Deutsche Namenkunde: Unsere Familiennamen nach ihrer Entstehung und Bedeutung 9783111559667, 9783111189055


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Table of contents :
Inhalt
Vorrede des Herausgebers
Vorwort zur ersten Auflage
Vorwort zur zweiten Auflage
1. Namen und Namengebung
2. Überblick über die Geschichte der Namenforschung
3. Die indogermanischen, im besonderen die griechischen, slawischen und keltischen Personennamen
4. Die lateinischen Personennamen
5. Die semitischen Namen
Die altdeutschen Namen
6. Die einstämmigen Namen
7. Die zweistämmigen Namen
8. Die Kurzformen und Verkleinerungen
9. Die Mischformen
10. Kirchliche und literarische Namen
11. Die Entstehung der Familiennamen
Die heutigen Familiennamen
12. Taufnamen als Familiennamen
13. Namen von Wohnstätte und Herkunftsort
14. Namen von Stand und Beruf
15. Die Übernamen
16. Die Satznamen
17. Die Judennamen
18. Latinisierungen und ähnliche Umgestaltungen
19. Slawische und andere fremde Namen
20. Die Vornamen
21. Der appellativische Gebrauch der Personennamen
22. Namenwandel und Namendeutung
Sachverzeichnis zur Namenkunde
Namenbuch
Vorbemerkungen
Zeichenerklärungen und Abkürzungen
Namenverzeichnis A—Z
A
B
C
D
E
F
G
H
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Deutsche Namenkunde: Unsere Familiennamen nach ihrer Entstehung und Bedeutung
 9783111559667, 9783111189055

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MAX G O T T S C H A L D

• DEUTSCHE

NAMENKUNDE

DEUTSCHE NAMENKUNDE Unsere Familiennamen nach ihrer Entstehung und Bedeutung

Von

Max Gottschald

Dritte, vermehrte Auflage, besorgt von Eduard ßrodführer

Verlag Walter de Gruyter u. Co / Berlin 1954

Archiv-Nr. 43. 25. 54 Printed in Germany Copyright 1954 by Walter de Gruyter u. Co. All© Recht© des Nachdrucks, der photomeehanischen Wiedergab©, der Übersetzung, der Herstellung von Photokopien und Mikrofilmen, auch auszugsweise, vorbehalten Druck der Deutschen Z en trai dru ck erei, Berlin

Dem Andenken meines Sohnes

Burkhard Gottschald geb. am 21. Dezember 1918 gefallen vor Warschau am 21. September 1939

Inhalt Seite

Vorrede des Herausgebers Vorwort zur ersten Auflage Vorwort zur zweiten Auflage 1. Namen und Namengehung 2. Überblick über die Geschichte der Namenforschung 3. Die indogermanischen, im besonderen die griechischen, slawischen und keltischen Personennamen 4. Die lateinischen Personennamen 5. Die semitischen Namen

7 8 10 13 19 26 31 33

Die altdeutschen Namen 6. Die einstämmigen Namen 7. Die zweistämmigen Namen 8. Die Kurzformen und Verkleinerungen 9. Die Mischformen 10. Kirchliche und literarische Namen 11. Die (Entstehung der Familiennamen

35 39 51 65 67 73

Die heutigen Familiennamen 12. Taufnaimen als Familiennamen 13. Namen von Wohnstätte und Herkunftsort 14. Namen von Stand und Beruf 15. Die Übernamen 16. Die Satznamen 17. Die Judennainen 18. Latinisierungen und ähnliche Umgestaltungen 19. Slawische und andere fremde Namen 20. Die Vornamen 21. Der appellativische Gebrauch der Personennamen 22. Namenwandel und Namendeutung S a c h v e r z e i c h n i s zur N a m e n k u n d e

87 91 106 114 120 123 128 133 140 145 147 156

Namenbuch Vorbemerkungen Zeichenerklärungen und Abkürzungen Namenverzeichnis A—Z 6

157 158 159

Vorrede des Herausgebers M a x Gottschald ist, uns allen unerwartet, im Februar 1952 aus dem Leben abberufen worden. Die Herausgabe der dritten Auflage seiner „Deutschen Namenkunde" hatte er so weit vorbereitet, daß an das von ihm gesammelte Material noch die letzte ordnende Hand zu legen war. Diese Aufgabe ist mir zugefallen, und ich erfülle sie desto lieber, als ich, durch jahrelangen Briefwechsel und gemeinsame wissenschaftliche Arbeit mit dem Verstorbenen eng verbunden, seine grundsätzlichen Anschauungen über Wort und Rede genau kenne und so in die Lage versetzt bin, seine Namenkunde in der dritten Auflage in seinem Sinne weiterzuführen. Es galt, die sehr umfänglichen Aufzeichnungen des Verstorbenen zu sichten und zu ordnen und das für die Veröffentlichung Geeignete an der richtigen Stelle in den Text der Einführung und in das Namenbuch einzufügen. Die Notwendigkeit, den Umfang des Buches mit Rücksicht auf seinen Preis und seine Benutzbarkeit zu beschränken, zwang nicht nur bei der Bearbeitung der Notizen des Verfassers immer wieder zum Verzicht, sie gebot auch Beschränkung auf das, was der Titel des Buches ankündigt: eine »Deutsche Namenkunde". So waren Kürzungen des Textes der zweiten Auflage unvermeidlich. Sie erstrecken sich besonders auf die Abschnitte über die fremden Namen; dort mußten Ausführungen, die zum Verständnis der deutschen Namen nicht unbedingt erforderlich waren, gestrichen werden. Auch interessante und wertvolle Abschnitte wie der Exkurs über die Behandlung der antiken Namen im Deutschen mußten aus diesem Grunde ausgeschieden werden. Bei Änderung des Textes habe ich äußerste Zurückhaltung geübt. Nur selten habe ich an einzelnen Stellen den Gedanken eine kürzere und klarere Gestalt zu geben versucht. Abweichenden Auffassungen Ausdruck zu geben, hielt ich mich nicht für berechtigt; durch den wiederholten Hinweis auf Adolf Bachs Werk über „Die deutschen Personennamen" und die mir zugänglichen neueren Erscheinungen auf dem Gebiete der Personennamenforschung wollte ich dem Benutzer die Möglichkeit geben, Max Gottschalds Anschauungen in den weiten Kreis der unerschöpflichen Probleme deutscher Namenforschung hineinzustellen. Max Gottschald wollte durch seine Arbeiten der Forschung dienen; er strebte aber auch danach, seine Ergebnisse dem Nichtfachmann nahezubringen und ihm die Augen zu öffnen für den Reiz und die Schönheit, aber auch den Ernst und die Strenge der Wissenschaft von der deutschen Namenkunde, Möge auch diese dritte Auflage seiner „Deutschen Namenkunde" dazu beitragen! Für gütigst erteilte Auskunft bin ich Herrn Professor Adolf Bach in Bonn und Herrn Studienrat a. D. Jakob Proempeler in Bad Godesberg zu Dank verpflichtet. BAD GANDERSHEIM, im M a i 1954

Eduard

Brodlührer

7

Vorwort zur ersten Auflage Ein deutsches Namenbuch zu schreiben, ist eine bedenkliche Sache; mancher sagt, es sei noch auf lange Jahre hinaus unmöglich, und auch ich weiß recht wohl, daß ich nichts Abgeschlossenes biete. Am liebsten hätte ich die Veröffentlichung noch ein paar Jahre hinausgeschoben, aber dann würde es im Grunde doch wieder dieselbe Sache sein, denn ein deutsches Namenbuch kann eigentlich überhaupt niemals wirklich fertig werden. Das Ergebnis wäre bei meinem Tode ein riesiges, zum Drucke unbrauchbares Manuskript. So nehme der Leser denn doch lieber mit dem Werke vorlieb, wie es ist. Auf einige Einwände, die ich erwarte, sei aber schon hier entgegnet. Bei den altdeutschen Namen machte die Aufstellung der Stichworte Schwierigkeit. Wie ich es auch versuchte, stets ergaben sich irgendwelche Störungen. Urgermanische Wörter, die man sonst meist verwendet, wollte ich nicht, da viele Namen gar nicht in die urgermanische Zeit zurückgehen; auch sind sie für den Laien oft unaussprechlich. So habe ich denn nach Möglichkeit die neuhochdeutschen Formen gesetzt, und wo es nicht anging, nur die Hauptlaute als Stichwort genommen. Die ungeheure Menge der Namen — durchschnittlich auf der Seite 200, sicher also über 50 000 — machte Einschränkungen nötig. Durch Abkürzungen habe ich Raum für eine möglichst große Anzahl gewonnen, und ich glaube, daß man sich leicht hineinfindet. Jedenfalls bedenke man, daß bei vollem Abdruck der Namen ein sehr großer Teil hätte wegbleiben müssen, wenn das Buch nicht dicker und teurer werden sollte. Mit den Verweisungen steht es ähnlich. Auch hier war es nicht möglich, jeden Namen einzeln anzuführen, aber die Verweisungen sind zahlreich genug, so daß man wohl jeden Namen finden wird. Und wenn das auch nicht auf den ersten Blick möglich ist, so schlägt man ja in einem Namenbuch nicht wie in einem Adreßbuch nach. Um Raum zu sparen, ist ferner das Gleichheitszeichen manchmal gesetzt, wo nur eine annähernde Gleichheit vorliegt; Schönlwies = wasser; Seellaus = h(a)usen. Auch in der Aufnahme der Namen galt es maßzuhalten. Ortsnamen sind im allgemeinen nur aufgenommen, wenn sie nicht ohne weiteres als Ortsnamen zu erkennen waren, und wenn ich den entsprechenden Familiennamen in der Nähe vorfand, aber auch dann ist nicht alles geboten, z. B. unter Thüringen nicht der hessische Ort Düringen. Manchen werden der „Konkurrenzen" ohnehin zu viele sein, aber man kommt nicht um sie herum. Ob Sittich "sittsam" (sitec, sitic) oder "Papagei" (sitech, sitich) bedeutet, läßt sich schlechterdings nicht entscheiden, und auch auf Sito könnte der Name zurückgehen wie Sibich auf Sibo. Auch Socin, der sich doch auf ein kleines Gebiet beschränkt und alle Namen bis in ihre Entstehungszeit zurückverfolgt, verweist in seinen neuhochdeutschen Entsprechungen z. B. den Namen Ranft unter die altdeutschen Namen, die Wohnstättennamen und die Übernamen. Dergleichen kommt auf Schritt und Tritt vor (Genaueres im Kapitel über die Namendeutung). Wer diese Deutungskreuzungen 8

Vorwort zur ersten Auflage verwirft, der müßte den Namen selbst doch aufnehmen, etwa mit dem Vermerk: „Mehrdeutig; familiengeschichtliche Untersuchung notwendig." Gelegentlich wird diese Erfolg haben, aber die Anführung der möglichen Deutungen bietet schon Hinweise, worauf dabei zu achten wäre, und so glaube ich, den meisten Benutzern werden zwei oder auch mehr Deutungen lieber sein als gar keine. Die-Reihenfolge der Deutungen soll jedenfalls keine Rangordnung darstellen; diese würde je nach der Gegend ganz verschieden sein. W a s die slawischen Namen betrifft, die ich in größerer Menge aufgenommen habe, so weiß ich, wie bedenklich es auch bei der größten Vorsicht ist, wenn sich ein Nicht-Slawist auf dies Gebiet begibt. Aber mag auch die Möglichkeit irriger Deutungen hier noch größer sein als sonst, so bleibt als Nutzen jedenfalls die Feststellung: Hier handelt es sich um einen ostdeutschen Namen, und ehe man ihn auf einen erst konstruierten altdeutschen Namen zurückführt, was oft genug geschehen ist, muß nachgewiesen werden, daß er auch im Westen bodenständig ist. ü b e r h a u p t sei für alle D e u t u n g e n des N a m e n b u c h e s g r u n d s ä t z l i c h b e m e r k t : So k a n n d e r N a m e , n i c h t so m u ß er g e deutet werden. Bei manchen Familiennamen, die erst über einen Ortsnamen auf altdeutsche Personennamen zurückgehen, so bei vielen auf ing, inger, mag man eine geographische Angabe vermissen; aber diese zu geben, war nicht immer möglich. Auch wo ich den Zusatz gemacht habe, ist mit der Kreuzung durch irgendeinen gleichnamigen verschollenen Ort fast stets zu rechnen. Auch sonst wären namen- und wortgeographische Zusätze gewiß oft wünschenswert gewesen. Wer sich aber von dem Umfange derartiger Untersuchungen eine Vorstellung machen will, dem sei Kretschmers Wortgeographie der neuhochdeutschen Umgangssprache empfohlen, ü b e r den Rahmen dieses Namenbuches würden sie jedenfalls weit hinausgehen. Die ganze Arbeit hat sich über viele Jahre hingezogen. Sollten infolgedessen bei der Überfülle des Stoffes trotz mehrfacher Durchsicht Unstimmigkeiten geblieben sein, so möge der Benutzer dies entschuldigen und nach eigenem Urteil die Entscheidung treffen. Lateinische Zitate sind nicht mehr Mode, und doch setze ich an das Ende des Vorwortes die Verse des Horaz, mit denen einst mein Lehrer Erich Volckmar, der mich vor nun 34 Jahren zuerst auf die deutschen Namen aufmerksam machte, seine Schrift über die Ortsnamen des Kreises Höxter geschlossen hat: Si quid novisti rectius istis, Candidus imperti; si nil, his utere mecum. Plauen i. V., im Juli 1931

Max

Gottschald

9

Vorwort zur zweiten Auflage Der Druck der zweiten Auflage ist nach verhältnismäßig wenigen Jahren nötig geworden. An den Grundlagen des Werkes brauche ich nichts zu ändern, wohl aber ist der Umfang beträchtlich gewachsen. Das Namenbuch mag jetzt 70 000 Namen enthalten. Für Beiträge aus ihrer Heimat sowie für Berichtigung von Irrtümern bin ich vielen Lesern zu herzlichem Danke verpflichtet. Mit der Knappheit meines Druckes hat man sich erfreulicherweise abgefunden. Voller Abdruck der Namen oder längere Erklärungen hätten mich auch gezwungen, dafür die Aufnahme vieler Namen zu unterlassen. Ich darf ja wohl mit verständigen Lesern rechnen, denen es einleuchtet, daß oft zusammengedruckte Namen wie Leinlwand, wath, wetter so zusammengehören, daß ich sie nicht zu erklären brauche. Die Verweisungen habe ich vermehrt, um ein leichtes Auffinden zu ermöglichen, ü b e r die Judennamen will ich bemerken, daß als jüdisch selbstverständlich nur solche bezeichnet sind, die wirklich von Juden geführt werden oder wurden. Manche dieser Namen werden aber auch von Deutschen getragen, und in solchen Fällen kann der Zusatz jüd. natürlich nicht bedeuten: „ N u r jüdisch". Wenn also z. B. Heinemann unter Chaim und Salzmann unter Salomo als Judennamen erscheinen, so behaupte ich damit nicht den Unsinn, daß alle Leute namens Heinemann und Salzmann Juden sind. Für die Leser, die zu bequem sind, auch den Textteil meines Buches zu lesen, will ich dies also hier besonders erklären. Und wenn ich bei einem Namen bemerke, daß er aus der Zigeunersprache stammt, so habe ich damit selbstverständlich nicht gesagt, daß der heutige Träger eines solchen Namens nun auch von Zigeunern abstammt. Das kann der Fall sein, braucht es aber keineswegs; es zu untersuchen, ist Aufgabe der Familienforscher. Die seit 1932 erschienene sehr reichhaltige Literatur hat mich gezwungen, die Anzahl der Deutungskreuzungen zu vermehren. Das mag manchen verdrießen, ist aber nicht zu ändern. Wer es nicht glaubt, mache eine beliebige Probe, etwa beim Namen Seckel. Dieselbe Namenform kann nämlich recht wohl ebenso gut schweizerisch wie niederdeutsch und wendisch erscheinen. Es ist dann eben nicht ein einziger Familienname, sondern es sind mehrere. Welche Erklärung für den einzelnen Fall zutrifft, das festzustellen ist nicht die Aufgabe des Namenforschers, sondern die des Sippenforschers. Ich habe jedenfalls keine Deutungskreuzung aufgenommen, wenn ich den Namen nicht in einer entsprechenden Gegend gefunden habe. Läßt sich ein Name auf mehrere oder gar viele Ortsnamen (S. 97 f.) zurückführen, so erlaubte der Raum es meist nicht, deren Lage einzeln anzugeben. Die größeren von ihnen findet man schlimmstenfalls in jedem Verzeichnis der Postorte. — W o mir die an sich wünschenswerten Angaben für den ¡Raum des Buches zu umfangreich erschienen, habe ich den Leser auf andere Schriften verwiesen. Die Abkürzungen dafür stehen auf S. 158. Ich möchte freilich nicht jede dort vertretene Ansicht unterschreiben, halte sie aber natürlich stets für beachtlich. 10

Vorwort zur zweiten Auflage Manche Kritiker haben es an meinem Buche getadelt, daß ich zu viele Familiennamen auf altdeutsche Personennamen zurückgeführt habe. Dieser Vorwurf gründet sich auf Bahlows Deutsches Namenbuch, in dem behauptet wird, es habe zur Zeit der Entstehung unserer Familiennamen wenig mehr als 366 altdeutsche Taufnamen gegeben — manche sagen sogar, genau 366. Man beachtet dabei nicht, daß Bahlow diese Behauptung nie bewiesen hat; sie läßt sich auch nicht beweisen, und sie wird nicht dadurch zur Tatsache, daß einer sie dem anderen nachredet. Will man feststellen, welche Personennamen im 12. bis 14. Jahrhundert noch lebten, so muß man wohl oder übel den gesamten damaligen Namenbestand daraufhin durchsehen. Dann erst kann man urteilen, aber davon sind wir noch weit entfernt. Um wenigstens einen Anfang zu machen, habe ich selbst die riesigen Namenmassen, die in den Necrologia Germaniae, Band 1—5, stehen, durchgelesen und eine ganze Menge Namen gefunden, die nicht zu jenen 366 gehören. Veröffentlicht habe ich sie und eine Anzahl andere 1938 in der Zeitschrift für Namenforschung als Aufsatz „Die deutschen Männernamen des 12. bis 14. Jahrhunderts". Ich habe daraufhin an den Grundsätzen meiner Namenkunde nichts geändert. Plauen, im Oktober 1939

Max

Gottschald

Der Druck hat sich infolge des Krieges längere Zeit hingezogen, währenddessen habe ich nur wenig nachgetragen. Plauen, im Winter 1941/42

Max

Gottschald

11

1. Namen und Namengebung Was ist ein Name? „Name ist Schall und Rauch", sagt Faust und ähnlich Uhland: „Heilig achten wir die Geister, aber Namen sind uns Dunst". Das heißt also: Ein Name ist das Nichtigste, was es überhaupt .gibt. Und doch: vom Namen Gottes handeln das zweite Gebot und die erste Bitte des Vaterunsers; was wir im Namen Jesu erbitten, werden wir erhalten; im Namen der heiligen Dreieinigkeit sind wir getauft, und im Namen des Volkes spricht der Richter Recht. Da möchte (man nun wieder denken, der Name sei gerade das Wichtigste, was es überhaupt gibt. Der Widerspruch beruht darauf, daß zwischen der ursprünglichen Bedeutung des Namens und seiner jetzigen Verwendungsweise eine vieltausendjährige Entwicklung liegt, daß uralte Anschauungen doch noch ab und zu bei uns zutage treten. In unserer Zeit bezeichnet ein Name einfach einen bestimmten Menschen, ein Haustier, einen Ort oder dgl., um ihn ganz äußerlich von anderen zu unterscheiden; mit dem Wesen hat er es nur ausnahmsweise zu tun, am häufigsten vielleicht noch bei den Tiernamen. Man kann daher Personennamen audi nicht in eine fremde Sprache übersetzen und etwa sagen: Konrad (Thrasybulos) hat die dreißig Tyrannen gestürzt, der Brunnen (La Fontaine) hat französische Fabeln geschrieben, und Schwingespeer (Shakespeare) ist der Dichter des Hamlet. Höchstens bei Ortsangaben wie Schwarzwald, Rocky Mountains = Felsengebirge ist so etwas möglich. Ein Schuhmacher kann Schneider und ein Abstinent Schluckebier heißen, und ein Hans Meier wird kaum jemals ein gottbegnadeter Gutsverwalter sein. Er heißt nur so, ist es aber nicht. Die Frage nach der Bedeutung eines Namens hat daher ganz verschiedenen Sinn, und es ist die rein etymologische Erklärung von der anderen zu unterscheiden, wie der einzelne Mensch oder sein Ahnherr dazu kam, gerade diesen Namen zu erhalten. Da die ursprüngliche Bedeutung des Namens wenigstens im öffentlichen Leben heute kaum noch eine Rolle spielt, so täte eine Nummer schließlich dieselben Dienste wie ein Name. Und wirklich hat 1928 eine so angesehene Zeitschrift wie Petermanns Mitteilungen einen Plan veröffentlicht, wonach jeder Mensch auf Erden eine bestimmte Nummer bekäme, die sich dann für den Fernsprechaiischluß und das Girokonto bequem verwenden ließe. Warum auch nicht? Denken wir einmal an unsere Straßennamen. Die alten Leipziger Namen Burggasse, Grimmaische, Hallische Straße, Brühl, Peterssteinweg bezeichneten einst wirklich das Wesen der Straße; bei der Massenbenennung in der Neuzeit war eine solche genaue Bezeichnung nicht mehr möglich, und man bildete, um wenigstens äußerlich zu unterscheiden, die Namen mit berühmten Personen oder bekannten Städten, ohne an eine nähere Beziehung zu denken. Wenn man aber dazu ganz beliebige Vor13

1. Namen und Namengebung namen verwendet wie in einer rheinischen Stadt (Arthurstraße, Gustavstraße, Eduardstraße), so möchte man freilich den amerikanischen Brauch beinahe vorziehen, bei dem die Straßen wirklich Nummern erhalten. Für Massenware eignen sich Namen ja eigentlich überhaupt nicht. Ein Schiff ist gewissermaßen noch ein Ding für sich und erhält daher mit Recht einen eigenen Namen, ebenso wie die uns näherstehenden Haustiere, und in entlegenen Gegenden kann man wohl noch hie und da eine uralte Lokomotive sehen, die einen Namen trägt. Seit die Lokomotiven aber zu vielen Tausenden hergestellt werden, gibt man ihnen ebensowenig Namen wie den Tieren einer Schaf- oder Gänseherde. Im germanischen Altertum hatten auch die Waffen Namen, bei den heutigen Infanteriegewehren ist das undenkbar. (Siehe zu solchen Fragen: Hermann Ammann, Die menschliche Rede I. Lahr 1925.) Ein Mensch aber ist, mag er in mancher Beziehung auch Herdentier sein, doch stets ein Einzelwesen; er hat ein Recht auf sein Einzeldasein und seinen Namen. Jeder Mensch hat einen Namen; das stellt schon Alkinoos bei Homer fest, als er den Odysseus nach seinem Namen fragt. Andersen freilich erzählt einmal von einem alten Zauberer, „der keinen Namen hatte. Und das war das Feine an ihm". Das ist nur ein Märchenscherz, aber Karl von den Steinen (Unter den Naturvölkern Zentralbrasiliens) berichtet wirklich von einem Bakairi, „dessen Eltern früh (gestorben waren, der deshalb keinen Namen hatte", und bei den Samojeden soll früher die Frau namenlos gewesen sein. Sonst aber gibt es ebensowenig Menschen ohne Namen wie Menschen ohne Kopf. Wenn man einst die Zuchthäusler nur mit Nummern bezeichnete, so ging man weiter, als jemals Sklavenhalter gegangen sind; man strich sie gewissermaßen aus der Liste der Menschen. Die Namen aber ganz zu beseitigen, ist völlig unmöglich, denn ein Name ist eben doch etwas anderes als eine Nummer, selbst wenn er nicht mehr das Wesen bezeichnet. Man braucht es sich ja nur einmal auszudenken: Nummer soundsoviel hat den Faust gedichtet und Nummer soundsoviel das Deutsche Reich gegründet, um die Unmöglichkeit einer solchen Numerierung einzusehen. Ist der Leib in Staub zerfallen, Lebt der große Name noch, das klingt freilich anders als „Name ist Schall und Rauch", und welcher Träger eines berühmten Namens wäre nicht stolz auf diesen? Der Name ist ihm ein Ansporn; seit den Tagen des großen Mannes hat er einen neuen Inhalt bekommen, der mit der ursprünglichen Bedeutung gar nichts zu tun hat, und wenn der jetzige Träger auch nicht das Wesen des früheren hat, so fühlt er sich ihm doch gar leicht wesensverwandt und sucht ihm wesensgleich zu werden. Denn Wesen ist der ursprüngliche Wert des Namens 1 ). Wenn jemand sagt: „Geh in Gottes Namen", so kann das ein gedankenloser Ausdruck ') Daß das Wort Name, „eins der ehrwürdigsten Wörter, das bei uns lebt", lat. nomen, zu noscere gehört und Erkennungszeichen bedeutet, ist aus mehreren Gründen unwahrscheinlich. Eine zuverlässige Erklärung des Wortes gibt es noch 14

1. Namen und Namengebung

sein für „Geh meinethalben", es kann aber auch in tieferem Sinne bedeuten: „Geh, und der Geist Gottes behüte dich auf deinen Wegen!" Hier können wir es noch fühlen, daß der Name eigentlich nichts anderes ist als der Geist. Wenn der Name ursprünglich das Wesen eines Menschen so genau bezeichnete, wie es mit einem kurzen Ausdruck geschehen kann, so mußte dem primitiven Menschen der Name ebensogut als Geist erscheinen, wie er etwa das Bild oder den Schatten eines Menschen für dessen Geist hält. Aus diesen Anschauungen erklären sidi nicht nur die im Anfang erwähnten biblischen Wendungen, sondern noch manche andere Bräuche und Vorstellungen. Im Namen der heiligen Dreieinigkeit taufen, bedeutet niciit, den Menschen äußerlich als Christen bezeichnen, und bei Jeremias (7, 12) heißt es: „Gehet hin an meinen Ort zu Silo, d a vormals mein Name gewohnt hat." Diese Auffassung ist auf der ganzen Erde verbreitet;' schon Piaton verbietet es (Gesetze 9, 917 B), die Namen der Götter durch Meineid zu beflecken 1 ). Erst durch die Vernichtung des Namens wird auch das Wesen des Menschen völlig vernichtet. Vgl. die damnatio memoriae bei den Römern (Brasloff, Pauly-Wissowa RE 1901, 2059). „Wie Ströme rinnen und im Ozean, aufgebend Name und Gestalt, verschwinden, So geht, erlöst von Name und Gestalt, der Weise ein zum göttlich höchsten Geiste." Das ist die Erlösung nach den Upanischads (Zs. f. vgl. Sprachforschg. 40, 411, 1). S. auch A. Dieterich, Mithrasliturgie 110 ff., 178. Daß primitive Menschen Angst davor haben, sich von Forschungsreisenden abzeichnen zu lassen, ist bekannt; sie fürchten, dadurch mit ihrem Wesen in die Macht des Fremden zu kommen, und dieselbe Furcht hält sie davon ab, ihren Namen zu nennen, denn wer den Namen weiß, hat auch Gewalt über seinen Träger. Der böse Geist Rumpelstilzchen im deutschen Märchen verliert seine Kraft, sobald sein Name ausgesprochen ist; bei der nicht. — Audi eine besondere Behandlung des Namens und der Namengebung vom Standpunkte der Völkerkunde aus ist noch nicht vorhanden. Natürlich gehen größere Werke, wie W u n d t s Völkerpsychologie, F r a z e r s Golden bough und S c h u r z ' Urgeschichte der Kultur auch auf den Namen ein, bei P l o ß - R e n z , Das Kind in Brauch und Sitte der Völker, findet man viele Einzelheiten, aber im allgemeinen muß man sich das Material aus Reisebeschreibungen und Zeitschriftenaufsätzen zusammensuchen und ist dabei auf den Zufall angewiesen. Knapp, aber gut ist die Darstellung bei Georg F r i t z e , Der neue Name, Leipzig 1930, Verlag der Evangelisch-lutherischen Mission. Siehe auch Rudolf H i r z e l , Der Name. Ein Beitrag zu seiner Geschichte im Altertum und besonders bei den Griechen (Abh. d. Sachs. Ges. d. Wiss. 36, 2* 1927), Lutz M a c k e n s e n , Name und Mythos (Sammlung Form und Geist, Leipzig 1927), Walter S c h u l z , Der Namenglaube bei den Babyloniern (Ztschr. Anthropos 1931, S. 895 ff.). Uber lat. nomen = Volk s. Alfred D o v e , Studien zur Vorgeschichte des deutschen Volksnamens 1916, S. 26. l ) Im Neugriechischen wird övo(ia " Name" und der Plural ¿vönaxot geradezu für die Person gebraucht. „Ich wünsche deinem Namen viele Jahre, ein langes Leben" (itoXXäxP Quedlinburg); Eid: A i d u a l d ; Urteil, Sühne, Versöhnung: S u n i fred X ; Vertrag (Wette): V a d o marius. 5. A l l g e m e i n m e n s c h l i c h e I d e a l e : Sitte: S i d i pert; taugen: T u g olf; gut: C u a t d e g a n , W i s u m a r X; Klugheit, denken:, F r o t h a r i , W i s e mund X, R a g i n hard X, R a d o bod, H u g u bert, Angils n o t , L i s t hari, T h a n c m a r , M u n i frid, G l a u p e r a t h ; Wahrheit: W a r a munt, S u n i h i l d X, S a n d a rat; Wille: W i l l a b a l d ; Treue: T r i w o l f ; fest: V a s t r a d a ; Zuversicht: T r o s t olf; Sorgfalt: R u hard; hoch: H o c h bert; still: S t i 11 i mot; begehren: G e r nolt, G r a d ulf; gütig: B 1 i d hild, H u 1 d e ric, L i w i gildus; lieb: L i e b hilt; helfen: H e 1 f r ich; bereit: Adal f u n s , G a r u frid; geben: G e b a hard, U n e bert; passend: Z i 1 ward. 6. V o r w i e g e n d m ä n n l i c h e I d e a l e : Ruhm, Ehre: R o m u a l d , L u t har, H r o d e b e r t , H l e w a g a s t i R (S. 40 Anm.), B e h r t r a m , E r a rieh, L o b a heri, Waldo m a r , V u l d a r rieh, G i 11 bert X, W e r dolf, S u a r rat; Stärke, Mut: C u n i gundis X (in mhd. Kuonrät, ags. Cenred, bedeutet der erste Bestandteil "weise, erfahren", Kluge-Götze, Et. Wb. (1951) 424), S t i u r i , M a g a n hard, M a h t hildis, S w in d heri, C h r a ftold, S t r a n g olf, H a r t mut, Hathu m o d , B a l d e mar; Tat: T h a d d ulf, W e r c hari, A m a 1 ger; wagen: N a n d heri; jagen: H u n d ulf; schnell: S n e 1 mot, R a f old, H o r s c olf, D r a d olf, T r a g ulf; bissig: Z a n g r u l f ; ausharren: L i p m a r X ; wild: W i l d u l f ; Haß: N i d h a r d . 7. V o r w i e g e n d w e i b l i c h e I d e a l e : sanft: R u n l i n d X, Z a m h i l t ; schützen, pflegen: G u n d i b e r g a i , N o t b u r g i s , H e i l s wind X. 8. Ä s t h e t i s c h e B e g r i f f e : schön: S c o n olf, F a g a r l i n d ; Zier: Z i e r hilt; rein: S i g i f l a t , S c i r bald X ; Glanz: A d a l h a i d , F i a t b e r t a , G l i s m o d , B 1 a n kard (später Name). 9. S c h m u c k : Spange: S p a n g o , N i s t i o ; Ring: R i n g olf X, B a u g l i n d . 10. G l ü c k u n d G e d e i h e n : Glück: S a i d e rieh (mhd. saelde), H e i l muot X, W o l p r e h t , W u n n i b a l d ; Reichtum: A u d a m a r , S c a z olf,, H o r d ward, G o l d r u n ; Nutzen: F r u m o l d ; froh: F r o muot, B 1 i d mot, F a g i n hild, M a n t u v i n ; Hoffnung: W a n frid; gedeihen: T h i h o l f , G r u o n m u o t ; gesund: H a i 1 wig, K e k hart, G e i 1 a mir. 11. F r e u d e n d e s L e b e n s : Lust: L u s t r i c h ; Spiel: S p i l i g e r n , G a m a nolt; Singen, Tanz: S i n g i fred, L a i g o bert, G a l a mar (s, u.). 12. L i e b e u n d F r e u n d s c h a f t : L i u b h i l t , T r u t w i n X, M i n rieh. T i u r lind, A n s o w i n , F r i u n t heim. An anderen Begriffen finden wir außer einigen Wörtern, die eine besondere Besprechung erfordern: Farben: E n g i l w i z X, S w a r z o l f , S a 1 bert X (salo "schwarz"), G r a wulf, G r i s i pert, B r u n u l f ; ferner: all: A l a r i c h u s ; ganz: S i n i truda; voll: V u 11 e m a r ; viel: F i 1 i b e r t ; weit: W i t hari X ; neu: N e u fred; jung: J u n g u l f ; alt: A l d a b e r t ; selbst: S e 1 b arat; anders: A l i b e r g a ; gegen: G a g a n hard.

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7. Die zweistämmigen Namen Eine eigene Gruppe stellen die von Völkern abgeleiteten Namen dar (vgl. Zs. f. dt, Wortf. 8,141). Daß jemand, der von einem Volke zu einem anderen übertrat, kurzweg Saxo, Friso oder Walh genannt wurde, kann nicht wundernehmen, und auch im eigenen Volke konnte Theoderichs Tochter stolz Ostrogotha genannt werden; ein Mischling mochte Halbwaldi oder Halbthurinc heißen im Gegensatz zu einem Aladurinc oder Altdurinc (vgl. nord. Halfdan). Auch eine Zusammensetzung wie Angilscalc ist ebenso verständlich wie ein Suavarich, aber das Seltsame ist, daß ein Angilscalc durchaus nicht ein Sklave der Angeln oder aus Angeln zu sein brauchte, wie schon Boiorix nicht ein König der Bojer, sondern ein König der Cimbern war. Noch, der Normanne Boemund von Tarent trägt ja den Namen dieses keltischen Volkes. J a wir finden sogar mit Einzelnamen einen Ostgoten Danus, eine Langobardin Fresa wie schon im Suewenheere Ariovists Cimberius, und es wäre ebenso falsch, die Cherusker zu der Stammesgruppe der Ingväonen zu rechnen, weil der Oheim des Arminius Inguiomerus heißt, wie man daraus, daß Ostrogotha und der Burgunderkönig Sigimund eine Tochter Suavegotta haben, schließen darf, daß die Burgunder sich als Suewen gefühlt hätten. (Denkbar wär es übrigens, daß die Eltern bei diesem Namen mehr an lat. suavis gedacht haben 1 ). Ein Walahun braucht ebensowenig einer römisch-hunnischen Mischehe zu entstammen, wie ein Althun ein Vollbluthunne ist. Diese Volksnamen wurden mit der Zeit genauso wie die anderen Namenwörter beliebig gebraucht, und zwar nicht nur die Namen der deutschen Völker, sondern unbedenklich verwandte man auch die benachbarter fremder Völker, auf die man vielleicht mit der leidigen, aber echt deutschen Uberschätzung alles Ausländischen mit Bewunderung sah 2 ). Die Zusammensetzungen unterscheiden sich meist nicht von den sonst üblichen: F r a n c ward, F r i s b o l t (beide sind Goten), D a n a f r i d , J u t r a t (zu den "Jüten"), D u r o l t und T u r i n c wart, S w a b olf, W a n d a 1 mar und Heri g o z ("Gote"). Von fremden Völkern nenne ich B o i o r i x , F i n g a s t , A i s t o m o d i u s ("Este"), P r i d k e r und P r e z olf ("Brite"), H u m perht (doch vgl. Bach a.a.O. 1,229), C r i e c h o l l , E b e r walh ("Welscher"), W i n i d h a r i u s ("Winde, Slawe"). Dagegen glaube ich nicht, daß man die zahlreichen mit Maur-, Mor- gebildeten Namen von den Mauren ableiten darf, zumal wenn man in diesen die mohammedanischen Eroberer Spaniens sieht. Die Heimat der Namen ist doch wohl Deutschland, und man knüpft sie besser an den alten, freilich nicht sicher erklärbaren Namen Nordostdeutschlands Mauringa (Müllenhoff, D. Ak. II 97 ff.) und an Ortsnamen wie Moringen an (s. Bruckner unter Maur-). Hrabanus Maurus heißt nach dem hl. Maurus, einem Schüler des hl. Benedikt. Schwieriger noch ist die Frage nach dem Einfluß der Religion auf die Namengebung') (vgl. Bach a.a.O. 1, 207 ff). Die ersten indogermanischen Namen, die wir S. 26 kennengelernt haben, waren sogenannte theophore, d. h. mit Götternamen gebildete Namen. Aber diese sind sowohl im Griechischen (S. 29) als auch im Indischen (z.B. Kalidasa "Diener der Kali") ganz jung, und so dürfen wir auch bei den alten Deutschen keine reiche Entwicklung dieser Namen erwarten. Bei den Nordgermanen, wo sich das Heidentum länger hielt, liegt die Sache freilich anders. ') Ostrogotho heißt auch der Sohn des Gepidenkönigs Elemund, Ostrogotha eine gepidische Fürstentochter. 2 ) Noch heute kommt in Spanien und im spanischen Amerika nicht selten der Name Galindo vor. Es ist der Name eines untergegangenen, den Litauern verwandten Volkes (TaXivSat bei Ptolemaios), dessen Nachbarn die Westgoten an der Ostsee gewesen waren, Jahrhunderte vor ihrer Ankunft in Spanien. Nach ihren späteren Wohnsitzen heißt jetzt ein Teil Masurens Galinden. s ) Leider fehlt uns für das deutsche Sprachgebiet eine Sammlung wie die von Richard J e n t e , Die mythologischen Ausdrücke im altenglischen Wortschatz. Heidelberg 1931. 43

7. D i e z w e i s t ä m m i g e n Namen. V o n d e n G ö t t e r n W a l h a l l s ist i n D e u t s c h l a n d w i e in E n g l a n d k e i n e S p u r zu b e m e r k e n , u n d alle V e r s u c h e , sie a u f z u f i n d e n (z.B. R a n u n d Ziu; ags. Tiuuald?) v e r d i e n e n d a s gr ißte M i ß t r a u e n . E b e n s o w e n i g finden w i r d i e a u s T a c i t u s u n d l a t e i n i schen I n s c h r i f t e n b e k a n n t e n G ö t t e r : N e r t h u s , T a n f a n a , H l u d a n a u s w . (s. a b e r die N a m e n auf - d a g S. 46). V i e l l e i c h t darf m a n d e n N a m e n d e s v o l k s t ü m l i c h s t e n G o t t e s , D o n a r s , in D o n a r p e r h t , D o n a r a d u n d T h u n e r o l f s e h e n , falls sie n i c h t d i e Bezeichnung d e s u n p e r s ö n l i c h g e d a c h t e n D o n n e r s e n t h a l t e n . A u s d e m n e u n t e n J a h r h u n d e r t , a l s o a u s schon christlicher Zeit, ist u n s freilich auch W o t a n als M a n n e s n a m e ü b e r l i e f e r t . Es ist w o h l e i n Ü b e r n a m e . In d e n G l o s s e n w i r d W o t a n d u r c h t y r a n n u s ü b e r s e t z t ; d e r N a m e b e d e u t e t a l s o vielleicht " w ü t e n d e r H e r r " . In O r t s n a m e n sind d a g e g e n G ö t t e r n a m e n nicht u n e r h ö r t , z. B. in Z u s a m m e n s e t z u n g m i t w i h " H e i l i g t u m " : G u t e n s w e g e n ( W o d e n e s w e g ) b e i M a g d e b u r g , O d e n s e (< O d e n s v e ) auf F ü n e n , D o n n e r s c h w e e b e i O l d e n b u r g (vgl, J e n t e ) 1 ) . So auch G o d e s b e r g a m R h e i n ( W o d e n e s b e r g ) . U n d auch in P e r s o n e n n a m e n sind h ä u f i g d e r S t a m m G O T T u n d d i e S t ä m m e , d i e a l l g e m e i n göttliche W e s e n b e z e i c h n e n : ASEN, W A N , R A G I N ( a n d e r s Bach a.a.O. 1, 209). W e l c h e V o r s t e l l u n g die D e u t s c h e n v o n d e n A s e n h a t t e n , w i s s e n w i r nicht. N a c h d e m G o t e n J o r d a n e s sind a n s e s göttliche A h n e n g e i s t e r , b e i d e n N o r d g e r m a n e n A e s i r d i e g r o ß e n G ö t t e r W a l h a l l s . Eine b e s o n d e r e G ö t t e r g r u p p e , zu d e r u. a. F r e y r u n d F r c y a g e h ö r e n , sind d o r t die W a n e n . In R A G I N h a b e n w i r e i n e a u s d e m A l t s ä c h s i s c h e n u n d I s l ä n d i s c h e n b e k a n n t e B e z e i c h n u n g d e r d a s Schicksal l e n k e n d e n G ö t t e r . Es w a r w o h l e i n A b s t r a k t u m w i e lat. n u m e n . A n s e s g e h ö r t zu d e r in g r i e d i . «v£|ioc, lat. a n i m u s v o r l i e g e n d e n i n d o g e r m a n i s c h e n W u r z e l a n " w e h e n " u n d b e z e i c h n e t u r s p r ü n g l i c h d e n A t e m als d e n T r ä g e r d e r L e b e n s k r a f t . E i n e a l t g e r m a n i s c h e G ö t t i n V i h - a n s a ( " K a m p f g ö t t i n " ) ist durch e i n e Inschrift a u s T o n g e r n b e k a n n t . D i e s e L e b e n s k r a f t h a t eigentlich j e d e r M e n s c h u n d j e d e s T i e r ; d a n e b e n a b e r g i b t es noch e i n e b e s o n d e r e , d e n a n d e r e n ü b e r l e g e n e Macht, d i e Götter, P r i e s t e r u n d K ö n i g e , a b e r auch a n d e r e M e n s c h e n , j a s e l b s t D i n g e (Fetische) in sich t r a g e n k ö n n e n . Der G l a u b e a n d i e s e s „magische F l u i d u m " , d a s m a n w o h l m i t e i n e m H u r o n e n w o r t O r e n d a n e n n t , ist ü b e r die g a n z e E r d e v e r b r e i t e t (vgl. gr. iepov |iivo£ 'AXxivöoio, iepr; ig T7jXs(iaxoio, tepd; "heilig" u n d " s t a r k " , Saindvioj). V o n u n s e r e n N a m e n w ö r t e r n g e h ö r e n sicher M A G A N (M a g i n old, d a z u auch p e r s . " M a g i e r " ) u n d M A C H T (M a h t h i l d i s ) h i e r h e r , d i e also e r s t i n a b g e l e i t e t e m S i n n e politische M a c h t u. dgl. b e z e i c h n e n , f e r n e r S C H W I N D , v g l . lit. s v e n t a s "heilig", asl. svQtu " s t a r k , h e i l i g " . D e n m y t h o l o g i s c h e n B e g r i f f e n ist auch ahd. w u r t "Schicksal" a n z u r e i h e n ( W o r t w i n ) . A b e r w e n n auch d i e E i n z e l g ö t t e r i n d e n P e r s o n e n n a m e n f e h l e n , so finden w i r doch d i e N a m e n v o n H e r o e n u n d n i e d e r e n G e i s t e r n . Freilich w i s s e n w i r ü b e r d i e g e r m a n i s c h e n H e r o e n nicht v i e l m e h r , als w a s u n s T a c i t u s in d e r G e r m a n i a (c. 2) berichtet. Auf d e n d o r t g e n a n n t e n M a n n u s u n d d i e S t a m m v ä t e r d e r I n g v ä o n e n u n d H e r m i n o n e n k a n n m a n d i e N a m e n s t ä m m e M A N N , I N G u n d IRMIN z u r ü c k f ü h r e n , o b w o h l M A N N auch d e n M a n n schlechthin u n d I R M I N " g r o ß " b e d e u t e n k a n n , w ä h r e n d ING d a n n n u r e i n e A b l a u t f o r m z u A N G w ä r e . G l a u b t m a n a b e r a n m y t h i s c h e n U r s p r u n g , s o w ä r e n h i e r g e w i ß auch die S t ä m m e G O M ("Mensch", zu lat. h o m o , v g l . B r ä u t i g a m) u n d W I B (W i b o r a d a ) e i n z u r e i h e n . Im S t a m m e B A N D h a b e n w i r w o h l diie in d e n h e i l i g e n H a i n e n a u f b e w a h r t e n S y m b o l e , die a l s Feldzeichen mit in d e n K r i e g g e n o m m e n w u r d e n (Tac. G e r m . 7, s. B A N D im N a m e n b u c h e ) . ') I m m e r h i n allzu g r o ß ist i h r e A n z a h l nicht, u n d es sei d a h e r bei aller E h r f u r c h t v o r d e m N a m e n J a k o b G r i m m d i e F r a g e e r l a u b t , w i e g r o ß die W a h r s c h e i n l i c h k e i t ist, d a ß w i r in d e m h a n d s c h r i f t l i c h I d i s t a v i s o l a u t e n d e n O r t s n a m e n , e i n e m d e r g a n z w e n i g e n a u s so a l t e r Z e i t ü b e r l i e f e r t e n , g e r a d e ein m y t h o l o g i s c h s o wichtiges, a b e r doch auch w i e d e r ä u ß e r s t s e l t e n e s W o r t w i e d i e I d i s e finden k ö n n e n .

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7. Die zweistämmigen Namen Die Geister der Toten erscheinen in den Namen S c a t o l f X, T r u o g h e r i und D i u d bald, dessen Stamm freilich früh mit trüt "lieb" verwechselt wird, wie andrerseits das lateinische draco "Drache" in D r a c h o l f an die Stelle des unverständlich gewordenen Stammes THRAG getreten ist (S. 40 Anm.) und neben dem Stamm WURM hergeht (S. 48), vgl. auch die Ortsnamen Geistingen und Scuginga sowie den Personennamen Scinus. Der Stamm HUG bezeichnet die Seele selbst ( j H u g u b e r t ) , während HAM ihr Kleid, der Körper ist (vgl. ahd. lichamo "Menschenleib"; H a m b r e c h t ) . Manche Menschen können dies Kleid wechseln und erscheinen dann als Werwolf oder anderes Tier. Zu an. vorgr "Werwolf", das deutsch freilich auch den Geächteten bedeutet, gehört z. B. W a r g olf (an. auch vargulfr "Werwolf"). Dem an. ulfhedhinn "wolfsbekleidet" entsprechen Wolfhetan und Wolfheit, gar nicht seltene Namen; langobardisch ist Werolfus (vgl. auch GAND). Freilich mag es sich hier wie oben bei Wotan eher um Übernamen handeln. Inwieweit die Namen mit Hold ( H u l d r a d a ) zu den „Holden", d . h . Geistern, und die mit BERACHT zu den Perchten und zur Perchta gehören und nicht einfach zu den Adjektiven „hold" und „glänzend", läßt sich nicht entscheiden. Die Ähnlichkeit mit den Namen dieser Geister mußte man jedenfalls empfinden, doch sind Holda und Perchta uns erst aus später Zeit bekannt. Der weise Wald- und Wassergeist Mime, der Schmied der Heldensage, dessen Name zu lat. memor gehört und in manchen Ortsnamen vorkommt (Mimileba "Memleben", Mimidun "Minden", Mimigernaford, Mimigardaford, jetzt Münster i. W, Flußname Mimling im Odenwald) erscheint in M i m ulf und heute noch in Miemel. Einen Wassergeist (vgl. Nixe und Nickelmann) haben wir auch in N i h har, den Waldschrat in Scrato, was ebensowohl eine Kurzform wie ein Übername sein kann. Die Riesen kommen vor in R i s i ulf, G i g o bard und T h u r i s mod, das Wort Zwerg fehlt, aber W i e tolf erinnert an die dasselbe bedeutenden Wichtelmännchen. Eine der reichsten Gruppen sind die mit ALB gebildeten Namen wie A l b hild, E l b win, zu denen auch die Seherin A l b runa bei Tacitus und ags. A e 1 fred (Vorname Alfred) gehören. A l b eridi erscheint als Name eines Zwergenkönigs, ist aber auch ein häufiger Männername. Die Vorstellung von diesen Geistern wechselt freilich, die Alben sind nicht nur Zwerge, sondern auch mit englischer Namensform Elfen, ja selbst quälende Nachtgespenster, die das Alpdrücken hervorrufen. Auch die Stadt Elberfeld ist nach ihnen benannt. Ob man auch den Nachtmahr zum Stamme MAR ziehen darf, ist unsicher, aber nicht unmöglich. Die Betrachtung der altdeutschen Personennamen führt uns aber auch zu religiösen Anschauungen, bei denen von persönlicher Gestaltung der Gottheit nicht die Rede sein kann, wo die verschiedensten Naturerscheinungen religiöse Bedeutung haben. Denn wenn auch jene Richtung der mythologischen Forschung, die jedes Aufsteigen einer Gewitterwolke, jeden Regenguß in eine mythische Handlung verwandelte, jetzt wohl überwunden ist, so ist doch auch kein Zweifel, daß der Germane der Urzeit das, was wir Naturerscheinungen nennen, gerade als übernatürliche Vorgänge empfinden mußte. Den Begriff „natürlich" gibt es für den primitiven Menschen überhaupt nicht. In Einzelfällen mag bei den folgenden Namen auch eine andere Deutung möglich sein, als Ganzes ist die Gruppe unzweifelhaft vorhanden. Gegen die Verehrung von Quellen und Gewässern mußte im frühen Mittelalter die Kirche immer wieder einschreiten (vgl. Wilh. Boudriot, Die altgerm. Rel. in der rechtl. u. kirchl. Lit. des Abendlandes vom 5.—11. Jahrhundert. Bonn 1928, S. 24, 34). Persönliche Wassergeister haben wir schon vorhin kennengelernt. Sonst finden wir das Wasser in W a g linda (zu „Woge"), U n d ulf (zu germ. u n d j a = lat. unda ("Welle"), S e o p u r c ("See"), A u g e s w a n und A u i u l f (s. im Namenbuch „Au"). Dann dürfen wir aber auch annehmen, daß unter den vielen mit Mar- beginnenden 45

7. Die zweistämmigen Namen Namen einige wie M a r i v a d u s auf ahd. mari "Meer, Landsee" (vgl. Steinhuder Meer) zurückgehen. Seltener sind die Namen mit Erde wie E r d olf (vgl. Erdmute). Das Feuer selbst fehlt, aber zu an. gimo scheint der langobardische Name Garg i m o zu gehören, und ihm entsprechen die zahlreichen weiblichen Namen auf -laug (zu „Lohe") wie Ger l a u g , Gund l a u e , Sigi l o u c , die freilich von anderen zu an. "waschen, baden", nhd. Lauge gestellt werden. Kurz stelle ich dann die anderen Naturerscheinungen zusammen: H i m i 1 rat, S u n n i h i l t , S o 1 berta (got. saulis "Sonne"); ahd. mäno "Mond" steckt vielleicht in manchem der mit Man- beginnenden Namen. Stern fehlt. Tag und Nadit haben wir in D a g o bert und N a h t here; dazu gehören F r u o mar („früh"), T h e m a r hilt („Dämmerung"), S c a t olf X (scadu- im Beowulf "Finsternis", vgl. oxoxoj Oder Nord-, Totengeist?), R e c c a redus und R i c i mer (wohl zu got. riquis "Finsternis"). Daß Nibelung zu „Nebel" gehört, wird ebenso entschieden behauptet wie bestritten, als Personenname geht es jedenfalls eher auf die Sage als auf den Nebel zurück. S t u r m i ist ein einstämmiger Name, der wohl auf einem Vergleich beruht, wint verschwindet unter den mit WIND "Slawe" gebildeten Namen wie ahd. friosan "frieren" unter dem Stamm FRIESE, Regen unter RAGIN, Tau unter DAU "Sitte". Hagel und Wasser fehlen, vorhanden sind aber Eis ( I s i mund), Reif (Mriffo; R i m o l t zu an. ags. h r l m ) , Schnee (Snewart), Schauer (Scuro, Scuriling, einstämmig wie Sturmi). Zu mhd. schrä "Hagel" gehört S c h r ä w u n c , W o I c h a n h a r t zu Wolke, B l i c t r u d zu ahd. blich "Blitz", daher also wohl auch D o n a r perht, T h u n e r ulf u. dgl. einfach zum Donner und nicht zum Gotte Donar. Uber die Morgenröte und den Osten s. im Namenbuch OST; die anderen Himmelsrichtungen haben wir in W i s t r i pert, N o r d frid und S u n d (ar) hilt. Die Alltagsworte Morgen und Abend fehlen, ebenso die jungen Begriffe Lenz und Herbst, aber S u m e r w i p (freilich 11. Jahrhundert) und W i n t a r h i l t sind vorhanden; Sumar und Wintar heißen im 8. Jahrhundert zwei Brüder. Das Jahr haben wir in J a r o l f , gleichbedeutendes got. af>na in A t h a n a g i l d (X), ahd. aran "Ernte" verschwindet unter ARIN. Monatsnamen und Feste sind außer dem unsicheren Hornunc nicht vorhanden, wohl aber einzelne Tage. Diese auffälligen Namen auf -dag bezeichnen wohl wie die entsprechenden heutigen Familiennamen den Geburtstag und haben vielfach religiöse Bedeutung: Osdag (Asen), Erdag (Er = Ziu), Frigdag (Frigg, Frija), Alfdag, Ingadag, Hermentac, Sahsdag (Saxnot?), Halegdag (heilig), ferner weltlichen Inhalts: Folcdag, Liuddag, Theodag (DIET), Sigitac, Frithudag, Danetag. Religiöse Bedeutung hatten vielfach auch Steine ( S t e i n mar) (Boudriot a.a.O. S. 24), obwohl natürlich auch die Härte gemeint sein kann. Auch Hammer bedeutet ursprünglich Stein (vgl. Hammerfest), aber bei Namen wie H a m a r o l f denkt man doch wohl besser daran, daß die Arbeit des Schmieds von mythischem Scheine umgeben war. Smido ist nicht nur Berufsname, sondern bildet im 9. Jahrhundert auch die Zusammensetzung Smidihart, wie es auch S t a h a 1 olf und N a g a 1 hard g i b t Die zahlreichen Namen mit Nadal- sind aber wohl sämtlich westfränkisch und daher \ erdächtig (zu natalis?), massenhaft jedoch sind die Bildungen mit Eisen vorhanden (I s a n grim, I s a n rieh usw.). Daher ist H a m a r o l f und H a m e r ardt sicherer hier anzuknüpfen, obwohl Thors Hammer Mjölnir auch den Deutschen bekannt gewesen sein muß. Für eine so wichtige mythische Bedeutung sind diese Namen doch zu selten. Zahlreich sind auch die Namen, die sich auf heilige Handlungen und Stätten beziehen: wlh "heilig" (vgl. Weihnacht, Weihenstephan) in H a t h u w i h mischte sich freilich später mit wig "Kampf"; Heil, heilig und heilen haben wir in H a i 1 wich und H e i 1 a g thrud, ahd. alah "Tempel" in A I a h frid. Die zu gotisch hunsl "Opfer" gestellten Namen sind- umstritten und die zu gotisch blötan "opfern" ganz

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7. Die zweistämmigen Namen unsicher, aber auch der Stamm GILD (G i 1 d ulf) bedeutet Opfer. Zu aihd. zebar "Opfertier" (vgl. Ungeziefer) gehört wohl langob. Zafan. GRIM bedeutet außer Helm auch die Maske, die bei religiösen Tänzen getragen wurde. Dieser Tanz selbst erscheint in S i g i l a i c (got. laiks "Tanz", aber ags. lac "Opfer"). Der Stamm WUT (W o d erihc) bedeutet nicht nur Kampfeswut, sondern auch die Besessenheit, besonders die des Zauberpriesters und Sehers. Er ist urverwandt mit dem aus dem Keltischen stammenden lateinischen vates, und auch der Name des Zaubergottes Wuotan gehört dazu. Die Weissagungen spielen in den Namen keine geringe Rolle. Die Runen haben wir in G u ( n ) d r u n und S i g i r u n (Kriegsund Siegrune), und da die Runen nach ihrem senkrechten Hauptstrich auch Stab heißen (as. stabh, nord. (rüna)stafr, vgl. nhd. Buchstabe), so sind Sigi s t a b und nord. Gustaf die Maskulina zu Gundrun und Sigirun. Sie werden in Stäbe (zein) geschnitten ( W o l f z e i n ) , gelesen, d.h. gesammelt, geraten, d.h. gedeutet (Sigir a d a) und dann feierlich mit gedämpfter Stimme gesungen ( S i n g erich); „singen" scheint j a auch mit griech. span. Gonsalvo), gelegentlich aber auch auf deutschem Boden. 4

Gottsdiald, N a m e n k u n d e

3. A.

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7. Die zweistimmigen Namen Der Stammbaum der A m e l u n g e n (Nacii D a h n , Könige der Germanen)

Athal Achiulf Ediulf

Odvulf Vuldvulf

Ermanarik

Valaravani

Hunimund Sigismund

Vinithar Vandalar Vidimar

Valamer

Thorismuth

Berismuth

Theodemer

Viderik

Vidimer

Eutharik Theodegisel Theodenantha

~ Alank. Amalarik

suintha ~

Eutharik

Suavegotta Mathasuintha

Athalarik

Zu beachten ist auch, daß einzelne seltenere N a m e n wie Erlwin, W e i f , W o l f h e l m nur in v o r n e h m e n Geschlechtern vorkommen, w o sie sich offenbar nach festem Brauche weitervererbten, und daß manche ungewöhnliche altdeutsche N a m e n sich bis auf den heutigen Tag als Familiennamen erhalten haben, ist durch diese Erblichkeit zu erklären. Denn diese V e r erbung konnte sich jahrhundertelang fortsetzen. Als ich an der im Vorwort erwähnten Sammlung mittelalterlicher Männernamen arbeitete, fiel es mir auf, daß einzelne seltene Namen in einem Nekrolog mehrmals vorkamen, und zwar manchmal zu verschiedenen Zeiten, sonst aber nirgends. Das spricht dafür, daß sie sich in einem Geschlecht vererbt hatten oder doch in einer Gegend nicht aus der Mode gekommen waren. Eine ganz ähnliche Beobachtung hat um dieselbe Zeit Nied gemacht (Südwestd. Familienn. S. 15 ff.). Er fand einen Zusammenhang zwischen Personennamen einer Gegend und dortigen Ortsnamen, sah in Fällen wie Wolf von Wulfingen, Lintoldus de Lintoldeshusen eine «lokal gebundene Tradition" und gebraucht dafür den Ausdruck »bodenständige Namen". Schwer deutbare, weil uralte, anderswo niemals gebräuchliche oder längst verschwundene Taufnamen ließen sich oft überraschend aufklären, wenn man sie mit entsprechenden Ortsnamen zusammenhielt. Da durch Vererbungen ganz widersinnige Zusammensetzungen gebildet wurden (s. S. 49). entsteht die Frage, wie lange man denn diese altgermanischen. Namen überhaupt \ erstanden hat. Nun, eine Anzahl verstehen wir noch heute ganz genau so, wie sie in altdeutscher Zeit verstanden wurden: Siegfried, Friedlieb, Ebermann, Adelhelm; ¡bei manchen wie bei den Stämmen WALT, GRIM, MUND legen wir freilich einen anderen Sinn unter, aber Warimund konnte man auch damals als Wahrmund, den .Wahres Sprechenden", auffassen. Einige Stämme haben schon früh ihren ursprünglichen Sinn verloren und erscheinen auch in gewöhnlichen Substantiven mit der Bedeutung "groß". Am bekanntesten ist hiervon IRMIN (irminsul, irmingot, Hermunduri, ags. eonnengrund "Erde"), aber es gilt auch von RAGIN (ahd. rakinpurkjo "angesehener, freier Mann", alts. reginthiob "Hauptdieb*, an. regin fiöll "Hochgebirge"), j a selbst von DIET (dietschalc, dietzage ist eigent50

8. Die Kurzformen und Verkleinerungen lieh ein im Volke bekannter Schalk, Feigling, dann ein Erzschalk, Erzfeigling) und MAGAN (ahd. magenchraft "Majestät", maganwetar "Unwetter"; engl, mainchance "Hauptsache", mainsail "Großsegel"). Vgl. auch an. äsmegin "robur, divinum, eximium". Wann die einzelnen Stämme unverständlich wurden, ist meist schwer zu entscheiden, läßt sich aber doch gelegentlich feststellen. Ekkehard (De vita Notkeri c. 2) übersetzt den Namen Notker als necessaria desiderans. Die Kaiserin Editha, die Gemahlin Ottos I. (936—973), eine englische Prinzessin, wird gelegentlich mit ihrer Schwester Ethgiwa verwechselt und Otigeba genannt. Damals empfand man also offenbar noch den Zusammenhang von ags. eäd und as. öd. Der Name de« 836 verstorbenen Salzburger Bischofs Adalramnus wird durch nobilis aries übersetzt, — ramnus also als Widder (vgl. engl, ram und nhd. Ramme), nicht als Rabe aufgefaßt, und etwa zur selben Zeit übersetzte Smaragdus, der Abt von St. Michiel an der Maas, den Namen Richimir, dessen zweiten Teil er nicht mehr verstand (zu märi "berühmt"), durch potens mihi: rieh empfand er also noch in d e r alten Bedeutung "mächtig", nicht als "reich". Wenn Hagano im Walthariliede spinosus "dornig" heißt, so erkannte Ekkehard offenbar den Zusammenhang mit „Hagedorn". Hrotswith von Gandersheim übersetzte bekanntlich ihren eigenen Namen durch clamor validus "starkes Geschrei". Der zweite Teil ist sicher noch richtig verstanden, über die Bedeutung des ersten sind heute die Meinungen geteilt; auffällig bleibt jedenfalls die Ubereinstimmung mit dem griedi. xpö-coj "Lärm". Ein deutliches Kennzeichen, daß man die alten Stämme nicht mehr verstand, ist auch die fortschreitende Verarmung des Namenschatzes, die vor allem seit dem elften, am stärksten im zwölften Jahrhundert zu beobachten ist. Einiges ist schließlich noch über die Form der zweistämmigen Namen zu bemerken. Stabreimende Namen wie Baldobert sind ziemlich selten, so daß man d a s häufige Boppo besser nicht als Kurzform von Bodobert, sondern als Lallnamen auffaßt; unerhört sind sie freilich nicht: Godigisil, War(w)ulf, Raderich. Vokalisch anlautende Stämme wie EBER, ALB, ADEL sind nur im ersten Teile üblich, ebenso Neutra, -mar als zweiter Teil gehört also nicht zu „Meer". Hari "Heer" war wohl (wie im Got. Ags. Nord.) ursprünglich Maskulinum. Wahl aber finden wir Feminina wie grima als zweiten Teil auch von Männernamen (Socin S. 199). Kürzere Stämme werden zuweilen erweitert. Wie wir jetzt von Bär die Zusammensetzungen Bärlapp und Bärenklau haben, so steht neben Berimund Berinhard mit dem n der schwachen Deklination und neben Aribert Arnold. Im Nordischen hat sich das n dann überhaupt durchgesetzt: an. bjorn = ahd. bero; an. orn = ahd. aro. Selbst Landenulf und Siginfredus gibt es. Auch Erweiterungen mit 1 wie bei Verkleinerungen kommen vor, so daß sowohl Botolf wie Bodololf und Bodenolf überliefert sind. Die wichtigste solche Erweiterung ist die von GIS zu GISIL. Häufiger sind freilich Verkürzungen. So stehen nebeneinander Isanbert und Isbert, Inningard und Irmgard, Eberhard und Ebhart (Bach a.a.O. 1, 131 f.). So ist es schwer zu sagen, ob in Athalward, Adalhaid ein älterer Stamm ATH erweitert ist, wie der durch Ablaut verwandte Stamm OD zu ODAL und AM zu AMAL geworden ist, oder ob wir in Namen wie Atha-ulf eine Verkürzung von Athal-ulf zu sehen haben. Im Alltagsleben wechselten jedenfalls kürzere und längere Stämme unbedenklich. So heißt bei Socin ein Reibolt auch Reinbolt, ähnlich ein Egnolfus auch Egilolfus. Die strenge Scheidung im Namenbuch ist daher nur der Form wegen durchgeführt worden.

8. Die Kurzformen und Verkleinerungen Wenn gegen das Ende der altdeutschen Zeit der Namenschatz unseres Volkes immer mehr zusammenschwindet, wenn die Anzahl der zweistämmigen Namen immer geringer, derselbe Name aber um so häufiger gegeben 4'

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8. Die Kurzformen und Verkleinerungen

wird, so treten dafür die Kurzformen um so stärker hervor. An der Stelle des stolzen Hochwaldes, von dem nur noch wenige Bäume ragen, sproßt üppig ein dichtes Unterholz. Kurzformen zweistämmiger Namen hat es schon in indogermanischer Zeit gegeben, das zeigt uns wieder die Übereinstimmung mit den anderen Völkern: Dämon etwa = Damokles, Dareios = Darajavausch. Es läßt sich aber auch aus anderen Gründen annehmen. Die zweistämmigen Namen waren für den Verkehr in der Familie zu schwerfällig, und wie wir noch heute Wilhelm zu Willi, Bernhard zu Hardi, Helene und Magdalene zu Lene abkürzen 1 ), so verfuhr man gewiß schon in alter Zeit. Diese Kindernamen — Kosenamen nennt man sie häufig mit einem wenig passenden Worte — konnten auch den Erwachsenen im Kreise der Altersgenossen, der Kameraden und Freundinnen, bleiben. In der Volksversammlung und in der geschichtlichen Überlieferung hieß derselbe Mann Kuonrat, der von seiner Frau daheim, von den Genossen an der Metbank und im Schlachtgetümmel Kuono gerufen wurde. Ursprünglich sind gewiß alle Kurzformen Rufformen, Vokative. J e nach Zeit und Ort entstanden nun ganz verschiedene Kurzformen, nicht etwa nur in altdeutscher Zeit, nein auch später als Familien- und noch heute als Spitznamen, so daß unsere Betrachtung nicht etwa willkürlich mit dem Jahre 1100 abschließen darf, sondern sich bis auf unsere Zeit erstrecken muß. Im Anfang unserer Überlieferung erscheinen sie ganz selten, immerhin schon im ersten Jahrhundert die Semmonin Ganna und die Canninefaten Gannascus und Brinno (S. 54), ja vielleicht gehört schon Nasua (S. 37) hierher; im dritten Jahrhundert nennt Vopiscus einen Goten Cannabas sive Cannabaudes, wo wir also Kurz- und Vollnamen nebeneinander haben. Sonst nenne ich aus alten Zeiten das vom Römer Ausonius besungene Schwabenmädchen Bissula, Attilas Braut Ildico, den Gotenkönig Badvila (S. 36), den Vandalen Stilico, einen Heruler Fara, einen Franken Lutto — kurz bei allen germanischen Stämmen sind diese Kurznamen vorhanden. Auffällig ist es dabei, daß in der älteren literarischen Überlieferung vor 400 n. Chr., die ja nur vornehme Leute nennt, auf 158 Namen 58 Kurzformen 1 kommen, in den Inschriften dagegen, die vorwiegend Leute niederen Standes nennen, auf 120 Namen rund 100 Kurzformen, woraus sich schließen läßt, daß bei diesen der Gebrauch der Kurzform auch in der Öffentlichkeit unbedenklich war, bei Vornehmen aber weniger üblich. Ähnliches gilt natürlich auch von späteren Zeiten. Viele Kurznamen, zumal die älterer Zeit, können wir heute nicht mehr deuten, z. T. sehen sie vielleicht auch nur wie Kurzformen zweistämmiger Namen aus und sind wie Boppo und Totila Lallnamen, wie Karl, Ernst, Sturm, Wolf uralte einstämmige Namen oder auch in gar nicht seltenen Fällen fremder, besonders keltischer oder slawischer Herkunft. Der Theorie nach können die Kurzformen zwar von allen Vollnamen gebildet werden, also z. B. Godizo, Götz, nicht nur von Godafrid, sondern auch von Godabald, Godabert, Godigisil, Godoland, Godascalc, Godovald usw., und das mag für die altdeutsche Zeit vielleicht auch richtig sein, wenn man aber bedenkt, daß die Anzahl der alten Vollnamen zur Zeit der Entstehung unserer Familiennamen gar sehr zusammengeschmolzen war und seltenere sich nur noch in einzelnen Geschlechtern hielten, dann wird die ') Audi Abkürzungen des heutigen Verkehrslebens lassen sich •vergleichen: Kilo(gramm), Lager(bier), Ober(kellner), Auto(mobil), Kino.

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8. Die Kurzformen und Verkleinerungen

Wahrscheinlichkeit sehr gering, daß ein derartiger heutiger Name auf einen damals ganz oder fast ganz ausgestorbenen Vollnamen zurückgeht. Als Quelle der verbreitetsten Kurzformen müssen wir daher die zur Zeit und am Orte ihrer Entstehung beliebtesten Vollnamen ansehen. So empfinden wir ja auch heute noch z. B. Fritz nur als Kurzform des häufigen Namens Friedrich, aber nicht als Ableitung von Friedhelm und Friedlieb. Im allgemeinen kann der Laie annehmen, daß die Kurzform zu dem Vollnamen gehört, der infolge seiner Beliebtheit auch die meisten Nebenformen entwickelt hat, im Namenbuche also den größten Raum einnimmt. Völlig ausgeschlossen war es freilich nicht, daß gelegentlich seltenere Namen auch Kurzformen bildeten, die mit denen von beliebten Namen zusammenfielen. So verzeichnet z. B. Stark (S. 77): Luzio gleich Liudprandus, Luzo gleich Liudericus und Lutze gleich dem unvergleichlich häufigeren Ludewig. Aber das sind Ausnahmefälle 1 ). Eine weitere Schwierigkeit ist die, daß wir nicht wissen können, ob die Kurzform erst dann entstanden ist, wenn sie zum erstenmal in den Urkunden erscheint, oder ob sie schon vererbt war (S. 56 f.). Ferner gibt es Namen, die durchaus wie Kurzformen aussehen, aber ebenso wohl alte einstämmige Namen sein können. Das ist sicher bei Hagen der Fall, vielleicht auch bei Hacco und Vocco. Der Bildung nach unterscheiden wir einstämmige und zweistämmige Kurzformen. Bei den e i n s t ä m m i g e n ist nur einer der beiden Stämme erhalten, und zwar meist der erste, der ja im Vollnamen den Hauptton trug: Kuono gehört zu Kuonrad, Sigo und mit einer Verdoppelung und Verschärfung des Stammauslautes Sicco je nach Zeit und Gegend zu Sigibert, Sigmar, Sigirich, vor allem aber zu Sigifrid. Viel seltener ist der zweite Stamm erhalten. Heute kommt diese Kürzungsart dagegen häufiger vor: Helmchen, Hardi, Poldl, Traudel, besonders natürlich bei fremden, auf der zweiten Hälfte betonten Namen: Rieke, Miene, und so werden wir sie auch schon im Mittelalter bei kirchlichen Namen finden: Hans, Stoffel, Klaus. Aber ausgeschlossen ist sie auch in alter Zeit bei deutschen Namen nicht, und ein Name wie Perthes kann nicht nur aus Berthold, sondern auch aus Adalbert entstanden sein, ein Brandt aus Hildebrand oder Herbrand; ein Sohn des Straßburger Dombaumeisters Erwin von Steinbach heißt Johann Winlin, also der kleine Erwin. Solche Kürzungen kommen noch ziemlich spät vor, z. B. friesisch Botto Branda = Botto Herbranda; in Lippe heißt ein H a n s B e r t r a m (1590) Tramsmeier, in Breslau Menzel < Hermenczil. Immerhin ist die Erhaltung des zweiten Teiles seltener, und soweit dieser im Laufe der Zeit geschwächt worden war (zu -olf, -ert u. dgl.), war er natürlich zu eigenem Leben unfähig. Im Namenbuche sind die Kurzformen wohl oder übel grundsätzlich beim ersten Teil verzeichnet. Bei den z w e i s t ä m m i g e n K u r z f o r m e n bleiben außer dem ersten Teile vom Anfang des zweiten noch ein oder zwei Konsonanten erhalten, die dann meist mit dem Schlüsse des ersten Teiles verschmolzen werden. So wird z. B. aus Landbert Lampo, Thankmar Tammo, Sigibert Sibo, Thietmar Thiemo, Radpoto Rappo. Seltener enthält der Name außer dem 2. Teil noch einen Rest des ersten, z. B. Nolte aus Arnold, Dolfs aus Adolf, Rudolf. Aber es kann auch der Schluß des zweiten Teiles bleiben, während oft der des ersten schwindet, so daß der Name wie zusammengezogen aus*) Gelegentlich wurden übrigens beliebte Kurzformen auch als Ersatz für Vollnamen gebraucht, von denen sie organisch gar nicht abgeleitet werden können, so bei den Langobarden Aribaldus qui Acio, Auresindus qui et Azo, Ambrosio qui et Amizo (Bruckner S. 196). Vgl, nodiBentz = Berktold (S. 64) undBoppo (S. 36).

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8. Die Kurzformen und Verkleinerungen

sieht. So entstehen Namen wie Gerth (Gerhart), Rolf (Rudolf), Wilm (Wilhelm), Bernd (Berinhart), Kurt (Kuonrat), Ebert (Eberhard), Dierk (Diderik), Freerk (Frederik), Seibt (Sigibodo), Graalfs (Gradolf oder Grawolf). Diese Bildungen sind niederdeutsch viel häufiger als oberdeutsch. In urgermanischer Zeit hatten auch die männlichen Vollnamen eine Endung wie die griechischen, und ein :;"Segimeroz war für die Römer leicht in die ja genau entsprechende Form Segimerus zu übertragen. Als diese Endung im Westgermanischen schwand, als wulfaz zu wulf wurde, verloren die Namen sie genau so wie die übrigen Wörter der starken Deklination. Eine Anzahl von Kurznamen erscheinen nun ebenfalls endungslos (Socin S. 46 f.), und zwar schon in altdeutscher Zeit gar nicht selten (Arn, Bern, Werin). Aber nur die sogen, zusammengezogenen Kurzformen wie Gerth und Berndt bleiben grundsätzlich ohne Endung. Bei den übrigen dagegen erscheint, auch wenn sie daneben endungslos vorkommen, der Auslaut o (vgl. Brinno S. 52), entsprechend den griechischen Namen wie Ti|icov, Tijiiovoc, und damit sind sie in die sogen, schwache Deklination übergetreten: Otto, Genetiv Otten. Im Gotischen, Friesischen, Alt- und Angelsächsischen lautet die Endung a (got. Attila, Wulfila, Totila) 1 ). Dieses o wird schon im Mittelalter zu e geschwächt. So redet z. B. Walther von der Vogelweide den Kaiser Otto IV. in volkstümlicher Weise her Otte an. Die lateinische Urkundensprache bewahrte dagegen das o noch lange und führte es sogar wieder ein, wo es geschwunden war. Daher stammen die noch jetzt erhaltenen Namen auf o, wie Hugo, Bruno (beide ja auch noch mit altem u statt au, vgl. Haugk), Sizzo, Liebo, Wippo, Thielo, und ebenso steht es mit der alten Endung a der weiblichen Vornamen Emma und Bertha (vgl. das volkstümliche Marie mit dem lateinischen Maria). Ausnahmsweise mag sich freilich auch einmal ein solches o ohne gelehrten Einfluß erhalten haben. Das aus o entstandene e neigt nun dazu, völlig abzufallen. Am weitesten geht darin das Bayerische, das ja auch sonst das norddeutsche „lutherische" schwache e am Wortende verwirft (vgl. Tagblatt, Wartsaal). Daher finde ich im Münchner Wohnungsbuch: 6 Kunze, 36 Kunz, 4 Hein(t)ze, 41 Hein(t)z, 5 Heise, 108 Heis, Heiß. Einige Namen sind aber auch in Norddeutschland ohne e herrschend geworden, vor allem der durch die Hohenzollern beliebt gewordene Vorname Fritz gegenüber Fritsche 1 ). Die Kurznamen entwickeln nun einen erstaunlichen Formenreichtum, indem allerlei Anhängsel (sogen. Suffixe) an sie angehängt werden (Genaueres bei Bach a.a.O. 1,103 ff.), von denen die meisten der Verkleinerung dienen, dem Namen also einen besonders herzlichen Klang geben. Solche Anhängsel sind vor allem i, n, z (t), 1, k (di, g, j) und s (Bach 1,111 f.), die audi 1 ) Wenn wir heute bei nichtfriesischen, vor allem bayerisch-österreichischen Namen den Ausgang -a finden, so ist wohl, soweit sie nicht wie Golla überhaupt slawisch sind, ein anderer Ursprung anzunehmen. Der Vergleich von Lexa mit Lexer (< Alexius), Zadia mit Zacher (< Zacharias) führt auf tönendes r auch bei Heina, Walda und Titta. Andere solche Namen sind Dinkela, Flessa, Haaga, Pschera, Schädla, ja sogar das offenbar von Norddeutschland stammende Gropengießa. Bei Höra, Hera liegt offenbar ein von slaw. hora "Berg" stammender Ortsname zugrunde. (Ältere solche Fälle bei Socin 574.) Bei Rosa und Regula haben wir Latinisierungen von Rose und Regel. In Tirol kommen auch italienische oder ladinische Endungen in Betracht: Berloffa (Berulf), Federa, Randa, Sturma; nordtirolischem Röggla, Recla (aber auch Röggler, zu HROC) entsprechen in Welschtirol Redlia, Recla, Reggla, Rella. 2 ) über die süddeutsche Aussprache Goethe, Heine mit langem e s . B e h a g h e l , Von deutscher Sprache S. 165.

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8. Die Kurzformen und Verkleinerungen vielfach untereinander verbunden erscheinen. V o l l n a m e n w u r d e n d a g e g e n nur selten verkleinert, d e n n der erste Schritt zur Herstellung einer Verkleinerung ist eben d i e Bildung der Kurzform. So sind auch h e u t e noch »Koseformen" w i e Gerhardchen und Gottfriedel w e n i g üblich, manche w i e Heinrichel geradezu unmöglich. V o n d i e s e n A n h ä n g s e l n ist i wesentlich oberdeutsch, vor allem schweizerisch, w o es w i e in A h n i und Ätti ja auch sonst gebraucht wird (Uli, W e l t y ) . Über s e i n e Entstehung vor allem aus -in und -ja s. Bach 1,105 ff. Z und 1 sind v o r w i e g e n d ober- u n d mitteldeutsch, w o b e i sich h e u t e 1 als el durch Ostmitteldeutschland bis nach Schlesien hinzieht (Rudel). D a g e g e n ist ein einfaches 1 bayerisch-österreichisch (Völkl), Schwaben hat le (Sieg[e]le) u n d die Schweiz Ii (Riippli), n e b e n denen noch d i e Verbindungen mit n (lin, len) v o r k o m m e n (Rümelin, Eblen), in der Nordschweiz aber auch le (Raschle). Der hochdeutschen Schriftsprache entspricht l e i n (Friedlein = Fridolin), k ist in der Hauptmasse niederdeutsch u n d erscheint in verschiedenen Formen, besonders als k, k e und chen, in FriesJand als je, tje(n), ge, niederrfaein. öfters als g e n (Köttgen, Röntgen). Allein für sich ist i außerhalb der Schweiz selten, gelegentlich tritt n an, das nach Socin (S. 48) auf lat. -inus zurückgeht (Uhlin), und dies in kann in das häufigere ing übergehen (Eglin > ögling, Freiburg 1622). Nach anderen ist dagegen i aus in entstanden (s. Teuthonista 3, 2 ff)1). Dies i tritt wie auch die anderen Anhängsel nicht nur an eigentliche Kurzformen an (Zürni ist gleich Zorn) und bewirkt Umlaut, wodurch sich Namen wie Bürk, Härt ergeben, falls nicht gelegentlich ein anderes Umlaut bewirkendes Anhängsel abgefallen ist, vor allem ilo > el: ört(el), Völk(el), Merk(el). Das Anhängsel z erscheint althochdeutsch regelmäßig in der Form izo und findet sich auch noch in einigen wenigen anderen Wörtern (Spatz < spar, Wanze sowie Götze, Petz und Mieze, die ja eigentlich Namen sind. Die Mürz ist Nebenfluß der MUT). Die Entstehung des z ist noch nicht geklärt (Socin S. 184 Anm., Bach 1,114 ff.). Jedenfalls kann es nicht durch Lautvenschiebung aus t entstanden sein, da sich schon ein got. Unitiza findet. Es gibt freilich auch ein uraltes Anhängsel t (Charietto) 2 ), und dieses ist in friesischen Namen noch erhalten, so in den genetivischen Formen Aits, Eites (< *Agito), Reemts (< Ragimar), Wibets (< Wibo). Freilich darf man ein solches et nicht mit dem aus hart, bert oder bald entstandenen verwechseln (Bernet, Brunet, Sibeth). — Verwelschte Namensformen sind Enzio (= Heinz) und Ezzelino ( = Heinzelin); mit n ist das z verbunden in Richenza. — Bei den auf t endigenden Stämmen, später auch bei anderen, trat an das z öfters noch ein h an (Socin 48 f.), wodurch Namen wie Bertsche und Fritschi entstanden, und durch Ausfall d e s t: Frisch, Diesch, Rüsch8). — Außer mit den scharfen Lauten z, tz, tsch und sch erscheint das Anhängsel auch als einfaches s: Giese, im Wort') Es scheint aber auch schon eine indog. Verkleinerungssilbe in gegeben zu haben, die in griech. "Apxxlvoc, KotX/.ivoj und in ahd. magadln "Mädchen", nhd. Füllen, Küken (ndd. = „Küchlein", engl, chicken) und vielleicht in franz. jardin, eigentlich "Gärtchen", vorliegt. Sie ist wohl von dem Adjektiv anhängsei (lat. divinus, ahd. guldin "golden") zu trennen. Die Unmenge der altd. Namen auf in (ini, dno) ist noch nicht genauer untersucht. Stark (S. 60) nimmt an, daß bei ihnen das n der schwachen Deklination in den Nominativ eingedrungen sei (vgl. auch Reichert S. 26). 2 ) Es entspricht den griechischen und lateinischen Anhängseln in ßotSiov, otx£8tov, Flavidius, Titidius. 3 ) Die Anhängsel der heutigen schweizerischen Verkleinerungen meitschi "Mädchen", lämm(t)schi "Lämmchen" sind aber nach Socin über je aus Ii entstanden, ähnlich wie die friesischen je, ze aus ke. 55

8. Die Kurzformen und Verkleinerungen auslaut dann wieder geschärft als sz: Gieß, ja selbst mit t versehen: Kunst. — Von weiblichen Namen auf iza haben sich Metze (< Mechthildis) in der Bedeutung "Dirne" s o w i e Mieze und Petze "Bärin" erhalten. — Auffällig ist, wie häufig sich dies Anhängsel in Deutschland findet: Apitzsch, Opitz, Lopitzsch, Nopitzsch, Tilitz, Uhlitz. Hier ist die Erhaltung durch slawische Vorbilder begünstigt worden. So sind ja auch die slawischen Anhängsel asch, isdi, usch (S. 30) an deutsche Stämme getreten: Heini asch, atz, isch, itz, Ger ¡asch, isch, Hartusch, Warn | atz, asch, iß, itz. Dietsch geht daher gewiß oft auf ein halbslawisches Ditosch (Reichert S. 24) zurück, und ähnlich wird es mit Tieisch, Uhlisch, Berisdi und vielen anderen solchen Namen stehen. Das 1 ist v o n allen Verkleinerungsanhängseln das wichtigste und stammt schon aus indogermanischer Zeit. Das -l-Suffix hat schwache Flexion (Bach 1,123). Im Griechischen selten KpaxuAoj), ist es besonders im Lateinischen beliebt (regulus, puella, filiolus, Tulliola). Da es auch in den slawischen Sprachen erscheint, entstehen in Ostdeutschland durch Abschleifung oft Namen, die w i e deutsche aussehen, z.B. Radula, Radila: Rädel, Rädel, Bozela: Possel (vgl. S. 62). — In altniederdeutschen N a m e n erscheint 1 nur vereinzelt, und auch heute ist es vorwiegend ober- und mitteldeutsch (S. 55). — In bayerischen Namen wird vor dem 1, wenn der Stamm auf n ausgeht, ein d eingeschoben, um die Härte zu mildern: Heindl, Reindl; gelegentlich findet sich auch eine Erweiterung durch r: Frankerl (vgl. die Wörter Mäderl, Vogerl). Das durch n erweiterte Anhängsel lin wird zuweilen zu lein, manchmal aber zu ling (Gümperlein und Kimperling sind derselbe Name), oberfränk. auch zu la: ühla. Zuweilen bildet es auch Verkleinerungen \ o n Ubernamen (Köchly, Meierlein, Dürstel, Flächsei), ja selbst von Wohnstättenangaben. So ist Fichtel Verkleinerung von Fichtner, Nüßlein von Nußbacher. Das Anhängsel k ist in alter und neuer Zeit vorwiegend niederdeutsch, aber auch in Mitteldeutschland weit verbreitet, seltener obd. (Mörike). Es erscheint teils mit Bindelaut: Lüdicke, Lüdeke aus Ludico, Ludeco, teils ohne solchen: Gerke, Henke, auch ohne Schluß-e: Tieck. Hochd. entsprechen Familiennamen w i e Lienig, Ehmig, Wittig usw. (Bach 1,121) vgl. den Namen des Burgunderkönigs Gibica mit mhd. Gibeche. Durch die Verbindung der beiden Anhängsel k und n ist im Schrifthochdeutschen chen entstanden! das entsprechende ndd. ken (Willeken), ndrhein. igen (Dietgen) wird aber vielfach als genetivische Weiterbildung v o n ke nach der schwachen Deklination zu betrachten sein. — Unter schriftdeutschem und mundartlichem Einfluß wird der harte k-Laut vielfach erweicht, und e s erscheinen dafür dl, j und g, das aber fast immer spirantisch ist, d. h. sich in der Aussprache kaum v o n dl und j unterscheidet (Iiiig, Randig: Emmich; Körtge: Hartje). Freilich werden ig und Ich in den meistein Fällen aus Ing entstanden sein (s.S. 61). Im Friesischen wird k sogar zu z und s. Meinhart ergibt dort dem ndd. Menke entsprechend die Kurzformen Mentje und weiterhin Mense, Iko wird Idso, Izo (Stark S. 63). — Auch zu diesen spirantischen Anhängseln kann n treten (Nöldechen, Deutchen, D e e t | g e n , jen), doch wird auch hier, besonders bei jen und gen, oft genetivische Bildung vorliegen. W i e das einzelne i, so bewirken auch die Anhängsel izo, ilo und iko in der Regel Umlaut, der jedoch in Oberdeutschland vielfach unterbleibt, so daß wir nebeneinander ö r t l und Ortl, Bürkel und Burgel haben. Das ö kann dann weiterhin zu e, das ü zu i verbreitert werden: Ertel, Birkl. Kurzformen konnten, w i e oben gesagt, zu allen Zeiten gebildet werden. W e n n nun z. B. im Namenbuche Seitz bei SIEG unter altd. Sigizo angeführt ist, so kann gewiß Sigizo unter Ausfall des g sich zu SIzo und weiterhin zu Seitz entwickelt haben, viel häufiger aber wird Seitz in späterer Zeit ganz neu aus Seifrit, dem gewöhnlichsten Namen des Stammes SIEG, entstanden sein. Im Rahmen des Namen-

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8. Die Kurzformen und Verkleinerungen budies kann man das nicht für jeden einzelnen Fall nachprüfen, und doch sind beide Fälle eigentlich streng zu unterscheiden. Sicher wurden nun viele alte Kurzformen mit und ohne Anhängsel schon früh als selbständige Namen empfunden. Fritz wird heute ebenso oft als eigener Name gegeben, wie es aus Friedrich gekürzt wird. Wenn nun eine schon verkleinerte Kurzform so erstarrt und erblicher Name geworden war, konnten neue Verkleinerungssilben darangehängt werden (Thieleke, Wilkske), doch mögen gelegentlich auch zwei Anhängsel, gewissermaßen aus besonderer Zärtlichkeit, zusammen gegeben worden sein. So entstehen die Verbindungen 1 + k (Tielke, Tielisch), k + 1 (Dickel), z + 1 (Dietzel, Dießlin) und z + k (Dutschke, Nitzke), unter denen z + k die seltenste ist. Ja selbst alle drei Anhängsel finden sich in Dietzelke, wobei freilich das el wie in dem Wort Büchelchen wohl nur iur Verbindung, nicht zur Verkleinerung dient, ebenso w i e das s in Wilksken.

Verkleinernden Sinn hat oft auch das Wort Mann als Anhängsel. Es erscheint zwar auch in altdeutschen Vollnamen ebensowohl als erster wie als zweiter Bestandteil (Mannhart neben Hartmann), aber schon in alter Zeit wie bei Vornamen unserer Zeit auch als Verkleinerungsanhängsel, auch ags. und anord. Von dem einstämmigen Karl ist Karlmann ebenso gebildet, wie man noch heute Karlemann sagt. Sicher zu bestimmen, wo ein alter Vollname wie Hartmann vorliegt oder eine jüngere Bildung wie Heinemann, ist oft gar nicht möglich. Ebenso finden sich Namen mit wip und kind, doch sind die heutigen Namen auf -kind (Heinekind) wohl fast alle aus Namen auf -kin oder -k-ing entstanden. Die größten Schwierigkeiten unter allen Anhängseln macht aber die Silbe i n g , die bekanntlich auch in vielen Ortsnamen vorkommt (Göttingen, Freising), so daß die Besprechung von Personen- und Ortsnamen hierbei nicht zu trennen ist'). Die Silbe erscheint in den ablautenden Formen ing, ang, ung, selten ong und als ling, wobei das 1 wohl meist nur von Wörtern, die auf 1 ausgehen, auf andere übertragen ist. (So ahd. ediling, aber auch schon haeftling, niuquemling "Neukömmling".) Einfaches ing ist heute noch im Mecklenburger Platt lebendig, und jeder Leser Reuters kennt daher Dörchläuchting, Mining und Lining, Nanting und Philipping. Hier hat es offenbar verkleinernden Sinn, und diesen finden wir auch in alten Wörtern wie Jüngling, Sperling (vgl. Spatz S 55), Däumling, Frischling und ohne 1 in westfälisch Lüning ( = Sperling, asächs. hliuning). Sonst ist freilich dieser verkleinernde Sinn nicht oft zu finden, und die herkömmliche Auffassung bezeichnet die Namen auf ing als patronymische Bildungen, d. h. sie sollen die Herkunft vom Vater oder Ahn angeben. Diese Bedeutung könnte sich ja recht wohl aus dem verkleinernden Sinn ergeben. Ebenso wie im Oberdeutschen Meierlein ursprünglich der Sohn eines Meiers, Beckle der Sohn eines Becken (Bäckers) war, so ließe sich Meiring und Weber(l)ing im Niederdeutschen auffassen und auch Wolbring filius Wolbernd, Bremen 1385. Zu beweisen wäre es freilich kaum, und für altdeutsche Namen, wenigstens der ältesten Zeit, ist es mir auch nicht wahr*) A r n o l d , Ansiedelungen und Wanderungen deutscher Stämme, 1875, S. 293 ff.; K l u g e , Vierteljahrsschr. f. Sozial- und Wirtschaftsgesdi. V I (1908) S. 73 ff.; R i e z l e r , Sitzungsber. d. Münch. Ak., Phil.-hist. Klasse 1909; M e n g h i u s , Die Sippen-(ing)Namen in der Münchener Umgebung. Zeitschr. Deutsche Erde 1913, 2 ff., mit Karte; A . B a c h , Die dt. Namen auf -ing in ihrer geschichtlichen und räumlichen Entwicklung, in den Rheinischen Vierteljahrsblättern X (1940), S. 77—90. 57

8. Die Kurzformen und Verkleinerungen scheinlich. Unzweifelhaft hat ing patronymischen Wert gehabt, aber ihm diesen Sinn schlechthin zuzusprechen, ist ein ähnlicher Fehler, wie wir ihn bei dem griechischen Anhängsel iSyjs gefunden haben. Weder waren alle, die als Ghibellinen einst: „Hie Waibling" riefen, Brüder und Vettern, noch alle Pfäffinge Nachkommen eines Pfaffen (trotz Riezler S. 36), und bei Ortsnamen wie Wasungen sowie bei Bachinger, Kluftinger, Allmendinger usw., die auf örtlichkeitsangaben zurückgehen, bleibt als einzig mögliche Annahme die einfache Zugehörigkeit übrig 1 ). Besonders beliebt war das Anhängsel offenbar bei den Ostgermanen und den swebischen Stämmen, und so findet es sich bei uns am ¡häufigsten in Bayern und Schwaben. Riezler weist nun darauf hin, daß die große Masse der bayerischen und schwäbischen Ortsnamen auf ing(en) gerade den besten Ackerboden einnehme. Bei der Einwanderung um die Wende des 5. und 6. Jahrhunderts, als es noch keine Mengen von Hörigen gab, hätten die Sippen, also auf gemeinsamer Abstammung beruhende Teile des Stammes, diese Fluren in Besitz genommen. Das Vorhandensein solcher Sippen stehe fest, auch einen Namen hätten sie haben müssen, und am natürlichsten sei es, dafür die Benennung nach dem Stammvater anzunehmen, die nun in den Ortsnamen auf ing(en) weiterlebe. Ebenso seien die langobardischen Siedlungsnamen auf engo zu erklären, während für die hessischen Ortsnamen auch eine andere Entstehung möglich sei. Die Frage bedarf jedenfalls noch einer bis in alle Einzelheiten gehenden Untersuchung. Bei den jüngeren oberdeutschen Siedlungen auf schlechterem Boden bieten sich zwei Erklärungen: Entweder benutzte man das Anhängsel einfach nach dem Muster der älteren Ansiedlungen oder die patronymische Bedeutung war noch lebendig, wofür das unten zu erwähnende Weiterleben in der Schweiz sprechen könnte. Hatte da etwa ein Otto auf frisch gerodetem Lande für sich und die Seinen, für Freie und Hörige, eine neue Siedlung angelegt, so hießen diese wohl bei den Nachbarn „die zuo den Ottingen = bei den öttingen, d. h. den Leuten des Otto", womit weder gesagt war, daß die Ansiedler alle Otto oder gar Otting hießen, noch daß sie sämtlich Nachkommen des Gründers waren 1 ). Aber alle waren sie die Leute des Gründers oder deren Nachkommen, und so erklärt sich auch leicht ein Fall wie Gislingin, quod aliqui Gravingin vocant, "die Siedlung der Gisiloleute, die von manchen Siedlung der Grafenleute genannt wird" (Grafing in Bayern). Ähnlich ist Freilassing nach einem frila3, einem Freigelassenen, benannt. Die Einzahl Otting war gewiß nicht allzu häufig, und vielleicht bedeutete Otting den Mann aus Ottingen, wie in der Schweiz 1270 dictus Münsing "aus Münsingen". So beruhen gewiß viele Namen auf -ing auf Ortsnamen (Bach 1,151). Daß solche auch noch viel später entstanden sind, zeigen die Ortsnamen Schabenkasing (Einöde im niederbayer. Bezirk Weg') So ist auch westgot. gardingus "Palastmann" = Kämmerling (ital. camarlingo, engl, diamberlain). In romanischen Sprachen sind sogar Adjektive der Zugehörigkeit daraus entstanden: ital. casalingo "häuslich", span. realengo "königlich". — In Lippe zwar Sandering = Sandermann, aber auch Culinck = Kuhlemann. 2 ) Seltener sind Zusammensetzungen mit heim (vgl. engl. Birmingham, Buckingham) wie Sickingheim bei Bruchsal, heute Sickingen (dagegen Siggingen bei Uberlingen < Sikkinga, desgl. das im Aargau < Sikkingun), Bettikum (Kreis Neuß, < Bettingheim) oder Pinuzolfingodorf (Pimmersdorf, Niederbayern), Heimmortingomarcu (Heimertingen b. Memmingen). Auf solches ingheim geht auch der Familienname Schalnkammer zurück (Ortsn. Schalnkam, heute Schalkham, Vilsbiburg). Uber -ikon s. S. 62. Im Rheinland sind freilich Zusammensetzungen mit -hausen und -hofen nicht selten; Vieringhausen, Eppinghoven.

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8. Die Kurzformen und Verkleinerungen scheid), K e h r w i s d i i n g (Weiler im Bezirk Vilshofen), Landwehring (Haus bei Eiipen). Bei d e n h e u t i g e n oberdeutschen Familiennamen auf dng wird man jedenfalls zuerst an die Erklärung aus d e n bayerischen Ortsnamen (östlich des Lech) denken, die :im späteren Mittelalter die alte Dativendung e n verloren haben. Offenbar war aus Freisingen zuerst Freisingn, dann Freising geworden. Die Kürzung zeigt sich auch sonst gelegentlich, so im Rheinland (Gering, Betzing), und erlaubt es, Familiennamen, die auf -ing ausgehen, auf Ortsnamen zurückzuführen, d i e h e u t e amtlich auf -ingen auslauten. Etwas unsicher bleiben d i e s e D e u t u n g e n freilich in den m e i s t e n Fällen. An Einzelheiten sei noch bemerkt: ing, ang, ung, ong sind gleichwertig. Schon unter den ältesten Stammesnamen finden wir die Tulingi (danach Ober- und UnterTüllingen zwischen Lörrach und Basel) und Silingai (daraus slaw. Slezi "Schlesien") neben den Juthungi, später die Hasdingi, Thuringi, die Gotenstämme Tervingi und Greutungi, sowie die Flamingi. Meiningen heißt in den ältesten Uberlieferungen Meinungun, neben Rabung steht Rabinger. Außer dem gewöhnlichen Amelung kommen auch Amelang und Amelong vor, altdeutsch auch Ameling, Morlang und Mögellang neben Morling und Mögling. Solches Schwanken zwischen ung und ing hat wohl den Umlaut in manchen Namen auf ung hervorgerufen (Breunung, Härtung). Ong findet sich besonders in Österreich (Meinong, Gottong, Hussong); ung(en) ist vor allem den Namen der Heldensage eigentümlich: Harlungen, Arnelungen, Nibelungen, Berchtung, Ilsung, Didung (aber Iring), ferner dem Altnordischen. In Ortsnamen findet es sich nördlich des Mains, in Thüringen, Osthessen und den Weserbergen. Sonst herrscht im ganzen deutschen Sprachgebiet bei den Ortsnamen ing(en), auch im heutigen England (Epping, Spalding), ja es findet sich neben seltenerem ang weit verstreut in Europa, wo nur einst Germanen ihre Siedlungen hatten, so im langobardischen Italien Marengo, Ghislarengo (vgl. Mähring, Mehringen und Märingn auf Tosterö in Södermanland, Geiselhöring), im burgundischen Waadtlande Gillarens und in Savoyen Taninges, in Nordfrankreich Aubigny, Poperinghe, Peuplingues, in Belgien Ottignies, Ghislenghien und Hollange. Selbst in Spanien kommen noch Reste von westgotischen -ingenNamen vor. In lebendiger patronymischer Bedeutung war das Anhängsel \ o r allem bei Angelsachsen und Friesen gebräuchlich (vgl. S. 90 und Fr., Kluge, Nominale Stammbildungslehre 1926, S. 10 ff.), ags. selbst bei alttestamentlichen Namen: Leving, Nathaning. Im Beowulf heißt derselbe Mann 2972 Wulfsunu Wonredes, 2966 Wulf Wonreding. Aber seltsamerweise heißt Beowulf nie einfach Scylding, sondern stets mit einem partitiven Genetiv Beowulf Scyldinga ("Beowulf von den Scyldingen"; vgl. 'Apxias tmv 'HpaxXetSffiv Thuk. 6, 3, die friesischen Namen S. 90 und .des Doktors" S. 113). Ags. erlischt der Brauch im 11. Jahrhundert. Nachdrücklich muß jedoch dabei darauf hingewiesen werden, daß sich unter den vielen Tausenden altdeutscher Namen kein diesen vergleichbarer findet, etwa wie Hadumar ex gente Ottingorum oder gar Hadumar Otting. Die Rolle eines Familiennamens haben die Bildungen auf ing wenigstens bei uns nicht gespielt. Der Name Hermann Billung ist späte Erfindung. Bachmann (Festschrift für Ad. Kaegi 1919 S. 218 ff.) zeigt nun, daß noch heute, freilich allmählich aussterbend, in fast allen deutschen Mundarten der südlichen Schweiz -ing,- i(n)ga, -igae, -ega, -egae und besonders -ig zur Bezeichnung gleichnamiger, wenn auch nicht immer verwandter Leute gebraucht wird, gelegentlich einfach im Werte einer Pluralendung. Einer der ältesten Belege findet sich in Altdorf in einer Urkunde Rudolfs von Habsburg (1257), wo es heißt: under den luten, die man da heizzet Izelinge und ir geschlechte. Gleich darauf werden Izeli und 59

8. Die Kurzformen und Verkleinerungen eine Anzahl anderer Männer genannt, in einer anderen Urkunde Izelinus und sein Oheim Uolricus cognominatus Izeli. Sie heißen nicht alle Izeli, aber der Name ist offenbar unter ihnen verbreitet gewesen, so daß der Plural Izelinge als Sippenbezeichnung dienen konnte. Singulare wie der Izeling sind aber kaum vorhanden, Izelinge galt als Plural zu Izeli, nicht zu Izeling. Durch eine erst spätere Übertragung dieses Plurals auf den einzelnen erklären sich nach Bachmann schweizerische Namen wie Martig, Michlig, Petrig, Schnidrig und Schmidig. (S. auch Bach 1,188 f.) Patronymisch ist auch der Gebrauch von ing (ung) im Plural zur Bezeichnung von sagenhaften und geschichtlichen Herrscherhäusern: die Amelungen, ags. Scylddngas, an. Gjukungar, Ynglingar, Merowinger, Agilolfinger, Billunge. Aber schon früh wird die Bezeichnung des Herrscherhauses auf die Bevölkerung übertragen, so schon auf den Vandalenstamm der Astinge (Hazdinge) bei Cassius Dio. Im Hildebrandsliede sind sunufatarungo "Vater und Sohn mit ihren Leuten". Vgl. auch mlat. Merowingi "Franken". „Franci, tle wir nü hei3en Ghärlinga", sagt Notker in der Vorrede zum Boethius. Wenn sich nicht im 11. Jahrhundert diutisch als Volksbezeichnung durchgesetzt hätte, so hießen wir jetzt Kärlinger statt Deutsche. Als Name des Königshauses erscheint Karolinger dagegen erst im 13. Jahrhundert. Lothringen ist ein rein geographischer Ausdruck. Die Verwendung von ing bei Völkernamen auch ohne Ableitung von einem Herrscherhause ist ebenfalls uralt. Die Westgoten heißen nach ihren Sitzen im Waldlande Tervingi "Waldleute" (zu engl, tree, gr. Söpo), die am Uferkies wohnenden Ostgoten Greutungi "Sandleute", zu ags. greot, ahd. grioz "Sand, Kies"; vgl. den ahd. Namen Gr(i)uzing und den häufigen schwedischen Hofnamen Gryting < grjot "Stein" (H. ¡Falk, Genn.-rom. Monatsschr. 2, 377). Noch heute erinnert wohl der Ortsname Graudenz an sie. Später haben wir ags. Sodomingas, Gomorringas, an. Islendingar, in Deutschland Mauringa (S, 43), North-Albingi, Schlesing, die Stedinger, Butjadinger (d.h. "außerhalb, jenseits der Jade"), und noch Reuter spricht von den «beiden Westfälingern". Vläming steht neben Vlame. Ähnlich gebildete Ortsnamen finden wir in Mitteldeutschland: Wasungen (zu Wasen), Salzungen, Leinungen an der Leine, Beverungen an der Bever, Flechtingen (zu vlecht "Hürde"), Fachingen (am Fach, einer Vorrichtung zum Fischfang), BurgScheidungen, Usingen {¡an der Use, einem Flüßchen im Taunus). In Bayern: Schützing (zu Schütze "Wasserwehr"), Stafling (zu Staffel), Kemating (zu Kemenate), Heising (zu Haus), Linding, Weiding, wo ing nun der Ableitungssilbe ach, acht gleichwertig erscheint. Schwäbische Flurnamen sind Dolching, Kälbling, Erling, Steinling, Häsling neben Häslich. Singularisch erscheinen solche Namen in Westfalen als Familiennamen: Brügging, Specking, Bröcking, Overkämping. Ihnen entsprechen in Bayern die massenhaft vorkommenden von Flurnamen u. dgl. abgeleiteten Namen auf inger: Wustinger, Auinger, Wasinger, Felsinger, Dorninger, Zäuninger, Straßinger, Stadlinger, Neukirchinger, ja selbst Weishaitinger. Einen Namen wie Hubinger wird man daher besser auf huoba "Hufe" als auf Hubo zurückführen, ja in Bayern kann Heining, Winterling geradezu das Grundstück eines Heine oder Winter bezeichnen. Die Einwohner von Wilten bei Innsbruck werden volkstümlich Wiltiger genannt, die von Sistrans Sischtriger. Es ergibt sich daraus klar, daß von einer rein patronymischen Bedeutung nicht die Rede sein kann, sondern daß ing, außer einer vielleicht jüngeren, noch nicht genauer untersuchten verkleinernden Bedeutung, in den verschiedensten Gegenden auch die ganz allgemeine einer bloßen Zugehörigkeit hat, die freilich das Sohnesverhältnis vor allem umfaßt. Zu beachten ist, daß ing ebenso wie die anderen Anhängsel verhältnismäßig selten an Vollnamen antritt. Derartige Familiennamen sind ziemlich selten (Engberding, Wilbrenninck, Humperdinck), und auch Ortsnamen wie Sigmaringen, Gundelfingen, Leoprechting, Trudering verschwinden unter den Tausenden von Namen,

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8. Die Kurzformen und Verkleinerungen die von Kurzformen gebildet sind. (Eine Zusammenstellung bei Riezler S. 24 f.) Das ist besonders auffällig, wenn man diese Namen mit denen auf heim, dorf, reut, grün usw. vergleicht, bei denen Vollnamen ganz gewöhnlich sind. W e n n sich nun schon in altd. Zeit eine große Anzahl v o n Männernamen auf ing und ung, v o n Frauennamen auf inga finden, so haben d i e s e nach alledem schwerlich einfach das Verhältnis des Kindes zum Vater ausgedrückt. Auffällig ist schon, daß sie nicht v o n V o l l n a m e n abgeleitet sind, ferner w ä r e n sie unbrauchbar g e w e s e n , w e n n mehrere Kinder gleichen Geschlechts d a w a r e n — sie w ä r e n dann eben Familien-, nicht Einzelnamen g e w e s e n . Leider ist aus Förstemanns Sammlung nichts über die V e r w a n d t e n der Träger v o n N a m e n auf dng zu erfahren. Mir ist es am wahrscheinlichsten, daß ing schon früh n e b e n der Bedeutung der Sippenzugehörigkeit genau s o w i e das griechische 8rjg die eines bloßen A n h ä n g s e l s gehabt hat — w i e ja auch bei d e n v i e l e n Kurzformen auf z, 1 u n d k g e w i ß die verkleinernde Bedeutung nicht immer empfunden w o r d e n ist, und w i e e t w a in neuerer Zeit bei Reuter Zimmerling einfach gleich Zimmermann ist. Bei der Vererbung altdeutscher N a m e n s s t ä m m e k o n n t e dabei der Sohn e t w a e i n e s Otfrit e b e n s o g u t d e n N a m e n Otting erhalten w i e die V o l l n a m e n Otmar, Otheri oder die Kurzformen Otto, Otticho u n d Ottilo, aber alle diese N a m e n konnten auch ohne jede verwandtschaftliche Beziehung g e g e b e n werden. Wie an deutsche Namen tritt ing aber gelegentlich auch an kirchliche an (Pauling, Petringmeier, Richterkesting), gewiß erst in jüngerer Zeit, wie es ja auch an Standesbezeichnungen angehängt worden ist. Auch hier ist noch fast alles unklar. Westfälisches Bischoping könnte wie schweizerisches Pfäffikon einen Untertanen des Bischofs bezeichnen, es kann aber auch, schwäbischem Eptle, Pfeffel entsprechend, verkleinernden Sinn haben, und bei den westfälischen und mecklenburgisch-pommerischen Namen Rigtering, Meiring, Vögting, Finking, Vössing wird man diese Bedeutung wohl annehmen müssen. Merkwürdig sind die lippischen Verkürzungen Mölling und Scheping für Möller und Scheper. I n d e r F o r m ist die geringste Abweichung die zu ink: Fokkink, Meilink. Besonders häufig ist der Ubergang zu ig. Dies erscheint vor allem, wenn der Stamm auf n ausgeht, durch sog. Dissimilation (vgl. Wernigerode neben Elbingerode, Pfennig < phenninc neben Schilling und Helbling, König < kuning, Honig < hona(n)g, auch Schöneberg neben Wittenberg). Bei Namen auf nig ist stets mit dieser Veränderung zu rechnen: Hennig wird fast immer aus Henning, Hornig aus Horning entstanden sein 1 ). Das ig kann sogar zu eck werden (Brauneck), so daß es mit der Ortsangabe eck zusammenfällt. Doch kommt der Schwund des n auch sonst vor (Uhlig, Paulig; s. audi S. 59 f. und Bahlow, Teuthonista 3, 36 f.). Vor allem ist in manchen alemannischen Gebieten ingen zu igen geworden, wenn es nicht einen Nebenton trug. So wurde Opplingen zu Oppligen (Familienname Oppliger), ebenso entstanden Merligen, Leisligen; Bodalunc (Böthlingk) ergab über Bollinger Bolliger, und so ist Villiger = Villinger. Dagegen blieb das n in Trassadingen und Meiringen < Megeringen. Eine andere Abschwächung ergibt Usener aus Usinger (nach Bach 1,175 ist Usener Klammerform < Us(ing)ener), aus Hettinger Hettner, und weiterhin konnte aus Gröninger, Grüninger Gröner und Grüner, aus Schoninger, Schöninger Schoner und Schöner werden. Die Ableitung dieser Namen unmittelbar aus den Adjektiven bleibt daneben aber durchaus möglich (vgl. Grobert, Grauer(t), Strüver, Kahlert, Kleiner(t), Hübscher, Goldener, Kluger, Gerechter). *) Umgekehrt kann Horning aus wend. hornik "Bergmann" entstehen (s. gora im Namenbuch). 61

8. Die Kurzformen und Verkleinerungen Andere Veränderungen dieses Anhängsels sind: ing > in > ein (Tfaurein, Behrein), ing > im (Willim), entsprechend ung > um (Wildum, Gerum, Adelum), ing > je im Jeverländischen (Westing, Westje, Wesche), k + i n > k i n d (Dedekind, Lüdekind, Wöbbekind, Baikind, Engelkind). Ein d ist eingeschoben in Wilkending und Peterding nach dem Muster der auf d + ing lautenden Namen (s. Namenb. unter DING). Nur vermutungsweise sei bemerkt, daß vielleicht manche der schwer erklärbaren Namen mit engel auf Namen mit ang zurückgehen. Lohrengel, Lahrengel vergleiche (trotz der Meistersingerdichtung Lorengel=Lohengrin) mit Loramg, Loreng, Lohringer (wohl slawisch, zu Laurentius), Wiet-, Witt-, Wettengel mit Witting, Korengel mit Koring, Köring, Wagerengel mit Wageringel (Wagerer), Jungengel mit Junginger, Lieb»(er)engel mit Lieb(l)ing, Wildengel mit Wildling, ungen, um, anger, Schwanengel mit Schwan(n)inger, Mosengel mit Mösing (aber auch Mosandl). Das slawische Anhängsel i(c)k geht sehr häufig in ing über. Zu slawisch Moderack, Mudrach gehört Mudring (< ik), und neben Zaraak, Zemick findet sich Tscheming, neben Norek Nöring, Lessing ist lesnik "der Waldbewohner", weitergebildet Lessinger. UbeT Horning vgl. S. 61 Anm. Auch die schweizerischen Ortsnamen auf ikon, deren es allein im Kanton Zürich 150 gibt, sind mit der Silbe ing gebildet. Nach den Opfingen (< Opfo, Opfi < Otfried, anderswo Opfertshoven) heißen deren Höfe zuo den Opfi(n)khovun, und daraus entsteht Opfikon, aus Pfaffi(n)khovun Pfäffikon. Der zweite Bestandteil verliert dabei leicht seinen Ton: Zollikon wird Zollike gesprochen, so daß Namen auf iker entstehen: Gattiker, Albiker, Kölliker, daneben aber auch solche, die das alte n bewahren oder wiederhergestellt haben: Attinger gehört zu Attikon, Ebinger zu Epikon, Schieininger, Schleumnger zu Schleinikon. Daneben findet sich aber auch Zollikofer, und außerhalb der Schweiz ist hofen meist erhalten (s. Namenbuch unter „Hof"). Uber ingheim > ingen s. S. 58 Anm. 2). Wie ing in andere Formen übergehen kann, so kann es auch aus anderen entstehen (s. oben Mudring, Tscheming), so aus in: ögldng (S. 55), Kimperling (S. 56), Ortsname Mühlingen, Baden 1365 Mülinen "bei der Mühlen", inger aus iger s. Namenbuch unter Näbinger. In Darmstadt war Bonifacius Geißinger gleich Facius Geisumer, stammte also aus Geisenheim. J a sogar der Satzname Fürchtenicht hat Früchtening ergeben. Andere Beispiele bei Riezler S. 6, z. B. Ortsname Zottling aus Zadleni, Öhringen aus Oringowe, Hattingen in Westf. aus Hattenegge; keltisch-römische Ortsnamen auf -iacum im Rheinland werden zu unechten -ingenOrten, wie Tiliacum an der Saar zu Dillingen, Ateriacum bei Mayen zu Ettringen (O. Weise, Die dt. Ortsnamenforschung, Germ.-Rom. Monatsschr. 2, 441. Siehe auch Jallinghaus, Westf. Ortsn. 31 [< eng] und 79 ff.). Ganz ähnliche Schwierigkeiten w i e -ing macht d a s A n h ä n g s e l -er, und auch bei diesem darf man nicht so ohne w e i t e r e s v o n patronymischer Bedeutung sprechen. Es findet sich überall auf deutschem Gebiete, sogar i n Friesland (ja auch in Frankreich: Perier < Petrus), am häufigsten aber im Bayerisch-österreichisdien. Es wird nichts anderes sein als d a s -er, das, an Ortsnamen angehängt, die Zugehörigkeit ausdrückt (Leipziger); dazu p a s s e n die v o n Tarneller angeführten Tiroler Beispiele, bei denen die Familiennamen v o n H o f n a m e n abgeleitet sind (Hochfellner v o m H o f n a m e n Hochfeld, Gummerer v o m H o f n a m e n Gummer und Kapfinger v o m H o f n a m e n Kapfing). Ähnlich scheint es in Niedersachsen zu stehen, w o e t w a W i l k e r der Mann v o m W i l k e - H o f e sein wird; entsprechend Ebker, Liedker, Lütker, Lübker (vgl. Lübkemann), Lücker (vgl. Lücking), ö l k e r , ö t k e r , Reinker, Röhlker, Wienker. Aber schon in alter Zeit (nach Socin nicht vor d e m 13. Jahrhundert) ist -er auch unmittelbar an Taufnamen angehängt worden, z. B. Waltherus N i b e l u n g i filius = Waltherus Nibelungerus. A u s der ursprüng62

8. Die Kurzformen und Verkleinerungen

liehen Bedeutung der Zugehörigkeit ist eine patronymische Bezeichnung entstanden, ähnlich wie bei den friesischen Namen auf -ena (S. 90) oder den lat. Familiennamen auf -ius. Daß die Namen auf -er vielfach die Abstammung angeben, möchte ich daher nicht bezweifeln, aber es ist auch sicher, daß dies nicht immer der Fall ist. Auffällig ist es nämlich, daß manche Substantiva zwischen Formen mit und ohne -er schwanken: Vormund (er), Fremdling (er), Spitz(er), Pintsch(er) u. a. (Behaghel, Von deutscher Sprache, S. 195), und das ist auch bei den Familiennamen nicht selten (Nied, Südwestd. FN 85). Das Anhängsel würde dann höchstens den Wert einer gewissen Verstärkung des Persönlichkeitsbegriffes haben. Besonders gern erweitern sich so die Namen mit unechtem, auf einem slaw. -k-Anhängsel beruhenden -ing, wie Lessing (er), Mieting(er). Auch aus zweiten Bestandteilen entsteht -er (Bach 1,125 f.), Frieder und Heiner für Friedrich und Heinrich. Eberlin in Baden im Aargau geht ohne erkennbaren Grund in Eberler über. Im Vogtland werden noch jetzt mit -er seltsame Kurzformen gebildet, z. B. ergibt Eberhard Epser, Wieprecht Wipser, Flachs Flachser, Hoffmann Hoffer und Gottfried Gotter, ja selbst das Wort Schutzmann Schutzer. Auch Feminina gibt es derart, z. B. Wipse zu Wieprecht. Ein bestimmter Sinn ist bei dem Anhängsel aber nicht festzustellen. Wie bei den Herkunfts- und Berufsnamen finden sich auch hier die Ausgänge -ler und -ner; -von berechtigten Formen wie Seppeier, Anderler, Görgner breiten sie sich auch auf andere Namen aus. Ich führe nun eine Anzahl solcher Namen auf -er an (vgl. das Namenbuch): Alberter, Lexer (> Lexa s. S. 54 Anm. 1), Luggisser, Gaberler, Tambler, Fritscher, Hartler, Hartner, Mildner, Kunschner, Pfäffer, Schulzer, Krautblatter, Loben tanzer (vgl. Zachler < Zacharias). Seltsam ist es nur, daß -er auch ohne ersichtlichen Grund abfallen kann. Bei Bräu und Beck fehlt es mit Recht (s. S. 108 f.), aber folgende Namen lassen sich kaum anders als durch Schwund eines -er erklären; Kannegieß, Schumadi, Küttelwesch, Wohlthät, Mutzenbach, Markscheid, Meist, Schust, Stüb, Seidenath, Walk, Säum, Schnitz, Wasserbäch, Melch, Sylvest, Meland (> Melan, Melang), Münz(en)may, Krumpack (Krummacker), Spitzack (vgl. Mölling, Scheping S. 61). Ähnlich fällt in der Werdauer Gegend -(jm)aim ab: Hemm(Jann), Gumm(ann), Schümm < Schumann.

V e r k l e i n e r u n g s f o r m e n sind übrigens nicht nur von Kurzformen möglich, sondern auch von Ü b e r n a m e n . Massenhaft kommen sie vor allem in Schwaben vor. Hierbei kann die Verkleinerungsform ebensogut selbst als Übername gegeben worden sein, etwa Sipple = Supp, Schühle = Schuh, Stottele = Stotterer, wie auch ein ererbter Name erst nachträglich verkleinert worden sein kann. So ist bei Socin (S. 453) C. Krephelin der Sohn eines Bartholdus Krafpho. Gewiß hat eben vielfach die Verkleinerungssilbe den Sohn bezeichnet (s. S. 57 Meierlein), und das kann natürlich auch bei den Verkleinerungen altdeutscher Namen der Fall sein. Andere Anhängsel kommen verhältnismäßig selten bei Übernamen vor (Vössing usw. S. 61). Die norddeutschen Mundarten (außer dem Holländischen) neigen nicht ganz so zu Verkleinerungen wie das Alemannisch-Schwäbische, aber auch das Bayerische. So fehlen mir z. B. die niederdeutschen Entsprechungen zu Bührle(n), Bäuerlin, aber Bäumchen, Kämpchen, Köttgen u. dgl. kommen vor. Gewiß sind sie gleich in verkleinerter Form gegeben worden. 63

8. Die Kurzformen und Verkleinerungen Verkleinerndes z ist natürlich äußerst selten, jedoch nicht unerhört: Schlünz (mhd. Slune, Slunz zu ahd. sliuno "schleunig", ähnlich Sdileuning). Von den V e r ä n d e r u n g e n i m i n n e r n ist der durch das i des Anhängsels hervorgerufene Umlaut schon mehrmals erwähnt worden. Unter den Konsonantenveränderungen ist die wichtigste die durch Verdoppelung ausgedrückte Verhärtung des Stammauslautes (Atto = Adalbertus, Sigg, Sickel, Otto, Hagg, Häckel, Rott, Rüttel). Der so entstandene Laut kann dann in der Einzelmundart weiter verändert werden. Die schwierigen Laute 1 und r schwinden zuweilen: Fick gehört wie Fricke zu Friedrich, Focke zu Volkmar. Vgl. auch Kist von Christian. Wie schon die Vollnamen, so können erst recht in den mehr der Umgangssprache angehörigen Kurzformen aus Bequemlichkeit Konsonanten zwischen zwei Vokalen ausgestoßen werden. Bei den Vollnamen wird so aus Gisilbert Gilbert, aus Magan-, Magin-rat Menrath und Meinrad, aus Hrodigar Roger, aus Adalfonsus Alfons. Zwei aneinander stoßende Konsonanten werden angeglichen, und so ergibt Hordgar Rogger, Hildibrand Hillebrand und Hittebrand, Geldhart Geliert, oder der schwächere Konsonant fällt aus, so daß aus Purchart Puchert, aus Tiedfrid Tiefert wird. Dieselben Veränderungen finden wir nun auch bei den Kurzformen, wo sie entweder von den schon veränderten Vollnamen übernommen oder in ihnen selbst entstanden sein können. So ergibt etwa BERIN die Kurzform Benno, HILD Hillo und Hittilo, BURG Bucco, Hilbo Hibbe, Irmo Imme, Gumpo (< Gundb-) Gumme, Berto Bette, Wolfo Wöffkens. Der Name Rapp kann daher ebensowohl durch Verhärtung des Auslautes auf Rabo wie durch Angleichung auf das häufigere Radpoto zurückgehen. Diese Angleichung kann auch zwischen Stamm und Anhängsel stattfinden: Decke geht auf Dedeke, Hacke auf Hildico zurück (siehe auch den Abschnitt Namenwandel). Durch alle diese Veränderungen kann aus einem einzigen Namen eine große Fülle von Kurzformen entstehen. Pauli berechnet diese für Godeberaht auf 6000 verschiedene Namen, die zwar nicht alle vorhanden, aber doch wenigstens möglich sind. Man kann gegen eine solche Berechnung gewiß mancherlei einwenden, das ändert aber nichts an der Tatsache, daß von manchen Stämmen wirklich viele Hunderte von Namen gebildet worden sind, und die Verzeichnisse im Namenbuche, etwa bei den Stämmen DIET, GOTT und SIEG, geben, da sie ja nur Proben bieten, nur eine ungefähre Vorstellung von der überquellenden Fülle dieser Namen. Bei der starken Veränderung des ursprünglichen Stammes ist dieser aber oft kaum noch zu erkennen; es können auch die Kurzformen ganz verschiedener Vollnamen völlig zusammenfallen. In Benzo wird man am natürlichsten eine Kurzform der Stämme BAND und BERIN sehen, obwohl es meines Wissens nie so bezeugt ist. In Baden im Aargau ist Bentz im 14. und 15. Jahrhundert nach Surläuly auffälligerweise Kurzform von Berchtold (vgl. Berchtoldus Benzo in Basel, Socin 132; s. auch S. 53 Anm.), heute aber ist es dort Kurzform zu Benedikt. Unter diesen Umständen bleibt die Deutung von Kurzformen eine mißliche Sache, und die Ableitungen des Namenbuches können keinen Anspruch auf völlige Sicherheit erheben. Auf die Einteilung der Kurzformen in verkleinernde, patronymische usw., wie sie sonst üblich ist, habe ich mit Absicht verzichtet. Bei jedem Namen festzustellen, ob -ig aus -ing entstanden ist oder nicht, ob -ken Genetiv von -ke oder geschwächtes -kin, ob -i und -z Genetivendungen oder Verkleinerungsanhängsel sind, ist nur in Einzeluntersuchungen möglich. 64

9. Die Mischformen Von der Verarmung des altdeutschen Namenschatzes wurden die zweiten Bestandteile stärker betroffen als die ersten, und da sich nun der Rest immer häufiger wiederholte, wurden diese Silben schließlich gar nicht mehr in ihrem, vollen Werte empfunden und sanken zu bloßen Anhängseln hinab. Als solche wurden sie sogar zur Bildung von gewöhnlichen Substantiven benutzt, wie noch heute Witzbold, Trunkenbold, Raufbold, Bankert (< banchart), Wüterich und Gänserich (etwas anders bei Enterich. Siehe Drache im Namenbuch). Früher gab es deren noch mehr, z. B. Freihart (Landstreicher), und wäre NIthart nicht ein echter alter Name gewesen, so hätte man das Wort ebenso wie Lügenhart bilden können 1 ). Notker bezeichnet den reichen Mann im Gleichnis als rlcholf; mhd. sind triegolf "Betrüger", ginolf "Narr", wänolf "Leichtgläubiger", und selbst Wilhelm Raabe bildet noch in „Villa Schönow" von dem westdeutschen Worte fies "ekelhaft" den Familiennamen Fiesold. Zugleich war das Verständnis für den Sinn der Namenstämme geschwunden: Eginhard und Raginhard ergaben durch falsche Abteilung eine Verkleinerung Nardulus und dann weiterhin Namen wie Nardabert, Nardulf und Narduin, alte einstämmige und fremde Namen wurden in Zusammensetzungen gebraucht (Blumarit, Fisculf, Petribert); kurz, es war eine solche Verwilderung in den alten Namen eingetreten, daß nun auch die Kurzformen mit einem anderen Stamme zusammengesetzt wurden. Gewiß hat hierbei die Vererbung eine große Rolle gespielt. Nach Socin S. 176 sind schon manche altdeutsche mit olf, olt, bald und win gebildete Namen keine ursprünglich zweistämmigen Namen mehr, auch die dreistämmigen Nanien (S. 39 Anm.) sind so zu erklärein (vgl. Gottliebolt, Socin S. 176), häufiger aber werden diese Bildungen in späterer Zeit, zumal unter Verwendung der Silbe hart (Emmehart, Paulhart). Ja selbst an Wortstämme, die sonst in Namen nicht üblich sind, kann eine solche Silbe antreten: Glückert, Sdimuckert, Schmerold (vgl. im Namenbuche groß, grau, GRIS, GRUN, Stock, Stuhr). Es zeigt sich da eine dürftige Weiterentwicklung der alten Namenbildung, auf die ich schon S. 49 hingewiesen habe. Die verbreitete Ansicht, daß der zweistämmige Name stets der ursprüngliche sei, ist sicher irrig, und man möge derartige Namen ja nicht für urgermanisch halten. Freilich bedarf es bei der Deutung gerade dieser Namen besonderer Vorsicht, da -ert auch aus -er durch Hinzutreten eines überflüssigen -t entstehen kann (S. 152, vgl. auch Strobolt < Strobel). Eine seltsame Gruppe von jüngeren Namen stellen nun jene dar, die man gewöhnlich als „unorganische Bildungen" bezeichnet, also Namen wie Petzoldt, Mozart, Hilsewein und Mausolf. Sie sind meines Erachtens aber Nebenformen von Berold oder Berchtold, Modard, Hiltwin und Modulf. Der sonst übliche Ausdruck „unorganisch" ist unglücklich gewählt; denn auch der Busch, der aus einem Eichenstumpf ausschlägt, ist keine unorganische Bildung, selbst die Verwachsung zweier benachbarter Bäume ist es nicht. Wirklich unorganisch sind nur Bildungen wie Hapag und Stuka oder bei Personennamen Osiander u. dgl. Ich möchte sie Mischformen nennen, weil sie die Formen alter Voll- und jüngerer Kurznamen gemischt zeigen. Sie können auf ganz verschiedene Weise entstanden sein, aber schwer ist es, diese Weise im Einzelfalle genau zu bestimmen. ') Reich an solchen Bildungen mit -hart sind das Niederländische (dronkaert "Trunkenbold" usw.) und vor allem die romanischen Sprachen, die das germanische Anhängsel ebenso bei ihren Wörtern verwenden wie wir etwa das griechische -ist (-taTYjç). Beispiele sind ital. goliardo "fahrender Schüler", vecchiardo ( = frz. vieillard) "Greis", testardo "Trotzkopf", frz. richard, criard, Savoyard, montagnard, campagnard, ja sogar ganz jung communard, dreyfusard. Mit -bald ist gebildet it. span. ribaldo "Schurke", frz. ribaud > ndrh. Rabau. 5

Gottschald, N a m e n k u n d e

3. A.

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9. Die Mischformen Im 12. Jahrhundert kommt in Köln der Name Frizerich vor. Hier ist es völlig undenkbar, daß man an Friz die Silbe -rieh etwa so angehängt habe, wie man Gänserich und Täuberich von Gans und Taube gebildet hat. Man kann auch nicht annehmen, daß in Köln innerhalb des Namens Friderich sich durch Lautverschiebung ein z entwickelt habe, und so bleibt nur eine Möglichkeit der Erklärung: Der Vollname Friderich und die Kurzform Friz wurden von demselben Manne nebeneinander geführt, wie das ja auch heute noch üblich ist, und infolge dieses Gebrauches bildete sich eine Mischform zwischen Voll- und Kurznamen. Ebenso findet sich in Köln der Frauenname Hazewig, eine Mischform aus Hadewig und Haza (dies bei Stark S. 80), und auch für den heutigen Namen Gerckhardt ist schwerlich eine andere Entstehung anzunehmen (vgl. auch WensChart (Socin 172) mit Werinhart und Wensco). Freilich können auch innerhalb der Vollnamen Lautveränderungen entstehen, an die wir sonst bei den Kurzformen gewöhnt sind: durch Angleichung (vgl. E. Schröder, Dt. Nkd. S. 16): Ottegebe; Hillebrand, Hittebrand, durch die hochdeutsche Lautverschiebung (Gotzmer), durch die friesische Umwandlung von Kehllauten in Spiranten (Edzard, Ritzart, Ritzhelm) oder durch französischen Einfluß: Rischar, Buttschart, dominus Burchardus Butschart, Socin 136. Dieser Fall zeigt, daß man das Nebeneinander der ursprünglichen und der veränderten Form ruhig vertrug. Italienische Bildungen sind die Tiroler Namen Mazzoldi und Rizzardi. Derartige Namen sind von den eigentlichen Mischformen kaum zu unterscheiden, zumal die zahlreichen Kurzformen auf -zo das Eindringen von s, z und sch in die Vollnamen offenbar begünstigt haben. Rosbert und Rosp(e)rich sind doch von Hrodpercht unmöglich zu trennen, und dann brauchen wir auch nicht anzunehmen, daß der Thüringer Landgraf Heinrich Raspe einen Tischlergesellen-Ubernamen geführt habe, sondern leiten Raspe von dem massenhaft vorkommenden Ratpot ab. Daß Namen wie Petzoldt und Nietzold besonders in Ostdeutschland verbreitet sind, beruht darauf, daß neben den deutschen Kurzformen Bezzo und Nizo (von Berthold, Berold und Nithold) die häufigeren slawischen Kurzformen Pecze, Peczil und Nicze (von Petrus und Nicolaus) standen, auf die dann das deutsche -old als Anhängsel übertragen wurde (s. Petrus im Namenbuch). Bahlow bietet Heyntschuld und Fickuld. Somit ergeben sich für die Mischformen folgende Entstehungsmöglichkeiten: 1. Die Mischform entsteht durch Vermengung von Kurzform und Vollnamen: Götzfried, Thielhelm und Gerckhard. 2. Ein zweiter Namenteil tritt an eine deutsche oder slawische Kurzform an. Dies gilt, abgesehen von den meisten solcher Namen auf -mann, auch für viele Mischformen auf -hart, -ert und -old. 3. Der Vollname selbst wird durch verschiedene Lautveränderungen den Kurzformen im Wortinnern ähnlich: Burkhart > Butschart, Hrodliup > Roselieb, Hrodland > Rosenland. Das Eindringen eines unberechtigten Zischlautes in die Vollnamen hat schon früh stattgefunden, und eine ganze Anzahl von Förstemann angenommener unerklärbarer Stämme wie RIZ, RAS, DIS und HAS werden bei genauer Prüfung verschwinden. W i e ähnlich klingende zweite Bestandteile (z. B. mund und mut S. 49) wechseln, so auch) erste. Das gilt z. B. für GOTT und GUT. Da nun die zu GOTT gehörige Kurzform Gozzo dem durch die zweite Lautverschiebung zu Gaoz-, Goz- umgestalteten Stamme GOTE ähnlich ist, nehmen auch die Vol'lnamen von GOTT und GUT einen Zischlaut an. So verzeichnet Förstemann (ohne nähere Angabe) einmal Gozbert und Gotbert als dieselbe Person. Etwas Ähnliches ist es auch, wenn Kühnemund zum Stamme GRÜN übertritt und zu Grünemund wird.

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10. Kirchliche und literarische Namen Bei dem großen Reichtum unseres Volkes an eigenen Namen sollte man eigentlich meinen, wir hätten es nicht nötig, uns von anderen Völkern welche zu entleihen, denn so ganz selbstverständlich, wie es uns heute erscheint, ist es doch wohl nicht, daß ein deutscher Knabe Johannes und ein deutsches Mädchen Maria heißt. Diese fremden Namen sind uns im Laufe vieler Jahrhunderte vertraut und lieb geworden, aber es hat eine Zeit gegeben, wo die Deutschen längst gute Christen waren und doch gar nicht daran dachten, ihren Kindern biblische oder Heiligennamen zu geben. Man hat vielfach angenommen, die Kirche hätte im Mittelalter den Deutschen diese fremden Taufnamen aufgenötigt, aber nichts ist falscher als dies. Unter den Erzbischöfen und Bischöfen von Mainz, Köln und Trier zwischen 750 und 1500 tragen 136 germanische und nur 14 fremde Namen, unter 49 Korveyer Äbten zwischen 822 und 1504 hat ein einziger einen fremden Namen (F. Wagner, Studien über die Namengebung in Köln im 12. Jahrhundert, Diss. Göttingen 1913). Bei 35 Regensburger Bischöfen bis 1340 kommen nur drei fremde Namen vor (Socin S. 84). Gewiß wird bei der Taufe heidnischer Germanen öfters der Name gewechselt, aber während Theoderichs des Großen Mutter Hereleuwa dabei den griechischen Namen Eusebia bekam, wurde z.B. der Normannenherzog Rollo Robert getauft; er erhielt also keinen ausgesprochen kirchlichen Namen. Begünstigt hat die Kirche, besonders wohl der Franziskanerorden, die Annahme eigentlich christlicher Namen gewiß vielfach, erzwungen oder auch nur künstlich hervorgerufen hat sie den Brauch aber nicht; er verdankt seine Entstehung vielmehr der Ausbreitung der Heiligenverehrung und der Mode. Die Verordnungen des Konzils zu Trient legalisieren nur eine schon bestehende Gewohnheit (Baptizandis nomina imponantur Sanctorum, quorum exemplo fideles ad pie vivendum excitentur et patrociniis protegantur. Tit. 2, c. 1. n 54 nach Nied). Seitdem sind allerdings „heidnische" Namen von der Kirche ausdrücklich verworfen. Bei dieser Neutralität der Kirche ist es kein Wunder, daß noch heute die Anzahl der auf alte deutsche Namen zurückgehenden Familiennamen viel, viel größer ist als die der kirchlichen und daß in der langen Reihe deutscher Kaiser bis auf Maximilian I. sich nur zwei mit undeutschen Namen finden, der ursprünglich zum Geistlichen bestimmte Philipp von Schwaben und der tschechisch-französische Wenzeslaus. Zuerst finden wir kirchliche Namen im 8. bis 10. Jahrhundert, seltsamerweise aber fast nur alttestamentliche. Damals heißen allein drei Bischöfe von Konstanz Salomo und mehrere Fürstinnen Judith. Beide Namen lehnen sich an deutsche an: Salman und Judida, Jutta, Ju(di)nta, aber daneben gibt es doch auch eine ganze Anzahl unzweifelhaft alttestamentliche: Adam, Abraham, Isaac, Jacob, Joseph (damals also wohl meist der Erzvater), Moyses, Aaron, Job, Samuel, David, Helias. Neutestamentliche und Heiligennamen kommen aber auch schon vor: Johannes, Marcus, Paulus, Peter, Andreas, Constantinus, Lazarus, Stephanus, Elisabeth, Eugenia-, Maria ist jedoch fast unerhört. Besonders zu beachten sind Peregrinus, eine Mischung von ahd. Bilgrim und lat. peregrinus "Fremder, Pilgrim", sowie der aus Hosianna entstandene Frauenname Osanna. Weshalb man damals die alttestamentlichen Namen so liebte, ist nicht festgestellt; Nied denkt an den Einfluß der irisch-gallischen Mission. Socin weist darauf hin, daß die Führung biblischer und kirchlicher Namen hei den Romanen früher und

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10. Kirchliche und literarische Namen häufiger Eingang gefunden hat. Es ist also in Deutschland eine welsche Mode, (vgl. Bach 2,13 f.) Aber wie wir diese und andere antike Namen von unseren romanischen Nachbarn übernommen haben, so haben diese infolge der germanischen Einwanderung in noch weit größerem Umfange germanische Namen übernommen. Bei den Franzosen z. B. wird es außer in der Bretagne und ein paar Heiligennamen wie Josse = Jodocus kaum noch altkeltische Vornamen geben, der ganze Vornamenschatz der Romanen ist eben hebräisch, griechisch (Aristide), lateinisch (Camillo) und deutsch (z.B. frz. Guillaume, it. Guglielmo, span. Guillermo = Wilhelm), und ähnlich steht es mit den auf Taufnamen zurückgehenden Familiennamen. In den Wohnungsbüchern von Pairis und Lyon, Mailand und Rom, Barcelona und Madrid, vor allem aber in den mittelalterlichen Urkunden romanischer Länder steckt noch sehr viel ungehobenes germanisches Sprachgut. Das Weiterleben gotischer, langobardischer, burgundischer und westfränkischer Namen zu erforschen, ist ein schwieriges, aber dankbares Arbeitsgebiet. Hier sei nur kurz verwiesen auf Gamilschegg, Romania Germanica. Vor einem ist freilich 'dringend zu warnen. Man halte nicht jeden Träger eines germanischen Namens nun auch dem Volkstum nach für einen Germanen und versuche nicht, aufs Geratewohl aus der Häufigkeit solcher Namen statistische Schlüsse auf die rassenmäßige Zusammensetzung des Volkes zu ziehen. Die Mode hat dort keine geringere Rolle gespielt als bei uns, wo wir doch auch die Jahn, Philipp und Marx nicht für Nachkommen von Juden, Griechen und Römern halten. Solche germanischen Vor- und Familiennamen sind im Französischen: Raoul (Radolf), Robin (Kurzf. zu Robert), Louis, Bertrand, Gautier (Walther), Geoffroy (Godofred), Archimbaud, Guy (WID, Vitus), Edouard (ags. Edward), Adelaide, Clotilde, —• Thibaut (Dietbald), Thierry (Dietrich), Bertheau (Berthold), Berenger (Berengar), Aubry (Alberich), GarnieT (Werner), Colbert (Kolobert); im Italienischen: Anselmo, Guido (WID, Vitus), Ruggiero (Rüdiger), Lionardo, Umberto, Uberti (Hug[in]bert), Rinaldo (Reinwald), — Guarini (WARIN), Rambaldoni (Raganbald), Tedaldi (Dietwald), Sismondi (Sigismund), Bruni, Garibaldi, Frescobaldi; im Spanischen: Alberto, Rodrigo, Ruy (Roderich), Alfonso (s. FUNS), Gonsalvo (s. S. 49), Diego (zu DIET, aber auch = Jacob), Bermudo (Berimunt), Roger (Hrotger), Ramen = Raimundo, Enrique (Heinrich), Amaldo, Ildefonso, Lamberto, Leopoldo, Uldarico, Segismundo. Ebenso sind nordgerm. Namen von den Russen übernommen worden: Wladimir (Waldemar), Rurik (Roderich), Igor (Ingwar), Oleg (Helgi), Olga (Helga). In Deutschland schwindet um das J a h r 1000 die Vorliebe für kirchliche Namen, und zumal die alttestamentlichen werden bis zur Reformationszeit als jüdisch vielfach geradezu gemieden. Als aber deutsche Fürsten der Stauferzeit sich mit Prinzessinnen aus romanischen Ländern verheirateten, wurden die kirchlichen und sonstigen romanischen Namen auch bei uns Mode, und zwar zuerst bei den Frauen, wie denn Noreen auch für Schweden festgestellt hat, daß dort die weiblichen fremden Namen der Zeit und der Anzahl nach den männlichen vorangehen. Barbarossa war in zweiter Ehe mit Beatrix von Burgund vermählt, Heinrich VI. mit Constanze von Sizilien, Philipp mit Irene von Konstantinopel, Friedrich II. nacheinander mit Constanze von Aragon, Jolanthe von Jerusalem, Isabella von England und Bianca von Anglano; seine Töchter heißen Agnes, Margarete, Anna, Katharina, Blanchefleur, Violante, Stemma und wieder Anna: lauter fremde Namen. Kein Wunder, daß diese nun Mode wurden, zumal sich auch die Geistlichkeit im 12. Jahrhundert den kirchlichen Namen wieder zugewandt hatte. In Südwestdeutschland, das die stärksten Einflüsse von den romanischen Ländern erhielt, nehmen im 13. Jahrhundert zuerst Adel und

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10. Kirchliche und literarische Namen

Ritterschaft die neuen Namen an, wenn auch gerade manches Adelsgeschlecht den in ihm vererbten Namen treu blieb; es folgen dann die altfreien Städter und gegen Ende des Jahrhunderts auch Handwerker und Bauern. In anderen Gegenden Deutschlands beginnt die Entwicklung freilich später: In Eger erscheint erst 1279 der erste fremde Name (Christianus), und in Mittel- und Norddeutschland führen die Bauern noch im 14. und 15. Jahrhundert beinahe ausschließlich deutsche Vornamen. Gefördert wurde der neue Brauch durch das Aufblühen der Heiligenverehrung und erleichtert dadurch, daß sich die deutsche Sprache inzwischen die häufigsten Namen mundgerecht gemacht hatte: aus den Fremdnamen waren Lehnnamen geworden. Wie wir sehen werden, beginnt auch das Aufkommen der Familiennamen im 12. Jahrhundert, es geht aber schneller vor sich als das der kirchlichen Namen, die erst im 14. und 15. Jahrhundert die deutschen Vornamen immer mehr verdrängen. Im Rheinland freilich, wo die fremden Rufnamen schon früh eindringen, spielen sie auch unter den Familiennamen eine größere Rolle als anderwo. Im 15. Jahrhundert verhalten sich in Steiermark die fremden zu den deutschen Vornamen wie 4:5. In den Familiennamen zeigt keine einzige deutsche Landschaft ein so ungünstiges Verhältnis. In Bern ist bei den männlichen Taufnamen um 1220 das Verhältnis 1:7, um 1375 schon 2:1, in der Mitte des 16. Jahrhunderts gar 12:1, und bei den weiblichen Vornamen kommt erst auf 137 kirchliche Namen ein deutscher. (Vetter, über Personennamen und Namengebung in Bern und anderswo. Bern 1910 S. 24 f.). Wagner gibt für Köln im 12. Jahrhundert an, daß 9,2 v. H. der Männer, aber 23 v. H. der Frauen fremde Namen führen.

Einzelne Heiligennamen werden nun im ganzen deutschen Lande beliebt, und eine kleine Statistik kann man sich selbst aus der Menge der im Namenbuche verzeichneten Formen aufstellen. Am häufigsten ist heute der Name Maria, der freilich im Mittelalter weit seltener war als heutzutage, ja vielfach ebenso gemieden wurde wie bei uns die Namen Jesus und Christus. Der Spanier dagegen verwendet Jesus, Jesusa unbedenklich als Vornamen wie der Neugrieche Christos. Unter den männlichen Heiligennamen steht Johannes weitaus an erster Stelle, und zwar ist es der Name des Täufers, nicht der des Evangelisten. (Das Johannisfest 'gilt dem Täufer; er hat [nach Nied S. 40] in Bayern 244 Kirchenpatronate, in der Diözese Köln 64, in Münster 21, der Evangelist nur 21, 16 und 3. Außer den beiden gibt es freilich noch 992 Heilige dieses Namens). Joseph — jetzt der Name des Pflegevaters Jesu — wird erst im 15. Jahrhundert beliebt und spielt daher in den Familiennamen eine unbedeutende Rolle, so häufig er auch jetzt als Vorname ist. Auffällig beliebt sind die allgemeine Bezeichnung Christianus ("der Christ"), der heilige Nicolaus, seit 1200 wohl der beliebteste Heilige nächst Johannes, der Erzengel Michael und der heilige Georg. Man geht aber wohl zu weit, wenn man in diesen beiden ein Weiterleben heidnisch germanischer Vorstellungen annimmt. Die Zeit des Heidentums lag schon weit zurück; sie sind ja auch bei anderen Völkern beliebt, so daß es z. B. acht oströmische Kaiser namens Michael gab. Ihr ritterliches Wesen genügt vollauf, ihre Beliebtheit zu erklären, und bei Michael kam noch der Anklang an das alte deutsche Wort michel "groß" hinzu. Ebensowenig sollte man den hl. Martinus von Tours wegen seines Mantels für einen verkleideten Wodan halten. Die allgemein gebrauchten kirchlichen Namen sind etwa folgende, von denen die jüngsten freilich nur noch für Vornamen in Betracht kommen (in der Hauptsache nach Adamek, Die Rätsel unserer deutschen Schülernamen, Wien 1894): 1. Erzengel:



10. Kirchliche und literarische Namen Michael, Gabriel, Raphael; 2. Propheten: Daniel, Jeremia, Ezechiel; 3. die heiligen drei Könige: Kaspar, Melchior, Balthasar; 4. die heilige Familie: Joachim, Anna, Joseph, Maria, Elisabeth, Magdalena, Martha, Johannes der Täufer (Baptdsta); 5 die Apostel, besonders Petrus, Paulus, Johannes, Andreas, Jacobus, Philippus, Bartholomäus, Thomas, Matthias; 6. die vier Evangelisten: Matthäus, Marcus, Lucas, Johannes; 7. die apostolischen Väter: Clemens Romanus, Ignatius von Antiochia; 8. die Hauptmärtyrer: Stephanus, Laurentius, Sebastian, Mauritius, Theodor, Cäcilia, Agnes, Katharina, Barbara, Margarete, Agathe, Natalia; 9. die heiligen Päpste: Clemens, Sixtus, Urban, Sylvester, Gregor der Große; 10. die Kirchenlehrer: Ambrosius, Hieronymus, Cyprian, Augustinus, Gregor von Nazianz; 11. die Ordensstifter: Antonius, Martinus, Benedictus, Franciscus (später auch Franz von Paula, von Sales), Dominicus, Ignatius von Loyola, Clara, Perpetua, Scholastica; 12. die scholastischen Theologen: Thomas \ o n Aquino, Bonaventura; 13. Von den Nothelfern besonders: Achatius, Aegidius, Blasius, Christophorus, Cyriacus, Dionysius, Erasmus, Eustachius, Georg, Pantaleon, Vitus, Barbara, Katharina, Margareta.

Von der Bedeutung des Heiligenkultus im ausgehenden Mittelalter machen sich heute wohl selbst wenige Katholiken eine richtige Vorstellung. Das Anwachsen der Städte führte zum Bau immer neuer Kirchen, die ihre besonderen Heiligen' hatten. Inwieweit sich die Namen der Kirchenpatrone dieser Städte im Namenschatze widerspiegeln, ist noch kaum untersucht. In großen Zügen für ganz Deutschland hat es bei den jetzigen Familiennamen Nied in seinem Buche „Heiligenverehrung und Namengebung", Freiburg 1924, getan. Jedenfalls leben die mittelalterlichen Kirchenpatrone und Stadtheiligen noch jetzt vielfach in den Vor- und Familiennamen auch protestantischer Gegenden weiter. Wo wird man z. B. den Vornamen Autor anders finden als in Braunschweig und Hannover? (vgl. Raabes Meister Autor). Und wie die einzelnen Städte sich in den Schutz des Patrons ihrer Hauptkirche stellten, so hatten auch ganze Gegenden und Länder ihre Nationalheiligen, von denen die böhmischen Wenzel und Johann von Nepomuk, der galizische Stanislaus und der irische Patrick auch den Protestanten bekannt sind. Auf den bayerischchen Nationalheiligen Ruprecht habe ich schon S. 39 hingewiesen, und ebenso ist Florian Patron von Oberösterreich, Kilian von Mainfranken, der Erzengel Michael von ganz Deutschland. Da eine große Anzahl von Heiligen deutsche Namen trägt (Sebald, Leonhard, Ulrich, Ruprecht, Lambert usw. Gute Zusammenstellung bei Brechenmacher, Namenbuch S. 52 ff.), können natürlich auch viele rein deutsche Familiennamen auf solche Heilige zurückgehen (s. auch die Theaternamen S. 110. Wie oben gesagt, wurden die kirchlichen Namen erst zu einer Zeit recht beliebt, als sie sich der deutschen Sprache angepaßt hatten, andererseits wurden sie aber auch wieder um so mehr abgeschliffen, je häufiger sie gebraucht wurden, und so entstanden schließlich von ihnen ebensogut K u r z f o r m e n wie von den altheimischen Namen. Altdeutsche Namen sind fast durchweg auf der ersten Silbe betont, und diesem Brauche mußten sich nun auch die fremden Namen fügen. Diese Anfangsbetonung läßt sich in der altsächsischen Dichtuncj Heiland aus dem Stabreim erkennen: J6hannes ende Jacobus, sie w ä m n gade (sprich jode) lieba. In der Folgezeit wurde aber dadurch, daß die Kirche diese Namen stets in der lateinischen Form gebrauchte, die lateinische Betonung vielfach wiederhergestellt, so daß dann zwei Betonungsweisen nebeneinander bestanden: J6hannes und Johannes, Jacobus und Jac6bus. Indem nun die schwachbetonten Silben geschwächt und schließlich ganz unterdrückt wurden, entstanden Doppelformen wie 70

10. Kirchliche und literarische Namen

John und Hans, Jack und Kobus, Alex und Sander, Nickel und Klaus. Noch jetzt ist ja bei den Vornamen August und Emil die Anfangsbetonung die Regel, bei Johann wenigstens häufig. Auch sogenannte zusammengezogene Formen gibt es, wie Jupp für Joseph, Klemz für Clemens, Austin für Augustinus, so daß aus Elisabeth Else, Betti und Elsbeth entstehen. Vereinzelt entstanden Kurzformen auch aus Silben, die nur ausnahmsweise betont wurden, vor allem wohl beim Anruf, z. B. Kuß von Dominicus, Maaß von Thomas, Sepp von Josef (Josep). Auch in den slawischen Sprachen haben die Heiligennamen solche Verkürzungen erfahren, und vielfach fallen die dort entstandenen Kurzformen mit den deutschen ganz oder fast ganz zusammen. So kommen slawisch vor: Roch, Lipus, Sack (Isaak), Jan, Renz (Lorenz), Kerstan. Außer den auf der Betonung beruhenden Veränderungen gibt es aber auch noch andere, die das fremde Gebilde bis zur Unkenntlichkeit umgestalten (s. z. B. im Namenbuche Andreas, Christianus, Dionysius, Jacobus, Johannes, Lucas, Matthäus, Paulus), und zwar werden die christlichen Namen davon viel stärker betroffen als die weniger volkstümlichen alttestamentlichen. Da werden Konsonanten geändert: d > 1: Gillies (Aegidius), r > 1: Ziliax (Cyriacus), unterdrückt und eingeschoben: Jobst (Jodocus), der Anlaut erweicht: Jasper (Kaspar) oder verhärtet: Glaris (Hilarius), Grolmes und Krummes (Hieronymus), und nicht besser ergeht es den Vokalen: Niels (Cornelius), Kunst (Constantinus), Damas (Thomas). Da es im Mittelniederdeutschen die Lautgruppen au, eu und ea nicht gab, trennte man diese durch eingeschobene schwache Konsonanten, und so entstanden: Clawes (Nicolaus), Pawel, Pagel (Paulus), Tewes (Matthäus) und Drewes (Andreas), doch kommen solche Bildungen auch anderswo vor. Verkleinerungsformen sind ebenso vorhanden wie bei den Kurzformen altdeutscher Namen, doch sind die ältesten Anhängsel, ing (s. S. 61) und z, selten. Das z erscheint wohl überhaupt nur, wenn schon eine gleichlautende Kurzform eines altdeutschen Namens vorhanden war: Nitz und Benz (S. 64). Dagegen sind 1 und k häufig: Hänsel, Jöbstl, Köpke, Johäntgen, Henneschen; gelegentlich findet sich auch ein wohl aus dem Italienischen stammendes -in: Thomaßin, Nicolin. Infolge all dieser Veränderungen fallen die Kurzformen kirchlicher und altdeutscher Namen gelegentlich zusammen: Kunst (Constantinus Kuonrat), Barthel (Bartholomaeus, Bardo), Sahr (Balthasar, Saro), Henne (Johannes, Heinrich). Die Entscheidung, ob in solchen Fällen ein kirchlicher oder ein altdeutscher Name vorliegt, ist meist unmöglich, es sei denn, daß sich der Name, etwa als Hofname, bis in jene Zeit zurückverfolgen läßt, wo die Heiligennamen bei der Landbevölkerung noch nicht durchgedrungen waren. Kann man so weit zurückgehen, so wird man natürlich Matz auf Mazo, nicht auf Matthäus und Matthias, Klaus(mann) auf die Klause, nicht auf Nicolaus zurückführen. Eine zweite Gruppe mittelalterlicher fremder Namen hat die weltliche Literatur geliefert 1 ). Hierbei wird meist wenig beachtet, daß unsere Kenntnis der Heldensage fast ganz auf den uns erhaltenen Dichtungen beruht, diese selbst aber auf der viel reicheren Überlieferung, die im Volke weiterlebte. Aus dieser aber schöpfte man die Namen eher als aus den gelesenen oder gehörten Dichtungen. ') Siehe zu diesen Fragen besonders Fr. P a n z e r . Personennamen aus dem höfischen Epos in Bayern. Festgabe für E. Sievers, Halle 1896, und E. K e g e l , Die Verbreitung der mhd. erzählenden Lit. in Mittel- und Niederdeutschland, nachgewiesen auf Grund von Personennamen. Hermäa III 1905.

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10. Kirchliche und literarische Namen Unzweifelhaft aus der Heldensage stammt der Name Sintarfizzilo, der im 9. und 10. Jahrhundert mehrfach in Bayern vorkommt und dem Sinfjotli der nordischen Welsungensage entspricht, wie auch gleichzeitig Welisung in Deutschland erscheint. Die Namen der alten dänisch-angelsächsischen Sage Hnaef und Hoking sind auch in Deutschland nicht selten. In einer alemannischen Herzogsfamilie des 8. Jahrhunderts heißen Vater und Sohn Huoching und Nabi, der Sohn eines Hnabi heißt Nebi. Hückeswagen an der Wupper war einst Hukenswage, und ausgeschlossen ist es nicht, daß die beiden Namen bei uns noch heute als Nebe und Hücking weiterleben (Schneider, Engl. Heldensage, S. 12 f.). Doch ist der Einfluß der Sage auf die Namengebung sehr schwer abzuschätzen, und es geht nicht an, jeden Familiennamen, der einem Namen der Heldensage entspricht, ohne weiteres auf diesen zurückzuführen. Ein Eckart z. B. kann auf den getreuen Eckart zurückgehen, braucht es aber nicht, und dasselbe gilt von Namen wie Dietrich, Günther, Rüdiger, Walther usw. Bei Amelung und Nieblung ist dagegen die Herkunft aus der Heldensage das Natürliche. Ferner ist zu beachten, daß die Namen der Sagenhelden im Volksmunde oft anders lauteten als in der klassischen Epik, wie z. B. Hadubrand im Volkslied als Alebrant erscheint. Zwischen Eckehard und Eckewart unterschied man schwerlich genau, Ortnit ist nur eine Nebenform von Hartnit. So finde ich denn Hadubrand unter den heutigen Familiennamen überhaupt nicht, wohl aber Allebrandt, und es können noch gar manche Familiennamen auf die Heldensage zurückgehen, ohne daß wir es zu erkennen vermögen. Ich selbst habe mich mit solchen Angaben sehr zurückgehalten. Wer sie wünscht, findet sie am besten in dem zweiten der Linnartzschen Bücher (s. S. 25). Wie beliebt die Heldensage im Volke war, zeigen die Bauernnamen in den Liedern Neidharts von Reuental: Dietrich, Wielant, Biterolf, Sigenot, Ilsunc usw. Auch als Übernamen kommen solche Namen vor: Syfridus dictus huernein, Salzburg XIV, Heinricus dictus Wieland XIII, domus Welaiidi fabri XIII (bei Grimm, Kl. Sehr. 2, 353 ff.), ein Dietrich von Berne bürgerlichen Standes, Augsburg XII, ja die Angabe in domo Dieterici ex inferno, Wien XIII, könnte vielleicht wirklich, wie Grimm will, auf eine bildliche Darstellung der Höllenfahrt Dietrichs zurückgehen (vgl. das Relief von San Zeno in Verona). Im niederen Volke hielten sich diese Namen deT alten Heldensage noch recht lange, so daß sie auch in unseren Familiennamen weiterleben konnten, der Adel und das gebildete Bürgertum wandten sich dagegen den Namen zu, die die modischen Ritterdichtungen, vor allem die des Artuskreises, die Romane und die Geschichte des Altertums boten. So haben wir aus der Dietrichsage noch jetzt Laurin, Siegnoth und Illsung, Bitterauf (Biterolf), Staudenfuß (s. W. Grimm, Deutsche Heldensage), Ecksachs, aus anderen deutschen Sagen Illias (Ilias aus Reußenland iin Ortnit), Kuprian, Kuprion (wohl der Riese Kuperan, Kuperon in der Sage vom gehörnten Siegfried, aber vermengt mit dem Namen des hl. Cyprianus) und Mertdan (ein Heidenkönig im Orendel, Dietleib und Wolfdietrich). Der karolingische Sagenkreis bietet Olivier, Roland, Elgas (Elegast; Eligas auch in der Ortnitsage), die Sagen des Artuskreises: Artus, Parceval, Grahl (Heydeko dictus Gral, Halberstadt 1297, auch < Grado), Lanzlott, Merlin, Trostram (schon 807 in Langenargen am Bodensee ein Höriger Tristan), Iwan, Eyban (Iwein, schon im 8. Jahrhundert), Vergils Äneis: Pallas, die Alexandersage wenigstens gelegentlich: Alexander und Philipp, die mittelalterliche Trojanersage (nicht die Ilias): Achilles, Hector, Nestor, Paris, Ulixes, Chiron, die Genovevalegende: Schmerzenreich, die Wartburgsage: 72

11. Die Entstehung der Familiennamen

Klingsohr, verschiedene Romane und Erzählungen: Bilonius (Apollonius von Tyrus [s. das Namenbuch], Weigel (gelegentlich < Wigalois), Loherund Maller, Fortunat (daher auch Wünschhütl), Piramus, Tisbe, schließlich die alte Geschichte: Hannibal(l), Scipio, Jugurtha, Solon, Aristotules, Pompeius 1 ).

11. Die Entstehung der Familiennamen 2 ) Uber die Entstehung der Familiennamen herrscht noch nicht völlige Klarheit 3 ). Da die Doppelnamen (Taufname und Beiname) vor dem 13. Jahrhundert selten sind, nachher aber immer häufiger werden, liegt es nahe, an einen Zusammenhang miit der gleichzeitigen Entwicklung des deutschen Städtewesens zu denken, und sicher mußte der gesteigerte Verkehr unterscheidende Zusätze zu den bisherigen Einzelnamen notwendig machen. Aber ebenso sicher ist es, daß dies nicht der einzige Grund für die Bildung von Doppelnamen war. Schon viel früher kam es vor, daß ein Germane zwei Namen führte. Auf die lateinischen Familiennamen, die germanische Fürsten und Söldner gelegentlich annahmen, mag man weniger Gewicht legen (rex Germanorum Septimus Aistomodius, Socin 226¡ vgl. auch Petrus Valvomeres cognomento, Amm. Marc. 15, 7, 4), und auch von römischen Beinamen einzelner Germanen (FLavus, der Bruder des Arminius, Agenarich = Serapio in der Alemannenschlacht bei Straßburg) bis zu unseren Familiennamen ist noch ein weiter Weg, aber vor allem bei Goten und Langobarden finden wir doch schon früh auch rein germanische Doppelnamen. So heißt der große Ostgotenkönig Theodoricus cognomento Valamer; andere Beispiele sind: Totila qui Baduila; Sundebadus qui et Alipertus; Engilberta seu Engildis. Ob hier auf italischem Boden römische Vorbilder eingewirkt haben — der zweite Name ist häufig lateinisch —, oder ob sich ein eigener germanischer Brauch entwickelte, läßt sich noch nicht entscheiden. Spuren germanischer Ubernamen zeigen sich jedenfalls schon früh: Ein Halarich erhält wegen seiner Kühnheit den Beinamen Baltha (Jordanes 29). Vgl. Wamba (= Wampe, Wamme, Bauch) qui et Petrus, Westgote 638. Socin führt außerdem S. 457 u. a. an einen Ostgoten Mammo (= Fleisch; oder Lallname?) 509, einen fränkischen Herzog Guntchramnus Boso (= böse) bei Gregor v. Tours, einen Amalperaht cognomento Fugal (= Vogel) 823, Chuonradus cognomento sapiens 939. In den Weißenburger Traditionen findet sich ein Nordwin Masa "Narbe". Bekannter sind aus dem 9. Jahrhundert Hrabanus Maurus von Fulda und Walahfrid Strabo von Reichenau. Im 11. und 12. Jahrhundert ') Achilles, Alexander, Augustus, Cäsar, Ceres (!), Hektor, Patroklus sind übrigens noch in der klassischen Zeit von Ostfriesen als Familiennamen gewählt worden (G. O h 1 i n g 1934. Beilage zu Nr. 280 der Ostfries. Nachrichten). 2 ) Ausführliche gute Darstellung von J. L. K l a r m a n n , Zur Geschichte der deutschen Familiennamen. 2. Aufl. 1927. 3 ) Der Ausdruck Familienname ist eigentlich nicht ganz zutreffend. Ganz abgesehen von den Allerweltsnamen wie Müller und Schulze, Lang und Kurz, sind die ursprünglich nur einmal gegebenen Namen, z. B. die von Hofstätten stammenden, jetzt nicht mehr auf eine einzelne Familie beschränkt. Geschlechts- oder Sippenname würde wenigstens bei diesen besser passen. Zuname entspricht mehr dem mittelalterlichen als dem jetzigen Gebrauche, die ganz äußerlichen Bezeichnungen Vor- und Nachname sind eigentlich die richtigsten.

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11. Die Entstehung der Familiennamen

werden uns natürlich immer mehr solcher Namen überliefert 1 ). Daß man durch einen derartigen Übernamen den Träger von anderen gleichnamigen Leuten unterscheiden wollte, ist in vielen Fällen klar, einmal wird es uns auch ausdrücklich überliefert. Beda berichtet nämlich in seiner Kirchengeschichte (V 10), von zwei Aposteln Frieslands namens Ewald sei der eine nach der Haarfarbe der weiße, der andere der schwarze Ewald genannt worden 2 ). Nach 1100 wird nun der Brauch, dem eigentlichen Taufnamen noch einen zweiten hinzuzufügen, immer häufiger, und zwar scheint die Sitte von Süden gekommen zu sein, da wir dort schon viel früher Familiennamen finden. In Venedig und Mailand erscheinen sie im 9., in Florenz im 10. Jahrhundert 3 ). Gewiß entsprachen solche unterscheidenden Zusätze beim Anwachsen der Städte und der Zunahme des Verkehrs einem Bedürfnis, aber eine große Rolle spielt hierbei auch die Mode, indem die Doppelnamigkeit, vor allem durch Angabe des Wohnsitzes, sich zuerst beim alten Adel häufiger zeigt, dann auf die Dienstmannen, auf die Städter und zuletzt auf die Bauern übergeht. Dazu kommt, daß eine Art von erblichen Namen sich schon früher findet. Oben haben wir gesehen, daß man Kindern gern einen Namen gab, der mit einem auch sonst schon in der Familie geführten Namenbestandteil gebildet war, ja man gab auch gern einen vollständigen Namen von neuem, wobei man sich nicht einmal davor scheute, Brüder gleich zu benennen. So werden bestimmte Taufnamen in einzelnen Familien üblich. Otto bei den sächsischen, Heinrich ¡bei den fränkischen Kaisem, Berthold bei den Zähringern, Ludwig bei den Wittelsbachern (die brandenburgischen Kurfürsten Ludwig der Ältere 1324—1351 und Ludwig der Römer 1351—1365 sind Brüder); der Name Weif erbt sich bei den Weifen fort, und dieser Brauch hat sich, besonders in fürstlichen Häusern, bis in die Neuzeit erhalten; man denke an die Namen Friedrich und Wilhelm bei den Hohenzollern, die den Namen Wilhelm freilich erst mit der jülich-klevischen Erbschaft übernommen haben, und vor allem an Heinrich bei den Reußen. Was hier vielfach für eine Kuriosität gehalten wird, ist vielmehr die letzte Spur eines alten, weit verbreiteten Brauches, dem übrigens auch nichtadlige Familien folgten, wie man aus dem Meier Helmbrecht sieht, wo Vater und Sohn den gleichen Namen tragen. Diese Erblichkeit bestimmter Taufnamen hat uns bei der fortschreitenden Verarmung des Namenschatzes (s. S. 51 f.) sonst sicher verlorene Namen als Familiennamen bis in die Neuzeit erhalten. Gerade die Verwendung desselben Namens in derselben Familie machte aber natürlich unterscheidende Zusätze besonders nötig. Wernher der Gärtner hilft sich da: Helmbreht, des meier Helmbrehtes kint, oder einfacher der junge Helmbreht, und so sind Familiennamen wie Junghans und Klein*) Belege bei K1 a r m a n n a.a.O. 8 ff., 53 ff. 2 ) Da uns solche Beinamen nur ausnahmsweise überliefert sind, hat selbst J. Grimm Segimerus, den Vater des Arminius, und Segimerus, den Bruder des Segestes, für dieselbe Person gehalten. a ) In der Languedoc ist im 10. Jahrh. das Verhältnis der einnamigen zu den zweinamigen Personen 1088:20, im 11. Jahrh. 1343:743, im 12. Jahrh. (vor 1173) 799:2050, in einer Untersuchung von 1245 2:275. (A. D a u z a t , Les études d'anthroponymie en France. Ztschr. f. Namenforschung XIV [1938] 144 f.) Die Entwicklung ging dort also viel früher vor sich als bei uns. 74

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hempel entstanden 1 ); oder wir finden Hartmann von Kienberg der pfaffe und Hartmann sin ibruoder der leye 1281 (Socin 106). Audi durch Kurzformen ließen sich gleichnamige Geschwister unterscheiden, also vier Ludwige etwa als Ludi, Lutz, Lutzmann und Lützel. Oder man gab auch wohl noch einen zweiten Taufnamen dazu: nos viri nobiles Walterus et Ulricus dicti de Chlingen (von Klingen) una cum fratre nostro Ulrich Walthero 1253 (Socin 107). Wurde :in einer solchen Familie, in der doppelte Taufnamen üblich waren, einmal ein einzelner gegeben, so gab man diesem wohl noch den Zusatz Eitel —, d. h. "nur", wie Eitelfritz bei den Zollern oder sonst Ydel Wolf, Itel, Gecze, Eitelhund u. a. (Bach 2,82). So erklärt sich auch der frankische Familienname Eideloth. Sicher machte sich ¡aber auch in den Städten das Bedürfnis nach unterscheidenden Zusätzen geltend, ü b e r die Größe der mittelalterlichen Städte herrschen freilich vielfach übertriebene Vorstellungen. Im 12. und 13. Jahrhundert, zur Zeit der Bildung der Familiennamen, werden selbst bedeutendere Städte nur wenige Tausende von Einwohnern gehabt haben. Die Bevölkerung von Köln, damals der größten deutschen Stadt, schätzt man für die Zeit um 1200 .auf 10—15 000 Köpfe, später bis zu 30 000, die meisten aber waren viel, viel kleiner. Aber auch bei dieser für unsere Verhältnisse geringen Bevölkerung konnten die einfachen Taufnamen nicht mehr genügen, um ihre Träger in der Öffentlichkeit deutlich zu kennzeichnen. Die Zeiten, in denen man durch immer neue Zusammensetzung zweier Stämme eine schier unendliche Fülle deutscher Namen bilden konnte, waren längst vorbei und statt dessen eine Verarmung des Namenschatzes eingetreten 2 ). Einige Namen waren Mode geworden und wurden ähnlich wie noch heute in ermüdender Eintönigkeit immer wieder gegeben, und mochte die Mode auch zeitlich und örtlich vielfach wechseln, der größte Teil der altdeutschen Namen verschwand oder hielt sich, wie oben gesagt, nur durch Herkommen in einzelnen Familien. Im Grunde wurden schließlich nur die Namen häufig verwendet, die auch heute noch die verbreitetsten Vornamen sind. Um so mehr entwickelten sich dagegen die Kurzformen, aber alle diese Heinrich, Friedrich, Ludwig, Wilhelm, diese Heinze, Kunze, Dietze, Götze, Wilke, Bartel usw. waren schließlich nur dann auseinanderzuhalten, wenn man sie von ihren Namensvettern durch irgendeinen, nur die Einzelperson bezeichnenden Zusatz genauer unterschied, während bei selteneren Taufnamen eine solche nähere Bestimmung natürlich unnötig war und daher auch vielfach noch längere Zeit unterblieb. Allerdings kommen auch die gebräuchlichsten Taufnamen noch lange als Einzelnamen vor. Als unterscheidende Zusätze finden wir nun die Angabe des Wohnortes, die in Adelskreisen schon früher üblich war, ja wenn auch ganz vereinzelt, schon im 10. Jahrhundert vorkommt, die Angabe der Herkunft, den Namen des Vaters, die Bezeichnung des Berufes Die Söhne Wilhelm Vetters in Connewitz bei Leipzig hießen im 16. Jahrh. Großthomas und Kleinthomas, und ein Hoffmann in Baalsdorf hat zwei Söhne Großhans und Kleinhans. Anthonius Peters zu Mölkau Töchter heißen Großwalpa und Kleinwalpa. Bei einem Reibhand in Wiederitzsch werden die gleichnamigen Söhne nur als Hans und Kleinhans unterschieden. Bei den Polter im selben Dorfe scheint aber Kleinhans der Sohn von Großhans zu sein. So erklären sich die Namen wie Altpeter, Jungandreas, Großjohann, aber auch Groß, Klein, Eltester, Jünger u. dgl. Nach Bach 1,234 können sich Namen mit Groß- und Klein- freilich auch wie die mit Alt- und Neu- auf den Hoi beziehen. 2 ) S t e i n h a u s e n , Vornamenstudien (Ztschr. f. d. dt. Unterr- 7, 616) j v. Zahn, Uber steiermärkisdie Taufnamen (Mitt. d. histor. Ver. f. Steierm. 29. Heft).

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11. Di© Entstehung der Familiennamen oder irgendeine Eigenschaft, sei e s d e s Körpers oder Geistes, d a s Alter oder w a s sonst nur i r g e n d w i e zur Unterscheidung v o n anderen diente. „Hermen und Gerlach, die z w e n e bruder" genügt in Görlitz im 14. Jahrhundert für eine amtliche Urkunde noch v ö l l i g zur Bezeichnung der Persönlichkeit, e b e n s o i n Frankfurt a. M. die A d e l s a n g a b e her Adolf, her Sdfrid; hier auch Herman und W i g a n t die wunderlichen Gebrüder 1 ). Solche Zusätze sind uns ja v o n Fürsten, d i e wir nicht mit d e m Familienn a m e n bezeichnen, ganz geläufig 2 ), und mittelalterliche N a m e n w i e Otto der Faule, Otto mit d e m Pfeil, Friedrich der Freidige (d. h. der Kühne), Friedrich mit der g e b i s s e n e n W a n g e , L u d w i g der Springer und Ludwig der Eiserne, Heinrich der Fromme und Heinrich der Löwe, Eberhard der Greiner (d. h. der Zänker) = Eberhard der Rauschebart unterscheiden sich in ihrem ') MandieNaimen sind allerdings jetzt so häufig, daß sie zur (Unterscheidung kaum noch brauchbar sind. Die Behörde bezeichnet sie als „Sammelnamen" und gestattet hier diie Annahme eines Zusatzuamens, so daß ein Doppelname entsteht (Ba Formfeist, Lange, Strack, Kurz, Zwerg, Riese, Kahle, Kraus, Schöne, Wundsam, Wahnschaffe. Vergleiche wegen Plumpheit und Grobheit (Klump, Bengel, Klotz, Zoch, Block, Stock, Knorr, Strunk, Kolb, Knebel, Tremel, Flegel, Stump, Storz, s. im Namenbuch Kl- und Kn-!) sind viel häufiger als die entgegengesetzten (Bohnenstange, Hoppestock, Schaub, Stengel). Die Farbnamen bezeichnen in älterer Zeit wohl meist die Haare (Schwarz, Braun, Rot, Grau, Greis, doch Grun auch schon ahd.). Jetzt gibt es sogar Kreideweiß, Violet, Goldfarb, Lichtblau, Rosa, Rosenroth, Scharlach, Seegrün, Silbergrau. — Auf Gebrechen gehen zurück: Blind, Schiele, Stammler, Huster, Lahmer, Schramm, Schmarr. — Von geistigen Eigenschaften nenne ich z. B. die Gegensätze: Unbescheiden - Wohlgezogen, Unverdrossen - Gemächlich, Langsam - Hurtig, Tölpe - Höflich, Sorge - Sorgenfrei, Zorn Schüchtle, Gleisner - Aufrecht, Dummermuth - Klug, Traurig - Lustig. 2. T i e r e : Tiernamen finden sich schon in ältester Zeit (s. S. 37 f.); meist wird es sich um Vergleiche handeln, gelegentlich um Tierhalter und Tierhändler, am seltensten um Häusernamen: Löwe, Bär, Wolf, Fuchs (s. oben S. 116 f.), Hirsch, Roß, Ochs, Kalb, Hammel, Schöps, Schwein, Puttfarken, Feldigl, Mauß, Vogel, Adler, Falk, Storch, Fink, Sperling, Spatz, Rauchschwalbe, Strauß, Babian ("Papagei"), Fisch, Stockfisch, Hecht, Stint, Dorsch, Barsch, Häring, Heilbutt, Quappe, Kaulbarsch, Frosch, Molch, Käfer, Sonnenkalb ("Marienkäferchen"), Fliege, Mücke, Floh, Kohlhepp ("Heuschrecke"), Schnegg, Wurm. Dazu: Ossenkop, Roskopf, Berenhaut, Rehfuß, Rattenzagel, Pfauenschwanz. Von Fischnamen bietet eine reiche Liste H. v. Staden „Fischnamen als Familiennamen", Daheim 1928 Nr. 52; doch kommen die meisten wohl nur als gelegentliche Deutungskreuzungen in Frage, zum mindesten müßte man erst noch das mundartliche Verbreitungsgebiet der einzelnen Fischund Familiennamen feststellen. 3. P f l a n z e n : Hier erinnere ich vor allem an die S. 116 besprochenen Kosenamen. Eich, Fichte, Nußbaum, Quittenbaum u. dgl. werden Flurbezeichnungen sein. Andere Pflanzennamen sind Kornbluhm, Brennessel, Weinrank, Viol, Dulbenblutt, Holzapfel = Höltje, Kienast, Hanebutt, Hanfstengel, Hiersekom, Mohnkopf, Reif(e)gerste, Haferstroh. Besonders zahlreich sind die Gemüse und Gewürze: Kohl, Kabis, Erbis, Linse, Pastinack, Kochrübe, Zwiebel, Knoblauch, Salat, Pfifferling, Meerrettig, Petersilie, Majoran, Beyfuß, Kümmel; Pfeffer, Senf, Mostert, Zucker, Zimmeth, Muskat; ferner die Apothekenkräuter: s. im Namenbuch Kraut, Würz, Ahlbeer, Baldrian, Dost, Eibisch, Eisop, Fenchel, Fuhlbohm, Germer, Kamiller, Quentel, Sadebaum, Salbey, Timian, Weihrauch, Wermut (K. Krause, Dt. Apothekerzeitung [1937] Nr. 73). 4. S p e i s e n u n d G e t r ä n k e : Hier kann es sich ebensogut um wirkliche oder angebliche Liebhaber wie um Spezialisten in der Zubereitung, d. h. Kochsübernamen handeln (s. S. 111). Es ist eine ziemlich einfache Küche, die wir da kennen lernen: Magersupp (auch Ortsname), Rindfleisch, Schweinebraten, Brathuhn,

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15. Die Übernamen Ziemer, Hafenbrädl, Pottharst, Pannhas, Zweyerleygemüse, Komposdi ("Sauerkraut"), Ayrenschmalz, Butterbrot, Hartranft, Knackwurst, Schunken, Brathering, Bradenahl, Hartkäse, Quark, Kringel, Flad, Butterweck, Pfannkudi, Kugelhopf — Sauermilch, Zuckerbier, Broihan, Mumme, Gose, Kofend, Kühlewein, Most, Brandwein. Dazu stelle ich. die Gefäßnamen: Kanne, Krügel, Kuttruff, Methfessel, Litfaß und die Schlemmernamen: Schlemmer, Fresser, Fraß, Schlund, Schlick, Speckäter, denen man aus dem Abschnitt über iSatznamen noch manche beifügen kann. 5. K l e i d u n g u n d W a f f e n : Diese Namen können ebensowohl den Hersteller wie den Benutzer bezeichnen: Spitzhut, Birett, Pelz, Schwarzrock, Linnenkugel, Zapprun, Vierermel, Schlotterhose, Lerse, Silberborth, Rothschuh — Hellbart, Schild, Spieß, Armbrust, Eisenhuth, Bickelhaupt, Breitschwert — Geräte s. bei den mittelbaren Berufsnamen S. 111 ff. 6. M ü n z e u n d M a ß e : Hundertmark, Pfennig, Sterling; manche wie Florin, Schilling, Helbling, Heller, Stüber, Thaler, Plappart, Kreuzer sind mehrdeutig. — Scheffel, Habermaß. — Münznamen können als Zinsnamen gelegentlich die Abgabe für ein Gut oder Grundstück bezeichnen, ja geradezu Flurnamen sein (ager tangens agrum dictum zwenzig Pfenninge bei Nied, Fränk. FN. 113), im allgemeinen handelt es sich aber um Übernamen, die Ärmlichkeit oder Protzentum verspotten (A. Götze, Germanica, Festschrift für E. Siewers 1925, S. 203 f.). 7. A u f f a l l e n d e B e s c h ä f t i g u n g e n : (s. die Berufs- und Satznamen): Tanz, Hupfauf, überall, Wettläufer, Speerbrecher, Himmelheber, Theuerkauf. 8. S t a n d u n d B e r u f : Siehe den besonderen Abschnitt. Ähnlicher Art sind Engel, Teufel = Hellriegel, Butzemann, Kobold (vgl. ahd. Scrato S. 45). 9. A l t e r u n d V e r w a n d t s c h a f t : Kind, Eiste, Knabe, Greis, Vater, Söhnlein, Trautvetter, Schwager, Schwer, Eidam, Ohm, Neff, Tichter, Bräutigam, Ehmann, Freund, Liebster, God, Vielweib, selbst Braut, Töchterle, Altmutter, Mütterlein (s.S. 91). 10. Z e i t a n g a b e n : Die Wochentage sind alle vorhanden, am häufigsten Sonntag und Freitag (E. Grohne, Wochentagsnamen als Familiennamen. Nd. Ztschr. f. Volkskunde 1925, 41 ff.); nebeneinander Sonnabend, Samstag; von den Monaten kenne ich Januar (Jenner), Hornung, März, April, May, Haymandt, July, Äugst und Dezember. Sommer, Herbst, Winter (Lenz und Frühling sind mehrdeutig), Gutjahr, Morgen, Mittag (s. S. 135), Vesper, Feierabend, Mittnacht, Nona, vor deme daghe — Festnamen sind Weihnacht, Fastnacht, Fasching, Schörtag, Charfreitag, Creutzwucher, Ostertag (Bach S. 352), Paschedag, Auffahrt = Himmelfahrt, Pfingsten, Seelentag; auch manche genetivischen Heiligennamen wie Johanny, Michaelis, Martini können den Wert von Zeitnamen haben. Dazu kommen Kalant, Quatember, Kirmes, Jahrmarkt, Maydanz, Hochzeit. Daß der erste Namensträger an diesen Tagen geboren oder gefunden worden ist, werden die Namen wohl nur ausnahmsweise bedeuten. Bei den Festnamen kann irgendein auffälliges Erlebnis, bei den Wochentagen eine sich dann wiederholende Tätigkeit den Anlaß zum Namen gegeben haben 1 ). 11. W e t t e r (natürlich ohne mythologische Bedeutung, vgl. S. 46): Luft, Regen, Schnee, Frost, Nebel, Nebelthau, Sturm, Blix, Donner, Ungewitter, Brausewetter, Sonnenschein, Gutermonth, Sternglanz (s. auch die Kosenamen S. 116). 12. A b s t r a k t a : Schönheit, Wahrheit, Freiheit, Anmuth, Unschuld, Einfalt, Zutrauen, Hoffart, Dugend, Freude, Geiz, Hoffnung, Zorn, Hunger, Streit. ') Nach Pott. S. 539 werden übrigens in Schwaben auch Zugochsen nach Monaten genannt. Horni, März. Laubi ("April"), Lusti ("Mai"). Vgl. damit geographichse Namen, die wegen des Tages der Entdeckung oder Gründung gegeben sind: Natal, Rio de Janeiro, Asuncion („Maria Himmelfahrt"), Christmas, Osterinsel.

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16. Die Satznamen Unter den Ubernamen lohnt eine Gruppe ein etwas längeres Verweilen, die der Satznamen. Man hat sie auch imperativische Namen genannt, und gewiß zeigen einzelne deutlich die Befehlsform, so Siehdichum, Thudichum, Tumirauff, Haltichfrisch, Neredikgherne; sehr viele aber lassen sich auch als ernsthafte oder scherzhafte Wahlsprüche in der ersten Person auffassen, z. B. Trauernicht, Kehrein, Sparwasser. Wieder andere zeigen sich deutlich als Redensarten, wie Weißnicht, Habenschaden, Wieduwilt, Wersgern.Wandergeme und Blievnithier, oder als Charakterisierungen wie iFrühauf, Ohnefalsch, Hinundher, beide meist in der Form verkürzte Sätze. Derartige Bildungen finden sich übrigens nicht nur als Personennamen, sondern auch zur Bezeichnung von örtlichkeiten — man denke an Namen wie Luginsland, Zwing-Uri, Wärstdubesser und Traumirnicht (Sagan), Siehdichfür (Vogtland), Sparsbrot (Lothringen), Holdirsselber (Oppeln), Nimmvorgut (Böhm. Wald), Kehrwieder (Hamburg) und Kieköver (Rügen) —, ja für alle möglichen Begriffe: Vergißmeinnicht, Wohlverleih, Taubehalt, Jelängerjelieber, Wendehals, Stehaufmännchen, Weckauf (Geschützname), Krabbelandiewand, Störtenkerl, Bitenkerl (Biernamen), Knickebein, Schmeckegutchen (ein Gebäck), Kehraus (ein Tanz), Streckebein (Tod), der Gottseibeiuns, Tunichtgut, Taugenichts, Störenfried, Saufaus, Schubjack und Kiekindiewelt, ja Heinrich Seidel schreibt sogar: „un denn up Deubel hal äwern See" und Fontane: „ich weiß schon, Sie haben einen himmlischen Kehr-mich-nicht-dran" (Effi Briest, 16. Kap.). Sie sind auch nicht nur im Deutschen vorhanden, sondern besonders in den romanischen Sprachen weit verbreitet. Spät- und Neulateinisch sind Vincemalus, Amadeus, Factotum, Reseda (morbos nach der Zauberformel Reseda morbos, reseda, "Stille, stille die Krankheiten" Pilinius n. h. 27, 131), Facsimile, Vademecum und Nolimetangere (nach Ev. Joh. 20, 17), danach deutsch das Kräutchen Rührmichnichtan. Aus den heutigen fremden Sprachen führe ich nur ein paar Proben an: Shakespeare, Cap Farewell und Dreadnought, dwingeland (hol! = Tyrann), Taillefer, passepartout, gandefou und portefeuille (it. portafoglio, span. portafolio), Miramare, Wladiwostok "Beherrsche den Osten". Was die Form betrifft, so steht das Verbum fast stets an erster Stelle, wenn auch die Nachstellung nicht unerhört ist: Kalklösch, Goldschwend, Nievergelt, Schweinbrü und Feuersündan (vgl. Zeitvertreib); das Verbum fehlt ganz in Frischauf, Wohlauf, Gächauf, Mornhinweg, Willkomm u. a.; der Artikel des Objekts schwindet in Scherbarth, Zuckschwert, Ruckriegel, Flidcschu, die Präposition in Springsattel. Nicht ausgeschlossen wäre es übrigens, daß in einzelnen Fällen das voranstehende Verbum ursprünglich ein Partizipium ist wie in Schauenburg, d. h. die schauende Burg. So etwa in Pleckentzan und sicher im Räubernamen Gripenwulf. Manche Namen sehen freilich nur wie Imperative aus, während sie ganz anders zu erklären sind: Gangauf ist Gangulf, Borggold Burgwalt, Reichenbecher gehört zum Orte Reichenbach, und Fahrenwald, Fahrenkrog haben mit fahren nichts zu tun, auch manche mit -eis und -eisen gebildete Namen sind unsicher. Im Mittelalter treten uns als bekanntere geschichtliche Persönlichkeiten mit Satznamen entgegen: Walther Habenichts (Sensaveir), Heinrich Jasomirgott (helfe), der Seeräuber Klaus Störtebeker, der Dänenkönig Waldemar Atterdag (= [morgen ist ein] anderer Tag) und das italienische Adelsgeschlecht Bentivoglio (Ich will dir wohl). Die Räubernamen in Wernhers Meier Helm120

16. Die Satznamen brecht: Slintezgeu, Slickenwidder und Rütelschrin zeigen uns, wie beliebt schon im 13. Jahrhundert diese Bildungen waren. Und seitdem werden sie immer häufiger, vor allem unter den Soldaten, den fahrenden Leuten und den Handwerksgesellen, die bei der Aufnahme in die Zunft oft solche scherzhaften Namen erhielten, und zwar oft humorvollere, als es heutige studentische Kneipnamen sind. Wer sich bei der Beschäftigung mit dem deutschen Mittelalter eine Liste solcher Namen anlegt, der kann schon aus ihnen allein spüren, wie es im Lager der frommen Landsknechte, auf der Bauernkirchweih und in den Zunftsstuben zuging. „Knebelbartfressige Namen" nennt sie Fischart in Gargantua (s. S. 122). Eine kleine Auswahl alter und noch jetzt erhaltener Namen wird dem Leser willkommen sein. Sie läßt sich aus dem Namenbuch noch um eine ganze Anzahl vermehren (vgl. auch Schütte, Progr. Neues Gymn. Braunschw. 1901 S. 18 ff. und Ztschr. f. d. dt. Unterr. 22, 450 ff.): Glüheisen, Schmelzeisen, Schleifeisen, Seltenschlag, Schaffenicht, Spalteholz, Packenesel, Bakisbas (back es besser), Machedurst, Brühschwein, Lickleder — Mich dorst, Suchenwirt, Kehrein, Hoffendrunkh, Sauerzapf, Ladengast, Deckintisch, Füllekrus (den Krug), Lehrenkrauß, Lernbecher, Lobenwein, Schwendenwein, Stiginsfaß, Schenkunddrink, Schwenkbier, Schwingenkhrueg, Schluckebier, Trinkauf, Sparwasser, Setzenpfandt, Etwat, Fredup, Fretwurst, Brockyn, Tunkein, Neredikgherne, Rümenapf, Stopfkuchen, Wehrenpfennig, Küssenpfennig — Singuf, Pfeifauf, Hornblass, Saitenschlag, Vrouwenlop, Denkscherz, Hüpfuff, Springindgassen, Rumezlant, Wandergerne, Issflamm (Feuerschlucker?), Trauernicht, Machendanz, Regenfuß, Lüpfdich, Fleugimtanz, Lobedanz, Schutdenworfel — Prichenfrid, Schleiffenspieß, Bleckenzan, Treffegern, Halt auf der Heide, Draf oüer de heyde, Drabsanft, Stehfest, Reißaus, Slaedoth, Schreckendüwel, Fressenteufel, Schrotenhelm, Griepenkerl, Kluibenschädel, Schintenbuben, Stichenwirt, Hatenbur (haß den Bauern), Würgenpawr, Lugandiestroß, Raumtaschel, Rühmstall, Riemekasten, Fegebeutel, Füllsack, Wagenhals, Schwedengalgen. Verbrecher brauchen die Ahnherrn der Rühmstall und Füllsack keineswegs gewesen zu sein. Bei dem damaligen Fehderecht war das Plündern eine durchaus ehrbare Tätigkeit. Freilich findet sich auch eine ganze Anzahl durchaus moralischer Namen wie Bleibtreu, Sdiaffrath, Thugut, Gottbehüt, Gotterbarm, Fürchtenicht, Liebegott, Helfgott, Gottvergebmirs, Merckswohl, Waltsgott, Habedank, Weckdenhahn, die z. T. ganz offenbar auf ständige Redensarten ihres ersten Trägers zurückgehen (K. Krause, Echo-Namen. Muttersprache 1938 S. 333 ff.), und diesen müssen wir Namen anschließen wie Kyrieleis, Avemarg, Lon dir got, Gratias, Amen, Osann, Pacem, Laudamus, Oremus und Pronobis. Auch Theuerzeit, Wieduwilt, Leibundgut, Kurzenwort, "kurz ein Wort", Schweigstill, Achtsnicht, Hopeia, Minwegen, Ich, Dusendtüfel und Tausendteufel sind solche Redensarten. Vgl. noch Himmlischerküngk, Invierzehntagen, Kummenochhienacht, Weistwol, Butz mirs Licht, Grieß mych, Susemynne, Godtvorgeves, Heini uf min sele, Alwege, Alczegut, Bockstod (< Gottes Tod), Gutegot, Kostviel, Gottißstymme, Mariennam, Marter, Mich dorst, Mackesgut, we ich wyl, leite das pferd 1 ). Die Blütezeit der Satznamen fällt ins 15. und 16. Jahrhundert, wo sie auch in der humoristischen Dichtung bei Brant, Murner, Fischart und >) Daß auch nur einmal gebrauchte Redensarten, wenn sie irgendwie auffällig sind, einen übermannen ergeben können, zeigt Behaghel (Z. f. d. Wf. I 26 f.).. Ein Ehrenmitglied der Suevia wagte einst die Behauptung, das Schwabenkorps sei der Grundpfeiler des Staates. Von da an erhielt er den Spitznamen „Der Staat". 121

16. Die Satznamen anderen in Menge vorkommen. Dann treten sie immer mehr zurück, aber es ist ein Irrtum, wenn man glaubt, jetzt würden keine solchen Worte mehr gebildet. Für Familiennamen ist das natürlich richtig — abgesehen von seltenen Ausnahmen wie den Judennamen —, und auch von den alten Personennamen ist der größte Teil wieder geschwunden. Freilich werden Männer wie Schintenbuben und Schewdengalgen nur selten ihren Namen auf Kinder vererbt haben; oft sorgte gewiß Meister Knüpfauf dafür, daß ihr Geschlecht bald ausstarb. Im 17. und 18. Jahrhundert ist nicht viel von solchen Bildungen zu merken, aber das Volksmärchen erzählte doch weiter vom Tischlein Deckdich, Eslein Streckdich und Knüppel Ausdemsack, und die Volksetymologie deutete die Friedensschlüsse von Nymwegen und Ryswik als Nimm weg und Reiß weg, den Departementstein (Grenzstein in Rheinhessen) als Bartelwendstein, wie einst Fischart Pancraz zu Pf annkratz verdrehte und 1870 die deutschen Soldaten Mars la Tour zu Marsch retour. Aber 1791 wagte es Campe Stelldichein für Rendezvous neu zu bilden, und seit der klassischen Zeit bietet die deutsche Literatur wieder eine Fülle der schönsten Satznamen, die sich neben denen des 16. Jahrhunderts recht wohl sehen lassen. Ein paar Proben aus ganz verschiedenen Schriftstellern mögen es beweisen: Hoffegut (Goethe), König Haltewort, die Hühner Eilegia (< Eulogios) und Eifrasius (< Euphrasios), der Floh Hüpfenstich und die Maus Mandelbiß (Brentano), Schweigstiila (Wunderhorn), Kräutlein Nießmitlust (Hauff), der Knappe Kostewein (Müller Est Est), der Riese Schlagadodro (Immermann), die Kochkünstler Schababerle und Sidutop (Vischers Pfahlbaugeschichte), Mamsell Hüpp up den Bülten (Reuter), Räumaus-Ferdl (Spitzbube bei Anzengruber), Tante Kennsiealle und der Edle Häußler von Haußenbleib (Raabe), die Burg Frag mir nicht nach (C. F. Meyer), der Drache Du sollst (Nietzsche), die Kräuterfrau Findeklee und der grübelnde Mönch Petrus Forschegrund (Gerh. Hauptmann), Stilldendurst, Gibbescheid und Immerborge (Ottokar Kernstock), ein Wartebis und Traumichnichtgern (Wolzogen), ein Kostebischen (Polenz), der Habicht Gripto Häunerdeiw und die Häsin Lischen Hoppinskrut (Löns). Büchertitel wie Arnims Trösteinsamkeit, das Büchlein Hebmichauf, Vergißmeinnicht, die Zeitschrift Nimm mich mit (Pick me up), Warennamen wie Lobemich, Parabellumpistole, Flicke mit Hitze, der Gasthausname Schau mal eini (Graslitz in Böhmen), scherzhafte Deutungen von Ausdrücken wie Mausegraue Paletots, Stilvolle Handtaschen, Geheimrat, Witzblattscherze wie der Sänger Schreiwasdukannstki, der Flieger Hans Schiffindieluft, der Lehrling beim Schustermeister Schlagihnbreit (= Schlagintweit) und Rateschlau (= Rathenau) zeigen, daß von einem Ermatten dieser sprachschöpferischen Kraft nicht die Rede sein kann. In der Plauener Gegend wurde während des Weltkrieges ein Mädchen auf den Vornamen Bringfriedel getauft, ja daß sogar Personennamen in größerer Anzahl noch heute in dieser Art gebildet werden können, zeigt Bertsche in einem Aufsatz der Alemannia (NF. 6, 244 ff.) für eine badische Kleinstadt. Da finden wir als Übernamen : de Sapperment, de Einigermaße, de Aleweil, de Ja-Ja, de Ojegerle, de Stirznbach (er warnte einst einen Betrunkenen: Stürz nicht in den Bach! fiel aber dann selbst hinein), de's wird schon fescht werde (ein Maurer) und de Klainwenggeleweber, der seine Unterhaltungen abbrach mit den Worten, er müsse noch e klainwenggele weben. Ähnlich müssen wir uns auch die Entstehung der älteren Satznamen erklären. 122

17. Die Judennamen 1 ) Die Wesensart der älteren jüdischen Namen, wie sie uns vor allem aus dem Alten Testament bekannt sind, haben wir schon im Abschnitt über die semitischen Namen kennengelernt. Sobald die Juden aber in engere Berührung mit anderen Völkern kamen, begannen sie auch deren Namen anzunehmen, so Mardochai (Esther 2, 5) nach dem Namen des babylonischen Gottes Marduk, oder sie führten zwei Namen (Belsazar-Daniel, EstherHadassa). Griech. Namen zeigen sich schon in der Makabäerzeit, und zwar bei streng nationalen Juden (Eupolenos, Jason, Numenios, Antiochos, Antipatros, [1. Makk. 8, 17; 12, 16], Alexander). Im Neuen Testament finden wir daher bei ihnen griechische und römische Namen in großer Anzahl: Philippos, Andreas, Marcus, Lucas, Nicodemus, Stephanos, Alexandros, Aquila, Priscilla; auch Namenwechsel kommt vor: Joseph (hebr.) genannt Barsabas (syr.) mit dem Zunamen Justus (lat.) (Apostelg. 1, 23), Simon Kephas nennt sich Petros, Saul Paulus. In der Diaspora paßten die Juden ihre hebräischen Namen 'der griechischen und lateinischen Sprache an: aus Jochanaan wurde Jo(h)annes, aus Schim(e)on Simon; so erscheinen sie im Neuen Testament und weiterhin als Heiligennamen der christlichen Kirche. Daneben kommen hebräische Namen auf, die das Alte Testament noch nicht kennt, vor allem Mfypoj ("erleuchtend", zuerst bei Josephus, Bell. Jud. 6, 5, 1), woraus der jetzige Judenname Meier entstanden ist. Unter arahischer Herrschaft war der Zustand natürlich nicht anders, und als die Juden sich im Mittelalter über die germanischen und romanischen Länder Europas verbreiteten, nahmen sie vielfach auch deren Namen an, wenn auch die große Menge ihre hebräischen Namen behielt. Schon 568 erscheint im Frankenreiche ein Jude mit dem germanischen Namen Sigerich (Venantius Fortunatas, Visa S. German! c. 26 = Mon. Germ. hist. auct. antiqu. 4, 2, 24). Ein wesentlicher Unterschied zwischen den Namen der Deutschen und denen, die die Juden im Mittelalter angenommen haben, ist dabei nicht festzustellen. Da finden wir z. B. Anschelm, Berchtold, Bischof, Fritzel, Gumprecht, Isenlieb, Vrestleve (friste dein Leben), Männchen, (vielleicht zu Emmanuel), Suezkint, Meisterlein, Pfefferkorn, Stenzel, Weiß, Wolf, neben denen allerdings den Knaben bei der Beschneidung noch ein besonderer Synagogenname gegeben wurde. Das ist auch heute noch so üblich, so daß z. B. ein Jude mit dem bürgerlichen Namen Mordko Klein, in der Gemeinde dagegen Ben Zion heißt. Nur mit dem „heiligen Namen" werden in der Synagoge die männlichen Gemeindemitglieder zum Vorlesen des vorgeschriebenen Abschnittes aus der Thora, d. h. den fünf Büchern Mose, aufgerufen. Die Frauennamen wichen stärker von den deutschen ab. Da haben wir außer hebräischen Namen wie Sarah, Rebekka, Debora, Zippor, Schlamus (Sulamit) altdeutsche wie Himmeltrud, Jutta, Klar und Methild, aber auch Freude, Süßchen, Tröstel, Näglin (d h. Nelke), Blümele, Braune, Glückel, Golde, Gutel, Hendle, Hindle, Perle, Schönche, Schöndel, Veilchen, *) Erwin Manuel D r e i f u ß , die Familiennamen der Juden unter besonderer Berücksichtigung der Verhältnisse in Baden zu Anfang des 19. Jahrhunderts. Frankfurt a. M. 1927 (dort umfangreiche Literaturangabe). Sonst hebe ich noch, hervor: Adelheid S c h i f f , Die Namen der Frankfurter Juden zu Anfang des 19. Jahrhunderts. Diss. Freiburg 1917. — L. G ü n t h e r , Von Wörtern und Namen. Berlin und Bonn 1936, S. 92 ff. — Gerh. K e s s l e r , Die Familiennamen der Juden in Deutschland. Leipzig 1935. — Ernst W e i ß b r o d t (in Lemgo), Die lippischen Judennamen 1810. 1. Teil (nicht veröffentlicht). — Konrad K r a u s e , Die jüdische Namenwelt. Essen 1943.

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17. Die Judennamen

Vögelchen. Metronymika sind danach Sarasohn Riwkind (von Rebekka), Glücksohn, Gutkind, Blümel, Schönmann, vielleicht oft auch Zusammensetzungen wie Veilchenfeld und dergl. In Frankfurt spielten die Häusernamen eine große Rolle. So nennen sich die Nachkommen des Männle Bacharach nach ihren Häusern: Knoblauch, Drach und Lindwurm, die des Samuel Haas: Bär, Kann und Stern, ja die Juden widersetzten sich 1776 der amtlich eingeführten Häusernumerierung und brachten die Hauszeichen als wesentlich für den Namen sogar auf den Grabsteinen an. Ein solcher Frankfurter Häusername ist bekanntlich auch Rothschild. Dem deutschen Brauche, Nachnamen zu führen, folgten die Juden vielfach auch, allerdings zögernd, und die jüdische Landbevölkerung wieder später als die in den Städten. Jedenfalls sind Nachnamen bei ihnen schon im 15. Jahrhundert nichts Unerhörtes. Die Angabe des Vaternamens war schon im Altertum möglich: Jesus Sirach, Simon Barjona (der Apostel Petrus, Matth. 16, 7, vgl. Joh. 21, 15 f.). Ebenso ist der Zusatz des Wohnortes schon alt; Moses Mendelssohn hieß auch Moses Dessau. Um dauernd erbliche Familiennamen wird es sich dabei freilich nur in Ausnahmefällen gehandelt haben; Ortswechsel, aber auch gerichtliche Unannehmlichkeiten mögen oft genug zur Aufgabe oder Änderung des Nachnamens geführt haben. Die große Menge verharrte überdies bei der althergebrachten Einnamigkeit. Für die Behörden des 18. Jahrhunderts entstanden dadurch natürlich beträchtliche Schwierigkeiten, wenn selbst in einzelnen Dörfern mehrere Juden nur die gleichen Namen Abraham oder Levi führten, höchstens mit einem patronymischen Zusatz (Benjamin ben Baruch), und wenn ein von den Gerichten gesuchter Jude sich unter irgendeinem neuen Namen verbarg. Als nun die deutschen Staaten um die Wende des 18. und 19. Jahrhunderts dazu übergingen, die Juden zu emanzipieren, d. h. sie an allen Rechten der christlichen Bürger teilnehmen zu lassen, war es eine Selbstverständlichkeit, daß die Juden sich auch in die bürgerlichen Bräuche schicken mußten. Es ist kein Zufall, daß ihnen zur selben Zeit verboten wurde, ihre Geschäftsbücher in hebräischer Sprache und Schrift zu führen. So verlangte man von ihnen nun auch die Annahme fester Familiennamen, wie sie die übrige Bevölkerung führte. Die betreffenden Gesetze und Verordnungen sind in der Schrift von Dreifuß ausführlich behandelt und manche Irrtümer dort richtiggestellt. Den Anstoß zu der Neuerung gab Kaiser Josef II., allerdings nicht unmittelbar durch seine Toleranzedikte von 1781 und 1782, sondern durch eine Verordnung von 1787. Mit guten Gründen widerlegt Dreifuß die landläufige Auffassung, daß den galizischen Juden die neuen Namen durch Offizierskommissisonen gegeben wurden; das war überall Aufgabe der Ortsbehörden. Immerhin sei darauf hingewiesen, daß eine Gruppe der auf die Verordnung von 1787 zurückgehenden Judennamen einen ganz auffällig militärischen Charakter trägt. Vielleicht sind diese aber auf nachträgliche Namensgebungen seitens der Revisionsoffiziere zurückzuführen, die die Aushebungslisten für den Militärdienst aufstellten. Denn die emanzipierten Juden wurden ja nun auch wie die übrige Bevölkerung zum Heeresdienst herangezogen. Durch diese Verordnung Josefs II. entstanden vor allem bei den Juden Galiziens und der Bukowina jene seltsamen Namen, die noch heute neben den alttestamentlichen als eigentliche Judennamen gelten und von denen der Leser am Schlüsse dieses Abschnittes eine Zusammenstellung findet. Doch auch hier 124

17. Die Judennamen sei ausdrücklich betont, daß ein wesentlicher Unterschied gegenüber den echt deutschen Namen nicht vorhanden ist. Unter den mittelalterlichen deutschen Namen, aber auch unter den heutigen finden sich genug, die der Unkundige leicht für Judennamen halten könnte (Hundertmark, Rosenzweig, Fingerhut, Blutwurst, Hasenbalg; Buttermilch ist jüdisch, Sauermilch und Schlegelmilch sind deutsch). Auch unanständige Namen gab es im Mittelalter eine ganze Anzahl. Höchstens das ließe sich sagen, daß diese neueren Judennamen vielfach einen etwas gewaltsamen Humor verraten, sowie gelegentlich das Streben, dem widerspenstigen Juden, der sich keinen Namen gewählt hatte und sich der Behörde vielleicht auch nicht erkenntlich zeigte, einen möglichst kränkenden Namen anzuhängen. Ebenso nachdrücklich sei aber auch gesagt, daß wir diese galizische Art der Namengebung nicht so ohne weiteres für das gesamte deutsche Sprachgebiet annehmen dürfen; aus Lippe ist sogar bezeugt, daß die Behörde vor der Annahme „sonderbarer" Namen (wie Exames) ausdrücklich warnte. In den übrigen deutschen Staaten erkannte man die Zweckmäßigkeit der österreichischen Verordnung und folgte allmählich dem dort gegebenen Beispiele (Baden 1790 und 1809, Frankfurt 1807, Frankreich und die damals französischen Gebiete, ferner Hessen und Westfalen 1808, Preußen 1812, Bayern 1813, Württemberg 1828, Sachsen 1834, das ehemalige Großherzogtum Berg, d. h. die rechtsrheinischen Teile der Regierungsbezirke Düsseldorf, Köln und Koblenz, erst 1845, Oldenburg 1852, die Schweiz 1863). Mochten sich die Juden in diesen Ländern gewiß auch oft gegen die Annahme nichtreligiöser Namen sträuben, so fügten sie sich doch schließlich dem Zwange, jedenfalls finden sich unter den vielen Namen der badischen Listen aus jener Zeit keine, die sich mit den galizischen Judennamen vergleichen lassen. Im Grunde ist der Vorgang dort nicht viel anders, als wenn getaufte Juden einen Familiennamen annehmen, und daher seien diese Täuflingsnamen bei dieser Gelegenheit kurz erwähnt. Sie zeigen im 17. und 18. Jahrhundert vielfach dieselbe Art wie die im 20. Kapitel zu behandelnden protestantischen Vornamen jener Zeit: Christhold, Christlielb, Gottlieb, Gottlob, Gotthelf, Gottreu (> Gottgetreu), Gottwalt und Fürchtegott. Die Zeit des Rationalismus läßt Namen erkennen wie Bleibtreu, Treuherz, Ehrlich, Redlich und Wohlfahrt. Natürlich wurden von den Täuflingen auch Namen anderer Familien, z. B. der eines Paten, unbedenklich übernommen. Den Juden wurde nun zwar gelegentlich die Annahme eines alttestamentlichen oder von einem Ortsnamen abgeleiteten Familiennamens als zu wenig kennzeichnend untersagt, streng durchgeführt wurde das Verbot aber nicht, so daß wir David, Levi :usw. in Menge als Familiennamen finden. Oft erscheinen diese auch mit patronymischem Zusatz wie Samuelsohn und Sarason, und zu den alttestamentlichen Namen müssen wir auch die drei Tiernamen rechnen, die auf den Segen Jakobs (1. Mose 47) zurückgehen: Juda ist «ein junger Löwe; Naphtali ist e5n schneller 1 Hirsch; Benjamin ist ein reißender Wolf, Inwieweit rotwelsche Namen (s. S. 140) von den Juden beibehalten und als Familiennamen benutzt wurden, lohnte sich zu untersuchen. Der Name Dukas ist jedenfalls nicht eine Latinisierung von Herzog, sondern rotwelschen Ursprungs. In Gegenden, wo der Jude auch Handwerker war, können wir uns über die neuen Namen Beck, Färber, Glaser, Drucker, Metzger, Schneider und Schuhmacher so wenig wundern wie über Wirth und Weinschenk. Häuser125

17. Die Judennamen namen des Frankfurter Judenviertels wie Rothschild, Reuß, Stern, Gans, Nußbaum, Halbmond wurden als Familiennamen in entlegene Gegenden übertragen. Dann haben die Juden aber auch alle möglichen sonstigen Familiennamen angenommen, z. B. Baumann, Dombusch, Falk, Frisch, Hausmann, Horn, Prinz, Schmitz, Sievert, Sommer und sehr viele andere. Bei den freigebildeten Phantasienamen weist Dreifuß zwar mit Recht darauf hin, daß sich solche Bildungen auch in der gleichzeitigen schönen Literatur finden, z. B. bei Jung-Stilling ein Herr von Morgenthau und in Ifflands Hagestolzen ein Geheimrat Sternberg. Vgl. auch Lessings Tellheim und Minna von Barnhelm, Sophie Laroches Fräulein von Sternfeld, Müllers Siegfried von Lindenberg, Christof von Schmids Heinrich von Eichenfels und Rosa von Tannenburg. Auch die schwedischen Namen (S. 139) und manche des deutschen Briefadels lassen sich vergleichen. Manche knüpfen vielleicht auch an den Namen der Mutter (Blümel, Goldchen, Glückel, Rose u. dgl.) an. Gewiß mögen einige dieser künstlichen Namen dem Zeitgeschmack recht wohl entsprochen haben, aber sicher nicht alle. Vielleicht die schwierigste Gruppe der neueren Judennamen bilden die geographischen. Wir finden da Deutsch und Teutschländer, deutsche Stammesnamen wie Frank, Frenkel, Heß und Schwab, aber auch entfernte Gegenden: Franzos, Paris, Englisch, London, Italiener, Mailänder, Spanier, Pollack, Littauer (Litwin), Kurländer, Damask, Jerusalem, Türk, Amerikaner, ja selbst Batavia, Kuba, Mecca, Jamaiker und Australier. Bei den von mitteleuropäischen Orten stammenden haben wir wieder zwei große Untergruppen zu unterscheiden, die offenbar der früheren Verbreitung des Judentums entsprechen. Die östliche Gruppe gehört zu dem großen polnischen Judengebiet, zeigt außer polnischen Ortsnamen aber auch solche aus den angrenzenden deutschen Gebieten und aus Böhmen; Polen z. B.: Krakauer, Lemberger, Lasker, Kalischer, Lubliner, Sochaczewer; Westpreußen: Konitzer, Dobriner, Danziger; Posen: Samter, Wronker, Grätz(er); Regierungsbezirk Frankfurt a. d. Oder: Sorauer, Zielenziger; Pommern: Stettiner, Belgard, Camminer, Putzar; Schlesien: Breslauer, Brieger, Guttentag, Neißer; Böhmen: Prager, Taus, Schlackenwerth, Töplitz, Kollin, Ellbogen; dagegen bietet Ostpreußen wenig: Gumbinner. Das andere Hauptgebiet befindet sich im südlichen und westlichen Deutschland, in Franken und Schwaben (Frankfurter, Bamberger, Speyer, Heilbronner), Hessen und dem Weserbergland, dort wo die Landkarten des 18. Jahrhunderts infolge der politischen Zerrissenheit eine besonders bunte Färbung zeigen. Als Schutzjuden lebten die Juden dort in den weltlichen und geistlichen Staaten, und als Hofjuden spielten sie in den kleinen Residenzen oft eine große Rolle. Weite Strecken deutschen Landes bieten dagegen auffällig wenig oder gar keine solchen Judennamen: die brandenburgischen, weifischen und wettinischen Länder, Oldenburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg, Münster und Köln, das Herzogtum Bayern und die Oberpfalz — im Gegensatz zu Pfalz-Neuburg und zur Kurpfalz —, die Reichsstadt Nürnberg (im Gegensatz zum ansbachischen Fürth), das Herzogtum Württemberg, Passau, Salzburg und die habsburgischen Länder (außer Böhmen, Mähren, Vorarlberg und der Markgrafschaft Burgau bei Günzburg). Ausdrücklich bemerke ich aber, daß viele dieser von Juden geführten Namen selbstverständlich auch alte deutsche Familiennamen sein können. 126

17. Die Judennamen Die Namen Breslauer, Mainzer, Frankfurter oder Anspach brauchen also keineswegs jüdisch zu sein; nur bei den kleineren polnischen Orten., in denen zur Zeit der Bildung unserer Familiennamen noch keine deutsche Bevölkerung saß, wird man wohl einen jüdischen Namen annehmen können. Betrachten wir nun den jetzigen Bestand der Judennamen, so finden wir vor allem eine große Menge alttestamentlicher Namen, altbekannte und entlegenere wie Henoch, Gerson, Laban (d), Ascher, manchmal auch in uns weniger geläufigen Formen wie Gedeon, Eisack, Samson, Lassar (Leiser; s. Lazarus), Jaffe (Japhet). Hier ist zu beachten, daß die Juden ihre Namen oft ungefähr so schrieben, wie sie selbst sie aussprachen; unsere griechisch-lateinische Aussprache von Namen wie Moses, Salomon und Samuel brauchte sie nicht zu kümmern. Patronymische und andere Zusätze zeigen Nathansohn, Sarasohn, Lefsohn, Seckelsohn, Judassohn, Aronthal, Levistein, Eliasberg, Meierstein, Rubenfeld. Dazu kommen die Zusammensetzungen mit den biblischen Tiernamen: Löwenthal, Löwenkopf, Hirschfeld und Wolfenstein. Religiösen Charakter haben außer den alttestamentlichen noch: Sinai (Gelobter Felsen), Jordan, Euphrat, Gosen, Jerusalem, Zion, Zehngebot, Paradies, Lebenbaum, Taubenblatt, Talmud, Sabbath und die aus dem Gemeindeleben entnommenen Namen Talmudgelehrter: Altschul, Neuschüler (Schule [s.d.] = Synagoge), Bacher (bächür "Talmudstudent"), Levite, Rab(b)in(er), Rabinowitsch, Kober und Cauer (chaber "Kollege, Rabbinatsassessor"), Kohn (Cohen, Kahn "Priester"), Katz (Abkürzungsname (s. o.) aus Kahenzedek "rechter Priester"; dazu Kohnfeld und Katzenstein), Vorbeter, Sänger, Singer, Vorsänger, Lobgesang. Orientalisch sind auch die Namen mit Ben und Bar (s. das Namenbuch). Unter den übrigen neueren Namen haben wir die von Orten und Ländern abgeleiteten schon kennengelernt, die übrigen selbstgewählten verraten ein gewisses Streben nach Glanz und Pracht, Süßigkeit, Tugend, Glück und Ehre, das sie übrigens mit vielen schwedischen Namen teilen (S. 139). Mit Gold und Silber sind gebildet: Goldlblat, Schild, stern, lust, Goldsche, Silberlfeld, stein, thau. Dazu kommen: Rubin (stein) (Rübenstein), Edelstein, Karfunkel, Granat, Diamant, Laserstein, Saphir, Perlmutter, Mandelkern, Zuckerkandl, Zuckersüß, Rosin, Dattel, Honig(mann, bäum), Rosenwasser, Tugendhold, Tugendreich, Vortrefflich, Edelmuth, Heldenmuth, Weisheit, Weisheitsborn, Ehrenfreund, Seelenfreund, Armenfreund, Bauernfreund, Ehrenhaft, Ehrenpreis, Ehrenreich, Ehrenwerth, Feundlich, Lieblich, Liebermensch, Brauchbar, Dienstfertig, Getreuer, Goldtreu, Immerglück, Glücksmann, Lustig(mann). Der Pflanzenwelt sind entnommen: Rosenduft, Roterosen, Myrthenbaum, Dattelbaum, Zimtbaum, Edelweiß, Bambus, Pomeranz(enbaum), Cytron(berg), Kerczenbaum ("Kirschb."), Veilchenfeld, Lilienfeld, Narcizenfeld. Tulpenthal (Löwe, Hirsch, Wolf: s. S. 125). Seltsame Namen enthält jene Gruppe, die wir wenigstens in der Hauptmasse wohl auf die oben erwähnten Verordnungen Josefs II. zurückführen dürfen. Die Behörden hatten die Anweisung, möglichst ungewöhnliche Namen zu wählen, und an diesem Grundsatz haben sie auch festgehalten. Manche Namengruppen lassen noch jetzt erkennen, in wie mechanischer Weise verfahren wurde, wenn den Beamten die Phantasie ausging. So finden wir: Weinstein, Steinwein, Rothstein, Steinroth, Grünstein, Steingrün, Eichelgrün, Reingold, Faingold, Schaingold, Blaustein, Blauzwirn, Blaufarb, Lichtblau, Himmelblau. Durch die schematische Bildungsweise ergaben sich eben vielfach ganz unsinnige Zusammensetzungen, die sicher nicht frei gewählt sind. 127

18. Latinisierungen und ähnliche Umgestaltungen Ü b e r t r a g u n g e n deutscher N a m e n ins Lateinische (Bach 2,115 ff.) f i n d e n sich schon früh 1 ), u n d das ist k e i n W u n d e r , w e n n m a n b e d e n k t , d a ß j a h r h u n d e r t e l a n g alle U r k u n d e n in lateinischer Sprache a b g e f a ß t w u r d e n . So w i r d der F r e i s i n g e r Bischof A r b i o schon im 8. J a h r h u n d e r t w i e d e r h o l t H e r e s g e n a n n t (s. auch S. 51), oft a b e r b e g n ü g t e m a n sich, damit, d e m d e u t s c h e n T a u f n a m e n e i n e lateinische E n d u n g a n z u h ä n g e n u n d ihn lateinisch zu d e k l i n i e r e n . In d e r Zeit der E n t s t e h u n g d e r F a m i l i e n n a m e n w a r es, s o l a n g e m a n d i e s e noch nicht als f e s t e N a m e n , s o n d e r n n u r als u n t e r s c h e i d e n d e Z u s ä t z e e m p f a n d , ganz selbstverständlich, daß m a n d i e s e in lateinischen U r k u n d e n auch lateinisch w i e d e r g a b , also e t w a e i n e n L u d w i g Kürschner L u d o v i c u s Pellifex, e i n e n J o h a n n Lang J o h a n n e s Longus, aber auch e i n e n B u r k h a r d G u t m a n n Burchardus Bonus h o m o n a n n t e . Dieser Brauch h i e l t sich d a n n in d e r U r k u n d e n s p r a c h e vielfach noch, n a c h d e m die F a m i l i e n n a m e n k e i n e b l o ß e n Z u s ä t z e m e h r w a r e n , u n d ist i n d e n U n i v e r s i t ä t s m a t r i k e l n d e s 15. J a h r h u n d e r t s einfach a u s d e m mittelalterlichen, U r k u n d e n l a t e i n z u erklären. Der italienische H u m a n i s m u s sali in d e r g r o ß e n Kultur Roms s e i n vielb e w u n d e r t e s Vorbild. Den A h n e n w o l l t e n es die Italiener gleichtun; i h r höchstes Ziel w a r , selbst w i e d e r ¡Römer zu w e r d e n , u n d d a z u g e h ö r t e auch ein römischer oder doch a n t i k e r N a m e . Dabei schreckte m a n auch nicht v o r d e m römischen D r e i n a m e n s y s t e m zurück u n d n a n n t e sich e t w a J u l i u s P o m p o n i u s L a e t u s o d e r A e n e a s Sylvius Piccolomini, j a selbst H ä u f u n g e n v o n N a m e n w i e in d e r Kaiserzeit k o m m e n vor, z. B. Lucius Domitius B r u s o n i u s C o n t u r s i n u s Lucanus. Diese M o d e m a c h t e n d i e in Italien s t u d i e r e n d e n j u n g e n deutschen H u m a n i s t e n u m s o l i e b e r mit, als i h r e heimischen N a m e n (z. B. Reuchlin) d e n I t a l i e n e r n oft unaussprechlich w a r e n u n d g e w i ß als b a r b a r i s c h v e r s p o t t e t w u r d e n , u n d sie ü b e r t r u g e n bei i h r e r H e i m k e h r d e n Brauch nach Deutschland. A u ß e r Reuchlin, d e r sich C a p n i o (xäjmov " k l e i n e r Rauch") n a n n t e , ist es b e s o n d e r s d e r E r f u r t e r H u m a n i s t e n k r e i s , d e r die L a t i n i s i e r u n g e n empfiehlt, v o r allem C o n r a d u s P r o t u c i u s Celtes, d e r e i g e n t lich Bickel h i e ß (nach Bergerihoff w o h l v o n -cöxos, lat. celtes "Meißel"). Solche N a m e n zu bilden, b e w i e s o f t ganz b e s o n d e r e h u m a n i s t i s c h e G e l e h r samkeit, u n s k o m m e n sie h e u t e närrisch vor. M a n c h e w a r e n freilich m i t d e r a l t e n oberflächlichen L a t i n i s i e r u n g z u f r i e d e n , i n d e m sie an die d e u t schen N a m e n ein us, ius, eus, a e u s oder i n u s a n h ä n g t e n , e b e n s o a n u r s p r ü n g l i c h slawische (Nicolovius, Gregorovius). Beispiele d a f ü r sind noch h e u t e Lucius (Lutz), H e i n e c c i u s , F r o b e n i u s , Schnabelius, Grosius u n d Grossius. Die genitivischen N a m e n w i e Alberti, Conradi, Dieterici, S t e p h a n y , Zachariä u. dgl. sind ü b r i g e n s z. T. schon älter. Luther, d e r d i e M o d e nicht mitmachte, b e g n ü g t e sich in s e i n e n lateinischen Schriften m i t d e m einfachen Lutherus, d a s d a n n i n f o l g e s e i n e r B e t o n u n g auf d e r z w e i t e n Silbe d a s u n d e u t s c h b e t o n t e lutherisch h e r v o r r i e f . Oft benützte man die Heimatangabe, um einen lateinischen Namen zu bilden, so Joh. Thurmayr aus Abensberg: Aventinus; Joh. Müller aus Königsberg in Franken: Regiomontanus; Bild aus Schlettstadt: Beatus Rhenanus; Joh. Rank aus Som') Fr. K l u g e , Von Luther bis Lessing5, S. 150—183; Hugo B e r g e r h o f f , Humanist. Einflüsse in den deutschen Familiennamen, Diss. Freib. 1918. — Eine verwandte Erscheinung ist übrigens die schon früh festzustellende Angleichung deutscher Namen an griechische: got. Thiudariks: Theodoricus; Ercanbald: Archimbald. 128

18. Latinisierungen und ähnliche Umgestaltungen merfeld: Johannes Rhagius Aesticampianus; Georg Spalatinus aus Spalt bei Nürnberg; Bugenhagen: Pomeranus; Matthias Vlacidi aus Istrien: M. Flacius Illyricus; Johannes Cochlaeus aus Wendelstein (codilea "Schnecke" > Wendeltreppe). Oder man übersetzte den Namen, was bei manchen natürlich ganz einfach war: Agricola (Husmann), Venator (Jäger), Scriba (Schreiber), Textor (Weber), Molitor .und Mylius (Müller), und, wie gesagt, schon im Mittelalter vorkam. Selbst Übertragungen ins Hebräische gibt es: Schomerus (für Köster, hebr. schomer "Wächtet" mit lateinischer Endung). Bei zusammengesetzten Namen war die Übersetzung oft schwer, und doch wagte man z. B. Xylander (Holzmann), Megander (Großmann), Ovander (Eiermann), Cnemiander (Hosemann), Neander (Neumann), Dryander (Eichmann), Melander (Eppelmann. So nannte sich noch der Feldmarschall im Dreißigjährigen Kriege, wie denn die Mode sich nicht etwa auf das 16. Jahrhundert und auf die Humanisten beschränkt); Aurifaber (Goldschmidt), Mesomylius (Mittelmüller). Ganz barbarisch wirkt es, wenn man nur die eine Hälfte latinisierte: Leukomannus (Weißmann), Aprobachus (Eberbach), und diese Bildungen, ebenso wie die unvollständigen Latinisierungen und die falschen, werden von den Verfassern der Dunkelmännerbriefe gründlich verspottet (Cantrifusor "Kannegießer", Pepericornius, Currifex statt Carpentarius "Radmacher, Wagner", Fenestrifex "Glaser" statt Vitrearius, Acufex "Nadler" statt Acuarius, Hodistratus, Scherschleifferius). Dieser Spott war freilich unberechtigt, da im eigenen Lager der Humanisten bei der Namenbildung nicht nur gegen die Gesetze der beiden alten Sprachen, sondern auch gegen den guten Geschmack mehr als zu viel gesündigt wurde. Verhältnismäßig harmlos sind noch überlateinische Bildungen wie Sutorius, Sartorius, Pistorius und Prätorius, durch die man sich in eine römische gens selbst hineinadoptierte: Fabxicius (< faber "Schmidt") und Cocceji (< cocus "Koch"). So machte sich ein Pleninger zu einem Plinius. Auch falsche Deutungen der deutschen Namen darf man den Humanisten nicht sehr verübeln. Zwar wenn Reuchlin seinem Großneffen Philipp Schwarzert den Rat gab, sich Melanchthonius zu nennen ([isi-as schwarz, x^'®'' Erde) und dieser sich selbst einmal lateinisch Pullisolus nannte, so liegt hier wohl keine Fehldeutung vor, wie man meist annimmt, denn es gibt mehrere Ortsnamen Schwarzerden (Zschr. f. NF. 19, 126). Doch bleibt des wirklich Lächerlichen genug, wie d i e folgende Aufzählung berühmter oder doch seltsamer Namen zeigen mag: Euricius Cordus ( < Henricus mit su, cordus "spät geboren"); Joannes Crotus Rubeanus, eigentlich Jäger aus Dornheim (Crotus "Sternbild des Schützen", rubus "Brombeere"); Fabronius war Sohn eines Schmiedes (faber + Aonia "Böotien als Musenland"); Helius Eobanus Hessus (Helius als Sonntagskind und Schützling Apollos, Eoban alter Taufname; s. EHE im Namenb.); Conradus Mutianus Rufus (eigentlich Conrad Muth; rufus "rothaarig"); Perizonius (holl. Vorbroek "Hosenlatz"); Thraciger (Drahtzieher); Chiomusus (Sclmesing); Hylacomylus (Waldseemüller, uXv] lacus); Oslander (Hosemann); Chelopoeus (Kistemaker); Naogeorgius (Kirchmair, vads "Tempel" yetapfö^ "Bauer"). Von falschen Deutungen führe ich noch an: Desiderius Erasmus Roterodamus (Geert Geerts, von begehren abgeleitet, desiderare, Ipäv), Joh. Oecolampadius (eigentlich Hussgen, dies in Hus-schin umgewandelt, oixoj, XafiTtag), Apian-Bennewitz (aus Bienewitz, Bennewitz bei Leisnig; apis "Biene"). Heute gibt es noch Pax (Fried, Kf. zu Friedrich), R(h)odius (Roth), Argelander (Lehmann, argilla "Ton"). Besonders großartig sind auch die Namen des historischen Dr. Faust. Einmal heißt er Georgius Sabellicus Faustus Junior (die Sabeller = Sabiner erscheinen bei Horaz als zauberkundig, doch kommt Sabellicus auch sonst vor), ein andermal Georgius Faustus Helmitheus Hedebergensis (Druckfehler für Hemitheus Hedelbergensis "Der Halbgott" [fjuifteoj] aus Heidelberg, wegen seines guten Bacca9

Gottschald, N a m e n k u n d e

3. A.

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18. Latinisierungen und ähnliche Umgestaltungen laiureatsexamens 1509)1). Bekannt ist ferner Philippus Aureolus Theophrastus Bombastus Paracelsus von Hohenheim. Der große Mediziner hat diesen „bombastischen" Namen allerdings selbst nie geführt. Er unterschrieb sich meist nur Theophrastus von Hohenheim, seltener mit seinem ganzen Familiennamen Theophrastus Bombast von Hohenheim; niemals aber, auch in lateinischen Schriften nicht, nannte er sich Bombast u s . Das Wort Bombast "Wortschwall" hat mit seinem Namen unmittelbar gar nichts zu tun; N a m e und Wort bedeuten eigentlich "mit Baumwolle gefüttertes Zeug" und gehen auf mittellateinisch bombax "Baumwolle" zurück. Theophrastus ist der eigentliche Vorname, den ihm sein Vater nach dem Namen des griechischen Botanikers Theophrastos gegeben hat. Dieser aber wurde gelegentlich mit dem Ehrennamen Aureolus "der Goldige" benannt. Philippus heißt er zum ersten Male auf seinem Grabstein in Salzburg. Paracelsus ist die Ubersetzung von Hohenheim und kann daher vernünftigerweise überhaupt nicht neben diesem deutschen Namen gebraucht werden (vgl. R. J. Hartmann, Türmer 1913, S. 585).

Alle diese Übertreibungen riefen nun auch Widerspruch hervor. Selbst Erasmus wendet sich im „Lab der Torheit" gegen die unverständlichen, unchristlichen Namen; der Hauptgegner aber ist Luthers bekannter Gegner Dr. Eck in Ingolstadt. Mochten Luther, Pirkheimer und Hutten sich im Bewußtsein ihres Deutschtums von der Narrheit ferngehalten haben, so waren doch die Wittenberger dem Erfurter Beispiele gefolgt, vor allem Melanchthon, der praeceptor Germaniae. Hier fanden Eck und andere Katholiken eine verwundbare Stelle bei ihren theologischen Gegnern; sie beobachteten freilich nicht, daß auch in ihrem eigenen Lager solche Namen vorkamen (Cochlaeus s. o.; Joh. Faber, Wicelius oder Sapidus < Witzel s. S. 19). Eck schreibt über seinen protestantischen Gegner (¡Kluge S. 174): „Ain Fäl hab ich an ihm als ("wie") an vil andern Lutherischen; so sie teutsch seind, ihr Vorälter teutsdi gewesen und teutsch Namen gehabt, daß sie kriechisch oder callicutisch Namen schöpfen: als ("z.B.") Jobst Koch nennt sich Justum Jonam, Wolfgang Huter oder Schmitt von Hagenau nennt sich Capitonem Fabricium, Schwarzerd Melanchthonem, Hausschein Oecolampadium, Paulus Seidenstücker nennt sich Paulum Constantinum Phrygium, und du, so dein Vater Hosanderle gehaißen, nennst dich Osiandrum — sieht kainer Hosen gleich!"

Wir hören aus diesen Worten das deutsche Nationalbewußtsein heraus, das gerade in jener Zeit endlich erwacht war und das wir nicht zum wenigsten eben jenen Humanisten verdanken, die uns durch die Schriften des Tacitus mit dem Leben und den Heldentaten unserer germanischen Vorfahren bekannt gemacht haben. Aventinus und Beatus Rhenanus waren es ja, auch, die zuerst die im Tacitus vorkommenden Namen aus der deutschen Sprache zu erklären versuchten. Und wenn man damals die Namen Ariovistus und Arminius als Ehrenfest und Hermann deutete, so mußte man sich doch auch gegen die fremden Namen der eigenen Zeit wenden. Die Angriffe auf die törichte Mode erfolgen daher bald ebenso gut aus dem evangelischen wie aus dem katholischen Lager. Hatte Sapidus noch von seinen Schülern gesagt: „Ich habe vil barbara nomina; ich muß sie einmal ein wenig lateinisch machen", so tritt dagegen der kerndeutsche evangelische Fischart in seinem Gargantua auf. ') Helmitheus nach GRM XV (1927) 61 f. < Helmstetensis "aus Helmstadt bei Heidelberg".

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18. Latinisierungen und ähnliche Umgestaltungen W e n n auch der schlimmste Unfug dieser Latinisierungen im Grunde nur w e n i g e Jahrzehnte währte, gelegentlich k a m e n einfachere Übersetzung e n doch noch immer vor 1 ), u n d der Brauch, den Schülernamen durch ein us zu verlängern, h i e l t sich bis tief ins 18. Jahrhundert. N o c h Karl Philipp Moritz, der in s e i n e m Roman Anton Reiser sein e i g e n e s Leben schildert, gedenkt daran, w i e stolz er war, a l s er 1770 v o n dem Direktor d e s L y c e u m s in Hannover bei der A u f n a h m e Reiserus genannt wurde. „Diese Benennung ist ihm manchmal ein Sporn zum Fleiße g e w e s e n ; d e n n mit dem us an s e i n e m N a m e n erwachte auf einmal die ganze Reihe v o n Vorstellungen, einmal ein berühmter Gelehrter zu w e r d e n w i e Erasmus Roterodamus u n d andere." H e u t i g e n t a g s b e g n ü g e n sich auch klassische Philologen i n lateinisch geschriebenen W e r k e n mit einer leichten Latinisierung nur d e s V o r n a m e n s (Fridericus Marx), d e n n w e n n e t w a Johnson, der Verfasser d e s köstlichen Büchleins „Sprechen Sie attisch?" sich Joannides nennt, so hat das mit d e n alten Humanistennamen nichts mehr zu tun, sondern ist ein scherzhaftes P s e u d o n y m w i e Willibald A l e x i s (für Häring) oder J a k o b Corvinus (für W i l h e l m Raabe). Die P s e u d o n y m e überhaupt ausführlich: zu behandeln, würde in diesem Buche zu weit führen; es sei daher nur k u r z hingewiesen auf d i e Werke; Weiler, Lexikon pseudonyimorum, 2. Aufl. Regensburg 1886; Sintenis, Die Pseudonyme der neueren deutschen Literatur 1889; M. Holzmann und Bohatta, Deutsches Pseudonymen-Lexikon, aus den Quellen bearbeitet. Wien 1906. Auch hier gibt es mancherlei Seltsames, so im 17. Jahrhundert die Namen der Mitglieder der Sprachgesellschaften: der Nährende, der Keimling, der Säuerliche, der Schmackhafte, der Suchende usw., die freilich ebensogut in das Gebiet der Namen von Ordensleiuten und Mitgliedern geheimer Bünde gehören (S. 19), feiner damals die Buchstaibenumstellungen, durch die Logau sich in Golau und Hans J a k a b Christoffel von Grimmelshausen sich gar in einen German Schleifheim von Sulsfort oder Samuel Greifnson von Hirschfeld verwandelte, so daß man den wirklichen Verfasser des Simplicissimus erst im 19. Jahrhundert entdeckt hat, oder wenn in unserer Zeit Roda Roda sich auch Aa"ba nannte, um nur ja in jeder alphabetischen Namenliste der erste zu sein. In manchen Fällen hat das Pseudonym den eigentlichen Namen völlig verdrängt, so bei Novalis (Freiherr von Hardenberg), Willibald Alexis (Häring), Nicolaus Lenau (N. Niembsch von Strehlenau), Friedrich Halm (Eligius Freiherr von Münch-Bellinghausen), Anastasius Grün (Alexander Graf von Auersperg), Max Stirner (Kaspar Schmidt) und Gorch Fock (Hans Kinau). Außer bei Schriftstellern sind die P s e u d o n y m e vor allem bei Schauspielern und Artisten üblich, u n d ein einzelner solcher N a m e w i e der d e s Zauberkünstlers Bellachini (eigentlich Bellach) mag uns auf d a s Gebiet der V e r welschungen, Vereng'länderungen u n d Verpalungeni führen. 'Es ist e i n trauriges Kapitel v o n deutscher Schwäche, v o n Liebedienern vor d e m Auslände, das wir damit 'beginnen, u n d es tut gut, sich dabei d e s mann*) K n o r r (Ztschr. d. Ges. f. Schl.-Holst.-Lauenb. Gesch. 1889, 135 ff.) bietet eine Anzahl recht lehrreicher Beispiele der Latinisierung von Pastorennamen, unter anderen Ancker > Ansgarius, aber wohl auch > Anchises; Boysen > Boethius, Callisön > Calixtus, Klaus > Claudius, Jens > Janus, Markwart > Marcus, Söncke > Seneca. Ähnlich Winkler, Friesche Naamlijst, Leeuwarden 1908: Wobbe > Vopiscus, Jane > Janus, Poppe > Poppeus, One > Onias, Onesimus, Onuphrius, Seerp > Serapius, Sibe > Cypiianus, Sipke > Scipio, Cirk (< Sigurik) > Cyriacus. Dasselbe berichtet von siebenbürg. Pfarrernamen A. Klein (Dtsche Forschung im Südosten II [1943] 100 ff.): Neustädter > Neapolitanus, Flurer > Florianus, Kaiser > Caesarius, Seibel > Eusebius, Seivert > Severinus. Der 1856 gestorbene Fürstbischof von Brixen Bernhard Gaiura hieß eigentlich Katzenschwanz (H. Hansjakob, Reiseerinn. 2, 45). 9»

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18. Latinisierangen und ähnliche Umgestaltungen haften Fisdiart zu erinnern. Freilich in manchen Fällen wird man den Trägern verwelschter Namen auch unrecht tun, wenn man sie undeutscher Gesinnung bezichtigt (s. hierüber R. Hildebrand, Ztschr. f. d. dt. Unterr. 6, 584 f.). Der scheinbar französische Akzent auf dem e mancher Namen ist sogar mitten in Deutschland manchmal ohne jede Absicht der Französelei gesetzt worden. Alle Leser Reuters kennen den Unkel Hers' aus der Franzosentid als kerndeutschen Mann und erbitterten Feind der Franzosen. Aber daß die Leute das schwache e am Schlüsse seines Namens regelmäßig verschluckten, verdroß ihn so, daß er ihm einen — nur scheinbar französischen — Akzent gab und sich Hersé schrieb. Ebenso schrieb sich Goethes Großvater Gôthé. Und manche elsässischen Namen, bei denen uns das é stört, sind wohl nicht anders zu beurteilen. Ihre Träger lebten vielfach in französischer Umgebung, und d a andere Völker nicht so rücksichtsvoll mit fremden Namen umgehen wie wir Deutschen, so erlebten sie es, daß lihr Name in unleidlicher Weise verdorben wurde. Man spreche nur einmal den Namen Bachéberle ohne Akzent französisch aus! Solche Fälle sind nicht anders zu beurteilen, als wenn jemand sich Schmëing oder Loë schreibt, damit die Vokale getrennt gesprochen werden. Freilich ist es oft schwer zu entscheiden, wo ein mehr oder weniger berechtigter Schutz des ererbten Namens und wo willkürliche Verwelschung vorliegt: Wetterlé, Nestlé, Schultsé. Stärkere Verwelschung haben wir bei Naguiller (Nagler), Fouclair (Vogler), Dessoir (Dessauer), Guerber, Pilguer, Chevalbé, Allaire (Haller), Suchard (Schuchardt), D'Arpinghaus und von jüdischen Namen bei Salingré (Salinger), Eliaçon, Zéligzon, d'Avis (Davis < Davids), übrigens ist Salingre (Salingré) eigentlich ein alter Hugenottenname. Töricht ist auch die französische Aussprache des holländischen Namens Devrient ("Der Freund"). Am leichtesten paßt sich der Deutsche in England und Amerika seiner Umgebung an. Lord Goschen, der uns 1914 die englische Kriegserklärung überbrachte, entstammt der bekannten deutschen Verlegerfamilie Göschen. Andere Verengländerungen und Amer.ikanisierungenj sind (meist nach Mencken-Spieß, Die amerikanische Sprache, S. 120 ff.): Sanger (Sänger), Steinway (Steinweg), Goodykoontz, Volstead, Anshutz, Althouse, Schon, Fürst, Deering, Oakes (aus „Ochs" wird „Eichen"), Snyder, Fischpaugh, Fishpaw (beides "Fischbach"), Richman (Reichmann), Bloomindale, Hoover (die Vorfahren des Präsidenten hießen Huber), Rockefeller (Ortsn. Rockenfeld bei Neuwied), Ford (Ortsn. Fürth), Eisenhower; stärkere Änderungen sind: Pennypacker (Pfannenbecker), Toothaker (Todenacker), Pullman (Pulvermacher). Man tauscht auch wohl den entsprechenden englischen Namen ein (Brown, Smith, Miller), oder übernimmt die englische Aussprache: Goldstein, Epstein mit I, Knapp ohne k1). Die Vornamen der Einwanderer werden noch früher amerikanisiert als die Nachnamen: Charles, Lewis (Ludwig), Henry, Williams, John. Viel besser halten die Deutschen Südamerikas ihr Volkstum fest, aber die Nachkommen der 1767—1769 in Andalusien angesiedelten sechstausend deutschen und flämischen Bauern sind, losgelöst vom deutschen Volke, 1) Wie schwer es einem Deutschen in Amerika gemacht wird, seinen Namen zu behalten, zeigt die Geschichte von Herrn Abel. Als man den immer Ebel nannte, paßte er sich an und schrieb sich nun auch so. Da nannte man ihn aber Ibel. Flugs nahm er dies als Schreibweise an und hieß nun Eibel. Andresen berichtet, daß ein Feuerstein sich in einen Flint verwandelte; die Nachkommen hielten das noch für deutsch und nannten sich Gun.

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19. Slawische und andere fremde Namen. völlig zu Spaniern geworden, und nur noch die oberflächlich romanisierten Namen erinnern an ihre Herkunft: Smit, Teclemeier, Crestermeier, Esneiter (Schneider), Chofle (Stoffel), Jimber (Heimberg), Estain (Stein), Uber (Huber). Ähnlich steht es mit den Deutschen dn den Sieben und Dreizehn Gemeinden an der alten österreichisch-italienischen Grenze östlich und südöstlich von Trient. 1910 wanderte ich dort in der Gegend von Lafraun (Lavarone) mit einem Herrn Slaghenaufi. Wer erkennt darin noch einen der von Fischart genannten „knebelbartfressigen" (vgl. oben S. 121) Namen? Andere verwelschte Namen aus jenen Gegenden sind Kanepelle (zu Knappe), Conzi (Kunz), Runighi (König), Rodigieri (Rüdiger). Über die Namen in den deutschen Sprachinseln in Tessin und Piemont s. Nabert, Deutsche Erde 1907, S. 55 ff. Auch im polnischen Sprachgebiet ist das Deutschtum vielfach von seiner Umgebung aufgesogen worden, so die deutsche Minderheit im mittelalterlichen Krakau und die Bamberger Bauern, die man einst in Posen angesiedelt hatte. Verpolte Namen sind Fröhlichonski, Schnayder, Szuman, Szraiber, Szulc, Wolszlegier (sz wird im Polnischen wie sch, c wie z gesprochen), Estraicher, Helch, Regier (Reger), Waltier (Walter), woraus dann durch falsche Rückverdeutschung Waldtier geworden ist. Bei Wietrzych, Wiedrzych — rückverdeutscht Wiedersich — könnte der Fall freilich so liegen, daß der deutsche Name Dietrich schon im Mittelalter von den Polen in dieser Form übernommen worden ist (Nehring, Mitt. d. Schles. Ges. f. Volksk. I 24), ähnlich wie von den Tschechen Bedrich (Friedrich). Polnische Anhängsel an deutschen Namen finden wir in Lachmanski, Feldmanowski, Landratkiewisz und Burmistrzak, ein tschechisches in Purkrabek (Burggraf), vertschecht ist auch Oberpfalcer. Beispiele für Verpolung schon in alter Zeit bietet W. Mack, Schlesische Familiennamen, 2. Aufl. 1938, und Fremde Familiennamen in Ostdeutschland (Bund Deutscher Osten; o. J.). Sie zeigen, daß ein polnischer Familienname keineswegs ohne weiteres auch slawische Herkunft beweist. In Litauen wurde den Deutschen von der Behörde der „unverbindliche Vorschlag" gemacht, ihren Namen der Rechtschreibung des Staatsvolkes anzupassen, ü b e r verlitauerte Namen wie Schneidereit, Beckereit, Borchertas, Baurat s. S. 138. In Ungarn wurde es von der Regierung gewünscht, daß alle Deutschen, die sich durch höhere Bildung über die große Masse der Bauern erhoben hatten, ihre Staatsgesinnung durch Annahme eines madjarischen Namens bewiesen. Die VOT 150 Jahren aus Oberösterreich ausgewanderten Familien Zauner und Ziller wurden in Deutsch-Mohrau im alten Ungarn zu Czauner und Cziller, als tschechoslowakische Staatsangehörige schrieben sie sich dann Cauner und Ciller. Madjarisierte Namen sind z. B. Szontag, da im Madjarischen sz wie s, s aber wie sch lautet, Hunfalvy (Hundsdörfer), Vambery (Bamberger). Auch die Schreibung Liszt statt List gehört hierher. Dabei war Liszt der madjarischen Sprache überhaupt nicht mächtig, aber der Kirchenbuchführer hatte den Namen so eingetragen. 1931 gaben 1400 Deutschungarn den Namen ihrer Väter auf (Ztschr. Muttersprache 1932, 197).

19. Slawische und andere fremde Namen Den Verlusten, die unser Volk durch Verengländerung und andere Entdeutschungen erlitten hat, stehen aber, wenn man vom Untergang der Wandalen, Goten, Burgunder und Langobarden absieht, wenigstens der Zahl 133

19. Slawische und andere fremde Namen

nach wesentlich, größere Gewinne gegenüber. Um das zu beurteilen, braucht man nur das Wo'hnungsbuch irgendeiner ostdeutschen Großstadt an einer beliebigen Stelle aufzuschlagen. In Berlin z. B. hat man 1903 die Anzahl der undeutschen Namen — außer den kirchlichen und jüdischen — auf 24—25 v. H. berechnet, die der unzweifelhaft slawischen auf 13 v. H. Die Träger dieser Namen aber sind fast sämtlich Deutsche, sind es z. T. schon viele Geschlechter hindurch. Der Anteil der fremdsprachlichen Bevölkerung Berlins betrug jedenfalls nach der Volkszählung von 1900 nur 2 v. H. Ein deutsches Namenbuch darf es daher nicht unterlassen, auch diese Namen zu besprechen, ebenso wie ein deutsches Wörterbuch die Lehn- und Fremdwörter nicht beiseitelassen kann. Leicht ist diese Besprechung freilich nicht, denn wenn schon die Untersuchung echt deutscher Namen ohne germanistische Kenntnisse nicht möglich ist, so bedarf es für die fremden Namen entsprechender Kenntnisse in den slawischen, litauischen und romanischen Sprachen und Mundarten, zum mindesten muß man sich auf gründliche Vorarbeiten anderer verlassen können. Damit aber ist es ziemlich schlecht bestellt. Allzuviele Slawisten gibt es ohnehin nicht in Deutschland, und diese wenden sich nur ausnahmsweise den Familiennamen zu, eher schon den Ortsnamen, die freilich mit den slawischen Personennamen eng zusammenhängen.1) Die slawisch geschriebenen Namenwerke kann ich nicht benutzen, das Schlimmste aber ist, daß die politische Feindschaft auch die Wissenschaft gestört hat. Schon unter uns oft eher an übertriebener Gerechtigkeit krankenden Deutschen gibt es Leute, die die fremdesten Namen aus dein Germanischen ableiten und kein slawisches Wort auf deutschem Boden anerkennen — hat man doch sogar allen Ernstes selbst das ferne Babylon als Waberlohe gedeutet —, viel schlimmer aber steht es noch bei unseren slawischen Nachbarn. Die Hauptstreitfrage zwischen beiden Völkern ist die: Wann wurde das östliche Deutschland von den Slawen besiedelt? Wir nehmen an, daß die von Tacitus ausdrücklich als Germanen bezeichneten Sueven, Wandalen, Goten, Burgunder usw. während der Völkerwanderung aus ihren Wohnsitzen östlich der Elbe ausgewandert und nur geringe Reste zurückgeblieben sind. In den leeren Raum rückten dann mit der Zeit slawische Völker ein. Diese Annahme, für die kein sicheres Zeugnis eines antiken Schriftstellers vorliegt (außer Prokop,Gotenkr. 2, 15, 2), wird von den Slawen mit Entschiedenheit bestritten, obwohl der Abzug der keltischen Bojer aus dem heutigen Böhmen und das Nachrücken der Markomannen ein ganz ähnlicher Vorgang ist. In den Sueven vor allem, die wir für die Vorfahren unserer Schwaben halten (e < ä, s. S. 31), sehen sie Slawen, knüpfen auch wohl an slaw. swobodi "frei" an, und da der Suevenkönig Ariovist mit Cäsar im Elsaß kämpfte, ist es nun kein Kunststück, im ') Franz M i k 1 o s i c h ,Die Bildung der slaw. Personenn. und Ortsn. (Denkschr. der K. Akad. d. Wissensch. Phil.-hist. Klasse X, Wien 1860, S. 215—330; Neudruck Heidelberg 1927); P. B r o n i s , Die slaw. Familienn. der Niederlausitz, Bautzen 1867; M a u k e , Progr. Anklam 1889; Gustav H e y , Die slaw. Siedelungen im Kgr. Sachsen. Dresden 1893; Konstantin D a m r o t h , Die älteren Ortsnamen Schlesiens. Beuthen 1896; P. K ü h n e l , die slaw. Orts- und Flurn. der Oberlausitz (Neues Lausitzer Magazin 66.67.69.70.71.73); Hans W i t t e , Wendische Zu- und Familienn., aus mecklenb. Urkunden und Akten gesammelt. Jahrb. d. Vereins f. mecklenb. Gesch. u. Altertumskunde 71 (1906, S. 153—290); Hans S t ü b l e r , über Lausitzer Familienn. Bautzen 1917; M u c k e , Die niedersorb. Familienn. Prag 1928; Fritz H a c h e , Taufn. als oberschles. Familienn. (Aus der Heimat. Beilage der O.-S. Tageszeitung Kreuzburger Nachr. Sept. 1937); A. B r ü c k n e r , Zur slaw.-dt. Namenkunde (Ztschr. f. Ortsnamenforschung 11, 218 ff.).

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19. Slawische und andere fremde Namen d o r t i g e n Straßburg e i n slawisches Straz-bor zu erkennen. Ja selbst unter d e n Pharaonen hat man S l a w e n entdeckt und damit d i e H ö h e des Unsinns B a b y l o n = W a b e r l o h e erreicht. In griechischen Urkunden aus Ä g y p t e n lesen wir die Eigennamen MüXrjpoj, SxpdfW.og und den koptischen N a m e n Jlmip. Doch w e m fällt es ein, daraus zu schließen, daß die deutschen F a m i l i e n M ü l l e r , Strobel und P i p e r schon in vorchristlicher Z e i t in Ä g y p t e n ansässig g e w e s e n seien? ( A . W a i t h e r , Germ.-Rom. Monatsschr. X I V [1926] 104). In d i e s e m W i d e r s t r e i t der M e i n u n g e n ist es nicht immer leicht, d i e richtige N a m e n d e u t u n g zu finden. U s e n e r haben w i r o b e n (S. 61) a l s U s i n g e r kennengelernt, aiber das tschechische W o r t usenaf " L e d e r a r b e i t e r " (< usen " F e l l " ) könnte recht w o h l denselben F a m i l i e n n a m e n e r g e b e n . A n der N o r d s e e ist HaJ,(l)ama eine friesische Bildung, in Sachsen aber tschechisch halama " L ü m m e l " . H i e r kann nur die H e r k u n f t des N a m e n s t r ä g e r s und s e i n e r V o r f a h r e n Sicherheit geben. D e r P h i l o l o g H e r m a n n U s e n e r stammte aus d e m nassauischen O r t e W e i l b u r g , a l s o aus d e r N ä h e v o n Usingen, und damit ist für diese P e r s o n d i e Deutung g e n ü g e n d gesichert. D a g e g e n m a g der in Dresden m e h r m a l s v o r k o m m e n d e N a m e Uschner auf d e n tschechischen Berufsnamen zurückgehen. Dringend zu wünschen ist es, daß die Bauernnamen des ganzen mittelalterlichen Ostdeutschlands einmal ähnlich untersucht werden, wie es 'Witte mit Mudces Hilfe für Mecklenburg getan hat. Es wird sich dann herausstellen, daß eine große Menge heutiger ostdeutscher Namen sicher slawischen Ursprungs ist. Auch ich habe trotz der wenigen Vorarbeiten, die ich benutzen konnte, gar manche scheinbar selbstverständliche Erklärung im Entwürfe des Namenbuches wieder geändert. Primus ist meist nicht der erste, Poley nicht immer ein Pflanzenname, Poland kaum j e ein Pole, wie Holland meist kein Holländer ist und der heutige Name Horand nicht aus dem Gudrunliede stammt. Streichan ist kein Anstreicher und Zeigan kein Anzeiger, ja selbst Mittag geht sicher in den allermeisten Fällen auf einen slawischen Namen zurück. Das Wort Mittag ist allen deutschen Mundarten gemeinsam, auch der Name Mittnacht kommt vor, und doch erscheint der Name Mittag in München und Köln nur je einmal gegenüber 66 Fällen in Dresden, neben denen aber auch 17 Mittasch stehen. Zu dieser Statistik stimmt Wittes Beobachtung aus Mecklenburg, daß Mittas (slaw. = Matthias) im 16. Jahrhundert in Middach übergeht; anderorts geht es über Mjetask auf Martinus zurück. Midas ist natürlich dasselbe. In vielen Fällen wird somit, wenn eine familiengeschichtliche Untersuchung unmöglich ist, die zahlenmäßige Feststellung des Verbreitungsgebietes eine genügende Sicherheit bieten. Dies Mittel versagt freilich bei seltenen Namen, v o r allem aber dann, wenn ein deutscher und ein slawischer Name durch Abschleifung zusammengefallen sind, und das ist oft genug geschehen. Hornig, Horning kann recht wohl ein deutscher Name sein, aber auffällig ist es doch, daß sich in München nur 7 Hornig (neben 2 Hornik!) finden, sowie 2 Hörning, in Dresden aber 26 Hornig, 36 Hornig, 1 Horning, 2 Hörning. Das läßt doch vermuten, daß die große Masse zu wend. hora "Berg" gehört (Namenbuch gora). Und wenn man Görike, Görisch auf GER zurückführen will, was an und für sich möglich wäre, so ist erst der Nachweis zu erbringen, daß in der Heimatmundart der betreffenden Familie e zu ö geworden ist; häufiger wird selbst Gerike auf Görike, also auf gora zurückgehen. Die Namen Rank(e) und Ranz('e) kann man auf mehrere altdeutsche Namenstämme zurückführen (RAGIN, RAND, R A N und R A N G ) , Rank(e) außerdem auf das norddeutsche Wort rank = schlank, die ostdeutschen Familiennamen Ran(i)sch, Ran(i)tzsch und 135

19. Slawische und andere fremde Namen Ortsnamen wie Rahnis und Rantzau (Rantzow) zeigen aber, daß wir im Osten auch mit den zu Ranislaw gehörenden Kurzformen Ranko und Ranis zu rechnen haben. Vor allem lauten vielfach die Kurzformen kirchlicher Namen in beiden Sprachen völlig gleich. Es gibt Hunderte von Familiennamen, die sich sprachlich ebensogut als hoch- oder niederdeutsche wie als wendische Namen erklären lassen. Hier ist dann eben nur durch familiengeschichtliche Forschung in günstigen Fällen ein halbwegs sicheres Ergebnis zu erreichen. Zu beachten sind umlautlose Namen wie Kubler, Brüning, Roske, die in Norddeutschland als deutsche Namen ausgeschlossen sind. Auf die Möglichkeit, daß auch deutsche Namen nach dem Muster slawischer und slawische nach dem deutscher umgestaltet worden sind, habe ich schon (S. 62) hingewiesen. Vgl. aus dem alten Breslau Apecz, Opecz, Heinricze, Heinisch, Geracz, Ditusch, Hartusch (Reichert S. 6—24) und entsprechende heutige Familiennamen wie Apitzsch, Opitz, Heinatz, Gerasch usw. Hier mag sich außer der Mode manchmal auch Einfluß slawischen Hausgesindes zeigen (W. Mak, Schles. FN. Schriftenreihe des Bundes Dt. Osten).

Zur Zeit Karls des Großen verlief die Grenze zwischen Deutschen und Slawen etwa von der Kieler Bucht aus südlich bis in die Lüneburger Heide hinein, bog dann nach Südosten und folgte von Magdeburg aufwärts dem Laufe von Elbe und Saale, umging das Fichtelgebirge westlich, erreichte den Main in der Bamberger Gegend und bog dann wieder nach Südosten am, ungefähr bis Linz an der Donau; dann ging sie südlich zur Adria, nur mit einer starken westlichen Ausbuchtung im Pustertale, östlich dieser Grenze war damals also slawisches Gebiet, und hier haben wir mit slawischen Orts- und Familiennamen durchaus zu rechnen. 1 ) Vereinzelte ursprünglich slawische Orte kommen freilich noch viel weiter westlich vor, aber dann handelt es sich um Ansiedelungen von Kriegsgefangenen u. dgl., die verhältnismäßig schnell, gewiß lange vor dem Aufkommen der Familiennamen in der deutschen Umgebung aufgingen. Seit Karl dem Großen beginnt nun, freilich oft unterbrochen und an den einzelnen Stellen verschieden stark, die deutsche Kolonisation der Ostmark, die sich jahrhundertelang hinzieht und unserem Volke den einst geräumten Boden wenigstens zum Teil wiedergewinnt. Der Verlauf dieser Kolonisation der Ostmark kann hier nicht geschildert werden, so wichtig er auch für die Namenforschung sein mag; nur so viel sei bemerkt, daß er trotz vieler Kämpfe im Mittelalter, von denen die des Deutschen Ordens in Preußen am bekanntesten sind, mehr friedlich als kriegerisch war. Der Pflug des deutschen Bauern, die geistige Überlegenheit des deutschen Priesters und Bürgers hat unserem Volke mehr erobert als das Schwert des Ritters, das freilich das Eroberte behaupten mußte. Und wo die Deutschen nicht von selbst vordrangen, da riefen slawische Fürsten in Böhmen und Schlesien, in Mecklenburg und Pommern deutsche Siedler ins Land. So haben die Deutschen nicht nach Art der Balkanvölker die Fremden ausgerottet, sondern haben jahrhundertelang zwischen ihnen gewohnt, ihnen auch vielfach die eigene Verwaltung unter ihren Supanen und Withasen (s. d. Namenb.) gelassen. Die Slawen der Lüneburger Heide sind erst im 18. Jahrhundert endgültig im deutschen Volke aufgegangen, in Pommern herrschten bis 1637, in Mecklenburg gar bis 1918 Fürsten aus slawischem Stamm. Inmitten der Deutschen haben nur die Wenden der *) Siehe über slaw. Personennamen auch S. 30 f., über Ortsnamen S. 103. 136

19. Slawische und andere fremde Namen

Ober- und Niederlausitz und in größerer Masse die Tschechen in Böhmen und Mähren ihr Volkstum bewahrt, desgleichen in West- und Ostpreußen die den Polen verwandten Kaschuben, und Masuren. Bei den heute in Deutschland vorkommenden slawischen Namen haben wir eine ältere und eine jüngere Schicht zu unterscheiden. Die Namen der älteren haben sich der deutschen Sprache soweit als möglich angepaßt, altslawische Vollnamen (S. 30 f. sind ganz selten, Konsonantengruppen wie ml, mr kommen im Anlaut nicht vor. Bei der Angleichung an deutsche Sprechweise fielen auch manche ursprünglich grundverschiedene Namen zusammen; kocor "Kater" und kozar "Ziegenhirt" mußten beide Kotzer ergeben. In solchen Fällen die richtige Scheidung vorzunehmen, ist fast unmöglich. Dagegen wahren die Namen neuerer, .besonders tschechischer und polnischer Einwanderer infolge der jetzigen Polizeivorschriften den slawischen Lautstand so genau, wie es die deutsche Schrift erlaubt. Auf Miloslaw geht Mühlschlag zurück als ein seit Jahrhunderten eingedeutschter Name, aber auch Miloslawski als Name jüngerer Zuwanderer; ebenso steht es mit altem Wilk, Welk, Wölk, Wulk und jüngerem Vlk. Die Namen der jüngeren Schicht sind im allgemeinen nur dann im Namenbuche aufgenommen worden, wenn sie nicht gar zu slawisch klingen, die der älteren dagegen in ziemlicher Menge. Manche gehören im Osten Deutschlands ja zu den gewöhnlichsten Namen. Ein großer Teil von diesen geht auf Ortsnamen zurück. Bei diesen sei vorsichtshalber ausdrücklich bemerkt, daß es ein voreiliger Schluß wäre, die Träger von Namen auf -ow, -in, -itz usw. sämtlich für Nachkommen von Wenden zu halten. Die einwandernden Deutschen haben sehr oft die vorgefundenen Ortsnamen beibehalten. Sonst müßte man ja auch bei allen, die nach den Städten Breslau, Dresden, Leipzig, Chemnitz, Zwickau, Plauen, Greiz usw. heißen, slawische Abkunft annehmen, denn auch diese Städtenamen sind slawisch. Im übrigen ist es töricht, jemandem aus seinem wendischen Familiennamen einen Vorwurf zu machen. Es wird im Osten Deutschlands nur ganz wenige alteingesessene Geschlechter geben, in deren Adern kein einziger Tropfen wendischen Blutes fließt, und ferner sind die Wenden unter allen nichtgermanischen Völkern unsere nächsten Verwandten. Deutschwendische Mischbevölkerung ist es, die den preußischen Staat geschaffen hat. Im äußersten Nordosten grenzten seit alters b a l t i s c h e V ö l k e r an das deutsche Sprachgebiet, d. h. die Prußen, Litauer und Letten. Die P r u ß e n saßen zwischen der unteren Weichsel und der Memel. Ihre Sprache, das Altpreußische, ist aber bereits vor 1700 ausgestorben, und wir haben von ihr nur ganz geringfügige Reste, vor allem ein etwa 800 Wörter umfassendes Wörterverzeichnis aus dem 15. Jahrhundert. Prußische Orts- und Personennamen leben dagegen in Ost- und Westpreußen massenhaft fort, genauso wie wendische im übrigen Ostdeutschland. Sie zu deuten, ist äußerst schwer, vielfach ganz unmöglich, zumal die Prußen auch deutsche, slawische und kirchliche Namen .angenommen hatten, und so finden sich in den Geschichtsquellen Prußen mit den Namen Dyterich, Hinrich, Luthymer, Miroslaw, Pawel, Kirstan. Manchmal paßten sie sie lauch ihrer eigenen Sprache an: Hartwig ergab Harwicke, Hinrik Hindr.icke, und dem Namen eines Prußen Warnicke ist es nicht anzusehen, ob er deutsch oder prußisch ist. Andererseits sind viele prußische Namen im Laufe der Zeit durch Volksetymologie verdeutscht, deutsche Adelsgeschlechter nannten sich nach prußischen Ortsnamen (v. Kalkstein, v. Portugal, v. d. Trenck), und auch 137

19. S l a w i s c h e und a n d e r e f r e m d e N a m e n

deutsche Bürger konnten ebensowohl einen prußischen Ortsnamen tragen wie einen wendischen, ohne deshalb Prußen zu werden 1 ). Man darf diese prußischen Namen nicht mit den litauischen zusammenwerfen, wie es meist geschieht. Das Sprachgebiet der L i t a u e r deckt sich im großen und ganzen mit dem des heutigen Staates, geringe Reste sitzen im Memelland und bei Suwalki; die meisten ostpreußischen Litauer sind jedoch erst seit dem 16. Jahrhundert eingewandert. Sicher litauisch sind die mit dem Anhängsel -atis, -aitis gebildeten Namen, das dem griechischen -tärjs verwandt sein könnte und patronymische Bedeutung hat. Oft erscheint es abgekürzt als -at, -eit, erweitert als -(ig)keit. So finden sich zu Balthasar die litauischen Namen: Baltr(us)atis, Baltruweit, Baltzuweit, zu Abraham: Obramatisund Abromeit, zu Adam: Adomat, Adameit, Ademeit, zu Andreas (Endras, Endrus): Anderweit, Andrußat, Endruweit, Endrulat, zu Benedictus: Bendzuweit, zu Stephanus: Steppat, Steputat, zu Urbanus: Urbat(;is), Urbitat, Urbigkeit, Urbscheit. Seltsamerweise werden die Anhängsel aber auch an deutsche Namen gehängt, was in vielen Fällen zuerst durch Pfarrer in den Kirchenbüchern geschehen ist. Man hat einst den Namen Schneidereit für Imperativisch gehalten und an einen — natürlich auf dem Ziegenbock — reitenden Schneider gedacht, bis man ihn durch Vergleichung mit anderen Namen als litauisch erkannte. Ähnliche Bildungen sind Henseleit, Hendrigkeit, Beckereit, Piepereit, Tischlereit, Dischreit und Herzogkeit, auch Borchertas. Baurat ist ein verlitauerter Bauer. Wenn sich nicht entscheiden ließ, ob es sich um einen prußischen oder litauischen Namen handelt — u. a. oft auch bei den Namen auf -u(h)n, -i-es, -is, -us —, habe ich es vorgezogen, sie im Namenbuch einfach als baltisch zu bezeichnen. — Lettische Namen kommen für uns kaum in Betracht. Soweit Letten im Deutschtum aufgingen, haben sie den heimischen Namen abgelegt und einen deutschen .angenommen. Dasselbe gilt auch von den den Finnen verwandten Esten. Außer bei den Slawen und Prußen hat das deutsche Volkstum n u r noch an einer Stelle an Boden gewonnen, und zwar in den Hochalpen Tirols und der östlichen Schweiz, wo das Gebiet der r ä t i s c h e n ( r o m a n i s c h e n , l a d i n i s e h e n ) Sprache vor dem Deutschen und Italienischen immer mehr zusammenschwindet. In Gegenden, wo seit Jahrhunderten kein Mensch mehr ladinisch spricht, haben sich doch alte Flurnamen in Menge erhalten, und durch diese erscheinen gar manche ladinischen Wörter auch in deutschen Namen. Siehe im Namenbuche z. B. Tappeiner, Ploner, Trojer, Putzer, Gschnaller, Dialler, Dosser, Tschaffon, Fallmerayer, Kompilier, Raffeiner, pratum, truig, vallis. ! ) *) Die im N a m e n b u c h a u f g e n o m m e n e n prußischen N a m e n v e r d a n k e ich der Freundlichkeit v o n Herrn U n i v e r s i t ä t s p r o f e s s o r Dr. K e s s l e r , der s i e mir aus den V o r a r b e i t e n zu einer g r ö ß e r e n A b h a n d l u n g über die ostpreußischen Familienn a m e n zur V e r f ü g u n g g e s t e l l t hat. — Literatur: B e z z e n b e r g e r , Bildung der altpreußischen P e r s o n e n n a m e n (Altpreußische M o n a t s h e f t e 13 [1876] 385 ff.). — E. L e v y , Die altpreußischen P e r s o n e n n a m e n . Diss- Breslau 1904. — L e s k i e n , Litauische P e r s o n e n n a m e n (Idg. Forschungen 26 [1909] 325 ff. u n d 28 [1911] 390 ff.). — Rein-hold T r a u t m a n n , D i e altpreußischen P e r s o n e n n a m e n (Ergänzungshefte z. Ztschr. f. vgl. Sprachforschung Nr. 3 [1925]). !

) M . R a i c h i Deutsche F a m i l i e n n a m e n aus ladinischen H o f n a m e n ( W e s t a l l g ä u e r Heimatblätter 1935 Nr. 5).

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19. Slawische und andere fremde Namen Die ü b r i g e n f r e m d e n N a m e n im Deutschen beruhen durchweg auf Einwanderung. Am häufigsten sind unter ihnen die französischen. Zweimal hat Deutschland Franzosen in größerer Menge aufgenommen: im 17. Jahrhundert die nach Aufhebung des Ediktes von Nantes (1685) auswandernden Hugenotten in Preußen, Ansbach-Bayreuth, Kurpfalz und sonst, ein Jahrhundert später in der Revolutionszeit die königlich gesinnten Emigranten, von denen freilich der größte Teil in den folgenden Jahrzehnten nach Frankreich zurückkehrte. Gar mancher Name ist damals nach Deutschland gekommen, der jetzt in der Geschichte deutschen Geisteslebens einen guten Klang hat: Ghamisso, Fouque, Fontane, Savigny, du BoisReymond. Oft haben diese Familien ihre französischen Namen ebenso beibehalten wie die slawischen Einwanderer, doch finden sich auch starke Entstellungen. 1 ) Holländische Namen finden sich in größerer Anzahl in den Gegenden längs der holländischen Grenze, und manche von ihnen habe ich zum Vergleiche mit den deutschen in das Namenbuch aufgenommen, englische, schottische und irische Namen (S. 88 Anm.) kommen nur vereinzelt in größeren Städten vor, zahlreicher dagegen italienische, deren Träger als Kunsthändler, Konditoren und Südfruchthändler, Maurer und Erdarbeiter, früher auch als Kaminkehrer (Archiv f. Sippenforsch. 1936, 145 ff.) eingewandert sind. Die häufige Endung i der italienischen Namen wird am wahrscheinlichsten als Genetivus Pluralis wie im Friesischen (S. 90), nämlich als Sippenbezeichnung, aufgefaßt: Grassi die Fetten; Muratori die Maurer; Verdi die Grünen; Rossi die Roten; Rossini die Rötlichen; Mussolini die Musselinweber; also etwa Giuseppe (dei) Verdi "Josef (von den) Grün(en)"; vgl. die Latinisierung de Amicis. Später setzte man das i auch, wo es keinen Sinn ergab: Buonarotti (von buona rotta "guter Weg"). Namen dänischer Einwanderer wie Hansen, Andersen sind als solche kaum je zu erkennen, da dieselben Formen auch bei den Deutschen Schleswigs vorkommen (s. S. 89), gelegentlich findet man freilich auch echt dänische. Namen wie Madsen und Sörensen im Inneren Deutschlands. Dagegen sind die schwedischen Namen meist; leicht kenntlich. Im 16. Jahrhundert gaben viele Schweden ihre alten patronymischen Namen auf -son und -sen auf und bildeten in Anlehnung an Wappen neue, die sich vielfach durch besonderen Prunk auszeichnen (Bach 2,259). Gebildet sind sie vor allem mit lund (Hain), stam (Stamm), gren (Ast), quist (Zweig), blad (Blatt), holm (Insel), ström, ström (Strom), stern, stjerna (Stern), cron (Krone) und skjold (Schild), z. B. Oxenstierna, von Tigerström, Geijerstam, Blomquist, Palmgren, Palmquist, Palmstrom, Cederström (> Zetterström), Caxlquist, Hammerström, Nordström, Nordquist, Lindequist. Schwedische Namen sind vor allem in Vorpommern häufig. Zusammensetzungen mit -gren erscheinen zuweilen eingedeutscht: Lindgrün, Bergengrün und dürfen dann nicht mit den oberfränkisch-vogtländischen Ortsnamen auf -grün verwechselt werden. Namen aus den übrigen Sprachen kommen nur ganz vereinzelt vor; ein Türke Mustafa hat seinen Namen in Mustopf verdeutscht, Aly und Ibrahim sind arabisch. Meist werden türkische Kriegsgefangene freilich einen deutschen Täuflingsnamen erhalten haben. Siehe Wohlfahrt im Namenbuch. ') Th. K e i p e r , Französische Familiennamen und Französisches im Pfälzer Volksmund. 2. Aufl. Kaiserslautern 1891. —• Fritz S c h ü t z , Französische Familiennamen in Ostpreußen aus der Zeit der Schweizerkolonie. Gumbinnen 1933. 139

20. Die Vornamen

Kurz sei noch der r o t w e l s c h e n Namen gedacht. Rotwelsch ist die Sprache des deutschen Gaunertums, ein Gemisch aus deutschen, hebräischen und zigeunerischen Wortstämmen. Tschiersch hat in einem Küstriner Programm von 1886 eine große Menge von Familiennamen zusammengestellt, die rotwelschen Ursprungs sein können. Bei vielen ist freilich eine andere Deutung vorzuziehen — Mumsen und Mommsen fasse ich nicht als fromme Bettler auf, Militz nicht als König (< hebr. melech), wohl aber Meilhac, Meilach. Immerhin bleiben noch viele Namen übrig, für die keine andere Ableitung denkbar ist. Siehe z. B. Baispieß, Bambler, Gallach, Hautz, Katzoff, Ziederich.

20. Die Vornamen Von Vornamen kann man erst seit dem Aufkommen der Familiennamen reden. Seitdem wurden die bisherigen Taufnamen als Vornamen verwandt. Ich kann daher auf die früheren Abschnitte verweisen, in denen diese Namen behandelt sind, und mich auf die Zeit nach 1500 beschränken 1 ). Der Einfluß des Humanismus ist bei den Vornamen viel geringer als bei den Familiennamen. Vornamen wie Aristides und Camillus sind in Deutschland glücklicherweise Ausnahmen geblieben. Die christliche Gesinnung erwies sich stärker als die humanistische Schwärmerei, und die kirchlichen Namen ließen sich ja in lateinischen Texten ruhig verwenden, zumal das Hebräische auch als klassische Sprache galt. Viel stärker ist dagegen der Einfluß der (Reformation. Mit Erbitterung wandte sich diese gegen die Heiligennamen. Da man aber selbst christliche Vornamen wünschte, blieb nichts anderes übrig, als sie im Alten Testamente zu suchen, das ja jetzt auch viel mehr als früher gelesen wurde (s. z. B. Reichert, S. 29 Anm.). Calvin setzte beim Genfer Rate einen Beschluß durch, der nur die in der Bibel vorkommenden Namen als Vornamen erlaubte und alle anderen Heiligennamen als papistisch verbot. Am weitesten in dieser Vorliebe für alttestamentliche Namen gingen die englischen und schottischen Tochterkirchen Genfs, und die Spitznamen Uncle Sam (= USAm < United States of America) und Bruder Jonathan enthalten noch heute einen leiditen Spott über die vielen Elihus, Habakuks und Hesekiels in Amerika. Bekannte Beispiele sind Isaak Newton, David Hume, Samuel Johnson, Jonathan Swift, Daniel Defoe; unter den amerikanischen Präsidenten finden sich Zachary Taylor, Abraham Lincoln und Benjamin Harrison. Im protestantischen Deutschland sind diese Vornamen immerhin seltener (Salomon Geßner, Samuel Hahnemann, Salomon Hirzel), außer in der reformierten Schweiz finden sie sich häufiger im Wuppertal und bei den *) Eine ausführliche Darstellung findet man vor allem bei Erich W e n t s c h e r , Die Rufnamen des deutschen Volkes, Halle 1928. Bücher, die Erklärungen der Vornamen bieten, gibt es sonst noch eine ganze Anzahl. Für die gebräuchlichsten männlichen und weiblichen Vornamen wird der Leser eine Deutung auch in dem vorliegenden Namenbuche finden. Gar manche Mädchennamen sind einfach Lallnamen, manche südeuropäische ohne genaue Kenntnis des Ursprungs und der Heimatmundart aber überhaupt nicht zu erklären. So hat es keinen Zweck, etwa Eleonore aus dem Arabischen abzuleiten oder auf eXeetv und Heliodora zu raten und bei Isabella an die böse Königin der Bibel zu denken.

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20. Die Vornamen westpreußischen Mennoniten; vor allem aber treten sie in den einst üblichen Doppelvornamen nicht so deutlich hervor (Gotthold Ephraim Lessing, Abraham Gotthilf Kästner). In den durch die Gegenreformation wieder zum Katholizismus zurückgeführten Gegenden gab man natürlich wieder die alttestamentlichen Namen zugunsten der Heiligennamen auf, was z. B. für Steiermark, durch v. Zahn (Mitt. des hist. Vereins für Steierm. XXIX, 1881) untersucht worden ist. Protestantisch sind auch Namen wie Fürchtegott, Traugott, Gottlob, Gotthilf, Gottgetreu, Leberecht und Christliebe, die besonders im 17. und 18. Jahrhundert beliebt werden und sich in gleicher Weise in orthodoxen, pietistischen und rationalistischen Familien finden, am häufigsten in Thüringen (A. Götze in der Besprechung von R. F. Arnold, Die deutschen Vornamen, Ztschr. f. dt. Wortforschung 7, 364 ff.). Im englischen Puritanismus wuchern sie schon in der Zeit, als die Kämpfe der Puritaner gegen die bischöfliche Kirche erst ihren Anfang nahmen, wie Unkraut, dann vor allem im Barbone-Parlament Oliver Cromwells: Praise-god Barebone (Preise Gott), Kill-the-sin Pimple (Töte die Sünde) und Stand-fest-in-the-faith Joiner (Steh fest im Glauben) 1 ). Noch jetzt sind Mädchennamen wie Charity, Mercy, Faith und Hope in Amerika nicht selten. Daß ein Sohn Valentin Andreäs seine Töchter Confessio Augustana und Formula concordiae nannte, sei nur der Kuriosität halber bemerkt 2 ). Der spanische Katholizismus bietet übrigens Ähnliches, vor allem in Mädchennamen, z. B. Asunción "Himmelfahrt", Mercedes "Gnaden", Dolores "Schmerzen" (eine Kürzung von Nuestra Señora de los Dolores, auch Maria de los Dolores), Visitación "Maria Heimsuchung", Rosario "Rosenkranz", Natividad "Weihnachten", Pilar "Pfeiler" (nach der Virgen del Pilar, einem Gnadenbild in Saragossa). Carmen ist nach der Muttergottes vom Berge Karmel benannt. Den französischen Einfluß im 17. und 18. Jahrhundert zeigen außer Louis vor allem zahlreiche Mädchennamen wie Henriette, Jeanette, Adrienne, Luise, Charlotte, Margot, Claire und Adelaide (Adele), sowie viele eigentümliche Umwandlungen männlicher Vornamen in weibliche vermittelst irgendeines Anhängsels: Wilhelmine, Hermine, Karoline, Justine, Pauline, Ernestine, Adolfine, Eberhardine, Ulrike, Friederike und Stephanie. Französisch ist auch die Schreibweise des Namens Eduard (aus engl. Edward) und die des durch Rousseaus Roman beliebt gewordenen Emil (statt Ämilius). Der Einfluß anderer Völker ist viel geringer. Englische Vornamen erscheinen bei uns kaum v o r d e r zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts: Willy, Harry, Betty (Elisabeth; Weiterbildung Bettina), Fanny (Franziska), Molly (eine Nebenform von Mary), Nanny (Anna), Ellen = Elinor (Eleanor). William und Mary leben im Hannoverschen noch heute. Die Doppelnamen sind am genauesten von Karl Heinrich untersucht worden (Studien über die Namengebung im Deutschen seit Anfang des Der „von einem englischen Schriftsteller überlieferte" Vorname von PraiseGod Barebones Bruder „Wenn Christus nicht für uns gestorben wäre, wären wir alle verdammt" scheint Erfindung zu sein. Jedenfalls fand ich ihn in zwei verschiedenen englischen Fassungen. 2 ) Wirklich geführt haben sie diese Namen schwerlich. Der Erlanger Orientalist Wilhelm Pfaff (1774—1835) nannte seine Tochter, die geboren wurde, während er mit Rückert an der Ubersetzung des indischen Epos Nal und Damajanti arbeitete, Damajanti; Lepsius gab seiner ältesten Tochter den Namen Isis. Gerufen wurde Damajanti Pauline und Isis Anna. 141

20. Die Vornamen

16. Jahrhunderts. Straßburg 1908)1). Sie finden sich zwar schon im Mittelalter (S. 75), sogar schon in der Heldensage von Hugdietridi und Wolfdietrich, zur Mode werden sie aber erst im 16. Jahrhundert, und zwar zuerst bei den Fürsten: Johann Friedrich von Sachsen, geb. 1500; Otto Heinrich von der Pfalz, igeb. 1504; Johann Georg von Brandenburg, geb. 1525. Der ursprüngliche Anlaß war wohl der, daß man auf einen der Familie wertvollen Namen nicht verzichten wollte und ihn daher allen Kindern außer dem eigentlichen Rufnamen gab. Von den Kreisen der Fürsten und des Adels breitete sich die Mode allmählich über das Bürgertum aus. Einer meiner Vorfahren, der 1693 verstorbene Dr. Friedrich Gottschald, hatte zehn Kinder: Johann Friedrich, Michael (nach dem Großvater benannt), Johann Christian, Johanna Rosina, Johann Gottlieb, Johann Heinrich, Johann Jakob, Johann David, Johann Georg und Johann Benjamin. Da die Mode gelegentlich ausartete — Joh. Chr. Dolz, Die Moden in den Taufnamen, Leipzig 1825, berichtet, daß ein 1794 geborener Infant von Spanien nicht weniger als 54 Namen erhielt —, so erfolgten, wenn auch selten, Einschränkungen seitens der Behörde. Die Magdeburger Kirchenordnung von 1685 erlaubte höchstens zwei Vornamen. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts flaute dann die Mode ab, und es bildete sich der jetzige Zustand heraus, bei dem man zwar einem Kinde beliebig viele Vornamen geben kann, aber im allgemeinen nur einen einzigen, den „Rufnamen", wirklich verwendet. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts waren die Doppelvornamen wieder einmal etwas beliebter geworden; sie wurden damals vielfach bekämpft, aber eine eigentliche Mode hat sich doch nicht wieder entwickelt. Wie aber ein Standesbeamter in der Zeit nach dem Weltkrieg den Vornamen Rufraku, d. h. Rudolf Franz Kurt, eintragen konnte, bleibt unverständlich. Er ist allerdings seitdem geändert worden (Vogtl. Anz. 17. 1. 1936). Der Brauch, Familiennamen, vor allem die von Verwandten, doch auch die berühmter Männer, als Vornamen zu verwenden, hat sich erfreulicherweise in Deutschland wenig verbreitet. Er kommt im 17. Jahrhundert in England auf, schwindet dort aber schon im 18. Jahrhundert wieder, während er sich in den Vereinigten Staaten bis jetzt erhalten hat und für die Namengebung der Amerikaner geradezu kennzeichnend ist (Calvin Coolidge). In der Schweiz findet man allerdings Namen wie Wilhelm Teil und Ulrich Zwingli als Vornamen, im Deutschen Reiche gelegentlich Bismarck. Mädchennamen den Knaben zu geben, ist ein Unfug, der im 17. Jahrhundert aufgekommen ist. Es handelt sich hierbei stets um Heiligennamen (Karl Maria von Weber; Graf Karl Anna von Oppendorf) 2 ). Dem Protestanten erscheint der Brauch seltsam; er versteht nicht, wieso man sich den Schutz einer Heiligen gerade dadurch, daß man ihren Namen zwar trägt, ') Daß man diese Doppelnamen auch beide in der Anrede gebrauchte, ersieht man aus den Aufzeichnungen Georg Ludwig von Huttens über seinen Ehrenhandel mit Siegfried vom Stein ( R o t h , Reichsritterschaft 2, 583—89). Dort heißt es: „Georg Ludwig, wenn du den Prozeß g e w i n n s t . . . " , „Georg Ludwig, straf mich nicht Lügen*. Manche Doppelvornamen sind ja auch geradezu feste Verbindungen geworden, vor allem Mädchennamen w i e Marianne, Annemarie, Anneliese. Siehe auch A. Hackemann, Ztschr. d. Allg. dt. Sprachvereins 1906, 353 ff. Schütte und Menges, ebenda 1907, 72 ff. 2 ) Ztschr. d. Allg. dt. Sprachvereins 1921, 181 f.; 1922, 171. — Unigewöhnlich ist Ernst Philipp Elisabeth d'Huc {See in der Oberlausitz 1775); Elisabeth hieß die Mutter.

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20. Die Vornamen

aber doch kaum j e wirklich gebraucht, in besonderem Maße erwirbt. Man kann gewiß ein guter Katholik sein, ohne daß man diese Unsitte mitmacht; denn daß es eine Unsitte ist, sieht man am besten, wenn man sich etwa Joseph und Anton als Mädchennamen denkt 1 ). Im übrigen möchte ich nicht zu sehr gegen die Verwendung fremdsprachlicher Heiligennamen eifern. Ein guter Teil von ihnen ist in das deutsche Sprachgut so aufgenommen, daß er gar nicht mehr als fremd empfunden wird. Denn woran soll man erkennen, daß Karl, Ernst und Fritz deutsch sind, Franz und Peter aber nicht? Es sind Lehnnamen wie Stube, Tisch und Fenster, denen man auch nicht auf den ersten Blick ansieht, daß sie aus dem Griechischen und Lateinischen stammen. Und wie die Protestanten darum noch keine schlechten Deutschen sind, die ihre Söhne lateinisch Martin oder schwedisch Gustav Adolf nennen, so sind es auch die Katholiken nicht, die Joseph oder Anton wählen. Wenn man Zusammensetzungen wie Franz von Paula und Franz von Sales als Vornamen verwendet, so ist das natürlich wieder eine Unsitte. Daß es aber auch genug Heilige mit deutschem Namen gibt, zeigt Brechenmacher in seinem Namenbuche (S. 52—62), und mancher schöne alte Name ließe sich gerade auf diesem Wege zu neuem Leben erwecken. Für die Wahl der Vornamen gelten im großen und ganzen die S. 16 erwähnten „Hilfen", und es ist nicht schwer, im eigenen Verwandten- und Bekanntenkreise dafür Beispiele zu finden. Nur einige Bemerkungen seien daher hier geboten. Daß man an manchen Heiligennamen ohne weiteres den Katholiken erkennen kann, ist klar. „Die Visitenkarte macht den Taufschein völlig unnötig", sagt Nied. Friedrich Wilhelm, Friedrich Karl und Albrecht sind ebenso preußisch, wie August, Johann und Albert sächsisch sind, Ernst August ist dagegen hannoversch. Die Namen des Fürstenhauses wurden Vorbilder für die Untertanen. Den Einfluß der Literatur, den wir schon bei den Taufnamen des Mittelalters kennengelernt haben (S. 71 f.), können wir auch bei den Vornamen unserer Zeit beobachten. Horst erscheint erst in Klopstocks Hermannsschlacht und verdankt seine Beliebtheit wohl einem Ritterromane Spieß-Cramerscher Richtung. Selma (öfter in Klopstocks Oden), Malwine und der eigentlich schwedische Oskar stammen aus Ossian, wo Selma allerdings ein Land ist, Alice aus Scribes und Meyerbeers Robert dem Teufel, Ilse aus Heines Harzreise, auch wohl aus Freytags Verlorener Handschrift (1864), obwohl es auch schon in früheren Jahrhunderten vereinzelt als altdeutscher Name vorkommt, häufiger als nordwestdeutsche Kurzform für Elisabeth; Elsa aus Wagners Lohengrin (1850), Elmar aus F. W. Webers Dreizehnlinden (1878). Werner wurde Mode, als 1854 Scheffels Trompeter erschien, und der Doppelvorname Karl-Heinz durch MeyerFörsters Drama Altheideltoerg (1902), Ingrid durch Ibsens Peer Gynt. Bei den Mädchennamen spielt die Freude am Wohlklang eine besonders große Rolle, und heute ist wohl weniger Fremdtümelei der Eltern als eben die Klangwirkung daran schuld, daß sich unter ihnen viel mehr ausländische Namen finden als unter den männlichen Vornamen. Wer seine Tochter Wera oder Vera nennt, der tut dies gewiß nicht, um einen russischen oder lateinischen Vornamen zu wählen. Töricht sind sie trotzdem durch ihre Gesuchtheit. Bei Erika gefällt außer dem Klange wenigstens noch die botanische ') Bei Klosterfrauen kommen aiuch solche Namen vor. So wird ¡mir der Name einer elsässischen Nonne Marie-Blaise mitgeteilt. Blasius ist der Kirchenpatron ihrer Heimatgemeinde. 143

20. Die Vornamen

Bedeutung 1 ). Bei Lotte denkt man nicht daran, daß es wie Lina eigentlich nicht viel mehr als ein Anhängsel von Karl ist (vgl. frz. Charlot). Jettchen ist nur Anhängsel zu französisch Henri. Leider ist der Vorrat an wirklich noch brauchbaren deutschen Mädchennamen gar nicht so groß. Schon in altdeutscher Zeit scheint die Menge der weiblichen Namen geringer gewesen zu sein als die der männlichen, da die Anzahl der zulässigen zweiten Bestandteile bei ihnen viel kleiner war. Immerhin findet sich doch noch eine ganze Anzahl, ohne daß man so entlegene Namen wie Amalaswintha zu wählen braucht. Ich biete daher im folgenden eine Auswahl deutscher Mädchennamen und gebe dabei auf Grund von Brechenmachers Liste denen, die zugleich Heiligennamen sind, ein Kreuz: Ad a i, Adelgunde f, Adelheid f (als Kurzform aber lieber Heidi als das französisch betonte Adele f), Alberte, Allmuth, Almuth, Amalie, Anna (als Heiligenname semitisch! s. S. 33; deutsch ist es offenbar ein Lallname), Armgart, Bertha f, Berthild, Brunhild, Diemut i, Dietburg, Diethilde f, Dietlind, Elfriede, Emma i, Engeltraut, Ermelind f, Frieda, Friederun, Friedhild, Friedrat, Gerburg, Gerda, Gerhild, Gerlind, Germut, Gertraut, Gertrud f, Gerta, Gisa, Gisela f, Goldrun, Gotelind, Gottliebe i, Gottfriede, Gu(n)drun, Gunhild, Hadumot, Hedwig f (Hede), Heilwig, Heilke, Helga, Helma, Hertha (nicht als Göttin Nerthus, sondern als Kurzform zu HART zu nehmen), Hilda i, Hilde, Hildburg, Hildegund, Hildtrud, Holda (statt Hulda zu empfehlen), Ida f, Ilse, Imma, Immela, Irmela, Irmgart i , Irm(in)hild, Jutta, Klothilde f, Kriemhild, Küngolt, Kunigunde f, Liebgart, Liebmut, Linda, Luitgart, Mathilde ¥, Mechthild f, Milda (im Vogtland häufig), Minna (nicht nur Abkürzung von Wilhelmine), Ottegebe, Ottilie f, Ortrud, Reinhild, Reinmut, Richarda, Richardis f, Richhilde f, Richlinde, Richmut, Rosamunde, Roswitha, Rotraut, Runhild(e), Schwanhild, Siegburg, Siegeminne, Sieglind, Siegrun, Ute, Wachild, Walburg f, Waldrun, Waltrud f, Waldtraut, Wanda, Wendelgard, Wilfriede, Wiltrud f, Wulfhilde. Außer diesen mag man immerhin noch die Namen aus den nächstverwandten Sprachen empfehlen, wie das angelsächsische Editha f oder das nordische Ingeborg (rein deutsch Ingeburg; Kurzform Inge)2). Wenn auch nicht jedem alle diese Namen zusagen, so doch gewiß einige, und sicher sind sie -alle zusammen schöner als die vielfach verstümmelten fremden Namen. Vor dem möglichen Spott der Gespielinnen sollte man sich nicht zu sehr fürchten, diese verdrehen bekanntere Namen auch. ') übrigens heißt der Pflanzenname eigentlich Erica (< gr. 'EpeCxr]), und auch wer den Mädchennamen als weibliche Form von Erich auffaßte (Erica findet sich 1586, Eriche 1562 am Niederrhein), würde ihn heutzutage nicht anders betonen als Friederike und Enxica. Doch sei darauf nur im Scherze hingewiesen; im Ernst wird niemand die Betonung ändern wollen. Als Mädchenname findet sich Erica zuerst in Scheffels Ekkehard (1857) für eine Hunnen- oder Ungarnprinzessin: „Erica das Heideblümlein"; beliebt wurde der Name dann aber durch Jensens Novelle „Die braune Erica" (1868). 2 ) Auch auf die manchmal recht klangvollen friesischen Mädchennamen will ich hinweisen. Jabusch bietet S. 16 die poetische Zusammenstellung eines nicht genannten Verfassers: Wibke, Wobke, Wübke, Tjabbend, Lieske, Gretje, Tjede, Deine, Elmerich, Boske, Imke, Lübke, Bilda, Wea Rieke, Almuth, Reimerich, Swantje, Fenntje, Hauke, Wiemda, Kea, Hilke, Ettje, Soberich. Heelke, Tiede, Lauke, Thea, Mina, Aalke, Jilske, Petje, Hilka, Stma . . . Die Namen sind jetzt noch im Gebrauch, freilich nicht alle germanischer Herkunft.

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21. der appellativische Gebrauch der Personennamen

Zum Schlüsse seien noch wegen ihrer Seltsamkeit ein paar Vornamen genannt, die geschichtlichen Ereignissen ihre Entstehung verdankt haben: Gneisenauette, Langensalza, Gravelotte, Sedan 1 ), Belgrad, Tannenberg, Wilna, Warschau. Auch Zeppeline hat man als Mädchennamen gegeben.

21. Der appellativische Gebrauch der Personennamen 2 ) Appellativum hat man durch Gattungsname verdeutscht, aber vermutlich können sich viele Leser unter dem einen Wort so wenig denken wie unter dem anderen. Während ein Eigenname nur einer einzelnen Person, einem einzelnen Tier oder auch Ding eigen ist (Bismarck, Tiras, Fichtelgebirge), bezeichnet das Appellativum eine ganze Gattung (Staatsmann, Hund, Fichtenwald). Es kann daher den unbestimmten Artikel erhalten, auch durch .kein" verneint werden. Sowie dies bei einem Eigennamen geschieht, ist er zum Appellativum geworden: Er ist ein Bismarck, kein Bismarck, d. h. Mann wie Bismarck. Vgl. den Gebrauch von Eigennamen in der Mehrzahl, S. 113). Daß diese Verwendung von Eigennamen schon sehr alt ist, zeigt das Wort Heinzelmann (auch Heinz, Heinzchen) für Kobold, Hausgeist. Es ist natürlich die Kurzform für Heinrich, einen der beliebtesten Namen, die es gab. Mit ihm benannte man den freundlichen Hausgeist, dessen wirklichen Namen man ja nicht kannte, und da dieser Geist ja nicht nur einmal vorhanden war, so wurde der Name zum Appellativum. Ganz ähnlich liegt der Fall, wenn wir eine Katze Miez, d. h. Maria nennen, nur spielt hier natürlich auch das Miau der Katze eine Rolle, und so ist der eine Name auf diese, der andere auf jene Weise zum Appellativum geworden. Oft mag eine wirkliche Person den Anlaß zu Vergleichen geboten haben, auch Wortspiele sowie volkstümliche Literaturwerke wie der Struwwelpeter kommen in Frage. Für eine genauere Beschäftigung verweise ich auf die angeführte Literatur sowie auf die Wörterbücher und begnüge mich mit einer Aufzählung der wichtigsten Namen. A u g u s t : Der dumme August im Zirkus — B a r t h o l o m ä u s : Schmutzbartel (die Redensart: „Er weiß, wo Bartel d e n Most holt" stammt aus der Gaunersprache; hebr. bartel "Eisen, Brecheisen", mos "Geld") — B e r n h a r d : Meister Petz — B e r t h a : die dicke Bertha (wohl nach dem Namen der Frau Bertha Krupp) — B l a s i u s : Blasi(us) "der Wind" — C h a r l o t t e statt Schalotte < frz. echalotte, eigentlich Zwiebel von Askalon —• C h r i s t o p h : Stoffel, Töffel — D i e t r i c h : "Sperrhaken". Zur Kurzform D i l l t a p p s.d. Namenbuch — F r i e d r i c h : Zigarrenfritze — G o t t f r i e d : "Schlafrock" — G u n t h e r : Pflanzenname Gundermann (s. das Namenbuch) — H e i n r i c h : Heinzelmännchen (s. oben), Guter Heinrich (Pflanze Chenopodrum), Freund Hein (der Tod), Hinz und Kunz — J a k o b : ') Eine junge Dame mit dem Vornamen Sedania geriet in arge Verlegenheit, als sie selbst einmal nach Sedan kam, und war froh, als der Beamte den Namen im Paß als Sidonie las. 2 ) W . W a c k e r n a g e l , Die deutschen Apellative, Kl. Sehr. III 59 ff. — A. W a a g , Bedeutungsentwicklung unseres Wortschatzes, 2. Aufl. 1908, 569 ff. •— B e h a g h e 1, Von deutscher Sprache, S. 87ff. — K- S a n g , Die appellative Verwendung von Eigennamen bei Luther, Gießen 1921. — Reichhaltigste, auch die Mundarten berücksichtigende Sammlung: Othmar M e i s i n g e r , Hinz und Kunz. Dortmund 1924; gut und ausführlich auch R. T r ö g e 1 , Bedeutungswandel von Vor- und Familiennamen, Mitt. d. Landesvereins Sachs. Heimatschutz 1926, S. 21 ff.; ferner J. S c h ä f f 1 e r , Der lachende Volksmund. Berlin 1931, S. 101 ff. 10

Gottsdiald, N a m e n k u n d e

3. A.

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21. der appellativische Gebrauch der Personennamen

Spieljokel, Jodcei, der wahre, der billige Jakob — J o h a n n e s : Hans Wurst, Hans Dampf in allen Gassen, Hans Küchenmeister (Goethe, Götz I), Prahlhans, Fabelhans, Faselhans, großer Hans, Hans Nimmersatt, Hans Guck in die Luft, Hans Tapp(s), Schmalhans (auch Familienname), Hans Narr, Hans Liederlich (aber hänseln: unter scherzhaften Quälereien in eine Hanse, d. h. Innung aufnehmen, dann an Hans Narr anknüpfend "zum besten haben"), holländisch Jan Hagel, engl. John Bull. Lateinisch-romanische Wörter wie Gardian führten im 16. Jahrhundert zu Neubildungen wie Ipsian, Dulcian und zu Zwitterbildungen wie Grobian, Dummrian, Stolprian, Schlendrian, die dann wie Dummerjahn, Murr j ahn zu Jahn = Johannes gezogen wurden -— J u l i a : Harfenjule — K a s p a r : Kasperle, Hanskasper, Suppenkaspar — K a t h a r i n a : die schnelle Kathrine "Durchfall" (aus kät „Kot", oder zu gr. xa&apaig und Katarrh?), dumme Trine — K o n r a d : der arme Konrad (Bauernkrieg), Hinz und Kunz — L u d w i g : Louis, Lude, "Zuhälter" — L u i s e : dumme Liese — L u k a s : Kraftmesser auf Jahrmärkten — M a n g o l d : Pflanzenname — M a r g a r e t e : Faule Grete (Geschütz) — M a r i a : Miez(e), miezein, Miesekatze — M a r t i n : Pelzmärtel — M a t h i l d e : Metze, Scharfmetze (Geschütz) — M a t t h ä u s , M a t t h i a s : Hemdenmatz, Hosenmatz, Piepmatz, Starmatz, Mätzchen machen — M i c h a e l : der deutsche Michel, Vetter Michel, Dreckmichel, Quatschmichel — M o s e s : mauscheln — N i c o l a u s : Nickel (Metall, eigentlich wie Heinzelmann "Kobold", vgl. Kobalterz), Giftnickel, Bosnickel, Zornnickel, Pumpernickel, Ruklas (von rü "rauh" oder Vermischung mit Ruprecht) — P e t e r : Schwarzer Peter, Peter in der Fremde, Umstandspeter, Struwwelpeter, Ziegenpeter, Hackepeter (gehacktes Fleisch), miesepetrig (zu rotw. mies "schlimm") — P h i l i p p : Zappelphilipp — R u p r e c h t : Knecht Ruprecht, Rüpel — S u s a n n e : Heulsuse — U l r i c h : uzen = hänseln — U r s u l a : Tuturschel (Nachtgespenst) — W e n z e l : Lausewenzel, die vier Wenzel, scharwenzeln (Scharwenzel eigentlich ein Kartenspiel) — W i l h e l m : falscher Zopf, der dicke Willem (nach Friedrich Wilhelm II.). Von Familiennamen werden so verwendet: Biedermeier, Heulmeier, Angstmeier, Schlaumeier, Vereinsmeier, Wühlhuber, Muskelpietsch, denen man als von scheinbaren Ortsnamen abgeleitet Drückeberger und Schlauberger anreihen kann. Tante Meier ist soviel wie Abort. Durch Vergleiche werden je nach den Bildungsidealen der einzelnen Zeiten und d e n Neigungen der Schriftsteller ganz verschiedene Eigennamen appellativisch gebraucht: ein ungläubiger Thomas, ein armer Lazarus, ein Judas, Goliath, Nimrod, Herkules, Krösus, Adonis, Mäcen, Cato, Cäsar, eine Megäre, Xanthippe, ein Dr. Eisenbarth, ein Rothschild, Don Juan. Der Name des Verfassers wird auf sein Buch („Schlag mal im Büchmann nach!"), der des Erfinders wird auf die Erfindung übertragen (Litfaßsäule stellt eine Zwischenstufe dar): Mumme?, Zeppelin, Kremser, Vertiko, Spenzer, Gilka, Mampe. Ebenso der Name des Künstlers auf das Kunstwerk: ein echter Lenbach. Die Schrammein heißen nach dem 1879 gestorbenen Wiener Komponisten Schrammel. Von Familiennamen gebildete Tätigkeitswörter sind verbalhornen, mendeln und röntgen. Sie sind besonders in den Vereinigten Staaten üblich: morsen. — „Bleichrödern Sie mir bitte 100 Mark!" schreibt Wippchen und K. Rosner (Damals [48] 225): „ein paar Novellen, in denen es, soweit ich mich erinnere, noch ganz erheblich conrad-ferdinandmeyerte". 146

22. Namenwandel und Namendeutung W i e alles Sprachgut d e m W a n d e l unterworfen ist, s o ändern auch die N a m e n ihre Form, und nur w e n i g e erscheinen noch jetzt so, w i e sie zur Zeit Karls d e s Großen und Rudolfs v o n Habsburg erklangen. Heutzutage sind s i e freilich v o n der Behörde genau festgelegt, u n d selbst d i e Schreibweise, ob t oder th, darf nicht verändert werden. Ja, wir wachen auch selbst ängstlich darüber, daß unser eigener N a m e „ richtig" geschrieben wird, und w e r e t w a Goethe mit ö oder Bismarck mit einfachem k schreibt, der .gilt als reichlich ungebildet. Das war aber nicht immer so. M e i n e Vorfahren schrieben j e d e n falls im 17. Jahrhundert ihren N a m e n e b e n s o w o h l mit k w i e mit d, t oder dt. Einst teilten d i e N a m e n d i e Schicksale der übrigen Wörter, sie haben sich auch d e n großen Gesetzen gefügt, nach d e n e n unsere h e u t i g e hoch- und niederdeutsche Sprache entstanden ist. Daß Segimerus zu Siegmar wurde, ist k e i n e zufällige oder willkürliche Änderung. Sie h a b e n auch die Entwicklung der e i n z e l n e n Mundarten mitgemacht, sind aber vielfach auch, i h r e e i g e n e n W e g e gegangen. Jedenfalls ist es ein schwerer Irrtum, wenn man sagt: „Aus jener altdeutschen Form mußte lautgesetzlich dn dieser Gegend diese Namenform entstehen j anders darf sie nicht lauten, da das den Lautgesetzen widersprechen würde." Die Lautgesetze in allen Ehren! Ich weiß, daß sie die Grundlage jeder etymologischen Arbeit sind, und doch, schon bei den gewöhnlichen Wörtern gibt es gar manche Fälle, die ihnen widersprechen, nicht nur zu widersprechen scheinen. Und von den Namen gilt das erst recht. Der seltsamste Fall, den ich kenne, ist der, daß aus „Laurentius" Weber geworden ist. Darüber berichtet die Zeitschrift Deutsche Heimat, Sudetendeutsche Monatshefte 1935, S. 178. Es entstand aus Laurentius die slawische Kurzform Wawra, dann Wabra, und dies wurde eingedeutscht zu Waber, schriftsprachlich Weber. Zum Glück für den Namenforscher ist so etwas denn doch ungewöhnlich. Einige Gründe, weshalb Namen sich den Lautgesetzen nicht fügen, lassen sich deutlich erkennen. J e häufiger ein Name ist, um so leichter fügt er sich den Gesetzen. Der viel genannte Sagenheld Siegfried heißt im Nibelungenlied stets Slvrit, und dem entsprechen Der Hürnen Seyfrid des Volksbuches und heutige häufige Familiennamen wie Siefert und Seiffert; die Eltern aber, deren Namen seltener waren, nennt der Dichter Sigemunt und Sigelint. Wenn jetzt unsere Sagenbücher von Siegfried erzählen, so haben sie d i e sprachgesetzliche Entwicklung rückgängig gemacht und eine eigene nhd. Form hergestellt, der dann auch der seltenere Familienname Siegfried entspricht. Die altertümliche Namenform kann aber auch bewußt festgehalten sein, etwa durch den Einfluß der Urkundensprache, wie es oben S. 54 bei den Nasnen Bruno, Otto, Thielo u. dgl. gezeigt ist, oder durch den der Kirche, die den Namen eines Schutzpatrons wie etwa Sebald nicht zu Siiebel, Seibel, Seppelt werden ließ 1 ). Aber wir haben auch ohne die Stütze eines Heiligen Eiswald, Uhdewald, Rothmar und Taubald. Grammatisch richtig müßten sie etwa Eiselt, U'hdold, Rommer und Taubold oder Taubelt heißen, aber so heißen sie eben nicht, ja Herr Gundwaldsen führt sogar dauernd das -sen mit sich, wie zur Beglaubigung, daß er einen echten altdeutschen Namen führt. Die Namen haben nämlich oft genug einen konservativen Zug in sich, der sie vor Neuerungen bewahrt. Man möchte glauben — was ja für unsere Zeit sicher stimmt —, daß ihre Träger zuweilen bewußt an der alten Form festgehalten und sie der Umwelt zum Trotz durchgesetzt haben. Das gilt auch von den Ortsnamen. Da gibt es ») Entstellt ist er trotzdem öfters. 10*

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22. Namenwandel und Namendeutung in Bayern siebenmal den Ortsnamen Seeon. Das ist ein uralter Dativus Pluralis: ze den sewon. Und bei Landshut liegt das Dorf Ohu, einst Ahu, ein Dativus Singularis der o-Deklination. Diese Namen bewahren also bis heute die Formen, die ihnen vor 1100 Jahren zukamen, denn seit etwa 900 sind diese Endungen grammatikwidrig. Da dürfen wir uns denn auch, nicht wundern, wenn sich auch in den Familiennamen Laute zeigen, die sie eigentlich nicht mehr haben dürften. Hasselbaum, Hassengier, Schletterhosse und Tragbott wahren noch heute die mhd. Vokalkürze, Allgöwer, Sewler und Steinhöwel haben ein w, das sonst seit Jahrhunderten kein Mensch mehr spricht, in Haubenschild ist es durch b ersetzt. Wychgram und Wolfgramm kann man doch nicht im Ernste v o n Wickram und Wolfram trennen; sie haben also den anlautenden Kehllaut h von hraban, der sonst schon um 800 verstummt war, als g erhalten, so gut es eben ging. Dazu stimmen auch mittelalterliche Namen wie Kranhardus und das ganz besonders altertümliche Clevolding. Krummreich ist kein anderer Name als Rommrig und im Grunde dasselbe wie das Adjektivum ruhmreich, nur eben mit altertümlichem Lautstande. Jedenfalls hat der erfahrenste Kenner deutscher Namen, Edward Schröder, recht, wenn er sagt (Deutsche Namenkunde, S. 201): „In der Wandlung der Eigennamen passieren zuweilen Dinge, die aus einer Grammatik nie und nimmer zu begründen sind."

Selbstverständlich mußten Namen, deren ursprüngliche Bedeutung noch jederzeit empfunden wurde, sich ebenso ändern wie die entsprechenden Wörter. Wenn also in einer Mundart ü und ö zu i und e verbreitert wurden, so wurden die Namen Müller und König eben auch, als Miller und Kenig gesprochen, aber auch der unverständliche Name Küntzel wurde zu Kintzel und ö r t e l zu Ertel. Bei der ersten Gruppe wurde diese Entwicklung freilich durch Behörden und Schule vielfach wieder rückgängig gemacht. Der Beamte schrieb den Miller als Müller ins Steuerregister ein, und in der Schule hatte dieser gelernt, daß man Müller, und nicht Miller zu schreiben hat. So schrieb er sich denn auch selber so und sprach seinen Namen auch in hochdeutscher Lautform aus. „Ich heeße nich Buchheem, ich heeße Buchheim", soll einmal ein Sachse gesagt haben. Im Gebrauche der Namen zeigt sich eine ähnliche Abneigung gegen die Mundart wie im Volkslied; für beide erscheint die Sprache des täglichen Lebens zu gewöhnlich. Auch bei schwieriger verständlichen Namen findet man diesen Einfluß. Weil -mg oft zu -ig abgeschwächt worden war, wurde das n zwischen i und g auch eingeschoben, wo es gar nichts zu suchen hatte, so in vielen ursprünglich slawischen Namen auf -ik, aber auch Fiebig (ostdeutsch = Viehweg) mußte zu Fiebing umgestaltet werden, Pfirsich zu Pfirsching. Falsche Verhochdeutschung ist es auch, wenn Möhlenkamp zu Mühlenkampf wird, Meerrettig zu Meeressig, weil nd. et = hochd. es ist, oder Meisner zu Meichisner, weil es ja auch hochd. Sachse und nicht Sasse heißt, Holsten zu Holstein, weil nd. Steen hochd. Stein lautet. Erhält ein schwer verständliches Wort durch Mißdeutung eine Form, die ihm einen ganz neuen Sinn gibt, so bezeichnet man das als V o l k s e t y m o l o g i e , obwohl, wenigstens bei den Namen, öfters gerade nicht das „Volk", sondern Beamte und Schule, überhaupt falsche Gelehrsamkeit an der Umgestaltung die Schuld tragen mögen. „Schreibstubenetymologie" w ä r e richtiger. Andresen hat darüber sein Buch „über deutsche Volksetymologie" geschrieben. Da wird Kirsten (< Christian) zu Kirschstein, Hassenpflug ("haß den Pflug") zu Hasenpflug, Hauschild zu Hochschild, Steinhöwel, was Steinhauer bedeutet, zu Steinheil und Steinöl, türkisch Mustapha zu Mustopf, Helmwalt über Helmolts zu Helmholtz, Gisalulf zu 148

22. Namenwandel und Namendeutung

Geislauf, Clevisch zu Kleefisch, Lehmkuhl zu Leimkugel und Buxbaum zu Busenbaum. Hierher gehört auch der von Andresen nach einer „wahrheitsgetreuen Nachricht" erzählte Fall, daß ein Mann namens Blei sich zu Plumbum latinisierte. Dies wurde erst Plumbom und dann zu Pflaumbaum verhochdeutscht, bis ein Nachkomme im 19. Jahrhundert auf den alten Namen zurückgriff und sich wieder Blei nannte1). Im folgenden seien nun die wichtigsten Veränderungen, die wir bei unseren Namen beobachten können, in aller Kürze mit einigen Beispielen zusammengestellt, zugleich einige Angaben über die Aussprache. 1. Zusammensetzungen werden in ihren schwächer betonten Teilen auch formal geschwächt: schultheize: Schulze; schuochsutaere: Schuster; Hultsch „Holzschuh"; Neuber(t) = Neubauer; Neynaber (Neunachbar); Bannert = Bannwarth; Berghem (Bergheim), Stromer (Strohmeier); Baumgart: Bongert; Backhus: Backes; Adalberath: Albrecht, Albert; Sdgiboto: Seibt; Meginhart: Meinert. Der letzte Bestandteil wird dann leicht als bloßes Anhängsel empfunden. 2. K l a m m e r f o r m e n : Dreiteilige Zusammensetzungen widerstreben durch ihre Länge; sie werden daher ab und zu dadurch vermieden, daß der zweite Teil ausgelassen wird. Ein Beispiel ist aus neuerer Zeit; der vogtländische Ort Teichwolframmsdorf, der im Volksmunde nur Teichdorf heißt (vgl. auch S. 96 und 100 Anm. 1). Meist erfolgt die Unterdrückung freilich schon bei der Bildung selbst: vgl. Drachen(zahn)saat, Sonn(tag)abend (d.h. Vorabend vor dem Sonntage; altengl. sunnanight); öl(baum)zweig, öl(baum)berg (imons oliveti heißt in der ahd. Tatdanübersetzung berc oliboumo), Dampf(straßen)walze, Pferde(eisen)bahn, Bistum statt Bischofstum, Baio(haimo)varii > Bayern. So ist auch der Familienname Bismarck = Biskopesmarc (die Besitzungen der Familie grenzten nachweislich an das Bistum Verden), Geigenmüller und Rosenmüller sind eigentlich Geigenbachmüller und Rosenbachmüller. 3. Uber den Abfall der altdeutschen Nominativendung s. S. 54. 4. V e r k ü r z u n g i m A u s l a u t : Breslauer Ratsbuch 1431 Petrus Cricow (< ON. Krikau) = 1434 Petrus Krigk; 1436 Alexius Bandcow = 1438 Alegius Bang. — Unbetontes e fällt in einem großen Teil des deutschen Sprachgebietes ab. (S. 54,117, 132); im Mitteldeutschen ist es am besten erhalten. Uber Abfall von -er s. S. 63, Ortsnamen auf -ing S. 58 f. Siehe auch S. 96. Sonstige Beispiele für Schwächung oder Kürzung des Auslautes finden sich im Namenbuche auf jeder Seite. 5. V e r k ü r z u n g i m A n l a u t : s. S. 70 f. und im Namenbuche besonders die kirchlichen Namen wie Andreas, Jacobus, Johannes, Josef, Matthäus, Matthias, Vincens, auch Vernaleken "Frau Adelheids Sohn".

Konsonanten 1. U m s p r i n g e n ( M e t a t h e s i s ) von 1 und r, nd. und md. (vgl. Bernstein "Brennstein", Born = Bronn): Kirst, Kerstan (Christian), Stentrup ("Steindorf"), Burstert (s. Brust), Früchtenicht (s. fürchten), Forbrich (Vorwerk), Klebrig (Kleeberg), Tremöhlen (Termöhlen), Dettloff (< -wulf), ebenso Rudioff, Siegeloff, Humboldt > Humblot. Friesisch entstehen dabei aus den Namen auf -brand, indem das d abfällt, solche auf -barn, -bern, so daß die unter DIET, Thiatbarn aufgeführten Namen auch zu Theudobrand gehören können. Vgl. N. wie Lübbern, Sibbern, Wippern. 2. V e r h ä r t u n g : Besonders obd. b > p: Pauer = Bauer. 1 ) Uber Entstellung durch falsche Aussprache des geschriebenen Namens s. Const. N ö r r e n b e r g , ¡Entstellte Familiennamen (Familiengeschichtliche Blätter 1937 Spalte 111 ff.).

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22. Namenwandel und Namendeutning 3. E r w e i c h u n g , vor allem sogen. Sächseln, zeigt sich in den geschriebenen Namen sehr selten: Gramer, Garfunkel, Gnöppchen (Gehnich ist nicht König). 4. Unterdrückung eines Konsonanten neben anderen: Volkbrecht > Vollbracht; Wignand > Wiegand; Titilo > Tiele; Ditmar > Diemer; Godabald > Kobald. — erer kann wieder zu -er vereinfacht werden. 5. Hierbei wird der übrigbleibende Konsonant oft verstärkt: Buchloh > Bullach; Odenwäller, Haberfellner; up den Kamp > Uppenkamp; martersteic > Matterstedg; Hildebrand > Hillebrand, Hittebrand; Gotfrid > Goffarth. Besonders häufig bei Kurzformen: Focke. 6. A n g l e i c h u n g : Der eine von zwei Konsonanten wird zur Erleichterung der Aussprache umgestaltet: ze der hohen Bure > Homburg; unbereit > Umbreit; Landobert > Lambert; Trübenbach > Triembacher; bomgart > Bongert. 5 und 6 werden als A s s i m i l a t i o n "Anähnlichung" bezeichnet. Beide Vorgänge vereinigt in bannwart > Bammert. 7. D i s s i m i l a t i o n "Unähnlichmachung": Ein Konsonant wird geändert oder beseitigt, wenn er auch in einer Nachbarsilbe vorkommt. In anderen Sprachen z. B. "IIoAuXeuy.rjC > noXüSsöxiqj; *medidies > meridies; Panormus > Palermo; ahd. hariberga > it. al'bergo; Bononia > Bologna, Boulogne. Vgl. im Deutschen peregrinus > Pilgrim; marmor > Marmel; turtur > Turteltaube; Flachfeld > Blachfeld; tartufolo > Kartoffel; barbieren > halbieren. In Namen: Lilie > Gilje; Wilhalm > Wilharm; Livland > Iffland. Siehe im Namenbudie Werk, Sallwürk, Bardenwerffer. Umgekehrt Stolterfoth < Stolperfot assimiliert. — Besonders wird -ert zu' et, wenn die vorangehende Silbe schon ein r enthält: Gerbet, Wernet. Uber -ig aus -ing nach n s. S. 61. 8. Die weichen Laute b, g, d schwinden oft zwischen Vokalen, indem sie sich zu j verwandeln und sich dann mit dem vorangehenden Vokal verschmelzen. Vgl. maget > Maid; getragide > Getreide; tagadinc > verteidigen. So Sigifrit > Sivrit, infolgedessen nJhd. nebeneinander Siegfried und Seifert; Brigida > Brieden, Breiden (genetivischer Familienname); Maginrat > Meinrad; Raginwalt > Reinhold; Haganridi > Heinrich; Wagner > Weiner. Vgl. Segisser mit Seißenschmidt, Nail mit Nagel. Im Niederdeutschen verschwindet d nach Vokalen oft völlig; Wehmeyer gehört zu wede „Weide" oder wedeme „Wittum", süder ("südlich") wird zu SÜT- und dann durch falsche Verhocfadeutschung zu Sauer-, Schnier dist Schnieder, d. h. Schneider, Scbröer Schröder, Schmeing Schmeding.

Vokale 1. U m l a u t . Ein i oder j in unbetonter Silbe hat schon seit althochdeutscher Zeit eine Angleichung d e s vorhergehenden Vokals hervorgerufen, indem a zu ä (e), o zu ö r u zu ü und au zu äu (eu) wurde. Das alte i ist heute freilich meist zu e geworden oder ganz verschwunden. Ahd. gast, Mehrzahl gesti. Selbst ein i der übernächsten Silbe kann noch Umlaut bewirken, vor allem bei den Anhängseln äri (aere, er), lin und lieh, aber auch in Personennamen. So wird Harimann zu Hermann, Kunimund zu Kühnemund, Gunthari zu Günther, Haduwig zu Hedwig, zol(a)näri zu Zöllner, Rodilo zu Rödel. Vgl. Kurzformen wie Plönnies (Apollonius), Thüns (Antonius), Jörg (Georgius), Best (Sebastianus). Entres beruht auf *Andrias. Siehe auch S. 55. Im Oberdeutschen unterbleibt der Umlaut in einzelnen Fällen: Bruckner, Steinruck, Schuler, Gärtner, Kammerer, Köhler, Hofer, Burger, Schlatter, Karcher (S.94f.). 2. D i p h t h o n g i e r u n g : Die mittelalterlichen Laute I, ü, iu sind außer im Niederdeutschen und Südalemannischen (Bchwyzer = Schweizer) zu ei, au, äu geworden. Diese Veränderung erscheint zuerst im Bayrisch-Österreichischen, ist dort um 1300 durchgeführt, greift im 14. Jahrhundert auf Böhmen und Schlesien, im 15. auf Kunsadisen über. So wird in Liegnitz 1348 Seidel aus Sydel (zu Siegfried); 150

22. Namenwandel und Namendeutung 1338 findet sich Geyseier statt Gisilher. Der Ahnenforscher muß hierbei beachten, daß die gesprochene Sprache die Diphthonge eher enthielt als die geschriebene; daher finden sich zuweilen diphthongierte und nicht diphtongierte Namen nebeneinander. 3. M o n o p h t h o n g i e r u n g : Umgekehrt sind die mhd. Diphthonge ie, uo, üe zu einfachem langem i (meist noch ie geschrieben), u und ü geworden. Dietrich (spr. Dietrich) > Dietrich; Uolrich > Ulrich, Uhrig; Rüediger > Rüdiger. 4. R u n d u n g o d e r S p i t z u n g des Mundes bei der Aussprache (besonders oberfränkisch): i > ü, e > ö, ei > eu: Kühnast, Küßhauer, Wurth, Wörnhör, Günthör, Hölle, Wötzel, Heumann, Achleutner, Pfeufer, Zeuß. 5. Umgekehrt häufiger E n t r u n d u n g o d e r V e r b r e i t e r u n g : ü > i , ö > e ; äu, eu > ei: Kirschner, Grashiller ( Opitz; Ratmund > Rohmund (X Hrodmund), Niklos, Olbricht, Bochmann, ck steht nd. auch nach langen Vokalen, die dann aber beim Ubergang ins Hochdeutsche oft kurz gesprochen werden: Göcke (< Gödeke), Wecken (< Wedeke), Brockhaus, Roggenbuck. d zur Erleichterung der Aussprache eingeschoben: Hendrik. Aus Ulrich wird Huldreich, Vgl. S. 56. Es verschwindet im Wortinnern, besd. nd. (s. oben 8.): Schröer, Schmeing, Frerich, Lerse. e (ä) wird schlesisch zu a: Klamt (< Klement), Katzer (Ketzer), Draschner (Drescher), Patzelt (Pätzold), Bannert (Bernhard). Im Nd. ist e zuweilen nur Dehnungszeichen, also ae = a: Klaes, Joest, Heidhues, Soest, Tenhaeff, Itzehoe; ew ist gleich eu: Brewer, Bardenhewer. ft erscheint nd. als cht: s. Achter, Gracht, Kraft im Namenbuche, g und k werden friesisch vor e und i über t j zu z: afries. zierk "Kirche", nfries. tzerkhof < kerkhof; (t)zetel < ketel (Kessel); tzerl "Mann", bitze = nd. beke "Bach", Itzehoe < Ekeho "Eichenhöhe", Sytsema ist Kurzform zu SIEG, Edzard = Eckehard. h am Wortanfang vorgesetzt in Hapt, Helfenbein, Hespe, vor allem wend. Hadam; Handrock (Andreas), Hobracht (Albrecht), Hodler (Adler), Hotto (Otto). h am Wortanfang vor Vokalen abgefallen in Erdwig < Hertwic; so besonders bei HART, doch auch bei HILD. Vor Konsonanten ist es regelmäßig entweder geschwunden oder in G oder K verwandelt. Siehe 5. 148 und die Stämme HROD, HROK, LUT, RABE, RUHM. mhd. 1 im Mitteldeutschen, besd. Schlesischen, zu e verwandelt in Held < HILD, Kerstan < Christian; Nebelung, Mehlan < Milan, ebenso Kerzel < Kürzel, m im Auslaut zu n: s. Besen, Boden; -heim oft >-hain. nd besonders niederrheinisch, doch auch sonst, z. B. thüringisch, > ng. Siehe im Namenbuche an, in. p im Anlaut entspricht oft, besd. bayr.-österr., sonstigem b: Paur, Puschmann, Prandstätter, Pogner. 151

22. Namenwandel und Namendeutung r im Wortinnern schwindet gelegentlich: Bost, Döscher. mhd. rs, rz > rsdi: s. Hirsch, Kürschner, Wirsching. s, z > seh in sl. Jesco > Jeschke, Rasco > Raschke. Weschke. Siehe auch S. 157. (t)z > tsch in Fritsch| i, e; Lutsch; tzsch lautet tsch: Nietzsche, Kötzschke, Pietzsch. t und d am Schlüsse abgefallen. Sigibert > Sieber, Adalberath > Olbridi, Sigipald > Seipel. — Ebenso häufig wird' t (seltener d) zugesetzt. Vgl. mhd. bäbes Papst, palas Palast, obe3 Obst, habech Habicht, nieman (niemand). Siehe auch das Anhängsel -acht (Steinicht) neben -ich und -ach 3 im Namenbuche. Beispiele: Heinricht, Gotthelft, Gottschald, Dähnst, Seitzt, Jobst, Kunst, Gaßbard, Jaspert, Kristand, Kir,stand, Simanid, Hanft, Holzt, Zapft. V o r allem kann t nach, dem Muster der alten Personennamen auf -ert (< hart) und -bert (< beraht) an jeden beliebigen Namen auf -er antreten: Melchert, Zachert, Stübert, Kiefert, Mittelbachert (Volmerding < Volkmar). Andere Beispiele im Namenbuche zahlreich. Fr. Reuter schreibt: de olle Blüchert, von Blücherten. Die so entstandene Silbe -ert kann sogar in ein unechtes -hart verwandelt werden: Melchard. V o n Sicherheit kann daher bei der Deutung der Namen auf -er und -ert nicht die Rede sein. Bayr.-österr. ue ( O y e n - a : 1. = A(a): Hagena, Berka, Fulda. 2. < -e>r (s. S. 54) Lexa < Lexer. 3. fries. Endung: s. S. 90. Bojunga. 4. Undeutsche, besd. slaw. Endung in PN. und ON. Aab: s. ADEL II Kf. (Aachen): v a n A(a)ken, van Acken (x Aken, Elbe). Ochmann (Glatz) hatte die Aachfahrt, Wallfahrt nach A. mitgemacht Aal: 1. s. ADEL. 2. Fisdi; dazu A(a)lfänger; Ahlrep "Aalreif", W e r k z e u g zum Aalfang Aal|bers, derk, dring: s. ADEL I Aap-: 1. s. ADEL II Kf.? 2. nd. "Affe" (s.d.) Aar, Ahr: 1. s. AR. 2. Vogel (vgl. Adler und Stockar) Ab-: 1. s. ADEL II Kf. 2. Präposition = "von": Abach, Abderhalden, Abberg, Ab Egg, Abeck, Abbühl, Ableit(er), Abwander, Abstein, Abheiden, Abrath, Abacherli (zu Acker) Abar: s. Adebahr Abb-: s. ADEL II Kf. Abbenseth: ON. Stade Abbas: lat. „Abt" Abdank: ON. Budweis Abeck, Ab Egg: s. Ab Abel: 1. s. ADEL II Kf., Abel ] e, ein. 2. hebr. "Hauch, Vergänglichkeit", wend. Hab | a, el(t), ke, lick. 3. ON. Schleswig.

Abel: s. ADEL II Kf. Abeld: s. ADEL II (Adabald) Abend, Aabend: Zss. Feyerabend, Fastabend, Abendanz ("Abendtanz" x Apekendans, s. Affe), Obintfreude, Aben(d)roth, A v e n t r o t h (Riese in der Rothersage; vgl. Ebenroth, x ON. Abbenrode), Abendstern (1811 Findlingsn., auch ON.), Braunabend > Brun(n)abend "der braune Abend", Ausdruck der 2. schles. Dichterschule im 17. Jhd. Abend | schein, schön Abentheurer: "Wanderhändler". Eben|theuer, tür(er), Hebentheier, A f e n t ü r e r (x ON. Abentheuer, Birkenfeld) Ab(e)rell, Aberill, Abröll: "April" Aberham: s. Abraham Aber]le, mann: s. ADEL II «.berll: s. EBER Äbersold: s. Suhle Abesser: Einöde Abes, Bez. Vilsbiburg, N.Bay. Abfalter(er) < mhd. affalter "Apfelbaum"; vgl. Affolter Abholz: s. ADEL II Äbi, Äbli: Kf. von ADEL oder EBER (x Abraham) Abic, Abich(t), Abitzsch: s. ADEL II Abild: dän. mua. "Apfel". Abildgaard " - g a r t e n " Ablaß: wohl "Schleuse". Ablaßmeyer Abraham: hebr. (aber a u d i christl. N.) "Vater der Menge". Abraham, [s, er; Abram(s), Aberham, Overham, Abra(ha)mson. Slaw. A b r a m | sky, ek, Avramowiczy, wend.

Hamm, |e, el, itzsch; lit. Abromeit. Kf. Brahms, Schweiz. Äbi. - Jüd. Aussprache A f r o m > Fromm; jüd. auch Eber, |le, lin, Avram, Brahm, Bramson (In M.-Frk. auch < Oberhahn "oberer Hahn") Abrecht: s. ADEL II Abröll: s. Aberell Absalom: hebr. "Vater des Friedens". Absolom, Apsel Ab|senger, singer: s. sengen Abstegger: s. Asten Abstreiten < ON. Abtsreit, Traunstein = "Abtsreute" Abt: Apt, Abtmayr, Ab(t)s, Eptle, Abs | hoff, maier, Hapt. Jüd. A b t < Opatow, Polen; > A b t e r Accum: ON. Oldenb. Aurich Ach: "Wasser, Fluß". Vgl. A(a) und - a . Ach, |(n)er, mann, auer, milier, leitner, thaler; Acht | mann, meyer? Vgl. Acht. Vonderach. Nebenform Och: Ochner (jüd. < Aachen). —• Vgl. Acker -ach(er): 1. < Ach: Biberach, Fischach, ü b e r a d i e r (ON. Waldbroel) > Uberacker (ON. Bay.), 819 Uparacha (Pfaffenhofen). Obermillacher, Mittelacher > Mit(t)lacher. 2. auf f r ü h e r keltischem Boden entsprechend keltolat. - ä c u m : Bach(a)rach < Bacariacum, Breisach < Brisiacum (> Breisig); vielleicht auch Eisenach, Eisenädier. 3 obd. bei Ortsangaben wie sonst ich(t) in Dickicht, W e i didit: A s d i a d i e r ("am Eschenort", doch auch 159

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Adiard Bachname Aschach), Rohracher, Dickadier, Weidacher, Prantacher, Mauracher. 4. alem. < -akcher = -acker: Malz-,Krumm-, Müll-, Spelt-, Stauff | acher Adiard: s. ECKE Achatius: hebr. Adiazjah "Jehova hält" (Nothelfer), Achatz(y), Agatz, Agotz; slaw. Agaciak Achelis: s. Achilles Achenbach: ON. Oberhessen, Siegen Achenwell: < engl.Auch.invole Achermann, Ächerli: s. Acker Achilles: 1. griech. Held. 2. Hl. Achill | is, us, ius, Achelis, Achgelis. Als Judenn. < Jachiel Achim: < Joachim; x ON. Stade Achinger: 4 ON. Ob.Osterr. Achmiller: von der Achmühle (Füssen, Tölz) Achner: s. Ahorn Achnitz: s. Achsnicht Achorner: s. Ahorn Achs: s. Axt Achse(n)macher: "Achsen-, Stell |macher". Achsensteller, nd. Asse(n)| maker, macher Achstetter: ON. Württ. Acht: 1. Art Lehengut. 2. Zahlwort (s. S. 107 f.), ON. Rhld. bei der Hohen Acht: Acht(el) (stetter); Achtzehn (auch < Achtsnicht), Achtzehnter, Achtzig(er). Acht|mann, meyer (x Ach; nd. Achtmann < achten "Schöffe", auch "Taxator"). 3. ON. Acht(el) (achter): nd. "hinter". Achter |berg (ON.), lander, mann, busch, rath (s. roden), kerke, Agternkamp. Vgl. after 160

Adi(t)snicht: Satzn. Achtznich, Achcenich, Axenicht, Axnick, Achtsnick, Achnitz, Acht | nichts, nig, nit Ack-: s. ADEL II Kf. u. ECKE Kf. (van Acken: s. Aachen; Ackel: s. Ecke) Ackenhausen: ON. Gandersheim Acker: Acker, |l, s, van den Akker, Aufenacker, van Acker(e)n (vgl. Gehöftnamen wie am Acker, aufm Acker bei Wuppertal), Äckerling(sberg) (x ECKE, Agihar), Äckerle(in) — Schweiz. Ammeacher "am Acker"; vgl. -acher 4. — Acker | hans, knecht, mann, Gutacker. Alem. Adiermann, Ächerli -acker: 1. < WACKER: Gunn-, Noth-, Roden-, 2. Roth-, Will | acker. < Acker: Buch-, Rüben-, Theil-, Baum-, Hohen-, Honn- ("am hohen A."), Straß-, Gottes- (einer Kirche gehörig), Hof|acker (zum Herrenhofe). Zweiacker. Anacker s. ohne. Kettenacker: ON. Hohenzollern. Ublagger (Iblacker). — -äcker < äckerer: Stein-, Guten-, Gerst| äcker; Gärsten-, Weitzen | ecker, Weizenegger, Weiz(s)äcker, Kießecker, Straßegger. Anderes wie Rienäcker < Ecke. Vgl. -acher. Ackley: s. Akeley Ackmann: s. ECKE Ackstaller: 2 Einöden Agstall, N.-Bay. Acksteen: s. Agsteiner Ackva: vgl. Akvamühle, Kreuznach. Adal: s. ADEL Kf. Adam: hebr. "Mensch". Adam, |s, er, us, i, y,

Attami, Ad|a, e, el. Dahm(en). Genetiv auch Ad|ä, ae. Slaw. Adam|ick, sky, itz(ky), Hadam(ek), Hadank, Jadamovitz, Hodam, lit. Adom | eit, atis. Adamheid. —• Zss. Adam|meier, berger, huber, Karrenadam Addana: s. ADEL II Kf. Addels: s. ADEL I Kf. Add|ickesr ix: s. ADEL II Kf. Ade: s. ADEL II Kf. und Adam Adebahr: mhd.nd."Storch" < od. "Besitz, Glück" u.bar "tragend". Adobahr, Abar ADEL: zu ahd. adal "Geschlecht, Adel"; nur im ersten Bestandteil von N. In zgez. Formen Berührung mit AGIL, ALH und ALT I. Formen mit 1 im Stamm: A d a l b o l d : Albold, fries. Eelbo A d a l b e r n : Ahlber(e)nd, Alberndt A d a l b r e c h t : Adel | bert, berg; Al|brecht(sen), bra(di)t, brich(ter), bart, ber, pert, pers, |brings, brink, permann; Albert, |s, z, sen, i, ini, er; Alberternst; Alberts-, Albrechtskirchinger (ON. Albertskirchen N.-Bay.); Albertha wohl < Alberter, Alpert, Alpers; Allebracht, Ahlbrecht, Aalbers, Alverdes, Alversmeyer, Ehlebracht, El | bracht, bregts, bert, berding, brechter; ostmd. Ol | bert, brich(t), brisch (Albrich, Oberth He), Olbrych,Opitz (s. d.), Ulbri | cht(t), tsdi.Brychta, wend. Hobr | acht, ack,

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echt (S. 152), Holb | a, e, Alers(meyer), Aller, Vgl. OD III Ed(e)ler, Ählers, Ehlers, A d a l b r a n d : A(h)lEllering (hoff) brand, Allebrandt, Ell(e)A d a 1 h e 1 m: Adelhelm, brandt A(h)lhelm, fries. Alm(s) A d a i b u r g (weibl.): A d a l h o c h : Ad(e)lhoch Ahl [bürg, borg Adalhram: All | ram, Kf. Ab(d)o: s. II hinter rann (vgl. Altraban) Aduberaht Adalhrod: A(h)lroth, A d a 1 d a g: Al(le)tag Allroth, Alrutz (x Ubername), A(h)ldag, A d a 1 m a n: Adel-, Ohldach, Oldag, Haldag, Attel-, All(e)-, Ahl(e) |Holtack, Hol(l)d.ack, mann; Adlmannseder; Aldey. Adelmannsstötter, AleA d a l f r i d : Alfer |t, s, manns mann, Alfredson, Hai | - A d a l m a r : Almer(ing); fahrt, far (x ALB, Alf- ! Allmer(s) hard) A d a l m u n d : Adel-, A d a l f u n s : Alfus, AlEdelmund fuß; span Alfonso, AlonA d a l m o d : Allmuth zo > Alphons, Alfonsus Kf. A l m o : Alm(s), All(vgl. ALL). Nach Kern, midi (x altd. N. wie Zs. f. Dt.Wf.9, 1 < HaAlmabert, zu an. almr dufuns "Ulme, Bogen"?) A d a l g a r : Alger(t), Al- A t h a l a r i c u s : Altker (x ON. Alken, Korich, Ahlrich(s), Ohlerich, blenz), Ellger, Elgering, All(e)redit, Aalderk, Ellgring, Elker fries. Jellerichs A d a 1 g i s : Adel | geis, A d e 1 s t e i n: Adelstein geist A d a l w a l t : Allewelt Adalgaud: Adelgoß, (Redensarten-N.?), AleAdl | gos, gas,, gasser, ö l well, Allwohl, Adelt götz, Ehlgötz: (x Elgaß) (auch < Ardelt), Adelholz A d a I g r i m: A(h)l(x ON. Adlholz O.-Pf.) grim(m) A thai wart: Ad(e)l-, A d a l h a i d (weibl.): All-, Ahlwardt; EdelAdelheid, Alheit, werth Aleidt, Aleiter, Aleithe, A d a l w i g : Alwidi, AllAleth(e), Aletius, Aletter, wiciier (x ALH) fries. Al(l)jets. Sl. Alusch A d a 1 w i n: Al(l)wein(s) > Alsch, | er, inger (vgl. Albinus), Ellwein A d a 1 h a r d: Ad(e)lhardt, Kf.: A t t a l a , A l i o , All Iard(t), ert(z), erding; E d i 1 o: Die Formen falAhlert, Aaldring, fries. len meist mit den auf -1 Aldersna, Ed(e)lhardt, gebildeten VerkleineEhler |t, ding, s (x AGIL), rungen von Atto zuOhlert (He) sammen, z. T. auch mit Adalhari: Ad(e)ler Lallnamen (vgl. II) (x Vögeln.), Ateler, AhAd|al, el, (e)lung, elum, ler(ing), Aller, Allers ling, Addels, Al|s, sen, (Erkelenz, Rhld. 1719), ecke, ig, itz(sdi), (i)scher, Aller | mann (x Flußn. schinger; All | e, en(s), ihn, Hannover), s(ma), seh, es, sch!(n)er, isch, Aal, II

Gottschald, Namenkunde

3. A.

| Ahl|es, icke, ckes, Ä h l | e , ich.Ällig,Edel(s), Eddeling, E d 11 in, inger (ON. Edelingen, Elsaß), ich, beck, furtner; Etl, Ett|l(e), 1er, ling(er) (x ON. Ettling, |en); Ehl, |e, inger, ig, gen (x ECKE), E 111 e, ing II. Formen ohne 1 im Stamm: Schon früh wurde ADAL zu bloßem AD(A) gekürzt (vgl. den Westgotenkönig Atha-ulf < Athalulf); solche Formen können sich mit denen von HAD berühren. Bei manchen der folgenden N. kann auch die ganze Silbe DAL ausgestoßen sein. Bei den ältesten N. liegt gelegentlich auch nur die eigentliche Wurzel des Wortes vor, die später durch AL erweitert worden war; vgl. AM-AL, OD-AL. — Die Kf. ohne 1 sind nachweisbar auch von den ja viel häufigeren Volln. mit 1 gebildet, z. B. Appulo = Albert, Athicus = Adalricus, Azo = Adelbertus und Adelhelmus. Unter den Kf. (auch schon denen der Gruppe Attala usw.) stecken sicher auch uralte Lallnamen (vgl. Attila mit got. atta "Vater") A d a b a 1 d: App|old, olz, elt, Ap | old, elt, Abeld, Abholz *A d a b e r o (fem. Adabirin): Etebier Adubert: Ab(b)recht, Aber|t, mann, l(e), Ober|le, lin (x N. wie Abar, zu got. abrs "stark") Kf. Ab(b)o (auch Laiin.): A b | o , e, e, el (s. d.), eling, elang, ele(in), els161

ADENA meier, 1er, eken, eking, icht (x Habicht), itzsch, inger; Abb, |e, e, iken, ing, es; Ap|elmann, ich, itz(sch), etz, itius; App,| el(l), elius, ens, king, inger, Aab, Aapken, Abel, Äp|ler, linius, Eplinius, Eppenbuher (Ebing, Ebb, Eble, Epkes, Epple auch, zu EBER), Opel, Obitz, Op (p)itz (s.d.), Obitsch. A d o h a r : Ader, |s, sen, mann, Atter | mann, hoff; Eder(er), Etter (s. d.) A d a m a r : Athmer, Etmer, Ammer (s.d.), |er, 1, mann, Emmer(ling) (s. d.) Kf. A m m o : s. AM (A d a 1 n o t): Adnot A t h a 1 d : Adelt, Adldinger A t h a u 1 f: Adolph, Adolf (i), Adlof(f), Allhof (f), A(d)leff; Ahlf, Aalfs,Alf(f) (xON.Mosel), Alfermann, Al(e)fs, Alefsen, Adlfinger. —• Im Anlaut gekürzt (x Rudolf): Dolf(f)s, Dolf|en, inger, Dölf | (e)s, el, i; Dollfuß (s. d.) Kf. A t t o (auch Laiin.), Addic, Acco, Azo, Ezo (Attala s. I Kf.), Ezilo (König Etzel = Attila; gelegentlich = Hezilo) :Ade(na), Adt, At|ing(er), sma, A 111 ig, mann, A d d | ickes, ix.ana, EdenEddix,Ethe,E t t|i(g),isdi, le, ner, Ättner, Adner — Acke, Akemeyer (Eckel u.dgl. s. ECKE) — Atz, | (e)l (x Atzel. "Elster" > "zänkischerMensch"), 1er, mann, Etzler, Ezell, Eß|ler, ken, Ess|ig(ke), el, ing (vgl. Essig und Etzer) — Misdif. Eßrich, Essert, Etzold 162

AGIL III. Eine Erweiterung durch n vielleicht in den westgot.N.Athana | gildus, ricus (doch s. S. 46), dt. Adenolfus Adena: s. ADEL II Kf. Adenauer: ON. Adenau, Rhld. Ader-: s. ADEL II (Adohar) (ader): nd. "Zaunstange": Ader|holdt, holz, tun Adler: 1. Adalhari s. ADEL I. 2. Vogel (vgl. Aar) > wend. Hodler (S. 151). Zu 1, 2. Adeler, Adler, Edler von Adlersschwung, Adler von Adlerskampf; Adlersgruber. Zu 2. Steinadler, Adlersflügel; z.T. von Hausn. (Ger. de Aquila, Köln XII) Adner: s. ADEL II Kf. Adnot: s. ADEL II (Adalnot) Adobahr: s. Adebahr Adolf u.dgl. s. ADEL II, aber Adolfinger < ON. Orlfing, Erding (XV Adefriding, XVII Odefing) Adorf, Adörfer: ON. (6) Adrian: s. Hadrianus Adt: s. ADEL II Kf. Advena: lat. für Fremd, Neukomm oder dgl. Afentürer: s. Abentheurer (Affe): x Kf. von ECKE und ADEL. Äff, Effgen, nd. Aapken. Als Hausn. und in Zss. früher nicht selten: de Symea (Meerkatzen) Köln XIV, vgl. FN. Seekatz; van Affen, Stettin XVI, Apekendans, Guldenaff, Waldaffe, Grasenaph, Brulapius. Hierzu noch Schluraffe < mhd. slür "Faulenzer"; Schlauderaffe < schludern (danach das Schlaraffenland). FN. Schlauderof — (Affen-

zeller : "Appenzeller"; Affenmark s. Avemaria) Affolter: ahd. affoltra "Apfelbaum". Afholderbach (ON. Starkenburg, Siegen). Af(f)lerbach, Affeltranger (zu Wang). Vgl. ON. Apfeltrangen, Kempten. Vgl. Abfalter Afkat: nd. Advokat Afteiker, Aftekmann: s. Apotheker Agapitus: griech. "der Geliebte", Märt. Rel. u. a. in Halberstadt: A(ga)pitus, Gapitus, Gepes Agartz: s. ECKE Agatha:griech. "die Gute". Agata, Agatha, Märt. Agahd, Agt(h)e, Agethen, Eyth, Agde Agathstein: s. Agsteiner Agatz: s. Achatius (x Agartz) Agert, Ägerter: s. Egart Agethen: s. Agatha Aggen(a): s. ECKE III Kf. Aggensteiner: s. Agsteiner -agger: s. Acker Aegidius: Nothelfer. Griechischer N., abgeleitet von derÄgis, demSchilde des Zeus: Ägidi, Egid[y, e; Gitt(e)l, Gietmann, Jides, Jitges, Gedis, Nebenform Gilius (B. 1, 40): Gieles, Gilles, Gielessen, > Gillessen; ndrh. J e lis, Jelesen, Gelißen, (Geltsch, Gillich, Giltsdi, Ki(e)ltsdi: He), Gill j i, y, ig, i(e)s, mann, Güll, Gilg(in), Gilch, Il|ius, g(es), gen; Koppeln. Ilgenfritz, III | ies, ig(ens), gen; Jilg(er), Jülg, Schiigen. ON. Ilgen, Tilgen Dilje < St. Ilgen. Ilgnei Oberschles. Idzi | ok, kowski. Vgl. Lilie. AGIL: s. ECKE II

AGIS steine, Basel XIII. Nd. Acksteen, Agsten (Hamburg) Agsten: s. Augustus Agster: s. Aglaster Agternkamp: s. achter Agthe: s. Agatha Ah schles. Bauer u. dgl. Kf. Grickel Urner?), Achorner > AchAgritius: Bischof von ner, Ahornacher (s. Trier, i um 352; wohl - a c h 3), Auhorn, Ima< ¿ypoixos "bäuerisch".Kf. horn — Ohorn, Mohorn: Gritz ON. Sachsen, s. S. 93 Agst-: s. Augustus, Ahr: s. AR Augustinus Ähren: ON. Euskirchen Agsteiner: mhd. a g e i Ähren: ON. Rhld. stern "Bernstein, MaAhren|hoIdt, holtz: ON. gnet", wohl durch VerArenholz, Schlesw."Holwechslung < roman. agastein ta "Achat", Agathstein, Ahrheit: s. ADEL III Aggensteiner (x AuguAhridi: s. ECKE I stinus) dicta zem Ag-

AGIS: zu gotisch agis "Furcht", ahd. akiso, ekiso "Schrecken" (gr. äxos). Von EIS (EN) k a u m zu trennen. Siehe auch Ester unter Esch Egisbraht: Eisbrich, Eisbrecher A g i s h a r i : Eiser, Eysert (x -hart), Eißerl E g i s r i k : Eisrich Kf. A giso : sicher hierher nur nd. Formen mit Ei, Ai, z.B. Aistrup; sonst wohl meist < Iso (s. EISEN). Vgl. auch Agizo (s. ECKE). Zu Eising(er) vgl. ON. Aising, Tegernsee < Agasinga Aglaster: ahd. agalstra (noch im 17. Jh. Agelaster "Elster"), Agster, Alester. Vgl. Elster Agier: s. ECKE II Agner: s. ECKE III Agnes: Märt. Viell. < gr. äfvrj "die Reine, Keusche". Agneta. Agnis, Angenete, Angenetter, A n n | e s e r , iser (x Anis). Kf. Nees(ke), Neese, Ne(e)sen, Neß, Nesel, Nes(s)ensohn = Neser Agotz: s. Achatius Agratsberg: s. ECKE I Agreiter: (Tirol) < lat.

ll«

ALB Ai: wend. j a j o "Ei". Vklf. Jaik. Vgl. W a i t z Aiblinger: ON. O.-Bay. Aichetshammer: ON. Ob-. Osterr. Aich|ham(mer) r heim: ON. O.-Bay. Aichinger: 6 ON. O.-Bay., N.-Bayj Aidam: "Eidam" Aigen, Aigner: s. eigen (x ECKE II) Aigisreiter: s. ECKE I Aik-: s. ECKE I Ailinger: ON. W ü r t t . Aimann: s. ECKE I Aimer: ON. Aim, Vilsbiburg (N.-Bay.) Ainetjer, hsmann: s. Einöde Ain(milier): s. ECKE III Aisch: 1. mhd. eisch "häßlich". 2. ON. Franken. 3. ECKE I Kf. Zu 1, 3 Aisdimann, zu 3 Aischberger Aisenbrey: s. oesen Aissen: s. ECKE I Kf. Aitermoser: Einöde Aitermoos, W a s s e r b u r g Aitl: s. EID Kf. Akelbein: s. ogge Akeley: Pflanzenn. < Aquilegia. Adcley Akemeyer: s. ADEL II Kf. und ECKE Aker: s. ECKE Aktuaryus: "Gerichtsschreiber" Aland: "Rohrkarpfen" oder Pflanze Inula ALB: zu mhd. alp (Mehrzahl elbe, mnd. alf, ags. aelf, s. S. 45 (x ADEL; Albertus = Albericus, Breslau XIV). Übergang des a zu o zumal nd. nicht selten (vgl. nd. oll = nhd. alt). Die N. mit f und w finden sich noch jetzt vorwiegend auf niedersächs. und niederfränk. Gebiet 163

ALL

ALB A l f d r u d (weibl.): Elfruth A l f h a i d (weibl.): Alfeis, Alpheis A l f h a r d : Alfhart, Allfahrt, Alfert, Alford, Olfert, Elvert, Alferding, Elbert(zhagen), Eifert (x Adalfrid) A1 p h e r i : Alper | s, n, Alber, | sheim, sdörfer (x Alber), Alfer(s), Elver, Elfer | s, ing, Elber | ling, s (hausen), Alber-, Alver-, Olfer-, Olver | mann (x Adalbert) A l f r a m : Eilfromm, Quedlinb. XVIII A 1 v e r a t (ags. Aelfred): Alfred(son), Elf | rath, roth, rodt A1 b i r i c h (Zwergenkönig) : Albrich, Alveridis, Elfreich (x Adalbrecht) A l b o a i d : Albold, Elbelt A 1 b r u n a : Seherin bei Tac. Germ. 8; überliefert freilich Aurinia, Albrinia (aber Albrun IX) A 1 f w i n : (Alboin, Langobarde VI) Elb | in, en Kf. Alb|o, ila, ilin, izo; Aluik|o, in: A l b (s. d.), | e, (e)s, (e)l, inger, ig (x ON. Hess.); A 1 p|e n (x ON. Mörs), s, A l f (XON. Mosel u.ADEL II, Athaulf, s. d.), Alf|ke(n), (l)en, es, Alv|en, ing, Alwes, E l b , | e , en, (e)l, E1 p|e 1, ing, E l f , |en, inger, lein, mann, ner, Elven, 0 1 p(e), ölpke, Olf, |e(n) Alb: "Bergweide". Alb, | e, Steiger („am Steig"), Albauer Alb-: s. ADEL und ALB Albanus: Märt. Alban|us, i, d(t), Söder (s. Od), Albo(h)n 164

Albauer: "Alp-Bauer mit Almweide". Albang, Alban(bauer) Albe: 1. Weißfisch. 2. s. Alb. 3. s. ALB Kf. AlbeiBer: s. büßen Albenstetter: ON. Albanstätt(en), Bay. Alber: "Pappel". Alberer (x s. ALB, Alpheri) Albiez: s. büßen Albinus: Hl. f 549, doch auch Latinisierung für Weiß(e) und x Albwin, Adalwin: Albin(us), Albien(ius), Bihn. Wend. Halb | in, a, e, ig Albisser: ON. Albis, Schweiz Albo(h)n: s. Albanus Alb org: ON. Aalborg, Dan. Alburg: s. Ahlburg Alböter: s. Altbüßer Albus: 1. Latinisierung f. Weiß(e). 2. kleine Silbermünze. Vgl. Pfennig Aid-: s ALT Aldahin: Redn. "Es ist alles dahin"? Alder: s. Herr Aldey: s. ADEL I (Adaldag) Aldinger: ON. Württ. (2) Alecke: s. ADEL I Kf. Alef|s, sen: s. ADEL II (Athaulf) Aleithe: s. ADEL I (Adalhaid) Alenstich: s. Ahle Alester: s. Aglaster Aleth, Aletius: s. ADEL I (Adalhaid) Aletter: s. ADEL, Adalhaid Alexander: griech. Alexandros < dXegeiv "abwehren" und dvT)p "Mann". Mazedonierkönig; vgl. S. 72; aber auch kirchl. N. (z.B. 8 Päpste AI.). Kf. Al(l)ex, Xand| er, ry, Zand|er(s), ring, San-

der(s); wend. Tschanter, Holl (ex), Hal (1) ex, Hall i g , ing(er), Hal|enz, ke, Hälkisch, obschles. Lessek, Holenz, Holik; jüd. Zander, Zender, Sand | er, el, 1er, mann, Sanner, Sender (Alexis): Wilibald Alexis, Pseudonym für Häring ebreton. Hareng (< lat. allex "Fischsauce") Alexius: Kf. zu Alexandros, Hl. Nebenform Alexis. Kf. Al(l)ex, Lex, |ius, is, er > a (Alexi, Lex|en, kes, Löchs, Löxkes: He) Alf-: s. ALB und ADEL II (Athaulf) Alfa: s. Alpha Alfänger: s. Aal Alfreider: < Alpreyder < lad. albareto "Espengehölz" Alfter: ON. Köln Alg-, Alh-: s. ADEL I Algeier: s. Allgäuer Algermissen: ONJ Hildesheim ALH: zu got. alhs, ahd. alah "Heiligtum, Tempel" (x ahd. elaho "Elch") E1 k i h a r d: El | kart, gert E 1 e k t r a d, ags. Ealhred: Elgrad A 1 a w i g : s. Adalwig Kf. A l a c h o : Elk|e(s), isch, Elg|es, ner Alias: s. Andreas Ali|g, sch, tz: s. ADEL I Kf. Alius: s. Andreas Aljets: s. ADEL I Adalhaid Alkan: jüd. = Elkan Alke: pruß. N. Alker: s. ADEL I Alkofer: ON. Bay., Ob.österr. ALL: Ahd., nhd. "all", zur Verstärkung des Begriffes wie in all-

Aly

all mächtig, allwissend. Von ADEL nicht mehr zu trennen; manche der dortigen N. mit kurzem A und E können hierher gehören, z. B. Alfons. Alaricus, Gotenkönig IV. Alaruna (weibl.): Al(e)raun (doch auch übern.) (all): Allerheiligen (Zeitn. oder ON.) ; Aller jhand, ley, All(e)welt, Allerwelt, Alletag, Aldag(e) (x ADEL I), Alsgut(h) (> Alshuth ?), wohl Redn. All|ardt, er-, Aller u. dgl.: s. ADEL I Allermann: Flußn. Aller Allex: s. A l e x | ander, ius Allgäuer: "aus dem Allgäu". All|gaier, geyer, göwer (S. 148), AI g ei er Alliger: s. Aulidi Allinger: 3 ON. Alling, Bay. Alljets: s. ADEL I (Adalhaid) AUm-: s. ADEL I Allmacher: s. büßen (Allmende): "Gemeindeland". Allmender, Anderallmend(Elmenthaler, Immerthal KS) Allmendinger: ON. Allmendingen, Württ. Allmadiger All | ram, rann, roth, wein, wich: s. ADEL I (Alm): Alm|rodt, stätter "von der Rodung, Hofstätte auf der Alm'. Allmenröder, Almenräder (x ON. Almerode, Hessen). Almreiter, Almenritter Allrath: ON. Köln Alm-: s. ADEL I Almos: s. Moos Alm|s, t: "Weißfisch" (x Adelhelm) Alneider: < lat. alnetum "Erlenau" (Tirol)

(alt): nd. old, oll, Alt(er): 1. s. ALT. 2. "der Alte" (S.74f.). Steigerung: Elter, Eltester, Elste(r) — ndl. oud: Oudegeest. V i e l e Zss. 1. Alt | felix, henn(e), nickel, peter, Alten|bernd, hein, hans. — 2. Alt | herr, mann (x ALT), vat(t)er ("Großvater"), mutter, söhn, Schwager; schäff(e)l, (fuldisdi) stetter (stötter), bürger, mayr, meister, richter, krüger, Schaffner, bayr. Altwischer. Alter | mann (Eltermann "Vorstand"), schmid, Altekrüger, Olde [ meyer,müller,schulze, Ollermann. 3. Alt | haus, (h)us, hüser, hof(f), gassen, haber, wegg ("Wecke"), geld, heller; A11 r a b a n : Aldram, lei, mark, moos (Altsonst von Adalhram mauser), wasser, heimer, nicht zu trennen A 1 d m a n : Alt-, Olt-, reuter, reiter, buchinger, AI-, Ohl | mann; OltAlten | hoff, bürg, stein, manns, Altmanns | berger, pohl, höwel, loh, rath; dorfer, hofer, stetter, vgl. Altnether (s.öd),Alden|vogtl. Ul(b)mesgri = dorff, hoven, kirdien, Altmannsgrün Ohlhoff (x Ohl) = OltA l d e m a r : 01(l)mer hoff, 01de(n)hove, Aldekamp, kott (Allekotte) A 1 d e r i c h: Aldrig, Halt= Olden | kott, dorff, berg, rich, Elt(e)rich, Oltridi, bürg, bruch; 01i(l)endorf. Ohl (e) rieh, öllrich (x Ul4. 01de|welt, gelt, haver rich) (Ohlhaber), Olhoevt = A 1 d u i g : Olwig; aber Oldecop. Oldeburhuis. Alt | wicker < ON., vgl. Altgenug (Redn.) Quick ! Alt|büßer, butzer, putzer: A 1 d a w i n : Altwein Kf. A l d o : A 1 d i c o , ! s. büßen, mauser: s.Moos Altena: mehrf. ON. A l z o : A l t , |en (x ON. Altenrath: ON. WipperAlthen s. Altner), inger, fürth (s. o.) kofer (s.Hof), s; A I d|e, Althen: ON. Leipzig inger (ON. Schwaben) Altner: ON. Althen ick, Alsch(ing)er, Ältel, A l v - : s. ALB Elt|en (ON. Nrhein), Alw: s. ADEL (ner), ing, gen, Eid, Alwe: "Weißfisch" Oldiges, 01(l)ze, Ollech, Alzinger: ON. Traunstein öl|lig, tje(n), tjendiers, Aly: arab. "der Erha(t)ze (xON. in Thürinbene", stammt von einem gen)

Alp-: s. ALB Alpha: Gräzisierung von A(a). Alfa, Nürnberg 1167 Helene Alpha aus Großreuth Alrutz: s. ADEL I Alsch|er, inger: s. Adelheid Alse(n): Fischn. "Döbel" (x ADEL Kf.) Alsleben: ON. bsd. Anhalt, Mansfeld Aisweh: s. Ahlswede ALT: zu ahd., nhd., alt, as. ald, nnd. oll. (vgl. ALB), daher x OD II Aldabert: Aldebert, 0(h)lbert A 1 d h a r d : Altert A 1 1 h a r : Alder(s), Alter, Olter(s), Olders, Aldering

165

Amschwandt

AM türkischen Kriegsgefangenen A M : W e n i g verwendeter, noch nidit sicher erklärter Stamm. Viell. verwandt mit dem W o r t e emsig (ahd. ama33ig), dessen Grundbegriff "Mühe, Ausdauer" ist; u r v e r w a n d t mit lat. amare? Kf. A m (m) o (dies auch Laiin., zugleich Kf. v o n Ada(l)mar, Agamar u. dgl.; Berührung mit IRMIN): Amm | e (n), Amme, Ahm(e) (x „Oheim"), Ahmel, Ammelt, Emm|ing, e, Ehmsen. Amico: Am(ec)ke, E(h)mig, Em(m)ich,Ehmke, (noch jetzt ofries. Vorn.). Em | ick, ke, A m i z o (x Ameis): Am(e)s, Ambs, Emisch, Em(b)s (x ON.), Amsl(inger), Amschl(er), (x Amsel) Am- in Zss. s. An. -am (z. B. Steinam): s. Heim (ämad): mhd. "Nachmahd, Grummet" (s. d.; Gegs. Frumeth). Mua. ohmed, öhmd, emd: Amets|berger, bichler (Amesmann s. Ameis). Omade, O'hmt, Emde, Empte(r) < empter " ö h m e d w i e s e " . Emtmann. AMAL: viell. Weiterbildung zu A M (vgl. ADEL II). Danach das ostgot. Königshaus der Amaler. A m a l a | b e r g a , frida, suintha Amalhari: Am(b)ler, Em(e)ler,

A(m)belang, Ammer | lang, lahn, Amling, Amel | ing(s) ,ounx,ungse, unxen (ON. Höxter), Amalungsen, Amelingmeyer, Armlang? Emlung. Amandus: Bischof von Maastricht VII; lat. "liebenswürdig": Amand Ambach(er): 13 Orte Baden, Bay.-Österr. Ambeck: s. Bach Ambelang, Amblank, Ambler: s. AMAL Ambold: nd. "Amboß" Ambo(r)st: s. Armbrust Ambo|s, ß: SchmiedeUbername

Ambrosius: griech. "der Unsterbliche, Göttliche", Kirchenvater, t 397. Ambrosius) Kf. 1. Ambro |s, si, z, sch; Ambras. 2. (x BROD Kf. und Brosame), Bros | (en)ius, e, enbauer, eler, 1, ig, emann, Brooß, Brosje, Broß(mann), Proß, Pros|i, enius, Brosch(e), Brösche(n), Prösch, Brös|e, ike, el(mayer), Breselmayr, Brös|ke, gen, Brasch(l), Brasching, Prasch|l, inger, Bräsch, Bräske, Bräs[e, ick, Brüse, Brusius, Brüske, Brusch(e) (Ambrosi, Bruis, Bruß, ! Brüß: He). W e n d . Brosk(o); Ham(bu)sch, Brozik, Brotzke, Broske, Brösing, Mro | s, se, sack, san. Mrotz Ameis: 1. Amis < lat. Amicus (Roman von Amicus und Amelius). Kf. A m a l a , E m i l o : Ammel(t), A(h)mels, Em2. Insekt. — Zu 2: O(h)melfmann), Emel|e, ius, meis, Emeis, O h n | m a i s , Em(m)ler, Emmilein. meiß, Ohmes; Ameisöder A m a 1 u n g: Ameling, (Ameseder), Omasreiter, Amelunk, Am(m) elung, Arnes |berger, maier, Am(u)long, Amblank, reiter, mann. Dies =

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Ameiser "Ameisengräber" (x s. Moos) Amel-: s. AMAL Ameln: ON. Jülich Amen|d, g u. dgl. s. Ende Amer: s. Ahmer -amer: s. Heim Amerbacher: ON. Amorbach, UFrk. America (Amerikaner jüd.) Ames-: s. AM und Ameis Amets-: s, ämad ; Amfaldern: s. Fallgatter Aemllius: röm. FN. Ämilius, Emilius, Mill | ies, ias, Miles, Mielies (Mielk e eher zu MIL) Amft: s. Amt Amke: s. ADEL II (x AM) Amier, Amlong: s. AMAL Amm-: s. ADEL II Ammann: "höherer oder niederer Beamter", Amtmann, nd. auch Gutsvorsteher und Zunftmitglied. Aman(n), Am(m)on, Among, Hammon, Ammanson, Hausammann. Auch Ammeister Amm(e)acher: s. Acker Ammenhäuser: ON. - h a u sen (Hessen, Hannover, Waldeck) Ammenn: s. an und Ende Ammer: s. ADEL II, eben und ECKE, doch meist Vögeln.Zss. Gold | (h)ammer, dammer, tammer, Goltdammer, Am(m)erpohl Ammer|lahn, lang: s. AMAL Ammerlander: ON. OB. (Würmsee) Ammersin(n): < mhd. ämer "Jammer"? Arnos: Prophet. Hebr. "der Tragende" oder "Getragene". Obschles. Moschek. S. Amsel Amrehn: s. Rain Amschwandt: < schwenden. S. d.

Andreas

Amsel Amsel: 1. Amizo. 2. meist Vögeln. Amsl, Amsler "Vogelfänger" x ON. Amseln, Schweiz (> FN. Amseln). Nebenform: Amsch(e)l, Amschler (jüd. Amschel(berg) > Anselm zu Arnos oder dgl.) Amsdorf: ON. Mansfeld (x Amesdorf, Anhalt) (Amt): Amicht 1653 Glatz (< Amacht) > Amft, Anft. Amtmann s. Ammann. Amulong: s. AMAL (an): in Ortsangaben, mit dem Artikel am, ame (< an dem) oder an (< an den), weibl. an de(r), z.T. mit anderem Geschlecht als im Nhd.: am| Bach, Ende (des Dorfes), Feld; Am Bühl, Am Zehnhoff, Am|brunn, berge, biehl, buhl (Bühel), end(e), Ament, Ammenn, Amen(g), Mende (vgl. Ende). Am|hof, ort, platz (> Ampietzer), stürz, stutz, rain > rhein, sta(a)d (s. Stade), thor, port, stein, stalden (steiler Weg), (g)werd (< Wert, Werder), dohr, thor (> Amthauer, Andauer), faidern (s. Fallgatter), hengart s. Garten), lehn, schwand, Amm(e)acher = Amacker (s. Acker). Amedick (Deich) — An | bach, stein, biehl, halt (Halde), hagen, hegger, tor, hof(f), lach, reite(r), kreuz, schlag, schuer (Scheuer), do(h)r. •—• A n d e r | e g g , heyden, halden, wert, la, lohr, fuhr (Furt), ley, leit, hub, matt(en), sag (Sägemühle). Anderau »Anderauer, Antret(t)er (< öd), Andefuhr, An de Brügge. Mehrzahl: Andenmatten. Westd. Ang < And.: An-

gen [ dohr, feld, stein,endt, heister; Ängenheister, Angewisch, Angermundt (Mündung) An- = ohne: s. d. Anastasius: gr.N.«fcvda-caaig"Auferstehung". Papst 399—401. Kf. Annas, Stas, Sta(h)sen, Staß(en), Staschen Anclam: ON. Stettin AND: wohl zu ahd. ando "Atem", an. andi "Geist" oder zu ahd. anti "Ende, Spitze". Nach Kluge zum kelt.Volksn. Andes, woraus ags. ent "Riese" A n d a h a r i : Anter, Ander, |er, mann, En(d)ter (x Andreas) A n t h a r t: Ändert,End |har(d)t, ert An da rieh: Andrich, Antrecht, Ändridi, End(e)richs,Ent(e)rich, Endtricht, Endewardt A n d u a l d : Antholz, Endewald, E(h)ntholt A n d u 1 f: Annolf, Andlefske Kf. A n d o , A n d a l a: Anding, Ant|en, ner, ich (x Andwich), hofer, esberger, Anthe(s), End(e), Endl, |ein, ich(er), ing, meier, Ent | ing, ler; - m a n n : Ant(el)m., End(e)m., Ente(l)m. Siehe auch Anzo und Enzi -and: Partizipialendung wie in Heiland, Faland (s.d.), oft aber aus - n a n d entstanden, z. B. Bajant, Uhland, Wiegand, Wieland, Wernd (vgl. Schröder, Gött. Gel. Anz. 1900, 793) Andauer: "am Tor" Andelfinger: ON. Federsee Anderl u. dgl.: s. Andreas Andernacht: ON. Andernach Anderweit: s. Andreas

Andexer: ON. Andechs, Starnberg (KS). Andeßner, Andexel, Andecker Andorf: 1. Alter N. für Antwerpen (s. d.). 2. ON. Antdorf, OB. Andörfer Andlauer: ON. Elsaß Andreas: griech. 'AvSpéaj Kf. zu 'AvSpoxX-ijj oder dgl., entspricht also deutschem Mann |o, el (nicht: "der Mannhafte"). Apostel. A n d r e ! a (s), ß, hs, ge, Andrés, Andrä|as, ß, Andris(ke), Andrie|s, se, Andrys, Andreis, Andrs, Andörsch, Ander |s (> lat. Alias), es, sch, st, Andritz, E n d r|as, aß, es, iß, ös, Ender(e)s, [Enders > Endlich, Ehnlich (Fraureuth, Greiz)], Entires, riß, reis, er (x AND), I n d r e | s, Intreß. Patronymisch: 1. Andr|eä, äi, Antrei, Andree; 2. Andreaßon,, Andr|eßen, ießen (s), Ander | sson, sonn, sen, er. Zss. Jungandreas, Ander| maier, mann. Vklf. And(e)rle, Anderl (er), Zss. Lukschanderl; mit Umlaut: (S. 150), Enterledn, Entres, Anderl, Enderli(n), le(n), lein; Zss. Mühlenderlein, Andrist, Enderst (Schweiz.). Andres oder dgl. latinis. > Alius. Vorn gekürzt: Drea|s, ssen; Drees, |mann, henrich; Meyerdrees, Dresing, Dresbeimdieke ("Deich") .Dreessen, Dräsemann, Dreske(n), Tre, Rees (x ON. Rhld.), Dries | mann, ken, Driesemann, Drießen, Dreyse, Dreist (s. d.), Treis, Dreis (Dreisvogt) (x ON. Drais, Dreis), Tressen Zerdehnt aus Andreus; vgl. engl. Andrews (B.

167

Anlage

Anert 1,41): Drew|(e)s, (ic)ke, (l)ing, Dhreews, Dreewsen, Drehwing, Drebing (xDRAB), Dreiwes (aber Treb | es, st zu TREB). Wendisch:Andr| asch.ick, ich, uck, Antr|ag, ick, Handr|ack, eck, ick, ock (S. 151); Wandx | ach, ack, ich, ey, Wanderey, Wantke,Wäntig,Dreke,Drecke, Dresch(e), Dreisike, Dreißig, Drivas. - Tsch.: Wondra(k), Wund | er, ra(c)k, rock. Wondfejz) Wunderschütz, Ondra, Jendruschke. Obsdiles.: Jendr[ek, osdi. Polnisch: Jandr|ig, ich, ey. Lit.: Anderweit, Entruweit, Endruscheit Anert: s. ECKE III Anlasser: s. Anlasser Anft: s. Amt ANG: Unerkl. Stamm; in den umgelauteten Formen Eng- von dem häufigeren ING, in den Kf. von ANGIL nicht zu trennen. Ablautend zu ING? Zu ahd. ango "Stachel, Angel"? Vgl. auch äyyo>veg hastae Francorum. Nach Güntert zu nhd. eng; Grundbedeutung "Bund" Ancharius: Angar, Anker, |sen, müller *A n g i r i c h: Ang|ridi, rick, rück Ang-, Äng-: niederrhein. < And-: s. an; Angenfeld, Aengenvoort (s. Furt) u. dgl. Angehrn: s. gere Agelbeck: ON. Oldenburg Angelodi: ON. Gau- u. Waldangeloch, Heidelberg Angenete, Angenetter: s. Agnes Anger: "Grasland". Anger, |t, mann, bauer, 168

maier, müller, hofer, hübel, stein, thal, pointner, Au-, Wild-, Wolf langer, Angerer (22 Orte Anger inBay.), Enger(er), selbst Engel | mann, mayr Angermund: ON. Düsseldorf ANGIL: Zum Volksn. der Angeln oder zu dessen Grundlage (ablautend zum N. des Stammheros Jng? ANG?) oder angul im Sinne von "Winkel, Meerbusen"? Bei jüngeren N. wie Engilscalc auch zu lat. angelus "Engel" A n g i l b e r h t : Engel|brecht(sen), bart, brett, bert, bracht, breit, berz, brecher; Englbert, Englebert A n g i 1 f r i d : Engelfried Angilhart: Engel|hard, hart, Engl|hardt, e(r)t A n g i 1 h e r : Angler (x "Angel |macher,fischer"), Ankler, Eng(e)ler (x ON. Engeln und Angilo + er), Enkler Angilramnus : Englram Angilman: Ankel-, Engel- (x Anger), Enkel-, Hinkel | mann A n g i 1 m a r : Angelmar I n g a l r a d : Angel|rath, roth, rott (x ON. Angelroda, Thür.) E n g i l s c a l c : Engel | schal(c)k, schal(l) H e n g i l d e o : Hinkel|dey(e), they, deyn, de (s. DIEner) E n g i 1 w i n : Engelwein Kf. A n g i l o , E n g i l o , I n g i l o : Angel, |1, e, en, maier, berger, stein, körte, (doch vgl. Anger); Angl, | huber, sperger, Engel (s. d.)r auf, e, en,

s (mann), sma, ke (noch jetzt Vorn.), king > kind, lein, ing, Engel | maier, mann (vgl. Anger), niederhammer (vgl. Heim), Engl | er, ing, ich(t), bauer, eder (s. öd), Engelsrath, Enkler E n g i z o : Angsch. Sonst von ING nicht zu trennen Angreß: < tsch. angrest "Stachelbeere" (vgl.Hendrischke) Angsch: s. ANGIL Kf. Angsmann: s. Angst Angst und Zss. z. T. örtlich zu erklären im Sinne von "Enge" (vgl. Engemann und Berci an dir Angist, Socin), Angstenberger, z. T. übern, wie Ängstlich, Unangst. Angst, | er, mann, 1er, er (x angster, engster < mlat. angustrum "Flasche mit engem Halse", vgl. Kuttruf), Angsmann, "Henker", Engist, Engst(l)er An | häuser, heißer: 1. ON. Anhausen, mehrf. 2. Anheiser in der Schwalm bäuerlicher Beamter, der die Spanndienste ordnet An|helm, huth: s. ohne Anhold: s. ECKE III (Anis): An(n)ieser "Anishändler" (x Agnes) Anke: 1. bayr. alem. "Butter". 2 .anke(l) schwäb. fränk. "Nacken", auch Flurn. "Bodenerhebung". Anken | er, bauer, brunn; Ankler, Ankein Anker: z.T. sicher Haüsern. (Ankersmit:"-schmied"); doch auch zu ANG und ON. Lauenburg. Ankermüller = Angermüller, Ankerstein = Angerstein Anlage: s. Lache 1

Apollonius

Anlasser Anlasser: < ON.; > Aletter, Allester, Anfasser (KS) Anlauft (Plauen): ON. Anlauf, Gastein Anmuth: ON. Gumbinnen Anna: hebr. Channa "Gnade", s, S. 34, ebensogut aber weibl. Form zu deutsch Anno (s. d.). Anne|rl, 1er, ke, A n n a | maier, hein, Annen|müller, söhn Annaberger: ON. 14 Orte Annanias: mehrf. im A. und N.Test (Theatern.) Annas: s. Anastasius Anne-: s. Anna Annegarn: "am Garten" Ann|(i)eser: s. Agnes, Anis Anniwanter s. Wand Anno, Enno: wohl Laiin., aber auch < Arnold, Enno noch jetzt im Vgtl. beliebter Vorn. Vgl. Anna. A n n i | c o , lo: A n n | o (e)s, er (x ON. Annen), ecke, inger, ighöfer, Anich, E n n e | e n , ig, idit, inghaus, ers, E n | ick, igk, E n k | e (s. d.), en, elmann, ing. Vgl. Anzo Annolf: s. AND Anrath(er): ON. Krefeld Anreiter: s. an Ans-: s. ASEN Ansbach: ON. Mittelfranken, x Anspach: ON. Nassau, Frkf. a. d. Od. Ansehet: s. Anzo Ansch|ick, ing: s. Antonius Anschmalz: s. ohne Ansditttz: der bei Mühlen oder Bergwerken das Wasser „anschützt", d. h. durch Schützen staut Ansei-: s. Anzo Anselm, Anser(t): s. ASEN Ansinn, Ansorge: s. ohne Ansehn: s. ohne Ansen: s. Anzo

Anspann: s. espan Anstipp: ON. Anstippen, Ostpr. Anstößer:"G',renznachbar" Ant-: s. ANT und Ente (nd. ante) Anthäus: Schwager des Dichters Klinger Antefuhr: "an der Furt" Antelmann: s. HAND Antonius: Rom. FN. 1. Hl. Einsiedler in der thebaischen Wüste, $ 356, „Vater des Mönchtums". 2. A. von Padua, Franziskaner, t 1231. Anton, |ius, n, i(e), y, s, Anthony, Andony; Zss. Merkanton; lit. Antonat. Kf. T o n , |ius, e, ge(s), jes, le, (Ton(t)ch, Tontsch: He); T o n n , |es, y, ies; T h o n , |ig, jes, üs, (n)issen, ke; Tön|s(meyer), jes, ges, ießen, Schäfertöns.T ö n n|i(e)s, (ig)es, ings, Thönnes, T h ö n | e , y, (e)s, essen, (d)el, elt; T e n | (n)ius, ge; T h u n , Thüns, Thinnes, Theun|is, issen, D o n , |ius, (i)ges, y, ie (n)ig, D o h n , |en ke, D ö n | g i , ecke, ges, Döhnel.D ö n n | ig(es),ier, D e n g, | s, el, D e n n | es, i(g), Dinies, Dünnes, Düngen. —• Wend. Ante, Antos, Ansch|ick, ieg, Hant|ig, ke, Hantsch|el, ick, Häntsch|el, ke, Hent(t)schel; Donke, Tonk, |o, e, Thonig, Tank(e), Thunig, Zaunick Antr|ag, ick: s. Andreas An|tretter, tritter: s. Tratt Antrop: ON. Antrup, Münster 2 Antscherl: s. Anzo Antweiler: ON. Koblenz, Köln

Antwerpen: Antwerber. Vgl. Andorf Anwander: s. Wand. 4 Orte Bay., Württ. Anzill: s. Magd Anzo: Kf. zu Anno, AND oder ASEN. Anz|er, inger (ON. 11 Orte Bay., österr.), mann; Anzen|berger, gruber (NB.), höfer, Ansei, | mann, stätter, Ansen, Antscherl. Vgl. Enzi Apel(l) u. dgl. s. ADEL II und Adabald. Appel auch nd. "Apfel" (s. d.) und ON. Hann.; dazu Appelmann Apeldorn: ON. Meppen Apfel: Apf(e)l (vgl. ADEL II Kf.); Apfler, Äpfler, öpfler, Apfel | bäum, bach (ON. Eisenach, Mergentheim), beck, böck (ON. Pfarrkirchen), mann,grün (christl.). Holz-, Kien= Bi(e)n- (< lat. pinus), Eich-, Gülden-, W a l d | apfel; nd. Appel, |baum, stiel, Äppelmann (vergriecht Melander), Eppelbauer, Eppler, Holtappel(s), Tinnappel "Turmknopf". Vgl. Höltje Apitz(sch): s. ADEL II Kf. Apitus: s. Agapitus Äpler, Äplinius: s. ADEL II Kf. Apmann: aus einem Orte wie Apen oder Apenrade Apollinaris: lat. Weiterb. zum Göttern. Apollon; Märt. Rel. in Remagen. Narjes, Nor(r)es, Nohr, Nöhren, Nöres, Nörr Apollonius: < griech. Göttern. Apollon. Märt. II. Jhdt., vor allem aber der Held des beliebten Romanes Apollonius von Tyrus, unter Einfluß des N. der hl. Apollonia, 169

Apostel d. Patronin, gegen Zahnt weh (FN. Apol | onia, inen, Plonien, Lonien), Bilonius,Plönni(e)s, Ploenes, Plönnigs, Plönges, Plonis, Plönissen, Plo(h)n, Plö(h)n (x ON. Holst.), Plinnes, Pleines, Plinsch, Bluni, Lön(n)ies, Lön|ing, s, Lönser, Lohn | es, y, Lonn|ig, es. Polonius > Poljentz, itz (auch ON.). Wend. Happ | a, ach, atz, e, el (Vgl. S. 151) Apostel: wohl Aposteldarsteller in einem Mysterienspiel. Aposter Apotheker: Appadegger, Appentegger, Apte(i)ker, Afteiker, Aptek, Aftekmann. S.auch Kraut, Pulver, Schwamm App-: s. ADEL II. -app: aus sl. - o w > - a u : s. Gienow Appel-: s. Apfel (x ON., z.iB. Münsterappel, Pfalz) April: Aprell, Aberell (s. d.), Avril Apriß: s. ober Apsel: s. Absalon Apt: s. Abt Aquila: Latinis. von Adler AR: zu ahd. aro, nhd. Aar "Adler" A r a f r i d : Arfert A r a w a 1 d (wechselt oft mit Arnwald): Ar | (h)old, elt, leth, litt, Arlt, Arwold (Plauen) A r v i k : Erwig (x HEER) A r u i d : nord. Arvidson A r u l f : Arloff (x ON. Köln), Arlef(f) Kf. A r o : Aar, Ahr, Arlich, Ark(e), Ahring(smann), J ü r g e n a h r i n g ARAN: Ableitung von AR (vgl. BÄR; ahd., mhd. arn-) Arnbreht: Arren-, Arm | brecht, [Arne-,Em ebold Pro. 1, 20] 170

arm A r n h e i t (weibl.): Arnheiter. Vgl. Hofn. Arnheiden, Starkenburg *Ar i n h a r t : Ar(e)nhardt, Arnert, Ernert A r n h e r i: Arner (x mhd. a r n a e r e "Schnitter, Tagelöhner") *A r n r i c : Arn | rieh, reich Arnoald: Ahren(d)s, A(h)rend, Ährendt, Ahrning, Ahrndt, A r n | wald, hold(i), old(s), al, odt, eth, (e)tz, Arand, A r e n | z , smeyer,twisch(" Wiese"), Arns, Arndt(s), Arntz(en), Arentzen; aber Arentschild, schwed. "Adlerschild" Kf. N o 1 d 11, ius, Nold e | n , mayer, Nolt(z)e, Obernol'te, Branolte (< Nolte Brandes), Noll, | e,en,Nolzen,Nol(l)ding, N ö l t | i n g , ker, Nölke(r) (vgl. S. 62f.), N ö 1 d | eke, echen, ner, er, mg? Nolte (ns)meyer, NollNullmeier A r n u w i n: Ern(d)wein (Ernenwein x ERL) Kf. Arno: A r n | i , s, ens, son, icke, (ec)ke, ich, ing, schink, emann, egger, berg(er); A m e c k e > Annecke. Arenhövel, Ärni, E r n | e , die, kes, hofer, sberger, Erne(mann) (vgl. ern) Arb-: s. ERBE Arbeit: Arbeiter, Goldarbeiter, Arbeitlang (Redn.) Arbens, Arbenz: Schweiz. < frz. Arbenson (1637 Arbenzung) Arbes(mann), Arbesser: s. Erbse Arbinger: 11 ON. Arbing Arbogast: s. ERBE Arch-: s. ARG

(Arche): Tirol. Balkengerüst zur Bachregelung: Archer Archen|hold, holtz, Archinal: s. ERKAN Architekt: s, S. 84 Ardelt: s. HART v. Aretin: armen. Herkunft Arf-: s. ERBE und Erbse ARG: teils zu ahd. arc, nhd1, arg (so Argo, Unarc, Argait), teils zu got. arhvazna, ags. earh "Pfeil" (vgl. lat. arcus). Berührt sich mit ERKAN. Arcks, Argks, Arke(r), Arge, Arg | endorf, statter, Arch | leb, inger? (Ercmer Pro 1, 20) Argast: s. ERBE Argauer: Kanton Aargau, Schweiz Argelander: falsche Übersetzung von Lehmann (< lat. argilla "Ton,Lehm" und gr. ävrj p, dvSpoj "Mann") Argwo: < frz. Arquevaux. Erquo, Ergwo, Erkwo Arians: s. Hadrianus Aries: viell. Latinis. von W i d d e r oder wie Arius < Hilarius Ariovistus: der Name Ariovist wird als Harjowist gedeutet und von hari "Heer" und dem Stamm unseres W o r t e s weisen abgeleitet, also = H e e r f ü h r e r (B. 1,220) Arius: s. Hilarius (arl): kleiner Pflug. Arl,| e(mann), Arland Ar | leth, litt: s. AR Arloff: ON. Köln (x AR) Arlt: s. AR (Arm): Arm, Vierarm (Armlang x AMAL Kf.) (arm): Arm, A r m a n n (mhd. arm(m)ann), Arm|knecht, haus, Ärmlich, Ermlich. Sonst A r m - zu IRMIN

ASEN

Armand Armand: wohl französisch, aber eigentlich germanisches Partizipium zu got. arman "sich erbarmen" Armbrust: < mlat. arcubalista: Arm(s)brust, A(r)mborst, Ambost, Arnsbrust. Dazu Arm | bruster, burster, brüster, briester, bröster, Ärmster ("Armbrustmacher oder -schütze") (Ärmel) :Grünärmel, Rothermel Armes: s. IRMIN Arminius: Deutung umstritten. Der Cheruskerfürst k a n n recht wohl in die römische gens Arminia aufgenommen worden sein wie andere Germanenfürsten in andere römische Familien. (B. 2,7). Deir N. kann aber auch germanisch sein und w ä r e dann wohl an IRM(IN) anzuknüpfen (Armoin, Ermoin < - w i n , falls nicht einstämmig). Eine weitere Deutung (Arminius = Armenius): Zs. die Antike. Alte Spr. 1943, 49 ff. Vgl. Hist. Ztschr. 167, 457. Die Deutung als "Hermann" ist nicht besser als die Ariovistus = Ehrenfest; Hermann hätte damals latinisiert Chariomannus gelautet (vgl. Chariovalda > Herold). Der FN. Armin (ius) in der Humanistenzeit aus Hermann latinisiert Ärmster: s. Armbrust (Armut): Armuth, Armütter, falls nicht zu HEER, Harimot Arn-: s. ARAN Arnim: ON. Stendal Arnsbrust: s. Armbrust Arnst: s. Ernst

Aron: hebr. Bruder des Moses. Unerkl. A r o n | sohn, stein, (s)heim, hold, owitsch, Aaron, Ahron, Aronius, L'Arronge (das Aronche), Arnd, Ahrens, Ohrenstein,Ehren | stamm,kränz Arp-, Arpus: s. ERBE (Arpe: ON. Westf. Arpke: ON. Lehrte) Arpel: s. Erpel Arras: 1, ON. frz. Flandern. 2. ON. Sachsen. 3. Wollenstoff nach A r t von Arras. Arraß. Vgl. Rasch und Schalun Art-: s. HART (art): "Pflügen, Ertrag des Ackerbaus", art|acker, feld, land. A r t | n e r , 1er, mann, bauer, huber, schlag, Schwager (s. Schwaige) Artus: Sagenkönig (S. 72) Artzen: s. HART Arw-: s. ERBE Arzberger: s. Erz Arzig: s. HART Arzt: mhd. arzät, arz(e)t, "unstudierter Arzt", auch "Bader". Noch 1750 w a r in ö s t e r r . Arzt "Quacksalber". Arz | at, et,Ar(t)z, Artzt, Arztmann ¡nd.Arts Asam = Absamb (Allgäu 1650 < ON. Absam, Tirol) Asang(er): mhd, äsang "Feuerrodung", vgl. sengen. Osang, Hosang Asbach: s. Esche As|bahr, both, brand: s. ASEN Asbeck: ON. Bay., Rhld., Westf. 8 Asch-, Äsch-: s. ESCHE und Esche (van) Asch: ON. Asch, Wuppertal (Asche): Aschbrenner, Aschen |brenner, berner, born, brandt, Eschen | -

brenner, brender, Esdiel (x ON. Eschach NS), Äscherer brennt Holzasche f ü r Glashütten, Schmelzwerke u. SeifenSiedereien. Ascherbrandt. Aschermann "Aschenhändler" (Asch-, Esch|mann Ganzauge, auch Gansau (doch vgl. ON. Gansau, österr., Ganzow, Meckl.), Weinauge ((Weiden-?), Kronauge. Auger, Augmüller, - a u e r : s. Au. A d e n - (ON. Koblenz), Asch-, Berg-, Blum-,

Aulinger

Aub W e i n - , Frosch-, Grün-, Gut-, Dür- ("Dürr"), Höchen-, Kin-, Krummen-, Lang-, Matzen-, Totz-, Dotz-, Müll-, Nieder-, Ober(n)-, Unter-, W e i tenlauer. Im Anschluß an ein Genetiv-s: - s a u e r : Höflsauer, Helmsauer, Ramsauer. Umgedeutet: Rosen-, Depen | h a u e r (Tiefenauer).Umgelautet: Sommerei, Euwer, Adeneuer, Hasen e i e r , Morgeneier, Ramseyer, Horneyer, Waldeyer. Tirolisch: Fisch-, M e r - , Wild | haber, Oberlindober, Schinober (Schönauer), Sillober Aub: ON. Unterfranken Aub-: s. O D I Aubinger: ON. Aubing, München Auburger: ON. OPf., NB. Auch-, Aucht-: s. uchte Auetor: Bischof v. Metz, IV?, Rel. in Hannover u. Braunschweig: Au(c)tor, Auter, Auktor Aud-: s. O D I (Auener) Awener: XV Chemnitzer Urk.-B. 84, 5. 136, 24. 190, 16. 210, 18. Auer: 1. schon ahd. Uro = FN. Auerochs (vgl. tur). 2. < Au - a u e r : s. Au Auerbach: oft ON. Nicolaus Vrebach 1383 (Chemnitzer Urk.-B. 338, 9). 1. < hör. 2. < ur "Auerochs" Auerhahn: auch Uhrhahn Auernigg: s. jawor Auerswald: 1423 Claus von Uwirswalde (Chemnitzer Urk.-B. 80, 26), Gunther von Uwerswalde (das. 101,6); 1540 Wolffgangus Awerschwald von Kempnitz (das. 433,25); 1516 Wolff Auerswalde

(das. 450,30) [nicht adelig] (auf): Auf dem (den) Garten, Auf der| Mauer, Springe; Aufdem|kamp, graben, Aufder| klamm, heide, eggen, maur, A u f m Wasser, Aufm | hoff, kolk, Aufenacker, anger, ast; von und zu Aufseß. — nd. up, op: Op den Platz, Op den Winkel, op der Beck = Obderbeck, Opterweidt, Opdenacker, Optenhögel, Opgeno(o)rth, op Gen Oorth, OpgenRhein, Op(pen)horst, Oppen ] kamp, hövel, berg, born, Op|wis, hüls, hiels (s. Hülse), h e y (Heide), hoven = hoff,, haus, hus, Upderworth, Uppen|born, brink, kamp, Upjhagen, hoff, ward (s. Worth), haus = hu(e)s, Uptmoor, Uppen | dahl, thal: Vgl. Achim: Up und Dael Mecklenb. X V I . Haibnd. Offen | berg, sand, Uffen | wasser, kamp. Versalsubstantiva: Aufschläger (Seh I), leger ("Auflader"), Schneider, Uplegger, Uffschlag — Auffahrt "Himmelfahrt", Auffert. Auslautend: Gleichauf, Fliegauf, Baldauf, Gächauf, Gschwinduf; sonst - a u f (auch in Baldauf, s. BALD) < ulf, wulf Auf(f)ermann: s. OD I Aufner: 1. < aufen "in die Höhe bringen, bessern". 2. jüd.-deutsch "Bäcker" Aufrecht: übern. Ufrecht Augath: pruß. N. (Auge): Augen|er, leit, reich, stern, straßer; Rothaug(e), auch Fischn., Grauaug, Greenaugh, Liebauge (Breslau um 1300 Libisawge, Fremdesouge), Feinaigle (schwäb.

"verschmitzt"). Schwarzeugl.Plenagl (bayr."Liebäugler"), Augenbraun. Sonst s. Au. Zu öugeln "äugeln": ögler (1. Schmeichler, 2. Aufseher) Aug(en)müller: s. Au Augenstein: s. Augustinus Aug(g)enthaler: 2 Orte Oberösterr. Auger: s. Au Äugst: Schweiz. "Unterstand für Bergziegen". Eugster Augustinus: Weiterb. von Augustus, Hl., Kirchenlehrer, f430. Augustin(y), Aug|stien, stein, sten, Auxten, Aust | ein, ing, Austen (xON.Schlesien), Agst(en), umgedeutet: Augenstein,Hau(en)stein (vgl. Agsteiner); im Anlaut gekürzt: Stin|us, s(ke), Stien|es, en, ke, ing, Stings, Stinnes, Stennes. — Wend. Hawstyn; Haus (ch) ting, Haus-, Hauß J ding, Hau(pt)stein, Hausigk, Häusicke, pruß. Austin Augustus: "der Erhabene", röm. Kaiser. In den Kf. von Augustinus nicht völlig zu trennen. August | esen, son, August(i), Augst(en) (August, Äugst aber auch Monatsn.). Aust, | ei, mann, en, gen, ing; im Anlaut gekürzt: Gust, ¡mann, le, ke. Lit. Augustat. Metron. Augusta? Auhorn: s. Ahorn Auinger: ON. Auing Bay., ö s t e r r . ; Auingen Württ. Aukes, Aul-: s. Auo Auktor: s. Auetor Auler(mann) r Äuler: s. Euler Aulich: ON. Auligk, Borna Aulinger: ON. Passau 173

Aulner Aulner: 1. s. Euler. 2. ON. Auel, Bonn. Dazu Auelmann Aumund: ON. Bremen Auo (Ouwo, Avila, Aulico, Auloald): unerkl. altd. N. Dazu wohl fries. Aukes, Auts, A(u)wen, Aewen, ferner Aulridi, Eulridi. A u | leb, lepp Aupperle: s. OD Auracher: ON. (18) Bay., Osterr. Auras: ON. Breslau (2), Kottbus Aurelius: röm. FN. Hl. IV. Orelli Aureus: lat. "golden". Mainzischer Hl., f 406: A u r | i s , es, i(e)n, Oury, 0(h)ry Aurien: pruß. (ON.) Auringer: s. jawor (aus): Präposition, nd. ut. Aus d e m | Keller, Bruch, Siepen, aus'm Werth, Aus d e r | Gassen, Wieschen; Auster | wischen, mühl (e), Austemwerth, Austenbrink — Ausfeld (außerhalb der Dorfflur) = nd. Utermark = Außer(er) = Uß | felder, mann = Aus | land, länder, Usländer (erst nhd. "Fremder"; s. Land). U t e n | d o r f , dörfer, woldt ("Wald"), Utwald, Uter|möhl(e)(n), möhler, müller, hardt = w e d d e ("Wald"), Uderstadt (aber

Baber Uter| hack, h a k e < tsch. u t e r e k "Dienstag") Ausch: s. OD I Kf. und Weitze Ausken: s. OD I Kf. (äußer): Außer(er), Außerbauer, bichler (vom äußeren Bühel), brunner ,hofer, Äußer. Siehe auch aus Äußer: s. äußer und OST Aust-: s. aus Aust, |(e)in, en: s. Augustinus und Augustus Aust, |el: ahd. auwist, ewist "Sdiafstall". Austmann, Ewest, Ebster Auster: (Lausitz) ÖN.; zu sl. h u s t y "dicht"? Hausier Auster-: s. aus und OST Autem: Latinis. v. Abert oder dgl. Autenrieth: zu Aucht "Nachtweide". S. Uchte. Auch ON. Autenried, Bayr. Schwaben Autsch: s. Wutschig Auw-: s. Auo Autze: s. Weitze Autze(n): s. OD I Kf. Auvera: < v a n der Auwera(a) (Mecheln), wohl = v ä n der ouderaa "vom alten Bach" Auwärter: 1. rotw. "Maulwurf"; 2. "Abdecker" Auweil: ON. Auwel, Geldern Auwers: s. OD I Auxten: s. Augustinus

Avemaria: A v e | marie, marg, mark, martz, Avenmarg, Affenmark, A w e h Avenarius: Latinis. für Havermann, Vielhaber Aver-: s. über Avenwedde: O N . W i e d e n brück Avianus: s. Vogel Avril: s. April Awater: s. Aa. Awe: s. Au Aweh: s. A v e m a r i a A(e)wen: s. Auo Awer-: s. über Awram: s. A b r a h a m A x - : s. ECKE Kf. Axel: < Apsel < Absalom. Axel |sen, son Axenicht, Axnick: s. Achtsnicht Axien: ON. Torgau Axt: Gerätn. Achs, Ax(er), Axter(er), Ax(t)mann; nd. Ex(e); Axt | halb, heim < mhd. halm, heim "Stiel" Axthammer: Einöde Axtheim, Trostberg (OB.) Aye: s. ECKE Kf. Aydce: pruß. Ayrer: s. Ei (ä3): "Speise" > "Weide"; atz,ätz,etz,iß: Aßbichler, Etzer, E ß | b a u e r , meier, reiter, berger, Etzinger, Ess(ing)er, Ißmann, (Sch III). Dazu obd. geäs > k ä s "Waldmast": K ä | s , ß, sbach, sbeck Azderbal: s. Asterball

B Im Anlaut erscheint oberdeutsch oft P statt B Baab: s. Babo Baach: mehrf. ON. Baade: nd. "Bote" (x Kf. zu Segebade) Baak(e): ON. Baak, Westf. < bake "Zeichen, Fanal amVersammlungsplatze" (x BAG) 174

Baakmeister: s. Backmeister Baal: ON. A a d i e n (xBALD Kf. und Valentinus) Baar: 1. mehrf. ON.; 2. s. Bär Baars: s. Barsch Baas: ndl. "Meister, Herr" (baba): sl.baba "alteFrau" Bab|atz, ich, ig, o, usch, Babbe

Babel: 1. s. Babo, 2. s. Paulus, 3. ON. Priegnitz, Sorau Baben: mehrmals ON. Babendererde: s. boven Babenstuber: Einöde -Stuben, W o l f r a t s h a u s e n (OB.) Baber: ON. Baben, Liegnitz (sl. Babyn > FN. Babin)

Bachstelz

Babian Babian: mhd. babiän < papigän "Papagei"; Pfabigan, Pavian, Pevian Babilon: ON. Neustettin; Babylon: 7 kleine Ortsch. (Böhm., Opf., Pom.) Babo: Lallname wie „Pappa", seltener Kf. zu Badubreht (vgl. S. 51). In Nordd. ist Pap- meist auf Pape "Pfaffe" zurückzuführen. Baab B a b|o, e, inger, (8 Orte Bay., österr.), el, 1, 1er, lieh, Babb|e, el, en ; B ä b | i , ler, elich, Babb|o, el, B e b | i e , el, ert, Bepler, P a a p , |e, ke, P a b | e l (x Paulus), isch, P a p p | i, ey, e, er(mann), ert, ler, P ä p | k e , rer, P e p | e r (x nd. peper "Pfeffer"), el, P e p p | i n g , el, ler, Pebben Babinger: ON. Bay., österr. Babs: s. Poppitz (x Papst) Babst: s. Papst Babzi(e)n: pruß. (ON.) Bacchus: Märt, unter Diokletian. Bach(h)us (xBackhaus) Bach: 1. s. BAG (x Bartholomaeus). 2. der am Bach Wohnende eder einer aus Bach (92 ON.). Badi, nd. beek(e), beck(e), doch auch bayr. N. auf -beck, -böck, die dort schon in alter Zeit ohne das Anhängsel - e r auch die Person bezeichnen; s. Socin. 364 (B. 1, 161). Mua. oft weibl. (Wetzlar XIV an der Bach). Badi(l), Pach, Bädi|i, le, lin(n), Beek(e), ndrh. Becks (vergl. Brinks) (Mehrf. ON. Bach, Beeck, Beeke). Imbach, am Bach, Ambeck, in der Beek, vom Beek, Bidenbach, Zam-, Zern-, Zum-, Zor|-

badi, van der Bach, von der Beck, van Beek, Bei der Becke, Biederbeck, op der Beck, ter Bede, Terbäck, Thorbecke, In der Beek, Schmidtverbeek. B a c h | ( n ) e r , ert, ler, inger, mann (x wend. Bachar "Faucher"); P a c h | (n)er, mann, inger (x ON. Pachingen, österr.), Bächler ("am Bach oder Bädile"), Bediler (s. d.), Beekmann, Beckmann. B a c h|(h)ofer, of (< „Hof", aber Bachofner < „Badeofen"), feld, holz, thaler, lehner, leitner, huber, fisch(er), schuster, Steffen, frieder, eberle. Bachhaus (xBackhaus, s. d.), nd. Beekes. Bachhäubl ("Quelle"), Pachmayr, obersächsisch Bochmann. B e k e | d o r f , ndamm, Beeker(s), B e k k(e)meier, ebaum, ing, adolph, gerd, Beckurts, Beekbaum Als Grundwort in Tausenden von Flurn., ÖN. und ON. und danach FN. - b a c h : Steinb. (S.97), Clarenb., Drittenb., Haselb., Mühl(e)b„ Dießb. = Rauschenb., Reisb., Kohlb., Trübenb. (> Triemb.) ,Trübsb.,Schwarzenb., Eichenb., Tiefenb. (S.97), Diepenb., Fischb. aber Stro(h)bach < sl. stropac" Grind-,Strobel | köpf"; Schmalbach < -bauch); - b e c k : Busdib. van Crasb. = Grasb., Sdiöneb. = Schinab. (Tirol), Schönerb., Diepenb., Düsterb., Nettelb., Schlotterb., Lamb. (s. d.), Lehmb., Moosb., Overb., Rutenb. (Tal bei Elberfeld), Steinb., Möllenb., Lohb., Hagenb.; - b ö c k (siehe

S. 96); Krumb., Le(i)mb., Thanb., Wittenb.,Rohrb., Fischb.,Groißb. (s.Krebs), Erlb., Eschenb., Kühlb., Schoderb. ("Schotterb."), Schwarzb., Seeb., Mo(o)sb. ("Moorb."). Studpöck > Stuppöck ("Staudenbach"), Weißenbäck, Weiß(en)böck, Radispöck (auch -weck, -wöck), Hellpach. Audi geschwächt: Marbe (Frei| bürg i. Br.) < Marbach; j > Marber; Mürb (< Mür| (ren)bach; -bich s. CanI nabich; - b e k e > - k e in ON. Bremke (Bredanbeke), Steimke ("Steinbach"), Bomke (s. d.), Stambke. - b a c h e r: ¡Staudenb., Dirnb. ("dürr"), Kienb., Niederb., Röhrenb., ' Formb. (< vor dem B.); - b e c h e r : Nußb., Reichenb., Weidenb., Eschenb., Westb., Wittenb., Steinb. — Eberspäcäier, Wasserbädx (S. 63). bekk e r : Dörrb., Steinb. vgl. Bäcker und Beck Bachaly: s. Pachaly Bachauer: jüd. < Auerbach Bache: s. Bartholomaeus Bachem: ON. Rhld. (5) Bacherz: s. BAG Bachgolke: s. BOG. Bachhaus: s. Backhaus Bachholz, Bacholski: s. Padiali Bächler: zu Bach oder Pech Bachstelz: Vogel, der am Bache stelzt. Mua. Nebenformen: quickstert (quick "lebendig", stert "Schwanz" s. Starz), v/agestert (wagen "wakkeln"), beinsterze (zu beben): FN Beinsterz, Quecksteert, Quistart, WachenWagen | 175

Back sdiwanz, Wocfaenstoltz, Wasserstelz Back-: s. BAG und Beck Bäck: s. Beck; -bädi: s. Bach Backhand ON. Bagband, Aurich Backe: 1. s. BAG. 2. Körperteil. Bäggli, Beggli; Baus-, Pause- (s. d.), Fett | back, Dünnebacke. Backen-, Baggen|stoß. Vgl. kake Backer: s. Bäcker Bäcker: meist Becker, fries. Backer, Becker |s, mann, ing, Bäcker | ling, bauer,.Backer(t) (xBAG). (Siehe auch Beck und vgl. Flader, Horneffer, Küchler, Lebzelter, Pfister, Plätzer, Mutschier, Semmler,Vochezer, Waffler, Weggler u. Ofen). Zss. Jung-, Platz-, Kuchenbäcker; Motzenbäcker, Mutzenbedier (s. Mutze), Küchel-, Süße-, Semmel-, Weckb., Grofb., (nd. "Grob-, Schwarzbrotb."), Hüpenbecker (s. Hippe), Weisbecker < mhd. weize "Weizen", Waisbeker (x ON. auf -beck, -bach; s. Bach), Dyngkelbecker, Haverbeckere, Hotzel-, Stuten | becker, Bacwerc. Kuchenbäcker. Lehmbecker "Ziegler", Pottbacker "Töpfer". — Harzbecker s. Pech Backes: s. Backhaus Backeshoff: ON. Gladbach Backfried: ON. Ob.-Österreich Backhaus: auch mehrf. ON., Backaus, rhein. Backes (vgl. Haus), osnabr. Backs; Back Ihausen, häuser. Von Bachhaus und Bacchus nicht sicher zu trennen

176

BAG Bac(k)meister: "Oberbäcker". Baakmeister Badcof(en): Backhof er, Bach | ofen, ofner (x ON. Backow, Münchengrätz) Bades: s.Backhaus (xBAG) Bad-: s. BADU Badack: wend. badak "Distel", Badock Bäde(c)ker: nd. „Böttcher" Bademohne: wohl = Bademuhme "Hebamme". Badendiedc: ON. Meckl. Badenheuer: s. Barte Badenschier: ON. Badenscheuern, Baden Bader: (Baader) < BADU (Bader |le, sbach), meist aber = Badstüber (s. d.), Barbier, Schweiz. Badhütter. Pader. Zss. Baderschneider, Bader |wastel, waschel: Bader namens Sebastian. Kostenbäder s. Quast. Vgl. auch Kreisler, Lesser. Ausnahmsweise < ON. Baden Bädker: s. Böttcher Badock: s. Badack Badstüber: Inhaber einer Badestube, Warmwasserbadeanstalt, deren z. B. Nürnberg im 15. Jhdt. 8, Breslau 12, Wien 29 hatte. (FN. Badstube). Ähnlich Badhütter. Battlehner, Batliener, Stiebelehner haben ein Badstubenlehen.—Bad | stieber, stübner, Pottstüber; Bardstübener, Bartstieber, Bo(r)tstieber;Patschdieber, auch Badmanii-. Vgl. Stube, Bader, Wasserzieher, Dürnitzhofer. Kurz: Stub(l)er, Stüb|er(t), 1er, Stieb(n)er, nd. Stober, Stöb(en)er, Stöwer (x ON. Stuben, Breslau) BADU: Zu an. bodh, ags.

beada "Kampf" (Pätävrid im Waltharius) * B a d e b r e h t : Bappert, Pap(p)ert P a t a g e r : Bagger: Pakkert, Betker B a t h a r i : Bader (s. d.), Bäter, Pader, Peder (x Peter; so sicher Pedersen); Päder, Bederke, Batter-, Pat(t)er|mann, Patterson Bad e1 och : Pattloch, Battlog P a d m a r : Bat-, Bett-, Bete-, Bam|mer, Pammer, Pemmert *B a d u w a 1 d: Badewald, Badelt, Bädelt, Batheld Kf. B a d o : B a d , | e, (x nd. Bade "Bote"), el, (e)mann (vgl. Badstüber), icke, ge, en(berger), Bahde, B a t h | e , ies, Batke, Pahde, Pathe, Patt, B a 11| el, ig, jes, mann, Bädje, Pätel, Bäthig, Bätke, Betche, Betge, Bethje, Bethke, Baethge, Backe (s. d.), Bax (x Bago), Bammann P a z z o : Batz, |er, 1er, Bazing, Pa(a)tz (vgl. Paulus; rhein. auch zu Beatus), Pa(a)tsch, Patzl, Basch(er) (vgl. Baso), Pasching, Bezo s. besonders. Auslautend: Segebade (vgl. BOD) BAG: zu ahd. bagan "streiten". Bagulf, Bachilda. Alle heutigen Volln. unsicher. S. auch BOG. Bagwinus Lübeck XIV, Bako XIII (Pro. 1, 22)

*Bagahard: Backert, Packkert, Pachert, Bacherz, Beckhard, Peckert, Bägert, Begert (x Patager bei BADU, Beger u. Begharde "Laienbruder")

Bagdan

BALD

' B a j a m a r : Bademerhoff? 'Bagarich: Begrich, Beyridi ' B a g w a l t : Pachwaldt Kf. B a g o (x BADU u. BALD): Baag(e), Baak(e) (s. d.), Back(e) (s. d.), Backen(eder) (s. öd), Bag, |e, ehoin, Bax(meier), Pax(mann), Pagener, Paciil, Badcelmann, Pagel (meist < Paulus), Pagler, Pägel, Beggel Bag|dan,em.ühl,Baggatsch: s. BOG Bageritz: ON. Delitzsch BaggenstoB: s. Backe Bagger: s. BADU (Patager) Bäggli: s. Badce Bäggy: Schweiz, bäggen "weinen ° Bahde: s. BADU Kf. und Bote Bahl-: s. BALD (wend. Bahl, |ingk, ow, au, zu Vatentinus, x Balthasar und ON. Balow, Meckl.) Bahm: s. Baum Bahmann: nd. = Baumann Bahn: "freier Platz", auch ON. Hofn. Up der Bahn, Westf. Baan-, Baen-, Ba(h)n] schulte, Sdiulte, gen. Bahnschulte. Bahner (x aus St. Urban?), aber Schiff-, Schie(f)bahn: ON. Schiefbahn, Rhld. Ostd. x wend. bahno "Sumpf", oft Flurn. Bahnholzer: s. Bann Bahr-, Bähr-: s. BÄR und Bär Bahra: mehrf. ON. Baida: ON. Schwatz, Tirol Baierlacher: Einöde Baierlach, Wolfrathshausen, OB. Baiker, s. Pauker Bailer: s. Pegel 12 Gottschald, N a m e n k u n d e

3. A.

Baintner: s. Bund, Bainder Baißel: s. Beißel Baitier: s. Beutler Baizer: richtet Beizfalken ab Bajohr: pruß. N. Bayor Bakker: s. Bäcker und BADU Balan(d): s. Balthasar Balas: s. Pallas Balb-: s. balme Baibach: ON. Baden Baibier: s. Barbier BALD: zu got. balths (Königsgeschlecht der Balten), ahd. bald, mhd. balt "kühn", urgerm. wohl "leuchtend", dann "schnell". Nhd. nur noch das Adverbium bald, aber it. bald(anzos)o "kühn". Das a geht, und zwar zuerst im schwachbetonten zweiten Namenteil, öfters unter dem verdumpfenden Einfluß des 1, ähnlich wie bei WALTEN, in o, danach gelegentlich sogar in u über; ld wird oft zu 11 angeglichen * B a l d g r i m : Baldgrim, Balgrin B a 1 d h a r t: Ball | ard, ert, etshofer, Bo(h)lard, Boll | hardt, ert, Poliert, Pol(l)et, Bollet, (Bullert?), Pällot. Boll ] ath, e(r)t, Pell | et, Poliert, et, oth (s. d.). Vgl. aber Bellach Baldher: Balder(er), Baller, Pahler, Bolder(mann), Pohl er, Bölter, Böller, Belter, Peller, Beller(stein), Büllermann P a 1 d h r a m: Peldram, Baltrame? Baldroh: Pol(l)trock (oder zu nd. palte "Lappen"?) * B a i l d r o t h : Bollerott? Baldoman: Balde-

Ball-, Bahle-, Bali-, Bolde-, Pohle-, Poll-, Boll-, Bull | mann Baldomar: Pal | mar, mer(s), Pallmert, Balmer(t), Pollmer, Bullmer Kf. P a l m o : Balm, Palm(berger), Bolm B a 1 d a r a t: Baltrat B a 1 d a r i c h: BaldBall-, Bolde-, Bull-, Belle-, Pell | rieh, Ballreich P a l d e w a r t : Boll(e)ward B a 1 d w i g: Bolwig, Pollwick, Boldeweg. Anderes mehrdeutig:Balde-,Ball | w e g viell. ein W a n d e r lustiger (vgl. Morgen), Baldenweck (mhd. enwec "hinweg"), Bollweg" Bohlenweg"? B a 1 d a w i n: [Boldewanus Rost XIII Pro. 1, 24] Bol (l)win, Bode-, Bull | wien, Balde-, PollBull | wein, Balduin, Boldin, frz. Baudouin > Bodewein B a l d u l f : Bald|uf, off, auf (schon früh mißdeutet als "voreiliger Mensch" wie Gleichauf u. dgl., s. auf), Ball |auf, uf (it. Balluffi), Bollof, Bellof, Pallauf, Pollauf, Waldauf Kf. B a i d o : (x ON. Bohl, Böhl, la, e, e n ; Hl.-N. Sebaldus s. SIEG; dazu bes. Bald|us, es). B a l d , |y, enius, ing, huber, enhofer, Bäldi, B a l l , |e, ing, je, müller, B a h 11 o, s, sen, Baal(ß), Pahling, Bolte(n), Polte, Bolten, Boldner, Bold, Bolting, Bölling, Böhlig, B o l | l e , ig, m e y e r (vgl. Boll), Poll, Poll, B o h 11ung, en(ius), s, Pohling, Beiding, B e l l i n g , B u l l , |e, inger; fries. Boelma, Palma. — B a 1 d i 1 o: 177

BAND

ßaldas Belthle. — B a 1 d i k o, B o l k o [Bokko s . B U R G Kf., x Valentinus, slaw. BOL u. slaw. Balik < Baiomer]: Baieck, Balk(e). Bai |ge (s. d.), kmann, kind (< king), Bahlke, Bohlje, Bol|kenius, ig, Böhl|k, ig, Böl | deke, tje, idee, Pollich, Bülck. B a l z o (x Balthasar) : Bai | z (ON. Frkf. a. d. O.), ze, ske, Bolz (x ON. Meckl.), |ius, haußer, Bolsinger, Bölßen, Pölzl, Pelzl, Bälz, Beiz | ing, ner, Bulß,Bultze (x BOL) Als zweiter Bestandteil z. B. in: Sebald, (Garibaldi), Liebold, Niepold, Stiboll, Humblot, Debelt, Ruppelt, Taubel, Gerbet, Seibt, Teufel Bald|asr eßari, hauser: s. Balthasar Baldhammer: ON. Baldheim (Baltham), OB. Baldinger: ON. Nördlingen Baldrian: die Pflanze V a leriana. Paldrian, B u l l e r Boller |jahn, Bullerian Baldus: 1. Balthasar. 2. Sigibald Baientin: s. Valentinus Balg: = FN. Blasbalg. Doch Smerbalch. V g l . ziehen Balge: 1. ON. Hannover, Baden. 2. s. BALD Kf. Baldiko Balgrin: s. BALD Balk(e): s. BALD Kf. Baldiko und Valentinus Ball-, Bali-: s. BALD Ball|and, as, es: s. Balthasar Ballaske: s. Pallas Ballauf: s. BALD (Baldulf) Balldin: s. Valentinus Balleini(n)ger, Bolleininger: bayr. N. < ON.Waldleinigen, Baden, Rhpfalz

178

Bal(l)ensiefen: 2 ON. Ballsiefen, Köln Ballemach: s. Balmach Ballentin: s. Valentinus Ballester: (< lat. ballista "Schleudermaschine", dann "Armbrust" s. d.) = Armbruster. Balster (x ON.Köslin und Balthasar), Pallester, Belst(n)er, Pelster. Vgl. Bliede, Pfetterer Balletshofer: Einöde W e r tingen (Bay. Schwab.) Ballhorn: ON. Bollhorn, Kassel, Münster Ballier: s. Polier Ballmaker: s. Balmach Ball|schmiede, Schmidt: mlat. balsamita, N. mehrerer Heilkräuter. Ballschmie | der, ter, Baismieter handelt damit Balmach(er): rotw. "Soldat". Ballemach, Ballmaker, Bellmach, Pali | mag(en), mack, Poll [ mach, mächer, mecher (balme): mhd. "überhangender F e l s " . Bal(l)mer, Palm, | er, ach, berger (vgl. Balmach und Palme), Schweiz. Balber, ab der Balb Bainuß: vgl. W a l b a u m Balschbach: ON. Balsbach, Franken Balske: s. Valentinus Baismieter: s.Ballschmiede Baispieß: rotw. " W i r t " Balster: s. Ballester und Balthasar Balter: s. W a l t h a r i Balthasar: babylon. Belsazar ("Gott behüte sein Leben"), einer der sog. Hl. Drei Könige. Balz (x BALD, Balzo), Balzar, Balzer, |sen, t, Palzer, Balt| es, is, Ball|as, es, Bald|as, us, Balster |s, mann, Baldeßari (Balt(r)es, Boltres He). Sahr,

Sarius (x SAR). Entstellt: Bald-, W a l d | hauser, Hauser, Baltheiser. Lit.: Baltras, Balzereit (patron. Baltratis, Baltruschat), Balschuweit (> volksetymol. Baltzuweit), Baldschun. W e n d . : Batz(ke), Patz, Balan(d), Balland, Bautzer Baltner: mhd. paltenaere < mlat. paltonarius "Pilger, Landfahrer in langem, grobem Wollrock", mlat. paldo Baitot: s. Berchtwald Baltyn: s. Valentinus Balz-: s. BALD Kf., Balthasar, Valentinus Bälz-: s. BALD Kf. B a m - : s. Baum u. Pammo Bambler: rotw. "Schmied". Bembler; Bam(m)ler Bamb|oIa, ula: it. "Puppe" Bamgartz: s. Garten Bamme: ON. Rathenow Bammert: s. Bannwart Bammler: 1. "Bummler". 2. s. Bambler Bamsch: < wend. bamz "Papst". Pahms BAN: zu ahd. bannan "bannen", ban "Befehl" oder zu an. bani, ags. bana "Mord" (x BAND und BANG) B a n a g e r: Panger|l, k e B a n h a r t : Bann|ert, hart, et, Banetzberger *B a n w u 1 f: Bannwolf Kf. P a n n o : Baneder (s. ö d ) , Bahnson, Bahnsen, Bansen, Banne, Pann[es, ing, iger, Penning (Nürnb.) — Panzo: s. B A N D Auslautd.: Vorn. Eoban BAND: zu langob. bandu "Banner, Streitfahne", got. bandwa "Zeichen", ursprünglich wohl "einigendes Symbol". Dann wäre der Grundbegriff

BAND der ablautenden Stämme BAND, BIND und BUND der des Vertrages. Vgl. asächs. bant, ahd. banz "Gau" B a n d h a r t : Bannert, Bannatz, Bentert ' B a n d h e r i : Banter(mann), Benter [vgl.Pant(h)er] * B a n d m a r : Bandeme(h)r, Bandomer, Bannemar, Bammer(er),Bemmerle • B a n d l i c h : Bend|rieh, rig, Pannerich. Kf. B a n d o : (xs.Bünd) B a n d | o, a, e, y, t (x ON. Oldenb. u. s. BÄR II Berinhard), eil, 1er, elfmann), ner, sch; B a n t|el(e) (x Pantaleon), je, enrieder, Bantelmann, Pandel,Pantelmann,B e nd|(e) 1 (vgl. Band), ler (x "Bandmacher"), ig, inger, Bent, | er, gens, erodt, ink. P a n z o: Bantz(er) (xON. Franken), Banse (s. d.), P a n | s e , tz, tscher, Bansdi(er). Vgl. Benzo (BAND): (vgl. BAND u. Bünd) Zss. Halsb., Sdiönb., Windelb. (Wendelb.) "Band, Strick z. Einwickeln, Windel", Halseb., Strob. (Strobender).Kniebandel (aber Netz(e)b. ON. Ruppin, Tuchb. ON. Küstrin). — Bendler = Bendermacher (x ON. Benteler, Münster). Der B e n d | heuer, Schneider, nd. Bandschnieder, verfertigt Bänder f ü r Fässer und zum Einschlagen von W a r e n b a l l e n = FN. Faßbender, Bendermacher, Bent-, Benn | Schneider, Band | hold, holtz. Dabei benutzt er einen H a k e n : B e n d | h a a k , hack 1-2*

BÄR Bander, Bänder, -bandner, -bändner. s. Bünd Bandit(t): s. Benedictus Bandlow: ON. Bandelow, Prenzlau Banduhn: pruß. N. Bandune Bandur: Volksn. Pandur Baneder, Banetzberger: s. BAN BANG: wohl zu an. banga "schlagen" (oder zu „Bank"?). Von BAN in den Kf. nicht zu trennen. Vgl. BING Pancoardus: Banghard, Bank | art, et, Benk | (h)ard, er(t),Bang | ert(er), at (vgl. Bannwart, Baumgart und spätmhd. bank a r t "uneheliches Kind") Kf. P e n k o : Bang, |e(mann), en, el, schmidt (doch vgl. Bünd); B a n k | o , e (x ON. B a n k | a u , e), el, es;Bänke;B e n g | s , en (x ON. Neuenahr), eser, isch, el (s. d.), elsdorff, er; B e n k | m a n n , hauser, er (x ON. Benk, OFr., auch "Tischler") Bangratz: s. Pancratius Banit: s. Benedictus Bank: mhd. banc "Bank", besond. "Verkaufsstand" (vgl. BANG und Pancratius; x ON. Bank), Bänk(l)er, Benker (auch "Tischler"),von der Bank, von der Benken. Loderbank "Lotterb., Ofenb.". Schöfbänker ("Schöffenbank"). Ostd. x Bonk (Bann): "Verbot, Gebiet": Bannholz "verbotener Wald" (ÖN. und ON., Baden). Ba(h)nholzer, Bon(n)wald, Bon|hagj hörst, holzer. Ban(n)|warth, hart, Banner(t) "Flurhüter, Gerichtsdiener". Bam(m)ert, elsäss. Bangert (vgl. BANG);

Banrichter, Bannwenger (s. Wang) Bann-: s. BAN und BAND Bänsch: s. Benedictus Bansdi(er): s. BAND Kf. Bans-, Bansch | bach: fränk. N. nach einem Schweiz. ÖN. (NF) Banse: 1. Getreideschober, Holzhaufen. Zum Bansen. 2. Pansen, W a n s t . 3. bayr. "Faß". Bansenwein, Banz|haf, hof. 4. s. BAND Kf. Bansen: ON. Ostpreußen. Bansener Bant-: s. BAND Bantin: ON. Meckl. Bantzin, Bantien Ban(t)zer: ON. Banz, OFr. Bant|alion, le(on), el: s. Pantaleon Banz-: s. BAND Kf. Bappert: s. BAD Baptista: J o h a n n e s B. "J. der Täufer". Baptist(e), Battist(el), Batysta, Patist, Disteli BAR: wohl zu ahd. bar "Mann"; von BÄR k a u m zu trennen B a r i b e r t : Barber (x wend. b a r w a r "Färber"), Berber Kf. B a r b o : Barbe, Berb|ig, ner Kf. B a r o : Bark|(e)l ing (Bar| ich, icke, viell. auch Barnig zu BOR) Bar-: syrisch-chaldäisch "Sohn". Barabas, Barheine BÄR: zu ahd. bero "der Bär"; an. b j ö r n auch "Held, Fürst". Ein großer Teil der Zss. zeigt im ersten Bestandteil schwache Form: Berin(s. BÄR II). Von BAR nicht sicher zu trennen, zumal nd. neben her auch bär erscheint. A u d i ahd. b e r a n "tragen" kommt 179

BÄR

BAR in Betracht, vgl. gr. N. wie iepexüSrjs, makedon. Berenike. Das e geht oft in i über B Ä R I: * B e r i b e r h t: Berberidi B e r h a r d : Berard, Ber|adt, eth, etz, Perret, Pirard; Mischf. Petzet (x Petzold Perlaic, Berelah: Perlich, Berleck.Bar | ilich, ladi, Biereth, Bierlich *B e r 1 e i b: Berieb, Perlep, Berlips; dazu Berlepsch < ON. Berleibeshusen (jetzt Barlissen b. Göttingen) B e r m a n : (Be(e)r-, Bär-, Ba(a)r-, Pa(a)r-, Bär-, Pirr|mann (x mhd. barman "halbfreier Höriger"), Permaneder, Barmaneter, Bermanseder (s. öd) B e r m a r : Permer, Biermer ' B e r n o t : Biernoth *P a r s c a 1 c h: Perschall vgl. Perschalk) Paradeo, Peradeo: Bardey, Par | they, thie, thy, tai (doch s. Bartholomäus) B e r o a l d : Bär|wald (x ON.), hold; Ber|walfd, let (Gutberiet), litt, litz, olzheimer, Berlth, Beerhold, Bärold, Bier|wald, hold, holz, oth, hals, Bir(r)wald, Pir | let, lot B e r o w a r d : Be(e)rwart, Bär-, Beer-, Bier | werth; Bär-, Bier|wirth (x" Gastwirt"), Bierwarth, Berwerz Beriwick: Bar | wich, widc, Ber | wig, wick, Berbig, Berweger Barowin: Ber|win, wing, wind, wein; Bärwind, Barwin(d), Perwein, 180

B e r u 1 f : Bärwolff, B(i)erwolf, Perwolf, Berwulf Kf. B e r o , Berilo, Berico, Berzo (x BERCHT; Bezzo s. besonders), B e h r , |ing, > ein, es, le; Beerli, B e r 1 o, en, hörst, l(meier), lings, king, tz, zen, zel; Berri; B ä r (x Tier), |o, es, icke, je, reiter; Bähr(ecke), Bar, |s(ke), 1(e), elmann, ing, z(en) (doch vgl. Bartsch), Baar|ck, sch, Bahr | e (x ON. Bahra, Sa.), s; Barrink; Per|s, schmann, zl, tz(el), les(reuther), len; Bir|le(r), l(bauer), dl, zer, zier; B i e r , |l(ein), ling ( x mhd. birling "Heuschober"), zer, sch, leben > lehm, kamp, hörst, henke, otte, Bierlmeier; P i r |lieh, Imaier, kel, z(e)l, sch(e)l, sing, Pierling (vgl. Perng) BÄR II; Erweiterung von BÄR I (s. d. u. S. 51) *B e r i nib a 1 d : Bärenbold Berengar: [Berngoz Pro. 1, 26]; Beringer, Peringer, Bieringer (x ON.), Berger Berinhard : Bernh a r d , arda, hardi(ny) (it. Bernardini), er(t), at(z), atzeder, et(t), Perne(rt), Biernath; B a r n | ert, eth, etz, B e n n | at, ett, etz, Behnert, sdiles. Bannert, Penert, Pennartz, Biernert. Zgez. Bährendt, Bärenß, Behrend(s), Berend(es) ( x ON. Berend, Schleswig), Behrens, Berentzen, Berenskötter, B e r n d , 11 gen, ken, sen, häusel, sdiles. Baindt, Band; Bierenz, Pierenz, Pirntke,

Pirrenz, Barn|ndt, netz; Ohlbehrendt, Schön |behrend, ebernt, Braunbährens. Beer (Rheydt) > Bähren. Wendisch: Bernat, Barnat(j), Bjarnat, Benad|a, e; poln.: Bier|nath, natzki. Vgl. Barnas B e r n h e l m : Benhelm Berinher: Berner(s) (s. d.), Barner, Biner, Penner(sdorfer). Vgl. Benner Bernolt: Be(r)nhold, Ben(n)old, Pernold, Behnholz, Bärenwald (x ON.), Berenwald [1399 Niclaws Berenwald buigermeister (Chemn. Urk.-B. 58,17); 1401 Nickel Bernwald das. 60, 37)], Barnewold, Bien|wald, hold.Mischf.: Pennsold, Penzoldt B e r a n w i c h : Benwich B e r n u 1 f: Bärnwolfinger Kf. B e r n o , Benno (s. auch Benzo, Bezzo): B e r n | y , s(müller), ig, ges, ahrendt, Perndl, Bim-, Pirn| gruber; Bähren, Bähny; Benn, |e(n), ecke, igsen (s.d.), eder, Benning | a, haus, hoven, meyer; P e n n | e, ing(er) (ON. österr. x BAN) .Bänninger? B e n 11, ekamp, ke(mann), kert, Behn, |e, ecke, el, ing, sen, Langbehn, Bähnk, Beenken, Bein|e, idee, Piernke. Auslautend mischt es sich ndsächs. mit -brand, braucht aber nicht dafaus entstanden zu sein; in Stade z. B. erscheinen Sibernus und Sibrandus nebeneinander. S. u. a. ADEL, DIET, SIEG, WIG Bär: (x BAR, BÄR). 1. "Raubtier" (Sdi. II). Jüd. Ersatz für Isaschar (Ke

ßarach Barber: 1. besonders nd. J.). Oft in ON. w i e Bärnl. "Barbier". 2. ON. loch, Bären | brudi, loh, Barbe (Trier). 3. wend. sprung, stein, Winkel, "Färber" Berwinkel, Bär-, Beer-, Behren | walde.Bern | loch, Barbi(e)r: dissimiliert Baibier (er) loh(e). Bärlein, JungBarb-, Bari-, Bartknecht: bär; nd. Baar, Bahr. Zss. "Barbiergeselle" z. T. Jagdtrophäen, z. T. O N u. ÖN. Bär | lechner, Barby: ON. Magdeburg Barchend: Stoffn. aus dem locher, walde, winkel (s. d.); Bären | fänger, sprung, Arabischen. Barch | et, en klau (auch Pflanze und Barchschneider: mhd.barc ON. Mark), zung, stein, "männliches verschnittereuter; Behrenbruch, Banes Schwein" rembruch (ON. BarenBarchtenbreiter: s. Berchbruch, Naugard), Barentenbreiter brock, Beren|haut (BerBARD: zum Volksn. der ti auter), wengsr (> BärenBarden (Langobarden), fänger), brock, Bern|glau doch auch zu ahd. barta ("Klaue"), kopp, haupt "Streitaxt". (Auch zu = höft (Börenhöfft), löhr ahd. bart "Bart" und an. (s. Loh), locher, rieder, bard "Riese"? Kaum gruber, thaler; Beer|ablautend zu bord fuß, enwinkel; BerIwan"Schild"). Der N. Langoger (s. Wang), zahn, barden selbst ist strittig. haupt Da die barta als langob. 2. "Zuchteber" (nd. ber, W a f f e nirgends bezeugt beier, engl. boar):Beer-, ist, billigt man meist die Bier| halter (aber Beralte Erklärung des Pauhalder, Socin 371 zu lus Diaconus "LangBär 1 und Halde) = bärte"; s. S. 18 Bierbauer; Bierhof, BeierP a r t h a r t ; Bardet mann. Bärfacker, Per' B a r t w a l d : Bardelt fackel (< fack "Ferkel"). B a r t h o 1 f: Bardolf, BartKastrierer (vgl. Geizer) loff (x ON. Bartlof, Heisind Bär-, Beer-, Bier|ligenstadt, Worbis) schneider, Bers(a)uter, Kf. B a r d o : Barth(a), Biersauter (s. sutor), Barde, Bahrdt, Bart, |en, Behr(en)stecher, Beermann, z, ling, (x ON. stecher. (Aber Bärbaum Minden), ig (auch pruß. s. Beerbohm). Jüd. s. N.), jes, gens, Part|he, 1, Dob Bärtich, Berding, Bärdel Barach: hebr. Barak (alles auch Kf. von "Blitz"; vgl. karthag. BERCHT manche von Barkas Bartholomäus) Bar an (n): wend. baran Barden-: s. Barte "Widder". Bar(n)ack, Bardewy(c)k: ON. BardoBarnick, Baranek wick, Hann. Barwi | ck, Barb-; s. BAR g, ch. (x ON. Bärwick, Barbara: Märt. "Barbarin" Barbara|s, n Westpr.) Barbeck: ON. -becke, Bardey: s. Bartholomäus Wolfenbüttel | Bardin: pruß. ON.

Bar och Bard|o(h)n, onner: ON. Bardon, Frankreich (x Pardon), aber Barduhn, Barduna (Gelsenk.) Bardstübener: s. Badstüber Bareis: ON. Paris. Barreiß, Bärreis Bar|eiter, euther: s. Bayreuther Barenbrock: ON. Barenbruch, Pomm. Baresel: alter N. des Dorfes Barßel, Oldenburg. Parisol (Barett): mlat. birretum. Paret, Birett, Bieret. Barfknecht: s. Barbknecht Barfuß: Bar|fuhs, vas r faut, foht, furth Barg-, Bärg-: s. Berg Bargende(r): s. Burgund Bargiel: poln. bargiel "Meisenart" Bargum: ON. Husum Barheine: s. Bar-; Barilich: s. BÄR I (Perlaic) Bark: pruß. N. Barke Bark-: s. Berg und Birke Barkel: s. BAR Barlach: s . B Ä R I (Perlaic) Barlage: ON. Oldenburg Barmaneter: s. BÄR 1 Barmbichler: ON. Traunstein Barn-: s. BÄR II Barnas: slaw. < Bernhard; dazu Barnutz, Barnitzki Barndt: s. BÄR II Berinhard Barnewitz: ON. Danzig, Potsdam Barnick: s. Baran Bar|nickel, nikol: "Gerstenkorn am A u g e " . Barnick, Bernick, |e(n), el, Pernickel, Vernicktiel), Fernickel, Burniki. Unerklärtes Wort. Auch Vier|nickel, körn, Haber |nickel, noll Baroch: s. Baruch

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Baronius Baron(ius): "Freiherr"; doch auch dt. oder slaw. Baron (zum ON. Bahro, Guben) Bar(r)abas: Aus einem Passionsspiel Barreiß: s. Bareis Barsch: 1. Fischn. 2. ON. Prov. Sachsen. 3. = Bartsch. Barschdorf: ON. Liegnitz (< Bartosch, s. Bartsch); > auch FN. Barsch, Bartsch(dorf) Barsler: rotw. "Schmied" Barsnick: pruß. ON. Barsön: Insel im Kl. Belt Bart: z. T. von BARD und BERCHT, auch ON. z. T. "der Bärtige". Barth. Bärthlein. Zss. Breitb., Bunteb. (s. d.), Braunb., Rotb., Schwarz(e)b. (Schwarzbard), Weißb., Graub., Fladisb., Spitzb., Sdiweizerb., Zwilchenb. (doppelt gedrehter B.), Zitterb., Rauschb., Stutzb.,Seidenb., Kakeb. (s. kake), Ziegenb., Geißb., Judenb., Hächelb. (stachlig wie eine Flachshechel), Distelb., Eisenb., Lewenb., Strob., Sidielb., Slitzb.; Zuckbärtli. Sonst -bart meist zu BERCHT. Häs(s)elb., Höselb. wohl jüngere Zss. — S. scheren (Barte): "Streitaxt", doch auch Werkzeug (Bortenschläger). Barthe. Bart|ner, enschlag, Barten-, Borden | schläger, der sie zuhaut (vgl. Lanzenhauer, alem. s. Bre) = Barten | heuer, hewer, heier r Badenheuer, Bart | hauer, schmied. Bardenwerper (dissimiliert < bardenwerter, vgl. Werk), verhochdeutscht Bardenwerfer, Bart(t)enwerfer. Vgl. Helm 2 182

Basedow Bartel: meist < Bartholomäus (x BARD, BERCHT) Bart |eldes, elt, Barthol |d, 1, z: s. BERCHT Bartholomaeus: latinisiert aus syr. "Sohn des Tolmai" (nicht "Ptolemaios"; Thalmai schon Josua 15, 14), viell. nur Beiname des Apostels Nathanael. Barthole | maius, my, Bartolmehs, Bartel|meß, muß; Genetiv: Bartholo | maei, may, mä, me, Barthelemi, Barthlme Kf. 1. Bartmus, Bartemes, [Bart|mes, nes, Buortmes(ch), Buertesch He], 2. (x Berchthold, überhaupt BERCHTA u. BART) Barthol, Bart(e)l, Bartel |s, sen, Bertele, Bährtl ein (x Bart), Barteldres (B.-Andreas) — slaw. Bardey, Bart|e, ke, eck, ig, on, Bärtich, Parthen, Wartha, Wartusch. Vgl. Bartsch. 3. Maus, Meuß, Mäusli, Mäuser (x Maus), Maß, Mees. Mit eingeschobenem w (vgl. Andreas, Matthäus): Mew|is, (e)s, ing, Mäw(s), Mieves, Miewes, Möw|us, (e)s, isdi, Mev|(i)us, ing, issen, Meuwsen, Meeuwsen, Meisen, Mießen, Meußen. Das w zu b verhärtet: Meb|(e)s, (es)ius, Möb|i(s), s, (i)us, Mieb|s, e. Wend. Bartyl > Thiel, |ow, ke, Tilk, le, o, Tiltz, Till ] ack, ich, u. dgl. Slaw. auch Bach, Bache, Pache (Glatz) Bartke: pruß. N. Bartke Bartnick: 1. sl. "Imker". 2. ON. Bartnig, Schles. Bartram: s. BERCHT

Bartsch: z. T. < Barzo < BARD, BÄR, BERCHT, meist < slaw. Bartosch t Bartholomaeus. Dazu Bart|os, usch, osch(ek), schik.Bar(t)sch,Bartzscht. Barz, Partsch (x Bartz). Audi ON. Bartsch (Breslau), Bariz (Mecklenb.). Vgl. Barsch Bartscher: = Scherbart; s. scheren Bärtschi: s. BERCHT Bartstieber: s. Badstüber Bar(t)z: 1. obd. barz, borz "Baumstumpf". 2. ostd. zu poln. barzy "schnell", wend. borzy "bald". Dazu Borz, Bors (x Bartsch). 3. poln. bare, tsch. brt "Waldbienenstock". Dazu ON. Barz, Meckl., ON. FN. Baruth (wend. Barcan "Baruther" > Barzen) Baruch: hebr. "der Gesegnete". Bar |och, uchsohn. Jüd. > Barry, Börne, Berg-, Burk|heim, Bordiard, Brüdcmann u. dgl. KeJ. Barucker: s. Perücke Baruth: s. Bartz 3 Barvas: s. Barfuß Bärwinkel: 1. Flur. ON., meist aber Bärenwinkel. Bernwinkler. 2. Pflanze Singrün (s. d.) Vinca minor' (pervinca; nd. berwinkel, perwinke |1, n: Perwinke |1, n). So auch sl. barwinek > Barwinski Barzefal: s. Parzefal Barzen: s. Bartz 3 Bas: = Baas Bäsch Bäsch |: s. Sebastianus Baschenegger: Hofn. Bascheneck, bayr. Schwaben Base|dow, dau: ON. Basedow Lauenb., Meckl., Pr enzlau

Bauer

Basel Basel: 1. O N . Baseler, Basler, Baßler, Bäßler, B e s e l e r (s. d.). 2. < s l a w . B o z e l Kf. z u Bozidar " G o t t e s g a b e " . 3. s. B a s o Basilius: g r i e d i . " k ö n i g lich", K i r c h e n v a t e r . Basi(eh)l, Basseli, W a s l e , Wäßle, Wesle; slaw. Wasilewski Bäslack: pruß. O N . Baso, Basi und ähnl. N. t wohl meist Kf. von B A D U und B Ä R . Bass | o, e, er (x O N . Basse, H a n n o v e r , Meckl.), i n g ; Bas(s)el, Baß, Basmann, Pasemann, Bäs(s)e, Baske(n) (vgl. Paske), Bäsecke, Bäßgen, Bäske(n), Paßler. S i e h e auch Basel und Päßler Bassauer: O N . P a s s a u Basseli: s. Basilius Bassermann: s. W a s s e r Basset(t): frz. " T e c k e l " Bassiner: O N . Stralsund Bassow: O N . Meckl. Bas(s)üner: s. P o s a u n e Bast-, Bäst-: s. S e b a s t i a n u s (x O N . Bast, Köslin) Basta: s l a w . b a s t a " V a ter" Bastard: " B a n k e r t " . Bastaert, Bastert (ON. Westf.) Bat(h)-, Bät(h)-: s. B A D U Batcher, Bättger: s. Böttcher Batenbruch: O N . Batenbrock, R e c k l i n g h a u s e n Batliener: s. B a d s t ü b e r Batte(n)feld: O N . Battenfeld, O b e r h e s s e n Battin: O N . Belgard, Prenzlau, B ö h m e n Bätschirrer: "Petschaftmacher" Batt: s. B e a t u s Batt-: s. B A D U Battist(el): s. Baptista

Battlehner: s. Badstüber Battram: s. B E R C H T Batysta: s. Baptista Batz-: s. B A D U Bätzoldt: s. Petrus Bau-, Bau-: s. B A V u n d BU Bauch: Bäuchl(e), Beudiel, Beichel; nd. Buhk. In d e n Zss. x - b a c h und -buch. Hohlb., Breitenb., Schmerb., Schmalb.; nd. Kuchen-, B ö n e n | buck, Kuchenbuch, Kressebucli, R o g g e n (bauch, buck, buch. Pirpauch, Saurp a u d i , Bloßbauch, Y s e r e n b u y k , S t a h l b u | h k , ck (vgl. gr. XaXxevxepoj). Gutzschebauch s. d. A b e r Bauchspieß (1647 Rottdorf, Thür. Buchspieß) " B u c h e n z w e i g " zu mhd. spi3 "Zweig"; vgl. Bauchmüller b e i Buche Baucker: s. P a u k e r BAUD: Unerkl., viell. keltisch oder zu an. bauta, ahd. b ö z a n "schlag e n " . S o w e i t ostd., v g l . BUD, Baud |is (1459 Budis Chemnitz), isch, itz. Baud | o , t, e m a n n (Baude aber O N . Bauda, Sa.), Bauder(er, m a n n ) , P a u t h (ner), Pauderer, Pautz, Pause(lius) Baudach: O N . Krossen, Sorau Baudenbach(er): O N . M.Frk. Baudissin: O N . Bautzen, wend. Budysin Baudrex | (e)l, 1er: v g l . österr. B a u d a x l " k l e i n e r , dicker M e n s c h " (bauen): O f t "den A c k e r bebauen". Bau|herr, meister (auch "Baub e h ö r d e " u n d = Bauermeister), knecht, werk e r , hoff, hofer, haus.

mann (auch "Zimmermann"; Pau-, Bau-, B a h - , B u | m a n n : "Bauer, Pächter, Großknecht", dieser g e l e g e n t l i c h auch Bau | knecht, meister), landt, feld, huber, meier, holzer, schulte; N e u b a u (Rodung), H a u s e r b a u e r Bauer: mhd. bür < ahd. gibüro (vgl. Gebauer) "Mitbewohner, Dorfg e n o s s e " , dann "Landw i r t " . Baur, Pau(e)r, nd. Bu(h)r, holl. de Boer, Schweiz. Bur(i), Pur, Bürli, Pürli. Bäuerle(i)n, B e i ( y ) e r l e i n ( X V I Pauerlein). Bäurle, Beurlen, B ü h r | l e i n , len, cke, ing > B i e r i n g (vgl. ahd. büring "colonus"), Beierle, Bierle, Peuerle, Bauert, Baurs, fries. Boerma. — Sehr v i e l e Zss. M i t PN. Brosenb., Engelb., Gangib., K a s p a r b., Marxb., Sieglb., W a s s i b . — F e r n e r : Großb., Kleinb., A r m b . , Z i e g e l b . , Sternb., Schwarzb., Doppelb., Hal(l)b. (nd. Haibuer, s. halb), E i g e n b . (auf e i g e n e m Gute), dag e g e n h ö r i g : Königsb., Kirchenb., Herrenb., H o f f b . , Papenbur, Salzb., (vgl. Salz), K a m m e r b., Osterb. (zinst zu Ostern?). N e u b a u e r (s. d.), Jungb., N i e d e r b . > Nierb., Freib. Frieb., Edelb., Langb., Kurzb., Feistb.; Schmidb., J ä g e r b., Beckenb., Müllerb. (Mühlb., Müllb., Millb.), Schuch |, Schu |, Schusterb. = B a u e r ] schuster, Schubert; Schneiderb. = N a t t e r b . (s. nähen), Loderb., W e b e r b . ; Bruckb., Leitenb., Ebenb., Lohb., Moosb., Griesb.,

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Baus

Bau(e)rmeister Grubenb., Kappelb., Eckb., Oberb., Mitterb., Gegenb. ("gegenüber"), Nachb. (> Nachbar, s. d.). Eichb., Haselb., Kirsdib. (Kerschb.), Kriedienb., Rosenb., Feichtlb.; Schindelb.; Vogelb., Rabenb., Haäsb., Fuchsb., Kleeb., Kohlb., Käsb. (Molkenbuhr), Schmalzb., Gänsb., Gaisb. — Satzn. W ü r g e n p a w r . Bauer-, Beuer-, B e i e r | mann, Beierknecht, Bauer |hans, Schubert, Schmidt, ochse, Bauer |henne, Baurhenn ("Johannes"), schafter, Buersdiaper, Bauern [ bödc, schmied, girgl; Bauer(n)feind, B(o)urfeind > Bauernfreund (dies auch jüd.), Baurenhass. Feldbauer ist mhd. veltb ü w a e r e "Bergmann". Vgl. Hof, Hube, Kothe, Seide, Häusler, Meier, Feldmann, sä3e, Forst, Bawor Bau(e)rmeister: mhd. bürmeister < bür "Wohnung", "Stadt- u n d Landbürgermeister". Buhrm. (Burmester) entstellt Bauernm., Beierm. > sl. Burmistrzak. Ähnlich Bau-, Bur|richter Bauern |beck, böck: ON. Bauernbach, Weilheim Bauer(n)sachs: stammen vom Förster H a n s Bauer, Sachs genannt, 1555 Judenbach, Frk. Baues: s. Haus BAUGE: zu mhd. bouc "Hals- oder Armring, Kette" als Schmuck und Wertgegenstand B o u g r a t und *B o u g h a r i : Bauger, Beug | gert, at, Paukert, Peu184

ker(t). Poiger, Bäugger, Beuchert, P e i | chert, kert (vgl. Pauker u n d BICK) *B o u g w a 1 d : Paukewald, Beucholdt Kf. B a u c o : (x BAV) Bauke (vgl. Buche), Beug|e, isch, Beuch | e (s. d.), 1er, ling, Bäuchl(e) (x Bauch), Pauk, |o, sch, ner, Pauge, P a u g | e , 1er Bauhardt: s. BU Bauk-: s. BAUGE, Buche, buk Bauler: s. Paulus Bauling, Baulich: s. BU und Paulus Bäulke: s. Buhle Baum: nd. böm, Böhm, v a n dan Boom, ten Boom, Booms, Böm|kes, ker, Bäum|el, li(n), le, chen, ken, ges, le(r), er (s. d.), ling, fries. Bomker. Viele Zss. (ON., ON., Häusern.) Grüneb., Schönb. (Schonebohm), Nußb. (Nottebohm) = Wallb. (Klammerform), Lindenb., Pappelb. = Poppelb.,Apfelb.,Birnb. (Bierb., dazu Pirpamer; nd. Beerbohm, Peerboom), Holderb., Schlohb. ("Schlehe"), Saalb. (s. Salweide), Rosenb., Tannenb., Kienb., Zederb., Feldtb.,Mai(en)b.,Estlinb. (wohl cmespel "Mispel"), Buchsb. (cks, x, Buschb., Puxb., nd. Busboom > Buse(n)baum, Bussebaum), Griedienb. (Kreiken-, Kreckenbom, s. Krieche), Kirselb., Kriesb., Kersenb. u. dgl. s. Kirsche, Weichselb. s. d.¡ Burb. = Theeboom (unter ihm tagt die Bauerschaft; vgl. Tie); Dickerboom. — Als Gerätn. Wiesb. (s.Wiese) = Heub., Heib., Weseb.; Renneb. (s. d.) = Zugb.

= Schiagb. = Valbohm; Ronneb. ("Haspelwelle im Schacht"); Faiderb. s. Fallgatter; Haneb. (Hamb., Handb., nd. Han(n)ebom) ist der Hahnenbalken unter dem Dachfirst, w o der Haushahn nächtigt. Baum|blüth, ast, busch, garten (s. Garten), kirch(ner), berger, Steiger, höfer, kamp, bach; hacker, häckl (Bamhackl; auch "Specht"), hauer, heier (vgl. Steinhöwel), kotier (zu Kothe), hüter, warth (> Bannwart); falck; stark (Adjektiv). Baumotte > Beaumotte. Bombosch, Baumblatt; Baumstümmler, gürtel (< gütel?); aber Baumgratz < Pancratius Baumer, Bäumer: der an einem Baum, bes. Schlagbaum, wohnt, Zoll-1 einnehmer. Baumert, Bäummer, nd. Böhmer, Börners, Boomer, bayr. Pamer. Pirpamer (s. Baum), Nußbaumer, Steinbömer. Weichselbaumer Baun: s.Bohne Baunschabel: (Baumschabel) "Messer zum Ebnen des Holzes", vgl. Ponschab Baunsdieidt: Hofn. Hagen Baunach: 1. Weidengeflecht zum Uferschutz. 2. ON. Baunach, Frk. (NF. > Bauni), Baunacher, Baunack Baurat: lit. < Bauer Baur|echt, isch: s. Buresch Baurichter: s.Bauermeister Baurigk: s. Bawor Bauroth: ON. Baurodt, Hagen i. W . Baus: s. Paulus

Bausback Bausbade, Bausenbach: s. Pauseback Bausch: 1. Strohbündel (vgl. Schaub). 2. ahd. PN. Busco (NF ; > Bauschinger). Bäuschlein. 3. s. BUD Bauschatz: s. Buch (Bäuschel): "Bergmannshammer". Pausdiel, Päuschel, Peusdiel. Damit arbeitet der Pauscher, Bauscher, Bäuschler Bause, Bauske: s. BUD (bausen): "schlemmen, zechen". Bauser, Bause(n)wein Bausenhaus: Hofn. Düsseid., Wuppert. Baufien: s. Haus Baust-: s. Sebastianus Baust eller: ON.Württemb. Bautz(e): Kerngehäuse des Obstes, Griebs, Knirps Bautzer: s. Balthasar Bauwein: s. Bovin BAV: Unerkl. Stamm: Bau, holl. Bouwe, Bauwe > Bauwens, fries. Bawa, Bavink, Bewing (Bave XIV Pro. 1, 22). Sonst von BAUG und BU nicht zu trennen. Vgl. Bevo Baven-: s. Boven Bawor: wend. "Deutscher", eigentl. "Bayer". Bayer, Bauer, Baurigk Bax: s. BADU und BAG. Baxmann (Plauen). Vgl. Backhaus Bay: Ahd. PN. Baio, Kf. von Boiemund oder dgl. Bayel, s. Beil Bayer: Stammesn., schon ahd. Baior IX. (x nd. beier "Eber", s. Bär 2); mit ay, ai, ey, oi, oy. Walter Peyger 1365, Chemn. Urk.-B. S. 25, 34; Waltherus Beygir 1367, das. 29, 33. Pajer, Pay-

Beckenhube (e)r, nach Socin auch Beger < Beiger; Beer (Glatz); Beyrer, Beier | mann, kühnlein, lipp, lieb; Beyer| (l)ing, (s)mann, Bayer Ii, er, incke, waltes, hammer, köhler, Schmidt, lacher. Mühlbeyer, Holzbeierlein. Vgl. Bawor Bayrhammer: ON. Bayrham, Salzburg Bayler: s. Pegel Bayn: s. Boio Bayreuther: Bareit(h)er, Bareuther, Boreiter, Parreuter Bazing: s. BADU Bea: s. Böhmen Beatrix, Kf. Beate: Batz Heinen (Rheydt), Witwe des Theiß Heinen; Sohn Jentgen Batzheinen > Butzheinen (Rheydter Ztg. 30. 1. 44), vgl. Beatus Beatus: lat. "Selig", Apostel der Schweiz. Beat |e(r), or, holder, Batt, vgl. Beatrix Beau: frz. "schön" Beaulieu Beaumotte: s. Baum (< Otto) (van) Bebber: ON. Bedburg, Kleve Beb|el, ert: s. Babo Bebensee: ON. Holst. Beber: 1. nd. "Biber". 2. tirol. "Weber". 3. zu Babo 4. ON. Bebermann: < nd. bebern "zittern" oder von ON. wie Beber, Beberbeck Bebernick: pruß. ON. Bebin: s. Babo Bech: s. Pech Bechern: ON. Wipperfürth Bechen: ON. Kempten Becher: Trinkgefäß, urspr. aus Maserholz, verfer-

tigt vom Bech(e)rer, der selbst auch Becher hieß. Bödierer, Pecherer, Becherle, Bechert, nd. Bekerer (x "Pechbereiter"; FN. Harzbecher; ON. Bech | au, en). Satzn. Neyginbechir, Schmeckenb., s. schwenken, stürzen. Aber Mutzenbecher = Bäcker (s. Mutze); sonst - b e d i e r < Bach, z. B. Witten!)., Reichenb. Bechler: 1. s. Bach. 2. "Pechbereiter". 3. < mhd. bachelaere "Knappe" Becht-: s. BERCHT Bechtum: ON. Bechtheim (Rheinhessen, Nassau) Beck: mhd. becke, noch jetzt obd. und z. T. md. statt Bäcker (s.d.). Beck(h), Bäck, Peck (x ON. Beck mehrf.), Beck|le, ing, Back, [Ba(a)k He],Böckh; Peckenknecht. -beck: Bauerb., Kleinböck,Kornb., Sauerb., Surb., Matzenb., Neuböck. Weinb. (mit Weinschank), Weitzenb. = Weißb. (Weißbech, Weißenböck vgl. Bäcker), Brodb. > Brautb., Semmelb., Täglichsb., Hopfenb., Koh(len)b., Fesenb. — Brodback. Nach dem Orte: DomDum-, Thum | beck, Dürnbach; Kirchbeck, Thor-, Dor-, Thür | beck, Bruckbeck. Judenpegk, Fladenpedc, Schwartzp., Pfennigsp., Kunczp., Schelp., Hirsp., Swinp., Sunnenp. Anderes s. bei Bach und Bago Beckardt: "Begarde.Laienbruder", Beckert, Begert, Bäckert, Peckert (x BAG). Vgl. Beginn Beckenhube: "Helm, Pickelhaube" > Becken-, Bickel | haupt. Bedcen185

Becker Schlager macht Becken oder Helme oder ist Musiker wie 1489 buckeler (bei Bücher 1914). Die Berufe der Stadt Frankfurt a. M. im Mittelalter Becker: s. Bäcker -becker: s. Bach u. Bäcker Beck|ert, hardt: s. Beckardt Beckmann: wohl meist zu nd. beke "Bach" Becks: rh. zu Bach. Ritterbex Beda: pruß. N. Bedack: poln. biedak "armer Schlucker" (vgl. Bettag) (Bede): ursprüngl, "(erbetene) Abgabe der Freien". Bedepenning, festgesetzt vom Betsetzer, eingezogen vom Beth-, Bede-, Bete-, Bett | mann, Bedenknecht Beddig(es), Bedecke: s. BADU Bedel: s. Pedell Bederlunger: < ladin. petra longa "Langenstein" Bedje: s. BADU Bedner(s): s. Bütte Bedrich: tsch. < Friedrich Beeg(er): s. Bieg 2 Beek(e), Beeker: s. Bach Beenhacker: s. Bein Beer-: s. BÄR I — beer: s. Bier; Beer auch Bayer Beerbo(h)m: nd. "Birnbaum". Beer-, Berr-, Bär|baum, nl. Peer(en)boom; ähnlich Beerenkämper, Behrenstengel; Berenzweig, Berblume. Vgl. Baum (Beere): Brambeer = Kratzber, Krambeer ("Preiselb"., vgl. Kranich); Gramsbier ("Wacholderb."), Heidelbeer — Berenvreter 186

Beil Beer | halter, Schneider: s. Bär 2 Beese: ON. Altmark Beesk(e): s. Betz van Beethoven: ndl. "vom Rübenhofe" < lat. beta "Rübe". Betenstiel "Rübstiel" Beetschen: s. Petrus Beg-: s. BAG und Pegau Begemann: Flußn. Bega, Lippe. Niederbegemann Beger: s. Bayer, Pegau und Bieg 2 Begert: s. Beckart Beggli: s. Backe Beginn: "Begine, Laienschwester". Beging, Begoihn (frz. beguine), metron. Beginen, doch auch zuweilen männlich beguinus = Begarde; s. Beckardt Begleiter: s. Geleitsmann Begner: = Bogner Begrich: s. BAG Beguhl: s. BOG Beha: s. Böhmen Behaghel: ndl. "freudig, kühn" (behaglich), vgl. Unbehagen Beham(er), Behe(i)m: s. Böhmen Beher: s. Bieg 2 Behlau: mehrf. ON. Belau Behling: ON. Hagen (Behlingen, Bayer, Schwab.) Behm-: s. Böhmen, Böhmer Behmerwohld: ON. Böhmerwold, Leer Behn-: s. BÄR II (Langbehn zu Bein, Düsterbehn zu Bahn "Bühne, Speicher"; Behn auch < Böhm KS) Beholz: s. BOGEN Behr-: s. BÄR, Bär Behrenstecher: s. Bär 2 Behrisch: s. BER Behötuns: Reden, (bei): nd. bi. Beykirch =

Biekark, Bydekarken. Beikircher, Beim|esche (s. Esch), bach, fuhr, fohr, graben, rohr,kofier; Bei der Becke ("Bach"), Beider | kellen, beck, Wieden, linden, hase (Flußn.); Beinkämpen, Beiden |lack, weg; Biebusch, Biedengraben, Biederbeck, Bien|wald, see Binhold; als "angrenzend": Bei|hof, rodt, schlag, Birot, Biefeld. Aber Beidersee: ON. Saalkreis. Beigang: Nebengang in einer Grube Beich: s. Beige; Beiche(rt): ON. Beucha, Leipzig; Beichel: 1. s. Bauch. Beichhold.2.fränk. "Beil" Beidl: ON. Oberpfalz Beiel: s. Beil Beielstein: ON. Beilstein mehrf. Beier-: s. Bayer, Bär, Bauer Beifuß: 1. Gewürzpflanze. Peyfuß, Beybus. 2. jüd. < Phoebus, vgl. Ben- 2 Beig: s. BICK. Beige: "Haufen" (Beich). Beigel: s. Beil. Beiger: auch Bayer. Beigler: s. Pegel Beik: unerkl. fries. N Beico Beikiefer: "Weinküfer". Bei | küf(f)ner,käfer,Beinkiefer; ähnlich Beinhofer Beikler: s. Pegel Beil: Gerätn. (x BIL), Bayel, Beiel, fränk. Beich(e)l, Beigel. Nd. Biel, Schweiz. Biehly. Breitbeil, Hackebeil, Klinge ]beil, biel, Pflugbeil (s. Pflug) > Pflichtb. Flichtb. Brobeil s. Brot. Beil | schmidt, hack, (Birkenbeil s. Bühel). Senkbeil s. sengen Beil-: s. BIL

Beiler Beiler: s. Pegel und BIL Beilfuß: s. BIL Bein: 1. meist Körperteil (vgl. Fuß), Dünneb., Einb., Ho(ch)b., Hölzb., Höltzenb. (< holzin "hölzern"), Krum(m)b., Leiseb., Klepperb., Klapperb. ("Gebein"?), Knickeb., Korteb.,Schienb., Schmalb., Stradcb., Wurfb., Käg(e)b. < kegen "schleppen" (s. Raabe S . W . 2, 3, 413), Kegenb. Oder < nd. kakebee, käkelbee "Schwarze Johannisbeere"? FN. Kagebein, Kögeböhn, Gegenbein, Kegelbein. Langbehn. Hahnenb., von Hühnerb., Gensb., Hasenb., Voßb., Ziegenb., Ochsenb. (doch vgl. B. 2, 243), Tischb. — Sichelb., Tanczb., Cronsb. Bein|hauer, hackl "Knochenhauer, Fleischer", nd. Beenhacker, nl. Beenhouwer; Beindreher "Drechsler". 2. s.Bünd.3. österr. "Biene". Beindl.Beinhölzl "Seidelbast" oder "Zeidelwäldchen". 4. In altd. N. zu BÄR II und WIN (Beinler, hold, holz s. Wineuald ;Frohbein s.FROH, Acfcelbein s. ECKE II, Rehbein s. RACHE Beinhofer: s. Beikiefer Beinhorn: ON. Hannover Beinkämpen: s. bei Beinkiefer: s. Beikiefer Beinlich: "Beinling, Hosenbein" -beintner: s. Bünd Beis-: BIS, BIT u. WEISE Beischold: s. WIG (Wigolt) Beisenherz: s. beißen Beiser: s. Peiser u. WEISE Beisker: s. Peisker Beiß-: s. BIS, BIT und

Bemiscii WEISE; beiß: bayr. "Eber". Beiß(l), BeisI, Peißel (x ON. Beißel, Mühlhausen) (beißen): Kuchenbeißer. S. Käse. Stein | beiß (er), biß: 1. Fischn. Gründling vgl. Peisker). 2 Flurn. zu biusen, bÖ3en "schlagen, stoßen", vgl. Bergn. Kniebis. Katzenbiz, Kreyenbis, Hunt-, Frawen | biss. — Satzn. Eisenbeiß. Beißenhirtz („den Hirsch", Jägern.) > Beisenherz (vgl. beizen); nd. Bietendüfel = Deubelbeiß (Bittendübe|l. r); Beißengroll, Bitevlege, Kedinbiszer.Khernbiss. — Neubeißer: s. büßen Beißwanger, wenger, winger: s. Binse (ON. Beiswang, Württ.) Beister: s. Bister Beit |: s. BIT Beit(e)lrock, Beitier: s. Beutel Beitrich: s. WID Beitz-: s. BIT (beizen): "jagen". Beitzer, Beiß | er, ner, mann, Beiser, Beizler, Peiß(n)er, latinis. Mordax (Seil II), Morda|s, ß. Siehe auch beißen Bejach: mhd. bejac "Jagdbeute". Bejaadi nach Werner ndrh. "Alexianerbruder" Bek-: s. Bach Bela: < frz. Belat; > Behla, Blaß Belaak: pruß. ON. Belan|d, g: s. Wieland u. belu Belch: mhd.-alem. belche „Bläßhuhn" Beld-: s. BALD Belger: ON. Belgien, ern Belgerin: s. Pilger

Belk-: s. BALD Kf. und BIL Bell-: s. BIL (x BALD) Bellach: 1. < belle "Salweide" und -ach 3; dasselbe Bellet. 2. ostd. s. belu Bellem: ON. Belm, Osnabrück (< Bellheim). Bellm(er) Beller: zu mhd. bellen "kneifen" (x Baldher wie ON. Bellersen < Baldereshusun) Bellert: < Beller oder zu BIL Bellet(h): s. Bellach Belletzer: ON. Bellenz, Schweiz Bel(l)gar|d, tF dt: ON. Pommern „Weißenburg" (= Belgrad), s. GRAD 2 Belling(er): mehrf. ON. Belling(en) Bellingrath: ON. Bellingroth, Gummersbach Bellmach: s. Balmadi Bellmer: s. Bellem Bellscheid: ON. Düsseldorf Belschner: s. Pelz Beiser: ON. Belsen, Württ. Belst(n)er: s. Ballester Belten: s. Valentinus Belter: s. Baldher Belthle: s. BALD Kf. Bel(t)zig: ON. Potsdam belu: asl. "weiß". Bellach (s.d.), Billig, Biel | ich, igk, ke, and, ang (Beian), Beland, Böhland, Pöhlan(d), Pielandt, Böl ] itz, ke, Belk(e), Bilk, Bial, |k, ke, Pillack, Pilk, Pilz, Pelz, Beiz. Vgl. Bellgard. Beiz-: s. Pelz (x BALD und belu) Bemberg: ON. Bay., Württ., mehrfach Hofn.in Westf. u. im Bergischen Bembler: s. Bambler Bern |isch, ke: s.Böhmen 187

Bemm Bemm-: s. Pammo Ben-: 1. s.BÄR II. 2. hebr. "Sohn". Benary "Löwensohn" = Benloew; Benfey "Sohn des Fey" (s. Phoibos); Ben | david, zion, major ("Meyersohn") Benad, |a, e: s. Benedictus u. BÄR II, Berinhard Ben | as, atz(ki): slaw. < Benislaw (zu BEN "töten") oder Benedictus Bend-: s. BAND, Band, Pantaleon Bend | a, itt, ix: s. Benedictus Benderslei: s. Lei u. vgl. ON. Benders | hof, mühle, Koblenz Bendfeld: ON. Holstein Bendlage: ON. Bentlage, Münster Bendlebe(n): ON. Bendleben (< BAND), Thüringen Bendwisch: ON.Priegnitz; Bentwitsch: ON. Meckl., Stade (nd. "Binsenwiese"), vgl. Binse Benecke: s. BÄR II Benedens: < nd. beneden "unten" Benedictus: lat. "der Gesegnete, Benedeite"; Hl., Stifter des Benediktinerordens IV. Bene|dik(t), dek, dix, dicti, Bennedichs, Ben|ditt, ditz, dig, del, dey, Bendix ] söhn, en, Bentix; bayr. Benedikter, Wenedikter, it. Benedetti, slaw. Benad, | a, e (s. d.), Ben e d | a , itz, ek, Wendig, Ben|es, z, as (s.d.), esdi, (i)sch, ath, tke, na, Bähnisch, Bänsch, Böhnisch, Bönsdi, Pönsch, Bönitz, Penz, Benzig, Bien|eck, tz, s. — Im Anlaut gekürzt: Diet|us, es (> Dittes), Dick, |el, ein, Dix188

BERCHT (ken), Dieck|s, sehen, Düx, Dyx (x DIET Kf.). —• Jüd. statt Baruch (KJ): Bendi 11, x, Ban(d)it, Bendemann, Binet(ter), Beinisch Bene|s, sch: s. Benedictus Benfey: s. Ben- 2 Beng(e)l: "Knüttel, derber, grober Mann". Bengier (x BANG und ON.Trier; hierzu Bengelmann). Vgl. Klump, Schlegel, Pleul, Zoch, Block, Klotz Benhelm: s.BÄR II Benignus: lat. "gütig", Märt. 3. Jahrh. Benisch: s. Benedictus Benjami(e)n: hebr. "Sohn des Glückes", vereinzelt auch christl. N. Jami(e)n Benk-: s. BANG und Bank; Benker(t) audi < ON. Benk(en); Benk | söhn, sen < nord. VN. Bengt Benn-: s. BÄR II Benne: "Wagenkorb", schwäb. Benne | r, macher Bennedichs: s. Benedictus Bennewitz: ON. (6) Bennigsen: ON. Hann. < Bennigshusen Benningen ON. Benning, NB. — Benninglhaus, hoff: ON. Benning | hausen, hofein, hoven melirf. Bennschneider: s. Band Benrath: ON. Düsseldorf Bens-: s. Benzo (Bensemann: ON. Bensen, Bremen, Oster-, WesterBense, Hann.; Bensel(er) auch zu Pinsel) Bensberg: ON. Köln Bensch: s. Benedictus Bensiek, Bensing s. Binse Bent-: s. BAND, Band, Pantaleon, Bendwisch; Benter s. Bünd; Bent|ix, ke s. Benedictus Benthe: ON. Bente, Hann. Bentien: ON. Bentin,

Meckl. FN. Benthin, Bentin Bentenrieder: Einöde Bentenried, Starnberg Benwich: s. BÄR II Benzig: s. Benedictus Benzin: 4 ON. Bentzin, Meckl., Pomm. Benzinger: ON. Hohenzollern Benz | mann, ner: ON. B enz (en) Benzo: Als Kf. von Berditold bezeugt (NS), doch sicher auch zu anderen Stämmen, bes. BÄR II, auch zu BAND und Benedictus. Benz (x ON. mehrf.), |e, 1, Penz(el), Bens|e, el, ing, Pen|sberger, sei, Bi(e)nzle, Binsch (x Pinsel). Mischf. Penzoldt s. BÄR II Ber-: s.BÄR und Bär BER: Sl. Stamm, zu asl. beru "tragen, rauben". Vgl. BÄR. Ber | islaw, os, is. Kf. Bier, Ber, Bär, Beran(el), Berrisch, Behrisch, Bierisch Berber: s. BAR Berchem: ON. Duisburg, Luxemburg. ON. Bergheim, Bergham mehrf. Bercher: s. Berg (x Berhtari) BERCHT: Zu ahd. beraht "glänzend, berühmt" (vgl. engl, bright "hell"). J e nach der Betonung enthalten die N. 1. beraht, beret, 2. berht, bert (Berta), 3. braht, brat. Oberd. anlautend auch p statt b (x BERGEN, in den Kf. audi BÄR) Berhtari: Berch(t)er, Bergter, Prächter, B (r) echter, Berter, Pertermann, Perdiermaier B e r a h t h o h : Bert|og, uch, Pertuch

Ber(ch)tenbreiter B e r a h t r a m : Bertram(s), Bertraum, Bertrab, Bettram, Bartram, Battram, Tramm (s. d.), T r a m | bauer, smeier, sen B e r t r a n d : Bertrandt B e r c h t w a l d : Be(r)ditold, Brecii(t)old, Berg|(d)olt, olte, holier, holz, kolz, wald, Berktold, Berdholtz, Bercholz, Berthold, Pechtold, Pech, hold, Brachold, B a r t | holdfus, i), holl, holz, eldes, elt, el (xBartholomäus), Barteltsen, Parthol, Bertholy, Schäferbarthold; Mischf. Betschold; wend. Baltot Kf. Told, Dold (s. d.), Döldle, Doll (s.d.), Dollt, Toll(e) Berhtolf: Bechtolf, Bechtloff, Beditluft, Bardolph, Bartloff (x BARD), Bertleff He Kf. P e r h t o , B e r t o , B e 11 o (z.T. auch zu Albrecht): Bergt, Bredit (x ON.), Brecht |el(sbauer), er, ken, Percht, Prech, Precht(lin), Pracht(häuser), Bracht (x ON. Hessen), | el, 1, Prädit(el), Breche (t)sbauer, Bechtel(er), Pecht(el), Berth(le), Perthes, B e r t | (e)le, elsmann, lein, ling, ung, ong, heim, sehe, schin, ig, gen, ges, eneder, mann; Bärthlein, Bärtschi, Pert linger, z, sch, Persch (falls e, zu Petrus), Bersdi, Betsch, Betz (x BÄR), Beth|e, (e)ge, ig, ke, Pethe, Bete, Bedge, Bett, |e, ke, ges, eis (xElisabeth), (Bahrdt, Barde, Bart(h) und Part s. auch bei BARD) I m A u s l a u t : z. B. Mielbrecht, Albrecht, Wieprecht, Heidebreck,

Berg Gilbridit, Folbrycht, Gumprich, Hilbrig, Reiprich, Obereich, U11 brifejgi brisdi, bich, Kohlbrey, Odenbreit, Gesellbracht, Hobräck, Ropproch, Leibrode, Albert, Kispert, Mühlbrett, Dombart, Rappard, Gerbhard, Siphardt, Nieber, Kopper(mann), Vollbehr, Engwer, Gießenbier, Hendebett, Osbahr; zu - m e r t assimiliert: Kommert, Sammert. Genetive u. dgl,: Libbertz, Milpetz, Mävers, Siebraß, Heidberder, Engel-, Ecken | bredier, Wolperding, Wollbrink, Harbring Ber(ch)tenbreiter: Einöde Donauwörth. Barchtenbreiter Berding: s. BARD und BERCHT Kf. (bereit): Breit | schaft, schopp, Sprecher, Preitschaft Bereiter: "berittener Ratsdiener, Pferdeknecht" (Li) Beren|blum, zweig: s. Beerbohm Berenroth: ON. Bernrode Anhalt Beres: s. Liborius Berg: ÖN. und ON., in zahllosen Zss.; oft in Dativform (Berge < zem berge, S. 93). Gelegentlich x Birke. S. d. und B e r g - Berg(k), von (dein) Berg, v o m Berge, v a n den Berg(h), von der Berg, ab Berg; Amberg (x ON.), an Bergen, zu Bergen, Bergundthal. Nd. Barg(e), von Bargen; B a r g | (e)mann, heer, eboer, ebuhr, ("Bauer"), frede, fried (s.u.), steen, meier Berg|(e)mann (x Be-

rufsn.), mans, mannshof(f) (gräzis. Bergander, Berkander), müller, thal(er), lehner, Schneider, haus (oft ON.), hof (desgl.), hoff, hörst, fried, fred (mlat. berfridus, als "Turm auf dem Berge" gedeutet; nd. Bargfrede), feld, heim; P e r k | m a n n , hofer. — Zum Bergbau (Sch I) gehören noch: Berg|meister, knecht, schmidt, bauer, Schreiber, feld, (erzhaltiges Feld vgl. Bauer, Feldbauer), häuel = hauer, zog (Reihe v o n Schächten, Halden; vgl. ON. Zug, Freiberg), grün ("Kupfergrün"), Berkhauer; aber Bergrath ON. Aachen (s. BERGEN und roden) Als zweiter Bestandteil wechselt - b e r g oft mit - b ü r g (vgl. Straßburger): Eschenb., Osterb., Wintert)., Ho(h)mb. < zem hohen B., Linnenb. = Lindenb., Vosb., Sterenb. = Sternb. (s.Ster), Herzb. = Hirschb., Freib., Rothenb., Steinb. (> Stember). Als W e i d e : Viehb., Roßb., Kuhb., Geisb., Lämmerb. — Windbergs; obsächs. > brig: Klebrig, Roßbrig, Sohlbrig; in Glatz Rusmich < Rosenberg. Nd. Uhlenbarg = Eulenberg, Kobarg ("Kuhb.") Ableitungen auf - e r : Berger (ausnahmsweisa < frz. berger "Schäfer"), Bärger, Bercher (x Berh» tari), Bergner (< ON. Bergen), - b e r g e r : Sandb., Erzb., Gerstenb., Nürnb., Schöne(n)b., Untersb., Forb., Schneeb. — Reichensperger 189

Bestry

BergBerg-: s. Berg, BERGEN, BERCHT Bergamenter: s.Pergament Bergande: s. Burgund Bergegreil, Berggre(e)n; s. Birke Bergel: s.BURG Kf. BERGEN: Zu ahd. bergan "bergen, retten". Von BERCHT im ersten Teil oft nicht zu scheiden. Am häufigsten als zweiter Teil weibl. N. (Amalabirga, Heilbiric u. a.) B e r c h g e r (häufig): Berger (doch gewiß meist örtlich); Bergers B e r c h h e r : Pergher? B e r c h a r t : Berg|hardt, ert, ath, Berkard ' B e r g w a r t : Bergward (x "Wärter") *B e r g w i n: Bergwein Kf. P e r g a , B e r k i l o : Berge, Berke (x Birke, ON. Berka), Berg|el, 1er lein, ling, s, sch, st. Berk| (l)ing, rodt, enruth, Perge Berges: s. Haus Berg!(d)olt, olte, ter: s. BERCHT Berghammer: 13 Orte Bergham Bay., österr. = Bergheim er Berglas: ON. Vogtl. (x ON. Berglase, Rügen) Bergsträßer: Nicht nur nach der Bergstraße am Odenwald, sond. auch im Gegensatz zu einer Talstraße. Auch ON. Bergstraß,Lauban;Bergstraße, Soest Bergunde(r): s.Burgund Berigk: s. Berka Berisch: s. BER Berk-: s. BÄR, BERGEN und Birke Berka: 1. 5 ON. 2. tsch. PN. "Räuber". 3. wend. berka "Einnehmer" > Berk, Birke, Berigk

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Berkau: ON. Stendal, Wittenberg (x Barkau, Holst. 4) Berke: s. Birke (x BERGEN, Berka 1) Berkelmann: ON. und Flußn. Berkel, Westf. Berker: ON. Berk, |a, au Berkessel: ON. Bernkastel < Beronis castellum Berking: s. BÄR I Kf. Berktold: s. BERCHT Berlemann < ON. Berlebeck oder -bürg Berkum: ON. Bonn Berl-: s. BÄR Berlack: pruß. ON. Berlage: ON.Barlage.Old. Berlepsch: ON. Kassel < Berahtleibeshuson Berlunger: < lad. pralung "lange Wiese". Perlunger Berm-: s. BÄR und Pergament Bermühler, müller: Einöde Ebersberg (OB.) Bern-: s. BÄR II Bernauer: mehrf. ON. Berndroth: ON. Nassau Bernecker: ON. Bay., österr., Württ. Berner: 1. s. BÄR II. 2. ON. Bern, Schweiz; Berne, Oldenb.; Bernau, Mark. з. = Börner; s. Brunn Berngeher: ON. Altötting. Bernhelm(er) :ON. Wasserburg OB. Bernjhöft, klau, locher и. dgl. s. Bär Bernick, |e(n), el: s. Barnickel Berninghaus: Hofn. Hagen i. Westf. Bernitt: ON. Bützow Bernsen: s. Börnsen Bernstein: 1. ON. (meist < BÄR II). 2. (vor allem jüd.) Mineral Bern | Stengel, stiel: s. Birne Bernwinkler: vgl. Bärwinkel

Berrbaum: s. Beerbohm Berres: s. Liborius Berressen: ON. Berresheim, Mayen Berriscli: s. BER Berroth: s. Petrus Berscheid: s. Perscheidt Bert: s. BERCHT Bertschinger: < ON. Bertschikon, Schweiz Berwerz: s. BÄR, Beroward Bescheiden: mhd. "gescheit" Bescherer: s. scheren Besch(le): s. Sebastianus Beschop: s. Bischof Beschor[en, ner: s. scheren Beseler: =Bäseler, Basier. 1. ON. Basel; 2. mnd. beseler, bäseler "Dolchart". Beßler (x Päßler) Beselin: ON. Rostock (Besen): mhd. besem. Bes(s)emer, Besmer, Besenbinder Besenbruch: ON. Herford. Besenbrock Besenecker: s. Pößnecker Besenfelder: ON. Württ. Besenreiter: ON. Besenreuth, Oberösterr. Bes(s)emer: s. Besen. Besmer Bessemich: ON. Euskirchen Bessenroth: s. Bössenrodt Besserdich: Satzn. Besser(er): mhd. be33eraere < be33ern "Bußen einziehen" (vgl. Rüger) Bessiger: s. Bezzo Best-: s. Sebastianus Best(e)horn: wohl wie Bestehaupt Viehabgabe höriger Erben an den Herrn Besten: ON. Duisburg, Osnabrück. Bester Besteier: "Bastler" Bestry: sl. pestry "scheckig, bunt"

Biber

Bestvater Bestvater: nl. "Großvater" Besuch: "Jagdrevier" (poln. "ohne Ohren"?) Bet-: s. BERCHT Kf. Betcher: s. Böttcher Bete-, Beth|für: s. böten Betenstiel: s. Beethoven Bethäuser: ON. Bettenhausen, mehrf. Bethlehem: Pilgern, oder nach einem Asyl dieses Namens. Hebr. "Brothaus", daher jüd. für Ungarisch Brod in Mähren > Bettelheim > Telheim Bethmann: s. Bede Betker: s. Böttcher Betsetzer: s. Bede (Bett): Bett|lach ("Laken"), sack, steller ("Tischler"), emacher ("Federhändler"), züge, züche, zieche(r) < mhd. bettezieche "Deokbettüberzug". Aber Oberbettstetter? Bett-: s. BERCHT Kf. Bettaldi, g, que: < frz. Bettaque Bettcher: s. Böttcher Bettelheim: s. Bethlehem Bettenhausen: ON. > Betthäuser Better: bayr. "Rosenkranz". Better | er, mann = Paternosterer Betterolf: s. Biterolf Bettführ: s. böten Bettkober: vgl. ON.Bettighofen, Württ. Bettmann: s. bede Bettram: s. BERCHT Bet(t)schart: "Peitschenmacher" (Socin) Betulius < lat. betula "Birke" Betz: 1. s. Bezzo; 2. häufiger rhein. Wiesenn. (Betzner); 3. wend. bez "Holunder". Beesk(e); obwend. böz: Botz(ke), Bötz(ing)

Betz|elt, hold: s. Petrus (slaw.) Betzing(er): ON. Betzing, Mayen; Betzingen, Württ. Beuch-: s. BAUGE Beuche: ON. Beucha, Leipzig, Beicher(t) (x ON. Beuchen, Amorbach) Beuchel: s. Bauch Beuermann: s. Bauer Beug-: s. BAUGE Beuk-: s. Buche Beul: 4 ON. Rhld. Beule: ON. Arnsberg. Beul|ecke, ig, ke: s. BY -beul: s. Bühel Beulert: s. BIL Beune, Beunt(n)er: s.Bünd Beurlen: s. Bauer Beusker: s. Busdi Beuster: ON. Beuster, Magdeburg BEUT: zu ahd. biutan, nhd. (ge)bieten; ablautende Nebenform zu BOD. Ahd. z.B. Biotuit, Bioda, Piezi Beuth, |e(r), Beutel(pacher), Beut|z, lieh, ling, gen; Peut|ert, rieh, inger (Beute): 1. Bienenkorb. 2. Backtrog. 3. Walkmühle. Beutl (n)er, mann, Beuttenmüller, Beydemüller Beuteführ: s. böten (Beutel): Beutel(e), Beut'l (x ON. Potsdam), dazu Beutler, Peutler, Baitier, Bütler, Beitier, Peidtler "Beutelmacher", auch "Gerber" (FN. Weißbeutler) und "der das Mehl beutelt" (FN. Beuttenmüller x Beute, s. d., doch vgl. Flurn. Leimen-, Pfannen |beutel. Spickchenpewtel. — Beitelrock < beiteln "schlottern". Beutelrock Beuther: ON. Beutha, Sachs.

Beuthner: ON. Beuthen Bever,Bewer: nd. "Biber". Dazu Bever | e, n, (7 ON. Braunschw., Holst., Oldenb., Münster), unge (ON. Beverungen, Höxter). Bevers-, Bewers|dorf, Beverborg Bevo: unerkl. ahd. N., nach Förstern, viell. zu BAB. Bevendorf, Bew|ig, art, ert. Vgl. BAV Pro. 1,25 Bew-: s. Bever, Bevo Bey-: s. BeiBeyer: s. Bayer Beyerburg: ON. Lennep Beyerlein: s. Bauer Beyrich: s. BAG Bey schlag: "Stück Feld" (x Vorbau am Hause und Fürstenbastard) Bezzo: meist < Berzo, Kf. von BÄR I, II und BERCHT, doch auch zu BAD. B e t z , |el, 1er (x mhd. betzeler "Knappe"), Bessiger (ON. Bessingen, mehrf.), Bezzel, P e t z , |l, gen, (n)er (x ON. Petze, Hildesh.; Petzen, Schaumb. u. tsch. peenar "Brotbäcker"), kofer, Peßl(er) (s. Päßler), Petschening? — Petz|ke, old und dgl. s. Petrus Bezzenberger: ON. B o i t zenburg Bial-: s. belu Bib-: s. BIT Biber: Biberli, Biwer, Pieber, nd. Bever (s. d.) (x 6 ON. Bieber), Bieberschulte, Biberstein (4 ON.), Bierbach, Beberbeck (ON. Hofgeismar). Bieber | geil, gehl, jehl: stark riechende, früher medizinisch verwendete Flüssigkeit aus den Schwanzdrüsen des Bibersi (Biebert, Pieper KS) 191

Biberger Biberger: 13 Orte Bay. Biberneil: Pflanze Pimpinella. Pimperneil. Bibow: ON. Meckl. Biebau Bibra: ON. Thüringen Bich-: s. Pech Bich: Hofn. Siegkreis Bichl(er) : s. Bühel Bichsenmeister: s. Büchse BICK: -zu ahd. pichan, mhd. bicken "hauen, stechen" *B i g h a r d: Bickhardt, Biegert, Pichert, Pickart (x s. Picard), Picke(r)t, Piekert, Peikert •"Bighari: Bieger (s. Bieg), Bigger, Biecker, Picker(ing), Beiger *B i g e r i c h: Bickerich Bigwald: Biegholdt, Biegenwald, Beicholdt Kf. B i g o : (vgl.Pickel) Biging, Bieg(ling), Bigge(•mann) (x ON. Westf.), Bick(el), Pick|l, elein, erodt, Piek | en, sen, Peik Blckel: s. BICK und Pidcel Bickelhaupt: s. Beckenhube Bickenbach: ON. Bay., Hess., Rhld. Bidder: s. Bitter Bidel(l): s. Büttel Biddrich: s. Bittrich Bider: s. BIT Bidinger: s. Büdinger Bidner: s. Bütte u.Wittum Bidtel: s. Büttel Bie-: s. bei Bieb-: s. Biber u. BIT Biebrach: s. Bober. Biebricher: ON. Nassau Biechele: s. Bühel Biecker: Hofn. Altena i. Westf. Bieda: sl. PN. Béda "Not, Elend". Bied|e, ka, ke Biedengraben: s. bei Biedenkopf: ON. Wiesb. (bieder): Biedermann > Bitterm., Biedermeier. 192

Bier Bieder | bist, bost. S. Büdner Biederich: s. Bittrich Biederwolf: s. Biterolf Biedner: s. Wittum Biefang: s. fangen Bieg: 1. ÖN < mhd. biege "Beugung, Neigung, Flußbiegung", dazu Tenbieg, Bieger (x mhd. biegaere" Zänker, Betrüger" und ON. Bieg, Biegen). 2. sl. PN. Beg < begati "laufen". Beeg(er), Beher, (Behar), Bieg, |an, ang, andt, er, on (poln. "Läufer"), us, Bieh, Bischke Bieg-: s. BICK Biegandt: s. Bieg, W i e gand Biegel, Biegler: 1 mhd. biegel " W i n k e l " . 2. s. Bühel Bieger, Bieh: s. Bieg Biehler: s. Bühel Biehlke: s. belu Biehly: s. Beil Biekar(c)k: s. bei Biel [and, ang: s. belu Bielefeld: ON., auch FN. Bi(e)lfeldt (x Wüstung Bilevelde, Wilster Marsch, Holstein) Bielenberg: ON. Wipperfürth Bieler (Glatz): < ON. Langenbielau; sonst ostd. < ON. Biela (mehrf.; < belu); obd. zu Bühel Biemann: s. Biene Bien-: s. BÄR II u. Benedictus Bienapfel: < lat. pinus "Kiefer" Bienbacher: < Birnb. KS (Biene): mhd. auch bie; vgl. Bein 3. Biendl, Bie(ne)mann (x ON. Biene, Osnabr.) = Bienvirth = Bienzeisler = Bienzeidler = Zeidler. Der Bien(en)gräber holt den

Honig der wilden Bienen aus hohlen Bäumen Biener: 1. ON. Biene, Osnabr.; Bienen, Rees. 2. "Zeidler". Bienert. 3. s. Bund Bienhold: s. W I N (Wineuald) (x Bienwald) Bienmüller, nd. Binmöller: 4 ON. Bienmühle Bienroth: ON. Bienrode, Brschw. Bien | see, wald: "beim See, W a l d " Bienz: s. Benzo Bier: Getränk, nd. ber. Bier | bräuer, brau, hake s. Hake), leutgeb (s. 11t), schenk, wirth, werth (x Beroward), ruf er, Schröder, kandt (s. Kanne); freund, mordt, hals, sack = bauch, wolf, ente, gans, han, sdiwale, schwall (Schwalbe); Wierschenk. Biereye (Bier | ei, eichelt, au, auge, äugel, ögel, egel) zu mhd. ougen, öugen "vor Augen bringen", steckt ein Schankzeichen aus (Schmalkalden X V Birouge, X V I Bie.reige). [Biermann < BÄR I oder " W i r t " ; Bierbaum "Birnbaum" (auch ON., mehrf. in österr., auch Koblenz), ebenso Bierenfeld, Bierkamp, Bierkemper (Bierwisch, Bierer?), Bier|sauter, Schneider s. Bär 2; Bierbach s. Biber (x ON. Biederbach)]; Bier|dämpfel, dümp(f)el, dimpfl, tümp(f)el, timpel (> tempel) "Tümpel"?, vgl. Milidituemphel. Gutbier. Böseb., Dinneb. (Dimb.), Todenb., Dotenb. (< döte Taufpate, vgl. nd. Kindelbier "Taufschmaus"), Schengb. (nd,. Schengber), Sdiluckeb. (Schlockeb.,

Bier-

BIND

Schlfickeb.), Mengeb., Warmb.,Frischb.,iSau(e)rbier, (Suhrbeen), Scharffbier, Süßb. (Söt|beer, ebier, halbnd. Sößbier), Vollb. (Vollbehr; zu füllen), Zuberb., Kumb. ("Haustrunk" zuKumme), Bidelb. (vgl. mnd. biddelköste "Bewirtung des Hochzeitsbitters"), Zukkerb., Maib., Grunesb., Mordespier (Mordebier), Brengebeer. Sonst x Beere, Birne; Gießenbier < Gisembert, Fehlbier s. Felber. Vgl. Gose, Mumme, Brauer Bier-: s. Bär Bieret: s. Barett Bierig: s. Petrus (slaw.) Bier|ing, Ie: s. Bauer (Bieringer s. BÄR II) Bierkle: s. BURG Kf. Bierl: s. B Ä r l Kf. Biern-: s. BÄR II Biersauter, Bierscbneider: s. BÄR II Biese: nd. "Binse" (x BIT Kf.), Biesen |bach (mehrf. ON. Rhld.), dahl; auch bese: Besen |brock, bruch, dahl (aber obd. mhd. bise, plse "Erbse" < lat. pisum: Piser) Bies|eke, (i)ke, elt, old: s. Petrus und Peske Biesenecker: s. Pößnecker Biesterfeld: ON. Lippe. Bisterfeld Bietendüvel: s. beißen; -bieter: s. büßen. Bietha(h)n Biffard: s. BIL Big-: s. BICK Bigge: ON. Brilon Bigot(t): Redn. "bei Gott", aber Bigotte < sl. begota "Läufer" Bihl-: s. Bühel Bihn: s. Albinus BIL: zu as. bil "Schwert" 13

Gottschald, Namenkunde

3. A.

Bild | at, ert: s. WILD (dies wohl zu nhd. beiBilderbeck: vgl. Billerbeck ßen), vermischt mit ahd. Bilfeldt: s. Bielefeld blhel "Beil" Bildheuser: ON. -hausen, *B i 1 i f u n s : Beilfuß U.-Frk. "B i 1 i g e r : Bilger (x Bilfinger: ON. Bilfingen, Pilger), Pelger, Beilker Baden; Billafingen, Biligarda (weibl.): Hohenz.; Bihlafingen, Pilegard (falls nicht sl. Württ. "Weißenburg"; vgl. belu und GRAD) Bilgardt Bilgenroth: Hofn. AltenB i 1 i g r i m : s. Pilger kirchen (Koblenz) *B i i i h a r t : Bill(h)ard(t), Bilger(i): s. Pilger ert, at, Bilharz, Pielert, Bilipp: s. Philippus Pill | at, et, Beil [ert, Bill-: s. BILL hardt, harz, Beulert Billasch: s. Pilartz B i 1 i h a r : Biller, Bieler Bilieb: ON. Billeben, (meist zu Bühel), Piller, Sondershausen Beiler, (s. d.), Behler, Billep(p): s. Philippus Bellermann (x Baldher) Biller: s. Büller und BIL B i 1 i r a m : s. Pilger Billerbeck: ON. BraunB i 1 i m a n : Bill-, Pill-, schweig Piele-, Bel(l)-, Pehle|(Billet): 1627 "Quartiermann schein des Soldaten". B e 1 i m a r : Bilmer, Billjött. Billeter, PelBel(l)mer let(er) "QuartiermeiP i 1 i m u n t : Bellmund ster"? (oder aus Biliton, ' P i l i w i n : Pillwein Bilten, Glarus; x Bil-, B i 11 u 1 f: Bellof, Beilof, Bald | hard) Pilf (x Bilifrid) Billig: ON. Euskirchen. Kf. B i l o : Biel (vgl. 1412 Hannus Billich Bühel), | igmeyer, B i 11 se, (Chem. Urk.-B. 70, 27), zing, Bill [ o, ung, ing, 1541 Paul Billich RatBehling, B e l l | e (x Belmann (das. 124, 9) lach), ingkrodt (ON. Billian: mit Kupfer leBellingroth, Gummersgierte Silbermünze. Bilbach) = ingrath. Beiz lion (x Pelz und BALD); Billroth: ON. Billroda, Beil|ke, ig, enson, Merseburg, Billroth, Beylich, Beulich, PieleSalzb. mann, Peil, P A il|ke(nBil(l)stein: 13 Orte. Billroth), singer, sl, stl, warder: ON. Billwärder, Pilz, (s. d.) ¡ing, ke, Hambg. (n)er, ecker, Pill | e, ing, neder, P e 1 11 ens, s, ke Bilonius: s. Apollonius Bilse, Bilzing: s. BIL Bilau: pruß. ON. Bild: vgl. HN. von deme Bilsnak: ON. Wilsnadc, Bilde. Jost B i 1 d e c k e Brandenb. zcuo Kempnitz burger Bin-: s. Benedictus 1470 (Chemn. Urk.-B. Bina: Flußn. NB. 190, 3). Siehe auch Bülte, Binckebanck: s. PinkeBild|hauer, ner, stein pank (auch ON. U-Frk., VorBIND: Ablautend zu arlberg) BAND (s. d.) 193

Birne

binden Jetzt Volln.: Bind|hart (x ON. Bay.) > ert, rich (Pinterich), ewald, > Binnewald, Pindol Kf. B i n d (x Bünd), |e. el, l(er), ges, chen, ing, hammer (s. Heim), Binting, Binn | emann, er, inger (x ON. Biningen, Stuttgart < Buninga). Bin|tsch, z(el), zle a u d i zu Benzo. Pindl, Pint | ig, gen, s, sch(er). — Auslautend Ariobindus (binden): Bindauf, Bind(er)nagel: Holz, das zum Binden der Garben dient, oder = Faßnagel; doch vgl. Pinternagel unter Pinkepank. Bindschedler (s. Sdiädler), Bindsdiuh = Bundschuh, Binteri(e)m ("Riemen"), Bindseil (nd. Binseel) Binder: "Faßbinder, Böttiger, Küfer" (x ON. Binder, Hildesh., Binde, Madgeb., vgl. Bünd). Binder, Pinder > Pindar, Pinther, Bender = Faßbinder) (lat. Vietor), Bittenbinder, BudenBoden [bender (zu Bütte), Rothb. (nach dem Rotbuchenholz) , Weißb. (nach dem billigeren Fichtenholz). Budib., Bürstenb.! Ballenb. "Padcknecht" Bineter, Binöder: s. Pineiter Bingau: < frz. Bugno|n, t Binge: "Graben, kesseiförmige Vertiefung im Bergbau, eingestürzter Schacht". Binge|1, r, Bing(el)-, Binge|mann, Pinge, | le, r, Bünger, Püngel Bingemer: ON. Bingenheim, Hessen Bing|en(er), er: ON. Bingen (jüd. Bing, |o) Binggeli: Schweiz. "Knirps" 194

Bin | hold, holz: s. W I N (Winewald). Vgl. Bienhold Binkebank: s. Pinkepank Binmöller: s. Bienmüller Binne|bös, bößel: Aucb Binne|wis, weiß, besel, Binnen | wies, böse, Bimbös. Unerkl. = Bendwisdi? Binnenwiese? Heimlich weise, böse? (Mhd. Wb. 3, 751 binwis "ein dunkles Wort", "Art von Grundstücken") Binner: meist "Binder" (x Bünd) Binnewald: s. BIND Binnig: ON. Binningen, Baden Binöder: s. Pineiter Binsförth: ON. Melsungen (Binse): Bins, Binz (inger), Binsfeld (mehrf. ON.), Bi(n)swanger (vgl.Wang; 5 ON.) > Beiswanger, Beiß | wenger, winger?, Pinsdorf. Nd. b e n t in ON. B e n e f e l d , heim, - l ä g e , -lo, FN. Bensiek (> Bensing?), B e n t e l e r , mann, Bent | er, feld, han, hues, kamp, läge, Bentrup. Vgl. Bendwisdi, Biese, Bischof Binseel: s. binden Bint-: s. BIND u. binden Bippart: s. BIT Birch-: s. Birke Birenzweig: s. Birne Birett: s. Barett Birgden: 3 ON. Rhld. Birgle: s. BURG Kf. Birke: Nd. bark, berk; oft in ON. In den Birken, van Berk. B i r k , | e (x BURG Kf.), l(bach), er(t), ner, inger, mann, emayer; Unterbirker; Birk | igt = holz, hölzer; Birghan (Barghaan, Berghänl); Birgfeld, B i r k e n |hagen, busdi, beul, bihl

(> beil "Bühel"), kamp, stock, stamm, hake, ruth, hauer (heuer, heier), pesdi, kötter; obd. Birch, |(l)er, ner (doch Birchoff nordd.); moser, P i r c h | (n) er, egger, Pirgstaller; P i r k , (oft ON.) | (n)er, holz, Pyrker, Pürchhauer. P ü r k | hauer (x ON. Pürkau), fellner; Bürk|müller, ner (ON. Bürken, Leutkirch). — B a r k | haus, efeld, holdt ( = Berggold), enruth, ebrandt, Bargfleth, B e r ke|feld, loh, meyer, Berckholtz, Berkhan, Berken |busch, bosch, brink, hoff, kamp, köpf, hage(n), Berkhemer. — Nord. Björk(lund) (meist sdiwed.), Bergegren, Berg |gre(e)n, qvist, lund, löb = löf. Siehe auch Berka Birkhold: s. Burgwald Birkle(in): s. BURG Kf. (x birkel "junger Bär") Birkenbach: ON. Wittgenstein Birl-: s. B A R I Kf. (Birne): Birn | er (x ON. Pirna, Birnau u. BÄR II), bäum (vgl. Baum), bich(e)l, biggel, bickel (s. Bühel), grübe, badier, still, Stengel, stingel; Bern | stiel, Stengel, Birrenzweig, Bier | kamp, berg, most (dazu Birnbräuer), Birn|esser, menger (Händler), Sauerbirn. Vgl. ON. B i m | baum, Stengel, Birnstein, Birenstiel, Pirnstill, Bernstiel, Behrenstengel u. s. Beerbohm, Bier u. Bäumer. — Aber Birnkammer (ON. Vilsbiburg, NB.) < »Birinkheimer

BLAD

Biro Biro: < frz. N. Pierrot Biroll: "Vogel Pirol" Birrenkoven: ON. Birrekoven, Bonn Birrwald: s. BÄR I Birsner: Wüstung Birsen, Sundgau Birtler: s. Borte Birus: s. Petrus (slaw.) Birx: s. BURG Kf. Birz(e)le: "Bürzel' BIS: unerkl. Stamm. Ahd. Bis|mod, o, inus; weibl. Bissula (x unerkl. N. Beis; vgl. ON. Beisheim, Beisingon; siehe auch WEISE), Bi(e)se (s. d.), Biesel (x ON. Bisel, Elsaß), Bießlidi (x ON. Bislich, Wesel), Bisl, Bisike, Biß, Biss|el(l), ing(er), (x ON. Bis (sangen, Biesingen, Büsingen, Bessungen < Bissingen); Beis | l(er), Bei|s(ing)er, el(e) , Beißinger, Beißbarth, Beißer(t), Pissinger, Pißl, |e(in), Peisl, Peiß |inger, 1, ner Bischke: s. Bieg 2 Bischof: Bisch |hof(f), ofs, kop, kopf(f), Pischop. übern.: Curt Sauffaus den man Bischof nennt (Wetzlar XVII); nd. Beschop > Bischoping, Bisping(hoff) (mnd. biscoving "Mann des Bischofs", ON. Bispingen, Lüneb.), Bisschops; slaw. Biskop, Biskup|ski, ek (x ON. Bischof, Wilster Marsch. 1277 Biscop "Binsenkuppe". Biskop). Bischofer, Bischoffshausen, Bischofs | heimer, werder (ON. Westpr.) Biskamp: wohl zu Binse Bis | kop, kup: s. Bischof Bismarck: auch bürgerl. N. Klammerform = Bischofsmark, ON. Bismarck an der Grenze 13'

des Bistums Verden. Ebenso ON. Köslin, Stettin, Bischofshausen, Hess. Bisnecker: s. Pößnecker Bisping(boff): s. Bischof -biß: s. beißen Bißhold: s. Petrus (slaw.) Bissikummer: s. Hof Bissinger: 5 Orte Bissingen, Schwaben Bister: 1. ON. Bisten, Saarland (x ON. Bist, | er). 2. sl. Bystry "schnell, scharf". Bistri(ch), Beister Bisterfeld: s. Biesterfeld Biswanger: s. Binse BIT: zu ahd. bltan "aushalten" und bittan "wünschen, bitten" B i t b e r t: Pippert, Bippard, Pipphardt Kf. Bib o , Pippi (doch meist Laiin.): Bib | o, inger, Bieb|el, 1, 1er, isch; Beibel, Pip(h)o, Piep, Pipp|i(n)g, el; Pievenkämper?,Piebes,Peip(mann) *B i t f r i d: Biffard P i t t h e r i : Bitter, |le, lieh, ling, mann, Bider, Beiter (x WID), Pitter |le(in) B i t h e r i d : Piderit Kf. B i t o : B i t t | e , ig, Pitl, Pietler (aber Pieth, Pietsch s. Petrus), Piedemann, B e i t [ lieh, inger (x BEUT), Peitgen, Bitze (s. d.), Pitz, |en, ing. l(in), Pitsch, |er, eneder, Peitsch(er), Biese (s. d.) |ke, Beiß | ig, ner, Beitz(el) Biterolf: Held d. Dietrichsage (nicht ahd.): Bitter |(w)olf, auf, hoff, Bit(e)rof, Biederwolf, Bitt | rof (f), orf, Bittruf (f), Pitt | roff, ruff, orf, Betterolf, Peterolf, Bitraf Bitsch: ON. Elsaß

Bitt-: s. BIT und Biterolf Bittag: s. ptak Bitt(s)cher: s. Bottich Bittel(mann): s. Büttel Bittenbinder: "Büttenbinder" Bittendübe 11, r: s. beißen Bitter: 1. städt. Almosensammler (vgl. Klingler). 2. Bitter, |le, ling s. BIT. 3. s. Büdner Bittig: s. ptak Bittner: s. Büttner Bitt | ort, roif: s. Biterolf Bittrich: 1. Trinkgefäß (Bidd-, Biede| rieh, Bittricher, Büttricher). 2. s. Petrus (slaw.) Bitze: obd. < ahd. bizuna "Bezäunung" (vgl. Etter), auch "Baumgarten" (x ON. Bitz, Bitzen). Bitz|er, enbauer, inger, henner; Schweiz. Bitzi(ner),Inderbitzi; aber Bitzius wohl < Sulpicius, Hl. VII Bivour: s. Furt Biwer: s. Biber Bixner: s. Büchse Bla(a)k, Blab-: s. BLAD Blabsreiter: Einöde Blabsreit, Trostberg (OB.) Blackert: vgl. altd. N. Blac|fin, heri X I (zu engl, black "schwarz"?) Blackner: s. Blaike BLAD: viell. wie nhd. „Blatt" zur Wurzel der Wörter „blühen, Blume" Volln. selten: Blatter, Blättert, Plater (x Platter) , Blätterlein (Blathar), Plätridi (Bladrich), Pladwig (*Pladwig) Kf. Blatt, Bladt, Blädel, Blädtke, Plath, Plät(t)ke, Plett(ig), Platt(l) (doch s. Platte. Die N. mit s und ß vielfach unsicher; auch zu Blasius: vgl. Blaschke, Blaß, Blesse, Bletz, Platz), B l a | a s , se, sig, sch(e), Plaß, Platz195

Blaffart (.Öder), Bla|tz(er), ß(ner), sehe, Blä|sche, tzer, ske, sei; Blesgen; Bla(a)k, Pla(a)ck(e) (vgl.Blackert), Pläg | ing, er. Von Bladb(vgl. Blatbert, Platpotesheim) wohl: Blab, |el, sreiter (xBLAU) ,Pla | b (st), pp, Blepp Blaff |art, ert: < Plappart (s. d.) oder w i e Blaffer "Kläffer". Bleffert Blaha: tsch. "Glück" Blaicher: s. Bleich (Blaike): durch einen Bergrutsch von der Ackererde entblößte Stelle. Blaickner, Plaichner, Hechenblaikner (Blackner,Plackner,Plachner, Ble(i)chner, Plikker(t) KS) Blaim-, Blam-: s. Blume Blaimberger: 2 Orte NB. Blamberger: Einöde Vilshofen (NB.) Blameuser: nd. Münzn. Blamüser (Reichsadler als müser "Bussard" mit blauem Schnabel aufgefaßt). Blaumeiser, Blammeser BLAND: unerkl. Stamm; vgl.BLUND.Blan| der(er), z; Blend, |el, inger (Blender: ON. Verden, Hessen), Blenz, Planding, Plant, | z, hold, holz, Plen | dl, z, ß Blandau: 3 ON. Ostpr., - o w : ON. Stralsund BLANK: zu ahd. blanc "weiß, blinkend". Blank, [e, 1, mann; Plank, ]e, 1, mann; Blänkle, Blenk, |l(e) (x blenkl bayer. "schwerfälliges Werkzeug"), Plenge, Plenk. •—Erweiterungen :B 1 a nchard: Blankart(z), Blanckertz, frz. Blanchard; *B 1 a n c h a r : Plangger, Plänker, Plen196

Blei kers, Blanker-, Planker | mann (blank): "glänzend", auch "baumfrei" (vgl. Blaß). Blendte > Blenker; Blanken |berg, feld, hagen > hahn, bühler, bichler. Aber Blänkner, Blenkner auch "Schminkehersteller". Vgl. Firnis (x Blaike u. ON. Plenken, OB.) Blanckmeister: vgl. „Huf- u. Blankschmied" (D. Wb.; doch s. Plank-) Blankenhan: mehrf. ON. Blanckenhagen Blas-, Blas-: s. BLAD Kf. Blasberg: Hofn. Solingen Blasewitz: ON. Dresden Blaschke: slaw. Blazek, Blasko < blagu "gut" (x Blasius) (blasen): Blaser, Bläser, Bleser (bes. Turm-, Tor|wart). Blasbalg. Satzn. Blasen |brey > bräu s. Brei , Blasius: Märt, und Nothelfer. Blas | i, y, el, Blasius), Blesi, Bleß (Blasch, Blooß, Bluos, Blues: He); wend. Bla(h)se, Blasik, Blaske, Plaschke, vgl. Blaschke. Mischt sich mit BLAD. Blässi(n)g u. dgl. zu Blaß oder dt. u. wend. zu Blasius Blaß: mhd. blas "kahl" (nicht "bleich").Blaskopf, Blässi(n)g (s. Blasius), Blessi(n)g, Plessing. Rodungsnamen: Blassauer, Blaßfeld, Plaßmeier. Vgl. BLAD, Blesse, Bela Blasweiler: ON.Ahrweiler (Blatt): Blättchen, Blettel; Kleebl., Rosenbl. (x Platte), Bumbl. ("Baumbl."). Schwed. Lind-, Palm | blad (Blatt s. Blott) Blatt-: s. BLAD und Platte Blatter | er, mann: "blatternarbig". Vgl. Spiel

Blättner: s. Platte Blatz(er): s. BLAD u. Platz Blatzheim: ON. Köln BLAU: zu ahd. bläo, "blau", aber urverwandt mit lat. flavus "blond" *B 1 a w h a r t: Blaw|ath, at(t), ert, Blau|hardt, ert, th Kf. *B 1 a w o: Blau, |w, e(n), (e)l (s. Bleile), ß, mann, Blavius, Plau(mann), Plawer (x ON. Plauen). — Mit Ubergang des w zu b: Blab, PI ab. Vgl. BLAD Kf. (blau): Blau|zwim (jüd.), ärmel, rock (roch), huth, fuß (mhd. blävuo3, Edelfalkenart > Bleifuß), nd. (doch auch Brüx 1500) Biohut. Blaumeiser s. Blameuser Blaul, Bläul: s. Bleile Blaumoser: Einöde Blaumoosen. Pfaffenhofen (OB.) Blauner: s. Plauen Blavius: s. BLAU Blaw-: s. BLAU Blech: Blech |e, en, er(t) (x ON. Blech, Rhld.), ner (x Blaike), mann = Blech(hen) schmidt. Holst, dän. Bli(c)kslager. Blecha: tsch. blecha "Floh, Knirps" Blechinger: s. BLEK Bleck-: s. Bleich und BLEK Bleck [wehl: ON. Bleckwedel, Stade. FN. Bleckwedel Bled-: s. BLIDE Blee|g, k: s. Bleich Bleffert: s. Blaffert Bleher: fertigt Wagendecken, Schweiz. Blähen Blei: 1. Metall, auch Senkblei, Lot. Bleyreiber; Bleigießer, Bleistein(er), ON. Pleystein, OPf. (Bleihuber > Bleihöfer, Plaghoff KS). Bleiweiß.

Bloch-

Bleibel 2. nordd. Fisch. 3. s. Pelagius. —• Bleimeister s. Bliede. Vgl. Bleibel, Bleile und blühen Bleibel: 1. = Bleile (plüwil). 2. Vklf. von Blei (bli, bliwes: Bleibli) (bleiben): Bleib ] imhaus [in(s)haus], nichtlang, treu, Pleybmirnit. Nd. Bliefernich(t)(s). Blievexnit, Bliebenidit, Bliefernich(t) ,Bliewarnit,Bliebenicht, Bliefenik, Bliefterning, Bliewertiitfe (/'bleib dar nicht") Bleich: "blaß".Bleeg.Bleicher(t) (x ON. Bleich, |e), Blaidier "Stoffbleidier, Anwohner des Bleichplatzes"; vgl. nd. ble(c)ke "Dorfanger", Blecke, Bleek(er). Vgl. Blaike Bleidi|: s. BLEK Bleichrodt, roth: ON. Bleichrode, Nordhausen; Bleichroden, Ellwangen Bleickhardt: s. BLEK Bleid-: s. BLIDE Blei | diessel, distel: s. blühen Bleier: 1. Bleischmelzer. 2. Stampfmüller (s. Bleile). 3. Fischn. = Plötz Bleifuß: s. blau Bleigart: s. BLEK Bleiholder: s. blühen Bleik-: s. BLEK Bleil(e): "Schlegel, Prügel, Stampfmühle"; vgl. nhd. bleuen und Pleuelstange. Schon ahd. Plüwil. Pleibel, Bleib |le, el (s.d.), Playel, Pleul, Bleul, Bläul, Bleyl, Plau(be)l, Blaul; dazu Bleiler, Bleier (s. d.), Pleuer, Blauer (x "Blaufärber"), Bleuwer, Bleumann Bleim-: s. BLIDE Bleimeister: s. Bliede Bleische, Bleise: s. BLIDE BleiBner: s. Pleißner

Bleit-: s. BLIDE u. Bliede BLEK: zu ahd. blich, md. blic "Glanz, Blitz" * B l i c h a r d : Bleicher(t) (x Bleich), Blei|dchardt, gart, chard, Bleck | ert, at, Bleschart, Plick | ert, at B l i c g e r : Blicker, Blecker Kf. Blick | le, mann, enberger, Blichmann, Bleike, Bleick, |e(n), Blechinger, Pieck, Bleck, | e, en, Pleichl BLEN: Unerkl. Stamm. Nach Förstemann < kelt. Göttern. Belenus. Blenninger, Plen| (n)inger, er(t), Plien(inger) (ON. Pliening, Freising), Pleininger Blend-: s. BLAND Blenk-: s. BLANK, blank Bierer: "Plärrer" Blesch: "Walache" He Bleschart: s. BLEK Blesgen: s. BLAD Kf. Blesi: s. Blasius (Blesse): "Kahler Ort, Geröllhalde". Blessinger, Bleß | ner, mann (Bleß s. Blasius, Blessing s. Blaß) (Bletsche): Bletsch "Großblättriges Kraut wie Huflattich und Klette". Bletsch-, Bletz-acher (s. -ach 3), Pletsch(acher) Blettner: s. Platte Bletz: 1. Flicken. 2. Wiesenfleck. Zu 1, 2: Pietz, Bletzer, Pietzer (bes. Flickschuster, x bletzen "schwatzen"), zu 1: Rot(h)pletz, zu 2: Bletzinger (oder wie Bletzacher zu Bletsche) Bleu|l, mann, wer, Bleyl: s. Bleile Blich-, Blick-: s. BLEK und Blech (Blick auch pruß.) BLIDE: Zu ahd. blidi, bilde "froh, freundlich" (Blidelevent)

*B 1 i d e f r i d: Bliefert, Bleyferth B l i t h a r t : Pledath B l i d h e r i : Bleider, Bieder B l i d m a r : Bleimer; Kf. Bleim(hofer), Bliem, Bliemel (x Blume) Kf. Blied(ung), Bled|e, 1, Blei | dl, 1(e), (s. d.), tgen, sch, se, Bli(e)ß, Blieske, Pütt, Plitsch, Blietz, Pliet(z), Plei | tgen, tz, ß Blieb-: s. bleiben (Bliede): mhd. bilde "Schleudermaschine für Belagerungen". Bliedner, Bleitner, Pleidner, Pleitner, Blidensmet, Pleydenwurff, Blie(de)meister > Bliemeister, Bleimeister? Vgl. Ballester, Pfetterer Blief-: s. bleiben Bliefert, Bliem(e)l, Blie [ske, ß: s. BLIDE Bliev-, Bliew-: s. bleiben BLIND: Wohl Ablautsform zu BLAND, BLUND wie BLINK zu BLANK. Blind, | huber, hammer, enhöfer, Blinn(e) (vgl. BLEN), Blinzinger, Plin | z, tz(ner), ske, sch (blind): Blind, Blindimann, Blindschleiche Blindauer: ON.Traunstein Blindow: ON. Prenzlau Blinzler: der blinzelt. Blinzi Bliß: s. BLIDE Blix: "Blitz", mhd. blicz c BLEK. Blitz Blöbaum: s. blühen Blobner: s. Plauen Bloch: 1. Block (s.d.). 2. jüd. "Welscher", ursprüngl. Bezeichnung der im 14. Jhdt. von Westen her in Polen eingewanderten Juden; vgl. Wloch Bloch-: s. Block 1&7

Bob

Blochard Blochard: rotw. "betrügerischer Blinder" Bloche, wend. Blocha "Floh" Block: 1. Klotz. 2. Felsblock. 3. Einzelgrandstüdc. 4. Gefängnis (Blöcker, Blocher, Blöcher = Stöcker, der die Gefangenen in den Block setzt). 5. plumper Mensch. Block, | us = haus, mann, Bloch, |er, berger, inger, mann, Blöckefl, Ploch|er, mann, Blöchle, Plödiinger, Blöcklein, Plock|e, hörst, Plöck|l, inger BLÖD: Zu ahd. blödi "zaghaft, blöde" (aber Bloedel(In) im Nibell. geschichtlich Bleda; falls nicht hunnisch, wohl zu BLIDE), Blöd | e(l), t, ing, ner, Blöte, Blöing ( x BLUT) Blöd(b)orn: s. blühen Blöder: s. Ploder Blodig: s. BLUT Biohut: s. blau Blom-, Blöm-: s. BLUME, Blume Blonk: wend. blonk "Wiesenplatz". Bonk Blontke, Blonzke: s. BLXJND Blöschli: Schweiz. "Glatzkopf" Bloß: dt. wohl von unziemlicher Kleidung. Blo(o)s. Vgl. Blozo (x Blasius). — örtlich: Bloßfeld, Bloss | ei, ey (Aue); nd. Blote|kamp, nberg, vogel Blothner: ON. Ploth|a, en. Auch Blottner (südd. s. Platte) Blöthorn: s. blühen Blott: sl. blodo "Sumpf" x wend. plot "Zaun, Flechtwerk". Plot|h, ke, Blatt, Plath, Plätke Blozo: Kf. zu sl. Blogumil < blogy "gut, reich, 198

selig". Blo|s, ß, sse, Blosch, Blöß(l), Plöse(l), Plotzki, Plötz, je, er, ke, Plü|ß, schke, Pluschke, Plutz, Blösius Blücher: ON. Ruppin, Meckl. Blüchert Bludau: pruß. ON. Blues: s. Blasius Bluff: s. BLUT (blühen): nd. blöen. Bloi-, Blei|bohm, Blöbaum, Bleiholder, Maiblüh, Rosenblüh, Heidenblut; Blühdorn (Blöd(h). Bleud. Bleid., Blöthorn, Blödborn), Bleybaum, Blei | distel, diessel, kamp BLUME: Zu got. blöma, ahd. bluomo, bluoma "Blume". Siehe S. 47 *B 1 o m h a r d: Blumhard, Blümert, Bloemertz, Blumenhardt ' B l o m h e r i : Blommer, Blohmer.Blömer, Blümer, Blümner, Plümer Blume: Schon ahd. Blöma (s. BLUME), daher viele Vklf. u. dgl. wie von alten PN. Blum, |l, e (ON. Hildesheim), Blumann, Blü(h)m, Blüm|huber, (i) sehen, ke, (e)l, le(in), 1er, Bliemel (Plieml, Plehm, Blöhm KS),Blom|e(s), ke.Blohm, Bloem, Blöm(l)ing, Blömer, de Bloom. Oft als "Wiese, W e i d e " : zuo der Bluomen, Zss, (z.T. ON.); Blum |auer, (en)rath, enroth (ON. Blum-, Soest), röder (> Blumenrohr), reuter, berg (oft ON.) > Blumrich, schein (d. h. Glanz, Strauß, wohl Flurn.), tritt (s. treten), Blumen | stengel, stock, kamp, saat, thal, hoff, hagen, stingl, stiel. Blömeke, Bloempot ("Topf"), Blomenkamp. — Rosenblum,

Hegg-,Schön | blom, Zeitblom. Biometrost, de Allenblomen = Alriblumen. — Bayr., österr.: Blam | schein, rot, Bla(i)mberger, Blaim, | er, Blaimschein, Plaim. Jüd. Metron. Blumes, Blümeis, Blumen | söhn, hain, reich Blumreisinger: Einöde Eggenfelden (NB.) BLUND: Außer BLIND scheint auch BLUND als ein zu BLAND ablautender Stamm bestanden zu haben (daraus romanisch, weiterhin nhd. „blond"). Hierher viell. Plundrich(vgl .Blandrich), Plunder (x "Hausrat"), Pluntke, Blontke, Blönzke Blumi: s. Apollonius Blunk: ON. Holstein Bluns, Blunz: ahd. "Blutwurst" Bluntschli:schweiz. "plumper Mensch". Blunsch Bluoß: s. Blasius Blus: sl. bluszc "Efeu". Blüschen, Blüsack (x Blozo) Blut: = "Blüte" BLUT: Zu ahd. bluot. 1. Blut. 2. Blüte. Blut | gart. Hierher viell. Bluff < Blotfrid, Bluthard > Blutharsch? Kf. Blut, Plutte, Plutz e r , Blodig (oder "blutig"), Plüter (Blut): Blut|harsch? (vgl. BLUT), wurst (vgl. Bluns) -blut: s. blühen Blüte: Blutigen, chen Blüthner: ON. Blüthen, Priegnitz Boas: s. Buch Ruth 2, 1 Bob-, B ö b - : s. BOD und Poppo

BOD

Bober Bober: wend. bobr, bebr "Biber". Vklf. Bobridi, bebraca; b o b r a c a koza "Biberfell- -pelz" > Biebrach Bobinger: ON. Schwabmünchen Bobs: s. Poppitz (x Papst) Bobst: s. Papst Boch: Schweiz. "Bock" (x BURG Kf.) Bochdam: s. BOG Bochem: ON. Boch|en, heim, um, Rhld., Westf. Böcherer: s. Becher Bochsler: Schweiz. 1. "Hausknecht" (vgl. Boßler) 2. "Buterer". Boxler Bode: 1. BURG Kf. 2. Tier (nd. bück). Bock|hardt, hahn, fisch, huth, mann, ram^ weg, woldt, Bock | emüller, mühl, zuom Bocke; Schweiz. Boch, Böck|le(n), li(n), ing, Pöckl. Zss. Bodes [köpf, lever, Bockstert, Pochsfleisch. Steinb., Rehb. (dazu nach ON. ÖN. Bock|horn, hörst, stall(er), stette, winkel). Holzbock "Sägegestell". Helbok: mhd. helleboc "Teufel". Böckisch "unartig". Bocksblut: Redn. (statt „bei Gottes Blut"). Aber Bockhorn [i, y, s, Pokorny, Bockhacker: s. Buche Böck-: s. BURG Kf. und Bock, -böck: s. Bach. Bockel, Bockel: mehrf. ON. Bocker, Böcker: ON. Bock|a, au, en. Vgl. buk Bockemühl: 2 Höfe Kreis Gummersbach (x Bockmühl (e) Böckh: s Beck Bockhorst: 10 Orte Hannover, Westf. Bockhorn: ON. Boxhorn (x ON. Bockshorn, Luxemb.)

Bockler, Böckler: Buckelschild | macher, träger (x Bockel). Pückler Bückling, ON. Böcklingen, Rhld. Böckmann: mehrf. ON. Böck(e) Bocksch: s. BOG Bockshammer: Einöde Bocksheim, Mühldorf OB. BOD: zu got. biudan, ahd. bnotan "(ge)bieten". Vgl. das zu bieten gehörige ahd. boto, as. bodo "Bote" • B o d e b e r t : Bob|ardt, (b)ert, erftz1}; Pop(p)ert(t), Bub(b)ert. Vgl. Poppo B o d e f r i t: Boffert (x ON. Bofen, Tirol), Puff e r t ) , Böfer, Pöferlein Kf. B o f f o: Boffo, Böff(el), Poff, Pöffl, Pöflfinger), Buff(e), Bufe, Buf(f)ler, Büffel, Puff (e) ,Puf (k) e B o d e g e r: Pöttger, Püttker (? x Bötticher) B o d a r d : Pudert Botthar: BodeV(ke), Boter-, P o t t e r | mann; Poder, Böder, Pöttering, Bötterling, Buder(er) (x wend. budar "Büdner"), Butter, | ling, mann, Buttrer, Puttrer, Puder, Büter, latinis. Pudor Bodomar: Both|mar, mer (x ON. Lüneb.); Bodemer (x Boden), Bommer, Bummer Kf. *B o m m o: Pomme, Pomesberger, Pomsei P o t e r i c h: Böd-, Bött-, Pött-, Bude-, Put(t)-, Pütt(e)-, Bütt(e) | rieh (x Bittrich und Friedrich) *Bodoscalc: Bott-, Pottschalk? ' B o d o a l d : Bode|wald, wall, Bödelt, Böthelt, Podelt

'Bodewig: Bodewig, Bö (de)wig, Bud | (e) wig, wedi, weg, Butwig (x sl. Budiwoj) Boduuin: Bodewin, Podewin, Botwein. Vgl. Baldawin B u t o l f : Puttloff Kf. B o d | o , ilo, Putigo (x slaw. BUD und Kf. von Ratpod, Sigiboth u. dgl. auch „der Bote"): B o d | o , i, e, el, icke, Boot, Poot, Boden (s. d.) ; B o t h , | e(n) (x ON. Bothen, Grimma > ner), ung; B o t t , |o, y, enwieser, ig, hof;Bodtke, Botje; P o t t , (s. d.) |en, el, 1er, kamp, hoff, schulte; Po|ten, el; Poth(s); B ö d | (mann), (e)l, 1er, inger; B ö t h , |ge; B ö t t | c h e , le(r), ing (er) (mehrf. ON. Böttingen), Böddinghaus, Böing(s), Pödje, P ö t e 1, Poeth, P ö t h | e ( n ) , ke, Pötting, Poll; B u d | e , y (x ON. Posen), el(mann), er(er), erus, ig; Budt(e). B u d d e(nhagen) (x nd. budde, buttemann = "Butze, Gespenst"), Büdding, Buddel | hagen, meye r ; B u t t , (s. d.) | e, 1er (x "Dorfkrüger" < frz. bouteillier, engl, butler u n d ON. Buttlar, Thür.), hof, i(n)g; Bute(cke); P u 11 lieh, ensen, Putt | ich, kunz; P u d | e ( l ) , 1er; B ü d | e(nhölzer), ke, ing(er) (ON. Büdingen, mehrf.), B ü d d | emann, inghaus, Büthe, B ü 111 ig, genbach B o z o: Die Formen fallen mit denen v o n BOS, BURG und BOG zusammen. Auslautend (nach Socin freilich Umdeu199

Bohmbach

BocLamer tung aus -bato; vgl. BADU; ältere Formen stark: -bod, jüngere schwach -bodo): Maroboduus = ahd. Meripato (l7OTd|iax°£), Teutobod, Radobod — Gerbode, Herboth(e), Reinbote, Meerbott, Wallpott, Niepoth, Segebade, Seibt Bodamer: s. Boden Bodanski: s. BOG Bodatsch: si. bodac "Stecher" Böd(d)eker: s. Böttidier Böddener: s. Bütte Bodelle: s. Büttel v. Bo(de)lschwing(h): ON. Dortmund Bodemann: Flußn. Bode, Harz oder zu mnd. bode "kleines Haus" = Bodener Boden: ahd. bodam. 1. Flurn. "Tal-, Erd-, Ackerb.", oft morastig. 2. ON. Bod (m.) en mehrf. 3. "Bretterb., Fußb., Schiffsb., Faßb.". Genetiv von Bodo. 5. s. BOG. Zu 1: Bodom, Bodem, (Im) Boden, Boden |sieck, wieser, mann. Zu 3: Bod(d)enbender, Falzboden. Zu 1-3: Bod(a)mer, Bod(e)mer [Lehnhardt Podemer XV, Chetnn. Urk.B. 260, 9 u. ö.] (x Bodomar u. ON. Bodeme = Bodmann, Konstanz). Bodenschatz wohl "Abgabe vom Boden" Böddinghaus: ON. Böddinghausen, Altena in Westf. Bödefeld: ON. Meschede Bodenstein: 3 ON. Bodung: ON. Bodungen, Worbis -boe (spr. bö): dän. bö "Weideplatz". Nyboe 200

Boerma: s. Bauer Boet(h)ius: röm. Philosoph z. Z. Theoderichs ( < ßorj&eiv "helfen"), Latinis. von Boysen (S. 131, Anm. 1) Böfi(el): s. BOD Böfingen ON. Bopfingen Württ. BOG: slaw. Stamm, zu bog "Gott". Bogumil "Gottlieb", Bog|umiel, emehl, Bugumil (aber Bagemühl, ON. Uckermark, s. auch Bockemühl), Bogdan "Gottgegeben" (vgl. DALU), Bogda(h)n, Bochdam, Boden,Bagdahn,Bugda(h,)n, Buckdahn, Bodanski; Buguslaw: Bogislav, Bus|laff, lepp, Bußlapp, Butzloff. Kf. Bog|(i)sch, us, usch, uth, utt, Bogust, Bocksch, Baggatscii, Bachgolke, Beguhl, Bozo, Bozak, Bozela u. dgl. Botz, Bozan, Butzke, Buske, Busch|ack, ek, an(g), e, Bus|ack, eck, Posch, |ak, ag, ke, el, en, ick; Pösdi|e, ke, ei, Pötschke, Poss|e(h)l, ehn, ekel, Pusch (in Nordostdtschl.), Pusch | in, ke, Püsch[ke, ei, Putz, |ey, ig, ke, sdike. Vgl. auch BUD und BURG am Ende Bog: wend. wbogi "arm" > Bogisch Boga(t)scta: wend. bogac "reich, von Gott begünstigt". Bogatz, Bojasch (tsdi. bohac > Bohatsch) BOGEN: zu ahd. bogo "Bogen" (Waffe), zu "biegen". Von BAUG und BURG nicht sicher zu trennen. Junge Bildungen

' B o g h a r i : Boger, Bögers(hausen) (x s. Bogen) *B o gi w a 1 d: Bögehold, Bög(e)holz, Beholz, Pögelt(t) Erweiterter Stamm: Bogenhardt, Bögenhold Kf. Bogo: Bog | e(mann), ena, 1er, endörfer, Bog, |e, 1, el(ein), elmüller, ner; Boog(s), Book(en) Bogen: 1. Fluß-, BachWeg | biegung. Bogenstätter. 2. Waffe. 3. x BOGEN. Zu 1: Bogen (ON. Bay.). Zu 1, 2: Bog(n)er (meist "Bogenmacher"), Pogner, Bög(n)er. Bogler, Pögner (> Bonger KS). Zu 2: Bogenstahl, Bogenischneider, schütz, Sen(n)ebogen (< sennen "mit einer Sehne beziehen"). Als Grundwort: Sattelbogen, Holzboog, Fittbogen ("Flitzbogen") Bogenreuther: ON. OPf. Bogenberger: 5 Orte Bayern, Böhmen Bogenrieder: ON. Dachau, Kempten Bogisch: s. Bog Bogott: wend. "Vogt" Bohatsch: s. Bogatsch Bohl-: s. BALD Kf. Bohl: ON. Düren, Köln Böhl-, -böhl: s. Bühel; dazu Böhl er, doch auch ein Klosterbeamter (Nied). Vgl. auch ON. Bohl, Böhl | au (meist Böhla), e(n) < belu. — Böhl | ig, ke: s. BALD Kf. (x belu) Böhla: s. BOL. Böhland: s. belu. Bohländer: s. polje. Bohlard: s. BALD Bohling(er): ON. Baden Bohmbach, -bohm: s.Baum

BON

Böhmen (Böhmen): mhd. Beheim, Böheim. Behe(i)m, Peh(ei)m, Peham, Beham(er) > Be(h)a; Behm(er), Bem|ich, ke; Böham, Böhaimb, Böheim(er), Böhm |e(l), lein, ig, isch, er(le), ke, länder. Böhmann. Bemisdiman 1378 Glatz. Slaw. Behmak, Bömack. Behmerwohld: ON. Böhmerwold, Aurich Böhmer: 1. s. Böhmen (Behmer). 2. nd. s.Baum Böhmetzrieder: ON. Böhmersried, Viechtach (NB.) Bohmhardt: s. Bomhardt Bohmrich: Hofn. Bommerich, Wipperfürth Bohn-, Böhn-: s. BON Bohne: Schwab. Baun. Bo(h)ner "Bohnenpflanzer", latinis. Fabarius. Bohn | dieck, ensieck, hof(f), hörst, sack. Bohn(en) Stengel, Boonekamp. Bohnen | stange, sack, kämper. Bonenbluest, Vettebone, Grotebone, Bohnacker, Bonnacker. Vgl. ON. Bohn(au), Bon [au, e, ekamp, acker, Bohnsack (Danzig), sowie Urbanus. Hierzu Bon(n)eß (x Bon und essen). —• Jüd. Bo(h)ne(n)fang < frz. Bonenfant = Gutkind. — Siehe Bunge Bö(h)nhase: "unzünftiger Handwerker" (böhn "Dachboden") Bohr-, Böhr-: s. BOR Bohr: s. Liborius Bohrer: ON. Bohra(u) mehrf. Böhres: s. Liborius Böhringer: 3 ON. Bad.Württ. Boier: s. Bayer Boings: s. BOD Kf.

Boio: Uralter N., wie Baiorix (S. 43), zum N. des kelt. Volkes der Bojer oder Laiin. Besd. friesisch, Boi, |e, k(sen), gk, gs, Boj | e, unga, Poje (Gottschee), Boy[e, en(s), sen, ungs, Bayn (x ON. Boye(n) Hann. u. sl. Kf. zu Bojslaw < boj "Kampf") Boja(h)r sl. Pojar "sehr kedc". Pojar, Bojarski Boekbinder: s. Buch Boke-, Boke-: s. Buche Böker: s. Bötticher und BUCHE Boklet: ON. Boddet, Kissingen BOL: slaw. Stamm; zu asl. bolij "mehr". Boll eslaw, ich, ko (x polje, (s. d.). Böhla, Bol|eck, esch, Boll [ e, ig, ing, Boll ick(e), ke, ling, Bolk(e), Pol|ko, ke, ich (vgl. Poley), Pollitz, Baluschek, Bul | isch, itz, Bullik, Puls, Pull | ey, ig, Puhl (e) Bol— Böl-: s. BOL und polje Bolay: s. Pelagius (x BOL, polje, Poley) Bold-, Bold: s. BALD (doch auch zu N. auf -bald) Boldebuck: ON. Schwerin. Bollbuck Bolender s. polje Boley: s. Poley Bölfing: s. WOLF Kf. Boljahn: s. polje Böl |itz, ke: s. belu Bolk(e): s. BOL Bolkenius: s. BALD Kf. Bolk|hard, art, ert: s. VOLK Boll: "runder Erdvorspnmg", mehrf. ON., nd. höhl, beul; vgl. Bühel, Bülte, Boller(er), Polier (x Bollo < BALD

und BOD). Bollbringer (zu Brink) Boll-, Boll-: s. BALD, BOL, polje Bol(l)brügg: nd. "Bohlenbrücke" Bollbuck: s. Boldebuck Bolleininger: s. Balleininger Bollenmüller: Bollemühle, Offenbach Bollerjahn: s. Baldrian Bollerott: ON. Bollerode, Eisenach Bolley u. dgl.: s. Poley Boll| fraß, fraz: s. fressen Bollhorn: s. Ballhorn Bollier: s. Polier Bolli(n)ger: ON. Blaubeuren Bollschwig: s. wik Bollwerk: ON. Arnsberg, Düsseid. Bollwin: s. BALD Bolm, Boelma: s. BALD Bolschwing: s. Bodelschwing Bolsinger: s. BALD Kf. BölBen: s. BALD Kf. Bolster, Bölsterli: s. Polster Bolt-, Bölt: s. BALD, Bolt-, auch Bolzen Boltenhagen: 6 Orte Mecklenb., Pommern Boltres: s. Balthasar Bolwig: s. Baldwig Bolz-: s. BALD Kf. (Bolzen): Bolz(macher), Polzer, nd. Bolter, Boltendreier Born-, Böm-: s. Baum Bombastus: s, S. 130 Bomhardt: Altes Blasinstrument, Vorläufer des Fagott Böminghaus: ON. Böminghausen mehrf. Bomke: < Bombeke, nd. "Baumbach" Bomker: s. Baum BON: zu an. bön, ags. ben "Bitte, Forderung'. 201

Bon Ablaut zu BAN? Einfluß von lat. bonus "gut" Bonard: Bo(h)nard, Bonhard(ing), Bonn | at, et, Böhn|hart, ert, Bönet, Ponader Bonuald: Bon(n)wald (x Bannwald), Bohnewald, Bönhold, Bonebold? Kf. B o n o : Bohn, | e (mann), B o n | s (mann), sch, sen, ing, B o n n | e (s. d.), y, eil, er (x ON. Bonn), esen; B ö n n | e r , ing (er), P o n | s , sens, P ö n | icke, ker, kemeyer, sch, P ö h n , |er, lein Bon: sl. PN. Bon, zu boniti "schrecken". Bon|as, at, atzke, itz, etzki; Bonn, |ek, es, eß (Bonec, doch sidier nodi andersdeutig), is, ke; Bön|ig, ing(er), ke, Bohnack, Böhnack Bonau: ON. Weißenfels Bonaventura: Franziskanerheiliger, t 1274; mlat. "gute Zukunft". Bona | venture, fentura, wandt, Vent(o)ur, Wenthur BOND: Partizipium zu bauen (ahd. buwant, vgl. sdiwed.-dän. bonde "Bauer"), oder keltisch (Stark 88, 1), oder zu BAND, BUND? Bond, Bont|e, jes, ing, zel (x ON. Westf.), Bonz, Böndel, Bönten, ke, Bönthig (vgl. Bünd) Bonde(r), Böndgen: s. Bünd Bondon: ON. Roveredo Bongert u. dgl.: s. Garten (Bonger s. Bogen) Bong(r)atz u. dgl.: s. Pancratius Bon|hag, hörst u. dgl.: s. Bannholz Bonifatius: Apostel der Deutschen, < lat. bonum

202

Bornack fatum "gutes Schicksal", doch oft als Bonifacius "Wohltäter" gedeutet. Bonefas; s. auch Facius Bonin: mehrf. ON. Bonk: poln. bcjk "Rohrdommel, Viehbremse". Bank, Bunk (ON. Bank | o, witz, Bonkau; x Blonk) Bonnacker: s. Bohne Bonne: roman. bonna „Grenze". Bonne(n)berger (x BON) Bonneß: s. Bon Bonnet: Waldensername Bönninghaus, Bönninghausen: ON. Bönninghausen, Lippstadt Bonome: < frz. Bonhomme Bonse: "Tonne". Bonz, Bunz(e) (x BOND) Boog-, Book-: s. Bogen Boom-, -boom: s. Baum. Boomgarn: s. Garten. Boomer: s. Bäumer Bontwerker: s. bunt BooTsum: = Borsum Boo|s, ß: mehrf. ON. (vgl. BOG Kf. und BOS) Boot: 1. s. BOD. 2. Fahrzeug: Bootsmann, Bothmann, Bootbauer, Botmaker Bopf, Bopp-, Böpple: s. Poppo BOR: Slaw. Stamm, zu asl. boru "Streit" (Bor|islaw, win, ek, eta, ut, is, as). Bur(t)zlaff (ON. Belgard), Bor|(e)k, etius, etzke, utta, itz, isch, (o)sch, as, aß, Bohrisch, Bar|ich, icke, Por|is, itz, sch(ke)r tz(ig), zel; Pörschke. In vielen N. nicht sicher zu trennen von sl. bor "Kiefer, Fichte, Nadelwald" (ON. Bor | ek, ken, ow, au, in, Buhrau, Bur|g, k): Bork, |e, en, ert, Börk, |e, ert, ner; Bohr, | er, ke, ing, Böhring, Buhr|en, o(w), ke,

Bur|o, ke, Bühr|ig, ing, ke (de) Boer: s. Bauer. Boers BORAN: Ahd. boran "geboren". Borno, Boranolt. Bo-rn (s. d.), |hardt, holdt, iger; Börn|ert, ing ; Pörn|er, ich Borbeck(er): ON. Duisburg, Lennep, Oldenburg Borch-, Borck(e): s. BURG BORD: Zu got. baurd, an. bordh "Schild". Junge Volln. wären Borthard, Bordwig. Borto, Porzo (x BURG), Bord|e(l), e(r)s, ich; Bördgen, Bort|e(nreuter), chen, z(ner), Börtlein, Pertig, Porzelt, Pord | el, hoff. — Auslautend Herbort Bordenschlager: s. Barte Boreiter: s. Bayreuther Borg-, Borg-: s. BURG, Burg, Bürgermeister Borgas, Borges: s. Liborius, Borges (borgen): Satzn. Borgenicht Borheck: häufig ostd. ON. Borek Borho: "sehr hoch" (Socin) Borin: pruß. N. Bori|us, es, Böres: s. Liborius Bork-, Börk-: s. BURG und BOR. Borkenbrecher = Schäler. Borkmöller = Lohmüller Bork: häufiger nordt. ON. Borlinghaus: ON. Borlinghausen, Altena, Warburg. Bornefeld: ON. Wuppertal, Münster. Bornheber: ON. Bornhöved, Holst. Bor | mann, mester: < Burg oder Bauer Born-: s. BORAN und Brunn Börne: s. Baruch Bornack: < sl. borno "Sumpf"

Bottich

Börnchen Börn | dien, gen: ON. Börn(i)chen mehrf. Börnicke: ON. Mark Bornsctaleg(e)l: s.Schlegel Börnsen: ON. Lauenburg. Böhrnsen, Bernsen Bornträger: befördert Flüssigkeiten, im Weinland vorwiegend Wein, so daß der N. geradezu Weinschröter bedeutet. Zf. Nf. 19 (1944) 119 ff. Borr-, Borr-: s. Liborius Bors(ch)-, Börs(ch): s. BURG (x Borsch ON. Elsaß) Borsch(t), Porsch: 1. < BURG. BORD. 2. < BORislaw. 3. = Borst. 4. = Porst Borsinger: < ON. Borsikon, Schweiz Borst: 1. «borstiger Mensch". Burst. 2. s. Brust Bo(r)stel: In Nordwestdeutschland häufiger ON. < bürstal "Siedelungstelle". Borstel(l), Bostel, Bo(r)stel-, Bossel | mann. Tempostel, Oberbossel,Horn | bostel, bossel, Heinbostel (ON. Hoinkenbostel, Lüneb.), Dudenb.,Bestenb., Dehnb. (ON. Lüneb.) Börstinghaus: s. Brust Borsum: ON. Hildesheim (Borte): Silberborth. Bortenwirker. (Birtler: He). Aber Bordtensdilager s. Barte. Bortstieber s. Badstüber. Sonst s. BORD Borz-, Börtz-: s. BURG Kf. BOS: Volln. (ahd. Bos|elm, ulf), jetzt sehr unsicher. (Boso wegen seiner Häufigkeit nur gelegentlich zu ahd. bösi "feindlich, böse", meist wohl alte Kf.). Be-

rührung mit Bozo und mit *Bozo < BOG B o s h a r t: Boshardt, Bosert, Boss|at, ert, Possart, viell. eher Mischi, zu Burkhard *B o s w a 1 d: Vgl. Bosoldt u. dgl. bei Busze B o s o : Boo|s, ß (5 ON.), Bos(l), Bose, Bossinger, Boßling, Boosemeyer, Posi, Pösel, Bösinger. Bosse nd. < Burkhard (B. 1,112) (bosan, b o t j a n ) : wend. "Storch", poln. bocian. Boschan(n), Bossan(ek), Bot(t)zian, Buschan, Botschen, vgl. ON. Boczan = Botschin, Marienwerder Bosbach: ON. Wipperfurth. Böschenstein: s. Büchse. Bösdier: 3 Einödhöfe Boschen, Leutkirch u. Ravensburg (zu Busch) Böse: Vgl. BOS. Böse|wetter, will, Bös(willibald), Böß(h)enz, Böser (s. Boseck), Bosedcert. Vgl. Binnebös. — In Flurn. von schlechtem Boden: Boß-, Böselfeld, Besenbiel, Pesen|hofer, lechner Bosedt, Böser: sl. Bosek, Bosera < bosu "barfuß". Bossa(c)k Bösel: ON.Lüneb., Oldenburg Boseridi: rotw. "Polizist". Poserich Bosi(e)n: pruß. ON. Boslar: ON. Jülich Boß, BöB, Boss-: s. BOS und BURG Kf. Bossa(c)k: s. Bosseck Bossan(ek): s . bosan Bossel-, -bossel: s. Borstel von Bossel, Bosselmann: ON. Bossel, Hagen i. W. Bössenecker, Bößnicker: s. Pösnecker

Bössenrodt: ON. Bösenrode, Hildesh. Boßler: Arbeiter für geringe Nebenarbeiten. Bostler, Postler, Bosler (x ON. Boslar, Jülich), Bösler, Pößler, Boßmann, Bußmann (Baden < Buselmann). Vgl. Bochsler und Päßler Bost: s. Sebastianus Bostel-, -bostel: s. Borstel Bostler: s. Boßler Bosuner: s. Posaune Bot-, Bot-: s. BOD (Bote): Bode, Bottmann, nd. Baade, Bahde. Boden | sack, stab. Frei|both, bott, (vrlbote "unverletzlicher Gerichtsbote"), Geldenbott " Schuldeneinzieher", Tragbott trägt auch Lasten (schon ahd. Tragaboto) Bötel: nd. "Schlegel" (böten): nd. "heizen". Böter (x büßen). Satzn. Böte-, Bett-, Beute-, Büte | führ, Bet(h)für, Bettführer "zünde Feuer an" = Fürböter. Siehe auch büßen Böthling(k): mnd. bötelinc "verschnittenes Tier", bes. "Hammel" Bothmer: ON. Lüneb. (x BOD) Botschke: s. BOG Botstieber: s. Badstüber Bott-, Bött-: s. BOD Bot(t)a: tsch. bota "Stiefel" Botter-: s. Butter Bottich: Bottigmacher, Bött(i)cher, Bött(i)ger, Böttjer, Bettcher, Batcher, Bättger, Bäd(e)ker, Bitt(s)cher, Buttier, Böd(d)eker, Büdeker; zgez. Böker (x Buche), lit. Buttgereit. Vgl. Band, Binder, Schädler, Bütt203

Böttinger Brabeck: Hofn. Recklingner, Faßhauer, Fäßler, hausen (x Brabecke ON. Schaff, Küper, Kübler, Meschede) Moldenhauer, Tippen(Brache): umgebrochenes, hauer (Vietor), Hasennoch unbestelltes Land. hauer, Schäufler, SchüttOberd. auch braig, ler, Sester, hemete, brack, bruch, nd. bra(c)k, Gelte, Becher, Wanner, breck, hierbei x nd. Eimermacher, Legier, brake s. Brucii, braken Schopenhauer, Kimker, "Dornreiser" (hierzu Motteier Bracke (n)busch, DornBöttinger: 4 Orte Württ. brach). Brach |er(t), ner, Bottner, Böttner: s. Bütte inger, mann, feld, holz, Bo(t)z-: s. BURG u. BOG; haus, vogel (N. mehBotz(ke), Bötz(ing): s. rerer Vogelarten), BräBetz; Botzian: s. bosan cher, Pracher (falls ä, Botzner: < ON. Bozen sonst "Bettler"), BroBour-: s. Bauer cher,Brack | er,mann, hahn Bouterweck: s. Butter = hage, land, (e)meyer, (boven): nd. "oben, oberschulze, sieck, Braaksma, halb", vgl. engl, above. ter Braake, Tembrake, Boven ¡kerk(en), kamp, Terbrak, Eilerbreck, von siepen, stein, schulte; Heidebreck Bovermann, Terbowen, Brachel: ON. Brachelen, Bavendamm, Babendererde, Babenerd(e) Geilenkirchen (under der Erden, RäuBrächet: Schweiz. "Juni" bername, Ondrusch 1889, (ahd. brähmänöt) 10). Baben | Schneider, Brachold: s. BRECHT schulte. Bowenut "oben Bracht: 1. Oft ON. 2. mhd. hinaus" braht "Lärm". 3. < Bovin: < frz. Bouv(a)in. BERCHT. Zu 1,3: BrächBauwein ter Boxberger: 8 Orte BoxBrack: Spürhund (Hausn., berg (Baden, Hessen, Straßb.), Prack,Bräck |el, Schlesien, Rhld.) l(ein), Prädeel, BrackenBoxhorn: s. Bock 2 höft; sonst s. Brache Box | leitner, leidner: Brackel: ON. Lüneb., Einöde Bocksleiten, Tölz Dortmund (vgl. ON. Boxler: s. Bochsler Brakel,Höxter,Brachelen, Böxler: < ON. Boxthal, Aachen). Brakelmann Baden Brackwehr: ON. Brackwede, Bielefeld Boy-: s. Boio Brad-, brädl: s. braten Boyer: 1. ON. Boye(n). Brad|ac, arsch: s. Broda 2. s. Bayer Brado: Unerkl. altd. N. Bozan: s. BOG Bei der,Seltenheit dieses Bozian: s. bosan N. die folgenden N. z. Bozo, Puazo: Kf. der T. zu sl . brat(r) "BruStämme BOD, BOS, der", PN. Brat,, |rusdi, BURG und BUSZE (s. d.) risch., os, s. BRAT (x Braam: s. Brame breit), Bradt, B r a t | e , Braband(t): Ländern. ner, B r a d | ex (x braten), Bra | banter, bender, el, e(mann); B r a t t | k e , bants 204

Bramo inger, je, B r ä d | e r , el, B r e t t | l e , ling (xBRIT), Bredel, Predl, Pratzel, Bratzier Brägger: ON. Bräg, Toggenburg. Brecker Brä(h)m: s. Bramo und Brehm Brahms: 1. s. Abraham. 2. < van Braems (ON. Bramsche) Braig: ON. Württ. mehrf. (vgl. Brache). Breig(er) Brainbauer: s. Brei -brak(e): s. Brache Brakelmann: s. Brackel Bräle: "kleine Augenbraue" (Brame): mhd. "Dornstrauch". nd. "Ginster", Braam, Braem, Brohm (x ON. Pram), B r a m i beer, bosch, bring, (en)kamp, ekämper; im Brahm, Pramstaller, Bra(m)mann, Pramann, Brohm(e), Brom|er, bach, beck, bosch, ber, bierstäudl, Bröm | er, et (vgl. ON. Pramet, Bay.), Bromme, 11 (sieck). Brömmert, Brummerhermif Johann in der Bromern, Preuß.). Umgelautete Formen (s. Heide) berühren sich mit denen unter Brehm. Weißbrem, Rehbram (KS Bram-, Brom-, Brunnen | berger, Brum|berg, bach, Brimbacher, Brommauer > Brom^ meuer, Bromeyer). Schwed. Bramslöw (s. löf) Bramberger: ON. U-Frk. Bramlage: ON. Oldenburg Bramo (Pramolf), Bremo (Premming), Brimo: unerkl. altd. N. (Grundbedeutung "stechen"?) Braam. Bram|(m)el, sen

Brammer

Brauer

(x ON. Bramel, Stade), Brä(h)m, Brämert(z), Brom | ert, fort, Brehm (s. d.), Erem|i, l(s), ke, iker, Bremmert, Premm(inger), Brimm(er) (s. d.), Brimke, Briehm, Briem(le), Priemer ( Preim, |e, er, Primmel (x Primus) Brammer: 1. ON. Brammen mehrf. 2. zu nd. brammen "brummen" Bramson: s. Abraham BRAN: Sl. Stamm zu bran "Kampf". Branislaw, Bronislaw, Bran, |eck, ig, iß, ge, ke, Brahn, Branck, Bron| (i)schi, k(e);, Brun|ck(e, ow), ikowski, ing, isch, Brün|i(n)g, ich, icke, ke Bran|at, ot: s. Brunhard BRAND: zu ahd. brant "Feuerbrand", dochauch "Schwert" (it. brando; dazu noch FN. Brandfeger?) "Brandhart : Brendert, Brennert Brandold: Brand | holt, ols Kf. P r a n d o , B r a n d|ico, izo, wohl meist Kf. zu Hildebrand, Herbrant u. dgl. Die Vklf. fallen mit den Vklf. von Brand zusammen. B r a n d , 11, o, es, sma, sch, 1, Branning, Brans, Bran|z(l), gsch, ckmann; Brend|el, le, ing, (e)ke, gen(s), jes, Bren|tjes, ke; B r e n n] e, icke, emann, ich, ig, ing, inkmeyer, Prandtl, Prankh., Prenke, Bren | t(z) (x ON. Württ. Meckl.), zel, sing, zinger, Prentzel

Liebern; fries. Wippern, Dibbern, Sibbern Brand: 1. Oft ON., in ÖN. Stelle eines Waldbrandes, in Städten Gegend einer einst abgebrannten Häusergruppe: Am, zum Brand. Brand (x BRAND) | (e)l, (n)er (ON. Branden mehrf.). Langbrandt(ner), Hornprannt ("am hohen Brand"); Bränd|li(n), le Brendle, Brändlinger, Brend|ili, el(er), er; Bräntner. Brandenbusch, Brandhorst, AltenNeu-, Kuh | brand. 2. Oft ON. Brand | statt, Stetten u. dgl. Brandstöttner, Prandstätter (Bransädter KS); Satzn. Schürnbrand = nd. Stocke-, S t a k e l brand, zu stoken, stochern, doch vergleiche SCHAUER und siehe RAGIN (Ragiprand); Kohlbrand = Köhler, übern.: Brand |seph, herm, (l)huber, müller, schütz. (Brindlinger, Brillinger, Brennling, Brünlinger, Brünning, PreiningerKS). Brand(t)wein(er) "Schnapsbrenner" Brandeis: 3 Orte Böhmen. Doch vgl. Eisen. Brandeis |en, er Brandfeger: s. BRAND Brandis: 1. ON. mehrf. > Brandißer. 2. Schweiz. = Brandes, s. BRAND Branolt(e): < Nolte Brandes (Preuß.) Bransche: ON. Bransdi|au, ow, Böhmen, Mähren mehrf. Branz(ke), Bränzel: s. Franciscus

Auslautend: Hildebrand, Zybrandts, Robrahn, Wilbrenningk,

Brasch, Bräscli, Bräsike, Bräske: s. Ambrosius. Brasch, Brase: s. brjaza

( x nd. bras, brasch, bresch "Gebrüll, Lärm"): Bra|ß, sch, Bresch; jüd. Brasch, B(e)rosch. < b r s = Ben reb Schlomoh Braschoß: ON. Siegkreis Braselmann: Hofn. Brasel, Elberfeld, Hagen Brasser(t): 1. s. Prasser. 2. ON. Brassert, R e l linghausen Brast: mhd. 1. "Prahlen". 2. "Kummer" (vgl. Gebresten) BRAT: slaw. Stamm, zu brat "Bruder"; Kf.Bratt|ke, je, ig, Brätsch(ke), Bratz|ke, Bratz, sch, Bratsch(ke), Brod|esch, ke, Brot(t)ke (x V R A T und vgl. Brado, Broda) (braten): Brader, Brather, Bräter, Bräder (x Brado), Gar|brater, breder, Brat | spieß, vogel, huhn, hering, fisch; Bradenahl ("gebratener Aal") ) Bradinal, Braden | ald, stahl; Brodhahn, Brothuhn; Bratengeiger (Tafelmusikant, der kein Geld, nur Kost erhält) wohl > Breden-, Broden|geyer, Broten-, Protten|geier. Bredl, Hafenbrädl ("Topfbraten"), Schweine | braten|;(x. ON„ s. brod), bradl, Wildpret. Pratenknecht; Eva Sengspratlin. - b r a t aber < -beraht, s. BRECHT Bratt-: s. breit Bratzier: s. Brado Brauch: i. s. Bruch. Brauchmaier. 2. Brauch, | le, Ii < ahd. brühh(i)o (zu (auf)brauchen)'"Verschwender". Bruch(i), Brüch|le, ig Brauer: Brauwer(s), mit Umlaut Breuer(s), Breier, Preyer, Preuherr; I ältere Form: Bräu, Breu,

205

BraukBrey (x ON. Koblenz), Bruy, Preu, Breuel (mhd. briuwel); nd. Bruer, ndrh. Biewers, ndl. Bro(u)wer(s) > Brauwers, latinis. Braxator; sl. browar: Browarski. Zss. Bierbrauer, Mummenbrauer (Mumme, Braunschweiger Bier), Breuhaus (Brües, Breues; s. Haus), Breuhauser, Breiheiser, Prüschenk, Brau | mann, mandl, Sauerbrey (vgl. mhd. sürbrouwer "Essigbrauer"; x Brei), Broihan, Breuhan, Bröhan, Brüha(h)n, Breyhahn (Brauerfamilie; 1650 Broyhan = Broyer [-han = Johannes]), Birnbreier, Wienbreyer (Obstwein-,Brantweinbrauer?), Breubeck (Bäcker), Bruckbräu (an der Brücke) Brauk-, -brauk -bräuker: s. Bruch Braun: 1. s. BRUN. 2. Farbn. Braun, e(r), Praun, s. A b e n d Braun | eck, egger: ON. Br(a)uneck Brauneis: s. - e i s e n Brauner: 1. s. Braun. 2. ON. Braunau mehrf. Braunfels: ON. Wetzlar Braunschweig(er): ON., x 3 ON. Brunschwig, Kottbus, ON. Brunswik, Kiel; nd. Bruns |wiek, wig, wick(er), wich. Vgl. wik. Bronswick. Brause: s. Bruß Braut, Bräutigam: Breitgam, nd. Brüd|(i)gam, jam. Brautferger ("Vermittler") Brautbeck: s. Brot Brau(tz)sch: s. Prautsch Brauweiler: ON. Köln, Kreuznach 206

breit Brauwer(s), Braxator: s. Brauer Braxmeier: s. Präxmärer Brebbermann: ON. Brebber, Hann. Brech, Broch: 1. = FN. Flachsbreche. 2. "Riß, Kluft". Brech(l)er, Brechner (Brecher s. Sch. I). Zu 1. Brech | (en)macher, schmid. Brechet (macher). Vgl. Bredio (brechen): Brecheisen, Borkenbrecher, nd. Breker. Zahnbrecher, Steinbrecher Breche(t)sbauer: s. BRECHT Kf. Brecho, Brecosind: Unerkl. altd. N. Brech|el(t), ler, ling, mann Brecht: 1. s. BERCHT. 2. ON. Trier. Zu 1. 2. Brechter (x ON. Brechte(n) und Bracht 1) Brechtefeld: ON. Hagen in Westf. -breck: s. Brache Brecker: s. Brägger Breckling: ON. Schleswig Bredel: s. Brado Bredenbeck: ON. Hannover Bredl: s. braten Bre(e)d-: s. breit Breese: s. brjaza Bre(g)er: 1. < sl. breg "Ufer". 2. rotw. "Bettler" Bre(h)m, Bräm: 1. s. Bramo. 2. mhd. brem(e) "Bremse" (dazu tirol. Brem-, Prem | staller, Bremsteller "Stelle, Gehölz, wo das Weidevieh Schutz vor Bremsen findet"). 3. ahd. brem "sumpfiges Ufer" (vgl. engl. brim). Dazu Brem(m)enkamp. — Aber Brembreuker < Bredenbreuker (am breiten Bruch) (s. breit). 4.

ON. Brehm, |e, en, Brenden) oft. Bre(h)mer. Vgl. Brame. Brämer. Brei: 1. s.Brauer. 2. Mus, auch enthülste Körner, Hirse, Grütze. Brei|meier, Schneider. Nebenform brein (x ON. Prein, N.-Österr.): Brein, |er, huber, eder, Brambauer. Sauerbr(e)y x Brauer. Satzn. Blasenbrei, Scheubrein, Mahlenbrey, Mahlbrei, Mallebrein "Grützmüller", Preinstampf (stampft Hirse). 3. Sumpf: Breipohl, Breywisch. (Vgl. blasen.) Breibisch: s. PRIB Breiden: s. Brigida Breidert: ON. Breithardt, Taunus Breier, -breier, Breiheiser: s. Brauer Breig(er): s. Braig Breiholdt: ON. Breiholz, Rendsburg Breiler: mehrf. ON. Breil(e) Brein-, - b r e i n : s. Brei und Brinno Breinessl: s. brennen Breinig: ON. Aachen Breisach: s. - a c h Breiser: "Schnurmacher, Posamentier" < mhd. b r i s e Schnur an Kleidern (vgl. Pasmantier), Preiser, Preiß(l)er, Bri(e)semeister, BreisPreis | werk (s. Werk), Preisschu | h, ch (Breisgau): Breisger, Preußger Breisig: 1. südd. s. Breisach. 2. ostd. s. b r j a z a Breiske: s. b r j a z a (breit): Breit|köpf, haupt (beides auch "Bär"), schädl, bart, zahn, nase, rück, fuß, schu, huth, schwerd, weg, wieser,

Briese

Breitgam scheid (7 Orte Rhld., Nassau); Breiten | groß, (breit und dick), bauch, born (ON. Hanau, Sa.), pöhler, moser (ON. Breitenmoos, Traunstein), Wischer; Breidenstein, Braitländer; nd. Breedveld, Brede |höft, busch, hörst; B r e d e n beck, dieck, breuker (s. Bruch). Zu breite, gebreite, gebratte, breitung, nd. brede "Flur": Breit | er, hof, meier, Obernbreit, Be(r)chtenbreiter, Bredemeyer, Breit jiner, ung, Breidung (vgl. ON. Breitungen, Hessen, Thür.), Breiting(er), Breyding. Doch auch altd. PN. Braitold, Breiding. Dazu Breithardt (x ON. Nassau), Breider(t), Breitrich, Bredel. S. auch bereit Breitgam: s. Bräutigam Breitsameter: s. ö d . Breiz: s. brjaza Brekau: s. Prekau Breker: s. brechen Brem-: s. Bramo und Brehm Bremke: mehrf. ON., s. Bach Brems: "Bremse" (nd. Wort, auch "Wespe"). Brömse. Falls obd. zu Bramo Bremser: 1. bremsen "wüten". 2. ON. Brömse (Frkf.) Brendemühl: ON. Brendemühle, Stettin Brendle: s. Brand Breng(s)bier: s. bringen Breninger: ON. Bren(n)ing mehrf. Brenk ¡ermann: s.Brink Brenn-: s. BRAND>, Brand (brennen): Brenner, Prenner: der durch Feuer

rodet, auch Hüttenarbeiter, Köhler und = den Zss.: Aschenbr., Kalkbr., Weinbr., Weißbr. = Silberbr. (s. d.), Steinbren(n) er. Brenn | holz, mehl (aber Brennscheidt mehrf. ON.), Breinessl = Brennessel; Satzn. Brenn(e)wald vgl. Sengewald, doch x Brandoald. Brenn | eis, eisen, eiser vgl. Eisen Brenninger: 3 Orte OBay., österr. Brenscheidt: 6 ON. Arnsberg Brenske: s. Franciscus Bren(t)z: ON. Meckl., Württ. (x BRAND) Brenzinger: ON. Waldbröl Bresamer: s. Brosame Bresch: s. Braß Bres(ch)ke: s. brjaza Breselmayer: s.Ambrosius Bresina, Breske: s. brjaza Breslau: ON. Breßlauer, Bresler, Preßler (x Pressel). Jüd. Brassel, Braßler, Brösler Bresnik: ON. Wresnik, Böhmen Brest|her, in: in altd. N. (zu Brast 1?), Brest, ]el, rieh, Prest|er, ing (x ON. Brest, Stade, Mähren) Brett: Brettel u. dgl. < BRAD, BRIT, aber Sachname in Brett (d, t)|schneider, binder, (h)auer, holz, Bretheuer, Pretterhütter Brett-: s. BRIT, BRAD Bretting(er): ON. Bautzen Brett(n)er: i. ON. Baden. 2. ON. Bröthen, Hoyerswerda Brettschlag: < sl. Predislav, Preclaw < predu "vorder". Bretz llaff, ke

Bretz-: s. Brezel und brjaza Bretz: s. Brictius Breu-: s. Brauer Breu(e)l: s. Brauer und Brühl Breuk-: s. Bruch Breun-: s. BRUN Breusch: s. Preuße Brevis: Latinis. für Kurz Brewer: s. Brauer Brewitz(er): ON. Salzwedel Brey-: s. Brauer und Brei Breyd: ON. Breidt, Köln Brezel: Bretz |(e)l, 1er (vgl. Pretzell); schwäb. Bretzgen > Bretzger. Bretzner, vgl. Pretzell Bricc| o, old: Unerkl. altd. N., z.T. viell. keltisch, z. T. Kf. zu BRIT. Bride |ert, 1, Prigge(r), Prick(artz). Vgl. Brictius -brich: meist < -bercht, doch auch < berg (Klebrig, Zinbrig), -bürg (Hubrig = Hohburg), - w e r k (Forbrich) Brich | et, ta: s. Brüchatz Brichze: s. Brictius Brickwedde: ON. Osnabrück Brictius: Hl., Grab in Heiligenblut,Kärnten.Bricks, Brichze, Brix, |ius, le, Brizius, Brigsken, Brüxkes, Prix, Bretz, Britz(ius), Britze Bridli: s. Brigida Briechler: s. Brüdieler Brieden: s. Brigida Brief: 1. s . BRIT. 2. Hausn. zuo dem brief, Straßb. Briefer "Urkundenschreiber" (x Prüfer) Brieger: ON. Brieg, Schlesien Briegel, Briegler: s. Brühl (x Prügel) Brie(h)m-: s. Primus Briel: s. Brühl Briese: s. brjaza 207

Briesemeister Briesemeister: s. Breiser Briesen: mehrf. ON. Briest: 5 ON. Magdeb., Brandenburg, Mecklenburg -brig: s. Berg Brigelius: s. Brühl Brigida: irische Hl., kelt. Bryd, "die Hohe", f 523. Genetiv: Brieden, Breiden, Britten, Schweiz. Bridli Brigl(maier): s. Brühl (x Prügel) Brigsken: s. Brictius Brill: 1. mua. Fisch Elritze (Prill, Brüll, Prüll). 2. s. BRIT. 3. ON. (4) Brille: Brillenslieper ("Schleifer"). Brill | er, mann, Priller, auch zu Brühl (x ON. Brill, |e) Brillinger: s. Brand Brim(m): s. Bramo Brimmer: mnd. brimmen "brummen" (x Bramo) Brimz: ON. Brims, Böhmen Brindlinger: s. Brand Bring-, -bring: s. Brink (bringen): Satzn. Bringe | wath ("etwas"). Wohl vom Zutrinken gesagt. Breng(s)bier (Wirt.) Bringolf: s. BRUN, Brunolf Brinig(er): s. Brinning Brink: nd. "Grashügel". Massenhaft in Flurn. Brink, (von dem) Brinken, Tenbrink, Tembrinck. Brink | s, er, er(s)mann, franz, trine (s. Katharina), meyer, kötter, wirth, schulte,h(a)us, hoff, schneidt, wirth, skotten, werth, Brinkamp, Brinxter = (Brinksitter, s. sä3e), fries. Brinkama. Bring, |s(ken), mann, hans, emeyer. Brünk|er, schulte, Brünger; Brenk | er (mann), olt;

208

Brockob - b r i n k : Osterbr., Sudbr., Unterbr., Sandbr., Steinbr., Heitbr., Willenbr. ("zum wilden Br."), Kreienbr., Amtenbr. (s. Ente), Mesenbr. ("Meise"), Finkenbr., Kobbenbr. ( < kobbe "Spinne"), Lüsebr., Gosebr., Klockenbr., Michelbr., Oberbrinkmann, Beren-, Hone- (s. Hohn), Stein | brinker; - b r i n g : Lehmbr., Kreidebr., Dannenbr., Klebr., Igelbr., Kregenbr. = Kreienbr., Hasenbr., Piepenbr. = Pfeifenbr. Brinkoch: < Brink-Kort (Preuß.) Brinni(n)g: ON. Brinnig O-Bay. Brinig(er) Brinno: (Tac. hist. 4, 15) keltisch (wie Brennus) oder zu adh. brinnan "brennen". Much vermutet im Tacitus Brunio < BRUN. B r i n n| er (x mhd. brünner "Harnischmacher"), Brin|z(er), sei, Prin|s(ler), ser, zen, zing, zel (vgl. Prinz). Ein ähnlicher N. mit langem i viell. in Breinj, l(ein), linger, eder, Breindlfinger). (Kaum zu BRUN und Brei) Brinxter: s. Brink Brischke: ON. Brischkau, Wohlau Brisemeister: s. Breiser Brißke: s. brjaza (x rotw. "Bruder") Bristie: s. Brust BRIT: zu adh. bridel "Zügel" und zumVolksn. Briten (Brittharius, ags. Britvald). Bei Ubergang des i in e von Brado, bei Diphthongierung zu ei von breit nicht zu trennen. Volln. Pretterreich, Brettreich unsicher

B r i d d o: Britt, | ing(er), ling. Brid(d), Pritting, Prütting, Brütting; Brett l er, 1er, ig, reich, Prettenhofer, Bretz, Britz, Briede, Prieth, Priedemann. B r i d i 1 o : Brill(ke), Brilling, Prei(de)l. Vgl. Bricco Britsch: s. Brütsch Britsche: s. FRIEDE Kf. Britten: s. Brigida Britz(ke): s. brjaza, BRIT und FRIEDE Kf. Brix-, Britzius: s. Brictius (brjaza): wend. "Birke" (breza, brasa, Vklf. brjazka), tsch. briza. ON. Britz, Breesen, Briesen, Frießnitz, Brösang, Brosewitz, Proschau u. dgl. Vgl. FRIESE. Oft in Flurn. Britz, | e, ke, mann, Briske, Brischke, Brie|tz(e), se, ske, Brei|z, sig, ske; Pritz, |e(r), Prietz, |e(l), Breese, |n, mann, Bre|ske ( x Brettschlag), tzke, schke, sina (brezina "Birkenwald"), Bras|e, ack, ock, Brasch | e, ing, ke, Brotz|e, ke, ki, Protz, | e, ke, ki, Protsch, Protzig. Brzoska > Birkner Bro|beck, beil: s.Brot Broch: s. Brech Brochenberger: "am abgebrochenen Berge" Brocher: s. Brache Brochwitz: ON. Brockwitz, Meißen Brock-, Bröck-: s. Broco, Bruch und Brücke (Brocke: ON. Brockau, Vogtland, Brocke: ON. Brockau, Zeitz) Brockel, Bröckel: ON. Hann. Brockelmann Brockhagen: ON. Minden Brockob: s. Procopius

Brot

Broco Broco: unerkl. Zu an. brök, ahd. bruoh "Hose"? Oder zu brogen (vgl. Brogle)? x Kf. von BROD. Forst: Bruohbraht (das mußte wie Hosenglanz klingen), Brochart > Brockard (doch vgl. Burkhard), Proculf, Bruckauf, Brock, |e(s), unger, Brog j hammer, Brox(ner), Pröck, |1, er. Aber vgl. Bruch und Brockel. Brocksch s. Procopius; Brock (Bröckel, Breckle) auch übern. "Brocken" BROD: Deutung unsicher. Nach Andresen zu ags. brord "Spitze", nach Bruckner zu ahd. proz "ausbrechende Knospe", an. brot "angebrochenes Stück, besd. v o n Ringen" * B r o d b e r t : Proppert, Bröber, Pröpper, Kf. Propp (s. d.), | e, ing, Pröbes, Propping B r o t h a r : s. Bruder *B r o d r i c h : Bröderich, Broderix, Brod(t)recht B r o d u l f : Brodauf Kf. Prodo: Brod |inger, le, ke, mann, Brot(t), Brothe, Brod(d)e, Brohdel, Prodinger, B r ö d | e mann, (e)l, je, Bröt|ler, je, Prott, Protei, Broils, Bröll, Pröls, Proll(ius). Brocke u. dgl. s. Broco. B r o z o (x Ambrosius, ahd. proz "Knospe", bayr. brotz "Kröte"), Bro|z, seil, ß(mann), sselt, Brotz, |e, mann, Brosth, |e(ll), Pro|tz(l), singer, ssert; Brö|tz, ß(ling), sche(n), sser, Prö|tz(ig, el), sdiolt, ssel Brod- -brod: s. Brot (brod): sl. "Furt", Vklf. Brodek, Plur. Brody. Alles auch ON. Star14

Gottsdiald, N a m e n k u n d e

brod "alte Furt", Swinbrod ("Schweinefurt" > Schweinebraten, Schles.). S. Bethlehem Broda: wend. "Bart" (ON. Meckl.). Brodack = brodak " Großbart" i zu tsch. brodac "Langbart": Bradac, Bradarsch, Brodach Brodersen, Brüder-: s. Bruder Brodesch: s. BRAT Brod|hahn, huhn: s. braten Brog-: s. Broco Bröggelhoff: s. Brühl Brögger: s. Brücke Brogl(e): vgl. Brogelin 1236 Socin, wohl zu mhd. brogen "prunken, prahlen". Brogli(e), Progl Brögmann: s. Brücke Bröhan: s. Brauer Brohl, Brohl: s. Brühl Brohm: s. Brame Bröhr: s. Bruder Broich, -broith: s. Bruch Broihahn: s. Brauer -broik: s. Bruch Broil: s.Brühl Brök-: s. Bruch Brokopp, Broksch: s. Procopius Bröl(ing): s.Brühl Brom-, Bröm-: s. Brame und BRUN Bromeyer: s. Brame Bromfort: s. Brunfrid Brommer: s. brummen Brömse(r): s. Brems Bron(n)-: s. BRUN, Bronn-: s. Brunn. Brönner = Brunner Bronsart: pruß. B r o n | sath, sert Bronswick: s. Braunschweig Brooren, Brör(k)en, Bröring: s. Bruder Bros-, Brös-, Brosch-, Brösch-: s. Ambrosius und BROD, Brosch s. auch Brasch

3. A.

(Brosame): Brös-, B r ö ß | amle, Brösamlen, Brosam(mler), Bresele.Broßmer, Bresamer, Prösam(er), Brüssel (< brüsle), Brösel(er) (Schweiz, "behaglicher Esser") Brösan(g): ON. Brösang, Bautzen Brösel(ei): s.Brosame Brößner: 6 ON. Brösen Brossok: s. Preuße Brost: 1. s. Probst. 2. sl. brost "Ulme" (ON. Brostau, Brustawe). Brust(er) Brot: Brötli. Brod(t)|korb, sack, hag(e) (Höker, x ON. - h a g e n , Bielefeld, Meckl.), mann, führer, trager, beck(er), back, bacher [Brobedc(er), schwäb. Brautbeck], vrä3, wolf, wurm, schelm (Protsarg, Brodeufel), herr, esser ("Dienstbote"; österr. Prottes, Prattes, Brates, nd. Broteter, dasselbe Brötler, Brödling), merkel, nickel, Schneider, müller. Brobeil < Brotbeil ("Beil"). Brot in der Desdien. - b r o t : Bier(en)br. ("Bier und Brot"), Butterbr., Win und Brot, Casembrod ("Käse und Br."), Salzenbr., Schmalbr., Halbroth (vgl. Halbleib, Virdehalbbr.), Siebenbr., Roggenbr. (Ruggenbr., Ruckenbr., Rückbr.), Hirsebr., Kornbrodt, Zellbrot, Haverbr., Kleinbr. ("Brötchen"), Mundbr., Pfennigbr., Schönbr. (kuchenartig), Weckebr. (falls nordd. < w e k e bröt "mit Fleischbrühe begossenes Brot"), Sauerbr. (Suerbr.), Degebr. (nd. dege "derb" > Teigbr.), Weichbr., Derf209

Brothuhn br., Hartebr., Druckenbr., Treu(ge)br. (< mnd. treuge "trocken"), W e i ß br. (1. = nd», Wiittebrood, Wittbr. 2. < Weizen; x ON. Weißbr. Sdiles.), Warmbr.,Gossenbr. (warmes, mit Fett begossenes Br.), Herrenbr., Gegensatz: Eigenbr. (Einbr., Eimbr., Eichenbr.), Morgenbr., Frühbr. (Fröhbr., Freibr.); Dreibr. (bayr., um 3 Uhr gegessen); Satzn. Schadebr. Vgl. Müßig. Zuweilen-brot < brat, beraht (s. BERCHT): Heimbr., Milbr., Deggenbr., Rotbr. Vgl. brod Brothuhn: s. braten Brot(t)ke: s. BRAT Brotz-: s. BROD Kf. Brotzke: s. Ambrosius u. brjaza Brox: s. BROCO Broxte|n, rmann: s. Brudi Bruch (ü): 1. mhd. PN. Bruciio, vgl. Brauch. 2. Sumpf (nd. brök, brauk [x Brache], ndrh. broich). Oft ON. Bruch. 3. mhd. bruoch "kurze Hose". Bruchlos, 1367 Cunzce Bruechlos, Chenrn. Urk. B. 27, 17; vgl. Brokhase " - h o s e " , Bruochsekel und s. Broco Zu 2: Von dem, aus dem, zum Bruch, vor Bruch, Besenbr., Heidebr., Herzbr., Langenbr., Leimbr., Mühl(en)br., Rosenbr., Weidenbr., W e i ßenbr., Wildenbr., Sauerbr., Gosebr., Fahnenbr. (< van den bruch). Bruch | feld, hagen, heuser, holz, meier, müller [38 ON. Bruchmühle(n)] sitter (s. unten Broxten). Brucherseifer, Großbruchhaus, Eschenbrücher. Bruck (aber obd. s. Brücke!),

210

Brücke mehrf. ON. Brucks, Brüx, Brücker, Brucker; Bruck|mann, gen, hoff, huisen, van (den) Bruck, vom Bruck, Bruckerhoff, Hagen-, Uhlen-, Sauer | brück, Aschenbrücker (zu Esche). Van Broek. Brauch. Brauk|hoff, müller, schütte, Griesen-, Hassel | brauk, Braukemper, Bräucker, Hütte-, Großen | bräuker; B r e u k|eigen, mann. B r o o k(e), im Broocke, Papenbrook, Broc, Bröks, Broocks, Bröckelken. Van der, Im, Zum, Tom | Brock (auch ON.), Brock |kötter, meyer, sitter (s. sä3e), Tebro(c)ke, Brocker. In Lippe Brokmeier, Meier zu Brokhausen, -brock: Barenbr., Subr., Dasenbr. ("Dachs"), Buddenbr. (mehrf., < PN. Budde), Diepenbr., Ellerbr., Lehmbr., Westbr., Wiesebr., Stutenbrok (ON. Lippe), Kohlbr., Brock | haus, hues, es, (er)hoff, mann(s), Schmidt, möller ; Broksiek, Brokamp, Brokate; Bröckmann (x Brücke), Bröck|ing, er(mann, hoff), Brögger, Bredenbröcker, RodenSee|bröker. Broch|hagen, hausen, sitter, (van den) Broch, Broxten (2 Orte Osnabr. < Brocseten, s. sä3e), Broxtermann. Broich (31 ON.), Broich | er, mann, haus (> Brockes, Bruckes), heuser; Zumbroich.——broich: Aschenbr. ("Esche"), Elsdienbr., Fußbr. ("Fuchs"), Hellenbr., Kleinenbr., Roßbr., Schönbr., Buntenbr. (< PN Bunte), Rollersbr.;

Broich | sitter, haußen, heuser, gans, mann, schütz, hagen; Mühlenbroik. Breuker. B r e d e n > Brem | breuker Bruchard: s. Burghard Briidi|atz, schätz: wend. brjuchac "Dickwanst". Dazu Brjuchota, Brich | et, ta; ON. Brüchau, Magdeburg > Brüche (r) Brüch(e)ler: "Schnittwarenkleinhändler". Briechler Bruchi, Brttch | ig, le: s. Brauch Bruck-: obd. s. Brücke, nd. s. Bruch; ostd. < wend. bruk "Käfer" (Brücke): obd. mit u, (vgl. Innsbruck mit Osnabrück und Brügge), ndrh. auch mit ö. Auch "Knüppeldamm" (Schweiz, brügi: Brügimann; vgl. Specke) und "gepflasterter W e g " , daher mnd. brügger, brüggeman "Pflasterer". ON. und FN.: Bruck, (an der) Brugg, Brück(en), Brügge (mehrf.). — Bröckskes. Tebrügge, Brügging (S. 60), Brückn e r , Bruck(n) er, Pruck(n)er, Brügger, Brugger, Bruckert (an der Brücke wohnend, aus Orten wie Bruck, Brücken usw., Brückenwärter [vgl. FN. Zahlbrückner] oder Brükkenbauer, Pflasterer). Brückmer (Meier). Ähnlich Brück-, Brüg-, Brüg(g)e-, Bruck-, (Brug(g)-, Bröck-, Brög|mann (vgl. Bruch), Brügma und Brückler. Brücklmeier, Bruckbräu, Bruglacher (KS: Prickler, Pröckl; Brucker(t) > Brökker, Pröcker) - b r ü c k : Bollbr. ("Bohlenbr."), Kindelbr. (ON.

BRUD Erfurt), Neubr., Weidenbr., Del(l)br. (s. d.), Steinbrück(ner), Hochbrückner. Brück | hoff, lmayer -brück: Wiedebr., Eschenbruckner, Inspruckner, Moosbrugger, Bruck |beck, lacii(n)er, mair, mooser, hei (> Bruggeier j Ähnliches s. Hei). Brug|graber, ladi(n) er. Bruck | Schlägel ("Brückenschläger"), sdilegel, schlögel - b r ü g g e : Linnebr., Bolbr., Barenbr., Steinbr. — Ibrügger, Brügge(r)hoff, meyer. S. Osnabrück BRUD: Einige FN. weisen auf einen unbezeugten altd. N. Brudo hin, der von BROD zu trennen wäre. Vgl. ags. prüt, engl, proud "stolz", ON. Prutting (< Prutinga), OB. Hiereu viell.: Birud|i, e ; Prudler, Brütt|ing, mann, Prüt | er, z, l(ing), Prütting, Prüssi(n)g, Brudloff Bruder: Schon altd. Brothar; Pruadir (x BROD). Bruder | er, s, sen, hofer, huß, hausen, müller; Brüder ¡s, l(e), lein, Brodersen, Broderius, Bröder(mann), zgez. Bröhr, Bröer, Brüer, Brör(k)en, Brooren, Broering Brüd|(i)gam, jam: s. Bräutigam Bruer, Brües: s. Brauer Brfifer: s. Prüfer Briigel: s. Brühl Brug(g)-, Brüg(g)-, brügg: s. Brücke Brfiha(h)n: s. Brauer (Brtthe, brühen): Schweinbrü, Hamelbrüe, Satzn. Brühsau, Brühsdiwein Brühl: "buschbewachsene Sumpfwiese", dann "Rit-

BRUN tergutswiese"; wohl kel- B r u n h a r d : Brunkhardt, Braun | hardt, ert, Bräutisch (frz. breuil "Genert, Brunn | ert, at, et, büsch", it. broglio "KüBrünnert, Brune (r) t,Bronchengarten"). ON. Brühl, nert, Pronnet, Pron|ath, Brögel, Bröl, Brohl, Briel, eth (> Bran|ot, at, BronBrill, Priel; oft Flurn. nert KS). Mit Ubergang Brühl, |er, meyer, Hinzu Brum- nach dem terbrühl, Brügel(mann), Muster anderer N., oder Brüel, Breuel, Bri(e)gel, Weiterbildung zu BruBrülbeck, Brohl (ON. mo: Brum|hard, etz, Ahrweiler, Kochen), Brome(r)t, Brömmert (z. Brohl, Bröl(ing) (5 ON. T. x brummen) Bröl, Rhld.), Bröleinann, B r u n h e r i : (x Brunnen) Broil, Breu(e)l, Breuler, Brunner(er), Br(a)uner, I Tombreul (s. to), TumBrauner, Bronner, Bröni brägel, Schulte vom ner (Braunersreuther: : Brühl, Brüll(er), Prüller, ON. OFr.) | Briel, Bröll, Brüll, Prill, ' B r u n m a r : Brum(m)er ( j |er, inger, Ober|priller, Prummer, Prümmer(s), prieler, Pryller, Priel | er, Brümmer(hof), Braumer, mayer, Bröggelhoff, PrüBrommer, Brümmert g | el, lmaier, BrügelB r u n o 1 d: Brunold, Promann, Brig 11, lmaier, nold, Braun |wald, hold, elius, Briegl(er), Prieglholtz, ewell, Bruinewald huber (wend. Brühl(ke), Brunomund: BrumBrill (e) zu Gabriel) (m)und, Brom(m)und, Bruhn-: s. BRUN Brommond Bruinewald: s. BRUN Kf. *B r u m o, B r u Brüll-: s. Brühl und Brill m i1o : Brumm, | e, Brum-, Brüm-: s. BRUN Brum, |(e), bauer, WinBrumberger: s. Brame kel, Prümm. Brümmel, Brumby: ON. Calbe, NeuPrumbs,, Brümsi, Brohaldensleben m|ig, eis; Brömel, Brom(brummen): Brummer(t) (auch "Hummel, Brumm- \ me, Brummel, Brömm|ling, e(l), Braum fliege", x Brunmar), B r u n r a t : Brundert I Brummhardt, Brommer, (Preunricus Brümmer (nach B. 1,299 B r u n n e XIII): Brummerich? nd. = "Bräutigam"). Vgl. Preinreidi? Brimmer. Danach wend. B r u n w a r t : Braunwart Brummack *Brunwig: Branweg, Brümmerloh: ON. Varel Brumwey BRUN: 1. mit nn und n zu ahd. brunja, brunna, B r u n o 1 f: Bringolf mhd. brünne "Brusthar(Schaffhausen). Vgl. mhd. nisch". 2. mit n zu ahd., brün(e)ge "Brünne*; anas. brün "braun" gelehnt an »bringen" B r u n f r i d: Bromfort Kf. B r u n o : (x BrunBrunger: Br(a)unger, nen) B r u n , |a, o (x Bräuniger, Brongers 4 ON. Brunow), e(mann), *B r u n g a r d: Br(a)un(i)ke, s (nd.), gs (ndrh.), gardt, Brun | gert, gerdes, jes, (i)sch, s, z, ze(l), kart otte, oth, Brunk|e(n), S, 211

Brunn Bruhn, |s, sen, Lütkebrune, Prumbach; B r ü n l j e s , e(sholz), eil, ler, ecke, i(n)g, ing(hold), trup; Brünn (ON.) |e(r), ing(haus), inger (x Brand), ecke, ich, Brühne; B r a u n , | e, eck ( (h)olski, hold, loh(e), hage(n), horn (4 ON.), heit, reuter, reder, rieser, heister (u. dgl. s. Heister), baumer (> Bichbäumer KS), ebner, berger (75 ON.), dahl, staller (ON. Bay., österr.), steiner, winkler, schachner, rucker (s. Rücken), acker (> edter x Ecke wie - e g g e r ; nd. Bockhacker), born, graber; Moosbuchner, Buchsrucker; Buchen|au, rieder, roth. Bü c h1 " Budienwälddien" (mehrfach ON. Büchel, doch meist zu Bühel), Bücheler, Büchl | er < buchel "Buchecker" [Ahnherr h a t t e eine Ölmühle], sberger; Seu-, Sey|büchler (< Sau). B ü c h e r (x Buch, ON. Büche, Stettin), Maibüchen, Büch | holz, ner. Breiten-, Rothen-, Mai-, Vier | bücher, Hagenbüchner; Puchinger. Buckholz wohl < Burgwald. Ba u k e , Bauk | mann, hage, loh, holt(z). Bauke| mühler > Bauchmüller (s. i auch Bauchspieß unter I Bauch). B e u k | er, mann, ! enberg; B o k e l o h ; Boke, ' mann, kamp, B ö k e n | b r i n k , kamp, kröger, Böker, Bökert, Maiböker.Bock | enbrink.hoff, hörst, holt, mann, stette, Struck, Winkel (in Bielefeld mit ö gesprochen). Bode | er, heber, elmann, Stiegel [alles Bielefeld], Böcken | holt, kröger. — Vgl. Bulach, Buschor, Heister Btich(e)l-: s. Bühel und Buche Büchse: meist "Feuerwaffe". Büchsen | schütz, mann, nd.Büsse(n)maker;

Bücksenschuß, Büchsenschutz, nd. Büssenschütt. Büchsenschmidt. Büxenstein, Böschenstein „Kanonenkugel". Aber Büchs(n)er, Bixner, Bichsenmeister auch "Zunftkassenwart" Budistaller: s. Burgstall (Bucht): nd. "Einfriedigung". Ter | bucht, bücht. Bucht | mann, Bücht |ing, er, (e)mann Buchta, Puchta: Buchta Bader in Elsterberg 1438. Arzberg im Fichtelg. | XVII: Buchba = Puchbach (< ON. Buchbach, Selb) = Buchka, Buchta. Von Buchka, Budida, doch x tsch. buchta "Kuchenart", auch bayr. (dazu Puchtier), ferner wend. Bucht |a, e < Boguslaw. (Buchweizen): Buch | weiz, weitz, weit; Heidkorn Buck: 1. Kf. zu Burghardt (Budei). 2. nd. Bock. 3. obd. "waldige Höhe" Bude-, Bück-: s. BURG, BUK, buk. -buck: s. Bauch Buckdahn: s. BOG Buckel: 1. Höcker. Buckli. 2. Anhöhe. 3. sl. Bukol; s. BUK. Vgl. BURG, Kf. u. Bockler Buckenleib: Satzn. "bücke den Leib" Buckesfeld: ON. Altena i. W. Bucks: pruß. N. Buks BUD: sl. Stamm, zu asl. buditi "wecken". Budi|slaw, ch, s. Buz(a). Bud]ede(e), ke, ig, ak, ach, och, ock, ich, idc(er), lieh, Büdke, Butt | ig, ke, Buddeke, Pud | ey, enz. lieh, P o d d | e y , eck, ig; i Baud|itz, is, isch, ze, : Butsch, | e, ke, kow, I Bausch(ke), Baü|se, ske, 213

Büllermann

Budsinger, Pau|(t)sdi, tz, ske. Vgl. BOG u. BURG am Ende Bud-, Büd-: s. BOD Buddenbrook: ON. Pommern. Buddensieck: ON. Lippe (s. Siek) Buddrick: pruß. N. Büdeker: s. Bötticher Biiden | bander, bender: s. Bütte Buden |s, z: s. Pudenz Budinger: ON. Oberhess., Nassau, Trier. Bidinger Budlee (u betont): < frz. Boitelet Büdner: = Häusler (wend. Bieder, Bitter) Bueb: s. Bube Buer-: s. Bauer Buf(f)-, Büf(f): s. Bodefrit Buffleb: ON. Bufleben, Gotha. Buffleben, Bufleb Bugars: s. Burghard -bügel: s. Bühel Büg(g)e: < frz. Bueche, Bueche Buggele: s. BURG Kf. Bügler: 1. macht Armbrustbügel. 2. zu Bühel Bügling: s. BURG Kf. Bugner: s. Bubner (Bühel): "Hügel" (zu biegen). 1. B ü h l (oftON.), |er (x ON. Bühlau Sa. auch 2 ON. < belu, Bühler), maier, mann, am Bühl, Zumbühl, Hirschb., Niederb., Krähenbühl, Varn-, Spiel | bühler. 2. P ü h 1, | er, hofer, hörn. 3. B i e h l(er) (x ON. Biehla), Biel, |au, e, en, Bielmayr, Ambiel, Windbiel, Birkenbihl, Bihl|er, mann, Wild-, Loch | bihler. 4. Piehler. Durch s des ersten Teiles entsteht - s p i e l : Dinkelsp. (ON. Dinkesbühl), Waltisp., Ehrlinsp. (Erlen-

214

spiegel; wohl < Erlin, s. AR), Singlsp. (auch Singuldsbühel, Singelsbühl), desgl. Radespiel, Radspieler. Vgl. Hagspiel. 5. mit kurzem i: M i 11b i 11 e r (ON. Mühlbühl mehrf.), Rotenb., Steckenb.; Sandbiller; Hinterbiller KS. Nach s (wie 4): Hack-, EggenRad | s p i 11 e r. 6. mnd. bül: Buhle (mann), Ambuhl. 7. B ö h l e r (s. d.). Kleinböhler.Pöhl | er(ON. Pohl, Vogtl.) [> Pohler > Pohl(e), Pole, s. polje], mann, Breitenpöhler. 8. Ober b e u 1, Birken | beul, beil. 9. B ü c h e l ( e ) (vgl. Buche), Büch(e)ler, Büch(l)ein, Heid-, Kirchenbüchel, Lindbüchl. Hombücheler ("am hohen B."), Püchl, Biechele. 10. bayer-österr. Bichl, |er, inger, bauer, huber, maier. Steinbichl; -bichler: Sonnenb., Schönb., Unterb., Niederb., Btrohb., Kornb., Rehb., Sandb., Wartb., Windb., Eisenb., Kirchb. P i c h l , | er, huber,Pichelmann.Ober-, Rasch-, Lau | pichler. 11. biegel, bügel: Krön-, Krom-, Krum | biegel (s. Kranich), Gensebiegel, Isenbügel (ON. Kettwig < Eisen), Biegler, Wartbiegler, Leimbiegler (s. Lehm), Büglmeier. 12. Birn|bick(e)l, biggel. 13. nd. ten Hornpel < Hombehl "am hohen B.", Schweiz. Humbel, Hobelburger. (KS: Raß| bichler, bieler, Roßbiller, Raschpichler, Ras|piller, plicka). S. auch Guck Buhk: s. Bauch Buhl-: s. Bühel

(Buhle): mhd. buole "Geliebter, Verwandter" ; schon althochd. Buolo. Buhl(e) (x Bühel), nd. Bäulke; dazu Buhler, falls nicht < Buchloher, vgl.ON. Buhlen, Waldeck < Buochlohon Bühling: ON. mehrf. Buhmeier, Bühmann: s. BU Bühn(e): " Bretter | gerüst, boden" Buhr, Bühr-: s. Bauer, bor und BUR Buirgle: s. BURG Kf. Buit-: s. buten BUK: sl. Stamm; asl. buka "Lärm"; tsch. bukac "Rohrdommel". PN. Buk, | ol, ac. Buk, Buk|a(tz), es, oll, Buck | atz, isch buk: sl. "Rotbuche"; Vklf. buczeg. ON. wie Buckow, Bock(w)a, Baucke, Butschkau. FN. Bucker, Bücker, Bauke(r)(t), Bocker, Bökker, Busch | eck, ick, ing, Büsching, Buschk ] e, au, ow Bukatz: s. BUK u. Burghard Bukofzer: < ON. Bukowi|ce, tz (mehrf.) Bulach: "Buch(en)lache\s. Lache 2 oder zu Loh Bulge: "Leder |eimer, sack" Bnlgrin: 2 ON. Köslin Bulka, Bulke: sl. bulka "Semmel" Bull-: s. BALD Bulla: sl. bula "Semmel, kleiner, dicker Mensch" Bulle: "Stier". Bullenkamp (x BALD, Kf.) Bullemer: ON. BullenHeim, Frk.. Bulleheimer Bflller: mhd. büllen "bellen, brüllen". Biller Buller |ian, Jahn: s. Baldrian B,üllennann: s. Baldher

Büllesbach Bttlles |bach: ON. Neuder, rhein. Peintgens, wied, Sieg, -ield: Sieg Bein, |es, hoff, Beind(er), Bullricb: s. Baldaridi Mühlenbein, Beinhorn, Bull | wein, Wien: Beune, Beunder, in der s. Baldwin Bündt, Verbünt, BündeBülow: 4 ON. Medd. mann, Bünt | e, iner, Bülau Pünt|i, er, Pünde(r), Bulß: s. BALD Kf. und Point |1, inger, maier, BOL vogl. — Meist in AbleiBulster, Pulster, Bülster: tungen auf -ner: Pündt1. "Polster(er)". 2. unerkl. ner, Puintner (x "GrauFlurn. bündner" und mhd. bünt(Bülte): nd. "Hügeldien". ner "Kürschner"), PünBülte | r, mann, meier, tiner, Pointner (Hirschp., Bülthoff, Tum | bült, bild, Lindp., Kreutzp., Komp.), Tenbült, Heubült, Bult|dissimil. Poitner, Beuntmann, haup(t), Klein tom(n)er, Beindner, Kohlbult; aber Ruß | bild, bült beintner, Paintner (Kohlwohl c sl. Rostobyl p., Seep., Bernp., KreuzBultje: s. BALD Kf. p.), Peint | ner (Wißp.), Bumann: s. bauen inger; Wahlbändner, BUND: ablautend zu Kuhbandner, FeichtenBAND, BIND, gewiß zu peutner. Tirol: Feichten"binden", keinesfalls zu beiner, Ochsenbein, Bern"bunt" (s. d.), Bundecar, panthner, Kühbandner. Buntesdorf, Bunzo. Wallis: Bi(e)ner ; KS: Penter, Pinter, Bünder (t), Bund(t), Bund|e(ls), esBenter, Binder, Bänder, mann, esen, enberg, Bonder, Bander, Pfunder, Bunt|e(n), enbroich, ke, Fundner, Pinner, Binner, mann, Bun|s, z(e),, z(e)l Penner (x Bunzlau), sen, BunBund | rock, sdiu: s. bunt n | e r , ies; Bünd|el, le, ert, ig(er), Bünt|e(n), Bungartz u. dgl.: s. Garten Bung(e): mhd. 1. "Knolle". gen(s), i(n)g wohl meist 2. "Trommel". Bunger(s, zu Bund, Bunz, Pund(e), t), Bünger (x Bünd), Pun|z, zel (vgl. Buno), i Büng | ner,, el(er) "Trommzenhagen, Pünder ler, Trommelmacher", (Bünd): abgesonderterTeil Bungen | stab, stock > Bohder Dorfflur. Mit sehr nenstock. 3. Ost-preuß. vielen örtlichen Sonder< frz. Bonge; verlitauert bedeutungen u. Formen: Bungies obd. bünd, point, peunt, Bünger: s. Binge. Bunk: peint, baint, im Allgäu s. Bonk. Bunn-: s. BUND bunk, frk. both, hess. Buno: ahd. PN. unerklärt. bünge, binge, bünde, Bünning, Bünninger, Bunbinde, beune, baune, nd. niger, Bünz(li), Binz (x (westf.) bonne, band, BUND) bend, bönd, beene, bein, ndrh. bang. (Die nordBunsen: s. BUND. westd. Formen viell. ein Bünso(w): ON. Bünsow, ganz anderes Wort) .Bunk, Stralsund. Bünzow Band, Bang(e), Bend, (bunt): junges Wort < lat. Bonde, Böndgen, Bainpunctum; mhd. "schwarz-

Büren weiß gefleckt oder gestreift". Buntebart, besd. von Pelzwerk: Bunt|fütterer, werker, nd. nl. Bontwerker. Daher Bunt-, Bund | rock wohl < binden wie sicher Bundschuh. Siehe Schuh. Die heutige Bed. bei Kleidern seit dem 14. Jh.: Buntemantellus, Ep. obsc. vir. 1, 33; Buntwebir, Görlitz 1348 Buntenbadi: ON. Pfalz, Solingen. Buntenbeck: ON. Buntenbeck(e), Elberfeld, Hagen (x Buntenbadi) Bunz(e): s. Bonse und BUND. Bunzendahl (Bunzlau): ON.: Bunzel, Buntzel, Ponzel Bünzli: 1. s. Buno. 2. "Knirps" Buob: s. Bube BUR: ahd. bür "Wohnung, Haus", vgl. "Vogelbauer", ON. wie Buer (Westf.), Bühren, Büren, Beuron, Blaubeuren (FN. Gottesbühren < ON. Hessen), Vonbühren (Schweiz). Dazu Bührer, Bürmann, Beuermann. Aber altd. PN. Bur|o, ing viell. eher zu got. baur, an. buor, ags. byre "Sohn" (vgl. Volksn. Buri). Hierzu Bur|i (x BURG), ich, icke, ing, wig; Bühr|ich(en), mund, len, ing (er) (x ON. Biering), Bür|jes, mann, Burre, Buurma, Pühringer, Pür|ling, ner Bur: s. Bauer Burberg: ON. Düsseldorf, Solingen Burdewidc: ON. Bardowick, Lüneb. Bürdimpfl: s. Bier Büren: 4 ON. Rhld., Westf.

215

Buresch Buresch: < wend. bur, Vklf. burik "Bauer", tsch. Bures. Bur | isch, icht, Baur |isdi, echt, Porsche BURG: zu ahd. bürg, nd. borg "Burg", "Schutz". Das r kann ausfallen oder vor den Vokal treten; das g oder k kann in ch, sch, ss übergehen Burghard: Burg|(h)ard, ath, ert(er), kart, harz (x ON. Burckhards, Hessen), Burghartswiesen Burgardsmaier, Hessen), Burgardsmaier, Burgertsmaier, Burkhardsmaier, Burgis (häufig in Bamberg), Burkert, Burckhardt, Purkert; B u r c h | ardi, artz, ert, gart, Bürkert, B o r g | hard, erd, gart, B o r c h j (h)art, ert(s), erding, Börgerding, Porkert. — Ausfall des ersten r: Buckard(smaier), Bugars, Buck | ardt, at (vgl. BUK), Budiardt, Bückart, Pükkert, Bockardt, Bockhardt, Pudiert, Boc(c)atius, Boch|ard, at, ert, Pochert, Pocka(r)t, Pöckert; Budcting, Bockting. — Ubergang des g in einen Zischlaut: (x frz. Bouchard u. sl. N., s. Buch), Busch (h)ard, Buttsdi|ardt, ert, Bußhart, Pussard , Borsche(r)t, Boßhard, Bossart, Bossert, Posche(r)t, Poss|art, ert, Butzert, Puschert. Mischform.: Putzen-, Bot(z)enhardt. — Umstellung des r: Bru(c)kard, Bruchhard(t); doch vgl. Broco. — Dissilimiert: Bolkart, verlitauert Bordiertas B u r g h a r : Bürger, Bürgerle, Borger, Porger, Borcher(s), Borchers, Bürker. Bücker 216

Burg Burgman: Burgmann (s. d.), Borkm., Bo(r)chm., Börgm., Bor(r)m., Burrm., Purrm., Porm., Bückm., Börschm., Poschm., Pösdimann, Bußm., Buxm., Puse[mann B u r g m a r: Burgmer, Burgmaier B u r g o a l d : Burg | (h)old, olte, Burk-, Bork | holz, Purgold, Budi|old, elt (zu Buche?), Birkhold, Büchold, Bus(ch)old, Borg|wald, olte, elt, Borchelt, Putz-, Puß-, Puse-, Pocz-, Posch | wald Burcward: Burg-, Borg-, Bordi [ wardt, Pochwadt ' B u r g w i n : Purwin, Puchwein Kf. B u r g i o : (x Burg, auch ON.): Bur|g, gy, ck, cky, ch, g(i)s, x ; Bürg|i(n), el (auch 5 ON.), Bürk|el, li(n), Buirgle, Pyrgy, Bir | x, gle, Birk, [ 1, le, lein, Bierkle, Bor|ck(e), g(e)s, chling, Börkel, schles. Bergel. — B u c c o : Buge, Bugge(le), Buck(el) (s.d.), Bucki, Puck, Pucho, Bück | (1) ing, el, le, l(e)in, Bügling, Bickl, Büch|i, e, Bock (s.d.), |s, Boch(e), Böck|h, ing, el, len, ling. Ohne Guttural: Bur(r)i. Mit Erweiterung durch -izo oder Ubergang des g in einen Zischlaut (vgl. Burghard; x mlat. purcelarius "Sauhirt"; bürzel "Tiersteiß", z. B. Honpurczil "Hühnerbürzel"; burzel "kleiner, dicker Mensch" (nicht = nhd. Bursche), butze "Kerngehäuse des Obstes", Butz(e), Butzemann: Bur|tz, zeler, sche(r), schel, Pursche, Pürschel,

Bürsch(el), Bürsch|gens, lein, Bürz(el), Byrczel, Bürzer, Purstl, Pürstl, Pirstl, Bor|z, sig, Bör|tzel, sei, Borschel, Borsch, |lein, inger, Boortz, Portz (s.d.), Portz. — Formen ohne r: Bozo, Puazo, (x BOD, BOS, ostdeutsch BOG, BUD), Butz (dies und manches folgende, auch "Knirps, Popanz"), e, ing, igl, (e)mann, Puzl, Püzl, Pitz(e)l, Bu(t)ze, Butsch, Putz (s. d.), |ig, (n)er, e(l), Putsch(ner), Busch, |(l)e, (l)ing, Büß, Busse (auch pruß. N. Busse), Buß|mann, linger, Pussig, Puß | mann, ner, Pusl, Bütz|le(r), ke, mann, Büschlen, Bü[s, se, sing(er), Büssing, Pütsch(el), Botzelmann, Bötzkes, Bozler, Boß, Bosse, Potz, |ler, ner (x ON. Bozen), Poschinger, Bötzmeyer, Pötz(el), Pötsch(ner), Böß, Pöß(ling), Pöss|el, inger, Pösch(e)l, Bosch, | en, king Auslautend häufig in weiblichen N. Burg: "befestigter Ort, Burg", in ON. auch Bur(g)k (x bor); früher wie noch jetzt in vielen ON. "Stadt", nd. borg (vgl. -berg). Von der Burg, zur Burg, nd. Torborg,Burg | schmiet, haus> hof(f), torf, stein, Winkel. Burkhausen, Borg|feld, greve, haus, hoff, hörst, loh, müller, meier, i merthen. - b ü r g : Bran! denb., Heimb. (ON. ! Harz),Mecklenb.,Luxemi b., Griepenb., Eulenb. ; = Ihlenb. (ON. Eilenb., Leipzig), Blankenb.

Bussee

Bürgermeister (mehrfach), Naumb. = Neuerb(o)urg, Oldenb(o)urg,Marpurg.-b o r g : Kreyenb. ("Krähen"), Sparenb., Klingenb. von Randenb., Tecklenbörg, sdiwed. Cederborg Ableitungen auf - e r : Burger ("Burg-, Stadtbewohner", x Burghar), Wasserb., Unterb., Lippb. (< Philipp), Regenspurger, Bürger, Neu-, Sieben |bürgerj Poppenbürger = von der Poppenburg (ON. Gronau, Holzminden) j Borger(s), Börger (auch ON. Osnabrück; Börgermann); lit. Bürgereit. — S. auch Berg; Bürger z. T. < Berger Bürgermeister: Bürgermeister > dissimiliert Bürge-, Bürge | meister, Borgemester Burggraf: auch "Stadtvogt". Burkraf Borg|gräfe, gräwer, tsch. Purkrabek Burgmann: 1. s. BURG. 2. "Burg|kommandant, bewohner, Stadtrichter" (s. BURGUND) (Burgstall): "Burgstelle", dann die Burg selbst, isudd,-(vgl.Borstel) Burg-, Buch | staller, Burgstahler, Büschel (berg) Bfirgstein: < Stübinger (durch Umstellung der Buchstaben) (Burgund): Landschaft in Frankr. Burgund (er), Purgtmder, Bergunde(r), aber Purgander wohl gräc. für Purgmann (vgl. Bergander). Bargend |a, e, Bergande, Pergande: Nachkommen von im Slawentum aufgegangenen Burgundern

Burhafe: ON. Aurich, Burhave Oldenburg. Burhaver. Buri: s. BURG, Kf. Burk|e, o: s. bor. Bürke: s. Birke (xBURG). Bürli: s. Bauer Burlage(r): 2 ON. Hannover. Burlak Burmeister, mester, richter: s. Bauermeister Burmfihl: s. Mühle Burr|i, mann: s.BURG Bursch-, Bürsch: s. BURG, Kf. u. vgl. Buresch (nicht zu Bursche!) Burst: s. Borst 1. Burst-, Bürst-: s. Brust Burtz-: s. BURG Burudcer: s. Perücke Bürvenich: ON. Düren Burweger: ON. Burgweg, Miesbach (nicht Stade) Bury: < frz. Purry Burz-, Bürz-: s. BURG, Kf. Bürzler: schwäb. "Sauhirt" Bürow: ON. Buro(w). Burau, Buroh Bus-, Büs-: s. BURG, Kf. Bus-, -bus: s. Busch Busam: ahd. buosam "Busen" Busback: s. Pauseback Busch: "Gehölz", auch ON. (x BURG, auch sl. PN. Bus). Buschile), Dat. Plur. Büschen, von (van) den Busch, v. d. Bussdie, Zumbusdi, Achternbusch. B u s c h | er, mann, hausen, kötter, meyer, heuer, (h)orn (4 ON.), hüter, kamp, wald > olt, beck, jost, könig; Brackeb., Erlenb., Füchtenb., Finsterb. (Fensterb.), Brandenb., Hagenb., Fohlb., Fahlb. ("Vogel"),, Rosenb., Weidenb., Hülseb., Kob. ("Kuh"), Korteb., Kn(i)eb. ("Unterholz"), Evertzb. ("Eberhardsb."), Gie-

selb. (< Gisilo), Unterb., Nöteb. (nd. "Nüsse"), Hölterb. (s. Holunder), Riedeb., Steinb., Haarb. (s. Haar 4), Schönb. — Satzn. Rodenb. (> Rüdeb., Ritterb.) (-busch aber auch in sl. ON. wie Laubusch, Leubusch). Pusch(mann), Puschnerus, Lagerpusch, Feldpusch. B ü s c h | er,gen(s), ke(n)s, ing, Büsscher, Oberbüsdier. (Van der) B ü ß , Büß [mann, kamp, Bus | jäger (S. 99), bur, badi, Hülsebus. Büß, Büsken. Beuskei; ndrh., ndl. (von den) B o s c h , Achternbosch, Bosch |bach, manns. Boscheinen (Heine). B o ß , Böske(n), Hilsbos, Boskamp, Boßmann. — Schles. Pöschel, Peschel. Sonst s. BURG Busch |ak, ek, atz u. dgl.: s. BOG, Buch, buk Busdian: s. bosan Büschel(berg): s. Burgstall Rusching, Büsching: < frz. Bouchain < Peuchin ( x buk) Büschleb: ON. Bisdileben, Gotha Buschor: Schorr (s. d.) im Buchwald Buseck: ON. Gießen. Busek: s. BOG. Busekist:sl. (obotrit.) bozy gusst "Gottes Wald"? Busenbecker: Hofn. Lennep Buser: ON. Buus, Schweiz Busin: ON. Bussen, Stralsund Büsing: zum ON. Büsum BuB, Buss-: s. BURG Kf. (x BOD) Büssau: 7 ON. Büssow Bussee: ON. Bossee, Kiel 217

BUSZE BUSZE: zu ahd. böza "Besserung, Nutzen' B u o z o 11: Busold, Bosold, Boßholdt, Bößoldt, Böswald ( x Misdif. v. Burgwald) Kf. s. bei BURG (büßen): "(aus) bessern": Altbüßer "Sdiuhflidcer", Albie(t)z, Albeißer (aber Albisser s. d.), A l t |butzer, putzer. Nd. Ol |boeter, beter, peter, Oldbuter, Alböter, dasselbe Allmacher, nd. Old-, Oltmaker, Alt|lapper, lepper, pledcer, Neu|büßer, bieser (beiser, beißer), Ketel|bieter, böter. S. auch Reuß. Mhd. schuochbuoze "Schuhfledc" > "kleines Bauerngut": Schubeis, Sdiubotz, Schuhbisser, Schuppisser Büssensdiütt: s. Büchsei Bußin: vgl. Busin Bußmann: s. Boßler, BURG, Busch But- Btit-: s. BOD Büteführ: s. böten (buten): nd. "außen". Buten | diek, deich, brink, holz, hof(i) > Butterhof, andt, berg, nandt, op ("auf"), ut ("aus"), kemper, schön (Stutzer) > Buttenschön; ndl. Buitenka/mp, van Buiten

Callistus (ui sprich äu), Buytendiek, Buthmann Btttler: s. Beutler Butsdi-: 1. s. BURG. 2. 4 ON. Böhm. Mähr. > Butscher (Butt): Fischn. Heilbutt. Buttfanger Butt-, Bütt-: s. BOD Buth, Butke, Butt: pruß. N. (Bütte): Büttner, Pütt(n)er, Bittner, Pittner ( x O N . Pitten, NDsterr.), Bottner, Böttner, [Bidner, Bedner (6) He], nd. Böddener. Aber Schweiz. Büttener < Hof Büttenen bei Meggen. Bütenhauer, Büden | bander, bender, Butten-, Buden | bender "Böttcher" Büttel: 1. "Gerichtsdiener, Häscher": Bittel(mann), Bid(t)el, Bidell, Pitt(e)l > mlat. pedellus > Pedell (s. d.); mnd. mnl. nl. bodel "Büttel": Bodelle. 2. mehrf. ON. -büttel: in. ON. von Holstein bis Wolfenbüttel (verwandt mit B(a)ude). Oldenb., Sießenb. (Butter): Butter | mann, milch, brodt, weck(e), wegge (> Bouterwek, Butterweich, But(t)eweg; Hofn. Butterweck in Lippe nach Preuß < buten

der wik ("außerhalb der Stadt"), Buterfas. Frisdibutter. Nd. Botter, | mann, brodt, mund; Mordebotter > Mohrbutter? Smeckebotter, Bottersupp. Butterhof s. buten. Wend. Butra > Butter Büttig: s. ptak Buttjer: s.Bottich Büttricher: s. Bittrich Buttmann: < frz. Boudemont Butz-, Bütz-: s. BURG und BOG Butzheimer: s. Beatrix Butzmann: s. BURG Kf. Buw|e, ing: s. BU Buxhöveden: ON. Bexhövede, Wesermünde BY: sl. Stamm, zu asl. byti "wachsen, werden, sein", tsch. byl "Pflanze", byt "dasein". PN. Byl, |an, och, Byt, |ek, om: Bylan(g), Biel|ang, and, Beul, |ecke, ig, ke, Beutke? - b y : "Dorf" (auch mit Dehnungs-e) in dän. ON. Kirkby, Kiesbye, Söbye (See), Dyrbye (Tier), Melbye (Mühle), N y b y e (neu) Bydekarken: s. bei Byk: poln. byk "Stier" Bylgenroth: s. Bilgenroth

c Ca-: ladin. casa "Haus": Ca|hannes, jöri, paul, Kapeter Caasmann: s. Käse Cabame: < Ca(spar), Ba(lthasar), Me(lchior), Schmeller, B. Wb. 1, 1738 Cabblß, Cabbisius: s. Kappus

218

s. auch K Caecilia: Hl., 3. Jahrh. (< röm. FN. Caecilius), Genetiv Cecilien, Zillgen, Zili, Zilli (x ON. Cilli, Steierm.) Cadel: s. KAD Cahen, Cahn-: s. Cohn Caietanus: < ON. Gaeta bei Neapel. Cajetan, Kaitan

Calberla: s. Kälberlach Calender: s. kaland Calixtus: Papst, Märt. 222 < lat. calix "Kelch". K(a)lix (Calixtus auch Latinis. von Call(i)sen; s. Karl) Callistus: Hl., gr. Schönste". Galistl

"der

Christianus

Callsen Callsen: s. Karl. Calles, Callesen, Callisen Calmus: ein gewürziges Schilfrohr Calvör: ON. Calvörde, Braunschw. Camehl: s. Kamel. Camminer: s. kamjen. Cammerath: s. Kamerad. Cam(m)erer: s. Kammer Cammert: s. GAM Campe: s. Kamp Campler: < frz. N. Camplair Caneppele: s. Knappe Canis: eher ON. Kanitz (s. d.) als Latinis. von Hund Capellan: "Kaplan". Capesius: s. Kappus Capito: Latinis. von Köpfle, Häuptle u. dgl. Cappe(h)I: s. Kapelle Cappes: s. Kappus Carbe: s. GER und Polycarpus Carcilius: Hl.? Cornelius, Korzilius Carels, Carl-, Carolus: s. Karl Carius: s. Macarius. Caries Cannesin, Carmosin: s. Karmasin (von) Carnap: ON. Wuppertal Caro(w): 10 ON. Karow Carolath: ON. Liegnitz Carpp: s. Karpfen Carpzow: span. Carpezana, aber schon seit 1282 im Besitze des Gutes C. bei Tremen, Brandenb. Carry: s. Macarius Carst-: s. Christianus 2c Cart-: s. Karthaus Caesar: röm. Feldherr, Cäsar, Zäsar (z. T. viel!. Latinis. von Kaiser) Cascorbi: s. Käse Casella: jüd. < ON. Kassel

| Caesen: s. Nicasius j Casimir: Hl. c asl. kazati \ "befehlen" und mini ! "Frieden" > Casmir, Kase| mier, meier, Käsemeyer, Gaßmeier, Katzameier, Katzmayr, Gatz[mer, emeier, Kasior, Katz|ior, y Casjens: s. Christianus 4 Caspar-: s. Kaspar | Caspelmann: s. Kirchspiel j Casse| bäum, bohm: I s. Kirsche i j Cassens: s. Christianus 4 | Cassirer: jüd. FN. i Cassius: Märt. Patron 1 von Bonn (röm. FN.). | Casse Cassube: s. Kaschube Castor: Hl., Patron von Koblenz. Cast|or, er Castulus: Hl. (Vklf. von Castus "keusch"), Rel. Moosburg b. Freising (dort auch Vorn. Castulus), Castl, Gastel(l) Catrin(a): s. Katharina Cauer: 1. s. KUHN. 2. jüd. < Krakauer. 3. jüd. = Kotier < hebr. chaber " Rabbinatsassessor, Kollege" Cech: s. Czech Cecilien: s. Caecilia Cellarius: s. Keller Cent-: s. Zent Chaim, Chaym: jüd. < hebr. chajim "Leben". Cheim (vgl.Keim), Kaim, Kayn, Geimchen, Heim(sohn), Heine(mann), Heimann (söhn), Heilmann, Hermann Chalybäus: Gräz. von Stahl oder dgl. O c « ^ ) Chamrad: s. GAM Chämel: s. Kandel Charisius: legendenhafter Hl. Charissie, Charitius Chelius: s. Kiste

Chemnitz(er),Kemnitz(er), Kamnitzer: häufiger ON. < sl. kamien "Stein" (Cherub): Engel; mhd. (aus dem hebr. Plural entlehnt) der cherubin: Cherubim, Charubin Chesseli: s. Kessel Chieni: s. Kiener Chilian: s. Kilian Chorherr Kohrherr, Korher(r). 1. "Kanonikus". 2. "Mitglied des iim Kirchenchor tagenden Ehegerichts". 3. mnd. körhere < kören "prüfen, wählen" ( = Kieser; auch "Wahlbeamter") Chorus: s. Kori Chrest-: s. Christianus l b Chris: s. Zacharias Chrisanth: s. Chrysanthus Chrismar: < Grießmeier Christ: "in Christi N. Getaufter". Thomas Newer Christ Bamberg 1440, Rechtchrist Christ |gau, |kautz: s. Kraichgau Christianus: gr.-lat. "Bekenner Christi" (noch bei Luther ein Christen). Uber d. N. s. Andresen, Herrigs Arch. 1885, 124 f. Christian, |us, i, s, sen. Meist irgendwie verkürzt: l a . Christ, |an(n), ahn, andl, anz, iaas, a, en(n), ensen, (n)er, ern (< mlat. Christiernus), es, l(in), el(sohn), (ermann, lein, gen, ma (fries.), inck, inger, es(baueir), essen, omann, görgl, einicke(n), meier; entstellt: Christ| all(e), adler, el'ler. Krist, |an(dt), lein, ner; Kriest|e, er, Ghriester; Krißmann; Chriske; Krisch | an, e, l(e)(n), k e ; C(h) ristin, Christin | i, er j Christ | iensen, ein, heinicke;

219

Claudius

Christianus Kristin(us). — Ib., i > e Chrest | ern, ensen, [Chrestels, Krestel He], Kresken. — 2. Umspringen des r (S. 149), dabei oft volksetymol. Umdeutung zu Kirsche: a) Kirst, |an(d), e(n), gen, ges, ing; Kierst, |e(i)n; Gierster.-Kürsten; Kirsch, (t)en, e(n), ing, ke(n), tein, stein (doch Schweiz. Kriesistein), Kirchstein. — b) i > e: Kerst, | (i)an, iens, ein, ge(n)s, el, ner; Kärst(en), Gerst|and, ing, Geisenkersting; Kersch 11, stein, ensteiner, Kerstenhann, Kersken. — c) e > a (ndd.) :Karst, | ian, en(dieck), ein(edce); Ca.rst, |anjen, ens, ensen, engerdes; Karsjens, Grotkarst [Karst(i), Karschti He], — d) e > o, u (ndrh.): Korst(en), Korsch, Körsch|gen, kes; Körsgen, Kurstgen (aber Co(o)rßen < Cord < Konrad). —- 3. Ausstoßung des r: a) Kist, | el, ing, ein, 1er. — b) i > e: Kest|e(i)n, in; K ä s t | i n g , le; Richterkesting. — c) e > a: Kast, [an, e(n)(s), ensen, ein(ecke), (e)ning, mann. Grotkasten. —• 4. Angleichung zu ss: Kasser, Cassens, Kessens, Casjens; fries. Sassen. —• 5. Verlust der ersten Silbe: Stiansen. — 6. Latinisierung: Kastius; auch Christus? — 7. Wendische u. a. sl. Formen: Krista, Kerstan (audi deutsch), Christek, Krystek, Christineke, Kitt | o, an, Kastan(n) (auch deutsch), Kastanjäck, Gresdike, Ziesdiang, viell. auch Kritz (s. d.). Oberschles. Greschjok, 220

ulla. — 8. Ähnliche jüd. N. < Gerson KJ. Christophoras: legendärer HL, gr. "Christusträger". Christoph, |er(sen), el, ori; Christ |o(p)f, offer, over, oves; Krystop, Krischhof. Sl. Christof |fek, zig; | lit. Christopeit. Im Ani laut gekürzt: Stof(f)er, ! Stoff, er(s, meier), el, i els(haus), Stuff (KS), Stoff |el, 1er, ers, Stoifel, Stoppel. Toff(e)l, Töffel. Offer(s). W e n d . Stopper, |t, ich (Christus): W e s t f r ä n k . N. des 7.-9. Jhdts. Christ |omer, uin, ingaud; Christwinus Vorn. XV. Dazu viell. Kersthold, Kisthard, Küsthardt, Christmann. — J u n g e Täuflingsn.: Christ | lieh, fels, treu, freund, lieb, leven, nacht. 1691 in Darmstadt ein getaufter T ü r k e Christhol'd. Siehe Christianus 6 Chrocos: Alemannenkönig IV., eher ü b e r n , "krächzender Vogel" (vgl. mhd. ruoch "Saatkrähe" und FN. Rauck) als Kf. zu HROC oder mit H e y n e zu hroc "Rode" Chrysanthus: gr. "Goldblume". Chrisanth, Crisand(t), Crysandt Chummerer: s. Kumme Chun: s. KÜHN Kf. Chüng: s. König Chyl|a, ek: s. Michael Chyträus: < wend. d i y t r y "schlau", doch spätmittelalterl. Chytraeus in Oppenheim < x UT P e "S "Hafner" Cibor, Cib(o)rovius: s. Schiebuhr CIC: sl. Stamm "Zitze", tsch. cecak, eieak, cucek

"Säugling". Zitzke, Tschitschke,Zeske,Zeschke, Zessak, Tscheschke, Zuske, Zu(t)schke, Tschuschke ciernie: poln. "Weißdorn" (ON. Tschira O.Frk., Tschirn | a, e, Tschernitz) x czernic | a, e "Heidelbeere". Tschirn, | e, er, itz, Tschern(er) Cil-, Cir-: s. Cyriacus Cirk(sena): s. SIEG, Sigurih eis: sl. "Eibe", Vklf. cisek, obwend. eis (ON. Tschichowa, Zeißig, Zeisholz) x wend. eiz "Zeisig", Vklf. eizek. Tschich|e, holz, Schieh|a, au, e, er, owski, holz, hold (x unerkl. N. Pschichholz), Schischke, Zeis|ig, ing, er, ke, Zeiß|e, ig, ke Citron: jüd. Clad(y): s. Claudius Clais: s. Nicolaus Clara: Hl., * 1253. Klara, Ciaren (clarus): lat. "berühmt". Davon altd. PN. Clarebold, Clarmunt: Klehrmunt. Kf. Klaar(e), Klahr(e), Klar, |e(r), mann, höfer, ! Klähr(e), Klär|e, ich, j ing, ner, mann, Kler, ! |e, lein, ings (vgl. Clara j und Hilarius). Ostpreuß. | Claer, Klär < fr. Clair Claas, Claaßens, Clasen, Classen, Clages, Ciasohm: s. Nicolaus Ciauder: s. LUT Claudius: 1. Hl., Rom. FN. < claudus "hinkend". Claud|i(u)s, e, i, y, Klaudi(es), Clodi(us), Clad(y), Gladis, Kladen, Kleudgen. Kleuthgen. 2. Latinis. v o n Claus. Siehe auch LUT

ClausClaus-, Claw(e)s: s. Ni(stamm), Cohn, | er, feld, colaus (Clausgall: heim, mann, reich, stein, pruß.) Kohn, | e, häuser, stamm, Clemens: lat. "gütig, gnäKonn, Kohm, Gohn, dig". Papst Clemens RoCahn('heim), Cahen, manus, Kirchenvater um Kahn | heimer, weiler, 100. Clemen, |s, z, ts, stadt, Kaan, Kann, Kantis, (s)sen, Clemm, Klestein, Kaner, Kuhn (vgl. men(tz), Klem|et, t(e), Bela Kun); russ. Kogan, ps, z, e, ke, Klemm Koigen, Kahan(e), Ka(s. d.)t |t, e, Klehm(et), g|en, noff. UmwandlunKlämjbt, mt, Klamt, Kla- ; gen: Konried, Korn(emeth (Glatz). Wend. | lius), Cornfeld, KrohnKliem, |and, ann > i heim, Kühnreich, KunKlee-, Glie-, Glim-, heim, Koene|n, mann, Glü(h) | mann, Klim | end ; Kondor; Kahn > Hahn, (sl. Lehiment), ke, ek, ; Schiff (mann), s. Schiff, entz. Tsdi. Klim|a, t, Hirschkau < Hirsch Kohn. obschles.Kliemet, Klim| a, Vgl. Katze as, za Cohrding: s. KÜHN, Cleres: s. Hilarius Chuonrad Clericus: lat. "Pfaffe", Coldewe(y): s. Koldewey auch "angehender GeistColdig: ON. Sa. licher, Student, SchreibColemann: s. KOL I kundiger" (vgl. engl, Colerus: Latinis. von clerk), auch 2 hl. MärKöhler tyrer Clericus. Cler|ck, Collath s. KOL I, Colke, kx, Kler|k, x, ikus la(r)tz: s . KOL II (Cleve): ON. und HerCöll(e)n: ON. Köln, zogtum (Rhld.): van mehrf. Cleve, ! (von) Cleef, Colling: < frz. Colline Kleff (mann), Cle|ver, Collip: s. GOTT, Goteleib wer, visdi, Kleefisdi (B. Collong: < frz. Colon 2, 243), Kleb(i)sch. Vgl. Cölnermann: s. Köln Klee, Kleef Columbanus: Irischer HL, wend. Ho(i)bjan Clew | es, ing: s. Nicolaus Clob | es, us: s. Nicolaus Columbus: Latinis. für Täuber, Dauber Clod-: s. Claudius und Combecher: 3 ON. KomLUT bach, Hessen, Rhld. Cloes, Clossius, Clößli: Combiichen: ON. Coms. Nicolaus. Closihen buchen Clot | h, ten, Cludius: s. LUT Comes: Latinis. für Graf, Clusmann: s. Klause Graf Cocceji: Latinis. von Koch Commeter: „Kummetnach dem röm. N. Cocmacher" ceius Nerva Compas: XVI Nürnb. Als Cochems: ON. Cochem, Berufsbezeichnung ComMosel. Kochems, Kuchem pas(t)-, Compost | macher Cohn: 1. deutscher N., Compes: s. Haus s. KÜHN, so auch Kohnreich. 2. jüd. N. < hebr. Compostella: s. Kumcohen "Priester". Cohensteller

Cordes Compter: s. Komter Con-, Coenen: s. KUHN Consen|tius > cius: Hl. < lat. consentire "einer Meinung sein" Constabel, Costabel(l): < mlat. comes stabuli "Stallmeister", dann Bezeichnung ganz verschiedener, meist militärischer Ämter, auch "unzünftiger Gewerbetreibender" x ON. Constappel, Meißen Constantinus: Weiterb. v. lat. constans "der Beständige"; erst, christlicher Kaiser, f 337. Constan|tin(s), d, son, Konstantin, din, Kunst (x KÜHN, Chunizo), Künst|el, le; Gunst(mann); Const(en), Kust(e), Köst|le, lin, Kost(mann); vorn gekürzt: .Stanz (e)l? Auf dem i betont: Tindl, Tinz? Sl. u. a. Kost|uch, osch, ka Contag: s. KÜHN Conti: it. zu conte "Graf". Gunti. Convent: < lat. conventus "Versammlung, Kloster". Convenz, Konwentz, Coventz Cönzler: s. KUHN Kf. — Conzelmann Coorßen: s. KUHN, Chuonrad Copeinicus: s. Köppemig Copmann: s. Kauf Coprian: s. Cyprianus Coqui: s. Koch(s) Corbey: s. Corvey Corbinlanus: Hl. von Freising, f Meran 730. Körb|(e)l, lein, ling (x mhd. körbelin "Körblein") Cordel: ON. Kordel a. d. Kyll Cord | es, i: s. KUHN, Chuonrad

321

Cyrus

Cordon Cordon: s. Gordianus Cordua(n): feines ZiegenSchafleder, nach und Art von Cordova gegerbt. Kord | ewan, uan (z. T. wohl entstellt aus Gordianus, x ON. Cordebang, Thür.). Cordewener. S. Dauer Coriand: < lat. coriandrum. Corinth: pruß. N. Cornelius: häufiger röm. FN.t nach Nied besd. Papst C. (i 253). C o r n|eli(us), eljes (fries.), el(s), ill, ils, ilsen, elis, elissen, Korneliussen, Gornell; Kareil (He). Vorn gekürzt (x Daniel): Nel|ius, i(e)s, jes, ges, s, z, issen, so(h)n; N e 1l|ies, es, e, en, essen; Neel | sen, meyer, Nehl, |s, ing; N ö h l | e s , en, Niliusj N i e l | s , tz, seh, sen, zen; Nil|gen, iges, kes, les, Nillessen, Nilius, Nylius, Neils Cörper, Coerper: s. Korb Corrodi: < Coradi < Konradi Cors, CorB-: s. KUHN, Chuonrad Corsen: s. Christianus 2d Corsener: s. Kürschner Cortlever: s. Kurz Cortum(me): s. Kort Corvinus: Latinis. für Rab(e), < lat. corvus (Corvey): Kloster a. d. Weser. Cor|bey, wey Cosman: s. Kosmas und Käse 4 Cosmar, Cossard: s. GOTE (costa): it. ladin. "Rippe, Bergvorsprung". Kostner, Gostner, Köstler, Kastlunger (c. lunga "lang"), Kußtatscher < costaccia

222

Costabel: s. Constabel Coster: s. Küster Cotta: 1. it. "Kutte". 2. mehrf. ON. Coufal: s. kowal Courts: s. KÜHN, Chuonrad Covens, Covents: s. Convent Cox: s. Koch Crammer: s. Krämer Cranadi: ("Kranichwasser"): ON. Kronach, Frk. Cratzius, Craz: s. Pancratius Craydt, Creite; s. GRID Crecelius: s. Pancratius Crede: Hugenottenn. Credner: s. Grede Creizenach: jüd. = ON. Kreuznach Cremerius: s. Krämer. Cremer, s, ius Crescentius: Hl. < lat. crescens "wachsend". Greschenz, Gresenz, Senz (x Vincens) Cressierer: s. Gressierer Creutziger: s. Kreuz Crius: s. Quirinus Crisand(t): s. Chrysanthus Crispinus: < lat. crispus "der Krause", Hl., Patron der Schuhmacher, f 287. Crispien, Krisp, |i(e)n, Kriespin, Krisch | pin, bin Crobath: s. Kroate Crome: s. RUHM Kf. Cron-: s. Kranich Crüll: s. Kroll Crtisemann: s. HROD Kf. Crusius: s. Krause Cruts: s. HROD Kf. (crux): lat. "Kreuz". Dazu Crux, Cruci|us, uß (oder < Crusius?); mlat. cruciger "Kreuzfahrer": Cruciger. Vgl. Kreuz Cucumer: südwestd. "Gurke" Cujakob: s. Kuh Cul(l)mann: s. KOL I

Cuneus: lat. Ubersetzung von Keil oder Latinis. von Kühne Cuno: s. KUHN Kf. Cursiefen: ON. Mülheim (Rhld.) Cürten: s. Kürten Curtius: Latinis. von Kurz, Körte, Kurt, mit Anlehnung an den röm. FN. Curtius. Kurtzius Cusaldt: s. GOTE Cust|odis, or: s. Küster Cyliax: s. Cyriacus Cyprianus: gr.-lat. "Mann aus Cypern"; Märt. 258. Cyprian, Supprian, Suffrian, Zipper, |er, le, jahn, aber Kupprian, Kupfrian, Coprian, Kuberan, Kuprion wohl eher der Riese Kuperan im Gehörnten Siegfried. (Riesenname Cüprian bei Reinfried von Braunschweig, Cuppiron bei Ulrich von Türkheim) Cyrener: s. Zerrenner | Cyriacus: gr. "dem Herrn | gehörig"; Märt. 309, | Nothelfer. Ciria|x, ks, j c, Ziria|cus, x, Zirk, | ZieT, |es, iacks, jacks, ! Scbirjack, Siriax, Cyrach, Zürks. Sieben! bürg. Ziriakus wiederj hergestellt aus Zeich ! oder Zell. — ; r > 1: Ciliax, Cyliax, Cil; liox, Siliax, Silges, Sill! jacks, Zil|ias, ius, gus, ' gas, ges, s, ske, ke, Zil|ius (x Marsilius), (i)es, essen, eken, ikens, ich; Zilch, Zilliox. Züllicii (s. S. 131 Anm.) [Zel(i)ch, Zillmann He]; obschles. Cyr|ol, on Cyrlis: s. Kyrieleis Cyrus: Märt., Rel. in München. Cyrus, Cyris, i 7yr|us, iß, Zierus. Falls

C(z)ech schlesisch < ON. Zyrus, Freystadt C(z)edi: "Tscheche". Z.T. nach, denn Attentat des Bürgermeisters Tschech (1844) in Echt verwandelt Czerny: tsch. cerny, poln. czarny, owend, corny

DAL I "schwarz" (x ciernie). Tscherning, Sch(a)ernack, Scherrn, Schern, |e(k), ig, ich, y, Zern|ick(e), ack, ke, ing, isch, Zerney (Czerny von Szwarcenberg). Scham, |ak, ke, y, Tscharn(t), ke, Zarn | ack, (e)ke,

Schorn (s. d.) |ak, ing, Schörnick, Tschorn(ig), Zschorn, Zorn (s. d.), ig, Zorn | ig, itz, Schorn | i(n)g, ich, Zschörn|igk, er [< ON. Zschorna(u)]. Aber Tschornia < wend. zornaj "Mühle" Czygan: s. Zigeuner

D

(vgl. auch T) DA: sl. Stamm, "geben". ! sel(t), Dachsold, Däch- j Dähnhardt: s. DÄNE und DEGEN Daslaw, Dogdan, Dalik ! sel(t), Dax(el), Dechsel, Dahr-, Dähr-: s. DAR (s. DAL), Dan (s. d.), I Dechsling, Däxl(e), DexDah|se, ske: s. DA Dar, Daza. Dasdi|e, ke, 1 l(er). In ON. wie DaxDahte: s. TAT beiiger, Dachsberger (23 inger, Daske, Dadise, Daib(l)er: s.Taube ON.), Dachsecker, DaxDaase, Dahske, Tar | tz, Daichler: s. Deichen heimer, vgl. Einöde tsch, Tarr | as, asch, Daig-: s.TAG und Teig Dachshammer, Miesbach. Taschke, Tas|ke, ki. S. Daim|err inger: s. TAG Freilich x dechse(l) auch Damianus Dakau: ON. Marien"Breitbeil", Ableitungen Daab: s. TAG, Kf. Dappo werder von TAG und besd. Daacke: s. DIET Kf. und DAL I: viell. zu ags. deal Baumn. Taxus (s. d.) TAG "stolz, berühmt"; vgl. Dachtier: s. Dattel Daam-, Dab-, Däb-: nord. Heimdallr Dacke, Dackel: s. TAG s. TAG D a 1 b e r t : Dalbert. Kf. Dad-: s. TAT und DIET Daamms: s. Thomas Delp? Däd(e)rich: s. DIET, Dabeck: vgl. Einöde Theudoricus D a1 funs : Da(h)lfuß, Dabäcker, Erding Daf(f)-: s.TAG Teilefuß (vgl. Dollfuß) Dabeistein: s. Dobbelen Daf(f)erner: s. Taferne Dallomirus: DaluDäb(e)ritz: ON. Däberitz, Dag-, Däg, Daherr: s.TAG mer (x DAL II), Delmar Sachsen -dag: s. Tag T a 1 a m o t: Dellmuth Dabier, Däbeler: Dageförde: ON. Lüneb. *D a 1 w a r t: Dellwardt s. Dobbeler Dageför Kf. T a l l o , Tello: Dabringhausen: ON. LenDahin: < Dahint, |en, er, Dal | e, get, inghaus, nep. Dabringhaus, Daner Dahl|er (s.d.), ig, (k)e, her-, Daver|k(a)usen Dahl-: s. Dohle und Tal Dali, !er, ing(er) (rotw. (Dach): Schalld. < schale Dahl-, Dahl-: s. DAL "Henker", vgl. ON. Da"Brett", Schabd. (< Dahler: ON. Dahl, |e, lingen > Deilingen,Schwaschaubd. "Strohd.") > en. -dahl: s. Tal. Dahben, und Tal), Tall(er), Sdiaptag; aber Schobm(en): s. Adam Dahl |er, ing, Däl(k)en, dach: ON. Dorf MFrk. Dahlem 2 ON. Trier, Thälmann, Dellmaier, (Simon Dach pruß. N.) Berlin (x ON. Dahlheim) Deller, |er, mann, Telke, Dach-: s. TAG Dahlen: ON. Düsseid. u. Teil, |e(s), ner, er(ing). Dachgruber: < mhd. dahe sonst. Leicht Berührung mit Tal, "Lehm". Dach|auer (ON.), Dahmer: 1. s.TAG (Dand. Dahl (Dahlmann, rod(t), v. Dachröden gomar, Damo). 2. ON. Dal | troff, trop, drup: s. Dachs, Tax: 1. "Dachs". Dahme, mehrf. Dorf) und Dalle, Delle 2. "Dachshund, Dackel". Dahn-, Dähn-: s. DÄNE "Vertiefung" (s. Delle), Gewiß schon ahd. PN. und DAN (Dahn: ON. einem Adj. dell, teil "unDazu Tehsselin, DachPfalz) geschickt" und DAL II

223

DANK

D A L II DAL II: sl. Stamm zu dalu •Gabe" (vgl. DA). Dalbock, Dallbogk (< bog "Gott" oder bogu "Reichtum"), Dalmer (s. DAL I), Dalibor (< borja "kämpfen"), Dalus "der Freigebige". Kf. Dal | igk, ke, itz, Tal|g, ke, os, sdi, lasch, Dahlke, Dali, |ey, Dähling Dal|a(c)ker u.dgl.: s. Tal Dalang: s. Tag Daler: s. Dahler und Tal Dalling(er) s. D A L I Dallmeyer: s. Tal Dam |, Däm-: s. TAG und Thomas. Damb-: s. dub Dambach: 20 Orte Dambruch: ON. Dambroich, Siegkreis Damelang: ON. Potsdam Damerau: häufiger ON. (37); Damerow (22) (Damhirsch): ahd. tam(e). Tamemann, Tamhof, Dam|berg, born; urgerm. *dä hat sich erhalten in alem. Debrunner, Deschwandi (Kluge-Götze, Et. Wb. [1951] 123) Damianus: Märt. 303. Damian(i), Domian, Dohmjahn, Deman, sl.Demianczuk, Daske, Daschke Damm: 1. Damm, |en, er(s,t), sen.: s. Dagomar, Kf., DANK; x DIET. 2. "der Damm", auch "gepflasterte Straße" (FN. Damimsetzer, fries. Damstra). 3. rnehrf. ON. Damm(er). Zss. Dam|mann, meyer, köhler, hu(e)s; Damm | brück, holz, hahn, kröger, Schneider, Tendam, Vandamme. Steindamm Damma | s, st: Stoffn. < ON. Damascus Dammrose: s. Domräse Damnlck: s. Dominicus

224

Dam|rau, row: 22 ON. Damerow, 37 DameTau DAN: sl. Stamm < dan "gegeben" (vgl. DA), Dan, |islaw, o, ik, Bogdan. Dan, |ick(e), gsch, Dahnke, Dähnicke, Tank |o, e (x Daniel) Dan-: s. Tann DAND: unerkl. Stamm, ablautend zu DIND, DUND (S. 38): Dando, Danzo (vgl. DANK), Tantolt. Dent|e, er(lein) ' T a n d u l f : Tend(e)|loff (falls nicht < Tenthoff s. Teget) Kf. Dand|er(s), l(er); Dant | e, 1, ner, Dent, Däntl, Dend(t)el (x Daniel), Tand(el), Tantinger, Tent(er) (x Teget), Tendeler, Danz, |e(l), inger, Däntz, Dantscher, Denz, |ner, el, ler, Täntzscfaer, Tants, Dent | scher, schel, Tanz, |er, berger, maier. S. auch Tandler und Tanz Dändlikon: s. Hof DÄNE: zum Volksn. d. Dänen. Berührt sich mit DANK und DEGEN, in den Kf. auch mit Tann, DA und DAN, vgl. KlugeGötze, Et. Wb. (1951) 793 unter T e n n e D a n a f r i d : Denfert, Denffer T e n e g a r: Danniger, Deniger D e n i h a r t: Dähn-, Tenn-, Den(n) | hardt, Dännart, Dannat, Dan(n)ert (x ON. Dannau, Eutin), Tannert, Dähner, Dahnert, Dehner, Tannerbauer, Dahners, Denner, |l(ein) Danarich: Dehnrich

Dähnrich,

Danaold: Dehnelt, Thänelt Kf. D a n o , Tenno: Dahn (x ON. Rhpfalz), Dahne (x nd. dane "Niederung"), Dähn, Dehn (x „der Däne"), Dähndel, Dahnke, Dahn|en, z, Dan | ler, inger, Than[ (n)s, isch; Dähn|el, s, st, Dänidce, Dän|st, igmann, Thän(e)s, Thenius, Den|eken, sdi(e)l, st, Dehn|e(n), z, ke, Denn | ig, inghof, Tenn|iges, ius (x Antonius) Dan | edier, egger: ON. U.-Österr. Danel-: s. Daniel Dang-: s. DANK und Daniel Dang | eleisen, ler: s. dengeln Danicke: pruß. N. Daniel: hebr. "Mein Richter ist Gott". Daniel, | (i)s, söhn, sen, meyer, smeier, Danuel, Danel,| ius, sen, Dann|eel, öhl, ihl, eil, Thanegel, Taniel > Tannigel, Thanigel; Dangelmaier, Dankelmeier; [Dengjel, Dengler, Dunyel He]; wend. Dangel, Dengel, GehlI (ke), G j e l j ( k ) e : Giele, Gilka; obschles. Diniej lik, pruß. Dangil; lit. ; Dangeleit (x poln. daniel ; "Damhirsch") . DANK: zum Stamm von | „denken, Gedanke" t wej niger zu dem damit verwandten „Dank" Thanchard: Danke (r)t, Denkert, Tangerding Thancheri: Danker, |s, 1, Denker T a n c m a r : Tammerl(e) Kf. T a m m o (vgl.Damo < TAG, Thomas und ON.

-dank

Datterer

Dappler: s. Dobbeler T(h)amm): Thamm.ThämDAR, DART: viell. zu an. mig, Thams, Tamm, | e, darr, dörr, ags. darodh, en, ling, ing(a), s, T a m | ahd. dart "Speer". PN. ke, sen, son, Tamasegg Daroin, Terolf. Zu Der(Tiral 1552 Tamersegg) umgelautet (vgl. dann Thancrat: Dankrat auch ahd. deran "scha(normann. Tancred). den"), fällt es mit verZankrat. breitetem Dör- («TEUER) Tancwart: (In der zusammen, vgl. TER Heldensage Hagens Bru*D a r 1 a i b : Darlapp? der) Dank[ward(t), T er rim ar : Dermer, wert(s), worth. DenkThenner (x TER) wirth Tarnald, Derold: Thanculf: Dangloff, Der | wald, let Dank | hoff, lef(sen), lehf *D a r w a r t : Derward Kf. T a n c o (x DAN), ' D a r w i g : Derwig D e n c h i l o (Danzo bei Kf. T a r r o . D e r l l i n g : DAND): Dank, |e, el(x sl. Dar, s. DA). Dahr(mann) (vgl. Daniel), mann, Thar(inger) i Dar | emeier, esreiter, enbrink, re, ing(er), Dähre, Thaer, Dang|k, 1, le(r) (x ahd. Thärichen.Ther | ig, mann, tangol "Hammer", mhd. Theer(s), Därr, Der | lieh, tangel "Dengelstock"), elsch, stroff, inger; Terz (meier), Tank(e), Tang(l), (s.d.), |e(r) (Derz ON. Denk, |ner, el, ler, mann, Königsb.). haus (x mhd. tenk, denk "links"), Deng|(e)ler, Zu DART: Dairt|mann, lsberger, Tenke, Tenge, sch(t), Tartinger, Dertin|l Drogolin; Dans-, Danz-, Dänz-: s. PN. Drogusa, Drogos Tanz u. ähnl.: Drogosch, ula, Dansauer: ON. Thannsau, Drögler Rosenheim Dar | gus, ies: s. Isidoras Dant-, Dänt|l, z s. DAND Daxnedde(n): nd. "dort Danz- s. DAND und Tanz Danuel: s. Daniel. unten". Dernedde, Dor(Danzig): Danz | iger, inger, nedden, Dörnieden, Dorscher, Dänzger nieden, Darnieder, Tor|Dap-: s. TAG und DIET ned(d)e, nette, TemieDapp: "täppisch", vgl. ten, Tonätt; falsch verDilltapp hochdeutscht: Zurnieden, zur Nedden. (x NiedeT-). Dappermann: s. Tapfer 15

Gottschald, N a m e n k u n d e

3. A.

Gegenteil: Drawe (Hans dar aven), Darboven, Derbo|ben, ven, gen, Drobe, Thorbaben, Tobaben. Ähnlich: Tradit(e) < dar achten "dort hinten". Auch obd. Dobean < dictus da obenan NS Darnstedt: ON. Roßla Darpe: ON. Rgb. Düsseldorf (Darre): Derrer, Terrer Darré: < pomm. N. Darge Daisten: ON. Darstein, Pfalz Dartsdi(t): wend. Darc "Spender". Dertz (hier x Derzislaw) Darup: ON. Münster DAS: Deutung ganz unsicher, z. T. wohl Tazo < TAT. Taso, Tassilo sehr häufige N. Leicht Berührung mit DIET und sl. N. (s. DA und vor allem TECH). Vgl. DIS. Hierher etwa: Dase(ler), Dassel (x ON. Hildesn.), Daßler, Tasse, Dess | en, elmann, Thäsler?, Teß, Teske? i Tessensohn Dasch: s. TAG Däsch-, Daschner: s.Tasche Dasch | inger, (k)e: s. DA Daser: s.Taxus Daske: s. DA u. Damianus Dassau: ON. Dassow, mehrf. Daßberger: ON. Ottobeuren Dat-, Dät-: s. DIET und TAT Datphäus: s. Tautphöus Dattel: 1. Dachtier, Dattier (x Datterer; ON. Dachtel, Calw; Datteln, Westf.). 2. jüd. Dateizweig, Tattelbaum, Teitel|baum, mann Datter(er): < dattern "schnell, albern schwatzen". Dazu Dattier (x Dattel) 225

Dedak

DatzDatz-: s.TAT DAU: Zu ahd. dau "Sitte". In den Zss. von DIET nicht sicher zu scheiden D a v i p e r t : Daub | ert, er(z) 4 Davhart : Dawerdt, Dauert D a u m e r u s : Daumer T a v o 1 d : Dauwald (x DIET) Kf. D a v o : Dau, |e(n), (e)l, sel(t)? Dawe, Dauw(es), Däul, Dewe Daub-, Däub-: s. DAU und Taube (Daube auch ON. Daub | a, e) Daubenspeck, Daupensbeck, Dowen-, Duwen|speck: Hofn. bei Mörs; Wahrsch. < Taube oder Dubo (< DIET) u. specke (s.d.). Entstellt: Tauben | beck, specht (aber schon 1497 Daubenpeckh, Kitzbühel) Däubrecht: s. DIET, Theudobert Dauch: 1. obd. "Moos". Daucher, Tauch|er (s.d.), mann. 2. unerkl. altd. N. Ducho, Tuche (zu TAUGEN?) Dauchert: s. TAUGEN Daudl: s DIET (Theuda) Dauer: < dauen "Corduanleder zubereiten" (xTAUGEN); Dauerdegen Dauernheim: ON. Dauerheim, Nidda. Dauenheimer. Daufenbach: ON. Neuwied, Trier. Daufratshofen: s. Tabratshofen Dauger: alem. "Böttcher" < mhd. düge "Daube" Daumann: s. DIET, Teutman (Daumen): Daum(e), nd. Duhm(e), Dumcke,Däum|ling, ichen, Deimling, 226

Daumenlang, Daumer |lang, ¡ling Daumer: s. DIET Däumer, Deumer, Theumer: < ON. Theuma, Vogtl. Däumler: s. tummeln Daun: ON. Trier, Kreuznach Daurer: s. DUR Dausdi: schwäb. "Mutterschwein". Däuschle, Deuschle Dausend: s. Tausend Dausener: ON. Dausenau, Nassau Daut-, Dautz-: s. DIET Däuwel: s. Taube Daverk(a)usen: s. Dabringhausen Däv|es, eßen: s. Matthäus David: hebr. "Liebling". In deutschen (z. B. Davidshäuser, Dofele, Doflein, Toft; auch ON. David) und jüd. (David | mann, heimann) N. David, |i, (e)s, söhn, sen, Davison, Davied, Davidt, Davisius. Künstlich entstellt zu Davidavis, D'Avis. Ursprüngl. auf der 2. Silbe betont; daher jüd. Veit, Beit, Feitl, Weid, Wittekind, Vidal (angelehnt an Vitalis); Vorn. Tewel > Teweles. Sl. Dab | o, ko(witz), lit. David | eit, at Daw-: s. DAU Dawartz: s.TAG Dawill: pruß. N. Dax-: s. Dachs und Taxus Dazer: s.TAT de; ndl. Artikel. De Code, de Wolf, de Jager, de Bloom; zusammengeschrieben: Dehaan, Dewulff, Devries, Devrient (meist franz. ausgespro-

chen; doch audi De Frint), Dewilde Dea: s. DEGEN Kf. Deb-: s. DIET, Kf. Tiebbo De|bes, us, usch: s. Matthäus (x Tobias und DOBR). Debbes Debezhäuser, Debertshäuser: Hofn. Debertshausen, Römhild. Debring: sl. PN. Debr(n)ik "Talmann" Dech: s.TECH Debrunner: s. Damhirsch Dechant: c mlat. decanus "Vorgesetzter von zehn Geistlichen oder Beamten". Dech|and, en(d), ant(sreiter), entreiter (s. Reute), Dichant, Dekant, Decant, nd. Decken, lat. Decani (Bistritz) Dechau: ON. Dechow, Ratzeburg (decbel): bayr. "Schweinemast im Walde". Auch techel, deh(e)l, dehm, dihme, dom(e). Tädiel, Techel, Dehler, Dehm, |er, herr, wald (nordd. x ON. Dehme, Minden), Them, Diem(er), Demleitner Dechs-: s. Dachs Deck-: s. Decker, DIET Kf. und TAG Deckeler: rotw. "Falschspieler" Decken, von der Decken: ON. Altdecken, Ostfriesl. Decker: gelegentlich c Dietger, Daghari, meist "Dachdecker", auch Deck, Dekker, Decker |t, s (x ON. Deck|a, en, er, ers, Thecka), Steindecker. Vgl. Lei Deckstein: ON. Köln. Ded-: s. DIET Dede(k): tsch. ded "Großvater"

Deidien

Dedeler Dedeler: ON. Dedelow, Prenzlau Dederer: s. Duderer Deditius: ON. Dedi|tz, ce Deecke, Deet-: s. DIET Kf. Deesen: 1. ON Nassau. 2. = Desem Deffner: ON. Oeffingen, Günzburg Defregger: aus dem Defereggental, Tirol < sl. debredia "Sdiludit" Deg-: s. DIET Kf. und TAG DEGEN: zu ahd. degan, as. thegan "junger Krieger, Gefolgsmann", engl, thane "Freiherr". Nicht zu Degen als Waffe, sondern mit gr. xexvov verwandt. Von DÄNE aft nicht zu trennen T h e g a n b a l d : Dempelein, Tempel (x s. d.) T h e g a n b e r t : Dege(n)brodt, Temper (Ii), Tempert, Dember, Demprecht, Theinpredit > Steinbrecht (Dombode bei Kalbe) Deganhart: Degen-, Dein-, Deim-, Dahn-, Den(n)-, Dön-, Dien| hardt, Tienath, Tinath, Deinat, Dein-, Thein-, Dehn-, Tenn-, Dien-, Thien \ ert. Demharter. D e g e n h e r : De(e)gener, Degner, Deiner, Tägener (x teget), Theiner (x ON. Thein, Böhm. Mähr.), Dehner, Digner, Diener (s. d.)r Dienersberger, Tenner (x Tanne), Dennerlein Theganolt: Degenhold, Dien | (e)wald, elt, Thienelt Kf. T h e g a n (audi »der Degen"): Degen(meier), Dega > Deg, Degemann, Degel|e, mann, Tegen, Teg(e)necker, The(e)n, Deh15>

mann, Tennemann, Dehn, |e, el, Denecke, Denz, Dien|el, emann, ing, Thi(e)nius, Dein, |es, inger, lein, dl, ze(r), Thein(e) (Degen): (Waffe). Degen | kolb(e), kolp wohl "Degengriff", Teckenkolb. Satzn. (von Schwertfegern) Schabedegen > Schabedey; Dingel | dey, dein "Dengle, schärfe den Degen" Deger: ahd. *tegar, mnd. deger "groß" (x TAG, Dagarius). Degering Deget: s. Teget. Degethof Degginger: ON. Deggingen mehrf. (x Döggingen, Baden) Degreff: s. de und Graf Dehben: s. DIET (Tiebbo) Dehl-: s. DIET (Thietilo) Dehrn-: s. DIET (Thiemo), TAG und dechel Dehmann: s. DIET (Teutman) (x Diamant) Dehn-: s. DÄNE und DEGEN Dehns: s. Matthaeus -dei, tei: gelegentlich wohl ( - d a g (Alldey s. ADEL), oder < theo (zu DIEner). Hinkel|dey, they, deyn, de s. ANGIL; Bardey s. Bartholomäus; Parthey s. Bär I, Paradeo; Hathey|er, sen, Hethey s. HADER (x HAG). Venedey gewiß "Venedig", Tirtei s. d., Holtey s. - e y (s. auch Teie). Dingel ¡dein, dey, Schabedey s. Degen. Ein noch unerkl. Anhängsel in Mummenthey, Momendey, Mummelthey, Mackell dey, they, Mantey, Fackeldey, Nicodey (< Dicodemus?) = Nicketeich, Nipperdev, Dil-

they, Dildey, Domdey, Kinkeldey, Tempeltey, Dauthendey, Bubendey, Schimmedey, Fideldey, Finkendey, Finkeldei, Löwedey, Kikeldei, Grundey, Dumdey, Stiefeldey Deib-: s. DIET Deich: halbnd. Wort für nd. dik "Daimnj am Wasser". Eigentlich dasselbe Wort wie hochd. Teidi. In FN. beide Bedeutungen oft nicht zu trennen; auch "Graben, Wall, Wallgraben", z. B. in Overdiek (ehemalige Wasserburg Overdyk in Bochum) u. dgil. (s. über). D e i c h , |mann, grefe (s. Graf), Schreiber, Schwarzdeich, Deigmüller, D i e c k | m a n n , stall, ' hoff, jürgen, foß, riede, wisch, Nie-, Buyten- (s. buten), Aver-, Ober(s. über), Buller-, Papen-, Fahl- ("Vogel") | |dieck; D i c k , |gräve, mann, (h)off, hofen, es (s. Haus), Dicke (dativisch), Möllen-, Amimer(" Goldammer") .Wüsten-, Baum-, Fisch(e) | dick, van Diek, Tendiek, Terdyck, Steindieker, Dresbeimdieke ( < Andreas), Dieckmann, Düsterdich. Dyk(er)hoff, Langedyk, Castendyck; ndl. als ei gesprochen: van Dyck, Dykhuis; van Deyk, van Diek; fries. Deikstra, Dykstra (Deich |en, 1), auch Teuchjen, el: "hölzerne Wasserleitungsröhre", mhd. tiuchel. Tüdiel (Schweiz), Deichelbohrer, Daichler, Deigl(maier), Deich Ii, ner, Deuchjer, ner,ler,Düdiler, Teich(t)ler, Teuchner ( Deil(er) 227

Deichsel Deichsel: Deisel, Deixler, Deißler, Diessel, Diesler, Diestel, Distler, Disselmann Deidc-: s. TAG und DIET Kf. Deid-: s. DIET Deilel: s. Teufel Deigen | desdi, tasdi: s. Tasche Deiger: ON. Deigen, Salzburg Deigl(maier): s. Deichen Deigmüller, Deikstra: s. Deich Deil-: s. DIET (Kf. Thilo) Deim-: s. DEGEN und DIET Deimler: s. tummeln Deimling: s. Daumen (x ON. OB.) Dein-: s. DEGEN Deinböck: ON. Dernbach, OB. Deininger: 3 Orte Deining(en), Bay. Deip-: s. tief. Deipenbrink: ON. Hagen i. W. Deir-: s. TEUER Deis, Deiser: s. Matthias Deisch: s. TAG Kf. Deisel: 1. Deichsel. 2. ON. Hofgeismar. Deisler Deisenhofen 4 ON. Deisenhofen, Bay. Deiß-: s. TAG Kf. und Matthias, auch Matthäus DeiBenxieder: ON. Miesbach Deistler, Teistler: 1. < deisem "Sauerteig". 2. < deiseln "schröpfen". 3. nd. zu Deisel 1. Doch lassen Deist | ing, ung einen altd. Stamm DIST vermuten, vgl. langob. Distaldus Deit-: s. DIET Deixler: s. Deichsel Dekonin: < frz. N. Du Commun. Dikomei, Didcomay, Dickomeit

228

Deppermann Deland(er): obwend. delan "Bewohner der Niederung". Vklf. Delan|g, k Delbrück, Dellbrügge(r): ON. Dellbrück, Paderborn, Köln ("Bohlenbrücke") Delf-: 1. s. DIET (Theuduilf). 2. mnd. delf "Graben": Delven | thal (ON. Verden), dahl, Delphendahl, Delf|imann, skaimp Delius: s. DIET (Thidilo) Delk(en)er: ON. Dalbke, Lippe Dell-: s. DALI (Delle): nd. "flache Bodenvertiefung" (verwandt mit Tal). Von der Dellen. Dell | (e)mann, enbusch, grün, hoven, weg. Herkendell, Schleifdeller. Auch dalle. Vgl. DAL Delli(e)n: ON. Lüneburg Delling: ON. Starnberg, Wipperfürth. Dellinger Dellwig: 6 ON. Del(l)wig Delmar, Delp-: s. DALI Delvendahl: ON. Delventhal, Stade Dem-: s. DAG (Damo), und DIET Deman(n): s. Damianus und Diamant Demar: ON. Themar, Römhild Dembeck(er): s. dub Dember: s. DEGEN Demetrius: Märt. 306 (< N. der gr. Göttin Demeter): Dem(e)ter (x ON. Deventer, Holland), Demit(ter), Dimt(er) ( x mhd. dimlt < gr. äintxog "doppelfädiger Stoff"), sl. Dimitri. [Demet(t)eir, Maiterth, Meiter(t), Metter(t): He] Demharter: ON. Demharten, Wertingen (Schwaben) Demke: pruß. N. Demeke

Demmer |le(in), ing: s. DIET, Theudemar Demp(e)wolf: Satzn. < dämpfen "würgen". Auch Depewolf Demus: s. Nicodemus Demuth: 1. schon ahd. diomuod "Demut, Bescheidenheit", auch adjektivisch gebraucht (vgl. DIEner). 2. frz. Dumont Den-: s. DÄNE und DEGEN Denant: s. DIET (Theotnant) Deng-: s. Antonius, Daniel und DANK (dengeln): "schärfen" (vgl. DANK, Kf.), Dengler ("Sensen-, Schwertschmied"; s. Degen). Dangier, Dangeleisen, Tengel(mann), Dingler, Tingier, Denkler Jengg, Denk: bayr.-österr. "links". Denk-: s. DANK Denis: s. Dionysius Denkewitz: 3 ON. Denkwitz, Sa. Schles. Denn | es, ig: s. Antonius Denn(l)er: s. Tann, Dennenlöhr: s. Loh Denot: s. DIEner Densborn: ON. Prüm Denstädt: ON. Weimar. Denschstädt Denstorff: ON. Braunschweig Dent-: s. DAND und Tandler Dentrich: s. teget Denz-: s. DAND und Tanz Denzin: ON. Belgard. Densin, Dentzin. Denzinger: ON. Günzburg Dep-: s. DIET und tief Depewolf: s. Dempewolf Deppenhauer: s. Tippenhauer Deppermann: s. Topf

DICH

Deppisch Deppisdi: "täppisch., ungeschickt" (x < Dopsdi; zu DOBR. NF.) Dep(p)ner, Deptner: s. Topf Depser: ON. Deps, Bayreuth. Detzer, Dötzer, Deubzer, X I V Tebetz, Teybicz Der-: s. DAR und DIET (Theudoricus) DERB: wohl zu as. derbi "feindlich", afries. therf "heftig" (von Schlägen). Derbfuß (Nü6), Derfuß (Nü 4) T e r b e r t : Derfert, Terber. Kf. Derf, |e, ich,, Derpsch, Derf|s, ke Derbo|ben, geil, ven: s. Darnedde Derchner: rotw. "Bettler". Terchener, Tardiener Derenbach: ON. Siegkreis, Luxemb. Dereser: s. Theres Derf-: s. Dorf u. DERB Derholtz: s. TEUER Deringer: s. Thüringen Derix: s. DIET, Theudoricus Derkum: ON. Dericum, Neuß Dermietzel: ON. Küstrin Dernbedier: ON. Dernbach, mehrf. Dernburg: ON. FN. Derenburg (Halberstadt). Derenberg, Derenbourg Dernedde: s. Darnedde Dern(er), Dertinger: s. DAR Derr: = Dürr Derrer: s. Darre Dersch: 1. mhd. toersdi "töricht". 2. Einöde bei Thann, N.-Bay. Deersch, Tersdi Derscheid: ON. Siegkreis (x ON. Dernscheidt) Dertinger: ON. Baden, Württ.

Dertz: 1. ON. Derz, Allenstein. 2. s. Terz. 3. s. Dartsdi. Dertsch (vgl. auch Treitschke) Derwein: pruß. ON. Derx: s. DIET, Theudoricus DES: sl. Stamm "Erwerb". Des|imir, a, Des|en, ko. Deskau, Deschan, Dessen Deschauer: ON. Znaim. Deschinger: ON. Vilshofen Desch|ler, ner: s. Tasdie Deschmeier: s. dreschen Desdiwanden: s. Damhirsch "Hefe, Sauerteig". DeeDesem: 1. mnd. desem "Hefe, Sauerteig". Deesen. 2. ON. Siegkreis. Dess-: s. DAS DeBloch: ON. Desloch, Rhld. Deßmer: s. TECH Det-: s. DIET Detsch: "weiches Gebäck, fetter Mensch". Detsch(n)er, Dötsch(er), mann Dett-: s. DIET Detten|hofer, höfer, kofer: 6 Orte Bay. Dettweiler: ON. Zabem (x Hof Dettwyl, Aargau) Detzer: s. Depser Detzmer: s. TECH Deub-: s. DIET (Tiebbo) Deubel: s. Teufel und Taube Deub|eridi, le, ner: s. Taube Deubzer: s. Depser Deucta-: s. Deichen Deucker: s.DIET (Teutger) Deuer-: s. TEUER Deuerling: ON. OPf. Theuerling Deufel: s. Teufel Deuling: s. DIET (Thietilo) Deumen s. Daumen Deur-: s. TEUER Deus-: s. DIET Kf. Deuschle: s. Dausdi

Deusner: ON. Dausenau, Lahn Deuster-: s. düster Deut-: s. DIET Deutelmoser: ON. Deutelmoos, Erding (OB.) Deutinger: 3 ON. OB., Salzb. Deutsch: Deutscher, Deutsdile, Teutsdi(er), Tütscher (schweiz.). Deutsch |land, länder, mann, (en)bauer, Gutdeutsch. Ndl. Duitsmann. Aber Roßdeutsdier s. Roß. Wend. Dutschke, Dütschke, Tutschke, Tusche, jüd. Totsch, Totzschek. Siehe auch DIET (Ende) und Undeutsdi Deutschendorf: ON. Preuß.-Holland Deutz, Deuzer: ON. Deutz, Rhld. Devens: s. DIET (Tiebbo) Deventer: ON. Holland (vgl. Demetrius) Devermann: < Flußn. Devera Devissen: s. Matthäus: Dew|ard, ath, (e)in: s. DIET Dewe: s. DAU Dewes: s. Matthäus Dex-: s. Dachs Dexheimer: ON. Mainz Dey-: s. TEUER -dey: s. -dei Dezlaff: s. TECH Dhreews: s. Andreas Dial(l)er: s. Teie Diamant, d: Diemand (x DIET, Teutman), De(a)mant, Deman(n) Dibelius, Dibl: s. DIET (Tiebbo); vgl. Teufel Diburtz: s. Tiburtius DICH: wohl zu ahd dihan, nhd. gedeihen •Thigfuns: Dick|foß, voos?, vgl. TAG (Tachifusus)

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-dich • D i h a r t : Dichart, Deichhardt, Teidier(t) (xTAG), Dieckhort, ert (Dickert, Deikert?) T i c h m a n : Didimann Kf. D i h o , T i e c h i l o : Didielt (-walt?), Diechler, Ticliel(mann), Teid i | e n , lein. Leicht Berührung mit Deich, Teich, Deidiel. Viell. dazu auch folgende Gruppe (vgl. mnd. dichte "stark"): Dididing, Dicht |e, elmüller, 1er (x Tichter), Dieditl -dich, -didc: s. Deich Dichant: s. Dechant Dichter: s. Tuch Dichtler: s. Tichter. Dichter Dick: meist "dick" (x Deich und Dirk = Dietrich). [Dück, Dick | minor, steifes He], Dickhaut, nd. Dickhut, Dickehuth, Dick(er)mann, Dick|opf, oph, opp, ob. Dicke "Dickicht": Dick|(ing)er, acher (s. - a c h 3), ert (s. -et) Dick, |el, tel, ten: s. Benedictus Diekens u. dgl.: < DIET (x DICH) Dicke(n)scheid: ON. Dickenschied, Hunsrück Dick | haus, hausen, häuser: ON. Dickhausen, Waldbröel Dickomeit: s. Dekonin Dictus: s. Benedictus Didden(s): s. DIET (Theuda) Didy: s. Titus Dieb-: s. DIET Diebitsch: s. Dionysius Diebler: s. Dübler Diech-, Dieck-: s. Deich und DICH (Dieck auch praß.) Diechtler: s. Tichter 230

DIET Dieck |s, sehen: s. Benedictus Died-: s. DIET Dlef-: s. DIET (Theudofrid) Diefholz: s. DIET (Theudobald) Diegel: s. DIET Kf. u. Tiegel Diegeser: s. Digiser Diek-, diek: s. Deich Diekena, Diel-: s. DIET Kf. Diel | er, Schneider: s. Dille Diem-: s. dechel und DIET (Theudemar). Diehm Diemenstein: ON. Diemantstein, Schwaben Diemer: ON. Diehmen, Bautzen (x Dietmar) Diemund: s. DIEner Dien-: s. DEGEN (dienen): Diener (x DEGEN und nd. diene "Niederung"). Frauendiener DIEner: zu ahd. deo "Knecht", wozu auch nhd. Demut und Dirne. In N. nicht "Knecht" (wie -schalk); urspr. viell. "Kriegsmann" D i o m u o d (weibl., wechselnd mit Thiomunt, also nicht nur abstrakt): Demuth (s. d), Diemund D i o n o t: Denot Auslautend: s. - d e i Dienes: s. Dionysius Dienst: (mhd. dienest "Diener, Dienstmann", "Abgabe an den Lehensherrn, Zins"). Dienst(l). Kleindi(e)nst, Schöndienst. Dienst | fertig (jüd.), mann, huber, beck, Schneider, bier. Dienz(mann). Diep-: s. DIET und tief Dieplinger: ON. OB. (< Diepolting)

Dier-: s. DIET (Theudi har, oricus), TEUER und Tier Dier | ig, ing(er): s. Thüringen Dieraberger: 4 Orte Bay., österr. Diersch: s. turse Dierschedt: ON. Dierscheid, Wittlich Diertheuer: s. Teie (x Tirtei?) Diesel-: s. DIS Diesen-, Diefibacher: < mhd. die3en "rauschen" Diesing, Dieß: s. Matthias (x DIS) Diessel: s. DIET Kf. (vgl. DIS), Deichsel und Distel Dießler: s. Deichsel Diestel: s. Deichsel und Distel Diester-: s. düster DIET: Zu got. thiuda, ahd. diot, deot, mhd. diet, as. thioda später nd. thed, det, afries. thiada "Volk", wozu auch „deutsch", Dietmarschen, Dietfurth, Diedenhofen. Dagegen sollen T e u t o | b o d u s , meres, burgium, Deudorix nach Kluge wegen des o a n der Zusammensetzungsstelle zum Volksn. Teutonen gehören, ebenso Theodmalli > Detmold. Der häufigste und verwandlungsfähigste aller N.-Stämme. ie wird oft zu i gekürzt, das i in ia, io, iu oft unterdrückt, nd. erscheint e. Daher sind alle Kurzf., bei denen ein einfacher Vokal oder Umlaut zwischen zwei T-Lauten eingeschlossen ist, am wahrscheinlichsten von DIET abzuleiten. Fällt der zweite T-Laut aus, so berühren sich die Formen freilich mit anderen

DIET be(ck), pke, pner, Tibbe, Stämmen (2. B. Tabbert Tipp, | en, mann (Thi< Thiadbert und Dagobus, • Thiebes, Ti(e)ves bert; vgl. auch DAU, eher < Matthias), Dibl, DIL). In nd. N. könnte Diebels, Dibelius; TOT auch ein besonD i e | bs, b(e)lidi, pgen, derer Stamm sein; über Dieveling; D e i | bicht, ähnliche Laiin. s. S. 36 bel(er), Taibl, Teib|er, (vgl. Dodel). Oft verTeipel(ke); Teb|be(n), griecht unter Anlehnung ling, Deb[o, e, ke, el(er), an 3-eog (Theo | bald, do(aber Deb | us, es s. Matrich). Vgl. Andresen, thäus), Dehben, Devens, Germania (27) 15 Dep|ke(n), elmann, DepT h e u d o b a l d : Tibold, p | e, ing, ich, Teh | e, Tippel(t), Typelt, Tieting, Tepp|e, ich, ke, 1er, böhl, Die |bold(er), pelt, Tebbenjohanns, TjabDippolter, Tiebelt, Teiben, Tjebke|s, n; T a b | pel(ke), Theobald, Dee(l), ken, Tapp|e (x nd. pold, De | bold, bei, ToZapfen), el, enbek, bolt, Töpolt, Döbold, Dümeier; Tob|e(n), egen, bold, Düb(b)elt, Tau|Topp(e), Dopp(ich), Dopbald, fald, Deu | bold, ke, Dobelke, Dobb|ling, bei (x Kf. Tiebo); > slaw. inga; Töb|el, ke, bike, (obschles.) Duballa, Dybens, Töppe, Döb|beke, bek ele, ich; Dub, [ s, be(n), Theudobert, Thiotbig(k), (b) elmann, Tu|precht, Thiadbe, ve, bbe(sing), Düben bert: Dieber(t), Dip(ON. mehrf.); T ü b | e k e , per(t), Tiebermann, Diebe(n), b(es)ing, Tühbo, pers, Dyber, Deibert, Taupp; T a u b | e , ner (x Tepp | rieh, er(mann), Vogel), Täubi(n)g, TeuTeb | rieh, eding, Däubpe, Teubig, Deuble. (Bei recht, Täubrig, Tjabeden Formen auf - e l rings, Dappert (x Dagox Theudobald) bert u. tappert), TapperTheudofrid, Diotmann (x Tapfer), Tober, f r i d : Tiefert, Diefert, Dobber 11, ke, mann, Tiffert, Differt, Defert, Töpper, Döbber(t), TöDöffert, Tuffert, Duffert, bich; Tupper, Dubert, Düfert, Tüffers, Teufer(t), Dubber|t, s, ke, DübbeDittfath, Diefer, Teffer, rich, Düvert, TauberTäufer (ech)t, Teuber(t) Kf. Tiffe(ls), Tief(el), T h i a t b a r n r DietDiefke, Tei | fei, ke, berner, Ditt| berner, borTheefs, Doff (Toffel, ner, Dibbern, Dett|born, Töfle s.Christoph), Döffberner (x FN. Dettenke, Duf|ke, fing. Düffe, born < ON. Tettenborn, |'l, ls, lmeyer, Düfling, Erfurt), Dütt|bernd,forenTeufen, Teufel, Deufel ner, Dübbern (x „der Teufel") T h e u d o b r a n d : DitTeutger : Dit(t)ger, t(e)brand, Tittebrand Theger, Teg(g)ers, ToKf. T i e b b o , T a b o , ger, Töttcher, Döttger, T e u p o , T i a p c o (x slaw. Dobislaw): T i e | - | Deucker

DIET T h e u t h a r d (x Theudhar): D(i)etert, Ditt|hardt, ert, De(i)terding, Dethard(ing), Dederding, Dedat, Tjarts, Tjaar(d)s, Deudert, Dautert, Deutert, Dirtinga T h e u d h a r (x T h e u t h a r d , z. T. Kf. von Dietrich): D i e 11 herr, erle(n), Died|ering, erle(n), Tiedermann, Ditter, |en, mann, Thierling, Dieringa, Dirringa; D e i ters, Deider(sen); T e der(mann), Deder |er, ing, Deter, | (l)ing, meyeir, Thäter, Teterling, Detter, |s, len, ing (ON. Detter, Franken), Det(t)ring; T a t t e r (s. d.), Dadder, Dotter, Dötter, 11, böde, Döder | lein„ ling, beck; Töter, Dauter, Deuter (x ON. Deute, Melsungen, Deuten, Westf.), Teuter, Mischf. Ditsdierlein T h e o t h e l m : Diethelm. Mischf. Tilhelm, Tielhelm Theutram: Dietram, Thedram, Mischf. Dillram? DedeThedekind: kind, doch eher < - k i n g D i e 11 e i p : Detlef (sen), Detheleven, Tellefsen, Tjadeleffs, Ditlefsen, Delf|f, s, mann, Tülf(f). Mischt sich sonst mit Theudulf Teutman : Die(t)-, Tied(e)- (x ON. Thiede, Wolfenbüttel), Thie-, Titt-, Det(t)-, Deh-, De(ej-, The-, Dode-, Todt-, Tödt-, Thet-, Tut-, Thu-, Dau | mann, Timanus, Theman | n, s, Diemand (meist nur Erweiterung der Kf.)

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DIET

DIET Theudemar: Ditt|mar, mär, ¡mer(s), meier (aber Dittemar: ON. Dittenheim.M.-Frk.); Die(t) | mar, mer(t), Tiedmer, |s, sma, Thiemer, | idi, mann, Di(e)mmer, Timmer, Dimmerling,Diemerling, Dimmerlein, Demmerle(in) ¡D e i t mer,Deimer(t), Theimer; D e 11 mar(ing), mers, Dettmer(ing), Thedmers, Themar (x ON. Thür.), Demar, Temering, Demmer(ing) (vgl. Kotten Deumierinck, Kettwig); Dauimer;Teutmar, Deutmarg?, Theumer (x ON. Theuma, Vogtl., s. Däumer), Theimer (osterr.); Misdif. Diptmar. Wend. > Dzetmarz > Sdiitt|oier, meyer Kf. T h i e m o : Thiem|e, s, ich, en, eke, elt, esmann, Die(h)m, Diem|ler, ling, inger, ke, Dim | ke, igen, Thim|e, us, Thyme, Thiem | e, ens, er, Thimm(o), Timm| en, es, sen, ig, roth, Tim|ko, ke(n), ling, Diml(er), Dimm|el(meier), ey, ler, ling; De(h)mel (vgl.TAG und Thomas), Temele, Temm, |e, ing; Demme, Damm | en, sen (< Dankmar?) Theotnant: Denant Theudoricus, Ted e r i c h , T h i a d r i ch: Diet|ridi(s), reidi, erici; Died | (e) rich, ridisohn, Ditt| (e)ridi, rick.Tittrich; T h i e r | i g , ichens, Dierich |s, x, Dierck, |e(r), e(s), (s)en, ing, Dierrcks, Meyerdierks, Direx,Dirk, |(e)s, en, mann, Dick, Türk, Dürks; D e u t ridi, Deitridi, Dettrich, D e d | rich, eridi(s), Däderich,

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Tetrik, Tendrich, Therig, De | rigs, reiclx, r(i)xj D e r k | s, sen, mann, Dörk|en, s, sen, Therkelsen., Dudrich, Tjarkes, Thyarks,Tiaarks, Tjerks; lit. Dietriciikeit; poln. Wiedrzych > Wiedersich. Misdif. Dillridi? T h e u d o a l d : Di(e)t|-, Ditt-, Die-, Ti-, The-, De-, Do-, Du-, Thau-, Dau-, T(h)ade|wald; Diethold, Diedelt, Dedolz, Dewald, Dewold, Thutewohl; Mischf. Dietzold, Tiszold, Died-, Dietz | schold, Dütschhold Teudoard: Deward, Dewath, Dewert T h e o t w i g : Dietewich, Doedwidi T e u d u i n: Dew(e)in T h e u d u 1 f: Diet-, Ditt-, Tit-, Deth-, Tete-, DoetDute-, Taut-, Deude | 'off, Teutloff, Didolff, D(i)edolph, Dett|loff, laff, Doethlaff, Döttlaff, Delfs Kf. T h e u d a , T h e o do, Tieto, Dudo usw., die z. T. mit alten Laiin. zusammenfallen; s. Dodel, DUDO. Formen mit -imann und - e r s. auch Teutman u. Theudhar: D i e t | e(nmaier), 1, el(ius), le(r), lein, Died|idce, elmaier, ler, Ditlmann, Ditt|el, ler, chen, ke, ig, es, us, ing; Didden(s); Tiet|e, ig, (ge)meyer, Tied|e(s), gen(s), ke(n), je(n); Titho, Tido, Tyd, Titgemayer, Tit|(t)el, tie, ten(ds), ke, Tittes > Tittus, Tiddens; Thie (s. He), Thyen, Dyes. D e i t e ( l ) , Teitge, Theidel, Teye(n). D e d | o , e(l), icke, ich, ing, erer,

Det|h, je(n), jens, ken, Deets, Dee|teke, cke(n), Det|els, gen(s); Dett, |o, e, ke, ling; Thed|e, sen, inga, The(de)ns, Thee, Tedden, Tehen, Teesen. D a 11 o, e (vgl. TAT), Tha11, te(n), tge, d(d)en, dena, Tadd | el, ides, iken, ameier, Tjaden, Tiaden. T h ä 11 ner, meyer. D o d (x übern. „Tod"), |en(hoff), el(l), egge, Doht, ing, Doodt, Dott | en, T(h)ode(n), Tod|emann, sen, Tooten, Tott, Todt, latinis. Mors. Döde, Dött |erer, l(ing), Thöde, Tödt(ens), Tötemeier, Döinck. Dud|e(n), de(n), Due, Dutt|ke, ge, le(r), T(h)ude, Tutt, Tute. D ü d | e ( l ) , den, ing, Düe, Düt | s, sdi(k), Tüt|el, ken, ge(ns), eineyer, schulte. D a u t , |e(l), Daudl, Taut, |e(r). D e u t , | e, ges, Teute(mann) Ausstoßung des zweiten d oder t vor 1 und k (g): Thietilo > T h i l o (x DIL): D i e l , |mann, s, ken, ing (er); Dil|z, z(n)er, ser, schmann; Dill | i(s), e, enius, ner, ing, mann (ram, rich: Mischformen?), Dyllick, Thiel ¡o, e, en(ius), icke, king, (e)mann, er(t), sen, scher, Zss. Thiele |pape, horn, Tielesius, Thill, Thilmany,Til | o, e(mann), ke, di, (k)ing, se, ßner; Misdif. Tilbert, Till (x ON. Kleve), |e, ich, ner, er(t), essen, ig(er), mann(s) (höfer). S. auch Bartholomäus. D e i 1, |e(r), icke, mann, Dheil, Teilert, Theil|e(n), i(n)g, er, kemeier. D e l ius, Dehl, | e, ing, Dell, Thelo, Thele|n, mann, Teile |r,

DING

DIET (r)mann. T h a i e n , Tallig, Tjalling. D o 11 en, tfa, ge, z, ing, Dohle, Thol| en(sj, us, Tolle |ns, r. D o l l , | e(r), ing ( Dölz(l), Thöl|e(n), ke(n), emeyer, Thölling, Töl11er, ich. T h u l | e , ke, mann, Thull, Duhl. D ü l l , | e(r), Thüle(dce), Tüllmann. D e u 1 (ing) Theodicho, Tiacco, D y k o : D i k o , Dick, |e, en, el (mann), er (Dick, Dicke mehrf. ON.), Dieckmann, Diekena, Di(es)gel, Digele, Digl, Ticke(l), Tiege, |1, mann, Tieck(elmann), T(h)ieking, Tyken (Meppen), Tix, Dix, |ius, ken. T e i k | e ( r ) t , ner, Theige, Teichs, Deigl(imayr) (x TAG). D e c k|e(n), inger, elfmann), l(hofer), ner, ert, ardt, Degele, Deecke, Teck | e, s, Tegge, Tee |ge, ke. T a c k , |e, mann, Tagge, Taacks, Daacke, Taken. D o o g s, Doockes, Dogl, Dogge, Dockhorn, Tode, Thoke, Doch. D ö c k | er, es, Doege (wend. < Matthäus),Töck.Tödie. T ü c k e , Duken. T ü c k | e, ing. Dan. T y g e : Thygesen, Tychsen, Tüdisen, Tücksen, Tyxen, Tüxen T e u z o (vgl. auch halbslaw. Ditusch S. 136): T i e t z , |e(n), el, schel, Titius (spr. —zius), Titz (x ON. Aachen), |e(n), er, el (vgl. TECH), Dietz (x ON. Wiesb.), |e, el(ke), seh, mann, ius, er, hoff, Di(e)zinger (x ON. Ditzingen, Württemb.), Dietsch, |e(r), ke, Ditz|e(Il), en, (l)er, inger, Dizler, Disl, Die|s, sei, sert, sing, sdi (Thies meist
wend. Tietz, |ko, ke. T e i t z e 1, Deitz, Theiß(ig), Deiß, |imann, 1er. T e t z| el, ke, (n)er, Detzner, Teetz. T a t z e 1, Taatz (eher zu TAT). T o t z (ke), Dotz, |el, (ler) (doch. vgl. Dotzauer), Doß, Dose, Doskens, To(t.)sch, Dosch. D ö t z e ( l ) , Dösel, Dössinger, Dötsch(mann). D u t z (mann), Tutzke, Duß, |ler, ling, mann, Dussel. Tütz, | el, (sch)er, Thüsing. T a u t z, Dautz, |e(r). D e u s ( k e n ) , Deuß(en), Deutsch (s. d.), el, |le, mann, inger, berger, Deusdile Dietweger: < ahd. diotweg "Volksweg, Heerstraße". Dehtweg Dietzinger: ON. Braunau, Passau Dieveling: s. DIET (Tiebbo) Diewitz: s. Dionysius Diews: s. divy Diff(e)Ier: rotw. "gründlich gelernter Dieb" Differt: 1. s. DIET (Theudofrid). 2. nd. "Täuberich" Dig-: s. DIET Kf. Digiser: ON. Digisheim, Württ. Diegeser Digner: s. Degenher Dike: pruß. N. Diko: s. DIET Kf. Diekomei: s. Dekonin Dikreiter: < Christian Dickh gen. Schwarzreiter DIL: viell. zu ahd. tilen "zerstören" (lat. delere). Tilpurt, Dilegildis. Dillebrand > Dilp, Dillram, Dillridi, Dillwald (Mischf. zu DIET?). Die einstämmigen Kf. fallen völlig

mit Kf. von DIET zusammen Dil | eher, gferj, je, lier: s. OD III Ende Dildey: s. - d e i Dille: "Diele, Brett". Dazu Dieler, Dielschneider, Dill, | bohner, Schneider, enseger (Säger), Düll. Bei Diller x ON. Dillen | berger, borger, burger: ON. Nassau Dilley: < frz. N. Delay Dillge(s): s. OD. III Ende Dillingferj: ON. Dillingen, B.-Schwaben Dilltapp: "Tölpel" (vgl. Dapp),Dyledop (dasselbe Hopperditzel; beide N. Kf. zu DIET) x N. eines Windgeistes, mua. dilldopp "Kreisel" Dilthey: s. - d e i Dim-: s. DIET Dimmler: s. tummeln Dimp | el, fl: s. Tümpel Dimroth: ON. Dimroith (Ob.-Österr.) Dimtfer): s. Demetrius Dindo: unerkl. einstämmiger N., ablautend zu DAND u. DUND (S.38). Vgl. ags. thindan "schwellen". Dind(l), Dint | emann, er, (z)sch, es, ner, enfelder, inger, Din|s, se, sei, sing, Dinz | (e)l, ler, inger, Tindl(er), Tint | el, er, inger, ner, emann, zmann, Tinz (X mehrf. ON. Tinz) DING: zu as. ags. an. thing "Gerichtsverhandlung, Volksversammlung", ahd. ding "Gerichtsverhandlung, (Streit-)Gegenstand"(vgl. Ding und s. Tie) Thincheii: Tinger, Dinger (x mhd. dingaere "Richter, Sachwalter, Makler" oder "Nicht-

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Dob(b)eler

Ding yollbiirger"), Dingerling, Dingertz Thingwart: Ding|wert, wort (x mhd. dingwart "Geriditsperson") Als Kf. selten: Tinea. Ding | e, els, linger, lreitel, Dingelmann, Dink(meier), Ting, |ler, ner. Auslautend beruht -ding, -dink stets auf Anfügung von -ing an N., die auf d endigen: Armerding < Irmhart, Haberding < Hadubert, Römerding < Romard, Vollbeding < Folcbert, Humperdinck < Humbert. Ding- s. auch Dionysius (Ding): Vgl. DING. Dinkgrefe, Ding |greve, mann, meyer, Dinstühler. (Vgl. Hof Dienstühlen, Altena.) Erweitert: Dingelstedt (ON. Oschersleben); Dinkel | spiel, spühler (ON. Dinkelsbühl, MFr., s. Bühel) Dinge(l): pruß. N. Dyngele. Vgl. Ting (x DING) Dingel | dein, dey: s. DEGEN Dinges: s. Dionysius Dingler: s. dengeln Dinies: s. Antonius, Dionysius Dinkel:Getreideart,hochd. Wort ( = Spelt, Fesen). Dinkel | er, a, berg, a(c)ker, reuter, backer, mann; Dünk|el(meier), ler, Tünk |l, el, 1er (zu nd. Dinkel |kamp, mann vgl. Flußn. Dinkel, Westfalen). S. Fese Dinklage: ON. Soest Dinnier: s. Tündier Dins-: s. Dindo u. Dionysius. Dinnis Dinslage: ON. Dinslaken, Wesel Dinstühler: s. Ding

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Dint-, Dinz-, - : s. Dindo Dinter: 1. dintener " Tintenmacher". 2. = Dimter (s. Demetrius). 3. s. Dindo Dintner: s. Tinte Dionysius: gr. "dem Gott Dionysos gehörig", erster Bischof von Paris (Saint Denis), angeblich = D. Areopagita (Apostelg. 17, 34), Nothelfer. Dionlysius, isyus, ys, is, Din(n)ies, nes, ges, genies, s, se, Dienes, Denys, Denis. Mit Zusatz von lat. sanetus: Sintenis. — Vorn gekürzt: Nisius, Nis, Nys, Nyssen, Nisse |n, ls, Niese(n), Nieß(e)l, Nißl(e), Nisle, Nüß|le, lin, Nüsgen, Nüßgen(s), Nieske, Neis, Neissen, Annies. Slaw. Die|witz, bitsdi Dip(p)-: s. DIET Dippenheuer: s. Tippenhauer Dipurtz: s. Tiburtius Dir-: s. TEUER und Tür Dir | ex, k - : s DIET (Theudoricus) Dirlewanger: ON. Bayr. Schwaben Dir(n)-, Dirr: s. Dürr Dirnberger: 14 Orte Bay., österr. Dirolf: s. TEUER Dirringa: s. DIET (Theudhar) Dirsch-: s. turse Dirtinga: s. DIET (Theudhard) DIS: unsicherer, aber gewiß vorhandener Stamm (vgl. langob. Aredisius); viell. zu got. filu-deisei "Schlauheit". Mengt sich mit Diez < DIET, Thies u. dgl. < Matthias. Disl? Diesing? Disch|er, ler, ner: s. Tisch

Discherl: s. DIET, Kf. Teuzo Dischinger: ON. Württ. Dischreit: s. Tisdi Dismer, Dißmer: s. TECH Dissel-: Deichsel, Distel Distel: mua. noch männlich und mit altem T (x Deichsel): Distel, | er, berger, bath, barth, kam(m) = Disselkamp, Dissel | berger, hoff, hörst, Diestel|brink, hörst, meier, Diesselmann, Tistel. Satzn. Baudendistel ) Baurendistel. S. blühen u. vgl. Kardel Disteli: s. Baptista Ditscheidt: 2 ON. Koblenz Ditschereit: s. Tisch Ditsdierlein: s. DIET (Theudhar) Dit(t)-: s. DIET (Ditt, |ke: pruß. N.) Ditt | es, us: s. Benedictus (x Titus) Dittlath: s. DIET (Teudofrid) Dlttfurth: ON. Aschersleben Dittombe: < frz. Destombes Ditz: s. DIET Kf. (divy): slaw. "wild". Dive, Diews, Diw |isch, itz Dix: s. Benedictus (x DIET Kf.) Diz-: s. DIET Kf. Djur(k)en: s. TEUER (ostd. x Georgius) (dlugy): asl. "lang", auch in ON. Dlug|i, os, Doldi, Dolg|e, ner, Dölg(e)ner, Dulk(e), Dülke Dob: hebr. "Bär". Dow, Duffke, Düppke, Bär, Behrend u. dgl. Dob(b)-, Döb(b): s. DIET Dob(b)eler: 1. nd. "Würfler, Würfelmacher". Döbbeler, Dabier, Däbeler, Duppler, Toppeier, Dappler (s. d.). Doppel-, Dobberstiein, Dabei |-

Dollhopf

Dobberahn steen, stein, Dobelstein, Dobler, Dubberstein. Döpelheuer "Würfelmadier". 2. obd. Dobler zu Tobel (s. dort Döbeli(n) u. dgl.). Doppler auch Schneider, der Kleider füttert Dobberahn: ON. Doberan, Meckl. Dobean: s. Darnedde Dobberkau: ON. Stendal (x Dobrik|au t ow, österr., Böhm.) Dob(b)erpuhl: 4 ON. Dobberpfuhl, Brandenburg, Pommern (vgl. DOBR u. polje) Dobel: s. Tobel Dobenecker: ON. Vogtl; s. dub Döbereiner: ON. Döberein, OPf. Dobert: s. DIET, Theudobert Dobianer: ON. Dobian, Ziegenrück Doblander: s. Toblander Döbes, Dobi|as, sch: s. Tobias Dobl-, -dobler, Döbel, -döbler: s. Dobbeler, Tobel DOBR: sl. Stamm; asl. dobru "gut". Dobr| a(tz), ich, ick, ing, itz ; Dob(b) er, Dobberke, Dub | idc, as, Dubbe(r)ke. FN. oft = ostd. ON. wie Doberan, Meckl., Dobra, Dobrenz, Sadis., Dob (er) schütz (4) Dobrig: 1. zu DOBR. 2. wie Dowerg "Tagewerk im Bergbau" Dobriner: ON. Westpr. Dobsch: s. Tobias Dobsdial: s. Tobschal Doch, Dock-, Döck-: s. DIET Kf. Dochter-: s. Tochter Doctor: eigtl. Hochschullehrer, besd. der Medizin, Do(c)k|tor, ter, Doc-

ters, Docktermann; jüd. Doctorowitsdi, umgestellt Rottock Docke: "Puppe". Dogge, Döcklein Dod-, Död-: s. DIET Dodel(l): 1. alter Laiin. Dod(il)o, vgl. Dudo. 2. "Pate" (dasselbe Dod, Gette, Gött(l)e, Godel). 3. Kf. von DIET Dodenhöft: s. Tod Doderer: s. Duderer Doff-, Döff-: s. DIET (Theudofrid Kf.) Doflein: s. David Dog-, Doege: s. DIET Kf. und TAUGEN Dogge: s. Docke Dohl(e): Vogel, mua. auch Dahl(e) (x DIET Kf.) Döhler(t): ON. Döhl|au, e, en Dohmjahn: s. Damianus Dohm|e, s: 1. s. Thomas, 2. ON. Dohma, Pirna; Dohms, Sagan Dohmstreich: Stelle, wo Dohnen (Schlingen zum Vogelfang) angebracht sind. Als FN. wohl "Vogelsteller" Dohn-: s. DON und Donatus Döhner(t): 1. ON. Dohna, Pirna. 2. zu Dohne (vgl. Dohmstreich), Dön | er, hardt Döinck: s. DIET, Kf. Theuda Dokl: s. TAUGEN Dol-: Döl-: s. DULT und DIET (Thietilo) Dolbatsch: ungar. oder slaw.-österr. "Soldat", vgl. Kluge-Götze, Et. Wb. (1951) 797 unter Tolpatsch Dold(er): zu obd. dold "Baumwipfel, Zweige" (x Berchtwald; dazu Dold(e), Döldle). Dölter, Doldinger. Lindentold >

Lindenthal; Tolde > T(h)oll Dolde, Dolle: schwäb. "närrischer, plumper Mensch" Dolder(er): schwäb. doldern "stolpern" Doli-, Dölf-: s. ADEL II (Athaulf) DOLG: zu ahd. tolg, ags. dolg "Wunde", von DULT nicht zu trennen. Dolch (N. der Waffe ist zu jung), Dol|ge, ke, Tolk | e, sdorf, Tölg, Döl|ken, kner, chner (Dolg(e)ner, Dölger < ON. Dolgen, mehrf.). Vgl. dlugy und Tolk Dölitzsdi(er): ON. Dölitz 6, -tzsch 1 (x Delitzsch) Doli: bayer. "Tal". Do Donhardt u. dgl.? (s. DON). Slav. Natus, Natusch, |ka, ke, Nathusius, Thus, Thusius (Donau): Donau(er) x Dorn (Donaubau): ON. Passau, Dona(u)-, Donner |bauer Donder(s): s. Donner Donecker: s. Tüncher Döner: zu mhd. doenen "singen, spielen" Dönhardt: s. DEGEN Donicht: s. tun -donk: s. Dunk Donkel: s. Dunkel

Donner: kaum noch der altd. N. Donner, |s, t. Tonn | ar, er, Dundr, Donder(s), Donderer. — Donnerl stag, schell (< schallen), ha(c)k Dönneweg: ON. Altena. Donninger: ON. Donningen, Luxeimb. Donop: ON. Lippe Donsbadi: ON. Nassau Dontewill: s tun Doockes, Doogs: s. DIET Kf. Dop-: s. DIET (Tiebbo) Dopf, Döpf(n)er: s. Topf Dopheide: Exulantengeschlecht aus Oppede (Dep. Vaucluse), urspr. Maynier, dann d'Opede (s. Dopheide, der N. D., Bielef. 1935), Topheide Dopl: s. Tobel Doppelhammer: 2 Orte Doblham, Griesibach (N.Bay.) Doppelstein, Doppler: s. Dobbeler Dops: s. Tobias Dopser: schwäb. "Bettler, der sich als Mönch ausgibt", auch "Kreisel" Dor-, Dör-: s. TEUER, Isidoras und Tor. -dor: s. Tor, Dör-: s. Diirr Dorandt: s. Thorandt Dorau: s. Dorrong Dorban(d): s. Urbanus Dorbath: "Torwart" (NF) Dorden|badi, busch: s. durch Dördrediter: ON. Dordrecht, Holland Dorf: Oberd. -dorf, -torf, nd. -dorp, mit Umstellung des r: nd. -drup, -trup, -tropi selten md. druff, und besd. lothr. -tToff. Dorf, vom Dorff, DöTfl (in Tirol' auch "Bauernhof"), Dorfl, Törfel, Dorf | mann,leitner,egger, wirth, meister (aiberDorf-

DRAB

Dorfinger Stecher < Torf), zäun; nd. van, vom Dorp, Dorp, | holz, feld. In vielen Zss. Ollen-, Nien-, Osten-, Großmi(dde)n|dorf; Bolstorff (x ON. Bolsdorf, Trier); Ru|droff, throf = Rudorf; Ohr|druf, dorf (Gotha), Wilsdorf (ON. Wilsdruff, Dresden < W i landestorf); Oostendorp, Middalstorb; ¡Daldrop, Brandrup, Quistorp (Eutin), Natorp (vgl. westf. ON. Na|toip, tarp, trop, trup), Suntrop, Ribbentrop (Lippe), Entrop (Westf.), Hentrop (Münster), Hiltrop (Bochum), In | torf, trop (ON. Intrup, Tecklenburg), Brönstrup zu Bentrup, Stentrup, Westrup, Nortrup (Osnabr.), Suttrup, Wilstrupp, Hostrup (Schlesw.) Ableitungein: Dorf | (n)er, inger, Dörf|er(t), ling, leT (s. oben Dörfl und -las), Törp | el, (i)sch Dorfinger: ON. Innkreis Dorfner: 12 Orte Bay., öst., Württ. Dorfstecher: s. Torf Dörge: s. Isidorus Dorgerloh: s. Torgelow Dor|ig, ing(er): s. Thüringen D 5 r k - : s. DIET (Theudoricus) Dorkenwald: s. durch Dorl: ON. Dorl(a) mehrf. Dorl-: s. TEUER Dörle: s. Tor Dormagen: ON. Düsseldorf Dormann u. dgl.: s . T o r Dörmen s. Turm Dorn: "Dornbusch", oft ON. Dorn, |adi (s. -ach 3), er, auer > hauer, berger (15), hege, hoff, blut, blüth, ibusch (oft ON.), quast, braak, brach,

brack, bruch, seif(er), feld, (h)ecker (7 ON. Dorneck), hagen > han (x ON. Württemb.), fried (Einfriedigung), reiter (s. reuten), höfer, wirth, Schneider ¡Dörn, | er.hrach, brack, feld, Dornebusch, Dormbusch; ohne r: Donau(er). — Haged. > Had., Heid., Rosend., Maid., Mehd.("Weißd;"),Stichd., Stickd. ("Stechd."). Siehe auch blühen und tarn. Dorner, Dömer auch zu Turm u. ON. wie Dorna, Torna,Turnau (< Domaw) Dornatt: ON. Dornath,

Dosdi: bayer. dosch(en), dusdien "Busch, buschiger Zweig". Döschner, Dusch, | (n)er, (e)l Döscher: nd. "Drescher" Dösdiner: s. Dosdi und Tasdie Dose: ON. Hann. Döse: ON. Hamburg (x DIET Kf.) Dosser: tirol. "Bühler" < lad. dos < lat. dorsum. Doß

Dost: wilder Thymian. Dost|(l)er, mann "Kräutersammler", Doßler. Vgl. Timian Dotenbier: s. Bier Ob.-Österr. Doth: fränk. "Pate" Dornedde, Dornieden, DörDötloff: s. DIET nieden: s. Darnedde Dötsch-: s. Detsch Dorneich: s. Dotterweich Dott-, Dött-: s. DIET Dornick: ON. Düsseldorf Dornseiif: ON. Domseifen, -dotter: schwed. "Tochter ". Bengtsd., Pe(h)rsd., Singen Svensd., Andersdotter, Dornte: ON. Hildesh. |son (Dorothea): Märt., gr. "GeDottern: s. Duderer schenk Gottes". Dorten, Dürten, Dürtler Dotterweich: < ON. Dörpfeld, Dörpholz: Hofn. Todtenweis, Württ. (GeLennep ändert in Dorneich) Dörpinghaus:ON.DörpingDöttling: ON. Dettlingen, hausen, Wipperfürth Hohenzoll. Dorpmund, Dörpmund: Dotz-, Dötz-: s. DIET Kf. ON. Dortmund Dotzauer: ON. Totzau, Dör(r)-: s. Dürr, Isidorus i Nordböhmen und TEUER. Dörries j Dötzer: s. Depser Dörrenberg: ON. GumDotzler: ON. Dotzlar, nersbach Wittgenstein Dorrong: < frz. Doron. Dove, Dowe: nd. "taub" Dorrau, Dorra Dowald: s. DIET Dorsch: 1. obd. Kohl|Dowerg: s. Dobrig strunk, rübe. 2. nd. Fisch. Doxie; Metron. Hl. EuZu 1: Dorsch | el, ner, doxia (gr. "die BerühmDorsch |el, mann, Torsdi te") (doch vgl. turse) DRAB: zu got. draban Dors(ch)t: 1. s. Durst. 2. "hauen"? Dorst = Droste. 3. ON. * T r a p h a r t: Trappert, Dorst Köln, Braunschw. Trapat, Trap-, Trab | Dorsel: ON. Koblenz hardt, Drab-, Draw-, Dorten: s. Dorothea Dräb-, Dreb-, Drev-, Dörwand: s. durch Treb | ert, Traberth Dos-: s. DIET Kf.

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Draban(d)t T r a b e r : Draber, Drebber (s. d.), Drepper, Traber, Trapper, Trepper Trapold: Drappald, Trabold, Trappel Kf. Drabe, Dräbig, Drawe, Drebinger, Träbing, Trabinger, Trepping (aber Drebes, Drewing < Andreas; s. auch Treppe) Draban(d)t: s. Trabant (Drache): Drach, nd. Drake, Draack, Drack (x DRAG u. dradie, drake mua. "Enterich"), oft wohl Häusern. Drachsel: s. Drechsler, doch vgl. ON. Draxel, Klagenfurt Draffehn: s. Drawehn DRAG I: zu ags. dragan "wandern", got. thragjan "laufen". Später gewiß zu tragen u. Drache gezogen D r a g b e r t : Trach(ten)brodt? Tragbar? * D r a g i h a r t : Tragert, Drägert, Dregert, Dreihardt Kf. T r a g o : Trag|e, 1, Track, Trakner, Drack, Drag(e) (x ON. mehrf.), Drax(inger) DRAG II: sl. Stamm; zu asl. dragi "lieb", obotritisch dargy. Dragomir, Dargoslaw. Darg|e, atz, usch, Drag [atz, osch, Drasch, Drog|atz, an(d), asch, s, Drosch. Droske, Dröske (x poln. ndwend. droga "Weg", ON. Droskau) Dragässer: ON. Drags, Marienwerder Dräger: s. drehen (Draht): Dratschmidt, Eisendraht, Siebdraht, Thraciger. Vgl. Tratt Drais: 1. s. Andreas. 2. ON. Mainz

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Dreidüinger Drake: s. Drache (drall): nd. "rasch, derb". Drall | e, meier Draemann: s. Dreher Dränle: s. Träne Dransfeld: ON. Hildesheim Drappeldrey: s. Trippe Drasch: s. DRAG II Drasch(n)er: s. dreschen Drasse, Draßl: s. THRAS Dratner: s. Tratt Dratz: viell. < Drado, zu ahd. dräti "schnell", nd. dräd "bald" Drauke: s. DRUD Kf. Drauschke: s. DRUG Drave: s. Darnedde Draw-: s. DRAB Drawe: pruß. ON. Drawehn: Wende aus der Lüneburger Heide (polabisch Dräwen). Draffehn, Treffehn. Vgl. Wendland Drawert: s. DRAB Draxl-, Dräxler: s. Drechsler Drea|s, ssen: s. Andreas Dreb-: s. Andreas und DRAB Drebber: ON. Hannover Drebusch: s. TREB Drechsler: Träxler, Dräxler, Tre(i)xler, Drögsler, Dres(s)ler (x Trißler), Drößler; ahd. drähsil, mhd. draehsel > Drechsel, Drächsle, Trechsel, Thräxl, Drex(e)l, DrexeIius, Drexlmayer, Dressel, Drossel (vgl.THRAS). Bayer, auch ohne Umlaut: Drachsel, Trachsel, Traxl (er) ,Trachsler,Troxler, Draxl]er, mair (vgl. Träger). Nd. Dre(i)sler, Dressel, Drösler (Dreck): Dreck |sträter, meier. In Bielefeld Dreck | meier, Schmidt, shage mit e gesprochen; dort 1686 Hofn. Dreedc-

mann. Dreckmann "Fuhrmann" zu nd. trecken, vgl. Tiedunaxui u. Eiche von Dreden: Hofn. Wupperthal Drecke: s. Andreas Dreeke: ON. Hannover; > Dreekmann (x Eiche j und Andreas) ! Dree|s, ssen: s. Andreas \ und Driesch (Dree|s, ser : auch < ON. Dreis, Drees ! mehrf.) . Dreetz: mehrf. ON. Dreewsen: s. Andreas Drefahl: ON. Meckl. Dreffahl, Drephal, Drehfal | (drehen): nd. dreien. Dre(h)kopf, Dreihaupt > Dreiheit; Driehäupl (> Drehobl?). Dreher = Drechsler, Dreer, Dreier, Dreyer (dies obd. auch < drei x ON. Dreye, |n), Traier, Treyer; nd. Dräger, Dregger = Dreh-, Drae|mann. Schöttel(n)dreyer macht Holzschüsseln. Boltendreyer, Spindeldr., Piependr., Stuhldreier. Dreh-, Dreymüller "Windmüller" Drehn: wend. dren "Kornelkirsdienbaum " drei: nd. drl (Drei-: s. auch drehen), Drei | er, mann, Dreyer. Z s s . D r e i blatt (x mhd. triblat "Seidenstoff"), brodt (s. Brot), korn (dreifache Abgabe, Zinsn.), kant, eicher, doppel. Dreyjahr, Dritag. Dreizehner r Dreißig, |er (auch eine Art Rosenkranz, x ON. Dreißig, Droyßig und Andreas), acker (auch ON. Meinigen). Siehe auch Drill und Drudpraht Dreichlinger: ON.Treuchtlingen, Franken

DROM

Dreifus Dreifus: jüd. < ON. Trier (Trevise). Männle Trevieß, Konstanz XV. Dreyfus, Treves, Triefus. Dt. Dreifuß "Herdgerät, Schemel" Dreiling: s. DrillDreis: 1. s. Andreas. 2. ON. Tries (s. Driesch) Dreisbach: ON. Rhld. mehrf. Dreisch(l), Dreißer: s. Driesch Dreisler: s. Drechsler Dreißig-: s. drei Dreißing, Dreitzel: s. TRITT Dreist: "furchtlos" < nd. Driest. Dasselbe ist Drisig Dreiwes: s. Andreas Dreke: s. Andreas Drem(m)el: s. Tremel Dren(h)ardt: s. Träne Drensch: ON. Pommern Drephal: s. Drefahl Drepper: s. DRAB Dresbach: 3 Orte Köln Dresdi(e): s. Andreas (dreschen): Drescher, Drösdi(er), Tresch(er), Trösch(er), schles. Drasch(n)er, nd. Döscher, Drosch-, Drüsch |meister, Pfarrdrescher, Deschmeier. Drischel "Dreschflegel" > Drischler (x Driesch), Dresdiel, Dröschel. Satzn. Drischaus > Drishaus. Vgl. Traut Drese: s. THRAS Dresia: s. Theres Dresing, Dreske(n) s. Andreas Dresner, Dreßner: = Dresdner Dresp: ON. Drespe, Waldbroel. Drespe Dreß, Threß: mit e < THRAS, Dreß mit e < Andreas Dressel, Dreßler: s. Drechsler

Dreter: s. Tratt Dreumel: s. Traum Dreut(t)er: s. DRUD Dreutler: s. Trödel Drevermann: ON. Drewer (mehrf.) oder Drebber (Hannover) Drevert: s. DRAB Drew-: s. Andreas Drewitz: sl. drevice "kleines Gehölz", mehrf. ON. Drex(e)l: s. Drechsler Dreydel: s. TRITT Dreyiing: s. DrillDrickes: s. HAG (Haganrich) Driebusch: s. TREB Driedger: s. TRITT Driehäupl: s. drehen Drieling: s. DrillDries-: s. Andreas Driesch: unbebauter, als Viehdrift benutzter Acker. Van (Von) den Driesch. Vandrisch, Driescii(n)er, Drisch |ner, mann, berger, Meyendrisch; obd. Treisch(l), Treis (mann), Drießler, Drißl, Dreisch(l), Dreißer, Trisch, |mann. Dazu ON. Dreisa, Trai|s, sa, Treysa, Treis, Drees (FN. Dreis|e, er, Traiser) Driesel: ON. Oldenburg Drießen: s. Andreas Drießler: s. Driesch Drietchen: s. DRUD Kf. Drie|ver, wer: s. treiben Drifte: ON. Minden Drill-: zu drei. Drilling, Trilling, nd. Drieling, doch mhd. drilinc auch "Drittel", z. B. Münzn. Dreiling > Trinius Driller: s. Triller (Drillich): Trillig Drindl: s. Katharina Dringenberg: ON. Warburg Drinhau|s, Rhld.

sen: 5

Orte

Drink-: s. trinken Dripp(e): s. Trippe Drisdi-: s. dreschen und Driesch Drishaus: s. dreschen Drisig: s. Dreist Drißl: s. Drossel und Driesch Drisler, Drißner: s. Trißler Dristram: s. Tristram Dritag: s. drei Dritschel: s. Traut Drivas: s. Andreas Drobe: 1. s. Darnedde. 2. tschech.-wend. drob "Kleines, Brocken". Drob | e, e(c)k, ig, isch. 3. Kf. von DRUD Drochmann: s. DROG Drocker: < ladin. drok "Brunnentrog". Trocker Drod- r Dröd-: s. DRUD DROG: Ablautend zu DRAG I, doch vgl. auch ags. gidrog "Erscheinung, Trugbild" und anord. drog "Last", Truogheri, Drogo, Drugil. Drog|e, s, mann, Drogge, Drochmann, Troch(e) (s.d.), Trog|ers, emann, Trock, Trox. Bei u-Laut x DRUD: Drü|ge, gg, ke, Trugge; Tröger s. Trog. Vgl. Trojan und Dargel Drog-: s. DRAG II. Drög-: s. trocken Drögsler: s. Drechsler DROHEN: mhd. dro(uwe) "Drohung" :Troolf, Trolf Drohn: s. Throm Drohne: ON. Minden Droll: 1. "kugelig > drall, plump, spaßhaft". 2. s. Troll. Dröll: s. DRUD Kf. Drollinger: < Tirol Drolshagen: Gegend b. Altena i. W. DROM: unsicherer Stamm (Forst. 1399, Stark 105), viell. Kf. zu DRUD.

239

Drüsdau

Drömer(t) Dro(h)m, Throin (s. d.)i Drühmel? Aber Trömel s. Tremel Drömer(t): s. Traum Drom(m): s. Trompeter und trumbe Drömmer: s. trumbe Droop, Drop-, Dröp-: s. DRUD -drop: s. Dorf Drosch: s. DRAG II Drosch-: s. dreschen Droschel: s. Drossel Dröse-: s. DRUD Drösel: s. THRAS und DRUD Droske, Dröske: s. DRAG II Dross|ard, e: s. Droste Drossel: 1. Vögeln. (Drostel, Trostel, Droschel, Troschel, Trösciiel). 2. mhd. drü33el "Kehle", auch Flurn. (Trisl, Trißl, Drißl, Drüssel, Wolfsdrüssel, Trißler, S. 112). 3. s. Trost Droß: < frz. Droz. Drost. Drau Drossel, Drößler: s. Drechsler Drost(e): ursprüngl. "Truckseß" (s. d.), dann "Landvogt, Amtmann" (norwestd.). In westf. Adelsn. Droste zu Hülshoff, Droste zu Vischering; Drost(en), Drosse, ndl. drossa(a)rd "Amtmann" > Drossard Drostel: s. Drossel Drotleff: s. DRUD Drub-, Drüb-: s. DRUD und Traube Druch: mhd. drüch "Falle" Druck-: s. trocken Drucker: "Buchdr., Tuchbedrucker" Drudtlieb: s. TRUCHT Drucks(eis): s. Truchseß DRUD: zu thrud- "Kraft, Stärke", an. thrudhr "göttliches Wesen, Wal-

240

küre", mhd. trute "Unholdin"; schon früh als "traut" (ahd. trüt, drüt) aufgefaßt. Vgl. TRITT D r u d b a i d: Trutebole X V , Truppel vgl. Trubo Drudpraht: Tru(t)-, Trau|bert, Treu|ber(t), brodt,Dreybrodt (s.'drei), Trubrig, Trüber * D r u d b o d : Trauboth Kf. T r u b o : (x „Traube" und „trüb", mnd. druwe): Drub | e(l), ig, es, Dru | ve, we, Drupp, Drü |bel, ppel, Drob(b)e, Drop | e, mann, Droop, Dröpke, Tru|be, pp(el), Trüb | y, Driebe, Tri(e)be (x TREB), Trüibel, Trüpel, Triepel, Trippel, Trau[b(e), pe, binger, ppel, Treubel, Treibel, Troppens, Tröb|(e)s, el T r u d h a r i : Dröder, Tröder, Trüter, Dreuter, Trauter (mann), Treuter *T r u d 1 i e b: Drotleff T r u d m a n: Dru-, Thru-, Tr(e)ut-, Trau(t)-, Treu-, Trey | mann Drutmar: Trum(m)er (meist zu trumbe, s. d.), Drümmer, Trümmer, Traumer, Dröhmer, Drömert (x DROM u. nd. drömer "Träumer") D r u d o 11: Mischf. Trausold, Trautschold Triutwan, Trutan: Trudhan *D r u d w i g: Traut(e)wig D r u d e w i n : Traut(e)-, Treut|wein T r u t w i n d : Trudwind D r u d u 1 f: Drodt-, Traut-, Tru-, Trü-, Triejloff (x Tridulf; zu „treten"?), Trautloft, zgez. Trolf Kf. D r u d(il)o (Manches metron. zu Gertrud), Vgl. Traut: Drud | e, ing,

Drutel, Drü(d)ing, Drott, Trudel, Drull, Trull, Trulsen, Trüll, Dröll. Trute, Trau|de, th(ner), Treu|tl(e)in, Treu|th, ding, ting, tie (vgl. Treudler), Treitl, Treydte. True, Drue, Drü|e(n), ing, ner < Drudener, Drühe, Trühl (x mhd. trüel "Kelter"), Drühl, Traue, Treu (x TREU), Treul |er, ig 'Drudico: Drü|ke, ck(e), g(g)e, Drauke, Trü des, Treuke(r), Treuge, Drückert, Trütken, Drietchen, Trietchen (Drikkel > Drüdder, Triller, Drucker KS) T r u z o : Druse (x ON. Liegnitz; mnd. druus "mürrisch"), Druß, Drau(t)z, Drös, Dröse(meier), Trutzel (vgl. Trotz), Traus, Trautz|l, er, sch, Träutz, Tr(e)usch, Trietsch. S. auch Traut Auslautend weiblich: Liebe | truth, traut Drue, Drüe-: s. DRUD Druffel: ON. Minden DRUG: sl. Stamm, asl. drugu "Genosse", tsch.wend. druzka "Gespielin", tsch. drusba "Brautführer". Drusch |e, ke, ki, ba, Drauschke Drüg(g)e, Drüh|e, 1, Drüke; s. DRUD (x DROG) Drukarz: poln. drukarz "Drucker" Drum-, Drüm-: s. DRUD, trumbe, Trumm Drüner: s. DRUD Kf. -drup: s. Dorf Drupp, Drus-, Drüs-: s. DRUD Drusch-: s. DRUG Drüsdau: ON. Drüsedau, Magd, (x Drusedow, Medcl.)

Dümpel

DruselDrusel-, Drüsel|mann: "Dolmetsch, Dragoman" (< ital. turcimanno) Drusenbaiun: druse "Gebirgserle" Drüssel: s. Drossel Dru|ve, we: s. Traube und DRUD Truibo Drux-: s. Trudiseß Dryander: gräz. für "Eichmann" Dub- : s. Taube. Dub-, Düb-: s. DIET (dub): wend. tsdi. "Eiche" (asl. dqbu, ON. Dubrau, Dauba, Deuben, Dahme, Dambrau, Dombrow; dubic "Eichwald" > Taubitz, dubnaky "Leute bei den Eichen" > Dobeneck). FN. Dube, Dubr|au, o, Dub |isch, nack, jan, ick, ek, ke, Duzke, Damb|itsch, rau,Dein | eck(er), er (> pruß. ON. Damerau), Dombrow|e, ski (Dübel): Pflock, Zapfen: Tubeier, Dübler; aber Dubler auch zu Taube Dübelbeifi: s. Teufel Düben: ON. Bitterfeld. Dübner Dubnack: s. dub; x tsch. dubnäk "Holztaube" Duch-: 1. duhu und Tuch Düchler: s. Deichen Düditig: nd. "tüchtig". Düchting Duck-, Dück-: s.TAUGEN Pücker(shoff), Duckstein: zu tauchen Duck(e)s, Duckos, Ducos: rotw. "Fürst, Herzog" < lat. dux Dud-, Düd-: s. DIET und Dudo Dudek: poln. "Wiedehopf" Duderer: sdiwäb. < dudern "stottern, undeutlich sprechen". Doderer, Dederer, Dötterer 16 Gottsdiald, Namenkunde

mhd. tult "Fest" (bayr. noch dult "Jahrmarkt") • T u l p e r a h t:Tulpracht, Tülper, Kf. Dolp *D u 1 d f r i d: Dülfert *D u 11 h a r t: Dulthart, Dollhardt, Tollert, Döllert T u l t h e r e : Dolder (s. d.), Doller(er), Duller (x ON. Dullen, Württ.), Toller *D u 11 w i c: Dullwig, Tüllwik? Kf. T u 1 d(il)a, Dult i n c: (Bei Ausfall des zweiten d x DIET Kf., DOLG u. TOL); D u 1 d11, inger, Dul(t)z, Dültgen, Düll, Dold1 (s.d.), D o l i , |e (s.d.), eng, ing(er), hofer, D ö 11, | e, en, inger, T o 11 (x Bartholomäus), |e(s), Thöldte, Töll(e), Thülicke, Tüll(ner) Dum-: s. Thomas Dum-, Düm-: s. DOM Dürnbach: s. Beck. Duimböck Dumbert: s. Dumm Dum(i)nick: s. Dominicus Dumke: s. Daumen und Thomas Dumm: mhd. tump "unDuken: s. DIET Kf. erfahren, harmlos*. Dulk(e), Dülke: s. dlugy Thumm (vgl. DOM), Dülk(en): ON. Dülken, Thumb, Dummeli, DumDüsseid. per, Dümper, Timper, Dull-, Dülfert: s. DULT Dumbert, Tumbert, DumDüll-: s. DIET Kf. (x pert (x DOM), Dummer DULT) (Düll s. auch Dille (x ON. Westf.), Düm(m)oder zu mhd. tülle ling, Dümmexling.'Tumb"Zaun") gast, Tummermuot > Thummermuth (ius); Dullinger; ON. VilsThum(b)shirn, Dümling hofen, Klagenfurt Düllmann: < ON. Dülmen, Dumm|ann, (e)l: s. Thomas Westf. Dümmel: sl. PN. Dymal DULT: 1. Formen mit u "Bläser" und o zu mhd. dult "GeDümmler: s. tummeln duld", mhd. doln "ertragen". 2. Formen mit Dumong: < frz. Dumont u auch zu got. dulths, Dümpel: s. Tümpel

Dudo, Dudilo: alte Laiin. (vgl. Dodel), die mit Kf. von DIET zusammenfallen. Dutel, Duttle, Tüttel (x dutt "Mutterbrust", auch ein Lallwort), Dudler; aber Dudy zu tsch. dudy "Dudelsack", Duden auch ON. Gumbinnen. Dudi(c)k: tsch. "Blutwurst", Dudrich: s. DIET Due, Düe: s. DIET (Theuda) Duf-, Düf-: s. DIET (Theudofrid) Düfel(meier): s. Teufel Düüler: bereitet denWollstoff Düffel Duf(f)ner: ON. Teufen, Württemb. (NS) Dufhu(e)s, Duffhaus: öfters Flum. Dug-: s. taugen Duhl: s. DIET, Kf. Thietilo Duhm(e): s. Daumen Dühmert: s. DOM Duhnkrack: s. kake Duhr, Dühr-: s. TEUER, Dühr-: auch teuer (duhu): sl. "Atem, Geist", dusa "Seele". Duch, |ale, atsch, ow; Dusch|el, ka, a, ek

3. A.

241

Dusch

Dumper(t) Dumper(t), Dümper: s. Dumm Dummerauf, Dumrauf(f): Imperat. Pförtnern, "tu mir auf", s. tun Diims: s. Thomas Dttnctaheim: ON. Düngenheim, Kochern DUND: unerkl. Stamm, ablautend zu DAND und Dindo. Tunti(l), Dundo, Tunzi(lo): Dun|temann, z(el), zeit, se, s(z)ing, sdi; Dün|z;l, zel(mann), scii(el), sing, tzer, Dunzmayer, Tünsmeyer (vgl. Antonius) Dund(e)r: s. Donner Dun(e)kadfe, kark: s. kake Düngen: 1. s. Antonius. 2. ON. Hildesh. Düng | er, (e)mann Dunger: 1. = Dunker 3. 2. < dunk "Webekeller". 3. ON.Dung(en) (> Dungemann) Vgl. Dunk (Dunk, Donk): "Kleine Bodenerhebung" (nordwestd.; obd. tunc). Dung(er), Dunkmann, Donck(s), van derDondc, Tunger, Hermandung, Averdunk,Dinklage (ON. Oldenb.); Beren-, Wesen-, Kampen | donk,Germer-, Sieger | donck, Verdang, Verhülsdonk. Aber Ochtendung s. d. Dunk(e)l: Tunkel, Donkel, Dunkelberg, Dunchlenberg. Vgl. Dunker 2 Dünkel: s. Dinkel Dunkel: 1. zu Dunger 2. 2. mnd. dunker "dunkel, blind". 3. zu Dunk. 4. nd. "Tünche" Dünn: Dünner (x ON. Dünne, Herford), Dünn|haupt, ebacke, Dynnebier, Dinneweber Dünnes: s. Antonius Dunyel: s. Daniel 242

Dunzinger: ON. OB., 0.-Österr. Dupke: sl. dupka "kleine Höhle" (x dub) (Duppen): ndrh. "Topf". Düpper, Düppen|gießer (aus Metall), becker (aus Ton), kramer Duppler: s. Dobbeler DUR: urspr. wohl zum N. der Hermun-duren, doch läßt die Partizipialform Durand IX an das freilich erst später bezeugte düren "ausdauern" (< lat. durare) denken: Durant (s. auch TEUER) D u r o : Tauer, Daurer, Duryndt Dur-, Dür-: s. Dürr, TEUER, teuer, Tür Durban: s. Urbanus (durdi): Durchdenwald (Johannes Durchdenwald nannte sich der Räuber Schinderhannes; vgl. Ziethen aus dem Busch), nd. Dorkenwald. Dorden |bach, busch; Dörwand (mit dem Kopfe durch die Wand), Dörrwand. Durchdenwind, nd. Dohrenwendt (vergleiche Schneidewind). Durchschlag, nd. Dörschlag: 1. Verbindung zwischen zwei Schächten. 2. Grobes Sieb. Siehe auch Dürr. Durch | enstern, Stecher s. Steig Durchholz: ON. Bochum Düren: mehrf. ON. Dürhagen: Hofn. Lennep. Dürholt: ON. Münster. Dürholz: ON. Hagen i. W. (x ON. Dürhölzen, Köln, Lennep) Düring: s. Thüringen Dürks: s. DIET (Theudoricus) Durlach(er): ON. Baden Dur|m, ner r Dürner: s. Turm

Dürnitzhofer: zu mhd. dürnitz "Badestube, heizbare Stube" (österr.) Dürr: Dürr, |e, hammer (vgl. ON. Dürrheim, Baden), heide, (en)felder, auer, ast (vgl. ON. Dürnast, Freising, zu Aust), Dür (r)toaum, Dirn | berger, hofer, huber, beck (Bach), platz. Di(e)rnfellner, Dirbach, Dir(n)haber. Dörr, Dörbaum, Dörrheide, Derr, Dirr. Durch | holz (< durach "Ort mit dürrem Holz", auch ON. Westf.), halter (zu Halde). Vgl. TEUER und Tür Dürrwanger: ON. Dinkelsbühl, Balingen. Doerwang Dursch: s. turse Durst: 1. = Dursch, 2. mhd. durst "Durst", besonders 3. mhd. turst "Wagemut". Dürst, |el, ling. Dursthoff. Vgl. Türstig Dürt|en, Ier: s. Dorothea Duryntk: s. DUR Durz: s. turse DUS: wohl zu skr. tavas "Kraft", got. in thusundi "Krafthundert,Tausend". Dazu viell. die stabreimenden N. Thusnelda (zweiter Teil ganz unsicher zu ahd. PN. Nelding?) und Thumelicus (zu gr. p.aXaxÖ5 mi ! d?). Tushart: Tuschart (Mischf. zu TAUGEN?); Tusold: Dußwald, Dusoll t; Duso: Duß, Duse (oder "dösig, dumm"?, vgl. fries. dus "still, öde, trübe"), Dusel, Dusing (s. d.), Düs|eler, ing, (x DIET Kf. und duhu) Dusch-: s. Dosch und duhu

echter

Düsedau Dfisedau: ON. Magdeburg Dusenschön: s. Tausend Diishop: ON.Fallingbostel Dusing: mild, "kostbarer Gürtel" (x DUS. Auch Düsing, Diesing, Deussing?) Dußling: ON. Dußlingen, Tübingen (diister): (nd. "dunkel"). Düster |hus, wald, berg, hof, dich = di(e)ck, loh, Diester, |weg, hoff, Deustermann Dutschke, Dütschke: s. Deutsch

Dut(t)-, Düt(t): s. DIET und Dudo Dfitthorn: nd. "Tuthorn" Duttlinger: ON. Tuttlingen Duve-, Düweke: s. Taube 1 Düvel, Düwel: s. Teufel Düvert: s. Taube; Duwald: s. DIET Duwensee: ON. Lauenburg Dux: latinis. "Herzog" (vgl. Duckes, x DIET, Kf.) Düx: s. Benedictus Dwars, Dwarz: nd. "quer"

Dwilling: nd. (dän.?) "Zwilling" (dwor): wend. "Hof". Dwor | ack, eck, nik, schak, ski Dybek: s. DIET, Theudobald Dyber: s. DIET, Theudobert Dyk-: s. Deich, Teich Dyllick: s. DIET, Kf. Thietilo Dynier: s. Tüncher Dyrchs: s. TEUER Dyroff: s. TEUER Dyx: s. Benedictus

E Eb-: s. Eber Ebadi: ON. M.-Frk. Ebbefeld: Kotten b. Altena Ebbinghaus: 6 ON. -hausen, Westf., Rhld. Ebbrecht: s. ECKE (eben): Eb(e)ner: 1. Flurn. u. ON. Eben (63 im südd. Bergland) > Em(m)er; Breit-, Gaß-, Kirch-, Lind | ebner, Lintemer. Eben |berger, Emperger (x Ent-), kofler, au(er), waldner, reiter, hauser, beck, böck, Emhofer. Ebenhoch ("gleich hoch wohnend") = Eben | ho, höh, hög, hödi(t), hecht (< mhd. hoehede, über - e d e s. S. 102), ähnlich Ebneth, Ebenet, Ebneter > Ebenöther. Emnet. Schweiz: Imäbnit, Imebnet, Zebnet, Ebneter, ab der Ebni, Ebiner (Ebner > Ehmert, Emmer, Ammer, Im(m)er, Eimer(t), ö h mer, Eibner KS). ON. Ebenhei ] d, t, Ebn|et, it. — 2. mhd. ebenaere "Schiedsrichter" I«*

Ebenroth: Riese in der Dietrichsage. Vgl. Abendroth und Fasold (kaum ON. Ebenrod, UFr.) Ebenschwanger: Hofmark Ebenschwang, St. Martin (Innkreis) (< Wang) Ebentheuer, tür(er): = Abentheuer (s. d.) EBER: s. S. 48, oft verkürzt zu EB, nd. EW(ER) E b u r h a r d : Eberhar | d(inger), ter, Eb|rard, art, ert(z), erty, erding, Ephardt, Epp | art, ert, Ever|t(sbusch), ding, Evrard. Wend. H a b r a c h t : Habr | echt, ich(t) Eburwin: Eber| wein, vien, Everwyn, Eberswein, Eberschwein. Kf. Ebaro, Ebo, E p p o (manches auch zu Abbo; s. ADEL II, Kf.): E b e r |(i)us, ly, 1(e), lei(n), lin(g), ken, s, st, mann, maier, sbach > spädier, hagen > hahn, nickel (jüd. Ebers < Ephraim, Abraham), Ever|z, ken, ling, Ewers, Evers(meyer),

Ever|indc, lien, Ebbers, Eb | e, ly, lein, Eb|el(l), len, ens, inger (x ON. Ebing, |en), elin(g), linger, ker, kema (ostfries.), Ebs (x ON. Tirol), Ebsen, E b b | ers, eke, ing(haus), Epp, |en(s), el(e), (e)ler, e(r)lein, i(n)g, ling, ensteiner, Äply, Äbi, Äberli, öppling Eber: Eberhaut. Auch Hausn. vanme Evershoiffde, Köln, zuom Eber, Straßb.—Eber| beck, bach (5 ON.), sohl, sold(t) « sole "Wälzlache" Ebiner, Ebn-: s. eben Ebr | ech, itsch: s. ECKE I, Agabert Ebster: s. Austel Eccius s. ECKE I (Ecke I, Kf.), Kf. Ech-: s.ECKE Echsle: s. Ochs Echt: < Czech s. d. Echte: ON. Hildesh. (echter): nd. = achter "hinter". Echter | becker (zu Bach), broch, hagen,

243

ECKE

Echterhagen hölter, mann, meyer; aber Eciiternadi(t): ON. Echternach, Luxemb. Echterhagen: Hofn. Olpe (Westf.). Echzeller: ON. Echzell, N i d d a ECKE: zu ahd. ecka, mhd. ecke, egge, nhd. Ecke (verwandt mit lat. acer, acies), bes. wohl im Sinne von Schwert | sdineide, schärfe. Aus Agi > Egi > Ei w i e ahd. getragide > Getreide (x EICHE u n d ERKAN) I. A g e b a 1 d : Eib(e)l, Eipel(t) A g a b e r t : (Vorn. Ekbert). E g g e | b e r t , bret(t), brecht, Egberts, Eckbrett, Eh(e)brecht, Ehbets, Ebredi, Ebritsch, Ebbrecht, Eppert, Eig(e)brecht, E(i)chbrett, Eiber, |t, s, le, Eipper(le), Eyperth Kf. A g i b o , E i b o : fällt mit den Kf. v o n EIBE z u s a m m e n A g a f r i d : Eif(f)ert, Eifertinger, Effert(z) Kf. A f f o , Effo: (x Affe und EBER) Äff, Eiff(e), Eff|en, er, ing A g i h a r d : Ackert, Agartz, Eccard, Eck [ art(er), erseder, Eg|(g)art, ertz, (g)ert(t), gerß, gerding (er), Ekert, Eherdt, Ech | erer,etsperger,Eich | hard, ert, Eickert, Eigert, Eiert, Egts, fries. Edzard(s) (S. 151), Edzardsn a (S. 90), Esders. — Zss. Randeckart. (Vgl. Egart). Sl. Jakart: Jacker(t), Jäckert. Hugenottenn.: Achard A g i h a r i : A k e r , Acker|l, s, mann, Äcker, Ecker, |s, 1, lin; E g g e r | s ( m a n n ) , er, (l)ing, 1, king; Eger (x ON.) | er, mann, meier,

244

ndorfer, sdörfer; Eicker | ling, mann, Eicher, |marni, müller, Ey|(e)r, erle, ring, Eiermann (x Ei) E g i m a n : Ack-, A k e - , Eck-, Egge-, Eig-, Ai-, Ey | m a n n A g a m a r: A m m e r (s. d.), Ehmer(t), Eimer, |s, t, tenbrink A g i m o d : Eimuth Kf. A g i m o : Eim, | e, s, (e)cke, beck (x ON. Einnbeck), ler; Eymeß. A n d e r e s mischt sich mit AM. Agarad: Agratsberg, Ehrath E g i r a m : Eyrand A g a r i c h : Ährich (Ehrich w o h l meist < EHRE), Eggerichs, Eyrich, Eirich (x HIR) A g i o v a l d : Eck|(h)old, holz, gold, Egold, Ekelt, Echholz, Aichholz, Eich|hold, holtz (x Eiche), Eicheldinger, A i g e l t i n g e r E g w a r t : Egeward, Ekwert A g i u 1 f : Eck-, Eg | wolf, Egolf Kf. A g o , A g i o : Aggen, Eck(e) (x Ecke), Eccius, Eckelmann, E c h inger, es, enrieder, Eg(g)e, E g g | i n g e r , s, enfhofer, furtner), E c h inger, leitner, Eick, Aiche(müller), Aichelmann, Ei, Eying, A y e , E i n | g , de — fries. A g g e n a , Eggena — A g i 1 o : Ecke(e)l, Ekle (x Ecke), ö g g l , Eckl|e(r), maier, Eckelskämper, Eggeling, Eggl|e(r), huber, Egel, Eggeismann, Egelser (< See), E g l | e , i(n),hofer; (s)eder (s.öd.), seer, auer, Eggly, Ech|le, Iseder, Egellmann, Ahle, E h 11 e, gen, ich (x ADEL),

Aich|el(e), linger, Aidcelin, Eichel, |e, ein, Eichgelein (x Eichel), Eigels(hoven), Aigelsreiter, E i g l , | maier, sperger, E i 11 e, inghoff, ke, ks, ts, zer, Aeils. A g i c o : Eicke, Eix(enberger), fries. Ike, Icken, Itzen, Aissen. A g i z h o : A c k | s e l , staller (< - t a l e r ) , A x | l e r , tner, enrath, enroth, E x (oder Gen. v o n Ago), E x ] ß (nd. Axt), ius, el, ler (s. d.), n e r (x Odisner); E i t z , |e(n) (xEID), E i s |l(er), mann, ner, Eisin(ger) (x EISEN), Eisig (x Itzig < Isaak); E i ß | ele, ner, inger, Ayßlinger; A i s c h | m a n n , berg, fries. Eysta II. A G I L - (Weiterb. v o n Agilo, x ADELundHEIL): A g i 1 b e r t: Ehlebracht, E r b r e c h t , bert, wers, perding, Ellbricht, Eil | ebrecht, b e r A g i 1 b u r g: Elborg A g i l f r i d : Elfer|t, s (x ALB) A g i 1 g e r : Ellger, Elgering (x ADEL), Eilger A gi1ard : Egelhardt, Eh | lert, erding, Elard (auch zu Agilward), Eglatz, Eichelhard, Eil | erding, etz, Eylert, E(u)lhard A g e 1 h a r: Agier, Eg(e)ler (x ON. Magdeb.), Eckler, Eigler, Eiler(s), Ehlermann *A g i 1 h u n t : Ecklont? A g i 1 m a n : Eil(e)mann A g i l m a r : Elmer(xElim) [Eygelmarus, Egehlmer Pro.] E g i 1 r a m: Ellram Aclerich: Ellrich (x ON. Harz), Eilrich

Eginard

Ecke A g i l w a l d : Ellwald A g i l w a r d : Elwert, Ellwardt A g i 1 w i n: A(c)kelbein A g i l u l f : Eglof(f), Egelhaf, Eckelhoff, Elloff, Eidiloff, Eilhof, Ehelolf [Eylef Pro.] III. Weiterbildg. AG IN: Aganbert: Ecken |brecht, brecher (x ERKAN), Em |brecht, bers, Eigenbertz Eginhard: A(h)nert, Eginard, Einard, Ei(ge)nhardt, Ehn | ert, et, ts, Ein(t)s A g e n a i : Agner, Ahner, Egner, Aigner, Einerßon A g i n a l d : Ahnelt, Ähnelt, Anhold, Egenol't, Ein|wald, old, vohldt, holz, Enold, Ein Waldt (Eymwaldt auch pruß.) Aginulf: Egen(h)olf, Einolf Kf. A g i n o : (Vorn. Egon). Aign, Eggenspiller (s. Bühel), Egen, |hofer, rieder, Ehn|i, en, es, is, inger, le, Enn|en(ga), ighorst, Ihn(k)en, Ain (milier), E i n | e , ig, tje, s(le), Eins | er, el(en), Einz|ig, inger, enberger, E n z | (l)er, ingmüller, e(n)berger (Enz audi < Engizo; NS) Ecke: "Ecke, Winkel": Eck, südd. auch Egg. Oft ON. Vgl. S. 85. Viereck, Walde(c)k, van Eck, von der Ecken; An-, Ander-, Am-, Ann-, Zu | egg, Gold-, Ros-, Mühl]egg, Eggmann, - e c k e r (x -acker): Breid-, SteinFels-, Wind-, Dann-, Ober-, Nieder-, öl-, Hon- ("hohen"), BaumKahl-, Kammer-, PuchLaus- (Nicolaus), Arn-, Mader-, Sternund

Starr |edcer ("Widder", s. Ster), Waldhecker, RienäckeT < Rieneck, UFr., Kalteneker, Müll-, Mill | öcker, Granögger (Kärnten); -e g g e r : Hodi(en)-, Vor-, Mitter-, Haid-, Wild-, Dürn-, Kern- (s. Körner), GrasDorn-, Ros(en)-, Roß-, Scheid-, Wolf(s) | egger, Hohenögger (KS: Ecker > Eger, Eckel, Ackel, Jäger, Icker; Degenecker (< DEGEN), Dogenegker, Don(n)ecker, Tegnecker; Bramecker (s. Brame), Brand-, Brunn | edcer, Born-, Braun| eck; Moderegger). —eck < ing s. S. 61 Eckenschwill er: s. Weiler Edcen | walder, berg: 10 ON. (Edcer): Frucht der Eiche und Buche (x ECKE, Ecke). Ecker|busch, feld, nkamp. Eck(e)rich "Waldmast". Eckermann wohl zum Flußn. Ecker, Harz Eckerscham: ON. Eckersham, Ob. Donau Eckert; 1. = Agihard (s. ECKE). 2. in OFr. < Ecker < Egerer < ON. Eger Eckes: s. Haus Ed-: s. ADEL, OD II und öd Eddeling: s. ADEL I Kf. Eddix, Ede: s. ADEL II Kf. (edel):" adlig". Edel | mann, bluth, bauer, hoff, stein, muth, Edlerherr, Halbedel Edel-: s. ADEL I Edelbruch: ON. Ob.Osterr. Edenharter: ON. Odenhart, O.-Pfalz Edem: s. Eidam Eden: s. ADEL II Kf. Eder: s.ADEL II u. OD II -eder: s. ö d

Edigkaiifer: s. Hof Edi(n)ger: ON. Ediger, Mosel; Edigheim, Pfalz; Edingen mehrf.; Edikon, Schweiz Edl-: s. ADEL I und edel Edlefsen, Edmund, Eduard: s. OD II Edzard(s)(na): s. ECKE I Eelbo: s. ADEL I (Adalbold) Eemstra: s. Ems Eff-: s. ECKE (Agifrid) und OD II Efferen: ON. Köln Effey: s. - e y Eifgen: s.Affe Effner: s. Ofen EHnger: s. ECKE I Efrem: s. Ephraim Eg-: s. ECKE II und Egart Egart: obd. "zur Bebauung ungeeignetes Brachland". Von Egerten, Eg(g)arten, Agert, Eh(e)gartner (öfters N. von Einöden), Ägerter, Ege(r)t|er, maier, Egent|er, enmeier, Eggert, Egetemayer, Egattenmeier Egaß: s. Elgaß Egel: 1. "Blutegel" > Egler (x ECKE II). 2. "Igel" > Egel = Posse, dazu bayer. Egelmeier "Schwänkemacher" Egel | kraut: s. Kraut, seer, sehr: s. See Egen|oll, hofer, rieder: s. ECKE III Eger: ON. Böhmen. Eger, | er, land (vgl. ECKE I; schwäb. Egger "der eggt"; s. auch Ecke) Egg-: s. ECKE, Ecke, Egart. -egg: s. Ecke, -egger: s. Acker u. Ecke Eggenspiller: s. ECKE III und Bühel Eggersglüfi: Hofn. -glüs, Fallingbostel Egid|i, y: s. Aegidius Eginard: s. ECKE III

245

Egle Egle: obschwäb. "Fisch, Barsch". Egli, Egly Egler: s. Egel Egloff: s. ECKE II Egner: s. ECKE III Egts, Eg(w)olf: s. ECKE I Eha: s. Oheim Ehalt, Eham: s. Ehe Ehb-: s. ECKE I EHE: mhd. ewe, e. Bedeutung: 1. Ewigkeit. 2. (uraltes) Gesetz, Vertrag, Ehe. Wohl zu lat. aevum, ae(vi)ternus, nhd. echt E o b a n : noch im 16. Jahrhundert Vorn. Eobanus (Hessus); Ewan, Evandsen E u b e r t : Eup | ert, ke, Eupper, Eub I recht, el, ler, Eh(e) brecht (vgl. ECKE, Agabert) E u h a r : Euer(er). (Ewer, Everling s. EBER) E o m a n : Ev-, Euman, Eh(e)mann Eumund: Eumun|s, (d)ts, Emunds, Emon|(d)s, spohl (von engl. Edmund, s. OD, nicht zu trennen; nach Linnartz gehören die rh. N. zum Hl. Eriffiundus, Irmundus, Jülich V) E o m u t h : Emuth E u a r i x : Eurig, Eurichl E(h)rig, E(h)rreich (> Henrich KS) (x EHRE, ECKE, HEER) E w a l d : Ewald(t), Ewoldt, E(u)hold, Evelt, Ehebaldt, sl. Wald|a, o, Wolde E u v a r t : Eward, Evard (Everding x EBER) Kf. E v o : Ew|e(n), el(e)(r), inger, E v e | n(ius), king, Eu|e, en, nike, ke, cken, di, ß (x Auo und ewe "Mutterschaf"; vgl. Austel, E u 1, |i(n)g, e(s), zer 246

Ei (Ehe): vgl. EHE. Auch ON. Ehe mehrf. Ehmann, Ehe | mann (Emann), lechner (vom herkömmlichen Lehen, vgl. Ehehofstatt), E(he)halt bayer. "vertragsmäßiger Hausgenosse, > Dienstbote", ähnlich: Ehbauer, Ehmüller, Ehwirt, Ehschmid, Ehbadner. Eheberg: Rechtsgebiet der Gemeinde Ehegartner: s. Egart Eheim: s. Oheim Ehelolf: s. ECKE II (Ende) Eherdt: s. ECKE I Ehl-: s. ADEL I und ECKE II Ehleiter: s. Eleutherius Ehlend: s. Elend Ehlgötz: s. ADEL, Adalgaud Ehm; s. Ohim. Ehm-: s. AM, IM, IRMIN; Ehm|ke, en, er, ig. Ehmert: s. eben und ECKE I Ehn-: s. ECKE III. Ehn|i, le meist "Ahn", lieh s. Andreas Ehnt-: s. AND Ehrat: s. ECKE I u. EHRE EHRE: zu got. aistan "achten" =lat. aestimare; ahd. era "Ehre". Vielfach ist auch Ableitung von HEER möglich, so gewiß bei Erwardt *E r a b e r h t: s. HEER, Haribert Erhart: Ehr | hart, at, et, as, Erat(h), Erit(t), Err|et, as, its e E r m a n: Ehrmann, Ermansreiter, Erdmann? (aber Ehrmanntraut s. IRMIN) E r o l t : Ehr(en)holt, Erlt Kf. E r o , E r a 1 o (x ERL), E r i c o (x ERK): Ehren, | s, hauß, winkler, müller, reiter; E h r | le(in), ing(haus) (mehrf.

ON. Ehring, | en, hausen), ling(er), icke, ke, ig (x ON. Ehrich, Thür. Vgl. EHE, Euarix), icht, Erich, | s, son (nord. Erikson), sen, smeyer; Er | ig, ecke, ck(s), ling ; Ehrigsen; E r i z o : Ehris-, Ehres|mann, Erzli Weiterbildung mit n (x ARAN und IRMIN) ®E r i n b o t: Ehrenbot Erinbrecht: Ehren |brecht, brod ET i n d r u d (weibl.): Ehrentrau(d)t, doch eher < IRMIN Erinfrid: Ehrenfried (x HIR) Erinhart: Ehrenhart, Ernhardt Erenricus: Ehren(t)reicti (vgl. Ehre) E r n o i n: Ernenwein (Ehre): Ehr|ba(h)r, sam, lich(mann), licher (x Erle), reich, Ehren |fest, treu, reich (s. EHRE), wirt (< wert?), preis (ß); z. T. Täuflingsname. Aber Ehren(p)fort < mhd. ërïn "ehern", Hausn. Köln. Ehrenkauf s. Irte. Ehrengart s. IRMIN. Vgl. Herr Ehrenberg: 21 Orte Ehrenstein, Koblenz, Thür., Württ. Ehrenstein: ON. Thür., Neuwied, Ulm Ehrhorn: ON. Lüneburg Ehringhausen: ON. Rhld., Westf. mehrf. Ehrismann: zu Erizo; 968 Ermarius qui Erizo appellatur (ß! 1, 127) Ehritt: s. Eretge Ehrl-: s. EHRE Kf. und Erle Ehrminger: ON.Ermingen, Blaubeuren (Ei): Eier|kaufeir, (S. 109) = mann (> lat.-gr. Ovan-

Eigen

Eider) = Eirer, Eyrer, Ayrer. Eier | danz, tänzer, stock, schmalz (s. Schmalz), esser, Eirund, Eyerrund = Eiwell (vgl. mhd. sinwel "rund"), Eyerzeler Ei-: s. ECKE I Kf. -ei: Häufiger Ausgang von N., jedenfalls ganz veTsdiied. Ursprungs; z. B. < egge "Bergrücken" (ON. Hohenei, Lippe), < Au (Vogelei), Verkleinerungsanhängsel wie in bayer. Hansei, Liesei, verkürzt z. B. in Horney(th) < Hartnlt, Garlei < Gairelaig; s. auch - e y und hei. Uber -dei, - t h e y s. - d e i Eibach: 13 ON. Eibach, Eybach Eiba(n): < Iwan = Iwein EIBE: Ahd. iwa (S.47), Baum. Nur Ivo, Ibo (x HILD). Iv| en(s), o (S.54), Iw|en, o, ig, Ihwe, Ib|e(n), ens, ing, Ibbeken, Ip | s, sen, ser. Eib-: x Kf. bei ECKE I: Eib|e(n), s, Ifhuber, wieser), ecke, söhn, Eyb(e)l. Weiterb. Ivers, Iver(sen), Iwert Eibe: Baum. Ibach, Ibendahl (ON.Württ.), Eib | a, au (ON. Lausitz), ich(t); Eibner (> Eimer; vgl. eben); Eiben|hölzl, steiner (mehrf. ON.), Iberger, Abyberg (s. ab), von Ifenthal, Ibendorf (ON. Ivendorf, Lübeck) Eibecker: ON. Ob.-Österr. Eibe(n)schutz, schätz: ON. Eibensdiitz, Mähren. Einsdiütz Eiber-: s. ECKE I Eibisdi: Heilpflanze Eid»-: s. ECKE I u. Eigen EICHE: mhd. eich, nd. eik, eek; wohl in

Eidiard; in FN. von ECKE kaum zu trennen Eiche: 1. Baum. 2. Eichwald, vgl. EICHE. Auch Eich | el(t), ert können Flurn. sein. (ON. Eich, | a, au, e, en, horn, hörst, wald; Eickel, | berg, Aiching, Eiching u. dgl.)„ Eich(e), Aich, Ineichen, zur Eich, Von den Eken, van Eicken, Vandreike. E i c h | feld, inger, acker, bäum, apfel, blatt, hoff, höfer, bauer, born, horn (1. Waldvorsprung, 2. 9 Orte, 3. Tier), hörst, grün, mann, Schmidt; A i c h| er(t), ner, inger, holz, rod, walder, bichler; E i c h e n | l a u b , au(er) (ON. Fulda, Württ.), grün, brenner, müller, seher = seer (< See, ON. Eichensee, OPf.); Eic h e l l b a u i n , kraut (s. Kraut), berg (er), hardt, hofer, brenner; E i c k hoff, horn, holt, Eickenj ä g e r Eickmeier, Eickenmeyer, Eiken | riede, roth; E i c k e 11 berg, kamp, beck (Kotten b. Wuppertal); Ekinann, von Ekensteen. — Schön | eich, eick, Kromm- = Krumm | eich, Breideneichen. Ableitungen: Eich | er, ner, 1er, inger, Roth | eichner, eigner, Dreieicher, Eineichner, Breiten-, Hohl(n)-, Manns-, Hinter | eicher, Schneckenaicher, Hollnaicher, nd. Holecker, fries. Ekstra, Extra (S.90); Dreieichmann = nd. Dreekmann (< Dre-Ek-Mann) vgl. Dreck, Fiefe(i)ck, Seveneik; Treek ("tor Eek"). Vgl. Eigen Eichel: ON. Baden, U.-Frk. Eichler. Eichentopf: s. Eigen

Eicher, Eichmeister: *Maßprüfer" (vgl. Sinner und Bailer). Aich| er, mann Eichhammer: ON. Eicham (vgl. Heim), Traunstein Eick-: s. ECKE I und Eiche Eickelbedc: Kotten bei Wuppertal EID: zu ahd. eid "Eid* oder eit "Feuer" (gr. atfreiv „brennen", lat. aedes, ursprüngl."Herd"; s. auch ED bei OD) E i t a r: Eidher, Eiter, Eytersberger (ON. B. Schwaben) A i t r i c h; Eitridi Kf. Aido: Eidleimann), ing(er), shoff, Eydner, Eyting, E i t j e l , (e)le, ling(er), ig, itz, ze(r), schberger, ner, Aitl (x Agatha, ECKE, gelegentlich ID; Eitel, Aitl aber auch Abkürzung von Eitelfritz u. dgl.) (S. 75 FN. Eiteljörge) Eidam: Eidjams, em, en, Kleineidam (m), Eden, Eydam (Eidechse): Aydax, Eudechse, Lacerta Eid(el)ath: s. S. 75. Eydeloth - e i e r : s. Au Eiert, Eif(l)-: s. ECKE I (Eilel): Gebirge. Eif(f)ler ; aber Eif(f)länder s. Iffland Eig-: s. ECKE I Eigen: Eigenmann "Leibeigner"; das Gegenteil, der Eigenherr (Eigenheer), ist Eigen | höfer, stetter, satz, hat Eigen feld, brodt (> Eim-, Ein|brodt), rauch, topf (Eichen topf). Aignherr. Eigsn ("nicht zu Lehen genommener Besitz"): vom Eigen, Aig|en, n, ner, Obereigner (oder wie Rotheigner < Eiche?).

247

Eisen

EiglEigen |bertz, hard s. ECKE III. Eigner > Eichner, Ahner KS. Vgl. EinEigl-: s. ECKE I, II Eil-: s. ECKE I, II Eiler: s. Euler Eilitz: s. jil Eim-: s. ECKE I (Agemar) Eimbrodt: s. eigen Eimer: 1. Gerät (FN. Eimer-, Emmer| imacher). 2. s. ECKE I (Ageimar), eben und Eibe Ein-: s. ECKE III und eigen. Sonst: Ein |f alt, hell (ig) = hellinger ("einträchtig"), horn (sagenhaftes Tier, Hausn.), siedel (27 ON.), Siedler (zen Einsidelen > Neisideller), spänner, spenner (Bauer oder Söldner mit nur einem Pferde), spender, spinner. Ein|mahl, reiner, wag, weg, ax, köpf, kopp, spar. Einläufig "allein stehend, nicht zur Dorfgenossenschaft gehörig". Ein | haus, heuser eher zu eigen. Einfalt "einfach, arglos". Als "eingehegt" (vgl. Infeld): Ein | garten, gärtner, sank (zu sengen) Ein | df, g : s . ECKE I Kf. Einecke: pruß. N. Einenkel, Eineckel, Einhenkel: s. Enkel. Einig: ON. Rhld. Einigk: s. Johannes 3 Eindorf: 2 Höfe Kettwig von Einern: Kotten b. Hagen i. W. Eininger: "Friedensrichter" Einnehmer: "Steuer-, Abgaben! einehmer" Einöde: Nicht zu öde, sondern eine Bildung wie Armut, Heimat, Kleina

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od, lat. senatus. Einödler, (s)hofer, Eineder, Ainet|er, h(smann) Ein | olf, sei, z: s. ECKE III Einschütz: s. Eibenschutz Einzinger: ON. Lüneb., Thür. Eipel(t): s. ECKE I Eiring: s. HIR (Eis): Eis|vogel, heuer ("Hauer"), grüber, schiel (bayer." Scholle") .Gründels, Ijskalt. Aber Eisleitner < ahd. islaiti "Flußübergang". Eisbrecher s. AGIS Eis-: s. AGIS und EISEN - e i s : s. -eisen Eisjack, eck: s. Isaak EISEN: Zu ahd. Isan "Eisen" (vgl. AGIS) I. I s a n p e r a h t : Isen|barth, bort, Eisen |barth, brecht, wirth, brodt Isanprand: Eisenbrand. Isenbrand * I s a n b r u n : Eisen |brunn, braun I s a n d r u t (weibl.): Eisentraut I s a n g a r t (weibl.): Isengar |th, d, Eisengarten I s a n g r i m: Eisengrein, Isegrei, Eselgrim I s a n h a r t : Eisenharter) I s a n m a n: Eisenmann (s. d.) "Isanmund (Hisermund, Isimund): Eisenmund *I s a n m u t: Eisenmut I s a n T i c h : Eisenreich *I s a n w i n: Eisenwein II. Daneben, kürzere Formen, die auch zu ahd. Is "Eis" gehören können: *I s b e r n: Isebarn, Isbarn, Isberner ("Schmelzer")

I s b e r t : Is | pert, bert, brecht I s b r a n d: Isbrand I s f r i e d : Isfor|t, ding I s h a r d : Isert, Eysert I s h e r i : Iser, Isser, Eisser I s m a n: Iß-, Eis(e')-, Heise | mann (Isemann x Flußn. Hann.) I s m a r : Ismar, I(h)smer, Isemer, Ißmer, Ismaier Isimund: Ischmund, Eisemuth I s o 11: Iselt, Eis | wald, holt, Eis | olt, elt 4 I s r a n d: Isrand ' I s w i g : Eisewich, Eisewicht Kf. I s o , I s l o , I s u n c : Is|en, le(r) (x Insel), e(c)ke, ing, Iselin (noch jetzt Vorn.),Ihßen, Iß | en, le, Isse| ling, ig, ing, Isch| e, ink, ke. Eis-, Eiß- fällt mit den Kf. von ECKE und AGIS zusammen, s. ECKE. EiseIe, Isele als Schmiedeübern. NS. III. Erweiterter Stamm: Isirbert, Hisermund: I'ser-, Isser-, Eiser | hardt, Ißerlin, Eiser, |le, ling, mann I s i 1 b e r h t:Eiselbrecher Eisen: (auch ON.) Eisen |berg, bidil(er), beck = bach, klamm, stein, loh(r) = lauer (ON. Eisenloih), gräber, knappe!, knöppl (< Knappe oder wie Eysenknoll, Schmied in Gastein XIV übern.), hauer, schmidtmann, träger, krätzer, blätter ("Walzer"), krämer ( = Händler) = Eisner. Eisen |kolbe, kölbl, stecken, draht, ring, stuck, hut ("Helm, Soldat, Bramarbas"); köpf, Eißenbeiß ("Prahler");

Elesser

-eisen nd. Isen | flamme, bügel, ring, hut, krähe ("Krähe") -eisen und kürzeres - e i s soll öfters aus izo oder Genetiven auf is (Buck, Germ. 7 [19]. 63 ff., vgl. Socin unter Brandis) entstanden sein. So etwa Held | eis, eisen, Har|eis, eißer. Beides ist gewiß nur ganz ausnahmsweise der Fall. Häufiger liegt ein entstellter Heiligenn. vor: Andreis, Matheisen, Ronieiß (< Remigius), Gareis, Jahreis (< Gregorius), -eisen ist hierbei patronym. Genetiv (Thurneysen s. d.). Aber gerade die seltsamsten N. stellen sich als Schmiedegesellen- oder sonstige Handwerkern, auch Fechtern, heraus (vgl. Stahl und Nagel); s. S. 110 f. Satzn.: Schmelzeis(en), Frischeisen, Glüheisen > Klieeisen, Hertisen, Haueis (en), Zerr-, Streck-, Danz-, Spring | eisen, Sprengs—, Swings | eysen, Billeisen (billen "schärfen"), Schleifeisen, Bückeisen ("biegen"), Ringseis(en), Raiffeisen s. riefen, Fleckeisen (flecken "flach schlagen", nach B. 2, 199 eine Art spröden Eisens), Fledceiß > Flex. Fideeisen (vidten "hin und her fahren"), Glockeisen (klocken "klopfen"); ähnlich: Feuer-, Flamim-, Funk-, Brenn- (x Einöde Landshut; > Brenneiser), Sid-, Zier- Sing | eisen, Sengeis, Roth-, Hart | eisen, Kaltisen, Notheisen s. Nagel

Werkzeuge, Waffen u. dgl. Schurisen, Finneisen, Fineiß (< Finne "dünne Seite des Hammers"), entstellt: Finkeisen, Findeis(en) [oder doch Satzn.? vgl. Fundisen XV, Fund(e)is, VindyserenXIV] .GrundGründl eisen ("Meißelart"), Kraz-, Huf|eisen; an diesem ist das Stolleisen; Gerteis(en) ("Stachelstab", dazu Gartheis, Gertis), Zinkeisen (wohl < Zinke "Spitze"; Zinkeisel); Zank- (s. d.), Stech-,Rauff | eisen,Raufseysen, Murdysen. Willkürliche Bildungen (auch Zss. mit dem ursprüngl. N. [s. S. 110], z. B. Steff-, Balz |eisen): Silber-, Gold-, Kirch-, Dom-(Thumysen),MühlHof-, Ritter-, Schenk | eisen; Wurstisen, Grytteisen (< Grütze?), Kohleisen (< Kohl od. Kohle?), Winter-, Sommer | eisen, Windeis(en) (x Findeisen?), W i l d - (Willisen NS), Schleich-, Nibel-, Grimm-, Hoch-, Grün |eisen, Grüneis (1), Greineisen; Zugeisen > Zogeisen, Zodieiser KS Eisen |adi(er), ädier: (Rhld.) ON. Eisenach, Trier Eisen | korb, schink, Eißenlöffel: s. oesen Eise(n)mann, Eyßenmann: Wohl meist zu Iso, soweit jüd. < Isaak, aber auch "Eisen |händler, schmied", gelegentlich "Gefängniswärter" Eisenried: 2 Einöden Eisenreuth, N.-Bay. Eisenwinter: ON. Eisenwind, OFr. Eisenwinder

Eiserer: Tirol XIV Euszerer "außerhalb wohnend". Eißerer Eisjfeld(er), feiler: ON. Meiningen Eisig: s. Isaak Eisleb (en): ON. Mansfeld Eisner: = Eißler 1. Eußner Eisop: Pflanze Ysop Eissel: s. Augustinus EiSenlöfiel: s. oesen Eißler, Ißler: badisch "Eisenwarenhändler". 2. s. Insel Eit-, Eitel-: s. EID -eit: litauisches Anhängsel s. S. 138 Eith: 1. s. EID. 2. mhd. eit"Kohlenmeiler".Eitner Eitz-, Eix-: s. ECKE Kf. Ek-: s. ECKE und Eiche Ekert: s. ECKE I. Ekle Elb-: s. ALB, ADEL I, ECKE II, aber Elbs < mhd. elbi3 "Schwan", Elbe(r) auch zum Flußn. (Thizchin von der Elbe, Meißen XIV, Elber, Meißen XV) Elb | ert, r-: s. ADEL I u. ALB Elbner: s. Elm Elborg: s. ECKE II Elch|inger, ner: ON. Elchingen mehrf. Elchle|b, pp: ON. Ellichletoen, Thür. Elgleb, Elschlepp, Elschleb Eid-: s. ALT Eldagsen: ON. Hann., Minden Elend(er): mhd. eilende "im anderen (vgl. lat. alius) Lande, fremd". ON. Elend (20), Elende, Nordhausen. FN. Ellendt, Ehlend, Elen(d)schneider Elephant: jüd. N., desgl. Helphant, doch audi Hausn. de Elephante Elesser: s. lassen 249

Eleutherius Eleutherius: Hl. Papst, 2. Jhd. Eleuther, Ehleuter, E(h)leiter Eley: s. Eligius Elf-: s. ALB Elfenbein: ahd. helphantbein"Elefantenknochen". Helfenbein Elg-: s. ADEL, ALH, ECKE II Elgafi: s. S. 72. Eligast x Adalgoz. Elgas, Ellgaß Elhard: s. ECKE II Elias: hebr. "Jahwe ist mein Gott", Prophet. Elias, | sen, möller i Elies, Eliessen, Ellessen, Lies, Leies (x Elisabeth). Jüd. Eliagon, Eliasberg. Sl. Elis, Helitz, Hehle, Höhle, Hol | z, ke, Hill|a, e, Hilschenz, Hüll | a, e, ing, Lison Eligius: Hl. VII, frz. Eloi: Eley, El(l)oy, Ley, Lichius, Loi, Loy(en), G(i)loy, Gleye, Kloy, Kley Elisabeth: hebr. "weldier Gott schwur" oder "die bei Gott schwört". Elsbeth (x ON. Eisbethen, Salzb.), Els|bett(er), peter, Elske, Liesabeths, Elsensohn, Else(nhans), Elsishans, Elsener, Elser, Ellis, Liese (1), Ell lesen, isen (vgl. Elias), Bethge,Bettke(xBERCHT Kf.). Germ. Else s. B. 2, 205 f. Elk-: s. ALH Elkan: jüd. "Gotterworben". Alkan, ElkanfuTth, Elkeles Elkenhans: s. ADEL, Adalhaid EU-: s. ADEL I und ECKE II Ell(e): Schneiderübem. Ellenstab, Allgäu 1650 Ellenbeck: ON. Wuppertal. Ellenberger: 9 Orte 250

Em.(m)erich Ell(en)bogen: häufiger N. von Orten, meist von Flußbiegungen; vgl. Katzenellenbogen Ellendt: s. Elend Eller: 1. md., nd. "Erle", audi ON. Ellerbeck, brock, grün, holz, hörst, kämm, mann, meier,siede. 2. ON. Ell | en (3), er (5) Ellering(hoff): s. ADEL Ellessen: s. Elias und Elisabeth Ellguth: 49 ON. Ellinger: oft ON. Elling(en), x ON. öllingen, Ulm Ellinghaus: 7 Orte Ellinghausen Elloy: s. Eligius EUner: s. Elm Ellscheid: ON. Daun, Elberfeld Ellwein: s. ADEL I Elm: "Ulme" (s. d.), häufig Orts- und Waldn. El(l)mer (x ECKE II), (Elmer, Ellner, Elbner, Ilmer, Iiiner KS). Elmenthaler s. Allmende Eloesser: s. lassen Elp-: vgl. ElbElpe: ON. Brilon Else: nd. "Erle", dazu ON. Elsen (Rhld., Westf. 3), FN. Elser, Elsener, Eis | ler (x öl), ner, Esrhner, Elzner (in Glatz < ölsner; s. d.), Eis | hoff, mann, hörst, bach (7 Orte). Elz | holz (ON. Beizig), emann, ner, El3 sen! bach. ( Orte), brock, bast. Elsermann, Tenelsen, van Elsen (Else auch Flußn. Osnabr., Minden, aber obd. Else "Ahlbeere", Prunus padus und "Faulbaum", Rhamnus frangula: Elsenbaumer; vgl. Öls und Elisabeth) Elspeter: s. Elisabeth

Elst(e): "der Älteste*. Eltester, Elstermann, Elstermeier Elster: wohl fast stets Vögeln., Arnoldus Pica 1195, selten = Eiste. Siehe auch Aster, Aglaster, Exter, Heister, Atzel Elt-: s. ALT, alt, Eiste Eltschig: s. ö l s n e r Elven: s. ALB Elwert: s. ALB u. ECKE II Elz-: s. Else Em-: s. EHE, IM, IRMIN - e m : s. Heim (ostd. ( - i m : Parchem) Emann: s. Ehe Emanuel: hebr. Immanuel "Gott mit uns". Emanuel (nicht nur jüd.), Manuel. Jüd. Mendel, |s, (s)sohn, Mendler (z. T. < Menachem"Tröster"),Männlein; s. Mandel Embacher: 5 ON. Embach. Emberger: 5 ON. Einberg, s. Ent- (x eben) Emberle: < schwäb. ember "Ingwer" Einbrecht: s. ECKE III und Emmerich Emde: s. ämad Emeis: s. Ameis Emel-: s AMAL und IM -emer: s. Heim Emerich: s. Emmerich u. IRMIN Emhart: s. Irminhart Emhoier: s. eben Emilius: s. Ämilius Emisch, Emke: s. AM Emm-: s. IM, IRMIN, AMAL Emmel: 2 Orte Trier Emmer—: s. eben und Eimer Em(m)erich, Emmrich: ahd. Embricus, unerkl., und Enmanarich (Gotenkönig, s. IRMIN) (x ON. Rhld.). Emibrecht. Aber 1569 in Fulnek Engelbracht. Des-

Bmmerling

Epp-

sen Söhne Embridi(t), Em(me)rich Emmerling: bayer.-österr. •Goldammer' (x ADEL II) Emm|ert, hardt: s. Irminhart Emmet: s. eben Emond: s. EHE Empelmann: O N . Empel, Wesel Emperger:

s.

eben

und

EntEmpte(r): s. ämad Emrichs: s. I R M I N Ems: 1. O N . mehrf. 2. Fluß: Emslander, Em(b)shoff, fries. Emsinga, Eemstra Emsighoä: s. Siek Emter: O N . Emden Emund, Emuth: s. EHE Enard: s. ECKE III Enax: s. Riese I Endchaus: 3 Orte Enkhausen, W e s t f . Ende, Endelein: s. A N D (Ende): "Ende des Dorfes" am, v o n Ende, v o m Endt, A m | ende, en(d)t, eng, Ammenn, rhein, Angenendt = Aengenand ( A e = A ) , Omendt, M e n d e (vgl. S.93f.),Ober-

Engel: 1. s. A N G I L . 2. Engel, auch Theatern.; Hausn.Engel | haupt.hom. 3. "Winkel": Engel |bauer, mayr. 4. jüd. Metron. Engel |s, mayer, Engl(ard) -engel: s. S. 62 Engelandr(Eng(el)länder), Engellenner. Engländer audi < Englinger (Neumagen, Mosel). V g l . Eng Engeleiter: O N . Engelleithen,Simbach(N.-Bay.) Engelskirchen: O N . W i p per | fürth. Engelstadt, Städter: ON.Rheinhessen Engerleser: s. Riese Engeroif: Hofn. Engerhof, Flingern (Rhld.) Engers: O N . Koblenz Engesser: s. Enge Engist: s. Angst Engl-: s. A N G I L . Englisch Engler: O N . Engel, Württ. Engsten-: s. Hengst Engstenberg: Hofn. Solingen Engstier: s. Angst Enhuber: s. EntEnk-: 1. s. ING. 2. Enke mhd. "Knecht", besd. "Zweitknecht' Enkel: mhd. enikel, ahd.

ender, fries. Endstra, laeninchli "der kleine tinis. Finis. V g l . Ent, A h n e " (S. 17). Enkelche, Ender| (e)s, lein, Endras: Í Eineckel, Einhenkel, Enu. dgl. s. Andreas enk(i)el, Einenkel, EnigEnd|ewald, hart: s. A N D lein Endl: s. H A G II Kf. und Enking: s. ECKE III und HAND ING Endr | ichs, ix = Heinrich Enmichel-: s. Ents. H A G II. V g l . Ente. Enn-: s. ECKE III. Enne-: Endtricht s. A N D s. EntEnenk(i)el: s. Enkel Ennemoser: O N . EnneEng-: s. I N G , A N G , moos Tirol (x Ennemoos, ANGIL. In nord. N . Bay. Württ.) " W i e s e " : Eng | dahl.holm, Enneper: ON. Ennepe, ström. So auch O N . EngWestf. land, Insel Nordstrand Enoch: hebr. Chanokh Enge: "enge Stelle",Flurn. "Geweihter" Enridi: s. H A G II Eng, | e, mann, Engesser Ens-: s. Enzi (< enge Gasse)

Ensch: O N . Trier Ensinger: O N . Württ. Ent-: 1. s.AND. 2. Schweiz. en(ne)t "jenseits". Ent|hofer, mooser, leutner = leitner, fellner, hammer, holzner, strasser, Ennemoser, wohl auch En | huber, michel, Em|bacher, perger (vgl. eben) Ente: Enten | mann, bübli, Entynfus; aber Endrich, Ent(e)rich eher zu A N D (vgl. Arpus, s. ERBE und Drache). Nd. Ante|pohl, poth (Pfote), A n ten-, Amten|brink, Ahnten j äger, A n t | f änger, vogel Entelmann, Entler: s. A N D Enter: s. A N D u. Andreas Enterlein, Entr-: s. Andreas Entrup: 4 Orte Lippe, Westf. Entrop Enzenbaum: bayer. " Brückenb au-Langholz" Enzenroß: bayer. "Pferd, das in den Änzen, der Gabeldeichsel, geht" Enzi: Kf. zu A N D , A N G (IL), A S E N und ING, sogar zu Ernst: Ens, |le(n), l(e)in, mann, Ensel, Enß(le), Entsch, Enz, | (el)mann, 1er, imüller, ingmüller, Entz Enzian: Pflanzenname Gentiana Ep-: s. EBER Ephraim:hebr." der Fruchtbare"; jüd. Ephraim(sohn), Eber|s, ty. Nach KJ dafür auch Fisch (el), Karp(el)(es), Heilbutt u. dgl., aber Hl. Ephram der Syrer, Kirchenvater: Ephrem, Efrem Epimachus: griech. etwa "Kämpfer", Hl. Mach, |us, i Epp-: s. ADEL II Kf.

251

Egerl(e)

Eppelbaum Eppelbaum: s. Apfel Epper | s f t: s. ECKE I (x OD II) Eppler: s. Apfel Epting: s. Ewatinger Eptle: s. Abt Er-: s. EHRE und HEER - e r : 1. in altd. Volln. < hari (vgl. -ert). 2. in Tätigkeitsn., z. B. Schreiber; 3. in von Substantiven abgeleiteten Berufsn. (S. 109), z. B. Schreiner. 4. Ableitung von ON. 5. 94 f.). 5. sog. patronym. Bildung (S. 62). 6. an Adjektiven (S. 117), z. B. Langer, Besser, Eltester. 7. kollektiv: Schotter, vgl. -erer (Übergang zu - a ; S. 54 Anm. 1) Erasmus: Märt. 303; gr. "liebenswürdig". Erasmi, Erras, Erasimus, As(s)imus, Ras|mus, müssen, Raßmann, Rosmus, As|mus, müssen, my, A ß j muß, mann, Assam, Assum, Atzum (Rasem < Gerasimus? Bei Leipzig: Asman > G(r)asman. Hismen He. Kreß, Kressel, Gressel, Greßmann (B. 1, 35) Erb-: s. ERBE und EHRE ERBE: Zu ahd. arbi "Das Erbe". Bei Umlaut nicht zu trennen von einem Stamm ERP, der zu ahd. erpf "dunkelbraun" gestellt wird. Selbst Berührung mit AR(AN), HEER und IRMIN. [Socin 140: Erphert = Erphridus = Erphort, ebenda Erenfurd, Erfurdin, Erenfridin (FN. Erfert); aber ON. Nassenerfurt, Hessen < 1123 Erffrith]. Erbentraut gewiß = Irmintrud

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A r b o g a s t e s: Hl., Bischof von Straßburg: Ar(bo)gast; auf alem. Gebiete auch Gast, Kast, Kästle. (Nach anderer Lesart Arvagastes; zu as. aru "schnell, bereit"?) E r b h a r t: Arbert, Arpert, Arfert, Arvert, Erb | arth, ert(seder) E r p h a r i : Arber, Arper, Arwers, Erb | er (s. d.), ersdobler (s.Tobel), ring Arbrich : Erbreich, Erb (e) rieh, (x HEER, Hariberaht) Kf. A r p u s (Chattenfürst, Tac. a. 2, 7; meist als ablautend zu erpf (s. o.) oder als "Erpel" (brauner Enterich) erklärt: FN. Erpf, Erpel, Herpel). A r b i o , E r b o (auch mit selbständiger Bedeutung "der Erbe"). Arp, |s, ing, Arbs, Arf, |f(e), ken, mann, Arw|e(n), inger, Erb, |e, en, el(ing), dien, sen, lieh (doch vgl. schwäb. Erbele "Erdbeere"; ON. Erp, | el, en), Erf|le, ling, Erwe, Ervens, Irps (Arbens s. d., Arf(ken), Arf-, Arbes-, Erf|mann, Arbesmeier wohl zu Erbse) Erbelding: ON. Erbeldingen, Luxemb. (erben): Erb|guth, Stößer (eine Art Bergarbeiter. Sch. I) Erber: < ehrbar, doch x ERBE Erbert: s. ERBE u. HEER Erbr |acht, echt, ich: s. HEER Erbsdiloe: Hofn. Lennep; auch Erbslöh Erbse: ahd. arweiz, nd. arwt, erwt. Erb | es (> Erbesser), is, (i)sdi, t, Erbs, |mann, mehl, land, kora,

Erweißer, Arbes(mann) = Arbesser; nd. Erpenbeck, Arft. Aber Erbsen ON. Göttingen. Siehe auch ERBE, Schluß ERDE: Seltener Stamm (Erdolf, Vorn. Erd | mann, muthe). Die N. fallen jetzt fast mit denen von HART zusammen. Siehe dort Erdberaht: Erden|brecht, brecher, berger, Erd|becher oder < ERKAN, Ercanberaht (Erde): Auch "Ackerland". Hansz by der Erden, Hamburg X V (ein erde mhd. = drei Morgen), van der Eeerde, van Eerd, von Eeerde; s. auch Babendererde. Erd | (en)brink, brügge(r), sieefc, meier, berg Erdelen: 7 Höfe Erdel(e)n, Düsseldorf. Erdlenbruch Erdelt: s. ORT Erden [kauf: s. Irte -erer: 1. von ON. auf er(n): Glotter(er), Peterer, Röderer, Schacherer < Schacher, Ort am Schachen, ebenso Boll (er) (er), Schlatt(er)(er). 2. von Sachn. auf er: Pflasterer, Riesterer, Blatterer. 3. von Verben auf - e r n : Zimmerer, Besserer. 4. von PN. Schmiederer, Hoferer (Nachkommen eines Schmieder, Hofer) Eretge: < frz. N. Heritier. Ehritt, Irri jtje, the Erf-: s. Erbse, ERBE, HEER (Erfurt): ON. Erfur(d)t, Erfort(h). N. Erp(h)esfurt, wohl von der Wasserfarbe, s. ERBE Ergang: s. Irrgang Ergel(e), örgel(e): mhd. erkelin "Traubenkübel* < lat. arca. Mit frx.

Esch

Erge(n)zinger Schreibweise, abeT jetzt gesprochenem t: Erggelet Erge(n)zinger: ON. W ü r t t . Erg wo: s. Argwo Erich-: s. EHRE Eringer: ON. Ehring(en) mebrf. Eritropel: s. Erythropel ERKAN: Ahd. ercan "echt, rein, vollkommen", Schweiz. u r d i | e , ig Ercanbald, Archib a l d : Erkenbölling E r c a n b e r a h t : Erken-, Ekken | brecht, brecher (x ECKE III) E r c a n h e r i : Herkner E r c h a n o a l t : Archenh o l | d , tz, Ardiinal Kf. E r c a n : Erk, | en(s), ner (x ON. Berlin), Ergm a n n (vgl. ARG) Erkelenz: ON. Aachen Erkenzweig: s. Wik Erkrath: ON. Düsseldorf ERL: as. erl "freierMann", ags. eorl, an. jarl. "Edelmann". Dazu auch der Volksn. Eruli (latinis. Heruli) E r 1 i w i n: Erl.(e)-, Erlen| wein, falls nicht dissimiliert aus Ernenwein (s. ARN) Kf. E r l o : E r l | e , ing, ecke (vgl. HEER; Erl | er, emann s. Erle) Erlandsen: s. HEER Erle: Baum (vgl. Eller, Else). Oft in ON. Erl | er, inger, maier, hof, adifer) (s. - a c h 3, seltener zu - a c h 2). Ehrl |acher, ich(er), y, er, öllacher; E r l e | s (s. -es), bach, mann, meier, nkämper. Schulte a u f m Erley (s. - e y ) , Erlen|beck, busch, maier, kötter. E h r l e n | holz, brach, Irl, |e, weck ("Bach"), I r l e n b o r n , busch. — Kollektiv:

Flurn. girlet: Görl, Gerlinger) Erlinghagen: ON. Köln. Erlinghäuser: ON. Brilon Erm-: s. IRMIN -ermel: s. Ärmel Ermlidi: s. arm Eni: s. ARAN und EHRE (ern-): "ackern, Ernte": Ern|er(t), ecker, egger, Erntner, Arne-, Erne | mann Ernst: ahd. ernust. Uralter einstämmiger N. "Ernst, Kampf". Arnst (mit Ablaut), Ernst (x ON.Koblenz), |ing, hausen, berger, Ernest, |us, o, i(e), Ernist, E r r e n | s , st; nd. Nernst. W e n d . Aschto, Hastig, H a r n | ack, asch, ath, isch, ik, ing Ernzerhoff: Gehöft Ernzerhof, Bitburg (Rhld.) Erp-: s. ERBE. Erpf Erpel: 1. Enterich. Arpel (s. Kluge-Götze, Et. W b . (1951) 178. 2. ON. Neuwied Erpelding: 2 Orte Erpeldingen, Luxemb. Erquo: s. Argwo Erren-s, st: s. Ernst Ersdi-: s. EschErsel(ius), Ersing(er): wohl zu unerkl. Irso, Irsing Ersfeld: ON. Koblenz Ersing(er): ON. W ü r t t . Ert- : s. HART, Ert(e)l, auchl ORT Ertinger: ON. W ü r t t . -ert: 1. vielfach < hart, frid (Bordiert, Seifert), aber sehr oft auch nur < eir u n d t (s. S. 152). Die Verteilung heutiger N. auf hart und hari ist daher unsicher. 2. An anderen W ö r t e r n auf - e r ist t angehängt: Beckert (S. 152). 3. in ON. auf

- e t und Hardt, nassauisch auch < erode: ON. Huppert < Hupperode, W i n gert < W i n i g e r o d e (x Weingarten) Ertz: s. ü h r z . ErvErw-: s. ERBE, Erwin zu HEER und AR Erwardt, Erwig: s. HEER Erweißer: s. Erbse Erythropel: Gräzis. "Roth u t " . Eritropel Erxleben: ON. Magdeb. (Erz): ahd. aruz. Arzberger (mehrf. ON.), Erz | berger, gräber, mann "Bergmann"; Ertzsänger (Schmelzer). Sonst s. HART Kf.; Erzli s. EHRE Er(t)z: s. ü h r z Erzinger: ON. Bad.Württ. - e s : 1. Genetiv v o n PN. Henniges. 2. In Ortsn. < aches (s. - a c h 3), Erles, Steins. 3. = H a u s s. d. Esbold: s. Asen Esch: 1. oft ON. 2. mhd. e33isch "uneingehegte, angebaute Flur" (Sommer-, W i n t e r - , Brach | esch; Gegs. Kamp, Bünd). 3. Siehe ESCHE und Esche. Zu 1, 2, 3: Esch, |er, mann; zu 2: Esch | ler, w e (westfäl.), ay, ey, meyer, Osch, |ay, e y (s. Hey), Kirchesch, Etschmann, Imesch. Das Eschtor (im Etter; s. d.): Esdohr, Esdorn, entstellt Ester, | er, bauer ESCHE: zu ahd. asc. "Esche", deren Holz zu Speeren und Schiffen diente *A s c h a r d: Äschert, Eschert^) Aschari: Ascher (x ON. Asch, |au, e, en), Escher (s. Esch, auch < ON. Eschach), Ascher | mann, 1, Escher | mann, haus, li(e) 253

Eule

Esche A s c m a n : Asch-, Äsch-, Esch | mann (vgl. Esch) Ascarich: Esch|(e)rich, (e)rig, rieht (x Aschenhaufen) A s c o 11: Aschhold, Eschholz (x Esche) A s c o l f : Eschloff Kf.: (x Esch und Esche) Asch (s. o.), |e, e, inger, 1, ke, en, ner; Äsch; Esch, |e, ke, el, le(r), en, lbeck, ig, inger (x ON., z. B. Donaueschingen) Esche: Baum, mhd. asch, doch Asch auch "Eschenwald". S. auch Esch. Asch | acher (s. - a c h 3), inger, bichler, berger, off (Aschoff), a,uer (34 ON.); Aschen | born.imoor, auer, Aschner, Oberascher (z. T. auch zu Asche). Mehrdeutig ist Aschbach, Asbach (oft ON.): 1. Eschenbach. 2. Abbatis-, Abts |bach. 3. Asp-ach zu Espe. Vonesdien, von Asch, Esch|e r (Esch, ESCHE), ner (x Asche), bach(er) [x Äsche (Fischn.)], bäum, bom, hagen, horn; Eschebach, Eschen |auer, lohr (3 ON. -lohe, Bay.), brücher (Eschelbach, mehrf. ON. Eskil(in)bach, Ezzilsbach). Äschlimann. (Eschenbrenner, Escherer s. Asche, Eschle s. Ast) Escher: zu Asche, Esch 1, 2, 3 u. ESCHE, Esche Eschstruth: ON. Eschenstruth, Kassel Eschweiler: 7 Orte Esders: s. ECKE I Es|dohr, dorn: s. Esch Esel: 1. = Ezzilo, Etzel. 2. Tier: wohl meist = Eselmann = mit dem ezil, Eselin, Esel | or, svot, treiber; Fromm-, Grym | esel (aber Esel-

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grim s. EISEN), Schintenesel, Rührenesel > Rienößl; Eselskopf (jüd.) Eser: obd. "Rucksack", ö s e r , Neser (s. d.) (x ASEN) E s k - : s. ASEN Eskenasi: s. Aschkinasy Esmarch: ON. Esmark, Schleswig (espan): südd. "Weideplatz". Espan(n)er, Espenner, Isbanner, Anspann, Mespan: (< im espan), Eschbaum, E(r)schbaumer Espe: Zitterpappel (vgl. Asper): Espey (s. - e y ) , Espen | laub, müller, hahn, hain, ried; Espig (vgl. -ach 3; ON. Mesbach, Vogtl. < im Espicht); nd. Hespe (nheide) s. d. Espenschied: ON. Rüdesheim Esper| ig, t: s. ASEN Esrom: ON. Helsingör Ess-: s. ADEL II Kf. (x ASEN) Eß-: s. ä3 Essel: 4 ON. Essele, Esselmann Esselborn: ON. Alzey (essen): Esser (x 1. ON. Essen, mehrf., so auch Eßmann; 2. ndrh. " W a genbauer", vgl. Asse(n)macher, s. auch beißen und fressen). Birn-, Brot-, Brei-, Fisch-, E i e r Feuer | esser, Hundesser, Huntzesser, Gnugesser (anders Wecfcesser und Sägesser; s. d.); Isen-, V e r k e n - , Mit | esser, Manesse "Mohnesser"; Rinderesse, Bonneß (zu Bohne? Doch s. Bon). Ysvmbsonst, Essigerne = Essegern, Gernaß. Essebier, Eß|kuchen, wein, Essenwein s. oesen

Essig: (auch ON. Köln), Essiger, Essinger, Saueressig, Essigkrug. Vgl. Meerrettich Eßwein: s. oesen Est-: s. A S T Estling: s. Falke Ester-: s. Esch und O S T Estner: s. Astner Estorf, Estrup: ON. Estorf, Stade, Minden - e t : ( - h a r t oder kollektiv in ÖN. = icht, - a c h 3 (vgl. auch S. 102) - e t e r : < - e t oder c - ö d Eter(t): s. Od Etgen, Etienne: s. Stephanus Ethe: s. ADEL II Kf. Etl: s. ADEL I Kf. Etmer: s. OD II Etscheid: ON. Neuwied Ett-: s. ADEL II Kf., OD I, II Kf. Etter: 1. Adheri s. ADEL II (x OD II). 2. ¡mhd. eter "Umzäunung des Dorfes". 3. Schweiz. "Vetter". Zu 1, 2: Etterer - e t t e r : s. öd Etterich: s. OD I, II Etti, Ettl(e): Laiin. "Väterchen" (vgl. ADEL Kf., OD Kf.) Ettingeer: 6 ON. Bad., Bay., ö s t e r r . Ettinghaus: ON. -hausen, Hessen Ettwein: s. OD II Etz-: s. ä3 u. ADEL II Kf. Eu: 1. s. Au. 2. s. EHE Eudiler: s. Eiche. Eugster: s. Äugst Eufinger: ON. Nassau. Eulau: ON. Glatz, Leitmeritz, Querfurt Eule: 1. s. EHE. 2. Meist Vögeln. Eulen |born, camp, höfer, pesch, stein, haupt, haus [aber: (von) Eulenburg < ON. Eilenburg (Ilburg X)], nd. ül(e): Uhl, |e, horn, (e)mann, UhLen|küken, barg,

FAD

eulen brock, bruch, brück, Winkel, bäum, hut (s. Hut 2. 3) > haut, > haupt? Ullen | bruch, dahl (eulen): nd. ölen "reinigen". Dazu imper. UIen| Spiegel, speghel (spegel viell. podex), mehrf. wirkl. PN. (Braunschw. XIV, Attendorn XIV), s. Z.f. d. Ph. 63 (1938) 235—251 Euler: 1. ON. Eul|a, au, e, en, nach W e r n e r liegt schles. jilowa "Goldwäsche" (Eulen | gebirge, grund) zu Grunde, 2. westd. "Töpfer". E u l | ers, ner, Eiler, Aul | er, mann, Ohlen-, Ole | macher, Ohler, Ollner, Oller(s), U1 (l)ner, Uliner, Uler. Uhles siehe Haus. 3. Lindau XIV ö w l e r < äule "kleine Au". Daher Schweiz. Auler, Euler (z. B. Basier Mathematiker), Eulert Eulgen: ON. Eulgem, Kochern Eulhardt: s. ECKE II Eulitz: s. jil

Eulrich: s. Auo Euring: s. HIR Eusebius: Hl., gr. "der Fromme", sl.Sebisch(ka), Sebus (x SOB), Sibus Eußner = Eißler 1 (fränk.) Eustachius: Hl., gr. "mit schönen Ähren". Stadl, | us, e (x ON. Stadl |a, au), el(huber), 1, eis, erl, mann, Stächelin, Stechele, Staschus, Stagg(ius). W e n d . Ostas, W o s t a d i : Ostach, Staschke Eustathius: Hl., gr. "der Standhafte". Statius, Stacius, Statz, Staat |s, z (s. d.) Euwer: s. Au Ev-: s. EBER, EHE Eva: hebr. "Leben". Evae, Even, Efkes (x Evo, s. EHE) Evandsen: s. EHE Eversberg: Dorf, Meschede; Hof, Altena Ew-: s. EBER, EHE Ewatinger: ON. Ewattingen, Baden < Egbetingen, Ebadingen: Ebding, Epting, Hebding, Hepting, Heppding

Ewest: s. Austel Ewig: ON. Westf. Ewich Ewlnger: ON. Waging, OB. Ex(e): s. Axt Ex-: s. ECKE Kf. u n d Ochs Exter: md. egester "Elster" Extra: fries. zu Eiche, s. S. 90 Ey-: s. Ei - e y : westf. im Sinne v o n obd. - a c h 3 (doch s. Jellinghaus, Westf. ON. 29 ff.): Hülsey, Stockey, Torney (zu Dorn; mehrf. Flurn.), Effey (< effe "Efeu"), Holtey (s. Hei), Hethey (zu Heide, doch x HADER). Siehe auch Au und Erle Eybe: 1. s. EIBE. 2. pruß.N. Eydeloth: s. Eideloth Eyer, - e y e r : s. Au Eyerl-, Ey|ing, mann, rand, rieh, fsen, sta: s. ECKE I Eyrer: s. Ei Eysöld: ON. Eysölden, M.-Frk. Eyth: s. Agatha Ezechiel, Ezekiel: s. Hesekiel Ezell: s. ADEL Kf.

F Faas, Faaß, Fatz: s. Facius Fabe: s. Pfau Faber: Latinis. fürSdimied, auch < frz. Favre. Aurifaber "Goldschmied". Fabert, Fawer. Genetiv: Fab(b)ri, Fabry; Weiterb. nach dem röm. FN. Fabricius: Fabr|ici(us), itius, izi(us), itz(i); dies französisiert: v. Fabrice, Fabri(e)s. Siehe Phoibos Fablanus: Märt. 250: Fabian, | i, ke, Phabian, Vobian, F a b | i g , el, Fä-

bei, F a u | b e l , pel, V a u | bel, pel (x Phoibos) Fabisch: s. Phoibos Fabr-: s. Faber. Fadi-: s. FAG Fach: 1. "Stauwehr". 2. "Lachsreuse". 3. "Vogelnetz". Vecher, Fach, |er, ler, mann (x facher, focher, focht(er) "Wetterrad zur Grubenlüftung". Dazu Focht |e, mann, auch sonst zu mhd. fochen "fauchen, die Luft bewegen"; vgl. Faucher. S. auch FAG

Fadiinger: ON. Nassau Facius, F a a | s , ß, tz < Servatius, bei Fulda auch < Bonifatius, oberrh. auch < Gervasius (Nied.) Fads-: s. FAG und Ferkel Fa(c)kler, Fäckler: l . r o t w . "Kanzleischreiber". 2. Zu fackeln "sich hin und her ibewegen", nd. auch "schmeicheln" (mlat fachilator "Possenreißer") FAD: zu got. faiths "Mann", Fat(t)o, Fadiko: Fath(ke), Fatter, Fa-

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Faktor

Fad tig(er), F e t t | y , ig, ing(er), ling, V a t | h , ge, Vette(l). Vgl. Fad, Vetter, bei HJmlaut auch FEHDE Fad: b a y e r . "gras- oder moosbewachsene Stelle", schwäb. Faude. Fadinger, Fath, Fatsch | el, inger, Fetz, |er, ner, mann, aber Fattinger wohl zu Pfatten "Zaun", s. pfate Fadem: Fadenmacher = Zwirner, Fedele (x FAX), FEHDE), Faden | recht (nach der Richtschnur), Seidenfaden, Spitzfaden. Fadenweg s. Pfate FSderholdt: s. Vetter FAG, FAGIN: Zu ahd. faginön "sich freuen", got. fagrs "passend", as. fac, ahd. fah "Zaun, Mauer" (nhd. Fach, mit Ablaut Fug, fügen) *F a g h a r t: Fackert, F a g | a t , et, Feickert, Feidiert, Fegert, Fegg, Fahnert F a g h e r: Fager, Fäcker, Fegers Fagenold: Fagehold, Fein|holtz, hals Kf. F a c c o : Fach, |e, ling, Fäge, F e g | e , 1, eler, Fax: Fag§: s. Ferkel Fago: < frz. N. Fagaux Fäh: mhd. vech "bunt, bunter Pelz". Föher, Fehr Fähderich: s. Vetter Fahl-: s. FAL u n d Vogel Fähl-: s. FAL Fa(h)land: mhd. v a l a n t "Teufel", Partiz. zu ags. faelan "zum Bösen verleiten". Pha(h)land, Fauland, Vol(l)and, Folant, Vöhland, Fehlandt, W a l lant (Bolland eher zu polje) 256

Fahlen: nd. "Füllen, Fohlen". Fahlenbusch, Vahl e n | k a m p , siede. Vgl. Vogel Fähmel: s. FAM Fahn(e): s. Stephanus Fahne: Fähnle. Ahd. fanäri, mhd. venre "Fahnenträger", später nach Muster der N. auf -rieh zu venfdlrich "Fähnrich" erweitert. Fen(n)er (s. d.), Venner, Fender (x Pfänder), Fahnders, Fahner(t) (x ON. Fahner, Gotha). Fähndrich, Fen(d)-, Fenn-, Fan(d)-, Fann-, Van|drichi Fähnrichs. Fahnen ] schmied (oder = Pfannschmied?), Schreiber ("Militärschr."), stich(er) ("-sticker"?), Schild?; Fandrey(er) (nd. "träger"). Fandrey, Fandre. Rotw. Fenrich, Fähndrich "Käse" schon 1510 (Tschiersch) (Fahnenbruch s. van) FAHR: wohl meist zu ahd. faran "fahren", auch w o h l zu dem verwandten f ä r e n "auflauern". Damit mischt sich ein altes W o r t f a r a "Sippe". Zweistämanige N. scheinen jetzt zu fehlen (Ferfert < *Farifrid?, Farold s. Fahr-) Kf. F a r a : F a h r (x ON. Franken, Koblenz), |e(nson), ig; F e h r , ]s, lin, le(n), (ec)ke, ens, ensen, ing(er) (ON. Feringa mehrmals), Föhrle, Fähr(e) (x die Fähre), Veer(s), Vehr, |s, es; Fer|ling(er), ns, nsen (aber Versen: ON. Osnaibr.). Verinbach < Faro, jetzt Vöhrenbach, Baden: Vöhrenlbach(er), Fehr(en)bach, Fernbacher. A b e r Fahrenbach, Baden

< varch "Ferkel": FN. Fahrbach, Fabrenbacher NF, NS Fahr-: in nd. ÖN. vieldeutig; z.T. zu v ä r "vor" (so wohl auch ON. Fahrenberg, OPf.), meist aber zu Föhre, Farn oder v ä r e "Furche, Grenze, W e g " . Fahr(n)holz, Fahren | (t)lholz, thold (mehrf. ON. Fahren-, Vahrenholz), Fahren |dorf (ON. Vatrup, Münster), kamp(f), hörst, bacfa, wald, kämm, krug, (ON. Holstein), krog. Vahrenkamp, Vahrmeyer, Tofahrn; in Fahrenkopf zu Farren. Aber ON. w i e Varolteshusen lassen auch an PN. v o m Stamm e FAHR d e n k e n . Fahrenschon obd., nach Bude (Alem. 13, 22) "fahre sanft" (Farrenschon Frkf. 2 x); Fahrüibel Fahre: s. Farren Fähre: am Far, Fehr; Fähr-, Fehr | mann, Vehrenkamp. Vgl. Ferge Fahrland, Fahrn: s. Farnkraut Fahrmaier: s. Farren Fahrner: ON. Farn oder Fahrnau (Baden) (Fahrt): Fahrtmann "Reisiger" oder wie Fahrth o f e r < vart "Weg, Viehtrieb". Wiesenfarth(er), Faib|el, isch: jüd. < PhoiMaifarth, Strohfarth Fahsel: s. Fasel Fahz: s. Facius Fal: s. Sophia bos Faigl: s. Veilchen Fail(n)er: s. Feile Faisthl: s. Felschl Faiß, Faist: s. Feist Faitsch: sdiwäb. "Hündin" Faktor: mlat. "Geschäftsvorsteher"

FAND

FAL FAL: zum Volksn. Ost-, Westfalen; dies viell. vom selben Wortstaimine wie Polen (< Poljane "Bewohner der Ebene", vgl. polje) V a l b e r t : Valbert, Falbler, rieh., Felbridi (Fälber s. Felber) •Fallhart: Falle(r)t, Vahlert, Pfa(h)lert Faleri: Fähler (vgl. Fall) Palmar: Fallmer(t), Fahimer, Fellimer Kf. F a l h o , F a l c o : Hier sicher Mischung mit ahd. faldio "Falke" (s. d), viell. auch mit ahd. falo "fahl" (obd. Nebenform faldi "hellhaarig"). Fahl, |e, isdi, Vahl, |e, en, Fähle, Valing, Fal | isch, sehe, se, sing, ius, Faldi, Falk|en, inger, eil, mann, Fall |esen, mann, Fähl|e, ing, Fehl|i(s)ch, ings, inger, (rotw. "Quacksalber", x Felber), Feelz, Velsing, Fel|k(e>l), sch, sdi©(n), sing, ske, z (mann) Falch-: s. FAL und Falke Faider: s. Fallgatter (falgen): zum zweiten oder dritten Male pflügen; Falge "Bradiland". Fal|g(n)er, jer; Fal(l)ger. Vgl. Felge Falke: (vgl. FAL Kf., ON. Großfalka, Klein-, Wüsten-falke). Falk(e), Falch, Falik, Feldilin, Gülden-, Praun-, Brein-, Boom-, Ast | falk, Heidfalkg (aber Kuhfalk s. Kuhfal). In vielen ON. Falken | stein, hagen (> -hahn) u. dgl. Falken-, Wailken Ihorst. — Falkner, Falgner, Falchner, Fälk(n)er, Felkner (x Felgner), Folkner rich17

Gottsdiald, Namenkunde

Falt-: s. Fallgatter und tet Jagdfalken ab, holl. Valentinus Valckenaer (s. WOLKE); FAM: Unerkl. Stamm. Faauch Fal(i)kmann. Der mele. Faimm, |e, ler, FähNestling wurde aus dem mel, Fehm(el), Femm|er, Nest genommen (schwäb. el Neschling), ältere vom Ast: Astfal(i)k, Aß | falch, Fambach: s. Farnkraut Fand-, Fänd-: s. FANT fahl, Estling, Nastvogel, Fänder: s. Pfänder Boomfalk. Der flügge Fandr|ey(er), ich, Fan(n)Falk war ein Wildiang rich: s. Fahne Fall: 1. Windbruch im Fanes: s. Stephanus Walde (vgl. Wulz), sel(fangen): Bärenfänger, tener 2. Wasserfall. Wolfänger, Buttfanger; Audi ON. (in Tirol x Fanigauf. Fang: 1. "einladin. val "Tal"; s. valgehegtes Grundstück" lis). Fall, |er(t). Fäller, meier, roth, im (Fang | Feiler (Föller, Feiler, Ifang, Ifanger, Infang(er), Filier KS). Weiterb. zu Im Fang er), auchi bivanc 1: obd. u. md. ON. Gfäll, (Biefang, am Bifang). 2. Obergfäll u. dgl., dazu: "Wildbahn, Fischfang, Gfall, Gfell, Gfeller, Falle" (Fankhähnel Gföll(ner), Obergföll(e, "Lockvogel"). 3. Grube ä), Oberföll, Gefäller im Bergbau (Neu | fang, Fall-: s. FAL fänger), Fank, Vank (x Fallbrfig mhd. vanke "Funke"), (fallen): Falilnich. Redn. Fanger, Fenger, von dem Vgl. S. 122 Fange. Wildfang: 1. (fällen): Satzn. FellenWildlbahn, 2. unbändiger wald, Fellnast, Fellbaum Mensch, 3. zum LeibFallgatter: Dorfzaun mit eigenen gemachter FremFalltor (s. Etter und der, 4. s. Falke schlagen). Hieraus: FalFangohr: van Goor, ON. tor, Falter, | mann, may er, Deventer, Oberijssel < bäum, Falderbaum, Fallmua. gor "niedriges Land, baum (Sch II), VallenSumpf", mnd. goor dor (x ON. Vallendar, "Schlick" Koblenz), Valentor, ValFanöe; nordfries. Insel ter, Am Faider, AmFans(e)lau: s. Vanselo-w faidern, Völter, Folter, Fänsen: s. Stephanus ¡bauer, meier. Dasselbe FANT: unerkl. Staimm. Zu Klap | hek, hecke, dor. an. fantr "Gaukler" (vgl. Dazu Klapsteg Fanz). Fanto, Fantila Fallmann: Lehensmann, (westgot. Mask.). Kaum der beim Wechsel des in Zss. (Fandrich usw. s. Gutsbesitzes den val Fahne). Berührt sich mit ahd. fendo "Fußgänger", zahlen muß, oder wie mnd. vent (s. d.), obd. Fallner "Fallensteller". fant(el) ("wohl < it. fante Fallmeister "Abdecker" < lat. infans). Siehe auch Fallmerayer: s. vallis Fanz Falscheid: ON. Trier Falschlunger: s. vallis Fan | dt, ter, de(r)l, tke, Falster: dän. Insel

3. A.

257

FANZ Fänderl, Fantl, Fend, | (e).l, 1er, auer, Fendt, Pfand (ke), Pfänd(e), Pfenne. Aber Pfänder, Fänden:: "Auspfänder". Fender s. Fahne; Pfandl, Pfanzelt s. Pfanne. Daneben ein sl. Stamm in Veins|ki, ke, Fenske (vgl. Wenzel) Fanz: "Schalk" (x Stephanus und FANT), Fansei, Fensel, Fenz, |e(l) Färber: Ferber, nd. Verber, Verwer und Koltfärber, rhein, Fervers. Aber Farbmacher s. Farnkraut (Farber, Färber < Formauer KS) Farchner, Farkel: s. Ferkel Fark: s. Vorwerk Farmer: s. Farnkraut (Farnkraut): Fahrn, Farni, Farn |ach, lach(n)er, leitner lucher, bacher, stein; aus ahd. faram und ach 3. Farmacher < Farbmacher. Farmer, Fambacäi. V a m büler, Fahrländer (x ON. Havelland). Siehe auch Fairen (Farren): mhd. vax(re), pharre "junger Stier, Zuchtstier", Farr(e), Ferrlein, Fahr|e, enkopf, Far(r)enkopf, Farr-, F a h r | maier, Farn|bauer, trog, Varrentrap(p) "Spur" oder "trappend wie ein Stier". Varn|hagen (ON. Oldenb.), hörn Farrer: s. Föhre (Färse): Junge Kuh. Ferse, Verse, Versl Färster: s. Forst -fart: s. FRIEDE Schluß Farwick: ON. Farwick, Oldenburg. Farwig. S. Vorwerk Fäs, Fäsen-: s. Fese (Fasan): Vasant, Phasian, Voisan. Faßhahn, Fisahn 258

FAVA Fasching: "Fastnacht". Fasch[ink, ingbauer, Fasking, Faschang (Fasel): mhd. vasel "Zucht| stier, eber". Fahsel, Vasel ( x Fasold, Gervasius), Faeseke, Faes, Quad [ fasel, faß; Fasler Fasen: "Fäserchen" Faesgans; s. Servatius Fasig: mitteld, "klein, zart" Fäsi(n): s. Gervasius Fasking: s. Fasching Fasold: Riese in der Dietridisage, überhaupt "Riese". Vasold, Fasel(t), Vahsel (x Fasel), Faß(h)old, Vas(s)oll, Vasall Faß: dicker Mensch, doch auch Hausn. (x Servatius). Faß, nd. Vath, Fäßle, Fesl, Fessel, Faß | bind(er), .bänder (Fasbender, nd. Vatebender), mann. Dasselbe: Fasser Salinenarbeiter), (auch Vasser, Faßler, Faßner, Vesseler, Fesser, Fäßler, Feß(e)ler, Feßner, Faß (h) auer, nd. Fatthauer, Vathauer, -heuer, - h e i e r (x pfate). F a ß | heber, kessel, nagl > Fastnagl. - f a ß : Halbf., Litf., Butterf., Salzf., Brandf. (zum Löschen), Methfessel, Steinfatt (Fäßl > Fehsei, F-iesel KS). Aber F a ß | h a h n s. Fasan, -hold s. Fasold, -labend, -nacht s. Fastabend Faßnegger: ON. Fassenegg, N.-Öst. Fast-: s. FEST Fast | abend, nadit, Faßnacht, Faßlabend " Afbend, Nacht vor dem Fasten" Fastenrath: 2 Orte Wipperfürth Fastnagel: s. Faß

Fat-: s. FAD, Fad, Pfate. Fat, |h, s, Fäth: s. Vogt. Fatsd»-: s. Fad. Fatt: s. Faß Fattinger: ON. Passau Fatz: "Spott, Hohn". Fatzmann, Fa(t)zler, Fe(t)zer "Possenreißer"; Fätzner, Fetamann Fau-: s. FAVA und Fabianus Faudier: "Blasebalg". Vgl. Fach Faude; s. Fad Faudel, Faudt: s. Vogt Fauerbach: s. Feuer Faul: Faul, |er(t), mann. ON. Faul | wasser, born, bäum (Frangula alnus, auch Prunus padus; halbnd. Folbaum), horn. übern. Faul ¡stich, leder, draht, müller, wasser, wetter, haber, Stroh, Voll|bohm, bäum, Follstich. ND. fül: Fuhlenriede (ride "Graben"), Fullriede, Fuhl|brügge, rodt, rott. Fuhljahn « Johannes. Siehe auch Feile Fauland: s. Fahland Faupel, Faus-: s. FAVA Faust: nd. Fust, Fuest (spr. Füst) ( Feuerabend; umgekehrt Feierfeil "Feuerpfeil". Feierling "der ungern arbeitet" Feilei: "Drüsenkrankheit der Pferde". Vifel

Feig(e): 1. mhd. veige "unglücklich, dem Tode nahe". Feigen. 2. Zerdehnung von Fey < Sophie. 3. Frucht. Feig | e, el, 1, le; Feigen |bom, butz, lat. Ficus, nd. Fick|bohm, bäum. — Der Feigenwinter (Schweiz. < veigen "töten") hatte beim Ende des Winters die Fastnachtsfeuer anzuzünden Feig(e)l, Feigerl: s. Veilchen Feigen, Felh: s. Sophia Feigt: s. Fichte Feik-; s. FRIEDE und Vitus Feil; ON. Pfalz. Feil-: s. Veilchen, Feile, Felge (feil): Failmezger (Gegensatz "Hausmetzger"), Feil | träger (" Hausierer"), beck; Teuerpfeil Feiland: s. Wieland (Feile): mhd. vl(.he)le. Fei(h)l, Fey(h)l (x Veilchen; ON. Feil, Pfalz), Fedl(n)er, Fail(n)er, Veiler (auch, zu feil und Fall); Feil-,Veel-, Fehl-, Viel | hauer (x ON. Vahlow, Priegnitz; Vielau, Zwickau. Hierzu Vieler) = Failenschmid, nach NS zu föule "Funke". ÖN. wie Feil(en)bach, Feilnreiter zu mhd. fül "faul" Feilitzsch: ON. Hof i.Bay. Feilscher: "Händler" Feil(e)ke: s. VOJ Feinaigle: s. Auge Feind: Bauern-, Bour|feind, Landesfeind, Judenfeind vgl. Mötefindt. Zu mhd. viant: Fiand, Neviandt (kaum zum ON. Noviand, Bernkastel) = Neuefeind, Neu | feind, findt = Nie | find, fünd, vindt = Neige(n)find, enstellt Neigefink

259

Pelsek

peinhals Fein | hals, holtz: s. FAG Feischel, Faischel: rotw. "Jude". Vgl. Phoibos Feise, Feist: mhd. vei3, |e(t) "fett" (s.d.), veize, veiz(e)te "Feistheit". Feiß(t), Feist, Faiß.Faist(le), Veist, Fehst (Glatz), Formfeist (S. 77; vgl. vorn), Feißkohl. Auch "fruchtbar": Feistenberger, Faißbauer, Faistbauer (Feistkorn s. Fese, Feistel s. Faust) Feit-: s. Vitus Feitier: s. Pfeidler Feix: s. FRIEDE Kf. und Vitus Fekl: s. Ferkel Felben "Weidenbaum". FeLb|el, inger, Dietzfelbinger, Fälber, Fell | inger, bauim, er (mann), Fehlbaum, wohl audi Fehl | er, inger, mann. ON. Fellern. Vgl. Feld Felbrich: s. FAL Feldilin: s. Falke Felchner: s. Lehen Feld: am Feld, Zumfelde (Zufeldet), thom Felde, Ingenfeld = Imfeid [Infeld(er)], Anneveldt, von der Felden > Verfelde, v a n der Velde (n); Vorfeld. Feld(e)le, Feltgen, Felder (er). Feld|,hahn (z. T. ( hagen, doch auch - h u h n , dazu - h ü n k e l , nd. Veldhone; vgl. Rebhuhn), weg, kamp, hügel, messer (nd. nmeth), m a n n (> Feldman owski), otto, hüt(t)er, h(a)us, hoff, husen, kötter, hofer, meier > mer, wießer, blum, ig(e)l. Feld | koch, ineister, nach W e r n e r = "Henker" (Archiv f. Sippenkde. 37, 227.) Feitscher s. scheren. In ÖN. und ON. oft -felde(n), in FN. - f e l d : Lichterfeld, Groneveld = 260

G r ü n s - Grün-, Grön | feld, Hogefeld = Hohnfeld, Bösef., Heidf., Kornf., Bauemf., Seef., Oberf., Sdiaf(f)eld, Tüsfeld ("Zwischenf.", nd.), Schmalfeld, Langeveld = Langenfeld, Tinnefeid < nd. tinne " Abhang", Quir(s)chf. s. quer; (Einfeldt, Homfeld ON. Holstein); Satzn. Frühinsfeld, Reimsfeld. Jüd. Feilchenfeld. Siehe auch Fell ld > 11: Feil |bauin (x Felber), hase, m e t h (s. oben), Fellechner. Anleitungen: 1. Felder, Velder (x ON. Velde, |n), Schönf., Thierf., Heuf., Saalf. Felder | hoff, mann. 2. Feller (x Felber und Fellhändler), Veller, Kleinf., Buchf. (s. Buch), Rockenf., Fellermann. 3. Feldner, Seefeldner. 4. Fellner, Blachf., Traunf. (Fliußn.), Wildf., Wolfsf., Mühlf., Haberf., Niedert., Hochf. (> Hoff ellner?), Breitenfel(l)ner. 5. Fehlner, Sefehlner, Wolfsfehlner. 6. fries. Veldstra. 7. Feidung, Veldung (wohl innd. veldinge "Blachfeld"). Bergmännisch: Feldbauer, Neufeld, Freifeld (noch nicht gemutet) Feldsien: s. Weltzin Feld(t)en: s. Valentinus (Felge); 1. Einzelteil des Radkranzes. 2. Ackerwalze. 3. Brachland, vgl. falgen; Fel(l)ger, Felg(e)ner, Felgler. Zu 1: mhd. velgenhouwer "Radmacher". Felgen-, Feilgen-, Falgen-, Fell(ing) |hauer, Vellauer, Felgenauer, Felkeneuer, Feikeneier, Felge(n)macher. Zu 2: Felgen | dreher > träger,

Felckenträger (aber Felgentreu ON. Jiiterbogk: Felgen | trey, treff, treft, träber, trepp) Felix: lat. "glücklich". Patron von Zürich. Altfelix, Felixberger, Lixl Felk- s. FAL, Falke, VOLK Feiken-: s. Felge Fell: Fell | er, mann, ner, "Fellhändler", Vell|er, emann (vgl. Feld, Felge; Fell auch Kf. von Valentinus u. < ON. Felda, Hessen). Wolfs-, Wild-, Schwert | fellner "Scheidenmacher", Buchf ellner s. Buch, Kl einfeil (n) er "Weißgerber". Schaffeld, Bödefeld (vgl. Feld, Felge). Hasen-, Buc-, Kitz|vel Fell-; s. FAL und VELIJ, auch Lehen Fellbaum: s. fällen (x Felber) Felleisen: "Reisesack" < frz. valise. Fehleisen, FeLseisen? Felleiter: Einöde Felleiten, Miesbach Fellenwald, Fellnast: s. fällen Fellguth: s. Vielguth Fellhauer: s. Felge Fellinger: ON. Felldng, Bayern, ö s t e r r . mehrf. Fellner: s. Feld und Fell Felmeden: Hofn. Velmede, Hamm, Meschede Fels: Fels | er, inger, 1, ner, mann, Felzmann, Felsen | stein, thal; Hartenfels, Seefels, Lindenfelser, Hochifelzer. Vgl. Filz 4 und Felleisen Felsch-: s. FAL, VELIJ, VOLK. Felsdile "falscher Mensch" Fei | sek, sing, ske: s. VELIJ

Feiten Ferkel: Zu mua. varch, Feiten: s. Valentinus. Felfark(en), fack "Schwein". ting. Farkel, Fardiner, Vack, Fel(t)z-: s. VELIJ und Fagg, Feck, Fekel, Fadc|Weltzin el, 1er, Bärfacker (s. Bär); Femerling: s. Fehmerling nd. Put(t)farken < put Femmel: s. FAM "jung" (Schambadi), daFemmer: s. FRIEDE (Frizu auch Putt-, Pütt-, dumar), x FAM Pütz | sdineider "Kastrie(Fendiel): Fendil, Fenichl, rer" (vgl. Geizer) Fenickel < lat. fenicuFerler: 1. "Ferkelhändlum; mnd. ven(ne)kol: ler". Fehrler. 2. s. FoFernickel (s. d.), Fe(i)nrelle kohl, Fennekohl, Fönnekold, Venne | kohl, kold, Ferling: s. FAHR gold Fern-: s. FirnFend-: s. Fahne, FANT; Fernand: s. Ferdinand Fend-,, - f e n d s. Vent; Fernau: ON. Fiemau, Fendler s. Pfendler | Thür. Fenger: s. fangen Fernbacher: s. FAHR Fenn: s. Venn Fernholz: Hof Fernholt, Fenn-: s. Fahne, Fenchel, Olpe in Westf. Venn Fernickel: entweder = Fens-: s. Fanz und VinFenchel oder = Barnickel cens (Fenske auch < Ste(s. d.) phanus) Fernsen: s. FAHR Ferres: 1. "Fährhaus". 2. Fenselau: s. Vanselow ON. Piesport Fenster: Fenster, |1, er, Ferrlein: s. Farren mann, bank. Vgl. finster Ferse: s. Färse Fen(t)z-: s.Fanz, Vincens, Ferst-: s. Forst. Ferstl Wenzel Fertig 1. inhd. vertic "zur Fenwarth: s. Pfennig Fahrt bereit, tüchtig". 2. Ferber: s. Färber ostfränk. < itihd. vierFerdl-: s. Forelle, Föhre, dunc "Viertel" (Zinsn. Ferg, Ferkel NF). Dasselbe Fertl, Ferchland: ON. Magdeb., Ferdl, Vierling. Siehe d. Stettin —• Förtig Ferdinand: span., urFertl: s. Ferdinand u. Fersprüngl. westgot. N., tig häufiger erst seit dem 16. Jhdt., wohl < HeriFertwagner: s. Pferd nand oder Fredenand. Ferver(s), Ferwer: s. FärFernand, Ferd(e)l, Ferber (t)el (Fese): "Spelt, Dinkel", Ferdl: s. Ferdinand u. FerGetreideart (mhd. vese(l) tig auch "Spreu"). Fees, Ferdt: s. Pferd Fehse, Fesl (x GervaFerfert: s. FAHR, Ferfers sius), Vehse, Fe(e)ser, (Frkf.) Fesenbeck, Fehsefeld, Ferg(g): 'Fährmann". Vee|s, ser, senmeier, Förch, Vörg, Ferdl, |(e)l Feß|er, ele, Fäskorn (> (x Forelle), Verdi, FehFeistkorn), Fäsen|feld, re, Föhr. Vgl. Föhre staub Ferhildema: s. Ver- 3 Fesper: s. Vesper

Feuer Fessel(er) t Feßler: s. Faß und Met; Fesser, Feßmann: s. Fechser FEST: ahd. fasti, festi •fest", nd. fast. Vgl. dazu auch das nhd. Adverbiutn fast und got. fastan "'bewahren' F a s t h e r i : Faster(mann), Vasters, Vester(ling), Fester, |sen, lin(g) (x Silvester). > Ferster-, Förster | ling ' F a s t r a m : Festram Fastmar: Vas|mer(s), meyer F a s t r a d: Fastert, Fasterding F a s t r i c h: Fastrich F a s t w i g: Vestewig Kf. ( F a s t a w e i b l . ) : z. T. einfach "fest". Fast, |je, ing, ling(er), huber; Fest, |e, 1, ing, ner, meyer; Vest, |ner, erling, eling, Vöst, Föstl (x Silvester) (Fest) Fest(t)ag: vgl. S. 127 Fet-: s. FEHDE Fetsdiele: "Wickelkind" < lat. fascia "Binde" Fetsicher: < alem. fätsche "Bergheu" (Fett, fett): Fett, |ing, iback, Vetthake, V e t | kooper, menger, Vettekoch, Vettscholder, Glichfeth, Fetcasper. Siehe lecken u. vgl. Feise Fett-: s. FAD Fetter: s. Vetter Fett | ich, ke: s. FRIEDE Kf. (x Fittich, s. d.) Fettner: s. Pfate Fettweiß: ON. Vettweiß, Düren Fetzer: s. Fatz u. Pfetzer Feucht-: s. Fichte, doch Feuchtenau(er) viell. zu feucht (Feuer): Feuer|le(in), er ("Heizer"), eds(er) > ökker, reiter (s. Reute), 261

Feulner senger, bach (ON., liefert [ F ü c h t | ( l ) e r , bauer, enLöschwasser, doch z. T. hans, enbusch. 5. F e u c h t , < Biberbach, md. Fauer(n)er, inger, wanger (ON. bach. ON. Hessen), bäum Franken), wenger, müller, (vom Blitze getroffen), enlberger. 6. F e i c h t, eis, eisen (s. d.), herd, |enschlager, (n)er, inger, stein (auch mehrf. ÖN. meier. Siehe auch Bund. und ON., vgl. Flinsdi), 7. Viechtl, Veicht, Veigt, zeug, pfeil (Feierfeil), Feigt. — Oberfichtner, Stade = stak(e) (Stange Vonficht. (Aber Fichtlzum W e g r e i ß e n brennensdierer s. Ficke; Fichteder Balken), hak(e), gänger: rotw. "nächthack (Schürhaken), mann licher Dieb"; Fich(ten)(etwa "Sdunelzofenarbeihofer s. Pflichtenhofer) ter"), rfegel, röhr (Flinte), Fidt-: S.FRIEDE Kf. (Fides schlütz. Feuerstoß, Feuerauch Vitus) helm. F e u r | e r , le, Feier|Fick | bäum, bohm: s.Feige l(er), lein, feil (s. o.), (Ficke): nd. "Tasche", Singer (s. sengen), FeyerVicker, Fickler?Ficke(n)-, herd, Feyerle(in). Nd. Fieken-, Finke(n)wirth Füerhake, Fürha(a)k, (< würhte, s. Werk). Für | böter (s. böten), Fi(c)ken(t)scher (auf der bacher, fang (Rauchersten oder der zweiten fang?), eisen. V u u r s t a e d i Silbe betont), Fidc (fal(s. oben - s t a k e ) . Loh-, scherer, Fichelscher, Holt | feuer, Hellfaier; Fichtlsdierer. FinketscheSatzn. Bernevuer, Böterer: wohl "Beutelschneiführ (s. d.). Vgl. wild der" (Vickelscherre, GauFeulner: ON. Feuln, nern. im Renner). MildeKulmbach fikke Feus, Feusse: s. F A W A Fictoor: s. Victor Feuser: s. Vincentino Fiddeler: s. Fiedler Feustel: s. Faust Fidermutz: mit Federn beFeiith: s. Vogt setzte Jacke (obd. mutz), Feve: s. Genovefa slavisiert Fidrmuc Fexer: s. Fechser Fides: Hl. — Fidesser Fey(h); ON. Metz. Feyen: Fidicin: < fidicinus < lat. ON. Trier (vgl. Phoibos, fidicen "Lautenschläger" Sophia) Fieb-: s. FRIEDE. FieFezer: s. Fatz u. Pfetzer berg: "Viehberg". FieFiand: s. Feind big(er), Fiebier: s. ViehFiberer: rotw. "Schreiber" w e g . Fiebranz: s. ViFib|ig(er), ier: s. Viehweg brans Fibranz: s. Vibrans Fiedi: s. Vieh Fichte: ahd. fiohta, fiuhta, Fiecht-: s. Fichte (Schweiz. = Kiefer) (ON. Fleck-, Fied-: s. FRIEDE Fichten,Feucht(en), FeichFiedchen: s. Vitus ten, Viech tach; s. ach 3). Fi(e)d(e)ler: Geiger. Fid1. F i c h t , |e, (e)l, (l)er, deler, Fidelmann (e bener, inger, (el)mann, tont), Fidelbogen, nd. Ve(en)müller, elberger, deler, Fed(d)eler. Ostd. hörn. 2. Fichner. 3. Fiedler auch < wend. Fiechtjl, (n)er. 4. bidler "Stange"

262

Filt Fiederer: 1. der Pfeile mit Federn versieht. 2.Tirol: der Vorspanndienste leistet Fieder | lein, ling: ' Akk o r d a r b e i t e n . Fitterling Fieg- : s. FRIEDE Fi(e)gel, Figl, Fiegl(e), Viegel, latin. Figelius: 1. lat. viola "Veilchen". Vgl. Feigele. 2 mlat. figella, afrz. vielle "Fiedel" (dazu Fiegler, Figelist). 3. Alpen: Hl. Vigilius (s. d.) (Figlhuber). 4. Kf. zu FRIEDE (Br) Fiekenwirth: s. Ficke Fiel-: s. VELIJ Fielbrand: s. FRIEDE Fiemann: s. Vieh Fier|er, linger: s. v i e r Fiesel: mhd.visel "penis". Viesel, Fissel. Daneben ein altd. PN.? Vgl. Fiselestorp = Veilsdorf, Thür, (x Faß) Fieser: s. Vincentius Fietz, |e, inger: s. Vitus und FRIEDE Kf. F ig(g)-, Fik-: s. FRIEDE Figeli: lat. figulus, Töpfer Figelist, Figl-: s. Fiege! Figener: s. Sophia Figura: s. Stalder Fiken(t)sdier: s. Ficke Fikuart: s. FRIEDE Anfang Fil-: s. VIEL und VELIJ Filb: s. Philippus Fildebrand, Fil(l)brand: s. FRIEDE Filip(p), Filpes: s. Philippus (fillen): nd. "schinden, abdecken" (zu Fell; x Fall). Fill|er, ner, mann, Filiauer, Viller, Vilder, Hoffilier. S. Kafiller. Filiinger: s. Villinger Filsmeier: Fluß Fils, OPfalz Filt-: s. Filz

Filz Filz: 1. Moorboden. 2. dichter Stoff besd. für Hüte, nd. vilt. 3. bäurischer, geiziger Mensch. 4. obd. fils "Fels" (x ON. Filsen, Filz |en, ingen, Vilz, jing) Zu 1, 2: Filzer, zu 1, 2, 4: Filser, Vilser, zu 1: Filz|höfer, maier (Vi[e]lsmeier?), zu 1, 4: Filsinger, zu 2. Filter, Vilter, Hutfilz, Hotfilter, Filiweber, Filz-, F i l t | h u t > Filthaut (mhd. vilzhuot auch "Geizhals"); doch vgl. VELIJ Fimmel; "Bergmannskeil" Fimm|en, er: s. FRIEDE (finden): Finde | genand, genannt = Findling, Fünd(e)ling, Findel ("Findelkind") = Finderlein (mhd. vindelln); Holzfund (im W a l d e gefunden). Mhd. vindel "Findelhaus" > Findelson. Satzn. Finde | klee, (n)keller > Finkenkeller, Fintentriibel ("Träublein"). Finder (findet im Bergb a u einen n e u e n Gang. Seh I). Findeisen s. - e i s e n Finger: mhd. auch "Fingerring"; dasselbe Fing e r t e , Ii, lin(g). Finger|loos ("ohne F."), hut(h), (nd. Gen. Vingerhoets > Fingerholz? "Verfertiger oder Schneider"); Finkernagel. Langfinger, Sauginfinger. Aber Adlfinger, Gundelfinger < ON. < Adolf, Gundolf Fingscheidt, Finksdieidt: 3 Höfe Elberfeld Finis: lat. s. Ende Fink(e): Vogel, lustiger Mensch. Finck(h), Vincke(n), Finken, Finkl(ein) (x Funke). F i n k | ler, (einer " Vogelfänger".Fink|höfer,bein(er) (zuBund?),

Fischer Vinkemöller, Finken | stein, auer, busch, nest, brink, flügel, Finkel | stein (z. T. jüd.), meier. Budif. (Bof., Bauf.), Lohf. ("Gimpel"), Kirschf. — Roll | fink(e), fing, Roelvinck, Rohlfing wohl: "brünstiger, singender Fink". Aber: Finken |wirth: s. Ficke, - k e l l e r : s. finden, - r a t h : ON. Köln, Aachen, - f i n k auch < f - i n g . Finkeisen: s. - e i s e n . Finkensiepen: Hof bei Lennep. Finkemsiep(er) Finkeldey, Finkentey: s. -dei Finkernagel: s. Finger Finn: schon im Beowulf Finn "der Finne". F i n n | e r er, ern (hamb. oft), ers, ing(er), m a n n Finner: s. V e n n Finsler: Schweiz. "Grübler" (finster): Finster | busch, hölzl, wald(er) > walter, seifer (Fenster | busch, seifer). Finster "Tannenwald" > Finster | er, meier; Finster |le, lin(g) < - l o h "Wald" Fin|sel, (t)sch, zel: s. Vincens Fintelmann: ON. Fintel, Verden. Von Fint(h)el Finthammer: vgl. Findeisen unter - e i s e n Fipp | el, er: s. FRIEDE (Frilbo) Fiquart: s. FRIEDE Anfang Firderer: s. Furt Firmbach: O N . Fümbach, UFrk. Firmenich: ON. Köln (firn): "alt, vorjährig", mhd. auch "schlau". Firn, |(e)wein, haber (Hafer, x ON. Viernau, Thür., > hauer), Firn-, Fürn-, F e m (i)-, Vier(n) | körn;

Fürn |eisen, haber, röhr. Verngerste, Firn-, Fürn-, Firm-, Fürm-, Virn-, Vierne | käs, Fernekes (Käse). Firn-, F ü r m | rohr, Firn | holzer, stein wohl Flurn. Firniß: mhd. auch "Schminke". Fimeis, Fürniß. Vklf. Virneisel, Vierneusel. Dazu Firnsler, Förn|sler, zier Firsching: s. Wirsing Fisahn: s. Fasan FISCH: in wenigen altd. N. Fiscolf. Aber der Va ter des Dichters Fischart hieß Fischer, gen. Menzer. Fischinger, fries, Vissinger Fisch: Fisch, |l(ein), li(n) (x ON. Fisch, Trier), Vischke; Backf. = Bratf. (doch auch "Baccalaureus"), Schönf., Maienf., Seef., Faulf., Stockf., nd. Stockvis, Bradfiß (Walfisch, Hausn., wohl auch Halfvisch), Tewrsfischel. Aber Clefisch s. Cleve. —• Fisch |ach, bach(er) = beck (Visbeck), born (ON. Hanau), haber (< ON. Fischau), hof, (o)eder > ötter, vogt, grafe, h e y (s. Hei) = mann, "Aufseher ü b e r die Teiche, Fischmeister". Fisch|käufl, m e n g e r ("Händler"), esser, ribbe, häuter > heiter, mund; Fischlmay(er). Mit PN.: Fischenebert, Fissenewert. •— Jüd. Fisch statt Ephraim: (KJ) Fisch mann, bein, gold, leber, leiber; Fischelsohn Fischenich: ON. Köln. Fisenich Fischer: Fischer(s), Vischer, nd. Visscher, ndL de Visser, fries. Fisser, Visser(s), fries. dän.

263

f ; ischiial(l)er Fisker. Fischer | mayer, mann(s), Fischler, Fischinger. Bachf., Deidif. = Teichf., Hechtf. (vgl. fangen). Fischerkeller: Doppeln. Fischer-Keller FisdmaI(I)er: < ladin. vicinala "Gemeindeweide" Fisenich: s. Fischenich Fisnelder: XV Hof Frasneyt, lad. < fraxinetum "Eschengehölz" Fiss-: s. Fisch, Fischer Fissel: s. Fiesel Fister: s. pistor Fit-: s. FRIEDE Fitterling: s. Fiederlein Filtig: "Flügel" (Loser Fittig = "Leichtsinniger"), auch Fettig. Satzn. Schniggenfittich < schnikken "schnell bewegen". (Fittighauer s. Pfate) Fitzdum: s. Vitztum Fitzl: s. Vincens Fitz (n) er, Fitzenräuter, reiter: s. Pfütze (Fitzer auch "Weber, Schneider") Fitz(ke), Fix: s. FRIEDE Kf. und Vitus Fitzler: "Schneider, Weber" Flaadt: s. Flade Flaccus: s. FLAT Flach: Flurn. "Ebene". Flach | ineyer, enecker. Fla(c)k, Flagge (x FLAT Kf.) Flachs: nd. vlas. Flachs | land(er) (auch ON. Ansbach), kämm, berger, mann (Händler; auch Viasmann, Flechsner, Fleßner), Flexler, Fladcshaar (Flashar), Flaxmeier, Flaß|kamp, kämper, hoff, Flas, |barth, dieck, Blasberg, Flachsen-, Flechsen | haar < mhd. Adj. vlehsin, Flächsel, Flechsig Flack: s. Flach und FLAT Kf. 264

Fleeth Flad-, Fläd-: s. FLAT Fladausch: vgl. nd. fladuse "Schmeichelei" < frz. flute douce "lieblich klingende Flöte" Flad(e): Fla(a)dt: 1. Kuchen, seltener 2. öbd. Sumpf(gras), Binse. Flader, |er, mann, Fladner, Fled|l, er, Gutflader, Fladen |imul, erser, schrot. Zu 2: Fiater Flag, Flagge: s. FLAT und Flach Flaig: s. Fliege Flak: s. FLAT und Flach Flam: "Vlame". Flam | (m)and, ant, ann, er, länder; Flamm | ing, iger, ang, enkamp, Fläm | ert, ig, Flämmig, Flem | er, ing(er), ig, isch, FIemm|er, ing, ig(er), Flähmi(n)g, Flehmig [ON. Flemming(en) mehrf.]. Vgl. Flandern Flamm(e): vgl. Funke FI.AN: zu ags. flan "keck". Flanbert; Flanhardt (zwei Einzelhäuser Flanhardt, Elberfedd), Flehnert FLAND: zu Flandern? (s. d.) Flandebert. Flandrich, Flendrich, Flentje, Flentge (Flandern): Flander(meier), v. Flandern, Fl ender, Flenter. Vgl. FLAND, Flam Flapper, Flaridi: s. FLAT Flarer: s. vallis Flas-: s. Flachs Flasche: Flasch(el); alem., ndrh. Flesch. Flaschner "Blechflascheiumacher", südd. "Klempner"; Pflaschner, Flaschmann, Plesdi|ner, Flöschner, Pflöschner. — Flaschendreher Fläschendräger, " Holzflaschendrechsler? " (vgl. fleschenhauwer) > Flaschenträger (auch al-

ter Spitzn. der Niederösterreicher) FLAT: mhd. vlät "Sauberkeit, Schönheit" (Gegenteil: Unflat) F l a d e b e r t : Flapper? *F 1 a d r i c h: Fla(d)rich, Fläd(e)rich, Fled(e)rich, Flerich (falls nicht < tschech. vladarik "Befehlshaber" oder bergmännisch "zerklüftetes Gestein") Kf. F l a d o (x Flad): Flad, | e; Flath, |e, mann, Flatt (Stuttgart), |e, ich, er(s), Fledde Flakko (Köln XIII): Fla(c)k(e), Flaccus (Saarbrücken), nach Brechenmacher auch = Fleck und macula (in der Kritik), Flag|el, ge(l), Flagge, Fle(e)ge (x nd. Fliege), Pfleg| el (x Flegel), ing? Flatau: ON. Flatow, Meckl., Potsdam. Flato: ON. Westpreußen Fiater: s. Flade Fiatscher: s. vallis Flauger: s. FLOD Flau(t)z: s. Floß Flebbe: nd. "breites Maul" Flechs: s. Flachs (flechten): mhd. vlehte "Flechtwerk, Zaun". Flecht, ner (x ON. Flechtingen, Gardelegen), (en)bauer Fleck: 1. Flurn. 2. Feuermal im Gesicht. 3.Schneiderübern. Zu 1: Fleck |(n)er, 1, inger (3 ON. O.Bay., Graz) Fleder: s. Flade Fled(e)rich: s. FLAT Fledl: s. Flad Fle(e)ge: s. FLAT und Fliege Fleeth, Fleetjer: s. Fließ

Elorus

Flegel Flegel: "Dreschflegel (vgl. dreschen), grober Mensch". Pflegel, Flegler Flehmig: s. Flam Flehnert: s. FIAN Fleichaus: s. fliegen Fleldge: s. Flöte Fleig(e): s. Fliege Fleiner(t): ON. Flein, Württ. Fleisch: Fleischl(en) (vgl. Mammo S. 73), Flaischlin. Kalbfl., Rindfl., Schweinefl., Gensfl., Kopffl., Soet(e)fl. (süßes), Klop(f)fl., Gutfl., Hauptfl. > Hausfl., Kurzfl., Kortzfl. (< Kottfl. "gesottenes Fleisch aus der Wamme"), Schurzfl. (Geflügelrumpf stücke), Jungfl., Faulfl., Rohfl. — Satzn.: Hohlefl., Smeltzefl. —• Fleischer (Klammerform für Fleischhauer), dasselbe: Fleisch|l, ner, mann (> gräzis. Sarkander), menger, werker, (h) acker, hecker, (h)auer, aber -hack = Höker. (Vgl. Schlächter, Metzger, Selcher, Wurster, Sulzer, Knochen-, Bein|hauer, Kuttler, Katzoff). Fleischanderl (Andreas). Fleisch | fresser, haminel > hammer (x ON. Fleißheim, Budweis), bein. Fleischundblut (Redn.) Fle(i)schhut: unerkl. Vgl. Jakob Fleschutz zu Fleschutz, Jodocus Fleesch Utz, Kempten 1525. Fleschütz Fleißner: 1. ON. Fleißen, Eger. 2. 3 ON. Fleiß. Fleiser. In Tirol x Fleis = Felix Flem(m)-: s. Fl aim Flend-, Flent-: s. FLAND Herich: s. FLAT Flesdi-: s. Flasche

Flesdi|ut, fitz: s. Fleischhut Flessa: s. Flößer. Flessau: ON. Flessau, Osterburg (Magdeb.) Fleßner: s. Flachs Fletschner: s. Flotz Fletzinger: s. S. 85 Fleuch-, Fleug-: s. fliegen Fleurin: s. Florinus Flex: s. Eisen, Satzn. Flexler, Flexner: s. Flachs Fleut-: s. Flöte Flichtenhöfer; s. Pflichtenhofer (flicken): Flicker, Flickinger. Satzn. Flicken | schild, schu(h) Flie(e)dner: 1. ON. Flieden, Fulda. 2. wie Fli(e)tner, Flittner c mhd, fliete < mlat. phlebotomum "Aderlaßmesser" (vgl. Köpfer, Schröpfer, Lesser) Flieg(e): auch Fleig(e), Flaig(e), Fle(e)ge, Quadflieg Fliegel: s. Flügel (fliegen): Satzn. Fliegauf, Fluguf, Fleugimtanz, Flieg-, Fleuch | aus, Fleich(h)aus. Flieger = Pflüger Fliehler: s. Fluh Flier(en)baum: "Flieder", d. h. nd. Holunder Fließ; "Bach". Schönfließ; nd. Fleeth, Stockfleth, fries. Fleetjer. Fließbach Flieth: ON. Rhld. Mark Flietner: s. Fliedner Flink: "schnell" Flinsch; mhd. vlins "Kiesel, Feuerstein". Flinspach (ON. Flinsbach, Baden, Flinzbach, N.österr., Flintsbach, Bay. (3)). Flin(t)zner, Flinzer; nd. vlint: Flindt, Flint |e, holm, jer Flip-: s. Philippus

Flister: nd. "Flüsterei; Schmeichler" Flittner: s. Fliedtner Flitsdi: "Pfeil" (Fischen Schw.-Wb.) Flödc: mhd. vlücke "lebhaft, rüstig" (B. 1, 293) Flockenhaus: Hofn .-hausen, Hagen i. W. FLOD; 1. Nebenform von HLOD (s. LAUT; vgl. flau neben lau, ahd. hlao, und Flanke, ahd. hlanca) und FLAT. 2. zu as. flöd "Flut" F l o d e b e r t : Flöper Flodeger: Flöckher, Flügger, Flauger Flothar: Floder(er) [Tirol, Hofn. 1446 gut ze Flad < FLAT, 1544 guot Flod; doch vgl. auch mhd. vlöder, vlüder 1. Flutgerinne, 2. Floß], Flother, Fluder, Flöder Flöther (x Flöte) F l o d o m a r : Flömer F l o d o r i c : Florich Kf. F1 o d o: Flottmann, Flude, Flöt|y, ing (vgl. auch Flöte). Flödc(ner), Flück, |i(n)ger, Flüg|emann, gen (vgl. Flügge) Flögel: s. Flügel Floh: Pulex, Straßb. XIII Flohr-: s. Florus und Flur Flömer, Flöper, Florich: s. FLOD Florus: lat. zu florere "blühen". Flor|us, uß, es, is. Bildet schon a!ltd N. wie Flor|ebert, oin. *Florhart > Florath, Floret. Flohr | er, mann. Weiterb. F l o r e n t i u s : (Hl., t 693) Floren |t, (t)z, Florenzen, Floeren. F l o r i a n u s : (Märt. 230) Florian. Florinus Florin, Fleurin. Vgl. S. 38 Kf. Flohr, | Y, er, Flormann, Flur|i, y, Flöhr265

Forelle

Florschütz (ke),Flör|y, en, 1, (ic)ke, ken, keimeier Florschütz: s. Flur Flörsheim: ON. Main. Flersheim Flos: Latinis. von Blume Floß: mua. "Fluß, Bach". (ON. OPf.). Flosser, Floß |bach, dorf, mann (auch "Flösser"), schwäb. Flöß, Flau(t)z, Haitz. Vgl. Flotz (Flößer): Auch "Sdimelzer im Schmelzwerk". Flösser > Flessa, Flößner, Vlosser Flot-, Flöt-: s. FLOD Flöte: Flöhte (x ON. Flöthe, Goslar). Flötemann, Flöt | er, gen.; nd. Fleut|er (x ON. Fleuth, Aadien), mann, Fleidge Floto: ON. Vlotho, Herford. Flotow, Flott | au, ow. Flothow Flottrong: < frz. N. Flotteron Flotz: bayr. 'Lache". Flotzinger, Flötz 11, inger, Fletscher (vgl. Floß). Flötzer auch 'Flösser" Fluch (er): s. Fluh und Pflug Fluck-: s. Flügge Fluder: s. FLOD Flüe(ler): s. Fluh Flug-: s. Pflug Flügel: Flurn. oder von einer Kleidermode. Fliegel, nd. Flögel, Vlögel (ON. Flögeln, Stade), Vleugels Flügge(r): ahd. flucdii auch "rüstig". Fluck, |e, inger, Flück, |i(n)ger. Siehe auch FLOD Flüger: s. Pflug (Fluh): Felswand, mhd. vluodi. Flu(h), Fluch(er), Fluher, Flüh, Fluh-, Flüh|mann, Fliehler, (von) Flüe, Flüeler (auch

266

ON. Uri), unter der Flüe, Zur | fluh, flüeh Flume: s. Pflaume Flum(m): "Flaum" Flunger: s. vallis Flunk: obd. "Funke", nd. "Flügel" Flur: (vgl. Fluh). Flurl, Fluhrer = Flur-, Flo(h)rschütz "Feldhüter" = Flurhey, Flohr|er, mann, Pflurer Flur|i, y: s. Florus Fobbe, Fock-, Föck-: s. Volk Fochezer: s. Vochezer Focht-: s. Fach und Vogt Foderer: s.Futter Fogel(s): jüd. Metron. Fög(e)ler: s. Vogler Foge|s, zer: s. Vochezer Fogländer: s. Vogtland Fogler, Fög(e)ler: s. Vogler Fogt: s. Vogt (Fohlen): Fohl (enmeister), Voll(en)weide, Vollenhüter. Vgl. Fahlen und Füllen Fühl: schwäb. "Feuerfunke, glühende Asche" < lat. favilla Fohr-: s. Föhre u. Fuhr von der Föhr: s. Furt (Föhre): "Kiefer". Fohr(ing)er, Föhringer (aber Föhring < Insel Föhr), Förch, | (e)r, heimer (mehrf. ON.) = (t)hammer (Furchheim), tirol. Fo(h)rer, Fahrer, Farrer. Unter-, Siben | forchner, Förchinger. (Aber Förch, Forchel, rhein. Föhre "Forelle", z. T. dazu auch Förch, |e(r). Vgl. Fuhr- u. Fahr-) Föhr|kolb, weiser: s. S. 84 Föhrle: s. Ferg Fohrmann: = Fuhrmann Folge, Foik: s. VOJ

FoiBner: < foissen "Ruheplatz des Viehs bei der Sennhütte" Foit, Fojt: s . V o g t Fökel, Föks, Fol-: s. VOLK Fokuhl: s.vohe und Kuhle Folant: s. Fahland Folg-: s. VOLK Folger, Fölger: s. Volger Folk-, Fölk- Foll-, Föll-: s. VOLK (Foller s. Füller, Föller s. Fall und Füller) Folkner: s. Falke Folpts: s. VOLK (Folkberath) Föls-, Fölz-: s. VOLK Kf. Folter-: s. Fallgatter Foltin; s, Valentinus Foltmar: s. VOLK (Volkmar) Foltys: s. Valentinus Fondermann: < nd. vurv der "Steg" Fongern: ON. Fonger, Gladbach, Kempen Fönn(e)koId: s. Fenchel Fons, Fönsing: s. FUNS Fontanje, a; la Fontäne; Fonteyne: it. fontana, frz. fontaine "Quelle, Brunnen". (Der Dichter sprach sich Fontan, ohne Nasalierung) Foortmann: s. Furt Fop-, Föppel: s. VOLK (Kf. Foppo) Forbricfa u. dgl. s. Vorwerk Förch-: s. Föhre umd Forelle Forchert: s. VOLK Fordit: s. Furcht tom Forde: s. F u r t Forderer: "Kläger". Vorderer (x vorder) Förder | er, reuther: s. vorder (Förderer auch Bergmannsn.) Ford(t)ran: s. vorn Forell(e): mhd. vorhe(l). Vgl. Föhre. Förch, Förch, |e(r), Ferch, |1 (x Ferge),

Forer er, Ferlein, Ferler (x Ferkel); nd. Forkenbeck (Bach) (oder GabeLbach?) Forer: s. Föhre Förg: s. Ferge Forgetzer: s. Vochenzer Fork, |e(l): < lat furc(ul)a "Gabel" (z. T. ÖN.), Schweiz. Furgger. Fork s. auch V o r w e r k Forkenbeck: s. Forelle Fork | er, e(r)t: s. VOLK, Fuldiar(d) Formfeist, Forne | feist, Jett: s. v o m und S. 77 Fomeller: lad. zu furnus "Ofen" Förnsler: s. Firniß. Förnzler Forrer: s. Furrer Forsbach: ON. Aachen, Köln Forscher; s. Gelehrter Forst: (eigtl. "Bannwald", oft ON. Forst, Förste). Von der Forst, v a n Vorst, Krahforst ("Krähenf."), Vorst |his, mann, er, Forst, |en, eneichner, inger, (e)mann, meister, reuter, hövel, hoff, hofer, lechner; Forst, | e(r)mann, (n)er, 1er, Ferster, Verster, Fürst |(n) er, enwärther, bau er; Forst(n)er, Forsdiner (obd.), Förschner, Forschler, Foster, Föster, Forsmann; aber Ferster-, Förster | ling viell. zu FEST oder Silvester. — Wolf-, W i l d | f ö r s t e r ; Poingfürst (zu Bünd?), Kohlfürst (¡mit Meilern), Bogen | forst, fürst (Bogen "Dickicht") Förter, Förth: s. Furt. Fort-, -fort: s. Furt und Wurte Förtig: s. Fertig Fortner, Förtner: s. Pforte Fortunat: lat. "der Glückliche" (Roman «Fortunat

Frau und seine Söhne"), auch Hl. Fortwängler: s. Furt For|wergk, wick, wig: s. Vorwerk Fos: obd. < mhd. voss, foss "faul, Faulpelz". Vos, Föse. Nd. Foß s. Fuchs Föst-: s. FEST Foster, Föster-: s. Forst -foth: s. Fuß Fötchenhauer; s. pfate Fotzler, Votzier: schwäb. fotzelen" foppen, necken" Foyth: s. Vogt Fox: s. VOLK Kf. Fraas: s. fressen Frachter: "Fraditfuhrmann" Fräd-: s. FRIEDE Fräfel: s. Frevel FRAG: zu ahd. f r a g e n "fragen", as. gifrägi "berühimt". Fracho, Fragibert. Hierher Frach, Frachet, Fraks? Frag|ler, ner: s. Pfragner Frahin-, Frähm-: siehe FROMM Frahnow: s. Franciscus Fratdling, Fraitzl: s. FREIDIG Främ-: s. FROMM Franciscus von Assisi : < it. Francesco, eigtl. "Französchen", Hl. f 1226. Franziß, Franzisdigfl, Franz, |e, en, 1, elin, (el)ius, mann, mayr, badi, Vrantz, Frantz, | k e er, F r a n | s s e n , sson, dsen, Frandsen, Franz[le, ke, ner, inger, Fräntz | e n , (e)l( Frenz |l, elius, Fren|tze, se(l), ssen, cel (aber Frenz: mehrf. ON.), Frenschsen. — Brink-, Kainp | franz, Franzsander, Fränznick (Franz Nicolaus). Frz. François > fries. Franswa. Südtirol < it. Cesco: Zischg,

Zöschg; slaw. F r a n | o , iel, Frahnow, Frannek, Frontzek, Branck, Branz(ke), Bränzel, Brenske Frangenberg: ON. Wipperfürth Franger: s. Pfrange Franiel: s. Franciscus FRANK: zum Volksn. der Franken und der sehr umstrittenen Grundbedeutung dieses Namens: 1. Francos —• hoc est feros. 2. an. frakkr "mutig" (B. 1, 308). 3. an. frakka, ags. franca " Wurfspeer"; frakka aber selbst wohl erst "fränkisdieWaffe". Frank "frei" erst nhd. < frz. franc, eigtl. "fränkischer Edeling" F r a n c a r d : Francket F r a n c u l f : Frankloff Einstämmig: Franco(lin), natürlich auch "der Franke". Franck(e) ,FTank, |e, sen, (l)in, F r ä n k | i n g , (e)l, Frenk, |e, en, el, Francus, Pfrank Franke: s. auch FRANK Rheinfrank, Saalfrank (von der f r ä n k . Saale) > Zahl-, Soll-, Zoll | frank. Oberfrank, Niederfrank, Oisterfranke. ON. als FN. wie Frank |furt(er), - h o l z (ON. Wupperthal), Franken |bach (ON. Gießen, Heilbronn), b e r g (Goslar), heim (M.-Frk.), stein (10 Orte), reiter Fran|o, nek, z-: s. Franciscus Franz| os, us: "Franzose", j'üd. Fraß, Eräßle: s. fressen FraSmann: s. Rasen Fratsdi|ler, (n)er, Fratz(sdi)er, Frätz(sdi)er: s. Pfretschner Frau: Ubern. Fräul(e)in. Juncfrowe, Jungfer; 267

Freit-

FrauHuysvreuken, Mägdefrau (Gesindevermittlerin? Ubern.?). F r a u e n schuh (> Pfreundschuh), zinimer, Frau(en)lob (mhd. Dichter Vrowenlop, Satzn.; Meistersinger Frawenzudit). Sonst in Zss. entweder Frau(en)- = Marien- oder Frauen- = Nonnen-: Frauen | holz (er), kom, krohn, heiin (ON. Steierm.), hoff, (oft ON. -hof), reuther, feld, eder, schlager,schläger ¡Fraun | bauim (mit Muttergottesbild), gruber, dorfer, (oft ON., aber Frauend. a. d. Schmida < Frowindorf, also < PN.), Frauwallner, Frowenfeld. Frauen | dienst, diener, knedit: im Klosterdienst oder wie Jungfrowdienst vom Minnedienst. (Auch < Frohn?, z. B. Frauen |knecht, rath?) Mit Umlaut: Freun|lob, städt, stein, thaller > Freudenthaller. Vgl. Freuler u. V e r - 3. Frau-: s. FROH Fräubling: s. FROH Frauböse: noch unerkl. N. mit den Nebenformen Fraubös, Fio|böse, bese, boeß, busch, Fröbus, Fruböse, Früh]bos, büß, beißer, Frie|böse, boes, bis, peß (Stifters Mutter). Vroboze Hamburg XIV. Schwerlich < Frowin Fraude, Frautz: s. FROD Frausdier: s. Schuh Frech: mhd. vrech "kühn, keck" (als "üppig": Frechland? Aber Frech |em, en: ON. Frechen, Köln) Frechenhäuser: ON. - h a u sen, Biedenkopf 268

Freck-, Fred-: s. FRIEDE Freder: s. Gefrörer Fredup: s. fressen Freek, Freel(f)s, Freer-, Frehland: s. FRIEDE Freer, Frehr: s. Gefröer Frees-: s. FRIESE FREI: mhd. vr! "frei" (Fri | ard, mar usw.). Hierher viell. zu "Fririch: Freirich, *Friwalt: Freyhold, Friholds, Frei[wald, holz, Früh | wald, holz, falls nicht < Fridwald (vgl. Fridumar) oder Ortsangabe. Freihart s. Frei' Frei: mhd., nd. vrl. Frei, | (h)er, Fr(e)yer "nicht leibeigen" (vgl. Frister), entsprechend (ei und ey nicht geschieden): F r e i bauer, meier, nriiller, mann (seltener "Scharfrichter", aber Freiknecht meist "Sdiinderknecht"). Ihm gehören: Frei|hoff, land, hübe, wald, wies. Danach heißt er: Frei|schlager, städt(ler), stetter, hofer (> hefer). Freiherr z. T. wohl < Freier. Freimark (Markt mit besonderen Vorrechten), entsprechend: Frei|wirth (x Friduwart), ON. berg(er), heit (oft ON. "Freistatt, Asyl", doch auch = Freihart, s. u., viell. auch abstrakt, vgl. Swoboda). Dasselbe ist Freiung. Freiling "Freigelassener" > Freilinger (x ON. Freiling(en) mehrf.), Frielinger (aber Frieling x Frühling und Fridilo). Frei | hart, ert, heit (s. o.) "Landstreicher, Spielmann". Frei|schmidt, wagner "unzünftiger". Frei|both, bott "Gerichtsbote", doch auch = unserem Dienst-

mann; Freistaihler "vom Fehinigericht". Frei]beuter, büt(t)er, bitter "Freibeuter". — Freyhan ON, Breslau. — Freidank: Spielmannsn. "Freien Dank!" = "Schönen D.(" — Frei | (er)muth, gang ("frei von Abgaben" oder = Freyentrit), (e)sleben. Frei|bier, brodt s. FRIEDE (Fridubert) Nebenformen: Fry | knecht, mark, Frie | schütz, schütz (Wilddieb) , bauer, sieben, Früh|bauer, böte, mann, schütz, wirt (Frigbod, Friart, Frimunt schon altd.) Freialdenhoven: ON. Jülich Freiber(t): s. FRIEDE, Fridubert Freibusch: s. Phoibos Freid-: s. Freude und FRIEDE Freid | hof er, höfer: vom eingefriedigten Hof, Kirchhof. FN. Friedhof(f) Freidig: "trotzig". Freida Zss. selten. Freid, |1, elsperger, Fraidling, Fraitzl Freienstein: 9 ON. Freiger: s. FRIEDE Freiler: s. Freuler Freinberger: wohl "vom Bergrutsch" < ladin. fragmina oder voraginFrein(s): s. Severinus Preis-: s. FRIESE Freisburger: ON. Freisburg, Steierm. Freis(ch)en: ON. Freisen, Trier Freißlidi: < mhd. vreise "Schrecken". Freys (vgl. FRIESE) Freist: ON. Prov. Sachsen Pommern Freit-: s. FRIEDE

FRIEDE

Freitag Freitag: Tag der Göttin Freyjaj schon and. Frigdag. Frey | tag, dag, täger, Fridag, Karfreitag. Aiber Friedack s. FRIEDE, Frithurik Freithof er: s. S. 85 (x Freidhofer) Frek-: s. FRIEDE Fremd: Fremd |t, e(r), ling, Fremter, Frömbling Fremer(s): s. FRIEDE Fren-: s. Franciscus und FRANK Frendel: vgl. die unerkl. altd. N. Frendun, Frandildis. Frentel Frengele: < it. fringuello "Fink" Frenk-: s. FRANK Fren(n)er: Tirol < ladin. frana "Erdrutsch" (x Verena) Frens-, Frenz-: s. Franciscus und Laurentius Frentrop: ON. Frentrop, Recklinghausen Freppens: s. FRIEDE (Fribo) Frer-: s. FRIEDE Frera: s. Gefrörer Frese: s. FRIESE (x tsch. vfes "Heidekraut") (fressen): nd. vreten. Fresser, Freter, Fleischfresser, Fresse, Fressenteufel, Fret(t)wurst, Fredup (friß auf!). — Fraa|s, ß "Fresser", Frohs, Freßel, Fräßle, Freßl(e). Manfraß (vgl. essen) > Man|fräst, frost "Menschenfresser" ; Wegfraß (< Wecke), Bol(l)|fras, fraß, fraz < bolle "Gebäck" Fret-: s. fressen Fretsche: "Froscii" Fretschkes: s. FRIEDE Kf. Ftetschner: s. Piretzschner Fretter: 1. nd. „unzünftiger Handwerker". 2. ON. Westf.

Fretthold: s. Holz (Freude): Freud, |e(imann), el, er, ing(er), enhammer (ON. Passau, München, Leitmeritz), endahl (doch vgl. -thaller bei Frau), Freutel, wohl schon von einem altd. N. (Fröudo, Nied). Jünger: Freuden | sprung, schuß, reich.; Freud(e)rich: mhd. vröude(n)rlche. Freudiigmann. Freuler, Freyler: "Frauenwirt" oder wie der Frauen (und Freuling?) "Höriger eines Nonnenklosters". Fräuler Freun-: s. Frau Freund: (vgl. Feind); schon ahd. Friunt, |ilo, heim, scaf. Freund (ON. Aachen), (e)l, gen, ling, mann, shuber, Freund|lich, lieb. — BierSieben-, Tausend | freund, Pfreundt, Friend; nd. Frün|d, t, z; Dünfründt. Allervrund. Vgl. de Freund |$diig, schuh: s. Schuh Frevel: Adj. "verwegen". Fräfel, Fröbel, Fräefel Frevert,Frewer: s. FRIEDE Frewe(i)n: s. FRIEDE Frey-: s. FREI und Frei Freybe: s. FRIEDE (Fribo) Freyler: s. Freuler Freys: s. FRIESE Friauf: s. früh Fribolin: s. FRIEDE (Kf Fridilo) Frick (Friccius): s. FRIEDE (x ON. Frick, Aargau, Fridcer auch aus dem Fridctal, Baden) Frickenhaus: 2 Höfe, Elberfeld Frie- : s. Frei, FRIEDE, FRIESE Frieb-: s. FRIEDE Frieböse u. dgl.: s.Frauböse

Friedade: s. Freitag FRIEDE: Zu ahd. fridu, nd. vrede "Friede". B. 1, 223: "Schutz, Sicherheit, Einfriedigung". Damit ¡mischt sich ein zu nhd. frech gehöriger Stamm FRIK "(kämpf-) gierig", so in Frick, | art, ert, Fi|kuart, quart u. dgl. — Enthält der zweite Bestandteil ein r, so wird das r der ersten Silbe oft durch Dissimilierung unterdrückt Fridubald: Friedebold, Frieboldt, Fre(de)bold Frithubarn: Friedebora Friduber: Frieber, Fietoer(ling) Fridutoert: Fri(e)bert(shäuser), Fre | vert, wert, Fieber 11, ling, Frei|ber(t), bier, brodt Frithubrand: Fiebran|d(t)j r > 1 dissimiliert: Fildebrand(t) > Wilde-, Vil(l)-, Fil(l)-, Fiel|brand(t) Kf. " F r i b o Frieb, |e(l), ke, Frippe, Freppens, Freybe, Fieibel F r i t h u g e r ; Friediger, Fri(c)ker (x ON. Frick, s. d.), Freiger, Fit|ger, jer, Fieger, Fideer, |s, mann, Figger, Fikrle. — Durch Zusatz eines t oder aus Frickart (s. o.) entstehen: Fie|gert, kert, Fickert, Feckert, Feikert Friduheltn-. Mischf, Frickenhelm F r i d e h e r e : (z. T. < Friedrich) Frie(de)r, Fryder (x < ON. Friede, Hessen), Freder(ling), Freer|s, ssen, mann.Freiter, Fedder(sen) (vgl. Feder; aber Fretter s. d., Freter s. fressen)

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FRIEDE Freding, Frei|d, th, FedFredeland: Frehd|e(n), inga, Fett|e, land(t) inger, Vette(n), Fitting Fridiliuba (weibl.): Friedlieb (oder jüngerer F r i d i 1 o, F r i 11 o: Frieübern.) d|(e)l (x mhd. vri(e)del Friduiman: Fri(e)de"Geliebter"), elt, ling, mann, Friedmann eler, le(in), li(n), lhuber; F r i d u m a r : Frim(m)er, Fridolin (Hl.) > Fridolin; Frymer, Fremer(s) (diese Mühl-, Haber | friedel; N, auch < Fri-mar, s. Freidel; F r e i t | e l , 1er, FREI), Feim|mer, erling, Freidlinger; Friel, Friedmeyer |ing(haus) (ON. FrühlingF r e t in o d : Friemoth (x hausen, Iserlohn), vgl. Freimut), Friemuth frei und Frühling; Frill, Kf. (vgl. fries. F i m|e (x ON. Minden, m o ) : Friem, |el(t) ^ ,(x ' "-Kchaumburg), ing, FrePfriem), Frim(ni)el, fries. del, Freels, Fiedling Fimmen Frithuric: Fried |(e)- F r i d u c h o , F e d d e c o , F r i c c o (s. d. Anfang ridi, ridi(s, sen), risch, des Artikels), F i c c h o: riech, (e)rix, Titz, ( e r F r i c k , |e(l), (h)inger, reich, Fri(e)derici, Freidilatinis. Fricci(us), Frienreich, (e)rich, Fred|(d)xen, Frieke, Frigge, Freckrich, ereck, reksen, Fre(mann), Freek, F r e | k e , derking, Fräd(e)rich, king, F i t t | i c a (fries.), Fi(e)d|rich, erici, Fydje, ge, ing, mann, Fittich rich, Vietridi. Freer|icks, (s. d.), Fid(d)eke, F i e|dc, k(ing), Frerk, Frer |ich(s), k, kel, ge(n), gel (s. d.), ix, ks, ksen, Vierde > gle(r), ner (< Fügener), Viereck; tsdiedi. Bedrach, P i g | e ( r ) , ge(n), gier, wend. Bedrich, Bötrich, Vick, F i c k, | inger, en, Fried|e, ak (x Gottfried), el, (l)mann, Fix, |el (x lit. Friedrichkeit Fuchs), 1er, son, Feeken, Fridwalt: Fried |(e)Fei|cke, ge, gl, gs, x, walt (auch ON.), ewold, kema, Veik, Veeke (vgl. Friewald (vgl. FREI)! Feig- und Vitus) Misdif. Frischholz Frithuward: Frei|Frithezo, Frizo: werth, wirtih, Fre|vert, Fritz, |e(r), en, le, wer mann, ing(er), sch(e), ke F r i d u w i n : Freidwein, [vgl. wend. Frycko = Frewein (x FROH, FroFriedrich; Fritzler < ON. win), Frewen Fritzlar, Hessen], Zss. F r i d u 1 f: fries. Freelfs Langfritz, Fritzschans Kf. F r i d o, F r i 11 o, (Fritzsche Hans), FritzeF e d d o (auch, zu Gottmeyer, Fritzmann > fried u. dgl. x mhd. Friedsam He., Fryz, vride, nd. vrede "eingeFritsch, |i, e(r), le, en, hegter Raum"): Fried ner, Frisch (z. T.), | le, (latinis. Pax), [e, inger, mann, Fitz(ke), Fitsch(e), jung, (x ON. Frieding, Fretsdikes. Wend. Fietz|en), Friedwagner, (e), Fitzke, Britz(e), oberFre(h)de, Fräde, Vreede, schles. Fietzek, Brysdi

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FRIESE (x Ambrosius). Siehe auch Hildifrid A u s l a u t e n d : Siegfried, Seifritz, Hellfri(tz)sch. Denfert, Benfer, Sievers (x -wart), Nieferz. — er > ar: Goffarth, Hoffartz, Dittfath, Herfat, Halfar. — frt > furt: Wil | furth, fort. Beachte die hess. ON, Sterbfritz, Merkenfritz, Seiferts (S. 100 f.) (Friede); Täuflingsn, Fried | liebend, sam, enreich. Friedländer: Oft ON. Friedland Friedsam: s. FRIEDE Kf. Frithezo, Frizo Frieholds: s. FREI Frieke, Friel: s. FRIEDE Frieling(er): s. Frühling und Frei (5 ON. Frieling(en)) Frielinghaus: 5 ON. - h a u | s, sen (Westf., Lennep) Friem-: s. FRIEDE Friend: s. Freund Frier: s. FRIEDE, Fridehere FRIESE: zum Volksn. Friesen. Deutung des N. unsicher F r e s e m e r : Früsmer(s), Früß-, Früse|mers? ®F r i s w a 1 d: Freysoldt Einstämmig: Frieso "der Friese", de Vries, Fries (1), Fries |e(n), ecke, el, ing, Friesen | hahn, egger, Frieß, |e, inger (eher < ON. Freising < Frigisingum, zu FREI), ner. Fris | ius, icke, Friske; fries. Vriesema. — Freister), Freise(n), Freiß, | e (x mhd. vreise "Sdcrekken"), mann, Fre(e)|s, se(mann), Fresenius. — Friesland, Vrieslander (x mhd. vriese "Kanal

Frohnrath

Frietschmutih arbeiter", schwäbschweiz. fries "Graben". Dazu Friese |r, meister). — 7 ON. Friese(n) (ostd. auch < brjaza u. vresu "Heidekraut"), Friesenhagen, Rhld. (> Friesenhahn), Friesheim (l.Köln > Friessen, Friesetn, 2. OPf. > Frieshammer). Fries |land, länder Frietschmuth: s. Frisch Frigge, Friker, Frill-, Frimm-: s. FRIEDE Frin-: s. Severinus Frintrop: ON. Duisburg Frippe: s. FRIEDE (Fribo) Fxisdi: (x Fritzsdi, s. FRIEDE Kf.). Frisch | er, at (< *Frischhart), ing, lin(g) (junges Schwein oder Lamm), wasser, bier, butter, körn, eisen (s.-eisen; dazu Frisch | er, mann, knecht, gesell < frischen "Eisen durch Schmelzen reinigen"). Frisdimut(h) (Frischgemuth, mhd. gemuot "gestimmt", Frietschmuth, Frischkeinut), Frisdiblut. Frischholz wohl < Friedewald (s. d.), Frisch |le, mann s. FRIEDE Kf. Frister: Bergwerkseigentümer mit dem Recht, den Betrieb zeitweise einzustellen. Dasselbe ist Freier Fritz-, Fritzsch-: s. FRIEDE Kf. Fritzenwanker: ON. Fritzenwang, Salzburg Frob-, Fröb-: s. FROH Fröba: 1. < sl. vrba "Weidenbauim". Fröbe. 2. s. FROH Frobel: 1. FROH, Frobald, Frobbel. 2. ON. Schlesien. 3. = Wrobel Fröbel: s. Frevel (x ON. Schlesien)

Froböse, Frobusch, Fröbus: s. Frauböse Fröditenidit: s. Furcht Fröck: s. FROK FROD: as. fröd, ahd. fruot "verständig, weise" (vgl. FROH) F r o d o b e r t : (x FROH), Frohbart, Frubrig, Fröbrich, Frö-, Früh ] brodt (doch s. früh). Kf. Frubel, Frübing F r o t h a r: Frodeimann, Fröder, Fröter, Froedert, Frödtert F r o d r i c h : Fröd(e)rich, Fro(h)reich, Fruricks Frodulf: Frohlof(f), Fruloff Einstämmig: Fruth(mann), Frutig (mhd. vruot(ic) "klug, artig, munter, frisch"; vruot "Verstand, Schönheit, Freude"), Fraude, Frautz, Frodl, Frohl, Frütel, Frö | de(l), Iking, liger, ls, llje (z. T. auch Fröh11 ig, ich), Frutz(r) Frögel: s. FROK FROH: 1. ahd frö, as, fräo "Herr" (vgl. Frau, F r o n leichnam, vogt). 2. ahd. frao, frö "flink, froh"; starke Form frawer. Fällt vielfach mit FROD zusammen (s. d.) Frawibald: Fräubling, Frobel (s. d.), Fröbel Frawiperth: Froba(r)th, Fröbrich (vgl. FROD) Kf. Fröb, |er, ing, (e)s, ius *F r a w i f r i d: Fraufart(h) F r e u h a r t : Frohardt F r o w i i m u n d : Fromm|und, ont (s. d.), Brom(mlond. Bram(m)und

Frowin: Fro|(h)wein, bein, been, ben(ius), bin, Frühwein, fries. Fröba; vgl. FROK F r o l o f : Frohloff, Fro(h)lob Erweiterter Stamm (ahd. fröno "zum Herrn gehörig"; Fronimuth): 'Frowinhart: Frohnert, Frahnert, Fruhnert Einstämmig: Frau|en, z, ssen, Frahn(e), Frohn(e) (meist vröne "Büttel"), Fronius, Frohn | s, ich, hausen, Fron | ecke, le, Fröhnel. Sonst s. Frohn (froh): Sonnen-, Schatten! froh Fröhl-: s. FROD Fröhlich (er): meist "der Fröhliche", doch auch zu FROD. Fröhlichmeyer (nach dem früheren Besitzer des Hofes). Fröhlichonski (Kreis Thorn). Frohloff: s. FROD Frohm-, Fröhm-: s. FROMM Frohmayer u. dgl.: s. Frohn Frohn; ahd. fröno "zum Herrn gehörig". Frohn(e). Fronius: mhd. vröne "Büttel". Frohnen "Knecht, Beamter des Herrn, Bergmann" (x Verena. Vgl. ON. Frohn | a , au), dasselbe Hoffrohne, viell. auch Fro(h)ning, Fröhning, latinis. Froni(us). Ihr Aufseher: Fronvogt. Froh(n)müller "herrschaftlicher Müller", ähnlich: Fron|fischer, mann, ober (zu Au?), Frohn|hoff, höfer, häuser, holzer, wieser, knecht, meier, Frohmayer, mann, mader. Vgl. Frau Frohnrath: ON. Aachen 271

Fudis

Fio(h)riep Fro(h)riep: Flurn. Vroripe, Lippe Froihs: s. fressen Frohse: ON. Magdeb. FROK: zu ahd. fruohhan "entschlossen" F r u o h w i n : Früh|wein, bein, auch Fro(h)wein; s. FROH und früh Kf. F r o h o : Frö| 274

Furchtner), Furths. ON. Furth, Fürth, Forth, Frankfurt, Herford, Eckemförde (engl. Oxford, vgl. engl. Firth, dän.-norw. fjord) 1. F u r t h , |ner, mann, maier, Furt | müller, wängler s. W a n g ; Inderfurth, Ver | furden, fürden, fürth ("von der F."), Furter(er), F ü r t | n e r , er(er), Fürderer, Firderer. Stein-, Ditt- (< diet; ON. Dit-, Diet|furth), Her-, Schwein-, Blumen|furth; Erfur(d)t (s. d.). F r a n k - Heins | f u r t e r, Haß | further, fürther, forth (am Main); Eggen-, Edl-, Holz-, Glücks-, Eh(e) glucks | furtne r 2. F o r t h (auch ON. Franken), Förter, Forther, Vort, Zumfo(h)rde, Thomfohrde, von der Föhr, F o o r t a a n n , Fordemann, Fort|müller, riede, meier, karnp, Vort(h)imann, müller; Sand-, Heller| forth, Holt-, Hilge | fort, Steinvorth, Westervoorde, Vörtmann 3. A n d e r - , A n t e | f u h r ; Aengenvoort; mit frz. Schreibung Bivour 4. Ochsenfahrt: s. Ochse Fus-, Fuß-, Füß-: s. FUNS Fusau, Fuhsan: ON. Fusa, Lausitz Fusbau: s. Fuchs Füser: s. Vincentius Fuß: nd. voot, vaut. Fuoß, Fues, Füß | (e)l, le, Ii, le(i)n, Füeslin, Füsgen, nd. Foth, Voth. Fus-, Fuß | angel. Votknecht ("Fußsoldat"), vgl. Tovote. Fußgänger. Breitf.,

Schmalf., Langf., Gugelf. = Kaulf. (s. Kugel und Kaule) = Klumpf. Dasselbe wohl Stollf., Pollf. (Polsfus, Polzfus). Krum(m)f., Danzf.,Eilenf., Standf., Stolperfus., Stolterf. (s. d.), Stolte | faut, fuß, rfoth; Stampfuß, Plattfaut (> Platzfuß), Brodcenfus (gebrochener); Stol(l)-, Stolz| fuß. Wackerf. (zu wackeln). Knackf., Klinckerf., Klingelf., Zierf., Geilf., Gailf. (< geil "lustig" > Gallf.), Schönf., Blauf. (eine Falkenart > Bleif.), Rothf. [Rothenfuß (er), Rottenfußer], Gehlf. = Gelbf. (oder. = Geilf), Goldf; W i t t | foht, foot, Seidenf., Schneef.,Wintert.— Satzn.:Regenf., Streckf., Storzenf. — L(e)ichtf. (Leichfus). Ku(h)f., Kühf., Kalbf., Rindsf., Rindsfüßer (alles "Klumpf."), Lamsf„ Hühnerf., Hennef., Ziegenf., Schweinef.,Kranef., Rehfues, Be(e)rf., Pernf. (Jagdtrophäe; s. Haupt), Huntfuos, Rappenfuss, Hasenfuß. S. ogge und Barfuß Oft Fuß = Fuchs (Fußgang "Fuchsbau", Fußwinkel, aber Hengevoß = Hinkfoth) und nd. Berührung mit Voigt (z. B. in Holtfoth). — Dreifuß, Dollfuß, Schaufuß s. besd., Rollfuß s. HROD. In einigen Fällen < FUNS, so sicher die N. bei ADEL (Alfus), SIEG (z. B. Ziffus, Seifüßl) und TAG (Daig-, Teich|fuß). Außerdem wohl: HEIT (Heitef., Heidef.), BIL (Beilf.), DAL (Dahlf., Tellef.)

.Füssenich Füssenich: ON. Aachen Füssen ON. Füssen Fufihöller: ON. Fußhöllen, Siegkreis Füsting: s. Faust

GAID (Futter): Futter(er), Fütterer, nd. Foderer. 1. = FN. Futtenmenger "Viehfutterhändler". 2. = FN. häcker, Futter | knedit,

hecker, Schneider, sack. 3. Kürschner (s. bunt) Futtig: s. VOJ Fux: s. Fuchs Fydrich: s. FRIEDE

G Gaa: s. GAU Gaabs, Gaap: s. GEBEN -gaard: s. Garten Gaar(t)z: 3 ON. Gaalz: ON. Usedom Gab-, Gäb-, Gabbe: s. GEBEN; Gaber(t) s. auch Gauer, Gab(b)er s. Gabriel. Gabbusch: s.Gadebusch Gabauer: s. Gebauer Gabel: 1. landwirtschaftliches Werkzeug. 2. Flurn. 3. Wegegabelung. 4. < tsch.-wend. jablon "Apfelbaum". 5. mehrf. ON. Gabel, Gablau. 6. Ubem. nach X-Beinen. 7. Kf. von GEGEN und 8. Gabriel. — Gaabel. Zu 2: Lang|gabel, habel (x Kabel). Zu 1—3: Gabelmann, Zu 1-3, 6, 7: Gäbele(in), Gebelein. Zu 1-8: Gabler, Gabler, Gebler. Zu 4: Jabel, Gabelunke. Vgl. Forkel (Sdrwizgäbele s. Giebel; Gawel s. Gallus) v. d. Gabelentz: ON. Crimmitschau, v. Gablern: ON. Sorau; sonst noch mehrf. ON.; ebenso wie Gablonz, Böhmen < jablon (s. Gabel 4). Vgl. Jablonski Gabelsberger: Einöde Gabelsberg, Freising Gabor: s. Gabriel und Gauer Gabriel: Erzengel; hebr. "Held Gottes". Gabriel, ]s(ky), Gaber |el, 1er, Gabiel, Kabriel, Kap18«

p r | e h l eil. [Gab(b)er, Gabor, Gober: He] Vgl. Gabel 6 (gach): "plötzlich, ungestüm, abschüssig". Gäch-, Gäg-, Geh | auf (ein Jähzorniger) = Gach, Gäch, Gech. —• Gachot (< ahd. gachoti?), Gocht, Kecht zu ahd. gehida "steile Stelle" > Gäditer Gadc(e), Gädcle: < unerkl. altd. PN., Gacco (Nied), dazu Gagg, Gecking, Göckingh Gackstatter: s. Gagen Gad-, Gäd-: s. GATTE und Gaden Gadau: 2 ON Gadow, Priegnitz Gadatsdi: sl. godac "Weissager, Zauberer" Gadebusch: ON. Meckl. Gabbusch Gadegast: ON. Merseb. Gategast (Gaden): einräumiges Haus; je nach der Gegend auch Wohnung, Verkaufsstand, Milchkammer, Stall. Gader, Gademann fränk. "Krämer" Gademer, Gadner 1. Zimmermann, 2. Kleinhändler. 3. Häusler. Bei Gademer, Gedemer x ON. Gädheim, Gädheim, Franken (Gad | amer, hammer: ON. Gädheim, Landshut) Gadexer: s. Gatter Gadlich; s. GATTE

Gadumer: ON. Gädheim, Haßfurt Gaifert: ON. Köslin (x GATTE) Gäffgen: s. GEBEN Gaff |ran, ron: s. Gawron Gagauf: s. gach Gagelmann: ON. Gagel, Magdeb., Gagelow, Meckl. (Gagen): Tirol: Sennhütte. Gag|en, er, stetter, Gack | statter, stätter (x ON. Gaggstadt, Jagstkreis) Gagein: ON. Rügen Gagg: s. Gacke Gähde, Gähtgens: s. GATTE Gahlen: ON. Duisburg. Gahlmann Gahlenbeck: ON. Meckl. Gaihmig; ON. Gamig, Pirna Gähr(tng): s. GER Kf. (gaj): sl. "Hain". G a j | e k , er, Gaier, Gey(h), Goje, Ganik ("Waldhüter"), Obwend. haj, Vklf. h a j k : Hey, |ek, er, H a j | e k , esch, etz, er, Hai|ke, er. Heier, Hay; hajnik "Förster, Jäger": Hain | ich, k(e) GAID: zu langob. gaida, ags. gädu "Lanzenspitze". Sicher ist nur Gaido erhalten in Gaide, Geide,Geitih,Keith (s.d.), dazu G e i d | (e)l, emann (Geidel auch pruß. w i e Gaidell), G e i t | ( e ) l , se, z; K e i d | e l l , mann, (erling?); K e i t j e l , . sch, 275

GAN

Gaidies Keitz(el), Kaidel; K e u | del(l), die, tel, Jeiter. Beachte aber Geith, Geit(e)l, südd. "Ente", mhd. kifdell "Keil" (s. d.) Gaidies: lit, gaidvs "Hahn" Gaier: s. Geier Gaifas; wohl der Hohepriester Kaiphas im Passionsspiel (vgl. S. 110) Gaigl, Gaiken: s. KAG Gail-: s. GEIL, geil Gaim: s. Keim Gais-, GaiS-: s. Geiß Gaist: s. Geist GAL: zu ahd. galan "singen" (S. 47) *G a l b r e c h t GaUbrecht, Kahlbrecht, Kal|brecht, pers, Galbarz?, Chalphart, Salzb. XIV *G a 1 f r i d: Galfert Galaiman: Kallmann (s. d.), Kallhardt, Gallert wohl "Schwätzer" < mhd. kallen "schwatzen". Im übrigen vgl. Gallus. SI. Stämme scheinen vorzuliegen in Gal|ka, ke, (l)itz, isch, Kals(ke), Kalk, | e, ni(n)g (gai = "curatio infantis", Miklosich, kalu "schwarz") Galand: pruß. ON. Galland(i) Galehr: "Galeere",Hausn. Galenz: ON. Gahlenz, Sachs. Galgan: mhd. galgan "Gewürzwurzel Galgant" Gälhar: s. gelb Galistl: s. Callistus Galitzenstein: "Zinkvitriol". Glicenstein Gall-: s. GAL und Gallus Gallach: rotw. "Tonsurträger, Geistlicher". Galle Gallaus, Gallautz: s. Nicolaus Gallschütz: ON. Leipzig, Meißen 276

Gallus: lat. "Gallier", Hl., Gründer von St. Gallen (x Latinis. von Hahn, Händl). Kalus, Kalle(n), Call, Gall, | e (x = Gallach), i, y, ei, (er)meyer, enkamp, Gall-, Kall|mann (x GAL). Galluser, Galler < ON. St. Gallen. Sl. Galla, Galys, Gaw|el, lik (x Gabriel), Kall|is, ok, usj tschech. Havel (vgl. ON. Habelschwerdt) Habel, Hable, Hallik Galm: "Lärm",'schon ahd. N. (x ON. Magdeb.). Dazu viell. Galmert (doch vgl. thür. galmer, pfälz. golimer(t) "Goldammer") Galster: Zaubergesang, Betrug (S. 47) x schwäb. "Fister". Galsterer Gallerer: Hüter des Galtviehs, Jungviehs auf der Alm Galura: s. Katze Galz(er), G alz er: s. Geizer GAM: Vgl. ahd. gaman, gamel "Freude, Spiel", noch jetzt bayr. gamel "Spaß", gampe(r)n "scherzen, springen", ablautend gumpe(l)n "lustige Sprünge machen" = mhd. gimpen. Ferner ahd. c,ambar "tüchtig" (> Volksn. Sugambri, Gamibrivii) und Vögeln. Gimpel G a m a r d: Gamm | ert(sfelder (ON. Gamersfeld, Eichstädt), at, eter, eidinger (ON. Gammertingen, Hohenzoll.), Gametz, Cammert, Gämert, Gehmert (x Gampert) G a m e r : Gamer, Gämmerl(er), Geimner G a m r i c h: Gern| rieh, rig, Gemmerich (x ON. St. Goar), Jäm(m)erich

Gammolt: Gemoll? (s. d.) Gammolf: Kaim(m)uf, Kainauf, Gamauf G a m a l - h e r i : Gampler (oder "Springer"?), Kam(m)ler, Kämmler, Kemler Kf. G a m a l : Gammel, Kammel, Kämmel, Kemmel, Gemimel (x Kamel) G a m m o : Gamm (x ON. Meckl.), Gam|e, son, Kam, Kamm (s. d.), Game, Gehm, Gern | lein, (ec)ke, Gemm|le, el, inger (ON. Heilbronn), Kemlein Gamatter: s. kemenate Gambach: 6 Orte (x Gand) Gambke: zu poln. gamba "Mund" Gambs: s. Gemse Gamerith: Gasnuret, Held der Artussage. Kammerith. Auch Gamroth, Jam(m)rath, Kamerad?, s. d. Gammelin: ON. Mecklenb. Gammeter: s. kemenate Gampert, Gampo: < Gangbert, Gandbert: Gamper(t), Gambert, Jampert, Gembert, Gemmert, Kamprecht. Gamp ^ ON. Gamp, Schweiz), |p, e, 1. ig, Gambiel, le, ke, ig, Gemp|p, 1, ke, Camp|s, sen; aber Gämperle, Gamp|(p)er, erl, 1er, Gamber (1), Gemperl(einj (s. d.) "Springer" (s. GAM). Vgl. ferner ON. Gamp, Schweiz; tirol gampe(n) "Almweide" (> Gampenrieder). Gampert auch urkundlich, < Gampler Gamroth: s. Gamerith GAN: zu an. gan "Zauber". Für ein W e u e i leben des Stammes sprechen N. wie Kahnwald,

Gans

GAND Kanald, Kan (n) old. Hierher etwa: Gan|er, ig, Kan|er(t), ig, len, Kannlich, inger, Kenn | ig, ing, doch bleibt alles unsicher. Vgl. GEGEN. Känemund offenbar = Kühnemund; daher auch Kähn|e, ert, ing zu KÜHN? GAND: zu an. gandy "Zauber" und an. gandr "Werwolf" G a n d i b e r t : s. Gampert G a n t h a r : Ganter(t) > Ganthirt (vgl. Gans 4; Gandert s. Johannes) Genth|er, Genters(berg), Kanter, |s, t, Kander, Kenter, Jander, Jenter, Jänderke [x mhd. ganter, kanter "Faßlager" > "Küfer"; hierzu Gantner, Gent(h)ner, Kentner] ' G a n d r a m : Gendram Gandaricus: Gant-, Gen(de)-, Gänd(e)- Genn(e)-, Janne-, Jen(n)|ridi (vgl. Andreas, Schluß, HAG II, Haganridi) G a n d u 1 f; Kandolf, Kantoff * G a n d a l h a r t (wie Gandalbert): Kandel-, Kantel | hardt? Kf. G a n d o : Gant, |h, e, en, ke (x mnd. gante "Gänserich"), Gand, |e, e(l), Kant (mehrf. ON. ; auch schott. u. pruß. N. ; Kantel auch pruß.), |e, Kand(e)l (s. Kanne), Jand, | e, 1, ke, Gent, |e, en, es, gen, ©mann, Gend|e(l), ig, ecke. Gan|tsch, scher, Genschel. Andere Kf. fallen mit denen von GANZ zusammen Gand: (Alpen) "Geröll". Indergand, an der Gand, zur Gant, Gantner, Gand(n)er (x GAND)

Gandersheim(er): ON. Brschwg. GANG: zu ahd. gangan "gehen". Auch ablautend: Gingulf G a n g b e r t : s. Gampert ' G a n g r i c h ; Gengerich, Jängerich G a n g u l f : Gang|(w)olf, elhoff, lof(f) (x ON. Pfalz, Altenburg), luff, auf Kf. G a n g o (Kanko?) auch zu Wolf gang: Gängle, ey, el, l(er), lbauer, er, Ganke(l) (x Johannes, besd. sl. Janko, Jango, vgl. auch Ganik), Gän|ge, kler, Genk, Geng|e, ler, (x mhd. genge "rüstig"; vgl. auch Gang), Gengel, Jeng | e, ler, Kenk, |e(l), le Ablautend: *Gingo: Gingel |e, maier, Ginglseder ( < öd), dazu Chincho? > Kinkel Auslautend: Rothgang(ei) (Gang): Gänge(r), Geng(l)er: "Hausierer", mhd. genge, s. GANG Kf. — Müßigg., Irr(e)g., Akkerg., Umg., Metteng., Kreutzeg. Ganghofer: ON. Gangkofen, NBay. mehrf. Gangien: < frz. N. Ganguin Ganick: s. gaj Gank-, Gänk-: s. GANG Ganning: s. Johannes Kf. 2 Gans: 1. G a n s ( l ) , Gansel(in), Gän|sli, sel(in), hess. Ginsei; Gensichen, Genzken, Genslein, hess. Ginsei;Ganz (s.d.) (Gans auch pruß. und jüd.). Gans-, Ganz | mann = Gansner, Ganser, Gense(le)r, Gänßler, Gänzler,

hess. Ginzier ("Händler); Gänswürger (Ganzwürker "Jagdfalke"); Gänsehals, blum; Gans-, Gäns|wein (schwäb. Geßwein), Gansau (Aue, dazu GansGanz |auge; ON. Gansau > Gansäuer, vgl. Ganzow), Gäns|bacher, bichler, bauer, hirt, (l)maier, Genshirt, Ziegelgänsberger, Kantsperger, Gans|biller, müller (Schwaben, aber ON. Gansgrün, Vogtl. < Johansgrun XIV, in der Nähe die Gansmühle, also vogtl. < Johannsmüller; s. Johannes 2a), Gansweid, Ganseneder, Ganzenmüller, Gens | fleisch, reffer, vras, Gense|vuo3, bis, Ganssmalt; aber Gansloser c ON. Württ., jetzt Auendorf; Ganswindt pruß. — Wild(e)gans = Schneegan |s, ß (dazu Schneega|ß, s) = Hagelgans (Hahlg., Heiig., Hehlganz, Hallganß); Grohganz (grau), Kropf ganz (Pelikan s. S. 104); auch Krobg., Krip(f)g.,K(r)öpfg., Kröpfgantz, Krüpfgantz. Meer|gans, ganz. Rhein |gans, ganz, Lippeganß, Guldingans, Snatergans, Kigganß. Bierg. s. Bier (Schafgans < Schaffganz (Satzn.). Vgl. auch GANZ und Johannes 2. nd. gös und (auch oberd.) gaus:Gauß (ndrh. Jauß), Goos, Gös(s)el, Göseken, Gäusgen, Will-, Witt | goß, Gose| wisch (Wiese), brink, bruch, kühl, path (Pfad); Gaus-, Goos-, Gossel | mann; Gause| pohl, beck, Gaushofer (aber Gosfeld: ON. Coesfeld, Münster)

277

Garten

Ganster 3. nd. g a n t e : Gante, |bein, Ganten |berg, brink 4. Gänserich: nd. ganter, obd. g ander, ganser(t), gänsert, ganster (s. d. u. GAND): Ganter, Gander, Ganser(t) (auch "Gänsehändler"), Janser, Gan(t)zer(t), Gensert, Gänsrich, Genserich 5. poln. gasior "Gänserich" : Gansch | ur, ior, ier, Gons|ior, er Ganster: l. inhd. "Funke". 2. österr. "Gänserich" Gant-: s. GAND und Gans 3, 4 GANZ: zu nhd. ganz (vgl. gr. üivxaivo; u. dgl.) Ganso, Kanzo, Gantzfrid. Viell. allerdings nur Kf. und Mischt, von; GAND. Auch von Hans und Johannes nicht sicher zu trennen (s. d.) *G a n s m a r: Genzmer, Gensmer (s. jedoch -mar) ' G a n z u f i c : Gans|wig, wich (schwerlich Gänse | wisch oder -wiese) Kf. Ganz, |e(l), 1, ke, Ganske, Gens | en, ich, iche(n) icke, iken, nig, Kenz, Kensing Ganz-, -ganz: s. Gans (x Ganz mehrf. in ON.). Ganzer 1. ON. Ruppin. 2. wend. gjancar "Töpfer". Hierzu Genzer Ganzlin: ON. Mecklenb. Ganzow: ON. Mecklenb. Gapfinger: s. Kapf Gapitus: s. Agapitus Gap(p)-, Gäp-: s. GEBEN GAR: zu ahd. garo (Stamm garw-) "bereit, fertig". Fällt im Deutschen durch Umlaut fast stets mit GER zusammen; aber auch die Formen mit G a r - stimmen so genau mit denen von GER 278

überein, daß sie von diesen nicht zu trennen sind. Offenbar sind beide Stämme schon früh vermischt worden. Vgl. den langob. N. Berengar = dt. Beringer, ital. Garibaldi = dt. Gerbald. Durch das w von garwverdumpft zuweilen das a zu o: Gorbert, Chornulf, dann kreuzt es sich mit asl. gorij "schlimm" (Gor, ¡en, el, islav) und asl. gora "Berg" (s. d.) G a u r a l d : Gor|holt, ldt, Korholz, Gorlet > Gurlitt, Gurlt (Gör |bert, lach, mar, nand, oldt zu GER) Gar-: s. GAR, GER, JAR, braten. Garb(eT) auch "Gerber" Garaus: s. Gregorius Garbe: Gerstengarbe (x pruß. Garbe, zu garbis "Berg") gard: s. Garten Garba[r, s: s. Gerber Gard | ein, in: < frz. N. Desjardin. Schardin, Guardian (x Wardin) Gar | eis, eus: s. Gregorius Garge: ON. Lüneb. Gärgen: s. Georgius Garbammer: 4 Weiler Garham, NBay. Gari: s. Macarius Garlipp: ON. Stendal. Gar|lepp, leb, lieb, Karlipp Garmeister: s. Garn Garn: "Faden, Fangnetz". Garner (1424 Nickil Garner, Chemn. Urk. B. 84, 9), Gärner, Gem(l)er. Zss. Garnmeister (Aufseher über die Jagdnetze, > Gar-, Garten | meister KS), Garnjost; - g a r n : s. Garten Garnies: balt. (lit. garnys "Storch, Reiher")

Garrecht: Redn. "ganz recht". Garbesser Garrel(mann): ON. Oldenib. Gärstecker: s. Gerste GART: zu as. gard "Gehege, Gehöft" (nhd. Garten). Urspr. wohl durch einen Zaun befestigte Siedelung (wie gall. -dunum, engl, town = nhd. Zaun). Viell. auch zu ahd. garti "Stecken, Gerte" *G a r 11 i e b: Gartlieb (oder = Garlipp?) e G a r t w a 1 d: Kartold G a r d u l f : Kartölf, Gertloff Kf. Gard|t, e, elimann, Gart|h(e), ig, mann (x Garten), Gärt'j(h)e, i(n)g, ke, Kärt(ing), Jarding? Andere Kf. von Gert = Gerhard nicht zu trennen. (Gartheis s. -eisen). Auch sl. Jarota (s. JAR) kommt in Frage (Jartke, Gardischke) Auslautend meist weiblich (hier stets = Gerte, Reis) -gart: s. GART und Garten Garten: so erst nhd., früher gart(e), auch "kleines Gut, Wildgehege", oft in ON. (vgl. Stuttgart) > asl. gradu "Garten, Stadt", s. GRAD II. Dazu viell. Neugart = ON. Naugard, Stettin. Gärtlein, Imgarten, Annegam. Gart(en) | mann, maier (aber -meister s. Garn), GartenGatten | löhner, auchGarschläger? Gart | ner, 1er, mann, hoff; Gardeier, Gärtner (auch "Weingärtner" und "Kossät"), Gert | ner, 1er, Görder, Görner (Lippe). — Ro-

Gatte

Garthaus sengart(en), Schöngarth, Thiergart > Theuergarten? (vgl. Tier), Bergarten, Himmelgarn (Paradies), Würz-, Lust | garten, Baum |garte(n), garth " Obstgarten, dePomerio". oft ON. (Baum|gard, gart(e)l, gärt(e)l, gürtel, gartner, gärtner, gärtler; teils von ON., ÖN., teils Beamter, der die Bäume der Allmende überwachte), mhd. bäm-, bän[gart: Ban|gart(er), gert(er), Banngartz, Imbaumgart, holl. van den Bongardt, Boomgaarden, nd. Boomgarn, Bohmgahren, Bon|gart(en), gert (S. 149), gartz, gera; Bun|gard, gart(en), ga(r)tz; bayer. Paumgartner, Paumgarten. Neu-, Lang-, ö l - , Mohr|gärtner. Heimgärtner (Heing.) < iheimgarte (heing.) "eingefriedigter Garten, gesellige Zusammenkunft" = thür. Kosegarten; Schweiz. Amhengart, Han-, Hen | gartner, Hangärtner, Hangarter, Dän.-gaard "Höf, Gehege": Kierkegaard, österg., Möllg., Nyeg., Heedeg. (Heide), Smedeg., Sog. (See). Aber Ollegaard s. OD III. Wingert u. dgl. s. bei Wein Garthau|s, sen: s. Karthause Gärt|h(e), ig, ke: s. GART und GER Gar(t)z: 16 ON. Garver: s. Gerber Garwantke: sl. karwonka "Krähe" Gasper(s): s.Kaspar Gaspodar: s. gospodi Gäsrich: s. Jeser Gaßbard: s. Kaspar

Gasse: "Weg in Dorf oder Stadt" (vgl. Straße), auch Hohlweg. Audi ON. auf -gasse, -gaß. Mnd. gate. Gasse, Gaß(l); aus der, in der Gassen, zur Gathen. Gäsgen, Gessele, Geßl(ein). Gaßmann (dasselbe: Gass|er(t), inger, Gaß |ner (x Geiß), 1er, Gaß |ner, 1er, Geßler, Gesser, Gößner). Gassen |meier (doch s. Casimir), huber, Gaßlbauer. Stein-, Rothen-, Wendel | gaß, Windgassen, Reitgäßl. — Andergassen, Indergaß, in Gassen, Holz-, Hoch|gaßner, Stein-, Kraut | gässer, Engesser (NS), Kirchgäßner, Stan(g)gassinger. Wend. Gas | an, ar: Gassi an, er(t). Gaßmeyer s Casimir GAST: zu ahd.gast "Gast", urspr. auch "fremder Krieger" G a s t a r t: Gastert, Kastert, Gesterding *G a s t h a r o: Gaster(s), Jaster, Jester, Gesterling *Gastram: Gastram, Jes(z)tram Castricus: Gastr(e)ich, Kasterich, Gestrich, Göstrich *G a s t o 1 f: Gastolph Kf. G a s t o : Gast (auch "der Gast", alem. auch < Arbogast, s. ERBE). Gast|e(n), (e)l, mann, Kast, 11, leir, Gästel, Gest|el, ke, Göstel, Jest(e)l, Jästen (Gastel, Gästel auch < Hl. Castulus) Auslautend: Arbogast (aber Rodigast sl., s. ROD) Gast: Gast|geb(er), meister, knecht. Satzn.: Nageng. (mhd. nagen

"quälen") > Nachenig., Ladeng., Schickeng., Schyrming., Schadeg. — Gudeg., Haibirg., Selteng. Siehe setzen und LEUTE, Liudegast; Rothengast s. ROD Gasteiger, Gastiger: < mhd. gasteige "jäher Steig" > Gast | egger, eck, eier, inger KS. Gasterstädt: Gatterstädt XVII < ON. Gatterstedt, Querfurt Gastes: s. Haus Gastmann: jeverländ. "auf der Geest" (s. d.). Gastmeier (xnd. gast "Gerste" und GAST) Gategast: s. Gadegast Gäter: s. jäten Gäthlich: s. GATTE Gastpar(i): s. Kaspar (Gatte): zu mhd. gate "Genosse" (ganz selten "Ehegatte"), eigentl. "der Passende" (s. Gättling, vgl. engl, together "zusammen", to gather "sammeln, vergattern") G a d a f r i d : Gaf(f)ert (x ON.Köslin), Gävert.Getfert (falls nicht = Gottfried) Kf. G a d d o , G a t o (x mhd. gate(l) "Genosse"), Ga(a)de, Gad, | (d)e, ing(er), ling (vgl. Gättling), sch, Gatsche, Gattlei, ing(er), ung (aber -enlöhner s. Garten), Gättler, Gatz (x ON. Köslin), |en, ert, sch(e), Gäd|e(cke), ig(k), je, gens, t(jen) (x GOTT), ing, Gäh|de, tgens, Geede(l), Get|he, (sch)ke, z(ke), Gett|ig, ke, el, Gehde(r), Jetel, Jett|e(r) (x jäten), inger. Zum selben Stamm: nd. gadlich "passend, stattlich": I Gad-, Ged-, Gäth|lich 279

Gebauer

Gatte Gatte: auch pruß. N. Gattenlöhner: s. Garten Gatter: Tor am Dorfzaun, der Zaun selbst. Auch ON. Joh. zuo dem Gattern, Hausn. Speier. —• Gatter, | er, mann, bauer, eder, Steiger; Kirchg., Maig., Roßg., Rotheng. > Rotteng., Hodigatter(er), Kirchgatterer, Gaderer, Kattenraann. Vgl. Etter, Gitter, Schling und Gattig Gatt | ig, ke: sl. g a t k a "kleiner Teich", Jattke; abwend. h a t k , hacik: Hatt|ke, ich, Hatnik, Hatschke, Hätz | ke, ig, inger. G a t a f : "Teichm a n n " : Gatter, Hatter Gattiker: s. Hof Gättling: mhd. get(e)linc "Verwandter, Genosse, Bursche". Gettling, Göttling (vgl. Götti) Gattner: s. Gaden Gatz, Gätzsdunann: s. GATTE Gatzke; s. Kaschka (oder zu Gattig) Gatze|meier, mer: s. Casimir GAU: zu ahd. gawi, nhd. Gau G a i b a l t : Gei|bel, pel(t), Kaibel, Keibel, Geupel, Geubels G a w i b e r t: Gawbrecht, Gaubatz, Kaup | ert, at, Geuppert, Käuper, Keuper (ndrh. 1. "Käufer", 2. "Küfer"), Keiper (ostpreuß. "Fischmeister" < keip "Fischreuse") G a w i h a r t : Gauert G a w i m a n : Gau-, Kau-, Gö(h)-, G o y | m a n n (x Gauer) G a v i o a 1 d: Kaufhold Kf. G a w o, Gaio, Gaulo, Gawiso (vgl. Gau): Gouwe, Gaw|e(l), ens, 280

G e w ( e ) , Geve, Gau, |e(n), es, s (vgl. Gans), Gaa, G a u l , |er, inger, y, ke; K a u , |e, lieh, (l)ke, smann, K a u s c h , |e, mann, J a u | s , ß, sch, ke(ns), G e u , |e, cke, king, le(n), ß, schel, Going, Köwing Gau: s. S. 96 und Nord. Mhd. gou, göu, mnd. gö auch "Land im Gegensatz zur Stadt". G a u | graf, land, Geymeier. Auch hier einzelnes von GAU Kf. — Gau (w) er "Landimann, Dorfhandwerker", Geuer > Geier, Geyer; Kauer, Gauert; Gau-, Kau-, Gay-, G e i | m a n n (Gauert < Geier KS) Gaubitz: bayer. "Kiebitz" s. d.). Gaubitzer, Kaupitz (ostd. s. Jacobus) Gaudi: 1. Kuckuck (s. d.): Gauksteert (s. Starz). 2. Narr: Gau|ch, ck, gg Gaud-: s. GOTE. Gaude: pruß. N. (ebenso v. Gaudecker, Gaudin). G(a)udentius: mehrere Hl. ("fröhlich"). G a u d | enz, i. Gaudig:jnhd.güdec "verschwenderisch". Gaudich Gaudian: s. gut Gauer: 1. s. Gau. 2. < sl. PN. Gabor, Gawor, Vklf. Gaworek: Gawor, Gabi or, er, ert (x GEBEN), Gauerke Gauf(f), Gaufmamn: "Landfahrer". Geufler, Gäufler, J a u f m a n n Gaugengig(e)l: "Taschenspieler, Narr" < gauken, geik(el)n "wackeln" (s. Gaukler) u.glgel "Narr". Giegler, Gickler Gaukler: s.Gaugengig(e)l. G a u g | e l e , er, (g)el, 1er; Gaukstern < Gauckstert "Wackelschwanz". —

Satzn.: Gaugen | schädel, zipfel. S. auch Gogel Gaul: 1.s.GAU. 2. "Pferd". Gaul | rapp, weider; Satzn. Bschlag(e)ngaul. 3. ON. Potsdam, Köln (Gaulka s. Jülich) Gaumer: beamteter Sittenrichter (vgl. Rüger) > Gaumert; Platzgummer "Aufseher" Gause-, Gauß; s. GAU und Gans. Gause: pruß. N. Gause. Gaus(ch)e: s. h u s . Gausrapp: s. GOTE Gautsdi: 1. Schweiz. "Narr". 2. ostd. < wend. k h u d y "arm" (ON. Gautzsch, Leipzig) Gautsdii, y: = Kauwertz Gauwer: s. Gau Gävert: s. GATTE Gaw-, Gäw-: s. Gallus und GAU Kf. Gawisch, Gäwisch: mhd. göuwisch "bäuerisch" Gawor: s. Gauer GawTon: poln. gawron "Krähe" (ON.. Gaffron, Breslau), G a f f r | a n , on Gaye; s. KAG (x GAU) Gayer: s. Geier und Gau(er) Gayl-: s. GEIL Gaymann: s. Gau G b u i - : s. Gebauer Gebauer: nieist auf dem au betont, doch auch FN. Gehbauer. "Mitbewohner, Bauer" (s. d. u n d Nachbar), nihd. gebüre. Gbur, Gebuhr, Gebor, Gebühr(er), bayr. Gepauer, Gabauer, Kapaurer. Großg., Halbg., Neug., Junggebauer, Niegebahr. Entstellt: Geburt, Junggeburth, Hundgeburth < hundgebür, der Hunde des Lehensherren aufziehen muß (vgl. Hundenieier); Schwertgeburth - FN. Schwert-

Gefrörer

Gebel bauer, er hat sein Lehen im Mannesstamm geerbt (Swerdhub Stuttg. 1350). Gegensatz FN. Spindelbauer (hat das Weiberoder Spindellehen). Slawisiert: Gbureck, Geburt | eck, ig, sdi Gebel: 1. mhd. gebel 'Kopf, Giebel" (s. d.). 2. s. GEBEN Kf. (Gebelein s. Gaibel) GEBEN: zu ahd. geba "Gabe". Mit den ablautenden Formen: Gabuard, Geboard, Giboald G i (f) f r i d: Giebfried, Gif-, Gep-, Gef-, Göp|fert (s. auch Gottfried), Gef(f)ers, Giefer(s), Kiefat (< hard?), Kipfer, |l(er), ling, Kiffer(le) Gebahard: Gebath, G e b | hardt(sbauer), ertshammer (< Heim) = Gebetsham(m)er, Geberzahn (< -hagen), Geb|etsberger, esmair, (b)ert, erding, Gäbert, Gehbard, Gew | ert, eth, Gewers, Geppart, Kebert, Käwert, Jepards, G ö b hardt, Göppert (vgl. GOTT, Godafried). G a b (b)ert (ON. Stettin), Gapper(t), Geppert, Gebbert, Gebetner. G i e b hardt, Giebert, Kappert(z), Gippert, Gib(b)at, Kiejbert.batz, pert, wert, wat, Ki|ba(r)t,bert, bas, ppet, Kybart (Gub|hard, ert KS) G i b a h a r i (z. T. < Gebahard): Geb(b)er(s), Gaber, Käber, Kieper, Kibber, Kyber, Geberl, Keberl (x Gabriel), Kapper (x Kaspar) G e b er ad: Gebrat(h), Giebenrath G i p e r i c h: Gipp(e)-, Kiebe-, Kiep | riefe (x ON. Gipperich, Westf.), Gieb-

richt, Gab |(e) ridi, risdi, Gibbrich G e b a i d : Gabold, Kap(p)elt, Gabelt, Gebelt, Jäppelt, Ge(h)wald, Gewalt (s. d.), Kewald G e b o l f : Ge(h)wolf(f) Kf. G a b o, G e b o, K i p p o (vgl. auch Gabel): Gaa|bs, p, J a a | b , p(e), G a b | e , elin, (i)sch, Gabb, |e(l), Gape, Gapp, |e(l), isdi; Jab, |s, st, ke, sen, Japp(e), Japping, Jap | sen, ing, ke, e, Jawe, Kaap, | (k)e, Kap|e, ing, ke, st (vgl. Kappus, Kapelle), Kabblein), sch (Kab,be auch pruß.). — G ä b | e l , icke, isch, Gäpell, G eb|e(l)(l) (x GOTT, Gobbo), eke, ken, i(n)g, s(n)er, Geeb (xGeheeb), Gebbe.Gepp(el), Geps, Gewe(ke), Ge(e)ve, Gef|fe, ken, Geffke(n), Gäffgen, Jäp(el), Jeep, Jepkens, Käbelmann, Käp|s, sch, Keb, |bel, ig, Keffel, Kep | (p)ke, pich. — G i e b | e ( c k e ) , els, son, Giebel | er, mann, Giebler, Gi'bs, Gibb, |e(ns), Giep | s, en, Gip [ kens, p(e), s (x Gips), Jippen, Kibinger, Kibb | el(,mann), ing, Kieb(e), Kiep(e), Kiew(el)ing, Kip|ke, s, Kipp, |e(s), el(s), ing Gebets |berger, ham(m)er: s. GEBEN, Gebahard Gebler: s. Gabel Gebor: s. Gebauer Gebrath: s. GEBEN (Geberat) Gebreiter: < gebreite "breites Feld" Gebsattel: ON. Rothenburg < Gebesedelen Gebühr, Gebtthr(er): s. Gebauer

(Geburt): Ahlhorn (adelgeboren), Neugebohren (ein Bekehrter?), Wohlgeborn. Sonst s. Gebauer Geburzi: s. Tiburtius Gech: s. gach Geck, Gegg: 1. alberner Mensch. 2.s. Jacobus. Kf.l Gecking: s. Gack Gedal| je, ius: jüd. (2. Kön. 25, 22). "Jahwe ist groß" Gedel: s. GOTT Kf. Gedemer: s. Gaden Ged|icke, lehn, kand: pruß. FN. Gedis: s. Aegidius Gerlich: s. GATTE Gedon: s. Gideon Gedraht: s. Tratt Gedränge: an enger Stelle Gedrer: s. GOTT (Godehar) Geduhn: pruß. N. Gedun(e) Geduld(ig): Geduld auch Pflanzenn. (Kluge-Götze, Et.Wb [1951] 247) Gedwien: s. GOTT (Godowin) Geeb-: s. GEBEN Geede(l): s. GATTE Geel- : s. gelb und GEIL Geer-: s. GER Geese: s. GER Kf. Geest: nd. "Sandboden". Vergeest (s. Ver-) > Bergeest; Tergast (ON. Emden), Gest|efeld, hüsen; fries. Geestra. Vgl. Geist und Gastmann Geeve: s. GEBEN Kf. Gef-, Geff-: s. GEBEN G(e)fell, Gföll: s. Fall Gefrom(m): < frz. N. Gueffroy. Geffroi, Geofra, Geffram G(e)frörer, Gfrerer: bayT. "Fieberschauer" (Freer, Freder, Frehr, Frera KS), „gefroren machen" erst im Dreißigj. Krieg bezeugt 281

GEGEN GEGEN: zu ahd. gagan, nhd. gegen (vgl. GAN) Gaganhard: Kein|a(r)th,. ert (doch s. kemenate u. KUHN, Chuonrad). Gegenherz, Kahnert Geginheri: Gegner, Keiner Kf. C a g a n o: Kahn (sexweit christlich), |e, s, ke, Kähne, Kein, |e, s, Khain (vgl. Kain) (gegen): "gegenüber wohnend". Gegen |bauer, reiner, furtner, heianer, wart ("gegenüber wohnend"), Gegner, Geinöder Gegg: s. Geck Geggerle: < ge-ecker, südd. "Waldmast der Schweine" Gehardi: s. GER (x GEBEN) Gehbauer: s. Gebauer Gehbard: s. GEBEN Geheeb: mhd, gehebe "festhaltend, zuverlässig". Kä(ä)b, Keeb Gehl-: s. gelb und GEIL; Gehl(ke) auch. Daniel Gehlhaas: s. Nicolaus Gehling: ON. Hagen Gehm; (Mainz) Hl. Geminianus, sonst s. GAM Gehinert: s. GAM Gehnich: s. GEN Gehoif: s. Gerha!b Gehr-: s. GER (auch Georgius) Gehrer: < der igere "keilförmiges Feld" Gehwald, Gehwolt: s. GEBEN Gehweiler: 2 ON. Trier > Gehiweyer Geibel: s. GAU. Geibltz: s. Kiebitz. Geich: ON. Aachen. Geid-: s. GAID. Geidner: s. Geithner Geier: überhaupt "großer Raubvogel", öfters Hausn. (x mhd. gir "gierig", 282

GEISEL ON. Gey, |en, er(n), Adcerland": Geil|bergGier), Gir, Gihr, Gier, (en), feld, hufe, höm, Gyr, Gey(e)r, Gayer, hofer, bauer, Gailer, Gaier, Gajer. Zss. Ha(a)Geiler (x Giehler 2), Gesengier, Mäus-, Meis | lenau (ON. Annaberg) geyer (Bussard), Meise-, Geilenberg: 2 Höfe ElberMeeß-, Muß | geier; Gierfeld, Solingen imann. Vgl. Gauer, GeiGeilihausen: ON. Köln, ger, braten; Bruggeier: auch = ON. Gelnhausen s. Hei (Geylnhusen) Geig-: s. GIG und Riese I Geim-: s. Gimo Geigant: ON. Oberpf. Geinitz: ON. Geunitz, (Geige): Geig(e)le, vgl. Thür. Rudi mit denn Giglin, Geinöder: s. gegen aber tirol. Geigel < gigal Geipel(t): s. GAU "Schaf" (Geigelstein). Geis-: s. GEISEL Geige (n)tmiller wohnt Geisbach: s. Geist am Geigenbach (Vogtl., GEISEL: zu ahd. geisla Klammerfonn) "Rute" (nhd. Geißel eigtl. Geiger: Giger, Gyger, Gei"Stab"; hess. geisel gerl, Geigg, Bu(t)zen"Deichsel") undahd.glsil geiger, Butzegiger (im (nhd. Geisel). GrundbeMaskenzuge oder Bütdeutung etwa "Sprößzelgeiger beim Puppenling". (Langoib. Glosse: theater). Aber But(t)engiseli: id liiberihomines). geiger? Bratengeiger > Verwandt sind langob. Brotengeier s. braten. gisil "Pfeil" und an. geisl Spottn. Giegengack. Gei"Stock des Skiläufers" gerhilk s. S. 84 sowie die Stämme GEIL Geig | es, is: s. Riese I und GER. Die Gruppen Geik-: s. KAG und g a j Gis- und Gisil- sind nur Geikler: s. Gaukler äußerlich zu trennen GEIL: mhd. geil "üppig, (Ghiseke = Giselbert). mutwillig" (dazu frz. galant, orgueil) Vgl. auch gießen G e l e 'b e r t : Keilpart, I. Der kürzere Stamm GIS: Gel|bart, bert G i s b e r t : Gie|s(e)brecht, K e i l h a r t : Keilert, ßenbier, Gies|bert(s), Gehlhardt, Geilert(sdorbrich, Gis |bert, bier, fer), Kehlert Kispert, Küspert, KisKf. G a i 1 o, G e 1 o: se(n)berth G a i 1, | e, (l)mann, G i s i b r a n d: Gisebrandt G e i l , |e (x Gertrud), (G i s i 1 h a r t): Geishard, ing (x tnnd. geilinc G(e)isert "Drossel; pruß. N. Geil, G i s h e r: Kisser (sonst Gailemann), Geilen, Kail s. gießen, Kieser, Geiß), (x ON. Koblenz), K e i l Giesers (x der Keil), |i(n)g,mann, Giese-, G e h l , | e, er, ken, sen, * G i s e m a n : Güsse-, Gies,-, Ki(e)ß-, Jehle (s. d.), Jähler. Vgl. Geß-, Geis-, Jeis|tnann Michael Gisemar: Kismer, (geil): Vgl. GEIL. GeißGeysmer (x 5 ON. Geisfuß, haupt; geile: "fettes mar), Geßmer

GEISEL G i s o i n: Gieß wein G i s s o 1 d: Gieshold, Keishold, Gies-, Kies-, Kiß | wald, Giesewell, " Kiesewalter (kaum < ON. Kiesewald, Riesengeb.) G i s u l f : s. II. Gisalolf Kf. G i s o: Gies|e(n), ing(er) (ON. Bay.), eke, eking, Gieh | se, smann, Giesges, Giesgen, Gieß(e) (vgl. gießen), Giskes, Gisy, Giß, Gissinger, Kiss|e(l), ing, Kies|e, inger, Kies (gen), Kiesig, Kiessing, Kießig, Keising, Giesdi, |e(n), ke, Gisch, Gysin. Geyso, Geis|e, ing(er) (x ON. Geising, |en)( Geis, Kei|ssing, ß(ner). Siehe auch GER Kf. Gezo Auslautend: Heigis, Ortgies, Adel|geis, geist II. Der längere Stamm GISIL Hierzu audi die Formen von GELTEN mit Gill-, Kill-, GellG i (s a) 1 b r e c h t: Gissel-, Geis(z)el| brecht; Gesel(l)bracht, Giselbert, Gilbert (S. 64); (x GELTEN G i s a l f r i d : Gilfert G i s a 1 h a r t: Geis(z)elhard (wohl meist ON. Württemb.), Kiselat, Kil11 at, et, Kielert G i s i 1 h a r: (vgl. Gisilo) Gies(e)ler, Gieß(e)ler, Gißler, Gysier, Kieseler, Ki(e)ßler, Geiseler, Geißler, Geßler, Giehler (s. d.), Geiselhöringer (ON. NBay.) G i(s a)l m a r: Gilmer, Kilmer G i s a l r i c h : Gell(e)rich G i s a l o l t : Gill-, Killelwald

Geldern G i s a l o l f : Geislauff, Gieloff Kf. G i s i l o : (x ON. Giesel, Kassel, gießel "Wasserfall" und mhd. kis(e)linc = Kiesel, GELD). Gies(e)l, Gießel(mann), Gissel(mann), Gistl, Gischel, Gysel, Kies |1 (ing), lick, lieh (x Kiesel 2), Gyßling, Geisel, Geisl, |ing, berger, Kaißling, Geißel, |e, Söder, Giel, | e, en(s), Kiel, |ing, ich, mann (x Gysling, pruß. PN. < ON.) Geifl; obd. "Ziege" (x ON. Schweiz). Gais, ß (vgl. GEISEL, Giso), Gais | bauer, berger, Geis | bühl, biegler, weidt (ON. Siegen), Geiß|hüsler, bühler, berger, Geisen| berger, hof(er), Gaißmaier (alber jiid. Geißmayer < ON. Geismar), Gais|reuther, reiter. Geiser, Gaißer(t), Geißner "Geißhirt", Schweiz. Gassner, Geßner, Gesner. (Auch Geist | ler, lehner, beck, euer, eier? Vgl. Geißauer Sch III.) Gaishörndl, Geysbart, Geisweid, Ziegengeiß > Ziegengeist. Aber Geisledcer < ON. Geßlegg, Salzb. > Geißler KS. GeiBdorf: < ON. Geilsd., Vogtl. Geißel-: s. GEISEL II Geifielhardt: ON. Württ. Geißenhöner: ON. Geisenhöhn, Schleusingen Geißler: s. GEISEL II (x «nhd. giseler "Bürge", geiseler "Flagellant"; ON. Geislar, Bonn, Geisler, Beckum; ausnahmsweise "Peitschenmacher"). Vgl. Geiß Geist: wegen ON. Geistingin, Bonn (> Geistinger),

schon als altd. N. anzunehmen; urspr. Ubern., aber weitergebildet zu Geist|hardt, er(t). Später auch Hausn. zum hl. G. — Gaist, latinis. Spiritus. In Nordd. auch = Geest (s. d.; z. B. ON. Geist, Westf.): van Geisten. Siehe auch Geiß. — Heilgeyst. — Geistlich "fromm". — Geist |beck, böde, Hiergeist u. dgl. s. HEER (Harigis) Geith: südd. "Ente", Geithel "Gänserich* (x GAID) Geit(h)ner: ON. Geithain, Sa. Geidner Gekel: s. Jacobus G(e)lange, Gelenge: Glänz e ) , Glenk "gelenkig" (x Klank) Gelasius: Papst G. I. 492 -96. Glas, Glas | ius, el, Gieß (x Nicolaus) gelb: Nebenf. gel. Gelb-, Gehl | fuß (falls nicht < Geilfuß, s. d.; vgl. Fuß), Gel(l)-, Geel(l)haar, Gälhar, Gehlaar, Gelharn (> Gel(l)'horn?, vgl. ON. Gelnhaar, Hessen), Gelhuth, Gehl | köpf, vink "Goldammer" Gelb-: s.GELF u. GELTEN (Geld): vgl. GELTEN. Geld |madier, Schläger ("Münzer"), Fünfgeld (vgl. Schweiz, drlgelt "dreifache Strafe").Geldsetzer (Glücksspieler oder "der den Preis festsetzt"). Reitegeld s. Redegeld, Geldreich: s. GELTEN; Gelder: s. Geldern u. Gold Geld-: s. Gelte, GELTEN (Geldern): ON. Rhld.: van Gelder(n), Gelder-, Gellerl mann, Geller, van Gelleren, Gellern

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Gelehrter Gelehrter: jüd. "Talmudgelehrter". Gelernter, auch Forscher, Kenner, Kligler G(e)leitsmann, Leitzmann: "Kriegsknecht, der Warenzüge geleitet". Glaiter, Kleiter, Gleitzmann, Kleitzmann, Leiter, Begleiter (doch s. Gleiß) Gelenge: s. Gelang Gelerius: s. Hilarius GELF: zu gelfen 'schreien, prahlen", mhd. gelf, as. gelp "Hohn" G e 1 f r a t: einziger alteT N., Held derNibelungenund Dietrichsage. Gelf|rat, art, ort, ert, Gölfert Gelhuth: s. gelb G(e)Iindemann: s. glint Gelinek: s. jelen Gelke: s. GELTEN (gellen): "lärmen" (vgl. GAL). Gellentin, Gellh o m (dodi vgl. gelb) Geller, |n, mann: s. Geldern Gell(e)rich: s. GEISEL Gellern: ON. Geldern; Gellemiann (vgl. Geld) Geliert: s. GELTEN, Gildard Gelting, Gellinek: s. jelenGelmroth: ON. Gelmeroda, Weimar Gelpke: s. GELTEN Gelser: s. Geizer (Gelte): hölzerner Schöpfeimer (nd. gilte). Geldner, Geltner, Giltner, Gellner, Geldenhauer GELTEN:Gruiidbedeutung "opfern", dann "gelten, vergelten". Manche N. fallen mit den zu GEISEL gehörigen zusammen Gilbert: Gil|brecht, brich(t) (x gilberich "Goldammer"),berg,bert, bers, Kilbert (x elsäss. kiltoert "Kirchwart, Kü284

GEN ster"), Kilp(p)er (x mhd. kilbere "Mutterlamm"), Gel | brich (t), brecht, barth, bard. Kf. Gilb, Kilp, Kilbtinger), Gelb|e, ing, icke, Gelpke, Kelpe, Kelb G i l t f r i d : Gilfert, Gelfert, Gelfort G i l d a r d : Gill | hart, ard, e(r)t, at, Gell|hart, ert, Gelhard, Kill | at, et (Matthe« Gtlhart = Gellext XVI Probstheida b. Leipzig) G e l t h e r : Gelter (x gelten), Giller(ke), Geller (x ON. Gellen u. Geldern), Geller |s, sen, mann, Killermann, Killer, Jeller (vgl. Geldern) G i 1 d e m i i : Giliner, Kil(l)mer G e 1 d i r i h: Geldreich, Gell(e)rich (x GOLD) Kf. G i l d o , G e l d o : G i 11 (x Aegidius), Gill | e, en, y, i(n)g, ich, mann, K i l l , |e(mann), ing(er) (x ON. Württ.), ig, isdi (x Kilian), Gelke, Gölke (x GOL), Kelting, Küllig (x hülwe), Kellinghaus (gelten): Satzn.Geltenhals — Gelter: mhd. geltaere "Schuldner, Gläubiger" Geltch: s. Aegidius Gelzer; Galzer, Gölzer, Geiser, Gelzleichter, Gel(t)zenleuchter, Gölzenl(e)ichter, dissimiliert Gensenleuchter, Hofleuchter, Leicht | er, mann, Leucht|er,.mann < galze, geize "verschnittenes weibliches Schwein" (FN. Galz, Geiz), geizen, leichten, mhd. llhten, md. lichten "kastrieren". Vgl. KapauneT, Möncher, Nonnemacher, Heiler, Reußer, Schneider, Fer-

kel, stechen, hamel, knüpfen, meide Gern-: s. GAM Gemach, Gemächlich: "bequem". Gmath (1), Gmelch: zu gmele (vgl. allmählich), Gemähle, Gmahl, Gmall, Gmelin. Gmehling, Gmelling, Gmöhling. Gudgemak, Ungern ak Gembert: s. GAND (Gemeinde): auch "Allmende". Gemain, Gemeindl(er), Gemein(d)er, Gmeiner, Gmainer "Gemeindevorstand", auch"Teilhaber" .Gmein | wieser, eder, har(d)t "von der Gemeinde | wiese, öde, hardt ( = Wald)" Gemende: mhd. gemende "froh" G(e)minder, Gemünd: ON. G(e)münd "Flußmündung", mehrf. Gemlich: mhd. gemelich "lustig, ausgelassen" Gemmecher: s. kemenate Gemmer(t), Gemmer ich: s. GAM u. Gampert. Gemoll: s. GAM (Gammolt) und Gornoll. Gemoser: s. Moos. Gempel: s. GAND Gemper|I, le, Ii, lein: Gimper(lein), Gamp(l)er, Gempeler "Springer(lein)" < gampen (s.GAM und Gampert); Gumbelmann (mhd. "Springer, Possenreißer"), Gompelmann, Gumpel, Kümperling. Vgl.Gaukler, Gogel (Gemse): Gem|s, ß, sch, Gambs (ON. Gaims, Alpen, mehrf.), Gems-, Gambs | jäger GEN: unerkl. (keltischer?), früh absterbender Stamm, in unsicheren Spuren wie Gen(n)ard:

Genannt Gen(n) | at, et. Andere N wie Gen|(e)rich, riehen, reich = Gandaricus oder Gundericus; Gen | ig, niges, ike, ke(l), Gehnich zu Heinrich oder Johannes Genannt, G(e)nandt, Gnant: 1. mhd. geinante (nominatus) = Ratsherr, meist 2. mhd. g(e)nanne "der gleichen Namen hat", d. h. Vater, Großvater (schon ahd. oft Gnanno, vgl. Knän in Grimmelsh. Sitnpl.). Zu 2.: Gnant, Gnan(n), Gnam(m), Gnehm, Knam, Kna(h)n, Knen(n)lein, Genelin (aber Pindegenand s. finden, Ungenannt "unheimliche Krankheit") G(e)nau: "sparsam". Nau Gend-: s. GAND Gendeblen: s. Genuinus Genelin: s. Genannt Genentz: s. Johannes 3 General: s. S. 84 Genest: s. Ginster Geng-: s. GANG und Gang (genießen): Genieser — Genieß "Genuß, Vorteil" Genk-: s. GANG Gennett: s. Ginster Gennewein: s. Genuinus Genoveva: Hl.Feve (S.40) Gens-: s. Gans und GANZ Gensch: s. Johannes Genschmer: s. -mar Gensenleuditer: s. Geizer Genster: s. Ginster Gent-: s. GAND Gentzsch: s. Johannes (genug): Redn. Gutgnug, Mußgnug ("Es muß genug sein"? Oder zu Mus?), Gibunsgnua (Genuinus): tiroler Hl. Ingenuinus (lat. "echt, freimütig"). Gene-, Gönne(n)-, Jene(r)-, Jenn,

GER le(r)-, Jäa(n)er-, J e n a - , J u h r | s, ig, Jurs, JürInne | wein, Gendebien, gens, Jourges, fries. DjuJenin, Jennein ren. Vgl. Jodel. — EinGenzer: s. Ganzer 2 zelne N. darunter sind Genzken: s. Gans slawisch, so die auf -as, Genzmer: s. GANZ femer: J u r | y , isch(ka), Geofra: s. Gefromm ig, k, idc, ke, ksdi, a, o, Georgius: Hl. Kriegsmann as, (l)an, ack, z, ianz, aus Kappadokien, f 303, enz, Jür|ich, ke, (i)schik, Patron der Ritter; von Jir|a, ka, sdi, Irsig, Jork, gr. yecopvös "Bauer". VieJorschik, Yorck; G u r | le Genetivformen: lat. i ich, seh, ke (s. d.), Gier|(y), deutsch s, en; doch isch, sdiik, sig, Girtzig -en, auch - e r meist < (< poln. Gierzyk "junger ON. (Kirchn.) St. GeorGeorg"), Scherag, Schurk. gen; - s z. T. auch Rest Vgl. Schur | ig, icht unter der lat. Endung -ius. Schauer. Lit. Jurg | as, Manche Formen stimmen eit, Jurkat, Jursch | at, eit mit denen von Gregorius Gep-: s.GEBEN überein. G e o r g , | (i)us, Gepauer: s. Gebauer (i)i, y, (e)s, is, e (auch Gepes: s. Agapitus Hugenottenn.), en(s), enGeppert: s. GOTT, Godasohn, er (Kirchgeorg), frid Giorges; G o r g|(e)s, GER; Zu ahd. ger "Wurfeß, as(ser) (x ON. Gorspeer". Urverwandt mit gast, Küstrin) t el(s), ius. GEISEL, schon früh mit en, ler; G ö r g , |e(n)s, GAR, GERN u. GIER is, en(sen), (e)l, ner verwechselt, x slaw. J A R (Domgörgen), Görk; G öGeribald: Ger|bald, r|(e)s, res; Göhr|e, bei (mann) ig (x Gora), G e r g | u s , Gerbert: Garber (x es, en(s), (l)er; Gärgen, Gerber), Gar | bers, brecht, Gehrig?; Gür|gen(s), berding; Ger | bracht, ske, e(s), el; Girg, brecht, bertfmann), bet |ner, ensohn (Neugirg, (auch < Ger|ibald, bod), Bauerngirgel), Gierge; berding, b(e)rich, bhard, J o r g | i u s , es, as; J o r | wert, vers, brodt, big, es, is, che; J ö r g , |en(s), bing; Gerbertsma, Görensen, as, er, 1 (Eitelbert, Girbardt, Gehrjörge, Schimidjörg, brecht, Ker|prich, per Schörghuber), Jerg, |en, Gerbodo: Gar | bade, er, ius, ie; Jer|che(l), bod(e)n, pott; Ger|bode, i(e), xen; Jorr|es, itsma both(e), pott, Garnebode (fries.), Joeres, Jöhrs; (x GERN) J ö r | i s , ns, in, (e)n, ns, G e r b r a n d : Gerbrandt, ß, issen, essen, chel, de, Garbrands Jörres; J ü r g | (e)s, e, aß, Kf. » G e r b o : Garbje, en(sen), ena, ens(mann), es, en(s), s, Gar|ve, fs, Jürgen | pasdiedag, ahKarben, Carbe, Karf, ring (s. AR), bering; JirGerb, |en(s), es, ing, gensohn, Jyrgensen; lieh, l(inger), Ger|wes, J ü r | i s s e n , s, n, ß, jens; ves, Gexpe, Kerf|f, s, J ü r r | i e s , (i)ens,Jü(h)rs; Girbinger, Görbing 285

GER mert > Germhard. Vgl. G e r i f r i d: Gerfertz, Jarcxmir Gehrfitz G e r m u o t : Jannuth, G e r h a r d und G e r Gennotl r a t : Gerhard, |us, y, es, Germund: Germund, 1, inger, Gerard(s), GerGeramont harz, Geras, Ger(r)ath, Kf. G e r m o : Garni, |s, Gerad, Geräts (huber), ens; Germ, |s, elmann, Gere tz (hauser), Gerr|ing, roth, Kerms, Giri(e)ts, itzen, Geritzer, mendonk (vgl. Geremar) Gerressen, Gör(r)etz, GöG e r n a n d: Gernand(t), retzlehnerr, Gern|hard, Görnandt, Gemen | tz, s, ert (x GERN), Gier ¡hard, Gemns, Gemdt ath(s) (x ON. Gierath, G e r n o t : G(i)ernoth, Düsseid.), Gehardi. Zgez. Gern(o)tke, Gerntholz Gehr| (e)t, tz, Geerz, G e r r i c h: Gerrich, KerGeertje, Gerth (mit lanrich, Gieridi gem e), Geertsema, G e r s u i n d weibl., G e rG e r d | ( e ) s (x ON. Gers i n d m ä n n l . : Ger|sundes, Münster, dazu Gerde, sonde, söne. Kerdesmann), sen, eil, ey, sandt? ing; Gerdsmeier, Gerdhenridisen, Gert | en, ung, G e r t r u d : ON. St. Gertraud(en), latinis. Gerling, höffner, kämper, trudus: Drude, Geesche, Gerridsen. Gier|th, den, Geske, Gesch, | e, en, ke. z, tsen, Gärth, Gör | dt, Trautner, Treitner th, des, tz, Kert|h, el Gerwald: Ger|wald, G e r h o h : Ger|o(c)k, och, wolt, woll, (h)old, holz, öcke; Jer|ock, odi, Gi(e)oll, ull, Gehr| old, (e)ls, rock, Gyrock (z. T. slaw. Jerrold, Garrel(t)s, Kehr|< Gerhard und JAR) wald, ls, Kirwald, Gier [ G i r a n n u s : Gieram hold, elt, Ge(h)wald, G e r l a c h und G e r e zgez. Gerlt(s), Görlt l a i g : Gar|lach, lich(s), K e r w e n t i l (< WANlei, Ger|lach(er), lack, DALE): Karwendel lidi(er); Gehr | lach, lieh, Gör | lach, lieh, Gier | lach, G e r w i g : Andres Gerwick 1367 (Chemn. Urk,lich(s), Gürlich, Girlich B.27, 18). Ger| wig, wich, G e r l a n d ; Gerland, weck, bi(n)g, Girwig, Görland(t) Karwig, Kahrweg G e r e m a n : Gar-, Kar-, Gerwin: Ger|win(n), Gär-, Gehr-, Ger(r), wing, wien, wen, vens, Ke(h)r-, Jahr-, Jähr-, Jerwi(e)n, Ker|wi(e)n, Jerr-, Gier | mann, Gerbein, Körwien, latinis. ¡man(dt) (x Hl. GermaGervinus (x ON. Gervin, nus) (Ge(h)rmann auch Kolberg). Ge(h)r-, Ker|pruß.) wien auch pruß. N. G e r e m a r : Gann|er(s), G e r u l f : Gar|leff, lof, esegg, Janner, Ger|tnar, Ger | wolf, wulf, 1(h) off, mer, meier (Germer auch leff, offke, Gierloff, GarPflanze Helleborus),Gerleff, Kar | loff, lopp, lob, mer |donk (s. Dunk), lauf (ostd. x Karlapp), roth, Gönner (s. d.);Ger286

Gerathewohl Kehrholfs, Kierulf, Ge(h)wolf, zgez. Grolf Kf. G e r o , K e r o , G e r u n g (x gere; die N. auf - z zugleich Genetive zu Gehrt; x sl. gora (s. d.) u. mhd. gir, ger "gierig"). G e h r , i, i(n)g (NF; x ON. Gering, Mayen), ung, Gehr|i, k(e), ken, Gerx (auch < Georg, s. d.), Gähr(ing), Geer|en, ken(s), s, ssen, ling(s), Ge(e)rking, Groteigeers, G e r | l ( i n g ) , le(in), ke(n), icke(n), um, Gerz(inger), Ger|tsdi ( ing(er), ung, Jhering, Jehring, J e r j ung, ling, Jähr | ig, ling, Järchel; G ö h r | e , ing(er), Gör| 1, k(e), ß, tz, ung, Jöhrig; G i e r (x Geieir), |e(n), 1, ling(er), ing(er), ig, ke, se(n), (i)sch, tz, Kier, Jirsch, Gir 11, tzig, Kirdel, Kirz|eder, inger; Kehr, Kehrle, Kerz (inger), Kahr(s), Gar|y, eis, eiß(en), ke. Garre, Jahreisen, Jaraß (x JAR). — Gezo: Geß(mann), Gess|e, ing, Gesing (x jes), Ge(e)se (diese auch zu GEISEL I). — Slaw.: Ger |och, os, as: Ger|o G a r b a | r , s; s. Splitt, Leder, Tauer Gerdis: pruß. N. (gère): mhd. keilförmiges Flurstück. Gehr(e), Angehrn, Ingern, Ger|bauer, hofer, huber, meier Gerecht(er): nicht nur jüdisch (< Zadek; latinis. Just, Jost). H. Gerecht, Augsb. 1311 Gereon: Märt. Irion G(e)reute: mhd. geriute "Rodung", vgl. Reute (mehrf. ON. Greuth, Kreuth). Vom Greuth, am Grüth, Imgrüt, G r e u 11 er(t), mann, Grüter, obd. Grüttner, Gereitemayer, Greith(er), G r e i t|l(er)', ner, mann, er(er), Gereiter, Heimgreiter, Kreuth, K r e u t|l(er), er, ner (x Kraut), Kreith, K r e i 11 er, (l)meier, inger, enhubert, Kreid, ¡l(er), (en)meier, Groitl, Unterkreuter (x GRID, grüt, Grütze) Gerg-: s. Georgius Gerhab: 'bayr.-österr. gerhabe "Vormund" ( > Gerhard, Gehr, Gehoff KS) GerhäuBer: ON. Gerhausen, Blaubeuren. Ger | heusser, heiser, Gernheußer (gering): Gringl, G r i n g | mann, huber,, Geringmut, Ringermuth, Ringbeck (Bach), Ringsgwandl, Ring | guth, hoff? (Ge-

Gescii ring(er) s. GER Kf„ auch ON. Mayen) Gerl(inger): s. Erle (vgl. GER Kf.) Gerlinghaus: ON. Gerlinghausen, Siegkreis (x Gerlingsen, Hofn. Iserlohn) Gerlt(s): s. GER Germ; ON. mehrf. Bay., österr. FN. Gennelm a n n (in Gandersheim) Germanus: mehrere Hl. Siehe GER, Gereman Germer: s. JAR Germexoth, Germrod: ON. Gennerode, Eschwege, Witzenhausen Germeshausen: ON. Germershausen, Hildesheim Germscheid: ON. Neuwied GERN; Zu nhd. gern und begehren. Früh mit GER (s. d.) und GIER vermischt G e r n a r t : Gern|hard(t), e(r)t, tke (x Gernot u. slyGarnatz), Gir|nat, ndt, ent, Kernert "G e r n w i n : Kernwein Kf. Gern, |s, lein, ke, Görne(mann), Kernjdien, ig, ich (vgl. Kern, Kerner, Gerner) (gern): Gern |groß, gros > gras, reich, aß (s. essen) Gern-: s. auch GER und gora (Gern | höfer, huber zu gère?) Gerner: 1. ON. Gern, Bay. mehrf. 2. gerner "Beinhaus". 3. < GERN. 4. zu Garn Gernler: Netzflediter Ger |och, o Raffegerst (nd. Riepegerste), Verngerste s. Firn. Gerstenberg: mehrf. ON. Gerst [äuer, euer: ON. Gerstau(n), Elberfeld, Remscheid Gersthagen: ON. Gersthahn, Neuwied Gerstung: ON. Gerstungen, Thür. Gert-: s . GER (Gerhard) und GART (Gertler: s. Gürtler, Gertner: s. Gärtner) Gerum: ON. Gehrum, Medcl. (x GER, Kf.) Gerung: s. GER Kf. Gervasius: Märt. G e r | b a s , bes, Vaas, F a a | s , ß, Foos, Fasel (s. d.), Vasel (s. d.), Fäsi(n), Vässin, Fesl. Vgl. Servatius Gerw-: s. GER (Gerbert) und Gerber Gerz-: s. GER Gerz(n)er : ON. Gerzen, Hildesh., N.-Bay. Ges-: s. GER und GEISEL Gesang: Gsänger, G(e)senger s. sengen Gesch, |e(n), ke: s. GER, Gertrud (xJeschke, siehe Johannes)

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Gescheit Gescheit: meist < ON. G(e)sch|aid, ei(d)t (< Sdieide l s. d.). Gescheider, Geschaid(t)er. Aber Gscheidle(n) schwäb. ü b e r n , "schlau" Gescher: ON. Westf. Gesdiier: < ladin. casura "Hütte" Geschmack: mhd. gesmac "wohlriechend". Ungesmach Geschmutzt: nihd. gesinuz "das Küssen" G(e)schwandtner, Gsdrwändler,Gschwend-: s. schwenden G(e)schwind(t): 1. "ungestüm, kühn" (Geschwing). Gschwind(uf). 2. Geschwinde, Geschwind(ner) s. schwenden Gesell(e): eigtl. "der mit im Saal ist" > "Genosse, Gefährte, Zunftgenosse, Bergwerksteilhaber", auch "Häuer" (der Handwerksgeselle im Mittelalter meist: Knecht). Gielsell, Gsell|ius, er, Geseller, Xeller Gsöll, Gsellhofer, Gesellen | setter, stetter. Frischgesel (s. frisch), Gutg., Herg. "Kriegsgefährte" (> Hierg.). Jungg., Obergsell, Lotzgeselle (lotz "läppisch"), Taggesell(e), Dag(g)esell, Lieberg(e)sell, Herzgeselle. — Gesellschaft (übern, i Geselschap), aber Gesel(l)bracht zu GEISEL II Gesenberg: Hofn. Altena in Westf. Gesenger: s. sengen Geserich: s. Jeser. Jeserick Gesner: s. Geiß Gess-: s. Gasse und GER Geßenhardt: ON. Laufen (OB.) Gessing(er): s. jes 288

Gienow Geßner: s. Gasse, Geiß (Gestade): obd. auch gstädten. Gstad | er, enbauer, Gstädtner, Gstettner, Gstött | lj (n)er, (en)mayr. (Gstatt(n)er, Gstadtenbauer eher zu gstatt "Stätte") Gest-: s. GAST und Geest Geswein, Geßwein: 1, Gozwin s. GOTE. 2. sdiwäb. Gänsewein Get- : s. GATTE Geter: s. gießen, jäten Getrost: "zuversichtlich" Gettkant: pruß. N. Gettling: s. Gättling Getzlalf: s. GOD Geu- : s. GAU Geuenich: s. Gevenich Geuer: s. Gauer Geufler: s. Gauf(f) Gevatter: "Mitvater,Taufpate" (anders Gfader, s. d.) Geve: s. GAU u. GEBEN. Geveko(h)t: < Geve (Gebhard) Kord. Gevenich: ON. Erkelenz, Kochern. Geuenich Gew-: s. GAU u. GEBEN Gewalt: abstrakter übern., doch auch < Gebald s. GEBEN. Gewaltig, Gwaltsleitner Gewand(e): "Grenze". Gewend(t), Kwandner, Quandner (aber Gewender "Gewandschneider, Tuchhändler") Gewehr: 1. mhd. gewer a) Bürge, b) Befestigungswerk. 2. < St. Gewehr = St. Goar G(e)winner: "Erwerber, Sieger" Gewolf: s. GEBEN Gey(h): 1. ON. Gey, Düren. 2. s. gaj und KAG. Geyr: s. Geier. Geywitz: s. Kiebitz Gezelter: < gezelt "Zelt" Gf- : s. G e f -

Gfader: Tirol, c ladin. cavata "Grube" Gib(b)-: s. GEBEN Gick: s. GIG. Gickler: s. Gaugengig(e)l GID: zu ags. gidd "Spruch, Lied". Giddo, Gidfrit, Gizo. Hierher viell. Gittmar, Gidd|e, ing; Gitt, |e, i(n)g, el; Gitz, |en, ler; Kitt, |elt, ig, inger; Kitz, |e, el(e), ler, i(n)g, eder Gideon: Richter im Alt. Test. Gidion, Gedon Gieb-: s. GEBEN. (Giebenrath: Geberad) Giebel: 1. Hausn. Joh. vom roden Gevel. 2. mhd. gebel "Kopf" (gr. xe^aXrj), Schwitzgebel, Schwizgäbele. — Zer(r)-, Zörr-, Zir(n)-, Zorn | giebel, Zirngibel, Zerkiebel: teils zu zerren "necken, raufen", teils zu Zorn (s. d.) Giede; pruß. N. Giefer(s): s. GEBEN Gieg-: s. GIG Giegengack, Gieger: s. Geiger Gie(h)l: 1. Flurn. "Rachen, Schlund". 2. < Gisilo s. GEISEL. 3. mhd. gil "Bettel" Gie(h)ler, Giler: 1. < Giehl 1. 2. mhd. gilaere "Bettler" (vgl. Lukas 11, 8 Luther). 3. < Gisilher s. GEISEL Giehm: s. Gimo Gieloff: s. GEISEL II (Gisalolf); x ON. Gielow, Meckl. Gienanth: s. Wignand Gienow: slaw. "Sohn des Jino = Heinrich" > G i e n | a u (auch ON. Gienow, Stettin), app, Jinapp (nicht zu gienaffe "Maulaffe"). Ähnlich

Gir

GiepGien|ke, sch, Jienke, Jynek Giep- : s. GEBEN GIER: ahd, girl, kirl "Begehren". Schon früh mit GER vermischt sowie mit dem verwandten GERN. Siehe diese Gier-, -gier: s. Geier, Hase und Georgius Gierod: s. Giro Giersberg: Weiler, Stade Gierster: s. Christianus Giertier: s. Gürtel Gies-, Gieß-: s. GEISEL und gießen (Gie|se, s, ß auch pruß.) Giesch-: s. GEISEL I (gießen): Gießer, Gieser. l j "Metallgießer", nd. Geter; Koppergieter "Rotgießer" im. Gegensatz zum Gelb-, Messingg. (vgl. Kanne, Grappen, Stüde). 2. < ON. Gießen, Giesen (> FN. Gießner). 3. < mhd. gieze, güsse "Gießbach, 'Überschwemmung" (> Gies, Giese (x GEISEL Kf.), Gissauer, Gisser, Güssemann, Gießbeck, Güßbacher, Gieße, Güßner), obd. gießel "Wasserfall, Strudel" (Giesl(er), Gießler; x GEISEL und ON. Giesel, Fulda). — Gieß(h)übel, mehrf. ON., unerkl. — Gieß-, Guß | regen (>Güß, Gußmann? NS). — Gießwein < Gcezwin s, GOTE, Gießenbier < Gisbert s. GEISEL I -gieter: s. gießen Gievit: s. Kiebitz Gietmann: s. Aegidius Gittert: s. GEBEN Gif(f)horn, hörn: ON. Hannover GIG: zu an. gyggr "Riese, Riesin". In unsicheren Spuren wie Giegerich, Gigar, Gick, Kick, |en 19 Gottschald, N a m e n k u n d e

Gim- : s. GIN Gimbel: s. Gimpel Gimmel: 4 ON. Gim(m)o: zu an. gim "Feuer" oder Kf zu GIN? Gimm, |e, i, ig, Giehm, Geim, |ke, ecke, Kiehm, Kiem, |el, le, er, Kimm(e) (x kiimma "Faßdaubenrand" > Kimm er) Keim Gimp(e)l: Der Vögeln, geht von Tirol aus, der FN. aber findet sich vor allem im Allgäu. Gimbel, Gympel Gimperlein: s. Gemperlein GIN: zu ags. ginne "geräumig". Andere Namen lassen sich auch von GIJND ableiten G i m b o l d t ; Gim|baldt, bei (x Gimpel), Kimbel, Kinbel G i o i b e r t: Gimber Ginap: s. Gienow Gindl(er): s. GUND Gingkang: gestreifter Baumwollenstoff (engl, gingham) Ginsberg: Hofn. Siegen Ginsei: hess. "Gans".Ginzier Ginster: Pflanze < lat. genista (vgl. Plantagenet). G(e)nest, Genster |bloim, blum, (vgl. brame). Aus frz. Genet; Gennet Gint(h)er, Ginters, Ginz-: s. GUND Gip(p), Gipkens: s,. GEBEN Gippe: 1. imhd. gippe "Joppe". 2. ahd. gip wend. Vklf. hilka: Hilke "Anhöhe" (Flurn. Gippe). Gilles, Gillessen: s. Gipp(e)ner. 3. s. GEBEN Aegidius Kf. Gilmer: s. GELTEN und GEISEL Gips: Gyps; Gipser, GypGiloy: s. Eligius ser, obd. Ipser "GipsmülGilster: zu nd. gilsterig ler", auch "Tündier". "lüstern" Gypner Giltner: s. Gelte Gir: s. Geier. Gir-: s. Giltsch: s. Aegidius GIER, GER

(sonst s. Keck), Gieg(e)ling, Geig| (e)l (x Geige), (e)netter, erseder, enscheder (s. öd), Giggl|inger, berger. — Aber Gi(e)ger = Geiger, Giegandt < gigant "Riese", vgl. aber Geigant. Anderes wie Gig(e)l (> Giegold?), Giggel, Gig(g)ler, Giegler, Kigelimann wohl < mhd. gi(e)gel "Narr" (vgl. Gaugengig(e)i) Giga|s, x: s. Riese I Gihr: s. Geier Gilau: ON. Gielow, Medcl. Gilb-: s. GEISEL und GELTEN Gilch; s. Gilge und Aegidius (Gilde): Gilde-, Gil(le)-, Gülde-, Güll | meister, Gill | h(a)us, hoff (x ON. Gildehaus, Bentheim, s. auch Gold) Gilde: ON. Jever, Lüneb. Gilde | kötter, meyer: haben ein Lehen von der Gilde. Gildenpfennig, Güldenpenning Giler: s. Giehler Gittert: s. GEISEL II Gilg(e): "Lilie", Hausn. oder Kosen, (aber Gilg auch < Aegidius; mit Gilgen vgl. ON. wie St. Egidien). Gilch, Gilgen | ast, ort, bach, berg Gilka: s. Daniel Gill-: s. GELTEN, GEISEL, Aegidius und Gilde Gil(l): poln. gil "Gimpel";

3. A.

289

Girent

glava

Glang, Glanke: s. Gelange i Glasewald (Halle): ON. Girent: s. GERN GLANZ: mhd. glänz, Glaswald, Wolfach Girg-: s. Georgius glanst, glenze, glins, Glashagen; 4 ON. Medd., Girl: s. Erie "Glanz", g l a n d e r "Glanz, Pomirn. Giro, Gierod: < frz. N. glänzend". Zss. GlanGlasenhart: Allgäu 1650. G i r | a u d , od duit, meist aber einGlaßenhart Girmendonk: s. GER (Gerstämmig G 1 a n d , 11, er, Glashauser: ON. Glashaunio) und Dunk G l a n | s , z(mann), t(e), sen, Emmendingen Girmes: ON. Girms, WetzGlen|de, (t)z, tzerGlasius, Gläs|el, ing, lar (> Kirmes) mann, Glänz, |el, Gläfike: < Nikolaus (x Girn | at, dt: s. GERN (n)er, inger, K 1 a n d 11, Gelasius) Girschner: s. Kürschner er, KIan|t(e), st, zke Girstenbräu: s. Gerste Gläsmer, Gläserner, Gles(aber Klenz s. d.), Girt-; s. Gurt, Gürtel mer, Klesmer: rotw. G 1 i n z , 11er (aber GlinGirwig: s. GER "Musikant" zig, ON. Kottbus), GlintGis-, Gissel-: s. GEISEL, Glatt: Glatt | haar, hör, zer, Klin(t)z | ing,mann. — Giss- auch gießen. Giseköpf, Glättli.. Im übriDer ON. Gledinge und vius g e n s. GLANZ; Glattes jetzige FN. lassen ver< Hl. Iglatius Gisdi-: s. GEISEL I muten, daß auch das verGlatz: 1. ON. Glazer. 2. Gisselbacb: ON. Aachen wandte ahd. glat ("glatt, Flurn. "baumlose Höhe". Gissinger; ON. Gissigheiim leuchtend", vgl. holl. glad Glatz | hofer, meier. Zu 2 (Gissingen), Baden "hübsch", engl, glad und Glatze: Glatz|el,l(e), Gisterer: < gisten "auf"fröhlich") schon in alter Glätz|el, le. Vgl. Klatzbrausen" Zeit N. gebildet hat: kopf Gitt-, Gitz-: s. GID Hierher etwa: Glad|GLAU; ahd., nd. glau Gittel: s. Aegidius (d)es, e(n), el, Gläde, "scharfsinnig, einsichtsGitterer: = Gatterer, aber Glatt, |e, er(er), ig t ke, voll" Gittermann: ON. Gitter, Glatt | e, ig, ner, Glette, Glauperaht: Gl(a)ubHildesheim Klat(ting), Kletti'ng (doch recht, Glauber(t), K I a u | Gittinger: Weiler Rottens. Klette, Klettke). Vgl. precht, bart, ber(t). S. burg. Güttinger Glatz, Gliz, Gluns klauben Gitz: s. Kitz Glap: poln. glab "KrautGlauhart: Glauert, Gjard(y): wend. g j a r d y strunk". Glaab (Glapp: Clauert "stolz" pruß. N.) G l a w o l d : Klauhold Glaab: s. Glap Glau(e) (> Glaie) keine Glabun: pruß. N. Glar(is), Gläre: s. Hilarius Kf., sondern Ubern. (x Glad-, Gläde-: s. GLANZ Glarner: s. Glanert ON. Potsdam). Siehe Gladbach: 8 Orte Rhld. (Glas): Gläsle? G l a s | b r e n auch glava Gladigau: ON. Magdeb. ner, mann, werter (s. Glau-: s. GLAU und Gladis: s. Claudius W e r k = (e)machetr, menglava Gladitz: ON. Weißenfels ger; Glaser, Glasner, Glaubitt: pruß. ON. GlauGlaihn: 1. mhd. glan Glaß(n)er, Gläs(s)er (x bidi "träge". 2. O N . H a n n o v e r Nicolaus), Gleser (s. d.), Glauch(e): ON. Glauch|a, Glaiber: s. Kleiber Gläsner, fries. Glasstra, au, e Glaie: s. GLAU Glaßnapf,nd.Glasenap(p), Glauning: ON. SteierGlaiter: s. Geleitsmann aber v. Glasenapp < ON. mark (x ON. Gleunk, Glambeck: ON. Brandenb. Glasenaw, jetzt W e n d Steyr, mhd. Glunich) Glamp: poln. gl^b "Tiefe, hagen, Ponun. — J ü n g e r e Glaus: s. Nicolaus Grund". Gloinb Zss. Glas | Schröder, winkGlauth: s. LUT Kf. Gland: s. GLANZ Glauwis: s. Nicolaus ler, m a y e r (x Gelasius, Glandien: pru ß. N.G1 andin (glava): sl. "Kopf". GlaGlaner(t): ON. Glann, Nicolaus). — Raumsglas. w(e), Glave, Klawe (x Salzburg > Glander, GlarW e n d , g l a z y k "Gläschen" mhd. glave, k l a v e "Lanner, Klarner KS > Glaschik, Gläsch|ig ( ing 290

Gläwe ze(nreiter"), Gläwicke, Klaue, Glau|ke, se, sdi, Glaub, |ke, ig; glawaty, glowacz "Großkopf" > Glo(w)atz, Glotz, Hlawatsch, Lawatsch; Clivate > Klie-, Kle|foth, Kleefuß; Glowka "Kleinkopf" Gläwe; wohl Nicolaus (x Glewe) Glebe: s. Glewe und Nicolaus Glees: ON. Koblenz Glehn: ON. Aachen, Düsseldorf (gleich): Gleichauf (vgl. gach, Baldauf, Fliegaufl, Gleächfeld. Gleicher "Arbeiter, der die gewalzten Bleche ausbreitet" (Gleichner: s. Gleiminger) Gleichsner: s. Gleißner Gleim: mhd. gleim "Glühwürmchen", zu gliin "Funke" Gleiminger: ON.Steierm., Salzb.; > Glein | ig, ing(er), Gleichner KS Glein-: s. Gleiminger u. Glien Gleisl: s. Nicolaus Gleiß(mann), Gleitz(e): mhd. gli3 "glänzend" (vgl. Glitz und Geleitsmann) Gleißenring: s. Leuchse Gleißner, Kleißner: mhd. glisenaere "Heuchler"; älter: gellchsenaere > Gleichsner, Gleixner Gleitz(e): s. Gleiß Gleitzmann: s. Geleitsmann Gleixner: s. Gleißner Glemser: ON. Glems, Württ. Glend | e, Glentz-: siehe GLANZ Glenewtnkel: FN. Plauen, Nümb., Hamburg Glenk: s. Gelange 19*

Glos Glenz: s. GLANZ u. Lenz (Glitzenhirn "GlatzGleris: s. Hilarius kopf"?) Gleser: 1. Glaser. GleßGlober(t): s. LUT Globig, Glöbke: s.Klopke ner. 2. s. Glees. 3. tirol. Globus: s. Nicolaus < ecclesia "Kirche" (> Glock(e); wohl meist Gläserer) Hausn., nd. Klocfc(e),dodi (glet): bayr. "kleines auch Klocke < de Kloicke Gut". Glett(n)er, Klett, = "Der Kluge". Glogg (x |ner, 1er, enhofer. Vgl. LUT Kf. > Glockshuber). kleti Glöck|el, le, len, ner, Glett-: s. GLANZ Ier, Glöggle (obd.), Gleuel: ON: Köln Glock(n)er, GlockenmeyGleumes: ON Kempen er, Danzglock, DanzeGleußner: ON. Gleußen, glocke, Klock(n)er, GlogO-Franken. Kleußner g | er, 1er, engießer, Glewe: "Lanzenreiter" Klöck|ler, (n)er, Glok(vgl. glaval. Glebe, Gläkendon (Nümb. bei Tuwe cher). Nd. Glocken | töGleye: s. Eligius ger (Zieher) > thör, thür; Glicenstein: s. Galitzengether (Gießer), Klodc|stein geter, mann, haus, KlokGliemann: s. Clemens ken [ brink, busch, kemGliemroth: ON. Glimmeper, hoff. S. auch glog rode, Witzenhausen Glöd-: s. Glöte (x Chlod-, Glien: sl. glina "Lehm", s. LUT); Glöden s. LUT oft in ON. wie GlieKf. nicke), Glinka, Gleinig. Glodny: wend. "hungrig" Glien | (e)ke, icke; Glein, Glodschei: s.KOL II |eke, ig(er), ing(er), ich; Gloel: s. Nicolaus Kleinig; Glin|k, ka, ke(glog): sl. "Hagedorn" mann, z(ig, ke). Ob(ON. Glogau). Glog lauwend. hlina: Lin|a, adi, fer), e, er, ow(ski); Glöack, ke ge, Glock(auer) Glienkher: s. Link Glogg-,Glöggle: s.Glodce Glietz: s. Glitz Gloke; s. LUT Kf. Glimmann: s. glint j Glomb: s. Glamp Glimpf: mhd. "artiges Bei Glommert: s. LUT nehmen" Gloning: mehrf. Flußn., Glink: s. Link Bay. (glint): mnd. "LattenGlonner: ON.Glonn.OBay. zaun". Glindmeyer. GlinGlootz: s. LUT Kf. tenkaimp, Glindkamp, Glorian, Glorius: künstl. Glinder (7 ON. Glinda, Bildungen zu lat. gloria Glinde > G(e)lindemann, "Ruhm" (Glorius Wege, Glimmann) Eisleben XV) oder EntGlinz-: s. GLANZ stellungen von Florian, Glittenberg: Kotten b. Hilarius? Glor|is, er: s. Wuppertal Hilarius Glitz: mhd. gliz, glitze Glormes: s. Hieronymus "Glanz", vgl. GLANZ u. Glos, Glosch, Glöss-, Gleiß. Glitz(ner), GlisGloth: s. LUT mann,Gli(e)ßmann,Glietz Glos, Glosse: s. Nicolaus 291

Goder

Glös(z)inger Glös(z)inger: ON. Regen (NBay.j Glöte: ON. Glöthe, Maggeburg (x LUT) Glott|au, o w : pruß. ON. Glotterer: Glottertal, Schiwarzwald Glotz- Glötzner; s. LUT Kf. (Glotz auch zu glava) Glow|atz, ka: s. glava Gloy: s., Eligius (x nd. gloy "glühend rot") Gludi(e); ndwend. gluchy "taub" (Glusek > Gluschke, Glüschke, Gluske), obwend. hluchi, tsch. hluchy: Luch(e), Luschek (x Lusche) Gluck: s.LOT Kf. Glück: Abstr.Ubern. Obd. Gluck (oder = FN. Kludchon?). Glück | lieh, auf, God-, Selten I glück. Weiterb. Glück | ert, 1er, schald. Glücker obd. < gelück "Lücke" Glüer: s. LUT Glui(n)er: mhd. gluve "Stecknadel". Vgl. Gufer Glü(h)mann: s. Clemens Glumin, | er(t): s. LUT Glund, Glünder: s. ¿Clünder Glungler, Glunk-: s. Klunker Glünicke: s. Glien Gluns, Glunz: mhd.glunse "Funken", ablautend zu GLANZ, Glinz Glup(e), Glupp: wend. glupy "dumm" (x LUT) Glur: au oft ON. "Buchicht" (FN. Grabowski "Mann ausGrabow"),

Graf

Grabbe auch ON. Graib | a, en, er, ig, itz mehrf. — Grab|a(t)sdi, s, seh, ski. Rab|s, sch, Rap|s, sch. Doch x "Raffer": grab | an, ic Grab | andt, ein, isch, Gräbisdi. Siehe auch Graf Grabbe: s. Krabbe -grabe; s. Graf Graben: mhd. grabe; auch flache Schlucht, Orts- und Straßenn. (xgrab). Gräble; auf dein, am, von| Graben,, vom Grafen, van der Graaf, Grab|(n)er, inger, Hurgraben (s. hör), Haselgraber. Gräb(n)er, Greb(n)er. Gröb(n)er, Gramer, Graner, Grever, Greverus, Grewer, Gräwers l . " a m oder aus Graben". 2. "Gräber", besonders "Totengräber" (dies auch Grübel, Griebel, Gröbel, Grebel). 3. «Graveur". 4. = grabenmacher < mhd. grabe"Spaten" (FN.Grabmacher, Grabsdieid). 5. x Grape (s.d.), so Grabengeter. — Kirchgrab(n)er, Grabenkamp, Stein | graber, gräber, gröber, (vgl. Grabe). Bien | gräber s. Biene, Erzgr., Borngr. (Teichgr. s. Graf). Grabmeister: Aufseher über Gräben oder grabende Arbeiter. (Grabtmer, Kra(h)merKS) Grabert: s. Grau Gräbing: "Dachs". Grebing, Griwing, Grawingholt Gracht; nd. "Graben, Kanal" (von der Gracht), auch ON. Rhld. GRAD I: deutscherstamm, zu ahd. grätag "gierig" Kf. G r a d o: Grad, |(e)l, (l)er, inger,Graade, Graht, Gratl,Gratt,Kratt, linger, Kradel, Krähdle,

Gred|el, ing, Greth(el), Kreth, Kredel, Kreter, Krettinger, Krahl (s. d.). Chratzo, Crezzo (x Pancratius): Gratz (x GRAD II), Gratz|(e)l, müller, Kratz, j (e)l, mann, Gretz, Graas, Graß(mann), Gras(s)emann, Grass'l (s. Graß), Gräsing, Greß, |ner, mann, Gräßling, Grasl, Grässel, Gräßle, Gräsle (doch auch "Hälmchen". Vor allem x greßling, gräßlein, gräsel, grasl, "Leinfink"), Kreß, |mann, ling, ke, Kress |e, (Ringer (x mhd. kress|e,ling "Gründling" NF), Kreske(n),Kresch. Siehe auch Gr all GRAD II: sl. Stamm, "Burg, Stadt" (vgl. Garten); asl. gradu, tsch. hrad, obwend. hrod, nd.wend. grod, nsl. gradise "Burgstätte". (Vgl. Belgrad,gard" Weißenburg", Naugard = Nowgorod "Neuenburg", Stargard "Altenburg", Graz.Grätz, Greiz, Gröditz, Hradschin). FN. Gra(t)z, |ke, Gräditz, Greitsch,Greitzke, Groitzsch (s. d.), Gröt[z, sth, Roitzsch, Kröt(z)sch, Gretsch, Krietsch, wohl fast stets von ON. Vgl. auch GRAD I (Chratzo), wend. grac "Spieler", Pancratius und HROD Kf. Grad| ewald. wohl: s. Gerathewohl, -hand: s. Hand Grädler: s. grede Gradolf: s. Kradolfer Graf: urspr. höherer Richter, dann Hochadliger, aber auch Dorfschulze, Vorstand. Nd. mit Um-

laut grebe, gtreve. Latnis. Graffius. Gräfius.— Graf, |e, en, Grab, Grab, Greb(e), Grew(e), Greve(n), Gräf(e), Greef (> ndrh. Greiff), Greif, Grave, Grave (n), Greeven, Grefen (x ON. Greven, Meckl.,Münster), Greving (xGräbing), Gräflin, Gräfel. Degreff. Entsprechend die Zss. Mark|(g)raf, gräfe, Marggraff, Land|graf, grebe, Pfalzgraf, Burg | graf, gräf, Borggreve,Dinkgrafe( (Thing), Zentgraf u. dgl. s. Zent, Gogrefe (< Gau), dissimiliert: Ho | grebe, greve, grewe, griebe (verhochdeutscht: Hoch | graf, grefe; dazu Hogräfer). Diekgreve (< Deich) > Dickgräwe, Diekgräber, hoctid. Teichgräber, dasselbe Fluthgraf; Fischgraf, Holtgrewe (Vorsitzender im Holtding, verwaltet den Gemeindewald), Holdgrewe, halbhochd. Holz | greve, grebe, griff, griebe, kraft, grabe > Holzgräber; dasselbe Woldgrebe, Waldgraf, Wiet-, Witt | grefe (s. witu) > Wiegräfe; Kle|gräfe, grewe ("Wiesenaufseher"); Tollgreve ("Zoll"). Wend. Grab|ia, e, ke, itz, Gröba. — Aber Fül(l)graf, Fullgraf, Voll | graff, grebe, Füll|(e)grabe, grap viell. zu Grape. — Graffmüller, Grafmüller, Grafenschäfer im Dienste eines Grafen, desgl. GraveGrave | mann (Grafm. s. Grau). In Tirol auch < lad. grava "Kiesboden", z. B. Mair am Grafen (so FN. vom Grafen?). Wichgraf s. WIG, Widi-

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Gragraban. Siehe audi Hölle und Schuh Grag-, Grah: s. Grau Grager, Gräger: s. Gregorius Grahl(mann): ON. Graal, Meckl. Graht; s. GRAD I Gralchen: ON. Graicha, Schmölln (x Greichen) Gralger, Grajer: s. Gregorius Grainz: s. Quirinus Gralapp: ON. Kralapp, Colditz Grall: zu imhd. gral, grel "zornig", nhd. Groll gehören die ablautenden N. (x GRAD, GRID): Grall, | e, ert, mann, Grell, |e, er(t), ing, mann, wich, Grill, |e, ert, ig, mair? (x Grill(e), Tier, auch kleiner Mensch), Grüll(mayr)?, Groll, | e, mann, (hier x Kroll). Vgl. Krahl und Karl Gralock: s. Grau (gram): mhd. "zornig". Gramm (x ON. Schleswig), Grämlich, Greimli(ch), Grämmle, Grammann, Grammel Gram-: s. RABE Gramann: s. Grau Gram(e)l : s. RABE Gramenz: ON. Köslin Gramer, Grämer: s. Graben, Krämer und RABE Grammer: s. RABE (von) Grambusch: ON. Erkelenz Gram(m)s, Gramsch: s. Hieronymus. Gramß Gran: s. Graner Grand: 1. "Kies". Grand]au(e)r, egger, inger, pair ("Bayer"), Krandauer (ON. Miesbach), Steen-, Steingrandt. 2. obd. grant "Trog". Grandel, Holzgrandel. 3.

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Grau "Verdruß, Arger, Zorn". Grandig. 4. pruß. N. Grand |e, aw: Grand(au). Zu 1-3: Grander(t), 1. 2.: Krent|el, 1er Gran(er): 1. ON. Gran, Ungarn. 2. schwäb. graner "Hausierer". 3. s. Graben Grän(er): s. Grein, Greiner Gran(h)old, Grannel: s. RABE Granitz: ON. Freiberg in Sachsen Grans: "Schnabel", Flum. Grantz. Granzfbuhl), Gränz(er), Grenz, |ner, ing(er), Gren|s, ß, semann, sing, Grentz(el) (vgl. Kranz 2), Krenz(er). Vom Schiff: Stuergrans, Eger XIII. x PN. Grantzo (< Grand 3?). Siehe auch Grenze Gransberger: Weiler, Mitterfels (NB.) (Grape): nd. "Kochtopf". In Hamburg arbeitete der Groper in Ton, der Gropengeter in Metall. Grope, Gropp(e) (x dickköpfiger Fisch; dazu Groppenschedel), Gräper, Groper, ,ner, Groppner, Gröp(l)er, Gröpper, Grapen-, Groben-, Kropen-, Gruppengießer, Gropengießa, Grabenigeter, Grapen|geter, böter (s. büßen), brade ("Schmorbraten"). Vgl. Graf, s. Graben 5 Grapp: s. RABE (Gras): Gräsle. Gräser, Gräser, Grässer, Gresser, Gräsler "Weidebesitzer, Mäher"; Gras|ineder (< Mahd), meh(e)r, imer = mey(er), mai < meigen "mähen", auch > me(h)l? Gras|hey, heu s. Hei, weger (am Wege zur

Wiese, vgl. Holzweg), ruck, binder = pointner, hüller, hiller (s. Hüll), wald, laub, mann (x GRAD I und Erasmus), reiner, müller, hauser, hoff, Graßhof ( = Baumgartenj 10 ON.), Grasedc, Grassegger (6 ON. Graseck). Grasmück, Graßmuck, Grasmugg: Vögeln. (Etymologie strittig), Gras-, Grase |wunn. Gräsing, Grasl. Gräsle u. dgl. s. GRAD I ain Schluß. Grasnick(el), Graßnack s. Krasne Grassegger: s. Gras Graß: mhd. gra3 "leidenschaftlich". Dazu Grasser(t), Grassold, Krasselt, Crassold, Grassinger, Grasulf Grass-: s. GRAD I und Graß Grasser: Schweiz, grassen "weinerlich tun" Grassi: it. "fett" < lat. crassus Gräter: s. grede Gratias: lat. Redn. Deo gratias "Gott Dank!" Gratus Gratl: s. GRAD I Gratopp: s. Grau Grattner: aus dem Villgraten tal, Tirol Gratz-, Grätz-: s. GRAD I, II Gratzfeld: ON. Siegkreis Grätz(l)er: s. Kretzer Gratz(y): s. Pancratius Grau: mhd. grä, Genet. gräwes, nd. gräg, gräw (x ON. Grave, Holziminden, Graue(n), Hann.). Schon ahd. Graobart "Graubart", Graman "grauer Mann" (später auch "Grauer Mönch, alter Gaul") > Gra(u)-, Grave-, Groh | mann. Grawo, Vklf. Grawilo: Graa,

Greim

Graupner Grah(e), Graw(e), Grag, Gra(a)ge, Graack, Groh(e), Groer, (Krahl? s.d.), Grau, |e(l), l(ein), f, w, Gravel, Gräwel(l) (aber Graulich, Greulich "grausig" x ON. Greulich., Sdiles.), Greu|e, (e)l, lein, ling, bei, Greul-, Kreul | eder, Krau, | e, (e)l (s. d.), Kreul. — Weiterb. mit -Jiart, - e r t : Gragert, Gra | wert, vert > bert; Gräuert, Gräwer(t), Grewartz, Krewerth, Grebert; mit -wald: Grauholz: Aus der älteren Bildung Gravulf: Grauf, fries. Gra(a)lfs. Zss. Graulvog(e)l, aug, cob, schöpf (s. Schopf), peter, Gralodt (Pro. 2, 14. Förstern. 667), Grolock, Gragetopf ("Zopf"; Gratopp, Grautoff), Grohganz ("Gans"), Grohrock Graupner: 1. ON. Graupen, Böhmen; Kraupen, Sachsen. Dazu FN. Graupe (n) (Hans Grawben ratißkompan 1475,,Chemn. Urk.-B. 224, 34 = Hanß Grauben rathmann 1479, das. 238, 10). 2. "Graupenhändler". Gräupner, Kraupner, Graubner, Graubmann. Vgl.Krupke Graus; mhd. grüs "Schreckbild" Grausam: mhd. grü(we)sam "Schrecken erregend" Grausdi: s. Krusche Graustein: ON. Spremberg Grautlng: s. HROD Kf. Grave-, Gräve|mann: s. Graf und Grau Grav| el, ert, Grawe, Gräw(el, ert: s. Grau Gravenhorst: 3 ON. Grävinghoff: Hofn. Grevinghof, Münster

Grawingholt: s. Grabing Grawitter: s. Kranich Grebbin: ON. Meddb. Greb(e), -grebe: nd. s. Graf, obd. Greb-: Kreb. Grebenstein: ON. Hofgeismar. Grebel, Greber: s. Graben. Grebin: ON. Holst. Grebing: 1. Patron. von Grebe (s. Graf). 2. = Gräbing. Grebs: mehrf. ON. Greckenberger: s. quer (grede): mhd. "Warenlager, städt. Kornhaus". Gredjer, 1er, ner, meister, Gradier, Kredner, Credner, Gräter, Gret(l)er (vg1. GRAD I und gret; bei Greter x Margaretha und ON. Grethen, Grimma, Dürkheim) Gredel: wend. PN. Gredel "Haspel". Tsch. Hredlo, hridel: Redal, Riedel Greef: s. Graf Greem: s. GRIM -gre(e)n; in schwed. N. "Zweig" (s.S. 139). Lind-, Palmgren Greens: < ON. Green, Ahrweiler -grefe, Greil, Grefen: s. Graf Greffenberg: ON. Grevenberg, Aachen. Grefrath: ON. Gräfrath, Wuppertal Gregorius: griech. "wachsam". Gregor I., der Große, Papst 590-604. 1. Gregor |ius, i, y, Gregerius, Grigori. 2. Betonung der ersten Silbe ergibt: Gregor, Gre(e)ger, Grägor, Graeger, Kregor, Kräger, Grögor, Gröger(chen)( Greg(g)ersen, Grögl, Grigar, Krigar, Krieger, Grieger, Grüger [Grager, Grajer, Graiger: He], 3. Beto-

nung der zweiten Silbe ergibt: Gor|ius, ies, ß, Gorr, |e, is, issen, GörrJ(i)es, issen, Jürissen, Go(h)res, Göhr|e, y, Gör(e)s, Gar | eis, eus, Jahreis, Jarres. (Berührung mit Gero, Gerhard, Georg; s. d.). 4. Slaw. u. a. Gregor | (et)z, itsch, Grogerenz, Gork, Gorgs, Grzella > Grella, Grel | ik, ka, tsch. Rehor: Rehjor, er. 5. Lit. Grig|at, utsch, oleit Greidien: Wend. PN. Grech(an). Vgl. Hrich > Reichen (x Graichen) Greidl: s. GRID Greif; Sagenhafter Vogel < gr. lat. gryps, mlat. gryphus < assyr. k'rub (verwandt mit Charybdis, Cherub), nd. grip. Greif(f) (ndrh. s. Graf), Greifen | stein, berg (10 Orte), hagen (ON. Mansfeld, Stettin). Hierzu schon altd. PN. Grip(p)o, Grif(f)o? Greif | er, elt, eld, inger, Greifen | eder, egg, Grief(gens), Grieff (x nordhess. "hager"), Griff, |(e)l, 1er, Griep(e), Gripp, | eling, Grip, meyer, Gribbe(l). (Greifenberger < Grafenberger KS) (greifen): nd. gripen. Satzn. Greifzu, ZugTeif, Griffahn, Griephahn, Greifentrog, Greibentroch ("in den Trog"; Griepen-, Grieper-, Grieben | trog); Gripenkerl (Häscher). Greifenkranz; Gripenwulf < gripend wulf Greil: s. Krauel Greiling(er): ON. Bad Tölz Greilsam(er): ON. Krailsheim, Württ. Greim-: s. GRIM

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Grein Grein: 1. PN. Grino (zu GRIN). 2. ON. Bay. r österr. (dazu Greiner, Grän(er), Grehn) Greiner: "Zänker". Greinert, Gräner (x Grein) Greinz; s. Quirinus Greis-: s. GRIS, Grieß und Reis 4 Greis: "grau, ¡bejahrt". Greiser, Greißmann (x Grieß); nd. Grie|se, shaar, Grisar Greißler: s. Grieß Greisch: ON. Luxemburg. Greising(er): ON. Bay., österr. Greit-; s. Gereut und Margareta Greit |sch, zke : s. GRAD II Grel|ik, ka: s. Gregorius Grell: mhd. "zornig". Grellert, Grelvink Grell-; s. Grall Grella: s. Gregorius Grelle: mhd. grelle "Art Spieß". S. schleppen (grem): obd. "Hügel". Grem(er) (x Krämer), Gremm Gremiich: s. gram Gremm-: s. GRIM Gremp|e, 1er, (e)l, (n)er: zu mhd. grempen "Kleinhandel treiben". Kremp, |el, 1er, lsetzer, Kiärnpler, Krembel Gremse: "mürrisch" Grendel: 1. "Pflugbaum". 2. "Torriegel". Grendeler. Grind[ ei, 1er ("Torhüter") Grennigloh: ON. Altena. Grenz: ON. Nordostdeutschland (Grenze): Junges Lehnwort < sl. granica. Grenzler, ebach, heuser, dörfer, felder. Gränz|er, stein. Grentz | inger, er, mann (Greppe): bayr. "Hohlweg". Greppmair, Krepp,

300

Grieß her vielleicht Gri(e)dl, | e, (n)er, ineier (x Grittl, Craydt, Creite, Krepp) Greidl, Kreidl Gres(ch)enz: s. CrescenGrieb(e): 1. ausgebratetius ner Fettwürfel. 2. sl. Gresch|ok, ke: s. grib "Pilz" (zu 2 Grib|sdi, Christianus sky, Grieber(t) "PilzGrese: nd. grese sammler") "Grausen" Griebel: s. Graben Greshake: mnd. "KohlenGrieben(er): ON. Grieben händler" (vgl. Gressierer) mehrf. Greß-: s. GRAD I Gri(e)bling: Einöde b. Gresse; ON. Mecklenb. Prien, OB. Greßmann Griebs; Kerngehäuse des Gresser: s. Gras Obstes. Krips, vgl. Gressierer, Cressierer: < Kri(e)bs frz. grésier "SteinbreGriechenbaum: s. Krieche cher" < mlat. gresum Griedel: ON. Hessen "Gestein" < dtsch. Grieß. Gri(e)lf; s. Greif Kressirer Grie(h)l: "Großer BrachGressel, Greßmann: s. vogel, Triel oder ZwergErasmus trappe" (grèt): nd. "Wiese". Gre(grien): mhd. "Sandte (mann), Greth(mann). boden", Grien | er, inger Sonst s. Margareta (vgl. GRIN) Gret(l)er: s. grede Grienitz: s. Krienitz Greth(el), Gretz: s. Griep-: s. Greif und GRAD I greifen Gretzinger: 3 ON. GrötGries-; s. GRIS und Grizingen, Baden, Württ. sard (Griese auch pruß. Greu-: s. Grau N.) Greun-: s. GRÜN, grün Griesbaum: s. Kirsche Greut-: s. Gereut u. grüt Griesel(er): ON. Griesel, Grev-, Grewe, -greve, Frankfurt a. d. O. grewe; s. Graf Griesenbrodt: ON. GrieGrevel(er): ON. Dortsenbrauk, Iserlohn. FN. mund Griesenbrauk | Greven(er): ON. Greven Grieske: s. Grüß mehrf. Grieß: 1. grober Sand, Gre |wald, Wold: s. Kiesboden, oft Flurn. Krebold und ON. Gries, GrieGrewartz: s.Grau.Grever, ß(en) (x Griso und mhd. Grewer: s. Graben as. grls "grau"), GrießlGrewsmühl: ON. Greveser, 1er, mann, mayer, mühlen, Medd. x Grems= Gries |acker, beck mühlen, Lübeck badi, bacher (> Grießler, Greyer: tirol. < grei(d)e Greiß KS), hofer, huber, "Karren" Gries(ing)er (ON. Ulm), Gribbel: s. Greif Grisebach, Griesehop Gribbohm: ON. Rendsburg ("Haufe"), Grießmayer, Grickel: s. Agricola Greisbach(er), Krießbach. GRID: Zu ags. fries. an. 2. grobgemahlenes Gegridh "Friede". Crittreide: Grießler, Greisbraht, Grilieman. Hier-

Grompaß

Grigler obd. "Kolonialwarenhändler", Grießhaber, Grüßhaber. Aber Grießhammer s. Krieg; sonst Gries- bei GRIS Grlg—. s. Gregorius Grill-: s. Gr all und Karl Grill: 8 Meine Orte in Bay. u. österr. Grillparzer: ON. Grillparz i österr. mehrf. GRIM: zu ags. an. grima "Maske, Helm", später als zu ahd. grimm "grimm" gehörig empfunden (vgl. den Dachs Grimbart). Damit mischt sich ein sl. Stamm [zu asl. grimati "donnern"; > ON. Grimma; FN. Grim(m), Grimme(k)] *G r i m p e r t: Kf. Grimpo: Grimpe(n), Krimp | ling, hoff G r i m h a r : Grimmer (vgl. Grimme), Greimer, Gremmer(s) Grimhard: Griemert, Grimmert C r i m r i h : Gremmerich G r i m o a l d : Greimwald, Grimimelt, Crimaul ) Krum(bsm)aul? Kf. G r i m o ; Griem(e), Grinnm (x grimmig), |e(l), ing(er) (ON.Steierm.), Grim(sen), Krimm, |e(l), ler, Kriem|s, ler, Krimelke?, Greim(el), Greem, Giemme, |1, ls Auslautend: Ahlgrim(m) Grimbauer: s. gering Grimberg: 4 Orte, Köln, Bochum Grimmelshausen: ON. Oberhoya, Römhild. Grimmeishäuser (Grimme): obd. "Sdilucht". Grimme (r). (x GRIM, ON. Grimm |a, e, en u. Krimmer)

GRIN: zu ahd. grlnan "greinen, zanken" (s. Greiner). Grein (s. d.). Grinepert fällt mit Grimperht zusammen, die Kf. mit Grien und Quirinus Grind|el, ler: s. Grendel Gring-: s. gering Gringl: s. RING Grins: pruß. N. Grinzinger: s. krinzen Grip-: s. Greif, greifen GRIS: zu ahd. nd. grls "grau" (x Grieß). Gris|o, ulf. Greis, Greise, wohl "Greis", ebenso Griesingmhd.grlsinc "Greis"; Grieser(t), Greiser(t). Weiterb. Krismer?, Grieswald, Kreiselt? Sonst viell. Gri(e)sel, Greißl, Kries | e, en, el, er, Kries(mann). Vgl. Greis, Kreis Grisar: s. Greis Grisard: 1. < frz. Grisard "Dachs". Griesard. 2. s. Grüß Grittner: s. Grütze Gritz: s. Agritius, Gritz-: s. Grütze Griwing: s. Grabing (grob): Grob, |meier, sti(e)g? Gröbli, nd. Grofbecker. Grober, -gröber s. Grube. Grob auch pruß. Gröba: s. Graf Grob-, Grob 11, ke: HROD Gröbel: s. Graben GrobengieBer: s. Grape Grobla:sl.grobla"D amm". Grobler, Gröbler Grobleben: ON. Groblewen, Stendal Gröb(n>ex: 8. Graben, grobu (grobu): sl. "Grube". (ON. Grob | en, a, Grobau) Grob ¡ach, asch, e, is (x groba "Graf") Grobshäuser: ON. Krobshausen, M.-Fr.

Grodi: wend. grodi "Erbse". Grodi|ow, er, ert, Gruch(ke), Grosdie, Roch, Ruch(etz) (x tsch. (ch)rochati "grunzen, greinen") Grock, Gröck: s. HROK Grod: s. Groß Groddek: ON. Marienwerder Grödel: ON. Riesa. Grödler (x grodeln "sich abmühen" und HROD) Grodrian: s. Johannes Kf. 2 Groer: s. Grau. Grofbekker: s. grob Grög-: s. Gregorius (x HROD; z.B. Grögeder). Grogg: s. HROK Groh-: s. Grau Gröhl: s. HROD Kf. Grohn: ON. Stade Grohn-, Grohn-: s. GRUN Grois, Groißbeck: s. Krebs Groitl: s. Gereut Groitsch: ON. Leipzig < GRAD II Grolf: < Gerulf, s. GER Groll-: s. Grall, Karl, Krolle Gröll; zu groll "Lärm" (x Krolle). Gröller, Gröli "Gröhler". Vgl. Karl Kroll-, Röling Grolmann: ON. Grol, Gelderland Grolmus u.dgl.: s. Hieronymus Grolock: s. Grau Grom; s. Hieronymus Grom- Gröm-: s. RUHM Grom | baß, paß, Krompaß: "Krampus, Knecht Ruprecht" Gromer: s. Krämer (x Hieronymus und RUHM) Gromm: awend. "Donner" (x diromy " 1 ahm"). Grommel(t), Gronke, Grönke Gromm | es, us: s. Hieronymus Grompaß: s. GrombaB 301

Grube

Grompe Grompe: s. RUHM Gron-, Grön-: s. GRÜN, grün, Kranich. Gronau: 11 Orte. Grond: nd. "Grund". Grondl: s. Hieronymus. Gronewaud: s. Wald. Gronhorst: ON. Warendorf Gronke, Grönke: s. Groomn Gronymus: s. Hieronymus Groop: s. HROD Grop-, Gröp-: s. Grape Groppe(l), Gröp(p)e|l, r: s. HROD Groppweis: Koppelname (s. S. 84) aus Gropp oder Kropp u, Weiß; > Krappweiß, Grabeis, Grobeis Grosan: s. Grosjean (Grosdien): Grosch, Grösdiel (x Krisdiel), Letztergroschen. W e n d . (aus dem Dt.) kros, Vkl. krosk, krosik: Krosch, Grosch, | e, ek, k e (x grosk "Erbsenkorn", vgl. Groch), Gröschke, Großke, Grosse(r) Groschopp u. dgl.: s. Schopf Grösel(ing): s. HROD Kf. Graset: ON. Grosen, Breslau Grosjean: frz. "dicker H a n s " . Giosan, Großan Gro|senick, snidt: ON. Großig, Liegnitz GroB: nd. gröt. Groß(e), Groos, Grothle), de Groot(e), Grotius, Grod, Gröting, Kleingrothe, Großhardt, Grosser(t), Groß | lein, chen; kompar. Größer. Gernegroß,Gröst, Größt. In vielen Zss. nach Körpergröße, Alter und Besitz: Groß|mann, herr, meyer, gebauer, müller, wirt, macht (s. Magd); haus (hauser, häuser, husen), 302

(Grott): bayr. "Steingeröll". Grott, |auer (ON. Böhmen), enthaler; Krott | er, enthaler (x krott "Kröte" und poln. grot, tsch. hrot "Pfeilspitze, Speer": Grott, Rott) Grottke: s. HROD Grotz: obd. 1. "Tannenwipfel, Nadelwald". 2. = Griebs. Krotz, Grotzer Grö(t)zinger : ON. Württ. (ahd. Grezzingun) Grötzner: s. Grütze Grove, Growe: s. Grube Grovert: s. HROD GRUB: sl. Stamm "groß, dick, grob", awend. gruby, tsch. h r u b y . Grub,| a(n), en, el, ig, itz ("Grobian"), R u b | a , an(d), el, isdi (x RUB) Grübbeling: s. HROD Grube: künstliche oder natürliche Erdvertiefung (Erz-, Sand-, Kies-, Wildfanggrube, Dammgrube), in Norddeutschi, auch Straßenn., z.B. in Höxter, in Lübeck Fischergrube, doch auch in W i e n Leimgrube. ÖN. und ON. (in Stade, Lüneb., Hamb, auch ein unerkl. alter PN. Grube, latinis. Grubo, -onis). Grub I (auch ON.), |e, Grofienbräuker: s. Bruch en, Grove. — Nd. GroveGrosse (r), Großke: s. mann, Grover, Growe Groschen (Grober auch "GrubenGroBriether: ON. Großmacher, Totengräber"), ried, Kaufbeuren (x Stein | gröber, gröver. Großreuth, Ob .-Donau, Vgl. Graben. — Grub | er, Nürnberg) ert, ner, inger, hofer, Gröst: ON. Querfurt. müller, Grüb|el(e) (s. Größt auch Graben), l(er), (n)er. Grot- Gröting: s. Groß Wild | grübe, grubs, groGröt| gans. Groothold. G r o t t | h u ß , haus, ian. Grotensohn, Grottendieck, Grotrian ("Johann") Grosselfinger: ON. Nördlingen

Grudi — gruber: Anzengr. • G r u o n r i k : Grönridi, Kronreich (Anzo), Helletsgr. (HildGrun-, *G r o n w a 1 d: hart), Reingr. (Regino?), Grün-, Grön| hold, GronRitzengr. (Rizzo), Frauholz, Grünelt, Krone(e)ngr., Fuchsgr., gold? Aber Grün(e)wald Sdiweingr., Wolfgr., s. grün — Grünemund s. Bierngr. (zu Bär), WildKUHN gr., Voglgr., Ober(n)gr„ Aigengr., Kohlgr., SandKf. G r u n : Grone, gr., Schmidgr.— Gruber|mann (x ON. Grone, bauer Göttingen, auch mnd. grone "begierig, Grudi: s. Grodi lüstern"), milier, Gron|s, (gruda): sl. "steiniger Boen, le, ke, ing. Grone; den". Grud|a, au, e, er, G r ö n, k(e), i(n)g, inck; Grüder K r o h n, | e, s, Krön | (e)s, Grud-, Grüde-, Gruel-, (i)ke, ich, ing; K r ö n | Grugel, Grügel, Grohl-, i(n)g, ung, i(n)ger, keGrühl-: s. HROD meyer, Kröhn(ke); G r uGrtiger: s. Gregorius n | idee, ich, z, (tz)el, Grüll-: s. Grall und Kroll sch(el), ske; K r u n | e , Grulms: s. Hieronymus ig, Kruhn; G r ü n , |y, Gram-, Grilm-: s. GRÜN (e)s, i(n)g, ler(t), Grünjund RUHM schneder (< öd), s(eder), Grumbadi(er): 14 ON. Krüning, Krühn(e) [x Grumblat(t): s. grün ON. Grün(a), Grun|e, a, Grümmer: s. Krimmer au, Groningen, GroninGrummes: s. Hieronymus gen, aber auch Gröning "Goldammer", Grünling (Grummet): "Nachheu". "Grünfink", Krone und Grum|mt, eth, Grumbtkrön, grün "Kranich" (mann), Kromath? Vgl. (s.d.); mhd. da3 gerüne ämat = Ronach, s. Rone] GRUN: zu ahd. gruoni, (grün): nd. grön auch as. gröni "grün". Meist "begierig, lüstern". junge Zss. wie bei Grau Grü(h)n, nd. Grön, Greun und GRIS (aber Grien s. d.), Grün|, G r o m b e r t (x Hrome(r), Gruner. — Viele brecht, s. RUHM): Gram | ON.: Grün(e)-, Grubrecht, pert, bt (vgl. n(e)(n)-, Gron|wald ( = Grummet), Krumphardt Grone |wald, wo(h)ld, C r u a n h a r t und vold, bold, Grünewahldt, 'Gronhari: Gro(h)Grienwaldt), Grünewälner(t), Gronarz, Grö(h)der, Grünweller, Grünerner(t), Grön|erd, nert, wald, Grönhagen (< KronGruner(t) (x Hieronyhagel?), Grön | dahl, eweg, mus), Grün|er(t), hardt, gröft (dän. "Graben"), •herz, Krunert, Krüner, Grünheid, Grunheit Kroner(t)( Kröner(t) (s.d. ("Heide"), Grün|hald, und Krone), Greuner, dahl, thaler, heck, schlag, Kreunert (x ON. wie scheid (ON. Solingen, Grun|a, au, ow, Grün|a, Wipperfürth). — Grün|au, e) stäudl, steidl, zweig, * G r o n m a r : Grummer

grüt emay, (e)baum, eklee. Grünen | dahl, dick.Grün | schläger, hofer, huber, mann > mandl, beyer, hut, vog(e)l, spahn > spann. Grönland, Gryngarten, Grumblat(t); Wernher der Grünaug (Aus -äugel entstellt > Krün |ägel, gel, ael? Doch s. Au). — Eichengrün; Von der Grün (die grüne "Wiese u. Wald", auch "dein Walde abgerungen grüne Flur", so in den ON. auf -grün). Grüninger. Auslautend in Singrün (s. d.) = Immergrün und in dän.schwed. N. wie Dahl-, Lev-, Löwe | grün (löfgren "Laubzweig"), Humanistenn. Grynaeus Grund: "Erdboden, tiefes Tal", auch "Landbesitz"; nd. Grond. Imgrund, Grund| (t)ner, (e)mann, er, l(er), land, scheid, hof, müller, meier, kotier, hofen; Gründl (e)l (x Grandel, Grandel "Fisch Gründling"), (l)er, (l)inger, emann; Grünther. — Grundschöttel ON. Hagen Gruner(t): ON. Gran, | a, au. Grünes: s. Quirinus Grun|itz, sch: Grün|itz, seh: s. Krienitz Grünziger: < ON. Grunzig, Posen Grupp: s. HROD u.Kropf, schwäb. "Fisch Gründling" Grusch | ka, ke: s. Krusche Gruschwald: s. HROD Gruß, Grüß: wend. Gry|s, z "Nager". Grüßer, Grieske, Gryzar, Grisar Grüßhaber; s. Grieß (grüt): nd. "Porst, wilder Rosmarin", dann damit gewürztes; Weizenbier: 303

Grüterich

Güido

Grüter(s) "Grutsammler' oder "Bierbrauer", Greuter, ndl. (de) Gruyter; Grütter(s), Grutmeister; aber Gruthoff, Gruttmann < nd. grud "Kies" Grüterich: O N . Wipperfürth Grüt|gen, ke, erich, Grutt|ke, e(r)t: s.HROD. Grüt(t)-: s. grüt, Grütze, Gereut Grütze: "grobgemahlenes Getreide" (nd. gorte, grütt), in Tirol auch "Bachgeröll", "kleines Anwesen". Grütz|ler, ner, mann, (e)macher, Grötzner (Glatz), Grütt|(n)er, ers, möller (x grüt), Grü(t)zmüller, Gritzmadier, Krüzner, Kritz|imann, 1er, ner. Nd. Grittner, Gorte-, Görte|maker, Gortemöller Gruyter: s. grüt Gs-: s. Ges, Gsaller lad. casale " W e i l ¡er Gsantner: s. Sand Gsch-: s. Gesch. Gsdiaider: s. Scheide. Gsdilectat: mhd.

gesieht

"schlicht,

glatt". Gschletter: s. Schlatte. Gschlöfil: s. Schloß. Gschnaller: < ladin. casinale "Landgut". G schneidner: s. Schneid. Gschnitzer: s. Schnitz Gschößer, Gschoßmann: " Landwirtschattsgehilfe" Gschrey: s. schreien Gschwandner, Gschwent(n)er, Gschwind(t): s. schwenden. Gschwinduf: Schweiz., vgl. gach Gsedel: s. Sedel. Gsenger: s. sengen. Gsimbsl: "kleines Gesims". Gsödl: s. Gsott Gsöll: s. Geselle (x Seide)

304

Gsöll|hofer, pointner: s. Seide und Bünd Gsott: bayr. "gesottenes Viehfutter". Gsödl,Gsottschneider. Gsottberger wohl jüngere Zss. Gspan(dl), Gspohn: < gespan "Genosse" Gstader, Gstettner u. dgl.: s. Gestade Gstaudinger: s. Staude. Gsteiger: s. Steig Gstrein: < Castrein < Campstein < lad. campestrino < lat. campus "Feld" Gswandner: s. schwenden Guardian: s. Gardein Gub-, G ü b - : s. G O T T , Godaberht Gubatz: wend. gubac "Großmaul" Gubba: s. Gobba Gub | ert, hard: s. GEBEN Gubitz: obd. s. Kiebitz, ostd. s. Jacobus Subler: obd. < gubel "Bergkamm". Gubelmann Guck, Gugg: bayr. "Wasserkröte". Guggi, Gugge(n)-, Guge(s)-, Guggulmoos, Gudcemuß, Guckenmus, Guggimoser (Gucken-, Gudien-, Kuchen | pichler s. Bühel), (Kuchenbuch KS). V g l . gugge(r) und Kukkuck, Guck-, Gück-: s. G O T T Kf. u. GUG Guckelsberger: O N . Hofn. Kuckeisberg, Delitzsch, Elberfeld. Guckenberger: 3 O N . OB., Ost. Guggenberger Gud-: s. gut und G O T T Gudden; s. G O T T Kf. Güder: "Vergeuder". Güdi Guderian: Kf. 1

s.

Johannes

| Gudram: s. G U N D

Guer|icke, le (spr. G e r - ) : s. W A R Gufer, Gufler, Gufler: " N a d l e r " < mhd. gufe "Stecknadel". Guffner. V g l . Glufer (Gufert: s. Gottfried) Gufler: 1. s. K o f e l . 2. = Gufer G U G : unerklärter Stamm: Gogo, Gochold, Guginhart: Guck(ert), Gok|e, sch; Gogsch, Göx, Gugsdi, Kux; Gügel, Gück(e)l, Kuckeisberg, Kuch, |ert, heuser, enreuther; Kück|er(t), ing, Kückel|s, mann; Kügnia, Küch|(h)old, holz, er, (l)ing. Köck|hardt, e(r)t (x Keck); Kögel, Köget; Köck| ert, ers; Koch | ert, old, holz, ling, seder; Köch|ert, ling. Die einstämmigen N. könnten auch Kf. v o n G O T T sein Gugel: s. Kugel Gügel: s. G O T T Kf. und GUG Gug(e)ler: s. Kugler G u g g - : s. Guck Güggel: s. Gockel (gugge, | r): bayr., schwäb„ sdiweiz. "Kuckuck" (s. d.), auch Gug| erzer, etzer, Gugger, Gugerli, Gugenhan; Kuckertz, Guggen|berger, bichler, biller, bühl (s. Bühel). Gugl|berger, weid, Goggenberger. Bei Guglmayr, Schweiz. Gugelmeier, auch x gugel, s. Kugel; sonst s. Guck GUgler: sdiweiz. gügelen "Horn Guhl-,

blasen" Gühl-:

s.

GOZ

(Guhl: s. Gaul) Guhr: pruß. N . Guhrt: s. K U H N , Chuonrad Guido; ital. Vorn. < W i d o

Gujer

Gund

Gujer: s. Jahr Guinand: s. WIG (Wignand) Gulb|en, in: ON. Gulben, Kottbus. Kulbin Gülcher: ON. Güldien, Breslau, aber Gülich, Gülker < ON. Jülich (vgl. GOL) Guld-, Giild: s. GOLD, Gold Gülde-, Güll|melster: s. Gilde Guleke; pruß. N. Gulfert: s. GOTT (Godolfrid) Gul|ke, lasch: s. GOL Gullberg: s. Gold Güll-: s. hülwe (x Aegidius) Gull | er, i; Schweiz. "Hahn" Gulling: s. GOLD Güls: ON. Koblenz Gül(t)zer: ON. Gül|tz, z, ze, zow, Gül(t)zau GUM: zu mhd. gome, as. gumo "Mann" (nhd. noch in "Bräutigam"; vgl. lat. hoimo). G o m o : Gom, |m(el), Gum, |me, y (viell nur "Mann", nicht Kf.) G u r n a r d : KumhaTd, Gummert G u m a r i c h : Gum(m)rich. Alles andere verschwindet unter den größeren Gruppen GUND und KUHN Gumbinger: 7 ON. Gumping, Bay., österr. Guimer Gum(m)-: s. GUM und GUND Gümmer: ON. Calenberg Güm(m)-, Gumb-, Gumerum, Gump-, Gümp-: s. GUND. Gumbelmann, Gumpel: s. Gemperl Gummerer: s. Kumme Gumpost: s. kompost 20

Gottschald, N a m e n k u n d e

GUND; zu ahd. gund "Krieg" (x GUM, KUHN und GIN) Gundobald: Gum]bold, pold, pel(t), bei, mel, Jum|pelt, imelt. Güm|pel, bei, Gimpel, Gimbel, Gympel, Kümpel, Kömpel, Kimpel, Kombeltz Gundobert: Gum|precht, bricht, b(e)rich, pritii, pert, bert, bart, mert, Gam | brich, bart, bert, per(t)z, mert, Jurnpertz, Coimpart, Kcxmp|art, ert, Konprecht, Kumpert, Kümpers (Küanperling, Güimperlein eher = Gemperlein, s. d.) Kf. G u m p o : Granp, Gumbmann, Jompen (ON. Gumping meihrf.). Manches auch jüd., so Gumpel, Kumpel, Gompelsohn, Gomperz, Kotmpert (KJ) Gundfrid: Gumpfer, Kumpfert, Jumpfer, Komfort, Kf. Gompf G u n d h a r t : Gun(d)ert, Günt | hardt, Günth|ert (falls nicht beides < Günther), Gontard. Gonetz, Gönnert. Mischf. Gunzert G u n t h a r i: Gunder(inann) [doch ist audi der gleichbedeutende Pflanzenn. Gunreben (Glechoma) FN.], Gunter, ]mann, smeyer, Kunter(mann), Günther (mann), Gint(h)er, Günthör, Günder, Gönner, Könder, Ginters, Kinter(ler), Kinderfling), Gonder-, Gönner-, Gunner-, Kinder | mann, Kondring, Gondring (FN. Günterberg < ON. Potsdam) G u n d h r a m : Guntram(s), Gundrum, Gon-

3. A.

drom, Guim(e)nim, Gudraim G u n d a 1 a h: Gund(e)-, Kund|ladi, Gundladc G u n d l e d f : Gundlaff G u n d e l o h : Gondloch, Gunderloch (Gundeloudi XIV) G u n d e m a r : Gumtmer(t), Gümmer (x ON. Calenberg), Jumar, Jüimmer (fällt sonst mit Kunimar zusammen ;s.KUHN); Kf. Gumy, Gum(m)e, Gümsdi (x GUM und Gumpo) ' G u n d r a n d : Gondrand Gunderad: Günthrat G u n d e r i c u s : Gönrich, Güngerich; Mischf. Günzerich G u n t w a c h a r : Gund-, Gunn-, Gönn | acker G u n d i v i c: Günnewich, Gönne | wig, wicht Gundovald: Gundwaldsen (S. 147) Gundulf: Gund ] olf, (e)lfinger (4 ON.), Gondolf Mit erweitertem Stamm: Gundelw∈ zu GUND auch nord. Gustaf (vgl. S. 47): Gust|av(us), aws, apfel r Gustavs, ävel, |son, aber Gustävel auch ON. Meckl. Kf. G u n d o , G u n t u 1 o: Gund, | (e)l, ling, Guntli, Kundt(ke), Kund(l)ing, Jundel, Günt|hel, jen, Günd|ele, 1er, Künd | ig, i(n)ger (x mhd. kündic "bekannt, klug", kündigaere "Verkündiger"), Günnel, Gindl(er), Gönning, Köndgen, Köntges (x Kuono) Gunzo: Gunz, |(l)er, elmann, Gunselmann, Gunst, Güntz(er) (x ON. Güntz, Pomm.; Günz, Bay.j Gunzen, Sa.), Gün|305

Gys-

Gündisch sel, sing, tsch(el), zel, zinger, Gin | tz, zel, Gonsch. Von Cunzo (s. KUHN) nicht zu trennen Gündisch: s. Jonas Güngerich: s.GUND, Gundericus Gun(h)old: s. KÜHN Gunkel: s. Kunkel Gunn-, Gttnn-: s. GUND Günnemann: 4 ON. Günne, Westf., Hann. Gunnesch: s. Jonas Gun|reben, -rem; s. GUND (Gunthari) Gunst, -gunst: < Constantinus und Kunz < KUHN (x Gunzo s. GUND) Gunt-, Günt-, Gunz-, Günz-: s.GUND Guntau: pruß. N. Gunti: s. Conti Guntrum: ON. Brünn Gur-, Gür-: s. Georgius und gora Guratsch: s. Karaus Gurband(t): s. gora Gurdan: s. Gordianus Gürg-: s. Georgius Gurgel: "Trinker"? Gurke: dictusKurke, Freiberg i. Sa. XIV (tsch. okurka), vgl. Ogorek. Sonst x Georgius und gora Gürlich: s. GER Gurlitt, Gurlt: s. GAR Gurr; bayer. "alte Stute" Gurrath: s. KÜHN (Chuonrad) Gurre: pruß. N. Gurschner, Gürschner: s. Kürschner (Gurt): Gurtner, Girtner (Gürtel): Gürt(e)ler, Gi(e)rtler, Görtier, Gertler, nd. Gördeler, Gürtelknopf, Hochgürt | el, 1er (vgl. Hochgeschurz), Görtelmeier. Baumgürtel: s. Garten

306

Gü(r)terboch: ON. Jüterbog Gürth: ON. Vogtland Gürzenich: ON. Düren Guschel, Güschel, Guse, Güsgen: s. GOTT Kf. Guschke: s. GOD und Guß Gusdorf: ON. Grevenbroich Guß: ndwend. g u s ' G a n s " . Guschke "Gänschen"; obwend.-tsch. hus: Huß, Huske, Husch |e, ka, ke. (Sonst vgl. gießen) Güfiloff: s. GOD GUßregen: s. gießen Güßwein: s. GOTE Gust-: s. Augustus u. GUND (Gust(in) s. GOST). Gust, Güstel: s. Jodocus Gustävel: ON. Meckl., vgl. Gund (Gundulf) Gusterer, Güster: s.Küster (gut): in altd. N. s. GOTT. Guth, Guoth; oft mit tt. Gutmann (Gutimandlberger), herr, knecht, gesell, bub, wirth, mair, hanß, beriet (s. BÄR I); se(e)l, will, zeit (s. u.), jähr (auch "Neujahrsgeschenk"), reise, kelch, glück, heil, lohn, acker, sfeld, (t)korn, frucht, wasser (auch oft ON. = slaw. Dobrawoda), bier, brod, fleisch, käs (kes, kas). Guter | söhn, mann, Gutterzeit, Guderian (e betont), Juderjahn, Judrian, Gudjons ("Johannes"), Gaudian, Godejohann. Guten | tag (x ON. Schlesien), morgen. Gutewort. Gutten| brunner, dobler, berg(er). Gutsmuths, Kutzmutz, vgl. ON. Gutsmuths (Gutzmutz) bei Blidschow (Böhmen). G u d | jons, (e)hois, ewill, er-

muth. God | glück, knedit, ejohann. Aber Gut(t)enGuden|sohn wohlmetronymisch "Sohn der Guta". Guden-, Gut|Schwager u. dgl. s. Schwaiger. Gutmacher: russ.-jüd. = Hutmacher. Gutzeit viell. auch pruß. wie Gutzat. Godenrath viell. ON. Gödenroth, Simmern, vgl. GOTT (Goderad) (Gut): Gütl(er), Klein(s)gütl, Gütlhuber, Gütt|el, ler, lbauer, Halbsgut, Halbersgott? Gut-, Güt-: s. GOD Gütebier: s.GOTT (Godaberht) Güterbo | ch, ck: Ort Jüterbog Güthert, Gutt-, Gütt-: s. GOTT (Gütt- auch Gut) Gutscher: s. Kutscher Gutschlicht: s. GOTT, Gotesscalc Gutt| au, e, er: ON. Guttau, Bautzen. Gütter, Gitter (x ON. Gütter, Magdeb., und pruß. N. Gutt, |e) Gutterer: s. Kutterer Gütz-, Gütz-: s. GOTE, GOTT Kf., GOD Gutzsch(e)bauch: zu schwäb. gautschen "wiegen"?, Kut(z)schbaudi, Kusebauch, dazu Kutz(sdi)embadi, Kutz(e)badi. Oder Hofn. Kutzbadi, Siegkreis? Gutzwiller: Wüstung Guzwiler, Sundgau Guyer: s. Jahr Gw-: s. GewGwiß: "zuverlässig" Gy: s. GiGygas, Gygax: s. Riese I Gymmich: ON. Köln Gyrock: s. GER Gys-: s.GEISEL

H Haab-: s. HADER Haack-, Haag-, Haak-: s. HAG u n d H a k e Haaf: s . H a f e n Haan(ke): s . H A G II Haap-: s. HADER Haar: 1. mhd. h a h a e r e "Henker, Kesselhaken". 2. mhd. här "das Haar"; dazu H ä r | l e , lin, Flachsh. (Flashar), Ge(e)lh„ Roth., Griesh., Weißh., Glatth., Pflegh., Str(a)ubh., Stoppelh., Reith, (reit "gelockt"), Siebenh., Glatthor. — Schönhärl, Sdilichthärle, Haar | busch, los. 3. mhd. har "Flachs". Haar|land(er), > lang (x ON. Harlanden, Kelheiin; zu 5). paintner (= Harband(er); s. Bünd), stick, stuck (< mnd. stuke "Flachsbündel"), Harstrick, Harreuther; Harrer, Härer = FN. Harbauer oder "Händler". Flachs wird in einer Lache, deimRoos (Schweizer FN.), gero33et, d . h . zum Faulen gebracht} dazu harröße "Flachsgrube": Harr|e(i)s, eiß(er) (vgl. Harreiter), Haar(i)s, viell. auch H a r r | a s , aß, asser (x h a r r a s "Tuch nach Art von Arras" und ON. Harras, tnehrf.), Haritz(kaiser), Harsbacher, Rotz | er, inger, Rötzer, Retzmaier, zen Rossen. 4. mnd. h a r e ("Anhöhe"), de Haer, ter Haar, v a n der Haar, Verhaaren, Feldhaar, Haar | haus, hoff, H a r | b r i n k , kamp. 5. < hör "Sumpf", Har|bedc(e), Haarbeck (4 Orte Harbeck(e), Rhld. 20*

-haber: s. Hafer; doch Westf.), ladi(er), lack, auch zu ON. auf - a u (< dieck. 6. Haarmann zu 4 awer). Vgl. firn und Fisch oder ON. Harburg oder Haberding: s. HEER HEER. (Haarnagel: s. Häberlein: 1. s. HADER. HART, H a a r | ich, mutter: s. HEER) 2. "junger Ziegenbock". Haber-, He schles. Hannig), ig(es), ies, ike, icker, lein,Heimmann (> Hemm), Hayn, Hain, |ck, le(in), dl(mann), limayer, Hainz|mann, inger, Heyn(e); H e i n , |o, (e)s, so(h)n, ing (er), (e)l, le(in), ich, ig (er), (ic)ke, i(c)kel, schles. Hoin. Heine, |mann, meyer, vetter, kind, Hein|y, itmann, se, söhn, Heind|el, le, lmaier, Heink(s)en, s, el, el(e)in, Hein(t)ze(n); Heinz | ig, gen, ke, (e)l, (el)mann (Bildung wie Konzelmann, schwerlich = Zwerg), er(ling), Heitz (mann), Haitz, Hink, Schultenhink, Hinsch(e), Hin (t)z | en, ler (Hien|tz, z, Hinzel: He); Hinnemann, Hinz|ke, mann, peter,

Hagspiel

Hag Hi(e)ntsch, Hinsch(e). — über Heise u.dgl. (B. 1, 112) s. HEIDE Zss, Junghähnel,Lang | eheine(cke), heinke.hainzl, Marheineke, Wallhein(ec)ke, Hoff |henke, heinz, Hanswillemenke, Burhenne, Grodehenne, Kalbhenn, Großhennig, Schneiderheinze, Hainsdiwang(er) (< -wangen), Heindirk (Dietrich) Wend. Kf. (nur von Heinrich) :Hajeck,Hain | e, ke, sch, isch; Hein | atz, zig, zka, ar, er; Höhn|e, a, er, isch, ke; Hieske Hag: 1. "Einzäunung" (ahd. hagan "Dornstrauch, Hecke", ndsächs. hagen). 2. mhd. hac, hain "Buschwald". 3. "Berggrat" (> Windhager). 4. ahd. hago "Stier"; hierzu Ha(a)g(e), Hägel(e), Hegel (e), Hegelmaier (vgl. aber auch H A G I Kf.), Hagstotz = "Schwanz". 1 und 2 sind sdrwer auseinanderzuhalten, doch gehören zu 1: Hägi, Hegi, Hägni, van der, von der Hagen, Hain; ferner Ha(g)-, Hage (n)-, Hey | dorn, Heidohrn, Hack(el)busch, Hacätelberg (> Hachel-, Hachen-, Haikel | berg KS), Hagenbuch, | (n)er, Hacken | buchner, broich, berger, Ham | buch (x wend. Ham|poch, pus < Ambrosius), büchen; Heimlbuch(er), büchel, Hei(n)buch, Hagen |müller, kamp, bring, reiner, locher, gruber, kötter, heinrich, kort (Hagenwarter > Hechenwaldner, Hegen |barth, wald, Höckewald KS), Ha(h)nebuth, Hambuth ("Ha-

gebutte") = Hannappel = Heybutzel (vgl. Hief, Hötschl), Hagewisch ("Wiese"), Heimbach (6 Orte) = Ham | beck, böck, Heinbeck > Hambcke, Ham | brauk, brock, bruch = Heienbrock, Wild | ha(c)k, hage(n) ("lebendiger Zaun"), Dornhack; zu 2: Hag(e)meister, nd. Hamester; Hegereiter "berittener Förster". Hags | buch, bühel (> Hagspiel, Hachspieler; s. Bühel). In ON. meist zu 1. —• Unbestimmt: an Haack, ten Hagen = von (der) Hagen, Vonderhagen, zum Haag, (im) Haag z'Hag; Hag | er, 1er, inger, mann, Häger, Hadier (KS), Ha(a)gner (x ON. Hagen), Hahnert (KS), Niederhagemann. Wohl zu 2: Hohage, Hagjleitner, mayr, Hagemoser, Rehaag, Rehack Auslautend (s. auch Hake): -hage: besd. westfäl. Nieh., Grünh., Geisterh., Dickeh., Klingelh. — Weissaag (vgl. Weißbrem) - h a c k : Dornhack - h e g e : Dornh., Osth. - h a g e n : besd. in Niedersachsen, Holst., Brandenb., Meckl., Pommern. Kreuzh., Stavenh. (ON. Meckl. > Steffenh.), Buschenh., Bugenh., Falkenh., Greifenh. (ON. Stettin), Hundesh. (ON. Eichsfeld), Mauelsh., Bornh., Drexh. (< Hendriksh.?), Rollenh. (ON. Meckl.), Seeh., Uchtenh. (ON. Magd., Stettin). Als Gehege: BernHasReh-, Bock-, Wild | hagen

- h a g e 1: Grünh. - h a g e r : Winter h. - h ä g e r : Bergh. - h a i n : Richtzenh., Kreh. (ON,i Kreyenhagen); Wildenhayn, Tautenhayn (doch. vgl. Heim) - h a i n e r: Falkenhayner, Geis(s)enhainer, Liebeneiner - h a h n : Dautenh., Tautenh.', Kirchh., Krauth., Kräh. (s. Krähe und Hahn), Falkenh., Hirschh., Kottenh., Rosenh., Wehrh. (ON. Rhld.), Wildenh. (ON. Wildenhain, Sa), Langenh., Schmach th. (ON.Schmachtenhagen, Berlin), Probsth. (ON. Lippe), Ziegenh., Heidenh., Speckh., Hergenh. (ON. Herchenhain, Hessen; > Herchenhand), Herh. (ON. Aachen). Vgl. auch Heim - h a n : Dornh., Schleh., Kreh., s. -hahn), Gräfenh., Langenh. - h e i m : s. Heim -hag: s. Hake Hagel; (auch = Hag 4) Hagelstein "Schlosse", Steinhagell. Vgl. Gans. Grünh. s. Hag. Hagelmoser < HagenmoserKS Hagelaier = Hagelauer (< Au) Hagenau: 18 ON., meist obd., FN. wohl < ON. Hagenow, Meckl., Pommern Hagenbeck: Hofn. Recklinghausen Hage|mut, wald u. dgl.: s. H A G Hagen-, hagen, Hager usw.: s. Hag Hagios: s. Jodocus Hagspiel: 1. ÖN. zu Bühel, vgl. Hagsbühel; auch ON. Bayr., Schwaben. 2.

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Häher mhd. babedispil (vgl. Feder). Hackspiel, H a g | spilhl, spül, Hadispiel(er) (Häher): Här ; Heher-, Heer-, Häger |meier; vgl. Heger. S. Jacobus und Nuß Hahl-, Hähl-; s. HAG u. HAL; Hahl- auch hohl Hahm(e), Hähm(ke): s. HAM Hahn: 1. Hahn-, H ä h n Kf. von HAG u. Johannes. 2. Oft ON. Hahn, Hahn-, - h a h n : s. Hag. 3. < Kahn s. Cohn. 4. Tiern.: Wernher der Han, de Haan. Hä(h)nlein (x ON. Hähnlein, Hessen < hagen), Hä(h)nle, Henle, Hä(h)ndel, Hend(e)l (bayr., sonst hendel "Henne"), Hähnchen. In Zss. H a h n - oft, - h a h n meist < hagen (s. Hag), nd. auch = hohen (Hahnfeld?), Hanekop(f) auch Goslarsche Münze und Bier), Hanekrad ("Krähen"; Hanenkreger), Hahne(n)kamp (Hanekamp, Eger < Kamim), Han | reich, reh ("Hahnrei"). Vgl. Baum - h a h n (z. T. auch-hahn): Bierh. ("Pirol"), Bergh., Berkh. ("Birkh., Auerh." x -hagen), v. Birkh., Kap(p)h. ("Kapaun"), Feldh. = Rebh., Haush., Kuckh. = Kü(c)kelh„ Kikelh., Kreh. (Krähann, Cregehane; x Krähe), Urh. ("Auerh."), Seh. ("Haubentaucher" x Seehagen), Weish., Swartehane, Burzh., vgl., burzelhenne "Henne ohne Schwanz" und Hansteert; Wetterh. (Hausn.; siehe Wetter), Brodh. = Brath., Satzn. Weckdenhan. — Aber; Breuh., Broy-

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Halhan, nach dem Erfinder (1524) benannte Bierart; doch 1232 Hildesheim Broiehane, also eigtl. ein N. wie Brühschwem (s. brühen). Stechh. (Satzn.: "stich an"?). Faßh. s. Fasan, Struthan (Riese Strutan im Rosengarten; Schruthayn). Anderes s. unter Hag und Heim Hahnerath, Hahner, Hähner: s. HAG II Hahnert: s. Hag Hahnickel: s. Johannes 4 Hahnke, Hähnke: s. Johannes 5 Hähnsen: ON. Hagensen, Hann. Hahre, Hähr|e, ich: s. HEER Hai-: s. auch mit e-i und gaj Halb-, Haick(e): s. HAG I Haibach: ON. Wipperfürth Haiber: s. Heu Haid: s. Heide und HEIT Haidacher: 17 ON. Haigis: s. HAG I Hail-: s. Hau und HEIL Hailer: s. Heiler Haimann, Haimerl: s. HAG I Hain-: s. HAG II, Hag und HEIM -hain: s. Hag Hainbürge: s. Heinibürger Hain | ich, k(e): s. g a j (x Hag) Hainsdiwang(er): s. HAG II Kf. Hainzier: s. Heitzler Haisch: s. HEIT Haiser: "heiser" Haisl; s. HEIT Haist: Kf. zu Heistolf, Aistulf (zu ahd. heistigo "zornig" oder zum Volksn, der Aisten, Esten) Haistradier: s. Heister

Haitz: s. HAG II Kf. Haitzler: s. Heitzler Haj-: s. gaj Haj(essen): s. HAG I Kf. Hake: Haack 1. nd. "Höker, Kleinhändler mit Lebensmitteln". Vgl. hocke. 2. "Haken" (NF. NS.) 3. Pflugart. Zu 1: Fett-, Bier | hake, Käsehage(n), Brodhag, Lichthaak, Semmelhaak. Zu 2.: Feuer-, Kessel-, Ketteil hake, Hellhake liegt beim Ofen in der "Hölle", Kanthake "Haken zum Kistenheben", Span(n)ha(c)ke, Sperhake, Maushake, Mooshake, Krauthakel. S. auch Band. Zu 3. Haklbauer? Hakenberg: ON. Arnsberg, Minden, Potsdam. Hakendahl: ON. Hakedahl,, Detmold HAL: Zu an.halr "Mann", doch mag manches auch zu ADEL, HEILIG und HILD gehören Heliperaht: Hal|ibrecht, bert, per(t) H e l i b o t o : Halboth Halifrid, Helfrid: Hai (1) fahrt (x ADEL; sonst s. HILD) H e 1 i g e r: Halger H a l u i g : Hall-, Hell|wig Kf. H a l o : Hahl (x hahel "Kesselhaken*; van Hai, ton Haie < nd. häl "trockener Boden"), Hahling, Halang, fries. Hal(l)ama, Halke(ns), Hall, | e(r) (s. d.), en, ich, i(n)ger (x Alexander), ung, mann, Hähling, Hehl, Hälk | e, isch. (Vgl. ON. Halingen, Westf. u. s. Heller) Hai-: s. hohl (sl. s. Alexander und Michael)

Hamann

HALB HALB: Von Halbthuring u. dgl. (s. S. 43) ausgehend, sind einige N. gebildet wie Halbing, Halbker (x Kf. von Albrecht). Halb | es, ig, ing(er), Hälbig (dochHelbig meist zu HILD,, Halbe(r) zu ON. Halb au, mehrf., und Halbe, Potsdam). (Wend. Halb|a, e, in, ig s. Albinus) (halb): nd. half. Halb|ed(e)l, herr, ritter (z.T. nach unehel. Abkunft), reiter, förster, riditer, wirth, meyer. — Halbroth ("Brot"), vgl. Halbleib; Halb | faß, fas, vgl. Halbe-, Half | kann und Halbscheffel, Halbquart. Halbsguth. Dessen Besitzer ist Hal(l)bau(e)r (s. Bauer; x ON. Haibau, mehrfach) = Halb-', Hall | gebauer, Hal(b)huber. Half | er, mann. Halb(ge)wachs "halberwachsen" 1 (Hall | wachs, wacks, wahs, waß). Half|pa(a)p, papp "angehender Pfaffe, Student" (Hallepape, Halpap(p) > Hellpap(e), Hulpap). Halbmeister "Schinder" (s. Helbling) Halbach: 3 Höfe Rhld. Halbarter: s. Helm Haid-: s. HELD Haldag: s. ADEL I (Halde): "Abhang": an der Halden, Abderhalden, daher dativisch Hailea, Halder, Halter, Haller, Haldmeier, Sommerhalder (auf der Sonnenseite), Winter-, BuchBurk-, Unter-, Frei-, Durch |halter (s. Dürr). Schweiz. Haldimann,Haitiner, Studbalter (zu Staude). Auch bergmän-

nisch: Haldemann. Vgl. Mais Haleff: s. HADER Halövy: s. Levy Half: s. halb Hal| fahrt, far: s. ADEL und HAL (-frid) Half(f)ter: "Pferde-", nicht "Pistolenhalfter", doch auch"Hosenträger" ,-iwohl Flurn. Halk- Hälk-: s. HAL und HELLIG Hall-: s. hohl und halb Hallen: s. Halde Hallensleben: ON. Haldensleben (deutscher N.) Haller: 1. ON. Hall|e, au. 2. < Halde. 3. Siehe HAL Hallenbarter: s. Helm Häller: s. Heller Hallich: s . HEILIG (x HAL) Hallik: s. Gallus Hallup: s. holub Hallwachs u. dgl.: s. halb Halm: Hälmle, Heimle (soweit nicht Kf. zu Willehalm).Gersthalm.Halmh e u s. Hey Halpap(p): s. halb (Hals): Kurzh., Langh., Vollnh., Gänseh. (Dies auch Flurn.). Bullenh.— Kort-,Sdiön|halz; Halseband, Halsband. Der Halsberger macht Halsbergen (Brust- und Halsrüstung), [5 südd. ON. Halsberg]. Auch "langgestreckter Hügel" und 11 ON. > Halser Halstenbach: Hofn. Halsteinbach, Gummersbach. Halstrup: ON. Oldenb. HALTEN: Ein hierzu gehöriger Stamm scheint vorhanden gewesen zu sein, ist aber von ALT und HULD nicht sicher zu trennen. Hollmann, fries. Holto, Holl | en,

ing > jüngeren Zss. Holjesiefken (Halt | rieh, recht wohl zu ALT; Halte s. halten) (halten): nd. hollen. 1. Halt auf der Heide (Wegelagerer, S. 121) > Holz auf der Heide. Hollefreund. 2. besd. obd. "hüten, weiden" (halte "Weideplatz."), Halter "Hirt". Aber -halter eher zu Halde (s. d. und Schill). Nd. Halter auch "Halfter" (westf. ON. Halter(n) < halahtre "heiliger Baum" > Haltermann) Haitiner: s Halde Halvorsen: < nord. Vorn. Halvor Halupka: s. holup Halver, Halverscheid(t): ON. Altena Halwas: s. halb -halz: s. Hals HAM: zu got. hamon "bedecken, bekleiden" (vgl. ahd.llhhamo "Leichnam"; nhd. Hemd), Hampreht: s. HAG II Kf. H ä m o , H em(m) o: (x Ham und Kf. von Hadumar, wend. Formen von Abraham), Ham, |ke(l), kens, je, Hahm(e), Hambsch, Hamm, |e, en, el, je, ig, inger, Hähm(ke), Hämel, Hammel (mann), Hem | lein, ig, ke(n), je, sing, Hemm|e(l), ing (er) Ham: 1. ndsächs. frank. "Bucht, Ufer, Weide am Ufer, Tümpel". 2. fries. "eingezäuntes Feld", van der Hamm. ON. Hamm(e), Ham |lak, kolk. Overham -ham: s. Heim Hamacher: s. hame Hamann: s. Johannes (nd. "Hofmann") 313

Hambach Hambadi: 14 Orte Ham | bcke, beck, brauk, buch u. dgl.: s. Hag Ham |berger, burger: s. Heimbürge Harn | brauk, -brock, -bruch: niehrf. ON. Hann. Hambrech: s. HAG II Hambusch: s. Ambrosius (ham(e): westmd. "Kummet". Ham (m) acher, Hamecher, Hamaekers "Kuimmetmacher, Sattler", aber Hamschmidt zu Hamen "Angelhaken" und Hamenstricker zu Hamen "Fischnetz" Hameder: s. hämit Hameister: s. Habicht (hamel): mhd. "abgestutzt", > 1. "Felswand". Hamel(berg), Hammel |bacher, mair? (Hamel, |mann: ON. Hameln). 2. Ham(m)el "verschnittener Schafbock". Dasselbe Hämling, Hemlein?, Caphammel u. dgl. s. kappen. Fleischhammel, Hemmelmeier, Hamelbrüe. Hemler, Hemmel|er, mann, "Schafbockverschneider. Aber Hammelzunge < nd.Hammeltung, Hammelthon, < engl. Hamilton Hamer-: s. HADER und Hammer -hamer: s. Heim Hamerling: "Ammer, Emmerling" Hamester: s. Hamster Hämfler: s. Hanf (hämit): "Umzäunung, Verhau". Hamet(n)er, inger, müller, Hämmert, Hammeter,Hameder(Hamet(en): 13 N. kleiner Orte in Bay. u. österr.) Hämling: s. hamel Hamuli Hämm-; s. HAM, Ham, hame, hamel 314

Hand Hamman: ON. Hamm, Westf. Hammer: schon ahd. Hamar, sogar Hamarolf (x HADER, Catumerus und ON. Hammerwerk), Hammer (audi < ON. Hamm), |s, 1(e), er, sen, mayer, Hamer, [ 1(e); Hämmer | er, 1(e), lein, Hemmer| le(in), ling (auch "Henker, Teufel" und = Hamerling) Zss. Hammer, Hemmer | Schmidt, Hammer | meister, müller .knecht, schlag (> Hatmmelschlag), stingl = stiel (aber Hammerand: Blumenn. Amaranth?). Boßh. (< bö3en "schlagen"), Klinghammer, Nieth,, Schel(l)h. (zu schallen), Schinnh. (zu Schiene), Schmidth. Aber sehr oft -hammer < Heim (s.d.), so auch ON.Schmidham.Schwingham, Boxham (OB.). Pochh. (< Buchamer auch Buschhammer) = Buchheimer Ham(m) erdinger: ON. Heimerdingen, Leonberg u. Memmingen Hammerich, Hämmerirh: s. Heimbürger; doch vgl. ON. Hammerich, Oldenburg; Bunder-Hammerich, Aurich. Hamm| e(r)t: s. hämit Hammon: s. Ammonius Hamp-, Hämp-: s. HAG II Hampach: s. Hambach Hampel: 1. "ungeschickter Mensch". FN. Hampelmann, Hampl. 2. s. HAG II und Ambrosius; dort Hamp | ke, us, (u)sch, Hämpich Hampf-, Hamstengel: s. Hanf

Hamscher: s. scheren. Hamster: ahd. hamistro, daher auch Hamester (nd. = Hag-, Hofmeister), Hämster Hamuth: s. HOCH Han-, än-: s. Johannes Hänchen: < frz. N. Coquerelle HAND: zu ahd., mhd. hant "Hand" H a n t b e r t : Hendebett Hantwin: Handwein (aber Handridi slaw. s. Andreas, oder wie Hanreich und Hendrich = Heinrich) Kf. H a n t o : Hand, |t(e), e(l), eling, le, Hantel (mann) (x Handschuh), Antelmann, Händlei, l(e),lmeyer; Hend|elfmann, söhn), ges, Hent j hke, ig, ies. Endl (x Kf. von Heinrich und Johannes) Hand: van der Hand. (Hausn? ad pendentem manum, Mainz), Handle, Handle (Tirol), Ein(er)hand, G(e)radeh., Langh., Luchterh., Mildehant, Rothender, Han(d)loser zahlt für das nicht erbliche hantlehen die hantloese; dazu Hand | los, laß, Losehand. — Hand|fest ("starkhändig", "Handgriff" oder "Urkunde"); werk(er), werger, Hendewerk (ON. Handwerk OFrk.) x mhd. antwerk "Werkzeug, Maschine"; reiter (zu hantros "Beipferd"), faß ("Waschbecken"), Walker. Aber Handbaum s. Baum, Handrock s. Andreas. Herchenhand: s. Hag(-hahn) Hand-: s. HAG II und Andreas

Harr-

Handel (Handel): Händler, Handler, Handelsmann Handr-: s. Andreas (vgl. HAND) Handreiter: Hofn. Handreute, Bregenz Händschke: s. J o h a n n e s 5 Handscbu(ta): Hand | sdluch, scliug, Hendeschudi, Hantsche, Händschke (x Johannes), Stahlhantsdi = W a p e n hensch, Handschumacher, nd. Hansdie(n)meker. Handschu(e)r, Hantschuster, Hentscher, Henschler, Handscherj an ("Johannes"), Hantsdierian; nd. Hantel | er, mann Hanekop(f): s. H a h n Häner: ON. Hener, Säkkingen Hänert: s. HAG II Hanf: Hanf, |bauer, Stengel, stingel, land, garn,, Hanffstengen, Hamstengel, Hanfeld, Hanft, |mannlP wurcel; Hampfl e r ) , Heinpf(n)er, Hämfler, Henfler. Dazu Vögeln. Hanf-, Hänf-, Henf(t)-, Hempf | ling, Hanfvogel Hang: "Bergabhang". Hang | er, endobler, leiter (doch ist auch Entstehung aus Hagen möglich), H a n g l | e r , berger, Hangland Hang: s. HAG II Hänggi: s. J o h a n n e s 5 a Hanhart: s. HAG II Haniel: hebr. "Gnade Gottes" (auch nichtjüd.) Hanisch: s. J o h a n n e s 5 (< Heinisch KS) Hank-, Hann-, Hann-: s. HAG II u. J o h a n n e s 5 Hankammer: ON. Hankhatm (Hangenheim), Salzburg Hannappel: s. H a g

Hannibal(l): karthag. Feldherr Hannover: Han | over, növer, Öffner Hanperl, Hanreich: s. HAG II Hänsch(el) r Hanschk(e), atz, Hanske, Hans | e, ing: s. J o h a n n e s 4. 5 Hänsdieid: ON. Siegkreis Hänseier: in Bern "Marktaufseher" Hantel: s. HAND Hantel | er, mann: s. Handschuh Hant | ig, ke. Hantsch-, Häntsch-: s. Antonius Hantsche: s. Handschuh Häntsch(el): s. J o h a n n e s 5 Hanusch: s. J o h a n n e s 5 (v.) Hanxleden: ON. Arnsberg Hap(p)-, Häp(p)-: s. HADER (Happ- a u d i Apollonius) Hap(pen)macher: s. Heppner Happerschoß: ON. Siegkreis Hapt: s. Abt Har-: s. Haar und HEER Här: s. Häher (x HEER) Här-: s. HEER Harbig: s. HEER, Hariwidi Harbrücker: s. hör Här| che, cke: s. HARUC Hard-, Härd-: s. HART Hardenaker: s. Nacken Härder: s. Herter und Hardt Hardevust: s. Faust Hardt: 1. mhd. hart " Wald, W e i d e w a l d " ,auch "Gemeinweide"; oft ON. (auch Haardt). H a r t | e r (" Waldhüter"), maier, obd. Härder, Unterharder. Hard | egger, meier. Oberhardt, Terhardt, ter Haar, Gemeinhard > ert. 2. nd. "Hirt" in den Zss. Ku-, Lemmer-, Pagen | hart; dazu auch Schaff-

hardt, Schabbehard = Schafhirt (x ON.Sdiabbehard, Westf., zu 1) Härer: s. H a a r 3 (Harle,): mhd. harpfe, herpfe. Härpfer, Her(p)fer, (x ON. Herpf, Meiningen) , Harfner, nd. Harper, Herper. Auch N. verschiedener Geräte (Harfen | meister „steiler). Aber Harf(f) ON. Köln Harfst: s. Herbst Häring: s. Hering und HEER Haritzkaiser: s. Haar 3 Harkabus:" Arkebus e „ Hakenbüchse" Härklotz: s. HARUC Harkort: ON. Harkorten, Hagen. Harkert, Harkotte: ON. Harkotten, Warendorf Harl-: s. HEER (Hariulf) Harlaß: ON. Harlas, Eger Harm: "Wiesel" (vgl. hermelin; FN. Hermelin), gelegentlich auch Harm(e)ling. Harmgardt s. IRMIN; sonst H a r m - s. HEER, Hariman Härmand: s. HEER Harmonist: Musiker (jüd.) Har | nack(er) (x Ernst), necker, napp: s. Nacken Harnagel: s. Nagel Harn | ath, ik, ing: s. Ernst Harney: s. HART Harnisch: (mhd. harnas, frühmhd. harnest, x Hanisch und Ernst). H a i nas, nasch(er), nes, nest, Harnister = Harnisch | er, macher = feger (fegen "polieren") Harnold: s. HEER(Schluß) Haroth: s. HAG I Harpeng: frz. N. H a r p a i n Harper, Härpfer: s. H a r f e Hairpfinger: ON.Harpfing, Bay. Harr-: s. Haar 3 (Harreiter: ON. Harreith, 315

Harrwyn Salzb. > Harreißer, Harrott KS) Harrwyn: s. HEER Harsdi: mhd. harsch, harst "Kriegsschar". Harscher, Har(e) schar, Hascher, Harster Harsdörier: O N . Kulmbach.; Harseim: ON.'Harsheim, Regensb. Harslem: O N . Harsleben, Halberstadt Harstall: s. Herstel Harster: 1. s. Harsdi. 2. O N . Harst, Meckl.; Harste, Göttingen Harstrampf: s. Ranft HART: ahd. hart (Grundbedeutung wohl "stark"; > frz. hardi "kühn"; mischt sich mit einem zu as. ard " W o h n o r t " gehörigen Stamme und und mit ERDE H a r d b e r h t : Hartbridi H a r t a g e r : Hartgers Hardher: Härder (s. Hardt), |s, ing; Harter(t) (x O N . Harth(a), au), Herder(ing), Erter, Hörter H a r 111 e i p , lib: Hardleib, Hart|leif, leb, leib, leben, lep(p), lapp, lieb, lef (vgl. Hardulf und O N . Hartlieb, Breslau) Hartman (Volln. u. Kurzf.): Hartmann, |s, i; Hartmanns j gruber, henn, Hert-, Erd-, Ert(t)-,Art | mann, Hertmaiini, Misdiform: Harzmannus H a r t m a r: Hartmaring, Erd-, Ert-, Art|mer H a r d m o d :Hard-,Hart | muth H a r t n i d : Harnei|d, t, Harney, Horney (Sagenheld Ortnit) Hardarat: Hardrath, Hartert? 316

HAS H a r d a r i c : Hartrig, Hert(e)-, Herd(e)-,Härt-, Erd-, Hört-, Hörd|rich H a r d o l t : Hartelt, Härtelt, Ardelt, Erd(t)elt, Ertelt, Erdolt Hardulf: Hart|loff, lauf, laub, lapp. Hertwolf, Erdloff H a r d u w i c h : Hart|(e)wig, wich(er, sen), vici, weg, ig, Hattwidi, Hortig, Hart |wig, w e g , Hertweck, ERD|wig, w e y (> sl. Hartnidc) H a r d w i n: Hartwein Kf. A r d o , Herto: (z. T. auch Kf. v o n Leonhard, Reinhard u. dgl.). Auch die mythischen Härtungen, Hartingen = Hasdingi (S. 59, 61) lebten in der Volkssage sicher fort. H a r t , | e, en, ong, (e)l, 1er, ge(n), ig, egh, je(s), lieh, sen, in(g)smeier; Haart |ge, je; Hard|e(n), ung, 11(1), ix, essen, tz, Hardt(ke); H ä r t | i ( n ) g , le(in), ung, eiß, Härde,Härdtl(e); H e r t | ( e ) l , ling, (e)s, is, eis, ig(er); H e r d | i n c k , (el), e(s), le, Herrde(lmann), Herde | jost, merten; H ö r t | i g , ei, gens, eis; H i e r t e i s ; A x t | inger, ner, lieh, kamp; E r t|i, (e)l, Ibauer, E r d| le, elen, ing, Ha(a)rtz; Har | zke, tsch, HOTZ, Her|z, (t)zig, tsch, Arzig, Artz(en),! Ertz, Erz(inger). Hörz. Hazzo s. H A D E R Auslautend: Libhard, Eckard, Rein | harz, artz, Luttert, Meinherz, A l l e r ding. Nach Silben mit r fällt das r durch Dissimilation leicht aus: Burgath, Regnet, Bern|d, etz, z. (Wolferts: O N . < Hardt; in Meide(r)t

Kollektivanhängsel. V g l . Hardt) (hart): Hart|faust, köpf (Hatkopf, kopp, Hardekop[f]), (e)brodt, käse, nuß, feil, (e)fiel ("Feile"). Hart | an, rampf| schuh, reiter, korn, metz, mond (Januar).Hart|veld, rodt, länder, Hörtkorn, Hertrampf. Hard|eland, lännert vielleicht zu Haar 3. Vgl., Nacken, Ranft, N a g e l (Hoertnagel), T i e g e l sowie Hardt Harten |fels: O N . Selters, stein: meist O N . Sachsen Hartenhauer: O N . Hartenau, Bensheim (Hessen) Hartog u. dgl.: s. Herzog H A R U C : ahd. haruc "Heiligtum". H e r c holt: He(e)rklotz, Heerkloß., Härklotz; Hercrat: Herk(er)t, Her|ge(r)t, gt. Kf. Herk| e, le, ellmann), Herch | en, er ( x O N . Herchen, Siegkreis), Härcke, Härche. Dazu viell. als latinis. Weiterb. Herkuleijus. Harz: s. H A R T ; aber Harzmann wohl vom Harz (oder Harzburg); Harzer, Härzer, Herzer, Harz | becher, bicher, becker "Harzsammler". V g l . Pech Harzke: s. H A R T Harzog: s. Herzog H A S : Schwerlich selbständige Namen, sondern Kf. und Mischf. von HADER; v o n Hase, Hasel, Hesse meist nicht zu trennen. Has|prich, mer, Hasert, HäseTt, Heßmer und andere s. H A DER und HESSE. Sonst etwa Haas|ke, ner, Haselei(n, d) (doch s. Ha-

Haschsenei), Haselen, Hasinger, Häs(ner), Häseker Hasch-: s. JAR Hascher: s. Harsch. Häscher = Grieper "Büttel" Hase: Schon ahd. übern. Haso (vgl. immerhin HAS). de Ha(a)s, Ha(a)s, Ha(a)se, Häslein, Häselin, Häßl(e)in. (Stoffel Hase wohnt zuom Hasensprung, Wolf Hase zuom Hasenstrich, Freiburg XVI.) Hasen | bring, bruch, ibank, knöpf, (h)auer (< Au; > (h)eier, ei KS., vgl. HAS), kamp(f), kämm, dahl, thaler, feld, Ibusch, pusch, Strauch, eder, leder (s. lede), stein, reuter (rath, reiter, ritter; vgl. Hasel), clever (Klee,, x ON. Hasenclev, Lennep); balg, rück, ohr, öhrl, köpf, fuß (NF), bein, zahl = schwänz (Haasstert),fratz = schar(t) (auch - scher? Oder Hutimacher?), maile (imhd. meile "Fledc, Mal"); gier ("Geier, Steinadler", Haaßen-, Hassen | gier), fang, jäger, luser (s. Lause), moerder, feiler, S p e r l i n g ( = ?). Hase|brink, nack, Haseidl, Haseitl ("Häutchen"), Hosen |berg, feld; Hassen | feld, kamp, Haselöhr ("Ohr"), aber Haasemann,< Flußn.Haase, auch wohlHasemeyer. Klein-, Sand-, Kohl|haas (x mhd. kölhase "Heuschrecke"), Röthas; Sdiel(l)haas u. dgl. (s. schellic) = Schreckhase (s. schrecken), Feld-, Dunk-(" sich duckender"), Schnup("schnuppernder"), Spör|hase ("spürender), Renhas. Kühhas ("Kanindien"), Sand-

Hatzaudi < Hartmann (B. 1, haas s. Sand. S. auch 112) stieben. —• Aber: Been(hassen): Hässig. Satzn. hase, Bönhase, "unzünfHaßden-, Hasten-, Hatiger Handwerker", Leinsen | pflüg, Hassenpflog has u. dgl. s. Hose; (ein fauler Bauer), HaßWeidhas s. d.; Hasen |den-, Hassen | teufel (s. krug„ pflüg s. hassen, Teufel), Hassenwein, -haas auch zu Haus und Has(s)enkrug, HasseHose sang; nd. Hattenderne Hasel: Hassel (22 Orte), (Dirne), Hattebuhr = Hasler, Hasli(n)ger, HaßHassenbauer; so wohl l(er), Häßler, Heßler, auch Hat(t)enkerl, Haß|Hesler (ON. Hassel (t) < kerl, karl, gall. S. auch Hasalaha, ebenso HäßHase lich (ON. Bautzen) und Heßlich; Imhasly; s. -ach Hassepafi: nd. hasse3), Häslef. Hasel | au (oft passen "hastig arbeiten" ON.), bach (beck, böck), Hassert, Hassold: < HAwanger, steiner (ON. DER N.-Bay., Fulda), brunner, Hässig: s. HADER, hashörst (ON. Salzwedel), sen, Hesse hoff (ON. Hasel (h)off, Hä01(e)in: s. Hase (x HAHaselow, Haseloph); DER Kf. und Hesse) Hasl|au(er), acher (s. HäSlidi: s. Hasel -ach 1 und 3) > Haßloch, HAST: Auf einen altd. Hasl | wanter,, berger, Stamm (vgl. Haist und reiter (vgl. Hase), HasAST; ON. Hastenhusen; sel |bach(er) (4 Höfe nicht zu nhd. Hast) weiDüsseldorf), kamp, berg„ sen N. wie Hast, |ung, bruch, bäum, quist, blatt. mg, rieh. Vgl. Ernst —• Haselöhr: s. Hase. I-Iasten-: s. hassen. S. auch HesselHastenrath (ON. Düren, Haserich: ON. Koblenz. Erkelenz), Haster < ON. Haserick Haste (n) mehrf. Hasert, Häsert: s.HADER Hastig: s. Ernst Hasewalter: ON. HasenHastrup: ON. Osnabrück wald, Aachen Hat-, Hat-: s. HADER Haslerter, Haß | fürther, und hassen furt(n)er, forther: ON. Hatnik: s. Gattig Haßfurt, UFrk. Hatsdier, Hätscher: s. Haslinde: s. HADER Hetschel Hasmer: HESSE Hatschke: s. Gattig Haspel: 1. Garnwinde Iiatt|a, as, asch, ke: s. (auch "alberner Mensch"). OD I Kf. Haspel | macher, math (nd. Hattemer: ON. Hatten"Maß für das Garn"). 2. heim, Wiesbaden. HettFörderwerk im Schacht. (e)mer Hespeler Hattendorf: ON. Rinteln Hattenhauer: ON.,HattenHasper: < ON. Haspe, gehau, Eisenach Hagen Hatt|er, ig, ke: s. Gattig Hass-, Häss-: s. 1. HAHattwidi: s. HART DER Kf., 2. Hasel, 3. hasHätz-: s. HADER Kf. sen, 4. HESSE. Hasse 317

Hatzfeld schild (S. 148); dasselbe Haurand, ähnl.: Hauenhut, Hauwenkerl, Hau|druff, nit, Hau | eisen (auch ON.) > eis, Hau|tau, to, tog, tow, Hotho tig nd. "Hau zu!" Hatzold: s. HADER Hauenstein: mehrdeutig. Hau: 1. alem. "Uhu". 1. 10 ON. 2. < hauen Haub, Huwe. 2. obd. (Haben-, Häven | stein). "Holzschlag", Kau(er) < 3. < hoch (Haugenstein: gehau (vgl. hauen und ON. Haslach). 4. s. AuHeu), Oberhauer, Neugustinus — Hauerstein hau(er), Hau | er, mann, Hauer: < Hau 2 oder berg, feld, Haueter,, Haihauen, z. B. als Bergle(r), Heiler (am kleinen mann (Berghäuel) (x Hau). So auch ON. Hugiher). Das w von Rotheul, Thür. (< roden), mhd. houwen ist oft FN. Rotheuler, Heunoch zu erkennen, Hauberg(er), Heyberger, wer, Heuwer. Oft "der Heustetter, Haumann. S. zurechthaut, verfertigt", Kolben. 3. nd. "hoch" - h a u e r : Dannh., Holtzh., (s. d.) Baumh. (aber mnd. bömHau-: s. hodi und HUG hower verfertigt SattelHaub: s. Hau 1 bäume), Reish., Scheith., Haub-: Hau 1 und HUG Eisenh. (Seh I), Steinh.,, Haube: Kopfbedeckung, Kießh. > Küßh. = Großh. besd.Helm. Häubl,Heub(mnd. gros "Schotter"), l(e)in (x Haupt); de HüKnochenh. vede, cum mitra, Köln. j Fleischh., (Metzger),, Feilgenh. u. Hauben | macher., reißer dgl. s. Felge, Radh., (s. Riese IV), Stricker, Nabenh., Moldenh., (retiarius), sdimid = Geldenh. Haub(n)er (x Hube), ! Schopenh., Heub (n) er. H(a)ubensack. i (gelte "Kübel"), Faßh. = Hobinstock "Hauben- | Vatth., Tubbenh. u.dgl. stock, dummer Mensdi". ' s. Tippenhauer. S. Mulde, i -heuer: Bardenh., DöHauben s. Hubgen Haubitzober: "Geschütz- I pelh., Bomh. (s. oben), I Holzh. (x hei), Fleischh., meister" Haubortrich: s. HugubeTt j Deppenh. s. Tippenhauer. ; — Stein-, Stahl |heber, Hauch-: s. HUG Hauch witz: ON. HaugAst 1I höwer, höver, höfer, i witz, Königgrätz j Holzheier. S. auch SteinHaude: s. HUT (x Hauder: "Lohnkutscher" ! höwel unter Stein, so wohl Wald|(Haue): Keilhaue (x ON. ! Au, häuer, eyer, Thür.) vgl. Keilhack. j (h)auer, j Birkenheuer, Pürkhauer, Haunschmidt ON. Pürkau, (hauen): vgl. Hau 2. Satzn. | vgl. Hau(d)en- Hau(n)-,Hau- i Schwarzhauer). Pfadenh., Fötkenben-, Häuf(f)- Heu-, Hei- | Pfetten | hauer, (de)nschild(t) > Hof(f)- j heuer s. pfate Haus-, Hoh(e)n-, Hodi|- | Hauert, Hauff-, Häufle: ! s. HUG Hatzfeld: ON. Biedenkopf,, Wuppertal Hatz(el): Hetz, | (e)l: bayer. "Elster" Hätz |ig, Inger, k e : s. Gat-

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Haupt (Haufen): nd. Mehlhop, Zantop (s. Sand) -haul(en): s. schlagen Haugenstein: s. hoch Haug(k), Hauk: ahd. houg " Hügel". Hauger (x HUG) Hau|hardt, kohl u. dgl., Haul, Haum-: s. HUG Haumer: s. Hube Haun-: s. HUNNE, Haue, hauen (Hauner(t) auch: ON. Ober-, Unter | haun, Hersfeld) Haun |berger, felder, reiter, stein: < hohin "Hohen " Haunstetten 3 ON. -stätt(en), Bay. Haup-: s. HUG -häupel: s. Haupt Haupt: md. höubet, nd. hoeft. 1. Kopf (eft Hausn.). 2. Gipfel. 3. Quelle (s. Wesselhoeft). Haubt, Heubt, Häup| (e)l, tler; nd. Hövet, Höft, Höffding, Heuft, rhein. H a u p t s . - h a u p t: Breith., i Dünnh.,Dürrh., Schwerh., | Dreih. ("Drehkopf"), | Wageh. ("Wackelkopf"), ! Kraush., Woll(en)h. > i Wohlh., Rauchh., Lehrh., i Todtenh. — Kohlh., j Müllh. Als Jagdtrophäe: !, Berh., Schweinsh.., Wildenh. (vgl. Kopf, Haut, Fuß). Weißhäupl, Weishäupt > Weisheit. Vgl. Mohn und Kraut, - h ö f t : Bernh. ("Bärenhaupt"). Brackenh., Willh. ("Wildh."), Resenh. ("Riesenh."), Roth., Witth., Ruchh. ("raudi"), Bredeh., W i e d(en)h. (zu 2, 3). — Olhoevt, Pagenhobed (s. Page), Ploghoefft ("PflugIi."), Bornhöfftf'Quelle"). Haupt-, Haub | fleisch,, Haupt | hoff, meier, müller, vogel, schein; ! Haupt |ner, enbudier (zu

Hauptstein 2), Hövetborn; Hauptmann(l), Haubtmann: "Obmann, Söldnerführer", nd. Höftmann > wend. Hettmann, Hetmank "Gutsvogt" Hauptstein: s. Augustinus Hau | rand, schild: s. hauen Hauri: 1. Schweiz. "Uhu". 2. "überlauter Mensch" HAUS: ahd. nd. hüs "Haus". Husi|grimrmunt *H u s b r a n d: Hausbrand? (s. BRAND) *H u s i m a r: Hüsmert ' H u s i r i c h : Hüserich Husualdus: Hauswald, Haus | old, el(t), Husewalter Kf. H u s | o , i c h o , i n c : Hau|s, ß, sig, sch(el), Häusinger, Heu|ßi, ß(i), sing(er), sinkveld, ssen, sch, Hus|ung (x mhd, hüsung "Wohniung"), ing, Huss|e, el(s), ong, Husken, Huschle, Hüsing, Huizingh, Huisinga. Vgl. Husel und hus Haus: Auch "Burg", z.B. Neuhaus. Nd. Hu(h')s. Van dem Husz. Haus | Ii, e(in)„ meier, aigner (Häußleigner), Heußle, Heißle, Hüsli, Häusgen, Huis | ken, kes, gen, Hüske(n), gen. Hüßgen, fries. Huizinga. - h a u s : (dies und -hus besd. im Gebiet der westfäl. Einzelhöfe, der FN. -haus entspricht oft einem ON. -hausen). Alth., Backh. (s. d.), Neuh. = Nie(n)h., Einh. (einsames), Frielingh. (< PN. Friling) > Frühlingh., Ebbingh.,Berningh., Frickenh., Brockh„ Bruckh. (s. Bruch), Bergh., Rittersh., Steinh., Osth., Sudh. ("südliches"), Duffh. ("Taubenh."). - h u s : Nieh.,Backh.,

Häusler Holzh., Steinh., Tannh., Windus. - h u es (sprich Leith. (s.llt),Hochheuser; hüs): Heidh., Kamph., - h e i s e r . Tannh., Hof(f)Westh., Osth. -huis h., Hochh., Dalheiser, holl., sprich häus, nd. Honheißer; -h ü s e r auch hüs), Backhuys (nd.): Nie(n)h., Alth., (Bachhuis, Backhaus), Rodeh., Steinh. Oldeburhuis, Winth., Gildh., Grotenh,, Bülth., Haus | hahn, balk, laden, Ve(e)nh., Bädch., Vollh., keller, hofer, meister, Scharph., Holth., Horsth. knecht (auch "Rathaus-h a a s (nordwestd.): diener"), gnost ("GeLochh., Wasserh. -e s nosse"), wirth, werth, (ndrh.): Baues ("Frucht-, halter, hälter, herr, söhn, Ernteschober"), Berges, leutner = leitner (18ON.), Compes (s. Komp),, loh, stätter (Haustetter; Gastes, 011| es, aß (Uhl|x Hau), Hau (s) schulz. es, haas, Ohles "TöpferHus|heer, kamp. (Andehaus", vgl. Euler), Fülres s. im folgenden beles (s. Füller), Pannes sonders, Hausschild s. ("Pfannenh.") = Breues, hauen) Mehles, Lankes = LangHausam: ON. Hausham, haus, Eckes, Kühles, OB., öst. (x -heim) Backes, Spieles, Beekes, Hausch(el): s. HAUS -h ä u s e 1: Waldhäusel, Hauschke: < sl. Houätek Neuhäusl, Hoheisel. (zu housti "Dickicht") - h a u s e n (ze den . . . Hauschting, Hausding: s. hüsen): v.Hausen, KampAugustinus h., Holth., v. Münchh., Hauschulz: s. Haus Schaffh., Steinh., Waldh. Hausdörfer: 14 Orte (Baußen < Bauhausen), -hause: s. Hose -husen: van Husen, -hausen: s. Haus Feldh., Windh.; -h u i Hausenblas: "Leim aus sen: Bruck-, Nien|- | der Schwimmblase des huisen, Schmidthuysen; j Störs" - s e n besd. im WeserHauser, Waldhauser: 1. < gebirge, doch auch in Balthasar. 2. < ON. HauThür, und bei Hamburg, sen, Waldhaus. -Hauser z. T. < -sheim): v. Ameauch " Haush alter" lunxen (< Amelungshu(schwäb.) und "Häusler" sen, Höxter), v. BennigHausig, Häusig: s. Ausen, Mackensen (so auch gustinus Berlebsch; s. d.); durch Häusinger: ON. Häusing, auslautendes g des BeHeising. Heisinger, Heustimmungswortes entsinger, Heisig stehen -kausen, -kus, Häusler: "Tagelöhner, s. Dabringhausen, LeverSöllner", besitzt kein kus.; - h a u s e r (obd.): Feld. Heusler, Heißler. Hauser (s. d.), Neuh., Dasselbe Hausner, HäußSteinh., Gibelh., Kohlner (x ON. Hausen), h., Spechtenh., Thonh. Heußner, Hüßner, Heiß("Tann"),Rodenh.; - h ä u ner, Häußling, Hüsler, s e r : Häuser, Cohnh. (zu ! Hüßling. Aber die Zss. Kuno),Rückesh. (< Rucco), i Hoch-, Wald-, Rothen|319

Hausmann hausier, Sdimidhäußler unmittelbar zum "Häusel" Hausmann: = Häusler, doch auch = Haus|wirt, genösse, wart,, Burgwart. Hauß-, Hues-, Huis-, Huse|manm. Niehußmann Hausruckinger: Landschaft Hausruck., OberDonau, Weiler Hausrucking, NB. Hau | stein, sting: s. Augustinus Hauster: s. Auster Haustetter: s. Hau und Haus Haut: Häutle, DickFisch|haut; als Jagdtrophäe (vgl. Haupt): Berenhaut (Bärbalk, Berhäuter), Schweinshaut. Häuter, Heuter = Haut(t)-, Häute | mann, nd. Hudekoper, Hütköner "Fellhändler". Vgl. Hu« 1 Haut-: s. HUT Hautz: rotw. "Bauer" (x HUG). Hautsch, Hotz Hau(t)zinger, Hauzen|berger, eder: zu HUG Kf. -hauwe: s. Hube. Hauwer: s. Hauer Hav-, Haw-: s. Habicht, Hof (Hof | mann, meister, richter) und haben Havenstein: s. Hauenstein Häver-: s. Hafer Haverbeck: ON. Oldenb. Hävers, tz: s. HADER Hawer-, -hawer: s. Hafer Hax-, Hay-: s. HAG I Kf. Hay(ek): s. gaj Haygis: s. HAG (Hagigis) Haym-: s. HEIM Hayung|a, s: s. HAG I Kf. Hebäcker: s. Habicht Heb(b)-: s. HADER (Heb | art, ert auch HAG) 320

HEER Hebbinghaus: Hofn. Lennep Hebding: s. Ewatinger Hebeke(h)r: s. Habidit Hebel, Hebler: s. HADER Kf. Habo (heben): Heber (z.B. all Packkn echt, Salzverlader), Höber. Satzn. Heben | stiel, stein, Hebeisen, Hebe-, Hewe|kerl; auch "anheben, beginnen": Hebe(n)tanz, danz, streit, Hebstreit (> Höbe(n)-, Eben-, Herb | streit, Herbstritt, Hepanstrick), wohl auch Hebe(n)brand; Heffendrunk. Aber Hebsacker < ON. Hebsack, Baden, Württ., Hebentheier = Abenteurer (s, d.) -heber: s. Hauer Hebisch: s. Heibicht Hebsacker: 3 Hofn. Baden, 3 ON. Württ. Hedi-: s. HAG I und hoch Hechel: Stachelwerkzeug zum Durchziehen von Flachs und Wolle, mhd. hachel, hechel. Hachler, Hechler, Hächler, Hechelmann (x ON. Hecheln, Baden) Hechemer: s. HAG I Hecher: Tirol < hedi "Höhe". Hechen | berger, leitner.' Vgl. Blaickner Hecht: Sdion ahd. Hahit, Hehith.. Hecht |(e)l, le, bauer, fischer; Höcht(l) (x mhd. hoehede "Höhe") Heck-: s. HAG (Hecke): von der Hecken, Terheggen, Heck, |ler, ner, mann, hoff, Heckenkamp ; Hegg | blom, blum; Heggenreiner, Schleheck(er)j auch "verbotene Wildfalle": Hecken Istaller, steiler, lauer. Hekkenwerth "Heckenwirt, Inhaber feines Winke'-

schanks". Aber Hecker(s) meist "Tagelöhner" (< hacken), x HAG und ON. Hecke(n Herbol(d)s (-bolz, -beiß) heimer. (Beide Namengruppen viell. dissimiliert aus Heribord) H a r i b e r c t : Har|p(p)recht, barth, bath, ber(s), Ha(r)berding, Herbrechter, H e r|brecht(smeier), brich(t), p(r)ich, berich(s), bart, bext(z), ber(s), bermann, port,per(t)s. Kleinherhers. E(h)rbrecht, Er|bracht, brecht, brich, bert, Ehrenwirt. HeribeTtz, Herrbrich,, Hörber, Her-

HEER

Hefermehl

big (x Herberge). J ü n gere Zss. Herpidilböhm, behm Haribrand: Ha(a)r-, Her-, Hör-, Heeresbrand(t) Kf. Herpo: H a r | b e l e , p(k)e, p(p); Herb, |e(r), en, lg, ing(er); H e r p | , en, Hepp(el) H e r i d a g: Hertach Heridegan: Ha(a)r— Hart-, (He(e)r-, H ö r | degen, Hardege, Herdeg, Heerdeger, Herden H a r i f r i d : Her|fa(h)rt, fertft), fet; H e r r | f a r d t , fort, furth (x ON. Herford, Westf.), Erfert (s. Erfurt und ERBE) H e r e g o d: Harguth, Herr | gut, get(t), H e r | get(ius), gt, kt, Herr(e)gott (x übern.) H a r i g a o z: H e r | goß, gaß Hariger: Her|gert(t), ker(t), H ö r | g e r , eher H a r i g i s : Heer|, Herr|, HieT|geist H e r i g o 11: Herglotz, Hercklotsdi? H a r i h a r d u. H a r i r a d (z. T. aber sicher = Ehrhard): Harather, Herhard, Heerhartz, Hör | ath, et, ezeder, Hiereth, Hereth (x ON. Herreth, Bamberg < Herrit) Harilaip, Herliub: Har | leb, lepp, lieb, Her | lepp., lieb, low Hariland: Harland (doch eher zu Haar 3), nordisch Erland| (s)son, sen, sdottex C h a r i 1 a i g u s:Harlack, Herlach, Her(r)lidi H a r i m a n: Hermann, |(e)s, i, seder. H e r m a n | dinger, ke. H a a r | , H e e r | , Ehr], Herr-, Här-, Hör-, Hier | mann, Härmand, •il Gottschald, N a m e n k u n d e

3. A.

Hörman. Kf. Menzel (s. d.), Mannes(mann) Manes, ndrh. Vorn., aber als FN. jüd. < Manasse). Harm (s. d.), |(e)s, en(ing), i(n)g, el(hofer), (e)ling, (es)sen, jatnz(" Johannes"). Herm|(u)s, e(ns, smeyer, ke(n)s, ges, ichen, eking, ening, sen, HoltheTm (zu "Holz"). S. auch Herrn» - G r ä z i s i e r t Kyriander, tsch. Jerman, Jirman, Herman > Hirschmann (auch ON. Herman, Böhmen) H a r m a r: Harmer, Hirmer, Hermerding H a r i m o t: Ha(a)r-, Her(r)-, Hör-, A r | m u t h , Haarmutter Heronod: Har|noth, nott, noß H e r i r a n t : Haran|d, t Harrant(h), Herrand, Hörandner (aber Horand s. gora) H a r i r i h: Haarich, Harrich, Herich, Herrichen, Herrig(el), Hörichs Chariovalda: Har|wald, (f)old; H e r | w a l d , (h)old, let, Id, Ite, l o s | sohn, H e r r | wald, holz, H ö r | (h)old(t), ldt, los, leß, H o r | rolt, elt, rele; E h r(en)hold, H i e r ] old H e r i f o 1 c h: Harvolk H a r i w a r d: Har | wart, werth; Her | warth, wartz, wet Hariwich: Har|wig, big (x Hartwig u. pruß. Harwick© > Harwig), Harweg(e); Her] wig, bi(n)g, wick, wicht, wisch, wegh, weide, weg(er) (doch vgl. am H e r w e g e und Dietweger); He(e)rwagen, Hörwick, Hierwegeir, Erwig Hariwini: Harrewyn (Vom. Erwin)

H a r i u 1 f: Heerwolf, Harloff, Harlfinger » Harlfinder, H e r | l o f f , leff; Heerauf, Hörauf Kf. H a r o , Herilo (Hezo s. bei HADER): Hahre, H a a r (s. d.), |s, e(n), ich, k, ing(er), sen; H a r | s , ke(n), itz, ing(s); H a r r | inga, ies, gens, sen, eis; eißer; H ä r | i n g t sei, Härry, H ä h r | e , ich; H e e r , |e(n), (e)s, ma, l(e)(in) ; Hehr, |l(ing); H e r , |e(nz), l(ing), (l)er, ig, ke(ns), king, kl, kendell (s. Delle); H e r | l(ein), se(n), sehe, ing (lehner); H e r r , | ing, e(l), l(e)(in), ig(es), chen; H i e r l(ing),Hir(r)linger; H ö r | ig, l(e), lin(g), sch(el), zer; E h r ing, Erling Weiterbildung durch - i n : H a r m o l t i *Harinvalt: Harnold. Im übrigen s. AAR und EHRE Auslautend: Luther, Dietherr,Reiner(s),Wörnhör (vgl.Schmeller,Bayer. W b . 2, 954) Heer, -heer : s. auch Herr; Schapheer: s. Herter Heeren: mehrf. ON. Heerklotz: s. HARUC Heermeier: s. H ä h e r Hees, Heeß: 1. schwäb. "Kleidung". 2. nd. "Buschwald"; ahd. heisi (silva Caesia bei Tacitus), auch ON. H e e | s , se. te, von Heese, v a n Heese(n), Heese, Hes, Hesemann, Hesenkemper Heewald: s. HADER (x HAG I) (Hefe): H e f e n | f u e r e r , treger; vgl. Hebel (s. HAG, Habo) Hefele, Hef(f)ner: s. Hafen Hefermehl: s. Hafer 321

Heide

Heffendrunk Hefiendrunk: s. heben Heftel: "Häckchen". Heftler, Heftelmacher Heft(n)er: Spangen- oder Messergriffmacher (vgl. Haft) Heftrig: ON. Heftrich, Wiesbaden Heg-: s. HAG und Hag Hegar: aus dem Hegau, Schwaben, (x „Heger") Hegel |(e), maier: s. HAG 4 Hegelein: Nürnberger N. " Gelegenheitsdichter, Vortänzer in Nürnberg" (hegen): Hege | holt, wisch, mann. Mischt sich mit HAG I und Hag. S. audi Heger und Hei Heg(e)ner: 1. alem. "Angelfischer". 2. ON. Hegne, Konstanz. 3. Vogtl. wohl mhd. hökener (sonst HAG II oder = Heger 2) Heger, Höger, Heyer: 1. Hagihari, meist 2." Waldwärter" '(Hülsheger, Hegner; vgl. Hei). 3. "Häher" Heger | ding, 1: s. HAG I Hegereiter: s. Hag 2 Hegg-: s. Hecke Hegi: Hägi: Schweiz. "Gehege" (s. Hag), > Kägi Hegner: s. Hegener Hehermeler: s. Häher Hehl-: s. HAG I und HAL Hehn: 1. s. HAG II. 2. ON. Düsseid. > Hehner Hehr-: s. HEER Hei, Hey: 1. mhd. heie "Heger, Aufseher". 2. heie "Hegung, Wald". 3. nd. heie "Heide". Zu 1: Heyer, Bruck | hei, eier, Brugg | ey, eier, Torheier, Fischhei, Grashey, Kirschey, Halm|hei, heu, Holz | hei, heu, haier, heuer, Holtey, ö s c h e y (s. Esch,), Wies|-

322

hei, heu, heier. Zu 3: Hülsey? (s. Hüls u. vgl. Heger), Grotehey, Ophey, Verhey(en), Heikamp. Siehe auch - e y und Hay Heiartz, Heib-: s. HAG I Heibicht: He(u)bisdi, Heu |wisch, busch: mhd. hiwische "Hausgenossenschaft" (urverwandt mit lat. civis); die FN. wohl nach ON. wie Heubisch, Sonneberg. Vgl, Schmeller, Bayer. Wb. Heibuch: s. Hag Heicapell: s. Heide Heidi-, Heicker: s. HAG I Heichelt: s. Heigel Heichfellner: s. hoch HEID: zu ahd. heida "Heide" oder zu ahd. heit "Art, W e s e n " , das ursprgl. wie heiter den Sinn des Glanzes hatte *H e i d b r e h t : Heidelbrecht, brecher (x ON. Heydebreck, Pomm. > Heidbrecker) *H e i t f u n s: Heid(e)-, Heite | fuß Heidkaer: Haiger? (Heitger wohl < Heide) H e i t a r i: Heider(mann), Heider, Heiter (x heiter) Haidrich: Heyd(e)rich, Heitrig, Heidreirii (x HEIDE) H e i d o 11: Heidewald Haidulf: Heydwolff, Heidolph, Heid(e) |loff, lauf, Haidelauff (x nd. haidelöf "Buchweizen) Kf. H a i d o (Audi Kf. von Heidenreich [s. HEIDE] und vgl. Heide): H e i d | e l , l(er), ike, ig, chen, ingsfelder (ON. Würzburg), ensohn-, H e y d , |(e)mann, e(n); H a i d , |l(en): Hayd|e, n; Heit|inger, ling.

| H e i z o (Auch < HAG, I besd. Heinrich): H e i t z , | er, mann, Heitsdi (x sl.hajic "Heger"),Haisch; Heißig, Heisge(n) HEIDE: "Heidebewohner", später "Nichtchrist". Volksname XatSeivoi b< i Ptolemaios? Heithanric: Heidenreich. Vgl. HEID, Haidrich, HADER, Hadurih. Kf. (x Heinrich u. Matthias). Heis|e, el, eke, er; Heiß(en), Heis(gen), Heyse. Heise nd. < Heinrich (B. 1,112) Heide: mhd. heide "un! bebautes Land, Buschj wald" (vgl. Hei 3). Von j der Heyde(n), zur Hei| den, Heid; Ufferheide = auf der Haide, Heiden; an derHeiden.Haid, |e(f), en, inger, acher (s. -adh 3), egger, Heid, |(n)er, ler, Heitger ("Heidebauer"), Heeder, Heier. Oberheide, Babenhausarheide,Schorfheide(Mark), Hanheide (Holst.), Gronheid, Grünheit, W e s t heider, Holzheede; - h e i de > ede: (FN. Strunkheide) ON. Strünkede (mehrf. Westf.). Auch mehrfach ON. Heed, |e(n); daher FN. Heede, Haede (spr. e). S. halten Haydvogel, Heid | eborn, (en) egger, enreiter, enreuther, bring, brock, brück, land, feld, si(e)ck, enhain,e(n)blut ("Blüte"), greß ("Gras"), (e)krüger (oft ON. Heidekrug), ! hues, kamp, kämper ' (audi ON. Heidekamp, | Holst), (e)mann, (e)peteir, ' Schmidt; Heydenaber ! (ON. OPf.), Heydebreck ; (ON. Stettin), Heidei brim (s. Brame; Heide-, Heitel pri(e)m, Heiter-

Heidebroek prehm), Heidbreder, Heittbrede (< brede "Breite"), H e i d e b l e k (s. Blecke), Heidel | inger, badi, mann, meier, kämpf, Heit | mann, köter, schulte, hus, kam(p), land, johann, könig, Niederheidtmann, Heider, | hoff, Scheidt; Heicapell; nd. He(e)de (s. o.)„ Hedemann, H e d t k a m p Heidebroek: ON. Hembrock, Lüneb. Heidekorn: "Buchweizen" Heidester: Einöde Heidenöster, Laufen (OB.) HeidlaB: ON. Ellbogen, Böhmen Heidorn: s. Hag. H e i d g r e Heiduck: 1. Ungar. Fußvolk (sl. > "Gesindel"). 2. ON. Beuthen. H e u d u k , Heydutzki Heien: s. HAG I Kf. Heienbrock: s. H a g Heier: s. HAG, Heger, Heide, g a j ; auch ON. Heyer, K e m p e n -heier: s. Hei und H a u e r Heifetz, Heigartz: HAG I Heig(e)l, Heigelin: südd. "Zuchtstier" (vgl. H a g ; (Heigel, x H A G Kf.) Heichelt, Heil KS) Heigen-: s. h o d i Heigold, Heik-: s. HAG I Heikamp: s. Hei Heikhaus: ON. Heikausen, W a l d b r ö e l HEIL: ahd. heil "das Heil, unverletzt"; vgl. Heiler Heilker: Heil(i)gers, Heil(l)iger (oder ü b e r n . ) Heilman: Hailmann, Heilmann(seder) H a i 1 r a t h: H e i l r a t h H a i 1 w i c h : Helwig, Heil weck Kf. H e i l o : Heil, |e, ing(er), Haile, Heyl(e) 21«

HEIM (heil): nd. "ganz". Heil- | ligweg, Hilge | land ("Helm a y e r "Vollmeier" goland"?), meyer, HilHeiland: Schon ahd. Heig e n | d a c h ("Tag"; s. HEILIG), böker (s. Buche), lender. A u d i "Schinder": kamp, berg, stein, höArchiv f. Sippenf. 37, ner; Hil (Ii) genstock "Re265. liquienschrein",Hillegeist Heilbode: s. Heiler (Ubern. o d e r nach der Heilbronn: Jüd. Heil [ Wohnstätte), Hilligweg. pron, prin, pern, fron, Helgemacher: "Heiligen, Hellborn, Helper, H a l | bilds chni tzer" bron, per(i)n, prin, perHeiling-: s. HEIL u n d ! söhn, pert, Holper, AlHeilig ; pern, Elper(i)n, russ. Heilshorn: ON. Stade Galpern, Golpern, it. HEIM: got. haims "Dorf", Alpruni ahd. heim, as. hem j Heiler: 1. "Viehverschnei"Haus, Heim". V o r b i der, Tierarzt", heilen hier und r v o n H A G I N nicht = urspr. lat. s a n a r e zu t r e n n e n "dem männl. Tiere die H a i m b a 1 d: H e i m | b o l d , Wildheit benehmen" pel | (Kluge-Götze, Et. W b . Haimperht: Heim|: [1951] 309). Hailer, Hoybrecht, brodt ler, Heuler, Heile(r)a Heimbrand: Heimj mann, Heilmann gen. b r a n d (s. BRAND) Schelm (Sch III). VerH a i m f r i d ; Heimfahrt heiler. Heilbodc "verH a i m a r d : Heimer, |t, schnittener Bock" (Cos, l(e), H a y m e r l e (x Hl. menius, Sprachentür Emeranus u n d Heim[1643] 183). 2. s. H a u ward) (x HEIL) H a i m e r a d : Heim|rath, HEILIG: ahd. heilac, as. roth helac, h ä l a g "heilig" *H e i m r a n d : H e i m e r a n t H a l i e g d a j g : Heiligtag, H e i m r i c h : durch HeinHilgendach (s. heilig) rich (s. H A G II) v e r Kf. H a l i c h o : Heilig drängt, daher H e i m | ( e ) (s. heilig), Hallich, H a l k e j rieh, reich eher "Heim(x HAL) Heilig: "fromm". Heiig, | bürger". S. d. Heim | schwäb. Helg(le), Holch, ; H a i m o a L d : wald, halt, hold (x mhd. Hohlg; Heiliger (s. HEIL) heimholde "Dienstbote, (x ON. Heilingen, AltenKnecht") burg); Heiligen | mann, H e i m u, n d nach. ProemSchmidt, Heilig(en)setzer peler im 18. Jh. noch (zieht "den Heiligen", Vorn, im Erzbist. Köln die Abgabe, Satz f ü r den H e i m w a r d:Heimwarth Kirchenheiligen ein); Kf. H e i m o : Heim, | e, Heilig |brodt, tag (s. el, le, ke(n), ig, lich(er), HEILIG); Heilgemair, (e)s, ing(er), Heym, Heiling (Heili(n)g auch |e(n), e r ; Haim, | el, ON. Heilingen, Kranicheder feld, Orlamünde), | brunHdim: Heim | hofer, h u b e r , ner, loh; nd. Hillig, Hilstädt ("Stätte"), g ä r t n e r 323

Held

Heimann (s. Garten), greiter (s. Gereut); fries. Heemstra. — In Tausenden von ON.; allein in Bayern etwa 900; schon Boiohaemum im 1. Jh. (s. Böhmen u. S. 58 Anm. 2). - h e i m : Budih., Rosenh., Kirchh., Müllh., Stammh. (oft < "hagen"). - h e i m e r: Niederh.,Weidenh., Wertheim(b)ET.

-ham

(besd. bayer.): Kirdiham, Steinam, Aicham, W e stram (Osnabrück), - h a h n: Krauth., Trettenh. < Trittenheim, - h a m e r : Rosenh. - h a m m e T: Ahammer (ON. Aham, Bay.), Bergh., Forchh. (ON. Forchheim), Frosdih., Griesh., Blindh., Langh., Moosh., Niederh,. Weidenh.., Herrh., Netzh. (ON. Nettesheim, Rhld.), Gebetsh. (< Gebhard), Auernh., Sdiwingh., Sciimidh., Werth., Thalh., Holzh. (aber Schellh. wohl Werkzeug, nicht Einöde bei Erding). S. Klehammer. - a m e T: Holzamer, Rügamer. - k a m m e r (urspr. bei K-Lauten): Bergk.,Voli(l)k., Sachsenk. - s a m e r (nach - s ) : Greils. (ON. Crailsheim), Uls., Reits., Tuffens., Ickels., Herbeis., Attens., Hexamer. - h a i n: Heidenhain, - h e m: Berghem,Kuchem (ON. Kuchen, Nördlingen). - e m : Bell(e)m, Kirchem, Mühlem, Müllem, Berdiem, Holzem, Bachem, Kochern, Oberem, Weinem, Wehlem, Mehlem, Liessem (Lindesheim, Bonn), Steinern, Stotzem (Stotzheim, Euskirchen), s. Ohrem. - e h m e r: Bull-, Leid-, Herx-, 324

Rein-, Rüg-, Horch-, A s t | emer. - o m e r: Herkom(m)er (ON. Herkheim) . - i m : Arnim, - u m: (nd.): W e s t r u m (a. d. Hase), Stockum (Münster), Camerum, Bargum Heimann: m e i s t = H e i n e mann, Heinrich Heimath: ON. OB. Heimb-: s. HAG II Heim|badi, beck, budier: s. Hag Heimbrock: ON. Heimbruch, Lüneburg Heim | bfirge (r), burger: "Dorfgemeinde-Vertrauensmann, Dorfbeamter", im Sundgau "Bannwrat" (x ON. Heimburg, Braunschweig). Hainbürge, Heim | bürg, berger, Heimerich, Ham | burger, berger, Hamm(e)rich, Hämmerich, Hem(me)rich Heimendahl: Kotten b. Altena Heimer-: s. HAG I und HEIM Heimerdinger: ON. Leonberg Heiming: ON. O.-Österr., Budweis Heimsath: ON. Westf. H e i m | s a a t , soth, söth; Heem | saht, soth Hein: s. HAG II und Hag Heinersdorff: 26 Orte Heinitz: mehrf. ON., besd. Meißen. Vgl. tsch. hajnice "Gehege" Heinsen: ON. W e s e r < Heginhuson Heintzeler: s. Heitzler Heinzeroth: ON. Heinzerath, Berncastel, Wittlich Heip-: s. HAG I Heirath: ON. Daun; Großheirath, Koburig Heis-: s. HEIDE und Matthias

(heisdien): "betteln, fordern". Heischer,Heusther Heisch(mann): ON. Heisch, Holst, -heiser: s. Haus Heisig, Heisinger: s. Häusinger Heißler: s . Häusler Heister: junger Baum, besd. Buche (> frz. le hêtre), nd. aber he(i)ster "Elster" (x Heist(er) mehrf. ON.). Heister, |berg(k) (mehrf. ON.) ( hage(n); Haistracher; Hester, | b e r g (4 O r t e Hann., Westf.), mann, meier; Hiestermann?, Kleinheisterkamp, Buch|heister, geister. Inhestern, Angenhedster, Aengenheister Heit-: s. HEID, Heide -heit: Weisheit, Kintheit, Selicheit (aber Grünheit s. Heide); Heite|priem, rprehm: s. Heide Heitzler: obd. "Frachtfuhrmann". Haitzler Hainzier, Heintzeler, H e n z e l | e r , knecht Heitz(mann): s. HAG II Kf. und HEID Hektor: s. Hector , Hei-: s. HILD Helbardt: 1. s. Helm. 2. s. HILD Helbedc: ON. Heibecke, Altena Helber|t, ling: s. HILD Heibig, Hellbing: Hans Helbigk 1474 = Hans Helbing 1480 = Hanß Helwingk 1484 (Chemn. Urk.-B. 220. 240. 252). S. Helbling, HILD, HALB Helbling: 1. halber Pfennig. 2. halber, schwacher Mann. 3. Flächenmaß, Flurn. > Helbi(n)g, Helmling Held: Ubername

Helmann

—held -held: in Oster-, öster|held vom weibl. N. Osterhilt (s. OST); entsprechend auch Seiferheld (Siferheld), Rauchh., Langh., Obemh. - Die altd. N. sind nicht bekannt Heldriegel: s. Hölle Helebrand: s. HILD (Helena): Hl., Mutter Konstantins d. Gr.: Heleine, Lenchen, sl. Heleniak Heiesch: wend. = Elias Helf-: s. auch HILD Helfant: 1. altd. N. Helfant ("helfend" oder "Elefant"). 2. ON. Helfand, Saarburg HELFEN: ahd. helfa, asächs. helpa "Hilfe" X ags. helf "Sdiwertgriff". Helpfrid ist (außer Hülfert?) von dem viel häufigeren Hildifrid nicht zu trennen Hi1peric (westfränk. Chilperic): Hilf | r(e)idi, recht, Helf | (e) rieh, reich, rieht, recht, Ilfrich (Hilbrig, Hillbrich eher c HILD) Kf. H e l f o : Helf, |f, inger, ig; Hilfi(inger); Hülf(f), Hülbig? (helfen): Helfer (x Hildfrid), Helfmann, nd. Helper. Redn. Helf(s)gott; nd. Helpup ("hilf auf"), Spathelfer ("spät"). Helflos: mhd. helfelos "hilflos" Helfenbein: s. Elfenbein Helg(le), Helgemacheir: s. heilig Helgoth: s. Hildegaud Heli: hebr. Eli "Hochgestellter" Heliosch: poln. "Elias" Helldobler: s. Hölle und Tobler

Hellebusch: "Helmbusch" Hell(e) (n)-: s. Hölle und HILD Hellenbrecht: s. Helmbrecht Hellepart: s. Helm 2 Heller: Münze aus Hall (d.h. Schwäbisch Hall), seltener "Mann aus Hall(e), Helle(r)". Häller. Drei-, Vier-, Neun-, Pfund- > Fund | heller, nd. auch Helling (x HAL) Hellerbrand: s. HILD Hellerich: s. Holunder Hellermann: ON. Heller, Münster; Hellern, Osnabrück Hellersberg: ON. Passau, Bayer. Schwab. Hellgoth s. HILD, Hildegaud Hellgraf, Hellenbruch u. dgl.: s. Hölle Hellendrung: s. Heldrungen Helliger: s. Hildiger (x Hellinger) Helling: s. Heller Hellinger: ON. Hellingen, Thür., Coburg, Luxemb. Hellmannsberger: 3 Orte OB. Helpach: s. Hölle Hellpap(e): s. halb Hellrung: ON. Heldrungen, Thür. Hellendrang, Hellerung Hellvoigt: s. Hölle Hellweg: nd. "Heerstraße", vgl. Dietweg. Hellwege(r), Westerhellweg (ON. Hellweg, Lübbecke, Hellwege, Verden) Hellwig: s. HAL (x Heibig) HELM: ahd. heim "Helm". Das 1 zuweilen > r H e 1 m b a 1 d: Hel(l)mbold, Hellpoldt, Hempel H e l m p e r h t : Helm(e)-, Hellen | brecht,Helmbrich, Hermebracht

Helmdag: Helm | dag, (n)dach, Helm(en)tag, Helmetag (x mhd. helmdach "Helm") Helmhart, Helmher: Helmer (t), Hellmers, Helmer | sen, ing, di(n)g, king, Harmerding (x Helmwart) Hei mot: Hel(l)muth, Hellmuthhäußer (x Helmwald, Heilmut,iHildimod) H e 1 m u n t: Hellmund(t) (x HILD) Helmirat: Hellmrath Helmarich: Helm|r(e)ich, erich(s) Hei mold: Hehn | old, hol(t)z, et, ts H e 1 m w i c u s: Heimlich, Hellmich, Hellmig. Kf. H e i m o : (meist wohl < Wilhelm). Halm, Hälmle (s.d.), Helm, |o, e, le, dien, ke(n), ich, ig, is, ecke, mg, (e)s, sen, smüller, lechner. Weiterbildung Helmtrost mit dem Stamm von Trost |mar, ulf (Hehnling s. Helbling) Auslautend: Adelhelm, Wil|halm, harm, Wilms Schied-, Schitten-, Schittel|helm; Schweiß-, Schwit-, SchweTd|helm s. SCHWIND Helm: 1. Helmer(t) = Helmschmid = Feghelm. Helm | schrodt, schrot(t) s. schroten. Untermhelm. Vgl. schütten. 2. "Werkzeugstiel". Axthelm; helmbarte (s. Barte) "Hellebarde": Helbard, Helle | part, port, bard, bertler. Hal(len)barter. 3. < Hellen-, s. Hölle (Helmkampf, von der Helm). 4. < Willahalm (Wilhelm) Helmann: s. Hölle

325

Helmick Helmick: pruß. N. Helmik. Hellwig Heimle: i Halm oder Willahalm. 2. = Helmlinger, ON. Baden Helmling: s. Helbling Helmsauer: ON. Helmsau, Vilsbiburg Heimus: s. W i l l a h a l m Help-: s. h e l f e n Helphant: s. Elephant Helten: s. HILD Kf. (x ON. Köln) Heitscher: s. Holzschuh Helwert: s. HILD Helwig: s. HEIL u. HILD Helzel: s. Holz Hem-: s. H A M u n d hamel -hem: s. Heim Hemb-: s. H A G II (Hemd): Hembd, x hemete Heme|sath, soth: is. Heimsath (hemete himte): nd. ein Getreidemaß. Hem(m)eter, Hempter, Hemtler = Hempten-, Himpte-, Hinde [macher Hem|lein, ler: s. hamel Hemm-: s. H A M Hemm(ann): s. H A G II Kf. Hemmelgarn: s. Paradies Hemmer: ON. Hemmen, Alsfeld; Hemmer, Münster Hemmer-: s. H a m m e r Hemmerich: ON. Bonn; x Heimbürge Hemmer) t, ding: s . H A G II (Heinprecht); -Schmidt s. Hammer Hemm | leb, lep(p): ON. Hemleben, Eckartsberga Hemp-: s. H A G II (Heinprecht, Hempo) u n d Helmprecht H e m p f - : s . Hanf Hempt-, Hemtler: s. hemete Hem(me)ridi: s. Heimbürge Hen-: s. J o h a n n e s 4 Henard: s. HAG II

326

Herberge Hendebett: s. H A N D Hend(e)l: s. HAND u n d Hahn Hende | sdiuch, werk: s. Handschuh Hendrich u. dgl.: s. H A G II Hendrischke: w e n d . hend r y s k a "Stachelbeere" Henf 11er, (t)ling: s. Hanf Hengartner: s. G a r t e n Henger: 1. "Henker". 2. < ON. Hengen, W ü r t t . Hengsbach: Hofn. Siegen Hengst: ü b e r n . Hengstfei), Hingst (> Jüngst), ! H e n g s t | mann, meyer, i (e)ler, (en)berg (5 O r t e I Rhld.-Westf.) > Engstenberg, Engstenfeld; zum Hingst(e) (Hausn.),, Hingstmann, Atzenhengst. S. k a p p e n Henjes, Henk-: s. H A G und J o h a n n e s Henkhaus: ON. H e n k hausen, Iserlohn Henker: 1. "der H e n k e r " ; H e n g e r (vgl, A n g s t m a n n , Peiniger, Strecker, Frohn, Freimann). 2. < H ö n g e r < HUNNE. 3. H e n n i k e r Henkeschoven: s. Hof Henkord: < H e n n e Kordes Henle: s. HAG II u. H a h n Henn-: s. HAG II Kf. u n d Johannes (Burhenn-(e), Baurhenne, Grodehenne) (Henne): Sicher n u r in ; Zss.: Henn(e)vogl,,Kludci hen, Gluckhenne, W i t t e henne, Feithenn, Hennen| fus. H e n n e | bau er, meier, J n h o f e r Zinsen H e n n e n , i Vgl. H e n n - und H u h n | Hennebach: ON. Vogtl. j Henneberg(er): mehrf.ON. i Henne | fahrt, muth: s. I H A G II (Heinfrid, Hagin| mut) ; Hennenberg: 2 O r t e M 1 Frk.

! Henner: 1. zu H A G oder j J o h a n n e s . 2. ON. Hennen, Iserlohn; Hener, Säckingen Henne(r)t: s. H A G II Hennig: s. J o h a n n e s 5a Henning(er): mehrf. ON. H e n n i n g (en); nach. N F auch ON. Königheim, Baden. H e n n i g e r (Henj ning s. auch H e n n - ) | Hennriegel: s. Hölle I Henoch: hebr. "der Ein! geweihte", selten christl. Henj(n)och; jüd. H e n o d i s berg, Hennig, H ö n i g Henold, Henrich: s . H A G II Hens-: s. HAG II u n d Jo! hannes, Hensold s. Johannes 4 Hensberg: Hofn. Solingen Hent-: s. H A N D Hentrich: s. HAG II (Haganrih) Hentsch-: s. H A G II, Anj tonius u n d Handschuh I Hen(t)z-: s. H A G II | Henzel|er,knecht:s.Heitzi ler ! Hepach: ON. H e p p a d i , Baden Hepfinger: ON. Höpfingen, Baden Hep(p)-: s. HADER und HAG I \ Heppe: "Ziege". H e p p | e l i (mann), erle, H i p p | e , el Heppeler: "übereilter Mensch" Hep(p)ner: 1. macht Hippen, Sicheln (mhd. heppe, happe). Hap(pen)macher. 2. = H ö p p n e r s. Hopfen. 3. ON. H e p p e n heim) Hepting: s. Ewatinger Her-: s. HEER (Herberge): 1. Gasthaus. ; 2. M i e t w o h n u n g , k l e i n e s j A n w e s e n . 3. ON. HerI berg(en) mehrf. Zu 1—3: ; H e r b e r g (en), zu 1, 2: Her' b e | r i d i , recht, Herb|iciit,

Herbi(n)g rig, ig, Herrig, Herber(mann) Herbi(n)g: s. HEER, Hariwich Herbst: nd. harwst. Seltener Jahreszeit als "Ernte, Weinlese". Herwest, Herbist, Hörbst, Harfst, H e r b s t | er, 1er, hofer, buchner. Lobenherbst. Aber Herbst | ritt, reith s. heben Herdien |ha(h.)nr hand: < ON. Herchenhain, Hess. Herdin-, Herden-: s. ERKAN (Herd): Feuerherd, Ubern. Herd-: s. HART Herdeg, Herden: s. HEER Herder(mann): s. HART und Herter. H e r d e r auch ON. Herdern, Baden, Thurgau Herdler: s. Hürde Hereth: s. HEER (Harihard) Herfeld: ON. Köln. Herfen: ON. Waldbröel Herfer: s. Harfe Herg-: s . HARUC Hergenha(h)n: = Herchenhahn Herg(e)t: s. HEER, Heregot Hering, Häring: 1. Kf. < HEER. 2. Fischn. Brat-, Sauer | hering. Härings | lake, lack (Kleinehering zu 1, 2). Volkhering s. VOLK, Fulchar. Vgl. Alexis Heringer: 1. "Heringshändler". Heringmenger. 2. < ON. Heringen, mehrf. 3. Kf. von HEER Heringhaus: ON. Heringhausen (4 Orte) Herk-: s. HARUC Herkner: s. ERKAN Herkom(m)er: s. Heim Herkt: s. HEER, Heregot Herkuleijus: s. HARUC Herl(e)t: s. Herold

Herz Herlikofer: ON. Gmünd Schwager viell. eher < Herling: Herilunc, nach mnd. h e r j e "Hure" als den Harlungen der Diet< Herr. Nach altem herre ridisage "Herr" viell. noch bayr. Herlinghaus: ON. HerEhren |bauer, gut, hofer, linghausen, Altena, W a r müller u. dgl. burg Herr-: s. HEER Herrath: ON. Düsseid. Herlitz(e): s. Hornisse Herrbach: s. hör Herrn: südd. "Bode", Herres: als Henrici latiHermle schwäb. auch nisiert "Wiesel, Eichhorn" (vgl. Hermelin unter HaTm), Herrig: ON. Eifel. Herhess. "steifer Mensch". riger (x HEER, Herberge, Hermel, Hörmle. Sonst auch als Henrici latiniHerrn- s. HEER siert) Hermenau: ON. Breslau, Herrlitz: s. Hornisse Königsb. Hers- Hersch-: s. Hirsch und Hirse Hermes: gr. Gott; 27 Hl. Herscheidt: ON. Westf., Hern-: s. Horn Rhld. Hernkind: s. Herr Herschke: s. Herzog Herold: 1. s. HEER (ChaHersel: ON. Bonn riowalda). 2. der Herold. Herstel: ON. Herstelle, 3. ON. Erzgeb., Nassau. Höxter (Haristalli) (x Meist zu 1. Auch HerHorst, Hörstel). Harstall l(e)t Hert-: s. HART Herp-: s. HEER Hertach: s. HEER Herpel: ON. Olpe, WestHertenstein: ON. Schweiz fal. Herper: ON. U.-Frk. Herter: 1. s. HART. 2. Herp(f)er: s. Harfe mhd. h e r t a e r e "HüteT Herr: s. HEER Kf., meist der Gemeindeherde". aber Ubern. Herr, |e, Herder, Schapherder > (e)l, le(in), dien, genend. auch tivisch Herren (Herman | Schapheer; der Herren, Socin); ähn- I Härder. Vgl. Hardt lich Zherren > Herren, Hertog: s. Herzog Zehren; Alth. (> Alder), | Hertrampf: s. Ranft Landh. = Grundh., Groth., Hertweck: "Hartweg, Leenh. ("Lehensh."), Steinweg" (x Hartwig) Burgh., Liebi(er)h., Freih., Herwede: s. hör Hofh., Haush., nd. Heer: Herwegh: 15 ON. HerLiebh., Halbh., Eigenw e g ^ ) , Herwege, Rhld., heer. Herrle(in) fränk. Westf. "Großvater". Thurn|Herwest: s. Herbst herr, heer (Ratsherr, der Herz: Kosen. Herz, | (e)le, Mauer und Türme begen, ing. Zss. Guth., aufsichtigt). Zuweilen Treuh., Hochh., Frischh., - h e r r < - e r , z. B. Steinh., Lebeh. ("lebenslustig" Stegh. - Herrgott (Redn. od. Lefherz = Heczlieb). oder Hausn.) > Höregott, Bei Frommh. x Genet. Herrschaft (Diener einer von Frommhart (s. HART H. = FN. Herrenknecht), Ende). W e n d . FN. Herc aber Herr(e)n-, H e r n | - | "Spieler, Musikant", kind, Herren | söhn, l Herc > Herzsch, Herzig 327

Herzer > Herzog (vgl. dies). Herz- meist = Hirsch(s. d.) Herzer: s. Harz Herzig: s. HART und Herzog, auch ON. in Belgisch-Luxemburg (= welsch Hachy) Herzing: ON. Saarburg. Herziger Herzog: > Herzig, Herceg, Oberherzog. Nd. Hartog (Har|toch, tok, tig, zog; s. aber Herz), HeTt|och, ig. Aus dem Dt. wend. Heroik: Herz | ig (er), ing, ink. Herschke Hes, Hese | mann, nkemper: s. Hees 2 Hesch: mhd. (h)eisch "häßlich". Hiesch, Hi(e)tsdi, Hösch He. Hesebeck: ON. Lüneb. Hesekiel: hebr. "Gott ist stark", im 16. Jh. von einem theolog. Exulanten statt seines tsdiech. FN. gewählt. Ezechiel, Ezekiel, Zechiel, Zichel (s. d.), ZechelieL; wend. Sedcel, Senkel Hesel: wend. "Esel" (x Heseler) Heseler: 1. ON. Hesel, Hann. 2. < Hasel, Hesler Hesemann: s. Hees 2 Hespeler: s. Haspel Hespe(r): ON. Hesepe, Hespe mehrf. (x Espe, wozu Hespenheide) HESSE: Stammesn. Hassimar XII | XIII, vgl. ON. Haßmersheim. Hasmer, Heßmer, Hesmert. Hasso noch jetzt Vorn., Haß, Hass|e, inger, Haßl(er) (meist < Hasel), Heß (auch "Hesse" und zu Hezzo; dies von Hermann u. and. N., s. HADER), Heß | lein, ling, Hess|el, i(n)g, Hässig, Höß(l), Hössjel, inger 328

Heyer | Heub-: s. Haube und Hessel | mann, meier: HUG Flußn. Hessel, MünsterHeubach, Heubeck: 13 land; ON. Hesseln, Minden; Hesselnberg, nd. Orte; Heuberg 26 Orte Heßlenberg zu Hasel Heubt: s. Haupt (s. d.) Heubült: ON. Heubult, Hes(s)elschwerth: s. Wert Oldenbg. Heßmann: s. Hetzer Heuch|el, mann: s. HUG Hefimer: s. Hader (Catu-heuer: s. Hauer merus) und HESSE Heuermann: nd. "HeuerHester-: s. Heister ling, Tagelöhner" Hethey: s. HADER (HaHeuft: s. Haupt dedeus) Heug-, Heuing, Heuk-: s. HUG Heth(ke): s. HADER Kf. Heuler: s. Heiler Hetsch: südd. "Kröte" Heumann: = Heimann Hetsdi-: s. HADER Kf. Heun: "Riese". HennHetsdiel: < hetscheln s. HUNNE. -heuner s. "watscheln", Hetscher, Hohn Hatscher, Hätscher (x HADER Kf.) Heupel: s. HUG, HuglHett-: s. HADER bald (hette, hettel): südd. Heus-: s. HAUS und "Ziege" (nd. hitte). Hett, HUG Kf. -heuser: s. Haus |1, 1er, el(meier), fleisch, Heusdier: s. heischen (x HADER Kf. und bayr. Heusinger: s. Häusinger Hettler, Hedler "MeckeHeusler: s. Häusler rer, Kicherer") Heuß(er): mhd. hiu3e Hetze: nach Werner "El"munter, frech" ster* Heußner: s. Häusler Heustreu: ON. Grabfeld Hettmann: s. Haupt Heuter: s. Haut Hetz-: s. HADER (Kf. Heuvel: s. Hübel Hezzo) und Hatzel Heuwer: s. Hauer He(t)zer: "Jagdtreiber", Heuwisch: s. Heibicht geändert in Hetzar, Heuze: s. HUG Kf. Hetzler (x Holz 1), Hevelke, Hew-: s. HAHetz-,Heß-,Hiß-,Hitze | DER (Hathubald) mann Hevelmann: zu nd. heHetzschold: s. HADER velgarn "Einschlag beim Heu: Heu | er (Haiber), Weben" mader ("Iv^äher"),SchneiHevker: s. Habicht der, rieh, nickel, rech Hewekerl: s. heben (s. Rechen), (h)gabel, Hex-: s. HAG I Kf. schober, bäum (vgl.WieHexamer: s. Heim se, Schluß), wieser; aber Hey, -hey: s. HAG I Kf., Heubisch > busch, bügaj, Hei (Hey- sonst schel, s. Heibicht; Heuunter Hei-) duck s. Heyduck; HeulHeyberger: s. Hau er, berg(er), stetter s. Heyd-: s. HEID und hauen, Hau 2; HeuerHeide mann "Mieter" x Hugiher (Heuers); Heu|loth, Heydenaber: ON. OPf. wald s. HUG Hey dorn: s. Hag -heu: s. Hei Heyer: s. Heier

HILD

Heygis Heygis: s. HAG I Heykena: s. HAG I Heyl-: s. HEIL Heym: s. HEIM Heymann, Heymer: s. HAG I Heyn-: s. HAG II Heyp-, Heyridi: s. HAG I Heyse: s. HEIDE Hez-: s. HADER Kf. Hibb-: s. HILD (Hilbo) Hibbig: s. Hiob Hibl(er): s. Hübel Hick-: s. HILD und HUG Hickler: s. hocke Hid(d)-: s. HILD Hidler: s. Hiedl Hieb (er): s. Hildibert und Hube Hiebet: obwend. höbl "Hobel", ndwend. < Hiob Hiebl(er): s. Hübel (x HILD) Hiebner: s. Hube Hiebscb: s. HILD, Hilbo Hied-: s. HILD Hiedl: bayer. "zuweilen versiegende Quelle". Hied|el, 1er, Hidl(er), Hiller, Grashiller, auch Higelin Hief: bayer. "Hagebutte". Hiefinger Hiegle: s . HUG (x Hiedl) Hiel-: s. HILD Hiemer: s. Hube Hiendl, Hienerwadel: s. Huhn Hientsdi: s. HAG II Kf. Hiep-: s. HILD Hier-: s . HEER und HIR Hierholzer: ON. St. Blasien Hieronymus: gr. "heilignamig". Kirchenvater, Bibelübersetzer, f 420. Hieronymus, emus, ymi, imy; Hyronymus, Hironim(us), Kronimus, Gronymus, Grol|mus, m(e)s, Grulm(s), Groll | miß, misch, mütz; Horlamus, Horlomus,Onimus,Ohny-

mus, Ohnemus, Krommes, Grommes, Grom, |us,er,Ronymus,Rohn(e), Roon, Grond'l, Gram(m)s, Gramsch, Grummes, Krummes, Muß(le), Mussei, Mislin, Müssei; it. Gerolamo, frz. Jérôme > Schrömi(bjens), wend. Glormes, si. Jaro | nym, lin(ek), s, seil, Jarling, Jerosch (s. JAR) Hier|sch-, se: s. Hirse Hierteis: s. HART Hies, Hies-: s. Matthias Hießmannseder: s. HILD Hiestermann: s. Heister. Hiestridi Hiet-: s. HILD Hie(t)sch: s. Hesch Higel|e, in: s. Hiedl und HUG Kf. Higgelke, Hikl: s. HILD Kf. HU-: s. HILD Hilarius: gr. "der Heitere". HL, f 367. Hill|ar, er(s), Iiier, Glar(is), Klares, Claar, Klar, es, mann, meyer, Klär, |en, s, le, Cleres, Gelerius, Gleris, Kleer, Klehr, Klersch, Lar | ius, 1, mann, Lahr (x ON.), Lahr(e)s, Larres, Lahr, Lehr, |l'(e), Glor|ius, is (s. d.), er, Klor, Klör|es, ß. Arius, Aries Hilb-: s. hülwe und HILD Hilberath: ON. Köln. Hilberoth Hilchenbach: ON. Siegen HILD: 1. zu ahd. hiltja, as. hild "Kampf". 2. nd. vieil, auch zu ags. hilte "Schwertgriff". Vom Stamm HELD (Helidbert u. a.) nicht zu trennen, auch. Berührung mit HEIL und HULD, ld oft zu 11 oder tt angeglichen, H schwindet bisweilen

H i l d i b a l d : Hil|tpolt, (le)pold (Hilpoltsteiner: ON. MFrk., OPf.) Hildibert: Hilde|brecht, bert, Hielbredit, Hill|ebredi(t), bricht, brath (doch s. Hilberath), Hell | brecht, ebrekkers (x HELM), H e l | bart, bert, berling, Hil | precht, ber(t), bers, brig, Hilpert, Hilbring, Hüllbrecht, Hipper, |t, ling, Hilber, Hieber, Ilbertz. Mischf. Hilsbridi H i 1 d i b r a n d: Hilde(n!)-,Hillefe)-,Hii'(er)-, Hilla-, Hielde-, Helle(n)- (x Hölle), Heller-, Hele-, Hitte-, Hülle-, Hilse | brandt, Heilbrand?, Wildebrand?,. Hil|brans, berns, brink, Hildebranski Kf. H i 1 b o , H i b (b) o , Ibo: Hilb, | e, (x hülwe), y, le, i(n)g, Hiel'big, Hilp 11, isch, mann, H i b b | e ( n ) , eler, ing(er), Hieb(sch), H i e p | e l , 1er, Hipel, H i p p , je, er, ius, ke, el (x Hippolytus), elius, eli(e), le, mann, Ippich, Ibbeken (x EIBE) H i 1 d i d a g: Hildach Hildifrid: Hil|fert, fer(s), Hel|fer(s), fort, ferding, H e 111 fahrt, fritz, frisch, Helfritzsch, Höllfritsch, (oder "Teufelskerl Fritz"?), Hülfert, Iffert Hi1digar : Hilliger, Hil|ker, eher, ger(mann), Ilker, Heiliger, Hülcker H i1 d ig aT t (weibl.): Hildgard, Hilgart (x ON. Nassau, Koblenz), Hülgerth, Hill|igardt, garth, gartner, gärtner (z. T. < ON. St.Hildegard), Hel|gart, gath, kert, ge(r)t, 329

Hilden bing, Hi(e)lbig, Hülbig, Holl | gartner, gert, HitIlbig, Hel|bi(n)g, wing gert, Hickertz H i 1 d i w i n:Hild-,Held | H i l d e g a u d:Hel(l)goth, wein, Hellwein. Mischf. Iiigut, Hillguß, Hillengaß Hilsewein Childard: Hill|ar(d) H i l d u l f : Ilwof, Ihloff (x Hilarius), erst, Hell|(x jil) hardt, ert, etsgruber, Kf. H i l d o : H i l d , el, III | hardt, ert, Höller1, emann Hilt, |i, 1, zeder (s. ö d ) e(l), z; Il't|(g)en (x ON. Hildier: Hil(l)der, Ilten, Lüneb.), Held, |e, Hilter, Hiller, | s, ns, mann, Helten. H i l l o : Heller (s. d.), | er, mann, H i 111, (x HEIL und ing, Ilter, Iiiers (vgl. hülwe und ON. Hilden, • Elias), e(ke), ig, (i)sch, je, ingh, ingmeier; Hil|Hille, Hilter) | ke(s), kinger, s,se, sdiens, Hildeleuus: Hidleff j H i e l | l e , scher, H i l z | H i 1 d i m a n: Hild(e)- I mann, ensauer (< Aue), Hill'(e)-, Hüll(e)-, Held-, I l l e , ig(er), (i)chmann Hilt-, Hidde-, Hiede-, [Illies, I l g - s. Aegidius], Hiet-, IUe-, 11(1) mann, II | ing (er), ke, sch, tz, Hiddema (ostfries.); sen, Ihl | e, s (s. Ihle, IL, Mischform HießmannsIlse), H e l l , |e(g), ge, eder (z.T. Kf. zu Hildeidi, ings, H e 11 de, ich, brand) ken, zer, ing(er), Holde. Hildimar: Hill] mar, H i d d o : Hid, Hidd|e, mer(t), Hilmer |s, ing, ing, Hiddel, Hittel, HütHellmar, Hellmer, | s, tel. H i k o : Hidt|(e)l, dig, IL(l)mer, Ilmers, IIen, isdi, mann, Hikl, Hiecke(l), Higgelke, mert. Kf. Urnings Hix(ius). H i z o : H i t z , Hildimod: Hellmuth|e(l), (1) er, ig (x (äuser), HelmudJ (x HEIL) Isaak), Hietz, Hizl, Hiltimund: Hei(l)Hit sch, |(l)er, ke, mun,d (x HEIL) mann, Hietsch(old), HittKf. Hilm, | e, ecke, lischer, Hiß, His(gen), Himbisch) sch|e(n), ke, ert (vgl. H i 1 d i r a t: Hildreth, ID) Hellrath Auslautend in weibl. H i l d i r i c : Hilrichs, HelN. Thusnelda, Grimhild, drich,Hell'{el)rich,Hölli(e)Mechthild usw. rich (x "Holunder"), IlleHilden: ON. Düsseldorf. rich, It(t)rich, Idricli. > Hild(e)ner Mischf. Hisserich HiJdner: 1. obd. < hilde, Hildowald: Mischf. hille "Dachkammer". 2. Hietzschold, Hiedscholt s. Hilden Hi1diw ard : Hilde-, Hilf-: s. HELFEN und Hille-, Hel| werth, Höllwarth (x ahd. hellewart ! HILD (Hildifrid) Hilg-: s. Heilig, HEILIG, "Höllenwächter", siehe HILD und hülwe Hölle), Helwart, HildeHilgen: ON. Solingen. wirt Hilger s. auch HILD und H i l t i w i c : Hill-, Helte.-, Hölle Hellwig, Helwich, Hel330

Himmel Hilgeroth: ON. Hilgenroth, Nassau x Hilkerode, Hildesh. Hilk-: s. HILD und Hill Hilkenbach: ON. Hildien, Hilgenbach, Rhld, Westf. Hill-: s. Heilig, HILD, Hülle, hülwe; auch Hiedl, Hildner und Hilarius Hillauer: Einöde Hillau, Vilsbiburg Hillesheim: ON. R h l d , Hessen Hill|grai, grewe, gruber: s. Hölle Hilm-: s. HILD Hilmes: ON. Kassel Hilp-: s. HILD Hilpl: s. hülwe Hils-: HILD und Hülse Hilsdienz: s. Elias Hilscher: s. Holzschuh Hilt-: s. HILD. Hilter: 1. s. HILD. 2. ON. Osnabr. Hilterman Hiltrop: ON. Bodium Hilverkus: Hofn. Höveringhausen, Lennep Hilz-: s. HILD. Hilzinger: ON. Hilzingen, Konstanz Himb-: s. HUNNE Him|badi, berg: s. Hinde Himmel: Himmelein, Himj (m)ely; oft FIurn.-Himm| ler,Himmel|brand,hubeT, | köttex, mann, han; Him; mel | heber (Baldachinträger bei Prozessionen, auch Himmelstützer), seher (vgl. der Sternsehei u. nd. Hebenkieker), | reich (x Flurn., z. T. wohl | < Himmerich, 21 ON., | Hausn.; Himmelreiche!, | aber der man mit dem i hymelrich, Frkf. a. M. 1402, Puppenspieler?), fahrt (Festn., vgl. Auffahrt), faxb (jüd.), Styg in hemil. Himmelstoß, nach Brechenmacher "Teufel", bergmännisch "Stollendecke". (Aber

Himmer(er) Hinsel: ON. Duisburg. Himmelgeist ON. DüsselHinsel | er, mann dorf, Himmelstein ON. ; Hinske: sl. Kf. zu HAG II Saaz) Himmer(er): zu Himme- , Hinte: ON. Emden (hinten):Dahinten.Hint(e)rich oder HUG ner, Hinnen. Hintennach Him(me)rich: 1. Flurn. (vgl. VorndTan), H i n t e r | "Himbeergegend". Hümladi, pohl, satz, than merich, Himperich. 2. ("Tann"), thür., holzer, ON. Aachen ofem, ofer, egger (> HinHimptemacher: s. hemete träger), Schwaiger, köpf, Hin-: s. HAG II 1 wirth; Hinter | hauser, hoHinckel|dey, they: < ' fer, kircher, mayer,, meiANGIL ster, müller, reiter, seer, Hind-: s. hinten eder, wälder. Hintern | aus Hindahl: nd. "hinunter"; ("Haus"), hoff, heiligen, vgl. Hin(n)über Hinder, | er, hofer, mann, (Hinde):" Hirschkuh,". Hinden|berg, bürg, H i n n e | - ' Hinden(n)ach, Hindemit berg, bürg (x hinten), ! (vgl. Niedenführ), Hingj Hint-, H i m | b e r g , Him- ; mit, mann. Vgl. Hinde bach Hinterberg: 47 Orte. Hin| terberger Hindemacher: s. hemete Hin(den)lang: ON. Hinde- ; Hinterlang: s. Hindenlang lang, Bayr. Schwaben. ! Hintsch, Hin(t)z-: s. • HAG II Kf. Hinterlang Hiob: hebr. Ijjob (unerkl.). Hing-: s. hinken, hinten. Hiob, Job, |i, b(en), ke, Hingerl: s. Hungar. mann, us, jes, s, sen. Hingst: s. Hengst Joop, Jopp, sl. Jobke, Hingsamer: ON. HingsJob(s)ke, Hopka, H o b | a , ham, O.-Österr. e, itz, Hiebel, Hibbig, Hink-: s. HAG II Kf. Hübke, Hippke. Vgl. JoHinkel: 1. "Hühnchen". docus Hink | lein, Ier, HinkelHiort: dän. "Hirsch" bein, Feldhünkel. 2. Kf. Hipp-: < Hildib- oder zu Heinrich. Hinkelmann HugibHinkel |dey, they: s. ANHippe: 1. Sichel (> HipGIL penstiel). Vgl. Heppner. (hinken): Hinck(e)fuß, 1 2. Ziege. 3. WaffelHinckebein, Hinckfoot, gebäck. Zu 1 oder 3: Hingfus Hippler, zu 2 oder 3: Hinkert, Hinkforth: Hippelein, zu 3 Hüpens. ING ! becker Hinlang: s. Hindenlang | Hipp |auf, uff: s. hüpfen Hinlein: s. Huhn Hinn-: s. Hinde und i Hippel: s. Hippolytus ; Hippke: s. Hiob hinten Hippolytus: griech. "rosseHinnenberg: Kotten bei lösend". Märt. III. Jhdt. Hagen Hippolyt, Polyt, Polit, Hinner |ichs, k: s. HAG II Pelit, Poltes (bei Bolt, (Haganrich) Polt(e), Pöltl, Pöllet x Hin(n)über: vgl. Hindahl BALD, bei Hippel x Hinsch(e): s. HAG II Kf. Hildb-, Hugib-) Hinsching

Hirsch | Hipsdhle: s. Hübsch ! HIR: Zu as. heru ' "Schwert". Von einem unerkl. Stamm IR nicht zu trennen. Hiribert, Iring (Sagenheld). Vermischt sich mit HEER (Hier|eth, geist), daher das meiste unsicher. H i r i r i c h : Hirrich. H i e r o l d : Hierold. I r i n f r i d (x Irminfried; s. auch ERBE): Ehrenfried (s. d.) Kf. H i e r | k e , inger; Ihr, |cki(e), eke, ing, ig, Ir|o, l(er) (x Erle), Eiring (> Eirich), Euring I r i l i n g : Ir(r)ling Hlrb-: s. hör Hirdler: s. Hirtler Hiris: s. Hirsch Hirler, Hirmer: s. hör Hirn: Hirn | schal(l), schahl, schrodt, Thumbs-, D i r n | hirn ("dummes, dürres"), Muckenhirn, Spinenhirn. i Sonst meist zu Horn I Hirneis: s. Hornisse | Hirner: s. Horn ; Hironym(us): s. Hieronymus Hirrlinger: s. HEER Hirsch: Schon ahd. Hiruz, mhd. Hirsung. Hir|is, iß, | Hirtz, Hirsch, |i, (el)| mann, 1, le(r), ink, lin: geT, Hirs|ing, 1 (x j Matthias), Hirzel (x ON. | Zürich), Hirzinger, HeTSch | el, (el)mann, Herrscher, j H e r s | e , el(e), ing, Her! z|eln, er, mann, j Zss. ( o f t ö N . ON.), Röhri hirsch. Hirsch | weh = wald, bihl > bichler (s. Bühel) stein, land (ON. Hirsdilanden, Bad., Württ.) bolz, enkrämer, bold (Allgäu 1650), häuter, fänger, we(h)r (s. Wehr), lach (ON. UFrk.), 331

hoch.

Hirse beck, ochs (Hirschhorn 3 ON.), Hirschenhauser, Hirßen-, Hirzen | berg, Herz | au, bach, stein, Hirze-, Herz | brach (vgl. ON. Herzebrock, Wastf.), Herz-, Her-, Hir | sprang (vgl. ON. Herzsprung, Potsdam; Hirschsprang, Baden, Sachsen), Herschtritt — Schönhirtz; Satzn. Beisenherz "jage den H.". Hirsch-: s. auch Hirse u. vgl. Jellinek; Hirschmann s.auchHEER, Hariman; Hirschmantel: ON. Leitmeritz < tsdi. Hermänky (Hirse): Mnd.herse. Hiersch(e), H i r s | e r , eland, Herse(meier), Hirsch | meier, er, Hürscheler = Hi(e)rsemann; Hi(e)rse-, Hirsch! körn, Hirsmüller. J ü n g e r e Zss. Hi(e)rsemenzel, Hirsewenzel? Hirschvogel "Grünfink, Hänfling". Vgl. Brei Hirsing: s. Hirsch Hirsprung: s. Hirsdi Hirt: mhd. hirte. Hirth(e), Lämmerh., Schafh. Wildhirth "Heger". Täuflingsn. Hirtentreu. Vgl. Hardt, Herter, halten Hirtler: mhd. hurdeler " Marktbudenkrämer". Hirdler Hirtsiefer: ON. Hirtsiefen Hirtz, Hirz-: s. Hirsch His, Hiß, Hisserich, Hitgert, Hitt-, Hitsch-, Hitz-: s. HILD Hismen: s. Erasmus Hißmann: s. Hetzer Hitler: 1. Hitlaer XIV „Hüttler", Aufseher über Salzniederlagen an der Salzach. 2. Hiedler XVIII < huot(e) "Waldhüter" Hitsch: s. Hesdi Hitzblech: ON. Hitzbleck, Wuppertal

332

Hitzegrad: ON. Hitzgerode, Hessen. Hitz | eroth, igrath Hitzeroth: ON. Hitzerode, Eschwege Hittinger: mehrf. ON. Hitting Hitz | el, 1er: s. Holz 1 Hitzemann: s. Hetzer Hitzig: s. HILD und Isaak Hix(ius), Hizl: s. HILD Kf. Ho-: s. hoch und Hof Hob-, Hob-: s . H O C H und HUG -hobed: s. Haupt Hobel: Hobelmann Höbel: s. Hübel Hobelburger: s. Bühel 13 Höber: s. heben Hobinstock: s. Haube Hobi|sch, tz: s. Opitz Hobja(h)n: s. Columbanus Hobohm, Hobuß: s. hoch Hobr |adit, ack, erk: s. ADEL, Adalbredit (x HOCH). Hobrecker: s. hör HOCH: Got. hauhs, ahd., mhd. höh. Der Volksn. Chauken ist dasselbe Wort. Von HUG k a u m zu trennen H o c h b e r t : Ho(h)brecht (x Hobracht; s. Hofrichter), Hobert, Höberth H o f f r e d : Hoffert, HöffeTt, Hoffart(z) H o h a r d : Hochhard, Hoherz? H o m a n: Ho(h)mann Hochmuot: Ho(di)-, (doch audi Ha | muth "hochmütig") > Hofmuth *Hohwin: Hohewein, Hochwind H o h u l f : Hochauf, Hohoff? Kf. Hoho: Hohe, Hoch(e) (vgl. Hache), Hoch, |e, |el, Ii, Hooge, Höhl(ein) (hoch): von der Höh(n). Zu mhd. hoehede "Höhe": Höcht (1), nd. ter

Hogt — Winkelhodi, Unterhöher. Bei Ortsangaben meist mit dem Dativ - n (oder m), s. S. 93: H o c h | b e r g (22), Dahl (Hofn. Düsseid.), kirch (6), wald, warth, sattel, sattler ("Bergs a t t e r ) , seß, singer und gesang (s. sengen) > gesand, sprung, fellner, wallner < wald > weller, bäum, (en)eder, (en)leitner, reiter ("Reute"), schulte, strate; Wächter "Türmer", graf u. dgl. s.Graf; danz, bein, stim, mut (s. HOCH), hut, geschurz = gürtel, geladen; stuhl, uli, weber. H o h l bach, felder, mann; H o l birk, bohm, bucher, kamp, büß ("Busch"), hage(n), waldt, (c)kamp, dami(m), hoff, thom ("Turm"), gewel ("Gieibel"); Odorfer, Odörfer, öburg; vgl. Hodapp; H ö h e n|böken ("Buche"), stock (Hu(h)nstock), thal, wald, zeit, ester (Ast), leutner, reuther, than(n)er, eder, e g g ( e r ) = ö g g e r (s. Ecke), warter, garten, dahl, hinnebusdi, schwert, schuh, adl, sinn; H o h n baum, eicker (Eiche), schop (Schopf); Hon | acker, ecker, egger, Honnacker; H o m | f e l d r beck (vgl. ON. Homburg); H ö c h | bauer, heimer, enberger; H ö h | b e r g e r , busch; H ö h e n | leit(n) er, Steiger; H ©i lechner; g e n | moser, H e i c h fellner, H e c h berger, Hechenblaikner; H a u fellner, Haun | felder, stetter, Hau.(g)enstein (s. Hauenstein); H o g e | b o h m , weg, lücht

Hof

Hodi(e) (ON. Hogelucht, Hohelucht, Hoheluft (Oldenburg), Hohelüchter; H o o g | h o f f , land, Hoogendoorn, Hooge | straat, nboom; Hokenjholz, kamp. S. auch Graf, eben und Leite Hodi(e): s. Hachnek und HOCH, Kf. Höchster: ON. Höchst Hödxt(l): s. Hecht und hoch (hocke, hucke): mhd. "Verkaufsstand der Kleinhändler (urspr. "Traglast"), der Händler selbst", vgl. Hake. Hoke, Hocfc(e) (aber Hocken-, Hacken | j os wohl Koppeln.), Hokk(n)er, Huck, (n)er, Hugger, Hückler, Hickler; Hödc| (e)l, 1er, (n)er, Höke(r); Hock- Höckauch zu HUG Höckrich(t): ON. Schier sien u. Gut bei Chemnitz (Chemnitz 1436 Petir vom Hoekrich = 1432 Peter Hokrich) Höd-: s.HUT (x HADER) Hodam: s. Adam Hodapp: < Hodidapp im Gegensatz zu anderen Dapp Hödel: südd. "Fuhrmann, Lumpensammler, Händler". Hodler (x Adler), Hödsel, 1, Ii; Hudel(maier), Hudler, Huttelmaier Hoedemakers: s. Hut 1 Ho(de)nsctmeider: = Geizer Hodes: ON. Iglau Hoderlein, Hodermann: s. OD I Hodis: hess. "Klöße". N F Hoenstock: s. hoch Hof: nd. auch, hoff, haw. (ON. Hof (en), S.98 Anm.), Höf|chen, gen, el, en,

er; Hofius. Imhof, Hofzumberge, (vom) Hoof, zum Hoff, Hoven (10 ON. < von hofen), Terhöven, van t'Hoff, Hoffzumahaus, von Have. Höffken, H ö f | kes, ie(in), ele; Höffler, H ö f l | e r , ing(er), maiei, sauer (< Au) (Höfler auch "Hafner"; NS); Hövener > Hö>(h)ner. Vgl. in Westf. Höner zu Eißen neben Meyer zu Eissen; Höhner zu Alten-Schildesche neben Meyer zu A.-S. Zss. häufig im Dativ: Bachhofen < Ze den bachhofen (S. 93) - h o f: Dieckh., North., Kirdih. (nd. ' Kerkh.), Mith. ("mittlerer"), Nierh. = Neinh. (neu), Grünh., Boekh. (Buche), Saath., Seelh. (1. ON. Rhld. 2. « sal. 3. Kirdih.). Nach dem Besitzer: Beckerh., Nüningh. -hoff: Freih., Burh., Meyerh., Königsh., Münchh., Pieperh., Marienh., Dykh., Ohlh. = Alth., Mohrh. Braukh. = Brödterh., Streith. (aber Kriegh. < krieche), Grooth., Kreienh., Bienh. Nach dem Besitzer: Beningh., Höfinghoff (Hofn. Hagen i.W.), Dücker(s)h. (aber -hoff < wolf: Rick(h)off, Wanhoff, Gerl(h)off u . a . ; Kalkhoff < -ofen). K o h l h a w , Egelhaaf < Egelhof, Nieha|ves, wes, W e s t h o w e , Olden h o v e , Henkeschowen; -hofen: v. Ridith., Niederh., Freialdenh., Beethoven (s. d.), Vanhöffen; - h o f e r: (s. d.), Gangh. (ON.

Bay.), Kirschenh, Klettenh., Wiedenh., Mitterh„ Padilh., Schachenh., Domh., May(e)rh., Winklh. Mit PN. Gailh., Gollh., Pilsh., Lenzenh., Köppelh., Edlh., Waldish. (Annighöfer > Hannighofer; Arlhofer > Erlhoff, Ahlhoff; Eisenhofer > -huber KS), h o f f e r: Kirchh., Lindenh., halb sl. Dobritzhoff er; h ö f e r: Höfer (s. d.). Fronh. = Pflichtenh., Steinh. Mühlhöver, Holthöwer, Mai h ö f n e r, Kamphöfener. Nach g und k fällt das h oft aus: Dabei entsteht aus zen Ptaifinghovun > Piäftinghoven weiterhin Schweiz. Pfäifikon. (Vgl. bayr. ON. Gangkofen, rhein. ON. Peffekoven, nordwestd. FN. ödekoven). Hieraus folgende Schweiz. FN.: - k o f e r: Zollikof (f) er, Zollickhofer (ON. Zollikon), Mörikofer (ON. jetzt Möriken), Oppikofer (ON. Oppikon), Puppikofer (ON. Puppikon); aus kon > ken. > - k e r, - g e r: Dändliker (ON. Dändlikon), Kölliker (ON. Kölliken), Gattiker (ON. Gattikon), Schieininger, Schleuniger wie Schleinhofer zum ON. Schleinikon. Ferner: Messikomer (ON. Messikon), Bissikummer (ON. Bissikon). Bayr. N. auf - k o f e r (neben ON. auf -hofen, -kofen): Pettenk,. Dettenk. (und Dettenhofer), Petzk., Hattenk., Hettenk., Attenk., Radlk., Eklk., Ink., Intlek., Indiek., Schmidlk. —

333

Hoier

Hofe Schweigkoffer (siehe Schweige), Herrligkoffer; mit au: Edigkaufer. Vgl. aber Irte u. s. S. 62 f. H o f | b a u e r (einem Hofe verpflichtet), meier (ebenso oder als Richter tätig), herr (hat ein freies oder Erbzinsgut), schulte, marksrichter (Hoffe) richter), meister ("Meisterknecht"), knecht, frohne, beck, gärtner, müller, schuster, fritz, heinz, editz, (Hofflerbert, jann, kunz), reiter (< hovereite "Bauernhof"), Stadt ("Stätte", Huffstadt), Städter, stetter, stötter (oft ON. Hofstädten u. dgl., auch "Hofarbeiter"), -steller, saß, seß (auf dem Hofe sitzender Bauer), stadier; fries. Hofstra (aber Hofmuth < Hochm.). Hofmann u. a. s. besd., auch Hohlmann, meier, meister Hofe: s. HUG Höf(e)le: kleiner Hof (s. d.). Höfl[er, inger, mann, Neuhöf(f)el. Doch s. Steinhöfel und Hübel Hofelich, Höflich: mhd. "höfisch gebildet". Höfling Hofer: 1. "Hofbesitzer". 2. "Hofbauer" (s. d.). 3. < ON. Hof, oft. Hofer(er), Höf (n) er, Hofner, Höver (ON. Hov, |e, en), Höver (x mhd. hover "Buckel"). Zss. s. unter Hof (Hofert, Hoffer(t), Höfert, Hoff, Haber, Höbear KS). Hoferditz s. Hopperdietzel Hoff-: s. Hof Hoff | art(z), ert: s. HOCH (Hoffart auch "Hofwart" NF)

334

Höffding: s. Haupt (hoffen): Hoffingott, Hoffendrunk. Hoffnung -hoffer: s. Hof Hofferedit: s. Hofrichter Hoff mann: s. Hof mann Hoffchildt: s. hauen Höfkes: zu Hof oder HUG Höflich: s. Hofelich Höfling = Hofmann 1 Höflsauer: s. Hof und Au Hofmaninger: Weiler Hofmanning, Hausruckkreis Hof mann: 1. wer am Herrenhofe lebt, Höfling. 2. Bauer (Leibeigener und Pächter). 3. Mann auf dem Bauernhofe, Knecht: Hof(f)Hove-, Höh-, Have | mann, Hoffmannbeck Hofmeister: Aufseher über den Fürsten- oder Gutshof, Wirtschaftsbeamter im Frauenkloster. Hof(f)-, Ho-, Hopf| meister, nd. Ha(ve)mester Hofmuth: s. HOCH Hofrichter: Richter am Hofgericht. Hoferiditer, nd. Hawerichter. Oft wohl < mhd. hoverecht "bucklig" (vgl. Hofer): Hobrecht, Hofferecht Hofsdiläger: nd.. hofslegher "Hufschmidt". Hoff | Schläger, schlag, Schmidt Höft-, höf(f)t: s. Haupt Hog-, Hög-: s. HUG und hoch Högenwart: s. HAG II Höger: 1. ON. Hög, Bayr. 2. = Heger. 3. zu HUG Ho|gr(l)ebe, greve: siehe Graf Höh-, Höh-: s. HOCH und hoch; H o h e i s e l : s. Haus

(hohl): nd. holl, häl. Flurn. Hohl, Höhl, Holl (vgl. auch Hölle). Hohl, |e(r), Höhl. |e(r), Holl, | er (mann). Holleder(er). Hohl | bäum, stein, feld(er), weg(ler) (weck), rüther (Reute), bein (Krummbein), Holbein (x holen). Auch Hollfuhs? oder c Holt-? Hohlneicher, HolLnaicher (Eiche), Hol|bom, stamm, zan, Holekamp, Holl | weg, weck; Hollenibach, kamp, weger, Huhlweg (aber Hollwanger: bayr. "Heimlichtuer, Schmeichler"), Hahl|bohm, weg, Hal|feld, stein, Hallhaum, Höhlbaum. Vgl. holen Hohl-, Höhl-: s. hohl und GOL, HOCH (Höhl-: auch Elias) Hohlg: s. heilig Hohn: ahd. höni "niedrig". In ON. oft Zss. mit PN. Wippen-, Ranken-, Kell ers | höhn; Wiegenhonn. — höhner: Kamph., Rappensh., Wilkenh., Nölkenh., Wehm|höhner (s. Wittum), Hilgenhöner, Kalthöner > Kaltheuner,Weid-, Diek|hö(r)ner. S . K e s s e l . Vonhöne. Aber Höhn(e), Höner auch zu höhnen und mhd. hoene: 1. verachtet. 2. übermütig (x ON. Höhn, Coburg). S. auch Höhn-, Sonst siehe hoch, HUNNE, Hunne, Huhn Hohn-, Höhn-: s. HUNNE; Höhn- auch HAG II Schluß Holbjan: s. Columbanus Hoier: s. HUG und Hoya; nd. auch "Hüter"; bair. "Ramme", hoyer "Pflasterer"

Holtick

Hoin Hoin: s. HAG II Kf. Höing: ON. Hamm; Höinger audi < ON. Höingen, Soest Hoisie, Hoiß: s. Matthäus Hok-, Höke: s. hocke Hokema: s. HUG Hoken|holz, kamp: s. hoch Hokwin: s. HUG Hol- Höl-: s. GOL und hohl Holäuier: s. Holläufer Holb | a, e: s. ADEL, Adalbreciit Holbeck, Hölbing: s. holub Holch: s. heilig Hold: "gnädig, treu" Hold-, Höld-: s. HULD und Holunder, -hold meist < wait Holdadc: s. ADEL Holding: s. Hölty Holdsdiuer: s. Holzsdiuh Holecker: s. Eiche (holen): nd. hälen. Satzn. Holaus. Hohlefleisdi > Holdefleiß, Ho(h)lwein, aber Hohlbein s. hohl. Hahlweg und Hollweg eher "Hohlweg" (Hollwege ON. Oldenb ); Hallupp s. holub Holenz: s. Alexander Holfter: mhd. hulfter "Kodier" Holitscher: ON. Holice, Olmütz Holjesiefken: s. HALTEN Hoiik, Holl(ex): s . Alexander Holl-, Höll-: s. HULD und GOL, Holl- auch hohl, HALTEN und halten, Höll- audi HILD Holland: meist wend. hol an (s. GOL), aber Holland |s, er = Holl|änder, ender(s) Hol(l)äufer: ON. Hohenlauft, Sadisen, (v.) Holleuffer Hol(l)dack: s. ADEL

Hölle: öfters Hausn. Zss. Hölldampf, Hellfaier, Hellen-, Heller-, Hölle(r)|brand, vgl. aber Himmelbrand. Höllen | Schmidt und feger (Hellefeger) "Teufel", desgl. Höll | wart [alid. heliewart > Höllewarth, Helwart ( x HILD)], riege(e)l (er versperrt die Rückkehr aus der Hölle, mhd. helleirigel, auch Hellvo(i)gt, Höll-, Hellmeister) > Hell-, Held-, Henn | riegel, Höllrigl, Hörügl. Hell|graf, grebe, grewe, Hillgrewe "Höllengraf, Teiufel" = helleboc "Höllenbodc". Helbok, Höllbock Als Flurn. ist Höll(e), Helle: 1. ein tiefes, wildes. Tal < hohl, hehlen, Flum. Höllental, Heikessel. 2. Helle aber obd. auch Bergn. (zu Halde?). 3. In Friesland "tiefes Wasserlodi" (FN. ter Hell). Höll | er, mann, müller, Heller, von der Hellen, von der Helm, ZuThelle (sdiweiz. Hellkess|el, i, Helmann, Inhelder, Helpadi), Hellen | thal, brach, sett (mnd. sete "Sitz"), Hell |, brink, brügge, brock, broicii, brach, busch, dobler, eder, guth, hoff, kühl (ON. Coesfeld), pointner, schuster, wage (s. Wag), mann. Westerhelle, Helle(n)kamp > Helmkampf(f), (Heldenstein(er), Höllen-, Heller-, Hollen-, Hold | stein; Hill | gruber, graf, Hilger KS.). Aber Höll |fritsdi, gartner, Höllerzeder u. dgl. s. HILD Höllein: s. HULD

Holler- holler, Hölle(e)rich, Hollinde(r): siehe Holunder Hollien: ON. Hollin, Pilsen, Prag Höllischer: s. Holzsdiuh Hollitzer: ON. Holitz, Böhm.-MähTen. Hollkott: ON. Hollkotten, Lennep Hollmann: s. Holz Höllmick: wend. "Polizist" Hollstein: s. Holste Hollub: s. holub Hollwanger: ON. Säckingen Hollwig: s. Holtwick Holm: nd. und nord. "kleine Insel", auch "inselartige Erhebung, Wiesenland"; 12 ON. Hollm(er). — Elmh., Lindh. (Schleswig), Engh. (s. Eng-), Graesh. (spr. gräsh.), Korsh. (dän. kors "Kreuz"), Mühlh. Beliebt in sdiwed. FN. Halm|gren, quist. Deutsch Zetterholm < sdiwed. Zederholm? Holombek: tsdi. "Trabant, Scherge" Holop: s. holub Holp-, Hölp-: s. HULD Holsch-, Hölsdi-: s. Holzsdiuh Holschbadi: ON. Koblenz Holste: < holtsate "im Holz, Wald Ansässiger". Holst(e); aus dem Dativ Plural Holts(a)ten FN. Holsten, verhochdeutscht Hol(l)stein. Audi ON. Holsten Holt-: s. Holz und halten (Holtey auch Hei) -holt, -hölter: s. Holz Holtag: s. ADEL Hölterhof(f): Hofn. Lennep. Höltgen: ON. Hagen. Höltken Holtermann: s. HULD i Holtick: s. Holtwick 335

Höltje Höltje: nd. (besd. im Weserland) "Holzapfel", doch auch "wilder Birnbaum". Höltge(baum) Holtkamp: ON. Bielefeld Höltsdii: s. Holzschuh Holtwick, - w i g : 4 Orte Rgb. Münster. Holt | ick, wich, Hollwig, Holtzwich Hölty: mnd. holtding "Gericht über Waldangelegenheiten, Forstfrevel". Holding (x HULD) Holtz-: s. H o l z Holtzwich: s. Holtwick (holub): tsch. "Taube". Hollub, Holop, Hallupp, Halupka, Holub |e(c)k, ars; obwend. holb: Holbeck, Hölbing. —• Holubarst, Hollubarsch < holubar "Taubenzüchter". Vgl. Gollub Holunder: H o l l ä n d e r , ininde(r); Holder, |le, er, bäum, busch, egger; Holderith, Holderrieth, Holder | le, lin, Hölterbusch; Holler, |badi, auer, w e g e r ; Höllerl, Wiesholler, Liebesholdermeyer. Höll(e)rich (auch ON. Unterfr.), Hellerich, Hollricher (s. -ich 2) Holwerda: fries. < ON. Hohverd Holz: nd. holt, holl. hout. 1. "Wald". Auch ON. Holz, Holzen. Im Holz, vom Hol(t)z, Tenholt, Vorholt, v a n den Hout (aber Holz auf der Heide s. halten). Hol(t)z, Holzte)! (> Hetz | el, 1er, Hitz|el, 1er KS), Holzel, Holz | en, inger, mann. Holzer, Holter: 1. "Holz|hauer, händler". 2. "am W a l d e wohnend". 3. < ON.: Hol(t)z,(er)-, Höl336

Hümmels z(er)-, Holt(er) |mann, vergriecht Xy ander; Holtmannspötter, Hollmann (> - e m H o 1 z | heim (er) (ON. Bonn, Rheinbach), - a m e r , -hammer), kämper, kam(m), hänger, h e e d e (s. Heide), weg, löhner > leitner (s.Lehen), bach > becher, born; meister, knecht, wardt = h ü t e r = hey; wirth (s. Werk), richter, menger, sdiuster, fund (s. finden), beierlein, fuß, ermer, nagel, erfand. H o 111 kamp, kott, mann(spöttex), Schneider, straete, steger, fauth, foht, foth (> Holzfuß), wart. H o l t | orp > orf (Dorf). Vgl. Graf, Hauer, Hei, Igel, Lehen - h o l z : Buchh., Aidih., Birkh., Niederh., Wolfsh., Mohrh., Klingh., Pfaffenh., Juffemh. ("Jungfern"), Schwarzenh., Hohnh. (zeim hohen H.), Dieph. (ON. Hann.; > Tiefholz); Mühlhölzl. Vgl. F a h r - h o l t : Bockh. ("Buche"), Osterh., Meyerh., Kirdiholtes. Fretthold (nd. "eingefriedigtes Holz"; Flurn. Frettholt, Ravensberg) > Holtfreter - h o 1 z e r: Panh. ("Bannh."), Bauh., Unh., (mhd. unholz "Abfallholz"), Seeh., Oberh., Obh. ("oberhalb des H." > Oppolzer), Sonnenholz(n)er, Vor-, Schwarzen|hölzer; nd. Berg|holter, Schafholter, Hölter(s), Heithölter. 2. Holz als Stoff: H o l z | nagel, griff,portz (Pforte), scheiter(hauer), müller, dreger, träger = Holt-

dreier ("Dreher"). Holzkopp ("Becher"). Krumpholz — Wagner, desgl. Nabholz, Keilh., Löffelh., Kannenh., Bretth., Castenh. = Kestenh. ("Kastanienh."), Nush., Kienh. t Asth., Knüppelh., Stuckenh., Brennh. -holz: Genetiv < olt < walt: Helmholtz, Leutholz, Rachholtz u. a. — < bald: Lieb-, Leib | holz, s.LEUTE Hölz-: s. Elias u n d GOL Holz|apfel, appel: (ON. Wiesb.), äpfel. Holtappel(s). Vgl. H ö l t j e Holzchenmacher, Holzenhauer: s. Holzschuh Holzgang = Wittgang "Werwolf" Holzhau |s, se(n): ON. Holzhau |s, sen (93) Holzschuh: Holzschuher(us), Holtzschue, Hollschuh, nd. Hultsch, Schweiz. Höltsdii; Holzen |hauer, h e u e r ; Holzschuh-, Holsche(n)-, Holzchen | mactier; Holzsdiuster, Holdschuer = Hultscher, Hülscher, Hil(t)scher, Holscher, Hölscher, Höllischer, Heitscher > Heiter. S. Klumpker, Knospe Holzweißig: ON. Bitterfeld. Holzwei |s, ß Homa: Kf. zu HOCH oder HUG. Horn, Hohm (x Ohm) |es, Homm(en) Homann: s. H O C H Hom|bedc, feld: s. hoch Homeister: s. Hofmeister Homilius: Latinis. für Hommel H o m m - : s. HUNNE und Homa Hommel: s. Hummel, HUNNE und Mal (x wend. homola "Hügel": Homol|la, ka) Hommels: s. HUNNE

HORN

ten Hompel teil Hompel: nd. "am hohen Bühel" Hompertz: s. HUNNE Hompesch: s. Pesch Homprannt: s. Brand Homrich, Hommerich: Hofn. Siegkreis, Wipperfürth Homrighausen: ON. Wittgenstein. Homrighaus Homroch: wend. Homrok "Finsterblick" Homscheid: ON. Neuwied Honrath: s. HOCH Hon-, Hön-: s. HUNNE, Hunne und Honig Höng: s. Honig Honderich: s. HUNNE Höngen: ON. Aadien Honheißer s. Haus Hönkhaus: ON. Hönnighausen, Wipperfürth Höner-, -höner: s. Hohn, Huhn Honf: s. Honnef Honig: Honig | mann, menger (s. Manger), bäum, mund, meste, mist, messer (städt. Beamter), Hönig(er), Häng(er), Hönncher, Hung (x ON. Honig, Hönig, Hönigern, Höngen und HUNNE) -honn: s. Hohn. Honne: s. Hunne Honnef: ON. Rhld. Honf Honner: s. HUNNE Honnetter: ON. Hohenöd, Baden, N.-Bay. Hönniger: ON. Hönnige, Wipperfürth. Honrath: ON. Siegkreis. Honsberg: ON. Lennep. Hönscheid: ON. Siegkreis, Waldeck Hönsch: s. Johannes 5 Honschneider: s. Hodenschneider Honschop: s. hoch und Schopf Honsel(l): s. hoch und 22

Gottschald, N a m e n k u n d e

Saal (Gut Honsel, Letmathe > Honselmann) Honstock: s. hoch (doch vgl. Hobinstock bei Haube) Hontheim: ON. Rhld. Honthumb: s. hoch und Dom Hoog-: s. HOCH und hoch Hooth: s. Hut Hop-: s. Hopfen -hop: nd. "-häufen". Sandh., Sudh., Grieseh. Hopeia: Kinderwort wie Heiner Susemynne, Tangermünde 1375 (Hopfen): mnd. hoppe. Hopf (fränk. = Withopf "Wiedehopf"), Hopffe, Hoppe; Hopf | (n)er,mann, Höpfner, Hopp(en)er, Höpp(n)er, Hop (p) mann (Bauer, Händler); Hopf|inger, (en)müller, (en)gartner, stock, lechmer, lohr, Hopfen | wieser, blatt, zi(t)z, sitz. Hopfen haubt, heidt, hoedt, Hoppenheubt; Hopp | egart, (e) stock, ensack, Hopsack. Auch ON. Hopfen, Hopffen)-, Hoppe | garten (Hopfmeister wohl: Hofmeister) Hopka: s. Hiob Hopp, Höppeli, Hopp(l)er: "Hüpfer", auch "Humpier" und "Frosch". Vgl. hüpfen. Sonst Hopp-, Höpp-, s. Hopfen und HUG Hopperdietz(el): Hoppadietz, Hoppertuzel = Dilltapp (Schmeller: Happerdidel). Haferditzel, Hoferditz Hopsch: wend. hobus

3. A.

"Schweif" (hör): Sumpf. Ahd. horo, Genet. horawes. H o r | beck = bach (Urbach, Auerbach, s. d.), lacher

(5 ON.) enkamp, lohe, wege, dorf, mayr, mann, Horl, Horb(er), Horr|er, mann, Hurgraben, Hurler, Hürler, Hürbin, Hürmer, Hir|mer, ber, blinger; Herrbach, Her|beck(e), wede (Harbrücker, Ha(r)brucker, Hobrecker, Habedter KS); kollektiv gehorwe > Korb, |er,, mann (x der Korb). S. auch Horn gegen Ende und Haar 6 Hör-: s. HEER und gora Hor|a(k), an(d): s. gora Hör auf: s. Hörup Horb: wend. horb "Bukkel". Horb | ahn, and, ang, ak, Chorb, Korb, | ig, an(ek) Horbelt: nd.horbel "Bläßhuhn, kleine Sumpfschnepfe" Hörber: s. HEER, Hariberct Hörbst: s. Herbst Horchemer: ON. Horchheim, Koblenz, Worms Hördler: obwend. Flurn. hordlo "Kehle, Hals" Hördrich: s. HART Höregott: s. Herr Horelt: s. HEER Hörenkuhl, Horkohl: s. Horn Horger: ON. Horgen, Rottweil Horlamus: s. Hieronymus Horlbedc: Hurlbeck: eher zu hurdel (s. Horbelt) und Bach als zu hurlbock "Dudelsack". Zu diesem vielleicht Horlbog(en) Horl(e): nd. hurrl "aufgeregt" (x ON. Horla, Mansfeld, und hör) Horlitz: s. Hornisse Hörmann: fränk. = Hermann Hörmle: s. Herrn HORN: Ahd. nur im ON. 337

HORT

Horn Hornaresdorf X, jetzt aber Hom|hardt, ath, Horn | ulf, auf, off, uff. Kf. (Horn|ung, ing) unsicher, s. Horn usw. Horn: Horn, |e, ich, ig (doch. s. gora), Höm|le(in), dl, tiein, ecke, ich, schemeyer, Hörndlein, Hern|dl, 1er, edier. Hurnein (mit Hornhaut). 1. In Flurn. und ON. "Vorsprung": am Horn, Horn | egger, huber, emann, Hörndlhofer, Ballh. (ON. Hessen), Bargh. Beinh. (ON. Lüneb.), Fuchsh., Uhlh. (ON. Hann.), Giffh. (ON. Hann.), Mosh,. Grash., Spitzh., Wegh., Windh., Buchh. ( = nd. Bockh.), Buschh. Oberhorner. 2. "TieThorn": Ziegenh., Kühh., Besteh, (s. d.) (aber Hirschh. auch ON.), Einh. (Hausn. Einhirn), Ramsh. ("Widder"), Boxh., Meggenhorn. 3. in Wappen: Weißenh., Schwarzenh., Blankenh., Silberh., vam Guldenhorne. 4. Gerätn.: Horn | bleser, blass. Gellh., Tuth, Löschh.( s. d.), Mehlh.? 5. mit krummer Spitze :Horn | schuh,scher ("Schuster"), bogen (Bogenschütze, auch Sagenheld). 6. Eine Gruppe ist nicht sicher zu trenne»:, Schellh. (ON.Plön), Sellh. (ON. Lüneb.), Schöllh. (ON. Württ. mehrf.). Schellh. = Schal (l)h. — Schalksh. — Schel(ch)sh., Schelksh., Schelzh. wohl zu mhd. schelch "schief". Horn|bacher, aueT zu hör; so wohl auch Hor(ren)kohl, Hörenkuhl ("Kuhle"); Diekhörner s. Hohn; Mo-

338

horn s. d.; Blödhorn s. blühen Horn-, Hörn: s. gora Hornack: tsch. hornak "Hochländer"; s. gora Hornafi: A r t Brezeln oder Hörnchen. Horn | äffer, eff(er), eber, uff, ivius (doch ON. Humaffa, Wetterau) Hornaus: s. Hornisse Hornberg: 12 Orte. Hornburg: ON. Braunschweig. Horneburg: ON. Recklinghausen, Stade Hörndli-, Hürli | mann: von einem Berge Hörnli (Schweiz). Hörler Horner, Horner, Hürner, Himer: Zu ON. oder Flurn. (auch ON. Hornau: FN. Hörne) oder" Horn | arbeiter, bläser" Horneyer: s. Au Horn | ig, ick(e), Hörnick(e): sl. "Bergmann"; s. gora, aber Hornickel wohl < Hanikel "Johann Nicolaus" Horning: mnd. horninc "Winkel, Bastard", aber Horninger zu Hornig oder ON. Horningen (x HORN) (Hornisse): Schon ahd. Hornaz. Horn | is, uß, aus, isch, Hörniß, Hurnaus, Ornuß, Hirneis, Horlitz, Herlitze, Herrlitz, nd. Hornke Hornke: s. Hornisse Hornkohl: s. Horn (Schluß) Hornscheidt: Rotten bei Elberfeld Hornung: 1. Bastard. 2. Februar. 3. s. HORN Hornuß: s. Hornisse Horrele: zu Horl oder HEER Horrenkohl: s. Horn (Schluß) Horrer: s. hör

Horrolt: s. HEER Horschelt: ahd. Hurscold < horsc "rasch, mutig". Horsch Horschitz: tsch. hofcice "Senf" Horst: obd meist hurst. Abgeholzter W a l d mit Gestrüpp, in Holstein aber sandige Stelle in oder bei Sümpfen, oft ON. Hurst, Mehrzahl Hörst, Hürst,, Hirst. -Horst, |er(s), mann, huis, Hurster, Horsmann, Hörst | er, (er)mann, ge, gen(s), ing. (Host,|-: s. d ) . — Imhorst, to der Horst, Terhorst, Horst |brink, kamp, kötter, hemke, enke. Borgh„ Winikelh., Windth. (mehrf. ON.), Steinh., Mordh., Grauenh. = Gravenh. (mehrf. ON.), Breh. (< breds "breit"), Schnath. (snät "Grenze"), überh., Hohe-, Langh., Sdiarnh. ("Elsternh.", mehrf. ON.), Pan(n)h. (Hofn. Melle, Westf., wohl zu bäven = böven "oben", vgl. im Kirchspiel Spenge die Flum. im „Bobbensick" u. „Powensickswiese"). Walkenh. = Falkenh., Reh., Rabenh., Heyerh. ("Häher."), Sandhörst, Seehors. Vgl. Habicht. Kleinophorst. Hülshörster. Als V o r n a m e s. S. 143 Hörstel: ON. Münster Hörstgen: ON. Mörs Horstick: s. Wik HORT: "Schatz". Horthari, Hord|old, ward. Viell. dazu Hort, | er, i(n)g, mann. Hor|wald, warth? (oder zu HEER). Aber Hört- < Hart- < HART

Hortian

HROD

xHöver: ON. Lüneb. HöHorti|an, en: s. Hürtgen Höss-: s. HESSE und ver | mann,, kamp (Hamb.) Hortig: s. HART HUG, Kf. Höß (Tirol), Hövet: s. Haupt Hörügl: s. Hölle Hößelbarth Howald: s. HUG Hörup: ON. Flensburg. Host: nd. 1. < hurst -howe: s. Hof Falsch verhochdeutsdit "Staude, Stengel". 2. < Höwel: s. Hübel Hörauf, Hör(r)auff. x hörst. Host, |er(bach), Howind(t), Howitz: ON. Hoirup, Hyrup, (er)mann, rup (Höstrup-, s. Opitz Nord-Schleswig s. Dorf). 3. asl. gvozdi, Horvath:madjar. "Kroate" Howold: s. HUG wend. hosta "Wald". Horz, Hörz: s. HART Kf. Höxbroe: ON. Jütland Host'(er), Höster (x Hosang: s. Asang Hoxhold: s. Huxol GOST). Hoster ndrh. Hösch: s. Hesch (Höxter): ON. Westf. mit ö c Haestert "Ge(Hose): ursprgl."Strumpf, (ahd. Huxori), Hoxar, büsch" Gamasche", x unerkl. Heckscher (x Höchster), Höst(e): ON. Rhld.Westf.; ahd. Hoso, vgl. HoseHux | ard, er(man) Hoster ON. Gladbach felder. Zur Hose (vgl. Hoyck: s. Hui HOT: sl. Stamm. Asl Gerh. van der Hoesen, Hoyer: Hoja, Hoya ON. hoti "Wille". Chot| imir KölnHausn.), Hos,Hößle, Hannover (Hoyermann); en, as. Kot, |en, sch, Hösel, Höschen, Hösl(i) x HUG und HOCH, Kott|an, ke, ek, usch. (meist Flurn.), Hoser auch "Häuer", s. Heier ON. Kottwitz "Strumpfweber",Hoßner, Hoyler: s. Heiler Hot-, Höt-: s. OD I, HUT Höseler,Hosemann(halbHoym: ON. Anhalt und Hut 1 griechisch Oslander). — Hozzel: s. Hutzel Hotho: s.hauen. Hotho(w), Kurth, Radeh. (rote), HROD: zu got. hrotheigs Hoto Schuh., Schlaph., Sdilot"siegreich", an. brödher, Hotmann, -hoet: s. Hut 1 terh. (Schletterhosse), ags. hred "Ruhm, Sieg", Höt schl: bayr. „HageLumphose, Lotterhos = entweder = gr. xpox^g butte" westf. Lutherbüse ("Bu- ! Hottelmann (Hamborn): "Länn" oder ablautend xe"), Trill|hose, hase, zu xpdTOC "Stärke" < ON. Hotteln, Hildesh. haas (Drillich), Drill(vgl. HART und S. 51). Hotten |roth, rott: ON. (h)ose. Mehl |hose, hase, Schon früh zu ahd. röt Hattenrod, Oberhessen, hause(n), Kniehase > *rot" gezogen. Altfrk. aber Hottenroder Kirche Kniese, Korthase, Brokanlautend C(h)r., noch bei Friedland, Kreis hase, Leder[ha(a)s, haujetzt oft K r - oder G r Göttingen se(n), Ledder|hose, hus, : Oberd. meist uo > u, ü, Hottes: s. HUT haus, zgez. Lerse; Lein | au, eu; nd. meist o. Hottinger: ON. Hottingen, hosi(e), has(e), haas, hoß, Leicht Berührung mit Schweiz Linnhose, Linnos. S. HROK und RUHM. (AnHotzHotz: s. Hautz. auch Hase und Hoseas dresen, Germania 1883, s. HUG, HUT und HutHoseas: Prophet, assyr. S. 46ff., vgl. Kluge-Götze, zel. Hötzel: s. HADER "Retter"; wend. Hose, Et.Wb. (1951) unter Ruhm Kf. Hoschke, jüd. Haschke, u. Rüpel Houber: s. Hube Haskel Houwald: s. HUG H rotbald: Rupp|old, Hosius: cjriech. öaioj, Hövel- r -hövel: s. Hübel elt, Rubelt, Raupold, falsche Ubersetzung von Hovemann: s. Hofmann Krüppelt, Reubold, RothHilliger (< HILD) Hoven, -hoven, -höven, baller, Ro |bold, bels, Hoske: ON. O.-Lausitz -höver: s. Hof pohl, Grobtel "Wäldchen". Vgl. Host 3 Hoeven: s. Hube H r o d o b e r t : (Hl. RuHösner: ON. Hosena, Hövener: ON. Hoeven, precht s. S. 39; dessen Hoyerswalde Holst., Münster, Oldenb. N. ist aber durch Knecht Hosp(es): rotw. < lat. Hovenkohl, Hövers: s. Rupprecht und Rüpel hospes "Wirt"; NebenHUG als Vorn, unbeliebt gesinn: "närrischer Kauz" Höver, Höver: s. Hofer; worden und auch in 22«

339

HROD

HROD Südd. oft durch das nd. Robert ersetzt. Rup | recht, ertfus, i), Rub | er(t),art,Rupp | (e)recht, ridii(t), rechter, Rubbert, R ü p rieh, Rüppredit, Rübbert, Rutenbrod, R a u | b e r t , pert, prich, Reu|per(t), ber(ling), Rotbrodt, Rodbert(us), R o b|recht, ert(ini), etje, Robbert, R o p | recht, er(s), R o p p | e r t z , roch, Rovers, Rö|per(t) (x Ruf er), ber(t), wert, Robber, G r o | b e r t , wert, Grub|ert,Tich, KrubeT(t), Krüp(p)er, Krautprecht, - p e r t XVII KS. — Sl. Rupnik. — Zu hros "Roß" Rosp(e)rich > Rosbert, Roßberg, Rusp R o t b r a n d : Robra(hi)n Kf. R u p p o , R o b b o : R u b | e(l), elius, ly, Rubbel, Ruopp, Ruepp, Ruep(li), Rupke, Rupp, [ el, s, Rupelmeyer; R a u | b , p(p), R e u p k e , Reub | (e)l, ke, Rübjen(s), el'(mann), Rüp, |ing, Rü(e)pel, Rüpp, jel(e), li(n), ing, R i p p | e l , l(er), Rieple, Rieble, R o b|e(l), bel(l), R ö b | e(n), (e)l, ke(n, r), iger, Röblreiter, Röbbel |en, ini(g), Rebling, R ö p | e(ll), ke, skes, king, ling, K r u p p , Grubel, Grubbe(l),

Rüpfer, Roffers, Röfer, Ruf(f)t Kf. R u f f o (audi zu Rudolf): Ruof(f), Ruef(f)es, Ruf (Ii), Ruff, |i(ng),Rühfel, Rüff | el, 1er, Rüeffli, Riefle, Riffel, Reuff, Reufeli(s), Roof, Roff(mann), Rauff Hrodegang: Roth|gang(el), gängel, ganger Hrodgaer: Rudig(i)er, Rutgerus, Rugger, Rucker, R ü | d i g e r , tfc(i)ger, tger(s) (Rütger VN. 1730 Boslar b. Jülich). Ri (ei) diger,Rudigier(Vorarlberg, Tirol), Rücker, |1, t, Rüger, Rüeg(g)er, Rie|g(g)er,kert,R o gjert, (g)er, ier, Rocker, R ö d(i)ger (x ON. Rödigen bei Camburg), Röddiger, Rötkers (Langrötger), R ö t t | g e r , jer, scher, cher(dt) (x ON. Röttgen, Rhld. häufig, auch FN.); R ö | g e r , cker(t), Kruger, Groggert(t) ,Kröcker,Gröger, Groger (vgl. HROK). Mischf. Rößger, Rösger. Vgl. Rüger

Hrotgard (weibl.): Rottgardt H r o d g a u d : Grotegut H r o d h a r d:R u t h] ard, at, ert, Rudert, Rud(d)at, Rauter(t) (s. d.), R o t h hardt, Rhotert, Rotthat, Roddert, Gruttert. Zgez. Roets. - Mischf. Ruß-, Roß | hardt, Rutsatz, RuhG r u p p , |e(n), s, Grusert, Rauschardt (s. d.), pe, Kraubs, Krübel, Raußert, Rosath (x mhd. Krüpe, Grübbeling, rosat "Seidenstoff") K r o p p (s. d.), Gropp, Rothari: R u |thar, | e, el, Grobbel, Groop, ther, d(d)er, dermann, Krob(shofer), Kröbe, R ü | der, ter(s),'Hermann. G r ö b I ke, el (x GraRaut(t)er, R o ther (ing), ben), Gröp(p)el, KrebRoder(us) (s. d.), Rodling, Gröbbels der, Rotter (x Rotta, Hrotfrid: Ruffer(t), rotte), R o t h e r(ing), Raufer(t), Räupfer, Rüfer, Rüffer, |t, shöfer, i Röder(s), Rödder, Rötter 340

Kroder, Kröter, Gröter (x mhd. kruden, kröten "die Reben in Bogen ziehen"). Zgez. Krüer(ke), Rühr(ing), R o h r sen, ig, R ö h r, | s, eke, en(s), l(e) i (nach Förstemann eigener Stamm ROR) R o t h a i d (weibl.): Rotheit (oder ÖN.?) H r u a d a l a h : Rothlach, Ro (h)lack Ro dl e i c h : Rodley, Rödlich, Röll | ich, ig, Gruhlich H r o d I e i f: Rothlieb, Mischf. Roselieb (Rodlaff, Rudlaff, Rohleff, Rolappe auch < Hrodulf) H r o d 1 a n t < Hruodnand (x „Rodeland"): Ru(e)land, Rü(h)land, Rylander, Ro(h)land (x Kotten Altena, Hagen), Rolland, Rolet, Rohrand, Reuland, Mischf. Rohsland Kf. Roel = Rolandus 1682 Wickrathberg, Düsseid. > FN. Roelen; Vklf. Roeltgen Hrodman: Rudm., Ruth(e)m., Ruttm., Rautm., Rodem., Rhodm., ! Roth(e)m., Ro(h)m.,Grohm., Rottmanner, Ruhmannseder Hrotmar: Rummer, Reumer, Rodemer, Ro(h)mer, Roth [mar (S. 147), mer, Rottmar (x ON. Meiningen), Römmer(vgl. Römer und RUHM,Hrumheri) H r o d m u; n d: Rode(r)m., Rothm., Rothe(r)m„ Rott(er)m., Ro(h)m., Reum., Röhrm., Rührm. Ro(h)münder, Reumond, From • mont (s. d.) Hrodmot: Reumuth, Romude, Rohmoder

HROD Kf. R u m o s. unter RUHM H r o d r i c : Rutrich, Ruhrich, Rüthrich, Rüdrig, Ried(e)rich, Rothreidi, R ö h r i g (vgl. E. W . Röhrig, S t u d i e n ü b e r einen Einzelnamen, Bannen 1907),. Grüterich i(span. Rodrigo, Kf. Ruy) Hrodstein: Rothste(i)n (x O N . M e r s e burg), R o s t a n d Hrodachar: Rothacker, R o d e n a c k e r H r o d o w a l d : Rohdew., R o d ( e r ) w „ Rothw., Ro(h)w., Ruw., K r a u ( t ) w . — wold(t): Ruw., Rode(n)w., Rohw. (x ON. Rodew., Hann.). — Ro(h)tholz. R u d | v a l d , holzner, olzener, elt, R o d e w o h l . Zgez.: Rauld, Röltgen. M i s d i f . : Gruscliwald, Kaußold, Rodselt, Roßwald, Rüsewald Hrodoward: Krotwart, Ruwet, Röhrd (Insel Föhr) Hrodwig: Krud(e)w., Krutw., K r a u d w . , Rudew., Rod(d)ew., Riedw. — R o d e w y k (x Flurn., z. B. Straße in H ö x t e r ) . — Mischf. R o s - , R o s e ( n ) Reuß|wig, Rosewich Hrodowin: Rottwihn, Rothwein Hrodulf: Rud|olf(er), olphfi), ulfi, lauf, (e)loff (S. 149),, lop, R o u | d o l f , wolf, Rulloff(s), Ru | off, eff, R a u w o l f , Rothlauf, Ro(h)loff, Rolauf, Rölofs, Roelof | sen, z(en). — Krud | e w o l f , uß, op, Krudopf (1665 K r u d u p in Dreyen bei Herford; schwerlich < M ü h l e K r u dopp, Mecklenb.). Z g e z . Rulffs, Rülf, R a u l | f ( s ) , w e s (vgl. R A T I), Rolf,

HROD |f(s), s m e y r , es, R o l b e s II |e, er, ecke, ich, ing, ( * R o l f u s > Rollfuß! Dolf k(er); R ö l | z , king, ker, s . A D E L , Athaulf), R o o l f s , Röll, |e(ke)„ i, inghoff, Röhl | f, fing(smeyer),, R e d l . — Gruel, Gruhl, w e s , wing, w i n k , Role| e, er, Krull(e), G r ü | h l vinck, Rollfink (e), R ö h 1 f., (ing), 11, Krüll(s), Krill, R o e l f s e m a , Rulf, K r o l o | f, Graul, G r ò | hl, ll(e), Krop. S. auch o b e n Hrodleif | del, ig, 11, K r ö | del, tel, und R u f f o hl, ll(s), G r ö | d e l , ti, 11, Kf. H r o d o , R u o d o , Gröhl(ing) (x Kröll, G r o d o : (x roden, rot). Kroll). E r w e i t e r u n g : RolR u d , |o, i (ostd. x sl. lert, Rullert, Rellert. r u d y " r o t h a a r i g " ) , ich, H r u o d i c h o : R u | dek, Rudd(e), Ruhde, Ruth, tke, R ü | dig, thig, R ü t t | |e, otto, R u t t | o , e, inger, ig, gen, R o d | i g , eck, Ruedin, R ü d e (x " J a g d Rohdidi, R o t t | ich, ke, hund"), R ü d | i , en, el, Rieeck, gen, R ö d i g , R ö t h | de, R ü e d i s ü h l i (Schweiz) ig, ke, Rott | ig., gen, eken. (< Uli = Ulrich), Rü | the Gruttke, K r u t t g e , GrüttRütt, Jen, j e s , (l)ing, ke, Grot(t)ke, Gröt|eRiede, R a u | d , th, Reuke(n), chen. Doch m a g ding, R o d , | e, y, m g , manches h i e r v o n sl. s e i n ; Rohd, | e(n), R h o d | e , y, s. R O D und GRAD; ius, Rodd, | o, e, ong, a n d e r e s bei H R O K Roth, | e, ig, Rott, |e, 1, Roggo, Rugo (s. ing, Röd(e), Röth(e), auch H R O K , Kf. u n d R ö t t | e , 1, ing, Rödding. rauh, Rauch.): R u g | o , e, Kruth, Cruths, Krütt, Rü | g e (1), Riegel, R ü g g ( e ) , Kraut(h), Grutte, G r ü d e , R ü e g g , Rogner, RogeGrüttgen, Grauting, (nhofer), R o g g e ( n s t e i n ) , K r o | h d e , dinger, th(e), Rög|ele(in), lin, KruKrott(o) gel(er), K r u g g e l , G r u g e l , Krügel, Grügel, Krogel, Hruodilo, Rollo: K r o g g e l , K r ö g l e r , GröR u | d e l , thel, hl, ll(idi), geder les, ling, Ruedl, Rü|dling, d(e)l„ ddel, ttel, thling, Ruhlmann, Rühl,, |e, ich, ing (s. d.), Rüll, |cke, mann,, R i e d e l , latinis. Gen. Rideli (Siebenb.), Riehl(e) (vgl. REICH, Kf.), R a u | del, Is, R ä u | del, tel, Roil, R e ul, | ein, ing, eke, mann, R o d | e l , (e)Ier, Rott|l(er), eis, Rohlfmann), R o l | i , ke, es, inger, Roll, |e(s), ens, i, igmann, eder (s. ö d ) , Roels, (ö), R ö d | e l ( i u s ) , l(ing)„ lieh, 1er, Röthlein, Rötel (mann), R ö d l i n g s - , R e d l i n g s | höfer, Röhl,

R u z z o , R o z z o : Auch hier ist eine Scheidung v o n sl. N. schwer m ö g lich. Deutsch sind w o h l : R u o | tz, ß, Ru(e)tz, Rutsch(mann) (x rutsch "Bergabhang''), Rutzinger, Ruotsch, Ruetschmann, R u ß , |ler, ner, mann, Rueß, R ü s s e l , Ruschen (Essen), R ü s c h , R ü s s e l , R y s s e l , Rüßler, Rüetz, Rütz(el), Rütschle; Ritzel(mann), Ritschl, Rietsch, |e, el, Riesch, Rauz; Räu|zel, Bei, Reuz, Reusch, |er, 1er, ner, i n g ; R o o s , R o s | e 341

HROK (mann), ener, i, ing, Roßner, Rossel, Rosdi|e(r), mann, R ö s | i ( n ) g , er, e(mann), Rösl|er, ing; Krusing,, Gruß, Grüß, Crüsemann, Krohs, Krotz(er), Krös, Krösing, Kröhsner, Grösel(ing) (x Roso, Roß, Rausch, rösch) Auslautend: Allroth, Bollerott, Edenith HROK: 1. zu got. hrukj a n "krähen" (vgl. Chrocus), mhd. rohen "brüllen", wohl vom Schlachtgeschrei (barditus). 2. zu ahd. ruoh, r u a h "Bedacht, Sorgfalt" (wozu nhd. geruhen = sich angelegen sein lassen). Anlaut wie bei HROD. Rocbert u. a. N. fallen mit den beliebteren von HROD zusammen H r o h h a r t und R o c h a r i u s : Ruck] art, ert t Rück|hard > ward, er(t), Rüdiert, Räuchert,, Rock | a(h) r, ert, Rokahr, Rocher Krocter(t) (z. T. wohl < mnd. rökart "Saatkrähe", mua. ruchart "Dohle"; vgl. Ruch; x wend. k r o k a r "Schreiter"; s. auch Roffkahr unter Rübe) Rochold: Ro(h)-, Rohen | kohl, Roch | oll, holt, ol(t)z, elt; Rock|ohl, holtz, Rogoll, R(a)uchholz, Rück|wald, wart, (h)old, Rohgold Hioculf: Reukauf (doch eher zu kaufen, s.d.); Rockupf, Ruckoff (Niederwiese bei Chemnitz) seit 1700 Ropf, Rupf Kf. R o c c o (von Roggo Rugo < HROD nicht sicher zu trennen): Ruckh, Ruccius, Ruch (s. d.), Rück, |mann, l(ing), Rauk (s.d.), |e(s), Raudi 342

Huck (s.d.), | el„ Reuke(r), Roick (x roj), Rocco, Rook(s) (s. Rauk), Röck(e), Roch, | e, s, ner (vgl. Rochus), Rochel 11, meyer, R ö d i | l y , ling(g). — Kruck(er), Krück(el), Kroge(l), Kroggel, Krög, Krökel, Krödc,, |e, el, Grökel, Grock, Grogg, Gröck. — Ruhe, Rühe, Rohe, Röhe A u s l a u t e n d : Landrock, Allerogge (aber Handrock,, sl. = Andreas) Hub-, Hüb:- s. HUG Hubatsch: tsch. wend. hubac "Großmaul" (Hube): nd. Hufe. Gut v o n meist 30 Morgen, Schweiz, auch Weiler; mehrf. ON. Hub(en), Hueb. — Hueb (< huoba, daher zweisilbig; S. 152), Schönhueib (4 bayer. u. böhm. O r t e (Schönhub), Anderhub, in der Hub, Zurhub. Vie!r|hub,huf(e), Freihube. Hufe(land), Hufeid, (van der) Hoeven, Huven; Hauwe, R o t t | h a u w e , hauve, Middelhauwe. — Der Inhaber: H u b e r (besond. bayer.), Houber, Huober, Hueber, (Hue(b)mer, Hüb|(m)er, (e)ner, Hümmer, Hieb (n) er, Hiemer, Huf | ner, enreut(h)er, H ü f | e r , 1er, ner, Hüff(n)er (x ON. Hüffen, Minden), Haubner, Haumer, H u b | i n g e r , auer, mann, Hübinger, Hufmann, - h u b e r : Hal(b)h., K l e i n h . = Gringh., Breitenh., Mittenh., Innerh., Neuh,, Unterforsth., Gasslh., Priglh. = Stödclh. = Reitelh., Blümelh., Schleeh., Oberfuchsh., Paulh., Schmidh. Ober | huber, huemer,

hummer (Kornhuber < Gernhofer KS) Hübel: "Hügel" (seltener "Höcker") < heben; nordwestd. hövel. H u b | e l , 1, (er), el(mann), Hüb|(e)l, (e)ler, lbauer; H i e b | l , (e)ler, Hibl(er), (ten, vom, v a n den) Hövel, Hövel | er, s, mann, haus, born, ten Heuvel, Höwel, Waldhubel, Kirch-, Gieß | hübel, Weinhöbel, Hohen-, Forst-, Sand-, Mos-, W a s s e r - , Geisthövel, W i n d - , Rosen | höfel, Vgl. Sturm Hubensack: s. H a u b e Hübenthal: ON. Hessen, Hildesheim Huber, Hübner: s. Hube Hubgen: wend. h u b j e n y "armselig, mager". Hauben Hubing: < frz. N. Hubin Hübinger: ON. Hübingen, Nassau, Koblenz Hübke: s. Hiob Hübsch: mhd. hövesch, hübesch "hofgemäß gebildet". Hübsch, |le, Ii, mann. Hipschle Hübscher: < mhd. hübeschen "sich galant unterhalten" Huch-: s. HUG Huchatz: wend. huchac "Hase" Hucht: zu mnd. hochte < h o g e d e "Höhe", nach W e r n e r westfäl. huchte, Plur. hüdite, "Strauch(werk)". Hucht | kötter, hausen, (e)mann; W i n t - , W i e t - , Witt | hüchter (< witu); Huchting (ON. Bremen), Hüchting Huchzermeyer; ON. Huchzen, Minden Hude: nd. "Winkel, Ecke"; ndl. h o e k (spr.huk), Vandenhoek, vom Hude. Huckendick ("Deich");

Hügel

Huckenbeck obd. Huck- s. hocke und HUG; wend. s. Hui Huckenbeck: Hof Huckenbach, Lennep Hückeswagen: ON. Wupper Httdting: s. S. 72 u. HUG Hucklenbrock: ON. Hucklenbroich,, Solingen Huckner, Hückler: s. hocke Huckshold: s. Huxol Hud-: s. HUT und Hut 2 hud-: sl. "elend". Hud|i, y, ey, asch Hudekoper: s. Haut Hudel-, Hudler: s. Hödel Hude(mann): ON. Hude, Oldenb. Hudetz: tsch. hudec "Spielmann" Hue: s. HUG (Kf. Hugo) -huemer: s. Hube -hues: s. Haus (Huf): Huf|eisen, schmi(e)d, schlag, Schläger, Huf (f) nagel., Hüft, Hüftle; aber Hufstadt zu Hof Huf(f)-, Hüf(f)-: s. Hube und HUG HUG: zu ahd. hugu "denkender Geist" (hügen "sich freuen"; bei Reuter sik hägen), auch zu den Franci Hugones (vgl. Hugdietridi) und damit zum Volksn. der Chauken. Berührt sich mit HOCH. Die Erweiterung HUGIN von HUNNE nicht zu trennen Hugibald: Hupp|old, el(t), Hubold, Hau|bold, belt, peltshofer, Hobold, Hö|bald, bold, belt, Heubold, Heupel H u g u b e r t (Hl. Hubertus) : H u b | recht, rich(t) (x Hubrich < Hohburg), räch, er(s), Hubert, |us, i; Hub(b)erich, ert, Hup | predit, (p)ert(z) (x -ert, s. d.), pers, ridi, Houppe-

richs, Uber(t); H a u b | (e)richs, ert, ort, Haupprich(t); H o b | recht, räck, rack, recker, bert, er; Hop|(p)ert, permann, pt, (Hop (p) rieh, Höp(p)rich, Hup(p)ridi: He); H ü b (b) ers, Hüp [ per, er(t), Hyprath, H ö b ert, Höppert Kf. H u b o , U b o : H u b | o, e(l), Hupe, Hupp| e(l), ke, mann, H a u b | e, 1, s; Hobe, H o b b | je, elmann, ing, Hobbiejanssen, Hopp, |e(n), ius, mann, ke, inger, H ü b i ges, lein, Hübbe, Hüpgens, Hüpp|i, e(l), Ubl, U b | e, el (meist zu OD, x Ubern.), 1er, H e u b | el(ing), lein, es, Heup|s, gen, ke, Höb(b)el, Höpken, Höpp|lii, (e)l (vgl. Hopp) Hugifrid: Huffer(t), Hufert, Huvart, Heufer, Hoffert, Hövers, Hüffer(mann), Höffer(t) Kf. H u f o : Hufe, Huffelmann, Hüfken, Hüff|mann, el, Hofe, Höfkes, Höfinghoff, Hauff (en), Hauf|e, 1er, Häufle H u c g e r; Hug(g)er, Hücker, Hog(g)er (x mhd. hoger "Buckel"), Hocker, Höcker, Hauger, Heuker, Heukershoven, Hoier, Hoyer (s. d., auch < Hugihart, Bach 1, 126), Langhojer, Heuer(s) (Heyer KS; Huger, Hauger Nachkomme eines H u g N S ; vgl. auch hocke) Hugihart: Hugart, Huchert. Huckert, H a u | hardt, ert, er(ke), Hochhardt, Hockerts, Höckert *H u g i h e r von Hucger, Hugihart nicht zu trennen ' H u g i l a n t : Huland?

*H u g i m a n: Hu(ge)-, Höge-, Höck-, Hau-, Heu(ch) |mann Hugimar: Humer, Hummer, |s, t, Hüm(m)er, Himmer(er) (s. d.), Humar, Högemer, Haumersen *H u g i r i c h: Ugridi, Henrich Hugold: Hu|gold, hold,, wald, (g)ot, Huckold, Ho(u)wald, H e u • wald, wold, loth? H a u • wald, kohl, kold, kelt, Hauchholz, Howold, Hovenkohl, Huckenholz Huckwien, Hugwin: Ho(c)kwin H u g i w u 1 f: Huckauf, Hockauf (oder Satzn.?) Kf. H u g o : H u g , |o, i, en, (er), 1, e(l)(mann), Huege, Hugle, Hugg|le, ler, Huhle, H ü g | i , e, Ii, Huh(e)le, (l)in, ing, Higelin, Hi(e)gle, Hüggelmaniv, H u c k , |e, el(e), mann. H ü c k | e l ( s ) , lein, ing, Hickel, Huch, |e(l), Hue, H o g e ( l ) , Hogge, Hock | s, el, Hokema, H ö g | l ( e r ) , el(e), elsberger, Högge, Höck, |e(n), lin, Hau|g(k), ck(e)(l), ch(e), Haul, Häugl, H e u | g l i n , k(e)(l), diel, ken, H e u i n g . - H u gizo, Huzo: Hutz|e(l), ler (s.d.), Hützel, Huß (x hus); H u s c h , |er, mann, Hussel; H o t z , |e(l), en, Hozzel, Hötzel, Hößl, Hautsch, Hautz (s. d.); H a u | s i g , zinger, Heung(a), Heuze, Heussi (x HUT) Hügel: wohl meist < Hugo; Hügelsdiäffer, Hugelschaffner (Frkf.), örtlich: Feldh., Rosenh., Wolfh., Hüggelmann 343

Hümmes

Hugenbrudi Hugenbrnch: 2 Höfe Elberfeld Hug(g)le: s. HUG Kf. Hugler: wend. s. Wugler; sonst zu hocke Huhl(e): 1. vgl. Hueliims < HUG (Socin). 2. sl. hui "Stock, Bienenstock" Huhlweg: s. hohl Huhm: s, Hummo Huhn: Audi Kf. von Hunwald (s. HUNNE). Zss. Brath. (Brodh.), Rebh. (s. d.), Haselh., Weißh., Witthuhn, Kluck|huhn, höhn. Hühnerbein, Hünnerkopf (Hoenerkopff), Hinnerkopf, Hüner-, Hienerwadel ("Schwanz"); Hün(e)emörder, Hünermund, Hühner |jäger, berger. Hüner |arsch, wolf. Der Hühner |vogt, fauth zieht die Zinshühner (FN. Siebenhühner) ein, doch auch Rebhuhnjagd - Aufseher (wie Hasenfauth. Ähnlich (oder Händler): Hühnller, rer, Hünermann. Hühnerfürst s. Forst. Vklf. Hühnlein, Hienl | e, Hinlein, Hiendl(maier); s. auch Henne, Hinkel, Hunne Huhn-, Hühn-: s. HUNNE Hühner: 1. Hühnerhändler. 2. Hunher (Siebenhüner s. Huhn) Hühner |t, mund: s. HUNNE Huhnstock: s. hoch Hui: wend. "Onkel". Huy, Hoy. Vklf. hujk, Hui | ck, ch, Hoyck, Hucke Huis-, huis: s. Haus Huland: s. HUG Hülcker: s. Hildigar Hulbert: s. HULD HULD: ahd. huldi, hulda "Huld", hold "hold". Bei Umlaut Berührung mit HILD, bei o mit ADEL 344

H o l b e r t u s : Holper(t), Hölper, Hulbert, Hülper *H u 1 d f r i d: Holfert H u i dg er: Holger(s), Hölger, Höl'(t)ker H u l d e a r : Holtermann, Hülter, Hülder (Holder usw. s. Holunder) H o 11 m a n: Hold-, Hull-, Holl | mann (x ON. Holle, In)

Hulderic: Huldridx eher < Ulrich, HölL(e)rich s. Holunder ' H u l d w a r d : Holwart? Vgl. Hölle Kf. *H o 1 d o: Huld(e), Hull, Hülling, Hold (x mhd. holde "Dienstmann"), Holte, Holljo, ing, Holding (doch s. Hölty); Huldin, Höllein Hülfert: s. HELFEN (x HILD) Hülf(f)-: s. HELFEN Hülgert: s. HILD Hull, Hülling: s. HULD; Hüll- sonst HILD und hülwe; wend. Hüll|a, e s. Elias (Hülle): mhd. "Schleier, Haube, Kopftuch, Mantel". Hüll | er (x ON. Hüll, |en), weber, enkremer, Hiller, Hull | er, mann (x hess. huller "dicker Mensch"). Vgl. hülwe und HULD Hullermann: ON. Hullern, Coesfeld. Hüllhorst: ON. Lübbecke Hüllstrung: s. Hülse Hulpap: s. halb Hülper: s. HULD Hülscher: s. Holzschuh Hülse: "Stechpalme, Gegend, wo diese wachsen" [ON. Hüls, Hülsen |, busch., beck (4)]. Im Hülsen, Imhölsen, Op|hüls, hiels, von (der) Hüls, Schulte am Hülse; Hüls|bedt (ON. Elberf.), busch,

kötter, kamp,witt, hagen, mann, heger, berg, hoff (5 ON. Hülshof), Strunk (ON. Solingen) > Hüllstrung, Hülz, Hülßner, Hülß, Hülsken, Hülsink(g), Hils, Hilser, Hülsermann, Hülsei s. Hei; Hülse |bus = busch, buch, mann, weg, wede, wische, Hülsen(haus), Hilsenbeck, Hils|becher ("Bach"), bos ("Busch"), Ilsebusch Hülter: s. HULD Hultsch(er): s. Holzschuh Hulverscheidt: Hofn. Lennep. Hulvershorn: Hofn. Altena hülwe: hülbe, hü(e)l: mhd. "Sumpflache". Hüll, |e(r), Hilb | e(r), le, mann, Hilpl, Hilg, | er, enrainer, Hill | engaß, (en)mayer, er, rainer. Kollektiv obd. gehüll > gülle "Sumpf-, Mistlache". Güll, |er, ich, Küllich. — Steinhart) (er) (ON. Hohenzollern), Unterilp, Weidenhiller. Nd. hülle "erhöhtes Grasland auf morastigem Boden": Hüll(e)mann Hum-, Hüm-: s. HUG, Hummo, HUNNE Humbel: s. Bühel 13 Hummel: 1. Insekt > aufgeregter Mensch; Nebenform Hommel. 2. < Hummo oder Humbold. 3. ON. Liegnitz. 4. schwäb. "Stier". Hum(m)ler, Hümmler, Hummeljmann, bauer, berger, brunner. Korhummel < Konrad H. NS. Hümmer, -hummer: s. Hube. Hummerich, Hümmerich: 1. s. Himmerich. 2. ON. Neuwied Hümmes: ON. Humes, Trier

Hummig Hummi | g, tzsch: tsdi. humno, obwend. huno "Scheune, T e n n e " . ON. Humnice, Humniste. FN. Hum | ig, ke, Hummeke, Hun|ek(e) i ing. (Gummi ig, ich?)

Hundert: Zahln. (siehe S. 107 f.). Zss. Hundert|pfund, stund, mark, schuh, ogß, Hunderkäs Hundhausen: ON. Siegkreis. Hundorf: ON. Meckl., Böhm.-Liegnitz Hummler: 1. Mainschaff er. Hundrieb: s. HUNNE 2. Karrenfuhrmann Hundrleser, -rißer: ON. Hum(m)o: Kf. zu HugiHundriesen, Salzburg mar oder Hunmar. Hundrup: ON. Huntorf, Hum| (b)s, el, Huhm, Oldenb. Hummen, Hümme Hun(d)salz: ON. Salzburg Hump-, Hümp-, HumHunek(e): s. Hummig vartsen: s. HUNNE Hungar, Hunger: "Ungar" Hümpler: 1. = Hummler. (ausnahmsweise Hunger 2. "Pfuscher" < HUNNE), Vklf. Hüngerl, Hingerl; aber HunHun-, Hün-: s. HUNNE gersbühler "vom dürren Hunasch: tsch. "zottiger Hügel". Hungeregg, HunMensch" gerkasten (x ON. HunHund: 1. ahd. Hundo, gen, W e t t e r a u < HounHundpaM wohl zu as. gen) hunta " J ä g e r " . Dies viell. Hung [ elmann, linger: von in N. w i e Hundingeinem unbekannten altd. (forth), Hunds | berger, Stamme (so auch Hunceder, hammer (ON. bert) Hundsheim, österr.). 2. Hungerberg: ON. WipperMeist aber das Tier: fürth. Hungeröther: EinHund(ius), Hünd|l(e), öde Hungeröd, Mühlgem(s), Hunt, Hundsrukdorf, OB. ker, Hundsrückl, Hundesrügge, Hund | acker, eloh. Hunhege: s. Hund 2 Hüning: s. Hummig Hundewadt ("Schwanz"), Hunde-, Hunds | mann -hünkel: s. Hinkel Hunker: s. HUNNE "Jagdhundeaufseher" = HUNNE: meist zum Hun(de)hege ; ähnlich Volksn. Hunnen, doch Hundmeier. Hundgeeine Gotin Hunila schon burth s. Gebauer. — im 3. Jahrhundert. AnHaush., Mauseh., Bundle, Grünh., vgl. holl. dere Erklärungen unSwartenhondt. DerVogelsicher. (2. uralter mythihund stöbert bei der scher oder voridg. VolksBeizjagd die V ö g e l auf. stamm?; zu kelt, cuno —3. hunde, hunne "cen"hoch"?; hüne "Riese" tenarius, Unter-Richter", erst im 13. Jhdt. 3. an. später auch "Gerichtshünn "Bärenjunges", b o t e " ; s. Hunne norw. mundartl. hün "junger Bursche", ags. Hundebom: ON. Hundehün "Tierjunges"). Daß born, Waldbröel. Hundeman später an die Hunmer (Frkf. 4x|: ON. nen dachte, zeigen die Hundem, W e s t f . HtinderN. der vier Söhne des sen: Hofn. Lippe I Edlen Huninger von

HUNNE Haag, eines Helden aus der Lechfeldschlacht (955): Huninwe, Huninflor (flor "Vernichtung"), Huninleit, Hunintot. — Berührung mit HUGIN und UNN (s.d.); Hönni(n)ger wohl < HAGEN Hunibald: Hunebald, Hum|boldt (v. Humboldt < Hans Humpolt, Trabant in d. Leibgarde d. Kurf. J o h . Sigism. v. Brandenburg (1608—19), blot, pl, pel-(maier), Hinxboldt, Hummel(t) (s. d.), Hümmel (s) (s. d), Hümpel Hunpreht: Humbracht, brecht, rieht, bert, perdinck, Hummerich; Um|brecht, bricht, ber(t), Hümpert, Himbert, H ö r s pe rtz Kf. * H u m p o : Humpenöder H u n f r i d : Humfert. Kf. Humpf Hungar, Hunger: (Hung|ar, er s. Hungar). Hunker H u n a r d: Hühnert, Hon(n)ert, Haunert, Heunert H u n h e r: Hunner, Hühner, Hüner(s), Hon(n)er, Hohner(lein), Höner, Hauner, Heuner H u n i m u n d : Hü(h)nermund H u n m a r : fällt mit Hugmar zusammen, s. d. H u n r a d: Hunrath.Honlrath, roth Hunrich: Huhnrich, Hundrich, Honderich, Honrichs Hunwald: Hun(h)old, Huhnholz, Unold, Hünold, Hon(n)old, Hönnold, Höhnelt, Haunold (audi ON. Breslau) H u n w a r d: Humvartsen Kf. H u n o : H u h n , |e, s, ke(n); Hun|e, kel,

345

Hüning ze(lmann), ing, Hunn(e) (s. d.), Hühn, je, (i)dien, el, Hün|i, e, (ec)ken, ing, ig(en), Hünn, ¡es, ekens; H o n | d l , ig(l), ings (vgl. Honig); H ö h n | e ( l ) , le(in), Hön|e, i, le, ick(e), (i)g, igsmann, ings,Kleinhönig, Haun, |gs, z; H e u n, | ig, isch, e, icke Hüning: ON. H ü n n i n gen, Rhld. Hünninghaus: Hofn. Hünninghausem, Arolsen Hunsalz: s. Hundsalz Hunscheids ON. Altena Hunsheim, Unshelm: = Anselm? Hunsicker: s. Hund Hunte: Flußn., Oldenb. Hunte | (r)mann, müller, nbrink = Hunten | bürg, borg, berg: ON. Huntenburg, Osnabr. Hüntelmann: ON. Hüntel, Meppen Hünten: wohl "hinten" Hun(t)ziker, Hunzi(n)ger: s. Hund Hup-, Hüp-: s. HUG Hupeden, Hüp(p)eden: ON. Hüpede, Hann. Hupfau(er): ON. Hupfau, Bay., Ostern (hüpfen): Hupf, |auf (dleut), inkeller, er; Hupp | op, 1er, Hüppauf, Hüp(p)op, Hipp |auf, uff, Hüpf er. Vgl. Hopp Huppatz: wend. hupac "Wiedehopf" Huppenkothen, Huppertsberg: Kotten b. Elberf. Hurban(k): s. Urbanus Hürbin: s. hör (Hürde): mhd. hurt "Flechtwerk",-auch "Gattertür" (s. Etter) und "Marktbude". Hurt, Hürd | le, er, 1er, Hurt(er), Hürt | h, ner (ON. Hürth, Köln; Hürtgen, Aachen); 346

Hut Hurdelhey, Hur(de)lbrink, schles. Herdler Hurgraben: s. hör Hurkudc: mnd. hurkuken "gurren" (von Tauben) Hurlebaus: "Tumult, Saus und Braus" Hurler: 1. < hurleni "rollen". 2. s. HIR. Hürler Hürlimann:s.Hörndl imann Hurnaus: s. Hornisse Hürner: s. Horner Hürscheler: s. Hirse Hurst(er), Hürst: s. Horst Hurt-, Hürt-: s. Hürde Hürtgen: 1. ON. Aachen. 2. < frz. N. Hurtien(ne). Horti|an, en (x Hürde) Hurtig: "flink"; auch Hurtzig (vgl. mhd. hurzen = hurten) (hus): tsch.-obwend. "Gans". Husse, Huske, Husch |e, ka, ke, er(t); Husar "Gänsehändler", Gause, Gausche (vgl. ON. Gaussig, Bautzen); nd.-wend. gus: Guß, Guschke (x wend. husc "Dickicht"; Husche: rotw. "Gendarm") Hus-, Hüs-, Hues-, -hus, -husen: s. HAUS, Haus Husadel: s. Usadel Husch-: s. HUG, HAUS, hus Hüschelrath: Hofn. Solingen Huschwadel: fränk. "Pferdeschwanz". Aber Hußwedel, Hauswedel(l) < Gusewelle (Stadthagen) unerkl. Husel, Hußl, Husserl: obd. "Kalb" Huß-, Huss-: s. HUG und hus (hussoki, wussoki): wend. "hoch". Huss |ock, ack, Wussack (husten): mhd. "Getreide-, Heuhaufen setzen": Huste(r); aber md. mit ü:

Huster von der Krankheit. Laurentius Hasse, genannt Lorenz Huster, Pöllwitz XVI HUT: ahd. huota "Wache" (x huot "Hut, Helm"; hüt "Haut", hutta "Hütte"), Hutpald, Hod|ilo, ing ' H o d g e r : Höt | (t)ger,ker H u d a m a r : Mischt. Hutzmer H u d r i c u s: Hodrida, Hüttrich ' H o d w i n : Hodwig • H u d o l f : Hutloff, Hudtloff, Hut (h) uff, Hutof, Hütopp, Hotopp Kf. (vgl. Hut): Hut, |ler, mann, Hütt, Hüdig, Hoth, Hoting, Hödel, Hodske, Hott(el)mann, Höt|ke, ling, mann, Höd|e(l), ke, ler, lieh, Hötte, Haut, |e(n), ke, Haude. Anderes fällt mit Huzo < Hugizo zusammen; s. auch Hut 2 und h u d Hut: 1. mhd. auch "Helm", nd. höt, haut, ndl. hoed (x ON.Huth(a), Sachsen). Huth, Huetlin, Ho(o)th. -hut(h): Eisenh. = IsenIi., Stahlh., Kesselh., Grünh., Blauh., Rodeh., Weißh., Sdiönh. (s. d.), Hochhhuth, Spitzh., Breithut. Rauhut s. rauh. Schaubh. > Scheibelh., Kiph., Wackenh. (siehe wagen 2), Niederh. = Nedderh., Filzh. (s. Filz). Anhuth ("ohne H u t ' ) . Fingerh.; Gelhoet). —• Wünschhütl (Wüntschühtl, s.S. 73). — Nd. Ho top ("Hutauf") > Hotopf. •— Hut(t)er, Hueter = Hut | macher, welker = nd. Höter, Hod(t)walker; Hot-, Haut | mann, Hoedemakers. 2. *Hutung": Hutecker (> Hut-

Huthmann tech, Hodeck, Hedeck, Heidecker KS.); audi " F ä h r s t e l l e " : v. d. Hude, Hude(mann). 3. "Nachstellung, L a u e r " : Uhlen-, Vogelhut; s. Eule Huthmann: 1. s. HUT. 2. Hutmadier. 3. Wächter. 4. Bergbeamter Hütköper: s. Haut (Hütte): 1. kleines Haus. 2. Erzhütte. 3. ON. Hütten oft (x HUT), von der Hütten, Hütt | (e)I, die, (n)er, egger, mann, Hütt e |bräuker, meister. Hüt-

Ihlefeld ten | brach (ON. Hüttebruch, Altena), hoff, miüller, mair. Sdiönhütte, ler, wirth, hein, Hitt|ner, Neu-, Hasen | hüttl, Seehütter. Hüttenrauch und Hüttrich "Arsenik" Huttelmaier: s. hodel Hüttenberger: 9 Orte. Hüttig: ON. Hüttingen, Trier. Huttner: ON. Hutten, Hessen-N. Hutz-, Hütz-: s. HUG Kf. (x HUT) Hutzel: schwäb. "gedörrte Birne". Hutz|(e)l, ler,

elsiedler, Hotzel, HoZzel Hutzmer: s. HUT (Hudamar) Huvart, Huwald: s. HUG Huven, Huwendiek: s. Hube Huwe: s. Hau Huxol: ON. Lippe, M e schede. Hux|oll, hol, Huckshold, Hoxhold (x ON. Hux | ahl, el, Hox|el, sohl) Huy: s. Hui - h u y s : s. Haus Hynek: tsch. = Heinrich Hyprat: s. Hugubert

I - i : 1. Verkleinerungssilbe (S. 54 f.). 2. lat. Genetivendung. 3. it. Endung (S. 139). B e i 1. u. 2. auch

-y

- i a n : s. J o h a n n e s I b - : s. EIBE, Eibe, HILD (Hilbo) Iban: s. J o h a n n e s 3 Ib(e)l, Ibler: s. Übel Ibrig: s. Uibrig -ich: 1. deutsche Verkleinerungssilbe (S. 56), sl. Anhängsel (S. 30). 2. in ÖN. kollektiv = icht (S. 102): Eibich(t). 3. in kelt. ON. im Rhld. (lat. - a c u m ) : Gymnich. Zu 2, 3 vgl. - a c h Ick-: s. Ecke und Ico Ico: Unerkl. häufiger N. Ick, | ert, at, er, en, (e)s, l e r ; Ihk, Ik|e(n), er(t), ler (x ECKE und HILD) ID: uralter Stamm (an. idh " A r b e i t " , Eifer?, ahd. Idisi?), Ibald, Ithar u. a. Gelegentlich x HILD I d o f r e d (x Hildifrid): Iffahrt, Iffarth, Iffert. Kf. I f f o : Iffiinger Kf. I d o : Id|o, e(l), en(ius), er (x ON. Iden,

Magdeb.), ing(er); Ih- | Igel: (vgl. IG. ON. Igel, de(n), Ith(en), Itensohn, Trier; Iglau, M ä h r e n > It(t)elsohn, Itt|ig, ing, Igler), Igl, Ig(e)lhaut, mann, Itz|en, el, mann, Feld-, H O I J Z | igel, nd. Itjeshorst (Hamb.); s. Holtegel, Staudig(e)l, auch EID. Manches wie Steudigel ("einsiedleriItin auch < Ita. — Ita, scher Mensch"), SchweinIda (weibl.): It(h)a. igel ( = Igel; nach der Itta(maier), Id(d)a. HierSchnauze, ohne jeden zu auch z. T. die N. Tadel) > Schwei(n)gel, auf - e n und - s ö h n unter Weinigel, nd. Swinegel Ido (aber Tannigel < Daniel S. auch Mundigl, Kunigl) Idelberger: ON. Koblenz Igers: Igerse < O N . I g e r s - i d e s : s. S. 28 heim, Mergentheim Idrich: s. HILD Ignatius: Hl. Ignatz(i), IgIfang: ndrh. "eingezäunte natschek, Na(a)tz, obW i e s e " . Ivangs schles. Gnatzy I f f - : s. ID Ignei: < frz. N. Hugenin. liiert: s. Hildifrid Ignée, Iggne If(i)land: dissimiliert aus Ihde(n): s. ID Livland (in der Kudrun > Ihelin: s. OD III Niflant). If(f)länder; diIhering: s. GER Kf. phthongiert Eif(f)länder Ihk: s. Ico IG: Unerkl. Stamm. Igo, Igulf. Ig | er(t), en, ge- Ihlbrock: ON. Diepholz legentlich auch Ig(e)l. Ihle: 1. < HILD und IL. 2. Igenhardt (< Eginhard, schwäb. < Uli < Ulrich; s. zu ECKE?) OD III. 3. Flußn. Ihle: - i g : 1. = ich 1 (dafür auch igk), 2 u. 3. — 2. < - i n g , s. S. 61 f. — 3. in sl. O N , s. S. 103

Ihle(mann). 4. nd. î l e "Blutegel": Ihlbrock? A b e r Ihl|o, ow, off s. jil Ihlefeld: s. S. 98. Ihlenfeld

347

Ihm—

Inderst(er

IM: Immo, Im | ilo, izo, in: Präposition. 1. I n (z. T. < in den; s. 4; vgl. ico. Ganz verschiedenen Indekamp). In langer, Ursprungs: Lallwort, Abfang, feld, beck = bach, laut zu AMAL, assimiboden, hülsen, öhl (s. liert aus IRMIN, Kf. zu Ohl), torf (Dorf); in EiIngmar, Hincmar und chen. 2. Iin (< in dem): Agimar; vgl. auch anord. Im | feld, keller, busch, imr." Wolf". Ihm, | e,ig,le, esch, grüt ("Gereute") eis, sen; Im, | (b)s, se(n), er, le, ig, ke(n) • , Imm, | e, äbnit, ebnet (s. eben) boden, seng (s. sengen) el(mann) ,idi,ecke(nberg), stepf (s. Stapf), hagen, ing(er) (aber eine Fahörst, hülsen, thurm, milie Immel urkundl. < dorf, oberdorf, mohr = Amella, Worms XIII); moor, sand(e), sieke, ort, die folgenden meist zu scheid, bescheid (Frkf.), IRMIN: Em|le, lieh, (lanwol'de, wall(e), bach, grager; ig ; Emm|el(mann), ben, haus, hof(f), Immler, ich; Ehm|ling, isch hoff, Imeddhof (Frkf.), (x sl. N. zu wend. jimac im | Ried, Winkelried, "nehmen, fassen", asl. Obersteg. 3. I n d e r | ima "haben": Imislav. mühle, au (Intrau, Indra), Imis, Jimilin; Immling, bitzi(er) (s. Bitze), furth Immisch) matten, mauer, mitte, Im: = "in dem", s. in mühle, wildi, gand, Imbrich: s. IRMIN in der Beek, Interwies. -im: s. Heim Imber: s. Imlauer, Imme 4. Inden | birken, kämpen. Imer: Schweiz. Hl. Hyme5. holl. in het: Inhetrius veen, Int|veen, ween. 6. Imesdi: s. Esch ndrh. nd > ng: I n g e Illerich: ON. Koblenz Imgard: s. IRMIN feld, Ingen | ohl, dornen, IIl|genr ies: s. Aegidius Imgram: s. ING haag, hoven, hörst, paß, (vgl. Ilgen) Imhausen: ON. Altena, werth, beck, dahl, rat, Illias: s. S. 72 Waldbröel. Imhäuser rieth, sandt, ohl, werth, Illich: s. IL und jil Imhölsen: s. Hülse lath (s. Latte). IngerIiiiger: ON. Illingen, Imlau(er): < Imlautal, furth. Ingenmey (s. Mai). mehrf. Salzburg; > Umlau, IlmAbleitungen: In| gruber, Illitsch: s. jil au, Imber(t) KS. Imohauser, hofer, huber, Iiiner: s. Elm lauer ofer Illsung: s. Ilso Imine: "Biene" (x IM), -in: 1. südd. VerkleineIlm: 1. bayr. "Ulme". Ilm, Imke, Imm(e)ke, Ihme. rungsanhängsel (S. 55), | e, auer, berger. 2. Ilm-: — Iimm(l)er, Imker, ImUlin < Ulrich, -lin: s. HILD und Imlauer ber "Bienenzüchter", tmSchmidlin, Schühlin. 2. sl. menkamp, Imkemeier?, Ilm: 3 ON. Thür. Ortsnamen anhängsei, daImmeier. (Im(m)er: s. Ilsebusch: s. Hülse nach -iner: Schweriner eben) Ilso: Unerkl. altd. N. Inauen: Zu Au oder ahd. Immener: zu mhd. imin. Il(l)se, Illsung, aber Ilseinnowa "Wohnung" (ein Getreidemaß) IND: Unerkl. Stamm. Inmann: 1. ON. Ilse, Mindo, Indulf. Ind | en, ig, s, den. 2. Flußn. mehrf. Immergrün: vgl. Singrün ulfy. Inte(l)mann Ilt(g)en: s. HILD Immerthal: s. Allmende Inder-, Indra: s. in 3 Iltis: übern, (vgl. IL) Immerzehder: < ImmersInderst(er), Indrist: "der Ilwolf: s. HILD eder; s. Od Innerste" (vgl. Obrist) Ilzhöfer: s. Ulzhöfer | Imrich: s. IRMIN

Ihm-: s. IRMIN und IM Ihn-: s. ING und ECKE III (Ihn: ON. Trier) Ihr-: s. HIR Ihrz: s. Uhrz Ihsmer, Ihßen: s. EISEN II Ik-: s. Ico -ikon: s. Hof und S. 62 f. IL: 1. zu ahd. Ilan "eilen". 2. zu engl, ill "schlimm". Ilo, Illinc, Ihl | e, s, emann (doch s. Ihle), Iling(er), I'll|hardt, e, ing, ig (er), (i)chmann (x nd. ilk, illink "Iltis") Ilberg: Entstellung des ON. Ilfeld Ilbertz, Ilbig: s. HILD III rieh: s. HELFEN Ilg(en): 1. s. Aegidius. 2. 5 ON. (St.) Ilgen > Ilgner. 3. < HILD. 4. Ilg, Illge: mhd. ilg "Lilie". 11(1) genstein (Halle) Il|ges, ies, ius: s. Aegidius Ilker: s. Hildigar III-: s. IL, HILD und jil (Iiier auch Hilarius)

348

Irsig

Indlekofer Indlekofer; ON. Indiekofen, Baden Indres: s. Andreas Iiieichen, Schweiz, in Eichen: s. in I N G : zutm Heros Ing, dem Stammvater der Ingväonenj vdell. ablautend zu A N G und A N G I L (s. d.). Wenn I N G zu Engwird, fällt es mit deren umgelauteten Formen zusammen. Vgl. auch Ingwer I n g o i b e r t: Ing|ber, wardsen, wers, Wersen, Werth, Eng|bart, (e)ibert, bers, wer(s), 'berding, brecht, berg I n g i b r a n d : Ingebrand I n g o f r i d : Ingfer, Eng|fert, fe(h)r, Hinkforth, Engefehr I n g h a r d : Ing-, Enck|hardt, Eng](e)hardt, ert, Enkert Inguheri: Ingerl(e), Enger, |s, er, ling, Enkerlin (aber Inger, O N . Köln) I n g o m a r, H i n k m a r: Immer (vgl. Irminheir), latinis. Semper, Immer-, Bmmer |mann. Kf. s. I M * I g n o t : Eng|noth, nath I n g u a l d : Ing|vald, old, Eng(e)wald I n u i h c : Engwich(t), Engewicht Kf. I n g o : Ingel, Eng | e, isch, En(c)k(e) (s. Enke), Enk(l)ing -ing (-ingen, inger): s. S. 57 ff.) Ingelfinger; O N . Württ. Inge(n, r): s. in 6 Ingern: s. gere (Ingwer): Ingiver, Gyngiber < lat. zingiber; bei Ing |ber, fer x I N G Inhestem: s. Heister Innewein: < Ingenuinus, s. Genuinus

Insam, Insom: Tirol < in sumimo "auf der H ö h e " Insel; Inselmann, Iseler, Isl(ing)er, Eißler (s. d.) < mhd. Isele "Insel" Inst, |e, en: "Insasse, Häusler" (vgl. säze) Insul: O N . Adenau Intelmann: s. I N D Interwies: s. W i e s e Intorf, Introp: O N . Intrup, Tecklenburg Int| veen, ween: s. in 5. Inveen Ippel, Ippold: s. LEUTE (x HILD) Ippendorf: O N . Bonn Ippich: s. HILD (Hilbo) Ipser: s. Gips Ir-: s. HIR Ircher, Irger, Irker: "Weißgerber" < mhd. irch "Bocks-, Gemsenleder" Irion: s. Gereon Irl-: s.Erle I R M I N : durch Vokalangleichung aus ERMIN. Nach Güntert, Der arische Weltkönig, S. 81 f., zu gr. äp[i evog "angefügt, passend", Part, zu dpaptaxeiv "fügen", wozu auch der Volksn. A r m e nier, gr. ap(ia, lat. arma, anmentum, nhd. A r m gehören, weiterhin A i i e r , Iran (s. auch Anminius), lat. ars. Das einst oft vorgesetzte H (Herminones, Hermunduri "verbündete Düren", vgl. Thüringen) zeigt sich in neueren N . kauim je. Ahd. irmindeot "Gesamtv o l k " , irmingot urspr. "Stammesgott", irminsül "Bundessäule". Weiterentwicklung zu " allgemein, groß": ags. eormengrund "Erde". M y thologische Bedeutung beim Stammheros der Herminonen (vgl. Inni-

nes wagen "Großer Bär"; Irmin Mars dicitur, W i dukind I 12; anord. Iormunr Beiname Odins), Assimilierung zu Imm-, Emm-, ablautend A r m s. S. 39 Irminperath: Anmbrecht Irmindrud (weibl.): Irm-, Ermen-, Ehrmann-, Ehren-, Erben | traut, Irmgedruth (x O N . Irmtraut, Westerwald) I rra i n f r i d: s. HIR I r m i n g a r : Irminger Irmin gard (weibl.): Arm>-, Harm|gardt, Irmgar|d, tz, Imgard, Ertngart, Ehrengardt Ermenegild: Ermekeil Irminhard: Irmert, Erimarth, Em(m)hardt, Immert, Emmert, Bmetsbichler, Armending, A r merding I r m i n h e r : Inner, Ermer(s), Imimer(mann) (vgl. Ingomar), Armherx, Ammer, Eimmer|l, ing I r m i n r a t : Bmrath Ermanarich: Imrich, E(r)mrich, Emm(e)rich (s. d.), Em(m)erig. (E'tnerlich, Emrichs, Imrich, Imbrich, Ihmreich, Ihm: H e ) I r m i n o 1 d: Ermold Kf. Irm(in)o: Inm|y, isch(er), scher, (sch)ler; Eran|en, el(in), eling(meyer), linger, isch, ke; Anm|ke, (e)s, Annes. Immo s. I M Irps: s. ERBE Ir(r)gang, Ihrgang: 1. übern, eines Fahrenden (FN. Irrgeher). 2. mehrf. O N . Ergang, Ihrgang Irri|tje, Ihe: s. Eretge Irsch: O N . Trier mehrf. | Irsig: s. Georgius 349

Jacobus

Irte (Irte): "Zeche" (ürte, örte, erte). Irtenkauf, E(r)den-, Ehren- |kauf, käufer Is- : s. EISEN, Eisen Isaak: hebr. Jiz-diak "er wird lachen" (1. Mose 18, 12); daher jüd. > Lachinann, Gen. Lachs, Lax. Meist jüd. N. (KJ). Manches auch zu Isay. Isaak, Isak(owitz), Sack, Säkkel, Seckel(sohn), Secklmann, Siegelfberg), Sichel, Zickel, Eis | ack, eck, ig, enmann, Eisner, Isen-, Eisen-, Einstein, Itzig (> Hitzig), |el, ehl, söhn (Isak, Isachsen nicht jüd.; wend. Schack), Itzinger Isabella: FN. < unerkl. span. Frauenn. Isay: Vater Davids. Deutung unsicher Isbanner: s. Esch Isbeck: ON. Ischebecke, Hagen

Isch-: s. EISEN II -isch: 1. an PN. lat. rich) und Andreas iuguim "Joch". Jaufmann Jener: < ON. Jena eher zu Gauf Jenett: < frz. N. Jeunet Jau|ke(ns), s, sch: s. GAU Jeng-: s. GANG Jaur(i)sch: s. jawor Jenin: s. Genuinus Jauslin, Jaussi: sch/weiz. Jenner: "Januar" zu jaussen, jauslen "jamJen(n)erwein: s. Genuinus mem" Jenrich: s. GAND (x HAG II) Jauß: s. Gans 2 Jawe: s. GEBEN Kf. Jenter: s. GAND (jawor): wend., tsch. JenzeT: "Enzianibrenner" "Ahorn". Jawer, JaworJep-: s. GEBEN; fries. |ek, ski, Jauer (9 ON.), J e p p | e , son, Jepsen Kf. j nick, nig (audi 11 ON.), zu Eberhard neck, Jabomik. AuerJer-: s. GER, Georg, JAR nigg > Auringeir (KS), Jeremias: hebr. JirjemaJarnick, Jarnig, Jaurhu "Gott schenkt". Jere(i)sch m i a s , i(es), Jerm|es, is: Jax: s. Jacobus si. Jarmatz Jaxt: vgl. pruß. N. Jaxe Jerg-: s. Georgius Jebens: s. GEBEN Jerich|o(w), au: ON.MagJech-: s. JAGEN deb.; Jerch|o(w), au, e Jeck: s. Jacobus, Kf. 1 (zu JAR) Jede(c)k: < Diedek < tsch. Jer|(i)sch, och, osch: s. Dedek JAR und Hieronymus Jedele: s. OD III Kf. Jer | och, ok: s. GER (GerJedelhausen ON. Günzhoh) burg Jeromin: ON. Ortelsburg Jer(r)mann: tsch. < HerJeep: s. GEBEN mann Jeggli: s. Jacobus Jeghers: s. Jäger Jerusalem: 11 OTte in Jehl, |e, in: s. OD III (x Deutschl. GEIL) Jerwien: s. GER Jehn-: s. Johannes (jes): tsch. jes(en) "Esche". Jeismann: s. GEISEL I Jessen (mehrf. ON.), JesJehring: s. GER s|e(l), ing; wend, jasen: Jeist: s. Jodocus Jasnoch; böhim. ON. Jeitter: s. GAID Gessing, Gassing > GesJekel u. dgl.: s. Jacobus singer (jelen): si. "Hirsch" (> nhd. Jesaia: hebr. "des Herren "Elentier"). Jelen, JelHeil". Jüd.Schaja, Schay11 en, in. — Vklf. Jel(l)(er), Schei|er, ge, berg, inek, Jellink, Gel(l)inek, Sdiey(er), Scheuer Gelling Jelitto: wend. jelito Jesberger: ON. Fritzlar "Wurst" Jesch, Jeschek: 1. si. jez(ek) "Igel" (Jesch auch Jelerichs: s. ADEL II ON.), Jetsch, Jätsch.. 2. s. (Athalaridi) Johannes 3 Jellies: s. WIG Kf. 352

Joachim Jeser: wend. jeior "Teich". Jeser |ich, ig, idc, itz, Geseridi, Gäsrich (ON. Jeeser, Jehser,- Kirch-Jesar, Jehserigk) Jesinghaus: 2 Orte Jesinghausen, Hagen Jesko; s. Jacotous, sl. N. Jesper(sen), JeB: s. Kaspar Jesse|l, n: s. jes Jest-: s. GAST und Jodocus (Jesuit): Jesuiter (s. Käse) Jesus: hebr. Je(ho)schua "Heiland" = Josua. Jesuin ann Jet-: s. GATTE Jetsch: s. Jesch Jetter: sdiwäb. s. jäten (Hamb. 2 x) Jhering: s. GER Jibben: s. GEBEN Kf. Jides: s. Aegidius Jienke: s. Gienow (jil): tsch. wend. "Lehm". III | ich, itsch; II | off, ow (ON. Mark > Wallensteins Feldmarschall IIlo); Eulitz (ON. Meißen), Eilitz Jikeli: s. Jacobus 2 Jilg(en): s. Aegidius Jinapp: s. Gienow Jindrich: tsch. = Heinrich Jiptner: s. Joppe Jir-: s. Georgius Jiriczek: "kleiner Hänfling" < tschech. jific "Hänfling" Jirman: s. HEER Jirsch: s. GER Kf. Jischke: s. Jusdika Jitges: s. Aegidius Joachim: hebr. Jehojakim "Jehova richtet auf". Joachim | sen, bauetr, meier, smeyer. — Kf. (z. T. slawisch): Joch., |im(s), em, en el, am, um,

Johannes

Joa(s) > heim, mus, imske. Jöchl, Jediel, Juch(em), Jachem, Jauch (s. d.). Goachime = Achim (s. d.). Gocht (Vogtl.), Keim Joa(s): hebr. "Jehova stützt". Joast (s. Jodocus) Job-, Job-: s. Hiob, Jodocus Jobert: s. GOTT (Joch): "Gebirgsjoch": Joch(n)er, Jöchl(er); s. auch Jauch, Jaufer. Tirolisch: Tschugg(mall) < iugum (malum) Joch-, Jöch-; s. Joachim Jock-, Jöck: s. Jacobus Jod|eit, ies: bait. N.; vgl. lit. jüodas "schwarz" Jode: pruß. N. Jod(e)l: 1. < HI. Theodulus, Nebenform zu Theodoras. Ebenso Joder < Theodorus (Wilhelm von Sante Joder, Basel). 2. südd. Kf. zu Jodocus, Johann, Joseph, Georg. Jodl | bauer, eder, sperger, Jodt Jödike: s. GOTT, Kf. Jodocus: < Judocus, kelt. "Kämpfer". Hl. f 658 (s. Jost Trier, Der Hl Jod., Breslau 1924) > frz. Josse > dtsch. Joos f Jost (meist 5). Vermischung mit Hiob (Job) in Kult und N. Jobst aber nur = Jodocus. Gelegentlich Berührung mit Josias, Josua, Justus (s. d.); jüd. Jost auch < Joseph. Jodocus Koch > Justus Jonas Job s. unter Hiob. Jobs(t)mann, Jobsten, Jost, |en, el, es, imann, schulte, arndt. Joost, |en, ema, es, Joest(en) (oe = ö), Joist, | (g)en, Joschl, Jost, |en, lein, er, ing(meier), Jest|l, er. 23 Gottsdiald, N a m e n k u n d e

Jossen, Joßfoäcker, Job-, Jus | meier, Josen-, Joßen|hans, Jos | er, el, Jößlin (Jais(le), Jaist, Jeist auch < Joas), GarnHacken-, Hocken | jos, Haigios (NS), Jost auf der Stroth s. Struth. [Gu(i)st, Güstel, Jüstel He] Jodt: s. Jodel Joel: hebr. "Der Herr ist Gott". Joelsohn, Joh(e)lson; Freiherr von Joelson Jogel: s. Jacobus Johannes: hebr. Jehochänän "Gott ist gnädig; 1. J. der Täufer (FN. Baptist, |a, e); 2. der Evangelist (FN. Evangelist[a]). Vgl. Steinhausen, Z. f. d. U. 7, 621 ff. ü b e r 300 FN. Johannes, |meyer, söhn, Joann|es, i, Joans, Johann, |s(mann) ( en, essen, zen, son, ides, emann, meier, peter. Johanning, | s, meyer, knecht, Johänning(a), Joihäntge|n, s-, Gehann He. Sanctjohanser. Zss. Berg-, Land-wehr-, Groß-, Starck-, Körte-, Gode-, Henken-, Engel-, Schäper| johann, Tilljohanns. ü b e r die Betonung s. S. 70 f. Kf. 1. J o h n , |s, e(n), (t)ke, son, sen (Piepenjohn), Joontjes, J ö h n | l , ke, Jon|s(s)on, ssen, (s)ke, tz, emann, Jonninger, Jon | dl, s, sson. Gohn, Juhn (He) 2. (als Vorn, an der Nordseeküste Jan, sonst Jan). J a h n , |s, z, sch, issen, en(s), el, le, ke, er. Gahn, Jaanissen; Jan|(t)z, zon, ze(n), zer, ß, (s)ke, sma, es, dl, icke, ck, di, gs. Jansen,

3. A.

vertschecht Jansa (in Rheydt Jansen auch < Zerjansen < ter Gantz). Zss. Janotte. Jann(ing), Ganning, vogtl. Kahnis; J ä h n, | s, ing, iger, ichen, J ä n, |ch(en), chin, icfce(n), ig(en), ke(l), el, Jänning; J e h n , |en ; ichen, Jeenel, J e tt | y, el, ig, s, dges (ndrh. |tge(n)s), iche(n), ison, s(s)en, tzen; J e n n | y , e(n), is, es(kens) l essen, iches, emann, inger, Jentge(n)s.—Zss. (meist nd.): Gaudian, Gotjahn, Gotrian, Guterjahn, Guderian; Grovejahn ("grob"), Fu(h)ljahn, ("faul"), Möderjan ("müde"), Steinjann, Priesterjahn, Sciiaprian, Schaperjan(s) ("Schäfer"), Grotrian = Grotjan ("groß"), Rodrian = Rojahn ("rot"), Smalian ("schmal"), Strackerjan ("schlank"), Hofjänn, Habergan, Pieperjann, Mesterja(h)n, Mülle |jans, gans, Janotte = Ottenjan(n) = Hanotte, Petergan [anders zu deuten ist Mertian, s. S. 72], Weiterbildungen: Jähnrich, Jahnholz, Jahnert, Ganert 3. Undeutsche Formen a) frz. Jean, it. Giovanni: > Schang, Schann(e), Schan| dt, tl, Schändl, Tschan, |n, e, Tschenl(e)in, Tschon (er), Petitjean, Jennot (Hanotte s. o.) b) sl. Formen: wend. Jan | (a)k, ar, Jene, Jes, ]ek, ka, poln. Jas(k), Jas, Jach, Jaszek, russ. Iwan, tsch. V a n | e k , ka, icek, da: Iwan (s. d.), Iwanitz, Iban, Jan|k(e), 353

Joh(e)lson ik, eck, usch(ke), us, oscii, asch, isch; Jän|(i)sch, itsch, Jen|(i)sch, t(z)sch, Jennek, Geil [entz, sch(ke), Einicke, Jann|a(u)sdi, ak, och, Jach, | e, an, Jasch, |ke, ek. Jäschke, Jesch|k(e), ek (s. d.), Göschka c) lit. Jonig-, Jonisch |keit, Jonat < Jonatis 4. Verlust der ersten Silbe: H a n n | ( e ) s , esen, er, H a n | s ( k e , n), z, si, schl, s(e)ler, seimann (Weiterbildung Hansert), H ä n | s e ( l ) , seling, s(ler), ze(l), zelmann, sgen, singer; Henz, nied.rhein. Hennesges, Hennessen; H e n | s l ( e ) , sel(imann), sold, sen, sehen, ze, smanns, ske(n), Hennes (sehen). —• Zss. a) mit Hans: Kleinh., Schwarz h., Jungh. (Jung(k)ans), Aldeh., Starkh., Lang(er)h., Schcnalh., Fritzeh. (Fritschh.), Seppenh., Jos(z)enh. s. Jodocus, Schreih., Waldh., Appelh., Seeh., Pieph., Guldenh., Steinh., Bau(er)h, Meierh., Knabenh. — metronymisch: Elsenh., Ilkenh. (< Eilke, Ilke). — Mülle-, Groß-, Grot|gans, Kleinganz. — Doppeln.: Hans|jakob, girg, Peterhans, Peterhänsel; dreifach: Hanswillemenke (c Henke). — Hans|bauer, huber, müller, ohm. Hanseder b) Andere Zss.: Hanslmaier, Hof-, Roth|hansl, Weidhansen, Peterhensel, Oberhänsli, A(e)nishänsli., Ahneshensel, (< Ahn "Großvater") c) Slaw.: Hans|e, ing, ke, lick, Honsig 354

Joseph 5. Verlust der ersten und dritten Silbe (x Kf. von HAGEN): a) Hann, |y, e( Schording Jorg, Jörg-: s. Georgius Jork: ON. Harburg; doch vgl. York Jorr-, Jörr-: s. Georgius und Jordan; J o s - s. Jodokus Josch: s. Justus Joseph: hebr. "er fügt hinzu" (S. 33), Joseph, |us, s, i, er, so(h)n, Josef, Josheph, Kf. obd. Sepp, |i, el(er), elt, rhein. Jupp. Sl.: Josefiak, Josek, Scfcubke, lit.: Jose-

Juscäika

Joss peit, Jozupaitis. Zss. Brandseph, Sepmeyer, Seppen |hans, hauser Joss-, Jöß-: s. Jodocus Josse: ON. Josse, Kassel Jössel: s. GOTT, Kf. (x Jodocus) Jost-, Jost-, Joest: s. Jodocus und Justus Joete, Jothe: s. GOTT, Kf. (Joth: pruß. N. Jote) Jouly: s. joli Jourdan: s. Jordan Jovers: s. GOTT (Godafrid) Jowien: s. GOTT (Godowin) Juch(em): s. Joacliim von Jüchen: ON. Grevenbroich Jücke(l): s.GOTT (Kf.) Jucker: s. Junker Judas: hebr. Jehuda "der Gepriesene". Ubern., auch Hausn. Judas, Jaud | a s , es, Yahuda. (Güdel, Geitel, Jeiteles u. dgl. KJ.) Vgl. JUT Jude: Jud, J ü d e (vgl. JUT), Carlsjude, Jude (n)-, J ü d e | f e i n d , Judenhut. Juden | scholer, breter, gelt, Jodenschinder. Judenschwager s. Schwager Jude(l): pruß. N. Jude(l) Judenhahn: 2 Orte Judenhain, Zwickau (x Jüdenhagen, Köslin) Juderjahn: s. gut Judex: lat. "Richter" Judith: hebr. "Jüdin". Altd. in Anlehnung an JUT Judrian: s. gut und Johannes Juffa; s. GOTT, Godafrid Jugan: wend. "Südländer" Jugel: ON. Erzgeb. Jugelt, J ligler; x gugel, s. Kugel 23"

Jugendheimer; ON. Jugenheim, Rheinhessen Juhl-, Jühl-: s. GOL Jühr-: s. Georgius Juhr(bandt): s. g o r a Juhren: s. TEUER Juhrs: s. Georgius Juhst: s. Justus Jul-, Jül-: s. GOL Jülfs: s. GOTT (Goteleib) Jülg: s. Aegidius Julianus: lat. Weiterb. von Julius. Mehrere Hl. Juli | an, en, Schülien < frz. St. Julien Jülich(er): ON. Aachen. Jüll | ig, ich, Jül'ch, g, ichmann, kenbeck. Jülicher > J a u l k e > Gaulke (Zschr. Mutterspr. 1935, 284), Jülscher. Gülich(er), Gülker, van Gülidi. Ostd. s. GOL Julius: röm. FN. 1. Hl. 2. Latinis. von Juihl. July: wohl Monatsn. Jum-, Jüm-: s. GUND JUN: älterer Stamm von JUNG? Jun | (h)old, inger (< ON. Jungingen?), Jün|cke, ke(l) Jund: s. JUT und GUND. Jundel Jüne(mann): ON. J ü h n d e (< June), Göttingen. Junemann June|s, sch: s. J o n a s JUNG: ahd., nhd. jung 'Junghart: Jung|hardt, ert, Junckert (x mhd. jungit "Neubruch" und Junker) J u n g e r i c u s : Junge-, Jünge|rich Kf. Junk, |e, ens, es, el(imann) i Jünge(l), Jünke(n), Jönk. Sonst s. Jung Jung: nd. jong. Jung, |i, |k(e), ius, er, chen; Jongk, Jonk(e), de Jonge, Jünger (> latinis. Junior), Jüngst (auch
Jundt, Jundel(s). Vgl. Judith). Jud| el, enhahn (< -hagen), hardt, Judt, Juth, Jutt, J ü d | e , el(l), es, icke, ing; Jutz, |i, (e)ler, Jutsche, Juzi, Jütsch, Jutz(er), Jütz; Jütt|ke, ing, e(mann), Jüt|ges, z(e), Jüzl

Jtlter|bog(k), bock: ON. Brandenb., Güterbodt Jüter|sonke, zonke: sl. jutrzenka "Morgenstern". FN. Jutrzenka, Gittersonke Jüttner: s. Joppe Jütsch, Jutz-, Jütz-: s. JUT Jux: ON. Württ. (Neckarkreis) Jynek: s. Gienow Jyrgensen: s. Georgius

K Siehe auch G — In Kollektiven: K - < Ge-: Kääb: s. Geheeb Kaaden: s. Kaden Kaaf = Käflein Ka(ag: obd. 1. "Kohlstrunk, Pfahl". Kaglbauer. 2. < gehäc "Zaun". Zu 2: Kager, | er, bauer, huber; Kägi < gehegi Kaak, Ka(a)kstein: < mnd. käk "Pranger". Kack-, Kock| stein. Kaacksteen. Vgl. Schraut Kaakschlief, Kackschlieff: s. Schleef Kaan: s. Cohn Kaap-: s. GEBEN -kaat: s. Kote Kaatz: s. KAD Käb: s. Geheeb Kab- Käb-: s. GEBEN Kabas: s. Kappus Kabath: sl. kabat "Wams, Rock". Kabatt Kabek: zu sl. chaby "matt". Chabis. Kabisch, Käbisch Kabel: 1. mehrf. ON. (Kabelmann). 2. "Schiffstau". Kabel-, Kawel|macher. Lang|kabel, kavel, kafel, habel, hawel, hafel, gabel Kaben: s. Kofen Kabes, Kabis, Kabus: s. Kappus 356

Kabisch, Käbisch: s. Kabek Kaboth: ON. Kabot, Bromberg Kabriel: s. Gabriel Kabuth: ON. Kaput, Potsdam Kach: mhd. kach "Dohle" Käch: s. Keck Kachel: "irdenes Geschirr", ofr. auch "Krähe". Kächele(in), Schwarzkachel ; Kach 11er, elmann,elbrenner. Kächler, Kechler "Töpfer, Ofensetzer". übern. Kachelmeier; Kachelouen XV Kack-: s. Kaak und kake. -kacke: s. kake. Kackel: sl. N. Kak < kaciti "heben" Käck(en)meister: s. Küche Kackschlieff: s. Schleef KAD: unerkl. Stamm (Volksn. Quaden?, ahd. quedan "sprechen"?) C a d o : Cadel, Kad|el, er, eder, 1er, isch, Katheder (x mhd. kät "Kot"), Katt, |i, inger, ner (s. auch Kothe), Käding, Käder C a z o , C h e z i l (xKatze, Käse, Kessel): Ka(a)tz,

s. S. 102

Kaz, Katz, [er, (s. d.), inger, Katzl, |mann, mair, berger, Kätzel, Kätzl, | ermeier, Ketzel, Käß, Kase, |mann, Kasmannshuber, Kaseder, Kasch, | en(reuther), Käsche, Käse, Käs (vgl. Käs 3), Kees,Keeß(mann), Kesel, Kässe, Kess|emeier, inger, Keßlin Erweitert: Kadaloh: Kataloher Kadelburg: ON. Baden Kaden, Kadner: meist ON. Kaaden a. d. Eger (x ON. Luckau, Schleswig) Kadgien: pruß. N. Käding: s. Ke(h)ding Kadolph: poln. kadolb "Rauchfang". Vgl. Karlapp Kaiemann: s. Kofen -kafel: s. Kabel Käfer: übern. Käferle>(in), Rueskäfer (bayer., s. Wurm). (Käferloher: ON. OB.) Kaff-: s. Kapf Kafiller: rotw. "Abdecker". Caviller, Viller Kaffine (a betont) < frz. Govinet Kaf(f)ke: tsch. kavka

Käflein Kaib: "Aas". Vklf. Kaibel (x GAU) Kaidel s. GAID Kaif | el, (l)er: s. Kauf Kail: s. GEIL Kailuweit: s. Kaiweit Kaim: pruß. "Dorf" Kain-: s. GEGEN, doch auch zu KÜHN. Kain|radl, z(walder), zer (Hof Kainz, Villanders, Tirol), Kainz, |bauer, holz, inger (2 ON. OOst.). Kai' n(a): s. khojna Kairies: balt. N.; vgl. lit. kayrys "Linkshand" Kaiser: Keyser(s), Keiser(s), Kaiser | mann, Kagel: 1. = Kugel 2 (Kaling (Kieserling?). Vgl. gel | macher, maker, Caesar, Käser mann). 2. ON. Potsdam. Kaißling: s. GEISEL Kag(e)ler Kaising: ON. MFrk. Kahe: s. Kau Kaitan: s. Caietanus Kahl: Kahl|e, man; Kai(kake): nd. "Backe". Vgl. kopf [Latinis. Calvus > engl, cheek. Kackebart Kalvus, Kal(l)fus, falsch (in Kassebart geändert), verhochdeutscht: KahlDune | ka(c)ke, kark, Dunfuß, Kaltfus, Kalfhaus], ka(c)ke < dun(e) "geVgl. Kalb und Kalbe. schwollen"?, nach GoeKahl | bäum = bom, feld, bel "zur Düna fahrendes brock, brand, brecht (s. Schiff" (käge, kracke): GAL), horn, enberg Duhnkrack (11 ON. Hann.), und, Kakerbeck: 3 ON. Hann. weiß. Kahler(t) x KöhMagdeb. ler, sl. kal(awa) "Sumpf", Käkenmeister: s. Küche ON. wie Kahl | a, au, en Kakstein: s. Kaak Kahland: s. kaland Kai-: s. GAL und Kall Kahlich: s. Kalk (kaland): 1. am MonatsKahler: s. Köhler ersten (lat. ad kalendas) Kahlschütter: s. Kohle zusammenkommender Kahm: pruß. N. religiöser und geselliger Kahn-: 1. christl. s. GEVerein; 2. dessen VorGEN und GAN. 2. jüd. stand. Kahland, Kolland s. Cohn, dazu Weiterb. (x Kogland, s. d.), KaKahn | heimer, feld lander, Calender (vgl. Kähne: s. GEGEN und GAL), Kol | an (der), (1) enGAN der, Kalandscher, KaKahr-: 1. s. GER. 2. mhd. lenscher; > schwed. Käkar "Schüssel, Mulde" > lund >Kohl(h)und(xWeiFlurn. — 3. kär "Kehre, ler Kohlhunden, OberBiegung". Ka(h)rweg, dorf, Allgäu; Kolhuntz Karbaum Hof, Allgäu 1398 Dertsch Kahrmann: s. Karren 18) Kai: s. KAG und GAU

"Dohle". Kafka, Koffka, Gaffga, Gafga, Kauck Käflein: < kaf "Getreidehülse, Spreu". Kaffsack "Schwätzer" Kafler: s. Kapf(f) Kalt: mhd. gehaft "dienst-, zinspflichtig" KAG: zu gagan? 1. GEGEN. Kage, Kai, Gaye, Geyh, Gaiken, Gaigl, Heiken? (x GAU). Caghar: Kager, Kager (doch auch zu Kaag) Kag(lbauer), Käge: s. Kaag

Kalk Kaiatz: zu Kall 2 Kalb: übern., nd. Kalff, Kalfs. Kälbjle, Ii, er(er). Kelber (zieht Kälber auf); Kalbskopf, K a l b fell, fleisch, fuß (s. Kahlhenn; Kalver)kämper, sieper, Kalbergartner. Sonnenkalb "Marienkäferchen". Vgl. ON. Calw, Kal|be, ve, we Kalbe: 1. mhd. der kalwe "Kahle". 2. ON. s. Kalb Kälber| lach, loh: ON. Kalberiah,Lüneburg.Kalberlak, Calberla, Kälberloh Kalbrecht: s. GAL Kalch-: s. Kalk Kald-: s. Kalt Kaidaun: ON. Oberschles. Kaldenberg: mehrf. ON. Düsseid. Kalder: ON. Kalden, Kaldern, Kassel Kaldewey: s. Koldewey Kalenscher: s. kaland Kalff: s. Kalb Kall | us, haus: s. Kahl Kaiich: wend. kolik, Vkl. von kol "Pfahl" Kaiin |a, e, ke: "Schneeballstrauch, Hirschholunder" (zu Kall 2). Kalienke, Kalinna (ON. Kallina, Oppeln) Kalinowski < ON. Kalinow, Oppeln Kalitz: s. Kalz Kalix: s. Caliixtus Kalk: Kalker. 1. "Kalkbrenner". 2. ON. Kalke, Frankfurt a. d. Oder; Kalkar, Kleve. •— Zu 1: von der Kalk, Kahlich, Kalch(n) er, Kelker, Kalk | mann, börner = brenner, (h)ofen = of(f) (auch R u m . ON.) > Kaltofen (dies auch Kühlofen im Hüttenwerk), (k)uhl; Kalch | ofner,gruber(Kallgruber), reuter, Kalk-

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Kalkening offner. Satzn. Kalklösch. (Kalkhorst: ON. M e d d . , Kalckstein pruß. ON.). [Kalkhoff, Kallhöfer, Kohl | hoff, höffner, of, haw, Kollhof KS], Vgl. GAL (Schluß) u n d Kalt. Kalkül s. Kuhle Kalkening (Hamb.): vgl. ON. Kalkeninken, OPreuß. Kalkreuter: 5 ON. Kalkreut |e, h Kall: 1. ON. Aachen. 2. sl. kal "Sumpf". Dazu K a l | i k , us, usch(ke), nik, ning Kall-: s. GAL und Gallus Kailab: s. K a r l a p p Kallaus: s. Nicolaus Kallenberg: Hofn. Lennep Kall | er, hardt, Käller: "Schwätzer" (x Gallus, GAL) Kallfus: s. Kahl Kall | gruber, höfer: s. Kalk Kal(l)man: 1. < Gallus. 2. < GAL. 3. m a g y a r . < Kolman (Hl.) Kalm: s. Galm Kalonymos: gr. "schönnamig". J ü d . N. > Kalmus, Calmstein, Kall | mann, ner, Klee (mann), Kell(er)mann Kallnein: pruß. N. Kals(n)er: ON. Kais, Südtirol Kalt: (auch "unfreundlich"). Zss. Kalten ] b a : ch(er) = böck, beck, b.run(n) er, wassef .schnee, eck er, (oft ON. Bay„ österr.), thaler, rainer, h a u s e r . Kaldeborn, v o n K a i d e n k e r k e n . Kalthoff,, Kaldenhoff (vgl. Kalk u n d Kohl). Kaltschmidt "Kupferschmied, Kesselflicker" > Kalkschmied. Kallenbach. — Kitz-, Kis-, Kieß | kalt: vgl.

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Kamnitzer i opf. kitzblau "blau v o r Frost". Kaltfuß s. Kahl, vgl. M o r g e n Kalter: 1. = Kelter. 2. geholter "Behälter, Schrank" Kaltwang: pruß. ON. Kalus: s. Gallus Kalvus: s. Kahl Kaiweit: lit. "Schmied". Kailweit, Kalwds, Kalweid Kalz: w e n d . tkalc "Weber". Kalitz Kam-: s. GAM und kamjen -kam: s. Kamp Kambach: ON. Eisenach, Lahr Kambartel: s. Kamp Kamber, Kambly: s.Kamm (Kamel): Kamehl, Camehl Hausn. (zem Kemel; Kembelin), Kämmel. Vgl. M o l f e n t e r S. 104 Kamberg: Hofn. Solingen (x ON. Schleiden) -kamer: s. Heim Kamelle: s. Kamille von Kamen: ON. Hamm Kamerad: 1. Kamprodung? 2. v i n e a c a m e r a t a " Weimspalier". 3. gamerate, ein Trinkgefäß = Kuttruf. 4. Soldatenn. aus dem 17 Jh. 5. vgl. Gamerith. 6. Z a h n r a d in der Mühle? Kampfrad, Kamp(f)rath,Kam| (m):(e)rad, ratt, C a m | (me)rath, Chamrad, Kammrad, Ka(r)mrodt, sl. Kamradek Kamer |ling, mann: s.Kammer (kam(j)en): sl. "Stein" (ON. Kamenz, Chemnitz, Kamin). Kamin (x mnd. kamin "Kümmel"), Camin(er), Kamenz(ki), Kamnitz(er), Camnitius, Kämnitz, v. Kamecke,

Kamenik (tsch. k a m e n i k "Steinmetz") (Kamille): nd. K a m e l l e Kamiller: "Kräutersammler" > Kammüller Kamm: mhd. kam(p). 1. W e r k z e u g . 2. Gebirgskamm. Bayerisch Kamp (vgl. Kamp; x GAM; auch pruß. N. Kam). K a m b | e r , ly, Kamm(l)er, Kämmle(r), Kemmler, Kemper, Kemppel. Zu 1. Kammacher, 2. Kamleiter —• K a m | m e i e r , müller? — Kämmer auch "Wollkämmer", daher verdeutlichend Kemmkemmer "Kammacher" Kamm- Kämm-: s. G A M -kämm: s. Kamp Kämmel: 1. ahd. Kemmil, Kemi(m)ulo, unerkl. 2. s. GAM. 3. s. Kamel. Vgl. auch Kamm (Kammer): "Schatz-, Vorratskammer, Kämmerei, Verwaltungsbehörde, Gericht". Bayr. auch kämmet > Kammeter. Leiter: Kämmerer, Cam(m)erer, K a m m e r m e i s t e r ; dessen Gehilfe: Kammcrknecht. Ihr unterstehen: Kammer | lander (Kummerlander; in Tirol kammer(land) "kleiner Hof"), bauer, lehner, lo(c)her, maier, stetter, hoff. Kam(m)ermann, Langkammerer; aber Kämmer | ling, le, Kammer-, Kem.mer|ling meist = K a m m e r d i e n e r oder herrschaftlicher Schneider, Schuster Kammerich: ON. Siegkreis. Vgl. Kemmerich Kammerith: s. G a m e r i t h Kammeter: s. Kammer Kam(m)lade: nd. A n b a u a m Hause. Kam(m)lott Kamnitzer: s. Chemnitz

Kamp Verlioch deutscht kämpf: Kamp: Eingeschlossenes Erlenk., Lindenk., HaverGrundstück eines einzelk., Rosenk., Seek., Steinnen Bauern (Gegensatz "Esch"), vorwiegend k., Wittk. niedersächs., fries., besd. -kam(m): Koppelk., Gersten-, Ro(t)h|kamm (< westf. —• Dagegen bayr. roden); Holz-, Kreuz-, Kamp = Kamm, z. B. österr. Hahnenkamp. I Breiten- (ON. Holzminden), Oster | k a m Auch ON. — Ableitung - k ä m p e r : Alten-, Hasen-, von lat. campus ist unPagen-, Pferde-, Kies-, sicher. Vgl. Kampf und Holt] kämper, Stein-, Kamerad Feld-, Holznienjkemper, Campe, Kamps, KämpHeidkamper, Hankamer chen, Kempgen, Kemp(Hagen), Holzenkämpfer ke(s), a u f m Kampe, Up(s. Steg) penkamp, Ingenkamp, te Kämpe: s. KAMPF Kamp, von Kamp, von Kampehl: ON. Ruppin dem Kampe. — Kamper, Kampert: s. Kempa |s, mann, schröer, KämKampf: Ahd. Kamfio per(mann), Kemper"Kämpe"; Campo noch (Ifng), Kampling, Klosterfries. Vorn. Weiterb. kämper, Kempfer, OverKamphard (Heintze) > kämping (S. 60), fries. Kampiert, Kemp(h)ert, Kampstra Kämpert (x Kamp), Hunderte von Zss. Camp, |o, e, Kamp, |s, Kamp | h a u s e n (Hofn. e(n), Kampf(l), Kämpe, Rhld.), hoff, werth, mann Kemp, |e, s, el, Kämpf, (Cammann), meier, je, el, 1, inger, Kempf(le), schulte, Schnieder, henz. T. aber auch (wie FN. kel [Kampf(h) enkel, Kämpfer) Berufsn.; vgl. engel < FN. Henkel], Fecht (x Kamp und kämfranz, Kleinekampmann, pfe) "Zuchteber") Kampfmeyer, Kambartel Kampf-, kämpf, -kämpfer: - k a m p : Birkenk.,Füchtens. auch Kamp k., Ellerk., Heisterk., Kamp(f)rat: s. Kamerad Boomk., Holtk., Bußk., Kampiller: < ladin. camHülsk., Bremenk., Heitpill "Feldchen" k. (Heyk.), Rövek., WikKamswich: pruß. ON. kenk., Stoppelk., Heuk. Kan-: s. GAN (vgl. telge). Bullenk., Kan: s. KÜHN, ChunOssenk., Pagenk., Uhrad. Kanal: ON. Gladlenk., Immenk. (aber bach Roßk., Rosk. eher = Kanapee: "Sofa" < gr. Roßkamm). Kreutzc., XMVCOTCSTOV "Moskitonetz" Gallenk. ("Galgenk." od. Kanapin: Vgl. ON. Kan< mhd. Galle = Gallus), napinnen, Gumbinnen Kulenk., Waterk., Feldk., Kand(e)I: 1. "Kanal, hölVehnek., Sommerk., zerne Wasserranne". 2. Sudk., Schievek., Hillen"Holzriese". 3. "Kanne" k. ("Heiligenk."), Hogen(1, 2 < lat. canalis). k., Overk., Oberpottk., Kandier, Kendler, KentMiddelk., Neuk. (Niek., ier (ON. Kandier, ChemNyk.), Nonnenk.

Kansy nitz); Kehler(t), Kähler(t), Köhler(t) KS. Zu 1 Kemdelbacher, Schweiz. Channel, Känel, Kennel; Salzburg. Kind|el, 1er; Kindleitner (> Kienleitner, Köhnlechn&r, Kuleiser, Kielreiter KS.). Zu 3 Kandlbinder, Kandelgießer, Luginskandel > Lo Kaniß, Canis, Canisius. x tsch. k a n e c "Eber", Kanetzke; vogtl. Hunold > Hunt > Canis Kankel: poln. kakol "Unkraut". Konk | ol, el (ON. Kankel, Meckl. Posen; Kankelfitz, Stettin) Kann(e): (vgl. Kandel), Kannen !gi(e)ßer (aus Zinn), sleger (aus anderen Metallen), beck(er) (aus Ton); Kanne | gieß(er), bäcker, mann, Kanngießer, Kanten ]macher, wein. Zinn-, Loß-, Lose-, Löse]kann, Loßkand "Zinnkanne zum Auslassen, Ausgießen" Kannenberg: ON. Magdeburg, Stettin Kannewurf(f): ON. Kannawurf, Merseb. Kan(n)old: s. GAN Kansy: s. KUHN Kf. 359

Karl

Kant Kant: oft ON. — Kant-: s. GAND und Kanne. Oft in ostpreuß. (pruß.) ON. FN.: Kantein, Kantweinen, Cantele, Kantel, Kantim(m), Kanthir, Kanter(eit); auslautend Wissekant, Wiskandt Kant | hak, hack(e): s. Hake Kantian: Hl. Cantianus Kantor: Latinis. von Singer? Kanter(s), vgl. CAND Kantsperger: s. Gans Kantz: s. KUHN, Chunrad Kantzog: ON. Kanzow, Meckl. Kanzler: mhd. kenzeler. Kanzler(s), Cantzlaar, Kenzler(s), Kanzlerski; auch "Kanzlist" Kap-: s, GEBEN Kapaun: "verschnittener Hahn" < gr. xaiuov, an gelehnt an Hahn, Huhn. Capaun, Kapha(h)n, Kapan, Kappuhn, Kaphun; mhd. auch kappe: Kappe, — Der Verschneiden Kapauner. Vgl. kappen Kapaurer: Tirol = Gebauer Kapelle: ON. und Flurn., mhd. und als ON. auch käppel, mua. auch Neu. trum. Capell. | e, en, er, mann; Kapell, |e, er; Kappel, |er, mann, bauer, hoff, höfer, sberger Heicapell (< Heide); Kappler, Cappe(h)l, Käppel(e), Keppel, Hochkepp j el, 1er, Immekeppel ("in dem K."), Keppelstraß, Kep(pe)ler (x Kappe). Wend. Kapala, Kapall ] a, e Kaper: tsch. kapr "Karpfen" Käpernick: s. Köppernig Kapeter: s. C a 360

Kapfenstein: "Kragstein* Kapf(f): südd. "Bergkuppe". Kapf|er(er), inger (x ON. Bay.), (en)berger, eisberger; Kaff | (e)l, er, Kafler, Gapfinger. — x mhd. kapfer "Aufseher" < kapfen, kaffen "Umschau halten" u. ahd. N. Capho Kapfhammer: 7 ON. Kapf | ham, heim (N.-Bay.) Kaphun: s. Kapaun Kapitel: geistliche Behörde > Untergebener eines Kapitels Kapitz: ON. Breslau Kaplan: "Hilfsgeistlicher" Kapost: s, Kapusta Kapp: 1. < Kaspar. 2. = Kappe (Kapp- s. Kapaun u. Kappe) (x GEBEN) Kappe: eigtl. "Kapuzefnmantel)". Hautkappe, Rothkapp, Kapp, | e, Imacher = Kappen | macher, Schneider = Keppner, Kep(pe)ler; Käppel(e), Keppi. Vgl. Kapelle und Kapaun Kappel-: s. Kapelle, Kappe (kappen): "zum Kapaun (s. dort kappe) machen". Danach Kapper, Kap [ hammel (> Kapphammer, Kophamel), (h)ingst = Kap(p)hengst Kapper: s. Kaspar (x GEBEN) und kappen Kappert(z): s. GEBEN, Gebahard Kappr|ehl, eil: s.Gabriel Kappus: "Kopfkohl". Kapplus, es, is, Cappes, Kaps (x Kaspar s. d., auch ON. Bay. Tirol > Kapser), Kapsch, Kapst, Kabes, Cabbuß, Cabisius, Kabus (reuther), Capesius Kapust|a, e; Kapost: tsch. kapusta "Kohl"

Kar-: s. Kahr- u. Macarius Karabaß: s. Karbatsch Kar(a)biner: S. 84 Karau|s, sch: "Karausche" < sl. karas. Hiervon K a r | a s (x Macarius), asch, isch, is, Karras, Koratsdi, Guratscfa, Karutz Karb: s. Polycarpus und GER Karbach: ON. U.-Frk., Steierm., Württ. Karbe: ON. Frkf. a. d. O. Kar: bäum: ON. Erding Karbatsch: "Riemenpeitsche". Karrabasch, Karabaß Karch: mhd. "Karren, Wagen" (x karg). Karcher (x ON. Karch |a, au, ow), Kärcher, Kercher, obd. "Kämer" (ostd. s. Korch) Kardel: 1. "Distel". Karte. Karter "Wollkrämpler". 2. rhein. "steiler, eingeschnittener Bergweg" Kardinal: Kardinal Karel: s. Karl Kareil: s. Cornelius Karenz: ON. Mecklenb. Karf(f): ON. Karf, Oberschi es. Karfiol: jüd. "Blumenkohl" < it. cavolfiore (karg): Karg, |e, 1; Karger "der kargt", Kergl; sonst Karg- s. Macarius Karioth: pruß. N. Carioth Karis: pruß. N. Karius: s. Macarius Kark-, -kark: s. Kirche Karl: Dies Wort hieß ursprünglich „Mann, Liebhaber, vor allem Ehemann", im Altnord, bezeichnet es auch „den Freien ohne Erbgut" (B. 2, 34). "Karle" nannte man die frk. Hausmeier,

Käse

Karlapp vgl. Kerl. Einstämmiger N.r erweitert zuiKarlmann (S. 57), Karletshofer. Im Mittelalter in Deutschland nicht so beliebt wie in Frankreich. Latinisiert Cärolus (x ON. Karl, Wittlich). Karl, |e, en, s, ing; Carl, |1, e, e, i, sen; Kar|el, olus, Car | eis, olus, Kerl | e, er, ing; frz. Charl|es, e, et, ie. Carl | söhn, beTg, ebach. Call (i) sen, latinis. Calixtus. Aber! Kar|lauf, loff, lopp s. GER, Gerulf Wie Caesar Kaiser und Zar wurde, so der N. Karls d. Gr. in Osteuropa zum Königstitel. 1. sl. kral: Krahl(isch), Kral, |ik ,ich, isch, ing, Krälke (x tsch. kralik "Kaninchen", vgl.Kinigl), Grahl; ndwend., poln. krol: Krol(ik) ' (salzb. Groll, Groll, Grell, Grill, Krell, Krill KS). (Doch vgl. KRAL.) 2. lit. karalius: Karalus, Korallus Karlapp: wend. kadlup "Rauchfang". Kailab, Karlob vgl. Kadolph (x GER, Gerulf) Karlipp: s. Garlipp Karlsdatter: s. -dotier Kannann: s. GER und Karren Karmasin: Unerkl. Vgl. tsch. PN. Kromesin < krom- in skromny "bescheiden". Carmesin Karmitt: pruß. ON. Kam: sl. PN. Kärn: sl. Kern Karna(h)l: sl. PN.Krnal; > Karnagel? Karneff(el): Im 15., 16. Jhdt. beliebtes Kartenspiel karnöffel. Korn|öffel, effel Karner: bayer. "Beinhaus auf dem Friedhofe", auch

Kerner (x Kaxren und Gamer) (Karosse): "Kutschenart" < frz. carosse: Karoßer "Kutschenbauer". It. carroccio "Streitwagen" > Karotsch, ähnlich Karreth < it. carreta (Karpfen): Karpf, nd. Carpp. Auch poln., wend. karp (x ON. Karp|a, e; > Karpmann). Karpf (en), Karp(el)(es), Kerpel Karp(us): obd. s. Polycarpus Karrabatsch: s. Karbatsch Karras: s. Karaus (Karren): Karre(n)mann, rhein. Ka(h)rmann, Karr(er), Karner, Kär(r)ner, Kerner, Kerler (vgl. Karner und Karch) Karres: s. Macarius Karreth: s. Karosse Karsdi: mnd. karsch "frisch, munter" Karschti: s. Christianus Karsjens: s. Christianus 2c Karstein: Hofn. Elberf. Karsseboom: s. Kirsche Karst: "zweizähnige Hacke" Karst-, Karst-: s. Christianus 2 c Kart-: s. GART Karte(r): s. Kardel Kärtge: s. KÜHN (Chuonrad) Karthaus: < Cartusia (frz. Chartreuse bei Grenoble), Kloster des Kartäuserordens, mehrf. ON. Kart|heus, häuser, us, Cart|hus, haser, Korthaus, Gart | haus, hausen Karutz: s. Karaus Karwath: Hofn. Karthaus (Westpr.) Karwendel: s. GER Kas-: s. Käse

Kasan: sl. N. Kazan < kazati "befehlen, züchtigen" Kas|behr, bohm: s. Kirsche Kasch-, Käsch-: s. KAD Kasch(e): tsdi. kase "Brei" Kaschenz: s. Lucas Kaschjka, ke: 1. s.Lucas. 2. poln. kacz(ka), tsch. kacka "Ente" (ON. Kasch|ka, kau), Kaczke, Katsch, Katschk|a, e, er Kaschmieder: ON. Koschmieder, Oppeln Kaschub(e): sl. Volk in Westpreußen. Cassube, Kassube(k), Kasube, Kaschupski, Kazubek (Käse): 1. Die einfachen Formen wohl meist < ahd. Cazo s. KAD (doch Ka(e)s, Käsgen auch < Nicasius). Nach B. 1,26 ist Käßporer die überkorrekte Form für Kasparer, da man im Bayrischen Käs für Käse sagt. 2. "der Käse", vgl. Quark, Zieger, Zwahr. 3. obd. s. ä3. 4. rhein. zu käs, kös "junge Eiche, Niedergehölz" (Käse | berg, kamp, mann, Cosmann). — K ä s , Igen, bauer, mann, beitzer (bringt Milch durch Kälbermagen zum Gerinnen), model ("Käseform"), bohrer ("Käsestecher", prüft die Käselaibe = Satzn. Prüfenchäs oder eher < käsebor "KäseTragkorb "). Käse jmacher, bi(e)ter (nd. = FN. Beißenkäs; > Käse|wieter, wieder, witter > FN. Jesuiter?), hage(n) (s. Höker) =menge'r. K e e s, Keeß(mann). K a slbauer, pei(t)zer, Caasmann, Cas361

Käselau carbi (< Käß-, Kese[korb; rhein. auch Flurn. zu 4). — Der K(h)äser, Keser, K ä s e r macht K ä s e . - K ä s l e r , Käßler eher = Keßler (K ä s e1 i n g, Kesling s. Kiesel; Käshofen ON. Pfalz). Schöne-, Sieben | käs (S. 103), Schoenkaes (Warburg), Hartkäse, Gut | käs, kas; Fernekes, Fümkas u. dgl. s. firn. Käsebier (vgl. D. Wb. „Bierkäse: Bier und Milch dick gekocht"). — Keseundbrot, Keze in der tasdien, Kesbütel, Kesekast, Chleubenches. Siehe auch Nicasius und S. 154 Käselau: ON. Käselow, Meckl. Kase | meier, mier, Käsemeyer: s. Casimir Käser: 1. s. Käse. 2. (Tirol) < lad. casura "Sennhütte". Kaser|er, bacher, Steimkaserer. Entstellt: Kaiser |feld r eder, lehner Käshammer: ON. Lennep Kasior: s. Casimir Kaske, Käske: s. Lucas Kaspar: (pers. Kansbar "Schatzmeister"?) einer der sog. hl. drei Könige. Kasper, |s, 1, meier; Käsperlein; Casp|ar, ari(us), ersohn; Gasper(s); Gastpar(i); Gaßbard; Jasper, |s, sen, t, möller; Jesper(sen), Jeß; Kesper. Kapp(er), Kaps (Kepp, Kosper He). Sl. Caspr|zig, ich, ick, Kasparek, Kapke, Kapp, | a, e, er(t); lit. Kaspereit Käß, Kasse: ostd. s. kos Kass-: s. Christianus 4, KAD und Kirsche Kässe: s. KAD Kassebart: s. kake Kassebaum: s. Kirsche 362

Katze Kasser: < PN. Käß < Hl. Casianus oder = Käser 2 Kasseroler: Tirol 1228 Casiral < casa "Hütte" Kaßner: s. Kasten Kassow: s. Kassau. Kassube: s. Kaschube Kast-: s. Christianus 3c, 5 und 7, Käst-: 3b (alem. Kast, Kästle s. ERBE, Arbogastes) (Kastanie): s. Quast Kastell: < lat. castellum "Burg" (mehrf. ON. Kastell, Kastl). Kast(e)ler, Gasteil. Kastelan "Burgvogt" Kasten: 1. s. Christianus. Grotkasten. 2. Kasten für die Kornzinsen > Geldkasten, Amtskasse (mhd. käste). 3. obd. "Schrank". 4. jede Kiste. Zu 2, 3, 4 Kaster, Kastner (schles. < Kestener; < Gaßner KS), Kaßner, Käst(n)er, Kestner.Khöstner, Keßner (bei 2 "Rentmeister", bei 3, 4 = Kestler "Schreiner"). Zinspflichtig zu 2 sind Kasten | maier, bauer, huber, müller; Kasten-, Casten|holz zu 3, 4 (vgl. Kastenbein mit Tischbein) oder eher zu Kastanie, vgl. FN. Kestenholz. Zu 4 Kastenmaker, Röhrkasten. Siehe räumen Kastendieck: ON. Syke (Hannover) Kastert: s. GAST Kastl: s. Castulus Kastrop(p): ON. Bochum. Kastrup Kastlunger: s. costa Kasube: s. Kaschube Kat-, Kater, Kath-: s. Kote Kätel-: s. Kessel Katerbaum: ON. Gadder-

baum, Bielefeld. Katerbow: ON. Ruppin (Katharina): griech. "Die Reine" mit lat. Anhängsel. Märt. 307. 1. Metronymisch. 2. < ON. St. Kathrein (melrrf.). Katharine(r), Kathrein (er), Catharinus, Catrin, Katherl, Ketter, |l(inus), er, mann, Käthe (x bayer. kätter "Fruchtkasten", nd. ketter "Ketzer"). Tri(e)ndl, Thrin, Trinnes, Trien(en), Trienek e n s ) , Triner, Trein(en), Drindl. (Vgl. aber Trendel und Trint). Zss. Brinktrine Katheder: s. KAD Käther: s. Kote Katsch: poln. tkacz "Weber" Kätsch: ON. Ketscii, Pfalz Katscher: s. Katzer Katt-: s. KAD und Katze Kattan: < it. cattano < mlat. capitaneus "Hauptmann". Kathan(i) Katterer: s. Gatter Kattner: s. Kote Kattwinkel: 1. Kiesevetter, ein alter Tanz). Kick(e)-, Chieni Küß | wieder, wetter) Kücke |busch, Kekbusch Kien | topf, topp: s. Könwohl "WetterbeobachKiedaich: s. Kuh topf ter" vgl. Himmelseher. Kiederich: ON. Kiedrich, Kienz-: s. KÜHN Kf. I Gleichsetzung mit KäseEltville Kiep-: s. GEBEN bieter bleibt trotz JürKi(e)derle: s. Kuder Kiepacher: s. Kuh gen Kesewedder, BraunKiefat: s. GEBEN Kier: Tirol < Chüyger schw. 1508 = J. KeseKioie: jüd. < Akiba "Kuhhirt" man 1519 nicht glaublich Kiefer, Kiefner: s. Küfer Kier-: s. GIER, GER, Kieserling: s. Kiesel (Baumn. nicht volkstümKirche KieB-: s. GEISEL, Kies, lich; s. Kienbaum, Föhre, Kierner: s. Körner Kiesel Mantel) Kiersch: sl. kierz "Busch". Kietz: oit ON. < wend. Kier|ski, schke, Kirsch |Kiehlmann: s. Kilian ke, nik, nek kyza "Hütte". Kietz, | er, (kieken): nd. "sehen". Kierschmacher: s. KürschKi(e)kuth "Schau aus" ke, ki, mann. Westd. ner (ON.). Kickum, Kiküm, Kietzmann < kieze "Tragähnlich wohl aus kiek Kiers(ch)pel: s. Kirche korb". Dazu auch md. äwer ("hinüber"): Kieck|Kierspe: ON. Altena Kietz (x GID, Kitz) öv&r, häfer, höfer, höber, Kierst-: s. Christianus Kievitz, Kiewitt: s. höfel, Kick | häfer, häfen, Kies: "grober Sand, minKiebitz heben, höber, hefel, derwertiges Erz". Kieß-, Kiew-, Kiffer(le): s. Ki(e)keben, Kiekeber u. Küß|hauer (Kiesau = GEBEN dgl, (oder < hewen Kiesow ON. Stralsund), Kigelmann: GIG "Himmel"?, vgl. FN. Kies|bauer, müller, wimKihntopf: s. Köntopf Sternekieker und Himmer Kiküm: s. kieken melseher). Kiekenap Kies-: s. GEISEL Kilcher(t): s. Kirche "Napfgucker" Kieschnick: wend. khez(kilde): dän. "Quelle". Kiel-: s, kühl, Kilian, nik "Häusler" < kheza Kildahl, Kildentoft (toft. GEISEL II "Haus" "Anger") Kielbasser: s. Kolbas Kiesel: 1. Gisilo, siehe Kilian: Schotte, Apostel Kieling: ON. Rosenheim GEISEL. 2. Stein (mhd. der Ostfranken (kelt. Kielkopf: < kielkropf kiselinc "Kiesel-, Hagel"Kirchenmann"). Kili"Wechselbalg". Kühlstein"). Kies(s)el, Kies(any), Kiel|ian, gan, Kykopf ler. Zu 2. Kiesel | stein, lian, Kill, |ian, ion, e(r) Kieltsch: s. Aegidius bach, hörst, Ki(e)ßling(er) (x ON. Kill, Eifel). Chi(öfters Flurn., ON. Reuß), Kielwasser: s. KOL II lian; viell. auch KiehlKiese'(r)ling, Kieslich, Kiem-: s. Keim 1 mann, Kill | i(n)g, mann, Küselich, Küßling, ostd. Kien-: s. KÜHN u. Kienmeyer (oder Kirdim.) (x vgl. Kieselack; nd. Kese-, baum

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Kirche

Kill— GELTEN, GEISEL II, Killat) Kill-: s. GELTEN, GEISEL II, Kilian Killat: < frz. N. Cuillat; > Kilian, Kian, Kion Killer: 1. s. Kilian. 2. ON. Hechingen. 3. < Keller KS. 4. = Kindler 1680 bis 1716, Egern am Tegernsee Killinger: ON. Ellwangen Kilmer: s. GELTEN, GEISEL II Kilp: s. GELTEN. Kilper: ON. Kilpen, Baden. Kiltsch: s. Aegidius Kimbel; s. GIN, GUND Kimker: nd. "der Kimken (Holzeimer) macht". Kemker Kimm(e): s. Gimo Kimm|el, ich: s. Kümmel Kimmer(ich): s. KÜHN Kimmerle: s. Kummer Kimpel: s. GIN, GUND Kimpfler: s. Kumpf Kinader, Kinateder: Weiler Kinatöd, Haugenberg, N.-Bay. (< Chunihard) Kina | s, ast: s. khojna Kind: Kind|(e)l, le(in)„ gen. Kintlein. Weiterb. Kind | mann, ling, Kintling, Kinninger; der Kindere, Kynderer = Puerorum: Genet. partitivus „der Knappen", Socin 478 f.; aber Kinter viell. "Günther". —• Kinder-, Kinds | vater: "Geburtshelfer", Kinderfreund; Jungk., Jakobsk., Kleink., Liebesk., Herr(e)nk.; Kindler "der kindelt, sich kindisch benimmt". Auslautend in altd. PN.: Wittekind, aiber auch sonst: Petrikind; aus -kln oder -king: Schmiedekind, Dedekind (S. 57). Kinthait, Stilleskint.

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Kinder, |ling, mann: s. GUND (Kinder auch pruß. N. Kinder) Kindleben: ON. Gotha Kin(d)scher, Kintscher: 1. ON. Kindisch, Kyhnitzsch (Kyntzsch), Lausitz. 2. s. Schuh Kinezle; s . KUHN Kf. King: s. König Kinge(r)ter: s. KUHN, Kunigund Kinigl; Künigl, Königl, Kunigl: 1. mhd. künichin "kleiner König, Zaunkönig". 2. Kaninchen < lat. cuniculus. Desgl. Kühnlein (vgl. Karl) Kink(el): s. G A N G (nd. kinkel "Fettwürfel, Brotstück") Kinmann; s. KUHN, Kf. Kuno Kinn-: s. Kind Kinnert, Kinreich: s. KUHN Kint-: s.Kind Kinter(ler): s. GUND Kin | tsch-, (t)z: s. KÜHN Kf. Kintscher: s. Kindscher Kinttof: s. Köntopf Kion: s. Killat Kip-, Kipf-, Kipp-: s. GEBEN Kipf: 1. "Spitze" (Flurn.). Kipf | er, imüller. 2. obd. Gebäck. Kipf|el, erl(er), le(r) Kipferling: s. Kupfer Kipp: "Spitze", auch Flurn.; Kiphut, Kipping, aber Kipper: 1. ON. Hagen. 2. wend. kipry "schwach" (tsch. kupry "elastisch, rasch"). FN. Kipry Kirbach, Kirberg, Kirrbach: s. Kirche Kirb(i)s: s. Kürbis Kirche: alem. kilche, nd. kerke, karke < gr. xupiay.öv "dem Herrn ge-

höriges (Haus)". S. KerleAuf altd. PN. weisen: Kirch |hardt, harz, artz, erti, ertz; Kilchert < -hart, Kirchloff < -wolf. Uber Kirch | eis, eisen s.Eisen. — Kirch(l), Vonkilch, Andekerke, zur Kilchen. Byderkerken, Bikark, Bowenkerk. Kirch |haim, heimer, ham (ON. Kirdiham [N.Bay., Ob.Osten.], Kirchheim methrf.), em, hammer, hoff (off, höfer, hefer, heber; am Kirchhof "Hof an der Kirche" oder ON. Kirchhofen), land, esch, hübel, weger. gesser, gasser ( > -gatter KS), stätter, bach(er), graber, Schläger, huber, leitner, lechner, georg, wehm, wehn (s. Wittum), tag, pfennig (aber -bauin s. Kirsche, -stein s. Christianus 2). — Kirchen |thurn, knöpf, fauth, bauer, maier; (Neu)kirchinger. Kier | gaßner, maier, feld. Kir|mai(e)r> mer?, berg (Hofn. Elberf., Solingen), gasser, holz. Kirk, |ing, skothen. Kerk | ing, | hei, emayer, mann, hoff(s), loh, siek; van den Kerkhoff, fries. Kerkstra (Tjerkstra). Kark | hoff, meyer, enholz; Kollenkark (ON. Kaltenkirchen, Holst.). Einzelnes: Kircher: 1. Küster < kirchaere (vgl. Kerk-). 2. Pfarrer < kirchherre. 3. der bei der Kirche. Kilcher, Kilchör (Schweiz,). — Kirchmann: " Pfarrkind' oder "Dienstmann einer Kirche, Kirchendiener". Kerkmann.—Kirchmesse: Kirm|(e)s (s. Girmes), |se, st, iß, (a)ß, Kerm(e)s

Kläner

Kirchweiher Kerczen |baum — Kirchner: 1. Kü- ] sehen-, (wohl < Gerson), Kirster < kirchenaere. 2. schlei, mann. — Kirsch= Kirch er 3 (Kirdiler). — s. auch Kiersch und Kirchspiel: "Gemeinde". Kürschner. Kirschbein s. Kirspel, Kiers(ch)pel, nd. Crispinus Caspelmann, Kespelher Kirspel: s. Kirche ("Herr"). Kirst-: s. Christianus 2 a Auslautend: Alten-, Kirveß: s. Kurfeß Ober|kirdi; Hoch-, Kirwald: s. GER N e u e n - > Neun | kirdien, Kirz- : s. GER Kf. Niekerke;-kircher :Beik., Kisker: ON. Westf. Obk., Oberk., Unterk., Kisp- Kiss-: s. GEISEL Feldk. •— N e u - , W e s t e n | Kißling(er): s. Kiesel kiirchner. Kirchbauna; s. Kißmehl: s. kosma Kirsche. Kist: 1. ON. Würzb. (> KiKirdiweiher: ON. Kirchster). 2. s. Christian 3 a weyhe, Hann. (Kist-) Kirdel: s. GER Kf. Kiste: "Truhe". Kistner Kirholz: s. Kirche = K(h)istler = Kist(en)-, Kir(ie)leis: s. Kyrieleis Küsten |macher, nd. KiKirm|air, er, (e)s, se: s. stemaker, gräzis. Chelius Kirdie (xrjWs "Kasten"). — Kirn: 1. ON. Kreuznach Kistenfeger "Abtritts(s. Kömer); 2. tsch. krn räumer" (Kistenpfennig "Einschnitt", k m e "Wass. küssen) serrinne" (FN. Kern | ich, Kisten | bröcker, brügge(r): ke, ing); K i r n - s. KörON. Kissenbrück:, Wolner fenbüttel, < ChirsenKirsch(e): mhd. kerse, bruege, Kersenbroke kirse, Schweiz, chriesi Kisthard: s. Christus (FN. Kriesi), (ON. Kirsch, Kitt-: s. GID Bunzlau, Trier, Lothr.), Kitta: sl. k y t a "Zweig, Kirsch, |berg(er), garten, Busch". PN. K i t (t) a, (e)nbauer, mann,, ey (s. K i t l a . Kita, Kitt[e, ke, Hei), Kirsch|sieper, (Hofel(t), aber Kitt-an, o s. n. Lennep), heide (HofChristianus 7 n. -heidt, Solingen); Kittel: Kitt 11er, elmann, Kersch | er, ba(u)mer, enKütt | el, 1er. Weißkittel. lohr (s. Loh), reiter; Siehe Lohe. Kerskamp; - b ä u m : KirKittlaus: s. GOD. Kittloff sch(en)b., Kirseb.,Kirchb., Kittner: s. Kette und Kriesb., Griesb., Kerseb., Kuttner Kerßelb., Casb., Casseb. Kitto: s. Christianus 7 Ker— Karsseboom, Kitz: 1. Schon ahd. (S. se(n)-, K a s | b o h m . Kas48) junge Ziege, Gemse, sebeer, Kasbehr, Kesper Reh: Kitz|vel, hornn. 2. "Kirschbeere"; Kesse< GID. — Kitz, | e, ner, meier; aber Kirsdi(en)(eljmajin, ele, 1er, stein meist "Christian" hofer, eder, müller, en(s. ü b e r h a u p t Christiaberger, Giitz. Kitzbichler, nus 2). Kirsinfrasz, Kyrsvgl. ON. Kitzbühel, Tikerne. —• Kirschberger < rol. — Vgl. kalt (Kitz-, Kirchb. KS. — Jüd. Ger24

Gottsdiald, Namenkunde

3. A.

katz < kitze "Katze") und KUD Kiwit(t): s. Kiebitz Kjär: dän. "Sumpf". Kiaer, K j eer; K j a e r g a a r d "Sumpfhof". T r a n e k j e r < träne "Kranich" Klaar(e): s. clarus Klaas; s. Nicolaus Klaasholf: < Klatzkopf Kläber: s. Kleber Klabe(s), Klaf-: s. Nicolaus Kladen: s. Claudius (klaffen): Klaffenböck "Schluchtbach", Klaffenbach (ON. Württ.), Klaftert "Schwätzer" Kläfiger: < mlat. claviger "Schlüsselführer, Beschließer" Klaf(f)ke: s. Nicolaus Sl. Klag-: s. Nicolaus Kläger; "öffentlicher Ankläger", Schweiz. Klägimann Klähammer: s. Klehammer Klähe: s. Nicolaus Klaholt, Klahölter: ON. Klaholz, Unterhoya. Klaholz, Klagholz Klahr(e), Klähr(e): s. clarus Klaiber: s. Kleber Klais: s. Nicolaus Klämbt, Klamet(h), Klamt: s. Clemens Klamm: "Schlucht". Aufderklamm, Klammer (x „Klammer"). Auch adjektivisch = klemm: (s. d.). Klamp (Klamm, |er(t), a, Klampfer, Klemmer KS), Klam | foth, fuß, Klanfuß Klampfl, Klämpfl: "Klammer, Haken, Ranzel". Klampfer "Klammer" und = Klampf | erer, ner "Klempner" Klan | d, t, zke: s. GLANZ Kläner: ON. Kläne, Posen

Klanke Klanke, Klap-: s. Nicolaus Klap | dor, heck(e), steg: s. Fallgatter Klapler: < mhd. klapf "Fels" Klapper: der klappt, klappert; nd. "Schwätzer", auch "Nachtwächter" wegen dessen Ratsche oder Schnurre. Klappennann. Klappert,Klapp | ach, holz, oth, uth, stein. Klap(p)s, Klapsing: s. Nicolaus Klar-, Klär-: s. Clara, clarus (Klär: < frz. Clair; Klarner: s. Glanert) Klas-, KlaB-, Kläs-: s. Nicolaus (x Klos) Klat-: s. GLANZ KlaUe: obd. "Kralle", nd. " verwirrtes Haar", schles. < Klette Klatz: "Glatzkopf" (vgl. Klaashoff) Klau-: s. GLAU und glava (klauben): "kleine Dinge einzeln auflesen", auch "stehlen". Klaubauf; nd. Kluvetasch "Taschendieb"; Klaub er: 1. "Erasortierer". 2. "Spalter" Steinklauber. Vgl. klieben. (Klaube(r), Glauber(t) KS) Klauder: s. LUT Klaudi(es): s. Claudius Klauer: 1. ON. Klauen, Hildesh. 2. md. nd. "Stier" Klauk-: s Klug (sl.Klauks. Nicolaus; Klauckeauch pruß. N.) Kläukens: s. Klug Klaus-, Kläus-, Klausch-: s. Nicolaus Klause; mhd. klüse, klöse: 1. "Einsiedelei (nd. auch "Kloster'): der hof ze der Klüsen den buwt

370

Klein Haintz Klusner (Allgäu 1398 Dertsch). 2. Schlucht (nd. auch < klunse "Kluft"). 3. "Schleuse". (ON. Klau|s, se, sen, Klu|s, ß, se). Klaus|en, er, Klausner; nd. Klüs(e)ner "Einsiedel". Stockklausner; Kluß, Klus(meyer), Klüser; —mann: Kl(a)usm., Clausm., Klußm., Klüsem. Zu 2. Schweiz, von Kluse, z' Klus, Kluser, Zenklusen, nd. Terklus (Klauser(t), Kleuser KS), (xNicolaus) Klaust: s. Nicolaus Klaut: s. LUT Kf. Kl autsch: ON. Glogau Klaw-: s. glava und Nicolaus (Klawicke pruß. N.) Klayla: s. Kleilein Klayner: s. Klein Kleb: wend. khleb "Brot": Kleban(ski), Klieb, |e, han, isch, Klebe(r): 1. ON. Kleb|a, e, ow, Cleben. 2. Kleber(t): "Maurer,, der Lehmwände klebt, abputzt" ; vgl. Pliesterer; Kleiber (s. d.), Klaiber, Kläber, Glaiber. Sonst K l e b - s. Nicolaus Kleb(i)sch: s. Cleve Klebrig: s. - b e r g Klebring: = Kleebrink Klebzig: s. Klepzig Klee: mhd, kle, klewes (auch Neutrum) "Klee, Kleewiese". Klee |mann (schwäb. "Wasenmeister, Schinder"; x Clemens, vgl. auch Nicolaus), schulte, bauer, feld, brink, kämm, blatt, haas, Kle \ gräfe, grewe ("Wiesenaufseher"), bring, kamp, kämm (x Klei); nd. Klever(saat), Kiewer (vgl. Cleve, Kleef, Sattel).

Grün(e)-, Schöner |klee; Satzn. Spring (in) sklee, Findeklee Kleef: nd. klef, kle(b), kleff, klif "steiler Hügel" zu "Klippe" (> ON. Cleve, s. d. und vgl. Klee), Kleff, |mann, ken, ner; Kliffmüller, vom Cleff Kleefuß, Klefoth: s. glava Kleen: s. Klein Kleer, Klehr: s. Hilarius Klees: s. Nicolaus Klehammer: 5 ON. Kleham, Bay. Klä(n)hammer Klehm(et): s. Clemens (Klei): nd. "toniger Boden" (mehrf. ON. Klei, Kley), Klei|kamp(er), kemper, böhmer, feld, mann, imeier, dierk; Kley (fränk. zu Eligius, rhein. zu Nicolaus), | brink, bolt, bold (zu Bülte), meyer, dierck (Dietrich) Kleiber: 1. = Kleber (schwäb. auch Tüncher). 2. bayer. < klieben (s. d.), Kleibscheidel (Kleie): Klei(e)nstäuber, Kleyen-, Klein | stüber (< stauben, stieben, Spottn. des Müllers) Kleilein: mhd. kliuwel "Knäuel, Kügeldiem". Kley le (in), ofr. Klayla, Kleyla Klein: nd. Kleen. Weiterb. 1. nach Art altd. Volln.: Klein ¡brecht, bredier; Kleinhardt (> ert, extz), loff (< wolf). 2. Klein|e(r), en, le(in), dl, ig, ke(n), tjes, ing(er); Klayner, Klen(n)er (schles., böhm.), verlitauert Kleinat. Zss. mit VN. und FN. (klein = jung, Sohn): Klein | (e)budde, he(i)nz, jans, johann, hanz, kort, herbers, gro-

klingen

Kleinau the, grothaus, tombult, Kleine | hering, kaimpmann. •— Personen: Klein | bub, jung = gung, (er)mann, herr, di(e)nst = knedit, eidam, Wächter. — Flurn.: Klein| (es)gütl, holz, bohl, feller, ekuhle, enbroich, paß, ort, sang (Kiensang), stück, (e)horst. — Verschiedenes: Klein | sorgte) (n), topf, sdimidt (Nagler u. dgl., Gegens. Groibschmied), hammer, schnitz = sdirod(t) (doch x Kleie), Kleinod ("Schmuckstück"), aber -eder, - ö d e r zu Öde. Siehe Legel Kleinau: s. klein Kleinig: s. Glien Kleis(l): s. Nicolaus Kleißner = Gleisner Kleit|er, mann: s. Geleitsmann Klem-: s. Clemens Klemm: soweit nicht < Clemens (s. d.) < mhd. Adj. klem "eng l beengt, bedrängt" (vgl. Pfrang), •meist von Menschen, doch auch ÖN. wie Klamm Klemmer: 1. zu Klemm. 2. "steiler Abhang" (Klimmer) Klem(m)ig: s. Michael (klen, klon): sl. "Ahorn". Klen|ike, k(e) (s. d.), tze, z; Klon | icke, ck, n, z; Cleinow, Kleinau (ON. Klein | au, ow, Klenau. Vgl. H. Kleinau, Verbreitung und Bedeutung d. Ns Kl., Gumbinnen 1935), Klenner (ON. Clennen, Leisnig) Klencher: ON. Cleinich, Bernkastel Klengel; 1. ON. Altenburg. 2. "Glockenklöppel"

Klenk, Klenke: 1. mhd. gelenke "gelenkig". 2. sl., s. klen. Nach Nied "Schelle" > "Schwätzbase". Klenkler: "Klingler" Klenner: s.klen und Klein Kiensang: s. Klein u. sengen Klen(t)ze: s. klen Klenz, Klenz | e, mann: ON. Klenz, Medd., Köslin; Klenzau, Oldenb. Kleophas(ß), Klepha: Bruder Josefs, Oheim Christi Kleppel: s. klopfen Klepper: "Klapperer". Siehe auch klopfen. Klepperbein (vgl. Knackfuß) Klepzig: ON. Anhalt, Beizig, Delitzsch. Kleb | zig, sig, Klöpzig Kler-: s. clarus Kler|ikus, k, x: s. clericus Klersch: s. Hilarius Kies | el, inger: s. Nicolaus Klesmer: s . Gläsmer Klesse: s. Nicolaus Klesseii: ON. Rathenow KleB| inger, 1: s. Nicolaus (kleti): asl. "Haus"; poln. klec, obwend, kletka "elendes Haus, Klitsche". ON. Kütten, Klitsch, Kletzke. FN. Klet | a , ke; Kietz, |ki, ke, seil; Klitsch, | e, er, ka, ke, müller; Klitzsch; Klisch, |e, ke. Vgl. glet. Kletsch auch pruß. N. Clecz, Clesch Klett(e): 1. Pflanze (vgl. Klatte). 2. s. glet Kletting: s. GLANZ Klettnig: Gutsn. Neiße Kleu: s. Nicolaus Kleudgen: s. Claudius u. LUT Kleusch: ON. Kleutsch, Dessau, Breslau

Kleuß(er): s. Nicolaus KleuBner: s. Gleußner Kleuver: s. klieben Klevenow: Hofn. Grimmen (Pom.) Klever, Klewe(r): s. Klee, Cleve (x mhd. klewen "winseln") Kley: 1. ON. Westf. (< Klei, s. d.). 2. s. Eligius, Nicolaus Kleyle: s. Kleilein Klick: nd. "Tonerde". Klick(er)mann, Klicsbur Klieb-: s. Kleb (klieben): spalten, bsd. Holz. Vgl. klauben. Klieber(t) (x ON. Clieben, Meißen), Kloiber, Klöver, Kleuver, Kleiber, Klüber (x LUT, vgl. Klüver). Satzn. Kliebenstein, Klubescheit, Klübescheidt, Kluspies; Klü(be)n-, Klüh(en)-, Klein-, Klee |spieß; Kliebenschedel, Kluibenschädel, Kleibscheidel; nd. Klöf-, Klöve|korn ("Geizhals"?), Klöwhammer Kliefoth: s. glava Kliegel: s. Klug Kliem-: s. Clemens Kliffmüller: s. Kleef Kligler: s. Gelehrter Klim-: s. Clemens Klimmer: s. Klemmer (klin): sl. "Winkel, Keil". Vklf. klink. Klien, Klin]ik(e), ow; Klink, |e, er(t), ow Klind-: s. klint Klingelhöller: ON. Klingelholl, Wuppertal. Klingelstein: ON. Klingen| stein: Steierm., dorf: Württemb. (klingen): Klinge "rauschender Bach > Schlucht"; nd. auch "Furt, feuchter Heidegrund", mehrf. ON. Kling |a, e, 371

Klink— en (x klinke "Schlagbaum", glink "link"). Kling, |e(l), elhage (Hag), elhöfer, ner, ebiehl, (e)inann, holz, Klingen | feld, brunn, beck; Klin(c)k, |e, müller, sie(c)k, sick, enbuß (Busch), Klinkspohr, Klingspor(n), Klinspor(t), Klingen-, Klinken | spor (zu spör "Weg") > Klingspaar, aber Klingsohr (Kling | sohr, söhr): Zauberer aus der Wartburgsage. Kling(n)er aber auch = Klingenschmidt (> Klingelschmidt?). Klingler: südwestd. "städt. Almosensammler". Klinckhaidt, Kling |hßrdt, ert, Klinkert: Weiterb. zu ahd. PN. Clingo (Musikantenn. wie Klingauf, Klin(g)kauf, Klingling?), aber auch alte burgund. Goldmünze. — Kling(en)fuß (Klinkerfuß) und Klingelhut: Modenarren mit Klingeln an der Kleidung. — Kling(e)beil: Handwerkerübern. (wie Kling | hammer, eis; s.Eisen), Klinkbeil, nd. Kling(e)biel Klink-: s. klin und klingen Klinsport: s. klingen (klint): "Klippe, steiles Ufer": Klint (5 ON. Hann. Holst.), Klind|er, worth (s. Wurte). Klindtberg, Klintwor(d)t, Klingforth Klipfei: "Klöppel (s. d.), Schlegel". Klüpfel, Klüppel, Klippel. Vgl. Klengel Klipp (e): vgl. Kleef. Klipp | stein, hahn ("Hag"), mann Klipper: macht Klippen (nd. "Holzschuhe") Klisch-, Klitsch-: s. kleti 372

Klug Klix: 1. < Calixtus. 2. ON. Klix, Bautzen; Klüx, Lauban. Klüx (vgl. Klick) (Kloben): Klotoe, Klöble. Auch zangenartiges Werkzeug. Klober "Vogelsteller" Klöber; ON. Cleben, Weißenfels (x klieben). Vgl. Kleb Klobke: s. Klopke Klobuch: tsch. klobouk "Hut" Klock-, Klöck-: s. Glocke und LUT Klockau: ON. Klock ow mehrf. Klocksinn, zinn: ON. Klock-, Glock|in, Medcl. Klod-: s. LUT (x Klode: poln. kloda "Baumstamm, Block, Steg") Kloe, |1, s: s. Nicolaus Klöfer: s. LUT Klöfkoin: s. klieben Klohe; s. LUT und Nicolaus Kloiber: s. klieben Kloke: s. LUT Klomfuß, Klomp, Klom(p)faß: s. Klump Klon-: s. klen Kloop: s. LUT (Loppo) Kloos: s. Nicolaus und Kloß (klopfen): nd. kloppen. Klopfer (z. B. "Hanfklopfer", auch Bergmann, der mit der Klopfe, einem freihängenden Brett, Schichtwechsel anzeigt) ,Klöpf (f) er,Klöpper, Klepper; Klopf(f)leisch, Klopstock = Klopp | steck, stech, stein dient zum Sensendengeln. Klöpfel, Klöp(p)el, Kleppel, Klepl: "Knüttel, Glockenklöppel, Flegel", s. Klipfei (x LUT) Klophaus: 2 Hofn. Klophausen Elberf. (x ON. Kloppes, Düsseid.)

Klopke: sl. chlopik "Bäuerlein". Klobke, Globig, Glöbke, Klopsch Klopot: poln. klopot "Geklapper". Klopoter Klopp-, Klöpp-: s. LUT und klopfen Klöpper: s. klopfen Klöppig: s. Kleppig Klor, Klör | s, es, ß: s. Hilarius und LUT Klos, Kloß: 1. Nicolaus. 2. wend. klos, tsch. klas "Halm, lang aufgeschossenes Kind": Kioske, Klossek, Klaß(ke) Klose = Klause, mhd. klos(e) (x LUT Kf. und Nicolaus) Klöß(Ier): s. Nicolaus Kloster; Kloster, |ius, mann: 1. Mönch; öfter 2. Höriger des Kl., so stets Kloster | huber, mann, mair, kamp, knecht; Closter, Klooster, Klösterlein Klot-, Klöt-: s. LUT Klöter(s): ndrh. < klueter < mlat. claustrarius "Schlosser" (x klutem, s. d.) Kloth: s. Schnee Klotsche: s. Klutsche Klotz: meist Schimpfn. wie Bengel, Klöppel, Flegel, doch Hausn. im gülden Klotz, Köln. Klötz(e)l; aber Klötzer, Klotzer: ON. Klötze, Magdeburg; Klotzen, Köslin; s. auch LUT Kf. Klotzscb(e): s. Klutsche Kloubert: s. LUT Klöve|korn, r; s. klieben Kloy: s. Eligius Klub-, Klüb-: s. klieben und LUT Kluchert: s. Klug Kluck: tsch. kluk "Bube" Klües: s. LUT Kf. Klug: nd. klauk, klök. Weiterb. nach Art altd.

Khigewitz PN.: Klug | hardt, ert, herz, Kludiert. — Klug|e(r), (er)mann, kiist (Christian), Klüg|er, lein, el, Kliegel, Kluxen (< * Klugsohn), Klook, Klocke (s. Glocke), Klauck(e), Klauker, Kläukens Kluge witz: ON. Klukowitz, Beuthen, Böhmen Klüh(en)spieß, Kluibenschädel: s. klieben Kluiters: s. klütern Klump(p): "dicker Mensch". Klum|b, pe, Klümper; nd. Klomp(s), hochd. Klumpf. Weiterb. Klump | art, ian. Zss. Klump |arndt, jahn, jan, Klomfuß, Klom(p)faß Klum(p)ker: (ostfries.) "Holzschuhmacher" Klunck: s. Klunker Klunder: < mnd. klunderen "poltern". Klünder (auch Klunde, Klünner, Glund, Glünder?) Klunker: "Troddel". Klun|kert, g(l)er, Klünker, Glunk (NS). Glungler: 1. = glunkener "Troddelmacher". 2. glungeler "Troddel". Klunck Klünner: s. Klunder Klüpfel, Klüppel: s. Klipfei Klupp: s. LUT Kluppe: "Art Zange" Klus-, Klus-: s. Klause und LUT Kf. Klusak: tsch. "Läufer" Klusch, Klutsch: s. Nicolaus Kluschke: sl. "Schlüsseldien" Klüsen: s. Nico-laus Klußmann: s. Klause, LUT Kf. (x Nicolaus). Klusemann Klüt-: s. LUT

Knebel (klute): nd. "Erdklumpen" > "plumper Mensch". Klut|e, h, mann (Bergn. und Flurn. Klüt). Kluten| treter, dret(t)er "Bauer" (klütern): ¡mhd. "unnütze Arbeit tun, tändeln, gaukeln". Klüter, Klöter, Kluiters Klütsch: s. LUT Kf. Klutsche: tsch. kluce "Rodung". Klotsch(e) (ON. Klotzsche, Dresden) Klüttermann: s. LUT Klutz; wend. kluc "SprudelKlüver, Klüwer(t): 1. "Büttel", der in den Block sperrt. FN. Kluwe (nd. "Kloben, Block" < klieben). 2. zu kluven "spalten" Kluvetasch: s. klauben Klüwig: s. LUT Klüx: s. K l i x 2 Kluxen: s. Klug Kmoch: sl. kmoch "Pate" Knaak: s.Knochen Knabe: auch "Geselle", vgl. Knappe. Knäb | el, le(in), chen; Knebel, Knab, | (e)l, enhans, ICnap, |e(n), nd. Knaf(f), ndrh. Knabben. Lehrknabe, Knabenschuh. (Knäbe(l), Kneb(el), Knöbel, Knobel KS). Vgl. Knebel (knacken): Knack | fuß, nuß, sterdt (> steck, Stadt, Stadt?), endöffel, erügge; Knacker eher < Nacken (s. d.); aber mua. auch "dürres Pferd"; Knakkert. Knackmuß s. Knochen Knaf(f): s . K n a b e Knam, Knan: s. Genannt Knapp(e): Nebenform von Knabe (s.d.), bsd."Bergknappe" . Knappke,Knappik, Knappel, verwelscht

Caneppele (x nd. knap "Abhang": Knap|mann, meier; fränk. knapp = gewandt, tüditig) Knappertsbusch: Kotten b. Elberf. Knast: nd. "Knorren" > Knaster "grober Kerl" Knatz: s. Gnatz Knauber: nach Werner rhein. "Bastler" Knauder: s. KNOD Knäuel: "Knäuel" (vgl. Kleilein), Kneile, Kneule, Knäulein Knau(e)r: 1. mhd. knür(e) "Knorren, Fels, Grobian". Knurr. 2. ON. Knau, Thür. 3. < genau "Geizhals". Knauher Knauf(f): "Knopf". Knauft, Knäuf|ler (rhein. Kneupler), el. Vgl. Knopf Knaup(p): "Knorren, Klotz" Knaus: 1. mhd. knü3 "keck, hochfahrend", bayer. "klein, aber schmuck". Schon ahd. PN. Chnuz ( = dän. K(a)nut, hierzu Knudsen, Knutzen). 2. = Knust. 3. "Knauser", Knus, Knußmann, Knau | ß(mann), seder, tz, Kneuß(l), Knaust, Kneustchen, Knüsli, Kneusgen; Knau| sei, ßle(r), Kneis, Kneisel, Kneisl, Kneißl(er). Weiterb. Knaushart, Knusert Knauser: "Geizhals" (vgl. Knaus) Knaust': s. Knust Knaut-: s. KNOD (Knaut auch pruß. N.) Knebel: mhd. knebel. 1. "Pflock" (auch "Knöchel, dicker Mensch"), Knöbel, Knebel| er, kamp; nd. Knevel, |s, er, kamp; Knewel, Knefel, |s, kamp. 2. s. Knaibe

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Knecht Knecht: "junger Mann, Geselle". Knecht, |(e)l, le, Ii. Zss. Frischk. (s. frisch), Schmiedek., Sdiuk. (nd. Sdiok.). Körnerk., Mahlk., Meisterk. ("Obergeselle"), Futterk., Rinderk., Bauk. = Ackerk., Hausk. ("Hausverwalter"), Rebk., Weink., Herrenk., Frauenk., Reitk., Klosterk., Stadtk. ("Soldat"), Schildk., Lieb(e)k. (Lieberk., nd. Lewk.), Schönk., Reink., Johannk.; s. Barbknecht Kneer, Knehr: s. KNOD Knees, Kneese: s. Knez Knefel; s. Knebel. Kneffel Kneid(e)l: Stock als Stützu zum Gehen. Kneile: s. Knäuel Kneip(p): Messer, bsd. Schustermesser (nd. knif, engl, knife), Kneib, Kniep, Knieps, Knief(s), Kneiff Kneis-: s.Knaus Knen(n)lein: s. Genannt Knepler: s. Knopf Knepper; Uckermark. "Storch". Knepperges Knerr: s. KNOD Knes(di): s. knez Knespel: sl. knezepole "Fürstenfeld" (vgl. knez und Knispel; doch s. Knospe) Knettel: "Knüttel" (Glatz) < knauken Kneucker: "nicken" Kneuples: s. Knauf Kneus-: s. Knaus Knevel, Knewel: s. Knebel Knez: sl. knjäs "Fürst, Herr", tsch. knize; knez "Priester* (< ahd. kuning), knezik "Junker". Kne|ser, tsch.; Knee|s, sch, ser, tz; Kne(e)se,

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Knoke Knesel, Kneß, Knesch|e, k(e), Knö|sch, sehe, sei, tzke, t(z)sch, ß, Knisei, Knitzke, Knie|ß, se (x Hose), si(n)g, tsch., sch(k)e, Kni(e)sdie (x nd. knisig "mürrig", obsächs. knietsch "weinerlicher Mensch") Knick: 1. "Heckenzaun". 2. "Abhang". Knick|er, hauer, mann, meier, rehm (zu nd. rim "Einfassung"), Knigge. 3. sl. PN. Knick. Knickwitz (Wüstung bei Dresden) Knie: Knyschibe. Kny. Meist Flurn.: Knie | meyer, wasser, han (Hag). Kniebiser < kniebo3 = kniebreche "steiler Bergpfad". — Knie|ri(e)m, riemen, Knyri(e)m, Cnyrim: 1. Riemen am Hosenende (vgl. FN. Kniepändl). 2. Schustergerät. — Knieling, mhd. kniewelinc "Knieharnisch". Satzn. Kni(e)nider Kniebes: 4 ON. Knieb|is, es Kniet, Kniep: s. Kneip Knieike: s. Gniffke Knieke: zu sl. knieja "Dickicht" Knieling: ON. Knielmgen, Karlsruhe Knies-, Kniesch-: s. knez Kniewasser: ON. Kniewas, O-Öst. Kniff |ki, ke: s. Gniffke Knigge: s. Knick Kniller: s. Knüll Knipfer: s. knüpfen Knippen: Hofn. Mülheim (Köln). Knipper, Knipers Knisei: s. knez Knispel: ON. Oberschles. (vgl. Knespel) Knit(t)el: s. Knüttel Knobel: s. Knabe u. Knoblauch

Knöbel: s. Knabe u. Knebel Knoblaudi: dissimiliert aus mhd. clobelouch ( < klieben); tnehrf. ON. Knob(e)loch, lock, lach, lieh, elauj Kob-, Knöb-, Knub|lauch, Knobel. Knochen: auch "Knorren, Grobian". Knodi, |e, en, el; Knöch|el(mann), lein, Knöckel, Knockl; Hartknoch; nd. Kno(c)ke, Knaak(e). Knochenhauer: nordd. "Metzger" (vgl. Küter). Sculderknoke, Knodienmus, Knadanuß Knock(e): 1. obd. "Hügel". Knöcklein. 2. nd. s. Knochen KNOD; ahd. chnöt "Geschlecht, Stamm" *K n o d b e r t: Knubbert, Knupperts, Knüpling *Knodher: Knauder, Knütter (oder nd. "Stricker") C h n o d o m a r : Nömer * K n o d e r i c h : Gnörich, Knörrich, Knör | ig, k, Knürk, dazu Cnoero, ON. Knöringen, FN. Knöhr, Knör, | ing, Knörri, Kneer, Knehr, Kner(r), Knurr Kf. (ahd. Knuto) gewiß vorhanden, aber unter der Menge von Ubern. (Knaus, Knopf, Knock, Knöbel, Knoll, Knötgen, Knödel) kaum zu erkennen. Etwa; Knau|th(e), dt, Gnauth, Knautz, Knod(e)l, Gnodke, Knotig, Knuths (vgl. Knaus), Knüttgen Knode, Knödel: s. Knoten Knöfler: s. Knopf Knogl(er): s. Nock Knöhr: s. KNOD Knoke: s. Knochen

Knoll Knubbert: s. KNOD Knoll; 1. "Klumpen, GroKnublauch: s. Knoblauch bian". 2. Bergspitze. Knudsen: s. Knaus Knoll, | e, er, mann, Knüll: 1. mhd. "Unkraut". meier, Knöll, | er, ner Knüll(e), Knühl. 2. "HüKnöllinger: ON. Knölling, gel" (vgl. Knoll). Knüll, Nabburg Knüller, Kniller Knoop, Knop-: s. Knopf (knüpfen): Knupfer, KnüpKnopf: auch "Hügel, fer, Knüpper (der durch Knospe, Knoten". KnopUnterbinden kastriert? p(e), Kno(o)p, Knoops, Vgl. Geizer) Knopfe, Knöpfel Knupfer: Schweiz, knüp("Knirps"), Knöp(f)ke, fen "leicht hinken" Knöpfle, Knöpken (KnopKnüppel(holz): = Knüttel ka: sl.