Sowohl Brettnacher (zum SiedlungsN Brettnach in Luxemburg) als auch Montnacher (zum SiedlungsN Montenach in Lothringen) sind beide im Saarland konzentriert.

178

Familiennamen nach der Herkunft: Siedlungsnamentypen

5. Historische Sondierung Hauptkarte und Nebenkarten. Sondiert werden die im Verbreitungsgebiet der Na­ men liegenden Nr. 13-32 des Quellenverzeichnisses. Gladbach: de Kempenich; van Linnich; de Loevenich; de Nicedich (laut Tr zu Nikenich im Kreis Mayen); von Turnich; von Wassenach alle bis 1600 Tr 99f. Neuss: Brenich 1501, von Brenich 1535; von Gyffenich 1543; van Lechnich 1559; ther Linnich 1569; Lövenich 1501, van Loevenich 1533, Lovenich 1562; Mengenich 1535, Menghenichs 1546 M e I 44, 46; II 67; III 125f. Bonn: de (E/e)ntenich 1320, vor 1342, in entenich 1320, de entnich vor 1342, van Enthnich 1347, van Entenich 1354, 1359, van (E/e)ndenich 1375-1459, de (E/e)ndenich 13831483, van endenych nach 1450, 1531, zue Endenich 1591 (alle laut Bi zu Bonn-Endenich); van ebenich nach 1512 (laut Bi evtl. zu Nieder-, Ober-Elvenich nordwestl. von Euskirchen mit Ausfall des l); von Vischenich nach 1330, des vischenich vor 1342, de vissenich 1358, vor 1450, van (V/v)ischenich 1358, 1400, de Vyschnich 1401, 1402, des vissenich vor 1450 (alle laut Bi zu Fischenich, Stadtteil von Hürth); Füschenich 1582 (laut Bi zu Füssenich süd­ östl. von Düren oder Fischenich, s.o.); van gymmenich 1393, 1482, van (G/g)ymnich nach 1463, 1476 (alle laut Bi zu Gymnich südwestl. von Köln); van (K/k)eldenich 1482, 1540, zu Keldenich 1488 (alle laut Bi zu Keldenich nordwestl. von Bonn); v. Kendenich 1433 (laut Bi zu Kendenich, Stadtteil von Hürth); de Kestenich 1211, vor 1463, kessenich vor 1342, de kessenich vor 1342, 1387, van (K/k)estenich 1347-1475, van Kessenych, zo kessenich 1531, zu kestenich 1574, von Keßenich 1593 (alle laut Bi zu Bonn-Kessenich < Castenica); van lechenich 1393, de Legenichen 1460, von Lechnich 1591 (alle laut Bi zu Lechenich, Stadtteil von Erftstadt); van Lessenich 1335, 1393, van Lessinch 1393, v. Lessenich 1441, de lessenich vor 1463, von Leßenich 1585, 1588 (alle laut Bi zu Bonn-Lessenich oder Lessenich südwestl. von Euskirchen); van Loysnych 1393 (laut Bi zu Lösnich östl. von Wittlich); Mertzenigh 1576, von Mertzenich 1584, vonn Mertznich 1588, vonn Mertzenich 1596 (alle laut Bi zu Merzenich westl. von Euskirchen); Meternichs 1439, meterlich nach 1450, de mechterich vor 1463, meternich 1482, von Metternich 1525, 1598, Metternich 1542, 1574, Metternichs (Gen.) 1590 (alle laut Bi zu Koblenz-Metternich, Metternich östl. von Bitburg oder westl. von Bonn); van nekenych nach 1463, van Nyeckenich 1505 (beide laut Bi zu Nickenich nordwestl. von Koblenz); de Revenich nach 1463 (laut Bi zu Rövenich nordwestl. von Euskirchen); van Stetterich nach 1512 (laut Bi zu Stetternich östl. von Jülich); tornich 1450 (laut Bi zu Törnich an der Mosel) Bi 114, 116, 119-121, 123, 138f., 145-147, 150f., 157, 166, 176, 178. Heister­ bach: van Andernach; Brenig, de Breynich; van Entenich; van Eyrnich (laut Es zu Irnich); de Vernich; de Viszenich, de Vischenich, van Vissenich; von Gymnich; de Kestenich, van Kestenich, van Kessenich; van Lechenich alle bis 1500 Es 119-121, 123. Limb.: de Epternaco 1334 (laut Schö zu Echternach); von Leggenich 1330 (laut Schö zu Lechenich bei Köln); von Rybenach 1323, 1336 (laut Schö zu Rübenach bei Koblenz) Schö 31, 78, 104, 202-204. Wetzlar: de Gymmeich 1285 H eg 54. Homb.: Echternach 1766 Se 44.

6. Hinweise Im Nl. treten -(i)acum-OrtsN ohne Lautverschiebung auf (Doornijk, Vertrijk, Kaprijke, Bleerick u.ä.). Entsprechende FamN setzen das Kartenbild nach Westen hin fort.

Siedlungen galloromanischer Herkunft mit -ich und -ach

179

HerkunftsN zu Jülich (< Juliacum) s. K. 174. Zu den entsprechenden SiedlungsN s. Bach 1952-56 II, 1, §249; BuchmüllerPfaff 1990; K aspers 1921; Wirtz 1972, K. 10 (verschobenes k nach Vokal in -acum-OrtsN) K. Dräger

180

Familiennamen nach der Herkunft: Siedlungsnamentypen

Typ [Eich]inger 117920

Karte 77: [Eich]inger

Siedlungen mit -ing(en) und -ungen

181

3.2 Siedlungen mit -ing(en) und -ungen 1. Fragestellung Dokumentiert werden Verbreitung und Varianz von FamN, welche aus Topony­ men, meist SiedlungsN, abgeleitet sind, die auf -ingen und -ungen enden. Diese SiedlungsN beruhen auf dem Zugehörigkeitssuffix germ. *-inga/*-unga (Eppingen 'bei den Zugehörigen des Eppo'). Sie "weisen überwiegend Merkmale hohen Al­ ters auf […]. Die räumliche Verteilung im ganzen dt. Sprachgebiet mit weitge­ hendem Ausschluß des Raumes östl. der Elbe […] zeigt, daß dieser Namen-Typ seit Beginn der dt. Ostsiedlung […] im allg. nicht mehr produktiv war. Besonders zahlreich begegnen diese O[rts]N[amen] in Württemberg und Bayern, wobei sich freilich bis zum späteren MA ein namengeogr. Gegensatz herausbildete: im Alem. setzte sich die Dat. Plur.-Form -ingum > -ingen durch […], im Bayer. dagegen ging die Entwicklung zur Kurzform -ing. Viele der bayer. -ing- Namen sind allerdings sog. 'unechte' O[rts]N[amen] dieses Typs, da sie sich erst sekundär aus anderen Vorstufen (z. B. aus -ārin > -ern) zu -ing Formen entwickelten […]" (Debus/Schmitz 2004, 3489). Die Hauptkarte umreißt die Gesamtverbreitung der FamN auf -inger. Sie treten nicht nur im Gebiet der SiedlungsN auf -ing auf, sondern auch im Gebiet der SiedlungsN auf -ingen; d.h., dass hier eigentlich zu erwartendes -ingener durchweg zu -inger verkürzt wird (-ing(e)ner findet sich nie bei mehrsilbigem Stamm, nur bei FamN wie Kling(e)ner, Bring(e)ner usw., die nicht auf Orte mit Zugehörigkeitssuffix -ingen zurückgehen). Die erste Nebenkarte dokumentiert die Verbreitungsradien der Varianten des häufigsten Einzelfalls der Hauptkarte (Behringer/Böhringer), die zweite Nebenkarte die der drei nächsthäufigen Fälle. Die dritte Nebenkarte gilt der Verbreitung von unsuffi­ gierten HerkunftsN auf -ingen. Die vierte Nebenkarte versucht, die Nordgrenze des -inger-Typs gegenüber HerkunftsN auf -ing im westmd. Raum abzustecken. Die fünfte Nebenkarte gilt dem Verbreitungsraum von HerkunftsN zu SiedlungsN auf -ungen, die sechste dokumentiert die Varianz -ung(en/er)/-ing(en/er) am Beispiel der HerkunftsN zu Meiningen (982 Meinunga) an der Werra. 2. Quantitative Datenbasis Abfrage: .*inger ergibt 5430 Types/202803 Tokens. Davon wurden die Vor­kom­ men ≥ 100 Tokens (450 Types/141971 Tokens) hinsichtlich ihrer Etymologie über­prüft. Nach Abzug nicht zugehöriger oder konkurrenzbehafteter Fälle wie Finger, Klinger, Singer, Fürbringer, Schlesinger (s. Konsonantismus, K. 371), Schillinger (s. Morphologie, K. 114) usw. verbleiben: Typ [Eich]inger 431 Types/117920 Tokens, davon ≥ 300 Tokens: B(e/ö)hr1539+1225, (E/A)ich- 1726+384, Reis- 1580, Stein- 1567, Holz- 1423, Henn-

182

Familiennamen nach der Herkunft: Siedlungsnamentypen

1307, Weid- 1182, Staud- 1103, Dein- 1101, E(ss/ß)l- 561+335, Grö(t)z- 515+381, Doll- 886, Ell- 868, Ed- 844, Wann- 837, Hart- 834, Stock- 825, Ge(h)r- 311+506, Wenn- 810, Boll- 781, Eb- 775, Jung- 764, Meis- 739, Br(e/ä)un- 371+361, Vöhr731, Ried- 723, Wies- 719, Dörfl- 706, Ber- 703, Hütt- 697, Lind- 682, Bull- 653, Straub- 614, Bett- 610, Bern- 606, Biss- 598, Heid- 577, Hasl- 574, Lanz- 564, Allmend- 561, Eh- 558, Hell- 551, Leid- 545, Mein- 538, Reit- 534, Epp- 528, Hett- 526, Hein- 518, Bött- 515, Scherz- 510, Sick- 500, Kien- 498, Sel- 498, Mehr- 484, Holl- 471, Benz- 470, Eis- 459, Rett- 451, Kill- 446, Kürz- 446, Zähr- 445, Götz- 435, Grün- 430, Lein- 429, Ranz- 424, Zeil- 418, Dill- 413, Freis- 411, Rein- 410, Ald- 409, Gries- 409, Gerl- 405, Heus- 399, Poll- 384, Buch- 381, Göhr- 381, Denn- 379, Metz- 371, Lau- 370, Mess- 365, Pfaff- 363, Riedl- 359, Feicht- 358, Us- 358, Grimm- 356, Wolf- 354, Oett- 352, Enz- 350, Kitz- 347, Hüb- 343, Ott- 343, Bies- 342, Litz- 334, Wittl- 333, Gatt- 331, Bier330, Preis- 330, Möss- 327, Ramm- 322, Laub- 320, Bell- 304, Berl- 304, Blech304, Breit- 304, Grön- 304, Kolb- 304, Theisinger 304 und 318 Types/53361 Tokens zwischen 100 und 299 Tokens. 3. Qualitative Datenbasis I.d.R. handelt es sich um HerkunftsN, seltener um WohnstättenN zu FlurN auf -ing(en). Letzteren liegen wiederum meist Namen abgegangener Siedlungen zu­ grunde. Zu Behringer s. erste Nebenkarte. Zum Problem des Suffixtausches s. bei der zweiten Nebenkarte, für Staudinger K. 348. 4. Details und Ergänzungen Kartentyp: relativ, Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-40, entspricht 0,1142,01‰; Flächen pro zweistellige PLZ, Anzeigeschwelle 4,00‰. Vorkommen pro zweistellige PLZ: Dokumentationstabelle. PLZ

‑inger

‰ ges.

PLZ

‑inger

‰ ges.

PLZ

‑inger

‰ ges.

01

877

2,25

12

864

2,75

02

313

2,09

13

632

2,62

21

897

2,35

22

1365

2,84

03

175

1,74

14

655

04

932

2,58

15

402

2,43

23

503

2,09

2,30

24

911

06

945

2,26

2,30

16

07

630

3,21

17

355

2,10

25

554

2,17

340

1,75

26

655

08

852

4,26

1,50

18

288

1,70

27

641

2,06

09

631

10

940

2,45

19

230

1,90

28

536

2,19

3,34

20

256

2,88

29

449

2,24

183

Siedlungen mit -ing(en) und -ungen

PLZ

‑inger

‰ ges.

PLZ

‑inger

‰ ges.

PLZ

‑inger

‰ ges.

30

694

2,17

54

1397

7,67

78

4541

16,76

31

781

2,01

55

2318

8,11

79

5762

16,13

32

583

1,72

56

1303

4,20

80

4212

16,03

33

845

2,17

57

543

2,32

81

4654

16,94

34

978

3,17

58

827

2,26

82

4811

17,22

35

1558

4,43

59

923

2,21

83

6760

26,03

36

799

4,06

60

1239

6,25

84

6576

31,44

37

652

2,20

61

1187

7,08

85

7081

19,97

38

1084

2,51

63

3021

6,85

86

7034

18,09

39

430

1,84

64

2161

7,85

87

2085

11,50

40

1071

3,10

65

2913

7,76

88

3542

12,20

41

735

2,32

66

5047

10,26

89

4272

17,00

42

873

2,63

67

4279

11,73

90

3750

12,93

44

1058

2,38

68

2389

11,54

91

5572

15,39

45

1494

2,73

69

2173

11,95

92

2452

14,43

46

681

2,17

70

3636

13,39

93

5054

25,88

47

1062

2,38

71

5245

15,35

94

10083

44,20

48

679

1,56

72

6001

16,01

95

1560

7,83

49

698

1,62

73

5704

15,83

96

1549

7,55

50

1127

3,09

74

5235

14,75

97

4232

10,89

51

918

2,91

75

2719

16,30

98

415

3,88

52

681

2,14

76

5265

13,56

99

789

2,72

53

1236

2,83

77

2506

14,70

Details: Zur Verbreitung der häufigsten Fälle s. erste und zweite Nebenkarte. Erste Nebenkarte (K. 78): Sie dokumentiert die Verbreitungsradien des häufigsten Falles der Hauptkarte, Behringer/Böhringer. Die Tokenschwelle wird dabei aufgehoben. Der Sied­ lungsN Behringen ('bei den Leuten des Bero') findet sich mehrfach, z.B. bei Bad Langen­salza, Arnstadt, Soltau, gerundet Böhringen mehrfach in Baden-Württem­ berg, z.B. bei Singen, Rottweil, Bad Urach. Allerdings bestehen Konkurrenzen mit Patronymen zu "dem noch lange massenhaft gebrauchten V[or]N Beringer" (Brechenmacher 1957-63 I, 93; vgl. die Belege vom Typ Beringerus unter 5.). Auf der Karte werden auch die Typen Bering und Böhring einbezogen. Sie kön­ nen HerkunftsN zu Siedlungen auf -ingen sein, da solche HerkunftsN manchmal aus -ingen zu -ing zusammengezogen werden, vgl. sechste Nebenkarte. Damit

184

Familiennamen nach der Herkunft: Siedlungsnamentypen

sind solche HerkunftsN allerdings nicht mehr von Patronymen auf -ing zur RufN-Kurzform Bero (< Ber[win], s. Morphologie, K. 93-98) zu unterscheiden, auf denen der Großteil der FamN Bering oder Böhring beruht. Die Abfrage (B|P)(ö|ee?|oe)h?ring(er)?s? ergibt 21 Types/4532 Tokens: Typ Behringer 3 Types/2291 Tokens: Be(h)ringer 1539+703, Peringer 49. Typ Böhringer 6 Types/1333 Tokens: Bö(h)ringer 45+1225, Pö(h)ringer 28+4, Boe(h)ringer 4+27. Typ Behring 5 Types/830 Tokens: Be(h)ring 477+249, Beering 56, Pering 25, Perings 23. Typ Böhring 7 Types/78 Tokens: Bö(h)ring 32+14, Pöring(s) 12+15, Boering 3, Poering(s) 1+1. Typ Behringer 2291 Typ Böhringer 1333 Typ Behring 830 Typ Böhring 78

Karte 78: Behringer, Böhringer, Behring, Böhring

Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-40, entspricht 0,012,49‰. Die größten Vorkommen von Typ Behringer betreffen die PLZ 894 Dillingen an der Donau (2,48‰), 798 Titisee-Neustadt (2,04‰), 796 Rheinfelden (1,90‰),

Siedlungen mit -ing(en) und -ungen

185

979 Bad Mergentheim (1,77‰) und 941 Passau (1,26‰). Die größten Vorkom­ men des gerundeten Typs Böhringer finden sich in den PLZ 731 Göppingen (1,89‰), 714 Korb (1,15‰), 795 Lörrach (1,13‰), 754 Maulbronn (1,10‰), 713 Waiblingen (1,00‰) sowie 688 Alt- und Neulußheim (0,93‰). Typ Behring findet sich verstreut in Nordwestdtld. Der auf der Karte schwer erkennbare Typ Böhring ist im Nordwesten verstreut mit Häufung im Raum Hamburg. Zweite Nebenkarte (K. 79): Typ Eichinger 2111 Typ Steininger 1568 Typ Reisinger 1658 Typ Reising 627

Karte 79: Eichinger, Steininger, Reisinger, Reising

Die Karte dokumentiert die Verbreitungsradien der drei nächsthäufigen Einzel­ fälle, wobei die Tokenschwelle aufgehoben und weitere Varianten einbezogen werden. Die FamN beziehen sich auf SiedlungsN wie Eiching, Aiching (bei Marktl am Inn, Mühldorf am Inn, Passau), sodann Reising, Reißing (bei Burghau­ sen, Straubing, Kelheim), schließlich Steining (zweimal bei Regensburg sowie bei Fürsten­stein), Steiningen (bei Daun). Bei all diesen HerkunftsN besteht die Möglichkeit, dass sie auch aus Toponymen beispielsweise auf -ach durch Suf­

186

Familiennamen nach der Herkunft: Siedlungsnamentypen

fixtausch oder -kombination entstanden sind (etwa Aichach(er) > Aichinger, auch Aichachinger > Aichinger; vgl. Staudinger in K. 348). Die Namen auf (E/A)ichund Reis- beruhen auf Appellativen; bei Stein- könnten außer 'Stein, Fels' auch Kurzformen zu RufN wie Stein[hart] den Ausgang bilden. Typ Reising findet sich deutlich von Reisinger entfernt; hier dürften BerufsN zu mhd. reisinc 'Reisi­ ger, Kriegsknecht' vorliegen. Die Abfrage ((E|A)(i|y)ch|R(a|e)(i|y)(ss?|ß)|St(e|a)(i|y)n)ing(er)? ergibt 12 Types/5964Tokens: Typ Eichinger 2111: (E/A)ichinger 1726+384, Eiching 1. Typ Steininger 1568: Steininger 1567, Steining 1. Typ Reisinger 1658: Reis(s)inger 1580+37, Reißinger 41. Typ Reising 627: Reis(s)ing 515+39, Reißing 62, Raising 11. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-40, entspricht 0,014,98‰. Die dichtesten Vorkommen von Typ Eichinger finden sich in den PLZ 942 Regen (3,59‰), 924 Schwandorf (3,00‰), 931 Regenstauf (2,17‰), 940 Passau (1,76 ‰), 843 Eggenfelden (1,75%), 945 Wallersdorf (1,36%) und 941 Tiefenbach (0,85%); von Typ Steininger in den PLZ 941 Tiefenbach (1,94%), 945 Wallersdorf (1,71%), 944 Deggendorf (1,38%) und 940 Passau (1,07%); bei Typ Reisinger in den PLZ 931 Regenstauf (2,03‰), 941 Tiefenbach (0,99‰), 943 Straubing (0,96‰), 942 Regen (0,94‰), 930 Regensburg (0,86‰) und 944 Deggendorf (0,79%). Typ Reising bildet ein Nest in den PLZ 637 Aschaffenburg (1,53%) und 638 Milten­ berg (0,76%). Dritte Nebenkarte (K. 80): Sie dokumentiert die Verbreitung von unsuffigierten HerkunftsN auf ‑ingen. Die Abfrage .*ingen (≥ 10 Tokens) ergibt 43 Types/2352 Tokens. Als einschlägig werden kartiert: Typ [Menn]ingen 19 Types/686 Tokens: Menningen 115, Worringen 54, Berlingen 51, Kimmlingen 50, Bölingen 49, Ellingen 44, Oedingen 38, Sartingen 36, Schlechtingen 34, Sinningen 31, Uerdingen 30, Bettingen 24, Moringen 23, Rödingen 23, Torringen 23, Boelingen 11, Eppingen 11, Loquingen 10, Bellingen 29. Typ von [Gemm]ingen 10 Types/156 Tokens: von Gemmingen 25, von Oettingen 21, van Terwingen 19, v(a/o)n Beuningen 17+15, van Groningen 13, von Dielingen 13, van Ermingen 12, van Ratingen 11, von Büdingen 10. Kartentyp: absolut; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-45, entspricht 1-41 Tokens; PLZ innerhalb der Städte einzeln ausgewiesen. Die dichtesten Vorkommen bei Typ [Menn]ingen finden sich in den PLZ 562 Mülheim-Kärlich (40 Tokens), 515 Rösrath (27 Tokens), 538 Troisdorf (23 To­

Siedlungen mit -ing(en) und -ungen

187

kens), 546 Bitburg (21 Tokens), 268 Papenburg (20 Tokens), 537 Sankt Augustin (16 Tokens), 514 Bonn (16 Tokens), 543 Konz (14 Tokens), 545 Wittlich (13 Tokens), 539 Zülpich (12 Tokens); bei Typ von [Gemm]ingen in den PLZ 478 Krefeld (13 Tokens), 417 Viersen (10 Tokens), 415 Grevenbroich (10 Tokens), 520 Aachen (9 Tokens). Typ [Menn]ingen 686 Typ von [Gemm]ingen 156

Karte 80: [Menn]ingen, von [Gemm]ingen

Vierte Nebenkarte (K. 81): Bei der ersten Nebenkarte wird darauf hingewiesen, dass HerkunftsN auf ‑ing, die auf mit PersonenN gebildeten -ingen-Orten beruhen, oft nicht von Patrony­ men mit -ing-Suffix unterschieden werden können. Die Karte unternimmt mit dem nötigen Vorbehalt dennoch den Versuch, HerkunftsN auf -inger von solchen auf -ing abzugrenzen. Dittmaier 1952 hat die Nordgrenze des -inger-Typus im westmd. Raum anhand der dort auftretenden SiedlungsN auf -ingen ermittelt. Bei ihm (K. 3) verläuft sie nördl. von Prüm - Daun - Sinzig - Siegen. Die folgende Karte untersucht, wie weit sich zu den auf diese SiedlungsN (Liste ebd., 403f.) bezogenen HerkunftsN auf -inger auch Gegenstücke auf -ing und -ingen finden.

188

Familiennamen nach der Herkunft: Siedlungsnamentypen

Die Abfrage (Aldr|Ammeld|Aml|Beck|Bel|Bell|Berl|Bett|Bir|Böl|Brenz|Büb|Dell| Dill|Dirm|Dittl|Ed|Ehlr|Elb|Ell|Es|Essl|Ettr|Euf|Fach|Fick|Fler|Freil|Fühl| Fuss|Gent|Gerl|Grün|Güd|Heis|Hüb|Hütt|Kimml|Köhl|Leid|Lein|Mall|Mar| Mehl|Mehr|Meil|Menn|Monz|Mürr|Nall|Neid|Öd|Ral|Rehl|Riml|Rippl|Rol| Stein|Steinr|Sprendl|Us|Vierschl|Weh|Weid|Well|Will|Wincher|Winn|Wölf|Worr| Zelt|Zett)ing(en|er)? ergibt 117 Types/24368Tokens: -inger

-ing Tokens

Amlinger

31

Amling

492

-

-

Beckinger

31

Becking

223

-

-

Belinger

Types

-ingen

Types

Tokens

Types

Tokens

11 Beling

189

-

Bellinger

313

Belling

427

Bellingen

29

Berlinger

304

Berling

404

Berlingen

51

Bettinger

610

Betting

197

Bettingen

24

Biringer

122

Biring

3

78

Bölinger

-

-

-

Böling

46

Bölingen

Brenzinger

187

Brenzing

14

-

-

Dellinger

209

Delling

308

-

-

Dillinger

413

Dilling

384

Dittlinger

39

-

49

-

-

- -

-

Edinger

844

Eding

32

-

Elbinger

25

Elbing

173

-

Ellinger

868

Elling

428

Ellingen

44

-

Esinger

Esingen

4

71

-

-

-

-

-

-

272

Faching

2

-

-

247

-

-

-

-

11

-

-

Esslinger

561

Essling

Eufinger

205

Fachinger Fickinger Freilinger

152

Freiling

171

-

-

-

-

Fühling

14

-

-

Fussinger

1

-

-

-

-

Grüninger

430

953

-

-

-

Güding

2

-

-

Heisinger

152

Heising

462

-

-

Hübinger

343

Hübing

24

-

-

Hüttinger

697

Hütting

3

-

-

-

Grüning

Kimmlinger

20

Kimmling

117

Kimmlingen

Köhlinger

59

Köhling

145

-

50 -

189

Siedlungen mit -ing(en) und -ungen

-inger

-ing Tokens

Types

Tokens

Leidinger

545

Leiding

191

Leininger

429

Leining

-

-

28

Leiningen

7

Mallinger

53

Malling

19

-

-

Maringer Mehlinger

188

Maring

207

-

-

52

Mehling

500

-

-

Mehringer

484

Mehring

785 -

-

Meilinger

273

Meiling

178

-

Menninger

216

Menning

294

Menningen

Nallinger

17

-

-

-

Neidinger

51

Neiding

4

-

-

1

Öding

1

Ödingen

7

-

Raling

Ödinger Rehlinger

Types

-ingen

Types

-

-

-

-

-

-

-

-

-

- -

-

-

-

Rimlinger

23

Ripplinger

174

Steininger Steinringer

1567 28

-

3

Rehling

59

115

352

80

Rolinger

Tokens

Roling

383

Steining

1

Steiningen

2

Steinring

1

-

-

Usinger

358

Using

2

Usingen

2

Wehinger

123

Wehing

1

-

-

1182 Weiding

1

-

-

Weidinger Wellinger

82

Welling

786

-

-

Willinger

233

Willing

857

-

-

-

-

-

Wincheringer

23

-

Winninger

37

Winning

198

-

-

Wölfinger

123

Wölfing

70

-

-

Worringer

27

Worring

58

Worringen

Zeltinger

40

-

-

-

Zetting

54

-

-

-

23

-

-

Daraus ergeben sich als Parallelfälle für die Karte: Typ [Ell]inger 45 Types/12923 Tokens. Typ [Ell]ing 45 Types/10185 Tokens. Kartentyp: relativ; Ausschnitt Westmitteldtld.; Kreise pro fünfstellige PLZ, Kreisgröße 3-40, entspricht 0,09-22,46‰. Der nicht kartierte Typ [Ell]ingen ist an der Mosel und am Mittel- und Nieder­ rhein verbreitet.

190

Familiennamen nach der Herkunft: Siedlungsnamentypen

Typ [Ell]inger 12923 Typ [Ell]ing 10185

Köln

Daun

Siegen

Frankfurt

Karte 81: [Ell]inger, [Ell]ing

Fünfte Nebenkarte (K. 82): Sie gilt HerkunftsN auf -ung(en/er). Ihre Ermittlung stützt sich auf die unten stehende Abfrage. Diese wurde entwickelt auf der Grundlage der bei Berger 1999 genannten SiedlungsN, die heute oder ursprünglich auf -ungen enden; sodann auf­ grund der bei Bahlow 2005 und Duden FamN 2005 als einschlägige HerkunftsN genannten Beispiele; schließlich aus zusätzlichen Fällen, die aus einer Abfrage .*ung(en/er)? (≥ 100 Tokens) ermittelt wurden. Die betreffenden SiedlungsN tre­ ten v.a. in Hessen, Thüringen und benachbarten Gebieten auf und bezeichnen oft die Anwohner eines Flusses (Beverungen 'bei den Leuten an der Bever'). In den FamN ist das -en der SiedlungsN meist abgefallen. Auf der Karte wurden der einzige überwiegend auf -en endende Fall Beverungen und die beiden häufigsten Einzelfälle auf ‑ung farblich separiert; die anderen zu Typ [Gerst]ung zusam­ mengefasst. Alle diese FamN wurden auf Gegenstücke mit -ing(en/er) überprüft; diese werden, da oft zu anderen Siedlungen gehörig, nicht kartiert, aber unten aufgelistet. Sie treten hauptsächlich südl. der ‑ungen-Vorkommen auf (auf der sechsten Nebenkarte am Beispiel der HerkunftsN zu Meiningen dokumentiert).

191

Siedlungen mit -ing(en) und -ungen

Die Abfrage (Bever|Blie?d|Breit|(D|Th?)eist|Farn|Flad|Gerst|Hall|Hellr|Lein| Kauff?|Mein|Mels|Salt?z|Wechs|Wild)(u|i)ng(en|er)? ergibt 34 Types/4336 To­ kens: Typ [Gerst]ung 15 Types/1287 Tokens: Blid- 2, Blied- 119, Deist- 31, Farn- 160, Gerst- 235, Hall- 23, Hellr- 186, Kauf- 77, Lein- 120, Mein- 41, Wechs- 111, Wildung 100; Kaufungen 3; Kauff- 10, Meinunger 69. Typ Fladung 1 Type/416 Tokens: Fladung. Typ Breitung 1 Type/276 Tokens: Breitung. Typ Beverungen 2 Types/180 Tokens: Beverungen 148; Beverung 32. Typ [Mein]inger 15 Types/2177 Tokens: Breit- 306, Gerst- 3, Hall- 103, Kauf10, Lein- 429, Mein- 538, Salzinger 161; Breit- 84, Deist- 42, Gerst- 42, Hall123, Lein- 28, Mein- 99, Wilding 200; Leiningen 7. Bei Bliedung sind Konkurrenzen mit Patronymen zu RufN mit ahd. blīde 'froh, freundlich' + -ung-Suffix denkbar. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-45, entspricht 0,012,92‰. Typ [Gerst]ung 1287 Typ Fladung 416 Typ Breitung 276 Typ Beverungen 180

Beverungen

* *Fladungen

Breitungen/ Werra

Karte 82: [Gerst]ung, Fladung, Breitung, Beverungen

192

Familiennamen nach der Herkunft: Siedlungsnamentypen

Die größten Kreise betreffen die PLZ 361 Petersberg (1,00‰ für Typ [Gerst]ung, 1,27‰ für Typ Fladung und 0,65‰ für Typ Breitung), 360 Fulda (1,28‰ für Typ [Gerst]ung, 0,95‰ für Typ Fladung und 0,30‰ für Typ Breitung) und 364 Bad Salzungen (1,16‰ für Typ [Gerst]ung, 1,54‰ für Typ Fladung und 0,04‰ für Typ Breitung). Typ Beverungen bildet ein Nest im PLZ 376 Beverungen mit 1,05‰. Gegenstücke auf -ing(er): Für Meininger s. sechste Nebenkarte. Die übrigen Fälle: Breitinger: südl. Hessen und Baden-Württemberg mit Nest im PLZ 891 Blau­ stein, hier wohl zum SiedlungsN Breitingen südl. von Ulm; Breiting: in der nördl. Hälfte von Dtld. verstreut. Deisting: in der nördl. Hälfte von Dtld. verstreut. Gerstinger: Nest im PLZ 537 Sankt Augustin; Gersting: Nest im PLZ 634 Hanau. Hallinger: südostl. Bayern, v.a. im PLZ 834 Bad Reichenhall; Halling: verstreut. Kaufinger: in Süddtld. verstreut. Leininger: v.a. Süddtld. und Raum Köln; Leining: westl. Thüringen. Wilding: Nest im Raum Kaiserslautern. Es fällt auf, dass sich etwa im gleichen Raum wie die HerkunftsN auf ‑ung(en) auch die häufigsten Patronyme auf -ung konzentrieren: Am(e)lung 93+559: zu RufN mit dem Namenglied amal + -ung-Suffix, Häufung in Ostfalen und Umgebung, sonst in Westdtld. verstreut. Neb(e)lung 98+449: zu RufN mit ahd. nebul, altsächs. negal 'Nebel' + -ung-Suf­ fix, Thüringen und südl. Sachsen-Anhalt. Ad(e)lung 198+37: zu RufN mit ahd. adal, altsächs. *athali 'Geschlecht, Adel' + -ung-Suffix, v.a. im Raum Gotha. Sechste Nebenkarte (K. 83): Sie dokumentiert die Varianz von HerkunftsN auf -ung(en)(er) und -ing(en)(er) am Beispiel der FamN, die vom SiedlungsN Meiningen abgeleitet sind (982 Meinunga, 1008 Meininga, zur RufN-Kurzform Meino). Die Abfrage M(e|a)(i|y)n(i|u)ng(er|en)? ergibt 8 Types/778 Tokens: Typ Meininger 567: M(e/a)ininger 538+24, M(e/a)yninger 3+2. Typ Meining 101: M(e/a)ining 99+2. Typ Meinunger 69: Meinunger 69. Typ Meinung 41: Meinung 41. Bei Typ Meining ist für die süddt. Vorkommen kaum Konkurrenz mit Patrony­ men zur RufN-Kurzform Meino (< Mein[hard]) anzunehmen, sie wären nur im Norden zu erwarten, vgl. den HerkunftsN Meininghaus (Nest in den PLZ 442 Dortmund und 586 Iserlohn) und Morphologie, K. 93-98.

193

Siedlungen mit -ing(en) und -ungen

Typ Meininger 567 Typ Meining 101 Typ Meinunger 69 Typ Meinung 41

Meiningen

Karte 83: Meininger, Meining, Meinunger, Meinung

Kartentyp: absolut; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-40, entspricht 1-35 Tokens; PLZ innerhalb der Städte einzeln ausgewiesen. Die größten Vorkommen bei Typ Meininger befinden sich in den PLZ 635 Geln­ hausen (35 Tokens), 945 Wallersdorf (22 Tokens), 669 Pirmasens (19 Tokens), 672 Frankenthal (Pfalz) (16 Tokens) und 986 Ilmenau (14 Tokens). Meinunger bildet ein Nest im PLZ 986 Ilmenau (20 Tokens), Meinung konzentriert sich im Raum Erfurt; Typ Meining findet sich verstreut mit Häufung im Raum Würzburg. 5. Historische Sondierung Erste und sechste Nebenkarte. Barth: (B/b)eringherus 1324-33, beringher 1325 = beringhe 1326, (B/b)eryng(e) 1403, 1414 Mü 18, 130, 214. Pommern: Bere (Ursus) = Bering 1237/51 (laut Ba patronymische Form von Behr 'Bär') Ba 1982, 19. Riga: Bering(h)er, Bering(h)erus 1292-1382 (laut Fey Patronyme), Berink 1345 (laut Fey HerkunftsN zu Behringen in Thüringen bzw. Nieder­ sachsen) Fey 41, 104. Ostfalen: Beringhe = Berninghe 1404, Bering 1483 (beide laut Zo Pa­ tro­nyme zu Bero); Meyning 1314, von Meynighen 1396, Meyninghe 1475 Zo I 213f.; II 140.

194

Familiennamen nach der Herkunft: Siedlungsnamentypen

Köln: Berengeri (Gen.) ca. 1162-72, Beringeri (Gen.) 1172-1215 (beide laut H a Patronyme) H a 1980, 93. Wetzlar: Berengeri 1277, Beringer 1311 (beide laut H eg Patronyme) H eg 9. Homb.: Beringer 1650-1748, Béring/Berin 1760-1823 Se 13. Mühlhs.: de Beringin (Beryngin) 1375 Gr I 27. Jena: Beringer 1406-1547, Beriger, Berynger 1475-90 A p 12f. Vogtld.: Beringerus 1244, Perynger 1388 (beide laut H e HerkunftsN oder Patronyme) H e 1992, 54. Altenb. Ld.: Berringerum 1270, Beringerus 1337 (beide laut Grü Patronyme, doch vgl. die folgenden HerkunftsN), Beringer 1418-1587, Beringener 1420, Berynger 1437 Grü 9, 88. Leipzig: von Meynyngin 1354 (laut So HerkunftsN zum SiedlungsN Meiningen in Thüringen) S o 109. Grimma: Meynig = Meiningh 1801 Na 176. Breslau: Beringer 13./14. Jh. (laut R ei Patronym oder HerkunftsN zum SiedlungsN Berynge in Thüringen) R ei 51. Maulbronn: Beringer 1523-1608, Bering[er] 1536-1608, Böringer 1603-08 Hu 664. Esslingen: Beringerus 1283, bernger 1348, beringer 1442 (alle laut Be Patronyme oder HerkunftsN); beringer 1340 = bernger ab 1352 (RufN) Be 132. Freib. i.Br.: Beringer 1323, von Beringen 1410, Pering 15. Jh. (laut Dz HerkunftsN oder Patronym) Dz 24, 61. Baar: (der) Beringer um 1290-1525, Behringer ab 14. Jh., 1632, von Beringen = Beringer o.J. Ni 1938, 31. Zürich: Beringe 1145, Beringerus 1193-1244 (beide laut Bau Patronyme) Bau 134; de Beringen 1242, Beringerus nach 1293/94, Beringers (Gen.) um 1331, Beringer 1349-1688 Scho 38. Liechtenstein: Beringer 1703 (laut Str Patronym oder HerkunftsN zu den Sied­ lungsN Beringen im Kanton Schaffhausen, Behringen in Niedersachsen und Thüringen oder Böhringen in Baden-Württemberg) Str III 69. Freib. i.Ü.: Biringer 1493, Beringer 1518, Bäringer 1524 (alle laut St HerkunftsN) St 105. Zug: Beringers (Gen.) 1590-1612 (laut Fä Her­kunftsN) Fä 85. Graubünden: Peringer o.J. (laut Hub Patronym) Hub 150. Ans­bach: Pernger, Bernger 1361-64, Beringer 1388-1467, Peringer 1481-94 (alle laut Schä Patro­ nyme) Schä 39. Nürnb.: Berengeri (Gen.) 1285-1335, Beringer 1307, Peringer 1388-1400 S che 56f. Sudetenld.: Peringer 1332 = Pernger 1337, Peringer 1379, Pernger 1379 = Peringer 1380, Berynger 1381, Beringer 1381, 1403, Bernger 1388, Berniger (sic!) 1390, Pernger 1395, 1411, Bärynger 1403 (alle laut Sch Patronyme) Sch 1957, 57; Beringer 1454 (laut Sch Patronym) Sch 1973, 53. München: von Perigen 1372, von Pering 1375, peringer 1399 (alle laut Ei HerkunftsN) Ei 131.

6. Hinweise Zu den Namen der ersten und zweiten Nebenkarte vgl. in der Schweiz: Be(h)­ ringer 44+39, Bö(h)ringer 1+80; (E/A)ichinger 15+11; Reis(s)inger 59+1; Steininger 55 (Telef., verwandt.ch, 26.09.12); in Österreich: Be(h)ringer 36+18, Böhringer 4; (E/A)ichinger 997+1348; Reis(s)inger 1895+3; Steininger 1434 (Telef., Geogen At, CD-Rom 2005). Zu FamN auf -inger, die nicht von -ing(en)-Siedlungen abgeleitet sind, sondern von Einzelhöfen, die im Bair. noch in der Ausbauzeit mit -ing benannt wurden, aber "nur mehr z.T. nach der Person des Siedlers, dafür größtenteils auch nach der Ortslage" (Laiming = 'am Laim (Lehmboden)'), s. Finsterwalder 1990, 137. Zu Weidinger, Vöhringer und Straubinger s. K. 174-176, zu Felbinger s. K. 333, zu Schlesinger s. Konsonantismus, K. 371, zu Grüning, Gruninger, Gröning,

Siedlungen mit -ing(en) und -ungen

195

Groninger Vokalismus, K. 128. Zur Nordgrenze von HerkunftsN auf -er vgl. Morphologie, K. 115-146. Zu -inghausen, -inghofen s. K. 100-104. Bach 1952-56 II, 2, §578 mit K. 41 (Die dt. -ingen-Orte); Debus/Schmitz 2004, 3489f. mit K. 222.13 (SiedlungsN auf -ingen und ‑heim im Oberrheingebiet); M enke 1996, K. 166.2 (dasselbe); D ittmaier 1952, K. 8 (Nordgrenze von -inger in FamN); ders. 1956, K. 7a (SiedlungsN auf -ingen und -heim zwischen Rhein und Weser); Institut Grand -Ducal 1989, 447 (K. Goetzinger), 453 (K. Medinger); Kunze 2003a, 204, K. 12 (FamN Rotzinger, Hottinger in Südbaden); ders. 2004a, K. 90A (Herkunftsbereiche der FamN auf -ing(er), ‑inghof(er) u.ä.); Udolph 1994, 149-161, K. 22 (SiedlungsN auf -ung); Wiesinger 1994, K. 3 und ders. 1996, K. 167.3 (SiedlungsN auf -ing in Österreich). A. Prakapovich

196

Familiennamen nach der Herkunft: Siedlungsnamentypen

Typ [Buch]heim 19271 Typ [Rein]heimer 14381

Karte 84: [Buch]heim, [Rein]heimer

Siedlungen mit -heim

197

3.3 Siedlungen mit -heim 1. Fragestellung Dokumentiert werden Verbreitung und Varianz von FamN, welche aus Topony­ men, meist SiedlungsN, mit dem Grundwort ahd. heima, mhd. heim, altsächs. hēm, mnd. heime 'Haus, Heimat, Wohnstätte' abgeleitet sind. Die dominierende Opposition bilden bei diesen FamN die Ableitungen einerseits mit -heim, ande­ rerseits mit -heimer. Zusammen mit anderen frequenten Beispielen wie -burg/ -burger wird sie anhand der Fälle ≥ 100 Tokens in Morphologie, K. 115-119 do­ kumentiert. Die vorliegende Hauptkarte bezieht nun auch die Fälle unter 100 To­ kens mit ein und verdoppelt damit nahezu die Belegmenge. Die erste Nebenkarte stellt die markante Grenze zwischen -Ø und -er an Mosel sowie Main detailliert heraus. Die zweite Nebenkarte gilt den im Bair. monophthongierten Namen auf -ham(m)er. Die dritte Nebenkarte widmet sich den aus Abschwächungen zu -um entstandenen FamN. Die vierte bis sechste Nebenkarte vergleichen HerkunftsN, die aus den häufigen ursprünglichen -heim-Orten abgeleitet sind, welche die Bestimmungswörter Berg-, Tal- und Holz-/Holt- (mhd. holz, mnd. holt 'Wald') enthalten. Die siebte Nebenkarte gilt FamN, die aus SiedlungsN entstanden, in denen die OrtsN-Typen auf -ingen sowie -heim zu -ingheim kontaminiert sind und die heute meist als -igheim auftreten (Bödigheimer). Da das Grundwort -heim in den Namenkomposita nur schwach betont ist, wurde es oft zu -em, -um, -en, -e abgeschwächt, teils schon in den Toponymen, teils erst in den FamN. Dies führte zur Auflösung der Kompositionsfuge, was am Bei­ spiel der Abschwächungen zu -em/-emer in Morphologie, K. 290 ([Dahl]em, [Rein]emer) dokumentiert ist. Sie konzentrieren sich hauptsächlich am und links des Mittel- (-emer) bzw. Niederrheins (-em). 2. Quantitative Datenbasis Abfrage: .*heim(er)? ergibt 1545 Types/35432 Tokens. Nach Abzug der Binde­ strich-DoppelN und nicht zugehöriger Fälle wie Beheim 35, Eheim 90, Jochheim 432 (< Joachim), Oheim 174, Scheim(er) 26+29, Theim(er) 38+363 verbleiben: Typ [Buch]heim 734 Types/19271 Tokens. Typ [Rein]heimer 450 Types/14381 Tokens. Die 19 Types -heim und 12 Types -heimer ≥ 200 Tokens sind in Morphologie, K. 115 aufgelistet. 3. Qualitative Datenbasis Es handelt sich i.d.R. um HerkunftsN zu entsprechenden SiedlungsN und in Aus­ nahmefällen um WohnstättenN zu anderen Toponymen.

198

Familiennamen nach der Herkunft: Siedlungsnamentypen

4. Details und Ergänzungen Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,148,23‰. Vorkommen pro zweistellige PLZ: Dokumentationstabelle. PLZ



‰ ges.

PLZ

37

0,69

-er



-er

‰ ges.

PLZ

35

430

322

2,14

69

-er

‰ ges.

88

192

1,54



01

236

02

34

11

0,30

36

203

49

1,28

70

95

146

0,89

03

35

12

0,47

37

271

46

1,06

71

88

150

0,70

04

311

39

0,97

38

261

63

0,76

72

100

151

0,67

06

282

33

0,75

39

139

25

0,71

73

103

194

0,83

07

110

12

0,62

40

349

80

1,24

74

135

265

1,13

08

119

19

0,68

41

316

73

1,23

75

61

136

1,19

09

111

11

0,47

42

310

94

1,21

76

114

554

1,72

10

185

80

0,94

44

325

74

0,90

77

57

63

0,70

12

191

70

0,83

45

419

94

0,94

78

102

111

0,79

13

146

46

0,79

46

247

62

0,99

79

159

143

0,85

14

193

57

0,93

47

355

79

0,98

80

149

145

1,12

15

100

22

0,70

48

180

55

0,54

81

137

167

1,11

16

64

28

0,55

49

161

74

0,54

82

189

130

1,15

17

63

32

0,50

50

939

93

2,82

83

106

80

0,72

18

116

30

0,86

51

447

80

1,67

84

61

59

0,57

19

35

20

0,46

52

620

62

2,13

85

123

190

0,89

20

57

23

0,90

53

1307

111

3,24

86

96

442

1,39

21

147

54

0,53

54

226

47

1,50

87

113

289

2,21

22

266

103

0,76

55

278

1268

5,41

88

89

348

1,51

23

126

27

0,63

56

852

136

3,19

89

83

217

1,19

24

172

59

0,58

57

195

30

0,96

90

98

224

1,11

25

92

21

0,44

58

251

87

0,93

91

154

390

1,51

26

139

54

0,44

59

292

62

0,85

92

48

28

0,44

27

103

54

0,50

60

190

210

2,02

93

27

34

0,31

28

109

19

0,52

61

269

199

2,80

94

33

44

0,33

29

87

32

0,59

63

301

594

2,03

95

75

38

0,57

30

164

54

0,68

64

205

610

2,96

96

64

161

1,09

31

203

56

0,66

65

346

772

2,98

97

182

669

2,19

32

137

125

0,78

66

211

307

1,05

98

153

31

1,72

33

148

53

0,52

67

174

938

3,05

99

393

29

1,45

34

275

66

1,10

68

74

376

2,18

199

Siedlungen mit -heim

Details: Die dichtesten Vorkommen von Typ [Buch]heim betreffen die PLZ 539 Zülpich (5,48‰/236 Tokens), 566 Andernach (4,03‰/81 Tokens) und 523 Düren (4,01‰/233 Tokens), von Typ [Rein]heimer die PLZ 555 Bad Kreuznach (6,65‰/ 312 Tokens), 686 Lampertheim (6,10‰/136 Tokens) und 552 Ingelheim (5,71‰/ 428 Tokens). Zur Verbreitung der jeweils fünf häufigsten Einzelfälle Buch-, Dra-, Thal-, Hilles-, Froitzheim bzw. Rein-, Sont-, Holz-, Ost-, Dexheimer s. Morpho logie, K. 117. Zu Berg-, Thal-, Holzheim(er) s. vierte bis sechste Nebenkarte. Weitere Namen: Schreibungen ai, ay, ey treten nur vereinzelt auf. Mit ≥ 2 Tokens begegnen Ottenheym 9, Berkhaim 2 sowie Hess- 4, Muk- 3, Imk- 2, Mikhaimer 2. Patronymische Genitive: Die Abfrage .*heim(er)?s ergibt als einschlägige Fälle nur Mannheims 81, Mülheims 52, Mühlheims 2, Mu(e)lheims 1+1. Alle sind im Raum Aachen - Jülich konzentriert. Erste Nebenkarte (K. 85): Typ [Buch]heim 19271 Typ [Rein]heimer 14381

Siegen Bonn

Frankfurt

Trier Kaiserslautern

Heidelberg

Saarbrücken Karlsruhe

Karte 85: [Buch]heim, [Rein]heimer (Detailkarte)

200

Familiennamen nach der Herkunft: Siedlungsnamentypen

Die Karte gibt den Grenzverlauf der Hauptkarte im Gebiet der Mosel und des un­ teren Mains detailliert anhand fünfstelliger PLZ wieder. Datenbasis s.o. unter 2. Kartentyp: relativ; Ausschnitt Westdtld.; Kreise pro fünfstellige PLZ, Kreisgröße 4-45, entspricht 0,11-58,37‰; Tokenangaben beziehen sich auf Gesamtdtld. Die Grenze zwischen -Ø und -er verläuft etwas weiter nördl. als die, welche bei der mit weniger Material erstellten Karte Morphologie, K. 117 beschrieben wird. Hier sind die südlichsten Orte, in denen -Ø überwiegt, von West nach Ost Perl - Pluwig - Morbach - Briedel - Kastellaun - Niederburg - Nassau - Lim­ burg/Lahn - Merenberg - Sinn - Steffenberg - Münchhausen - Stadtallendorf Schwalmtal - Eichenzell. Zweite Nebenkarte (K. 86): Das Namenglied "-heim wird in Bayern > -ham (schon a. 1104 Taliham)" (Bach 1952-56 II, 2, §582). Die Karte dokumentiert die Verbreitung entsprechender FamN am Beispiel der Fälle ≥ 50 Tokens. Die Abfrage .*hamm?(er)? (≥ 50 Tokens) ergibt 94 Types/19300 Tokens. Dabei tritt kein einschlägiger FamN auf -ham(m) auf. Bei -hammer werden die Fälle aussortiert, welche auf 'Hammer' zurückgehen, wie Bo(ss/ß)- 75+165, Klin(g/k)139+983, Ni(e)t- 50+489, Schell- 312, Schin- 84 (zu allen s. Gottschald 2006, 235), Schöll- 239 (s. Morphologie, K. 327), Faul- 99, Freuden- 63, Gold- 298, Hell- 80, Hör- 112 (vgl. Herr- 12, Hier- 40), Pinhammer 52, Quathamer 89. Der mit Abstand häufigste Fall Langhammer 1175 wird ebenfalls nicht kartiert. Er ist in ganz Dtld. verbreitet, mit einem Nest im PLZ 965 Sonneberg (1,55‰/26 Tokens). Als indir. BerufsN kann er sich auf einen langstieligen Hammer bezie­ hen oder HerkunftsN zu SiedlungsN wie Langheim (z.B. Ostfranken; Schwarz 1957, 186) sein, vgl. auch FamN wie Langheim 166, Langheimer 7, Langenheim 69. Die starke Streuung in Dtld. erklärt sich durch Flucht und Vertreibung aus dem Sudetenland, wo Langhammer vor 1945 beheimatet war (gen-evolu.de, 20.03.12). Kohlhammer 93, v.a. im nördl. Württemberg konzentriert, kann zu Klein-/GroßKohlham bei Mitterfels (Niederbayern) gehören, aber von der Lage her ist Wohn­ stättenN zu württembergischen FlurN Kohlhammer wahrscheinlicher (Brechenmacher 1957-63 II, 83); er wird daher nicht kartiert. Es verbleiben folgende Namen, wobei in Einzelfällen wie Schmidhammer (Sied­lungsN Schmidham mehrfach in Bayern), Schwinghammer (SiedlungsN Schwing­ham bei Marklkofen; s. Morphologie, K. 325) mögliche Konkurrenzen mit indir. BerufsN zu 'Hammer' in Kauf genommen werden. Farblich abgeho­ ben sind die abseits der Hauptverbreitungsgebiete liegenden Fälle Broghammer (zum Sied­lungsN Brogen bei St. Georgen im Schwarzwald, 1445 Brogheim) und

201

Siedlungen mit -heim

Käshammer (vgl. Kä(ss/ß)heimer 4+5; zum SiedlungsN Kaisheim bei Donau­ wörth?), die restlichen werden unter Typ [Thal]hammer zusammengefasst: Typ Broghammer 2 Types/421 Tokens: Bro(g)hammer 78+343. Typ Käshammer 1 Type/144 Tokens: Käshammer. Typ [Thal]hammer 58 Types/7549 Tokens: Thal- 534, Grie(s/ß)- 121+360, Schwing- 417, Au(e)rn- 119+282, Berg- 378, Alt- 326, Hund(s)- 194+93, Kapf284, Ach- 267, Gar- 233, Weiden- 212, Eich- 200, Richt- 193, Stock- 176, Rot(h)- 102+62, Weil(n)- 93+67, Ried- 133, Buch- 123, Rosen- 120, Box- 115, Schauer- 110, Lan(d/t)en- 50+58, Mo(s/ß)- 51+57, Holz- 106, Forch- 99, Gra91, Auer- 89, Kor- 89, Hirt- 87, Staud- 87, Doppel- 82, Schmid- 82, Stingl- 81, Bind- 79, Klug- 73, Kal- 71, Mittel- 71, Kell- 68, Engelnieder- 66, Garsch- 66, Meil- 66, Sauer- 65, Schön- 64, Oster- 62, Scheid- 56, Keil- 55, Schotten- 55, Moos- 54, Nieder- 53, Stroh- 51, Zunhammer 51. Typ Broghammer 421 Typ Käshammer 144 Typ [Thal]hammer 7549

Karte 86: Broghammer, Käshammer, [Thal]hammer

Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-35, entspricht 0,016,34‰; Flächen pro zweistellige PLZ, Anzeigeschwelle 0,40‰.

202

Familiennamen nach der Herkunft: Siedlungsnamentypen

Das dichteste Vorkommen von Typ Broghammer betrifft den PLZ 787 Schram­ berg (6,29‰/118 Tokens). Typ Käshammer ballt sich im PLZ 778 Bühl (1,43‰/62 Tokens). Zu Berg- und Thalhammer s. vierte bzw. fünfte Nebenkarte, zu Schwinghammer Morphologie, K. 325. Hauptvorkommen der übrigen Namen ≥ 200 Tokens: FamN

Verbreitungsraum

Achhammer

Neumarkt in der Oberpfalz - Ingolstadt - Regensburg

Althammer

Cham; Ainring

Auernhammer

Treuchtlingen - Thalmässing

Eichhammer

Lauf/Pegnitz - Oberdolling - Bad Abbach - Maxhütte-Haidhof

Garhammer

Eppenschlag - Spiegelau

Grießhammer

Hof - Bayreuth - Marktredwitz - Selb

Kapfhammer

Zwiesel - Osterhofen - Fürstenzell - Passau

Weidenhammer

Hummeltal - Bayreuth

Weitere Namen: An Varianten auf -hamer (≥ 10 Tokens) treten einerseits die indir. BerufsN Klinckhamer 15 (Oldenburg (Holstein)) und Quathamer 89 (Jade­ busen) auf, andererseits die HerkunftsN A- 21, Farn- 13, Gra- 18, Kal- 22, Kapf22, Lung- 11, Rot- 15, Schröng- 11, Staudhamer 11. Sie konzentrieren sich im Westen Bayerns im Raum Aichach - München und im Osten östl. einer Linie Regensburg - Feichten/Alz. Dritte Nebenkarte (K. 87): "Weit verbreitet ist -um für -heim, das in vielen Gegenden nur mdalich [mund­ artlich] geblieben ist (Oppenheim > Opperum, mit Dissimilation), während es im NW [Nordwesten] z. T. auch amtliche Geltung gewonnen hat: Berkum b. Bonn, Derikum b. Neuß, Bochum, Atzum b. Wolfenbüttel, Bingum b. Leer (Ostfriesl.) usw." (Bach 1952-56 II, 2, §582). Um den Niederschlag dieser Verhältnisse in den FamN zu dokumentieren, werden aus der Abfrage .*um(er)? (≥ 20 Tokens) folgende Fälle ausgewählt, bei denen eine Ableitung aus SiedlungsN mit ur­ sprünglich -heim sicher ist, so die FamN zu Bochum, Borsum (bei Hildesheim), Derikum (bei Neuss), Mühlheim (mehrfach), Rossum (Niederlande), Wehrheim (bei Frankfurt/Main), oder, wie bei den übrigen, sehr wahrscheinlich. Bei

203

Siedlungen mit -heim

Wehrum ist laut Brechenmacher 1957-63 II, 756 zu beachten: "Eine in die Pfalz eingewanderte, jetzt in Westd[tld.] ziemlich verbreitete Familie Véron (< ON Véron […] oder Verron […]) hat sich eingedeutscht als We(h)rum […]." Die häufigsten Fälle Wehrum, Lohrum, Borsum, Sibum und Derkum werden farblich abgesetzt, die übrigen zu Typ [Mühl]um zusammengefasst: Typ Wehrum 2 Types/221 Tokens: We(h)rum 86+135. Typ Lohrum 1 Type/160 Tokens: Lohrum. Typ Borsum 2 Types/159 Tokens: Bo(r)sum 47+112. Typ Sibum 2 Types/157 Tokens: Si(e)bum 37+120. Typ Derkum 1 Type/109 Tokens: Derkum. Typ [Mühl]um 8 Types/451 Tokens: Mühlum 71, Wassum 64, Stockum 63, Bochum 56, Storzum 54, Botzum 53, Holzum 48, Rosum 42. Typ Wehrum 221 Typ Lohrum 160 Typ Borsum 159 Typ Sibum 157 Typ Derkum 109 Typ [Mühl]um 451

Karte 87: Wehrum, Lohrum, Borsum, Sibum, Derkum, [Mühl]um

Kartentyp: absolut; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 4-40, entspricht 1-52 Tokens.

204

Familiennamen nach der Herkunft: Siedlungsnamentypen

Hauptvorkommen der unter Typ [Mühl]um subsumierten Fälle (zu Holzum s. vierte Nebenkarte): FamN

Verbreitungsraum

Bochum

verstreut

Botzum

Hanau

Mühlum

Bensheim

Rosum

verstreut in der Westhälfte von Dtld.

Stockum

Breuberg

Storzum

Worms - Maxdorf - Ludwigshafen

Wassum

Bad König

Südwestl. an Botzum anschließend findet sich Botzem 55, direkt westl. davon Bozem 76; Botzheim 2 ist verstreut. Vierte Nebenkarte (K. 88): Müllers Ortsbuch 2005 verzeichnet 19 Siedlungen namens Bergheim (Nord­ rhein-Westfalen, Hessen, Baden-Württemberg, Bayern), 3 Berkheim (BadenWürttemberg), 43 Bergham (42 in Bayern, 1 in Niedersachsen), 1 Perkam (Bayern), 2 Berkum (Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen) und 1 Berchum (Nordrhein-Westfalen). Die Karte dokumentiert, wo und wie sich solche SiedlungsN in FamN niedergeschlagen haben. Die Abfrage (B|P)er(g|c?k|ch)h?(ei?y?h?|a|u)mm?(er)?s? ergibt 21 Types/1070 Tokens. Nach Abzug der etymologisch unsicheren Fälle Perkam(s) 2+73 und Pergam 6 (alle verstreut) verbleiben: Typ Bergheimer 1 Type/42 Tokens: Bergheimer. Typ Berghammer 5 Types/392 Tokens: Bergham(m)er 8+378, Perk(h)ammer 1+4, Perghammer 1. Typ Berkemer 3 Types/84 Tokens: Berk(h)emer 64+4, Berckhemer 16. Typ Bergheim 3 Types/232 Tokens: Berg- 220, Berk- 10, Percheim 2. Typ Berchem 3 Types/223 Tokens: Berchem 199, Berg(h)em 21+3. Typ Bergum 3 Types/16 Tokens: Bergum 11, Ber(c)kum 4+1. Kartentyp: absolut; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 4-40, entspricht 1-29 Tokens; PLZ innerhalb der Städte einzeln ausgewiesen.

Siedlungen mit -heim

205

Typ Bergheimer 42 Typ Berghammer 392 Typ Berkemer 84 Typ Bergheim 232 Typ Berchem 223 Typ Bergum 16

Karte 88: Bergheimer, Berghammer, Berkemer, Bergheim, Berchem, Bergum

Hauptvorkommen der Namen ≥ 50 Tokens: FamN

Verbreitungsraum

Berchem

Dortmund - Duisburg - Bonn

Berghammer

Amberg - Geltendorf - Rottach-Egern - Sankt Oswald-Riedlhütte

Bergheim

Köln - Baesweiler - Kall - Neunkirchen-Seelscheid

Berkemer

Sankt Ingbert - Calw - Schorndorf - Ludwigshafen

Fünfte Nebenkarte (K. 89): Müllers Ortsbuch 2005 verzeichnet 15 Siedlungen namens T(h)alheim (Sachsen, Sachsen-Anhalt, Hessen, Baden-Württemberg, Bayern), 28 Thalham (Bayern), 7 Da(h)lheim (Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Hessen, Rheinland-Pfalz), 5 Dahlem (Berlin, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz) und

206

Familiennamen nach der Herkunft: Siedlungsnamentypen

3 Da(h)lum (Niedersachsen). Die Karte dokumentiert, wo und wie sich solche SiedlungsN in FamN niedergeschlagen haben. Die Abfrage (Th?|D)aa?h?ll?h?(ei?y?h?|a|u)mm?(er)?s? ergibt 26 Types/2338 Tokens. Nach Abzug von etymologisch unsicherem Talam 1 verbleiben: Typ Thalheimer 6 Types/713 Tokens: T(h)alheimer 14+272, Tahlheimer 1; Da(h)lheimer 234+158, Dallheimer 34. Typ Thalhammer 6 Types/596 Tokens: T(h)alhammer 8+534, Thalhamer 5; Dallhammer 47, Da(h)lhammer 1+1. Typ Thallemer 2 Types/9 Tokens: Thal(l)emer 1+8. Typ Thalheim 5 Types/538 Tokens: T(h)alheim 6+447, Tahlheim 11; Da(h)lheim 5+69. Typ Dahlem 4 Types/451 Tokens: Da(h)lem 2+425, Dahlems 20, Dallem 4. Typ Dalum 2 Types/30 Tokens: Da(h)lum 19+11. Typ Thalheimer 713 Typ Thalhammer 596 Typ Thallemer 9 Typ Thalheim 538 Typ Dahlem 451 Typ Dalum 30

Karte 89: Thalheimer, Thalhammer, Thallemer, Thalheim, Dahlem, Dalum

Kartentyp: absolut; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 4-40, entspricht 1-108 Tokens; PLZ innerhalb der Städte einzeln ausgewiesen.

207

Siedlungen mit -heim

Hauptvorkommen der Namen ≥ 50 Tokens: FamN

Verbreitungsraum

Dahlem

Hundsangen - Trier - Blieskastel

Dahlheim

verstreut

Dahlheimer

Niederwörresbach - Johannesberg

Dalheimer

Idar-Oberstein - Niederwörresbach

Thalhammer

Freising - Egling - Halsbach - Buchhofen

Thalheim

Rochlitz - Radeberg

Thalheimer

Langenselbold - Weiterstadt - Stuttgart - Aalen

Sechste Nebenkarte (K. 90): Typ Holzheimer 406 Typ Holzhammer 230 Typ Holzemer 45 Typ Holzheim 9 Typ Holzem 194 Typ Holzum 61 Typ Holtum 14

*

Karte 90: Holzheimer, Holzhammer, Holzemer, Holzheim, Holzem, Holzum, Holtum

208

Familiennamen nach der Herkunft: Siedlungsnamentypen

Müllers Ortsbuch 2005 verzeichnet 19 Siedlungen namens Holzheim (Nord­ rhein-Westfalen, Hessen, Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg, Bayern), 1 Holt­heim (Nordrhein-Westfalen), 13 Holzham(m) (Bayern), 2 Holzem (Nord­ rhein-Westfalen) und 6 Holtum (Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen). Das Be­ stimmungswort in diesen Namen bezieht sich auf die mhd. und mnd. Bedeutung 'Wald, Gehölz' (vgl. K. 307). Die Karte dokumentiert, wo und wie sich solche SiedlungsN in FamN niedergeschlagen haben. Die Abfrage Hol(d?t|t?z)h?(ei?y?h?|a|u)mm?(er)?s? ergibt 14 Types/962 To­ kens, von denen bis auf minderfrequentes Holtham 3 alle kartiert werden: Typ Holzheimer 406: Hol(t)zheimer 379+24, Holzeimer 3. Typ Holzhammer 230: Holz(h)ammer 79+106, Holzamer 45. Typ Holzemer 45: Holzemer. Typ Holzheim 9: Holzheim. Typ Holzem 194: Hol(t)zem 186+8. Typ Holzum 61: Hol(t)zum 48+13. Typ Holtum 14: Holtum. Bei Holzhammer ist Konkurrenz mit ÜberN 'Holzhammer' denkbar, aber auf­ grund der Lage wenig wahrscheinlich. Auch bei Holzeimer, Holzamer könnte Konkurrenz mit ÜberN 'Holzeimer' bestehen, wogegen allerdings die Verbrei­ tung spricht. Kartentyp: absolut; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 4-40, entspricht 1-43 Tokens; PLZ innerhalb der Städte einzeln ausgewiesen. Der Asterisk ersetzt das Symbol für den PLZ 976 Bad Kissingen mit 97 To­ kens/2,50‰ für Typ Holzheimer, um die übrigen Kreise besser hervortreten zu lassen. Hauptvorkommen der Namen ≥ 50 Tokens: FamN

Verbreitungsraum

Holzammer

Herzogenaurach - Cadolzburg - Sengenthal - Schnaittach

Holzem

Rommerskirchen - Üxheim - Andernach

Holzhammer

Gars/Inn - Vilshofen

Holzheimer

Sandberg - Bad Bocklet

Siebte Nebenkarte (K. 91): Als Kontaminationsformen der SiedlungsN-Typen auf -ingen (K. 77-83) und -heim (K. 84-90) entstanden insbesondere im nördl. Württemberg SiedlungsN

Siedlungen mit -heim

209

auf -ingheim, die heute hauptsächlich als -igheim auftreten: Besigheim, Bietigheim, Hessigheim usw., s. die Karten bei Bach 1952-56 II, 2, §665. Die Abfrage .*ingheim(er)? lieferte lediglich Klingheimer 6, Gingheim 3, SchulteIllingheim 2. Die Abfrage .*igh?ei?y?mm?(er)?s? ergibt 8 Types/109 Tokens. Nach Abzug von nicht einschlägigem Bräutigem 1 und den seltenen Fällen Mönnig­heim 2 sowie Betigheimer 1 verbleiben: Typ Bödigheimer 44: Bödigheimer (zum SiedlungsN Bödigheim, Stadtteil von Buchen (Odenwald)). Typ Bretzigheimer 34: Bre(t)zigheimer 1+33 (zum SiedlungsN Bretzingen, Orts­ teil von Hardheim). Typ Böttigheimer 27: B(ö/oe)ttigheimer 26+1 (zum SiedlungsN Böttigheim, Ortsteil von Neubrunn (Unterfranken)). Typ Bödigheimer 44 Typ Bretzigheimer 34 Typ Böttigheimer 27

Karte 91: Bödigheimer, Bretzigheimer, Böttigheimer

Kartentyp: absolut; Kreise pro fünfstellige PLZ, Kreisgröße 4-40, entspricht 1-10 Tokens.

210

Familiennamen nach der Herkunft: Siedlungsnamentypen

Die größten Vorkommen von Typ Bödigheimer betreffen die PLZ 74736 Hard­ heim (6 Tokens/2,35‰) und 68159-68309 Mannheim (6 Tokens/0,07‰), von Typ Bretzig­heimer die PLZ 63920 Großheubach (5 Tokens/2,58‰) und 6373963743 Aschaffenburg (4 Tokens/0,18‰) sowie von Typ Böttigheimer die PLZ 73525-73529 Schwäbisch-Gmünd (10 Tokens/0,48‰) und 74214 Schöntal (3 Tokens/1,44‰). In Bayern entwickelte sich -ingheim weiter zu -kam (1017 Puosincheim > Piesenkam; Bach 1952-56 II, 2, §582). Der häufigste eindeutig aus einem solchen SiedlungsN entstandene FamN ist Birnkammer 165 zu Birnkam (Ortsteil der Gemeinde Velden/Vils), konzentriert in und um Vilsbiburg, mit Abwanderungen nach München. Weitere Namen: FamN, die eindeutig auf Orte zurückgehen, bei denen ursprüng­ liches -heim zu -en oder -e reduziert wurde, sind schwer zu ermitteln. Solche Orte sind z.B. in Südbaden Grießen (1125 Griezheim, 1266 Griezhain, ab 1286 auch Griessen), Holzen (1283 Holzhein, ab 1512 auch Holtzen) und Binzen (764 Binusheim, 1278 Bintzhein, ab 1453 auch Bintzen). Als FamN finden sich z.B. Gries(e)ner 2+2, Gri(e)ssner 1+3, alle im nördl. Dtld. verstreut und kaum ein­ schlägig; Holzner 1502, in Oberbayern konzentriert, gehört zu den SiedlungsN Holzen, die aber nicht alle wie der o.g. -heim-Orte sind, oder es handelt sich um BerufsN 'Holzhauer; Holzschuhmacher'; Binzen 60, westmd., Binsner 15, ver­ streut, sind wohl Patronyme zum RufN Benz. 5. Historische Sondierung Vierte (Berg-) und fünfte (Tal-) Nebenkarte. Riga: Berchem 1420, van Bercham 1460; von Dalem 1435 Fey 73, 118. Neuss: Berchem 1534, 1540 M e I 46. Ostfalen: Bargkham 1689; de Dalem 1221, van Dalen 1330, Talheym 1467, Dalem 1492, Dahlen 1621, v. Thalheim 1817 Zo I 224, 336f.; II 719. Braunschw.: de Dalem 1319-58, van Dalem 1355-1401, de Dalum 1356, von Dalum 1357, 1378, van Dalum 13601401, von Dalem 1376, 1401, Dalem 1391 Scha 56f. Bonn: zu berchem nach 1450, 1574, berghem, van berchem, von Berchem nach 1450, de Bercheym 1461, de Berchem nach 1467, van Bercheym 1469, von Bercheim 1587 Bi 102. Limb.: Dalhem 1335, Dalheymersche (fem.) 1367, von Dalheim 1467 Schö 39. Wetzlar: de Bercheim 1263, Bergheimere 1332; Dalheym 1245, Dalheymer 1314 H eg 9, 31. Hüttenb. Ld.: Berckheymer 1509, Bergheimer 1850 Wo 13. Mühlhs.: (de) Talheim 1374-82, (de) Talheym 1377-79 Gr IV 190f. Altenb. Ld.: Thalheym 1467, Talheim 1469, Talheym 1503 Grü 102. Grimma: Thalheim 16. Jh., 1594, Talheym 1531, Dalheim 1568, Thalheimb 1625 Na 190. Oschatz: Talheim 16. Jh., Thalheim 1555 Ne 1970, 100, 165; Thalhem 1489/90, Talheym 1501, Thalheim 1547, Dolheym 1554, Talheim 1571, 1582, Talheinn bis 1600 Ne 1981, 180, 214. Esslingen: berckain 1458 = Berckham 1460, berckheimer 1469; Dalem 1386-90, talhan 1458, von dalhain 1460 Be 131, 350. Freib.

Siedlungen mit -heim

211

i.Br.: Berghein 1305 Dz 61. Oberrhein: von Berchein = de Bergheim = von Berghein 12./13. Jh., de Bercheim 1256, 1297, von Berchein 1300; Talheim 12./13. Jh., de Talhein 1242 Soc 280, 293, 643. Baar: Thalhamer = Dalhamer = Thalhaimer 14. Jh., Talhaimer 1329 Ni 32. Ravensb.: Berkain 1347, Berkhainin (fem.) 1357 Sa 54. Zug: Berchein 1337, Berghein 1435, Berkems (Gen.) 1453 (laut Fä alle zum SiedlungsN Berikon) Fä 84f. Nürnb.: Thalheimer 1323 Sche 82. Sudetenld.: Perkhamer 1556 Sch 1973, 52. München: Talhaimer 1375 Ei 148. Salzb.: Talhamer 1425, 1583, Thalhamer 1569 Zi 1986, 62. Waldviertel: Talhaimer 1419, 1470 Po 46.

6. Hinweise Zur Lage der -heim-Orte vgl. Bach 1952-56 II, 2, §483,5: "Das stärkste Kraft­ zentrum des Merowingerreichs im späteren Deutschland lag am Mittelrhein um Mainz, Worms und Speyer im Bereich des großen -heim-Namen-Gebiets Rhein­ hessens und der Pfalz […]. Von hier aus hat sich der fränk. Einfluß offenbar radial […] im dt. Raume nach der Alemannenschlacht ausgewirkt, also im 6. und 7. Jh." Jellinghaus 1923, 77-82 (historische OrtsN-Belege -heim, -(h)em, -(h)um in Westfalen); Bach 1952-56 II, 2, §§581-585 mit K. 43 (OrtsN auf ‑heim, ‑um, ‑(h)am, ‑(h)em; vereinfacht bei Kunze 2004a, K. 90B); Debus/Schmitz 2004, K 222.6 (-ingen- und -heim-Orte in Hessen und Umgebung), 222.13 (-ingenund -heim-Orte im Oberrheingebiet), 222.14 (-dorf- und -heim-Orte im links­ rheinischen Gebiet); Dittmaier 1956, K. 7a (SiedlungsN auf -ingen und -heim zwischen Rhein und Weser); Kunze 2004a, K. 86C (Nordgrenze von -heimer am Mittel­rhein), K. 206A (FamN auf -ham(m)er); Udolph 1994, 451-459, K. 41 (-heim-Orte in Westeuropa); Wiesinger 1994, K. 4 und ders. 1996, K. 167.4 (SiedlungsN auf -heim in Österreich). F. Fahlbusch

212

Familiennamen nach der Herkunft: Siedlungsnamentypen

Typ [Als]leben 2995 Typ [Gott]lebe 282 Typ [Ring]leb 1375 Typ [Uns]leber 105

Karte 92: [Als]leben, [Gott]lebe, [Ring]leb, [Uns]leber

Siedlungen mit -leben und -lar

213

3.4 Siedlungen mit -leben und -lar 1. Fragestellung Dokumentiert werden die Verbreitung und Varianz von HerkunftsN zu Sied­ lungsN mit den Grundwörtern -leben und -lar. Die SiedlungsN auf ‑leben be­ ruhen auf ahd. leib(a), altsächs. lēva 'Überbleibsel, Hinterlassenschaft, Erb(be)sitz, Dauer­niederlassung'. Die ältesten SiedlungsN-Belege enden noch nicht auf ‑n, sondern auf -leba, -leve etc. "Die Form ‑leben, mit Anlehnung an die deut­ sche O[rts]N-Endung -en, tritt erst nach 1100 auf. Die echten O[rts]N auf -leben enthalten im ersten Glied einen germanischen Männernamen im Genitiv. Ein Name wie Günthers­leben (bei Gotha, T[hüringen]), 1196 Gunderiches­leiben, 9. Jh. Gunderichesleba, bedeutet also 'erbliches Grundeigentum des Gunderich'. Siedlungs­namen auf -leben, dän., schwed. -lev treten in zwei räumlich getrenn­ ten Gebieten auf: in Südschweden, Dänemark, Ostschleswig und im mitteld[t].nieder­deutschen Raum w[estl]. der Saale und mittleren Elbe. Das deutsche Verbreitungsgebiet entspricht etwa dem Umfang des von den Franken 531 zer­ schlagenen altthüringischen Reiches. [...] Jüngere Siedler haben [den Namentyp] dann an die Havel und an den oberen Main übertragen; er blieb bis ins 9. Jh. pro­ duktiv" (Berger 1999, 178f.). In FamN dominiert die Form -leben; altes -lebe, apokopiert ‑leb tritt seltener auf. In der südl. Hälfte von Dtld. werden HerkunftsN i.d.R. mit Suffix -er abgeleitet (vgl. Morphologie, K. 115-154), und Typ -leber ist dementsprechend gelagert. Die erste Nebenkarte ergänzt das Bild um die häu­ figsten Varianten mit -leib. Die folgenden Nebenkarten gelten FamN aus Topo­ nymen, welche das "zu den ältesten germanischen [Orts]N-Wörtern" (Berger 1999, 175) gehörige ahd. *(h)lār(i), altsächs. (h)lār enthalten, dessen ursprüng­ liche Bedeutung wohl 'Gerüst, Gestell, Hürde' war, wobei bei den Toponymen v.a. an mit Großhürden gesicherte Weideplätze zu denken ist. Entsprechende To­ ponyme sind besonders von Thüringen über Hessen bis zum Nieder­rhein und weiter in den Niederlanden sowie moselaufwärts bis Luxemburg und Lothringen verbreitet. Die zweite Nebenkarte dokumentiert die Verbreitung der FamN mit dem Grundwort -lar, die dritte die der Simplizia mit und ohne Präposition sowie der Ableitungen auf -mann (Lahr/Lahrmann/Telaar). 2. Quantitative Datenbasis Abfrage: .*leb(en?|ener|er)?s? (≥ 10 Tokens) ergibt 169 Types/12781 Tokens. Nach Abzug von nicht einschlägigen bzw. etymologisch unklaren 70 Types/8024 Tokens verbleiben (alphabetische Reihenfolge): Typ [Als]leben 59 Types/2995 Tokens: Als- 462, Altens- 11, (von) Alvens- 47+57, Arx- 13, Aschers- 11, von Ax- 10, Bans- 42, Bar- 206, (von) Barde- 52+17, Basch-

214

Familiennamen nach der Herkunft: Siedlungsnamentypen

30, Dost- 12, Ecker- 14, Eis- 76, Emers- 32, Erx- 353, Es- 32, Gaters- 19, Geb(b)ens42+16, Gems- 10, Gevens- 10, Gott(e)s- 67+39, Grob- 49, Hallens- 168, Hars14, von Hol- 20, Juders- 49, Kautz- 11, von Kutz- 12, Linges- 16, Neu- 14, Ott- 33, Pasch- 17, Radens- 30, Reck- 23, Ring(s)- 28+65, Rück- 33, Samb- 14, Sam(m)t136+13, Sie(de)rs- 66+46, Tott- 20, (von) Wals- 71+21, Wanders- 28, Wans- 22, Wartens- 19, Wa(ss/ß)ers- 33+11, Wege- 52, Witt- 20, (von) Witzleben 93+55. Typ [Gott]lebe 12 Types/282 Tokens: Basch- 10, Erx- 13, Gott- 94, Is- 11, Kutz16, Reck- 40, Ring- 16, Röck- 10, Sam(b/t)- 26+22, Tost- 13, Wandslebe 11. Typ [Ring]leb 24 Types/1375 Tokens: Bend- 13, Bil- 92, Brieg- 22, Buff- 25, Büsch- 100, Dop(p)- 19+26, Eis- 26, Hem- 21, Herbs(t)- 32+17, Hirsch- 19, Is32, Kind- 20, Kutz- 37, Mem(m)- 14+10, Post- 48, Ring- 411, Uth- 18, Wanders38, Wands- 30, Wieg- 253, Witzleb 52. Typ [Uns]leber 4 Types/105 Tokens: Bube- 10, Hirsch- 12, Hol- 31, Unsleber 52. Nicht abgefragt wurden FamN auf -lep(p) und -lieb, die in einigen Fällen auch HerkunftsN zu SiedlungsN auf -leben sein können (vgl. 4.), jedoch starke Kon­ kurrenzen aufweisen. Eventuelle Varianten mit f(f), v und w mit mehr als 10 To­ kens gibt es nicht. Zu -leib s. erste Nebenkarte. 3. Qualitative Datenbasis In einigen Fällen wie Neuleben (abseits des Hauptverbreitungsgebiets in West­ falen) ist Konkurrenz mit ÜberN zu mhd. leben, mnd. leven(t) 'Leben' möglich, vgl. Wohlleb(e)(n)(r), Schönleb(e)(n)(r) usw., s. Morphologie, K. 333. Gott­lebe (v.a. Sachsen) ist laut Zoder 1968 I, 598 evtl. HerkunftsN zum SiedlungsN Gottleuba in Sachsen (1374 Gothlewen), während Gottsleben (verstreut in Westfalen, im südl. Niedersachsen und in Hessen) laut Bahlow 2005, 181 wohl auf einen thüringischen OrtsN auf -leben zurückgeht. 4. Details und Ergänzungen Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-45, entspricht 0,022,25‰; Flächen pro zweistellige PLZ, Anzeigeschwelle 0,30‰. Vorkommen pro zweistellige PLZ: Dokumentationstabelle. PLZ

‑leben

‑lebe

01

35

18

‑leb 18

‑leber

‰ ges.

PLZ

‑leben

‑lebe

0

0,19

07

18

6

‑leb 19

‑leber

‰ ges.

3

0,24

02

11

0

2

0

0,08

08

11

4

4

0

0,09

03

10

4

4

0

0,18

09

14

20

3

0

0,14

04

60

25

30

0

0,32

10

39

4

16

1

0,21

06

204

24

82

0

0,75

12

61

0

16

1

0,24

215

Siedlungen mit -leben und -lar

PLZ

‑leben

‑lebe

‑leb

‑leber

‰ ges.

PLZ

‑leben

‑lebe

‑leb

‑leber

‰ ges.

13

47

2

6

0

0,22

52

24

0

3

2

0,10

14

99

2

9

0

0,41

53

35

4

17

3

0,14

15

34

0

14

0

0,27

54

5

0

3

0

0,05

16

45

3

8

0

0,34

55

22

1

14

0

0,13

17

13

1

9

1

0,14

56

7

1

6

0

0,04

18

10

5

2

0

0,10

57

17

0

5

0

0,09

19

30

3

2

0

0,29

58

28

0

12

0

0,11

20

18

1

2

0

0,23

59

32

1

12

2

0,11

21

53

2

4

3

0,17

60

18

1

6

1

0,14

22

95

0

17

1

0,24

61

19

4

5

0

0,16

23

36

3

6

0

0,18

63

23

0

21

4

0,11

24

70

0

9

0

0,20

64

12

0

18

1

0,11

25

28

0

0

1

0,11

65

22

0

16

0

0,10

26

34

2

7

0

0,10

66

19

1

1

0

0,04

27

36

0

12

0

0,16

67

18

2

5

0

0,07

28

33

0

16

0

0,20

68

4

0

7

0

0,05

29

53

5

10

0

0,33

69

9

0

7

0

0,09

30

65

5

28

1

0,31

70

10

0

9

0

0,07

31

84

10

27

0

0,32

71

23

3

9

0

0,11

32

38

4

9

0

0,15

72

13

1

8

0

0,05

33

37

7

12

0

0,15

73

12

0

7

0

0,05

34

49

12

26

0

0,28

74

16

0

2

3

0,07

35

19

6

12

0

0,10

75

6

0

6

0

0,08

36

10

1

12

0

0,12

76

15

0

2

0

0,05

37

53

0

118

0

0,58

77

11

2

1

0

0,08

38

160

20

45

7

0,54

78

16

4

8

1

0,10

39

211

16

28

0

1,10

79

20

0

10

0

0,09

40

45

6

19

0

0,21

80

13

1

3

1

0,06 0,10

41

33

5

8

0

0,15

81

24

0

3

0

42

28

0

7

0

0,10

82

22

0

5

2

0,11

44

35

4

46

0

0,19

83

14

1

7

0

0,08

45

46

1

14

0

0,11

84

4

0

3

0

0,03

46

15

4

11

0

0,10

85

11

2

6

1

0,06

47

25

1

16

0

0,10

86

17

0

5

0

0,05

48

33

0

5

0

0,09

87

3

0

3

1

0,05

49

19

0

7

0

0,06

88

11

4

9

0

0,08

50

42

7

11

0

0,17

89

8

0

1

0

0,03

51

36

1

15

0

0,16

90

14

2

6

2

0,09

216

Familiennamen nach der Herkunft: Siedlungsnamentypen

PLZ

‑leben

‑lebe

‑leb

‑leber

91

25

1

7

1

92

6

0

5

0

‰ ges.

‑lebe

‑leb

‑leber

‰ ges.

PLZ

‑leben

0,09

96

18

1

3

0

0,10

0,07

97

9

0

10

59

0,20

93

3

0

4

0

0,04

98

2

1

18

1

0,21

94

2

0

2

0

0,02

99

25

0

245

1

0,93

95

9

0

2

0

0,06

Details: Von den häufigsten Namen bildet Alsleben ein Nest nördl. und westl. der Stadt Alsleben/Saale in Sachsen-Anhalt. Verstreut mit Häufung in Brandenburg finden sich Barleben und Bardeleben, beide laut Zoder 1968 I, 192, 194 Her­ kunftsN zu Barleben nördl. von Magdeburg, das 1055 als Partunlep, 1197 als Bardenleve belegt ist. Der FamN Erxleben findet sich im Raum Tangermünde Magdeburg und damit östl. bzw. südl. der beiden gleichnamigen Siedlungen in Sachsen-Anhalt (Erxlebe findet sich dagegen im nördl. Md. verstreut). Wiegleb bildet ein Nest im Raum Nordhausen (Thüringen), ca. 60 km nördl. des Ortes Wiegleben. Mögliche Varianten sind Wieglepp 11, -lipp 4, -lib 1 (verstreut im Md.). Es besteht allerdings Konkurrenz mit Patronymen aus RufN zu ahd., alt­ sächs. wīg 'Kampf' + ahd. leiba, altsächs. leva 'Erbe, Nachlass, Sohn, Tochter'. Zu Ringleb und Eisleben mit Varianten s. erste Nebenkarte. Weitere Namen: Parallelfälle der kartierten Namen mit -lieb ≥ 10 Tokens sind Kindlieb 21 (verstreut in Westdtld., der FamN Kindleb, zu Kindleben bei Gotha, ist ebenfalls in Westdtld. verstreut) und Wittlieb 22 (verstreut in Nordwestdtld., der FamN Wittleben bildet ein Nest im Raum Hamburg). Erste Nebenkarte (K. 93): Sie ergänzt die Hauptkarte um die einschlägigen FamN auf -leib. Die Abfrage .*leibe?n?r? (≥ 10 Tokens) ergibt folgende Fälle, die Entsprechungen unter den o.g. FamN auf -leb(e)(n)(r) haben: Ißleib 151, Is(s)leib 31+53 und Rinkleib 45. Die Karte stellt alle Varianten dieser Namen mit e und ei ohne Tokenschwelle einander gegenüber. Die Abfrage (Rin(gk?|c?k)s?|(Ei?|Ih?)(ss?|ß))lei?b(en?|ener|er)?s? ergibt 24 Types/1025 Tokens: Typ Ringleb 8 Types/533 Tokens: Ringleb(e) 411+16, Ring(s)leben 28+65, Rinckleb(en) 4+6, Rinklebe(n) 2+1. Typ Eisleben 8 Types/198 Tokens: E(i)sleben 32+76, Isleb(e) 32+11, Eisleb(e) 26+8, I(ss/ß)leb 7+6. Typ Rinkleib 3 Types/52 Tokens: Rin(c)kleib 45+2, Ringleib 5. Typ Ißleib 5 Types/242 Tokens: Ißleib(er) 151+4, Issleib 53, I(h)sleib 31+3.

Siedlungen mit -leben und -lar

217

Kartentyp: absolut; Kreise pro fünfstellige PLZ, Kreisgröße 3-45, entspricht 1-25 Tokens; PLZ innerhalb der Städte einzeln ausgewiesen. Typ Ringleb 533 Typ Eisleben 198 Typ Rinkleib 52 Typ Ißleib 242

Karte 93: Ringleb, Eisleben, Rinkleib, Ißleib

Von Typ Ringleb ist Ringleb zwischen Baunatal und Worbis und damit westl. des SiedlungsN Ringleben östl. des Kyffhäusers in Nordthüringen konzentriert (eine zweite gleichnamige Siedlung findet sich bei Erfurt), Ringlebe bildet ein Nest im Raum Kassel, Ringsleben ist verstreut mit Nest im Raum Kassel und Ringleben in ganz Dtld. verstreut. Rinkleib ist im Raum Naumburg/Saale konzentriert. Bei den Typen Eisleben und Ißleib liegen HerkunftsN zum SiedlungsN Eisleben (bei Halle/Saale; 994 Islevo, 1195 Ysleve, 1524 Eißleben, 1541 Eysleben) vor, mit de­ nen HerkunftsN zu Eßleben bei Würzburg (laut Gottschald 2006, 271 historisch als Isenleiba belegt) konkurrieren können. Von Typ Eisleben findet sich Eisleben verstreut im südl. Nd. und nördl. Md. mit Nest im Raum Düsseldorf, Esleben verstreut im Westmd. mit Häufung im Rothaargebirge, Eisleb verstreut mit Nest im Raum Erfurt und Isleb verstreut v.a. im nördl. Md., Eislebe mit Nest im Raum Bochum und I(ss/ß)leb verstreut im südl. Nd. und nördl. Md. Von Typ Ißleib fin­

218

Familiennamen nach der Herkunft: Siedlungsnamentypen

det sich I(ß/ss)leib mit Nest im Raum Bebra - Eisenach und Isleib verstreut v.a. im nördl. Md. Zugehörig ist wohl auch Isleif 21 (Nest im Raum Hannover). Zweite Nebenkarte (K. 94): Sie gilt Herkunfts- und WohnstättenN-Komposita mit dem Grundwort -lar. Zur Etymologie s. 1. Die Abfrage .*laa?e?h?r(er)?s? (≥ 20 Tokens) ergibt 63 Types/6505 Tokens. Da­ von werden alle Fälle kartiert, die auf bei Dittmaier 1963b nachgewiesene echte (h)lar-Toponyme zurückgehen. Typ Lindlar 342: Lindla(h)r 241+101. Typ Goslar 209: Gos(s)lar 187+22. Typ Fritzlar 134: Fritzlar. Typ Wetzlar 133: Wetzlar. Typ Coslar 50: (C/K)oslar 30+20. Typ Uslar 48: Uslar. Typ Sieglar 30: Sieglar. Typ Lindlar 342 Typ Goslar 209 Typ Fritzlar 134 Typ Wetzlar 133 Typ Coslar 50 Typ Uslar 48 Typ Sieglar 30

Uslar Lindlar

Goslar

Fritzlar Wetzlar

Karte 94: Lindlar, Goslar, Fritzlar, Wetzlar, Coslar, Uslar, Sieglar

Siedlungen mit -leben und -lar

219

Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-50, entspricht 0,011,47‰. Typ Lindlar, dicht konzentriert zwischen Leverkusen und Bad Honnef, geht auf den SiedlungsN Lindlar im Bergischen Land zurück. Typ Goslar ist (mit Goßlar 15) v.a. zwischen Neustadt am Rübenberge, Wolfsburg und Duderstadt verbreitet und bezieht sich auf den SiedlungsN Goslar im Harz. Fritzlar bildet ein Nest zwi­ schen Mühlhausen und Erfurt; der zugrundeliegende gleichlautende SiedlungsN findet sich rund 100 km weiter westl. Der mittelhess. SiedlungsN Wetzlar hat den gleichlautenden FamN hervorgebracht, der zwischen Bielefeld, Schwalmstadt, Koblenz und Düsseldorf verbreitet ist. Typ Coslar ist im Raum Mönchenglad­ bach konzentriert und bezieht sich auf den SiedlungsN Koslar bei Jülich. Uslar ist mit niederfrequentem von Us(s)lar 17+15, Usslar 3 sowie Us(s)ler 29+15, Ußler 34 in ganz Dtld. verstreut und geht auf den SiedlungsN Uslar nordwestl. von Göttingen zurück. Sieglar, HerkunftsN zum gleichlautenden SiedlungsN an der Sieg, findet sich verstreut mit Häufung am Niederrhein. Dritte Nebenkarte (K. 95): Sie gilt den Simplizia mit und ohne Präposition vom Typ Telaar/Lahr sowie den Ableitungen auf -mann. Die Abfrage .*(l|L)aa?e?h?r(er)?(mann?)?s? (≥ 10 Tokens) ergibt 151 Types/ 9987 Tokens. Davon sind für die Karte einschlägig: Typ Lahr 6 Types/1070 Tokens: Lahr 848, Laar(s) 68+52, La(h)rs 24+60, Laer 18. Typ Lahrmann 5 Types/733 Tokens: La(h)rmann 78+337, Laarmann(s) 169+24, Laermann 125. Typ Telaar 12 Types/396 Tokens: Tel(aa/ah)r 153+49, Anla(h)r 11+29, von Laer 28, von der Lahr 25, von Laar 24, van (de) Laar 24+16, (d/t)e Laar 14+11, Vandelaar 12. Bei den Typen Lahr und Lahrmann besteht Konkurrenz mit Patronymen aus den RufN Hilarius und Laurentius (v.a. bei verstreut verbreitetem Laars, La(h)rs). Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-50, entspricht 0,012,76‰. Der größte Kreis betrifft den PLZ 463 Bocholt mit 2,41‰/136 Tokens für Typ Telaar (davon entfallen 125 Tokens auf Tel(aa/ah)r), 0,27‰/15 Tokens für Typ Lahr und 0,09‰/5 Tokens für Typ Lahrmann. Von Typ Lahr findet sich Laar in Bocholt und Oberbayern konzentriert, Laer v.a. in Nordwestdtld. verstreut. Von Typ Lahrmann bildet Lahrmann ein Nest im Raum Osnabrück, ein kleineres im Raum Iserlohn, Laarmann ist in Nordwestdtld. verstreut. Laermann bildet ein Nest im Raum Krefeld und ein kleineres in und um Bad Laer bei Osnabrück.

220

Familiennamen nach der Herkunft: Siedlungsnamentypen

Typ Lahr 1070 Typ Lahrmann 733 Typ Telaar 396

Karte 95: Lahr, Lahrmann, Telaar

Weitere Namen: SiedlungsN aus ahd. *(h)lār(i), altsächs. (h)lār erscheinen auch häufig mit Stammvokal o oder e, z.B. Lohr am Main, Leer in Ostfriesland. FamN wie Lohr 2230 (verstreut v.a. im md. Raum sowie südl. der Donau), Loer 270 (zwischen Bochum und Paderborn), Loor 54 (in ganz Dtld. verstreut), Lohrer 446 (obd. Raum, v.a. Baden-Württemberg), Lohrmann 790 (Westfalen, Schwa­ ben) können direkt aus SiedlungsN wie Lohr oder durch Hebung a > o aus FamN wie Lahr entstanden sein. Allerdings konkurrieren, besonders für die ostobd. Vorkommen, BerufsN aus mhd. lwer 'Gerber', Herkunfts- und WohnstättenN zu Toponymen mit mhd. l 'Gebüsch, Gehölz' (vgl. bei K. 319 sowie den FamN Loher 292 in Ostbayern) und Patronyme aus Laurentius. Bei den entsprechenden FamN mit Stammvokal e besteht starke Konkurrenz mit BerufsN zu mhd. lere 'Lehre, Unterweisung, Unterricht' für den Lehrer oder mit BerufsN zu mhd. lwer 'Gerber' mit Entrundung ö > e. Lehrer 319 findet sich im Obd. verstreut, (von der) Lehr 2715+18 in Mittel- und Südhessen sowie in der Pfalz, Leers 169 ver­ streut mit Häufung im Raum Ahaus, Leer(mann) 109+32 und Lerman 10 in ganz

Siedlungen mit -leben und -lar

221

Dtld. verstreut, Lehrmann 535 verstreut mit Häufungen im Raum Braunschweig und im Raum Würzburg, Lermann 74 im Raum Würzburg. 5. Historische Sondierung Hauptkarte. Es wurden nur die fünf häufigsten FamN Als-, Bar(de)-, Erxleben, Ring-, Wiegleb in den das Nd. und Ostmd. betreffenden Nr. 1-18 und 33-43 des Quellenverzeichnisses sondiert. Lüne: von Bardeleben 1640, 1644 Bo 1935, 27. Ostfalen: de Aleslove 1142, de Alisleve 1243, de Alsleve 1272, de Alsleven 1368/81, Alssleve 1499, von Alßleven 1511, Alsleben 1579; de Bardeleve 1368/81, von Bardeleben 1585 (laut Zo HerkunftsN zu Barleben nördl. Magdeburg, 1055 als Partunlep, 1197 als Bardenleve belegt); Arxleve 1437, 1471, Erxleve 1539 = Erxleben 1542; von Ringeleve 1266/1325 Zo I 159, 194, 447; II 412. Mühlhs.: de Wygeleybin 1386 Gr IV 202.

6. Hinweise Das Verbreitungsgebiet der FamN aus SiedlungsN auf -leben deckt sich mit dem des SiedlungsN-Typs und reicht an den Rändern nicht weit über dieses hi­naus, s. Dräger (demn.), K. 2 (SiedlungsN auf -leben und -borstel; FamN auf -leben, -lebe, -leb, -leber). Zu Toponymen mit -leben s. Bach 1952-56 II, 2, §§576, 587f., K. 36, 44f. (OrtsN auf -leben); Debus/Schmitz 1985, 3492, K. 222.15 (OrtsN auf -leben); dies. 2004, K. 222.15 (OrtsN auf -leben, -büttel, -borstel); M enke 1996, K. 166.3 (OrtsN auf ‑leben, -büttel und -borstel im dt. Sprachgebiet; ver­ einfacht bei Kunze 2004a, 92B); Schönwälder 1993 (OrtsN auf -leben); Udolph 1994, 497-513, K. 47 (OrtsN auf -leben und -lev); Winkler 2009, 228 (OrtsN auf -leben). Zu ÜberN auf -leb(en) s. Morphologie, K. 333. Zu den zahlreichen FamN mit Laar in Belgien vgl. Debrabandere 2003, 713; K. zum FamN Lahr in Luxemburg s. Institut Grand -Ducal 1989, 452. Zu Topo­ nymen mit -lar s. Bach 1952-56 II, 1, §367 u.a.; Debus/Schmitz 2004, K. 222.4 (OrtsN auf -lar in Hessen und Umgebung), K. 222.12 (OrtsN auf -lar in West­ europa); Dittmaier 1963b mit Karte der hlār(i)-OrtsN in Nordwesteuropa; ders. 1963, K. 26 (Verbreitung von Lar in rhein. Flur- und OrtsN); Udolph 1994, 473497 ((h)lar), K. 45 (OrtsN auf -lar in Europa). Zu Anderlohr, Lindlohr, Terlohr, Verlohr s. K. 317-323. K. Dräger

222

Familiennamen nach der Herkunft: Siedlungsnamentypen

Typ [Esch]weiler 7599 Typ [Roth]weil 90

Karte 96: [Esch]weiler, [Roth]weil

Siedlungen mit Weil und Weiler

223

3.5 Siedlungen mit Weil und Weiler 1. Fragestellung Dokumentiert werden Verbreitung und Varianz von FamN, die aus Toponymen (meist SiedlungsN) abgeleitet sind, die mhd. wīler und wīl enthalten. Beide treten meist als Grundwort in Komposita auf. Weiler, ahd. wīlāri, ist aus dem Roma­ nischen entlehnt. Vulgärlat. villare 'Gehöft, Vorwerk', altfrz. viller 'Gehöft, kleines Dorf' beruht auf lat. villaris, einer Adjektivbildung zu lat. villa 'Herrenhof', die sich ursprünglich auf die zur villa gehörigen Gesindehäuser bezog. Das Wort wird dann vom ausgehenden 7. bis ins 9./10. Jh. in der ersten Rodungsperiode für die neuen Ausbauhöfe verwendet und begegnet in Toponymen in Westdtld., vgl. die unter 6. genannten Karten. "Davon zu unterscheiden sind die -will-/-weilNamen, deren G[rund]W[ort] wohl auf lat. villa zurückgeht und urspr[ünglich] ein Einzelhaus bzw. Gebäude (eines Gutshofes) bezeichnet und früher einsetzt als villare […]. Dieses Namenwort kann als Simplex erscheinen (z.B. Weil b[ei] Lörrach < a[nno] 786 in Willa) und in Zusammensetzungen, sowohl als G[rund]W[ort] (z.B. Geroldswil b[ei] Zürich < a[nno] 876 Geroldswil) wie auch als B[estimmungs]W[ort] ([…] z.B. Weilheim b[ei] Waldshut). Die Trennung beider G[rund]W[örter] ist freilich nicht immer eindeutig zu vollziehen, da auch -weiler durch Assimilation zu ‑weil/ ‑will reduziert werden konnte (z.B. Rappers­ wil K[an]t[on] St. Gallen < a[nno] 1180 Raprehtswilare) bzw. in der urkund­ lichen Überlieferung ein Wechsel nicht selten ist […]. Im übrigen kommt auch Weiler häufig als Simplex vor" (Debus/Schmitz 2004, 3495). Die Hauptkarte gilt den zahlreichen FamN mit dem Grundwort -weiler und fügt zum Vergleich die seltenen Fälle auf -weil hinzu. Die erste Nebenkarte gilt den häufigsten Einzelfällen Eschweiler, Rothweiler, Rottweiler und A(h)rweiler, die zweite den Simplizia Weiler/Weil. Die dritte Nebenkarte dokumentiert die Erhal­ tung des ursprünglichen Monophthongs in Simplizia (Wiel(er)) und Komposita (Lang­wieler). 2. Quantitative Datenbasis Abfrage: .*we(i|y)ll?(er)?s? ergibt 286 Types/7919 Tokens. Nach Abzug von Kur(t)zweil (210+5; verstreut in ganz Dtld., vor 1945 v.a. in Pommern und dem Sudetenland; ÜberN zu mhd. kurzewīle 'Kurzweil'), Zweil 12, Dotten-Zweil 1, Müller-Zweil 1, Czinkuweil 1 verbleiben: Typ [Esch]weiler 264 Types/7599 Tokens, davon ≥ 50 Tokens: Esch- 669, Roth454, Trier- 269, Ar- 219, Ahr- 196, Mann- 193, Ant- 192, Dett- 192, Gatz- 186, Brau- 176, Scheid- 175, Au- 171, Dor- 143, Neu- 143, Geh- 136, Gau- 128, Ber118, Nonn- 118, Voll- 112, Weis- 111, Schank- 110, Utten- 108, Gell- 103, Berg-

224

Familiennamen nach der Herkunft: Siedlungsnamentypen

102, Scheidt- 96, Dock- 83, An- 81, Imsch- 78, Eggen- 77, Enz- 72, Ap- 68, Rett65, Ge- 64, Dack- 63, Post- 62, Kunz- 61, Laufers- 60, Rott- 56, Holzweiler 54. Typ [Roth]weil 16 Types/90 Tokens: Roth- 23, All- 18, Beber- 10, Mund- 9, Kar6, De- 4, Merz- 4, Eiden- 3, Gut- 3, Fick- 2, Grünz- 2, Luck- 2, Fieg- 1, Gundel1, Oster- 1, Rolhweil 1. 3. Qualitative Datenbasis Herkunfts- und WohnstättenN sind nicht zu trennen; -weiler tritt in zahlreichen, oft auf Wüstungen beruhenden FlurN auf (Bach 1952-56 II, 2, §605; Pitz 1997). FamN auf -weiler können direkt auf Toponyme mit -w(e)iler zurückgehen, aber auch mit -er-Suffix von Toponymen auf -w(e)il abgeleitet sein, s. erste Nebenkar­ te zu Rottweiler. 4. Details und Ergänzungen Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-45, entspricht 0,024,06‰. Vorkommen pro zweistellige PLZ: Dokumentationstabelle. PLZ

-weiler

‰ ges.

PLZ

-weiler

01

21

-weil 0

0,05

21

40

-weil 0

0,10

02

1

0

0,01

22

59

0

0,12

03

4

0

0,04

23

26

0

0,11

04

15

2

0,05

24

31

0

0,08

06

19

0

0,05

25

22

0

0,09

07

8

0

0,04

26

26

0

0,06

08

10

1

0,05

27

30

2

0,11

09

7

0

0,03

28

11

0

0,04

10

46

4

0,17

29

36

1

0,18

12

26

0

0,08

30

26

0

0,08

13

21

5

0,11

31

13

0

0,03

14

20

1

0,07

32

27

0

0,08

15

5

0

0,03

33

33

0

0,08

16

20

0

0,12

34

47

3

0,16

17

9

0

0,05

35

56

1

0,16

18

9

0

0,05

36

12

3

0,08

19

9

0

0,07

37

40

0

0,13

20

10

0

0,11

38

30

2

0,07

‰ ges.

225

Siedlungen mit Weil und Weiler

PLZ

-weiler

-weil

‰ ges.

PLZ

-weiler

-weil

‰ ges.

39

4

1

0,02

71

89

0

0,26

40

144

0

0,42

72

189

0

0,50

41

256

0

0,81

73

81

1

0,22

42

76

0

0,23

74

88

4

0,26

44

37

0

0,08

75

151

3

0,93

45

78

0

0,14

76

261

3

0,68

46

90

0

0,29

77

46

0

0,27

47

174

0

0,39

78

201

8

0,77

48

49

2

0,11

79

207

0

0,58

49

23

0

0,05

80

34

1

0,13

50

388

2

1,07

81

38

1

0,14

51

212

0

0,67

82

56

0

0,20

52

488

0

1,53

83

27

2

0,11

53

396

0

0,91

84

25

5

0,14

54

381

0

2,09

85

39

0

0,11

55

316

0

1,11

86

42

0

0,11

56

246

1

0,79

87

26

0

0,14

57

28

0

0,12

88

157

3

0,55

58

39

0

0,11

89

45

2

0,19

59

49

1

0,12

90

16

0

0,06

60

48

0

0,24

91

32

0

0,09

61

16

12

0,17

92

5

2

0,04

63

56

4

0,14

93

15

0

0,08

64

32

2

0,13

94

9

0

0,04

65

126

4

0,35

95

13

0

0,07

66

502

0

1,02

96

2

0

0,01

67

320

0

0,88

97

40

1

0,10

68

62

0

0,30

99

13

0

0,04

69

97

0

0,53

70

74

0

0,27

Details: Die dichtesten Vorkommen betreffen bei Typ [Esch]weiler die PLZ 678 Rockenhausen (44 Tokens/4,06‰), 543 Konz (112 Tokens/3,40‰), 555 Bad Kreuznach (122 Tokens/2,60‰), 667 Saarlouis (154 Tokens/2,56‰), 546 Bit­ burg (71 Tokens/2,50‰). Die sechs Namen auf -weiller (Heyd- 12, Folsch- 6,

226

Familiennamen nach der Herkunft: Siedlungsnamentypen

Mann- 3, Ar- 2, Derichs- 1, Jung-Folschweiller 1) sind im westmd. Raum ver­ streut; -weyler tritt nicht auf. Der auf der Karte kaum sichtbare Typ [Roth]weil tritt am häufigsten im PLZ 611 Bad Vilbel (9 Tokens/0,16‰) auf. FamN auf -wei(h)er: Oft ist in Toponymen -weiler zu -wei(h)er geworden, be­ sonders am Oberrhein, etwa in Appenweier (1148 Appinwilre). Entsprechende FamN sind ohne historische Überprüfung nicht von FamN zu trennen, die aus Toponymen mit dem Grundwort mhd. wīher 'Weiher' oder auf andere Weise ent­ standen sind. FamN ≥ 10 Tokens sind: All- 40 (Bodenseeraum), Els- 26 (Nieder­ rhein), Alte- 17 (Niederrhein), Teicht- 15 (Bamberg), Suhrweier 17 (Nordost­ dtld.). Aufgrund dieser Lage ist nur für den ersten Fall ein -weiler-Toponym als Ausgang wahrscheinlich, vgl. den im gleichen Raum wie Allweier 40 vertretenen FamN Allweiler. Für die Fälle am Niederrhein ist Herkunft von -weiler möglich (vgl. Elsweier im gleichen Raum wie Elsweiler 42), für die anderen unwahr­ scheinlich. Erste Nebenkarte (K. 97): Die Karte dokumentiert die Verbreitung und Varianz der drei mit Abstand häu­ figsten Einzelfälle. Es sind HerkunftsN zu den SiedlungsN Eschweiler östl. von Aachen (930 Ascwilra), Rottweil am Neckar (771 rotuvilla) bzw. (Ober-/Nieder-) Rotweil im Kaiserstuhl (763 Rotwilare) und Ahrweiler an der Ahr (893 Arwilre). Die Abfrage (Esch|Rott?h?|Ah?r)we?(i|y)ll?(er)?s? ergibt 9 Types/1622 To­ kens: Typ Eschweiler 669: Eschweiler. Typ Rothweiler 477: Rothweil(er) 23+454. Typ Rottweiler 59: Rot(t)weiler 2+56, Rotthweiler 1. Typ Arweiler 221: Arweil(l)er 219+2. Typ Ahrweiler 196: Ahrweiler. Kartentyp: absolut; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 4-45, entspricht 1-92 Tokens; PLZ innerhalb der Städte einzeln ausgewiesen. Die Hauptvorkommen finden sich bei Typ Eschweiler in den PLZ 520 Aachen (47 Tokens), 524 Alsdorf (38 Tokens), 521 Herzogenrath (38 Tokens) und 533 Bornheim (36 Tokens), bei Typ Rothweiler in den PLZ 781 Schramberg (47 To­ kens), 763 Pfinztal (46 Tokens) und 726 Nürtingen (33 Tokens), bei Typ Rottweiler im PLZ 786 Rottweil (35 Tokens). Rothweil begegnet im südl. Hessen mit Nest im PLZ 61130 Nidderau. Ahrweiler und Arweiler sind strikt getrennt, ersteres nördl., letzteres südl. der Mosel mit Hauptvorkommen in den PLZ 415 Grevenbroich (15 Tokens) und 478 Krefeld (15 Tokens) bzw. im PLZ 667 Saar­ louis (92 Tokens).

Siedlungen mit Weil und Weiler

227

Typ Eschweiler 669 Typ Rothweiler 477 Typ Rottweiler 59 Typ Arweiler 221 Typ Ahrweiler 196

Karte 97: Eschweiler, Rothweiler, Rottweiler, Arweiler, Ahrweiler

Zweite Nebenkarte (K. 98): Müllers Ortsbuch 2005, 1332 verzeichnet in Dtld. achtmal den SiedlungsN Weil (siebenmal in Baden-Württemberg, einmal in Bayern), 51mal Weiler (Baden-Württem­berg, Bayern, Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen). Die Kar­ te dokumentiert die Verbreitung entsprechender HerkunftsN bzw. auf mhd. wīler 'Gehöft, Weiler, kleines Dorf' zurückgehender WohnstättenN. In jüdischen FamN kann Weil durch Umstellung der Buchstaben (Anagramm) aus Levi gebildet sein. Bei Weil liegt es aufgrund der Verbreitung nahe, WohnstättenN zum FlussN Weil, einem Nebenfluss der Lahn (821 Hwilind, ungeklärte Etymologie), in Erwägung zu ziehen. Die Abfrage We(i|y)h?ll?(er)?s?t? (≥ 5 Tokens) ergibt 10 Types/7123 Tokens: Typ Weiler 6 Types/4574 Tokens: Weiler(s) 4207+7, Weilert 179, Weiller 86, Weyler 79, Weihler 16. Typ Weil 4 Types/2549 Tokens: Weil(l) 2248+32, Weyl 235, Weihl 34. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-35, entspricht 0,025,61‰.

228

Familiennamen nach der Herkunft: Siedlungsnamentypen

Typ Weiler 4574 Typ Weil 2549

Karte 98: Weiler, Weil

Die dichtesten Vorkommen von Typ Weiler betreffen die PLZ 567 Mayen (5,58‰/177 Tokens), 566 Andernach (3,08‰/62 Tokens) und 765 BadenBaden (3,04‰/148 Tokens), die von Typ Weil betreffen die PLZ 355 Wetzlar (4,10‰/134 Tokens) sowie 656 Selters (Taunus) (2,64‰/54 Tokens). Weyler fin­ det sich verstreut, Weiller bildet ein Nest in Herxheim (Pfalz), Weihler ist im Raum Schorndorf - Göppingen beheimatet, Weilert mit t-Antritt (vgl. Morpho logie, K. 244-251) streut v.a. im östl. Mitteldtld. Weihl und Weill sind verstreut, Weyl findet sich v.a. im Grenzgebiet zwischen Hessen und Rheinland-Pfalz. Dritte Nebenkarte (K. 99): Im Südwesten blieb der ursprüngliche Monophthong in einigen SiedlungsN wie Wiel(en), Wyhl, Nöggenschwiel, Rapperswil bis heute erhalten. Die Karte doku­ mentiert, wo sich der Monophthong in FamN findet. Die Abfrage .*(W|w)(ih|ieh?|yh?)ll?e?n?(er)?s? (≥ 5 Tokens) ergibt 27 Ty­ pes/2206 Tokens. Nach Abzug von nicht einschlägigem Rawiel 37, Trawiel 38 verbleiben:

229

Siedlungen mit Weil und Weiler

Typ Wieler 4 Types/591 Tokens: Wieler(s) 318+29, Wi(e)hler 173+71. Typ Wiele 12 Types/1280 Tokens: Wiehl(e) 348+252, Wiel(e) 61+373, Wielen(s) 5+76, Wiels 65, Klein-Wiele 42, Wihl 27, van der Wielen 19, de Wyl 7, MüllerWiehl 5. Typ Hohwieler 2 Types/85 Tokens: Hohwieler 80, Hauwyhler 5. Typ Terwiel 3 Types/75 Tokens: Terwie(h)l 55+5, Tewiele 15. Typ Langwieler 1 Type/60 Tokens: Langwieler. Typ Baldischwieler 2 Types/28 Tokens: Baldischwieler 21, Baldiswieler 7. Typ Großwiele 1 Type/12 Tokens: Großwiele. Typ Wieler 591 Typ Wiele 1280 Typ Hohwieler 85 Typ Terwiel 75 Typ Langwieler 60 Typ Baldischwieler 28 Typ Großwiele 12

Karte 99: Wieler, Wiele, Hohwieler, Terwiel, Langwieler, Baldischwieler, Großwiele

Für die Vorkommen im Südwesten ist Ableitung von entsprechenden Weil(er)Orten am wahrscheinlichsten. Hohwiel tritt als Toponym mehrfach auf (z.B. in Gutach bei Wolfach), zu Baldischwieler (Baldischwiler 20, Baldisch- 15, Baldis5, Baldesweiler 1 im gleichen Raum) vgl. den SiedlungsN Baldensweiler bei Tett­nang. Das Wiehl-Nest im Raum Würzburg beruht jedoch nach Duden FamN 2005, 721 auf einem Patronym zu einer gedehnten Kurzform von Wil[helm].

230

Familiennamen nach der Herkunft: Siedlungsnamentypen

Möglich sind auch entrundete Varianten des WohnstättenN W(ü/ue)hl 41+1, Wühler 58, zu mhd. wuol, wüele 'Wasserloch'; diese Namen mit ü sind im Raum Mannheim konzentriert, wo auch einige Wie(h)l(er) auftreten. Den nördl. FamN liegen sodann am ehesten Toponyme wie Wiel(e) zugrunde, die auf mnd. wēl 'Wasserloch, Sumpf u.ä.' zurückgehen, vgl. die zahlreichen entsprechenden bel­ gischen FamN bei Debrabandere 2003, 1321. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-40, entspricht 0,011,10‰. FamN mit -willer: Sie treten mit 22 Types/92 Tokens verstreut im Südwesten auf, davon ≥ 5 Tokens nur Ho(h)- 19+11, Ein- 23, Billwiller 6. 5. Historische Sondierung Erste Nebenkarte. Ostfalen: Rotweill 1599 Zo II 446. Bonn: von Ahrweiler nach 1284-1443, de arwilre 1399nach 1463, (von) Arwiler 1401, van Arwijlre 1412-1574, van Arwylre 1412-69, van Arwilre 1429-80, v. Arweiler 1446, von Arwylre 1449, v. Arwilre 1452, de Arwiller um 1470, van Arwyller, van Arwyllers (Gen.) 1480, van Arwiller 1483, Heinrich Becker zu Arweiler 1577, Jorgen Pelzer vonn Arweiler 1580 Bi 98f. Limb.: von Ahrweiler 1330 Schö 9. Homb.: Rothweil 1795 Se 164. Leipzig: Arweyler 1492 So 5. Esslingen: faber gen. Rôtwiler 1284, von Rotwil 1366, scherer von rotwil 1431 Be 301. Freib. i.Br.: de Rotvvil, Rottwil 1223 Dz 60. Ober­rhein: de Rotwile 12./13. Jh., 1294, de Rotwilr 12./13. Jh., de Rotwil 1297 Soc 613, 618, 653, 326. Baar: Rothweiler 1352- nach 1642 Ni 39.

6. Hinweise Vorkommen in Luxemburg: Berweiler 17, Deppenweiler 1, Ein(s/tz)weiler 62+1, Eschweiler 13, Gauweiler 1, Hochweiler 5, Kap(p)weiler 2+20, Nonnweiler 23, Osweiler 10, Scheidweiler 30, Schockweiler 46, Schouveiller 3, Schouweil(l)er 35+5, Schrondweiler 4, Schuweiler 1, Trierweiler 199, Wa(x/chs)weiler 34+1; Weil(l)er 510+46, Weiles 5, Weill 2, Weilerbach 3 (Einw. 1930, Institut Grand Ducal 1989). Zur Lage der -weiler-Orte vgl. Bach 1952-56 II, 2, §605: Sie zählen nicht nur zu den alem. OrtsN-Typen, sondern sind "in der Pfalz, am Niederrhein und in der Aachener Gegend kaum schwächer verbreitet als in Alemannien. In Öster­ reich und in Niedersachsen fehlt der Typ gänzlich, in Bayern ist er nur wenig bekannt […]. Der Bereich der -weiler ist im wesentlichen auf den Umkreis des merowing.-fränk. Staates des 6./7. Jhs. beschränkt, dessen Einfluß in Bayern und Niedersachsen schwächer wurde." Bach 1952-56 II, 2, §§448.1, 485, K. 32 (Verbreitung der -weiler-OrtsN in West­ dtld.), 604-607; Debus/Schmitz 2004, K. 222.7 (SiedlungsN auf -dorf, -stadt,

Siedlungen mit Weil und Weiler

231

‑weiler, -feld in Hessen und Umgebung), 222.16 (wie Bach K. 32, s.o.); HSS II, K. 108-110 (Schreibweisen südwestdt. OrtsN auf -wiler, -wil im 14./15. Jh.); Institut Grand -Ducal 1989, 461 (Verbreitungskarte des FamN Trierweiler in Luxemburg); Kunze 2004a, K. 206C (FamN auf ‑weiler); Pitz 1997, Abb. 1/1 (Verbreitung der dt. Weiler-Orte); Schütte 1976, K. 2 (OrtsN auf -weiler im Nordwesten). J. Nowak

232

Familiennamen nach der Herkunft: Siedlungsnamentypen

Typ [Ebb]inghaus 7748 Typ [Bell]inghausen 1763 Typ [Erl]inghäuser 44

Karte 100: [Ebb]inghaus, [Bell]inghausen, [Erl]inghäuser

Siedlungen mit -inghaus(en) und -inghof(en)

233

3.6 Siedlungen mit -inghaus(en) und -inghof(en) 1. Fragestellung Die hauptsächlichen Bildungsweisen sowie die Gesamtverbreitung von FamN, welche die Wörter ahd., mhd., altsächs., mnd. hūs 'Haus' und ahd., mhd., alt­ sächs. hof, mnd. hof, hove 'Hof, Wohnstätte u.ä.' als Simplex oder als Grundwort von Komposita enthalten, sind generell in Morphologie, K. 120-124 dargestellt. Vokalismus, K. 187f. sowie K. 273 dokumentieren die lautliche Varianz der Grundwörter -haus, -hus, -hues, -huis bzw. -hoff, -hof. Aus diesem Material greift der vorliegende Kartenkomplex einen speziellen, rhein.-westfäl. Fall auf, näm­ lich FamN, welche jene Wörter als Grundwort von solchen Komposita enthal­ ten, deren Bestimmungswort mit -ing suffigiert ist (Ebbinghaus, Benninghoff). In den FamN auf -inghaus sowie -inghof(f) steht das betreffende Grundwort im Sg. und ist mit PersonenN zusammengesetzt, die das patronymische Suffix -ing aufweisen und besonders in Westfalen häufig vorkommen (Brüninghoff 'Hof des Brüning' (< Bruno); s. Morphologie, K. 93-98). Sie gehen i.d.R. als Wohnstät­ tenN auf gleichlautende Namen von Einzelhöfen zurück, welche im Zuge der Auseinandersiedlung von Dörfern in hoch- und spätmittelalterlicher Zeit entstan­ den. In den FamN auf -inghausen sowie -inghoven steht das betreffende Grund­ wort im (Dat.) Pl. ('bei den Häusern', 'bei den Höfen'). Sie gehen i.d.R. als Her­ kunftsN auf gleichnamige Dörfer zurück, bei denen sich das Bestimmungswort auf die Insassen bezieht (Recklinghausen, 1017 Riculdinchuson 'bei den Häu­ sern der Rikoldinge (= der Leute des Rikold)'; vgl. K. 77-83); diese SiedlungsN sind v.a. in der ersten Ausbauzeit entstanden. Die Namen mit Suffix -er gehen i.d.R. auf Toponyme im Pl. zurück (Erlinghäuser auf Erlinghausen, Willing­höfer auf Willinghoven). Die Hauptkarte umreißt die Gesamtverbreitung der Typen -inghaus, -inghausen, -inghäuser und grenzt sie voneinander ab. Ebenso verfährt die zweite Nebenkarte mit den Typen -inghoff, -inghof, -inghoven, -inghöfer. Die erste Nebenkarte ergänzt die -inghaus(en)-Namen um die durch Nasalschwund entstandenen Fälle auf -ighaus(en). Die dritte und vierte Nebenkarte dokumen­ tieren, dass die -inghaus(en)-Namen räumlich weitgehend komplementär zu de­ nen auf -inghof(en) verteilt sind. 2. Quantitative Datenbasis Abfrage: .*ingh(ae?|ä|e)u(ss?|ß)e?n?r?s? (≥ 5 Tokens) ergibt 222 Types/9611 Tokens. Nach Abzug der nicht einschlägigen oder unsicheren Fälle Ringhausen 26, Hinghaus 19, Tinghaus 6, Fleinghaus 5 verbleiben: Typ [Ebb]inghaus 165 Types/7748 Tokens, davon ≥ 50 Tokens: Ebb- 539, Ell358, Ritt- 263, Brün- 260, Rein- 251, Friel- 195, Dörp- 192, Borl- 166, Benn-

234

Familiennamen nach der Herkunft: Siedlungsnamentypen

153, Arl- 145, Lüttr- 144, Mein- 141, Pöpp- 136, Her- 132, Mühl- 122, Jell- 110, Jes- 107, Hillr- 103, Schulte-Kell- 95, Rott- 93, Hünn- 90, Rett- 88, Breckl- 86, Mell- 85, Pedd- 81, Herm- 79, Niedr- 79, Hemm- 74, Lever- 74, Bern- 71, Börst69, Werm- 69, Hö- 64, Denn- 63, Emm- 62, Hebb- 61, Pepp- 61, Klew- 60, Oes60, Reffl- 59, Dö- 58, Merkl- 57, Bütt- 56, Sirr- 53, Kellinghaus 51. Typ [Bell]inghausen 51 Types/1763 Tokens: Bell- 316, Menger- 139, Scharr124, Hell- 113, Hold- 93, Dabr- 84, Ell- 81, Harl- 60, Rett- 60, Bön(n)- 6+47, Lef(f)r- 22+26, Wist- 44, Eff- 41, Jes- 40, Iser- 37, Isr- 36, Bett- 34, Scharn- 34, Ehr- 22, Würm- 21, Bär- 19, Röck- 18, Pell- 17, von Lüd- 17, von Reckl- 15, Bern- 14, Well- 13, Werm- 13, Bütt- 11, Hünn- 11, Lenn- 11, von Poepp- 11, Friel- 10, Schulze-Beck- 10, Mell- 9, Ritt- 9, von Wist- 8, Herm- 7, Dav- 6, Homr6, Rött- 6, Schulte-Kemm- 6, von Bönn- 6, Benn- 5, Est- 5, Glitz-Ehr- 5, Mill- 5, Niedr- 5, Schulze-Sünninghausen 5. Typ [Erl]inghäuser 2 Types/44 Tokens: Erlinghäuser 31, Henningheuser 13. 3. Qualitative Datenbasis Es liegen keine Konkurrenzen vor. 4. Details und Ergänzungen Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-40, entspricht 0,016,56‰. Vorkommen pro zweistellige PLZ: Dokumentationstabelle. PLZ

-inghaus

-inghausen

-inghäuser

‰ ges.

PLZ

-inghaus

-inghausen

-inghäuser

‰ ges.

01

8

3

0

0,03

18

13

1

0

0,09

02

9

3

0

0,08

19

6

1

0

0,06

03

1

0

0

0,01

20

26

9

0

0,39

04

14

2

0

0,05

21

29

11

0

0,11

06

11

1

0

0,03

22

66

17

0

0,18

07

25

1

0

0,14

23

41

3

0

0,18

08

5

0

0

0,02

24

45

20

0

0,16

09

4

0

0

0,02

25

19

7

0

0,10

10

42

9

0

0,18

26

115

23

0

0,31

12

18

7

0

0,08

27

54

62

0

0,37

13

19

9

0

0,12

28

23

75

0

0,40

14

34

6

0

0,15

29

15

40

0

0,27

15

9

0

0

0,05

30

31

29

7

0,21

16

7

1

0

0,05

31

50

39

0

0,23

17

9

1

0

0,06

32

231

28

0

0,76

235

Siedlungen mit -inghaus(en) und -inghof(en)

PLZ

-inghaus

-inghausen

-inghäuser

‰ ges.

PLZ

-inghaus

-inghausen

-inghäuser

‰ ges.

33

205

74

1

0,72

68

23

7

0

0,14

34

73

95

0

0,55

69

25

6

0

0,17

35

37

10

0

0,14

70

35

7

0

0,16

36

19

7

0

0,14

71

20

3

0

0,07

37

27

13

0

0,13

72

25

7

0

0,09

38

37

20

0

0,14

73

21

1

0

0,06

39

4

2

0

0,03

74

20

1

0

0,06

40

209

45

0

0,74

75

7

0

0

0,04

41

90

15

0

0,33

76

41

2

0

0,12

42

755

45

18

2,46

77

5

1

0

0,04

44

497

72

0

1,28

78

29

5

0

0,13

45

468

48

0

0,95

79

44

5

0

0,13

46

152

24

0

0,56

80

43

4

0

0,18

47

174

48

0

0,50

81

42

6

0

0,17

48

180

37

0

0,50

82

52

10

0

0,23

49

402

21

1

0,98

83

17

1

0

0,07

50

129

60

1

0,51

84

10

1

0

0,05

51

340

58

15

1,31

85

27

4

0

0,09

52

63

13

0

0,24

86

21

3

0

0,06

53

137

167

1

0,69

87

18

3

0

0,12

54

12

7

0

0,11

88

13

5

0

0,06

55

66

5

0

0,25

89

13

3

0

0,06

56

48

16

0

0,20

90

6

4

0

0,03

57

88

120

0

0,89

91

16

4

0

0,05

58

1318

27

0

3,67

92

5

0

0

0,03

59

345

128

0

1,14

93

4

1

0

0,03

60

24

13

0

0,19

94

13

3

0

0,07

61

28

5

0

0,20

95

6

0

0

0,03

63

37

15

0

0,11

96

6

0

0

0,03

64

33

8

0

0,15

97

9

5

0

0,03

65

43

11

0

0,14

98

4

0

0

0,04

66

32

9

0

0,09

99

10

3

0

0,04

67

34

6

0

0,11

Details: Die dichtesten Vorkommen von Typ [Ebb]inghaus betreffen die PLZ 585 Lüdenscheid (6,47‰/347 Tokens), 582 Schwerte (5,94‰/242 Tokens) und 424 Radevormwald (4,60‰/104 Tokens). Typ [Bell]inghausen kommt gehäuft in den PLZ 536 Königswinter (2,03‰/49 Tokens), 575 Betzdorf (1,39‰/51 To­

236

Familiennamen nach der Herkunft: Siedlungsnamentypen

kens) und 596 Rüthen (1,21‰/10 Tokens) vor. Typ [Erl]inghäuser, auf der Karte kaum sichtbar, konzentriert sich in den PLZ 428 Remscheid (0,31‰/13 Tokens), 515 Rösrath (0,26‰/13 Tokens) und 426 Solingen (0,08‰/4 Tokens). Weitere Namen: Zu -ighaus(en) s. erste Nebenkarte, zu dem aus -inghausen ab­ geschwächten Typ -kausen s. vierte Nebenkarte. Namen auf -inghus(en): Der Monophthong von ahd., mhd., altsächs., mnd. hūs 'Haus' ist in den hier einschlägigen FamN (im Unterschied zu sonstigen FamN auf -hus, -hues, -huis, s. Vokalismus, K. 187) nur selten und außerhalb der Hauptver­ breitungsgebiete von -inghaus(en) erhalten: Die Abfrage .*inghu.?(ss?|ß)e?n?r? (≥ 5 Tokens) ergibt lediglich Kellinghusen 44 (Hamburg), Tellinghusen 17 (Emden), Ellinghusen 13 (westl. von Bremen), Welpinghus 8 (Raum Bielefeld). Erste Nebenkarte (K. 101): Nicht selten fällt bei -inghaus(en) das n aus (vgl. Konsonantismus, K. 366-371). Die Abfrage .*ighau(ss?|ß)(en|er)? (≥ 5 Tokens) ergibt 23 Types/1055 Tokens. Unter ihnen finden sich in folgenden Fällen Gleichungen mit -inghaus(en)-FamN (-igh(au/äu/eu)ser tritt ≥ 5 Tokens nur in Biebighäuser 44 auf, das sich am Ober­ lauf der Eder konzentriert): -inghausen

-inghaus Bön(n)-

-ighaus

-ighausen

0+24

6+47

0+10

12+74

Ebb-

539

3

0

93

Emm-

62

0

4

9

Ger-

1

0

0

37

Henn-

22

3

10

65

Hön-

0

1

13

26

Hol-

0

1

130

1

Homr-

13

6

1

331

Hünn-

90

11

0

12

Pfenn-

1

0

22

4

3+31

1+0

20+57

0+0

251

1

7

0

1037

80

274

664

Pön(n)ReinSumme

237

Siedlungen mit -inghaus(en) und -inghof(en)

Diese werden zu folgenden Typen zusammengefasst und kartiert: Typ [Bönn]inghaus 11 Types/1037 Tokens. Typ [Bönn]inghausen 10 Types/80 Tokens. Typ [Bönn]ighaus 10 Types/274 Tokens. Typ [Bönn]ighausen 11 Types/664 Tokens. Typ [Bönn]inghaus 1037 Typ [Bönn]inghausen 80 Typ [Bönn]ighaus 274 Typ [Bönn]ighausen 664

Bremen

Hannover

Münster

Kassel

*

Köln

Fulda Koblenz Frankfurt

Karte 101: [Bönn]inghaus, [Bönn]inghausen, [Bönn]ighaus, [Bönn]ighausen

Kartentyp: relativ; Ausschnitt Westdtld.; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-45, entspricht 0,01-1,45‰; Flächen pro zweistellige PLZ, Anzeigeschwelle 0,08‰; Tokenangaben beziehen sich auf Gesamtdtld. Der Asterisk ersetzt das Symbol des PLZ 573 Schmallenberg mit 2,88‰/121 Tokens für Typ [Bönn]ighausen, 0,31‰/13 Tokens für Typ [Bönn]inghaus, 0,05‰/2 Tokens für Typ [Bönn]inghausen und 0,02‰/1 Token für Typ [Bönn]ighaus, um die übrigen Kreise besser hervortreten zu lassen. Aus der Karte wird er­ sichtlich, dass die Varianten mit/ohne n räumlich getrennt auftreten. Was die ein­ zelnen, häufigeren Fälle betrifft, so findet sich der Gegensatz der Formen mit/ohne

238

Familiennamen nach der Herkunft: Siedlungsnamentypen

n am schärfsten ausgeprägt bei Ebbinghaus (Westfalen)/Ebbighausen (Ostfalen) sowie bei Henninghaus (Rheinland)/Hennighausen (Hessen). Bei Bön(n)i(n)gkommen die Varianten mit n am ehesten an Rhein und Ruhr vor, ohne n im östl. Westfalen und südl. Niedersachsen; bei Pön(n)i(n)g- bilden alle Typen zusam­ men ein Nest in und um Bad Oeynhausen; bei Homri(n)g- ballen sie sich im PLZ 573 Lennestadt. Zweite Nebenkarte (K. 102): Die Karte gilt den FamN auf -inghof(en). Zu ihrer Ausgangsbasis s.o. unter 1. Typ [Benn]inghoff 3316 Typ [Berl]inghof 240 Typ [Benn]inghoven 274 Typ [Will]inghöfer 117

Karte 102: [Benn]inghoff, [Berl]inghof, [Benn]inghoven, [Will]inghöfer

Die Abfrage .*ingh(oe?|o|ö)(ff?|v)e?n?r?s? (≥ 5 Tokens) ergibt 124 Types/4345 Tokens. Nach Abzug der nicht einschlägigen oder zweifelhaften Fälle Klinghoff 7, Klinghofer 5, Ringhof(f) 91+81, Ringhof(f)er 56+16, Singhof(f) 79+30, Singhofen 28, Springhoff 5 verbleiben: Typ [Benn]inghoff 92 Types/3316 Tokens: Benn- 327, Mönn- 168, Vitt- 156, Brün- 121, Temm- 112, Rens- 102, Höf- 99, Berl- 91, Denn- 89, Mell- 89, Möckl-

Siedlungen mit -inghaus(en) und -inghof(en)

239

78, Gröbl- 77, Röll- 66, Heir- 64, Ber- 59, Eil- 56, Nünn- 56, Bönn- 54, Ferk- 54, Bispl- 53, Ger- 52, Egbr- 51, Abd- 46, Wenn- 46, Renn- 45, Viet- 45, Winn- 39, Fitt- 38, Münn- 38, Bö- 35, Wiggel- 35, Bisp- 33, Wick- 33, Dien- 32, Bell- 30, Tüll- 30, Gößl- 29, Schmied- 28, Sell- 28, Schw- 25, Warn- 25, von Viet- 23, Wigl23, Ar- 22, Köpp- 21, Well- 20, Wulf- 20, Schulte-Werfl- 19, Deit- 18, Schmedd18, Weil- 16, Dal- 15, Schl- 15, Tütt- 15, Wilk- 15, Mickl- 14, Hüll- 13, Iss- 13, Muss- 12, Pinn- 12, Schmed- 12, Dör- 11, Ebb- 11, Schlepp- 10, Werm- 10, Dinn9, Ems- 9, Kimml- 9, Möll- 9, Muß- 9, Pell- 9, Schöck- 9, Wermel- 9, Ahr- 8, Ever- 8, Gräv- 8, Lipp- 8, Lübl- 8, Prenger-Bern- 8, Schulte-Werml- 8, Wispl8, Bern- 7, Brünn- 7, Gehr- 7, Gerl- 7, Wülf- 7, Born- 6, Moenn- 6, SchulzeSchlepp- 6, Beis- 5, Gössl- 5, Graefinghoff 5. Typ [Berl]inghof 8 Types/240 Tokens: Berl- 175, Rens- 17, Lipp- 12, MeyerMöller- 8, Well- 8, Benn- 7, Vitt- 7, Bisplinghof 6. Typ [Benn]inghoven 10 Types/274 Tokens: Benningho(f/v)en 16+121, Elling­ hoven 69, Bellingho(f/v)en 6+20, Hinninghofen 12, Röml- 10, von FreytagLoringhoven 8, Oed- 6, Unterhinninghofen 6. Typ [Will]inghöfer 4 Types/117 Tokens: Willinghöfer 57, Witt- 46, Winghofer 9, Schmiedinghöfer 5. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-45, entspricht 0,012,53‰. Die dichtesten Vorkommen von Typ [Benn]inghoff betreffen die PLZ 486 Ahaus (2,53‰/130 Tokens), 593 Werne (2,24‰/149 Tokens) und 465 Dinslaken (1,81‰/106 Tokens). Zur Schreibung -hoff/-hof generell s. Vokalismus, K. 273. Speziell bei Typ [Berl]inghof sind die selteneren FamN in Nordrhein-Westfalen verstreut, die Vorkommen in Baden betreffen ausschließlich ein Nest des häu­ figsten Falls Berlinghof im Raum Schwetzingen (daneben Berlinghoff 91, teils in Mannheim und Ludwigshafen, teils verstreut in Westfalen). Bei Typ [Will]ing­ höfer findet sich -inghöfer in Westfalen, v.a. Willinghöfer (Nest im PLZ 334 Verl mit 0,78‰/20 Tokens), -inghofer dagegen im Rheinland und verstreut im südl. Dtld., vgl. Vokalismus, K. 84. Im Obd. wird -inghofer meist zu -kofer verschlif­ fen, s. Morphologie, K. 292. Zu -inghoven und dem daraus abgeschwächten Typ -koven s. vierte Nebenkarte. Dritte Nebenkarte (K. 103): Die WohnstättenN auf -inghaus sind gegenüber denen auf -inghof(f) räumlich weitgehend komplementär verteilt. Um dies zu dokumentieren, grenzt die Karte die betreffenden Typen der Hauptkarte und der zweiten Nebenkarte kleinräumig anhand fünfstelliger PLZ voneinander ab: Typ [Ebb]inghaus 165 Types/7748 Tokens (s. Hauptkarte).

240

Familiennamen nach der Herkunft: Siedlungsnamentypen

Typ [Benn]inghoff 100 Types/3556 Tokens (s. zweite Nebenkarte, Typen -inghoff + -inghof). Kartentyp: relativ; Ausschnitt Nordrhein-Westfalen; Kreise pro fünfstellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,07-10,61‰; Flächen pro zweistellige PLZ, Anzei­ geschwelle 0,27‰; Tokenangaben beziehen sich auf Gesamtdtld. Das südl. Hauptverbreitungsgebiet der -inghaus-Namen wird umgrenzt (im Uhrzeigersinn) durch die Orte Wuppertal - Sprockhövel - Witten - Schwerte Hemer - Neuenrade - Plettenberg - Meinerzhagen - Marienheide - Wipperfürth - Wermelskirchen. Die südlichsten Orte des nördl. -inghaus-Gebietes sind Ibbenbüren - Ladbergen - Bad Laer - Harsewinkel - Langenberg - Lippstadt Geseke - Lichtenau. Typ [Ebb]inghaus 7748 Typ [Benn]inghoff 3556

Bremen

Osnabrück

Münster Paderborn

Krefeld

Köln

Siegen

Karte 103: [Ebb]inghaus, [Benn]inghoff

Vierte Nebenkarte (K. 104): Nicht nur die FamN auf -inghof(f) sind räumlich weitgehend komplementär zu denen auf -inghaus verteilt, sondern auch die FamN auf -inghoven gegenüber

241

Siedlungen mit -inghaus(en) und -inghof(en)

denen auf -inghausen. Im Bergischen Land stehen sich westl. Siedlungen auf -ing­hoven und östl. Siedlungen auf -inghausen scharf getrennt gegenüber, s. Dittmaier 1956, K. 8 (zu den siedlungsgeschichtlichen Hintergründen s. ebd., 244-257 und Bach 1952-56 II, 2, §473a). Die Karte hebt nun die beiden FamNTypen voneinander ab und bezieht dabei die verkürzten Namen der Typen -koven und -kausen aus Morphologie, K. 291 bzw. K. 293 (mit den dort genannten wei­ teren Fällen ≥ 10 Tokens) mit ein. Typ [Bell]inghausen 1763 Typ [Heppe]kausen 168 Typ [Benn]inghoven 274 Typ [Nette]koven 630

Hamburg

Bremen

Hannover

Münster

Kassel

Koblenz Frankfurt

Karte 104: [Bell]inghausen, [Heppe]kausen, [Benn]inghoven, [Nette]koven

Typ [Bell]inghausen 51 Types/1763 Tokens (s. Hauptkarte). Typ [Heppe]kausen 4 Types/168 Tokens: Heppe- 114, Hinter- 23, Daver- 16, Dreikausen 15. Typ [Benn]inghoven 10 Types/274 Tokens (s. zweite Nebenkarte). Typ [Nette]koven 13 Types/630 Tokens: Nette- 215, Oede- 91, Zi(e)s- 52+14, Grip(p)e- 14+43, Impe- 54, Peffe- 44, Bere- 33, Bi(e)re- 11+19, Beri- 22, Birrenkoven 18.

242

Familiennamen nach der Herkunft: Siedlungsnamentypen

Kartentyp: relativ; Ausschnitt Nordwestdtld.; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreis­ größe 4-45, entspricht 0,01-2,27‰; Tokenangaben beziehen sich auf Gesamtdtld. Zu den größten Vorkommen von Typ [Bell]inghausen s. Hauptkarte. Typ [Heppe]kausen ballt sich in und um Köln, die größten Verdichtungen von Typ [Benn]inghoven betreffen die PLZ 479 Kempen (0,38‰/11 Tokens), 408 Ratingen (0,28‰/14 Tokens) und 477 Krefeld (0,26‰/4 Tokens). Typ [Nette]koven konzentriert sich in den PLZ 533 Bornheim (1,40‰/68 Tokens), 539 Zülpich (0,86‰/37 Tokens) und 517 Lindlar (0,80‰/22 Tokens). 5. Historische Sondierung Hauptkarte und Nebenkarten. Es werden nur die den Verbreitungsraum betref­ fenden Nr. 13-16 und 19-21 des Quellenverzeichnisses sondiert. Sämtliche ein­ schlägigen FamN sind berücksichtigt. Coesfeld: HerkunftsN: de Ludinchusen 1320, de Ludinchuzen 1352 (beide zum SiedlungsN Lüdinghausen), Rodinchus 1353 (zum SiedlungsN Rottinghaus; auch als WohnstättenN), tho Keckinchusen 1358 (zum SiedlungsN Keddinghausen), Wynnyngehusen 1461 (zum Sied­ lungsN Winninghausen), Ellinkhuß 1591 (zum SiedlungsN Ellinghausen; auch als Wohn­ stättenN), van Luninckhusenn 1594 (Verschreibung zum SiedlungsN Lüdinghausen); thon Cobbynchove 1385 (zum SiedlungsN Köbbinghoff; auch als WohnstättenN), Byginchof 1391 (auch als WohnstättenN); WohnstättenN: Kosinchus 1320 (zu RufN auf Gott-), Zynnynckhus 1393 (zu mnd. sinde, sinne 'Gesinde; Diener'; auch zu RufN-Kurzformen auf Sin(d)-), Grymmynkhus 1405 (zur RufN-Kurzform Grimo), Lodynckhues 1472 (zu RufN-Kurzformen auf Lut-); de Hederdinchave 1350, Hederkinchove, tho den Hetderdynchove 1361 (alle zu RufN auf Hader-), Wernynckhoff 1510 (zu RufN auf Warin-), Brunynckhoff 1549, Bruninckhoffs (Gen.) 1562, Bruninckhoff 1578, 1589 (alle zum RufN Brun(o)) K e 192, 195, 205, 211, 220, 235, 238, 281f., 284-286, 290, 292, 296, 303, 306, 319, 361. Gladbach: HerkunftsN: de Relinchuysen o.J.; de Bultichove, de Bultinchove, de Edinchoven o.J. Tr 97, 99, 101. Neuss: Gri(m)linckhuyssen 1554, Grimlinchauissen 1567, Grimlinckhausen 1570, Recklinghausen 1573, Luttrickhausen 1575; Konnighoven 1571 M e II 68; III 124, 126; IV 149f. Bonn: HerkunftsN: Beldynckhusen um 1500 (zum SiedlungsN Bellinghausen), Daveringkhausen 1577 (zum SiedlungsN Dabringhausen); Nettinghoffenn 1593 (zum SiedlungsN Nettekoven) Bi 101, 109, 157.

6. Hinweise "Auf rheinischem Gebiet treten [heute] die Hofnamen auf -hof in auffällig großer Zahl auf, sind dagegen auf westfälischem Boden nur ganz vereinzelt vorhanden", wo HofN auf -ing herrschen, Walter 1965, 73 (mit K. 1 -ing, -hof, -inghof). Zu mhd., mnd. hūs als Grundwort vgl. generell Vokalismus, K. 187f., K. 210, K. 212, Morphologie, K. 123; zu mhd. hof, mnd. hof, hove als Grundwort Vokalis-

Siedlungen mit -inghaus(en) und -inghof(en)

mus,

243

K. 84, K. 273, Morphologie, K. 120f. Zu HerkunftsN aus SiedlungsN auf -ingheim (> -igheim) s. K. 91. Dittmaier 1956b, K. 8 (-inghoven- und -inghausen-Orte im Bergischen Land), K. 8b (-hofen- und -inghofen-Orte im nordrhein-südwestfäl. Raum), 8c (OrtsN -inghausen zwischen Rhein und Weser); Bach 1952-56 II, 2, §§473, 589 und Re­ gister, K. 30, K. 48 (= Dittmaier 1956, K. 8 bzw. K. 8c); Debus/Schmitz 2004, K. 222.3 (= Dittmaier 1956, K. 8c), K. 222.8 (OrtsN -hausen, -inghausen in Hessen und Umgebung), K. 222.9 (OrtsN -hofen/-hof in Hessen und Umgebung); Kunze 2004a, K. 207E (FamN auf -ingh(a)us(en)), K. 207F (FamN auf -inghof(f)(en)); Menke 1996, K. 166.4 (SiedlungsN auf -inghausen). F. Fahlbusch

244

Familiennamen nach der Herkunft: Siedlungsnamentypen

Typ [Stro]wick 524 Typ [Stro]wik 112 Typ [Stro]wig 103 Typ [Stro]wich 10

Karte 105: [Stro]wick, [Stro]wik, [Stro]wig, [Stro]wich

Siedlungen mit -wik, -büttel, -borstel und -wedel

245

3.7 Siedlungen mit -wik, -büttel, -borstel und -wedel 1. Fragestellung Dokumentiert werden Verbreitung und Varianz von FamN, die aus überwiegend im nördl. Dtld. verbreiteten SiedlungsN-Typen der früh- und hochmittelalter­ lichen Zeit des Landesausbaus hervorgegangen sind, zunächst FamN, die auf Toponyme mit Wi(e)k zurückgehen. Gegenüber älteren Erklärungen als Lehn­ wort aus lat. vicus 'Landgut, Vorwerk, Stadtviertel' ist das Wort nach Schütte 1976 und Udolph 1996 germ. Ursprungs und gehört "zur Gruppe der Siedlungs­ bezeichnungen mit ursprünglicher 'Zaun'-Bedeutung [...], doch haben sich von dieser Altbedeutung verschiedene Sekundärbedeutungen abgespalten" (Schütte 1976, 196). Ebd., 200-261 werden 39 Siedlungs- und FlurN mit dem Simplex Wik in den Niederlanden, in Belgien und Norddtld. sowie 631 Komposita mit dem Grundwort -wik registriert. Wik-Siedlungen finden sich (außer in England und den nordischen Ländern) hauptsächlich im nl.-flämischen Bereich, im westfäl.niedersächs. Bereich sowie an der Ostsee. Im Folgenden gilt die Hauptkarte den FamN-Komposita auf -wik, ohne die HerkunftsN zu Braunschweig, die auf der ersten Nebenkarte separat dokumentiert sind. Die zweite Nebenkarte gilt der Verbreitung von FamN zu einigen SiedlungsN, deren ursprüngliches Grundwort -wik nicht mehr erkennbar ist (Almsick, Horstick, Panick u.a.). Weitere Neben­ karten gelten FamN-Komposita mit dem Grundwort -büttel, zu altsächs. bodal 'Wohnsitz, Grundbesitz'. Die ca. 220 Siedlungen auf ‑büttel liegen v.a. im AllerOker-Winkel sowie im Küstengebiet zwischen Niederweser und Eiderstedt. Mit ihnen verglichen werden FamN, die das Grundwort -borstel (ca. 150 Siedlungen) enthalten (zu altsächs. *br 'Haus, Vorratskammer' + stal 'Stall, Stelle, Ort' oder 'Burgstall, -stelle', s. Konsonantismus, K. 403). Wie die SiedlungsN mit büttel betreffen auch die SiedlungsN mit borstel meist kleinere Ansiedlungen und Höfe des 8.-11. Jh. Die FamN mit borstel, Simplizia wie Komposita, sind in Konso nantismus, K. 403 dokumentiert. Die dritte Nebenkarte hier stellt das Verhältnis der Komposita mit -borstel zu denen mit -büttel dar. Die vierte und fünfte Neben­ karte dokumentieren die Verbreitung der fünf häufigsten Einzelfälle auf ‑büttel und -borstel, die sechste erörtert FamN auf -wedel (zur Etymologie s. dort). 2. Quantitative Datenbasis Abfrage: .*w(ei|ey|ai|ay|ij?e?|y)(g?c?k|ch|g)(er)?s? (≥ 10 Tokens) ergibt 405 Types/70111 Tokens, darunter zahlreiche Patronyme wie Lodewick, Ludwig oder FremdN wie Watzlawik. Aus den Ergebnissen der Abfrage werden folgende Fälle herausgegriffen, zu denen sich in der Liste von Schütte 1976, 200-258 entspre­ chende Siedlungs- und FlurN finden und bei denen keine Konkurrenz mit Patro­

246

Familiennamen nach der Herkunft: Siedlungsnamentypen

nymen besteht, und daraus folgende Abfrage formuliert (ohne Br(a)uns(ch)-, s. dazu zweite Nebenkarte): Die Abfrage (Aa?h?|Baa?h?rd(e|o)?|Borde|(V|F)oo?h?r|Hals|Holl?e|Hoo?h?l (d?t|th?)|Lee?h?|Maa?h?de?|R(ij?e?|y)(ss?|ß)|Stroo?h?|West(er)?)w(ei|ey| ai|ay|ij?e?|y)(g?c?k|ch|g)s? ergibt 42 Types/749 Tokens (in alphabetischer Rei­ henfolge): Typ [Stro]wick 21 Types/524 Tokens: Awick 17, Bardewyck 12, Bardowick(s) 1+114, Bardowieck(s) 9+13, Bordewi(e)ck 38+12, (F/V)or- 62+13, Hals- 16, Holt- 92, Le- 9, Ri(e)swick 7+28, Rissw(i/y)ck 1+2, Riß- 2, Stro(h)- 40+5, Wester­ wick 31. Typ [Stro]wik 9 Types/112 Tokens: Awik 5, Bardewyk 1, Bordewijk 3, Holewik 44, Holtwi(e)k 2+1, Lewik 47, Rieswijk 1, Strowik 8. Typ [Stro]wig 10 Types/103 Tokens: Borde- 6, (V/F)orwig 36+3, Hole- 1, Le- 13, Mad- 6, Ri(ss/ß)- 4+4, Stro(h)- 19+11. Typ [Stro]wich 2 Types/10 Tokens: Stro- 5, Westerwich 5. Ableitungen auf -er existieren in den abgefragten Fällen nicht. 3. Qualitative Datenbasis Konkurrenz besteht bei (F/V)orwick (v.a. Nordrhein-Westfalen), (F/V)orwig (in Nordwestdtld. verstreut) mit WohnstättenN zu mnd. varwick, vorwerk 'Neben­ gut; Außenbefestigung; Hofanlage' (vgl. u. zu Farwick). 4. Details und Ergänzungen Kartentyp: absolut; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-45, entspricht 1-46 Tokens; PLZ innerhalb der Städte einzeln ausgewiesen. Vorkommen pro zweistellige PLZ: Dokumentationstabelle. PLZ

‑wick

‑wik

‑wig

‑wich

‰ ges.

PLZ

‑wick

‑wik

‑wig

‑wich

‰ ges.

01

4

6

1

0

0,03

15

0

1

1

2

0,03

02

1

0

0

0

0,01

16

0

0

5

0

0,03

03

2

1

0

0

0,03

17

1

0

6

0

0,04

04

12

7

0

0

0,05

18

0

0

1

0

0,01

06

10

0

0

0

0,02

19

0

0

1

0

0,01

08

3

0

0

0

0,01

20

2

0

1

0

0,03

09

1

1

0

0

0,00

21

97

5

1

0

0,26

10

3

2

1

0

0,02

22

14

0

2

0

0,03

12

1

3

4

0

0,02

23

9

0

0

0

0,04

13

2

1

2

1

0,02

24

9

0

1

0

0,02

14

3

1

2

0

0,02

25

5

0

3

1

0,03

247

Siedlungen mit -wik, -büttel, -borstel und -wedel

PLZ

‑wick

‑wik

‑wig

‑wich

‰ ges.

PLZ

‑wick

‑wik

‑wig

‑wich

‰ ges.

26

15

0

0

0

0,03

60

2

1

0

0

0,02

27

2

4

0

0

0,02

63

1

1

0

0

0,00

28

2

2

5

1

0,04

64

1

3

0

0

0,01

29

2

0

1

0

0,01

65

4

1

1

0

0,01

30

3

7

2

0

0,04

66

1

0

0

0

0,00

31

9

0

2

0

0,03

67

4

1

0

0

0,01

32

1

0

0

0

0,00

68

1

0

1

0

0,00

33

7

0

0

0

0,02

69

2

0

0

0

0,01

34

2

0

0

0

0,01

70

2

2

3

0

0,03

35

2

0

0

0

0,01

72

1

1

0

0

0,00

36

1

0

0

0

0,01

73

5

2

0

0

0,02

37

3

2

2

0

0,03

74

1

2

0

0

0,01

38

0

2

0

0

0,00

75

0

3

0

0

0,02

39

1

1

3

0

0,01

76

0

1

0

0

0,00

40

9

0

1

0

0,03

77

1

0

0

0

0,01

41

1

0

0

0

0,00

78

2

0

0

0

0,01

42

20

2

2

0

0,08

79

1

6

1

0

0,02

44

13

6

7

0

0,06

80

3

0

0

0

0,01

45

10

3

0

5

0,04

81

1

0

0

0

0,00

46

63

1

0

0

0,20

82

0

0

1

0

0,00

47

24

1

1

0

0,05

83

0

3

3

0

0,02

48

45

2

3

0

0,11

85

5

5

0

0

0,02

49

5

0

3

0

0,02

86

4

0

0

0

0,01

50

5

2

0

0

0,02

88

1

0

0

0

0,00

51

17

3

1

0

0,06

89

1

0

0

0

0,00

52

0

1

1

0

0,00

90

2

1

0

0

0,01

53

7

0

4

0

0,03

91

0

2

0

0

0,01

54

1

0

0

0

0,01

92

0

1

0

0

0,01

55

4

3

4

0

0,03

93

0

1

0

0

0,01

56

0

0

1

0

0,00

94

1

1

0

0

0,00

57

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0

0

0

0,01

97

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0

1

0

0,00

58

1

0

4

0

0,01

98

1

0

0

0

0,01

59

17

3

12

0

0,08

99

0

1

0

0

0,00

Details: Der größte Kreis betrifft den PLZ 213 Lüneburg mit 46 Tokens; davon entfallen 44 auf Bardowicks (32 davon im PLZ 21357 Bardowick). Typ [Stro]wik und Typ [Stro]wig finden sich beide in ganz Dtld. verstreut mit Häufung in Westfalen. Von Typ [Stro]wich findet sich Strowich im Nd. verstreut, Westerwich konzentriert in Gelsenkirchen.

248

Familiennamen nach der Herkunft: Siedlungsnamentypen

Weitere Namen: Die Abfrage .*w(ei|ey|ai|ay|ij?e?|y)(g?c?k|ch|g)(er)?s? unter 2. ergab einige FamN, die bei Schütte 1976, 200-258 keine toponymischen Ent­ sprechungen finden, aber dem Typ und der Lage nach Herkunfts- oder Wohn­ stättenN zu -wik-Toponymen (oder Analogien zu solchen Namen) sein könnten: Rhauderwiek 43 bildet ein Nest im Raum Rhauderfehn, Burwi(e)ck 23+36, Borwieck 41 bilden ein Nest an der Elbmündung, während Burwig 45, Borwig 15 in Nordostdtld. verstreut sind. Dagegen sind Farwi(ck/g) 352+46, Varwi(ck/g) 21+80, Warwick 12 (Westfalen) kaum einschlägig, sondern WohnstättenN zu mnd. varwick, vorwerk 'Nebengut; Außenbefestigung; Hofanlage' (vgl. K ewitz 1999, 338). Erste Nebenkarte (K. 106): Typ Braunschweig 502 Typ Braunschweiger 111 Typ Brunswig 156 Typ Brunswicker 74

Braunschweig

Karte 106: Braunschweig, Braunschweiger, Brunswig, Brunswicker

Sie gilt HerkunftsN zu den -wik-Orten Braunschweig/Brunswick. Neben dem heutigen Braunschweig (1031 Brunesguik, 1115 Bruneswich, ab 1573 Braunschweig; 'Wik des Bruno' oder 'Wik an der Kante, am Rand') registriert Schütte

Siedlungen mit -wik, -büttel, -borstel und -wedel

249

1976, 209 noch drei Siedlungen Brunswi(c)k in Schleswig-Holstein. Dies ist der einzige Fall, in dem der Stammvokal von ‑wik in FamN auch zu ei diphthongiert wird. Die Abfrage .*Bra?uh?ne?s(ch)?w(ei|ey|ai|ay|ij?e?|y)(g?c?k|ch|g)(er)?s? (≥ 5 Tokens) ergibt 10 Types/843 Tokens: Typ Braunschweig 502: (von) Braunschweig 482+20. Typ Braunschweiger 111: Br(a)unschweiger 21+90. Typ Brunswig 156: Brunswi(g/k) 88+5, Brunswi(e)ck 37+20, Meyer-Brunswick 6. Typ Brunswicker 74: Brunswicker. Bei den auffälligen Vorkommen im obd. Raum sind Konkurrenzen mit Her­ kunftsN zu Toponymen mit dem Grundwort mhd. sweige 'Viehhof, Schweige' möglich (s. K. 416). Kartentyp: absolut; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-45, entspricht 1-23 Tokens; PLZ innerhalb der Städte einzeln ausgewiesen. Der größte Kreis betrifft den PLZ 587 Menden (Sauerland) mit 21 Tokens für Brunswicker und 2 Tokens für Braunschweig. Zweite Nebenkarte (K. 107): Schütte 1976, 200-258 führt einige SiedlungsN auf, in denen das ursprüngliche Grundwort -wik heute unkenntlich geworden ist. Auch solche Formen sind in FamN eingegangen. Die Karte zeigt die Verbreitung folgender Beispiele: Die Abfrage .*(Alms|Holt|Horst|Pann?|Stro|West|Westr)i(c?k|gk?) (≥ 5 Tokens) ergibt 15 Types/403 Tokens: Typ Almsick 114: (van) Almsick 11+103 (< SiedlungsN Almsick, ursprünglich Almeswik u.ä. bei Ahaus). Typ Horstick 109: Horstick 78, (von) Horstig 21+10 (< SiedlungsN Horstwic u.ä., bei Borken sowie bei Beltrum in den Niederlanden). Typ Panick 67: Pani(c)k 13+47, Pannig 7 (< SiedlungsN Panewic u.ä. bei Ahlen). Typ Stroick 38: Stroick (< SiedlungsN Strodwik u.ä. bei Borken). Typ Westrick 32: Westrick 15, Gro(t/ß)e-Westrick 12+5 (< SiedlungsN Westerwich, mehrfach in Nordrhein-Westfalen und in den Niederlanden). Typ Westig 23: Westig (< SiedlungsN Westwich u.ä., mehrfach in NordrheinWestfalen). Typ Holtick 20: (Groß-)Holtick 10+10 (< SiedlungsN Holtwick, mehrfach in Nordrhein-Westfalen). Kartentyp: absolut; Ausschnitt Nordrhein-Westfalen; Kreise pro fünfstellige PLZ, Kreisgröße 3-45, entspricht 1-26 Tokens; Flächen pro zweistellige PLZ, Anzeigeschwelle 5 Tokens; Tokenangaben beziehen sich auf Gesamtdtld.

250

Familiennamen nach der Herkunft: Siedlungsnamentypen

Typ Almsick 114 Typ Horstick 109 Typ Panick 67 Typ Stroick 38 Typ Westrick 32 Typ Westig 23 Typ Holtick 20

Osnabrück Gronau Münster Kleve Hamm Essen

Arnsberg

Köln

Karte 107: Almsick, Horstick, Panick, Stroick, Westrick, Westig, Holtick

Die größten Kreise betreffen die PLZ 46325 Borken mit 13 Tokens für Typ Stroick, 9 Tokens für Typ Horstick und je 2 Tokens für Typ Almsick und Typ Westrick, 48703 Stadtlohn mit 22 Tokens für Typ Almsick und 2 Tokens für Typ Horstick, 48712 Gescher mit 21 Tokens für Typ Horstick und 1 Token für Typ Almsick, 48599 Gronau mit 22 Tokens für Typ Almsick. Simplizia und Derivate auf -mann: Sie sind nicht kartiert, weil sich bei ihnen HerkunftsN nicht von Patronymen aus RufN wie Wik[hart] mit dem Namen­ glied ahd., altsächs. wīg 'Kampf' trennen lassen. Unter 6. finden sich nur wenige Belege für Simplizia mit Präposition, was diese eindeutig als HerkunftsN kenn­ zeichnet. Die Abfrage .*W(ie?|y)(c|g)?ke?n?(mann?)?s? (≥ 10 Tokens) ergibt 14 Types/4662 Tokens. Davon finden sich zumindest teilweise im Verbreitungsge­ biet der Wi(e)k-SiedlungsN (s. 1.): Wicke 1256 im Nd. verstreut mit Nest im PLZ 342 Kassel (1,88‰; Bahlow 1972, 537: "Bei Wicke mag auch die Futterpflanze hineinspielen: Conrad Wickenhowere 1347"), Wieke 31 im Ruhrgebiet, Wiecke 18 mit Nest im Raum Bremerhaven, sonst im Nd. verstreut, Wike 11 in Nord­

251

Siedlungen mit -wik, -büttel, -borstel und -wedel

westdtld. verstreut, Wieck 844 in Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und mit einer kleineren Häufung in Westfalen, Wiek 254 v.a. im Nd. verstreut, ge­ nitivisches Wieken 42 in Nordwestdtld. verstreut, Wiecken 17 verstreut mit Nest im Raum Hagen, Wicken 10 mit Nest im Raum Mönchengladbach, Wicks 13 in Westdtld. verstreut, mit -mann suffigiertes Wickmann 100 im Nd. und Md. ver­ streut und Wieckmann 11 in Nordwestdtld. verstreut. Der Lage nach eindeutige Patronyme sind dagegen Wick 2029 (westmd., obd.) und Wik 26 (obd.). Dritte Nebenkarte (K. 108): Sie gilt der Verteilung von FamN zu Toponymen mit den Grundwörtern ‑büttel und ‑bo(r)stel (Etymologie und Zielsetzung s. 1.). Sie treten in ähnlicher Anzahl auf. Die Abfrage .*bor?(ss?|ß)t?el.*|.*b(ü|ue?|ö|oe)tt?h?e?l.* (≥ 5 Tokens) ergibt 24 Types/1028 Tokens. Oberbo(ss/ß)el 77+9 ist fernab von den anderen Fällen im Raum Wuppertal - Bochum konzentriert (s. Konsonantismus, K. 403), vgl. den SiedlungsN Bossel bei Hattingen/Ruhr, daher etymologisch zweifelhaft und wird nicht kartiert. Es verbleiben: Typ [Heißen]büttel 415 Typ [Horn]bostel 527

Husum

Lübeck Hamburg

Braunschweig Bielefeld

Dortmund

Karte 108: [Heißen]büttel, [Horn]bostel

252

Familiennamen nach der Herkunft: Siedlungsnamentypen

Typ [Heißen]büttel 10 Types/415 Tokens: Hei(ß/ss)en- 123+23, Eddel- 137, Olden- 63, Sie(ß/ss)en- 23+10, Olfen- 17, Elfen- 7, Aus- 6, Oelbüttel 6. Typ [Horn]bostel 12 Types/527 Tokens: Horn- 261, Dehnbostel 103, (von/v.) Besten- 26+5, Besten- 17, Dudenbostel 34, Duenbostel(l) 8+6, Ohlenbostel 23, Beschenbossel 17, Olden- 14, Rodenbostel 13. Kartentyp: absolut; Ausschnitt Norddtld.; Kreise pro fünfstellige PLZ, Kreisgrö­ ße 3-45, entspricht 1-24 Tokens; Flächen pro zweistellige PLZ, Anzeigeschwelle 10 Tokens; PLZ innerhalb der Städte einzeln ausgewiesen; Tokenangaben bezie­ hen sich auf Gesamtdtld. Vierte Nebenkarte (K. 109): Sie stellt die Verteilung der fünf häufigsten FamN auf -büttel gesondert dar. Ab­ frage s. dritte Nebenkarte. Typ Heißenbüttel 146 Typ Eddelbüttel 137 Typ Oldenbüttel 63 Typ Sießenbüttel 33 Typ Olfenbüttel 17

Hamburg

Bremen

Hannover

Münster

Göttingen

Karte 109: Heißenbüttel, Eddelbüttel, Oldenbüttel, Sießenbüttel, Olfenbüttel

Typ Heißenbüttel 146: Hei(ß/ss)enbüttel 123+23. Typ Eddelbüttel 137: Eddelbüttel.

Siedlungen mit -wik, -büttel, -borstel und -wedel

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Typ Oldenbüttel 63: Oldenbüttel. Typ Sießenbüttel 33: Sie(ß/ss)enbüttel 23+10. Typ Olfenbüttel 17: Olfenbüttel. Kartentyp: absolut; Ausschnitt mittleres Norddtld.; Kreise pro fünfstellige PLZ, Kreisgröße 3-45, entspricht 1-21 Tokens; PLZ innerhalb der Städte einzeln aus­ gewiesen; Tokenangaben beziehen sich auf Gesamtdtld. Hei(ß/ss)enbüttel bildet ein Nest im Raum Bremen und geht auf die Siedlung Heißenbüttel nördl. von Bremen zurück. Der SiedlungsN Ohlenbüttel südwestl. von Hamburg ist laut Casemir 1997, 177 auch als Eddelenbüttel (1497) belegt, so dass der FamN Eddelbüttel (Nest im Raum Hamburg - Seevetal) auf diesen zurückgehen dürfte. Der FamN Oldenbüttel dagegen ist im Raum Bremerhaven Winsen/Luhe - Syke konzentriert und bezieht sich auf die gleichnamige Siedlung nördl. von Bremen. Sie(ß/ss)enbüttel konzentriert sich zwischen Heide und Ham­ burg und damit im Umkreis von Siezbüttel nördl. von Itzehoe, das 1533-34 als Syßebuttel, 1566 als Sisebuttel belegt ist (Casemir 1997, 192). Olfenbüttel findet sich verstreut mit Häufungen im Raum Göttingen und in Münster; Zoder 1968 II, 256 erwägt Herleitung vom SiedlungsN Wolfenbüttel. Fünfte Nebenkarte (K. 110): Sie stellt die Verbreitung der fünf häufigsten FamN auf -bo(r)stel gesondert dar. Abfrage s. dritte Nebenkarte. Typ Hornbostel 261: Hornbostel. Typ Dehnbostel 103: Dehnbostel. Typ Bestenbostel 48: (von/v.) Besten- 26+5, Bestenbostel 17. Typ Dudenbostel 48: Dudenbostel 34, Duenbostel(l) 8+6. Typ Ohlenbostel 23: Ohlenbostel. Hornbostel ist zwischen Hamburg, Braunschweig und Neustadt am Rübenberge verbreitet. Der FamN geht auf die entsprechende Siedlung nördl. von Hannover zurück. Dem in der Lüneburger Heide konzentrierten FamN Dehnbostel liegt der gleich­ lautende SiedlungsN nördl. von Fallingbostel zugrunde. Dudenbostel (Nest in Neustadt am Rübenberge) und mit innervokalischem dSchwund Duenbostel(l) (verstreut) beziehen sich auf den SiedlungsN Dudenbostel nördl. von Hannover. Ebenfalls nördl. von Hannover liegt die Siedlung Bestenbostel, auf die die FamN (von/v.) Bestenbostel (zwischen Nordenham, Jesteburg und Hannover) zurück­ gehen. Im selben Raum wie die letztgenannten beiden SiedlungsN liegt Ohlenbostel; der gleichlautende FamN findet sich in Nordwestdtld. verstreut.

254

Familiennamen nach der Herkunft: Siedlungsnamentypen

Kartentyp: absolut; Ausschnitt Niedersachsen; Kreise pro fünfstellige PLZ, Kreisgröße 3-45, entspricht 1-24 Tokens; PLZ innerhalb der Städte einzeln aus­ gewiesen; Tokenangaben beziehen sich auf Gesamtdtld. Typ Hornbostel 261 Typ Dehnbostel 103 Typ Bestenbostel 48 Typ Dudenbostel 48 Typ Ohlenbostel 23 Hamburg

Lüneburg Bremen

Celle

Hannover

Wolfsburg

Bielefeld

Karte 110: Hornbostel, Dehnbostel, Bestenbostel, Dudenbostel, Ohlenbostel

Simplizia und Derivate auf -mann (Typ Borstel(mann)): Sie werden hier nicht berücksichtigt, da ihre Verbreitung zusammen mit den Komposita auf ‑borstel/ -bostel/-bossel in Konsonantismus, K. 403 dokumentiert ist, und da ihnen keine Simplizia vom Typ Büttel gegenübergestellt werden können. B(ü/ue)ttel 203+1 ist v.a. am Main verbreitet und BerufsN zu mhd. bütel, buttel 'Gerichtsdiener'. Buttelmann 73, B(ü/ue)ttelmann 53+1 jedoch sind zwischen Bremerhaven, Bre­ men und Oldenburg konzentriert und HerkunftsN zu einschlägigen SiedlungsN Büttel (mehrfach), evtl. auch zum Buttel 20 (Nest im Raum Oldenburg). B(ö/oe)tel 321+21 ist im Verbreitungsraum von -büttel konzentriert und ist evtl. ein­ schlägiger HerkunftsN, zumal Bach 1952-56 II, 2, §556, K. 35 auch SiedlungsN auf -bötel in Schleswig-Holstein verzeichnet. Doch konkurrieren bei B(ö/oe)tel BerufsN zu mnd. bod(d)el 'Gerichtsdiener' oder ÜberN zu mnd. bodel 'Schlägel'.

255

Siedlungen mit -wik, -büttel, -borstel und -wedel

Sechste Nebenkarte (K. 111): V.a. zwischen Weser und Elbe häufen sich Herkunfts- und WohnstättenN auf -wedel. Sie beruhen auf entsprechenden Siedlungs- und FlurN. Diese gehen nach Udolph 1994, 895-898 einerseits auf altsächs. widil, mnd. wedel 'Furt; Stelle, wo man waten kann; Durchgang durch mooriges Gelände u.ä.' zurück (Borg-, Burg-, Holl-, Sal(t)z-, Sol(t/d)wedel). Andere endeten ursprünglich auf -wede (mnd., mnd. wede 'Wald'); erst später trat, z.T. wohl in Analogie zu den -wedel-Namen, auslautendes -l an (Bleck-, Blick-, Floth-, Lind-, Mar-, Steinwedel). Auch im ap­ pellativischen Wortschatz lässt sich historisch für 'Wald' die Varianz mnd. wede/ wedel nachweisen, wobei wedel möglicherweise aus wede-lo (zu lo s. K. 317323) gekürzt ist (Schiller /Lübben V, 644). Außer FamN zu den oben in Klam­ mern genannten Toponymen treten ≥ 5 Tokens im nd. Raum (zum obd. Raum s.u.) noch folgende Fälle auf, für die sich bei Udolph (ebd.) keine toponymischen Entsprechungen finden: Brick-, Eich-, Fluth-, Linne-, Roh-, Schwane-, Sil-, Stem(m)-, Trint-, Wi(s/ß)wedel. Bezugsorte von Brick-, Schwane- und Wi(s/ß)wedel s. Tabelle. Stem(m)wedel bezieht sich auf die spätmittelalterliche Freigraf­ schaft Stemwede, heute Gemeinde nordwestl. von Lübbecke. Was die FamN betrifft, so tritt auch bei diesen die Varianz -wede/-wedel auf, s. folgende Tabelle. Die Varianten reflektieren die o.g. Entwicklungen, zumal sie nur Fälle betreffen, die nach Udolph (ebd.) aus ursprünglichen -wede-Orten später zu -wedel-Orten wurden oder die toponymisch nicht gesichert sind. Bei Hollwedel (Nest in und südl. von Bremen sowie Vorkommen in Ostfriesland)/ Hollwede (Nest im Raum Rahden) finden sich Bezugsorte sowohl auf -wedel als auch auf -wede (s. folgende Tabelle). Wieweit die Varianz schon auf Schreib­ varianten der SiedlungsN oder erst der FamN zurückgeht, lässt sich nur durch historische Belegreihen sichern. Bestimmungswort

-wedel

-wede, -wedde, -wehde

Blick-

19

43, -, -

Blickwedel (Ortsteil von Sprakensehl)

Brick-

31

22, 119, 7

Brickwedde (Ortsteil von Ankum)

Eich-

5

22, -, -

wohl FlurN

HollHolle-

176 -

13, -, 1, 10, -

Hollwedel (Stadtteil von Bassum), Hollwede (Ortsteil vom Stemwede), Holvede (Ortsteil von Halvesbostel)

Mar-

143

195, -, -

Marwede (Ortsteil von Scharnhorst), Marwedel (Stadtteil von Hitzacker)

Schwane-

39

26, -, -

Schwanewede (bei Bremen)

Bezugsort

256

Familiennamen nach der Herkunft: Siedlungsnamentypen

Bestimmungswort

-wedel

-wede, -wedde, -wehde

Stein-

154

70, -, -

Steinwedel (Stadtteil von Lehrte)

WisWissWiß-

51 6

20, -, 2, -, 6, -, -

Wiswedel (Ortsteil von Brome)

Bezugsort

Die Verbreitungsgebiete der aufgeführten Varianten vermischen sich jeweils meist im selben Raum. Die Abfrage .*wee?h?dd?els? (≥ 5 Tokens) ergibt 35 Types/1798 Tokens. Nicht kartiert werden folgende Namen, die außerhalb des nd. Raums beheimatet und wohl meist ÜberN zu mhd. wedel 'Büschel zum Hin- und Herbewegen, Fe­ derbusch, Schwanz, Haarbüschel' sind: Grünwedel 63 (Nester in den Räumen Karlsruhe, Weißenburg in Bayern, Würzburg, Lauenburg/Elbe), Horwedel 44 (zu 'Haar'?; Nest im Raum Waghäusel), Katzwedel 18 ('Katzenschwanz'; ver­ streut), Krautwedel 19 (verstreut), Newedel 14 (im Obd. verstreut), Reisenwedel 21 ('reiß den Wedel'?; Nest im Raum Bad Mergentheim), Ru(h)wedel 5+132 (zu mhd. rūch, rū(he), rouch, mnd. rū, rūch, rūw 'haarig, struppig, zottig; rau'; Nester in den Räumen Frankenberg/Eder und Hagen in Westfalen). Die übrigen Fälle werden zu Typ [Holl]wedel zusammengefasst, und der häufigste Fall Salzwedel wird gesondert ausgewiesen. Typ [Holl]wedel 21 Types/902 Tokens: Holl- 176, Stein- 154, Mar- 143, Lind68, Wi(s/ß)- 51+6, Schwane- 39, Bleck- 37, Brick- 31, Stem(m)- 10+30, B(o/u)rg27+19, Roh- 27, Blick- 19, Sil- 17, Linne- 16, Fl(u/o)th- 15+6, Trint- 6, Eich­ wedel 5. Typ Salzwedel 6 Types/580 Tokens: Salz- 359, Sol(t/d)- 137+32, Soll- 35, (von) Saltzwedel 12+5. Kartentyp: absolut; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-45, entspricht 1-63 Tokens; PLZ innerhalb der Städte einzeln ausgewiesen. Bei Typ Salzwedel finden sich die nd. Varianten Sol(t/d)- vorwiegend in Schles­ wig-Holstein, Hamburg und Mecklenburg (Udolph 1994, 898 weist auch einen FlurN Soltwedel bei Damm in Mecklenburg nach), hd. Sal(t)z- in Vorpommern, Brandenburg, Berlin und über ganz Dtld. verstreut. Sollwedel findet sich ver­ streut mit Häufungen in den Räumen Berlin und Frankfurt am Main. Von den FamN von Typ [Holl]wedel ≥ 100 Tokens bildet Hollwedel ein Nest in und südl. von Bremen und ist in Ostfriesland verbreitet, Steinwedel ist im Raum Bad Pyr­ mont - Hannover - Hildesheim konzentriert, Marwedel bildet ein Nest im Raum Celle und findet sich ansonsten in Nordwestdtld. verstreut (vgl. jeweils obige Tabelle).

Siedlungen mit -wik, -büttel, -borstel und -wedel

257

Typ [Holl]wedel 902 Typ Salzwedel 580

Karte 111: [Holl]wedel, Salzwedel

Weitere FamN: Udolph 1994, 898-900 weist mnd. wedel auch als Bestim­ mungswort in zahlreichen Toponymen nach. In FamN tritt es ≥ 5 Tokens nur in Wedelst(ä/ae)dt 5+8 auf (in ganz Dtld. verstreut; evtl. zu Wilstedt, Ortsteil von Tangstedt, um 1350 in Wedelstede). Als Simplex findet sich Wedel(l) 1537+187 in ganz Dtld. verstreut, mit Nestern im südl. Hessen, im Thüringer Wald sowie im Raum Nürnberg, wo es i.d.R. Be­ rufs- oder ÜberN zu mhd. wedel 'Büschel u.ä.' ist. Vor 1945 traten die FamN auch gehäuft östl. der Oder auf (gen-evolu.de, 10.10.12). 5. Historische Sondierung Sondiert wurden die je zwei häufigsten FamN auf -wik (Braunschweig, Bardowicks), -büttel (Heißen-, Eddelbüttel) und -bo(r)stel (Horn-, Dehnbostel) in den das Nd. betreffenden Nr. 1-18 des Quellenverzeichnisses. Zusätzlich sind bei Wik und Bötel/Büttel Simplizia berücksichtigt, die durch vorangestellte Präposition eindeutig als HerkunftsN ausgewiesen sind, bei Borstel/Bostel/Bossel alle Sim­ plizia und Derivate auf -mann. Zu West(er)wick, Westrick, Westig s. K. 186-194.

258

Familiennamen nach der Herkunft: Siedlungsnamentypen

Niederdt.: Bruneswich 1280, de Bruneswik 1329; de Bardewich 1317; von der Wick o.J.; de Botel 1293; van dem Borstel 1441, 1478; Borstelman 1530 Ba 1972, 72, 96f., 108, 537. Lübeck: brun(e)swic; bardewic(h), bardewik, barwech, berwich; borstele bis Mitte 14. Jh. R e 49, 51. Altes Ld.: van dem Borstelde 1394, Borstelman(n) 1561-1864, Börstelmann 1588 Bo 1927, 47-49. Zeven: Brunsewich 1634, Braunschweig 1647; von Borstel 1485-1721, Borstel- 1542-1647, Bostelman 1542-1710, thom Borstel, Borstelmans 1542, Borstel 1581, Bostel­manß 1634, Boßelman 1647, Borstell Man 1682, Borstellmann 1710, Bostelmans 1712, Borstel- 1785, Bossel- 1798, Bostelmann 1808 Bo 1937, 33-36, 59. Harb.: Bar- 1643, Bardo1645, Barde- 1693, Bado- 1712, Berwicks 1735; Eddelbüttel 1616, -bödel 1730; Bostel1450, Borstelman 1564, Bostel 1661, Boßelman 1747 R i 139, 141, 143. Lüne: Brunßwig 1450, Brunswig 1535, Braunschweig um 1641-59; Bardowicks 1659-99; Hornbostel 16061763; Borstelmann 1535, Bostelmann 1549-1930, Bostelman 1635-1751 Bo 1935, 27, 3234, 41, 65. Barth: Brunswik 1438, 1493, brunzuyk 1448, brunswyk 1453 Mü 105, 175, 215. Greifsw.: Brunswic 1306, de Brunewik 1329, Brunswikes (Gen.) 1355; de Wic 1300, de Wyk 1397 Nü 106, 108. Riga: Brun(e)swich, -wike(e) 1288-1436; (de) Bardewisch, -wisk, -wiß, -wich 1289-1514; van Wickere (Wicken) 1381/82, Uterwyck 1394; Borstel(l), Borstele, Borstelt, -stal, Burstel, -stal(e) 1413-79 Fey 91f., 102, 131. Coesfeld: van Wick 1558 K e 254. Ostfalen: de Bruneswic 1291, de Brunswig 1301, von Braunschweigk 1575, Braun­schweig 1580, Braunschwieker 1585, Braun­schwiegers 1590; de Botel 1293, de Botele 1355; von Borstelde 1318, de Borstolde 1329, Borstellman 1349, Borstel 1354, van dem Borstelde 1363, to deme Borstel 1438, Bo(r)stelman 1450/51, Borste­ling 1522, Horenborstell 1528, -bostell 1542, Horne­bostel 1559, Borstling, Bossel, Bostel 1585, Böstel 1671, Bostels (Gen.) 1689, zum Böstell 1612, Böstelmann 1651, Bostellman, Hornbostels 1689 Zo I 279, 281f., 294, 778. Braunschw.: Brunswick 1320/30, Brunswickes 1354, Brunesvic 1358, van Brunswic 1362, Bruneswich 1384, Brunswik 1397, von Brunswke 1401, van Brunswig 1402; van Bardwyk 1368 Scha 27, 53f.

6. Hinweise Zur zweiten Nebenkarte vgl. in den Niederlanden: Westrick 558, Horstick 58, van Almsick 6 (Einw. 2007, meertens.knaw.nl., 11.12.12). Zu Braunschweig(er) vgl. K. 416, zu HerkunftsN auf -borstel vgl. Konsonantismus, K. 403. Zu den entsprechenden SiedlungsN s. Bach 1952-56 II, 2, §556, K. 35 (-büttel, -bötel u.a. in Schleswig-Holstein), §§513, 600f. (-wiek), §§610-612 (-büttel), §§613f. (-borstel), §§392, 479, 558 (-wedel); Casemir 1997 (OrtsN auf -büttel); Debus/Schmitz 2004, 3492, K. 222.15 (OrtsN auf ‑leben, -büttel und ‑borstel im dt. Sprachgebiet; vereinfacht wiedergegeben bei Kunze 2004a, 92B); Franke 1975 (OrtsN auf -borstel); M enke 1996, K. 1663 (OrtsN auf -büttel, -borstel), K. 166.5 (OrtsN auf -wik); Schütte 1976, K. 1 (Wik-Siedlungen im nordwestl. Mitteleuropa); Udolph 1994, 104-111, K. 15 (Wik-SiedlungsN in Europa), 415445, K. 35 (-borstel-SiedlungsN in Dtld.), K. 39 (-büttel-SiedlungsN in Dtld.), K.

Siedlungen mit -wik, -büttel, -borstel und -wedel

259

71 (-wedel-SiedlungsN in Europa); ders. 2004 (OrtsN Braunschweig); Warnke 1977 (Wieken an der südl. Ostseeküste). K. Dräger

260

Familiennamen nach der Herkunft: Siedlungsnamentypen

Typ [Bent]lage 4417 Typ Lagemann 548

Karte 112: [Bent]lage, Lagemann

Siedlungen mit Lage

261

3.8 Siedlungen mit Lage 1. Fragestellung In Nordwestdtld., besonders zwischen Ems und Weser, finden sich zahlreiche Siedlungs- und FlurN auf -lage. Der Namentyp ist bereits seit dem 9. Jh. bezeugt und bleibt bis ins Hochmittelalter produktiv. Die ältesten Benennungen betreffen FlurN und meinen ein besonders "gelegenes" (vielleicht durch Rodung gewon­ nenes) Wiesenstück. Sie sind prinzipiell von jüngeren FlurN mit mnd. lāge 'Lage, Position im Gelände' zu trennen, die aber kaum zu FamN geführt haben. Die Hauptkarte dokumentiert die Verbreitung der Komposita mit Grundwort -lage und der Ableitungen vom Simplex Lage durch das Suffix -mann. Die erste Ne­ benkarte weist die Verbreitung der -lage-Komposita detailliert im Kleinraum aus, die zweite ebenso die Verbreitung von Lagemann im Vergleich mit Simplizia wie Lage, Laage etc. 2. Quantitative Datenbasis Abfrage: .*laa?e?ge|Laa?e?ge?mann?s? (≥ 10 Tokens) ergibt 91 Types/5867 To­ kens. Nach Abzug der präpositionalen Fügung Zurlage 11 (s. zweite Nebenkarte) und nicht einschlägiger Namen wie Glage 132, Klage 111, Plage 138, Schlage 353 verbleiben (in alphabetischer Reihenfolge): Typ [Bent]lage 82 Types/4417 Tokens: Ase- 14, Bar- 187, Bark- 41, Be- 14, Be(e)r- 230+46, Ben(d/t)- 21+339, Bo(c)k- 18+124, Bram- 166, Bre- 63, Bröm10, Bur- 119, Calve- 13, Dil- 23, Dink- 200, Dins- 66, Enge(l)- 111+16, E(s/ß)11+28, Espe- 124, Eves- 41, Fehr- 23, Fel- 15, Fens- 28, Fis- 98, Fler- 130, Graf(f)- 10+18, Große-Hart- 19, Hammer- 16, Hart- 125, Has- 15, Heet- 32, Heit- 14, Henge- 23, Hett- 34, Hinx- 51, Höner- 38, Hon(n)er- 41+18, Hüner- 10, Hus- 53, Kal- 86, Kalm- 17, Kalve- 189, Kam- 89, Kleine-Hart- 17, Kont- 12, Kro- 36, Kron- 35, Ku(h)- 21+48, Lange- 83, Lud- 22, Math- 41, Mat(t)- 15+13, Mel- 19, Mens- 31, Mose- 28, Pie- 65, Prül- 53, Rock- 60, Schnet- 16, Sneth- 29, Sperves- 82, Staff- 26, Stein- 41, Tank- 11, Vel- 27, von Dinck- 14, Weg- 62, Weh66, Wei- 16, Wel- 11, Wie- 94, Wiemers- 25, Witt- 17, Wrocklage 64. Typ Lagemann 1 Type/548 Tokens: Lagemann. 3. Qualitative Datenbasis Hinsichtlich der Ableitung dieser FamN von Toponymen liegen keine Konkur­ renzen vor. Was die Toponyme betrifft, so muss man "im nd. Bereich mit ei­ ner gegenseitigen Beeinflussung und Vermischung von lōga (lōha), f., 'sumpfige Niederung, Wiese', lōh, m., 'Wald' und laga, f., 'freie Fläche' rechnen" (Udolph 1994, 803).

262

Familiennamen nach der Herkunft: Siedlungsnamentypen

4. Details und Ergänzungen Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,0110,26‰; Flächen pro zweistellige PLZ, Anzeigeschwelle 0,21‰. Vorkommen pro zweistellige PLZ: Dokumentationstabelle. PLZ 01

[Bent]lage 3

Lagemann

‰ ges. 5

0,02

PLZ 36

[Bent]lage 5

Lagemann

‰ ges. 1

0,04

02

2

2

0,02

37

10

5

0,05

03

2

4

0,06

38

16

13

0,07

04

3

0

0,01

39

6

7

0,06

06

1

2

0,00

40

47

4

0,15

07

4

0

0,02

41

29

4

0,10

08

2

2

0,02

42

32

4

0,11

09

1

0

0,00

44

73

13

0,19

10

14

6

0,07

45

88

14

0,19

12

10

5

0,05

46

45

4

0,15

13

12

0

0,05

47

42

11

0,11

14

6

2

0,03

48

466

52

1,19

15

2

0

0,01

49

1742

140

4,38

16

3

0

0,02

50

41

6

0,13

17

6

1

0,04

51

34

6

0,13

18

4

2

0,03

52

29

1

0,09

19

5

3

0,06

53

37

5

0,09

20

12

1

0,15

54

5

0

0,03

21

31

21

0,14

55

12

0

0,04

22

49

22

0,15

56

13

2

0,05

23

18

8

0,10

57

13

9

0,10

24

21

10

0,08

58

40

14

0,15

25

18

2

0,08

59

86

20

0,26

26

303

2

0,69

60

16

3

0,10

27

70

25

0,31

61

10

2

0,07

28

77

10

0,35

63

10

3

0,03

29

14

5

0,09

64

8

2

0,04

30

49

1

0,15

65

19

6

0,07

31

27

2

0,08

66

4

0

0,01

32

127

12

0,42

67

8

2

0,03

33

255

2

0,67

68

4

0

0,02

34

23

0

0,07

69

7

2

0,05

35

19

8

0,07

70

3

2

0,02

263

Siedlungen mit Lage

PLZ

[Bent]lage

Lagemann

‰ ges.

PLZ

[Bent]lage

Lagemann

‰ ges.

71

17

1

0,05

86

19

0

0,05

72

10

2

0,04

87

2

0

0,01

73

5

0

0,01

88

5

3

0,03

74

8

0

0,02

89

1

1

0,00

75

4

0

0,02

90

3

0

0,01

76

13

1

0,03

91

11

4

0,04

77

6

0

0,04

92

1

0

0,01

78

8

0

0,03

93

2

0

0,01

79

9

4

0,04

95

2

0

0,01

80

29

0

0,11

96

7

0

0,03

81

18

0

0,07

97

7

3

0,03

82

12

0

0,04

98

1

0

0,01

83

9

0

0,03

99

1

2

0,01

84

3

0

0,01

85

8

3

0,03

Details: Die größten Konzentrationen von Typ [Bent]lage finden sich in den PLZ 496 Cloppenburg (10,21‰/442 Tokens), 494 Ibbenbüren (7,01‰/459 Tokens) und 493 Melle (5,14‰/216 Tokens). Zu Einzelheiten s. die Nebenkarten. Apokopierte Namen: In und um Osnabrück ist Barlag 111 konzentriert, bei Bielefeld ballen sich Kordbarlag 28, Gützlag 14 und Niederlag 37. Erstere stel­ len Varianten zu im gleichen Raum konzentriertem Barlage 187 dar (SiedlungsN bei Oldenburg), bei Letzteren ist Ähnliches zu vermuten, auch wenn keine Vari­ anten auf -lage (mehr) vorliegen. Namen auf -loge: Als Varianten zu FamN der Hauptkarte mit Hebung von ā > ō begegnen Berloge 18 und Kuloge 7 (beide verstreut im nördl. Dtld.). Dazu gehört außerdem als Fall, bei dem -lage < 10 Tokens begegnet und der daher nicht auf der Hauptkarte erfasst ist, Lindloge 10 (Nordwestdtld.; Lindlage 6). Ohne zuge­ hörige -lage-Varianten finden sich Kolloge 37 und Iloge 23 südwestl. bzw. südl. von Bremen (Letzteres zum nicht weit entfernten SiedlungsN Ilake?). Insgesamt schließen die (wenigen) -loge-FamN nordöstl. an das -lage-Gebiet an. Erste Nebenkarte (K. 113): Die Karte detailliert den Befund für die -lage-Komposita im Kleinraum anhand fünfstelliger PLZ. Dabei werden die fünf häufigsten Fälle farblich separat ausge­ wiesen. Datenbasis s.o. unter 2. Typ [Bram]lage 74 Types/3191 Tokens.

264

Familiennamen nach der Herkunft: Siedlungsnamentypen

Typ Bentlage 2 Types/360 Tokens: Ben(d/t)lage 21+339 (zum SiedlungsN Bentlage bei Rheine). Typ Berlage 2 Types/276 Tokens: Be(e)rlage 230+46 (zum SiedlungsN Beerlage bei Coesfeld). Typ Dinklage 2 Types/214 Tokens: Dink- 200, von Dincklage 14 (zum Sied­ lungsN Dinklage bei Vechta). Typ Kalvelage 1 Type/189 Tokens: Kalvelage (zum SiedlungsN Kalvelage bei Lohne). Typ Barlage 1 Type/187 Tokens: Barlage (zum SiedlungsN Barlage bei Osna­ brück bzw. Oldenburg). Kartentyp: relativ; Ausschnitt Nordwestdtld.; Kreise pro fünfstellige PLZ, Kreis­ größe 4-45, entspricht 0,03-27,30‰; Tokenangaben beziehen sich auf Gesamt­ dtld. Die Grenze der hauptsächlichen Verbreitung wird (im Uhrzeigersinn) markiert durch die Orte Papenburg - Garrel - Visbek - Goldenstedt - Lohne - NeuenkirchenVörden - Mettingen - Ibbenbüren - Hörstel - Twist. Typ [Bram]lage 3191 Typ Bentlage 360 Typ Berlage 276 Typ Dinklage 214 Typ Kalvelage 189 Typ Barlage 187

Leer Oldenburg

Bremen

Lingen

Osnabrück

Münster

Bielefeld

Karte 113: [Bram]lage, Bentlage, Berlage, Dinklage, Kalvelage, Barlage

265

Siedlungen mit Lage

Zweite Nebenkarte (K. 114): Typ Lagemann 549 Typ Lage 388 Typ Laage 92 Typ Laag 88 Typ Laege 87 Typ Läge 46

Kiel

Hamburg

Bremen

Hannover

Münster Paderborn

Köln

Karte 114: Lagemann, Lage, Laage, Laag, Laege, Läge

Der SiedlungsN Lage begegnet (heute) nach Müllers Ortsbuch 2005 neun Mal, alle in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen. Die zweite Nebenkarte doku­ mentiert das Verhältnis der davon ohne Suffix bzw. mit Suffix -mann abgeleiteten FamN. Die Abfrage .*L(aa?e?|ä)ge?(mann)? ergibt 25 Types/1251 Tokens. Nach Abzug der Bindestrich-DoppelN sowie von minderfrequentem Lag 1 verbleiben (zuzüg­ lich Zurlage 11, s.o. unter 2.): Typ Lagemann 2 Types/549 Tokens: Lag(e)mann 1+548. Typ Lage 7 Types/388 Tokens: Lage 337, (Z/z)ur Lage 1+24, Zurlage 11, von der Lage 8, (da/de) Lage 1+6. Typ Laage 2 Types/92 Tokens: Laage 90, von der Laage 2. Typ Laag 1 Type/88 Tokens: Laag. Typ Laege 1 Type/87 Tokens: Laege. Typ Läge 1 Type/46 Tokens: Läge.

266

Familiennamen nach der Herkunft: Siedlungsnamentypen

Der SiedlungsN Laage bei Güstrow geht auf altpolabisch *lava 'Bank, einfacher Steg über ein Gewässer' zurück, doch dürften entsprechende HerkunftsN auf­ grund des Kartenbilds kaum konkurrieren. Kartentyp: absolut; Ausschnitt Nordwestdtld.; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreis­ größe 4-45, entspricht 1-66 Tokens; PLZ innerhalb der Städte einzeln ausgewie­ sen; Tokenangaben beziehen sich auf Gesamtdtld. Typ Lagemann tritt hauptsächlich in den PLZ 495 Bramsche (50 Tokens/0,93‰), 494 Ibbenbüren (47 Tokens/0,72‰) und 484 Rheine (19 Tokens/0,29‰) auf, Typ Lage in den PLZ 242 Preetz (35 Tokens/0,79‰), 241 Kiel (18 Tokens/0,17‰) und 463 Bocholt (15 Tokens/0,27‰), Typ Laage ist verstreut. Die übrigen drei Typen konzentrieren sich in den benachbarten PLZ 321 Bad Salzuflen (10 Tokens/ 0,23‰ für Typ Laag, 11 Tokens/0,26‰ für Typ Laege sowie 8 Tokens/0,19‰ für Typ Läge) und 320 Herford (3 Tokens/0,12‰ für Typ Laag, 7 Tokens/0,26‰ für Typ Laege sowie 5 Tokens/0,20‰ für Typ Läge). Weitere Namen: Einschlägig sind der Herkunfts- oder WohnstättenN Laghusemann 12 im PLZ 321 Bad Salzuflen, ebenfalls die lokalisierten BerufsN Lag­ möller 20 (Nest im PLZ 322 Bünde) und Lagedroste 19 (PLZ 486 Ahaus und 484 Rheine). Für Laging 78, verstreut in Nordwestdtld., vermutet Zoder 1968 II, 8 Patronym zu Ludwig; denkbar wäre auch Patronym zu Lage. La(a)ges 165+14 liegt im Verbreitungszentrum von Loges 650 (Nest im PLZ 376 Höxter) und ist nach Zoder ebd. Variante zu diesem Patronym von Ludwig. Logemann 696 (konzentriert in einem Streifen von Diepholz - Nienburg über Bremen und Oldenburg bis Ostfriesland), Loge 88 (verstreut) und Loog 28 (Nest bei Bremen) werden oft zu mnd. lo(ch), loge 'Gehölz, Busch; Waldwiese u.ä.' ge­ stellt (Zoder 1968 II, 73; Duden FamN 2005, 432); s. K. 317. Im Hinblick auf die Varianz -lage/-loge (s.o. zur Hauptkarte) sind auch Varianten von Lage(mann) zu erwägen. La(h)mann 65+544 (Südniedersachsen) ist auf K. 317 u.a. aufgrund seines Ver­ breitungsbildes als Variante von Lohmann einbezogen. Doch ist auch Kontrakti­ on aus Lage- denkbar, allerdings liegen die Vorkommen deutlich von denen von Lagemann entfernt. 5. Historische Sondierung Zweite Nebenkarte. Es wurden nur die das Nd. betreffenden Nr. 1-18 des Quel­ lenverzeichnisses sondiert. Niederdt.: van der Lawe um 1270, de Lawghe 1293, Laweman 1304, Laghe 1363 Ba 1972, 298. Probstei: Lage 1411-1870, Laghe 1420-1517, Laege 1655-1749, Laegen 1709 (alle von We auch zu mnd. lege 'niedrig' gestellt) We 300. Lübeck: lachghe, lage 1317-27 R e 46. Ost­

267

Siedlungen mit Lage

falen: Laghen (Gen.) 1326, Lageman 1482/83, Lage 1595, Läge 1817 Zo II 8. Braunschw.: van der Laghe 1369, laghe 1371 Scha 151, 154.

6. Hinweise Nach Westen setzt sich -lage in ost- und nordwestnl. FamN fort, Ebeling 1984. Zur Verbreitung der fünf häufigsten Fälle der ersten und zweiten Nebenkarte in den Niederlanden und Belgien (Daten nach: Niederlande: Einw. 2007, meertens. knaw.nl; Belgien: Einw. 1998, familienaam.be; jeweils 09.05.12): FamN

Niederlande

Belgien

Bentlage

161

0

Berlage

39

35

Dinklage

5

0

Kalvelage

1000 Tokens folgende Bei­ spiele aus, deren Verbreitungsradien sich möglichst wenig überschneiden und die damit die Lage bei häufigeren HerkunftsN übersichtlich dokumentieren kön­ nen (Orte von Norden nach Süden): Pries, Lesse, Jühnde, Jülich, Bell, Kaaden, Weiding, Ulm, Vöhrenbach (Details dazu unter 4.). Die nächsten beiden Karten gelten Fällen im geringeren Frequenzbereich von 600 bis 1000 Tokens. Auf der ersten Nebenkarte werden Beispiele dokumentiert, deren Verbreitung nesthaft verdichtet ist, auf der zweiten in größerem Radius verstreute FamN. Die dritte Nebenkarte zeigt an vier Beispielen auf, wie von mehreren gleich oder ähnlich lautenden SiedlungsN verschiedene Typen von HerkunftsN ausgegangen sind, die sich aufgrund ihrer Verbreitung deutlich jeweils einem der konkurrieren­ den Ursprungsorte zuordnen lassen. Die vierte Nebenkarte gilt schließlich Her­ kunftsN zu Kleve und Bonn, bei denen sich neben den üblichen Ableitungstypen (vgl. Morphologie, K. 115-154) auch Ableitung mit dem adjektivischen Suffix -(i)sch findet (Clever/Cleve/Kleefisch; Bonner/Bonn/Bönsch). 2. Quantitative Datenbasis Abfrage: Prie(ss?|ß)(er)?|Le(ss|ß)(e|manns?)|J(ü|ue)h?nd?er?(mann)?s?| J(ü|ue)lich(er)?s?|Bell|Kaa?h?den(er)?|Weiding(er)?|Ull?m(er)?|(F|V)(ö|o?e) h?renbach(er)? ergibt 36 Types/15701 Tokens:

396

Familiennamen nach der Herkunft: Einzelne Siedlungsnamen

Typ Pries 5 Types/2645 Tokens: Pries(s) 1563+177, Prieß 835, Pries(s)er 69+1. Typ Leßmann 4 Types/1309 Tokens: Le(ss/ß)mann 393+829, Le(ss/ß)e 80+7. Typ Jünemann 4 Types/1293 Tokens: J(ü/ue)nemann 1236+14, Jühnemann 1; Jühne 42. Typ Jülich 6 Types/1004 Tokens: J(ü/ue)lich 739+22, J(ü/ue)licher 223+2, J(ü/ue)lichs 16+2. Typ Bell 1 Type/1810 Tokens: Bell. Typ Kaden 3 Types/2034 Tokens: Ka(a)den 1900+123, Kahden 11. Typ Weidinger 2 Types/1183 Tokens: Weiding(er) 1+1182. Typ Ulmer 4 Types/2844 Tokens: Ul(l)mer 1918+231, Ul(l)m 669+26. Typ Fehrenbach 7 Types/1579 Tokens: Fehrenbach(er) 980+419, Ferenbach 10; Föhrenbach(er) 129+35, V(ö/oe)hrenbach 5+1. 3. Qualitative Datenbasis In Einzelfällen können bei Lessmann und Ul(l)mer WohnstättenN zu entspre­ chenden Toponymen konkurrieren; bei Typ Pries zusätzlich ÜberN zu mhd., mnd. prīs 'Preis, Ruhm'. 4. Details und Ergänzungen Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-45, entspricht 0,025,67‰. Vorkommen pro zweistellige PLZ: Dokumentationstabelle. PLZ 01

Leßmann

Pries 5

13

Jünemann 7

Jülich 8

Kaden

Weidinger

6

345

6

Bell

Ulmer 18

Fehrenbach

‰ ges.

2

1,06

02

0

4

1

0

0

22

0

5

1

0,23

03

1

4

2

2

0

2

0

2

0

0,13

04

7

12

5

14

3

76

7

20

0

0,40

06

15

35

34

14

1

46

1

26

1

0,40

07

1

8

10

2

1

24

0

9

0

0,29

08

7

7

1

3

1

62

3

3

0

0,40

09

3

4

1

6

0

513

3

13

1

2,10

10

19

13

17

5

15

18

8

27

2

0,45

12

20

13

15

6

12

23

5

24

4

0,39

13

19

6

5

0

9

7

2

20

1

0,28

14

21

19

10

9

7

18

1

26

2

0,43

15

11

4

5

1

8

21

1

16

1

0,40

16

19

7

7

4

12

10

0

8

0

0,39

17

30

2

3

16

1

6

0

5

0

0,33

397

Ausgewählte weitere Siedlungen in Deutschland

PLZ 18

Leßmann

Pries 63

0

Jünemann 1

Jülich 6

Bell 5

Kaden

Weidinger

13

1

Ulmer 6

Fehrenbach

‰ ges.

0

0,58

19

51

2

7

3

0

1

0

4

0

0,56

20

29

5

6

3

3

5

0

5

0

0,64

21

105

15

17

21

4

32

4

20

1

0,57

22

200

27

25

12

21

39

2

32

1

0,74

23

275

3

16

7

4

15

5

16

2

1,43

24

333

30

13

4

3

7

2

14

2

1,05

25

105

7

3

1

4

8

1

13

3

0,56

26

28

17

13

7

3

7

2

16

6

0,23

27

74

18

10

0

4

8

17

12

3

0,47

28

55

15

14

0

2

2

1

11

1

0,40

29

40

8

6

3

10

7

1

14

0

0,43

30

44

26

73

4

6

17

1

20

3

0,60

31

51

43

60

1

10

10

2

25

1

0,52

32

141

86

11

12

11

7

2

18

0

0,85

33

24

71

18

5

14

7

2

7

0

0,39

34

14

20

32

0

6

16

3

12

0

0,33

35

7

7

5

7

32

10

0

85

4

0,44

36

6

6

14

0

3

6

0

12

7

0,28

37

13

62

315

5

11

10

3

5

0

1,43

38

43

51

38

2

15

11

2

25

2

0,43

39

15

38

31

6

0

14

1

13

0

0,50

40

10

29

14

31

43

7

5

15

10

0,46

41

17

45

5

78

38

17

4

4

2

0,66

42

26

14

9

11

46

4

4

7

2

0,37

44

32

50

22

16

28

19

0

21

3

0,43

45

35

27

27

24

21

21

2

19

4

0,32

46

34

6

6

11

11

8

1

23

0

0,33

47

33

53

21

28

24

8

5

18

6

0,43

48

77

22

31

21

18

13

0

13

1

0,45

49

16

8

30

15

14

23

3

23

0

0,30

50

20

23

6

116

110

14

0

33

9

0,90

51

24

20

5

46

43

8

2

15

1

0,54

52

10

5

15

72

37

5

9

7

3

0,53

53

12

19

18

107

170

9

5

26

10

0,85

54

12

2

0

0

66

3

0

1

0

0,47

55

46

3

7

2

29

12

3

29

6

0,47

56

19

7

10

22

211

16

1

16

8

0,99

398

PLZ

Familiennamen nach der Herkunft: Einzelne Siedlungsnamen

Leßmann

Pries

Jünemann

Jülich

Bell

Kaden

Weidinger

Ulmer

Fehrenbach

‰ ges.

57

9

5

1

5

47

6

1

10

0

0,35

58

16

14

19

16

19

7

2

23

4

0,32

59

24

38

18

12

16

7

1

10

1

0,30

60

5

6

13

3

19

7

3

16

4

0,41

61

4

2

2

0

21

14

12

5

2

0,36

63

19

2

1

6

18

12

27

36

7

0,28

64

11

4

3

10

18

11

4

11

10

0,30

65

10

8

9

8

22

13

5

21

7

0,27

66

3

4

5

4

55

13

25

27

3

0,29

67

20

0

6

6

20

5

4

89

9

0,42

68

6

6

6

1

13

10

9

20

13

0,40

69

10

2

2

4

23

0

7

26

8

0,45

70

5

7

8

3

21

16

8

106

17

0,71

71

9

10

9

10

20

21

22

259

20

1,12

72

6

4

2

9

12

22

8

250

37

0,94

73

5

8

0

5

16

16

15

203

10

0,75

74

8

7

2

4

19

11

18

104

13

0,52

75

8

1

0

1

6

16

0

45

11

0,55

76

3

10

5

3

20

9

1

117

48

0,55

77

1

0

0

1

13

0

2

27

219

1,55

78

9

2

3

1

7

13

11

44

460

2,03

79

10

5

9

8

3

6

6

29

472

1,54

80

14

5

3

5

20

8

41

15

3

0,44

81

7

8

3

4

15

7

53

23

6

0,45

82

8

9

2

7

8

12

38

44

8

0,50

83

3

10

2

2

16

1

53

10

2

0,38

84

2

4

3

0

10

2

24

23

0

0,32

85

8

9

2

1

26

7

48

15

7

0,35

86

6

19

1

3

13

7

25

29

2

0,27

87

6

16

3

2

4

7

17

15

3

0,40

88

2

3

3

1

6

8

6

59

32

0,41

89

2

0

1

13

3

9

2

61

4

0,38

90

10

9

1

4

18

12

90

44

0

0,63 0,64

91

11

4

3

1

35

12

104

53

8

92

2

0

0

0

4

7

71

15

1

0,59

93

0

3

1

0

2

1

24

22

3

0,30

94

1

1

2

5

8

2

141

5

1

0,72

95

1

6

0

0

1

11

9

8

1

0,21

399

Ausgewählte weitere Siedlungen in Deutschland

PLZ

Leßmann

Pries

Jünemann

Jülich

Bell

Kaden

Weidinger

Ulmer

Fehrenbach

‰ ges.

96

0

0

2

0

7

5

13

7

0

0,15

97

4

2

0

6

26

13

99

27

2

0,47

98

8

5

6

14

0

16

0

4

0

0,50

99

21

7

48

15

1

11

1

5

2

0,38

Details: Der Asterisk ersetzt das Symbol des PLZ 787 Schramberg mit 7,25‰/136 Tokens für Typ Fehrenbach, 0,11‰/2 Tokens für Typ Pries, 0,11‰/2 Tokens für Typ Ulmer, 0,05‰/1 Token für Typ Jülich und 0,05‰/1 Token für Typ Kaden, um die übrigen Kreise besser hervortreten zu lassen. Pries, zu Pries (Stadtteil von Kiel). Die drei häufigsten Varianten finden sich sowohl in ihrem Hauptverbreitungsgebiet im südl. Schleswig-Holstein als auch nordöstl. von Bielefeld. Pries(s)er bildet ein Nest in und um Bremen. Prie(ss/ß)mann 1+32 kommt in Bayern vor und ist nicht einschlägig. Leßmann, zu Lesse (Stadtteil von Salzgitter). Die Schreibweisen ss/ß sind überall zu gleichen Teilen verbreitet. Le(ss/ß) 108+92, in ganz Dtld. verstreut, ist wegen unsicherer Etymologie nicht einbezogen. Jünemann, nach Z oder 1968 I, 826 zu Jühnde (bei Göttingen), mundartlich Jühne. Der FamN Jühne findet sich v.a. in und um Göttingen. Jülich, zu Jülich (an der Rur). Die Formen mit -er konzentrieren sich westl. einer Linie Jülich - Erkelenz - Grefrath - Straelen (jeweils einschließlich), die Formen ohne -er östl. und südöstl. davon bis zum Rhein. Bell, zu Bell (Hunsrück) oder Bell (bei Koblenz). Beller 1006, v.a. im östl. West­ falen und in Südwestdtld. verbreitet, ist hauptsächlich ÜberN für streitsüchtige Menschen und höchstens in Einzelfällen HerkunftsN zu Bell. Kaden, am ehesten zu Kaaden (Nordwestböhmen; tschech. Kadaň), kaum zu Kaden (Niederlausitz). Der FamN Kaaden ist verstreut. Weidinger, zu Weiding (mehrfach in Bayern). Ulmer, zu Ulm (an der Donau). Ulmer bildet das Zentrum des Verbreitungsge­ biets im zentralen Württemberg, Ulm und Ullmer treten verstreut in den nach Norden und Osten hin anschließenden Gebieten auf, Ullm ist verstreut. Fehrenbach, zu Vöhrenbach (Südschwarzwald). Die Formen auf -bach fin­ den sich südl. einer Linie Lahr (Schwarzwald) - Schuttertal - St. Georgen im Schwarzwald, die Formen auf -bacher klar getrennt nördl. davon. Erste Nebenkarte (K. 175): Innerhalb einer Stichprobe von 50 HerkunftsN zu einzelnen Siedlungen im Fre­ quenzbereich von 600 bis 1000 Tokens weist die Verbreitung bei 20 Fällen nest­ artige Konzentration auf, bei den restlichen 30 eher regionale bis überregionale

400

Familiennamen nach der Herkunft: Einzelne Siedlungsnamen

Streubefunde. Die folgende Karte wählt zehn der ermittelten Nester aus, die der Übersichtlichkeit halber analog zur Hauptkarte räumlich möglichst weit vonein­ ander entfernt liegen. Beispiele für Streubefunde s. zweite Nebenkarte. Typ Soltau 772 Typ Ohlendorf 816 Typ Runte 620 Typ Solbach 814 Typ Thierfelder 754 Typ Römhild 629 Typ Liesenfeld 640 Typ Horlacher 631 Typ Wanninger 923 Typ Vöhringer 768

Soltau

Salzgitter Bergkamen Netphen Römhild

Hartenstein

Emmelshausen

Gschwend Thyrnau Vöhringen Vöhringen

Karte 175: Soltau, Ohlendorf, Runte, Solbach, Thierfelder, Römhild, Liesenfeld, Horlacher, Wanninger, Vöhringer

Die Abfrage (Soltau|Oh?lendorff?|R(ue?|ü)nth?e?|Soh?lbach|Th?ierfeldt?| R(ö|oe)h?mhildt?|Liesenfeldt?|Horlach|Wann?ing|(V|F)(ö|oe)h?ring)(er)? er­ gibt 32 Types/7715 Tokens. Nach Abzug von Wan(n)ing 72+181 (Raum Schüt­ torf - Rhede), Föhring 86, Foering 5 (beide v.a. Westfalen) und Runt 4 (ver­ streut), die wegen ihrer Lage nicht einschlägig sein können, verbleiben: Typ Soltau 772: Soltau(er) 771+1. Typ Ohlendorf 816: Ohlendorf(f) 807+6, Olendorf 3. Typ Runte 620: Runte. Typ Solbach 814: So(h)lbach 752+62. Typ Thierfelder 754: Thierfeld(er) 40+667, Thierfeldt 44, Tierfelder 3. Typ Römhild 629: Römhild(t) 590+28, Roemhild(t) 6+2, Röhmhild 3.

Ausgewählte weitere Siedlungen in Deutschland

401

Typ Liesenfeld 640: Liesenfeld(er) 630+10. Typ Horlacher 631: Horlach(er) 21+610. Typ Wanninger 923: Wan(n)inger 86+837. Typ Vöhringer 768: V(ö/oe)hringer 731+9, Fö(h)ringer 5+23. Die Ursprungsorte: Soltau (Lüneburger Heide), Ohlendorf (Stadtteil von Salz­ gitter bzw. von Hemmingen bei Hannover), Rünthe (Stadtteil von Bergkamen), Sohl­bach (Stadtteil von Netphen), Thierfeld (Stadtteil von Hartenstein bei Zwickau), Römhild (Südthüringen), Liesenfeld (Stadtteil von Emmelshausen im Huns­rück), Horlachen (Ortsteil der Gemeinde Gschwend östl. von Backnang), Waning (Ortsteil der Gemeinde Thyrnau bei Passau), Vöhringen (bei Neu-Ulm bzw. bei Rottweil). Bei Typ Ohlendorf und Typ Horlacher können im Einzelfall WohnstättenN zu entsprechenden FlurN konkurrieren, bei Runte zusätzlich indir. Berufs- oder ÜberN zu mnd. runt, ront 'Rind'. Kartentyp: absolut; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-50, entspricht 1-211 Tokens; PLZ innerhalb der Städte einzeln ausgewiesen. Zweite Nebenkarte (K. 176): Sie dokumentiert exemplarisch den Gegenbefund zur ersten Nebenkarte, nämlich HerkunftsN im Frequenzbereich von 600 bis 1000 Tokens, die sich in größerem Radius verstreut um ihre Ursprungsorte finden: für den Nordosten FamN zu Mönchow (Usedom), für den Nordwesten zu Winterberg (Rothaargebirge oder Ortsteil der Gemeinde Kallenberg bei Vlotho; Konkurrenz mit WohnstättenN zu entsprechenden BergN möglich), für die Mitte von Dtld. zu Eisfeld (Süd­ thüringen), für den Süden zu Straubing (an der Donau). Die Abfrage (M(ö|oe|ü|ue)nchow|Winterberg|Ei(ss?|ß)feldt?|Stra?ubing)(er)?s? ergibt 15 Types/2925 Tokens. Nach Abzug von etymologisch unsicherem Straubing 37 (v.a. ostmd.) und Strubinger 3 (bei Offenburg) verbleiben: Typ Münchow 3 Types/803 Tokens: M(ü/ue)nchow 794+7, Mönchow 2. Typ Winterberg 2 Types/736 Tokens: Winterberg(er) 728+8. Typ Eisfeld 7 Types/732 Tokens: Eisfeld(t) 605+29, Eisfelder 57, Ei(ss/ß)feldt 11+17, Ei(ss/ß)feld 1+12. Typ Straubinger 1 Type/614 Tokens: Straubinger. Kartentyp: absolut; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-40, entspricht 1-50 Tokens; PLZ innerhalb der Städte einzeln ausgewiesen. Bei Typ Eisfeld sind die Schreibungen mit ss/ß verstreut, die Form mit -er findet sich hauptsächlich in und um Clausthal-Zellerfeld. Als Konkurrenz sind Her­ kunftsN zum Eichsfeld denkbar, das historisch u.a. auch in der Schreibweise amme Eyßfelde (1436; Berger 1999, 94) bezeugt ist.

402

Familiennamen nach der Herkunft: Einzelne Siedlungsnamen

Typ Münchow 803 Typ Winterberg 736 Typ Eisfeld 732 Typ Straubinger 614 Usedom

Winterberg

Eisfeld

Straubing

Karte 176: Münchow, Winterberg, Eisfeld, Straubinger

Dritte Nebenkarte (K. 177): Die Karte bietet Beispiele dafür, wie von mehreren gleich oder ähnlich lautenden Siedlungen unterschiedliche Typen von HerkunftsN ausgehen und sich etablie­ ren konnten, die je nach Bezugsort räumlich getrennt auftreten. Die Beispiele betreffen folgende Orte: Einerseits Pein (zu Prisdorf bei Pinneberg), dazu Typ Pein; andererseits Peine (bei Braunschweig), dazu die Typen Peine und Peinemann. Peimann 63 und Peymann 50, zwischen Nienburg/Weser, Bremerhaven und Hamburg, können aus Peinemann verkürzt sein, lassen sich aber aufgrund ihrer Lage nicht sicher dem einen oder dem anderen der konkurrierenden Ursprungsorte zuordnen und wer­ den nicht kartiert. Einerseits Neuendorf (mehrfach in Sachsen-Anhalt und Brandenburg), dazu Typ Neuendorf; andererseits Neuendorf (Unterfranken), dazu Typ Neundörfer. Syn­ kopiertes Neundorf 241 streut zwischen den Typen Neuendorf bzw. Neundörfer, lässt sich wegen dieser Lage nicht eindeutig einem Ursprungsort zuordnen und wird nicht kartiert.

403

Ausgewählte weitere Siedlungen in Deutschland

Einerseits Otterbach (zu Schwäbisch Hall), dazu die württembergischen Vorkommen von Typ Otterbach; andererseits Otterbach (zu Gemünden/Felda) und/ oder Ottersbach (zu Breitenbach am Herzberg), dazu wohl die gemischten Vor­ kommen Otter(s)bach im Raum Siegen. Otterbach (bei Kaiserslautern, zu Amor­ bach oder zu Weil/Rhein) lassen sich von der Verbreitung her keine FamN zu­ ordnen. Einerseits Kempten (Allgäu), dazu Typ Kempter; andererseits Kempten (zu Bingen/Rhein), dazu Typ Kemptner und die wenigen rheinischen Vorkommen von Typ Kempter; schließlich Kemtau (bei Chemnitz), dazu Typ Kemter.

Prisdorf

Typ Pein 808 Typ Peine 762 Typ Peinemann 380 Typ Neuendorf 1030 Typ Neundörfer 157 Typ Otterbach 692 Typ Ottersbach 394 Typ Kempter 805 Typ Kemter 212 Typ Kemptner 134

Peine

Kemtau Neuendorf

Schwäbisch Hall

Kempten

Karte 177: Pein, Peine, Peinemann, Neuendorf, Neundörfer, Otterbach, Ottersbach, Kempter, Kemter, Kemptner

Die Abfrage Pe(i|y)n?e?(mann)?s?|Neue?nd(oe?|ö)rff?(er)?s?|Otters?bach(er) ?s?|(K|C)emp?te?n?ers? (≥ 5 Tokens) ergibt 21 Types/5923 Tokens. Davon wer­ den kartiert: Typ Pein 808: Pein 787, Peyn 21. Typ Peine 762: Peine.

404

Familiennamen nach der Herkunft: Einzelne Siedlungsnamen

Typ Peinemann 380: Peinemann. Typ Neuendorf 1030: Neuendorf(f) 903+127. Typ Neundörfer 157: Neundörfer 115, Neundorfer 42. Typ Otterbach 692: Otterbach. Typ Ottersbach 394: Ottersbach. Typ Kempter 805: Kempter. Typ Kemter 212: Kemter. Typ Kemptner 134: Kemptner. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-40, entspricht 0,022,82‰. Vierte Nebenkarte (K. 178): Typ Clever 1613 Typ Cleve 812 Typ Kleefisch 314 Typ Bonner 373 Typ Bonn 1206 Typ Bönsch 701

Bielefeld Kleve

Bonn

Frankfurt Trier

Karte 178: Clever, Cleve, Kleefisch, Bonner, Bonn, Bönsch

Dokumentiert werden Ableitungen von SiedlungsN mit dem Adjektivsuffix ‑(i)sch. "Die einschlägigen F[am]N beziehen sich zum großen Teil auf Orte des nd.fränk. Gebiets" (Bach 1952-56 I, 1, §142). Sie sind am häufigsten bei Her­

Ausgewählte weitere Siedlungen in Deutschland

405

kunftsN zu den Städten (und Regionen) Kleve, Köln und Bonn. K. 166 behandelt bereits die HerkunftsN zu Köln. Die folgende Karte gilt nun den FamN zu Kleve und Bonn. Die Abfrage .*(B|b)(oe?|ö)nn?(er|(e|i)?sch)?s?|. *(K|C|k|c)lee?h?(v|w|f)e?r? ((e|i)sch(er)?)?s? (≥ 10 Tokens) ergibt 89 Types/8735 Tokens. Nach Abzug von nicht zugehörigen und etymologisch unsicheren Fällen wie B(ö/oe)nisch 1103+122 (verstreut; i.d.R. gerundete Variante zum slaw. Patronym Benesch < Benedikt), Boner 63, Bon 40, Klews 38 verbleiben: Typ Clever 7 Types/1613 Tokens: Clever(s) 752+30, Klever(s) 491+35, Klewer(s) 273+16, Klefer 16. Typ Cleve 12 Types/812 Tokens: Cleve(s) 329+35, Klewe(s) 152+17, Kleve 103, (von) Cleef 65+29, (van) Clewe 18+18, Kleef 20, van Cleef 13, van Cleve 13. Typ Kleefisch 2 Types/314 Tokens: Kle(e)fisch 134+180. Typ Bonner 3 Types/373 Tokens: Bonner(s) 259+21, Bönner 93. Typ Bonn 3 Types/1206 Tokens: (van) Bonn 1090+97, Bönn 19. Typ Bönsch 3 Types/701 Tokens: B(ö/oe)nsch 573+81, Bonsch 47. Bei (C/K)lever, Klewer konkurrieren indir. BerufsN zu mnd. klever 'Klee; Harz', Bönsch kann auch verschliffene Form von Bönisch (s.o.) sein. Kartentyp: relativ; Ausschnitt Rheinland; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgrö­ ße 3-40, entspricht 0,02-1,79‰; Tokenangaben beziehen sich auf Gesamtdtld. Bei Typ Cleve tritt apokopiertes (van/von) (C/K)leef zwischen Duisburg und Gangelt auf. Bei Typ Bonner findet sich der patronymische Genitiv Bonners mit Nest in und um Viersen, umgelautetes Bönner bildet ein Nest im Sauerland; die Vorkommen im Saarland beruhen allein auf dem FamN Bonner. In und um Alpen am Niederrhein ist van Bonn beheimatet. Weitere Namen: Auch Clewemann 14, Clevermann 3, Kleve(r)mann 1+13 sind am Niederrhein beheimatete HerkunftsN zu Kleve, werden aber wegen geringer Frequenz nicht kartiert. Klef(f)mann 14+349 bildet zwei Nester, eines (zusam­ men mit Cleffmann 38) im Raum Wermelskirchen - Herne - Dortmund - Hagen, das andere im Dreieck Bünde - Espelkamp - Bad Oeynhausen. Erstere dürften HerkunftsN zu Kleff bei Witten/Ruhr sein, Letztere WohnstättenN zu mnd. klēf, kleff, klēb 'Kliff, Fels, Klippe'; Einzelfälle mit Bezug zu Kleve sind damit nicht ausgeschlossen. 5. Historische Sondierung Vierte Nebenkarte. Es werden nur die das Nd. westl. der Elbe und die das West­ md. betreffenden Nr. 1, 4-7 sowie 13-32 des Quellenverzeichnisses sondiert. Zu Kölsch vgl. die Sondierung für HerkunftsN zu Köln, K. 166.

406

Familiennamen nach der Herkunft: Einzelne Siedlungsnamen

Niederdt.: Clevere 1308, Klever 1647 (beide laut Ba auch zu mnd. klever 'Klee' oder 'Baum­ harz'); van Cleve 1421 Ba 1972, 269. Zeven: von Kleve 1581 Bo 1937, 74. Coesfeld: van Cleve 1377, 1415, Klever 1566, Clever 1584 (Letztere laut K e möglicherweise auch zu mhd. kle, klewes 'Klee, Kleewiese') K e 220, 257, 346. Gladbach: de Cleve o.J. Tr 98. Neuss: v. Bonn 1520, 1573 M e I 46. Ostfalen: Bonnen (Gen.) 1384, Bonne 1411, von Bonne 1526; Clevere 1308, 1360, van Clyve 1416, van Kleve 1490 = Clewe 1493, van Kleve 1529, zu Cleff 1530, Klever 1585, 1689, Kleber 1689 Zo I 272, 897, 904. Braunschw.: Kleyver 1398 Scha 138. Bonn: v. Cleve 1370 Bi 140. Limb.: von Bonn 1339 Schö 17. Wetzlar: Bonnen 1314 (laut H eg vermutlich aus einer RufN-Kurzform) H eg 13. Gießen: von Bon 1584; Cleve um 1600 Le 95, 98. Hüttenb. Ld.: Bonn 1898 Wo 15. Homb.: Bon 1736; Clev 1684-1801 Se 20, 32. Kaisersl.: von Bonn 1611, Bon 1613 (Letzterer laut Br möglicherweise auch "ÜberN für einen eifrigen Bohnenpflanzer" Br 287), von Bon 1615, Bonn 1748-95 Br 385.

6. Hinweise Im Nordosten sind i.d.R. Namenstreuungen, aber fast keine Nestbildungen zu beobachten. Zur vierten Nebenkarte vgl. in Nachbarländern (es werden nur Varianten aufge­ führt, die in mindestens einem Land ≥ 10 Tokens aufweisen): Niederlande

Belgien

Cleve

26

70

Kleve

227

3

Clewes

0

39

Clever

47

15

Klever

393

28

Clevers

205

188

Cleef

135

5

Kleef

218

25

0

13

van Cleef

716

53

van Kleef

2989

31

Bonn

81

21

Bonner

au auftreten. Die folgende Karte versucht daher, FamN mit Sauer- analog zur vierten Nebenkarte zu sortieren. Dabei werden allerdings die zahlreichen Simplizia Sau(e)r 1095+16152, Sau(e)rer 126+178 und Sauren 178 nicht einbezogen; es sind i.d.R. ÜberN zu mhd. sr 'sauer, herb, bitter', die Verbreitung von Sau(e)r ist in Vokalismus, K. 315 dokumentiert. Typ Sauer- 'süd' 2988 Typ Sauer- 'sauer' 4177 Typ Sauer- (mehrdeutig) 170

Karte 191: Sauer- 'süd', Sauer- 'sauer', Sauer- (mehrdeutig)

Die Abfrage Saue?r.* (≥ 30 Tokens) ergibt 34 Types/25565 Tokens. Sauer­ hammer 65 und Sauernheimer 46 bilden ein Nest im Raum Ansbach - Nürnberg (zum dortigen SiedlungsN Sauernheim) und werden nicht berücksichtigt. Nach Abzug dieser Namen, etymologisch unklarem Saurin 48 und der o.g. Simplizia verbleiben: Typ Sauer- 'süd' 8 Types/2988 Tokens: Sauermann 1133, -land 813, -länder 96, -wald 632, -baum 117, -höfer 90, -berg 77, -bach 30.

Himmelsrichtungen

429

Typ Sauer- 'sauer' 15 Types/4177 Tokens: Sau(e)rwein 36+853, Sauerbre(y/i) 656+273, Sau(e)rbier 87+603, -born 561, Sauerteig 323, ‑essig 278, -milch 155, -zapf(e) 112+55, -beck 99, -acker 49, -brunn 37. Typ Sauer- (mehrdeutig) 2 Types/170 Tokens: -stein 120, -zweig 50. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-40, entspricht 0,023,46‰. Aufgrund ihrer Lage im Süden wurden Saueracker (Nest im Raum Würzburg Kitzingen), Sauerbeck (Süddtld., zu 'Bäcker', vgl. Surbeck vierte Nebenkarte), Sauerborn (Nest Raum Koblenz - Mayen), Sauerbrunn (Baden) zu 'sauer' gestellt. Sauermann ist einerseits in Westfalen konzentriert, und unmittelbar nördl. schließt Su(h)r-, Suermann an; hier wird es zu 'süd' gehören und wurde analog zur vierten Nebenkarte in diese Gruppe eingereiht. Andererseits finden sich verstreute Vorkommen im obd. und md. Raum; hier dürfte es zu 'sauer' gehören. Bei Sauerhöfer (südöstl. Pfalz), Sauerstein (verstreut) und Sauerzweig (v.a. Raum Magdeburg, sonst im Norden verstreut) sind verschiedene Möglichkeiten offen. Zu Sauerland, -länder s. K. 56; zu Sauerbrei vgl. Vokalismus, K. 215, zur Verbreitung einiger weiterer FamN mit Sauer- 'sauer' ebd., S. 737. Sechste Nebenkarte (K. 192): Hier werden die insgesamt häufigsten Beispiele für alle vier Himmels­richtungen zusammengestellt, nämlich die Ableitungen mit -mann. Die Abfrage (West.*|(Oe?|Ö|Au)st.*|Noo?r(dt?|th?).*|S(ue?|ü|o)n?d.*|S(uu?|au) h?e?r)mann?s? (≥ 20 Tokens) ergibt 30 Types/16524 Tokens. Als einschlägig werden kartiert: Typ Westermann 4 Types/4058 Tokens: Westerman(n) 20+3958, Westmann 48, Westerhorstmann 32. Typ Ostermann 6 Types/5177 Tokens: Ost(er)mann 489+3574, Aust(er)mann 53+568, Oest(er)mann 330+103. Typ Nordmann 5 Types/1799 Tokens: Nord(e)mann 1546+61, Nort(he)mann 143+22, Noordmann 27. Typ Sondermann 10 Types/5278 Tokens: Sondermann 1420, Sauermann 1133, S(u/ü)ndermann 852+434, Su(h)rmann 618+30, Sud(er)mann 298+234, Suermann 223, Sodermanns 36. Norman(n) 69+541 und Noorman(n) 3+194 wurden nicht berücksichtigt, da sie auch HerkunftsN 'Nordländer, Norweger' (vgl. mhd. nor(t)man 'Bewohner des Nordens') und Patronym sein können. Norman(n) bildet ein Nest in Monta­ baur und ist ansonsten ziemlich gleichmäßig über das nördl. Dtld. verstreut. Noorman(n) ist in Ostfriesland konzentriert.

430

Familiennamen nach der Wohnstätte: Orientierungsangaben

Zu Konkurrenzen von Typ Ostermann s. 2.; zu Typ Sondermann s. dritte bis fünfte Nebenkarte. Außerdem bestehen bei Sonder-, Sunder- und Sündermann Konkurrenzen mit '(ab)gesondert' oder mit mhd. sunderman 'Höriger' (s. Vokalismus, K. 91). Typ Westermann 4058 Typ Ostermann 5117 Typ Nordmann 1799 Typ Sondermann 5278

Karte 192: Westermann, Ostermann, Nordmann, Sondermann

Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-40, entspricht 0,025,83‰. Zu den Kreisen in Baden (Raum Rastatt) s. unter 4., im Harz s. dritte Nebenkarte. Ostmann bildet ein Nest um Detmold, Austermann zwischen Münster und Güters­loh, Austmann im Raum Bielefeld. Bei Typ Sondermann sind die Varianten klar von Norden nach Süden gestaffelt: Sünder- im Großraum Bremen und nördl. Niedersachsen, Su(n)der- im Raum Osnabrück und nördl. Westfalen, Sonder- im südl. Westfalen, ab einer Linie Bocholt - Hamm - Hameln, Sauer- im Raum Soest und im Bergischen Land; Su(h)rmann findet sich im nördl. West­ falen und in den Räumen Lingen und Vechta.

431

Himmelsrichtungen

Siebte Nebenkarte (K. 193): Typ Westermeier 1728 Typ Ostermeier 3041 Typ Nordmeier 472 Typ Sundermeier 778

Karte 193: Westermeier, Ostermeier, Nordmeier, Sundermeier

Die häufigsten Komposita mit allen vier Himmelsrichtungen sind diejenigen mit -meier. Die Abfrage (West.*|(Oe?|Ö|Au)st.*|Noo?r(dt?|th?).*|S(ue?|ü|o)n?d.*|S(uu?|au) h?e?r)m(e|a)(i|y)e?rs? (≥ 20 Tokens) ergibt 33 Types/6019 Tokens: Typ Westermeier 12 Types/1728 Tokens: Westerme(i/y)er 664+164, Westerma(y/i)er 212+142, Westme(i/y)er 172+58, Westerma(i/y)r 125+56, Westeme(y/i)er 53+27, Westerme(i/y)r 34+21. Typ Ostermeier 11 Types/3041 Tokens: Osterme(i/y)er 1513+250, Osterma(i/y)er 464+227, Osterma(i/y)r 159+112, Ostme(i/y)er 108+51, Austermeier 60, Ostermeir 59, Austmeyer 38. Typ Nordmeier 2 Types/472 Tokens: Nordme(y/i)er 300+172. Typ Sundermeier 8 Types/778 Tokens: Sunderme(i/y)er 320+114, Südme(i/y)er 69+77, Sonderme(i/y)er 68+26, Sudme(i/y)er 53+51.

432

Familiennamen nach der Wohnstätte: Orientierungsangaben

Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-40, entspricht 0,014,02‰. West(e)me(i/y)er ohne r tritt nur in Westfalen auf. Austmeyer ist wie Ostmeyer im Raum Bielefeld beheimatet; in Bayern finden sich fast ausschließlich Wester- und Oster-. Während die Varianten Sunder-, Süd- und Sud- in Westfalen konzentriert sind, findet sich Sonder- in Oberbayern. Achte Nebenkarte (K. 194): Sie stellt die nächsthäufigsten Komposita mit allen vier Himmelsrichtungen zusammen, nämlich diejenigen mit -hoff. Die Abfrage (West.*|(Oe?|Ö|Au)st.*|Noo?r(dt?|th?).*|S(ue?|ü|o)n?d.*|S(uu?|au) h?e?r.*)ho(ff?|v).* (≥ 20 Tokens) ergibt 23 Types/4210 Tokens: Typ Westhoff 8 Types/2167 Tokens: Westhof(f) 74+1115, Westerhof(f) 45+727, Westho(f/v)en 93+36, Westenhoff 40, Westerhove 37. Typ Osthoff 6 Types/988 Tokens: Osthof(f) 94+562, Osterhof(f) 38+206, Ostholt­ hoff 62, Austerhoff 26. Typ Westhoff 2167 Typ Osthoff 988 Typ Nordhoff 471 Typ Sudhoff 584

Karte 194: Westhoff, Osthoff, Nordhoff, Sudhoff

Himmelsrichtungen

433

Typ Nordhoff 3 Types/471 Tokens: Nor(d/t)hoff 363+81, Nordhofen 27. Typ Sudhoff 6 Types/584 Tokens: S(u/ü)dhoff 332+109, Sonderhoff 49, Su(h)rhoff 34+33, Sauerhoff 27. Zu Konkurrenzen bei Sonder- s. sechste Nebenkarte. Nach Jeanblanc 1980, 209 sind bei Westhoff Konkurrenzen durch entrundetes Weust-, Woest- u.ä. 'wüst, öde' (vgl. K. 391) möglich. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-40, entspricht 0,011,89‰. Hinsichtlich der Verteilung der Varianten erweist sich West- fast ausschließlich als westfäl., während Wester- von Westfalen bis zur Küste reicht; bei Ost-/Osterist diese Verteilung nicht so deutlich ausgeprägt. Süd- ist zwischen Ostfriesland, Rheda-Wiedenbrück und Stadtlohn verbreitet, Sud- schließt südl. daran an und häuft sich vom Ruhrgebiet bis zum Raum Gütersloh und weist eine kleinere Konzentration in Ostfalen auf. 5. Historische Sondierung Hauptkarte und Nebenkarten. Niederdt.: Norman 1172, Normannus 1272; Osterman 1159, 1363, Osterdor 14. Jh., Oster­meyer 1370, Osterlo 1423, van dem Osterwolde = Osterwold 1431/42; de Suder­ land 1280, Suderdick 1290, Suderman(n) 1328-1545, Suderbrok 1353, Zuderman 1374 Ba 1972, 339, 348, 486. Lübeck: norden, nort(d/t)orp, nortmeiere; oste, osterholte, osten­velt, osterwic(h), osthusen, ostinchusen, ostighusen, oste(r/n)rode; suderman; wester­holt, -velde, westhof, westorp, westense, westerode, westerow alle bis Mitte 14. Jh. R e 46, 48, 50f., 54, 72, 87. Altes Ld.: Nordhausen 1774; von Westen 1600 Bo 1927, 241, 249. Zeven: Norden 1793, 1808; Ohst 1793; Sunderman 1663 Bo 1937, 94, 118. Harb.: Suder 1668, Suetmeyer 1732, Suthmeyr 1733, Suhr 1737, Sudhoff 1751; Westermann 1370, 1450, Wester-Warneke 1450 R i 108, 167f., 186, 195. Lüne: Westermann 1663-99, Westedt 1681-1810, Westede 1783 Bo 1935, 84, 120. Boizenb.: Osteman 1453-1601 Fe 142. Barth: Nortman 1414-27; Osthof, osthoues (Gen.) 1394, osthouesche (fem.) 1394, 1423, osthof 1420 Mü 107, 157f., 163, 177, 224. Greifsw.: Normannus 1308; de Ost(a) 1250, 1254, de Osten 1288, 1330, Ostin(ck/gh) 1291, 1330, Oste(n)rode 1302, 1362, Osterot(h) 1303, de Ostinghusen 1311, Oustin 1325; de Sudheringe, de Sudering, de Sud­ ringhe (zum SiedlungsN Södering in Dänemark) 1291-1360, de Suderlande (laut Nü ver­mut­lich zu Sauerland) 1301; (de) Westerhol(t/d) 1302-96, Westerholten 1350 Nü 96, 98, 104f., 107, 112, 116f. Pommern: Norman 1354 Ba 1982, 67. Riga: Utnordius, Hutnordinc, -nordius 1230, de Nurden 1291-93, de Norten 1303, Nortton 1351, Nortwest 1369, Nort 1373-83 (laut Fey Patronym), van Northem 1378, Norttorp 1412, Northusen 1463-74; de Osterwich 1288, O(e)stinckhusen, Ostenhusen 1288-1386, de Ostinchusen 1357, Ostorp 1416-22, Osterstede 1430, Osthoff 1454-97; Sude(r)man, Syderman 13531497, Suderland 1368 (laut Fey zu Sauerland), van Zůderaůes 1418 (laut Fey zum SiedlungsN Süderau); Westhoff, Westhoven 1329-1498, Westenveld(e) 1381-84, Weste(n), Vesten 1382-1434 (laut Fey zum SiedlungsN Weste im Kreis Uelzen), Westwyke 1416

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Familiennamen nach der Wohnstätte: Orientierungsangaben

(laut Fey zum SiedlungsN Westick im Kreis Hamm), Westerman 1477-1505 Fey 51, 87, 89f., 96, 98, 106, 108, 121, 245, 255. Coesfeld: van Nortorp 1402, Noerthus 1419, van Nortwolt 1523, (ter) Nortbecke 1576, 1585; de/van O(e)sterwich 1353, 1592, van/tho Osthellen 1387, 1576, de Oesterwyck 1389, van O(e/i)sterwick 1435-1593, ton Osten­ dorpe 1513, ton O(e/i)stendorpe 1513-66, O(e)stendarps (Gen.) 1540-93, Ostman 1572, vann Oisterwyck 1594, van(n) Oisterw(y/i)ch 1594, 1596, ten Oistendarp 1595; Sueder­ mans (Gen.) 1371, Sudendorpschen (Gen., fem.) 1405, van Suitwick 1409, to Suetholte 1417, Suonderns 1418, (de) Su(e)r 1491-1599 (laut K e auch zu 'sauer'), Sunderman(s) 1513, 1561, Suren (Gen.) 1540 (laut K e auch zu 'sauer'), Sonderhuis 1584, ten Sudendarp 1587, Sonders 1591, van Sudtlohn 1592; (de/ton) Westend(o/a)rpe 1360-1565, (van/to) Westhellen 1385, 1565, Westhoves 1423, Westarpes 1477, Westerholt 1505, 1579, Wester­ roth 1526, Westermans (Gen.) 1532, 1570, to Westerrodde 1539, Westhoff 1549, Westeroyt 1573, Westen(n)darp 1580, 1597, tho Westerot 1582, Westenberch 1587, Westerr(a/o)t 1592, 1593 K e 110, 203, 210f., 241, 243f., 249, 254, 273, 275, 277, 298, 300, 303, 335, 353, 355, 371, 375f., 378, 451, 487. Neuss: Oisterait 1501, Osthoven 1528, 1573, Oyste­ raidt 1531-35, O(i/y)sthoven 1535, 1541, Osthofe 1553, Ostenrait 1558, Osterodt 1578 M e III 127. Hattingen: Westhof(f) 1633-1714 (hier möglicherweise aus Weust-, Woestu.ä. 'wüst, öde' entrundet) Je 209. Ostfalen: de Nordhusen 1209, de Northusa 1264, Nortman(ne) 1266-1585, de Northeym 1322, van Northe(i)m 1347-1400, Nordov 1366, Northemes (Gen.) , von Nordeshusen 1383, Nort(h)eman 1406, 1460, (van) Nort­huse(n) 1407, 1434, (von/van) Norden 1408-1642, Nordtmeier 1441, Nort(h)en 1464, 1634, Nort­ me(y/i)ger 1483, 1519, Norman 1490, Nordeman(s) 1543, 1585, Northüsen 1547, Nhort­ meir 1581, Northofs 1585, Northof(f) 1598, 1721, (von) Northaus(en) 1601, 1689, Nor(d/th)meyer 1605, 1644, Nortmeier 1607, Nortmans 1686, Nordtman 1715; Oster­man 1209 = Hostermant 1210 = Ostermant 1210, Osterlant(h) 1240, 1547, de Ost 1274/99, (de) Osterwic(h) 1277-1345, (de/van) Osterrod(e) 1306-81, (de(r)/van/to) (O/o)sten 1343-1585, Ostero(d)t 1345, 1443, van Osterrde 1370, O(i)sterman 1388-1580, Oster­ borch 1395, 1511, van Ostenem 1401, Osterwyk, der Oysten 1403/44, Osten­dorf 14041836, van Osterem 1406, 1492, van dem Osterwolde 1431, Osten, Ost­rems (Gen.), Oster­rot 1434, Ostermansche (fem.) 1450/51, Ostirwaldis 1451, Osterwold 1458, Ousten 1459, Osterborghes (Gen.) 1472 = Osterberghe 1472 = Oster­borges 1473 = Osterberghes 1473 = Osterborch 1473, Osterode 1475, Osthußen 1484, Ostherren 1495, Osterhol(d)t 1495, 1513, Oestman 1527-1644, Oster(e)n 1527-1684, Ostman 1544-1708, Osterlo 1556, 1559, Oistman 1560, Osterwick 1564, Osterrod(t) 1568, 1641, Osterloh(e) 15831689, Osterhusen 1585/86, Osterwal(d/t) 1585, 1619, Ostersi(e)ck 1585, 1620, Oster­ hagen 1585-1654, Ostrem 1587, Oestrum 1651, Oster­kamp(fs) 1689, Osterburg 1733, Ost­heeren 1745; de Suderendorp 1275, Suder 1333, Suderholt 1368/81, Suthove 1406, van Sůthem 1425 = van Zutheim 1431, Sut(h)em 1434, 1479, Zutmeyger 1456 = Suthmeger 1470, Süden 1460, S(u/ü)de 1500, 1689, Surborch 1559, Suhre, Suere 1561, Sothoff 1570, Sut(h)felt 1572, 1624, Sutfeldt 1574, Suetmeier 1584, Suthmeiger, Suhems (sic!) 1585, Sudtbrack 1606, Suetbrocks 1610, Sudhoff 1610, 1817, Sudbrak 1615, Su(i)thoff 162864, Sudmeyer 1645, Saudthoff 1662, Suedtfeldt 1671, Suhtfeld 1689, Su(e)dtmeyer 1689, 1713, Suer(s) 1689, 1725; de Westerh(o/u)sen 1229-1399, Westerrot(h) 1345-1532, der Westene 1382, Westerholt(e) 1384-1611, van dem Westerenhaghen 1386, Westhve 1396, West(h)endorp 1400-1533, Westerman(s) 1400-1715, Westvelt 1401, (der(e)/ther/int/to/

Himmelsrichtungen

435

zu der/zur) (W/w)esten 1403-1720, van West, Westermeyger 1450/51, (vom/von) Western­ hagen 1471, 1585, Westr(a/u)m 1479-1817, zcur Westenn 1480, Thorwest(en) 1491, 1509, Westhusen 1527, Westerkamp 1543, West(e)felt 1557, 1628, Westerhus 1558, West­ hoff 1573, 1740, Westerhausen 1585, Westerberg(k) 1585, 1652, (Th/D)erwesten 1594, 1602, Westerholz 1637, 1653, Westen­berg(s) 1655, 1689, Westenholtz 1661, Westen­dorf 1671, Weste 1697, 1740, Westermeier 1817 Zo II 233f., 250, 262-265, 698-700, 819-821. Braunschw.: (van) Northusen 1320/30, (de/van) Nort(h)um 1347-96, (de/van) Nort(h)em 1362-1402, Nortup 1388, (van) Norttum, Nortman 1396; (de/van) Oster(r)ode 1312-59, Osterrodes (Gen.) 1321, (de) Osterwich 1341, 1356, de/van Osterwi(c/k) 13581402, (van) Osterborch 1363, Osterman 1401; (de) Sudherode 1331, (de) Sudhmolen 1334; Westercelle 1388 S cha 179f., 184f., 237, 254. Bonn: nortkirchen vor 1463; Oistenburg 1483, Oisterwich nach 1541; (de) Westerbur(ch/g) 1324, 1577, Westerbergh 1509, westem 1537, westorp, westenberg 1538 Bi 158, 162, 183f., 236. Limb.: Ostirling 1363 = Oysterling 1403, Osterlint 1386; von Westirde 1349, von Westerburg 1350 Schö 98, 140. Wetzlar: (de) Nordecke 1252, (de) Northusen 1307; (von) Oistheim 1349; (von) Westerburg 1292, Westirburgere 1350 H eg 88, 90, 125. Gießen: (von) Westerbur(g)k 1495, 1543 Le 88. Grünberg: de Nordecken 1279-1396; Sudener(s) 1497, 1498 K n 75, 84. Hüttenb. Ld.: (von) Nordeck 1574 Wo 66. Homb.: Ostermann 1641-1790, Ostheimer 1716-56, Osthof 1741; Westerfeld 1621-1909, Westerweller 1662-1760, Westerwal(d/t) 1663-1742 Se 145, 211f. Darmst.: Osterrode 1588 H ah 37. Mühlhs.: (de/von) Nort­ hus(i/e)n 1374-1402 Gr IV 167-169. Jena: Nordh(a)usen 1414-93, Northßen 1417-97, Northußin 1442-66; Ostir­mande 1406, Osterfeld 1481-89 A p 199f., 205. Vogtld.: de Nort­husen 1274; Oster­leyn um 1460, Österl(e)in 1508, 1542 H e 1992, 146, 149. Süd­ west­sachsen: von Ostirwen 1334, (de/von) Osterw(ei/y)n 1334-91 H e 2007, 185. Altenb. Ld.: Osten 1531; de Sunt­husen 1298 Grü 164, 182. Leipzig: Osterlan(d)t vor 1457-90, Ostir­lant 1466, Osthawßen 1480, 1481, Osterhayn 1493, Osthusen 1499; Westhußen 1479 So 124, 189. Oschatz: von Northausen 1535/36; Osterlan(t/d) 1477-85, Osterberg 1573, Osterlandin (fem.) 1586; Sundheime 1572, Sundheimers (Gen.) 1575 Ne 1981, 125, 128, 177. Breslau: de Nort­hwsen; Ostirman; Suderland, ‑man alle 13./14. Jh. R ei 86, 98, 137. Maulbronn: Osterer 1566, Ös(s)terer 1583-1603, Aißterer 1597, Österrer 1608; von Westen, von Westa 1546 Hu 695, 713. Esslingen: von Nordholz 1310, von norholz 1429 = von notholz 1431 (nach Be vermutlich < Nord-); osterman 1404; von Westhain 1294/95 Be 280, 283, 373. Freib. i.Br.: Nortwindin 1316, Nortwiler 1407, Northofer 15. Jh.; Sunderheim 1460; Westerstetterin 15. Jh. Dz 68, 74f., 136. Oberrhein: (de/von) Nortswaben 12./13. Jh., 1287, de Nortgasse(n) 1240-85, von Norg(g)assen 1285, 1296; de Osteheim 1248, de Ost(e)ra 1256, 1275, de Osthein 1300; de Sunderstorf 12./13. Jh., de Sunderbach 1253, um 1300, de Sunthein 1269, de Sunthusen 1281; Wester­ man 1271, (von) Westhus 1291 Soc 281, 289f., 293, 323, 329, 385, 405, 557, 644, 653f. Zürich: de Westirsbichil 1238 Bau 261. Liechtenstein: Östene 1752 (laut Str zu August oder zu 'Osten'. "Vermutlich ist die vorliegende Namensform als fem. Abl. auf -ene (-enin) zu einer Grundform Öst oder allenfalls Ost zu werten") Str IV 139. Freib. i.Ü.: Oester 1386 St 138. Zug: de Nordinchon 1253, von Nordikon 1425-29 Fä 279. Graubünden: Ostermeijer 1738; Vest­reicher 1820 Hub 600, 670. Ansbach: der Sunder 1357, Sund 1388-1467, Sundhennsel 1448 Schä 230. Nürnb.: de Northa(u/w)sen 1363, 1370, Northeim 1392; Osterman 1254, 1392, Osterstein 1370, 1433, Osterfelt 1370 Sche

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Familiennamen nach der Wohnstätte: Orientierungsangaben

239, 244. Sudetenld.: Osterman 1359-1401, Ostermeier 1379; Vestenberg 1408, Westenberger 1429 Sch 1957, 226, 344; Osterman 1425, 1500 Sch 1973, 220. München: von Northoven 1368, Northofer 1382; von Osterdorf, von Österndorf 1368, Österndorfer 1394; Westaher 1377 Ei 192-194, 216. Tirol: Osterman(n) 1312-77, v. Ostheim 1382, Osterawer 1480; Westner 1615 Fi 428f., 528. Salzb.: Westenthaler 17. Jh. Zi 1986, 247f. Waldviertel: Ostermann 1233 Po 121. Weinviertel: Osterma(i/y)r 1595-1682; Wester­ mair 1644-1783, -mayr(in) 1684- ca. 1822, Weßtermayr 1689, Wüstermayr 1691, Wöster­ mayr(in) 1710- ca. 1751, Westermayer 1716, Wester mayer 1731, Wöstmayr 1741, Wöster Mayr 1748 Er III 902f.

6. Hinweise Ergänzend zur sechsten Nebenkarte vgl. (in Auswahl) die folgenden Namen auf -mann in den Niederlanden, in Belgien und in Luxemburg:

Westerman(n) Westman(n) Osterman(n) Ostman(n) Oosterman(n) Oostman(n) Austerman(n) Nordman(n) Noordman(n) Sonderman(n) Sunderman(n) Zonderman(n) Zunderman(n) Zuiderman(n) Surman(n)

Niederlande 1206+187 72+0 12+114 0+27 815+33 24+0 0+42 ll (vgl. Konsonantismus, K. 113-117) aus Waldner entstanden sein. Doch sind Konkurrenzen mit HerkunftsN zu Siedlungen wie Wall(n), Wallner (alle Bayern) möglich, deren Etymologie hier nicht verfolgt werden kann. Die Abfrage .*(W|w)(ae?|ä)ll?d?e?ner (≥ 10 Tokens) ergibt 14 Types/3568 Tokens (Auflistung in alphabetischer Reihenfolge): Typ Waldner 1 Type/503 Tokens: Waldner. Typ Wallner 2 Types/2735 Tokens: Wal(l)ner 39+2696. Typ [Reichen]wallner 11 Types/330 Tokens: Dein- 11, Fritzen- 16, Graf- 48, Koppen- 37, Ober- 43, Reichen- 74, Rottenwallner 23, Stegenwal(l)ner 10+13, Vorwallner 45, Zieglwalner 10. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-35, entspricht 0,012,54‰. Neunte Nebenkarte (K. 316): Dokumentiert wird die Verbreitung von FamN mit mhd., mnd. vorst 'Forst, Wald'. Das Wort und die entsprechenden Toponyme beziehen sich historisch meist auf Bannwald, gehegten (herrschaftlichen) Forst im Unterschied zum wilden Wald. Die FamN Först(n)er, Forst(n)er sind unter dem Gesichtspunkt der Varianz des Stammvokals ö/o schon in Vokalismus, K. 78 dokumentiert. Sie konzentrieren sich v.a. in Bayern und Sachsen, mit weiteren Häufungen im Saarland und in der Pfalz sowie im Raum Aachen und am Niederrhein. Die häufigen SiedlungsN Forst sprechen dafür, Förster und Forster nicht nur als "Amtsname zu mhd. vorstre 'Förster, Forstamtmann'" (Duden FamN 2005, 253) aufzufassen, sondern auch einen erheblichen Anteil an Herkunfts- und WohnstättenN zu veranschlagen (vgl. Eitler 1956, 160f.). Im Folgenden werden die unsuffigierten Simplizia und Komposita mit dem betreffenden Grundwort kartiert, bei denen es sich lediglich um Wohnstätten- und HerkunftsN handeln kann, darüber hinaus die Diminutiva, die WohnstättenN, aber auch indir. BerufsN für den Förster sein können. Im Anschluss an die Karte werden noch einige weitere Forst-Namen besprochen. Die Abfrage .*(F|f|V|v)(oo?e?|ö|e)h?rste?n?(le?i?n?)?s? (≥ 5 Tokens) ergibt 33 Types/3578 Tokens. Nach Ausschluss von Stafforst 29 (Nest im Raum Goslar), wie Staffhorst 43 HerkunftsN zum SiedlungsN Staffhorst bei Nienburg/Weser, verbleiben: Typ Forst 9 Types/989 Tokens: (von der) Forst 753+74, (von) Vorst 45+14, Vervoorst 36, van (der) Vorst 34+13, Forsten 12, van Voorst 8. Typ [Krah]forst 10 Types/445 Tokens: Kra(h)- 9+211, Ohlen- 140, Hohen- 25, Waldforst 21, Hoogervorst 11, Lö(w/v)en- 8+7, Lütterforst 7, van Outvorst 6.

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Wälder

Typ Först 7 Types/880 Tokens: Först(e) 424+223, (V/F)erst 84+56, Voerste 41, Foerst(e) 37+15. Typ Ferstl 6 Types/1235 Tokens: (F/V)erstl 924+16, Först(el/le) 141+13, F(ö/oe)rstl 131+10. Typ Först wird nicht kartiert, weil er stark verstreut und damit auch etymologisch unsicher ist: F(ö/oe)rst begegnet in ganz Dtld. mit Häufungen in Schleswig-Holstein, Thüringen und Nordbayern. Ferst, das aus Först entrundet sein kann, aber nicht muss, ist ebenfalls überall verstreut; Verst bildet Nester in den Räumen Gronau (Westfalen) und Höchst (Odenwald). F(ö/oe)rste tritt in Norddtld. verstreut auf mit leichter Häufung im Raum Halle/Saale - Jena, Voerste v.a. in Nordrhein-Westfalen; falls HerkunftsN zum SiedlungsN Förste (Harz) vorliegen, sind die FamN nicht einschlägig, denn der SiedlungsN urkundet mittelalterlich als Foresati, Voresete (Bahlow 2005, 144). Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-50, entspricht 0,014,01‰. Typ Forst 989 Typ [Krah]forst 445 Typ Ferstl 1235

Karte 316: Forst, [Krah]forst, Ferstl

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Familiennamen nach der Wohnstätte: Baum- und Buschbestand

Von Typ Forst findet sich (F/V)orst v.a. im südl. Nordrhein-Westfalen, im Wes­ terwald und Taunus sowie im Saarland und in Berlin; genitivisches Forsten ist in ganz Dtld. verstreut; die präpositionalen Types sind dicht konzentriert am Nieder­rhein. Die Komposita ballen sich ebenfalls im nördl. Rheinland, mit größter Häufung im PLZ 525 Heinsberg (1,55‰/60 Tokens). Der diminuierte Typ Ferstl weist die dichtesten Vorkommen in den PLZ 923 Neumarkt (Oberpfalz) (3,89‰/162 Tokens), 933 Kelheim (2,80‰/75 Tokens) und 931 Regenstauf (2,47‰/141 Tokens) auf. Dabei finden sich zwischen den Formen mit ö und daraus entrundetem e kaum räumliche Präferenzen. Förstel häuft sich nördl. von Nürnberg, Förstle im Raum Landsberg/Lech. Ziller 1977, 222 weist darauf hin, dass die am Abersee (Österreich) verbreiteten Ferstl (Verstl, Vörstl) "durch bairisch-fränkische Siedler anfangs des 14. Jh.s. in unsere Gegend gekommen sein" dürften. Weitere FamN: Komposita mit dem Grundwort -förster ≥ 20 Tokens sind Holz21, Wild- 133, Wolf- 21, Wollförster 27. Sie finden sich nur in Nord­rhein-West­ falen, s. Vokalismus, bei K. 78. Von den Komposita mit Bestimmungswort Forst≥ 10 Tokens sind die lokalisierten BerufsN Forstme(i/y)er 134+28, -mai(e)r 15+55 in Bayern verbreitet, Forsthuber 89 in den Räumen München - Aschau am Inn, Karlsruhe und Freiburg - Rheinfelden und Forstbauer 25 in ganz Dtld. verstreut. Von den Herkunfts- und WohnstättenN finden sich Forstpointner 30 (s. K. 355) im Raum Altötting, Forsthofer 74 in Südbayern und Forstenhäusler 57 v.a. in Oberschwaben und im Allgäu (vgl. die SiedlungsN Forstenhausen bei Ravensburg und Forstenhäuser bei Lindau). Dagegen treten Forsthoff 82 und Forsthövel 43 (s. K. 232) im Ruhrgebiet auf, Vorsthove 28 im Raum Ibbenbüren und Forstbach 36 am Mittel- und Niederrhein. Forstreuter 149 findet sich in ganz Dtld. verstreut. Vor 1945 war dieser FamN v.a. in Ostpreußen konzentriert (gen-evolu.de, 03.12.12). Z oder 1968 I, 513 deutet ihn als AmtsN 'reitender Förster'; vgl. aber auch den österr. FamN Forstreiter (18 Telef.; Geogen At, CDRom 2005; in Dtld. nicht belegt) zum SiedlungsN Forstreit ('Rodung im Forst', Ziller 1986, 85); hier wäre Auswanderung nach Ostpreußen zu erwägen. Von den Ableitungen mit -mann begegnen Forstman(n) 2+245, Vorstmann 6 v.a. in Nordwestdtld., sind aber darüber hinaus weit verstreut. Hier können Wohnstätten- und HerkunftsN zu Forst mit BerufsN 'Förster' konkurrieren. Im Unterschied dazu finden sich F(ö/oe)rster- 92+2, F(ö/oe)rste- 50+1 und F(ö/oe)rstmann 28+1 in Ostfalen konzentriert. Es handelt sich um HerkunftsN zum SiedlungsN Förste, der bei Osterode und bei Hildesheim auftritt (eine Wüstung Forste auch bei Hameln, s. Zoder 1968 I, 513). Die Verbreitung dieser Namen im selben

Wälder

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Raum bestätigt die Vermutung von Zoder (ebd.), dass Förstermann "zweifellos entstellt" ist aus Förstemann. Eine Zuordnung zu 'Forst' kommt, jedenfalls bei HerkunftsN aus Förste bei Osterode, nicht in Frage (s.o.). F(ö/oe)rsterling 247+4, V(ö/oe)rsterling 1+1 ist nach Zoder 1968 I, 513 Variante von (F/V)esterling 287+90, einem Patronym zu Silvester. Das wird dadurch bestätigt, dass alle diese FamN zusammen ein Nest im Raum Wernigerode - Bad Harzburg bilden. Forsting 41, Nest in und um Haselünne, ist mit patronymischem -ing aus Forst suffigiert. Forstinger 12, in Süd- und Westdtld. verstreut, ist HerkunftsN zu Forsting (mehrfach in Bayern). Vorstius 8, in und um Duisburg, ist latinisiertes (V/F)orst, vgl. Morphologie, K. 361-363. 5. Historische Sondierung Hauptkarte, vierte Nebenkarte (nur Simplizia), siebte Nebenkarte. Niederdt.: vor dem Holte 1380, nebst de Holte 1389, Holtman 1425, Holteman 1479, Hölty 1521/39 Ba 1972, 239f. Altes Ld.: Holtermann 1524-1718, Holtmann, Holtermanns 1640 Bo 1927, 118. Zeven: Holtermann 1542-1808, Holdt, Holtt 1581, 1647 Bo 1937, 30, 67f. Harb.: Holtman 1660, Holtzman 1701, Holdman 1781 R i 164. Lüne: Holtzel 1450, Holzen um 1737-1810 Bo 1935, 64, 88. Barth: de Holte 1389, holteman 1479 Mü 98. Pommern: Holte­man 1479, Vormeholte 1535 Ba 1982, 45. Riga: Holten 1302, de Holc 1333, (vam/ vamme/van deme/vorme/de) Holte 1509-11 Fey 76, 138. Coesfeld: de Holte 1363, Holt­mans 1480, Holschman 1504, ton Holte 1516-38, ter Holdt 1593 K e 143, 232, 321, 352, 366, 386. Gladbach: van dem Holte 1316, van dem Houte 1326, van gen (dem) Holt 1414, vome Holt 1589 Tr 74. Neuss: Holter(n) 1577; Waltmann 1544, 1578, Waltmans 1571 M e II 69; V 183. Hattingen: Holt 1426, van dem Holte 1488, (H/h)olterman 1609, 1634, Höltermans (Gen.) 1634, Holtermann 1640, 1650 Je 156. Ostfalen: de Holten 1222/24, de Holte 1280, 1303, van Holte 1373, Holtman 1397/98, 1425, von dem Holte, Holze 1413, Holte 1414, von Holt 1422, to dem Holte 1438, vam Holte 1489, Holtz 1550, 1686, Holter 1553, vor dem Holte 1564, Holtzman 1576/77, 1585, vom Holtze 1620, aufm Holtze 1686 = Uffmholtz 1689, Zumholtz 1687, Hölter, Höltzer 1689, Hölzer 1773; Waldman 1255, Woltman 1296, 1310, Waltman 1383/1403-1635, Waldtman 1597 Zo I 768-772; II 777. Braunschw.: Holtene 1337 Scha 122. Bonn: hoijlte nach 1300, de holtz nach 1463, van holt 1541, van Holt 1566, Holz 1577, 1579 Bi 132. Arnsb.: Hultcz(e) 1439, hultzhenn 1491 Mul 114f. Grünberg: Waltmann 1407, 1432 K n 81. Hüttenb. Ld.: Holtzers (Gen.) 1532, Hölß 1733, Hölz 1766 Wo 43f. Homb.: Hol(t)zmann 1679-91, Holz 1766-1874, Holtzer 1778 Se 89. Kaisersl.: Waldmann 1781, 1800, Wald­ mannin (fem.) 1782 Br 143, 199. Jena: Hölzer 1630; Waldeman, Walthmann 1509-45, Walt­ man 1509-69 A p 72, 268. Vogtld.: Holtzel 1388, Holzel 1575, Hölzlin 1593 H e 1992, 107. Süd­west­sachsen: Hlzel 1352, Holczil 1412, (von/vom) Holcz 1453-96, Höltzel, Holczel 1479, Hellczel 1487, Holtzel 1492, Höltzel 1496 H e 2007, 114. Altenb. Ld.: Holtz 1448, Holtzener 1459, Hultzener 1575 Grü 210. Grimma: Holtzin (fem.) 1549, Holtzmann 17. Jh. Na 167. Oschatz: Höltzgen, Holtzigk 16. Jh., Holtzgenn 1566 Ne 1970, 48; Holczer 1465 Ne 1981, 76. Liegnitz: Hulczchyn 1369/85, Hölczel 1377 Ba 1975, 64. Breslau: Holcz 13./14. Jh. R ei

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Familiennamen nach der Wohnstätte: Baum- und Buschbestand

118. Maulbronn: Holtz 1523, Holtzmann 1558, Holtzman 1560 Hu 302, 409, 435. Esslingen: Holzlin 1320 (Beleg aus Stuttgart), hölzler 1387, höltzlin 1393, 1396, hinterm Holtz 1404, vom holtz 1409, von holzen 1444, hols 1444, 1445, hölzlerin (fem.) 1453, höltz 1504; Waltman 1285, walt­mann 1370 Be 217, 366. Freib. i.Br.: Helzlin 1315, Holtzer 1373; Waltman 1278 Dz 65, 86, 92. Oberrhein: im Hol(t)ze, Holtzelin, Holzeli 14. Jh.; Waltmans 1291 Soc 379, 398. Ravensb.: Hoelzeli 1338, 1342, Hoelzelin 1342, de Holtz 1356, von Holtz 1361, Hoelzli 1365 Sa 79, 154. Liechtenstein: Hlczlin 1. Hälfte 15. Jh., Helzin 1530, holzman 1584, Höltzle 1690, Holzer 1758, 1808, Holzner 1781 Str III 375f. Freib. i.Ü.: von Holz 1347, Zem Holtz 1356, im Holtz 1360, Zum Holtz, Vomholz, Imholz 15. Jh. St 120. Graubünden: Holtzl 1553, Holz 1643, 1690, Holtz 1689, 1783, Hölzell 1718, Holzner 1763-1848, Hölzli 1765, Hölzle 1777; Waltmanni (Gen.) 1390, Waltman 1504, Waltmans (Gen.) 1513, Waldman 1515 Hub 460f. Nürnb.: Holzer 1348, 1359, Holtzel 1370-1400, Holtzman 1370-1496 (laut Sche auch BerufsN 'Holzhändler'), Höltzel 1392 (alle laut Sche BerufsN 'Holz­hacker'); Waltman 13021461, Waldner 1336 = Waldenner 1370 (beide laut Sche BerufsN 'Waldhüter') Sche 164, 320. Sudetenld.: Holzzer 1271, Holczman 1359, 1398, Holcz 1368, Holz 1395, Holczerin 1414; Walt­man 1402 Sch 1957, 146, 336; Holcz, Hölczl 1425, Holczmann 1427, Hölzl um 1550 Sch 1973, 144. Tirol: Holz 1288, Holzmann 1356-97, Holczel 1369, Höltzl 1464 Fi 333. Salzb.: Höltzel 1328, 1440, Höltzl 1496, Hölzl 1542-1605 Zi 1986, 124. Abersee: Holzer seit 1561 Zi 1977, 230. Waldviertel: Holczer 1297-1499, Hollczler 1452, 1453, Holzl 1453-99, Holltzner 1499 Po 88-90. Weinviertel: Holzer 1644-1893, Holtzer 1659-1753, Holtzerin (fem.) 1753, Höltzel 1759 Er II 510-512.

6. Hinweise Neben der unter 1. genannten standardsprachlichen Einengung von Holz auf die Materialbezeichnung verlief die Entwicklung in einigen Dialekten umgekehrt: "am meisten berührt sich wald mit holz, das schon in der alten sprache oft ganz wie wald gebraucht wird [...]. jetzt ist in vielen gegenden wald fast ganz durch holz verdrängt und hält sich nur in eigennamen" (DWB XXVII, 1075). Neben der Bedeutung 'Wald' ist auch die Bedeutung 'Holz' in vielen FamN wie Holzbecher 94, -fuß 124, -kamm 81, -nagel 181, -schuh 454 fassbar. Entsprechende Namen sind überregional verbreitet, so dass sich daraus kein Hinweis ergibt, von welcher Region die neuzeitliche Bedeutungsverengung von mhd. holz 'Wald; Holz' zu nhd. 'Holz' ausgegangen sein könnte. Der Befund der neunten Nebenkarte setzt sich in Belgien fort, vgl. die zahlrei­chen entsprechenden FamN bei Debrabandere 2003, 1283 unter Vorst; für Öster­reich vgl. Hohensinner 2011a, 301. Vgl. in diesem Band K. 61 (Westerwelle, Odenwald), K. 62 (Steigerwald, Stegerwald), Vokalismus, K. 32 (Grünewald, Gronewold), K. 126 (Grünewald, Grunwald, Groenewold, Gronwald), Konsonantismus, K. 222 (Holz, Holtz), K. 223 (-holz, -holtz), K. 316 (Buchholz, Buchholt, Bockholt), K. 319 (Eichholz, Eichholt, Eickholt, Eickholz), zu Holst- (HerkunftsN) s. K. 21f.

Wälder

711

Bach 1952-56 II, 1, §362; Borck 1954, 456-76; Kunze 2004a, 94, K. B (Europäische FamN 'der am/im Wald wohnt'); R amge 1987, 513f., 952f.; WestfälFNA, K. 154 (Wald) demn. C. Bochenek /K. Dräger

712

Familiennamen nach der Wohnstätte: Baum- und Buschbestand

Typ Lohmann 6724 Typ Lahmann 609 Typ Laumann 1222 Typ Logemann 696 Typ Lochmann 926

*

Karte 317: Lohmann, Lahmann, Laumann, Logemann, Lochmann

Gehölz

713

4.2 Gehölz 1. Fragestellung Dokumentiert wird die Verbreitung und Varianz von Wohnstätten- und Her­ kunftsN, die auf mhd. lō(ch) 'Gebüsch, (lichter) Wald, Gehölz', mnd. lo(ch), loge, lage 'Gehölz, Busch, Waldwiese' oder darauf beruhende Toponyme zurück­gehen (vgl. allein die zahlreichen SiedlungsN Loh(e), die größtenteils zum ei­nen in Nordrhein-Westfalen, zum anderen in Bayern auftreten). Die Hauptkarte do­ku­ men­tiert die Ableitungen mit -mann, die erste Nebenkarte die mit Loh- als Be­ stimmungswort zusammengesetzten Wohnstätten- und HerkunftsN (Loh­kamp u.a.) bzw. lokalisierten BerufsN (Lohmeier u.a.). Die zweite Nebenkarte gilt den Sim­plizia (Loh u.a.) und den Diminutiva (Löhlein u.a.). Die dritte Nebenkarte do­ku­men­tiert die Komposita mit -loh, -loher, -lohr, -lohner als Grundwort. Mhd. lō(ch), mnd. lo(ch), loge haben zahlreiche dialektale Varianten ent­wickelt, von denen einige exemplarisch anhand der FamN Iserlohn/Eisenlauer auf der vier­ten Nebenkarte ausgewiesen werden, auf der fünften Nebenkarte anhand der Bei­ spie­le Kammer- und Hüttenloher. Die sechste Nebenkarte dokumentiert die Ver­ brei­tung der Varianten auf -loch(er). 2. Quantitative Datenbasis Abfrage: .*L(oo?c?h?g?e?|au|aa?h?)mann?s? (≥ 10 Tokens) ergibt 15 Types/ 10177 Tokens: Typ Lohmann 8 Types/6724 Tokens: (Große-)Lohmann 6580+12, Lo(h)manns 18+34, Looman(s) 25+16, Lo(o)mann 15+24. Typ Lahmann 2 Types/609 Tokens: La(h)mann 65+544. Typ Laumann 3 Types/1222 Tokens: Laumann 1148, Lauman(n)s 17+57. Typ Logemann 1 Type/696 Tokens: Logemann. Typ Lochmann 1 Type/926 Tokens: Lochmann. 3. Qualitative Datenbasis Generell sind Namen zu mhd. lō(ch) (mask., neutr.), mnd. lo(ch), loge, lage (mask.) 'Gebüsch u.ä.' von solchen zu mhd. lō (neutr.), mnd. lo(we) 'Eichenrinde, Gerberlohe' bzw. mhd. lō 'zur Lohegewinnung angelegtes Gehölz' schwer zu trennen. "Die Namen beziehen sich entweder allgemein auf lichten Wald, kleinere Gehölze und Gebüsch [...] oder speziell auf junge Eichenbestände, die zur Gewinnung von Gerberlohe genutzt wurden" (Südhessisches Flurnamenbuch 2002, 653). Was die Toponyme betrifft, so muss man "im nd. Bereich mit einer gegenseitigen Beeinflussung und Vermischung von lōga (lōha), f., 'sumpfige Niederung, Wiese', lōh, m., 'Wald' und laga, f., 'freie Fläche' rechnen" (Udolph

714

Familiennamen nach der Wohnstätte: Baum- und Buschbestand

1994, 803). So sind bei Logemann auch Varianten zu Lagemann möglich, und La(h)mann ist entweder Variante von Lohmann mit Stammvokal a (s. die Gleichung Laman = Loman unter 5., Niederdt.) oder aus Lagemann kontrahiert, s. K. 114, doch auch Lagemann kann auf mnd. lo(ch), loge, lage 'Gehölz, Busch, Waldwiese' zurückgehen. Bei Lohmann ist in Einzelfällen zudem Kontraktion aus dem Patronym Lodemann (< Lud[wig]) möglich. Typ Lahmann kann auch HerkunftsN zum SiedlungsN Lahe, heute Stadtteil von Hannover, sein. Bei Laumann liegt in Westfalen Diphthongierung ō > au vor; zu den Vorkommen zwi­ schen Neckar und Main vgl. Brechenmacher 1957-63 II, 156, 158: "oberd. < mhd. lô = lichtes Gehölz". Generell wären auch ÜberN zu mhd. lā(w), mnd. lauw 'lau, milde' denkbar. Bei Lochmann konkurrieren Herleitungen aus Toponymen einer­seits mit mhd. lō(ch), andererseits mit mhd. loch 'Loch, Gefängnis, Versteck, verborgener Ort'. Für die schwäb. Vorkommen ist ersteres wahrscheinlich, vgl. Brechenmacher 1957-63 II, 201: "Zu mhd. lôch = Gehölz gehört 1504 Paulin Louchman zu Spraitbach (Gemünd)." Für die ostmd. Vorkommen und das Nest im Raum Mainz - Frankfurt/Main - Darmstadt bleibt die Zuordnung offen. Auch Varianten zu Lachmann 2589 (zu mhd. lache 'Pfütze' oder lāche 'Grenzzeichen') sind denkbar. 4. Details und Ergänzungen Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-45, entspricht 0,022,54‰. Vorkommen pro zweistellige PLZ: Dokumentationstabelle. PLZ

Lohmann

Lahmann

Laumann

Logemann

Lochmann

‰ ges.

PLZ

Lohmann

Lahmann

Laumann

Logemann

Lochmann

‰ ges.

01

39

4

1

0

36

0,20

17

30

3

1

2

4

0,21

02

16

0

1

0

10

0,19

18

18

3

1

1

4

0,17

03

9

1

0

0

5

0,15

19

8

1

2

0

0

0,10

04

64

4

4

0

88

0,44

20

32

5

1

6

0

0,50

06

100

7

4

0

61

0,42

21

281

4

9

6

16

0,83

07

17

0

2

0

16

0,18

22

204

16

14

7

15

0,52

08

10

0

0

0

31

0,20

23

51

10

0

5

1

0,27

09

69

0

2

0

16

0,34

24

132

10

7

21

5

0,44

10

50

11

2

1

10

0,27

25

144

8

4

9

5

0,67

12

42

11

1

0

11

0,21

26

99

3

14

214

16

0,80

13

35

3

0

3

12

0,21

27

238

16

3

142

7

1,31

14

32

5

1

0

12

0,18

28

150

18

2

59

5

0,95

15

15

1

1

0

8

0,16

29

142

54

3

9

7

1,06

16

12

5

0

0

6

0,14

30

126

35

5

11

10

0,58

715

Gehölz

PLZ

Lohmann

Lahmann

Laumann

Logemann

Lochmann

‰ ges.

PLZ

Lohmann

Lahmann

Laumann

Logemann

Lochmann

‰ ges.

31

232

118

19

14

16

1,03

67

65

1

16

1

10

0,25

32

96

5

7

12

3

0,36

68

17

0

13

1

1

0,14

33

272

5

53

0

1

0,85

69

16

0

14

3

1

0,20

34

74

7

2

5

4

0,30

70

37

2

4

1

9

0,19

35

58

3

21

2

9

0,27

71

18

6

7

0

31

0,18

36

24

2

4

0

5

0,18

72

34

1

4

2

11

0,14

37

68

10

5

3

3

0,30

73

13

0

1

1

10

0,07

38

121

29

22

9

3

0,43

74

66

0

40

1

9

0,33

39

40

8

0

0

8

0,23

75

4

0

11

0

3

0,11

40

116

4

13

3

4

0,41

76

30

4

12

2

14

0,17

41

92

1

38

0

3

0,42

77

10

0

3

1

0

0,09

42

100

1

14

2

8

0,37

78

22

0

7

0

7

0,14

44

170

3

21

15

3

0,48

79

24

11

3

6

5

0,14

45

248

9

19

6

25

0,56

80

33

1

3

0

7

0,17

46

250

8

25

3

16

0,97

81

30

2

1

0

14

0,17

47

229

1

15

5

8

0,57

82

30

1

6

3

12

0,18

48

277

19

341

1

0

1,46

83

22

1

0

0

1

0,08

49

240

42

75

57

4

0,97

84

7

0

19

0

1

0,12

50

68

3

9

5

7

0,25

85

18

0

2

0

5

0,07

51

56

5

18

3

3

0,28

86

14

0

1

0

6

0,06

52

50

3

11

2

4

0,22

87

7

1

1

0

7

0,10

53

84

4

12

1

7

0,25

88

26

1

1

0

6

0,11

54

4

1

4

1

0

0,06

89

8

0

0

1

1

0,03

55

60

0

5

2

17

0,30

90

24

2

6

0

8

0,14

56

44

1

7

1

9

0,19

91

17

5

3

1

4

0,08

57

51

0

12

0

6

0,30

92

13

0

2

0

2

0,10

58

224

3

18

1

7

0,69

93

7

3

2

0

2

0,08

59

318

1

44

1

4

0,88

94

8

0

1

0

2

0,05

60

30

7

3

2

13

0,29

95

6

2

6

0

2

0,08

61

33

5

3

1

5

0,29

96

13

1

0

0

12

0,12

63

37

4

22

5

22

0,20

97

22

2

0

0

5

0,08

64

24

2

64

5

43

0,51

98

9

0

1

4

1

0,14

65

42

1

14

5

15

0,20

99

15

0

0

0

7

0,07

66

26

3

6

0

5

0,08

Details: Der Asterisk ersetzt den Kreis für den PLZ 644 Bickenbach mit 3,17‰/ 22 Tokens für Typ Laumann und 0,29‰/2 Tokens für Typ Logemann, um die übrigen Kreise besser hervortreten zu lassen. Die patronymischen Genitive Lo(h)-

716

Familiennamen nach der Wohnstätte: Baum- und Buschbestand

manns, Loomans und Lauman(n)s sind im Raum Krefeld - Bedburg - Aachen konzentriert. Weitere FamN: L(ö/oe)hmann 336+8, in ganz Dtld. verstreut mit Nest im Raum Bremen, ist HerkunftsN zu SiedlungsN wie Löh(e) oder Variante zu Lohmann (Zoder 1968 II, 74f.). Bei einem kleineren Nest im Raum Stuttgart dürfte Run­ dung aus Lehmann 'Lehensmann u.ä.' vorliegen. Erste Nebenkarte (K. 318): Bei FamN-Komposita mit Lo(h)-, La(h)-, Lau-, Loch- als Bestimmungswort kon­kur­rie­ren Wohnstätten- und HerkunftsN und lokalisierte BerufsN zu To­po­ ny­men mit mhd. lō(ch), mnd. lo(ch) 'Gehölz u.ä.' v.a. mit solchen zu mhd. lō, mnd. lo(we) 'Gerberlohe u.ä.', s. 3. Zu Letzteren zählt etwa Lo(h)- 3+350, Lau­ wasser 1 (in Süd- und Westdtld. verstreut), bei anderen bleibt die Bedeutung des Bestimmungsworts offen, etwa bei Lohm(ü/i)ller 651+132 ('Stampf­müller für Lohrinde' oder 'Müller im Loh'; Nest im Raum Tübingen, kleineres Nest im Raum Oldenburg); Lohstr(ä/ae)ter 72+2, Lausträter 5 ('Gerbergasse' oder 'Straße im/an Loh'; Nest im Raum Dortmund); bei Lochmüller 178 (verstreut mit Nest im Raum Bayreuth) kommt noch starke Konkurrenz mit 'Loch, enges Tal' hinzu; Lo(h)haus 382+1, Lo(o)huis 45+2, Lahuis 20, Lauhu(e)s 7+8, Lohauß 8 ('Gerberhaus' oder 'Haus im/am Loh', HerkunftsN zum SiedlungsN Lohaus bei Diep­holz, Lohausen, Stadtteil von Düsseldorf; Raum Nordhorn - Minden - Bad Münster­eifel). Konkurrenzen bestehen ferner bei den Komposita mit Loch- mit mhd. loch 'Loch, Gefängnis, Versteck, verborgener Ort'. Die Karte dokumen­ tiert die Verbreitung der häufigsten (d.h. eine der Varianten ≥ 50 Tokens) mög­ lichst eindeutig auf mit mhd. lō(ch), mnd. lo(ch), loge, lage zurückgehen­den Wohnstätten-/HerkunftsN (grün) und lokalisierten BerufsN (braun). Die Abfrage L(oo?c?h?g?e?|au|aa?h?)(baue?r|beck|berg(er)?|h(e|a)(i|y)de| hoff?|h(ö|oe)fer|(c|k)(ae?|ä|e)mp(er)?|(c|k)(ö|oe)tter|m(e|a)(i|y)e?r| schelder|wieser)s? ergibt 70 Types/4676 Tokens (in alphabetischer Reihenfolge des Grundworts): Typ Loh[kamp] 49 Types/2690 Tokens: Lohbeck 197, Lo(e)beck 170+1, La(u)beck 1+10; Lo(h)berg 16+134, Laberg 2; Lo(c)hberger 179+1, La(u)berger 7+15; Lo(h)heide 110+1, Loheyde 4, Laheide 1; Lohof(f) 28+421, Lauhof(f) 39+110, La(h)hoff 5+1, Lohhoff 4; Loh(ö/oe)fer 106+2, Lauh(ö/oe)fer 32+1, Lohhöfer 1; Lohkamp 216, La(u)kamp 6+171, Lauk(e/ä)mper 109+2, Lak(ä/ae)mper 63+2, Lo(h)kämper 1+45, Lo(h)kemper 1+28, Lakemper 18, Lochkemper 1; Lauk(ö/oe)tter 179+1; Looschelder(s) 4+64, Lohschelder 59, Loschelder(s) 56+14; Lohwieser 51.

717

Gehölz

Typ Loh[meier] 21 Types/1986 Tokens: Loh- 79, Labauer 1; Lo(c)hmeier 697+3, Lo(c)hmeyer 620+8, Lo(c)hmaier 136+8, L(au/o)meier 108+4, Laum(e/a)yer 96+9, La(h)meyer 74+73, Lohmay(e)r 8+23, Lohm(a/e)ir 18+15, Lohmeyr 3, La(h)meier 2+1. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-45, entspricht 0,012,75‰. Die Varianten mit Stammvokal au (14 Types/882 Tokens) treten zwischen Rheine, Detmold, Bad Arolsen und Essen auf, diejenigen mit Stammvokal a (15 Types/257 Tokens) v.a. westl. der Weser; die 5 Types/21 Tokens mit Loch- bil­ den ein Nest im Raum Friedrichshafen und sind sonst v.a. in Süddtld. verstreut. Bei Typ Loh[kamp] finden sich die Komposita auf ‑berger als Nest im Raum Furth im Wald (HerkunftsN zum dortigen SiedlungsN Lohberg), Lohwieser im Berchtesgadner Land, die restlichen in Nordwestdtld. Von den Kompo­si­ta auf -meier finden sich diejenigen mit ei, ey v.a. im Nordwesten und zu einem klei­ neren Teil in Bayern, ai, ay fast ausschließlich in Bayern, vgl. Vokalismus, K. 200. Lohbauer ist im Raum Nürnberg konzentriert. Typ Loh[kamp] 2690 Typ Loh[meier] 1986

Karte 318: Loh[kamp], Loh[meier]

718

Familiennamen nach der Wohnstätte: Baum- und Buschbestand

Lochbi(c)hler 95+3, Lohbihler 5 (alle Allgäu), Lochbühler 83 (v.a. Raum Mannheim - Weinheim) und Laupichler 159 (verstreut, vor 1945 in West- und Ost­ preußen konzentriert, gen-evolu.de, 26.06.12) sind wegen besonders schwieriger etymologischer Zuordnung nicht berücksichtigt. Zweite Nebenkarte (K. 319): Typ Loh 1104 Typ van de Loo 633 Typ Löhle 755 Typ Löhlein 294

Karte 319: Loh, van de Loo, Löhle, Löhlein

Die Karte dokumentiert die Verbreitung der Simplizia, der präpositionalen Fügungen und der l-Diminutiva. Bei diesen wird auch das einzige Kompositum mit Grundwort -l(ö/e)hle, Hammelehle, einbezogen (nach Berger /Etter 1961, 203 ist Hamm BesitzerN oder mhd. ham 'Sandbank; eingezäuntes Feld', vielleicht auch hamel 'abschüssige Stelle'). Mit Wohnstätten- und HerkunftsN zu mhd. lō(ch), mnd. lo(ch) 'Gehölz u.ä.' konkurrieren indir. BerufsN zu mhd. lō (neutr.), mnd. lo(we) 'Gerberlohe' (außer bei den Namen mit Präposition) bzw. Wohnstätten- und HerkunftsN zu mhd. lō 'zur Lohegewinnung angelegtes Gehölz'. Bei Lohe besteht evtl. Konkurrenz mit Patronymen zu Lode, einer Kurzform von

Gehölz

719

Lodewig mit d-Ausfall, bei den Diminutiva mit Patronymen zur Kurzform Locho aus RufN wie [Sieg]loch, Mein[loh]. Die Abfrage .*(L|l)(oo?h?e?|(oe?|ö|e)h?ll?e?i?n?s?) (≥ 10 Tokens) ergibt 588 Types/24188 Tokens. Nach Abzug der Komposita auf -lo(h) (s. dritte Nebenkarte), nicht zugehöriger und etymologisch unsicherer FamN (z.B. Lehl 70, Süd- und Westdtld.; Lel(en) 36+12, Westdtld.; Lo 53, in Westdtld. verstreut, v.a. (chinesischer) FremdN; Lohle 30, Nest in Gronau (Westfalen), Lo(h/e)l 45+25, in Norddtld. verstreut, Löhl 82, Nest im Raum Siegen und dort wohl nicht mit Suffix -le bzw. -l diminuiert) verbleiben folgende 27 Types/2786 Tokens: Typ Loh 5 Types/1104 Tokens: (Schulte-)Loh 667+37, Lo(h)e 16+357, Loo 27. Typ van de Loo 17 Types/633 Tokens: Johannimloh 30, O(b/p)loh 14+14, Teloh(e) 25+15, Teloo 16, Unterloh 18, van (de) Loo 49+184, Verloh 10, von der Lohe 29, von Loe 23, v(o/a)n Loh 67+52, Zumloh 19, Zurlo(h) 34+34. Typ Löhle 3 Types/755 Tokens: Löhle 404, Lehle 280, Hammelehle 71. Typ Löhlein 2 Types/294 Tokens: Löhlein 283, Lohlein 11. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-45, entspricht 0,011,77‰. Von Typ Loh findet sich Loh verstreut mit Nestern im östl. Westerwald/östl. Taunus, im westl. Ruhrgebiet und im Raum Nordhorn, Schulte-Loh im westl. Ruhrgebiet, Loo im Raum Moers und nördl. davon, Lohe in Norddtld. verstreut mit Nestern im Raum Lingen/Ems und im westl. Ruhrgebiet, Loe in ganz Dtld. verstreut. Von Typ van de Loo findet sich Johannimloh als Nest im Raum Gütersloh, Obloh in Westdtld. verstreut, Oploh als Nest im Raum Duisburg, Teloh(e), Teloo zwischen Ahaus, Münster, Mülheim/Ruhr und Emmerich, Unter­ loh als Nest im Raum Wesel, van de Loo als Nest im Raum Goch, van Loh in Ostfriesland und Gronau (Westfalen), van Loo in Ostfriesland und Aachen, Verloh in Norddtld. verstreut, von der Lohe im Raum Aachen und in Köln, von Loe am Niederrhein von Xanten bis Bonn, von Loh in der Lüneburger Heide, Zumloh als Nest im Raum Hamm, Zurlo verstreut mit Nest im Raum Ratingen, Zur­loh als Nest im Raum Gronau (Westfalen). Von Typ Löhle finden sich Löhle zwischen Karlsruhe, Augsburg, Bodensee und Lörrach mit Nest am Bodensee, Lehle zwischen Stuttgart, München, Wangen im Allgäu und Konstanz, Hammelehle als Nest im Raum Esslingen. Von Typ Löhlein ist Löhlein zwischen Ilmenau, Seubersdorf in der Oberpfalz, Stuttgart und Klingenmünster (Pfalz) mit Nest im Raum Nürnberg verbreitet, Lohlein in ganz Dtld. verstreut. Weitere FamN: Nicht auf der Karte erfasst ist in ganz Dtld. verstreutes Loge 88. Lah 68 (Raum Rheine, Hamburg), Laa 6 (Köln, Boppard, Gernsbach) könnte zumindest teilweise auf mnd. lage 'Gehölz, Busch, Waldwiese' zurückgehen.

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Familiennamen nach der Wohnstätte: Baum- und Buschbestand

Der vieldeutige FamN Lau 4145 (v.a. im östl. Nd., Nest im Raum Lindau am Bodensee) wird in einigen Namenbüchern u.a. zu 'Loh' gestellt, am häufigsten jedoch zu mhd. lewe, mnd. louwe, frühnhd. laue 'Löwe' oder zu mhd. lā(w), mnd. lauw 'lau, milde'. Laue 1840 (v.a. Niedersachsen, Thüringen, südl. SachsenAnhalt) dagegen wird in den Namenbüchern nie zu 'Loh' gestellt. Laile 65 (Nest im Raum Lörrach) kann nach Brechenmacher 1957-63 II, 144 u.a. aus Löhle diphthongiert sein, ist aber wahrscheinlich Patronym zu Nikolaus. Zu den Simplizia und Derivaten Loch(-), Löch- s. nach der sechsten Nebenkarte. Loher 292 (Ostbayern) kann BerufsN für den Rotgerber (mhd. l@wer, mnd. löer) sein, der Eichenlohe als Gerbstoff verwendete; die Verbreitung im gleichen Raum wie die der Herkunfts-/WohnstättenN-Komposita auf -loher (s. dritte Nebenkarte) lässt einen erheblichen Anteil von Ableitungen von l@-Toponymen vermuten. Löher 157 ist in Nordrhein-Westfalen verbreitet und HerkunftsN zum dort mehrfach auftretenden SiedlungsN Löh(e). Lohr 2230 findet sich verstreut v.a. im md. Raum sowie südl. der Donau, Loor 54 in ganz Dtld. verstreut. Besonders im Verbreitungsgebiet von Typ [Eisen]lohr der dritten Nebenkarte sind Herkunfts-/WohnstättenN zu 'Loh' möglich, doch konkurrieren HerkunftsN zu SiedlungsN aus ahd. *(h)lār(i), altsächs. (h)lār (s. K. 95), BerufsN für den Lohgerber oder Patronyme aus Laurentius. L(ö/oe)hr 3235+88 ist v.a. in Ostfalen, im südwestnd., westmd. und nordobd. Raum verbreitet, Loer 270 zwischen Bochum und Paderborn. Hier kommen am ehesten BerufsN für den Rotgerber in Betracht (Holmberg 1950, 202; Kunze 2004a, K. 124A). Lohn(e) 263+83, Loon(e) 5+1 ist in Nordrhein-Westfalen, im nördl. RheinlandPfalz und in Hessen konzentriert. Es ist Herkunfts- und WohnstättenN zu ent­ sprechenden Siedlungs- und FlurN, die "teilweise zu Loh = Gehölz" gehören (Brechenm ­ acher 1957-63 II, 203; vgl. vierte Nebenkarte), z.B. Lohne bei Olden­ burg, laut Niemeyer 2012, 372 zu altsächs. lōh 'Wald', mnd. lō 'Gehölz, Busch; Waldwiese, Grasanger' im Dat. Pl. Die FamN Lo(h)ner 11+792 (Raum Koblenz, obd. Sprachgebiet), L(ö/oe)hner 425+4 (Raum Hof, Raum Nürnberg) können ebenfalls auf solche Siedlungs- und FlurN zurückgehen, aber auch BerufsN zu mhd. lōner 'der um Lohn arbeitet, Tagelöhner' sein, L(ö/oe)hner auch aus Lehner 3951 (Bayern) entrundet. Dritte Nebenkarte (K. 320): Sie dokumentiert die Verbreitung von Wohnstätten- und HerkunftsN, die auf Kom­posita mit mhd. lō(ch), mnd. lo(ch) 'Gehölz u.ä.' zurückgehen. Dabei werden die Typen ohne/mit Ableitungssuffix -er voneinander getrennt. Bei letzteren sind

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Gehölz

-lo(h)er, kontrahiertes -lohr und -lohner getrennt ausgewiesen; -lohner kann auf -loh + Suffix -ner oder auf Dat. Pl. -lohen + Suffix -er zurückgehen. Typ [Oster]loh 4981 Typ [Kammer]loher 515 Typ [Eisen]lohr 472 Typ [Breiten]lohner 59

Karte 320: [Oster]loh, [Kammer]loher, [Eisen]lohr, [Breiten]lohner

Die Abfrage .*loo?h?e?n?e?r? (≥ 20 Tokens) ergibt 382 Types/25407 Tokens. Nach Abzug nicht einschlägiger oder etymologisch unsicherer Namen sowie der in der zweiten Nebenkarte erfassten präpositionalen Fügungen verbleiben (in alphabetischer Reihenfolge): Typ [Oster]loh 63 Types/4981 Tokens: Bau(c)kloh 79+36, Bokeloh 163, Borkeloh 28, Bö(v/w)ingloh 36+23, Bracklo 40, Brammerloh 32, Breloh 47, Brummerloh 46, Buchloh 133, (D/T)inkloh 36+32, Dörgeloh 112, Dünkeloh 21, Durgeloh 36, Düsterloh 43, Eiserloh 65, Ewerdwalbesloh 34, Grenningloh 35, Groteloh 38, Grünloh 79, Gütersloh 64, Gützloe 29, Haseloh 59, Haveloh 38, Holloh 33, Hundeloh 45, Iserloh(e) 70+35, Iserlohn 26, (zu) Jeddeloh 61+42, Kerkloh 50, Keweloh 118, Kleinloh 31, Kr(ä/e)geloh 65+32, Langeloh 134, Lutterloh 45, Melloh 94, Mesloh 28, Munderloh 143, Neuloh 20, Niegeloh 20, Nigge­loh 81, Nordloh(ne) 66+105, (Oester/Wester)walbesloh 34+92, Ormeloh 36, Osterloh

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Familiennamen nach der Wohnstätte: Baum- und Buschbestand

1080, Reisloh 42, Schierloh 235, Schwarzloh 42, Severloh 95, Stelloh 54, Voßloh 30, Waterloo 20, Wes(s)eloh 284+118, Wilkenloh 55, Willoh 36. Typ [Kammer]loher 10 Types/515 Tokens: Angloher 58, Hupfloher 33, Hutten­ loher 29, Kammerloher 99, Katterloher 42, Krautloher 35, Oberloher 63, Osterloher 50, Schottenloher 61, Stigloher 45. Typ [Eisen]lohr 5 Types/472 Tokens: Eisenlohr 174, Eschenlohr 130, Kammerlohr 39, K(e/i)rschenlohr 31+98. Typ [Breiten]lohner 2 Types/59 Tokens: Breitenlohner 37, Warislohner 22. Unter den nicht kartierten FamN ist Lindlohr 38, das ein Nest im Raum Remagen und damit abseits von Typ [Eisen]lohr bildet. Es ist wohl nicht Her­kunftsN zum mehrfach in Dtld. vorhandenen SiedlungsN Lindloh, sondern Variante zu Lindla(h)r 241+101, das nördl. anschließend dicht konzentriert zwischen Leverkusen und Bad Honnef auftritt und auf den SiedlungsN Lindlar (< ahd. * (h)lār(i), altsächs. (h)lār) im Bergischen Land zurückgeht, s. K. 94. Ebenfalls nicht kartiert, weil sie abseits entsprechender Typen liegen, sind Schmalohr 52 (Raum Nettetal - Düsseldorf), Schmalor 32 (in ganz Dtld. verstreut) und Schmaloer 23 (Nest im Raum Bocholt). Laut Gottschald 2006, 331 sind diese FamN hier einschlägig, doch handelt es sich wohl um ÜberN 'kleines Ohr', vgl. Brei(d/t)ohr 42+5 (Nest im Raum Leverkusen). Zu Breloer 57 s.u. "Weitere FamN". Zoder 1968 II, 125 führt Masloh 34 auf den gleichlautenden SiedlungsN bei Minden zurück und vermutet Konkurrenz mit ÜberN 'Mastkalb' auf Grund­ lage der Gleichung Mastcalv 1649 = Masthold 1650 = Maßloch 1653 = Maßloh 1655 in Goslar. Doch der FamN ist im Saarland konzentriert, eingedeutschtes frz. Patronym zu Marcelot < Marcel(lus) und daher nicht kartiert. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-45, entspricht 0,013,70‰; Flächen pro zweistellige PLZ, Anzeigeschwelle 0,10‰. Von den häufigsten FamN des Typs [Oster]loh findet sich Osterloh in Norddtld. mit Häufungen in den Räumen Wilhelmshaven - Vechta - Bremen, Celle - Wolfenbüttel und Sangerhausen; Wes(s)eloh im Raum Hamburg - Bremen Soltau; Schierloh im Raum Wilhelmshaven - Bremerhaven - Bremen; Bokeloh in Niedersachsen (Variante Bau(c)kloh mit westfäl. Diphthongierung ō > au in Westfalen), daraus verhochdeutschtes Buchloh 133 im Raum Duisburg; Munder­ loh zwischen Wilhelmshaven, Oldenburg und Bremen; Langeloh im Großraum Hamburg; Keweloh in Westfalen; Dörgeloh zwischen Brake/Unterweser und Riede. Unter Typ [Oster]loh sind folgende FamN mit von -loh abweichender Schreibung subsumiert: als einzige etymologisch sichere Variante auf -lo ≥ 20 Tokens Bracklo (v.a. Ostfriesland); auf -loo Waterloo (Bayern; wohl belg. oder nl. FremdN); auf ‑lohe Iserlohe (Nordrhein-Westfalen, s. vierte Nebenkarte); < 20 Tokens, verstreut verbreitet, noch Hohenlohe 16, (zu/von) Hohenlohe 6+1

Gehölz

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(zum BurgN Hohlach, Adelsgeschlecht und Territorium seit 1153 Hohenlohe), (von/v.) Düsterlohe 4+1, Horlohe 2; auf -loe Gützloe (in ganz Dtld. verstreut mit Häufung in Nordrhein-Westfalen); auf -lohn (Dat. Pl.) Iserlohn (zwischen Essen und Euskirchen, s. vierte Nebenkarte); auf -lohne Nordlohne (Nest im PLZ 49393 Lohne und Umgebung; zum FamN und SiedlungsN Lohne s.u.). Typ [Kammer]loher findet sich konzentriert zwischen Schliersee, Fürstenfeldbruck, Neumarkt in der Oberpfalz, Viechtach und der Grenze zu Österreich und mit einer kleineren Häufung in Westfalen. Von Typ [Eisen]lohr findet sich Eisenlohr v.a. in Südwestdtld. verstreut (s. vierte Nebenkarte), Eschenlohr in Südbayern, zu Kammerloh(e)r s. fünfte Nebenkarte, Kirschenlohr im Raum Mannheim - Osterburken - Sinsheim, Kerschenlohr im Raum Ingolstadt. Von Typ [Breiten]lohner findet sich Breitenlohner zwischen Altötting und Reit im Winkl und Warislohner im Raum Freilassing - Traunstein. Der Typ lässt sich noch durch die Komposita < 20 Tokens vermehren, die sich weitgehend im selben Gebiet finden: Wadis- 14, Bent- 10, Haus- 9, Hupf- 1, Mor- 1, Seiberts- 1, Warischlohner 1. Weitere FamN: Der einzige einschlägige Fall auf ‑loer ≥ 20 Tokens ist Breloer 57, das zusammen mit Breloh 47, Brelöhr 18, Brelöer 4 im westmd. und südl. westnd. Raum verbreitet ist, vielleicht zur Siedlung Bredenlo (so schon 1120 bezeugt) bei Hofgeismar (Udolph 1994, 519). Der einzige einschlägige Fall auf ‑lö(h)er, -loeher ≥ 20 Tokens ist Bernlöhr 124 (Raum Stuttgart - Aalen), laut Brechenmacher 1957-63 I, 107 wie Bernloch(n)er 7+81, Bernloher 11 zu den häufigen SiedlungsN Bärnloch, Bärnlohe, Bernloh(e). Zu weiteren Komposita auf -loch(n)(er) s. fünfte und sechste Nebenkarte. Vierte Nebenkarte (K. 321): Mhd. lō(ch), mnd. lo(ch) 'Gehölz u.ä.' haben sich in FamN in vielen Varian­ten ausgefaltet. Die Karte dokumentiert dies am Beispiel von Wohn­stätten- und HerkunftsN mit Eisen- + Loh, d.h. zu mit Loh benannten Wäldern, in denen "Ra­ sen­eisensteine zum Schmelzen gefunden wurden" (Brechenmacher 1957-63 I, 394). Im Raum Ulm handelt es sich um HerkunftsN zum SiedlungsN Eiselau (1356 Ysenloch, 1422 Ysenloh, 1598 Eysenlaw), im Rheinland zu Iserlohn (1165 Iserloyn), Dat. Pl.; im dortigen Waldgebiet "wurden seit alters Eisen und Galmei gegraben" (Berger 1999, 156). Die Varianz in den FamN ist historisch beispielsweise bezeugt durch die Gleichung Eysenlocher 1576 (aus Marbach am Neckar) = Eysenloher 1577 = Issenlouwer 1578 (Brechenmacher 1957-63 I, 394). Die Abfrage (Ei|Ey|I|Y)(ss?|ß)e(r|n)l(oo?e?|ö|au)c?h?n?e?r?s? ergibt 9 Types/ 480 Tokens: Typ Eiserloh 83: Eiserlo(h) 18+65.

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Familiennamen nach der Wohnstätte: Baum- und Buschbestand

Typ Eisenlohr 176: Eisenloh(e)r 174+2. Typ Eisenlauer 90: Eisenlau(er) 1+89. Typ Iserloh 70: Iserloh. Typ Iserlohe 35: Iserlohe. Typ Iserlohn 26: Iserlohn. Kartentyp: absolut; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-45, entspricht 1-21 Tokens; PLZ innerhalb der Städte einzeln ausgewiesen. Die größten Kreise betreffen die PLZ 893 Günzburg mit 15 Tokens für Typ Eisenlauer und 6 Tokens für Typ Eisenlohr sowie 725 Metzingen mit 13 Tokens für Typ Eisenlohr. Zu FamN mit mhd. īsen, īser, mnd. īse(r)n 'Eisen' vgl. Vokalismus, K. 165-167. Typ Eiserloh 83 Typ Eisenlohr 176 Typ Eisenlauer 90 Typ Iserloh 70 Typ Iserlohe 35 Typ Iserlohn 26

Karte 321: Eiserloh, Eisenlohr, Eisenlauer, Iserloh, Iserlohe, Iserlohn

Fünfte Nebenkarte (K. 322): Die Karte dokumentiert wie die vorhergehende die Ausfaltung von Varianten, nun mit Beispielen, bei denen auch Fälle mit -loch(n)(er) auftreten. Demonstriert wird dies mit WohnstättenN zu den FlurN Huttenlo(c)h (zu mhd. hütte 'Hütte')

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Gehölz

und Kammerlo(c)h ('dem Kämmerer/der Kämmerei gehörig'; zu Kammerloh bei Miesbach, 1010 Chamerloh, oder bei Rosenheim). Dabei werden die Varianten mit h mit grün-blauen und diejenigen mit ch mit rot-gelben Farben dargestellt. Typ Huttenloher 29 Typ Huttenlocher 240 Typ Huttenlauch 30 Typ Kammerloher 100 Typ Kammerlohr 39 Typ Kammerlocher 66 Typ Kammerlochner 13 Leipzig

Frankfurt

Nürnberg

Heidelberg

Regensburg

Ulm Freiburg

Karte 322: Huttenloher, Huttenlocher, Huttenlauch, Kammer­ loher, Kammerlohr, Kammerlocher, Kammerlochner

Die Abfrage (Hu(d?t|tt?h?)en|(C|K)amm?er)l(oo?e?|ö|au)c?h?n?e?r?s? ergibt 14 Types/518 Tokens: Typ Huttenloher 29: Huttenloher. Typ Huttenlocher 240: Huttenloch(n)er 221+6, Huttenloch 13. Typ Huttenlauch 30: Huttenlau(ch) 12+18. Typ Kammerloh 1: Kammerloh. Typ Kammerloher 100: Kam(m)erloher 1+99. Typ Kammerlohr 39: Kammerlohr. Typ Kammerlocher 66: Kam(m)erlocher 4+39, Kammerloch 23. Typ Kammerlochner 13: Kammerlochner. Wegen geringer Frequenz wird Kammerloh nicht kartiert.

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Familiennamen nach der Wohnstätte: Baum- und Buschbestand

Kartentyp: absolut; Ausschnitt Süddtld.; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-45, entspricht 1-44 Tokens; PLZ innerhalb der Städte einzeln ausgewiesen; Tokenangaben beziehen sich auf Gesamtdtld. Huttenlau (Nest im Raum Geislingen an der Steige) und Huttenlauch (Nest im Raum Stuttgart - Schwäbisch Gmünd) sind auf der Karte zusammengefasst, weil sie ein ähnliches Verbreitungsgebiet aufweisen; ebenso Huttenloch(n)er (Nest im Raum Vaihingen - Kirchheim unter Teck) und Huttenloch (Nest im Raum Pforzheim); Kam(m)erlocher (v.a. im Obd. verstreut) und Kammerloch (im Westmd. und Westobd. verstreut). Huttenloher bildet ein Nest im Raum München, Kammer­lochner findet sich verstreut mit Häufung am Staffelsee, Kam(m)erloher im Raum Freising - Ammersee - Oberaudorf, Kammerlohr im Raum Deggendorf - Freising mit Nest im Raum Mosburg/Isar. Weitere FamN: Komposita auf -lau(e)(r), die auf 'Loh' zurückgehen, sind schwer zu ermitteln, da sie v.a. mit Komposita mit Grundwort 'Aue' und HerkunftsN zu SiedlungsN auf -ow (s. K. 151) konkurrieren. Zu den auf der dritten Nebenkarte erfassten Fällen finden sich neben Eisenlauer (vierte Nebenkarte) in nennenswerter Frequenz noch Eschenlauer 19 (Nest im Raum Buchloe; neben Eschenlohr 130 in Südbayern); Haselau 75 (Norddtld., v.a. Schleswig, Hamburg; Hase­ lo(h) 1+59 mit Nest im Raum Minden; doch Has(s)lauer 182+10, Haßlauer 40 in Bayern); Hollauer 59 (Nest im Raum Straubing; doch Holloh 33 im Raum Haminkeln - Krefeld); Kerklau 18 (Raum Münster - Bünde; neben Kerkloh 50 mit Nest im Raum Hamm (Westfalen)); Sti(e)glauer 13+5 (Nest im Raum Rosenheim; neben Stigloher 45 mit Nest im Raum Bad Aibling); Willauer 34 (Nest im Raum Konstanz; aber Willoh 36 mit Nest im Raum Meppen). Ebenfalls schwer zu ermitteln sind Komposita auf -loch(n)(er); v.a. konkurrieren Komposita oder HerkunftsN auf 'Loch'. Parallelfälle zu den auf der dritten Nebenkarte erfassten FamN ≥ 10 Tokens sind Holloch 31 (in Westdtld. verstreut, wohl nicht einschlägig; Holloh 33 im Raum Haminkeln - Krefeld; zu Ho(h)loch(er) s. sechste Nebenkarte); Masloch 49 (Nordwestdtld. mit Nest im Raum Essen; doch Masloh 34 im Saarland). Sechste Nebenkarte (K. 323): In der Überlieferung der mit dem Grundwort mhd. lō(ch) 'Gehölz u.ä.' gebildeten SiedlungsN herrscht im Schwäb. seit dem 12. Jh. die Schreibung -loch vor. Die Karte dokumentiert FamN, die auf solche Orte zurückgehen (Hagelloch, Stadtteil von Tübingen, 1106 Hagenloch; Schopfloch, Ortsteil von Lenningen bei Ess­ lingen, 1152 Scopeloch). Dazu kommen die WohnstättenN Schrittenloch(n)er und Hohloch(n)(er). Zu Hutten- und Kammerloch(n)(er) s. fünfte Nebenkarte.

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Gehölz

Die Abfrage (Hage?nl?|Hoh?|Scho(pf?|b)|Schrid?tt?en)l(o|au?)chn?(er)? er­ gibt 12 Types/993 Tokens: Typ Hagenloch 53: Hagenloch. Typ Hagenlocher 317: Hagenlocher. Typ Hohloch 299: Ho(h)loch 82+217. Typ Holocher 112: Holocher 112. Typ Schobloch 72: Schobloch. Typ Schoblocher 56: Scho(b/p)locher 42+11, Schoblacher 3. Typ Schrittenlocher 84: Schrittenloch(n)er 70+3, Schrittenlacher 11. Typ Hagenloch 53 Typ Hagenlocher 317 Typ Hohloch 299 Typ Holocher 112 Typ Schobloch 72 Typ Schoblocher 56 Typ Schrittenlocher 84

Frankfurt

Nürnberg Heilbronn

Ulm München Freiburg

Karte 323: Hagenloch, Hagenlocher, Hohloch, Holocher, Schobloch, Schoblocher, Schrittenlocher

Kartentyp: absolut; Ausschnitt Süddtld.; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-45, entspricht 1-75 Tokens; PLZ innerhalb der Städte einzeln ausgewiesen; Tokenangaben beziehen sich auf Gesamtdtld. Die größten Kreise betreffen die PLZ 721 Rottenburg am Neckar mit 6 Tokens für Typ Hagenloch, 23 Tokens für Typ Hagenlocher, 7 Tokens für Typ Hohloch,

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Familiennamen nach der Wohnstätte: Baum- und Buschbestand

38 Tokens für Typ Holocher und 1 Token für Typ Schoblocher sowie 727 Reut­ lingen mit 27 Tokens für Typ Hagenloch, 58 Tokens für Typ Hohloch und 3 Tokens für Typ Holocher. Die größten Vorkommen von Typ Schobloch betreffen die PLZ 877 Memmingen mit 11 Tokens und 882 Ravensburg mit 9 Tokens. Typ Schoblocher findet sich in Süddtld. verstreut, Typ Schrittenlocher v.a. südl. der Donau mit Nest im PLZ 865 Aichach (17 Tokens). Varianten der kartierten Namen auf -loh(er) sind Hagenloh 7 im Raum Augsburg - München und Schrittenloher 16 im Raum Ingolstadt - Augsburg - München (-lohr, -lohner hier nicht belegt). Weitere FamN: Loch 2392 (Rheinland-Pfalz, Saarland, kleineres Nest im Raum Bamberg) ist hauptsächlich Wohnstätten-/HerkunftsN zu mhd. loch 'Loch, Gefängnis, Versteck, verborgener Ort', "viel seltener < mhd. lôch = Gehölz, Wald" (Brechenmacher 1957-63 II, 200). Locher 944 ist innerhalb einer Linie Bruchsal - Ulm - Lindau - Konstanz - Bad Wildbad konzentriert. In Hinblick auf die Verbreitung von -locher (zu mhd. lō(ch)) bleibt eine entsprechende Ableitung auch für das Simplex (neben der Ableitung von mhd. loch) zu erwägen. Eitler 1956, 184 belegt in München Locher kistler, Laucher kistler, Loher kistler 1393-97. Doch vgl. Finsterwalder 1990, 387 zu Locher: "Die Belege für die verschiedenen Lochhöfe [...] zeigen, daß die Ortsbenennung nhd. Loch n. vorliegt und daß nicht mhd. lôch m. 'Hain, schütterer Wald' [...] damit vermischt ist." Auch BerufsN 'Aufseher des Lochs, Gefängniswärter' ist denkbar. Der FamN Lochner 1243 ist, deutlich von Locher getrennt, ziemlich gleichmäßig in ganz Bayern und im südl. Thüringen verbreitet. Es ist entweder Ableitung mit Suffix -er von Toponymen wie Lochen (SiedlungsN mehrmals in Bayern), bei denen zumindest teilweise Dat. Pl. (mhd. an/in den lō(c)hen) in Frage kommt, oder es handelt sich um Ableitung von lō(ch) oder loch mit Suffix -ner, womit die eindeutig von lō(ch) stammenden Varianten Kammer-, Hutten- und Schittenlochner der fünften und sechsten Nebenkarte zu vergleichen wären. Konkurrenz besteht mit BerufsN für den Sattler (zu mhd. lochen 'mit Löchern versehen'). Deutlich getrennt von diesen unumgelauteten Namen treten Entsprechungen mit Umlaut auf. L(ö/oe)cher 302+14 findet sich am Rhein von Mannheim bis Duisburg, hier wohl umgelauteter Wohnstätten-/HerkunftsN zu Toponymen zu mhd. loch. L(ö/oe)chner 411+5 ist konzentriert im nördl. Württemberg, im Raum Mannheim und in Ostthüringen und geht ebenfalls auf Toponyme Loch zurück, wobei deren etymologische Zuordnung offen bleibt.

Gehölz

729

Die Diminutive L(ö/oe)chel 434+33 (verstreut mit Nest im Raum Marburg), L(ö/oe)chle 133+13 (zwischen Bodensee, Donau und Allgäu), L(ö/oe)chl 20+1, Löchli 19 (verstreut) können sowohl auf mhd. lō(ch) als auch auf loch zurück­ gehen. 5. Historische Sondierung Hauptkarte, erste und zweite Nebenkarte. Niederdt.: Loman 1355, van dem La 1362, Logheman 1527 ("loge (lage) = loh, lah feuchtes Ge­hölz"), Laman = Loman 1585/95 Ba 1972, 299, 309. Altes Ld.: to der Loghe 1397 Bo 1927, 143. Zeven: von der Loghe 1364, Lohmans 1542, Loman 1581, 1634, Lohman 1647, Loh­mann 1716-1808, Lomann 1723 Bo 1937, 82. Harb.: Lohman 1695 R i 165. Boizenb.: Loueman 1423/96 (laut Fe Patronym zu Liutperaht) Fe 118. Barth: de L= 1407 Mü 106. Riga: Lo(o)man 1373-1466, (vam(me)/van deme/thor) Lo(e), Laa 1373-1514, van deme Nighen Lo 1379, (van/van dem) Nyenlo, Loe, Loo 1401-19, Loheyde 1490-96 Fey 107, 138f. Coesfeld: de Loen 1350-72, van Loen 1384-1567, to Loen 1420, van Lon 1500, vann Loen 1594 (alle laut K e HerkunftsN zu Stadt-, Südlohn, Lohne oder Loen, Toponyme in Gelder­land und Noordbrabant); de Loghem 1353, thor Loghe 1364, uppen Lo 1388, uppen Loe 1398, Loeman 1438-1545, van Lonne 1448 (laut K e HerkunftsN zu Löhne westl. von Herford), vam Loe 1485, Lon 1501, 1510 (laut K e Patronyme zu Apollonius oder HerkunftsN zu Stadt-, Südlohn, Lohne), ton Loekamp 1504, Loman 1549, 1567, Lomans 1551, 1568, Lomans (Gen.) 1579, Lawmann 1582 (laut K e Patronym zu Laurentius oder Nicolaus, HerkunftsN zu Lawo in Ostpreußen oder Lauwe in Westflandern), Lohmann 1599 K e 164f., 173, 201, 238, 260, 272, 325, 353, 369, 435, 441. Neuss: up der Loe 1550, Loman 1562, van Loen 1569, von der Loen, von der Lohe 1576 M e III 125. Hattingen: up dem Lo 1330-45, van der Lage 1388/89, upper Loege 1589/90, ther Loghe um 1412, Loeman 1535, 1665, vom Loge 1607, Lohman 1625-1725, Löeman 1627, upm Löhe um 1630, Löman 1665 Je 169f. Ostfalen: Lauman o.J., de Lo 1215, 1322, de Lu 1257, vamme Lo 1275 = de Lohe 1289, von deme Lo 1322, Loman 1355-1534, de La 1359, van deme La 1362, vanme Lo 1368 = de Loo 1388 = van dem Loo 1389, Loge 1381/82, 1528, Loghe 1400, Laman 1405, 1539, von dem La 1411, Louman 1421, to deme Lo, tome Lo 1438, vamme La 1455 = vam La 1462, van Loe 1481, Loeman 1481-1527, Loe 1485, van Loe = van Lohe 1494, Log 1526, Logheman 1527, Laeman 1539, Lameyger 1545, Lamans 1550, Lhomans 1563, thom Lho, Lwhoff 1564, Loimans (Gen.) 1569, Lameiger 1571, Loheman 1573, Lolen, Lohman 1574, Lohe, Lohen, Lomeier 1585, Lomeyer 1588, Luemans 1590 = Lumans 1597 = Lomans 1600, Lochman 1592-1689, Lon ‹Lohen› 1600, Lahman 1603, Lomeyer 1604 = Lohmeyer 1627, Lohe 1626, 1698, Lohoff 1634, 1642, Löhman 1659, 1671, Lhameyers 1689, Lohmann 1694, Lohofen 1704, Löhlen 1711, Lohle 1722, Lohen 1817 Z o II 8f., 24, 73-75. Hüttenb. Ld.: Loe 1492, Lohe 15681640, Loha 1599, Loh 1881 Wo 57. Friedberg: Lobracke 1368 A r 115. Homb.: Lochmann 1709, 1738, Lohmann 1745-79 Se 122f. Mühlhs.: Loman 1386, de Lohe 1389 Gr IV 155. Südwestsachsen: Lohemann 1475, Löhmann 1498 H e 2007, 161. Altenb. Ld.: Lochman 1516 (laut Grü zu 'Loch, Höhle') Grü 213. Leipzig: Loheman 1496 (laut So WohnstättenN zu 'Loch, Gefängnis u.a.', zu 'Loh' oder BerufsN zu 'Gerberlohe') So 102. Grimma: Lubeck 16.

730

Familiennamen nach der Wohnstätte: Baum- und Buschbestand

Jh., Lochmann 1600-1800, Lohmann 1748, Lobeck 1888 Na 174. Oschatz: Lochmann 1551 (laut Ne zu 'verborgener Wohungs- und Aufenthaltsort, Versteck, Höhle' oder 'Gebüsch; Wald, Gehölz') Ne 1970, 67; Lochmann 1478 (laut Ne zu 'Loch u.a.' oder 'Gebüsch; Wald, Gehölz'), Lohman 1507/08 (laut Ne zu 'Loh', evtl. auch BerufsN für den Lohgerber), Löhmann bis 1600 (laut Ne zu 'Lehensmann'), Lochmahn, Lohemann bis 1600, Lochmann bis 1600, 1895 Ne 1981, 108f., 305. Liegnitz: Loyman 1372, vom Loe 1404, Lachman (Lochman) 1565 (laut Ba zu 'Lache') Ba 1975, 88. Breslau: lochman 13./14. Jh. R ei 68, 137. Schlesien: Lochman 1489/90 (laut Ba Patronym zu Lach(a) < Ladislaw oder WohnstättenN zu 'Loch') Ba 1953, 65. Maulbronn: Lochmair 1523 Hu 690. Esslingen: Löhlinin (fem.) 1330 =? lölerin (fem.) 1352 (laut Be zu 'Wäldchen'); loman 1366, 1394, lowman 1460 (laut Be zu 'Gerberlohe' oder 'Wäldchen'); Hamlöchlin um 1470, hamlö(c)hlin 1490 (s. zweite Nebenkarte); Lochman 1478 (laut Be zu 'Hain, Waldparzelle' oder 'Bodensenke') Be 203, 257, 259. Freib. i.Br.: Lochman 1316 Dz 88. Oberrhein: L=lin (fem.) 1283 (laut Soc Patronym), Lochmannin (fem.) 1289 = Lochmennin (fem.) 1290, L?chman 1298 (laut Soc Patronym oder WohnstättenN zu loch 'Winkel') Soc 150f., 383. Zürich: Lochmanni (Gen.) 1269, Lochman 1282-1417, Lochmann 1381-1585 (alle laut Scho zu 'Loch') Scho 114. Liechtenstein: Löhmanin (fem.) 1761 (laut Str zu 'Loh', vielleicht auch zu 'Lehensmann') Str IV 37. Freib. i.Ü.: zum Loch 1499 ("Loch und Im Loch sind Höfe der Gemeinden Giffers und Agriswil [...]. Loch ist ein häufiger O[rts]N.") St 124. Zug: von Lo 1432- Anfang 16. Jh. Fä 250f. Graubünden: Lochbühler 1815 Hub 440. Ansbach: Lohhamer 1469-91 Schä 160. Nürnb.: von Locheim 1392 Sche 212. Sudetenld.: Lochman 1381 ("Wohnt bei einem Loche. In Einzelfällen ist Verdumpfung aus Lachmann [...] möglich") Sch 1957, 195; Lohenperger 1499, Lohman 1523 ("Entweder Lohgerber oder der im Loh wohnt"), Lochmann 1558, Lochman 1560 S ch 1973, 194f. München: Löhel, Lochhauser 1368, von Lochhausen 1371, Lochhaimer, de Lochhofen 1375 Ei 184f., 242. Tirol: Lochmann 1592 (laut Fi zu 'Loch') Fi 387. Waldviertel: Lohel 1440, 1450 (laut Po zu 'Loh' oder 'Gerber') Po 110.

6. Hinweise Zur Hauptkarte vgl. in den Niederlanden: Loman(s) 1354+248, Looman(s) 1236+ 958, Lohman(n) 397+182; Lauman(n)s 143+5, Lauman(n) 14+37; Loogman 346, Logman(s) 97+93, Logeman(n) 49+82; Lochmans 78 (Einw. 2007, meertens. knaw.nl, 20.06.12). In Belgien: Looman(s) 49+420, Loman(s) 83+7, Lohman(n) 1+40; Lauman(s) 18+41, Laumann(s) 3+1; Log(e)man 14+3, Logemann 2; Lochmann 1 (Einw. 1998, familienaam.be, 20.06.12). Zu den zahlreichen weiteren FamN mit 'Loh' in Belgien und Nordfrankreich s. Debrabandere 2003, 783. Die auf der dritten Nebenkarte dokumentierten Komposita auf -loh(n)(e)r setzen sich kaum nach Österreich hin fort; belegt sind lediglich Oberlohr 28, Gerst­ lohner 20, Ramlohr 7, Camerloher 5, Eschenlohr 4 (Telef. 2005, Geogen At, CD-Rom).

Gehölz

731

Zu Lohmann (zusammen mit anderen häufigen WohnstättenN auf -mann) s. Morphologie, K. 149. Zu Toponymen mit 'Loh' s. Bach 1952-56 II, 1, §362; Dittmaier 1963, 189f.; Jellinghaus 1930, 130-136; R amge 1987, K. 123 (Loh); Südhessisches Flurnamenbuch 2002, 652-653; Udolph 1994, 513-573 mit K. 42 (Toponyme mit germ. * lauha- in Europa); WestfälFNA, K. 153 (Loh) demn. K. Dräger

732

Familiennamen nach der Wohnstätte: Baum- und Buschbestand

Typ Hüls 1695 Typ Hilse 1701 Typ Hüls[mann] 3204 Typ Hülse[busch] 2199

Karte 324: Hüls, Hilse, Hüls[mann], Hülse[busch]

Laubbäume

733

4.3 Laubbäume 1. Fragestellung Dokumentiert werden Wohnstätten- und Herkunftsnamen, die durch Laubbäume oder nach diesen benannte Toponyme motiviert sind. Verbreitung und Varianz einiger Fälle werden schon aus den vorhergehenden Bänden ersichtlich, wo die Namen als Beispiele für phonologische, graphematische oder morphologische Phänomene dienen: zur Linde s. Konsonantismus, K. 118-122 und Morpholo gie, K. 139-142, 147, 153f.; zur Buche s. Vokalismus, K. 139f. und Konsonantismus , K. 192, K. 315-317; zur Eiche s. Konsonantismus , K. 318-321; zum Holder ('Holunder') s. Konsonantismus, K. 116; zur Weichsel ('Sauerkirsche') s. Konsonantismus, K. 336. Im Folgenden sind weitere Fälle dargestellt, bei denen sich hinsichtlich der Gesamtverbreitung und/oder Varianz bemerkenswerte Befunde ergeben. Die Hauptkarte und die erste Nebenkarte gelten FamN, die auf mhd. huls, hulsenboum, hulsbusch, mnd. huls, hulsebōm, hulsebusch 'Stechpalme, Walddistel' zurückgehen. Stechpalmen wurden oft für Einfriedungen verwendet. Die Hauptkarte stellt die häufigsten Typen zusammen, d.h. die Simplizia Hüls, entrundet Hils, die Ableitungen mit -mann (denen auch die lokalisierten BerufsN mit ‑me(i/y)er beigefügt werden) sowie die Komposita von Wohnstätten- und HerkunftsN mit Bestimmungswort Hüls-. Die erste Nebenkarte ergänzt das Bild um weniger frequente Typen wie Hulsch, Hülser, Hülsken usw. Die zweite bis vierte Nebenkarte gelten Namen mit 'Erle'; zunächst den Fällen E(h)rler/Ehrlich(er)/Eller, sodann den Komposita mit Bestimmungswort Eller-/ Erle-, schließlich den Namen mit mnd. else 'Erle' (aber auch 'Ulme, Bergholunder u.a.'). Die fünfte Nebenkarte widmet sich Namen mit mhd. birke, mnd. berke, barke 'Birke', die sechste solchen mit mhd., mnd. asch, esch(e) 'Esche', die siebte denjenigen mit mhd. rust 'Rüster, Ulme'. Es folgen im Nordwesten konzentrierte Namen zu mhd. heister, mnd. he(i)ster 'junger Laubbaum' (achte Nebenkarte) und im Südosten konzentrierte zu mhd. velwe(r), vilwe(r) 'Felbe, Weidenbaum' (neunte Nebenkarte) sowie zu mhd. salhe 'Salweide' (zehnte Nebenkarte). Die elfte bis vierzehnte Nebenkarte dokumentieren Verbreitung und Varianz von Rosen-, Nuß-, Birn- und Kirschbaum. 2. Quantitative Datenbasis Abfrage: .*(H|h)(ü|ue?|i)l(s|ß).* (≥ 20 Tokens) ergibt 84 Types/12173 Tokens. Davon werden auf der Hauptkarte dargestellt: Typ Hüls 3 Types/1695 Tokens: Hüls(e) 1132+200, Hülsen 363. Typ Hilse 5 Types/1701 Tokens: Hils(e) 592+835, Hilser 139, Hil(ss/ß) 35+ 100.

734

Familiennamen nach der Wohnstätte: Baum- und Buschbestand

Typ Hüls[mann] 6 Types/3204 Tokens: Hüls(e)mann 2577+275, Hülsermann 89; Hüls(e)meyer 92+54, Hülsmeier 117. Typ Hülse[busch] 28 Types/2199 Tokens: Hüls(e)busch 182+250, Hülsebus 151, Hülsenbusch 43; Hülsenbeck 170, Hüls(e)beck 77+26; Hüls(e)berg 97+49, Hülsen­berg 25; Hülskamp 107, Hülskämper 28, Hülskemper 27; Hülsdünker 32, Hülsdonk 29; Hülshorst 158, Hülswitt 139, Hülshoff 111, Hülskötter 102, Hülse­ wig 79, Hülstrunk 63, Hülsey 57, Hülsheger 51, Hülstede 42, Hülsewede 36, Hülsbömer 27, Hülsewiesche 21, Hülskopf 20. 3. Qualitative Datenbasis Neben WohnstättenN sind auch reichlich HerkunftsN zu veranschlagen. Als (heutige) SiedlungsN registriert Müllers Ortsbuch 2005 Hüls dreimal in SchleswigHolstein und Nordrhein-Westfalen, Hülsen achtmal in Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen sowie zahlreiche SiedlungsN mit Hüls- als Bestimmungswort, hauptsächlich in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen. Bei den südwestl. und den ehemals schlesischen (s.u.) Vorkommen von Hils(e) sind Konkurrenzen mit Patronymen zu RufN wie Hildebrand denkbar. 4. Details und Ergänzungen Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,023,16‰. Vorkommen pro zweistellige PLZ: Dokumentationstabelle. PLZ

Hüls

Hilse

Hüls[mann]

Hülse[busch]

‰ ges.

PLZ

Hüls

Hilse

Hüls[mann]

Hülse[busch]

‰ ges.

01

7

20

5

6

0,10

02

6

23

2

2

0,21

18

7

1

19

11

3

4

4

0,09

5

10

03

4

3

1

0

0,08

20

10

0,23

1

18

11

0,44

04

10

24

9

06

1

17

6

13

0,16

21

6

0,06

22

70

9

24

20

0,31

40

18

30

14

07

4

12

3

0

0,10

0,21

23

18

10

3

8

0,15

08

2

09

3

4

0

0

4

1

0

0,03

24

45

11

22

9

0,22

0,03

25

22

17

20

6

0,26

10

6

18

21

8

0,18

26

123

17

114

253

1,16

12

18

15

9

12

0,18

27

28

17

76

63

0,58

13

2

30

9

7

0,20

28

15

13

33

19

0,32

14

4

12

9

13

0,13

29

15

18

4

5

0,20

15

7

10

2

8

0,16

30

14

17

47

20

0,30

16

10

9

4

7

0,17

31

11

25

34

21

0,23

17

2

6

4

1

0,07

32

45

11

106

62

0,65

735

Laubbäume

PLZ

Hüls

Hilse

Hüls[mann]

Hülse[busch]

‰ ges.

PLZ

Hüls

Hilse

Hüls[mann]

Hülse[busch]

‰ ges.

33

27

99

186

100

1,06

68

3

6

2

8

0,09

34

0

8

16

19

0,14

69

4

8

7

0

0,10

35

4

6

22

4

0,10

70

8

21

13

9

0,19

36

3

2

5

2

0,07

71

4

17

3

2

0,08

37

13

14

20

3

0,17

72

12

41

8

10

0,19

38

15

28

23

13

0,17

73

4

23

6

6

0,11

39

7

6

2

3

0,08

74

3

2

4

2

0,04

40

38

15

64

39

0,45

75

2

12

4

1

0,11

41

44

8

30

21

0,33

76

12

33

5

10

0,15

42

29

11

39

79

0,48

77

1

110

6

0

0,70

44

44

15

216

64

0,76

78

5

253

9

6

1,00

45

46

23

190

152

0,75

79

16

42

15

10

0,23

46

198

5

184

115

1,61

80

3

14

5

8

0,11

47

80

21

83

56

0,55

81

4

14

10

10

0,14

48

156

17

371

256

1,84

82

4

16

10

3

0,12

49

61

9

529

80

1,58

83

6

11

7

4

0,11

50

17

14

23

40

0,26

84

3

8

5

2

0,08

51

19

8

23

44

0,30

85

12

14

6

4

0,10

52

25

15

20

25

0,27

86

6

15

16

10

0,13

53

27

11

29

22

0,21

87

2

3

2

2

0,05

54

17

0

5

1

0,13

88

3

15

4

7

0,09

55

5

8

7

6

0,09

89

4

5

3

2

0,06

56

9

18

4

9

0,13

90

4

6

8

4

0,07

57

1

8

24

5

0,15

91

7

9

7

15

0,10

58

24

31

61

105

0,61

92

2

1

3

0

0,04

59

35

31

148

130

0,81

93

2

4

3

1

0,06

60

3

14

5

6

0,15

94

1

9

1

1

0,04

61

1

18

17

1

0,23

95

3

3

2

0

0,05

63

6

34

6

6

0,11

96

4

6

3

4

0,08

64

6

15

9

5

0,12

97

5

11

9

3

0,07

65

3

18

9

5

0,09

98

0

5

1

2

0,08

66

4

3

6

6

0,04

99

4

11

5

6

0,09

67

8

18

3

8

0,10

Details: Die größten Vorkommen von Typ Hüls betreffen die PLZ 463 Bocholt (1,59‰/90 Tokens), 464 Wesel (1,03‰/60 Tokens) und 217 Drochtersen (0,93‰/36 Tokens), von Typ Hilse die PLZ 787 Schramberg (2,83‰/53 Tokens), 786 Rottweil (2,02‰/64 Tokens) und 781 Donaueschingen (1,77‰/70 Tokens),

736

Familiennamen nach der Wohnstätte: Baum- und Buschbestand

von Typ Hüls[mann] die PLZ 491 Georgsmarienhütte (2,73‰/169 Tokens), 492 Hasbergen (2,00‰/24 Tokens) und 495 Bramsche (1,97‰/106 Tokens), von Typ Hülse[busch] die PLZ 269 Nordenham (1,47‰/51 Tokens), 482 Dülmen (1,23‰/77 Tokens) und 268 Papenburg (1,18‰/69 Tokens). Hülsen (Dat. Pl. oder Gen.) findet sich an Niederrhein und unterer Elbe, Hülse ist verstreut. Typ Hilse ist (mit Ausnahme von Hilse) in Südbaden konzentriert: Hils tritt gehäuft im Dreieck Dietingen - Villingen-Schwenningen - Lauterbach auf, Hilser im Schwarzwald, Hil(ss/ß) im Raum Lahr; ein Nest Hils findet sich außerdem weitab in Delbrück, ebenso ein Nest Hil(ss/ß) im Raum Büdingen. Hilse dagegen ist über ganz Dtld. verstreut; vor 1945 war es u.a. in Schlesien beheimatet (genevolu.de, 21.06.12). Hülsemann kommt zwischen Niederrhein und unterer Elbe vor, Hülser­mann bildet ein Nest im Raum Oberhausen (zu -er + -mann s. Morphologie , K. 154); Hülsmeier ballt sich in und um Ibbenbüren, Hülsemeyer in Delmenhorst, Hülsmeyer tritt zwischen Sauerland und Ostfriesland auf. Folgende Tabelle weist die Hauptverbreitungsgebiete der frequentesten (≥ 150 Tokens) unter Typ Hülse[busch] subsumierten Namen aus: FamN

Hauptverbreitungsraum

Hülsebusch

Wittmund - Nordenham - Oldenburg

Hülsbusch

Dülmen - Münster - Lüdinghausen

Hülsebus

Emden - Leer - Papenburg

Hülsenbeck

Schwelm - Gevelsberg - Ennepetal

Hülshorst

Verl; Espelkamp - Rahden

Weitere Namen: Die Verbreitung von Hül(ss/ß) 29+98 (Raum Coburg) sowie Hülße 47 (verstreut) lässt die Zuordnung als Varianten von Hüls(e) fraglich erscheinen. Hils- tritt als Bestimmungswort in Komposita ≥ 20 Tokens in Hilsberg 101, -dorf 75, -bos 32, Hilsenbe(c)k 49+229, -degen 45 und ‑stein 30 auf. Als entrundete Variante von Hüls- kann mit Sicherheit Hilsmann 193 gelten, das sich in den Südrand des Hülsmann-Gebietes einfügt. Alle anderen Fälle bis auf Hilsberg (Nest in und um Zittau) und Hilsenstein (verstreut) begegnen im Südwesten. Inwieweit sie einschlägig sind, müsste in jedem Einzelfall überprüft werden. Erste Nebenkarte (K. 325): Zur Ergänzung der Hauptkarte werden hier einige weniger frequente FamN zu mnd. huls, hulsebōm, hulsebusch 'Stechpalme, Walddistel' dokumentiert, die sich aus der Abfrage unter 2. ergeben. Ohne Umlaut tritt nur Hulsch auf, nach Zoder 1968 I, 791 zu mnd. huls gehörig, in Einzelfällen ist Konkurrenz mit BerufsN zu tschech. holič 'Bartscherer' möglich. Hinzu kommen als Ableitungen auf -er

737

Laubbäume

Hülser(s) und Hülscher (wegen der Lage kaum Rundung des im Osten beheimateten Patronyms Hi(e)lscher < Elias), das Diminutiv Hülsken und das Patronym Hülsing (auch zum gleichlautenden SiedlungsN bei Wremen sowie zu Hülsen bei Fallingbostel, ursprünglich Hulsinghe). Mit Antritt von t ergibt sich wegen seiner geringen Frequenz nicht kartiertes Hülst 12 (verstreut; auch SiedlungsN Hülst bei Viersen und Hülsten bei Borken), wovon Hülster abgeleitet ist. Schließlich treten noch präpositionale Fügungen wie Bienhüls 'bei dem Hüls' hinzu: Typ Hulsch 80: Hulsch. Typ Hülser 250: Hülser(s) 228+22. Typ Hülscher 95: Hülscher. Typ Hülsken 286: Hülsken. Typ Hülsing 94: Hülsing. Typ Hülster 47: Hülster. Typ Bienhüls 169: (von/van) Hülsen 33+30, Bienhüls 41, Inhülsen 41, Ophüls 24. Kartentyp: absolut; Ausschnitt Nordwestdtld.; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-40, entspricht 1-61 Tokens; Tokenangaben beziehen sich auf Gesamtdtld. Typ Hulsch 80 Typ Hülser 250 Typ Hülscher 95 Typ Hülsken 286 Typ Hülsing 94 Typ Hülster 47 Typ Bienhüls 169

Hamburg Bremen

Hannover Münster Dortmund

Köln

Frankfurt

Karte 325: Hulsch, Hülser, Hülscher, Hülsken, Hülsing, Hülster, Bienhüls

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Familiennamen nach der Wohnstätte: Baum- und Buschbestand

Die größten Vorkommen von Typ Hulsch betreffen den PLZ 064 Bernburg/Saale (25 Tokens/0,55‰), von Typ Hülser den PLZ 465 Dinslaken (50 Tokens/0,86‰), von Typ Hülscher den PLZ 463 Bocholt (11 Tokens/0,19‰), von Typ Hülsken den PLZ 464 Wesel (41 Tokens/0,70‰), von Typ Hülsing den PLZ 484 Rheine (41 Tokens/0,62‰), von Typ Hülster den PLZ 573 Lennestadt (6 Tokens/0,14‰), von Typ Bienhüls den PLZ 263 Wilhelmshaven (13 Tokens/0,27‰). Zu nicht kartiertem Verhülsdonk 285 (Niederrhein), dem einzigen Kompositum ≥ 20 Tokens mit Präposition, s. K. 235. Zweite Nebenkarte (K. 326): Die folgenden beiden Karten behandeln FamN mit mhd. erle, mnd. elre 'Erle'. Die zweite Nebenkarte gilt den Ableitungen von Erle mit Suffix -er, der Nebenform Eller und den Namen zum mhd. Kollektiv erlach 'Erlengebüsch'. Die Abfrage Eh?rl((a|i)ch(er)?|er)|Eller ergibt 10 Types/8047 Tokens: Typ Erler 2176: Erler. Typ Ehrler 551: Ehrler. Typ Ehrlich 3302: E(h)rlich 87+3053, Erlach 162. Typ Ehrlicher 422: E(h)rlicher 1+218, E(h)rlacher 171+32. Typ Eller 1596: Eller. E(h)rler kann auch eine patronymische Bildung zu Koseformen von RufN wie Ehrhart oder Erlewin sein. Bei Typ Ehrlich konkurrieren WohnstättenN zu mhd. erlach 'Erlengebüsch' mit ÜberN zu mhd. ērlich 'Ehre habend, angesehen, vortrefflich, schön'. Der Typ ist daher im Zusammenhang mit anderen deadjektivischen ÜberN auf -lich in Morphologie, K. 75 dargestellt. Hier wird er aufgegriffen, weil z.B. Hellfritzsch 2007a 58, 62 ihn entschieden als WohnstättenN einstuft. Dies dürfte auf jeden Fall für die Ableitungen mit -er (Typ Ehrlicher) zutreffen. Für den Typ Ehrlich aber bleibt die Zuordnung offen. Bezeichnend dafür ist beispielsweise, dass I. Neumann 1970, 29 den Namen zu mhd. erlach stellt, dies. 1981, 39 zu mhd. ērlich, "z.T. evtl. auch W[ohnstätten]N, zu mhd. erlach". Bei Eller fällt auf, dass das Simplex im Gegensatz zu den Komposita auf der dritten Nebenkarte vorwiegend im hd. Raum auftritt. Das Südhessische Flurnamenbuch 2002, 327 registriert Eller und Ellen "als lokale Varianten neben nhd. Erle". Als SiedlungsN begegnet Eller (heute) an der Mosel und in Düsseldorf. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-35, entspricht 0,023,23‰. Die größten Vorkommen von Typ Erler betreffen die PLZ 096 Frankenberg (2,70‰/91 Tokens), 046 Altenburg (1,73‰/106 Tokens) und 095 Freiberg (1,72‰/67 Tokens), von Typ Ehrler die PLZ 081 Mülsen (1,17‰/23 Tokens),

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Laubbäume

793 Emmendingen (1,11‰/53 Tokens) und 794 Kandern (0,98‰/13 Tokens), von Typ Ehrlich die PLZ 047 Döbeln (1,66‰/57 Tokens), 018 Heidenau (1,34‰/55 Tokens) und 017 Pirna (1,11‰/57 Tokens), von Typ Ehrlicher die PLZ 965 Sonne­berg (1,55‰/26 Tokens), 837 Miesbach (1,17‰/25 Tokens) und 964 Coburg (1,14‰/44 Tokens), von Typ Eller die PLZ 881 Lindau am Bodensee (1,09‰/32 Tokens), 656 Selters (Taunus) (0,98‰/20 Tokens) und 675 Worms (0,93‰/40 Tokens). Erlach ist verstreut, Erlacher in Oberbayern konzentriert. Die weite Streuung von Ehrlich beruht u.a. darauf, dass der FamN vor 1945 auch im Sudetenland häufig war (gen-evolu.de, 04.07.12). Typ Erler 2176 Typ Ehrler 551 Typ Ehrlich 3302 Typ Ehrlicher 422 Typ Eller 1596

Karte 326: Erler, Ehrler, Ehrlich, Ehrlicher, Eller

Weitere FamN: Ehrle 352 findet sich v.a. im Südwesten von Dtld., Erle 182 in Hessen und im Rheinland, E(h)rl 537+379 in Bayern. Es handelt sich i.d.R. um Patronyme zu Kurzformen von RufN wie Ehrhart mit l-Suffix oder Erlewin, denn bei WohnstättenN zu Erle wäre im südl. Dtld. Suffigierung mit -er zu erwarten. Irl 199 (Raum Erding) könnte Variante zum FamN E(h)rl sein oder HerkunftsN zum SiedlungsN Irl, Stadtteil von Regensburg bzw. Ortsteil von Oberberg­

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Familiennamen nach der Wohnstätte: Baum- und Buschbestand

kirchen (Landkreis Mühldorf/Inn). Auf den Baum Erle beziehen sich die Komposita Irlbacher 160 (Raum Regensburg - Weiden in der Oberpfalz) und Irlbeck 142 (Raum Furth im Wald; beide zum SiedlungsN Irlbach bei Straubing) sowie Irlacher 75 (Raum Traunstein) und Irlenbusch 104 (Raum Wermelskirchen). Offenbleiben muss die Etymologie von Irle 552 (Raum Siegen - Freudenberg). Dritte Nebenkarte (K. 327): FamN zu mhd. erle, mnd. elre 'Erle' lassen sich am eindeutigsten in Wohnstättenund HerkunftsN aus zusammengesetzten Toponymen fassen, deren Grundwort es nahelegt, dass im Bestimmungswort nur die Erle gemeint sein kann (Erlenbach, nd. mit Liquidenvertauschung Ellerbach). Hinzugenommen werden Ableitungen mit Suffix -mann und lokalisierte BerufsN mit ‑me(i/y)er. Die Abfrage (Eh?rl|Eller).* (≥ 50 Tokens) ergibt 50 Types/15420 Tokens. Davon werden folgende FamN als einschlägig kartiert: Typ Eller[brock] 6 Types/1302 Tokens: Ellerbro(c)k 104+669, -siek 166, ‑kamp 154, -beck 108, -brake 101. Typ Eller[mann] 4 Types/1173 Tokens: Eller(k)mann 927+87; Ellerme(i/y)er 88+71. Typ Erle[bach] 8 Types/1122 Tokens: Erle(n)bach 284+206, Erlbeck 121, -bacher 67; Erlenbusch 203, -kötter 103, -kamp 73, Erlhoff 65. Typ Erle[mann] 5 Types/504 Tokens: Erl(e)mann 81+227; Erl(e)meier 63+51, Erlenmaier 82. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-40, entspricht 0,022,51‰. Die größten Vorkommen von Typ Eller[brock] betreffen die PLZ 322 Bünde (1,81‰/49 Tokens), 320 Herford (1,70‰/43 Tokens) und 321 Bad Salzuflen (1,57‰/67 Tokens), von Typ Eller[mann] die PLZ 491 Georgsmarienhütte (1,26‰/78 Tokens), 321 Bad Salzuflen (0,77‰/33 Tokens) und 322 Bünde (0,70‰/ 19 Tokens), von Typ Erle[bach] die PLZ 911 Schwabach (0,64‰/30 Tokens), 715 Backnang (0,59‰/23 Tokens) und 333 Gütersloh (0,45‰/28 Tokens), von Typ Erle[mann] die PLZ 597 Arnsberg (0,77‰/12 Tokens), 599 Brilon (0,42‰/13 Tokens) und 953 Kulmbach (0,40‰/10 Tokens). Alle Namen von Typ Eller[brock] konzentrieren sich größtenteils in Westfalen. Die Vorkommen in und um Hamburg gehen auf Ellerbrock zurück, diejenigen in Niederbayern auf Ellerbeck. Typ Eller[mann] kommt fast ausschließlich in Westfalen vor. Bei Typ Erle[bach] finden sich Erlenbach an Main und Mittelrhein (zu SiedlungsN in Unterfranken, Rheinland-Pfalz, Hessen), Erlbacher im Raum Nürnberg (zu Markt Erlbach in Mittelfranken), Erlebach, Erlbeck verstreut, Erlhoff, Erlen­ kötter, -kamp in Westfalen, Erlenbusch im Raum Backnang. Von Typ Erle[mann]

741

Laubbäume

kommt Erlemann in Westfalen und im nördl. Hessen vor, Erlmann in Westfalen sowie in Mittelfranken; bei beiden sind Konkurrenzen mit Patronymen zu RufN wie Erle[win] möglich. Erlmeier konzentriert sich zwischen Isar, Donau und Inn, Erlemeier im südl. Westfalen, Erlenmaier westl. von Stuttgart. Typ Eller[brock] 1302 Typ Eller[mann] 1173 Typ Erle[bach] 1122 Typ Erle[mann] 504

Karte 327: Eller[brock], Eller[mann], Erle[bach], Erle[mann]

Vierte Nebenkarte (K. 328): Mnd. else 'Erle (und andere Bäume)' scheint nur spärlichen Niederschlag in FamN gefunden zu haben, der zudem wegen Konkurrenzen, v.a. mit Metronymen zu Else (< Elisabeth), nicht leicht zu ermitteln ist. Die Karte dokumentiert die Verbreitung von Ableitungen mit -mann, präpositionalen Fügungen und WohnstättenN zu zusammengesetzten Toponymen, deren Bestimmungswort höchstwahrscheinlich auf mnd. else 'Erle (und andere Bäume)' zurückgeht. Die Abfrage ((V|v)(o|a)n|(T|t)e(n|r))? ?(der|den)? ?(E|e)lsc?h?e?n?(bach|bec? ke?r?|berg(en)?|b(u|o)sch|br(ö|oe?|u).*|kamp|pa(ss?|ß)|mann)?s? ergibt 50 Types/2563 Tokens. Die häufigen Komposita mit mhd. bruoch 'Moorboden, Sumpf, feuchte Wiese', mnd. brok, brūk 'Bruch, Sumpf, Moorland' (s. K. 284-289) und

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Familiennamen nach der Wohnstätte: Baum- und Buschbestand

die Ableitungen mit -mann sind dabei gesondert ausgewiesen, alle anderen zu Typ Els[kamp] bzw. Typ van Elsbergen zusammengefasst. Als einschlägig werden kartiert: Typ Elschenbroich 8 Types/239 Tokens: Els(ch)enbroich 19+71, Els(ch)enbruch 63+3, Els(e)brock 10+40, Elsbroek 31, Elsenbrock 2. Typ Elsmann 3 Types/255 Tokens: Els(e)mann 155+95, Elsemanns 5. Typ Els[kamp] 16 Types/621 Tokens: Elskamp 172; Elspa(ss/ß) 41+95, Elspas 31; Else(n)bach 28+54, Elsbeck(er) 36+39, Elsbach 13; Else(n)berg 31+23, Els­berg(en) 10+10; Else(n)busch 11+15, Elsbosch 12. Typ van Elsbergen 8 Types/56 Tokens: (V/v)an Elsbergen 1+26, van Elsberg 4, von Elsbergen 2; van Elsen 10, van Els 7, van der Els 1; ten Elsen 5. Typ Elschenbroich 239 Typ Elsmann 255 Typ Els[kamp] 621 Typ van Elsbergen 56

Lingen

Münster Kleve

*

Köln Aachen

Karte 328: Elschenbroich, Elsmann, Els[kamp], van Elsbergen

Kartentyp: absolut; Ausschnitt Niederrhein; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-40, entspricht 1-55 Tokens; Tokenangaben beziehen sich auf Gesamtdtld. Der Asterisk ersetzt das Symbol des PLZ 463 Bocholt mit 84 Tokens/1,49‰ für Typ Els[kamp], 36 Tokens/0,64‰ für Typ Elschenbroich und 8 Tokens/0,14‰ für Typ

Laubbäume

743

Elsmann, um die übrigen Kreise besser hervortreten zu lassen. Daneben betreffen die größten Vorkommen von Typ Elschenbroich die PLZ 410-412 Mönchengladbach (34 Tokens/0,42‰) und 484 Rheine (14 Tokens/0,21‰), von Typ Elsmann die PLZ 475 Kleve (26 Tokens/0,46‰), 476 Geldern (18 Tokens/0,41‰) und 464 Wesel (12 Tokens/0,21‰), von Typ Els[kamp] die PLZ 486 Ahaus (38 Tokens/0,74‰), 464 Wesel (30 Tokens/0,52‰) und 485 Nordhorn (24 Tokens/ 0,50‰), von Typ van Elsbergen den PLZ 475 Kleve (13 Tokens/0,23‰). Weitere Namen: Wegen ihrer Lage außerhalb des nd. Raumes sind folgende FamN kaum zu mnd. else 'Erle (und andere Bäume)', sondern eher zu Else (< Elisa­beth) gehörig: Els(e) 230+130, verstreut, Els allerdings mit Nest im Raum Aachen; Elsen 890, konzentriert in der südl. Eifel; einige Elsmann-Vorkommen, die sich von den rheinischen weitab in Thüringen finden; Elser 613, in Württem­ berg konzentriert, ist nach Brechenmacher 1957-63 I, 401 WohnstättenN 'bei den Elsbeerbäumen'. Häufiges Elsner 4797, über ganz Dtld. verstreut, war vor 1945 v.a. auch östl. von Oder und Neiße beheimatet. Nach Bahlow 2005, 119 beruht es auf einem "gemeinschles. Grundwort, nämlich slaw. olesna 'Erle, Erlengebüsch'", doch konkurrieren Metronyme zu Else. Elsner überschneidet sich mit Elschner 266 (Thüringen, Sachsen; Nest im Raum Schleiz) und Oelsner 620, Ölsner 35, Oelschner 50 (ebd.) zu slaw. oľša 'Erle'. Fünfte Nebenkarte (K. 329): Sie gilt Wohnstätten- und HerkunftsN mit mhd. birke, mnd. berke, barke 'Birke'. Müllers Ortsbuch 2005 registriert (heute) allein 260 SiedlungsN mit Birk(-). Zu den frequentesten FamN, den Simplizia Birk/Berk/Bark, s.u. Die Karte greift als nächsthäufige Beispiele die Ableitungen mit -(n)er und ‑mann sowie die Komposita mit -meier auf. Durch Kontrast blau-grün werden die Ableitungen mit (westl.) -er und (östl.) -ner voneinander abgesetzt (vgl. Morphologie, K. 141 Lindner, Linder, Linner). Typ -ner kann einerseits auf flektierten Formen mhd. (bī der/ den) birken + -er beruhen, andererseits auf birke + Suffix -ner. Mit rot-braunen Farbtönen wird anhand der Typen ‑mann (inklusive -meier) die Varianz des Stammvokals hd. i, nd. e bzw. a dargestellt (vgl. Vokalismus, K. 11-13, 16). Die Abfrage (B|P)(i|e|a)rc?ke?n?(er|mann?|m(e|a)(i|y)e?r)s? ergibt 63 Types/ 5653 Tokens. Nach Abzug der etymologisch unsicheren FamN Barker 74 und Park(n)er 204+22 (alle über ganz Dtld. verstreut) verbleiben: Typ Birker 6 Types/703 Tokens: (B/P)irker 332+136, Ber(c)ker 194+25, Berkers 9, Perker 7. Typ Birkner 8 Types/1658 Tokens: Bir(c)kner 1462+18, Ber(c)kner 138+18, Birk­ners 11, Birkener 5, Pirkner 5, Berkener 1.

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Familiennamen nach der Wohnstätte: Baum- und Buschbestand

Typ Birk[mann] 20 Types/1357 Tokens: Bir(c)kmann 474+2, Birkmanns 4, Birke­ mann 2, Birkman 1; Birkenma(i/y)er 201+36, Birkeme(i/y)er 32+153, Birkenme(i/y)er 141+12, Birkme(i/y)er 79+72, -ma(i/y)er 75+8, -meir 32, -ma(i/y)r 24+2, Pirkmay(e)r 2+5. Typ Berk[mann] 17 Types/1104 Tokens: Berk(e)mann 279+100, Perkman(n) 1+21, Berckmann 14, Berkman 8, -manns 3; Berkeme(i/y)er 458+176, Bercke­me(i/y)er 2+24, Berkenme(i/y)er 3+3, Berckmeier 5, Berkme(i/y)er 3+1, Perkmeyer 3. Typ Bark[mann] 9 Types/531 Tokens: Bar(c)kmann 276+49, Parkmann 9, Barkman 3; Bark(e)meyer 29+157, Bark(e)meier 1+6, Barkenmeyer 1. Bei Berkner sind Konkurrenzen mit 'Berg' möglich, für Bar(c)kmann s.u. zu Bar(c)k(e). Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-40, entspricht 0,021,41‰. Typ Birker 703 Typ Birkner 1658 Typ Birk[mann] 1357 Typ Berk[mann] 1104 Typ Bark[mann] 531

Karte 329: Birker, Birkner, Birk[mann], Berk[mann], Bark[mann]

Bei Typ Birker mischen sich nördl. von Köln rechtsrheinisch Birker und Berker, linksrheinisch kommt nur Birker vor, Birker findet sich zudem im Südwesten,

Laubbäume

745

Berker im Rodgau, Bercker bildet ein Nest in Kevelaer, Pirker kommt in ganz Süddtld. vor. Bei Typ Birkner tritt Berkner verstreut v.a. nördl. einer Linie Aachen - Zwickau auf. Bei Typ Birk[mann] findet sich Birkmann hauptsächlich im Raum Nürnberg, einige Vorkommen auch in Nordrhein-Westfalen; Birkeme(i/y)er im Raum Bielefeld - Osnabrück, alle anderen meier-Varianten fast ausnahmslos in der Pfalz, in Baden-Württemberg und Bayern. Typ Berk[mann] ist ganz in Westfalen konzentriert; einzig Berkmann findet sich außerhalb dieses Gebietes, einerseits in Ostfalen, am häufigsten jedoch im Allgäu, wo es nicht zu Birke gehört, sondern wie Bergmann (s. K. 214) den Bewohner einer höher am Berg gelegenen Siedlung meint (Terrassensiedlung über dem Haupttalort, Finsterwalder 1990, 196). Bei Typ Bark[mann] betreffen die geballten Vorkommen im Raum Oldenburg Barkemeyer, die übrigen Bar(c)kmann. Weitere Namen: Bir(c)k 2547+78 konzentriert sich im Südwesten, kommt aber auch am Mittel- und Niederrhein vor; im Südwesten konkurrieren aus Bür(c)k 587+108 (< Burkhart) entrundete Patronyme. Bir(c)ke 1322+3 ist über ganz Dtld. verstreut, in der Nordhälfte stärker als im Süden. Ber(c)k 565+118 findet sich hauptsächlich in Hessen und Thüringen sowie am Rhein zwischen Bonn und Rheinberg, Ber(c)ke 423+20 v.a. in Nordrhein-Westfalen, zudem verstreut in der Nordhälfte von Dtld. Bar(c)k 496+145 ist verstreut, mit Schwerpunkten östl. von Weser und Leine, Bar(c)ke 545+4 bildet ein Nest im Oberharz. Hier und bei Ber(c)k(e) sind Konkurrenzen mit 'Berg' möglich, vgl. Vokalismus, bei K. 16. Bar(c)k(e) kann darüber hinaus auf eine nd. Koseform mit k-Suffix zum RufN Bardo zurückgehen, aber auch WohnstättenN zu mnd. barch, barg 'Scheune ohne Wände, Schutzdach auf Pfosten' sein. Mit ≥ 100 Tokens begegnen folgende Wohnstätten- und HerkunftsN mit Birke als Bestimmungswort: Barkhausen 178 (Bremen - Höxter), Barkhoff 154 (Ostfriesland); Berkholz 235 (östl. einer Linie Wismar - Wittenberg), Berkau 193 (im nördl. Dtld. verstreut), Berkenkamp 190 (Raum Bielefeld), Berkenkopf 184 (Ostsauerland), Berkefeld 178 (Hattorf am Harz - Braunschweig); Birkholz 1281 (über ganz Dtld. verstreut), Birkenstock 487 (zwischen Mittelrhein und Fulda sowie im Dreieck Köln - Duisburg - Hagen), Birkenfeld 379 (Taunus), Birkelbach 338 (Nest im Raum Erndtebrück), Birkenbach 256 (Rhön und Saarland), Birke­ feld 204 (Osterode - Nordhausen - Küllstedt), Birkhofer 150 (Oberschwaben), Birken­beul 140 (Oberlauf der Sieg). Mit ≥ 100 Tokens begegnen noch Berkes 160 (zwischen Worms und Mainz sowie im Raum Bad Salzungen, mit Kollektivsuffix -es 'Birkengehölz', Südhessisches Flurnamenbuch 2002, 230f.) sowie Birkigt 120 (v.a. Sachsen, mit Kollektivsuffix -ich(t) 'Birkengehölz'). Flektiertes Birken 200 'bei der/den Birken' bildet ein

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Familiennamen nach der Wohnstätte: Baum- und Buschbestand

Nest im Raum Aachen. Bei den Diminutiven Birkel 393 (Nest in Trier und verstreut in Nordbayern), Birkle 634 (südl. Pfalz, Baden-Württemberg, BayerischSchwaben) und Birkl 186 (Ober- und Niederbayern) konkurrieren aus Bürk(e)l(e) (< Burkhart) entrundete Patronyme. Berkel 221 (verstreut in Westdtld.; Nest in Schifferstadt, wo es kaum zum SiedlungsN Berkel (Nieder­sachsen) gehören kann, eher zu Birke, vgl. Südhessisches Flurnamenbuch 2002, 230); Berking 102 (Ostfalen; "Sekundäre Analogiebildung zu einem O[rts]N oder Ö[rtlichkeits]N Berk?", Zoder 1968 I, 226). Mit Verschiebung k > ch finden sich als einschlägige Fälle ≥ 10 Tokens Bircher 9 (verstreut; Schweiz: 722 Telef., verwandt.ch, 14.08.12), Birchner 21 (verstreut), Pircher 81 (v.a. in der Südhälfte von Dtld.; Österreich: 452 Telef., Geogen At, CD-Rom, 2005; Schweiz: 77 Telef., verwandt. ch, 14.08.12), Pirchner 34 (Nest bei Traunstein; Österreich: 182 Telef., Geogen At, CD-Rom, 2005). Aufgrund ihrer Verbreitung kaum zugehörig sind Birch 33 und Pirch 212 (beide v.a. in Nord(ost)dtld. verstreut). Sechste Nebenkarte (K. 330): Mhd., mnd. asch, esch(e) 'Esche' hat zu zahlreichen Toponymen und aus diesen entwickelten FamN geführt. Beispiele für entsprechende größere Siedlungen in Bayern sind nach R eitzenstein 2009: Aschach (FamN Aschacher 3), Aschbach (FamN Aschbach(er) 5+65), Aschheim (keine FamN), Eschau (keine FamN), Eschenau (FamN Eschenauer 144), Eschbach (FamN Eschbach(er) 634+42), Eschlkam (keine FamN), Eschenlohe (FamN Eschenlohr 130). Die genannten FamN können sich natürlich auch auf andere gleichlautende Siedlungs- und FlurN beziehen. FamN, die eindeutig auf das Wort Esche oder damit gebildete Toponyme zurückgehen, sind insgesamt nur schwer zu ermitteln, da vielfach Überschneidungen mit Namen zu mhd. asche, mnd. esche 'Asche' oder zu RufN wie Aschwin bestehen, v.a. aber mit Namen zu mhd., mnd. esch 'Saatfeld u.ä.'. Als eindeutig zum Laubbaum Esche gehörende Fälle, deren Gesamtverbreitung und Varianz klare räumliche Befunde ergeben, werden hier exemplarisch die FamN Aschenbach (aufgrund der Lage wohl HerkunftsN zu Hof-/Mittel-/Oberaschenbach, Ortsteile der Gemeinde Nüsttal im Landkreis Fulda) und Eschenbach(er) (aufgrund der Lage wohl HerkunftsN zum heutigen Wolframs-Eschenbach, Eschenbach (Stadtteil von Eltmann in Unterfranken) oder Windischeschenbach) kartiert. Die Abfrage (Ae?|Ä|E)schen(b|p)ach(er)?s? ergibt 3 Types/1188 Tokens: Aschenbach 372, Eschenbach 470, Eschenbacher 346. Kartentyp: absolut; Ausschnitt Thüringen und Nordbayern; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-40, entspricht 1-45 Tokens; Tokenangaben beziehen sich auf Gesamtdtld.

747

Laubbäume

Aschenbach 372 Eschenbach 470 Eschenbacher 346

Kassel Erfurt

Fulda

Frankfurt

Nürnberg

Karte 330: Aschenbach, Eschenbach, Eschenbacher

Die größten Vorkommen von Aschenbach betreffen die PLZ 985 Suhl (40 Tokens/1,37‰), 998 Gotha (40 Tokens/0,58‰) und 373 Heilbad Heiligenstadt (23 Tokens/0,70‰), von Eschenbach die PLZ 976 Bad Kissingen (40 Tokens/ 1,03‰) und 974 Schweinfurt (18 Tokens/0,30‰), von Eschenbacher die PLZ 915 Erlangen (43 Tokens/0,80‰), 953 Kulmbach (1,43‰/36 Tokens) und 904 Nürnberg (26 Tokens/0,16‰). Zu -bach/-bacher vgl. K. 272. Siebte Nebenkarte (K. 331): Rüster ist eine seit dem 16. Jh. dokumentierte Bezeichnung für eine Ulmenart; sie enthält das Baumnamensuffix -ter und den schon früher bezeugten Stamm mhd. rust 'Rüster, Ulme'. FamN, denen dieser Laubbaum zugrunde liegt, sind schwer zu ermitteln, da zahlreiche andere Motivationen konkurrieren. Der SiedlungsN Rust bei Lahr (Schwarzwald) geht auf diese Baumbezeichnung zurück, und als WohnstättenN ist 1272 Walther zuo dem Ruste (auch: Rüste) in Breisach bezeugt (Brechenm ­ acher 1957-63 I, 454). Allerdings kann Rust auch Patronym zum RufN Rusto sein, im Nd. außerdem ÜberN zu mnd. rust(e) 'Ruhe, Rast u.ä.'

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Familiennamen nach der Wohnstätte: Baum- und Buschbestand

oder zu mnd. rust 'Rost'. Rüst wird i.d.R. als Variante von Rust angesehen, wobei ÜberN zu mhd. rüste 'Ausrüstung' und im Norden HerkunftsN zu Siedlungen wie Ruest (Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt) konkurrieren. Rist "wechselt fast regelmäßig mit Rüst. Die Hauptmasse also zu Rüst […]. Alle meine Be­lege geben dieses Ruost/Rüst als masc., also spielt mhd. ruste = Rast, Ruhe nicht mit herein" (Brechenmacher 1957-63 II, 418). Neben Entrundung aus Rüst kommen bei Rist noch ÜberN zu mhd. rist(e) 'Hand- und Fußgelenk' in Frage. Der Fall wird unter den notwendigen Vorbehalten hier aufgenommen, weil sich (heute) eine klare Verteilung Rust/Rist/Rüst ergibt, die zur Klärung der Konkurrenzen beitragen könnte. Die Abfrage R(ue?|ü|i)ste? ergibt 5 Types/3839 Tokens: Typ Rust 2388: Rust. Typ Rist 1339: Rist(e) 1338+1. Typ Rüst 112: R(ü/ue)st 108+4. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-45, entspricht 0,012,28‰. Typ Rust 2388 Typ Rist 1339 Typ Rüst 112

Karte 331: Rust, Rist, Rüst

Laubbäume

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Die größten Vorkommen von Typ Rust betreffen die PLZ 315 Wunstorf (1,17‰/ 78 Tokens), von Typ Rist die PLZ 883 Bad Waldsee (2,25‰/77 Tokens), 882 Ravensburg (1,98‰/129 Tokens) und 880 Friedrichshafen (1,82‰/93 Tokens), von Typ Rüst die PLZ 265 Norden (0,81‰/23 Tokens) und 267 Emden (0,78‰/34 Tokens). Weitere Namen: Ableitungen mit -er: Ruster 152, Saarland, Rheinland-Pfalz, Süd­hessen, Rüster 369 über ganz Dtld. verstreut, mit Nest im PLZ 633 Dreieich. Bei beiden sind neben WohnstättenN auch Berufs- und ÜberN denkbar zu mhd. rüster 'Gerüstmacher' oder für jemanden, der etwas zuzurüsten hat. Rustler 354, nach Gottschald 2006, 418 zum RufN Rusto, findet sich im südl. Hessen und in Bayern. Rister 142 kommt einerseits als Nest im PLZ 915 Ansbach, andererseits verstreut im nördl. Dtld. vor; Konkurrenzen mit dem im Südwesten konzentrierten FamN Riester 502 (ÜberN für Bauern bzw. Schuster zu mhd. riester 'Pflugsterz'; frühnhd. auch 'Flicken') sind wegen dieser Lage weitgehend auszuschließen. Mit ≥ 100 Tokens finden sich noch Rusteberg 140, Nest im Raum Göttingen, zu einer gleichnamigen Wüstung bei Heiligenstadt; Rusteme(i/y)er 229+227, Raum Paderborn, wohl zur Baumbezeichnung Rüster; Risthaus 124, Nest im PLZ 462 Gladbeck, aufgrund dieser Lage wohl kaum einschlägig. Achte Nebenkarte (K. 332): Sie dokumentiert Verbreitung und Varianz von Wohnstätten- und HerkunftsN, die auf mhd. heister 'junge Buche', mnd. heister, hester 'junger Laubbaum, besonders von Buchen und Eichen' zurückgehen. Müllers Ortsbuch 2005 registriert (heute) sieben Siedlungen Heister, alle in Nordrhein-Wesfalen, RheinlandPfalz und Hessen, daneben 18 Siedlungen mit Bestimmungswort Heister-. Als Konkurrenz sind im Einzelfall ÜberN zu mnd. heister, hester (< hegester) 'Elster' denkbar. Die Abfrage .*(H|h)(e|a)e?i?y?ster.* (≥ 10 Tokens) ergibt 34 Types/3501 Tokens. Nach Abzug von Chester 19 und Winchester 10 sowie von Buchheister 395 (zu diesem s.u.) verbleiben 31 Types. Typ Heister fasst die Simplizia, auch mit Präposition, sowie im patronymischen Genitiv und mit t-Antritt (zu diesem vgl. Morphologie, K. 248) zusammen, Typ Heister[kamp] die Wohnstätten- und HerkunftsN mit Bestimmungswort Heister-, Typ Heister[mann] die Ableitungen mit -mann sowie die lokalisierten Namen mit -meyer und -klaus. Typ Heister 14 Types/1417 Tokens: Heister(s) 663+141, Aengenhe(i/y)ster 47+64, Angenheister 18; Hester(s) 214+11, Inhester(n) 50+71, Hestert 44; Haster(s) 16+19, Hastert 30, Haesters 29.

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Familiennamen nach der Wohnstätte: Baum- und Buschbestand

Typ Heister[kamp] 12 Types/1062 Tokens: Heisterkamp 588, -hagen 72, ‑berg 50, -bach 29, Kleinheisterkamp 20, Heisterborg 15, -hoff 12; Hesterberg 143, -kamp 37, -werth 25, -brink 15; Hasterok 56. Typ Heister[mann] 5 Types/598 Tokens: He(i/y)stermann 286+12, -klaus 15; Hestermann 237, -meyer 48. Typ Heister 1417 Typ Heister[kamp] 1062 Typ Heister[mann] 598

Hamburg

Hannover Münster

Köln

Frankfurt

Karte 332: Heister, Heister[kamp], Heister[mann]

Kartentyp: relativ; Ausschnitt Nordwestdtld.; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-45, entspricht 0,01-3,28‰; Tokenangaben beziehen sich auf Gesamtdtld. Die größten Vorkommen von Typ Heister betreffen die PLZ 476 Geldern (1,60‰/70 Tokens), 487 Stadtlohn (1,11‰/31 Tokens) und 599 Brilon (1,01‰/ 31 Tokens), von Typ Heister[kamp] die PLZ 463 Bocholt (1,98‰/112 Tokens), 487 Stadtlohn (1,07‰/30 Tokens) und 287 Schwanewede (0,95‰/6 Tokens), von Typ Heister[mann] die PLZ 463 Bocholt (0,76‰/43 Tokens), 328 Blomberg (0,82‰/20 Tokens) und 296 Walsrode (0,75‰/37 Tokens). Bei Typ Heister herrscht Schreibung mit ei/ey sowie ae im Ballungsgebiet des Typs am Nieder­ rhein, e in Westfalen, a bei den Vorkommen in der Eifel und im Odenwald.

Laubbäume

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Typ Heister[kamp], der am Niederrhein konzentriert ist, zeigt keine deutlichen räumlichen Präferenzen in den Schreibungen ei/e/a. Bei Typ Heister[mann], der räumlich weiter ausgreift, findet sich ei/ey v.a. in Nordrhein-Westfalen, e in Niedersachsen. Weitere Namen: Als Grundwort begegnet mnd. he(i)ster nur in Buchheister 395 (verstreut im südl. Niedersachsen mit Nest im PLZ 381 Braunschweig), Buch­ hester 4 (verstreut), Buchgeister 63 (verstreut in Nordrhein-Westfalen; so schon, wohl verschrieben, im Jahr 1554 in Drübeck, Zoder 1968 I, 317). Dittmaier 1963, 140f. stellt den FlurN Hees im Rheinland zu einem Wort Hess 'junger Baum, meist Buche oder Eiche', aus dem sich durch Zufügung des Baumnamensuffixes -ter (vgl. Rüs-ter, Holun-der, Wachol-der usw.) Heister entwickelt hat. Z oder 1968 I, 692 gibt für den auch in Niedersachsen, besonders vom Harz bei zur Küste häufigen FlurN Heese die Bedeutung 'Buschwald' an, Debrabandere 2003, 582 beides: "jong beukenbos, struikgewas". Was nun die FamN Hees(e) betrifft, konkurrieren nicht nur bei Wohnstätten- und HerkunftsN die angeführten Bedeutungen, sondern zusätzlich auch andere Herleitungen, etwa als Metronyme zur RufN-Kurzform Hese (< Hedwig), mögliche Varianten zum Patronym Heise (< Heinrich, Matthias), evtl. auch zum HerkunftsN/Patronym Hess(e), vgl. FamN wie Hee(ß/ss) 129+46 (beide bilden zwei Nester, in den PLZ 675 Worms und 713 Waiblingen). Hees 953 zeigt ein markantes Verbreitungsbild im mittleren Westdtld.; es ist einerseits massiv im Raum Siegen konzentriert (PLZ 357, 570, 572, 575), andererseits im Raum Karlsruhe - Heilbronn - Stutt­ gart, mit sons­tigen Vorkommen dazwischen in Rheinland-Pfalz und im südl. Hessen. Namen wie Inderhees 40, Ophees 18, Vanhees 6, Verhees 40 (Letzteres auch 'Frau Hese', Zoder 1968 I, 692) sind am Niederrhein (Nest im PLZ 413 Nettetal) konzentriert. Heese 1164 ist dagegen ziemlich gleichmäßig im ganzen nd. Raum verbreitet. Der patronymische Genitiv Heesen 331 konzentriert sich im Raum Krefeld - Duisburg - Essen, Heesemann 47 ist im ganzen Nordwesten verstreut. Neunte Nebenkarte (K. 333): Sie dokumentiert die Verbreitung von Wohnstätten- und HerkunftsN sowie lokalisierten BerufsN zu mhd. velwe(r)/vilwe(r) 'Felbe, Weidenbaum'. Müllers Ortsbuch 2005 registriert (heute) vier Siedlungen namens Felben, davon finden sich drei in Bayern, eine in Baden-Württemberg, wohl 'bei den Felben'. Bei den Namen auf -er können im Einzelfall BerufsN zu velwen 'fahl machen, entfärben' konkurrieren. Der FamN Felbinger ist nach Brechenmacher 1957-63 I, 445 "wohl 'der bei den Felben'", entweder mit Suffix -inger oder direkt auf einer alten Nebenform der Baumbezeichnung Felbinger = Felbe beruhend.

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Familiennamen nach der Wohnstätte: Baum- und Buschbestand

Typ Felber 1371 Typ Fälber 49 Typ Filbert 223 Typ Felbinger 361 Typ Felbermeir 191

*

Karte 333: Felber, Fälber, Filbert, Felbinger, Felbermeir

Die Abfrage (F|V)(e|ä|ae|i)ll?(b|w|v)e?n?e?r?t?(m(e|a)(i|y)e?r|inger)? ergibt 25 Types/2202 Tokens. Nach Abzug von (F/V)elbert 5+2 (Raum Duisburg - Oberhausen; HerkunftsN zu Velbert (Bergisches Land), dies zu 'Feld' + bracht verbleiben: Typ Felber 4 Types/1371 Tokens: Fel(b/v)er 1366+1, Velber 3, Felwe 1. Typ Fälber 2 Types/49 Tokens: F(ä/ae)lber 48+1. Typ Filbert 6 Types/223 Tokens: Fil(l)bert 205+1, Filb(er) 1+10, Vilver 4, Filve 2. Typ Felbinger 4 Types/361 Tokens: Felbinger 312, Vel(l)binger 20+5, Filbinger 24. Typ Felbermeir 7 Types/191 Tokens: Felbermei(e)r 62+55, -mai(e)r 21+19, -may(e)r 22+3, Fellbermeier 9. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-40, entspricht 0,011,39‰. Der Asterisk nordwestl. von München ersetzt das Symbol des PLZ 865 Aichach mit 1,25‰/43 Tokens für Typ Felber und 1,14‰/39 Tokens für Typ Felbermeir,

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Laubbäume

um die übrigen Kreise besser hervortreten zu lassen. Daneben betreffen die größten Vorkommen von Typ Felber die PLZ 834 Ainring (0,90‰/28 Tokens), 095 Freiberg (0,87‰/34 Tokens) und 091 Chemnitz (0,88‰/58 Tokens), von Typ Fälber den PLZ 362 Bad Hersfeld (0,47‰/19 Tokens), von Typ Filbert die PLZ 639 Erlenbach/Main (0,26‰/5 Tokens) und 646 Bensheim (0,25‰/12 Tokens), von Typ Felbinger die PLZ 957 Plößberg (0,99‰/5 Tokens) und 953 Kulmbach (0,63‰/16 Tokens), von Typ Felbermeir die PLZ 952 Münchberg (0,37‰/4 Tokens), 866 Donauwörth (0,26‰/14 Tokens) und 852 Dachau (0,37‰/21 Tokens). Bei Typ Felbinger bildet Filbinger ein Nest in und um Marktredwitz. Als Komposita kommen Fellbaum 63 (im nördl. Dtld. verstreut) und Fehlbaum 15 (in Mainfranken konzentriert) hinzu. Zehnte Nebenkarte (K. 334): Typ Saller 1126 Typ Sallers[böck] 17 Typ Salcher 176 Typ Salger 158 Typ Salg 172

Leipzig

Frankfurt

Nürnberg

Stuttgart

München

Karte 334: Saller, Sallers[böck], Salcher, Salger, Salg

Zu mhd. salhe 'Salweide' gehören eindeutig FamN wie Sa(a)lbaum 47+9 (Nest im Raum Gunzenhausen), Zahlbaum 6 (verstreut). Aber auch Sal(l)er ist ent-

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Familiennamen nach der Wohnstätte: Baum- und Buschbestand

sprechend einzuordnen, was aus Gleichungen wie Albrecht Salcher = Aelbel Saler 1387/97 München hervorgeht (zur Schreibung mit ll vgl. Vokalismus, K. 77, 135). Die Saller in Salzburg stellt Ziller 1986, 198 allerdings zum dortigen FlurN Saalbach (zu *sal- 'Salz' oder *salo- 'wogend'). Gottschald 2006, 420 listet Salger unter mhd. salhe auf. Es ist ein um die Siedlung Salgen bei Mindelheim verbreiteter HerkunftsN. Die Salcher in Tirol führt Finsterwalder 1990, 453 auf Salchach zurück, ein Kollektiv zu mhd. salhe. Die Abfrage Sall?(ch|g)?er.*|Sal(ch|g) (≥ 5 Tokens) ergibt 14 Types/1886 Tokens. Nach Abzug fremder FamN wie Salerno 151, ferner von Salgert 50 (Nest im PLZ 537 Sankt Augustin; zum SiedlungsN Salgert bei Siegburg), Sallermann 28 (Nest in und um Hagen in Westfalen) und Salert 8 (Rheinland) verbleiben: Typ Saller 1126: Sal(l)er 38+1088. Typ Sallers[böck] 17: Sallersböck 6, -torfner 6, -peck 5. Typ Salcher 176: Salcher(t) 139+37. Typ Salger 158: Salger. Typ Salg 172: Salg 147, Salch 25. Kartentyp: relativ; Ausschnitt Südostdtld.; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 4-45, entspricht 0,01-2,48‰; Tokenangaben beziehen sich auf Gesamtdtld. Typ Saller findet sich am häufigsten in den PLZ 942 Regen (2,43‰/65 Tokens), 945 Wallersdorf (2,48‰/84 Tokens) und 944 Deggendorf (2,39‰/109 Tokens). Der auf der Karte kaum sichtbare Typ Sallers[böck] konzentriert sich in Niederbayern, v.a. im PLZ 843 Eggenfelden (0,17‰/5 Tokens). Die größten Vorkommen von Typ Salcher betreffen die PLZ 869 Schongau (0,28‰/11 Tokens), 822 Fürs­tenfeldbruck (0,23‰/14 Tokens) und 823 Starnberg (0,21‰/11 Tokens), von Typ Salger den PLZ 877 Memmingen (0,82‰/39 Tokens), von Typ Salg den PLZ 638 Miltenberg (0,87‰/46 Tokens). Salchert tritt (anders als Salgert und Salert, s.o.) auch im Verbreitungsraum von Salcher auf; zum t-Antritt vgl. Morphologie, K. 244-251. Außerhalb des Kartenausschnitts findet sich noch ein kleines Nest Salcher(t) in den PLZ 506-511 Köln. Bei Typ Salg bildet Salg ein Nest im Raum Aschaffenburg, Salch schließt verstreut südl. daran im Nordsaum von Baden-Württemberg an. Zu mhd. salhe könnte auch Zahler 196 gehören (vgl. oben Zahlbaum), das sich in Oberbayern und Bayerisch-Schwaben findet; allerdings auch mit einem Nest in und um Püttlingen (Saarland), wo diese Deutung fraglich ist. Elfte Nebenkarte (K. 335): Der mit Abstand häufigste WohnstättenN mit dem Grundwort -baum geht auf mhd. rōse(n)boum, mnd. rose(n)bōm 'Rosenstock' zurück. Nach H ellfritzsch 2007a, 213 ist Rosenbaum (in Südwestsachsen) ÜberN für den Rosenzüchter;

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Laubbäume

ein FlurN als Grundlage für einen WohnstättenN sei in seinem Untersuchungsgebiet "bislang nicht beizubringen". Als Ausgang von WohnstättenN kommen ansonsten am ehesten städtische Häuser, bei denen ein Rosenstock stand, oder HäuserN (z.B. Erfurt, Köln, Magdeburg, Mainz, Worms, Würzburg) in Frage (vgl. K. 437). Auch als jüdischer FamN wurde der Name oft gewählt. Die Karte dokumentiert Verbreitung und Varianz dieser FamN einschließlich der Synonyme auf -stock, -strauch und -busch. 8]T6SWIRFEYQ 8]T6SWIRFSSQ 8]T6SWIRFSLQ 8]T6SWIRFYWGL 8]T6SWIRWXSGO



Karte 335: Rosenbaum, Rosenboom, Rosenbohm, Rosenbusch, Rosenstock

Die Abfrage Roo?h?se?n?(b|p|st).* ergibt 231 Types/11867 Tokens. Als einschlägig werden kartiert: Typ Rosenbaum 1946: Rose(n)baum 1+1945. Typ Rosenboom 422: Rose(n)boom 21+383, Roose(n)boom 8+10. Typ Rosenbohm 211: Rosenbohm. Typ Rosenbusch 492: Ros(en)busch 1+491. Typ Rosenstock 277: Rosenstock. Typ Rosenstrauch 12: Rosenstrauch.

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Familiennamen nach der Wohnstätte: Baum- und Buschbestand

Rosenstrauch begegnet nur in Berlin sowie Landshut und wird wegen geringer Frequenz nicht kartiert. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-40, entspricht 0,021,87‰. Der Asterisk nördl. von Emden ersetzt das Symbol des PLZ 265 Norden mit 2,40‰/68 Tokens für Typ Rosenboom und 0,04‰/1 Token für Typ Rosenbohm, um die übrigen Kreise besser hervortreten zu lassen. Daneben betreffen die größten Vorkommen von Typ Rosenbaum die PLZ 560 Koblenz (1,25‰/45 Tokens), 539 Zülpich (0,79‰/34 Tokens) und 987 Suhl (1,39‰/26 Tokens), von Typ Rosen­boom die PLZ 267 Emden (0,88‰/38 Tokens), 266 Aurich (0,62‰/37 Tokens) und 264 Schortens (0,55‰/24 Tokens), von Typ Rosenbohm den PLZ 323 Lübbecke (1,17‰/40 Tokens), von Typ Rosenbusch die PLZ 987 Suhl (0,48‰/26 Tokens), 073 Saalfeld/Saale (1,53‰/49 Tokens) und 953 Kulmbach (0,99‰/25 Tokens), von Typ Rosenstock die PLZ 327 Detmold (0,35‰/15 Tokens), 373 Heilbad Heiligenstadt (0,33‰/11 Tokens) und 362 Bad Hersfeld (0,25‰/10 Tokens). Zur Vokalvarianz in -baum s. die Hinweise unter 6. Zwölfte Nebenkarte (K. 336): Sie zeigt die Verbreitung und Varianz von Wohnstätten- und HerkunftsN zu mhd. nuaboum, mnd. not(e)bōm 'Nussbaum' sowie mnd. walbōm 'Walnussbaum'. Die Abfrage N..?(ss?|ß|tt?h?)e?(b|p)..?m(er|s)?|Waa?h?ll?(b|p)..?m(er|s)? ergibt 35 Types/3042 Tokens. Davon werden etymologisch unsicheres Neuteboom 6 und Nett(e)baum 1+1 (Varianten zu Naeth-?, s. Vokalismus, K. 42) abgezogen. Die verbleibenden Namen sind getrennt nach hd. und nd. Varianten des Bestimmungswortes dargestellt: Typ Nußbaum 12 Types/1848 Tokens: Nußbaum(er) 1038+355, Nussbaum(er) 288+138, Nu(h)sbaum 16+5, Nußbäumer 3, Nos(s)baum 1+1, Noßbaum 1, Nousbaum 1, Nußbahm 1. Typ Nottebaum 15 Types/518 Tokens: N(o/u)ttebaum 126+13, Nottebo(h)m 71+84, Notbo(h)m 25+63, Not(h)baum 1+53, Not(t)ebom 5+27, Nut(t)bohm 26+4, N(ä/ae)thbohm 5+14, Nothbohm 1. Typ Wallbaum 5 Types/668 Tokens: Wal(l)baum 145+507, Walb(oh/oo)m 2+7, Wallböhmer 7. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-40, entspricht 0,011,11‰. Die größten Vorkommen von Typ Nußbaum betreffen die PLZ 843 Eggenfelden (1,10‰/32 Tokens), 894 Dillingen/Donau (0,61‰/14 Tokens) und 596 Rüthen (0,61‰/5 Tokens), von Typ Nottebaum die PLZ 310 Alfeld/Leine (0,40‰/13 Tokens), 376 Holzminden (0,39‰/18 Tokens) und 312 Peine (0,31‰/15 Tokens),

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Laubbäume

von Typ Wallbaum die PLZ 328 Horn-Bad Meinberg (1,03‰/25 Tokens), 327 Detmold (0,94‰/40 Tokens) und 324 Minden (0,48‰/27 Tokens). Zur Varianz ss/t vgl. Konsonantismus, K. 196-208. Zur Varianz des Stammvokals in -baum und zur morphologischen Varianz ‑Ø/-er s.u. unter 6. Typ Nußbaum 1848 Typ Nottebaum 518 Typ Wallbaum 668

Karte 336: Nußbaum, Nottebaum, Wallbaum

Dreizehnte Nebenkarte (K. 337): Dokumentiert werden Wohnstätten- und HerkunftsN mit mhd. birboum, mnd. bērbōm 'Birnbaum'. Das n in (früh)nhd. Birn- ist später aus flektierten Formen (z.B. Pl. die biren) verallgemeinert worden. Die Abfrage (B|P)(i|e|a|e)e?h?re?n?(b|p)..*m(er|s)? (≥ 5 Tokens) ergibt 22 Types/2405 Tokens. Die einschlägigen Namen werden getrennt nach hd. und nd. Varianten des Bestimmungswortes dargestellt; bei den hd. werden zudem Namen mit der älteren Form Bi(e)r- und jüngerem Birn- gesondert ausgewiesen: Typ Bierbaum 6 Types/960 Tokens: Bierbaum(er) 879+16, Bierb(au/o)ms 31+6, Birbaum 23, Bierbohm 5. Typ Birnbaum 3 Types/879 Tokens: Birnbaum(s) 854+5, Pirnbaum 20.

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Familiennamen nach der Wohnstätte: Baum- und Buschbestand

Typ Beerbaum 12 Types/549 Tokens: Beerbaum 216, Peerenboom 102, Beer­ bo(o)m 51+22, Be(e)rbohm 5+58, Behrbo(h)m 5+54, Peereboom(s) 9+16, Baerbaum 6, Berenbaum 5. Kartentyp: absolut; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-40, entspricht 1-35 Tokens; PLZ innerhalb der Städte einzeln ausgewiesen. Die größten Vorkommen von Typ Bierbaum betreffen die PLZ 598 Arnsberg (28 Tokens/0,75‰), 324 Minden (20 Tokens/0,36‰) und 415 Grevenbroich (20 Tokens/0,31‰), von Typ Birnbaum die PLZ 047 Oschatz (28 Tokens/0,81‰), 027 Zittau (28 Tokens/0,62‰) und 474 Moers (16 Tokens/0,26‰), von Typ Beerbaum den PLZ 475 Kleve (26 Tokens/0,46‰). Namen auf -er sind selten, weil die Hauptvorkommen nördl. des Gebietes liegen, in dem -er-Ableitungen herrschen (vgl. Morphologie, K. 130). Bei Typ Beerbaum finden sich von den Varianten ≥ 50 Tokens Peerenboom konzentriert am Niederrhein mit Nest im PLZ 475 Kleve, Beerbohm und Behrbohm im Nd. verstreut östl. einer Linie Bremen - Kassel, Beerbom zwischen Bielefeld und Hannover sowie Beerbaum verstreut über ganz Dtld. Zur Varianz des Stammvokals in -baum s.u. unter 6. Typ Bierbaum 960 Typ Birnbaum 879 Typ Beerbaum 549

Karte 337: Bierbaum, Birnbaum, Beerbaum

Laubbäume

759

Vierzehnte Nebenkarte (K. 338): Sie dokumentiert die Verbreitung und Varianz von Wohnstätten- und HerkunftsN zu 'Kirschbaum'. Das Bestimmungswort ist aus lat. cerasium 'Kirschbaum' entlehnt und erscheint mhd. als kerse, kirs(ch)e, alem. als kriese (aus vulgärlat. cerēsia > krēsia > kriese; s.u. Griesbaum), mnd. als kerse, karse (zu nd. e > a vor r vgl. Vokalismus, K. 11-16). Aus Letzterem haben sich mit nd. Schwund von r vor s (vgl. Konsonantismus, K. 388f., 403-406) die Varianten kesse, kasse entwickelt. Die Abfrage (K|C|G)r?(e|a|ie?)r?(ss?(ch)?|ß).?.?(b|p)..?m(er|s)? (≥ 5 Tokens) ergibt 37 Types/3110 Tokens. Nach Abzug von nicht einschlägigem Kristbaum 6 werden kartiert: Typ Kirschbaum 2 Types/1566 Tokens: Kirsch(en)baum 1554+12. Typ Kerschbaum 14 Types/721 Tokens: Kerschbaum(er) 418+151, Kers(e)baum 18+58, Kersebö(h)mer 11+11, Kers(e)bom 7+6, Kerseboom 11, Ker(ss/ß)ebaum 6+5, Kerschbamer 7, Kersebohm 7, Kerßenboom 5. Typ Kessebohm 6 Types/114 Tokens: Ke(ss/ß)ebohm 41+18, Ke(ss/ß)eböhmer 19+11, Kesebom 17, Kesseboom 8. Typ Kassebaum 12 Types/404 Tokens: Ka(ss/ß)ebaum 216+13, Casseb(au/oh)m 40+19, Kasb(au/oh)m 21+37, Kasse(n)böhmer 8+14, Ka(ss/ß)baum 10+11, Kasse­bo(h)m 6+9. Typ Griesbaum 2 Types/299 Tokens: Grie(s/ß)baum 238+61. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 4-45, entspricht 0,012,05‰. Der Asterisk nördl. von Freiburg i.Br. ersetzt das Symbol des PLZ 779 Lahr (Schwarzwald) mit 3,00‰/112 Tokens für Typ Griesbaum und 0,08‰/3 Tokens für Typ Kirschbaum, um die übrigen Kreise besser hervortreten zu lassen. Daneben betreffen die größten Vorkommen von Typ Kirschbaum die PLZ 535 Asbach (1,35‰/51 Tokens) und 426-427 Solingen (1,05‰/56 Tokens), von Typ Kerschbaum die PLZ 914 Neustadt/Aisch (1,32‰/38 Tokens) und 907 Fürth (0,54‰/19 Tokens). Der frequente Herkunfts-, Wohnstätten- oder ÜberN Kirsch 7508 konzentriert sich im Saarland, in der Pfalz und in Nordbaden. Typ Kessebohm findet sich hauptsächlich im PLZ 445 Castrop-Rauxel (0,36‰/19 Tokens), Typ Kassebaum in den PLZ 325 Bad Oeynhausen (0,42‰/14 Tokens) und 387 Seesen (0,64‰/11 Tokens), Typ Griesbaum neben dem ausgeblendeten PLZ 779 Lahr (s.o.) auch im PLZ 777 Oberkirch (1,09‰/62 Tokens). Lage der Varianten zwischen 20 und 200 Tokens: Kerschbaumer konzentriert sich in Oberbayern (im östl. Bayern sind zudem die vielen Kerscher 1225 konzentriert, insbesondere im Raum München - Regens­burg - Cham - Straubing - Landshut; hierbei handelt es sich um Wohnstätten- oder BerufsN zu bair. kersche 'Kirsche'), Kerse­baum

760

Familiennamen nach der Wohnstätte: Baum- und Buschbestand

kommt im Ruhrgebiet vor; Kessebohm bildet ein Nest im PLZ 445 Castrop-Rauxel; Cassebaum findet sich in einem Streifen von Braunschweig über Hamburg bis nach Lübeck, Kasbohm tritt in Mecklenburg-Vorpommern und mit einigen Ausläufern im angrenzenden Schleswig-Holstein auf, Kasbaum konzentriert sich im Nordosten von Dtld.; Grie(s/ß)baum bildet ein Nest in den PLZ 779 Lahr (Schwarzwald) und 777 Oberkirch. Zur Varianz des Stammvokals in -baum und zur morphologischen Varianz -Ø/-er s.u. unter 6. Typ Kirschbaum 1566 Typ Kerschbaum 721 Typ Kessebohm 114 Typ Kassebaum 404 Typ Griesbaum 299

* Karte 338: Kirschbaum, Kerschbaum, Kessebohm, Kassebaum, Griesbaum

Weitere FamN mit Grundwort -baum: Sie sind häufig auf allgemeine Charakteristika von Bäumen bezogen (z.B. Ho(ch)- 190+146, Kreienbaum 131 'Krähen-', Schön(e)bohm 15+69), auf heraldische und brauchtümliche Zeichen (z.B. Gold(en)- 99+134, Blö(h)baum 140+7 'Blüh-'; Maibaum 735) oder auf hölzerne Geräte (z.B. Stall- 177 'Stellbalken', Renneboum 122 'Schlagbaum'). Es kann sich auch um SatzN handeln (z.B. Plücke- 130 'pflück den Baum', Schleifenbaum 187 'schleif den Baum'). Auf Baumarten beziehen sich außer den hier kartierten oder unter 1. genannten Fällen noch folgende FamN ≥ 100 Tokens:

761

Laubbäume

FamN

Etymologie

Hauptverbreitungsraum

Apfelbaum 130

'Apfelbaum'

Rheinland nördl. von Köln; Großraum Hamburg

Appelbaum 216

'Apfelbaum'

v.a. Westfalen

Bellenbaum 110

'Weißpappel'

v.a. Niederrhein

Buchsbaum 116

'Buchsbaum'

v.a. Raum Erfurt und PLZ 648 GroßUmstadt

Buxbaum 129

'Buchsbaum'

v.a. Rhein-Main-Gebiet und vermehrt in Oberbayern, sonst in ganz Dtld. verstreut

Eichbaum 153

'Eiche, Eich(el)baum'

verstreut

Eichelbaum 280

'Eiche, Eich(el)baum'

Brandenburg/Berlin mit Nestern in den PLZ 068 Dessau-Roßlau und 149 Ludwigsfelde

Eschbaumer 119

'Esche'

Südbayern mit Nest im PLZ 854 Erding

Fiegenbaum 133

'Feigenbaum'

v.a. PLZ 495 Bramsche und 486 Ahaus

Kienbaum 139

'Kiefer'

v.a. östl. Norddtld.

Krichbaum 252

'Pflaumenschlehe'

Mainspitze mit Nest im PLZ 643 Griesheim

Kriegbaum 182

'Pflaumenschlehe'

v.a. Südhälfte von Dtld.

Lindenbaum 154

'Linde'

PLZ 485 Nordhorn, 486 Ahaus und 487 Stadtlohn

Pflaumbaum 114

'Pflaumenbaum'

verstreut

Wesselbaum 102

'Sauerkirschbaum'

Ruhrgebiet; zu Weichsel- s. Konso nantismus, K. 336

5. Historische Sondierung Haupt- und erste Nebenkarte, zur elften bis vierzehnten Nebenkarte s. Vokalismus, K. 179-181, K. 216f. Niederdt.: Hulsinc 1302, Hulsemann = de Hulsede 1339, Hulsing 1400, zum Hülst 1619 Ba 1972, 246. Lübeck: hulstere 1318 ("könnte ein Hersteller von Hülsen, Schwertschneiden oder ähnl. sein (ndl. hulst = Hülse) neund. holster = Reisetasche"), hulsen 1322 (laut R e HerkunftsN) R e 49, 92. Zeven: im Hulse 1581 Bo 1937, 70. Boizenb.: Huls 1601-14 (laut Fe

762

Familiennamen nach der Wohnstätte: Baum- und Buschbestand

HerkunftsN) Fe 65. Riga: Hulscher 1470-1516 (laut Fey zu nd. hultsch 'Holzschuh', Hulscher 'Holzschuhmacher'), Hulseman 1512/13 Fey 94, 176. Coesfeld: van Hulzen 1450 (laut K e HerkunftsN); Huls 1517, 1535, Hulss 1536, 1554, Hulß 1536, Hulsmans 1555, Hulssman 1564, Hulsmanns (Gen.) 1565 (alle laut K e HerkunftsN oder WohnstättenN zu mnd. huls 'Stechpalme, Gegend, wo diese wachsen'); Hilsinck 1524-88, Hilßinck 1576, 1587 (beide laut K e Patronyme zu RufN auf Hild-, zu mnd. huls 'Stechpalme, Hülse' oder HerkunftsN), K e 125, 198, 234, 259, 270. Neuss: Hulß 1531, Hulsß 1537, Huls 1565, Hultz 1567 M e II 69. Ostfalen: Hyltcynge 1319, Hulszede 1337 = Hulseman 1339, Hultzing 1371 = Hulsingh 1400, Hulschede 1424, 1438, Hulseman 1426, 1438, Hilsing 1428, 1438, Hulshorst 1441, Hulsberg 1470, Hylss 1484, Hulsebarch 1520, Hülsing 1585, Hulsenn 1599, Hulsy 1625, Hülßeman 1631, 1663, Hilshorst 1671, Hülseman, Hülschen (Gen.) 1689 Z o I 746, 791. Bonn: huls nach 1541, Hülsman 1577-99, von Hulß 1578, Hülßmann 1589, Hulsman 1592 (alle laut Bi HerkunftsN); vamme Houls 1422, Huls 1559, Hulsman 1577 (alle laut Bi zu mhd. huls, hulsebōm, hulsebusch 'Stechpalme') Bi 133, 208. Homb.: Hülßer 1718, Hilsmann 1771 Se 86, 91. Grimma: Hilsebein 1853 Na 167. Liegnitz: Hülse 1535 Ba 1975, 62. Baar: Hülsen 1566, Hülser 1566, 1599 (alle laut Ni zu ahd. hulis 'Stechpalme') Ni 29. Liechtenstein: Helsin (fem.), Hilsin (fem.) 1730 Str III 360. Tirol: Hiltze 1312 (laut Fi Patronym aus Kurzformen zum RufN Hiltigart) Fi 327.

6. Hinweise Der Verbreitungsraum der Namen auf der Haupt- und ersten Nebenkarte setzt sich in die Niederlande und nach Belgien fort, vgl. Debrabandere 2003, 636f. Zur dritten, vierten und achten Nebenkarte vgl. ebd., 433 (Eller, Ellerbrock; Els), 435 (Elzen), 583 (Heester). Zur neunten und zehnten Nebenkarte vgl. folgende Tabelle mit der Verbreitung in der Schweiz (Telef., verwandt.ch, 04.07.12) und in Österreich (Telef., Geogen At, CD-Rom, 2005); es werden nur die Namen aufgelistet, die in mindestens einem der beiden Länder vorkommen: FamN

Schweiz

Österreich

Felber

912

553

Felver

0

3

Felbermei(e)r

0+2

0+6

Felbermai(e)r

0+0

62+27

Felbermay(e)r

0+0

83+115

Sal(l)er

3+23

63+108

Salcher

6

383

Zur Vokalvarianz in -baum s. Vokalismus, K. 179-181, in -baumer s. ebd., K. 216f., zur Endung ‑baum/‑bäumer s. Morphologie, K. 130. Zu weiteren Baum­

Laubbäume

763

arten s. die Verweise unter 1. Zu einigen der hier behandelten Bäume als Bestimmungswort in Komposita s. Vokalismus, K. 106 (Birken-, Erlen-, Hüls(e)-, Irlen-, Rosenbusch), Konsonantismus, K. 223 (Bark-, Berck-, Bir(c)k-, Elshol(t)z). Bach 1952-56 II, 1, §317; Zühlsdorff 1970-72 III, 56 (Eller-FlurN); R amge 1987, K. 33 (Eller, Irre); WestfälFNA, K. 158 (Heister) demn. F. Fahlbusch /J. Nowak

764

Familiennamen nach der Wohnstätte: Baum- und Buschbestand

Typ Fichtner 6382 Typ Füchtner 596

Karte 339: Fichtner, Füchtner

Nadelbäume

765

4.4 Nadelbäume 1. Fragestellung Dokumentiert werden FamN, die auf Bezeichnungen von Nadelbäumen oder entsprechende Toponyme zurückgehen. Für die Auswahl der Beispiele gelten die bei K. 324 genannten Kriterien. Die ersten beiden Karten widmen sich Wohnstätten- und HerkunftsN zu ahd. fiohta, mhd. viehte 'Fichte', vor Doppelkonsonanz zu nhd. Fichte mit kurzem i monophthongiert, mit der Nebenform ahd. fiuhta, woraus sich die bair. Namen mit Feucht-, entrundet Feicht-, entwickeln konnten; aus altsächs. fiuhtia sind die nd. Namen mit Fücht- hervorgegangen. Die Hauptkarte stellt die Verbreitungsräume der FamN mit Ficht- und Fücht- einander gegenüber, die erste Nebenkarte diejenigen der Namen mit diphthongiertem Feucht- und Feicht-. Die zweite und dritte Nebenkarte dokumentieren FamN zu mhd. tan(n), mnd. dan 'Wald' sowie mhd. tanne, mnd. danne 'Tanne'; zunächst die Simplizia (inklusive präpositionaler Fügungen und Ableitungen auf -er), sodann die Komposita. Die vierte Nebenkarte schließlich gilt FamN mit Mander(-), denen möglicherweise ein Wort für 'Föhre, Kiefer' zugrunde liegt. 2. Quantitative Datenbasis Abfrage: .*(F|f|V|v)(ie?|ü|ue)chd?t.* (≥ 10 Tokens) ergibt 40 Types/7004 Tokens. Fichtlscherer 26, verstreut in Süddtld., wird nicht kartiert, weil es nach Gottschald 2006, 183 wohl eine Variante zu Fick(e)lscherer 31+39 'Beutelmacher' darstellt, das von Sachsen über die Oberpfalz bis Niederbayern verbreitet ist. Es verbleiben: Typ Fichtner 23 Types/6382 Tokens: Fi(e)chtner 2965+96, Ficht(e) 354+487, Fichtl(er) 666+114, Fi(e)chter 614+29, Fichtel(mann) 465+166, Fichtmüller 103, -inger 79, Fichtenkamm 39, -au 36, Fichtelberger 29, Viechter 26, Oberfichtner 23, Fichtenmayer 19, Fichtbauer 18, Fichtenmeier 18, Fichthorn 13, Viechtl 13, Fichtweiler 10. Typ Füchtner 16 Types/596 Tokens: Fücht(e)ner 90+10, Füchte(r) 26+68, Füchtenhans 81, -busch 67, -schnieder 60, Füchtjohann 49, Füchtemann 32, Füchtenkor(d/t) 12+18, -kötter 25, Füchtler 21, Füchtemeier 13, Füchtmann 13, Füchtenkordsjürgen 11. 3. Qualitative Datenbasis Fichte kann regional, etwa im Südalem., auch die Kiefer meinen. Fichtel ist ein mit Suffix -el gebildetes Kollektivum 'Fichtengehölz'. Bei Fichtner besteht vereinzelt Konkurrenz mit indir. BerufsN zu mhd. viehte 'Trinkbecher aus Fichtenholz' für dessen Hersteller.

766

Familiennamen nach der Wohnstätte: Baum- und Buschbestand

4. Details und Ergänzungen Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-40, entspricht 0,023,50‰. Vorkommen pro zweistellige PLZ: Dokumentationstabelle. PLZ

i

ü

‰ ges.

PLZ

i

ü

‰ ges.

PLZ

i

ü

‰ ges.

01

267

3

0,69

35

50

2

0,15

69

28

0

0,15

02

58

0

0,39

36

25

2

0,14

70

81

2

0,31

03

13

0

0,13

37

24

1

0,08

71

105

2

0,32

04

218

1

0,60

38

98

3

0,24

72

43

1

0,11

06

98

4

0,24

39

36

1

0,15

73

94

2

0,27

07

70

0

0,36

40

34

7

0,12

74

75

15

0,25

08

85

0

0,42

41

28

1

0,09

75

31

1

0,20

09

117

15

0,51

42

65

9

0,23

76

106

19

0,32

10

45

2

0,17

44

71

20

0,21

77

96

0

0,56

12

44

2

0,15

45

106

10

0,21

78

151

8

0,59

13

54

1

0,22

46

14

4

0,05

79

105

17

0,34

14

55

5

0,22

47

29

15

0,09

80

79

4

0,32

15

30

0

0,17

48

36

113

0,34

81

97

1

0,35

16

32

0

0,19

49

29

9

0,09

82

195

5

0,72

17

24

0

0,12

50

27

13

0,11

83

156

3

0,61

18

24

0

0,14

51

30

4

0,11

84

48

2

0,24

19

15

0

0,12

52

35

2

0,12

85

171

1

0,48

20

12

0

0,14

53

49

3

0,12

86

231

0

0,59

21

41

1

0,11

54

11

0

0,06

87

143

0

0,79

22

37

1

0,08

55

54

1

0,19

88

53

2

0,19

23

16

0

0,07

56

39

0

0,13

89

48

6

0,21

24

41

4

0,11

57

22

8

0,12

90

120

2

0,42

25

29

0

0,11

58

62

10

0,20

91

164

4

0,46

26

27

5

0,07

59

25

36

0,15

92

74

2

0,45

27

54

0

0,17

60

27

3

0,16

93

125

1

0,65

28

36

1

0,15

61

17

2

0,11

94

33

0

0,14

29

18

0

0,09

63

52

1

0,12

95

208

0

1,04

30

58

1

0,18

64

37

1

0,13

96

57

2

0,29

31

55

2

0,15

65

52

2

0,15

97

57

0

0,15

32

46

9

0,17

66

113

0

0,23

98

34

0

0,32

33

47

143

0,49

67

98

3

0,28

99

72

2

0,26

34

54

3

0,19

68

66

0

0,32

Nadelbäume

767

Details: Die größten Vorkommen von Typ Fichtner betreffen die PLZ 952 Münchberg (3,50‰/38 Tokens), 869 Schongau (2,91‰/115 Tokens) und 876 Kauf­ beuren (1,91‰/100 Tokens) sowie von Typ Füchtner die PLZ 334 Verl (2,24‰/57 Tokens), 333 Gütersloh (0,64‰/40 Tokens) und 592 Ahlen (0,56‰/19 Tokens). Verbreitung der FamN ≥ 100 Tokens: Fichtner findet sich v.a. in Bayern und Sachsen, Fichtl im Allgäu und bei Regensburg, Fichter in Baden, Fichte zwischen Dresden und Bautzen. Fichtel ist verstreut im Süden und Westen von Dtld., Ficht über ganz Dtld. mit Schwerpunkt südöstl. von Offenburg. Fichtelmann konzentriert sich westl. von Nürnberg und nördl. von Hof. Fichtler bildet ein Nest in und um Gera, Fichtmüller im Raum Neuhaus am Rennweg. Von Typ Füchtner findet sich allein Füchtner nicht in Westfalen, sondern im Erzgebirge sowie verstreut im nördl. Baden-Württemberg. Erste Nebenkarte (K. 340): Sie gilt den diphthongierten Formen auf Feucht-, entrundet Feicht-. Diese gehen auf ahd. fiuhta, eine Nebenform von fiohta 'Fichte' zurück, vgl. 817 Fiuhctinwanc, 1404 Feuchtwangen, zum ahd. Adjektiv fiuhtīn 'mit Fichten bestanden'; oder 815 Fiuhtan, heute Feichten/Alz. Die Abfrage .*(F|f|V|v)(e|a)(i|y|u)cht.* (≥ 5 Tokens) ergibt 38 Types/3461 Tokens. Abgezogen werden nicht zugehöriges Pfaucht 21, aber auch Ehrenfeuchter 44, das einerseits in Nordbaden mit Nest in und um Bretten, andererseits in Ostfalen begegnet und dort von Zoder 1968 I, 418 zu mhd. er(e)n 'Erdboden' + viuhte 'feucht' gestellt wird. Es verbleiben: Typ Feucht 4 Types/1347 Tokens: Feucht(e) 776+41, Feucht(n)er 450+80. Typ Feicht 5 Types/936 Tokens: (F/V)eicht 451+133, Feicht(n)er 51+294, Feichtl 7. Typ Feucht[gruber] 13 Types/317 Tokens: Feuchtgruber 52, -mann 47, Feuchtenberger 39, Feuchthofen 37, -müller 32, -meyer 29, -mei(e)r 12+12, Feuchten­ beiner 20, Feuchtmayr 15, -huber 8, -maier 8, -wurzer 6. Typ Feicht[meier] 11 Types/363 Tokens: Feichtme(i/y)er 106+19, Feichtenbeiner 78, Feichtmay(e)r 23+21, -mai(e)r 31+11, Feichtenschlager 35, Feicht(l)bauer 8+25, Feichtaler 6. Typ Feuchtinger 1 Type/69 Tokens: Feuchtinger. Typ Feichtinger 2 Types/364 Tokens: Feichti(n)ger 6+358. Bei Namen wie Feuchtgruber ist auch Motivation durch mhd. viuhte 'feucht' denkbar. Kartentyp: relativ; Ausschnitt Süddtld.; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-40, entspricht 0,01-1,68‰; Tokenangaben beziehen sich auf Gesamtdtld.

768

Familiennamen nach der Wohnstätte: Baum- und Buschbestand

Typ Feucht 1347 Typ Feicht 936 Typ Feucht[gruber] 317 Typ Feicht[meier] 363 Typ Feuchtinger 69 Typ Feichtinger 364

*

Karte 340: Feucht, Feicht, Feucht[gruber], Feicht[meier], Feuchtinger, Feichtinger

Der Asterisk ersetzt das Symbol des PLZ 941 Tiefenbach mit 0,99‰/29 Tokens für Typ Feicht, 0,92‰/27 Tokens für Typ Feucht, 0,85‰/25 Tokens für Typ Feichtinger, 0,27‰/8 Tokens für Typ Feuchtinger, 0,17‰/5 Tokens für Typ Feicht[meier] und 0,03‰/1 Token für Typ Feucht[gruber], um die übrigen Kreise besser hervortreten zu lassen. Daneben betreffen die größten Vorkommen von Typ Feucht die PLZ 728 Eningen unter Achalm (1,64‰/34 Tokens), 744 Gaildorf (1,64‰/21 Tokens) und 745 Schwäbisch Hall (1,42‰/78 Tokens), von Typ Feicht die PLZ 831 Heilbronn (1,26‰/23 Tokens), 856 Kirchseeon (1,12‰/41 Tokens) und 845 Altötting (0,79‰/33 Tokens), von Typ Feucht[gruber] die PLZ 917/918 Weißenburg (Bayern) (0,51‰/21 Tokens), 914 Neustadt/Aisch (0,35‰/10 Tokens) und 843 Eggenfelden (0,31‰/9 Tokens), von Typ Feicht[meier] die PLZ 836 Bad Tölz (0,43‰/16 Tokens), 825 Geretsried (0,36‰/8 Tokens) und 820 Unterhaching (0,28‰/11 Tokens), von Typ Feuchtinger die PLZ 824 GarmischPartenkirchen (0,19‰/8 Tokens) und 945 Wallersdorf (0,15‰/5 Tokens) sowie von Typ Feichtinger die PLZ 945 Wallersdorf (0,53‰/18 Tokens) und 940 Passau (0,21‰/10 Tokens). Verbreitung der FamN ≥ 100 Tokens: Feucht findet sich

Nadelbäume

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im zentralen Württemberg, Feuchter v.a. im Raum Schwäbisch Hall, Feicht und Veicht im südöstl. Bayern, wobei bezüglich F/V keine räumlichen Präferenzen ersichtlich sind. Feichtner kommt zwischen München und Salzburg vor, weit entfernt davon existiert auch ein kleineres Nest in St. Ingbert. Feichtmeier ist verstreut im östl. Bayern, Feichtinger bildet ein Nest nördl. von Passau. "Die in Schwaben ansässigen F[(ei/eu)chtenbeiner] stammen von dem Gut Feuchtenpoint, Kr. Abtenau, im Salzburgischen" (Brechenmacher 1957-63 I, 441). Zweite Nebenkarte (K. 341): Die beiden folgenden Karten gelten FamN, welche auf das Maskulinum mhd. tan(n), mnd. dan 'Wald' oder auf das Femininum mhd. tanne, mnd. danne 'Tanne' bzw. mit diesen gebildete Toponyme zurückgehen. Mhd. tanne ist vielleicht "eine Zugehörigkeitsbildung" zu mhd. tan(n), "also 'der im Tann stehende Baum', während in der Neuzeit Tann umgekehrt als 'Tannenwald' aufgefaßt werden kann" (K luge/seebold 2002, 905). ÜberN wie Dan(n)apfel 17+63, Dannappel 32 'Tannenzapfen', Danne(n)baum 50+36, Danneboom 11, Tanne(n)baum 43+31 (alle Nordwestdtld., v.a. Westfalen) und Dennebaum 35 (Nest im Westerwald), Tennenbaum 16 (verstreut) liegt eindeutig 'Tanne' zugrunde. Bei den hier behandelten Wohnstätten- und HerkunftsN sind dagegen durch mhd. tan(n), mnd. dan 'Wald' oder durch mhd. tanne, mnd. danne 'Tanne' motivierte Fälle nicht trennbar. Die folgende Karte gilt den Simplizia ohne/mit Suffix -er sowie präpositionalen Fügungen. Die Abfrage .*(D|d|Th?|th?)(ae?|ä|e)nn?e?n?r?s?t? (≥ 10 Tokens) ergibt 1448 Types/162228 Tokens. Davon werden als einschlägig kartiert: Typ Danner 2278: Danner(s) 2081+37, Dannert 160. Typ Thanner 1511: T(h)anner 441+628, Tannert 442. Typ Denner 1212: Denner 809, Dennert 214, Dänner 189. Typ Tenner 611: T(h)enner 330+10, Tennert 271. Typ Dann 885: Dann(e) 421+406, Dannen 58. Typ Tann 266: Tann(e) 125+67, Tannen 56, Thann 18. Typ von der Tann 35: von der Tann 18, Vonderthann 17. Die Zugehörigkeit von Tenner wird durch Gleichungen wie Gotz Tenner 1358 = Götz Tanner 1372 (Hohenlohe) gesichert (Brechenmacher 1957-63 I, 290). Daneben kann es sich aber auch um WohnstättenN zu mhd. tenne 'Tenne' oder BerufsN zu mhd. tennen 'zur Tenne machen, fest stampfen' handeln. Bei (D/T)enner(t) sind Konkurrenzen mit Patronymen aus dem RufN Deinhart (< Degenhart) möglich. Doch sprechen einerseits die Konzentration von Denner, Dänner und Tenner im gleichen Raum für WohnstättenN zu 'Tanne', andererseits auch das Phänomen, dass sich die Fälle mit -t v.a. in der Peripherie dieses Raumes

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Familiennamen nach der Wohnstätte: Baum- und Buschbestand

finden (vgl. Morphologie, K. 244). Dannen findet sich fast ausschließlich in Ostfriesland, Tannen zusätzlich im Emsland. Hier sind Patronyme im schwachen Genitiv zur fries. RufN-Kurzform Tanno, Tanne, Danne (< Dank[wart]) zu veranschlagen (Tammena 2009, 700, 787). Typ Danner 2278 Typ Thanner 1511 Typ Denner 1212 Typ Tenner 611 Typ Dann 885 Typ Tann 266 Typ von der Tann 35

*

Karte 341: Danner, Thanner, Denner, Tenner, Dann, Tann, von der Tann

Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-40, entspricht 0,021,98‰. Der Asterisk ersetzt das Symbol des PLZ 364 Bad Salzungen mit 3,15‰/76 Tokens für Typ Denner, 0,62‰/15 Tokens für Typ Tenner und 0,12‰/3 Tokens für Typ Thanner, um die übrigen Kreise besser hervortreten zu lassen. Th herrscht im Südosten vor, T von Nordbayern an nach Norden hin. Danne findet sich hauptsächlich im Dreieck Iserlohn - Bielefeld - Brilon, Dann ist in ganz Dtld. verstreut. Tanne und T(h)ann sind ebenfalls verstreut, Tann mit Nest im Raum Bebra. Danner kommt südl. von Mosel und Main vor, Danners am Niederrhein, Thanner östl. einer Linie Weiden in der Oberpfalz - Radolfzell, Tanner ist verstreut. Denner konzentriert sich zwischen Dermbach und Schweinfurt, Dänner

Nadelbäume

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bildet ein Nest in Tann (Rhön), Tenner tritt zwischen Bad Salzungen und Neuhaus sowie Meißen und Senftenberg auf, Thenner ist verstreut. Dannert mit tAntritt ebenso, Tannert bildet ein Nest im Raum Zittau, Dennert im Steigerwald und bei Koblenz, Tennert kommt gehäuft zwischen Dessau und Riesa vor. Vonderthann konzentriert sich im Berchtesgadener Land, von der Tann ist verstreut mit Nest in Tann (Rhön). Weitere Namen: Mit ≥ 10 Tokens findet sich noch Denneler 65, Nest in und um Stuttgart, WohnstättenN zum FlurN Tänneler 'mit Tannen bestockter Ort'. Hierzu gehören wohl auch Tennler 33 und Dennler 24, die beide verstreut im mittleren Dtld. vorkommen. Dritte Nebenkarte (K. 342): Sie gilt den Komposita mit mhd. tan(n), mnd. dan 'Wald' bzw. mhd. tanne, mnd. danne 'Tanne' als Bestimmungs- und Grundwort. Das -en- in der Wortfuge kann nicht sicher zur Trennung von durch tan(n) (starkes Maskulinum) bzw. tanne (starkes/schwaches Femininum) motivierten Namen beitragen, denn der "Versuch, die Kompositionsfuge aufzufüllen, ist früh gemacht worden", Brechenmacher 1967-63 I, 269 zu (D/T)ann(en)haus(en) mit dem Beleg der Tanihuser 1376 (Landsberg). Die Abfrage .*(D|d|Th?|th?)ann.* (≥ 10 Tokens) ergibt 153 Types/14275 Tokens. Davon werden die nachstehenden FamN als einschlägig ausgewählt und folgendermaßen geordnet: Wohnstätten-/HerkunftsN mit dem betreffenden Bestimmungswort, getrennt nach D oder T(h) (Dannen[berg] hellblau/Tanne[berger] dunkelblau); Derivationen auf ‑mann im Norden (Dannemann, gelb) und Süden (Dannenmann, grün); lokalisierte BerufsN (Dannen[maier], braun); Komposita mit dem betreffenden Grundwort ([Westen]thanner, rot): Typ Dannen[berg] 34 Types/3540 Tokens: Danne(n)berg 349+1329, Danneck(er) 42+470, -häu(s/ß)er 178+22, -heim(er) 122+42, -horn 119, Dannenfeld(t) 63+49, Danne(n)baum 50+36, Dannenberger 80, Dann(en)haus 40+24, Dannhof(f) 22+40, Dannenbring 60, Dannhauser 59, -hausen 52, ‑eker 49, -egger 43, -heisig 34, ‑reuther 32, -höfer 24, Dannewald 20, Dannbacher 16, Dannenbäumer 14, Dannheiser 14, Dannenfelser 12, Dannfeld 12, Danneboom 11, Dannhus 11. Typ Tanne[berger] 16 Types/1385 Tokens: Tanne(n)berger 369+78, T(h)annhäuser 291+88, Tanne(n)berg 68+119, T(h)annheimer 22+80, Thannheiser 81, Tanne(n)baum 43+31, Tannreuther 45, -hof(f) 17+15, Tannenläufer 23, Thannheuser 15. Typ Dannemann 2 Types/566 Tokens: (D/T)annemann 555+11. Typ Dannenmann 1 Type/245 Tokens: Dannenmann.

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Familiennamen nach der Wohnstätte: Baum- und Buschbestand

Typ Dannen[maier] 6 Types/233 Tokens: Dannenmaier 102, Danne(n)bauer 34+30, Dann(e)meyer 19+33, Thannhuber 15. Typ [Westen]thanner 12 Types/313 Tokens: Westenthanner 65, Hohent(h)anner 19+28, Greithanner 43, Ober- 36, Marktanner 31, Weißthanner 19, Berndanner 17, Grünthanner 15, Miedanner 15, Niederthanner 14, Grasdanner 11. Bei den zugrundeliegenden Toponymen können im Einzelfall auch andere Motivationen vorliegen; so beruht etwa Thannhausen bei Günzburg auf dem PersonenN Tago (1160 Tagenhawsen) und wurde später an Tann(e) angeglichen. Bei Dannemann kommt nach Zoder 1968 I, 340, 342 Konkurrenz mit HerkunftsN zu mnd. dandeman, danneman 'Däne' "wohl kaum in Betracht". Dannhauer 196 (Nest im Harz) und Dannenhauer 99 (Nest östl. von Stuttgart) sind, da BerufsN 'Holzhauer', nicht kartiert. Spelthann 32, Nest im Raum Linnich, stellt eine Variante zum ebd. konzentrierten ÜberN Spelthahn 62 dar. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-40, entspricht 0,022,22‰. Typ Dannen[berg] 3540 Typ Tanne[berger] 1385 Typ Dannemann 566 Typ Dannenmann 245 Typ Dannen[maier] 233 Typ [Westen]thanner 313

Karte 342: Dannen[berg], Tanne[berger], Dannemann, Dannenmann, Dannen[maier], [Westen]thanner

Nadelbäume

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Die größten Vorkommen von Typ Dannen[berg] betreffen die PLZ 723 Balingen (1,99‰/65 Tokens), 069 Jessen/Elster (1,86‰/24 Tokens) und 149 Ludwigs­felde (1,26‰/35 Tokens), von Typ Tanne[berger] die PLZ 875 Sonthofen (1,71‰/51 Tokens), 032 Finsterwalde (1,27‰/35 Tokens) und 049 Herzberg (0,85‰/18 Tokens), von Typ Dannemann die PLZ 262 Wardenburg (0,75‰/14 Tokens), 272 Verden/Aller (0,53‰/22 Tokens) und 288 Stuhr (0,53‰/34 Tokens), von Typ Dannenmann die PLZ 730 Göppingen (1,60‰/88 Tokens), 731 Wäschenbeuren (1,08‰/12 Tokens) und 732 Kirchheim unter Teck (0,19‰/10 Tokens), von Typ Dannen[maier] die PLZ 761 Karlsruhe (0,40‰/30 Tokens), 194 Sternberg (0,36‰/2 Tokens) und 269 Nordenham (0,34‰/12 Tokens) sowie von Typ [Westen]thanner die PLZ 831 Großkarolinenfeld (0,71‰/13 Tokens), 841 Dingolfing (0,45‰/17 Tokens) und 856 Kirchseeon (0,41‰/15 Tokens). Verbreitung der FamN ≥ 100 Tokens: Dannenberg ist in der Nordhälfte von Dtld. verstreut, Dannecker konzentriert sich in und um Böblingen sowie im Raum Balingen, Danneberg in und um Jüterbog. Dannhäuser ist verstreut im Süden und Westen von Dtld., Dannheim bildet ein Nest in und um Gifhorn. Dannhorn findet sich im Dreieck Bayreuth - Hof - Marktredwitz, Tanneberger zwischen Luckau und Marienberg, Tannhäuser und Tannenberg sind verstreut. Dannemann kommt gehäuft zwischen Syke und Norden vor, Dannenmann ballt sich bei Göppingen, Dannenmaier im Raum Karlsruhe. Vierte Nebenkarte (K. 343): Dittmaier 1963, 196 notiert unter dem Stichwort Mandel: "M. Müller II, 63 verweist auf ahd. mandar, mandel Fichte (oder besser Föhre). Doch ist dieses Wort auch in der älteren rhein. Sprache nicht zu belegen, falls es nicht in den S[iedlungs]N Manderscheid, Manderfeld vorliegt." Niemeyer 2012, 390 stellt das Bestimmungswort von Manderscheid zu ahd. mandar, mandel, mhd. mantel 'Fichte; Kiefer, Föhre'. Die Karte dokumentiert die räumlich markant eingeschränkte Verbreitung der HerkunftsN mit Mander(-). Die Abfrage Man(dt?|tt?)er.* (≥ 5 Tokens) ergibt 14 Types/1128 Tokens. Nach Abzug von Mander(l)a 74+180 (poln. FremdN; Ruhrgebiet) und Mandery 79 (englischsprachiger FremdN; Nest bei Landau in der Pfalz) verbleiben: Typ Manderscheid 271: Manderscheid(t) 257+7, -schied 7. Typ Mander 209: Man(d/t)er 141+35, Manders 33. Typ Manderfeld 134: Man(d/t)erfeld 124+10. Typ Manderbach 114: Manderbach. Typ Mandernach 67: Man(d/t)ernach 56+11. Bei Mander(s) können englischsprachige FremdN konkurrieren. Als SiedlungsN begegnet Manderscheid zweimal in Rheinland-Pfalz, Mandern als Stadtteil von

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Familiennamen nach der Wohnstätte: Baum- und Buschbestand

Bad Wildungen (dazu könnten die Hauptvorkommen des FamN Mander im nördl. Hessen gehören), Manderfeld bei Büllingen (Belgien), Manderbach als Stadtteil von Dillenburg (Hessen) und Manternach in Luxemburg. Die beiden SiedlungsN Mandern (südöstl. von Trier) und Manderen (östl. von Thionville) gehen wohl auf romanisch mandra 'Hürde, Hütte, kleines Haus' zurück, was aber kaum zu Konkurrenzen führt, weil die FamN Mander (s.o.) weit davon entfernt liegen. Typ Manderscheid 271 Typ Mander 209 Typ Manderfeld 134 Typ Manderbach 114 Typ Mandernach 67

Karte 343: Manderscheid, Mander, Manderfeld, Manderbach, Mandernach

Kartentyp: absolut; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 4-40, entspricht 1-31 Tokens. Die größten Vorkommen von Typ Manderscheid betreffen die PLZ 664 Homburg (31 Tokens/0,57‰), 665 Neunkirchen (14 Tokens/0,25‰) und 663 Völklingen (12 Tokens/0,25‰), von Typ Mander die PLZ 345 Bad Wildungen (16 Tokens/0,33‰), 342 Baunatal (15 Tokens/0,23‰) und 343 Hann. Münden (11 Tokens/0,20‰), von Typ Manderfeld die PLZ 539 Zülpich (14 Tokens/0,33‰), 410-412 Mönchengladbach (11 Tokens/0,14‰) und 545 Wittlich (9 Tokens/

Nadelbäume

775

0,18‰), von Typ Manderbach die PLZ 572 Kreuztal (31 Tokens/0,57‰), 357 Herborn (28 Tokens/0,53‰) und 563 Nassau (6 Tokens/0,15‰) sowie von Typ Mandernach die PLZ 661 Saarbrücken (9 Tokens/0,13‰), 543 Konz (8 Tokens/ 0,24‰) und 545 Wittlich (6 Tokens/0,12‰). FamN zu anderen Nadelbäumen: Wohnstätten- und HerkunftsN, die mit Sicherheit auf mhd. 0be, 0we, mnd. ibe, iwe 'Eibe' zurückgehen, lassen sich nur schwer ermitteln. Der häufigste FamN mit Eib(-) ist Eibl 1073, in ganz Bayern verbreitet. Nach Duden FamN 2005, 215 handelt es sich um einen WohnstättenN zu mhd. 0be, 0we 'Eibe' mit l-Suffix. Doch sind auch (oder gar hauptsächlich) Patronyme z.B. zu den RufN Albert (Ziller 1986, 72) oder Eipilo, Eibilo (Finsterwalder 1990, 258) möglich. Der zweithäufigste FamN ist Eiben 481, konzentriert in Ostfriesland und hier Patronym zu Eibo (Kurzform von RufN wie Eg[bert]) im schwachen Genitiv. Patronyme sind wohl auch für Eibel 261 (mit) zu veranschlagen, einerseits im Raum Augsburg - Ingolstadt - Bad Tölz, andererseits am Rhein bei Ludwigshafen und Koblenz. Erst bei Eiber 220, konzentriert in der Oberpfalz, und Eibner 183, westl. anschließend im Raum Nürnberg - Neumarkt in der Oberpfalz - Hilpoltstein, sind i.d.R. Wohnstätten- und HerkunftsN zu Toponymen wie E(i/y)b(e)(n) anzusetzen, wobei diese einerseits auf 'Eibe', aber andererseits auch auf 'Au' zurückgehen können. Den häufigsten FamN mit Ib(-) stellt Ibach 351 dar, Nest in Mittelbaden, hier zu Ibach ('Eibe' + 'Bach'), Stadtteil von Oppenau; ein kleineres Nest auch im Raum Wuppertal - Remscheid (zu SiedlungsN ebd.); sodann Iburg 152, zwischen Hildesheim und Bremen, wohl zu Bad Iburg bei Osnabrück; "'Eibenberge' gibt es mehrfach in niedersächsischem Gebiet" (Berger 1999, 89). Ibe 186, in der Nordhälfte von Dtld. verstreut, und Iben 161, im Nordwesten konzentriert, können nach Zoder 1968 I, 806, Patronyme zum RufN Ibo sowie Wohnstätten- oder HerkunftsN zu 'Eibe' sein. Mhd. vorhe 'Föhre, Kiefer' hat nur wenig Niederschlag in FamN gefunden. Forch(-)/Förch(-) begegnen mit ≥ 50 Tokens lediglich in Forchhammer 99, Raum Regensburg - München, zu einer der bayerischen Siedlungen namens Forchheim, denen ahd. for(a)ha 'Föhre' zugrunde liegt, Forchheim 66, Raum Chemnitz, zu Forchheim bei Marienberg oder Döbeln. Sodann Förch 193, Nest im Raum Heilbronn, nach Brechenmacher 1957-63 I, 491 HerkunftsN zu Förch (Stadtteil von Rastatt) oder WohnstättenN zu ahd. forahi 'Föhrenwald', auf das auch der Rastätter SiedlungsN zurückgeht. Forch(e) 95+116 ist in ganz Dtld. verstreut und unklarer Herkunft. Die Bezeichnung Kiefer (seit dem 15. Jh.), aus ahd. kienforaha 'Kien-Föhre', lässt sich nicht in FamN nachweisen; Kiefer 8027 (mit Varianten) ist BerufsN für den Küfer (s. Vokalismus, 651). Zu mhd. kien, mnd. kēn 'Kienspan, Fackel'

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Familiennamen nach der Wohnstätte: Baum- und Buschbestand

wurde mhd. kienboum gebildet, dazu der WohnstättenN Kienbaum 139, im nördl. Dtld. verstreut. Zu Kienast s. Vokalismus, K. 64. Wohnstätten- und HerkunftsN zu mhd. lerche, larche 'Lärche' sind schwer von ÜberN zu mhd. lērche, lēwer(i)ch, mnd. lēwerk(e) 'Lerche' für einen sangesfrohen Menschen oder Vogelfänger bzw. -händler zu trennen. Mit ≥ 50 Tokens begegnen folgende FamN, bei denen diese Konkurrenz zutrifft: Lerch 3219, in ganz Dtld. verbreitet, mit starker Konzentration in Hessen. Laut Südhessischem Flurnamenbuch 2002, 641 sind die südhess. Toponyme mit Lerch- meist durch 'Lerche', "gelegentlich vielleicht" auch durch 'Lärche' motiviert; Lerche 912, in der Nordhälfte von Dtld. verstreut; Lerchenmüller 118, Allgäu; Lerchenberger 64, südöstl. Bayern. Folgende Fälle stellen HerkunftsN zu SiedlungsN wie Lerche (Nordrhein-Westfalen), Lerch(en) (Bayern), Lercha (Sachsen) dar, deren Etymologie hier nicht erörtert werden kann, oder WohnstättenN zu 'Lärche': Larcher 92, südl. Bayern. Lerchner 133, verstreut; Lercher 92, in Süd- und Westdtld. verstreut. 5. Historische Sondierung Haupt- und erste Nebenkarte. Greifsw.: de Vichte 1349 Nü 107. Riga: Vichter 1477 Fey 217. Ostfalen: Vucht 1400, Fuchte 1498 = Fucht 1517, Fichtener 1671 Z o I 480, 482. Homb.: Feucht 1632-89, Fichte 1689 Se 53. Kaisersl.: Ficht 1779 Br 394. Jena: Fichtner 1495-1574, Fichtener 1547-85, Fichte 1562, Fichtt 1566, Fichtler 1567-85 A p 69f. Vogtld.: Vichtelman, Vichtner 1506, Feuchtner 1515, Fichtelman 1529, um 1800, Fichtelschneider 1544, Fichtner um 1800 H e 1992, 75f. Süd­west­sachsen: Vichtner 1495 H e 2007, 66. Altenb. Ld.: Fichtener 1528-66, Fichtner 1548 Grü 204. Leipzig: Fuchtwanger 1466, 1469, Feucht(e)wanger 1469, Feuchtwangerin (fem.) 1470, 1481 (alle laut So HerkunftsN zum SiedlungsN Feuchtwangen); Vichten­berg 1466, Fichten­berg 1474 (beide laut So WohnstättenN oder HerkunftsN zum SiedlungsN Fichten­ berg); Vichte 1487, Fichte 1499 So 33. Grimma: Fichtel 1568, Fichtenberger 1593, Fichteler 1604 Na 159. Oschatz: Feichtberg, Fichdtenbergk, Fichtembergk, Fichtenberg = Fichten­ berger, Fichtenbergk = Fichtner, Fichtennberg, Fichtenpergk, Fichtenwergk, Fichtten­berg, Fiechten­berg 16. Jh., Vichttennbergk 1501, Fichtner 1552-1895 (alle laut Ne Her­kunftsN) Ne 1970, 30, 115f., 118, 133-136, 143, 159, 179, 184, 210; Fichtenberg 1390, 16. Jh., Vichten­ bergeryn 1477, Fichttenberk 1516/17, Fichtenberg(er), Fichtenbrig, Fichtennbergk, Vichtem­ bergynn bis 1600; Fichtners (Gen.) 1576, Fichtner 1895 (beide laut Ne WohnstättenN, kaum Her­kunftsN zum SiedlungsN Fichte) Ne 1981, 43, 221f., 278, 305. Liegnitz: Vichtener 1453 Ba 1975, 35. Schlesien: Vichtener 1453/54 Ba 1953, 83. Maulbronn: Feucht 1532 Hu 671. Grau­bünden: Fückter 1629, del Fichter 1644, digl Fichter 1679, Fiechter 1691, 1796, Ficht 1753 (alle laut Hub WohnstättenN, da entsprechende SiedlungsN in Graubünden fehlen) Hub 465. Nürnb.: Fiehtlein 1285, Viehtlin 1288, 1289, Vichtel 1289, Viehtel 1290-1311, fiechtlin 1307, viehtel 1311 = vichtelin 1316, vihtel 1327-58, fihtel 1328 S che 111. Sudetenld.: Fichtner 1340-50, Ffiechtl nach 1385, Fichtenstein 1406 Sch 1957, 90; Fiechtner 1438, Fichtner 1486-1558, Feuchtener 1508, Vichtner 1525, Vichte 1529, Fichtl 1554, 1556 Sch

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Nadelbäume

1973, 87. München: Vichtel 1368, Fäuchtwanger 1372, vaüchmair 1381, Fawchtmair 1383 Ei 242. Tirol: bi der Vaeuhte 1288, 1329, Veuhten 1296, Feuchter 1300-1470, Veuchter 1312, Veuchten 1321, Veuhte 1358, v. Viecht 1393, Fauchtner 1444, an der Fewchten 1458, Feichter 1748, Fiechter 1775 Fi 114, 269, 273. Salzb.: Fichtl 1640, 1654 Zi 1986, 81. Waldviertel: Feuchter 1450-67, Vichter 1490, 1499 (beide laut Po WohnstättenN) Po 60f.

6. Hinweise Zu den jeweils fünf häufigsten Namen der Hauptkarte sowie der ersten und zweiten Nebenkarte vgl. in Nachbarländern (in Luxemburg nur 2 Fichter): Elsass/ Lothringen

Schweiz

Österreich

Fichtner

5

16

74

Fichtl

1

8

85

Fichter

183

20

3

Fichte

0

1

2

Fichtel

0

3

7

Feucht

6

30

74

Feicht

11

0

42

Feuchter

4

32

108

Feichtinger

0

28

1473

Feichtner

0

0

403

Danner

165

73

649

Denner

23

9

125

Thanner

0

9

204

Tannert

1

0

11

Tanner

28

2824

87

Daten nach: Luxemburg: Einw. 1930, Institut Grand -Ducal 1989; Elsass/Loth­ ringen: Telef., pagesjaunes.fr, 01.08.12; Schweiz: Telef., verwandt.ch, 01.08.12; Österreich: Telef., Geogen At, CD-Rom, 2005. Brechenmacher 1957-63 I, 269 bemerkt bei T(h)anner: "Wie zu erwarten, nimmt der Name von Süden nach Norden ab, da die Tanne in älterer Zeit dem Norden fehlte." Doch hängt die Verbreitung von T(h)anner einerseits auch von der Verbreitung des Suffixes -er ab (vgl. Morphologie, K. 115-147), andererseits ist Konkurrenz mit mhd. tan(n), mnd. dan 'Wald' zu beachten. Bach 1952-56 II, 1, § 319; WestfälFNA, K. 159 (Fichte/Tanne). F. Fahlbusch

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Familiennamen nach der Wohnstätte: Baum- und Buschbestand

Typ [Lind]horst 19175

Karte 344: [Lind]horst

Gesträuch

779

4.5 Gesträuch 1. Fragestellung Dokumentiert wird die Verbreitung und Varianz häufiger Wohnstätten- und HerkunftsN, die auf Wörter im Bedeutungsfeld 'Busch, Gesträuch u.ä.' bzw. mit ihnen gebildete Toponyme zurückgehen. Zu FamN mit mhd. busch, bosch(e), mnd. busch, busk s. Vokalismus, K. 104-108, zu FamN mit mhd. strch, mnd. strk s. Konsonantismus, K. 322. Hier folgen zunächst FamN, denen mnd. horst (auch hurst, host), mhd. hurst 'Dickicht, Gebüsch, Gestrüpp' zugrunde liegt, das re­ gional auch Sonderbedeutungen wie 'stehengebliebenes Waldstück', 'Erhöhung im Sumpfgebiet' u.ä. annehmen kann. Die Hauptkarte gilt den sehr häufigen Komposita mit -horst unter Einschluss präpositionaler Fügungen wie Terhorst u.a. Die erste Nebenkarte kontrastiert die Simplizia Horst/Hurst, die zweite dokumentiert die Ableitung Horstmann und die Komposita mit Horst- als Bestimmungswort, die dritte die umgelauteten Varianten Hörst-/‑hörster/Hürst-. Die vierte Nebenkarte gilt Herkunfts- und WohnstättenN mit mhd. stde, mnd. stude 'Staude, Strauch, Gesträuch, Gebüsch'. 2. Quantitative Datenbasis Abfrage: .*horste? ergibt 731 Types/19176 Tokens. Alle Types außer Thorste 1 werden kartiert: Typ [Lind]horst 730 Types/19175 Tokens, davon ≥ 100 Tokens: Lind- 804, Lang(en)- 747+249, Ter- 660, Eich- 639, Brun(c)k- 527+208, Walken- 517, Wind- 513, Mord- 398, Brand- 358, Stein- 371, Scharn- 336, Hasel- 261, Boll242, Bohn- 238, Ber- 235, Wübben- 228, Wieck- 226, Stock- 223, Graben- 216, Born- 212, Bock- 193, Diestel- 178, Wallen- 170, Hohn- 160, Hüls- 158, Habig152, Hawig- 144, Seel- 138, Hollen- 135, Wulf- 135, Raben- 134, Schlepp- 131, Pan(n)- 129+109, Re- 127, Stieg- 123, Haun- 116, Kiesel- 116, Issel- 113, Graven- 110, Ko- 107, Rodehorst 103. 3. Qualitative Datenbasis Es handelt sich überwiegend um WohnstättenN, die aber in vielen Fällen von HerkunftsN zu entsprechenden Siedlungen (z.B. Lind-, Lang-, Eichhorst, alle mehrfach auftretend) nicht getrennt werden können. 4. Details und Ergänzungen Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,0211,85‰; Flächen pro zweistellige PLZ, Anzeigeschwelle 0,60‰. Vorkommen pro zweistellige PLZ: Dokumentationstabelle.

780

Familiennamen nach der Wohnstätte: Baum- und Buschbestand

PLZ

[Lind]horst abs.

‰ ges.

PLZ

[Lind]horst abs.

‰ ges.

PLZ

[Lind]horst abs.

‰ ges.

01

50

0,13

35

36

0,10

69

39

0,21

02

16

0,11

36

40

0,20

70

63

0,23

03

19

0,19

37

200

0,67

71

60

0,18

04

63

0,17

38

273

0,63

72

64

0,17

06

70

0,17

39

99

0,42

73

40

0,11

07

25

0,13

40

242

0,70

74

28

0,08

08

12

0,06

41

146

0,46

75

15

0,09

09

25

0,10

42

199

0,60

76

60

0,15

10

125

0,44

44

428

0,96

77

16

0,09

12

99

0,32

45

612

1,12

78

26

0,10

13

89

0,37

46

938

2,99

79

87

0,24

14

106

0,39

47

521

1,17

80

75

0,29

15

30

0,17

48

1016

2,34

81

64

0,23

16

55

0,33

49

1998

4,64

82

63

0,23

17

113

0,58

50

172

0,47

83

36

0,14

18

58

0,34

51

106

0,34

84

20

0,10

19

55

0,45

52

97

0,30

85

66

0,19

20

70

0,79

53

189

0,43

86

34

0,09

21

464

1,22

54

35

0,19

87

28

0,15

22

457

0,95

55

71

0,25

88

46

0,16

23

158

0,66

56

56

0,18

89

20

0,08

24

336

0,85

57

75

0,32

90

24

0,08

25

248

0,97

58

180

0,49

91

33

0,09

26

613

1,40

59

662

1,58

92

5

0,03

27

1101

3,54

60

60

0,30

93

13

0,07

28

538

2,19

61

65

0,39

94

21

0,09

29

326

1,63

63

77

0,17

95

17

0,09

30

393

1,23

64

41

0,15

96

8

0,04

31

648

1,67

65

73

0,19

97

46

0,12

32

1104

3,27

66

45

0,09

98

24

0,22

33

1476

3,79

67

64

0,18

99

64

0,22

34

128

0,42

68

26

0,13

Details: Die dichtesten Vorkommen finden sich in den PLZ 323 Lübbecke (11,85‰), 494 Ibbenbüren (9,03‰), 272 Verden/Aller (7,14‰), 464 Wesel (6,63‰), 493 Melle (6,57‰).

781

Gesträuch

Weitere FamN: In mittelbadischen SiedlungsN ist -hurst verbreitet (Lang-, Legels-, Lenzhurst usw.). Die Abfrage .*h(ue|ü)rst(er)? erbrachte aber als FamN im Bereich ≥ 10 Tokens nur Gushurst 34 (Raum Baden-Baden) und Ackehurst 10 (bei Hamburg und Bielefeld). Zu Hürster s. dritte Nebenkarte. Erste Nebenkarte (K. 345): Sie gilt den Simplizia Horst und Hurst. Die Abfrage .*H(o|u)rste?r?n?s? (≥ 10 Tokens) ergibt 11 Types/4755 Tokens: Typ Horst 10 Types/4176 Tokens: Horst 3579, Horster(s) 198+28, (von) Horsten 83+56, ter Horst 72, van Horst 55, Kleine-Horst 43, (von der/zur) Horst 38+24. Typ Hurst 1 Type/579 Tokens: Hurst 579. Auch hier sind WohnstättenN und HerkunftsN zum häufigen SiedlungsN Horst, auch Hurst (bei Windeck/Sieg), nicht zu trennen. Der RufN Horst tritt vereinzelt im 15. Jh., dann erst ab dem 18. Jh. häufiger auf (s. Seibicke 1996-2007 II, 417) und ist daher für FamN irrelevant. Typ Horst 4176 Typ Hurst 579

Karte 345: Horst, Hurst

782

Familiennamen nach der Wohnstätte: Baum- und Buschbestand

Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-40, entspricht 0,012,00‰; Flächen pro zweistellige PLZ, Anzeigeschwelle 0,12‰. Typ Horst tritt besonders häufig in den PLZ 353 Gießen (2,00‰), 325 Bad Oeynhausen (1,64‰), 479 Kempen (1,45‰) auf. Typ Hurst konzentriert sich in den PLZ 776 Offenburg (1,34‰), 763 Pfinztal (1,06‰) und 777 Oberkirch (1,04‰). Horster, Horsters und Horsten konzentrieren sich im Raum Krefeld - Duisburg. Horsten tritt auch vereinzelt in Schleswig-Holstein auf und ist hier wohl HerkunftsN zur gleichnamigen Siedlung bei Wittmund. Die präpositionalen Typen ter/zur/van/von der Horst, von Horsten sind im Westen und Nordwesten in einem Streifen von Bocholt über Bad Bentheim bis nördl. von Cuxhaven verbreitet. Weitere Namen: Mit patronymischem Suffix -ing kommt Horsting 1 hinzu, woraus sich wohl Horstick 78 (Nest im Raum Gescher - Coesfeld) entwickelt hat, s. unter 5. (Coesfeld). Durch Schwund von r zwischen Vokal und s kann Horst zu Host werden, s. Konsonantismus, K. 404 (Host, Hoster, Host-, -host). Diese FamN sind am Südwest­ rand des Verbreitungsgebiets der Hauptkarte in der Südhälfte von NordrheinWestfalen konzentriert. Horscht 72, in ganz Dtld. verstreut mit Häufung im Raum Paderborn, dürfte Variante zu Horst sein. Horsch 699 häuft sich im Rheinland, in und um Trier, im Raum Mannheim - Mosbach sowie im Raum Ulm - Augsburg. Hörsch 284 ist einerseits zwischen Bonn und Koblenz, andererseits im Raum Stuttgart - Schwäbisch Gmünd - Ulm verbreitet. Brechenmacher 1957-63 I, 742f. stellt beide zu mhd. hurst, hürst. Angesichts des Verbreitungsbildes kommen HerkunftsN zu Siedlungen wie Horscha (bei Görlitz) nur in Einzelfällen in Frage. Zweite Nebenkarte (K. 346): Sie gilt der Verbreitung der Komposita mit dem Bestimmungswort Horst- sowie mit Suffix -mann. Die Abfrage H(o|u)rst.* (≥ 30 Tokens) ergibt 18 Types/10411 Tokens. Nach Abzug der auf der vorhergehenden Karte dokumentierten Simplizia verbleiben Horstmann und folgende Komposita: Typ Horstmann 1 Type/4411 Tokens: Horstmann. Typ Horst[hemke] 12 Types/1483 Tokens: Horsthemke 249, -kötter 237, ‑kotte 198, -kamp 202, ‑kemper 73, -meier 190, -meyer 108, -brink 68, ‑schäfer 59, -mannshoff 34, Horstrup 34, Horstmöller 31. Kartentyp: relativ; Ausschnitt Nordwestdtld.; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-40, entspricht 0,01-4,16‰; Tokenangaben beziehen sich auf Gesamtdtld.

783

Gesträuch

Typ Horstmann 4411 Typ Horst[hemke] 1483

Hamburg Bremen

Hannover

Köln

Karte 346: Horstmann, Horst[hemke]

Die dichtesten Vorkommen von Horstmann finden sich in den PLZ 324 Minden (3,55‰), 272 Verden/Aller (3,03‰), 322 Bünde (2,62‰), 323 Lübbecke (2,34‰). Von Typ Horst[hemke] findet sich Horsthemke zwischen Dortmund und Bielefeld, Horstkötter zwischen Münster, Hamm und Bielefeld, Horst­kotte bildet ein Nest im Raum Bielefeld, Horstkamp bildet je ein Nest im Raum Nordhorn und im Raum Oberhausen, Horstme(i/y)er ist zwischen Bad Bentheim, Porta Westfalica und Dortmund verbreitet. Weitere Namen: Zu H(o/ö)st(er)mann s. Konsonantismus, K. 404. Einschlägig sind wohl auch H(o/u)rschmann 22+28, die v.a. in Nordrhein-Westfalen vorkommen. Dritte Nebenkarte (K. 347): Sie dokumentiert umgelautete Varianten. Die Abfrage .*(H|h)(ö|oe|ü|ue)rst.* (≥ 10 Tokens) ergibt 39 Types/2242 Tokens. Nach Abzug von nicht zugehörigem Schürstedt 106 und Thürstein 19 verbleiben:

784

Familiennamen nach der Wohnstätte: Baum- und Buschbestand

Typ Hörster 16 Types/1323 Tokens: H(ö/oe)rster 497+24, H(ö/oe)rst 176+10, Hörsting 150, von Hörsten 128, Hörst(er)mann 96+23, Hörstrup 63, Hoerstel 46, Hörst(e)meier 10+37, Hörstgen 27, Hörstkamp 13, Hörstel 12, Hörstensmeyer 11. Typ [Nie]hörster 19 Types/689 Tokens: Nie- 80, Johann- 71, Grevel- 66, Sap53, Telt- 50, Kein- 47, Ber- 40, Glas- 38, Keven- 38, Bern- 27, Wiesch- 25, Schür21, Stein- 21, Han- 20, Schöp- 19, Brömmel- 17, Hüls- 16, Brümmelhörster 11; Terhörst 29. Typ Hürst 2 Types/105 Tokens: Hürst(er) 71+34. Typ Hörster 1323 Typ [Nie]hörster 689 Typ Hürst 105

Karte 347: Hörster, [Nie]hörster, Hürst

Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-40, entspricht 1-102 Tokens. Die dichtesten Vorkommen des Typs Hörster finden sich in den PLZ 639 Erlenbach/Main (1,69‰), 486 Coesfeld (1,40‰), 593 Werne (1,02‰), des Typs [Nie]hörster in den PLZ 322 Bünde (1,03‰), 333 Gütersloh (1,00 ‰), des Typs Hürst in den PLZ 765 Baden-Baden (0,7‰), 777 Oberkirch (0,26‰). Hörster findet

Gesträuch

785

sich zwischen Bielefeld und Köln, Hörsting im Raum Rheine - Coesfeld, von Hörsten im Raum Winsen/Aller. Vierte Nebenkarte (K. 348): Sie gilt FamN zu mhd. stde, mnd. stude 'Staude, Strauch, Gesträuch, Gebüsch'. Sie dominieren in der südl. Hälfte von Dtld., während die Typen Strauch, Struck in der nördl. Hälfte vorherrschen (s. Konsonantismus, K. 322). Die Abfrage .*(S|s)t(au|äu|eu|ei)(d|t|dt).* (≥ 10 Tokens) ergibt 85 Types/13252 Tokens. Davon werden als zugehörig kartiert und in zwei Typen ohne/mit Umlaut sortiert: Typ Staudt 30 Types/7162 Tokens: Staudt(e) 1900+305, Staudinger 1103, Staud(e) 148+887, Staudacher 572, Staudenma(i/y)er 479+154, Staud(t)er 465+94, Staudig(e)l 213+116, Stau(t/d)ner 153+42, Staudham(m)er 11+87, Staut(h) 65+27, Staudenmeyer 51, Stauter 47, Staudenrau(s/ß) 41+18, Staudenrausch 39, Staudacker 33, Staudenmeir 27, Staudenecker 26, Stauten 18, Staudler 15, Stauderer 14, Dornstauder 12. Typ Steidl 25 Types/4125 Tokens: Steidl(e) 929+920, St(e/ä)udel 536+44, Steidel(e) 360+123, Steud(t)ner 72+244, Steudl(e) 13+222, Steu(d)ter 62+114, Steidler 83, Steuding(er) 81+25, Stäudle(r) 74+12, St(äu/ei)dtner 47+13, Grünsteudel 40, Grünsteid(e)l 14+37, Steuder 30, Steudler 15, Brombierstäudl 15. Es handelt sich neben WohnstättenN um HerkunftsN zu SiedlungsN wie Staudt (Westerwald), Staude (Schlesien), Stauda (Sachsen), Stauden (Schweiz, BadenWürttemberg, Bayern), Staudham, -heim (Bayern), Staudach (öfter; zur mhd. Kollektivbildung stdach 'Gesträuch'). Auch Staudinger (v.a. südöstl. Bayern) ist von Staudach mit dem EinwohnerN-Suffix -inger abgeleitet (Finsterwalder 1990, 137, 499). Für Staude erwägt Z oder 1968 II, 650 auch ÜberN zu 'Gesträuch' im Sinne von 'struppiger Bart'. Staudenmaier (mit allen Varianten konzentriert im Raum Göppingen) ist lokalisierter BerufsN (Brechenmacher 195763 II, 657), Staudigel (südl. von Bamberg konzentriert) und Staudigl (nördl. von Ingolstadt) sind ÜberN zu mhd. stdigel 'Staudenigel' für einen körperlich oder charakterlich stachligen, nach Brechenmacher 1957-63 II, 658 für einen unbehausten Menschen. Steidel kann nach Zoder 1968 II, 654 auch auf einen ÖrtlichkeitsN zu mhd. stei(ge)l, mnd. steil 'steil' zurückgehen oder ÜberN zu 'steil' im Sinne von 'trotzig, hoffärtig, stolz' sein. Steudel ist nach dems. 1968 II, 667 möglicherweise ÖrtlichkeitsN zu mhd. stu(o)del 'Unterlage, Pfosten, Säule' oder ÜberN zu 'steil' (s.o. Steidel). Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-45, entspricht 0,023,31‰; Flächen pro zweistellige PLZ, Anzeigeschwelle 0,24‰.

786

Familiennamen nach der Wohnstätte: Baum- und Buschbestand

Typ Staudt 7162 Typ Steidl 4125

Karte 348: Staudt, Steidl

Verbreitung der Namen ≥ 100 Tokens, sofern noch nicht erwähnt: Bei Typ Staudt findet sich Staudt v.a. im Westen südl. der Mosel, am Untermain und am Mittelrhein, Staudte v.a. im Ostmd., Staud tritt verstreut mit Schwerpunkt in Süddtld. auf, Staude ist im md. Sprachgebiet verstreut, besonders im Ostmd., Stauder ist im Westmd. verbreitet und bildet Nester in Mainz (45 Tokens) und Würzburg (30 Tokens), Stautner ist im östl. Bayern konzentriert mit Nest im PLZ 92436 Bruck (11 Tokens), Staudacher ist im östl. Teil von Baden-Württemberg sowie in ganz Bayern verstreut. Bei Typ Steidle ist Steidl in der Mitte und im Süden von Dtld. verbreitet, während Steidle mit Schwerpunkt im Südwesten und einem Nest im PLZ 72469 Meßstetten (44 Tokens) auftritt. Steudel bildet ein Nest im PLZ 07973 Greiz (35 Tokens), Steudle ist zwischen Pforzheim, Aalen und Ulm konzentriert, Steidel bildet Nester in den PLZ 67454 Haßloch (29 Tokens) und 69168 Wiesloch (24 Tokens), Steidele ist in Bayerisch-Schwaben konzentriert, Steud(t)er bildet ein Nest im PLZ 56235 Ransbach-Baumbach (17 Tokens), Steud(t)ner ist in der Oberlausitz konzentriert mit einem Nest im PLZ 02763 Zittau (39 Tokens) (vgl. SiedlungsN Steuden bei Halle/Saale, Steudten bei Rochlitz und Dresden).

Gesträuch

787

Namen mit Stammvokal u und ü: Nicht kartiert sind Namen mit u wie Studt 524 (verstreut mit Konzentrationen zwischen Hamburg und Kiel), Studtmann 50 (Lüneburger Heide), die i.d.R. ÜberN zu mnd. stt 'Oberschenkel; schenkelförmiges Weißbrot' oder zu mhd. stuot, mnd. stt 'Stute' sind, während Studer 250 (Südwestdtld. mit Nestern in den PLZ 65366 Geisenheim, 77746 Schutterwald, 77971 Kippenheim, 79395 Neuenburg) zu mhd. stde gehört und die Lücke der Karte in Mittel- und Südbaden füllt. Die häufigsten Namen mit Stammvokal ü, ue sind Stüdemann 267 (besonders zwischen Elbe und Oder, ansonsten verstreut), Stüder 10, evtl. mit Ausfall von d (s. Konsonantismus, K. 100-104) auch Stühmann 22 (westl. von Hannover), Stüer 146 (Ruhrgebiet, Westfalen), Stühr 14 (Raum Hamburg, Nordfriesland), hauptsächlich HerkunftsN zu SiedlungsN wie Stüde (bei Gifhorn) oder Stü(h)e (mehrfach in Niedersachsen und NordrheinWestfalen), wobei eine Zuordnung zu mnd. stude im Einzelnen nicht sicher ist. 5. Historische Sondierung Hauptkarte, erste bis dritte Nebenkarte. Komposita mit dem betreffenden Wort als Grundwort konnten nicht systematisch erfasst werden. Niederdt.: tor Horst 1369, in der Horst 1530 Ba 1972, 242. Probstei: Horst 1440-1870 We 163, 285. Lübeck: horstmer, bast-, bist-, bram-, bulkes-, calc-, delmen-, ec-, elme-, hassele-, havech-, havek-, lint-, moden-, re-, schip-, scip-, scone-, senden-, snat-, trenthorst bis Mitte 14. Jh. R e 44-54. Altes Ld.: Brunkhorst 1600-1864, Horstman 1600-51, Schafhorst 1640 Bo 1927, 59f., 119, 263, 270. Zeven: Honhorst 1394, Brunckhorst 1542-81, Osenhorst 1581, Bockhorst 1682, 1710, Marschhorst 1682, 1710 Bo 1937, 22, 38, 68f., 75. Harb.: Brunckhorst 1616-1730, Wickhost 1657, Wi(e)ckhorst 1697, Horstman 1689, 1781 R i 140, 151, 174, 243. Lüne: Haselhorst 1529, Brunckhorst 1535-94, Wieckhorst 1640-1801, Lindhorst 1723, Striethorst 1745-71 B o 1935, 36, 60, 74, 114, 121. Boizenb.: Horst(e)man 1479-1614, Hostman 1538-1614 Fe 67, 138. Barth: (H/h)orst 1320-1499, (K/k)alchorst 1334-39 Mü 106, 114, 137, 167, 176. Greifsw.: de Ravenhorst 1361, Blahorst 1371, Elmehorst 1377 Nü 103, 105f. Riga: Pe(c)kenhorst 1334, 1436, Elmhorst 1373, E(c)khorst 1378-1476, van (der) Horst 1421-73, Horstin(g)k, Netelhorst 1449-63, Varenhorst 1450, Hoerstin(g)k 145588, Trerhorst 1480, Vlithorst 1492, S(z)el-, Zeelhorst 1506-14 Fey 88f., 93, 104, 115, 119, 138, 143f., 243. Coesfeld: (in/to/van) Horstm(a/e)r 1371-1599, t(h)or Horst 1387-1558, (in der) (S/Z)engenhorst 1390-1544, Buchorstes (Gen.) 1418, Brunch-, Brunkhorst 1419, 1430, Bchorst 1439, Varenhorst 1443, Steenhorst 1452, Bronchorsts (Gen.) 1466, Kogenhorsts 1489, Horstmans 1554, Horstincks 1560, Sengehorstz (Gen.) 1562, Ubbenhorst 1592/93, Langenhorst 1599 K e 192, 201, 208f., 233, 266, 291, 299, 301, 337, 344, 361, 367f., 437, 443. Gladbach: van der Horst 1474, van ghen Horstgen 1494, Hürstgen 1571, Wyenhorst o.J. Tr 75, 102. Neuss: Wienhorst 1554, von Frekenhorst 1557, Weienhorst 1559 M e II 67; V 183. Hattingen: Hurst um 1050, (de/van der/under der/onder der/aver die/aver dey/ouver die/vber die) (H/h)orst 1345-1634, Langenhorst 1372, Ho(i)rsteken 1431-50, Ho(i)rstcken 1450, Huerstken 1495, Horstk(h)enn 1526, 1572, horstken 1531, Hörstman 1649, Horstman 1649-1747, Horstgen 1654, H(ö/o)rstgens 1659, 1671 Je 157f. Ostfalen: (de) Grafhorst(e)

788

Familiennamen nach der Wohnstätte: Baum- und Buschbestand

1263, 1366, (de/van der/tor/tho der/zur) Horst 1304-1671, E(g)khorst 1314-1620, de Horste 1358 = Horst 1375, Gravenhorst 1365-1468, Horstman 1428-38, Stenhorst 1429, Brunkhorst 1431, 1690, Bonhorst 1438, 1451, To(h)rhorst 1438, 1578, Horstmeyger 1546, Scharnhorst(e)s 1566, 1600, Scharn-, Scharrenhorst 1569-1661, Horstes 1585, Host(mann) 1585, 1592, Scherenhorst 1585, 1612, Brandthorst 1613, Hasselhorst 1635, Scherenhorst 1686 = Schrannhorst 1689, Zierhorst 1689, Hörster 1709 Zo I 266, 289, 315, 421, 600, 678, 780, 782; II 489, 660, 716. Braunschw.: Halhorst 1314, (van der) Horst 1340-99, Horster 1372, Steynhorst, (S/s)tenhorst 1391-1402, Gravenhorst 1396 Scha 99, 106, 126, 234. Bonn: (vander) Horst 1492, 1560, Hoerstchen 1580 Bi 133. Arnsb.: horst, hurst 1491 Mul 115. Grünberg: Horst, Harst 1482 K n 82. Homb.: Horst 1696-1838 Se 90. Darmst.: Horst 1586 H ah 27. Lahr: Hursteli o.J. Pa 15. Freib. i.Br.: Hurster 1445, Hubenhurst 1460 Dz 87. Oberrhein: Hurst 1271-87 Soc 380. Zug: Hursch 1461, Hurstin (fem.) 1482, (der) Hurstinen (hus) 1511 Fä 202.

6. Hinweise Zu Namen mit mnd. horst, mhd. hurst vgl. in Nachbarländern: Niederlande

Belgien

Luxemburg

1755

38

4

(v/V)an der Horst

10191+14

0+85

0+0

(t/T)er Horst

3646+212

0+7

0+0

1037

142

0

Horst

Horsten (von/van) Horsten Horstman(s)

0+0

0+0

0+0

1425+23

0+0

0+0

93+0

13+0

0+0

Horstmann(s)

Zu Namen mit mhd. stūde: Luxemburg

Schweiz

Österreich

Staud(e)

5+0

10+12

111+17

Staudt(e)

153+0

17+2

31+1

Staud(t)er

7+0

25+0

186+0

Stud(e)

0+0

0+0

0+0

Studt(e)

0+0

3+1

6+0

0

4994

90

Stäudl(e)

0+0

0+0

0+5

Steudl(e)

0+0

0+3

8+2

Steidl(e)

Studer

0+1

10+18

522+12

Stäudel

0

0

0

Steudel

0

4

3

Steidel

0

8

2

Gesträuch

789

Die Zahlen beruhen für die Niederlande auf meertens.knaw.nl (Einw. 2007, 02.02.11,), für Belgien auf familienaam.be (Einw. 1998, 02.02.11), für Luxemburg auf Institut Grand -Ducal 1989 (Einw. 1930), für die Schweiz auf verwandt.ch (Telef., 02.02.11), für Österreich auf Geogen At (CD-Rom, Telef. 2005). S. auch Konsonantismus, K. 404 (Host, Hoster, Host-, -host). Zu Horstmann und anderen häufigen WohnstättenN auf -mann s. Morphologie, K. 148. Dittmaier 1963, 115 (Horst), 299 (Staude); Kunze 1976, 169-171, K. 7 (FlurN Hurst im Südwesten, 13.-15. Jh.); Südhessisches Flurnamenbuch 2002, 517f. (FlurN Horst), 883 (FlurN Staude); R ieckmann 1954, 243; Udolph 1994, 776796 mit K. 56 (Toponyme mit Horst in Europa); WestfälFNA, K. 156 (Hurst) demn.; Zühlsdorff 1970-72 III, 93-98 (FlurN Horst, Host). C. Bochenek

790

Familiennamen nach der Wohnstätte: Baum- und Buschbestand

Typ Heckmann 3717 Typ Hegemann 1661 Typ Hegmann 634

*

Karte 349: Heckmann, Hegemann, Hegmann

Hecken, Barrieren, Zäune, eingehegtes Land

791

4.6 Hecken, Barrieren, Zäune, eingehegtes Land 1. Fragestellung Dokumentiert werden Verbreitung und Varianz einiger häufigerer Wohnstättenund HerkunftsN, die sich auf Hecken, Landwehren, Zäune und umhegte Landstücke beziehen. FamN zu mhd. hac, hagen, mnd. hage(n) 'Hecke, Einfriedung, eingehegtes Grundstück u.ä.' sind schon bei den HerkunftsN behandelt (s. K. 115-125), weil entsprechende SiedlungsN aufgrund des Hagenrechts sehr häufig sind und zu den Leittypen der dt. Ostsiedlung zählen. Von den folgenden Karten gelten die ersten den FamN zu mhd. heck(e), hegge, mnd. heck, hege 'Hecke, lebender Zaun, Umzäunung u.ä.' bzw. entsprechenden Toponymen. Deren Bedeutungsspektrum kann zeit- und regionalspezifisch viele Sonderbedeutungen aufweisen, von 'Gestrüpp' über 'Rain' bis 'Gehölz'. Die Hauptkarte dokumentiert die Ableitungen mit Suffix ‑mann, die erste Nebenkarte die Simplizia Heck(e)/ Heeg(e). Die zweite Nebenkarte gilt den Komposita mit dem betreffenden Grundwort ([Schlag]heck, [Stock]hecke, [Dorn]hege, [Wiet]heger). Die dritte Nebenkarte umreißt die Verbreitung des FamN Hagedorn (mit Varianten), der sich i.d.R. nicht auf die Wohnstätte bei einzelnen Weißdornsträuchern, sondern auf mit diesen gebildete Hecken bzw. entsprechend umfriedete Grundstücke beziehen dürfte. Die vierte Nebenkarte weist die Verbreitung von FamN zu mhd. lantwer, mnd. lantwer(e) 'Befestigungswerk im Gelände' aus. Die fünfte Nebenkarte betrifft Wohnstätten- und HerkunftsN zu mhd. zūn, mnd. tūn 'Hecke, Zaun u.ä.', die sechste die v.a. in Bayern (und Österreich) konzentrierten FamN vom Typ Pointner zu mhd. biunt(e), biunde 'Beunde, eingehegtes Grundstück'. 2. Quantitative Datenbasis Abfrage: Hee?(gg?h?|c?k)e?n?mann?s? ergibt 22 Types/6012 Tokens. Sie werden einerseits in Typ Heck-, andererseits in die räumlich deutlich voneinander getrennten Typen Hege-/Heg- gruppiert: Typ Heckmann 8 Types/3717 Tokens: Heckman(n) 1+3576, Heckmanns 91, Heckemann(s) 17+8, Heekmann 13, Hekman(n) 3+8. Typ Hegemann 6 Types/1661 Tokens: Hegeman(n) 2+1364, Heggemann 285, Heegeman(n) 1+8, Hegemanns 1. Typ Hegmann 8 Types/634 Tokens: Hegman(n) 5+465, Hegman(n)s 72+40, Heghman(n)s 26+17, Heghmann 6, Heegmann 3. 3. Qualitative Datenbasis In Einzelfällen ist Konkurrenz mit StandesN zu mnd. hegemann 'zinspflichtiger Kolone, Meier' ("insbes. ostfäl.", Zoder 1968 I, 693) möglich. I.d.R. liegen

792

Familiennamen nach der Wohnstätte: Baum- und Buschbestand

WohnstättenN vor. HerkunftsN beziehen sich auf SiedlungsN wie Heck (Rheinland-Pfalz, Bayern), Hecke (Nordrhein-Westfalen), Hecken (Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Bayern), Heeg (Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Hessen), Hege (Schleswig-Holstein, Bayern), Hegge (Nordrhein-Westfalen, Bayern), Heggen (Nordrhein-Westfalen, Bayern). Es können - doch wohl selten auch Toponyme zugrunde liegen, die auf mhd. hege, mnd. (ge)hēge (neutr.) 'Gehege, umzäuntes, eingefriedetes Gebiet' beruhen oder auf nd. hek (neutr.), hekke (fem.) 'Einfallstor, Tor in der Einfriedung einer Weide u.ä.'. Brechen­ macher 1957-63 I, 674 weist auch auf "bes. westmitteld." Patronyme zu mit Hag- anlautenden RufN (1228 Hekmannus) hin. 4. Details und Ergänzungen Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-40, entspricht 0,022,59‰. Vorkommen pro zweistellige PLZ: Dokumentationstabelle. PLZ

Heck-

Hege-

Heg-

‰ ges.

PLZ

Heck-

Hege-

Heg-

‰ ges.

01

12

3

0

0,04

25

26

12

0

0,15

02

0

2

0

0,01

26

27

42

1

0,16

03

2

0

0

0,02

27

33

12

2

0,16

04

7

4

0

0,03

28

34

11

2

0,19

06

9

8

1

0,04

29

9

5

2

0,07

07

2

1

0

0,02

30

29

7

2

0,12

08

5

0

0

0,02

31

37

19

2

0,16

09

2

1

3

0,02

32

28

16

1

0,13

10

21

9

1

0,10

33

34

130

4

0,43

12

13

4

0

0,05

34

150

4

0

0,50

13

8

3

0

0,04

35

46

13

1

0,17

14

12

8

2

0,08

36

56

0

10

0,33

15

6

4

0

0,05

37

114

19

0

0,44

16

0

11

1

0,08

38

32

17

0

0,11

17

1

5

0

0,04

39

1

7

0

0,03

18

5

5

0

0,06

40

29

25

8

0,17

19

11

3

0

0,11

41

25

21

9

0,18

20

7

5

1

0,15

42

25

37

28

0,27

21

28

14

3

0,12

44

78

65

10

0,35

22

19

14

0

0,07

45

109

128

54

0,53

23

11

5

8

0,10

46

75

80

95

0,79

24

21

10

1

0,08

47

69

35

135

0,53

793

Hecken, Barrieren, Zäune, eingehegtes Land

PLZ

Heck-

Hege-

Heg-

‰ ges.

PLZ

Heck-

Hege-

Heg-

‰ ges.

48

149

174

16

0,78

74

90

1

5

0,26

49

184

94

6

0,66

75

30

4

0

0,20

50

36

30

5

0,19

76

40

1

6

0,12

51

30

23

5

0,19

77

19

1

0

0,12

52

44

12

4

0,19

78

19

4

1

0,08

53

47

20

1

0,16

79

34

6

5

0,13

54

41

1

0

0,24

80

10

6

2

0,07

55

50

8

2

0,21

81

25

11

7

0,16

56

45

8

0

0,18

82

16

9

5

0,11

57

18

9

0

0,12

83

4

3

0

0,03

58

94

89

4

0,51

84

4

2

0

0,03

59

127

172

3

0,72

85

19

6

0

0,07

60

20

4

9

0,17

86

25

5

3

0,08

61

19

4

2

0,14

87

8

9

0

0,09

63

53

13

63

0,29

88

11

5

2

0,07

64

202

7

0

0,76

89

19

0

0

0,08

65

38

10

3

0,14

90

8

2

7

0,06

66

272

9

5

0,58

91

26

4

3

0,09

67

73

9

3

0,23

92

7

1

1

0,06

68

113

7

5

0,60

93

4

1

0

0,03

69

178

3

1

1,01

94

3

2

4

0,04

70

33

14

3

0,18

95

6

1

0

0,04

71

31

6

1

0,11

96

15

4

1

0,09

72

25

1

2

0,08

97

24

7

45

0,20

73

38

2

2

0,13

99

17

8

3

0,10

Details: Der Asterisk ersetzt das Symbol des PLZ 647 Michelstadt mit 3,37‰/101 Tokens für Typ Heckmann und 0,03‰/1 Token für Typ Hegemann, um die übrigen Kreise besser hervortreten zu lassen. Daneben betreffen die größten Vorkommen von Typ Heckmann die PLZ 694 Weinheim (2,54‰/104 Tokens), 372 Eschwege (2,39‰/92 Tokens) und 695 Hemsbach (2,03‰/27 Tokens), von Typ Hegemann die PLZ 593 Werne (0,98‰/65 Tokens), 482 Dülmen (0,85‰/56 Tokens) und 459 Gladbeck (0,85‰/22 Tokens) sowie von Typ Hegmann die PLZ 476 Geldern (1,44‰/63 Tokens), 639 Erlenbach/Main (0,87‰/17 Tokens) und 464 Wesel (0,70‰/41 Tokens). Bei Typ Heckmann finden sich die patronymischen Genitive auf ‑manns in der Eifel und von Köln rheinabwärts. Bei Typ Hegemann konzentriert sich Heggemann in und um Paderborn sowie in und um Melle. Bei Typ Hegmann beruhen die südl. Vorkommen fast ausschließlich auf

794

Familiennamen nach der Wohnstätte: Baum- und Buschbestand

Hegmann und betreffen die Region Aschaffenburg - Wertheim (zu WohnstättenN auf -mann im Rhein-Main-Gebiet vgl. Morphologie, K. 150, K. 152). Die patronymischen Genitive finden sich v.a. im Raum Tönisvorst - Issum - Straelen. Weitere Namen: Hiegemann 130 ist westfäl. Variante von Hegemann und tritt als Nest in und um Warstein sowie im Ruhrgebiet und Münsterland auf. Heh(e)mann 292+274 und He(e)mann 113+273 bilden zusammen ein Nest in und um Osnabrück, s. K. 386, wo sie als Varianten von Hede- eingeordnet werden. Doch ist auch Kontraktion aus Hege- denkbar, die sich räumlich gut in das Verbreitungsbild von Hegemann einfügen würde. He(c)kermann 10+84 konzentriert sich im Ruhrgebiet, wo auch andere WohnstättenN mit der Suffixkombination -er + -mann beheimatet sind, s. Morphologie, K. 154. Hegermann 123 ist einerseits im gleichen Raum wie Heckermann verdichtet und entsprechend zu bewerten; andererseits streut Hegermann aber auch über ganz Dtld.; diese Streuvorkommen sind schwer zu beurteilen. Erste Nebenkarte (K. 350): Sie gilt den Simplizia zu mhd. heck(e), hegge, mnd. heck, hege 'Hecke u.ä.'. Die Abfrage .*Hee?(gg?h?|c?k)e? (≥ 10 Tokens) ergibt 12 Types/7865 Tokens. Kartiert werden die beiden häufigsten Typen (zu den übrigen s.u.): Typ Heck 6172: Heck(e) 5807+365. Typ Heeg 873: Heeg(e) 803+70. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-45, entspricht 0,013,84‰. Der Asterisk ersetzt das Symbol des PLZ 764 Rastatt mit 7,27‰/267 Tokens für Typ Heck, um die übrigen Kreise besser hervortreten zu lassen. Daneben betreffen die größten Vorkommen von Typ Heck die PLZ 546 Bitburg (3,84‰/109 Tokens), 351 Lohra (3,36‰/47 Tokens) und 545 Wittlich (2,31‰/113 Tokens) sowie von Typ Heeg die PLZ 637 Aschaffenburg (3,45‰/212 Tokens), 638 Milten­berg (1,95‰/103 Tokens) und 630 Offenbach (0,67‰/24 Tokens). Heeg tritt einerseits im Raum Bonn - Kerpen - Köln auf, andererseits im Raum Offenbach - Hösbach. In beiden Regionen kommt auch Hegmann vor (s. Hauptkarte): Am Niederrhein schließt Heeg südl., am Main nördl. an Hegmann an. Sowohl Hecke als auch Heege sind in ganz Dtld. verstreut, v.a. außerhalb der Verbreitungsräume von Heck und Heeg. Zu entsprechenden SiedlungsN und möglichen Konkurrenzen s.o. unter 3. Nicht kartiert sind: Hege 231, in Baden-Württemberg verstreut, nach Brechenmacher 1957-63 I, 677 HerkunftsN zu Siedlungen wie Hege (Bayern), Hegi (Schweiz) oder WohnstättenN zum alem. FlurN Hegi 'eingehegter, gebannter

Hecken, Barrieren, Zäune, eingehegtes Land

795

Wald'; Hegge 96, einerseits in und um Stockach, wo es südalem. Variante von mhd. hecke ist (vgl. Hegg 95 Telef. in der Schweiz, verwandt.ch, 24.09.12 und Konsonantismus, K. 265f.), andererseits im Emsland, wo es zu mnd. hege gehört; nach D ebrabandere 2003, 447 zählen (van) Heecke, van Heek(e) in Belgien zu den WohnstättenN 'bei der Eiche'; in Dtld. bildet Heeke 219 ein Nest im Raum Rheine - Hörstel - Ibbenbüren, Hee(c)k 120+36 und van Heek 83 begegnen konzentriert im Raum Kleve - Goch, Heke 20 findet sich in Wuppertal und nördl. von Münster, van Heeck 15 bildet ein Nest in Oberhausen. Ihre Zuordnung zu 'Eiche' oder 'Hecke' muss offen bleiben. Typ Heck 6172 Typ Heeg 873

*

Karte 350: Heck, Heeg

Zweite Nebenkarte (K. 351): Sie gilt WohnstättenN-Komposita mit mhd. heck(e), hegge, mnd. heck, hege 'Hecke u.ä.' als Grundwort. Von ihnen sind die Typen ‑heck, -hecke und -hege, -heger fast ganz auf Nordrhein-Westfalen beschränkt und wohl kaum mit Konkurrenzen behaftet (-he(e)g tritt ≥ 5 Tokens nur in Kleyheeg 5 auf); sie werden im Folgenden kartiert.

796

Familiennamen nach der Wohnstätte: Baum- und Buschbestand

Die Komposita auf -hecker dagegen weisen unterschiedliche Motivations​möglichkeiten auf. Mit ≥ 50 Tokens begegnen (um Beispiele zu nennen): Buchecker 82 (Südostbayern; zum SiedlungsN Bucheck, mehrfach in Bayern); Heithecker 76 (östl. Westfalen; nach Zoder 1968 I, 707 zu Hecker 'Hacker, Arbeiter mit eigenem Schneidewerkzeug', "also der Plaggenhauer"); Stroh(h)ecker 101+19, (Nest in und um Pforzheim; BerufsN für den Knecht, der das zum Abbrühen bestimmte Futter (Gesott) klein hackt); Waldhecker 53 (im westl. Dtld. verstreut; wohl 'Baumfäller'). Zu 'Hecke' zählen Breithecker 67 (Nest in und um Hadamar), Heilhecker 75 (Nest in und um Wiesbaden; vgl. den FlurN die Heyligen Heck 1668 in Bensheim, Südhessisches Flurnamenbuch 2002, 475 mit zahlreichen -heck-Komposita) und weitere weniger frequente Fälle wie Bockshecker 43 (Nest in und um Sinzig), Dornhecker 41 (Nest östl. von Hanau), Geishecker 34 (bei Koblenz; Freiberg). Im Ruhrgebiet finden sich zusammen mit den kartierten -heck(e)-Typen als Ableitungen auf -er Art- 20, Lehm- 10, Möllen- 9 und Stockhecker 9. Zum Simplex Hecker s.u. Die Abfrage .*hee?(gg?|ck)e?r? (≥ 5 Tokens) ergibt 273 Types/6642 Tokens. Nach Abzug der zahlreichen Namen auf -scheck und weiterer nicht zugehöriger Fälle wie Duchek 38 (verstreut; tschech. FremdN) oder Raucheger 15 (Nest bei Vilshofen; zum SiedlungsN Rauchegg) werden die einschlägigen Namen nach der Schreibung mit ck bzw. g in folgende Typen sortiert (Nennung in alphabetischer Reihenfolge): Typ [Schlag]heck 20 Types/662 Tokens: Bor- 8, Bos- 11, De- 7, Dorn- 6, Grün11, Jock- 78, Kark- 14, Kirch- 8, Klap(p)- 98+8, Kra- 38, Kreuz- 19, Kro- 17, Lang- 16, Schlag- 177, Schle- 27, Schür- 64, Seven- 42, Wasch- 7, Winkelheck 6. Typ [Stock]hecke 5 Types/171 Tokens: Klap- 43, Krak- 5, Schlag- 33, Stock- 80, Vornhecke 10. Typ [Dorn]hege 17 Types/433 Tokens: Brink- 15, Dorn- 84, Feld- 77, Gude- 7, Hahl- 15, Hunde- 32, Klei- 10, Os- 12, Ost- 11, Peping- 20, Pöpping- 15, Ribbe18, Rott- 7, Schlein- 27, Schlepp- 34, Vos- 9, Wiethege 40. Typ [Wiet]heger 12 Types/287 Tokens: Berken- 25, Bon- 17, Brinck- 8, Go(s/ß)12+20, Hahl- 5, Hüls- 51, Poppen- 17, Ribbe- 10, Ro- 7, Rode- 25, Wietheger 90. Kartentyp: absolut; Ausschnitt Nordrhein-Westfalen; Kreise pro fünfstellige PLZ, Kreisgröße 4-45, entspricht 1-61 Tokens; Tokenangaben beziehen sich auf Gesamtdtld. Die größten Vorkommen von Typ [Schlag]heck betreffen die PLZ 46045-46149 Oberhausen (41 Tokens), von Typ [Stock]hecke die PLZ 45127-45359 Essen (12 Tokens), von Typ [Dorn]hege die PLZ 59063-59077 Hamm (25 Tokens) sowie von Typ [Wiet]heger den PLZ 48249 Dülmen (50 Tokens). Außerhalb des Haupt-

Hecken, Barrieren, Zäune, eingehegtes Land

797

verbreitungsraumes findet sich an nennenswerten Vorkommen nur Langheck (Raum Stuttgart). Typ [Schlag]heck 662 Typ [Stock]hecke 171 Typ [Dorn]hege 433 Typ [Wiet]heger 287

Lingen

Münster

Dortmund

Köln Aachen

Karte 351: [Schlag]heck, [Stock]hecke, [Dorn]hege, [Wiet]heger

Weitere Namen: Der häufige FamN Hecker 4291 konzentriert sich am Nieder­ rhein von Bonn rheinabwärts, dazu genitivisches He(c)kers 27+188 zwischen Mönchengladbach und Bocholt. Reich verbreitet ist Hecker auch in Westfalen, im westl. Hessen, in Thüringen und Südwestsachsen, in der Eifel, in Nordbaden und im mittleren Bayern. Bei den Vorkommen in der Südhälfte von Dtld., wo die Ableitung von Wohnstätten- und HerkunftsN üblicherweise mit Suffix ‑er erfolgt (vgl. Morphologie, K. 115-154), ist eine Zuordnung zu Hecke bzw. entsprechenden Toponymen gut möglich, besonders in Bayern, wo der konkurrierende BerufsN 'Hacker' (s.u.) ohne Umlaut als Hacker 3344 erscheint. Die nördl. Vorkommen stellen dagegen eher BerufsN zu mhd., mnd. hecker 'Hacker, Holzhacker; Weinbauer' dar. Doch kann man auch hier WohnstättenN nicht ausschließen, vgl. die oben für Hessen und das Ruhrgebiet angeführten eindeutigen Komposita auf -hecker. In Südwestsachsen und in Nordbaden mischt sich

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Familiennamen nach der Wohnstätte: Baum- und Buschbestand

Hecker mit H(ä/ae)cker 1277+115, was hier wiederum für eine Einordnung als BerufsN spricht. Dritte Nebenkarte (K. 352): Mit Abstand der häufigste FamN auf -dorn ist Hagedorn (es folgen Blö- 'Blüh-' 370, Stick- 184 und Schledorn 160). Er geht auf mhd., mnd. hagedorn 'Weißdorn' zurück, der bevorzugt zur Anlage von Hecken und Zäunen verwendet wurde; der FamN wird i.d.R. als WohnstättenN zu solchen Hecken oder mit ihnen eingehegten Flächen bzw. entsprechenden Toponymen motiviert sein und sich höchs­ tens ausnahmsweise auf einzelne Büsche beziehen. Als SiedlungsN finden sich (heute) Hagedorn (Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen), Hagendorn (Baden-Württemberg), Hagdorn (Rheinland-Pfalz), Großenheidorn und Klein Heidorn (beide Niedersachsen). Die Abfrage H(aa?ge?n?|(a|e)(i|y))d(oe?|ö)rn.* (≥ 5 Tokens) ergibt 5 Types/4481 Tokens: Hagedorn 3511, Heidorn 541, Heydorn 225, Hagendorn 117, Hagdorn 87. Hagedorn 3511 Heidorn 541 Heydorn 225 Hagendorn 117 Hagdorn 87

*

Karte 352: Hagedorn, Heidorn, Heydorn, Hagendorn, Hagdorn

Hecken, Barrieren, Zäune, eingehegtes Land

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Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-40, entspricht 0,011,68‰. Der Asterisk ersetzt das Symbol des PLZ 492 Hasbergen mit 4,00‰/48 Tokens für Hagedorn, 0,17‰/2 Tokens für Heydorn und 0,08‰/1 Token für Hagendorn, um die übrigen Kreise besser hervortreten zu lassen. Daneben betreffen die größten Vorkommen von Hagedorn die PLZ 491 Georgsmarienhütte (1,66‰/103 Tokens), 494 Ibbenbüren (1,65‰/108 Tokens) und 373 Heilbad Heiligenstadt (1,31‰/43 Tokens), von Hagendorn die PLZ 694 Weinheim (0,39‰/16 Tokens) und 748 Sinsheim (0,24‰/9 Tokens) sowie von Hagdorn die PLZ 717 Mark­ gröningen (0,34‰/12 Tokens) und 712 Leonberg (0,13‰/7 Tokens). Von den Namen mit Kontraktion age > ei findet sich Heidorn v.a. in den PLZ 315 Neustadt am Rübenberge (0,70‰/47 Tokens), 316 Stadthagen (0,70‰/31 Tokens) und 254 Pinneberg (0,62‰/37 Tokens) sowie Heydorn in den PLZ 254 Pinneberg (0,62‰/37 Tokens) und 253 Elmshorn (0,35‰/14 Tokens). Weitere Namen: Hägedorn 16 bildet ein Nest südl. von Bremen, Heckendorn 19 bei Lörrach. Vierte Nebenkarte (K. 353): Ahd. landwerī, mhd. lantwer, mnd. lantwer(e) 'Landesverteidigung' wird im späteren MA auch zu 'Befestigungswerk im Gelände' konkretisiert. "Die Befestigungswerke bestanden aus natürlichen oder künstlichen Gräben und Wällen, auf denen zur zusätzlichen Verstärkung häufig dornige Hecken gepflanzt wurden" (Vogelfänger 2010, 215). Durch die Wohnstätte an solchen markanten Bauwerken bzw. durch entsprechende Toponyme (die das Bauwerk selbst, aber auch das umliegende Gelände bezeichnen können) sind zahlreiche FamN motiviert. Als SiedlungsN findet sich Landwehr (heute) insgesamt 25-mal, und zwar am häufigsten in Niedersachsen (zwölfmal) sowie in Nordrhein-Westfalen (achtmal), darüber hinaus noch dreimal in Schleswig-Holstein und jeweils einmal in Hessen bzw. Brandenburg (Müllers Ortsbuch 2005); als StraßenN v.a. in Nord­rheinWestfalen, in Niedersachsen westl. von Weser und Leine, östl. der unteren Elbe, in den Gegenden am mittleren und unteren Main sowie im Raum München (H ellfritzsch 2006b). Als FlurN tritt Landwehr besonders häufig am nördl. Nieder­rhein, im Bergischen Land, im zentralen Westfalen und in Hessen auf. Die Abfrage .*(L|l)a(n|m)(dt?|th?)?(f|v|w)ee?h?r.* (≥ 10 Tokens) ergibt 23 Types/ 3351 Tokens. Nach Abzug von Landversicht 11 verbleiben: Typ Landwehr 10 Types/2360 Tokens: Landwehr(s) 2085+63, Landwehrt 16; Landwe(h)rmann 20+63, Landwehrjohann 39, Landwehrkamp 13, Landwehrmeyer 12; Erichlandwehr 37, Aufderlandwehr 12.

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Familiennamen nach der Wohnstätte: Baum- und Buschbestand

Typ Lanfer 12 Types/980 Tokens: Lanfer(s) 274+36, Lanwer(t) 45+60, Lanver(s) 38+37, Lanwehr 60; Lan(f/v)ermann 336+48, Landfermann 20, Lanwermann 14, Lanver­meyer 12. Konkurrieren können BerufsN zu mnd. lantwere 'Wächter der Befestigungsanlagen, Grenzwächter'; Patronyme zu RufN wie Landwart (Zoder 1968 II, 13) sind im Einzelfall denkbar. Landfermann führt Zoder 1968 II, 12f. als Patronym zum RufN Landfried an, wogegen das Nebeneinander von Landwer mit Lanwer-/ Lan(d)fermann spricht; Bach 1952-56 I, 1, §237d weist Lamfer­mann (heute nicht mehr vorhanden) als WohnstättenN zu Landwehr nach. Typ Landwehr 2360 Typ Lanfer 980

Karte 353: Landwehr, Lanfer

Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-40, entspricht 0,013,33‰. Die größten Vorkommen von Typ Landwehr betreffen die PLZ 493 Melle (2,29‰/96 Tokens), 496 Cloppenburg (1,94‰/84 Tokens) und den vom Hauptverbreitungsgebiet abseits im Raum Würzburg gelegenen Kreis im PLZ 979 Bad Mergentheim (2,21‰/92 Tokens). Typ Lanfer findet sich am häufigsten in den

Hecken, Barrieren, Zäune, eingehegtes Land

801

PLZ 487 Stadtlohn (3,14‰/88 Tokens) und 496 Cloppenburg (1,39‰/60 Tokens). Bei ihm treten die Schreibweisen Lanwer-/Lanver- v.a. im Nordwesten von Westfalen und massiert im Raum Osnabrück (besonders Lanwer-) auf. Lage der häufigsten FamN ≥ 50 Tokens (außer Landwehr): FamN

Hauptverbreitungsraum

Landwehrs

v.a. in den PLZ 414 Neuss, 417 Viersen und 479 Kempen

Landwehrmann

Nest in den PLZ 336/337 Bielefeld

Lanfermann

v.a. in den PLZ 496 Cloppenburg, 462 Bottrop und 460/461 Oberhausen

Lanfer

Nest im PLZ 487 Stadtlohn

Lanwert

Nest im PLZ 491 Georgsmarienhütte, daneben auch im Raum Osnabrück

Lanwehr

Nest im PLZ 334 Verl

Weitere Namen: Lenfers 112, Lenfert 81, Lenferding 29 und Lenferink 7 treten exakt und nur im Verbreitungsgebiet des Typs Lanfer im Raum Dortmund Hamm - Münster - Steinfurt - Gronau - Coesfeld - Haltern am See auf. Nach Bahlow 2005, 307 handelt es sich um Patronyme zum RufN Landfried, wofür auch historische RufN-Belege wie Lentfert sprechen (Zoder 1968 II, 12f.; K ewitz 1999, 50 stellt historisches Lantwerinc 1361 entweder zum RufN Landwart oder zu mnd. lantwer(e)). Die oben beschriebene Verbreitung könnte auf Ableitungen von Lanfer hindeuten. Unter den FlurN-Varianten zu Landwehr werden auch Lamber, Lamper, Lempfer u.ä. registriert (Dittmaier 1963, 117; WestfälFNA, 344). Dazu dürfte der WohnstättenN Lampferhoff 21 (Nest in Gelsenkirchen) gehören. Die FamN Lamber 44 (Saarland) und Lambers 403 (Nest im Emsland) werden aber am ehesten Patronyme zum RufN Lambert sein. Andere Bezeichnungen der Landwehren wie Landgraben, -hecke, -hege, ‑hagen, Gewehr, Gebück haben nur zu wenigen FamN geführt: Landgräber 28 (Nest in Lippstadt in Westfalen). Gewehr 207 tritt einerseits in Köln und im Ruhrgebiet auf, andererseits als Nest im PLZ 554 Bingen/Rhein und Umgebung. Die ersteren Vorkommen könnten WohnstättenN zu FlurN Gewehr sein, die 'Landwehr', meist aber 'Besitzrecht an der Allmende' meinen (Dittmaier 1963, 88f. und K. 35; Vogelfänger 2010, K. 6.11); die letzteren sind wohl HerkunftsN zum SiedlungsN St. Goar (mundartlich San-Gewär; Steffens 2013, 53). Zu mnd. knick 'lebender Zaun, Hecke auf einem niedrigen Wall, zur Einfriedung der Felder und Koppeln, zur Befestigung und zur Stärkung der Landwehr' finden sich ≥ 50 Tokens Knickme(i/y)er 167+34 (Nest im Raum Bünde - Lübbecke), Knicker 111 (v.a. nordöstl. Westfalen), Knickmann 70 (Nest im PLZ 272 Verden/Aller). Anders als diese auf engem Raum konzentrierten FamN ist Knick 121 in ganz Dtld. verstreut und schwer einzuordnen. Die häufigsten FamN mit Wall(-), die

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Familiennamen nach der Wohnstätte: Baum- und Buschbestand

auf mhd., mnd. wal 'Wall, Erddamm, Ringmauer u.ä.' zurückgehen können, sind: Wall 1472, am dichtesten konzentriert in Ostfriesland, mit weiteren Konzentrationen im nordöstl. Westfalen, im Raum Koblenz - Bonn - Siegen, im südl. Hessen und in Bayerisch-Schwaben, ansonsten überall verstreut; Wallme(i/y)er 269+231, v.a. in Westfalen; Wallmann 463, ziemlich gleichmäßig im nd. Raum verbreitet. Doch bestehen starke Konkurrenzen mit aus Wald(-) assimilierten Namen und mit HerkunftsN zu Siedlungen wie Wall (Schleswig-Holstein, Brandenburg, Nordrhein-Westfalen, Bayern (mehrfach), Böhmen), Walle (Schleswig-Holstein, Bremen, Niedersachsen (mehrfach), Böhmen), Wallen (Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Lothringen (heute Vahllès-Bénestroff)), die unterschiedlichster Etymologie sein können. Waller 965 ist einerseits gleichmäßig im hd. Raum sowie im Saarland und im südl. Hessen verstreut, andererseits an der unteren Elbe konzentriert. Hier konkurrieren außer den schon genannten Möglichkeiten auch ÜberN zu mhd., mnd. wallen 'wandern, wallfahren, umherziehen'. Fünfte Nebenkarte (K. 354): Sie gilt Wohnstätten- und HerkunftsN, die mhd. zūn, mnd. tūn 'Hecke, Gehege, Zaun, Umzäunung' enthalten. Die Abfrage .*Z(au|äu|eu)n(er?)?s?t?|.*Th?une?s? (≥ 10 Tokens) ergibt 12 Types/3427 Tokens. Nach Abzug von nicht einschlägigem Zeun 123 verbleiben: Typ Zaun 397: Zaun(e) 358+25, Zauns 14. Typ Zauner 895: Zauner. Typ Zeuner 1072: Zeuner(t) 858+90, Zäuner 124. Typ Thun 940: T(h)un 25+712, von Thun 119, Thuns 84. Nicht berücksichtigt werden Zeiner 345 (v.a. Bayern, nördl. Württemberg) und Zainer 12 (Oberbayern), die hier BerufsN zu mhd. zeinen 'Stäbe schmieden' oder 'Stäbe, Ruten flechten' darstellen; einzelne Vorkommen in Oberfranken und Südwestsachsen sowie im Saarland könnten aus Z(ä/e)uner entrundet sein. Bei den Typen mit -er lassen sich WohnstättenN 'am Zaun' von BerufsN 'Zaunmacher' nicht trennen. Bei Typ Thun kommen aufgrund der Verbreitung HerkunftsN zum SiedlungsN Thune bei Braunschweig und bei Lüchow (Wendland) nur in Einzelfällen in Frage. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-40, entspricht 0,021,54‰. Der Asterisk bei Schwäbisch Hall ersetzt das Symbol des PLZ 744 Gaildorf mit 3,29‰/42 Types für Typ Zauner, um die übrigen Kreise besser hervortreten zu lassen. Daneben betreffen die größten Vorkommen von Typ Zaun die PLZ 552 Ingelheim/Rhein (0,52‰/39 Tokens), 342 Kassel (0,34‰/22 Tokens) und 415

Hecken, Barrieren, Zäune, eingehegtes Land

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Grevenbroich (0,32‰/21 Tokens), von Typ Zauner die PLZ 843 Eggenfelden (1,47‰/43 Tokens), 834 Bad Reichenhall (0,74‰/23 Tokens) und 944 Deggendorf (0,72‰/33 Tokens), von Typ Zeuner die PLZ 074 Rudolstadt (0,88‰/16 Tokens), 678 Rockenhausen (0,83‰/9 Tokens) und 576 Altenkirchen (Westerwald) (0,52‰/12 Tokens), wobei sich Zäuner v.a. in der Pfalz findet und Zeunert mit t-Antritt (vgl. Morphologie, K. 244-251) im nördl. Dtld. verstreut ist. Typ Thun häuft sich in den PLZ 255 Itzehoe (0,70‰/31 Tokens), 246 Trappenkamp (0,63‰/13 Tokens) und 245 Neumünster (0,56‰/33 Tokens). Typ Zaun 397 Typ Zauner 895 Typ Zeuner 1072 Typ Thun 940

*

Karte 354: Zaun, Zauner, Zeuner, Thun

Weitere Namen: Thunemann 46 streut im nd. Raum und könnte HerkunftsN zu den o.g. Siedlungen sein. Thuner 5 begegnet in Bayern und ist wohl aus der Schweiz eingewanderter HerkunftsN zu Thun (dort 63 Telef. Thuner, vorwiegend im Raum Thun - Bern, verwandt.ch, 24.09.12). Bei Thunert 151 (v.a. in Ostfalen verstreut) vermutet Zoder 1968 II, 732 WohnstättenN zu mnd. tūn oder HerkunftsN zum SiedlungsN Thune (s.o.) mit Suffix -er und t-Antritt. Bei Thune(c)ke 17+92 (Raum Soltau - Uelzen - Lüchow - Salzwedel), Tune(c)ke

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Familiennamen nach der Wohnstätte: Baum- und Buschbestand

25+2 (Raum Soest) nimmt Zoder (ebd.) Diminutiv zu mnd. tūn an. Die Diminutiva Z(ei/ai)ndl 109+22 und der lokalisierte BerufsN Zeindlmeyer finden sich in Ober- und Niederbayern (Zeynel 30, verstreut, ist türkischer FremdN). Komposita ≥ 10 Tokens sind Zaunmüller 30 (verstreut im Saarland, in RheinlandPfalz, Hessen und Bayern), Zaunseder 29 (v.a. Bayern; vgl. K. 405), Zaunberger 18 (Bayern: Regierungsbezirk Schwaben). Zaunbrecher 91, konzentriert entlang der Grenze zu Belgien von Aachen bis Heinsberg, ist nach Linnartz 1958b, 268 BerufsN 'Zaunmacher', nach Bahlow 2005, 577 ÜberN für einen Gewalttätigen. Sechste Nebenkarte (K. 355): Typ Pointner 587 Typ Peuntner 30 Typ Paintner 608 Typ Peintner 217

Nürnberg Regensburg Passau Augsburg München

Karte 355: Pointner, Peuntner, Paintner, Peintner

Aus ahd. biunta, mhd. biunt(e), biunde 'Beunde, eingehegtes Grundstück' sind zahlreiche FlurN entstanden. Neben der allgemeinen Bedeutung 'eingehegte, dem Flurzwang entzogene, dorfnahe Teile der Gemarkung, die i.d.R. intensiver bewirtschaftet wurden', haben sich zeit- und regionalspezifische Sonderbedeutungen wie 'geschlossenes Ackerland' oder 'Obstgarten' herausgebildet. In Wohn-

Hecken, Barrieren, Zäune, eingehegtes Land

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stätten- und HerkunftsN tritt das Wort insbesondere im Südosten auf. Als SiedlungsN finden sich (heute) Point achtmal, Pointen einmal, Paint einmal, Painten zweimal, alle in Bayern (Müllers Ortsbuch 2005). Die Abfrage .*(B|P|b|p)(eu|ei|ey|ai|ay|oi|oy)n(dt?|th?)e?n?e?r? (≥ 10 Tokens) ergibt 31 Types/1442 Tokens. Nach ihrem Stammvokal werden die Namen in folgende Typen gruppiert: Typ Pointner 10 Types/587 Tokens: Pointner 268; Anger- 11, Forst- 30, Gras- 23, Kreuz- 123, Mühl- 52, Schnecken- 28, Suitten- 11, Wadis- 10, Weidenspointner 31. Typ Peuntner 2 Types/30 Tokens: Peuntner 10; Graspeuntner 20. Typ Paintner 13 Types/608 Tokens: Paint(n)er 24+215, Baind(n)er 13+11, Baintner 11; (B/P)ern- 26+23, Ha(a)r- 31+21, Kohl- 68, Kreuz- 130, Se- 22, Unter­paintner 13. Typ Peintner 6 Types/217 Tokens: (P/B)eintner 42+47, Beinder 26; Grasbeinter 10, Kreuz- 10, Pernpeintner 82. Kartentyp: relativ; Ausschnitt Bayern; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-45, entspricht 0,01-2,21‰; Tokenangaben beziehen sich auf Gesamtdtld. Die größten Vorkommen von Typ Pointner betreffen die PLZ 833 Traunreut (1,31‰/57 Tokens), 845 Altötting (1,29‰/54 Tokens) und 844 Waldkraiburg (1,21‰/50 Tokens), von Typ Peuntner den PLZ 833 Traunreut (0,23‰/10 Tokens), von Typ Paintner die PLZ 840 Landshut (1,77‰/104 Tokens), 841 Dingolfing (1,06‰/40 Tokens) und 933 Kehlheim (0,79‰/21 Tokens) sowie von Typ Peintner den PLZ 933 Kehlheim (1,38‰/37 Tokens). Die südlichsten Orte des geschlossenen ai/ei-Gebiets sind (nach Ausweis fünfstelliger PLZ) Ingolstadt - Mainburg - Landshut - Eggenfelden - Kößlarn - Bad Füssing. Die Verbreitungsräume der Simplizia und der Komposita decken sich weitgehend. Die Namen mit anlautendem B/b sowie die Varianten auf -er (statt ‑ner) begegnen vorwiegend in Bayerisch-Schwaben und im südöstl. Württemberg. Zur Schreibung oi vgl. Vokalismus, K. 218f. Das Kartenbild lässt sich ergänzen durch die Diminutiva Baindl 48 (Bayerisch-Schwaben) und Poin(d/t)l 8+23 (Oberbayern); durch die Komposita Beintvog(e)l 13+2, Beinvogel 7 und Pointvog(e)l 18+3 (zwischen München und Mühldorf/Inn); durch die lokalisierten BerufsN Paintma(y/i)er 17+4, -meier 8, Pointmayer 5, -meier 2 (alle Nest im Raum Eggenfelden) und Beinbauer 11 (Nest im PLZ 941 Tiefenbach); durch die WohnstättenN Poin(d/t)ecker 14+6 (Nest in und um Passau) und Winkelbeiner 27 (Raum Ingolstadt) sowie durch den HerkunftsN F(ei/eu)chtenbeiner 78+20 (Raum Schwäbisch Gmünd Aalen; s. bei K. 340). Unter den zahlreichen FamN auf -bein finden sich manche, die möglicherweise, aber keiner, der konkurrenzlos zu Beunde gerechnet werden kann (z.B. Grünbein 48, Hessen, Thüringen, evtl. zu Beunde, aber auch ÜberN

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Familiennamen nach der Wohnstätte: Baum- und Buschbestand

nach modischer Beinkleidung möglich; dagegen gehören Mühlen- 125, Möhlenbein 16, West- und Ostfalen, zu -bernd < Bernhard, Zoder 1968 II, 171). Weitere Namen: Die betreffenden FlurN treten in zahlreichen weiteren Varianten auf. Dittmaier 1963, 27 z.B. führt rheinisch Bein(d), Bünd, Bund, Bind, Bünn an, das Südhessische Flurnamenbuch 2002, 219-222 neben den diphthongierten Standardformen Beunde, Beune und der entrundeten Hauptvariante Bein, Beine weitere wie Bunde, Binde, Büne, Baune, Binn, Benn, Benge, Binge. Eindeutig zugehörige FamN sind wegen zahlreicher Konkurrenzen schwer zu ermitteln. Bei Zoder 1968 I, 326f. werden die FamN Bund(t), Bünde, Bunte, Bünte, bei Duden FamN 2005, 164f. Bund, Bünde und Bunte u.a. auch zu Beunde gerechnet. Bund(t) 408+175 streut aber über ganz Dtld., dürfte daher vorwiegend ÜberN nach bunter Kleidung sein, im nd. Raum außerdem StandesN zu mnd. bunde 'freier Bauer'. Letzteres gilt v.a. für Bunde 330, das hauptsächlich östl. der Elbe vorkommt. Dagegen sind B(ü/ue)nte 376+2, Bünde 7 sowie Bunt 15, Bunt(h)e 720+7 überwiegend im nordöstl. Westfalen konzentriert, Bunte v.a. im Raum Paderborn - Detmold - Lemgo - Bielefeld, Bünte nördl. anschließend im Raum Extertal - Rinteln - Minden sowie Osnabrück - Bramsche - Diepholz. Das Kompositum Bünteme(y/i)er 121+2, Buntemeyer 19 kommt im Raum Bremen Oldenburg vor. Nach dem WestfälFNA, K. 64 findet sich der FlurN Bünte in Westfalen spärlich und nur in einem kleinen Gebiet westl. der Weser; in Ostfalen setzt er sich fort. Wahrscheinlich liegt über das südl. Ostfäl. als Terminus technicus ins Nd. entlehntes mhd. biunte zugrunde. Bei den FamN können im Einzelfall HerkunftsN zum SiedlungsN Bünde nördl. von Bielefeld konkurrieren, der nach Ausweis his­torischer Belege wie Buginithi 1039 nicht zu ahd. biunta gehört. Dagegen sind Bünting 277 (konzentriert in Ostfriesland; mit patronymischem Suffix -ing), Bünten 151 (konzentriert am Niederrhein; schwacher patronymischer Genitiv) und die Diminutiva Büntjen 65 (konzentriert in Ostfriesland) sowie Büntgen(s) 30+8 (konzentriert am Niederrhein) Patronyme zu einem hauptsächlich fries. RufN (Bahlow 2005, 81; Debrabandere 2003 153, 204). Ahd. bizūna, mhd. bitze 'Beizaun; eingezäuntes Stück Land' hat, als eingezäuntes Sonderland den Beunden vergleichbar, zu zahlreichen Toponymen geführt. Zeitund regionalspezifisch kann das Bedeutungsspektrum von 'Wiese in der Nähe des Dorfes' über 'Krautfeld' bis (hess.) 'Obstgarten' reichen. Als FamN ≥ 50 Tokens treten auf: Bi(t)zer 118+1241, v.a. in Westmittel- und Süddtld. verstreut mit Nest im PLZ 724 Albstadt, hier HerkunftsN zum SiedlungsN Bitz bei Balingen. Bitz 484 findet sich v.a. im Rhein-Main-Gebiet. Beim Diminutiv Bitzl 57, Raum Augs­burg, ist Patronym zu Butz (< Burkhard) wahrscheinlicher als Bezug zu Bitze. Bützer 87 (Raum Krefeld - Köln) und Bützler 84 (Raum Köln - Bonn) sind

Hecken, Barrieren, Zäune, eingehegtes Land

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von der Lage her wohl Herkunfts- bzw. WohnstättenN zu Pütz 'Lache, Pfütze', s. Vokalismus, K. 67. 5. Historische Sondierung Hauptkarte. Zeven: Heckmann 1657-85 Bo 1937, 62. Ostfalen: Hegheman 1523, 1527, Heckmanns 1753 Zo I 689, 693. Limb.: Heckmann 1340 Schö 49. Arnsb.: Heckman(n) 1513, 1519, Hegkman 1524 Mul 113. Grünberg: Heckmann, Hegkemann 1452, Hegkman 1498 K n 81. Hüttenb. Ld.: Heckmann 1806 Wo 39. Homb.: Heckmann 1628-1750 Se 78. Darmst.: Heck­mans (Gen.) 1486 H ah 18. Jena: Hegenn- 1526-32, Hegman 1526-78, Hegemann, Hegmanin (fem.) 1533-72 A p 109. Esslingen: heggenmänin (fem.) 1377, hegenman 1387 ("Neben alten PN kommen noch in Betracht mhd. hacke 'die Hacke, das Hacken u. das Schlachten' […], Örtl.-N.: 'Hecke' sowie BN Hegenmann = Heger, Wildhüter") Be 201. Ober­rhein: Hegeman 1298 (laut Soc zu mhd. hege 'Schonung' oder 'Wildhüter') Soc 378, 474. Nürnb.: Heg- 1331-1461, Hegeman 1363 (beide laut Sche zu mhd. heger 'Aufseher, Hüter eines Geheges') Sche 153.

6. Hinweise Zur Hauptkarte vgl. in den Niederlanden: Heckman(n) 106+33, -man(n)s 56+33, Hegeman(n) 1348+26, -mans 20, Hegman(n) 46+ ll ebd., K. 113-117, zu -Ø/-er Morpho logie, K. 115-154. Jeanblanc 1980, 194f.; Südhessisches Flurnamenbuch 2002, 353f.; Westfäl­ FNA, K. 5.1-5.5 (Feld), K. 8.1-8.3 (Acker). C. Bochenek /K. Dräger

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Familiennamen nach der Wohnstätte: Felder, Wiesen, unbebautes Land

Typ Kamp 2821 Typ Kampe 1345 Typ Kamps 1413 Typ Kampen 911

Karte 364: Kamp, Kampe, Kamps, Kampen

Felder mit nd. Kamp und Wort

827

5.2 Felder mit nd. Kamp und Wort 1. Fragestellung Die ersten neun Karten dokumentieren die Verbreitung und Varianz der Wohnstätten- und HerkunftsN, die auf Toponyme mit mnd. kamp 'Landstück, insbesondere eingefriedigtes Stück Land, Weide- oder Ackerland, gehegtes Waldstück' zurückgehen, ein Lehnwort aus lat. campus 'Feld'. "In den Mundarten und auch als Toponym ist es im gesamten nd. Sprachgebiet gebräuchlich [...] und tritt im Rheinland und in Nordhessen [...] auch südlich der Lautverschiebungslinie auf" (Vogelfänger 2010, 251). In Westfalen ist es das mit Abstand häufigste FlurNLexem (WestfälFNA, K. 4). Was die FamN betrifft, so sind die "Kamp-Namen [...] in Zusammensetzungen so stark verbreitet, dass sie im nördlichen Westfalen wohl den am stärksten verbreiteten Familiennamentyp darstellen; allein im Telefonbuch von Münster gibt es 291 Komposita" (Taubken 2010, 101). Die Hauptkarte gilt den Simplizia und ihren flektierten Formen, die erste und zweite Nebenkarte der Verbreitung der zahlreichen Komposita mit Kamp als Grund- bzw. als Bestimmungswort. Die dritte Nebenkarte greift aus der zweiten die Beispiele Kampmann und -meier heraus und ergänzt das Bild ihrer Verbreitung durch Einbeziehung ihrer durch Assimilation entstandenen Varianten Kammann und -meier. Die vierte und fünfte Nebenkarte gelten den Derivaten auf -er, zunächst den Simplizia (Kemper u.ä.), dann den Komposita (-kemper u.ä.). Die sechste und siebte Nebenkarte grenzen die Verbreitung der Bildungsweisen -kamp/-kemper bzw. Kamp/Kemper/Kampmann voneinander ab. Die achte Nebenkarte greift hyperkorrekte Verhochdeutschungen vom Typ Steinkampf auf. Die neunte Nebenkarte dokumentiert die Verbreitung von FamN mit mnd. wurt, wort (zur Bedeutung s.u.). 2. Quantitative Datenbasis Abfrage: .*(K|C)amm?pp?e?n?s? (≥ 10 Tokens) ergibt 19 Types/6490 Tokens: Typ Kamp 7 Types/2821 Tokens: Kamp(p) 2465+55, Camp 141, van de(r) Kamp 53+61, (von/te) Kamp 36+10. Typ Kampe 3 Types/1345 Tokens: Kampe 1046, (von) Campe 272+27. Typ Kamps 3 Types/1413 Tokens: Kamp(e)s 1284+30, Camps 99. Typ Kampen 6 Types/911 Tokens: Kampen 594, (von) Campen 148+16, v(a/o)n Kampen 73+69, von Petersdorff-Campen 11. 3. Qualitative Datenbasis WohnstättenN sind von HerkunftsN zu den häufigen SiedlungsN Kamp(e)(n), Camp(e)(n) nicht zu trennen. Typ Kamps wird i.d.R. starker patronymischer Genitiv von Kamp(e) sein, doch konkurrieren HerkunftsN zu SiedlungsN wie Camps,

828

Familiennamen nach der Wohnstätte: Felder, Wiesen, unbebautes Land

Kambs oder Kambz. Formen auf -en können auf den Dativ Pl. von Toponymen zurückgehen, aber auch schwache patronymische Genitive zu Kamp(e) sein. Bei (K/C)ampe und dem starken patronymischen Genitiv (K/C)amp(e)s konkurrieren im Einzelfall BerufsN zu mnd. kampe, kempe 'Kämpfer, besonders der Zweikämpfer im gerichtlichen Kampf, den man für Geld anwirbt', laut Debrabandere 2003, 669 auch BerufsN für einen Kammmacher. Außerdem sind bei (K/C)amp(e)(n) v.a. in Ostfriesland und bei (K/C)amp(e)s Patronyme zu RufN mit dem Namenglied ahd. kampf, altsächs. kamp 'Kampf' möglich. 4. Details und Ergänzungen Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,022,46‰. Vorkommen pro zweistellige PLZ: Dokumentationstabelle. Kampen

Kampen

‰ ges.

PLZ

Kamp

Kampe

Kamps

0

0,05

27

30

43

35

54

0,52

0

0

0,02

28

30

38

1

13

0,32

0

0

0,05

29

32

38

4

14

0,44

18

6

2

0,10

30

20

51

6

3

0,25

5

32

2

3

0,10

31

31

56

13

6

0,27

07

6

6

0

1

0,07

32

62

41

1

16

0,35

08

0

15

1

1

0,07

33

205

30

4

11

0,65

09

2

3

2

0

0,03

34

7

42

8

2

0,20

10

15

19

14

2

0,18

35

8

6

7

10

0,09

12

22

13

7

4

0,14

36

5

2

0

2

0,05

13

3

6

2

0

0,04

37

23

29

8

3

0,22

14

13

8

6

0

0,10

38

53

89

1

13

0,36

15

3

11

4

0

0,10

39

6

88

0

1

0,41

16

4

7

1

0

0,07

40

142

15

51

19

0,66

17

13

13

6

5

0,20

41

132

15

211

11

1,16

18

1

9

10

0

0,12

42

48

11

11

15

0,25

19

0

7

1

0

0,07

44

53

27

12

7

0,23

20

4

8

2

1

0,17

45

91

37

69

13

0,39

21

26

12

19

15

0,19

46

74

4

191

95

1,16

22

32

29

7

20

0,18

47

213

8

184

24

0,96

23

11

11

6

4

0,14

48

242

8

56

20

0,76

24

18

14

17

5

0,14

49

160

71

60

51

0,80

25

18

17

6

7

0,19

50

79

13

33

9

0,37

26

62

9

27

335

0,99

51

68

6

10

3

0,28

PLZ

Kamp

Kampe

Kamps

01

7

8

2

02

1

1

03

5

0

04

9

06

‰ ges.

829

Felder mit nd. Kamp und Wort

Kampen

Kampen

‰ ges.

PLZ

4

0,44

77

2

1

0

1

0,03

6

0,23

78

11

6

4

6

0,09

2

1

0,13

79

13

14

6

2

0,11

0

1

0,12

80

11

2

4

2

0,08

4

16

6

0,25

81

15

8

7

6

0,13

35

2

2

0

0,17

82

9

6

1

2

0,06

53

18

6

5

0,22

83

3

4

2

0

0,04

59

60

16

19

7

0,25

84

6

1

0

0

0,03

60

13

8

0

2

0,12

85

17

5

5

0

0,07

61

4

10

0

0

0,08

86

10

3

8

6

0,08

63

17

13

3

4

0,09

87

16

3

2

0

0,12

64

2

4

2

3

0,04

88

6

2

9

3

0,07

65

14

21

7

3

0,13

89

5

1

2

0

0,03

66

38

3

4

1

0,10

90

3

12

1

1

0,05

67

13

6

0

0

0,06

91

9

5

5

2

0,05

68

12

4

5

1

0,10

92

2

5

0

0

0,04

69

11

0

2

5

0,10

93

1

5

0

0

0,04

70

6

10

0

2

0,07

94

0

3

0

0

0,01

71

10

0

5

2

0,05

95

7

5

4

1

0,10

72

3

3

7

0

0,04

96

8

5

3

0

0,07

73

10

2

5

1

0,05

97

8

3

1

0

0,03

74

41

7

4

1

0,15

98

12

7

0

0

0,18

75

1

2

4

0

0,04

99

11

9

4

0

0,08

76

5

14

2

2

0,07

PLZ

Kamp

Kampe

Kamps

52 53

46

3

89

45

19

33

54

13

8

55

31

3

56

53

57 58

Kamp

Kampe

Kamps

‰ ges.

Details: Von den Schreibungen mit C ist Campe zwischen Hamburg, Magdeburg, Göttingen und Bremerhaven verbreitet, Campen in Ostfriesland, Camp ebd. und am Niederrhein und Camps v.a. von Mönchengladbach bis Kevelaer. Weitere Namen: Kempen 399 (Niederrhein, Ostfriesland) und van Kempen 128 (Niederrhein) sind HerkunftsN zu den vielen auf mnd. kamp und seine Vorstufen zurückgehenden SiedlungsN Kempen in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen. Von den diminuierten FamN ≥ 100 Tokens konzentrieren sich Kempke(s) 171+647 in Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein, Kempken 375 bildet ein Nest im Raum Duisburg, Kempkens 255 im Raum Duisburg - Krefeld - Geldern. Dabei bestehen allerdings Konkurrenzen mit BerufsN zu mnd. kempe 'Kämpfer, Zweikämpfer im gerichtlichen Kampf' und evtl. mit ÜberN zu mnd. kempe 'zahmer Zuchteber'. Kampling 139 bildet ein Nest im Raum Papenburg.

830

Familiennamen nach der Wohnstätte: Felder, Wiesen, unbebautes Land

Erste Nebenkarte (K. 365): Sie dokumentiert die Verbreitung der zahlreichen Komposita mit mnd. kamp als Grundwort. Einbezogen werden Simplizia mit angetretener Präposition; sie allein konstituieren den Bestand der FamN auf -kampe. Typ [Holt]kamp 41864 Typ [Te]kampe 149 Typ [Hoppen]kamps 119

Hamburg

Bremen

Hannover Bielefeld

Dortmund

Köln

Frankfurt

Karte 365: [Holt]kamp, [Te]kampe, [Hoppen]kamps

Die Abfrage .*(k|c)amm?pp?e?n?s? (≥ 10 Tokens) ergibt 634 Types/42132 Tokens (alphabetische Reihenfolge): Typ [Holt]kamp 627 Types/41864 Tokens, davon ≥ 100 Tokens: Amer- 141, Aver- 173, Berken- 190, Blomen- 160, Bohnen- 471, Bö(ken)- 152+148, Bram266, Breden- 115, Bro(c)- 240+110, Brös- 104, Busch- 168, Buß- 238, Die120, Doren- 203, Eickel- 129, Eller- 154, Els- 172, Erf- 111, Fahren- 166, Feld- 746, Flas- 158, Ha(f/b)er- 552+128, Haver- 839, Hane- 170, Has(en)261+251, Hei(d)- 131+467, Heister- 588, He(i)t- 121+729, Hellen- 196, Hes183, Ho(gen)- 151+115, Holt- 1327, Holz(en)- 200+121, Hone(r)- 103+114, Horen- 108, Horst- 202, Hüls- 107, Im- 181, Klei- 121, Korte- 102, Kott- 154, Kreien- 146, Kreutz- 120, Kuhlen- 169, Lang(en)- 236+175, Lau- 171, Lien- 122,

Felder mit nd. Kamp und Wort

831

Loh- 216, Meer- 164, Mengel- 131, Mö(h/l)len- 185+258, Moor- 164, Mühlen239, Nie- 302, Ost(er)- 125+578, Over- 353, Penne- 354, Rath- 110, Renne- 109, Ring- 105, Roggen- 354, Roß- 248, Rö(w/v)e- 305+114, Saat- 190, Schlien- 100, Schlier- 138, Schmiedes- 127, Schür- 100, See- 169, Sommer- 132, Stall- 173, Ste(i)n- 159+1180, Süd- 157, Tegel- 114, Vahlen- 131, Veer- 158, Veld- 116, Vort- 210, Vos- 109, Water- 178, Wei(t)- 124+386, Wes- 294, West(er)- 156+335, Wicken- 109, Wiene- 209, Wittkamp 471. Typ [Te]kampe 3 Types/149 Tokens: Aufdem- 14, Im- 14, Tekampe 121. Typ [Hoppen]kamps 4 Types/119 Tokens: Erret- 19, Hey- 12, Hille- 14, Hoppenkamps 74. Kartentyp: relativ; Ausschnitt Nordwestdtld.; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-50, entspricht 0,02-21,70‰; Flächen pro zweistellige PLZ, Anzeigeschwelle 1,50‰; Tokenangaben beziehen sich auf Gesamtdtld. Typ [Te]kampe ist im Raum Bocholt konzentriert. Der auf der Karte kaum sichtbare Typ [Hoppen]kamps ist im Raum Kevelaer - Mönchengladbach beheimatet. Zweite Nebenkarte (K. 366): Sie gilt Komposita mit mnd. kamp als Bestimmungswort sowie Namen mit der Endung -mann, die im Normalfall als Wohnstätten- und HerkunftsN-Suffix aufzufassen ist. Letztere werden eigens ausgewiesen. Zu Kampf- s. achte Nebenkarte. Die Abfrage .*(K|C)amm?p.* (≥ 20 Tokens) ergibt 87 Types/15751 Tokens. Als einschlägig werden kartiert: Typ Kamp[hausen] 25 Types/2636 Tokens: (K/C)amphausen 568+135, Kamp­ me(i/y)er 279+114, -schulte 269, -h(a)us 78+170, Kampshoff 139, Kamphu(e/i)s 134+111, -henkel 98, Kamp(p)eter 70+26, Kamp(er)hoff 55+65, Kampkötter 62, -werth 50, Kamperschr(o/ö)er 49+20, von Campenhausen 29, Kamphans 27, -herm 27, Kamperdick 21, Campregher 20, Kampschäfer 20. Typ Kampmann 4 Types/2078 Tokens: (K/C)ampmann 1869+24, Kampe(r/l)mann 114+71. Kartentyp: relativ; Ausschnitt Nordwestdtld.; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-35, entspricht 0,01-2,67‰; Tokenangaben beziehen sich auf Gesamtdtld. Von Typ Kamp[hausen] sind die 4 Types/155 Tokens mit Kamper- im Raum Bocholt - Hagen - Köln konzentriert. Von Typ Kampmann ist Kampermann im Ruhrgebiet verbreitet (zur Bildungsweise -ermann s. Morphologie, K. 154) und Kampelmann zwischen Ibbenbüren, Harsewinkel, Köln und Billerbeck beheimatet.

832

Familiennamen nach der Wohnstätte: Felder, Wiesen, unbebautes Land

Typ Kamp[hausen] 2636 Typ Kampmann 2078

Hamburg Bremen

Hannover

Köln

Frankfurt

Nürnberg

Karte 366: Kamp[hausen], Kampmann

Dritte Nebenkarte (K. 367): Bei Kampmann und Kampmeier tritt häufig Assimilation zu Kammann und Kammeier ein. Die Karte zeigt das Verhältnis der Varianten ohne und mit Assimilation. Die Abfrage (K|C)amp?m?(ann?|(e|a)(i|y)er)s? (≥ 10 Tokens) ergibt 14 Types/4057 Tokens. Als nicht einschlägig ausgeschlossen wird Kaman 50 (türkischer FremdN). Typ Kampmann 2 Types/1893 Tokens: Kampmann 1869, Campmann 24. Typ Kammann 6 Types/1498 Tokens: Kammann 900, Kamann 317, Cammann 209, Kammans 30, Cammans 29, Kamman 13. Typ Kampmeier 2 Types/393 Tokens: Kampmeier 279, Kampmeyer 114. Typ Kammeier 3 Types/223 Tokens: Kammeier 123, Kammeyer 83, Kameier 17. Kartentyp: relativ; Ausschnitt Nordwestdtld.; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-50, entspricht 0,01-1,81‰; Tokenangaben beziehen sich auf Gesamtdtld.

833

Felder mit nd. Kamp und Wort

Typ Kampmann 1893 Typ Kammann 1498 Typ Kampmeier 393 Typ Kammeier 223

Hamburg Bremen

Hannover

Köln

Frankfurt

Karte 367: Kampmann, Kammann, Kampmeier, Kammeier

Vierte Nebenkarte (K. 368): Sie gilt den Ableitungen zu mnd. kamp auf -er. Kemper wird in den Handbüchern meist als BerufsN zu mnd. kemper 'Kämpfer' oder mnd. kempen 'eichen, mit Brandzeichen versehen' angesetzt. Doch sprechen das Auftreten zusammen mit Kamper und Kämper, die Gesamtlage dieser Namen, die tendenziell komplementäre Verteilung zu den Namen auf -Ø und -mann (s. siebte Nebenkarte), v.a. aber die eindeutigen Komposita (s. fünfte Nebenkarte) dafür, hier hauptsächlich Wohnstätten- und HerkunftsN zu mnd. kamp anzunehmen. Die Abfrage .*(C|K)(ae?|e|ä)mm?pers? (≥ 10 Tokens) ergibt 7 Types/6071 Tokens: Typ Kamper 525: Kamper(s) 433+77, Camper 15. Typ Kämper 1025: K(ä/ae)mper 947+78. Typ Kemper 4521: Kemper(s) 4376+145. Kartentyp: absolut; Ausschnitt Nordwestdtld.; Kreise pro fünfstellige PLZ, Kreisgröße 3-50, entspricht 1-71 Tokens; PLZ innerhalb der Städte einzeln ausgewiesen; Tokenangaben beziehen sich auf Gesamtdtld.

834

Familiennamen nach der Wohnstätte: Felder, Wiesen, unbebautes Land

Typ Kamper 525 Typ Kämper 1025 Typ Kemper 4521

Hamburg Bremen

Hannover

Köln

Frankfurt

Karte 368: Kamper, Kämper, Kemper

Weitere FamN: Auf der Karte nicht berücksichtigt sind Kampert 181 (Westfalen) und Kempert 95 (verstreut). Bei ihnen liegt t-Antritt am K(a/e)mper vor, s. Morphologie, K. 248. Fünfte Nebenkarte (K. 369): Sie dokumentiert die Verbreitung der Komposita auf -kämper und -kemper (zur Etymologie s. vierte Nebenkarte). Komposita auf -kamper sind selten: Elven- 1, Holz- 1, Mesten- 1, Pahgen- 1, Pferde- 1, Schölömer- 1 und Weitekamper 1. Die Abfrage .*(c|k)(ae?|e|ä)mm?pers? (≥ 10 Tokens) ergibt 215 Types/6779 Tokens (alphabetische Reihenfolge): Typ [Heit]kämper 101 Types/3324 Tokens: Al(l)- 19+25, Alten- 22, Bauer- 44, Bier- 51, Birken- 24, Bo- 48, Bohnen- 42, Bohren- 24, Boll- 11, Branne- 17, Brau- 10, Brin- 17, Büls- 24, Busch- 58, Die- 39, Di(e)stel- 14+17, Dören- 66, Dreis- 41, Echsten- 12, Eggen- 29, Elfen- 28, Erf- 37, Erlen- 44, Fähren- 10, Feld- 53, Flas- 20, Fle(ss/ß)en- 35+10, Gallen- 25, Gert- 22, Groß(e)- 13+10, Har- 20, Hart- 41, Hasen- 38, Hat- 10, Haver- 12, Hei(t/d)- 144+28, Hennen-

835

Felder mit nd. Kamp und Wort

Typ [Heit]kämper 3324 Typ [Heit]kemper 3455

Hamburg Bremen

Hannover

Köln

Frankfurt

Karte 369: [Heit]kämper, [Heit]kemper

11, Hessen- 10, Het- 45, Heumanns- 13, Hissen- 10, Hol(z/t)- 173+36, Hüls28, Kalver- 12, Karten- 12, Kis- 11, Klocken- 37, Ko(ck/ch)s- 64+37, La- 63, Langen- 111, Lehm- 23, Lienen- 66, Loden- 19, Loh- 45, Mai- 13, Natt- 24, Neu20, Nie(n)- 23+14, Noll- 17, Notte(n)- 11+79, Ober-Grefen- 10, Ost- 11, Pagen40, Pferde- 49, Pott- 70, Reh- 50, Roggen- 42, Roh- 47, Röwe- 24, Sand- 59, Schem- 14, Schlieren- 30, Schulten- 21, Schür(en)- 20+19, Sielen- 16, Spring15, Steg- 11, Stein- 57, Stroth- 20, Tegel- 10, Teigel- 26, Telgen- 30, Vossen13, Voß- 19, Wede- 25, Weit- 74, West- 83, Wien- 17, Wieschen- 21, Witt- 75, Wörenkämper 25. Typ [Heit]kemper 114 Types/3455 Tokens: Al(l)- 25+62, Alt(er)- 34+12, Bec- 28, Berg- 88, Berken- 21, Blesen- 14, Blomen- 52, Brin- 19, Bro- 41, Bügemanns- 19, Büren- 15, Dahl- 25, Deppen- 38, Die- 33, Dreis- 47, Dreischen- 11, Eckern- 25, Ei- 38, Els- 22, Erf- 33, Evers- 10, Flessen- 24, Gert- 19, Gras- 13, Grosse18, Hacht- 27, Hafer- 42, Hart- 15, Hat- 25, Haver- 31, Hecken- 13, Hei(t/d)89+12, Hellen- 24, Hessen- 32, Holt- 32, Holznien- 16, Horst- 73, Hucht- 25, Hüls- 27, Johann- 12, Kis- 42, Klei- 32, Kleine- 36, Kleineniggen- 13, Klocken-

836

Familiennamen nach der Wohnstätte: Felder, Wiesen, unbebautes Land

20, Kloster- 18, Kluse- 13, Kocks- 11, Koh- 28, Koken- 10, Krüs- 37, La- 18, Lams- 31, Langen- 14, Lau- 109, Lehm- 42, Lodden- 115, Loden- 36, Loh- 28, Lücken- 16, Lütken- 10, Ma(h)l- 38+11, Mervels- 10, Meste- 34, Natt- 79, Nien114, Niepagen- 10, Noren- 13, Ort- 49, Ossen- 20, Oster- 13, Pa(h)gen- 69+11, Pahlen- 16, Pferde- 19, Pieren- 60, Pinne- 12, Reh- 55, Roggen- 17, Roh- 31, Röschen- 17, Rott- 24, Ruh- 10, Schol- 29, Schülting- 27, Schütt- 11, Sielen- 28, Steg- 19, Stein- 105, Strat- 14, Strot- 18, Stuken- 18, Stuten- 19, Su(e)r- 12+11, Tipp- 24, Vehren- 22, Vollen- 17, Weide- 12, Weit(e)- 56+25, West(e)- 70+12, Wies- 10, Winkeln- 93, Winter- 16, Witt(en)- 52+12, Wörde- 12, Wüllenkemper 19. Kartentyp: absolut; Ausschnitt Nordwestdtld.; Kreise pro fünfstellige PLZ, Kreis­größe 3-50, entspricht 1-134 Tokens; PLZ innerhalb der Städte einzeln aus­ gewiesen; Tokenangaben beziehen sich auf Gesamtdtld. Sechste Nebenkarte (K. 370): Sie vergleicht die Verbreitungsräume der Komposita auf -kamp (s. erste Nebenkarte) und ‑k(ä/e)mper (s. fünfte Nebenkarte). Typ [Holt]kamp 41864 Typ [Holt]kemper 6779

Bremen

Nordhorn

Bielefeld

Dortmund

Köln

Karte 370: [Holt]kamp, [Holt]kemper

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Felder mit nd. Kamp und Wort

Die Abfrage .*(k|c)amm?pp?|.*(c|k)(ae?|e|ä)mm?pers? (≥ 10 Tokens) ergibt 842 Types/48643 Tokens: Typ [Holt]kamp 627 Types/41864 Tokens (s. erste Nebenkarte). Typ [Holt]kemper 215 Types/6779 Tokens (s. fünfte Nebenkarte Typ ‑kämper + Typ -kemper). Kartentyp: relativ; Ausschnitt Nordwestdtld.; Kreise pro fünfstellige PLZ, Kreisgröße 3-35, entspricht 0,12-47,16‰; PLZ innerhalb der Städte einzeln ausgewiesen; Tokenangaben beziehen sich auf Gesamtdtld. Siebte Nebenkarte (K. 371): Sie vergleicht die drei Ableitungstypen auf -Ø (s. Hauptkarte), -er (s. vierte Nebenkarte) und -mann (s. zweite und dritte Nebenkarte) der FamN mit dem Simplex mnd. kamp. Die Abfrage .*(K|C)amm?pp?e?n?s?|.*(C|K)(ae?|e|ä)mm?pers?|(K|C)amp? m?ann?s? (≥ 10 Tokens) ergibt 35 Types/16002 Tokens. Nach Ausschluss von Kaman 50 (türkischer FremdN) verbleiben: Typ Kamp 6490 Typ Kemper 6071 Typ Kampmann 3391

Hamburg Bremen

Hannover

Köln

Frankfurt

Karte 371: Kamp, Kemper, Kampmann

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Familiennamen nach der Wohnstätte: Felder, Wiesen, unbebautes Land

Typ Kamp 19 Types/6490 Tokens: alle Typen der Hauptkarte zusammengefasst. Typ Kemper 7 Types/6071 Tokens: alle Typen der vierten Nebenkarte zusammengefasst. Typ Kampmann 8 Types/3391 Tokens: Typ Kampmann und Typ Kammann der dritten Nebenkarte zusammengefasst. Kartentyp: relativ; Ausschnitt Nordwestdtld.; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-35, entspricht 0,02-4,07‰; Tokenangaben beziehen sich auf Gesamt­ dtld. Achte Nebenkarte (K. 372):

Hasenkampf 85 Steinkampf 65 Kuhlenkampff 60 Wittkampf 36 Bornkampf 35 Oberkampf 30 Wasserkampf 25

Karte 372: Hasenkampf, Steinkampf, Kuhlenkampff, Wittkampf, Bornkampf, Oberkampf, Wasserkampf

Durch hyperkorrekte Verhochdeutschung wurde Kamp verschiedentlich zu Kampf umgesetzt. Um Konkurrenzen mit Berufs- oder ÜberN zu mhd. kampf '(Zwei-)Kampf' oder zu verhochdeutschten BerufsN zu mnd. kampe, kempe 'Kämpfer' auszuschließen, beschränkt sich die folgende Nebenkarte auf eindeu-

Felder mit nd. Kamp und Wort

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tige Komposita mit -kampf(f), trotz deren geringer Frequenz. Alle kartierten Namen weisen Gegenbelege mit -kamp auf, die im Westnd. konzentriert sind. Die Abfrage .*(k|c)amm?pf.* (≥ 25 Tokens) ergibt 7 Types/336 Tokens: Hasen- 85, Steinkampf 65, Kulenkampff 60, Witt- 36, Born- 35, Ober- 30, Wasser­ kampf 25. Kartentyp: absolut; Kreise pro fünfstellige PLZ, Kreisgröße 4-25, entspricht 1-5 Tokens; PLZ innerhalb der Städte einzeln ausgewiesen. Weitere Namen: Komposita mit Kampf- als Bestimmungswort ≥ 25 Tokens, bei denen mnd. kamp zugrunde liegen kann, sind Kampf(h)enkel 74+28 (Nest im Grenzgebiet Brandenburg/Sachsen-Anhalt) und Kampffmeyer 36 (verstreut). Das Simplex Kampf 749 findet sich verstreut. Das einzige Kompositum ≥ 10 Tokens auf ‑k(a/ä/e)mpf(f)er ist Holzenkämpfer 44 (Ostfriesland, Delmenhorst). Neunte Nebenkarte (K. 373): Dokumentiert werden Wohnstätten- und HerkunftsN mit mnd. wurt, wort 'natürliche oder künstliche Erhebung, die Schutz gegen aufsteigendes Wasser bieten soll; Stätte für landwirtschaftliche Gebäude, Platz zum Hausbau; Hofstätte, besonders eingezäunte'. "Als F[lur]N ist Wort nicht nur in den küstennahen Regio­ nen des Nordnd., sondern vielfach bis an die nd.-hd. Sprachscheide erhalten" (West­ fälFNA, S. 59), mit sehr unterschiedlichen Bedeutungen, deren Spektrum sich orts- und zeitspezifisch von 'natürliche oder künstliche Erhebung' über 'ortsnahes Ackerland, das einst eingehegt war' bis zu 'eingezäunte Hofstätte' erstrecken kann. In Westfalen, wo sich die meisten von diesem Wort/Toponym abgeleiteten FamN konzentrieren, sind solche Toponyme seit der zweiten Hälfte des 12. Jh. bezeugt, hauptsächlich als größere, blockartige, als Äcker benutzte Flächen. Bei den betreffenden Höfen "handelt es sich überwiegend um solche, die bis in das Mittelalter zurückverfolgt werden können und bei denen es sich nach der historischen Fluranalyse jeweils um die ältesten Bauernstellen einer Siedlung handeln dürfte" (ebd.). Die Abfrage . *W(oo?e?|uu?)h?r(dt?|th?). *|Ter?w(oo?e?|uu?)h?r(dt?|th?) e?n?s?|.*W(ö|oe?|ü|ue?)h?r(de)?mann?s? (≥ 10 Tokens) ergibt 49 Types/6844 Tokens. Nach Abzug von nicht zugehörigen bzw. etymologisch unsicheren 20 Types/729 Tokens verbleiben folgende Namen; die Ableitungen mit -mann sind nach dem Stammvokal gruppiert: Typ Wortmann 7 Types/3157 Tokens: (Große-)Wortmann 2641+40, Wor(th/dt)mann 295+57, Wormann(s) 61+16, Woortmann 47. Typ Wörmann 5 Types/1415 Tokens: W(ö/oe)rmann 581+99, (Große-)Wöhrmann 453+13, Wördemann 269.

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Familiennamen nach der Wohnstätte: Felder, Wiesen, unbebautes Land

Typ Wurthmann 2 Types/130 Tokens: Wurt(h)mann 25+105. Typ Würdemann 3 Types/379 Tokens: Wü(h)rdemann 267+18, Wührmann 94. Typ Worth 5 Types/234 Tokens: Worth 36; Terwort(h) 130+22, Tewordt 30, Teworte 16. Typ Wurth 1 Type/503 Tokens: Wurth. Typ Wort[berg] 6 Types/297 Tokens: Wortberg 126, -me(i/y)er 87+40, -kötter 12, -hoff 11; Wurtscheid 21. In die Karte nicht einbezogen ist Wörtmann 42 (Nest im PLZ 974 Schweinfurt), das eine gerundete Form von Wert(h)mann 99+822 ist. Letzteres begegnet einerseits in Mainfranken, wo es zu mhd. wert '(Halb-)Insel' gehört, andererseits im südl. Westfalen sowie im Raum Braunschweig - Wolfsburg, wo seine Zuordnung schwierig ist. Typ Wortmann 3157 Typ Wörmann 1415 Typ Wurthmann 130 Typ Würdemann 379 Typ Worth 234 Typ Wurth 503 Typ Wort[berg] 297

Karte 373: Wortmann, Wörmann, Wurthmann, Würdemann, Worth, Wurth, Wort[berg]

Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-35, entspricht 0,013,16‰.

Felder mit nd. Kamp und Wort

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Von Typ Wortmann findet sich Wortmann in ganz Westfalen, Worthmann im Raum Hamburg - Soltau - Bremen, Große-Wortmann bildet ein Nest im Raum Minden - Bielefeld, Wordtmann im Raum Oldenburg, Woortmann im Raum Leer (Ostfriesland), Wormann(s) im Raum Duisburg. Von Typ Wörmann findet sich Wördemann von Westfalen bis Hamburg, W(ö/oe)rmann (zum Ausfall von -devgl. Konsonantismus, K. 100-112) im Raum Bielefeld sowie mit einigen Vorkommen in Oberbayern, wo es - falls autochthon - nicht einschlägig ist (Patronym zu Werner?), (Große-)Wöhrmann ebenfalls im Raum Bielefeld sowie mit Streubefunden in Nordwestdtld. Wurt(h)mann bildet ein Nest im Raum Bremen. Von Typ Würdemann ist Wü(h)rdemann zwischen Leer (Ostfriesland) und Bremen verbreitet, Wührmann mit Ausfall des -de- im Raum Bremen. Von Typ Worth findet sich Worth über ganz Dtld. verstreut, die präpositionalen Types Terwort(h), Tewordt und Teworte dagegen konzentriert zwischen Emsdetten, Bocholt und Münster. Wurth tritt einerseits im Raum Wipperfürth - Gummersbach auf, andererseits in Mittelbaden mit Nest im PLZ 777 Schutterwald. Die badischen FamN werden von Nied 1924b, 94 als Varianten von Wirt gedeutet, was unwahrscheinlich ist. Wurth ist eher WohnstättenN zum FlurN Wurt, der in Mittelbaden auftritt und wie Hurst (s. K. 345) zu den "oberrheinischen Ingwäonismen" (K leiber 1986) zählen könnte, mit ähnlicher Bedeutung wie im Nd. Von Typ Wort[berg] bildet Wortberg ein Nest im Raum Essen, Wortmeier und -meyer im Raum Gütersloh (mit Streuung in Nordwestdtld.), Wortkötter im Raum Münster und im Raum Duisburg, Worthoff im Raum Düsseldorf; Wurtscheid ist HerkunftsN zum gleichnamigen Stadtteil von Lindlar und findet sich zwischen Dortmund und Bonn. Weitere FamN: Als Komposita mit dem betreffenden Grundwort finden sich ≥ 10 Tokens: Klindwort(h) 30+430, Klin(d)tworth 221+60, Klindtwordt 11 (Bestimmungswort mnd. klint 'Fels, Klippe, steiles Ufer, Abhang') im Raum Sittensen Stade - Hamburg; Kleinwort(h) 101+25 im Raum Hamburg; Hoppenworth 63 im Raum Hannover - Braunschweig; Bettenworth 49 in Nordwestdtld. verstreut mit Nest im Raum Gütersloh; Scheltwort 38 im Raum Stadland - Oldenburg; Eickworth 34 in Norddtld. verstreut mit Häufung im Raum Bremen; Langewort 19 in Nord- und Westdtld. verstreut; Schellworth 14 v.a. in Ostfalen. Neben mnd. wurt, wort existiert auch eine Nebenform mnd. wörde, auf die die oben mitkartierten Namen Wördemann, W(ö/oe)(h)rmann zurückgehen. Außer Typ Wörmann finden sich mit Umlaut ≥ 10 Tokens: Wörder 27 in Nordwestdtld. mit Häufung im Raum Solingen; tom Wörden 14 im Raum Cuxhaven; Wördehoff 204 im Raum Essen und im Raum Paderborn; Wördekemper 12 in Rietberg südl.

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Familiennamen nach der Wohnstätte: Felder, Wiesen, unbebautes Land

von Bielefeld; Wördenweber 23 im Raum Hamm - Büren; (von/v.) All­wörden 141+10, Allwörden 22 im Raum Freiburg/Elbe - Hamburg, HerkunftsN zur gleichnamigen Siedlung bei Stade; Oberwörder 27 nördl. von Bielefeld; Rütterswörden 13 mit Nest im Raum Dortmund (einige Vorkommen auch im Raum Biberach/Riß). Freuwört 15 im Raum Bielefeld ist etymologisch unsicher (nach Zoder 1968 I, 524 evtl. Patronym zu Friedwart). Wöhrn 41 bildet ein Nest im Raum Bremerhaven und könnte dort einschlägig sein, ansonsten ist der Name verstreut und v.a. im Süden Patronym zu Werner, wie auch W(ö/oe)rn 198+19, Wöhrer 32 u.ä. Um Herkunfts- und WohnstättenN zu Toponymen mit mhd. wert '(Halb-)Insel' handelt es sich bei Wörth 36, Wört(ch/g)e 43+34 im Rhein-MainGebiet, Wört(h)er 41+44 mit Nest im Raum Offenburg (HerkunftsN zu Wörth/ Rhein), Wörthmüller 28 verstreut mit Häufung im Odenwald. Wehrmann 1405 ist im Raum Nienburg/Weser - Hannover - Detmold - Stemwede konzentriert, schließt damit unmittelbar östl. an Wö(h)rmann an und bildet mit diesem zusammen ein geschlossenes Areal. Daher ist zu fragen, ob es sich nicht um entrundete Varianten von Wö(h)rmann handeln könnte. Die Lexika setzen allerdings Herkunfts- und WohnstättenN zu SiedlungsN wie Werne (Westfalen; vgl. Wernemann 15 in und um Osnabrück) oder Wehr (Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg) an oder ÜberN zu mhd. werman 'Gewährsmann, Bürge', schließlich Patronyme zu Werner. Wegen ihrer Verbreitung kommen Wermann 314 (verstreut) und Weermann 33 (Ostfriesland) nicht als Varianten von Wö(h)rmann in Frage, sondern die eben genannten Deutungen. Weitere einschlägige FamN mit ü neben kartiertem Wü(h)rdemann, Wührmann ≥ 10 Tokens: Würden 102 zwischen Lennestadt und Koblenz sowie Würthen 33 mit Nest im Raum Siegen sind HerkunftsN zu Würden westl. von Siegen; Würde 54 ballt sich im südl. Westfalen; Ritterswürden 81 bildet ein Nest im Raum Dortmund; vgl. o. Rütterswörden. 5. Historische Sondierung Hauptkarte und erste bis achte Nebenkarte. Es wurden nur die das Nd. und Westmd. betreffenden Nr. 1-32 des Quellenverzeichnisses sondiert. Komposita mit -kamp als Grundwort konnten nicht komplett erfasst werden. Niederdt.: Kemping 1347, Overcamp 1409 Ba 1972, 258, 263. Lübeck: kempen, kampen, campe, kamp bis Mitte 14. Jh. R e 43, 50. Altes Ld.: de Campe 1331 Bo 1927, 63. Zeven: Kamman 1581, Cammann 1742-1800 Bo 1937, 23, 41. Harb.: Kam(m)eyer 1768, Ka­meier 1772 R i 108. Barth: camper 1405 Mü 221. Greifsw.: de Campen 1356 Nü 103. Riga: Overkamp(en) 1373-84, vamme Kamp(e) 1381, (van) Kampen 1386-1441, Kamp(e) 140814, Kam(m)an 1418, Kamp(p)er 1480, Camphusen 1492-1512 Fey 77, 119, 138. Coes­feld: ton Rintcampe 1350, Kempen 1355, Kampersbeke 1363, ton Adelcampe 1368, Over­kamp

Felder mit nd. Kamp und Wort

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1369-1592, thon Veltkampe 1377, 1402, ton Blomencampe, Dinckelcamp 1384, Holt­kampes 1385, thon Heetkampe 1386, Overkampes (Gen.) 1388, thon Kampe 1389, 1543, Heet- 1401, Mollen- 1401-85, Wynterkamp 1401, 1513, Moylenkampes (Gen.) 1402, Russchen­kamp, Royvekampes 1404, Adelcamp 1408, Adelkamp 1411, ton Camphus 1413, ton Ymmecampe 1416, Mollencamp 1420, ton Wolt- 1422, 1423, ton Holt- 1424, ton Wintkampe 1435, Winter­ kamp 1456, Woltkampes 1458, 1509, Grypeskamp 1466, Kemper 1473, ton Gerst­kampe 1476, ton Ryckampe 1477, Haselkamps 1488, Rynkamp 1498, ton Kamphues 1500, ton Loe- 1504, Nyn­kamp 1513, uppen Kampe 1516, Kampes 1521, Kamphuis 1526, Woylt­kampes 1530, Kamphus 1536, 1553, Kames 1541, 1555, ton Kampe, Boemkampes 1548, ten Boemkamp 1549, Mevenkampes 1562, Stein- 1566, Aver- 1570-81, Wolt- 1573, then Greß- 1578, ten Veltkamp, Woltkamps 1579, Heickamp 1581, Wol- 1582, Burkamp 1587, Camphuis 1588, Heitkamps 1591-97, Hellen- 1592, Oister- 1594, 1596, Uppenkamp 1595, Hornekamps 1596, Kamphuiß 1599 K e 144, 257, 279, 282f., 286f., 289, 293f., 296f., 299, 304, 306f., 309f., 313, 316f., 319, 321f., 325, 329, 331, 337, 339, 343f., 359, 364-367, 369-371, 378, 388, 532. Gladbach: van dem Kampe 1338, opten Kampe 1396, Hoefkemper 1448, to Kamp 1476-1563, upm Kamp 1524, (up/uff) dem Kamp 1550 Tr 76. Neuss: Kemp(g/k)en 1501, zo Kamp 1533, up dem Camp 1540, van Kampis 1553, von Kamphauisen 1567, Kamps 1576 M e III 123. Ostfalen: de Campe 1264 = de Campo 1273, de Campe 1292, 1298, Campman 1322, de Kampen 1333, de Campen 1337, van dem(e) Kampe, Kempeke 1344, Campes 1365, 1585, up dem campe 1369, van Campe 1378, Heycamp 1379, Kampman 1381-1585, Kampe 1383/87, Kamman 1397, 1443, uppe dem campe 1406, Stenkampes (Gen.) 1407, van Kampen 1408, Kam 1410-58, Campp 1414, de Steynkambessche 1429, Kampsen 1448, Kamp 1458, 1550, vamme Kampe 1470, Camken 1520, Heytkamp 1532, Kampes 1534, van dem Campe 1536, Haverkamp 1542, 1585, Kemper 1545-1600, Bonenkampt 1567, Veltkamp 1577, Camman, Camp 1585, Bonecamp 1585/86, Holtkamp 1585, 1680, Steinkamp 1585, 1691, von Campen 1596, Holtkampf 1615, Camps 1625, Heidenkamp 1627, Haberkam 1635, Campen 1638, Kamphinck 1654 = der Kamphinckschen tochter 1679, Kempert, Holzkampf 1678, Camphuesen, Osterkamp, Osterkampfs 1689, Kämpers 1715 Zo I 266, 471, 644, 697, 769, 841, 843f., 867f.; II 263, 660. Braunschw.: Kempen 1306-23, de Kampe 1340, 1341, Kampen 1389 (Beleg unsicher) Scha 133f. Limb.: von Kampe 1332 Schö 62. Gießen: Kamp 1546 (laut Le Zuwanderer aus nd. Gebiet) Le 74.

6. Hinweise Bei den mittelalterlichen Belegen für Komposita mit dem Grundwort mnd. kamp bei K ewitz 1999, 279-344 (s. 5. Coesfeld) tritt entweder Typ ton Adelkampe auf (d.h. Präposition + ‑e) oder Typ Wynterkamp (d.h. ohne Präposition und ohne ‑e); starker Genitiv findet sich besonders bei Frauen (Typ Gheze Woltkampes). In den Niederlanden setzen sich die FamN mit Kamp zahlreich fort. Mit mehr als 100 Einw. 2007 sind vertreten: van (K/C)ampen 4348+941, Kamp(en) 4276+822, van de(r) Kamp 3569+2136, Kamps(tra) 2208+346, Camp(s) 330+818, van de Camp 672, Op den (C/K)amp 526+332, Kamper(t/s) 488+283, Kamping(a) 424+273, (de) Kamper 364+137, te

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Familiennamen nach der Wohnstätte: Felder, Wiesen, unbebautes Land

Kamp(e) 199+127; Kamphui(j)s 6140+101, -horst 1113, (K/C)ampman 929+155, Kamperman 772, van Campenhout 408, Campfens 281, Kamphof 266, -herbeek 237, -schreur 187, Camphens 173, Kamperveen 141, Kamphues 107, Campschroer 106; Achter- 338, Alden- 131, As- 164, Aves- 164, Be(e)ken- 173+213, Berg- 370, Beuken- 135, Beuse- 113, Binne- 316, Bloemen- 109, Boere(n)103+196, Boer- 762, Bone(n)- 437+195, Boone- 243, Boom- 414, Bos- 338, Bouw- 259, van de(n) Boven- 865+534, Braams- 121, Broek- 140, Bruggen148, Brummel- 183, Buiten- 445, Degen- 267, Dene- 690, Dijk- 171, Dolle(n)191+225, Doorn(e)- 396+576, Duren- 104, Ebs- 113, Eggen- 219, Eijkel(en)kamp 359+172, Ekamper 124, Ekkel(en)- 227+434, Elder- 136, Ellen- 111, Els- 406, Emmel- 291, Eps- 541, Er- 222, Erd- 150, Galen- 197, Grave- 126, Gros- 128, Haf- 553, Hane- 706, Hans- 115, (van) Hars- 409+557, Hart- 645, van Harts- 164, Haver- 2176, Haze- 470, van den Hazel- 100, Heet- 140, Hehen104, Hei- 693, Heide- 225, Heij- 326, Heijne- 160, Heister- 131, Heit- 116, Hes154, Hiet- 348, Hijne- 100, Hilgenkamp 122, Hoencamp 157, Hoender- 133, Hof- 309, Hogen- 896, Hol- 241, Holt- 1255, Hoog(en)- 285+427, Hout- 461, Hoven- 429, Huis- 1017, Huls- 160, Huren- 526, Ips- 137, Keuzen- 167, Kies129, (Groot/Klein) Koer- 380+192, Kos- 310, Kraai(j)- 204+201, Krei- 111, Krom- 347, Kruis- 112, Lan- 476, Lang(en)- 295+288, Leeuwen- 272, Lies- 102, Maat- 286, Mars- 274, Mekelen- 271, Meken- 385, Meulen- 584, Middel- 489, Molen- 1233, Nie- 144, Nieuw(en)- 135+225, Nij(en)- 2957+471, No(o)rd206+133, Not- 144, Olde(n)- 125+314, (van den) Ooster- 699+155, Os- 285, Over- 672, Paster- 530, Penne- 513, Peper- 1203, Platen- 388, Pot- 223, Reuve673, Rijs- 202, Ros- 156, Ruiter- 399, Runder- 310, Rutter- 115, Röve- 132, Schale- 134, Schil(d/t)- 302+105, Schreutel- 129, Schuur- 172, Smits- 141, Stapel- 122, Steen- 491, Stolten- 116, Telgen- 199, Tel- 522, Telle- 142, Tien- 180, Tol- 368, Schoot Uiter- 144, Vaar- 211, Vare- 301, Veen- 139, Veer- 680, Vel(d/t)3029+926, Veluwen- 170, Vene- 544, Vlas- 383, Voren- 142, Vos- 1245, Vree162, Wakel- 113, Wee- 101, Weer- 212, Weg- 200, Weh- 160, Wei(j)- 137+206, Weme- 253, Wessel- 136, Wester- 429, Wies- 163, Wij- 220, Wit- 843, Wolf- 268, Wolve- 219, Woppenkamp 112 (meertens.knaw.nl, 22.05.12). Zu den zahlreichen entsprechenden FamN in Belgien und Nordfrankreich vgl. Debrabandere 2003, 668f. Dräger (demn.), K. 9 (Kamp, Kemper, Kampmann); K empf/Nowak 2011, K. 4 (Kamper, Kampert); Kunze 2005b, 140f., K. 13 (Kemper, Kampmann), K. 14 (Kämper/Kemper/Kamper); Kunze/Kunze 2003, 147f., K. 37 (Kampe/Kamp), K. 38 (-kamp); Taubken 2010, 93f., 101, K. 1 (Haverkamp/Hawerkamp), K. 12 (Kemper). Zur Verbreitung des Appellativs und des Toponyms Kamp s. Ditt­

Felder mit nd. Kamp und Wort

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1963, K. 20 a/b; R amge 1987, K. 13; Vogelfänger 2010, K. 6.19; West1934, 17-22, 34f., K. 6f.; WestfälFNA, K. 3 (Wort), K. 4 (Kamp). Zur Verbreitung von Kamp in StraßenN s. Hellfritzsch 2006b, K. 9. K. Dräger maier phal

846

Familiennamen nach der Wohnstätte: Felder, Wiesen, unbebautes Land

Typ Wiese 7661 Typ Wies 776 Typ Wiesen 523 Typ Wieser 3776 Typ [Lange]wiesche 227 Typ Wisch 1230 Typ Wieschen 88 Typ Wischer 554

Karte 374: Wiese, Wies, Wiesen, Wieser, [Lange]wiesche, Wisch, Wieschen, Wischer

Wiesen, Weiden

847

5.3 Wiesen, Weiden 1. Fragestellung Dokumentiert werden häufigere Wohnstätten- und HerkunftsN, die auf Wörtern bzw. Toponymen für Wiesen und Weiden beruhen. Die ersten Karten gelten FamN mit ahd. wisa, mhd. wise, altsächs. wīska, mnd. wese, wisch, wisk(e) 'Wie­se u.ä.'. Als heutige Siedlungen registriert Müllers Ortsbuch 2005 Wies 21-mal (davon 18mal in Bayern), Wiesen 14-mal (davon 9-mal in Bayern), Wisch 7-mal, Wiese 4-mal, Wiesa 4-mal. Die Hauptkarte dokumentiert die Verbreitung der Simplizia, der Ableitungen mit -er, der präpositionalen Fügungen und der Komposita mit dem betreffenden Grundwort. Die erste Nebenkarte verzeichnet die Ableitungen mit -mann, die zweite die Verbreitung der häufigsten Wohnstätten-/HerkunftsNund lokalisierten BerufsN-Komposita mit dem betreffenden Bestimmungswort. Im westl. Alem. herrscht für 'Wiese' mhd. (westobd.) matte vor, was sich auch in FamN abzeichnet (dritte Nebenkarte), im Niederfränk. mnd. made, māt 'Wie­ se, Heuwiese' (vierte Nebenkarte). Die fünfte Nebenkarte dokumentiert die vorwiegend im Südosten beheimateten FamN mit mhd., mnd. anger 'Grasland; auch Ackerland'. Die sechste Nebenkarte gilt FamN zu mhd. brüel 'bewässerte, bu­ schi­ge Wiese, Aue u.ä.'. Zu FamN mit mhd. wase 'grasbewachsene Fläche' s. Konsonantismus, K. 353 (Wasner, Waßmer). Die siebte und achte Nebenkarte gelten FamN mit mhd., mnd. weide 'Weide u.ä.'; zunächst der Verbreitung eindeutiger Komposita wie Kuh-, Ziegenweide usw., dann der daraus kontrahierten westnd. FamN auf ‑wey (Kaldewey 'kalte Weide' usw.). Die neunte und zehnte Nebenkarte umgrenzen die Verbreitung von FamN zu mittelfränk. pesch, niederfränk. pass 'Weide u.ä.'; zunächst am Beispiel der Simplizia und der Ableitungen mit -mann, dann am Beispiel der Komposita mit dem betreffenden Grundwort. 2. Quantitative Datenbasis Abfrage: .*(W|w)(ie?|y)s(ch)?e?n?e?r? (≥ 20 Tokens) ergibt 95 Types/16916 Tokens. Einschlägig sind davon 63 Types/14835 Tokens; sie werden zum einen sortiert in hochdeutsche bzw. verhochdeutschte Formen mit s (grün-braun-blaue Farbtöne) sowie nd. Formen mit sch (rot-gelbe Farbtöne), zum anderen in Formen ohne und mit Apokope des -e, flektierte Formen auf -en (patronymische Gen. oder Dat. Sg./Pl.) und Ableitungen auf -er (ohne Wies(e)ner, s. dazu 4.). Typ Wiese 2 Types/7661 Tokens: Wiese 7580; Schönwiese 81. Typ Wies 9 Types/776 Tokens: Wies 441; In(d/t)er- 71+61, De- 49, Schlei- 35, Valt- 31, Seggewies 30, Opwis 29, Scharwies 29. Typ Wiesen 1 Type/523 Tokens: Wiesen.

848

Familiennamen nach der Wohnstätte: Felder, Wiesen, unbebautes Land

Typ Wieser 16 Types/3776 Tokens: Wieser 2067; Breit- 453, Gmein- 310, Buch127, Lang- 102, Nieder- 95, Heu- 88, Streit- 83, Frohn- 78, Betz- 67, Kreuz- 60, Burgharts- 58, Bern- 52, Loh- 51, Feld- 43, Ballwieser 42. Typ [Lange]wiesche 6 Types/227 Tokens: Lange- 56, Holtwiesche 48, Höwische 32, Vogel- 32, Hülsewiesche 21; aus der Wiesche 38. Typ Wisch 23 Types/1230 Tokens: Wi(e)sch 168+85; Bier- 159, Gose- 85, Ru- 80, Reth- 76, Lang(er)- 34+70, Menne- 52, Dell- 45, Hege- 44, Diek- 36, Solt- 36, Deipen- 35, Fenge- 31, Strie- 31, Nie- 25, Feld- 24, Stuck- 24, Meier- 22, Reedwisch 22; Inder- 26, Vorderwisch 20. Typ Wieschen 2 Types/88 Tokens: Wieschen 52, aus der Wieschen 36. Typ Wischer 4 Types/554 Tokens: Wi(e)scher 375+99; Sud- 56, Breitenwischer 24. 3. Qualitative Datenbasis Bei Wies(e) konkurrieren im Nd. ÜberN zum Adjektiv mnd. wīs 'weise, klug' (vgl. 4. zu Binnewies) und zum Substantiv mnd. wīse 'Weiser, Führer, Oberhaupt', generell auch Patronyme zur RufN-Kurzform Wiso (< Wis[heri]; zu 'weise' oder 'weisen'), bei Wieser ÜberN zu mnd. wisere 'Weiser, Vorzeiger'. Bei verstreut verbrei­tetem Wischer kommen im hd. Raum ÜberN zu mhd. wischen 'wischen, reinigen; sich leicht und schnell bewegen' in Frage. 4. Details und Ergänzungen Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-40, entspricht 0,023,68‰. Vorkommen pro zweistellige PLZ: Dokumentationstabelle. In der Tabelle werden die drei suffixlosen hd. Typen Wiese, Wies und Wiesen zu "-Ø" zusammengefasst und dem suffigierten Typ -er (Wieser) sowie den zu "sch" zusammengefassten Typen [Lange]wiesche, Wisch, Wieschen und Wischer gegenübergestellt. sch

‰ ges.

PLZ

01

56

10

4

0,18

12

160

02

10

2

3

0,10

13

159

03

25

3

5

0,33

14

PLZ



-er



-er

sch

‰ ges.

15

24

0,64

12

16

0,78

123

12

48

0,68

04

68

7

6

0,23

15

68

4

13

0,48

06

117

43

26

0,44

16

112

5

26

0,84

07

37

4

2

0,22

17

150

4

12

0,85

08

26

2

1

0,14

18

97

6

1

0,62

09

19

7

3

0,11

19

86

4

10

0,82

10

100

26

27

0,55

20

49

5

12

0,75

849

Wiesen, Weiden

sch

‰ ges.

9

10

0,26

63

126

42

13

0,42

64

57

163

9

0,83

65

78

46

12

0,36

1,17

66

177

28

11

0,44

0,63

67

57

103

9

0,46

31

0,64

68

18

70

5

0,45

3

21

0,66

69

30

27

5

0,35

1

29

0,68

70

31

27

5

0,23

165

3

57

0,71

71

44

23

8

0,22

174

17

16

0,53

72

28

25

7

0,16

32

303

4

61

1,09

73

43

60

3

0,30

33

126

8

103

0,60

74

29

69

8

0,29

34

63

11

16

0,29

75

6

19

2

0,16

35

54

10

8

0,20

76

23

45

4

0,19

36

24

7

8

0,20

77

13

13

7

0,20

37

127

8

84

0,74

78

23

56

4

0,30

38

219

22

29

0,63

79

41

42

8

0,25

39

114

2

43

0,68

80

37

111

6

0,58

40

136

24

18

0,51

81

33

153

9

0,71

41

123

14

20

0,49

82

28

262

9

1,07

42

107

22

19

0,45

83

13

380

5

1,53

44

131

25

19

0,39

84

19

238

1

1,23

45

141

45

191

0,69

85

37

146

8

0,53

46

112

11

42

0,53

86

21

209

8

0,61

47

139

16

25

0,41

87

28

37

3

0,37

48

217

11

145

0,86

88

28

59

4

0,31

49

150

6

131

0,66

89

23

101

3

0,50

50

118

25

11

0,42

90

31

72

9

0,39

51

64

19

24

0,34

91

27

107

2

0,38

52

109

20

13

0,44

92

15

16

10

0,24

53

147

14

16

0,41

93

19

78

0

0,50

54

40

3

5

0,27

94

22

181

2

0,90

55

111

27

12

0,52

95

10

9

1

0,11

56

73

20

7

0,32

96

16

4

6

0,13

57

88

4

6

0,43

97

133

52

16

0,51

58

123

5

38

0,45

98

11

0

1

0,11

59

355

9

53

1,00

99

31

0

28

0,21

60

50

20

5

0,38

PLZ



-er

sch

‰ ges.

PLZ

55

0,85

61

25

0,76 0,83

59

1,48

11

50

15

40

3

138 109

21

254

22

295

14

56

23

174

8

20

24

516

12

25

239

26

225

27

165

28 29 30 31

14



-er

850

Familiennamen nach der Wohnstätte: Felder, Wiesen, unbebautes Land

Details: Die größten Vorkommen von Typ Wiese betreffen die PLZ 324 Minden mit 3,52‰/198 Tokens, 242 Preetz mit 2,53‰/112 Tokens und 599 Brilon mit 2,11‰/65 Tokens; Schönwiese ist über ganz Dtld. verstreut. Typ Wies findet sich am häufigsten in den PLZ 487 Stadtlohn mit 1,43 ‰/40 Tokens, 978 Wertheim mit 0,81‰/28 Tokens, 636 Büdingen mit 0,72‰/40 Tokens und 977 Karlstadt mit 0,68‰/32 Tokens. Binnewies 307 (südl. Niedersachsen) ist nicht berück­sich­ tigt, weil es auch ÜberN 'innen weise' sein kann (Zoder 1968 I, 246; Bahlow 1972, 85), vgl. Binne(n)böse 23+11. Wiesen ballt sich v.a. westl. des Rheins; die größten Vorkommen betreffen die PLZ 666 Merzig mit 1,11‰/69 Tokens und 539 Zülpich mit 0,81‰/35 Tokens. Von Typ Wieser findet sich Wieser v.a. südl. der Donau, die Komposita auf ‑wieser im Rhein-Main-Neckar-Gebiet (Breit-, Betz-, Kreuzwieser, östl. von Stuttgart Feldwieser) sowie ebenfalls südl. der Donau (die übrigen Komposita); zu Gmeinwieser s. Vokalismus, K. 295. Typ [Lange]wiesche (bis auf Höwische (Raum Dülmen) alle mit ie) konzentriert sich im Ruhrgebiet. Typ Wisch ist in der Nordhälfte von Dtld. verstreut; die Komposita schreiben sich alle mit i; von den Simplizia ist Wisch verstreut mit Häufung an der Elbmündung, Wiesch bildet ein Nest im Raum Rheine. Von Typ Wieschen bildet aus der Wieschen ein Nest im Raum Mülheim an der Ruhr, Wieschen ein Nest im Raum Coesfeld. Von Typ Wischer findet sich Wischer in ganz Dtld. verstreut mit Nest im Raum Paderborn, Breitenwischer in Norddtld. verstreut mit Nest im Raum Berlin, Sudwischer bildet ein Nest im Raum Bad Oeynhausen, Wiescher ein Nest im Raum Mülheim an der Ruhr. Weitere FamN: Nicht kartiert sind entsprechende FamN mit ss und ß wegen star­ ker Konkurrenz mit FamN zu mhd. (ge)wis, mnd. wis 'gewiss, sicher, zuverlässig', mhd. wīs(e), mnd. wīs 'weise, klug', mnd. wīse 'Weiser, Führer, Oberhaupt' bzw. mhd. wīa 'weiß' (vgl. Konsonantismus, K. 203) und HerkunftsN zu SiedlungsN wie Wissen. Die historischen Belege zu FamN mit 'Wiese' und 'weiß' lassen sich meist nicht voneinander trennen (s. 5. und Konsonantismus, K. 203-205). Die FamN mit ss und ß sind räumlich meist anders verteilt als die auf Hauptkarte dokumentierten Types: Wiesse 17 (zwischen Mannheim und dem Kaiserstuhl), Wi(ss/ß)e 118+5 (West- und Ostfalen); Wie(ß/ss) 21+12 (Hunsrück, Essen), Wi(ss/ß) 54+43 (v.a. im Westmd. verstreut), Wy(ss/ß) 50+4 (in ganz Dtld. verstreut); W(i/y)ssen 210+1, Wißen 47 (Raum Bocholt - Münster - Mayen); Wie(ß/ss)er 14+3 (Raum Weimar, Ruhrgebiet); Wi(ss/ß)er 560+5 (Nester in den Räumen Siegen, Landau in der Pfalz und Freiburg). Eindeutig sind hingegen die Entsprechungen mit ss, ß der auf der Hauptkarte erfassten Komposita: Seggewi(ß/ss) 161+24, -wi(ß/ss)e 8+4, Segewiß 1, Siggewiß 1 (wie Seggewies im Raum Bocholt - Coesfeld); Schönewiß 1; Scharwie(ss/ß) 4+3; Ballwießer 4; Breitwisser 1.

Wiesen, Weiden

851

Nicht kartiert sind ferner FamN auf -ner: Wiesner 5370, Wohnstätten-/HerkunftsN zu Toponymen zu (auf/an der/an den) Wiesen mit Suffix -er oder zu Wies(e) mit Suffix -ner, ist gleichmäßig über ganz Dtld. verstreut; der Name trat vor 1945 gehäuft in Schlesien und im Sudetenland auf (gen-evolu.de, 25.06.12). Von den Komposi­ ta auf -wiesner ≥ 20 Tokens konzentriert sich Reitwie(s/ß)ner 23+21, -wiessner 3 am Main, Schönwiesner 26 ist in Süddtld. verstreut. Wiesener 383 findet sich im südl. Nd. und nördl. Md., Wie(ß/ss)ner 855+155 in Sachsen, Franken und Mittelhessen. Wi(ß/ss)ner 189+147 (v.a. Nest im Raum Marburg) könnte HerkunftsN zum SiedlungsN Wissen (< germ. *wis- 'fließen') zwischen Bonn und Siegen sein. Wiesler 436 ist zusammen mit Wie(ß/ss)ler 132+43 und Wi(ß/ss)ler 216+169 am südl. Oberrhein konzentriert und gehört dort wahrscheinlich nicht zu 'Wiese', da dort mhd. matte gilt (s. dritte Nebenkarte). Wie(ß/ss)ler und Wi(ß/ss)ler sind außerdem noch am Untermain verbreitet. In Frage kommen BerufsN zu mhd. wihseln 'wechseln' für den Geldwechsler oder zu mhd. wīs 'weiß' für den An­ streicher oder Tüncher. Wie(s/ß)eler 265+1 dagegen ist zwischen Duisburg und Paderborn verbreitet und nach Zoder 1968 II, 834 (mit Fragezeichen) ÜberN zu mhd. wisel(e) 'Wiesel' oder wīsel 'Anführer'. Auf mnd. wese bzw. hd. dialektale Formen von Wiese mit Stammvokal e (s. historische Sondierung unter 5.) können folgende FamN ≥ 20 Tokens zurückgehen, wobei im Einzelnen Konkurrenzen möglich sind: Weese 255, We(h)se 45+66 (in ganz Dtld. verstreut); Wesemann 1169 (v.a. Niedersachsen, SachsenAnhalt); Wes(e)ner 513+138 (in ganz Dtld. verstreut); Wesenberg 309 (v.a. in Norddtld. verstreut), Wesberg 30 (Ruhrgebiet, Münster), Wesbuer 21 (Nest im Raum Ahaus), Wesendahl 26 (in Westdtld. verstreut), Wesendonk 64 (Nest im Raum Goch - Duisburg), Wesendrup 30 (Nest im Raum Steinfurt), Weskamp 294 (Nest im Raum Paderborn, Ruhrgebiet), Weskott 97 (verstreut mit Häufung im östl. Ruhrgebiet), Wes(s)eloh 284+118 (Raum Hamburg - Soltau - Bremen), Weseme(y/i)er 108+54 (verstreut mit Nest im nördl. Sachsen-Anhalt), Wese­ müller 33 (in Westdtld. versteut). Zoder 1968 II, 817f. setzt bei Wese, Wesemann, -meier und -müller Konkurrenz mit Patronymen zum RufN Wesse(ke) < Wasmut an. Weser 613 wird von Duden Fam N 2005, 716 als Herkunfts-/WohnstättenN zum gleichnamigen Fluss gestellt, von Zoder 1968 II, 818 ebenso oder zu FlurN wie auf dem Weser bei Rautenberg. Doch der FamN begegnet am häufigsten im östl. Sachsen und geht, jedenfalls hier, kaum auf den niedersächs. FlussN zurück, sondern könnte wie Wes(e)ner (vgl. 5. Südwestsachsen, Altenb. Ld., Schlesien) WohnstättenN zu 'Wiese' sein. Weeser 29 findet sich in Westmitteldtld., Wehser 24 in Norddtld. verstreut. Mnd. wisk(e), aber auch k-Diminutive zu wise, könnten zu FamN wie Wiesker 25 (Raum Münster), Wieske 240, Wisk 12, Wiskemann 29 (alle drei in Norddtld.

852

Familiennamen nach der Wohnstätte: Felder, Wiesen, unbebautes Land

verstreut), Wiese(c)ke 92+30 (verstreut v.a. östl. von Elbe und Saale), Wiske 24 (in ganz Dtld. verstreut) geführt haben. Allerdings konkurrieren ÜberN zu mhd., mnd. wīse 'weise' und HerkunftsN zu Siedlungen wie Wieskau. Eindeutig zu 'Wiese' gehörig sind die Komposita Höwiske 1 'Heuwiese' und Niewi(e)sk 1+17 'neue Wiese' (in Norddtld. verstreut). Zur Grenze entsprechender hd./nd. FlurN in Westfalen s. WestfälFNA, K. 41: "Wiese [...] gilt im größten Teil des Südw[est]fäl. und im südlichen Ostw[est]fäl. (Weserbergland, Lippe), nördlich davon Wieske, Wiske." Erste Nebenkarte (K. 375): Sie gilt den Ableitungen mit -mann.

Typ Wiesemann 975 Typ Wiesmann 1240 Typ Wieschemann 35 Typ Wischmann 577 Typ Wischermann 209

Karte 375: Wiesemann, Wiesmann, Wieschemann, Wischmann, Wischermann

Die Abfrage (W|w)(ie?|y)s(ch)?e?r?n?mann?s? (≥ 10 Tokens) ergibt 11 Types/ 3036 Tokens: Typ Wiesemann 975: Wiesemann 964, Wiseman 11. Typ Wiesmann 1240: Wi(e)smann 1115+112, Wismans 13.

Wiesen, Weiden

853

Typ Wieschemann 35: Wi(e)schemann 16+19. Typ Wischmann 577: Wi(e)schmann 511+66. Typ Wischermann 209: Wi(e)schermann 125+84. Bei Wiseman (verstreut) besteht Konkurrenz mit FremdN aus dem engl. Sprach­ raum. Im Einzelfall können Patronyme zum RufN Wis(e)mann (zu 'weise' oder 'weisen'; Förstemann 1966, 1624) konkurrieren. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-35, entspricht 0,011,48‰. Wiesemann ballt sich in Westfalen und Nordhessen, hier mit Nest im PLZ 345 Bad Wildungen (1,38‰/67 Tokens). Von Typ Wiesmann findet sich Wismann verstreut mit Nestern in den Räumen Hamburg und Münster - Hamm, Wismans ist im Raum Emmerich - Nettetal beheimatet. Der gößte Kreis entfällt auf den PLZ 978 Wertheim (1,48‰/51 Tokens), wo sich auch andere WohnstättenN auf -mann auffällig häufen (z.B. Berg-, Bachmann; Morphologie, K. 150, 152). Der seltene, auf der Karte kaum sichtbare Typ Wieschemann findet sich in Westdtld. verstreut. Von Typ Wischmann findet sich Wieschmann v.a. in Nordrhein-Westfalen. Typ Wischermann ballt sich in Oberhausen, Bottrop, Essen und Hattingen; zur dort beheimateten Suffixkombination -er + ‑mann s. Morphologie, K. 154. Weitere FamN: Wie bei der Hauptkarte sind auch auf der ersten Nebenkarte entsprechende FamN mit ss und ß wegen der o.g. Konkurrenzen nicht kartiert. Wi(ß/ss)mann 822+686, Wyßmann 1 sind einerseits im Süden mit Nestern im Raum Albstadt und im Raum Stuttgart, andererseits in Nordwestdtld., v.a. in Ostwestfalen, verbreitet, Wi(ss/ß)manns 7+2 zwischen Köln und Krefeld. Besonders die nordwestdt. Vorkommen können Varianten zu Wies(e)- und Wi(e)sch(e)mann sein. Im Südwesten sind Wohnstätten- und HerkunftsN auf -mann generell weniger gebräuchlich, so dass hier die Etymologie offen bleibt (Ableitungen von mhd., mnd. wīse 'weise' oder mhd. wīa 'weiß' sind ebenfalls wenig wahrscheinlich, weil hier mhd. ī zu ei diphthongiert wird). Dagegen ist aufgrund der Verbreitung Wi(ss/ß)emann 137+11 (Nordhessen, kleineres Nest im Ruhrgebiet) wohl Variante zu Wiesemann, und Wie(ß/ss)mann 140+18 (Mainfranken) ist wohl Variante zu Wiesmann. Zu Wesemann und Wiskemann s. vor der ersten Nebenkarte. Zweite Nebenkarte (K. 376): Sie registriert die Verteilung der Wohnstätten-/HerkunftsN-Komposita bzw. lokalisierten BerufsN mit Bestimmungswort Wies- bzw. Wi(e)sch- ≥ 50 Tokens. Die Abfrage (Wies|Wie?sch).* (≥ 50 Tokens) ergibt 81 Types/30980 Tokens. Die einschlägigen Komposita werden in folgende Typen geordnet, die sich räumlich deutlich voneinander abheben:

854

Familiennamen nach der Wohnstätte: Felder, Wiesen, unbebautes Land

Typ Wiesen[berg] 14 Types/1507 Tokens: Wiesenberg(er) 250+118, -thal 244, -müller 142, -hütter 131, -farth 118, -bach 83, -höfer 82, -ma(i/y)er 63+56, -born 61, -dahl 54, -see 54, -bauer 51. Typ Wies[meier] 11 Types/1357 Tokens: Wiesm(e/a)ier 235+67, -müller 222, -b(e/ö)ck 143+90, -net(h) 141+103, -brock 121, -weg 100, -bauer 85, ‑meth 50. Typ Wiese[höfer] 1 Type/73 Tokens: Wiesehöfer. Typ Wisch[meyer] 4 Types/464 Tokens: Wischme(y/i)er 153+129, -husen 105, -höfer 77. Typ Wischer[hoff] 1 Type/81 Tokens: Wischerhoff. Typ Wieschen[dorf] 1 Type/70 Tokens: Wieschendorf. Typ Wiesen[berg] 1507 Typ Wies[meier] 1357 Typ Wiese[höfer] 73 Typ Wisch[meyer] 464 Typ Wischer[hoff] 81 Typ Wieschen[dorf] 70

Karte 376: Wiesen[berg], Wies[meier], Wiese[höfer], Wisch[meyer], Wischer[hoff], Wieschen[dorf]

Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-45, entspricht 0,012,33‰. Bei Typ Wiesen[berg] finden sich von den Namen ≥ 50 Tokens Wiesenberg und -hütter in ganz Dtld. verstreut, Wiesenberger in Ober- und Niederbayern, Wiesen­

Wiesen, Weiden

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thal v.a. im Md. verstreut, Wiesenmüller im südl. Niedersachsen und im Raum Bayreuth, Wiesenfarth im Raum Stuttgart - Aalen - Giengen an der Brenz. Die größten Vorkommen von Typ Wies[meier] entfallen auf die PLZ 922 SulzbachRosenberg mit 2,29‰/110 Tokens, 841 Dingolfing mit 1,35‰/51 Tokens, 831 Großkarolinenfeld mit 1,26‰/23 Tokens und 843 Eggenfelden mit 1,13‰/33 Tokens. Die nordrhein-westfäl. Vorkommen betreffen Wiesbrock im Raum Rietberg und Wiesweg zwischen Coesfeld und Essen, alle anderen Namen sind in Bayern konzentriert. Wiesehöfer findet sich in und um Arns­berg. Von Typ Wisch[meyer] findet sich Wischme(y/i)er im Raum Osna­brück - Bielefeld - Minden, Wischhusen im Raum Bremen und Wischhöfer im Dreieck Stadthagen - Nienburg an der Weser - Hannover. Wieschendorf ist im Raum Hamburg - Lübeck konzentriert, Wischerhoff analog zu Typ Wischermann der ersten Nebenkarte im westl. Ruhrgebiet. Dritte Nebenkarte (K. 377): Im westl. Alem. ist im Dialekt und in den Toponymen mhd. mat(t)e für 'Wiese' gebräuchlich. Das Wort ist hier auch in FamN eingegangen. Sie füllen die Lücke der Hauptkarte im Südwesten und setzen sich zahlreich in der Schweiz fort (s. 6.). Die Abfrage .*(M|m)att.* (≥ 50 Tokens) ergibt 58 Types/25025 Tokens. Nach Abzug der vielen auf Matthias/Matthäus beruhenden Patronyme und anderer nicht einschlägiger oder mehrdeutiger Fälle (s.u.) werden folgende FamN kartiert: Matt 1463, Matter 213, Mattmann 67, Mattmüller 199, Strittmatter 752, Odermatt 142. Bei Matt, evtl. auch bei Matter und Mattmann, können Patronyme aus Kurzformen von Matthias/Matthäus konkurrieren. Strittmatter ist HerkunftsN zum SiedlungsN Strittmatt im Südschwarzwald, Odermatt geht auf den in der Schweiz häufigen Siedlungs- bzw. FlurN Andermatt 'an der Matte' zurück (Brechen­ macher 1957-63 II, 338; vgl. Andermatt 5, s. unter 6.). Kartentyp: absolut; Ausschnitt Baden-Württemberg; Kreise pro fünfstellige PLZ, Kreisgröße 3-35, entspricht 1-51 Tokens; PLZ innerhalb der Städte einzeln ausgewiesen; Tokenangaben beziehen sich auf Gesamtdtld. Matt findet sich in ganz Baden-Württemberg mit Ballung zum einen im Raum Lörrach - Waldshut-Tiengen, zum anderen im Raum Haslach im Kinzigtal Freudenstadt. Matter ist in ganz Dtld. verstreut mit Häufung im Bauland, Mattmann v.a. im Grenzgebiet zwischen Baden-Württemberg und Bayern; bei beiden dürfte es sich um Zuwanderung aus der Schweiz handeln, s. 6. Mattmüller bildet ein Nest zwischen Lahr (Schwarzwald) und Müllheim, Strittmatter zwischen Kenzingen, Lörrach und Waldshut-Tiengen. Odermatt ist in Südwestdtld. ver-

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Familiennamen nach der Wohnstätte: Felder, Wiesen, unbebautes Land

streut mit Häufungen nördl. von Frankfurt/Main sowie zwischen Mainz und Schifferstadt. Matt 1463 Matter 213 Mattmann 67 Mattmüller 199 Strittmatter 752 Odermatt 142

Frankfurt

Mannheim

Karlsruhe Stuttgart

Ulm

Freiburg

Karte 377: Matt, Matter, Mattmann, Mattmüller, Strittmatter, Odermatt

Nicht kartiert sind folgende Namen, die wegen ihrer Lage kaum zu alem. matte 'Wiese' gehören dürften: Matte 119 ist v.a. im nördl. Dtld. verstreut; es kann Pa­tronym aus Kurzformen von Matthias/Matthäus sein oder indir. BerufsN zu mhd. (bes. md.) matte 'geronnene Milch, aus der Käse hergestellt wird', vgl. den ÜberN Mattenklo(dt/tt) 49+32, -klotz 41 ('-kloß'), alle im Sauerland. Matten 219, Nest im Raum Oberhausen (Ruhrgebiet), ist am ehesten Patronym zu Matthias/ Matthäus im schwachen Genitiv (K ewitz 1998, 181) oder Metronym zu Mathilde (Deb­ rabandere 2003, 828). Mattner 680, in ganz Dtld. verstreut (vor 1945 v.a. im östl. Teil des damaligen Brandenburg sowie in Schlesien, gen-evolu.de, 10.07.12), ist am ehesten BerufsN zu mhd., mnd. matte 'Matte, Decke aus Binsen- oder Strohgeflecht'; so auch Mattler 72, das einerseits im Raum Oberhausen konzentriert ist, andererseits im Raum Kaiserslautern - Mannheim. Mattfeld(t) 94+125, Raum Bremen, geht auf den mehrfach vorhandenen Siedlungs- und

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Wiesen, Weiden

FlurN Mad(t)-, Madefeld zurück (evtl. zu mnd. made, māt, s. vierte Nebenkarte). Mattstedt 55 ist in ganz Dtld. verstreut; der gleichlautende SiedlungsN bei Weimar beruht auf ahd., mhd. māt 'das Mähen, das Gemähte, das zu Mähende'. Vierte Nebenkarte (K. 378): Typ Termath 134 Typ Termathe 39 Typ Temath 19 Typ Vermaat 11 Typ Vermaaten 47 Typ van der Maat 6 Nordhorn

Münster

Dortmund

Köln Aachen

Karte 378: Termath, Termathe, Temath, Vermaat, Vermaaten, van der Maat

Mnd. made, māt 'Wiese, Heuwiese' tritt in niederfränk. FlurN auf (Vogelfänger 2010, K. 6.23; WestfälFNA, K. 41.1). Das Wort bzw. zugehörige Toponyme fanden Niederschlag in FamN, die jedoch schwer zu ermitteln sind, denn die entsprechende Abfrage .*(M|m)a(a|e)?h?(d|t).* ergibt 6943 - meist niederfrequente - Types unterschiedlicher Herkunft. Deshalb beschränkt sich die Karte auf einige eindeutige, mit Präpositionen gebildete FamN. Die Abfrage ((V|v)er|(V|v)an der|(T|t)h?er?|(T|t)h?o der|(T|t)hor|(V|v)on (der)?) ?(M|m)a(a|e)?h?d?th?e?n? ergibt 14 Types/256 Tokens: Typ Termath 134: Termath 116, Termaat 13, ter Maat 5. Typ Termathe 39: Termathe.

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Familiennamen nach der Wohnstätte: Felder, Wiesen, unbebautes Land

Typ Temath 19: Temath 16, te Maat 2, Temaat 1. Typ Vermaat 11: Vermaat. Typ Vermaaten 47: Verm(aa/ae)ten 18+13, Vermat(h)en 4+12. Typ van der Maat 6: van der Maat(en) 3+3. Bei Typ Vermaaten sind Konkurrenzen mit Metronymen 'Nachkomme der Frau Matte (< Mathilde)' denkbar. Kartentyp: absolut; Ausschnitt Nordrhein-Westfalen; Kreise pro fünfstellige PLZ, Kreisgröße 4-35, entspricht 1-10 Tokens; PLZ innerhalb der Städte einzeln ausgewiesen; Tokenangaben beziehen sich auf Gesamtdtld. Die größten Vorkommen von Typ Termath betreffen die PLZ 46419 Isselburg (10 Tokens) und 46499 Hamminkeln (8 Tokens), von Termathe die PLZ 48683 Ahaus (9 Tokens) und 46354 Südlohn (7 Tokens), von Typ Temath die PLZ 46509 Xanten (5 Tokens) und 47495 Rheinberg (4 Tokens), von Vermaat den PLZ 45525 Hattingen (4 Tokens), von Vermaaten die PLZ 47574 Goch (4 Tokens) und 46446 Emmerich (3 Tokens) sowie außerhalb des Kartenausschnitts 82229 Seefeld (5 Tokens) und 88090 Immenstaad am Bodensee (3 Tokens). Sicher auf mnd. māt gehen auch folgende FamN mit aa (≥ 10 Tokens) zurück, die sich alle im Raum Nordhorn ballen: Maat(mann) 35+25, Maathuis 34, Velt- 25, Pikke- 24, Schüt- 15, Karmaat 14. Fünfte Nebenkarte (K. 379): Sie gilt FamN zu mhd., mnd. anger 'Grasland; auch Ackerland' und entsprechenden Toponymen. Oft bezieht sich das Wort speziell "auf eingefriedetes, haus- und dorfnahes Wiesengelände mit Allmende-Merkmalen" (Südhessisches Flurnamenbuch 2002, 171). Als SiedlungsN findet sich Anger heute 23-mal, davon 20-mal in Bayern, hinzu kommen zahlreiche mit Anger- zusammengesetzte SiedlungsN (Müllers Ortsbuch 2008). Die Abfrage .*Anger.* (≥ 10 Tokens) ergibt 25 Types/6324 Tokens: Typ Anger 4 Types/1339 Tokens: Anger(t) 1224+73, (von) Angern 17+25. Typ Angerer 1 Type/1366 Tokens: Angerer. Typ Angermann 1 Type/1308 Tokens: Angermann. Typ Anger[meier] 19 Types/2311 Tokens: Angermei(e)r 19+443, -mai(e)r 86+ 258, -meyer 123, -may(e)r 36+32, -stein 304, -müller 299, -sbach 211, ‑bauer 145, -hausen 137, -mund 88, ‑münde 11, -h(ö/oe)fer 41+11, -hofer 24, -storfer 32, -pointner 11. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-35, entspricht 0,012,47‰. Der Asterisk ersetzt den Kreis für den PLZ 834 Bad Reichenhall mit 4,62‰/144 Tokens für Typ Angerer und 0,06‰/2 Tokens für Typ Anger[meier], um die

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Wiesen, Weiden

übrigen Kreise besser hervortreten zu lassen. Typ Anger findet sich verstreut mit den größten Häufungen in den PLZ 083 Glauchau mit 1,32‰/55 Tokens und 746 Öhringen mit 0,87‰/30 Tokens; (von) Angern ist im nördl. Dtld. verstreut, Angert (mit t-Antritt, vgl. Morphologie, K. 244-251) bildet ein Nest im Raum Lorsch. Angermann tritt verstreut auf; der größte Kreis betrifft den PLZ 953 Kulmbach mit 1,90‰/48 Tokens. Zu den (wenigen) nordwestdt. Vorkommen notiert Duden Fam N 2005, 92: "In Nordwestdeutschland geht diesem Namen oft ein Haus- oder Hofname voraus. In Lippe erscheint z.B. ein Mitglied einer Familie, die im 20. Jh. Angermann heißt, i.J. 1590 als Hans uffm Anger." Angermund 88 bildet ein Nest im Raum Düsseldorf und geht auf den gleichlautenden SiedlungsN (Stadtteil von Düsseldorf) zurück, dieser wiederum auf den FlussN Anger(bach) (rechts zum Rhein; zu Anger 'Wiese'). Angermünde 11 jedoch findet sich verstreut mit Häufung im Raum Aschersleben. Typ Anger 1339 Typ Angerer 1366 Typ Angermann 1308 Typ Anger[meier] 2311

* Karte 379: Anger, Angerer, Angermann, Anger[meier]

Weitere FamN: Komposita, bei denen mhd. anger als Grundwort wahrscheinlich ist, lassen sich nur wenige ermitteln: Wolf- 69 (Saarland), Wild- 54 (v.a. Pfalz,

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hier evtl. HerkunftsN zu Wiltingen bei Trier, sowie Raum Schweinfurt), Rothen26 (Bayern), Rotten- 18 (Württemberg), Grün- 13 (verstreut), Auanger 10 (Neustadt/Donau, Rosenheim). Das einzige Kompositum auf -angerer ist Schön­ angerer 2. Aufenanger 63, die einzige präpositionale Fügung ≥ 10 Tokens, ist zwischen Paderborn und Kassel konzentriert, sonst in Nordwestdtld. verstreut. Gottschald 2006, 89 führt Enger(er) 389+139 als umgelautete Varianten von Anger(er) an. Erstere bilden ein Nest im Raum Krefeld, wodurch die Deutung als HerkunftsN zum FlussN Anger(bach) (rechts zum Rhein bei Duisburg) nahegelegt wird. Darüber hinaus ist der FamN in ganz Dtld. mit Häufung in Sachsen verstreut. Engerer bildet ein Nest im Raum Ansbach. Möglich sind HerkunftsN zum LandschaftsN Engern an der mittleren Weser (1065 Engeren), der seinerseits 'bei den Anger-, Wiesenbewohnern' bedeutet. Es konkurrieren WohnstättenN zu mhd. enge 'Enge, beengter Weg, schmales Tal' und oder zu SiedlungsN wie Enger(n), Enge(n). Sechste Nebenkarte (K. 380): Aus galloromanisch *brogilos wurde über mlat. bro(g)ilus das Wort Brühl 'feuchte Wiese u.ä.' entlehnt, ahd. bruil 'umzäuntes Wiesengelände, speziell Tiergehege', mhd. brüel 'bewässerte, buschige Wiese, Aue u.ä.', mnd. bröil, brül 'feuchte Niederung, Buschwerk in sumpfiger Gegend u.ä.'. Als verwaltungstechnischer Ausdruck der fränk. Administration bezeichnete es "die eingezäunte und der Allmend entzogene, in wasserreicher Niederung liegende Grasmatte" (Kully 1999, 287). Es tritt in Flur- und SiedlungsN in zahlreichen Laut- und Schreibvarianten auf, und sein Bedeutungsspektrum reicht je nach Zeit und Region von 'nasser Wiesengrund' bis 'zum Herrenhof gehörige große Wiese in Dorfnähe'. Die Karte gilt den davon abgeleiteten FamN-Varianten mit langem Stammvokal oder Diphthong, und zwar den Simplizia, den Types mit Präposition, den Ableitungen auf -er und ‑mann sowie den Komposita mit dem betreffenden Wort als Grundwort. Zu weiteren Varianten s.u. Die Abfrage .*(B|P|b|p)r(ü|ue|üe|ie|oe?|ö|eu|äu|aeu|oi|oy|ei|ey|ai|ay|ee?)h?e? ll?(er|en|mann?)?s? (≥ 10 Tokens) ergibt 82 Types/16834 Tokens. Nach Abzug der nicht einschlägigen Namen sowie der kurzvokalischen Types (s.u.) verblei­ ben folgende 56 Types/6728 Tokens, die nach Stammvokal sortiert werden. Dabei überschneiden sich o/oe/ö räumlich und sind deshalb zusammengefasst (oe kann sowohl für langes ō stehen, auch bei zusätzlichem Dehnungs-h, oder für Umlaut ö). Aber anlautendes B und P sind hier deutlich räumlich getrennt. Nicht berücksichtigt wird Pröls 189, zusammen mit Pröl(ß/ss) 158+19, Proel(ß/ss) 6+6, Proels 5 Nest im Raum Weiden (Oberpfalz), das wegen auslautendem -s in die-

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sem Raum nicht zu Brühl gehören kann (nach Gottschald 2006, 130 Patronym zu RufN mit *Brod-, wogegen aber ebenfalls das -s spricht; eher ist der SiedlungsN Prölsdorf (Hassberge) zu vergleichen, der den slaw. RufN Prêljub) enthält. Typ Brühl 9 Types/1942 Tokens: (von) Brühl 1742+24, Brüls 31, Bruehl 27, Brüel 23, Prühl 20; Brühler 44; Brühlmann 12; Walbrühl 19. Typ Briel 12 Types/962 Tokens: Brie(h)l 434+62, v(o/a)n Briel 56+32, Opriel 41, Priel 34; Priel(l)er 89+23, Briel(l)er 63+15; Brielmann 53; Oberprieler 60. Typ Breul 11 Types/695 Tokens: Breul(l) 221+11, Breuel 170, Preul 56, Broil 10, (Ten/Tom)breul 10+10; Br(ä/e)uler 31+20, Preuler 11; Breulmann 145. Typ Breil 7 Types/623 Tokens: (B/P)reil 309+88, Brey(e)l 18+10; Breiler 63; Breilmann 121; Kleinebreil 14. Typ Bröhl 9 Types/1003 Tokens: Bröhl 473, Bro(h)l 46+177, Broe(h)l 60+24; Walbrö(h)l 96+79, -broel 34, Waldbröl 14. Typ Pröhl 3 Types/1020 Tokens: Pröhl 748, Pro(e)hl 256+16. Typ Brehl 5 Types/483 Tokens: Brehl 198, Pre(h)l 12+133; (B/P)rehler 107+33. Typ Brühl 1942 Typ Briel 962 Typ Breul 695 Typ Breil 623 Typ Bröhl 1003 Typ Pröhl 1020 Typ Brehl 483

*

Karte 380: Brühl, Briel, Breul, Breil, Bröhl, Pröhl, Brehl

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Familiennamen nach der Wohnstätte: Felder, Wiesen, unbebautes Land

Bei Breu(e)l(l), Preul, Broil, (B/P)reil und Brey(e)l sind Konkurrenzen mit BerufsN zu mhd. briuwel (neben briuwer) 'Brauer' möglich, vgl. die Gleichung Henrich Bruwere = Heintze Bruwel 1360 in Linden (Hessen), Brechenmacher 1957-63 I, 215. Bei (B/P)r(o/oe/ö)(h)l sind Konkurrenzen mit HerkunftsN zu Siedlungen wie Prödel (Sachsen, Sachsen-Anhalt) und Prohlen (Ostpreußen) denkbar. "Zuweilen ist Breil mundartl. Form von Priol [Nebenform von Prior, zu mhd. prīor 'Prior eines Klosters']. Der Kaspar Bryol aus Kulmbach, der 1476 in Leipzig immatrikuliert wird [...], schreibt sich oft auch Breyol, Breyel, Breill, Preil" (Brechenmacher 1957-63 I, 209. Der FamN Prior 614 ist in NordrheinWestfalen und Nordhessen verbreitet, seltenes Priol 17 ist in ganz Dtld. verstreut). Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-35, entspricht 0,023,50‰. Der Asterisk ersetzt den Kreis für den PLZ 351 Allendorf/Eder mit 0,21‰/3 Tokens für Typ Brühl, 3,22‰/45 Tokens für Typ Briel und 0,07‰/1 Token für Typ Bröhl, um die übrigen Kreise besser hervortreten zu lassen. Der nächstgrößere Kreis betrifft den PLZ 575 Betzdorf mit 1,74‰/64 Tokens für Typ Brühl, 0,14‰/5 Tokens für Typ Briel, 0,03‰/1 Token für Typ Breil, 0,55‰/20 Tokens für Typ Bröhl und 0,03‰/1 Token für Typ Pröhl. Von Typ Brühl findet sich Brüls im Rheinland, Brüel im Nordwesten, Prühl im md. Raum, Brühler und Brühlmann in ganz Dtld. verstreut. Walbrühl bildet zusammen mit Walbrö(h)l, -broel, Waldbröl ein Nest im Raum Bonn. Es handelt sich um HerkunftsN zum SiedlungsN Waldbröl im Bergischen Land (zum FlussN Bröl, dieser wohl zu Brühl). Typ Briel ist sowohl in Nordwestdtld. als auch in Süddtld. verbreitet. Dabei bildet Brie(h)l ein Nest im Raum Frankenberg/Eder und ist sonst in West- und Südwestdtld. verstreut, von Briel ist in Südwestdtld. mit Nest im Raum VillingenSchwenningen - Konstanz verbreitet, van Briel in Nordrhein-Westfalen, Opriel mit Nest im Raum Dinslaken, Priel im md. Raum sowie südöstl. von Stuttgart, Priel(l)er in Südbayern, Briel(l)er in Nordwestdtld., aber auch mit Nest im Raum Landshut, Oberprieler bildet ein Nest im Raum Freising. Brielmann findet sich v.a. zwischen Stuttgart und Bodensee. Typ Breul ist insgesamt verstreut verbreitet; im Einzelnen finden sich Breul(l) und Breuler in Westdtld., Breuel, (Ten/Tom)breul und Preul in ganz Dtld. verstreut, Broil mit Nest im Raum Köln, Bräuler mit Nest im Raum Worms, Preuler mit Nest im Raum Herzberg/Elster, Breulmann mit Nest im Raum Rheine - Emsdetten - Ibbenbüren. Von Typ Breil ballt sich Breil in den Räumen Hamminkeln - Essen, Andernach - Trier und Balingen Hechingen, Preil findet sich verstreut mit Nest im Raum Leipzig - Grimma, Breyl im Md. und Obd. verstreut, Breyel verstreut in Nordwestdtld., Breiler in ganz Dtld. verstreut, Breilmann in Nordrhein-Westfalen, besonders im Raum Essen,

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Kleinebreil ebenfalls in Nordrhein-Westfalen. Von Typ Bröhl finden sich Bröhl, Broel und Brohl im Süden von Nordrhein-Westfalen sowie im Raum Koblenz, Broehl in Westdtld. verstreut, Brol ebenso, aber mit Schwerpunkt in NordrheinWestfalen; zu den Komposita mit Wal(d)- s.o. Typ Pröhl ist dagegen viel weiter verstreut, Pr(ö/oe)hl v.a. in der nördl. Hälfte von Dtld. mit Nest im Raum Alten­burg, Prohl ebenfalls in der Nordhälfte, aber mit Schwerpunkt im Bereich Hamburg - Berlin - Güstrow. Von Typ Brehl bildet Brehl(er) ein Nest im Raum Fulda, Prehler schließt südl. daran an im Raum Frankfurt/Main - Bad Orb, Prehl streut im md. Raum; verstreut verbreitetes Prel ist zumindest teilweise russ. FremdN. Weitere FamN: Komposita mit dem betreffenden Bestimmungswort ≥ 10 To­ kens sind Brielmai(e)r 10+96, -mayer 47, (B/P)rielmeier 22+14 (Nest im Raum Fried­richs­hafen, sonst im obd. Raum verstreut); Bruelheide 75 (Nest im Raum Bielefeld); Brielbeck 28 (Nest im Raum Straubing), Brülbeck 14 (Raum Straubing - Erding); Brölhorst 20 (Nest im PLZ 32257 Bünde); Bröhldick 10 (Bremen, Ostrhauderfehn, Neuwied). Namen mit kurzem Stammvokal ≥ 10 Tokens: Dittmaier 1963, 42 und Süd ­ hessisches Flurnamenbuch 2002, 262-264 registrieren im Rheinland und in Hessen auch Belege wie Brüll und Brill als FlurN-Varianten von Brühl. Der FamN Brüll(s) 346+79 bildet ein Nest in und um Aachen und findet sich ansonsten in ganz Dtld. verstreut, Prüll 71 ist in der Oberpfalz konzentriert, (P/B)rüller 115 in ganz Dtld. verstreut mit Häufung in Bayern, wo es sich wohl um HerkunftsN zum SiedlungsN Prüll (zweimal in Oberbayern) handelt. Bei allen hier ge­nann­ ten FamN konkurrieren ÜberN zu mhd. brüelen, mnd. brullen 'brüllen'. Bei den entsprechenden FamN mit i kommen Entrundungen der ü-Formen in Frage, aber auch ÜberN zu mhd., frühnhd. b(e)rille 'Brille', jedoch wegen der Verbreitung dieser FamN kaum HerkunftsN zum SiedlungsN Brille (Ostfriesland). Brill 2166 ist im Saarland konzentriert und mit einem kleineren Nest im Raum Bebra - Kassel - Eschwege, von Brill 15 an der Weser von Bodenwerder bis Lilienthal, Brillen 33 am Rhein von Neuwied bis Oberhausen, Prill 1148 in ganz Dtld. verstreut, v.a. im Norden und Nordosten, (P/B)riller 414+32 in Südbayern konzentriert und Oberpriller 125 zwischen Regensburg und München (vgl. o. Oberprieler). Nach Duden Fam N 2005, 519 kann auch Pröll 512 (Bayern) zu den Varianten von Brühl gehören. Bröll 108 ist in Südostbayern sowie im Raum Frankfurt/ Main verbreitet, Pr(ö/oe)ller 52+30 in Süddtld., v.a. im Raum Dillingen/Donau Donauwörth - München, Proell 35 jedoch v.a. in Nordwestdtld. Allerdings be­ steht Konkurrenz mit gerundeten Formen des ÜberN Prell 1010 (Nordbayern, aber auch Raum Viersen - Aachen) zu mhd. prelle 'Schreier, lauter Mensch', vgl.

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die ÜberN Brellochs 34 (Raum Stuttgart), Bröllochs 15 (Raum Mannheim, Raum Gail­dorf), Pröllochs 52 (Raum Schwäbisch Hall). Namen mit g ≥ 10 Tokens: In Varianten wie Brügel besteht entweder das g aus mlat. brogilus fort, oder g ist zur Hiatustilgung in mhd. brüel eingetreten. Brügel 222 ist in Süddtdld. mit Nestern in den PLZ 778 Bühl, 783 Radolfzell und 973 Kitzingen verbreitet, Brügelmann 38 bildet ein Nest im Raum Ratingen - Köln, Prügel 113 findet sich im nördl. Brandenburg und in Berlin sowie im Raum Nördlingen - München, Prügl 34 mit Nest im Raum Passau, Prüglmeier 38 im Raum Nürnberg, Raum Kelheim/Donau und im Raum München. Konkurrenz besteht evtl. mit ÜberN zu mhd. brügel 'Prügel, Knüttel'. Bri(e)gel 34+340 bildet ein Nest im Raum Gießen, die Hauptvorkommen finden sich aber in Württemberg und Bayerisch Schwaben. Brigl 93 ist in Bayern mit Nest im Raum Beilngries verbreitet, Priegl 11 bildet ein Nest im Raum Augsburg, Prigl 42 im Raum Neckarsulm - Stuttgart. Im Raum Augsburg - Regensburg - München finden sich Priglmei(e)r 14+17, Briglmei(e)r 16+14 (vgl. o. Brielmeier u.ä.). Siebte Nebenkarte (K. 381): Bei vielen Toponymen und FamN lässt sich nicht entscheiden, inwieweit sie (a) auf mhd. weid(e) 'Futter, Speise, Weide, Weideplatz', mnd. weide 'Weide, beweidetes Grasland', (b) auf den Baum mhd. wīde, mnd. wide 'Weide' oder (c) auf mhd., mnd. weide 'Jagd, Fischfang' zurückgehen. Die häufigsten in Frage kommenden FamN (≥ 500 Tokens) laut der Abfrage .*(W|w)(e|a)(i|y)(d|t).* sind Weidner 5415, in ganz Dtld. verbreitet, verdichtet im nördl. Baden-Württemberg, nördl. Bayern und in Thüringen, für das alle o.g. Möglichkeiten zutreffen (auch mhd. weiden#re 'Jäger'); Weidemann 2489, ziemlich gleichmäßig nördl. einer Linie Düsseldorf - Dresden verteilt, bei dem die Möglichkeiten (a) bis (c) konkurrieren; mit derselben Konkurrenz Weidmann 1439, konzentriert im Saarland, in Rheinland-Pfalz und im südl. Hessen, sonst überall verstreut; Weide 1059, v.a. nördl. von Mosel und Main verstreut mit Verdichtung in Hessen, wobei die Möglichkeiten (a) und (b) konkurrieren; Weidenbach 554, Nest im Raum Andernach, sonst in West- und Südwestdtld. verstreut, zu (a) und (b); falls HerkunftsN zu Weidenbach (Eifel, 1016 Witenbuoch, zu 'weit'), kommt Bezug zu 'Weideplatz' nicht in Frage. Ebenfalls ohne Bezug zu 'Weideplatz' sind Weidlich 1661, Nest in Südwestsachsen, sonst in ganz Dtld. verstreut, ÜberN zu mhd. weide(n)lich 'waidgerecht; frisch, tüchtig, stattlich' (vgl. Morphologie, K. 75), sowie Weidinger 1182, Bayern, besonders Raum Passau, Raum Nürnberg und Raum Schweinfurt (s. K. 174), zu Siedlungen wie Weiding (mehrfach in Bayern), diese zu mhd. wīde 'Weidenbaum'.

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Wiesen, Weiden

Auf mhd. weid(e), mnd. weide '(Vieh-)Weide' beruhende Toponyme bzw. FamN lassen sich am ehesten durch Komposita mit eindeutigen Bestimmungswörtern oder durch FamN mit Präposition sichern. Typ Vollweiter 141 Typ Geisweid 79 Typ Gansweid 58 Typ Ziegeweidt 45 Typ Nachtweide 38 Typ Kuhweide 31 Typ von der Weiden 334

Karte 381: Vollweiter, Geisweid, Gansweid, Ziegeweidt, Nachtweide, Kuhweide, von der Weiden

Die Abfrage .*(W|w)(e|a)(i|y)(dt?|th?)e?(n|l)?e?r?s? (≥ 10 Tokens) ergibt 138 Types/16366 Tokens. Daraus werden folgende Komposita mit den Bestimmungs­ wörtern 'Fohlen', 'Geiß', 'Gans', 'Ziege', 'Nacht' und 'Kuh' sowie die Namen mit Präposition kartiert. Zu Kaldeweide, Kallweidt s. siebte Nebenkarte. Typ Vollweiter 4 Types/141 Tokens: Vollwei(t/d)er 71+11, Vollenweider 48, Folen­weider 11. Typ Geisweid 2 Types/79 Tokens: Geisweid(t) 69+10. Typ Gansweid 2 Types/58 Tokens: Gansweid(t) 32+26. Typ Ziegeweidt 2 Types/45 Tokens: Ziegeweid(t) 10+35. Typ Nachtweide 1 Type/38 Tokens: Nachtweide. Typ Kuhweide 1 Type/31 Tokens: Kuhweide.

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Familiennamen nach der Wohnstätte: Felder, Wiesen, unbebautes Land

Typ von der Weiden 12 Types/334 Tokens: von der Weide(n) 15+106, Terweide(n) 23+37, Anderweit 35, von der Weydt 28, Opterweidt 23, v(o/a)n der Weyden 15+14, Unterderweide 15, in der Weide 12, Vonderweiden 11. Bei Anderweit (verstreut v.a. im Westen sowie Nest im Raum Braunschweig) konkurrieren Patronyme zu Andreas mit der lit. Endung -eit. Kartentyp: absolut; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-45, entspricht 1-38 Tokens; PLZ innerhalb der Städte einzeln ausgewiesen. Typ Vollweiter findet sich in ganz Dtld. verstreut, v.a. südl. des Mains. Typ Geisweid bildet ein Nest im Raum Siegen, Typ Gansweid im Raum Mönchengladbach, Typ Ziegeweidt im westl. Sauerland, Nachtweide in Sachsen-Anhalt, Kuhweide zwischen Gelsenkirchen und Düsseldorf, sonst im Nordwesten verstreut. Achte Nebenkarte (K. 382): V.a. westnd. wird weide oft zu wey u.ä. kontrahiert. In FamN findet sich dies am häufigsten bei Kaldeweide > Kaldewey, wobei Kalde- hier sowohl im Sinne von 'kalt' als auch von 'nicht (mehr) bewirtschaftet, ungünstig gelegen' gemeint sein kann. Zu Nachtwe(i/y) 'Nachtweide' vgl. Zoder 1968 II, 201: "verbreiteter Fl[ur]N in ganz Ostfalen und Mitteldeutschland bis ins Jerichower Land, die Altmark und die Lüneburger Heide." Die Abfrage .*w(e|a)(i|y)h?e?n? (≥ 10 Tokens) ergibt 196 Types/15251 Tokens. Nach Abzug nicht einschlägiger Fälle, v.a. FamN auf -wein und engl. FremdN wie Galloway etc., verbleiben 39 Types/2031 Tokens. Die häufigsten Fälle Kaldewey und Nachtwey mit ihren Varianten werden gesondert ausgewiesen, die übrigen Komposita unter Typ [Schar]wey zusammengefasst, die FamN mit angetretener Präposition unter Typ [Ter]wey. Typ Kaldewey 13 Types/805 Tokens: (K/C)aldewey 202+40, (C/K)oldewey 189+21, Kohlwey 98, Koldewey(h) 65+18, Kal(de)wei 17+64, Kal(l)wey 31+22, Kolwey(h) 10+28. Typ Nachtwey 4 Types/420 Tokens: Nachtwey(h) 354+10, Nachtwei(h) 16+40. Typ [Schar]wey 11 Types/256 Tokens: Ruscheweyh 42, Scharwe(y/i) 33+32, Schlickewei 28, Pulwey 24, Lowey 22, Erdwey 17, Wallwey 17, Schlickowey 16, Kühlwei 14, Kuhlewey 11. Typ [Ter]wey 11 Types/550 Tokens: Terwe(y/i) 202+46, Verwey(en) 42+127, Ja(k/c)ob­torweihen 39+15, T(h)orweihe 33+10, Steffentorweihen 13, Verwayen 13, Ingenweyen 10. Bei Kühlwei (in ganz Dtld. verstreut) könnte Verschreibung aus dem ÜberN Kühl(e)wein 259+57 vorliegen. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-45, entspricht 0,012,17‰.

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Wiesen, Weiden

Typ Kaldewey 805 Typ Nachtwey 420 Typ [Schar]wey 256 Typ [Ter]wey 550

Karte 382: Kaldewey, Nachtwey, [Schar]wey, [Ter]wey

Von Typ Kaldewey finden sich die Varianten mit a als Stammvokal des Bestimmungsworts in Westfalen und am Niederrhein und damit deutlich abgesetzt von denjenigen mit o in Niedersachsen. Von den Entsprechungen mit d im Grundwort findet sich Kaldeweide 16 ebenfalls in Westfalen (Nest im PLZ 45721 Haltern), Kallweidt 5 jedoch im Raum Kassel. Typ Nachtwey ist auf dem Eichsfeld konzentriert und damit westl. abgesetzt vom FamN Nachtweide (s. siebte Nebenkarte). Während Terwe(i/y) sich im Raum Nordhorn - Münster - Borken ballt, schließen sich die Entsprechungen mit d, Terweide(n) 23+37, direkt südwestl. im Raum Bocholt - Oberhausen an (vgl. siebte Nebenkarte). Ansonsten liegen zu den auf der achten Nebenkarte erfassten FamN keine Entsprechungen mit d ≥ 10 Tokens vor. Neunte Nebenkarte (K. 383): Aus lat. pascuum, pascua '(Wald-)Weide' wohl über romanische Vermittlung entlehnt ist häufig in linksrhein. FlurN nördl. der Mosel auftretendes Pesch, niederfränk. Pass. "Neben der ursprünglichen haben sich landschaftlich unterschiedliche appellativische Bedeutungen entwickelt, die von 'Weide' und 'Wald'

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Familiennamen nach der Wohnstätte: Felder, Wiesen, unbebautes Land

im Norden des Untersuchungsgebietes [= Nordrhein] über '(üppig wuchernde) Wiesenstelle' in der Mitte bis hin zu 'eingezäunte Wiese beim Haus' in der Eifel reichen" (Vogelfänger 2010, 260). Die Karte dokumentiert die Verbreitung entsprechender Wohnstätten- und HerkunftsN-Simplizia und -Ableitungen auf -mann. Zu den Komposita und präpositionalen Fügungen s. zehnte Nebenkarte. Die Abfrage .*P(ae?|ä|e)(ss?|ß|sch)(mann?s?)? (≥ 10 Tokens) ergibt 17 Types/ 4399 Tokens. Ausgeschlossen werden Paes 75 (verstreut mit Nest im Raum Geldern), Pas 58 (in Norddtld. verstreut mit Nest im Raum Nordhorn) und Päs 12 (verstreut) wegen unklarer Etymologie sowie Peschmann 125 (in ganz Dtld. verstreut) wegen Konkurrenz mit Patronymen zu einer slaw. Kurzform von Petrus und der in Westdtld. verstreute (ital.) FremdN Pes 40. Kartiert werden: Typ Pesch 1986: Pesch 1884, P(ae/ä)sch 66+36. Typ Pasch 830: Pasch. Typ Paschmann 220: Paschmann(s) 147+73. Typ Paß 481: Pa(ß/ss) 289+180, te Pas 12. Typ Paßmann 572: Pa(ß/ss)mann 336+220, Pasman 16. Typ Pesch 1986 Typ Pasch 830 Typ Paschmann 220 Typ Paß 481 Typ Paßmann 572 Münster

Dortmund

Wuppertal

Köln

Koblenz

Karte 383: Pesch, Pasch, Paschmann, Paß, Paßmann

Wiesen, Weiden

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HerkunftsN zum SiedlungsN Pesch (Ortsteil von Nettersheim im Kreis Euskir­ chen) sind nicht einschlägig, da es sich hier um einen SiedlungsN auf -acum handelt (vgl. K. 74-76); doch sind sie nicht von den anderen FamN trennbar. Konkurrenz mit slaw. Patronymen aus Petrus scheidet bei Pesch weitgehend aus, ebenso bei Pasch mit slaw. Patronymen zu Paul oder Pakoslav, da die FamN sehr selten im dt.-slaw. Kontaktgebiet auftreten. Jedoch besteht bei Pasch Konkurrenz mit Patronymen zu den RufN Paschalis und Paschasius (beide zu lat. pascha 'Osterfest') oder mit ÜberN zu mnd. pāsche, mhd. pasche 'Ostern'. Bei den Typen Paß und Paßmann sind Konkurrenzen mit WohnstättenN zu mnd. pas 'Durchgang, Passage' denkbar, doch spricht die Konzentration dieser FamN am Niederrhein nördl. von Duisburg für eine Ableitung von pasch; vgl. zur Lage entsprechender FlurN Vogelfänger 2010, 260: "Der [...] recht häufig belegte Flurnamentyp tritt in der deutlichen Mehrzahl der Fälle in der Variante Pesch auf, im n[ieder]fr[än]k. Gebiet gilt Pass. Eine sprachliche Zwischenposition nimmt die dritte wichtige Variante Pasch ein, die zwar hochdeutsches -sch, nicht aber [...] ä vor folgendem sch [...] enthält." Paschmann ist im Raum Duisburg konzentriert, der patronymische Genitiv Paschmanns deutlich davon getrennt im Raum Mönchengladbach. Kartentyp: absolut; Ausschnitt Westdtld.; Kreise pro fünfstellige PLZ, Kreisgröße 3-35, entspricht 1-34 Tokens; PLZ innerhalb der Städte einzeln ausgewie­ sen; Tokenangaben beziehen sich auf Gesamtdtld. Weitere FamN: Nicht kartiert, aber sicher zu Pesch gehörig, sind die Diminutiva Peschke(s/n) 86+67 und Peschges 67, alle am Niederrhein nördl. von Düsseldorf konzentriert. Auf dem Dat. Pl. (vgl. Jan van Paesschen 1420; Debrabandere 2003, 945) oder patronymischem Gen. von Pesch beruht Peschen 104, konzentriert im Raum Aachen - Mönchengladbach. Nördl. davon schließen im Raum Krefeld - Rem­ scheid - Emmerich Passen(s) 21+41, Paßen(s) 21+8 und Pasen 2 an sowie zwi­ schen Kamp-Lintfort und Kleve Pae(ß/ss)ens 108+50, Paesen 5. Paschen 706 da­gegen tritt verstreut, v.a. nördl. einer Linie Bonn - Berlin, auf. Die Vorkommen am Niederrhein dürften analog zu Peschen zu Pasch gehören. Doch konkurrieren Patronyme zu den RufN Paschalis und Paschasius und v.a. ÜberN zu 'Ostern'. Auf slaw. Formen von Paul, auf den slaw. RufN Pakoslav, aber auch auf Paschalis/ Paschasius geht Pasche 206 (verstreut v.a. in Nordostdtld.) zurück, die seltenen Vorkommen am Niederrhein könnten auch Wohnstätten- und HerkunftsN zu Pasch sein. Die -er-Ableitung Pescher(s) 57+23 ist im Raum Krefeld konzentriert. Pascher 367 tritt einerseits am Niederrhein auf und wird hier mit Suffix -er von Topony-

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Familiennamen nach der Wohnstätte: Felder, Wiesen, unbebautes Land

men wie Pasch abgeleitet sein. Andererseits findet es sich weit davon entfernt in Süddtdld., wo es Patronym zu Sebastian ist. Bei Paschert 79, Nest im PLZ 487 Stadtlohn, dürfte t-Antritt (vgl. Morphologie, K. 248) an hier zum Toponym Pasch gehöriges Pascher vorliegen. Passer 31 findet sich über ganz Dtld. verstreut und nur vereinzelt am Niederrhein. Zehnte Nebenkarte (K. 384): Sie gilt als Ergänzung der vorhergehenden Karte den Wohnstätten- und Her­ kunftsN-Komposita sowie den präpositionalen Fügungen auf -pesch, ‑pasch, -paß. Typ [Hit]paß 605 Typ [Te]paß 528 Typ [Hom]pesch 256 Münster

Dortmund

Wuppertal

Köln

Aachen

Karte 384: [Hit]paß, [Te]paß, [Hom]pesch

Die Abfrage .*p(ae?|ä|e)(ss?|ß|sch)e?n?s? (≥ 10 Tokens) ergibt 114 Types/6304 Tokens. Die einschlägigen 29 Types/1389 Tokens werden zu Typ [Hit]paß (Komposita), Typ [Te]paß (präpositionale Fügungen) und Typ [Hom]pesch (Kompo­ sita) zusammengefasst:

Wiesen, Weiden

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Typ [Hit]paß 17 Types/605: Klein-Hitpa(ß/ss) 101+16, Hitpa(ß/ss) 57+16, Els­ paß 95, Elspas(s) 31+41, Kleinpaß 70, Kleinpas(s) 12+23, Ste(e)npaß 26+17, Grotepaß 32, Kleipaß 25, Alipaß 20, Kerkenpaß 12, Altpaß 11. Typ [Te]paß 7 Types/528 Tokens: Tepaß(e) 137+72, Tepass(e) 53+133, Tepas 14, Ingenpa(ß/ss) 84+35. Typ [Hom]pesch 5 Types/256: H(o/u)mpesch 99+22, Eulenpesch 51, Buckpesch 20; Eickelpasch 64. Kartentyp: absolut; Ausschnitt Niederrhein; Kreise pro fünfstellige PLZ, Kreis­ größe 4-45, entspricht 1-83 Tokens; PLZ innerhalb der Städte einzeln ausge­wie­ sen; Tokenangaben beziehen sich auf Gesamtdtld. Die größten Kreissymbole betreffen die PLZ 46499 Hamminkeln mit 67 Tokens für Typ [Hit]paß und 16 Tokens für Typ [Te]paß, 46395 Bocholt mit 34 Tokens für Typ [Hit]paß und 40 Tokens für Typ [Te]paß, 46397 Bocholt mit 21 Tokens für Typ [Hit]paß und 44 Tokens für Typ [Te]paß und 46399 Bocholt mit 22 Tokens für Typ [Hit]paß und 38 Tokens für Typ [Te]paß. Zu Typ [Te]paß tritt noch der auf der neunten Nebenkarte miterfasste FamN te Pas 12 (Nest im Raum Hamminkeln) hinzu. Der unter Typ [Hom]pesch subsumierte einzige FamN auf -pasch, Eickelpasch ('Eich-'), bildet ein Nest im Raum Grefrath - Duisburg und fügt sich damit in die Verbreitung von Typ Pasch auf der neunten Nebenkarte ein. Weitere FamN: Als Bestimmungswort in Komposita findet sich das betreffende Wort ≥ 10 Tokens nur in Paschhoff 13 (Nest im Raum Wuppertal), Pascheberg 23 (verstreut in Nordrhein-Westfalen und im nördl. Niedersachsen; Konkurrenz besteht hier mit 'Hügel, auf dem das Osterfeuer abgebrannt wird', WestfälFNA, K. 35) sowie in Passerschr(o/ö)er 20+17 (Nest im Raum Bocholt; s. Konsonantismus, K. 102). 5. Historische Sondierung Hauptkarte, erste und zweite Nebenkarte. Die historischen Belege für FamN zu 'Wiese' und 'weiß' überschneiden sich teilweise. Deshalb werden hier nur Belege aufgenommen, die nicht schon in der Sondierung Konsonantismus, K. 203-205 (FamN mit 'weiß') enthalten sind. Niederdt.: by der Wysche 1365, ter Wysche 1399, Wischer 1432, Wiesenhaver 1636; Wiseman 1293, 1308, Wise 1317-1456, Wyseman 1343 (die drei Letzten laut Ba ÜberN für den Weisen) Ba 1972, 540, 543. Probstei: Wyse 1411-1642, Wise 1440-1709, Wisz 1479, Wisze 1479, 1560, Wysze 1490, Wieße 1590-1709, Wiese 1601-1870, Wießenlach 1690, Wießenlagh, Wiesen 1699, 1709 We 357f. Lübeck: van der wisch 1316-38, wise bis Mitte 14. Jh. (Letzteres von R e zu den ÜberN gestellt) R e 75, 100. Zeven: Wiese, Wise 1581-1647 Bo 1937, 130. Lüne: Wise (Wieße) 1533, 1535, Wieße 1563-1764, Wiese 1628-1930, Wiesen (Gen.) 1682,

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Familiennamen nach der Wohnstätte: Felder, Wiesen, unbebautes Land

1791 (laut Bo zu RufN mit ahd. wis 'weise', zu mnd. wise 'Weise, Lebensart, Singweise' oder zu 'Wiese') Bo 1935, 122. Barth: Wiseman 1333 (EinzelN), wyseman 1343, Wise 1383 (alle laut Mü Patronyme), wyse 1407, wyzen, wizesche (fem.) 1437 Mü 24, 130f., 133, 135, 156, 232. Greifsw.: Wyse 1320, Wyze 1396 (laut Nü ÜberN zu mnd. wīs) Nü 69. Pommern: Wise 1456 (laut Ba 'der Weise') Ba 1982, 95. Riga: Sapiens (Wise) 1309, Wise, Wyze 1325-1484, de Wis(s)esche o.J. (alle laut Fey ÜberN), Wysen (Gen.) 1369, Wysch 1382 Fey 141, 203, 254, 268. Coesfeld: Wyse 1320 (laut K e zu mnd. wis 'weise, klug, verständig'), Wischus 1570, Wischuis 1578, Wisschuis 1578, 1584, Wyschuß 1591, Wischuß 1592 (alle laut K e 'Wiese' + 'Haus') K e 304, 451f. Gladbach: Wies 1281 Tr 80. Neuss: Wyschen (Wychen) 1493-1501, Wysß 1546 M e V 183. Ostfalen: Weselo 1298, Veseman 14. Jh., Wysman 1330/49, de Weselo 1339, Wyschere 1344, de Wysenbach 1364, by der Wysch 1365, Wissche 1372, Wissche­man 1373, Wyschman 1377, Wessendorppe 1380, Wishof 1388, Wesenberge 1391, van der Wisch 1395, Weseman 1401, Wesenberch 1406, Wisch 1407, Wisen 1449, 1604, Wesener 1457, Wese­ man 1478 = Veseman 1480, Wischemans 1485, Wesner 1497, Wyscher 1500, tho der Wysch 1523, Wisckman 1536, van der Wiscke = van der Wische 1547, Wisschen 1564, Wischover 1567 = Wischöver 1585, Wesemans 1568, Veeseman 1574 = Weseman 1603, von der Wisch 1578, Wisman 1581, Wieseman, Wischman, Weselau 1585, Wiesenn 1589, Wiesener 1600, Wiß­­­moller 1614 (laut Zo zum Lemma Wiesenmüller), Wisener 1616, Wiesen 1620, Wieschen, Wischers, Wesenbergk 1635, Wisch­meier 1637, Wesenberg 1641, Vesemeyer 1659, Weselaw 1667 =? Weseloh 1689, Wiese­meier 1670, Wiesner 1700, Wiese 1715, Vehsemeyer 1766, Wiesen­thal 1817; Wyßenfeld 1411, Wyczen­felt 1420, Witzenfelt 1448, Wisenfeld 1458 (alle laut Z o zum SiedlungsN Wiesen­feld(e)(n)); Wysenhavern 1519, Witzenhabern 1590 = Weisen­ habern 1595, Weissenhabern 1613 = Weitzenhauern 1622, Weissenhabern 1613 = Weizen­ havern 1619, Wiesenhavern 1674, Wiesenhabern 1682 (alle von Zo unter das Lemma Wiesen­ havern eingeordnet, dies evtl. zu einer Pflanze) Zo II 817f., 834f., 848f. Braunschw.: Wisen 1334 Scha 260. Köln: Wise 1259, Wisen 1264-66, Wisin 1270, 1273, Wyse ca. 1300 (alle laut H a zu mhd. wīs(e) 'klug, weise') H a 1949, 282. Heisterbach: de prato 1356 = van der Wesen 1359 = pratensis 1382, De Wise o.J. (laut Es HerkunftsN zu Moselweiss) Es 101, 122. Limb.: Wis­mann 1361 (laut Schö Kon­kurrenz mit ÜberN bzw. BerufsN zu mhd. wīs(e) 'weise u.ä.' oder mhd. wīa 'weiß'); von Wiesen­feldt 1469, von Wyesentfelt 1489 Schö 141, 144. Wetzlar: by der Wysen 1305 = in der Wysen 1308 = in Prato 1308, dcti Wysen = dcts der Wyse = des wysen 1314 (letztere Gleichung laut H eg ÜberN zu mhd. wīs(e) 'verständig, erfahren, klug'), Wissen­berger 1328 H eg 128. Grünberg: Wisegukel 1199, Wisegukil 1227, Wysegukele 1281, Wese­guckil 1294, Wiseguckel 1332 ("Angehöriger des niederen Adels, daher früh fester Name, als dessen nhd. Entsprechung etwa Wiesenhahn anzusetzen ist. Im ersten Teil des Namens steckt mhd. wise 'Wiese', das m[un]da[rtlich] als wese häufig ist"); Wise 1351-91, Wiß 1484 (alle laut K n ÜberN zu mhd. wīa 'weiß', mhd. wīse 'verständig, klug, erfahren' oder Patronym zu Wiso) K n 51, 61f. Hüttenb. Ld.: Wißehenn 1470, Wyß­hen 1482, Wyß Hennchen 1502, Wiß­mann 1700, Wiesner 1759, 1773 Wo 97-99. Friedberg: Wisener 1216-1410 A r 126. Homb.: Wießner 1730-44, Wisner 1736-38, Wissmann 1775 Se 213, 215. Kaisersl.: Wieß 1611 Br 303, 412. Mühlhs.: Weseman 1376-80, Wesin(t)-, Wesent­felt 1382 Gr IV 201. Jena: Wesen­berg 1446-51, Wesenbeck 1556-1605, Wesenbec(c)ius 1588-95 A p 276. Vogtld.: Wyserin (fem.) 1388, Wisman 1438 H e 1992, 216. Südwestsachsen: Wisenberg 1352, von der Weßen 1389, Wiesin (fem.) 1406, Wesener 1432, 1466, Zur Wissen 1489 H e 2007, 299.

Wiesen, Weiden

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Altenb. Ld.: Wesener 1413, Wisner 1445, die Wisnerin 1543, Wießner 1548, Wiesner 1550, Wisener 1552, 1582, Wessener 1552, Wiesener 1573-93 Grü 218. Grimma: Wiseman 1367, Wese­man 1531, von der Wiese 1537, Wiesener(s) 1599, 1622 Na 194. Oschatz: Wiese 1572 Ne 1970, 109; Wiesener 1542, Wisenmuller 1571, Wysener 1574, Wiß(e)ner, Wissener, Wysen­ müller, Wisemuller bis 1600 Ne 1981, 196. Rettend.: Wiesch 1638, Wießner (Wißner) 164153, Wießner 1644-1757, Wizner 1722, Wißmann 1757, Wiesner 1766 Rö 226f., 230. Liegnitz: von der Weze(n) 1362, Wysner 1386, von der Wezen 1402, Wisener (von der Wisen, zur Wisen) 1456 Ba 1975, 150. Breslau: Wesintal (laut R ei HerkunftsN zu Wiesenthal in Nieder­ schlesien), Wesinberg, -burg (beide laut R ei HerkunftsN zu Wiesenberg in Nieder­schlesien), de Wesin (laut R ei HerkunftsN zu mehrfachem SiedlungsN), mit der Wyse (laut R ei ÜberN) 13./14. Jh. R ei 78, 82, 118. Schlesien: von der Wesin 1353, von der Wysen 1355, von Wezen 1381 (laut Ba zu Wiesau im Kreis Neiße), Wesener 1420/21-91, wezener 1456 = zur Wesin 1482 = v. der Wesen 1496, Wisener 1553 Ba 1953, 100. Maulbronn: Wyssfaudt 1536, Wisen­ faut 1558, 1563, Wißenfaut 1560, 1566, Wißenfaudt 1566, Wisenfauth 1583-1608, Wißen­fauth 1597, 1603, Wissenfauth 1608 Hu 713. Esslingen: von Wisinstaig 1268, wiseman 1327, inder­ wisen (in der wisen) 1370, 1372, wisenmänlin 1387, 1403, (von) wisenstaig 1427 Be 374. Freib. i.Br.: Wisznegk, Wiseneggen 1278, von Wissneck 1404 (Bestimmungswort zum RufN Wiso); de Wise 1313 (laut Dz HerkunftsN zu Wies in Bayern oder Südbaden) Dz 60, 76. Ober­ rhein: Wieslo 1243-1341, dir Wisere 1246 = der Wisere 1248 = Wisere 1255 = der Wiser 1265 =? Wiser 1290-95, de Wisa 1259, von Wise 1278-1300, de Wise 1290, de Wise 1293 = von Wise 1293 = von Wisa 1297, Wiser 1292 = Wiser (= Waser) 1312, Wiser, Wiserin (fem.), an der Wise 1295, de Wizen, de Wese, Wisman, Wismeiger 12./13. Jh. Soc 297, 333, 352, 359, 399, 504, 633. Baar: an der Wise 1312, der Wiser 1329, Wissenman 1542, Wissenhofer 1566, Wiser 1649, Wismann ab 18. Jh. Ni 47, 106. Ravensb.: Anderwise 1334, an der Wise 1339, ab der Wise 1350, 1360, Wissland 1407, Wisslaendin (fem.) 1413 (Letztere laut Sa "Wiesenland oder weisses Land (nach Gestein)"), Wissenrieter 1436 Sa 79, 83, 87. Zürich: Wisemanni (Gen.) vor 1227 Bau 278; Wisemannus vor 1227, Wisemann 1258, de Wisindangin 1265, Wis­ man um 1274-1504, der Wiesser 1300, Wißman 1467, Wißmann 1504, 1508, Wiesendanger 1530-1763, Wismar 1556, Wiser 1563-1664, Wismer 1583-1747, Wieser 1651 Scho 176, 180. Liechten­stein: wesener 1581, Weßnerin (fem.) 1762 Str IV 434f. Graubünden: Anderwiese 1300, de Wisperg 1346, die von Wesen 1433 (laut Hub HerkunftsN zu Weesen im Bezirk Gaster), Wissmayer 1453, Vismery (fem.) 1559, Wieser 1705-1823, Vis(s)er 1838 Hub 470, 531, 574, 589, 670. Nürnb.: Wisentawer 1349 (laut Sche HerkunftsN zu Wiesentau bei Forch­ heim) S che 330. Sudetenld.: Wismanni (Gen.) 1359, Wißprunner 1382, Wysner 1386, Wysneryn 1399, Wieshuetter 1414, Wysynne 1417 Sch 1957, 345; Wisman 1451, Wes 1459, Wyscher 1483 ("Kaum zu mhd. wischen wischen, reinigen, eher = Wischauer"), Wyznar 1500, Bis­m(a/o)n 1535-48 ("Wohnte bei einer Wiese"), Weser 1544 (laut S ch zu mhd. wesel 'schwach, matt'), Viznar, Visnar 1553, Wießner 1556 Sch 1973, 320f., 323. München: wiser, pysenpeck 1390, wisenbek 1394, de Wiesch 1397 (laut Ei HerkunftsN zu Wiechs bei Bad Aib­ ling; "-sch statt -chs Eigenart des Schreibers"), pysenwegk 1399 Ei 217f. Tirol: an der Wise 1288, Wieser 1342, Wisel 1377 (laut Fi 'kleine Wiese'), im Wisefleck 1391 Fi 530. Abersee: Wesenauer 1652-1797 ("Wesenau = Wasenau, d.h. Au mit Wasen (Torf)") Z i 1977, 256. Wald­viertel: Wislaher 1336, 1338, Wispeck 1394, Wisgril 1417, Wisner 1453, Wyser 1499 Po 160f. Weinviertel: Wiser, Wißhober (Wieshofer) 1595-1682, Wieser 1711 Er III 910.

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Familiennamen nach der Wohnstätte: Felder, Wiesen, unbebautes Land

6. Hinweise Typ Wieser der Hauptkarte setzt sich zahlreich nach Österreich hin fort: Wieser 3251, Bern- 16, Bertl- 14, (B/P)irk- 3+25, Braun- 30, Br(e/a)it- 177+4, Filz- 121, Fraue(n/r)- 5+8, Froh(n)- 8+83, Gemein- 4, Grub- 18, Heu- 6, Hoch- 3, Höll16, Holz- 5, Hopfer- 26, König(s)- 3+31, Kreuz- 64, Kup(p)el- 5+28, Lang- 105, Mai(e)r- 5+16, Mar- 3, Nieder- 114, Ob- 3, Pem- 44, Penn- 5, Pertl- 39, Prack31, Sand- 7, Schmal- 45, Schrit(t)- 4+422, Schrott- 7, Spitz- 90, Stad(e)l- 44+18, Stern- 6, Streit- 19, Tal- 6, Tiefen- 5, Traun- 94, Traut- 33, Unter- 30, Wenig­ wieser 124; ebenso Typ Wies[meier] und Typ Wiesen[berg] der zweiten Nebenkarte: Wiesauer 176, -bacher 4, -bauer 369, -berger 33, Wies(s)böck 51+3, Wies­ egger 21, -flecker 90, -grill 3, -haider 36, -hammer 20, -haupt 8, -hof(er) 5+134, -holzer 15, ‑huber 10, -leitner 16, -mahr 7, -mai(e)r 38+26, -may(e)r 179+33, -meier 21, -mey(e)r 10+18, -mühler 7, -müll(n)er 173+5, -peiner 6, -pointner 34; Wiesenauer 10, -bacher 12, -bauer 30, -berg(er) 3+78, -dorfer 6, -ecker 4, ‑eder 82, -egg(er) 12+41, Wiesnegger 15, Wiesenfellner 14, -grund 4, -heim 3, -hof(er) 6+246, -öcker 3, -reiter 3, -tal 8 (Telef., Geogen At, CD-Rom 2005). Zur dritten Nebenkarte vgl. in der Schweiz: Matt 283, Matter 1190, Mattmann 276, Mattmüller 71, Strittmatter 107, Odermatt 2205, Andermatt 395 (Telef., verwandt.ch, 10.07.12). In Österreich konzentrieren sich Matt 574, Matter 12, Mattmann 67, Streitmatter 9, Odermatt 5 v.a. in Vorarlberg und Tirol (Telef., Geogen At, CD-Rom 2005). Zur vierten Nebenkarte vgl. in den Niederlanden: ter Maat(en) 907+172, Termaat 589, ter Mate(n) 68+207, Ter Maat(en)