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German Pages 919 [923] Year 2009
Deutscher Familiennamenatlas Band 1
≥
Deutscher Familiennamenatlas Herausgegeben von Konrad Kunze Damaris Nübling
Band 1:
Graphematik/Phonologie der Familiennamen I: Vokalismus von Christian Bochenek Kathrin Dräger
Walter de Gruyter · Berlin · New York
Gedruckt auf säurefreiem Papier, das die US-ANSI-Norm über Haltbarkeit erfüllt.
ISBN 978-3-11-018625-3 Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. Copyright 2009 by Walter de Gruyter GmbH & Co. KG, 10785 Berlin Dieses Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Printed in Germany Druck: MercedesDruck, Berlin Buchbinderische Verarbeitung: Stein Lehmann, Berlin
Vorwort Wenn fünf Jahre nach Beginn des Projekts 'Deutscher Familiennamenatlas' (DFA) der erste Band vorgelegt werden kann, ist das nicht zuletzt das Ergebnis vielfältiger, produktiver Kooperation. Die Projektleiter danken der Deutschen Forschungsgemeinschaft für die Finanzierung des Projekts als Langfristvorhaben, sodann dem Deutschen Seminar I und der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg i.Br., dem Institut für Geschichtliche Landskunde e.V. an der Universität Mainz sowie dem Deutschen Institut der Johannes Gutenberg-Universität Mainz für die Bereitstellung von Räumen und für die Ausstattung der Arbeitsplätze. Für datenrechtliche Beratung sei Herrn Prof. Dr. Friedrich Schoch, Institut für Öffentliches Recht der Universität Freiburg, gedankt, darüber hinaus der Deutschen Telekom für die Bereitstellung und Aufbereitung der (für unsere Zwecke bereinigten) Datenbank mit den TelefonFestnetzanschlüssen des Jahres 2005, schließlich Herrn Richard Kunze, Tivano Software GmbH Neu-Isenburg, für die maßgeschneiderte Entwicklung der benötigten Auswertungsprogramme. An Entwurf und Ausführung einiger Kartenkomplexe waren (neben den Hauptautoren) Javier Caro Reina, Rudolf Garski und Rita Heuser beteiligt. Redaktionelle Zuarbeit, Layoutarbeiten und Korrekturen leisteten als Mitarbeiterinnen und Hilfskräfte Eva Bucher, Antje Dammel, Fabian Fahlbusch, Amaru Flores, Melitta Gillmann, Nicole Huber-Winter, Luise Kempf, Jessica Nowak, Aksana Prakapovich, Tobias Schmidt, Miriam Schmidt-Jüngst, Mirjam Schmuck und Magdalene Zeller. Die Layout-Mustervorlage per InDesign wurde von Franziska Knolle erstellt. Dem de Gruyter-Verlag danken wir für die Aufnahme des DFA in sein Verlagsprogramm und dem Cheflektor, Herrn Dr. Heiko Hartmann, für seine geduldige verlegerische Betreuung. Freiburg i.Br./Mainz August 2009
Konrad Kunze Damaris Nübling
Inhalt Vorwort .............................................................................................................V
A
Einleitung ...............................................................................XXV
I
Der Deutsche Familiennamenatlas (DFA) .........XXV
1
Entstehung ...................................................................................XXV
2
Abgrenzung und Datenbasis .............................................. XXXI
3
Konzept .....................................................................................XXXIII
II
Band 1: Graphematik/Phonologie I: Vokalismus .......................................................................... XXXIX
1
Gesamtanlage ........................................................................ XXXIX
2
Karten ........................................................................................... XLIII
3
Kommentare.............................................................................XLVIII
1.1 1.2 1.3 2.1 2.2
3.1 3.2
1.1 1.2 1.3
2.1 2.2 3.1 3.2 3.3 3.4
Voraussetzungen und Ansätze ......................................................XXV Vor- und Begleitarbeiten zum DFA .......................................... XXVII Der Atlas..........................................................................................XXX Räumliche und zeitliche Positionierung ................................... XXXI Datenbasis .................................................................................... XXXII
Systematik und Repräsentativität ............................................XXXIII Grammatische und lexikalische Bände ...................................XXXIV
Mögliche Ansätze für den Entwurf des Bandes .................... XXXIX Konstituierung der Themen und Auswahl der Beispiele ............. XL Aufbau ............................................................................................. XLII
Grundkarte, Hauptkarten, Nebenkarten .....................................XLIV Darstellungsverfahren ..................................................................XLIV Fragestellung ...............................................................................XLVIII Quantitative Datenbasis ...................................................................... L Qualitative Datenbasis...................................................................... LV Details und Ergänzungen ...............................................................LVII
VIII
Inhalt
3.5 3.6
Historische Sondierung ...................................................................LIX Hinweise............................................................................................LXI
4
Karten zur Einleitung. Verzeichnisse...............................LXIV
4.1 4.2 4.3 4.4 4.5 4.6 4.7 4.8 4.9 4.10
Karte der Postleitzahlbezirke ......................................................LXIV Namenvolumen der zweistelligen Postleitzahlbezirke ............. LXV Die 300 häufigsten Familiennamen der BRD am 30.06.05 ....LXIX Grundkarte des DFA .................................................................. LXXIII Grundkarte, Ausschnitt Nordrhein-Westfalen ........................ LXXIV Karte der Quellen für die historische Sondierung .................. LXXV Tabelle zur Charakterisierung der Quellen für die historische Sondierung .............................................................. LXXVI Titel der Quellen für die historische Sondierung ................... LXXIX Abkürzungen ........................................................................... LXXXIV Literaturverzeichnis. Internetseiten ...................................... LXXXVI
B
Kartenkomplexe..................................................................... 1
I
Haupttonvokalismus, Qualität .......................................... 2
1
Monophthongvarianz a, ä, e....................................................... 2
1.1
1.2
Tonvokal in Glaser, Kastner, Hafner, Gasser ................................. 2
K. 1 K. 2 K. 3 K. 4
Glaser, Gläser, Gleser Kastner, Kästner, Kestner Hafner, Häfner, Hefner Gasser, Gassner, Gäßner, Gesser, Geßner
Tonvokal in Namen mit Gärtner ..................................................... 12
K. 5 K. 6 K. 7
Baumgartner, Baumgärtner Weingartner, Weingärtner Gartner, Gärtner, Gertner
1.3
Tonvokal in Wagner ........................................................................... 20 K. 8 Wagner, Wagener, Wegner K. 9 Wegner, Wegener K. 10 Wehner, Weiner
1.4
Tonvokal in Warnecke, Harms, Garling, Karsten, Barg .............. 28
IX
Inhalt
K. 11 K. 12 K. 13 K. 14 K. 15 K. 16
1.5
Warnecke, Wernecke Harms, Herms Garling, Gerling, Görling Carstensen, Carstens, Karsten Kersten, Kirsten Barg, Barg-/-barg
Tonvokal in Namen aus Martin ....................................................... 38
K. 17 K. 18 K. 19 K. 20
Martin, Martens, Mertins, Mertens Martins, Martens, Mertins, Mertens Märtens, Maertens Martel, Mertel, Mörtl
1.6
Tonvokal in Graf ................................................................................ 48 K. 21 Graf, Gräf, Greve K. 22 Grafen-, Gräfen-, GrevenK. 23 -graf, -gräfe, -greve
1.7
Tonvokal in Krämer........................................................................... 58
2 2.1
2.2
2.3
K. 24 Kramer, Krämer, Kremer K. 25 Kromer, Krömer
Monophthongvarianz a, o; ä, ö ............................................... 66 Tonvokal in Knoche, Schrader, Ladwig u.ä. .................................. 66
K. 26 Knoche, Knoke, Knaack K. 27 Schrader, Frahm, Vagt, Kaack K. 28 Ladwig
Tonvokal in Alt- und -wald ............................................................... 74
K. 29 K. 30 K. 31 K. 32
Altmann, Oltmanns Althoff, Olthoff Alden-, OldenGrünewald, Gronewold
Tonvokal in Namen aus Walter ........................................................ 82
K. 33 Walter, Wolter K. 34 Walters, Wolters K. 35 Welter, Wälter
X
Inhalt
K. 36 Wahler, Wähler, Wohlers, Wöhler K. 37 Walz, Welz, Wolz
2.4
Tonvokal in Kurzformen aus Albrecht ............................................ 92
K. 38 Appel, Opel, Aubele K. 39 Apitz, Opitz K. 40 Aberle, Oberle, Aupperle
2.5
Tonvokal in Göde, Kähler, Schnäkel u.ä. ..................................... 100 K. 41 Gäde, Göde K. 42 Kähler, Däbler, Bädeker, Käcker, Schnäkel, Bäckler, Naethbohm
3
Monophthongvarianz e, i ......................................................... 106
3.1
4 4.1
4.2
4.3
Tonvokal in Binder, Quint, Schenkel, Hengst .............................. 106
K. 43 K. 44 K. 45 K. 46 K. 47
Binder, Binner, Bender, Benner -binder, -bender Quint, Quentin Schenkel, Schinkel Hengst, Hingst
Monophthongvarianz e, ö.........................................................116 Tonvokal in Beck, Messner, Drechsler, Steger .............................116
K. 48 K. 49 K. 50 K. 51
Beck, Böck Messner, Mößner Drechsler, Dräxl, Drößler Steger, Stöger
Tonvokal in Namen aus Werner, Hörmann .................................. 124
K. 52 K. 53 K. 54 K. 55 K. 56
Werner, Wörner Wehrle, Wöhrle Werz, Wernz, Wörz Wetzel, Wötzel Hörmann, Hörrmann
Tonvokal in Oertel, Oettel, Dehmel, Rösch.................................. 134
K. 57 Oertel, Ertl
XI
Inhalt
K. 58 K. 59 K. 60 K. 61
Oettel, Ettl Oe-, ÖDehmel Rösch, Resch, Raisch
5
Monophthongvarianz i, ü......................................................... 144
5.1
Tonvokal in Wirth, Kistner, Kienast .............................................. 144
5.2
5.3
K. 62 Wirth, Würth K. 63 Kistner, Küstner K. 64 Kienast, Kühnast, Kynast
Tonvokal in Kürschner, Büttner, Pütz, Küchler, Schüle ............ 150
K. 65 K. 66 K. 67 K. 68 K. 69
Kürschner, Kirschner Büttner, Bittner Pütz, Pfitzner Küchler, Kiechle Schüle, Schiele, Schyle
Tonvokal in Kurzformen aus Rüdiger, in Künzel, Bürkle u.ä. ... 160
K. 70 K. 71 K. 72 K. 73 K. 74 K. 75 K. 76
Rüger, Rieger Rückert, Rickert Rühl, Riehl, Ryll Rüppel, Riepl Künzel, Kinzel Bürkle, Birkle Günther, Ginter
6
Monophthongvarianz o, ö ....................................................... 174
6.1
Tonvokal in Köhler, Förster ........................................................... 174 K. 77 Köhler, Köller, Kähler, Kohler, Koller K. 78 Förster, Forster K. 79 Köhler, Förster, Kohler, Forster
6.2
Tonvokal in Schlosser, Zöller, Bogner, Stöcker .......................... 182
K. 80 Schlosser, Schlösser K. 81 Zöller, Zöllner, Töller, Zoller K. 82 Bogner, Böger
XII
Inhalt
K. 83 Stöcker, Stocker
6.3
7 7.1
7.2
7.3
7.4
Tonvokal in Namen mit Hof, Dorf................................................. 190
K. 84 K. 85 K. 86 K. 87 K. 88
-höfer, -hofer Höfer, Höfler, Höfner, Hofer, Hofner -dörfer, -dorfer Dörfler, Dörfer, Dörfner, Dorfner -höfer, -dörfer, -hofer, -dorfer
Monophthongvarianz o, u; ö, ü ............................................. 204 Tonvokal in Brunner, Sonder-, Hummel, Rummel, Mönch ........ 204
K. 89 K. 90 K. 91 K. 92 K. 93 K. 94
Brunner, Brünner, Bronner, Brönner -brunn, -bronn Sonder-, SunderHummel, Hommel Rummel, Rommel Mönch, Monecke, Münch, Munk, Mink
Tonvokal in Wolf, Kroll, Schulz, Schulte ...................................... 218
K. 95 K. 96 K. 97 K. 98
Wolf, Wulf Kroll, Krull Schulz, Scholz Schulte, Scholten
Tonvokal in Namen mit Burg, -furt, Sturm, dürr ........................ 226
K. 99 K. 100 K. 101 K. 102 K. 103
-burg, -borg Börger, Börgers, Borger, Borgers -furth, -fürth, -fort Sturm, Stürmer, Storm, Störmer Dürr, Dörr, Dirr, Derr
Tonvokal in Namen mit Busch ....................................................... 236
K. 104 K. 105 K. 106 K. 107 K. 108
Busch, Bosch Büsch, Bösch -busch, -büsch, -bosch Buschmann, Püschmann, Poschmann, Pöschmann Buscher, Büscher, Boscher
XIII
Inhalt
7.5
7.6
7.7
7.8
8 8.1
8.2
Tonvokal in Lutz, Busse, Luther .................................................... 246
K. 109 Lutz, Lotz K. 110 Busse, Bosse K. 111 Luther, Lotter
Tonvokal in Namen mit Müller, Mühle ........................................ 254
K. 112 K. 113 K. 114 K. 115 K. 116 K. 117 K. 118 K. 119 K. 120 K. 121 K. 122
Müller, Möller, Miller Möller, Miller Müllers, Möllers Müllner, Mühlner, Möllner, Mollner, Millner Mülders, Mölders -müller, -möller, -miller Mühl, Möhle, Miehle Mühl-, MühlenMüll-, Müllen-, MülMöhl-, Möhlen-, Möll-, Möllen-mühle, -möhle
Tonvokal in Krüger.......................................................................... 274
K. 123 Krüger, Kröger K. 124 -krüger, -kröger
Tonvokal in Namen mit grün ......................................................... 280
K. 125 K. 126 K. 127 K. 128
Grün, Gruhn, Gröne, Grohn Grünewald, Grunwald, Groenewold, Gronwald Grüner, Gruner, Gröner, Grohnert Grüning, Gruninger, Gröning, Groninger
Monophthongvarianz u, ü ....................................................... 290 Tonvokal in Namen mit Brücke, Mücke ....................................... 290
K. 129 K. 130 K. 131 K. 132 K. 133
Brückner, Bruckner -brücker, -brügger, -brucker, -brugger Brügg-, Brugg-brück, -bruck Mücke, Mück, Mugge, Muck
Tonvokal in Schüler, Bürger, Küchler .......................................... 300
XIV
Inhalt
K. 134 K. 135 K. 136 K. 137 K. 138
Schüler, Schuler Schüler, Schuler, Schüller, Schuller Bürger, Burger -bürger, -burger Küchler, Kuchler
8.3
Tonvokal in Namen mit Buche....................................................... 310 K. 139 Bucher, Buchner, Bücher, Büchner K. 140 -bucher, -bücher
8.4
Tonvokal in Kurzformen aus Konrad ........................................... 316 K. 141 Kühn, Kuhn K. 142 Köhn, Kohn K. 143 Kühnke, Kuhnke, Könnecke, Kohnke K. 144 Kühnel, Kuhnle, Köhnlein, Kohnle
9
Monophthong-Diphthongvarianz e, ei ............................... 326
9.1
Tonvokal in Meister, Stein .............................................................. 326
9.2
9.3
9.4
K. 145 Meister, Mester K. 146 Bauermeister, Burmeister, Burmester K. 147 Stein, Steen
Tonvokal in Namen aus Heinrich .................................................. 334
K. 148 K. 149 K. 150 K. 151 K. 152 K. 153 K. 154
Heinrich, Henrich Heinrichs, Hendricks, Hinrichs, Hinrichsen Heinecke, Hennecke, Henke, Hinke Heinkel, Henkel, Hinkel Heinz, Henze, Hinz Heinzen, Hintzen Heinzmann, Henzmann, Hinzmann
Tonvokal in Namen aus Meinhard, Reinhard, Deinhard ........... 350
K. 155 K. 156 K. 157 K. 158
Meinecke, Menke Meinhardt, Mehnert Reinke, Renken Deinert, Dehnert, Dähnert
Tonvokal in Namen aus Eilhard, Eilbrecht .................................. 360
XV
Inhalt
K. 159 Eilert, Eilers, Ehlert, Ehlers K. 160 Eilebrecht, Elbracht
10
Monophthong-Diphthongvarianz i(e), au, eu.................. 366
10.1
Tonvokal in Namen mit Neu- ......................................................... 366
11 11.1
11.2
11.3
K. 161 Naumann, Niemann K. 162 Neumann, Naumann, Niemann K. 163 Neumeier, Niemeier K. 164 Neuhaus, Niehaus
Monophthong-Diphthongvarianz i(e), ei .......................... 376 Tonvokal in Namen mit Eisen, Pfeil ............................................. 376
K. 165 K. 166 K. 167 K. 168 K. 169
Isen Eisenmann, Isenmann Eisermann, Isermann Eisele, Isele Pfeil, Peil, Piel
Tonvokal in Wiegand, Wienand, Wieland ..................................... 386
K. 170 Wiegand, Weigand K. 171 Wienand, Weinand K. 172 Wieland, Weiland
Tonvokal in Seifert, Seibert, Seibel ............................................... 394
K. 173 Seifert, Sievers, Seufert K. 174 Seibert, Siebert, Seubert K. 175 Seibel, Siebel, Sippel
11.4
Tonvokal in Thies und Vieth ........................................................... 402 K. 176 Thies, Thiessen, Theis, Theisen K. 177 Matthies, Matheis K. 178 Vieth, Veith
12
Monophthong-Diphthongvarianz o, au ............................. 412
12.1
Tonvokal in Namen mit Baum ....................................................... 412
K. 179 Baum, Bohm
XVI
Inhalt
K. 180 Bohm, -bohm, Boom, -boom, Boms, -bom K. 181 Baumhauer, Baumheier, Baumhoer, Bohmhauer
13
Monophthong-Diphthongvarianz u, au; ü, äu, eu ......... 420
13.1
Tonvokal in Namen mit kraus ........................................................ 420
13.2
13.3
K. 182 Krause, Kruse K. 183 Krause, Kraus, Krauße, Krauß K. 184 Kraushaar, Krauskopf, Kruskop
Tonvokal in Namen mit Haus ........................................................ 428
K. 185 K. 186 K. 187 K. 188 K. 189
Hausmann, Husmann Huesmann, Hüsemann, Huismann, Heusmann -haus, -hus, -hues, -huis -hausen, -husen Hauske, Häusgen, Heusgen, Huske, Hueske, Hüsken, Huisken
Tonvokal in Namen aus Bruno....................................................... 440
K. 190 Braun, Bruns K. 191 Bruns, Bruhn, Brune K. 192 Bräuning, Brüning
13.4
Tonvokal in Hauck, Sauter ............................................................. 448 K. 193 Hauck, Haug, Huck, Hug K. 194 Sauter, Sutter
13.5
Tonvokal in Scheuermann, Scheunemann, Teufel ....................... 456 K. 195 Scheuermann, Scheiermann, Schürmann K. 196 Scheunemann, Scheumann, Schünemann, Schümann K. 197 Teufel, Deibel, Düwel
14
Diphthongvarianz ai, ay, ei, ey.............................................. 464
14.1
Tonvokal in Meier, Seiler ............................................................... 464
K. 198 K. 199 K. 200 K. 201 K. 202
Maier, Mayer, Meier, Meyer Mair, Mayr, Meir, Meyr -maier, -mayer, -meier, -meyer Obermaier, Obermayer, Obermeier, Obermeyer Seiler, Seyler, Sailer, Sayler
Inhalt
XVII
14.2
Tonvokal in Bayer, Geier................................................................ 478 K. 203 Baier, Bayer, Beier, Beyer K. 204 Baierl, Bayerl, Beierlein, Beyerlein K. 205 Geier, Geyer, Gaier, Gayer, Gier
14.3
Tonvokal in Namen mit Heide ....................................................... 486
K. 206 K. 207 K. 208 K. 209
Heide, Heyde, Haide, Hayde Heider, Heyder, Haider, Hayder Heiden, Heyden, Haidn, Haydn Heidel, Heydel, Haidl, Haydl
15
Diphthongvarianz au, äu, ei, eu, oi ..................................... 496
15.1
Tonvokal in Hauser ......................................................................... 496 K. 210 -hauser, -häuser, -heuser K. 211 Hauser, Häuser, Heuser K. 212 -heiser, Heiser
15.2
Tonvokal in Brauer, Bräu ............................................................... 506
15.3
15.4
15.5
15.6
K. 213 Brauer, Bräuer, Breuer K. 214 Brouwer, Bruer, Brüwer K. 215 Bräu, Breu, Brey, Pruy
Tonvokal in Baumer, Bäumler ....................................................... 514
K. 216 Baumer, Bäumer, Beumer K. 217 Bäumler, Beumler, Beimler, Böhmler, Pamler
Tonvokal in Stauber, Loibl ............................................................. 520
K. 218 Stauber, Stäuber, Steuber, Stoiber K. 219 Loibl, Stoiber
Tonvokal in Seufert, Pfeuffer, Seibold, Reiß ................................ 526
K. 220 Seufert, Pfeuffer K. 221 Seibold, Seubold K. 222 Reiß, Reuß
Tonvokal in -reuther, Leupold, Leuthold, Scheufler, Schäuble ............................................................................................ 532
K. 223 -reuther, -reiter
XVIII
Inhalt
K. 224 K. 225 K. 226 K. 227
Leupold, Leipold, Liebold, Lippold Leuthold, Leithold Scheufler, Scheifele, Schaufler Schäuble, Schaible
16
Diphthongvarianz ue, ui, uo, uy ............................................ 542
16.1
Tonvokal in Kurzformen aus Rudolf; Diphthong uo, ue ............ 542
16.2
K. 228 Ruof, Ruef, Rief K. 229 Ruoff, Rief, Ruff, Ruf K. 230 Rueß, Ruopp, Schuon, Huonker
Tonvokal ui in Luik, Kuipers u.ä.................................................... 548
K. 231 Luik, Luithardt, Luibrand, Schuierer, Stuiber K. 232 Kuipers, Luig, Ruiter, Sluiter, Pruin
II
Haupttonvokalismus, Quantität ................................... 554
1
Längenanzeige ............................................................................. 554
1.1
1.2
1.3
Längenanzeige in Rabe, Kratz, Klas ............................................. 554
K. 233 Rabe, Raab, Rapp K. 234 Kratz, Kraatz K. 235 Klas, Klass, Klaas, Klaass
Längenanzeige in Namen aus Arnold, Bernhard, Erhard .......... 562
K. 236 Arens, Ahrens K. 237 Arendt, Ahrendt K. 238 Berens, Behrens K. 239 Benn, Behn, Beenen K. 240 Benke, Behnke, Beinke K. 241 Erhardt, Ehrhardt K. 242 Erath, Ehret
Längenanzeige in Simon, Sigmund, Dirks, [Lept]in u.ä. ............ 576
K. 243 K. 244 K. 245 K. 246
Simon, Simons, Siemon, Siemons Sigmund, Siegmund Sigl, Siegel Dirks, Dierks
XIX
Inhalt
K. 247 [Lept]in, [Lept]ien K. 248 Benzin, Bobzin, Bentzien, Bobzien
1.4
1.5
1.6
Längenanzeige in Rose, Groß, Lose .............................................. 588
K. 249 K. 250 K. 251 K. 252
Rose, Roos Ros, Rosen, Roose, Roosen Groos, Groot Lose, Loos, Lohse, Losse
Längenanzeige in Rolf, Conen ....................................................... 598
K. 253 Rolf, Rölf, Rohlf, Roolf, Roelf K. 254 Conen, Könen, Kohnen, Köhnen, Coenen
Längenanzeige in Blume, Schuhmacher, Schuhmann................. 604
K. 255 K. 256 K. 257 K. 258
Blume, Blum, Bluhm Blom, Blohm, Bloom, Bloem Schumacher, Schuhmacher Schumann, Schuhmann
2
Kürzenanzeige.............................................................................. 612
2.1
Kürzenanzeige in Abel, Göbel, Wrobel ......................................... 612
2.2
2.3
2.4
K. 259 Abel, Apel, Appel K. 260 Göbel, Göpel, Göbbel, Göppel K. 261 Wrobel, Wrobbel
Kürze und Länge in Hermann, Scherer ........................................ 618
K. 262 K. 263 K. 264 K. 265
Hermann, Herrmann Hermanns, Hermans, Hermens, Herrmanns Heermann Scherer, Scherrer, Scheerer
Kürze und Länge in Namen mit Wittum ....................................... 626
K. 266 K. 267 K. 268 K. 269
Widmann, Wiedemann, Wittmann Widmer, Wiedemer, Wittmer Widmaier, Wiedmaier, Wittmeier Wimmer
Kürze und Länge in Namen aus Dietrich ..................................... 636
XX
Inhalt
K. 270 Dietrich, Dittrich K. 271 Tiedemann, Dittmann
2.5
Kürzenanzeige in Namen mit Hof und in Hafner, Küfner, Dufner ................................................................................................ 642
K. 272 K. 273 K. 274 K. 275 K. 276
2.6
Hofmann, Hoffmann -hof, -hoff Hofmeister, Hoffmeister Hafner, Häfner, Haffner, Häffner Küfner, Küffner, Kufner, Kuffner, Dufner, Duffner
Kürze und Länge in Namen aus Ulrich ........................................ 654
K. 277 K. 278 K. 279 K. 280
Ullrich, Ulrich Ullmann, Uhlmann, Uhlemann Uhlig Oellrich, Oelrich, Ohlrich
III
Nebentonvokalismus ........................................................... 662
1
Vokalvarianz ................................................................................. 662
1.1
Endsilbenvarianz in Knoblauch und Gerlach .............................. 662
1.2
1.3
1.4
1.5
K. 281 Knoblauch, Knobloch, Knoblich, Knoblach K. 282 Gerlach, Gerlich
Endsilbenschwächung in Komposita mit -haus .......................... 668
K. 283 Backhaus, Backhus, Backes, Backs K. 284 Ham(m)es, Berges, Baues, Steines, Pannes, Brockes
Endsilbenschwächung in Dittmar, Vollmar .................................. 674
K. 285 Dittmar, Dittmer K. 286 Vollmar, Vollmer
Endsilbenschwächung in Martin, Stephan, Kaspar .................... 680
K. 287 Martin, Mertin, Martens, Mertens K. 288 Stephan, Steffen K. 289 Kaspar, Kasper
Nebentonvarianz in Nikolaus ......................................................... 686
XXI
Inhalt
K. 290 Nikolaus, Niklaus K. 291 Niklaus, Niklas, Nicklisch, Nickles
2
Synkope, Sprossvokale............................................................. 690
2.1
Synkope in den Vorsilben Ge- und Be- ......................................... 690
2.2
2.3
K. 292 K. 293 K. 294 K. 295 K. 296
Gsch[wind] Gschwendtner, Geschwentner Gm[elch], Gs[ell] Gmeiner, Gemeiner Pschorn, Beschorner
Fugenvokal in Patronymen auf -mann .......................................... 700
K. 297 K. 298 K. 299 K. 300
Heinemann, Heimann Thielemann, Tillmann Heilemann, Heilmann Friedemann, Friedmann
Fugenvokal in Dietrich, Friedrich, Emrich, Ludwig, Mangold ............................................................................................ 708
K. 301 Dietrich, Diedrich, Dieterich, Diederich K. 302 Friedrich, Friederich K. 303 Emrich, Emmerich K. 304 Ludwig, Ludewig K. 305 Mangold, Manegold
2.4
2.5
2.6
Sprossvokal in Arndt, Berndt ......................................................... 718
K. 306 K. 307 K. 308 K. 309 K. 310
Arndt, Arendt Arns, Arens Artz, Aretz Berndt, Behrendt Berns, Berens
Varianz [Mau]erer/[Mau]rer nach Diphthong ............................ 726
K. 311 Mauerer, Maurer, Meurer K. 312 Mauerer, [Feu]erer K. 313 Scheuerer, Schoierer, Schuierer, Scheurer
Varianz [Bau]er/[Bau]r nach Diphthong ..................................... 734
XXII
Inhalt
K. 314 K. 315 K. 316 K. 317
2.7
2.8
2.9
Synkope in Vogel, Nagel, Michel, Nickel u.ä. .............................. 744
K. 318 K. 319 K. 320 K. 321 K. 322
3 3.1
Vogel, Vogl Nagel, -nagel, Nagl, -nagl Michel, Michl Nickel, Nickl Engl, Zettl, Schnabl, Spiegl, Würfl
Varianz -es/-s in Brandes, Berendes .............................................. 754
K. 323 Brandes, Brands K. 324 Brandes, Brands, Brand K. 325 Berendes, Behrends
Varianz -es/-s in Hermes, Wilmes, Helmes, Siemes, Dames, Domes ............................................................................................... 760
K. 326 K. 327 K. 328 K. 329 K. 330 K. 331
2.10
Bauer, Baur Sauer, Saur -mair, -mayr, -meir, -meyr Bäurle, Beyrle, Mairle, Scheurle, Feurle
Hermes, Harms Wilmes, Wilms Helmes, Helms Siemes, Siems Dames, Dahms, Adames, Adams Domes, Thoms
Varianz -es/-s in Drewes, Thewes, Mewes .................................... 770
K. 332 Drewes, Drews, Drees, Dresen K. 333 Tewes, Tews, Thees K. 334 Mewes, Mews, Mees
Apokope, Antritt von -e
.......................................................... 776
Apokope in Lange, Linke, Starke, Schöne, Wilde........................ 776
K. 335 K. 336 K. 337 K. 338 K. 339
Lange, Lang Linke, Link Starke, Stark Schöne, Schön, Schöner, Schoenen Wilde, Wild
XXIII
Inhalt
3.2
3.3
3.4
3.5
3.6
Apokope in Witte, Korte, Stolte ..................................................... 788
K. 340 Witte, Witt K. 341 Korte, Korth K. 342 Stolte, Stoldt
Apokope in Haase, Finke, Hahne, Krone..................................... 794
K. 343 Haase, Haas K. 344 Finke, Fink, Finken K. 345 Hahne, Hahn K. 346 Krone, Krohn, Kronen, Krones
Apokope in Kühne, Köhne, Thiele, Wille, Bolte .......................... 804
K. 347 K. 348 K. 349 K. 350 K. 351
Kühne, Kühn, Kuhne, Kuhn Köhne, Köhn, Kohne, Kohn Thiele, Thiel Wille, Will Bolte, Boldt
Apokope und e-Antritt bei [Göt]ze, [Göt]z ................................. 812
K. 352 K. 353 K. 354 K. 355 K. 356 K. 357 K. 358
[Göt]ze, [Göt]z Fritze, Lutze, Benze, Fritz, Lutz, Benz Kunze, Kunz Conze, Konz Heinze, Heinz Franze, Franz Lenze, Lenz
Apokope und e-Antritt bei [Fri]tsche, [Fri]tsch ......................... 824
K. 359 Fritzsche, Fritsch K. 360 Nitsche, Nitsch K. 361 Göttsche, Götsch K. 362 Gutsche, Gutsch K. 363 Bertsche, Dietsche, Bertsch, Dietsch
A Einleitung I
Der Deutsche Familiennamenatlas (DFA)
1
Entstehung
1.1 Voraussetzungen und Ansätze Fast alle sprachlichen Bereiche werden hinsichtlich ihrer räumlichen Variation durch monumentale Standardwerke dokumentiert, welche die unentbehrliche Grundlage zu weiterer wissenschaftlicher Erschließung bilden. Dies gilt seit langem vor allem für die Dialekte. Die zahlreichen groß- und kleinräumigen Atlanten der rezenten Dialekte werden durch Kartenwerke zu den historischen Schreiblandschaften ergänzt1, auch zu den Umgangssprachen2 und zur fachsprachlichen Lexik. Auch der Namenschatz ist und wird, was seinen toponymischen Anteil angeht, durch zahlreiche Karten etwa zu den Siedlungsnamen-Typen oder durch Werke wie den 'Hessischen' oder den 'Westfälischen Flurnamenatlas' erschlossen.3 So lag es nahe, dass J. G öschel schon 1965 dringend auch einen 'Deutschen Namenatlas' gefordert hat, der Toponomastik wie Anthroponomastik umfassen sollte.4 Eine detaillierte5 und wegweisende Familiennamengeographie konnte sich aber relativ früh nur in den Niederlanden entwickeln, wo Volkszählungsdaten dafür eine zuverlässige Grundlage gewährten.6 Ähnliches gilt auch für 1
2 3 4 5
6
h istorischer südwestdeutscher sprachatlas. Aufgrund von Urbaren des 13. bis 15. Jahrhunderts (1979). Hgg. Wolfgang K leiber /Konrad Kunze /Heinrich l öffler . Bd. I: Text. Bd. II: Karten. Bern, München; p eters, Robert [demn.]: Atlas spätmittelalterlicher Schreibsprachen des niederdeutschen Altlandes und angrenzender Gebiete. 5 Bde. Berlin, New York; rösler , Irmtraud [demn.]: Atlas spätmittelalterlicher Schreibsprachen des ostniederdeutschen Raumes. Berlin, New York.. eichhoff, Jürgen (1977-2000): Wortatlas der deutschen Umgangssprachen. 4 Bde. Bern. r amGe , Hans (Hg.) (1987): Hessischer Flurnamenatlas. Darmstadt; westfälischer flurnamenatlas (2000ff.). Hg. Gunter müller. Bielefeld. Göschel, Joachim (1965): Zur Frage eines Deutschen Namenatlasses. In: BNF (N.F.) 16, S. 268-297. Punktuelle Hinweise zur Verbreitung einzelner Familiennamen finden sich besonders in den Lexika von brechenmacher 1957-63 und zoder 1968 (s.u. II.3.3). Vgl. schon h eintze 1882: "Besondere Aufmerksamkeit habe ich auf ein bisher weniger berücksichtigtes Gebiet, nämlich auf die geographische Verteilung der Familiennamen verwendet. Das bezügliche Material lieferten hauptsächlich, während der letzten Kriege (von 1866, 1870-71), die Verlustlisten der preußischen und deutschen Heere, aus welchen ich viele Tausende von Namen zu diesem Behufe mit Vorsicht ausgezogen und geordnet habe", in: h eintze, Albert/ cascorbi, Paul (2004): Die deutschen Familiennamen geschichtlich, geographisch, sprachlich. 3. Nachdr. der Ausgabe Halle 1933. Hildesheim. G oossens, Jan (1996): Familiennamengeographie. In: eichler , Ernst u.a. (Hgg.): Namenforschung. Ein internationales Handbuch zur Onomastik. Berlin, New York. (HSK 11 Bd. 2), S. 1141-1153.
XXVI
Der Deutsche Familiennamenatlas
Luxemburg7 und Belgien8. Für andere Länder standen keine solchen Daten zur Verfügung. Der einzige Familiennamenatlas, der bisher für Deutschland vorliegt, gilt den sorbischen Namen der Lausitz und beruht auf historischen Quellen, nicht auf heutigen Verhältnissen.9 Durch die digitalen Telefonverzeichnisse gewann die Familiennamenforschung eine neue Dimension. Sie wurde schon 1980 von E. de felice in seinem Werk 'I cognomi Italiani' für lexikographische und statistische Zwecke ausgewertet.10 Etwa gleichzeitig schlug G. müller11 derartige Verfahren für namengeographische Zwecke in Deutschland vor, konnte sie aber noch nicht durchführen. Eine entsprechende Datenbank und Programme zur automatischen Kartierung von Familiennamen in Deutschland erstellte dann 1998 Richard Kunze (Tivano Software GmbH, Neu-Isenburg) auf der Basis von Telefonanschlüssen (Telef.) von 1995 für die zweite Auflage des 'dtv-Atlas Namenkunde', wo im Kapitel 'Telefonanschlüsse als namenkundliche Quelle' erste Auswertungsbeispiele zur Familiennamenstatistik und Familiennamengeographie in Deutschland gegeben wurden.12 Unabhängig davon und in je anderer Weise liegen digitale Telefondaten seit Mitte der neunziger Jahre auch anderen onomastischen und genealogischen Publikationen zugrunde13 und sind auf zahlreichen Internetseiten für Deutschland14 und andere Länder für namengeographische Informationen zugänglich, und ihre Zahl erreicht heute schier unüberschaubare Ausmaße. Die Idee eines Atlasses der deutschen Familiennamen wurde 1989 eher zufällig wieder zur Sprache gebracht, nämlich infolge einer Analyse der Variantengeographie des Familiennamens Ruh anlässlich des 75. Geburtstags des Würzburger
7 8 9 10 11 12 13 14
i nstitut Grand -ducal. Section de linguistique, de folklore et de toponymie (Hg.) (1989): Geographie der Luxemburger Familiennamen. Nach der Volkszählung von 1930. Luxemburg. m arynissen, Ann (1995): De atlas van familienamen in het Nederlandse taalgebied. In: Handelingen van de Koninklijke Commissie voor Toponymie & Dialectologie 67, S. 139-171. wenzel , Walter (1987-94): Studien zu sorbischen Personennamen. 4 Bde. Bd. I Systematische Darstellung, Bd. II,1 + II, 2: Historisch etymologisches Wörterbuch, Bd. III: Namenatlas und Beiträge zur Siedlungsgeschichte. Bautzen. de felice, Emidio (1980): I cognomi italiani. Rilevamenti quantitativi dagli elenchi telefonici. Informazioni socioeconomiche e culturali, onomastiche e linguistiche. Bologna. müller , Gunter (1979): Schulte und Meier in Westfalen. In: K ramer , Wolfgang u.a. (Hgg.): Gedenkschrift für Heinrich Wesche. Neumünster, S. 143-164. Wiederabdruck. In: d ebus , Friedhelm/seibicKe , Wilfried (Hgg.) (1993): Reader zur Namenkunde Band 2: Anthroponymie. Hildesheim, S.351-372. Kunze , Konrad (1999): dtv-Atlas Namenkunde. Vor- und Familiennamen im deutschen Sprachgebiet. 2. vollständig überarb. und erw. Auflage. München (so auch in folgenden Auflagen). Beispiele bei Kunze , Konrad/nüblinG, Damaris amaris (2007): Der Deutsche Familiennamenatlas (DFA). Konzept, Konturen, Kartenbeispiele. In: BNF (N.F.) 42, S. 129. Beispielsweise: http://christoph.stoepel.net/geogen/v3/; http://www.verwandt.de; http://www.gen-evolu.de (Telefonbuch 1998, Reichstelefonbuch 1942). Weitere siehe unter www.familiennamenatlas.de.
Entstehung des DFA
XXVII
Mediävisten Kurt ruh.15 Umrisse eines Atlaskonzepts entstanden sodann 1998 mit dem 'dtv-Atlas Namenkunde', in dem die wichtigsten Themen und Ergebnisse der Familiennamenforschung bis 1996, insbesondere die bis dahin vorliegenden Karten, zusammengefasst und durch 65 eigene Skizzen zur Familiennamengeographie ergänzt wurden. Ab der zweiten Auflage 1999 kam das oben genannte Kapitel zur computergestützten Familiennamengeographie hinzu.16 Dieses Buch ist zwar auch für Nicht-Fachleute gedacht, konnte aber als Ausgangskonzept zur Entwicklung eines wissenschaftlichen Namenatlasses dienlich sein. Zeitlich parallel erschienen Vorstudien zu einem niederländischen17 und einem englischen Familiennamenatlas. Letzterer ist 2007 erschienen.18 Doch sind sie, was die Materialbasis und, durch diese bedingt, das Gesamtkonzept eines Atlas angeht, derart ausgerichtet, dass sie kaum als Modell des DFA dienen konnten.
1.2 Vor- und Begleitarbeiten zum DFA Die oben erwähnte Datenbank mit digitalen Telefonanschlussdaten des Jahres 1995 ermöglichte es, spezielle Vorarbeiten für einen DFA anzugehen. Sie wurden seit Beginn des Projekts durch weitere Studien - jetzt auf die neue Datenbank (s.u. I.2.2) gestützt - ergänzt und decken vor allem folgende Fragestellungen ab: (a) Verfahren der Datenerfassung und -präsentation: Die Möglichkeiten computergestützter Familiennamengeographie und die damit gegebene Erweiterung namenkundlicher Fragestellungen wurden in einer Pilotstudie am Beispiel von 57 Karten zur Verbreitung der Apokope (Lange/Lang usw.) erprobt und diskutiert.19 (b) Kriterien zur repräsentativen Analyse komplexer Themen und Variantenspektren: Der unter (a) genannte Beitrag versucht das Thema 'Apokope' systematisch in den Griff zu bekommen, indem er trennt zwischen den fünf Motivationsklassen der Namen, zwischen den Wortarten ihrer Herkunftsbasis, zwischen dem 15 Kunze , Konrad (1990 und 1991): Projekt eines Familiennamen-Atlas der Bundesrepublik Deutschland. Illustrationsbeispiel: Namen aus mhd. rûch. Mit 7 Karten. In: BNF (N.F.) 25, S. 1-15 und 26, 1991, S. 24. 16 S. Anm. 12. 17 m arynissen 1995 (s. Anm. 8); G oossens , Jan (2004): Petrus in der niederländischen FamiliennamenGeographie. In: damme, Robert u.a. (Hgg.): westfeles vnde sassesch. Festgabe für Robert Peters zum 60. Geburtstag. Bielefeld, S. 3-22; m arynissen, Ann (2005): Die geographische Streuung der Familiennamentypen im niederländischen Sprachgebiet. In: Niederdeutsches Wort 45, S. 105-120. 18 VierecK , Wolfgang (2005b): Towards an Atlas of English Family Names. In: Romanian Journal of English Studies 2, S. 129-158; barKer , Stefanie/spoerlein, Stefankai/Vetter , Tobias/VierecK , Wolfgang (2007): An Atlas of English Surnames. Frankfurt/Main. Vgl. dazu u. II.3.5. 19 Kunze , Konrad/Kunze , Richard (2003): Computergestützte Familiennamengeographie. Kleiner Atlas zur Verbreitung der Apokope. Mit 57 Karten. In: BNF (N.F.) 38, S. 121-224. Vgl. auch dammel , Antje/ schmucK , Mirjam (2008): Der Deutsche Familiennamenatlas (DFA). Relevanz computergestützter Familiennamengeographie für die Dialektgeographie. In: elspass, Stephan/KöniG, Werner (Hgg.): Sprachgeographie digital. Die neue Generation der Sprachatlanten. Hildesheim (= Germanistische Linguistik 190-191), S. 73-104; 254-260 (Karten).
XXVIII
Der Deutsche Familiennamenatlas
Verhältnis von standardsprachlicher Nähe und standardsprachlicher Ferne der Namen. Die Erfassung von Herkunfts- und Berufsnamenspektren wurde am Beispiel der Varianten von Böhme20 sowie der Namen aus den Berufen des Winzers21 und des Gärtners22 erprobt, bezüglich von Übernamenspektren an Fällen, die aus mhd. blanc entstanden sind23 und an Fällen aus den Wortfeldern Trauer und Trost24, bezüglich der Spektren von Patronymen an Familiennamen aus Vaclav/ Wenzel25, aus Jacobus26 und aus Nikolaus27. (c) Namenstatistik, Namenheuristik, Namenfelder: Aufsätze zu den häufigsten deutschen Familiennamen gehen Fragen der Erfassung und Interpretation hochfrequenter Namen nach, insbesondere der Verbreitung des jeweiligen Gesamttypus und seiner einzelnen Schreibvarianten sowie der Ausfaltung der oft erstaunlich reichen Felder der zugehörigen Komposita und ihrer manchmal gegenüber den Simplizia divergenten sprachlichen und räumlichen Entwicklung.28 Ein anderer Beitrag geht umgekehrt von seltenen Namen aus und weist auf, wie in solchen Fällen der DFA und seine Datenbank als Inspirationsquelle weiterer Forschung genutzt werden können.29 20 Kunze , Konrad (2001a): Die Verbreitung des Namens Böhme und seiner Varianten in Deutschland (mit 10 Karten). In: flieGler , Dominique/boK , Václav (Hgg.): Deutsche Literatur des Mittelalters in Böhmen und über Böhmen. Vorträge der internationalen Tagung Ceské Budejovice, 8. bis 11. September 1999. Wien, S. 417-434. 21 Ders. (2001b): Der Winzer in Familiennamen. In: bentzinGer , Rudolf u.a. (Hgg.): Sprachgeschichte, Dialektologie, Onomastik, Volkskunde. Beiträge zum Kolloquium am 3./4. Dezember 1999 an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Wolfgang Kleiber zum 70. Geburtstag. Stuttgart, S. 241-257. 22 Ders. (2003b): Gärtner. Zu Varianz und Verbreitung eines Namens. In: boK , Václav/shaw, Frank (Hgg.): Magister et amicus. Festschrift für Kurt Gärtner zum 65. Geburtstag. Wien, S. 23-41. 23 Ders. (2000a): Blank. Bedeutung, Varianz und Verbreitung eines glänzenden Namens. In: ehrenfeuchter , Martin/ehlen, Thomas (Hgg.): Als das wissend die meister wol. Beiträge zur Darstellung und Vermittlung von Wissen in Fachliteratur und Dichtung des Mittelalters und der frühen Neuzeit. Walter Blank zum 65. Geburtstag. Frankfurt/Main, Berlin, Bern, Wien, S. 11-27. 24 Ders. (2006b): Trauer und Trost im Spiegel deutscher Familiennamen. In: a ndrášoVá, Hana u.a. (Hgg.): Germanistik genießen. Gedenkschrift für Doc. Dr. phil. Hildegard Boková. Wien, S. 181-204. 25 Ders. (2004c): Václav/Wenzel. Böhmens Patron in Deutschlands Familiennamen. In: behr , Hans-Joachim u.a. (Hgg.): Deutsch-böhmische Literaturbeziehungen. Germano-Bohemica. Festschrift für Václav Bok zum 65. Geburtstag. Hamburg. 26 Ders. (2005a): Jakobus in (nieder)deutschen Familiennamen. In: röcKelein, Hedwig (Hg.): Der Kult des Apostels Jakobus d.Ä. in norddeutschen Hansestädten. Tübingen, S. 181-213. 27 d r äGer , Kathrin (2010): Familiennamen aus dem Rufnamen Nikolaus. In: h euser , Rita/nüblinG , Damaris/schmucK , Mirjam (Hgg.): Familiennamengeographie. Ergebnisse und Perspektiven europäischer Forschung. Berlin, New York. 28 Kunze , Konrad (2001c): Zur Verbreitung der häufigsten deutschen Familiennamen. In: eichhoff, Jürgen u.a. (Hgg.): Name und Gesellschaft. Soziale und historische Aspekte der Namengebung und Namenentwicklung. Mannheim, Leipzig, Wien, Zürich, S. 179-208; nüblinG, Damaris/Kunze , Konrad (2006): New perspectives on Müller, Meyer, Schmidt. Computer-based surname geography and the German Surname Atlas project. In: Studia Anthroponymica Scandinavica 24, S. 53-85. 29 Kunze , Konrad/nüblinG , Damaris (2010): Der deutsche Familiennamenatlas als Inspirationsquelle: Jürgen/Udolph/fünf/sechzig. In: h enGst, Karlheinz/K rüGer , Dietlind (Hgg.): Familiennamen im Deutschen - Erforschung - Nachschlagewerke (FS J. Udolph). Leipzig.
Entstehung des DFA
XXIX
(d) Bildung von Familiennamen unter namentheoretischen und -grammatischen Gesichtspunkten: Am Beispiel der Namen vom Typ Bauert, Webert wird das Phänomen des sekundären -t-Antritts diachron verfolgt und als Ansatz zu onymischer Morphologie im Deutschen im Sinne eines so genannten Verstärkungsprozesses interpretiert, wobei die räumliche Verbreitung deutlich die polygenetischen Ursprünge des Phänomens erweist.30 Weitere Beiträge befassen sich mit der Frage nach den optimalen onymischen Strukturen und der (Sonder-)Grammatik von Eigennamen.31 (e) Europäische und regionale Namenprofile: Einige Arbeiten blicken nach außen und kontrastieren die Namenwelt in Deutschland mit der in anderen Ländern.32 Umgekehrt versuchen einige Beiträge, vor dem gesamtdeutschen Hintergrund die spezifischen Profile binnendeutscher Regionen zu ermitteln.33 (f) Fremdsprachige Namen in Deutschland: Weitere Beiträge gelten der Frage, wie sich die Anteile und Verbreitung fremdsprachiger Familiennamen in Deutschland erfassen lassen.34 30 nüblinG, Damaris [demn.]: Von Schreiner zu Schreinert: Der ert-Ausgang als Ergebnis eines onymischen Verstärkungsprozesses? Auf dem Wege zu einem onymischen Suffix. In: h arnisch, Rüdiger (Hg.): Verstärkungsprozesse. Berlin, New York; K empf, Luise/nowaK Jessica (2010): Neubert, Grunert, Taubert: Die Erweiterung von -er zu -ert im Licht der Familiennamengeographie. In: h euser /nüblinG/schmucK (Hgg.) (s. Anm. 27). 31 nüblinG, Damaris (2000): Auf der Suche nach dem idealen Eigennamen. In: BNF (N.F.) 35, 275-302; h arnisch, Rüdiger/nüblinG, Damaris (2004): Namenkunde. In: booij, Gert/lehmann, Christian/muGdan, Joachim (Hgg.): Morphologie. Ein Handbuch zur Flexion und Wortbildung. 2. Halbband. Berlin, New York, S. 1901-1910; nüblinG, Damaris (2005): Zwischen Syntagmatik und Paradigmatik: Grammatische Eigennamenmarker und ihre Typologie. In: ZGL 33, 25-56. 32 nüblinG, Damaris (1997a): Deutsch-schwedische Divergenzen in Entstehung und Struktur der Familiennamen. Ein Beitrag zur kontrastiven Onomastik. In: BNF (N.F.) 32, S. 141-173; nüblinG, Damaris (2004): Prinzipien der Proprialitätsmarkierung. Familiennamenindikatoren in den nordeuropäischen Sprachen. In: Van nahl , Astrid u.a. (Hgg.): Namenwelten. Orts- und Personennamen in historischer Sicht. Berlin, New York, S. 466-482; schmucK , Mirjam (2007): Kontrastive Onomastik: Zur Verbreitung patronymischer Familiennamen in Dänemark und Deutschland. In: Tijdschrift voor Skandinavistiek 28/2, S. 127-145; nüblinG, Damaris/m arynissen, Ann (2009): Familiennamen in Flandern, den Niederlanden und Deutschland - ein diachroner und synchroner Vergleich. In: dammel, Antje/Kürschner , Sebastian/nüblinG, Damaris (Hgg.): Kontrastive Germanistische Linguistik. Hildesheim, Zürich, New York. 33 Kunze , Konrad (2000d): Familiennamen am Bodensee. In: Badische Heimat 80, S. 538-547; ders. (2005b): Aspekte niederdeutscher Familiennamen-Geographie. In: Niederdeutsches Jahrbuch 128, S. 135-162; ders. (2005c): Das heutige Familiennamen-Profil von Magdeburg und Umgebung. In: Magdeburger Namenlandschaft. Orts- und Personennamen der Stadt und Region Magdeburg. Wissenschaftliche Tagung am 18.-20. November 2004. Halle, S. 302-330; spieKermann, Helmut (2005): Typische Familiennamen des Emslandes. In: Jahrbuch des Emsländischen Heimatbundes 51, S. 111-133; nüblinG, Damaris/h euser , Rita [demn.]: Von Angenendt über Derrix, Janssen und Terlinden bis Elspaß - Niederrheinische Familiennamen im Rahmen des Deutschen Familiennamenatlasses (DFA). In: cornelissen, Georg/eicKmans, Heinz (Hgg.): Familiennamen an Niederrhein und Maas. 34 dammel, Antje (2010): Familiennamen aus den baltischen Sprachen in Deutschland. In: h enGst/K rüGer (Hgg.) (s. Anm. 29); dräGer , Kathrin (2010): Italienische Familiennamen in Deutschland. In: h enGst/ K rüGer (Hgg.) (s. Anm. 29); dräGer , Kathrin/schmucK , Mirjam [demn.]: The German Surname Atlas project - computerbased surname geography. In: Proceedings of the Twenty-third International Congress of Onomastic Sciences, Toronto (Canada) 17-22 August 2008. [Internetpublikation]; h euser , Rita (2010):
XXX
Der Deutsche Familiennamenatlas
(g) Verhältnis von Namengeographie, Dialektologie und Sprachgeschichte: Eine Reihe von Arbeiten gilt den Möglichkeiten der Rekonstruktion historischer Wortareale und -bedeutungen. Dabei wird die Verbreitung und Heteronymik heutiger Familiennamen mit mittelalterlichen Vokabularien verglichen, oder es werden heutige Namenareale heutigen Dialektarealen gegenübergestellt. Hier lassen sich mit bisher nicht erreichter Präzision historische Sprachbewegungen aufdecken.35 Auch für die Entstehung des -s-Plurals oder der -ing-Diminutiva können Familiennamen Aufschluss geben.36 (h) Familiennamen in ihren außersprachlichen und interdisziplinären Bezügen: Namengeographie erweist sich als wichtige historische Hilfswissenschaft.37 Bei den Patronymen wurde beispielsweise das Verhältnis von Namenverbreitung und Heiligenkult angesprochen38, bei Wohnstättennamen das Verhältnis von Flurnamen- und Familiennamengeographie39, bei den Herkunftsnamen ihr Aussagewert für historische Migrationsbewegungen.40
1.3 Der Atlas Aufgrund der Vorarbeiten wurde das Konzept für den vorliegenden Atlas von den Herausgebern seit 2003 entwickelt und mit einem Aufsatz in den 'Beiträgen zur
35
36 37 38 39 40
Französische Familiennamen in Deutschland. In: h enGst/K rüGer (Hgg.) (s. Anm. 29); nüblinG, Damaris (2010): Familiennamen aus den skandinavischen (nordgermanischen) Sprachen. In: h enGst/K rüGer (Hgg.) (s. Anm. 29); schmucK , Mirjam/strauch, Melanie (2010): Portugiesische Familiennamen in Deutschland. In: h enGst/K rüGer (Hgg.) (s. Anm. 29). Kunze , Konrad (1993b): Zur Rekonstruktion der Wortgeschichte in und um Vorarlberg anhand von Familiennamen. In: Montfort. Vierteljahresschrift für Geschichte und Gegenwart Vorarlbergs 45, S. 48-62; ders. (1996a): Wortgeschichte aus Telefonbüchern. In: bremer , Ernst/h ildebrand, Reiner (Hgg.): Stand und Aufgaben der deutschen Dialektlexikographie. II. Gebrüder-Grimm-Symposion zur Historischen Wortforschung. Berlin, New York, S. 37-47; ders. (2000c): Familiennamengeographie und Sprachgeschichte - Beispiele aus dem Alemannischen. In: funK , Edith u.a. (Hgg.): Bausteine zur Sprachgeschichte. Referate der 13. Arbeitstagung zur Alemannischen Dialektologie in Augsburg (29.9.-3.10.1999). Heidelberg, S. 181-198; ders. (2001b) (s. Anm. 21); dammel , Antje/schmucK , Mirjam (2010): Familiennamen und Dialektologie: Diminution in Familiennamen. In: h enGst/K rüGer (Hgg.) (s. Anm. 29); dräGer , Kathrin/ Kunze , Konrad (2010): Familiennamen und Sprachgeschichte. Grammatische und lexikalische Aspekte anthroponymischer Raumbildung. In: h enGst/K rüGer (Hgg.) (s. Anm. 29). schmucK , Mirjam (2009): Personennamen als Quelle der Grammatikalisierung. Der -ing-Diminutiv in Mecklenburg-Vorpommern. In: BNF (N.F.) 44, S. 35-65; dies. (2010): Eigennamen als Quelle der Grammatikalisierung: Der s-Plural in neuem Licht. In: h euser /nüblinG/schmucK (s. Anm. 27). Kunze , Konrad (1996b): Namengeographie als historische Hilfsdisziplin. In: eichler u.a. (Hgg.) (s. Anm. 6), Bd. 2, S. 1065-1070. Ders. (2004c) (s. Anm. 25), ders. (2005a) (s. Anm. 26). Ders. (1997): Rezension zu: K leiber , Wolfgang/zernecKe, Wolf-Dieter (1996): Der Klauer. Ein rheinhessischer Flurname. Dokumentation und Deutung. In: Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins 106, S. 644-645. Ders. (2003a): Wehra, Strittmatter, Segeten. Namen im Hotzenwald. In: Mitteilungen des Badischen Landesvereins für Naturkunde und Naturschutz 18, S. 186-210.
Abgrenzung und Datenbasis des DFA
XXXI
Namenforschung' 2007 zur Diskussion gestellt.41 Nachdem die Deutsche Forschungsgemeinschaft einem Antrag auf Förderung als Langfristvorhaben stattgegeben hatte, begannen die Arbeiten am Deutschen Seminar I der Universität Freiburg und am Deutschen Institut der Universität Mainz am 1. Februar 2005. Um einen Überblick über Stand und Perspektiven der europäischen Familiennamengeographie zu gewinnen, fand dann im Rahmen des DFA - einige neue Projekte im In- und Ausland sind bereits durch den DFA angeregt worden -, gefördert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft, im Oktober 2008 an der Universität Mainz eine diesem Thema gewidmete Tagung statt. Die Beiträge erscheinen 2010 in einem Sammelband.42
2
Abgrenzung und Datenbasis
2.1 Räumliche und zeitliche Positionierung Ziel ist die systematisch-repräsentative Erfassung des heutigen deutschen Familiennamenbestands in seiner historisch gewachsenen räumlichen Struktur in Form eines Atlasses von ca. 2.000 kommentierten Karten. Der Titel lehnt sich daher an die Titel deutscher sprachatlas43 und deutscher wortatlas44 an. Doch bezieht sich "deutsch" im Familiennamenatlas auf den Namenbestand der Bundesrepublik Deutschland einschließlich von Namen fremdsprachiger Herkunft, und zwar zum Datum vom 30. Juni 2005 (s.u. I.2.2). Da hauptsächlich Beispiele behandelt werden, die möglichst häufig vorkommen, liegt der Schwerpunkt automatisch auf Familiennamen deutschsprachiger Herkunft. Daher wäre es natürlich wünschenswert, auch die angrenzenden Länder und Regionen mit Namengut vorwiegend solcher Herkunft einzubeziehen (entsprechende Ausblicke über die Grenzen der Bundesrepublik Deutschland hinaus werden auch gelegentlich gegeben, s.u. II.3.6). Doch ist es unter anderem aus datentechnischen Gründen sinnvoll und im Hinblick auf künftige Atlanten dieser Länder45 auch zu verantworten, das Projekt auf Deutschland zu beschränken. Für die historische Sondierung des DFA erschien es allerdings sinnvoll, auch Orte 41 Kunze/nüblinG 2007 (s. Anm. 13). 42 h euser /nüblinG/schmucK (Hgg.) (s. Anm. 27). 43 deutscher sprachatlas (1956). Auf Grund des Sprachatlas des Deutschen Reichs von Georg wenKer. Begonnen von Ferdinand wrede. Fortgesetzt von Walther m itzKa. Marburg/Lahn. 44 deutscher wortatlas (1951-1980). Hgg. Walther m itzKa /Ludwig Erich schmitt. 22 Bde. Gießen. 45 h euser /nüblinG /s chmucK (Hgg.) (s. Anm. 27). In Vorbereitung ist: Gilles , Peter/moulin, Claudine (Hgg.): Luxemburgischer Familiennamenatlas. Sprach- und kulturwissenschaftliche Untersuchungen des Familiennamenbestandes in Luxemburg.
Abgrenzung und Datenbasis des DFA
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Namenforschung' 2007 zur Diskussion gestellt.41 Nachdem die Deutsche Forschungsgemeinschaft einem Antrag auf Förderung als Langfristvorhaben stattgegeben hatte, begannen die Arbeiten am Deutschen Seminar I der Universität Freiburg und am Deutschen Institut der Universität Mainz am 1. Februar 2005. Um einen Überblick über Stand und Perspektiven der europäischen Familiennamengeographie zu gewinnen, fand dann im Rahmen des DFA - einige neue Projekte im In- und Ausland sind bereits durch den DFA angeregt worden -, gefördert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft, im Oktober 2008 an der Universität Mainz eine diesem Thema gewidmete Tagung statt. Die Beiträge erscheinen 2010 in einem Sammelband.42
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Abgrenzung und Datenbasis
2.1 Räumliche und zeitliche Positionierung Ziel ist die systematisch-repräsentative Erfassung des heutigen deutschen Familiennamenbestands in seiner historisch gewachsenen räumlichen Struktur in Form eines Atlasses von ca. 2.000 kommentierten Karten. Der Titel lehnt sich daher an die Titel deutscher sprachatlas43 und deutscher wortatlas44 an. Doch bezieht sich "deutsch" im Familiennamenatlas auf den Namenbestand der Bundesrepublik Deutschland einschließlich von Namen fremdsprachiger Herkunft, und zwar zum Datum vom 30. Juni 2005 (s.u. I.2.2). Da hauptsächlich Beispiele behandelt werden, die möglichst häufig vorkommen, liegt der Schwerpunkt automatisch auf Familiennamen deutschsprachiger Herkunft. Daher wäre es natürlich wünschenswert, auch die angrenzenden Länder und Regionen mit Namengut vorwiegend solcher Herkunft einzubeziehen (entsprechende Ausblicke über die Grenzen der Bundesrepublik Deutschland hinaus werden auch gelegentlich gegeben, s.u. II.3.6). Doch ist es unter anderem aus datentechnischen Gründen sinnvoll und im Hinblick auf künftige Atlanten dieser Länder45 auch zu verantworten, das Projekt auf Deutschland zu beschränken. Für die historische Sondierung des DFA erschien es allerdings sinnvoll, auch Orte 41 Kunze/nüblinG 2007 (s. Anm. 13). 42 h euser /nüblinG/schmucK (Hgg.) (s. Anm. 27). 43 deutscher sprachatlas (1956). Auf Grund des Sprachatlas des Deutschen Reichs von Georg wenKer. Begonnen von Ferdinand wrede. Fortgesetzt von Walther m itzKa. Marburg/Lahn. 44 deutscher wortatlas (1951-1980). Hgg. Walther m itzKa /Ludwig Erich schmitt. 22 Bde. Gießen. 45 h euser /nüblinG /s chmucK (Hgg.) (s. Anm. 27). In Vorbereitung ist: Gilles , Peter/moulin, Claudine (Hgg.): Luxemburgischer Familiennamenatlas. Sprach- und kulturwissenschaftliche Untersuchungen des Familiennamenbestandes in Luxemburg.
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Der Deutsche Familiennamenatlas
und Regionen außerhalb der heutigen Bundesrepublik Deutschland mitzuberücksichtigen (s.u. II.3.5). Mit dem zeitlichen Schnitt von 2005 archiviert und dokumentiert der DFA den Familiennamenbestand zu einem Moment, der in gewisser Weise das Ende einer langen namengeschichtlich-demographischen Kontinuität markiert, die durch das jetzt geltende Namenrecht und neue Familienstrukturen einschneidend unterbrochen wird. Diese bringen andere statistische Verteilungen hervor, die zwar an der relativen und absoluten Häufigkeit der Namen an sich noch wenig ändern, aber doch die jahrhundertealte Konstante eines über die männliche Linie vererbten Familiennamens zunehmend auflösen. Ein Atlas, der das rezente Namenbild fixiert, könnte eigentlich, wie oft zu hören ist, nur von beschränktem Nutzen sein, weil die Namenverteilung durch die Flexibilität der Bevölkerung ständig fluktuiert, schon in früheren Zeiten, besonders aber etwa in den Umbrüchen seit 1945. Demgegenüber stellt sich heraus, dass sich das historisch gewachsene Namenbild bei relativ frequenten Namen räumlich noch immer in erstaunlich klaren Konturen abzeichnet, von denen sich Migrationen umso deutlicher abheben. Mit den Bevölkerungsverschiebungen nach dem Zweiten Weltkrieg wurde durch 11,7 Millionen Flüchtlinge das bis 1945 bestehende Namenbild im Gebiet der heutigen Bundesrepublik um ca. 13% beeinträchtigt. Derartige Umschichtungen gab es zu verschiedenen Zeiten, nach dem Dreißigjährigen Krieg betrafen sie in manchen Regionen bis weit über 50% der Bevölkerung. Der DFA bietet mit der präzisen Erfassung des rezenten Namenbildes die unverzichtbare Basis, von der aus historische Verschiebungen aller Art durch Interpretation abgehoben und, gestützt auf historische Sondierungen, erklärend beurteilt werden können.46
Der Atlas konzentriert sich zwar auf die Dokumentation des heutigen Namenbestands, bezieht aber in Form historischer Sondierungen auch Bezeugungen der behandelten Namen aus dem Mittelalter und der Frühen Neuzeit mit ein, s. dazu II.3.5.
2.2 Datenbasis Die Datenbank des DFA beruht auf den Einträgen von 28.205.713 Telefon-Festnetzanschlüssen (im Folgenden kurz: Telefonanschlüsse) der Deutschen Telekom vom 30. Juni 2005. Die unter I.1.1 erwähnte Datenbank war vor allem wegen fehlender Trennung von Privat- und Geschäftsanschlüssen unzuverlässig. In der neuen Datenbank sind nur private Anschlüsse, keine Geschäftsanschlüsse usw. enthalten. Registriert sind 850.661 verschiedene Namen, wozu 245.330 verschiedene Doppelnamen mit Bindestrich vom Typ Meyer-Schulte kommen. Die Daten wurden dem DFA - nach Klärung der rechtlichen Fragen durch das Bundesamt für Datenschutz - in der komprimierten Form "Familienname + Postleitzahl (Ort) 46 Beispiele s. Kunze/nüblinG 2007 (s. Anm. 13), 133, Anm. 36. Entsprechende Hinweise finden sich bei den Karten des DFA, vgl. K. 66 zu Bittner, K. 67 zu Fitzner.
Konzept des DFA
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+ Anzahl" (Ebner + PLZ 79102 + 37x) ausschließlich für die Nutzung im DFA und in wissenschaftlichen Begleit- und Folgewerken (Dissertationen etc.) zur Verfügung gestellt. Die Datenbank wird am Deutschen Institut der Universität Mainz verwahrt und ist nur "für wissenschaftliche Zwecke im Sinne des Deutschen Familiennamenatlas" zugänglich (Vertrag vom 28.06.2005, §3.5). In Deutschland besteht für die Namenforschung keine Alternative zur Nutzung von Telefonanschlüssen. Nach Auskunft des Statistischen Bundesamts vom 22.04.2004 existiert kein digitalisiertes Verzeichnis der Bevölkerung Deutschlands zu einem historischen oder aktuellen Zeitpunkt und ist selbst langfristig nicht zu erwarten. Eine zuverlässige Datenbank mit Telefonanschlüssen zu einem früheren Zeitpunkt - etwa im Jahr 2000 - war nicht zu gewinnen. Die Zahl nicht-lokalisierter Anschlüsse (Handys) hatte allerdings auch 2005 noch zu keinem allzu gravierenden Rückgang der stationären Anschlüsse geführt.47 Pro Festnetzanschluss waren 2005 durchschnittlich ca. 2,9 Namenträger(innen) zu veranschlagen.
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Konzept
3.1 Systematik und Repräsentativität Mit den zur Auswertung der Daten entwickelten Programmen lassen sich Frequenz und Verbreitung jedes Namens, jedes Namenteils, jeder denkbaren Gruppierung von Namen, jeder bestimmten Menge von Telefonanschlüssen pro Namen (etwa alle Namen mit 100 Telef.) usw. erfassen. Man kann alles mit allem kombinieren und die Befunde sowohl im Gesamtraum der Bundesrepublik Deutschland als auch in beliebig ausgrenzbaren Teilräumen nach absoluter Anzahl der Vorkommen oder nach prozentualen Anteilen am gesamten Namenschatz darstellen. Das heißt konkret, es können für jeden der 850.661 registrierten Familiennamen einzelne Karten und millionenfache Kombinationen dieser Namen und der in ihnen vorkommenden sprachlichen Elemente und diese wiederum in vielfacher Darstellungsart erzeugt werden. Die größte Herausforderung und Aufgabe des DFA besteht daher darin, angesichts der virtuellen Fülle der Möglichkeiten eine streng und sinnvoll konturierte Auswahl zu treffen, welche einerseits systematisch alle wesentlichen Materialbereiche und Fragestellungen abdeckt und sich dabei andererseits auf jeweils 47 Im Jahr 1998 hatten 96,8%, im Jahr 2003 94,5% der Haushalte einen Festnetzanschluss.
Konzept des DFA
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+ Anzahl" (Ebner + PLZ 79102 + 37x) ausschließlich für die Nutzung im DFA und in wissenschaftlichen Begleit- und Folgewerken (Dissertationen etc.) zur Verfügung gestellt. Die Datenbank wird am Deutschen Institut der Universität Mainz verwahrt und ist nur "für wissenschaftliche Zwecke im Sinne des Deutschen Familiennamenatlas" zugänglich (Vertrag vom 28.06.2005, §3.5). In Deutschland besteht für die Namenforschung keine Alternative zur Nutzung von Telefonanschlüssen. Nach Auskunft des Statistischen Bundesamts vom 22.04.2004 existiert kein digitalisiertes Verzeichnis der Bevölkerung Deutschlands zu einem historischen oder aktuellen Zeitpunkt und ist selbst langfristig nicht zu erwarten. Eine zuverlässige Datenbank mit Telefonanschlüssen zu einem früheren Zeitpunkt - etwa im Jahr 2000 - war nicht zu gewinnen. Die Zahl nicht-lokalisierter Anschlüsse (Handys) hatte allerdings auch 2005 noch zu keinem allzu gravierenden Rückgang der stationären Anschlüsse geführt.47 Pro Festnetzanschluss waren 2005 durchschnittlich ca. 2,9 Namenträger(innen) zu veranschlagen.
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3.1 Systematik und Repräsentativität Mit den zur Auswertung der Daten entwickelten Programmen lassen sich Frequenz und Verbreitung jedes Namens, jedes Namenteils, jeder denkbaren Gruppierung von Namen, jeder bestimmten Menge von Telefonanschlüssen pro Namen (etwa alle Namen mit 100 Telef.) usw. erfassen. Man kann alles mit allem kombinieren und die Befunde sowohl im Gesamtraum der Bundesrepublik Deutschland als auch in beliebig ausgrenzbaren Teilräumen nach absoluter Anzahl der Vorkommen oder nach prozentualen Anteilen am gesamten Namenschatz darstellen. Das heißt konkret, es können für jeden der 850.661 registrierten Familiennamen einzelne Karten und millionenfache Kombinationen dieser Namen und der in ihnen vorkommenden sprachlichen Elemente und diese wiederum in vielfacher Darstellungsart erzeugt werden. Die größte Herausforderung und Aufgabe des DFA besteht daher darin, angesichts der virtuellen Fülle der Möglichkeiten eine streng und sinnvoll konturierte Auswahl zu treffen, welche einerseits systematisch alle wesentlichen Materialbereiche und Fragestellungen abdeckt und sich dabei andererseits auf jeweils 47 Im Jahr 1998 hatten 96,8%, im Jahr 2003 94,5% der Haushalte einen Festnetzanschluss.
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Der Deutsche Familiennamenatlas
wenige Beispiele konzentriert, die nach Maßgabe optimaler Repräsentativität gewählt sind. Gegenüber den virtuellen Möglichkeiten muss jede Auswahl schmal bleiben. Man bedenke, dass beispielsweise allein aus den Namen der zwölf Apostel weit über tausend verschiedene Familiennamen hervorgegangen sind, oder dass theoretisch aus jedem mittelalterlichen Siedlungs- und Flurnamen Familiennamen nach der Herkunft und Wohnstätte entstanden sein können. Eine rigorose Auswahl kann aber in jedem Fall insofern verantwortet werden, als mit ihr keine unwiederbringlichen Verluste impliziert sind, weil die Datenbank und die Programme archiviert und für weitere Fragestellungen nutzbar bleiben.
Die systematische Komponente schlägt sich auf der Ebene der Makrostruktur des Atlasses nieder, konkret (a) bei der Anlage in einerseits grammatische, andererseits lexikalische Bände (s.u.), (b) bei der Bestimmung und Anordnung der Kapitel (Themenbereiche) (für Band 1 s.u. II.1.2) und (c) der einzelnen Kartenkomplexe pro Kapitel (für Band 1 s.u. II.1.2). Der Komponente 'repräsentative Auswahl' wird auf der Ebene der Mikrostruktur des Atlasses Rechnung getragen, konkret (d) bei der Festlegung der einzelnen Karten pro Kartenkomplex (für Band 1 s.u. II.1.2) und, damit eng verbunden, (e) des Materials pro Karte und des Typs seiner Präsentation (für Band 1 s.u. II.1.2; II.3.2).
3.2 Grammatische und lexikalische Bände Für den DFA sind teils grammatische und teils lexikalische Bände konzipiert. Das hat folgende Gründe: Familiennamen sind sprachliche Zeichen und als solche Untersuchungsgegenstand der Sprachwissenschaft. Der sprachliche Sonderstatus der (Familien-)Namen schlägt sich vor allem darin nieder, dass sie sich - diachronisch gesehen - oft langsamer und anders entwickelt haben als die Appellative, dass sie - diatopisch gesehen - durch ihre Motivationsbereiche oder den Horizont ihrer Benutzer oft regional eingeschränkt sind und dass sie - diastratisch gesehen - der Schicht der Mundart entstammen. Die damit verbundenen Diskrepanzen zwischen Namenschatz und appellativischem Wortschatz bieten einmalige Chancen für die Erforschung der Sprachgeschichte. Sie wurden schon immer als Erkenntnisquelle genutzt, was aber bisher nur thematisch selektiv und auf lokale Sondierungen eingeschränkt möglich war. Jetzt kann dies flächendeckend und systematisch geschehen. Andererseits unterliegen Namen innerhalb der sprachlichen Zeichen spezifischen Sonderbedingungen; einmal aufgrund ihrer Funktion, vor allem indem sie auf Individuen referieren und in ihrer Existenz an diese gebunden sind; zum anderen aufgrund ihrer Entstehungsbedingungen, denn Namen sind nicht nur an Indi-
Konzept des DFA
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viduen fixierte Sprache, sondern bei ihrer Entstehung wurden auch bestimmte Sachverhalte/Objekte an Sprache fixiert, in der sie überleben können, auch wenn die Sachverhalte längst vergangen sind. Diese doppelte Fixierung in außersprachlichen Herkunfts- und Verwendungszusammenhängen qualifiziert Namen zu einer erstrangigen Quelle für Untersuchungen vieler nichtlinguistischer Disziplinen. "Nicht zuletzt aufgrund ihrer Interdisziplinarität gebührt der Namenforschung daher durchaus der Rang einer Grundlagenwissenschaft."48 Diese Sachlage erfordert eine Aufteilung des DFA in grammatische Bände, die nur ausdrucksseitige Phänomene behandeln und linguistische Zielsetzungen verfolgen, und in lexikalische (s.u.) Bände, die vorwiegend Aspekte der inhaltlichen Motivation und der Fixierung der Namen an Personen aufgreifen und den hier ansetzenden interdisziplinären Interessen gerecht zu werden versuchen. Die grammatischen Bände behandeln die in der Grammatik üblichen Bereiche Graphematik/Phonologie (zuerst den Vokalismus, sodann den Konsonantismus), Morphologie (Flexion, Derivation, Komposition), Syntax und den für Familiennamen spezifischen Bereich der sprachlichen Transposition (Gräzisierung, Latinisierung). Eine grammatische Behandlung von Familiennamen wurde bisher nur in geschichtlich ausgerichteten Arbeiten zum Namengut einzelner Orte und Regionen an historischem Material unternommen oder - im Bereich der Lautlehre - unter dem Gesichtspunkt, inwieweit die lautlichen Erscheinungen "für das Namengut im Gegensatz zu den Appellativen bezeichnend sind"49. Zur grammatischen Behandlung des rezenten Namenbestands im DFA müssen daher neue Darstellungsmuster entworfen werden. Für den Band VoKalismus wird dies unter II.1.1II.1.3 ausgeführt, für die weiteren Bände sei vorerst auf die Skizzen bei Kunze/ nüblinG 2007 (s.o. Anm. 13), 140-142 verwiesen. Die grammatischen Bände dokumentieren die verschiedenen Schreibweisen, Lautungen usw. der Namen in ihrer Verbreitung, die lexikalischen Bände hingegen gelten - analog zu den Wortatlanten - der Verbreitung der Namen als Lexeme, einschließlich ihrer grammatischen Varianten. Die grammatischen Bände übergreifen alle Klassen der Familiennamen, indem sie z.B. die Verteilung von a/ä/e sowohl bei Berufsnamen wie Kramer/Krämer/Kremer als auch bei Patronymen wie Martin/Märtin/Mertin dokumentieren. Bei der Untersuchung der Namen als lexikalische Einheiten sind hingegen Spezifika der einzelnen Namenklassen zu beachten; die Verbreitung von Berufsnamen wie beispielsweise Flöter beruht auf 48 bauer , Gerhard (1995): Namenforschung im Verhältnis zu anderen Disziplinen. In: eichler u.a. (Hgg.) (s. Anm. 6) Bd. 1, S. 8-32. 49 bach, Adolf (1952-56): Deutsche Namenkunde. 5 Bde. Bd. I, 1: Die deutschen Personennamen. 2. stark erw. Auflage. Heidelberg, §19-37, Zitat §19.
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Der Deutsche Familiennamenatlas
anderen Fragestellungen und führt zu anderen Fragestellungen als etwa die Verbreitung des Herkunftsnamens Würzburger oder des Patronyms Bertold. Daher erfolgt die Anlage der lexikalischen Bände getrennt nach Namenklassen. Diese Klassen sind konstituiert durch folgende fünf Grundmotive, aus denen die Familiennamen hervorgegangen sind: (1) Familiennamen nach Rufnamen (X wird nach einer Person mit dem Rufnamen Y zubenannt: Peters) (2) Familiennamen nach der Herkunft (X wird nach seiner auswärtigen Herkunft zubenannt: Schwarzwälder) (3) Familiennamen nach der Wohnstätte (X wird nach seiner hiesigen Wohnstätte zubenannt: Bach) (4) Familiennamen nach dem Beruf (X wird nach seiner Funktion in der Gemeinschaft zubenannt: Fischer) (5) Familiennamen nach Übernamen (X wird nach seinem individuellen Merkmal Y zubenannt: Lange). Der Kürze wegen werden diese Klassen im DFA, wie weithin üblich, folgendermaßen benannt: Patronyme, Herkunftsnamen, Wohnstättennamen, Berufsnamen, Übernamen.50 Diese fünf Hauptklassen der Familiennamen rekurrieren jeweils auf sehr unterschiedliches Sprachmaterial, nämlich Klasse 1 auf Anthroponyme, Klasse 2 auf Ethno- und Toponyme, Klasse 3 auf Toponyme und Appellative, Klassen 4 und 5 hauptsächlich auf Appellative. Das jeweilige Sprachmaterial deckt wiederum unterschiedliche Sach- und Kulturbereiche ab und ist daher je für unterschiedliche wissenschaftliche Disziplinen von Interesse. Diesen Interessen ist nach Möglichkeit bei der Anlage der betreffenden Bände Rechnung zu tragen. In den Patronymen spiegeln sich beispielsweise einerseits Phasen der Sprachgeschichte der Rufnamen (Bildung von Kurzformen, Kosenamen etc.) wider, andererseits (kultur)historische Phänomene wie Christianisierung, Heiligenverehrung, Adaption dynastischer Leitnamen usw. Die Herkunftsnamen sind zur Rekonstruktion mittelalterlicher Siedlungs- und Migrationsgeschichte unentbehrlich, die Übernamen geben beredtes Zeugnis für soziale und mentale Einstellungen der Zeit ab, in der die Familiennamen entstanden, 50 Diese Benennungen treffen nicht in jedem Fall wörtlich zu; so werden beispielsweise in die Gruppe der Patronyme (= Zubenennung nach dem Rufnamen des Vaters; es kann aber hie und da auch eine andere männliche Person gewesen sein) auch die Metronyme (nach dem Rufnamen der Mutter oder einer anderen weiblichen Person) einbezogen; die Herkunftsnamen können außer durch die Herkunft auch durch andere Beziehungen zu der betreffenden Örtlichkeit motiviert sein; die Berufsnamen implizieren auch Benennungen nach dem Stand; die fünfte, durch individuelle Merkmale motivierte Gruppe, bei bach 1952-56 (s. Anm. 49), §250-257 'Familiennamen nach Übernamen', müsste streng genommen Übernamen-Namen oder Merkmalsnamen heißen; diejenigen unter den Wohnstättennamen, die statt auf Appellative auf Toponyme zurückgehen, sind eigentlich Wohnstättennamen-Namen, usw.
Konzept des DFA
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usw. Es gibt daher keine Alternative dazu, die lexikalischen Bände getrennt nach den genannten fünf Namenklassen zu konzipieren, wie dies auch in den meisten onomastischen Handbüchern üblich ist. Dabei erscheint es sinnvoll, Herkunfts- und Wohnstättennamen in einem Band zusammen zu behandeln, da sie zwar theoretisch zwei unterschiedlichen Klassen angehören, praktisch jedoch in vielen Fällen nicht zu trennen sind (Bühler kann sowohl durch 'der aus Bühl stammt' als auch durch 'der am Bühl wohnt' motiviert sein). Auch Berufs- und Übernamen sollen in einem Band behandelt werden, zumal die zahlreichen so genannten indirekten Berufsnamen (Hammer für den Schmied) sich ihrer Motivation nach auf Berufe beziehen, durch die metonymische Benennungsweise aber wie Übernamen verfahren. Zur Anlage im Einzelnen sei bis zum Erscheinen der Bände vorerst auf die Skizzen bei Kunze/ nüblinG, 142-145 (s. Anm. 13) verwiesen.
II Band 1: Graphematik/Phonologie I: Vokalismus 1
Gesamtanlage
Band 1 des DFA hat die Vokalvarianz in den Familiennamen zum Thema. Dieses Thema wurde systematisch bisher nur in geschichtlich orientierten Untersuchungen zum Namengut einzelner Orte (z.B. mulch 1974)51 oder Regionen (z.B. h ellfritzsch 2007)52 und nur an historischem Material behandelt, oder unter dem Aspekt, inwieweit die lautlichen Erscheinungen "für das Namengut im Gegensatz zu den Appellativen bezeichnend sind"53. Für eine Untersuchung der Vokalvarianz des heutigen Namenbestandes mussten daher zunächst geeignete Verfahren entwickelt werden.
1.1 Mögliche Ansätze für den Entwurf des Bandes Eine erste Möglichkeit wäre es, analog zu den Namengrammatiken in historischen Untersuchungen oder zur Darstellung des Materials in vielen Dialektatlanten, von historischen Lautsystemen auszugehen, etwa dem mittelhochdeutschen und dem mittelniederdeutschen, und zu untersuchen, welche Entsprechungen etwa das mittelhochdeutsche a, z.B. in gartenre 'Gärtner', in den heutigen Familiennamen findet (Gartner, Gärtner, Gertner); und so fort für alle weiteren Vokale des historischen Vokalsystems. Das ergäbe konkret eine Anlage des Bandes nach dem Muster: "Mhd. a in …", "Mhd. e in…" usw. Eine zweite Möglichkeit wäre es, so wie z.B. neumann 198154 von sprachgeschichtlichen Prozessen auszugehen, etwa der Neuhochdeutschen Diphthongierung, und deren Folgen für die Vokalvarianz heutiger Familiennamen zu untersuchen, beispielsweise inwieweit sich die Diphthongierung von mhd. î in Namen wie Eisenmann, Isenmann niederschlug oder nicht. Das ergäbe konkret eine Anlage des Bandes nach dem Muster: "Die Neuhochdeutsche Diphthongierung in …", "Die Althochdeutsche Lautverschiebung in …" usw. 51 mulch, Roland (1974): Arnsburger Personennamen. Untersuchungen zum Namenmaterial aus Arnsburger Urkunden vom 13.-16. Jahrhundert. Darmstadt, Marburg, S. 308-314. 52 hellfritzsch, Volkmar (2007a): Personennamen Südwestsachsens. Die Personennamen der Städte Zwickau und Chemnitz bis zum Jahre 1500 und ihre sprachgeschichtliche Bedeutung. Leipzig, S. 397-434. 53 bach 1952-56 (s. Anm. 49), §19-37, Zitat §19. 54 neumann, Isolde (1981): Obersächsische Familiennamen II. Die Familiennamen der Stadtbewohner in den Kreisen Oschatz, Riesa und Großenhain bis 1600. Berlin, S. 206-228. Vgl. auch Kunze , Konrad (2004a): dtv-Atlas Namenkunde. Vor- und Familiennamen im deutschen Sprachgebiet. 4. überarb. und erw. Auflage. München. [digital: Atlas Namenkunde (2005). Vor- und Familiennamen im deutschen Sprachgebiet. Berlin.], S. 162-167.
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Band I: Vokalismus
Diese beiden Möglichkeiten sind diachron orientiert; sie setzen bei historischen Phänomenen an. Eine weitere Möglichkeit wäre es, vom heutigen Namenbestand auszugehen und unabhängig von historischen Bezügen ein synchron ausgerichtetes Suchverfahren und Ordnungssystem zur Erhebung und Darstellung der Vokalvarianz der Namen zu entwickeln. Daraus wäre dann konkret eine Anlage nach dem Muster "Varianz a, ä, e in …", "Varianz a, o in …" usw. zu entwickeln. Die diachronen Verfahren bereiten beim DFA Probleme. Der Ansatz bei historischen Vokalsystemen ist unter anderem dadurch schwierig, dass der heutige Namenbestand sprachlich vielfacher Herkunft ist (hochdeutsch, niederdeutsch, lateinisch, slawisch usw.) und daher von mehreren Bezugssystemen ausgegangen werden müsste. Der Ansatz bei sprachhistorischen Prozessen ist unter anderem dadurch kompliziert, dass nicht nur die Entwicklungslinie hin zur heutigen Standardsprache, sondern auch zahlreiche Lautentwicklungsprozesse in den diversen Dialekten einbezogen werden müssten. Daher wurde der Band nach dem synchronen Ansatz entworfen.
1.2 Konstituierung der Themen und Auswahl der Beispiele Allerdings war es nicht möglich, ein perfektes, theoretisch fundiertes und empirisch abgesichertes System der Vokalvarianz in heutigen Familiennamen zu abstrahieren und dieses dann möglichst lückenlos mit kartierenswerten Beispielen abzudecken. Statt dessen genügt es - schon allein deswegen, weil es hier nicht um Vollständigkeit, sondern nur um exemplarische Nachweise namengeographischer Strukturen gehen kann -, folgendermaßen zu verfahren: Zunächst wurden die frequentesten Familiennamen auf ihre jeweils häufigsten vokalischen Varianten hin gesichtet (Müller, Möller, Miller; Schulz, Scholz usw.). Ausgangsbasis waren die ca. 20.000 in duden familiennamen55 erklärten Namen, wobei die 10.000 häufigsten Familiennamen in Deutschland (im Jahr 1996) das Fundament dieses Lexikons bilden. Diese Sichtung führte zur Zusammenstellung der am dichtesten besetzten Variantenfelder, woraus dann die 21 Kapitel des Bandes konstituiert wurden. Diese Variantenfelder erscheinen in den Kapiteltiteln alphabetisch geordnet ("Monophthongvarianz a, ä, e"; "Monophthongvarianz a, o"). Bei Monophthong-Diphthongvarianz werden zuerst die Monophthonge genannt. Mit relativ wenigen Beispielen besetzte Variantenfelder (z.B. ö, au in Löw(e), Lau(e)) oder zu komplizierte Einzelfälle (z.B. Vagt, Vaagt, Vaigt, Vaugt, Vegt, Veigt, Vogt, Voogt, Vögt, Voigt usw.) mussten aus Raumgründen ausgespart blei55 duden familiennamen. Herkunft und Bedeutung (2005). Bearb. v. Rosa Kohlheim /Volker Kohlheim. 2., völlig neu bearb. Auflage. Mannheim, Leipzig, Wien, Zürich, S. 5.
Gesamtanlage
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ben. Wenn möglich, wird in den folgenden Bänden diese Vokalvarianz mitberücksichtigt, etwa Löw(e), Lau(e) im Band übernamen oder Vogt, Vagt usw. im Band berufsnamen. Die in den Kapiteltiteln genannten Vokale geben manchmal nur die frequentesten Varianten an, die Leitvarianten. Das schließt nicht aus, dass in solchen Fällen auch minderfrequente Varianten miteinbezogen werden können, so etwa im Kapitel "Monophthongvarianz a, ä, e" neben Wag(e)ner, Wäg(e)ner, Weg(e)ner auch die aus Wegener kontrahierte diphthongische Variante Weiner (K. 10).
Sodann mussten diejenigen Beispiele bestimmt werden, welche sich für eine repräsentative Darstellung des Kapitelthemas am besten eignen. Da pro Band des DFA maximal 360 Karten vorgesehen sind, war aus der Fülle des gesichteten Materials nur eine sehr begrenzte Auswahl möglich. Kriterien dafür waren die möglichst hohe Frequenz der zu kartierenden Namenvarianten; möglichst klare räumliche Verteilung dieser Varianten; etymologische Eindeutigkeit der Namen; Vertretung unterschiedlicher Namenklassen; Vertretung standardnaher und standardferner Namen. Weiteres zu diesen Kriterien s.u. II.3.1. Die nach diesen Kriterien am besten geeigneten Fälle wurden sodann zur Behandlung auf einer Hauptkarte (s.u. II.2.1) vorgesehen. Im nächsten Arbeitsschritt war zu entscheiden, was als Nebenkarte zu den jeweiligen Hauptkarten in Frage käme. Die Nebenkarten dienen einerseits zur Detaillierung von besonderen Aspekten oder Materialbereichen der Hauptkarte, also ihrer Ausfaltung; andererseits aber dienen sie der Fortführung des Themas, indem sie weitere Fälle als Parallelen oder Kontraste zur Hauptkarte heranziehen. Diese weiteren Fälle wurden wiederum nach Maßgabe der oben genannten Kriterien ausgewählt. Die Nebenkarten bilden zusammen mit der jeweiligen Hauptkarte einen durch einen Kommentar erläuterten Kartenkomplex. Die Kartenkomplexe sind mit arabischen Ziffern nach Punkt hinter der Kapitelziffer gezählt (1.1, 1.2 usw.). Sie führen die Themen der Kapitel aus. Pro Kapitel werden durchschnittlich vier Kartenkomplexe eingebracht, wobei deren Zahl je nach Ergiebigkeit und Weite des Kapitelthemas zwischen einem (Kapitel I.12) und zehn Kartenkomplexen schwanken kann (Kapitel III.2). Um die Zahl der Kartenkomplexe relativ ausgewogen zu halten, wurde beispielsweise die Varianz Bluhm/Blohm nicht im dichtbesetzten Kapitel I.7 "Monophthongvarianz o, u" untergebracht, sondern bei der Vokalquantität durch Blum, Bluhm und Blom, Blohm mit abgedeckt (K. 255, 256). Die Überschriften der Kapitel und Kartenkomplexe schließen nicht aus, dass manchmal auch ein nicht streng zugehöriges Beispiel angeführt wird. So findet sich unter dem Titel "Tonvokal in Thies und Vieth" (I.11.4) als Ergänzung zur Karte Thies, Theis auch eine Karte Matthies, Matheis, obwohl die Varianz hier
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Band I: Vokalismus
nicht den Tonvokal betrifft; Gleiches gilt auch bei "Tonvokal in Müller, Mühle" (I.7.6), wo auch die Komposita mit -müller, -mühle mit einbezogen sind. Oder bei der Behandlung des Fugenvokals in Diet(e)rich, Fried(e)rich usw. (III.2.3), wo auch der analoge Fall Man(e)gold einbezogen wird, obwohl die Varianz hier keinen Fugenvokal betrifft. Zu Beginn eines jeden Kartenkomplexes wird die Wahl der behandelten Beispiele begründet (s.u. II.3.1). Hier ist nur generell zu vermerken, dass jeder Kartenkomplex das Ergebnis (oft überaus) zahlreicher Versuche, statistischer Operationen und Probekartierungen darstellt. Mit jedem Kartenkomplex löst man sozusagen eine Lawine aus, und es kostet oft rigorose Entscheidungen, sie rechtzeitig einzudämmen. Es wäre in vielen Fällen aufschlussreich zu erwähnen, was sich dabei als untauglich für eine Kartierung erwies und warum, doch das ergäbe einen noch umfangreicheren, sozusagen negativen Familiennamenatlas. Bei der Auswahl der Beispiele war noch folgendes Kriterium von großem Gewicht. Ein Familienname kann im Rahmen des DFA unter sehr verschiedenen Gesichtspunkten behandelt werden. Bei Pfeifer könnte beispielsweise im Band VoKalismus die Varianz ei/eu/i (Pfeifer/Pfeufer/Piper) dokumentiert werden, im Band Konsonantismus die Varianz P-/Pf-, -p-/-f(f)- oder -f-/-ff-, im Band berufsnamen das Verhältnis von Pfeifer (mit Varianten) zu Flöter und Schwegler usw. Um unnötige Wiederholungen zu vermeiden, war in solchen Fällen zu entscheiden, in welchen Band sie eingebracht und in welchem Maß die jeweils anderen Fragestellungen dort mit berücksichtigt werden sollten. So sind im VokalismusBand viele Beispiele zu finden, mit deren Dokumentation zugleich ein Beitrag zur Verbreitung der Berufsnamen, Patronyme usw. erbracht wird (vgl. K. 2, K. 3, K. 11, K. 12, K. 13), und in künftigen Bänden werden zahlreiche Karten auch zur Darstellung der Vokalvarianz beitragen. Sie wird etwa die Varianz Brockmann/Brauckmann im Westfälischen oder Jos/Jaus im Schwäbischen nicht im vorliegenden Band unter "Monophthong-Diphthongvarianz o, au" (Kapitel I.12) behandelt, sondern bei den Wohnstättennamen unter "Namen mit Bruch 'Moorland'" bzw. bei den Patronymen unter "Namen aus Jodocus" mit dokumentiert (s.u. II.3.6 unter Querverweise).
1.3 Aufbau Analog zu Grammatiken, Sprachatlanten usw. empfiehlt sich eine Hauptgliederung in drei (mit römischen Ziffern gekennzeichnete) Teile: I Haupttonvokalismus, Qualität; II Haupttonvokalismus, Quantität; III Nebentonvokalismus. Diese sind jeweils in mit arabischen Ziffern gezählte Kapitel gegliedert. In Teil I wird zunächst die Varianz der Monophthonge (Kapitel 1-8), dann die Varianz
Gesamtanlage
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Monophthong-Diphthong (Kapitel 9-13), schließlich die Varianz der Diphthonge behandelt (Kapitel 14-16). Innerhalb dieser Gruppen werden die Kapitel alphabetisch geordnet, und zwar nach Maßgabe der in der Kapitelüberschrift genannten Vokale, also "1 Monophthongvarianz a, ä, e", "2 Monophthongvarianz a, o; ä, ö" usw.; in der Gruppe "Monophthong-Diphthongvarianz" werden die Monophthonge vor den Diphthongen genannt und bestimmen die alphabetische Anordnung. Teil II wurde in die beiden Kapitel "Längenanzeige" und "Kürzenanzeige" gegliedert, Teil III in die Kapitel "Vokalvarianz", "Synkope und Sprossvokale" sowie "Apokope und Antritt von -e". Für die Reihung der Kartenkomplexe, die in den Kapiteln behandelt werden, war kein einheitliches und durchgängig handhabbares Prinzip zu finden. Eine sinnvolle Anordnung konnte nur durch Beachtung verschiedener Kriterien gewonnen werden, die im Einzelnen jeweils dem Punkt 'Fragestellung' am Anfang der Kartenkomplexe zu entnehmen sind. In Teil I sind dies in erster Linie sprachhistorische Kriterien. So betreffen im Kapitel über die Varianz a, ä, e die Kartenkomplexe I.1.1-1.3 Namen mit mhd. a, I.1.4 mit mnd. e, I.1.5 mit lat. a, I.1.6-1.7 mit mhd., mnd. â. In Teil II wurde die Anzeige von Länge und Kürze der Stammvokale alphabetisch von a bis u (des Hauptkartenbeispiels) gereiht. In Teil III beginnt die Behandlung der Vokalvarianz in Nebensilben bei der Varianz voller Endsilbenvokale und führt über die Schwächung voller Endsilben zu -e- bis zur kombinierten Dokumentation von Mittel- und Endsilbenvarianz. Die Behandlung des Wegfalls oder Antritts von -e schließlich wird nach Namengruppen von adjektivischen Übernamen (Lange/Lang) bis zu suffigierten Patronymen (Fritsche/Fritsch) gereiht. Für die weitere Anordnung war maßgeblich, dass deappellativische (oder überwiegend deappellativische) Kartenkomplexe vor deonymischen (oder überwiegend deonymischen) stehen sollten (z.B. I.4.1 Berufsnamen vor I.4.2, I.4.3 Patronyme), Patronyme germanischer Herkunft vor solchen fremdsprachiger Herkunft (z.B. I.11.2, I.11.3 vor I.11.4), frequente Fälle vor weniger frequenten (z.B. I.7.7 Krüger vor I.7.8 grün), und manchmal war die alphabetische Position maßgebend, z.B. III.3.8-III.2.10 -des, -mes, -wes.
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Im Unterschied zu den großen Dialektatlanten und ähnlichen Unternehmen, welche unwiederbringliche Sprachbefunde abschließend und bis ins Einzelne dokumentieren, kann der DFA es aufgrund seiner für detaillierte Weiterarbeit mühelos zugänglichen Datenbank bei relativ groben Skizzen namengeographischer Kon-
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Monophthong-Diphthong (Kapitel 9-13), schließlich die Varianz der Diphthonge behandelt (Kapitel 14-16). Innerhalb dieser Gruppen werden die Kapitel alphabetisch geordnet, und zwar nach Maßgabe der in der Kapitelüberschrift genannten Vokale, also "1 Monophthongvarianz a, ä, e", "2 Monophthongvarianz a, o; ä, ö" usw.; in der Gruppe "Monophthong-Diphthongvarianz" werden die Monophthonge vor den Diphthongen genannt und bestimmen die alphabetische Anordnung. Teil II wurde in die beiden Kapitel "Längenanzeige" und "Kürzenanzeige" gegliedert, Teil III in die Kapitel "Vokalvarianz", "Synkope und Sprossvokale" sowie "Apokope und Antritt von -e". Für die Reihung der Kartenkomplexe, die in den Kapiteln behandelt werden, war kein einheitliches und durchgängig handhabbares Prinzip zu finden. Eine sinnvolle Anordnung konnte nur durch Beachtung verschiedener Kriterien gewonnen werden, die im Einzelnen jeweils dem Punkt 'Fragestellung' am Anfang der Kartenkomplexe zu entnehmen sind. In Teil I sind dies in erster Linie sprachhistorische Kriterien. So betreffen im Kapitel über die Varianz a, ä, e die Kartenkomplexe I.1.1-1.3 Namen mit mhd. a, I.1.4 mit mnd. e, I.1.5 mit lat. a, I.1.6-1.7 mit mhd., mnd. â. In Teil II wurde die Anzeige von Länge und Kürze der Stammvokale alphabetisch von a bis u (des Hauptkartenbeispiels) gereiht. In Teil III beginnt die Behandlung der Vokalvarianz in Nebensilben bei der Varianz voller Endsilbenvokale und führt über die Schwächung voller Endsilben zu -e- bis zur kombinierten Dokumentation von Mittel- und Endsilbenvarianz. Die Behandlung des Wegfalls oder Antritts von -e schließlich wird nach Namengruppen von adjektivischen Übernamen (Lange/Lang) bis zu suffigierten Patronymen (Fritsche/Fritsch) gereiht. Für die weitere Anordnung war maßgeblich, dass deappellativische (oder überwiegend deappellativische) Kartenkomplexe vor deonymischen (oder überwiegend deonymischen) stehen sollten (z.B. I.4.1 Berufsnamen vor I.4.2, I.4.3 Patronyme), Patronyme germanischer Herkunft vor solchen fremdsprachiger Herkunft (z.B. I.11.2, I.11.3 vor I.11.4), frequente Fälle vor weniger frequenten (z.B. I.7.7 Krüger vor I.7.8 grün), und manchmal war die alphabetische Position maßgebend, z.B. III.3.8-III.2.10 -des, -mes, -wes.
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Im Unterschied zu den großen Dialektatlanten und ähnlichen Unternehmen, welche unwiederbringliche Sprachbefunde abschließend und bis ins Einzelne dokumentieren, kann der DFA es aufgrund seiner für detaillierte Weiterarbeit mühelos zugänglichen Datenbank bei relativ groben Skizzen namengeographischer Kon-
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turen bewenden lassen. Dazu gehört auch, dass die Karten auf solche Überblicke hin konzipiert sein dürfen und nicht für jeden einzelnen Ort numerisch aufgeschlüsselte Befunde vermitteln müssen. Das heißt konkret unter anderem auch, dass die Hauptkarten in einem relativ kleinen und die Nebenkarten in einem sehr kleinen Format gehalten werden können, was wiederum dem Atlas ein noch handliches Format verleiht.
2.1 Grundkarte, Hauptkarten, Nebenkarten Die Grundkarte, in welche die Namenbefunde eingetragen werden, ist möglichst einfach gehalten. Sie bietet außer den Grenzen der Bundesrepublik Deutschland nur einige wichtige Flussläufe und 19 Ortssymbole (Quadrate) ohne Ortsnamen für die zur Orientierung wichtigsten Großstädte; die 19 Ortsnamen sind aus den Karten u. II.4.4 und II.4.5 ersichtlich. Bei Ausschnittkarten sind dagegen auch kleinere Orte, und zur besseren Orientierung einige stets mit Ortsnamen, eingetragen. Jeder Kartenkomplex beginnt mit einer ganzseitigen Hauptkarte. Sie steht jeweils auf der linken Buchseite, damit der zugehörige Kommentar synoptisch mit ihr auf der rechten Buchseite beginnen kann. Es folgen eine bis zehn kleinformatige Nebenkarten. Außer dem Format beruht der Unterschied darauf, dass die Hauptkarte dem Beispiel gilt, welches die Fragestellung am besten repräsentiert, während die Nebenkarten Teilaspekte der Hauptkarten genauer ausfalten, präzisieren oder ergänzen, oder weitere Beispiele heranziehen, sei es als Parallelen, sei es als Kontrast. Dementsprechend wird die Kommentierung bei den Nebenkarten knapper gehalten als bei den Hauptkarten, s.u. II.3.4. Was die Anlage der Karten betrifft, gibt es zwischen Haupt- und Nebenkarten prinzipiell keine Unterschiede. Unter den Nebenkarten begegnen lediglich aufgrund ihrer Funktion häufiger Ausschnittkarten für eine bestimmte Region oder Karten mit weniger frequenten Familiennamen, bei denen sich eher eine Darstellung der absoluten Namenverbreitung als der relativen Namendichte empfiehlt (s.u. 2.2 (c)).
2.2 Darstellungsverfahren Zur Präsentation der namengeographischen Befunde sind mit dem EDV-Programm des DFA verschiedene Verfahren möglich. (a) Belegnetz. Das Belegnetz beruht auf Postleitzahlbezirken (PLZ). Es kann von einstelligen PLZ (0[....], 1[....]) bis zu fünfstelligen PLZ (01099, 17039) eingestellt werden. Die Lage der ein- und zweistelligen PLZ ist aus der Karte u. II.4.1 ersichtlich. Im Normalfall beruhen die Karten auf einem Netz von 697 dreistelli-
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gen PLZ (s.u. II.3.4). Sie haben sich als räumliches Raster bestens bewährt, weil sie einerseits großflächig genug sind, um namengeographisch repräsentative Belegmengen aufzubringen, und weil sie andererseits die Bundesrepublik Deutschland in ausreichender Dichte abdecken, ohne dass das Bild unübersichtlich wird. Es gibt drei dreistellige Postleitzahlbezirke mit jeweils insgesamt weniger als 3.000 Telefonanschlüssen: PLZ 186 Binz (Rügen) mit 1543 Telef., PLZ 256 Raum Sankt Michaelisdonn mit 1.618 Telef. und PLZ 244 Raum Stoltebüll mit 1912 Telef. Wenn ein Name in einem dieser PLZ mehrfach auftritt, schlägt sich dies auf den relativen Karten in einem überproportional großen Kreissymbol nieder. Daher werden diese PLZ nicht eigens kartiert, sondern dem nächsthöheren benachbarten PLZ zugeschlagen.
Die Verhältnisse in den Städten, deren Gebiet auf mehrere dreistellige PLZ aufgeteilt ist, werden auf den Karten mit dreistelligen PLZ normalerweise jeweils zusammengerechnet und das Ergebnis mit einem Kreissymbol kartiert (analog wird bei Karten mit zwei- und fünfstelligen PLZ verfahren). Falls dies nicht geschieht, vor allem bei absoluten Karten, wo die Größe der betreffenden Sammelsymbole die übrigen Befunde erdrücken würde, wird unter dem Stichwort "Kartentyp" ausdrücklich vermerkt: "PLZ innerhalb der Städte einzeln ausgewiesen", z.B. bei K. 16. An manchen Orten bewirken so genannte Sippennester eine derartige Namendichte, dass die Größe des dortigen Kreissymbols die übrigen Symbole der Karte zu sehr verkleinert und in den Hintergrund verdrängt hätte. Solche Kreissymbole wurden ausgeblendet und durch einen Asterisk (*) ersetzt. Die betreffenden Daten sind jeweils im Kommentar unter "Details" nachzulesen. In Ausschnittkarten für kleinere Räume (s.u. (b)) kann das Belegnetz auf bis zu fünfstellige PLZ verfeinert werden (z.B. K. 114 Müllers, Möllers im Nordwesten). Eine Vergröberung auf zweistellige PLZ empfiehlt sich vor allem, um das quantitative Verhältnis hochfrequenter Namen zueinander deutlich zu machen (z.B. K. 162 Neumann, Naumann, Niemann). (b) Gesamtkarte und Ausschnittkarte. Die Verbreitung der Namen lässt sich für die gesamte Bundesrepublik Deutschland, aber auch ins Detail vergrößert für jede beliebige Region darstellen. Fast alle Hauptkarten sind Gesamtkarten. Einige wenige (z.B. K. 193, 228) konzentrieren sich auf Teilräume; bei den Nebenkarten ist dies dagegen oft der Fall (z.B. K. 14, 16). (c) Absolute und relative Präsentation der Namenvorkommen. Die Namenvorkommen können pro Postleitzahlbezirk sowohl in der Anzahl der Telefonanschlüsse (absolute Vorkommen) als auch in ihrem Anteil in Promille am Gesamtvolumen aller dortigen Telefonanschlüsse ermittelt werden (relative Namendichte). Die absolute Darstellung empfiehlt sich bei Vorkommen unter 1.000 Telefonanschlüssen, die relative bei häufigeren Familiennamen, weil dadurch die
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hohe Anzahl dieser Namen in den städtischen Ballungsräumen gegenüber ihrer Verbreitung auf dem Land relativiert werden und damit die areale Gesamtstruktur des Namenschatzes adäquater erfasst werden kann. Die Ergebnisse absoluter und relativer Datenpräsentation wurden zuvor bereits an mehreren Beispielen verglichen, illustriert und diskutiert, etwa bei Kunze 2004a, 204f. (für Westphal) und Kunze/nüblinG 2007, 148f. (für Richter).56 Bei den Hauptkarten ist mit wenigen Ausnahmen (z.B. K. 231) die relative Darstellung angebracht, bei den Nebenkarten oft die absolute (z.B. K. 16, 22). (d) Punktkarten und Flächenkarten. Die Befunde lassen sich einerseits durch Kreissymbole im Mittelpunkt eines PLZ darstellen (Punktsymbolkarten), andererseits durch Einfärbung der PLZ-Fläche mit unterschiedlichen Farben und/ oder Farbstufen (Flächenkarten). Nur die Punktsymbolkarten erlauben es, auch die Mengenverhältnisse mehrerer Namen durch verschiedenfarbige Segmente der Kreissymbole zu vergleichen. Daher wurden diese für alle Karten gewählt. Andererseits erleichtern Flächenkarten einen großräumigen Überblick. Deshalb kombiniert der DFA in vielen Fällen beide Verfahren. Die Kreise geben mit ihren Segmenten die Verhältnisse der kartierten Namen zueinander an und mit ihrer Größe, wie häufig (bei absoluten Karten) oder wie dicht (bei relativen Karten) die betreffenden Namen insgesamt in den einzelnen PLZ auftreten. Die Flächen ermöglichen sodann den Überblick, in welchen größeren Räumen der eine oder der andere Hauptbefund überwiegt. Daher werden die Flächen als Hintergrundinformation jeweils nur mit hellen Farbtönen angedeutet, die in sich nicht weiter abgestuft sind. In Hinblick auf eine Kombination von Detailinformation und Überblick erwies es sich als optimal, die Kreissymbole pro dreistellige PLZ, die Flächenfärbung aber pro zweistellige PLZ anzusetzen. So ist beispielsweise auf K. 5 den Kreissymbolen zu entnehmen, dass in PLZ 843 Raum Kirchdorf am Inn und PLZ 797 Raum Bad Säckingen der unumgelautete Typ Baumgartner am dichtesten verbreitet ist, in PLZ 766 Raum Bruchsal dagegen der umgelautete Typ Baumgärtner, im Raum Konstanz aber beide nicht häufig und in etwa gleicher Anzahl auftreten. Die Flächen zeigen sodann auf einen Blick, dass beide Typen auf das südliche Deutschland beschränkt sind und das Gebiet des südlicheren Typs ohne Umlaut durch den nördlicheren Typ mit Umlaut in Form eines Keils vom Main bis zum Bodensee in zwei getrennte Räume westlich und östlich dieses Keils aufgespalten wird. Eine Kombination von Punkt- und Flächenkarte ist allerdings nur bei etwa einem Drittel der Karten in Band 1 sinnvoll. Sie unterbleibt, wenn dadurch ein wichtiger Befund nicht eigens zur Geltung käme (etwa auf K. 1 die Verbreitung von 56 Kunze 2004a (s. Anm. 54); Kunze/nüblinG 2007 (s. Anm. 13).
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Gleser), oder wenn die betreffenden Verbreitungsareale unzusammenhängend sind und die Flächen deswegen gescheckt ausfallen würden (ebd.), oder wenn zu viele Befunde behandelt sind und durch zusätzliche Einfärbung von Flächen die Flächen unübersichtlich würden (K. 77). Auch wenn die Areale bereits durch die Kreissymbole klar überschaubar hervortreten, erübrigt sich eine Flächendarstellung (K. 2). (e) Größe und Position der Kreissymbole. Die Kreisgröße kann auf einer Skala von 1-60 variiert werden. Die Regel ist minimal 2 (= 0,5 mm) bis maximal 35 (= 8 mm). Bei Nebenkarten sind die Symbole gegenüber den Hauptkarten entsprechend verkleinert. Mit diesen Kreisgrößen sind unbedeutende Vorkommen auch auf den Nebenkarten noch erkennbar, andererseits überschneiden sich die Symbole für die Hauptvorkommen mit denen in ihrer Nachbarschaft nicht allzu sehr. Der minimalen und der maximalen Kreisgröße werden im Kommentar bei absoluten Karten die Belegmengen, bei relativen die Namendichte in ‰ zugeordnet, z.B. K. 16: "Kreisgröße 2-35, entspricht 1-25 Tokens"; K. 1 "Kreisgröße 2-35, entspricht 0,03-2,90‰". Die minimale und manchmal auch die maximale Kreisgröße werden in Hauptund vor allem in Nebenkarten heraufgesetzt, wenn es darauf ankommt, Farbsektoren auch in den kleinsten Kreisen besser erkennbar zu machen. Auf Größe 5-55 heraufgesetzt sind die Kreise z.B. bei K. 162 mit zweistelligen PLZ, damit die Anteile von Naumann, Neumann und Niemann überall deutlich sichtbar werden. Meistens vertreten die kleinsten Kreise allerdings so wenige Namen, dass sie im Einzelnen für die Zwecke des Atlasses vernachlässigt werden können. Wenn man sie zur besseren Erkennbarkeit ihrer Farbe vergrößern würde, würden sie in ihrer Fülle das Kartenbild verunklaren. Die Kreissymbole sind jeweils im Zentrum des betreffenden PLZ positioniert, um Überschneidungen zu vermeiden, doch sind diese nicht immer auszuschließen.
(f) Anzeigeschwelle bei Flächenkarten. Bei der Einfärbung der Flächen wird häufig eine Anzeigeschwelle gesetzt, z.B. bei K. 5. Um die Kernbereiche der Namenverbreitung zu markieren und von Räumen abzuheben, in denen die betreffenden Namen nur in geringer Anzahl auftreten und in die sie wohl mehr oder weniger zufällig durch Migration eingestreut sind, werden bei vielen Flächenkarten solche Räume, in denen die Namendichte einen bestimmten Promille-Anteil am Gesamtvolumen der dortigen Namen unterschreitet, nicht mehr eingefärbt. Die Einstellung der Schwellenhöhe wird je nach Karte flexibel gehandhabt und dort jeweils unter dem Stichwort "Kartentyp" exakt angegeben: "Anzeigeschwelle 0,20‰" in K. 5 Baumgartner, Baumgärtner bedeutet, dass zweistellige PLZ, in denen diese Namentypen weniger als 0,20‰ des Gesamtvolumens aller Namen ausmachen, nicht eingefärbt sind.
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(g) Kartentyp. Welche der unter (a) bis (f) aufgeführten Möglichkeiten im Einzelfall realisiert wurde, ist bei jeder Karte unter dem Stichwort "Kartentyp" angegeben. Die bei weitem größte Zahl der Karten entspricht folgendem Standard: "Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht [variabel]-[variabel]‰"; sehr häufig kommt hinzu: "Flächen pro zweistellige PLZ, Anzeigeschwelle [variabel]‰." (h) Farbwahl. Das EDV-Programm verfügt über eine Skala von 279 Farben bzw. Farbtönen. Die Farbwahl im DFA sollte möglichst einfach und auf die Grundfarben, notfalls auch wenige Abstufungen derselben, beschränkt bleiben. Eine inhaltsbezogene Zuordnung bestimmter Farben zu bestimmten phonologischen, graphematischen usw. Phänomenen (etwa Monophthonge = rot, Diphthonge = grün usw.) ist bei der Vielfalt solcher Phänomene nicht möglich. Innerhalb der einzelnen Kartenkomplexe und, wenn möglich, innerhalb der Kapitel sollten allerdings die jeweils behandelten Phänomene mit denselben Farben gekennzeichnet sein. So erscheint z.B. in Kapitel 1 der Vokal a stets rot, daraus umgelautetes ä bzw. e stets blau bzw. grün.
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Kommentare
Die Karten sind in Kartenkomplexe integriert. Diese stellen die Unterabteilungen der Kapitel des DFA dar und werden mit arabischen Ziffern nach dem Punkt hinter der Kapitelzahl nummeriert (I.1.1 Tonvokal in Glaser, Kastner, Hafner, Gasser). Jeder Kartenkomplex umfasst eine ganzseitige Hauptkarte, die am Anfang steht, sowie eine bis zehn kleinformatige Nebenkarten und einen Kommentar, der alle Karten erläutert. Die Kommentare behandeln jeweils sechs Punkte, die im Folgenden dargestellt werden.
3.1 Fragestellung Der erste Punkt beschreibt das Thema des Kartenkomplexes und begründet die Wahl der als Beispiele auf der Hauptkarte und auf den Nebenkarten behandelten Namen und Namengruppen. Diese werden bezüglich ihrer etymologischen Herkunft erläutert. Es folgen Informationen zu den sprachlichen Hintergründen, welche zu der Namenvarianz geführt haben, die auf den Karten dargestellt ist (z.B. Neuhochdeutsche Diphthongierung; Wandel von mittelniederdeutsch o zu a). Als historische Ausgangsbasis wird in jedem Fall die Sprachstufe zur Zeit der Entstehung der Familiennamen angegeben, das heißt die mittelhochdeutsche und/ oder mittelniederdeutsche Form. Manchmal war es angebracht, zum Verständnis
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(g) Kartentyp. Welche der unter (a) bis (f) aufgeführten Möglichkeiten im Einzelfall realisiert wurde, ist bei jeder Karte unter dem Stichwort "Kartentyp" angegeben. Die bei weitem größte Zahl der Karten entspricht folgendem Standard: "Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht [variabel]-[variabel]‰"; sehr häufig kommt hinzu: "Flächen pro zweistellige PLZ, Anzeigeschwelle [variabel]‰." (h) Farbwahl. Das EDV-Programm verfügt über eine Skala von 279 Farben bzw. Farbtönen. Die Farbwahl im DFA sollte möglichst einfach und auf die Grundfarben, notfalls auch wenige Abstufungen derselben, beschränkt bleiben. Eine inhaltsbezogene Zuordnung bestimmter Farben zu bestimmten phonologischen, graphematischen usw. Phänomenen (etwa Monophthonge = rot, Diphthonge = grün usw.) ist bei der Vielfalt solcher Phänomene nicht möglich. Innerhalb der einzelnen Kartenkomplexe und, wenn möglich, innerhalb der Kapitel sollten allerdings die jeweils behandelten Phänomene mit denselben Farben gekennzeichnet sein. So erscheint z.B. in Kapitel 1 der Vokal a stets rot, daraus umgelautetes ä bzw. e stets blau bzw. grün.
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Die Karten sind in Kartenkomplexe integriert. Diese stellen die Unterabteilungen der Kapitel des DFA dar und werden mit arabischen Ziffern nach dem Punkt hinter der Kapitelzahl nummeriert (I.1.1 Tonvokal in Glaser, Kastner, Hafner, Gasser). Jeder Kartenkomplex umfasst eine ganzseitige Hauptkarte, die am Anfang steht, sowie eine bis zehn kleinformatige Nebenkarten und einen Kommentar, der alle Karten erläutert. Die Kommentare behandeln jeweils sechs Punkte, die im Folgenden dargestellt werden.
3.1 Fragestellung Der erste Punkt beschreibt das Thema des Kartenkomplexes und begründet die Wahl der als Beispiele auf der Hauptkarte und auf den Nebenkarten behandelten Namen und Namengruppen. Diese werden bezüglich ihrer etymologischen Herkunft erläutert. Es folgen Informationen zu den sprachlichen Hintergründen, welche zu der Namenvarianz geführt haben, die auf den Karten dargestellt ist (z.B. Neuhochdeutsche Diphthongierung; Wandel von mittelniederdeutsch o zu a). Als historische Ausgangsbasis wird in jedem Fall die Sprachstufe zur Zeit der Entstehung der Familiennamen angegeben, das heißt die mittelhochdeutsche und/ oder mittelniederdeutsche Form. Manchmal war es angebracht, zum Verständnis
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der sprachlichen Entwicklung überdies auf die althochdeutsche und/oder altsächsische oder germanische Sprachstufe auszugreifen. Die diesbezüglichen Informationen stützen sich im Falle einer appellativischen Ausgangsbasis der Familiennamen auf die gängigen Wörterbücher zur Etymologie und den historischen Sprachstufen und bei onomastischer Ausgangsbasis (Rufnamen, Ortsnamen) auf die unter II.3.3 angeführten Namenlexika. Für die sprachgeschichtlichen Hintergründe wurde auf die Grammatiken zu den betreffenden Sprachstufen zurückgegriffen. Diese Standardwerke werden nur in Ausnahmefällen ausdrücklich zitiert. Bei Patronymen und Herkunftsnamen lag es nahe, die zugrunde liegenden Rufnamen und Siedlungsnamen auch in der heute geläufigen Form zu nennen. Historische Formen werden angeführt, wenn dies zum Verständnis der sprachlichen Entwicklung nötig ist; dazu wurden die den Rufnamengliedern zugrunde liegenden Appellativa in ihrer althochdeutschen und/oder altsächsischen Form angegeben: Volkmar (ahd., altsächs. folc 'Volk' + ahd., altsächs. māri 'berühmt'). Die Auswahl der Beispiele muss begründet werden, weil sich fast jedes Thema anhand zahlreicher Namen behandeln ließe; allein für das Thema "Apokope von -e" (Lange/Lang, Schulze/Schulz usw.) haben Kunze/Kunze 200357 einen ganzen Atlas mit 57 Karten erstellt und mussten auch dabei noch aus der unübersehbaren Materialfülle eine rigorose Auswahl treffen. Im vorliegenden Band wird der betreffende Komplex mit 29 Karten (K. 335-363) abgedeckt. So waren für jeden Kartenkomplex die aussagekräftigsten Beispiele auszuwählen. Dafür waren folgende Kriterien maßgeblich: (a) Frequenz. Es werden nach Möglichkeit die häufigsten einschlägigen Namen oder Namengruppen bearbeitet. In der Regel werden nur Fälle behandelt, bei denen mindestens eine Variante mit über 1.000 Telefonanschlüssen vertreten ist; dies entspricht etwa 2.900 Namenträgern (s.o. I.2). Bei sehr frequenten Namen wird deren Rang unter den häufigsten Namen Deutschlands angegeben (s. die Liste u. II.4.3). Die Ermittlung der Beispiele wird dadurch erleichtert, dass das EDV-Programm einen Filter enthält, in dem sich die gewünschte Frequenz, etwa "über 1.000 Telef." oder "unter 10 Telef." oder "500-600 Telef." stufenlos einstellen lässt. Die Abfrage ".*ö.*er, zwischen 2.500 und 3.000 Telef." ergibt z.B. 6 verschiedene Namen mit insgesamt 16.319 Telef., während sie ohne diesen Filter 12.371 (!) verschiedene, meist minderfrequente Namen mit insgesamt 578.239 Telef. erbringt. (b) Räumlicher Befund. Im Sinne eines Atlasses stehen Fälle im Vordergrund, bei denen sich eine klare räumliche Verteilung ergibt. Im Rahmen eines Großrau57 Kunze/Kunze 2003 (s. Anm. 19).
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matlasses haben dabei großflächig sich abzeichnende Phänomene Vorrang vor regional eng begrenzten Befunden, deren Behandlung in Teilraumatlanten58 angebracht ist. (c) Etymologische Eindeutigkeit. Namen, bei denen so genannte Konkurrenzen (s.u. II.3.3) mit einem erheblichen Anteil zu veranschlagen sind, werden zurückgestellt, es sei denn, eine Kartierung trägt gerade zur Klärung solcher Konkurrenzen bei. (d) Repräsentation der Namenklassen. In den der Namengrammatik geltenden Bänden 1-3 des DFA war darauf zu achten, wie weit es jeweils sinnvoll ist, Beispiele aus den fünf Namenklassen (Patronyme, Herkunfts-, Wohnstätten-, Berufs- und Übernamen, s.o. I.3) getrennt zu berücksichtigen, insbesondere deappellativische (Berufs-, Übernamen, zum Teil auch Wohnstättennamen) und deonymische Klassen (Patronyme, Herkunftsnamen). (e) Standardnähe und Standardferne. In den der Namengrammatik geltenden Bänden 1-3 sollten jeweils sowohl Beispiele vertreten sein, deren appellativische Ausgangsbasis eine Entsprechung in der neuhochdeutschen Standardsprache findet (Müller) als auch Fälle, die von hochsprachlichen Interferenzen unberührt geblieben sind, weil ihre appellativische Ausgangsbasis nie in die Standardsprache aufgestiegen oder aus dieser schon früh abgegangen ist (z.B. Suter 'Schuhmacher'). Neben der auf das Thema bezogenen Hauptfunktion der Karten (z.B. bei K. 2 der Dokumentation von Varianten ohne/mit Umlaut von a am Beispiel Kastner/ Kästner/Kestner 'Verwalter des Kornkastens u.ä.'), bieten diese oft noch andere Informationen. So wird beim eben genannten Beispiel über die Varianz des Stammvokals hinaus die im Ostmitteldeutschen und Nordoberdeutschen konzentrierte Gesamtverbreitung des Berufsnamens Kastner (mit Varianten) umrissen; die Karte steht zwar im grammatischen Teil des DFA, leistet aber gleichzeitig einen Beitrag zur Abteilung "Berufsnamen" im lexikalischen Teil des DFA. Auf solche Nebenfunktionen wird ebenfalls in Punkt 1 hingewiesen.
3.2 Quantitative Datenbasis Die Familiennamen, die als Repräsentanten der auf den Karten behandelten Phänomene gewählt wurden, treten durchweg in mehr oder weniger zahlreichen Varianten auf. Wenn auf K. 1 z.B. die Opposition "kein Umlaut vs. Umlaut von mhd. a bei Berufsnamen auf -er" am Beispiel Glaser/Gläser/Gleser behan58 K lausmann, Hubert (2007): Atlas der Familiennamen von Baden-Württemberg. Ostfildern; steffens , Rudolf [demn.]: Kleiner Atlas westmitteldeutscher Familiennamen.
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delt werden soll, ist es daher angebracht, ja unumgänglich, auch Varianten wie Glasser, Glasner, Glaeser, Gleßner usw. einzubeziehen. Die Ermittlung und Zusammenstellung dieser Varianten, die dann als Basis der Hauptkarte dient, wird unter Punkt 2 der Kartenkomplexe durchgeführt. Zunächst wird unter dem Stichwort Abfrage die Datenerhebung dokumentiert. Sie erfolgt durch einen so genannten Regulären Ausdruck, in unserem Beispiel (K. 1): Gl(a|ä|a?e)(ss?|ß)e?(c?k|ch)?(l|n)?er(s|t)? (≥ 10 Tokens) In den Regulären Ausdrücken bedeutet: ? fakultativ, bezogen auf den vorangehenden Buchstaben oder den Inhalt der vorangehenden Klammer (...|...) alternativ: entweder ...| oder |... .* alles, was vorausgeht, dazwischensteht oder nachfolgt .. alles, was zwei Zeichen hat ... alles, was drei Zeichen hat (usw.) [^...] alles außer dem folgenden Zeichen [^(...)] alles außer dem Inhalt der folgenden Klammer (≥ 10 Tokens) Frequenzfilter, s.u. Die Abfrage erbringt im vorstehenden Beispiel 28 verschiedene Namen (Types, s.u.) und ihre Häufigkeit nach Telefon-Festnetzanschlüssen (= Tokens, s.u.): Glaser 6225, Glaßer 109, Glasser 66, Glasner 286 usw. Die Formulierung der Abfrage stützt sich auf die in den unter II.3.3 genannten Lexika aufgeführten Namenvarianten und auf die sprachgeschichtliche Kompetenz der Bearbeiter(innen) sowie auf deren Erfahrungen in Sachen Namenvarianz. Anhand der Regulären Ausdrücke lässt sich nicht nur überprüfen, nach welchen Varianten gesucht wurde, sondern auch, welche eventuell übersehen worden sind. Bei der Abfrage wird meist eine Frequenzschwelle (Tokenschwelle) gesetzt und in Klammern hinter dem Regulären Ausdruck angegeben: (≥ 10 Tokens). Das heißt, Namen, die in weniger als 10 Telefonanschlüssen (Tokens, s.u.) auftreten, sind nicht erfasst. Die Frequenzschwelle dient dazu, die Überfrachtung des Materials durch minderfrequente Namen zu verhindern. Das ist wichtig, wenn man bedenkt, dass von den insgesamt 850.661 verschiedenen Familiennamen der Datenbank, wozu noch 245.330 Bindestrich-Doppelnamen vom Typ Meyer-Schulte kommen, allein 553.153 Namen nur mit einem einzigen Festnetzanschluss vorkommen. Ohne Frequenzschwelle hätte die obige Abfrage 35 Types erbracht, und wenn man an den Anfang und den Schluss noch .* setzt, also .*Gl(a|ä|a?e) (ss?|ß)e?(c?k|ch)?(l|n)?er(s|t)?.*, kommen noch einmal 162 Types hinzu, in der Regel Bindestrich-Doppelnamen wie Müller-Glaser, Gläser-Richter. Durch die
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Frequenzschwelle werden also vor allem die Fülle solcher Bindestrich-Doppelnamen (diese werden in einem eigenen Kartenkomplex im Band morpholoGie behandelt) und seltene Sonderfälle, etwa Suffigierungen durch fremdsprachige Endungen (Müllerskowski) ferngehalten. Ihr Ausschluss klärt eher das Kartenbild, als dass er es beeinträchtigt. Denn je weniger häufig ein Name, desto mehr ist er Zufälligkeiten der Migration ausgesetzt und desto weniger taugt er zur Erfassung der generellen Konturen der Namengeographie. Andererseits kann es in manchen Fällen angebracht sein, keine Frequenzschwelle zu setzen, besonders in den lexikalischen Bänden des DFA, um das komplette Variantenspektrum eines Namens oder das Belegspektrum eines Problems zu erfassen, etwa bei Berufsnamen-Komposita (z.B. alle Berufsnamen auf -schneider). Die Höhe der Frequenzschwelle hängt von der jeweiligen Fragestellung und Beleglage ab. In den meisten Fällen erwies es sich als sinnvoll, die Schwelle bei ≥ 10 Tokens anzusetzen. In manchen Fällen wurde sie erhöht und dies auch begründet, etwa bei den Karten 332-334 Drewes/Drews, Tewes/Tews, Mewes/Mews. So galt es auch bei der Abfrage, wie in manch anderen Punkten bei der Anlage des DFA, zwischen dem Problem einer kompletten bzw. einer für die jeweilige Fragestellung sinnvollen, repräsentativen Dokumentation abzuwägen. Die Entscheidungen wurden dadurch erleichtert, dass es möglich ist, die Datenerhebung permanent zu vervollständigen. Bei der Erstellung der Datenbasis wird zwischen Namentypes (kurz: Types) und Namentokens (kurz: Tokens) unterschieden. Mit Types sind die je unterschiedlichen Familiennamen gemeint, ungeachtet der Zahl ihrer Träger. Als Unterschied zählt jegliche Schreibweise, auch z.B. Schäfer und Schaefer, Thomas und Tomas, Anz und Antz. Tokens bezieht sich auf die Anzahl der Träger eines bestimmten Namens, im DFA repräsentiert durch die Zahl der Telefon-(Festnetz-)Anschlüsse. (Was die Zahl der Namenträger angeht, so waren im Stichjahr 2005 durchschnittlich 2,9 Personen pro Telefonanschluss zu veranschlagen.) Im oben gegebenen Beispiel bilden demnach Glaser 6225, Glaßer 109, Glasser 66, Glasner 286 vier Types, die jeweils mit 6225 bzw. 109 bzw. 66 bzw. 286 Telefonanschlüssen = Tokens vertreten sind. Diese lassen auf ca. 5600 bzw. ca. 300 bzw. ca. 200 bzw. ca. 800 Namenträger schließen. Die durch die Abfrage ermittelten Namen wurden sodann auf ihre Einschlägigkeit hin überprüft. Dabei wurden die etymologisch nicht zugehörigen Namen aussortiert, z.B. bei den Komposita Oberhauser, Berghäuser, Neuheuser etc. (mit mhd. hûs und -er-Suffix im Zweitglied, K. 210) die Fälle Karthäuser, Kartheuser und Theuser. Wenn wie in diesem Beispiel nur wenige Namen nicht einschlägig sind, werden sie genannt. Wenn es um viele Namen geht, wird pauschal notiert:
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"Nach Abzug der nicht einschlägigen Fälle verbleiben ...". Zu mehrdeutigen Fällen s.u. II.3.3. Die einschlägigen Namen werden sodann in Typen, die der jeweiligen Fragestellung entsprechen, zusammengefasst und aufgelistet. Diese Typen (Singular: Typ) dürfen nicht mit den oben erläuterten Types (Singular: Type) verwechselt werden. Wenn es beispielsweise um Varianten ohne/mit Umlaut in Glaser/Gläser/ Gleser geht, werden die sieben unumgelauteten Namen wie Glaser, Glasser, Glasner usw. in einen Typ Glaser und die umgelauteten Varianten wie Gläser, Glaeser, Gläßer; Gleser, Glesner, Glessner in die zwei Typen Gläser und Gleser zusammengefasst und einsortiert. Die Benennung der Typen erfolgt normalerweise nach ihrem häufigsten Vertreter, also "Typ Glaser: Glaser 6225, Glaßer 109, Glasser 66 ...". Wenn dadurch allerdings die Opposition der Typen, auf deren Darstellung es ankommt, undeutlich wird, war es in Einzelfällen ratsam, von dieser Regel abzuweichen. Beispielsweise müssten bei K. 290, wo es um den Erhalt/Schwund des unbetonten Mittelsilbenvokals in Nikolaus geht, die beiden opponierten Typen gemäß obiger Regel nach ihren tokenreichsten Vertretern Nikolaus/Niklas heißen, wurden aber, um Irritationen zu vermeiden, Nikolaus/Niklaus genannt, obwohl Niklaus nur der dritthäufigste Vertreter seines Typs ist. Die Reihenfolge, in der die Typen aufgeführt werden, ist dann auch für den Titel der jeweiligen Karte und für die Abfolge der Angaben und Farben in den Kartenlegenden maßgeblich. Die Reihung könnte theoretisch einerseits auf mechanische Weise nach dem Alphabet oder nach der Frequenz erfolgen, andererseits nach funktionellen Gesichtspunkten, die auf die Fragestellung des jeweiligen Kartenkomplexes oder auf eine möglichst rationelle Präsentation der Befunde ausgerichtet sind. Hier kämen etwa Reihungen in Frage, die diachronisch vom Älteren zum Neueren erfolgen (Glaser/Gleser/Gläser), oder diatopisch von Norden nach Süden (Gläser/Gleser/Glaser), oder diastratisch von Standardnähe zu Standardferne (Glaser/Gläser/Gleser) usw. Bei all diesen Möglichkeiten ergeben sich aber im einen oder anderen konkreten Fall große Schwierigkeiten (die hier nicht weiter zu erörtern sind). Einzig eine mechanische Reihung wäre überall strikt durchführbar, würde aber inhaltlich Zusammengehöriges oft auseinanderreißen; z.B. müsste bei K. 169, wo es um die Opposition Diphthong ei vs. Monophthong ie geht, verwirrend Peil, Piel, Pfeil statt Pfeil, Peil, Piel gereiht werden. In Hinblick auf die Sachlage und die Benutzung des DFA am sinnvollsten und gleichzeitig durchaus praktikabel erwies sich die Richtlinie, nach Möglichkeit von den - generell formuliert - geläufigen zu den weniger geläufigen Typen zu
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Band I: Vokalismus
reihen, was - spezifiziert - in erster Linie eine Reihung vom Standardnahen zum Standardfernen bedeutet, in zweiter Linie vom überregional Verbreiteten zum regional Begrenzten und/oder vom Häufigsten zum weniger Häufigen. Um jedoch die Homogenität der Kapitel nicht zu stören, wurden bei einigen wenigen Karten die Typen entgegen dieser Richtlinie, aber analog zur Mehrzahl der anderen im betreffenden Kapitel behandelten Fälle angeordnet. In Kapitel I.1 geht es z.B. um die Varianz a/ä/e. Die Varianten mit a sind die geläufigeren und daher vorgeordnet, etwa Glaser, Wagner, Martin, Graf; diesem Rahmen werden dann auch die Fälle Gärtner und Krämer mit der Reihung Gartner/Gärtner/Gertner und Kramer/Krämer/Kremer eingepasst. Hinter der Benennung des jeweiligen Typs ist die Summe der Types und Tokens angegeben, die unter diesem Typ subsumiert sind (die Tokenzahl wird auch in die Kartenlegende übernommen), vgl. K. 1: Typ Glaser 7 Types/6853 Tokens: Glaser 6225, Gla(ß/ss)er 109+66; Glasner 286, Gla(ß/ss)ner 72+69; Glasker 26. TypGläser17Types/5233Tokens:Gl(ä/ae)ser3611+328,Gläßer507,Gl(ä/ae)sser 97+17; Gl(ä/ae)sner 169+51, Gl(ä/ae)ßner 120+13, Glässner 71, Gl(ä/ae)sener 91+27; Gläsker 75, Gl(ä/ae)seker 10+14, Gläscher 20; Gläsert 12. Typ Gleser 4 Types/192 Tokens: Gleser 87; Gle(s/ss)ner 14+60, Gleßner 31. Entsprechend lautet die Legende der Karte 1: Typ Glaser 6853 Typ Gläser 5233 Typ Gleser 192 Falls nur sehr wenige Types aufzulisten sind, ist die ausdrückliche Angabe ihrer Anzahl entbehrlich, und es folgt nur die Summe der Tokens, vgl. K. 112: Typ Müller 258708: Müller(s) 256003+677, Mueller(s) 2025+3. Typ Möller 31881: Möller(s) 29613+1330, Moeller(s) 925+13. Typ Miller 7289: Miller(s) 7268+21. Hinter dem Doppelpunkt sind die einzelnen Types mit Angabe ihrer jeweiligen Frequenz (Anzahl der Tokens) aufgelistet. Um Raum zu sparen, werden dabei Klammern genutzt: (K/C)ramer 15506+3305, Kro(h)mer 328+1093. Dabei bezieht sich die erste Zahl stets auf die Variante vor dem / (Kramer), die zweite Zahl auf die Variante hinter dem / (Cramer), bzw. die erste Zahl auf die Variante ohne die eingeklammerten Bestandteile (Kromer), die zweite Zahl auf die Variante mit den eingeklammerten Bestandteilen (Krohmer). Die Reihung der Types erfolgt normalerweise nach ihrer Häufigkeit. Manchmal schien es jedoch angebracht, etwa um Vergleiche zu erleichtern, die Types alphabetisch zu reihen (worauf dann ausdrücklich hingewiesen wird), so vor allem bei
Kommentare
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Komposita, beispielsweise bei K. 210 -hauser, -häuser, -heuser, damit man auf Anhieb sehen kann, ob neben Donhauser, Frankenhauser etc. auch Varianten wie Donhäuser, Frankenhäuser oder Donheuser, Frankenheuser existieren. Manchmal empfahl es sich, die Types in Untergruppen zu sortieren und diese durch Semikolon voneinander abzusetzen, z.B. erst die Simplizia, dann die Komposita aufzulisten (z.B. K. 26: Knaa(c)k 937+1005, Knack(e) 267+73, Knak(e) 247+196; Knackmuß 73, Knackfuß 50). In einigen Fällen ist es wegen der Materialfülle nicht möglich und zur Darstellung namengeographischer Gesamtbefunde auch nicht nötig, alle ermittelten Types aufzulisten, etwa bei den 172 Komposita auf -müller (K. 117). Hier werden nur die frequentesten Types aufgezählt: Typ -müller 172 Types/27771 Tokens, davon ≥ 200 Tokens: Stein- 1034, Neu959, [...] Bergmüller 201.
3.3 Qualitative Datenbasis Viele Familiennamen können jeweils unterschiedliche Ursprünge haben; bei der Erschließung ihrer Herkunft konkurrieren mehrere Möglichkeiten, es bestehen so genannte Konkurrenzen. So ist beispielsweise Binder (K. 43) zwar hauptsächlich als Berufsname zu mhd. binder 'Fassbinder, Böttcher' entstanden, könnte aber in Einzelfällen auch ein aus Siedlungsnamen wie Binder bei Wolfenbüttel oder Binde bei Salzwedel abgeleiteter Herkunftsname sein oder ein Wohnstättenname zu mhd. biunde 'eingehegtes Grundstück'. In Punkt 1 der Kommentare wird aber jeweils nur die für die Auswahl der zu behandelnden Namen maßgebliche Herkunft angegeben; Punkt 3 dient nun dazu, auf mögliche Konkurrenzen aufmerksam zu machen. Ferner werden spezielle Konkurrenzen bei denjenigen Varianten erwähnt, die erst unter Punkt 2 ermittelt und hinzugezogen wurden und unter die auf der Karte dokumentierten Typen subsumiert sind. Wenn z.B. in K. 62 der Name Wirtl unter Typ Wirt subsumiert wird, ist darauf hinzuweisen, dass er nicht nur als Diminutiv zu mhd. wirt 'Ehemann, Hausherr, Gastwirt', sondern auch als Übername zu mhd. wirtel 'Spindelring' entstanden sein kann. Die Konkurrenzen beziehen sich einerseits auf die Zuordnung zu den fünf Hauptklassen der Familiennamen (s. I.3). So kann Baumgärtner (K. 5) von mhd. boumgarten 'Baum-, Obstgarten' als Wohnstättenname abgeleitet sein, aber auch als Herkunftsname vom häufigen Siedlungsnamen Baumgarten oder als Berufsname von mhd. boumgartenære 'Besitzer eines Obstgartens; Obstgärtner, -händler'. Andererseits beziehen sich die Konkurrenzen auf unterschiedliche etymologische Herkunft (Beispiel s.o. Wirtl). Ferner sind auch bei eindeutiger etymologischer Herkunft Hinweise darauf angebracht, dass das Bedeutungsspek-
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Band I: Vokalismus
trum eines Wortes zur Entstehungszeit der Familiennamen erheblich von dem abweichen kann, was das entsprechende Wort heute bedeutet, dass also z.B. der Name Wirt nicht nur durch die Bedeutung 'Gastwirt', sondern auch durch die alte Bedeutung 'Ehemann' (s.o.) motiviert sein kann, oder dass der Name Wagner (K. 8) nicht nur auf einen Wagenbauer, sondern auch auf einen Fuhrmann zurückgehen kann. Die diesbezüglichen Informationen stützen sich auf folgende Lexika: bahlow, Hans (2005): Deutsches Namenlexikon. Familien- und Vornamen nach Ursprung und Sinn erklärt. 16. Auflage. Frankfurt/Main. brechenmacher, Josef Karlmann (1957-63): Etymologisches Wörterbuch der Deutschen Familiennamen. 2 Bde. 2., von Grund auf neugearbeitete Auflage. Limburg/Lahn. duden familiennamen. Herkunft und Bedeutung (2005). Bearb. v. Rosa Kohlheim /Volker Kohlheim. 2., völlig neu bearbeitete Auflage. Mannheim [u.a.]. Gottschald, Max (2006): Deutsche Namenkunde. Mit einer Einführung in die Familiennamenkunde von Rudolf schützeichel. 6. durchgesehene und bibliographisch aktualisierte Auflage. Berlin, New York. naumann, Horst (2007): Das große Buch der Familiennamen. Alter, Herkunft, Bedeutung. Augsburg. zoder, Rudolf (1968): Familiennamen in Ostfalen. 2 Bde. Hildesheim.
Diese Lexika werden nur in Ausnahmefällen ausdrücklich zitiert. Wenn sich in den für die historische Sondierung benutzten Quellen (s.u. II.4.8) bemerkenswerte Ergänzungen fanden, werden diese unter Anführung der Quelle hinzugefügt. Für eine Diskussion der Konkurrenzen ist kein Raum. Nur wenn das Kartenbild zu einer eindeutigen Klärung beiträgt, wird dies (hier oder in Punkt 6) erwähnt. So beispielsweise im Fall Benner (K. 43), assimiliert aus Bender 'Fassbinder, Böttcher', wo eine Ableitung von mhd. benne 'Korb' für das Hauptverbreitungsgebiet des Namens als unwahrscheinlich erwiesen werden kann. In einigen Fällen, besonders bei Komposita, muss freilich auf Angaben zur Herkunft der Namen verzichtet werden. Es können (und brauchen) z.B. nicht für alle 99 bzw. 127 verschiedenen Komposita mit Grafen- bzw. -graf, die auf K. 22 und 23 unter Typ Grafen- und -graf zusammengefasst in ihrer Gesamtverbreitung dokumentiert sind, entsprechende Herleitungen gegeben werden. Dies ist Aufgabe der Namenlexikographie, nicht der Namengeographie, und für das Kartenbild auch irrelevant. So galt es auch in diesem Punkt stets, zwischen einerseits für die Atlaszwecke unverzichtbarer und andererseits unnötiger, aber für manchen Benutzer nicht unwillkommener Informationsvermittlung abzuwägen.
Kommentare
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Die Punkte 3.2 und 3.3 der Kommentare betreffen die Hauptkarte. Doch gilt das hier zu diesem Punkt Gesagte prinzipiell auch für die Kommentierung der Nebenkarten, wo die Informationen allerdings nicht in derselben Ausführlichkeit erfolgen können.
3.4 Details und Ergänzungen Die Karten präsentieren die Befunde mit graphischen Symbolen. In Punkt 4 der Kommentare werden diese für die Hauptkarte numerisch präzisiert, außerdem werden die wichtigsten aus dem Kartenbild nicht ersichtlichen Nebenbefunde beschrieben. Zuerst werden die Daten für den gewählten Kartentyp ausgewiesen: relative oder absolute Datenpräsentation; Gesamtkarte oder Ausschnitt; Belegnetz (zwei-, drei- oder fünfstellige Postleitzahlbezirke); gewählte Kreisgröße und Zuordnung der Belegmengen für die kleinsten und größten Symbole; wenn die Symbole mit Farbflächen unterlegt sind: Angabe, ob sich die Flächen auf zwei-, drei- oder fünfstellige Postleitzahlbezirke beziehen; gegebenenfalls Höhe der Anzeigeschwelle für die Flächenfärbung; zusammengefasste oder getrennt ausgewiesene PLZ in großen Städten. Bei Ausschnittkarten erfolgt der Hinweis, dass sich die Menge der in der Legende aufgeführten Tokens stets auf das gesamte Bundesgebiet und nicht nur auf den gewählten Ausschnitt bezieht. Für Einzelheiten s.o. II.2.2. Es folgt eine Tabelle, welche die Namenvorkommen der Hauptkarte nach absoluter Anzahl (Telefonanschlüsse) und relativer Dichte (Anteil in Promille am gesamten Namenvolumen) pro zweistellige Postleitzahlbezirke (PLZ) dokumentiert. Dies ist notwendig, weil für die Größe der Kreissymbole der Karten jeweils nur der maximale und der minimale Wert im Kommentar angegeben werden (z.B. Kreisgröße 2-35, entspricht 0,02-8,34‰). Die zwischen ihnen liegenden Werte sind zwar aus der Größe der Kreissymbole auf einen Blick in ihren Schwankungen zu ermessen, können aber unmöglich für alle 697 ausgewerteten dreistelligen PLZ in exakten Zahlenwerten auf der Karte eingetragen werden. Eine zusätzliche tabellarische Auflistung würde zu viel Platz beanspruchen. Als Lösung bietet sich an, solche Tabellen zwar nicht für die 697 dreistelligen, aber für die 94 zweistelligen PLZ mitzugeben, deren Lage aus der Karte u. II.4.1 ersichtlich ist. Die Tabelle listet für jeden der kartierten Typen die absolute Zahl der Telefonanschlüsse pro zweistellige PLZ auf (Dokumentationstabelle). Der jeweils dominante Typ wird durch Fettdruck hervorgehoben. Sodann wird die relative Dichte aller Typen zusammen pro zweistellige PLZ angegeben, das heißt, wie hoch ihr
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Band I: Vokalismus
Anteil in Promille am Gesamtvolumen der Namen des betreffenden Postleitzahlbezirks ist (die Gesamtvolumina der zweistelligen PLZ sind aus der Tabelle unter II.4.2 ersichtlich). Aus den Angaben der absoluten Belegmengen sind die Verhältnisse der Namentypen zueinander exakt zu entnehmen. Und die Angabe der Gesamtdichte in Promille ist notwendig, um zu ermessen, wie repräsentativ der betreffende PLZ für das kartierte Problem ist, das heißt, in welchem Maß die entsprechenden Namen dort überhaupt heimisch sind oder nicht: PLZ
Glaser
01
Gläser
Gleser
222
136
‰ ges. 1
0,92
In einigen Fällen lag es nahe, in den Tabellen zu den Befunden der Hauptkarte auch die Befunde einer Nebenkarte hinzuzuziehen (Kombinationstabelle), so z.B. bei K. 5 und 6 (HK = Hauptkarte, NK = Nebenkarte): PLZ
HK Baumgartner
HK Baumgärtner
13
9
01
NK Weingartner
NK Weingärtner
‰ ges. HK
‰ ges. NK
0,05
1,15
451
1
Ein dritter Tabellentyp ist die Ergänzungstabelle. Sie empfiehlt sich bei extrem ungleichgewichtigen Oppositionen, bei denen der eine Typ so häufig ist, dass er die anderen, weniger frequenten Typen im Kartenbild weitgehend erdrücken würde. In solchen Fällen kann man nur die weniger frequenten Typen kartieren, den hochfrequenten aber auf der Karte weglassen und in der Tabelle zum Vergleich hinzufügen. So wird z.B. auf K. 165 nur die Verbreitung der monophthongischen Varianten Isen(-) 'Eisen' dokumentiert, in der Tabelle dann aber auch die von diphthongischem Eisen(-) ergänzt: PLZ 01
Isen(-)
Eisen(-)
‰ ges.
9
96
0,27
Als vierter Typ ist die Detaillierungstabelle vorgesehen, in der auf der Karte zusammengefasste Befunde auseinandergenommen und getrennt dokumentiert werden. Sie tritt in Band 1 nicht auf. Ein Beispiel aus Band 2: Die Karte stellt die Opposition Schulte/Schulze dar, die Tabelle dokumentiert den Befund detaillierter, nämlich getrennt für Simplizia und Komposita: Simplizia Schulze
PLZ 01
3956
Simplizia Schulte 55
Komposita -schulze
Komposita -schulte
3
1
‰ ges. 10,28
Nach der Tabelle folgen Angaben zu Details der Hauptkarte. Hier wird darüber informiert, wo und wann manchmal auf der Karte ein Symbol ausgeblendet und
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durch einen Asterisk (*) ersetzt werden musste (s. dazu o. II.2.2). Weitere Hinweise können, da die Karten sehr unterschiedlich ausfallen, nicht nach einem obligatorischen einheitlichen Raster erfolgen, sondern ergeben sich aus Besonderheiten der jeweiligen Karten. In der Hauptsache geht es um Ortsangaben zu den dichtesten (Sippennester) oder zu auffällig platzierten Namenvorkommen, um präzise Beschreibungen von Grenzverläufen durch Nennung der die Grenze markierenden Orte, ferner um die Lokalisierung der häufigsten einzelnen Types, die unter den kartierten Typen subsumiert sind, schließlich um Querverweise auf andere Karten, in denen dasselbe Material oder Teilmengen davon unter anderem Aspekt behandelt werden. Während die Details sich auf das Kartenbild und seine Materialbasis beziehen, führen die Ergänzungen darüber hinaus. Hier können Hinweise erfolgen auf weitere Namen, die mit den kartierten zusammenhängen, aber nicht auf der Karte berücksichtigt wurden. Am häufigsten ist das der Fall, wenn nur Simplizia kartiert wurden, der Befund dann aber auch für die zugehörigen Komposita ergänzt wird und umgekehrt. Auch auf Parallelfälle zum behandelten Thema kann hingewiesen werden. Sodann folgen, je mit eigener Überschrift, die Nebenkarten. Sie dienen teils der Ausführung und Ergänzung von Details der Hauptkarte, teils der Fortführung des durch die Hauptkarte repräsentierten Themas durch eine Reihe weiterer Karten. In Hinblick auf den Umfang des gesamten DFA bleibt ihre Anzahl auf durchschnittlich drei Nebenkarten pro Kartenkomplex beschränkt. Je nach Thema kann sie zwischen einer und bis zu zehn Karten schwanken. Die unter II.2.2 formulierten Prinzipien für die Anlage der Karten sowie die unter II.3.2 und II.3.3 gegebenen Erläuterungen zu den Kommentaren der Hauptkarte gelten prinzipiell auch für die Nebenkarten. Nur musste bei diesen die Kommentierung knapper gehalten werden. Insbesondere entfällt bei allen Nebenkarten die Dokumentationstabelle, und in der historischen Sondierung werden sie nur teilweise berücksichtigt.
3.5 Historische Sondierung Die synchrone Erfassung der Verbreitung des heutigen Familiennamenbestands wird in Punkt 5 der Kartenkomplexe durch historische Stichproben ergänzt. Beim 'Atlas of English Surnames'59 ermöglichte eine überaus günstige Quellenlage, die Verbreitung und Entwicklung der Namen in fünf zeitlichen Schnitten für das 16., 17., 18., 19. Jahrhundert und für 2004 zu dokumentieren. Ein ver59
S. Anm. 18.
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Band I: Vokalismus
gleichbares Vorgehen ist für Deutschland nicht möglich. Entsprechende überregionale historische Quellen sind nicht vorhanden oder nicht erschlossen, und die regionalen und lokalen Familiennamenarbeiten konzentrieren sich in der Regel auf das Mittelalter und die Frühe Neuzeit (s. die Tabelle unter II.4.7). Dies ist einerseits forschungsgeschichtlich durch die Interessenausrichtung auf die Anfänge der Familiennamengebung und -entwicklung begründet, andererseits durch die Schwierigkeiten der Materialerfassung für das 17.-19. Jahrhundert. Damit ist die entscheidende Zeit, in der die (immense) Vielfalt der mittelalterlichen Namenschreibungen reduziert wurde und sich die Entstehung und Ausbreitung regionaler Normen vollzog (s. exemplarisch wenners 198860 für die Probstei), ein noch weitgehend unbearbeitetes Forschungsgebiet. Der DFA kann somit die diachrone Dimension nur für die ersten Jahrhunderte der Familiennamenentwicklung andeuten. Dieser frühe Stand wird mit dem heutigen Stand kontrastiert und damit Anfang und derzeitiger Endpunkt der Namengeschichte dokumentiert. Zu diesem Zweck wurde aus der großen Anzahl historischer regionaler und lokaler Familiennamen-Untersuchungen ein Korpus von 71 Publikationen ausgewählt, die für die jeweilige Sondierung exzerpiert wurden. Damit erscheinen erstmals diese punktuellen Arbeiten überregional zusammengeführt. Der Kontrast der historischen Befunde zu den heutigen kann als Basis und heuristisches Potenzial für künftige namen- und sprachhistorische Arbeiten dienen. Die 71 historischen Arbeiten wurden nach den Kriterien der Materialmenge (hauptsächlich Monographien, kaum Aufsätze), des Materialumfangs (möglichst alle Gruppen von FamN, nicht nur z.B. Patronyme), der Erstellung eines räumlich relativ ausgewogenen Ortsnetzes, schließlich der Zuverlässigkeit bei der Wiedergabe historischer Schreibweisen ausgewählt. Die Anordnung bei der Sondierung ist aus den Nummern der unter II.4.6 angeführten Karte ersichtlich. Sie erfolgt im Ganzen von Nordwesten nach Südosten, dabei jeweils nach Sprachlandschaften geordnet: niederdeutsch, wobei in zwei Anläufen erst die nördlichen Quellen Nr. 1-12, dann die südlichen Nr. 13-18 gereiht werden, westmitteldeutsch Nr. 19-32, ostmitteldeutsch Nr. 33-43, westoberdeutsch Nr. 44-54, nord- und ostoberdeutsch Nr. 55-64. Als historische Sondierung greift sie über die Grenzen des heutigen Deutschlands hinaus. Die sudetendeutschen Namenbücher (Nr. 58) werden unter den nord- und ostoberdeutschen Quellen angeführt, enthalten aber für den nordböhmisch-nordmährischen Raum auch ostmitteldeutsches Namengut. Die exzerpierten Arbeiten sind teils 60 wenners, Peter (1988): Die Probsteier Familiennamen vom 14. bis 19. Jahrhundert. Mit einem Überblick über die Vornamen im gleichen Zeitraum. Neumünster.
Kommentare
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philologischer, teils historischer Provenienz und in der Art der Darstellung des Materials äußerst heterogen. Die Bandbreite erstreckt sich von der reinen Namenauflistung (z.B. Nr. 15 mercKens 1975/7661 für Neuss) bis zur historisch und philologisch erschöpfend durchgearbeiteten Namenmonographie (z.B. Nr. 36a, h ellfritzsch 200762 für Südwestsachsen). In der Tabelle unter II.4.7 wird auf die für die Benutzung wichtigsten Unterschiede hingewiesen. Sie betreffen den untersuchten Zeitraum, die Anordnung des Materials und das Vorhandensein von etymologischen Angaben. Wird bei der Sondierung ein Titel aus dem Korpus nicht genannt, heißt das, dass er keine einschlägigen Belege enthält. Die Belege werden an den einzelnen Orten jeweils nach verschiedenen Namen, die mit Semikolon getrennt sind, aufgeführt (etwa im Kartenkomplex I.1.1 erst die Belege für Glaser, dann die Belege für Kastner). Die Belege für die jeweiligen Namen sind sodann chronologisch geordnet und mit Komma voneinander getrennt. Angaben wie Ruoff 1314-1411 bedeuten, dass diese Schreibweise mehrfach in dieser Zeitspanne begegnet. Grammatikalische Angaben wie "Gen." bedeuten, das der Name im Kontext der Quelle in den Genitiv gesetzt ist (Peters vrouwe), ohne eine solche Angabe handelt es sich um einen patronymischen Genitiv, oder eine entsprechende Entscheidung ist nicht möglich. Ein Gleichheitszeichen (=) weist darauf hin, dass dieselbe Person in unterschiedlicher Schreibweise urkundet. Probleme bereitete beim Sondieren das Auffinden der auf den Karten behandelten Stichwörter, wenn sie Endglieder von Komposita sind. Müller ist leicht zu registrieren, das Auffinden von -müller (Grubmüller, Mittermüller usw.) hingegen erfordert unverhältnismäßigen Aufwand und wird daher oft nicht oder nur an frequenten Beispielen durchgeführt, siehe die jeweiligen Vorbemerkungen. Eine historische Sondierung war unmöglich für alle Karten zu leisten. Sie wird in jedem Fall für die Hauptkarte vorgenommen, es sei denn, die Sachlage lässt dies nicht zu (so bei K. 231 Luik, Luithardt, Luibrand, Schuierer, Stuiber, K. 292 Gsch[wind]). In vielen Fällen erwies es sich als sinnvoll, zum Vergleich auch einzelne Nebenkarten zu sondieren. Diesbezügliche Hinweise sind jeweils dem Vorspann der Sondierung zu entnehmen.
3.6 Hinweise Der sechste Punkt, der dann die Kartenkomplexe abschließt, heißt "Hinweise". Sie betreffen (1) Daten zu den behandelten Familiennamen in benachbarten Län61 m ercKens, Hanns (1975/76): Neusser Bürger um 1500-1578. In: Mitteilungen der Westdeutschen Gesellschaft für Familienkunde 27, S. 44-46, 65-69, 123-127, 149-151, 182-185. 62 S. Anm. 52.
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Band I: Vokalismus
dern, (2) Anregungen zur Erklärung der Kartenbilder, (3) Querverweise auf weitere Karten des DFA sowie (4) Literaturhinweise. Der Punkt "Hinweise" wird am offensten und flexibelsten gehandhabt. Solche Offenheit kann verantwortet werden, da sie hier den primären Zweck eines Kartenwerks nicht negativ berührt. (1) Daten zu Namenbefunden in den angrenzenden Ländern können nicht bei jeder Karte gegeben werden, doch in einigen Fällen drängt sich ein Blick über die Grenzen der Bundesrepublik Deutschland hinaus geradezu auf, wobei das Interesse jeweils unterschiedliche Länder betreffen kann. Der Fall Kastner/ Kästner/Kestner (K. 2) ist beispielsweise ein binnendeutsches Problem, was einen Blick über die Grenzen erübrigt. Im Fall Müller/Möller/Miller (K. 112) jedoch ist etwa ein Blick nach Dänemark aufschlussreich, bei den in Westdeutschland konzentrierten Kramer/Krämer/Kremer (K. 24) in die Niederlande, nach Belgien, Luxemburg, Lothringen und ins Elsass, im Fall von alemannischem Eisele/ Isele (K. 168) in die Schweiz, im Fall von ostmitteldeutschem Oertel/ostoberdeutschem Ertl (K. 57) ein Blick nach Österreich usw. Die dazu benutzten Informationsquellen63 sind freilich zeitlich und bezüglich ihrer Quellenbasis heterogen und daher nur bedingt vergleichbar. Ihre Daten beruhen - wie jeweils angegeben wird, wenn sie zitiert werden - teils auf Volkszählungen und Einwohnerverzeichnissen, teils auf Telefonanschlüssen, teils auf Geburtsregistern. Da sich im Internet die Erfassungsmöglichkeiten der Namengeographie und -statistik in den Nachbarländern während der Erstellung des Atlasses ständig veränder(te)n, konnten und sollten die Zugriffsstrategien für die einzelnen Länder nicht verbindlich festgelegt werden; sie werden jeweils mit Tagesdatum zitiert. Es geht hier weniger um endgültige Nachweise als um erste Hinweise, die vor allem hinsichtlich der prozentualen Verhältnisse der Namenvarianten vergleichbar und aufschlussreich sein können. Präzisere und exakt kompatible Erhebungen wären eher in Teilraumatlanten angebracht als in einem Großraumatlas wie dem DFA, etwa in einem westoberdeutschen Familiennamenatlas, der das Elsass, die Schweiz, Liechtenstein und Vorarlberg miteinbezöge, oder in einem ostoberdeutschen Familiennamenatlas mit Einschluss von Österreich und Südtirol.64 (2) Ein Atlas hat sich in der Regel auf die Präsentation von Befunden zu konzentrieren. Doch sollten im Falle des DFA auch Ideen zu ihrer Erläuterung nicht verloren gehen, die sich bei der Ausarbeitung der Kartenkomplexe ergaben. In diesem Sinne werden manchmal Hinweise gegeben, die vor allem sprachgeographische (z.B. K. 26 Knoche, Knoke, Knaack; K. 163 Neumeier, Niemeier), sprachgeschichtliche (z.B. K. 190 Braun, Bruns; K. 363 Bertsche usw.) und be63 Siehe www.familiennamenatlas.de. 64 Vgl. Kunze/nüblinG 2007 (s. Anm. 13), 152.
Kommentare
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völkerungsgeschichtliche Aspekte berühren (z.B. K. 29 Altmann, Oltmanns; K. 208 Heiden, Heyden usw.). (3) Die Querverweise auf weitere Karten des DFA betreffen erstens Fälle, in denen das behandelte Material oder Teilmengen desselben unter anderen Gesichtspunkten kartiert werden. So erfolgt etwa bei der Vokalvarianz Hafner/Häfner/ Hefner (K. 3) ein Verweis auf die Konsonantenvarianz Hafner/Häfner/Haffner/ Häffner (K. 275). Zweitens wird auf Karten verwiesen, in denen das behandelte Phänomen ebenfalls auftritt, aber in anderem Zusammenhang eingeordnet erscheint. So wird z.B. im Komplex zur Entrundung bei Kürschner/Kirschner usw. (K. 65-69) auf Büttner/Bittner im Band berufsnamen, auf Bühler/Biehler im Band wohnstättennamen usw. verwiesen. Drittens werden Karten angeführt, durch die sich Eigenarten, insbesondere Lücken im vorliegenden Kartenbild erklären lassen, etwa bei Binder/Bender (K. 43) durch die im Band berufsnamen dargestellten Heteronyme Küfer/Schäffler/Büttner/Böttcher. Bei den Querverweisen können oft nur pauschal die noch nicht erschienenen Bände zitiert werden ("s. Konsonantismus"), weil bei Abschluss des ersten Bandes die genauen Titel und Nummern der künftigen Karten noch nicht feststanden. Und da sich bei der laufenden Arbeit ständig Überraschungen und neue Kartenideen ergeben, sind viele Karten momentan noch nicht vorherzusehen, so dass hie und da mit Lücken bei den Querverweisen zu rechnen ist; dieser Mangel kann nach Abschluss des Atlasses durch die Register ausgeglichen werden. (4) Literaturhinweise (alphabetisch geordnet) wurden obligatorisch nur unter strikt familiennamengeographischem Aspekt gegeben. Darüber hinauszugehen sollte allerdings, freilich unter großer Zurückhaltung, den Bearbeiter(inne)n nicht völlig verwehrt sein, insbesondere was Arbeiten zur mittelalterlichen oder rezenten Sprachgeographie angeht. Bei den h erKunfts - und wohnstättennamen kommt Literatur zur Toponomastik und Siedlungsgeschichte, bei den berufs- und übernamen zur Sachkunde, bei den patronymen zur Rufnamenund Patrozinienkunde hinzu. Die strikte Trennung zwischen obligatorischen und fakultativen Literaturhinweisen war unvermeidlich, um ein Ausufern in alle möglichen inner- und außersprachlichen Bereiche zu verhindern.
LXIV
Band I: Vokalismus
4
Karten zur Einleitung. Verzeichnisse
4.1
Karte der Postleitzahlbezirke
Ein- und zweistellige Postleitzahlbezirke in Deutschland
LXV
Karten zur Einleitung. Verzeichnisse
4.2 Namenvolumen der zweistelligen Postleitzahlbezirke Folgende Tabelle registriert hinter der Nummer und dem Hauptort der zweistelligen Postleitzahlbezirke in der Spalte "Anzahl der Telefonanschlüsse" die Gesamtzahl der Festnetzanschlüsse (Tokens, s. II.3.2). Ihre Zahl schwankt zwischen minimal 28.864 (PLZ 20 Hamburg Mitte) und maximal 547.114 (PLZ 45 Essen). Aus der nächsten Spalte geht sodann hervor, wie viele verschiedene Familiennamen (Types, s. II.3.2) sich im jeweiligen Postleitzahlbezirk finden, wobei auch Bindestrich-Doppelnamen (Müller-Schulte) als verschiedene Namen mitgezählt werden. Für die letzte Spalte wurde die Anzahl der Telefonanschlüsse (Tokens) durch die der verschiedenen Familiennamen (Types) dividiert. Das Ergebnis gibt ein Maß dafür, wie namenreich der jeweilige PLZ ist: je höher der Wert, desto geringer der Namenreichtum und umgekehrt. In PLZ 66 Saarbrücken, dem Gebiet mit dem höchsten Faktor, entfallen auf 491.675 Telefonanschlüsse 191.554 verschiedene Familiennamen, also pro Name 2,57 Telefonanschlüsse. In PLZ 20 Hamburg Mitte dagegen, dem Gebiet mit dem geringsten Faktor, entfallen auf 88.864 Telefonanschlüsse 63.570 verschiedene Namen, das heißt, pro Name 1,4 Telefonanschlüsse. Am Stichtag 30. Juni 2005 waren pro Festnetzanschluss 2,9 Personen zu veranschlagen, so dass in PLZ 66 ca. 7, in PLZ 20 ca. 4 Personen sich einen Familiennamen teilen. Die niedrigsten Werte aus der letzten Spalte entfallen auf die Großstädte Hamburg, Berlin, Frankfurt, München, wo durch Zuzug aus anderen Regionen und aus dem Ausland die Vielfalt der Familiennamen größer ist als in eher ländlich geprägten Gebieten, in denen die Stabilität der Namenwelt größer ist. Anzahl der Telefonanschlüsse (Tokens)
Anzahl verschiedener FamN (Types)
Telefonanschlüsse pro einzelne FamN
01 Dresden
390.599
191.456
2,04
02 Bautzen
149.505
67.469
2,22
03 Cottbus
100.567
51.037
1,97
04 Leipzig
360.781
191.023
1,89
PLZ
Hauptort
05 nicht vergeben (Reserve)
--
--
--
06 Halle - Dessau
418.608
215.839
1,94
07 Gera
196.089
97.009
2,02
08 Zwickau
200.181
89.647
2,23
09 Chemnitz
257.850
114.332
2,26
10
Berlin (Innenstadt)
281.199
198.844
1,41
11
Bundesinstitutionen
--
--
--
LXVI
Band I: Vokalismus
Anzahl der Telefonanschlüsse (Tokens)
Anzahl verschiedener FamN (Types)
Telefonanschlüsse pro einzelne FamN
12 Berlin (Süd/Südost)
313.908
212.219
1,48
13 Berlin (Nord)
241.418
160.634
1,50
14 Potsdam - Berlin Südwest
269.040
162.354
1,66
15 Frankfurt/Oder
175.122
99.021
1,77
16 Oranienburg
169.026
92.768
1,82
17
Neubrandenburg
193.845
105.144
1,84
18
Rostock - Stralsund
169.594
103.073
1,65
19
Schwerin
121.047
69.972
1,73
20
Hamburg (Mitte)
88.864
63.570
1,40
21
Hamburg (Süd/Ost/Umland)
381.046
218.829
1,74
22
Hamburg (Nord/West)
480.517
315.902
1,52
23
Lübeck
240.419
141.547
1,70
24
Kiel - Flensburg
395.499
231.269
1,71
25
Elmshorn
255.815
136.525
1,87
26
Oldenburg - Emden
437.363
198.250
2,21
27
Bremerhaven
310.717
160.174
1,94
28
Bremen
245.218
148.134
1,66
29
Celle
200.475
109.864
1,82
30
Hannover
320.029
198.406
1,61
31
Hannover (Umland)
389.116
197.942
1,97
32
Herford
338.068
152.944
2,21
33
Bielefeld
388.993
201.889
1,93
34
Kassel
308.051
152.346
2,02
35
Gießen
351.537
162.399
2,16
36
Fulda
196.920
81.775
2,41
37
Göttingen
296.832
137.873
2,15
38
Braunschweig
431.068
240.501
1,79
39
Magdeburg - Stendal
233.098
123.814
1,88
40
Düsseldorf
345.374
226.287
1,53
41
Mönchengladbach
317.490
171.435
1,85
42
Wuppertal
331.903
199.386
1,66
43
nicht vergeben (Reserve)
--
--
--
44
Dortmund
444.330
278.153
1,60
45
Essen
547.114
338.434
1,62
46
Oberhausen
313.868
164.970
1,90
47
Duisburg
446.343
257.039
1,74
PLZ
Hauptort
LXVII
Karten zur Einleitung. Verzeichnisse
Anzahl der Telefonanschlüsse (Tokens)
Anzahl verschiedener FamN (Types)
Telefonanschlüsse pro einzelne FamN
48 Münster
434.442
208.526
2,08
49 Osnabrück
430.196
201.544
2,13
50 Köln (linksrhein./Deutz)
365.093
220.381
1,66
51 Köln (rechtsrhein.)
315.284
182.164
1,73
52
Aachen
318.789
157.778
2,02
53
Bonn
437.397
240.652
1,82
54
Trier
182.132
85.654
2,13
285.867
151.969
1,88
PLZ
Hauptort
55 Mainz 56 Koblenz
310.079
152.113
2,04
57 Siegen
233.652
91.166
2,56
58 Hagen
365.716
198.695
1,84
59 Hamm - Arnsberg
418.034
199.879
2,09
60
Frankfurt/Main (Mitte)
198.379
133.841
1,48
61
Frankfurt/Main (Umland)
167.598
90.477
1,85
62
nicht vergeben (Reserve)
--
--
--
63
Aschaffenburg
441.263
222.463
1,98
64
Darmstadt
275.355
140.125
1,97
65
Wiesbaden
375.519
208.824
1,80
66 Saarbrücken
491.675
191.554
2,57
67 Kaiserslautern
364.752
196.126
1,86
68
Mannheim
207.079
111.679
1,85
69
Heidelberg
181.801
99.526
1,83
70
Stuttgart
271.614
169.187
1,61
71
Stuttgart (Umland)
341.667
193.689
1,76
72
Tübingen
374.897
183.714
2,04
73
Göppingen
360.396
191.455
1,88
74
Heilbronn
354.933
185.719
1,91
75
Pforzheim
166.836
89.673
1,86
76
Karlsruhe
388.357
190.956
2,03
77
Offenburg
170.454
71.050
2,40
78
Konstanz
270.968
137.510
1,97
79
Freiburg
357.136
191.959
1,86
80
München (Mitte/Nordwest)
262.764
177.990
1,48
81
München (West/Süd/Ost)
274.697
181.623
1,51
82
Garmisch-Partenkirchen
279.354
161.316
1,73
83
Rosenheim
259.743
148.188
1,75
LXVIII
Band I: Vokalismus
PLZ
Hauptort
Anzahl der Telefonanschlüsse (Tokens)
Anzahl verschiedener FamN (Types)
Telefonanschlüsse pro einzelne FamN
84 Landshut
209.138
114.658
1,82
85
Ingolstadt
354.657
203.713
1,74
86
Augsburg
388.941
212.398
1,83
87
Kempten
181.268
94.372
1,92
88
Friedrichshafen
290.260
149.478
1,94
89
Ulm
251.261
134.178
1,87
90
Nürnberg
290.075
173.776
1,67
91
Ansbach
362.155
177.375
2,04
92
Amberg
169.930
71.848
2,37
93
Regensburg
195.265
97.704
2,00
94
Passau
228.103
106.547
2,14
95
Hof
199.226
91.331
2,18
96
Bamberg
205.153
91.804
2,23
97
Würzburg
388.737
184.953
2,10
98
Suhl
106.873
43.736
2,44
99
Erfurt
290.046
137.534
2,11
LXIX
Karten zur Einleitung. Verzeichnisse
4.3 Die 300 häufigsten Familiennamen der BRD am 30.06.2005 Rang
Name
Telef.
Anteil ‰
Rang
Name
Telef.
Anteil ‰
1
Müller
256.003
9,08
38 König
33.317
1,18
2
Schmidt
190.584
6,76
39 Mayer
32.141
1,14
3
Schneider
115.749
4,10
40 Kaiser
31.882
1,13
4
Fischer
97.658
3,46
41 Huber
31.369
1,11
5
Weber
86.061
3,05
42 Fuchs
30.905
1,10
6
Meyer
83.586
2,96
43 Peters
30.830
1,09
7
Wagner
79.732
2,83
44 Scholz
30.008
1,06
8
Becker
74.009
2,62
45 Lang
29.890
1,06
9
Schulz
73.736
2,61
46 Möller
29.613
1,05
10 Hoffmann
71.440
2,53
47 Weiß
28.905
1,02
11
Schäfer
61.585
2,18
48 Jung
28.223
1,00
12
Richter
59.950
2,13
49 Hahn
27.014
0,96
13
Koch
59.927
2,12
50 Schubert
26.821
0,95
14
Bauer
58.903
2,09
51 Vogel
26.360
0,93
15
Klein
53.377
1,89
52
Keller
26.192
0,93
16
Wolf
51.347
1,82
53
Friedrich
26.142
0,93
17 Schröder
50.646
1,80
54
Günther
25.904
0,92
18 Neumann
47.592
1,69
55
Frank
25.758
0,91
19 Schwarz
44.325
1,57
56
Roth
25.445
0,90
20 Zimmermann
42.872
1,52
57
Berger
25.423
0,90
21 Braun
42.439
1,50
58
Winkler
25.344
0,90
22 Krüger
41.978
1,49
59
Beck
24.879
0,88
23 Hofmann
41.797
1,48
60
Lorenz
23.924
0,85
24 Hartmann
40.638
1,44
61
Baumann
22.909
0,81
25 Lange
40.524
1,44
62
Franke
22.096
0,78
26 Schmitt
39.649
1,41
63
Albrecht
21.684
0,77
27 Werner
39.357
1,40
64
Simon
21.583
0,77
28
Krause
38.883
1,38
65
Schuster
21.406
0,76
29
Schmitz
38.606
1,37
66
Ludwig
21.403
0,76
30
Meier
37.459
1,33
67
Böhm
21.289
0,75
31
Lehmann
37.048
1,31
68
Winter
21.228
0,75
32
Schmid
35.679
1,26
69
Kraus
21.030
0,75
33
Schulze
34.796
1,23
70
Schumacher
20.764
0,74
34
Maier
34.412
1,22
71
Martin
20.744
0,74
35
Köhler
34.147
1,21
72
Vogt
20.439
0,72
36
Herrmann
33.830
1,20
73
Krämer
20.255
0,72
37
Walter
33.659
1,19
74
Jäger
20.100
0,71
LXX
Band I: Vokalismus
Rang
Anteil ‰
Rang
75 Otto
Name
Telef. 19.947
0,71
114
Hermann
Name
Telef. 14.580
Anteil ‰ 0,52
76 Stein
19.745
0,70
115
Riedel
14.571
0,52
77 Sommer
19.207
0,68
116
Barth
14.526
0,52
78 Groß
19.055
0,68
117
Kern
14.377
0,52
79 Seidel
18.865
0,67
118
Wilhelm
14.287
0,51
80 Heinrich
18.755
0,66
119
Nagel
14.157
0,50
81 Brandt
18.435
0,65
120 Ott
13.904
0,49
82 Schreiber
18.234
0,65
121 Bock
13.765
0,49
83 Haas
18.201
0,65
122 Langer
13.702
0,49
84 Graf
17.962
0,64
123 Ritter
13.626
0,48
85 Schulte
17.677
0,63
124 Kruse
13.571
0,48
86 Dietrich
17.450
0,62
125 Lenz
13.563
0,48
87 Ziegler
17.351
0,62
126 Grimm
13.534
0,48
88 Kühn
17.138
0,61
127 Haase
13.475
0,48
89 Kuhn
17.114
0,61
128 Förster
13.433
0,48
90 Pohl
17.009
0,60
129 Mohr
13.284
0,47
91 Engel
16.918
0,60
130 Schumann
13.218
0,47
92 Horn
16.580
0,59
131 Jahn
13.157
0,47
93 Thomas
16.376
0,58
132 Petersen
13.155
0,47
94 Bergmann
16.355
0,58
133 Hoppe
13.079
0,46
95 Busch
16.349
0,58
134 Kaufmann
13.059
0,46
96 Voigt
16.153
0,57
135 Thiel
13.040
0,46
97 Sauer
16.152
0,57
136 Zimmer
13.035
0,46
98 Arnold
15.940
0,57
137 Fiedler
12.925
0,46
15.886
0,56
138 Arndt
12.880
0,46
100 Wolff
99 Seifert
15.761
0,56
139 Marx
12.568
0,45
101
Beyer
15.702
0,56
140 Kraft
12.563
0,45
102
Pfeiffer
15.683
0,56
141 Michel
12.560
0,45
103
Ernst
15.646
0,55
142 Fritz
12.373
0,44
104
Hübner
15.550
0,55
143 Lutz
12.352
0,44
105
Lindner
15.533
0,55
144 Sander
12.246
0,43
106
Kramer
15.506
0,55
145 Berg
12.186
0,43
107
Jansen
15.307
0,54
146
12.185
0,43
108
Franz
15.258
0,54
147 Schütz
12.117
0,43
109
Hansen
15.258
0,54
148 Böttcher
12.101
0,43
110
Wenzel
15.055
0,53
149 Eckert
12.082
0,43
111
Peter
15.050
0,53
150 Thiele
12.032
0,43
112
Götz
14.773
0,52
151 Reinhardt
12.014
0,43
113
Paul
14.652
0,52
152 Reuter
12.006
0,43
Walther
LXXI
Karten zur Einleitung. Verzeichnisse
Rang
Name
Telef.
Anteil ‰
Rang
Name
Telef.
Anteil ‰
153 Schilling
11.991
0,43
192 Gerlach
9.825
0,35
154
Schindler
11.863
0,42
193 Heinz
9.778
0,35
155
Kunz
11.696
0,41
194 Breuer
9.733
0,35
156
Nowak
11.551
0,41
195 Reichert
9.733
0,35
157
Voß
11.543
0,41
196 Löffler
9.667
0,34
158
Ebert
11.526
0,41
197 Schlüter
9.628
0,34
159
Hesse
11.456
0,41
198 Naumann
9.596
0,34
160
Hein
11.414
0,40
199 Blum
9.509
0,34
161
Beckmann
11.371
0,40
200 Körner
9.503
0,34
162
Schramm
11.360
0,40
201 Göbel
9.479
0,34
163
Fröhlich
11.359
0,40
202 Brand
9.458
0,34
164
Herzog
11.289
0,40
203 Urban
9.458
0,34
165
Frey
11.195
0,40
204 Böhme
9.451
0,34
166
Rudolph
11.187
0,40
205 Schröter
9.450
0,34
167
Kunze
11.022
0,40
206 Wegner
9.443
0,33
168
Behrens
10.943
0,39
207
Bruns
9.369
0,33
169
Stephan
10.929
0,39
208
Brunner
9.362
0,33
170
Bayer
10.809
0,38
209
Moser
9.322
0,33
171
Büttner
10.788
0,38
210
Stark
9.296
0,33
172
Gruber
10.645
0,38
211
Schenk
9.295
0,33
173
Maurer
10.621
0,38
212 Schwab
9.242
0,33
174
Adam
10.574
0,37
213 Reimann
9.203
0,33
175
Bender
10.555
0,37
214 Wendt
9.171
0,33
176
Gärtner
10.544
0,37
215
Binder
9.150
0,32
177
0,32
Witt
10.535
0,37
216
Rieger
9.137
178 Bachmann
10.431
0,37
217
Döring
9.122
0,32
179 Schultz
10.353
0,37
218
Krebs
9.117
0,32
180 Steiner
10.206
0,36
219
Wolter
9.115
0,32
181 Ullrich
10.165
0,36
220 Unger
9.112
0,32
182 Seitz
10.152
0,36
221 Wirth
9.101
0,32
183 Stahl
10.136
0,36
222
Heller
9.084
0,32
184 Geiger
10.118
0,36
223
Rose
9.033
0,32
185 Brinkmann
10.058
0,36
224
Jakob
9.016
0,32
186 Kirchner
10.054
0,36
225
Buchholz
8.977
0,32
187 Dietz
9.997
0,35
226
Janssen
8.961
0,32
188 Scherer
9.990
0,35
227
Menzel
8.960
0,32
189 Ulrich
9.939
0,35
228
Ackermann
8.905
0,32
190 Kurz
9.926
0,35
229
May
8.848
0,31
191 Fink
9.884
0,35
230
Hirsch
8.823
0,31
LXXII
Band I: Vokalismus
Rang
Name
Telef.
Anteil ‰
Rang
Name
Telef.
Anteil ‰
231 Meißner
8.805
0,31
266 Will
8.033
0,28
232 Bartsch
8.800
0,31
267 Kiefer
8.027
0,28
233 John
8.779
0,31
268 Ahrens
8.003
0,28
234 Schiller
8.762
0,31
269 Reich
7.995
0,28
235 Link
8.704
0,31
270 Kolb
7.979
0,28
236 Hinz
8.689
0,31
271 Funk
7.959
0,28
237 Kopp
8.660
0,31
272 Marquardt
7.914
0,28
238 Rohde
8.629
0,31
273 Henning
7.909
0,28
239 Wilke
8.610
0,31
274 Baier
7.882
0,28
240 Bach
8.603
0,31
275 Brückner
7.828
0,28
241 Bischoff
8.595
0,30
276 Lemke
7.777
0,28
242
Sturm
8.589
0,30
277 Pieper
7.757
0,28
243
Pfeifer
8.573
0,30
278 Schlegel
7.697
0,27
244
Hildebrandt
8.550
0,30
279 Kremer
7.690
0,27
245
Siebert
8.523
0,30
280 Erdmann
7.686
0,27
246
Köster
8.453
0,30
281 Baum
7.674
0,27
247
Engelhardt
8.437
0,30
282 Fuhrmann
7.674
0,27
248
Weiss
8.384
0,30
283 Held
7.646
0,27
249 Wittmann
8.363
0,30
284 Neubauer
7.616
0,27
250 Kohl
8.342
0,30
285 Conrad
7.607
0,27
251 Fricke
8.312
0,29
286 Hanke
7.583
0,27
252 Nickel
8.228
0,29
287 Wiese
7.580
0,27
253 Gebhardt
8.220
0,29
288 Decker
7.537
0,27
254 Vetter
8.199
0,29
289 Berndt
7.528
0,27
255 Rau
8.196
0,29
290 Hammer
7.514
0,27
256 Linke
8.193
0,29
291 Kirsch
7.508
0,27
257 Hennig
8.169
0,29
292 Stoll
7.504
0,27
258 Freitag
8.158
0,29
293 Röder
7.502
0,27
259 Witte
8.147
0,29
294 Mann
7.497
0,27
260 Münch
8.108
0,29
295 Kröger
7.468
0,26
261 Westphal
8.095
0,29
296 Klose
7.467
0,26
262
Noack
8.070
0,29
297 Krieger
7.463
0,26
263
Renner
8.054
0,29
298 Bartels
7.461
0,26
264
Keil
8.052
0,29
299 Schreiner
7.442
0,26
265
Heinze
8.039
0,29
300 Martens
7.422
0,25
Karten zur Einleitung. Verzeichnisse
4.4 Grundkarte des DFA
Grundkarte des DFA
LXXIII
LXXIV
Band I: Vokalismus
4.5 Grundkarte, Ausschnitt Nordrhein-Westfalen
Grundkarte, Ausschnitt Nordrhein-Westfalen
Karten zur Einleitung. Verzeichnisse
4.6 Karte der Quellen für die historische Sondierung
Karte der Quellen für die historische Sondierung
LXXV
LXXVI
Band I: Vokalismus
4.7 Tabelle zur Charakterisierung der Quellen für die historische Sondierung Nr.
Raum/Ort
Sigle
Kurztitel
Belegzeitraum
etym. Angaben
Materialanordnung
Niederdeutsch (nördl. Teil) 1
Niederdeutsch
2
Probstei
3
Lübeck
4
Altes Land
5
Zeven
6
Harburg
7
Lüne
8
Boizenburg
fe
felten 1936
9
Barth
mü
müller 1933 bis 1505
10
Greifswald
nü
nüsKe 1929
11
Pommern
12
Riga
ahlow ba 1972 b 1972 wenners we 1988 r eimpell re 1929 borstelbo 1927 mann 1927 b orstelbo 1937 mann 1937 r iecKmann ri 1954 borstelbo 1935 mann 1935
ahlow ba 1982 b 1982 feyerabend fey 1985
Mittelalter, Frühe Neuzeit
alphabetisch
+
1389-1870
alphabetisch
+
1259-1355
nach Namengruppen, Register
+
Mittelalter, Neuzeit Mittelalter, Neuzeit Mittelalter, Neuzeit Mittelalter, Neuzeit Mitte 13. Jh.1614
alphabetisch, Register
+
alphabetisch, Register
vereinzelt
nach Namengruppen, Register
+
alphabetisch, Register
vereinzelt + +
1250-1400
nach Namengruppen, Register nach Namengruppen, Register nach Namengruppen, Register
Mittelalter, Frühe Neuzeit
alphabetisch
+
13.-16. Jh.
nach Namengruppen, Register
+
+
+
(südl. Teil) 13
Coesfeld
Ke
K ewitz 1999 14.-16. Jh.
14
Gladbach
tr
trupp 1936
bis 1600
nach Namengruppen, Register nach Namengruppen, kein Register
15
Neuss
me
ca. 1500-1578
alphabetisch
–
16
Hattingen
je
m ercKens 1975/76 jeanblanc 1980
nach Namengruppen (ohne Patronyme), kein Register
+
17
Ostfalen
zo
zoder 1968
Mittelalter, Neuzeit Mittelalter, Neuzeit
alphabetisch
+
18
Braunschweig
scha
scharf 1957 14. Jh.
alphabetisch
+
+
Westmitteldeutsch 19
Aachen
ja
jansen 1940
13./14. Jh.
20
Köln
ha 1949 ha 1980
h aGström 1949 h aGström 1980
12./13. Jh. 12./13. Jh.
nach Namengruppen (nur + BerufsN), kein Register nach Namengruppen (ÜberN und BerufsN), kein Register + nach Namengruppen (Patro- + nyme), kein Register
LXXVII
Karten zur Einleitung. Verzeichnisse
Nr.
Raum/Ort
Sigle
Kurztitel
Belegzeitraum
etym. Angaben
Materialanordnung +
bis 1500
nach Namengruppen, kein Register nach Namengruppen, kein Register
schöffl 1993
1200-1500
alphabetisch
+
h eG
h eGel 1947
bis Mitte 14. Jh.
alphabetisch
+
Gießen
le
lerch 1981
bis 1600
+
26
Arnsburg
mul
mulch 1974
13.-16. Jh.
27
Grünberg
Kn
K nauss 1940
Mittelalter, Frühe Neuzeit
nach Namengruppen, kein Register nach Namengruppen, kein Register nach Namengruppen, Register
28
Hüttenberger Land
wo
worm 1989
1470-1900
alphabetisch
–
29
Friedberg
ar
a rend 1934
1216-1410
nach Namengruppen, kein Register
+
30
Homburg
se
see 1980
1614-1910
alphabetisch
–
31
Kaiserslautern
br
braun/r inK 1965
1597-1800
Listen, Register
separat, nicht für alle Namen
32
Darmstadt
h ah
bis Ende 16. Jh.
nach Namengruppen, Register
+
21
Bonn
bi
bicKel 1978
12.-16. Jh.
22
Heisterbach
es
esser 1949
23
Limburg
schö
24
Wetzlar
25
V.
h ahn 1939
+
+ +
Ostmitteldeutsch 33
Mühlhausen
Gr
Groth 1921
14. Jh.
alphabetisch
–
34
Jena
ap
a pel 1937
v.a. Frühe Neuzeit
alphabetisch
–
he 1969
h ellfritzsch
13. Jh.-1600
alphabetisch
+
fritzsch
13. Jh.-1800
alphabetisch
+
Mittelalter, Neuzeit
nach Namengruppen, kein Register
+
35
36
Vogtland
Altenburger Land
he 1992 Grü
1969 h ell-
1992 Grünert 1958
36a Südwestsachsen
he 2007
h ellfritzsch
2007
bis 1500
alphabetisch
+
37
Leipzig
so
solluntsch 1991
Mittelalter, Frühe Neuzeit
alphabetisch
+
38
Grimma
na
naumann 2003
1292-1940
alphabetisch
separat, nicht für alle Namen
39
Oschatz
eumann ne 1970 n 1970 eumann ne 1981 n 1981
bis 1600
alphabetisch
+
bis 1600
alphabetisch
+
40
Rettendorf
rö
ab 16. Jh.
alphabetisch
+
rösel 1995
LXXVIII
Nr.
Raum/Ort
41
Liegnitz
42
Breslau
43
Schlesien
Band I: Vokalismus
Sigle
Kurztitel
Belegzeitraum
ahlow ba 1975 b 1975a r eichert r ei 1908 ahlow ba 1953 b 1953
etym. Angaben
Materialanordnung
Mittelalter, Frühe Neuzeit
alphabetisch
+
13./14. Jh.
nach Namengruppen, Register nach Namengruppen, Register
+
Mittelalter, Frühe Neuzeit
+
Westoberdeutsch 44
Maulbronn
hu
huber /staps 1523-1608 1999
Listen, Register
separat, nicht für alle Namen
45
Esslingen
be
berGer / etter 1961
Mittelalter, Frühe Neuzeit
alphabetisch
+
46
Lahr
pa
paulus 1928
1356-1777
alphabetisch, Register
+
47
Freiburg i.Br. dz
dziuba 1966 12.-15. Jh.
+
48
Oberrhein
soc
socin 1966
12.-14. Jh.
49
Baar
ni
nied 1938
Mittelalter, Frühe Neuzeit
50
Ravensburg
sa
sauer 1956
1324-1436
nach Namengruppen, kein Register nach Namengruppen, Register nach Namengruppen, Register nach Namengruppen, Register
bau
baumGartner 1983
1000-1254
nach Namengruppen, kein Register
+
scho
schobinGer / eGli /K läui 1994
Mittelalter, Neuzeit
alphabetisch
+
stricKer / banzer / h ilbe 2008
Mittelalter, Neuzeit
alphabetisch
+
11.-17. Jh.
nach Namengruppen, Register
+
1380-1612
alphabetisch
+
1451-1899
nach Namengruppen, Register
+
51
Zürich
51a Liechtenstein str 52
Freiburg i.Ü.
st
53
Zug
fä
studerus 1926 fähndrich 2000
54
Graubünden
hub
huber 1986
+ + +
Nord-, Ostoberdeutsch 55
Ansbach
schä
56
Nürnberg
sche
57
Regensburg
Ko
58
Sudetenland
sch 1957 sch 1973
schäfer 1952 schefflererhard 1959 Kohlheim 1990 schwarz 1957 schwarz 1973
59
München
ei
eitler 1956
bis 1500
alphabetisch
+
bis ca. 1500
alphabetisch
+
12.-14. Jh.
nach Namengruppen (nur BerufsN), Register
+
bis 1420
alphabetisch
+
1420-1560
alphabetisch
+
14. Jh.
nach Namengruppen, Register
+
LXXIX
Karten zur Einleitung. Verzeichnisse
Nr.
Raum/Ort
Sigle
60
Tirol
fi
61
Salzburg
zi 1986
62
Abersee
zi 1977
63
Waldviertel
po
64
Weinviertel
er
Kurztitel
Belegzeitraum
finsterMittelalter, walder 1990 Frühe Neuzeit ziller 1986 Mittelalter, Neuzeit ziller 1977 Mittelalter, Neuzeit ponGratz bis 1500 1986 ernst-zyma v.a. Frühe 1995 Neuzeit
etym. Angaben
Materialanordnung alphabetisch
+
alphabetisch
+
alphabetisch
+
alphabetisch
+
alphabetisch
+
4.8 Titel der Quellen für die historische Sondierung Sigle ba 1972
Volltitel
bahlow, Hans (1972): Niederdeutsches Namenbuch. Walluf bei Wiesbaden. we wenners, Peter (1988): Die Probsteier Familiennamen vom 14. bis 19. Jahrhundert. Mit einem Überblick über die Vornamen im gleichen Zeitraum. Neumünster. re r eimpell , Almuth (1929): Die Lübecker Personennamen unter besonderer Berücksichtigung der Familiennamen bis zur Mitte des 14. Jahrhunderts. Lübeck. bo 1927 borstelmann, Heinrich (1927): Familienkunde des Alten Landes. Hamburg. bo 1937 b orstelmann, Heinrich (1937): Familienkunde des alten Amtes Zeven. Stade. ri r iecKmann, Gerhard (1954): Die Personennamen der Kirchspiele Hanstedt, Pattensen und Ramelsloh im Landkreise Harburg, mit Berücksichtigung der Hofnamen. Diss. Hamburg. bo 1935 borstelmann, Heinrich (1935): Familienkunde des alten Amtes Lüne. Lüneburg. fe felten, Werner (1936): Die Personennamen der Stadt und des Landes Boizenburg vom 13. bis 17. Jahrhundert. In: Mecklenburgische Jahrbücher 100, S. 1-178. mü müller , Kurt (1933): Barther Personennamen im Spätmittelalter. Greifswald. nü nüsKe, Hugo (1929): Die Greifswalder Familiennamen des 13. und 14. Jahrhunderts (1250-1400). Ein Beitrag zur niederdeutschen Na-
LXXX
Band I: Vokalismus
mengeschichte. Greifswald. bahlow, Hans (1982): Pommersche Familiennamen. Ihr Geschichtsund Heimatwert. Neustadt/Aisch. fey feyerabend, Liselotte (1985): Die Rigaer und Revaler Familiennamen im 14. und 15. Jahrhundert. Unter besonderer Berücksichtigung der Herkunft der Bürger. Köln, Wien. Ke K ewitz, Bernhard (1999): Coesfelder Beinamen und Familiennamen vom 14. bis 16. Jahrhundert. Heidelberg. tr trupp, Heinz (1936): Die Personennamen des Gladbacher Urkundenbuches bis zum Jahre 1600. Essen. me mercKens, Hanns (1975/76): Neusser Bürger um 1500-1578. In: Mitteilungen der Westdeutschen Gesellschaft für Familienkunde 27, S. 44-46, 65-69, 123-127, 149-151, 182-185. je jeanblanc, Helga (1980): Untersuchung einer westfälisch-märkischen Namenlandschaft. Diss. Bochum. zo z oder , Rudolf (1968): Familiennamen in Ostfalen. 2 Bde. Hildesheim. scha scharf, Winfried (1957): Personennamen nach Braunschweiger Quellen des 14. Jahrhunderts. Die Neubürger-, Verfestungs- und Vehmgerichtslisten bis zum Jahre 1402. Bd. 2: Register. Diss. Freiburg i.Br. ja jansen, Erna (1940): Die Bei- und Familiennamen nach dem Beruf in der Aachener Überlieferung des 13. und 14. Jahrhunderts. Diss. Bonn. h a 1949 h aGström, Sten (1949): Kölner Beinamen des 12. und 13. Jahrhunderts. Bd. 1. Uppsala. h a 1980 h aGström, Sten (1980): Kölner Beinamen des 12. und 13. Jahrhunderts. Bd. 2:1. Uppsala. bi bicKel, Hartmut (1978): Beinamen und Familiennamen des 12. bis 16. Jahrhunderts im Bonner Raum. Bonn. es esser , Theodor Richard (1949): Die Personennamen des Heisterbacher Urkundenbuches bis zum Jahre 1500. Diss. Bonn. schö schöffl, Stefan Andreas (1993): Die Limburger Familiennamen von 1200 bis 1500. Frankfurt/Main [u.a.]. heG heGel, Hildegard (1947): Die Personennamen der Freien Reichsstadt Wetzlar bis zur Mitte des 14. Jahrhunderts. Diss. Erlangen. le lerch, Friedel (1981): Die Giessener Familiennamen bis 1600. Ihre Entstehung und Bedeutung. Gießen. mul mulch, Roland (1974): Arnsburger Personennamen. Untersuchungen ba 1982
Karten zur Einleitung. Verzeichnisse
LXXXI
zum Namenmaterial aus Arnsburger Urkunden vom 13.-16. Jahrhundert. Darmstadt, Marburg. Kn K nauss, Otto (1968): Die Entstehung der Grünberger Familiennamen. Nachdruck der Ausgabe Gießen 1940. Amsterdam. wo worm, Heinz-Lothar (1989): Familiennamen im Hüttenberger Land von 1470-1900. Darmstadt. ar a rneth, Konrad (1956): Die Familiennamen des ehemaligen Hochstifts Bamberg in ihrer geschichtlichen Entwicklung. In: Jahrbuch für Fränkische Landesforschung 16, S. 143-454. se see, Gottlieb (1980): Familiennamen in der Landgrafschaft HessenHomburg und einigen angrenzenden Orten. Neustadt/Aisch. br braun, Fritz/r inK, Franz (1965): Bürgerbuch der Stadt Kaiserslautern 1597-1800. Kaiserslautern. h ah h ahn, Walter von (1968): Darmstädter Familiennamen bis zum Ende des 16. Jahrhunderts. Nachdruck der Ausgabe Gießen 1939. Amsterdam. Gr Grünert, Horst (1958): Die Altenburgischen Personennamen. Ein Beitrag zur mitteldeutschen Namenforschung. Tübingen. ap a pel, Hans (1937): Jenas Einwohner aus der Zeit von 1250 bis 1600. Quellenbuch zur Jenaer Sippengeschichte. Görlitz. he 1969 h ellfritzsch, Volkmar (1969): Vogtländische Personennamen. Untersuchungen am Material der Kreise Plauen und Oelsnitz. Berlin. he 1992 hellfritzsch, Volkmar (1992): Familiennamenbuch des sächsischen Vogtlandes. Auf der Grundlage des Materials der Kreise Plauen und Oelsnitz. Berlin. Grü Grünert, Horst (1958): Die Altenburgischen Personennamen. Ein Beitrag zur mitteldeutschen Namenforschung. Tübingen. he 2007 h ellfritzsch, Volkmar (2007a): Personennamen Südwestsachsens. Die Personennamen der Städte Zwickau und Chemnitz bis zum Jahre 1500 und ihre sprachgeschichtliche Bedeutung. Leipzig. so solluntsch, Marit (1991): Bei- und Familiennamen der Stadt Leipzig von den Anfängen bis 1500. Teil II: Namenbuch. Diss. Leipzig. na naumann, Horst (2003): Die Personennamen der Stadt Grimma/ Sachsen. Berlin. ne 1970 neumann, Isolde (1970): Obersächsische Familiennamen I. Die bäuerlichen Familiennamen des Landkreises Oschatz. Berlin. ne 1981 neumann, Isolde (1981): Obersächsische Familiennamen II. Die Familiennamen der Stadtbewohner in den Kreisen Oschatz, Riesa und Großenhain bis 1600. Berlin.
LXXXII rö ba 1975 r ei ba 1953 hu
be pa dz soc ni
sa bau scho str st fä
Band I: Vokalismus
rösel , Hubert (1995): Die Familiennamen von Rettendorf. Eine sprachliche und kulturhistorische Untersuchung. Münster. bahlow, Hans (1975a): Liegnitzer Namenbuch. Familiennamen, gedeutet aus den Quellen des Mittelalters. Lorch/Württemberg. r eichert, Hermann (1908): Die deutschen Familiennamen nach Breslauer Quellen des 13. und 14. Jahrhunderts. Breslau. bahlow, Hans (1953): Schlesisches Namenbuch. Kitzingen/Main. huber, Konstantin/staps Jürgen H. (Hgg.) (1999): Die Musterungslisten des württembergischen Amtes Maulbronn 1523-1608. Edition mit Beiträgen zur Namenkunde, Militär- und Regionalgeschichte. Unter Mitwirkung von Manfred Metzger, Horst Naumann und Gerhard Fritz. Pforzheim. berGer, Fritz/etter, Otto (1961): Die Familiennamen der Reichsstadt Eßlingen im Mittelalter. Stuttgart. paulus, Marta (1928): Die alten Lahrer Familiennamen sprachgeschichtlich untersucht. Gießen. dziuba, Bernhard (1966): Familiennamen nach Freiburger Quellen des 12.-15. Jahrhunderts. Freiburg/Breisgau. socin, Adolf (1966): Mittelhochdeutsches Namenbuch. Nach oberrheinischen Quellen des 12. und 13. Jahrhunderts. Nachdruck der Ausgabe Basel 1903. Darmstadt. nied, Edmund (1938): Südwestdeutsche Familiennamen. Urkundlich gesammelt, kulturgeschichtlich beleuchtet und sprachlich gedeutet mit Tausenden von sippengeschichtlichen Nachweisungen. Freiburg/ Breisgau. sauer, Roswitha (1956): Die Beinamen- und Familiennamengebung in der Stadt Ravensburg im 14. und 15. Jahrhundert. Diss. Tübingen. baumGartner , Xaver (1983): Namengebung im mittelalterlichen Zürich. Die alt- und mittelhochdeutschen Personennamen der Zürcher Überlieferung vom Jahr 1000 bis zum Jahr 1254. Arbon. schobinGer, Viktor/eGli, Alfred/K läui, Hans (1994): Zürcher Familiennamen. Entstehung, Verbreitung und Bedeutung der Namen alteingesessener Zürcher Familien. Zürich. stricKer, Hans/banzer, Toni/hilbe, Herbert (2008): Liechtensteiner Namenbuch. 4 Bde., Bd. 3+4: Die Familiennamen. Vaduz. studerus, Gottlieb (1926): Die alten deutschen Familiennamen von Freiburg im Uechtland. Diss. Freiburg/Uechtland. fähndrich, Thomas (2000): Zuger Familiennamen. Entstehungsprozesse, Verfestigung, Bedeutungen. Zug.
Karten zur Einleitung. Verzeichnisse
hub
LXXXIII
huber, Konrad (1986): Die Personennamen Graubündens mit Ausblicken auf Nachbargebiete. Bern. schä schäfer, Gisela (1952): Ansbacher Namenbuch. Mit einer Sammlung der ältesten Personennamen bis 1500 und einer Untersuchung nach ihrer Entstehung und Bedeutung. Diss. Erlangen. sche scheffler-erhard, Charlotte (1959): Alt-Nürnberger Namenbuch. Nürnberg. Ko Kohlheim, Rosa (1990): Regensburger Beinamen des 12. bis 14. Jahrhunderts. Beinamen aus Berufs-, Amts- und Standesbezeichnungen. Hamburg. sch 1957 Schwarz , Ernst (1957): Sudetendeutsche Familiennamen aus vorhussitischer Zeit. Köln, Graz. sch 1973 Schwarz, Ernst (1973): Sudetendeutsche Familiennamen des 15. und 16. Jahrhunderts. München. ei eitler, Eugenie (1956): Münchner Familiennamen im 14. Jahrhundert. Diss. München. fi finsterwalder, Karl (1990): Tiroler Familiennamenkunde. Sprachund Kulturgeschichte von Personen-, Familien- und Hofnamen. Innsbruck. zi 1986 ziller , Leopold (1986): Die Salzburger Familiennamen. Ihre Entstehung, Herkunft und Bedeutung. Salzburg. zi 1977 ziller, Leopold (1977): Aberseer Namenbuch. Flur-, Haus- und Familiennamen des Gerichtsbezirkes St. Gilgen. St. Gilgen [u.a.]. po ponGratz, Walter (1986): Die ältesten Waldviertler Familiennamen. 2. verbesserte und erweiterte Auflage. Krems/Donau. er ernst-zyma, Gertrude (1995): Familiennamen aus Österreich. Gesammelt, belegt und erläutert anhand ihres Vorkommens in Münichsthal und Wolkersdorf im Weinviertel/Niederösterreich. 3 Bde. Wien.
LXXXIV
Band I: Vokalismus
4.9 Abkürzungen Namenkategorien BerufsN EinzelN FamN FlurN FremdN HäuserN HerkunftsN HofN
= Berufsname (s.o.I.3.2) = Einzelname = Familienname = Flurname = Fremdname = Häusername = Herkunftsname (s.o. I.3.2) = Hofname
indir. BerufsN = indirekter Berufsname PersonenN = Personenname RufN = Rufname SiedlungsN = Siedlungsname ÜberN = Übername (s.o. I.3.2) WohnstättenN = Wohnstättenname (s.o. I.3.2)
Sprachen, Dialekte, Sprachstufen ahd. alem. altsächs. aram. bair. belg. dän. dt. engl. fränk. fries. frühnhd. frz. germ. got. griech. hd. hebr. hess. idg. ital. jidd.
= althochdeutsch = alemannisch = altsächsisch = aramäisch = bairisch = belgisch = dänisch = deutsch = englisch = fränkisch = friesisch = frühneuhochdeutsch = französisch = germanisch = gotisch = griechisch = hochdeutsch = hebräisch = hessisch = indogermanisch = italienisch = jiddisch
lat. lett. lit. lux. md. mhd. mlat. mnd. mnl. nd. nhd. nl. obd. ostfäl. poln. portug. rhein. rip. russ. sächs. schles. schwäb.
= lateinisch = lettisch = litauisch = luxemburgisch = mitteldeutsch = mittelhochdeutsch = mittellateinisch = mittelniederdeutsch = mittelniederländisch = niederdeutsch = neuhochdeutsch = niederländisch = oberdeutsch = ostfälisch = polnisch = portugiesisch = rheinisch = ripuarisch = russisch = sächsisch = schlesisch = schwäbisch
LXXXV
Karten zur Einleitung. Verzeichnisse
schwed. slaw. sorb. span.
= schwedisch = slawisch = sorbisch = spanisch
tschech. wend. westfäl.
= tschechisch = wendisch = westfälisch
= Abbildung = absolut = Akkusativ = besonders = Betreff/betreffend = Dativ = derselbe = das heißt = dieselbe = Deutschland = ebenda = Einwohner = entsprechend = eventuell = folgende = feminin = Genitiv = geographisch = gegebenenfalls = (ins)gesamt = historisch = Hauptkarte = in der Regel = insbesondere = Jahrhundert = Karte = Kompositum, -a
MA mask. max. mind. neutr. NK Nom. o.g. Pl. PLZ s. s.a. Sg. Simp. s.o. Sp. s.u. Telef. u.a. u.ä. ugs. urspr. u.v.m. v.a. vs. z.T.
= Mittelalter = maskulin = maximal = mindestens = neutrum = Nebenkarte = Nominativ = oben genannt = Plural = Postleitzahlbezirk = siehe = siehe auch = Singular = Simplex, Simplizia = siehe oben = Spalte = siehe unten = Telefonanschluss, -anschlüsse = und andere = und ähnliche(s) = umgangssprachlich = ursprünglich = und viele(s) mehr = vor allem = versus = zum Teil
= Bedeutungsangabe = Zitat
< >
= kommt aus = wird zu
Sonstige Abb. abs. Akk. bes. Betr./betr. Dat. ders. d.h. dies. Dtld. ebd. Einw. entspr. evtl. f. fem. Gen. geogr. ggf. (ins)ges. hist. HK i.d.R. insbes. Jh. K. Komp. Symbole '...' "..."
LXXXVI ≤
Band I: Vokalismus
= kleiner oder gleich
[...] bei Namen, z.B. Trud[pert]: (...) bei Namen, z.B. Hol(t)z:
≥
= größer oder gleich
das in Klammern stehende Namenglied vertritt auch andere Namenglieder wie Trudwin, Trudmar Holz, Holtz
Siglen bei der historischen Sondierung s.o. II.4.8.
4.10 Literaturverzeichnis. Internetseiten Der letzte Band des DFA wird ein Literaturverzeichnis und ein Verzeichnis der benutzten Internetseiten enthalten. Bis dahin stehen die Verzeichnisse im Internet unter folgender Adresse zur Verfügung: www.familiennamenatlas.de. Die in der Einleitung genannte Literatur ist in den Anmerkungen mit vollem Titel zitiert. Die für die historische Sondierung benutzten Titel s.o. II.4.8. K. Kunze
B Kartenkomplexe
2
Haupttonvokalismus, Monophthongvarianz a, ä, e
Typ Glaser 6853 Typ Gläser 5233 Typ Gleser 192
Karte 1: Glaser, Gläser, Gleser
Tonvokal in Glaser, Kastner, Hafner, Gasser
3
I Haupttonvokalismus, Qualität 1 Monophthongvarianz a, ä, e 1.1 Tonvokal in Glaser, Kastner, Hafner, Gasser 1. Fragestellung Dokumentiert wird die Varianz von a, ä und e bei den BerufsN vom Typ Glaser/Gl(ä/e)ser, Kastner/K(ä/e)stner und Hafner/H(ä/e)fner. Die Beispiele wurden gewählt, weil sie zu den frequentesten BerufsN zählen, bei denen Varianten mit und ohne Umlaut von ahd./altsächs. a etwa gleich stark vertreten sind. Die Vokalvarianz beruht darauf, dass durch das Suffix -er (< ahd. -ri) ausgelöster Umlaut v.a. in einem großen Teil der südl. Dialekte nicht eingetreten ist. Die Hauptkarte gilt dem frequentesten Fall, den Namen aus mhd. glasre 'Glaser'. Die erste und zweite Nebenkarte dokumentieren die Namen aus mhd. kastenre 'Verwalter des Kornkastens, Rentmeister' bzw. mhd. havenre 'Hafner, Töpfer'. Außer der lautlichen Differenzierung tritt auf den Karten auch die Gesamtverbreitung dieser BerufsN zutage. Die dritte Nebenkarte fügt zum Vergleich den WohnstättenN Gassner/G(ä/e)ßner, von mhd. gae 'Gasse' abgeleitet, hinzu. 2. Quantitative Datenbasis Die Abfrage Gl(a|ä|a?e)(ss?|ß)e?(c?k|ch)?(l|n)?er(s|t)? (≥ 10 Tokens) ergibt 28 Types/12278 Tokens: Typ Glaser 7 Types/6853 Tokens: Glaser 6225, Gla(ß/ss)er 109+66; Glasner 286, Gla(ß/ss)ner 72+69; Glasker 26. Typ Gläser 17 Types/5233 Tokens: Gl(ä/ae)ser 3611+328, Gläßer 507, Gl(ä/ae)sser 97+17; Gl(ä/ae)sner 169+51, Gl(ä/ae)ßner 120+13, Glässner 71, Gl(ä/ae)sener 91+27; Gläsker 75, Gl(ä/ae)seker 10+14, Gläscher 20; Gläsert 12. Typ Gleser 4 Types/192 Tokens: Gleser 87; Gle(s/ss)ner 14+60, Gleßner 31. 3. Qualitative Datenbasis Mit diesen BerufsN wurde der Glashandwerker bezeichnet, der Rohglas herstellte oder dieses als Glasbläser weiterverarbeitete, im weiteren Sinne dann auch der Glaswarenhändler. Mit dem Aufkommen von bleigefassten Glasfenstern im 14. Jh. schließlich kommen neue Berufe innerhalb des Glasgewerbes hinzu, nicht zuletzt durch die Verarbeitung von Buntglas zu Kirchenfenstern. In Einzelfällen
4
Haupttonvokalismus, Monophthongvarianz a, ä, e
sind HerkunftsN zu SiedlungsN wie Glasern, Gläse, Glees(en), Gläß möglich, nach Gottschald 2006, 211 bei Gläs(s)er auch Patronyme aus Nikolaus. 4. Details und Ergänzungen zum Kartenbild Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,032,90‰. Vorkommen pro zweistellige PLZ: Dokumentationstabelle. PLZ
e
‰ ges.
PLZ
a
ä
01
136
222
1
0,92
34
a 22
ä 23
e 1
‰ ges. 0,14
02
47
58
0
0,70
35
51
43
2
0,28
03
14
22
1
0,37
36
23
30
0
0,27
04
62
137
0
0,55
37
34
52
0
0,29
06
93
133
0
0,54
38
80
120
0
0,47
07
115
78
0
0,99
39
33
32
0
0,28
08
67
218
0
1,42
40
38
43
1
0,23
09
73
447
0
2,01
41
27
56
2
0,28
10
42
68
3
0,40
42
53
65
7
0,38
12
58
78
2
0,44
44
60
61
0
0,28
13
55
73
0
0,53
45
63
55
1
0,22
14
47
61
3
0,41
46
40
43
1
0,27
15
32
33
1
0,38
47
70
56
4
0,30
16
35
21
1
0,34
48
38
67
5
0,25
17
38
16
0
0,28
49
48
65
0
0,26
18
47
41
1
0,53
50
63
37
2
0,28
19
52
34
0
0,71
51
40
53
0
0,30
20
8
6
0
0,16
52
39
16
0
0,17
21
63
39
0
0,27
53
49
59
2
0,24
22
84
48
0
0,27
54
32
34
3
0,39
23
47
33
0
0,34
55
101
66
5
0,60
24
36
44
3
0,21
56
30
137
0
0,54
25
17
22
0
0,16
57
16
30
0
0,20
26
35
54
0
0,20
58
44
51
0
0,26
27
31
37
0
0,22
59
39
38
0
0,18
28
16
22
0
0,16
60
34
25
0
0,30
29
24
12
0
0,18
61
45
39
0
0,50
30
30
39
0
0,21
63
207
57
7
0,62
31
32
87
2
0,31
64
103
43
0
0,53
32
21
88
0
0,32
65
158
97
0
0,68
33
42
52
0
0,24
66
145
148
103
0,80
5
Tonvokal in Glaser, Kastner, Hafner, Gasser
PLZ 67
a
ä
262
e 53
‰ ges. 5
0,88
PLZ 84
a
ä 59
e 12
‰ ges. 2
0,35
68
63
25
1
0,42
85
88
30
2
0,34
69
40
25
1
0,37
86
99
19
0
0,30
70
122
65
0
0,69
87
35
10
0
0,25
71
163
83
0
0,72
88
196
54
0
0,87
72
151
50
1
0,53
89
93
23
0
0,46
73
168
40
1
0,58
90
62
29
0
0,31
74
154
60
0
0,60
91
121
50
0
0,47
75
65
26
0
0,55
92
84
19
0
0,60
76
256
26
0
0,73
93
68
23
0
0,47
77
172
8
0
1,06
94
42
16
0
0,25
78
78
30
3
0,41
95
147
37
1
0,94
79
102
24
2
0,37
96
52
27
0
0,38
80
80
30
1
0,41
97
137
38
0
0,45
81
76
33
3
0,41
98
47
32
0
0,74
82
70
28
1
0,35
99
92
108
2
0,70
83
63
17
0
0,31
Details: Die höchsten Konzentrationen des Typs Glaser finden sich in PLZ 778 Achern (2,88‰), in PLZ 674 Neustadt an der Weinstraße (1,76‰), in PLZ 927 Kaltenbrunn - Mantel (1,71‰), in PLZ 884 Biberach an der Riß (1,62‰), in PLZ 768 Landau (1,53‰), in PLZ 956 Marktredwitz (1,41‰), des Typs Gläser in PLZ 095 Pockau - Pfaffroda - Zöblitz (2,46‰), in PLZ 083 Glauchau (2,19‰), in PLZ 094 Zschopau (2,12‰), PLZ 564 Montabaur (2,11‰), des Typs Gleser in PLZ 662 Quierschied - Sulzbach (0,54‰), in PLZ 666 St. Wendel (0,45‰), in PLZ 667 Saarlouis (0,37‰), in PLZ 663 Völklingen (0,21‰). Die Varianten mit -(e)ker haben ihren Verbreitungsschwerpunkt in Westfalen mit Nestern zwischen Bielefeld und Osnabrück mit Ausläufern ins Emsland. Die Formen mit -ner zeigen keine geschlossene räumliche Verteilung, sondern sind vorwiegend im Saarland, am Mittelrhein, in Mitteldtld. sowie zwischen Nürnberg und Augsburg verstreut. Erste Nebenkarte (K. 2): Ergänzend zur Hauptkarte folgt das Beispiel Kastner/K(ä/e)stner aus mhd. kastenre, ahd. kastinri 'Verwalter des Kornkastens, Einnehmer bzw. Aufseher über die Einkünfte, Rentmeister'. Konkurrenzen sind möglich mit Herkunfts- und WohnstättenN zu Toponymen wie Kasten, Kastel(l), Kestel, bei den umgelauteten Varianten auch mit mhd. kisteler, kistenaer(e), kesteler 'Schreiner'.
6
Haupttonvokalismus, Monophthongvarianz a, ä, e
Die Abfrage (C|K)(a|ä|a?e)(ss?|ß)te?(l|n)?er(s|t)? (≥ 10 Tokens) ergibt 12 Types/8193 Tokens: Typ Kastner 4402: (K/C)astner 3575+56, Kastler 249, (K/C)aster 436+56; Kastert 30. Typ Kästner 3032: K(ä/ae)stner 2835+179, Käster 18. Typ Kestner 759: Kest(l/n)er 434+237, Kester 88. Typ Kastner 4402 Typ Kästner 3032 Typ Kestner 759
Karte 2: Kastner, Kästner, Kestner
Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,023,23‰. Die höchsten Konzentrationen des Typs Kastner finden sich in PLZ 955 Seybothenreuth (3,03‰), in PLZ 957 Neusorg (2,78‰), in PLZ 834 Bad Reichenhall (2,38‰), in PLZ 956 Marktredwitz (2,35‰), in PLZ 763 Waldbronn (1,77‰), in PLZ 764 Rastatt (1,58‰), des Typs Kästner in PLZ 991 Nöda (2,28‰), in PLZ 078 Neustadt an der Orla (1,77‰), in PLZ 996 Sömmerda (1,74‰), in PLZ 993 Arnstadt (1,72‰), des Typs Kestner in PLZ 975 Sennfeld - Grettstadt (1,05‰), in PLZ 961 Hallstadt (0,77‰), in PLZ 913 Forchheim (0,61‰).
Tonvokal in Glaser, Kastner, Hafner, Gasser
7
Die Grenze zwischen den Varianten ohne/mit Umlaut ist hier im östl. Teil deutlicher ausgeprägt als auf der Hauptkarte. Sie verläuft ziemlich genau an der heutigen Grenze von Thüringen und Sachsen zu Bayern. Die südlichsten Orte, in denen Umlaut überwiegt, sind nach fünfstelligen PLZ: Lemberg Ellerstadt - Fahrenbach - Geldersheim - Sulzdorf an der Lederhecke - Rödental - Tettau - Wurzbach - Saalburg - Mehltheuer - Langenbach - Stollberg Großobersdorf - Olbernhau - Frauenstein - Bad Schandau - Olbersdorf. Formen mit -ner 6845 dominieren. Der Typ -ler 726 ist wie folgt verteilt: Kestler konzentriert sich in den Bereichen Würzburg, Bamberg und Nürnberg, Kastler bildet Nester in Bayerisch-Schwaben (PLZ 89542/89567), ist aber auch sonst anzutreffen. Kaster findet sich in Rheinland-Pfalz und am Niederrhein. Zweite Nebenkarte (K. 3): Als weiteres Beispiel folgt Hafner/H(ä/e)fner. Das zugrundeliegende mhd. havenre ist die auf das Obd. und den Südrand des Md. beschränkte Bezeichnung für den Töpfer (andere Bezeichnungen s. Berufsnamen). Typ Hafner 4660 Typ Häfner 2920 Typ Hefner 708
*
Karte 3: Hafner, Häfner, Hefner
8
Haupttonvokalismus, Monophthongvarianz a, ä, e
Die Abfrage H(a|ä|a?e)(ff?|v)e?ners? (≥ 10Tokens) ergibt 10 Types/8288 Tokens: Typ Hafner 4660: Haf(f)ner 3746+861, Ha(f/v)ener 29+24. Typ Häfner 2920: Häf(f)ner 2237+445, Haef(f)ner 94+44. Typ Hefner 708: Hef(f)ner 482+226. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,01-2,61‰. Der Asterisk im PLZ 747 Osterburken steht für einen sehr großen Kreis (Hafner 0,76‰ bzw. 17 Tokens, Häfner 4,49‰ bzw. 100 Tokens, Hefner 4,18‰ bzw. 93 Tokens), der die Proportionen des Kartenbildes verzerrt hätte. Die höchsten Konzentrationen des Typs Hafner finden sich in PLZ 785 Tuttlingen (1,88‰), in PLZ 886 Meßkirch (1,61‰), in PLZ 943 Straubing (1,53‰), in PLZ 667 Saarlouis (1,51‰), in PLZ 834 Bad Reichenhall (1,51‰), in PLZ 749 Bad Rappenau (1,51‰), des Typs Häfner in PLZ 747 (s.o., Asterisk) (4,49‰), in PLZ 985 Suhl (2,87‰), in PLZ 965 Sonneberg (1,85‰), in PLZ 639 Amorbach (1,43‰), in PLZ 913 Forchheim (1,42‰), des Typs Hefner in PLZ 747 (s.o., Asterisk) (4,18‰), in PLZ 979 Bad Mergentheim (1,18‰), in PLZ 639 (s.o.) (0,46‰), in PLZ 916 Flachslanden (0,37‰). Zur Schreibung f/ff s. K. 275. Als indirekter, von mhd. haven 'Topf' mit -l-Diminutiv abgeleiteter BerufsN ist im Südwesten Häfele verbreitet, mit einer Verteilung von ä/e (Hafele nur 4 Telef.), die von der im direkten BerufsN deutlich abweicht. Die Abfrage H(a|ä|a?e)(ff?|v)e?l(e|i)n? (≥ 20 Tokens) ergibt: Typ Häfele 3 Types/1221 Tokens: Haefele 57, Häfele 1133, Häffele 31. Typ Hefele 2 Types/670 Tokens: Hef(f)ele 631+39. Häfele ist v.a. in Baden-Württemberg verbreitet, während Hefele in einem Streifen östl. daran anschließt, bes. häufig in Bayerisch-Schwaben und im Allgäu. Die höchsten Konzentrationen des Typs Häfele finden sich in PLZ 867 Nördlingen (1,35‰), in PLZ 734 Aalen (1,19‰), in PLZ 741 Neckarsulm (1,08‰), in PLZ 750 Bretten (0,94‰), in PLZ 779 Lahr (0,83‰), des Typs Hefele in PLZ 894 Dillingen/Donau (1,05‰), in PLZ 868 Bad Wörishofen - Landsberg/Lech (0,99‰), in PLZ 876 Kaufbeuren (0,94‰), in PLZ 877 Memmingen (0,80‰). Dritte Nebenkarte (K. 4) Ergänzend zu den oben behandelten BerufsN wird hier zum Vergleich die Verteilung von a, ä und e bei WohnstättenN dokumentiert, die mit Suffix -(n)er von mhd. gae 'Gasse' abgeleitet sind. Die Abfrage G(a|ä|a?e)(ss|ß)e?n?er(s|t)? (≥ 10 Tokens) ergibt 9 Types/6223 Tokens:
Tonvokal in Glaser, Kastner, Hafner, Gasser
9
Typ Gasser 824: Gasser(t) 561+263. Typ Gassner 2240: Ga(ss/ß)ner 1204+1036. Typ Gäßner 46: Gäßner 46. Typ Gesser 314: Gesser(t) 90+224. Typ Geßner 2799: Ge(ß/ss)ner 1609+1190. Typ Gasser 824 Typ Gassner 2240 Typ Gäßner 46 Typ Gesser 314 Typ Geßner 2799
Karte 4: Gasser, Gassner, Gäßner, Gesser, Geßner
Die im Südwesten konzentrierten FamN auf -ler (Ga(ß/ss)ler 51+50, Gä(ß/ss)ler 241+196, Geßler 558, Gessler 569) haben vorwiegend Umlaut und sind hier nicht berücksichtigt, da sie wahrscheinlich auf das selbst schon umgelautete Diminutiv mhd. geelîn 'kleine Gasse' zurückgehen, s. Wohnstättennamen. Neben WohnstättenN kommen HerkunftsN zu zahlreichen SiedlungsN wie Gaß, Gasse(n), Gessen in Frage, was aber für die vorliegende Fragestellung irrelevant ist. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 4-38, entspricht 0,023,52‰.
10
Haupttonvokalismus, Monophthongvarianz a, ä, e
Die höchsten Konzentrationen des Typs Gasser finden sich in PLZ 883 Bad Saulgau - Isny (0,53‰), in PLZ 564 Montabaur (0,46‰), in PLZ 793 Emmendingen (0,36‰), des Typs Gassner in PLZ 933 Neustadt an der Donau (3,52‰), in PLZ 931 Sinzing (1,75‰), in PLZ 785 Tuttlingen (1,04‰), in PLZ 845 Altötting (1,03‰), in PLZ 835 Wasserburg am Inn (0,98‰), des Typs Gäßner in PLZ 076 Eisenberg - Stadtroda (0,42‰), des Typs Gesser in PLZ 998 Eisenach - Gotha (0,42‰), in PLZ 568 Cochem (0,39‰), in PLZ 634 Hanau (0,27‰), des Typs Geßner in PLZ 971 Ochsenfurt (2,09‰), in PLZ 975 Sennfeld - Grettstadt (1,83‰), in PLZ 977 Hammelburg (1,79‰), in PLZ 976 Bad Neustadt an der Saale (1,75‰). Die Schreibung mit ss wird im Westen, mit ß im Osten bevorzugt, in den mainfränkischen Belegen sind sie etwa gleich häufig. 5. Historische Sondierung Haupt- und erste Nebenkarte. In Hinblick auf 6. werden bei Glas- außer dem -erTyp auch andere BerufsN-Bildungen notiert. Niederdt.: Glasewrechte 1290, Glasemaker 1308, 1563, Glasewertere 1313, Glasewerte 1315-1507, Glasewerchte 1328, Glasemakere 1336 Ba 1972, 189f. Lübeck: glasewerte vor 1350 r e 90. Riga: Glasewarter, -werter, -worter 1382-1468 fey 181. Coesfeld: Glasemecker 1491, 1534, -maker 1548 K e 385. Gladbach: Glassmeker, -mecher 1545-53 tr 43. Neuss: Glayßmecher 1531, 1539, Glaßmacher 1543, Glaiß- 1547, Glais- 1547, Glaeßmecher 1572, 1573 m e II 67. Hattingen: Glaseworce 1335, Glasemecker 1499, Glasemeckers 1550, glaesmeckker 1567 Je 64. Ostfalen: Glesere 1308/69, Gleseres (Gen.) 1338, Gleser 1368-1403 = Gleseker 1368/81, glaser 1375, Glezenner 1388, Gleser 1402, 1603 Glesener 1425-1585, Glaser 1454, 1697, Gleßener 1477, Glesner 1514, glaser 1573, Gleseker 1585, Gläßener 1623, Glasern 1689, Glaeser 1797 (Z o nennt Gleser gegenüber Glaser ausdrücklich die "ältere Form"); Kestener 1525, Kastner 1564 Zo I 577, 855. Braunschweig: Glasewerchte 1328 scha 94. Aachen: gelaissemecher 1391 Ja 36. Köln: Glaser 1288, Glassewortere 1299, Glaesworters 1432 h a 1949, 312f. Bonn: Glaswerter 1393, gelaiswerter 1463, glaesworter 1487, glaisworter 1487, Glaswerther 1591; Kester 1423 BI 252, 261. Wetzlar: Gleser 1347 h e 55. Gießen: Glassener 1546, Glaser 1579, Glaserer 1583, Glaserman 1596; Kestner 1566 le 49, 63. Arnsb.: Gleser 1335; Kestelere 1317 mul 158, 167. Grünberg: gleser 1403 K n 31. Friedberg: Castenner 1406, Kstner (= cistifex!) 1353/61 a r 56, 65, 69. Homb.: Glaßer, Glaser 1697-1882, Glaßner 1731-1803, Gläßer 1795; Kester 1670-1846, Käster 1762-1818 se 65, 96, 99. Darmst.: Gleser 1452 h ah 46. Mühlhs.: Kestiner 1389 Gr 23. Jena: Glesern (fem.) 1489, 1526, Gleser 1547; Kästner, Kestner, Kestener, Kestnerus, Castner 1514-1610 a p 92, 138f. Vogtld.: Gleser 1438-1575, Glasser 1506 = Gleser 1516, Glaser 1536- ca. 1800, Gläser um 1800; Kesteneryn (fem.) 1388, Kestener 1404, Castner 1585, Kästner um 1800 h e 1992, 87f., 115. Südwestsachsen: Gleser 1426, Glosersecczeryn (fem.) um 1460, Glaser 1479-96, Gleßer 1480, Glasträger 1599; Kestener 1439, Kastner 1496 h e 2007, 83, 127. Altenb. Ld.: Glaßer 1510; Kestener 1418-1511, Kestner 1527-99, Kastenner 1552, Kestnerin (fem.) 1566 Grü 248, 260f. Leipzig: Glaßer 1500; Kestner
Tonvokal in Glaser, Kastner, Hafner, Gasser
11
1492-99 so 46, 76. Grimma: Glastreger 1533; Kestner 1702 na 162, 169. Oschatz: Glaser 1539/40-60, Glaserinn (fem.) 1573; Kestener 1579, 1586 ne 1981, 54, 84. Liegnitz: Gleser ca. 1350, glaser 1375; Kestener 1361-1478 Ba 1975, 43, 70. Breslau: gleser 1346-75, Glaser 1375; kestener 1360-88 r eI 106f., 108, 148, 151. Schlesien: gleser 1348, 1418, glaser 1375, Glezer 1384, Glaser 1514/15; kestener 1361, 1387, Kastner 1478 = Kestener 1476, Kastner 1481 Ba 1953, 105, 108. Maulbronn: Gleser 1523, 1553, Glasser 1536, Gleßer 1546-60, Glaser 1553-1608, Glaßer 1566-1603, Gläser 1583, Gläßer 1583 u.a.m. (Verhältnis a : ä : e = 37 : 4 : 15 Belege) hu 674. Esslingen: glaser 1356, 1364, glaserin (fem.) 1385, glässer 1384, gläser 1455, glesser 1460; kestner 1429, 1436 Be 189, 230. Lahr: Glaser 1356 pa 16. Freib.: Glaser 1318 dZ 101. Oberrhein: Glaser 1288 soc 514. Baar: Glaser ab 1439 nI 100. Ravensb.: Kasteler 1329, Kästelerin 1340, Kastner 1415 sa 117, 156. Freib. i.Ü.: Glaser 1411-23 st 142. Zug: Glaser 1520- ca. 1550 fä 149. Graubünden: Glaser 1433-1647, Glaserin (fem.) 1481, Glasner 1684 huB II 753. Ansbach: Glaser 1388-1467; Castner 1361-1476 schä 97f. Nürnberg: Glaser 1304-92, glaser 1358-86; Kastener 1311, kastner 1328, 1363, Kastner 1363, 1400 sche 133f., 177. Regensb.: glazzer 1340, glaser nach 1340, gloser 1361; kastner 1225, Kastener 1262, Chastenaer 1278, Chast(t)ner 1338, 1342, Chostner 1351 Ko 61, 78. Sudetenld.: Glaser 1332-79, Glazer 1374, Glosser 1391; Castner 1361, 1393, Kasthner 1378, Kesstener 1381, Kestner 1386, Chastner 1414 sch 1957, 111, 158; Glazer 1379, Glaßer 1467, Glaser 1468 = Gleser 1499, Glaser 1478-1560, Glaserin (fem.) 1488, Glazar 1510, Glasser 1525, Gleser 1525, Gloßer 1535-48, Glaserus 1538, Glosser 1553; Castner 1425, Kestener 1448, Kestner um 1520, Kastner 1524 sch 1973, 106, 156f. München: Glaser 1368, glassler 1394; Kastner 1369 eI 102, 317, 325, 419. Tirol: Kastnerin 1399, Kastner 1446 fI 351f. Salzb.: Chastner 1449, Kastner 1466, Kasstner ca. 1500 ZI 1986, 134f. Waldviertel: Glaser 1452-99; Kastner, Chastner 140699 po 71, 93.
6. Hinweise Die nach Norden hin abnehmende Frequenz des BerufsN Glaser/Gl(ä/e)ser lässt sich einerseits durch das zahlenmäßige Zurücktreten der BerufsN hinter andere Namengruppen erklären. Andererseits spielt hier auch der generell geringere Verbreitungsgrad des -er-Suffixes im nd. Raum eine Rolle. Hierzu passt die Beobachtung, dass sich z.B. am Niederrhein Komposita wie Glas(e)macher 489+29, Gla(ß/ss)macher 9+8, Glasmachers 44, Glase-, Glaesmackers 3+2 konzentrieren (vgl. 5. und morpholoGIe -er/-macher). Ein weiterer BerufsN ist Glasbr(e/i)nner 236+1, Gla(ß/ss)brenner 6+1 im nördl. Baden-Württemberg. Zur räumlich eingeschränkten Verbreitung von K(ä/e)stner, Kastner vgl. die Heteronyme bei KunZe 2004a, 102f. und IsInG 1968 II, 26f., bezüglich Hafner und Gassner die betr. Heteronyme unter Berufsnamen bzw. Wohnstättennamen. Zu Haf(f)ner s. K. 275. Zu den Suffixen -(e)ker, -ler und -ner s. morpholoGIe. dWB VII, 7675-92 u. XI, 272f.; KohlheIm 1990, 61, 78; KunZe 2004a, 80, 133. c. BocheneK
12
Haupttonvokalismus, Monophthongvarianz a, ä, e
Typ Baumgartner 4787 Typ Baumgärtner 3561
Karte 5: Baumgartner, Baumgärtner
13
Tonvokal in Namen mit Gärtner
1.2 Tonvokal in Namen mit Gärtner 1. Fragestellung Dokumentiert wird die Varianz von a, ä und e bei den häufigen Berufs- und WohnstättenN mit Gärtner. Sie beruht darauf, dass vor dem Suffix -er in einigen Regionen Umlaut eintrat, in anderen nicht. Ahd. ist die Form gartri, altsächs. gardri belegt. Daneben entwickelte sich mit erweitertem Stamm gartinri, das im Mhd. zu gart(e)nære bzw. gart(e)ner wurde und regional auch umgelautet als gertenære oder gertner auftritt, ebenso mnd. gardenere neben gerdenere. Die Hauptkarte gilt dem frequentesten Kompositum Baumgärtner, bei dem das Verhältnis von Varianten mit und ohne Umlaut relativ ausgewogen ist und deren regionale Verteilung besonders markant zutage tritt. Die erste Nebenkarte zieht zum Vergleich das zweithäufigste Kompositum Weingärtner hinzu, die dritte behandelt das Simplex Gärtner, bei dem wegen der Verbreitung im ganzen dt. Sprachgebiet die umgelauteten Varianten bei weitem überwiegen. 2. Quantitative Datenbasis Abfrage: (B|P)au(m|n)g(aa?|ä|a?e)r(d|d?tt?)h?e?(n|l)?ers? (≥ 10 Tokens) ergibt 5 Types/8348 Tokens: Typ Baumgartner 4787: Baumgartner. Typ Baumgärtner 3561: Baumg(ä/ae)rtner 3483+30, -gertner 15, -gärtler 33. Aufgrund seiner geringen Frequenz wird Baumgertner unter Typ Baumgärtner subsumiert. 3. Qualitative Datenbasis Die FamN beruhen auf mhd. boumgarte 'Baum-, Obstgarten'. Es handelt sich um WohnstättenN, um HerkunftsN zu den häufigen SiedlungsN Baumgarten oder um BerufsN 'Besitzer eines Obstgartens; Obstgärtner, -händler'. 4. Details und Ergänzungen zum Kartenbild Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,026,13‰; Flächen pro zweistellige PLZ, Anzeigeschwelle 0,20‰. Vorkommen pro zweistellige PLZ: Kombinationstabelle für Hauptkarte (HK) und zweite Nebenkarte (NK). PLZ
HK a
HK ä
NK a
NK ä
‰ ges. HK
‰ ges. NK
PLZ
HK a
HK ä
NK a
NK ä
‰ ges. HK
‰ ges. NK
01
13
9
1
451
0,05
1,15
03
2
3
2
72
0,05
0,74
02
0
4
0
148
0,03
0,99
04
2
17
3
199
0,06
0,56
14
Haupttonvokalismus, Monophthongvarianz a, ä, e
PLZ
HK a
HK ä
NK a
NK ä
‰ ges. HK
‰ ges. NK
PLZ
HK a
HK ä
NK a
NK ä
‰ ges. HK
‰ ges. NK
06
6
16
1
203
0,05
0,48
45
6
16
5
140
0,04
0,27
07
3
12
1
77
0,08
0,40
46
10
20
1
44
0,09
0,14
08
3
14
2
86
0,08
0,44
47
19
46
3
113
0,14
0,26
09
12
8
2
154
0,08
0,61
48
16
3
8
98
0,05
0,25
10
15
8
8
112
0,08
0,43
49
5
10
2
159
0,03
0,37
12
8
12
3
170
0,07
0,55
50
15
25
10
105
0,11
0,32
13
6
5
5
117
0,04
0,50
51
7
8
4
89
0,05
0,29
14
19
1
7
110
0,07
0,44
52
9
10
2
80
0,06
0,26
15
6
6
1
95
0,06
0,55
53
13
23
4
90
0,08
0,22
16
3
14
0
66
0,10
0,39
54
7
10
11
32
0,09
0,24
17
3
2
1
100
0,03
0,53
55
31
200
8
96
0,81
0,37
18
4
6
0
25
0,06
0,15
56
32
30
6
152
0,20
0,51
19
3
5
0
34
0,06
0,28
57
4
11
5
39
0,07
0,19
20
5
8
2
19
0,15
0,23
58
18
6
2
73
0,07
0,21
21
12
20
4
114
0,08
0,31
59
2
8
4
161
0,02
0,40
22
23
21
14
153
0,09
0,35
60
13
16
9
112
0,15
0,61
23
2
11
3
47
0,06
0,21
61
7
10
9
84
0,10
0,55
24
17
15
11
75
0,08
0,22
63
28
38
8
252
0,15
0,59
25
3
6
1
52
0,03
0,20
64
26
18
6
306
0,16
1,13
26
8
13
19
81
0,05
0,23
65
9
47
19
154
0,15
0,46
27
9
6
1
83
0,05
0,27
66
21
38
7
161
0,12
0,34
28
7
2
4
78
0,04
0,34
67
24
165
14
156
0,52
0,47
29
14
6
2
79
0,10
0,40
68
21
46
8
254
0,32
1,27
30
10
15
11
133
0,08
0,45
69
20
46
17
315
0,36
1,82
31
4
12
6
116
0,04
0,32
70
38
58
10
79
0,35
0,33
32
11
17
8
202
0,08
0,62
71
37
105
7
137
0,42
0,42
33
6
6
11
146
0,04
0,41
72
55
89
3
138
0,39
0,38
34
5
4
3
66
0,03
0,22
73
75
108
5
138
0,51
0,39
35
13
9
18
188
0,07
0,58
74
67
233
13
323
0,85
0,95
36
7
3
0
324
0,06
1,65
75
12
37
13
63
0,29
0,46
37
15
9
2
92
0,08
0,32
76
101
246
111
200
0,89
0,80
38
27
16
11
174
0,10
0,43
77
33
23
72
41
0,32
0,66
39
2
3
5
101
0,02
0,45
78
71
58
8
56
0,47
0,24
40
16
12
1
149
0,08
0,43
79
565
73
10
83
1,78
0,26
41
7
9
4
92
0,05
0,30
80
165
66
18
86
0,88
0,40
42
22
7
4
93
0,09
0,29
81
184
38
31
86
0,81
0,42
44
3
5
4
136
0,02
0,32
82
189
45
23
104
0,84
0,45
15
Tonvokal in Namen mit Gärtner
PLZ
HK a
HK ä
NK a
NK ä
‰ ges. HK
‰ ges. NK
PLZ
HK a
HK ä
NK a
NK ä
‰ ges. HK
‰ ges. NK
83
393
28
79
81
1,62
0,61
92
23
76
5
73
0,59
0,46
84
468
31
39
62
2,39
0,49
93
180
19
21
58
1,02
0,41
85
316
50
45
141
1,03
0,53
94
549
35
30
24
2,56
0,24
86
258
117
29
118
0,96
0,37
95
12
93
9
108
0,53
0,59
87
59
25
3
50
0,47
0,30
96
3
92
11
99
0,46
0,53
88
40
110
6
75
0,52
0,28
97
28
61
11
159
0,23
0,44
89
75
107
8
65
0,73
0,29
98
0
17
0
32
0,16
0,30
90
27
95
17
76
0,42
0,32
99
2
16
0
114
0,07
0,39
91
36
177
23
138
0,59
0,44
Die höchsten Konzentrationen des Typs Baumgartner finden sich in PLZ 843 Eggenfelden - Kirchdorf am Inn (6,00‰), in PLZ 797 Bad Säckingen (5,49‰), in PLZ 942 Regen - Zwiesel (3,11‰), in PLZ 945 Grafling - Eging am See (2,63‰), in PLZ 944 Deggendorf (2,50‰), in PLZ 796 Zell im Wiesental Rheinfelden (2,49‰), des Typs Baumgärtner in PLZ 766 Bruchsal (3,47‰), in PLZ 678 Rockenhausen (2,68‰), in PLZ 742 Bad Wimpfen (1,61‰), in PLZ 917 Gunzenhausen (1,43‰), in PLZ 916 Flachslanden (1,34‰). Weitere Komposita: Eine Zusammenstellung und Diskussion aller FamN-Komposita mit -g(a/ä)rtner findet sich bei KunZe 2003b, 32-37. Dort finden sich jedoch keine Hinweise zur Verbreitung der Varianten a/ä. Daher sollen diese hier für die Fälle, in denen mindestens eine der Varianten ≥ 50 Tokens aufweist, angegeben werden, für den häufigsten Fall Weing(a/ä)rtner durch die erste Nebenkarte, für die weiteren Komposita in folgender Tabelle: Nur bzw. überwiegend a: Ehg(a/ä)rtner
99/0
Nester im Großraum München; zwischen Donau und Isar
Holzg(a/ä)rtner
55/0
Nester in der Oberpfalz, zwischen Weiden und Schwandorf
Langg(a/ä)rtner
116/25
a: südöstl. Bayern und Großraum München ä: Großraum Frankfurt, zwischen Karlsruhe und Stuttgart, Bereich Hof
Weichselg(a/ä)rtner
147/26
a: südöstl. Bayern und Großraum München ä: Niederrhein, Raum Frankfurt und Mannheim, vereinzelt südlich der Donau
16
Haupttonvokalismus, Monophthongvarianz a, ä, e
Nur bzw. überwiegend ä:
Heimg(a/ä)rtner
52/94
a: Hochrhein, Oberschwaben, Raum München und Rosenheim ä: zwischen Mannheim und Karlsruhe; Großraum Stuttgart, Raum Regensburg
Hillg(a/ä)rtner
14/117
a: Fränkische Alb und Oberbayern ä: Nester in Mittel- und Südhessen
Hofg(a/ä)rtner
5/113
a: Schwäbische Alb ä: Schwäbische Alb, Oberschwaben, BayerischSchwaben
Hopfeng(a/ä)rtner
0/122
Nest im Raum Nürnberg
Thierg(a/ä)rtner
0/75
zwischen Würzburg, Schweinfurt und Nürnberg; im Raum Karlsruhe, Stuttgart und Augsburg
Wedeg(a/ä)rtner
0/76
Nester in Ostwestfalen
Wieg(a/ä)rtner
9/64
a: Schwäbische Alb und Oberbayern ä: Nester zwischen Nürnberg und Bayreuth
Erste Nebenkarte (K. 6): Sie gilt dem zweithäufigsten Kompositum mit -gärtner im Endglied, nämlich FamN zu mhd. wîngart(e) 'Weingarten, Weinberg', wîngartener, -gertener 'Winzer'. Auch hier sind analog zur Hauptkarte WohnstättenN 'am Weingarten', HerkunftsN zu den zahlreichen Siedlungen namens Weingarten und BerufsN 'Winzer' möglich. Im Unterschied zur Hauptkarte kommt Letzteres allerdings im Bairischen nicht infrage, weil hier als BerufsN Weinzierl gilt, s. Berufsnamen. Die Abfrage We(i|y)ng(aa?|ä|a?e)r(d|d?tt?)h?e?(n|l)?ers? (≥ 10 Tokens) ergibt 4 Types/2010 Tokens: Typ Weingartner 370: Weingartner. Typ Weingärtner 1628: Weing(ä/ae)rtner 1597+27, -gärtler 16. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,011,22‰; Flächen pro zweistellige PLZ, Anzeigeschwelle 0,70‰. Die höchsten Konzentrationen des Typs Weingartner finden sich in PLZ 933 Neustadt an der Donau - Abensberg (0,64‰), in PLZ 832 Prien am Chiemsee (0,39‰), in PLZ 852 Dachau (0,38‰), in PLZ 845 Altötting (0,36‰), des Typs Weingärtner in PLZ 635 Seligenstadt - Gelnhausen (1,20‰), in PLZ 764 Rastatt (1,14‰), in PLZ 763 Waldbronn (1,09‰), in PLZ 934 Cham - Furth im Wald (1,01‰).
Tonvokal in Namen mit Gärtner
17
Typ Weingartner 370 Typ Weingärtner 1640
Karte 6: Weingartner, Weingärtner
Zweite Nebenkarte (K. 7): Sie dokumentiert die a/ä-Varianz im Simplex Gärtner. Es handelt sich um einen BerufsN für den Gärtner, auch den Obst- oder Gemüsebauern/-händler; im Rhein-Neckar-Raum kann das Wort auch für den Weingärtner stehen. Im nördlichen und mittleren Osten bezeichnete es darüber hinaus den Bauern ohne eigenen Hof, der gegen Naturalabgaben ein vom Grundherrn zugewiesenes Stück Land bewirtschaftete. Die Abfrage G(aa?|ä|a?e)r(d|d?tt?)h?e?(n|l)?ers? (≥ 10 Tokens) ergibt 13 Types/12643 Tokens: Typ Gartner 1020: Gartner 803, Gard(n)er 66+125, Gardeler 26. Typ Gärtner 11148: Gärt(t)ner 10544+80, Gaertner 513, Gärtler 11. Typ Gertner 475: Gert(n)er 63+141, Gerd(en)er 23+37, Gertler 211. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreist. PLZ, Kreisgröße 4-38, entspr. 0,03-3,16‰. Bei G(ä/e)rtler sind Konkurrenzen zum BerufsN 'Gürtler' möglich. Die höchsten Konzentrationen des Typs Gartner finden sich in PLZ 778 Achern (1,52‰), in PLZ 835 Wasserburg am Inn (1,42‰), in PLZ 971 Ochsenfurt
18
Haupttonvokalismus, Monophthongvarianz a, ä, e
(0,78‰), in PLZ 762 Karlsruhe (0,73‰), des Typs Gärtner in PLZ 646 Bensheim - Lorsch (3,10‰), in PLZ 740 Heilbronn (2,63‰), in PLZ 361 Tann/Rhön (2,61‰), des Typs Gertner in PLZ 186 Binz/Rügen (0,65‰), in PLZ 081 Hartmannsdorf - Lichtentanne (0,36‰), in PLZ 485 Nordhorn (0,23‰). Typ Gartner 1020 Typ Gärtner 11148 Typ Gertner 475
Karte 7: Gartner, Gärtner, Gertner
5. Historische Sondierung Zweite Nebenkarte. Für die Hauptkarte s. KonsonantIsmus. Niederdt.: Gardener 1135, Gherdenere 1366 Ba 1972, 183. Zeven: Gaertner 1762 Bo 1937, 50. Harb.: Gardener 1653 r I 98. Barth: gherdener(e) 1350 mü 61. Greifsw.: Gherdener 1358 nü 44. Riga: Gerdener 1385-1417/18 fey 93. Ostfalen: Gerdenere 1266, 1325, Gherdener(e) 1366-98, Gardener 1438-1585, Gartner 1585, Gert(t)ner 1632, 1679, Gärtner 1689 Z o I 547. Braunschw.: G(h)erdenere 1357-1366, de gherdenere 1360, de gerdener 1361, Gherdener 1380 scha 91, 271. Aachen: gerdeneir 1368 Ja 2. Köln: Gardenere 113580 u. 13. Jh. h a 1949, 312. Limb.: Gärtner 1339 schö 39. Wetzlar: Gertenere 1350 h eG 53. Arnsb.: Gartenere 1344 mul 132. Hüttenb. Ld.: Gartner 1599, 1620, Gärtner 1623-1772, Gertner, Gärdtners (Gen.) 1640, Gärdtner 1640, Gardtner 1714 Wo 30f. Homb.: Gärtner 1683-88, Gärter 1763-1807 se 60. Darmst.: Gartner 1586 h ah 39. Mühlhs.: Gertener 1379
Tonvokal in Namen mit Gärtner
19
Gr II 27. Jena: Gärtner 1481, Gertner 1547-70, Gerttnerin (fem.) 1564 a p 85. Vogtld.: Gertener 1438, Gertner 1576, Gärtner um 1800 h e 1992, 84. Südwestsachsen: Gerteneryn (fem.) 1497 h e 2007, 78. Altenb. Ld.: Gertnerin (fem.) 1464, 1537, Gert(h)ner 1506-90, Gerttner 1531-88 Grü 246. Leipzig: Gartener 1490 so 43. Oschatz: Gerthner(in) 1542 ne 1970, 35; Gertener(r) 1477/78-1500/01, Gerdtner 1507/08, Gerdener 1508/09, Gertner 1562, Gärttener 1590 ne 1981, 50, 210, 220, 222, 264. Liegnitz: Gertener 1412 Ba 1975, 40. Breslau: Gartener 13./14. Jh., gertener 1380 r eI 71, 106. Maulbronn: Ger(t)tner 15231608, Gärt(t)ner 1583-1608, Garttner, Gerdtner 1603 hu 673. Esslingen: gerttner 1477 Be 184. Lahr: Gärtner 1725 pa 28. Freib. i.Br.: Gartner 1390 dZ 101. Oberrhein: (G/g)artner 1295, 1297, Gartener 1299 soc 512f., 653, 669. Ravensb.: Gartener 1330, 1344 sa 92. Zug: Gartnerin (fem.) ca. 1478-82, Gart(t)ner 1514-22 fä 140. Graubünden: Gartner 1394-1603, Gertner 1490-1800, Gertnär 1524, Gärtner 1865 (laut huB aus Breslau zugewandert) HuB 692. Ansbach: Altgertnerin (fem.) 1448 schä 96. Nürnb.: (G/g)artner 1323-1405, Gartener 1349, Gärtner 1351 sche 127. Regensb.: Gart(e)naer 1287, 1290, garttner 1339, gortner 1345, Gartnerin (fem.) 1355, Gorttner 1356, Gartnrinn (fem.) 1367 Ko 58f. Sudetenld.: Gartner 1370, 1387 sch 1957, 104; Gartner 1474, 1514 Gorthner 1499, Gärtner 1514-60, Gartnerin (fem.) 1559, Gerttner 1560 sch 1973, 100. Waldviertel: Gartner 1341-1464 po 68. Weinviertel: Gartner 1669-1745, Gartnerin (fem.) 1685 er II 392f.
6. Hinweise In der Schweiz und in Österreich herrscht Baumgartner gegenüber -gärtner zu 99,5 bzw. 98,9% vor (s. KunZe 2003b, K.2). Zur Verbreitung in Österreich: Baumgartner 5151 : Baumgärtner 55; Weingartner 328 : Weingärtner 80; Gartner 917 : Gärtner 595 (Telef., Geogen At, CD-Rom, 2005); in der Schweiz: Baumgartner 5608 : Baumgärtner 52; Weingartner 158 : Weingärtner 30; Gartner 26 : Gärtner 152 (Telef., verwandt.ch, 16.02.09). Im mittleren und nördl. Deutschland dominieren bei den Komposita Formen ohne -er, s. KonsonantIsmus (Baumgart, Bangert) und morpholoGIe (-er, -Ø). Eine Karte Typ Weingärtner/Typ Weingart(en) findet sich bei KunZe 2001b, 250. Die Konzentration von Gärtner im östl. Sachsen könnte mit der dortigen Spezialbedeutung 'Bauer ohne eigenen Hof' zusammenhängen, die Konzentration im Rhein-Neckar-Raum mit der dortigen Spezialbedeutung 'Weingärtner'. Mit dem Umlaut hat sich der FamN Gärtner stärker an das standardsprachliche Appellativ angepasst als die von der neuzeitlichen Appellativik nicht oder kaum mehr gestützten Komposita. Bach 1952-56 I, 2, §142; duden famn 2005, 114; DWB IV, 1420-1433; ernstZyma 1995 II, 392f.; KohlheIm 1990, 58f.; KunZe 2001b, 250f., K. 6; ders. 2003b, 23-41; ders. 2004a, 100f., 165, 199. c. BocheneK
20
Haupttonvokalismus, Monophthongvarianz a, ä, e
Typ Wagner 79737 Typ Wagener 3852 Typ Wegner 15715
Karte 8: Wagner, Wagener, Wegner
Tonvokal in Wagner
21
1.3 Tonvokal in Wagner 1. Fragestellung Dokumentiert wird die Varianz des Stammvokals in BerufsN aus ahd. waganri, mhd. wagener 'Wagenbauer, Fuhrmann', altsächs. wagnri, mnd. wegener 'Wagenbauer'. Der Fall wurde gewählt aufgrund der hohen Frequenz von umlautlosen hd. (Wagner steht an siebter Stelle der häufigsten FamN in Dtld.) und umgelauteten nd. Formen. Die Hauptkarte grenzt die wichtigsten Typen Wag(e)ner und Weg(e)ner voneinander ab. Dabei sind aus Gründen der Übersichtlichkeit Wegener und seine synkopierte Variante Wegner zusammengefasst, werden aber auf der ersten Nebenkarte getrennt ausgewiesen. Die zweite Nebenkarte bringt ergänzend diejenigen Formen hinzu, die durch Kontraktion age/ege > ei entstanden sind (Wagener/Wegener > Weiner) und später monophthongiert wurden (Wehner). 2. Quantitative Datenbasis Abfrage: W(aa?|ee?|ä|ae)h?gh?e?ners?t? ergibt 12 Types/99605 Tokens: Typ Wagner 79737: Wa(a)gner 79732+1, Wagner(s/t) 2+2. Typ Wagener 3852: Wa(a)gener 3850+2. Typ Wägner 301: Wäg(e)ner 202+18, Waeg(e)ner 74+7. Typ Wegner 9443: Wegner. Typ Wegener 6272: Wegener. Aufgrund seiner geringen Frequenz wird Typ Wägner (verstreut v.a. am Südrand des Nd., aber auch im hd. Sprachraum) nicht kartiert. Auf der Hauptkarte werden die beiden letzten Typen zu einem einzigen Typ Wegner 15715 zusammengefasst. 3. Qualitative Datenbasis Das Appellativ mhd. wagener bezieht sich auf zwei verschiedene Berufe, den Wagenbauer und den Fuhrmann. Konkurrenzen mit Herkunfts- und WohnstättenN zu Toponymen mit mhd. wange 'Abhang' sind zwar möglich (s.u. Komposita), fallen jedoch kaum ins Gewicht. 4. Details und Ergänzungen zum Kartenbild Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,6110,34‰. Vorkommen pro zweistellige PLZ: Dokumentationstabelle. Im Gegensatz zur Hauptkarte sind für die Tabelle Typ Wagner und Typ Wagener unter a zusammengefasst.
22
Haupttonvokalismus, Monophthongvarianz a, ä, e
PLZ
a
e
‰ ges.
PLZ
a
e
‰ ges.
PLZ
a
e
‰ ges.
01
1259
154
3,61
35
2458
73
7,20
69
648
56
3,87
02
620
61
4,56
36
804
56
4,36
70
870
81
3,50
03
219
61
2,79
37
777
295
3,61
71
1215
85
3,81
04
1199
182
3,82
38
1021
369
3,23
72
1125
78
3,21
06
1271
206
3,53
39
503
233
3,16
73
1232
66
3,60
07
780
53
4,25
40
681
208
2,57
74
1279
99
3,88
08
772
55
4,13
41
508
131
2,01
75
489
57
3,27
09
1222
64
4,99
42
793
206
3,01
76
1335
95
3,68
10
615
295
3,24
44
917
347
2,84
77
457
33
2,87
12
602
423
3,27
45
1154
344
2,74
78
602
102
2,60
13
446
381
3,43
46
520
143
2,12
79
1008
106
3,12
14
526
365
3,32
47
814
234
2,34
80
952
74
3,90
15
358
213
3,26
48
628
217
1,95
81
924
81
3,65
16
347
364
4,20
49
654
201
1,99
82
1138
72
4,33
17
266
517
4,04
50
782
190
2,66
83
1004
38
4,02
18
283
373
3,87
51
764
173
2,97
84
964
30
4,75
19
155
251
3,35
52
474
97
1,79
85
1489
57
4,36
20
149
98
2,78
53
1023
210
2,82
86
2054
87
5,50
21
570
462
2,71
54
1168
46
6,66
87
665
41
3,90
22
1017
458
3,07
55
1113
81
4,17
88
801
73
3,01
23
369
344
2,96
56
1494
62
5,02
89
889
50
3,74
24
586
419
2,54
57
1298
95
5,97
90
1128
56
4,08
25
419
271
2,70
58
728
205
2,55
91
1472
71
4,26
26
594
183
1,78
59
809
369
2,82
92
660
12
3,95
27
434
209
2,07
60
652
74
3,66
93
936
16
4,87
28
396
171
2,31
61
717
71
4,70
94
1615
28
7,20
29
321
222
2,71
63
1423
140
3,54
95
730
42
3,87
30
575
299
2,73
64
741
57
2,90
96
925
40
4,70
31
698
361
2,72
65
1626
91
4,57
97
1118
153
3,27
32
488
315
2,37
66
3221
122
6,80
98
677
26
6,57
33
552
280
2,14
67
1396
93
4,08
99
1144
90
4,25
34
1460
194
5,37
68
624
56
3,28
Details: Typ Wagener ist hauptsächlich in den PLZ 57 Siegen und 34 Kassel konzentriert. Weitere Namen: Wog(e)ner 6+2 ist nordwestdt. und kann daher keine verdumpfte Variante von Wagner sein. Wagler 396 bildet ein Nest in PLZ 09 Chemnitz, Wegler 102 (etymologisch unsicher) ist in ganz Dtld. verstreut.
23
Tonvokal in Wagner
Komposita ≥ 10 Tokens, Wagner- u.ä. als Erstglied: Wagnerberger 20, Wagnerbauer 17 finden sich in Südostbayern. Komposita ≥ 10 Tokens, -wagner u.ä. als Endglied: Fer- 66, Stingl- 62, Bohn- 56, Sölden- 46, Schwie- 40, Koh- 36, Röcken- 27, Stein- 23, Hat- 19, Hart- 12, Hellwagner 11; Kleinwegener 17, Oberwegner 11. Auch sie sind hauptsächlich in Südostbayern anzutreffen. Dabei sind Konkurrenzen mit Herkunfts- und WohnstättenN zu mhd. wange 'Abhang' zu beachten, vgl. Hartwagner 12/Hartwanger 6, Berwagner 4/Berwanger 432. Bei -weg(e)ner ist nur Kleinwegener 17 wegen seiner Lage in Westfalen (Dortmund) einschlägig, die wenigen anderen (z.B. Oberwegner 11) sind obd. und gehören zu 'Weg'. Erste Nebenkarte (K. 9): Wegner 9443 Wegener 6272
Karte 9: Wegner, Wegener
Hier werden die auf der Hauptkarte unter Typ Wegner zusammengefassten Varianten mit (Wegner 9443) und ohne Synkope (Wegener 6272) getrennt ausgewiesen.
24
Haupttonvokalismus, Monophthongvarianz a, ä, e
Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,023,18‰; Flächen pro zweistellige PLZ, Anzeigeschwelle 0,40‰. Die höchste Konzentration von Wegener findet sich in PLZ 599 Brilon mit 2,34‰, direkt nördl. der dichtesten Konzentration von Wagener (s. Hauptkarte). Zweite Nebenkarte (K. 10): Typ Wehner 5252 Typ Weiner 1363
Karte 10: Wehner, Weiner
Sie gilt den durch Kontraktion entstandenen diphthongischen und monophthongischen Varianten vom Typ Weiner und Wehner. Die Abfrage W(ae?|ä|e|e(i|y)|a(i|y)|o(i|y))h?ners? ergibt 11 Types/6615 Tokens: Typ Wehner 5252: We(h)ner 79+4457, W(ä/ae)hner 388+15, Wa(h)ner 4+309. Typ Weiner 1363: We(i/y)ner 1336+8, Wainer 11, Wo(i/y)ner 7+1. Bei Weiner sind Konkurrenzen mit Patronymen aus dem RufN Winiheri, mit HerkunftsN zu SiedlungsN wie Wein(e), Weiner oder mit ÜberN zu mhd. weiner 'der Weinende' und im Osten mit BerufsN zu slav. viniař 'Weinschenk' möglich, bei Wehner auch ÜberN zu mhd. wænen 'hoffen' und HerkunftsN zu SiedlungsN
Tonvokal in Wagner
25
wie Wehen, Wehn(en). Allerdings füllt Typ Wehner ziemlich genau die Lücke zwischen Fulda und Würzburg auf der Hauptkarte, was zusammen mit den Belegen unter 5. hauptsächlich für Wagner-Varianten spricht. Bei Wa(h)ner, welches über ganz Dtld. verstreut ist, sind Konkurrenzen mit HerkunftsN zu SiedlungsN wie Wahn zu beachten. Wähner findet sich konzentriert im Raum Chemnitz Dresden - Kamenz, sonst in ganz Dtld. verstreut. Typ Weiner tritt auf der Karte sehr verstreut auf. Dies dürfte v.a. durch Zuzug seit 1945 aus Schlesien bedingt sein, wo Weiner stark verbreitet war (Telef. 1942-44, gen-evolu.de, 26.02.09). Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 5-40, entspricht 0,026,14‰. Weitere Namen: Um das Verbreitungsbild von Wehner und Weiner nicht zu verunklaren, sind auf der zweiten Nebenkarte Namen mit auslautendem -t (am häufigsten Weinert(h) 3433+108, Wehnert 595) nicht berücksichtigt. Sie sind in ganz Dtld. verstreut, mit leichter Häufung im Ostmd. Auch hier dürfte die Streuung durch Zuzug aus Schlesien (s.o.) entstanden sein. Bei diesen Namen ist zwar t-Antritt an Wehner und Weiner möglich (vgl. z.B. h ellfrItZsch 2007, 288; s. morpholoGIe), aber auchAbleitung aus dem RufN Winihard (vgl. Brechenmacher 1957-63 II, 766). 5. Historische Sondierung Haupt- und Nebenkarten.
Niederdt.: Weghener 1299-1428 Ba 1972, 528. Altes Ld.: Wegener 1535-1864, Wagner 17171864 Bo 1927, 244-246. Zeven: Wageners um 1500 Bo 1937, 126. Harb.: Wegener 1540, Wagener 1734 r I 117f. Boizenb.: Wegener 1456-1612 (23x) fe 149. Barth: Weghener 1424, 1428 mü 49, 68f. Greifsw.: Weghener 1365 nü 39. Pommern: Weghener 1365 Ba 1982, 94. Riga: Wegener(e), Weghener 1291-1472 fey 177. Coesfeld: Weghenerinc 1357, Wegheners 1366-1480, Wegeners 1408-34, Waghenerinck 1416 K e 403, 421. Ostfalen: Wegheners 1282, weghenere (Dat.) 1399, Wegener 1411, Wayner 1456/58, Wagener 1553, 1600, Wagner 15561781, Wägener 1630, Wahner 1689 Zo II 773, 793. Braunschw.: Wegeners 1357, Veyghenere 1396, Weghener 1398 scha 250. Limb.: Wenher 1420, Weyner 1451, Wener 1483 schö 139, 165. Wetzlar: Waner 1176 h eG 123. Gießen: Weyner 1466, Wagner 1484, Wagenner 1542, Weinerth 1594 le 45f. Arnsb.: Wenere 1341-63, (W/w)ener 1360-1491, Waener 1425, (W/w)ayner 1476, 1491, Weyner 1477, (W/w)aner, wayners (Gen.) 1491, Wehner 1491 mul 159. Grünberg: Wener 1391, 1397, Weyner 1410, Weyners (Gen.) 1423, Wehener 1485, wagener 1491 K n 30. Hüttenb. Ld.: Wayner 1470, Wagner 1502-1844 (13x), Weiners (Gen.) 1532 Wo 94, 96. Friedberg: Wener 1351, 1368, Waener 1406 = Wener 1408 = Wenner 1408 a r 57. Homb.: Wagner 1609-1890, Wehner 1865 se 204, 207. Kaisersl.: Wagners (Gen.) 1526-1759, Wagner 1601-1800 (32x), Wagnern (Dat.) 1665-92, Wagener 1699, 1719, Wehner 1724, Waagner, Waagnerin (fem.) 1778 Br 411. Darmst.: Wener 1397, Wegener 1451, Wagener 1556 h ah 44. Mühlhs.: Weygener 1381 Gr IV 201. Jena: Wagner 1382-1628,
26
Haupttonvokalismus, Monophthongvarianz a, ä, e
Weyner 1382-1533, Wyner, Weiner 1406-24, Wayner 1425-1572, Weynern (fem.) 1489, Wayners (fem.) 1497-1506, Wagener 1501-95, Waigner 1501-04, Wainer 1514-85, Wageners (fem.) 1557 a p 267f. Vogtld.: Wageners (Gen.) 1383, Wagner 1388-1467, um 1800, Wayner 1438, Wegner 1458, Woynnerin (fem.) 1526 h e 1992, 211. Südwestsachsen: Wagener 1383 = Wegener 1393, Wayner 1411- ca. 1460, Waynner 1427, 1432, Weners (Gen.) 1428, Wainirin (fem.) 1453, Boyner 1466, Wagener 1477 = Wagner 1479, Wagner 1479-1500, Waner 1480, Wagnerin (fem.) 1496, Wagners 1497 h e 2007, 288. Altenb. Ld.: Weghener 1351, Wegener = Weyner 1413, Wayner 1418-87 (18x), Weyner 1444, Waynerynn 1447, Wagener 1455, 1460, Wagner 1498 Grü 304. Leipzig: Wagener 1466-86, Wayner 1466, 1481, Weyner 1476, Wagner 1481, 1499 so 183. Grimma: Weynerynne (fem.) 1371, Weyner 1383, 1545, Wehner 1531-1652, Wagner 1538-1850, Wainers (Gen.) 1583, Wagener 1590-1649 na 193. Oschatz: Wagener, Wagnern, Wa(h)ner, Wanner, Woner, Wauner, Wäner, Wainer, Weiner, Waynerin, Wehner, Wenner, Bangner 16. Jh., Wagner 1529 ne 1970, 106; Wner 1443, Woyner 1472, 1482, Wayner 1488-1529, Wawner 1494/95, Waneryn 1496, Bayner 1505, Wayner 1534/35 = Wagener 1541, Weiner 1536/37 = Weyner 1543/44 = Wayner 1547/48, Wagner 1547, 1895, Wahgener 1560, Wainnerin (fem.) 1567, Waihner 1578, Wahner, Wanner, Weh(e)ner, Wahyner bis 1600, Wähner, Wegner, Weinert 1895 ne 1981, 190, 206, 214f., 223, 265, 270, 305-307. Rettend.: Waagner 1717, Waagnerin (fem.) 1777, Wagner 1789, 1795 rö 219. Liegnitz: wayner (wagener) 1372, wayner 1416-1527, Weyner 1479, 1534, Weiner(t) 1660, Wehner 1535 Ba 1975, 143. Breslau: Wayner 1368 r eI 108. Schlesien: wayner 1372 = wagener 1382, wagener 1387, wayner 1416, 1527, Wehner 1535 Ba 1953, 119. Maulbronn: Wagner 15231608 (28x), Wegner 1523-53 (12x), Wägner 1546-1608 (20x) hu 711f. Esslingen: Waegener 1344, wagner 1382-1453, wegner 1429, 1447, wegner 1459 = wagner 1460 Be 365. Freib. i.Br.: Wagnere 1252 (19x), Wegenler 1283 dZ 113. Oberrhein: wagenere 1243-1341 = wagener 13. Jh. = Wagner 13. Jh., Wagenere 1252, Wagener 1280-1312, Wagener 1280-99 = factor curruum 1289 = wagener 1297, 1300, Wagnerin (fem.) 1284, 1325, Wagner 1290, 1325 soc 540f. Baar: Wagner 1300-1523 nI 98. Ravensb.: Vagener 1326, Wagener 133147, Waener 1333, Wagner 1356-1402, Wagnerinde (fem.) 1383 sa 107. Zürich: Wagener 1257, Wagnerin (fem.) 1315/23, Wagner 1530-1709 scho 169. Liechtenstein: 124 Belege für Wagner u.ä. bzw. Wanger im Zeitraum 1395-1806, die hier zusammen aufgeführt werden, "da sie sich nicht [...] sauber trennen lassen". Stets mit a str IV 414-417. Freib. i.Ü.: Wagner 1388, Wagners 1445, currifex 1473 = Wagner 1477 st 155, 167f. Zug: Wagner ca. 1425-50, Wagners (Gen.) Anfang 16. Jh. fä 415. Graubünden: Wagners (Gen.) 1481-1546, Wagnär 1538, Vagner 1656, Wagner 1685-1827 (häufig) huB 737. Ansbach: Wagner 1351-1467, Ullwagners (Gen.) 1477 schä 233. Nürnb.: Wagner 1285-1475, Wagener 1304-70, Wagner 1363 = wagenner 1370, Wagenner 1370, Wagnner = Wagnerlein 1401 sche 319. Regensb.: Wogner 1356, Wagner 1357 Ko 144. Sudetenld.: Wainer 1343, Weyner 1411 (beide laut sch ÜberN zu mhd. weiner 'der Weinende'), Wagner 1364, Weneryn (fem.) 1393 ("An Wagner ist nicht zu denken, dafür wird in Brünn wagner, bagner geschrieben. Zu mhd. wænen wähnen, vermuten, hoffen") sch 1957, 335, 340; Weyner 1408, Wagner 1425, Wayner 1457, Bagner 1480, Wognar 1482, Weyner 1499, Weynner 1525, Vojnar 1545 sch 1973, 313, 317. München: Wagner 1371, Waegendlerii 1382 = wägenler 1387 = waegenler 1387 = Waeglers (Gen.) 1397
Tonvokal in Wagner
27
eI 78, 300, 347f. Waldviertel: Wainer 1302/22, Wagner 1340 (häufig), Wainger 1464, Wener 1499 po 155, 157f. Weinviertel: Wagner 1499- ca. 1822, Wagnerin (fem.) 1639 er III 886f.
6. Hinweise Verbreitung in Österreich: Wag(e)ner 9991+15, Weg(e)ner 23+18 : Weiner(t) 188+51, Wehner(t) 22+4 (Telef., Geogen At, CD-Rom, 2005). In Luxemburg ist Wagner im Jahr 1981 mit 2360 Namenträgern der vierthäufigste FamN (Vergleichsdaten: 1930 Rang 3 mit 2406, 1880 Rang 6 mit 1378 Namenträgern, InstItut Grand -ducal 1989, 424); daneben ist belegt Wagener 672, Wegner 3 (Einw. 1930, InstItut Grand -ducal 1989, 391). Auch in Lothringen und im Elsass ist Wagner zahlreich vertreten, mit 1328 bzw. 2015 Telef. (Telef., pagesjaunes.fr, 26.02.09). steffens 1993, 126 führt für Mainz folgende Belege auf: Weyner 1380, Wener 1401/05-1534 (oft), Weners (Gen.) 1401/05, Weyner 1401/05, 1487, Wagner 1478-1537 (3x), Wegener 1505, Wegenern 1521, Wenneryn 1525, Wegner 1534, Wegners (Gen.) 1537. Nach diesen und den unter 5. angeführten Belegen waren im MA die kontrahierten Formen im md. Sprachgebiet weit verbreitet und sind heute durch die Standardform Wagner zurückgedrängt, im Fall Wehner auf das aus der zweiten Nebenkarte ersichtliche Reliktgebiet. Die niedrige Frequenz von Weg(e)ner im Nordwesten ist durch Heteronyme mit Rad- zu erklären, s. morpholoGIe (Rademacher, Räder, Redeker). Zu weiteren Heteronymen wie Stellmacher s. Berufsnamen. h ellfrItZsch 2007, 288f.; holmBerG 1950, 143-162; KunZe 2001c, 196-199 (K. 8 Wehner, Wegner, Wagner); ders. 2004a, K. 120B (Der Wagner in Dialekten und FamN), K. 164B (Varianten des FamN Wagner um 1920); WaGener 1999. J. caro r eIna
28
Haupttonvokalismus, Monophthongvarianz a, ä, e
Typ Warnecke 6389 Typ Wernecke 3195
Karte 11: Warnecke, Wernecke
Tonvokal in Warnecke, Harms, Garling, Karsten, Barg
29
1.4 Tonvokal in Warnecke, Harms, Garling, Karsten, Barg 1. Fragestellung Dokumentiert wird die Varianz e/a vor r im Nd., wo seit dem Spätmittelalter Senkung von e zu a vor r eintrat. Als Beispiele dienen auf der Hauptkarte die häufigen Patronyme Warnecke/Wernecke. Es handelt sich um mit nd. -k-Suffix diminuierte Kurzformen aus dem RufN Werner, der sich durch Umlaut aus germ. warin- (etymologisch vieldeutig und unsicher, Gottschald 2006, 516; seIBIcKe 1996-2007 IV, 414) + hari 'Heer' entwickelt hat. Die erste Nebenkarte gilt den ebenfalls häufigen Patronymen Harms/Herms, Kurzformen aus dem RufN Hermann (mit Umlaut < hari 'Heer' + man 'Mann'), die zweite Nebenkarte den FamN Gerling/Garling, die wohl durch Analogie zu den Patronymen auf -ing aus dem RufN Gerlach, Gerlich (ahd., altsächs. gēr 'Speer' + lāh, etymologisch ungeklärt) entstanden sind (Zoder 1968 I, 564). Es folgen die aus lat. Christianus entwickelten Patronyme Kirsten, Kersten, Karsten, deren Dokumentation aufgrund jeweils sehr unterschiedlicher Verbreitungsdichte auf die dritte und vierte Nebenkarte verteilt werden muss (zur lautlichen Entwicklung s. dort). Über die lautliche Differenzierung hinaus wird auf den Karten auch die Gesamtverbreitung der betreffenden Patronyme umrissen. Zum Vergleich mit diesen Patronymen werden schließlich noch die zahlreichen Wohnstätten- und HerkunftsN mit Stammvokal a aus mhd. berc, mnd. berg 'Berg' herangezogen (fünfte Nebenkarte). 2. Quantitative Datenbasis Abfrage: W(aa?|ee?|ä|ae)h?rn(e|i)?c?ke?n?s?(ing)? ergibt folgende 36 Types/9584 Tokens: Typ Warnecke 21 Types/6389 Tokens: Warneck(e) 58+2296, Warnk(e) 70+1785, Warnck(e) 57+703, Warnek(e) 21+599, Warnken(s) 434+16, Warnick(e) 144+64, Warn(e)king 94+9, Warneken 17, Warncken 8, Warnk(e)s 5+3, Warnik(e) 3+1, Warnecken 2. Typ Wernecke 15 Types/3195 Tokens: Wernick(e) 142+1640, Werneck(e) 31+850, Werneke(n) 268+6, Wernke(n) 144+14, Wernik(e) 50+29, Wärn(c)ke 4+5, Waernecke 5, Wernecken 4, Werncke 3. 3. Qualitative Datenbasis Warne(c)k und Werne(c)k sind in Süddtld. häufiger als im Norden und hier wie ihre Varianten Warnecker 12, Wernegger 4 als Wohnstätten- oder HerkunftsN zu Toponymen mit 'Ecke' einzustufen, vgl. den SiedlungsN Werneck bei Schweinfurth.
30
Haupttonvokalismus, Monophthongvarianz a, ä, e
4. Details und Ergänzungen zum Kartenbild Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,023,86‰; Flächen pro zweistellige PLZ, Anzeigeschwelle 0,30‰. Vorkommen pro zweistellige PLZ: Dokumentationstabelle. a
e
‰ ges.
PLZ
a
e
‰ ges.
PLZ
01
26
57
0,22
35
36
24
0,17
69
9
8
0,09
02
5
11
0,10
36
03
9
6
0,15
37
13
4
0,09
70
26
15
0,16
340
52
1,33
71
15
17
04
32
85
0,33
0,09
38
06
64
196
0,62
39
409
92
1,16
72
26
13
0,10
89
140
0,98
73
21
7
07
14
11
0,13
0,08
40
58
13
0,21
74
10
9
0,06
08
5
13
09
4
27
0,08
41
28
12
0,13
75
15
11
0,16
0,12
42
54
26
0,24
76
19
9
10
59
0,07
74
0,47
12
44
70
53
0,28
77
1
13
0,09
81
110
0,61
45
64
48
0,21
78
20
17
0,13
13
48
68
0,48
46
31
25
0,18
79
21
21
0,12
14
61
126
0,70
47
64
47
0,25
80
23
21
0,17
15
43
42
0,49
48
60
22
0,19
81
11
10
0,08
16
46
105
0,89
49
222
142
0,85
82
16
9
0,09
17
88
47
0,69
50
48
23
0,19
83
18
23
0,16
18
115
35
0,89
51
19
14
0,10
84
4
2
0,03
19
185
41
1,87
52
22
16
0,12
85
23
10
0,09
20
38
20
0,66
53
64
29
0,22
86
10
9
0,05
21
237
52
0,76
54
11
10
0,11
87
4
6
0,05
PLZ
a
‰ ges.
e
22
289
62
0,73
55
17
11
0,10
88
19
15
0,12
23
191
36
0,94
56
19
17
0,11
89
10
3
0,05
24
145
41
0,47
57
8
14
0,09
90
27
5
0,11
25
115
19
0,52
58
45
32
0,21
91
44
10
0,15
26
211
81
0,67
59
39
30
0,16
92
2
3
0,03
27
343
23
1,17
60
22
13
0,18
93
8
4
0,06
28
419
20
1,79
61
22
12
0,20
94
4
6
0,05
29
241
75
1,57
63
20
22
0,10
95
12
9
0,11
30
222
34
0,80
64
21
11
0,12
96
5
4
0,04
31
330
42
0,96
65
43
22
0,17
97
15
9
0,06
32
49
21
0,20
66
23
18
0,09
98
9
4
0,12
33
53
91
0,37
67
28
15
0,12
99
15
126
0,48
34
110
45
0,51
68
12
9
0,10
Tonvokal in Warnecke, Harms, Garling, Karsten, Barg
31
Details: Von den häufigeren Varianten finden sich Warnecke im östl. Teil Niedersachsens, Warnke in Mecklenburg-Vorpommern, Warncke ebenda und in PLZ 27/28 Bremerhaven - Bremen, Warneke im Raum Bremen und in PLZ 37 Göttingen (Höxter), Warnken im Raum Bremen und in PLZ 26 Oldenburg, Wernecke in PLZ 39 Magdeburg und PLZ 99 Erfurt (Nordhausen) und Werneke in PLZ 33 Bielefeld (Verl), s. morpholoGIe ([Wern]ike, [Wern]eke, [Wern]ke); patronymisches Warn(e)king 94+9 bildet ein Nest in und um Vechta. Weitere Patronyme aus Werner mit a: Bei den Vollformen ist Werner(s) 39357+62 üblich, s. K. 52, daneben ist Warner(s) 405+12 nur spärlich vertreten, Warner verstreut in ganz Norddtld. und Warners in Ostfriesland beheimatet. Warning 416 findet sich in PLZ 49 Osnabrück (Georgsmarienhütte) und MecklenburgVorpommern, Warninck 13 in ganz Norddtld. verstreut, Werning 562, Wernink 8 in Westfalen konzentriert; Warn(s) 26+177 tritt zwischen Oldenburg und Bremerhaven sowie im Dreieck Hamburg - Kiel - Lübeck auf, Wern(s) 229+10 in Nordrhein-Westfalen, Hessen und Saarland, Warnders 20 in PLZ 26 Oldenburg (Weener). Erste Nebenkarte (K. 12): Sie gilt dem Fall Harm(s)/Herm(s), der auf Kurzformen zu Hermann zurückgeht, s. 1. Harm kann auch indirekter BerufsN für den Pelzarbeiter zu mnd., mhd. harm(e) 'Hermelin' sein, ferner ÜberN zu mnd., mhd. harm 'Leid, Schmerz', Herm zu süddt. 'Bock', hess. 'steifer Mensch', doch kommen diese Deutungen bei den weit überwiegenden Formen mit patronymischem Genitiv (Harm(e)s/ Herm(e)s) kaum in Frage. Die Abfrage H(aa?|ee?|ä|ae)h?rr?me?((ss?|ß)|c?k)?e?n?s? ergibt folgende 32 Types/14391 Tokens: Typ Harms 10 Types/8698 Tokens: Harm(s) 734+7395, Harms(s)en 422+24, Harmes 80, Harmke 18, Harmßen 17, Harmen(s) 1+6, Harmse 1. Typ Herms 22 Types/5693 Tokens: Herme(s) 2+3306, Herm(s) 710+747, Hermsen 587, Hermen(s) 28+144, Hermke(s) 1+66, Herme(c)ke 5+29, Hermkens 22, Härm(s) 8+11, Hermessen 11, Härmens 7, Haerm(s) 2+1, Hermse 3, Hermeßen 1, Herrms 1, Herrmsen 1. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,028,92‰; Flächen pro zweistellige PLZ, Anzeigeschwelle 0,50‰. Harms häuft sich in PLZ 26 Oldenburg, Harm im östl. Schleswig-Holstein und in Mecklenburg-Vorpommern. Hermes reicht vom westl. Niedersachsen bis Trier, während Herms, deutlich davon getrennt, in PLZ 39 Magdeburg beheimatet ist.
32
Haupttonvokalismus, Monophthongvarianz a, ä, e
Harmsen bildet ein Nest in PLZ 485 Raum Nordhorn, Hermsen südl. davon in PLZ 475 Raum Kleve. Bei beiden dürfte es sich aufgrund der Lage nicht um durch -sen 'Sohn' suffigierte, sondern um mit starkem und zusätzlich schwachem Genitiv flektierte Varianten handeln, vgl. morpholoGIe. Typ Harms 8698 Typ Herms 5693
Karte 12: Harms, Herms
Weitere Namen: Haarman(n) 9+1040, Harman(n) 54+159, Harrmann 39, Harmans 2 sind in Nordrhein-Westfalen konzentriert. Dabei sind Varianten zu He(e)r(r)man (s. K. 262) von Herkunfts- und WohnstättenN zu Toponymen namens Haar nicht trennbar. Patronymisches Harmening 240 bildet zusammen mit Hermening 44 ein Nest in den PLZ 315 Nienburg, 316 Wunstorf, 317 Stadthagen und 324 Minden, wobei Hermening in PLZ 324 dominiert, in den anderen drei PLZ fast ausschließlich Harmening. Zweite Nebenkarte (K. 13): Bei FamN aus RufN mit Erstglied ahd., altsächs gēr 'Speer' sind Varianten mit a selten (z.B. gegenüber nd. Ge(h)rke 2222+4057, Gerken 2281, Gericke 2112
Tonvokal in Warnecke, Harms, Garling, Karsten, Barg
33
begegnen mit a nur Garke(n) 93+38, Garcke 34, Gahrke 2). Der einzige Fall, bei dem a häufiger auftritt, ist Garling/Gerling (zur Herkunft der FamN s. 1.). Die Abfrage (G|J)(aa?|ee?|ä|ae|ö|oe)h?rlin(gk?|c?k)s? ergibt: Typ Garling 3 Types/369 Tokens: Garling 207, Ja(h)rling 140+22. Typ Gerling 12 Types/2355 Tokens: (G/J)erling 1568+4, Jä(h)rling 3+375, Ge(e)rlings 88+106, G(eh/ä)rling 95+21, Geerlin(g/k) 69+1, Jae(h)rling 5+20. Typ Görling 3 Types/161 Tokens: G(ö/oe)rling 92+5, Jörling 64. Typ Garling 369 Typ Gerling 2355 Typ Görling 161
Karte 13: Garling, Gerling, Görling
Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,011,40‰. Es konkurrieren HerkunftsN zu SiedlungsN wie Gerling(en) (mehrfach), Jarlingen (Niedersachsen) sowie bei Jahrling, Jährling ÜberN 'einjähriges Tier'. Dritte Nebenkarte (K. 14): Zusammen mit der vierten Nebenkarte gilt sie Kirsten, Kersten, Karsten. Diese FamN sind nach Metathese des r aus Christian entstanden. Mnd. i vor r wurde
34
Haupttonvokalismus, Monophthongvarianz a, ä, e
zu e (Kirsten > Kersten) und später zu a gesenkt (Kersten > Karsten), wie Gleichungen etwa aus Ostfalen Kirstans (Gen.) 1266/1325 = Kerstan 1308/69 und Kersten 1451 = Karsten 1452 belegen, s. KonsonantIsmus (Christ, Kirst).
*
Husum Kiel
Hamburg
Typ Carstensen 2240 Typ Carstens 3198 Typ Karsten 1985
Karte 14: Carstensen, Carstens, Karsten
Die Abfrage (C|K)(aa?|ee?|ä|ie?)h?rst(e|a)?n?s?(en)? (≥ 10 Tokens) ergibt: Typ Carstensen 2240: Carstensen 2185, Karstensen 45, Carstesen 10. Typ Carstens 3198: Carstens 2405, Karstens 793. Typ Karsten 1985: Karsten 1778, Carsten 181, Karstan 26. Typ Kersten 4629: Kersten(s) 3413+33, Kerstan 565, Kerst(e) 433+36, Kärst(en) 101+48. Typ Kirsten 3912: Kirsten 1969, Kirst(e) 1186+621, Kirstan 67, Kierst 40, Kierst(a/e)n 18+11. Hinzu kommen Varianten mit r-Ausfall (Kisten/Kesten/Kasten), deren Verbreitung in KonsonantIsmus dargestellt und daher hier nicht berücksichtigt ist. Wegen der enormen regionalen Konzentration von Carstensen werden die Varianten mit a gesondert und nach ihrer Endung differenziert auf der dritten Neben-
Tonvokal in Warnecke, Harms, Garling, Karsten, Barg
35
karte dargestellt, die Typen Kersten und Kirsten auf der vierten. Nicht berücksichtigt wird Karst wegen seiner südl. Lage (Thüringen, Rheinland-Pfalz, Raum Pforzheim) und entsprechend anderer Motivation (z.B. aus mhd. karst 'Hacke'), ebenso wegen geringer Frequenz Karste (Ostfalen). Kartentyp: relativ; Ausschnitt Norddtld.; Kreise pro fünfstellige PLZ, Kreisgröße 3-50, entspricht 0,05-84,91‰; Tokenangaben beziehen sich auf Gesamtdtld. Der Asterisk betrifft PLZ 25855 Haselund, wo Typ Carstensen 127,75‰ (29 Tokens) darstellt und die Symbolgröße die Proportionen der Karte verzerrt hätte. Vierte Nebenkarte (K. 15): Die Typen Kirsten und Kersten würden auf ein und derselben Karte neben den Varianten mit a nur undeutlich in Erscheinung treten und werden daher als Ergänzung zur dritten Nebenkarte (Datenbasis s. dort) hier separat dargestellt, wodurch auch ihre klar abgegrenzte Verteilung besser zutage tritt. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,022,53‰. Typ Kersten 4629 Typ Kirsten 3912
Karte 15: Kersten, Kirsten
36
Haupttonvokalismus, Monophthongvarianz a, ä, e
Fünfte Nebenkarte (K. 16): Sie gilt den nd. Vorkommen von a in FamN mit ahd., altsächs. berg 'Berg', in der Regel Herkunfts- und WohnstättenN. Die Abfrage Barg.*|.*barge?n?s? (≥ 20 Tokens) ergibt 29 Types/3049 Tokens, wovon die folgende Datenbasis ausgewählt wird: Typ Barg 3 Types/893 Tokens: Barg(e) 695+107, Bargen 91. Typ Barg-/-barg 17 Types/1501 Tokens: Barg(e)mann 480+55, Bargholz 138, -holt 22, -ho(o)rn 122+33, -sten 87, -frede 84, -st(e/ä)dt 43+28, -heer 53, -husen 40, -hop 38, -hahn 20; Kobarg 113, Verbarg 81, Hasbargen 64. Kartentyp: absolut; Ausschnitt Norddtld.; Kreise pro fünfstellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 1-25 Tokens; PLZ innerhalb der Städte einzeln ausgewiesen; Tokenangaben beziehen sich auf Gesamtdtld. Der Asterisk betrifft PLZ 31603 Diepenau; der entsprechende Kreis wurde auf der Karte ausgeblendet, weil der Anteil von Typ Barg dort 40 Tokens, von Typ Barg-/-barg 24 Tokens beträgt und die Größe des Symbols die Proportionen der Gesamtkarte verzerrt hätte. Typ Barg 893 Typ Barg-/-barg 1501
Hamburg
Bremen
*
Karte 16: Barg, Barg-/-barg
Tonvokal in Warnecke, Harms, Garling, Karsten, Barg
37
Verteilung der Komposita: Barg(e)mann Schleswig-Holstein, Niedersachsen; Bargholz Raum Kiel - Lübeck; Bargholt Hannover, Sauerland; Bargho(o)rn Ostfriesland; Bargsten Altes Land; Bargfrede Raum Zeven, Bargst(e/ä)dt Raum Cuxhaven - Hamburg; Bargheer Raum Hannover (Zoder 1968 I, 224); Barghusen Raum Hamburg; Barghop Raum Ostfriesland - Bremen - Bremerhaven; Barghahn verstreut im nördl. Nd.; Kobarg Raum Kiel; Verbarg Raum Minden; Hasbargen Ostfriesland. Barg kommt außerhalb des Kartenausschnitts noch in PLZ 54 Trier (Rittersdorf) vor, wo es evtl. zu mhd. barg 'verschnittener Eber' gehört. Konkurrenzen sind möglich mit WohnstättenN zu westfäl. barg 'Scheune' (Zoder 1968 I, 193), zu 'Birke' (nd. berke > barke, etwa bei Bargholz, das im selben Raum (s.o.) auch als Bargholt 22, Bar(c)kholt 16+7, Barkhol(t)z 68+9, Bergholz 524, Berkholz 235, Birkholz 1281 u.ä. auftritt) und mit HerkunftsN zu SiedlungsN wie Barg (bei Flensburg), Barge (Niedersachsen). Doch ist die Konkurrenz mit 'Birke' für das Kartenbild insofern irrelevant, als Reflexe desselben Wandels nd. e > a sowohl im Fall von 'Berg' als auch im Fall von 'Birke' vorliegen. 5. Historische Sondierung Für die Hauptkarte s. K. 52. Für die erste Nebenkarte s. K. 262, für die dritte und vierte Nebenkarte s. KonsonantIsmus (Christ, Kirst), für die fünfte Nebenkarte s. Wohnstättennamen (-berg, -berger). 6. Hinweise Zur ersten Nebenkarte vgl. die Vorkommen in den Niederlanden: Harm(s) 28+1001, Harmsen 1603, Harmes 30; Herm(e)s 47+441, Hermsen 1410, Hermens 514, Hermke(n)s 41+166 (Telef., familienaam.nl, 04.02.07). Zur zweiten und dritten Nebenkarte vgl. in Dänemark: Carstens 587, Carstensen 2715, Karsten(s) 49+128, Karstensen 534; Kersten(s) 4+44 (Einw. 2006, dst.dk, 04.02.07). Nach den unter 5. genannten historischen Sondierungen und bei Bartold, Bertold (s. KonsonantIsmus) treten die ersten Belege des Lautwandels er > ar im nd. Sprachgebiet bereits im 13. Jh. auf (frühester Beleg in Ostfalen Bartoldi 1261), im 15. Jh. werden sie häufiger und im 16. Jh. sind sie überwiegend. Zur Verbreitung von Berthold/Barthold und zu Kerk-/Kark- s. KonsonantIsmus. Zu den Vollformen von Werner s. K. 52, zu Her(r)mann s. K. 56, 262, zu Hermes, Harms s. K. 326. Zu Karsten(s)(en), Carsten(s)(en) s. KonsonantIsmus. Zu Wernicke, Werneke, Warnke s. morpholoGIe. BahloW 1972, 13; dIWa (K. 406 Berg, K. 477 Herz); lasch 1974, §§76, 101; r IecKmann 1954, 245. J. caro r eIna
38
Haupttonvokalismus, Monophthongvarianz a, ä, e
Typ Martin 21834 Typ Martens 9894 Typ Mertins 2335 Typ Mertens 12390
Karte 17: Martin, Martens, Mertins, Mertens
Tonvokal in Namen aus Martin
39
1.5 Tonvokal in Namen aus Martin 1. Fragestellung Dokumentiert wird, inwieweit in Patronymen aus dem lat. RufN Martinus wegen des i, das auf den Stammvokal folgt, in diesem Umlaut (ä, e) eingetreten ist oder nicht. Unter den häufigsten FamN in Dtld. stehen Martin an 71., Martens an 300. und Mertens an 301. Stelle. Die Hauptkarte erfasst die Patronyme aus Vollformen von Martinus. Dabei werden durch Abstufung der Farbtöne auch die Typen mit vollen (hellerer Farbton) und abgeschwächten Endungen (dunklerer Farbton) getrennt (s. auch K. 287). Auf der ersten Nebenkarte werden die in der Hauptkarte enthaltenen Varianten im starken Genitiv gesondert ausgewiesen, weil in ihnen die Opposition mit/ohne Umlaut statistisch und räumlich am stärksten ausgeprägt ist. Dabei tritt zugleich der Verbreitungsraum von Patronymen im starken Genitiv exemplarisch vor Augen. Die zweite Nebenkarte gilt der Verbreitung der seltenen, auf der Hauptkarte subsumierten Umlautschreibung mit ä und ae, die dritte Nebenkarte dem Verhältnis a/e/ö in Kurzformen mit -l-Diminutivsuffix. 2. Quantitative Datenbasis Abfrage: M(aa?e?|ä|ee?)h?r(dt?|tt?h?)(ie?|y|e)n(ss?|ß)?(on|en)? (≥ 10 Tokens) ergibt 39 Types/46453 Tokens: Typ Martin 15 Types/21834 Tokens: Martin 20744, Martins 703, Martinsen 83, Martyn 59, Martinen 43, Martienssen 39, Marthiensen 31, Martiensen 24, Martinson 21, Martienßen 20, Martienß 16, Marthin 15, Marthiens 13, Martiens 12, Mardin 11. Typ Martens 6 Types/9894 Tokens: Martens 7422, Marten 1960, Martensen 437, Marthen 44, Martensson 17, Martenson 14. Typ Mertins 8 Types/2335 Tokens: Mertins 951, Mertin 816, Märtin 343, Märtins 111, Maertins 47, Maertin 43, Mertyn 13, Mertiens 11. Typ Mertens 10 Types/12390 Tokens: Mertens 7403, Merten 3307, Märtens 760, Mehrtens 458, Märten 184, Maertens 135, Maerten 79, Meertens 30, Merthen 23, Mertten 11. 3. Qualitative Datenbasis Konkurrenz besteht zu HerkunftsN aus dem SiedlungsN Merten, der mehrmals in Nordrhein-Westfalen vorkommt. Martin ist der häufigste frz. FamN, weshalb auch einige frz. Namenträger zu veranschlagen sind. Metronyme im schwachen Genitiv zum ursprünglich aram. RufN Martha sind kaum zu erwarten, da dieser erst mit der Reformation populär wurde.
40
Haupttonvokalismus, Monophthongvarianz a, ä, e
4. Details und Ergänzungen zum Kartenbild Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,095,57‰; Flächen pro zweistellige PLZ, Anzeigeschwelle 0,50‰. Vorkommen pro zweistellige PLZ: Dokumentationstabelle. PLZ
Martin
Martens
Mertins
Mertens
‰ ges.
PLZ
Martin
Martens
Mertins
Mertens
‰ ges.
01
376
39
19
45
1,23
02
96
15
13
13
0,92
37
245
80
32
121
1,62
03
61
21
11
19
1,12
38
223
111
47
228
1,42
04
341
31
18
68
1,28
39
115
31
23
376
2,33
06
299
29
52
177
1,32
40
199
76
34
273
1,69
07
310
25
33
42
2,09
41
127
49
24
562
2,40
08
395
15
15
22
2,22
42
255
56
38
282
1,90
09
702
7
18
32
2,94
44
215
101
100
228
1,45
10
213
104
35
111
1,64
45
245
125
108
282
1,40
12
224
95
60
131
1,62
46
112
67
22
172
1,19
13
111
91
23
106
1,38
47
185
238
63
439
2,06
14
146
93
32
178
1,67
48
137
84
31
281
1,23
36
178
46
19
41
1,44
15
153
40
35
117
1,97
49
131
131
43
151
1,05
16
100
69
32
108
1,83
50
164
72
36
344
1,69
17
95
255
38
56
2,30
51
165
75
29
236
1,60
18
63
271
12
33
2,23
52
89
42
24
788
2,96
19
74
130
14
69
2,37
53
187
139
42
585
2,19
20
41
115
6
40
2,27
54
108
29
1
118
1,41
21
226
628
34
141
2,70
55
380
32
8
63
1,69
22
243
755
48
190
2,58
56
217
77
12
204
1,65
23
114
354
36
44
2,27
57
123
23
12
240
1,71
24
162
700
38
107
2,55
58
194
79
56
303
1,73
25
163
764
9
68
3,94
59
193
94
88
378
1,79
26
150
718
25
101
2,27
60
169
30
17
51
1,35
27
128
460
60
341
3,18
61
148
34
14
68
1,57
28
141
244
30
165
2,36
63
320
41
22
85
1,06
29
103
147
27
154
2,14
64
202
32
11
58
1,10
30
202
106
30
125
1,44
65
553
57
22
167
2,12
31
211
151
37
184
1,50
66
783
31
11
145
1,96
32
149
247
30
145
1,69
67
432
29
10
35
1,39
33
188
204
35
373
2,05
68
267
29
17
29
1,65
34
371
45
19
96
1,72
69
178
20
7
29
1,29
35
409
39
23
61
1,51
70
222
40
6
52
1,18
41
Tonvokal in Namen aus Martin
PLZ
Martin
Martens
Mertins
Mertens
‰ ges.
PLZ
Martin
Martens
Mertins
Mertens
‰ ges.
71
231
40
9
61
1,01
86
446
22
10
42
1,35
72
212
49
12
48
0,86
87
485
19
2
33
2,97
73
202
27
17
29
0,76
88
420
22
13
43
1,72
74
338
29
14
45
1,20
89
175
22
0
24
0,89
75
169
15
9
25
1,30
90
204
23
7
31
0,91
76
564
29
20
66
1,74
91
254
29
13
27
0,89
77
104
16
4
22
0,85
92
61
8
9
13
0,54
78
673
27
15
36
2,77
93
80
4
5
18
0,55
79
415
42
39
70
1,59
94
59
8
7
16
0,40
80
186
36
11
59
1,11
95
160
11
2
28
1,01
81
202
34
7
60
1,11
96
469
11
19
12
2,49
82
175
31
4
50
0,93
97
527
16
13
37
1,53
83
132
17
13
56
0,85
98
81
3
7
67
1,49
84
59
4
8
16
0,42
99
241
21
46
202
1,76
85
210
40
10
23
0,79
Details: Hauptverbreitungsgebiete der Varianten > 300 Tokens (Reihenfolge nach Frequenz): Martin 20744
Md. und Obd. außer Ostbayern
Martens 7422
nördl. einer Linie Oldenburg - Lüneburg - Neubrandenburg
Mertens 7403
konzentriert in Nordrhein-Westfalen und im nördl. Sachsen-Anhalt
Merten 3307
Rheinland, Saarland, Thüringen, Nordostdtld.
Marten 1960
verstreut im Nd. mit Konzentration im Raum Kiel
Mertins 951
verstreut, v.a. im Nd.
Mertin 816
verstreut mit Konzentration im südl. Westfalen
Märtens 760
verstreut im Nd. mit Konzentration in Ostfalen
Martins 703
verstreut
Mehrtens 458
Nest zwischen Bremen und Bremerhaven
Martensen 437 nördliches Schleswig-Holstein, Hamburg Märtin 343
verstreut mit Häufungen im Ruhrgebiet und im Raum Gotha
Erste Nebenkarte (K. 18): Sie gilt den auf der Hauptkarte subsumierten 14 Types/18072 Tokens im starken Genitiv. Typ Martins 744: Marti(e)ns 703+12, Martienß 16, Marthiens 13. Typ Martens 7422: Martens.
42
Haupttonvokalismus, Monophthongvarianz a, ä, e
Typ Mertins 1120: Merti(e)ns 951+11, M(ä/ae)rtins 111+47. Typ Mertens 8786: Me(h)rtens 7403+458, M(ä/ae)rtens 760+135, Meertens 30.
Typ Martins 744 Typ Martens 7422 Typ Mertins 1120 Typ Mertens 8786
Karte 18: Martins, Martens, Mertins, Mertens
Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,024,79‰; Flächen pro zweistellige PLZ, Anzeigeschwelle 0,25‰. Was die Verbreitung der Varianten im starken Genitiv angeht, so schließt nach Süden im Eifel- und Hunsrückgebiet sowie im Saarland noch Mertes 1077 an. Die Grenze Mertens/Mertes verläuft südl. einer Linie Stadtkyll - Üxheim - Mayen St. Goarshausen. Zweite Nebenkarte (K. 19): Die umgelauteten Varianten der Hauptkarte schreiben sich zu 88,4% mit e, zu 9,5% mit ä und zu 2,1% mit ae. Die zweite Nebenkarte weist nun die Verbreitung der Varianten mit ä und mit ae gesondert aus. Typ Märtens 1398: Märten(s) 184+760, Märtin(s) 343+111. Typ Maertens 304: Maerten(s) 79+135, Maertin(s) 43+47.
Tonvokal in Namen aus Martin
43
Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,010,87‰. Aus der Karte lässt sich auch ein Kriterium zur lautlichen Interpretation der Schreibung ae gewinnen. Beim Typ Maertens wäre auch Dehnungs-e denkbar. Da dieses jedoch vorwiegend im Nordwesten auftritt, ist es wahrscheinlicher, dass es sich beim Typ Maertens um umgelautete Varianten handelt, zumal er sich im Zentrum der Verbreitung von Typ Märtens befindet. Typ Märtens 1398 Typ Maertens 304
Karte 19: Märtens, Maertens
Dritte Nebenkarte (K. 20): Sie gilt den Kurzformen mit dem aus ahd. -ilo entstandenen -l-Diminutivsuffix, vor dem häufig Umlaut eintrat. Die Abfrage M(aa?e?|ä|ee?|ö|oe)h?r(dt?|tt?h?)e?le?i?n?s? (≥ 10 Tokens) ergibt 10 Types/2099 Tokens: Typ Martel 544: Mart(e)l 103+441. Typ Mertel 1012: Mert(e)l 558+343, Märt(e)l 23+78, Mährdel 10. Typ Mörtl 543: Mört(e)l 415+114, Moertel 14.
44
Haupttonvokalismus, Monophthongvarianz a, ä, e
Bei Typ Mörtl handelt es sich um gerundete Formen der umgelauteten Varianten. Konkurrenzen bestehen beim Typ Martel mit WohnstättenN zu mnd. martel(e), mhd. marter(e), martel 'Marter, Kruzifix (Feldkreuz)' und HerkunftsN zu SiedlungsN wie Marthel in der Eifel. Typ Martel 544 Typ Mertel 1012 Typ Mörtl 543
Karte 20: Martel, Mertel, Mörtl
Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,011,66‰. Weitere Varianten: Die Abfrage M(aa?e?|ä|ee?)h?r(dt?|tt?h?)(ie?|y|e)?s? (≥ 50 Tokens) nach Patronymen aus nichtdiminuierten Kurzformen von Martinus ergibt 10 Types/2929 Tokens. Konkurrenzen bestehen bei Marth, Mahrt, Marte zu HerkunftsN aus den mehrfach vorkommenden SiedlungsN Marth, Marthe. Bei Marti dürfte es sich in den meisten Fällen um eine nach Ausweis der historischen Belege (s. 6.) typisch alemannische Kurzform aus Martinus handeln; in Einzelfällen kann Marti auch aus der patronymischen Form Marting (13, Nest bei Münster) verkürzt sein (Reihenfolge ohne/mit Umlaut, dann nach Frequenz):
Tonvokal in Namen aus Martin
Marth 700
verstreut mit Häufungen in Nordhessen, im Westerwald, im Fichtelgebirge
Mahrt 309
nördl. Schleswig-Holstein
Marte 188
Baden-Württemberg mit Nest im mittleren Schwarzwald
Marti 115
verstreut mit Häufung in Rottweil
Martis 64
verstreut im Westobd. und Westmd.
Mertes 1077
Eifel, Hunsrück, Saarland
Mert 196
verstreut in Westdtld., aber meist türkischer FamN
Merte 119
Nest im Raum Marburg
Märte 89
Nester am Bodensee, im Raum Marburg, in Unna
Merdes 72
Nest im Raum Mannheim
45
5. Historische Sondierung Hauptkarte und Nebenkarten. Bei manchen Belegen, v.a. bei Grü, so, soc, ist nicht klar, ob es sich um FamN, EinzelN oder RufN handelt. Die entsprechenden Belege wurden dennoch aufgenommen. Altes Ld.: Martini 1349, Mertens 1379-1821, Martens 1524-1864 Bo 1927, 150f. Zeven: Martenn 1529, Martens 1542-1808, Martenß 1581-1682, Mertens 1636, Merttens 1647, Märtens 1647, Marttens 1647, Marthenß 1710 Bo 1937, 50, 86, 128. Harb.: Merten 1450 (EinzelN), Martens 1616 r I 88. Barth: Martini 1331-40, (M/m)artinus 1344 mü 34, 79, 132, 223. Greifsw.: Martini 1300 nü 31. Riga: van Marten 1373-82 (von fey zu HerkunftsN aus SiedlungsN in Westfalen gestellt) fey 86. Coesfeld: Mertin 1320, Mertens 1351-1588, Mertyns (Gen.) 1401, Mertens (Gen.) 1461, Martens 1549 K e 165, 181. Neuss: Mertis 1501, Mertens 1531, 1536 m e III 126. Ostfalen: Martini 1258, 1510-1740, Mertenes 1312, Martin 1383/1403, Merten 1389 = Mertens (Gen.) 1456 = Martens 1456, Mertin 1404, Martens 1456, Martinck 1590, Marting 1656-71, Marthe 1817 Z o II 123. Braunschw.: Mertenes 1312, Mertens 1377 scha 171. Köln: Mertyn 1292, Mertin 1306 h a 1980, 145. Bonn: (M/m)ertins (Gen.) 1368-81, (M/m)ertyns (Gen.) 1398-1412, Martini (Gen.) um 1400, Mertin nach 1450, mertens nach 1450, mertes (Gen.) 1531, Merten 1537 BI 79. Limb.: Mertins 1437, Mertin 1481 schö 87. Gießen: Martin 1542, Mertens (Gen.) 1577, Mertesshenn 1578, Martinshen 1596, Mertten 1599 le 35. Arnsb.: Mertin 1230, Mertynen (Akkusativ) 1335, Merte 1465 mul 82. Grünberg: Marte 1391, 1472, Martini 1479 K n 21. Hüttenb. Ld.: Mertin 1470, Merten 1470, Mertins 1492, Mertins (Gen.) 1509-69, Merten 1617, Martin 1783, 1873, Martell 1811, Merte 1849 Wo 59f. Friedberg: Martini 1372 a r 33. Homb.: Merten 1648-1795, Martin 1677-1784, Marth/Marck 1705, Martilli 1715, Merthe 1785, Mertens 1795-1806 se 128, 132f. Kaisersl.: Martin von München 1670, Martini 1721, 1800 Br 402. Mühlhs.: Martinus 1378, Martinj 1379, 1383, Martini 1385 Gr IV 159. Jena: Martin 1406-1585, Mertin 14061561, Merten 1459-1561, Mertynn (mask.) 1481-1502, Merthen 1481-1570, Mertten 1572-85 a p 177. Vogtld.: Martinus 1329, Martin 1357, bis 1800, Merten 1404, 1576, Mertein 1443, Merta 1542 h e 1992, 137. Südwestsachsen: Mertin um 1362-1430, Hanß Mertin Wyßgerber 1434 = der Hans Mertenin 1453, Mertein 1479 h e 2007, 166. Altenb. Ld.: Martinus 1263, 1469, Martini 1294, Mertyn 1375, Mertins 1413, Mertin 1413-1513, Martin 1421, Merthen 1463, Mertten 1523, 1531, Merten 1524, 1531 Grü 57. Leipzig: Martinus 1339-1500, Mertin 1451, Merten 1466-99, Mertenn 1472 so 107, 110. Grimma: Martin 1531-1848, Mertens
46
Haupttonvokalismus, Monophthongvarianz a, ä, e
1562, 1604, Martinus 16. Jh., Marttin = Merten 1626 na 175. Oschatz: Mertin 1421, Martin, Merten(n), Merthen alle 16. Jh. ne 1970, 69; Merten 1473-1575, Marht 1484/85, Martini 1525, Merten 1536/37 = Mertenn 1562, Mertten 1542, Martte 1542, Mertens 1575, Martt 1576, Martin bis 1600, 1895, Mahrt(h) bis 1600, 1895, Mahrdt, Mahertt, Mohartt, Mortthe, Martha alle bis 1600 (laut ne alle zu Martin) ne 1981, 113, 207, 216, 234, 269, 304, 307, 324. Rettend.: Martin 1722 rö 120. Liegnitz: Mertyn 1333 Ba 1975, 92. Breslau: Mertin 1348, Mertins 13./14. Jh. r eI 57, 152. Esslingen: (M/m)artin 1317-1496 Be 265. Lahr: Martin 1697 pa 34. Freib. i.Br.: Martins = Martin 1317, Marterns (Gen.) 1458 dZ 52. Oberrhein: Martin 12.-14. Jh., Martini 1165, Martini (Gen.) 1176- ca. 1300, Martinus 1271, 1298, Martinus 1281 = Martin 12./13. Jh., Marti 1284, 1329, Mertin 1290, 12./13. Jh. soc 152f. Baar: Marti um 1290, Martin 1429, ab 17. Jh. nI 22. Ravensb.: Marti 1339-1413, Maertin 1392 sa 34. Zürich: Martini (Gen.) 1177, Martinus 1250/51, Marti 1251-54, Martinn 1252 Bau 206. Liechtenstein: Martin 1416-1817, martis (Gen.) 1500, Martins (Gen.) 1536, Marthins (Gen.) 1556, Marti 1576, Marthin 1584, Martinin (fem.) 1662, Martinß (Gen.) 1690, Martini 1711, Marttin 1761 str IV 62. Zug: martis (Gen.) ca. 1380, Marty 1482-1535 Marti 1482-1541 fä 258. Graubünden: Martinus 1253-1752, Merthyon 1372, Martini (Gen.) 1375, Martins (Gen.) 1383, 1514, Martin ca. 1400-1852, Martini 1417- ca. 1796, Martis (Gen.) 1431-1550, Marti 1447-1790, Marthi 1497, Martj 1501, 1577, Martynen (Gen.) 1510, Marthin 15131729, Martinen (Gen.) 1548, Marty 1573-1634, de Martino 1576, Marttin (Gen.) 1601, de Marti 1623, de Martin 1624, 1741, del Marti 1628, dil Marti 1631, da Martin 1641, Mertin 1643, Martino 1666, Martina (fem.) 1679, da Marti 1682, Martis 1685, de Martinis 1686, Marte 1688, de Martines 1702, del Martino 1791 huB 389f. Ansbach: Martini 1388-1467, Mertein 1388-1467, Merten 1395 schä 165, 168. Nürnb.: Mertil 1332, Mertel 1339-98 sche 222. Sudetenld.: Merten 1381, Mertl 1392, Mart 1395, Martyn 1409 sch 1957, 202; Martyn 1420-31, Merten 1425-1547, Merthen 1442, Mertl = Mirtl Ende 15. Jh., Mertell 1523, Mertl 1525, 1534, Martin 1535-48, Merthe 1535-48, Merth 1537 sch 1973, 201. München: Martini (Gen.) 1368, Marttein 1383, Martin 1394 eI 88, 100. Tirol: Maerte, Märte 1288, Mertinus 1314 fI 398. Salzb.: Martin 1654 ZI 1986, 171. Waldviertel: Mertl 1360, Mert 1457, 1499, Martl 1499 po 111, 114. Weinviertel: Martin 1870 er II 668.
6. Hinweise Am Beispiel Martens/Mertens und ihrer Varianten in den Niederlanden wurde ab den 1960er Jahren die erste ausführliche Kontroverse über Telefonverzeichnisse als namengeographische Quelle geführt, s. duJardIn 1967a und b; G oossens 1967a und b; KunZe 1990/91, 1f. Zum Gegensatz volle/abgeschwächte Endungen s. K. 287. Zur Bildungsweise -sen/-s/-Ø s. morpholoGIe. Tabelle zur Verbreitung häufiger Varianten in den Niederlanden (NL), in Belgien (B) und Luxemburg (L) (nach meertens.nl, 24.01.08; familienaam.be, 24.01.08; InstItut Grand -ducal 1989):
47
Tonvokal in Namen aus Martin
NL Einw. 2007
B Einw. 1998
L Einw. 1930
NL Einw. 2007
Martens
12590
11126
0
Martin
B Einw. 1998
L Einw. 1930
Mertens
3561
18927
Meertens
1841
407
0
0
411
79
174
121
0
0
44
54
1157
9845
276
Maertens
166
3663
0
Mertes
Martijn
908
32
0
Meerten
Martins
181
586
0
Merten
Maerten
52
635
0
Maartens
303
1
0
Marting
30
171
2
144
K. dräGer
48
Haupttonvokalismus, Monophthongvarianz a, ä, e
Typ Graf 20801 Typ Gräf 8520 Typ Greve 9967
Karte 21: Graf, Gräf, Greve
Tonvokal in Graf
49
1.6 Tonvokal in Graf 1. Fragestellung Dokumentiert wird die Varianz von a, ä und e bei den zahlreichen Namen der Typen Graf, Gräf und Greve. Graf nimmt Rang 84 der häufigsten FamN in Dtld. ein. Die Vokalvarianz beruht auf regional verschiedenen Ausgangsformen. Die im nd. und md. Bereich vorherrschenden umgelauteten Typen Greve und Gräf gehen auf die altsächs. und ahd. Form grvio 'Graf' zurück. Dem obd. Typ Graf hingegen liegt ahd. grvo zugrunde. Die Hauptkarte gilt der Varianz des Stammvokals bei den Simplizia, i.d.R. Berufs-/StandesN. Die erste Nebenkarte behandelt die Erstglieder in Komposita, die i.d.R. Herkunfts- und WohnstättenN sind, die zweite Nebenkarte gilt den Endglieder in Komposita, hauptsächlich wiederum Berufs-/ StandesN. 2. Quantitative Datenbasis Abfrage: .*Gr(ää?|a?a?e?i?)e?(ff?|v|w|b)e?c?k?e?n?s? (≥ 50 Tokens) ergibt 53 Types/46009 Tokens. Kartiert werden folgende Fälle: Typ Graf 8 Types/20801 Tokens: Graf(e) 17962+1363, Graff(e) 835+120, (de) Graaf 66+194; Gra(f/v)en 206+55. Typ Gräf 15 Types/8520 Tokens: Gräf(e) 2714+2185, Graef(e) 785+358, Gr(ä/ae)ff 659+178, Gräb(e) 268+340, Graebe 65, Grä(w/v)e 323+216, Grae(v/w)e 114+57; Gr(ä/ae)fen 194+64. Typ Greve 15 Types/9967 Tokens: Gre(v/w)e 2396+2075, Greb(e) 1192+2061, Gref(e) 164+325, Grei(w/v)e 320+147, Greff 241, Gree(b/f) 108+83; Gre(e)ven 621+52, Grefen 116; Grefkes 66. Nicht kartiert werden Fälle wie Gra(a)b 470+65 (westmd., westobd.), Grabe 877 (md.), Grabke 85, Gra(v/w)e 649+547 und Graw 741 (alle westmd., westnd.), da es sich hierbei meist entweder um Wohnstätten- und HerkunftsN zu Toponymen mit 'Graben' oder um ÜberN 'grau(-haarig)' handelt. 3. Qualitative Datenbasis Es handelt sich größtenteils um Berufs- und StandesN. Die regionalen Varianten Graf, Gräf und Greve bezeichneten dabei zunächst Angehörige des Adels sowie höhere Verwalter mit richterlichen Befugnissen, später konnten sie jedoch generell für jeden Aufseher oder einfachen Verwalter sowie den Dorfschulzen bzw. -vorsteher (bes. in Hessen) stehen. In manchen Fällen kann auch ein Dienstverhältnis bei einem Grafen für die Entstehung des Namens ausschlaggebend gewesen sein. Daneben sind auch ÜberN möglich, wenn etwa Personen nach charakteristischen Verhaltensweisen benannt wurden ('wie ein Graf speisen, reden, einherschrei-
50
Haupttonvokalismus, Monophthongvarianz a, ä, e
ten' usw.). In Einzelfällen kommen auch HerkunftsN zu Siedlungen wie Grave, Greben, Greven u.ä. in Betracht. Bei Gräb(e), Graebe sind Konkurrenzen mit '(Toten-)Gräber' denkbar. Bei Greff (Saarland und Raum Blieskastel) ist auch Einwanderung des frz. BerufsN Greffe (zu frz. greffe 'Kanzlei-, Gerichtsschreiber') möglich. Greiwe und Greive sind nördl. von Münster konzentriert. Obwohl sie sich um den Ort Greven lagern, dürfte es sich weniger um entsprechende HerkunftsN handeln als vielmehr um diphthongierte Varianten von Gre(w/v)e, wofür v.a. das in dieser Gegend vorkommende Holtgreife 12 spricht. 4. Details und Ergänzungen zum Kartenbild Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,206,85‰; Flächen pro zweistellige PLZ. Vorkommen pro zweistellige PLZ: Dokumentationstabelle. PLZ
e
‰ ges.
PLZ
17
2,32
27
a
e
‰ ges.
PLZ
141
1,11
52
52
121
1,07
29
125
1,11
136
0,97
55
a
ä
01
572
320
02
247
30
9
1,91
28
90
03
78
20
3
1,01
29
70
04
278
264
9
1,52
30
138
38
146
ä 59
a
ä
e
‰ ges. 2,14
399
47
236
53
186
176
112
1,09
54
133
47
32
1,17
202
311
46
1,96
06
212
262
27
1,20
31
145
50
218
1,06
56
130
340
70
1,75
07
149
180
15
1,76
32
120
117
185
1,25
57
165
110
516
3,39
08
99
116
8
1,11
33
134
67
282
1,23
58
257
278
229
2,09
09
140
60
3
0,78
34
179
67
306
1,79
59
182
154
309
1,55
10
156
69
62
1,02
35
289
194
419
2,56
60
118
61
68
1,24
12
144
77
50
0,87
36
52
42
207
1,52
61
85
84
48
1,30
13
131
49
28
0,86
37
98
72
182
1,18
63
281
78
136
1,13
14
152
96
46
1,09
38
203
71
133
0,94
64
174
118
43
1,22
15
94
64
19
1,02
39
79
38
41
0,68
65
176
136
109
1,12
16
99
38
23
0,95
40
181
117
139
1,26
66
530
91
125
1,52
17
102
46
59
1,07
41
128
55
212
1,24
67
478
164
43
1,88
18
83
46
72
1,18
42
145
128
123
1,20
68
124
61
19
0,98
19
66
18
77
1,34
44
157
156
238
1,24
69
87
44
24
0,85
20
32
27
44
1,16
45
234
147
258
1,17
70
201
45
26
1,01
21
166
44
199
1,08
46
167
55
119
1,09
71
251
64
50
1,07
22
219
79
251
1,14
47
189
110
180
1,07
72
393
53
46
1,31
23
100
27
132
1,08
48
143
73
469
1,58
73
320
70
25
1,15
24
177
54
458
1,75
49
216
47
395
1,53
74
318
102
46
1,32
25
89
22
182
1,15
50
210
126
160
1,37
75
99
18
26
0,86
26
130
127
128
0,88
51
147
112
124
1,22
76
437
59
53
1,42
51
Tonvokal in Graf
PLZ 77
a 290
ä
e
‰ ges.
PLZ
27
12
1,93
85
a 432
ä
e
‰ ges.
PLZ
94
41
1,61
93
a 398
ä
‰ ges.
e 9
7
2,13
78
665
18
21
2,60
86
515
76
33
1,60
94
329
28
15
1,63
79
276
72
69
1,16
87
305
29
20
1,95
95
128
150
16
1,47
80
270
80
43
1,49
88
393
34
15
1,52
96
177
65
31
1,33
81
302
47
31
1,38
89
313
26
14
1,41
97
388
256
138
2,01
82
360
62
25
1,60
90
324
118
30
1,63
98
99
78
5
1,71
83
242
42
29
1,20
91
346
90
34
1,30
99
189
167
16
1,29
84
226
30
20
1,32
92
678
30
4
4,19
Details: Schreibungen mit v haben ihren Schwerpunkt in Schleswig-Holstein, während Schreibungen mit w zwischen dem Emsland und dem Rothaargebirge verbreitet sind; beide überschneiden sich im südl. Teil von Niedersachsen. Grebe und Gre(e)b konzentrieren sich südöstl. des Verbreitungsgebiets von Grewe, und zwar zwischen dem Rothaargebirge und Vogelsberg, d.h. im Sauerland und in Mittelhessen, s. KonsonantIsmus (Grebe, Greve, Grewe, Grefe); zu Grei(w/v)e s.o. 3. Die genitivischen Varianten Grefen, Gräfen und Grafen sind fast ausschließlich am Niederrhein verbreitet, mit deutlichen Schwerpunkten auf der linksrheinischen Seite. Bei den md. Typen ist Gräf zwischen Mittelrhein und dem Vogtland konzentriert, während Gräfe scharf davon getrennt ab einer Linie Kassel - Gotha - Zwickau - Schwarzenberg im Ostmd. auftritt. Hochfrequentes Graf schließlich dominiert den gesamten obd. Raum, wobei besonders in der Oberpfalz mehrere Nester auf engem Raum auffallen (am dichtesten PLZ 92 Raum Amberg, Neumarkt, Weiden, Schwandorf mit 3,99‰). Graaf findet sich am Niederrhein und im Raum Hamburg, Graff ist in ganz Dtld. verstreut, dabei im Nd. und Md. häufiger anzutreffen als im Obd. Zu Greff s.o. 3. Erste Nebenkarte (K. 22): Sie gilt den Komposita mit Grafen- u.ä. im Erstglied. Es werden nur die Formen mit -en behandelt, da sie wohl fast immer auf den Genitiv von Graf zurückgehen, während bei Namen mit Graf- (Nominativ) zahlreiche Bedeutungskonkurrenzen hineinspielen. Bei den folgenden Fällen handelt es sich überwiegend um Herkunfts- oder WohnstättenN zu entsprechenden Toponymen. Die Abfrage . *Gr(ää?|a?a?e?i?)e?(ff?|v|w|b)en.* (≥ 10 Tokens) ergibt 99 Types/5167 Tokens, wovon folgende als einschlägig ausgewählt wurden: Typ Grafen- 17 Types/768 Tokens: Grabenhorst 216, Gra(v/f)enhorst 110+61, Gra(b/v)enstein 78+27, (von) Grafenstein 20+22, Graffenberger 84, Grabenkamp 46, Gra(v/f)enkamp 26+11, Grafenauer 19, Gravendyck 18, -kötter 15, Grawenhoff 12, Grafenburg 11, -hain 10.
52
Haupttonvokalismus, Monophthongvarianz a, ä, e
Typ Gräfen- 10 Types/412 Tokens: Gräfenstein(er) 195+35, Grävenstein 24, Graefenstein 24, Gräfenhain 41, -ha(h)n 27+11, -dorf 22, -ecker 17, Gräbenteich 15. Typ Greven- 10 Types/495 Tokens: Grebenstein 266, Gre(f/v)enstein 70+48, Gre(f/v)enkamp 28+13, Grevenbrock 19, -rath 15, -dick 13, -stette 13, OberGrefenkämper 10. Typ Grafen- 768 Typ Gräfen- 412 Typ Greven- 495
Karte 22: Grafen-, Gräfen-, Greven-
Kartentyp: absolut; Kreise pro fünfstellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 1-16 Tokens; PLZ innerhalb der Städte einzeln ausgewiesen. Grabenhorst und -kamp sind aufgrund ihrer Lage wahrscheinlich Varianten der entsprechenden Gra(f/v)en-Namen (vgl. Zoder 1968 I, 600, 602, 608). Bei Grabenstein ist dies für die im Ostfälischen beheimateten Fälle ebenfalls möglich, kaum aber für die etwa gleich vielen, weit entfernt im nördl. Baden-Württemberg auftretenden Fälle, es sei denn, sie sind dort eingewandert. Bei 44% des Typs Grafen- handelt es sich um solche Graben-Namen; das trägt nicht unwesentlich zum abweichenden Bild gegenüber der Haupt- und zweiten Nebenkarte bei.
53
Tonvokal in Graf
Die größten Symbole auf der Karte beziehen sich bei Typ Grafen- auf PLZ 41336 Korschenbroich (östl. Mönchengladbach) (11 Tokens), auf PLZ 32312 Lübbecke (Westfalen) (10 Tokens), bei Typ Gräfen- auf PLZ 76448 Durmersheim (südwestl. Karlsruhe) (13 Tokens) sowie bei Typ Greven- auf PLZ 37318 Arenshausen (16 Tokens), auf PLZ 49439 Steinfeld (bei Oldenburg) (11 Tokens). Zweite Nebenkarte (K. 23): Typ -graf 9204 Typ -gräfe 610 Typ -greve 2571
Karte 23: -graf, -gräfe, -greve
Sie gilt den in Types und Tokens häufigen Endgliedern in Komposita vom Typ -graf, -gräf und -greve. Diese sind teilweise in anderen Räumen konzentriert als die Simplizia, und die Verteilung der Vokalgraphien weist hier andere Proportionen auf. Die Abfrage .*gr(ää?|a?a?e?i?)e?(ff?|v|w|b)e?c?k?e?n?s? (≥ 10 Tokens) ergibt 138 Types/12743 Tokens. Nach Ausschluss nicht einschlägiger Namen verbleibt eine Datenbasis von 127 Types/12405 Tokens, die sich folgendermaßen auf die drei der Hauptkarte entsprechenden Typen verteilt:
54
Haupttonvokalismus, Monophthongvarianz a, ä, e
Typ -graf: 57 Types/9204 Tokens. Typ -gräfe: 26 Types/610 Tokens. Typ -greve: 44 Types/2571 Tokens. Mit ≥ 30 Tokens sind vertreten (in alphabetischer Reihenfolge): Typ -graf: Burg- 681, De- 76, Durch- 35, Engraf 101, Füllgrabe 227, Füllgraf 225, Kohlgraf 92, Landgraf(e) 2640+36, Leygraf 68, Marggraf(f) 434+126, Margraf(f) 754+42, Markgraf 1232, Pfalz- 448, Rie- 141, Schön- 60, Voll- 41, Weyer- 41, Zent- 810, Zick- 98, Zin(t)graf 74+35. Typ -gräf: Borggräfe 106, Burggräf(e) 35+30, Hochgräfe 53, Holtgräwe 33, Holz- 39, Markgräfe 31. Typ -greve: Borggre(v/w)e 81+30, -grefe 45, Gogrewe 31, Hochgre(b/v)e 49+35, Hogre(f/v)e 520+95, -grebe 232, Holtgre(w/v)e 125+84, -grefe 52, Holzgre(v/f)e 64+41, Jostklei- 45, Kleigrewe 46, Landgrebe 298, Segref 41, Wiegref(f)e 63+43, Wiet- 31, Wittgrefe 47, Zin(n)grebe 39+78. Es handelt sich überwiegend um Berufs- und StandesN im unter 3. skizzierten Sinne. Landgrebe kann z.T. auch WohnstättenN zu mnd. lantgrave, -greve 'Befestigungs-, Grenzgraben' sein. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 4-40, entspricht 0,024,78‰. Typ -graf zeigt die höchsten Konzentrationen in PLZ 092 Limbach (4,78‰), in PLZ 361 Bebra (2,51‰), in PLZ 346 Raum Schwalmstadt (2,43‰), in PLZ 374 Bad Sachsa (2,34‰) und in PLZ 986 Meiningen (2,30‰). Typ -gräfe zeigt mehr als 10 Tokens in den PLZ 455 Hattingen (12 Tokens), in PLZ 392 Zerbst (12 Tokens), in PLZ 586 Iserlohn (12 Tokens), in PLZ 583 Herdecke (11 Tokens), in PLZ 375 Bad Gandersheim (11 Tokens) und in PLZ 580 Hagen (11 Tokens). Typ -greve tritt häufiger auf in den PLZ 599 Brilon (2,11‰), in PLZ 296 Soltau (1,52‰), in PLZ 372 Bad Sooden-Allendorf (1,17‰), in PLZ 273 Rotenburg/ Wümme (1,04‰) und in PLZ 334 Harsewinkel (1,02‰). 5. Historische Sondierung Haupt- und Nebenkarten. Endglieder in Komposita konnten nicht vollständig erfasst werden. Es werden auch Diminutiva registriert. Niederdt.: Greving 1315, 1390, Grevinch 1378, Greveke 1410, Greve 1452-89; Danse-, Dic-, Dinc-, Go-, Holt-, Kerse-, Lange-, Mark-, Vri-, Wichgreve 1220-1436 Ba 1972, 201. Lübeck: greve 1319; langhe-, marc-, stengreve 1316-38 Re 111. Altes Ld.: Greve 1417-1651, Grefe 1764-1864; Dic-, Dick-, Dieck-, Dyc-, Dyck-, Gogreve 1339-1600, Teichgrefe 1600 Bo 1927, 98f. Zeven: Grevekenn 1529, Grefe 1529-1808, Greve 1542-1710, Gräve 1647, Greffe 1682, Greven 1732 Bo 1937, 57f., 109. Harb.: Greve 1616, Greuen 1628, Grefe 1653, Grafen 1688, Gräve 1694, Gräven 1694; Hogreve 1564, Hogrewe 1616, Hogrefe 1655 rI 99. Lüne: Greve
Tonvokal in Graf
55
1367-1745 Bo 1935, 53. Boizenb.: Greue 1416-1612, Graue, grewe, greüe 1496, Greuen 1579 Fe 95, 162. Barth: Greue 1432, greue 1489 Mü 50, 71, 77, 175. Greifsw.: Marc- 1308, Hol- 1350, Holtgreue 1351 Nü 47. Pommern: Markgreve 1288 Ba 1982, 62. Riga: Greve, Greue 1383-1471, Greveke 1387-98 Fey 188. Coesfeld: Greve 1456-1560, Graffe 1583; Lantgreven (Gen.) 1363/66 K e 369, 385, 412. Neuss: Grave 1501, Greve 1501, 1532 m e II 68. Hattingen: Grevynkene 1389, Grave um 1500, 1667, Greve 1529, Graeffe(n) 1549, Gravelius 1662; Marcgreve um 1370, Hogräfe 1744 Je 56, 98f. Ostfalen: greven (Gen.) 1266/1325, Greven (Gen.) 1266-1326, Greve 1296-1585, Grevemeyger 1395, Graven 13951585/86, Greffe 1404, Grevensten 1406, Greben 1408, Greveke 1410, Grave 1426-1538 Gremeyer 1464 = Grevemeiger 1485, Grevemeyer 1464, 1653, Grevendik 1485, Graffen 1488, Grefe 1499, Grave 1538, 1557 = Graffe 1550, Gremeyger 1541, Greveken 1553, Gräfendick 1580, Grevendick 1580 = Grovendick 1580, Grafe 1585, Grevemeier 1603, Greffen 1610 = Greven 1610, Grameyer (= Gravemeyer) 1617, Graeff 1627, Graff 1667, Grevenstein 1671, Grefeke 1689, Gräf 1817, Gräbe 1817 (laut Zo hierzu evtl. auch Gröbe 1817) Zo I 602, 608, 613f.; Lantgravius 1264/69, Lantgravius 1271 = Lantgreve 1275, Margreven 1273/1330, Lantgreve 1290, 1336, Holtgrave 1292 = Holtgreve 1305, Holtgreve 1297-1557, Marcgreve 1340, Hogreve 1378-1466, Markghreve 1422, Lantgreyffe 1482, Marggreve 1523, Hogreff 1525, Landtgrafe 1580, Hogrefe 1585, Marggraf 1585, Hogreffen 1610, Landtgraffen 1613, Hogräffe 1689, Hohgrefe, Hochgrefe 1689, Holtzgrefen 1689, Landgraff 1738, Hochgräbe 1817 u.v.a.m. Zo I 761, 768; Zo II 13, 120. Braunschw.: Ghreve 1386 scha 99. Aachen: Greve 1309, greue vor 1368, greuenhuis 1368 Ja 54. Köln: Greue 1258, 1288, Greve 1272, 1299, Greyve 1289; Kezzilgreve ca. 1202-12, Schelegreve 1248, Hanegreue ca. 1250, Hanegreve 1276, 1283 h a 1949, 105, 111, 136, 232f. Heisterbach: Grave 1398, Greven 1409; Lantgreve 1496 es 63. Limb.: Greve 1334, Greybe 1489, Grebe 1494; Lantgreben 1351 (laut schö auch als Langreben Ende 14. Jh.), Lantgraeffen 1486; Greffendoyle 1433 schö 44, 77. Wetzlar: Greba 1327 = Grabe 1343 (lt. h eG beide zu hess. Grebe 'Dorfvorstand'); Cintgrebe 1333 h eG 57. Gießen: Lantgraffen 1443 le 126. Arnsb.: Grawe 1243, Grevo 1250, Crawe 1292, Crawen 1295, Greve 1304-70, Grawin (Pl.) 1306, Grebe 1306-1491, Grefe 1335-1400, Grebin 1361, 1382, Greben 1361-1516, grebe 1380, 1385, Greffe 1388, Grebehenne 1399, Grebenhenne 1399, 1400, grefehenne 1400, grefe 1400, Grieben 1491, Grebenn 1491, Grebennhenchenn 1491; Cyntgravius 1320, Cyntgrauius 1329, Czinggrebe 1333, Cintgrafe 1333, Cyngrebe 1333, Cintgraue 1340, Cyntgrebe 1343, Cintgreue 1356, Cintgrebe 1357, Czingreuen 1360, Czincgrefen 1360, burggrave 1403, Zcingreff 1491 mu 172f., 175f., 189f. Grünberg: grebe 1443, 1494, Grebenhenne 1469, Greben 1483 K n 41. Hüttenb. Ld.: Grebin 1470, Grebes 1494, Grebe 1502, Greben 1568, Gravelius 1758 Wo 34. Friedberg: Centgravius 1280, Gaugrebe 1356, Grawe 1368, Burggraben 1394 (Dativ; laut a r hier zum HausN Burggraf), Grabe 1403 a r 63f. Homb.: Greff 1682, von Gräffendörffer 1730-35, Graf 1749-82, Gräf 1777, Grevenswert 1783; Landgraf 1633-35, Pfalzgraf 1787, Pfaltzgraf 1787, Zentgräff 1757 se 67-69, 114, 148, 218. Kaisersl.: Graeff 1785, 1800, Gräf 1795, Graff 1800 Br 148, 158, 198, 202f., 212. Mühlhs.: Grefe 1377, 1384, Greffe 1385; Lantgrafe 1365, Lantgrauij 1388, Lantgrefe 1400 Gr II 31, IV 153. Jena: Gryffe 1368, Grefe 1395-1571, Greffe 1395-1578, Grefendorff 1406, Grfe 1406-25, Grewe 1406-46, Greve 1406-1507, Greue 1406-1538, Grefen (fem.) 1459, Greffendorff 1473, Graff 1549-70, Greffen (fem.) 1559-62, Greffin (fem.) 1585; Marggraffe 1426-1533, Marcgraffe 1441-46, Marcgrafyn (fem.) 1441-46, Marcgrave 1441-89, Marggreve 1441-1533, Marggrave 1446-1536, Marcgrauve 1459-81, Markgrafe
56
Haupttonvokalismus, Monophthongvarianz a, ä, e
1476, Marggraf 1477-1536, Marggravyn (fem.) 1489-1507, Landgraf 1507-57, Marggraff 1514-36, Marggreff 1514-36, Zenggraff, Zengkgraff, Zenckgreffe 1572-85, Pfalzgraf 1607 a p 76, 94, 160, 176, 290. Vogtld.: Grefe 1404, Greffe 1467, Grefin (fem.) 1520, Graff 1529, 1540 h e 1992, 90f. Südwestsachsen: Grefe 1422 , 1479, Greffe 1431, von der Grefyne 1432, Grefin 1496 h e 2007, 88. Altenb. Ld.: Greve 1291, Greffe 1418-1531, Grefin (fem.) 1445, Grefe 1480, 1482, Grefenhain 1482, Grefener 1512, Graff 1531; Marcgrave 1427-47, Margkgraf 1445, 1497, Marcgraffinne (fem.) 1453, Marcgreffe 1455, Margraff 1460, 1508, Marcgraffe 1485, Marggraff 1514, Markgraffe 1515 Grü 125, 354, 397f. Leipzig: Grefe 1496, Greue 1499; Marggraffe 1466, Marggraue 1481 so 50, 106. Grimma: Grefe 1406, Grafe 1588, Graf, Gräfin (fem.) 1613, Grebe, Grebin (fem.) 1798 na 162f. Oschatz: Grefe 1421, Greffe 1480/81-1547, Greff 1547, Grefgen 1579, Graffenn 1591, Graf, Grafe, Graue, Grefe o.J.; Margraue 1479/80, Margkgrafe, Marckgraffe, Marggraf, -graue, -grefe o.J. 1542 ne 1970, 37; ne 1981, 57, 113. Liegnitz: Markgraf, Marggraffe 1301, 1439 Ba 1975, 89. Breslau: Burggrav, Markgraf (o.J.) r eI 121, 134. Schlesien: Grofeenderlyn 14. Jh., Grofe 14. Jh., 1403, 1416, Grafe 1451, Groff 1497; Marggraffe 1439/40, marggrave 1493, Marggrave 1494/95 Ba 1953, 125, 132. Maulbronn: Graff 1536, Gräff 1583 hu 313, 534. Esslingen: graven (Gen.) 1348, grave 1366, graf 1370 = grauf 1383, gräff 1433 Be 192. Lahr: Graf 1721 pa 28. Freib. i.Br.: Grefeli (Dim.) 1347; margrave, Marcgraue, Marggroff 1299 dZ 106, 124. Oberrhein: Gravo 1257 = Grave 1270, Grevelinus 1270, Grave 1282-1312, Grave 1283 = Grafe 1286, Grevelin 1287 soc 417. Baar: Graevinne (fem.) 1274, Graf 1441, 1461; Marggraf 1371 nI 69. Ravensb.: Graf 1324-60, Graeweli 1365, Grauff 1386 sa 165. Zürich: Graf 1294-1795, Grave nach 1310, Gravo 1319, 1344 scho 73. Freib. i.Ü.: Grf 1513, Grefina (fem.) 1388, Graffina (fem.) 1445 st 168. Zug: Grafen ca. 1380-1508, Grf ca. 1380, Grfin (fem.) ca. 1380, Grff ca. 1380, Grafo ca. 1429, Gravo ca. 1380- ca. 1429, Grevin (fem.) ca. 1380, Grf 1409, Graf ca. 1425-29, Graven (Gen.) ca. 1425-29, Grefin (fem.) ca. 1425-29, Grefinen (Gen., fem.) ca. 1425-29, Graff ca. 1435- Anfang 16. Jh., Graffen ca. 1435- Anfang 16. Jh., Graffin (fem.) Anfang 16. Jh. fä 153f. Graubünden: Grafen (Gen.) 1515, Grefl 1522, Grafin (fem.) 1681, Graf 18. Jh., 1821 huB II 656f. Ansbach: Gref 1388-1467; Pfalzgraff, -grave 1478/79 schä 43, 102. Nürnb.: Grafe 1287, Graue 1296, Graven (Gen.) 1296 sche 137. Sudetenld.: Grave 1340-50, Grefil 1348, Grevin (fem.) 1359, Graff 1377, 1414, Graf 1385, Grof 1398, Greuel 1400, 1405; Purgraf 1361, 1395, Markraff 1381, Purgraff 1397, 1399, Margraff 1399, 1415, Burgraff 1407 = Purkrabie 1426 sch 1957, 72, 115, 201f.; Grefflini (Gen.) 1425, Greffenreuter 1435, Greffe 1488, Graff 1525, 1535, Gruof 1527, Graf 1553; Purgraff 1404, Marggraf 1425, Marggraff 1507, Burggraf 1523, Ffalczgraff, Pfaltzgroff 153548, Marggravius 1551, Falzgraf 1553 sch 1973, 69, 111, 200, 225. München: Graf 1369, graff 1395, grauf 1395 eI 337, 342, 407. Tirol: Grave 1288 fI 300. Salzb.: Graf 1341-1570 ZI 1986, 100. Abersee: Graf 1546-1755 ZI 1977, 226. Waldviertel: Grefinger 1318 (zum SiedlungsN Grafing), Graevl 1328, Graf 1377-1499, Gröff 1388, Grefl, Greffl 1417-99, Graffler 1418, 1482, Graflein 1424, Grafel 1482 po 74f. Weinviertel: Graff 1615-1750, Graffin (fem.) 1724, Gräfin (fem.) 1743, Graf 1743-1844 er II 427f.
6. Hinweise Verteilung der Varianten in den Niederlanden: (de) Graaf 274+21701, de Graff 4831 : de Gref 2381, Greve(n) 763+1697, de Greeff 164 (Einw. 2007, meertens.nl,
Tonvokal in Graf
57
18.02.09). In Belgien: De Graaf 330, De Graef 1070, (de) Grave 41+858 : (de) Greeve 65+37, Greven 225 (Einw., familienaam.be, 18.02.09). Die geringe Anzahl von -graf u.ä. als Endglieder in Komposita im Süden könnte damit zusammenhängen, dass hier Graf nicht in erweiterter Bedeutung 'Aufseher, Dorfvorsteher, Amtmann' üblich war. Zum Labial s. KonsonantIsmus (Grebe, Greve, Grewe, Grefe). dWB VIII, 1698-1733; ernst-Zyma 1995, 427-29; JeanBlanc 1980, 99; KunZe 2004a, 133, 151, 164 (Karte A 'Varianten des Familiennamens Graf'), 165; KunZe/ KunZe 2003, 192, K. 14 'Gräf/Greve'; lasch 1974, §17, 1., §55, §361 Anm. 1, §383 (alle zur Varianz von grêve und grâve im Mnd.); r IecKmann 1954, 99. c. BocheneK
58
Haupttonvokalismus, Monophthongvarianz a, ä, e
Typ Kramer 21672 Typ Krämer 23687 Typ Kremer 12507
Karte 24: Kramer, Krämer, Kremer
Tonvokal in Krämer
59
1.7 Tonvokal in Krämer 1. Fragestellung Dokumentiert wird die Varianz von a, ä und e bei dem BerufsN Krämer (ahd. krmri, mhd. krâmære, krâmer, kræmer, mnd. kremer neben kramer; zur Bedeutung s. 3.). Krämer nimmt Rang 73, Kramer Rang 106 unter den häufigsten FamN in Dtld. ein. Es handelt sich um den frequentesten FamN, bei dem mhd. und mnd. langes â vor -er-Suffix teilweise umgelautet wurde, teilweise unumgelautet blieb. Die Hauptkarte bietet die Verbreitung der wichtigsten Typen. Dabei zeichnet sich über die lautliche Differenzierung hinaus insgesamt die Konzentration dieses BerufsN in der Westhälfte von Dtld., insbesondere in den Rheinlanden ab. Die Nebenkarte stellt die in der Hauptkarte miterfassten verdumpften Varianten Krömer und Kromer gesondert dar. 2. Quantitative Datenbasis Abfrage: (C|K)r(ä|a?e|aa?|ö|oe?)h?mm?e?(k|n|r)?e?r(s|t|ius)? (≥ 15 Tokens) ergibt 24 Types/57866 Tokens: Typ Kramer 7 Types/21672 Tokens: (K/C)ramer 15506+3305, Kra(m/h)mer 926+432, Kro(h)mer 328+1093, Krommer 83. Typ Krämer 9 Types/23687 Tokens: Kr(ä/ae)mer 20255+1675, Cr(ä/ae)mer 210+98, Krä(h/m)mer 161+85, Kr(ö/oe)mer 891+123, Krömker 189. Typ Kremer 8 Types/12507 Tokens: (K/C)remer 7690+3446, Kremmer 103, Krehmer 17; Cremerius 164; (K/C)remers 624+423, Kremmers 40. Aufgrund zahlreicher Konkurrenzen wurden Varianten mit anlautendem G- sowie mit weiteren Varianten des Stammvokals, z.B. i(e) und u, nicht abgefragt. 3. Qualitative Datenbasis Als Krämer wurde ein (Klein-)Händler (lat. institor) bezeichnet, der im Gegensatz zum (Groß-)Kaufmann (lat. mercator) einfache Handelswaren für den Alltag auf der Straße in einer Verkaufsbude (mhd. krâme) anbot. Neben dem BerufsN kommen vereinzelt Konkurrenzen mit Patronymen aus RufN wie (H)rotmar oder (H)ramher in Frage, besonders bei den Varianten mit ö/oe und o sowie mit mm. 4. Details und Ergänzungen zum Kartenbild Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-35, entspricht 0,30-9,25‰; Flächen pro zweistellige PLZ, Anzeigeschwelle 0,69‰. Vorkommen pro zweistellige PLZ: Dokumentationstabelle.
60
Haupttonvokalismus, Monophthongvarianz a, ä, e
PLZ
e
‰ ges.
PLZ
a
ä
a
ä
e
01
244
100
16
0,92
42
240
384
271
‰ ges.
02
86
20
3
0,73
44
299
391
247
2,11
03
37
47
5
0,89
45
346
413
299
1,93
04
297
124
23
1,22
46
157
234
259
2,08
06
337
210
30
1,38
47
165
361
556
2,43
07
222
146
9
1,92
48
453
194
137
1,81
08
230
90
17
1,68
49
609
385
214
2,81
09
188
123
17
1,28
50
243
575
769
4,35
10
186
175
58
1,49
51
245
602
423
4,03
12
194
148
38
1,21
52
141
224
1105
4,61
13
131
82
39
1,04
53
310
1062
720
4,79
14
127
125
29
1,04
54
52
719
211
5,40
15
89
72
17
1,02
55
144
532
115
2,76
16
85
63
15
0,96
56
171
979
297
4,67
17
67
130
15
1,10
57
262
737
158
4,95
18
73
68
32
1,02
58
460
366
148
2,66
19
64
35
24
1,02
59
634
402
179
2,91
2,70
20
51
41
20
1,26
60
116
185
67
1,85
21
227
146
80
1,19
61
110
176
91
2,25
22
275
198
74
1,13
63
163
395
215
1,76
23
119
76
56
1,04
64
167
607
57
3,02
24
215
163
60
1,10
65
264
504
522
3,43
25
105
117
45
1,05
66
115
1252
172
3,13
26
1041
176
204
3,25
67
206
420
96
1,97
27
347
117
55
1,68
68
125
359
126
2,94
28
232
103
38
1,52
69
148
238
46
2,37
29
123
50
67
1,19
70
181
302
26
1,88
30
292
111
45
1,40
71
204
325
41
1,67
31
298
242
61
1,55
72
510
225
61
2,12
32
256
293
80
1,87
73
251
212
50
1,43
33
404
209
82
1,79
74
226
351
76
1,84
34
328
109
60
1,60
75
124
105
36
1,59
35
359
387
170
2,60
76
259
479
127
2,23
36
112
109
164
1,95
77
120
323
45
2,85
37
208
104
33
1,16
78
350
134
43
1,94
38
362
167
53
1,35
79
548
199
67
2,28
39
184
79
8
1,16
80
191
129
59
1,44
40
230
287
383
2,61
81
198
130
76
1,47
41
159
218
1106
4,67
82
185
143
55
1,37
61
Tonvokal in Krämer
PLZ
e
‰ ges.
PLZ
a
ä
83
223
134
39
1,53
92
84
105
125
34
1,26
85
269
166
88
1,48
86
491
137
54
87
137
63
88
350
146
89
245
90 91
a
ä
e
‰ ges.
99
126
11
1,38
93
76
90
32
1,01
94
161
62
25
1,09
1,75
95
97
73
65
1,19
25
1,25
96
112
145
131
1,90
47
1,87
97
149
472
128
1,92
113
43
1,60
98
53
104
32
1,77
206
188
56
1,55
99
342
173
22
1,86
219
311
62
1,63
Details: Die Varianten mit C- zeigen deutliche Konzentrationen im Westmd. und entsprechen damit weitgehend der Verbreitung des Typs Kremer mit e in der Stammsilbe. Der genitivische Typ Kremers kommt fast ausschließlich am Niederrhein vor, mit Schwerpunkt auf der linksrheinischen Seite. Ebenfalls am Niederrhein ist der latinisierte Typ Cremerius verbreitet. Krammer ist vorwiegend im Ostobd. anzutreffen. Die höchsten Konzentrationen des Typs Kramer finden sich in PLZ 596 Anröchte - Rüthen (4,24‰), in PLZ 268 Papenburg (4,23‰), in PLZ 798 Titisee-Neustadt (3,78‰), in PLZ 896 Obermarchtal - Oberstadion - Griesingen (3,68‰), des Typs Krämer in PLZ 545 Daun - Wittlich (7,08‰), in PLZ 576 Flammersfeld - Altenkirchen (Westerwald) (5,38‰), in PLZ 647 Bad König Michelstadt (5,34‰), in PLZ 568 Cochem (5,01‰), des Typ Kremer in PLZ 412 Mönchengladbach (5,57‰), in PLZ 656 Elz - Villmar - Selters (5,53‰), in PLZ 523 Düren (4,66‰), in PLZ 411 Mönchengladbach (4,24‰). Komposita: Mit -kramer, -krämer, -kraemer, -kremer im Endglied gibt es 37 Types/791 Tokens, wovon zu den frequentesten Buchkremer 124 sowie Eisen kr(ä/ae)mer 100+6 (Eisenkram(m)er 7+4), Hüllen(k/c)remer78+4 (Hüllenkraemer 20, Hülle(c/k)remer 13+1), Krautkräm(m)er 210+1 (Krautkr(e/ae)mer 50+1) und Mangelkram(m)er 22+6 (Manglkram(m)er 8+10) gehören. Die Komposita mit solchen Endgliedern konzentrieren sich am Mittel- und Niederrhein und sind daher überwiegend umgelautet; der nichtumgelautete Typ Mangelkramer und die Varianten Eisenkram(m)er sind, wie zu erwarten, nur im Obd. anzutreffen. Nebenkarte (K. 25): Sie weist die Verbreitung der auf der Hauptkarte subsumierten Varianten mit o bzw. ö/oe, die durch Verdumpfung aus a bzw. ä/ae entstanden sind, gesondert aus.
62
Haupttonvokalismus, Monophthongvarianz a, ä, e
Typ Kromer 1504 Typ Krömer 1203
Karte 25: Kromer, Krömer
Typ Kromer 3 Types/1504 Tokens, Typ Krömer 3 Types/1203 Tokens (s.o. 2.). Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,012,32‰. Die größten Kreise betreffen bei Typ Kromer PLZ 726 Nürtingen (2,25‰) und PLZ 724 Sigmaringen (1,30‰), bei Typ Krömer PLZ 316 Stadthagen (1,55‰) und PLZ 317 Hameln (0,90‰). Krömker (mit westfälischem Suffix -(e)ker, s. morpholoGIe) bildet ein Nest im Raum Herford - Löhne - Bad Oeynhausen. 5. Historische Sondierung Haupt- und Nebenkarte.
Niederdt.: Kremer 1290, Kremere 1350, Cremer 1392, kremer 1495 Ba 1972, 290f. Probstei: Kremer 1440, 1450 We 297. Harb.: Kramer 1726 r I 105. Lüne: Kramer 1594-1795 Bo 1935, 20. Boizenb.: Kremer 1569-71, Kramer 1570-79 fe 82, 162. Barth: Cremer 13331470, cremer 1333-42, kremer 1341, 1350, kremers (Gen.) 1417 mü 47, 49, 67, 130, 134, 154, 166, 171, 222. Greifsw.: Cremer 1392 nü 35. Pommern: Cremer 1347 Ba 1982, 55. Riga: Kremer, Cramer 1395-1503 fey 184. Coesfeld: Cremere 1359, de Cremer 1385, 1415, cremers (Gen.) 1385, 1407, de Kremer 1391, 1434, Kremering 1440, Kremers (Gen.) 1446-
Tonvokal in Krämer
63
1588, Kremer 1477-1573 K e 383, 401, 407. Gladbach: Kramer 1397, Kremer 1535-50 tr 44. Neuss: Kremer 1501-76, Kremers 1559, 1569 m e III 124. Hattingen: Cremere 1307, Kremere 1389, Kremer 1422-1652, kremer 1460, 1490, Kremerß (Gen.) 1519, Kremers 1576, Kramer 1578, 1712, Kremmer 1652, Kramern (Akk.) 1674, Crameri (Dat.) 1679, Kramerus 1681, Krammer 1689, Cramer 1714, 1752, Krämer 1726, Kramers 1751 Je 52f. Ostfalen: kremere 1266, 1325, Cromere 1293 = Cremere 1299, crameres (Gen.) 1307, Cramere 1320/30, Kremere 1325, 1383, Krameres (Gen.) 1344, Cremere 1349/58, Kremeres 1368, Cremer 1370, Kromere 1378/80, Kramer 1404, 1510, kremer = Kremer 1405, Kremer 1585, Krämer 1668, Krömere, Kröhmer 1689, Krahmer 1691, Kreumer 1771 Z o I, 965f., 985. Braunschw.: Cramere 1320/30-60, Kramere 1335-97, Kramer 1354-1400, Crameres (Gen.) 1359, Kremere 1369 Cramer 1370, 1378, Kremer 1392 scha 145f. Aachen: Kremer 1334 Ja 40. Köln: Cremere Cremers (Gen.) ca. 1200, Cremirs (Gen.) 1240-47, Kremers 1299 h a 1949, 339. Bonn: cramersen 1348, 1374, Cramer 1374, kremer nach 1463-1574, Kramer vor 1500, Kremer 1505-88, Craemer 1529, Kreemer 1546 BI 263. Heisterbach: cramerse (fem.) 1348, Cramer 1359, Cremers 1438, Cremer 1481 es 62. Limb.: Kremer 1346, 1459, Kramer 1483 schö 72. Wetzlar: Cremere 1296 h eG 27. Gießen: kremern 1459, Kremer 1478, 1511, Kramer 1508 le 67. Arnsb.: Kremere 1289, 1300, Kremeris (Gen.) 1303, Cremers (Gen.) 1313, Cremere 1315, Cremer 1354-1617, Kremer 1359, 1490, kremer, kremers (Gen.) 1491 mul 147. Grünberg: Kremere 1320, Kremer 1398-1490 K n 36, 38f. Hüttenb. Ld.: Kremer 1532, 1547, Krammer 1589, Crämer 1602-1756, Krehmer, Grahmer 1629, Gramer, Krahmer 1640, Cramer 1660-1753, Krämer 1660-1888, Cremer 1682 Wo 52. Friedberg: Cremer 1335-99, Kremer 1405, 1407 a r 60. Homb.: Kramer 1721-86 se 109. Kaisersl.: Kremer 1605, 1611, Krehmer 1606, Crämer 1613, Krämer 1619-1771, Krähmer 1656, Kramer 16791799, Cramer 1721, Kremers, Kremerin (fem.) 1756, Kraemer 1792-1800 Br 389. Darmst.: Kremer 1456 h ah 47. Mühlhs.: Cremern (fem.) , Kremern (Akk.) 1381, Kremer 1383, 1388 Gr II 5; III 26. Jena: Krem(m)er 1383-1531, Krohmer 1430-55, Cramerus 1481, Kremeryn (fem.) 1489, Krämer 1552 a p 152, 154. Vogtld.: Kremer 1306, Kremerynnen (fem.) 1388, Kreymer 1438, Kramer 1458, 1515, Cramrlin 1500 h e 1992, 125. Vogtld.: Kramer 1301 h e 1969, 239; Kremer 1306, Kremerynnen 1388, Kreymer 1438, Kramer 1458, 1515, Cramrlin 1500, Cramer bis 1600 h e 1992, 125. Südwestsachsen: Kramer 1352 = Cramer 1431, Cramer 1377 = Cramerin (fem.) 1415 = Cramern 1420, Kramer 1496, 1498 h e 2007, 142. Altenb. Ld.: Kramerinnin (fem.) 1363, Kremer 1407, Kramer 1412-86, Cramer 1433-39, Crameryne (fem.) 1435, Cramerynn (fem.), Kramerynn (fem.) 1437, Krameryn (fem.) 1465 Grü 268. Leipzig: Kremerynne 1458, Cramer 1465-81, Kramer 1466-90, Cramerin (fem.), Crameryn (fem.) 1481, Kremerin 1499 so 88. Grimma: Kremer 1389, Cramer 1438, 1455, Kramer 1450-1609, Krhamer (sic) 1614 na 171. Oschatz: Kremer 1530 ne 1970, 60; Cramer 1381, Kromer 1453, Crohemer 1501, Krahmer 1514, 1515, Kramerr 1529, Kramer 1546, Krohmer 1559 ne 1981, 95. Liegnitz: crômer 1369, 1382, ysencrômer 1396 Ba 1975, 79f. Breslau: cremer 1349, 1359, cromer 1369-90 r eI 107. Schlesien: cromer 1369-81 Ba 1953, 110. Maulbronn: Khremer 1536-66, Krem[er]s (Gen.) 1546, Kremer 1546-83, Krem[m]er 1603, Khamer (laut hu vermutlich verschrieben statt Khramer) 1558, Kräm[m]er 1608 hu 688. Esslingen: Cramelar 1229, Cramer 1297, 1353, Kreimer 1305, Crämer 1377, kramer 1457 = krömer 1459 = kremer 1460 Be 242. Lahr: Cromer 1679, Kramer 1730 pa 25, 32. Freib. i.Br.: Cremers (Gen.) = Kramer 1272, Kromerin (fem.) 1444 dZ 105. Oberrhein: gremere 1236, cramer 1276 = Cremer 1285, Kramer 1280-1300, Kremerin (fem.) 1293,
64
Haupttonvokalismus, Monophthongvarianz a, ä, e
kremer 1296, 1300, kramer 1300, Krmer (o.J.) soc 519f. Baar: Kramer 1359, Kromer 1457, 1595 nI 101. Ravensb.: Cramer 1326-1416, Kramer 1326-85, Kraemerlin 1405, Cramerin (fem.) 1428 sa 110f. Zürich: Kramer 1288-1671, Cramer 1363, 1529, Kromer 1469 scho 105. Freib. i.Ü.: Kramer 1391, 1445, Kremer 1476 st 146. Zug: Krämer 1380-1612, Kremer 1435, Kremmer 1450- Ende 15. Jh., Kremers (Gen.) 1477, Krmern (Dat.) 1482, Kramer 1511 fä 232. Graubünden: Cramers (Gen.) 1331, Kramer 1375-1721, Kramers (Gen.) 1398-1484, Kramerin (fem.) 1413, Kromer 1452, 1516, Kramell 1465, Krämels (Gen.) 1475, Kremel 1480, Kromers (Gen.) 1515, Krammer 1515, Cramer 1528-1784, Kromer 1548, Chramer 1563, Cramero 1588, 1625, Krämer 1597-1793, Cramar 1611, Cremer 1619, Cormer (sic!) , Cromèr 1635, Cromer 1645, Cremêri (Gen.), Carmer (sic!) 1650, Kremer 1657 huB 758f. Ansbach: Kremer 1361-1448, Kramer = Kremer 1388-1467, Kremers (Gen.) 1489, Kramer 1491 schä 148. Nürnb.: Cramer 1311-92, Kramer 1329, Cramers (Gen.) 1350, Cramer 1363 = Kromer 1370, Cromer 1392, Kromer 1395 sche 192. Regensb.: chramer 1312, chromer 1355, Kramer 1376 Ko 44f. Sudetenld.: Gremer 1349, Cramer ca. 1350-1400, Cromer 1350-1412, kremer 1396 sch 1957, 174; Cromeryn (fem.) 1383, Cramer 1402 sch 1973, 174. München: Kramer 1371, kraeml 1381 eI 309. Abersee: Grömer 1766-1886 ZI 1977, 227. Waldviertel: Kramer, Chramer 1318-15. Jh. po 100. Weinviertel: Kramer 1499-1884, Cramer 1595-1701, Krämerin 1595-1682, Gremer 1679, 1720, Crämer 1693, Grämer 1722, Kramerin (fem.) 1725, Kraer 1725- ca. 1787 er II 599f.
6. Hinweise Der hohe Anteil an nichtumgelauteten Varianten des Typs Kramer im Norden lässt sich dadurch erklären, dass im Mnd. zwei Ausgangsformen belegt sind, nämlich kremer und kramer. Im Süden macht sich die obd. Umlauthinderung bemerkbar. Die heute vorherrschende Schreibweise mit ä beginnt erst seit Mitte des 16. Jh. häufiger zu werden. Verteilung der Varianten in den Nachbarländern: In den Niederlanden: Kramer(s) 8808+493 (1947), 13532+541 (2007) in Noord-Holland, Friesland, Amsterdam; Cramer(s) 1347+117 (1947), 1842+167 (2007) in Zuid-Holland; Kr(ä/ae)mer 93+27 (1947), 191+17 (2007), Cremer(s) 565+2040 (1947), 684+3257 (2007), Craemer(s) 5+50 (1947), 7+112 (2007) in Gelderland, Limburg; Kremer(s) 2536+1156 (1947), 3636+1953 (2007) in Overijssel, Groningen (Einw., meertens.nl, 12.02.09). Zur Varianz a/e in den Niederlanden s. m arynIssen 2005, 56. In Belgien: Kramer(s) 140+16, Cramer(s) 90+44, Kraemer(s) 25+0, Craemer(s) 0+51, Krämer(s) 107+0, Kremer(s) 381+97, Cremer(s) 769+1191 (Einw., familienaam.be, 17.02.09). In Luxemburg ist Kremer im Jahr 1981 mit 2258 Namenträgern auf Rang 11 der häufigsten FamN (Vergleichsdaten 1930 Rang 12 mit 1216, 1880 Rang 11 mit 979 Namenträgern, s. InstItut Grand -ducal 1989, 424); weiterhin sind belegt:
Tonvokal in Krämer
65
Kramer 35, Kraemer 30, Cremer(s) 7+17, Craemer 1 (Einw. 1930, I nstItut Grand -ducal 1989, 63f., 205). In Lothringen: (K/C)ramer 51+4, Kr(ä/ae)mer 6+135, (K/C)remer 684+34; im Elsass: (K/C)ramer 24+7, Kr(ä/ae)mer 2+355, (K/C)remer 121+5 (Telef., pagesjaunes.fr, 17.02.09). In Österreich: (K/C)ramer 328+22, Kr(ä/ae)mer 189+18, Kremer(s) 95+4, Cremer 18 (Telef., Geogen At, CD-Rom, 2005). In der Schweiz: Kramer(s) 1036+4, Cramer(s) 88+1, Kr(ä/ae)mer 192+37, Kremer(s) 39+3, Cremer(s) 22+7 (Telef., verwandt.ch, 17.02.09). dWB XI, 1996-2003; Goossens 2007/08, 409-16; KohlheIm 1990, 44f.; KunZe 2004a, 156f. C. BocheneK
66
Haupttonvokalismus, Monophthongvarianz a, o; ä, ö
Typ Knoche 3038 Typ Knoke 1160 Typ Knaack 2848
Karte 26: Knoche, Knoke, Knaack
Tonvokal in Knoche, Schrader, Ladwig u.ä.
67
2 Monophthongvarianz a, o; ä, ö 2.1 Tonvokal in Knoche, Schrader, Ladwig u.ä. 1. Fragestellung Dokumentiert wird die nd. Vokalvarianz o/a. Mnd. o wurde teils sehr offen artikuliert, so dass es oft mit a verschriftlicht wurde. "Die volle durchführung der schreibung a für o [...] geschah im laufe des 15. jhs., teils früher, teils später. Mit ablauf des zweiten drittels des 15. jhs. hat sich a aber wohl überall durchgesetzt" (lasch 1974, §89). Das Zentrum dieses Phänomens setzt lasch 1974, §88 im Nordniedersächsischen an. Für die Hauptkarte wurden Namen mit Bezug auf mnd. knoke, knake bzw. mhd. knoche 'Knochen' ausgewählt, weil sie zum einen die Varianz o/a mit frequenten Varianten abbilden und zum anderen das nd. Sprachgebiet weithin gleichmäßig abdecken. Dabei tritt insgesamt eine auf das nördl. Dtld. eingeschränkte Verbreitung der betreffenden FamN zutage (s. 6.). Die erste Nebenkarte zieht vier weitere häufige Beispiele aus dem Bereich der Berufs- und ÜberN hinzu (Schrader, Frahm, Vagt, Kaack). Die zweite Nebenkarte gilt dem frequentesten Fall unter den Patronymen, nämlich Ladwig (aus nd. Lodwig für Ludwig). 2. Quantitative Datenbasis Abfrage: .*(k|K)n(aa?|oo?)h?(c?k|ch|gg?).* (≥ 50 Tokens) ergibt 22 Types/8616 Tokens. Als nicht einschlägig werden 8 Types/1570 Tokens ausgeschlossen. Die restlichen 14 Types/7046 Tokens werden zu folgenden Typen zusammengefasst und kartiert: Typ Knoche 3038: Knoch(e) 1401+1460; Knochenhauer 177. Typ Knoke 1160: Kno(c)ke 859+248, Knocks 53. Typ Knaack 2848: Knaa(c)k 937+1005, Knack(e) 267+73, Knak(e) 247+196; Knackmuß 73, Knackfuß 50. 3. Qualitative Datenbasis Es handelt sich meist um ÜberN mit Bezug auf mnd. knoke, knake bzw. mhd. knoche 'Knochen'; mhd. auch 'Astknorren, Fruchtbollen' für Menschen mit knochigem Körperbau oder grobem Charakter. Möglich ist auch ein BerufsN: Knochenhauer ist eine nd. Bezeichnung für den Metzger, die jedoch in neuerer Zeit kaum noch benutzt wird (vgl. DWA 9, K. 3 und 4). Die Bedeutung von Knackmuß wird in der Literatur mit 'Knochenmus' angegeben. Bei Typ Knaack sind Konkurrenzen mit ÜberN zum Verb knacken oder mnd. knagge 'Knorren, dickes Stück' möglich. Bei Knackfuß ist unklar, ob der Name einen 'knacken-
68
Haupttonvokalismus, Monophthongvarianz a, o; ä, ö
den' oder einen 'knochigen' Körperteil bezeichnet. Konkurrenzen sind bei allen drei Typen auch mit HerkunftsN zu SiedlungsN möglich wie Knack in der Neumark (Brandenburg), Knock bei Emden (Ostfriesland), Knochen bei Bad Driburg (Westfalen) und bei Herold (Erzgebirge). 4. Details und Ergänzungen zum Kartenbild Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,022,80‰; Flächen pro zweistellige PLZ, Anzeigeschwelle 0,15‰. Vorkommen pro zweistellige PLZ: Dokumentationstabelle. PLZ
Knoche
Knoke
Knaack
‰ ges.
01
39
1
29
0,17
02
10
0
14
0,16
03
2
0
11
0,13
04
45
4
27
0,20
06
111
5
46
07
74
1
08
27
09 10
PLZ
Knoche
Knoke
Knaack
‰ ges.
31
80
135
62
0,72
32
32
16
27
0,22
33
73
136
19
0,59
34
133
26
32
0,61
0,39
35
46
12
30
0,25
4
0,41
36
35
2
11
0,25
1
7
0,16
37
34
123
28
0,61
26
2
10
0,15
38
67
94
46
0,49
19
9
48
0,27
39
69
7
69
0,63
12
37
2
68
0,35
40
44
8
30
0,24
13
17
6
57
0,33
41
45
9
20
0,23
14
24
4
85
0,42
42
58
11
22
0,27
15
5
2
33
0,23
44
51
21
42
0,25
16
12
1
64
0,46
45
61
24
53
0,25
17
11
6
134
0,78
46
15
0
26
0,13
18
12
0
74
0,51
47
22
10
27
0,13
19
5
1
53
0,49
48
27
24
29
0,19
20
15
1
28
0,50
49
20
18
41
0,19
21
39
8
109
0,41
50
20
11
33
0,17
22
45
17
192
0,53
51
38
5
38
0,26
23
15
13
64
0,38
52
13
1
22
0,11
24
23
9
101
0,34
53
58
12
24
0,21
25
17
9
77
0,41
54
12
1
2
0,09
26
21
37
41
0,22
55
18
2
17
0,13
27
15
15
64
0,31
56
10
3
14
0,09
28
37
20
34
0,37
57
158
4
7
0,73
29
12
31
42
0,42
58
99
15
26
0,38
30
49
87
49
0,57
59
71
26
31
0,30
69
Tonvokal in Knoche, Schrader, Ladwig u.ä.
PLZ
PLZ
Knoche
Knoke
Knaack
‰ ges.
Knoche
Knoke
Knaack
‰ ges.
60
21
8
21
0,26
81
10
2
14
0,10
61
15
2
16
0,20
82
16
2
11
0,11
63
52
6
22
0,18
83
5
2
7
0,06
64
17
6
19
0,15
84
4
1
1
0,02
65
41
6
24
0,19
85
27
4
11
0,12
66
31
6
12
0,09
86
17
5
9
0,07
67
27
3
15
0,12
87
6
0
12
0,10
68
32
4
3
0,18
88
13
5
16
0,12
69
6
3
9
0,10
89
8
1
2
0,04
70
14
6
6
0,09
90
22
1
13
0,12
71
19
0
11
0,09
91
11
1
10
0,06
72
14
3
17
0,10
92
4
0
13
0,10
73
13
2
16
0,09
93
2
0
0
0,01
74
22
2
28
0,15
94
2
1
2
0,02
75
16
0
7
0,14
95
7
0
3
0,06
76
118
13
9
0,35
96
135
3
7
0,70
77
4
0
3
0,04
97
12
2
3
0,05
78
22
5
18
0,17
98
8
0
2
0,09
79
19
2
13
0,10
99
28
1
12
0,14
80
16
1
9
0,09
Details: Knoke und Knoche werden getrennt kartiert, weil sich zwischen den ch-Varianten und den k-Varianten die Ergebnisse der Zweiten Lautverschiebung von k > ch abzeichnen. Bei der Anzeige von Länge (Knaa(c)k) oder evtl. Kürze (Knack) bzw. Nichtanzeige (Knak) ergibt sich keine klare räuml. Verteilung, wobei zu beachten ist, dass im Nd. ck auch Vokallänge anzeigen kann (lasch 1974, §336). Erste Nebenkarte (K. 27): Um die Varianz o/a im Nd. mit weiteren Beispielen zu dokumentieren, werden hier vier relativ häufige und etymologisch eindeutige Beispiele zusammengestellt, die BahloW 1972, 13f. und 1973, 13f. aufführt. Die Abfrage (F|V)raa?h?mm?e?r?(ke)?|Schraa?h?der|Kaa?c?ke?| Vage?(t|d)e?s? ergibt: Typ Schrader 7341: Schrader 7341. Typ Frahm 1750: Frahm 1486, Fra(h)mke 190+2, Framm(e) 17+51, Frame 4. Typ Vagt 684: Vagt(s) 370+214, Vagedes 96, Vagd 2, Vaget 2. Typ Kaack 370: Kaa(c)k 123+245, Kak 1, Kaake 1.
70
Haupttonvokalismus, Monophthongvarianz a, o; ä, ö
Der Typ Schrader geht auf mnd. schrôder, schrâder 'Schneider' zurück, s. Kon(Schröter, Schröder, Schröer) und Berufsnamen (Schneider, Schröder), Frahm auf mnd. vrome, vrame 'tüchtig, redlich', Vagt auf 'Vogt', s. Berufsnamen, Kaack auf 'Koch', s. KonsonantIsmus (Koch, Kock). Schrader ist laut Zoder 1968 II, 556 "die typ. weser- bzw. west-ostfäl. Lautgestalt gegenüber dem elb- bzw. ost-ostfäl., bereits vom mhd und md beeinflußten Schröder". sonantIsmus
Typ Schrader 7341 Typ Frahm 1750 Typ Vagt 684 Typ Kaack 370
Karte 27: Schrader, Frahm, Vagt, Kaack
Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,014,47‰. Zweite Nebenkarte (K. 28): Ludwig enthält im Erstglied germ. *hluu-, ahd. hludu- 'berühmt'. Unter romanischem Einfluss erscheint in altfränk. Überlieferung der Stammvokal oft als o (WaGner 1986). Lod(e)wig war im nördl. Dtld. im MA die übliche Schreibung (s. historische Sondierung zu K. 304). In FamN ist sie aber nur noch in wenigen Fällen erhalten, während die daraus entwickelte Variante Lad(e)wig häufig ist.
Tonvokal in Knoche, Schrader, Ladwig u.ä.
71
Die Abfrage L(u|o|a)(dd?t?|tt?h?)(e|o)?(w|v)(e|a)?(i|y)e?(g|ch|c?k|x)e?s?e?n? (≥ 10 Tokens) ergibt 15 Types/26386 Tokens: Typ Ludwig 24166: Ludwig 21403, Ludewig 2144, Ludwigs 438, Ludewigs 64, Ludwigsen 37, Ludowig 34, Ludwik 31, Ludewigsen 15. Typ Lodwig 132: Lodwig 58, Lodewick 40, Lodowicks 20, Lodewyks 14. Typ Ladwig 2088: Ladwig 1303, Ladewig 763, Ladewich 22. Typ Ladwig 2088
Karte 28: Ladwig
Aufgrund des großen quantitativen Ungleichgewichts der drei Typen wird lediglich Typ Ladwig kartiert. Typ Ludwig, der vor allem im mittleren Deutschland auftritt, würde auf einer Karte die anderen Befunde erdrücken. Typ Lodwig hingegen, der verstreut mit Häufung am Niederrhein auftritt, würde kaum in Erscheinung treten. Ihre Verhältnisse sind daher unten in Tabellenform dokumentiert. Zur Gesamtverbreitung der Typen Ludwig, Lodwig und Ladwig s. K. 304. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,010,80‰; Flächen pro zweistellige PLZ, Anzeigeschwelle 0,15‰.
72
Haupttonvokalismus, Monophthongvarianz a, o; ä, ö
Tabelle zur Verbreitung der Typen Ludwig, Lodwig und Ladwig pro einstelligen PLZ: Ludwig
PLZ
Lodwig
Ladwig
abs.
‰
abs.
‰
abs.
‰
0
3227
1,56
2
0
136
0,07
1
1716
0,84
16
0,01
579
0,28
2
1930
0,64
21
0,01
443
0,15
3
3295
1,01
9
0
265
0,08
4
2135
0,59
60
0,02
213
0,06
5
2718
0,84
12
0
168
0,05
6
2459
0,91
4
0
86
0,03
7
2157
0,71
4
0
94
0,03
8
2016
0,73
2
0
68
0,02
9
2513
1,03
2
0
36
0,01
5. Historische Sondierung Hauptkarte. Für die erste Nebenkarte zu Schröder s. KonsonantIsmus, zu Vogt s. Berufsnamen. Für die zweite Nebenkarte s. K. 304. Es wurden nur die das Nd. betreffenden Nr. 1-18 des Quellenverzeichnisses berücksichtigt. Niederdt.: (K/k)nokenhower 1257-1422, Knakerügge 1287, Knoke 1288-1325, Rindesknoke 1297, Hals-, Schulderknoke 1301, Knokel 1322-66, Knakedovel, Knake-, Krakerügge 1438, Knoken-, Knakenhouer ca. 1480 Ba 1972, 116, 273f. Probstei: Knoke 1440-62 We 294. Lübeck: knoke, knokel, knokenhowere alle bis Mitte 14. Jh. r e 87, 102. Altes Ld.: Knakerugge 1400, Knok 1432 Bo 1927, 100, 128. Lüne: Knoke 1594, Knake 1628-1795, Knakenhawer 1651, Knoche 1680, 1682, Knacke 1710-88 Bo 1935, 67f. Barth: Knoke 1325, knoken (Gen.) 1331, knokenhowers 1387, (K/k)nokenhower 1422 mü 49, 64, 81, 131, 135, 154, 221. Greifsw.: Knoke 1308, Knokel 1366 nü 63. Pommern: Knoke 1319, Knakenhawer 1539 Ba 1982, 53. Riga: Knaken-, Knoken-, Knoeckenhouwer 1286-1508, Knoke, Kna(c)ke 1297-1514 fey 179, 275. Ostfalen: Knoke 1299, 1411, Knokenhowere 1320/45, Knoken famulum 1321, Knokel 1322, Knakerukke 1329, Knakerucke 1335, Knagges (Gen.; im Druck: Kaggnes) 1385, Knochen (Pl.) 1401, Knokelmann 1413, Knokenheuer 1422, Knakenhauwer 1429, Knakeruge 1457, Knocke = Knacke 1482, Knakerugge 15. Jh., Knochenhawer 1525, Knoche 1543, Knoch 1562, Knockel, Knochenhauwer, Knakeruch 1585, Knacken (Gen.) , Knacke 1631, Knackmuß 1817 Z o I 918f., 925f. Braunschw.: Knokenhowere 1320/45, Knokenhouwere 1355, knokenhowere 1368, 1371, Knokenhawer 1386, knokenhoywer 1392 scha 139f., 274.
6. Hinweise Im obd. Sprachgebiet treten kaum FamN des Typs Knoche auf, weil die obd. Entsprechung für 'Knochen' im Mittelalter bein ist (vgl. DWB XI, 1454). FamN, die Bein enthalten (z.B. Bein 751, Rehbein 1557, Langbein 941, Beinhauer 209),
Tonvokal in Knoche, Schrader, Ladwig u.ä.
73
sparen allerdings den obd. Sprachraum ebenfalls größtenteils aus. Das Verbreitungsgebiet der Bein-/-bein-Namen (v.a. Nordhessen und Thüringen) überschneidet sich weitgehend mit dem des Typs Knoche. Grund dafür ist, dass sich Namen mit Bein hier nicht auf den Knochen beziehen, sondern auf den Körperteil, vgl. Reh-, Langbein, Finkbeiner (Beim Simplex Bein können auch Varianten des Patronyms Behn, einer Kurzform von Bernhard, vorliegen; s. K. 239). Die Schreibung Lad(e)wig ist in der historischen Sondierung neben häufigem Lod- erstmals 1396 in Barth bezeugt. Zur Zweiten Lautverschiebung in Koch/Kock siehe KonsonantIsmus. Zu Ludwig/ Ludewig s. K. 304. Zu o/a in Lorenz s. patronyme. Zur Grenze Schröder/Schneider und zur Verbreitung von Schrader s. KunZe 2004a, 107, 219; ders. 2005c, 306, 321, K. 4. K. dräGer
74
Haupttonvokalismus, Monophthongvarianz a, o; ä, ö
Typ Altmann 6286 Typ Oltmanns 2227
Karte 29: Altmann, Oltmanns
75
Tonvokal in Alt- und -wald
2.2 Tonvokal in Alt- und -wald 1. Fragestellung Dokumentiert wird die Varianz a/o in FamN-Komposita mit dem Erstglied Alt-/ Olt- zu ahd. alt, altsächs. ald 'alt' (zum Simplex Alt/Olt s. 4.). Die Varianz kommt durch die schon im Altsächs. bezeugte nd. Verdumpfung von germ. a zu o vor ld, lt zustande (lasch 1974, §93). Es wurden die zwei hinsichtlich der Schreibung Olt- häufigsten Fälle (A/O)ltmann (Hauptkarte) und (A/O)lthoff (erste Nebenkarte) ausgewählt sowie sämtliche Komposita mit nd. (A/O)lden- (zweite Nebenkarte). Die dritte Nebenkarte zieht zum Vergleich die Varianz -w(a/o)ld in FamN aus dem Toponym Grünwald (zu ahd., altsächs. wald 'Wald') hinzu. Außer der lautlichen Differenzierung treten auf der Hauptkarte die diametral auseinanderliegenden Verbreitungszentren der FamN (A/O)ltmann vor Augen. 2. Quantitative Datenbasis Abfrage: (A|O)l(dt?|th?)e?r?n?mann?s? ergibt 20 Types/8513 Tokens: Typ Altmann 8 Types/6286 Tokens: Altmann(s) 5957+3, Alterman(n) 3+254, Alderman(n) 1+43, Altman 13, Altemann 12. Typ Oltmanns 12 Types/2227 Tokens: Oltmann(s) 558+1569, Ol(d/t)ermann 39+24, Oldemann(s) 7+11, Old(t)mann 9+2, Oltman(s) 2+3, Oldman(ns) 1+2. Namen mit evtl. Assimilation von ld, lt zu l(l) wie Ollmann(s) 254+3, Ollermann 53, Olman(n) 1+4 (im Nd. verstreut) und Ohl(e)mann 339+76 (teils im Nd. verstreut, v.a. aber Sippennest im Saarland) wurden wegen verschiedener Konkurrenzen nicht einbezogen. 3. Qualitative Datenbasis Es handelt sich um FamN aus dem germ. RufN Altmann oder um ÜberN zu mhd. altman, mnd. oltman 'alter, erfahrener Mann' bzw. um ÜberN für den Altsiedler im Unterschied zu Neumann für den Neusiedler. Bei (A/O)l(d/t)ermann kommt die Amtsbezeichnung 'Ältester, Vorsteher einer Körperschaft' hinzu. 4. Details und Ergänzungen zum Kartenbild Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-50, entspricht 0,026,68‰. Vorkommen pro zweistellige PLZ: Dokumentationstabelle. PLZ
A-
‰ ges.
O-
PLZ
A-
O-
‰ ges.
PLZ
A-
‰ ges.
O-
01
224
1
0,57
03
56
0
0,56
06
113
4
0,28
02
166
3
1,13
04
149
3
0,42
07
48
0
0,24
76
Haupttonvokalismus, Monophthongvarianz a, o; ä, ö
PLZ 08
A44
O0
‰ ges.
PLZ
0,22
39
A-
O-
70
1
‰ ges.
PLZ
0,30
71
A59
‰ ges.
O9
0,20
09
90
2
0,36
40
48
3
0,15
72
35
3
0,10
10
71
16
0,31
41
40
13
0,17
73
64
2
0,19
12
80
7
0,27
42
78
4
0,25
74
84
3
0,25
13
63
3
0,27
44
73
15
0,19
75
17
1
0,11
14
100
7
0,40
45
83
14
0,18
76
51
5
0,14
15
71
0
0,41
46
17
6
0,07
77
43
0
0,25
16
59
4
0,37
47
59
9
0,15
78
42
5
0,17
17
40
10
0,26
48
38
19
0,13
79
33
6
0,11 0,41
18
31
6
0,22
49
80
52
0,31
80
103
6
19
20
2
0,19
50
39
19
0,16
81
115
1
0,42
20
11
16
0,30
51
60
7
0,21
82
120
6
0,45
21
66
101
0,44
52
33
3
0,11
83
88
4
0,36
22
78
47
0,26
53
48
23
0,16
84
146
1
0,70
23
23
15
0,16
54
6
5
0,06
85
158
1
0,45
24
36
32
0,17
55
24
10
0,11
86
131
3
0,35
25
33
26
0,23
56
48
2
0,16
87
33
0
0,18
26
60
1255
3,01
57
40
2
0,18
88
27
3
0,10
27
39
107
0,47
58
60
9
0,18
89
40
1
0,16
28
21
82
0,42
59
53
14
0,16
90
70
3
0,25
29
28
13
0,20
60
52
6
0,29
91
104
3
0,30
30
58
19
0,24
61
25
4
0,17
92
90
0
0,53
31
74
35
0,28
63
75
5
0,18
93
292
0
1,50
32
39
8
0,14
64
64
1
0,23
94
296
1
1,30
33
52
17
0,17
65
56
4
0,16
95
31
2
0,17
34
84
5
0,29
66
26
1
0,05
96
41
2
0,21
35
36
3
0,11
67
51
2
0,15
97
64
1
0,16
36
52
0
0,26
68
28
0
0,14
98
27
0
0,25
37
49
14
0,22
69
23
3
0,15
99
62
4
0,22
38
83
24
0,25
70
52
2
0,20
Details: Der größte Kreis des Typs Altmann betrifft PLZ 934 Raum Furth im Wald - Cham mit 5,61 ‰/206 Tokens. Oldermann ist in Ostfriesland, Oltermann im Raum Hamburg, Aldermann im Raum Wuppertal und Altermann im Ostmd. beheimatet. Zu Oltmann/Oltmanns s. morpholoGIe. Simplizia: Sie wurden nicht kartiert, weil die Varianten mit O- selten sind. Die Abfrage (O|A)l(dt?|th?)e?r?n?s? ergibt 24 Types/6201 Tokens:
77
Tonvokal in Alt- und -wald
Typ Alt 15 Types/5831 Tokens: Alt(h) 3775+3, Alte(r) 134+804, Alder(s) 388+90, Alt(h)en 328+120, Alt(e)s 30+82, Alde(s) 66+1, Ald(en) 1+7, Alther 2. Typ Olt 9 Types/370 Tokens: Ol(t/d) 163+74, Ol(d/t)e 56+2, Ol(d/t)ers 23+15, Ol(d/t)en 21+14, Olds 2. Varianten wie Ohl(e), Oll(e) sind wegen zahlreicher Konkurrenzen nicht berücksichtigt. Bei Typ Alt finden sich von den FamN ≥ 300 Tokens Alt im Md. und Obd. mit dichter Konzentration in Rheinland-Pfalz, Saarland und Mittelhessen, Alter verstreut mit Nestern in den Räumen Mannheim und Kassel, Alder verstreut, Alten in Nestern in den Räumen Trier und Hannover. Typ Olt bildet ein Nest in und um PLZ 64750 Lützelbach im Odenwald. Erste Nebenkarte (K. 30): Sie dokumentiert das Beispiel Althoff/Olthoff. Es handelt sich um WohnstättenN nach einem HofN oder um HerkunftsN zu den häufigen SiedlungsN Alt(en)hof(en). Die Abfrage (A|O)l(dt?|th?)e?n?ho(ff?|v)e?n?s? ergibt 25 Types/3710 Tokens. Typ Althoff 3213 Typ Olthoff 497
Karte 30: Althoff, Olthoff
78
Haupttonvokalismus, Monophthongvarianz a, o; ä, ö
Typ Althoff 16 Types/3213 Tokens: Alt(en)hoff 1984+157, Althof(es) 298+3, Al(t/d)enhofen 227+8, Alt(h)enhof 217+1, Aldenhof(f) 1+142, Al(t/d)enhoven 14+91, Al(d/t)ehoff 41+10, Altho(f/v)en 14+5. Typ Olthoff 9 Types/497 Tokens: Ol(t/de)hoff 433+16, Ol(t/d)hof 20+3, Old(en)hoff 1+13, Oldenhof(e) 4+5, Oldenhove 2. Namen mit Assimilation von ld, lt zu l(l) wie Ohlhof 25, Ohlhoff 243, Olhoff 13, Ollhoff 138, Olnhoff 21 weisen zahlreiche Konkurrenzen auf und wurden daher nicht erfasst. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,011,52‰. Die Namen auf -hofen (3 Types/249 Tokens) finden sich im Raum Trier - Andernach - Wiesbaden, nördl. davon linksrheinisch -hoven (3 Types/110 Tokens) und rechtsrheinisch -hoff (9 Types/2797 Tokens). Die 10 Types/554 Tokens auf -hof sind in Westdtld. verstreut (vgl. K. 273). Zweite Nebenkarte (K. 31): Typ Alden- 313 Typ Olden- 2606
Karte 31: Alden-, Olden-
Tonvokal in Alt- und -wald
79
Die zweite Nebenkarte fasst sämtliche Komposita (≥ 10 Tokens) mit nd. Alden-/ Olden- zusammen, Formen im Dativ vom Typ 'beim alten Hof' (nominativisches Ald(e)-/Old(e)- ist weniger häufig und weist viele Konkurrenzen auf; zu Alten-/ Olten- s.u.). Es handelt sich in der Regel um Herkunfts- oder WohnstättenN. Die Abfrage (A|O)lden.* ergibt 23 Types/2940 Tokens. Namen mit Assimilation des d zu Allen-/Ollen- bzw. Ahlen-/Ohlen- wurden wegen verschiedener Konkurrenzen nicht abgefragt. Nach Abzug von Olden 21 (kein Kompositum) verbleiben (Auflistung in alphabetischer Reihenfolge): Typ Alden- 5 Types/313 Tokens: Aldenhoff 142, -hövel 55, -hoven 91, -kirchs 10, -kott 15. Typ Olden- 17 Types/2606 Tokens: Oldenborg 16, -bostel 14, -bourg 25, -burg 1788, -burger 277, -bürger 38, -büttel 63, -dorf 175, -dörp 20, -ettel 62, -gott 14, -hage 20, -hoff 13, -kott 31, -kotte 11, -schläger 16, -städt 23. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,011,63‰. Komposita mit Olten- sind sehr selten: Oltenau 8, -burger 6, -bürstel 3. Komposita mit Alten- sind über ganz Dtld. verstreut, am häufigsten einerseits in Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Hessen, andererseits in Südostbayern; ≥ 200 Tokens: Altenburg 748, Altenburger 257, Altendorf 455, Altendorfer 251, Altenhof 217, Altenhofen 227, Altenkirch 344. Dritte Nebenkarte (K. 32): Ein ähnliches Bild wie auf der Hauptkarte ergibt sich für -wald/-wold im Nebenton bei den Herkunfts- und WohnstättenN aus dem Toponym Grünwald (zu Grun-/Grün-/Gron-/Grön- s. K. 126). Die Abfrage Gr(uu?e?|ü|oo?e?|ö)h?ne?n?w(a|o)h?l(dt?|th?)e?s? (≥ 10 Tokens) ergibt 28 Types/11329 Tokens: Typ Grünewald 23 Types/10480 Tokens: Grünewald 3072, Grunwald 3016, Grünwald 1912, Grunewald 1204, Gronwald 442, Grünenwald 224, Groenewald 96, Gronewald 87, Grunwaldt 83, Grünwaldt 74, Grönwald 38, Grohnwald 33, Grönewald 29, Gronenwald 28, Grunewaldt 25, Gruenewald 21, Grünewaldt 20, Gruenwald 18, Grünewalt 15, Grohnwaldt 11, Gruhnwald 12, Gronwaldt 10, Gronewaldt 10. Typ Gronewold 5 Types/849 Tokens: Gronewold 420, Groenewold 269, Grönwoldt 103, Grönwold 23, Grünwoldt 34. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-50, entspricht 0,033,49‰. Der größte Kreis für Typ Gronewold betrifft PLZ 266 Raum Aurich mit 3,25‰/194 Tokens.
80
Haupttonvokalismus, Monophthongvarianz a, o; ä, ö
Typ Grünewald 10480 Typ Gronewold 849
Karte 32: Grünewald, Gronewold
5. Historische Sondierung Haupt- und erste Nebenkarte. Für die dritte Nebenkarte s. K. 126.
Niederdt.: oldermann 1317, Oldman 1352 Ba 1972, 345. Altes Ld.: Oltermann 16001864 Bo 1927, 169. Greifsw.: Oldman 1352 nü 63. Pommern: Oldehoff 1402 Ba 1982, 68. Riga: Oltman 1432 fey 223. Coesfeld: van den Oldenhove 1350, t(e/a)n Oldenhave 1381-1582, t(h)on Oldenhove 1387, 1395, Olthoff 1592 K e 295, 329. Ostfalen: Aldemannes 1343, de Altmansche Anfang 15. Jh., Altirman 1451/52, Olderman(s) 1500-1607, Alterman 1614; Oldehoff 1438, 1584, Olthof 1552 = Oilthof 1558, Oldhoeff 1638 Z o I 160f; II 256. Braunschw.: Alderman 1358, Oldeman 1400 scha 21, 182. Aachen: aldeman vor 1368 Ja 54. Wetzlar: Altman 1314 h eG 3. Arnsb.: Altman 1314 mul 232. Homb.: Altmann 1684 se 3. Kaisersl.: Altthoff 1621 Br 38. Jena: Altman 1572 a p 2. Südwestsachsen: Altermann 1348 h e 2007, 24. Grimma: Altmann 1620, Alltmann 1628 na 152. Oschatz: Altermann, Altterman(n), Aldermann 16. Jh., Alterman 1542 ne 1970, 15; Alterman 1542 ne 1981, 15. Breslau: Altman; (von dem) aldenhofe, Alde(r)hof, Aldinhof = (A/a)ldinhofe = aldehof = aldirhof alle 13./14. Jh. r eI 61, 74, 94. Ravensb.: Altman 1358 sa 125. Liechtenstein: Altmann ab 1875 str III 22. Graubünden: Altemannus o.J., Altmann 1300 huB 136. Nürnb.: Altman 1310-1400 sche 45. Sudetenld.: Altman 1380, 1381 sch 1957, 45; Aldman 1553,
Tonvokal in Alt- und -wald
81
Altman um 1560 sch 1973, 42. München: Altman 1368 eI 31, 34. Salzb.: Altmann 1535-93 ZI 1986, 30. Waldviertel: Altmann 1499 po 29. Weinviertel: Altman 1595-1682, Altmann 1747-1888 er I 97.
6. Hinweise In den Niederlanden sind FamN wie (A/O)ltmann weit weniger häufig: Altman(n) 42+14, Oltman(s) 2+86, Oldeman(s) 70+5, Oldeman 2. Dazu kommen mit Vokalisierung des l: Oudman(s) 122+9, Oudeman(s) 46+20, Out(er)mans 5+5 (Telef., familienaam.nl, 18.03.09). Die Verbreitung von Altmann 720 setzt sich im Südosten nach Österreich hin fort (Telef., Geogen At, CD-Rom, 2005). Vor 1945 findet sich Altmann auch gehäuft im Sudetenland und in Schlesien (Telef. genevolu.de, 18.03.09), so dass sich die Streuung des Typs Altmann auf der Hauptkarte auch durch Einsiedlung nach 1945 erklärt. Zur eingeschränkten Verbreitung von (A/O)lthoff s. K. 273 (-hof/-hoff). Zur Varianz des Tonvokals in Gr(ü/u/ö/o)nwald s. K. 126 (mit Sondierung). Zu Oltmann/ Oltmanns s. morpholoGIe. Karte Altmann in Luxemburg s. InstItut Grand -ducal 1989, 436. Zu FamN mit oud/old/ald + hof in den Niederlanden s. m arynIssen 2001, 87f., K. 4. Zu a > o vor ld/lt im Nd. s. lasch 1974, §93 und asna, K. 4 (alt), K. 5 (halten). K. dräGer
82
Haupttonvokalismus, Monophthongvarianz a, o; ä, ö
Typ Walter 47332 Typ Wolter 13447
Karte 33: Walter, Wolter
83
Tonvokal in Namen aus Walter
2.3 Tonvokal in Namen aus Walter 1. Fragestellung Dokumentiert wird die Varianz a/o in FamN aus dem germ. RufN Walter (zu ahd. walt, altsächs. *wald 'Gewalt, Macht' + ahd. hari, heri, altsächs. hėri 'Heer'). Die Varianz kommt durch die schon im Altsächs. bezeugte nd. Verdumpfung von germ. a zu o vor ld, lt zustande (lasch 1974, §93; vgl. 2.2). Der Fall wurde wegen der hohen Frequenz dieser Patronyme und der klaren räumlichen Verteilung ihrer Schreibungen ausgewählt. Walter, Walther und Wolter nehmen Rang 37, 146 und 219 unter den häufigsten FamN in Dtld. ein. Die Hauptkarte gilt den wichtigsten Typen Walter und Wolter. Die erste Nebenkarte weist die genitivischen Varianten Walters und Wolters gesondert aus. Die dritte Nebenkarte gilt den umgelauteten Varianten Wälter etc., die dritte den Varianten mit t-Ausfall (Wahler etc.) und die vierte den Varianten mit -zSuffix (Walz etc.). Außer der lautlichen Differenzierung tritt auf der Hauptkarte die weitgehend gleichmäßige Verbreitung des Patronyms W(a/o)lter in ganz Dtld. zutage, auf den Nebenkarten die enge regionale Eingrenzung der jeweils behandelten Varianten dieses Patronyms. 2. Quantitative Datenbasis Abfrage: .*W(a|o)ll?(dt?|t)h?err?(s|in(g|k)|mann?)? (≥ 50 Tokens) ergibt 12 Types/60779 Tokens: Typ Walter 47332: Walt(h)er 33659+12185, Waldherr 592, Walters 276, Walder 324, Walter(mann/ing) 214+82. Typ Wolter 13447: Wolter(s) 9115+3708, Wolterin(g/k) 458+56, Woltermann 110. 3. Qualitative Datenbasis Bei Waltering ist Konkurrenz zum SiedlungsN Waltringen in Westfalen möglich, bei Walder mit Wohnstätten- und HerkunftsN zu 'Wald'. 4. Details und Ergänzungen zum Kartenbild Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,368,70‰. Vorkommen pro zweistellige PLZ: Dokumentationstabelle. PLZ
a
o
‰ ges.
PLZ
a
o
‰ ges.
PLZ
a
o
‰ ges.
01
1220
76
3,31
03
241
38
2,78
06
1100
279
3,30
02
501
14
3,44
04
1031
91
3,11
07
635
39
3,44
84
Haupttonvokalismus, Monophthongvarianz a, o; ä, ö
PLZ
a
08
561
o 35
‰ ges. 2,97
PLZ 39
a
o
‰ ges.
378
266
2,76
PLZ 71
a 651
‰ ges.
o 52
2,06
09
1088
31
4,34
40
377
199
1,67
72
859
55
2,44
10
465
163
2,23
41
257
440
2,20
73
781
61
2,34
12
492
241
2,34
42
339
149
1,47
74
1106
46
3,25
13
452
165
2,55
44
542
165
1,59
75
429
28
2,74
14
469
314
2,91
45
664
254
1,67
76
1073
56
2,90
15
371
149
2,97
46
260
337
1,90
77
739
37
4,56
16
243
202
2,64
47
484
520
2,25
78
402
41
1,63
17
298
195
2,55
48
487
796
2,95
79
554
73
1,75
18
182
163
2,03
49
391
365
1,76
80
346
39
1,47
19
150
125
2,27
50
359
223
1,59
81
386
50
1,59
20
96
47
1,61
51
307
154
1,46
82
454
35
1,76
21
354
379
1,92
52
249
357
1,90
83
395
29
1,63
22
534
349
1,84
53
379
306
1,57
84
267
22
1,39
23
243
177
1,75
54
130
54
1,01
85
533
61
1,67
24
448
261
1,79
55
476
55
1,86
86
641
43
1,76
25
229
160
1,53
56
314
70
1,24
87
317
20
1,86
26
372
299
1,53
57
209
40
1,06
88
431
39
1,61
27
286
283
1,83
58
496
119
1,69
89
639
24
2,64
28
284
191
1,94
59
570
116
1,64
90
466
37
1,74
29
229
240
2,34
60
316
65
1,92
91
721
66
2,17
30
394
282
2,11
61
369
36
2,41
92
318
14
1,95
31
538
402
2,41
63
980
72
2,38
93
207
12
1,12
32
356
128
1,43
64
839
55
3,25
94
207
15
0,98
33
423
122
1,40
65
669
97
2,04
95
562
13
2,89
34
490
61
1,79
66
791
234
2,09
96
447
20
2,28
35
689
48
2,10
67
1129
39
3,21
97
890
34
2,38
36
453
15
2,38
68
443
43
2,35
98
387
6
3,68
37
378
266
2,17
69
468
37
2,77
99
850
90
3,24
38
625
505
2,62
70
558
66
2,29
Details: Walder (s. 3.) findet sich hauptsächlich am Niederrhein, am Main sowie im Süden von Baden-Württemberg und Bayern. Die Variante Waldherr ist v.a. in Südbayern beheimatet. Genitivisches Wolters dominiert am Nordwestrand des Kartenbildes, s. erste Nebenkarte. Von den Varianten auf -ing/-ink sind Waltering und Woltering fast ausschließlich im Münsterland beheimatet, Wolterink nördl. davon im Raum Nordhorn. Bei den FamN auf -mann finden sich die Varianten mit a in Nordrhein-Westfalen, die mit o im westl. Niedersachsen.
85
Tonvokal in Namen aus Walter
Erste Nebenkarte (K. 34): Walters 276 Wolters 3708
Hamburg
Hannover Bielefeld
Dortmund
Köln
Frankfurt
Karte 34: Walters, Wolters
Sie weist die auf der Hauptkarte einbezogenen Varianten im patronymischen Genitiv, Walters 276 und Wolters 3708, gesondert aus. Aufgrund ihrer geographischen Verbreitung ist bei ihnen das Mengenverhältnis a/o anders gelagert als bei den nicht genitivischen Patronymen. Kartentyp: relativ; Ausschnitt Nordwestdtld.; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-50, entspricht 0,01-2,79‰; Tokenangaben beziehen sich auf Gesamtdtld. Zweite Nebenkarte (K. 35): Sie zieht die Varianten der Vollform Walter mit hypokoristischem Umlaut (Welter, Wälter) hinzu. Sie konzentrieren sich in einer Lücke der Hauptkarte im Westen von Dtld. Die Abfrage .*W(e|ä|ae|ö|oe)ll?(dt?|t)h?err?(s|in(g|k)|mann?)? (≥ 10 Tokens) ergibt 10 Types/3381 Tokens:
86
Haupttonvokalismus, Monophthongvarianz a, o; ä, ö
Typ Welter 2950: Welt(h)er 2324+172, Welter(s/mann) 314+99, Welder 41. Typ Wälter 409: Wält(h)er 136+13, Wältermann 152, Wälder 108. Typ Wölter 22: Wölter 22. Aus Wälter oder Welter gerundetes Wölter (verstreut im md. und nd. Gebiet) wurde aufgrund seiner geringen Frequenz nicht kartiert. Konkurrenz ist in Einzelfällen möglich zu mnd. welteren, walteren, wolteren 'wälzen, rollen' und zu SiedlungsN wie Welt in Schleswig-Holstein, Welte in Westfalen, Wüstung Welde bei Kassel. Typ Welter 2950 Typ Wälter 409
Karte 35: Welter, Wälter
Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,012,28‰. Der größte Kreis von Typ Wälter betrifft die Stadt Arnsberg mit 1,50‰/38 Tokens. W(ä/e)ltermann ist im Großraum Münster konzentriert. Namen aus diminuierten Kurzformen von Walter mit ö/oe wie Wöltje(n) 169+111, Wöltge 48 finden sich in auffälliger Konzentration im Raum Bremen sowie verstreut im gesamten nd. Gebiet.
87
Tonvokal in Namen aus Walter
Dritte Nebenkarte (K. 36): Walter kann nd. durch Ausfall des t mit Ersatzdehnung zu Wahler, Wohler, mit Umlaut zu Wähler, Wöhler werden. Die Varianten sind räumlich insgesamt bemerkenswert konzentriert und im Einzelnen deutlich voneinander abgesetzt. Die Abfrage W(ae?|ä|oe?|ö)h?lers? ergibt 12 Types/3563 Tokens: Typ Wahler 1212: Wahler(s) 659+549, Walers 4. Typ Wähler 144: W(ä/ae)hler 139+5. Typ Wohlers 1196: Wohler(s) 184+1005, Wolers 7. Typ Wöhler 1011: W(ö/oe)hler 972+34, Wöhlers 4, Wöler 1. Bei Typ Wahler besteht Konkurrenz mit HerkunftsN zu SiedlungsN wie Wahl (Rheinland-Pfalz, Bayern, Sachsen-Anhalt), Wahle (bei Braunschweig), Wahlen (Nordrhein-Westfalen, Hessen), evtl. auch mit ÜberN zu mhd. waler 'Kegelspieler'. Bei Typ Wöhler ist Konkurrenz mit HerkunftsN zu SiedlungsN wie Wöhle (bei Hildesheim), Wohla(u) (mehrfach) möglich. Außerhalb des Kartenraums tritt Typ Wähler auch in einem Nest in Ostthüringen auf. Typ Wahler 1212 Typ Wähler 144 Typ Wohlers 1196 Typ Wöhler 1011
Hamburg
Bremen
Hannover
Münster
Bielefeld
Dortmund
Karte 36: Wahler, Wähler, Wohlers, Wöhler
88
Haupttonvokalismus, Monophthongvarianz a, o; ä, ö
Kartentyp: relativ; Ausschnitt Nordwestdtld.; Kreise pro fünfstellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,02-11,53‰; Tokenangaben beziehen sich auf Gesamtdtld. Weitere Namen: Wegen vielfältiger Konkurrenzen (v.a. zu Patronymen aus Wolbert, -hart u.ä.) nicht kartiert wurden entsprechende FamN auf -ert, bei denen u.a. -t-Antritt vorliegen könnte, vgl. morpholoGIe (-ert). Die Abfrage W(ae?|ä|oe?|ö)h?lert ergibt 7 Types/959 Tokens: Wa(h)lert 58+1, Waehlert 4, Wohlert 628, W(ö/oe)hlert 244+15, Wölert 9. Die Namen mit a sind in ganz Dtld. verteilt, die mit o finden sich fast ausschließlich in Schleswig-Holstein, Hamburg und Berlin, diejenigen mit ö sind hauptsächlich in Nordostdtld. verstreut. Vierte Nebenkarte (K. 37): Typ Walz 4961 Typ Welz 2468 Typ Wolz 929
Frankfurt
Mannheim
Nürnberg
Stuttgart
Augsburg Freiburg
Karte 37: Walz, Welz, Wolz
Sie dokumentiert die durch Verdumpfung bzw. hypokoristischen Umlaut veranlasste Vokalvarianz in Kurzformen von Walt[hari] mit -z-Suffix.
Tonvokal in Namen aus Walter
89
DieAbfrage .*W(ae?|ä|oe?|ö|e)ll?(t?z|ts|ds)e? (≥ 10 Tokens) ergibt 12 Types/8532 Tokens: Typ Walz 4961: Wal(t)z 4785+166, Walze 10. Typ Wälz 67: Wäl(t)z 55+12. Typ Welz 2468: Wel(t)z 2301+167. Typ Wolz 929: Wol(t)z 854+30, Wolts 26, Woltze 19. Typ Wölz 107: Wölz 107. Aufgrund ihrer geringen Frequenz werden die Typen Wälz (verstreut in Westdtld.) und Wölz (verstreut in ganz Dtld.) nicht kartiert. Bei Typ Welz ist Konkurrenz mit HerkunftsN zu verschiedenen SiedlungsN möglich, vgl. Brechenmacher 1957-63 II, 784, jedoch betreffen alle dort angeführten Siedlungen nicht den südwestdt. Raum, in dem Typ Welz mit Abstand am dichtesten verbreitet ist, so dass man für diesen Raum das Patronym annehmen kann. Laut duden famn 2005, 712 sind bei Welz im dt.-slaw. Kontaktgebiet Konkurrenzen mit Patronymen aus slaw. RufN wie Velislav möglich. Aufgrund des Kartenbefunds scheidet diese Möglichkeit weitgehend aus. Ferner ist Konkurrenz zu BerufsN aus mhd. welzen 'wälzen, rollen' möglich. Kartentyp: relativ; Ausschnitt Südwestdtld.; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-50, entspricht 0,02-5,47‰; Tokenangaben beziehen sich auf Gesamtdtld. Der größte Kreis für Typ Walz betrifft PLZ 722 Raum Freudenstadt - Nagold mit 5,37‰/258 Tokens, für Typ Wolz PLZ 639 Raum Erlenbach am Main mit 3,79‰/74 Tokens. 5. Historische Sondierung Hauptkarte und Nebenkarten.
Niederdt.: Wolers 1400, Waler 1406, Woler 1411 Ba 1972, 521, 547. Probstei: Walter 1860, 1870 We 355. Lübeck: wolters bis Mitte 14. Jh. r e 34. Altes Ld.: Wolters = Wolteri 1393, Wolders 1425-1600, Wolters 1432-1640, Wolter 1524-1651, Wolder 1524; Wohlers 1359, 1791-1864 Bo 1927, 255, 280. Zeven: Wolders 1542, Wolers 1636, 1664, 1808, Wohlerß 1710 Bo 1937, 133. Harb.: Gualtherus, Wolderus 13. Jh., Walt(h)erus, Wolterus 13./14. Jh., Wolter = Wolder 1450, Wolter(s), Wolder 15. Jh., Wolter 1642 r I 46, 79. Lüne: Wolderus 1336, Wolterman 1450, Wolters 1535-1736, Wolter 1594-1759 Bo 1935, 124f. Boizenb.: Wolder 1458, 1606, Wolter 1496, 1601, Wolders 1538 fe 44, 120. Barth: Wolter 1335-1505, (W/w)olteri (Gen.) 1341-50, wolters 1404 mü 25, 43, 79, 132, 154, 167, 233. Greifsw.: Wolderi (Gen.) 1303, Wolterus 1350, 1377, Walters 1377 nü 20, 30-32. Pommern: Wohler 1845 Ba 1982, 96. Riga: Wolder 1354, 1378, Volderi (Gen.) 1369, Woldersson 1381, Wolter 1446, Wolters 1498 fey 45, 53, 55. Coesfeld: Wolters 1549-93, Wolterink 1574, Wolterlings 1590; Welderinc 1362, Welterinch 1388, Welterinck 1471-1588, Welterynck 1471-1582 K e 54f., 72. Neuss: Wolter(s) 1561; Welter 1501, Welters 1546-67 m e V 183. Ostfalen: Waltheri 1321, Wolders 1321, Wolteri 1331, Wolters 1362, Wolters 1379 = Wolter 1404, Wolderes
90
Haupttonvokalismus, Monophthongvarianz a, o; ä, ö
1380, Wolder 1425, Wolter 1453 = Volter 1454, Walters 1454, Walter 1467; Welters 1551, Welter 1631; Woler 1562, Wohler 1592, Wöhler 1606; Wolß 1489, Waltz 1585/86, 1805 Zo II 781, 807, 857, 866. Braunschw.: Wolters 1369, 1386, Wolders 1400, 1401 scha 262. Köln: Welteri ca. 1135- ca. 1300, Walderi 1189-93, Walteri 1295 (alle Gen.) h a 1980, 186. Bonn: Wolters nach 1450, walterz nach 1450, walters 1531; (W/w)elteri 1338, vor 1463, Welters 1364, welters (Gen.) nach 1450-80, welter 1473 BI 89. Heisterbach: Welteris (Gen.) 1221 es 38. Limb.: Waltheri (Gen.) 1277, Walter 1350; Welder 1353, Welter 1404 schö 193f., 198. Wetzlar: Waltherus 1269; Welders 1217 h eG 123f. Gießen: Walthars (Gen.) 1468, Walthers 1502, Walther 1596, Walter 1587 le 30. Arnsb.: Walteri 1279, Walter 1396, Walters 1491, Waltern 1650, Walther 1714 mul 95. Grünberg: Waltern 1453 K n 17. Hüttenb. Ld.: Walther 1683-1899, Walter 1886 Wo 94. Homb.: Walt(h)er 1615-1885, Wolter 1753, von Walter 1782; W(e/ä)lter 1636-1904, Weltero 1845; Wal(t)z 1692-1825 se 205f., 210. Kaisersl.: Walther 1656, 1798, Walltarius 1690, Walter 1800; Walz 1799, 1800 Br 411. Darmst.: Walter 1449 h ah 14. Mühlhs.: Waltheri 1377 Gr IV 198. Jena: Walt(h)er 1406-1630, die Walterinne 1446, die Walterin 1531-60; Welz 1526-40 a p 268f., 275. Vogtld.: Walther 1295-1438, Walterz (Gen.) 1388, W(o/ö)lder 1576, Wollthart (mit Angleichung an die RufN auf -hart) 1594 h e 1992, 211. Südwestsachsen: Waltheris (Gen.) 1348 (RufN?), Walther 1430, Walthir 1460, 1463, Walter 1477-1500; Waltz 1492 h e 2007, 290. Altenb. Ld.: Walthero 1291, Waltheri 1309, Walther 1312-1529, Walterus 1375, Walthir 1444, dy Waltherynne 1444, Walter 1455-1512; Waltz 1493, Waltzsche 1570 Grü 73. Leipzig: Waltherus 1277, Walter 1441-99, Walteri 1451, Walther 1493, 1499 so 184. Grimma: walthari 15. Jh., Walter 1505-1629, Walther 15051849 na 193. Oschatz: Waltter(ine) 1501 ne 1970, 107; Walter 1477, Waltter 1501, Walther 1582; Weltzschens 1584 ne 1981, 191. Liegnitz: Walther 1347-86, Waltherus = Welczlinus 1360 Ba 1975, 144, 148. Breslau: Walther 13./14. Jh. r eI 49, 56. Schlesien: Waltherus 1348, Walther 1353/65 = Weltir 1370, Walther 1372-89, Walter 1389 Ba 1953, 52. Maulbronn: Walther 1523-83, Walter 1546-63, Wallter 1553-1608, Wallther 1553-1608, Wallth[er] 1583, Walth[er] 1583, Walltter 1597, 1608, Waltter 1603 hu 711. Esslingen: (W/w)alther 13781474, waltherin (fem.) 1401, waltter 1495; waltzen (Gen.) 1365, walz 1372, 1460, wältzin (fem.) 1439 Be 367. Lahr: Walter 1669 pa 42. Freib. i.Br.: Waltherus, Walther, Walder 1282; Waltz 15. Jh. dZ 46. Oberrhein: Waltherus 1200-34, Waltheri 1274, Walthers 1288; Welter 1282, Welther 1284 soc 172. Baar: Walther 1512 nI 15. Ravensb.: Walther 13651426, Walder 1389 (s. 3.); Wa(e)lze 1350, 1351, Waelz 1350, Waelzin (fem.) 1351, Wels 1389 sa 29, 32, 87. Zürich: Waltheri 1306, Walther 1398-1467, Walder 1492-1786 (s. 3.), Walter 1640, 1670 scho 169f. Liechtenstein: Walter 1714, Waltter 1747, Walterin (fem.) 1749, 1775, Walther 1752; Welsen (Gen.) 1556, Welten (Gen.), Weltzen (Gen.), Welzen (Gen.) 1610, Welz'in (fem.) 1638, Welzen (Dat.) 1641, Welzin (fem.) 1661, Welsin (fem.) 1668 str IV 413f., 431. Freib. i.Ü.: Walterus 1217, Valtherus 1217, 1227, Walther 1397, 1404, Walter 1404 st 60. Graubünden: Walterius 1127, Waltherus 1257, 1308, Walther 1328-1795, Waltheri 1394, 1649, Walthers (Gen.) 1403-1513, Walters (Gen.) 1500, Walthär 1515, Walter 1530-1790, Walder 1568-1697 (s. 3.), Valter 1676-1781, Walteri 1698, Valder 1709, 1710 (s. 3.), Walderin (fem.) 1796 (s. 3.), Valther 1812; Welz 1765- ca. 1800, Weltz 1818 huB 234f., 460. Ansbach: Walther 1351-1496; Walz 1388-1467 schä 234f. Nürnb.: Walther um 1300-1475, Walthers (Gen.) 1350, Walther 1363 = Walthir 1370 sche 320. Sudetenld.: Walther 1290-1414, Balther 1397; Welcz 1380 sch 1957, 336, 343; Walter 1382-1553, Walther 1425-1551, Balther 1525, Waltr 1546, Valter 1551, Valtr 1558 sch 1973, 314. München: Walther 1368, 1383, Walder
Tonvokal in Namen aus Walter
91
1368 (s. 3.) eI 77, 213. Waldviertel: Walt(h)er 1457-99, Waltherr 1499; Weldär 1464 po 155, 158. Weinviertel: Walther 1499-1733, Walter 1644-1826, Walters (Gen.) 1683, Wolter 1689, 1691 er III 891.
6. Hinweise In den Niederlanden kommt Walt(h)er 885+397 ohne klaren räumlichen Schwerpunkt vor, Wolter 382, Wolt(h)ers 10241+231 und Wouters 9008 (durch Vokalisierung des l vor t entstanden) im Osten gehäuft, Walters 680 ohne klare Verteilung (Einw., meertens.nl, 24.02.09). Zu Wouter(s)/Wolter(s)/Walter(s) in den Niederlanden s. m arynIssen 2001, 86f., K. 3. In Belgien findet sich Walt(h)er 142+38 mal ohne klaren räumlichen Schwerpunkt. W(o/a)lters tritt 350+48 mal auf, v.a. im Norden (Einw., familienaam.be, 01.02.07). Zu t/th in Walt(h)er s. KonsonantIsmus. Zu a > o vor ld/lt s. lasch 1974, §93. K. dräGer
92
Haupttonvokalismus, Monophthongvarianz a, o; ä, ö
Typ Appel 20509 Typ Opel 3099 Typ Aubele 475
Karte 38: Appel, Opel, Aubele
Tonvokal in Kurzformen aus Albrecht
93
2.4 Tonvokal in Kurzformen aus Albrecht 1. Fragestellung Dokumentiert werden die Varianz a/o und die Diphthongierung zu au in einigen Patronymen aus dem germ. RufN Albert/Albrecht (zu ahd. adal, altsächs. * athal(i) 'Geschlecht; adlig' + ahd. beraht, altsächs. berht, *braht 'hell, glänzend'). Der RufN begegnet schon früh zu Aber(t)/Abrech(t) verkürzt, woraus als reguläre Kurzform (aber auch als Lallform zu Adalberaht) Ab(b)o, Ap(p)o entstand. Die Hauptkarte dokumentiert die durch v.a. ostmd. Verdumpfung von mhd. a/â bzw. v.a. schwäbische Diphthongierung von mhd. â entstandene a/o/au-Varianz im Stammvokal von Patronymen aus Ab(b)o, Ap(p)o, die mit -l-Suffix diminuiert wurden (Appel, Opel, Aubele). Die erste Nebenkarte gilt den Patronymen mit -z-Suffix (Apitz, Opitz), die zweite den Patronymen aus der Kurzform Aber(t) mit -l-Diminutivsuffix (Aberle, Oberle, Aupperle). Die Beispiele wurden wegen ihrer hohen Frequenz und der klaren räumlichen Verteilung der Schreibungen ausgewählt. Zugleich tritt über die lautliche Differenzierung hinaus die Gesamtverbreitung der betreffenden Patronyme vor Augen. 2. Quantitative Datenbasis Abfrage: (Au?|O)(pp?|bb?)e?ll?e?(i|y)?n?(ing|ink)?(mann?)?t?z?s?n? (≥ 20 Tokens) ergibt 33 Types/24083 Tokens: Typ Appel 21 Types/20509 Tokens: Appel(t) 5342+1292, Abel(e) 4539+1760, Apel 3367, Abel(s/n) 1277+589, A(p/b)elt 982+70, Abel(ing/mann) 234+168, Appel(mann/s) 292+30, Appl 231, Abele(i)n 32+101, Abl(e) 26+87, Ap(p)ell 38+21, Abbel 31. Typ Opel 10 Types/3099 Tokens: Op(p)el 861+826, Op(p)elt 193+666, Op(p)l 126+134, Obel(e) 162+57, Obels 51, Opelz 23. Typ Aubele 2 Types/475 Tokens: Aubel(e) 290+185. 3. Qualitative Datenbasis Bei allen Types ist Konkurrenz zu Patronymen aus anderen RufN mit dem Erstglied Adal- möglich wie Adalbald und -brand, bei Op(p)el auch zu Audobald oder -beraht. Abel kann auch Metronym zu Adalburg (Appel auch zu Apollonia), jedoch kaum Patronym aus dem gleichlautenden biblischen RufN sein, denn dieser wurde erst mit der Reformation gebräuchlich, als die FamNBildung weitgehend abgeschlossen war. Die bei Appel u.ä. in der Literatur häufig angegebene Konkurrenz zu WohnstättenN aus unverschobenem Appel 'Apfel' dürfte als gering zu veranschlagen sein, denn der FamN Apf(e)l als Gegenbeleg weist nur 16+449 Tokens auf. Konkurrenzen bestehen zu HerkunftsN aus
94
Haupttonvokalismus, Monophthongvarianz a, o; ä, ö
mehreren SiedlungsN: Appel(n) mehrfach in Niedersachsen, Oppeln mehrfach in Niedersachsen, Sachsen und Schlesien. Bei Obel sind im Nd. auch ÜberN zu mnd. ovel 'übel' möglich. 4. Details und Ergänzungen zum Kartenbild Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,095,91‰. Vorkommen pro zweistellige PLZ: Dokumentationstabelle. PLZ
A-
O-
Au-
‰ ges.
PLZ
A-
O-
Au-
‰ ges.
PLZ
0
0,34
63
644
49
A-
O-
Au-
‰ ges.
6
1,58
01
199
30
0
0,59
32
113
02
92
25
0
0,79
33
122
11
1
0,34
64
199
25
3
0,82
03
77
2
0
0,79
34
446
24
65
1,74
65
289
73
10
0,99
04
199
78
0
0,77
35
352
23
4
1,08
66
474
6
0
0,97
06
446
73
3
1,25
36
462
23
16
2,55
67
362
10
0
1,02
07
164
90
1
1,31
37
514
31
7
1,85
68
141
21
0
0,78
08
58
23
0
0,40
38
314
17
1
0,77
69
135
13
2
0,82
09
75
23
2
0,39
39
236
16
0
1,08
70
227
19
5
0,93
10
165
16
6
0,67
40
243
22
5
0,77
71
236
19
9
0,78
12
168
25
3
0,63
41
260
22
1
0,89
72
173
17
4
0,52
13
119
11
0
0,54
42
171
14
10
0,59
73
737
32
45
2,25
14
142
9
0
0,56
44
221
16
10
0,56
74
411
28
3
1,25
15
143
9
0
0,87
45
238
26
2
0,49
75
87
25
1
0,68
16
111
14
0
0,74
46
151
7
0
0,50
76
279
16
5
0,77
17
85
10
0
0,49
47
278
23
2
0,67
77
67
1
0
0,40
18
71
7
0
0,46
48
232
13
0
0,56
78
96
19
3
0,43
19
93
7
0
0,83
49
532
21
1
1,29
79
161
10
0
0,48
3
20
61
5
0
0,75
50
376
20
2
1,09
80
162
37
7
0,79
21
236
29
0
0,70
51
185
12
8
0,66
81
176
53
4
0,84
22
333
16
1
0,72
52
215
7
0
0,69
82
168
32
3
0,72
23
115
7
0
0,51
53
329
25
0
0,81
83
116
24
5
0,56
24
208
8
1
0,55
54
98
0
0
0,54
84
52
16
0
0,33
25
115
9
0
0,49
55
215
13
2
0,81
85
299
41
14
1,00
26
535
9
1
1,24
56
130
98
1
0,74
86
389
83
20
1,26
27
234
11
0
0,79
57
100
6
0
0,46
87
117
10
2
0,72
28
156
4
0
0,66
58
195
14
6
0,59
88
147
21
31
0,69
29
107
10
0
0,58
59
194
11
4
0,50
89
185
21
115
1,28
30
249
17
2
0,84
60
185
18
3
1,04
90
116
122
0
0,82
31
298
11
0
0,80
61
200
20
2
1,32
91
257
189
0
1,23
95
Tonvokal in Kurzformen aus Albrecht
PLZ
A-
O-
Au-
‰ ges.
PLZ
A-
O-
Au-
‰ ges.
PLZ
A-
O-
Au-
‰ ges.
92
54
22
0
0,45
95
66
285
0
1,76
98
96
70
0
1,55
93
56
19
1
0,40
96
175
279
0
2,21
99
322
58
2
1,32
94
98
9
2
0,48
97
313
172
0
1,25
Details: Die Types mit b(b) (17 Types/9659 Tokens) finden sich v.a. im Nd. und Obd., die mit p(p) (16 Types/14424 Tokens) im Md. Einfaches p (7 Types/5590 Tokens) überwiegt in Thüringen, pp (9 Types/8834 Tokens) in Hessen und Teilen Bayerns, s. K. 259. Die Varianten mit sekundärem -t-Antritt (5 Types/3203 Tokens; vgl. morpholoGIe (-ert)) häufen sich in Brandenburg, Sachsen, Thüringen und Nordbayern. Die genitivischen Varianten mit -s (3 Types/1358 Tokens) bzw. -z (1 Type/23 Tokens) konzentrieren sich an der dt. Westgrenze von der Nordsee bis zum Niederrhein. Abeling mit patronymischem Suffix -ing findet sich zwischen Bremen und Bielefeld. Vollformen: Sie werden hier trotz ihrer Häufigkeit nicht kartiert, weil sich bei den Varianten mit O- und U- Patronyme aus Adalberaht und aus Odalberaht überschneiden. Doch sollen die lautlichen, statistischen und geographischen Verhältnisse kurz skizziert werden. Die Abfrage der Varianten auf -bert (Au?|O|U)h?ll?(b|p)er(dt?|th?|t?z|ts?)?i?n? (ng|nk)?i?(us)?(en)?(er)? (≥ 25 Tokens) ergibt 21 Types/12703 Tokens: Typ Albert 14 Types/11337 Tokens: Al(b/p)ert 7048+189, Al(b/p)er 1380+95, Alberts(en) 864+326, Alber(ti/ding) 617+222, Albert(z/h) 245+105, Albert(er/us) 90+46, Albertin(i) 56+54. Typ Olbert 4 Types/939 Tokens: Olbert(z) 420+301, Olber(ding/ts) 176+42. Typ Ulber: 2 Types/380 Tokens: Ulber(t) 315+65. Typ Aulbert: 1 Type/47 Tokens: Aulbert 47. Typ Albert ist überall dominant; er verdichtet sich v.a. in Schleswig-Holstein, im nördl. Niedersachsen, in Mainfranken und Württemberg. Typ Olbert bildet ein Nest in und um Oldenburg, außerdem im Rheinland und nördl. Baden. Typ Ulbert ist über ganz Dtld. verstreut. Typ Aulbert kommt fast nur im Raum Osnabrück vor. Die Abfrage der Varianten auf -brecht (A?u?|O|U)h?ll?(b|p)r(e|a|i)?ch(dt?|th?| t?z|t?s)?i?n?(ng|nk)?i?(us)?(en)?(er)? (≥ 25 Tokens) ergibt 15 Types/31419 Tokens: Typ Albrecht 7 Types/22359 Tokens: Albr(e/a)cht 21684+144, Ahlbrecht 336, Albr(i/e)ch 88+42, Albrechts(en) 33+32.
96
Haupttonvokalismus, Monophthongvarianz a, o; ä, ö
Typ Olbrich 4 Types/2823 Tokens: Olbrich(t) 2432+298, O(h)lbrecht 49+44. Typ Ulbrich 4 Types/6237 Tokens: Ul(l)brich 3874+66, Ulbr(i/e)cht 2237+60. Typ Albrecht ist in ganz Dtld. stark vertreten, nur im westl. Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Sachsen, Mainfranken und Ostbayern etwas weniger. Typ Olbrich ist ebenfalls über ganz Dtld. verstreut, nur im Nd. weniger dicht. Typ Ulbrich konzentriert sich dagegen klar in Sachsen, wo er sogar vor Typ Albrecht vorherrscht, und strahlt von dort nach Norden hin aus. Zum Verhältnis -bert/-brecht s. KonsonantIsmus. Erste Nebenkarte (K. 39): Sie dokumentiert die a/o-Varianz in Patronymen aus der RufN-Kurzform Ab(b)o, Ap(p)o mit -z-Suffix. Die Abfrage (Au?|O)(pp?|bb?)(ie?|e|a)((t?s?c?z|(d|tz?|z)sch)|(t?z?(sch)?ius)) (≥ 10 Tokens) ergibt 11 Types/7398 Tokens: Typ Apitz 1144: Apitz(sch) 624+239, Abitz(sch) 90+55, Apitius 105, Apetz 31. Typ Opitz 6254: Op(p)itz 5549+401, Obitz 137, Opatz 126, Opitsch 41. Typ Apitz 1065 Typ Opitz 6144
Karte 39: Apitz, Opitz
97
Tonvokal in Kurzformen aus Albrecht
Konkurrenzen bestehen mit HerkunftsN zu SiedlungsN wie Op(p)itz, Oppitzsch in Sachsen und Obisch in Schlesien. Möglich ist auch ÜberN zu tschech. opice 'Affe'. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,022,45‰. Zweite Nebenkarte (K. 40): Typ Aberle 872 Typ Oberle 1321 Typ Aupperle 240
Frankfurt Würzburg
Karlsruhe Stuttgart Ulm
Karte 40: Aberle, Oberle, Aupperle
Der aus Adalberaht über Adalbrecht durch Konsonantenreduktion und Ersatzdehnung entstandene RufN mhd. Âbrecht mit den verdumpften bzw. diphthongierten Varianten Obrecht und Aubrecht ist im 14./15. Jh. im Südwesten häufig (HSS II, K. 1, K. 107), in heutigen FamN aber selten. Die Abfrage (A?u?|O)(bb?|pp?)r(e|a|i)?ch(dt?|th?|t?z|t?s)?i?n?(ng|nk)?i?(us)? (en)? ergibt nur 10 Types/380 Tokens: Typ Apprich 189: Apprich(s) 75+1, Ab(b)recht 43+12, Apprecht 17. Typ Obrecht 191: Obrecht 165, Oprach 22, Obrich(t) 2+2.
98
Haupttonvokalismus, Monophthongvarianz a, o; ä, ö
Typ Aubrecht 41: Aubrecht 41. Typ Apprich findet sich klar abgegrenzt in einem Band Karlsruhe - Stuttgart Aalen, Typ Obrecht am Oberrhein und Typ Aubrecht über ganz Dtld. verstreut. Im Unterschied zu diesen FamN sind entsprechende Varianten mit -l-Diminutivsuffix häufig und mit markanter Verteilung der Stammvokale erhalten. Die Abfrage (Au?|O)(bb?|pp?)erle?i?n? ergibt 14 Types/2433 Tokens: Typ Aberle 872: Aberle(in) 833+3, Aberl(i) 35+1. Typ Oberle 1321: Oberle(in) 1251+41, Oberli(n) 4+22, Oberl 3. Typ Aupperle 240: Aupperle(n) 193+6, Auberle(n) 32+7, Auperle 2. Namen des Typs Aberle sind - allerdings erst im 16. Jh. - auch als RufN-Kurzform von Abraham bezeugt (huBer /staps 1999, 174). Bei Typ Oberle ist Konkurrenz zu WohnstättenN aus mhd. ober 'ober' mit -l-Diminutivsuffix in der Bedeutung 'einer, der oben wohnt' möglich. Kartentyp: relativ; Ausschnitt Südwestdtld.; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,01-2,40‰; Flächen pro zweistellige PLZ, Anzeigeschwelle 0,10‰; Tokenangaben beziehen sich auf Gesamtdtld. 5. Historische Sondierung Hauptkarte und Nebenkarten. Zu den Vollformen s. KonsonantIsmus (-bert/ -brecht).
Niederdt.: Abelen 1288-1351, Abelenson 14. Jh., Abele 1333, 1336, Abeleke 1472 (alle von Ba zu Adalburg gestellt); Abelinc 1292, Abelinck 1332 Ba 1972, 54. Altes Ld.: Abels, (van) Appel 1524, van Appell 1525, Appels 1600 Bo 1927, 27, 30. Zeven: Abelmann vor 1550 Bo 1937, 20. Boizenb.: Abel(l)e 1432, 1573; Abel, Abel(e/s) 1483-1541, Apel 1496 fe 37, 115. Pommern: Appel 1325 Ba 1982, 14. Riga: van Appelen 1502-14 (von fey zu HerkunftsN gestellt) fey 91. Neuss: Abels 1573 m e I 44. Ostfalen: Abelen (Gen.) 1266, 1325, Abelinck 1332, Appeldeß 1342, Abelen 1360, Appeldes 1388, Appel 1390-1643, Abel 1398 = Abeil 1411, Appel 1399, Appeld 1409 = Appeldes (Gen.) 1419 = van der Appeldynnen 1419, Abelynne (fem.) 1437, Apelen 1449, Abbel 1458, Abeil 1464 = Abbel 1473, Ap(p)ellen 1480, Abelman 1481, 1501, Abbele 1487, Apel 1488, 1817, Abbelß 1512, Apell 1519, 1604, Apbell 1521, Abbell 1523, Abeln 1523-1623, Abeel 1552, Abehl 1561, Abeling 1585, Apelles 1635, Abels 1689, Abel 1702, 1817, Abelung 1739, Apeln 1770, Oppel 1817; Optzen = ptzen 1355, 1383, Optzen 1355, 1383 = von Optzen 1355, 1383, Obitze 1376, 1380, Abiczsch 1455, Apecz(en) 1457, Opitz 1671-1817, Opitzen 1727 Zo I 145, 167f.; II 241, 258. Braunschw.: Abelen 1359 scha 1. Köln: Appel ca. 1159-69 h a 1949, 62; Abelin vor 1250 h a 1980, 85. Bonn: abelen 1356, appel nach 1450, appell 1478 BI 52, 295. Heisterbach: Abel 1441 es 42. Limb.: Appel 1434, Abel 1467, Apel 1487, Appelmann 1494 schö 196. Gießen: Abell 1568, 1613 le 16. Arnsb.: Appel 1475 mul 42. Hüttenb. Ld.: Appel 1829, 1872 Wo 9. Homb.: Appel 16501907, Abel 1654-1815, Abelt 1697 se 1, 4. Kaisersl.: Abele 1779, Abel, Appel 1800 Br 381f. Jena: Apel 1419-1610, Apil 1419-59, Appel 1457-89, Opel 1519-55, Apell 1519-1608, Apellus 1548, 1549, Apeln (fem.) 1552-85; Apecz 1406 a p 3f. Vogtld.: Appel 1443, Oppel 1467, Opel 1506, die Oplin 1535; Apetz 1388, Oppitzs 1467, Opitz 1515; Oberlein 1404, Oberlaw 1516,
Tonvokal in Kurzformen aus Albrecht
99
Oberlen 1532, Oberla 1542, Oberlenn 1545, Oberle 1602 (alle von h e zu WohnstättenN gestellt) h e 1992, 50, 147. Südwestsachsen: Apeczin (fem.) 1350, Opitz 1475 h e 2007, 26, 184. Altenb. Ld.: Apel 1441-87, Oppel 1476, Appel 1489, Apell 1531, Oppell 1556, Oppelt 1574; Apetz 1330, 1441, Apatz 1419, 1420, Opitz 1488-1533, Obitzsch 1493, Apitzsch 1494, Apitz 1504-32, Opicz 1528 Grü 5. Leipzig: Apel 1451-99, Apel = Apil = Appel 1454, Apell 1493; Apez = Apuzc 1466, Apicz 1466, Apitz 1481-99 so 4. Grimma: Apel 1451, Appel 1454, 1460, Apelt 1554, Appelt 1589, Apells (Gen.) 1623; Opitz 1531-68, Apitz 1587 na 152, 179. Oschatz: Apitz(sch), Apic(t)z, Apitzin, Apietz, Ahpitz, Abpitz, Appicz, Aptitz, Apus, Abbis, Opitz(s), Opiz, Opiitz, Opus 16. Jh., Oppycz 1501 ne 1970, 15; Apil 1489/90, Apil 1489/90 = Apitz 1492/93, Apel 1490/91, Apell 1491, Opel 1531/32, Appel bis 1600; Apicz 1477, 1564, Opitz 1556, Apiz 1557, Apitzen (Gen.) 1576, Opitzen (fem.) 1592/93, Apitzsch, Appitz, Abiz bis 1600 ne 1981, 16, 207, 214, 219, 254, 267, 270. Liegnitz: Appel 1350; Apecz = Opecz 1381/82 Ba 1975, 13, 98. Breslau: Appel 13./14. Jh.; Apecz 13./14. Jh., opecz 1345 r eI 50, 62. Maulbronn: Auberlin 1523, Ab(er)lin 1546 hu 660. Esslingen: abellin 1353, aubels (Gen.) 1392, 1409, Abels (Gen.) 1409, aubeler 1453 = abeler 1457, abelin 1466, aubelin 1463 Be 117, 122. Lahr: Oberlin 1662, Aberle 1707 pa 22, 36. Freib. i.Br.: Aberlin, Aberlin, Oberly 15. Jh. dZ 22. Oberrhein: Oberlinus 1243-1341 soc 156. Baar: Auberle = Aberle ab 17. Jh. nI 6. Zürich: Oberlin 1401, Auberli 1448, 1487, Aberly 1455, Aberli ab 1566, 1634 scho 26. Liechtenstein: Oberle 1802 str IV 128. Freib. i.Ü.: Aberli 1445 = Auberli 1446 st 66. Graubünden: Abelinus 1259-94, Abellinus 1332, Aplini (Gen.) 1390, Abel 1640-1775; Oberlini 1375, Oberlin 1491 huB 134, 141, 257. Ansbach: Apel 1351-1467 schä 31. Nürnb.: Apel 1312-1440, Appel 1370-1450, appels (Gen.) vor 1388; Oberlin 1310, 1322, Öberlein 1382 sche 47, 241. Sudetenld.: Apel 1382, 1414; Obicz 1343, Apecz 1358-95, Opiczer 1379, Opecz 1380, Appetz 1390-1403, Opyczel 1403 sch 1957, 47, 225; Ap(p)l 1535-48, Ap(p)ell 1560; Opacz 1421, Opez 1445, Opitz 1478, Opitzen 1559 sch 1973, 43, 219. Tirol: Apelinus 1275; Apperle 1600, 1676 fI 180.
6. Hinweise U.a. gestützt auf die Beispiele Olbrecht und Opitz schreibt neumann 1970, 125: "Die Verdumpfung bzw. Trübung [...] von a, ā (= mhd. a, â) > o, ō gehört zu den typischsten Merkmalen der omd. Mdaa. Sie zeigt sich in vielen FN, u.zw. übertreffen die o-, ō-Formen in einigen Fällen die a-, ā-Formen ganz entschieden an Häufigkeit." Dieser Wandel von a zu o trete seit dem 14. Jh. in Erscheinung (neumann 1981, 213). Zu Abel/Apel/Appel s. K. 259. Zu den Vollformen Albrecht/Albert s. KonsonantIsmus. Zur Schreibung des RufN Albrecht im 14./15. Jh. im Südwesten s. KunZe 1985, 175-177, K. 7; KunZe 2004a, 30f. Zu a/o/au/ǎ im RufN Albrecht im 14./15. Jh. im Südwesten s. hss, K. 1, zum l-Schwund s. ebd. K. 107. Karte zur historischen Verbreitung von Opitz/Apitz im Kreis Oschatz in neumann 1970, 195, Abb. 2. Zum -z-Suffix in Apitz/Opitz s. Grünert 1958, 519-521. Zur schwäbischen Diphthongierung von mhd. â s. KsBs 2007, 38f, K. 10. Zur Verbreitung von Abele in Baden-Württemberg s. K lausmann 2007, 56f., K. 19. K. dräGer
100
Haupttonvokalismus, Monophthongvarianz a, o; ä, ö
Typ Gäde 3130 Typ Göde 8598
Karte 41: Gäde, Göde
Tonvokal in Göde, Kähler, Schnäkel u.ä.
101
2.5 Tonvokal in Göde, Kähler, Schnäkel u.ä. 1. Fragestellung Dokumentiert werden die Ergebnisse des nd. Lautwandels von ö > ä, der sich analog zum Wandel von o > a, s. Kartenkomplex 2.1 - seit dem späten MA mit Zentrum in Mecklenburg durchsetzte. Für die Hauptkarte wurden FamN ausgewählt, die aus Kurzformen von RufN mit dem Erstglied ahd. got, altsächs. god 'Gott' (v.a. Gottfried, Gotthard) entstanden sind und aufgrund der ursprünglichen Endung -i (Got-i) Umlaut im Stammvokal gebildet haben. Mit insgesamt 11728 Tokens sind diese Namen sehr frequent und außerdem gleichmäßig über das ganze nd. Sprachgebiet verteilt. Die Nebenkarte zieht sieben weitere, von BahloW 1973, 14 als typisch erwähnte Beispiele wie Kähler (< Köhler) usw. hinzu. 2. Quantitative Datenbasis Abfrage: G(ö|oe|ä|ae)h?(tt?h?|dd?t?)(e|i)?((c?k|g|j)?e?s?n?s?e?r?t?s?(ing)?)? (≥ 50 Tokens) ergibt 58 Types/12445 Tokens. Bei der Abfrage nicht berücksichtigt wurden Varianten mit K- und J-, da zahlreiche Konkurrenzen zu veranschlagen sind, ferner FamN mit Stammvokal e (z.B. Gehde 97, Gede 79, Geedtke 2, Gedecke 7), da sie minderfrequent und nicht eindeutig als Varianten von ö oder ä einzuordnen sind, sodann Varianten mit Suffix -(t)z (z.B. Götz) und -tsch bzw. -dsch (z.B. Götschl), weil diese vornehmlich im Obd. vertreten sind und somit kaum Varianten mit ä existieren, sowie Varianten mit -l-Diminutivsuffix (z.B. Gödel, Göttl, Göttle), da sie nur im Süden vorkommen und keine Entsprechungen mit ä besitzen. Außer Götting 717 (i.d.R. HerkunftsN zu Göttingen) werden alle übrigen 57 FamN kartiert: Typ Gäde 21 Types/3130 Tokens: G(ae/ä)de 720+456, Gäth 135, Gaedt 54; G(ä/ae)dke 154+165, G(ä/ae)dtke 116+188, G(ä/ae)dicke 114+134, Gätjen(s) 64+155, Gät(h)je 97+77, G(ä/ae)deke 82+66, Gät(h)ke 54+56, Gaedecke 103, Gätcke 86, Gätgens 54. Typ Göde 36 Types/8598 Tokens: G(ö/oe)tte 1260+87, Gödde(n) 1012+67, G(ö/oe)de 226+451, Götter(t) 178+447, G(ö/oe)the 176+164, Gött(en) 126+172, Göth(ert) 165+76, G(ö/oe)dert 194+57, G(ö/oe)den 52+50, Göttig 148, Göttner 123, Göder 71, Göddert 53; G(ö/oe)decke 1039+569, G(ö/oe)deke 415+127, G(ö/oe)dicke 296+147, Göttgens 147, Göttke(r) 52+102, Göde(c)ker 79+54, Gödde(c)ke 64+79, Gödiker 73. 3. Qualitative Datenbasis Sowohl beim Typ Göde als auch beim Typ Gäde nennt die Literatur Konkurrenzen zu mhd. göt(t)e, got(t)e 'Pate(nkind)', mhd. gate 'Genosse' oder zu mnd.
102
Haupttonvokalismus, Monophthongvarianz a, o; ä, ö
gade 'Gatte, Genosse, Taufpate'. Im heutigen Dialekt allerdings heißt der Pate im nd. Sprachgebiet Vadder, Pate oder Petter. Gote, Göte und Ähnliches werden nur in Süddtld. und der Schweiz verwendet (DWA 4, K. 34), so dass im nd. Sprachgebiet wohl keine Konkurrenz zu 'Pate(nkind)' besteht. Namen des Typs Gäde können auch ÜberN zu dem mnd. Adjektiv gade 'bequem, gelegen' sein. Außerdem sind Konkurrenzen zu Toponymen möglich, vgl. beim Typ Gäde den SiedlungsN Gadgen (Pommern), beim Typ Göde den SiedlungsN Göda (Sachsen). Bei den Types mit ae und oe kann es sich in Einzelfällen neben Umlaut auch um Längenzeichen für langes a bzw. o handeln. 4. Details und Ergänzungen zum Kartenbild Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,013,80‰; Flächen pro zweistellige PLZ, Anzeigeschwelle 0,30‰. Vorkommen pro zweistellige PLZ: Dokumentationstabelle. PLZ
ä
ö
‰ ges.
PLZ
ä
ö
‰ ges.
PLZ
ä
ö
‰ ges.
01
18
55
0,19
26
54
62
0,26
50
24
105
0,36
02
11
21
0,21
27
59
118
0,57
51
26
69
0,30
03
13
12
0,25
28
65
51
0,48
52
16
130
0,46
04
33
107
0,39
29
82
116
0,99
53
23
112
0,31
06
43
317
0,86
30
47
155
0,63
54
1
192
1,06
07
11
47
0,30
31
58
268
0,84
55
14
111
0,44
08
7
24
0,15
32
36
120
0,46
56
8
187
0,63
09
8
32
0,15
33
25
229
0,65
57
7
123
0,56
10
56
71
0,45
34
11
301
1,02
58
29
230
0,71
12
87
90
0,57
35
14
119
0,38
59
33
436
1,12
13
79
63
0,59
36
8
32
0,20
60
16
39
0,28
37
27
230
0,86
61
8
50
0,35
14
71
98
0,62
15
30
26
0,32
38
89
318
0,95
63
26
97
0,28
16
86
37
0,73
39
144
150
1,26
64
11
49
0,22
17
121
51
0,88
40
23
96
0,35
65
28
128
0,41
18
82
31
0,66
41
11
69
0,25
66
4
127
0,27
42
19
106
0,38
67
18
53
0,20
19
86
33
0,98
20
23
28
0,58
44
38
178
0,49
68
9
59
0,32
21
125
120
0,64
45
31
220
0,46
69
11
25
0,20
22
203
145
0,72
46
17
103
0,38
70
19
32
0,19
23
98
41
0,58
47
30
149
0,40
71
15
38
0,15
24
160
67
0,57
48
29
232
0,60
72
17
42
0,16
25
117
65
0,71
49
26
223
0,58
73
14
41
0,15
103
Tonvokal in Göde, Kähler, Schnäkel u.ä.
ö
‰ ges.
PLZ
6
50
0,16
83
75
2
28
0,18
84
3
24
0,12
93
4
26
0,15
76
24
40
0,16
85
7
41
0,14
94
0
28
0,12
77
9
11
0,11
86
10
40
0,13
95
0
20
0,10
PLZ 74
ä
ä
ö
‰ ges.
PLZ
12
35
0,18
92
ä 3
ö
‰ ges.
31
0,20
78
13
24
0,14
87
3
25
0,16
96
5
12
0,08
79
17
89
0,30
88
0
36
0,12
97
7
20
0,07
80
18
33
0,20
89
2
20
0,09
98
8
15
0,21
81
14
42
0,20
90
4
18
0,07
99
18
102
0,41
82
8
26
0,12
91
12
23
0,09
Details: Beim Typ Göde häufen sich die diminuierten Types im südl. und östl. Niedersachsen und im westl. Sachsen-Anhalt. Die Grundformen hingegen konzentrieren sich auf Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz. Beim Typ Gäde ist in dieser Hinsicht keine deutliche räumliche Trennung erkennbar. Zur Varianz des Dentals s. KonsonantIsmus (Götte, Göthe, Gödde, Gaede). Nebenkarte (K. 42): Um die Verbreitung der Ergebnisse des Lautwandels von ö > ä im Nd. allgemeiner zu dokumentieren, wurden in der Nebenkarte die Beispiele kombiniert, die BahloW 1973, 14 neben Gödeke/Gädeke noch aufführt: Bädeker ('Böttcher'), Kähler ('Köhler'), Däbeler (zu mnd. dobel 'Würfel'), Bäckler (zu mnd. bokeler 'Schildträger'), Käcker ('Köcher, Behälter'), Schnäkel (zu mnd. snökel 'Hecht') und Näthbom ('Nussbaum'). Die Abfrage B(ä|ae)dd?e(c?k|gg?)er|K(ä|ae)h?ll?er(s|t)?|S(ch)?n(ä|ae) c?kel|(. *k|K)(ä|ae)c?ker. *|B(ä|ae)c?ke?le?r?|D(ä|ae)bb?e?le?r?|N(ä|ae) tt?h?e?bo(o|h)?m ergibt 36 Types/2757 Tokens: Typ Kähler 2198: Kähler 1806, Kaehler(t) 185+24, Kä(h)lert 1+104, K(ä/ae)ller 72+6. Typ Däbler 233: Daebel(er) 89+7, Däbler 57, Däbel 53, Daebler 27. Typ Bädeker 119: Bäde(c)ker 49+27, Baede(c)ker 40+3. Typ Käcker 83: Kä(c)ker 13+15, Käcker(mann/itz) 12+1, Kaeker 11, Schütt kä(c)ker 5+8, Schittk(ä/ae)ker 8+2, Kaeckerey 8. Typ Schnäkel 58: Schnäckel 41, Schnäkel 17. Typ Bäckler 47: Bae(c)kler 16+14, Bä(c)kler 2+8, Bäckel 6, Baekel 1. Typ Naethbohm 19: N(ae/ä)thbohm 14+5. BahloWs Beispiele Mähl (Möhl) und Mägebeer (Mögebier) wurden nicht berücksichtigt: Bei Mähl ergeben sich zu viele Konkurrenzen, sowohl bei den Simplizia als auch bei den Komposita. Für Mägebeer (Mägebier) gibt es nur einen Token.
104
Haupttonvokalismus, Monophthongvarianz a, o; ä, ö
Karte 42: Kähler, Däbler, Bädeker, Käcker, Schnäkel, Bäckler, Naethbohm
Kartentyp: relativ; Ausschnitt Norddtld.; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,01-1,97‰; Tokenangaben beziehen sich auf Gesamtdtld. Entsprechungen mit ö/oe: Zu Köhler s. K. 77 und 79, zu Bödeker s. Berufsnamen. Schn(ö/oe)ckel 53+5 findet sich verstreut im Nd. Zu Typ Naethbohm gibt es keine Entsprechungen mit ö/oe. Bei den übrigen Fällen ist die Angabe von Gegenbelegen mit ö/oe wegen zahlreicher Konkurrenzen nicht sinnvoll. 5. Historische Sondierung Haupt- und Nebenkarte. Es wurden nur die das Nd. betreffenden Nr. 1-18 des Quellenverzeichnisses berücksichtigt. Niederdt.: Bödeker = Bädeker 1661; Bäkeler 1628 Ba 1972, 69, 89. Probstei: Gödker 1642; Kähler 1739-1860 We 273, 295. Altes Ld.: Götkens 1640, Götken 1651, 1696, Ghötjens 1719, Gätjens 1821, 1864 Bo 1927, 93. Harb.: Gdeke 13./14. Jh., Ghdeke 1371, Goetken 15. Jh. r I 39. Lüne: Gödtke(n) 1621, Gödens 1659, Gödecke 1751-92 Bo 1935, 52f. Boizenb.: Göttken 1579 fe 39. Pommern: Bäkeler 1628 Ba 1982, 23. Neuss: Gaeten 1533-40, Goedes
Tonvokal in Göde, Kähler, Schnäkel u.ä.
105
1558 m e II 67f. Ostfalen: Goede(n) 1397, Gödeken 1426, Goedeke 1454, Goetkenn 1497, Goeden = Gode 1581, Gödders 1600 = Godders 1603 = Goddert 1605, Gädeken = Gödeken 1632, Gödders 1647 = Götters 1667, Göhders 1661 = Gödders 1664, Göten 1671, Göthen 1689, Göhte 1707, Gäde 1732, Gädeke 1817; Bödeker = Bädeker 1661; Caeler 1564, Kähler 1801 ("vermutlich Dehnungs-e, später als ae = ä aufgefaßt u. geschrieben"; demnach beide eher zu 'kahl' als zu 'Köhler') Zo I 283, 540, 584f., 597, 834.
6. Hinweise fInsterWalder 1990, 291f. weist auch für Tirol auf eine Schreibalternanz zwischen Göth, Gätt und Gatt hin: "Alle diese F[amN] 'Göth' sind als gatt gesprochen worden. [...] Der scheinbar bedenkliche lautliche Schritt vom ö zum a bei Gatt ist nahegelegt durch die einmal urkundlich bezeugte offene Aussprache des o in nicht umgelauteter Stellung: PN Cotalieb = Catalieb (= Gottlieb 1295)." Zu Göthe, Götte, Gödde, Gaede s. KonsonantIsmus. Zu Kähler s. auch K. 77; udolph 2006, 53f., K. 6. K. dräGer
106
Haupttonvokalismus, Monophthongvarianz e, i
Typ Binder 9760 Typ Binner 687 Typ Bender 11128 Typ Benner 2156
Karte 43: Binder, Binner, Bender, Benner
Tonvokal in Binder, Quint, Schenkel, Hengst
107
3 Monophthongvarianz e, i 3.1 Tonvokal in Binder, Quint, Schenkel, Hengst 1. Fragestellung Dokumentiert wird die Varianz e/i vor Nasal. Zunächst wird, als Beispiel für die Auswirkung der md. Senkung von mhd. i > e vor Nasal, der BerufsN B(i/e)nder für den (Groß-)Böttcher, der Fassdauben mit Eisenreifen zusammenband, aus mhd. binder, ahd. pintri '(Fass)binder', Nomen agentis zu ahd. bintan, behandelt. Die Hauptkarte gilt den Simplizia, die erste Nebenkarte den Komposita auf -b(i/e)nder. Komposita mit B(i/e)nder- im Erstglied werden wegen ihrer geringen Häufigkeit nicht berücksichtigt. Der Fall wurde aufgrund der hohen Frequenz (Bender belegt Rang 175, Binder Rang 215 der häufigsten FamN in Dtld.) und der klaren Verteilung der Varianten gewählt. Zugleich tritt der Verbreitungsraum dieses BerufsN insgesamt vor Augen. Die zweite Nebenkarte gilt Patronymen aus den lat. RufN Quint(in)us, bei denen der Stammvokal i ebenfalls teilweise zu e gesenkt erscheint. Die dritte und vierte Nebenkarte betreffen mit Schenkel/ Schinkel und Hengst/Hingst zwei frequente Fälle, bei denen die Vokalvarianz umgekehrt als in den vorherigen Beispielen auf der Hebung e > i vor Nasal im Nd. beruht (lasch 1974, §138f.). 2. Quantitative Datenbasis Abfrage: (B|P)(i|y|e|ä|ae)nn?(dt?|th?)?ers? (≥ 50 Tokens) ergibt 13 Types/25724 Tokens. Nach Abzug von nicht einschlägigem Penner(s) 1910+83 (Westfalen) verbleiben: Typ Binder 9760: (B/P)inder 9150+72, Pint(h)er 405+133. Typ Binner 687: Binner. Typ Bender 11128: Bender(s) 10555+140, Benter 255, Penther 121, Bänder 57. Typ Benner 2156: Benner. 3. Qualitative Datenbasis B(i/e)nder bezieht sich i.d.R. auf den Fassbinder, selten auch auf den Besen-, Bürsten- oder Rebbinder usw., vgl. die Komposita der ersten Nebenkarte. Konkurrenzen bestehen mit HerkunftsN aus SiedlungsN wie Binder in Niedersachsen, Binde in Sachsen-Anhalt und Bendern in Liechtenstein sowie mit WohnstättenN zu mhd. biunte, biunde 'besonderem Anbau vorbehaltenes und eingehegtes Grundstück'. Binner und Benner können durch Assimilation von intervokalischem nd entstanden sein, vgl. KonsonantIsmus. Bei Benner besteht Konkurrenz mit BerufsN aus mhd. benne 'großer, aus Weiden geflochtener Rückenkorb,
108
Haupttonvokalismus, Monophthongvarianz e, i
Korbwagen auf zwei Rädern', mhd. benner 'Korbmacher' oder mit Patronymen zu Bernhard. Diese Zuordnungen könnten für die (wenigen) schwäb. Benner zutreffen. Die meisten Benner aber finden sich dicht konzentriert im Westerwald und damit im Hauptverbreitungsgebiet von Typ Bender und sind am ehesten Varianten von Bender (s. 5.). Binner findet sich gehäuft zwischen Karlstadt/Main, Ingolstadt und Neustadt an der Waldnaab. Es ist laut duden famn 2005, 134 im Nd. eine Nebenform von Binder als HerkunftsN, im Obd. vermutlich eine Nebenform von Benner als BerufsN 'Korbmacher'. Ob es sich um eine Variante von Binder 'Fassbinder' handelt (vgl. Zoder 1968 I, 246), ist fraglich, zumal es auch keine Komposita auf -binner gibt (s. erste Nebenkarte). 4. Details und Ergänzungen zum Kartenbild Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,036,22‰; Flächen pro zweistellige PLZ, Anzeigeschwelle 0,40‰. Vorkommen pro zweistellige PLZ: Dokumentationstabelle. PLZ
Binder
Binner
Bender
Benner
‰ ges.
PLZ
Binder
Binner
Bender
Benner
‰ ges.
01
61
14
40
6
0,32
25
23
1
41
8
0,28
02
13
13
32
6
0,43
26
53
8
55
14
0,30
03
17
3
7
0
0,27
27
38
5
45
7
0,30
04
104
14
21
3
0,40
28
31
3
42
8
0,34
06
82
16
53
6
0,38
29
61
1
28
7
0,47
07
56
2
16
3
0,40
30
68
9
70
1
0,46
08
60
4
6
5
0,37
31
81
5
63
2
0,39
09
20
7
39
2
0,27
32
31
4
54
32
0,35
10
75
6
55
12
0,53
33
33
11
76
11
0,34
12
66
10
42
6
0,39
34
63
4
102
13
0,58
13
67
6
27
10
0,45
35
63
1
691
453
3,44
14
60
5
34
4
0,38
36
28
1
87
7
0,63
15
66
2
28
1
0,56
37
54
5
55
7
0,41
16
57
3
15
0
0,45
38
114
26
82
17
0,55
17
28
0
33
3
0,33
39
38
4
20
4
0,29
18
31
2
25
2
0,35
40
64
1
210
21
0,86
19
17
0
23
0
0,33
41
35
2
208
12
0,82
20
25
0
18
5
0,54
42
42
8
155
37
0,73
21
43
0
59
9
0,28
44
54
11
111
15
0,42
22
103
2
64
10
0,36
45
72
4
115
51
0,44
23
27
3
24
7
0,25
46
43
7
49
3
0,33
24
73
2
74
10
0,41
47
77
3
134
24
0,53
109
Tonvokal in Binder, Quint, Schenkel, Hengst
PLZ 48
Binder 39
Binner 10
Bender 65
Benner 13
‰ ges. 0,29
PLZ
Binder
75
170
Binner
Bender
Benner
1
79
3
‰ ges. 1,52
49
26
4
61
28
0,28
76
112
8
517
13
1,67
50
46
8
138
14
0,57
77
68
7
56
8
0,82
51
74
14
156
14
0,80
78
226
8
96
56
1,42
52
26
4
102
13
0,45
79
191
8
134
16
0,97
53
48
15
192
36
0,66
80
143
14
42
5
0,77
54
26
0
105
9
0,77
81
166
6
51
7
0,84
55
39
5
438
28
1,79
82
187
5
47
7
0,89
56
33
2
293
174
1,62
83
210
1
42
4
0,99
57
20
6
663
212
3,87
84
143
13
23
2
0,86
58
68
10
156
51
0,79
85
371
45
38
24
1,36
59
46
9
79
12
0,35
86
192
5
67
5
0,68
60
56
3
160
14
1,18
87
53
5
26
0
0,46
61
37
3
205
16
1,56
88
305
1
48
9
1,25
63
120
8
245
33
0,92
89
209
3
49
10
1,08
64
70
1
331
18
1,52
90
150
13
32
4
0,68
65
92
1
581
55
1,94
91
291
22
82
13
1,13
66
81
1
369
69
1,05
92
76
76
16
28
1,15
67
122
3
320
54
1,37
93
132
23
19
14
0,97
68
87
2
230
11
1,59
94
455
14
15
1
2,12
69
48
0
356
18
2,32
95
35
6
21
9
0,37
70
252
6
128
21
1,50
96
56
6
18
9
0,43
71
613
4
95
10
2,11
97
161
27
101
17
0,78
72
552
2
99
27
1,81
98
9
1
16
0
0,24
73
282
3
103
24
1,15
99
31
0
56
3
0,31
74
365
4
518
46
2,63
Details: P- weisen 4 Types/731 Tokens auf (verstreut, mit Häufungen v.a. im Saarland und im Raum Zwickau). Mit t finden sich 2 Types/660 Tokens (verstreut) und mit th 2 Types/254 Tokens (Pinther mit Nest im Raum Zwickau, Penther v.a. in der Oberlausitz). Die Grenze zwischen Binder und Bender bilden im Ballungsgebiet der Namen etwa die Orte Baden-Baden - Sinsheim - Neckarsulm. Erste Nebenkarte (K. 44): Sie gilt den Komposita auf -b(i/e)nder. Die Abfrage .*(b|p)(i|y|e|ä|ae)n(dt?|th?)(e|a)rs? (≥ 100 Tokens) ergibt 12 Types/5029 Tokens. Nach Abzug von Brabender 234 (HerkunftsN zu Brabant) verbleiben (aufgelistet in alphabetischer Reihenfolge):
110
Haupttonvokalismus, Monophthongvarianz e, i
Typ -binder 664: Buch- 162, Faß- 163, Kandl- 238, Seelbinder 101. Typ -bender 4131: Boden- 139, Büden- 567, Fas- 117, Fa(ß/ss)- 2489+599, Küppen- 108, Weinbender 112. Die Komposita betreffen bis auf Buch-, Seelbinder 'Seilbinder?' und Weinbender 'Rebbinder?' den Beruf des Herstellers von Holzgefäßen (mhd. boden; va; kanne; mnd. boden(e), bod(d)e, budde, butte; kupe). Komposita auf -binner oder -benner ≥ 100 Tokens gibt es nicht; < 100 Tokens nur Boden- 26, Fos- 1, Hecken- 1, Weißbenner 1, keine auf -binner. Typ -binder 664 Typ -bender 4131
Karte 44: -binder, -bender
Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,015,47‰; Anzeigeschwelle 0,10‰. Die Hauptverbreitungsgebiete der kartierten Komposita sind: Buchbinder in Rheinland-Pfalz und Nordbayern, Faßbinder in Rheinland-Pfalz und Hessen, Fas- und Fa(ss/ß)bender konzentriert am Niederrhein, Kandlbinder in Südbayern, Seelbinder im Norden von Dtld. weit verstreut, Bodenbender konzentriert in einem Nest um Siegen, Büdenbender konzentriert im Raum Siegen, Küppenbender
Tonvokal in Binder, Quint, Schenkel, Hengst
111
in einem Nest im Raum Mönchengladbach und Weinbender weit verstreut in Westdtld. Zweite Nebenkarte (K. 45): Sie gilt Patronymen aus dem lat. RufN Quintus 'der Fünfte', erweitert Quintinus. Die Abfrage (Qu|Ku|Kw)(i|y|e)n(t|d|z).* (≥ 50 Tokens) ergibt 14 Types/2692 Tokens. Nach Abzug von nicht einschlägigem Quenze(r/l) 152+105 und etymologisch unklarem Quinders 64 verbleiben: Typ Quint 1643: Quin(d)t 903+205, Quinte(n/l) 316+60, Quintus 159. Typ Quentin 728: Quent(in/meier) 284+88, Quen(d)t 95+107, Quente(r) 102+52. Typ Quint 1643 Typ Quentin 728
Karte 45: Quint, Quentin
Konkurrenz besteht mit ÜberN aus mhd. quentîn, quintîn, mnd. quentîn 'Quäntchen', entlehnt aus frührom. *quintinus 'Fünftel'. Quin(d)t kann auch HerkunftsN zu dem SiedlungsN Quint (< ad quintum lapidem) bei Trier sein. Bei Quen(d)t besteht Konkurrenz mit Patronymen aus der germ. RufN-Kurzform Wando (zu
112
Haupttonvokalismus, Monophthongvarianz e, i
Wand[hart]). Quentmeier ist Kompositum mit dem BerufsN -meier; laut BahloW 2005, 400 deutet quent hier "auf sumpfiges Gelände". Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-50, entspricht 0,012,14‰. Dritte Nebenkarte (K. 46): Räumlich deutlich verteilte Varianz von e/i vor Nasal findet sich auch im ÜberN Schenkel/Schinkel. Sowohl mhd. als auch mnd. sind beide Varianten für das Wort 'Schenkel' bezeugt (germ. liegt wohl Stammvokal a zugrunde), doch herrscht jeweils mhd. schenkel, mnd. schinkel bei weitem vor. Die Abfrage Sch(e|i)nc?ke?ll?(er|mann?)?s? ergibt 8 Types/2629 Tokens: Typ Schenkel 1723: Schen(c)kel 1510+10, Schenkl(er) 198+5. Typ Schinkel 906: Schin(c)kel 826+16, Schink(els/ler) 49+15. Bei beiden Typen ist Konkurrenz mit WohnstättenN aus entsprechenden Toponymen möglich, bei Typ Schinkel auch mit HerkunftsN zu gleich lautenden SiedlungsN (Schleswig-Holstein, Niedersachsen). Typ Schenkel 1723 Typ Schinkel 906
Karte 46: Schenkel, Schinkel
Tonvokal in Binder, Quint, Schenkel, Hengst
113
Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-50, entspricht 0,011,39‰. Vierte Nebenkarte (K. 47): Sie gilt FamN, denen westgerm. *hangista '(männliches) Pferd', mhd. heng(e)st 'Wallach, Pferd; ein Teil der Rüstung, Bewaffnung', mnd. hingest, hengest, hinxt '(männliches) Pferd, Streitross' zugrunde liegt. Die Abfrage .*(H|h)(e|i)ng(e|i)?ste? (≥ 10 Tokens) ergibt 6 Types/1804 Tokens: Typ Hengst 1277: Hengst 1148, Kaphengst 114, Drucktenhengst 15. Typ Hingst 527: (zum) Hingst 464+20, Kaphingst 43. Es handelt sich um ÜberN für einen ungestümen Menschen oder einen Hengstbesitzer, um indir. BerufsN für Pferdezüchter, WohnstättenN (metonymisch für steile Geländestücke; HäuserN) Bei Hingst besteht Konkurrenz mit HerkunftsN zu dem SiedlungsN Hingste (Niedersachsen). Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-50, entspricht 0,012,05‰. Typ Hengst 1277 Typ Hingst 527
Karte 47: Hengst, Hingst
114
Haupttonvokalismus, Monophthongvarianz e, i
Die größten Kreise für Typ Hengst betreffen PLZ 095 Raum Olbernhau mit 2,05‰/80 Tokens und PLZ 094 Raum Zschopau mit 1,17‰/50 Tokens. 5. Historische Sondierung Haupt- und erste Nebenkarte.
Pommern: Bindere 1277 Ba 1982, 21. Neuss: Vayßbender 1535-39, Vasbender 1552-68, Vaßbender 1570, 1575 m e II 66. Hattingen: Vatbender um 1490, Vaisbender 1589/90, Vasbenders um 1630 (alle 'Fassbinder') Je 41. Ostfalen: Bindere 1360, Binder 1393, 1439, Benner 1689 (laut Zo BerufsN 'Korbmacher'), Bender 1773; Bodenbenner 1585 ('Büttenbinder'); Vaßbynder 1522, Faßbinder 1795 Zo I 218, 221, 245, 261, 462. Aachen: budenbender 1368; cinenbender vor 1368 (zu mnd. tine 'Bütte, Kübel, Zuber'); vasbender 1385 Ja 38f. Köln: Fazbender(e) ca. 1135-80, Vasbender 1251-69 h a 1949, 388. Bonn: boedenbender nach 1450, Boedenbender 1530, Buddenbender 1593; vasbender 1402- vor 1600, (V/v)aesbender nach 1450, 1574, vassbender nach 1450, vasbander 1461, Fasbenders (Gen.) 1486, wasbender 1527, vaßbenders (Gen.) 1531, vaßbender 1552, Vaßbenders 1552, 1581, vaesbenders (Gen.) 1574, Vasbender 1574, 1598, Faßbender 1577, Vaßbender 157995, Vassbender 1584, Vaßbenders (Gen.) 1592 BI 242, 248. Heisterbach: vasbenders (Gen.) 1469 es 60. Limb.: Bender 1347; Bodenbender 1384 schö 209. Wetzlar: Bodenbendere 1301, Budinbender 1348 h eG 13, 16. Gießen: bender 1469, Benner 1555, Bender 1560; Bodenbender 1464, budenbender 1470; Weisbender 1543, Weisbinder 1568, Weissbenner 1576, Weissbender 1581 le 44, 48. Arnsb.: Bendir 1410, bendernn, bender 1491, Benderhenn 1510, Bender 1551, 1617; Budenbender 1282, Boddenbender 1469, Bodenbender 1478 mul 157. Grünberg: (B/b)ender 1479-89, benner(s) 1496; Budenbenders (Gen.) 1362, Buden-, Budinbender 1391, Boddenbenderß (Gen.) 1481; Wißbendern (fem.) 1490, 1491, Waßbenders 1496 ('Weißbinder' = Tüncher oder Fassbinder, der kleine Gefäße aus weichem, weißen Holz verfertigt) K n 28f., 31. Hüttenb. Ld.: Bender 1509-1893, Benderhens 1520, Benner 1532-1705, Bennder 1629, Benderße (Gen.) 1640; Bodenbenders (Gen.) 1502, Biedenbender 1649 Wo 12-15. Friedberg: Bendir 1353; Budenbender 1359, doleator 1361 = Bodenbendir 1381 a r 56. Homb.: Bender 1605-1900, Bindarin 1708-14 se 12f., 16. Kaisersl.: Bender 1603-1800, Benders (Gen.) 1744, Benderin (fem.) 1783 Br 383. Darmst.: (B/b)ender 14541517, Benner 1517 h ah 38, 44f. Vogtld.: Pynter(yn) 1388, Pinter 1388-1404, Pinther 1467 h e 1969, 56. Südwestsachsen: Pin(t/d)er 1496; Buchbinder 1500; Purstenbinderin = Burstenpinderin 1492 h e 2007, 36, 45, 47. Altenb. Ld.: Pinther 1539, 1596, Binder 1571 Grü 226, 314. Leipzig: Binder 1478, Bynder 1499 so 13. Breslau: Bucherbinder 13./14. Jh. r eI 102. Maulbronn: Bennder 1523-58, Binder 1523-66, Bender 1536-1608, Bennd(er) 1546, 1583, Beend(er), Bend(er) 1583 hu 662. Esslingen: Binder 1279-1371, binder 1468; büchsenbinder 1397 Be 135, 150. Lahr: Binder 1356 pa 16. Freib. i.Br.: Binder 1301 dZ 97. Oberrhein: Binde = Bindi, Bindo, Binde, Bindin (fem.) alle 1284- Ende 13. Jh., Binder 1300, der bindo = Binde 1329, der bindo 1329 soc 510. Baar: Binder = Faßbinder 1541, 1612 nI 98. Ravensb.: Binder 1336-1421, Buinder 1358, Buender 1364 sa 105. Zürich: Binderius 1260, die Binderre um 1307, Binders (Gen.) 1363, Binder 1463-1734 scho 40. Liechtenstein: Binder 1708 str III 83. Freib. i.Ü.: Bindo 1365-1439, Binden 1391-1452, Bendo 1415, Zbindo 1419-1715, Zbinden 1419-1715, Bindoz 1430, Zbünen 1594, Zbünden
Tonvokal in Binder, Quint, Schenkel, Hengst
115
1623, Zbinen 1643; Fasbindo 1421, Fassbinder 1437, Vasbinder 1452, Fassbinden 1475 st 140-142. Zug: binder ca. 1380, 1399, bindr ca. 1380, Binder(in) 1425- Ende 15. Jh., Binden (Gen.) 1425-29, Bind 1435, Bindera 1435-50; Faßbind 1405, Vabinden 1435-50, Fasbinden 1482 fä 87f., 124. Graubünden: Binde 1305, Binder 1375-1858 huB 733f. Nürnb.: pinter 1320; Pürstenpinter 1392 sche 65, 80. Regensb.: pinter 1339 Ko 98. Sudetenld.: Pinter 1347-1422; purstner 1348 = purstinpinter 1365, setator 1379 = setarius 1380 = purstenpinter 1381 = szetkarz 1382 sch 1957, 59f., 72; pintner 1414-30, pinter 1422, Pintar 1485, Pinter 1485, 1527, Pintter 1503, Pinther 1525, Bintther 1528, Binder 1556; Purstenpintter 1460 sch 1973, 56, 69. Tirol: Pinter 1499, 1544 fI 204. Waldviertel: Pinter 1356 po 38. Weinviertel: Phinnter 1499, Pinter 1499-1763, Pintter 1499, Binder 1595-1840, Pindter 1595-1733, Pinder 1595-1743, Bindter 1595-1696, Pinder = Pinther = Binder = Pindter 1595-1682, Pinderin (fem.) 1615, 1623, Pinderß (Gen.) 1655, Binders (Gen.) 1672, Bünder 1674-77, Bünd 1675 = Bünder 1675, 1676, Pünder 1679, Bind 1679 = Pindter 1695, Pind 1691, Pindterin (fem.) 1695-1733, Pindter = Binder 1696-1733, Bindterin (fem.) 1707, Bindrin (fem.) = Binderin (fem.) ca. 1787, Bueder = Binder ca. 1822, Bnder 1848 er I 189-192.
6. Hinweise steffens 1993, 93, 95 führt für Mainz von 1366 bis 1525 zahlreiche Belege für Bender auf, alle mit e; erst 1526 findet sich búchbynder. Aus der heutigen Verbreitung von Binder und Bender lässt sich folgern, "daß der Stammvokal bei binder/bender im Mittelalter exakt umgekehrt lautete als in den heutigen Dialekten, nämlich rhfrk. und sfrk. -e-, schwäb. aber -i-, daß also die Senkung von mhd. i vor Nasal damals im Schwäb. noch nicht notiert wurde, aber im Rhfrk. und Südfrk., wo sie dann später rückgängig gemacht wurde" (KunZe 2003e, 28152817). Denn: "Die Senkung von i zu e ist heute ein Kennzeichen des niederrhein. und vor Nasal auch des schwäb. Dialekts" (KunZe 2004a, 211). "Dasselbe Beispiel deckt aber auch eindrucksvoll lexikalische Diskrepanzen auf. Auf dialektaler Ebene gilt nämlich heute für den betreffenden Beruf im gesamten Südwesten, auch im Schwäbischen, Süd- und Rheinfränkischen ein ganz anderes Wort, nämlich Küfer" (KunZe 2000c, 186). Zu den Heteronymen s. Berufsnamen. Anzahl Quint : Quinten : Quintus in den Niederlanden 687: 237 : 64 (Einw. 2007), in Belgien 13 : 115 : 1 (Einw. 1998), in Luxemburg 1 : 1 : 125 (Einw. 1930), in Frankreich 1203 : 159 : 127 (Geburten 1891-1990) (nach meertens.nl, familienaam.be, notrefamille.com, jeweils 14.11.2008; InstItut Grand -ducal 1989). Zu Binder, Binner, Bender, Benner s. KonsonantIsmus. Zur Wort- und Namengeographie von Binder s. DWA IX, K. 1; dräGer /KunZe 2009, K. 3; KunZe 1996a, 42-44, K. 3-5; ders. 2000c, 185f., K. 10; ders. 2003e, 2815-2817, K. 189.4; ders. 2004a, 122f., 210f.; schWarZ 1957, 19f., Abb. 12; steffens 2006, 73-76; ders. 2008, 283-286, Abb. 16 (FamN Bender/Kiefer); VolcKmann 1921, 165-167. K. Quintus für Luxemburg in InstItut Grand -ducal 1989, 455. K. dräGer
116
Haupttonvokalismus, Monophthongvarianz e, ö
Typ Beck 25850 Typ Böck 3387
Karte 48: Beck, Böck
Tonvokal in Beck, Messner, Drechsler, Steger
117
4 Monophthongvarianz e, ö 4.1 Tonvokal in Beck, Messner, Drechsler, Steger 1. Fragestellung Dokumentiert wird die Varianz e/ö, die durch Rundung von mhd. e entstanden ist (oder durch Hyperkorrektion in Gebieten, in denen mhd. ö > e entrundet wird). Für die Hauptkarte wurde der frequenteste Fall unter den BerufsN, nämlich Beck/ Böck gewählt (Beck auf Rang 59 der häufigsten FamN in Dtld.), zu ahd. becko, mhd. becke 'Bäcker'. Die erste Nebenkarte gilt dem ebenfalls frequenten, aber stärker auf das Obd. begrenzten BerufsN Messner/Mößner (zu ahd. mesināri, mhd. mes(se)nære, mesner 'Mesner, Küster'). Die zweite Nebenkarte betrifft mit Drechsler/Dräxl/Drößler einen Fall, bei dem sich die Varianten mit Rundung des Stammvokals v.a. im Md. finden. Es handelt sich um BerufsN zu ahd. drāhsil(ari), thrāhsil, trāhslari, mhd. dræhsel, drehsel 'Drechsler'. Die dritte Nebenkarte gilt Herkunfts- und WohnstättenN zu mhd. stëc, stëg 'schmale Brücke, Steg, schmaler Weg' bzw. mhd. stëge 'Treppe', bei denen gerundete Fälle fast 1000 Tokens betragen. Bei der Haupt- und ersten Nebenkarte ist mhd. e Resultat des Primärumlauts, bei der zweiten Nebenkarte des Sekundärumlauts. Bei der dritten Nebenkarte liegt germ. e zugrunde. Auf allen Karten treten über die lautliche Differenz hinaus insgesamt die eingeschränkten Verbreitungsgebiete der betr. Berufs- bzw. WohnstättenN zutage. 2. Quantitative Datenbasis Abfrage: B(e|ä|ae|ö|oe)c?kh?e?s? (≥ 10 Tokens) ergibt 22 Types/30738 Tokens. Bök(e) 20+507, Boek(e) 101+56, B(ö/oe)cke 68+25 sind nd. und damit WohnstättenN zu mnd. boke 'Buche' oder zu mnd. beke 'Bach' oder HerkunftsN zu SiedlungsN wie Boecke (Brandenburg, Niedersachsen) und werden deshalb ausgeschlossen. Boeckh kommt sowohl in Nordrhein-Westfalen als auch im obd. Raum vor und wird als zumindest im Süden einschlägig berücksichtigt. Becks 321, Bekes 17 treten konzentriert im Raum Bocholt - Münster - Essen - Duisburg auf; sie haben keine Gegenstücke mit ö und werden nicht mitkartiert. Es verbleiben 14 Types/29623 Tokens: Typ Beck 25850: Beck(e) 24879+669, Bek(e) 210+28, Beckh 64. Typ Bäck 386: Bäck(e) 204+17, Baeck(e) 126+19, Baek 20. Typ Böck 3387: Böck(h) 2428+29, Boeck(h) 836+94. Aufgrund seiner geringen Frequenz wird Typ Bäck (verstreut mit Häufung zum einen im Raum Bad Tölz, zum anderen in Berlin und Brandenburg) nicht kartiert. Nicht berücksichtigt sind entsprechende FamN mit P-, weil sie etymolo-
118
Haupttonvokalismus, Monophthongvarianz e, ö
gisch nicht eindeutig bzw. aufgrund ihres Verbreitungsgebiets kaum BerufsN in der Bedeutung 'Bäcker' sind (Peck 248 Nordrhein-Westfalen, s. Zoder 1968 II, 282f., Pecks 32 Nest im Raum Düren, Pek 67 teilweise FremdN, verstreut, Peks 17 verstreut, Paeck 12 nd., Poeck 152 verstreut mit Häufung in Niedersachsen und Schleswig-Holstein, Poek 35 verstreut im Md. und Nd., Pöck 23 verstreut). 3. Qualitative Datenbasis Bei den wenigen nd. Vorkommen besteht Konkurrenz mit WohnstättenN zu mnd. beke 'Bach' und mit HerkunftsN zu SiedlungsN wie Beck(e) (mehrmals in Westfalen) und Boecke (Brandenburg, Niedersachsen), bei Typ Böck mit WohnstättenN zu mnd. boke 'Buche'. Baek, Bek(e), Bekes sind teilweise FremdN. 4. Details und Ergänzungen zum Kartenbild Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,038,27‰. Vorkommen pro zweistellige PLZ: Dokumentationstabelle. PLZ
e
‰ ges.
ö
PLZ
e
‰ ges.
ö
PLZ
e
‰ ges.
ö
01
221
21
0,62
24
166
69
0,59
46
100
11
0,36
02
77
6
0,56
25
155
35
0,75
47
161
23
0,41
03
35
5
0,40
26
136
15
0,34
48
176
10
0,43
04
209
18
0,63
27
103
12
0,37
49
205
16
0,52
06
342
17
0,86
28
69
23
0,37
50
147
25
0,47
07
196
5
1,03
29
86
16
0,51
51
159
9
0,53
08
133
3
0,67
30
161
29
0,59
52
105
14
0,37
09
203
1
0,79
31
219
12
0,59
53
243
22
0,61
10
137
26
0,58
32
95
6
0,30
54
127
8
0,74
12
161
45
0,65
33
125
17
0,36
55
329
13
1,20
13
100
29
0,53
34
192
12
0,66
56
198
6
0,66
14
117
24
0,52
35
318
32
0,99
57
75
5
0,34
15
51
16
0,38
36
213
21
1,19
58
193
9
0,55
16
58
12
0,41
37
291
7
1,00
59
169
19
0,45
17
60
31
0,47
38
212
15
0,52
60
200
8
1,05
18
69
32
0,60
39
124
9
0,57
61
153
6
0,95
19
66
21
0,72
40
162
14
0,51
63
522
46
1,28
20
45
5
0,57
41
76
13
0,28
64
375
40
1,51
21
128
21
0,40
42
146
14
0,48
65
420
20
1,17
22
251
42
0,61
44
168
39
0,47
66
425
10
0,88
23
81
47
0,54
45
185
35
0,40
67
497
11
1,39
119
Tonvokal in Beck, Messner, Drechsler, Steger
PLZ
e
‰ ges.
ö
PLZ
e
‰ ges.
ö
PLZ
e
‰ ges.
ö
68
268
6
1,32
79
515
20
1,50
90
527
28
1,92
69
234
11
1,35
80
261
99
1,37
91
895
25
2,54
70
586
33
2,28
81
299
99
1,45
92
202
7
1,23
71
601
30
1,85
82
206
166
1,33
93
311
11
1,65
72
1331
24
3,61
83
180
57
0,91
94
179
33
0,92
73
711
30
2,05
84
360
35
1,89
95
299
2
1,51
74
767
26
2,23
85
420
145
1,59
96
364
13
1,83
75
266
10
1,65
86
668
585
3,22
97
1174
25
3,08
76
457
30
1,26
87
187
299
2,68
98
133
2
1,26
77
338
4
2,00
88
595
50
2,22
99
519
16
1,85
78
440
44
1,78
89
370
211
2,31
Details: Typ Böck findet sich konzentriert zwischen Isny, Memmingen, Ulm, Heidenheim, Neuburg/Donau, Pfaffenhofen, München, Wolfratshausen, GarmischPartenkirchen. Zweistellige PLZ, in denen Typ Böck bei mehr als 0,50‰ aller Tokens vorkommt, sind PLZ 82 Starnberg, 86 Augsburg, 87 Kempten, 89 Ulm. Komposita: Im Gegensatz zu den Simplizia sind die Komposita auf -b(e/ö)ck meist keine BerufsN, sondern WohnstättenN zu mnd. beke 'Bach' bzw. bair. (östl. einer Linie Regensburg - Innsbruck) -beck für den Anwohner eines Bachs (s. KunZe 2001c, 204; ders. 2004a, 98f.). Gerundet als -böck treten ≥ 100 Tokens nur 6 Types/776 Tokens auf: im Südosten Dam- 175 (Nest im Dungau), Schwarzen- 144 (Nest im Raum Wasserburg/Inn), Meichel- 124 (Nest im Ostallgäu), Rim- 118 (Nest im Dungau), Küblböck 114 (Nest nördl. von Passau), in Nordrhein-Westfalen Hageböck 101, neben Hageböke 46 und Hage(n)böcker 18+1 wohl Wohnstätten- bzw. HerkunftsN zu aus 'Hagen-, Hainbuche' motivierten Toponymen. Erste Nebenkarte (K. 49): Sie gilt BerufsN zu ahd. mesināri, mhd. mes(se)nære, mesner 'Mesner, Küster' (entlehnt aus mlat. mansionarius 'Aufseher des Gotteshauses'). Die Abfrage M(ee?|ö|oe|ä|ae)h?(ss?|ß)e?(n|m)(e|a)rs? (≥ 10 Tokens) ergibt 14 Types/4618 Tokens: Typ Messner 8 Types/3246 Tokens: Me(ss/ß)ner 1007+502, Meß(e)mer 822+20, Mess(e)mer 609+175, Mes(m/n)er 75+36. Typ Mößner 6 Types/1372 Tokens: Mö(ß/s)ner 649+25, M(ö/oe)ssner 452+25, Mö(ß/ss)mer 179+42.
120
Haupttonvokalismus, Monophthongvarianz e, ö
Kartentyp: relativ; Ausschnitt Süddtld.; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-50, entspricht 0,2-5,07‰; Flächen pro zweistellige PLZ, Anzeigeschwelle 0,20‰; Tokenangaben beziehen sich auf Gesamtdtld. Typ Messner 3246 Typ Mößner 1372
Leipzig
Frankfurt
Nürnberg
Stuttgart
München
Karte 49: Messner, Mößner
Der größte Kreis für Typ Messner betrifft PLZ 786 Raum Rottweil mit 5,01‰/159 Tokens. Zur n/m-Varianz s. KonsonantIsmus. Zweite Nebenkarte (K. 50): Sie dokumentiert die Rundung e > ö in BerufsN zu ahd. drāhsil(ari), thrāhsil, trāhslari, mhd. dræhsel, drehsel 'Drechsler'. Die Abfrage (D|T)r(e|ae|ä|ö|oe)(chs|ß|ss?|x)e?ll?(er)?s? (≥ 10 Tokens) ergibt 29 Types/16212 Tokens: Typ Drechsler 18 Types/15363 Tokens: (D/T)rechsler 3031+28, (D/T)rexler 2424+82, Dreßl(er) 21+2171, Dre(chs/ß)el 1820+359, Dres(s)el 622+1764, Dres(s)ler 275+1684, Drex(e)l 454+383, Tress(e)l 30+105, (T/D)reseler 70+40. Typ Dräxl 4 Types/146 Tokens: Dräxl(er) 52+44, Träxler 40, Draesel 10.
Tonvokal in Beck, Messner, Drechsler, Steger
121
Typ Drößler 7 Types/703 Tokens: Drö(ß/ss)ler 355+211, Drösler 48, Drös(s)el 21+41, Droes(s)ler 11+16. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,024,28‰. Typ Drößler findet sich gehäuft im nordwestl. Thüringen im Raum Heiligenstadt - Leinefelde sowie zwischen Neuburg an der Donau und Landsberg am Lech. Typ Dräxl ist zwischen Bad Tölz und Rosenheim konzentriert. Zur Assimilation chs > ss s. KonsonantIsmus, zu -el/-ler s. morpholoGIe. Typ Drechsler 15363 Typ Dräxl 146 Typ Drößler 703
Karte 50: Drechsler, Dräxl, Drößler
Dritte Nebenkarte (K. 51): Sie gilt der Rundung e > ö in Wohnstätten- und HerkunftsN, die auf ahd. stëg, mhd. stëc, stëg 'schmale Brücke, Steg, schmaler Weg' bzw. mhd. stëge 'Treppe' zurückgehen, s. Wohnstättennamen. Da die FamN mit Stammvokal e sehr vielfältig sind, wurden zunächst die Varianten mit Rundung des Stammvokals ≥ 10 Tokens ermittelt. Ihnen werden die Gegenbelege mit e gegenübergestellt. So ergibt sich folgende Abfrage:
122
Haupttonvokalismus, Monophthongvarianz e, ö
(Unter)?(S|s)t(ee?|ö|oe|ä|ae)h?g(er|baue?r|m(e|a)(i|y)e?r|m(ü|ue|i)ller) (≥ 10 Tokens). Sie erbringt 23 Types/7221 Tokens: Typ Steger 15 Types/6211 Tokens: Ste(e)ger 2554+563; Stegbauer 254, Stegma(i/y)er 1224+141, -mei(e)r 66+318, -meyer 126, -ma(i/y)r 88+33, Steegma(i/y)er 41+12, Ste(e)gmüller 551+144, Stegmiller 96. Typ Stäger 2 Types/103 Tokens: St(ä/ae)ger 69+34. Typ Stöger 6 Types/907 Tokens: St(ö/oe)ger 699+11; Stögbauer 138, -meier 11, -müller 32; Unterstöger 16. Aufgrund seiner geringen Frequenz wird Typ Stäger (verstreut) nicht kartiert. Typ Steger 6211 Typ Stöger 907
Karte 51: Steger, Stöger
Bei Steger besteht in Norddtld. Konkurrenz mit indir. BerufsN zu mnd. steger, steiger 'Gerüst, Flussdamm'. Außerdem kommen auch BerufsN zu mhd. stegen 'einen Steg bereiten, bauen', also 'Stegbauer' in Betracht, außerdem ÜberN zu mhd. stegen im übertragenen Sinn 'streben, trachten'. Dies ist jedoch für die hier behandelte Vokalvarianz nicht relevant. Den WohnstättenN wird in den meisten
Tonvokal in Beck, Messner, Drechsler, Steger
123
Fällen mhd. stec mask. 'Steg, Weg', seltener mhd. stege fem. 'Treppe' zugrunde liegen. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,015,14‰. Zur Verbreitung einzelner Namen mit mhd. stëc, stëg(e) s. Wohnstättenamen. 5. Historische Sondierung Für die Hauptkarte s. morpholoGIe (Becker, Beck), für die erste und zweite Nebenkarte s. Berufsnamen, für die dritte Nebenkarte s. Wohnstättennamen. 6. Hinweise Im nördl. Dtld. gilt statt Beck der BerufsN Becker, s. Berufsnamen. In Österreich überwiegt Beck 1126 knapp vor Böck 959 (Telef., Geogen At, CDRom, 2005), in der Schweiz hingegen dominiert Beck 2201 klar vor Böck 21 (Telef., verwandt.ch, 15.12.08). Zur n/m-Varianz in Messner/Meßmer und zur Assimilation chs > ss in Drechsler/ Dreßler s. KonsonantIsmus. dammel/schmucK 2008; 88f., K. 8 (Böck, Hörmann, Höß); KunZe 2001c, 202205, K. 10 (Böck/Becker/Beck); ders. 2004a, 114A (Der Bäcker in den Dialekten und Familiennamen). K. dräGer
124
Haupttonvokalismus, Monophthongvarianz e, ö
Typ Werner 39488 Typ Wörner 3654
Karte 52: Werner, Wörner
125
Tonvokal in Namen aus Werner; Hörmann
4.2 Tonvokal in Namen aus Werner; Hörmann 1. Fragestellung Dokumentiert wird die Varianz e/ö, welche durch Rundung von mhd. e (Primärumlaut) entstanden ist. Die frequentesten Beispiele sind Patronyme, die von den RufN Werner (ahd. warin (etymologisch vieldeutig und unsicher; vgl. Gottschald 2006, 516; seIBIcKe 1996-2007 IV, 414) + hari 'Heer') und Hermann (hari 'Heer' + man 'Mann') stammen. Werner steht an 27. Stelle der häufigsten FamN in Dtld., Her(r)mann an 114. bzw. 36. Stelle; gerundete Varianten erreichen bei W(e/ö)rner einen Anteil von ca. 8%, bei H(e/ö)r(r)mann von ca. 5%. Die Hauptkarte gilt den Vollformen W(e/ö)rner, die erste Nebenkarte den mit -l-Suffix diminuierten Kurzformen W(e/ö)hrle, die zweite den Kurzformen mit -z-Suffix (W(e/ö)rz), die dritte den Kurzformen mit Kombination von -z- und -l-Suffix (W(e/ö)tzel). Dabei treten über die lautliche Differenzierung hinaus auf der Hauptkarte die Gesamtverteilung der Vollformen in ganz Dtld. zutage, auf den Nebenkarten die eingeschränkten Geltungsräume der betr. suffigierten Kurzformen. Die vierte Nebenkarte dokumentiert mit Hör(r)mann exemplarisch zwei obd. Regionen, in denen sich das Phänomen der Rundung besonders häufig in FamN abzeichnet (zu Beck/Böck, Messner/Mössner, Wirth/Würth, Kistner/ Küstner vgl. K. 48f., 62f.). 2. Quantitative Datenbasis Abfrage: (W|V)(ö|o?e)h?rnn?h?(ö|o?e)h?rr?s? ergibt 13 Types/43142 Tokens: Typ Werner 6 Types/39488 Tokens: Wern(h)er 39357+13, (W/V)erners 62+2, Verner 49, Wernner 5. Typ Wörner 7 Types/3654 Tokens: W(ö/oe)rner 3450+153, Wörnhör 29, V(ö/oe)rner 11+9, Wöhrner 1, Woernhoer 1. 3. Qualitative Datenbasis Es handelt sich durchweg um Patronyme zu Werner. 4. Details und Ergänzungen zum Kartenbild Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,247,37‰. Vorkommen pro zweistellige PLZ: Dokumentationstabelle. PLZ
e
‰ ges.
ö
PLZ
e
‰ ges.
ö
PLZ
e
‰ ges.
ö
01
999
4
2,57
03
178
3
1,80
06
1041
2
2,49
02
332
3
2,24
04
964
1
2,67
07
428
0
2,18
126
Haupttonvokalismus, Monophthongvarianz e, ö
PLZ
e
‰ ges.
ö
PLZ
e
‰ ges.
ö
PLZ
e
‰ ges.
ö
08
582
1
2,91
39
444
0
1,90
71
378
288
1,95
09
678
3
2,64
40
379
6
1,12
72
489
274
2,03
10
481
17
1,77
41
233
3
0,74
73
428
259
1,91
12
565
9
1,83
42
409
12
1,27
74
377
246
1,75
13
377
1
1,56
44
520
7
1,19
75
203
80
1,70
14
404
8
1,53
45
628
3
1,16
76
530
177
1,82
15
330
1
1,89
46
337
13
1,11
77
165
232
2,33
16
283
2
1,68
47
452
6
1,02
78
339
62
1,48
17
358
2
1,86
48
300
2
0,69
79
362
88
1,26
18
245
1
1,45
49
360
5
0,85
80
301
35
1,28
19
158
1
1,32
50
470
11
1,32
81
336
24
1,31
20
87
2
1,00
51
436
5
1,40
82
351
41
1,41
21
498
12
1,34
52
256
5
0,82
83
217
20
0,92
22
586
23
1,27
53
563
12
1,32
84
191
4
0,93
23
265
1
1,10
54
185
5
1,05
85
403
43
1,26
24
484
8
1,24
55
479
14
1,73
86
352
66
1,08
25
260
5
1,04
56
421
12
1,40
87
144
27
0,94
26
341
10
0,80
57
192
7
0,85
88
305
35
1,17
27
322
3
1,05
58
372
2
1,03
89
346
137
1,93
28
300
10
1,26
59
443
1
1,06
90
401
49
1,55
29
231
2
1,16
60
246
33
1,41
91
484
47
1,47
30
486
5
1,54
61
253
96
2,08
92
273
4
1,63
31
557
11
1,46
63
770
208
2,21
93
188
18
1,05
32
354
7
1,07
64
405
70
1,72
94
181
4
0,81
33
496
4
1,29
65
561
57
1,64
95
351
9
1,81
34
912
20
3,02
66
431
28
0,94
96
396
20
2,03
35
575
64
1,82
67
475
59
1,46
97
981
96
2,77
36
328
18
1,76
68
281
52
1,61
98
486
1
4,56
37
559
10
1,91
69
257
55
1,71
99
720
2
2,49
38
754
5
1,76
70
318
194
1,88
Details: Dreistellige PLZ, in denen Wörner überwiegt, sind PLZ 639 Wörth am Main (3,53‰), PLZ 747 Walldürn (2,56‰), PLZ 777 Gengenbach (2,55‰), PLZ 894 Dillingen an der Donau (2,00‰), PLZ 765 Gaggenau (1,85‰), PLZ 722 Nagold (1,48‰), PLZ 706 Stuttgart (1,41‰), PLZ 611 Friedberg (1,37‰), PLZ 744 Gaildorf (1,33‰), PLZ 736 Schorndorf (1,14‰), PLZ 704 Stuttgart (1,09‰).
Tonvokal in Namen aus Werner; Hörmann
127
Erste Nebenkarte (K. 53): Sie gilt den mit -l-Suffix diminuierten Kurzformen von Werner, deren gerundete Varianten sich südwestl. und östl. um das auf der Hauptkarte ausgewiesene Verbreitungsgebiet von Wörner gruppieren.
Typ Wehrle 3134 Typ Wöhrle 3564
Karte 53: Wehrle, Wöhrle
Die Abfrage W(ö|o?e)h?rn?d?e?le?i?n? ergibt 46 Types/6714 Tokens. Nach Abzug von Werdel 16 (Eifel; hier konkurrieren Namen aus ahd. wart 'Hüter, Wart', Gottschald 2006, 517) verbleiben: Typ Wehrle 19 Types/3134 Tokens: We(h)rle 1204+1453, We(h)rlein 115+25, Wernd(e)l 94+1, We(h)rl 41+39, We(h)rlin 18+19, We(h)rel 30+4, We(h)rli 15+19, Wernli 19, Wernle(in) 7+19, Werndle 9, Werlen 3. Typ Wöhrle 26 Types/3564 Tokens: W(ö/oe)hrle 1160+20, W(ö/oe)rle 915+25, W(ö/oe)hrl 376+5, W(ö/oe)rl 300+22, W(ö/oe)rndl 194+6, Wörlein 171,Woerlein 20, W(ö/oe)rnle 82+31, W(ö/oe)rndle 63+1, W(ö/oe)hrlin 47+7,W(ö/oe)rn lein 41+7, W(ö/oe)rndel 30+1, W(ö/oe)rlen 26+6, Wöhrel 5, Wördel 3.
128
Haupttonvokalismus, Monophthongvarianz e, ö
Kartentyp: relativ; Ausschnitt Süddtld.; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,01-5,63‰; Flächen pro zweistellige PLZ, Anzeigeschwelle 0,11‰; Tokenangaben beziehen sich auf Gesamtdtld. Bei W(e/ö)rndl können im Bair. auch Kurzformen zu Bernhard und Werinhard vorliegen. Von den Typen ≥ 300 Tokens ist Werle in der Pfalz konzentriert, Wehrle weitab davon in Südbaden. Wöhrle ist alem., in Bayerisch-Schwaben herrscht jedoch, klar davon abgegrenzt, Wörle, woran östl. Wörl (Südbayern) und Wöhrl (Nordbayern) anschließen. Zweite Nebenkarte (K. 54): Sie gilt der auf engen Raum beschränkten, mit -z-Suffix aus der Kurzform Wern erweiterten Form Wernz, die häufig durch Konsonantenreduktion zu Werz vereinfacht wurde. Typ Werz 863 Typ Wernz 236 Typ Wörz 987
Mannheim
Stuttgart
Laupheim
Karte 54: Werz, Wernz, Wörz
Die Abfrage W(ö|o?e)h?rn?t?ze? ergibt 10 Types/2086 Tokens: Typ Werz 863: Wer(t)z 641+222.
Tonvokal in Namen aus Werner; Hörmann
129
Typ Wernz 236: Wernz(e) 186+38, Werntz(e) 7+5. Typ Wörz 987: W(ö/oe)rz 893+18, W(ö/oe)rtz 73+3. Kartentyp: absolut; Ausschnitt Südwestdtld.; Kreise pro fünfstellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 1-76 Tokens; Tokenangaben beziehen sich auf Gesamtdtld. Details: Die größten Kreise beziehen sich bei Werz auf PLZ 72813 St. Johann (43 Tokens), PLZ 88471 Laupheim (31 Tokens) und PLZ 70173-629 Stuttgart (27 Tokens), bei Wernz auf PLZ 69115-126 Heidelberg (27 Tokens) und PLZ 68159-309 Mannheim (23 Tokens) sowie bei Wörz auf PLZ 70173-629 Stuttgart (48 Tokens), PLZ 72587 Römerstein (33 Tokens) und PLZ 88471 Laupheim (23 Tokens). Dritte Nebenkarte (K. 55): Typ Wetzel 7150 Typ Wötzel 487
Karte 55: Wetzel, Wötzel
Sie gilt den mit -z- und -l-Suffix aus der Kurzform Wern gebildeten Koseformen vom Typ Wetzel ("1063 heißt der Erzbischof von Magdeburg Wezelo qui et Wernherus", Brechenmacher 1957-63 II, 798; zu Bedeutungskonkurrenzen im
130
Haupttonvokalismus, Monophthongvarianz e, ö
Ostmd. mit Namen aus Wenzel/Wenzlaff s. BahloW 2005, 558, Brechenmacher 1957-63 II, 789, KunZe 2004c, 104f.). Hier stellen sich die Varianten mit Rundung in ostmd. Regionen ein. Zur ebenfalls von Werner abgeleiteten westnd. Koseform Wessel(s) existieren keine gerundeten Varianten. Die Abfrage W(ö|oe?)t?ze?ls?t? ergibt 10 Types/7637 Tokens: Typ Wetzel 7150: We(t)zel 404+6420, Wetzl 172, We(t)zels 21+32, Wetzelt 20. Typ Wötzel 487: Wö(t)zel 18+424, Woe(t)zel 2+43. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,023,59‰. Vierte Nebenkarte (K. 56): Typ Hörmann 2669 Typ Hörrmann 176
Karte 56: Hörmann, Hörrmann
Die zweithäufigsten Patronyme mit Rundung von mhd. e zu ö gehen auf den RufN Hermann zurück. Im Unterschied zu Werner, wo Rundung als Labialisierungsvorgang durch voranstehendes w gefördert wird, geht bei Hermann kein Konsonant voraus, der normalerweise progressiv Rundung begünstigt (Labiale,
Tonvokal in Namen aus Werner; Hörmann
131
Affrikaten, l, sch); diese kommt eher regressiv durch das folgende apikale r oder durch Hyperkorrektion zustande (zu dieser s. dammel/schmucK 2008, 88). Zur Gesamtverbreitung der unverkürzten Patronyme H(e/ö)r(r)mann s. K. 262-264. Im Folgenden wird nur die Verbreitung der gerundeten Fälle dokumentiert. Die Abfrage H(ö|oe)h?rr?mann?s? ergibt 7 Types/2845 Tokens: Typ Hörmann 2669: H(ö/oe)rmann 2508+77, Höhrmann 77, Hörman 1, Hörmanns 6. Typ Hörrmann 176: H(ö/oe)rrmann 170+6. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,002,71‰. Nach Zoder 1968 I, 777 kann Hörmann in Ostfalen auch auf Hor(r)mann (Herkunfts- oder WohnstättenN), nach BahloW 1972, 242 im Nd. auf Hörn(e)mann (HerkunftsN) zurückgehen, was für die Belege im Norden die Regel sein dürfte. Höhrmann kommt fast ausschließlich in Dithmarschen zwischen der Elbmündung und der Halbinsel Eiderstedt vor. 5. Historische Sondierung Haupt- und erste Nebenkarte. Zusätzlich wurden, auch in Hinblick auf Wernecke/ Warnecke, vgl. K. 11, die mit -k-Suffix diminuierten nd. Patronyme vom Typ Wernecke und dazu auch Typ Werning einbezogen, um insgesamt das Verhältnis der Vollformen zu den im Norden und Süden dominierenden Diminutiva zu dokumentieren. Zu Hör(r)mann s. K. 262-264 mit Rundungsbelegen lediglich für Maulbronn 1560-1608, Baar o.J. und Graubünden 1821-86. Niederdt.: Werneke (RufN) um 1340, Warneke (RufN) 1423, Warneken 1427, Werning 1432, Werneking 1497, 1608, Werninck 1574, Warning 1581 Ba 1972, 523. Probstei: Warnekeske 1479 We 355. Altes Ld.: Warnekes 1524, Warneke 1535-1665, Warner 1821, 1864 ("früher […] meistens in der Schreibart Werner") Bo 1927, 245. Zeven: Werneke 1500-1634, Werneken 1542, Warneken 1542-1682, Warneke 1581-1808, Warncke 1634, Warnecken 1682, Warnken 1711, Warncken 1723, Warnecke 1808 Bo 1937, 30, 117, 127. Harb.: Wermer (sic!) (RufN) 1296, Wernerus (RufN) 1316, Werneke 1335 (RufN), 1450 (FamN), Werne(c)ke, Werne(c)ken 1564, Warne(c)ke, Warne(c)ken 1616, Warmer (sic!) 1616, Warner 1661 r I 47, 79. Lüne: Waerner 1535, Warner 1535-1782, Warnecke 1808 Bo 1935, 20, 51, 119f. Boizenb.: Werner 1459-96, Werninges 1464, Werniges 1473, Werneke 1479-1503, Werncke 1494, Werneken 1494-96 fe 43, 119. Barth: Werneke 1398, werneken 1398, (W/w)erner 1453-1504 (47x), werners 1504 mü 24, 44, 155, 166, 209. Greifsw.: Werneke 1397 nü 20. Riga: Werne 13671481 (HerkunftsN), Warming, Wermynck, Werning, Wernung 1451-78, Werneke 1509 fey 59, 63, 90. Coesfeld: Werninc 1378, Werninch 1379, Wernynck 1401-1540 (7x), Wernerdinck 1596 K e 54, 106. Neuss: Warninck 1558 m e V 183. Ostfalen: Werenheri 1092, Werini 1255, Werneri (Gen.) 1284, 1287, Werneres 1320-45, Werner = Werners 1330/49, Werneken 1378-1482/83, Werner 1401-1648, Wernemans 1403/44, Wernecken 1405, Warneken 1427, 1648, Werneking 1444, 1670, Wernygk 1450/51, Werncken 1457, Wernecke, Wernekinck 1497, Warnkenn 1500,
132
Haupttonvokalismus, Monophthongvarianz e, ö
Wernken 1500, 1511, Warneke 1524, 1806, Warnken = Werneke 1535, Werneman 1538, Wernek 1541, Verner 1556, Warnerus 1560, Warneer, Warning 1564, Wernichen 1572, Warneman 1576, 1666, Warneking, Warner, Warniken 1585, Werner 1648 = Warner 1649, Warnemans 1689, Warnicken 1770 Zo II 784, 814f. Braunschw.: Werneres 1320, 1346, Werners 1320, Werneri 1334, Werneken 1370, Werner 1400 scha 253. Köln: Warneri (Gen.) ca. 1159-78, Werneri 1263 h a 1980, 185. Bonn: Werner 1375, werners 1507 BI 89. Limb.: Wernher 1322, 1476, Wernherus um 1330, Werner 1335, Wernheri 1452 schö 139f. Gießen: Wernher 1502, Werner 1504, Wyrner 1536 le 31. Arnsb.: Werner 1444, 1463, Werners (Gen.) 1549 mul 96. Hüttenb. Ld.: Wyrnner 1482, Werners 1494-1578, Wirners (Gen.) 1494, Wörner 1502, 1685, Werner 1518-1833, Wornhers (Gen.) 1547 Wo 97. Homb.: Werner, Wörner 1662-1854 se 211. Kaisersl.: Werner 1684-1800 Br 412. Darmst.: Wernher 1450 h ah 16. Jena: Wormke 1441, Werner 1445-1585, Warner 1446, Werinke 1448, Wernigk 1463, 1519, Werneg 1465, Wernner 1481, 1489, Werneck 1489-1554, Wernegk 1489-1502, Wernerin (fem.) 1502, Wernnig 1502, 1516, Wernick 1506-53, Wernecke 1519, Wernicke 1533-41 a p 269, 275f. Vogtld.: Wernher 1388, Werner 1410, Werneri 1428 h e 1992, 215. Südwestsachsen: Wernher 1445, Werner 1493, 1496 h e 2007, 298. Altenb. Ld.: Werner 1413-1521, Wernher 1416, Werneryne (fem.) 1433 Grü 74f. Leipzig: Vernerus 1214, Werner 1450-99 (12x), Wernerus 1466, Werneryn 1499 so 189. Grimma: Whernigk 1547, Werner 1555-1801 na 194. Oschatz: Werner 1514 (mehr als 25x) ne 1970, 108; Werner 1370-1895, Wernner 1501, Werners 1586, Wörner 1586 ne 1981, 195, 212, 304. Rettend.: Wernher 1356, 1360, Werner 1419-1560, Vernar 1538, Bernar 1554 rö 223. Liegnitz: Wernher 1281 (RufN), 1386 Ba 1975, 149. Breslau: Wernher, Wernke 13./14. Jh. r eI 56. Schlesien: Wernheri 1348, Werner 1432/33 Ba 1953, 53. Maulbronn: Wernher 1536-83 (oft), Wernlin 1546, Wernle 1553, Wernner 1558-1608 (oft), Wherner 1558, Wehrlin 1563, Wernnher, Whörle 1566, Wöhrlin 1583, Werner 1603, 1608 hu 713f. Esslingen: wernlin 1333-1440, Weren (Akk.) 1361, wernlerin 1366, werntz 1368, 1417, wernher 1401, 1496, Wern 1410, wern 1493, werner 1501 Be 372f. Lahr: Wehrlin 1443, Werner 1676, Wörner 1766 pa 42f. Freib. i.Br.: Wernher 1276, Werlin 1306, Wernlin, Wernli 1360, Wärman, Worman 1451 dZ 47. Oberrhein: Wernher 12./13. Jh., Wernherus 12. Jh.-1284, Wernerus 1202, Wernheri 1281, Werlin 1298, Wernli 14. Jh. soc 106, 172, 587, 591, 639. Baar: Werner 1330, Wehrle 15. Jh., Wehrlin 1508 nI 12. Ravensb.: Wern 1335-1423, Wernher 1386, Wernli 1420 sa 29, 33, 38. Zürich: Wernher um 1279, Wernly 1468, Werli 1504, Wehrli 1551-1798, Weerli 1577-93, Werndli 1774 scho 171f. Liechtenstein: Wernlis (Gen.) 1390, wernleins (Gen.; laut str evtl. RufN) 1416, werlis (Gen.) 1429, Werner 1. Hälfte 15. Jh. - 2. Hälfte 16. Jh., Werlis (Gen.), Werly Mitte 15. Jh., Wehrner 1584, werner 2. Hälfte 16. Jh., Währle 1720, Wörle 1726, Werlina (fem.) 1728, Werle 1729, Wörle 1732 str IV 421, 434. Graubünden: Warin 12. Jh., 1322, Warinus 12./13. Jh., Werneri 12. Jh., Wernerus 1125, Wernherus 1142, 1272, Wernheri 1321-1394, Warini 1348, Wernieren 1389-1501, Vernier 1432, Warnier 1432-1701 (11x), Wernier 1432-1544 (4x), Warnieren (Gen.) ca. 1450-1673, Warnyeren 1450, Warrnieren (Gen.) 1475, Wärnier, Wärnir ca. 1500, Wernnherrn 1513, Werner 1827, Wörner 1863 huB 237. Ansbach: Wernhardus 1179, Wernherus 1230, Wernher 1388-1467, Wern 1388-1467, Wernlein 1449-95 schä 240. Nürnb.: Werner 1259, Werenheri 1285, Werenherus 1285-1335, Wernlein 1298-1400, Wernhart 1315, Wernher 1331-92, Wernlinus 1316 sche 326. Sudetenld.: Wernher 1356, 1360, Werner 1381-1419, Wernnhar 1385, Wernel 1390-1427 sch 1957, 344; Werner 1382-1560, Wernher 1459, Berner, Werner 1525, Vernar 1538, 1541, Bernar 1554 sch 1973, 320. München: Werndl 1382, Wernher
Tonvokal in Namen aus Werner; Hörmann
133
1383, werndlein 1390 eI 78. Tirol: Wernle, Wernli, Werndl im 15. Jh. häufig, Werli 1427, Werlin 1494 fI 528, 535f. Salzb.: Wernel 1363, Werndel 1399, Werndl um 1450, Wörndl 1575 ZI 1986, 252f. Abersee: Wiendl 1684-1874 ("die Wiendl sind ein Zweig der viel häufigeren Wörndl, Werndl" (hier zu Bernhard!)) ZI 1977, 256. Waldviertel: Wernherr 1360, Werndl 1482, 1499 po 159.
6. Hinweise Zu den nd. Varianten vom Typ Warnecke und Harms s. K. 11f. Zur Verbreitung von Wehrle, Wöhrle in Baden-Württemberg s. K lausmann 2007, 56f., K. 19. Zur Rundung s. dammel/schmucK 2008, 88f., K. 8 (Böck, Hörmann, Höss). J. caro r eIna
134
Haupttonvokalismus, Monophthongvarianz e, ö
Typ Oertel 3231 Typ Ertl 5567
Karte 57: Oertel, Ertl
Tonvokal in Oertel, Oettel, Dehmel, Rösch
135
4.3 Tonvokal in Oertel, Oettel, Dehmel, Rösch 1. Fragestellung Dokumentiert wird die Varianz ö/e, sofern sie auf Entrundung von mhd. ö bzw. œ > e beruht. Die Hauptkarte und die ersten beiden Nebenkarten gelten Patronymen aus RufN-Kurzformen mit Umlaut und -l-Diminutivsuffix: die Hauptkarte Oertel/ Ertl, Patronymen zu Kurzformen germ. RufN mit dem Namenglied ahd. ort 'Spitze' (z.B. Ortwin), die erste Nebenkarte Oettel/Ettl, Patronymen zu Kurzformen germ. RufN mit dem Namenglied ahd. ōt 'Besitz, Reichtum' (z.B. Otmar). Die zweite Nebenkarte differenziert die Schreibungen Oe- versus Ö- und verfolgt den betreffenden Befund in weiterem Rahmen. Die dritte Nebenkarte gilt dem häufigsten Fall mit Entrundung ö > e bei einem fremden RufN, nämlich Dömel/Dehmel, diminuierten Patronymen zu dem ursprünglich aram. RufN Thomas. Auf all diesen Karten tritt über die lautliche Differenzierung hinaus der durch das Suffix -(e)l eingeschränkte Gesamtverbreitungsraum der betr. Patronyme vor Augen. Die vierte Nebenkarte zieht zum Vergleich Rösch/Resch/ Raisch hinzu und dokumentiert neben der Varianz des Stammvokals auch die Gesamtverbreitung dieses ÜberN. 2. Quantitative Datenbasis Abfrage: (Ö|Oe|E)r(dt?|tt?h?)e?ll?e?i?n?s?t? (≥ 10 Tokens) ergibt 24 Types/8863 Tokens. Nach Ausschluss von etymologisch unklaren Erdelen 31 (Nordrhein-Westfalen), Erdle(i/n) 18+16 (verstreut) verbleiben: Typ Oertel 9 Types/3231 Tokens: Oert(h)el 2801+16, Oertelt 155, Ört(e)l 33+79, Oertl(e) 63+43, Oertli(n) 10+31. Typ Ertel 12 Types/5567 Tokens: Ertl(i) 2610+13, Ert(h)el 1542+55, Er(t/d)elt 426+88, Ert(h)le 304+16, Erdl(e) 67+247, Erd(t)el 180+19. 3. Qualitative Datenbasis Bei den Varianten auf -t handelt es sich aufgrund des Umlauts und der geographischen Lage (verstreut) wohl meist um sekundären -t-Antritt und kaum um Patronyme zu dem RufN Ortold. Möglich sind Konkurrenzen mit WohnstättenN, die auf mhd. örtelîn 'Örtchen' zurückgehen, jedoch für die vorliegende Fragestellung nicht relevant sind. 4. Details und Ergänzungen zum Kartenbild Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,025,76‰; Flächen pro zweistellige PLZ, Anzeigeschwelle 0,25‰. Vorkommen pro zweistellige PLZ: Dokumentationstabelle.
136 PLZ
Haupttonvokalismus, Monophthongvarianz e, ö
Oe-
‰ ges.
E-
PLZ
Oe-
‰ ges.
E-
PLZ
Oe-
‰ ges.
E-
01
133
47
0,46
35
18
56
0,21
69
22
40
0,34
02
36
19
0,37
36
10
15
0,13
70
42
39
0,29
03
17
7
0,24
37
22
46
0,22
71
22
72
0,27
04
127
47
0,48
38
46
31
0,18
72
36
60
0,26
06
229
53
0,68
39
37
24
0,26
73
9
67
0,21
07
282
32
1,60
40
24
25
0,14
74
16
41
0,17
08
111
23
0,66
41
22
9
0,10
75
13
31
0,27
09
236
57
1,14
42
32
41
0,22
76
38
142
0,47
10
42
34
0,27
44
17
50
0,15
77
33
5
0,22
12
47
46
0,30
45
34
45
0,14
78
15
39
0,20
13
34
35
0,28
46
21
18
0,13
79
64
27
0,26
14
31
42
0,28
47
16
42
0,13
80
13
142
0,59
15
28
17
0,26
48
16
27
0,10
81
16
139
0,57
16
30
15
0,27
49
26
28
0,13
82
18
182
0,71
17
13
12
0,13
50
26
22
0,13
83
20
205
0,87
18
18
15
0,20
51
29
29
0,18
84
11
227
1,14
19
17
28
0,37
52
7
24
0,10
85
28
185
0,60
20
4
6
0,12
53
22
35
0,13
86
28
243
0,69
21
24
22
0,12
54
2
6
0,04
87
13
42
0,30
22
30
44
0,15
55
11
46
0,20
88
16
95
0,39
23
16
33
0,21
56
14
16
0,10
89
8
185
0,77
24
28
24
0,13
57
15
22
0,15
90
62
144
0,71
25
25
13
0,15
58
19
42
0,16
91
49
199
0,69
26
28
28
0,12
59
32
37
0,17
92
7
284
1,71
27
14
35
0,16
60
21
21
0,22
93
11
145
0,80
28
23
23
0,18
61
22
32
0,32
94
8
407
1,82
29
18
9
0,13
63
25
34
0,14
95
64
46
0,55
30
39
44
0,26
64
11
48
0,21
96
29
20
0,24
31
23
47
0,18
65
25
53
0,21
97
29
66
0,24
32
27
36
0,19
66
8
50
0,12
98
13
7
0,19
33
13
41
0,14
67
21
46
0,19
99
40
31
0,25
34
17
12
0,10
68
7
27
0,16
Details: Der größte Kreis für Typ Oertel betrifft PLZ 079 Raum Schleiz mit 3,42‰/116 Tokens, der größte Kreis für Typ Ertl betrifft PLZ 942 Raum Regen - Zwiesel - Bayerisch Eisenstein mit 5,69‰/152 Tokens. Von den häufigsten Varianten des Typs Ertl findet sich Ertl in Ober- und Niederbayern sowie in der Oberpfalz, Ertel in der Oberpfalz und im Raum Karlsruhe, Ertle in einem Nest im Raum Ulm.
Tonvokal in Oertel, Oettel, Dehmel, Rösch
137
Erste Nebenkarte (K. 58): Typ Oettel 1316 Typ Ettl 795
Karte 58: Oettel, Ettl
Sie gilt Oettel/Ettl, Patronymen zu Kurzformen von germ. RufN wie Otwin, Otmar u.a. mit dem Namenglied ahd. ōt 'Besitz, Reichtum' und -l-Diminutivsuffix. Die Abfrage (Ö|Oe|E)(tt?h?|dt)e?ll?e?i?n?s?t? (≥ 10 Tokens) ergibt 14 Types/2121 Tokens. Nach Ausschluss des türkischen FamN Etli 10 verbleiben: Typ Oettel 8 Types/1316 Tokens: Oettel(t) 495+10, Ött(e)l 366+30, Oettl(in) 207+42, (Oe/Ö)ttle 138+28. Typ Ettl 5 Types/795 Tokens: Ettl(e) 397+64, Ettel(t) 162+140, Ettlin 32. Bei den Varianten auf -t handelt es sich wegen ihrer geographischen Lage (verstreut) wohl meist um sekundären -t-Antritt, weniger um Patronyme zu Odwald (vgl. 3.). Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,012,35‰.
138
Haupttonvokalismus, Monophthongvarianz e, ö
Der größte Kreis für Typ Oettel betrifft PLZ 094 Raum Zschopau mit 1,54‰/66 Tokens, der größte Kreis für Typ Ettl betrifft PLZ 924 Raum Schwandorf mit 2,35‰/44 Tokens. Zweite Nebenkarte (K. 59): Typ Oe- 26150 Typ Ö- 2840
Karte 59: Oe-, Ö-
Die auf den vorangehenden Karten behandelten FamN zählen zu den häufigsten, die mit Oe-/Ö- beginnen. Das Verhältnis der Schreibweisen Oe- : Ö- beträgt auf der Hauptkarte 97% : 3% (Types mit Ö- verstreut), auf der ersten Nebenkarte 68% : 32% (Types mit Ö- in Bayern konzentriert). Auch bei anderen FamN, etwa Oest(e)rreich(er), lässt sich Vergleichbares beobachten (hier 79% : 21%, s. h erKunftsnamen). Der Befund verläuft gegensätzlich zu dem in der rezenten Appellativik, wo Ö- die Regel ist und Oe- nur selten in Fremdwörtern vorkommt. Die zweite Nebenkarte dokumentiert nun, dass regionale Vorlieben für die Schreibungen Oe-/Ö- bestehen. Als Datenbasis dienen alle einschlägigen FamN ≥ 100 Tokens.
Tonvokal in Oertel, Oettel, Dehmel, Rösch
139
Die Abfrage: (Ö|Oe).* (≥ 100 Tokens) ergibt 124 Types/44432 Tokens. Nach Abzug von 27 Types/12141 Tokens (türkische FremdN, alle mit Ö-) verbleiben: Typ Oe- 82 Types/29451 Tokens: Oertel(t) 2801+155, Oehler(s) 1724+137, Oestreich(er)1392+371,Oehme(n)1328+185,Oeser937,Oesterl(e/ing)927+221, Oe(h)lmann 685+414, Oelker(s) 320+636, Oelsner 620, Oe(h)lschläger 591+250, Oe(h)lke 571+273, Oelze 567, Oehl(ert) 540+313, Oehm(ichen) 506+475, Oett(e)l 207+495, Oetke(n/r) 477+101, Oe(l)tjen 469+194, Oetz(el/mann) 424+188, Oester(r)eich 186+420, Oellers 417, Oechsle(r) 402+302, Oet(t)inger 111+352, Oelschl(ä/e)gel 336+285, Oest(er)mann 330+103, Oepen 323, Oe(r/t)ter 315+154,Oevermann299,Oetting293,Oechsner283,Oest(e)260+141,Oelrich(s) 258+156, Oed(er) 132+227, Oehr(ing/le) 222+107, Oehm(ke/s) 214+119, Oell(e)rich 194+161, Oebel 188, Oehmig(en) 187+146, Oester(wind/held) 184+166, Oenning 180, Oexle 167, Oehrlein 155, Oel(erich) 145+144, Oettle(r) 138+117, Oe(r)ding 136+106, Oelfke 136, Oefner 124, Oelgemöller 111, Oechler 109, Oeschger 108, Oestringer 108. Typ Ö- 15 Types/2840 Tokens: Öttl 366, Österle 361, Öhl(er) 107+276, Östreich(er) 219+157, Öchsner 213, Österreicher 199, Öller 174, Öhrlein 150, Ö(h)lschläger 141+143, Ölke 124, Ölscher 109, Öhm 101. Der Anteil von Dehnungs-e bei Typ Oe- lässt sich nicht exakt bestimmen, dürfte jedoch gering sein, zumal Typ Oe- in Gebieten, in denen Dehnungs-e vorkommt, nicht gehäuft auftritt. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-50, entspricht 0,097,99‰. Die größten Vorkommen für Typ Ö- finden sich in PLZ 971/972 Raum Ochsenfurt mit 2,12‰/139 Tokens, PLZ 787 Raum Oberndorf am Neckar mit 1,76‰/33 Tokens, PLZ 941 nördl. und östl. von Passau mit 1,60‰/47 Tokens. Dritte Nebenkarte (K. 60): Sie gilt Dömel/Dehmel, Patronymen aus Kurzformen des RufN Thomas mit -l-Diminutivsuffix. Die Abfrage (D|Th?)(ö|oe|ee?)h?mm?e?ll?e?i?n?s? (≥ 10 Tokens) ergibt 15 Types/3907 Tokens. Nach Abzug des türkischen FamN Temelli 12 verbleiben: Typ Dömel 4 Types/178 Tokens: Dö(h)mel 113+16, Thömel 31, Tömmel 18. Typ Dehmel 10 Types/3717 Tokens: De(h/m)mel 877+757, Demel(e) 862+60, (D/Th)eml 590+103, Tem(m)el 289+60, Themel 95, Teml 24. Aufgrund seiner geringen Frequenz wird Typ Dömel (verstreut) nicht kartiert. Konkurrenz besteht bei Typ Dehmel mit Patronymen aus Kurzformen von Dietmar (nur im Nd.) sowie evtl. mit ÜberN zu mhd. demmen 'schwelgen, schlemmen', bair. demmel 'Schlemmer, Prasser'.
140
Haupttonvokalismus, Monophthongvarianz e, ö Chemnitz
Typ Dehmel 3717 Suhl
Nürnberg
Regensburg
Augsburg München
Karte 60: Dehmel
Kartentyp: relativ; Ausschnitt Südostdtld.; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-50, entspricht 0,02-3,21‰; Tokenangaben beziehen sich auf Gesamtdtld. Der größte Kreis betrifft PLZ 924 Raum Schwandorf mit 3,21‰/60 Tokens. Vierte Nebenkarte (K. 61): Das Dialektwort rösch geht nach K luGe/seeBold 2002, 770 auf ahd. rosc, rosg 'rasch', mhd. rösch(e), rosch 'schnell, frisch, spröde' zurück. Brechenmacher 1957-63 II, 429 hingegen setzt als Ausgang der auf der vierten Nebenkarte dokumentierten ÜberN Resch und Rösch mhd. resch an und erklärt die Schreibung mit ö dadurch, "daß ein aus rösten ('röschen') zurückgebildetes rösch (= knusperig, trocken, leicht aufbrausend) sich mit dem älteren aus 'rasch' entwickelten resch vereinigt. Für dieses Verschmelzungsprodukt ist langes ö anzusetzen (rœsch)." Dieses lange ö wurde durch schwäb. Diphthongierung zu Raisch. Es "bleibt zu beachten, daß die ältesten Belege durchweg (u. bis Ende des 15. Jh. überwiegend) Resche/Resch bieten. Seit dem 16. Jh. wird Rösch [...] vorherrschend" (ebd., 402). Doch stimmen diese Angaben zum Verhältnis e/ö nicht mit den in der
Tonvokal in Oertel, Oettel, Dehmel, Rösch
141
historischen Sondierung (5.) aufgeführten Belegen überein, wo e und ö von Anfang an nebeneinander auftreten. naumann 2005, 230 und duden famn 2005, 542, 555 setzen für Resch(e) mhd. resch(e), für Rösch(e) mhd. rösch(e), rosch an, beide offensichtlich mit demselben Bedeutungsfeld 'schnell, tapfer, aufbrausend u.ä.', so auch BahloW 2005, 433 (mhd. resch und rösch). Die Frage, ob die Varianz e/ö auf Entrundung von ö oder auf Rundung von e beruht, muss hier offen bleiben. Typ Rösch 5078 Typ Resch 3139 Typ Raisch 493
Karte 61: Rösch, Resch, Raisch
Die Abfrage R(ö|o?e|ai)sche?l?l?e?i?n?s? (≥ 10 Tokens) ergibt 11 Types/8710 Tokens: Typ Rösch 7 Types/5078 Tokens: Rösch(e) 4585+57, Roesch(en) 196+16, Röschl(ein) 57+96, Röschel 71. Typ Resch 3 Types/3139 Tokens: Resch 3113, Resch(e)l 11+15. Typ Raisch 1 Type/493 Tokens: Raisch. Konkurrenz besteht bei Typ Rösch in Einzelfällen mit Patronymen aus germ. RufN mit dem Namenglied hruod, z.B. Rudolf. Außerdem kommen WohnstättenN
142
Haupttonvokalismus, Monophthongvarianz e, ö
zu mhd., mnd. rusch(e) 'Binse, Schilfrohr' in Frage. Die wenigen nd. Vorkommen von Typ Resch können evtl. auch WohnstättenN zu mnd. rêsch 'Rasen, Torf', nd. mundartlich (Ostfalen) resch 'Gefälle', (Südhannover) 'Abhang, wo Kalk zutage tritt, an der Luft verwittert, abbröckelt und herabrieselt; Sandabhang' (duden famn 2005, 542) sein. Raisch wird bei duden famn 2005, 526 als Variante von Reisch aufgefasst, HerkunftsN zu dem SiedlungsN Reisch (Bayern, Mähren) oder WohnstättenN nach einem FlurN Im Reisch (zu mhd. rusch(e) 'Binse'; ebd., 539). Raisch füllt aber exakt eine Verbreitungslücke von Rösch, was für die Ansicht von Brechenmacher (s.o.) spricht. Reisch 1268 dagegen ist deutlich von Raisch getrennt in Oberschwaben konzentriert. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,014,18‰; Flächen pro zweistellige PLZ, Anzeigeschwelle 0,25‰. 5. Historische Sondierung Hauptkarte und vierte Nebenkarte. Es werden nur die das Md. und Obd. betreffenden Nr. 19-64 des Quellenverzeichnisses sondiert.
Kaisersl.: Reschen (Dativ) 1604, Rösch 1608-28, Rösch(en) 1620 Br 405. Jena: Örtel 14461585, Ortil 1446, Ortel 1495-1585, Orthell 1495-1574, Ortlein 1495-1561, Ortlyn 14951540, Ortlen 1495-1540, Ortell 1495-1585, Urtel 1495-1561, Orttel 1495-1569, Örtlin (fem.) = Orttelin (fem.) = Örtlein (fem.) 1495-1540, Oertel 1509-85, Orteleyn 1509-61, Örtlein 1509-61, Örtlyn 1509-69, Örttell 1509-85, Oerttel 1509-85, Urthell 1509-61, Ortlin (fem.) 1514-38, Örtels (fem.) 1531-47, Örteler 1540-69, Orthle 1540-62, Örtlin (fem.) 1542-70, Örtel 1554-60; Resch 1493 a p 203f., 212. Vogtld.: Ortel 1383, 1388, Orttel 1467, Örttel 1575, Oertel, Ertel um 1800; Resch 1583 h e 1992, 147, 165. Südwestsachsen: Orttell 1480, Ortell 1498; Resche 1410, Resch 1495 h e 2007, 184. Altenb. Ld.: Ortel 1434-1566, Örtil 1456, 1458, Ertel 1480, Ortell 1528, Orthel 1531, Orthell 1548, Orttel 1552, 1576, Ertelt 1557, Orttell 1586; Rosche 1514 Grü 62, 413. Leipzig: Ortelini 1378, Ortell 1483, Ortel 1492-99, Orteil 1499; Resche 1473-81, Resch 1488-99 so 123, 141. Grimma: Oertel 1630, Erttl 1650 na 158, 179. Oschatz: Resch(e) 16. Jh. ne 1970, 85; Oertel 1516/17, 1552, 1895, Orttel 1541/42, Ortel 1542, Ertel 1551, Ortels (Gen.) 1557, Ohrtel, Urtel(l) bis 1600 ne 1981, 128, 253, 265, 273, 304. Liegnitz: Oertel 1872-1912 Ba 1975, 98. Breslau: Ortel 13./14. Jh. r eI 54. Schlesien: Ortel 1410 Ba 1953, 46. Esslingen: Örtlin von Augspurg 1479; (R/r)esch 1342-1447, resche 1366, rsch 1447 Be 282, 295. Lahr: Rösche 1356, Rösch 1745 pa 37. Freib. i.Br.: Oerteli, Örtly 1304; Resche, Rösch 1299 dZ 42, 137. Oberrhein: Oertellin 12./13. Jh.; Rosche 1256, 1295, Reschi, Rscheli 1290, Resch 1299, Rsch(e) 12./13. Jh. soc 156, 158f., 433, 435. Baar: Örtle (Örtlin) 1596; Resche 1294, Rschin (fem.) 1329, Resch = Rösch ab 1401, 1613 nI 15. Zürich: Oertlis (Gen.) 1361, Oertly 1450, Oertli 1603 scho 127. Liechtenstein: Örtle 1743; Reschlinin (fem.) 1758 =? Resolin (fem.) 1762 str IV 136, 185f. Freib. i.Ü.: Rschen 1441 (laut st Patronym zu RufN mit dem Namenglied Hrôthi) st 33. Zug: rech ca. 1425-50 = Rch ca. 1435-50, Reche ca. 1425-29 = Rasche ca. 1435-50, Reche ca. 1425-29, Röch ca. 1435-50, Rchlin ca. 1508, Rchl = Rschlinen (fem., Gen.) nach 1517 fä 301. Graubünden: Oertlin 1475, Ortli 1663-1737, (Ö/Oe)rtli 1685-1785, Ertly
Tonvokal in Oertel, Oettel, Dehmel, Rösch
143
1787; Roeschel 1467, 1537, Rösch = Rouschen (Gen.) 1475 (laut huB Patronyme zu RufN mit dem Namenglied Hrothi); Ress 1371, Reschin (fem.) 1383, Reschi 1395, Reschinen (fem., Gen.) 1430, Res 1586, Roesch 1644 huB 197, 218, 824. Ansbach: Ortlein 1478 schä 180. Nürnb.: Örtlinus 1318, Ortel 1349-1400, Ortlein 1350, Örtlin 1370, Örtel 1392-1475; Resch 1323-1450, Reschonis (Gen.) 1332, Reschel 1333, 1392, Resche 1363, 1392, Resch 1388 = Resche 1400 sche 244, 253. Sudetenld.: Ortlinus 2. Hälfte 14. Jh., Ortel 1378-1408, Ertlini 1386 = Ortl 1396, Örttel 1395, Artel 1414; Resch 1290-1405, Resscho 1338, Reschel 1356, Ress 1359 = Resh 1363, Reschlinus 1365, Resschil 1386 sch 1957, 226, 252; Ortl um 1480, 1534, Artel 1490, Ortel 1525, 1546, Oertel 1535, Oertell 1546; Resch 1458-1536, Reš 1485, Reschel 1487, Rešl 1553 sch 1973, 219, 241. München: Örtel 1368; Rösch 1369, Resch 1371 eI 25, 67, 378. Tirol: Ortl 1406; Ressho 1275, Resche 1295, 14. Jh., Rescho 1296, Ressche 1312, Resch 1359, Rösch 1400 fI 428, 442. Salzb.: Ertl vor 1600-54; Resch 1272-1605, apud Reschen 1331, Rösch 1450 ZI 1986, 76, 192. Abersee: Resch 1779 ZI 1977, 243. Waldviertel: Ört(e)l, Ertl 1346-1499, Ort(t)l 1453-99; Resch 1340-1499, Reschl 1457, 1497, Rosch 1494, 1499 po 58, 121, 127f. Weinviertel: Erdl 1686-1727, Erdlin (fem.) 1700 er I 333.
6. Hinweise Für Österreich wurden die Types, die der Hauptkarte und der ersten, dritten und vierten Nebenkarte zugrunde liegen, abgefragt (Telef., Geogen At, CD-Rom, 2005) und zu folgenden Typen zusammengefasst: Hauptkarte: Typ Oertel 44: Oertel(t) 20+1, Oertl 12, Ört(e)l 2+9. Typ Ertl 1619: Er(t/d)l 1531+9, Ertel(t) 59+15, Erd(le/el) 4+1. Erste Nebenkarte: Typ Öttl 291: Öttl 262, Oett(e)l 27+2. Typ Ettl 358: Ettl 355, Ettelt 3. Dritte Nebenkarte: Typ Tömmel 1: Tömmel. Typ Demel 394: (D/T)emel 165+104, Demm(e)l 26+70, T(h)eml 12+5, Deml 9, Dehmel 3. Vierte Nebenkarte: Typ Rösch 149: R(ö/oe)sch 83+2, Rösch(e)l 41+23. Typ Resch 2661: Resch(l) 2619+42. Typ Raisch 2: Raisch. Zur Entrundung vgl. Dörr/Derr (K. 103), Öder/Eder (Wohnstättennamen) sowie dammel/schmucK 2008, 84-89. Zur Rundungs-/Entrundungsgrenze im Bairischen s. KBs 2006, 36-39, K. 11, 12. K. dräGer
144
Haupttonvokalismus, Monophthongvarianz i, ü
Typ Wirth 10133 Typ Würth 1169
Karte 62: Wirth, Würth
Tonvokal in Wirth, Kistner, Kienast
145
5 Monophthongvarianz i, ü 5.1 Tonvokal in Wirth, Kistner, Kienast 1. Fragestellung Dokumentiert wird die Varianz i(e)/ü, sofern sie auf Rundung von mhd. i bzw. ie > ü zurückgeht. Die Hauptkarte gilt dem frequentesten Fall, BerufsN zu mhd. wirt (mnd. wert) 'Gastwirt'. Die erste Nebenkarte zieht Kistner/Küstner (zu mhd. kiste, mnd. kiste, keste) 'Kistenmacher, Schreiner' als weiteren BerufsN mit vergleichbarem Befund hinzu, die zweite Nebenkarte den frequentesten Fall mit Rundung von mhd. ie, nämlich den indir. BerufsN Kienast/Künast für jemanden, der Kienholz (mhd. kien, mnd. kên) spänt oder verkauft. Über die lautliche Differenzierung hinaus wird aus den Karten die Gesamtverbreitung der betreffenden BerufsN ersichtlich. 2. Quantitative Datenbasis Abfrage: W(ie?|y|ü|ue)r(tt?h?|dt)e?l?e?i?n?s? (≥ 10 Tokens) ergibt 16 Types/11313 Tokens: Typ Wirth 9 Types/10133 Tokens: Wi(e)rth 9101+45, Wirt(h)s 21+545, Wirt(l) 341+29, Wirthl(e) 13+27, Wiertel 11. Typ Würth 6 Types/1169 Tokens: W(ü/ue)rth 908+15, Würt(h)ele 160+38, Würth(en/le) 33+15. Typ Wyrth 1 Type/11 Tokens: Wyrth 11. Aufgrund seiner geringen Frequenz wird Wyrth (verstreut in Nordwestdtld.) nicht kartiert. Komposita sind nicht berücksichtigt, da es bei ihnen keine Rundungsfälle gibt. Die Lücke auf der Karte westl. des Mittel- und Niederrheins wird gefüllt von Wir(t)z 650+4662, Wier(t)z 108+234 (patronymischer Genitiv), doch wurden diese hier nicht einbezogen, weil Wür(t)z 813+819, Wuer(t)z 4+21, hauptsächlich im Westmd. verbreitet, überwiegend indirekte BerufsN zu mhd. würz(e), wurz(e) 'Pflanze, Kraut; Gewürzkraut, Gewürz' sind, s. jedoch morpholoGIe (Wirtz, Würtz). 3. Qualitative Datenbasis Mhd. wirt, mnd. wert kann auch 'Ehemann, Hausherr' bedeuten, so dass Konkurrenz mit entsprechenden ÜberN möglich ist. Konkurrenz mit Patronymen aus RufN mit dem Namenglied ahd. werd 'wert' ist in Einzelfällen möglich, bei Würt(h) mit WohnstättenN zu dem mehrmals im Rheinland vorkommenden Toponym Würth, bei Wirtl, Wirthl(e), Wiertel mit indirekten BerufsN zu mhd. wirtel 'Spindelring'.
146
Haupttonvokalismus, Monophthongvarianz i, ü
4. Details und Ergänzungen zum Kartenbild Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-50, entspricht 0,026,73‰. Vorkommen pro zweistellige PLZ: Dokumentationstabelle. PLZ
i
ü
‰ ges.
PLZ
i
ü
‰ ges.
PLZ
i
ü
‰ ges.
13
0,54
01
107
1
0,27
35
174
3
0,50
69
85
02
73
0
0,49
36
33
1
0,18
70
104
55
0,58
03
27
0
0,27
37
62
8
0,24
71
144
109
0,74
04
126
4
0,36
38
67
2
0,16
72
126
97
0,60
06
178
1
0,43
39
43
4
0,20
73
155
49
0,57
07
61
3
0,33
40
105
4
0,31
74
248
83
0,93
08
76
0
0,38
41
97
1
0,31
75
75
14
0,53
09
89
1
0,35
42
175
5
0,55
76
141
43
0,47
10
62
5
0,24
44
108
3
0,25
77
59
16
0,44
12
71
1
0,23
45
134
6
0,25
78
106
29
0,50
13
75
2
0,32
46
35
1
0,11
79
89
62
0,42
14
72
4
0,28
47
73
2
0,16
80
103
12
0,44
15
40
0
0,23
48
62
7
0,16
81
115
15
0,47
16
40
0
0,24
49
49
2
0,11
82
93
9
0,36
17
42
3
0,24
50
94
5
0,27
83
94
5
0,38
18
31
2
0,19
51
297
1
0,94
84
66
2
0,33
19
16
3
0,15
52
70
0
0,22
85
143
6
0,42
20
15
4
0,22
53
148
3
0,35
86
174
35
0,54
21
56
3
0,16
54
20
6
0,14
87
106
13
0,65
22
96
1
0,20
55
159
13
0,61
88
185
28
0,74
23
30
1
0,12
56
153
1
0,49
89
160
21
0,72
24
50
3
0,14
57
162
16
0,76
90
223
16
0,83
25
32
1
0,13
58
146
10
0,43
91
344
52
1,09
26
56
2
0,13
59
95
0
0,23
92
123
49
1,01
27
17
3
0,06
60
70
3
0,37
93
87
8
0,49
28
40
4
0,18
61
79
13
0,55
94
118
1
0,52
29
26
1
0,13
63
234
4
0,54
95
296
5
1,52
30
62
4
0,20
64
71
4
0,27
96
96
3
0,48
31
83
1
0,21
65
205
19
0,60
97
458
10
1,21
32
40
2
0,13
66
240
31
0,55
98
41
0
0,38
33
61
5
0,17
67
179
28
0,57
99
75
4
0,27
34
58
7
0,21
68
117
25
0,69
Tonvokal in Wirth, Kistner, Kienast
147
Details: Der größte Kreis betrifft PLZ 952 Raum Helmbrechts (Fichtelgebirge) mit 6,73‰/73 Tokens für Typ Wirth. Erste Nebenkarte (K. 63): Kistner 1541 Küstner 578
Karte 63: Kistner, Küstner
Unter den mit mhd. kiste, mnd. kiste, keste 'Kiste, Kasten' gebildeten BerufsN für den Kistenmacher, Schreiner weisen Kistler 623 (Raum Augsburg - Ingolstadt - München) und Kistenmacher 182 (v.a. Schleswig-Holstein) keine Varianten mit ü auf, bei Kister(s) 599+380 sind diese nicht von Küster 'Kirchendiener' zu trennen. So bleibt aus der Abfrage .*(K|k|C|c)(ie?|y|ü|ue)stt?h?.* (≥ 50 Tokens), die insgesamt 13 Types/9757 Tokens ergibt, für eine sinnvolle Karte nur Kistner 1541, Küstner 578 übrig. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,001,62‰.
148
Haupttonvokalismus, Monophthongvarianz i, ü
Zweite Nebenkarte (K. 64): Als Beispiel für Varianz i(e)/ü, die auf Rundung von mhd. ie zurückgeht, folgt hier der indir. BerufsN Kienast/Künast. Die Abfrage (K|C)(ie?|ye?|üe?|ue)h?na(ss?|ß)t? (≥ 10 Tokens) ergibt 10 Types/2515 Tokens: Typ Kienast 1380: Kienas(t) 17+713, Kinas(t) 233+396, Kienaß 21. Typ Kühnast 578: Kü(h)nast 91+475, Kühnaß 12. Typ Kynast 557: Kynast 546, Kynaß 11. Konkurrenz besteht mit Herkunfts- und WohnstättenN zu dem Berg-, Burgund SiedlungsN Kynast (laut G ottschald 2006, 287 zu slaw. chojnasti 'nadelholzreich') im Riesengebirge (Schlesien). Kinas ist laut rymut/hoffmann 2006, 326 Patronym zu dem slaw. RufN Kin mit Suffix -as oder -aś. Laut moikrewni.pl (04.11.08) gibt es in Polen 314 Tokens für Kinas, für Kinast 240, Kienast 98, Kynast 2. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,011,01‰. Typ Kienast 1380 Typ Kühnast 578 Typ Kynast 557
Karte 64: Kienast, Kühnast, Kynast
Tonvokal in Wirth, Kistner, Kienast
149
5. Historische Sondierung Hauptkarte (inkl. genitivischer Varianten).
Neuss: Wirtz 1501, 1555, im Wirdt 1540 (WohnstättenN Wert 'Insel'?), Wirtz (Gen.) 1544, 1546, van Wirdt 1546 (HerkunftsN?), 1549, der Wirdt 1572 m e V 183. Ostfalen: Werd 1277/84, Werde 1378 = Wert 1379, de Werdinne 1412, Werdes 1413, wert 1426, Wertchens (Gen.) 1450, Werth 1486, Wirth 1585, Wirts 1594, Wirdt 1636, Wirtz 1671, Wihrts 1721, Wirths 1817 Zo II 848. Braunschw.: Wirden 1320, Wirtes 1355 scha 260. Bonn: (s)wirtz 1519, wirdt 1548, Wyrth 1574, Wirdt 1591, Wyrdt 1592 BI 293. Limb.: Wirt 1397 schö 144. Gießen: Wirt 1466, 1472, Wirth 1495 le 62. Arnsb.: (W/w)irt 1304-1410 mul 192. Grünberg: Wirt 1493 = Wyn Wirt 1494 = im Winhuse 1493, 1494 K n 25, 78. Hüttenb. Ld.: Wirthe 1470, Wirt 1492 Wo 98. Homb.: Würth 1652-1789, de Wirth 1765 se 215f. Kaisersl.: Würth 1648-1721, Wurth 1678, Würthin (fem.) 1683, Würth = Wurths (Gen.) 1705 Br 413. Darmst.: wert 1442, 1491, Wirt 1519-88 h ah 47, 63. Jena: Wirt 1446-1547, Wyrdt 1499-1509, Wyrtt 1501-31, Wyrtyn (fem.) 1502-14, Wirdt 1533-47, Wird 1533-42, Wirth 1533-42 a p 275, 280. Vogtld.: Wirt 1438-1569, Wirth 1506, 1536, um 1800 h e 1992, 218. Südwestsachsen: Wirt 1386, Wirtenne (fem.) 1398 = Wirt o.J. = Wirtine (fem.) 1402, Wirdt 1498 = Wirt 1499 h e 2007, 302. Altenb. Ld.: Wirt 1444-1592, Wirth 1485-1580, Wirdt 1548-67, Wirtin (fem.) 1557 Grü 309. Leipzig: Wirt 1488 so 191. Grimma: Wirt 1505, Wyrdt 1531, 1537, Wirth 16. Jh., 1609-99, Wirthin (fem.) 1751 na 195. Oschatz: Wirtken 1577 ne 1970, 110; Wirtchyn 1453, Wertchin 1530, Wyrth 1542, Wirt 1546, Wirtchen 1561, Wirdt 1571 = Wirtgen 1575, Werdt 1599, Wirdtgen bis 1600, Wirthgen 1895 ne 1981, 197, 213, 268, 305. Liegnitz: Wyrtchen 1383, wirt 1398 Ba 1975, 151. Breslau: Wirt 13./14. Jh. r eI 103. Schlesien: Wirtchyn 1383, Wirth 1435 Ba 1953, 119. Maulbronn: Wirt 1523, 1536, Würt 1563 hu 714f. Esslingen: wirt 1279-1447, Wiertellins (Gen.) 1351, wiertturlin 1454 = wirtelin 1456, wi(e)rt 1459 Be 376. Lahr: Würt 1356, Wirth 1711 pa 16, 42. Freib. i.Br.: wirt, Würdt 1290, Wirtelin 15. Jh. dZ 114. Oberrhein: hospes 1279 = Wirt 1286, hospes 1284 = wirt 12./13. Jh., wirt 1284, 1329, wurt 1387; wirt, Wirtz, Wirt = Wirtes = Wirtz, Wirtes = Wircz alle 12./13. Jh. soc 542f. Ravensb.: Wirt 1339-1422, Wirtli 1363 sa 113. Zürich: Wirt 1286-1467, Wirth 1362-1724, Wirz 1386-1688, Wirtz 1401-67, Wirtt 1467 scho 180. Freib. i.Ü.: des nwen Wirtz 1388 st 183. Zug: wirtz wirtin ca. 1380, Wirtz (Gen.) 1413-50 fä 436. Graubünden: Wirto 1385, Wert 1389, 1738, Wirt 1394-1666, Wirden (Gen.) 1400, Wûrt 1449, Wirtt 1475, Würts (Gen.) 1481, Wirtz 14841637, Würt 1559-1707, Wirth 1665, de Wertz 1661, Würth 1677-1779, Virdt 1723, Verth 1737, Würdt 1749, Wurth 1857 huB 704f. Ansbach: Wirt 1388-1494 schä 243. Nürnb.: Wirt 13701461, Wirte 1392 sche 330. Regensb.: Wirt 1370 Ko 143. Sudetenld.: Wirtels (Gen.) 1356, wyrt 1383, wirt 1397, Wiertlinna 1405-18, Wirtel 1414 sch 1957, 347; Wirt 1425, 1525, Wirth 1509, Vuirt 1553 sch 1973, 323. Tirol: Wirdle 1312, Wirtlein 1427, Wirt 1499 fI 537. Waldviertel: Wirt 1361, Wiertl 1464 po 160.
6. Hinweise Zu genitivischen Varianten und Heteronymen von Wirt und Kistner s. morpho loGIe und Berufsnamen. K. dräGer
150
Haupttonvokalismus, Monophthongvarianz i, ü
Typ Kürschner 1290 Typ Kirschner 3653
Karte 65: Kürschner, Kirschner
151
Tonvokal in Kürschner, Büttner, Pütz, Küchler, Schüle
5.2 Tonvokal in Kürschner, Büttner, Pütz, Küchler, Schüle 1. Fragestellung Dokumentiert wird die Varianz ü/i(e), sofern sie auf Entrundung von mhd. ü bzw. üe > i(e) beruht. Es werden Beispiele gewählt, bei denen Varianten mit ü und i(e) in relativ ausgeglichener Zahl und deutlich geschiedener räumlicher Verteilung auftreten. Die Hauptkarte gilt den überregional verbreiteten BerufsN zu mhd. kürsenære, kürsner (mnd., frühnhd. korsener) 'Kürschner'. Die Nebenkarten dokumentieren die Gesamtverbreitung und lautliche Differenzierung räumlich eingeschränkter Fälle. Die erste Nebenkarte gilt den häufigen BerufsN zu mhd. bütenre 'Büttner' (Büttner nimmt Rang 171 unter den häufigsten FamN in Dtld. ein). Die zweite Nebenkarte registriert WohnstättenN zu mhd. phütze (md. putze, pütte), mnd. putte 'Brunnen; Lache, Pfütze'. Die Entrundung des mhd. Diphthongs üe > ie wird in der dritten Nebenkarte am Beispiel von Küchler/ Kiechle dargestellt, BerufsN bzw. ÜberN zu mhd. kuoche 'Kuchen', diminuiert mhd. kuochelîn, küechelîn, in der vierten Nebenkarte am Beispiel Schüle/Schiele, ÜberN zu mhd. schuoch 'Schuh', diminuiert mhd. schuohelîn, schüehel(în). 2. Quantitative Datenbasis Abfrage: .*(K|k|C|c)(ie?|y|ü|ue)r(ss?|ß)(ch)?e?(n|m)er.* (≥ 10 Tokens) ergibt 6 Types/4943 Tokens: Typ Kürschner 1290: K(ü/ue)rschner 1278+12. Typ Kirschner 3653: Kirschner(eit) 3566+33, Kirsner 20, Kirschmer 15. 3. Qualitative Datenbasis Bei Kirschner besteht Konkurrenz mit HerkunftsN zum SiedlungsN Kirschen, der mehrfach im Rheinland und in Schlesien vorkommt. Kirschnereit ist mit der patronymischen Endung -eit erweitert, einer verkürzten Form des litauischen Suffixes -aitis. 4. Details und Ergänzungen zum Kartenbild Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,011,89‰; Flächen pro zweistellige PLZ. Vorkommen pro zweistellige PLZ: Dokumentationstabelle. PLZ
ü
i
‰ ges.
PLZ
ü
i
‰ ges.
PLZ
ü
i
‰ ges.
01
30
115
0,37
04
71
55
0,35
08
56
21
0,38
02
18
28
0,31
06
91
63
0,37
09
46
34
0,31
03
4
14
0,18
07
20
16
0,18
10
9
24
0,12
152
Haupttonvokalismus, Monophthongvarianz i, ü
PLZ 12
ü 18
i
‰ ges.
31
0,16
PLZ 41
ü 5
i
‰ ges.
26
0,10
PLZ 72
ü 4
i
‰ ges.
36
0,11
13
12
18
0,12
42
7
62
0,21
73
6
69
0,21
14
19
36
0,20
44
7
56
0,15
74
18
55
0,20
15
9
11
0,11
45
14
73
0,16
75
0
38
0,23
16
6
15
0,13
46
1
31
0,10
76
12
38
0,13
17
8
19
0,14
47
7
18
0,06
77
3
38
0,24
18
7
16
0,13
48
2
32
0,07
78
7
30
0,14
19
4
16
0,16
49
7
15
0,05
79
7
55
0,17
20
0
12
0,14
50
11
23
0,09
80
4
54
0,23
21
15
37
0,14
51
7
21
0,09
81
3
63
0,24
22
15
31
0,09
52
9
7
0,05
82
6
47
0,19
23
4
13
0,07
53
6
27
0,07
83
8
83
0,35
24
18
29
0,12
54
1
12
0,08
84
0
100
0,48
25
6
15
0,08
55
17
56
0,26
85
5
135
0,39
26
3
17
0,05
56
6
21
0,09
86
12
88
0,26
27
8
25
0,11
57
3
10
0,05
87
5
34
0,22
28
1
15
0,06
58
21
25
0,13
88
3
25
0,10
29
5
21
0,12
59
13
46
0,14
89
5
48
0,21
30
20
34
0,17
60
11
23
0,18
90
11
74
0,30
31
10
20
0,08
61
8
17
0,15
91
9
102
0,30
32
3
23
0,08
63
20
68
0,20
92
1
35
0,22
33
9
22
0,08
64
8
57
0,24
93
1
37
0,20
34
11
50
0,20
65
15
67
0,22
94
3
93
0,42
35
14
31
0,13
66
5
13
0,04
95
24
38
0,31
36
32
37
0,35
67
2
42
0,13
96
23
16
0,19
37
10
40
0,16
68
31
31
0,30
97
54
34
0,23
38
15
35
0,11
69
6
15
0,11
98
53
5
0,55
39
20
21
0,18
70
6
64
0,26
99
66
48
0,40
40
11
31
0,12
71
15
82
0,28
Details: Die höchsten Konzentrationen für den Typ Kürschner finden sich in PLZ 985 Suhl mit 1,34‰/39 Tokens, für den Typ Kirschner in PLZ 851 nördl. von Ingolstadt mit 1,89‰/35 Tokens und PLZ 843 Eggenfelden mit 1,44‰/42 Tokens. Erste Nebenkarte (K. 66): Der häufigste BerufsN mit Entrundung von mhd. ü ist Bittner < Büttner, mhd. bütenre. Da er landschaftlich eingeschränkt vorkommt (s. Berufsnamen), treten die entrundeten Fälle nicht so deutlich hervor wie auf der Hauptkarte (s. 6.).
Tonvokal in Kürschner, Büttner, Pütz, Küchler, Schüle
153
Die Abfrage (B|P)(ie?|y|ü|ue)(dt|tt?h?)e?ners? (≥ 10 Tokens) ergibt 7 Types/17542 Tokens: Typ Büttner 11149: B(ü/ue)ttner 10788+159, Püttner 202. Typ Bittner 6393: Bit(t)ner 113+5845, Pit(t)ner 11+424. Komposita auf -büttner, -bittner u.ä. wurden nicht berücksichtigt, da ≥ 10 Tokens nur Schmittbüttner 11 auftritt und keine entrundeten Fälle vorliegen. Komposita mit B(ü/i)ttner- als Erstglied gibt es nicht. Zu möglichen Konkurrenzen bei Büttner s. 5. unter Oschatz und Tirol. Bei Pittner (verstreut im Md. und Obd. mit Häufung in Bayern) besteht Konkurrenz mit HerkunftsN zum SiedlungsN Pitten in Niederösterreich. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,045,21‰. Typ Büttner 11149 Typ Bittner 6393
Karte 66: Büttner, Bittner
Zweite Nebenkarte (K. 67): Sie gilt WohnstättenN zu dem auf lat. puteus zurückgehenden mhd. phütze (md. putze, pütte), mnd. putte 'Brunnen; Lache, Pfütze'.
154
Haupttonvokalismus, Monophthongvarianz i, ü
Typ Pütz 6633 Typ Pfitzner 5687
Karte 67: Pütz, Pfitzner
Die Abfrage .*(Pf?|F)(i|y|ü|ue)(t?z|tt?h?).* (≥ 100 Tokens) ergibt 44 Types/19178 Tokens. Nach Abzug von nicht einschlägigen 26 Types/6858 Tokens verbleiben: Typ Pütz 7 Types/6633 Tokens: Pütz(er) 4542+171, Pütt(mann/er) 554+399, Pfützner 492, Pfütze(nreuter) 167+308. Typ Pfitzner 11 Types/5687 Tokens: Pfitz(ner/mann) 1114+124, Pitz(en) 1103+217, Fitz(n)er 110+982, Pitsch 691, P(f)itzer 519+453, Pfi(t)zenmaier 181+193. Bei Pütz(er) sind WohnstättenN nicht von HerkunftsN zum SiedlungsN Pütz (westl. von Köln, Luxemburg) zu trennen, ebenso bei Pütt(er/mann) zu SiedlungsN wie Pütt (Nordrhein-Westfalen, Pommern), Pütte (Mecklenburg-Vorpommern). Bei Pitz(er) besteht im westmd. Hauptverbreitungsgebiet (Pitz innerhalb einer Linie Kleve - Saarbrücken - Heilbronn - Biedenkopf, Pitzer Nest im Raum Dillenburg) Konkurrenz mit mhd. biziune 'eingezäuntes Grundstück', mhd. bitze, nhd. mundartl. Bitze 'Baumgarten' und mit HerkunftsN zu dem entsprechenden SiedlungsN Bitz (Bayern, Baden-Württemberg), wozu wohl die wenigen obd. Pitz(er), falls autochthon, gehören. Bei Fitz(n)er (s.u.) besteht Konkurrenz mit
Tonvokal in Kürschner, Büttner, Pütz, Küchler, Schüle
155
Patronymen aus Vinzenz, mit HerkunftsN zum SiedlungsN Fitzen bei Hamburg, evtl. zu BerufsN aus mhd. vitzen 'Kunstmuster einweben' für einen Kunstweber. Im Md. ist Fitz(n)er Variante von Pfitz(n)er (vgl. Brechenmacher 1957-63 I, 472: "In Jena gehen die seit 1406 erscheinenden Phüczczener, Pfüczener von 1497 an zu der Schreibung Fitzener über"). Nach Angaben des Reichstelefonbuchs 1942-44 (gen-evolu.de, 27.10.2008) findet sich Fitzner v.a. im Wartheland und in Niederschlesien, heute, durch die Vertreibungen 1945 bedingt, verstreut v.a. im Nd. und Md. Fitzer bildet ein Nest im Raum Mannheim und ist ansonsten verstreut im Nd. Pitsch wird meist als ostmd. Patronym zu Petrus gedeutet. Der Name findet sich jedoch v.a. entlang und westl. des Nieder- und Mittelrheins und gehört hier zu md. putze 'Lache, Pfütze', s. morpholoGIe (-tsch/-tzsch) und r amGe 1987, K. 110. Konkurrenz besteht mit HerkunftsN zu den SiedlungsN Pitsche (Hessen) oder Pitschen (Brandenburg, Schlesien) sowie mit Patronymen aus Kurzformen von germ. RufN mit dem Namenglied Bit-. Pitschmann 174 (verstreut mit Häufung im Raum Magdeburg), Pitschel 105 (Ostmd.) und Pitschke (verstreut) sind jedoch am ehesten Patronyme zu Petrus und werden deshalb hier ausgeschlossen. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,026,27‰; Flächen pro zweistellige PLZ, Anzeigeschwelle 0,15‰. Dritte Nebenkarte (K. 68): Die Entrundung des mhd. Diphthongs üe > ie wird am Beispiel der FamN Küchler/ Kiechle dargestellt. Es handelt sich um BerufsN ('Kuchenbäcker, Pfefferküchler') oder ÜberN zu mhd. kuoche 'Kuchen', welche durch die Suffixe umgelautet wurden. Die Abfrage (K|C)(ie?|y|ü|ue|üe)che?ll?e?i?n?e?r?s? (≥ 10 Tokens) ergibt 8 Types/2650 Tokens: Typ Küchler 2183: K(ü/ue)chler 1851+29, Küch(le/el) 200+66, Küchlin 37. Typ Kiechle 467: Kiechl(e) 16+435, Kichler 16. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-50, entspricht 0,012,02‰. Der größte Kreis für Typ Kiechle entfällt auf PLZ 874 Raum Kempten mit 1,92‰/99 Tokens, der größte Kreis für Typ Küchler auf PLZ 094 Raum Zschopau mit 1,56‰/67 Tokens. Das Mischgebiet östl. des Bodensees betrifft Küchle mit Schwerpunkt im Raum Friedrichshafen, Memmingen (auch Stuttgart) und Kiechle mit Schwerpunkt im Raum Kempten. Der Kreis für Typ Küchler westl. des Bodensees betrifft Küchler, das in PLZ 782 Raum Singen 1,07‰/42 Tokens ausmacht. Der auffällige Kreis südl. von Frankfurt/Main entfällt ebenfalls auf Küchler, in PLZ 645 Raum Mörfelden-Walldorf mit 1,04‰/45 Tokens.
156
Haupttonvokalismus, Monophthongvarianz i, ü
Typ Küchler 2183 Typ Kiechle 467
Karte 68: Küchler, Kiechle
Vierte Nebenkarte (K. 69): Sie gilt der Entrundung des mhd. Diphthongs üe > ie bei Schüle/Schiele. Es handelt sich um durch das Diminutivsuffix umgelautete indir. BerufsN bzw. ÜberN zu mhd. schuoch 'Schuh' für den Schuhmacher bzw. den Träger auffälliger Schuhe. Die Abfrage Sch(ie|y|ü|ue|üe)(c|g)?h?e?le?i?n?s? (≥ 10 Tokens) ergibt 19 Types/5258 Tokens. Schie(h)l 893+31, das ein Nest im Raum Gaggenau bildet und sonst v.a. verstreut im Westmd. auftritt, wird als ÜberN zu mhd. schiel, schël (mnd. schel) 'schielend' ausgeschlossen. Damit ist auch die Vergleichsbasis homogener, weil bei Typ Schüle keine Fälle auf -l ≥ 10 Tokens auftreten. Es verbleiben: Typ Schüle 7 Types/2010 Tokens: Sch(ü/ue)le 1304+13, Schül(e)in 11+348, Schühle(in) 256+67, Schüchl 11. Typ Schiele 9 Types/2299 Tokens: Schiele 1844, Schieg(e)l 179+27, Schiel(e)in 18+86, Schiech(e)l 27+72, Schiehle(n) 29+17. Typ Schyle 1 Type/25 Tokens: Schyle.
157
Tonvokal in Kürschner, Büttner, Pütz, Küchler, Schüle
Typ Schüle 2010 Typ Schiele 2299 Typ Schyle 25 Erfurt
Suhl
Frankfurt
Mannheim
Nürnberg
Augsburg München
Karte 69: Schüle, Schiele, Schyle
Bei Schie(h)le besteht Konkurrenz mit HerkunftsN zum SiedlungsN Schiele (Baden-Württemberg). Eine kleinere Häufung findet sich in Sachsen-Anhalt, wo er HerkunftsN zu dem SiedlungsN Schielo, mundartlich Schile, ist. Generell besteht bei Typ Schiele Konkurrenz mit ÜberN zu mhd. schiel, schël 'schielend'. Doch da Typ Schiele v.a. dort auftritt, wo sonst auch Entrundung häufig ist (vgl. Miller u.a. K. 112f.), ist hier überwiegend von entrundeten Fällen zu Schüle auszugehen. Kartentyp: relativ; Ausschnitt Süddtld.; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-50, entspricht 0,02-2,90‰; Tokenangaben beziehen sich auf Gesamtdtld. Der auffällige Kreis für Typ Schüle im Frankenwald betrifft PLZ 963 Raum Kronach, wo 1,63‰/38 Tokens auf Schülein entfallen. Schyle bildet ein Nest im Raum Schonach im Schwarzwald. 5. Historische Sondierung Hauptkarte und erste Nebenkarte. Riga: kursener 1349-1471 fey 180. Hattingen: Kürser 1500 Je 13. Ostfalen: Krsener 1398, Korssener 1426, 1500, Krsener 1457, Kortzener 1498, Körsener 1631, Kürßner
158
Haupttonvokalismus, Monophthongvarianz i, ü
1631; Butener 1510, Butner 1598, Bittener 1630, Buttner 1631, Büttner 1643, Büddener 1671, Böttner 1771 Z o I 355, 1012. Limb.: Kurssener 1334, Korsener 1437 schö 71, 75. Gießen: Kursener 1543, Kirssner 1556, Kirssener 1616; bodenerer 1468 le 44, 56. Arnsb.: Kursenere 1337, Kursener 1354, Koersners (Gen.) 1536 mul 163. Grünberg: Korsener 1481-98 K n 36. Friedberg: krsener 1351, pellifex 1368 = Kurssener 1403, Kurssenern (fem.) 1368 a r 55. Homb.: Kirschner 1700, 1701; Bittner 1686-95 se 17, 101. Darmst.: Korßner 1486, Kirßner 1556; Bodener 1419 h ah 42, 45. Mühlhs.: Botener 1377, Bot(i/e)ner 1383 Gr I 30. Jena: Kürschner, Korßener, Corsa, Kurssener 1430-81, Körsener 1455; Botener 1425-1526, Botner 1425-1571, Bottener 1433-1571, Bottner 1481-1566, Butner vor 1486-1560, Butnerin (fem.) 1489, Bottenerin (fem.) 1489-1502, Böttner 1503-1611, Pothner 1503-60, Botnern (fem.) 1519-21, Bottenern (fem.) 1520-22, Botners (fem.) 1526, Böttnerin (fem.) 1531-1611, Pöttnerin (fem.) 1536/38, Bottnerin (fem.) 1531-85, Bötnerß (fem.) 1542, Buttener 1546, 1549, Böttners (Gen.) 1561/63 a p 25-27, 159. Vogtld.: Kursner 1368, 1383, Korsner 1384, Kurschners (Gen.) 1458, Kürschner um 1800; Pttner 1460, Puttner 1467, Büttner 1508, um 1800, Puthner 1515, Pitner 1593 ("Das o[st]fr[än]k. Wort mhd. bütenre 'Büttner' gewinnt gegenüber altem Binder [...] im 15. und 16. Jh. immer mehr an Boden") h e 1992, 64, 129. Südwestsachsen: Korsener um 1362, 1424, Korssener 1466 = Kurschner 1487, Körsener 1479 = Kirsner 1491, Körsener 1479, Kurßner 1487, Kirsner 1492, Korsnerin (fem.), Kursner, Korsner 1496; Botener 1430, 1431, Putner 1492 = Bütner 1493, Putner 1498, Büthner 1500 h e 2007, 48, 149. Altenb. Ld.: Korssener 1419 = Korschner 1421, Korssener 1437, Korssener = Korsser 1437, Korßner 1437, Kursener 1440, 1441, Korßener 1443-80, Kürßener 1458, 1475, Korsener 1463-1548, Körßener 1471, Kurschner 1487-1562, Korsner 1500, Kürschner 1587; Bthener 1389, Btener 1397 = Botener 1407, Botener 1412-37, Btener 1418, Bothener 1418-67, Bottener 1439, Butener 1469, Bütner 1495, Butner 1561, Büttner 1562, Pttner 1568 Grü 233, 270f. Leipzig: Böttener 1466, Bottener 1466, 1481 so 18. Grimma: Kürschner 1505, Kürsener 1531-38, Korschner 1534; Pudtner 1585, Bütner 1592, Bottner, Butnerus 16. Jh., Büttner 1616, 1621 na 156, 173. Oschatz: Kurschner 1526; Kors(ch)nner, Korß(e)ner alle 16. Jh.; Buttener, Büttener, Buthner alle 16. Jh. (alle laut ne BerufsN für den Bienenzüchter zu mhd. biute 'Bienenkorb; Backtrog' oder HerkunftsN zu dem SiedlungsN Beutha südwestl. von Stollberg), Bottener 1556 ne 1970, 22, 63; Korßner 1430-1529, Korsener 1443; Kürschner, Kirschner, Kerschner, Kursch(e)ner, Korschner, Kürßner, Kurßner alle bis 1600, Kürschner 1895; Budener, Btt(e)ner, Bottehner, Püettner, Puthner alle bis 1600, Botner 1505-47, der Buettener Meyster Thomas 1528, Buettener 1529 = Böttiger 1531/32, Bothener 1537/38, Buttener 1585, Büttner 1895 ne 1981, 33, 100, 210, 213, 217, 225, 256, 271, 306. Liegnitz: kürsener 1302-68; bötener 1383, 1408, Böthener 1397 Ba 1975, 23, 83. Breslau: (K/k)ursener 1352, 1372, 1832; Botener 13./14. Jh., 1832, bothener 1398 r eI 100f., 107, 148, 161, 174. Schlesien: kursener 1372, 1383, Korschner 1409; botener 1383, Bothener 1397, Bottener 1427/28 (In den von Ba benutzten Adressbüchern überwiegen "die entrundeten i-Formen [...], besonders entlang der böhmischen Grenze") Ba 1953, 102, 111. Maulbronn: Kyrssner 1536, Kürßner 1546-1608, Kirschner 1560-1603, Kürsner 1583, Kürschner 1603, Kürstner, Kürsßner, Kirßner 1608 hu 685. Esslingen: der kürsener 1360, kúrsener 1405, kürsaner 1460 Be 249. Lahr: Kürsenner 1356 pa 16. Freib. i.Br.: Kúrsener, Kurssner, Kirsner 1361 dZ 105. Oberrhein: kúrsener 1294, Kursener 13. Jh. soc 520. Baar: Kirsner ab 18. Jh. nI 93. Ravensb.: Kürsener 1402; Bittener 1336, Buittenerin (fem.) 1385 sa 102, 105. Liechtenstein: kürsner 1363; Bütner 1699 str III, 140f., 468. Freib. i.Ü.: Krsiner,
Tonvokal in Kürschner, Büttner, Pütz, Küchler, Schüle
159
krssner 1399, Kursener 1399, Krsiner 1403, Kürsener 1444 st 146. Zug: Kùrsiner 1482, Kürsyner 1527, Kúriner Anfang 16. Jh., 1508 fä 240. Graubünden: Kürsener 1436, Kürschner 1460, 1558, Kurstner 1470, Kürsiner 1494, Kûrsner 1515, Kirsner 1515, Kürssner 1550, Kürsner 1575, 1576, Chürsner 1580; Buttnier 1460, Bittnier 1484, Pitner 1690, Büttner (aus d. Frankenland) 1731 huB 725, 733f. Ansbach: Kursner 1388-1467; Putner 1361-1477, Buttner 1388-1479, Büttner 1388-1467, Püttner 1429, 1488 schä 59, 152. Nürnb.: kvrsener 1276, (K/k)ursner 1297-1382, Kürschner 1313, (K/k)ürsner 1335, 1392, kursener 1344; Pvtnerinne 1285-1335, Pütner 1326, (P/p)utner 1327-88, putner (Pütner) 1363, Ptner 1392, Püttner 1429-61 sche 80, 200. Regensb.: chrsener 1312, chursner 1325, chrsner 1325, krsner ca. 1342-46, chrsner 1352, chrsnrinne (fem.) 1361, Chrsnerin (fem.) 1364 Ko 47. Sudetenld.: Chuersner 1352; Bydnar 1363 = Bednar 1366 sch 1957, 73, 183; Kyrssner 1414-30, Kuersner 1444, Korschnerin (fem.) 1446; Putner 1420-1540, Büttnerin (fem.) 1420, Bottenerynne (fem.) 1424, Bottner 1474, 1479, Büttners (Gen.) 1484, Botner 1511, Büthnar 1503, Byttner 1524, 1525, Pudner 1527, Putnar 1534, Pütner 1535, Pittner 1535-58, Bitnar 1538, Puthner 1539, Pitner 1558 sch 1973, 70, 183. München: kürsnerinn (fem.) 1379 eI 292. Tirol: Chursenaer 1316, Chursner 1406, Kurssner 1424; Bittner 1387, Püttner 1479 ("Hier eher Ableitung von mlat. petta [...] 'flaches Brot, [...] rundes, flaches Gebäck', als von Bütte = 'Rückenzuber', das 'Butt'n' lauten würde, anzunehmen") fI 205, 357. Waldviertel: Chursner 1376, 15. Jh., Kursner, Kuerssner 15. Jh. po 103. Weinviertel: Kirschner 1622; Bütner 1727, Buttner 1728, Büttner 1732-1890, Butner 1733, Bittner 1825, 1884, Pittner 1830 er I 198; II 562.
6. Hinweise Der Streubefund bei Bittner ergibt sich dadurch, dass der Name vor 1945 v.a. im Sudetenland und in Schlesien auftritt (Telef. gen-evolu.de, 10.11.08). Das Verhältnis Büttner : Bittner beträgt in Österreich 106 : 427 (20% : 80%; Telef., Geogen At, CD-Rom, 2005). Zur Verbreitung von Küchler/Kiechle in der Schweiz (Telef.; verwandt.ch, 24.03.09): Typ Küchler 335: K(ü/ue)chler 315+3, Küch(le/el) 5+4, Küchlin 8; Typ Kiechle 26: Kiechl(e) 18+8, Kichler 0. Zu den Heteronymen zu Büttner s. Berufsnamen. Zur Entrundung, bei Dürr, Dirr s. K. 103, bei Müller, Miller s. K. 112f., bei Namen aus mhd. bühel s. Wohnstättennamen, bei Wüst, Wiest und bei Grübel, Griebel s. ebd. da m m el /s ch m ucK 2008, 84-89. K. Schiele in Baden-Württemberg in K lausmann 2007, 140f., K. 60. WohnstättenN zu 'Pfütze' s. r amGe 1987, K. 110. K. Binder/Büttner für das Sudetenland in schWarZ 1957, Abb. 12. Zur Entrundung von mhd. ü, iu, üe im Südwesten im 13.-15. Jh. HSS, K. 86. K. dräGer
160
Haupttonvokalismus, Monophthongvarianz i, ü
Typ Rüger 2363 Typ Rieger 10083
Karte 70: Rüger, Rieger
Tonvokal in Kurzformen aus Rüdiger, in Künzel, Bürkle u.ä.
161
5.3 Tonvokal in Kurzformen aus Rüdiger, in Künzel, Bürkle u.ä. 1. Fragestellung Dokumentiert wird die Varianz ü/i(e), sofern sie auf Entrundung von mhd. üe und ü zurückgeht. Im Unterschied zum vorangehenden Kartenkomplex werden hier Patronyme untersucht; bei ihnen finden sich die frequentesten Fälle für Entrundung mhd. üe > i(e). Die Hauptkarte und die erste bis vierte Nebenkarte gelten Patronymen mit RufN-Gliedern, die den ahd. Diphthong uo enthalten, der in den hier behandelten Namen seit mhd. Zeit auch umgelautet als üe auftritt. Die Hauptkarte und die ersten drei Nebenkarten behandeln das Namenglied ahd. hruod 'Ruhm', zunächst in den aus Rüdiger (hruod + ger 'Speer') kontrahierten Fällen Rüger/Rieger und Rücker(t)/Ricker(t), sodann in den aus diminuierten Kurzformen von Rudolf (hruod + wolf 'Wolf') bzw. Ruprecht (hruod + beraht 'glänzend') entstandenen FamN Rühl/Riehl bzw. Rüppel/Riepl. Die vierte Nebenkarte gilt den aus Konrad (ahd. kuoni 'kühn, tapfer' + rat 'Rat') abgeleiteten diminuierten Kurzformen Künzel/Kinzel. Die fünfte und sechste Nebenkarte gelten Patronymen mit RufN-Gliedern, die den Stammvokal ahd. u enthalten, der seit mhd. Zeit auch umgelautet als ü erscheint. Die fünfte Nebenkarte greift aus Kurzformen von Burghart (ahd. burg 'Burg' + harti, herti 'hart') diminuiertes Bürkle/Birkle auf, die sechste Nebenkarte Günther/Ginter (ahd. gund 'Kampf' + heri 'Heer'). Über die lautliche Differenzierung hinaus tritt auf den Karten die Gesamtverbreitung der betreffenden Patronyme zutage. 2. Quantitative Datenbasis Abfrage: R(ie?|ye?|üe?|ue)gg?ert?s? (≥ 10 Tokens) ergibt 12 Types/12752 Tokens. Riggers, Riggert (Bremen - Hamburg - Hannover) werden als Patronyme aus RufN mit Erstglied ahd. rihhi, altsächs. rīki 'Herrschaft; mächtig', z.B. Richard, ausgeschlossen. Rigger 22 hingegen wird einbezogen, weil es sich räumlich davon getrennt zwischen Oberndorf/Neckar und Bodensee findet und wohl eine Variante von Riegger ist, das im südl. Baden-Württemberg konzentriert ist. Typ Rüger 2363: Rüger(t) 2287+20, Rueger 44, Rügger 12. Typ Rieger 10083: Rieger(t) 9137+291, Ri(e)gger 22+595, Riger(t) 24+14. 3. Qualitative Datenbasis Konkurrenz besteht mit BerufsN zu mhd. rüegære 'Ankläger beim Rügegericht', was jedoch für die vorliegende Fragestellung irrelevant ist. Bei Typ Rieger kann im Nd. Konkurrenz mit Patronymen zu Richard bestehen (s. 2.). Außerdem sind gelegentlich HerkunftsN zu SiedlungsN wie Rieger (Bayern), Riege in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen sowie Riga (Lettland) möglich.
162
Haupttonvokalismus, Monophthongvarianz i, ü
4. Details und Ergänzungen zum Kartenbild Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,033,66‰. Vorkommen pro zweistellige PLZ: Dokumentationstabelle. ü
ie
‰ ges.
01
100
104
0,53
PLZ
PLZ
ü
ie
35
16
58
‰ ges. 0,21
PLZ 69
ü
ie
26
73
‰ ges. 0,54
02
12
66
0,52
36
149
38
0,95
70
18
209
0,84
03
4
43
0,47
37
18
84
0,34
71
22
253
0,80
04
65
157
0,62
38
26
148
0,40
72
15
284
0,80
06
20
104
0,30
39
11
45
0,24
73
27
461
1,35
07
23
54
0,40
40
13
70
0,24
74
122
268
1,10
08
25
39
0,31
41
13
67
0,25
75
3
98
0,61
09
78
46
0,48
42
30
54
0,25
76
11
388
1,03
10
27
84
0,40
44
22
91
0,25
77
5
69
0,43
12
10
93
0,33
45
26
95
0,22
78
16
314
1,22
13
18
83
0,41
46
20
67
0,27
79
24
228
0,71
14
29
71
0,37
47
20
71
0,20
80
26
152
0,68
15
13
55
0,38
48
5
78
0,19
81
21
185
0,75
16
5
48
0,31
49
18
95
0,26
82
17
296
1,12
17
18
24
0,21
50
14
78
0,25
83
6
130
0,52
18
12
21
0,19
51
15
95
0,35
84
5
133
0,66
19
9
33
0,34
52
5
38
0,14
85
24
250
0,77
20
7
14
0,24
53
17
96
0,26
86
15
316
0,85
21
37
66
0,27
54
7
15
0,12
87
10
122
0,73
22
22
83
0,22
55
25
53
0,28
88
6
373
1,31
23
14
34
0,20
56
11
42
0,18
89
15
236
1,00
24
21
72
0,23
57
11
33
0,19
90
46
96
0,49
25
6
32
0,15
58
24
62
0,24
91
66
161
0,62
26
18
103
0,28
59
18
71
0,21
92
13
42
0,33
27
15
36
0,17
60
14
52
0,33
93
3
230
1,20
28
20
40
0,24
61
21
29
0,30
94
3
99
0,44
29
8
48
0,28
63
66
144
0,48
95
56
38
0,47
30
16
86
0,32
64
19
55
0,27
96
93
36
0,63
31
14
117
0,34
65
39
82
0,32
97
142
99
0,62
32
6
55
0,18
66
7
55
0,12
98
28
10
0,35
33
8
75
0,21
67
22
154
0,48
99
36
54
0,31
34
23
78
0,32
68
14
71
0,41
Tonvokal in Kurzformen aus Rüdiger, in Künzel, Bürkle u.ä.
163
Details: Von den häufigsten Varianten tritt Rieger v.a. in Baden-Württemberg und in Bayern südl. von Altmühl und Donau auf, Riegger im südl. Baden-Württemberg und im Allgäu, Riegert verstreut mit Häufung in Baden-Württemberg. Weitere Namen: Auch Patronyme aus der unkontrahierten Vollform Rüdiger liegen in entrundeter Form vor. Ri(e)diger 791+24 findet sich über ganz Dtld. verstreut (es war vor 1945 v.a. in Schlesien, im Sudetenland und in Ostpreußen zu finden; gen-evolu.de, 04.11.08), während R(ü/ue)diger 2732+24 sich in Thüringen, Sachsen, im südl. Sachsen-Anhalt und in Brandenburg häuft. Das in der Schweiz häufige Patronym Rüegg (laut verwandt.ch, 22.10.08, 2826 Telef., konzentriert nord- und südöstl. des Zürichsees; Karte bei schoBInGer / eGlI /K läuI 1994, 178f.) weist in Dtld. nur 52 Tokens (verstreut) auf. Die entrundeten Varianten Rieg(g) 356+215, Rigg 12 (zusammen Nest in SchwäbischGmünd) sind hingegen in Dtld. wesentlich häufiger als in der Schweiz, wo sich nur Riegg mit 15 Telef. findet. Erste Nebenkarte (K. 71): Rücker (mit -t-Antritt Rückert) ist wie Rüger i.d.R. Patronym zu Rüdiger. Ricker und Rickert dagegen sind in den Lexika meist als Patronyme von RufN mit dem Erstglied altsächs. rīki (Rīk-gēr, Rīk-hard) verzeichnet. Doch legt das Kartenbild nahe, auf jeden Fall die südl. Vorkommen als entrundete Varianten von Rücker (< Rüdiger) aufzufassen, s.u. Die Abfrage R(ie?|ye?|üe?|ue)(c?kk?|gk)ert?s? (≥ 10 Tokens) ergibt 18 Types/9199 Tokens. Die genitivischen Namen Ricker(t)s 325+58, Rie(c)kers 73+30 sind auf Nordwestdtld. beschränkt und werden als eindeutige Patronyme zu RufN mit altsächs. rīki ausgeschlossen. Typ Rückert 4 Types/5084 Tokens: Rücker(t) 2279+2751, Ruecker(t) 33+21. Typ Rickert 10 Types/3629 Tokens: Ricker(t) 504+1965, Riecker(t) 153+60, Rieker(t) 655+202, Riker(t) 44+10, Rikker(t) 26+10. Bei Rücker besteht Konkurrenz mit ÜberN zu mhd. rücken, rucken 'rücken, zücken', mit HerkunftsN zum SiedlungsN Rück (Unterfranken), im Nd. auch mit ÜberN zu mnd. rucker 'Räuber, Habsüchtiger'. Zoder 1968 II, 450 leitet Rücker auch und Rückert nur als gerundete Varianten von RufN mit altsächs. rīki ab. Das kann kaum zutreffen, weil diese Namen hauptsächlich im Md. vorkommen, wo germ./nd. k zu ch verschoben ist. Rücker findet sich v.a. in Mittel- und Südhessen, Unterfranken, der Oberlausitz, im Raum Eberswalde, vor 1945 auch in Schlesien und im Sudetenland (gen-evolu.de, 06.11.08), Rückert in Südhessen, Unter- und Mittelfranken, Thüringen, Brandenburg, vor 1945 auch in Pommern,
164
Haupttonvokalismus, Monophthongvarianz i, ü
Schlesien und im Sudetenland, Ruecker(t) verstreut. R(ü/ue)ckert ist meist durch sekundären -t-Antritt an Rücker entstanden. BahloW 1953, 48: "Die Ahnen des Dichters Friedrich Rückert schrieben sich noch Rücker. Die Form selber ist nicht in Schlesien entstanden, sondern hessischen Ursprungs, wie auch der [OrtsN] Rückers (Grafschaft Glatz) dem hessischen [OrtsN] Rückers (1160 Rutchares) b. Fulda entspricht! Im Kr. Fulda auch ein Rückersberg: 980 Ruotgeresberg!" Typ Rückert 5084 Typ Rickert 3629
Karte 71: Rückert, Rickert
Rie(c)ker und Riekert sind laut BahloW 2005, 424f., duden fam n 2005, 546, Zoder 1968 II, 405 Patronyme zu RufN mit altsächs. rīki, laut BahloW und duden fam n kann Rie(c)ker auch ÜberN zu mnd. rîk 'reich, mächtig' und mnd. here 'Herr' für einen reichen bzw. mächtigen Menschen sein. Die Varianten Riecker, Rieker(t) und Rik(k)er sind jedoch alle in Baden-Württemberg konzentriert und daher eindeutig entrundete Varianten von Rüdiger. Nicht eindeutig ist der Befund bei Ricker (westl. Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rhein-Main-Gebiet, Raum Stuttgart), Rickert (Nordrhein-Westfalen mit Nest in Schmallenberg, Hamburg, Schleswig-Holstein, Raum Aschaffenburg), Rik(k)ert (verstreut) und
Tonvokal in Kurzformen aus Rüdiger, in Künzel, Bürkle u.ä.
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Rieckert (v.a. Baden-Württemberg, verstreut im Nd.), die sich sowohl im Nd. als auch im Hd. finden. Hier sind für die nd. Vorkommen Patronyme zu altsächs. rīki anzunehmen (s. BahloW 2005, 422; duden fam n 2005, 544; naumann 2005, 224; Zoder 1968 II, 400), für die hd. Vorkommen jedoch Patronyme zu Rüdiger (s. Brechenmacher 1957-63 II, 407). Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,013,78‰. Zweite Nebenkarte (K. 72): Typ Rühl 5346 Typ Riehl 2846 Typ Ryll 811
Karte 72: Rühl, Riehl, Ryll
Sie gilt den Patronymen Rühl/Riehl, die meist aus Kurzformen wie Ruodilo von Rud[olf] (ahd. hruod 'Ruhm' + ahd. wolf 'Wolf') entstanden sind. Die Abfrage R(ie?|ye?|üe?|ue)h?e?ll?e?i?n?e?s? (≥ 10 Tokens) ergibt 16 Types/9003 Tokens: Typ Rühl 6 Types/5346 Tokens: Rühl(e) 3511+1628, Rüll(e) 126+13, Ruehl(e) 45+23.
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Haupttonvokalismus, Monophthongvarianz i, ü
Typ Riehl 8 Types/2846 Tokens: Rie(h)l 318+1251, Riehle(in) 678+19, Rill(i) 444+66, Ri(h)l 44+26. Typ Ryll 2 Types/811 Tokens: Ryl(l) 145+666. Von den häufigsten Varianten findet sich Rühl v.a. in Mittel- und Südhessen, Rühle vorwiegend in Baden-Württemberg und im Raum Dresden, Riehl zwischen Marburg und Kassel, Raum Koblenz, Rhein-Main-Gebiet, Raum Karlsruhe, Raum Nürnberg, Riehle in Mittelbaden und im Raum Tübingen - Reutlingen, Riel verstreut mit Nest in der Oberpfalz und Rill in einem Nest in Heidenheim, sonst verstreut im Obd. und Westmd. Bei Rühle kommt Konkurrenz mit HerkunftsN zu dem gleich lautenden SiedlungsN in Niedersachsen aufgrund der geographischen Verbreitung kaum in Betracht. Ebenso kann Riehle kaum und Riehl nur in Einzelfällen auf den SiedlungsN Riehl (Stadtteil von Köln) zurückgehen. Bei Rill besteht vereinzelt Konkurrenz mit HerkunftsN zu dem gleich lautenden SiedlungsN (Nordrhein-Westfalen), im Nd. evtl. auch mit WohnstättenN zu mnd. rille 'Rinne'. Ril ist teilweise russischer FremdN. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,023,97‰. Weitere Namen: Die Abfrage R(ie?|ye?|üe?|ue)h?e?ll?e?(c?k|gk?)e?n?s? (≥ 10 Tokens) nach Namen, die aus der RufN-Kurzform Ruodel kontrahiert und mit -k-Diminutivsuffix erweitert wurden, ergibt 7 Types/597 Tokens: Typ Rülke 317: Rü(h)lke 289+16, Rülck 12. Typ Rilke 257: Rilk(e) 102+134, Rielke 21. Typ Rylke 23: Rylke. Typ Rülke findet sich konzentriert zwischen Crimmitschau und Dresden, Typ Rilke und Typ Rylke über ganz Dtld. verstreut. Ebenfalls meist Patronyme aus Kurzformen von Rud[olf], bei denen Entrundung mhd. ü(e) > i(e) vorliegt, sind Rüdel/Riedel. Die Abfrage R(ie?|ye?|üe?|ue)de?ll?e?i?n?s? (≥ 10 Tokens) ergibt 12 Types/20309 Tokens: Typ Rüdel 487: R(ü/ue)del 303+31, Rüdel(l/e) 68+48, Rüdlin 37. Typ Riedel 19807: Ri(e)del 24+14571, Riedl(e) 4655+489, Riedel(l/e) 12+56. Typ Rydl 15: Rydl. Bei Typ Riedel besteht Konkurrenz mit diminuierten WohnstättenN zu mhd. riet 'Schilfrohr, Sumpf-, Riedgras, damit bewachsener Grund' oder zu mhd. riet 'ausgereuteter Grund, Ansiedlung darauf' sowie mit HerkunftsN zu SiedlungsN wie Riedle (Baden-Württemberg, Bayern), Riedl (Bayern, Österreich).
Tonvokal in Kurzformen aus Rüdiger, in Künzel, Bürkle u.ä.
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Typ Rüdel ist selten; er findet sich in mehreren Nestern im Ruhrgebiet, Raum Koblenz, Raum Heilbronn, Südbaden. Typ Riedel ist dicht verbreitet v.a. in Sachsen, Ostthüringen und Bayern. Typ Rydl findet sich verstreut. Zu Ruof/Ruef/Rief s. K. 228f. Dritte Nebenkarte (K. 73): Sie gilt den Patronymen Rüppel/Riepl, die meist aus Kurzformen von Ruprecht (ahd. hruod 'Ruhm' + ahd. beraht 'glänzend') mit -l-Diminutivsuffix entstanden sind. Die Abfrage R(ie?|ye?|üe?|ue)pp?e?ll?e?i?n?s? (≥ 10 Tokens) ergibt 13 Types/2346 Tokens: Typ Rüppel 4 Types/652 Tokens: Rüpp(el/lein) 582+18, R(ü/ue)ppell 41+11. Typ Riepl 8 Types/1680 Tokens: Ri(e)pl 19+579, Ri(e)ppel 570+28, Rippl(e) 334+23, Riep(el/le) 81+46. Typ Rypl 14: Rypl. Typ Rypl (verstreut) wird aufgrund seiner geringen Frequenz nicht kartiert. Typ Rüppel 652 Typ Riepl 1680
Karte 73: Rüppel, Riepl
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Haupttonvokalismus, Monophthongvarianz i, ü
Bei Typ Rippel besteht Konkurrenz mit Patronymen aus dem RufN Rippert (ahd. rīhhi + beraht). Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,012,09‰. Der größte Kreis von Typ Rüppel betrifft PLZ 978 Raum Lohr am Main Marktheidenfeld mit 2,09‰/72 Tokens. Die größten Kreise für Typ Riepl betreffen PLZ 933 Raum Kelheim - Neustadt an der Donau mit 1,94‰/52 Tokens und PLZ 931 Raum Burglengenfeld mit 1,61‰/92 Tokens. Von den häufigsten Varianten des Typs Riepl findet sich Riepl in einem Nest im Raum Regensburg sowie in München, Rippel verstreut mit leichter Häufung im Steigerwald, Rippl verstreut v.a. in Bayern, Hessen, Thüringen. Vierte Nebenkarte (K. 74): Sie gilt den Patronymen Künzel/Kinzel, die meist aus Kurzformen von Konrad (ahd. kuoni 'kühn, tapfer' + ahd. rat 'Rat, Beratung, Ratgeber') mit -z- und -lDiminutivsuffix entstanden sind. Typ Künzel 3816 Typ Kinzel 4113
Karte 74: Künzel, Kinzel
Tonvokal in Kurzformen aus Rüdiger, in Künzel, Bürkle u.ä.
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Die Abfrage (K|C)(ie?|ye?|üe?|ue)h?nt?ze?ll?e?i?n?e?r?s? (≥ 10 Tokens) ergibt 23 Types/7929 Tokens: Typ Künzel 11 Types/3816 Tokens: K(ü/ue)nzel 2646+29, Künzl(i) 381+13, Künzle(r) 43+323, Küntzel(er) 239+17, Küntzle(r) 21+90, Küenzlen 14. Typ Kinzel 12 Types/4113 Tokens: Kin(t)zel 1322+280, Kienzle(r) 1198+726, Kin(t)zler 305+11, Kinzl(e) 104+11, Kienzl(en) 97+19, Kientzle(r) 29+11. Bei Künz(e)ler besteht Konkurrenz mit ÜberN zu mhd. künze(l)n 'schmeicheln'. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,025,38‰. Die dichtesten Vorkommen betreffen bei Typ Künzel PLZ 086 Raum Oelsnitz mit 4,06‰/42 Tokens, die alle auf den FamN Künzel entfallen, PLZ 951 Raum Rehau - Selb mit 3,22‰/138 Tokens, bei Typ Kinzel PLZ 781 Raum Donaueschingen - Furtwangen mit 5,25‰/208 Tokens, von denen 4,80‰/190 Tokens auf den FamN Kienzler entfallen. Weitere Namen: Der zweithäufigste Fall von Entrundung aus Patronymen mit ahd. kuoni, Kühnel/Kienle, ist bei K. 144 behandelt. Zu Kühnlein, Köhnlein, Kienlein s. auch morpholoGIe. Weitere frequente Patronyme, die Entrundung ü(e) > i(e) aufweisen, sind Kühner(t)/Kiener(t). Die Abfrage (K|C)(ie?|ye?|üe?|ue)h?nert? (≥ 10 Tokens) ergibt 11 Types/3904 Tokens. Ciner 16 wird als türkischer FremdN ausgeschlossen. Typ Kühner 1905: K(ü/ue)hner 1880+25. Typ Kühnert 1115: K(ü/ue)hnert 1079+11, Künert 25. Typ Kiener 700: Ki(e)ner 21+679. Typ Kienert 168: Kie(h)nert 139+13, Kinert 16. Typ Kühner findet sich v.a. im nördl. Baden-Württemberg und im südl. Rheinland-Pfalz. Es handelt sich entweder um patronymische Bildungen auf -er zum Patronym Kühn (aus Konrad oder einem anderen mit dem Namenglied kuoni gebildeten RufN) oder um stark flektierte Formen oder patronymische Bildungen auf -er zu ÜberN zu mhd. küen(e) 'kühn'. Vereinzelt können auch HerkunftsN zu SiedlungsN wie Kühnau bei Dessau (Sachsen-Anhalt), Kuhna, Kunern (Schlesien) vorliegen. Bei Typ Kühnert (Sachsen und Thüringen) liegt entweder sekundärer -t-Antritt an Kühner vor oder Patronym aus einer verschliffenen Form von Konrad oder Kunhart. Typ Kiener (Nest in der Oberpfalz) wird meist als BerufsN zu mhd. kien 'Kien, Kienspan, Kienfackel' gedeutet für jemanden, der Kienholz spänt und verkauft, und nur selten als entrundete Variante von Kühner. Ein HerkunftsN zu dem SiedlungsN Kiener nördl. von Schramberg kommt nur in Einzelfällen in Betracht. Typ Kienert findet sich verstreut im Nd. und Md.
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Haupttonvokalismus, Monophthongvarianz i, ü
Fünfte Nebenkarte (K. 75): Sie gilt den Patronymen Bürkle/Birkle, die meist aus Kurzformen von Burkhard (ahd. burg 'Burg' + ahd. harti, herti 'hart') mit -l-Suffix entstanden sind. Die Abfrage (B|P)(ie?|y|ü|ue)r(gk?|c?k)e?ll?e?i?n?e?r?s? (≥ 10 Tokens) ergibt 28 Types/5133 Tokens: Typ Bürkle 17 Types/3266 Tokens: B(ü/ue)rkle 1622+18, B(ü/ue)rgel 883+13, Bür(c)kel 230+44, Bürkl(e)in 159+24, Bürg(e)lin 10+66, Bürkl(er) 49+13, Bürgle(r) 38+29, Bür(k/g)len 38+10, Pürkel 20. Typ Birkle 11 Types/1867 Tokens: Birkle(r) 634+44, Bir(k/g)el 393+150, Pirk(e)l 317+16, Birkl(ein) 186+51, Birgel(s/en) 38+16, Pirgl 22. Bürgel (über ganz Dtld. verstreut) wird meist als ÜberN zu mhd. bürgel 'Bürge' oder als HerkunftsN zu SiedlungsN wie Bürgel (Hessen, Thüringen), Bürgeln (Hessen, Baden-Württemberg) gedeutet. Bei Typ Birkle besteht Konkurrenz mit WohnstättenN zu mhd. birke 'Birke'. Birgel(s/en) sind etymologisch unsicher. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,013,43‰. Typ Bürkle 3266 Typ Birkle 1867
Karte 75: Bürkle, Birkle
Tonvokal in Kurzformen aus Rüdiger, in Künzel, Bürkle u.ä.
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Sechste Nebenkarte (K. 76): Sie gilt Patronymen aus dem RufN Günther (ahd. gund 'Kampf' + ahd. heri 'Kriegsschar, Heer'). Die Abfrage G(ie?|y|ü|ue)n(dt?|tt?h?)(e|a)rt?s? (≥ 10 Tokens) ergibt 14 Types/29695 Tokens: Typ Günther 9 Types/28998 Tokens: Günther(t) 25904+64, Günter(t) 2154+307, Guent(h)er 39+348, Günder(t) 129+40, Güntter 13. Typ Ginter 5 Types/697 Tokens: Ginter(s) 480+29, Ginder(t) 143+20, Ginther 25. V.a. bei FamN auf -ert (sofern es sich nicht um sekundären -t-Antritt handelt) kommt als Zweitglied auch ahd. harti, herti 'hart' (Gund-hart) in Frage. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,057,51‰. Die größten Vorkommen für Typ Ginter finden sich in PLZ 787 Raum Schramberg - Oberndorf am Neckar mit 2,88‰/54 Tokens. Zu t, th, d s. KonsonantIsmus (Günter, Günther). Typ Günther 28998 Typ Ginter 697
Karte 76: Günther, Ginter
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Haupttonvokalismus, Monophthongvarianz i, ü
5. Historische Sondierung Hauptkarte, erste Nebenkarte, zusätzlich unkontrahierte Vollformen. Bei manchen Belegen ist nicht klar, ob es sich um FamN, EinzelN oder RufN handelt. Sondierung zur vierten Nebenkarte s. K. 144, zur sechsten Nebenkarte s. Konso nantIsmus (Walter, Walther). Niederdt.: Rodi(n)ger(us) 1260, Rickertsen 1561/96 (laut Ba zu Richard) Ba 1972, 384, 389. Barth: Rotcherus, (R/r)otgher 1316-1475, (R/r)oggher 1448, (R/r)otgar 1470, rotegar 1475 mü 23, 167, 209, 227. Greifsw.: Rothchersche 1309 nü 19. Pommern: Rotgerus filius Rotgeri 1286 Ba 1982, 77. Riga: Rotger(s), Ruthgers, Rutgerus 1478-99 fey 52. Coesfeld: Rotgheri 1320, Rotgers 1543, 1560 K e 68, 153. Gladbach: Rutgers 1515, Rutgerss 1539, Rugger 1550 tr 33f. Neuss: Rutgers 1530-44, Rückartz 1573 m e IV 150. Ostfalen: Rudigere 1308/69 = Rdegere 1413, Rotgheri (Gen.) 1312, Rotcheri 1318, Rotcheres 1320/45, Rodengher 1351, Rotgheres 1360, Ruckere 1365, Rtcher 1404, Rotchers 1411, Rottigher 1434, de Rodegersche 1438, Rudeger, Rotgerdes 1450, Riker 1451/52 (vgl. erste Nebenkarte), Rdeger 1470, Roidigers 1497, Rotcherde 1501/02, Rottchers 1519 = Rotherdes 1523 = Rotcherdes 1523, Rodiger 1523, Rigersche 1550, Rotker 1568, Röttker 1585, Rötger 1600, Rüdiger =? Rüdinger 1631, Röttcher 1689, Rudicher 1689, Rücker 1715, Rüdiger 1735, Rückerin (fem.) 1745, Rückert 1749, 1799, Röttger 1774, Rödiger, Rieckehr 1817 (vgl. erste Nebenkarte), Roetger 1848 Zo II 400, 405, 423, 447, 450. Braunschw.: Rothgeri 1312-29, Rotcherez 1320, Rodegher 1389 scha 203. Köln: Rukeri (Gen.) ca. 1187- ca. 1246, Rucheri (Gen.) ca. 11981206, Rutgeri (Gen.) 1239, Rucgeri (Gen.) nach 1250, Rkeri (Gen.) ca. 1251-78, Rckere ca. 1260, Ruckeri (Gen.) ca. 1288 h a 1980, 161. Bonn: Rodengeri (Gen.) nach 1300, rütgers nach 1463, Ruytgers (Gen.) 1574 BI 84. Limb.: Rucherus 1237, Rucker 1335, 1446, Rucker (Ruker, Rugker) 1354, Ruckers 1367, Rugker 1455 (alle laut schö Patronyme zu Rucker, Kurzform des got. RufN Hroculf), Rudeger 1365 schö 109. Wetzlar: Rugerus 1233, Rukero 1240, Rudegerus 1266, Rocherus 1312, Rucherus 1315, Roker 1324 h eG 102. Arnsb.: Rudingern (fem.) 1381, Ruker 1489 mul 89f. Grünberg: dy Rückern 1481, Rüdigers (Gen.) 1483 K n 16. Hüttenb. Ld.: Rücker 1470, 1854, Rückert 1778 Wo 75. Homb.: Rüdiger 1745, Rüdinger 1746, Rieger 1780-87 se 159, 165. Kaisersl.: Rüdiger 1611, Rüger 1617 Br 406. Jena: Rüdiger 1292-1489, Rdeger 1292, 1406, Rdiger 1406, Rudiger 1430-35, Rdigern (fem.) 1489, Rücker 1489-1558, Rucker 1547-55 a p 221. Vogtld.: Riger 1430, Rieger 1529, 1588 h e 1992, 166. Südwestsachsen: Rudeger, Rudiger(s) 1379, Rudiger 1466, Rudegerin (fem.) 1489 h e 2007, 216. Altenb. Ld.: Rudiger 1413-1555, Rudeger 1439, 1455, Rüger 1504-37 (laut Grü BerufsN zu mhd. rüegaere 'Tadler, Schelter, Ankläger, gerichtl. bestellter Angeber, Richter des Rügengerichts'), Rüdiger 1508-69, Rudinger 1531, Rdiger 1559, Ridiger 1584 Grü 67, 285. Leipzig: Rudegerus 1236, Rudiger 1466-99 so 147. Grimma: Rugker 1505, 1538, Rugker = Ruckart 1543, Rüdiger 1614, 1852, Rödiger 1615 na 183. Oschatz: Rdiger, Rüediger, Ruediger, Rüdigern, Rudiger, Rödiger, Rodiger alle 16. Jh., Rüdiger 1501 ne 1970, 87; Rudiger 1478-1577, Rüdiger 1547, 1574, Ruedieger 1593, Ruger 1595 (laut ne BerufsN zu mhd. rüegre, -er 'Tadler, Schelter; Ankläger, gerichtl. bestellter Angeber', evtl. auch ÜberN), Ruediger, Riddiger bis 1600 ne 1981, 147, 207. Rettend.: Rücker = Rüecker 1638-54, Rücker 1638-1849, Ricker 1638-1792, Riker 1677-1757, Rike 1713/15, Ruker, Ryker 1722, Riker = Ricker 1789, Rickerin (fem.) 1790, Rucker 1834 rö 167169. Liegnitz: Rücker 1343, Rhediger um 1550, Ridiger 1566 Ba 1975, 111. Breslau: Rudger
Tonvokal in Kurzformen aus Rüdiger, in Künzel, Bürkle u.ä.
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13./14. Jh. r eI 55. Schlesien: Rukerus 1319 = Rüker 1335, Rucker 1343, 1533, Rücker 1363, 1375, Rydiger 1397 = Rudiger 1403 = Rediger 1408 (RufN), Rudinger 1457 = Rhediger 1494, Rediger 16. Jh., Rudinger 1556 = Rhedinger 1573, Redinger 1577, Rüger 1581, Rühdiger 1595 Ba 1953, 48f. Maulbronn: Rieg[er] 1523-83, Rieger 1523-1608, Rueger 1523, Ruger, Rüger, Rüg[er] 1546, Rüeger 1546-1608, Rieg[er]s (Gen.) 1563, Rüegers (Gen.) 1597 hu 698. Esslingen: Ruggerin (fem.) 1346, der rüker 1356, Rüdiger 1361 = rügger 1366 (RufN), rocker 1396, rücker 1398, rudiger 1403, rügger 1427 = rükger 1428 = rúdger 1429 (RufN), riecker 1453, riegker 1477 Be 302. Lahr: Rieger 1738 pa 37. Freib. i.Br.: Rdeger ab 1278, Röigger, Röicker, Röucker, Reycker, Röcker, Rögger 1424 dZ 36. Oberrhein: Rdigeri (Gen.) 1218, Rudegeri (Gen.) 1251, Rúeggerus 1266, Rdegerus 1271-87, Rdegar 1283; Rdeger, Rdiger, Rdigerin (fem.) alle 12./13. Jh. soc 160. Baar: Rudiger 1312, Rdinger = Rdger 1336, Rüdiger 1363, Ruegger, Rieg(g)er ab 14. Jh., Rtger 1477, Rgker 1500, Rücker 1505, Riegker, Rieger 1541 nI 14. Ravensb.: Rüediger 1410; Rieger 1408 (laut sa BerufsN zu mhd. rüeger 'gerichtl. bestellter Angeber, Tadler, Ankläger' oder WohnstättenN zum FlurN Rige), Ruoger, Rueger 1425 (beide laut sa BerufsN nach Ämtern) sa 28, 116, 123. Zürich: Rdegerus 1153/55, Rdgeri (Gen.) vor 1184, Rdgers 1318, Rüger 1616, 1640, Rüeger 1662 scho 138. Liechtenstein: Rieggerin (fem.) 1685, Rüeggerin (fem.) 1687, Riggerin (fem.) 1688, Rüdiger 1709 str IV 193, 214. Freib. i.Ü.: Rudengero 1343, Rüger 1510, Ruger 1513 st 31. Zug: Rgger ca. 1425-55 = Rgers (Gen.) ca. 1435-50 fä 315. Graubünden: Rogerius 1038, Rugerius 1204, 1257, Ruodgere 1220, Rutger 1292, Reddeger 1374, Rodigers (Gen.) 1449, Rueker 1700, Rodigier 1741, Rodigeri (fem.) 1766, Rediger 1825, Reddiger 1839 huB 191. Ansbach: Rudger 1006, Rudgerus 1210, Rudegerus 1228, Rudeger 1351, Ruger 13881467, Rüger 1451, Rugerin (fem.) 1478 schä 192. Nürnb.: Rudeger 1173, Rvdgerus 12851335, Rüdgeri 1315, Rudger 1396-1400, Ruger 1396 = Rudger 1397-99 = Rudiger 1400, Rudger = Rüdiger 1400 sche 261. Sudetenld.: Rüdiger 1381, Rudiger 1392, Rüger 1395, Ruger 1397 (beide laut sch zu mhd. rüeger 'Tadler, Ankläger, gerichtlich bestellter Angeber, hat beim Dorfgericht die vorkommenden Frevel zu rügen, anzuzeigen'), Ricker 1402 (laut sch zu mhd. ricken 'anbinden, fesseln, häkeln') sch 1957, 254, 262f.; Riger 1347, Riedigerin (fem.) 1447, Rudiger 1494, Ridiger 1525, Rudinger 1540, Rykr 1558, Rüdiger 1560; (folgende laut sch zu mhd. rüeger 'Tadler, Ankläger') Rüger 1532, Rüger 1551 = Rieger 1560 sch 1973, 242, 247. München: Rügeri (Gen.) 1368 eI 339, 343. Tirol: Rueger 1464 fI 444. Salzb.: Rger 1331, Rückher 1500 = Rukher 1527 ZI 1986, 194, 196. Abersee: Rieger Ende 17. Jh.-1912 ZI 1977, 243. Waldviertel: Ru(e)ger 1361-1499, Rukker 1430 (laut po ÜberN zu 'rücken') po 129.
6. Hinweise Weitere Entrundungen von mhd. üe, ü in Ruof, Ruef, Rief s. K. 228f., morpho loGIe (Kühnlein, Köhnlein, Kie(h)nlein). Zu t/th/d in Günt(h)er s. KonsonantIsmus. Zu Kienzle in Baden-Württemberg s. K lausmann 2007, 132f., K. 56. Zur Entrundung s. dammel/schmucK 2008, 84-89. Zur Entrundungsgraphie ‹i›, ‹ie› für mhd. ü, iu, üe im Südwesten im 13.-15. Jh. s. HSS, K. 86. K. dräGer
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Haupttonvokalismus, Monophthongvarianz o, ö
Typ Köhler 35073 Typ Köller 1410 Typ Kähler 2139 Typ Kohler 5225 Typ Koller 4632
Karte 77: Köhler, Köller, Kähler, Kohler, Koller
Tonvokal in Köhler, Förster
175
6 Monophthongvarianz o, ö 6.1 Tonvokal in Köhler, Förster 1. Fragestellung Dokumentiert wird die Varianz o/ö anhand der zwei häufigsten BerufsN auf -er, bei denen auch umlautlose Formen in erheblicher Frequenz vorhanden sind. Die Vokalvarianz beruht darauf, dass durch das Suffix -er (ahd. -ri) ausgelöster Umlaut von mhd., mnd. o in den südl. Dialekten nicht überall eingetreten ist. Die Hauptkarte gilt dem Fall Köhler (mhd. kolre, mnd. koler; Köhler steht auf Rang 35 der frequentesten FamN in Dtld.). Die erste Nebenkarte zieht den vergleichbar gelagerten Fall Förster (mhd. forstre, mnd. vorstere) hinzu (Förster nimmt Rang 128 der häufigsten FamN in Dtld. ein), die zweite kombiniert beide Fälle, um die Grenze o/ö zu detaillieren. Über die lautliche Differenzierung hinaus tritt die Gesamtverbreitung der betreffenden BerufsN zutage. 2. Quantitative Datenbasis Abfrage: (K|C)(ö|oe?|ä|ae)h?ll?er(er|s|t)? ergibt 36 Types/46340 Tokens. Nach Abzug von Käller 72, Kaeller 6 (Rheinland - Westfalen; Raum Osnabrück), die evtl. auf mhd., mnd. kallen 'schwatzen' zurückgehen, verbleiben: Typ Köhler 11 Types/35073 Tokens: K(ö/oe)hler 34147+771, K(ö/oe)ler 11+3, C(ö/oe)ler 2+7; K(ö/oe)hlers 6+1; K(ö/oe)hlert 119+4, Kölert 2. Typ Köller 6 Types/1410 Tokens: K(ö/oe)ller 1347+34, C(ö/oe)ller 6+1, K(ö/oe)llerer 21+1. Typ Kähler 6 Types/2139 Tokens: K(ä/ae)hler 1806+185; Caelers 19; K(ä/ae)hlert 104+24, Kälert 1. Typ Kohler 5 Types/5225 Tokens: Kohler 4882, (K/C)oler 26+11; Ko(h)lert 19+287. Typ Koller 6 Types/4632 Tokens: (K/C)oller 4436+2, Kollerer 34; Kollers 18; (K/C)ollert 141+1. 3. Qualitative Datenbasis Bei Köller sind erhebliche Konkurrenzen mit HerkunftsN 'aus Köln' zu veranschlagen (Zoder 1968 I, 944: "zahlreiche Kolonisten der Hagensiedlungen des 12. u. 13. Jh. i. d. Gegend von Stadthagen und Bückeburg, insbes. d. Ortschaften Probsthagen und Vornhagen, führten den FN Köller, der nachweislich < Colre = Colner, Kölner entstanden ist; sie dürften a. d. Diözese Köln zugewandert sein"). Koller kann in Einzelfällen ÜberN aus mhd. koller ('Halsbekleidung,
176
Haupttonvokalismus, Monophthongvarianz o, ö
Koller') sein, Kohlert Patronym aus dem RufN Kohlhard. Bei Caelers (Niederrhein) sind evtl. Einflüsse durch mnl. callen 'sprechen' zu berücksichtigen (s. deBraBandere 2003, 667, vgl. 216). 4. Details und Ergänzungen zum Kartenbild Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 4-38, entspricht 0,40-8,67‰. Vorkommen pro zweistellige PLZ: Kombinationstabelle: Kö(hler)/Ko(hler) (Hauptkarte) und Fö(rster)/Fo(rster) (erste Nebenkarte). PLZ
Kö-
Ko-
Fö-
Fo-
‰ ges.
PLZ
Kö-
Ko-
Fö-
Fo-
‰ ges.
01
1124
29
996
10
5,53
31
784
106
238
20
2,94
02
350
6
415
3
5,18
32
345
40
102
4
1,45
03
169
6
102
0
2,75
33
412
20
205
10
1,67
04
1184
21
437
21
4,61
34
670
52
145
32
2,91
06
915
41
394
29
3,30
35
500
51
200
26
2,21
07
696
15
191
14
4,67
36
467
24
104
11
3,08
08
585
36
281
41
4,70
37
537
15
144
14
2,40
09
1248
17
373
13
6,41
38
784
37
270
20
2,59
10
396
48
199
23
2,37
39
495
16
145
12
2,86
12
498
35
237
15
2,50
40
375
40
155
15
1,70
13
350
17
171
17
2,30
41
270
20
203
14
1,59
14
401
27
170
10
2,26
42
342
31
202
20
1,79
15
257
24
174
5
2,63
44
585
49
162
20
1,84
16
303
11
103
2
2,48
45
495
51
218
36
1,46
17
339
19
79
2
2,27
46
239
50
100
19
1,30
18
239
6
87
7
2,00
47
368
64
148
24
1,34
19
243
11
60
7
2,66
48
243
47
135
8
1,00
20
121
11
47
10
2,12
49
271
31
97
4
0,94
21
462
49
131
20
1,73
50
289
66
222
18
1,63
22
629
57
200
23
1,90
51
266
42
240
10
1,76
23
409
23
97
4
2,22
52
195
27
447
22
2,16
24
650
29
153
27
2,17
53
327
69
170
55
1,43
25
319
32
53
8
1,62
54
82
66
36
33
1,19
26
527
29
128
13
1,59
55
419
34
126
154
2,57
27
419
12
99
19
1,77
56
227
37
62
43
1,19
28
356
20
120
19
2,10
57
368
17
62
6
1,94
29
324
13
111
15
2,30
58
357
30
147
4
1,47
30
476
31
165
20
2,17
59
488
25
150
9
1,61
177
Tonvokal in Köhler, Förster
PLZ
Kö-
Ko-
Fö-
Fo-
‰ ges.
PLZ
Kö-
Ko-
Fö-
Fo-
‰ ges.
60
253
47
78
10
1,96
81
228
200
136
213
2,84
61
240
31
49
8
1,95
82
266
195
127
185
2,76
63
878
96
162
64
2,73
83
213
208
86
201
2,72
64
414
49
146
34
2,33
84
180
128
54
409
3,69
65
487
71
148
61
2,04
85
260
247
109
425
2,94
66
412
217
78
321
2,09
86
360
326
119
277
2,79
67
547
91
127
111
2,40
87
180
175
40
91
2,68
68
328
98
56
14
2,39
88
230
372
71
82
2,59
69
363
91
87
14
3,06
89
229
166
61
51
2,01
70
270
196
103
40
2,24
90
301
259
209
225
3,43
71
415
360
122
69
2,82
91
359
322
270
229
3,26
72
241
339
84
47
1,89
92
87
504
73
561
7,21
73
411
271
150
68
2,50
93
141
496
51
347
5,30
74
538
255
156
57
2,84
94
93
324
29
158
2,65
75
134
104
66
33
2,02
95
450
99
185
86
4,12
76
597
294
98
60
2,70
96
382
60
120
42
2,93
77
79
381
46
8
3,02
97
876
121
253
74
3,40
78
158
365
69
90
2,51
98
407
2
63
3
4,45
99
848
13
188
13
3,65
79
257
259
103
47
1,87
80
215
173
74
235
2,65
Zur Verbreitung von Kähler s. K. 42. Kählert, Köhlert und Kohlert mit sekundärem -t-Antritt kommen verstreut vor, erstere fast ausschließlich im nd. Raum. Köller ist im westmd. und im nd. Raum verbreitet, mit Verdichtung in Ostwestfalen. Die roten Sektoren nordwestl. von Hannover betreffen ein Koller-Nest mit 90 Tokens in den PLZ 315-317 (Wunstorf - Stadthagen - Rinteln), das kaum zu 'Köhler', sondern evtl. zu mnd. kolre 'Wut', mhd. koller 'Kragen', am ehesten aber zu Köln gehört (Zoder 1968 I, 944). Die höchsten Konzentrationen des Typs Köhler finden sich in PLZ 952 Münchberg - Zell im Fichtelgebirge (8,02‰), des Typs Köller in PLZ 596 Rüthen - Anröchte (2,06‰), des Typs Kähler in PLZ 242 Preetz (1,58‰), des Typs Kohler in PLZ 778 Bühl - Achern (4,52‰), des Typs Koller in PLZ 923 Neumarkt i.d. Oberpfalz (4,37‰). Komposita mit Köhler- u.ä. im Erstglied ≥ 20 Tokens sind Köhlerschmidt 52 (Nest in PLZ 96247 Michelau), Köllermann 23 und -meier 22 (Westfalen; zur Etymologie vgl. Zoder 1968 I, 944), Komposita mit -köhler u.ä. im Endglied ≥ 20 Tokens sind Dam(m)köhler 98+83 (Nest im Harz), Backenköhler 52 (Nest bei Bremen) und Bayerköhler 26 (in Bayern verstreut).
178
Haupttonvokalismus, Monophthongvarianz o, ö
Erste Nebenkarte (K. 78): Sie gilt dem zweithäufigsten BerufsN mit o/ö-Varianz, und zwar Förster. Herkunfts- und WohnstättenN zu Toponymen wie Först und Forst sind vom BerufsN nicht zu trennen, doch dürfte die Differenz dieser Namengruppen hinsichtlich der Vokalvarianz unerheblich sein. Typ Förster 14718 Typ Forster 6126
Karte 78: Förster, Forster
Die Abfrage (F|V)(ö|oe?|ä|ae)h?rste?(l|n)?er(s|t)? ergibt 9 Types/20844 Tokens: Typ Förster 14718: F(ö/oe)rster 13433+912, F(ö/oe)rstner 319+18, Voerster 35, Förstener 1. Typ Forster 6126: Forst(n)er 5191+896, Vorster 39. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,085,59‰; Flächen pro zweistellige PLZ. Die höchsten Konzentrationen des Typs Förster finden sich in PLZ 015 Riesa Großenhain (3,97‰), PLZ 027 Löbau - Zittau (3,95‰), des Typs Forster in PLZ 933 Abensberg - Saal a.d. Donau (5,20‰), PLZ 927 Krummennaab - Mantel
179
Tonvokal in Köhler, Förster
- Kohlberg (5,05‰). Förstner ist besonders in Ostwürttemberg konzentriert, Forstner hat seinen Schwerpunkt in Bayern südlich der Donau. Komposita mit -förster u.ä. im Endglied ≥ 20 Tokens treten nur mit ö und v.a. im Ruhrgebiet und in Ostwestfalen (Nest in PLZ 33154 Salzkotten, 15 Tokens) auf, Holz- 21, Wild- 133, Wolf- 21, Wollförster 27, ebenso die Namen (F/V)örsterling 247+1 (Nest im Harz) und Förstermann 92 (Nest im Raum Uslar). Zweite Nebenkarte (K. 79): Im Osten ist die Grenze der Varianten mit und ohne Umlaut besonders ausgeprägt. Um ihren Verlauf deutlicher hervortreten zu lassen, werden hier die Typen der Haupt- und der ersten Nebenkarte gemeinsam kartiert: Typ Köhler 38622 Typ Förster 14718 Typ Kohler 9857 Typ Forster 6126
Berlin
Bayreuth Neustadt a.d. Aisch
Gaildorf Stuttgart
Karte 79: Köhler, Förster, Kohler, Forster
Typ Köhler 23 Types/38622 Tokens: s.o.2., Typen Köhler+Köller+Kähler. Typ Förster 6 Types/14718 Tokens: s.o. Typ Kohler 11 Types/9857 Tokens: s.o.2., Typen Kohler+Koller. Typ Forster 3 Types/6126 Tokens: s.o.
180
Haupttonvokalismus, Monophthongvarianz o, ö
Kartentyp: relativ; Ausschnitt Südostdtld.; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-35, entspricht 1,15-9,40‰; Tokenangaben beziehen sich auf Gesamtdtld. Die nördlichsten PLZ, in denen o überwiegt, sind PLZ 734 Aalen, PLZ 917+918 Gunzenhausen - Solnhofen, PLZ 906 Neuhof a.d. Zenn, PLZ 907 Fürth, PLZ 913 Forchheim, PLZ 957 Neusorg - Pullenreuth, PLZ 956 Marktredwitz. 5. Historische Sondierung Hauptkarte und Nebenkarten. Niederdt.: Colere 1277, 1325, Koler 1361 Ba 1972, 278. Probstei: Köhler 1669-1759, Kahler 1739, 1809, Kähler 1739-1860 We 295. Lübeck : coller, colerer, colere 13./14.Jh. r e 90. Altes Ld.: Coehler 1696 Bo 261. Zeven: Köhler 1774, 1808 Bo 1937, 77. Harb.: Köhler 1773 r I 104. Lüne: Köhler 1766-1810 Bo 1935, 69. Boizenb.: Koler 1514 fe 78. Greifsw.: Køhler 1361 nü 53. Pommern: Koler 1343 Ba 1982, 54. Riga: Koler 1405, 1437 fey 172. Neuss: Vorster 1556, Foerster ab 1579 m e II 67. Hattingen: Kolere 1388/89 Je 65. Ostfalen: Kolre 1300/40, Koler, Kolere 1349, 1402, Klere 1390, Koyler 1423, Koller 1431-1541, Koller 1432 = Kolre 1437, Colner 1433 = Koller 1434, Koller 1454 = Koler 1459, Koeler 1576, Köhlers 1612, Köllers 1689, Köhlert 1836; vorstere 1234 = vorstmester 1243, Vorstere 1321, Vorster 1419, Forster 1438, Furster 1526 = Forster 1527, Vorster (Vater) 1577 = Förster (Sohn) 1600 Zo I 513, 936, 943. Braunschw.: Kolre 1337, 1353, Koler 1349-85, Klre 1392; Forster 1391 scha II 87, 142. Limb.: Förster 1346, Forster 1349 schö 161, 210. Gießen: Koler 1543; Waltfurster 1470, Fürster 1566 le 48, 64. Arnsb.: Köler 1481, Koeller 1556; furster 1491, furstern (fem.), fursternn (fem.) 1491 mul 137. Grünberg: koler 1477, Koeler, Kolerß (Gen.) 1497; Forster 1391, Waltfurster, waltfurster 1481-83 K n 24, 37. Hüttenb. Ld.: Köhler 1806-92; Förster 1876 Wo 28, 51. Homb.: Köhler ab 1678; Förster 1687-1874 se 56, 106. Kaisersl.: Kohler 1611-83, Köhler, Koehler 1679-1800 Br 388. Mühlhs.: Forster 1385 Gr II 22. Jena: Khler, Koler, Kohler, Koller, Koeler, Köeler, Cola, Köler, Köller, Kahler, Coler, Coeler 1406-1608; Vorster, Fürster, Frster, Furster 1357-1570 a p 77, 147f. Vogtld.: Colleri (Gen.) 1322, Koler 1385, Koler = Kolle 1438, Köhler 1508, Kölan 1520, Koller 1587, Kölla, Köllaw, Köller, Khola, Kolla bis 1600, "Infolge mundartnaher Schreibungen ist seit dem 16. Jh. genaue Scheidung von mhd. kollre, kellnre 'Kellermeister', das zumindest eingedeutet werden konnte, nicht generell möglich."; Vorsterus 1276, Forster 1357, 1438, Förster 1482, Furster 1530 = Forschter 1531, Forschtter, Foster (sic!), Farster bis 1600 h e 1992, 79, 122. Südwestsachsen: Kolir 1448, Kolirs (Gen.) 1459, Köler 1466, 1479, Koler 1466, 1496, Koller 1477, Kolerin (fem.) 1479; Vorster 1352, von dem Farster 1431, Forstern 1435, Fuerster 1438, Forster 1466-99 h e 2007, 70, 139. Altenb. Ld.: Colere 1280, Koler 1413-1528, Kolir 1418, Kuler 1447, Köler 1480, Koller 1515; Forster 1341-1476, Frster 1419, Fürster 1456, Förster 1458-98 Grü 244, 266. Leipzig: Kolir 1454, Koler 1458-81, Koller 1481-99; Forster 1423-99, Forstir 1466, Furster, Forsterin 1481, Forsteryn (fem.) 1499 so 37, 85. Grimma: Koler, koler 1509-87, Köler 1581-1626, Colerus 17. Jh., Köhler, Köhlerin (fem.) 1748, Koehlern 1798; Forster 1532, 1561, Foersterin (fem.) 1800 na 159, 171. Oschatz: Koeler 1529; Forsterr (sic!) 1483 ne 1970, 31, 58; Koler 1422-1561, Köler 1552, Kohler 1578; Forster 1467-1547, Förster 1570 ne 1981, 45, 92. Liegnitz: Köler, köler 1340-69; Forster 1438, Ferster 1572 Ba 1975, 37, 78. Breslau: Koler 13./14. Jh., koler 1378,
Tonvokal in Köhler, Förster
181
1390 r eI 101, 106f. Schlesien: Koler, koler 1348-81; forster 1381, underforster 1416, Forster 1438, Ferster 1572 Ba 1953, 104, 109. Maulbronn: Koler, Kholer 1546-66, Köler, Khöler 1566-83 hu 684. Esslingen: koler 1324-1384, köller 1458, 1460 = keller 1459; vorster 1295, Forstner 1466 Be 177, 239. Lahr: Förster 1728 pa 27. Freib. i.Br.: Vorster 1295 dZ 100. Oberrhein: Colarius, Cholarius 1223-42, Koler, Coler 1231-98, Chler 1255 = Cholere 1256, 1267, Kôlere 1258, 1272, Kler = Koler 1272, Kolerin (fem.) 1298; Vorster, vorster 1258-95, Forster 1277, Frster 1286 soc 501f., 518f., 661. Baar: Kohler 1398; Forster 16./17. Jh. nI 82, 97. Ravensb.: Koler 1369-1418, Kolerin (fem.) 1383; Forster 1332, Vorster 1364, 1380 sa 94f. Zürich: Vorstr 1246 Bau 279; Choler 1280, Kolerin (fem.) 1382, 1420, Koler 1405, 1440, Koller 1468-1709; Vorstr 1246, Forster 1304, Vorster 1329-1665 scho 62, 105. Liechtenstein: Koller, Koler, Kohler o.J.; Ferster, Forster o.J. str III 211, 225, 445. Freib. i.Ü.: Koler 1388-1411, seit dem 15. Jh. fast ausschließlich Koller; Forster 1453, 1513 st 113, 146. Zug: Koler 1380-1612; Forster 1380-1612, Voster, Foster (sic!) häufig belegt ca. 1450-1600 fä 130f., 231. Graubünden: Koler, Coler 1380-1642, Choler 1381, Kolerin (fem.) 1450, Koller 1450-1799, Kolers (Gen.) 1475-1515, Kohler, Cohler 1639-1804, Koleri 1697, Köhler 1714; Forster 1411-1835, Foster 1616, 1626 huB II 672, 680f. Ansbach: Koler 1361-1476, Koler = Köler 1451/81, Köler 1494; Forster 1388-1467 schä 86f., 144. Nürnb.: Colaer 1246, Colerus 1255, Coler 1255-1388, Choler 1265, Koler 1282-1370, koler 131096; Forster, forster 1309, 1331, Vorster, vorster 1321-1449/50, Vorster 1357-63 = Förster 1370, Vorster 1363 = Frster 1370, Vorster, Verster 1396 sche 119f., 189f. Regensb.: Cholr, Choler 1336, 1353; Vorster 1370 Ko 42, 137. Sudetenld.: Coler 1247, 1406, Choler 1362, Koler 2. Hälfte 14. Jh.; forster 1310, 1320, Forster 1340, Vörster 1381, Forster 1414 = Forstner 1421 sch 1957, 94f., 171; Choler 1360, Koler 1425-1552, Coler 1474, 1507, Köhler 1540, 1550, Khyllar 1535-48; Forster 1434-1560, Furster, Försster 1525, Förster 1530, 1560 sch 1973 91, 169f. München: Koler 1369; vorster (hier: HerkunftsN) 1395 eI 160, 280. Tirol: Choler 1388, Koller o.J.; Vorsters (Gen., hier: WohnstättenN) 1318, Vorstner 1551 fI 282, 364, 366. Waldviertel: Kolar 1464, Choler, Kholer, Koller o.J; Vorster, Forster 13191499, Farster 1361-1467, Förster 1499 po 59, 61, 64, 99. Weinviertel: Koller 1499-1784, Kollner 1595-1682, Coller (laut er evtl. auch Toller) 1595-1682, Khöller 1644-96, Collerin (fem.) 1701, Kholler 1701 er II 589.
6. Hinweise In Österreich beträgt das Verhältnis Köhler : Kohler : Koller 717 : 604 : 4166, das Verhältnis Förster : Forster 327 : 906 (Telef., Geogen At, CD-Rom, 2005), in der Schweiz Köhler : Kohler : Koller 292 : 3479 : 3338, Förster : Forster 63 : 1395 (Telef., verwandt.ch, 12.11.08). Zu Kähler s. K. 42. h ellfrItZsch 1969, 49f.; KunZe 2004a, 158f. (K. Köhler, Kähler, Kohler, Koller, Stand 1989); nIed 1924b, 42 (Umlaut bei Köhler/Kohler in Mannheim und Freiburg); ders. 1938, 97; schäfer 1952, 86f.; Zoder 1968 I, 936, 943f. C. BocheneK
182
Haupttonvokalismus, Monophthongvarianz o, ö
Typ Schlosser 4244 Typ Schlösser 2749
Karte 80: Schlosser, Schlösser
Tonvokal in Schlosser, Zöller, Bogner, Stöcker
183
6.2 Tonvokal in Schlosser, Zöller, Bogner, Stöcker 1. Fragestellung Dokumentiert wird die Varianz von o/ö bei vier weiteren, weniger häufigen BerufsN: Schlosser, Zöll(n)er, Bogner und Stöcker. Die Vokalvarianz beruht darauf, dass durch das Suffix -er (ahd. -ri) ausgelöster Umlaut v.a. in den südl. Dialekten nicht überall eingetreten ist. Nach Köhler und Förster sind es die frequentesten BerufsN, die dieses Phänomen aufweisen. Bei Schlosser (mhd. sloer) und Zöll(n)er (mhd. zoller, zolner, mnd. tolner) ist die entsprechende Berufsbezeichnung noch in der Standardsprache geläufig. Mhd. bogener (mnd. nicht belegt) 'Bogenmacher, -schütze' und mhd., mnd. stocker 'Gefängniswärter' hingegen sind ausgestorben, sodass in den behandelten Fällen die Beeinflussung durch appellativische Äquivalente unterschiedlich einzuschätzen ist. Über die lautliche Differenzierung hinaus dokumentieren die Karten die Gesamtverbreitung der betreffenden BerufsN. 2. Quantitative Datenbasis Abfrage: Schl(ö|oe?)(ss?|ß|tt?)ers? (≥ 10 Tokens) ergibt 10 Types/7881 Tokens. Die Karte beruht auf: Typ Schlosser 2 Types/4244 Tokens: Schlo(ss/ß)er 4132+112. Typ Schlösser 4 Types/2749 Tokens: Schlö(ss/ß)er 2285+332, Schloe(ss/ß)er 82+50. Fälle ohne Lautverschiebung sind nicht einbezogen, da Schlöter 67 (verstreut im nd. Raum) und Schlötter 51 (Raum Würzburg) nur relativ selten und Schlotter 712, Schloter 58 fast nur im hd. Raum auftreten, wo die Namen nicht als 'Schlosser', sondern als ÜberN zu schlottern 'zittern, schwanken' oder als Herkunftsbzw. WohnstättenN zu deuten sind. 3. Qualitative Datenbasis Es handelt sich um BerufsN für den Kleinschmied, der sich auf die Herstellung kleinerer Metallarbeiten, u.a. auch Schlösser, spezialisiert hat. WohnstättenN zu mhd. slo, slô 'Absperrung' (woraus sich seit dem 13. Jh. auch die Bedeutung 'Herrschaftssitz, repräsentativer Bau' entwickelt hat) kommen hingegen kaum in Frage. 4. Details und Ergänzungen zum Kartenbild Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,013,49‰; Anzeigeschwelle 0,11‰. Vorkommen pro zweistellige PLZ: Dokumentationstabelle.
184
Haupttonvokalismus, Monophthongvarianz o, ö
PLZ
o
‰ ges.
ö
PLZ
o
‰ ges.
ö
PLZ
o
‰ ges.
ö
01
60
8
0,17
35
183
17
0,57
69
10
7
0,10
02
13
4
0,12
36
86
4
0,46
70
22
10
0,12
03
10
5
0,15
37
25
22
0,15
71
50
8
0,17
04
48
10
0,16
38
41
35
0,18
72
41
6
0,13
06
48
23
0,16
39
12
1
0,05
73
129
3
0,37
07
25
9
0,18
40
31
87
0,34
74
44
11
0,15
08
231
7
1,18
41
21
176
0,62
75
27
3
0,18
09
49
2
0,20
42
12
69
0,25
76
86
19
0,27
10
29
29
0,20
44
61
31
0,21
77
13
2
0,09
12
20
29
0,15
45
39
54
0,17
78
61
4
0,24
13
12
11
0,10
46
10
23
0,10
79
51
10
0,17
14
19
11
0,11
47
35
116
0,34
80
32
14
0,17
15
16
19
0,20
48
22
25
0,11
81
52
5
0,21
16
12
16
0,16
49
26
28
0,13
82
46
10
0,20
17
7
10
0,09
50
34
237
0,74
83
145
1
0,56
18
14
9
0,13
51
23
136
0,50
84
13
1
0,06
19
8
2
0,09
52
19
196
0,67
85
49
10
0,17
20
2
5
0,08
53
36
290
0,74
86
148
9
0,40
21
14
7
0,06
54
5
81
0,47
87
48
6
0,29
22
14
61
0,16
55
47
41
0,30
88
41
9
0,17
23
11
9
0,09
56
96
57
0,49
89
84
9
0,37
24
24
24
0,12
57
147
44
0,82
90
59
10
0,23
25
6
10
0,06
58
25
33
0,16
91
95
13
0,30
26
12
16
0,07
59
14
51
0,15
92
155
1
0,92
27
13
8
0,07
60
32
24
0,28
93
24
9
0,17
28
15
18
0,13
61
49
15
0,38
94
21
3
0,10
29
8
9
0,08
63
76
6
0,18
95
41
1
0,22
30
7
23
0,09
64
52
24
0,28
96
28
3
0,15
31
24
18
0,11
65
143
27
0,45
97
41
3
0,12
32
19
19
0,12
66
63
27
0,18
98
9
3
0,11
33
11
12
0,06
67
171
90
0,72
99
29
13
0,14
34
46
4
0,16
68
53
7
0,29
Details: Die höchsten Konzentrationen des Typs Schlosser finden sich in PLZ 082 Auerbach (2,93‰), in PLZ 575 Betzdorf (2,89‰), in PLZ 353 Gießen (2,38‰), in PLZ 086 Oelsnitz (2,22‰), in PLZ 925 Nabburg (1,83‰), in PLZ 922 Amberg (1,81‰), in PLZ 671 Schifferstadt (1,66‰), des Typs Schlösser in PLZ 675 Worms (1,32‰), in PLZ 545 Wittlich (1,11‰), in PLZ 503 Hürth - Brühl
Tonvokal in Schlosser, Zöller, Bogner, Stöcker
185
(1,04‰), in PLZ 522 Stollberg - Eschweiler (1,01‰), in PLZ 538 Euskirchen (0,97‰), in PLZ 501 Bergheim - Kerpen (0,94‰). Weitere Varianten: Der möglicherweise aus Schlösser entrundete Name Schlesser 13 findet sich im Saarland und im Bereich Karlsruhe. Erste Nebenkarte (K. 81): Als weiteres Beispiel werden BerufsN aus mhd. zoller, zolner, mnd. tolner 'Zöllner, Zolleinnehmer' dokumentiert. Die Abfrage (Z|T)(ö|oe?)ll?e?n?n?er(s|t)? (≥ 10 Tokens) ergibt 13 Types/8685 Tokens. Als einschlägig verbleiben nach Abzug von mehrdeutigem, überall verstreutem Toller(t) 38+16 die folgenden Types: Typ Zöller 2 Types/2895 Tokens: Z(ö/oe)ller 2829+66. Typ Zöllner 2 Types/2776 Tokens: Z(ö/oe)llner 2671+105. Typ Töller 5 Types/895 Tokens: T(ö/oe)llner 463+26, T(ö/oe)ller 365+30, Töllers 11. Typ Zoller 2 Types/2065 Tokens: Zoll(n)er 1355+710. Typ Zöller 2895 Typ Zöllner 2776 Typ Töller 895 Typ Zoller 2065
*
Karte 81: Zöller, Zöllner, Töller, Zoller
186
Haupttonvokalismus, Monophthongvarianz o, ö
WohnstättenN 'am Zoll' (im Südwesten in Einzelfällen evtl. auch zum ungeklärten BergN (Hohen)zollern) sind vom BerufsN nicht zu trennen. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 4-39, entspricht 0,025,04‰; Flächen pro zweistellige PLZ. Der Asterisk im Bereich Amorbach ersetzt den Kreis für PLZ 639, wo der Anteil von Zöller 10,40‰ beträgt und die Größe des Symbols die Proportionen der Gesamtkarte verzerrt hätte. Die höchsten Konzentrationen des Typs Zöller finden sich (abgesehen von PLZ 639, s.o.) in PLZ 575 Betzdorf (4,69‰) und in PLZ 638 Miltenberg (1,44‰), des Typs Zöllner in PLZ 175 Kemnitz - Lubmin - Rubenow (1,41‰), in PLZ 598 Arnsberg (1,23‰), in PLZ 993 Arnstadt (1,03‰), des Typs Töller in PLZ 497 Meppen (0,85‰), in PLZ 181 Rostock (0,59‰), in PLZ 269 Brake (Unterweser) (0,49‰), des Typs Zoller in PLZ 943 Straubing (3,31‰), in PLZ 934 Cham - Furth im Wald (1,42‰), in PLZ 764 Rastatt (1,20‰), in PLZ 767 Wörth am Rhein (1,00‰). Zu Töllner s. auch KonsonantIsmus. Zweite Nebenkarte (K. 82): Typ Bogner 2632 Typ Böger 1360
Karte 82: Bogner, Böger
Tonvokal in Schlosser, Zöller, Bogner, Stöcker
187
Sie gilt BerufsN aus mhd. bogenre, bogener und bogre, bogêre, 'Bogenschütze, -macher'. Die Abfrage (B/P)(ö|oe?)ge?n?l?ers? (≥ 10 Tokens) ergibt 11 Types/3992 Tokens: Typ Bogner 5 Types/2632 Tokens: (B/P)ogner 1752+16, Bog(l)er 759+82; Bogers 23. Typ Böger 6 Types/1360 Tokens: B(ö/oe)ger 971+58, B(ö/oe)gner 238+64, B(ö/oe)gler 19+10. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,012,16‰, Flächen pro zweistellige PLZ, Anzeigeschwelle 0,12‰. Die höchsten Konzentrationen des Typs Bogner finden sich in PLZ 923 Neumarkt/Oberpfalz (2,16‰), in PLZ 943 Straubing (1,51‰), in PLZ 752 Königsbach-Stein - Birkenfeld (1,28‰), in PLZ 941 Neuburg am Inn (1,26‰), des Typs Böger in PLZ 330 Paderborn (1,27‰), in PLZ 326 Lemgo (0,93‰), in PLZ 328 Horn - Bad Meinberg (0,87‰). Im einzelnen herrscht von den Varianten ≥ 200 Tokens Boger in Baden-Württemberg, Bogner in Bayern vor, Böger tritt in Westfalen und Niedersachsen, Bögner nur verstreut auf. Besonders zu beachten ist, dass sich das Zentrum des Böger-Gebiets (es bestimmt das Kartenbild im Raum Paderborn - Bielefeld - Nienburg) genau im Gebiet von Böker (kontrahiert aus Bödeker 'Böttcher') befindet, ein Indiz dafür, dass Böger entgegen Zoder 1968 I, 263 nicht als 'Bogenschütze', sondern als Variante zu Böker/Bödeker 'Böttcher' interpretiert werden könnte, zumal historische Schreibungen Böd(e)ger neben Böd(e)ker belegt sind (ebd., 283f.). Dann brächte die Karte in der Hauptmasse der Belege keine Lautvarianz im Namen 'Bogenmacher', sondern die Verbreitung von zwei verschiedenen BerufsN zum Vorschein. Darüber hinaus kommen im Süden Konkurrenzen zu Herkunfts- und WohnstättenN 'aus/am Bogen' und in allen Gebieten mit Patronymen aus germ. RufN wie Boghari, Bogo u.ä. in Betracht. Dritte Nebenkarte (K. 83): Sie gilt den BerufsN aus mhd., mnd. stocker 'Stockmeister, Gefängniswärter'. Hierbei sind Konkurrenzen durch Namen zu berücksichtigen, die auf mhd. stoc 'Baumstumpf, Klotz, Grenzpfahl' zurückgehen, und zwar durch WohnstättenN ('Bewohner einer Rodung'), hierher gehörige BerufsN ('Ausroder') oder ÜberN ('grober Mensch'). Darüber hinaus bestehen Konkurrenzen zum mehrfach belegten SiedlungsN Stock. Die Abfrage St(ö/oe?)c?kers? (≥ 10 Tokens) ergibt 5 Types/4674 Tokens: Typ Stöcker 3 Types/2820 Tokens: St(ö/oe)cker 2712+94, Stöker 14. Typ Stocker 2 Types/1854 Tokens: Sto(c)ker 16+1838.
188
Haupttonvokalismus, Monophthongvarianz o, ö
Typ Stöcker 2820 Typ Stocker 1854
Karte 83: Stöcker, Stocker
Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,012,66‰, Flächen pro zweistellige PLZ, Anzeigeschwelle 0,07‰. Die höchsten Konzentrationen des Typs Stöcker finden sich in PLZ 963 Kronach (2,62,‰), in PLZ 573 Bad Berleburg (2,09‰), des Typs Stocker in PLZ 783 Radolfzell (1,67‰), in PLZ 893 Günzburg (1,64‰). 5. Historische Sondierung Haupt- und zweite Nebenkarte. Niederdt.: Boghener 1269, Boghenere 1322, Bogener 1410 Ba 1972, 91. Lübeck: boghenere 1322 r e 89. Boizenb.: Schlosser 1601/02 (laut fe hier vermutlich 'Schließer') fe 79. Ostfalen: Slotere 1309, Slusser 1439, Sloter 1546, Schloßers 1689, Schlossers 1721; Boger ca. 1440, 1545, Bogener 1453, Böger 1624 Z o I 263; II 526. Braunschw.: Slotere 1381 scha 224. Aachen: slossemecher1385, slosmecher 1385 Ja 24. Bonn: Slosser nach 1550, Schloßers (Gen.) 1579, Schloßer 1589f., Schlosser 1600 BI 286. Limb.: Sloßer, Slosßer 1386, 1469 schö 124. Gießen: slosser 1469, Schlosser 1495, Schlösser 1553 le 52. Arnsb.: Sloßir, Sloßer 1566 mul 153. Grünberg: Sloßir, Sloczer 1391, Slusser 1446, Slasserhenne 1478, Sloßer 1488 K n 27. Hüttenb. Ld.: Schlosser 1575, Schloßer 1589, Schloßers (Gen.) 1589 Wo 79.
Tonvokal in Schlosser, Zöller, Bogner, Stöcker
189
Friedberg: Slossers (Gen.) 1353, Slosser 1361, 1368 a r 53. Homb.: Schlösser 1624-1745; Böger 1771, 1788 se 18, 180. Kaisersl.: Schloßer 1611-77, Schloßers (Gen.) 1683, Schlosser 1731-1800, Schlossers (Gen.) 1746; Bogener 1766 Br 407. Darmst.: slosser 1451, Sloesser 1471 h ah 46. Jena: Slosser 1441-1536, Slossir 1446 a p 233. Vogtld.: Sloßer 1388, Schlosser 1467, 1529 h e 1992, 178. Südwestsachsen: Schlusser 1423, Slasser 1430, Slusser 1432, Sloßer 1436, Sloschir 1454, Slosser 1466-92, Slosßer 1473, Slusserin (fem.) 1476, Schlosser 1479-98, Schloßeryn (fem.) 1498 h e 2007, 234. Altenb. Ld.: Slosser 1467, 1512, Schlosser 1506-38 Grü 290. Oschatz: Schlsser 1503, Slosser 1513, Schlosser 1530-70; Bogener 1572, Bognerin (o.J.) ne 1981, 26, 156, 222, 264f. Liegnitz: bogener 1369, 1456, Bogener 1399 Ba 1975, 20. Breslau: bogener 1399 r eI 106. Schlesien: bogener 1368-1431, Bogener 1399, 1412 Ba 1953, 102. Maulbronn: Schlosser 1546-63, Schloßer 1546 hu 702. Esslingen: schlosser 1363, slosser 1378, schlosserin 1460; Bogers (Gen.) 1344 (Echterdingen) Be 141, 319. Freib. i. Br.: Slosser 1324 dZ 109. Oberrhein: Sloscer nach 1284, Slosser, Slozser, sloser 1291-98; Bglerin (fem.) 12./13. Jh. soc 510, 531, 660, 671. Baar: Schlosser ab 1541; Bogener 1329 nI 97. Ravensb.: Bogner 1370 sa 112. Liechtenstein: schloßer 16. Jh., Schloßers (Gen.) 1556 str IV 263. Freib. i. Ü.: Slosser 1401 st 151. Zug: Schlosser 13881501 fä 331. Graubünden: Schlosserin (fem.) 1475, Schlosser 1475-1817, Slosser 1627-49, Slossher 1628, Slocer 1639, Scloser 1655, Schluosser 1680 huB 750. Ansbach: Slosser 13881467, Slozser 1488 schä 204. Nürnb.: Slozzer 1304-92, slozzer 1329-70, Slosser 1330-1450, slosser 1370; Pogener 1312, pogner nach 1370, Pogner 1419-31 sche 70, 289. Regensb.: Slozzer 1312, Slosserinne (fem.) 1336, slasser 1348, Slosser 1350, Schlossr 1353, Slozzerin (fem.) 1359; Pogener 1326, Pogner 1334 Ko 99, 120. Sudetenld.: Slosser 1343; Pogner 1308, 1346 sch 1957, 63, 280; Schlosser 1437-1543, Slosser 1476, 1494; Bogener 1435, Pogner 1440-1525, Bogner 1443-1556, Bognar 1536 sch 1973, 60, 261. München: Slozzer 1368, Schloscherinn (fem.) 1397; Pogner 1377 eI 297f. Tirol: Pogner 1312, 1454 fI 212. Waldviertel: Slosser, Schlosser 1457-99; Pogner 1431-99 po 40, 148. Weinviertel: Schlosser ca. 1822 er III 798.
6. Hinweise Bei KunZe 2004a, 119 finden sich aus Einwohnerbüchern um 1930 für Schlosser : Schlösser folgende Zahlen: Wien 181 : 10, Dresden 25 : 12, Berlin 67 : 80, Köln 80 : 188, Düsseldorf 20 : 89, Krefeld 1 : 40. Statt Schl(o/ö)sser gelten im Norden Schlot(t)hauer, -maker sowie Kleinschmidt, s. Berufsnamen. Der Beruf des Bogenmachers wurde seit dem Ende des 12. Jh. durch die Entwicklung der Armbrust stark zurückgedrängt. Entsprechend häufig treten dann seit dem 14. Jh. Namen wie Armbrust(er) auf. Zu o/ö im BerufsN Korber s. morpholoGIe. Zu Töllner s. KonsonantIsmus. Bach 1952-56 I, 1, §133 (zu -ner und -ler in Zöllner und Bogener); KunZe 2004a, 119 (Schlosser), 163 (Schlotter/Schlosser); steffens 1993, 119 (Schlosser); VolcKmann 1921, 114-116 (Bogner, Armbruster), 124f. (Schlosser). c. BocheneK
190
Haupttonvokalismus, Monophthongvarianz o, ö
Typ -höfer 10456 Typ -hofer 13230
Karte 84: -höfer, -hofer
Tonvokal in Namen mit Hof, Dorf
191
6.3 Tonvokal in Namen mit Hof, Dorf 1. Fragestellung Dokumentiert wird die Varianz o/ö am Beispiel der zahlreichen im südl. und westl. Dtld. verbreiteten Herkunfts- und WohnstättenN auf -er mit den Bestandteilen mhd. hof und dorf. Die Varianz beruht darauf, dass durch das Suffix -er (ahd. -ri) ausgelöster Umlaut von mhd. o v.a. in den obd. Dialekten weitgehend unterblieb. Die Hauptkarte gilt dem in beiden Varianten etwa gleich häufigen Endglied -höfer/-hofer in HerkunftsN-Komposita, die erste Nebenkarte den Simplizia Höfer/Hofer. Die zweite Nebenkarte dokumentiert die Verbreitung der Endglieder -dörfer/-dorfer in HerkunftsN-Komposita, die dritte die Verbreitung der Simplizia Dörfer/Dorfer. Die vierte Nebenkarte vereint schließlich alle Komposita der Haupt- und der zweiten Nebenkarte, um mit der so gewonnenen größeren Datenbasis den Verlauf der Umlautgrenze genauer nachzuzeichnen. Über die lautliche Differenzierung hinaus wird aus den Karten die Gesamtverbreitung der betreffenden Typen von WohnstättenN ersichtlich. 2. Quantitative Datenbasis Abfrage: .*h(ö|oe?)(ff?|v)ers? (≥ 50 Tokens) ergibt 198 Types/24478 Tokens. Nicht einbezogen werden -höwer (10 Types/68 Tokens) und -hower (4 Types/7 Tokens), da hier Konkurrenzen mit '-hauer' bzw. mit HerkunftsN aus slaw. SiedlungsN mit der Endung -ow bestehen. Nach Abzug von Schöf(f)er und Schofer ('Schäfer') verbleiben (in alphabetischer Reihenfolge): Typ -höfer 87 Types/10456 Tokens: Alt(en)höfer 104+69, Baumhö(f/v)er 72+50, B(e/i)nzen- 60+51, Berg-195, Bollhöfer 77, Domhöver 92, Dör(r)- 113+78, D(o/ö)rnhöfer 180+134, Dudenhöf(f)er 79+166, Dutten- 116, Eich- 52, Eizen- 98, Frei- 94, Fro(h)n- 70+179, Großekat- 82, Grund- 202, Güdel- 50, Henn- 86, Himmig- 84, Holt- 125, Ilz- 125, Jocken- 51, Ka(h)l- 95+75, Kat(t)- 134+103, Kien- 76, Kirch- 242, Kleinekat- 54, Klinge(l/n)- 802+55, Kohl- 53, Koppen478, Lo- 106, Maier- 136, Mai- 179, Mar- 133, Mayer- 194, Me(i/y)er313+177, Mey- 166, Mit- 77, Mül- 61, Neid- 158, Neu- 153, Nieder(n)- 208+64, Niersten- 103, Redlings- 98, Rothen- 144, Röthlings- 83, Ruffers- 52, Sand72, Sauer- 90, Schön- 124, Schüttel- 50, Schweig- 193, Seel- 57, Stein- 120, Stiefen- 54, Todtenhöfer 60, Ueltzhöffer 67, Uls- 209, Viehöfer 101, Viehöver 102, Waizen- 75, Weiden- 84, Well- 294, West(en)- 62+73, Wicken- 92, Wie(de)n92+189, Wiese(n)- 73+82, Willing- 57, Winkel- 50, Wisch- 77, Wüsten- 101, Zollhöfer 50. Typ -hofer 108 Types/13230 Tokens: Alberts- 50, Alten- 63, Altmanns- 136, Ant177, Anzenhofer 77, Bach(h)ofer 121+159, Bau- 215, Bein- 105, Berg- 213, Bern-
192
Haupttonvokalismus, Monophthongvarianz o, ö
57, Bertels- 64, Birk- 150, Bittig- 62, Bitzen- 71, Blum- 95, Brand- 143, Bruder59, Daufrats- 55, Deisen- 170, D(e/u)tten- 57+72, Dirn- 109, Ed(en)- 69+345, Ege(l/n)- 67+90, Eichen- 66, Eisen- 224, Eng- 68, Ent- 76, Etten- 51, Feder65, Filgerts- 74, Forsthofer 74, Frauenhof(f)er 52+51, Fraunhof(f)er 243+63, Gang- 72, Geisen- 74, Gold- 100, Haupelts- 62, Haus- 73, Hinder- 73, Holz- 64, Hütten- 58, In(zen)- 116+97, Keil- 177, Keln- 114, Kirch- 178, Kirschen- 76, Kohl- 113, Kriegen- 52, Loben- 109, Luxen- 60, Mai(er)- 61+561, Ma(i/y)rhofer 82+353, Marhoffer 69, Mayer(s)- 892+94, Me(i/y)er- 234+57, Men- 54, Mitter53, Mühl- 126, Neu- 157, Nieder- 161, Not- 79, Ober- 508, Ort- 79, Pil- 202, Prä- 51, Raß- 120, Rast- 63, Rei(t)- 67+89, Reimerts- 51, Ring- 56, Ritters- 94, Roggen- 54, Schaffel- 58, Schlutten- 67, Schmal- 279, Schmid- 105, Schön- 270, Schw(a/e)ig- 106+139, See- 111, Stadel- 104, Stein- 92, Stiefen- 152, Stroh- 50, Taferts- 116, Thal- 263, Thurn- 65, Ummen- 172, Vilgerts- 74, Wagen- 52, Weg56, Welln- 70, Welz- 51, Wieden- 72, Winkl- 291, Zeilhofer 122. 3. Qualitative Datenbasis Vereinzelt können bei -höfer auch SiedlungsN zugrunde liegen, bei denen der Umlaut schon im Stamm vorhanden war und nicht erst durch das -er der Ableitungssilbe verursacht wurde (z.B. Meyerhöfen in Niedersachsen). In wenigen Fällen wie Baumhöfer könnten auch Varianten von -hauer hereinspielen. 4. Details und Ergänzungen zum Kartenbild Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,028,53‰; Flächen pro zweistellige PLZ, Anzeigeschwelle 0,25‰. Vorkommen pro zweistellige PLZ: Kombinationstabelle Hauptkarte und zweite Nebenkarte (umgelautete -hö(fer)/-dö(rfer) vs. nicht umgelautete -ho(fer)/-do(rfer)). PLZ
-hö-
-dö-
-ho-
-do-
‰ ges.
PLZ
-hö-
-dö-
-ho-
-do-
‰ ges.
26
14
6
0,31
01
43
41
27
30
0,36
13
30
02
3
6
7
5
0,14
14
35
28
23
8
0,35
03
13
11
14
0
0,38
15
11
15
3
1
0,18
04
58
31
25
17
0,37
16
21
17
2
3
0,25
06
30
55
26
10
0,28
17
22
22
4
2
0,25
07
21
54
14
18
0,55
18
11
19
6
2
0,22
08
9
95
15
14
0,65
19
5
5
1
0
0,09
09
13
26
28
61
0,50
20
21
13
6
4
0,51
10
45
26
38
22
0,47
21
60
25
18
15
0,32
12
44
35
32
9
0,38
22
75
44
42
27
0,40
193
Tonvokal in Namen mit Hof, Dorf
PLZ
-hö-
-dö-
-ho-
-do-
‰ ges.
PLZ
-hö-
-dö-
-ho-
-do-
‰ ges.
23
18
12
9
4
0,18
63
196
101
57
31
0,87
24
54
16
35
11
0,30
64
126
97
51
24
1,09
25
20
10
13
11
0,21
65
211
117
52
30
1,09
26
58
13
8
9
0,20
66
174
90
92
96
0,92
27
57
20
19
15
0,35
67
485
93
97
48
1,98
28
96
17
18
15
0,59
68
152
62
54
20
1,39
29
32
25
7
3
0,32
69
92
70
31
18
1,17
30
82
27
15
6
0,41
70
92
70
120
65
1,28
31
121
16
10
7
0,40
71
101
81
138
90
1,20
32
112
30
18
12
0,51
72
97
79
127
104
1,09
33
400
24
24
11
1,18
73
259
91
164
99
1,70
34
115
30
26
6
0,57
74
278
276
69
54
1,90
35
713
52
26
22
2,31
75
63
29
107
22
1,32
36
60
50
13
13
0,69
76
252
174
221
31
1,75
37
43
14
13
5
0,25
77
40
15
44
15
0,67
38
60
66
19
17
0,37
78
56
34
228
33
1,30
39
33
24
5
12
0,31
79
67
31
211
17
0,92
40
90
30
43
14
0,51
80
67
67
550
213
3,40
41
61
9
59
8
0,44
81
89
63
601
277
3,75
42
137
27
29
9
0,61
82
82
76
735
304
4,28
44
155
15
57
16
0,55
83
41
37
778
257
4,29
45
201
59
80
14
0,66
84
33
33
1206
385
7,93
46
49
14
16
13
0,29
85
84
54
870
408
3,99
47
105
29
43
14
0,43
86
57
73
987
224
3,46
48
122
16
20
6
0,38
87
30
23
352
55
2,54
49
135
27
18
3
0,42
88
54
39
644
136
3,01
50
106
18
65
15
0,56
89
61
47
358
91
2,21
51
178
32
38
9
0,81
90
260
381
222
161
3,54
52
107
20
24
3
0,49
91
512
640
202
232
4,38
53
177
64
57
15
0,71
92
108
85
527
240
5,65
54
104
5
14
8
0,72
93
40
36
583
330
5,06
55
168
52
51
7
0,97
94
29
7
1098
1051
9,58
56
154
209
26
13
1,29
95
183
326
53
75
3,21
57
219
39
9
10
1,19
96
69
332
35
111
2,67
58
131
16
21
21
0,52
97
297
410
106
53
2,22
59
326
35
28
12
0,96
98
13
46
4
10
0,68
60
81
50
54
36
1,11
99
51
45
16
8
0,43
61
85
45
48
22
1,20
194
Haupttonvokalismus, Monophthongvarianz o, ö
Details: Die größten Kreissymbole bei -höfer beziehen sich auf PLZ 351 Allendorf (6,15‰), PLZ 914 Neustadt a. d. Aisch (3,62‰), PLZ 916 Dürrwangen (3,53‰), PLZ 352 Biedenkopf (3,49‰), PLZ 674 Neustadt a. d. Weinstraße (3,02‰), bei -hofer auf PLZ 843 Simbach am Inn (8,53‰), PLZ 941 Tittling (6,63‰), PLZ 845 Altötting (5,92‰), PLZ 940 Passau (5,82‰), PLZ 840 Landshut (5,67‰). Die Schreibung mit ff konzentriert sich bei -h(ö/oe)ffer (233 Tokens) in der südl. Pfalz und Nordbaden, -hoffer (183 Tokens) ist in Baden-Württemberg und Bayern verstreut. Die Schreibung mit v (244 Tokens) ist ganz auf Nordrhein-Westfalen konzentriert und tritt daher ≥ 50 Tokens nur bei Namen mit Umlaut auf. Zur Verbreitung der Varianten ≥ 250 Tokens s. vierte Nebenkarte. Weitere Namen: -kofer: Die Region ohne Umlaut würde noch wesentlich deutlicher hervortreten, wenn man die 2613 HerkunftsN auf -kofer einbeziehen würde, die zu SiedlungsN auf -kofen gebildet wurden, welche aus -inghofen kontrahiert sind. Sie konzentrieren sich einerseits im Raum um Regensburg, andererseits am Hochrhein, s. herKunftsnamen. Es existieren keine Varianten mit Umlaut ≥ 10 Tokens. -h(ö/o)f(e)ner, -h(ö/o)f(e)ler: Die Abfrage .*h(ö|oe?)(ff?|v)e?(l|n)er (≥ 10 Tokens) ergibt 19 Types/1118 Tokens. Nach Abzug von Schöffler 420 und Schöffner 47 verbleiben: Typ -höfner 11 Types/336 Tokens: Baumhöf(e)ner 46+38, Dutenhöfner 13, Gärthöffner 28, Kr(a/e)inhöfner 55+14, Lohöfener 31, Maihöfner 41, Osthövener 10, Sandhöfner 35, Wohlhöfner 25. Typ -hofner 4 Types/264 Tokens: Bach- 88, Eden- 103, Ganghofner 29, Oberhoffner 44. Typ -höfler 2 Types/51 Tokens: Wohlhöfler 18, Zeitlhöfler 33. Die Namen können einerseits aus Toponymen auf -h(ö/o)fen bzw. -höfle mit -er-Suffix abgeleitet sein, andererseits aus Toponymen auf -hof mit Suffix -ner bzw. -ler. Typ -höfner ist verstreut in Bayern (Nest bei Forchheim), im nördl. Baden-Württemberg, in Südhessen sowie in Westfalen (Nest bei Bielefeld), Typ -hofner tritt weit verstreut auf und Typ -höfler ist zum einen in Mittelschwaben im Bereich von Illertissen und zum anderen an der unteren Donau im Bereich von Deggendorf verbreitet. Erste Nebenkarte (K. 85): Sie gilt den Herkunfts- und WohnstättenN Höfer bzw. Hofer. Die Abfrage H(ö|oe?)(ff?|v)e?(n|l|r)?er(e?s|t)? (≥ 10 Tokens) ergibt 34 Types/ 14564 Tokens:
Tonvokal in Namen mit Hof, Dorf
195
Typ Höfer 5572 Typ Höfler 2256 Typ Höfner 1438 Typ Hofer 4821 Typ Hofner 477
Karte 85: Höfer, Höfler, Höfner, Hofer, Hofner
Typ Höfer 11 Types/5572 Tokens: H(ö/oe)fer 4297+313, H(ö/oe)ffer 176+11, H(ö/oe)ver 178+186, Höf(f)erer 37+10; Höfers 70; H(ö/oe)fert 225+69. Typ Höfler 7 Types/2256 Tokens: H(ö/oe)fler 1683+49, H(ö/oe)ffler 189+11, H(ö/oe)veler 227+78, Höfeler 19. Typ Höfner 6 Types/1438 Tokens: H(ö/oe)fner 828+31, Höffner 273, H(ö/oe)fener 157+13, Hövener 136. Typ Hofer 8 Types/4821 Tokens: Ho(f/v)er 3809+102, Hoffer 271, Hof(f)erer 328+18; Hoffers 10; Hof(f)ert 131+152. Typ Hofner 2 Types/477 Tokens: Hof(f)ner 329+148. Hofer und Höfer können außer Herkunfts- oder WohnstättenN auch BerufsN zu mhd. hovre 'Inhaber eines Hofes' sein. Als ÜberN können sie auch auf mhd., mnd. hover 'Höcker, Buckel' zurückgehen. Bei Höf(e)(n)er sind zudem HerkunftsN zum SiedlungsN Höfer bei Celle und BerufsN zu mnd. hov(en)er 'Hufner, Hufenbesitzer' möglich, bei Höffler zu mnd. hovelen 'hobeln' (Zoder 1968 I, 758). Zu -ner und -ler s.o. und morpholoGIe. Bei H(ö/o)f(f)ert dürfte sekundärer -t-Antritt vorliegen, doch sind auch ÜberN zu mhd., mnd. hôchvart, hoffart 'Stolz'
196
Haupttonvokalismus, Monophthongvarianz o, ö
möglich. Trotz vielfältiger Herleitungsmöglichkeiten ergibt sich bezüglich der Formen mit/ohne Umlaut ein der Hauptkarte weitgehend entsprechendes Bild. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,043,99‰. Die größten Kreissymbole bei Typ Höfer beziehen sich auf PLZ 956 Marktredwitz (2,62‰),PLZ086Oelsnitz(Vogtland)(2,61‰),PLZ562Selters(2,35‰),PLZ576 Altenkirchen (Westerwald) (2,21‰), bei Höfler auf PLZ 965 Sonneberg (1,85‰), PLZ 907 Fürth (1,23‰), PLZ 794 Bad Bellingen (1,21‰), PLZ 957 Pechbrunn (1,19‰), bei Höfner auf PLZ 963 Kronach (3,47‰), PLZ 987 Neustadt am Rennsteig (0,65‰), PLZ 896 Altheim (0,63‰), PLZ 965 Sonneberg (0,54‰), bei Hofer auf PLZ 744 Gaildorf (3,21‰), PLZ 777 Gengenbach (2,29‰), PLZ 843 Simbach am Inn (1,78‰), PLZ 845 Altötting (1,67‰), PLZ 876 Kaufbeuren (1,55‰), bei Hofner auf PLZ 687 Schwetzingen (1,25‰), PLZ 825 Wolfratshausen (0,36‰), PLZ 852 Dachau (0,33‰), PLZ 822 Fürstenfeldbruck (0,32‰). H(ö/o)(f/v)er- als Erstglied von Komposita tritt ≥ 20 Tokens nur auf bei Hö(v/f)ermann 72+193 zwischen Lüneburg und Gifhorn (HerkunftsN zu Höver bei Lüneburg) und Hovermann 47 (Westfalen). Zweite Nebenkarte (K. 86): Sie gilt dem zweithäufigsten Fall mit bzw. ohne Umlaut im Endglied, nämlich den Komposita mit -dörfer und -dorfer. Im Unterschied zur Hauptkarte handelt es sich hier nur um Herkunfts-, nicht auch um WohnstättenN. Die Abfrage .*(d|t)(ö|oe?)rff?er (≥ 50 Tokens) ergibt 114 Types/12316 Tokens (in alphabetischer Reihenfolge): Typ -dörfer 54 Types/6194 Tokens: Albers- 77, Allen- 97, Alt- 57, Ammers54, An- 62, Be(i/y)ers- 75+66, Besen- 52, Boden- 56, Bogen- 121, Brenn- 124, Dressen- 64, Egers- 72, Eichels- 123, Gallitzen- 68, Geisen- 65, Geiß(en)70+194, Gersten- 62, Götzen- 57, Grenz- 77, Haus- 289, Hegen- 87, Hell- 114, Her(r)manns- 54+185, Herren- 62, Heßdörfer 155, Hochdörffer 56, Hunds- 154, Hussen- 60, Jahrs- 60, Kirch- 112, Kochen- 339, Korn- 278, Kürz- 109, Kurzen118, Langen- 164, Lanzen- 266, Lin- 118, Neu(n)- 72+115, Ober(n)- 191+199, O- 81, Pfliegens- 53, Preisen- 153, Simpfen- 73, Steins- 101, Ströms- 126, Unter77, Weitz- 83, Werns- 53, Wörsdörfer 344. Typ -dorfer 60 Types/6122 Tokens: Aiglstorfer 65, Alten- 251, An- 115, Bayers- 69, Be(i/y)ers- 72+67, Bern- 68, Besen- 72, Boden- 57, Bruck- 70, Den- 136, Dirndorfer 53, Eggers(d/t)orfer 140+61, Eppen- 106, Frau(e)n124+67, Freundorfer 345, Fruhstorfer 67, Gan- 66, Geben- 62, Haders- 82, Hermans- 58, Heu- 87, Hoch- 63, Hötzen- 52, Hundsdorfer 93, Jahrstorfer 148, Kirch- 75, Königs- 86, K(o/u)rzendorfer 71+55, Lands- 223, Leitenstorfer 61,
Tonvokal in Namen mit Hof, Dorf
197
Lonsdorfer 88, Marklstorfer 56, Märzen- 55, Mein- 83, Mitten- 59, Mühl- 187, Neu- 125, Oben- 175, Ober(n)- 236+306, Odorfer 57, Parstorfer 65, Petzen- 70, Raschen- 94, Reichels- 74, Ru(h)dorfer 78+110, Ruhstorfer 147, Schnell- 50, Schöndorfer 114, Stierstorfer 157, Utten- 76, Wachendorfer 84, Weigerstorfer 55, Windorfer 133, Wolkersdorfer 101. Typ -dörfer 6194 Typ -dorfer 6122
Karte 86: -dörfer, -dorfer
Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,016,02‰; Flächen pro zweistellige PLZ, Anzeigeschwelle 0,25‰. Die größten Kreissymbole bei Typ -dörfer beziehen sich auf PLZ 955 Mistelbach (4,75‰), PLZ 965 Sonneberg (4,53‰), PLZ 916 Dürrwangen (Mittelfranken) (3,77‰), PLZ 914 Neustadt a.d. Aisch (3,55‰), PLZ 954 Bayreuth (2,85‰), bei Typ -dorfer auf PLZ 941 Tittling (6,02‰), PLZ 943 Straubing (5,73‰), PLZ 944 Deggendorf (4,70‰), PLZ 945 Eging am See (4,64‰), PLZ 940 Passau (4,53‰). Die nur nach s auftretenden Varianten -t(ö/o)rfer sind vorwiegend in Mittel- und Ostbayern verbreitet (frequentester Vertreter ist Landstorfer 223, v.a. im Raum
198
Haupttonvokalismus, Monophthongvarianz o, ö
Straubing). Bei den Varianten mit oe bzw. ff sind keine markanten Verteilungen ersichtlich. Zur Verbreitung der Varianten ≥ 250 Tokens s. vierte Nebenkarte. Weitere Namen: Varianten ≥ 10 Tokens auf -ner sind Birn- 10, Fraun- 15, Kell20, Köhl- 16, Mein- 17, Münichsdorfner 19, alle im südöstl. Bayern verbreitet; Varianten ≥ 10 Tokens auf -ler gibt es keine. Dritte Nebenkarte (K. 87): Sie dokumentiert die Schreibung bzw. Nichtschreibung des Umlauts in den Typen D(ö/o)rfer, -ner, -ler. Es handelt sich größtenteils um HerkunftsN zu den häufigen SiedlungsN wie Dorf, Dorfen, Dörf(e)l, Dörfle. In manchen Fällen kann ÜberN zu mhd. dorfre, dörfler 'Dorfbewohner' vorliegen. So v.a. bei D(ö/oe)rper 143+8 am Niederrhein, das zu mhd. dorpre, dörper, dörpel 'Bauer, Tölpel' bzw. mnd. dorpere 'Dorfbewohner, roher Mensch' gehört und hier nicht einbezogen wird. DieAbfrage (D|T)(ö|oe?)rff?e?(l|n|r)?er(s|t)? (≥ 10 Tokens) ergibt 13 Types/3222 Tokens. Typ Dörfler 1985 Typ Dörfer 707 Typ Dörfner 37 Typ Dorfner 493
Karte 87: Dörfler, Dörfer, Dörfner, Dorfner
Tonvokal in Namen mit Hof, Dorf
199
Typ Dörfler 1985: Dörf(f)ler 1886+30, Doerfler 69. Typ Dörfer 707: D(ö/oe)rfer 453+55, D(ö/oe)rffer 24+11; Dörfers 12; D(ö/oe)rfert 88+64. Typ Dörfner 37: Dörfner. Typ Dorfner 493: Dorf(n)er 48+445. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-43, entspricht 0,013,53‰. Die größten Kreissymbole des Typs Dörfler beziehen sich auf PLZ 955 Mistelbach - Seybothenreuth (3,53‰), PLZ 954 Bayreuth (2,32‰), PLZ 953 Kulmbach (1,43‰), PLZ 952 Münchberg (Oberfranken) (1,20‰), PLZ 913 Forchheim (1,04‰), des Typs Dörfer auf PLZ 394 Staßfurt (0,43‰), PLZ 075 Gera (0,41‰), PLZ 067 Zeitz (0,37‰), PLZ 914 Neustadt a.d. Aisch (0,31‰), PLZ 687 Schwetzingen (0,30‰), des Typs Dörfner auf PLZ 906 Pyrbaum (0,11‰), des Typs Dorfner auf PLZ 943 Straubing (1,21‰), PLZ 843 Simbach am Inn (1,06‰), PLZ 930 Regensburg (0,64‰), PLZ 845 Altötting (0,64‰), PLZ 931 Sinzing (Oberpfalz) (0,42‰). Vierte Nebenkarte (K. 88): Um die Grenze zwischen den Varianten mit/ohne Umlaut genauer zu erfassen, wird hier das Material der Haupt- und zweiten Nebenkarte kombiniert und der Grenzabschnitt, bei dem sich der Gegensatz besonders ausgeprägt abzeichnet, mit fünfstelligen PLZ dargestellt. Mit Umlaut: Typ -höfer 10456 (s. Hauptkarte); Typ -dörfer 6194 (s. zweite Nebenkarte). Ohne Umlaut: Typ -hofer 13230 (s. Hauptkarte); Typ -dorfer 6122 (s. zweite Nebenkarte). Kartentyp: relativ; Ausschnitt Süddtld.; relativ; Kreise pro fünfstellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,10-47,27‰; Flächen pro zweistellige PLZ, Anzeigeschwelle 0,33‰; Tokenangaben beziehen sich auf Gesamtdtld. Der Asterisk in Unterfranken ersetzt den Kreis für PLZ 97791 Obersinn, weil der Anteil der -dörfer dort 62,91‰ beträgt und die Größe des Symbols die Proportionen der Gesamtkarte verzerrt hätte. Die nördlichsten größeren Orte, in denen o überwiegt, sind: Freisen - Bruchsal - Kirchheim/Teck - Geislingen an der Steige - Herzogenaurach - Neumarkt (Oberpfalz) - Sulzbach-Rosenberg - Neustadt/ Waldnaab. Die nach Osten zunehmend deutlichere Ausprägung der Grenze hängt damit zusammen, dass die beiden Namentypen im Osten sehr frequent, im Westen jedoch wesentlich spärlicher verbreitet sind und hier den Zufälligkeiten der Migration unterliegen.
200
Haupttonvokalismus, Monophthongvarianz o, ö
Typ -höfer 10456 Typ -dörfer 6194 Typ -hofer 13230 Typ -dorfer 6122
* Floß Nürnberg Alesheim Stuttgart
München
Karte 88: -höfer, -dörfer, -hofer, -dorfer
Einzelne Namen, bei denen die Varianten mit/ohne Umlaut insgesamt über 250 Tokens betragen (Datenbasis Haupt- und zweite Nebenkarte; zur Frequenz in Österreich und in der Schweiz s. 6.): Hauptverbreitungsgebiet nördl. der ö/o-Grenze Types
ö/o
Hauptverbreitungsraum
Klingelh(ö/o)fer
802/0
zwischen Westerwald und Vogelsberg
Koppenh(ö/o)fer
478/14
zwischen Kaiserslautern und Schwäbisch-Hall
Wörsd(ö/o)rfer
344/26
Westerwald
Kochend(ö/o)rfer
339/2
nördl. Baden-Württemberg
Wellh(ö/o)fer
294/0
Nordwesten von Bayern
Hausd(ö/o)rfer
289/2
südl. Thüringen
Kornd(ö/o)rfer
278/2
Hunsrück, Südhessen, Fichtelgebirge, Vogtland
Lanzend(ö/o)rfer
266/45
nördl. Bayern, ansonsten verstreut
201
Tonvokal in Namen mit Hof, Dorf
Hauptverbreitungsgebiet südl. der ö/o-Grenze Types
ö/o
Hauptverbreitungsraum
Oberh(ö/o)fer
0/508
südl. der Donau
Frau(e)nh(ö/o)fer
0/409
südöstl. Bayern, südl. Baden-Württemberg
Freund(ö/o)rfer
9/345
Ostbayern
Edenh(ö/o)fer
1/345
südl. der Donau
Winklh(ö/o)fer
33/291
südöstl. Bayern
Bachh(ö/o)fer
2/280
Bachofer südl. Stuttgart, Bachhofer südwestl. Nürnberg
Schmalh(ö/o)fer
1/279
südöstl. Bayern
Thalh(ö/o)fer
0/263
südwestl. Bayern
Altend(ö/o)rfer
0/251
Bayerischer Wald
Verbreitung diesseits und jenseits der Grenze Types
ö/o
Hauptverbreitungsraum
May(e)r-, M(a/e)ierh(ö/o)fer
651/2040
ö: Norden von Baden-Württemberg u. Bayern o: Süden von Baden-Württemberg u. Bayern
Obernd(ö/o)rfer
200/306
ö: zwischen Heilbronn und Nürnberg o: östl. Bayern
Schönh(ö/o)fer
124/270
ö: Südpfalz und nordöstl. von Nürnberg o: südöstl. Bayern
Schw(e/a)igh(ö/o)fer
193/245
ö: zwischen Nürnberg und Münster verstreut o: südl. Bayern
Nieder(n)h(ö/o)fer
272/161
ö: nördl. einer Linie Mannheim - Nürnberg o: südl. der Donau
Bergh(ö/o)fer
195/213
ö: Mittelhessen o: südl. Bayern
Neuh(ö/o)fer
153/157
ö: nördl. des Mains o: südl. der Donau
5. Historische Sondierung Erste und dritte Nebenkarte. Niederdt.: Dorpere 1292, Dorfer 1418 Ba 1972, 129. Riga: Hovener(e) 1296-1466, Houer 1403 fey 164. Neuss: Hoveler 1556 m e II 69. Ostfalen: de Hovederen 1311 = de Hovelderen (sic!) 1335, Hover 1387, 1429, van Hover 1428/38, Hovere 1483 = Hoverden 1490, Höver 1585, Hoffers 1612, Hoffer 1620 Höfers (Gen.) 1689, Höfert 1805 (laut Zo alle zu mnd. hover 'Höcker'); Dhorpere 1291/92, 1296, Dorfer 1418 = Dorffer 1434, (relicta) Dorpers (Gen.) 1435 = Dorperse (fem.) 1435 (laut Zo alle ÜberN zu mnd. dörper 'Dorfbewohner, Tölpel') Zo I 381, 758. Aachen: Hoeveir 1376 (laut Ja zu mnd. hover, hovenere 'Hüfner, der eine Hufe
202
Haupttonvokalismus, Monophthongvarianz o, ö
Landes besitzt') Ja 1f. Limburg: Hofer 1388; Dorffer 1498 schö 26, 55. Homburg: Höfler 1715, Hofer 1748, 1757, Hoffer 1755-81, Höfer 1769-1805, Hofert 1770; Dörfler 1737, 1740 se 40, 87f. Kaisersl.: Dörffer 1730, 1741, Dörffers (Gen.) 1752, Dorffers (Gen.) 1761 Br 391. Jena: Höfer 1489-1595, Heferer 1489/90, Hoferer 1501, Hoffer 1542, Hoefer 1556-61, Hofer 1558; Dorffer 1519-59, Dörfer 1519-85, Dörfferin (fem.) 1542-59 a p 51, 123. Vogtland: Hofferin (fem.) 1402, Hofer 1438, Höffer 1506, Hüffer 1539, Höfer 1542; Dorffler 1534 h e 1992, 68, 106. Südwestsachsen: Hoffer um 1460, Hoferin (fem.) 1466, Höfer 1496 = Hofer 1496, 1499 h e 2007, 111. Altenb. Land: Hoffeler 1437-1531, Hofer 1463, Höfeler 1485, Höfer 1495, 1505, Hüfeler 1531, Hoffeler 1531, Hoffler 1551, 1561, Hüfler 1562, Hofler 1577, Höfler 1594; Dorffer 1551-80, Dorpfer 1588, Dörbfer 1597 Grü 107, 209. Leipzig: Hofer 1466-99, Hofers (Gen.) 1470, Hoffer 1489 so 65. Grimma: Hofer 1495-1533, hoffer 1501-1600, Hefferer 1505, Hoffer 1531, 1533, Heffer 1531, 1533, Höfer 16. Jh. na 58, 61, 65, 128, 167. Oschatz: Höfer 1487/88, Hoffener 1554, Höffler 1562, Höfeler 1570/71; Drffer 1477/78 ne 1981, 37, 75. Breslau: hofer 1365 r eI 70. Freib. i.Br.: Hofer 1406, Howener 1460 (letzteres laut dZ zum mehrfachen SiedlungsN Hofen) dZ 73, 86. Oberrhein: Hofer 12./13. Jh., Hoverin (fem.) 1298 soc 475. Baar: Höfler seit ca. 1400, Heffler 1463 = Hefler 1595 = Höffler, Heffler 1542, 1636 nI 45. Liechtenstein: Hoferin (fem.) 1742 str III 369. Freib. i.Ü.: Hofers (Gen.) 1388, Hoffer 1445, Hoffher 1445, Hofherr 1446, Hofer 1502 st 120, 127. Graubünden: Hofer ca. 1400-1799 huB 482. Ansbach: Hofer 1491 schä 124. Nürnb.: Hoferi (Gen.) 1285, Höfer 1337, Hofer 1349 sche 162. Regensb.: Hffeler 1373 Ko 73. Sudetenland: Hoover 1269, Hoffner 1364, 1404, Houerlini 1366, Höfler 1384, Hoffel 1391, Hofer 1399, Hoffer 1414 sch 1957, 144; Hofer 1358, Hoffer 1446, Huffer 1523, Höffer 1536; Dorffler 1514, 1527, Dörfler 1525 sch 1973, 74, 142. München: Hofner 1375, Hofer 1377; Dorffner 1368, Darffner 1369, Dorffrer 1395 eI 151, 175. Tirol: Houer 1298, Höfer 1427, Hoffer 1458 fI 331. Salzb.: Dorffer 1522-1761, Dorfer 1649 ZI 1986, 65. Waldviertel: Hoffner 1453, 1499 po 88.
6. Hinweise Die unter 4. angeführten häufigeren Varianten zeigen in Österreich folgende Frequenzzahlen (in alphabetischer Reihenfolge): Altend(ö/o)rfer 0+245, Bachh(ö/o)fer 0+42, Bergh(ö/o)fer 14+254, Edenh(ö/o)fer 5+21, Frauenh(ö/o)fer 0+0, Fraunh(ö/o)fer 0+10, Freund(ö/o)rfer 0+41, Hausd(ö/o)rfer2+7,Klingelh(ö/o)fer8+0,Kochend(ö/o)rfer0+0,Koppenh(ö/o)fer 0+4, Kornd(ö/o)rfer 1+1, Lanzend(ö/o)rfer 12+18, Mayerhöfer 12, -hofer 1609 (Maierhöfer 0, -hofer 1131, Mayrhöfer 1, -hofer 2686, Meierhöfer 0, -hofer 150), Neuh(ö/o)fer 0+372, Niederh(ö/o)fer 0+89, Niedernh(ö/o)fer 0+0, Oberh(ö/o)fer 0+400, Obernd(ö/o)rfer 0+577, Schmalh(ö/o)fer 0+59, Schönh(ö/o)fer 4+160, Schweigh(ö/o)fer 0+1162, Schwaigh(ö/o)fer 0+647, Thalh(ö/o)fer 0+8, Wellh(ö/o)fer 0+0, Winklh(ö/o)fer 0+102, Wörsd(ö/o)rfer 0+0; bei den Simplizia (erste und dritte Nebenkarte) ergeben sich für Österreich folgende Zahlen: H(ö/o)fer 610+8048, H(ö/o)fner 119+56, Höfler 1136+12, D(ö/o)rfer 2+494, D(ö/o)rfner 0+175, D(ö/o)rfler 364+0 (Telef., Geogen At, CD-Rom, 2005).
Tonvokal in Namen mit Hof, Dorf
203
Für die Schweiz wurden folgende Frequenzzahlen ermittelt: Altend(ö/o)rfer 0+13, Bachh(ö/o)fer 0+1, Bergh(ö/o)fer 0+0, Edenh(ö/o)fer 0+11, Frauenh(ö/o)fer 0+0, Fraunh(ö/o)fer 0+0, Freund(ö/o)rfer 0+6, Hausd(ö/o)rfer 2+0, Klingelh(ö/o)fer 6+0, Kochend(ö/o)rfer 9+0, Koppenh(ö/o)fer 1+0, Kornd(ö/o)rfer 1+0, Lanzend(ö/o)rfer 17+4, Mayerhöfer 12, -hofer 15 (Maierhöfer 0, -hofer 15, Mayrhöfer 0, -hofer 12, Meierhöfer 7, -hofer 315), Neuh(ö/o)fer 0+7, Niederh(ö/o)fer 1+6, Niedernh(ö/o)fer 0+0, Oberh(ö/o)fer 0+29, Obernd(ö/o)rfer 1+4, Schmalh(ö/o)fer 0+1, Schönh(ö/o)fer 0+1, Schweigh(ö/o)fer 1+13, Schwaigh(ö/o)fer 0+10, Thalh(ö/o)fer 0+1, Wellh(ö/o)fer 0+0, Winklh(ö/o)fer 0+0, Wörsd(ö/o)rfer 0+0; bei den Simplizia (erste und dritte Nebenkarte) ergeben sich für die Schweiz folgende Zahlen: H(ö/o)fer 31+4707, H(ö/o)fner 2+22, H(ö/o)fler 74+1, D(ö/o)rfer 1+6, D(ö/o)rfner 0+1, D(ö/o)rfler 31+0 (Telef., verwandt.ch, 01.04.09). Zum Gesamtbild der Namen mit mhd. hof, dorf, mnd. hof, dorp s. die betreffenden Karten bei herKunfts-/Wohnstättennamen. Zu -dorf, -dorp s. KonsonantIsmus. KunZe /nüBlInG 2007, 153-163 (mit Karten S. 154 und 161: -dörfer/-höfer/ -dorfer/-hofer); nüBlInG/KunZe 2005, 144-146, K. 2; nüBlInG/KunZe 2006, K. 11 (-hofer/-höfer). c. BocheneK
204
Haupttonvokalismus, Monophthongvarianz o, u; ö, ü
Typ Brunner 9381 Typ Brünner 473 Typ Bronner 666 Typ Brönner 422
Karte 89: Brunner, Brünner, Bronner, Brönner
Tonvokal in Brunner, Sonder-, Hummel, Rummel, Mönch
205
7 Monophthongvarianz o, u; ö, ü 7.1 Tonvokal in Brunner, Sonder-, Hummel, Rummel, Mönch 1. Fragestellung Dokumentiert wird die Varianz u/o vor Nasal. Sie beruht darauf, dass die Senkung von mhd., mnd. u, ü > o, ö vor Nasal regional teils durchgeführt wurde, teils nicht. Als Beispiele gewählt wurden die häufigen Herkunfts- und WohnstättenN zu mhd. brunne 'Quelle' (Haupt- und erste Nebenkarte; zu mnd. born(e) s. 2.) und zu mhd., mnd. sunder, das teils 'südlich', teils 'abgesondert' bedeutet (zweite Nebenkarte). Es folgen ÜberN zu mhd. humbel, hummel, mnd. homele, hummel 'Hummel' (dritte Nebenkarte), sodann der Fall R(u/o)mmel, der ÜberN zu mhd., mnd. rumpel(e)n, rummel(e)n 'lärmen, toben' und Patronym zum RufN Rumolt sein kann (vierte Nebenkarte). Die fünfte Nebenkarte gilt dem frequentesten Fall mit Varianz der Umlaute ü/ö, nämlich den ÜberN zu mhd. mün(i)ch, münech, mun(i)ch, mnd. mon(n)ek, mon(n)ik, monk 'Mönch'. Über die lautliche Varianz hinaus tritt auf den Karten die Gesamtverbreitung der betr. Herkunfts-, Wohnstätten- und ÜberN zutage. 2. Quantitative Datenbasis Abfrage: (B|P)r(ue?|ü|oe?|ö)nners? ergibt 8 Types/10942 Tokens: Typ Brunner 9381: (B/P)runner 9362+19. Typ Brünner 473: (B/P)rünner 468+3, Bruenner 2. Typ Bronner 666: Bronner. Typ Brönner 422: Br(ö/oe)nner 418+4. Nicht berücksichtigt sind Varianten mit r-Metathese (Born u.ä. zu mnd. born(e)), weil hier o nicht vor n steht und weil es darunter kaum Types mit u gibt (s. KonsonantIsmus Brunn-/Born-), sowie Varianten auf -ert (Brunnert 410, Brünnert 37, Bronnert 57) wegen Konkurrenz zu Patronymen aus dem RufN Brunhard. 3. Qualitative Datenbasis HerkunftsN sind nicht von WohnstättenN zu trennen. Bei HerkunftsN liegen die häufigen SiedlungsN Brunn(e)(n), Brünn sowie Bronn(e)(n) zugrunde. Konkurrenzen bestehen zu Patronymen aus RufN wie Brunheri sowie zu BerufsN für den Brunnengräber oder für den Hersteller von Brustharnischen (mhd. brünne). 4. Details und Ergänzungen zum Kartenbild Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,025,65‰.
206
Haupttonvokalismus, Monophthongvarianz o, u; ö, ü
Vorkommen pro zweistellige PLZ: Dokumentationstabelle. PLZ
u
ü
o
ö
‰ ges.
PLZ
u
ü
o
‰ ges.
ö
01
60
11
2
1
0,19
39
16
5
0
0
0,09
02
3
1
0
0
0,03
40
37
2
0
0
0,12
03
7
1
1
1
0,10
41
36
1
1
2
0,12
04
48
11
0
3
0,17
42
26
3
1
0
0,09
06
27
23
0
0
0,11
44
41
6
0
0
0,10
07
46
14
0
1
0,31
45
37
0
0
2
0,07
08
115
1
0
2
0,58
46
24
0
3
0
0,09
09
184
6
0
0
0,73
47
38
5
3
6
0,12
10
34
6
2
0
0,15
48
31
3
2
0
0,08
12
41
7
0
2
0,16
49
15
2
3
0
0,04
13
26
0
2
0
0,12
50
32
1
4
5
0,11
14
35
3
1
2
0,15
51
11
6
0
1
0,05
15
21
1
0
0
0,13
52
22
2
4
1
0,09
16
12
4
0
0
0,09
53
29
3
4
2
0,09
17
9
1
0
0
0,06
54
26
0
0
1
0,15
18
7
1
0
0
0,05
55
70
1
4
2
0,26
19
7
4
0
0
0,09
56
34
0
0
4
0,12
20
12
0
0
0
0,14
57
6
0
0
0
0,03
21
39
1
3
0
0,11
58
32
0
1
0
0,09
22
40
19
6
6
0,14
59
22
0
3
1
0,06
23
23
0
0
3
0,11
60
42
3
0
6
0,26
24
29
4
1
1
0,08
61
42
8
2
0
0,31
25
21
1
0
1
0,08
63
173
11
4
75
0,59
26
18
0
2
0
0,04
64
147
5
0
3
0,56
27
30
10
0
0
0,13
65
85
9
5
5
0,27
28
10
5
1
0
0,06
66
82
1
3
0
0,18
29
7
4
5
0
0,07
67
117
4
3
4
0,35
30
35
3
1
1
0,12
68
67
1
6
1
0,35
31
23
6
1
1
0,08
69
100
0
2
0
0,56
32
19
6
0
0
0,08
70
70
1
31
0
0,37
33
18
1
0
2
0,06
71
93
2
25
0
0,35
34
35
1
0
0
0,11
72
154
4
110
2
0,72
35
54
1
1
1
0,15
73
137
8
32
2
0,50
36
37
0
1
0
0,20
74
161
14
32
13
0,62
37
14
1
0
2
0,06
75
75
0
17
1
0,56
38
22
7
3
3
0,09
76
274
9
34
3
0,83
207
Tonvokal in Brunner, Sonder-, Hummel, Rummel, Mönch
PLZ
u
ü
o
ö
‰ ges.
PLZ
u
ü
o
‰ ges.
ö
77
64
0
6
1
0,43
89
142
3
25
16
0,74
78
113
2
78
1
0,72
90
423
9
4
7
1,52
79
311
4
87
0
1,12
91
388
31
1
7
1,18
80
271
5
5
5
1,09
92
285
1
1
4
1,72
81
280
5
10
8
1,11
93
572
9
0
1
2,99
82
255
5
10
4
0,98
94
573
1
2
1
2,52
83
340
5
1
2
1,34
95
260
5
1
2
1,36
84
446
7
0
1
2,16
96
82
5
0
3
0,43
85
343
3
2
7
1,01
97
152
63
4
163
0,98
86
226
5
21
7
0,66
98
8
2
0
2
0,11
87
98
0
18
3
0,66
99
28
9
0
2
0,14
88
134
4
17
0
0,53
Weitere Namen: Bei den Komposita ≥ 10 Tokens enden 32 Types/1808 Tokens auf -brunner (die häufigsten: Gold- 265, Steinebrunner 238), 7 Types/170 Tokens auf -bronner (die häufigsten: Heil- 53, Neubronner 42), 2 Types/53 Tokens auf -brönner (Eichel- 42, Wachenbrönner 11). Auf -brünner gibt es keine Komposita. Dabei konzentriert sich Typ -brunner einerseits in Südbayern, andererseits am Hochrhein, Typ -bronner tritt hauptsächlich in einem Streifen Karlsruhe - Stuttgart - Ulm - Augsburg - München auf, Typ -brönner fast nur im Raum Würzburg/ Schweinfurt. Komposita mit Brunner-/Bronner- im Erstglied sind: Brunnermeier 21, Bronnersberger 3. Die endungslosen Simplizia Brunn 926 und Brünn 169 sind über ganz Dtld. ohne räumlichen Schwerpunkt verteilt. Bronn 93 bildet Nester in Ostfriesland und östl. von Stuttgart. Br(ö/oe)nn gibt es nicht. Erste Nebenkarte (K. 90): Sie gilt dem endungslosen Letztglied -br(u/o)nn von Komposita, welches in seiner Verbreitung - im Unterschied zur Hauptkarte - nicht nur auf Süddtld. beschränkt ist. Die Abfrage .*(b|p)r(ue?|ü|oe?|ö)nns? (≥ 10 Tokens) ergibt 28 Types/1198 Tokens (Anordnung in alphabetischer Reihenfolge): Typ -brunn 21 Types/1040 Tokens: Alten- 25, Bittel- 12, Coll- 10, Füll- 16, Heide- 20, Heil- 17, Kalten- 55, Klingen- 14, Lau- 10, Mey- 17, Salz- 206, Sauer37, Schön- 252, Schwarz- 33, Stein- 57, Von- 22, Wal(l)- 64+14, Wald- 19, von Wallers- 11, Warmbrunn 129. Typ -bronn 7 Types/158 Tokens: Am- 12, Heil- 28, Kalten- 18, Reh- 30, Rödel26, Stein(e)bronn 20+24.
208
Haupttonvokalismus, Monophthongvarianz o, u; ö, ü
Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-50, entspricht 0,010,72‰. Typ -brunn 1040 Typ -bronn 158
Karte 90: -brunn, -bronn
Beide Varianten treten nur auf bei: Heilbrunn (Saarland), -bronn (v.a. Raum Mainz - Frankfurt); Kaltenbrunn (Raum Offenburg und Nest im Südschwarzwald), -bronn (Raum Offenburg); Steinbrunn (Nest im Raum Karlsruhe), -bronn (Raum Stuttgart und Mainz). Zweite Nebenkarte (K. 91): Sie gilt FamN aus mhd., mnd. sunder 'südlich; abgesondert, besonders'. Die Abfrage S(u|o)nder.* (≥ 10 Tokens) ergibt 31 Types/3918 Tokens (Anordnung: Simplizia; Komposita in alphabetischer Reihenfolge): Typ Sonder- 19 Types/2244 Tokens: Sonder(n) 133+58, Sonders 57; Sonderegger 23, -feld 27, -geld 147, -hauser 24, -hoff 49, -holzer 21, -hüsken 32, -kamp 31, -ma(i/y)er 16+12, -me(i/y)er 68+26, -mann 1420, -schäfer 26, Sondershaus(en) 36+38.
209
Tonvokal in Brunner, Sonder-, Hummel, Rummel, Mönch
Typ Sunder- 12 Types/1674 Tokens: Sunder(er) 164+28, Sunder-Plassmann 20; Sunderbrink 76, -diek 28, -geld 12, -haus 19, -kamp 13, -kötter 28, -mann 852, -me(i/y)er 320+114. Typ Sonder- 2244 Typ Sunder- 1674
Hamburg
Bremen
Hannover
Köln
Frankfurt
Karte 91: Sonder-, Sunder-
Es handelt sich meist um HerkunftsN, denen SiedlungsN wie Sondern (mehrfach in Nordrhein-Westfalen), Sundern (mehrfach in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen), Sonderhof (Nordrhein-Westfalen), Sonderhofen (Bayern) oder Sonderegg (Schweiz, Kanton Appenzell; s. 5.; Sonderegger 1390 Telef. in der Schweiz) zugrunde liegen. Beim Simplex Sunder ist WohnstättenN zu mhd. sunder(e), sunderen 'als Sondereigen aus der Mark ausgeschiedene Waldung' möglich, laut BahloW 2005, 489, 509 auch zu mnd. sunder 'Schlacke' für sumpfiges, schmutziges Gelände. Außerdem kann beim Simplex Sunder Konkurrenz mit Patronymen aus dem RufN Sundhari bestehen. huBer stellt Graubündener Belege wie Sonder u.ä. (keine mit u) zu Patronymen aus Alexander (huBer 1986, 62). Sie wurden nicht in die historische Sondierung (5.) aufgenommen. Die häufigsten Komposita Sonder-/Sundermann können Ableitungen auf -mann zu den
210
Haupttonvokalismus, Monophthongvarianz o, u; ö, ü
entsprechenden Simplizia sein oder StandesN für Leibeigene, Hörige zu mhd. sunderman 'Höriger'. Sondergeld ist ÜberN zu mhd. sundergelt, entweder 'besondere Bezahlung', evtl. ein Hörigkeitsverhältnis andeutend, oder 'ohne Geld'. Kartentyp: relativ; Ausschnitt Nordwestdtld.; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-50, entspricht 0,02-5,09‰; Tokenangaben beziehen sich auf Gesamtdtld. Insgesamt sind die Namenvorkommen in Nordrhein-Westfalen konzentriert. Außerhalb begegnen Sonderegger (s.o.), Sonderhauser, -holzer, -meier (alle Bayern), Sondergeld (Nest im Raum Bad Hersfeld). Der größte Kreis des Typs Sonder- betrifft PLZ 574 Raum Olpe mit 5,03‰/184 Tokens, von denen 183 auf Sondermann entfallen. S(o/u)ndermann ist der häufigste Fall mit beiden Varianten, wobei sich scharf getrennt u im nördl. und o im südl. Westfalen finden. Dritte Nebenkarte (K. 92): Sie gilt ÜberN zu mhd. humbel, hummel, mnd. homele, hummel 'Hummel' zur Bezeichnung eines brummigen, aufgeregten Menschen. Typ Hummel 6922 Typ Hommel 1280
Karte 92: Hummel, Hommel
Tonvokal in Brunner, Sonder-, Hummel, Rummel, Mönch
211
Die Abfrage H(u|o)mm?e?ll?(er)?s? ergibt 13 Types/8202 Tokens: Typ Hummel 6922: Hummel(l) 6418+4, Humml(er) 72+221, Hummel(s/er) 102+1, Huml(er) 91+2, Humel 11. Typ Hommel 1280: Hommel(l) 1263+1, Hommels 9, Homel 7. Im Schwäb. bedeutet hummel auch 'Zuchtstier'. Konkurrenzen bestehen bei beiden Typen zu Patronymen mit -l-Diminutivsuffix aus der RufN-Kurzform Hummo zu Hunibald (Humbold), Hugimar u.ä. sowie zum lat. RufN Homilius. Bei beiden Typen sind WohnstättenN zum 'hohen Mal' (Grenzmal) möglich (s. 5. Gladbach), bei Typ Hommel im Osten - vgl. die Vorkommen im östl. Sachsen - auch zu sorb. homola 'Hügel' oder tschech. homole 'Kegel'. Bei Typ Hummel kommt außerdem Konkurrenz mit HerkunftsN zu gleich lautenden SiedlungsN (Schlesien) in Frage. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-45, entspricht 0,024,86‰. Vierte Nebenkarte (K. 93): Typ Rummel 1857 Typ Rommel 2356
Karte 93: Rummel, Rommel
212
Haupttonvokalismus, Monophthongvarianz o, u; ö, ü
Sie gilt den FamN Rummel/Rommel. Sie sind teils ÜberN zu mhd., mnd. rumpel(e)n, rummel(e)n 'lärmen, toben', teils Patronyme zu zweistämmigen Kurzformen vom RufN Rumolt oder zu mit -l-Suffix erweiterten einstämmigen Kurzformen aus diesem oder anderen RufN mit dem Erstglied ahd. hruom, altsächs. hrōm 'Ruhm'. In letzterem Fall liegt im Unterschied zu den bisher hier behandelten Fällen als Ausgangsvokal nicht germ. u, sondern germ. o (mhd. uo, mnd. ô) zugrunde. Die Abfrage R(u|o)mm?e?ll?s? ergibt 9 Types/4213 Tokens: Typ Rummel 1857: Rummel(s) 1751+1, Rum(e)l 89+11, Rumm(el)l 4+1. Typ Rommel 2356: Rommel 2351, Romel(l) 4+1. Konkurrenz besteht über die beiden o.g. Motivationen hinaus noch mit HerkunftsN aus dem SiedlungsN Rumeln am Niederrhein. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-50, entspricht 0,014,03‰. Der größte Kreis des Typs Rommel betrifft PLZ 896 im Raum Ulm mit 32 Tokens. Fünfte Nebenkarte (K. 94): Sie gilt ÜberN zu mhd. mün(i)ch, münech, mun(i)ch, mnd. mon(n)ek, mon(n)ik, monk 'Mönch' (entlehnt aus lat. monachus, mlat. monicus) für einen entlaufenen Mönch, für jemanden, der Beziehungen zu einem Kloster hatte, oder in Anspielung auf die Lebensweise des ersten Namenträgers, außerdem im übertragenen Sinn 'verschnittener Hengst, Wallach'. Die Abfrage M(ü|ue?|ö|oe?|i)nn?(i|e)?(ch?|c?k|g)e?s? (≥ 100 Tokens) ergibt 22 Types/16326 Tokens. Nach Abzug von nicht einschlägigem Minge(s) 281+126 verbleiben: Typ Mönch 3180: Mön(ni)ch 1521+699, Mön(n)ig 454+363, Mönke 143. Typ Monecke 354: Mone(c)ke 220+134. Typ Münch 9160: Mün(ch/k) 8108+175, Mün(n)ich 164+713. Typ Munk 1102: Mun(c)k 829+117, Munke 156. Typ Mink 2123: Min(k/ch) 867+109, Mink(e/s) 349+186, Min(n)ich 330+282. Konkurrenzen bestehen bei Mön(n)i(c)kes, Mon(n)e(c)ke, Monks, Monnig, Mün(n)e(c)ke, Munck(e) mit Patronymen zu mit -k-Suffix erweiterten RufNKurzformen Muno, Monno aus den RufN-Gliedern Mun- oder Munt-. Bei Min(c)k(-) besteht Konkurrenz zu Patronymen oder Metronymen aus der RufNKurzform Minco zu Namen mit dem Erstglied Magan- (G ottschald 2006, 337) oder aus Kurzformen von Dominicus, mit BerufsN zu wend. młynk 'Müller', mit HerkunftsN zu Siedlungen wie Minken (mehrfach in Brandenburg und Schlesien), Münk im Rheinland. Doch sind v.a. im Schwäb. und Südalem.
Tonvokal in Brunner, Sonder-, Hummel, Rummel, Mönch
213
entrundete Varianten aus Münch mit hyperkorrekt auslautendem -k anzusetzen (Brechenmacher 1957-63 II, 270; vgl. Belege Minch, Mynck für 'Mönch' im schWäBWB IV, 1736). Konkurrenzen mit ÜberN bestehen bei Mun(c)k zu frühnhd. munk 'aufgetrieben, dick, breit', frühnhd. munk 'Murrkopf', frühnhd. (Schweiz) munk 'Murmeltier', bair. munk 'finster, griesgrämig', mhd. munke (besonders in Sachsen) 'Brei, breiartige Speise'. Mönig ist möglicherweise auch ÜberN zu mhd. mænic, mœnic 'mondsüchtig'. Konkurrenzen mit HerkunftsN bestehen bei Mönke zum SiedlungsN Mönke, auch Mönnick, Münnick bei Petkum (Emden). Typ Mönch 3180 Typ Monecke 354 Typ Münch 9160 Typ Munk 1102 Typ Mink 2123
Karte 94: Mönch, Monecke, Münch, Munk, Mink
Kartentyp: relativ; Kreise pro zweistellige PLZ, Kreisgröße 10-35, entspricht 0,20-1,57‰. Die Schreibung ch dominiert mit 8 Types/11926 Tokens, die sich im Nd. und Hd. finden. Die Schreibung (c)k enthalten 10 Types/3176 Tokens in einem Streifen Göttingen - Limburg - Donaueschingen. Die Schreibung g (2 Types/817 Tokens) konzentriert sich im östl. Nordrhein-Westfalen. 14 Types/14731 Tokens sind
214
Haupttonvokalismus, Monophthongvarianz o, u; ö, ü
endungslos, 6 Types/1283 Tokens enden auf -e und sind im Raum Göttingen konzentriert. 5. Historische Sondierung Sondierung für die Haupt- und erste Nebenkarte s. KonsonantIsmus (Brunn-, Born-). Für die zweite bis fünfte Nebenkarte:
Niederdt.: Sundersorge 1278, Sundergelt um 1375; Monik 1307, 1320, Monike = Monek 1344, 1355, Monnike um 1380, Monnik 1399, 1530 Ba 1972, 329, 488. Lübeck: sunderen; monek, monik, monachus, monaghus alle bis Mitte 14. Jh. r e 57, 112. Zeven: Sunderman 1663; Monik 1359-94 B o 1937, 11, 92, 118. Barth: Hummele 1383; mŭnc 1340 =? (M/m)onachus 1354 mü 48, 50, 76, 93. Riga: Sundern, van Sunderren 1349-1479, Sunderman 1464, Sunderina 1466; Monachus 1286-95, Mon(n)ik, Monyck 1343-1462 fey 186. Coesfeld: Suonderns 1418, Sundermans 1513, Sunderman 1561, Sonderhuis 1584, Sonders 1591; Homelen 1549, Humeln 1558, Hommels 1574, Hommell 1593, 1596, Hummelinck 1594; Moneke 1514 (von K e zu Patronymen aus Mun- gestellt) K e 84, 86, 120, 122, 143, 288, 298, 355, 366, 375f., 455, 467, 479. Gladbach: (de) Hummel 1515, 1520, Hommell 1517, Hommels 1541 (alle von tr zu WohnstättenN 'zum hohen Mal' gestellt); Monich 1444 tr 65. Neuss: Munnich 1531-40 m e III 126. Hattingen: op dem Zunderen 1398, up dem Zunderen 1399, then Zonderen um 1412, oppen Sunderen um 1412, op dem Sunder 1426, Sunder 15. Jh., up dem Sunderen 1589/90, Sunderman 1589/90 Je 184. Ostfalen: Sundergelt 1544, 1585, Sndergeltt 1544, Sunnters 1549/50, Sunderman 1553-1635, Sunder 1585, von Sunteren 1611, Sonderman 1752; Homelen 1308, Homele 1376, Hummel 1560, 1594; Romele 1349, Romelen (Dat.) 1385, Romel = Rommel 1438, Rumell 1534, Romul 1575, Romel 1585, Rohmell 1689, Romeln 1715, Rummel 1817; Monachus 1206, Monec 1264, Monekes 1266, 1325, Monich 1317-1585, Monek 1329, Monick 1336, mneke 1349, Monchen 1349, 1358, Monike 1352, Monachi 1368, 1381 = Munich 1383, 1403, Monkes 1373, Mnig 1387, Monik 1398, Mnkes 1404, Mnnk 1407 = Monnek 1408, Monyk 1416 = Monche 1422, Möneke 1426, Mnick 1450, Monk 1480, Monninck 1528, Mnich 1544, Muncke 1561-1727, Monnichs 1571, Munch 1580, Munnich 1585 = Monnick 1592, Monch 1585, Müncken 1600, Munch 1605 = Monnich 1626 = Munnich 1627, Münch 1634, Mönch 1671, Münch 1677 = Mönch 1679 Zo I 773, 792; II 178, 194, 432, 624, 702. Braunschw.: Monek 1306-29, Monich 1320, 1345, Monk 1386, Monnik, Monnek 1401 scha 174. Köln: Monacus ca. 1135-1229, Monachi (Gen.) 13. Jh., Mnich 1268, Monich 1297 h a 1949, 187, 191. Bonn: Monaci 1393, Monigh 1393, Monygh 1407, monich nach 1463 BI 270f. Limb.: Munch 1326 = Munich 1346, 1358 = Monich 1360, Mnch um 1330, Mnch um 1330 = Mnch 1322 schö 89. Wetzlar: Monachus 1300, Mince 1333 (von h eG zu Metronymen mit Magan- gestellt) h eG 83f. Gießen: Monachus 1260, Mönich 1460, Mongk 1466, Münch 1553, Mönch 1567, 1578, Munck 1568 (von le zu ÜberN 'Murrkopf' gestellt) le 117, 126. Arnsb.: Monich 1305-1414, Munich 1324, Monches (Gen.) 1371, Moniche 1387, Monchis (Gen.) 1398, 1416, Mönch 1417, 1596, Monch 1442, 1460, Monche, monch 1491, Monchs 1498, Münch 1558 mul 238. Grünberg: Monich 1396, Monchen 1484, (M/m)onch 1484, 1498, Monches 1492 K n 34, 36, 45. Hüttenb. Ld.: Monchgen 1502, Münch 1629-1846, Moncken 1640 Wo 63. Friedberg: Monich 1368, 1407 a r 91. Homb.: Sondershausen 1647-51; Rummel 1760; M(o/u)nck 1738-73, Munich 1739 se
Tonvokal in Brunner, Sonder-, Hummel, Rummel, Mönch
215
137, 139, 165, 173. Kaisersl.: Minnigs 1606 (von Br zu Patronymen aus Dominicus gestellt), Münch 1611-1800 Br 269, 403. Darmst.: Monch 1451, 1588 h ah 56, 62. Mühlhs.: de Sundirhusin 1381-91 Gr IV 189. Jena: Hummel 1509-70, Humel, Hommel 1509-60; Münch 1406-1563, Mnnich 1406-1537, Monch 1406-1545, Mnch 1406-1506, Monnich 1406-1519, Mench 1406- ca. 1450, Mönch 1417-1506, Monchs 1417-67, Monich 1417-1537, Monche 1417-1506, Monachi 1441, dye Monchynne 1446, Munch 1481-1502, Monchin (fem.) 155270 a p 128, 191. Vogtld.: Humel 1361-1438, Humeler 1388, Humlyn (fem.) 1458, Huemelh 1542, Humbler 1576; Monch 1438, Monnich 1542, Munnich 1576 h e 1992, 109. Südwestsachsen: Mnch 1369 = Munschin 1384, Monchynne 1475, Monch 1479, 1496 = Münch 1491, Monchyn 1495 h e 2007, 175. Altenb. Ld.: Humel 1489, Humler 1524, Homler 1531, Humeler 1552; Münch 1523, Muncke 1531 (von Grü zu ÜberN 'Murrkopf' gestellt), die Munckin 1531 (von Grü zu ÜberN 'Murrkopf' gestellt), Monchin (fem.) 1548, Munche 1557, Munnich 1560, Munchen 1570 Grü 369, 401. Leipzig: Monch 1466-81 so 113. Grimma: Hummel 1549, 1852; Münchin (fem.) 1593, Münch 1603-1751, Münnchin (fem.) 1751 na 168, 178. Oschatz: Mönch 1529 ne 1970, 72, 100; Homler 1521/22; Moniche 1497/98, Monnich 1554, Münch 1572 ne 1981, 78, 119, 213, 250. Liegnitz: Münch 1372, Mönch 1381, 1415 Ba 1975, 95. Breslau: Monch 13./14. Jh., Mönch 1314 r eI 120. Maulbronn: Hummel 1603, Hum[m]el 1608; Rumel 1523-58, Rum[m]el 1536-1603, Rumell 1546-63, Rummel 1583-1608, Rhummel, Rhum[m]ell 1608; Mennch 1583, Münch 1597-1608 hu 682, 694, 699. Esslingen: homel 1324, hummel 1356, 1370; Monachus 1240-92, Munch 1350, mun(i)ch 1405, münchs (Gen.) 1431, munck 1496 Be 220, 273. Lahr: Humel 1673; Münch 1356 pa 19, 31. Freib. i.Br.: Humel 1472; Rum(m)el 15. Jh.; Monachus, Mnich, Mnch, Mönch alle 1270 dZ 43, 128, 135. Oberrhein: de Sunderbach 1253, 1300, de Sundersdorf 13. Jh.; die Folgenden laut soc alle zu einer Familie: Monachus 1243-1341 = Múnch 1298, Monachus 1243-1341, Munich 1281, Monachus 1282 = Múnch 1299, Monachi (Gen.) 1286, Múnch 1285-99, Monachi (Pl.) 1285 = Monachus 1292 = Munich 1297, Monachus 1291 = Munch 1296, Münch 1300 = Monachus 13. Jh.; außerdem: (M/m)onachus 1185-1341, Munech 1262, Múnich 1263, 1273, Múnich = Munch 1263, Münich 1263, Monachi (Pl.) 1271, 1289, Múnich 1273 = Monachi 12./13. Jh., Múnch 1275-1311, Monachi 12./13. Jh. = dez Múnechez 1287, Múnch 1289, 1293, Múnchin (fem.) 12./13. Jh., Munche 13./14. Jh., Monachus = dez Múnchs 1329 soc 266, 293, 306, 329, 430f., 677, 682, 689. Baar: Hummel ab 1397, Humel 1398, Humler 1569 = Humbler 1599; Múnch 1329, Münch ab 15. Jh. nI 58, 70. Ravensb.: Humbel 1350, 1368; Münch 1341, Muinch 1346, 1364 sa 123, 150. Zürich: Monachus 1243-54, Miunh 1254 Bau 312; Hummel 1302, 1801, Humbel 1357; Monacho 1243, Münch 1491-1797 scho 93, 123. Liechtenstein: Sunderhavnerin (fem.) 1605, Sonderegg vor 1673, Sunderi 1692, Sondereggerin (fem.) 1742, Sundereggerin (fem.) 1774; Humlin (fem.) 1676, 1682, Humel 1682, Humell 1682, Humlein (fem.) 1684, Húmell 1693, Hummlin (fem.) 1704, 1742, Hmlin (fem.) 1778 str III 384; IV 311, 352f. Freib. i.Ü.: Hummel 1502, 1620 (von st zu Patronymen aus Hummo gestellt); Rummel 1404, Rumel 1433; Münchs 1419 st 31, 63, 169. Graubünden: zu Sonder s. 4.; Sonderecker 1702, Zondrickerin (fem.) 1719, Sondrecher 1733, 1774, Sonderegger 1738-1836, Sondrech 1740, Sonderecher 1765, Sondereckerin (fem.) 1765-94, Sondereggerin (fem.) 1774, 1793, Sondaricker 1791, Sondereger 1794; Hummel 1750-1869, Humel 1772, 1790; Romell 1624; Monicius 1203, Munic 1267, Monacho 1275, Monaco 13201643, Monaci 1324-1684, Mönch 1330, Monachus 1334, 1369, Monachi 1356, Munig 1380,
216
Haupttonvokalismus, Monophthongvarianz o, u; ö, ü
ca. 1410, Münch 1387-1602, Monig 1390-1536, Mûnch 1390, 1467, Monicus 1679, Monico 1683 huB 190, 568, 644f., 879. Ansbach: Sunder 1357; Humel 1448-54; Rumel 1388-1494; Munich 1388-1467, Munch 1394, Münch 1488 schä 128, 172, 193, 230. Nürnb.: Sunder 1330; Humel 1370, 1403, Hmel nach 1370 = Huml 1396-1400, Huml 1398-1400, Hummel 1429-61, Humler 1462-96; Rummel 1255, Rvmel um 1300, Rumel 1302 = Rümmel 1305, Rumel 1311-1438, Rumel 1388, 1392 = Ruml 1396-1400; Münich 1331-1403, Münch[e] 1335, Münch 1370-1400 sche 168, 231, 262, 309. Sudetenld.: Humml 1347, Humler 1364, Hueml 1395, Humel 1414; Minig, Monch 1381, Mynnych 1384, Mvnch 1392, Mönch 1396, 1399, Monachus 1413-20, Munch 1413-20, Munich 1414 sch 1957, 149f., 210f.; Sundergawl 1458 (zu mhd. gûl 'Gaul; Ungeheuer'); Huml 1494, Humler 1505, Humell 1525; Rumel 1529, Ruml 1531 (von sch beide zu ÜberN gestellt); Monch 1373-1520, Munich 1456, Münich 1467, Monnich 1492, Muncho 1506, Muncko 1516, Müngk 1528 (die letzten beiden von sch zu ÜberN aus bair. munk gestellt), Monich 1535-48, Minych 1551 sch 1973, 147, 209, 211, 248. München: Hummel 1368; Rummel 1377; Münich 1399 eI 25, 73, 402, 408. Tirol: Humel 1312, 1427, Humelly 1381 fI 336. Waldviertel: Sunter 1453, 1499; Humel, Huml 1361-1467; Munich 1396, 1499, Minich 1457 po 90, 115, 117, 141.
6. Hinweise Verhältnisse in Luxemburg (Einw. 1930, InstItut Grand -ducal 1989), Schweiz (Telef., verwandt.ch, 06.07.09), Österreich (Telef., Geogen At, CD-Rom, 2005), Elsass, Lothringen (Telef., pagesjaunes.fr, 06.07.09): Luxemburg
Schweiz
Österreich
Elsass
11
7375
5137
318
158
Br(ü/ue)nner
-
4+0
211+1
-
-
Bronner
-
82
8
317
92
Br(ö/oe)nner
-
2+2
3+0
-
-
Hummel
-
282
487
144
32
Hommel
69
10
15
98
27
Rummel
-
17
56
3
10
Rommel
-
29
8
9
2
M(ö/oe)nch
-
31+1
3+0
20
13
M(ü/ue)nch
-
184+4
71+1
-
2
Munk
-
13
63
-
-
Min(c)k
-
14+7
6+2
0+41
0+19
Brunner
Lothringen
Zur Senkung von u/ü zu o/ö vor Nasal s. rössler 2005, 132-138. Zur Senkung von u zu o vor Nasal s. asna, K. 7 (kund(ig)).
Tonvokal in Brunner, Sonder-, Hummel, Rummel, Mönch
217
Zu Brunn-/Born- vgl. KonsonantIsmus. Zu u/o vor Nasal in Blum, Blom und in Kohn s. auch K. 255f., K. 141-144 und K. 347f. Zu Sondermann s. auch Wohnstättennamen. K. dräGer
218
Haupttonvokalismus, Monophthongvarianz o, u; ö, ü
Typ Wolf 67413 Typ Wulf 9205
Karte 95: Wolf, Wulf
Tonvokal in Wolf, Kroll, Schulz, Schulte
219
7.2 Tonvokal in Wolf, Kroll, Schulz, Schulte 1. Fragestellung Dokumentiert wird die Varianz o/u in der Position vor l. Die Hauptkarte gilt den Patronymen bzw. ÜberN Wolf/Wulf, bei denen die Varianz auf die unterschiedliche Entwicklung von germ. *wulfa- 'Wolf' im Ahd. (wolf) und Altsächs. (wulf) zurückgeht. Der Fall wurde gewählt, weil er unter den einschlägigen Beispielen am frequentesten ist: Wolf belegt Rang 16 unter den häufigsten FamN in Dtld., Wolff Rang 100. Die erste Nebenkarte zieht den lautgeschichtlich vergleichbaren ÜberN Kroll/Krull für einen Lockenkopf hinzu (wohl aus germ. *kruzla-, mhd. krol 'lockig', mhd. krol, krul mask. und krolle, krülle fem. 'Haarlocke' bzw. mnd. krul 'Haarschopf, gekräuseltes Haar'). Die dritte und vierte Nebenkarte gelten den häufigen BerufsN Schulz/Scholz (Rang 9 bzw. 44) und Schulte/Scholten (Schulte Rang 85) zu germ. *sculdi-, mhd., mnd. schulde, schult 'Schuld', bei denen die Varianz durch frühnhd. Senkung von mhd., mnd. u zu o in einzelnen Dialekten verursacht ist. Über die lautliche Differenzierung hinaus tritt der Verbreitungsraum der betreffenden FamN insgesamt zutage. 2. Quantitative Datenbasis Abfrage: W(o|u)l(ff?|v|w)(ing)?e?n?s? (≥ 10 Tokens) ergibt 13 Types/76618 Tokens: Typ Wolf 67413: Wolf(f) 51347+15761, Wolf(f)s 160+39, Wolfes 67, Wolfe(n) 22+17. Typ Wulf 9205: Wulf(f) 5633+3287, Wulf(es/ing) 240+12, Wulf(f)en 17+16. 3. Qualitative Datenbasis Es handelt sich größtenteils um Patronyme aus Kurzformen zu dithematischen germ. RufN wie Wolfgang, -ram, -hard usw. Weitere, weniger ins Gewicht fallende Möglichkeiten sind ÜberN direkt nach dem Raubtier Wolf, nach metaphorisch Wolf benannten Hautentzündungen bzw. Werkzeugen zum Erzund Steinbrechen, sodann HerkunftsN nach Siedlungen wie Wolf(en), Wulfen in Baden, Hessen und im Rheinland, schließlich WohnstättenN zu entsprechenden Häuser- oder FlurN. In allen Fällen liegt etymologisch germ. *wulfa- 'Wolf' zugrunde. 4. Details und Ergänzungen zum Kartenbild Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,507,77‰; Flächen pro zweistellige PLZ. Vorkommen pro zweistellige PLZ: Dokumentationstabelle.
220
PLZ
Haupttonvokalismus, Monophthongvarianz o, u; ö, ü
o
‰ ges.
u
PLZ
o
u
‰ ges.
PLZ
o
‰ ges.
u
01
1674
27
4,36
35
921
31
2,71
69
668
23
3,80
02
395
8
2,69
36
533
13
2,78
70
655
31
2,52
03
273
14
2,85
37
626
78
2,37
71
1032
37
3,13
04
1130
25
3,20
38
986
158
2,66
72
866
36
2,41
06
1115
33
2,74
39
615
45
2,83
73
750
35
2,18
07
587
24
3,11
40
683
69
2,18
74
1033
30
2,99
08
1102
20
5,61
41
766
50
2,57
75
490
11
3,01
09
1144
14
4,49
42
613
83
2,10
76
987
33
2,62
10
707
68
2,75
44
810
161
2,18
77
301
18
1,88
12
876
95
3,09
45
994
90
1,98
78
447
36
1,78
13
652
52
2,92
46
481
57
1,71
79
715
49
2,14
14
762
63
3,06
47
692
74
1,72
80
539
23
2,14
15
583
76
3,76
48
584
174
1,74
81
581
35
2,25
16
565
53
3,65
49
591
212
1,86
82
693
19
2,55
17
502
140
3,31
50
952
69
2,80
83
489
27
1,98
18
343
206
3,23
51
682
55
2,33
84
341
10
1,68
19
268
205
3,90
52
838
37
2,75
85
745
37
2,20
20
161
101
2,95
53
1046
69
2,55
86
912
20
2,39
21
626
605
3,23
54
243
10
1,38
87
401
13
2,28
22
899
749
3,43
55
1026
23
3,67
88
442
29
1,62
23
360
768
4,69
56
1027
42
3,45
89
517
8
2,09
24
621
643
3,20
57
390
79
2,01
90
832
21
2,94
25
425
504
3,63
58
743
122
2,36
91
945
24
2,68
26
521
322
1,93
59
681
314
2,38
92
391
2
2,31
27
495
214
2,28
60
472
14
2,45
93
526
7
2,73
28
410
113
2,13
61
593
34
3,74
94
555
6
2,46
29
388
116
2,52
63
1635
37
3,79
95
614
13
3,15
30
663
147
2,53
64
933
24
3,48
96
690
8
3,40
31
822
340
2,98
65
1163
35
3,19
97
1409
13
3,65
32
729
103
2,46
66
1191
25
2,47
98
331
1
3,11
33
716
222
2,41
67
1237
35
3,49
99
821
31
2,94
34
594
71
2,16
68
618
14
3,05
Details: Zur Schreibung f/ff und zur Verbreitung der genitivischen Varianten s. KonsonantIsmus (Wolf, Wolff; Wulf, Wulff). Komposita: Den 43 Komposita auf -wolf(f) ≥ 10 Tokens (insgesamt 2357 Tokens; hauptsächlich im md. und obd. Sprachraum verbreitet) steht nur ein Kompositum auf -wulf gegenüber (Dempewulf 14, v.a. Nordrhein-Westfalen).
Tonvokal in Wolf, Kroll, Schulz, Schulte
221
Erste Nebenkarte (K. 96): Typ Kroll 6997 Typ Krull 1969
Karte 96: Kroll, Krull
Sie gilt der o/u-Varianz bei den ÜberN Kroll/Krull. Zur Etymologie s. 1. Die Abfrage (K|C)r(o|u)ll?e?n?s? ergibt 10 Types/8966 Tokens: Typ Kroll 6997: (K/C)roll 6345+147, Krol(le) 464+32, Krol(l)s 2+7. Typ Krull 1969: (K/C)rull 1870+75, Krul(le) 18+6. Außer ÜberN für den Lockenkopf sind auch indir. BerufsN für den Haarkünstler möglich (s. 5. Ostfalen). Konkurrenzen bestehen bei Kroll und Krull mit Patronymen zur mit -l-Suffix diminuierten Kurzform Hruodilo aus dem RufN-Glied ahd. hruod 'Ruhm'. Kroll kann auch ÜberN sein zu mhd. kröuwel, krewel, kröul, kriul, kreul, mnd. krowel, kruwel, krawel, krauwel 'Gabel mit hakenförmigen Spitzen' (s. 5.), mhd. kral 'gekrallte Wunde', mhd. kralle 'Kralle' für einen schroffen Menschen, sowie zu sorb. krol, tschech. král, poln. król 'König' und zu mhd. grolle 'Groll, Zorn' (s. 5.). Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,021,26‰.
222
Haupttonvokalismus, Monophthongvarianz o, u; ö, ü
Weitere Namen: Kr(ü/ue)ll 402+3 wird von d uden fam n 2005, 403; Z oder 1968 I, 991; BahloW 2005, 299 als umgelautete Variante zu Krull aufgefasst, Kr(ö/oe)ll 1223+44 dagegen als Variante von Kreu(e)l (duden famn 2005, 402) oder von Krell 'kratzbürstiger Mensch' (BahloW 2005, 296, 298) oder als HerkunftsN zu Krell bei Herford (Zoder 1968 I, 985), aber auch als umgelautete Variante zu Kroll (ebd.). Kr(ö/oe)ll ist in Mittelhessen sowie von Koblenz rheinabwärts bis zur nl. Grenze verbreitet, Kr(ü/ue)ll mitten in diesem Gebiet von Köln bis Düsseldorf, Kreu(e)l 227+26 ist daran anschließend im Raum Bottrop konzentriert (Krell 1270 findet sich verstreut im Md. und nördl. Obd.). Von dieser Lage her ist es schwer zu entscheiden, ob und in welcher Weise diese Namen etymologisch zusammenhängen oder nicht. Zweite Nebenkarte (K. 97): Sie gilt der u/o-Varianz beim BerufsN Schulz/Scholz aus ahd. sculdheizo 'Schultheiß' (zur Etymologie und zu weiteren Varianten s. KonsonantIsmus Schulze, Schulte). Typ Schulz 122157 Typ Scholz 32758
Karte 97: Schulz, Scholz
Tonvokal in Wolf, Kroll, Schulz, Schulte
223
Die Abfrage Sch(u|o)lt?ze?n?s? ergibt 12 Types/154915 Tokens: Typ Schulz 122157: Schul(t)z 73736+10353, Schul(t)ze 34796+3231, Schul(t)zen 27+14. Typ Scholz 32758: Schol(t)z 30008+565, Schol(t)ze 1907+33, Schol(t)zen 242+3. Kartentyp: relativ; Kreise pro zweistellige PLZ, Kreisgröße 2-50, entspricht 1,78-21,93‰. Bei den Komposita .*sch(u|o)lt?ze?n?s? ≥ 20 Tokens gibt es neben 12 Types/623 Tokens mit u nur einen einzigen Fall mit o: Nimscholz 21. Dritte Nebenkarte (K. 98): Sie gilt der u/o-Varianz bei demselben BerufsN, jetzt in der nicht von der hd. Lautverschiebung betroffenen Form Schulte/Scholten, die aus altsächs. sculdhētio 'Schultheiß' entstanden ist (Näheres s. die entsprechenden Kommentare in KonsonantIsmus zu Schulze, Schulte sowie in morpholoGIe zum schwachen Genitiv). Typ Schulte 24584 Typ Scholten 2357
Karte 98: Schulte, Scholten
224
Haupttonvokalismus, Monophthongvarianz o, u; ö, ü
Die Abfrage Sch(u|o)ld?te?n?s? ergibt 13 Types/26941 Tokens: Typ Schulte 24584: Schulte(n) 17677+1175, Schul(d)t 2258+2242, Schulte(n)s 1198+27, Schults 7. Typ Scholten 2357: Scholten(s) 1579+12, Scholte(s) 148+570, Schol(d)t 43+5. Kartentyp: relativ; Kreise pro zweistellige PLZ, Kreisgröße 2-50, entspricht 0,11-6,17‰. Bei den Komposita .*sch(u|o)ld?te?n?s? ≥ 20 Tokens gibt es neben 34 Types/1933 Tokens mit u nur zwei Fälle mit o: Veldscholten 61 und Zwartscholten 24, beide konzentriert in Westfalen an der nl. Grenze. 5. Historische Sondierung Sondierung für die Hauptkarte und für die zweite und dritte Nebenkarte s. KonsonsantIsmus. Für die erste Nebenkarte: Niederdt.: Krul um 1300, 1325, mit dem Crulle 1353 Ba 1972, 293. Lübeck: krol, (k/c)rul bis Mitte 14. Jh. r e 99. Zeven: Krull 1763-89 Bo 1937, 78. Barth: Krul 1322, krul 1325 mü 81, 135. Greifsw.: Crul 1311 nü 63. Coesfeld: Krl 1472 K e 457. Neuss: Kruyll 1538 m e III 124. Ostfalen: Crul 1273, 1318, mitme krulle 1322 = cum calamistro ('Brenneisen') 1323, Krlle 1342, mit deme Crulle 1353, Krl 1355, 1383, Krule 1406, Krol 1585, Kruel 1585, Kroll 1631, 1632 Zo I 985, 991. Bonn: krul, Crul vor 1342, Crul 1382-92, Crulls nach 1393, Crull nach 1395, 1399 BI 324. Heisterbach: Crul 1361 es 74. Wetzlar: Crl 1345 h eG 28. Arnsb.: Krolle 1453, 1478 mul 201. Grünberg: Krulle 1386, Crolle 1391 K n 51. Hüttenb. Ld.: Krülhen 1470, Croln Hen 1495 = Krulle Hen 1496, Krolle Hen 1502, Krol Hen 1509, Kroll Hen 1520, Kröll = Groll 1640, Kröll 1737 Wo 53. Homb.: Kröll 1781-94 se 111. Kaisersl.: Kroll 1771 Br 389. Altenb. Ld.: Crul 1285, 1288 = Krul 1286, 1288, Groll 1511, Grulle 1530, Kroll 1540-55, Kroelh 1548, Kroheln 1559, 1561, Krul 1562, Kröll 1587, Kröhl 1595, 1597, Krell 1600 Grü 385. Leipzig: Krol, Croll 1497, Kroll 1499 so 91. Oschatz: Krel 1529 (nach ne zu Kroll) ne 1970, 61; Krulle 1477-84, 1530, Khrelle 1570 ne 1981, 98, 214. Lahr: Kroll 1699 pa 32. Freib. i.Br.: Kroll 15. Jh. dZ 131. Ravensb.: Kroel 1332-50, Krol 1346, 1350, Kroewl 1365, Krel 1365, Kroels (Gen.) 1435 (alle laut sa zu 'Gabel mit hakenförmigen Spitzen') sa 156. Liechtenstein: Grüls (Gen.) 1363, Krls (Gen.); Krl, Crls (Gen.), Krls (Gen.), Grùl 1. Hälfte/Mitte 15. Jh. (alle laut str zu mhd. kröuwel, krewel, kröul, kreul 'Gabel mit hakenförmigen Spitzen') str 463. Graubünden: Krollin (fem.) 1785 huB 818. Sudetenld.: Krul 1377, Kröl 1402 sch 1957, 178; Krol 1429 sch 1973, 179. München: Groll 1397, Kroll 1399 (beide zu 'Groll') eI 378. Salzb.: Khröll 1606, 1654, Gröll 1619 (beide zu 'Groll') ZI 1986, 152. Waldviertel: Chrol 1457 po 101.
6. Hinweise Verbreitung von Schulte, Scholten in den Niederlanden: Scholte(n) 3688+13129, Scholz(e) 76+39, Scholtz(e) 432+845 : Schulte(n) 1615+493, Schulz(e) 467+275, Schultz(e) 689+87. (Einw. 2007, meertens.nl, 12.03.09). In Belgien: Scholte(n) 32+90, Scholz(e) 82+7, Scholtz(e) 13+0 : Schulte(n) 113+6, Schulz(e) 199+82, Schultz(e) 63+16 (Einw. 1998, familienaam.be, 12.03.09).
Tonvokal in Wolf, Kroll, Schulz, Schulte
225
In Luxemburg liegt Scholtes im Jahr 1981 mit 607 Namenträgern auf Rang 37 der häufigsten FamN (Vergleichsdaten 1930 Rang 47 mit 513, 1880 Rang 56 mit 344 Namenträgern, s. InstItut Grand -ducal 1989, 424). Zu f/ff bei Wolf(f) und Wulf(f) s. KonsonantIsmus. KunZe 2001c, 188-193, K. 5 (Schulz/Scholz/Schulte), K. 6 (Schultheiß/Schultes/ Scholtes/Scholten/Schul(d)t). K. dräGer
226
Haupttonvokalismus, Monophthongvarianz o, u; ö, ü
Typ -burg 32314 Typ -borg 4242
Karte 99: -burg, -borg
227
Tonvokal in Namen mit Burg, -furt, Sturm, dürr
7.3 Tonvokal in Namen mit Burg, -furt, Sturm, dürr 1. Fragestellung Dokumentiert wird die Varianz u/o bzw. ü/ö vor r. Für die Hauptkarte wurde das häufigste im nördl. Dtld. beheimatete Beispiel gewählt, die Komposita auf -burg/-borg zu mhd. burc (md. auch borg), mnd. borch, ahd., altsächs. burg 'Stadt, Burg'. Die erste Nebenkarte zeigt als Ergänzung zur Karte Burger/Bürger (K. 136) nun die Verbreitung von Borger/Börger. Die zweite und dritte Nebenkarte dokumentieren als überregional verbreitete Beispiele Herkunfts- und WohnstättenN auf -furth/-fürth/-fort (mhd. vurt, mnd. vôrd(e), vôrt) sowie den ÜberN Sturm/Storm (mhd. sturm, mnd. storm), die vierte Nebenkarte den nur im Süden beheimateten ÜberN Dürr/Dörr (mhd. durre, dürre, mnd. dorre) als häufigstes Beispiel für die Varianz von umgelautetem ü/ö. Die Vokalvarianz beruht darauf, dass einerseits germ. u vor r schon im Altsächs. als o erscheint (zweite und dritte Nebenkarte), andererseits dass ahd., altsächs. u seit mhd./mnd. Zeit in verschiedenen Regionen zu o gesenkt wurde (Hauptkarte, erste und vierte Nebenkarte). 2. Quantitative Datenbasis Abfrage: .*b(u|o)r(g|ch)s? (≥ 10 Tokens) ergibt 456 Types/36556 Tokens. Im Folgenden werden jeweils nur die zehn frequentesten Types aufgelistet: Typ -burg, insgesamt 351 Types/32314 Tokens, die häufigsten: Branden- 2310, Olden- 1788, Blanken- 1198, Schom- 882, Schulen- 768, Alten- 748, Hom- 711, Schaum- 642, Mecklen- 638, Sonnenburg 581. Typ -borg, insgesamt 105 Types/4242 Tokens, die häufigsten: Willen- 376, Kloppen- 158, Plaggen- 145, Stuken- 143, Tecklen- 124, Fresen- 108, Ter- 108, Poppen- 99, Klinken- 95, Wittenborg 85. 3. Qualitative Datenbasis Es handelt sich v.a. um Herkunfts-, aber auch um WohnstättenN. Konkurrenzen liegen nicht vor. 4. Details und Ergänzungen zum Kartenbild Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,077,51‰. Vorkommen pro zweistellige PLZ: Dokumentationstabelle. PLZ
u
‰ ges.
o
PLZ
u
‰ ges.
o
PLZ
u
‰ ges.
o
01
251
12
0,67
03
74
0
0,74
06
752
10
1,82
02
66
8
0,49
04
345
5
0,97
07
175
4
0,91
228
Haupttonvokalismus, Monophthongvarianz o, u; ö, ü
PLZ
u
‰ ges.
o
PLZ
u
‰ ges.
o
PLZ
u
‰ ges.
o
08
77
2
0,39
39
547
1
2,35
71
163
17
0,53
09
118
4
0,48
40
486
55
1,57
72
140
11
0,40
10
439
20
1,63
41
364
17
1,20
73
113
3
0,32
12
567
16
1,86
42
449
30
1,44
74
133
1
0,37
13
433
13
1,84
44
487
66
1,25
75
53
3
0,34
14
554
6
2,08
45
782
96
1,61
76
190
12
0,52
15
289
7
1,69
46
420
141
1,79
77
53
3
0,33
16
473
1
2,81
47
563
47
1,37
78
157
1
0,58
17
570
1
2,95
48
391
507
2,07
79
181
8
0,53
18
382
7
2,29
49
574
909
3,44
80
146
5
0,58
19
304
11
2,60
50
567
29
1,63
81
180
15
0,71
20
187
21
2,34
51
400
16
1,32
82
132
13
0,52
21
929
87
2,67
52
401
17
1,31
83
99
13
0,43
22
1173
83
2,61
53
579
42
1,42
84
53
2
0,26
23
761
62
3,43
54
376
4
2,08
85
122
18
0,39
24
777
69
2,13
55
178
17
0,68
86
117
9
0,32
25
583
53
2,49
56
217
14
0,75
87
81
7
0,49
26
871
673
3,53
57
147
13
0,69
88
108
1
0,37
27
750
119
2,79
58
420
32
1,24
89
82
7
0,36
28
657
74
2,98
59
490
106
1,42
90
101
5
0,37
29
492
49
2,69
60
177
7
0,93
91
133
3
0,38
30
543
49
1,85
61
147
9
0,93
92
23
1
0,15
31
832
35
2,23
63
278
18
0,67
93
56
3
0,31
32
456
40
1,47
64
171
10
0,66
94
53
1
0,23
33
440
147
1,51
65
230
17
0,66
95
48
0
0,24
34
763
24
2,56
66
227
6
0,47
96
59
0
0,29
35
175
16
0,55
67
209
8
0,59
97
131
1
0,34
36
203
5
1,06
68
92
8
0,48
98
97
0
0,91
37
641
35
2,28
69
101
5
0,59
99
710
7
2,47
38
704
38
1,72
70
126
4
0,47
Simplizia: Von den entsprechenden Simplizia gibt es 3 Types/1346 Tokens mit u (Burg(s) 1265+9, Burch 72) und 3 Types/693 Tokens mit o (Borg(s) 375+202, Borch 116). Diejenigen mit u finden sich in Dtld. verstreut, aber mit leichter Häufung im gesamten Gebiet von Rheinland-Pfalz und Saarland, diejenigen mit o v.a. im westl. Nordrhein-Westfalen, im Raum Mainz, in Berlin und Brandenburg. Weitere Namen: Nach Süden schließen FamN auf -bürger/-burger an, s. K. 137. Gegenbelege mit Senkung sind selten: ≥ 10 Tokens nur 11 Types/295 Tokens, alle mit ö (die häufigsten: Lechten- 46, Thiel- 42, Steitbörger 41), keine mit o. Diese haben das gleiche Verbreitungsgebiet wie Typ -borg auf der Hauptkarte.
Tonvokal in Namen mit Burg, -furt, Sturm, dürr
229
Das häufigste Kompositum mit Burg-/Borg- im Erstglied ist B(u/o)rgmann, Amtsbzw. StandesN zu mhd. burcman, mnd. borchman 'Beamter, dem die Obhut einer Burg anvertraut war; Lehnsinhaber einer Burg; Stadtrichter; Burgmann, der im Dienste eines Burgherrn steht'. Typ Borgmann 3 Types/2178 Tokens (Borgman(n) 25+1924, Borchmann 229) findet sich hauptsächlich in einem Gebiet westl. der Weser, nach Süden bis zum Ruhrgebiet reichend. Typ Burgmann 4 Types/335 Tokens (Burgmann(s) 329+1, Burgman(s) 3+2) ist über ganz Dtld. verstreut mit einer Häufung in Nordrhein-Westfalen. Einzelne Types: Im Folgenden eine Tabelle zur Verbreitung der je fünf häufigsten Types mit u bzw. o und der entsprechenden Gegenvarianten: Die häufigsten Namen auf -burg: Types Brandenb(u/o)rg Oldenb(u/o)rg Blankenb(u/o)rg Schomb(u/o)rg Schulenb(u/o)rg
u/o
Hauptverbreitung
2310/0
Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, PLZ 599 Raum Brilon
1788/16
Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen
1198/0
Brandenburg, Thüringen
882/54
-burg: Bremen - Hannover - Dessau - Weimar - Bielefeld -borg: Raum Osnabrück
768/9
Hamburg, Lüneburger Heide, Sachsen-Anhalt, Berlin
Die häufigsten Namen auf -borg: Types Willenb(u/o)rg
u/o 6/376
Hauptverbreitung zwischen Bremen und Osnabrück
Kloppenb(u/o)rg
529/158
Plaggenb(u/o)rg
1/145
östl. Wilhelmshaven - Oldenburg - Cloppenburg, nördl. Nordhorn
Stukenb(u/o)rg
14/143
-burg: Bremen, Hamburg -borg: Nest im Raum Osnabrück
Tecklenb(u/o)rg
183/124
-burg: westl. und südl. Niedersachsen -borg: Nest im Raum Münster
-burg: Nordseeküste, Nest im Raum Paderborn -borg: Nest im Raum Münster
Erste Nebenkarte (K. 100): Die Verbreitung der Standes- und HerkunftsN Bürger/Burger (zu mhd. burgre, burger, mnd. borgere) ist auf K. 136 dargestellt. Auf der folgenden Karte werden ergänzend die gesenkten Varianten Borger/Börger verzeichnet. Sie füllen einerseits eine Lücke von Bürger in der Pfalz und schließen andererseits im Nordwesten an Bürger an, dessen Verbreitung etwa an einer Linie Mönchengladbach - Dortmund - Hannover endet.
230
Haupttonvokalismus, Monophthongvarianz o, u; ö, ü
Die Abfrage (B|P)(ö|oe?)rgers? ergibt 7 Types/2287 Tokens. Types mit ch sowie mit Endung auf -ert wurden nicht abgefragt, weil sie überwiegend Patronyme zu Burghard sind. Die genitivischen Varianten werden wegen ihrer markanten Verbreitung auf der Karte eigens ausgewiesen. Typ Börger 1149: B(ö/oe)rger 1043+106. Typ Börgers 149: B(ö/oe)rgers 147+2. Typ Borger 776: (B/P)orger 721+55. Typ Borgers 213: Borgers 213. Bei Typ Borger besteht Konkurrenz zu Patronymen aus Burghard. BahloW 2005, 69 weist auf den SiedlungsN Börger im Emsland hin. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-50, entspricht 0,011,83‰. Typ Börger 1149 Typ Börgers 149 Typ Borger 776 Typ Borgers 213
Karte 100: Börger, Börgers, Borger, Borgers
Zweite Nebenkarte (K. 101): Sie gilt den Herkunfts- und WohnstättenN, denen ahd. furt, mhd. vurt 'Furt, Flussübergang, -bett; Durchlass auf dem Feld, Durchgang', altsächs. vord, mnd.
Tonvokal in Namen mit Burg, -furt, Sturm, dürr
231
vôrd(e), vôrt m., f. 'Flussübergang, Durchfahrt, -gang, Weg u.ä.' zugrunde liegen. Die Abfrage . *(F|f|V|v)(uu?e?|ü|oo?e?|ö)h?r(dt?|tt?h?)(n|l)?(er)? (≥ 100 Tokens) ergibt 30 Types/8150 Tokens. Nach Abzug von Pförtner 513, Ford 113 (hauptsächlich englischsprachigen Ursprungs) und Merfort 104 (ÜberN, entstellt aus mhd. mer-vart 'Seereise' oder Patronym zu Marfrid) verbleiben: Typ -furth 4615 Typ -fürth 636 Typ -fort 2169
Karte 101: -furth, -fürth, -fort
Typ -furth 13 Types/4615 Tokens: Her(r)furth 980+132, Erfurt(h) 575+610, Weinfurt(n)er 129+436, Gegenfurtner 369, (Stein/Quer)furth 355+233, Furt(ner/h) 337+139, Schweinfurth 183, Schweisfurth 137. Typ -fürth 2 Types/636 Tokens: Ver- 369, Wipperfürth 267. Typ -fort 12 Types/2169 Tokens: Her- 391, Sand- 283, Mark- 174, Stein- 157, Is- 153, Hack- 117, Wal- 116, Hilgefort 107, Herforth 222, Forth 208, Steinforth 128, Renfordt 113. Als SiedlungsN können beispielsweise zugrunde liegen: Fürth (bei Nürnberg in Bayern), Forth (Pommern, Franken), Förth (bei Bremen), Vörde(n)
232
Haupttonvokalismus, Monophthongvarianz o, u; ö, ü
(mehrfach), Erfurt (Thüringen), Herford (Nordrhein-Westfalen), Herfurt(h) (Bayern), Markfort (Nordrhein-Westfalen), Querfurth (Sachsen-Anhalt), Sandfort(h), -ford, -furth (mehrmals in Nordrhein-Westfalen, Sachsen-Anhalt), Schweinfurt (Bayern), Steinfort(h), -furt(h) (mehrfach in Dtld.), Walfort (bei Bocholt in Nordrhein-Westfalen), Weinfurth (Bayern), Wipperfürth (Nordrhein-Westfalen). Daneben kommen auch WohnstättenN nach Toponymen (häufig z.B. Sandfort(h), -ford, -furth) und HofN (z.B. Schweißfurth Hof in Siegen; Renfort Hof in Altena) in Frage. Der FamN Verfürth, der ein Nest im Raum Kleve am Niederrhein bildet, ist unter niederländischem Einfluss aus van der voorde zusammengezogen. Her(r)furth, Herfort(h), die sich v.a. im südl. Niedersachsen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg, Berlin, Thüringen und Sachsen finden, können auch ÜberN zu mhd. hervart 'Heerfahrt, Kriegszug' sein. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-50, entspricht 0,022,78‰. Von den FamN auf -(n)er ist Furtner in Oberbayern konzentriert, Weinund Gegenfurtner finden sich gehäuft im Bayerischen Wald und München, Weinfurter ist ebenfalls v.a. im Bayerischen Wald sowie im Raum Mainz Wiesbaden beheimatet. Die FamN auf -furt(h) hingegen häufen sich im Osten von Dtld. Varianten mit ö liegen unter 100 Tokens; die häufigsten sind Förder 75 (verstreut im Obd. und Westmd.) und Förth 57 (Obermain, Raum Nürnberg und München). Dritte Nebenkarte (K. 102): Sie gilt ÜberN zu ahd., mhd. sturm (md. auch storm), altsächs., mnd. storm 'Sturm, Lärm, Kampf' für temperamentvolle Menschen. Stürmer/Störmer können auch Berufs- oder ÜberN zu mhd. stürmære, mnd. stormere für einen Kämpfer sein. Die Abfrage St(ue?|ü|oe?|ö)rm(er)?s? (≥ 50 Tokens) ergibt 6 Types/13314 Tokens: Typ Sturm 8589: Sturm 8589. Typ Stürmer 1596: Stürmer 1596. Typ Storm 1749: Storm(s) 1570+179. Typ Störmer 1380: St(ö/oe)rmer 1247+133. lInnartZ 1958b 134f. führt Sturm/Storm im Raum Fulda auf entsprechende RufN zurück, die durch den dortigen Abt Sturmius von Fulda (8. Jh.) beliebt waren. In Frage kommen bei Sturm auch HerkunftsN zu gleichlautenden SiedlungsN (mehrfach in Ostpreußen). Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,042,54‰.
Tonvokal in Namen mit Burg, -furt, Sturm, dürr
233
Typ Sturm 8589 Typ Stürmer 1596 Typ Storm 1749 Typ Störmer 1380
Karte 102: Sturm, Stürmer, Storm, Störmer
Vierte Nebenkarte (K. 103): Sie gilt ÜberN zu ahd. durri, altsächs. *thurri, mhd. durre, dürre, mnd. dorre 'dürr, trocken, mager' für magere Personen. Um auf der Karte neben dem Variantenreichtum auch das eingegrenzte Verbreitungsgebiet des ÜberN zu dokumentieren, wird auch aus Dürr bzw. Dörr entrundetes Dirr bzw. Derr einbezogen. Die Abfrage D(ü|ue|ö|oe|e|i)rre?n?s? ergibt 11 Types/13009 Tokens: Typ Dürr 4786: Dürr(e) 4430+300, Duerr(e) 53+3. Typ Dörr 6955: Dörr(e) 6009+610, Doerr(e) 300+10, Dörres 26. Typ Dirr 608: Dirr. Typ Derr 660: Derr. Konkurrenz besteht zu Patronymen aus der RufN-Kurzform Dioro aus dem RufNGlied ahd. tiuri, altsächs. diuri, bei Dörr auch aus dem griech. RufN Isidor. Derr kann auch ÜberN zu mhd. darre 'Gestell zum Dörren' oder nach schWarZ 1973, 72 auch HerkunftsN zum SiedlungsN Dürre (Sudetenland) sein. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,025,48‰.
234
Haupttonvokalismus, Monophthongvarianz o, u; ö, ü
Die größten Vorkommen für Dirr finden sich in PLZ 893 Raum Günzburg mit 1,79‰/47 Tokens, PLZ 892 Raum Neu-Ulm mit 1,32‰/73 Tokens und PLZ 864 Raum Zusmarshausen mit 1,21‰/54 Tokens. Derr findet sich in einem Nest in PLZ 979 Raum Tauberbischofsheim mit 0,62‰/26 Tokens, sonst verstreut. Typ Dürr 4786 Typ Dörr 6955 Typ Dirr 608 Typ Derr 660
Karte 103: Dürr, Dörr, Dirr, Derr
5. Historische Sondierung Dritte und vierte Nebenkarte. Für die erste Nebenkarte s. K. 136. Niederdt.: Storm 1283- um 1450, Stormer(e) 1297-1305, Störmer 1360; Dörre 1331, 1350 Ba 1972, 130, 477. Probstei: Stormesche 1411, Storm 1433-1560, Stormes 1440, Sthorm 1537 We 345. Lübeck: stormeren bis Mitte 14. Jh. (laut r e HerkunftsN) r e 54. Altes Ld.: Storm 1338-90, Stormer 1380-1600, Störmer 1640, 1864 Bo 1927, 229. Barth: (S/s)torm 1400-97 (laut mü Patronym aus Storm) mü 24, 153, 178. Greifsw.: Stormer 1305, 1358, Storm 1368 nü 69. Riga: Strm 1415 fey 235. Gladbach: Sturm 1330, Stourms um 1550, Storm 1562 tr 59. Hattingen: Storm 1388-1714 Je 112. Ostfalen: Storm 1189, 1565, Stormarius 1260 (Zo nimmt Patronym an), Stormes 1300, 1340, Stormere 1355, 1383, Stormer 1360, 1537, Storm 1494 = Sturm 1495, Sturmius 1611, Stürmer 1717, Sturm 1817; Durren 1219, Drren = Dorren 1266, 1325, Durre 1305, Dǒrre 1350/51, Drre 1368, 1381, Dorren 1380 = Dorre 1382 (auf
Tonvokal in Namen mit Burg, -furt, Sturm, dürr
235
dem Siegel: Durre), Dorre 1477, Durre 1618, Dörren (Gen.) 1632, Dürre 1670 Zo I 384, 404; II 678, 695f. Bonn: (d/D)urre 1284-1429, (d/D)rre 1293-1323, (d/D)urren (teilweise Gen.) 1302-1468, durrin 1320, Dre 1323 = Durre Kopiar 15. Jh., Durryn (Gen.) = Durryneyns (Gen.) = Durren (Gen.) 1344, Kopiar 15. Jh., duerre 1437 BI 301. Heisterbach: Drre 1323, durry 1344 es 74. Limb.: Sturm 1337, Stormer 1351, Sturm = Storm 1495; Dorre 1491 schö 26, 130, 132. Arnsb.: (S/s)torm 1387, 1491 (laut mul Patronym) mul 94, 290. Grünberg: Sturm 1343, 1381; Dirre 1391, Dure 1391, Derre 1391, Dorre 1450 Kn 50, 75. Hüttenb. Ld.: Dorre 1492, Dore 1494, Dörr 1714-1889 Wo 22. Friedberg: Storm 1383; Durre 1351, 1386 ar 74. Homb.: Dorr 1635-1744, D(ü/ö)rr 1707-94 se 40f., 43. Kaisersl.: Dürr 1559, 1611, Dürren (Gen.) 1611, Dörr 1620-1800, Dörren (Gen.) 1620, Dörrin (fem.) 1656, Doerr 1782, 1800 Br 392. Darmst.: Storm 1451, 1568 hah 54. Jena: Storm 1442-48, Stormer 1442-46, Stormyn (fem.) 1448; Dorre 1519 (unter Darre eingeordnet) ap 39, 261. Vogtld.: Storm 1557, Sturm 1577; Dürrin 1506, Dhor 1531, Thur 1537, Dhurre 1545 = Thurer 1557, Dürr 1590, um 1800 he 1992, 70, 198. Südwestsachsen: Sturm 1350-1447, Storm 1376, Sturm 1422 = Sthürm 1432 he 2007, 267. Altenb. Ld.: Stormer 1531, Storm 1548, 1579, Sturm 1595 Grü 439. Leipzig: Sturm = Strum = Sturmo 1295, Storm 1337-1466 so 170. Grimma: Sturm 1751, 1798 na 190. Oschatz: St(ü/u)rm 1529 ne 1970, 100; Sturm 1586 ne 1981, 176. Rettend.: Sturm(in) 1648 rö 202. Liegnitz: Storm 1407 Ba 1975, 132. Maulbronn: Durr 1546, Dürr 1546-1608, Dirr 1546, Dür 1553, 1563, Dhürr 1558-1608, Dürren (Gen.) 1597-1608 hu 667. Esslingen: dürre 1300-95 Be 162. Lahr: Dürre 1356 pa 18. Freib. i.Br.: dú Stúrmerin 1316; Dúrre 1324 dZ 120, 145. Oberrhein: Sturmere 1161, Sturm 1284, Stúrmin (fem.) 1284; Dúrro 12./13. Jh., Dürre 1271, 1281 soc 168, 267, 413. Baar: Dürre 1324 nI 53. Ravensb.: Sturmo 1326, Strm 1374, Strm 1379, Sturm 1389; Drr 1431 sa 127, 162. Liechtenstein: Sturmen (Gen.) 1638, Sturm 1644; dùrre 1363, Dürr 1705-31, Dürin (fem.) 1714, Dürrin (fem.) 1743, 1803 str III 177; IV 349. Graubünden: Sturm 1411-1870, Sturmtz (Theutonicus) 1459, Sturmen 1476, Storm 1482; Turren (Gen.) 1447, Tür 1531, Thurren (Gen.) 1536, Thüren (Dat.) 1536, Dür 1552, 1658, Thür 1577, Türren (Gen.) 1599, Dürr 1601, Thürr 1652, Dürrin (fem.) 1720 huB 798, 849. Ansbach: Sturminn 1361-64, Sturm 1388-1490; Dürr = Türr 1388-1467, Dürr 1388-1481 schä 71, 229. Nürnb.: Stürmin (Gen.) 1309, Sturmer 1320, Stuorm 1363, Sturn 1370, Sturm 1370-1496, Stürmer 1431-43; Durre 1272, 1316, Dürr 1392-1450 sche 96, 308f. Sudetenld.: Sturmo 1318, 1407, Sturm 1343, Stormer 1368; Durre 1365, 1374, Dürr 1381, Dür 1412, 1415 sch 1957, 79, 310, 313; Styrmar 1414-20, Sturm 1468, Storm um 1500, Šturm 1553; Dorryn (fem.) 1362, Dur 1396, Derr 1425 (laut sch zum SiedlungsN Dürre oder zu mhd. darre), Durre 1517, Duhr 1538 sch 1973, 72, 77, 293. München: (S/s)turm 1390, 1399; Dürr 1390 eI 23, 76, 362, 404. Tirol: die Durrin 1376 fI 254. Salzb.: Sturmb 14961612, Sturm 1500, 1527 (beide laut ZI Patronyme); Dürr 1446, 1478, die Dürren (Pl.) ca. 1540 ZI 1986, 69, 238. Waldviertel: Sturm 1390, 1430 (laut po Patronym); Derr 1451, Du(e)rr 1470, 1499, Dürr 1499 po 49f., 54, 140. Weinviertel: Sturm(b) 1499-1733 er III 877.
6. Hinweise Die Lücke im Süden der Hauptkarte wird durch Komposita mit -burger/-bürger geschlossen, s. K. 137. Zu u/o in Burghardt/Borchert und '-dorf' s. KonsonantIsmus. KunZe 2005b, K. 8 (Verbreitung von Oldenburg(er)). Zur Senkung von ü zu ö bei Bürger s. asna, K. 10 (Bürger, Börger). K. dräGer
236
Haupttonvokalismus, Monophthongvarianz o, u; ö, ü
Typ Busch 20700 Typ Bosch 4778
Karte 104: Busch, Bosch
Tonvokal in Namen mit Busch
237
7.4 Tonvokal in Namen mit Busch 1. Fragestellung Dokumentiert wird die Varianz u/o und ü/ö in Herkunfts- und WohnstättenN zu mhd. busch, bosch(e), mnd. busch, busk 'Busch, Gesträuch, Büschel, Gehölz, Wald'. Die Vokalvarianz ist schon im Ahd. belegt (busc, bosc; altsächs. busc) und wohl durch ursprünglich verschiedene Folgevokale (germ. *buski, *buskōn) begründet. Die Hauptkarte gilt den unsuffigierten Typen Busch und Bosch, die erste Nebenkarte den umgelauteten unsuffigierten Typen Büsch und Bösch, die zweite den Komposita mit Endglied -busch/-büsch/-bosch, die dritte den häufigen Komposita bzw. Ableitungen vom Typ Buschmann und die vierte den mit -er, -ner und -ler abgeleiteten Namen. Das Beispiel wurde wegen der markanten Verteilung der u/o/ü/ö-Schreibungen gewählt und weil der Fall zu den 100 häufigsten dt. FamN gehört (Busch Rang 95). Über die lautliche Differenzierung hinaus tritt auf den Karten die Gesamtverbreitung der Herkunfts- und WohnstättenN mit Busch zutage. 2. Quantitative Datenbasis Abfrage: (B|P)(ue?|ü|oe?|ö)sche?n?s? ergibt 28 Types/28447 Tokens: Typ Busch 20700: (B/P)usch 16349+2931, (B/P)usche 1371+7, (B/P)uschen 41+1. Typ Bosch 4778: (B/P)osch 3670+616, (B/P)oschen 122+229, (B/P)osche 139+2. Typ Büsch 634: B(ü/ue)sch 466+5, Püsch(e) 49+48, Büsche(n) 21+45. Typ Bösch 2335: (B/P)ösch 1011+96, (B/P)ösche 607+7, B(ö/oe)schen 393+20, (B/P)oesch 89+49, (B/P)oesche 46+17. Die Typen Busch und Bosch werden auf der Hauptkarte dargestellt, die umgelauteten Typen Büsch und Bösch wegen der besseren Übersichtlichkeit auf der ersten Nebenkarte. Für die Haupt- und Nebenkarten nicht berücksichtigt wurden evtl. entrundete Varianten wie Besch(e) 427+84 wegen zahlreicher Konkurrenzen. 3. Qualitative Datenbasis Haupt- und erste Nebenkarte: Für die HerkunftsN kommen die zahlreichen SiedlungsN Busch und Büsch (vielfach in Nordrhein-Westfalen, aber auch in Niedersachsen, Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg) in Frage sowie u.a. Pusch in Schlesien oder Bösch in Schleswig-Holstein. Brechenmacher 1957-63 I, 190: "In Nordwestdtld., von Brabant ausgehend, ist Bosch (den Bosch) = einer aus Hertogenbosch", was die Verbreitung des Typs Bosch am Niederrhein erklären könnte (s. 6.). Konkurrenzen bestehen zu Patronymen aus RufN-Kurzformen mit
238
Haupttonvokalismus, Monophthongvarianz o, u; ö, ü
den germ. Namengliedern Burg[hard] oder Bod[wig] oder aus Kurzformen zu den slaw. RufN-Stämmen Bog[dan] oder Budi[slaw]. Bösch kann auch eine gerundete Variante von Besch sein, das seinerseits u.a. auf den RufN Sebastian zurückgehen kann. Bei Pösch kann eine slaw.-ostmd. Kurzform von Petrus zugrunde liegen. Möglich, aber weniger wahrscheinlich, sind Konkurrenzen zu ÜberN: "Bosch heute noch im Ostschwäbischen ein Stück Jungvieh; dann ÜN." (BerGer / etter 1961,143). Bei Bösche setzt BahloW 1972, 97 Konkurrenz zu 'böse' an. 4. Details und Ergänzungen zum Kartenbild Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,154,76‰; Flächen pro zweistellige PLZ. Vorkommen pro zweistellige PLZ: Dokumentationstabelle. PLZ
u
‰ ges.
o
PLZ
u
‰ ges.
o
PLZ
u
‰ ges.
o
01
270
16
0,73
28
330
48
1,55
54
86
8
0,51
02
67
4
0,48
29
172
12
0,92
55
195
10
0,71
03
76
1
0,77
30
366
24
1,21
56
382
12
1,27
04
348
5
0,97
31
679
14
1,78
57
195
57
1,07
06
461
17
1,14
32
298
20
0,94
58
406
32
1,20
07
121
2
0,63
33
384
20
1,04
59
422
12
1,04
08
83
2
0,42
34
211
12
0,72
60
133
15
0,75
09
126
9
0,52
35
330
26
1,01
61
101
8
0,65
10
179
23
0,72
36
97
6
0,52
63
216
32
0,56
12
185
21
0,66
37
273
12
0,96
64
165
27
0,70
13
141
19
0,66
38
377
18
0,91
65
229
39
0,71
14
154
15
0,63
39
131
6
0,59
66
470
67
1,10
15
119
4
0,70
40
371
35
1,17
67
317
34
0,96
16
93
11
0,62
41
446
39
1,52
68
119
26
0,70
17
102
1
0,54
42
387
37
1,28
69
99
34
0,73
18
149
2
0,89
44
288
21
0,70
70
142
112
0,93
19
87
2
0,74
45
400
32
0,79
71
134
143
0,81
20
75
3
0,87
46
322
52
1,20
72
118
274
1,04
21
416
19
1,14
47
461
152
1,37
73
110
285
1,10
22
481
27
1,06
48
359
28
0,89
74
203
82
0,80
23
237
8
1,02
49
329
75
0,93
75
51
46
0,59
24
299
21
0,81
50
327
52
1,04
76
326
120
1,15
25
248
17
1,04
51
277
51
1,04
77
60
29
0,52
26
292
24
0,72
52
249
170
1,31
78
75
110
0,69
27
338
27
1,18
53
362
63
0,97
79
167
85
0,71
239
Tonvokal in Namen mit Busch
PLZ 80
u 120
o
‰ ges.
75
0,75
PLZ 87
u 52
‰ ges.
o 52
0,58
PLZ
u
94
49
‰ ges.
o 24
0,32
81
115
90
0,75
88
81
182
0,91
95
208
15
1,12
82
129
101
0,82
89
75
407
1,92
96
61
27
0,43
83
81
192
1,05
90
130
45
0,61
97
234
18
0,65
84
41
33
0,36
91
192
79
0,75
98
53
3
0,53
85
171
63
0,66
92
83
6
0,53
99
272
8
0,97
86
113
306
1,08
93
77
18
0,48
Details: P- überwiegt im Chiemgau und Berchtesgadener Land sowie in der Lausitz, sonst ist es verstreut. Laut schWarZ 1957, 73 wurde Busch "lausitzisch, nordböhmisch, nordmährisch und schles. mit p- gesprochen". Die endungslosen Types wie Busch (11 Types/25331 Tokens) überwiegen fast überall. Die Varianten auf -e (Busche u.ä.; 10 Types/2265 Tokens) finden sich hauptsächlich in einem Gebiet zwischen der Deutschen Bucht, Magdeburg und dem Sauerland, die Varianten auf -en (Buschen u.ä.; 7 Types/851 Tokens) v.a. im Raum Bremen und im Südwesten von Nordrhein-Westfalen. Diminutiva: Die Abfrage (B|P)(ue?|ü|oe?|ö)sche?le?i?n?s? nach den Varianten mit -l-Diminutivsuffix ergibt 26 Types/4308 Tokens: Typ Buschle 283: Buschle 198, (B/P)uschel 41+32, (B/P)uschl 2+6, (B/P)uschli 3+1. Typ Poschel 4: Posch(e)l 1+2, Boschele 1. Typ Püschel 2191: (P/B)üschel 1675+390, (P/B)üschl 52+45, (P/B)ueschel 19+2, Büschlen 8. Typ Pöschl 1830: (P/B)öschl 1190+29, (P/B)öschel 459+29, (P/B)oeschel 80+6, (P/B)oeschl 33+2, Boeschlin 2. Sie werden wegen zahlreicher Konkurrenzen (v.a. Patronyme zu Burg[hard] und Petrus) nicht kartiert. Typ Buschle bildet ein Nest im Raum 78532 Tuttlingen, Typ Püschel ist verstreut, aber mit Konzentration im Ostmd., Typ Pöschl findet sich v.a. in Ostbayern. Die Abfrage (B|P)(ue?|ü|oe?|ö)sche?(c?k|g)en?s? nach den Varianten mit -k-Diminutivsuffix ergibt 24 Types/1172 Tokens: Typ Buschke 351: (B/P)uschke 209+142. Typ Poschke 130: (P/B)oschke 76+54. Typ Büschgens 469: Büschgen(s) 27+166, Büsch(g/k)es 74+39, Büschken(s) 73+19, (B/P)üschke 60+4, Buesch(k/g)ens 3+2, Bueschke(s) 1+1. Typ Pöschke 222: Pöschke(ns) 165+3, Poeschke(ns) 38+8, B(ö/oe)schges 5+1, Böschke(n) 1+1.
240
Haupttonvokalismus, Monophthongvarianz o, u; ö, ü
Konkurrenzen bestehen zu Patronymen u.a. aus Bog[dan]. Die Typen Buschke und Poschke liegen verstreut im Nd., Typ Büschgens findet sich im Westen von Nordrhein-Westfalen, Typ Pöschke in Ostbrandenburg. Erste Nebenkarte (K. 105): Sie gilt den Typen Büsch und Bösch mit (hypokoristischem) Umlaut, s. 2. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-50, entspricht 0,012,49‰. Typ Büsch 634 Typ Bösch 2335
Karte 105: Büsch, Bösch
Zweite Nebenkarte (K. 106): Sie Komposita mit -busch u.ä. als Endglied und den präpositionalen Fügungen. Die Abfrage .*(b|p)(ue?|ü|oe?|ö)sch.* (≥ 50 Tokens) ergibt 82 Types/11998 Tokens. Nicht einschlägig sind die FamN slaw. Ursprungs Dobusch 56, Jabusch 113, Labusch 268, Lubosch 97, Albuschat 65. Ebenfalls ausgeschlossen werden Kubusch 79 (Ostdtld.) und Kubosch 56 (verstreut) als slaw. Patronyme zu Jacobus. Kobusch 267 jedoch wird kartiert, obwohl es u.a. von Gottschald 2006, 271
Tonvokal in Namen mit Busch
241
auch zu Jacobus gezählt wird, denn der FamN bildet ein Nest im Raum Bielefeld und geht deshalb wohl auf die bei Gottschald 2006, 138 ebenfalls angegebene Bedeutung 'Kuhbusch' zurück. Es verbleiben (in alphabetischer Reihenfolge): Typ -busch 10001 Typ -büsch 394 Typ -bosch 896
Karte 106: -busch, -büsch, -bosch
Typ -busch 65 Types/10001 Tokens: Baum- 160, B(e/i)rken- 95+67, Brake100, Branden- 94, Do(h)ren- 63+78, Dorn- 708, Ei(c)ken- 79+68, Erlen- 203, Fahl- 663, Feld- 274, Finster- 266, Füchten- 67, Gro- 63, Hack- 97, Hagen- 51, Har(de)- 174+107, Hassel- 132, Hell- 134, Heu- 93, Ho- 217, Hüls(e)- 182+250, Im- 160, Irlen- 104, Katten- 66, Kie(c)k- 123+178, Kieke- 94, Klocken- 52, Knapperts- 70, Ko- 267, Korten- 50, Lecke- 215, Minne- 53, Monken- 55, Ohlen69, Packe- 129, Quam- 113, Ri(tt/dd)er- 172+96, Roden- 124, Rosen- 491, Rothen- 124, Rüde- 215, Schievel- 61, Schle- 341, Schnur(r)- 173+62, Seipen- 50, Seng(e)- 92+125, Stein- 184, Stroh- 71, Ten- 151, Uhlen- 55, Unter- 62, Wie(de)505+65, Zumbusch 155; Hasenpusch 255, Lagerpusch 89. Typ -büsch 4 Types/394 Tokens: Geis- 151, Nos- 85, Waschbüsch 91; Hülpüsch 67.
242
Haupttonvokalismus, Monophthongvarianz o, u; ö, ü
Typ -bosch 6 Types/896 Tokens: Bom- 93, Gr(a/o)- 379+98, Haber- 193, Holter54, Venderbosch 52. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-50, entspricht 0,024,66‰. Feldbusch findet sich im Ruhrgebiet und in Mittelhessen, dort auch Feldpausch 98 und Feldpusch 16, wohl Varianten zu Feldbusch (Feldbausch 16 aber verstreut). Typ -büsch bietet Varianten, welche die Zuordnung zu Busch teils stützen, teils in Frage stellen: Neben Geisbüsch (Nest in Mayen) tritt Geisbusch 17 (v.a. Raum Krefeld) auf; neben Nosbüsch (Nest im Raum Bitburg) aber auch Nosbisch 37 (ebd.); neben Waschbüsch (Saarland) auch Wasch(b/p)usch 40+3 (ebd.), aber auch Waschbisch 11 (ebd.); neben Hülpüsch (Nest im Westerwald) auch Hül(l)büsch 29+18 (Nest im Raum Köln), Hilpüsch 12 (verstreut), aber auch H(i/ü)lpisch 113+2 (Nest im Westerwald). Dritte Nebenkarte (K. 107): Typ Buschmann 4801 Typ Püschmann 185 Typ Poschmann 990 Typ Pöschmann 173
Karte 107: Buschmann, Püschmann, Poschmann, Pöschmann
Tonvokal in Namen mit Busch
243
Sie gilt den Varianten auf -mann, i.d.R. Herkunfts- und WohnstättenN. Die Abfrage (B|P)(ue?|ü|oe?|ö)sche?mann?s? ergibt 15 Types/6149 Tokens: Typ Buschmann 4801: (B/P)uschmann 3658+1133, Buschman(s) 3+7. Typ Püschmann 185: Püschmann 136, Büsch(e)mann 5+44. Typ Poschmann 990: Poschmann(s) 802+4, Boschmann(s) 180+2, Boschman(s) 1+1. Typ Pöschmann 173: P(ö/oe)schmann 156+17. Es bestehen Konkurrenzen mit Patronymen aus Kurzformen zu slaw. RufN wie Bog[dan] oder zu Petrus. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,021,68‰. Vierte Nebenkarte (K. 108): Typ Buscher 1344 Typ Büscher 3173 Typ Boscher 461
Karte 108: Buscher, Büscher, Boscher
Sie gilt den Ableitungen auf -er, -ner und -ler, ebenfalls Herkunfts- und WohnstättenN.
244
Haupttonvokalismus, Monophthongvarianz o, u; ö, ü
Die Abfrage (B|P)(ue?|ü|oe?|ö)sch(n|l)?ers? ergibt 22 Types/4985 Tokens: Typ Buscher 1344: (B/P)uscher 532+227, (B/P)uschner 306+260, Buschler 19. Typ Büscher 3173: (B/P)üscher 2911+17, P(ü/ue)schner 130+6, B(ü/ue)schler 50+3, (B/P)uescher 31+1, Büschers 19, Büschner 5. Typ Boscher 461: (B/P)oscher 182+71, (B/P)oschner 54+154. Typ Böscher 7: Bösch(n)er 3+3, Pöschner 1. Nicht kartiert wird Typ Böscher aufgrund seiner geringen Frequenz. Bei Buscher ist Konkurrenz zu BerufsN aus mhd. buscher 'Schlachter' möglich. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-50, entspricht 0,012,86‰. Die Namen auf -ler und -ner können von diminuierten oder flektierten Toponymen wie Büschle oder (an den) Büschen durch das Suffix -er abgeleitet sein, aber auch von Busch mit den Suffixen -ler und -ner (s. morpholoGIe). Die 3 Types/72 Tokens auf -ler sind verstreut, die 9 Types/919 Tokens auf -ner finden sich in Thüringen und Sachsen sowie in Südostbayern. 5. Historische Sondierung Anordnung: Hauptkarte und erste Nebenkarte zusammen; dritte Nebenkarte; vierte Nebenkarte. Probstei: Bösch 1690, 1719, Bösche 1699, Böschen 1709, 1728 We 251. Lübeck: busch bis Mitte 14. Jh. r e 43. Altes Ld.: von Bosch 1317, 1389, Busch 1524-1696, Busche 1525, Böschen 1651, Bösch 1805-64; Buschern 1413, Böscher 1766 Bo 1927, 50, 81, 217. Zeven: Boßke(n) 1500, 1643, Bosche(n) 1542-1773, Boske(n) 1634-47, Boscken 1636, Bösche(n) 1636-1808, Bösch 1720, 1808, Busch 1764-1808; Buschman 1636 Bo 1937, 33f., 41, 55, 86, 102, 107, 123. Harb.: Busche(n) 1651, Busch 1700; Buschmann 1787 r I 163. Lüne: Busch(e) 1659-1709 Bo 1935, 38. Boizenb.: Busch 1393, Büsck 1494, Bußk 1538, Busk 1570, Buesch 1571, Busek 1572 fe 67. Riga: (van dem/de/tom) Busch(e) 1359-1488 fey 135. Coesfeld: thon Busche 1362, Busch 1385, Buesche 1503, ton Bussche 1561, tenn Bussche 1576, Buesche 1503; Buschman 1432, Buschmans 1500 K e 282, 313, 351, 361. Gladbach: (van/von dem/ahm) Busch 1399-1599, (ten) Bosch 1459-1524 tr 74. Neuss: vam Boysch 1532, (zu) Buschs 1566, 1571; Boscher 1554 m e I 46; II 65. Hattingen: van (den/dem) Busche 1388/89, Busch 1679-1742; Buschman 1714 Je 142f. Ostfalen: (de) Busche 1269-1370, Busch 1271 = Rubus 1280, Buesk 1384, 1403, Pusch 1405, van dem Bussche 1411, Bosz 1475, uthe dem bussche 1493, Busch 1585/86, Busche 1659 = Büschen 1660, Bösche 1817; Buschman 1403-1585; Buschere 1355, Buscher 1400, Büscher 1634 = Buscher 1655 Zo I 279, 330f.; II 339. Bonn: (van dem) Busch 1389, 1393, Buschs 1393, bsche 1528, vom busch 1593 BI 195. Arnsb.: Boesch 1312 mul 106. Grünberg: Buschenhen 1391, Busch o.J., der Buschen o.J. K n 81. Hüttenb. Ld.: Pusch 1547-69, Pusch = Phus 1589, 1593 Wo 71. Homb.: (B/P)usch 1646-1858, Bosch 1851-61; Buschmann 1724-1881 se 21, 28. Kaisersl.: Busch 1654-1800, Bosch von St. Wendel 1717 Br 386. Jena: Busch 1406-1572, Pusch 1406-1538, Posch 14891522, Possche 1489, Poisch 1502-22, Puschin (fem.) 1502-72; Poschmann 1556 a p 25, 37. Vogtld.: Pusch 1384, Puesch 1531, Puschius 1570, Busch 1573; Pusscher 1506, Puschner
Tonvokal in Namen mit Busch
245
1531, Buschner 1566 h e 1992, 64. Südwestsachsen: Pusch 1427, 1498; Poschman 1487 = Puschman 1499 h e 2007, 47f. Altenb. Ld.: Pusch 1471-1571, Busch 1548; Puschman 1437, die Puschmanynne 1466, Boschman 1552 Grü 200. Leipzig: P(u/o)schman 1438; Poschener 1466, Puschner 1481, 1489 so 131, 134. Grimma: Pusch 1505, 1532, Busschius 16. Jh. na 155. Oschatz: Pusch 1530 ne 1970, 25; Pusch 1500-47, Püsch 1540, Pusches 1548, Püschynne (fem.) 1552/53, Pusche 1557 = Püschell 1554; Puschman 1500 = Pusch 1500/01, Puschman 1575 ne 1981, 33, 210, 219, 268. Rettend.: Pusch 1757, 1841 rö 156. Liegnitz: Puschman = Püschel 1369 Ba 1975, 105. Breslau: Poschman 13./14. Jh. r eI 137. Schlesien: Pusch 1392, Pusche 1482 (RufN?); Puschman 1372, 16. Jh. Ba 1953, 72. Maulbronn: Bosch 1536-1608 hu 664. Esslingen: bosch 1356, bosche 1402 Be 143. Freib. i.Br.: Bosche 1295 dZ 83. Oberrhein: Busch = Busche 12./13. Jh., Bosche 1289 = Botsch(e) 1282, 1291 = Bocho 1284 = Bodzche 1294 = Botzhe 1296 = Botscho 1299 = Bozche 1304 = Botzsche 1284 = Bozsche o.J. = Boscho 1243-1341, de Bschs 1290 = de Bchs 1290 = de Bochs 1292, Böschin (fem.) 13./14. Jh. soc 134, 136, 313, 374, 656. Baar: Boscher = Buscher 16. Jh. nI 48. Ravensb.: Boesch 1342, 1431, Bosch 1361-1428, Boscho 1363, Bosche 1375, 1386, Ursel Boeschin et Marti Bosche frater eius 1386 sa 80. Zürich: Bscho 1296/97, Bsche 1310, Bsch 1467, Bösch 1642 scho 46. Liechtenstein: Buschcz, Bùsch(c)z, Bùschs 15. Jh., Pösch 1668, Böschin (fem.) 1680, 1709, Bösch 1772-1808, Pöschin (fem.) 1792 str III 100, 137. Zug: Pch o.J. fä 92. Graubünden: Bosçius 1313, Pösch 1386-1784, Bosche 1410, 1444, Boschin (fem.) 1461, (della) Boscha 1471, 1625, Buosch 1485-1710, Boschka 1485, (de) Boscio 1486, 1644, Dapusch 1489, Boschen (Gen.) 1498, Pöschin (fem.) 1506, an Puschen 1512, Busch 1555-1869, Boschan 1573, Bosch 1632, 1674, Pusch 1638-1718, Posc 1665, Büosch 1750 huB 461, 524. Ansbach: Busch 1388-1467 schä 58. Nürnb.: Pusch 1350, 1397 sche 80. Sudetenld.: Puscho 1330, Pusch 1369, Puss 1380; Puschman 1394; Puschner 1369, Buschner 1392 sch 1957, 73; Pussen (Gen.) 1530, Puss 1535-48, Buschius 1549, Puš 1558, 1559, Pusch 1559; Poschmann 1443, Pušmon 1544 sch 1973, 70. München: Posch 1369, bosch 1394 eI 244. Tirol: Posch 14.-16. Jh., Posche 1312-1406, Posch(onis) 1352, Poschen 1406 fI 214. Salzb.: Posch 1365-1605 ZI 1986, 50. Waldviertel: Posch 1389, Pusch 1450 po 41. Weinviertel: Pusch 1595-1838 (oft), Puschß 1653, Pusch 1681 = Posch 1716, Pǔschin (fem.) 1716, Puschin (fem.) 1728-56, Busch 1732-1822; Puscher 1690 er I 256-258.
6. Hinweise In den Niederlanden gab es im Jahr 2007 11227 Einw. namens Bosch (dagegen Busch 757); die Kartierung für die Volkszählungsdaten 1947 ergibt eine Konzentration in Gelderland und Overijssel (meertens.nl, 12.03.09). In Belgien wurden 1998 1141 Personen namens Bosch gezählt (dagegen Busch 99), diese wohnen v.a. im Nordwesten (familienaam.be, 09.11.06). Nl. het bos bedeutet 'Wald', de bos 'Strauß, Bund, Büschel'. In der Schweiz gab es 2002 205 Telef. für Busch und 1784 Telef. für Bosch (Telinfo, CD-Rom, 2002). In Österreich gab es 2005 260 Telef. für Busch und 162 Telef. für Bosch (Geogen At, CD-Rom, 2005). Zu B-/P- vgl. KonsonantIsmus (Blank, Plank). Zur Apokope in Busch, Busche s. KunZe/KunZe 2003, 208, K. 34. K. dräGer
246
Haupttonvokalismus, Monophthongvarianz o, u; ö, ü
Typ Lutz 14111 Typ Lotz 5111
Karte 109: Lutz, Lotz
247
Tonvokal in Lutz, Busse, Luther
7.5 Tonvokal in Lutz, Busse, Luther 1. Fragestellung Dokumentiert wird die Varianz u/o in Patronymen aus RufN-Kurzformen mit -z-Suffix. Gewählt wurde jeweils das Beispiel mit der höchsten Frequenz, im Hd. Lutz/Lotz (Hauptkarte) zu Lud[wig], zu germ. *hluu-, ahd. hlūt, altsächs. hlūd 'berühmt'. Lutz belegt Rang 143 der häufigsten FamN in Dtld. Zu den Gründen der Vokalvarianz s. K. 28. Die erste Nebenkarte verzeichnet das frequenteste Beispiel für das Nd., Busse/Bosse zu Burk[hard] (ahd., altsächs. burg 'Burg' + ahd. harti, herti, altsächs. hard 'hart'; zum Vokalwechsel vgl. K. 99). Zum Vergleich werden sodann auf der zweiten Nebenkarte die dithematischen Patronyme Luther/Lother herangezogen, deren Erstglied derselbe Stamm wie bei Lutz/Lotz zugrunde liegt (doch s. 4.). Über die lautliche Differenzierung hinaus tritt auf den Karten die Gesamtverbreitung der betr. Patronyme zutage. 2. Quantitative Datenbasis Abfrage: L(u|o)(t?z|ts)e?n?(ing|ink)?(mann?)?s? ergibt 18 Types/19230 Tokens: Typ Lutz 10 Types/14111 Tokens: Lutz(e) 12352+959, Luz(emann) 596+21, Lutz(e)mann 127+10, Luze(ns) 15+15, Lutzen(s) 1+15. Typ Lotz 8 Types/5111 Tokens: Lotz(ing) 3895+38, Lotze(n) 950+45, Lotzman(n) 1+180, Loz(e) 8+2. 3. Qualitative Datenbasis Sowohl bei Lutz als auch bei Lotz ist Konkurrenz zu Patronymen und Metronymen aus Lucius/Lucia möglich. Bei Lutz ist zudem Konkurrenz zu HerkunftsN aus SiedlungsN wie Lützen, Luso (beide Sachsen-Anhalt) denkbar. Lotz(e)(n) kann auch ÜberN sein aus mhd. lotze 'ungeschickter, unbeholfener Mensch' oder HerkunftsN aus SiedlungsN wie Loitz (Mecklenburg-Vorpommern), Loitze (Niedersachsen), Lotzen (Sachsen, Brandenburg). Bei Luz sind neben deutschen auch einige portugiesische/spanische Namenträger zu veranschlagen. 4. Details und Ergänzungen zum Kartenbild Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,035,38‰; Flächen pro zweistellige PLZ, Anzeigeschwelle 0,50‰. Vorkommen pro zweistellige PLZ: Dokumentationstabelle. PLZ
‰ ges.
PLZ
168
0,63
03
14
5
0,19
06
146
42
0,45
8
0,19
04
136
36
0,48
07
50
23
0,37
u
o
01
80
02
21
u
o
‰ ges.
PLZ
u
o
‰ ges.
248 PLZ
Haupttonvokalismus, Monophthongvarianz o, u; ö, ü
u
o
‰ ges.
PLZ
‰ ges.
PLZ
08
29
15
0,21
39
58
30
0,38
71
09
37
24
0,23
40
75
37
0,33
72
855
31
2,36
10
81
27
0,39
41
57
29
0,27
73
567
26
1,64
12
96
41
0,44
42
61
68
0,38
74
340
34
1,06
13
48
23
0,30
44
87
92
0,41
75
419
16
2,61
14
80
27
0,40
45
105
94
0,36
76
395
28
1,09
15
44
15
0,34
46
59
37
0,31
77
191
9
1,17
16
35
8
0,26
47
98
52
0,34
78
211
16
0,84
17
48
10
0,30
48
46
22
0,16
79
168
40
0,58
18
24
4
0,16
49
40
56
0,22
80
160
29
0,72
19
8
5
0,11
50
90
42
0,37
81
195
24
0,80
u
o
u
o
492
26
‰ ges. 1,52
20
32
14
0,52
51
80
38
0,37
82
198
24
0,80
21
113
41
0,41
52
27
21
0,15
83
102
23
0,48
22
124
60
0,38
53
102
60
0,37
84
73
6
0,38
23
55
18
0,30
54
149
13
0,89
85
259
19
0,78
24
91
47
0,35
55
116
62
0,63
86
455
19
1,22
25
62
20
0,32
56
56
174
0,74
87
214
11
1,24
26
47
46
0,22
57
50
37
0,37
88
494
20
1,77
27
47
20
0,21
58
91
81
0,47
89
208
20
0,91
28
46
47
0,38
59
70
44
0,28
90
246
30
0,95
29
51
34
0,42
60
82
79
0,81
91
362
13
1,04
30
93
71
0,51
61
84
127
1,26
92
61
6
0,40
31
61
50
0,29
63
249
378
1,42
93
67
2
0,35
32
72
28
0,29
64
230
144
1,36
94
25
7
0,14
33
78
37
0,30
65
189
232
1,12
95
113
11
0,63
34
73
192
0,86
66
285
38
0,66
96
123
22
0,71
35
148
488
1,81
67
331
43
1,03
97
721
69
2,03
36
29
329
1,82
68
160
15
0,84
98
73
40
1,05
37
113
98
0,71
69
147
24
0,94
99
108
84
0,66
38
172
81
0,59
70
427
31
1,68
Details: Die Varianten auf -e konzentrieren sich im Gebiet zwischen Kassel, Magdeburg, Dresden und Suhl. Bei den Namen auf -mann finden sich diejenigen mit u hauptsächlich im Raum Leipzig und diejenigen mit o im Raum Dresden. Luz konzentriert sich in Württemberg und Nordbaden. Erste Nebenkarte (K. 110): Sie gilt der Varianz u/o in Patronymen aus RufN-Kurzformen von Burghard mit -z-Suffix, das zu ss abgeschwächt wurde.
249
Tonvokal in Lutz, Busse, Luther
Typ Busse 12776 Typ Bosse 5719
Karte 110: Busse, Bosse
Die Abfrage (B|P)(u|o)(ss|ß)e?n?(ing|ink)?(mann?)?s? ergibt 37 Types/18495 Tokens: Typ Busse 15 Types/12776 Tokens: Bu(ss/ß)e 5851+133, Bu(ß/ss) 2196+1886, Bu(ß/ss)mann 1746+778, Buss(en/ink) 70+1, Pu(ss/ß)e 61+1, Bu(ss/ß)ing 40+1, Pu(ss/ß) 9+2, Bußman 1. Typ Bosse 22 Types/5719 Tokens: (B/P)osse 2711+128, (B/P)oss 985+230, (B/P)oß 521+131, (B/P)oßmann 337+29, (B/P)ossmann 280+52, (B/P)ossen 134+9, (B/P)oße 110+1, (B/P)ossmanns 18+9, (B/P)ossing 18+3, (B/P)ossink 9+2, Boss(ens/man) 1+1. Konkurrenz besteht zu Patronymen aus den germ. RufN-Gliedern Bodo[mar] und Bos[hard], bei Typ Bosse außerdem aus dem slaw. RufN-Glied Bog[dan] sowie aus slaw. Formen von Peter; schließlich zu ÜberN aus mhd. bôse 'böse, schlecht, gering'. Bei Buss(e) sind auch indir. BerufsN zu mnd. büsse, busse 'Büchse, Dose, Gefäß; Handfeuerwaffe, Kanone' für einen Büchsenmacher möglich; eBelInG 1979-84 II, 56 zieht auch Kurzformen zu Jacobus in Betracht. Busse kann auch ÜberN zu mhd. butze 'Kobold, Knirps' sein sowie HerkunftsN aus SiedlungsN
250
Haupttonvokalismus, Monophthongvarianz o, u; ö, ü
wie Buchs in der Schweiz. Boss(mann) und Poss(mann) können besonders im Südosten von Dtld. auch Berufs- oder ÜberN zu mhd. bôz, pôz 'geringer Knecht' sein. feyeraBend 1985, 92 stellt Bosse zu den HerkunftsN (Niedersachsen; s. 5.). Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,025,90‰. Die Varianten mit P- sowohl mit u als auch mit o finden sich hauptsächlich in Rheinland-Pfalz, daher ist hier die Konkurrenz zu Patronymen slaw. Herkunft wenig wahrscheinlich. Die Schreibung mit ss überwiegt insgesamt, die Schreibung mit ß konzentriert sich in Ostfriesland und im nördl. Nordrhein-Westfalen. Die Verteilung der Namen ≥ 500 Tokens im Einzelnen: Busse südl. Nd., Buß Ostfriesland und Raum Bocholt, Buss Ostfriesland, Bußmann Westfalen, Bussmann Nordwestdtld.; Bosse Nester im Raum Emsdetten und in Ostfalen, Boss Nest in Albstadt, Boß verstreut mit Nest im Vogelsberg. Zweite Nebenkarte (K. 111): Typ Luther 4353 Typ Lotter 1699
Karte 111: Luther, Lotter
Tonvokal in Lutz, Busse, Luther
251
Sie gilt der Varianz u/o in dithematischen Patronymen vom Typ Lothar, deren Erstglied wie bei den auf der Hauptkarte behandelten Fällen auf ahd. hlūt, altsächs. hlūd zurückgeht. Sie treten ahd. überwiegend mit o, aber auch mit u auf (Hlothar, Hluthar etc., förstemann 1966, 852f.), wobei die Formen mit u auch von RufN aus ahd. liut, altsächs. liud 'Volk' (Liuthar) stammen können. Die Abfrage L(u|o)(tt?h?|dd?t?)(e?r)?ers? ergibt 22 Types/6052 Tokens: Typ Luther 12 Types/4353 Tokens: Luther(er) 2377+15, Lutter(er) 1536+18, Luder(er/s) 349+1, Lu(d/t)er 20+15, Lut(h)ers 12+1, Lu(tt/dd)ers 8+1. Typ Lotter 10 Types/1699 Tokens: Lotter(er) 853+104, Lo(d/th)er 245+170, Loder(er/s) 124+32, Lodder(s) 51+101, Lo(d)ter 11+8. Konkurrenzen bestehen bei Typ Luther zu HerkunftsN aus Siedlungen wie Lutter (Niedersachsen, Thüringen), Luttern (Niedersachsen), Königslutter (Niedersachsen) sowie bei Luder zu ÜberN aus mhd. luoderære 'Schlemmer, Weichling'. Bei Typ Lotter sind ÜberN oder BerufsN aus mnd. lodder, lotter 'Taugenichts, Possenreißer' möglich. Loder kann auch BerufsN zu mhd. lodære 'Wollenweber, der Loden herstellt' sein, besonders im Südosten. Konkurrenz zu HerkunftsN besteht bei Lodder (SiedlungsN in Pommern) und bei Lotter (SiedlungsN Lotte in Westfalen sowie Lotten im Emsland). Lotter kann laut Gottschald 2006, 332 auch auf das hess. Wort für 'Latte' zurückgehen. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,021,97‰. Die Schreibung mit th überwiegt insgesamt mit 2548 Tokens und ist im südl. Thüringen konzentriert. Die Varianten mit tt 2397 sind über ganz Dtld. verstreut. Einfaches t enthalten nur 38 Tokens, einfaches d hingegen 298 (davon 245 Loder) im Raum München. Die meisten der 153 Tokens mit dd finden sich im Raum Lüneburg. Auf dt entfallen nur 8 Tokens. 5. Historische Sondierung Hauptkarte und Nebenkarten. Niederdt.: Busse 1340, Bosse 1382; Loder 14. Jh., Luderssen 1502 Ba 1972, 114, 309, 313. Altes Ld.: Luzon 1244 (RufN?) Bo 1927, 148. Zeven: Buße(n) 1529, Buse 1581, Bueß 1682, Buese 1710; Lutter 1785 Bo 1937, 41, 110. Harb.: Loderß 1656 r I 41, 69. Lüne: Busse 1409-1930, Bussen 1450, Buße 1545-1723; Lodders um 1635-87 Bo 1935, 38, 74, 110, 122. Greifsw.: Luders 1374 nü 18, 31. Riga: de Ludzen/Lutze 1286, de Luza 1352-60, Luze 1359 (alle von fey als HerkunftsN zu Siedlungen in Sachsen-Anhalt gestellt); Bosse 1354 (von fey als HerkunftsN zu Siedlungen in Niedersachsen gestellt); Loter 1427 (von fey als HerkunftsN zu Siedlungen in Ostpreußen gestellt), Luder 1453, Luder(s) 1464-1511 fey 44, 52, 92, 100, 115. Gladbach: Luzo 1168 tr 34. Neuss: Bußen 1558; Lodder 1577 m e II 65; III 125. Ostfalen: Lucen 1378, 1386, Lotze 1379, Lutzen 1396-1585, Lotzen 1397/98, 1443, Lottzen 1434, Lutczen 1453, Lutze 1458, Lotze 1486 = Lutze 1499 (RufN), Lottzeman 1489, Lotzingh
252
Haupttonvokalismus, Monophthongvarianz o, u; ö, ü
1501, Lutz 1548, 1658, Lotzen (Vater) = Lötzen (Sohn) 1585; Poss = Pozzes (Gen.) = Poz = Potze 1266, 1325 = Potz 1308, 1369 (zu Bog-), Bussonis 1298 =? Bussen 1313, Busse 1363 = Bossen 1365, Busse = Bosse 1382, Busman 1383-1585, Bussemannes (Gen.) 1385, Bossen (Gen.) 1386 = Busse 1389, Busseman 1438, Bussman 1500, Poße 1564, 1689 (von Z o zu Patronymen aus Bog- gestellt), Bu(e)ß 1585, Poß 1600, 1616 (von Zo zu Patronymen aus Boggestellt); Luderi 1277, 1310, Ludgerus 1294 = Luderus 1311 (RufN), Loders 1304 = Loder 1328, Loderes 1331, Loder 1339-1428, Lodere = Ldere 1355, 1383, Lotter 1363, Luders 1379, 1406, Luder 1387 = Ludeke 1388 = Ludolve 1393 (RufN), Lodder 1405, 1434, Loters 1432, 1480, Lotther 1512 = Lotter 1519, Ludders 1548, Loders 1598, 1689 Zo I 281, 332f.; II 71f., 83, 90f., 102, 323. Braunschw.: Bosse 1336, Bossen 1387; (de/van) Luttere 1306-58, Luderi 1321, 1341, von Luter 1378, van Lutter 1392-1401 scha 48, 163-165, 275. Köln: Luzonis (Gen.) ca. 1135-52, Lzin (Gen.), Luzemanni (Gen.) ca. 1135-75, Lucemanni (Gen.) ca. 115970; Bsonis (Gen.) 1172-78, Bozen ca. 1175-91 h a 1980, 96, 99, 141. Bonn: luce nach 1512; bu(y)ss nach 1450, buyss 1574 (von BI zu 'Büchse, Handfeuerwaffe' gestellt) BI 76, 299. Heisterbach: Luzte 1273 (evtl. Verschreibung von es, s. S. 47); Buß 1237 es 43f. Limb.: Lutzo 1334, Lucze um 1350, Lutze 1402, Loicz 1486; Boße 1483 schö 17, 84. Wetzlar: Lcze 1306 (zu Lucia), Ltze 1312; Luderus 1286, Lutheri 1320 h eG 79f. Gießen: Lutzechin (fem.) 1341, Lotzis 1443; Buzze 1311, Butze 1446, Buss 1578 le 18, 26. Arnsb.: loten 1491; Buzze 1311, Bußes (Gen.) 1387, Poße 1397, 1398, Puß 1487, Buß 1716 mul 46, 48, 79. Grünberg: Lotze 1453, Lotzn 1486; Loder (von K n zu 'Wollenweber' oder 'Taugenichts, Possenreißer' gestellt), Luterer, Luterhenne 1391, von Luter 1455, Luter 1480 (alle vier von K n zu HerkunftsN zu Siedlungen nahe Grünberg gestellt) K n 16, 33, 87. Hüttenb. Ld.: Lutz 1887 (Namenträger stammt aus dem Elsass) Wo 58. Friedberg: Lotze 1368 a r 38. Homb.: Lutz 1638-1864, Lotz 1645-1901; Bo(ß/s) 1616-1810, Bu(s/ß) 1677-1883 se 21, 28, 124. Kaisersl.: Lutz 1611, Lotz 1708-1800, Lots 1721, Lotzen (Gen.) 1746-69, Loz 1800 Br 401. Darmst.: Lotz 15. Jh. h ah 15. Mühlhs.: Lozzen 1387, Luczcen 1395 Gr IV 155. Jena: Lotzman um 1380, Lutz 1540-42, 1612, Lutze 1612; Busse 1406-67, Bosse, Bose, Buße 1425-67, Bussin (fem.) 1430; Lotter 1489, Luther 1559, 1596, Luder 1608 a p 6, 37, 172f. Vogtld.: Ltzin 1388, Lucz 1438, Luzs 1576, Lutz um 1800; Loteryn (fem.) 1388 (von h e zu 'Taugenichts, Possenreißer' gestellt) h e 1992, 135. Südwestsachsen: Luderer 1488, 1496 h e 2007, 163. Altenb. Ld.: Luceman 1244, Luzemanni 1290, Lotz 1537; Lotter 1413-1548, Lothir 1413, Luder 1593 (von Grü alle zu 'Taugenichts, Possenreißer' gestellt) Grü 55f., 396. Leipzig: Lutztzin 1395, Luczczen 1410 (beide von so zum SiedlungsN Lützen gestellt), Lutze 1466, Lutz 1481, 1499; Bo(s/ß)e 1472, Busse 1487, Bosse 1499; Luders 1435, Luter 1466, Lotter 1498, Lotther 1499 so 17, 103f. Grimma: Lutze 1625; Posse 1564, Possin 1579, Buße 1603; Luder 1454, Lotther 1554, 16. Jh., Lotter 1555-82, 17. Jh. na 155, 175, 181. Oschatz: Lutzens 1529 ne 1970, 68; Lutze 1489, Lutzman 1498/99, Lutzigk 1576; Posse 1551; Lotter 1522, 1571 ne 1981, 110, 135, 235. Breslau: Posse 13./14. Jh.; Lwtir 13./14. Jh. r eI 54. Maulbronn: Lutz 1523-1608; Lotter 1558, 1566, Lotterer 1563-1608 hu 690f. Esslingen: Luzmaeninun (fem., Gen.) 1285, Luzmannin (fem.) 1297, lutzzin (fem.) 1343, lutz 1352, lutze 1396; bosß 1470; lotter 1356, 1401, luterer 1382, lutrer 1428 = luterer 1434, Hasse luttrer der alt 1444 = häseluterer 1447 = Haßlutterer 1457, lutter(er) 1452 Be 143, 261. Lahr: Bußmann 1755 pa 25. Freib. i.Br.: Lotze, Lutz 1313; Buzze 1271, Bozso 1280 dZ 25, 27, 39. Oberrhein: Loze 1268, Lotzo 13. Jh. = Loczo 1243-1341 = Lozo 1289, Lozzin (fem.) 1289, Lutzing 1294, Lúzze 12./13. Jh.; Bosse = Boss 12./13. Jh., Bosso 1284, 1290, Bosse 1290, Pusse 1316; de Lutir 1243-1341, Lutering
Tonvokal in Lutz, Busse, Luther
253
1270, de Luter 1279 soc 134, 151f., 157, 321, 555, 601, 617, 657. Baar: Lutz ab 1434, Lotz 1523 (von nI zu 'ungeschickter, unbeholfener Mensch' gestellt); Buzze 1271-84, Bússin (fem.) 1338, Busse 1338-82, Buß 1610; Lotter 1314, 1441 (von nI zu 'Taugenichts, Possenreißer' gestellt) nI 6, 56, 60, 108. Ravensb.: Luzo 1327, 1329, Lutz 1381-1410; Boss 1378, 1410 (von sa zu ÜberN aus geistigen Eigenschaften gestellt); Luter 1337, 1380 sa 31, 134, 151. Zürich: de Busse 1253 (von Bau zum SiedlungsN Buchs gestellt) Bau 212; Loz 1312, Lutz 1401-1636 scho 115. Liechtenstein: Lúz 1664, 1682, Lotz 1676-1758, Lutzhin (fem.) 1721, Luz 1786-1811, Luzin (fem.) 1791; Bossen (Gen.) 1626, 1803, Bosß 1644-1774, bossen (Gen.) 1654, Posßin (fem.) 1664, Boss 1680-1803, Bosen (Dat.), Bossen (Akk.) 1693, Possen (Akk.) 1710, Poss 1714, Booß 1736, boss 1787, bos ca. 1800; Lotters (Gen.) 1394, 15. Jh., Lotter 15. Jh., lotters (Gen.) 1429, Luter 1762, 1786, Luther 1764, Lutter 1797, Lutterin (fem.) 1807 str III 101; IV 39f., 45f. Freib. i.Ü.: Lutz 1420; Lotters 1390, Lotter 1428, 1617, Lther 1445 st 53f. Graubünden: Lutz 1367-1851, Lutzen (Gen.) 1554, Lotz 1635-50, Loz 1698, Luz 1707-1801; Boss 1475, 1660, Bossinen 1475, Bossen (Gen.) 1481, 1619, (von) Bos 1495- ca. 1650, Buss 1601, Bosen (Gen.) 1619, Buss 1759; Loteriam filiam suam 1232, Luterinus 1319, Lotren (Gen.) 1376, Lotter 1394, Lotters (Gen.) 1429, Luther 1637, Luterus 1714, Lutero 1720 huB 160f., 188, 461. Ansbach: Lutze 1361-64, Lutz 1388-1467; Pozze 1381, Poßmann 1495 schä 50, 162. Nürnb.: Lewtzmannus 1265, Lutzo 1302 = Luzo 1304, Lutz 1327-1443, Lutzen (Gen.) 1336, Lutz 1363 = Lutzz 1370, Lucz 1401; Posz 1399-1400, Poss 1400-31 (beide von sche zu 'geringer Knecht' gestellt); (L/l)oder 1291-1496 (von sche zu 'Wollenweber' gestellt), (L/l)oter 1291-1461 (von sche zu 'Taugenichts, Possenreißer' gestellt), Lotter 1449-96 (von sche zu 'Taugenichts, Possenreißer' gestellt) sche 72, 212-214. Sudetenld.: Luczmanni 1350 = Luczman 1352, Lutzman 1375, Lucz 1394; Luterer 1331 sch 1957, 199; Lucz 1524; Boss 1535-48 (alle von sch zu 'Taugenichts, Possenreißer' gestellt); Lotr 1401, Luder 1483, Lotter 1499 (alle von sch zu 'Taugenichts, Possenreißer' gestellt) sch 1973, 61, 196, 198. München: Luczz 1383, Lucz 1399, Lutz 1400; pozz 1390 (von eI zu 'geringer Knecht' gestellt); Loter 1369 (von eI zu 'Taugenichts, Possenreißer' gestellt) eI 320, 348. Tirol: Luz 1459; Loter 1312, 1487 (von fI zu 'leichtfertiger Mensch' gestellt) fI 388, 390.
6. Hinweise Der Reformator Martin Luther schrieb seinen Namen bis 1517 Luder. Die Änderung der Schreibweise geschah unter dem Einfluss von griech. Eleutherios 'der Freie' und ist im Zusammenhang mit dem für Luther wichtigen theologischen Freiheitsbegriff zu sehen (moeller /stacKmann 1981). Sein Widersacher Johannes Eck interpretierte Luder als 'liederlicher Mensch'. Zum patronymischen -z-Suffix in Lutz(e) s. auch morpholoGIe. Zur Apokope in Lutze, Lutz s. KunZe/KunZe 2003, 219, K. 49. K. dräGer
254
Haupttonvokalismus, Monophthongvarianz o, u; ö, ü
Typ Müller 258708 Typ Möller 31881 Typ Miller 7289
Karte 112: Müller, Möller, Miller
Tonvokal in Namen mit Müller, Mühle
255
7.6 Tonvokal in Namen mit Müller, Mühle 1. Fragestellung Dokumentiert wird die Varianz ü/ö (und teilweise auch i) in FamN, denen aus lat. molinae bzw. molinarius entlehntes Mühle bzw. Müller zugrunde liegen. Müller nimmt Rang 1, Möller Rang 46 der häufigsten FamN in Dtld. ein. Die Lautvarianz ist dadurch bedingt, dass nach der Entlehnung dieser Wörter lat. o vor i teilweise zu u gehoben wurde und sich zu ahd., altsächs. muli(n) bzw. ahd. mulināri, altsächs. mulineri entwickelt hat, dann aber regional wieder zu o gesenkt werden konnte. Aber auch jüngere Entlehnung aus lat. molīna ist zu beachten (hellfrItZsch 2007, 407). Auch der Umlaut wurde durch das dem Stammvokal ursprünglich folgende i bewirkt. Mhd. mülnære, mülner und mnd. mölner(e), mülner(e) wurden frühnhd. durch Assimilation zu müller, möller, wobei müller regional auch zu miller entrundet wurde. Die Hauptkarte registriert die dominanten Fälle Müller, Möller, Miller. Die erste und zweite Nebenkarte stellen die Verbreitung der lautlichen Varianten Möller und Miller bzw. der genitivischen Varianten Müllers und Möllers gesondert heraus. Die dritte und vierte Nebenkarte registrieren ergänzend die Verhältnisse im Stammvokal bei den selteneren Namen Müllner und Mülder, die fünfte Nebenkarte bei den zahlreichen Komposita mit -müller als Endglied. Weitere Karten stellen die Varianz des Stammvokals in Herkunfts- und WohnstättenN mit dem Bestandteil Mühle dar. Die sechste Nebenkarte gilt den Simplizia Mühl, Möhle, Miele. Die siebte Nebenkarte grenzt die Komposita mit Mühl- und Mühlen- im Erstglied voneinander ab, die achte die selteneren und regional markant eingeschränkten Komposita mit Müll-, Müllenund Mül- im Erstglied. Die neunte Nebenkarte fügt das Verbreitungsgebiet der Entsprechungen mit Möhl- und Möll- hinzu. Die zehnte Nebenkarte registriert die Komposita mit Endglied -mühle, -möhle. Über die lautliche Differenzierung hinaus vermitteln die Karten einen Überblick über die Verbreitung wichtiger Berufs-, Herkunfts- und WohnstättenN aus dem Bereich Müller/Mühle insgesamt. 2. Quantitative Datenbasis Abfrage: M(ü|ue|i|ö|oe)llers? ergibt 10 Types/297878 Tokens: Typ Müller 258708: Müller(s) 256003+677, Mueller(s) 2025+3. Typ Möller 31881: Möller(s) 29613+1330, Moeller(s) 925+13. Typ Miller 7289: Miller(s) 7268+21. 3. Qualitative Datenbasis Mit dem BerufsN können im Einzelfall Herkunfts- und WohnstättenN zu Toponymen wie Mühl, Müllen, Möllen konkurrieren. Etymologisch liegt aber stets
256
Haupttonvokalismus, Monophthongvarianz o, u; ö, ü
dieselbe Wurzel zugrunde. Beim BerufsN bleibt offen, inwieweit es sich um Wind- oder Wassermüller, Getreide-, Öl-, Walk-, Sägemüller usw. oder um deren Besitzer, Pächter oder Betreiber handelt. Bei Miller sind auch Namenträger aus engl. Sprachgebieten zu veranschlagen. 4. Details und Ergänzungen zum Kartenbild Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 3,9833,73‰. Vorkommen pro zweistellige PLZ: Dokumentationstabelle. PLZ
ü
ö
‰ ges.
i
PLZ
ü
ö
‰ ges.
i
01
4881
139
33
12,94
31
3033
781
44
9,91
02
1427
45
9
9,90
32
2033
1143
79
9,62
03
1119
36
9
11,58
33
2076
581
77
7,03
04
5357
153
36
15,37
34
2586
778
51
11,09
06
4999
203
11
12,45
35
4538
445
70
14,38
07
3000
430
15
17,57
36
2364
1605
36
20,33
08
3239
78
23
16,68
37
3002
441
37
11,72
09
4195
102
30
16,79
38
4266
271
45
10,63
10
2200
235
39
8,80
39
2922
113
17
13,09
12
2883
195
33
9,91
40
2658
254
49
8,58
13
2158
173
38
9,82
41
2434
182
53
8,41
14
2459
201
17
9,95
42
2662
338
40
9,16
15
1706
93
9
10,32
44
2606
715
49
7,59
16
1758
144
6
11,29
45
3391
803
57
7,77
17
1743
400
25
11,18
46
1532
259
31
5,81
18
1484
848
11
13,81
47
2802
268
55
7,00
19
929
597
12
12,70
48
1524
1112
88
6,27
20
570
214
12
8,96
49
1741
1138
195
7,15
21
2640
958
59
9,59
50
3320
271
30
9,91
22
2719
1396
67
8,71
51
3558
147
70
11,98
23
1331
1130
35
10,39
52
2396
131
29
8,02
24
2089
1878
45
10,14
53
4383
285
75
10,84
25
1280
1215
44
9,92
54
2312
61
34
13,21
26
3834
362
72
9,76
55
3344
150
48
12,39
27
2915
331
38
10,57
56
4437
117
60
14,88
28
1916
283
29
9,08
57
3180
118
32
14,26
29
1951
226
53
11,12
58
2815
492
50
9,19
30
2466
439
44
9,22
59
2912
537
85
8,45
257
Tonvokal in Namen mit Müller, Mühle
PLZ 60
ü 1732
ö
‰ ges.
i
208
46
10,01
PLZ 81
ü
ö
‰ ges.
i
1876
98
99
7,55
61
1689
209
29
11,50
82
2209
108
132
8,77
63
4457
413
73
11,21
83
1584
77
106
6,81
64
2951
153
35
11,41
84
1286
37
58
6,61
65
4176
275
49
11,98
85
2332
105
95
7,15
66
8089
113
73
16,83
86
3778
100
741
11,88
67
4071
126
74
11,71
87
1956
63
368
13,17
68
2112
73
30
10,69
88
3309
89
561
13,64
69
1861
73
38
10,85
89
2112
82
537
10,88 10,26
70
2204
140
108
9,03
90
2842
95
38
71
3167
103
99
9,86
91
3406
104
66
9,87
72
3549
85
259
10,39
92
1000
25
16
6,12
73
3289
108
167
9,89
93
1230
28
38
6,63
74
3630
104
133
10,89
94
1304
19
55
6,04
75
1699
38
41
10,66
95
2462
55
25
12,77
76
4083
127
75
11,03
96
3087
86
30
15,62
77
1938
36
47
11,86
97
4703
166
131
12,87
78
3061
99
127
12,14
98
1354
683
1
19,07
79
3482
127
105
10,40
99
3287
1026
21
14,94
80
1675
102
100
7,14
Details: Siehe erste und zweite Nebenkarte. Zur auffallend geringen Frequenz von Müller im östl. Bayern und in Westfalen vgl. fünfte Nebenkarte. Erste Nebenkarte (K.113): Siehe Ende des Kapitels! Sie grenzt die Verbreitung der Schreibungen mit ö und i, die auf der Hauptkarte von Müller überdeckt werden, gesondert ab. Zweite Nebenkarte (K. 114): Sie stellt die Verbreitung der Varianten mit (patronymischem) Genitiv dar, in denen sich die Opposition ü/ö besonders markant abzeichnet. Abfrage s. 2. Typ Müllers 680: M(ü/ue)llers 677+3. Typ Möllers 1343: M(ö/oe)llers 1330+13. Kartentyp: relativ; Ausschnitt Nordwestdtld.; Kreise pro fünfstellige PLZ, Kreisgröße 2-45, entspricht 0,01-7,45‰; Flächen pro zweistellige PLZ, Anzeigeschwelle 0,10‰; Tokenangaben beziehen sich auf Gesamtdtld. Der Asterisk ersetzt den Kreis für PLZ 54536 Kröv mit 22,82‰/17 Tokens, weil die Größe des Symbols die Proportionen der Gesamtkarte verzerrt hätte.
258
Haupttonvokalismus, Monophthongvarianz o, u; ö, ü
Typ Müllers 680 Typ Möllers 1343 Hamburg
Bremen
Hannover Bielefeld
Köln
*
Frankfurt
Karte 114: Müllers, Möllers
Weitere Varianten: Teilweise als Varianten von Müller, aber auch anders deutbar (v.a. als Wohnstätten- und HerkunftsN) sind folgende Fälle (≥ 10 Tokens), die wegen ihrer geringen Frequenz hier nicht weiter behandelt, aber in ihrer Lage beschrieben werden: Mit ü: Mühler 164 in Sachsen. Mit u: Muller 133 weit verstreut, Muhler 77 in PLZ 74 Heilbronn und in PLZ 97 Würzburg (Weikersheim). Mit ö: Möhler 530 in PLZ 74 Heilbronn (Ravenstein) und 97 Würzburg (Steinfeld). Mit o: Moller 292 in PLZ 95 Bayreuth, Mohler 157 in Rheinland-Pfalz. Mit i/y: Miler 70 im Obd. verstreut, Myler 31 im südl. Niedersachsen, Myller 12 verstreut. Diminutiva u.ä.: Patronymisches M(ö/oe)llering 290+3 begegnet v.a. in PLZ 49 Osnabrück, PLZ 32 Herford und PLZ 31 Hameln (Edemissen), die Diminutiva M(ö/oe)llerke 56+4 und Müller(c)ke 26+1 sind im Norden verstreut, Müllerchen 17 weit verstreut; -l-Diminutiva gibt es nicht.
Tonvokal in Namen mit Müller, Mühle
259
Dritte Nebenkarte (K. 115): Das n aus lat. molend(in)arius, molinarius, mhd. mülnære, mülner, mnd. mölner(e), mülner(e) wird seit dem 13. Jh. vereinzelt an das folgende l assimiliert, seit dem 16. Jh. setzt sich ll als Regel durch. Altes n ist nur in wenigen Namen erhalten geblieben. Dabei sind noch starke Konkurrenzen mit Herkunftsund WohnstättenN zu häufigen Toponymen wie (bei der/den) Mühlen, Müllen, Millen, Möll(e)n zu veranschlagen. Die Abfrage M(ü|ue?|ö|oe?|i)h?ll?e?ners? ergibt 16 Types/913 Tokens: Typ Müllner 522: Müllner(s) 503+2, Müllener(s) 8+4, Muellner 3, Mullner 2. Typ Mühlner 192: Mü(h)lner 7+183, Muehlner 2. Typ Möllner 23: Möl(l)ner 4+17, Moellner 2. Typ Mollner 86: Mol(l)ner 24+62. Typ Millner 90: Mil(l)ner 49+41. Kartentyp: absolut; Kreise pro zweistellige PLZ, Kreisgröße 3-45, entspricht 1-72 Tokens; PLZ innerhalb der Städte einzeln ausgewiesen. Typ Millner gilt v.a. im Raum Castrop-Rauxel, Typ Möllner im Raum Mölln (!). Typ Müllner 522 Typ Mühlner 192 Typ Möllner 23 Typ Mollner 86 Typ Millner 90
Karte 115: Müller, Mühlner, Möllner, Mollner, Millner
260
Haupttonvokalismus, Monophthongvarianz o, u; ö, ü
Vierte Nebenkarte (K. 116): Die Namen M(ü/ö)lder(s) können auf lat. molitor 'Müller' zurückgehen, das d kann aber auch als in Müller eingeschobener Gleitlaut interpretiert werden. Konkurrierend kommen indir. BerufsN des Trogmachers von mhd. mulde, mnd. molde 'Mulde' oder von mnd. molder 'Malter, Getreidemaß' in Betracht. Die Karte dokumentiert die Verbreitung der Namen getrennt in Varianten mit ü und ö. Die Abfrage M(ü|ue|ö|oe)h?ll?ders? ergibt 8 Types/1266 Tokens: Typ Mülders 593: Mülder(s) 314+266, Muelder(s) 10+3. Typ Mölders 673: Mölder(s) 155+500, Moelder(s) 4+14. Kartentyp: absolut; Ausschnitt Nordwestdtld.; Kreise pro fünfstellige PLZ, Kreisgröße 2-45, entspricht 1-49 Tokens; Flächen pro zweistellige PLZ, Anzeigeschwelle 10 Tokens; Tokenangaben beziehen sich auf Gesamtdtld. Typ Mülders 593 Typ Mölders 673
Hamburg
Bremen
Hannover Bielefeld
Köln
Frankfurt
Karte 116: Mülders, Mölders
Weitere Varianten: Mulder(s) 216+31, Molder(s) 64+5 treten im gleichen Raum wie Mülder(s) bzw. Mölder(s) auf. Patronymisches Moldering(s) 3+105, Mülderings 1 bildet ein Nest in Geldern.
Tonvokal in Namen mit Müller, Mühle
261
Fünfte Nebenkarte (K. 117): Sie gilt dem Verhältnis ü/ö/i in den Komposita mit Endglied -müller. Dabei treten gegenüber den Simplizia teilweise andere Verbreitungsschwerpunkte der Namen und der Stammvokalvarianten zutage. Während z.B. das Simplex Müller in Bayern verhältnismäßig schwach vertreten ist (s. Hauptkarte), treten Komposita mit -müller hier reichlich auf. Typ -müller 27771 Typ -möller 2549 Typ -miller 1472
Karte 117: -müller, -möller, -miller
Die Abfrage .*m(ü|ue|i|ö|oe)llers? (≥ 50 Tokens) ergibt 212 Types/32153 Tokens. Nach Abzug von nicht einschlägigem Schmöller 361 verbleiben: Typ -müller 172 Types/27771 Tokens, davon ≥ 200 Tokens: Stein- 1034, Neu959, Au- 853, Buch- 845, Ober- 804, Rieth- 791, Stadt- 715, Loh- 651, Steg551, Wind- 517, Holz- 515, Ried- 430, Boden- 397, See- 355, Anger- 299, Heit294, Haggen- 289, Bau- 285, Kron- 260, Weiß- 257, Schwarz- 236, Wies- 222, Schneid- 211, Hammer- 210, Brand- 208, Weis- 205, Bergmüller 201. Typ -möller 26 Types/2549 Tokens: Nie- 257, Pee- 231, Brock- 216, Winne- 138, Mönke- 116, Oelge- 111, Herge- 109, Schill- 109, Peh- 100, Ober- 95, Rein- 87,
262
Haupttonvokalismus, Monophthongvarianz o, u; ö, ü
Wind- 82, Pe- 80, Pogge- 80, Topp- 80, Alte- 75, Brink- 74, Bexter- 69, Schim59, Görte- 58, Hein- 57, Oster- 55, Hunke- 54, Stege- 54, Weh- 52, Pfannmöller 51. Typ -miller 13 Types/1472 Tokens: Braun- 211, Buch- 168, Bu- 160, Au- 153, Ried- 137, Loh- 132, Haggen- 109, Steg- 96, Schneid- 78, Berg- 61, Welz- 58, Boden- 56, Berkmiller 53. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,076,22‰. Bei den Komposita auf -möller sind drei Hauptzentren zu beobachten. Im md. Gebiet (Hessen) finden sich Rein-, Hein- und Pfannenmöller, im Raum Hamburg v.a. Pe(e)-, Peh- und Brockmöller, die übrigen in Westfalen und Niedersachsen. Komposita mit Erstglied Müller- ≥ 5 Tokens: Typ Müller- 398: Müllerschön 217, -leile 99, -klein 17, -lei 11, -stedt 10, -bader 7, -stein 7, -werth 7, -bauer 6, -heim 6, -meister 6, -höltgen 5. Müllerschön ist im Raum Stuttgart/Reutlingen und Müllerleile im Raum Lahr (Baden) konzentriert. Typ Möller- 234: Möllerfeld 40, -herm 38, -(s)mann 12+24, -henn 25, -haus 19, -bernd 17, -berndt 15, -frerk 15, -friedrich 12, -wessel 11, -frerich 6. Sie sind alle im Raum Münster (Westf.) beheimatet, außer Möllerhenn (Thüringen). Zu den Komposita mit RufN vgl. morpholoGIe. Typ Miller- 24: nur Millermann 24, im östl. Dtld. verstreut. Sechste Nebenkarte (K. 118): Sie gilt den Simplizia vom Typ Mühl, i.d.R. Wohnstätten- oder HerkunftsN zum Wort Mühle oder entsprechenden Toponymen. Die Abfrage M(ü|ue|ö|oe|ie?)h?le?n?s? ergibt 30 Types/5777 Tokens. Nach Ausschluss von nicht einschlägigem Mil(e) 44+49, Mil(e)s 7+86 (in ganz Dtld. verstreut) verbleiben: Typ Mühl 3172: Mühl(e) 1392+1334, Mühl(e)n 19+362, Mühlens 44, Muehl(e) 8+6, Mülen 3, Muehlen 2, Mül 2. Typ Möhle 1782: Möhl(e) 315+1294, Möhlen 90, Moehl(e) 31+27, Möls 13, Möhles 8, Moehlen 4. Typ Miehle 637: Miehl(e) 42+351, Miel(e) 13+95, Miel(e)s 79+46, Mihl(s) 9+2. Namen mit ll wie Müll(e) 222+56, Muell(e) 24+1, Möll(e) 249+175, Moell(e) 8+42 werden wegen zahlreicher Konkurrenzen nicht kartiert. Mähl(e) 333+18, Maehl(e) 27+9 sind besonders in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern beheimatet und dürften großenteils nd. Varianten zu Möhl(e) sein, vgl. K. 41f. Doch wegen vielfacher Konkurrenz wurden auch sie nicht einbezogen. Während Miehle zwischen Iller und Lech konzentriert und sicher einschlägig ist, finden sich Miel(e) und Miehl hauptsächlich in Nordrhein-Westfalen, wo sie eher als Patronyme zum
Tonvokal in Namen mit Müller, Mühle
263
RufN Milo oder als HerkunftsN zu Siedlungen wie Miel(e) gehören (vgl. Zoder 1968 II, 161 unter Mie(h)lcke und Mieles). Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-45, entspricht 0,023,27‰. Typ Mühl 3172 Typ Möhle 1782 Typ Miehle 637
Karte 118: Mühl, Möhle, Miehle
Siebte Nebenkarte (K. 119): Die siebte bis neunte Nebenkarte gelten der Varianz ü/ö in den Komposita mit Erstglied Mühl-, zu mhd. mül(e), mnd. mole(ne). Es handelt sich v.a. um Herkunfts- und WohnstättenN zu entsprechenden Toponymen, im übrigen um durch das Erstglied Mühle genauer bestimmte BerufsN und Patronyme. Die Abfrage M(ü|ue|ö|oe)h?ll?.* (≥ 30 Tokens) ergibt 184 Types/323611 Tokens. Als einschlägig werden kartiert: Typ Mühl- 54 Types/11759 Tokens: Mühlbauer 3173, -berg(er) 589+970, -bach(er) 707+327, -eis(en) 162+459, -hausen 553, -mann 499, -haus(e) 399+132, -eck 294, -hoff 240, -feld(er) 187+50, -häuser 233, -ni(c)kel 94+124, -dorfer 187, -thaler 165, -hans 161, -h(o/ö)fer, 126+35, -egg(er) 61+60, -pfor(d)t 41+66, -stein 101,
264
Haupttonvokalismus, Monophthongvarianz o, u; ö, ü
-meister 98, -städt 97, -au 94, -hauser 92, -han 89, -böck 86, -friedel 81, -beyer 67, -huber 63, -ebach 61, -schlegel 59, -ehner 57, -herr 55, -häußer 55, -steff 53, -pointner 52, -hahn 49, -beier 45, -heim 45, -roth 43, -meyer 42, -meier 41, -rath 38, -öder 36, -emeier 34, -bayer 32. Typ Mühlen- 17 Types/2311 Tokens: Mühlenberg 370, -beck 333, -bruch 255, -kamp 239, -brock 205, -hoff 151, -weg 135, -bein 125, -feld 105, -hardt 69, -bäumer 66, -haupt 63, -stedt 49, -brink 46, -bach 34, -bernd 34, -städt 32. Typ Müll- 4 Types/373 Tokens: Müllejans 193, Müllmann 111, -auer 36, -häuser 33. Typ Müllen- 7 Types/515 Tokens: Müllenbach 142, -meister 128, -eisen 63, -berg 62, -born 53, -siefen 35, -holz 32. Typ Mül- 6 Types/419 Tokens: Mülhaupt 157, -hausen 62, -höfer 61, -heims 52, -baier 47, -hens 40. Typ Möhl- 3 Types/961 Tokens: Möhlmann 851, -meier 58, -meyer 52. Typ Möhlen- 4 Types/472 Tokens: Möhlenkamp 185, -brock 163, -hoff 76, -dick 48. Typ Mühl- 11759 Typ Mühlen- 2311
*
Karte 119: Mühl-, Mühlen-
Tonvokal in Namen mit Müller, Mühle
265
Typ Möll- 5 Types/1600 Tokens: Möll(e)mann 1334+69, Möllhoff 99, -gaard 64, -meier 34. Typ Möllen- 7 Types/1248 Tokens: Möllenbeck 373, -hoff 252, -kamp 258, -berg 186, -dorf 92, -bruck 56, -brock 31. Mie(h)l- tritt in Komposita ≥ 30 Tokens nur in Mielenhausen 54 (Raum Göttingen - Hannover; zu Mielenhausen bei Hannoversch Münden) und Mielmann 32 (Raum Celle - Uelzen) auf. Die siebte Nebenkarte dokumentiert die häufigsten Typen Mühl- und Mühlen-, wobei zwei voneinander deutlich abgegrenzte Areale vor Augen treten. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-45, entspricht 0,025,12‰; Flächen pro zweistellige PLZ, Anzeigeschwelle 0,25‰. Der Asterisk ersetzt den Kreis für PLZ 934 Raum Furth im Wald - Cham mit 14,97‰/550 Tokens für Typ Mühl-, weil die Größe des Symbols die Proportionen der Gesamtkarte verzerrt hätte. Achte Nebenkarte (K. 120): Typ Müll- 373 Typ Müllen- 515 Typ Mül- 419
Karte 120: Müll-, Müllen-, Mül-
266
Haupttonvokalismus, Monophthongvarianz o, u; ö, ü
Sie gilt den zahlenmäßig geringer vertretenen und räumlich bemerkenswert eingegrenzten Typen Müll-, Müllen- und Mül-. Quantitative Datenbasis s. siebte Nebenkarte. Kartentyp: absolut; Kreise pro fünfstellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 1-50 Tokens. Neunte Nebenkarte (K. 121): Sie gilt den sich nördlich an den Befund der vorhergehenden Karte anschließenden Typen Möhl(en)-, Möll(en)-. Quantitative Datenbasis s. siebte Nebenkarte. Typ Möhl- 961 Typ Möhlen- 472 Typ Möll- 1600 Typ Möllen- 1248
Karte 121: Möhl-, Möhlen-, Möll-, Möllen-
Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,013,66‰. Komposita wie Mählmann 334, Mählenhoff 25, Mählmeyer 17 sind v.a. im nördl. Niedersachsen in dem auf der Karte ausgewiesenen Möhl(en)-Gebiet beheimatet (vgl. K. 41f.).
Tonvokal in Namen mit Müller, Mühle
267
Zehnte Nebenkarte (K. 122): Typ -mühle 1593 Typ -möhle 740
Karte 122: -mühle, -möhle
Sie dokumentiert die Varianz in den zahlreichen Herkunfts- und WohnstättenNKomposita mit Mühle als Endglied (Brendemühl) oder mit Verschmelzung von Präposition und Artikel (Zurmühlen). Die Abfrage .*m(ü|ue|ö|oe)hle?n?r?s? (≥ 10 Tokens) ergibt 52 Types/2540 Tokens. Als einschlägig werden kartiert: Typ -mühle 37 Types/1593 Tokens: Zurmühlen 211, Brendemühl 177, Bockemühl 121, Bockmühl 110, Zurmühl 84, Hengemühle 68, Termühlen 65, Austermühle 62, Laupenmühlen 62, Grevsmühl 53, Austermühl 50, Wingbermühle 42, Butzmühlen 35, Dermühl 31, von der Dovenmühle 30, Bagemühl 29, Grevesmühl 28, von Braunmühl 24, Heimühle 23, Wingbermühlen 22, Gierthmühlen 21, Drunkemühle 20, Hengemühl 20, Wahnemühl 20, Grewsmühl 18, Hermühlen 17, Kleinemühl 17, Brodmühler 16, Grevismühl 15, Utermühl 15, Bermühler 14, Sagemühl 14, Altemühle 13, Burmühl 12, Greifsmühlen 12, Beidermühle 11, zur Jacobsmühlen 11.
268
Haupttonvokalismus, Monophthongvarianz o, u; ö, ü
Typ -möhle 13 Types/740 Tokens: Buschermöhle 177, Utermöhlen 167, Vermöhlen 101, Utermöhle 61, Schockemöhle 46, Övermöhle 41, Zurmöhle 30, Lemmermöhle 27, Termöhlen 25, Tormöhlen 20, Tremöhlen 19, Buschemöhle 15, Utermöhl 11. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,011,62‰. Bei Typ -mühle sind -mühlen v.a. in Nordrhein-Westfalen und -mühl in den nordrheinischen Städten und in Mecklenburg-Vorpommern beheimatet, -mühle und -mühler sind verstreut. Typ -möhle ist insgesamt zwischen Cloppenburg und Osnabrück konzentriert, und zwar mit den Komposita auf -möhle, während die in den anderen Regionen verstreuten Fälle meist Namen mit Präpositionen und -möhlen betreffen. Zur Verbreitung von Zurmühlen, Thormählen, Termühlen sowie Utermöhlen s. auch morpholoGIe. 5. Historische Sondierung Haupt- bis vierte Nebenkarte. Lateinische/latinisierte Namen wurden wegen ihrer für die dt. Namenformen möglicherweise aufschlussreichen Varianz mit erfasst. Niederdt.: Molnere um 1300, Molner 1324, Moller 1378 Ba 1972, 328. Probstei: Moller 1420-1799 (hauptsächlich im 16. Jh.), Molder 1450, Moldre 1450, Molre 1450-1508, Möller 1621-1870, Müller 1630, 1860 We 306. Lübeck: molnere bis Mitte 14. Jh., molendinarius 1305/07 r e 87. Altes Ld.: Möller 1330-1864, Müller 1330-1864, Moller 1436-1651, Mollers 1524, 1535, Muller 1600, Möllers 1714, 1722 Bo 1927, 112, 159, 234, 263, 280. Zeven: Moller 1529-1647, Möller 1636-1785, Müller 1647-1808, Müllers 1741 Bo 1937, 55, 62, 80, 90, 92f., 103f. Harb.: Mulnere 1277, Molnere 1295, Moller(s) 1450, Möller 1628 ("In den [Kirchenbüchern] herrscht zunächst Möller uneingeschränkt vor, aber schon um die Mitte des 17. Jhs. (ab 1645) macht sich stärkerer hd. Einfluss bemerkbar (also früher als bei Kröger und Köster)") r I 109. Lüne: Müller 1314-1810, Moller 1379-1628, Molner 1450, Muller 1563, Müllers (Gen.) 1791 Bo 1935, 20, 30, 59, 61, 72, 81-83, 96, 108, 120. Boizenb.: Molendinarius = Mollern 1325, Molendinarius 1327, Moller 1327, 1496, Molre 1496-1514, Molres 1496, Muller 1496, Mollers 1570-72, Mholler 1601, 1602, Mhollers 1601 fe 81. Barth: molner 1318-1502, molendinarius 1337, de molendino 1334, moller 1410-98, mølre 1433, 1441, molre 1442-87 mü 43, 45, 47, 49, 133, 137, 141f., 163, 166, 171f., 177. Greifsw.: molendinarius 1293, Molner 1307, Moller 1355 nü 45. Pommern: Molner 1343 Ba 1982, 65. Riga: Moller, Molner, Molre, molendinator, molendinarius 1302-1513 fey 179. Coesfeld: Molnere 1320, molendinarius 1359, Molleners (Gen.) 1397, de Molner 1424, Molners (teilweise Gen.) 14351563, Molner 1444-1599, Molnerinck 1581, Mullners 1594, Moller 1595 K e 391, 401, 414. Gladbach: molendinarius 1325, Muler 1560, Muller 1589 tr 39. Neuss: Muller 1538-77, Mullener 1544, Mulner 1553, Molner 1557, Moller 1570, Mullers 1570, Mollers 1571 m e III 126. Hattingen: Muller, Mullers 1694, Moller 1726 Je 47. Ostfalen: (M/m)olendinarius 1258, 1277/84, Mlnere 1266/1325 = Mullers (Gen.) 1308/69, Mulnere 1277, Molnere 1304/05, Mullerinnen (Gen.) 1308/69, Sander de molre 1325 = Sanders ... des molers (Gen.) 1328, in molendino 1328 = Molendinarius 1336, Mlre = Mulre 1330/49, Mullerinneschen
Tonvokal in Namen mit Müller, Mühle
269
(fem., Gen.) 1330/49, Mlre 1330/49, Odhen de mollerschen (fem.) 1333, Molre 1335, (M/m)ollere (Dat.) 1349, 1382, Mollerinne 1349, Mlneres 1349/58, Mylneres (Gen.) = Myller (Nom.) 1349/58, Mulre 1351, Moldener 1356/82, Moller 1382, Muller 1383/1403-1585, Mulner 1383/1403, Molner 1385, Mullir 1397, Mullners = Muller 1403, Mlre 1406, Müller 1413-1601, Mller = Muller 1426, Molitoris 1445-1523, Molner = Molre 1449, Moler 1452, Mullerynne 1453, Miller 1482/83, Mülere 1486, Mulere = Müller 1499 = Muller 1500, Mollersche 1529, Mullerus 1627, Möllner 1665, Möller 1677 = Müller 1678 ("damit ist im 17. Jh. der weitgehende Übergang auch der nd Formen in die nhd Lautgestalt erreicht") Zo II 192. Braunschw.: molendinarii 1314-49, molendinario 1322, Molre 1335-92, Mlre 1339, 1341, mollendenarius 1348, Molner 1348, 1361, Molnere 1357, molendinarius 1363, Mlre 1392, Moller 1399 scha 172f. Aachen: molendinarius 1302-68, molendinary 1320, moelnere 1368, molendinarii vor 1368, molendinarij vor 1368, mlnere vor 1368, Moilnere 1373, moelenere 1376, Moleneir 1376, Moelneir 1386 Ja 10. Köln: Mulnere ca. 1135-1286, Molend[inarius] ca. 1150-65, Mulre ca. 1164-76, Molendinarii ca. 1165-1300, Molinarium ca. 1170-90, Moilre ca. 1242, Mulirs 1255, Mllirs 1270, Mulnere 1273, Mulnere 1286, Mlre 1291 h a 1949, 354f.; Molancinarii 13. Jh. (laut h a vermutlich verschrieben) h a 1980, 53. Bonn: molendinarius 1254- nach 1450, molindinarius 1320, molinarius vor 1342, moelenerss 1393, Molenner 1393, moilleners (Gen.) nach 1450, moleners nach 1450, moillener 1483, Muller 1597 BI 270. Limb.: Mlne 1330, Mulner 1349, Molnersche 1444, Molner 1480, Molnnere = Molner 1483, Moelner 1490 schö 89. Wetzlar: Mullmerin 1334 ("möglicherweise verschrieben"), Mlnersin 1336, Mulner 1350 h eG 85. Gießen: molendinarius 1268, Mulner 1371, Moller 1495, Molner 1502, Müller 1574 le 59. Arnsb.: molendinarius 1274, 1290, Mulnere 1315, Molner 1336-1535, Molnnere 1343, Molener 1354, 1358, Mulner 1355, Molnere 1360, molner 1381-1517, Mulners 1382, Millirs 1384, (M/m)oller 1422-1537, Molitor 1474, Möller 1477-1722, mollern 1491, mollernn 1491, (M/m)ollers (Gen.) 1491, 1534, (M/m)olner 1517, 1535, Müller 1531-90, Müllers 1549 mul 143f. Grünberg: Molendinarius 1293, Mülner 1385, Moller 1445, 1497, Mollers (Gen.) 1445 K n 25. Hüttenb. Ld.: Moller 1470-1620, Mollerßen (Pl.) 1482, Meller 1492, Mulner 1502, Müller 1568-1720, Möller 1733, 1763 Wo 64. Friedberg: Molner 1368-90, Molnern 1368, Millirs 1384, Mulners 1386, Muller 1406 a r 45f. Homb.: Müller 1605-1880, Möller 1653-1777, Miller 1655, Molitor 1680-1807 se 135f., 138. Kaisersl.: Müller 1597-1800, Müllers (Gen.) 1611, 1748, Molter 1647, Muller 1677-1800, Mullers (Gen.) 1723, Mullerin 1759, Müllerin 1764-89 Br 335, 403. Darmst.: Moller 1420, Miller 1581, Moler 1588 h ah 42, 61. Mühlhs.: Muller 1384-88, Mollitor 1387, Mller 1395 Gr IV 163. Jena: Molendinarius 1315-58, Molner 1353-1477, Moller 1353-1596, Mulner 1368-1607, Muller 1387-1616, Mller 1387-1616, Mülleryn (fem.) 1406, Mllers 1406-1585, Miller 1423-1602, Mller 1423-1561, Mouller 1430-55, Molern (fem.) 1430, Möller 1441-1575, Molitoris 1441-97, Meler = Moler 1486-90, Mollers 1489-1502, Moler 1502-20, Mülner 1502-1607, Malat um 1505-19, Moliatoris 1508, Mullerin (fem.) 1519-22, Mollerin (fem.) 1533-40, Müllerin (fem.) 1536-59, Mlh 1537-41, Müllers 1542-72, Mülnerin (fem.) 1552-70, Melle 1554, Mülnerinn (fem.) 1554-56, Mullers 1570, Mueller 1578-1621, Müllerus 1585 a p 186-191. Vogtld.: ("Für 'Müller' stehen seit dem 15. Jh. [...] auch Formen mit ö (o) [...]. Die der älteren Entlehnung molīna > mulīna > mülen [...] entsprechenden und zur Schriftsprache stimmenden Formen mit ü (u) überwiegen seit alters und haben sich in der zweiten Hälfte des 16. Jh. endgültig durchgesetzt") h e 1969, 51; Molendinarius 1298, Mulner 1383-1403, Mulneryn 1388, Mollers (Gen.) 1438, Molner 1438,
270
Haupttonvokalismus, Monophthongvarianz o, u; ö, ü
Muller 1460, 1580, Moller 1462, 1499, Mulner 1467, Mülnr 1492, Mülners 1506, Molitoris 1511, Müller um 1800 h e 1992, 143f. Südwestsachsen: Molendinatore 1365, Mlnerin 1380, Mulneryn (fem.) 1383, Molner 1386, 1412, Mulner 1386-1462, Molitor 1417, Mlner 1423, Muller 1438-99, Moller 1466-97, Möller 1479, 1500, Mollner 1479, Mollir 1492 ("Einschließlich der Komposita mit der Konstituente müller beträgt das Verhältnis der ‹u/ü›zu den ‹o/ö›-Schreibungen, überwiegend ohne Kennzeichnung des Umlauts, in Z[wickau] 17:7, in C[hemnitz] 6:12, wobei gegen Ende des 15. Jh. in Z Muller, in C Moller dominiert") h e 2007, 174, 407. Altenb. Ld.: Molendinario 1328, 1330, Mulner 1359-1433, Muller 136988, Mlner 1397, Molner 1413 (4x), Mollir 1418-21 (oft) Grü 278. Leipzig: Muller 1409-99 (über 40x), Moller 1432-99 (über 40x), Molner 1445, Molerynne 1446, Molitoris 1446-1500, Mulner 1456, Mollir 1466, 1467 (11x), Mullerin 1499 so 113, 116. Grimma: Molendinarius 1308, Mulner 1349/50, Moller 1360-1591, molitoris 15. Jh., Muller 1423, Milner, Molitor, Mullerus 16. Jh., Müllener 1534, Müller 1534-1853, Möller 1538-60, Muldener 1564, Müllerin (fem.) 1607, 1802, Mueller 1850 na 177f. Oschatz: Muller 1421, Müller(in), Muller(r), Mhuller, Mullehr, Mller, Mollir, Moller(yn), Mohlerin, Mel(l)er, Mehler, Mueller u.a. ("ca. 250 Belege, die sich auf 69 Gemeinden verteilen") alle 16. Jh. ne 1970, 73; Molner 1388, Moller 1501-46, Müllerr 1501/02, Muller 1551, Mullere (Pl.) 1582, Mullers (fem.) 1588, Müller, Mhller, Möller, Mollir, Moler(r), Mohl(l)er, Molder, Muel(l)ner, Milner alle bis 1600 ne 1981, 121, 213, 253, 255, 272. Rettend.: Müllerin 1642, 1713/15, Müller 1757 rö 130. Liegnitz: mölner 1380-88 Ba 1975, 94. Breslau: moler 1350-77, molner 1394-1400 r eI 105, 107f., 152f. Schlesien: molner 1339-89, mölner 1371, 1380 Ba 1953, 113. Maulbronn: Muller 1523-1608, Miller 1546-1608, Müller 1546-1608, Müllers (Gen.) 15461560, Millers (Gen.) 1563, Mühler 1608 hu 693f. Esslingen: molendinator 1290, múller 1331, Mlner 1362, mollitor 1379 = müller 1380, Mlners (Gen.) 1385, müller 1398, miller 1456, 1523 Be 273. Lahr: Müller 1742 pa 35. Freib. i.Br.: molendinarius, Múller, Mller, Myller, Müller, Múliner 1267, Mollitrin (fem.) 1385 dZ 106f. Oberrhein: molendinarii (Gen.) 1167, 1257, molendinarius 1185-1341, mulnere 1237 = in molendino nostro 1243 = molitor 1284, (M/m)úlner 1243-1341, molendinarius 1185-1298, Múlnerin (fem.) 1243-1341 = Múllerin (fem.) 13./14. Jh., molendinarii (Gen.) 1257 =? molendinarius 1276 = molendinator 1284, Múlnere 1270 = molendinarius 1284, (M/m)úller 1273-1329, (M/m)olendinator 1275, 1283, (M/m)ulner 1275-1329, Müller 1283 = Mller 1286, Mullerin (fem.) 1283, molitor 1284-1300, Müler 1286, mlner 1286, molendinator 1288 = Mulner 1293 = Molitor 13. Jh., Mulner 1288 =? Múller 12./13. Jh. = Müllenner 12./13. Jh. Mulnere 1290 = Mulner 1298, müller 1292, molitor 1294, 1318 = Mulner 1299, Müllerin (fem.) 1294, Múlnerin (fem.) 1298, (m/M)úller = Múlner 12./13. Jh., molitor = Múller 12./13. Jh., mullerin (fem.) 13./14. Jh. soc 522-524. Baar: Müller ab 14. Jh., Miller 1488 nI 89. Ravensb.: Molitor 1325-63 (13x), Muillaere 1326, Muiller 1327-88 (14x), Mualtar 1343, Muillaer 1348, Mullaer 1350, molitores (Pl.) 1350, Muller 1357, 1389, Müller 1380 sa 97. Zürich: Molendinarius 1159- vor 1257 (35x), Molendinarii 1167, 1172, Mulner 1224, Mulnare 1231, Mulnere 1240, 1248, Mollendinarius um 1255 Bau 289f.; Molendinarius 1159, 1287, Mulner 1274, Millers (Gen.) 1291, Molendinator 1296, molitor vor 1307, Mlner 1313, Mller 1318, 1332, zer Mli 1333, Müller 1333-1623 (13x), Múlner 1334, 1362, Múllerin 1344, Mülner 1365, Mùller 1369, Múlner 1370, Múller 1384-1504 (33x im 15. Jh.), Múler 1387, 1464/1466, Müller auf der obern Mühle 1428-30, Muiller 1463 scho 122f. Liechtenstein: Müllerin (fem.) 1363-1792, Müllnerin (fem.) 1363, Múllerin (fem.) 1394, Mùllerin (fem.) 1411- 1. Hälfte 16. Jh., Mùllarin
Tonvokal in Namen mit Müller, Mühle
271
(fem.) 1. Hälfte 15. Jh., Müller 1507-1758, mûllers (Gen.) ca. 1510, mùller ca. 1510, millerin (fem.) 1525, Mŭller 1561, Miller 1616-98, Müler 1616, Müllers (Gen.) 1626-1766, Mühler 1638, Mühlers (Gen.) 1650, Mülleri (fem.) 1651 ("Die Entrundung ist bei uns wohl nur graphisch und könnte von fremden Schreibern verursacht sein") str IV 88, 98f. Zug: Mlner 1322, Múller ca. 1380-1517, Mùller ca. 1380, 1482, Múllerin (fem.) ca. 1380, Anfang 16. Jh., Mùllerin (fem.) ca. 1380, (M/m)úler 1435, Mûllers ca. 1435-50, Múllers ca. 1435-1505, Müller 1437-1612 (oft), Mûller 1450- Ende 15. Jh., Müllern um 1585, Müllers (Gen.) 15851612 fä 272f. Graubünden: Molinayr 1325, Mulinarii 1326, Molinarii (Gen.) 1344-1564, Mulinari 1358, Mulner 1371-1440, Mülner 1400, Müller 1407-1838 (oft), Molinarius 1436, Melnerz (Gen.) 1441, Müllers (Gen.) 1445, 1546, Molnier 1470, Molliners 1475, Múller 1480, Müllner 1480, 1623, de Molinarijjs 1499, de(l) Molinario 1503-56, Molitoris (Gen.) 1512, 1642, Miller 1513, Mulinair 1520, Millers (Gen.) 1544, Moliner 1567-1652, Melner 1568, Muliner 1591, 1599, Mulinaer ca. 1640, Molinêr 1641, Mullinaera 1641, Molitor 16461761, Muliné 1648, Mullero 1673, Molinar 1683-1703, Molinè 1739, Molinaro 1755, Mülerj 1765, Molinari 1781, 1877 HuB 695f. Ansbach: Mlner 1361-64, Mülner 1369-1467, Mulner 1448, Mülnerin 1448, Müller 1489, 1496 schä 171f. Nürnb.: (m/M)olendinator 1285-1330, (M/m)ulner 1286-1343, molendinatoris (Gen.) 1323 sche 231. Regensb.: mllner 1339, Mllnerin 1357 Ko 88. Sudetenld.: (M/m)ulner 1373, 1408, mölner 1381, Milnar 1389, Mylner 1408, mülner 1422 ("Müllner und Möllner sind später durch Müller, Möller verdrängt worden") sch 1957, 213; Mülner 1443 ("die Berufsbezeichnung Müller wird öfters Möller, Moller geschrieben") sch 1973, 211. München: Zumüllner 1368, Müllner 1372 eI 281. Waldviertel: Mül(l)(n)er 1350 ("im 15. Jhdt. in allen Quellen überaus häufig belegt"), Mulnar 1361, Mul(l)ner 1361, 1369 ("im 15. Jh. in allen Quellen überaus häufig"), Mollir 1470, Molitor 1499 po 115f. Weinviertel: Müllner 1499-1825 (29x), Müller 1595-1682 (3x), Mülner 1595-1682, Millner 1631-1787 (7x), Millnerin (fem.) 1655, 1747, Müllnerin (fem.) 1685, Milner 1771, 1798, Möllner 1787, Mülner 1787, Mül(l)nerin (fem.) 1787, Mühler 1788, Mühlner 1788, Müller 1810, 1893, Milnerin (fem.) 1817 er II 693-695.
6. Hinweise Zur Hauptkarte vgl. in Dänemark: Møller 22487, Müller 1067, Myller 47, Miller 170, Muller 40 (KunZe 2001c, 182). Zur dritten Nebenkarte: In Österreich ist Müllner mit 2332 Telef. relativ häufig (davon über 40% in Niederösterreich), Müller weist 9502 Telef. auf (Geogen At, CD-Rom, 2005). Zur vierten Nebenkarte vgl. die nl. FamN Mulder(s) 15750+2043, Molder(s) 22+29, Molenaar(s) 4109+53, Moolenaar(s) 341+6, Meulenaar(s) 13+3 (Telef., familienaam.nl, 12.02.07). Zur fünften Nebenkarte: Im Folgenden werden für Österreich die Komposita mit dem Zweitglied -müller aufgelistet, bei denen mindestens eine Variante ≥ 100 Tokens zählt, und deren Vorkommen in Dtld. gegenübergestellt: Neu- 450/959, Ober- 387/804, Kitz- 349/21, Zwei- 300/10, Grub- 287/123, Bruck- 279/104, Atz- 273/55, Höll- 228/107, Schart- 216/2, Holz- 189/515, Wahl- 182/1, Wies175/222, Schwarzl- 159/17, Au- 158/853, Stög- 155/32, Leder- 150/63, Nieder-
272
Haupttonvokalismus, Monophthongvarianz o, u; ö, ü
145/87, Ried- 141/430, Aitzet- 129/4, Mitter- 124/197, Stelz- 124/27, Traun118/2, Fort- 110/63, Rein- 105/104, Frei- 102/106, Schmol- 103/0, Reumüller 100/5, von diesen FamN sind über 50% in Oberösterreich zu finden (Telef., Geogen At, CD-Rom, 2005). Berteloot 1999, 9-20 (K. 1 Bezeichnungen für den Müller in Handschriften der Legenda aurea, K. 2 in den Urkunden des 13. Jh., K. 3 in amtlichen Dokumenten vom 14. bis zum 17. Jh., K. 4 Molenaar und Mulder in den modernen nl. FamN); dammel/schmucK 2008, 85-89 (K. 5 Müller/Möller/Miller, K. 6 -müller/-möller/-miller, K. 7 Mill(n)er, -mill(n)er); Goossens 1996, 1144 (Verbreitung von Müller/Möller in Westfalen); ders. 1999, 21-33 (Verbreitung in den Niederlanden); hellfrItZsch 1969, 169 (Abb. 9 Verbreitung des Namens Holzmüller im Vogtland); duden famn 2005, 53 (Karte zu den regional häufigsten FamN 1996 in Dtld.); KunZe 2000d, 545 (K. 10 Miller); ders. 2001c, 182-184 (K. 3 Müller/Möller/Miller); ders. 2004a, 111; neumann 1970, 195 (Abb. 1 Verbreitung des Namens Müller im Landkreis Oschatz); nüBlInG/KunZe 2006, 59, 61, 84f. (K. 22 Miller/Müller/Möller, K. 23 -miller/-müller/-möller). J. caro r eIna
Tonvokal in Namen mit Müller, Mühle
273
Erste Nebenkarte (K. 113): (aus technischen Gründen hierher gestellt) Sie grenzt die Verbreitung der Schreibungen mit ö und i, die auf der Hauptkarte von Müller überdeckt werden, gesondert ab. Datenbasis s. 2. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,0813,71‰; Flächen pro zweistellige PLZ, Anzeigeschwelle 1,00‰. Typ Möller 31881 Typ Miller 7289
Karte 113: Möller, Miller
274
Haupttonvokalismus, Monophthongvarianz o, u; ö, ü
Typ Krüger 42737 Typ Kröger 7764
Karte 123: Krüger, Kröger
Tonvokal in Krüger
275
7.7 Tonvokal in Krüger 1. Fragestellung Dokumentiert wird die Varianz ü/ö und u/o in BerufsN zu dem seit dem 13. Jh. bezeugten mnd. Wort krôch, krûch 'Schenke', dessen etymologische Herkunft unklar ist (K luGe/seeBold 2002, 542). Die Hauptkarte gilt den Namen Krüger/ Kröger aus mnd. kröger, krôger, krûger 'Wirt', die Nebenkarte den Komposita mit Endglied -krüger/-kröger. Der Fall wurde gewählt aufgrund der hohen Frequenz (Krüger belegt Rang 22 der häufigsten FamN in Dtld.) und der klaren Verteilung von ü/ö. Zugleich tritt der Verbreitungsraum dieses BerufsN vor Augen. 2. Quantitative Datenbasis Abfrage: (K|C)r(ü|uu?e?|ö|oo?e?)i?h?(g|ch)ers? ergibt 12 Types/50754 Tokens, die nach Abzug des HerkunftsN Kröcher 107 (zu Cröchern bei Wolmirstedt u.ä.) zu folgenden Typen zusammengefasst werden: Typ Krüger 42737: Krüger(s) 41978+22, (K/C)rueger 672+9, Crüger 56. Typ Kröger 7764: Kr(ö/oe)ger 7468+288, Cr(ö/oe)ger 7+1. Typ Kruger 144: Kruger. Typ Kroger 2: Kroger. Wegen ihrer geringen Frequenz werden Kruger (hauptsächlich um Bingen und Aalen, s. dazu 3.) und Kroger nicht kartiert. 3. Qualitative Datenbasis Überwiegend handelt es sich um den BerufsN 'Wirt'. Im hd. Bereich ist Krüger allerdings BerufsN zu mhd. kruoc 'Krug' für den Töpfer oder Geschirrhändler. Dabei weisen Krug 'Gefäß' und Krug 'Schenke' wohl unterschiedliche etymologische Herkunft auf, weil im Verbreitungsgebiet von Krug 'Schenke' zu dem Gefäß nicht Krug, sondern Kruke gesagt wird (K luGe/seeBold 2002, 542). Vgl. aber die FamN-Gleichung Kruke 1289 = Crogonis 1291 = Crugonis 1296 = Croch 1297, 1319 in Ostfalen (Zoder 1968 I, 990). Möglich sind auch WohnstättenN zu mnd. krôch, krûch 'eingehegtes Weide- oder Saatland', HerkunftsN zu Siedlungen wie Krugau und Kruge (beide Brandenburg), Kroog bei Kiel, Kroge (Niedersachsen, Schleswig-Holstein) oder Patronyme zu Gregorius. Kruger kann auch auf Hrodger (Rüdiger) zurückgehen, wegen seiner Verbreitung (s. 2.) kann es jedenfalls nicht von mnd. krûger 'Wirt' stammen. 4. Details und Ergänzungen zum Kartenbild Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,099,31‰.
276
Haupttonvokalismus, Monophthongvarianz o, u; ö, ü
Vorkommen pro zweistellige PLZ: Dokumentationstabelle. PLZ
ü
ö
‰ ges.
PLZ
ü
ö
‰ ges.
PLZ
ü
ö
‰ ges.
01
554
16
1,46
35
249
21
0,77
69
102
14
0,64
02
241
12
1,69
36
130
13
0,73
70
248
17
0,97
03
677
4
6,77
37
424
45
1,58
71
248
11
0,76
04
693
21
1,98
38
1031
73
2,56
72
250
24
0,73
06
1133
22
2,76
39
1106
14
4,80
73
198
8
0,57
07
235
10
1,25
40
474
54
1,53
74
220
7
0,64
08
179
3
0,90
41
342
25
1,16
75
214
12
1,35
09
185
6
0,74
42
503
36
1,63
76
224
20
0,63
10
913
64
3,48
44
720
181
2,03
77
89
3
0,54
12
1341
40
4,40
45
750
96
1,55
78
206
18
0,83
13
1101
37
4,71
46
358
36
1,25
79
255
32
0,80
14
1237
42
4,76
47
530
41
1,28
80
165
15
0,69
15
1374
9
7,90
48
348
346
1,60
81
193
9
0,73
16
1056
38
6,47
49
387
664
2,44
82
168
16
0,66
17
1497
67
8,07
50
379
61
1,21
83
119
24
0,55
18
952
179
6,67
51
346
32
1,20
84
82
5
0,41
19
656
100
6,25
52
247
23
0,84
85
182
27
0,59
20
201
82
3,18
53
511
52
1,29
86
154
16
0,44
21
1046
608
4,35
54
62
14
0,42
87
71
9
0,44
22
1293
566
3,87
55
197
23
0,77
88
115
8
0,43
23
889
377
5,27
56
166
25
0,62
89
132
2
0,54
24
973
467
3,64
57
202
24
0,96
90
200
14
0,74
25
666
491
4,52
58
483
88
1,56
91
216
8
0,62
26
688
346
2,36
59
475
138
1,47
92
56
3
0,35
27
567
249
2,62
60
155
20
0,88
93
73
6
0,40
28
489
117
2,47
61
191
22
1,27
94
69
5
0,32
29
781
112
4,46
63
349
21
0,84
95
93
11
0,53
30
751
81
2,60
64
173
19
0,70
96
103
10
0,55
31
891
78
2,49
65
332
25
0,95
97
196
11
0,53
32
1042
484
4,51
66
184
16
0,40
98
113
4
1,10
33
557
384
2,42
67
229
16
0,67
99
347
12
1,24
34
316
88
1,32
68
133
4
0,66
Nebenkarte (K. 124): Wesentlich weniger frequent als die einfachen BerufsN auf -er sind die Komposita auf -krüger und -kröger.
277
Tonvokal in Krüger
Die Abfrage .*(k|c)r(ü|uu?e?|ö|oo?e?)i?h?(g|ch)ers? (≥ 10 Tokens) ergibt 17 Types/683 Tokens (Aufzählung in alphabetischer Reihenfolge): Typ -krüger 10 Types/504 Tokens: Alte(n)- 69+22, Alt- 64, Dres- 20, Heide- 68, Jakobs- 23, Jungen- 97, Nieder- 17, Sand- 11, Steinkrüger 113. Typ -kröger 7 Types/179 Tokens: Bö(c)ken- 49+19, Dam- 21, Höwel- 28, Klein12, Ruten- 28, Steinkröger 22. Kartentyp: absolut; Kreise pro fünfstellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 1-30 Tokens. Das -kröger-Nest betrifft den Raum Bielefeld. Typ -krüger 504 Typ -kröger 179
Karte 124: -krüger, -kröger
Weitere Namen: Die Abfrage (K|C)r(ü|uu?e?|ö|oo?e?)i?h?(g|ch)(s|en)? nach Simplizia ohne -er-Suffix ergibt 9 Types/7701 Tokens: Typ Krug 7420: Krug 7276, Kruch(en) 35+109. Typ Kroog 204: Kro(o)g 90+108, Kroch 6. Typ Krüg 23: Krüg. Typ Krög 54: Kr(ö/oe)g 48+6.
278
Haupttonvokalismus, Monophthongvarianz o, u; ö, ü
Die Typen Krug und Kroog sind in der Regel indir. BerufsN für einen Wirt (nd.) oder für einen Krughersteller/-händler (hd.). Typ Krug häuft sich in Hessen und Mainfranken, Typ Kroog im Raum Bremen - Hamburg, Typ Krög im Raum Karlsruhe, und Typ Krüg ist verstreut im md. und obd. Raum. Komposita auf -krug, -krog: Die Abfrage .*(k|c)r(ü|uu?e?|ö|oo?e?)i?h?(g|ch) (s|en)? (≥ 10 Tokens) ergibt einschlägige 11 Types/713 Tokens (Aufzählung in alphabetischer Reihenfolge): Typ -krug 535: Essig- 34, Fahren- 165, Füll(e)- 59+32, Hasen- 82, L(ö/e)se48+12, Oel- 60, Schwamm- 13, Steinkrug 30. Typ -krog 178: Fahrenkrog. Typ -krug ist über ganz Dtld. verstreut, jedoch im Nd. häufiger als im Md. und Obd., Fahrenkrog/-krug konzentriert sich im Raum zwischen Kiel, Lübeck und Hamburg (HerkunftsN zu Fahrenkrug bei Bad Segeberg). Häufigstes Kompositum mit Krug-/Krog- ist Kr(u/o)gmann, ebenfalls BerufsN für den Wirt, doch auch HerkunftsN und WohnstättenN 'der am Krug = Gasthaus' sowie zu den unter 3. genannten Toponymen. Gegenüber der Hauptkarte kehrt sich hier das quantitative Verhältnis von u/o um. Die Abfrage (K|C)r(ü|uu?e?|ö|oo?e?)i?h?(g|ch)mann?s? ergibt 4 Types/1022 Tokens: Typ Krugmann 354: Krugmann 354. Typ Krogmann 668: Kro(o)gmann 641+3, Krochmann 24. Beide Typen sind in ganz Dtld. verstreut, jedoch im Nd. stärker vertreten als im Hd. Typ Krogmann häuft sich in Hamburg mit 125 Telef. 5. Historische Sondierung Hauptkarte. Es wurden nur die das Nd. und Md. betreffenden Nr. 1-43 des Quellenverzeichnisses berücksichtigt. Niederdt.: Kroghere 1268, um 1300, Krogher 1360-1420 Ba 1972, 291. Probstei: Krüger 1642, Kroger 1649, Kröger 1655 We 298. Altes Ld.: Kroger 1535, 1600, de Krogersche 1535, Krüger 1600, 1651, Crüger 1600, Kruger 1640, Kröger 1821, 1864 Bo 1927, 137. Zeven: Kroger 1581, Kröger 1647-1808, Krüger 1682, 1734 B o 1937, 78, 80. Harb.: Kroger 1450, Kröger 1616, Krü(e)ger 1628 r I 105. Lüne: Kroger 1450, Kruger 1549, 1594, Kröger um 1768-95, Krüger 1785, 1786 Bo 1935, 71, 121. Boizenb.: Krogher 1494, Kroger 1496-1614, Kruger 1541, Kroiger 1571, Krüger 1602-04, Cruger 1604, Krueger 1606 fe 81. Barth: (K/k)rogher 1370-1504 mü 46-49, 52, 67, 166, 176. Greifsw.: Krögher 1383, Crögher 1384, Crugher 1392, Kruger 1399 nü 35. Riga: Krger, Krogher, Kruger, Krger 1393-1513, der Krogerschen 1451 fey 185, 263. Ostfalen: Croghere 1307, Kruger 1336, Krogher 1341, Krger 1347, Krgher 1378, Crugher 1396, Krugher 1402, Croger 1438,
Tonvokal in Krüger
279
Kroger 1523, Krueger 1563, Kröger 1585 Zo I 990. Köln: Crucheren ca. 1167-1261, Crugere ca. 1170-85, Cruegerin vor 1281, Crugeren 1287 (laut h a zu 'Krukenmacher') h a 1949, 340. Bonn: Krüger 1591 BI 264. Homb.: Krüger 1709-80 se 111. Jena: Krüger 1536-69, Kruger 1536, Krueger 1568 a p 157. Vogtld.: Cruger 1459, Krüger um 1800 (eher zu 'Hersteller von Krügen' oder 'herumziehender Geschirrhändler') h e 1992, 127. Altenb. Ld.: Kruger 1447, Grüger 1529 Grü 269. Leipzig: Kruger 1466-99, Kruger(i/y)n 1499 so 92. Grimma: Krüger 1605, 1853 na 172. Oschatz: Krüger 1501 ne 1970, 61; Cruger 1429, 1530, Kruger 1507/08, 1546, Krugir 1541, Krüeger 1598 ne 1981, 98, 210, 216. Liegnitz: Crüger 1471 Ba 1975, 81. Breslau: Kruger, krger 13./14. Jh. (zu 'Krughersteller') r eI 100, 104. Schlesien: Cruger 1482 Ba 1953, 111.
6. Hinweise Auffällig ist, dass es kaum patronymische Genitive zu Krüger und Kröger gibt (nur Krügers 22, s. 2.). Dagegen sind die genitivischen Varianten von Wirt (Wirt(z/s) 4662+21, Wür(t)z 813+819, Wirz 650, Wirth(s/z) 545+1, konzentriert am Niederrhein, s. morpholoGIe) sehr frequent. Es muss also im Rheinland, wo die genitivischen BerufsN üblich sind, nur das Wort Wirt, nicht Krüger gegolten haben; die Träger der FamN Krüger/Kröger sind hier wohl eingewandert. Die heutige Verbreitung der Gaststättenbezeichnung Krug, -krug deckt sich weitgehend mit der Verbreitung der FamN Krüger/Kröger, s. KunZe 2003c, K. 4. Zu den Heteronymen s. Berufsnamen. KunZe/KunZe 2002, K. 1 und 2 (Krüger, Kröger). K. dräGer
280
Haupttonvokalismus, Monophthongvarianz o, u; ö, ü
Typ Grün 4165 Typ Gruhn 2061 Typ Gröne 1685 Typ Grohn 518
Karte 125: Grün, Gruhn, Gröne, Grohn
Tonvokal in Namen mit grün
281
7.8 Tonvokal in Namen mit grün 1. Fragestellung Dokumentiert wird die Varianz von ü/ö bzw. u/o in den zahlreichen FamN, die das Namenelement ahd. gruoni, mhd. grüene, altsächs. grōni, mnd. grône (germ. * grōni-) enthalten. Die Vokalvarianz geht teils auf die unterschiedliche ahd. und altsächs. Entwicklung von germ. ō zurück, teils auf regional eingetretene frühnhd. Senkung von aus mhd. uo und üe entstandenen Monophthongen vor Nasal. Hinzu kommt die Varianz von Namen mit und ohne Umlaut. Sie beruht im Hd. darauf, dass mhd. grüene zu den Ausnahmen in der normalerweise umlautenden Klasse der -ja/-jo-Adjektive zählt, die auch Doppelformen ohne Umlaut aufweisen (mhd. gruon). Die Hauptkarte gilt den vieldeutigen Simplizia Grün mit ihren Varianten. Die erste Nebenkarte greift das häufigste Kompositum mit Erstglied Grün- auf, den Herkunfts- und WohnstättenN Grünewald. Die zweite und dritte Nebenkarte gelten den mit -er und -ing(er) abgeleiteten FamN Grüner(t), bzw. Grüning, bei denen es sich überwiegend um Herkunfts- und WohnstättenN handelt. 2. Quantitative Datenbasis Abfrage: Gr(uu?e?|ü|oo?e?|ö)h?ne?n?s? ergibt 35 Types/8429 Tokens: Typ Grün 11 Types/4165 Tokens: Grü(h)n 3195+187, Grüne(n) 491+112, Grünes 96, Grue(h)n 51+7, Gr(ü/ue)nn 18+1, Gruene(n) 2+5. Typ Gruhn 6 Types/2061 Tokens: Gruhn(e) 1176+161, Grun(s) 387+6, Grune(n) 325+6. Typ Gröne 10 Types/1685 Tokens: Gröne(n) 1055+5, Groe(h)n 310+23, Gröhn(e) 126+2, Grön(n) 83+8, Groene(n) 53+20. Typ Grohn 8 Types/518 Tokens: Grohn(e) 152+37, Grone(n) 112+113, Gro(o)n 42+22, Gron(e)s 17+23. Nicht abgefragt wurden evtl. entrundete Varianten wie Grien wegen zahlreicher Konkurrenzen sowie Namen wie Green, weil es sich dabei meist um FremdN handelt. 3. Qualitative Datenbasis Es handelt sich zum einen um ÜberN bezogen auf die Farbe der Kleidung oder im übertragenen Sinn 'frisch, unreif' bezogen auf den Charakter oder das Alter. Mnd. grône kann auch 'begierig, lüstern' bedeuten. Möglich sind zum anderen auch HerkunftsN zu den häufigen SiedlungsN Grün (Bayern, Baden-Württemberg, Sachsen), Grüna (Brandenburg, Sachsen, Thüringen), Grüne (Westfalen), Grunau (Oberfranken, Sachsen, Sachsen-Anhalt), Grünau (Bayern, Sachsen,
282
Haupttonvokalismus, Monophthongvarianz o, u; ö, ü
Thüringen, Nordrhein-Westfalen, Mecklenburg-Vorpommern, Ostpreußen, Österreich) sowie Grone (bei Göttingen), Grohn (bei Bremen, bei Stade), Gronau (mehrfach in ganz Dtld.), Grön (Oberbayern), Gröna (Sachsen-Anhalt) oder Grohnde (Niedersachsen; s. 5.), ebenso WohnstättenN zu mhd. grüene, mnd. grône 'grünes Feld, grüner Wald, Rodung, Lichtung'. Außerdem kommen Patronyme zu RufN wie Gron[hari] in Frage. In allen Fällen liegt jedoch etymologisch germ. *grō-ni- zugrunde. Grünes kann auch Patronym aus dem RufN Quirinus sein. 4. Details und Ergänzungen zum Kartenbild Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-35, entspricht 0,022,93‰; Flächen pro zweistellige PLZ. Vorkommen pro zweistellige PLZ: Dokumentationstabelle. PLZ
ü
u
ö
‰ ges.
o
PLZ
ü
u
ö
‰ ges.
o
01
12
49
4
1
0,17
27
24
6
26
2
0,19
02
8
25
2
0
0,23
28
18
14
54
9
0,39
03
4
24
0
0
0,28
29
27
9
8
5
0,23
04
14
103
2
0
0,34
30
63
16
20
34
0,42
06
27
120
5
3
0,37
31
55
32
44
26
0,40
07
17
13
1
0
0,17
32
20
26
164
2
0,64
08
6
19
1
0
0,12
33
27
24
91
9
0,38
09
7
29
3
0
0,15
34
33
23
6
12
0,24
10
25
37
16
3
0,29
35
279
22
6
2
0,88
12
32
44
12
4
0,29
36
31
2
1
1
0,19
13
20
37
5
8
0,28
37
45
16
61
15
0,46
14
24
42
5
10
0,31
38
82
53
19
13
0,38
15
16
19
2
4
0,23
39
13
59
4
3
0,34
16
15
31
0
1
0,28
40
58
11
14
25
0,31
17
16
16
4
12
0,24
41
40
27
10
24
0,33
18
9
13
2
3
0,16
42
74
24
27
5
0,39
19
9
18
1
0
0,23
44
47
52
46
10
0,35
20
10
2
15
2
0,32
45
59
53
54
9
0,33
21
14
22
40
9
0,22
46
19
13
24
4
0,19
22
34
31
37
4
0,22
47
58
42
28
6
0,29
23
34
21
20
3
0,32
48
18
37
70
9
0,31
24
23
37
28
6
0,24
49
12
38
99
9
0,37
25
13
12
30
11
0,26
50
58
14
12
21
0,29
26
30
28
249
31
0,77
51
59
23
8
11
0,32
283
Tonvokal in Namen mit grün
PLZ
ü
u
ö
‰ ges.
o
PLZ
ü
u
ö
‰ ges.
o
52
66
15
7
30
0,37
77
20
7
5
0
0,19
53
88
13
20
17
0,32
78
16
7
5
0
0,11
54
239
1
1
0
1,33
79
37
26
6
0
0,19
55
61
15
6
0
0,28
80
27
12
3
2
0,17
56
81
12
0
22
0,37
81
26
10
4
2
0,15
57
43
6
3
2
0,23
82
22
8
6
2
0,14
58
49
46
16
3
0,31
83
17
13
8
1
0,15 0,05
59
86
25
70
1
0,44
84
5
6
0
0
60
43
14
9
5
0,37
85
30
7
2
1
0,11
61
54
8
6
2
0,42
86
57
8
0
0
0,17
63
128
36
4
1
0,38
87
14
1
2
1
0,11
64
67
18
2
4
0,33
88
31
6
5
2
0,16
65
87
19
8
2
0,31
89
20
14
1
3
0,15
66
263
37
2
0
0,61
90
25
9
14
0
0,17
67
126
27
11
3
0,46
91
37
15
16
1
0,18
68
40
9
13
3
0,30
92
6
3
3
4
0,10
69
55
2
2
0
0,32
93
8
5
1
1
0,09
70
50
11
0
2
0,23
94
12
1
0
0
0,05
71
86
13
5
0
0,30
95
7
2
2
0
0,06
72
33
14
10
6
0,18
96
14
15
0
4
0,16
73
46
11
2
1
0,17
97
84
10
12
2
0,29
74
99
8
2
1
0,31
98
6
12
0
0
0,17
75
19
6
1
0
0,16
99
31
36
4
0
0,24
76
52
16
3
2
0,19
Details: Die unapokopierten Types finden sich v.a. im nördl. Nordrhein-Westfalen, Südniedersachsen, im südl. Sachsen-Anhalt und nördl. Sachsen. Bei den genitivischen Types sind die Varianten mit schwachem Genitiv (Grünen u.a.) über ganz Dtld. verstreut, während sich die Varianten mit starkem Genitiv (Grünes u.a.) am Niederrhein und im Raum Trier konzentrieren. Hinsichtlich der Schreibung mit und ohne h sind bei den Typen Grü(h)n (nur 2 Types/194 Tokens mit h), Gru(h)n und Gro(h)n keine räumlichen Präferenzen ersichtlich. Aber bei Grö(h)n(e) finden sich die Varianten ohne h (7 Types/1534 Tokens) in Westfalen und Niedersachsen, die Varianten mit h (3 Types/151 Tokens) in SchleswigHolstein und Hamburg. Erste Nebenkarte (K. 126): Sie gilt dem häufigsten Kompositum Grünewald.
284
Haupttonvokalismus, Monophthongvarianz o, u; ö, ü
Die Abfrage Gr(uu?e?|ü|oo?e?|ö)h?ne?n?w(ae?|ä|e|o)h?l(dt?|th?)e?r?s? (≥ 10 Tokens) ergibt 30 Types/11401 Tokens: Typ Grünewald 11 Types/5462 Tokens: Grüne(n)wald 3072+224, Grünwald(t) 1912+74, Grün(e)wälder 13+59, Gruen(e)wald 18+21, Grünewal(d)t 15+20, Grünwoldt 34. Typ Grunwald 5 Types/4340 Tokens: Grun(e)wald 3016+1204, Grun(e)waldt 83+25, Gruhnwald 12. Typ Groenewold 6 Types/558 Tokens: Groenew(o/a)ld 269+96, Grönwold(t) 23+103, Grön(e)wald 38+29. Typ Gronwald 8 Types/1041 Tokens: Gron(en)wald 442+28, Gronew(o/a)ld 420+87, Grohnwald(t) 33+11, Gron(e)waldt 10+10. Typ Grünewald 5462 Typ Grunwald 4340 Typ Groenewold 558 Typ Gronwald 1041
Karte 126: Grünewald, Grunwald, Groenewold, Gronwald
Es handelt sich um HerkunftsN zu SiedlungsN wie Grunewald (Brandenburg, Schleswig-Holstein, Nordrhein-Westfalen, Schlesien), Grünewald(e) (Brandenburg, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt, Nordrhein-Westfalen, RheinlandPfalz), Grönwohld (mehrfach in Schleswig-Holstein), Gronwalde (Ostpreußen),
Tonvokal in Namen mit grün
285
Gronewald (Rheinland) oder um WohnstättenN, auch HäuserN (belegt z.B. in Bonn und Köln). In Einzelfällen sind auch Patronyme aus dem RufN Grimoald möglich. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-50, entspricht 0,033,49‰. Weitere Komposita: Neben Grünewald und Varianten gibt es noch folgende Komposita ≥ 100 Tokens mit Gr(ü/u/ö/o)(h)n- im Erstglied (Aufzählung in alphabetischer Reihenfolge): Typ Grün- 15 Types/4925 Tokens: Grünauer 200, -bauer 166, Grün(e)baum 140+166, Grünbeck 260, Grün(e)berg 1271+922, Grünberger 323, Grünefeld 213, Grünfelder 129, -hage(n) 126+439, -hei(d/t) 283+120, -thal 167. Typ Grun- 1 Type/503 Tokens: Grunenberg. Typ Groen- 1 Type/370 Tokens: Groeneveld. Typ Gron- 7 Types/1584 Tokens: Gronauer 109, -bach 219, Grone(n)berg 379+131, Gronemann 240, -me(i/y)er 249+257. Typ Grün- und Typ Grun- finden sich in ganz Dtld., Groeneveld ist konzentriert in Ostfriesland, Typ Gron- ist überall verstreut, aber mit Schwerpunkten in den Räumen Bielefeld und Schwäbisch-Hall (Gronbach). Komposita auf -gr(ü/u/ö/o)(h)n(e)(r)(s)(t) weisen alle weniger als 50 Tokens auf. Zweite Nebenkarte (K. 127): Bei den Varianten mit -er-Suffix handelt es sich überwiegend um Herkunftsund WohnstättenN zu den unter 3. genannten Toponymen. Dafür spricht auch ihre Lage innerhalb des Gebiets, in dem die Bildungsweise von Herkunfts- und WohnstättenN mit diesem Suffix herrscht, wie in KunZe 2004a, 86A abgebildet. Die Abfrage Gr(uu?e?|ü|oo?e?|ö)h?ner(dt?|th?)?s? ergibt 20 Types/9637 Tokens: Typ Grüner 5 Types/3456 Tokens: Grüner(s) 2517+1, Grünert 904, Gruener(t) 28+6. Typ Gruner 4 Types/4508 Tokens: Gruner(t) 2270+2158, Gruhner(t) 32+48. Typ Gröner 6 Types/919 Tokens: Gröner(t) 723+139, Groener(t) 38+12, Gröhner(s) 6+1. Typ Grohnert 5 Types/754 Tokens: Grohnert(h) 280+2, Groner(t) 216+245, Grohner 11. Als Konkurrenzen möglich sind zum einen stark flektierte ÜberN zum Adjektiv grün und ÜberN zu frühnhd. gronen 'murren, brummen' oder mhd. gruonen
286
Haupttonvokalismus, Monophthongvarianz o, u; ö, ü
'grünen, vorwärts kommen', zum anderen Patronyme aus Gronhari oder bei den Varianten ohne Umlaut auch zu Hieronymus. Bei den Varianten auf -ert dürfte es sich zumeist um sekundären -t-Antritt an die Endung -er handeln. Denkbar wären auch WohnstättenN zu grün + mhd. hart 'Wald, Weide'. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,023,33‰. Typ Grüner 3456 Typ Gruner 4508 Typ Gröner 919 Typ Grohnert 754
Karte 127: Grüner, Gruner, Gröner, Grohnert
Die größten roten Kreise betreffen PLZ 891 Raum Blaubeuren mit 0,70‰/28 Tokens für Typ Gröner und 1,45‰/58 Tokens für Typ Grohnert, PLZ 733 Raum Geislingen an der Steige mit 1,38‰/30 Tokens für Typ Gröner und 0,28‰/6 Tokens für Typ Grohnert und PLZ 895 Raum Heidenheim an der Brenz mit 1,26‰/72 Tokens für Typ Gröner und 0,07‰/4 Tokens für Typ Grohnert. Dritte Nebenkarte (K. 128): Im Unterschied zu den vorangehenden Karten erweist sich die Verbreitung der Vokalvarianz bei den Namen auf -ing(er) als wesentlich verstreuter. Es handelt
Tonvokal in Namen mit grün
287
sich bei -inger ausschließlich und bei -ing hauptsächlich um Herkunfts- und WohnstättenN zu den zahlreichen entsprechenden Toponymen. Im Norden ist auch ÜberN zu mnd. grôninc, gröninc 'Grünschnabel' möglich. Das Suffix -ig(er) wird als Variante von -ing(er) mit einbezogen. Die Abfrage Gr(uu?e?|ü|oo?e?|ö)h?nn?in?(g|c?k)(er)?s? (≥ 10 Tokens) ergibt 16 Types/3526 Tokens: Typ Grüning 4 Types/1780 Tokens: Grüning(er) 953+430, Gruening 11, Grünig 386. Typ Gruninger 3 Types/127 Tokens: Gruninger 79, Gruni(g/ck) 26+22. Typ Gröning 8 Types/1571 Tokens: Gr(ö/oe)ning 968+109, Grö(h)ninger 305+11, Grönni(n)ger 77+25, Grönig(er) 62+14. Typ Groninger 1 Type/48 Tokens: Groninger 48. Nicht abgefragt wurde entrundetes Gri(e)n(n)ing(er) (5 Types/88 Tokens; v.a. Süddtld. mit Nest im Raum Passau). Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-50, entspricht 0,011,51‰. Typ Grüning 1780 Typ Gruninger 127 Typ Gröning 1571 Typ Groninger 48
Karte 128: Grüning, Gruninger, Gröning, Groninger
288
Haupttonvokalismus, Monophthongvarianz o, u; ö, ü
Die Varianten auf -inger finden sich v.a. in Baden-Württemberg und am Untermain, diejenigen auf -ing im restl. Mittel- und in Norddtld. 5. Historische Sondierung Hauptkarte und Nebenkarten. Niederdt.: (von) Grone 1383-1595; Gronewald 1316; Gronere 1361; de Groningen 1301, Grönyngh 1365, Grönynk 1399, Gronynk 1432 Ba 1972, 203. Lübeck: groningen bis Mitte 14. Jh. r e 44. Altes Ld.: Gronewold 1397; van Gronyng 1535 Bo 1927, 99. Zeven: Gruners 1542 Bo 1937, 59. Barth: Gronynk 1416-89, grønynk 1421, grønyng 1422, gronyng(e) (Vater) = gronynk (Sohn) 1432, groninghesche (fem.) 1436, grøningh 1439, groninch 1461, gronink 1464, grnin(gh/k) 1469 mü 106, 126, 157, 167, 175, 218. Greifsw.: Grone 1389; Gronewald 1316, Grenewolde 1353; Grnynk 1399 nü 68, 104. Pommern: Grönynk 1399 Ba 1982, 41. Riga: Grone 1330-38; Gronewolt, -welt, Grunewolt 1385-1514; Gronink, Groning(en), Grnic 1315-1443 fey 119, 206. Coesfeld: van Gronynghen 1489, Groninges 1560 K e 228, 268. Neuss: von der Gronen 1533; Groenwalt 1533 m e II 68. Hattingen: Grone 1392, Groyne 1420, Groenen 1549 Je 85. Ostfalen: (de) Grone 1263-1451, Grne 1327, dy Gronynne 1387, van Grone 1413 = van Gronde 1429 = van Grnde 1435 (s. 3.), Grune 1431, Gron 1478, Grün 1576 = Grüne 1578, Gronen, von Grone 1585, Grünen 1682, Grohnen 1705; Gronewalt 1302, 1513, Grnewolt 1348 = Gronewold 1357, Gronewoldes 1358, 1363, Gronewold 1368, Gronewolt 1401, van Grnewalde 1405, Grunewalt 1431, Gronewaldt 1498, Grünewaldt 1658 = Grönewalds (Gen.) 1674, Gruenewaldts (Gen.) 1679; Grner 1390, Groner 1390 = Gronere 1396, Groner 1450/51, Gruners 1512, 1689, Grunert 1729, 1817, Gronert 1761; de Groninge 1252, Grunigis 1266, 1325, de Groninghe 1296, Gruning 1322-1632, Groning 1348, Grnigus 1349/58, Gronynge 1378, Gruninges 1408, Grunig 1441= Grning 1451/52, Gronig 1498, Gröniger 1564 Zo I 619-621, 629f. Braunschw.: (van) Grne 1327, 1367, Grone 1365, 1393, Ghrne 1378, Grone 1399, Grone 1401 scha 100f. Bonn: groynwalt nach 1463 BI 202. Heisterbach: Gronart 1358 es 78. Wetzlar: de Gruningen 1263 h eG 58. Gießen: von Gruningen 1470, Gruniger = Grüningen 1594 le 84. Arnsb.: Grone, Cronen 1528, Grun 1596; Grunewalt 1360, Grvnewalt 1371 mul 63, 112. Hüttenb. Ld.: Grün 1842; Gröninger 1727 Wo 34f. Friedberg: Grune 1361; von Grunyngen 1216-1410 a r 92, 117. Homb.: Grün 1639-1805, Grons 1807; Grünewald 1800-70; Grünert 1692, Grüner 1702, (G/C)runer 17071877; Grüninger 1687, Gronig 1739, Gröninger 1772 se 69-71. Kaisersl.: Grun 1709 = Grün 1721; Grünwaldt 1611 Br 309, 396. Darmst.: Grünwalt 1584 h ah 26. Jena: Grünewald 1406-1566, Grnewald 1406, Grunewalt 1519-26, Grnewaldin (fem.) 1533-52, Grunewaldin (fem.) 1540, Grunewalden (fem.) 1559-66; Grüner 1509-72, Gruener 1509-22, Gruner 1509-1615, Grner 1509-1613, Grunner, Grener 1540-72, Grünerinn (fem.) 1554-60, Gronerus 1588; Gruning 1392-1495, Grunyng 1392-1406, dy Gryningin 1395, Grynyng 1415, Grünig 1481-1604, Grunig 1481-95, Grünigk, Gronig 1481-1604, Grüningk 1585-1604 a p 98f. Vogtld.: de Grune 1298; Grunwaldt 1506, Gruenebalt = Grunenwaltt 1529, Grunebalt 1531; Grner(yn) 1388, 1467, Gruner 1404-1579; Gruniger 1532 h e 1992, 93. Südwestsachsen: Grunewalt 1430; Gruner 1385-1443, Grüner 1463, 1479, Gruner 1496 = Gruhner 1498 h e 2007, 91f. Altenb. Ld.: de Gruna 1331, Gruhna 1552, Grun = Grunner 1576; Grünwald 1597, Grünewalt 1599; Gruner 1373-1533, Grüner 1454, 1457, Grunerin (fem.)
Tonvokal in Namen mit grün
289
1531; de Gruninge 1288 Grü 126f. Leipzig: Grunewaldt 1477, Grunewalt 1481-99, Grunewald 1492 so 51. Grimma: Gruhne 1531, Grune 1588, 1589; Gruner 1545, Gruhner 16. Jh.; Gruning 1609 na 163. Oschatz: Grone 1501 ne 1970, 40; Gruen 1546, Grune 1551; Grunwalt 1507/08, Grünewalt 1551; Gruner 1505/06 ne 1981, 61f. Liegnitz: Grunewald 1380; Gruner 1421, 1456 Ba 1975, 48f. Breslau: grune 1389, 1397; (von) Grunyngen, Grunynger 13./14. Jh. r eI 76, 135. Schlesien: (von) Grune 1547, 1598; Grunewalt 1322, Grunewald 1491; Gruner 1421, 1456 Ba 1953, 85. Maulbronn: Gröni[n]g[er] 1583, Gröning[er] 1583, Gröninger 1597-1608, Grönning[er] 1603, Groninger 1608 hu 676. Esslingen: gruner von münchen um 1460, grüner 1460, grener 1493; (de/von) Gruningen 1247, 1371, von (G/g) rieningen 1289, 1451, von gruningen 1429 = von groningen 1438 Be 194f. Lahr: Gruner 1356 pa 12. Freib. i.Br.: Gron, Grún, Gryn 1382, Grún, Grün 1408, Grin (Grün) 1477; der von Grúningen 1318, Grüninger = Grieninger = Grüning 1452 dZ 32, 58, 65, 125. Oberrhein: de Grna 1289; de Grningen 12./13. Jh., de Grningen 13. Jh., Grüninger 13.-16. Jh., von Gruningen 1291, Grüninger = de Grüningen um 1500 soc 256, 316, 355, 617, 673, 691. Baar: Grünwald 1381, Grienewald 1636; Grüninger 1306, 1347; Grieninger = Grüninger ab 16. Jh. nI 29. Ravensb.: de Grueningen 1365 sa 47. Zürich: de Greningen 1248 Bau 217; Gröner 1825-92 scho 74. Liechtenstein: Grienenwalder 1732 str III 303. Freib. i.Ü.: Grün 1450, 1469, Grn 1511; Grnenwalt 1415, 1445, Grnwalt 1418, 1445; Grnigen 1392, Grüninger 1511 st 116f., 160. Zug: Grninger 1425-29 = der [z] Grnningen 1450- Ende 15. Jh. = Grnigenn 1522 fä 158. Graubünden: Grun 1495 (zu Grand 'groß'); Grunwald 1400, Gruenenwalder 1732, Grünewaldin (fem.) 1746; Grüninger 1416, 1771 huB 564, 579, 787. Ansbach: Groen 1494; Gruoner 1388-1467 schä 104f. Nürnb.: Grün 1370-1402; Grunwalt 1388, Grünwald 1449-75 sche 142. Sudetenld.: Grün 1360, 1363, Grun 1399, Grvn 1401, Gruen 1414; Grunwalt 1353, Gruenwalt 1363, Grünwald 1395, Grvenewalt 1408, Grune(n)walt 1419; Grüner 1390-1403, Gruner 1408 sch 1957, 119f.; Gruene 1468, Grun 1477, Grün 1498, Grin 1535-96; Grunwalt 1490, Grünwald 1553; Grunner 1429, 1532, Grünerin 1429, Gruner 1525, 1560, Gryner 1550, Grihener 1555, Grunerin 1560 sch 1973, 116f. München: Grüninn 1399; (von) Grünwald 1371, 1378 eI 375. Tirol: de Gerune 1270, Gerúne 1288; Geruner 1400 fI 307. Salzb.: Gruenwald 1420, 1498, Grienwald 1464, Gruenbald 1496, Greinwaldt 1612, Grienwaldt 1618 ZI 1986, 104. Waldviertel: Gruen 1457, Grun 1457, 1499; Gruenwald 1416-99 po 76f. Weinviertel: Grün 1832 er II 444.
6. Hinweise Brechenmacher 1957-63 I, 596: "Die seit 1336 zweigende Reutlinger Sippe heißt urspr. Gruoner, seit 1552 auch Groner, später Grüner." Laut BerGer /etter 1961, 195 ist Markgröningen bei Ludwigsburg 1148 als Gruningen und 1139 als Groningen belegt, Obergröningen westl. Stuttgart heißt 1284 Gruningen. Zu -wald/-wold in Grünewald u.ä. s. K. 32 . Zu u/o für mhd. uo, mnd. ô vor Nasal s. K. 141-144, K. 254-256 und K. 348. Zu u/o vor Nasal in spätmittelalterlichen Schreibsprachen im Nd. s. asna, K. 7 (kund(ig)). K. dräGer
290
Haupttonvokalismus, Monophthongvarianz u, ü
Typ Brückner 8935 Typ Bruckner 4212
Karte 129: Brückner, Bruckner
Tonvokal in Namen mit Brücke, Mücke
291
8 Monophthongvarianz u, ü 8.1 Tonvokal in Namen mit Brücke, Mücke 1. Fragestellung Untersucht wird die Varianz des Stammvokals u/ü bei den häufigen Berufs-, Herkunfts- und WohnstättenN aus mhd. brucke, brücke, brügge, mnd. brugge 'Brücke'. Die Varianz beruht darauf, dass das auf germ. *brugj(n) zurückgehende Wort in nd. und md. Dialekten Umlaut erfuhr, in obd. nicht (obd. Umlauthinderung insbes. vor ck, gg; anders bei der dritten Nebenkarte, s. dort). Die Hauptkarte betrifft die Simplizia auf -er, die erste Nebenkarte gilt den Komposita mit einschlägigem Endglied auf -er (Typ -brücker, -brügger, -brucker, -brugger), die zweite Nebenkarte den Komposita ohne -er mit der Schreibung gg (Typ Brügg-, -brügge, Brugg-, -brugg), die dritte Nebenkarte den Komposita ohne -er mit dem Endglied -brück/-bruck. Die vierte Nebenkarte zieht zum Vergleich ÜberN zu germ. *mugjn- 'Mücke' hinzu. Über die lautlichen Differenzen hinaus treten auf den Karten die Verbreitungsräume der betreffenden Herkunfts-, Wohnstätten- und ÜberN insgesamt zutage. 2. Quantitative Datenbasis Abfrage: (P|B)r(ü|ue?)(ck|kk|gg)h?e?(n|l)?er(s|t)? (≥ 10 Tokens) ergibt 19 Types/13147 Tokens: Typ Brückner 10 Types/8935 Tokens: Br(ü/ue)ckner 7828+46, Brü(ck/gg)er 499+326, Brü(gg/ck)ert 102+30, Brückler 41, Prückner 22, Brüggener 21, Brückers 20. Typ Bruckner 9 Types/4212 Tokens: Bruck(n)er 1087+1092, Brugger 1588, Bruckert 234, Prucker 85, Prugger 50, Bruggner 34, Pruckner 31, Bruckler 11. 3. Qualitative Datenbasis Bei den kartierten Namen sind Wohnstätten- ('Brückenanwohner'), Herkunfts(z.B. 'aus Brügge', 'aus Bruck') oder BerufsN ('Brückenbauer, Pflasterer; Brückenaufseher, -zolleinnehmer') nicht zu trennen. Bei Bruckert ist neben sekundärem -t-Antritt an Brucker auch ein Patronym aus Burkhard möglich. 4. Details und Ergänzungen zum Kartenbild Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,02-4,53‰; Flächen pro zweistellige PLZ, Anzeigeschwelle 0,43‰. Vorkommen pro zweistellige PLZ: Dokumentationstabelle.
292
Haupttonvokalismus, Monophthongvarianz u, ü
PLZ
ü
‰ ges.
u
PLZ
ü
u
‰ ges.
PLZ
ü
u
‰ ges.
01
333
9
0,87
35
72
28
0,28
69
38
81
0,66
02
137
1
0,93
36
45
10
0,28
70
46
69
0,42
03
30
2
0,32
37
87
10
0,32
71
80
140
0,64
04
206
14
0,61
38
115
20
0,32
72
56
93
0,40
06
247
18
0,63
39
99
10
0,46
73
61
180
0,67
07
174
2
0,90
40
100
18
0,34
74
63
97
0,45
08
341
13
1,76
41
61
6
0,21
75
30
38
0,41
09
278
5
1,10
42
118
17
0,41
76
74
102
0,45
10
116
24
0,50
44
80
18
0,22
77
17
129
0,86
12
113
18
0,42
45
150
21
0,31
78
48
211
0,96
13
73
7
0,33
46
126
3
0,41
79
44
323
1,02
14
92
13
0,39
47
162
9
0,38
80
68
68
0,52
15
65
2
0,38
48
119
3
0,28
81
53
70
0,44
16
48
9
0,33
49
57
11
0,16
82
76
83
0,57
17
64
4
0,35
50
90
18
0,30
83
51
93
0,56
18
46
4
0,29
51
113
15
0,41
84
34
66
0,48
19
44
2
0,38
52
49
13
0,19
85
84
86
0,48
20
13
3
0,18
53
89
28
0,26
86
76
200
0,71
21
77
15
0,24
54
21
21
0,24
87
50
141
1,06
22
99
22
0,26
55
65
36
0,36
88
41
371
1,42
23
50
1
0,21
56
63
12
0,24
89
31
154
0,73
24
93
7
0,26
57
39
13
0,23
90
118
74
0,67
25
56
8
0,25
58
74
12
0,23
91
160
58
0,60
26
64
15
0,18
59
100
4
0,25
92
22
132
0,91
27
48
7
0,17
60
35
18
0,27
93
29
37
0,34
28
59
17
0,31
61
48
28
0,46
94
50
68
0,52
29
48
11
0,29
63
361
31
0,89
95
59
69
0,65
30
104
15
0,37
64
85
13
0,36
96
341
11
1,71
31
108
6
0,30
65
87
33
0,32
97
253
30
0,73
32
47
4
0,15
66
135
41
0,35
98
212
4
2,02
33
55
2
0,15
67
59
56
0,31
99
228
8
0,82
34
45
11
0,19
68
23
51
0,36
Details: Die wichtigsten Untertypen der kartierten Namen verteilen sich im Einzelnen wie folgt: Von den Namen auf -ner ist Brückner in Ostmitteldtld. mit deutlichen Schwerpunkten in Thüringen und Sachsen konzentriert, während Bruckner mit Nestern im Oberpfälzer Wald sowie verstreut im mittleren und südl. Bayern, in Württemberg und im Rhein-Main-Gebiet anzutreffen ist. Brücker ist vorwie-
Tonvokal in Namen mit Brücke, Mücke
293
gend am Mittel- und Niederrhein sowie mit Nestern im Westen von Hessen konzentriert, Brucker in Baden-Württemberg. Brügger ist am Niederrhein und in Westfalen vertreten, Brugger im Süden von Baden-Württemberg und im südwestl. Bayern. Simplizia ohne -er: Brück 3156 begegnet in Mittelhessen, im westl. RheinlandPfalz und im Saarland, Brücke 68 in Ostfalen und in Sachsen-Anhalt, genitivisches Brücken 208 am Mittel- und Niederrhein. Umlautloses Bruck(e) 466+70 findet sich hauptsächlich am Niederrhein und gehört hier zu nd. brk 'Sumpf' (s. dritte Nebenkarte), sodann in der Lausitz, wo es von sorb. bruk 'Käfer' stammt (Namen mit gg s. zweite Nebenkarte). Als Diminutiva begegnen mit ≥ 50 Tokens Brückel 335 in Mittelhessen und Brückl 461 in Ostbayern. Erste Nebenkarte (K. 130): Sie gilt den Komposita mit dem betreffenden Endglied auf -er, durchweg Herkunfts- und WohnstättenN. Typ -brücker 384 Typ -brügger 527 Typ -brucker 195 Typ -brugger 207
Karte 130: -brücker, -brügger, -brucker, -brugger
294
Haupttonvokalismus, Monophthongvarianz u, ü
Die Abfrage . *(b|p)r(ü|ue?)(ck|gg)e?l?n?ers? (≥ 10 Tokens) ergibt 32 Types/1313 Tokens: Typ -brücker 9 Types/384 Tokens: Steinbrück(n)er 93+83, Aschen- 60, Iß- 58, Haar- 32, Binnen- 19, Ho- 12, Breidenbrücker 10, Eisenbrückner 17. Typ -brügger 11 Types/527 Tokens: Linnen- 150, Erd- 101, Kisten- 50, Stock47, Ibrügger 35, Stein- 31, Hor- 26, Dell- 24, Her- 24, Roden- 22, Holtbrügger 17. Typ -brucker 10 Types/195 Tokens: Mo(o)s- 17+24, Moß- 17, Grabrucker 48, Steinbruck(n)er 14+13, Spann- 20, Har- 13, Spon- 12, Dietrichsbruckner 17. Typ -brugger 207: Moos- 174, Moßbrugger 33. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-40, entspricht 0,011,33‰. Verteilung der Namen ≥ 50 Tokens: Aschenbrücker im Raum Fulda, Ißbrücker zwischen Bad Hersfeld und Bad Salzungen, Steinbrücker im Großraum Jena, Steinbrückner verstreut südl. einer Linie Stuttgart - Chemnitz, Erdbrügger im Bereich Bielefeld - Herford, Kistenbrügger im Großraum Hamburg, Linnenbrügger im Bereich Bielefeld, Moosbrugger in Oberschwaben und im Allgäu. Zweite Nebenkarte (K. 131): Bei den auf der Haupt- und der ersten Nebenkarte erfassten FamN mit Endung -er erscheinen die Varianten mit gg, sofern sie keinen Umlaut haben (Brugger), im äußersten Süden, sofern sie Umlaut haben (Brügger) aber weit davon entfernt im Nordwesten. Die folgende Karte gilt den übrigen FamN mit gg. Es handelt sich i.d.R. um Wohnstätten- und HerkunftsN. Die Abfrage .*(B|P|b|p)r(ü|ue?)gg.* (≥ 10 Tokens) ergibt insgesamt 107 Types/12400 Tokens, wovon die folgenden kartiert werden: Typ Brügg- 82 Types/9376 Tokens: Brügg(e)mann 288+5139, Brügge(n) 490+630, Brüggemeier 212, Dellbrügge 169, Fuhlbrügge 114 sowie 75 weitere Types ≤ 100 Tokens. Typ Brugg- 6 Types/169 Tokens: Vorbrugg 81, Pruggmayer 22, Bruggesser 20, Bruggaier 19, Verbruggen 17, Bruggemann 10. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 4-38, entspricht 0,02-3,41‰. Die kartierten Namen füllen eine Lücke im Nordwesten der Hauptkarte und weisen aufgrund dieser Lage insgesamt nur zu ca. 1,8% Varianten mit u auf. Von diesen sind Bruggemann, Pruggmayer und Bruggaier verstreut, Verbruggen findet sich in Köln, Bruggesser in Oberschwaben und Vorbrugg in Bayern. Zu Schreibvarianten von Brüggemann s. KonsonantIsmus (Brück-/Brügg-).
Tonvokal in Namen mit Brücke, Mücke
295
Typ Brügg- 9376 Typ Brugg- 169
Karte 131: Brügg-, Brugg-
Dritte Nebenkarte (K. 132): Sie fasst sämtliche Komposita auf -br(ü/u)ck (≥ 10 Tokens) zusammen (FamN auf -br(ü/u)cke(n) gibt es nicht ≥ 10 Tokens). Es handelt sich durchweg um Herkunfts- und WohnstättenN. Die Abfrage .*br(ü|ue?)ck (≥ 10 Tokens) ergibt 60 Types/2774 Tokens: Typ -brück 29 Types/1721 Tokens: Stein- 760, Hell- 143, Ettel- 79, Herren- 79, Weiden- 71, Ol- 63, Löwenbrück 59 sowie 22 weitere Types ≤ 50 und ≥ 10 Tokens. Typ -bruck 31 Types/1053 Tokens: Uhlen- 96, Monten- 71, Diepen- 59, Möllen56, Fahnen- 53, Illbruck 53 sowie 25 weitere Types ≤ 50 und ≥ 10 Tokens. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,010,80‰. Das Bild weicht im Fall der v.a. am Niederrhein im Raum Wesel konzentrierten -bruck-Namen hinsichtlich des Stammvokals völlig vom Bild der anderen Karten ab. Das spricht dafür, diese Namen als teilverhochdeutschte Varianten von nd. -brock 'Sumpf' aufzufassen (-brock zu -bruck statt zu -bruch "verhochdeutscht"),
296
Haupttonvokalismus, Monophthongvarianz u, ü
s. Wohnstättennamen. Die Karte weist somit (jedenfalls bezügl. der nd. Fälle) keine Vokalvarianz für Brücke, sondern zwei verschieden motivierte Herkunftsund WohnstättenN sowie ein markantes Teilverhochdeutschungsgebiet aus. Typ -brück 1721 Typ -bruck 1053
Karte 132: -brück, -bruck
Vierte Nebenkarte (K. 133): Lautlich vergleichbar sind ÜberN aus mhd. mücke, mnd. mugge 'Mücke, Fliege', für unruhige oder kleine, lästige Menschen. Die Abfrage M(ü|ue?)(ck|kk|gg)h?e? (≥ 10 Tokens) ergibt 7 Types/5586 Tokens: Typ Mücke 2550: M(ü/ue)cke 2518+32. Typ Mück 1263: M(ü/ue)ck 1236+27. Typ Mügge 599: Mügge. Typ Muck 1174: Muck(e) 818+356. Konkurrenzen bestehen mit HerkunftsN zum SiedlungsN Mücka bei Liegnitz, mit Patronymen zum RufN Muoto mit -k-Suffix oder slaw. Micka (Michael) oder Nepomuk, mit ÜberN zu wend. muka 'Mehl', obd. mugge 'Frosch' oder frühnhd. mucken 'murren'.
Tonvokal in Namen mit Brücke, Mücke
297
Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 4-38, enspricht 0,011,35‰. Die höchsten Konzentrationen des Typs Mücke finden sich in PLZ 169 Pritzwalk (0,73‰), in PLZ 392 Zerbst (0,68‰), in PLZ 076 Stadtroda (0,68‰), des Typs Mück in PLZ 735 Schwäbisch Gmünd (0,65‰), in PLZ 867 Nördlingen (0,53‰), in PLZ 612 Bad Nauheim (0,51‰), des Typs Mügge in PLZ 374 Herzberg/Harz (1,04‰), in PLZ 330 Paderborn (0,67‰), des Typs Muck in PLZ 086 Oelsnitz (1,35‰), in PLZ 971 Ochsenfurt (0,52‰). Muck ist im gesamten obd. und md. Raum verbreitet, während Mucke seinen Schwerpunkt im Ostmd. hat. Typ Mücke 2550 Typ Mück 1263 Typ Mügge 599 Typ Muck 1174
Karte 133: Mücke, Mück, Mügge, Muck
5. Historische Sondierung Haupt- und erste bis dritte Nebenkarte; Komposita sind nicht vollständig erfasst. Niederdt.: brüggentreder 1268-1318, brüggemekere 1292, Stenbrucker um 1300, Brüggeman 1304, de Brügge 1306, brüggenmaker 1325, Brügheman um 1325 Ba 1972, 107. Probstei: Brukman 1411-30, Brokmann 1440-1870, Brucman 1440, Brockman 1508-1860, Bruggeman 1580-1610 (nach We alle zu mnd. brk 'Sumpf') We 256. Lübeck: brucgenmakere 1325,
298
Haupttonvokalismus, Monophthongvarianz u, ü
bruge, brugge 1328, brucele 1338, brugheman 14. Jh. r e 43f., 90. Altes Ld.: Brüggmann 1338, Brugemann, Bruggmann 1460, Brügmans 1752, Brüggemann 1821, 1864, Bo 1927, 58, 100, 279. Zeven: Bruggemann 1542, 1581 Bo 1937, 38. Harb.: Brüggeman 1540, Brügman, Brügeman 1644, Brügger 1717 r I 160, 162. Lüne: Brüggemann 1683-1797 Bo 1935, 35f., 75. Boizenb.: by der Brucghe 1371, Brugheman, Bruggeman 1423-1612, Bruggemann 1538-1606, Brugman 1569-1614, Bruggemans 1601 fe 68, 78, 149. Barth: Bruggeman 1418, bruggheman 1425, Brugghe 1429 mü 97. Greifswald: Bruggeman 1301, de Brughen 1375 (laut nü zum SiedlungsN Bruegge bei Kiel) nü 47, 49, 109. Pommern: Steynbrügger 1352, brügge (Dat.) 1374, brüggen (Dat.) 1399, Brückner o.J. Ba 1982, 27, 85. Riga: Brüggen (Dat.) ca. 1360-83, Brugge(n), Brcge, Bruche 1368-1433, Bruggemaker 1376-78, Brugger 1377-1415, Steenbrugger 1398, Stratenbrugger 1426-68, Bruggetappe 1479 (laut fey 'der Bier auf der Straße (brugge = Straßenpflaster) zapft') fey 135, 181, 183, 251. Coesfeld: Brüggeman 1368, thor Bruggen 1369, Bruggheman 1384, Bruggynck 1410, Bruggenbrocks 1561, tenn Bruggenbroke 1599 K e 312, 347, 351, 361, 382. Gladbach: ter Bruggen 1397 tr 96. Hattingen: Brugenoie 1307, Brucgenoye 1388/89, van den Brueken 1391, Bruggeney um 1412, 1716, Brugeman 1434, 1726, vur der Bruggen 1437, Bruggenoyge 1469, vann der Bruggenn 1529, Bruggeman 1589/90, Bruggestrate 1609, Brügene, Brugenej 1714, Bruggenei 1726, Brüggenei 1735, Brüggehoff 1765, 1769 Je 191f. Ostfalen: de Bruchken 1246 = de Bruckem 1257 (zum SiedlungsN Brüggen bei Alfeld an der Leine), Brugman 1277/84, Bruckeman 1297, Brugeman 1311 = Brucgeman 1312, up der bruge 1349, von der bruggen 1368/81, by der brucghe 1371 = by der brgghen 1392, Bruggheman 1379, up der brucken 1380, Brucgman 1399 = Brugheman 1400, van Bruggen 1402, vor der Bruggen 1403, Vorderbrugge 1438, Bruggeman 1450/51, Brüggeman 1457, 1690, twisschen den brugghen 1510, Bruggem 1524, Brüggener 1580, Brückner 1633, Brugkmans = Brügkmans 1639, zur Brücke 1689, Brückner = Brüggeman 1690, Bruck 1781 Zo I 311-313. Braunschweig: Bruggheman 1351, Haghenbrugke 1354, Haghenbrughe 1383, an Brugem (sic!) 1401 scha 53, 105. Bonn: bruck 1393, 1460, op der bruggen nach 1450 BI 193. Heisterbach: de Brucke 1332, van den Brücken 1421 es 117. Limburg: an/auf der Brücke 1309-1436, bei/über der Brcke 1334, 1427, Brckeman nach 1355 schö 19f. Wetzlar: uf der Bruckin 1340 h eG 15. Arnsburg: Bruckeman 1366, Brugman 1379-97 mul 172, 310. Hüttenb. Ld.: Brickel 1470-1568, Brück 1494-1898, Brucken 1509, Brückel 1599-1847, Brückeller 1640 Wo 16. Homburg: Brückmann 1694-1880, Bruckmann 1696, Brück 1729-81, Brückel 1759-1883, van der Bruck 1797 se 25. Kaisersl.: Brukner 1794 Br 206. Darmst.: Brickener 1569 h ah 27. Mühlhs.: Bruckiner 1376 Gr I 30f. Jena: Brgkemeisteryn (fem.) 1406, Bruckener 1432-46, Brgneryn (fem.), Brückner 1519-94, Brück 1528-82 a p 33f. Vogtland: Prücker = Brucker 1405, Brügkner 1506, Brügkel 1508, Brückner um 1800, Pruckner, Brugknerin (fem.) o.J. h e 1992, 62. Südwestsachsen: Bruckener 1377, Brückenern (sic!) 1396 vermutl. = Bruckener 1397, Pruckir 1430, Brückener 1479 vermutl. = Bruckner 1479 h e 2007, 44. Altenb. Ld.: Brückner 1482, Pruckner 1511, Pricker 1532, Brugker 1559 Grü 230f. Grimma: Brückner 1617-23 na 155. Oschatz: Brugkenehr 1551, Brucke 1568 ne 1970, 23f.; Brueckman 1485, Bruckener 1556/57, Brückener 1569, Bryckschlegel 1577/78, Brückman, Bruckman, Bruckemann o.J. ne 1981, 31. Liegnitz: Bröckener 1380, Brückener = Brücken 1527 Ba 1975, 21f. Breslau: Brwckener, Langebrucke 13./14. Jh. r eI 82, 101. Schlesien: Brockener 1380, 1389, Brückener 1412/13, Bruckener 1527 Ba 1953, 103. Esslingen: Bruggenslegel 1265 = brugslegl 1265 = Brugkenslegel 1294, bruckener 1270, bruggener 1293, an der brücke 1322, uf der brugge 1340, bruggenslegel 1363, vff der bruggen 1366, brvgner 1372, brggeners (Gen.) 1377,
Tonvokal in Namen mit Brücke, Mücke
299
brügenslegel 1386, Brugg 1404, brugger um 1462 Be 149. Freib. i. Br.: Brucker, Brugger 1319, uff der Bruck, Brugken, Pruck 1458, Brugkenholtzer 15. Jh. dZ 84. Oberrhein: von Brugge 12./13. Jh., in Ponte 1265 = Vorbruche 1254, de Bruggem 1270, an der Brucke 1270 = an der Brugge 1295, ann der Bruck 1271, de Brucke 1281, Brugger 1282- ca. 1300, an der Brugge 1287-95, ze Brucge = ze Brücge 1293, zer Brucken 1300 soc 313, 372f. Baar: Brugger ab 1367, Brucker = Brugger ab 15. Jh. nI 27. Ravensb.: Bruiggler 1405/06 sa 83. Zürich: de Brugge ca. 1250 Bau 212. Liechtenstein: Brugger 1492, 1665, Bruggerin (fem.) 1699, Brggerin 1787 str III 117. Freib. i.Ü.: Brgler, Brglers (Gen.) 1420, Brugler, Brugkler 1436, Brugkman 1445, Brugker 1445, 1510, Bruggman 1448, Brugg, Bruggers 1476, von der Bruck 1510, uf der Brugk 1515, Brugkener 1579, Brigger, Bricker 1611, Briger 1611, 1677, Brüger 1677 st 107. Zug: Brüggler, Brugger, Bruggbach ab 1401 fä 99f. Graubünden: Brugger 1375-1882, Stainbrugg ca. 1400, gehört den Bruckeren zuo 1434, Prüggerss (Gen.) 1439, Brûker 1447, Brügker 1503, Brügger, Brücker, Brukger 1508, Brügger 1513-1659, Brûggers (Gen.) 1515, von der Bruck 1576, Brügen 1594, Bruger 1599, Prugger 1640, Brückher 1654, Brücker 1659, 1682, Bricker 1663, Bruxger 1672, Brügerss (Gen.) ca. 1680, Brüker 1699, Bruggerin (fem.) 1751, Prüker 1753, Brügger 1758, Brucker 1827, Brüggenthaler 1894 huB 488f., 523, 542f. Ansbach: Brukenslegel 1361-64, Bruckenmülner 1388-1467, Pruckenmüller 1477/78 schä 55. Nürnb.: Brucker 1302-15, de Prugge 1330, Prugker 1350, Bruck o.J. sche 76. Sudetenland: Prukler 1365, Brukl 1366, Pruckner 1369, Pruker 1372, Prukmeister 1380, Brugner 1391, Pruk 1394, Prvcker 1397, Prukkner, Prukslegel 1414, Prückler 1418 sch 1957, 69; Pruck 1395, Brukner 1430, Brokner 1437, Bruckner 1439, Pruckmeister 1467, Prucker 1477-93, Brück 1515, Bruckbauer 1525, Brökel 1541, Bruckhmüller 1542, Bryknar 1545 sch 1973, 66. München: Pruckmaister, Stainprückel 1368, Prugkmair 1369, Stainbrugker 1371, Prugker 1372, auf der prugk 1379, prugkberger 1381, pruckner 1390, Horpruck 1392, prügkslegel 1397, von prugk 1400 eI 137, 248, 264, 305, 336, 349. Tirol: Prückl 1464, Prügkl 1497, Prugkl 1505, Priggl 1602 fI 220. Salzburg: Pruckmül 1434, Prugkhmoß 1483, Prugg-, Pruckhmoser 1527-1612, Pruckschlegel 1537, Pruggschlögl ca. 1564-73, Bruckmüller 1600 ZI 1986, 55f. Abersee: Pruckschlegl 1537-73, Pruggschlegl Mitte 16. Jh. ZI 1977, 217. Waldviertel: Prukmulner 1413-99, Prugkner 1426-99, Pruckh 1499 po 44. Weinviertel: Prückhl, Prügl 1595-1784, Prückl 1644-1796, Prickhl 1667, Prüggl 1672, Brüklin (fem.) 1696-1711, Prickhlin 1725, Bürkl (sic!) 1732, Prickl, Prückhel, Pruckhmayr(in) ca. 1787, Brickler 1796, Brückl 1798- ca. 1822 er I 239f.
6. Hinweise Österreich: Bruck(n)er 183+1722, Brugger 1208 : Brück(n)er 5+170, Brügger 2 (Telef., Geogen At, CD-Rom, 2005). Schweiz: Bruck(n)er 26+45, Brugger 773 : Brück(n)er 97+58, Brügger 1712 (Telef., verwandt.ch, 16.02.09). Zu k(k)/g(g) in Brücke, Brügge s. KonsonantIsmus. Zur Verhärtung von B- zu P- am Beispiel Blank, Plank s. ebd. Zu -ler/-ner vgl. morpholoGIe. ernst-Zyma 1995 I, 239-243, 248f.; KunZe 2004a, 103. 200B (Karte Brugger in Norditalien). Zur Grenze von appellativischem Brücke/Bruck(e) im Bair. s. KBs 2006, 33 (mit Karte), im Südwesten im 13.-15. Jh. hss, K. 32, 34, 35. c. BocheneK
300
Haupttonvokalismus, Monophthongvarianz u, ü
Typ Schüler 10050 Typ Schuler 7476
Karte 134: Schüler, Schuler
301
Tonvokal in Schüler, Bürger, Küchler
8.2 Tonvokal in Schüler, Bürger, Küchler 1. Fragestellung Dokumentiert wird die Varianz ü/u bei den Standes-, Berufs- und WohnstättenN aus mhd. schuolre (mnd. scholere) 'Schüler', mhd. burgre (mnd. borgere) 'Bürger' und frühnhd. kuch(e)ler 'Kuchenbäcker'. Der Umlaut, der durch das -er-Suffix (ahd. -ri) bewirkt wird, tritt im Süden kaum ein. In den drei Beispielen erscheint dieses Phänomen reichlich belegt und räumlich exemplarisch ausgeprägt. Die Hauptkarte behandelt die Vokalqualität Schüler/Schuler, dasselbe Material wird auf der ersten Nebenkarte zusätzlich auch unter dem Gesichtspunkt der Vokalquantität betrachtet (Schüler, Schuler/Schüller, Schuller). Die zweite Nebenkarte gilt den Simplizia Bürger/Burger, die dritte den Komposita mit Endglied -bürger/-burger, die vierte dem Fall Küchler. Die hier behandelten Fälle gehen zwar einerseits auf ahd. uo (scuolari; kuohho) zurück, andererseits auf ahd. u (ahd. purgari), werden aber zusammen behandelt, weil sie bezüglich ü/u ein vergleichbares Verbreitungsbild aufweisen. Das Verbreitungsbild der Namen wird durch die Varianten mit Vokalsenkung Schöler/Scholer (s. 4.) und Börger/ Borger (s. K. 99f.) ergänzt. 2. Quantitative Datenbasis Abfrage: Sch(ü|ue?)h?ll?ers?t? (≥ 10 Tokens) ergibt 10 Types/17526 Tokens: Typ Schüler 10050: Schüler 6243, Schüller 3554, Schueler 101, Schueller 42, Schühler 56, Schülert 54. Typ Schuler 7476: Schuler 5076, Schuller 2349, Schulert 31, Schuhler 20. 3. Qualitative Datenbasis Es handelt sich hauptsächlich um den Standes- bzw. BerufsN 'Kleriker, Schreiber; Schüler; Lehrer', es kommen aber auch WohnstättenN 'an der Schule' in Frage, schließlich sind HerkunftsN zu SiedlungsN wie Schüller (Eifel), Schülern (bei Hannover), Schüllar (Rothaargebirge) möglich. 4. Details und Ergänzungen zum Kartenbild Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,035,20‰; Flächen pro zweistellige PLZ, Anzeigeschwelle 0,39‰. Vorkommen pro zweistellige PLZ: Dokumentationstabelle. PLZ
ü
u
‰ ges.
PLZ
ü
u
‰ ges.
PLZ
ü
u
‰ ges.
01
134
17
0,38
03
55
2
0,57
06
279
49
0,79
02
44
6
0,33
04
156
16
0,47
07
108
8
0,59
302
Haupttonvokalismus, Monophthongvarianz u, ü
PLZ
ü
‰ ges.
u
PLZ
ü
u
‰ ges.
PLZ
ü
u
‰ ges.
08
134
9
0,71
39
154
10
0,70
71
101
184
0,84
09
88
11
0,38
40
126
33
0,46
72
51
486
1,44
10
135
44
0,64
41
197
29
0,71
73
84
196
0,77
12
182
24
0,66
42
130
20
0,45
74
79
164
0,68
13
128
13
0,58
44
113
33
0,32
75
22
146
1,01
14
196
17
0,79
45
129
35
0,30
76
77
196
0,70
15
169
10
1,03
46
58
17
0,23
77
16
114
0,76
16
111
5
0,69
47
150
22
0,39
78
32
333
1,35
17
82
5
0,45
48
65
27
0,21
79
149
435
1,64
18
66
12
0,46
49
55
26
0,19
80
72
107
0,68
19
40
5
0,37
50
311
46
0,98
81
63
83
0,53
20
36
8
0,50
51
167
48
0,68
82
60
107
0,59
21
93
36
0,33
52
281
27
0,96
83
51
86
0,53
22
170
37
0,43
53
349
54
0,92
84
27
68
0,46
23
92
12
0,43
54
117
124
1,32
85
122
176
0,84
24
119
26
0,37
55
159
125
1,00
86
82
182
0,68
25
62
4
0,26
56
437
50
1,57
87
27
48
0,41
26
121
24
0,33
57
137
23
0,69
88
24
359
1,32
27
53
14
0,22
58
96
30
0,34
89
22
213
0,94
28
51
14
0,27
59
72
34
0,25
90
85
193
0,96
29
51
17
0,33
60
63
36
0,50
91
68
181
0,69
30
86
33
0,37
61
64
27
0,54
92
47
105
0,90
31
127
25
0,39
63
162
109
0,62
93
38
50
0,45
32
75
25
0,29
64
92
43
0,49
94
21
52
0,32
33
82
26
0,28
65
121
83
0,54
95
47
112
0,80
34
95
50
0,47
66
69
486
1,13
96
22
74
0,47
35
152
65
0,61
67
71
176
0,67
97
153
235
0,99
36
123
13
0,69
68
53
58
0,54
98
144
14
1,48
37
62
26
0,30
69
40
44
0,46
99
211
16
0,79
38
150
34
0,43
70
63
129
0,70
Details: Die höchsten Konzentrationen des Typs Schüler finden sich in PLZ 567 Mayen (4,92‰), in PLZ 522 Stolberg - Eschweiler (2,18‰), in PLZ 576 Altenkirchen (Westerwald) (2,11‰), in PLZ 986 Meiningen - Hildburghausen (1,68‰), in PLZ 357 Herborn (1,56‰), in PLZ 534 Bad Neuenahr-Ahrweiler (153‰), des Typs Schuler in PLZ 723 Balingen (5,03‰), in PLZ 798 TitiseeNeustadt (2,76‰), in PLZ 792 Breisach (2,75‰), in PLZ 885 Mengen -
Tonvokal in Schüler, Bürger, Küchler
303
Ertingen (2,57‰), in PLZ 786 Rottweil (2,46‰), in PLZ 956 Marktredwitz (2,03‰). Der große blaue Sektor in Südbaden betrifft ein Nest Schüler in Ebringen bei Freiburg, s. KunZe 2006a, 334f., K. 6. Zum Verhältnis von l vs. ll s. erste Nebenkarte. Schühler begegnet v.a. zwischen Frankfurt/Main und Schweinfurt (Nest in PLZ 97797 Wartmannsroth, 10 Telef.), Schuhler ist verstreut. Schülert und Schulert mit sekundärem -t-Antritt sind häufiger im Bereich Berlin - Halle - Leipzig anzutreffen. Namen mit ö/o: Schöler 1281 ist v.a. in zwei Nestern in PLZ 570 Siegen (1,78‰) und PLZ 074 Gera (2,14‰) verbreitet und fügt sich damit in das Verbreitungsgebiet von umgelautetem Schüler ein, doch sind Konkurrenzen zu mhd. scholre 'Schuldner' u.a. zu beachten. Schöller 742, konzentriert im Raum Köln - Düren, in Mainfranken und in Württemberg, dürfte wenigstens in den beiden letztgenannten Räumen kaum Variante von Schüler sein (eher gerundet aus Scheller 'Ausrufer u.ä.', Brechenmacher 1957-63 II, 496f., 551f.). Bei Scholler 330 (verstreut in Süddtld.) und Scholer 284 (RheinlandPfalz, Nest im Raum Trier) sind neben Varianten von Schuler Konkurrenzen mit Wohnstätten- und HerkunftsN zu mhd. scholle 'Scholle' und mhd. schal(e) 'Holzverschlag, Treppe u.ä.' möglich. Erste Nebenkarte (K. 135): Sie differenziert das Material der Hauptkarte nach Schreibungen mit l/ll, da sich dabei deutliche regionale Verteilungen abzeichnen. Typ Schüler 4 Types/6454 Tokens: Schü(h)ler 6243+56, Schueler 101; Schülert 54. Typ Schuler 3 Types/5127 Tokens: Schu(h)ler 5076+20; Schulert 31. Typ Schüller 2 Types/3596 Tokens: Sch(ü/ue)ller 3554+42. Typ Schuller 1 Type/ 2349 Tokens: Schuller 2349. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,03-5,20‰; Flächen pro zweistellige PLZ, Anzeigeschwelle 0,30‰. Die höchsten Konzentrationen des Typs Schüler finden sich in PLZ 576 Altenkirchen (1,85‰), in PLZ 078 Neustadt an der Orla (1,42‰), in PLZ 357 Herborn (1,41‰), in PLZ 069 Pretzsch (Elbe) (1,40‰), des Typs Schuler in PLZ 723 Balingen (4,84‰), in PLZ 792 Breisach (2,70‰), in PLZ 798 TitiseeNeustadt (2,65‰), in PLZ 786 Rottweil (2,39‰), des Typs Schüller in PLZ 567 Mayen (4,79‰), in PLZ 522 Stolberg - Eschweiler (2,13‰), in PLZ 566 Andernach (1,49‰), des Typs Schuller in PLZ 956 Marktredwitz (2,00‰), in PLZ 926 Weiden (Oberpfalz) (1,27‰), in PLZ 922 Amberg (0,75‰).
304
Haupttonvokalismus, Monophthongvarianz u, ü
Typ Schüler 6454 Typ Schuler 5127 Typ Schüller 3596 Typ Schuller 2349
Karte 135: Schüler, Schuler, Schüller, Schuller
Zweite Nebenkarte (K. 136): Sie gilt dem Fall B(ü/u)rger, der einerseits Standes- und AmtsN in den verschiedenen Bedeutungen von mhd. burger sein kann ('Stadtbewohner; Bürger' u.a.), andererseits Herkunfts- und WohnstättenN zu Toponymen wie Burg und Bürg. Zu Konkurrenzen mit Patronymen s.u. Die Abfrage (B|P)(ü|ue?)rgers? (≥ 10 Tokens) ergibt 6 Types/11802 Tokens: Typ Bürger 5217: B(ü/ue)rger 5011+55, Bürgers 151. Typ Burger 6585: (B/P)urger 6524+20, Burgers 41. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,023,68‰; Flächen pro zweistellige PLZ. Die höchsten Konzentrationen des Typs Bürger finden sich in PLZ 598 Arnsberg (1,81‰), in PLZ 596 Anröchte - Rüthen (1,57‰), in PLZ 418 Erkelenz (1,29‰), in PLZ 342 Fuldatal - Baunatal (1,17‰), in PLZ 014 Radebeul - Radeberg (1,10‰), des Typs Burger in PLZ 792 Breisach (3,52‰), in PLZ 956 Marktredwitz (3,50‰), in PLZ 781 Donaueschingen (2,68‰), in PLZ 875 Sonthofen (2,59‰), in PLZ 953 Kulmbach (2,30‰). Bürgers mit patronymischem Genitiv ist
Tonvokal in Schüler, Bürger, Küchler
305
entlang der Westgrenze von Dtld. zwischen Emmerich und Erkelenz beheimatet. Varianten mit ö/o werden in Hinblick auf die Vergleichbarkeit mit der Hauptkarte hier nicht einbezogen; sie sind in anderem Zusammenhang dargestellt, s. K. 99f. Varianten mit -ert sind nicht erfasst, da sie überwiegend zu Burghart gehören, was in Einzelfällen auch bei Burger (auch zum RufN Burghar) und v.a. bei Burgers (Niederrhein) möglich ist. Typ Bürger 5217 Typ Burger 6585
Karte 136: Bürger, Burger
Dritte Nebenkarte (K. 137): Sie zeigt die Verbreitung der zahlreichen Komposita vom Typ -bürger/-burger. Dabei handelt es sich fast ausschließlich um Herkunfts- und WohnstättenN (z.B. Lüneburger). In wenigen Fällen sind BerufsN möglich (Heimbürger teils zum SiedlungsN Heimburg, teils zu mhd. heimbürg(e) 'Dorfvorsteher'). Die Abfrage .*(b|p)(ü|ue?)rgers? (≥ 10 Tokens) ergibt 164 Types/13096 Tokens (nach Frequenz geordnet): Typ -bürger 24 Types/792 Tokens: Sim- 83, Heim- 74, Streit- 59, Ham- 54, Neu47, Sieben- 45, Weitzen- 43, Vosse- 41, Ellen- 38, Olden- 38, Lünen- 33, Linnen-
306
Haupttonvokalismus, Monophthongvarianz u, ü
29, Alt- 27, Eisen- 22, Hassen- 22, Lützen- 22, Kronen- 19, Wien- 17, See- 16, Thies- 16, Ruthen- 14, Erd- 12, Wittels- 11, Köthenbürger 10. Typ -burger 140 Types/12304 Tokens: Branden- 834, Straß- 624, Ham- 550, Neu- 471, Weisen- 397, Mar- 382, Regens- 321, Heim- 301, Moos- 296, Au- 292, Olden- 277, Stock- 273, Schne(c)ken- 187+254, Alten- 257, Luxen- 238, Rothen235, See- 234, Litzen- 174, Dillenburger 166 sowie 120 weitere Types ≤ 150 und ≥ 10 Tokens. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,013,32‰. Die frequentesten Komposita zeigen folgende Schwerpunkte: Typ -bürger: Das blaue Nest südl. der Donau (PLZ 840 Landshut, 0,83‰) betrifft Simbürger, aus Siebenbürger kontrahiert, das sich im selben Raum, aber auch darüber hinaus verstreut in Mainfranken findet. Heimbürger am Niederrhein, im Großraum Frankfurt, im Bereich von Erfurt und Coburg, Streitbürger und Weitzenbürger in Westfalen mit Nestern im Bereich von Paderborn, Hambürger im Bereich Siegen, Neubürger im Bereich Köln und Bad Homburg. Typ -bürger 792 Typ -burger 12304
Karte 137: -bürger, -burger
Tonvokal in Schüler, Bürger, Küchler
307
Typ -burger: Brandenburger zwischen Siegen und Gießen, Nester in den Räumen Mannheim und Potsdam, Straßburger am Nieder- und Mittelrhein, im Bereich Leipzig und Dresden, in der Mitte und im Osten Bayerns, Hamburger mit Nestern in den Räumen Frankfurt und Karlsruhe, Neuburger zwischen Köln und Siegen, Nester in den Bereichen Aschaffenburg, Sigmaringen und München, Weisenburger mit Nestern im Bereich Neuburg am Rhein, Marburger im Rothaargebirge mit Nest im Bereich Bad Berleburg, Regensburger mit Nestern zwischen Nürnberg und Ingolstadt sowie im Bereich München, Heimburger mit Nestern im Bereich Offenburg. Vierte Nebenkarte (K. 138): Typ Küchler 1896 Typ Kuchler 891
Karte 138: Küchler, Kuchler
Sie gilt der Vokalvarianz in den mit -(n/l)er von mhd. kuoche 'Kuchen' abgeleiteten BerufsN. Die Abfrage K(ü|ue?|ie)che?l?n?ers? (≥ 10 Tokens) ergibt 5 Types/2787 Tokens:
308
Haupttonvokalismus, Monophthongvarianz u, ü
Typ Küchler 1896: Küch(l)er 16+1851, Kuechler 29. Typ Kuchler 891: Kuch(l)er 320+571. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-38, entspricht 0,012,77‰. Konkurrenzen bestehen mit HerkunftsN zu SiedlungsN wie Küche(l), Kücheln, Kucheln, Kuchen, Kuchl. Die höchsten Konzentrationen des Typs Küchler finden sich in PLZ 094 Zschopau (1,56‰), in PLZ 782 Singen (1,07‰), in PLZ 645 Groß-Gerau (1,07‰), des Typs Kuchler in PLZ 942 Zwiesel (2,77‰), in PLZ 934 Furth im Wald (1,69‰), in PLZ 734 Aalen (0,95‰). 5. Historische Sondierung Haupt-, erste und zweite Nebenkarte. Niederdt.: scolere 1350, Scholer 1428 Ba 1972, 95, 425. Lübeck: borgere ca. 1284-1309 r e 111. Altes Ld.: Börger 1500-1635 Bo 1927, 46. Harb.: Börger 1646 r I 96. Lüne: Schülermann 1791-95; Borgher 1450 Bo 1935, 32, 104. Boizenb.: Borgersche (fem.) 1496, Burger 1606 fe 82, 95. Barth: Borger 1461, 1491, borgher 1464 mü 49, 69, 214. Pommern: Borghere 1291 (aus Lübeck) Ba 1982, 30. Riga: Scholer, Scholre 1352, 1431; Borger 1465 fey 187, 229. Coesfeld: Scholre 1357 K e 394f. Gladbach: Scholers (Gen.) 1405, Schoeler 1500 tr 48. Ostfalen: Scoleres (Gen.) 1315, Schlre 1376, sculere 1385, Schuler(e) 13931611, Scholres (Gen.) 1393, Sc(h)oler 1400-1511, Schulers (Gen.) 1438, Schulerynne (fem.) 1439, Schöl(l)er 1508-1692, Schulern 1541, Schouler 1572, Schüler 1671 Zo II 546f., 564f.; Borgher(e) 1290-1451, Burger 1585, Bürger 1631 Zo I 328f. Braunschw.: Borghere 1320 scha 45. Aachen: Burgers (Gen.) 1350 Ja 63. Köln: Scholere 1300; Burgirmeistir ca. 1257 h a 1949, 308, 373. Bonn: scolere 1320, scholer 1360, (S/s)cholers (Gen.) 1391-1460, Scholersson 1460, Schoeler 1600 BI 285. Heisterbach: Scholere 1303 es 84. Limb.: Scholer, Schuler 1439, 1500 schö 118, 120. Wetzlar: Schulers (Gen.) 1350 h eG 108. Gießen: Schüler 1607; burgermeister 1453 le 63, 128. Arnsb.: Burgere 1290, Burgermeyster 1371 mul 172, 237. Hüttenb. Ld.: Schuler 1520, Schüler 1882; Burger 1482-1629, Bürger 1708, Borger 1838 Wo 15, 17, 81f. Homb.: Bürger 1710-1829 se 27. Kaisersl.: Sch(ue/ü)ler 1611, 1800, Schuler 1706; Burger 1731 Br 86, 99, 168, 200, 211, 281. Jena: Schuler 1427-32; B(ü/ö)rger, Bärger, Perger, Purger, Porger 1446-1542 a p 37, 242. Vogtld.: Schiuler 1425, Schueller 1557, Schüler 1582; Burger 1515 = Bürger 1523, Burger 1531, Bürger 1592 h e 1992, 63, 184. Südwestsachsen: dem Schuler 1383, Schüler 1466, Schuler 1490 h e 2007, 241. Altenb. Ld.: Burger 1560 Grü 232. Oschatz: Schüler 1561, Schuller 1591; Burger 1482/83, 1530 ne 1981, 32, 161. Liegnitz: Schüller o.J.; Bürger 1347, 1439 Ba 1975, 23, 123. Breslau: Burger 13./14. Jh., Burgermeister 1365 r eI 44, 98. Schlesien: Burger 1347, 1439/40 Ba 1953, 103. Maulbronn: Schul(l)er 1546-1603, Schuoler 1553-1608, Schuel(l)er 1597-1608; Burger(s) 1546-1608 hu 665, 704. Esslingen: Scholar 1287, (S/s)chler 1328, 1459, (S/s)chuler 1365, 1388, schúler 1396 Be 326. Freib. i.Br.: schler, Schler, Schueler, Schühler 1292 dZ 110. Oberrhein: (S/s)chler ca. 1270, 1292, Schler 1291; Burger 1300, Burger(e/in) 12./13. Jh. soc 472, 492, 630, 653, 660. Baar: Schüler 1391, Schuler 1393, 1542; Burger 1309 nI
Tonvokal in Schüler, Bürger, Küchler
309
77f. Ravensb.: Schuoler 1327-90; Burger 1342, 1374 sa 84, 123. Zürich: Schuoler 1467, Schuler 1528-99 scho 149f. Liechtenstein: schuoler nach 1371, schuelers (Gen.) 1429, schlers (Gen.) 1488, Schler Ende 15. Jh., schlers (Gen.), schler ca. 1510, schüler 1529, Schuler 2. Hälfte 16. Jh., 1638 (laut str unsicher), Schueller 2. Hälfte 16. Jh., 1641, Schllerr 2. Hälfte 16. Jh., schulers (Gen.) 1555, Schuolers (Gen.) 1579, 1687, ca. 1700, Schuoller, Schuollers (Gen.) 1584, Mitte 17. Jh., Schuelers (Gen.) 1589, Schulers (Gen.) Anfang 17. Jh., Schler ca. 1600, Schueler 1603, 17. Jh., 1711, Schuoler 1620, 1687, 1733, Schúoller 1650 (laut str unsicher), Schuoleri (Gen.) 1650, Scholler 1656, Schueler 1662, 17. Jh., schŭehler 1754 str IV 284f. Freib. i.Ü.: Schl(l)er 1356, 1555, Schlers (Gen.) 1445; Burger 1383, 1510 st 109, 152. Zug: Burgers (Gen.) ca. 1380, Burger ca. 1425-1527, Bürger 1517 fä 106. Graubünden: Schul(l)er 1367-1830, Schuol(l)er 1380-1830, Schulers, Schullers (Gen.) 1412-70, Schuol(l)ers (Gen.) 1464-1545, Scolaer(a) 1562, 1742, Schol(l)er 1591-1728, Sc(h)ulaer ca. 1600, 1771, Schuel(l)er 1673-1790, Suoleer 1691, Schol(l)ar 1692, 1704, Su(u)ler 1692, 1778, Tschioler 1697, Sioler 1721, Schuellerin (fem.) 1731, Scholér 1794; Burgers (Gen.) 1513, Burger 1738, 1795, Bürgerin (fem.) 1756, Bürger (stammt aus Württemberg) 1760, Burgerin (fem.) 1780 huB 539, 767. Ansbach: Sch(ü/u)ler 1388-1467; Burger ab 1351, 15. Jh. schä 58, 212. Nürnb.: Schülir 1304-19, Schul(e/i)r 1307-1400, Schueler 1349, 1363; Purcher 1304, (P/p)urger 1314-92, Pürger 1370-83, Burger 13701496 sche 79, 279. Regensb.: Schlerinn (fem.) nach 1334, Schlers (Gen.) 1343, Schler 1346, schuler 1364; Purger 1338 Ko 104f., 117f. Sudetenld.: (S/s)chuler 1340-1410, schüler 1381, Sschuller 1393, Schular 1396, Schularin (mask.) 1397, Schuller 1406; Pur(i)ger 13521414, Pyrger 1399, Burger 1416 sch 1957 72, 289; (S/s)chuler 1402, 1527, Schueler 1406, 1459, Schulers (Gen.) 1451, (Ss/Š)ular 1481, 1507, Schüler 1522; Purgarova (fem.) 1414, Burger 1549, 1551, Börger 1560 sch 1973 69, 270. München: Schüler 1382, Schuler 1389 eI 252, 319. Tirol: Schllerinna 1311 (fem.), Schuelar 1312, (S/s)chuler 1314-1476, Schueler, Schüler 1325, 1370; Purger (hier WohnstättenN) 1519 fI 224. Salzb.: Burger 1596, 1612, Pürgler 1601 ZI 1986, 58. Waldviertel: Schu(e)l(l)er 1394-1464; Purger 1340-1499 po 46.
6. Hinweise Die Lücke im Norden der dritten Nebenkarte wird durch -burg/-borg gefüllt, s. K. 99; zur Börger/Borger (Hauptkarte) vgl. K. 100. In Luxemburg (laut Volkszählung 1930): Schül(l)er 0+0 : Schul(l)er 112+292; Bürger 0 : Burger 35 (s. InstItut Grand -ducal 1989, 49, 344f.). In Frankreich (Geburten 1966-90 in den Départements Moselle, Bas-Rhin und Haute-Rhin): Schuel(l)er 1+109 : Schul(l)er 415+209; Buerger 0 : Burger 677 (notrefamille. com, 06.04.09). In der Schweiz: Schul(l)er 2443+15 : Schül(l)er 41+28; Bürger 33 : Burger 1208 (Telef., verwandt.ch, 18.02.09). In Österreich: Schul(l)er 411+881 : Schül(l)er 54+368; Bürger 521 : Burger 1299 (Telef., Geogen At, CDRom, 2005). BerGer /etter 1961, 326; K eIntZel-schön 1976, 110 (u. Anm. 393), 158 u. 239; KunZe 2004a, 165; schäfer 1952, 58; scheffler-erhard 1959, 79. C. BocheneK
310
Haupttonvokalismus, Monophthongvarianz u, ü
Typ Bucher 4068 Typ Buchner 3506 Typ Bücher 709 Typ Büchner 3615
Karte 139: Bucher, Buchner, Bücher, Büchner
Tonvokal in Namen mit Buche
311
8.3 Tonvokal in Namen mit Buche 1. Fragestellung Dokumentiert wird die Varianz u/ü, die sich aus den mhd. Diphthongen uo/üe entwickelt hat. Als Beispiel dienen die häufigen Wohnstätten- und HerkunftsN zu mhd. buoche f. 'Buche', buoch n. 'Buchenwald, Wald', welche mit Suffix -er abgeleitet sind. Hier erscheint die Varianz gleichmäßig belegt und räumlich klar ausgeprägt. Sie beruht darauf, dass durch dieses Suffix (ahd. -ri) ausgelöster Umlaut in den obd. und einigen md. Regionen (insbesondere vor ch) nicht eingetreten ist. Die Hauptkarte gilt den von Simplizia, die Nebenkarte den von Komposita mit -er und -ner abgeleiteten Namen. Zur Gesamtverbreitung der Wohnstätten- und HerkunftsN mit Buche einschließlich der nd. FamN s. Konso nantIsmus (Buch-, Bok-). 2. Quantitative Datenbasis Die Abfrage (B|P)(ü|ue?)che?(n|r)?er(s|t)? (≥ 10 Tokens) ergibt 15 Types/11898 Tokens: Typ Bucher 5 Types/4068 Tokens: (B/P)ucher 2913+261, Bucherer 76, (B/P)uchert 538+280. Typ Buchner 2 Types/3506 Tokens: (B/P)uchner 3341+165. Typ Bücher 5 Types/709 Tokens: B(ü/ue)cher 570+13, Pücher 13, Büchers 11, Büchert 102. Typ Büchner 3 Types/3615 Tokens: B(ü/ue)chner 3453+23, Püchner 139. Zu Namen mit -ler s. 4. 3. Qualitative Datenbasis Bei Bücher bzw. Bucher sind im Einzelfall Konkurrenzen mit BerufsN ('Bücherabschreiber bzw. -verkäufer; Gelehrter') möglich. Bei (B/P)uchert kann zum einen sekundärer -t-Antritt vorliegen, zum anderen auch ein Patronym aus Burghard. Die Namen auf -ner können einerseits von Toponymen wie Buch (als SiedlungsN in Bayern und Baden-Württemberg sehr häufig, aber auch sonst verbreitet) mit Suffix -ner abgeleitet sein, andererseits von Toponymen wie (bei der/an den) Buchen (als SiedlungsN v.a. in Bayern verbreitet) bzw. Büchen mit Suffix -er. 4. Details und Ergänzungen zum Kartenbild Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 4-38, entspricht 0,024,65‰; Flächen pro zweistellige PLZ, Anzeigeschwelle 0,22‰. Vorkommen pro zweistellige PLZ: Dokumentationstabelle.
312
Haupttonvokalismus, Monophthongvarianz u, ü
PLZ
Bucher
Buchner
Bücher
Büchner
‰ ges.
PLZ
Bucher
Buchner
Bücher
Büchner
‰ ges.
01
29
17
1
94
0,35
41
27
12
8
13
0,20
02
9
2
0
45
0,37
42
21
32
12
19
0,26
03
13
2
0
17
0,32
44
24
35
14
39
0,25
04
18
12
1
117
0,40
45
23
46
21
35
0,22
06
32
16
0
253
0,72
46
13
20
8
17
0,18
07
26
15
0
134
0,89
47
27
18
12
30
0,20
08
19
11
0
21
0,24
48
12
5
8
11
0,09
09
62
7
0
50
0,46
49
13
10
7
9
0,09
10
13
10
0
59
0,30
50
22
11
16
27
0,20
12
31
14
4
39
0,27
51
15
15
11
31
0,23
13
30
3
2
31
0,27
52
16
7
37
21
0,26
14
19
22
0
36
0,28
53
32
24
66
14
0,30
15
15
7
1
18
0,24
54
14
3
11
3
0,18
16
17
4
3
24
0,28
55
76
12
6
28
0,43
17
33
4
3
11
0,27
56
21
90
16
14
0,46
18
12
7
5
9
0,19
57
2
79
4
24
0,47
19
4
6
1
10
0,17
58
16
22
7
26
0,19
20
6
2
0
10
0,20
59
22
14
23
18
0,18
21
17
15
11
26
0,18
60
23
26
9
18
0,39
22
32
26
5
32
0,20
61
27
2
4
26
0,35
23
21
10
4
12
0,20
63
61
27
11
58
0,35
24
28
23
20
23
0,24
64
78
35
4
80
0,71
25
19
7
2
45
0,29
65
27
27
70
37
0,43
26
20
8
4
21
0,13
66
81
14
44
17
0,31
27
8
3
1
15
0,09
67
71
19
3
46
0,38
28
6
3
3
24
0,14
68
51
10
11
51
0,60
29
8
7
1
8
0,11
69
60
29
1
25
0,64
30
9
5
0
35
0,16
70
72
24
4
19
0,44
31
12
10
8
40
0,18
71
62
30
4
25
0,35
32
19
2
5
16
0,13
72
61
20
14
22
0,31
33
11
12
3
18
0,12
73
137
19
1
13
0,47
34
15
11
1
22
0,16
74
99
13
4
11
0,36
35
23
36
18
39
0,33
75
52
11
23
11
0,59
36
5
7
7
49
0,36
76
68
9
21
20
0,30
37
10
7
4
25
0,14
77
71
4
4
9
0,51
38
14
10
0
79
0,23
78
187
17
8
23
0,86
39
7
8
0
55
0,30
79
122
16
6
31
0,49
40
15
18
9
28
0,20
80
63
155
3
28
0,95
313
Tonvokal in Namen mit Buche
PLZ
Bucher
Buchner
Bücher
Büchner
‰ ges.
PLZ
Bucher
Buchner
Bücher
Büchner
‰ ges.
81
58
166
8
27
0,94
91
77
146
4
34
0,71
82
63
190
3
22
1,00
92
39
77
0
9
0,73
83
56
219
1
9
1,09
93
171
159
1
16
1,78
84
28
327
0
15
1,76
94
32
216
4
35
1,26
85
85
168
6
41
0,85
95
19
16
0
27
0,32
86
147
134
10
23
0,81
96
11
22
1
199
1,13
87
78
26
1
12
0,65
97
56
40
0
108
0,52
88
369
29
3
12
1,42
98
6
5
0
110
1,14
89
162
20
0
9
0,76
99
13
8
1
307
1,13
90
34
182
2
42
0,90
Details: Die höchsten Konzentrationen des Typs Bucher finden sich in PLZ 880 Friedrichshafen (2,78‰), in PLZ 934 Cham - Furth im Wald (2,40‰), in PLZ 786 Rottweil (2,14‰), des Typs Buchner in PLZ 933 Neustadt/Donau (3,18‰), in PLZ 943 Straubing (2,74‰), in PLZ 843 Eggenfelden (1,99‰), in PLZ 840 Landshut (1,92‰), des Typs Bücher in PLZ 532 Bonn (0,72‰), in PLZ 652 Wiesbaden (0,61‰), in PLZ 598 Arnsberg (0,48‰), des Typs Büchner in PLZ 688 Altlußheim - Neulußheim (3,72‰), in PLZ 965 Sonneberg (2,98‰), in PLZ 964 Coburg (2,57‰). Namen mit -ler: Buch(e)ler 93+2 findet sich am Mittelrhein, in Ostfalen und im südl. Thüringen, Puchler 33 im nördl. Baden-Württemberg, B(ü/ue)chler 1341+35 im Rhein-Main-Neckar-Raum, B(ü/ue)cheler 335+2 in Oberschwaben, Püchler 28 im Raum München. Bei diesen FamN ist Herkunft von mhd. büechelîn 'kleiner Buchenwald' und mhd. bühel 'Hügel' (s. Wohnstättennamen) kaum zu trennen. Nebenkarte (K. 140): Die Nebenkarte zeigt die Verteilung der u/ü-Varianz bei den Komposita vom Typ -bucher/-bücher. Die Abfrage .*b(ü|ue?)che?(l|n|r)?er (≥ 10 Tokens) ergibt 43 Types/2174 Tokens: Typ -bucher 26 Types/1065 Tokens (davon -bucher 627, -buchner 438): Alten69, Frei- 15, Grund- 19, Hackenbuchner 23, Hagenbuch(n)er 199+27, Hairbucher 10, Hauptenbuchner 45, Hobucher 34, Kirchbuchner 21, Langenbucher 104, Nieder- 26, Ober- 21, Obereisenbuchner 31, Roth(en)- 31+42, Rumbucher 18, Rundbuchner 18, Schömbucher 16, Schönbuch(n)er 81+33, Seon- 18, Unter16, Vorbuchner 31.
314
Haupttonvokalismus, Monophthongvarianz u, ü
Typ -bücher 17 Types/1109 Tokens (davon -bücher 1092, -büchner 17): Box- 15, Breiten- 137, Hagen- 21, Ham- 13, Heimbücher 10, Heinbüch(n)er 43+17, Hom35, Klotz- 355, Kloz(en)- 13+18, Mai- 18, Roden- 69, Rothen- 216, Rotten- 16, Vier- 41, Willenbücher 72. Typ -bucher 1065 Typ -bücher 1109
Karte 140: -bucher, -bücher
Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,011,65‰. Analog zur Hauptkarte ist -bucher besonders im Westen anzutreffen, -buchner in Altbayern. Die dichtesten Vorkommen des Typs -bücher finden sich in PLZ 735 Schwäbisch Gmünd (1,51‰), in PLZ 638 Stockstadt am Main - Miltenberg (1,34‰), in PLZ 639 Wörth am Main - Amorbach (1,33‰), in PLZ 744 Gaildorf (0,70‰), in PLZ 429 Wermelskirchen (0,70‰), in PLZ 747 Osterburken (0,58‰), des Typs -bucher in PLZ 845 Altötting (1,65‰), in PLZ 750 Bretten (1,28‰), in PLZ 831 Amerang - Nußdorf am Inn (0,82‰), in PLZ 833 Seeon Traunreut (0,81‰), in PLZ 895 Heidenheim (0,63‰).
315
Tonvokal in Namen mit Buche
Folgende Tabellen verzeichnen die frequentesten Komposita: Überwiegend mit u Altenb(u/ü)chner
69/0
südöstl. Bayern
Hagenb(u/ü)cher
199/21
u: in der Haardt sowie zwischen Karlsruhe und Stuttgart ü: nordöstl. von Köln
Heimb(u/ü)cher
92/10
u: Großraum Regensburg, am Niederrhein, an der oberen Saale ü: Rhein-Main-Gebiet
Langenb(u/ü)cher
104/0
Nester zwischen Heidenheim und Ulm; weitere Vorkommen im Raum Bayreuth
Schönb(u/ü)cher
81/0
Oberschwaben, Raum Sigmaringen
Überwiegend mit ü Breitenb(u/ü)cher
3/137
Nordwürttemberg
Klotzb(u/ü)cher
5/355
östl. von Stuttgart
Rothenb(u/ü)cher
42/216
u: Raum Würzburg und Nürnberg ü: Raum Aschaffenburg
Willenb(u/ü)cher
0/72
Raum Mannheim
5. Historische Sondierung Siehe KonsonantIsmus (Buch-/Bok-). 6. Hinweise Zur Verbreitung in Österreich: Buch(n)er 707+829, Puch(n)er 1278+421 : Büch(n)er 5+22, Pücher 13 (Telef., Geogen At, CD-Rom, 2005); in der Schweiz: Buch(n)er 5156+20 : Büch(n)er 9+44 (Telef., verwandt.ch, 17.02.2009). Zu entsprechenden Namen in Norddtld. s. KonsonantIsmus (Buch-/Bok-). ernst-Zyma 1995 I, 251f.; KunZe 2004a, 101. c. BocheneK
316
Haupttonvokalismus, Monophthongvarianz u, ü
Typ Kühn 25106 Typ Kuhn 18944
Karte 141: Kühn, Kuhn
Tonvokal in Kurzformen aus Konrad
317
8.4 Tonvokal in Kurzformen aus Konrad 1. Fragestellung Die häufigsten FamN mit ü/u-Varianz sind die Patronyme Kühn/Kuhn. Sie stehen auf Rang 88 bzw. 89 der häufigsten FamN in Dtld. Es handelt sich um Kurzformen aus Konrad (ahd. kuoni, altsächs. *kni 'kühn' + ahd. rt, altsächs. rd 'Rat, Beratung'). Die Varianz beruht v.a. darauf, dass die Kurzformen ursprünglich teils auf -o endeten (ahd. Kuono > mhd. Kuon(e) > nhd. Kuhn), teils auf -i, das Umlaut bewirkte (ahd. Kuoni > mhd. Küen(e) > nhd. Kühn), allerdings im Süden nicht durchweg (vgl. u. Kuny u.ä.). Die Hauptkarte gilt den Fällen mit hd. Lautstand (s.o.), die erste Nebenkarte ergänzt die Fälle mit nd. Lautstand (altsächs., mnd. > Kohn/Köhn). Die zweite und dritte Nebenkarte gelten den Formen mit und ohne Umlaut bei den -k- und -l-Diminutiven (Kühnke u.ä. bzw. Kühnel u.ä.). Über die lautliche Differenz hinaus tritt auf den Karten die Gesamtverbreitung der betreffenden Patronyme zutage. 2. Quantitative Datenbasis Abfrage: (C|K)h?(üü?|ue?|uu?o?)h?nn?(e|i|y|o)?n?s? (≥ 20 Tokens) ergibt 27 Types/45079 Tokens: Typ Kühn 8 Types/25106 Tokens: Kühn(e) 17138+7063, Kuehn(e) 234+64, Kuen 125, Kühni 41; Kühnen 420, Kuenen 21. Typ Kuhn 14 Types/18944 Tokens: Kuhn(e) 17114+790, Ku(o)n 118+100, (C/K)uno 104+59, (K/C)uny 56+43, Kuhny 35, Kuni 24; Ku(h)nen 26+357, Ku(h)ns 24+94. Nicht kartiert werden Kunis 65, das auf Kunisch (slaw. Variante von Konrad) zurückgeht sowie Chun 46, da hier Konkurrenzen durch ostasiatische FamN auftreten, ferner Künn(e) 24+836 (West- und Ostfalen) sowie Künnen 58 (Emsland; Raum Cloppenburg), da es sich um Metronyme zu Kunigunde handelt. Typ Kiehn (Kiehn(e) 564+529, Kien(e) 158+613, Kihn(e) 58+5) bleibt ausgeschlossen. Er kann zwar im Süden aus Kühn(e) entrundet sein, doch tritt er ganz überwiegend im Norden auf und gehört hier zu Kunigunde oder mnd. kîn 'Kiefernholz'. 3. Qualitative Datenbasis In einigen Fällen kann der Typ Kühn auch als ÜberN direkt auf mhd. küene 'kühn, mutig, dreist' zurückgehen. 4. Details und Ergänzungen zum Kartenbild Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,129,50‰; Flächen pro zweistellige PLZ.
318
Haupttonvokalismus, Monophthongvarianz u, ü
Vorkommen pro zweistellige PLZ: Dokumentationstabelle. ü
u
‰ ges.
PLZ
ü
u
‰ ges.
PLZ
ü
u
‰ ges.
01
1173
127
3,33
02
232
88
2,14
35
354
236
1,68
36
87
73
0,81
69
140
199
1,86
70
133
239
1,37
03
162
33
04
969
163
1,94
37
372
116
3,14
38
629
244
1,64
71
181
235
1,22
2,03
72
184
439
06
947
1,66
07
409
231
2,81
39
486
125
2,73
40
261
193
2,91
73
127
512
1,77
153
1,20
74
177
378
08
236
98
1,67
41
1,56
207
126
1,05
75
150
154
1,82
09
574
139
2,77
10
360
156
1,83
42
213
163
1,13
76
735
552
3,31
44
338
256
1,34
77
123
111
1,37
12
521
180
2,23
13
384
45
341
346
1,25
78
203
175
1,40
120
2,09
46
242
161
1,28
79
208
331
14
1,51
498
100
2,22
47
518
262
1,75
80
108
149
0,98
15
344
61
2,31
48
173
164
0,78
81
149
162
1,13
16
324
58
2,26
49
203
191
0,91
82
155
151
1,09
17
239
93
1,71
50
274
191
1,27
83
118
123
0,92
18
191
83
1,62
51
234
196
1,36
84
76
62
0,66
19
171
53
1,85
52
141
129
0,84
85
133
166
0,85
PLZ
20
70
39
1,23
53
272
247
1,18
86
186
271
1,18
21
296
174
1,24
54
65
214
1,53
87
76
192
1,48
22
413
184
1,24
55
174
411
2,05
88
93
284
1,30
23
190
101
1,21
56
178
218
1,27
89
103
279
1,52
24
270
136
1,02
57
242
110
1,51
90
132
177
1,07
25
196
88
1,11
58
240
244
1,33
91
173
199
1,03
26
202
124
0,74
59
221
205
1,02
92
47
131
1,05
27
222
130
1,13
60
154
144
1,51
93
57
60
0,60
28
221
130
1,43
61
122
142
1,58
94
51
52
0,45
29
201
66
1,33
63
270
561
1,88
95
100
103
1,02
30
373
126
1,56
64
196
189
1,40
96
96
107
0,99
31
439
136
1,48
65
246
272
1,38
97
83
993
2,76
32
189
143
0,98
66
397
1035
2,92
98
233
56
2,70
33
216
169
0,99
67
299
514
2,23
99
626
92
2,48
34
255
216
1,53
68
171
170
1,65
Details: Der größte Kreis auf der Karte betrifft ein Kühn-Nest in PLZ 764 Rastatt. Zur Verbreitung der Varianten ohne/mit Apokope s. K. 147f. Genitivisches Kühnen ist am Niederrhein überwiegend auf der linksrheinischen Seite verbrei-
Tonvokal in Kurzformen aus Konrad
319
tet, Kuhnen findet sich ebenfalls am Niederrhein, aber auch im Ruhrgebiet und im Bereich Trier, Kuhns westl. von Köln und an der unteren Lahn. Kuno/Cuno ist im nördl. Deutschland verstreut, Kühni im Bereich Heidelberg konzentriert, Kuny am Oberrhein zwischen Freiburg und Basel. Kuon ist schwäbisch (vgl. K. 228-230). Erste Nebenkarte (K. 142): Typ Köhn 5230 Typ Kohn 2999
Karte 142: Köhn, Kohn
Sie verzeichnet die Typen Köhn und Kohn ohne die links des Niederrheins konzentrierten genitivischen Varianten vom Typ Coenen; zu diesen s. K. 254. Die Abfrage (C|K)(öö?|o?e?)h?ne? (≥ 20 Tokens) ergibt 13 Types/8229 Tokens: Typ Köhn 8 Types/5230 Tokens: Köhn(e) 3210+1582, Koehn(e) 192+54, Coen 122, Kön(e) 26+22, Koene 22. Typ Kohn 5 Types/2999 Tokens: Kohn(e) 2489+281, Cohn 178, Kon(e) 20+31. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,022,39‰.
320
Haupttonvokalismus, Monophthongvarianz u, ü
Außer Patronymen können auch ÜberN zu mnd. kone 'kühn' oder HerkunftsN zu Siedlungen wie Köhn(e), Kone vorliegen. Bei Cohn (ebenso bei nichtabgefragtem Cohen 105) und Coen sind Konkurrenzen zu FamN hebr. Herkunft möglich (zu hebr. cohen 'Priester'); Kon und Kone sind teilweise FremdN. Typ Kohn ist einerseits großflächig zusammen mit Köhn(e) in Norddtld. verbreitet. Hier ist das o aus germ. *kni- erhalten geblieben (mnd. kône). Andererseits tritt im Raum Ulm - Schwäbische Alb die schwäb. Senkung von mhd. uo > o vor Nasal hervor (Kuon > Kohn). Unapokopiertes Köhne herrscht in Westfalen und im westl. Niedersachsen vor; östl. einer Linie Wilhelmshaven - Bremen - Celle Braunschweig - Göttingen findet sich fast nur apokopiertes Köhn. Zweite Nebenkarte (K. 143): Sie gilt den mit -k-Suffix diminuierten Kurzformen. Der Umlaut kann hier einerseits schon aus einer nichtdiminuierten, umgelauteten Ausgangsform übernommen, andererseits auch erst durch das Diminutivsuffix (altsächs. -ikn) ausgelöst worden sein.
Typ Kühnke 137 Typ Kuhnke 1148 Typ Könnecke 2900 Typ Kohnke 572
Karte 143: Kühnke, Kuhnke, Könnecke, Kohnke
Tonvokal in Kurzformen aus Konrad
321
Die Abfrage (C|K)(ü|ue?|ö|oe?)h?nn?e?c?ke?n?r?s? (≥ 10 Tokens) ergibt 31 Types/4991 Tokens. Nach Abzug von Künne(c)ke 82+152 (Ostfalen; zu Kunigunde) verbleiben: Typ Kühnke 4 Types/137 Tokens: Kühnke 64, Kühnker 26, Künken 26, Künecke 21. Typ Kuhnke 4 Types/1148 Tokens: Kuhnke 962, Kunke 97, Kunk 58, Kuncke 31. Typ Könnecke 19 Types/2900 Tokens: Könnecke 781, Köhncke 485, Könecke 376, Köneke 321, Köhnke 178, Könnecker 113, Könneker 105, Köhnken 102, Köncke 82, Könker 73, Könneke 65, Koennecke 57, Könke 47, Koenecke 39, Köhnk 24, Köhnecke 18, Koeneke 12, Koehnke 12, Könken 10. Typ Kohnke 2 Types/572 Tokens: Kohnke 469, Kohnken 103. Bei Kunk und Köhnk sind mögliche Konkurrenzen durch 'König' zu berücksichtigen. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 4-40, entspricht 0,012,33‰. Nichtsynkopierte Formen wie Könnecke (insges. 1878) überwiegen zwischen Weser und Elbe mit Schwerpunkt in Ostfalen, synkopierte wie Kühnke (zus. 2827) hingegen sind außerhalb dieses Gebietes im gesamten nd. Bereich verbreitet. Genitivisches K(o/ü)nken 103+26, Köhnken 102 bildet Schwerpunkte in Ostfriesland und im Bereich Bremen, patronymisches Könne(c)ker 105+113, Künker 26 konzentriert sich im Bereich Hannover. Niederfrequentes Kühnke tritt häufiger auf in PLZ 264 Jever (0,25‰, 11 Telef.) und in PLZ 491 Bad Essen (0,16‰, 10 Telef.). Dritte Nebenkarte (K. 144): Sie gilt den Kurzformen mit -l-Diminutiv. Der Umlaut kann hier einerseits schon aus nichtdiminuierten Ausgangsformen übernommen, andererseits erst durch das Diminutivsuffix ausgelöst worden sein. Trotz des Diminutivsuffixes findet sich eine nicht unerhebliche Anzahl nichtumgelauteter Varianten. Die Abfrage (C|K)(ü|ue?|ö|oe?)h?ne?le?i?n?s? (≥ 10 Tokens) ergibt 17 Types/7711 Tokens: Typ Kühnel 7 Types/5928 Tokens: Kühnel 3614, Künle 1033, Kühnl 734, Kühnlein 442, Kuehnel 52, Kühnle 38, Künel 15. Typ Kuhnle 5 Types/717 Tokens: Kuhnle 502, Kuhnlein 113, Kunle 70, Kunel 22, Kuhnel 10. Typ Köhnlein 2 Types/467 Tokens: Köhnlein 452, Köhnle 15. Typ Kohnle 3 Types/599 Tokens: Kohnle 371, Konle 170, Conle 58. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-38, entspricht 0,023,68‰. Namen mit -le sind in Württemberg konzentriert, mit -lein vorwiegend in Mittelund Unterfranken sowie im südl. Thüringen, -el im Ostmd.
322
Haupttonvokalismus, Monophthongvarianz u, ü
Typ Kühnel 5928 Typ Kuhnle 717 Typ Köhnlein 467 Typ Kohnle 599
Karte 144: Kühnel, Kuhnle, Köhnlein, Kohnle
Komposita mit -mann: Hierbei handelt es sich um Zusammensetzungen von Kurzformen des RufN Konrad mit dem Suffix -man(n), das eine diminuierende bzw. kosende Funktion hatte (s. Bach 1952-56 I, 1, §109). Die Abfrage (C|K)(ü|ue?|ö|oe?)h?nn?e?mann?s? (≥ 10 Tokens) ergibt: Typ Künnemann 734: Künnemann 371, Kühnemann 333, Künemann 16, Künnmann 14. Typ Kunemann 23: Kunemann 23. Typ Könemann 869: Könemann 636, Köhnemann 127, Könnemann 61, Koenemann 45. Typ Connemann 151: Connemann 104, Konnemann 33, Kohnemann 14. Bei Künn(e)mann sind Konkurrenzen mit Metronymen aus dem RufN Kunigunde möglich. Die Varianten mit ü sind gleichmäßig in ganz Norddtld. verbreitet, mit u als Nest im Bereich Konstanz, ö konzentriert sich innerhalb eines Dreiecks Bremen Braunschweig - Bielefeld, o im Emsland.
Tonvokal in Kurzformen aus Konrad
323
5. Historische Sondierung Haupt- und Nebenkarten sowie Zusammensetzungen mit -mann. Niederdt.: Cone 1349, Köneman 1409, 1421, Köneke 1481, Könneke 1680 Ba 1972, 279. Probstei: Konemanne 1389, Konermann 1870 We 296. Altes Ld.: Kones (Gen.) 1376 Bo 1927, 132. Zeven: Kuhn 1705 Bo 1937, 79. Harb.: Koneke 1450, Kö(h)nemann 1747, Köhne 1774, Konemann 1785 r I 42, 70f. Boizenb.: Koneke 1494/1614, Kone (RufN) 1538, Kone(n) 1456/68, Konken 1571, Konecke 1573, Konneken 1603, Koeneke 1611 fe 41, 118. Pommern: Coneke 1306 Ba 1982, 54. Riga: K(o/u)ne, Cun(e/y) 1364-1458, Kone(r)mann, Kunremann 1413-43, Conczen 1419, Kon(e/i)ke 1483-98, Kuntze, Kunsße 1503-16, Konicken 1504, de Cunradesche (fem.) o.J. fey 50, 58, 61, 64. Coesfeld: Kone(n) 1372-1596 K e 80, 145, 449. Gladbach: Coenen 1599 tr 33. Neuss: (C/K)oenen 1534-66, Coenenys 1540, Konyß 1551, Conen 1555-62 m e III 124. Ostfalen: Cuono 1108, Cno 1147, Kuene 1157, de Cine (HerkunftsN) 1176, C(h)one 1208-1542, C(h)onece 1241, 1282, Conegunt 1267 = Coneken 1272, Cunico 1269, Kone 1295 = Kune 1304, Kone 1295-1390, Con(e/i)ke 1295-1366, Kon(n)eke 1296, 1436, Konekinus 1304, (C/K)onne 1316-1403, Ko(h)nen 1317-1718, Kne(n) 1364-1402, Cneken = Kneken 1368/81, Con 1368-1439, Conna (RufN fem.) 1383/1403, Kunen 1383/1403, Cne u. Laurentz Kuneken = Conikens 1383/1403, (C/K)oneken 13851434, (C/K)oyne 1386-1444, Coyne (RufN), Cyen 1403/44, Cone = Kune 1407, Cne 1416, Knen 1417, Kunicke 1438, Conen 1441, Konek 1450/51, Koyneke 1451, Koine 1457, Kons 1462, 1523, Koneken 1473 = Kone 1476, Koinicken 1504, K(oe/ö)ne 1540, 1585, Konnyken 1542, Keune(n) 1553-1752, Kounen 1559, Köhne(n) 1564, 1632, (C/K)hun 1564, 1642, Koine 1579 = Konneke 1600, Köneken 1585, Künß 1631 (Gen.), Cuhno 1635, Kühn(e) 1644-1725, Kühnen 1650, Köhne 1686 = Käunecken 1705, Kühens 1689, Köhneke 1699, Käunecken = Keünecken 1705, Keunecken 1706 Zo I 938-40, 1001. Braunschw.: Konen 1320/45, Knen 1401 scha II 143. Köln: Kunonis (Gen.) ca. 1150-1275, (C/K)nonis (Gen.) ca. 1205-88, Knen (Pl.) 1259, Conen 1260, Kune 1266, (C/K)uno 1266-92, (C/K)ne 1272, 1275, Cunoni (Dat. Sg.) 1273, Kone 1280, (C/K)ono 1282, 1286, Kno 1292, 1295 h a 1980 134f. Bonn: Kone 1324, kune um 1500, Con 1535, Koen 1574-80, Koenen(s) (Gen.) 1579-92 BI 72. Heisterbach: Coynman 1412, Koenen 1491 es 40, 43. Limb.: Cunonis 1312, Cunei (Gen.) 1334, Cune 1354, Cne 1358, Conemann 1473, Coenmann 1487, Koenemann 1490 schö 69, 75, 196. Wetzlar: Cuno 1233, Conemanni (Gen.) 1297, Knemans 1349 h e 25, 29f. Gießen: Kon 1466, Kun 1471, Kuhn 1603 le 19. Arnsb.: Kune 1374-1475, Cn 1405, Cunenson 1420, Konen 1439, 1487, Cunen 1453, konne 1491, kne 1491, Cne 1491 mu 77. Grünberg: Cuno 1477, Cünnen 1488 K n 14. Hüttenb. Ld.: Cone (RufN) 1509, Chun 1547, Kuhn 1703, Kühn 1724, 1898 Wo 19, 54. Homb.: K(u/ü)hn 1646-1833, Cuhno 1683, Chun 1788 se 31, 33, 112. Kaisersl.: Chun 1599-1696, (C/K)uhn 1616-1800, Khünle 1647, Kühnle 1656, Chunen 1696, Cunn 1721, Cuns 1748 Br 389. Jena: Kuney 1489-1560, Kune um 1495-1563, Künaw, Kunne 1518-31, Kunain (fem.) 1536, Küney 1540, Cuno 1561-1609, Küehnne um 1571, Kun 1559/60, Kühn 1572-79 a p 158f. Vogtld.: Cuno 1297, Kunonis (Gen.) 1301 = Cun 1306, Kun 1388, Kvnel 1404, Kon, Küne 1438, Künell 1506 = Kunoldt 1508, Kunndell 1532, K(ü/u)hn um 1800, Khun, Guhn, Kün o.J. h e 1992, 128. Südwestsachsen: Kune 143296, Kunen 1447, 1457, Kuhn 1498 h e 2007, 147. Altenb. Ld.: Kone 1359-1421, Kuneman 1413-41, Kune 1413-1525, Kunemannynn (fem.) 1439, Chune 1440, Kühn(er) 1457, Knel
324
Haupttonvokalismus, Monophthongvarianz u, ü
1467, Kuhen(e) 1476, 88, Kwne 1510-24, Kuhn 1512, Khin 1525 G rü 50-52. Leipzig: Cnemanus 1216, Kno 1341, Kune 1437, 1466, Kwen, Küne 1437, Kunhen 1481, Kwhne 1481, Kuene 1484, Kuhen 1488, Khun(e) 1493, 1498, K(ü/u)hne 1499 so 93. Grimma: kune 16. Jh., Kuene 1538, 1545, Cunß 1564, Cun 1567, Küne 1588, Kühne 1594-1797, Kuhn 1612, Kühnen (Gen.) 1619, Kühn 1629-1852 na 156, 172. Oschatz: Khunne, Kune 1529, Kuenae, Kuhna, Khun(n)e, Kun, Kuna(w), Kwne, Gune, Guhnn(e), Ghuna u.a. o.J. ne 1970, 62; Küne 1416, Kuene 1470, Kune 1480 (?) -1547, Kunyn (fem.) 1529, Kuhn(n)e, Kuhene, Guhne, Kuhn, Kün(n)e, Kien(n)e, Kone, Küna, Kühn o.J. ne 1981, 99. Rettend.: Kvne 1451, Kun 1505, Khvnn 1529, Khun 1558, Kuhn 1756 rö 110. Liegnitz: Küne 1356-1415, Cünel = Cuncze 1363, Cune 1369, Cuneman = Cunrad 1386 Ba 1975, 82. Breslau: Cune 1348 r eI 15. Schlesien: Küne 1356-1432, Kune 1417-22 Ba 1953, 43. Maulbronn: Conlin 15231603, Cunlin 1546, 1558, Cunle 1560, 1566, Khü(e)nlin 1583, 1608, Küenlin 1597, 1608, Kuohnlin 1608 hu 685. Esslingen: Kuno (vermutl. RufN) 1299-1310, kn 1370-96, (k/c)unin 1387, 1460, Kunelin 1417, chun 1431, Chnman 1439, kon 1503, knlin (vermutl. RufN) o.J. Be 248. Lahr: Kühni 1664, Kühne 1666 pa 33. Freib. i.Br.: Cni 1316, (C/K)un 1343, Cninger 1388, (C/K)uny, Kün 1448, Künman, Cuneman 15. Jh. dZ 38. Oberrhein: Cuno 1224, Cnonis (Gen.) 1252, C(/uo)no 1255, 12./13. Jh., Cnen 1270, Chn(e/o) 1275, 1299, Chni 1297, Cnnin 12./13. Jh. soc 137. Baar: Cn 1329, Cnman 1439, Kuhn 16. Jh., Kuen 18. Jh. nI 5. Ravensb.: Kuon 1352, 1361 sa 30. Zürich: Chne 1312, Cno 1318, Kn 1332, 1463, Kns (Gen.) 1332, Kuon 1517-1540, Kuhn 1590-1784 scho 107. Liechtenstein: Cny, Cni 1351, Cnen (Gen.) 1361, kni 1363, Kienin (Akk. mask.) 1602, Kuen 1603, Küene 1603, Kienis (Gen.) 1618, Conin (fem.) 1666, Khuenin (fem.) 1669, Kuenis (Gen.) 1682, Kuenin 1686, Kuenen (Gen.) 1690, Kün 1759, Kön 1761, Kuni 1764, Küne 1786, Küeni 1803 str III 464f. Freib. i.Ü.: Cono 1076-1182 (RufN), Cuono 1093 (RufN), Chuno 1225, 1245 (RufN), Cuanyn 1306, Kuinnon 1388, Knny 1388, Kuendy 1388, Chnonis (Gen.) 1391, Cuany 1443, Kuono 1447, Kundo 1481 = Cuyndo 1484, Kwano 1511, Cuendo 1518, Con 1555, Kuenlin 1578, Knly 16. Jh., Cuon 1601, Cuni 1605, Cüneman 1608 = Küneman 1610 = Cniman 1611, K(ü/ue)nli 1611-82, Cünlin 1619 st 71. Zug: Küeni, Knnis ca. 14701585 fä 238. Graubünden: Chono 12. Jh. (RufN), C(h)uono 13. Jh., 1322, Cüni 1375, Kuninen (Gen.) 1384, 1427, Cuominen (Gen.) 1394, Chünun 1418, Cu(o)nis (Gen.) 1425, 1443, Cunynen (Gen.) 1444, Conin 1465, Kuon 1467, Kyen 15. Jh., Küni 1500, Kuonen (Gen.) 1502, 1522, Kun 1504, K(h)ynun 1522, Conio 1544, 1691, Cunj 1599, Cuon(e) 16. Jh.-1710, Khuni ca. 1600, (Ch/K)uoni 1623-1810, Cony 1643, Kuny 1664, Kuennin (fem.) 1689, Coin 1693, Kuhn 1697 huB 204f. Ansbach: Kuone 1291, kunein (fem.) 1351, kuen 1388-1467, Könlein 1477-79 schä 145, 150. Nürnb.: Chünlin 1286, Kunlin 1304-07 = Chünlein 1286, 1303, Kvnlinus 1305, Könlein 1314, Kuno 1316, künelin 1363, Künlein 1363, Kon 1370-1496, kun 1392, Kun, Kn 1397-1400, Kuon 1400 sche 199. Sudetenld.: Kuenl 1353, Cünel 1381, Küne(l) 1386, 1413, Kundel 1386, Kunel 1390-1403, Chundlini = Kunel 1391, Chwen 1414 sch 1957, 181f.; Küne 1442, Künyn (fem.) 1449, Kvne 1451, Konel 1471, Kunlls (Gen.), Kunl 1483, 1525, Könel 1503, Kun 1505-50, Khvnn 1529, Khun 151658, Kü(h)n 1525, 1554, Kyn(e)l 1535-48 sch 1973, 181. München: Kun 1369, kuni 1382, kün 1390, 1395, Cuno 14. Jh. eI 41, 378. Waldviertel: Chuen, Khu(e)n 1361, 1499, Chon ca. 1464 po 99, 103. Weinviertel: Kühnel o.J. er II 622.
Tonvokal in Kurzformen aus Konrad
325
6. Hinweise Die Verbreitungsareale der Typen Kuhn und Kuhnle lassen sich in Bayern südl. der Donau durch daraus diphthongierte Varianten wie Kain 431, Kaindl 548 u.ä. weiter verdichten, ebenso das Areal von Typ Kühnel durch daraus entrundetes Kienle 1274 u.ä. im Schwäb., Kienlein 175 im Raum Nürnberg und Kienel 201 in Thüringen (Nest Raum Sonneberg), ferner die Areale der Typen Kohn, Köhn und Könnecke im Ostfälischen durch daraus diphthongiertes Kaun(e) 315+395, Keun(e) 5+520, Keune(c)ke 128+311 u.ä., s. patronyme (Konrad). Zur Verbreitung in der Schweiz: Kuhn 2282 : Kühn 131; Kuhne 18 : Kühne 828; Kuhni 14 : Kühni 429 (Telef., verwandt.ch, 17.02.2009). In Österreich Kuhn 400 : Kühn 194; Kuhne 6 : Kühne 150; Kuhni 0 : Kühni 1 (Telef., Geogen At, CD-Rom, 2005). Zur Apokope in Kühn(e), Kuhn(e) s. K. 347f. Bach 1952-56 I, 1, §91; BerGer /etter 1961, 248; h ellfrItZsch 1969, §131137; KunZe 2004a, 20f., 198. c. BocheneK
326
Haupttonvokalismus, Monophthong-Diphthongvarianz e, ei
Typ Meister 6165 Typ Mester 1247
*
Karte 145: Meister, Mester
327
Tonvokal in Meister, Stein
9 Monophthong-Diphthongvarianz e, ei 9.1 Tonvokal in Meister, Stein 1. Fragestellung Dokumentiert wird die Varianz e/ei in Berufs- oder ÜberN zu mhd. meister, mnd. mêster 'Meister, Vorsteher, Aufseher, Handwerksmeister, Lehrer, Gelehrter, Künstler, Bürgermeister', auch Anrede oder Titel für Gelehrte, besonders Ärzte. Das Wort Meister ist entlehnt aus lat. magister und erscheint schon ahd. zu meistar und altsächs. zu mēstar kontrahiert. Der Fall wurde gewählt, weil es das häufigste Beispiel für e/ei-Gegensatz bei BerufsN ist. Die Hauptkarte gilt dem Simplex, die erste Nebenkarte dem häufigsten Kompositum (Bauer-/Bur-)meister/ Burmester. Die zweite Nebenkarte zieht zum Vergleich den Wohnstätten- und HerkunftsN Stein/Steen zu ahd., mhd. stein, altsächs., mnd. stēn 'Stein' hinzu. Stein belegt Rang 76 der häufigsten FamN in Dtld. Über die lautliche Differenz hinaus wird aus den Karten die Gesamtverbreitung der betreffenden Berufs- bzw. Wohnstätten- und HerkunftsN ersichtlich. 2. Quantitative Datenbasis Abfrage: Me(i|y)?e?h?sters? ergibt 6 Types/7412 Tokens: Typ Meister 6165: Meister(s) 6040+125. Typ Mester 1247: Mester(s) 1118+49, Meester(s) 22+58. Nicht berücksichtigt wurden die seltenen Varianten mit ai/ay (Ma(i/y)ster 15+5). 3. Qualitative Datenbasis In Einzelfällen ist Konkurrenz mit HerkunftsN zu SiedlungsN wie Meistern (Nordschwarzwald) und Meiste (Westfalen) denkbar. 4. Details und Ergänzungen zum Kartenbild Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,021,95‰. Vorkommen pro zweistellige PLZ: Kombinationstabelle für Haupt- (HK) und erste Nebenkarte (NK). Entgegen der Nebenkarte sind für die Tabelle die Typen Bauer- und Burmeister zusammengefasst. PLZ
HK ei
HK e
‰ HK ges.
NK ei
NK e
‰ NK ges.
PLZ
HK ei
HK e
‰ HK ges.
NK ei
NK e
‰ NK ges.
01
52
3
0,14
47
3
0,13
03
12
1
0,13
9
0
0,09
02
11
0
0,07
13
2
0,10
04
93
1
0,26
32
1
0,09
328
PLZ
06
Haupttonvokalismus, Monophthong-Diphthongvarianz e, ei
HK ei
113
HK e
2
‰ HK ges.
NK ei
0,27
102
NK e
5
‰ NK ges.
0,25
PLZ
HK ei
45
121
HK e
20
‰ HK ges.
0,26
NK ei
29
NK e
8
‰ NK ges.
0,06
07
87
1
0,45
14
1
0,08
46
108
11
0,38
11
6
0,06
08
46
3
0,24
8
0
0,04
47
66
31
0,22
31
3
0,08
09
38
2
0,16
18
0
0,07
48
45
96
0,32
23
10
0,07
10
47
5
0,19
69
18
0,31
49
53
19
0,16
54
23
0,18
12
67
12
0,25
64
9
0,23
50
67
18
0,23
35
8
0,12
13
40
8
0,20
64
3
0,28
51
61
13
0,23
33
2
0,11
14
57
0
0,21
61
12
0,27
52
72
10
0,26
13
11
0,07
15
25
2
0,15
24
2
0,15
53
52
31
0,19
21
9
0,07
16
30
1
0,19
59
2
0,36
54
12
0
0,07
8
1
0,05
17
26
6
0,16
152
17
0,87
55
46
1
0,16
11
6
0,06
18
20
11
0,18
294
9
1,78
56
62
3
0,21
18
1
0,06
19
16
1
0,14
193
19
1,75
57
68
88
0,67
7
3
0,04
20
31
6
0,42
45
26
0,80
58
92
43
0,37
12
9
0,05
21
57
20
0,20
241
399
1,68
59
66
131
0,47
28
4
0,08
22
99
13
0,24
411
304
1,49
60
57
2
0,30
8
7
0,08
23
30
31
0,25
377
185
2,34
61
73
2
0,45
5
5
0,06
24
39
27
0,17
317
72
0,98
63
118
6
0,28
29
8
0,09
25
56
16
0,28
175
43
0,85
64
146
5
0,55
10
9
0,07
26
64
26
0,21
88
25
0,26
65
111
27
0,37
24
14
0,10
27
46
51
0,31
96
64
0,52
66
51
3
0,11
19
1
0,04
28
41
76
0,48
60
45
0,42
67
86
7
0,26
13
0
0,04
29
26
2
0,14
108
148
1,28
68
42
2
0,21
13
1
0,06
30
86
3
0,28
102
28
0,41
69
52
1
0,30
8
7
0,08
31
38
6
0,12
74
54
0,33
70
45
2
0,18
9
9
0,06
32
40
114
0,46
39
133
0,51
71
74
6
0,24
15
6
0,06
33
57
38
0,25
40
19
0,15
72
44
2
0,13
10
1
0,03
34
130
6
0,44
34
8
0,14
73
38
3
0,12
10
3
0,04
35
88
10
0,28
23
4
0,08
74
62
4
0,18
33
2
0,10
36
120
4
0,63
6
0
0,03
75
41
2
0,26
12
3
0,09
37
114
4
0,39
22
18
0,13
76
120
6
0,33
18
4
0,06
38
44
5
0,11
110
27
0,32
77
31
2
0,19
6
2
0,05
39
38
1
0,16
124
7
0,56
78
97
0
0,36
24
0
0,09
40
66
7
0,21
31
10
0,12
79
89
2
0,26
24
4
0,08
41
31
28
0,19
17
2
0,06
80
67
6
0,27
18
7
0,10
42
110
12
0,37
18
15
0,10
81
59
3
0,22
20
4
0,08
44
54
30
0,19
42
10
0,11
82
70
1
0,25
16
2
0,07
329
Tonvokal in Meister, Stein
PLZ
83
HK ei
HK e
44
5
‰ HK ges.
0,19
NK ei
2
NK e
6
‰ NK ges.
0,03
PLZ
92
HK ei
HK e
44
0
‰ HK ges.
0,26
NK ei
3
NK e
0
‰ NK ges.
0,02
84
48
2
0,24
5
1
0,02
93
64
0
0,33
4
0
0,02
85
112
3
0,33
9
2
0,04
94
35
0
0,15
7
0
0,03
86
95
4
0,25
11
7
0,05
95
171
1
0,87
10
3
0,07
87
24
4
0,15
4
0
0,02
96
58
3
0,29
4
0
0,02
88
35
3
0,13
15
4
0,06
97
77
2
0,21
14
5
0,05
89
25
6
0,12
18
0
0,07
98
29
0
0,27
16
0
0,15
90
98
3
0,35
13
10
0,07
99
168
0
0,58
36
0
0,12
91
168
6
0,48
11
10
0,06
Details: Der Asterisk im bayerisch-sächsischen Grenzgebiet ersetzt den Kreis für PLZ 952 südwestl. von Hof mit 3,13‰/34 Tokens für Typ Meister. Die Größe des Symbols hätte die Proportionen der Gesamtkarte verzerrt. Die genitivischen Types finden sich fast ausschließlich am Niederrhein. Hauptsächlich linksrheinisch gilt ee. Komposita: Bei den Komposita ≥ 20 Tokens gibt es 105 Types/26574 Tokens mit -meister im Endglied. Die häufigsten (≥ 1000 Tokens) sind Bau- 3549, Bur- 3842, Hof(f)- 2453+2287, Neumeister 1237. Komposita mit Meister- im Erstglied ≥ 20 Tokens sind Meisterernst 47, -feld 31, -hans 32, -jahn 141, -knecht 43, -mann 43 (337 Tokens). Bei den Komposita mit -mester im Endglied ≥ 20 Tokens gibt es 5 Types/2168 Tokens. Davon entfallen 1996 auf Bu(h)rmester. Daher wird dieser Fall auf der ersten Nebenkarte dargestellt. Me(e)ster- im Erstglied tritt nur bei 3 Types/140 Tokens auf. Es folgt eine Aufstellung zur Verbreitung dieser Komposita mit e(e) (außer Bu(h)rmester) und ihrer Entsprechungen mit ei: Hameister 302:
Raum Hamburg, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Berlin
Hamester 125
Raum Hamburg, Schleswig-Holstein
Kä(c)kenmeister 32+45
Rostock, Hamburg
Käckenmester 25
Raum Cuxhaven - Hamburg - Bremen
Wachtmeister 154
Niederrhein
Wachtmeester 22
hauptsächlich Raum Bremen
Mesterharm 22
Raum Hamburg - Bremen - Bremerhaven (Meister- 0)
Mesterheide 54
hauptsächlich Nest in 32257 Bünde nördl. von Bielefeld (Meister- 0)
Meistermann 43
v.a. Lohne, Vechta, Bakum (Niedersachsen)
Mestermann 64:
Westfalen, Bremen
330
Haupttonvokalismus, Monophthong-Diphthongvarianz e, ei
Erste Nebenkarte (K. 146):
Karte 146: Bauermeister, Burmeister, Burmester
Sie gilt den FamN aus dem Kompositum mhd. bûrmeister, mnd. bûrmêster 'Vorsteher einer Dorfgemeinde'. Bur-/Bauer- bezieht sich hier auf die alte Bedeutung mnd. (ge)bûre 'Nachbar, Gemeindegenosse'. Die Abfrage: (B|P)(uu?h?|ui|uy|o|au|aw)e?re?me(i|y)?e?h?sters? ergibt 10 Types/6743 Tokens. Sie werden in nd. sowie in teils und ganz verhochdeutschte Varianten gruppiert. Kartiert werden alle außer Bormeister 28 (hauptsächlich in Berlin und Brandenburg): Typ Bauermeister 850: Bau(e)rmeister 843+7. Typ Burmeister 3862: Burmeister(s) 3842+2, Buhrmeister 17, Buremeister 1. Typ Burmester 2003: Burme(e)ster 1817+7, Buhrmester 179. Kartentyp: relativ; Ausschnitt Norddtld.; Kreise pro fünfstellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,02-18,10‰; Tokenangaben beziehen sich auf Gesamtdtld. Zweite Nebenkarte (K. 147): Sie gilt der Varianz e/ei in WohnstättenN aus ahd., mhd. stein, altsächs. stēn, mnd. stên 'Stein' bzw. HerkunftsN zu SiedlungsN wie Stein (häufig in ganz Dtld.,
331
Tonvokal in Meister, Stein
Österreich, Schweiz), Steene (mehrfach in Flandern), Steen (Wüstung an der Mulde). Typ Stein 19772 Typ Steen 1118
Karte 147: Stein, Steen
Die Abfrage Ste(i|y)?e?h?ne? ergibt 6 Types/20890 Tokens: Typ Stein 19772: Stein(e) 19745+19, Steyn 8. Typ Steen 1118: Steen 1018, Ste(h)n 9+91. Konkurrenz besteht mit Patronymen aus Kurzformen von RufN mit dem Namenglied ahd. stein, altsächs. stēn 'Stein', z.B. Steinmar, Steinhard. Zu Steines s. K. 284. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,033,80‰; Flächen pro zweistellige PLZ, Anzeigeschwelle 0,40‰. Typ Steen tritt in folgenden zweistelligen PLZ mit mindestens 0,10‰ auf: PLZ 24 Kiel (0,58‰), PLZ 23 Lübeck (0,52‰), PLZ 25 Raum Elmshorn (0,40‰), PLZ 22 Raum Norderstedt (0,31‰), PLZ 20 Hamburg Mitte (0,29‰), PLZ 26 Raum Oldenburg (0,16‰), PLZ 21 Raum Lüneburg (0,12‰), PLZ 27 Raum Bremerhaven (0,10‰).
332
Haupttonvokalismus, Monophthong-Diphthongvarianz e, ei
Komposita: Bei den Komposita ≥ 50 Tokens gibt es 129 Types/51480 Tokens mit Stein- und 10 Types/1193 Tokens mit Ste(e)n- im Erstglied. Es folgt eine Aufstellung zur Verbreitung dieser Komposita mit e(e) und der entsprechenden Gegenvarianten mit ei (alphabetisch nach Endgliedern geordnet): Steinbeck 817.
verstreut mit Häufung in Nordwestdtld.
Steenbeck 53
Raum Hamburg - Lübeck
Steineberg 7
Nest im Raum Porta Westfalica
Steneberg 66
verstreut in Nordwestdtld. mit Häufung im Raum Göttingen
Steinblock 15
Nordwestdtld.
Steenblock 139
Ostfriesland
Steinbock 373
verstreut
Steenbock 346
Raum Hamburg
Steinbuck 18
Raum Hamburg
Steenbuck 144
Raum Hamburg
Steindorf 254
verstreut
Stendorf 58
Nest im Raum Elmshorn
Steinfatt 112
Raum Hamburg - Lübeck
Steenfatt 51
Raum Hamburg - Kiel
Steinkamp 1180
Nordwestdtld., v.a. Westfalen und Raum Osnabrück
Stenkamp 159
Nest im Raum Bocholt
Stenmans 114
Nest im Raum Kevelaer (Steinman(n)s 0)
Steinweg 492
Raum Dortmund
Steenweg 63
Nest im Raum Nordhorn
Einschlägige Komposita mit Endglied -stein/-ste(e)n sind aus der Menge des Materials schwierig auszusortieren (eine entsprechende Abfrage ergibt 2516 Types!) und werden daher hier nicht berücksichtigt. 5. Historische Sondierung Haupt- und erste Nebenkarte. Es wurden nur die das Nd. und Md. betr. Nr. 1-43 des Quellenverzeichnisses sondiert, da Typ Mester im Obd. nicht auftritt. Neben (Bauer-/Bur-)meister/Burmester wurden weitere Komposita berücksichtigt. Niederdt.: Mêster 1262, 1300; (B/b)ur(e)mester 1219-1455; Butemester um 1330, Butmeister 1648 ('Beutemeister'); Mêstermann 14. Jh. Ba 1972, 113f., 323. Probstei: Burmeister 1265, 1819 We 258. Lübeck: mestere, buremester bis Mitte 14. Jh. R e 91, 94. Altes Ld.: Burmester 1507-1807, Burmeister 1600, 1651 Bo 1927, 62f. Harb.: Mester 1725; Burmeister 1644, Burmester 1648; Butemester 1450 R i 98, 109. Lüne: Burmester 1450-1791, Burmeister 1756 Bo 1935, 30, 38-40. Boizenb.: Burme(i)ster 1353-1612 Fe 82, 152. Barth: (B/b)urmester 1334-1473 Mü 48, 70, 167. Greifsw.: Burmester 1400 Nü 47. Pommern: Mester
Tonvokal in Meister, Stein
333
1300; Burmester 1334 Ba 1982, 30, 63. Riga: Mester 1327-57, Meysterin (fem.) 1458-81; Burmeister 1478; Neumester 1460-62 Fey 187, 189, 232. Coesfeld: meyster 1390, 1393, mester 1430; Baumeyster 1368 K e 380, 390. Hattingen: Mestre 1389; Baumester(e) 1432, 1499 Je 58, 63. Ostfalen: Meyster 1310 = Mester 1313, Meysters (Gen.) 1352, Meyster 13551401, Mesters (Gen.) 1406, Mester 1434, Mesther 1570, Meister 1686; Burmester 1237, Baurmeister 1597, Bur- 1603 = Bawrmeister 1609; Buwemester 1475, Baumeister 1610; Butemester(e) 1330-1451, Bütemester 1513, Bütemeister 1635; Hovemester 1300/40, hove1348 = Homester 1352, Hovemester 1354, Hoffmester 1582, Hoffmeister 1585; Nuenmeister 1452 = Nuwemester 1474, Nyemestere 1523, Nümeister 1635 Zo I 204f., 333, 759; II 142, 217. Braunschw.: Burmester 1322-77, Burmesteres (Gen.) 1362 Scha 55. Aachen: Meyster 1330 Ja 61. Köln: Meistir 1298, Meyster 1299; Boumeisters (Gen.) vor 1342; Burgirmeistir 1257, der burgere Meister 1258 h a 1949, 242, 308, 351. Bonn: bueyssenmeister vor 1463; Burgermeisters 1471 Bi 244. Limb.: Meister 1334, Meysters 1399; Baumeister 1303 Schö 209f. Gießen: burgermeister 1453; Habmester 1461, Hobemester 1501, Hoff mei(n)ster 1470, Homeyster 1510; Stewermeister 1578; Wallmeister 1570 Le 63f., 66. Arnsb.: Meister 1356; Bumeistir 1301; Burgermeyster 1371; Forstmester 1302; Hobemeyster 1399; Kochenmeyster 1400; Monzmeyster 1272 MuL 376, 379-381. Grünberg: blyddemeistern 1484; Bumeistere 1393, buwemeister 1485, buwemeyster 1493; bussenmeister 1482; Horemeister 1487; (L/l)esemeyster 1427, 1496; Wigemeyster 1494 K N 28, 43f. Friedberg: Bumeistir, Mullemeister 1216-1410 a R 69. Homb.: Meister 1732-41; Bergmeister 1761 Se 13, 131. Kaisersl.: Meistern 1611, Meister 1703; Baumeister 1800 BR 382, 402. Darmst.: Boyssenmeister 1518; Jegermeister 1537; Zugkmeister 1530, Zeugmeister 1541 h ah 40, 47. Mühlhs.: Hofemeistir 1382 GR III 12. Jena: Honigmeister 1489-1536; Schützmeister 1503 a p 126, 245. Vogtld.: Magister 1382 = Meister 1388, Meyster 1467; Pamester 1530 ('Baumeister'); Puchsen- 1396; Newn- 1384; Redemeister 1576 h e 1969, 222, 224f., 235, 242f., 245; Hof- 1388, Hofe- 1438, Hoff- 1520; New- 1458, Neu- um 1800; Redemeister 1475 h e 1992, 106, 138, 145, 163. Altenb. Ld.: Meistir 1377, Meister 1377-1529, Meisterin (fem.) 1477, Meyster 1480; Bawer- 1531; Hoffe- 1419-1589; Rör- 1487, Rohr- 1537; Scherer- 1437, Scherre- 1439, Schermeister 1440, 1468 GRü 232, 253, 276, 284, 288. Leipzig: Back- 1427, 1466; Muntz- 1499; Nuwe- 1466, Naw- 1481-99; Wagmeister 1439 So 6, 117f., 183. Grimma: Bergkmeister 1592, 1621; Nuwemeyster 1401 Na 153, 178. Oschatz: Meister 1555 Ne 1970, 70; Meister 1477, 1529; Bau- 1537/38; Hofmeister 1502/03 Ne 1981, 20, 75, 115. Liegnitz: Meister 1382; Vrümeyster 1372; Hoffmeister 1560; Newmeister 1388, 1393 Ba 1975, 63, 90, 96. Breslau: Meister, Jung-, Nwemeister 13./14. Jh.; Burgermeister 1365 R ei 44, 99. Schlesien: hovemeistir 1394, Hofemeister 1494/95, hoffmeister 1560 Ba 1953, 107.
6. Hinweise Der latinisierte FamN Magister 80 findet sich hauptsächlich in der Lausitz. Die weniger dichten Vorkommen von Stein im Süden auf der zweiten Nebenkarte erklären sich dadurch, dass dort Typ Steiner herrscht. In Dänemark dominieren Ste(e)n 171+1330 und Komposita wie Ste(e)nberg 289+709 gegenüber Stein 217 und Steinberg 36. Burmeister 262, Meister 46 überwiegt gegenüber Burmester 75, Mester 11 (Einw. 2009, dst.dk, 18.03.09). K. DRäGeR
334
Haupttonvokalismus, Monophthong-Diphthongvarianz e, ei
Typ Heinrich 18765 Typ Henrich 5044
Karte 148: Heinrich, Henrich
Tonvokal in Namen aus Heinrich
335
9.2 Tonvokal in Namen aus Heinrich 1. Fragestellung Dokumentiert wird die Vokalvarianz ei/e/i in Patronymen aus Heinrich, einem der häufigsten mittelalterlichen RufN im dt. Sprachgebiet. Der RufN enthält die Glieder ahd. heima, altsächs. hēm 'Heim, Haus' und ahd. rihhi, altsächs. rīki 'Herrschaft; mächtig'. Seit dem 8. Jh. begegnet Heim- zunehmend als Hein-. Dies kann - in Ausnahmefällen - auch aus ahd. hagan 'umfriedeter Ort' über abgeschwächtes mhd. hagen oder aus ahd. heidan, altsächs. *hēthan 'Heidebewohner; Nichtchrist' kontrahiert sein. Die Vokalvarianz der FamN beruht u.a. auf den unterschiedlichen ahd. und altsächs. Ausgangsformen, auf regionalen lautlichen Sonderentwicklungen (v.a. auf der nd. Hebung e > i vor Nasal, LaSch 1974, §138f.) und auch auf Kontamination mit Namen anderer Herkunft, s. bei den Nebenkarten. Die Hauptkarte gilt den nichtsuffigierten und unflektierten Vollformen, die erste Nebenkarte den Vollformen mit starkem Genitiv (schwacher Genitiv liegt nur selten vor) und mit patronymischem -sen. Weitere Nebenkarten beleuchten aus Hein[rich] entstandene Patronyme (Heinecke, Heinkel, Heinz, Heinzen, Heinzmann), vornehmlich unter dem Gesichtspunkt der Vokalvarianz im Hauptton, doch lässt sich damit zugleich auch die Gesamtverbreitung vieler aus dem RufN Hein[rich] entstandener FamN-Typen dokumentieren, wodurch sich der Umfang dieses Kartenkomplexes rechtfertigt. Heinrich nimmt unter den häufigsten FamN in Dtld. Rang 80 ein, Heinz belegt Rang 193, Hinz findet sich auf Rang 236. 2. Quantitative Datenbasis Abfrage: H(ei|ey|ai|ay|ee?|ie?)h?nn?(dt?|th?)?e?re?i(ch?|c?k|g) (≥ 10 Tokens) ergibt 12 Types/23891 Tokens: Typ Heinrich 18765: Hein(e)rich 18755+10. Typ Henrich 5044: Hen(d)rich 2839+866, Hentrich 796, Henn(e)rich 424+14, Hen(d)reich 10+60, Hendri(c)k 21+14. Typ Hinrich 82: Hinrich 82. Wegen seiner geringen Frequenz wird Hinrich nicht kartiert (über Nord- und Mitteldtld. verstreut). Auf der Hauptkarte und allen Nebenkarten nicht berücksichtigt wurden Varianten mit ä/ae, weil sie wohl meist auf Johannes zurückgehen. 3. Qualitative Datenbasis Es liegen für die Hauptkarte bezüglich der Herleitung aus dem RufN Heinrich keinerlei Konkurrenzen vor.
336
Haupttonvokalismus, Monophthong-Diphthongvarianz e, ei
4. Details und Ergänzungen zum Kartenbild Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,054,68‰. Vorkommen pro zweistellige PLZ: Dokumentationstabelle. ei
e
‰ ges.
PLZ
ei
e
‰ ges.
01
643
46
1,77
35
02
354
20
2,50
69
92
90
1,01
36
03
126
16
1,41
37
0,51
70
179
24
0,75
0,92
71
231
36
04
463
42
1,40
38
0,79
73
0,74
72
211
30
0,64
06
555
105
1,58
07
170
50
1,12
280
69
1,50
73
296
30
0,90
134
60
0,56
74
288
107
08
183
8
1,11
41
106
28
0,42
75
88
28
0,70
09
395
10
229
1,56
42
140
46
0,56
76
240
83
0,83
0,91
44
199
48
0,56
77
67
16
12
322
0,48
13
264
20
1,09
45
255
75
0,61
78
96
34
0,48
13
1,14
46
86
27
0,36
79
135
42
14
0,50
472
26
1,85
47
203
42
0,54
80
137
24
0,61
15
259
10
1,54
48
143
30
0,40
81
200
21
0,81
16
165
18
1,09
49
130
22
0,35
82
176
26
0,72
17
139
21
0,83
50
142
55
0,54
83
208
11
0,84
18
144
8
0,90
51
152
54
0,65
84
172
21
0,92
19
87
6
0,77
52
107
26
0,42
85
235
39
0,77
PLZ
ei
e
‰ ges.
PLZ
190
301
1,40
66
33
148
125
244
39 40
0,95
7 28
20
44
3
0,53
53
198
60
0,59
86
410
26
1,12
21
279
20
0,78
54
34
31
0,36
87
107
12
0,66
22
296
42
0,71
55
227
185
1,44
88
147
8
0,54
23
148
17
0,69
56
139
186
1,05
89
212
23
0,93
24
253
30
0,72
57
154
184
1,45
90
192
18
0,72
25
130
27
0,62
58
217
53
0,73
91
203
21
0,62
26
143
12
0,36
59
204
16
0,53
92
103
6
0,65
27
176
22
0,64
60
81
137
1,10
93
139
10
0,76
28
148
16
0,67
61
99
119
1,30
94
110
9
0,52
29
159
20
0,89
63
216
217
0,98
95
308
7
1,59
30
233
48
0,88
64
143
93
0,86
96
78
10
0,43
31
226
37
0,68
65
173
223
1,05
97
367
31
1,02
32
133
21
0,45
66
380
152
1,08
98
63
15
0,73
33
176
19
0,50
67
303
273
1,58
99
195
228
1,46
34
94
81
0,57
68
109
44
0,74
337
Tonvokal in Namen aus Heinrich
Details: Zur Verbreitung der Varianten mit Gleitlaut d oder t s. KoNSoNaNtiSMuS (Hendrick). Erste Nebenkarte (K. 149): Sie gilt patronymischen Vollformen von Heinrich mit starkem Genitiv oder der Endung -sen. Erst hier treten auch Varianten mit Stammvokal i massiv in Erscheinung. Die Abfrage H(ei|ey|ai|ay|ee?|ie?)h?nn?(dt?|th?)?e?re?i(ch?|c?k|g|x)(s|x) (e|o)?n?s? (≥ 10 Tokens) ergibt 25 Types/14471 Tokens: Typ Heinrichs 4435 Typ Hendricks 2754 Typ Hinrichs 5560 Typ Hinrichsen 1482
Hamburg Bremen
Hannover Münster
Köln
Frankfurt
Karte 149: Heinrichs, Hendricks, Hinrichs, Hinrichsen
Typ Heinrichs 443: Heinri(ch/g)s 4293+24, Heind(e)richs 107+11. Typ Heinrichsen 87: Heinrichs(e/o)n 69+18. Typ Hendricks 2754: Hendri(c)ks 358+1089, Hen(n)richs 1006+88, Hendrichs 157, Hendri(c)kx 37+19. Typ Henriksen 153: Henri(k/ch)sen 53+30, Hendri(c)ksen 37+33.
338
Haupttonvokalismus, Monophthong-Diphthongvarianz e, ei
Typ Hinrichs 5560: Hin(d)richs 5266+165, Hindriks 63, Hinn(e)richs 29+37. Typ Hinrichsen 1482: Hinrichsen 1438, Hindri(c)ksen 23+21. Wegen geringer Frequenz werden Typ Heinrichsen (fast ausschließlich in nd. Großstädten) und Typ Henriksen (im Nd. verstreut) nicht kartiert. Bei Hendri(c)ks, Hendri(c)kx besteht Konkurrenz mit HerkunftsN aus dem SiedlungsN Hendriks bei Krefeld. Kartentyp: relativ; Ausschnitt Nordwestdtld.; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-50, entspricht 0,02-11,79‰; Tokenangaben beziehen sich auf Gesamtdtld. Die Varianten mit Gleitlaut d (13 Types/2120 Tokens) finden sich konzentriert am Niederrhein nördl. von Köln, ebenso wie die 11 Types/1757 Tokens mit unverschobenem (c)k (einschließlich g). Vollformen mit lat. Genitiv: Auch hier findet sich Varianz ei/e. Die Abfrage H(ei|ey|ai|ay|ee?|ie?)h?nn?(dt?|th?)?e?r(i|y)(c|t?z|t)(i|y)(us)? (≥ 10 Tokens) ergibt 8 Types/700 Tokens: Typ Heinrici 164: Heinric(i/y) 112+12, Heinritzi 40. Typ Henrici 536: Henric(i/y) 334+18, Henri(t)zi 19+75, Hennerici 90. Typ Heinrici findet sich in Dtld. verstreut mit leichter Häufung im Großraum München, Typ Henrici liegt konzentriert im Raum Frankfurt/Main und im Raum Koblenz. Hein(e), Henn(e): Während He(i/y)n 11414+1474, He(i/y)ne 7177+1618 u.ä. i.d.R. als Patronyme aus Kurzformen von Hein[rich] gedeutet werden, sind Henn(e) 3112+2016 laut DuDeN FaMN 2005, 323 "auf eine verkürzte Form von Johannes, gelegentlich auch von Heinrich zurückgehende Familiennamen". Räumlich vermengen sich die betreffenden Namen mit Stammvokal ei/ey und e oft, z.B. im Rheinland und in Ostfalen. Im Einzelnen gilt folgende Verteilung: Hein findet sich verstreut mit Häufung in Unterfranken und an der Mosel, Heine in Ostfalen, Sachsen und im südl. Baden-Württemberg, Heyn(e) v.a. im Ostmd. Henn findet sich am Mittelrhein und im Raum Miltenberg - Walldürn, Henne klar davon getrennt einerseits im mittleren Württemberg, andererseits im Raum Göttingen - Kassel. Auch bei FamN wie Hehn(e) 738+109 (v.a. Mainfranken) ist eine Trennung von Patronymen aus Hein[rich] und aus Johannes nicht möglich. Heine-, Henne-, Hinnemann: Die oben genannten Patronyme treten auch mit -mann suffigiert auf. Zur Verbreitung von Heinemann s. K. 297. Hennemann 1345, He(e)nemann 27+38 (auch bei diesen FamN ist eine Trennung von Patronymen aus Hein[rich] und aus Johannes nicht möglich) finden sich einerseits
Tonvokal in Namen aus Heinrich
339
im Gebiet von Heinemann in West- und Ostfalen eingestreut, andererseits davon abgesetzt in Mittel- und Südhessen und am Obermain. Hinnemann 69 bildet ein Nest im Raum Dinslaken. Heindl, Hendel: Die Abfrage H(ei|ey|ai|ay|ee?)h?nn?(dt?|th?)?e?ll?e?i?n? (≥ 300 Tokens) nach Patronymen mit -l-Diminutivsuffix ergibt 8 Types/6665 Tokens. Entsprechende FamN mit i(e) sind minderfrequent (Hind(e)l 24+84, Hien(dl/le) 76+29; v.a. in Bayern), nicht einschlägig und bleiben deshalb unberücksichtigt. Typ Heindl 5259: H(e/a)indl 1677+356, Heinlein 1251, Heinl(e) 805+815, Heindel 355. Typ Hendel 1406: Hendel 907, Henle 499. Bei Typ Heindl, der sich in Bayern mit Ausläufern ins südl. Thüringen konzentriert, liegen eindeutig Patronyme zu Hein[rich] vor. Hendel ballt sich in Südwestsachsen, an der Grenze zu Bayern scharf abgegrenzt von Typ Heindl, damit aber auch im gleichen Verbreitungsgebiet wie Händel. Henle begegnet v.a. in Baden-Württemberg und Bayerisch-Schwaben. Bei Typ Hendel besteht gravierende Konkurrenz mit Patronymen aus Johannes, bei Hendel zudem u.a. mit ÜberN aus mhd. handel 'Handel, Vorgang, gerichtliche Verhandlung, Handelsobjekt, Ware', bei Henle mit ÜberN zu mhd. henel, händel 'kleiner Hahn', mhd. henne 'Henne'. Zweite Nebenkarte (K. 150): Sie versucht, die Varianz ei/e/i in Patronymen aus RufN-Kurzformen von Hein[rich] mit -k-Diminutivsuffix zu dokumentieren. Dies ist insofern problematisch, als die Namen mit Tonvokal e sowohl von Hein[rich] als auch von Johannes stammen können. Henk(e) wird meist auf Hein[rich] zurückgeführt, Hennecke eher, aber nicht nur, auf Johannes (z.B. DuDeN FaM N 2005, 322f.). Diese beiden Typen werden daher auf der Karte mit zwei Farbstufen voneinander abgesetzt. Trotz der Unsicherheit bezüglich der Einordnung der Typen mit Tonvokal e tritt auf jeden Fall eine deutliche regionale Verteilung zutage. Bei allen Typen ist neben nd. Diminutivsuffixen v.a. in Ostdtld. auch ein hoher Anteil gleichlautender slaw. Diminutivsuffixe zu veranschlagen. Die Abfrage H(ei|ey|ai|ay|ee?|ie?)h?nn?(e|i|y)?c?ke?n?s? (≥ 10 Tokens) ergibt 56 Types/19605 Tokens: Typ Heinecke 24 Types/5741 Tokens: He(i/y)necke 1395+11, Heini(c)ke 43+1329, He(i/y)nke1252+16,Haink(e)55+523,Heineke234,Heine(c)k15+149,Hein(e)ken 139+41, Heincke 103, Heink(s) 74+98, Heyn(e)ck 69+18, Heini(c)k 27+64, H(e/a)ynk 37+14, Heyn(c)kes 10+25. Typ Hennecke 12 Types/2731 Tokens: Henneck(e) 47+1161, Henneke(s) 498+77, Hennicke(n) 401+54, Hen(n)ek 17+176, Henne(c)ken 151+92, Heni(c)ke 10+47.
340
Haupttonvokalismus, Monophthong-Diphthongvarianz e, ei
Typ Henke 11 Types/9448 Tokens: He(h)nke 7392+42, Henk(es) 714+536, Henck(e) 113+235, Henken(s) 230+56, Hencken(s) 78+19, Hennke 33. Typ Hinke 9 Types/1685 Tokens: Hinke(s) 525+53, Hinck(e) 475+43, Hin(e)k 340+14, Hinken(s) 209+15, Hinnecke 11. Typ Heinecke 5741 Typ Hennecke 2731 Typ Henke 9448 Typ Hinke 1685
Karte 150: Heinecke, Hennecke, Henke, Hinke
Nicht auf der Karte berücksichtigt sind Varianten mit ch. Mit Tonvokal e (Hennchen 76, Henche(n) 63+17, Hen(n)ch 61+13, Hen(n)ich 24+48) finden sie sich im Westmd., mit Diphthong (H(e/a)inich 172+78, Heinichen 147) sind sie zwischen Leipzig und Chemnitz konzentriert und daher wahrscheinlich HerkunftsN zum SiedlungsN Hainichen (mehrfach in der dortigen Region). Haink(e), Heinick, Heinke können BerufsN zu tschech. hajník, obsorb. hajnik, 'Jäger, Förster' sein. Heini(c)k kann auch auf Heining zurückgehen, eine patronymische Bildung auf -ing zu Hein[rich]. Laut BRecheNMacheR 1957-63 I, 719 beruhen die obd. Hink(e) "zumeist auf älterem Henggi", einer alem. Kurzform zu Heinrich. Hink(e) ist im Obd. jedoch nur vereinzelt vertreten. Konkurrenz be-
Tonvokal in Namen aus Heinrich
341
steht bei Hin(c)k(e) mit ÜberN aus mhd., mnd. hinken 'hinken, lahm sein', mhd. hinke 'der Hinkende' sowie aus nd. mundartlich hinnek 'Hühnchen'. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,034,97‰. Hauptverbreitungsgebiete der Varianten ≤ 500 Tokens: Heinecke
Raum Bremen; zwischen Hannover, Wolfsburg, Magdeburg, Gera, Wernigerode
Heinicke
zwischen Magdeburg, Potsdam, Leipzig, Chemnitz, Gera, Weimar
Heinke
Sachsen, Mecklenburg
Hainke
verstreut im Nd. und Md.
Henke
Häufung in Nordwestdtld., Vorpommern, Ostsachsen
Hennecke
Sauerland
Henk
Südl. Nordrhein-Westfalen, Raum Hamburg, Ostseeküste
Henkes
verstreut im Westmd.
Hinke
über ganz Dtld. verstreut, leichte Häufung in der Oberlausitz
Dritte Nebenkarte (K. 151): Sie gilt den Fällen Heinkel, Henkel, Hinkel. Henkel wird i.d.R. als "Erweiterung von Henk(e) mit -l-Suffix" aufgefasst und damit zu Heinrich gestellt (DuDeN FaM N 2005, 322). Evtl. lebt hier, v.a. auch bei Heinkel, ein ahd. Suffix -inclīn fort; zu diesem und Namenbelegen wie Haynchlinus, Haeneclin im 14. Jh. in Tirol s. FiNSteRWaLDeR 1990, 89-92. Bei Typ Heinkel ist darüber hinaus eine Kombination aus Hein[rich] und Nikolaus möglich (vgl. GottSchaLD 2006, 231; LiNNaRtZ 1958b, 76, 222). Hinkel wird von BRecheNMacheR 1957-63 I, 719 zu Hink gestellt, was im Obd. auf der alem. Heinrich-Kurzform Henggi beruhe (s.o. zweite Nebenkarte). Doch sind hier aufgrund der Lage v.a. im Md. Konkurrenzen mit ÜberN zu westmd. hinkel 'Hühnchen' oder zu mhd., mnd. hinken 'hinken, lahm sein', mit l-Iterativ hinkelen zu beachten, s. SteFFeNS 2008, K. 17 (Hinkel), 287f. Die Abfrage H(ei|ey|ai|ay|ee?|ie?)h?nn?(e|i|y)?(c?k|ch)e?ll?e?i?n?s? (≥ 10 Tokens) ergibt 17 Types/9630 Tokens: Typ Heinkel 586: Hein(i)kel 340+11, Heinkele(in) 95+57, Hein(n)ickel 72+11. Typ Henkel 7636: Henkel(e) 7280+11, Henckel(l) 178+28, Hen(c)kels 101+10, Henkl(ein) 12+16. Typ Hinkel 1408: Hin(c)kel 1367+28, Hinkl 13. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,024,73‰.
342
Haupttonvokalismus, Monophthong-Diphthongvarianz e, ei
Typ Heinkel 586 Typ Henkel 7636 Typ Hinkel 1408
Karte 151: Heinkel, Henkel, Hinkel
Heinkel-, Henkel-, Hinkelmann: Die oben kartierten Namen treten auch mit -mann erweitert auf. Die Abfrage H(ei|ey|ai|ay|ee?|ie?)h?nn?(e|i|y)?(c?k|ch)e?ll?mann?s? (≥ 10 Tokens) ergibt 5 Types/1686 Tokens: Typ Heinkelmann 41: Heinkelmann 41. Typ Henkelmann 675: Henkelmann 675. Typ Hinkelmann 970: Hinkelmann(s) 919+38, Hinckelmann 13. Heinkelmann bildet ein Nest im Raum Bamberg, Henkelmann ein Nest in Nordhessen und liegt ansonsten verstreut, Typ Hinkelmann ist über ganz Dtld. verstreut (Hinkelmanns ist am Niederrhein konzentriert, Hinckelmann findet sich v.a. in Schleswig-Holstein und Hamburg). Vierte Nebenkarte (K. 152): Sie dokumentiert die Varianz ei/e/i in Patronymen aus Kurzformen von Hein[rich] mit -z-Diminutivsuffix. Die Abfrage H(ei|ey|ai|ay|ee?|ie?)h?nn?t?ze? ergibt 21 Types/39900 Tokens:
Tonvokal in Namen aus Heinrich
343
Typ Heinz 20136: Heinz(e) 9778+8039, Heintz(e) 1271+577, Hainz(e) 441+12, Haintz(e) 9+4, Heyn(t)z 1+4. Typ Henze 4733: Hen(t)ze 3768+448, Hen(t)z 416+88, Hennze 13. Typ Hinz 15031: Hinz(e) 8689+2791, Hintz(e) 1666+1662, Hien(t)z 106+117. Bei Hein(t)z, Heyn(t)z und Hain(t)z ist Konkurrenz mit HerkunftsN aus SiedlungsN wie Heinz, Hainz (beide Bayern) möglich. Bei Typ Henz besteht Konkurrenz mit Patronymen aus Johannes, doch könnte die deutliche regionale Abstufung dafür sprechen, in der Hauptsache Varianten desselben Namens anzusetzen. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-50, entspricht 0,2510,78‰. Der größte Kreis betrifft PLZ 987 Raum Neuhaus, Oberweißbach mit 10,46‰ (196 Tokens) für Typ Heinz, 0,05‰ (1 Token) für Typ Henze und 0,27‰ (5 Tokens) für Typ Hinz. Die Varianten mit ai (4 Types/466 Tokens) finden sich hauptsächlich in Oberbayern und im Raum Frankfurt/Main. Die 2 Types/266 Tokens mit ie sind v.a. im Obd. verstreut. Typ Heinz 20136 Typ Henze 4733 Typ Hinz 15031
Karte 152: Heinz, Henze, Hinz
344
Haupttonvokalismus, Monophthong-Diphthongvarianz e, ei
Fünfte Nebenkarte (K. 153): Typ Heinzen 438 Typ Hintzen 841
Münster
Duisburg
Bielefeld
Dortmund
Köln Aachen
Frankfurt
Trier
Karte 153: Heinzen, Hintzen
Sie dokumentiert die Varianz ei/e/i in Patronymen aus Kurzformen von Hein[rich] mit -z-Diminutivsuffix im schwachen Genitiv. Hier zeichnet sich über die regionalen Begrenzung der Namen hinaus die Opposition ei/i besonders deutlich ab. Die Abfrage H(ei|ey|ai|ay|ee?|ie?)h?nn?t?zen ergibt 6 Types/1341 Tokens: Typ Heinzen 438: Hein(t)zen 371+67. Typ Henzen 62: Hen(t)zen 46+16. Typ Hintzen 841: Hin(t)zen 234+607. Wegen geringer Frequenz wird Typ Henzen nicht kartiert (9 Tokens in Papenburg, der Rest verstreut). Bei Typ Henzen besteht Konkurrenz zu Patronymen aus Johannes. Kartentyp: relativ; Ausschnitt Westdtld.; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-50, entspricht 0,01-1,94‰; Tokenangaben beziehen sich auf Gesamtdtld.
Tonvokal in Namen aus Heinrich
345
Sechste Nebenkarte (K. 154): Sie dokumentiert die Varianz ei/e/i in Patronymen aus der diminuierten RufNKurzform Heinz, die mit -mann erweitert erscheint. Die Abfrage H(ei|ey|ai|ay|ee?|ie?)h?nn?t?ze?mann?s? (≥ 10 Tokens) ergibt 7 Types/2730 Tokens: Typ Heinzmann 1597: Hein(t)zmann 1415+71, Hein(t)zemann 92+19. Typ Henzmann 43: Henzmann 43. Typ Hinzmann 1090: Hin(t)zmann 1031+59. Zu den Konkurrenzen s. vierte Nebenkarte. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-50, entspricht 0,011,64‰. Typ Heinzmann 1597 Typ Henzmann 43 Typ Hinzmann 1090
Karte 154: Heinzmann, Henzmann, Hinzmann
Typ Heinzmann ließe sich noch wesentlich durch Varianten mit Nasalschwund vermehren wie Hei(t)zmann 1074+639, Hai(t)zmann 143+16, die in Mittel- und Südbaden konzentriert sind.
346
Haupttonvokalismus, Monophthong-Diphthongvarianz e, ei
Heinzel, Henzel, Hinzel: Die auf der vierten Nebenkarte behandelten Namen treten auch mit -l-Suffix erweitert auf. Die Abfrage H(ei|ey|ai|ay|ee?|ie?)h?nn?t?ze?ll?e?i?n?s? (≥ 10 Tokens) ergibt 9 Types/2324 Tokens: Typ Heinzel 1821: Hein(t)zel 1170+19, Heinzl(e) 447+82, Hainzl 103. Typ Henzel 463: Hen(t)zel 408+23, Henzl 32. Typ Hinzel 40: Hinzel 40. Typ Heinzel tritt v.a. südl. der Donau gehäuft auf und ist außerdem in ganz Dtld. verstreut, während Typ Henzel (Konkurrenz mit Patronymen aus Johannes) v.a. im Westmd. vorkommt und Hinzel sich zwischen Heilbronn und Stuttgart konzentriert. Heinzel-, Henzel-, Hinzelmann: Die o.g. FamN treten auch mit -mann erweitert auf. Die Abfrage H(ei|ey|ai|ay|ee?|ie?)h?nn?t?ze?ll?mann?s? (≥ 10 Tokens) ergibt 4 Types/1812 Tokens: Typ Heinzelmann 1748: Hein(t)zelmann 1738+10. Typ Henzelmann 34: Henzelmann. Typ Hinzelmann 30: Hinzelmann. Der Begriff Heinzelmann für 'guter Hausgeist' ist erst im 16. Jh. entstanden und somit für die FamN-Bildung nicht mehr relevant. Typ Heinzelmann findet sich konzentriert im mittleren Schwarzwald und in Württemberg, Henzelmann und Hinzelmann sind verstreut. Heinsch, Hensch, Hinsch: Namen wie Heinsch, Hinsche sind laut ZoDeR 1968 I, 749 "entstanden a) auf nd Boden durch Ausstoßg des inlautd unterbetonten -se-: de Hinsche [...] 1425 = de Hinsesche [...] 1450 [...]; de Hinsche [...] 1450 [...]; b) unter omd-slaw. Einwirkung: Tobias Hinsch aus Friedeberg .. Schlesien [...] 1638 [...]". Laut DuDeN FaMN 2005, 318 ist Heinisch "aus einer sorbischen Koseform von Heinrich mit dem Suffix -iš (dt. > -isch)" entstanden, während Hinsch "aus Hinse, einer Koseform mit -s-Suffix von Hinrich" (S. 331) hervorgeht. BahLoW 2005, 241, zufolge war Hinsch(e), Hinsching "urspr. Hinse(ke)". Namen wie Hen(t)sch(e)(l) werden aber in der Literatur überwiegend Johannes zugeordnet, s. 6. Die Abfrage H(ei|ey|ai|ay|ee?|ie?)h?nn?i?(tz?|z)?schc?k?(ing)?e?l?l?e?i?n?s? (≥ 10 Tokens) ergibt 40 Types/15055 Tokens: Typ Heinisch 12 Types/2206 Tokens: He(i/y)nisch 1541+25, Hein(t)sch 338+29, Hain(i)sch 81+15, Heinschke 50, Hein(t)schel 19+38, Heintzsch(el) 27+11, Haynitzsch 32.
Tonvokal in Namen aus Heinrich
347
Typ Hentschel 16 Types/11389 Tokens: Hen(t/z)schel 5740+12, Hensche(l/n) 2773+245, Hen(t)schke 848+475, Hentzsch(el) 47+403, Hen(i)sch 343+21, Hentsch(l) 328+12, Hen(t)sche 55+39, Henn(i)schen 38+10. Typ Hinsch 12 Types/1460 Tokens: Hi(e)nsch 703+44, Hin(tz)sche 212+93, Hien(t)zsch 80+112, Hintsche(s) 71+26, Hinsch(ing/en) 53+11, Hint(z)sch 37+18. Typ Heinisch "ist über ganz Deutschland verstreut, ein durch die Flüchtlinge 1945 verursachtes Bild, da der Familienname [...] vor allem in Schlesien beheimatet war" (KuNZe/KuNZe 2003, 157, Anm. 120; vgl. Reichstelefonbuch 1942-44, genevolu.de). Von Typ Hentschel finden sich die Varianten mit -l-Suffix hauptsächlich in Sachsen, Thüringen, Sachsen-Anhalt und Brandenburg, Hen(t)schke v.a. in der Lausitz und Ostbrandenburg, Hensch in einem Nest im Raum Aachen und sonst verstreut, Hentsch v.a. in Sachsen. Bei Typ Hinsch findet sich Hinsch an der Unterelbe, alle übrigen Varianten sind im südl. Sachsen-Anhalt und im nördl. Sachsen konzentriert, s. KuNZe/KuNZe 2003, K. 52, S. 156f. 5. Historische Sondierung Sondiert wurden die Vollformen (Hauptkarte) und ihre genitivischen Varianten (erste Nebenkarte) sowie die sehr häufigen, auf der vierten und fünften Nebenkarte behandelten Kurzformen mit -z-Suffix einschließlich ihrer genitivischen Formen. Bei manchen Belegen, v.a. bei GRü, So, St, Schä ist nicht klar, ob es sich um FamN, EinzelN oder RufN handelt. Sondierung von Heinemann, Heimann u.ä. s. K. 297.
Niederdt.: Hinrickinck 1464, Hentrich 1553, Hintrich 1600 Ba 1972, 229, 234. Probstei: Hinrik 1411-50, Hinricksen 1601, Hinrichs 1610, Hinrichsen 1621, Heinrichsen 1630; Hintzen 1389, Hynsen 1411, Hyntzen 1430, Hintze 1728, Hintz 1739-1870 We 282f. Lübeck: hinrici (Gen.) bis Mitte 14. Jh. R e 32. Altes Ld.: Heinrich 1349-1864, Henrich 1651 (von Bo in eine Reihe mit Heidenreich gestellt); Hinrich 1339, Hinrici 1388, Hinrikes 1462, 1464, Hinrichssohn 1651, Hinrichs 1696; Hintzen (Gen.) 1397, Heynensone 1403-65, Heynenzone 1414, Heins 1640, 1864, Heintz 1651, Hinz 1791, Heinsohn 1821, 1864, Heinsen 1821, 1864, Heinzen 1821 Bo 1927, 109-111, 116f. Zeven: Hinrick 1529, Heydenrick 1542, Hinrichs 1581-1723, Hinrikeß 1634, Henrichs 1637, Henrichß 1647, Hinrichß 1682, 1710, Hinners 1780, 1808, Heinrich 1808; Heyenß 1581, Heins 1637-1808, Heinß 1637-1808, Heynß 1710, Heyns 1751, 1808 (laut Bo genitivisch); Hintze 1710, Hintzen 1720, Heintzen 1808 Bo 1937, 62f., 66, 78, 103, 105, 116, 122, 134. Harb.: Hinrikes 1450, Hinrichs 1643, Heinrichs 1687, Henrichs 1698; Hintzen 1628; Heinß 1628, Heins 1726 (laut R i genitivisch); Heinsen 1734 (laut R i -sen-Typ) R i 40, 65f. Lüne: Hinrichs um 1743-45; Hintze 1563 Bo 1935, 64. Boizenb.: Hintze 1538, 1606, Hinze 1612 Fe 117. Barth: hinse 1409 Mü 220. Riga: Hinrikessoen, -sone, Henrichesson 1373-1434, Hinriks 1468-1509; Hinse 1363-1443 Fey 50, 52, 56. Coesfeld: Hinrikes 1389, Hinrix 1500, 1505, Hinricks 1504, 1555, Hincken 1553, Hinricksson 1555 K e 57, 62. Gladbach: des alden Heinrichs doichter 1351 tR 32. Neuss: Hinrich 1551; Hyntzen
348
Haupttonvokalismus, Monophthong-Diphthongvarianz e, ei
1531, Hintzen (Gen.) 1532, 1543 M e II 69. Ostfalen: Heinrici (Gen.) 1259, Hinrici (Gen.) 1277/84, Hinrikes 1378, Hinriszen 1413, Hinrikes 1425 = Hinricus 1431, Hinrick 1427, Hinricus 1437 = Heynricus 1437, Heinriczi 1454, Hinriches 1523, Heinrichs 1552, 1621, Henthrich 1553, Hinrichs 1577, Henrichs 1635, Henrici 1658, Heinrich 1689, Hintrich 1600, Hindrichen 1627 = Heindrichen 1629 = Hintrike 1631 = Hientreichen 1638 = Hendriken (Gen.) 1650 = Hintriken 1656, Henrici 1736, Heinrici 1761; Heinß 1617, Heins 1635, 1817 (laut Zo genitivisch); Hinzo 1275, Henzen 1324, Hentzen 1371, 1585, Hinsen 1387, Hinczen 1425, Henze, Hintzen 1433, Heynze 1451, Hinssen 1495, Heintzen, Heinz 1585, Heintze 1686 = Heintz 1686 Zo I 704f., 722, 749f. Braunschw.: Henricus 1323, Hinrikes (Gen.) 1394 Scha 115, 121. Köln: Heinrici (Gen.) 1163-78, Henrici (Gen.) ca. 1159-13. Jh., Hinrici (Gen.) ca. 1135-80, Heynrich 1290-97, Henrich 1296, Heinrich 1296, 1299 h a 1980, 118f. Bonn: (H/h)enrici (Gen.) nach 1300-1460, Heynriche 1395, heynrichs (Gen.) 1404, Heinrichs (Gen.) 1480; hentzone 1460, Heyntzen 1531 Bi 67f. Limb.: Heinrich 1331, Henrici 1390, Heinrici 1464, Heinrichs 1491; Heinzo 1349, Hentze 1372, Heintze 1408, 1409 Schö 50-52. Wetzlar: Henricus 1225, Heinrich 1232; Heintze 1342 h eG 64. Gießen: Heinrich, Henrich 1566; Heyncze 1446, Heintz 1566 Le 25. Arnsb.: Henrich 1315, 1388, henrichs (Gen.), Henriten (Gen.), henritenn (Gen.) 1491; Henze 1347, Heinze 1352, Heintze 1373, 1400, Heintze gen. Gerthen Heintze 1398, Heyntzen (Gen.) 1408, Heintzen (Gen.) 1473, Heintz 1478, Heincz 1483, Hente, hennte, Henten (Gen.), henten hens Cont, hennte henns Connte, hencen (Gen.), henten 1491 MuL 68f. Grünberg: Henrictzen (Gen.) 1479, Henrichs (Gen.) 1490 K N 15. Hüttenb. Ld.: Henrich 1502-1868, Heinrichs (Gen.) 1548, Heinrich 1575; Hointz 1492, Henctz 1494, Heintzenhen ca. 1502, Henntz Hen 1502, Henctzes Hen 1509, Heintzis Hen, Heintzen Henn 1532, Henns 1568-78, Hayntz 1715, 1824, Henz 1769, Heinz 1845 Wo 40f. Friedberg: Henrici 1372 a R 33. Homb.: He(i)nrich 1655-1859, Henrici/Henritzi 1708-1906; Hayntz 1691-96, Hinß 1708, 1715, Heintzer 1731-81, Hintze 1747, H(i/e)ntz 1870 Se 78, 8082, 86. Kaisersl.: Heinrich 1600-1800, Henrici 1610, Henrich 1615, Hennrich 1618, Henrichen (Akk.) 1620, Heindrich 1633, Hennerici 1699, Hennerichs (Gen.) 1704, Henrich 1746, Henrichs (Gen.) 1746; Heintz 1600-13, Heinz 1800 BR 398. Mühlhs.: Heinrich 13231400 GR III 5. Jena: Heinrich 1301-1607, Heinricos 1301, Henrici 1450, Henrich 1481, Heinricus 1561, 1610, Hendrich 1600; Heindtreich, Hendtrych, Hentreich, Hentricht alle 1519-39 (von a p zu Heidenreich gestellt); Heinze 1430-1610, Hencze 1430, Heinz 14881601, Heinczenn (fem.) 1540-71 a p 109, 111f. Vogtld.: Heinrici (Gen.) 1215, Heinrich 1332, 1388, Heinrich 1576 = Heinel 1579 = Henich 1597, Heinrich um 1800; Heincz 1382, Henze 1398, Heintzs 1467, Heintz 1515, Heinz, Hein(t)ze um 1800 h e 1992, 102. Südwestsachsen: Heinrici (Gen.) 1307, Heinrichs 1420, Meister Heinricus von Glauchaw, Nickel Heinrich seynem vatir 1463? = Magistri Heinrichs Haus 1498; Heintz 1498 = Heintzen (Gen.) 1499 h e 2007, 103. Altenb. Ld.: Heinricus 1140-1327, Henricus 1145-1339, Heinrico 1223, 1298, Heinricum (Akk.) 1332, Heynrici (Gen.) 1352, Heynrich 1369, 1375, Heinrich 1369-1421, Heynnerich 1463; Heinze 1322, Hentzse 1419, Hentze 1419-55, Heincz 1458, Heintzs 1515, Heintze 1537-80, Hentz 1560, Haintze 1565 GRü 38f. Leipzig: Heinricus 1213-1484, Henricus 1262-1445, Heinrico 1275, Heinrich 1415-17, Heynrich 1459, Henrichen 1496; Heincze, Henßynn 1466, Heintz 1471-99 So 60, 62. Grimma: Heinrich 1532, 1567; Heyntz 1531, 1532, Hentze 1549, Heinze 1564, 1851, Heintz 1568, 1848, Heintze 1613, 1802 Na 165. Oschatz: Heynrich 1497, Heinrich, Heyn(n)rich, Haynrich, Henrich alle 16. Jh.; Hincz 1501, Heintze, Heyn(t)tze, Heinntz, Heinize, Hen(c)ze, Hentz(e), Henntze, Henitze alle 16. Jh. Ne
Tonvokal in Namen aus Heinrich
349
1970, 44; Heinrich 1253, 1488, 1895, Heynrichs, Heynrich 1477, Henrich 1514, 1551, Henderich 1532, Heinerich, Heindrichin bis 1600; Henzcynn (fem.) 1477, Heyncze 1481, Henzce 1481, Hencze 1529, Hentzin 1542, Hencz 1562, Heintzen 1585, 1596, Hein(t)ze 1895, Henze 1895 Ne 1981, 70, 214, 227, 235, 304, 306. Breslau: Heinrich; Heincze beide 13./14. Jh. R ei 53. Maulbronn: Hentz 1536, Heintz 1546 hu 679. Esslingen: Heinrice 1372, hainricher 1380-1423, hainrich 1424, 1459 Be 201f. Lahr: Heinrich 1748 pa 30. Freib. i. Br.: Heinrici (Gen.) 1293, Heinrice 1345, Heinrici 1460, Heinricher 1467, Heinricius 15. Jh.; Heinzer 1419 DZ 33f. Oberrhein: Henricus 1251, 1284, Henrihes (Gen.) 1284, Heinricus 1289, Heinrich 1290, 1329, Henrich 13. Jh. Soc 144. Baar: Heinrich 1121; Heintz 1542 Ni 5. Ravensb.: Heinrich 1325; Haintzensun 1394 Sa 22, 26. Liechtenstein: Hainzen (Gen.) 1379, haintzen (Gen.) 1394 StR III 346. Freib. i.Ü: Endricus 1143, ca. 1160, Henricus 1150, Hendricus 1160, Heinricus 1165, Heinrich 1391, 1455, Henrich 1476, Heinricher 1483, 1519, Heinrycher 1579; Henzen 1428 St 91, 93. Zug: Heinrices 1364, Heinrize ca. 1380, Heinrich 1385-1550, Heinrichs (Gen.) 1450-1612 Fä 175. Graubünden: Henricus 1070, 1709, 1741, Hainricus 1200, 1447, Hanrigius 1286, Hanricus 1322, Heinrich 1325-1809, Heinrichs (Gen.) 1349, Hainrich 1380-1512, Henrichus 1440, Hainrichs (Gen.) 1447, 1512, Hainrici 1447, Heinrici, Henrici ca. 1500, Heinrichen 1501, Hendrych, Hendrich 1540, Hendrich 1578, 1615, Henrici 1614, 1774, Heinrichin (fem.) 1661, 1681, Haindrich 1674, Hainricis (fem.) 1685, Hendriche 1692, Henrich 1699, Heinric 1772, 1803; Henz 1289, Heintz 13251726, Haintz 1365-1513, Haincz 1394, Hentz 1461, 1721, Heinz 1471-1745, Heintzen 1506, Haintzen (Gen.) 1512-60, Heintzen (Gen.) 1514, Hencz 1519, Heintzen (Dat.) 1558, Heyntz 1591, Hainz 1629, 1631, Heins 1632-1759, Hains 1662-1772, Henss 1718, Heynzin (fem.) 1748 huB 175-177. Ansbach: Heinrich 1006, Heinricus 1169/70-1467, Hainrich 1319; Heintz 1351-1467 Schä 117. Nürnb.: Heinricus 1285-1335, Hainricus 1320, Heinrich 1349, 1390, Hainrich 1370 Sche 154. Sudetenld.: Heymreich, Heinreich 1367, Henreych 1415; Heyntze 1381, Heyncz 1399 Sch 1957, 136; Heynrich 1452, Henrich 1525; Haincz = Hancz um 1500, Heyntz 1505, Hayncz 1531, Heuntze 1536 = Hajnc 1545, Heinz 1546, Heintz 1553, Heyntze 1560 S ch 1973, 133f. München: Hainrichin (Gen., fem.) 1377, Hainrich 1379 ei 57. Waldviertel: Hainrich, Heinreich(er) 1457, 1499 po 83. Weinviertel: Hainrich 1595-1711, Heinrichin (fem.), Heinrichs (Gen.) 1658, Heinrich 1682-1772 eR II 486f.
6. Hinweise Zu Heinecke, Heinicke, Heinke, zu Hinrichsen, Heinrichs, Heinrich, Heinlein, zu den Varianten auf -ing sowie zu Komposita auf -heinrich und -heinz s. MoRpho LoGie. Zur Apokope in Heinz/Henze/Hinz s. K. 356. Zu Heinemann s. K. 297. Zu den Varianten mit Gleitlaut d (Hendriks u.ä.) s. KoNSoNaNtiSMuS. Zu Hinrik < Henrik s. LaSch 1974, §138. Zur Apokope in Heine/Hein s. KuNZe 2000d, 541 und KuNZe/KuNZe 2003, 151, K. 44. Zur Apokope in Heinz/Henze/ Hinz s. ebd., K. 48, S. 154f. Zu Hinsche/Hinsch/Hientzsch s. ebd., 156f., K. 52. K. Hinkel in SteFFeNS 2008, Abb. 17. Zum Zusammenfall von Heinrich- mit Johannes-Kurzformen s. WeNZeL 1987-94 I, 96f. K. DRäGeR
350
Haupttonvokalismus, Monophthong-Diphthongvarianz e, ei
Typ Meinecke 4918 Typ Menke 6329
Karte 155: Meinecke, Menke
Tonvokal in Namen aus Meinhard, Reinhard, Deinhard
351
9.3 Tonvokal in Namen aus Meinhard, Reinhard, Deinhard 1. Fragestellung Dokumentiert wird die Varianz von ei/e in FamN aus germ. RufN, zunächst mit dem Erstglied ahd., altsächs. magan, megin 'Kraft' (am häufigsten im RufN Meinhard). Dieses wurde seit dem 11. Jh. zunehmend zu mein- kontrahiert, dann wurde das ei in manchen Regionen zu e abgeschwächt oder, v.a. im Ostmd. (s. erste Nebenkarte), zu ê monophthongiert. Die Hauptkarte gilt den Kurzformen, die mit nd. -k-Suffix diminuiert sind (Meinecke/Menke). Sie wurden wegen ihrer hohen Frequenz und der klaren räumlichen Verteilung der ei/e-Schreibungen ausgewählt. Die erste Nebenkarte dokumentiert die ei/e-Schreibungen bei den Vollformen Meinhardt/Mehnert. Die zweite Nebenkarte zieht die mit der Hauptkarte vergleichbaren Patronyme Reinke/Renke hinzu, die auf RufN mit dem Erstglied ahd., altsächs. *ragin, regin 'Rat, Beschluss' (am häufigsten in den RufN Reinhard, Reinhold, Reinmar) zurückgehen. Die dritte Nebenkarte gilt dem Fall Deinhardt/Dehnert, kontrahiert aus Degenhard (Erstglied ahd. degan, altsächs. thegan 'Krieger'). Über die lautlichen Differenzen hinaus zeichnen sich auf den Karten die Verbreitungsräume der betreffenden Patronyme insgesamt ab. 2. Quantitative Datenbasis Abfrage: Mee?h?i?y?nn?(e|i)?c?k(e|i)?s?n?s?e?r?s? (≥ 10 Tokens) ergibt 32 Types/11289 Tokens. Nach Abzug des türkischen FremdN Menekse 42 verbleiben: Typ Meinecke 15 Types/4918 Tokens: Me(i/y)necke 1878+15, Meinke(n) 1284+260,Meincke(n)519+11,Meini(c)ke21+384,Meineke(r)379+11,Mein(e)ck 60+38, Meink(er) 13+27, Meinik 18. Typ Menke 16 Types/6329 Tokens: Me(h)nke 3738+22, Menk(er) 524+84, Menken(s) 293+187, Menck(e) 213+245, Mennicke(n) 219+195, Menne(c)ke 59+242, Meenke(n) 23+157, Menneke(s/n) 83+45. 3. Qualitative Datenbasis Bei Mennecke u.ä. sind Konkurrenzen zu 'Männchen' und zu Patronymen aus der RufN-Kurzform Manno möglich. 4. Details und Ergänzungen zum Kartenbild Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,023,29‰; Flächen pro zweistellige PLZ, Anzeigeschwelle 0,30‰. Vorkommen pro zweistellige PLZ: Kombinationstabelle Haupt- (HK) und Nebenkarte (NK).
352
Haupttonvokalismus, Monophthong-Diphthongvarianz e, ei
PLZ
HK ei
HK e
NK ei
NK e
‰ HK ges.
‰ NK ges.
PLZ
HK ei
HK e
NK ei
NK e
‰ HK ges.
‰ NK ges.
01
33
26
146
345
0,15
1,25
41
24
45
111
17
0,22
0,40
02
9
6
26
74
0,10
0,66
42
33
69
58
16
0,31
0,22
03
6
9
17
23
0,15
0,40
44
51
168
99
25
0,49
0,28
04
42
20
180
244
0,18
1,18
45
57
111
154
18
0,30
0,31
06
128
81
234
53
0,50
0,69
46
34
102
108
20
0,43
0,40
07
22
8
182
26
0,15
1,06
47
30
75
122
27
0,24
0,33
08
14
12
69
153
0,13
1,10
48
51
322
294
8
0,86
0,70
09
14
9
97
503
0,08
2,33
49
61
623
360
18
1,59
0,88
10
61
42
63
64
0,37
0,45
50
20
70
68
24
0,24
0,26
12
76
41
58
30
0,37
0,28
51
24
51
49
17
0,24
0,21
13
78
26
56
19
0,43
0,31
52
24
91
41
7
0,37
0,15
14
80
47
70
30
0,47
0,37
53
46
66
64
32
0,26
0,22
15
30
15
45
29
0,26
0,43
54
3
11
12
3
0,08
0,09
16
68
24
33
17
0,54
0,30
55
35
56
73
7
0,32
0,28
17
172
18
36
18
0,98
0,28
56
18
57
102
8
0,24
0,36
18
111
11
42
14
0,71
0,33
57
16
86
86
4
0,44
0,39
19
87
58
19
12
1,20
0,26
58
63
123
61
20
0,51
0,22
20
32
23
26
6
0,62
0,36
59
70
312
90
9
0,92
0,24
21
199
313
94
25
1,34
0,32
60
28
23
34
14
0,26
0,24
22
220
164
150
30
0,80
0,37
61
25
22
31
18
0,28
0,29
23
86
55
40
25
0,59
0,27
63
21
39
78
16
0,14
0,22
24
74
53
102
27
0,32
0,33
64
16
18
54
18
0,13
0,27
25
66
43
143
13
0,43
0,61
65
30
77
61
21
0,29
0,22
26
75
488
635
16
1,29
1,49
66
31
17
35
25
0,09
0,12
27
241
244
108
41
1,57
0,48
67
22
24
83
11
0,13
0,26
28
187
157
91
24
1,40
0,47
68
16
9
47
40
0,12
0,42
29
263
88
48
15
1,75
0,31
69
5
13
24
15
0,10
0,21
30
131
96
86
32
0,71
0,37
70
25
17
44
15
0,15
0,22
31
178
77
99
40
0,66
0,35
71
19
14
60
27
0,10
0,26
32
32
198
142
26
0,68
0,50
72
13
14
39
22
0,07
0,16
33
32
278
114
11
0,79
0,32
73
20
14
39
30
0,10
0,19
34
15
74
53
9
0,29
0,20
74
7
12
43
12
0,05
0,15
35
31
57
56
17
0,25
0,21
75
10
5
19
11
0,09
0,18
36
12
9
45
11
0,11
0,29
76
17
21
33
25
0,09
0,14
37
76
148
87
19
0,76
0,35
77
5
14
17
6
0,11
0,14
38
351
117
155
38
1,08
0,45
78
15
11
23
15
0,10
0,14
39
178
38
64
17
0,92
0,34
79
29
11
72
25
0,11
0,27
40
45
86
71
27
0,38
0,29
80
22
13
34
28
0,13
0,24
353
Tonvokal in Namen aus Meinhard, Reinhard, Deinhard
PLZ
HK ei
HK e
NK ei
NK e
‰ HK ges.
‰ NK ges.
PLZ
HK ei
HK e
NK ei
NK e
‰ HK ges.
‰ NK ges.
81
20
19
32
35
0,14
0,25
91
13
22
62
22
0,10
0,23
82
26
24
30
47
0,18
0,28
92
12
1
16
7
0,08
0,13
83
19
12
18
26
0,12
0,17
93
1
3
14
4
0,03
0,09
84
10
7
15
25
0,08
0,19
94
4
5
21
11
0,04
0,14
85
24
35
43
33
0,17
0,21
95
4
6
73
14
0,05
0,44
86
22
11
24
80
0,09
0,27
96
8
9
55
14
0,08
0,34
87
15
8
12
15
0,12
0,15
97
12
11
47
10
0,06
0,15
88
7
7
39
19
0,04
0,20
98
7
6
21
6
0,13
0,26
89
18
11
37
16
0,11
0,21
99
47
33
90
31
0,27
0,42
90
20
6
33
18
0,09
0,17
Details: Beim Typ Meinecke geht dem -k-Diminutivsuffix überwiegend (insgesamt 2744 Tokens) ein e oder i voran (z.B. Meinecke), beim Typ Menke nur nach -nn- (843 Tokens; z.B. Mennicke). Die Varianten mit -nek- und -nik- (insgesamt 15 Types/3629 Tokens) konzentrieren sich bei beiden Typen auf Südniedersachsen, die Varianten mit -nk- (7660 Tokens) auf Nordniedersachsen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern. Die Types mit -nn- befinden sich in einem Band, das sich vom Niederrhein über Ostfalen nach Sachsen-Anhalt zieht. Bei den apokopierten Varianten (866 Tokens: Mein(e)ck, Mein(i)k; Men(c)k) sind diejenigen mit ei über ganz Dtld. verstreut, Men(c)k findet sich im Westmd., im Raum Hamburg und im westl. Mecklenburg-Vorpommern. Die wesentlich häufigeren nicht apokopierten Varianten (9028 Tokens: Mein(e)cke, Mein(e)ke, Meini(c)ke, Meynecke; Me(e)nke, Men(ni)cke, Menne(c)ke, Mehnke) prägen das Bild der Hauptkarte. Bei den Varianten, die auf -ken enden (1148 Tokens: Mein(c)ken; Me(e)nken, Menn(ick/ek)en, Menkens), liegen diejenigen mit ei im Raum Bremen und diejenigen mit e im Raum Ostfriesland - Bremen. Bezüglich der Schreibung mit ck oder k ergibt sich insgesamt eine klare Ost-West-Verteilung: ck findet sich östlich einer Linie Hamburg - Hannover - Kassel, k westlich davon, s. dazu auch KoNSoNaNtiSMuS. Mit patronymischem -er-Suffix findet sich Meineker in einem Nest im Raum Bielefeld, Meinker und Menker konzentriert im Raum Ahaus. Erste Nebenkarte (K. 156): Sie behandelt die Varianz ei/e im Fall Meinhard aus dem dithematischen RufN Magan-/Meginharti. Die Abfrage M(ee?h?i?y?|ai|ay)nh?(ee?|aa?)h?r(dt?|th?)?(us|i|y|s|t?z)? (≥ 10 Tokens) ergibt 32 Types/10576 Tokens:
354
Haupttonvokalismus, Monophthong-Diphthongvarianz e, ei
Typ Meinhardt 24 Types/7323 Tokens: Me(i/y)nhardt 2455+30, Meiner(s) 219+1729, Meinert(s) 1797+28, Meinhar(d/t) 374+113, Mein(ardus/herz) 135+20, Mainhard(t) 16+80, Meiner(t)z 55+16, Meyner(s) 56+44, Meynert(s) 48+14, M(ay/ei)nard 19+13, Mainer(t) 23+10, Main(hart/ardy) 15+14. Typ Mehnert 8 Types/3253 Tokens: Mehner(t) 1048+1929, Menhar(d)t 122+12, Men(h)ard 55+41, Meeners 36, Menert 10. Typ Meinhardt 7323 Typ Mehnert 3253
Karte 156: Meinhardt, Mehnert
FamN mit -er-Endung können statt auf geschwächtes -hart auch auf Magan- oder Megin-heri zurückgehen. Konkurrenz kann bestehen zu mhd. mener 'Viehtreiber' sowie zu HerkunftsN aus SiedlungsN wie Mainhardt (Württemberg), Meinhardt (Westfalen) und Mehna (Thüringen). Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,023,32‰; Flächen pro zweistellige PLZ, Anzeigeschwelle 0,40‰. Typ Meinhardt besteht im Ostmd. zum größten Teil aus Varianten mit der vollen Endung -har(d)t, -hard, bei Typ Mehnert sind Varianten mit ungeschwächtem -har(d)t, -hard dagegen vorwiegend ostobd. Latinisiertes Meinardus findet sich
Tonvokal in Namen aus Meinhard, Reinhard, Deinhard
355
im Raum Bremen - Bremerhaven, Mainardy hauptsächlich im md. Gebiet. Die Varianten mit ai und ay sind über ganz Dtld. verstreut. Zweite Nebenkarte (K. 157): Das RufN-Glied ahd., altsächs. *ragin, regin 'Rat, Beschluss' wird seit dem 11. Jh. zunehmend zu rein- kontrahiert und das ei dann regional weiter zu e geschwächt (s.1.). Kartiert werden Patronyme aus der Kurzform Ragino (> Rein-), die mit nd. -k-Suffix diminuiert wurden, bei denen die Varianz ei/e besonders reich belegt ist. Die Abfrage R(ei|ey|ee?h?|ai|ay)nn?(e|i)?c?k(e|i)?s?n?s?e?r?s? (≥ 10 Tokens) ergibt 28 Types/14485 Tokens: Typ Reinke 17 Types/11051 Tokens: Reinke(r) 3622+128, Reinecke(n) 3166+12, Reineke 1399, Reinick(e) 25+1205, Reincke(ns) 669+14, Reineck(er) 250+162, Reinken(s) 240+40, Reinik(e) 32+53, Rein(c)k 16+18. Typ Renken 11 Types/3434 Tokens: Renken(s) 1360+22, Renk(e) 863+296, Renke(r/s) 304+95, Renne(c)ke 173+185, Rennicke 70, Renck(en) 56+10. Typ Reinke 11051 Typ Renken 3434
Karte 157: Reinke, Renken
356
Haupttonvokalismus, Monophthong-Diphthongvarianz e, ei
Bei Reineck(er) kommt Konkurrenz mit HerkunftsN zu SiedlungsN wie Reineck in Oberbayern oder Rheineck bei Koblenz in Frage. Renk(e) und Renken können auch als Patronyme auf die Kurzform Renko aus germ. RufN wie Ranghar zurückgehen. Renker kann patronymisch aus Renke, aber auch aus Ranghar entwickelt sein. Die bei BRecheNMacheR 1957-63 II, 399 angegebene Konkurrenz von Renk(e), Renken(s) mit HerkunftsN zu dem SiedlungsN Rengg (bei Luzern) kommt aufgrund der geographischen Verteilung allenfalls für die südl. Vorkommen von Renk(e) in Betracht, jedoch nicht für das nur im Nd. beheimatete Renken(s). Renke kann darüber hinaus auch ÜberN zu dem gleichnamigen Fisch sein. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,023,45‰. Die auffälligen Kreise des Typs Renken im bayerisch-thüringischen Grenzgebiet (PLZ 963 Raum Kronach, 56 Tokens, 2,4‰) und im äußersten Südwesten (PLZ 794-796 Raum Lörrach - Badenweiler - Todtnau) betreffen den FamN Renk, der hier keine Variante des nd. Patronyms Re(i)nke sein kann. Analog zum Material der Hauptkarte geht beim Typ Reinke dem -k-Suffix überwiegend (6304 Tokens) ein e oder i voran (z.B. Reinecke), beim Typ Renken nur nach -nn- (428 Tokens, z.B. Rennecke). Ebenfalls analog zur Hauptkarte konzentrieren sich die Varianten mit -nek- und -nik- auf Südniedersachsen, die Varianten mit -nk- (7735 Tokens) auf Nordniedersachsen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern; vgl. MoRphoLoGie (-nike, -neke, -nke). Die Types mit -nn- befinden sich in einem Band, das sich vom Niederrhein über Ostfalen nach Sachsen-Anhalt zieht, mit Nest im Raum Paderborn. Bei den apokopierten Varianten (1260 Tokens: Reineck, Rein(i)ck, Rein(i)k; Ren(c)k) sind sowohl diejenigen mit ei als auch diejenigen mit e über ganz Dtld. verstreut, doch im Westen stärker vertreten als im Osten. Bei den nicht apokopierten Varianten (10838 Tokens: Reineke, Rein(i)ke, Rein(i)cke; Ren(ne)ke, Renn(e/i)cke) stellen diejenigen mit ei fast den gesamten Typ Reinke und prägen sein Verbreitungsbild. Die nicht apokopierten Varianten mit -e- finden sich hauptsächlich im südl. Nd. Bei den Varianten, die auf -ken enden (1622 Tokens: Rein(ec)ken; Ren(c)ken) machen diejenigen mit e das Hauptverbreitungsgebiet des Typs Renken im Raum Ostfriesland - Bremen aus. Die Varianten mit ei finden sich im selben Gebiet. Die auf -kens (76 Tokens: Rein(c)kens; Renkens) haben ihr Hauptverbreitungsgebiet westl. des Niederrheins. Bei der Schreibung mit k oder ck überwiegt insgesamt ck in Ostfalen und Sachsen-Anhalt, sonst k. Die Namen auf -er sind über ganz Dtld. verstreut; dabei bildet Reinker ein Nest im Raum Münster, Renker häuft sich in Hessen.
Tonvokal in Namen aus Meinhard, Reinhard, Deinhard
357
Eine Karte Reinhard/Rehnert (in Analogie zur ersten Nebenkarte) wurde nicht erstellt, weil rund 27000 Tokens vom Typ Reinhardt (hauptsächlich im hd. Sprachgebiet) nur knapp 500 Tokens vom Typ Rehnert (über ganz Dtld. verstreut) gegenüberstehen. Dritte Nebenkarte (K. 158): Ahd. degan, altsächs. thegan 'Krieger' wird im RufN Deganhard mhd. oft zu Dein- kontrahiert und regional weiter zu e geschwächt oder zu ē monophthongiert. Kartiert werden Patronyme in dithematischer Vollform. Die Abfrage D(ee?h?i?y?|ä|ae|ai|ay)h?nh?(ee?|aa?)h?r(dt?|th?)(us|i|y|s|t?z)? (≥ 10 Tokens) ergibt 15 Types/2220 Tokens: Typ Deinert 4 Types/986 Tokens: Deinert 624, Deinhard(t) 105+171, Deinhart 86. Typ Dehnert 8 Types/941 Tokens: Dehner(d)t 551+12, Dehnhard(t) 43+191, Denhard(t) 45+40, Den(e/a)rt 45+14. Typ Dähnert 3 Types/293 Tokens: Dähnert 180, Dä(h)nhardt 44+69. Typ Deinert 986 Typ Dehnert 941 Typ Dähnert 293
Karte 158: Deinert, Dehnert, Dähnert
358
Haupttonvokalismus, Monophthong-Diphthongvarianz e, ei
In Einzelfällen ist Konkurrenz mit WohnstättenN zu Toponymen mit mhd. tanne, mnd. danne 'Tanne' möglich (NauMaNN 2005, 91). Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-50, entspricht 0,011,01‰. 5. Historische Sondierung Hauptkarte und Nebenkarten. Niederdt.: Meyneke = Meynardus 1311, Meyneke 1332; Reineken (Gen.) 1301, Reinkena 1443 Ba 1972, 321, 379. Altes Ld.: Meyncke 1524, 1535, Meyneken 1535, Menke 1640, Meinke 1773-1864, Meinecke 1864; Reneke 1640, Rencke 1696, Reincke 1821, Rein(e)cke, Reinke 1864 Bo 1927, 153, 186, 262. Zeven: Meyneke(n) 1376, Meyneken 1542, Meiniken 1634, Mein(e)ke 1647, Meincken 1682, Maintcke(n) 1710, Meincke 1710, 1808, Meinken 1710, 1746, Meineke 1719, 1808, Meinecke 1742, Mencken 1750, Meinke 1798; Reincke 1647, 1808, Renke 1662-90 Bo 1937, 79, 87, 98, 102. Harb.: Meyneko, -ke, -kinus 13.-14. Jh., Meyneke 1289, Meyneken 1450, Meyneke(n)(s), Meneke 15. Jh., Meineke(n) 1540, Mencken 1616, Mein(e)ken 1724; Mein(n)ardus, Meynardus 13.-14. Jh.; Renck 1388-1467 R i 44, 73, 187. Lüne: Mencke 1648; Meinersen 1274; Renneken 1450, Reineke 1535-1810, Reinecke 1549-1930, Reyneke 1549, Reinke 1655 Bo 1935, 77, 91f. Boizenb.: Meineke 1538/1614; Meynigke(n) 1601, Meiniken 1604; Reineken 1392, Reinike 1541, 1604, Reineke 1570/1614, Reinicke 1573, Reynigke 1601/02, Reinigke 1603 Fe 42f., 118. Barth: Meyneke 1419; Reyneke 1451 Mü 22f., 208. Pommern: Reineken (Gen.) 1301 Ba 1982, 75. Greifsw.: Meyneke 1349 Nü 18, 29. Riga: Menneken 1395, Menking 1410-14, Meyniken (Gen.) 1419; Meynardi 1330, 1338, Meyneris (lat. Gen.) 1354, Meynardes 1495; Reyneken 1488-1504 Fey 53, 55, 60, 63, 249. Coesfeld: Menikin, Menyke 1320, Mennekens 1418, 1511, Meyneke 1473, Meyneken 1505; Menert 1461, 1462, Meynert 1500, Meynart 1502, Meynart 1510; Reymynck 14951504, Reyminck 1546 (bei beiden Belegen Dissimilation des ersten n), Reynynck 1464 K e 38, 84, 101, 114, 472, 483. Gladbach: Menken 1377, Meynykens(s) 1539 tR 33. Ostfalen: Meinikini (lat. Gen.) 1273/1330, Meyneconis 1289, Meyneken 1347, 1351, Meyneke 1361, Meynekes 1450/51, Maynen 1548 = Mayneke 1548 = Meinck 1559 = Meincke 1559, Meinecke 1599, Meinicke 1631, Meineke 1727; Meinart 1266, 1325, Meynerdes 1339, Meynhardi 1385, Meynhardes 1413, Meinere 1419, Meynher 1438, Meiner 1438, 1570, Meiners 1520, Meiners 1544, Meinert 1585, 1601, Meinhardt 1601; Renecke 1259, Reynekonis 1302 = Reineken 1331/32 = Reyneken 1334, Reneken 1379, 1521, Renike 1416, Reyneken 1440, Reyneke(s/ntz) 1450/51, Reynekens 1454, Reyneke 1461, Reyneken 1532 = Reyncken 1539, Rineke = Reineken 1543, Reinek 1564, Reinicken 1585, Reinicke 1602, Reinichen 1617, Reinecke 1631, 1713, Reneccii (lat.) 1631, Reineke 1661, Renker 1738 Zo II 138f., 382, 390. Braunschw.: Meyneken 1358, Meynekeschen (Gen.) 1362; Meynerdes 1387; Reyneken 1400 Scha 169, 197. Köln: Meineri (lat. Gen.) 1202-12; Reinkini (Gen.) 1247 h a 1980, 144, 156. Bonn: Meynartz 1544 Bi 78. Heisterbach: Menn(i/y)nck 1491 e S 44. Limb.: Meinhardi 1334, Meinhard 1346 = Meynhart 1346 = Meynard 1348 = Menhart 1348, Meynhart 1371 Schö 86. Wetzlar: Meinhardi 1309 h eG 82a. Arnsb.: Mennichen 1305, Menchin 1403; Meynhard 1377, Meynhart 1489 MuL 82. Hüttenb. Ld.: Menck(en) 1684; Meinharts (Gen.) 1532; Reineck 1839; Renker 1862, 1885 Wo 61, 73. Friedberg: Meinhart 1399; Renken 1368 a R 12,
Tonvokal in Namen aus Meinhard, Reinhard, Deinhard
359
38. Homb.: Menk 1692, Mennicken 1733; Meinhard 1830; Reinig 1629-55, Reinick 1670-77, Reinicke 1677-91, Reineck 1688-1810 Se 131f., 156f. Kaisersl.: Menicken 1611 BR 314. Jena: Meyneke 1406; Meinhard 1429-1595 (meist Meynhard), Meyner 1519-42, Mainer 1541 a p 175, 179. Vogtld.: Meyner 1468, Meinhart um 1500 h e 1969, 242; Meinhart 1521, Menhardt 1535, Meiner 1575 = Meinert 1578 = Meinhart 1598; Meynhar(d)t, Meindthart, Mennhardt bis 1600; Meinhar(d)t um 1800 h e 1992, 138. Südwestsachsen: Meynhard 1395, Meynner 1432, Meynhart 1461-86, Meynersch (Gen.) 1495; Reynecke 1418 h e 2007, 168, 206. Altenb. Ld.: Meynicke 1397, Meyncke 1437, Menck 1441, Meynigke 1447; Menehard 14131531, Meynhard 1441-1528, Meinhard(t) 1446-1531, Mayner 1447, Meynhart 1455-1524, Meihart 1469, Meynharth 1516, Meyner 1528-70, Meiner 1531-84, Menharth 1543, Menert 1545, Mainer 1548, Mehner 1593 GRü 57f. Leipzig: Meinhart 1380, 1466, Meynhard 1427, Meynhart 1434-68, Meynhartynne 1438, Meyner 1439-1500, Meynhardt 1481, Meinhartin 1499 So 109. Grimma: Mehnert 1850 Na 176. Oschatz: Mehner 1501 Ne 1970, 70; Meiner 1446, Meinhart 1540, Meinher 1562, Mehner 1563 Ne 1981, 115. Rettend.: Meynhard 1318, 1383, Meynhardus 1363 Rö 124. Breslau: Meineke 1386; Meinhart 1360 R ei 15. Lahr: Menhart 1707 pa 35. Freib. i.Ü.: Menar 1508, Moinat, Monar Anfang 16. Jh, Moenat 1501, Monard 1510 St 45. Graubünden: Meinhart 1275, Maynardus 1349, Minarden 1460, Mynard 1476, Minardus 1502, Menhart 1541-1715, Mainarda 1651, Menarduss 1684, Menat 1691-1705 huB 213. Sudetenld.: Meinhart 1384-1403, Mainer 1396, Meynhart 1416 Sch 1957, 206; Menharth 1449, Meinhart 1480, 1551, Meinher 1504-26, Maynher 1525, Meyner, Meynher 1525 Sch 1973, 205. München: Mänher 1368-78, Maenhart 1368-81, meynher 1393, Menher 1394 ei 64. Waldviertel: Menhart 1450, Mainchart 1457 po 112f.
6. Hinweise In der Südwesten von Sachsen herrscht diminuiertes Mein(e)l 405+1382, in Ostbayern Meind(e)l 1447+32. In Südwestdtld. sind Patronyme aus den betreffenden RufN selten. Zu -hart/-ert vgl. KoNSoNaNtiSMuS, zu -ert/-art (Sievers, Seifert) vgl. K. 173, zu ck/k vgl. KoNSoNaNtiSMuS. Zu Meinicke, Meinecke, Menke und Reinicke, Reinecke, Reinke s. MoRphoLoGie. K. DRäGeR
360
Haupttonvokalismus, Monophthong-Diphthongvarianz e, ei
Typ Eilert 778 Typ Eilers 3380 Typ Ehlert 4098 Typ Ehlers 5808
Karte 159: Eilert, Eilers, Ehlert, Ehlers
361
Tonvokal in Namen aus Eilhard, Eilbrecht
9.4 Tonvokal in Namen aus Eilhard, Eilbrecht 1. Fragestellung Die Hauptkarte dokumentiert die Varianz ei/e am Beispiel der aus dem germ. RufN Agilhard (ahd., altsächs. *agil 'Schrecken' + ahd. harti, herti, altsächs. hard 'hart') entstandenen Patronyme Eilert/Ehlert und ihrer genitivischen Formen Eilers/Ehlers. Die Varianz beruht darauf, dass agi zu ei kontrahiert und dann regional weiter zu ê monophthongiert wurde. Der Fall wurde wegen seiner hohen Frequenz und der klaren räumlichen Verteilung der ei/e-Schreibungen ausgewählt. Die Nebenkarte zieht mit Eilebrecht/Elbracht Patronyme aus einem weiteren RufN mit agil- hinzu (+ ahd. beraht, altsächs. berht, *braht 'hell, glänzend'). Über die lautliche Differenzierung hinaus zeigen die Karten die Verbreitung dieser Patronyme insgesamt. 2. Quantitative Datenbasis Abfrage: (Ei|Ey|Ee?h?|Ai|Ay)ld?h?(e|a)r(dt?|th?)?(s(en)?|z)? (≥ 20 Tokens) ergibt 18 Types/14396 Tokens. Ausgeschlossen wird Eiler 332 (fast ausschließlich süddt.) wegen zahlreicher Konkurrenzen. Es verbleiben: Typ Eilert 778: E(i/y)lert 557+64, Eilhard(t) 45+112. Typ Eilers 3380: Eiler(t)s 3200+67, Eilders 29, Eylers 84. Typ Ehlert 4098: Ehler(t) 389+3443, Eler(t) 23+153, E(h)lhardt 44+46. Typ Ehlers 5808: Ehlers 5723, El(d)ers 25+60. 3. Qualitative Datenbasis Namen der Typen Ehlert und Ehlers können im Einzelfall auch von den RufN Adal[hard/hari] (ahd. adal, altsächs. *athal(i) 'Geschlecht' bzw. 'adlig' + ahd., altsächs. heri 'Heer'; > Edeler > Ehler) stammen. Zu E(h)ler im Süden s. 4. 4. Details und Ergänzungen zum Kartenbild Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-35, entspricht 0,026,44‰; Flächen pro zweistellige PLZ, Anzeigeschwelle 0,20‰. Vorkommen pro zweistellige PLZ: Dokumentationstabelle. PLZ
Eilert
Eilers
Ehlert
Ehlers
‰ ges.
PLZ
Eilert
Eilers
Ehlert
Ehlers
‰ ges.
01
11
3
32
17
0,16
07
1
1
25
5
0,18
02
1
2
11
1
0,10
08
0
1
32
4
0,18
03
2
0
14
4
0,20
09
5
3
12
7
0,11
04
6
12
26
8
0,14
10
7
12
53
37
0,38
06
43
3
49
7
0,25
12
7
16
76
48
0,46
362
PLZ
Haupttonvokalismus, Monophthong-Diphthongvarianz e, ei
Eilert
Eilers
Ehlert
Ehlers
‰ ges.
PLZ
Eilert
Eilers
Ehlert
Ehlers
‰ ges.
13
10
9
69
37
0,52
52
3
16
24
32
0,24
14
36
14
79
44
0,63
53
9
34
47
32
0,28
15
3
1
34
14
0,30
54
2
1
12
7
0,13
16
10
5
74
21
0,65
55
2
10
19
15
0,16
17
7
3
204
25
1,24
56
1
0
28
10
0,12
18
2
5
115
76
1,17
57
5
1
13
6
0,11
19
2
7
52
36
0,81
58
9
35
79
20
0,39
20
5
10
15
64
1,06
59
26
18
47
13
0,24
21
4
37
98
424
1,48
60
3
6
8
20
0,19
22
6
49
124
446
1,30
61
1
5
17
14
0,22
23
2
16
113
352
2,01
63
3
9
43
18
0,17
24
1
19
133
600
1,91
64
4
11
26
21
0,22
25
1
16
86
537
2,50
65
8
10
24
35
0,20
26
15
1433
57
202
3,90
66
3
4
43
6
0,12
27
6
218
83
477
2,53
67
2
9
27
18
0,15
28
5
107
57
283
1,84
68
0
4
6
17
0,13
29
8
31
43
136
1,08
69
0
2
22
5
0,16
30
13
73
65
167
0,99
70
4
13
18
24
0,22
31
20
105
50
152
0,84
71
4
8
34
13
0,17
32
24
21
76
38
0,46
72
2
6
34
10
0,15 0,17
33
10
31
57
66
0,43
73
10
9
28
14
34
3
10
38
27
0,25
74
1
6
37
13
0,16
35
1
8
32
17
0,16
75
0
1
18
12
0,19
36
1
7
32
8
0,25
76
3
11
42
11
0,18
37
35
85
48
37
0,69
77
1
0
6
9
0,10
38
49
105
75
381
1,40
78
6
1
30
11
0,17
39
21
1
49
32
0,44
79
1
16
51
14
0,22
40
14
27
47
27
0,34
80
5
4
20
14
0,17
41
2
9
41
10
0,20
81
4
5
17
20
0,16
42
17
6
53
22
0,30
82
7
7
10
20
0,17
44
11
24
98
42
0,38
83
6
0
16
14
0,13
45
42
26
127
31
0,42
84
2
3
14
1
0,09
46
14
18
52
24
0,35
85
0
3
29
24
0,16 0,09
47
14
13
68
70
0,37
86
1
1
28
8
48
69
152
61
24
0,71
87
0
1
15
4
0,11
49
21
233
49
58
0,83
88
4
11
25
4
0,15
50
19
36
39
29
0,34
89
6
2
14
10
0,13
51
4
22
47
11
0,26
90
0
6
14
7
0,09
363
Tonvokal in Namen aus Eilhard, Eilbrecht
PLZ
Eilert
Eilers
Ehlert
Ehlers
‰ ges.
PLZ
Eilert
Eilers
Ehlert
Ehlers
‰ ges.
91
3
4
32
12
0,14
96
1
3
3
3
0,03
92
0
2
1
2
0,03
97
0
6
21
10
0,10
93
0
2
5
9
0,09
98
4
9
6
0
0,18
94
1
2
8
6
0,08
99
7
1
33
13
0,17
95
2
1
10
2
0,08
Details: Die Varianten mit der vollen Endung -hard(t) (insgesamt 247 Tokens) sind weit verstreut, nur in Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Nordniedersachsen selten. Die Types auf -ert (4217) treten im Nordosten gehäuft auf. Die Varianten auf -er (412) finden sich einerseits in Schleswig-Holstein, andererseits in Baden-Württemberg und Bayern, wo Konkurrenz mit entrundeten Varianten von Oehler 'Ölmüller' möglich ist. Von den Formen mit d-Einschub konzentrieren sich Eilders im Raum Nordhorn und Elders im Raum Kleve. Nebenkarte (K. 160): Typ Eilebrecht 169 Typ Elbracht 924
Bremen
Hannover
Dortmund
Köln
Frankfurt
Karte 160: Eilebrecht, Elbracht
364
Haupttonvokalismus, Monophthong-Diphthongvarianz e, ei
Sie dokumentiert die Varianz ei/e am Beispiel der aus dem germ. RufN Agil(bert/brecht) durch Kontraktion entstandenen Patronyme Eilebrecht/ Elbracht. Die Abfrage E(e?h?|i|y)ll?e?(b|p). *(dt?|th?)s?z?(er)? (≥ 20 Tokens) ergibt 14 Types/2230 Tokens. Ausgeschlossen werden Elbert 889 (Nest im Raum Aschaffenburg) wegen Konkurrenz zu RufN, die mit dem germ. RufN-Glied Alb- beginnen, sowie drei nicht einschlägige Types mit insgesamt 248 Tokens. Es verbleiben: Typ Eilebrecht 169: Eil(e)brecht 57+67, Eilbracht 45. Typ Elbracht 924: Elbr(a/e)cht 339+171, Ellebr(a/e)cht 138+73, E(hle/ll)bracht 161+21, Elbrächter 21. Bei Typ Elbracht ist in Einzelfällen auch Konkurrenz mit Patronymen aus RufN, welche mit ahd. adal, altsächs. *athal(i) 'Geschlecht' bzw. 'adlig' beginnen, möglich. Kartentyp: absolut; Ausschnitt Nordwestdtld.; Kreise pro fünfstellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 1-22 Tokens; PLZ innerhalb der Städte einzeln ausgewiesen; Tokenangaben beziehen sich auf Gesamtdtld. Typ Eilebrecht kommt nach Ausweis fünfstelliger PLZ am häufigsten vor in PLZ 32584 Löhne (10 Tokens), 37696 Marienmünster (9), 33034 Brakel (8), 44651 Herne (8), Typ Elbracht in 33378 Rheda-Wiedenbrück (22), 33428 Harsewinkel (18), 33442 Herzebrock-Clarholz (16), 33330 Gütersloh (16). 5. Historische Sondierung Haupt- und Nebenkarte. Es wurden nur die das Nd. und Md. betreffenden Nr. 1-43 des Quellenverzeichnisses sondiert. Niederdt.: Eleri 1328, Eylerdes 1379; Elbrecht 1327, Eylebracht 1415, Elebrecht 1609, Elbracht 1611 Ba 1972, 148-150. Probstei: Elers 1411-40, Eler 1450, Ehlers 1860, 1870 We 264. Lübeck: eylardi, eleri (beide Gen.) bis Mitte 14. Jh. R e 33. Altes Ld.: Elers 1421-1600, Ehlers 1651-1864 Bo 1927, 78. Zeven: Eilerd vor 1382, Elers 1542-1647, Ehlers 1647-1808 Bo 1937, 49. Lüne: Ehler 1535, Ehlers 1729-99 Bo 1935, 44. Boizenb.: Elers 1585 Fe 116. Barth: Eler 1402 Mü 19. Greifsw.: Elers 1400; Elbrecht 1327 Nü 30f. Pommern: Eylardi (Gen.) 1325, Eler 1327 Ba 1982, 35. Riga: Eelert 1498 Fey 40. Coesfeld: Elerts (Gen.) 1460, Eylers 1524, Eylertz 1532, 1563, Eilertz 1536, 1551, Eilartz 1592 K e 60. Neuss: Eller 1532 M e II 66. Ostfalen: Eleri 1268, 1298, Eilardi 1270, Eleri 1301 = Eleres 1318/19, Elers 1377, Eylert 1383 = Eilerdes 1396, Elers 1416 = Eylerdes 1449, 1464 = Eylers 1469, Eylers 1438, Eylredes 1477, Elres 1487 = Elerdes 1490, Eilers 1562, Ehler 1564, Eilarts 1604 = Elers 1611, Ehlers 1606 Zo I 417, 424. Braunschw.: Eleri 1346-55, elers (Gen.) 1402 Scha 71. Arnsb.: Elbracht 1414 MuL 54. Jena: Eilhard 1406-25 a p 62.
Tonvokal in Namen aus Eilhard, Eilbrecht
365
6. Hinweise Zu den Verhältnissen von Eilert, Eilers, Ehlert, Ehlers in den Niederlanden (Telef., familienaam.nl, 22.04.09): Eilert 46; Eiler(t)s 164+12, Eilders 6, Eylers 8; Ehlert 36, Eler(t) 2+2, Elhardt 8; Ehlers 8, Elders 243. In Dänemark (Einw. 2009, dst.dk, 22.04.09): Eilert 30; Eilers 50; Ehler(t) 14+95, Elert 6; E(h)lers 8+615. Zu -hart, -ert vgl. KoNSoNaNtiSMuS und MoRphoLoGie, zu -brecht, -bracht vgl. KoNSoNaNtiSMuS. K. DRäGeR
366
Haupttonvokalismus, Monophthong-Diphthongvarianz i(e), au, eu
Typ Naumann 9605 Typ Niemann 8114
Karte 161: Naumann, Niemann
Tonvokal in Namen mit Neu-
367
10. Monophthong-Diphthongvarianz i(e), au, eu 10.1 Tonvokal in Namen mit Neu1. Fragestellung Dokumentiert wird die Vokalvarianz in den häufigen FamN-Komposita mit dem Erstglied Neu- (ahd., altsächs. niuwi, mhd. n(i)uwe, mnd. nîe, nig(g)e). Dabei grenzen sich drei Gebiete voneinander ab: das Obd., das von der nhd. Diphthongierung des mhd. Langvokals niuwe zu neu bestimmt ist, das Md., wo mhd. n(i)uwe über nûw(e) zu nau wurde, und das Nd., das mnd. nîe, nig(g)e bewahrt hat. Die Haupt- und erste Nebenkarte gelten dem hochfrequenten Fall Neumann 'Neubürger, neu Zugezogener'; Neumann nimmt Rang 18, Naumann Rang 198, Niemann Rang 338 unter den häufigsten FamN in Dtld. ein. Die zweite und dritte Nebenkarte ziehen die nächsthäufigen Fälle Neumeier und Neuhaus hinzu. Über die lautlichen Differenzen hinaus grenzen die Karten die Gesamtverbreitung dieser ÜberN bzw. Wohnstätten- und HerkunftsN ab. 2. Quantitative Datenbasis Abfrage: N(eu|ei|ey|au|ie?h?|ye?|ue?|üh?)(gg?e?)?n?mann?s? ergibt 30 Types/ 65685 Tokens. Nicht berücksichtigt werden Nigmann 60 (verstreut im Obd.), Niegemann 43 (in PLZ 65 Wiesbaden), Niegmann 1 (Nürnberg), weil ihre Verbreitung eine Zuordnung zu nd. ni(g)ge 'neu' in Frage stellt. Typ Neumann 47625: Neuman(n) 31+47592, Neumanns 1, Neunmann 1. Typ Naumann 9605: Nauman(n) 9+9596. Typ Niemann 8114: Nieman(n) 3+6903, Niggeman(n) 1+1154, Nyman(n) 20+6, Nieman(n)s 2+10, Ninmann 10, Niman 5. Typ Neimann 171: Neiman(n) 12+83, Neyman(n) 13+19, Neyman(n)s 1+22, Neimanns 21. Typ Nümann 38: Nü(h)mann 36+2. Typ Numann 28: Numan(n) 25+3. Auf der Hauptkarte werden nur die Typen Naumann und Niemann kartiert, Typ Neumann der hohen Frequenz wegen nicht, um das Kartenbild nicht zu verunklaren. Zum Anteil von Neumann und zur Verbreitung des Namens in seinen Varianten insgesamt pro zweistellige PLZ s. 4., Tabelle und erste Nebenkarte. Zu den Typen Neimann, Nümann, Numann s. 4. 3. Qualitative Datenbasis Bei Naumann ist im Einzelfall auch HerkunftsN zu Siedlungen namens Nauen im Osthavelland und bei Braunschweig möglich.
368
Haupttonvokalismus, Monophthong-Diphthongvarianz i(e), au, eu
4. Details und Ergänzungen zum Kartenbild Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,025,07‰; Flächen pro zweistellige PLZ, Anzeigeschwelle 0,30‰. Vorkommen pro zweistellige PLZ: Ergänzungstabelle. Die Tabelle zieht den Typ Neumann hinzu und dokumentiert somit den auf der ersten Nebenkarte dargestellten Gesamtbefund. PLZ
Neu-
01
1119
Nau752
Nie40
‰ ges.
PLZ
Neu-
Nau-
Nie-
‰ ges.
4,89
33
723
62
272
2,72
02
1048
65
10
7,51
34
479
150
78
2,29
03
428
60
17
5,03
35
497
509
30
2,95
04
694
917
57
4,62
36
245
73
14
1,68
06
819
615
152
3,79
37
523
50
121
2,34
07
321
99
14
2,21
38
1041
107
232
3,20
08
325
147
12
2,41
39
737
176
214
4,84
09
615
539
2
4,49
40
551
79
84
2,07
10
800
132
79
3,59
41
410
41
43
1,56
12
992
131
74
3,82
42
525
90
52
2,01
13
802
92
39
3,86
44
982
71
160
2,73
14
911
112
64
4,05
45
1314
88
148
2,83
15
696
84
32
4,63
46
498
44
94
2,03
16
692
63
34
4,66
47
834
83
92
2,27
17
776
29
123
4,78
48
471
37
231
1,70
18
547
59
176
4,62
49
537
50
754
3,12
19
447
26
201
5,56
50
487
78
64
1,72
20
182
27
68
3,12
51
521
56
77
2,07
21
850
62
244
3,03
52
426
48
42
1,62
22
897
100
305
2,71
53
559
84
87
1,67
23
582
46
194
3,42
54
273
51
12
1,85
24
926
85
179
3,00
55
438
62
42
1,90
25
526
59
109
2,72
56
427
54
32
1,65
26
848
67
284
2,74
57
269
28
25
1,38
27
633
52
158
2,72
58
732
117
186
2,83
28
554
54
110
2,93
59
750
74
383
2,89
29
533
45
178
3,77
60
273
61
38
1,88
30
647
88
134
2,71
61
251
53
29
1,99
31
892
69
201
2,99
63
626
247
42
2,08
32
558
37
367
2,85
64
493
63
33
2,14
369
Tonvokal in Namen mit Neu-
PLZ 65
Neu-
Nau-
530
97
Nie51
‰ ges.
PLZ
Neu-
Nau-
1,81
83
268
50
Nie-
‰ ges.
10
1,26
66
424
479
22
1,87
84
149
22
4
0,84
67
392
57
28
1,31
85
392
65
22
1,35
68
229
21
13
1,27
86
369
60
22
1,16
69
168
41
13
1,22
87
211
27
15
1,39
70
264
45
31
1,25
88
242
27
12
0,96
71
380
50
32
1,35
89
210
33
17
1,04
72
334
57
22
1,10
90
240
61
16
1,10
73
371
30
18
1,16
91
365
41
27
1,19
74
347
59
26
1,22
92
187
24
4
1,26
75
194
19
17
1,37
93
146
25
11
0,94
76
346
65
34
1,15
94
141
32
14
0,82
77
144
22
6
1,01
95
262
43
14
1,61
78
220
46
30
1,09
96
230
45
11
1,39
79
307
31
32
1,04
97
274
74
17
0,93
80
256
58
35
1,32
98
190
40
9
2,23
81
268
66
23
1,30
99
526
117
31
2,32
82
293
44
27
1,31
Details: Die Grenze verläuft nach fünfstelligen PLZ in den Zonen besonderer Verdichtung der Namen genau entlang der Landesgrenze von Hessen zu Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen, in Sachsen-Anhalt entlang einer Linie Aschersleben - Staßfurt - Calbe - Aken - Dessau - Coswig - Kropstädt. Niggemann konzentriert sich im südl. Nordrhein-Westfalen, dazu s. auch KoNSoNaNtiSMuS (Nigge-). Weitere Varianten: Von Typ Neimann (aus eu entrundet) finden sich die Varianten mit ei verstreut mit Häufung im Raum Trier, die Varianten mit ey v.a. im Rheinland und Saarland. Nümann und Numann konzentrieren sich zusammen mit Nüvemann 20 im Raum Osnabrück - Bielefeld; eine Zuordnung zu mnd. nîe ist fraglich. Erste Nebenkarte (K. 162): Sie dokumentiert die Relationen und die Gesamtverbreitung der Typen Neu-, Nau-, Niemann. Kartentyp: relativ; Kreise pro zweistellige PLZ, Kreisgröße 5-55, entspricht 0,82-7,51‰.
370
Haupttonvokalismus, Monophthong-Diphthongvarianz i(e), au, eu
Typ Neumann 47625 Typ Naumann 9605 Typ Niemann 8114
Karte 162: Neumann, Naumann, Niemann
Zweite Nebenkarte (K. 163): Die häufigsten Komposita mit Neu- (und Varianten) sind nach -mann: -meyer, -haus, -(ge)bauer und -dorf. Ihnen gelten die folgenden Beobachtungen. Unter den häufigsten Komposita mit dem Endglied -meier (mit Varianten) findet sich an erster Stelle Niemeyer 3374, an vierter Neumeier 2079, an fünfter Neumaier 1770 und an achter Niemeier 1311. Die Abfrage N(eu|ei|ey|au|ie?h?|ye?|ue?|üh?)(gg?e?)?m(a|e)(i|y)e?rs? ergibt 27 Types/11977 Tokens: Typ Neumeier 8 Types/6404 Tokens: Neumai(e)r 422+1770, Neumei(e)r 85+2079, Neumay(e)r 331+816, Neumey(e)r 29+872. Typ Naumaier 1 Type/2 Tokens: Naumaier. Typ Niemeier 10 Types/5465 Tokens: N(ie/y)meyer 3374+5, Niem(e/a)ier 1311+5, Niggeme(i/y)er 492+259, Ni(e)gemeier 11+5, Niemay(e)r 1+2. Typ Neimeier 6 Types/104 Tokens: Neymey(e)r 6+37, Neimeier 36, Neimayer 14, Neimeyer 10, Neimaier 1. Typ Numeyer 2 Types/2 Tokens: Numeyer 1, Numair 1.
371
Tonvokal in Namen mit Neu-
Typ Neumeier 6404 Typ Niemeier 5465
Karte 163: Neumeier, Niemeier
Kartiert werden nur die Typen Neumeier und Niemeier, dagegen Naumaier (Neustadt an der Weinstraße; Heidenheim) wegen niedriger Frequenz nicht (s. auch 6.), desgleichen Typ Neimeier und Typ Numeyer. Neymeyer findet sich in PLZ 79 Freiburg (Raum Bad Krozingen), Neimeier PLZ 90 in Nürnberg und in PLZ 34 Kassel, Neimayer in PLZ 75 Pforzheim. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-38, entspricht 0,025,61‰; Flächen pro zweistellige PLZ, Anzeigeschwelle 0,20‰. Die dichtesten Vorkommen finden sich für Neumeyer im nördl. Hessen und zwischen Nürnberg und Ingolstadt, für Neumaier im mittleren Baden, v.a. in PLZ 77 Offenburg, und im südl. Bayern, für Neumeier und Neumayer im südl. Bayern, für Niemeyer in Niedersachsen, v.a. in PLZ 49 Osnabrück, für Niemeier im nordöstl. Westfalen, v.a. in PLZ 32 Herford. Dritte Nebenkarte (K. 164): Unter den häufigsten Komposita mit -haus (und Varianten) findet sich an erster Stelle Neuhaus 5399, an vierter Niehaus 1808, an fünfter Nienhaus 1374, an ach-
372
Haupttonvokalismus, Monophthong-Diphthongvarianz i(e), au, eu
ter Niehues 1116 und an elfter Neuhäuser 889. Der Name ist entweder ein WohnstättenN 'der am, im neuen Haus' oder ein HerkunftsN 'der aus Neuhaus'. Typ Neuhaus 7510 Typ Niehaus 5522
Karte 164: Neuhaus, Niehaus
Die Abfrage N(eu|ei|ey|au|ie?h?|ye?|ue?|üh?)w?e?n?h(au|äu|eu|ei|ey|ue?h?i?u ?|u?y)s(er|en|ner|ler)? ergibt 65 Types/13220 Tokens: Typ Neuhaus 13 Types/7510 Tokens: Neu(en)haus 5399+173, Neu(n)häuser 889+4, Neuhauser 369, Neu(n)hausen 312+1, Neu(n)heuser 107+35, Neuhäusler 136, Neuenhausen 62, Neuheiser 22, Neuhäus 1. Typ Nauhaus 2 Types/71 Tokens: Nauhaus(er) 13+58. Typ Niehaus 35 Types/5522 Tokens: Nieh(h)aus 1808+1, Ni(e)nhaus 1+1374, Niehues(er) 1116+4, Niehus(en) 551+75, Ny(en)huis 141+110, Niehuis(en) 72+19, Niehuus 71, Nienhues 50, Nienhuys(en) 24+35, Nienhuis(en) 17+5, Nyhu(e)s 3+10, Nie(n)häuser 4+5, Nienh(au/ey)sen 5+2, Niewenhu(i/y)s 4+3, Nienhus 2, Niehnhaus 2, Nyenhaus 2, Nienhys(en) 1+1, Nihues 1, Niewenhausen 1, Niewenheus 1, Nynhuysen 1. Typ Nuhus 2 Types/7 Tokens: Nuhus 3, Nunheiser 4.
Tonvokal in Namen mit Neu-
373
Typ Neihaus 13 Types/110 Tokens: Neyenhu(y)s 1+30, Neyenhuis(en) 17+4, Neinhuis 20, Nei(n)haus 1+12, Neienhuis 8, Neiheiser 8, Neihus 6, Neinhues 1, Neinhuys 1, Neyenhaus 1. Wegen niedriger Frequenz werden die Typen Nauhaus, Neihaus und Nuhus nicht kartiert. Nauhaus ist überall verstreut, Nauhauser tritt im Saarland auf, bei Typ Neihaus finden sich Neyenhuys und Neyenhuis in PLZ 47 Duisburg, Neyenhuis in PLZ 45 Essen, Neinhuis im Raum Kalkar und Neinhaus im Ruhrgebiet. Nuhus tritt in PLZ 52457 Aldenhoven, Nunheiser in PLZ 53567 Asbach auf. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-38, entspricht 0,028,32‰; Flächen pro zweistellige PLZ, Anzeigeschwelle 0,30‰. Neuhaus konzentriert sich in PLZ 58 Hagen, PLZ 59 Hamm, Niehaus in PLZ 49 Osnabrück, Nienhaus in PLZ 46 Oberhausen und Niehues in PLZ 48 Münster. Die Nordgrenze von Typ Neuhaus verläuft südl. der Orte Xanten - Bottrop Dorsten - Münster - Herford. Weitere Namen: Neubauer: Die Abfrage N(eu|ei|ey|au|ie?h?|ye?)(gg?e?)?(n|m)? (b|p)(au| uh?)?e?rs?t? ergibt 39 Types/24547 Tokens: Typ Neubauer 13 Types/21656 Tokens: Neubau(e)r 57+7616, Neuber(t) 1695+6144, Neugebau(e)r 13+5208, Neuper(t) 83+798, Neupauer 35, Neugbauer 3, Neubuhr 2, Neubers 1, Neugber 1. Typ Nauber 5 Types/262 Tokens: Naub(e/u)r 145+19, Nau(b/p)ert 56+40, Naubauer 2. Typ Niebuhr 16 Types/2527 Tokens: Nie(h)buhr 1517+1, Ni(e)bauer 1+256, Ni(e)ber 10+233, Nigbur 170, Ni(e)bur 3+156, Nieper(t) 55+35, Niebert 64, Niebuer 18, Nyber 4, Niebers 3, Niegbur 1. Typ Neiber 5 Types/102 Tokens: Neiber(t) 64+29, Nei(ge)bauer 3+3, Neiper 3. Die dichtesten Vorkommen finden sich für Neubauer in PLZ 96 Bamberg, für Neuber in PLZ 09 Chemnitz und 92 Amberg, für Neubert in PLZ 08 Zwickau und 09 Chemnitz, für Nauber in PLZ 49 Osnabrück und 99 Erfurt, für Niebuhr in PLZ 29 Celle, für Neiber nördl. von Augsburg und für Neibert im Südwesten. Neudorf(f): Die Abfrage N(eu|ei|ey|au|ie?h?|ye?)(gg?e?)?n?dorff? ergibt 15 Types/1688 Tokens: Typ Neundorf 424: Neudorf(f) 178+4, Neundorf(f) 241+1. Typ Naundorf 665: Naundorf(f) 618+ 16, Naudorf 31. Typ Niendorf 574: Niendorf(f) 526+3, Niedorf(f) 37+8. Typ Neindorf 25: Nei(n)dorf 8+8, Neydorf(f) 1+8. Die dichtesten Vorkommen betr. bei Neudorf Raum Bielefeld, bei Neundorf südl. Hessen und Raum Leipzig, bei Naundorf PLZ 04 Leipzig, 06 Halle, 07 Gera, 08 Zwickau, bei Niendorf PLZ 14 Potsdam und bei Neindorf Lübeck und Hamburg.
374
Haupttonvokalismus, Monophthong-Diphthongvarianz i(e), au, eu
5. Historische Sondierung Hauptkarte und Nebenkarten. Niederdt.: Nigeman 1392; Niemegere 1338, Nigemeyer 1457, Nigemeiger 1480; Nigenhusen 1446, Niggehûß 1534, Nienhuse 1582 Ba 1972, 337f. Probstei: Nyemanne 1389; Niehuus 1840-70 We 308. Lübeck: neyeman, niemegere bis Mitte 14. Jh. R e 87, 114. Altes Ld.: Nigemann 1535, Nieman 1640, Neumann 1696 B o 1927, 163. Zeven: Nyeman 1500, Niemans 1501, 1795, Nieman 1750, Niemann 1728-81, Nehmann 1808; Nigemeyger 1529; Neuhaus 1808, Niehauß o.J. Bo 1937, 38, 81, 94, 106. Harb.: Neman, Myman (sic) 1693, Nihman 1698, Neuman 1699, Nemann 1711, Niemann 1713; nyemeyer 1450; Nygehuss 1450, Nigehueß 1540, Niehausz 1616, Nehuß 1643, Nehueß 1656, Neyhaus 1657, Nyhuß 1687, Neyhauß 1699, Niehus 1710, Neehus 1712 R i 107, 135, 147. Lüne: Nigemans 1535, Nieman 1549-1669, Niemahn 1594, Neuman 1682, Niemann 1751-95; Niemeyer 1791-95 Bo 1935, 84. Boizenb.: Nigeman, Niemhan 1485-1573, Nyeman 1571 Fe 97, 164. Barth: nygeman, nyyeman 1350, nieman 1356, nigeman 1382 Mü 224. Greifsw.: Nyeman 1364, Nyemann 1366 Nü 69. Pommern: Nyeman 1348; Nigenhusen 1446 Ba 1982, 67. Riga: Ny(e)-, Nygeman 1382-1514; Nien-, Nigehusz 1431, Nyehusen 1474 Fey 120, 232. Neuss: Newenhauß 1576, Neuwenhauß 1578 M e III 127. Hattingen: Nigeman 1625, Niggemann 1632-1724, Neman 1637; van Nienhusen 1389, (to dem/tem) Nyenhus 1398, erste Hälfte 15. Jh., im Nienhausen 1611, Niehaus, Nhuß 1628, Nygehauß 1650, Nyhauß 1659, Neihuße, Niehuße 1668, Neyhauß 1672, Newhauß 1684, (N/n)euhaus 1714, 1726 Je 197f., 201. Ostfalen: Nyggeman 1325, Nyeman 1381/1407, Nieman 1383-1463, Nigemans 1430, Nuwemans (Gen.) 1457, Numan 1553, Neuman 1562-1676, Nueman 1578, Neumans 1585, Nauman 1597-1689, Neuman = Nieman 1685, Naumann 1817; Niemeyger 1327, Nygemeyer 1398, Nyenmeygers 1409/10, Nigemeiger 1438, 1480, Nygemeiger 1536, Niemeiger 1560, Niemeyer 1561, Niemeier 1585; Nygehusessche 1321, Nyehs 1333, Nyenhusing 1338, Nigehus 1355 = Nyehus 1356, Nehusen 1432, Nygehuß 1450/51, Nigehuiß 1559, Neuhaus, Niehaus, von Niehausen zu Niehausen 1585, Newhauss 1603, Niehaus 1604 = Neuhaus 1624, Neuhauß 1612, Nieheuser 1620, Niehauß 1646, Neuhauß 1653, Nieheußels 1689 Zo II 206, 216f., 224. Braunschw.: Nieman 1400 Scha 179. Bonn: zom nuwenhuys nach 1463, zum Neuwenhaus 1581 Bi 219. Gießen: Nuwemann 1508, Naumann 1587, Neumann 1657 Le 79. Arnsb.: Nmans, Nuweman 1491; Nuhuß 1525 MuL 119f. Hüttenb. Ld.: Neumann 1754, Naumann 1853 Wo 65. Homb.: Neumann 16991828, Neymann 1758, Naumann 1787-1880; Neumayer 1730, Niemeier 1708-1803; Neuhaus 1705-37 Se 140-142. Kaisersl.: Neuhaußen 1679 BR 431. Mühlhs.: Nůman 1376 GR II 170. Jena: Numann, Neuman, Nweman 1478-1503 a p 195. Vogtld.: Newman 1518, Nomen 1521, Neumann, Naumann um 1800 h e 1992, 145. Südwestsachsen: Nuweman 1453 = Nwman 1479 = Newman 1480 = Nawman 1498, Nuweman 1461 = Nwman 1479, von Nwhuß 1479, Nwhuser 1479, Nwman 1479 = Nawman 1498 = Newman 1498, Neuman 1492 = Newman 1496 = Newmans (Gen.) 1498, Newman 1496, 1498 h e 2007, 180. Altenb. Ld.: Nweman 1391, Numan 1418-63, Nuweman 1443, 1476, Nueman 1447, 1455, Nauman 1455, Numan 1463 = Nauman 1467 = Nueman 1467 = Nüman 1469 = Newman 1476, Nawman 1489, 1499, Newman 1493 GRü 404. Leipzig: Numan 1463, Nawmann 1472, Nawemann 1481, Nawman 1498-99 So 118. Grimma: Nauman 1472–1852, Neuman 1577-1742, Naumannin (fem.) 1628 Na 178. Oschatz: Nawman 1484 (mehr als 50x) Ne 1970, 74; Numan 1467-77, Nawman 1481, 1529, Nawmann 1488, Nawmen 1505/06, Nauman 1529, Naühman 1536, Neuhman
Tonvokal in Namen mit Neu-
375
1541/42, Naumen 1546, Naumans 1580 Ne 1981, 124, 206, 209f., 216, 247, 250, 261, 266, 273. Rettend.: Nüman 1381, Newman 1397-1407, Neumann 1521, Neymann 1538, Nejman 1545, Neuman 1560 Rö 133. Liegnitz: Nuyman 1348, Newman 1372 Ba 1975, 96. Schlesien: Nuwiman 1329, Numan 1408, Newman 1409 Ba 1953, 91. Maulbronn: Neuwmayer 1597 = Newmayer 1603-08, Newmey[er] 1536 hu 695. Esslingen: der nuwe mai(g)er 1400-04; de núwenhusen 1279, von nunhusen 1350, nunhuser 1363, 1388, núhuser 1403, nunhysser 1454 = núnhusser 1458, von núhussen 1460 Be 279. Lahr: Nüwenhuser 1356 pa 15. Freib. i.Br.: Núwenhuse 1340 DZ 89. Oberrhein: von dem Nuwenhus 1282, zem Nuwenhus 1288, zem Niuwenhus 1296 Soc 385. Zürich: Niuwenhusen 1243 Bau 239. Liechtenstein: Neuheuserin (fem.) 1715 StR IV 119. Freib. i.Ü.: von Nuwen-, Nüwenhus 1445-49, von Nüwenhusz 1448, von dem Nuwenhuss 1449, Zum nwen hus 1476, Neuhaus 1547, Nüwshusz 1555, Nwshusen 1580, Neushaus 1608, Niwshusz 1611 St 127. Zug: vom Nüwen Hus 1491, vom Núwen huß Anfang 16. Jh. Fä 278. Graubünden: Neumann 1726; Núwmaiger 1481; Neuhauserin (fem.) 1775, Neuhauser 1790, Neuhäusler 1813-41, Neuheusler 1825 huB 482, 670, 677. Nürnb.: Neueman 1397, Neuman 1464-75 S che 236. Sudetenld.: Nüman 1381, Newman 1391; Newenhauser 1365 Sch 1957, 220; Neumann 1521-60, Newman 1521, Neyman 1538, 1553, Nejman 1545, Neuman 1545-60, Nayman 1546; Newmair 1520; Naynhuzar 1433, Neuheuser 1525, Nejhejzar 1545 Sch 1973, 215. München: Newnmair 1382, newmaer 1387 ei 255. Tirol: Neumair 1451; Neunhauser 1360, Neuhawser 1393 Fi 412f. Salzb.: Neumair 1496, Neymayr 1558, Neumayr 1600-06; Newhauser 1527, Neuhauser 1550-1612 Zi 1986, 179f. Weinviertel: Neumayr, Neumair, Neümayr 1595-1682, Neumayerin 1644-96, Neimair 1699, Neumair 1850 eR III 708.
6. Hinweise Eine Stichprobe in Belgien und Luxemburg ergab folgende Verhältnisse: in Belgien Neuman(n) 69+304, Nauman(n) 0+62, Nieman(n) 19+21 (Einw., familienaam.be, 04.06.09), in Luxemburg: Neuman(n) 59+168, Nauman(n) 0+2, Nieman(n) 0+1 (Einw. 1930, iNStitut GRaND-DucaL 1989). Neumann zeigt 1942 mit 2943 Telef. einen Verbreitungsschwerpunkt im Sudetenland und Westpreußen (Telef., gen-evolu.de, 18.03.09). Es ist auch heute in Polen mit 4150 Tokens häufig (Einw., moikrewni.pl, 18.03.09). Dass sich der Name Neumann (mit Varianten) v.a. in Ostdtld. häuft, ist auf die mittelalterliche Zuwanderung in die betr. Regionen zurückzuführen. Das geringe Vorkommen von Typ Naumaier (zweite Nebenkarte) erklärt sich daraus, dass im mittleren Dtld., wo dialektales nau verbreitet ist, anstatt Meier die Bezeichnung Hof(f)mann gebräuchlich war (vgl. K. 272 und KuNZe 2004a, 216f.). Zu Nigge- s. KoNSoNaNtiSMuS. Zur Phonologie und Verbreitung des Namens Naumann in Oschatz N eu MaNN 1970, 118 (§5), 197 (Abb. 5). Zu Neebuhr, Nieboer, Niebur in Friesland s. eBeLiNG 1979-84 II, 100. Zu den dialektalen Verhältnissen vgl. DiWA K. neu. DuDeN FaMN 2005, 478f. (Statistik und Karte zu Neumann und Varianten). Zur Hiatustilgung in neue s. aSNa K. 41. J. caRo R eiNa
376
Haupttonvokalismus, Monophthong-Diphthongvarianz i(e), ei
Typ Isen 2431
Karte 165: Isen
Tonvokal in Namen mit Eisen, Pfeil
377
11 Monophthong-Diphthongvarianz i(e), ei 11.1 Tonvokal in Namen mit Eisen, Pfeil 1. Fragestellung Dokumentiert wird die Varianz i/ei in FamN, die auf mhd. îsen, îser, mnd. îse(r)n 'Eisen' zurückgehen. Diese Varianz beruht auf der nhd. Diphthongierung von mhd. î zu ei, die sich in den nd. sowie in den oberrhein- und südalem. Dialekten nicht durchgesetzt hat. Die Hauptkarte dokumentiert zusammenfassend die Verbreitung der Namen mit Isen(-), die erste bis dritte Nebenkarte gelten den Einzelfällen Eisenmann/Isenmann, Eisermann/Isermann und Eisele/Isele, bei denen die betr. Varianz im Südwesten bzw. im Norden exemplarisch ausgeprägt erscheint. Zum Vergleich werden in der vierten Nebenkarte die deappellativischen ÜberN bzw. (indir.) BerufsN Pfeil/Peil/Piel zu mhd. phîl, mnd. pîl 'Pfeil' hinzugezogen. Über die lautliche Differenzierung hinaus wird aus den Karten die Verbreitung der jeweiligen Patronyme, Berufs-, Wohnstätten- und HerkunftsN ersichtlich. 2. Quantitative Datenbasis Abfrage: (I|Y)sen.* (≥ 10 Tokens) ergibt 24 Types/2509 Tokens. Nach Abzug der FremdN Iseni 61 und Isenaj 17 verbleiben: Typ Isen 22 Types/2431 Tokens: Isenberg 773, -see 744, -mann 310, -burg 83, -b(e/ö)ck 79+10, -hardt 60, -bort(h) 29+13, -bügel 40, -bart 33, -gard 33, -dahl 27, -biel 26, -rath 25, -ecker 22, -heim 17, -höfer 14, -hagen 12, -huth 12, -thal 10; Isen 59. Die Hauptkarte registriert nur die Verbreitung monophthongischer Formen. Diphthongische Gegenbelege hätten in ihrer Masse das Kartenbild erdrückt; sie werden aber unter 4. dokumentiert. 3. Qualitative Datenbasis Es handelt sich teils um Patronyme aus den germ. RufN Isanhart, -man, -beraht (> -bart, -bort), -gart (zu Isenmann s. erste und zweite Nebenkarte), bei Isenhuth um einen ÜberN bzw. indir. BerufsN in der Bedeutung 'Helm', bei Isen um eine Kurzform aus RufN wie den oben genannten oder um einen ÜberN bzw. indir. BerufsN für den Schmied, bei den restlichen Namen um Herkunfts- und WohnstättenN zu gleichnamigen Toponymen. 4. Details und Ergänzungen zum Kartenbild Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-40, entspricht 0,012,73‰; Anzeigeschwelle 0,20‰.
378
Haupttonvokalismus, Monophthong-Diphthongvarianz i(e), ei
Vorkommen pro zweistellige PLZ: Ergänzungstabelle. Die Tabelle führt als Ergänzung zur Karte auch die Entsprechungen mit Eisen(-) an. Die Abfrage (E|A)(i|y)sen.*(≥ 10 Tokens) ergibt 94 Types/14108 Tokens. Die ‰-Angabe fasst monophthongische und diphthongische Varianten zusammen, um den Anteil aller betr. Namen pro PLZ zu dokumentieren. PLZ
I-
Ei-
‰ ges.
PLZ
I-
Ei-
‰ ges.
PLZ
I-
Ei-
‰ ges.
01
9
96
0,27
35
24
205
0,65
69
3
150
0,85
02
3
29
0,21
36
4
134
0,70
70
22
172
0,71
03
2
13
0,15
37
24
136
0,54
71
13
458
1,38
04
14
105
0,33
38
180
137
0,74
72
18
239
0,69
06
23
201
0,53
39
75
79
0,66
73
13
305
0,89
07
2
186
0,96
40
42
106
0,43
74
19
262
0,79
08
0
114
0,57
41
31
47
0,25
75
12
149
0,96
09
1
73
0,28
42
80
173
0,76
76
26
245
0,70
10
10
93
0,37
44
34
205
0,54
77
209
133
2,01
12
24
97
0,39
45
54
169
0,41
78
14
181
0,72
13
18
83
0,41
46
14
66
0,25
79
39
149
0,53
14
31
54
0,32
47
31
92
0,28
80
5
199
0,78
15
11
56
0,38
48
23
70
0,21
81
6
185
0,69
16
7
56
0,37
49
22
62
0,19
82
6
209
0,77
17
5
42
0,25
50
27
138
0,45
83
7
215
0,86
18
13
33
0,27
51
56
118
0,55
84
0
167
0,8
19
4
27
0,25
52
18
103
0,38
85
7
347
1,00
20
9
24
0,37
53
35
135
0,39
86
9
375
0,98
21
58
102
0,42
54
3
39
0,23
87
4
108
0,62
22
34
135
0,35
55
6
197
0,71
88
14
173
0,65
23
24
59
0,35
56
11
212
0,72
89
7
180
0,75
24
30
72
0,26
57
44
57
0,43
90
3
146
0,51
25
10
59
0,27
58
100
140
0,65
91
3
378
1,05
26
18
219
0,54
59
120
99
0,53
92
0
72
0,42
27
33
65
0,32
60
10
139
0,75
93
3
214
1,12
28
39
71
0,45
61
17
111
0,76
94
2
176
0,78
29
22
81
0,51
63
8
251
0,59
95
2
114
0,58
30
39
70
0,34
64
12
258
0,98
96
3
129
0,64
31
62
92
0,40
65
31
250
0,75
97
3
314
0,82
32
19
56
0,23
66
33
482
1,05
98
4
68
0,68
33
80
67
0,38
67
15
247
0,72
99
9
322
1,14
34
85
200
0,93
68
8
137
0,70
379
Tonvokal in Namen mit Eisen, Pfeil
Einzelfälle: Im Folgenden werden die Fälle, bei denen mindestens eine Variante ≥ 500 Tokens zählt, mit deren monophthongischen bzw. diphthongischen Entsprechungen und geographischer Verbreitung aufgelistet. Zu -mann s. erste und zweite Nebenkarte. Types
Hauptverbreitung
Eisenhut 673; -huth 486
PLZ 93 Regensburg; Nordrhein-Westfalen, Thüringen
Isenhut(h) 3+12
PLZ 37 Göttingen (Raum Uder)
Eisenberg 773, Aysenberg 1; Eisenberger 334,
Nordrhein-Westfalen, Hessen; Bayern
Isenberg(er) 773+1
Nordrhein-Westfalen, Hessen
Eisenha(u/w)er 873+9 (keine Entsprechung mit I-)
PLZ 26 Oldenburg, PLZ 64 Darmstadt
Eisenbart(h) 147+709
Saarland
Isenbart(h) 33+; -bort(h) 29+13, -borths 1
PLZ 31 Hameln; PLZ 33 Bielefeld
Eisenhardt 742; -hart(h) 48+2, -hard 29, -harter 1
Württemberg (Nest in PLZ 721 Leonberg); verstreut
Isenhardt 60
PLZ 50, 51 Köln
Eisensee 19
Thüringen, Mecklenburg-Vorpommern
Isensee 744, Isenesee 1
PLZ 38 Braunschweig, PLZ 39 Magdeburg
Eisen 712; Eysen 20, Aysen 9, Aisen 1
PLZ 91 Ansbach; verstreut
Isen 59
PLZ 77 Offenburg
Eisenreich 668
Bayern, PLZ 08 Zwickau
Isenrich 1, -reich 1
München
Eisenblätter 607, -blatt 11, -bletter 6, -blaetter 5, Eysenblätter 2 (keine Entsprechung mit I-)
verstreut
Details: Auf der Karte handelt es sich in Westfalen hauptsächlich um Isenberg (vgl. SiedlungsN Isenberg südl. von Bielefeld), in Ostfalen um Isensee (ZoDeR 1968 I, 823 verweist auf den SiedlungsN Isensee nordöstl. von Stade), in Mittelbaden um Isenmann (s. erste Nebenkarte). Die Verbreitung der übrigen Fälle ≥ 25 Tokens wird im Folgenden nach Frequenz beschrieben: Isenburg findet sich im südl. Nordrhein-Westfalen, -beck, -böck in PLZ 59 Hamm, -bügel in PLZ 40 Düsseldorf, -gard im Saarland, -dahl (keine diphthongischen Entsprechungen) verstreut, -biehl im südl. Hessen und -rath (keine diphthongischen Entsprechungen) in PLZ 65 Wiesbaden. Erste Nebenkarte (K. 166): Sie gilt dem insgesamt frequentesten Kompositum Eisenmann/Isenmann. Es kann BerufsN für den Eisenhändler sein, gelegentlich auch für den Gefängniswärter, ferner Patronym zum RufN Isanman bzw. zur mit -mann-Suffix erweiterten RufN-Kurzform Isan[hart] oder ÜberN für einen 'eisernen' Mann.
380
Haupttonvokalismus, Monophthong-Diphthongvarianz i(e), ei
Die Abfrage (I|Y|Ei|Ey)senmann?s? ergibt 2 Types/1816 Tokens: Eisenmann 1506, Isenmann 310. Eisenmann 1506 Isenmann 310
Karte 166: Eisenmann, Isenmann
Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-38, entspricht 0,002,89‰. Der größte Kreis betrifft ein Nest in PLZ 777 Gengenbach: Eisenmann 0,93‰ (53 Tokens), Isenmann 1,95‰ (111 Tokens). Zweite Nebenkarte (K. 167): Das nd. Gegenstück zu hd. (Ei/I)senmann 1506+310 ist (Ei/I)sermann 898+445. Es ist der häufigste FamN, der auf altsächs. īsarn 'Eisen' zurückgeht; sonst begegnet entweder Iser- oder Eiser- ≥ 100 Tokens nur noch bei Iser 473 (weit verstreut), Eiser 362 verstreut mit größter Dichte in PLZ 63 Aschaffenburg (Nidda); Isert (< Isanhart) 188 verstreut, Eisert (< Isanhart) 692 verstreut mit größter Dichte in PLZ 63 Aschaffenburg; Iserbeck 5 in PLZ 66 Saarbrücken (Saarlouis), Eiserbeck 127 in Sachsen-Anhalt; Isernhagen 115 (SiedlungsN bei Hannover,
Tonvokal in Namen mit Eisen, Pfeil
381
keine diphthongische Entsprechung) in Niedersachsen zwischen Elbe und Weser. Kartentyp: absolut; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 1-25 Tokens; PLZ innerhalb der Städte einzeln ausgewiesen. Eisermann 898 Isermann 445
Karte 167: Eisermann, Isermann
Dritte Nebenkarte (K. 168): Sie gilt dem Fall Eisele/Isele, bei dem es sich entweder um ein Patronym handelt, das auf eine RufN-Kurzform zu Isan[hart] zurückgeht, oder um einen indir. BerufsN für den Schmied oder Eisenhändler, die mit -l-Suffix diminuiert wurden. Mhd. Îsenlîn wurde dann durch n-Ausfall zu (Ei/I)sele (vgl. 5.). Die Abfrage (E(i|y)|A(i|y)|I|Y)(ss?|ß)e?le?i?n? (≥ 20 Tokens) ergibt 15 Types/5772 Tokens. Nach Abzug von nicht zugehörigem Issel 281, I(ss/ß)le 30+24, Aysel 34 verbleiben: Typ Eisele 8 Types/4626 Tokens: Eisel(e) 747+3610, Eißele 66, Eisl 63, Eysel 55, Eissele 26, Eiselein 33, Eyßelein 26. Typ Isele 3 Types/777 Tokens: Isele 717, Iseli(n) 22+38.
382
Haupttonvokalismus, Monophthong-Diphthongvarianz i(e), ei
Typ Eisele 4626 Typ Isele 777
Mannheim
Ulm
Kempten
Karte 168: Eisele, Isele
Kartentyp: relativ; Ausschnitt Südwesten; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-40, entspricht 0,02-5,06‰; Tokenangaben beziehen sich auf Gesamtdtld. Die Schreibungen mit ss, ß sind im Raum Stuttgart konzentriert. Die größten Symbole des Typs Eisele beziehen sich auf PLZ 883 Bad Saulgau (4,39‰), PLZ 731 Aichelberg - Eschenbach (4,13‰), PLZ 885 Mengen (3,35‰), PLZ 730 Göppingen (2,56‰), des Typs Isele auf PLZ 798 Titisee-Neustadt (4,80‰) und PLZ 797 Waldshut-Tiengen (2,90‰). Vierte Nebenkarte (K. 169): Sie gilt der Diphthongierung bei indir. BerufsN bzw. ÜberN zu mhd. phîl, mnd. pîl 'Pfeil' für den Hersteller oder Benutzer von Pfeilen oder nach einer Eigenschaft des Pfeils (schnell, scharf); zu Konkurrenzen s.u. Neben der Varianz des Stammvokals zeichnen sich zugleich deutlich die unterschiedlichen Verbreitungsgebiete von Varianten mit eingetretener (Pfeil) und nicht eingetretener Zweiter Lautverschiebung (Piel, Peil) ab.
Tonvokal in Namen mit Eisen, Pfeil
383
Typ Pfeil 2574 Typ Peil 549 Typ Piel 2421
Karte 169: Pfeil, Peil, Piel
Die Abfrage Pf?(ie?|y|ei|ey|ai|ay)h?le?n?s? (≥ 50 Tokens) ergibt 8 Types/5977 Tokens. Pail 54 und Pils 379 sind v.a. obd. und können nicht zu mnd. pîl 'Pfeil' gehören. Als einschlägig verbleiben: Typ Pfeil 2574: Pfeil. Typ Peil 549: Peil. Typ Piel 2421: Pie(h)l 1454+778, Pieles 110, Pielen 79. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-38, entspricht 0,021,63‰. Bei Pfeil besteht Konkurrenz mit HerkunftsN zu dem SiedlungsN Pfeil (Ostpreußen). Peil (v.a. md.) kann in Einzelfällen WohnstättenN zu mnd. pîl(e) 'Haufen, Stapel' sein. Piehl findet sich v.a. in Mecklenburg-Vorpommern, Piel am Niederrhein und in Ostwestfalen, Pielen am Niederrhein, Pieles verstreut. 5. Historische Sondierung Hauptkarte, erste bis dritte Nebenkarte.
384
Haupttonvokalismus, Monophthong-Diphthongvarianz i(e), ei
Sondiert wurden nur die Fälle, bei denen monophthongische Varianten ≥ 100 Tokens vorliegen, d.h. (Ei/I)senberg, -see, -mann, (Ei/I)sermann und (Ei/I)sele. Niederdt.: Yserman 1342, Iserneman 1381 Ba 1972, 251. Lübeck: isenbergh bis Mitte des 14. Jh.; ysense bis Mitte des 14. Jh. R e 43, 49. Harb.: Eisenberg 1778, Isenberg 1790 R i 157. Lüne: Isenberg 1780 Bo 1935, 65. Riga: Iserman 1438-46 Fey 43. Neuss: Ysermann 1541 M e III 123. Hattingen: Ysenberghe um 1430, um 1490, Ysenbergh 1443/44, Isenberghe 1474/77, Ysenberge um 1490 Je 164. Ostfalen: Ysenbergh 1299, von Isinberg 1399, van Isenberch 1431-1537, Isenbergh 1444, Isenbarch 1509, Eisenberg 1585; Isensehe 1583, Isensee 1620; Yseman 1397, Ißman 1531 = Yseman 1532 = Issman 1539/40, Ißeman 1621, Iseman 1688, Eiseman 1817; Iserman 1437 = Yserenman 1464, Yserneman 1438, Iserman 1568 Zo I 427f., 823. Bonn: zo Eyssenberch 1393, Ysenbergh 1393, de ysemberg vor 1463 (Isenburg nordöstl. von Neuwied); Isermann 1314, ysrinmans vor 1342 Bi 136, 197, 256. Kaisersl.: Eißellein 1726, Eyßeleins (Gen.) 1733, Eisselein 1756-64, Eislein 1795-1800, Eiselein 1800 BR 392. Jena: Eisenberg 1389-1526, Ysenbergen (fem.) 1389, Ißenberg 1406-42, Isemberg 1433, Eyßenberge 1519, Eisenbergs 1540; Eisenmann 1553-1613, Eis(e)mann 1553-60; Eisermann 1585-1613 a p 62f., 131. Südwestsachsen: Ysenberg 1434, Eysenberger 1496 (beide HerkunftsN zu Eisenberg, Stadt nordwestl. von Gera, 1198 Isenberg, diphthongierte Formen ab 1467); Yseman 1396, 1399, Isenman 1410, Eiseman 1479 = Eißman 1492 h e 2007, 60. Leipzig: Ißeman 1474; Ysenberch 1429, Ysenberg 1466, Ißenberg 1481, Isenberg 1493 So 28, 72. Oschatz: Eysermann 1585 Ne 1981, 40. Liegnitz: Ysenberg 1332 (SiedlungsN in Thüringen) Ba 1975, 30. Breslau: Ysinberg 13./14. Jh.; Ysenman 13./14. Jh. R ei 53, 81. Maulbronn: Yßeman 1566; Ysell 1546, Jsell 1558, Eißelin 1583, Eiselen 1597, Eiselin 1597, Ysel 1597, Eyselin 1603, Eyßelin 1603, Jßel 1603, Eüselin 1608, Jsel 1608, Eysselin 1608 hu 668. Esslingen: ysenlins 1396, ysenlin 1401, ysinlins (Gen.) 1454, ysselin 1460, eyselin 1540 Be 165. Lahr: Ysenli 1356 pa 26. Freib. i.Br.: Isenin (mask.) 1318, Isenli, Ysenly, Ysily 145160 DZ 37, 128. Oberrhein: Isenman 12./13. Jh.; Isenli 1265-67 = Isenlinus 1268 = Ysinli 1269, Isenlin 1276-79 = Yselin 1291 = Ysenlin 1294, Isenli 1288 = Ysenlin 1300, Isenlina 1293 Soc 147, 516. Baar: Eisele = Isele ab 13. Jh., Isili um 1300, Isylin (fem.) um 1300, Isenlin 1320, Isenly 1420, Isely ab 1457 (alle laut Ni indir. BerufsN aus dem Metallgewerbe) Ni 94. Liechtenstein: Yseli 1400, Jsili 1676, Inselin 1729, Eisilin 1772 StR III 392. Freib. i.Ü.: Ysemberg 1413; Ysenmannina (fem.) 1445; Iseli 1604 (aus Schwäbisch-Gmünd) St 24. Graubünden: Yselin 1500, Iselin ca. 1615-1798, Iseli 1766, Eiselin 1791 huB 744. Nürnb.: Eisenberg 1328; Eisenman 1273-1370, Ysenman 1285-1370, Eyseman 1363, Eyssenman 1370, Eysenman 1388-1400; Eysenlein 1324-1400, Eisenlein 1370-83, Eiselein 1430 Sche 99f. Sudetenld.: Eysenman 1375 Sch 1957, 82. München: Eysenman 1368; Eysel 1396 ei 45f. Salzb.: Eysenmann 1452, Eisenman 1471-93, Eismann vor 1500, Eisenmann seit 17. Jh.; Eyslinus 1331, Eyslein 1336, Eysl ca. 1400-1570 Zi 1986, 73. Abersee: Eyslinus 1330, Eysl 1522, Eisl 1565-1744 Zi 1977, 220f. Waldviertel: Eysl 1499 po 56.
6. Hinweise Für die Schweiz: Eisenmann 41, Isenmann 18; Eisele 113, Eiseli(n) 0+16, Isele 52, Iseli(n) 1421+180 (Telef., verwandt.ch, 03.07.09).
Tonvokal in Namen mit Eisen, Pfeil
385
Zur Varianz i/ei in deappellativischen FamN bei Pfeiffer/Pieper und bei Weiß/ Witte s. KoNSoNaNtiSMuS, zu Dieck/Deich, ferner Spieker/Speicher und Siep-/ Seif- s. WohNStätteNNaMeN, zu Schnieders/Snyders s. BeRuFSNaMeN, zu Geier, Gaier, Gier s. K. 205. Zu -eisen im Zweitglied s. MoRphoLoGie (Findeisen u.a.). J. CaRo R eiNa
386
Haupttonvokalismus, Monophthong-Diphthongvarianz i, ei
Typ Wiegand 7400 Typ Weigand 3792
Karte 170: Wiegand, Weigand
387
Tonvokal in Wiegand, Wienand, Wieland
11.2 Tonvokal in Wiegand, Wienand, Wieland 1. Fragestellung Dokumentiert wird die durch die nicht in allen Regionen durchgedrungene nhd. Diphthongierung von mhd. î entstandene Varianz i(e)/ei in den aus den RufN Wiegand (zu ahd. wīgant 'der Kämpfende'), Wignand (zu ahd. wīg 'Kampf' + nand 'kühn') und Wieland (zur Etymologie s.u.) entstandenen FamN. Die Beispiele wurden wegen der hohen Frequenz und der räumlich klar getrennten Verteilung der jeweiligen Typen mit und ohne Diphthongierung gewählt. Zugleich tritt die insgesamt markant eingeschränkte Verbreitung der betreffenden Patronyme vor Augen. 2. Quantitative Datenbasis Abfrage: W(ei|ey|ai|ay|ie?h?|y)(gg?|c?k)(a|e|o|u)n(d|d?t)s? (≥ 10 Tokens) ergibt 16 Types/11192 Tokens: Typ Wiegand 7 Types/7400 Tokens: Wi(e)gand 240+6504, Wi(e)gandt 19+571, Wi(e)gant 37+13, Wygand 16. Typ Weigand 9 Types/3792 Tokens: Weigand(t) 2819+338, Waigand(t) 161+22, Weigend 183, Weygand(t) 100+78, Weigant 74, Waigant 17. 3. Qualitative Datenbasis Es handelt sich überwiegend um Patronyme, die auf den seit dem 8. Jh. bezeugten einstämmigen RufN Wīgant zurückgehen. Im Einzelfall sind ÜberN zu mhd. wîgant 'der Kämpfer' und durch n-Ausfall entstandene Überschneidungen (SeiBicKe 1996-2007 IV, 448) mit Patronymen aus dem zweistämmigen RufN Wignand möglich (vgl. erste Nebenkarte). 4. Details und Ergänzungen zum Kartenbild Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,023,93‰; Flächen pro zweistellige PLZ, Anzeigeschwelle 0,50‰. Vorkommen pro zweistellige PLZ: Dokumentationstabelle. PLZ
ie
‰ ges.
ei
PLZ
ie
ei
‰ ges.
PLZ
ie
‰ ges.
ei
01
70
26
0,25
08
43
16
0,29
15
36
11
0,27
02
11
1
0,08
09
59
45
0,40
16
31
7
0,22
03
7
2
0,09
10
74
21
0,33
17
23
3
0,14
04
64
33
0,27
12
62
18
0,26
18
28
15
0,26
06
167
7
0,42
13
41
15
0,23
19
16
2
0,15
07
98
15
0,58
14
29
15
0,17
20
18
3
0,23
388
Haupttonvokalismus, Monophthong-Diphthongvarianz i, ei
PLZ 21
ie 58
‰ ges.
ei 20
0,20
PLZ 48
ie 44
ei 18
‰ ges. 0,14
PLZ 75
ie
‰ ges.
ei
21
15
0,22
22
87
28
0,24
49
36
24
0,14
76
55
34
0,23
23
22
25
0,19
50
61
29
0,25
77
38
22
0,35
24
53
38
0,23
51
47
40
0,28
78
25
16
0,15
25
36
19
0,21
52
43
11
0,16
79
34
35
0,20
26
46
23
0,16
53
80
36
0,26
80
42
39
0,31
27
33
15
0,16
54
17
11
0,15
81
42
41
0,30
28
52
9
0,25
55
46
67
0,39
82
65
38
0,37
29
33
7
0,19
56
59
39
0,32
83
31
23
0,21
30
85
16
0,32
57
16
29
0,19
84
10
24
0,16
31
89
15
0,27
58
161
30
0,52
85
47
37
0,23
32
54
21
0,22
59
60
36
0,23
86
27
46
0,19
33
118
19
0,35
60
109
63
0,87
87
7
8
0,08
34
578
38
2,00
61
87
72
0,95
88
29
10
0,13
35
235
169
1,15
63
216
367
1,32
89
20
28
0,19
36
545
71
3,13
64
127
79
0,75
90
28
80
0,38
37
255
21
0,93
65
187
106
0,78
91
29
93
0,34
38
121
17
0,32
66
62
33
0,20
92
3
9
0,07
39
65
9
0,32
67
110
82
0,52
93
18
17
0,18
40
59
27
0,25
68
163
31
0,94
94
5
12
0,07
41
35
10
0,14
69
138
15
0,84
95
26
17
0,22
42
126
42
0,51
70
15
24
0,15
96
70
61
0,64
44
161
44
0,46
71
38
38
0,22
97
110
613
1,86
45
175
24
0,36
72
35
28
0,16
98
119
20
1,30
46
53
16
0,22
73
35
32
0,19
99
329
32
1,24
47
79
27
0,24
74
30
46
0,21
Details: Die Varianten mit ai konzentrieren sich in PLZ 97 Würzburg, mit ey in PLZ 64 Darmstadt und 67 Kaiserslautern, mit y in PLZ 53 Bonn. Weitere Varianten: Mit spirantisiertem g: Weichand(t) 36 in PLZ 35 Gießen und in Bayerisch-Schwaben. Mit g-Ausfall: Wieand 20 vorwiegend im mittleren Bayern, Wieandt 50 hauptsächlich im Raum Ludwigshafen im südl. RheinlandPfalz, Wayand 106 vorwiegend in Rheinland-Pfalz, Weyand(t) 1118+131 und Weiand 269 in Saarbrücken, im nördl. Rheinland-Pfalz und in PLZ 57 Siegen. Sie können auch mit n-Ausfall aus Wienand/Weinand entstanden sein, s. erste Nebenkarte.
Tonvokal in Wiegand, Wienand, Wieland
389
Erste Nebenkarte (K. 171): Typ Wienand 1677 Typ Weinand 896
Karte 171: Wienand, Weinand
Sie gilt der i(e)/ei-Varianz in Patronymen, die mit g-Ausfall aus dem RufN Wignand entstanden sind, dessen Erstglied ebenfalls auf ahd. wīg 'Kampf' zurückzuführen ist (SeiBicKe 1996-2007 IV, 450). Konkurrenz mit dem mhd. Partizip Präsens weinent 'weinend' ist für Weinand höchstens in Einzelfällen wahrscheinlich, da dieses auf der Karte unmittelbar mit nicht diphthongiertem Wienand zusammenhängt. Die Abfrage W(e|ei|ey|ai|ay|ie?h?|y)n(a|e|o|u)n(d|d?t)s? ergibt 22 Types/2573 Tokens: Typ Wienand 1677: Wienand(s) 776+238, Winand(s) 230+159, Wynand(s) 11+165, Wienandt(s) 44+25, Wynant(s) 7+15, Wienant(s) 1+3, Winandt(s) 1+1, Wynends 1. Typ Weinand 896: Weinand(s) 806+8, Weinandt 36, Weynand(s) 35+9, Weynandt 1, Weynant 1.
390
Haupttonvokalismus, Monophthong-Diphthongvarianz i, ei
Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,011,58‰; Flächen pro zweistellige PLZ, Anzeigeschwelle 0,20‰. Die Grenze zwischen den beiden Namentypen stimmt nach Ausweis fünfstelliger PLZ fast genau mit der Landesgrenze zwischen Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen überein. Im einzelnen finden sich Wienand fast nur östl. des Rheins, Wienands in PLZ 40 Düsseldorf, 41 Mönchengladbach und 47 Duisburg, Wynands in PLZ 52 Aachen, Winands in PLZ 50 Köln, Winand in PLZ 53 Bonn, Weinandt im Raum Gießen, Weynand im Raum Siegen. Zweite Nebenkarte (K. 172): Typ Wieland 5753 Typ Weiland 4250
Karte 172: Wieland, Weiland
Sie gilt der i(e)/ei-Varianz in Patronymen aus dem RufN Wieland (wohl zu ahd. * wla, wiala 'Kampfgewoge' und ahd. nand 'kühn', DuDeN VoR N 2007, 426). Weiland ist aus mhd. Wîland diphthongiert, dieses nach RoSeNFeLD 1969, 58 durch "unorganische Monophthongierung" aus diphthongischem Wieland (zu wiala), "vielleicht in Anlehnung an Wîgand", entstanden.
Tonvokal in Wiegand, Wienand, Wieland
391
Die Abfrage W(ei|ey|ai|ay|ie?h?|y)h?ll?an(dt?|th?)s? (≥ 10 Tokens) ergibt 10 Types/10003 Tokens: Typ Wieland 5 Types/5753 Tokens: Wieland(t) 5481+94, Wil(l)and 16+151, Wyland 11. Typ Weiland 5 Types/4250 Tokens: Weiland(t) 3356+373, Weyland(t) 483+16, Wailand 22. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,034,65‰. Der auffällige Kreis in Brandenburg betrifft PLZ 148 Raum Belzig mit 3,70‰/37 Tokens für Typ Wieland und 0,30‰/3 Tokens für Typ Weiland. Der größte Kreis im Südwesten befindet sich in PLZ 715 Raum Backnang - Sulzbach an der Murr mit 4,65‰/181 Tokens. 5. Historische Sondierung Hauptkarte und Nebenkarten. Niederdt.: "Der Pers.N. Winolt wird im MA. oft mit dem beliebten Winand [...] identisch gebraucht"; Welandes 1297, Weland 1374-1474 Ba 1972, 530, 538. Harb.: Wigant 1696 R i 81. Boizenb.: Welant 1496 Fe 43. Barth: Weland 1457, welandes (fem.) 1464 Mü 24, 155. Greifsw.: Weland 1374, Welant 1379 Nü 20. Pommern: Winandi 1341; Weland 1374 Ba 1982, 95. Riga: Filland 1367-73, We(y)lant 1383 Fey 45. Coesfeld: Winandes 1320, Winandes (Gen.) 1357 K e 71. Gladbach: Winand 1513, Wintges = Weinandts 1536 tR 33f. Ostfalen: Wighandes 1383 = Wigandis 1389 = Wygandus 1390, Wygant = Wyandez 1435, Wyghande 1494, Wigant 1503, Weigands 1576/77, Wigand 1626, Wiegandt 1689, Wichant 1723, Wiegan 1731, Wiegand 1798; Welant 1356, Weland 1376-1444, Wylant 1430, Wilant 1451/52, Weylant 1519, Welanth 1520, Weylanth 1547, Weilandt 1553 = Welant 1573, Welanth 1559 = Weiland 1580 = Weilandts (Gen.) 1600, Weuland 1704; Wynandes 1347, Winandes (Gen.) 1368 = Winant 1390, Weinant 1771 Zo II 829, 831f. Köln: Winandi (Gen.) ca. 1170-88; Wilandi (Gen.) ca. 1175-78, Wielandi (Gen.) ca. 1180-85 h a 1980, 188, 190. Bonn: Wigandi (Gen.) 1290, Wigands (Gen.) 1355, wiganz (Gen.) 1468, Wigandt 1577; winandi nach 1300, wynans 1393, wynantz nach 1450 Bi 89f. Limb.: Wigand 1217, Wigant 1224-1490, Wygandsche (fem.) 1445, Wigand(i) 1499; Winand 1217, Wiinants 1476 Schö 141f. Wetzlar: Wiegand 1225, Weigande 1324, Wigants (Nom.) 1344; Winnandi 1302 heG 124, 126. Gießen: Wigandus 1248, Wigandt 1542 Le 31. Arnsb.: Wygandis (Gen.) 1338, 1370, Wyganden 1351; Winandis 1367; Wilanden (Dat.) 1370, Wylant 1387, Wyland 1403, Wilandt 1513 MuL 97-99. Hüttenb. Ld.: Wigand 1707, Weynand 1750, Weinand 1775, Weigand 1848; Weylandts (Gen.) 1629 Wo 96-98. Homb.: Weigand, Weygand 1625-1884, Wigand 1677-1799, Wiegand 1743-1847; Weiland, Weyland 1695-1732, Wieland 1735 Se 208f., 212f. Kaisersl.: Weyandt (Wayandt, Wiand) 1744-1816, Weichand 1770, Weyand 1770, Weyandt 1786, Weigand 1800, Wigand 1800; Weiland 1800 BR 411. Darmst.: Weigand 1588; Wignant 15. Jh., Wicknat 1452; Wylant 1362 h ah 13. Mühlhs.: W(y/i)gandes (Gen.) 1396; Wyland 1390 GR IV 210. Jena: Wiegand 1446-1572, Wygand 1446-1536, Wygant 1499-1536, Weygant 1499-1547, Wigend 1499-1536, Wigant 1499-1542, Weigat 1499-
392
Haupttonvokalismus, Monophthong-Diphthongvarianz i, ei
1536, Weigand 1499-1547, Weigande 1499-1536, Weygandt 1531-42, Weigent 1536-47, Weigantin (fem.) 1539-40, Wigandus 1570-71 a p 277f. Vogtld.: Weygant 1332, Weyczolt 1388 = Weiganck 1435 = Weigolt 1437, Wigolt = Wigant 1438, Weickhardt 1557 = Weigandt 1561 = Weicheltt 1579, Weygatt 1571 = Weigandt 1597, Weigand um 1800; Wylant 1388, Wilanth 1488 = Weiland 1503 h e 1992, 213, 216. Südwestsachsen: Wigandi 1297, 1307; Wynent 1428 h e 2007, 299. Altenb. Ld.: Wicnandi 1341, Wignant 1361, Wycnant 1369, Wickenant 1400, Wigant 1463 GRü 75f. Leipzig: Weylandt 1481, die Weylandin 1499 So 186. Grimma: Weiland 1616 Na 193. Oschatz: Weilant, Weiland(t), Weylanndt alle 16. Jh., Weyl(l)ant 1501, Ne 1970, 107f.; Weygan(d)t, W(e)igang, Weygang, Weingang alle bis 1600, Weygand 1491, Weygangk 1498/99, Weyganck 1530; Weylandt 1497/98 Ne 1981, 193, 226. Liegnitz: Wygand 1369, Weigand 1451; Wiland 1333 Ba 1975, 146, 150. Breslau: Winandus Winandi = Winandus Winandisse 1325, Wynant 13./14. Jh.; Wyland 13./14. Jh. R ei 56, 64. Schlesien: Wygand 1372, Weygang 1520/25; Wynandus 1327, Wynandi 1364, Wynand 1372 Ba 1953, 52f. Esslingen: Wielant 1300, wieland 1391, wilant = wielant 1440 Be 374. Freib. i.Br.: Wienant 15. Jh; Wieland, Weiland 1309 DZ 47. Oberrhein: Wigant 1293; Winandus 1243-1341, Winant 1243-1341; Welandus 1243-1341 = Wielandus 1289, Wielant 1277, Wielandus =? Wielant 12./13. Jh. Soc 173, 571. Baar: Wielant 1296, 1448 Ni 15. Ravensb.: Wielant 1325-84 Sa 29. Zürich: Wielantz (Gen.) 1357, Wieland 15641784 Scho 176. Freib. i.Ü.: Wigantz 1395, Wigans 1428, Wygan 1431, Wygant 1500 St 14. Graubünden: Bigant 1381, Wigant 1548; Violande (Gen.) 1438, Wieland 1445, Wylant 1460, Wilantt 1480, Violandi (Gen.) 1486, Violand 1489, Wilontt 1495, Wieland 1502-1753, Wyland 1508, Wyeland 1552, Vieland 1563, 1798, Vielando 1568, Wielandt 1595-1692, Wyelandt 1620, Violanta (fem.) 1627, Violando 1632, Wielanda (fem.) 1637, Vielant 1645, Wioland 1653, 1670, Vielond 1687, Wielant 1696 huB 239-241. Ansbach: Weicnant 1351, Weiknant 1361-64, Weyknant 1386, Weignat 1421, Weugnant 1448, 1451; Wielant 13881467 Schä 237. Nürnb.: Weigand 1376, Weygant 1397; Wilant 1363, 1370, Wielant 1449-96 Sche 322, 328. Sudetenld.: Wygand 1381, Weygant 1408; Weinandus 1347, Weynant 1366; Wielant 1414, Willant 1420 Sch 1957, 339f., 345; Wiland 1539 Sch 1973, 321. München: Weigandi (Gen.) 1368; Wielant 1371 ei 25, 77, 79. Tirol: Wielantin (fem.) 1312, Wielant 1320 Fi 530. Salzb.: Wielandi 1350, Wieland 1401, ca. 1430, Wielandt 1497, Wielant 1509, Wielands (Gen.) 1550, Wiellandt 1586, Weilandter 1610, Weilander 1660 Zi 1986, 245, 249. Waldviertel: Wielander, Wiellanter 1407-99, Weylandt 1499, Wyelandt 1499 po 157, 159. Weinviertel: Weillandt 1626 eR III 896.
6. Hinweise Eine Stichprobe in den Nachbarländern ergab folgende Verhältnisse: Niederlande: Wiegand 34, Weigand 8; Wienand 0, Weinand 6; Wieland 251, Weiland 136 (Telef., familienaam.nl, 28.05.09). Belgien: Wiegand 26, Weigand 6; Wienand 1, Weinand 51; Wieland 37, Weiland 36 (Einw., familienaam.be, 28.05.09). Luxemburg: Wiegand 20, Weigand 0; Wienand 0, Weinand 32; Wieland 5, Weiland 179 (Einwohner 1930, iNStitut GRaND -DucaL 1989).
Tonvokal in Wiegand, Wienand, Wieland
393
Frankreich (nur Elsass und Lothringen): Wiegand 6, Weigand 1; Wienand 0, Weinand 0; Wieland 1, Weiland 108 (davon 17 im Elsass, 91 in Lothringen; Geburten 1966-90, geopatronyme.com, 28.05.09). K. Weinhold/Wienhold in heLLFRitZSch 2007, K. 28. J. caRo R eiNa
394
Haupttonvokalismus, Monophthong-Diphthongvarianz i, ei
Typ Seifert 24693 Typ Sievers 11916 Typ Seufert 1973
Karte 173: Seifert, Sievers, Seufert
Tonvokal in Seifert, Seibert, Seibel
395
11.3 Tonvokal in Seifert, Seibert, Seibel 1. Fragestellung Dokumentiert wird die Varianz i(e)/ei am Beispiel einiger häufiger Patronyme, die auf Ruf N mit dem Erstglied ahd. sigu, altsächs. sigi- 'Sieg' zurückgehen. Diese Vokalvarianz ist entstanden aufgrund der nhd. Diphthongierung von mhd., mnd. î, die jedoch nicht in allen Regionen durchgedrungen ist. Die Hauptkarte gilt Patronymen aus Siegfried (Zweitglied ahd. fridu, altsächs. frithu 'Friede'). Der RufN wurde mhd., mnd. meist zu Sîvrit kontrahiert, mit r-Metathese von -vrit auch -vert. Die Hauptkarte gilt den aus diesen RufN entstandenen Patronymen ohne (Typ Sievers) bzw. mit Diphthongierung (Typ Seifert), mit Rundung von ei dann auch Seufert. Seifert nimmt Rang 99 unter den häufigsten FamN in Dtld. ein. Die erste Nebenkarte dokumentiert dieselbe vokalische Varianz am Beispiel von Patronymen aus Siegbert (Zweitglied ahd. beraht, altsächs. berht 'glänzend'). Die zweite Nebenkarte betrifft Seibel/Siebel/Sippel. Diese Patronyme gehen entweder auf mit -l-Diminutivsuffix erweiterte Kurzformen von Namen wie Siegbert zurück, oder sind abgeschwächte Varianten von Seibolt (zu sigu + ahd., altsächs. bald 'kühn, mutig'). Über die lautliche Varianz hinaus zeichnet sich auf den Karten der Verbreitungsraum der betreffenden Patronyme insgesamt ab. 2. Quantitative Datenbasis Abfrage: S(ie?h?|ei|ey|ai|ay|eu|äu|ee?)g?(w|v|ff?)(e|a)?h?r.* (≥ 20 Tokens) ergibt 104 Types/45665 Tokens. Davon wurden für die Karte möglichst eindeutige (d.h. v.a. nicht mit HerkunftsN zu SiedlungsN wie Sieverling, Sieversen, Sieverdingen, Sieveringen, Sievernich, Sief, Seifen, Seiferitz konkurrierende) Patronyme ausgewählt. Typ Seifert 24 Types/24693 Tokens: Seifert(h) 15886+511, Seiffert(h) 1904+177, Seyfart(h) 28+1119, Sei(g)fried 1047+47, Seyfert(h) 763+217, Seyfri(e)d 22+935, Seifart(h) 110+445, Seiwert(h) 381+133, Seyffert(h) 318+161, Seyffart(h) 35+234, Seiffart(h) 52+97, Seyfferle 36, Seiverth 35. Typ Sievers 18 Types/11916 Tokens: Siever(s) 219+4877, Siewert(h) 2339+38, Sievert(s) 1732+40, Sief(f)ert 1206+42, Siegfried(t) 820+27, Siewer(s) 50+161, Sievertsen 125, Siewertsen 113, Siffert 46, Siefarth 34, Sieferle 27, Siefers 20. Typ Seufert 4 Types/1973 Tokens: Seufert 1546, Seuffert(h) 377+23, Seufferlein 27. Typ Seevers 8 Types/945 Tokens: Seefried 548, Severit(h) 70+21, Seevers 83, Severt 76, Severitt 72, Seffert 43, Severidt 32. Kartiert werden die Typen Seifert, Sievers, Seufert. Zu Typ Seevers s. 4.
396
Haupttonvokalismus, Monophthong-Diphthongvarianz i, ei
3. Qualitative Datenbasis Überschneidungen mit Patronymen aus den RufN Siegward und Siegbert sind möglich, doch bleibt die etymologische Basis des behandelten Problems davon unberührt. 4. Details und Ergänzungen zum Kartenbild Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,127,19‰; Flächen pro zweistellige PLZ, Anzeigeschwelle 0,73‰. Vorkommen pro zweistellige PLZ: Dokumentationstabelle. PLZ
ei
ie
eu
‰ ges.
PLZ
ei
ie
eu
‰ ges.
PLZ
ei
ie
eu
‰ ges.
01
1056
56
0
2,84
31
327
543
0
2,24
60
153
52
36
1,21
02
408
24
0
2,89
32
189
163
0
1,04
61
145
41
18
1,22
03
130
21
0
1,05
33
213
292
0
1,30
63
351
87
68
1,15
04
868
83
6
2,66
34
249
108
3
1,17
64
208
123
9
1,24
06
617
94
2
1,69
35
209
93
12
0,88
65
269
139
49
1,22
07
635
35
5
3,45
36
202
35
15
1,29
66
310
74
8
0,80
08
1027
12
0
5,19
37
200
285
0
1,63
67
256
67
29
0,96
09
1078
24
0
4,27
38
404
355
5
1,77
68
134
51
19
0,99
10
272
135
10
1,49
39
223
128
0
1,51
69
103
93
31
1,25
12
337
150
5
1,57
40
205
102
15
0,93
70
243
44
12
1,09
13
286
117
2
1,67
41
140
97
6
0,77
71
251
81
24
1,04
14
264
137
2
1,50
42
205
84
4
0,88
72
247
60
6
0,84
15
222
89
1
1,79
44
253
194
5
1,02
73
256
58
20
0,93
16
178
106
0
1,68
45
310
246
4
1,03
74
232
76
58
1,02
17
146
180
4
1,70
46
128
101
6
0,75
75
250
44
13
1,84
18
125
171
4
1,77
47
205
152
9
0,82
76
238
54
51
0,88
19
75
105
4
1,52
48
154
235
2
0,89
77
133
188
4
1,90
20
71
64
4
1,57
49
184
180
0
0,85
78
249
44
11
1,12
21
190
360
7
1,46
50
195
83
11
0,79
79
192
92
20
0,86
22
289
457
3
1,56
51
161
84
6
0,80
80
187
60
24
1,03
23
96
267
1
1,51
52
139
50
3
0,61
81
168
43
23
0,85
24
216
955
1
2,96
53
250
132
17
0,91
82
224
41
25
1,04
25
130
708
3
3,29
54
77
5
1
0,46
83
166
49
15
0,89
26
171
235
0
0,93
55
165
69
17
0,88
84
105
14
2
0,58
27
129
223
1
1,14
56
225
84
14
1,05
85
234
56
24
0,89
28
176
186
2
1,49
57
162
75
0
1,01
86
270
33
22
0,83
29
103
154
1
1,28
58
239
118
2
0,98
87
125
10
4
0,77
30
231
284
2
1,62
59
240
167
9
0,99
88
277
34
10
1,10
397
Tonvokal in Seifert, Seibert, Seibel
PLZ
ei
ie
89
255
38
90
319
25
91
277
38
92
79
15
‰ ges.
PLZ
6
1,18
93
100
2
40
1,33
94
70
33
40
0,97
95
452
6
0,59
96
286
eu
ei
‰ ges.
PLZ
6
0,55
7
0,48
11
4
2,35
35
29
1,70
ie
eu
ei
ie
eu
‰ ges.
97
387
29
954
3,52
98
259
29
2
2,71
99
756
116
3
3,02
Details: Bei den diphthongischen Formen konzentrieren sich die Varianten auf -fried in Baden-Württemberg, auf -wert im Saarland und im nördl. RheinlandPfalz, auf -art(h) vorwiegend in Thüringen, auf -ert gehäuft in Sachsen, sonst überall verstreut, Seiferth und Seyferth in PLZ 95 Bayreuth. Unter den monophthongischen Formen ≥ 800 Tokens sind Sievers in Schleswig-Holstein, Siewert in Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg, Sievert im nd. Sprachgebiet, Siefert in PLZ 77 Offenburg, Siegfried überall verbreitet. Zu Seufert vgl. K. 220. Weitere Varianten: Bei Typ Seevers häuft sich Seefried in PLZ 86 Augsburg (nach DuDeN FaM N 2005, 614 "durch Umdeutung in Anlehnung an das Wort 'See' aus dem [...] Rufnamen Seifrit [...] entstandener Familienname"), Seevers in PLZ 28 Bremen, Severt in PLZ 48 Münster, Severith, Severidt, Severit(t) im südl. Niedersachsen, Seffert ist überall verstreut. Die Patronyme Seifermann 194 und Siefermann 76 bilden ein Nest in Mittelbaden, wobei die monophthongischen Formen im Raum Achern, die diphthongischen unmittelbar anschließend im Raum Bühl gelten; Seiffermann 8 ist im Raum Frankfurt/Main und Siffermann 52 überall in Dtld. verbreitet. Erste Nebenkarte (K. 174): Sie gilt Patronymen aus dem RufN Siegbert. Die Abfrage S(ie?h?|ei|ey|ai|ay|eu|äu|ee?)(ge?)?(bb?|pp?)((a|e)rd?t?h?s?z?| r(a|e)(ch)?d?t?s?z?) (≥ 20 Tokens) ergibt 37 Types/22437 Tokens. Ausgeschlossen wurden wegen Konkurrenz zur mhd. Berufsbezeichnung siber 'Siebmacher' die Formen Si(e)ber 141+4213 (südl. einer Linie Saarbrücken - Chemnitz, mit Nest im Raum Ochsenfurt, und damit deutlich von Typ Siebert im Kartenbild abweichend). Siebers hingegen konzentriert sich von Si(e)ber entfernt im Rheinland nördl. von Köln und wird, auch wenn im Einzelfall 'Siebmacher' konkurrieren kann, auf der Karte einbezogen. Wegen Konkurrenz zu verschiedenen Herkunftsund WohnstättenN wird Se(e)ber 179+950 (Thüringen, nordöstl. Baden) nicht berücksichtigt. Sieper 288 (Nest im Bergischen Land) ist Wohnstätten- bzw. HerkunftsN zu nd. spe 'Bach, durchflossene Wiese' und wird daher ausgeschlossen. Typ Seibert 6 Types/3839 Tokens: Seibert(h) 3495+155, Seybert(h) 37+90, Seibertz 37, Saibert 25.
398
Haupttonvokalismus, Monophthong-Diphthongvarianz i, ei
Typ Siebert 15 Types/10717 Tokens: Siebert(h) 8523+32, Siebers 542, Siebrecht 528, Sieber(t)z 375+70, Siepert 256, Sib(b)ert 69+69, Siebart(h) 52+31, Siegbert 63, Sippert 47, Sieberts 34, Sibbers 26. Typ Seubert 3 Types/1426 Tokens: Seubert(h) 1322+78, Säubert 26. Typ Sebert 8 Types/684 Tokens: Se(e)gebarth 94+59, Se(e)gebrecht 107+46, Se(e)bert 117+28, Segbert 119, Segbers 114. Kartiert werden die frequenten Typen Seibert, Siebert und Seubert. Segbert und Segbers konzentrieren sich in PLZ 48 Münster, Sebert hauptsächlich in PLZ 74 Heilbronn und PLZ 97 Würzburg. Typ Seibert 3839 Typ Siebert 10717 Typ Seubert 1426
Karte 174: Seibert, Siebert, Seubert
Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-40, entspricht 0,055,82‰; Flächen pro zweistellige PLZ, Anzeigeschwelle 0,30‰. Seibert ist in der südl. Hälfte Hessens, in Rheinland-Pfalz und Saarbrücken zu finden, Siebert in PLZ 34 Kassel, Siebrecht in PLZ 34 Kassel und PLZ 37 Göttingen, Seubert im Raum Würzburg.
Tonvokal in Seifert, Seibert, Seibel
399
Zweite Nebenkarte (K. 175): Typ Seibel 4274 Typ Siebel 1340 Typ Sippel 2215
Karte 175: Seibel, Siebel, Sippel
Sie gilt dem Beispiel Seibel/Siebel/Sippel. Zur Herkunft s. 1. Die Abfrage S(ie?h?|ei|ey|ai|ay|eu|äu)(bb?|pp?)e?ll?e?i?n?s? (≥ 50 Tokens) ergibt 12 Types/7890 Tokens: Typ Seibel 4274: S(e/a)ibel 3104+124, Seip(p)el 913+61, Seibl 72. Typ Siebel 1340: Siebel(s) 924+416. Typ Sippel 2215: Si(pp/bb)el 1692+66, Sippl(e) 380+77. Typ Seupel 61: Seupel. Wegen geringer Frequenz wird Seupel (verstreut mit Häufung in Sachsen) nicht kartiert. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-38, entspricht 0,023,99‰. Typ Siebel teilt sich klar auf in Siebel im südl. Nordrhein-Westfalen und Siebels in Ostfriesland. Sippl herrscht in Bayern, Sibbel ist hessisch und thüringisch.
400
Haupttonvokalismus, Monophthong-Diphthongvarianz i, ei
Seipel konzentriert sich im südl. Hessen, während Seibel nördl., westl. und südl. daran anschließt. 5. Historische Sondierung Haupt- und erste Nebenkarte.
Niederdt.: Seghefridi 1270, Seghefridus filius Seghefridi um 1300, Severdt 1530, Siverdes 1563; Sibertis (Gen.) 1317, Sibbensen 1475 Ba 1972, 440, 442, 446, 450. Probstei: Siverdes 1389-1508, Syverdes 1411-70, Zyverdes 1420, 1430, Zyverd 1450, Siverd 1462, Seifferts 1690, 1759, Seyfarth 1709, Seyfert 1719, 1728, Seiffert 1739-1870 We 334, 338. Altes Ld.: Siuves 1535, Sivers 1640-96, Siverß 1651, Sievers 1821, 1864 Bo 1927, 218. Zeven: Syverd 1375, Siverdes 1500-42, Sivers 1542-1647, Syvers 1542, Syverß 1581, 1682, Siverß 1634, 1647, Siefferß 1682, Sieverß 1710, Sievers 1715, 1808 Bo 1937, 49, 70, 115. Harb.: Sivers 1628, Sievers 1642, Syverß 1647, Siefers 1687 R i 78. Lüne: Sievers 1723-1930 Bo 1935, 108. Riga: Sifridus 1232, Seg(h)efried (-friid, -frit) 1412-79, Segaet 1458, Syers, Seyerdes 1507 Fey 44, 247. Coesfeld: Syvert 1505, 1510, Sivers 1597; Seggebars 1585 K e 40, 69. Gladbach: Sybin 1315, Siben 1323 tR 33. Ostfalen: Sifridi 1308-21, Sciverdes 1330/49, Siffridi 1344 = Siverdes 1347 (?), Seghevrides (Gen.) 1347, Syvard 1355/83, Syverde 1403/44, Sifferdes 1462, Seifried 1497, Siffart 1501, Severdes, Syverdes 1513, Severs 1520, Sifart 1521, Severdt, Seversone 1530, Sewerdes 1532, Seiffert 1533, Siffarts = Sifferdts = Siferdes 1534, Seyvarth 1536, Syvers 1547, Seiffardt 1548, Seifridi 1567, Siverdt, Sivers 1585, Sigfridus 1586 = Sigfridt 1605, Sieferdts 1608, Siverds 1615 = Sievers 1616, Civers 1616, Sieverts 1631 = Seiffert 1632, Siegfried 1643, Seivers 1686, Sieffert, Sievers 1689, Siefers 1693, Seefert 1703, Seyfardt 1717, Seifert 1774; Zipprecht 1644 = Sieprechts 1689, Sieberth 1689, Siebert 1798 Zo II 606, 613f. Braunschw.: Syverdes 1382, 1402; Siboldes 1320 Scha 221, 223. Köln: Sigefridi (Gen.) ca. 1135-80, Sifridi (Gen.) ca. 11971251; Siberti (Gen.) ca. 1164, 1247 ha 1980, 164f. Bonn: Siberti 1320, Sebrechtz 1409 Bi 85. Heisterbach: Syfridi (Gen.) 1321, Syvarts (Gen.) 1411, Syvertz (Gen.) 1441 eS 38f. Limb.: Syffridi 1331, Syfride 1367; Sibert 1485 Schö 123. Wetzlar: Sigefriht 1150, Sifridus 1240 heG 111. Gießen: Sifridus 1426, Seyfrid 1566, Siffert 1577, Seiffert 1583; Sieber 1566, Seibert 1567, Sybrich 1575 Le 29f. Arnsb.: Sifrid 1383, Syfrit 1400, Sifert, syffert 1491, Sifferts, Syffartzs 1528 MuL 92f. Hüttenb. Ld.: Siverten, Sivertz 1470, Sifritß, Siftritz 1482, Seiffert 1555-1715, Seyfriedt 1599; Seyberts 1589, Seibert 1660-96 Wo 83f. Homb.: Seiffart 1699-1709, Siefert 1744, Seif(f)ert 1772-1829, Siegfried 1777; Seibert, Seybert 1665-1879, Siebert 1704-1802, Seybert 1763-71 Se 169, 171. Kaisersl.: Seyfried 1566 = Seifert 1570, Seyffridt 1606, Seifrieds (Gen.), Seifriedt 1611, Seifridt 1612, 1727, Seyffert 1746, Seyffritin (fem.) 1756, Seiffert 176871, Seiffried 1774, Seifried 1800; Sieberts (Gen.) 1700, Seibertin (fem.) 1786, Seibert 1800 BR 272, 409. Darmst.: Seiffert 1486, Seywitt 1556, Seufridt 1565 hah 14. Jena: Seifart 14061616, Sifrid 1406- nach 1502, Sifarde 1442, Siffard, Sivard, Syfart 1444-1515, Sifart, Sivart(e), Syfard 1444-62, Sifridi 1449- nach 1502, Seyfart 1465-1585, Seyfridt, Syffridt 1481- nach 1502, Sifferdes (fem.) 1481, Seyfardt 1485-1612, Seivart 1485-1506, Seiffart 1485-1616, Syffarts (fem.) 1489- nach 1502, Seyffardt 1508-19, Seiffert 1538-85, Seufert 1541-85, Seyffarth 1541-1616, Seyfarts (fem.) 1556-60, Seyfurth 1571- vor 1612, Seifriedt 1588, Seuffardt 1592, Seyfferdt 1605 ap 247f. Vogtld.: Siffridus 1281 he 1969, 249; Seyfried 1381, Seyfridin 1388, Sewfried 1467, Seiffart 1506, Seyffarth 1536, Seiffert 1545 he 1992, 188. Südwestsachsen: Syfrid 1425, Sifride 1446 = Seyffart 1455 = Syfridis (Gen.) 1457, Seyffart 1476, Seyffridt = Seifirdt 1479,
Tonvokal in Seifert, Seibert, Seibel
401
Seifridt 1479, Seifirdt 1479 = Seifirt 1496, Seifirdyn 1496 he 2007, 248. Altenb. Ld.: Sifridus 1307, Syffridus 1334, Siffrid 1413, 1449, Syfrid 1419, Siffart 1455, Seifrid 1492, Seyfridi 1497, Seiffart 1508, 1531, Seyffartten 1516, Seifart(h) 1531; Sebir 1421, Seber 1433-92, Sebur 1449 GRü 69f. Leipzig: Sifridus 1254, Syfridus 1312, Siffart 1466, 1470, Syffart 1466, Seifart 1479, Seifardt 1481, Seyfart 1491, 1499, Seyfert 1493; Seber 1466-99, Seberin (fem.) 1481, Sieberin (fem.) 1481 (laut So auch zu frnhd. siber 'Siebmacher'), Sibrecht 1481, 1499 So 162f. Grimma: Seyffart 1505, Seiffarth 1548, Seifarth 1553, Seifart 1568, Seyfridt 1599, Siegfriedt, Seyfriedt 17. Jh., Seyffart 1606, Siegfried 1630, Seyfert 1743 Na 188. Oschatz: Seifrid, Seufriedt, Seiffrt, Seyf(f)erdt, Seyuer(d)tt, Seif(f)erth, Seyfert, Sifert, Seifertin, Seif(f)art, Seyffarth alle 16. Jh., Sifridynne 1421; Siber 1546 Ne 1970, 94f.; Seifried(t), Seiffrid(t), Seyfrit(t/h), Seyfferd(t)(t), Seifard(t), Seyfhart, Seiffurt, Seyffürt, Seywirt, Seywert alle bis 1600, Seiffart 1487/88, Seyfirth 1489/90, Seuuert 1526, Seufertyn (fem.) 1530, Seiffert 1582, Seifert, Seyfert, Seyffarth alle 1895; Sebber 1477, Seber 1478/79, Sieber 1488, Siber 1501, Seiber 1506/07, Sieber 1535 = Syber 1537, Syberin (fem.) 1554 (laut Ne auch zu frnhd. siber 'Siebmacher') Ne 1981, 165f., 209, 212f., 226, 270, 304. Liegnitz: Sifrid 1349, Seyffarth 1547 Ba 1975, 125. Breslau: Sifrid 13./14. Jh.; Sybrecht, Zeber 13./14. Jh. R ei 55. Schlesien: Sifrid 1349, Seyffarth 1547 Ba 1953, 49. Maulbronn: Syuer 1536, Seuffer 1553, Seyffer 1553-1608, Seiffer 1558-1608, Syffer 1560-66, Seyfrid 1563-97, Seyfridt 1563-1608, Seyffardt, Seyver, Seywer, Seyuer 1583, Seifer 1597-1603, Seyfer, Seyfryd 1597, Seiffert, Seüffert, Seyfert 1603, Seifridt, Seufrydt, Seyffert, Seyfriedt 1608 hu 705. Esslingen: Sefridin (fem.) 1302, syfrit 1382, Syfer 1397, sifrid 1429, syffer 1444, siferlin 1458, sifrit 1460 Be 333. Freib. i.Br.: Sifrides, Sifrit, Sifert 1316 DZ 44. Oberrhein: Siffridi 1255, Sifridus 1275, 1300, Sifridus 1289 = Sigevridus 13. Jh., Sifridi 1290, Sefridus 13. Jh. = Sevridus 13. Jh. = Sefrit 1298, Sifúrt, Sfrede 12./13. Jh.; Sigebertus 1226, 1290, Sigubertus = Sygbertus = Sigbrechtus 1243-1341 = Sigbrehtus 1289, Sygebrecht 1298 Soc 163f. Baar: Sîfrids (Gen.) 1300, Syfrid 1488, Syfart 1566 Ni 14. Ravensb.: Syfrit 134043, Sifrit 1356, Syfrid 1364-1419, Sifrid 1388 Sa 28. Zürich: Sigefridis (Gen.) 1265, Sifrid 1455, Syfrid 1563, Syfrig (oft) 1571-1706 Scho 152f. Liechtenstein: Sifrid, Sifritz (Gen.) 1411, Sefried 1685, Seyferid 1719, Seifridt 1730, Seyffridt 1753, Siferigin (fem.) 1756, Seiffridin (fem.) 1757, Seiffrigin (fem.) 1781, Sejfridin (fem.) 1789 StR IV 298. Freib. i.Ü.: Sifrid 1447, Siffer 1476, 1676, Süfrid 1611, Suffridt 1615, Süfried 1619, Süffert 1622, Süffrüdt 1623, Sefrid = Seiffrid 1709, Siffert 1709 St 29. Zug: Siegfried 1380-1435, Sifrid 1435 Fä 358. Graubünden: Sigfridus 1390, Sigfridi 1394, Syfrid 1396, Sifrid 1447, 1450, Sifrids (Gen.) 1450, Sifriden (Gen.) 1475, Sifrid 1480, Siferitz 1513, 1522, Syfridin 1513, Syfert 1523, Syfridt 1599, Siver 1654-1774, Siwer 1656, Sifer 1701, Siffer 1721, Sivert 1810 huB 228. Nürnb.: Sifridus 12851335, Sifrit 1312, Seifrid 1370, Seyfrid 1400; Seibrecht 1316, Seubrecht 1429-61 Sche 282f. Sudetenld.: Seifrid 1359, Zeifridi 1371 = Zayfrid 1374, Sifrid 1381, Sayfrid 1395; Seiber 1377 Sch 1957, 294f.; Seyfrid 1408, Zeyfrid 1425, Seiffrid 1437, Seyfrid 1448, Seyffrid 1457, Seufrid 1472, Seyffart 1490, Seuffert 1514, 1518, Zayfryd 1516, Seufridt 1523, Seyffurt 1532, Zeifart 1541, Zeyffart 1545, Seufert 1556, Seifert 1559 Sch 1973, 275f. München: Seyfridinn 1388, seyfryd 1394 = Seitz 1395 ei 24, 74.
6. Hinweise Zur Rundung Seufert und Seubert s. K. 220, zu Seibold/Seubold K. 221. J. caRo R eiNa
402
Haupttonvokalismus, Monophthong-Diphthongvarianz i, ei
Typ Thies 4496 Typ Thiessen 4767 Typ Theis 7578 Typ Theisen 3660
Karte 176: Thies, Thiessen, Theis, Theisen
Tonvokal in Thies und Vieth
403
11.4 Tonvokal in Thies und Vieth 1. Fragestellung Dokumentiert wird die durch die nicht in allen Regionen durchgedrungene nhd. Diphthongierung entstandene Varianz i(e)/ei bei Patronymen aus fremdsprachigen RufN. Als Beispiele wurden die häufigsten Fälle gewählt, bei denen monophthongische und diphthongische Varianten in vergleichbarer Anzahl auftreten. Die Hauptkarte gilt den aus Kurzformen des ursprünglich hebr. RufN Matthias ('Geschenk Jahwes') entstandenen Patronymen Thies(sen)/Theis(en), die erste Nebenkarte dokumentiert dieselbe Varianz im Nebenton bei den Vollformen Matthies/Matheis. Die zweite Nebenkarte greift als nächsthäufiges Beispiel die FamN Vieth/Veith auf, die auf dem RufN Vitus basieren (Dieser wird entweder auf hebr. Chaim 'lebendig, das Lebende' zurückgeführt, das in Anlehnung an vita zu Vitus latinisiert wurde, oder auf thrakisch Btus 'aus Bithynien'). Über die lautliche Differenzierung hinaus wird aus den Karten die Gesamtverbreitung der betreffenden Patronyme ersichtlich. 2. Quantitative Datenbasis Abfrage: (D|Th?)(ie?|ei|e?y|ai|ay)(ss?|ß)e?n?s? (≥ 20 Tokens) ergibt 44 Types/20501 Tokens: Typ Thies 10 Types/4496 Tokens: Thies 3397, Thie(ss/ß) 420+257, Di(ss/ß)e 216+26, Thie(ß/ss)e 51+22, Thys 47, Die(s/ß) 31+29. Typ Thiessen 14 Types/4767 Tokens: T(h)iessen 262+1026, Thiesen 798, T(h)issen 780+700, T(h)yssen 41+416, T(h)ießen 28+391, T(h)ißen 57+122, Dissen 69, Diesen 56, Thyßen 21. Typ Theis 13 Types/7578 Tokens: Theis 4116, Thei(ß/ss) 1127+756, Dei(ß/ss) 457+326, D(e/a)is 366+56, Dai(ß/ss) 137+72, T(h)eise 51+55, Tei(s/ß) 33+26. Typ Theisen 7 Types/3660 Tokens: Theisen 1960, Thei(ß/ss)en 847+569, Thaysen 107, Deisen 81, They(ß/ss)en 23+73. Nicht berücksichtigt sind mögliche Varianten mit ia. Als einschlägig ≥ 20 Tokens ist nur Thias 72 (besonders Westfalen) zu nennen; bei Dias 192 handelt es sich um einen FremdN. 3. Qualitative Datenbasis Neben Patronymen aus Matthias kann es sich in Einzelfällen auch um entrundete Kurzformen aus Matthäus (Theus) oder um Kontraktionen aus Tagizo (Kurzform aus germ. RufN wie Dago[bert], mit -z-Suffix erweitert) oder um Kurzformen aus Dietrich (> Diers > Dies) handeln, oder um HerkunftsN zu Siedlungen wie Dies, Dieß, Diessen, Dießen, Dissen, Thiessen, Theißen.
404
Haupttonvokalismus, Monophthong-Diphthongvarianz i, ei
4. Details und Ergänzungen zum Kartenbild Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,026,56‰; Flächen pro zweistellige PLZ, Anzeigeschwelle 0,25‰. Vorkommen pro zweistellige PLZ: Dokumentationstabelle. PLZ 01
Thies
Thiessen
Theis
Theisen
14
6
21
11
‰ ges. 0,14
PLZ 36
Thies
Thiessen
Theis
Theisen
10
40
96
7
‰ ges. 0,78
02
14
0
2
4
0,13
37
127
22
23
12
0,62
03
10
2
7
3
0,22
38
138
32
33
17
0,51
04
26
8
17
5
0,15
39
29
4
21
3
0,24
06
20
1
46
1
0,16
40
38
91
120
189
1,27
07
10
2
5
2
0,10
41
33
219
58
298
1,91
08
6
5
11
2
0,11
42
29
26
174
90
0,96
09
3
0
5
0
0,03
44
68
48
128
47
0,66
10
37
26
30
22
0,41
45
94
62
109
110
0,68
12
33
20
27
15
0,31
46
43
94
65
148
1,12
13
28
13
26
9
0,32
47
49
579
110
258
2,24
14
32
13
20
6
0,26
48
136
135
30
36
0,77
15
6
11
11
6
0,18
49
114
72
60
9
0,59
16
29
9
23
1
0,37
50
44
80
86
127
0,93
17
24
14
14
3
0,28
51
24
80
118
142
1,15
18
26
10
21
0
0,33
52
19
161
49
285
1,61
19
54
14
31
1
0,84
53
39
159
96
276
1,30
20
24
37
10
3
0,83
54
60
76
354
226
3,93
21
124
79
49
26
0,74
55
26
14
327
45
1,44
22
162
119
54
15
0,73
56
17
98
357
470
3,04
23
99
73
12
12
0,81
57
15
41
240
26
1,38
24
176
308
27
51
1,43
58
43
43
121
34
0,66
25
142
413
22
24
2,35
59
62
82
55
22
0,53
26
46
43
28
6
0,28
60
23
13
58
10
0,53
27
202
32
48
26
0,98
61
17
16
84
9
0,75
28
77
29
32
20
0,64
63
27
32
127
13
0,45
29
172
12
20
20
1,12
64
21
18
82
17
0,51
30
159
37
40
18
0,80
65
55
39
199
20
0,83
31
256
39
38
9
0,88
66
87
38
582
80
1,60
32
170
272
29
13
1,43
67
27
38
173
10
0,67
33
89
186
37
25
0,87
68
7
10
51
4
0,35
34
58
37
235
6
1,09
69
10
9
35
7
0,34
35
24
27
736
27
2,32
70
26
6
75
11
0,44
405
Tonvokal in Thies und Vieth
PLZ 71
Thies
Thiessen
Theis
Theisen
40
11
187
9
‰ ges. 0,73
PLZ 86
Thies
Thiessen
Theis
Theisen
29
22
72
6
‰ ges. 0,34
72
31
28
70
6
0,36
87
5
4
20
10
0,22
73
35
31
224
4
0,82
88
15
14
68
6
0,35
74
29
35
99
11
0,49
89
13
16
32
3
0,25
75
5
6
48
6
0,40
90
22
6
47
8
0,29
76
31
11
88
10
0,37
91
23
13
34
8
0,21
77
8
9
10
1
0,17
92
4
2
7
3
0,09
78
24
24
29
4
0,30
93
14
2
24
4
0,22
79
23
35
88
10
0,44
94
8
4
16
2
0,14
80
24
22
26
11
0,31
95
3
4
12
7
0,14
81
19
10
48
24
0,37
96
6
4
15
1
0,12
82
44
11
50
13
0,43
97
13
22
56
12
0,26
83
22
10
37
6
0,28
98
5
1
5
0
0,11
84
5
11
29
1
0,21
99
23
6
42
5
0,26
85
50
12
58
13
0,37
Details: Die höchsten Konzentrationen des Typs Thies finden sich in PLZ 246 Brokstedt (2,12‰), in PLZ 492 Dissen am Teutoburger Wald (2,00‰), in PLZ 293 Winsen an der Aller (1,80‰), in PLZ 325 Bad Oeynhausen (1,64‰), des Typs Thiessen in PLZ 257 Heide (4,33‰), in PLZ 476 Kevelaer (3,66‰), in PLZ 244 Stoltebüll (3,66‰), in PLZ 475 Kleve (3,23‰), des Typs Theis in PLZ 546 Bitburg (3,67‰), in PLZ 543 Konz (3,58‰), in PLZ 357 Herborn (3,43‰), in PLZ 352 Biedenkopf (3,05‰), des Typs Theisen in PLZ 567 Mayen (6,02‰), in PLZ 568 Cochem (4,47‰), in PLZ 521 Monschau (2,49‰), in PLZ 566 Andernach (2,24‰). Von den Varianten ≥ 500 Tokens begegnen Thies v.a. im westnd. Raum, Thiessen in Nordfriesland und in Ostwestfalen, Thiesen in Nordfriesland, zwischen Rhein und Mosel, Tissen am Niederrhein und in Ostwestfalen, Thissen am Niederrhein, Theis im Westmd. mit Schwerpunkten in Mittelhessen und in Rheinland-Pfalz, Theiß in Mittelhessen (Nest bei Gießen) und in Rheinland-Pfalz, Theiss im Westmd. und Obd., Theisen zwischen Rhein und Mosel mit Nestern im Bereich von Mayen und Cochem, Theissen und Theißen am Niederrhein, besonders im Raum Mönchengladbach und Monschau. Weitere Varianten: Die Vorkommen mit Monophthong lassen sich noch verdichten, wenn man Varianten mit eingeschobenem g hinzuzieht; die häufigsten (≥ 50 Tokens; Herkunft von Matthias oder Matthäus ist nicht mehr zu trennen) sind Tigges 958 (konzentriert im südl. Westfalen, wo es genau eine Lücke auf der
406
Haupttonvokalismus, Monophthong-Diphthongvarianz i, ei
Hauptkarte füllt) und Tiegs 243 (vorwiegend im nd. Raum verstreut). Etymologisch sichere Gegenbelege mit ei gibt es nicht. Namen mit patronymischem -mann: Die Abfrage (D|Th?)(ie?|ei|e?y|ai|ay)(ss?|ß) e?mann (≥ 20 Tokens) ergibt 9 Types/479 Tokens, und zwar Typ Thiesmann 247 (Thies(e)- 51+27, Di(ss/ß)- 57+55, Di(e)smann 28+29; von West- bis Ostfalen) und Theismann 232 (T(h)eis- 115+92, Deißmann 25; Emsland und Ostwestfalen). Namen mit patronymischem -ing: Die Abfrage (D|Th?)(ie?|ei|e?y|ai|ay)(ss?|ß) ing (≥ 20 Tokens) ergibt 9 Types/939 Tokens, und zwar Typ Thiesing 667 (Diesing 528, T(h)iesing 32+107; im Nd. verbreitet) und Typ Theising 272 (Theis- 75, Thei(ss/ß)- 62+58, Deising 77; im Ems- und Münsterland mit Nest in PLZ 48268 Greven). Erste Nebenkarte (K. 177): Sie dokumentiert die Varianz i(e)/ei in Vollformen des Typs Matthies/Matheis. Die Abfrage Ma(d|t)t?h?(ie?|ei|e?y|ai|ay)(ss?|ß)(en|on)? (≥ 20 Tokens) ergibt 23 Types/8055 Tokens: Typ Matthies 17 Types/5895 Tokens: Mat(t)hies 187+2322, Mat(t)ies 23+26, Matthieß 37, Mat(t)his 626+155, Mat(t)is 167+283, Mat(h)ys 109+45; Mat(t)hiesen 81+1255, Matthie(ss/ß)en 368+162, Mathissen 27, Mattiesson 22. Typ Matheis 6 Types/2160 Tokens: Mat(t)heis 1362+577, Matteis 43, Mattheiß 25; Mat(t)heisen 133+20. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-40, entspricht 0,024,34‰. Die höchsten Konzentrationen des Typs Matthies finden sich in PLZ 258 Husum (4,31‰), in PLZ 249 Flensburg (3,67‰), in PLZ 212 Buchholz in der Nordheide (3,33‰), in PLZ 259 Klanxbüll - Süderlügum (3,30‰), des Typs Matheis in PLZ 123 Berlin (2,48‰), in PLZ 677 Lauterecken - Otterbach (1,43‰), in PLZ 346 Schwalmstadt (1,03‰), in PLZ 676 Kaiserslautern (0,90‰). Die Schreibungen mit ie treten ganz überwiegend im nördl. Dtld. auf, mit i im Süden, v.a. im Saarland, am Oberrhein und in Oberbayern. Unter den genitivischen Typen zeigt Matthiesen Schwerpunkte in PLZ 258 Husum (4,03‰), in PLZ 249 Flensburg (3,49‰), in PLZ 259 Klanxbüll - Süderlügum (3,19‰), in PLZ 248 Erfde - Tetenhusen - Schülp bei Rendsburg (2,14‰), Matheisen in PLZ 414 Neuss (0,63‰), in PLZ 415 Dormagen (0,46‰), in PLZ 408 Ratingen (0,22‰), in PLZ 502 Frechen (0,22‰). Neben den kartierten Varianten ≥ 20 Tokens gibt es noch Varianten mit ia, und zwar Mat(t)hias 671+1467, vorwiegend im nd. Raum verstreut, sowie Matias 45 (verstreut), das teilweise auch FremdN ist.
407
Tonvokal in Thies und Vieth
Typ Matthies 5895 Typ Matheis 2160
Karte 177: Matthies, Matheis
Zweite Nebenkarte (K. 178): Sie greift als weiteres Beispiel die Vokalvarianz in den aus dem lat. RufN Vitus abgeleiteten Patronymen Vieth/Veith auf. Die Abfrage (V|F)(ei|ey|ai|ay|ie?h?|y)(tt?h?|dt|ts|t?z)e?n?s? (≥ 20 Tokens) ergibt 45 Types/14542 Tokens. Nach Abzug von Vaith 68 (Nest Raum Deggendorf), Fait(h) 177+25 und Faidt 39 (letztere drei verstreut) wegen Konkurrenz zu 'Vogt' und von Faiz 26 und Fiz 36 (beide teilweise FremdN; verstreut) sowie Viezens 135 (zu Vincentius oder zu SiedlungsN; verstreut im Nd.) verbleiben: Typ Vieth 27 Types/7257 Tokens: (V/F)ieth 1288+36, Fitz(e) 1020+185, Fietz(e) 950+250, Viet(h)en 742+151, Vietz(e) 348+343, Vitt(e) 649+24, Vit(z/s) 173+151, Viet(h)s 271+24, Viet(e) 135+66, Viedt(s) 108+34, Vit(h) 62+47, (V/F)itten 38+24, Fitzen 56, Fiethen 55, Vietzen 27. Typ Veith 11 Types/6779 Tokens: (V/F)eit 3670+312, (V/F)eith 2044+295, (V/F)eidt 134+46, Feiten 100, (V/F)eitz 52+30, Veits 66, Veithen 30. Konkurrenzen sind bei Typ Vieth möglich mit Patronymen aus dem RufN Vincentius. Fietz(e) ist nach BahLoW 2005, 137 eine schles. Kurzform zu Viecens
408
Haupttonvokalismus, Monophthong-Diphthongvarianz i, ei
< Vinzenz. Nach GottSchaLD 2006, 191 können auch Kurzformen wie Fritto, Fritzo (zu germ. RufN mit Erstglied ahd. fridu 'Friede') mit Ausfall des r zugrunde liegen. Sodann sind HerkunftsN zu zahlreichen SiedlungsN wie Fietz, Vie(t)z(e)(n), Vieth möglich, bei Typ Veith auch BerufsN zu mundartlichen Formen von mhd. voget 'Vogt'. Typ Vieth 7257 Typ Veith 6779
Karte 178: Vieth, Veith
Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-38, entspricht 0,083,44‰; Flächen pro zweistellige PLZ. Die höchsten Konzentrationen des Typs Vieth finden sich in PLZ 411 Mönchengladbach (3,40‰), in PLZ 412 Mönchengladbach (3,32‰), in PLZ 572 Kreuztal (3,06‰), in PLZ 418 Erkelenz (2,80‰), des Typs Veith in PLZ 750 Bretten (2,95‰), in PLZ 766 Bruchsal (1,97‰), in PLZ 726 Nürtingen (1,95‰), in PLZ 664 Homburg (Saar) (1,81‰). Von den Varianten ≥ 500 Tokens konzentrieren sich Vieth in Westfalen, Vieten am Niederrhein, Vitt im Siegerland (Nest in PLZ 57250 Netphen, 86 Telef.), Veit ist im ganzen hd. Raum verstreut, Veith dagegen im Westmd. konzentriert (Saarland,
Tonvokal in Thies und Vieth
409
Pfalz, Südhessen, Nordbaden). Bei Fitz und Fietz sowie den weiteren Namen mit -(t)z(e) fällt auf, dass sie über ganz Dtld. verstreut sind, was sich am ehesten durch Aussiedlung aus ehemals dt. Ostgebieten nach 1945 erklärt und die Ableitung aus Vincenz bestätigt (s.o.). Im Unterschied dazu konzentrieren sich die Fälle mit -ts ganz im Raum Mönchengladbach (Vits; hier auch Fitzen) und Bremen - Hamburg (Vie(d)ts; hier auch Vietzen), was sie als patronymische Genitive von Vitus ausweist. 5. Historische Sondierung Haupt- und erste Nebenkarte. Niederdt.: Tyes (RufN) 1381, Theiß (RufN) 1563 Ba 1972, 495f. Probstei: Ties(en) 1590 We 350. Altes Ld.: Mathies 1395-1864, Mathens 1452, Matties 1600, Matthies 1716, Matthias 1821 Bo 1927, 151f., 280. Zeven: Mathies 1542, Mattiesen 1682, Matteiß 1719, Mattheis 1781, Mathias 1808, Thies 1808 Bo 1937, 86f., 119. Harb.: Matthias 1616, Matties 1628, Thiesz 1677, Matthiesen 1715 R i 88. Boizenb.: Tyes 1432, Tyges 1432, Tiges 1468, Thiges, Matiges 1479, Tige 1487, Matys 1494, Tyghes 1496, Mathias 1496, 1577, Mathius, Thies 1538, Ties 1560, Teis, Tiges 1570, Tias 1601, Ties 1602, Teiges 1604, Thies 1605, Metties, Mettias 1611, Matthias 1614 (alles RufN) Fe 29, 46, 111. Barth: (M/m)athias 1370, 1382, Thies 1457 (beides RufN) Mü 32, 122, 177. Riga: Mattis 1380, Matthiassonne, Mathiassen 1413 Fey 57. Coesfeld: Ties 1596 K e 168. Gladbach: Daissen 1466, Theiss 1563, 1599 (RufN), Mattheiss 1573, Mathias (RufN) um 1580 tR 34f. Neuss: Theis 1532, Theissen 1546, Thießen 1558, Theiß (RufN) 1565 M e V 182f. Ostfalen: RufN: Mathias 1249, Matthias 12571585, Mathyas 1285, Matis 1308/69, Thiezze 1308/69, Thiezen (Gen.) 1355/83 = Thyezzen (Gen.) 1355/83, Tise 1363, Mathys 1371, Mathis 1386, Mathies 1412, Mathyes 1424, Matias 1440 = Matyges 1458, Mattis 1444, Mattis 1488 = Mathias 1489 = Matthies 1498, Tyes 1489, Tyeß 1492, Tiges 1497, Matigs = Matiges = Matthyes 1497, Tyges = Tieß, Mattiges 1522, Mattyß 1539, Thiges 1547, Thieß, Mattias 1556, Matthias 1567-1693, Thias 1635, Tyas 1686, Ties 1689; FamN: Matthie (Dat.) 1258 = Mathias 1268 = Mathie (Gen.) 1299, Mathias 12751403/44, Mathie 1283, 1286, Mathiases 1311 (vermutlich) = Mathies 1366 = Mathie 1372 = Mathieses 1373 = Mathies 1379, Matias 1330/49 = Mathies 1358/63, Thys 1367, Tyszen (Gen.) 1368/81, Tise 1383/1403, Mathycze 1387/90, Tyges 1400, Mattyessynne (fem.) 1417, Dissinnen (Gen./Dat. fem.) 1429, Tiis 1450, Matthias, Mathießes 1450/51, Matias 1454 = Mattygesse 1458, Matthies, Mattes 1486, Tyes 1489, Tiges 1516, Thyes 1528 = Tiges 1529, Mattges 1540/41, Matthye 1547, Tyßy 1561, Tisßies, Tiaß 1564, Theieß 1575, Tieß, Tiaß, Tiesse 1585, Ties 1600, Tysy 1621, Matthiaßen 1629, Mattien 1646, Tießi 1650, Thysius 1669, 1692, Matiae 1681, Matthiaß 1689, Tißies 1691, Matties 1699, Thysius 1715 = Thysies 1716 Zo II 127, 726f. Braunschw.: Mates 1398 Scha 167. Köln: Mathias filius Mathie (Gen.) 1247 h a 1980, 143. Bonn: Theyss 1482, Mathie (Gen.) nach 1500, 1515 Bi 78, 87. Heisterbach: RufN: Matthias 1294, Mathiis 1348, Thys 1406; FamN: Thyss 1406, Thysgyn 1498 eS 18, 39, 46. Limb.: Mathie (Gen.) 1491 Schö 85. Wetzlar: Mathias (RufN) 1286 h eG 82. Gießen: Theis 1579 Le 36. Arnsb.: matis (Gen.), mathisen (Dat.) 1491 MuL 81. Grünberg: Mathis 1409 K N 21. Hüttenb. Ld.: Mathiß 1482, Thiß 1494, Theis 1547/48, Theisen 1575, Theiß 1589-1799, Mattheß, Deiß, Theisen, Deyßen 1629, Matteß, Deyß 1640, Matthias 1660, Thieß
410
Haupttonvokalismus, Monophthong-Diphthongvarianz i, ei
1723 Wo 60, 89. Homb.: Matthias 1678-1740, Thei(s/ß) 1724-48 Se 195. Kaisersl.: Mathiß 1600, Theiß 1601, Theuß, Matthes 1611, Thiese 1792, Matthias 1800 BR 20, 167, 211, 219. Mühlhs.: Mathie 1389 GR IV 159. Jena: Matt(h)es 1470-1572, Mathes 1489/90-1571, Mates 1497-1540, Matz 1500/01-58, Maths 1540-54, Mathias 1550/1553, Mattus 1557, Mattheis 1558-1660, Matts 1560 ap 177f. Vogtld.: Mathes 1357, Mathiz 1390, Mattes 1438, Matthis 1541, Mottes 1542 (lt. h e alle evtl. auch zu Matthäus) h e 1992, 137. Südwestsachsen: Matthis 1412, Mathes 1441, Matthes 1466, Matißynn (fem.) 1498 (laut h e alle evtl. auch zu Matthäus) he 2007, 166. Altenb. Ld.: Mathias 1264-75, Mathia (Ablativ) 1317, Mathis 1377-1482, Mattis 1407, Mathisynne (fem.), Matthis 1413, Matheis 1421, Matte 1505, Matz 1545, Matts 1553, Matthes 1570 GRü 57. Leipzig: Mathias 1344, 1453, Matt(e) 1466, Mattes 1474, Mattias 1475, Mattis 1481, Mathie 1481, 1499, Mathien, Mattisin (fem.) 1499 So 107. Grimma: Matthes 1594 Na 176. Oschatz: Matt 1501, Matt(e), Matthe(e), Mattehe, Mathe, Matthi(a), Mathi(e), Mattie, Matia, Mathya, Matthiann bis 1600 Ne 1970, 69. Liegnitz: Mathis 1350, Maczke 1387, 1428 Ba 1975, 90. Breslau: Mathie 13./14. Jh., Mathis 1348, 1352 = Maczke 1350, 1360, Maczke 1354, Metke 1359 = Matke (lt. R ei zu Mechthild oder Matthias) 1366, Mathias 1361-1400 (alles RufN) R ei 18, 28, 32-34, 44, 49. Schlesien: Mache 1370, Metschcaw 1383, Maczke 1387 Ba 1953, 67. Maulbronn: Diess 1583, Düeß 1597 hu 666. Esslingen: mathis 1410, mathys 1478 Be 266. Freib. i.Br.: Tse 1281, Mathis 1374, Tyssel 15. Jh. DZ 52. Oberrhein: Mathes 1145, Mathias 1244-98, Mathis 1278, 14. Jh. Mathyas 1278, Matiz 1288, Mathys 1300, 14./15. Jh., Matis 1300, Mattis 14./15. Jh. Soc 74, 152. Baar: Mathis, Matheis 14. Jh., Dyas 1488 = This 1554, Thys = Mathys 1523 (letztere vier RufN) Ni 20. Zürich: Mathys 1357, 1673, Mathis 1408, Mattis 1504 Scho 116. Liechtenstein: Mathiß 1645 StR IV 68. Zug: Matheis 1419, Mathis 1424, Mattis 1435, Maths (RufN) 1450- Ende 15. Jh., Mathys 1534, Mathsen (Gen.) ca. 1590-1612 Fä 259. Graubünden: Mathys 1365, Mathysen (Gen. u. Dat.) 1419-86, Tîs 1450, Dysen (Gen.) 1450, Mathiss 1467-1749, Mathisin (fem.) 1475-1784, This 1475-1627, Dys 1475, 1623, Matis 1481-1780, Mathis 1481-1881, Thysch 1482, Tysen (Gen.) 1496, Matiss 1513-1648, Mathys 1515-99, Tisly 1515, 1681, Tislis (Gen.) 1515, Mattis 1524-1623, Mathias 1546-1688, Matias 1548-1674, Mathia 1553, 1555, Dislj 1586, Disli 1587-1683, Thüssli 1592, Matthias 1595-1729, Matthia 1596, 1646, Tyss 1599, Mathisen (Gen.), Tyssli 1601, Madis, Madys, Mattiss, Matyss, Matthyss 1623, Matie (Gen.) 1629, Mattia 1632-1740, Dyslin (fem.) 1634, Tisli 1636-1786, Tissli 1640, Mattias 1642, 1644, Tias, Mathiasle 1642, Matties 1650, Matthiasett 1657, Zias 1661, Matisin 1672, Matthiss 1679, Tissi 1684, Matys 1702, Thias 1718, Tiss 1726, Tysin 1751, Thisin 1800 huB 311-313. Nürnb.: Matheis 1392 (laut Sche hier eher zu Matthäus) Sche 218. Sudetenld.: Mates 1381, 1399, Mathes 1387, Mathis 1399, Mathyss 1409 (lt. Sch alle zu Matthias oder Matthäus) Sch 1957, 203; Matis, Matiser 1414 Sch 1973, 202. München: matz 1390, mathie 1392, mathey 1394, Mathies 1399, Matheis 1400, Teislinn (fem.) 1400 (Belege lt. ei zum Teil auch zu Matthäus) ei 95f. Tirol: Tyes 1325, 1334, Matdies o.J. Fi 237, 398. Waldviertel: Matze 1233, Dives 1360, 1361 (laut po slaw. Kurzform zu Matthias), Matzinger 1499 po 49, 112. Weinviertel: Mathes 1796 eR II 669.
6. Hinweise In Luxemburg ist Theis(en) im Jahr 1981 mit 619+648 Namenträgern auf Rang 34 bzw. 35 der häufigsten FamN (Vergleichsdaten 1930 Rang 34/31 mit 660+693,
Tonvokal in Thies und Vieth
411
1880 Rang 28/25 mit 558+616 Namenträgern); Thies(en) ist 1930 mit 97+2, Thyes mit 18, Thys(sen) mit 13+9 Namenträgern belegt (iNStitut GRaND -DucaL 1989, 373, 379, 424). Zum Anlaut Theiß/Tissen/Deiß s. KoNSoNaNtiSMuS. c. BocheNeK
412
Haupttonvokalismus, Monophthong-Diphthongvarianz o, au
Typ Baum 28508 Typ Bohm 6104
Karte 179: Baum, Bohm
Tonvokal in Namen mit Baum
413
12 Monophthong-Diphthongvarianz o, au 12.1 Tonvokal in Namen mit Baum 1. Fragestellung Dokumentiert wird die Varianz des Stammvokals in FamN, die auf ahd., mhd. boum, altsächs., mnd. bōm 'Baum; Balken' zurückgehen. Die Hauptkarte gilt dem Gegensatz hd. au vs. nd. ō am Beispiel der Simplizia und der Endglieder in Komposita. Es handelt sich um den insgesamt frequentesten Fall mit dieser Varianz. Die erste Nebenkarte differenziert die Schreibweisen der nd. Formen, die zweite greift als Beispiel für Baum-/Bom- als Erstglied innerhalb von Komposita den BerufsN Baumhauer auf. Über die lautliche und graphematische Differenzierung hinaus wird die Gesamtverbreitung der Wohnstätten-, Herkunfts- und BerufsN ersichtlich. 2. Quantitative Datenbasis Abfrage: .*(B|P|b|p)(au|oo?h?)me?n?s? (≥ 20 Tokens) ergibt 260 Types/34633 Tokens. Ausgeschlossen wird Paumen. Wegen Konkurrenz zu 'Böhme' wurde Boehm(e) nicht abgefragt (s. KuNZe 2001a). Kartiert werden: Typ Baum 185 Types/28508 Tokens; davon ≥ 100 Tokens: Baum 7674; K(i/e)rsch- 1554+418, Rosen- 1945, Nu(ß/ss)- 1038+288, Ma(i/y)- 735+165, Bier- 879, Birn- 854, Wal(l)- 145+507, Scher- 631, Eich(el)- 153+280, Ap(p/f)el- 216+130, Grün(e)- 140+166, Krich- 252, Gries- 238, Schier- 226, Beer- 216, Kasse- 216, Schleifen- 187, Krieg- 182, Stall- 177, Kar- 168, Linden- 154, Hoch- 146, Busch- 141, Blö- 140, Kien- 139, Golden- 134, Fiegen133, Kreien- 131, Plücke- 130, Bux- 129, Notte- 126, Weichsel- 123, Renne- 122, Krusen- 118, Sauer- 117, Buchs- 116, Pflaum- 114, Bellen- 110, Heu- 108, Reh105, Wesselbaum 102. Typ Boom 74 Types/6104 Tokens; davon ≥ 100 Tokens: Bohm(s) 1089+103, van den Boom 218, Boom(s) 114+159; Rosenbo(o/h)m 383+211, Me(y/i)- 140+130, Schlo- 223, Ho- 190, Hahl- 124, Schlumbohm 119, Busboom 116, Schönbohm 106, Peerenboom 102. 3. Qualitative Datenbasis Es handelt sich in den meisten Fällen um WohnstättenN 'beim Baum', z.T. aus entsprechenden HäuserN; im nd. Raum auch WohnstättenN 'beim Schlagbaum'; ferner auch um indir. BerufsN für den Obstgärtner, Zimmermann o.ä. Bei den Komposita finden sich auch WohnstättenN (oder indir. BerufsN) aus Gerätebezeichnungen ('Schlagbaum', 'Baugerüst', 'Heubaum', 'Fallgatter' u.a.; vgl. Gott-
414
Haupttonvokalismus, Monophthong-Diphthongvarianz o, au
SchaLD 2006, 105). Möglich sind auch HerkunftsN zu SiedlungsN wie Baum, Nußbaum usw. In allen Fällen liegt aber das hier zu behandelnde Wort zugrunde.
4. Details und Ergänzungen zum Kartenbild Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,094,34‰. Vorkommen pro zweistellige PLZ: Dokumentationstabelle. PLZ
au
‰ ges.
o
PLZ
au
o
‰ ges.
583
134
2,12
PLZ
au
‰ ges.
o
01
267
13
0,71
02
132
5
0,91
33
585
41
1,61
64
389
26
1,50
03
47
1
0,48
34
274
39
1,02
65
436
38
1,26
04
483
17
1,39
35
332
23
1,01
66
278
14
0,60
32
63
323
18
0,77
06
517
52
1,36
36
125
15
0,71
67
320
19
0,93
07
207
23
1,18
37
286
141
1,44
68
158
20
0,86
08
141
8
0,74
38
469
189
1,53
69
120
12
0,73
09
136
6
0,55
39
302
61
1,56
70
167
33
0,73
10
180
79
0,92
40
502
84
1,69
71
234
30
0,77
12
286
69
1,13
41
640
88
2,30
72
270
28
0,79
13
194
50
1,01
42
464
55
1,57
73
313
30
0,95
14
287
70
1,33
44
567
106
1,52
74
229
19
0,70
15
145
33
1,02
45
820
90
1,66
75
104
13
0,70
16
191
74
1,57
46
233
386
1,97
76
257
12
0,69
17
172
58
1,19
47
544
280
1,85
77
295
5
1,76
18
140
65
1,21
48
803
167
2,23
78
189
16
0,76
19
107
45
1,25
49
606
116
1,68
79
259
16
0,77
20
65
33
1,10
50
618
44
1,81
80
174
23
0,75
21
342
337
1,78
51
444
29
1,50
81
195
24
0,80
22
431
208
1,33
52
600
55
2,05
82
227
32
0,92
23
222
100
1,34
53
903
73
2,23
83
124
11
0,52
24
272
106
0,96
54
138
10
0,81
84
96
5
0,48
25
148
53
0,79
55
317
29
1,21
85
246
22
0,75
26
269
597
1,98
56
430
14
1,44
86
229
14
0,63
27
193
151
1,11
57
275
24
1,28
87
108
7
0,64
28
166
146
1,28
58
482
70
1,51
88
178
29
0,71
29
210
233
2,21
59
721
54
1,85
89
143
11
0,61
30
314
155
1,46
60
155
22
0,89
90
346
20
1,26
31
509
208
1,84
61
165
14
1,06
91
448
15
1,28
415
Tonvokal in Namen mit Baum
PLZ
au
‰ ges.
o
PLZ
au
92
105
4
0,64
93
103
8
0,57
96
199
94
190
2
0,84
97
278
95
103
‰ ges.
o
PLZ
au
‰ ges.
o
0,53
98
107
2
1,02
10
1,02
99
307
19
1,13
18
0,77
2
Details: Die größte Konzentration zeigt PLZ 779 Raum Lahr mit Typ Baum 4,31‰/161 Tokens. Baums ist niederrheinisch-westfäl. Van den Boom ist niederrheinisch mit Konzentration im Raum Kleve (vgl. auch 6.). Das Verhältnis au : o(o/h) beträgt bei den leicht zu verhochdeutschenden Simplizia 7674 (88,4%) : 1013 (11,6%), bei den Komposita dagegen 20854 (74,5%) : 7117 (25,5%). Verbreitung der Komposita ≥ 300 Tokens: Rosenbaum 1945 Kirschbaum 1554 Nußbaum 1038 Bierbaum 879 Birnbaum 845 Maibaum 735 Scherbaum 631 Wallbaum 507 Kerschbaum 418 Rosenbo(o/h)m 383+211
im gesamten nd. und md. Raum weit gestreut im mittel- und süddt. Raum Rheinland zwischen Koblenz und Düsseldorf verstreut, v.a. im Westen PLZ 027 Zittau, 047 Oschatz Westen und Norden von Dtld. Südostdtld. PLZ 327 Detmold Raum Nürnberg - Fürth und PLZ 940 Freyung Raum Emden, Oldenburg
Weitere Varianten: Bahm 100, Baam 14 sind im Dreieck Karlsruhe, Mannheim, Bietigheim-Bissingen konzentriert und dürften gemäß dem dortigen Dialekt zu 'Baum' gehören. Erste Nebenkarte (K. 180): Die verschiedenen Schreibweisen des nd. Typs Boom sind auf der Hauptkarte zusammengefasst. Sie bilden aber jeweils deutlich geschiedene Regionen aus, die hier ausgewiesen werden, getrennt nach Simplizia und Komposita. Abfrage s. 2. Typ Bohm 2 Types/1192 Tokens: Bohm(s) 1089+103. Typ -bohm 28 Types/2862 Tokens: M(e/a)i- 95+130, Schlo- 223, Rosen- 211, Ho- 190, Mey- 140, Kre(i/y)ken- 83+65, Not(t)- 63+71, Hahl- 124, Schlum119, Be(e/h)r- 58+54, Schön- 106, Notte- 84, Krei- 79, Ro- 77, Dicke- 70, See67, Schlott- 63, Schur- 56, Budden- 54, La- 51, Plum- 50, Fick- 42, Kesse- 41,
416
Haupttonvokalismus, Monophthong-Diphthongvarianz o, au
Hanne- 37, Kas- 37, Grau- 36, Stall- 36, Tor- 35, Renne- 30, Nut- 26, Fuhl- 25, Runne- 25, Kahl- 23, Blei- 22, Breker- 22, Re- 22, Gribbohm 20. Typ Boom 3 Types/491 Tokens: Boom(s) 114+159, van den Boom 218. Typ -boom 17 Types/1077 Tokens: Rose(n)- 21+383, Bus- 116, Peeren- 102, Ullen- 92, Sch(o/ö)ne- 31+30, Dicker- 46, Drött- 41, Vier- 36, Kwekke- 33, Mei28, Boer- 27, Hoi- 24, Kogel- 23, Beer- 22, Haalboom 22. Typ Boms 1 Type/77 Tokens: Boms 77. Typ -bom 10 Types/405 Tokens: M(a/e)i- 86+ 44, Not(te)- 25+27, Beer- 51, Schlott- 51, Honer- 41, Spicken- 30, Schlum- 28, Runnebom 22. Typ Bohm 1192 Typ -bohm 2862 Typ Boom 491 Typ -boom 1077 Typ Boms 77 Typ -bom 405
Karte 180: Bohm, -bohm, Boom, -boom, Boms, -bom
Kartentyp: relativ; Ausschnitt Norddtld.; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 4-40, entspricht 0,02-2,81‰; Tokenangaben beziehen sich auf Gesamtdtld. Die Domäne von Typ Boom findet sich hauptsächlich in den PLZ 463 Bocholt, 464 Emmerich, 475 Kleve. Weitere Varianten: Längenanzeige durch e ist beim Kompositum Rosenboem 5 (verstreut in Mittel- und Süddtld.) sicher, beim Simplex Boem 1 (PLZ 484
Tonvokal in Namen mit Baum
417
Rheine) jedoch unsicher, da nicht von 'Böhme' zu trennen. Boim 1 findet sich in Frankfurt/Main; Typ -boim 14 Types/21 Tokens (Bir(i/e)n- 2+1, Epel-3, Ro(s/z)en2+1, Tenen- 3, Gel- 2, Baren- 1, Gokh- 1, Marantzen- 1, Tepel- 1, Vain- 1, Wainschel- 1, Zigilboim 1) ist über ganz Dtld. verstreut. Zweite Nebenkarte (K. 181): Die häufigsten Komposita mit Erstglied Baum- sind Baumgart(-) (dazu s. KoNSoNaNtiSMuS), Baumbach und Baumhauer. Der Herkunfts- oder WohnstättenN Baumbach 1854 bildet ein Nest im westl. Thüringen, dessen Entsprechungen mit Bo(o)(h)m- auf einer Karte kaum hervortreten (am häufigsten Bombe(c)k 17+166 verstreut zwischen Niederrhein und Niederelbe, Bombach 188 in Ostmitteldtld. und Bohmbach 57 Niederelbe). So greift die folgende Karte als dritthäufigsten Fall den BerufsN Baumhauer 'Baumfäller; Zimmermann; Verfertiger von Sattelbäumen' auf. Die Abfrage (B|P)(a|o).*mh.*e(r|l)s? ergibt 47 Types/894 Tokens, davon einschlägig: Typ Baumhauer 256 Typ Baumheier 84 Typ Baumhoer 115 Typ Bohmhauer 53
Karte 181: Baumhauer, Baumheier, Baumhoer, Bohmhauer
418
Haupttonvokalismus, Monophthong-Diphthongvarianz o, au
Typ Baumhauer 256: Baumhauer 256. Typ Baumheier 84: Baumh(e/a)ier 48+2, Baumhe(u/y)er 32+2. Typ Baumhoer 115: Baumh(oe/ö)r 64+5, Baumh(ö/oe)gger 45+1. Typ Bohmhauer 53: Bo(h)mhauer 13+21, Bomheuer 18, Boomhower 1. Baumhöver 50 konzentriert sich im Raum Münster, liegt damit im Zentrum der zu 'Hof' gehörenden WohnstättenN auf -höver (s. K. 84) und ist daher nicht berücksichtigt. Kartentyp: absolut; Kreise pro fünfstellige PLZ, Kreisgröße 4-40, entspricht 1-18 Tokens. Die stärkste Konzentration von Baumhauer findet sich im PLZ 730 Göppingen, von Baumhoer im PLZ 331 Paderborn. 5. Historische Sondierung Haupt- und Nebenkarten. Komposita mit -baum als Endglied: Es wurden nur die fünf häufigsten sondiert: Kirsch-, Rosen-, Nuß-, Mai-, Birnbaum. Für Baumgart, Bangart s. KoNSoNaNtiSMuS, für Baumer, Bäum(l)er s. K. 216f. Niederdt.: Berebom um 1200-1314, Bôm 1300, bômhowere 1331, 1339, Notebom 1344, Kersebom 1360, 1439, uppembôme 1362, ton Bôme 1412, Rosebôm 1434 Ba 1972, 78, 92, 260, 334, 394. Lübeck: berbom(e) 1284-1309, bom 1284-1309, tode boom 1320, bomhowere 1331, kercebom 1339, notebom 1344, boom 1345 R e 74, 87, 106, 109, 112f. Altes Ld.: Bom 1383, Boem 1465, 1482 Bo 1927, 44. Boizenb.: Meybom 1485, Bom 1496-1538 Fe 160f. Barth: Bom 1395 Mü 97. Greifsw.: Berebom 1314, Bomhower 1356, Kersebom 1360, Meybom 1372 Nü 39, 81. Pommern: prope bôm 1275, Berbom 1300, Rosenbaum 1434, Meybom 1448 Ba 1982, 18, 24, 63, 77. Riga: Kerse-, Kerce-, Kirsebom 1299, Meibo(e)m (auch SiedlungsN) 1315-1482, Kersebom (SiedlungsN) 1333-35, Not(e)boem, Nottebom 1369-1451, Boom(e) 1370-94, Bomho(u)wer 1469-83 Fey 109, 175, 191, 218. Coesfeld: Bomhowere 1355, thon Bome 1363-86, de boemhowere 1366, thon Bernbome 1373, Berbom 1376-1563, de Boemhouwere 1392, ton Berbome 1413, de Berboem 1425-79, Bomhouwere 1433, Berboms (Gen.) 1435, Bomhower 1475, Berboems (Gen.) 1539, tem Bome 1570 K e 280, 308, 310, 359, 382. Gladbach: Baum 1594 tR 81. Neuss: Rosenbuem 1532, Rosenbaum 1562, 1573, Bomheuwers 1564 M e I 46; IV 150. Ostfalen: thom rosenbom o.J., Meiboum 1244/58, Meyboum 1258, de Berebom 1306, Kersebom 1311-1400, Meybom 1316, Bom 1320/45, Bomhowere vor 1328, Berbom 1331, 1360, Kersebomes (Gen.) 1342, 1378, tho dem Rosenbome 1368/81 = tům Rosenbome 1368/81, Certtzebome 1378/80, Notbom 1380, 1398, Boym 1383/1403, Rosenbom 1416, Meyboum 1428/38 = Meygbom 1438, Rosenbomes 1433, Rosenboym 1438, Bomhauwer 1445, "in der SO-Ecke Ostfalens Beginn der 'Verhochdeutschung': Hans Birboum (Halle) 1458", Baum 1487, Nothbom 1520, Nottboeym 1542 = Notboem 1550/51, Karzebom 1551, Notbaum 1575, 1591 = Nothbom 1587, Bierbom, Bierbaun, Rosenbaum 1585, Nottbaum 1585, 1790, Meibom 1585/86, Baumhawers 1631, Meybaum 1653, Nußbaum 1724 Zo I 204f., 213, 241, 887f; II 110f., 236, 437. Braunschw.: Bom 1320/45, 1337, Meybom(e) 1323-80, Kerssebom 1364 Scha 43, 135, 167f. Bonn: boem 1482- nach 1512, boyms 1531, Boem 1574, Baum(s) 1598 Bi 297. Limb.: Birnbaum 1437
Tonvokal in Namen mit Baum
419
Schö 15. Arnsb.: Rosinbaum, Rosinboum 1347, Baumes 1362, Nuzbaum 1362 MuL 105, 120, 123. Friedberg: Rosenbaum 1368, Birbaym 1377, Birboum 1407 a R 107, 114. Homb.: Baum 1681-1803, Kirschbaum 1721 Se 9, 101. Kaisersl.: Kirschbaum 1739-1800 BR 338. Jena: Baum 1578 a p 9. Vogtld.: Baum 1557-1800 h e 1992, 53. Südwestsachsen: Rasennpawm 1475 = Rosenpaw 1479 = Rosenpawm 1479 = Rösennpawm 1480, Pawm 1476-79 = Baymyn 1496 h e 2007, 31, 213. Altenb. Ld.: Pawm 1495, Nusbaum 1531, Baum 1531-99, Birnbaum 1561 GRü 197, 199, 214. Leipzig: Bom 1465, Bowm 1465-99, Boum 1481 So 9. Grimma: Byrnbaum 1352-1532, Byernbaum 1534, Birnbaum 1555-17. Jh. Na 154. Oschatz: Birnbaum 1542, Bohm 1551, Birnbom, Bernbaum 16. Jh. Ne 1970, 17, 20, 122, 124, 213; Boym 1488, Bauhm 1542, Bomhaw(e)r 1551, Bomhauer 1552, Bohm 1554, Byrnbaum 1559, Baum 1562, Bernbaum 1563, Birnbaum 1572, 1574, Bernbhaum 1573, Bauhms 1591 Ne 1981, 20f., 25, 211, 213, 270. Liegnitz: Birbaum 1431 Ba 1975, 19. Breslau: Nusboum 1364, Boumhewer, Bonhewer 13./14. Jh. R ei 70, 100. Maulbronn: von Nußben 1546 hu 339. Lahr: Baum 1719 pa 23. Freib. i.Br.: Nuscebm, Nussebn, Nuspvme 1264, unter den bm 1313 DZ 83, 89. Oberrhein: Nuzpoume 1281, Nusbm 1283 = (?) Nuspoume 1270 Soc 385. Baar: Baumhauer 1300 Ni 97. Zürich: nusbme nach 1270, Nußbn 1376 Scho 126. Liechtenstein: Bierbomin (fem.) 1670, Baúmhaer 1705, Bavmhaver 1722, Baúmhaúwerische 1726, Baúm-Haúerische 1752, Kirschbaum 1808, 1832 StR III 57, 83, 431.Freib. i.Ü.: Baumes (nach St evtl. < Balm 'Grotte unter einem überhängenden Felsen') 1379, Nusbm 1454, Rosenbm 1473 = Rosembm 1474, Nuszboum 15. Jh., 1555, Birboum 1530, 1598, Nussboum, Birboumina (fem.) 1555, Bürboum 1613, Bührenbaum 1677 St 103, 128, 172f. Graubünden: Nusbom 1351-1437, Nussboms (Gen.) 1481 huB 475. Nürnb.: Paum 1363-97, Pawm 1363-92, Nuspaum nach 1370 = Nuspawm 1399-1400 = Nusspaum 1392, Pirpawn 1396, 1397, Pirpaum 1397, Nusspaum 1402-96 Sche 52, 65, 240. Sudetenld.: Rosenbaum 1368, Pirpawm 1395 Sch 1957, 60, 257; Pyrrnbawm 1484, Khyrsspon 1535-48, Kirschpaum 1535, Kirsspaumin (fem.) 1537, Paumhauerin (fem.) 1552, Nußbaum 1553, Nussbaum 1560, Birnbaum 1560 Sch 1973, 50, 57, 162, 218. Tirol: Cherspaum 1406, Kerschbaum 1534 (SiedlungsN), Nußpäm 1547 Fi 354, 420. Salzb.: Nußpamp 1527, Kerschpaum 1606, Nußpaum 1608 Zi 1986, 137, 181. Waldviertel: Pier(p/b)aum(er) 1320/21-1499, Paum 1414, 1499 po 33, 38.
6. Hinweise Die gemäß 5. im nord- und ostobd. Raum (Nr. 55-64 des Quellenverzeichnisses) überwiegende Schreibung mit P- bzw. -p- ist in den rezenten FamN zu 'Baum' nicht mehr anzutreffen, auch nicht in Österreich. Die nd. Schreibungen finden in den Niederlanden/Belgien folgende Entsprechungen: Niederlande: Boom(s) 4426+512, van (den) Boom 175+3456, Bom 1714, van der Bo(o)m 270+607, (van) de Boom 364+46 (Einw., meertens.nl, 15.04.09). Belgien: (De) Boom 196+291, van (den) Boom 108+120, Booms 167, (De) Bom 33+92, van Bom 12, Bohm 10 (Einw., familienaam.be, 15.04.09). Zu Baumer/Bäumler s. K. 216f., zu Baumgärtner/-gartner s. K. 5, zu Baumgart/ Bangart s. KoNSoNaNtiSMuS. Zu historisch monophthongischen Formen im Südwesten vgl. HSS II, K. 76. Zur Konkurrenz mit 'Böhme' s. KuNZe 2001a. R. GaRSKi /R. heuSeR
420
Haupttonvokalismus, Monophthong-Diphthongvarianz u, au; ü, äu, eu
Typ Krause 69631 Typ Kruse 14096
Karte 182: Krause, Kruse
421
Tonvokal in Namen mit kraus
13 Monophthong-Diphthongvarianz u, au; ü, äu, eu 13.1 Tonvokal in Namen mit kraus 1. Fragestellung Dokumentiert wird die Varianz u/au in FamN, die aus mhd., mnd. krûs 'lockig' entstanden sind. Diese Varianz beruht auf der nhd. Diphthongierung von mhd. û zu au, die später auch mnd. û teilweise erfasst hat und sich in den oberrhein- und südalem. Dialekten nicht durchgesetzt hat. Die Hauptkarte gilt Krause/Kruse, dem frequentesten einschlägigen ÜberN. Krause und Kruse belegen Rang 28 bzw. 124 der häufigsten FamN in Dtld. Die erste Nebenkarte differenziert die auf der Hauptkarte zusammengefassten Varianten Krause, Kraus, Krauße, Krauß weiter aus. Die zweite Nebenkarte gilt der Varianz u/au in den häufigsten Komposita mit Kraus- als Erstglied (Kraushaar, Krauskopf, Kruskop). Über die lautliche und graphematische Differenzierung hinaus tritt auf den Karten die Verbreitung der betr. ÜberN insgesamt zutage. 2. Quantitative Datenbasis Abfrage: (C|K)ra?u(ss?|ß)e?n? ergibt 19 Types/83727 Tokens: Typ Krause 10 Types/69631 Tokens: Kraus(e) 21030+38883, Krauß(e) 6380+1071, Krauss(e) 2048+82, Krausen 115, Craus(e) 3+15, Crauss 4. Typ Kruse 9 Types/14096 Tokens: Krus(e) 94+13571, Cruse 231, Kruß 82, Krusen 54, Kruss(e) 48+4, Crusen 10, Cruße 2. 3. Qualitative Datenbasis Außer ÜberN 'kraus, gelockt' sind im Einzelfall indir. BerufsN für den Töpfer zu mhd. krûse, mnd. krôs, krûs 'Krug, irdenes Trinkgefäß' möglich, auch HerkunftsN aus SiedlungsN wie Krausen (Rheinland). 4. Details und Ergänzungen zum Kartenbild Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,6410,81‰. Vorkommen pro zweistellige PLZ: Dokumentationstabelle. PLZ
au
u
‰ ges.
PLZ
au
u
‰ ges.
PLZ
au
u
‰ ges.
01
1359
38
3,58
04
1323
61
3,84
08
988
14
5,01
02
580
14
3,97
06
1459
75
3,67
09
722
22
2,89
03
370
27
3,95
07
815
25
4,29
10
791
102
3,17
422
Haupttonvokalismus, Monophthong-Diphthongvarianz u, au; ü, äu, eu
PLZ
au
u
‰ ges.
PLZ
au
u
‰ ges.
PLZ
au
‰ ges.
u
12
956
83
3,31
41
507
75
1,84
72
825
46
2,32
13
807
57
3,58
42
728
74
2,41
73
901
30
2,58
14
902
102
3,73
44
1060
241
2,93
74
827
30
2,41
15
561
28
3,36
45
1299
294
2,91
75
448
14
2,77
16
633
57
4,08
46
498
288
2,51
76
692
40
1,88
17
603
249
4,39
47
839
187
2,30
77
382
44
2,50
18
457
213
3,95
48
495
257
1,73
78
493
25
1,91
19
332
216
4,52
49
606
430
2,41
79
668
27
1,95
20
166
110
3,11
50
767
89
2,34
80
596
41
2,43
21
973
568
4,04
51
821
100
2,92
81
676
52
2,65
22
1001
777
3,70
52
482
42
1,64
82
728
43
2,76
23
609
510
4,65
53
816
112
2,13
83
584
18
2,32
24
923
879
4,55
54
170
14
1,01
84
406
15
2,01
25
530
679
4,72
55
453
42
1,73
85
1043
43
3,06
26
535
1416
4,46
56
479
41
1,67
86
1333
33
3,51
27
568
452
3,28
57
405
101
2,16
87
383
8
2,15
28
431
281
2,91
58
847
188
2,83
88
529
29
1,92
29
456
297
3,75
59
738
331
2,56
89
677
29
2,81
30
724
258
3,07
60
410
46
2,30
90
1047
25
3,70
31
922
437
3,49
61
346
34
2,26
91
1688
30
4,74
32
611
500
3,29
63
1384
52
3,26
92
986
4
5,82
33
736
290
2,64
64
673
36
2,57
93
605
10
3,15
34
597
85
2,22
65
805
61
2,30
94
607
19
2,74
35
847
37
2,52
66
763
42
1,64
95
1071
9
5,43
36
503
19
2,65
67
922
43
2,65
96
991
13
4,89
37
673
337
3,41
68
481
27
2,45
97
1399
39
3,70
38
1164
319
3,44
69
351
38
2,14
98
283
7
2,72
39
759
118
3,77
70
608
50
2,42
99
851
95
3,26
40
719
112
2,40
71
820
43
2,53
Details: Die monophthongischen Varianten überwiegen in zweistelligen PLZ lediglich in PLZ 25 (westl. Schleswig-Holstein) und, fast zu zwei Dritteln, in PLZ 26 (Ostfriesland). Außerdem treten das östl. Schleswig-Holstein und unter den dreistelligen PLZ 192 Boizenburg, PLZ 315 Wunstorf, PLZ 316 Linsburg, PLZ 324 Petershagen mit sehr hohen Monophthong-Anteilen hervor. Die monophthongischen Varianten in Mittelbaden betreffen Kruss/Kruß in Kehl. Mit schwachem Genitiv findet sich Krausen im Dreieck Aachen - Bonn - Düsseldorf. Nördl. schließt im Raum Wesel - Dinslaken - Essen Krusen an.
Tonvokal in Namen mit kraus
423
Weitere Varianten: Durch falsche Umschrift von ß zu hs (s. dazu KoNSoNaNtiSMuS) sind Krauhs(e) 18+4, vielleicht auch Kruhs 14 (im Saarland und Ruhrgebiet) entstanden. Mit starker Adjektivendung -er finden sich Krauser 268 in PLZ 92 Amberg (Neumarkt) und zusammen mit Crauser 28 in PLZ 66 Saarbrücken, Kraußer 266 in Thüringen und zusammen mit Krausser 66 im Raum Nürnberg, Kruser 5 verstreut. Erste Nebenkarte (K. 183): Typ Krause 39013 Typ Kraus 21033 Typ Krauße 1153 Typ Krauß 8432
Karte 183: Krause, Kraus, Krauße, Krauß
Die Hauptkarte gilt nur der Varianz des Stammvokals; die Schreibweisen mit/ ohne Apokope des e und mit s, ss, ß sind dabei zusammengefasst. Bei den monophthongischen Fällen machen diejenigen mit Apokope nur 1,6% aus. Die diphthongischen Fälle variieren dagegen stark und bilden dabei deutlich getrennte Areale aus, von denen zur Differenzierung der Hauptkarte hier die wichtigsten ausgewiesen werden:
424
Haupttonvokalismus, Monophthong-Diphthongvarianz u, au; ü, äu, eu
Typ Krause 39013: Krause 38883, Krausen 115, Crause 15. Typ Kraus 21033: Kraus 21030, Craus 3. Typ Krauße 1153: Krauße 1071, Krausse 82. Typ Krauß 8432: Krauß 6380, Krauss 2048, Crauss 4. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,5710,81‰. Bei der Schreibung ß vs. ss überwiegt ß insgesamt mit 78 : 22%. Hierbei sind areale Vorlieben zu beobachten. In den auf der Karte blau ausgewiesenen Regionen überwiegt ß in Sachsen, Thüringen und Nordbayern gegenüber ss mit ca. 90 : 10%, in Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg dagegen nur mit ca. 70 : 30%. Zweite Nebenkarte (K. 184): Typ Kraushaar 700 Typ Krauskopf 540 Typ Kruskop 129
Karte 184: Kraushaar, Krauskopf, Kruskop
Sie stellt die Verbreitung der insgesamt häufigsten Komposita mit Kr(a)us- als Erstglied dar.
Tonvokal in Namen mit kraus
425
Die Abfrage (C|K)ra?u(ss?|ß)e?(haa?r|kopp?f?f?) ergibt 11 Types/1369 Tokens: Typ Kraushaar 700: Krausha(a)r 6+678, Kraußhaar 13, Krausshaar 3. Typ Krauskopf 540: Krauskopf 537, Kraußkopf 3. Typ Kruskop 129: Krus(e)kopf 23+42, Krus(e)kop 53+3, Krusekopp 8. Kartentyp: absolut; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-50, entspricht 1-47 Tokens; PLZ innerhalb der Städte einzeln ausgewiesen. Das Zentrum von Kruskop ist PLZ 29 Celle und PLZ 38 Braunschweig; von Krauskopf PLZ 35 Gießen. Als Zweitglied tritt -kr(a)us(e) ≥ 20 Tokens nur in der Bedeutung 'Krug' auf, und zwar in: Steinkraus(s) 132+24, Steinkrauß 87 verstreut in Norddtld., Altekruse 28 Raum Osnabrück. 5. Historische Sondierung Hauptkarte und Nebenkarten. Niederdt.: Cruse (Crispus) 1258, Cruse 1327, 1350; Crûsekop 14. Jh., Kruseman 1444 Ba 1972, 294. Probstei: Kruse 1430-1870 (33x), Kruze 1440, Krusze 1479, 1508 We 298. Lübeck: cros, cruse, crispus bis Mitte 14. Jh. R e 99. Altes Ld.: Kruse um 1459-1864 Bo 1927, 138, 279. Zeven: Kruße 1542, Kruse 1581-1808, Crauße 1647, Krause 1647, Krauße 1647, Kruese 1710 Bo 1937, 78f. Harb.: Kruse 1647, Krues 1668, Krußen 1703 R i 128. Lüne: Kruse 1450-1791 (12x), Kruseke 1450, Krusen 1450, 1594, Krus 1535, Krause 1549, Kruße 1628 = Krauße 1642, Cruse 1748, Kruße 1751; Kruskop 1752 Bo 1935, 30, 71f., 79. Boizenb.: Kruse 1487-1614, Krause 1569-1606; Crusman 1496, Crussemans 1529, Crutzeman 1538, Krutzman 1538, 1572, Cruzeman 1541, Krusseman 1541, Krutzeman 1570 Fe 90. Barth: (K/k)rs 1382-1495 (63x), kruze 1383, kruse 1407, cruze 1434, crze 1443, Cruse 1463, Kruse 1466-1501, krusen (fem., Gen.) 1474, kruseske 1479 Mü 81, 156, 158, 166, 177, 222. Greifsw.: Cruse 1327, Cruze 1381 Nü 63. Pommern: Crusekop 14. Jh. Ba 1982, 56. Riga: Crispus 1286-1303 (7x in Riga), Kruse, Kruze, Krusze, Crse 1330-1488 (5x in Riga), 1312-1507 (19x in Reval); Krusehar (Kruschar?) 1458-68 (in Reval) Fey 207. Coesfeld: de Kruse 1420, Kruze 1448, 1463, Krusynges (Gen.) 1415, Krusynk 1428 (laut K e beide auch Patronym zu RufN mit Hrod-) K e 145, 126, 427. Neuss: Crusen 1543, Krausen 1570 M e III 124. Hattingen: Kruse 1499, 1714, Krusen 1521-1653, Krusenn 1528, Krußen 1590-1640, Kruisen 1633, Krause 1769; Kruishair nach 1580 Je 77. Ostfalen: de Cruse 1266, Cruse 1267, 1287, Cruseca 1277/84, Crispus 1291 = de cruse 1300, Krs 1352, Cruseman 1381 =? Crusemans 1402, Crseman 1434, Kruseman 1444, Kruß = Kruse 1453, Crausen 1585, Crause 1585, 1605, Krauß 1585, Krausen (fem.) 1614 = Kraußen (fem.) 1616, Krause 1617; Krushar 1471, Crusehar 1509; Crusekop = Crusekopp 1364/65, Krusekop 1444 Zo I 969f. Braunschw.: Cruse 1312-58, Crses 1326, Kruse 1351, Kruse = Krse 1401 Scha 149. Köln: Crispus 1079-1147 ("der älteste B[ei]N meines Materials"), Cruse nach 1250, Crsen 1251-91 h a 1949, 157. Bonn: kruysman 1412, krusson vor 1463, Kruyse 1486, Kruyßgyn 1506, kruysgens 1512, cruysges (Gen.) 1531, Kruysgyn 1531 Bi 324f. Limb.: Cruse 1375, Krusman Ende 14. Jh. Schö 74. Wetzlar: Cruso 1271 h eG 28. Gießen: Krawsen 1543, Krauss
426
Haupttonvokalismus, Monophthong-Diphthongvarianz u, au; ü, äu, eu
1596; Krausskopf 1576 Le 111. Arnsb.: Cruse 1357, 1360, Graus 1413 MuL 201. Hüttenb. Ld.: Krauß 1575, 1640; Kraushaar 1832; Krauskopf 1887-93 Wo 52f. Friedberg: Crusen 1368 a R 75. Homb.: Kraus, Krauß, Craus 1685-1882 Se 109. Kaisersl.: Krauß 1611, 1721, Krauß = Kraussen (Gen.) 1618, Krauss 1800, Kraus 1800 BR 389. Mühlhs.: Kruse 1395 GR III 26. Jena: Krause 1379-1608, Cruse 1379-1587, Krauße 1452-1547, Kruße 1489-1514, Kreußin (fem.) 1489, Kraus 1497-1587, Chrause 1497-1587, Crauß 1519-89, Krauessen (fem.) 1519-40, Krausen (Gen.) 1536-87, Crausen (fem.) 1540-59 a p 153f. Vogtld.: Crewsin (Gen.) 1388 h e 1969, 239; Krawse 1388, Crsin (Gen.) 1388, Kraus 1403, Krousynne (fem.) 1438, Kruse 1438, Craus 1542, um 1800, Krauß (22x), Krause (14x) um 1800 h e 1992, 125. Südwestsachsen: Cruse 1376, Crusin 1387, Crusen 1389, Cruße 1435, Kraus 1479 = Krawß 1496, Kräusen (Gen.) 1479 h e 2007, 143. Altenb. Ld.: Cruso 1334 = Crusoni 1339, Kruß(e) 1443, Kruse 1447, Kraus 1455-1531 (5x), Krauße 1468 = Kruße 1469 = Krauße 1474, Krüß 1481, 1482, Crauße 1485, Krauß 1485, Krawse 1500, Krausse 1512, Krause 1531; Krosing 1418, Krsing 1420, Krewsingk 1465, Krßingk 1467, Krßing 1476, Krüsing 1486, Krusing 1494, 1502, Krewsing 1498, Krusingk 1526 GRü 386. Leipzig: Kruße 1475, 1477, Krawße 1481, Crawße 1496, Krawßin 1499, Krawse 1500 So 89. Grimma: Krause 1505, 1538, Krauß 1568, 1615, Crause 16. Jh., Krauße 1799, Kraußin 1799, Krausen 1799 Na 172. Oschatz: Crawße, Kraüße, Crüße 1501 (< 25x); Kraus(s)e, Kraus(in), Krawse, Krauße, Crawße, Kraussa, Kraüse, Krauspe, Crausbe alle 16. Jh. Ne 1970, 60; Krauß, Kraüs(s)e, Krewße, Kruße, Crüße alle bis 1600, Crewßynne (fem.) 1471, Krause 1530, 1547, 1895, Krauß 1540/41, Krausse 1551 ("Der Unterschied zwischen stimmhaftem und stimmlosem s ist den Mundarten des obersächsischen Sprachraums fremd, was auch in den Urkunden zum Ausdruck kommt") Ne 1981, 96, 217, 224, 306. Rettend.: (Der Name Kraus ist laut Rö in Rettendorf nicht gebräuchlich, dafür häufig Kudernatsch, slaw. 'Lockenkopf') Rö 107. Liegnitz: Kruse 1372 (zahlreich) Ba 1975, 80. Breslau: Kruse, Krwse beide 13./14. Jh. R ei 123, 134. Schlesien: Kruse 1372, Crausse 1439 Ba 1953, 131. Maulbronn: Kraus 1523-83 (12x), Krus 1536, Kruss 1536 (3x), Krusz 1536, Krauss 1546-83 (14x), Krauß 1546-1608 (47x), Khrawß 1560-66 (9x), Krawß 1560-66 (3x), Grauß 1608 hu 688. Esslingen: Kruse 1328, kruse 1397 = krus 1402, grüss 1444 = Kruß 1460 Be 242. Lahr: Krauß 1698 pa 32. Freib. i.Br.: Krus, Kruß, Krauß 1461; Krussman, Krússman 1483 DZ 132. Baar: Kraus ab 1501; Kraushaar 1439 Ni 52. Ravensb.: Krus 1410/35 Sa 129. Zürich: Krúsi 1361, Krüsin (fem.) 1377, Krÿsi 1757 Scho 106. Liechtenstein: Kraúß 1770, Krusle 1810 StR III 456, 464. Zug: Krúen 1450 Fä 235. Graubünden: Kraus 1623-1781, Krauss 1896; Krauskopf 1868 huB 818. Ansbach: Krause 1361-64, Crause 1361-64, Krawß 1388-1494, Kraus 13881467, Krewsin 1460, 1477 Schä 147. Nürnb.: Crause 1323, 1332, Krause 1350, Krauß 1354, Craws 1363 = Kraws 1370, Krawse 1363-92, Craws 1370-83, Crawse 1370, Kraws 1370-92, Kreusel 1381-1433, Crawsse (Crawse) 1396, 1397, Kraws 1396 = Crawse 1398-1400, Kraus 1400 Sche 193. Sudetenld.: Krausen (Gen.) 1356, Krous 1356, Kraus 1379, Craus 1380-90, Krauße 1381, Krauso 1395, Crawss 1410; Kreusil 1382, Krewsel 1395, Krawsel 1396 Sch 1957, 175; Kraus 1414-1556 (7x), Krusze 1453, Crause 1470, Krausze 1492, Krawß 1517-32, Krause 1537, Krouza 1538, Krauze 1541, Krause 1544-60, Krauß 1548, Craus 1559 ("Gehört zu den häufigsten FN der Zeit"); Crawsil 1465, Krewßil 1471, Krewsel 1502, Kreysel 1522, Kreusel 1556 Sch 1973, 175. Waldviertel: Krauss 1494 po 100.
Tonvokal in Namen mit kraus
427
6. Hinweise Im alem. Raum haben sich kaum monophthongische Varianten gehalten; vgl. die Verhältnisse in Lothringen Kraus(s) 40+41, Krause 48, Krus(e) 1+4; im Elsass Kraus(s) 48+90, Krause 56 (Telef., pagesjaunes.fr, 23.03.09); in der Schweiz Kraus(s) 224+96, Krause 225, Kruse 73, darüber hinaus Kr(ü/u)si 314+2 (Telef., verwandt.ch, 23.03.09); in Luxemburg: nur Kraus(e) 156+2; Krauser 19 (Einw. 1930, iNStitut GRaND -DucaL 1989, 205, 451 (Karte)). Zu Kraus, Krause, Krauser s. MoRphoLoGie. KuNZe/KuNZe 2003, 140f., 144, K. 8 (Große, Krause, Lange/Groß, Kraus, Lang), K. 21 (Kruse/Krus/Krauß/Krause), K. 29 (Kruse/Krus); KuNZe 2005b, 302, 320, K. 3. J. caRo R eiNa
428
Haupttonvokalismus, Monophthong-Diphthongvarianz u, au; ü, äu, eu
Typ Hausmann 6168 Typ Husmann 2890
*
Karte 185: Hausmann, Husmann
Tonvokal in Namen mit Haus
429
13.2 Tonvokal in Namen mit Haus 1. Fragestellung Dokumentiert wird die durch die nicht in allen Regionen durchgedrungene nhd. Diphthongierung von mhd. û (bzw. später auch teilweise mnd. û) > nhd. au zustandegekommene Varianz u/au am Beispiel der zahlreichen FamN mit dem Bestandteil mhd., mnd. hûs 'Haus, Wohnung, Burg, Schloss'. Die Hauptkarte gilt der Opposition u/au in Hausmann, dem frequentesten Kompositum mit Hausim Erstglied, das mit seinen Varianten im ganzen dt. Sprachgebiet verbreitet ist. Die betr. Namen weisen über u/au hinaus noch ein reiches Spektrum weiterer Schreibweisen des Stammvokals auf, v.a. im Nordwesten, was auf der ersten Nebenkarte dargestellt wird. Die zweite und dritte Nebenkarte dokumentieren die Vokalvarianz in den Endgliedern von Komposita auf -haus bzw. -hausen, die sehr frequent, aber regional auf Nordwestdtld. beschränkt sind. Die vierte Nebenkarte gilt FamN mit -k-Suffixen, bei denen durch die Diminuierung in viel stärkerem Maß umgelautete Varianten auftreten. Über die lautliche und graphematische Differenzierung hinaus wird aus den Karten die Gesamtverbreitung der behandelten Berufs-, Herkunfts- und WohnstättenN ersichtlich. 2. Quantitative Datenbasis Abfrage: .*H(au|äu|aeu|eu|uu?|ue|ui|uy|üe?)h?(ss?|ß)e?mann?s? (≥ 10 Tokens) ergibt 22 Types/10518 Tokens (Aufzählung der Typen nach Frequenz geordnet): Typ Hausmann 6168: Haus(e)mann 4730+32, Hau(ß/ss)mann 1063+268, Hausmanns 75. Typ Husmann 2890: Hus(e)mann 1141+1013, Hu(ß/ss)mann 569+132, Huhsmann 22, Huusmann 13. Typ Huesmann 606: Huesmann. Typ Hüsemann 347: Hüsemann 317, Hü(s/ß)mann 15+15. Typ Huismann 340: Hui(s/ß)mann 240+10, Huisman(s) 58+13, Huysmann 19. Typ Heusmann 167: Heu(s/ß)mann 151+16. Auf der Hauptkarte werden die frequentesten Typen Hausmann und Husmann kartiert, die übrigen auf der ersten Nebenkarte. 3. Qualitative Datenbasis Es handelt sich um Herkunfts- und WohnstättenN zu Toponymen mit Haus, mit onymischem -mann-Suffix, oder um Ableitungen von mhd. hûsman 'Hausherr, Hausbewohner, Mietsmann; Burgwart, der auf dem Wartturm wohnte', mnd. hûsman 'Hausmann; Hausknecht; Bauer; Verwalter einer Burg, Turmwächter'. In Einzelfällen sind Patronyme zu dem seltenen germ. RufN Husmann möglich.
430
Haupttonvokalismus, Monophthong-Diphthongvarianz u, au; ü, äu, eu
4. Details und Ergänzungen zum Kartenbild Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,022,84‰; Flächen pro zweistellige PLZ; Anzeigeschwelle 0,15‰. Vorkommen pro zweistellige PLZ: Dokumentationstabelle. PLZ
‰ ges.
PLZ
au
u
01 179
10
0,49
35
49
22
0,20
69
28
4
0,17
02
60
1
0,41
36
19
4
0,12
70
70
12
0,30
03
23
2
0,25
37
91
48
0,47
71 108
7
0,34
04 124
4
0,35
38 109
35
0,33
72 331
4
0,89
06
67
13
0,19
39
68
1
0,29
73 179
3
0,51
07
17
2
0,10
40
87
33
0,35
74
80
6
0,25
08
18
0
0,09
41 115
31
0,46
75
31
7
0,23
09
59
1
0,23
42 144
53
0,59
76
40
3
0,11
10
66
15
0,28
44
99
0,43
77
17
4
0,12
12
50
10
0,19
45 121 147
0,49
78
32
1
0,12
13
30
8
0,15
46
54 126
0,57
79
65
17
0,23
14
53
17
0,26
47 203
67
0,60
80
58
18
0,29
15
33
8
0,24
48
40 126
0,38
81
74
8
0,30
16
19
7
0,15
49
25 187
0,49
82
61
7
0,25
17
32
7
0,21
50
91
30
0,33
83
59
6
0,25
18
22
22
0,26
51 108
27
0,43
84
46
1
0,22
19
30
5
0,29
52 130
15
0,46
85
70
4
0,21
20
13
14
0,31
53 141
54
0,44
86
77
10
0,23
21
51
52
0,27
54
14
2
0,09
87
52
0
0,29
22
51
66
0,25
55
31
8
0,14
88 121
2
0,43
23
25
19
0,18
56
51
4
0,17
89 135
3
0,55
24
30
43
0,19
57
56
10
0,28
90
71
6
0,26
25
16
48
0,25
58
58
35
0,26
91 172
6
0,49
26
50 158
0,47
59
65 109
0,42
92
55
3
0,34
27
16 174
0,61
60
29
4
0,17
93
45
2
0,24
28
33
66
0,40
61
29
3
0,19
94
47
2
0,22
29
38
11
0,24
63
63
12
0,17
95
21
4
0,13
30
78
57
0,42
64
41
4
0,16
96
12
1
0,06
31
86 101
0,48
65
56
8
0,17
97
47
4
0,13
32 101 210
0,92
66
30
8
0,08
98
10
0
0,09
33
43 209
0,65
67
59
10
0,19
99
63
9
0,25
34
54
0,27
68
26
9
0,17
au
u
29
94
‰ ges.
PLZ
au
‰ ges.
u
431
Tonvokal in Namen mit Haus
Details: Der Asterisk ersetzt den Kreis für PLZ 726 Raum Nürtingen mit 5,56‰ bzw. 225 Tokens des Typs Hausmann (davon entfallen 182 Tokens auf Haußmann und 41 auf Haussmann), der ausgeblendet wurde, um die übrigen Kreise besser hervortreten zu lassen. Der größte Kreis auf der Karte betrifft PLZ 328 mit 1,36‰/33 Tokens für Typ Hausmann und 1,48‰/36 Tokens für Typ Husmann. Die Grenze u/au wird nach Ausweis zweistelliger PLZ vom Niederrhein bis zur Weser ungefähr markiert durch die Orte Kleve - Rheinberg - Heiligenhaus Bochum - Unna - Plettenberg - Winterberg - Marsberg - Brakel - Bad Pyrmont. Während Hau(ß/ss)mann ein Nest im Raum Nürtingen bildet, findet sich Huß-, Hussmann v.a. in West- und Ostfalen. Hausemann liegt verstreut, Husemann bildet ein Nest im Raum Bielefeld. Erste Nebenkarte (K. 186): Sie gilt den weniger frequenten Typen Huesmann, Hüsemann, Huismann und Heusmann (quantitative und qualitative Datenbasis s. 2. bzw. 3.). Typ Huesmann 606 Typ Hüsemann 347 Typ Huismann 340 Typ Heusmann 167
Hamburg
Bremen
Hannover Bielefeld
Dortmund
Köln
Karte 186: Huesmann, Hüsemann, Huismann, Heusmann
432
Haupttonvokalismus, Monophthong-Diphthongvarianz u, au; ü, äu, eu
Kartentyp: absolut; Ausschnitt Nordwestdtld.; Kreise pro fünfstellige PLZ, Kreisgröße 2-50, entspricht 1-34; PLZ innerhalb der Städte einzeln ausgewiesen; Tokenangaben beziehen sich auf Gesamtdtld. Weitere Namen: Komposita mit Haus- als Erstglied ≥ 100 Tokens sind: Hausberg(er) 173+207, -burg 105, -ding 101, -dorf 535, -dörfer 289, -feld 123, -halter 114, -herr 191, -knecht 243, -laden 377, -otter 116, -wald 584, -wirth 310, Hauschulz 119 (< Hausschulz 4). Sie weisen nur die folgenden Gegenbelege mit anderem Stammvokal auf: Hu(u)sfeld 63+3, Hußfeld 4 (Schleswig-Holstein, Hamburg). Zweite Nebenkarte (K. 187): Typ -haus 34635 Typ -hus 1286 Typ -hues 2473 Typ -huis 549 Hamburg
Bremen
Hannover Bielefeld
Köln
Frankfurt
Karte 187: -haus, -hus, -hues, -huis
Sie gilt den Komposita mit Endglied -haus, i.d.R. HerkunftsN zu entsprechenden SiedlungsN, wobei FamN mit -h(a)us auch auf SiedlungsN mit -h(a)usen zurückgehen können (s. KuNZe 2004a, 91).
Tonvokal in Namen mit Haus
433
Die Abfrage .*h(au|äu|aeu|eu|uu?|ue|ui|uy|üe?)h?(ss?|ß) (≥ 100 Tokens) ergibt 126 Types/41641 Tokens. Nach Abzug von nicht einschlägigen 11 Types/2698 Tokens verbleiben: Typ -haus 96 Types/34635 Tokens: A- 160, Alt- 1871, Arling- 145, Back- 3385, Ball- 103, Bau- 310, Beck- 179, Benning- 153, Bent- 192, Berg- 944, Borling166, Brink- 302, Br(o/u)ch- 109+165, Br(o/u)ck- 699+190, Brüning- 260, Burg182, Busch- 258, Dahl- 708, Denk- 127, Dick- 112, Dörping- 192, Dressel- 177, Ebbing- 539, Ein- 311, Elling- 358, Feld- 1207, Flocken- 101, Frieling- 195, Gel(l)- 211+132, Gil(de)- 120+135, Grot- 457, Haar- 192, Her- 119, Hering132, Hesel- 109, Hillring- 103, Hilter- 100, Hoch- 337, Ho(hen)- 371+111, Holig- 130, Holt- 877, Jelling- 110, Jesing- 107, Kamp- 170, Klein- 125, Kort188, Kott- 315, Kückel- 110, Lo- 382, Lütken- 158, Lüttring- 144, Meining- 141, Menk- 214, Mühl(ing)- 399+122, Neu(en)- 5399+173, Nie(n)- 1808+1374, Nie(de)r- 257+104, Nord- 225, Ober- 215, Ost(er)- 132+148, Pöpping- 136, Rau(ch)- 120+103, Reck- 108, Reining- 251, Rist- 124, Ritters- 164, Ritting- 263, Rott- 137, See- 266, Stachel- 199, Stein- 689, Stock- 307, Trip- 154, Tüs- 108, Twie- 125, Up- 171, Veng- 148, Vier- 204, Wald- 106, Wichel- 190, Wind- 112, Wink(el)- 109+112, Witt- 164, Wolthaus 109. Typ -hus 7 Types/1286 Tokens: Bac- 115, Baken- 109, Düster- 125, Grot- 126, Gude- 159, Nie- 551, Osthus 101. Typ -hues 8 Types/2473 Tokens: Grot- 324, Kamp- 134, Nie- 1116, Ost(er)190+101, Up- 212, Vief- 140, Westhues 256. Typ -huis 4 Types/549 Tokens: Kamp- 111, Leem- 187, Ny(en)huis 141+110. Kartentyp: relativ; Ausschnitt Nordwestdtld.; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-50, entspricht 0,08-14,36‰; Tokenangaben beziehen sich auf Gesamtdtld. Zu Bachus s. K. 283. Die Verbreitung von Typ -hus entspricht weitgehend der von Typ Husmann auf der Hauptkarte. Typ -hues findet sich dicht konzentriert zwischen Borken, Lünen, Rheda-Wiedenbrück, Rheine, Gronau und in einem Nest im Raum Damme, Typ -huis v.a. zwischen Gronau, Rheine und Emden. Dritte Nebenkarte (K. 188): Sie gilt den Komposita mit dem Endglied -hausen, i.d.R. HerkunftsN zu entsprechenden SiedlungsN. Die Abfrage .*h(au|äu|aeu|eu|uu?|ue|ui|uy|üe?)h?(ss?|ß)en (≥ 100 Tokens) ergibt 62 Types/12740 Tokens: Typ -hausen 56 Types/11736 Tokens: Alt- 147, Anger- 137, Back- 205, Ball243, Bark- 178, Belling- 316, Berg(er)- 154+123, Berns- 194, Betten- 216, Beus202, Bögers- 210, Bruch- 102, Dahl- 139, Elbes- 122, Gel- 204, Germers- 184,
434
Haupttonvokalismus, Monophthong-Diphthongvarianz u, au; ü, äu, eu
Heck- 132, Helling- 113, Hirsch- 100, Hoch- 100, Hol(z/t)- 498+413, Homrig331, Hucht- 219, Hund- 206, (K/C)amp- 568+135, Kraut- 131, Lagers- 126, Lungers- 116, Meins- 113, Mengering- 139, Mühl- 553, Neu- 312, Nieder- 197, Nord- 240, Paff- 118, Pann- 129, Renzie- 151, Rex- 140, Riepen- 112, Sa(ß/ss)manns- 408+105, Schaf- 111, Scharring- 124, See- 151, Stein- 412, Stock- 805, Strat- 156, Volk- 119, Was- 113, Well- 358, Wester- 125, Willers- 105, Windhausen 176. Typ -husen 6 Types/1004 Tokens: Feld- 256, Holt- 260, See- 105, Wils- 107, Wisch- 105, Zerhusen 171. Typ -hausen 11736 Typ -husen 1004
Karte 188: -hausen, -husen
Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-50, entspricht 0,028,56‰. Der größte Kreis für Typ -hausen betrifft PLZ 573 Raum Lennestadt - Schmallenberg mit 8,56‰/360 Tokens. SiedlungsN und FamN auf -husen wurden in Nordwestdtld. oft zu -sen verkürzt (z.B. Mackenhusen zu Mackensen; KuNZe 2004a, 79, 91).
435
Tonvokal in Namen mit Haus
Südl. an das Verbreitungsgebiet der FamN auf -h(a)us(en) schließen die FamN der Typen -hauser/-häuser/-heuser an (s. K. 210-212). Sie weisen nur sehr selten mo-nophthongische Varianten auf (s. ebd. 4.). Simplizia: Wesentlich seltener als Komposita auf -h(a)us(en) sind entsprechende Simplizia, meist HerkunftsN zu SiedlungsN wie H(a)usen oder WohnstättenN. Sie werden aufgrund zahlreicher Konkurrenzen bei den monophthongischen Fällen (s.u.) und des damit zusammenhängenden unklaren Verteilungsbildes nicht kartiert, stattdessen wird das Hauptverbreitungsgebiet der einzelnen Types in nachfolgender Tabelle beschrieben. Die Abfrage .*H(au|uu?|ue|ui|uy|üe?)h?(ss?|ß)en (≥ 100 Tokens) ergibt 13 Types/5008 Tokens: Typ Haus 2362
Typ Huß 2153
Haus 1105 Hausen 581 Hauß 278 Hause 270 Hauss 128 Huß 796 Huss 645 Huse 458 Husen 181 Husse 100
Westmd. Niederrhein, Mosel Nest im Raum Kehl - Offenburg zwischen Homberg, Salzgitter, Magdeburg, Erfurt verstreut mit Häufungen im Raum Kehl und Krefeld über ganz Dtld. verstreut verstreut mit Häufung in Baden-Württemberg verstreut v.a. im Nd. Schleswig-Holstein, Hamburg, Niedersachsen verstreut
Hu(ß/ss), Husse gehen wohl oft nicht auf 'Haus' zurück, sondern sind ÜberN zu mhd. hussen 'rennen, hetzen' oder zu tschech. husa 'Gans'. Die Simplizia auf -er weisen nur selten monophthongische Varianten auf (s. bei K. 210). Vierte Nebenkarte (K. 189): Sie gilt der Stammvokalschreibung in FamN mit -k-Diminutivsuffixen. Die Abfrage .*H(au|äu|aeu|eu|uu?|ue|ui|uy|üe?)h?(ss?|ß)e?(g|c?k)e?n?s? (≥ 10 Tokens) ergibt 24 Types/2344 Tokens. Nach Ausschluss von nicht einschlägigem Husse(c)k 11+30 verbleiben: Typ Hauske 86: Hauske. Typ Häusgen 75: H(ä/ae)usgen 60+15. Typ Huske 100: Huske(n) 55+28, Hußke 17. Typ Hueske 100: Hueske(n) 58+12, Huesgen 30. Typ Hüsken 1730: Hüsken(s) 715+43, Hüsge(n/s) 410+188, Hüske(s) 145+190, Hüsecken 39. Typ Huisken 175: Huiske(n/s) 67+21, Huisgen 44, Hu(y/i)skens 27+16. Kartentyp: absolut; Ausschnitt Nordwestdtld.; absolut; Kreise pro fünfstellige PLZ, Kreisgröße 2-50, entspricht 1-38; PLZ innerhalb der Städte einzeln ausgewiesen; Tokenangaben beziehen sich auf Gesamtdtld.
436
Haupttonvokalismus, Monophthong-Diphthongvarianz u, au; ü, äu, eu
Typ Hauske 86 Typ Häusgen 75 Typ Heusgen 37 Typ Huske 100 Typ Hueske 100 Typ Hüsken 1730 Typ Huisken 175
Bremen
Nordhorn
Münster
Bielefeld
Dortmund
Köln
Frankfurt
Karte 189: Hauske, Häusgen, Heusgen, Huske, Hueske, Hüsken, Huisken
Typ Hauske findet sich verstreut, jedoch nicht im Nordnd., Typ Häusgen in ganz Dtld. verstreut, Typ Huske in einem Nest in PLZ 48493 Wettringen, sonst verstreut, Typ Hueske in einem Nest in Ahaus, sonst verstreut, Typ Huisken verstreut mit Häufung im Ruhrgebiet. Von Typ Hüsken dominieren die Varianten mit g im Raum Mönchengladbach - Düsseldorf - Grevenbroich, die Varianten mit k schließen nach Norden hin an. Diminutiva mit -l-Suffixen: Die Abfrage .*H(au|äu|aeu|eu|uu?|ue|ui|uy|üe?) h?(ss?|ß)e?ll?e?i?n?s? (≥ 50 Tokens) ergibt 11 Types/1331 Tokens: Hausl 54 (verstreut v.a. im Obd.); Häusl 131 (Nest im Raum Bad Reichenhall), Häuslein 92 (Nester im Raum Wertheim und Augsburg), Häusel 66 (Nester im Raum Lörrach und Haigerloch), Häusle 59 (Bodenseeregion); Heusel 476 (Odenwald, Raum Reutlingen); Huissel 53 (Nest im Raum Calw). Bei den Namen mit Stammvokal äu und eu ist Konkurrenz mit Patronymen zu Matthias/Matthäus möglich. Die FamN mit Stammvokal u, Hußlein 192 (zwischen Würzburg und Bamberg), Hussels 71 (Nest im Raum Solingen), Husel 80 (Nest im Raum Nördlingen),
Tonvokal in Namen mit Haus
437
Hussel 57 (verstreut), gehen aufgrund ihrer Verbreitung kaum auf mhd. hûs zurück, sondern sind wohl ÜberN zu mhd. hussen 'sich schnell bewegen, rennen' oder Patronyme zu Kurzformen von germ. RufN mit dem Namenglied Hug- plus -z- und -l-Diminutivsuffix. Derivate auf -ing, -ung: Dabei handelt es sich um BerufsN zu mnd. hûsink 'Hausmann, Bauer', WohnstättenN zu mnd. hûsinge 'Behausung, Haus' oder HerkunftsN zu SiedlungsN wie Hüsingen (Baden-Württemberg, Sachsen-Anhalt), Hüssingen, Hausing (Bayern), Hausingen (Nordrhein-Westfalen). Die Abfrage .*H(au|äu|aeu|eu|uu?|ue|ui|uy|üe?)h?(ss?|ß)(i|u)n(gk?|c?k)s? (≥ 50 Tokens) ergibt 5 Types/1018 Tokens: Heusing 86 (Nester im Raum Eisenach und im Raum Hameln); Husung 227 (Raum Nordhausen/Thüringen; laut ZoDeR I, 798 WohnstättenN zu mhd. hûsunge 'Wohnung, Haus'), Hussung 54 (Homburg/ Saarland), Hussing 53 (Nest im Raum Siegen); Hüsing 598 (Nordwestdtld.). 5. Historische Sondierung Hauptkarte, erste und vierte Nebenkarte, zusätzlich Simplizia vom Typ Haus(en), -l-Diminutiva, Derivate auf -ing. Zu den Derivaten auf -er s. K. 210-212. Niederdt.: Hûsman 1210-1456, Husing 1294, 1403, von Husinge um 1420 Ba 1972, 248. Probstei: Husen 1819-70, Huse 1840 We 286. Lübeck: de hus, husman bis Mitte 14. Jh. Re 74, 86. Altes Ld.: Huseco 1320, de Huse 1338, Huseke 1389, Hus 1397, 1420, to Huße 1535, Husingh, vann Husen 1600, Husen 1640-1821, von Husen 1640-1864 Bo 1927, 93, 120. Harb.: Hausmann 1628, Hu(e)sman 1642, Haußman 1687 Ri 102. Boizenb.: Husman 1569-77 Fe 82. Barth: Hß 1499, hu(e)ß, hüeß 1501 Mü 96, 220. Greifsw.: Husman 1309 Nü 44. Riga: Hus-, Huys-, Husseman 1383-1430 Fey 164. Coesfeld: Huzinch 1390, Husynck 1439, Husynges 1446, Husinck 1587 Ke 97, 126, 144, 288, 367, 387, 411. Gladbach: Huys 1448, Hausen 1583, im Huyssgen 1599 tR 91. Neuss: Huyßgen 1540, 1543, Huyßgens 1541, Haußman 1557, Haußmans 1574 Me II 68f. Hattingen: Husman 1397, Husmans um 1412, van den Husun 1415, in den Huesken 1436, vam Huse 1545, thoen Husschein 1559, Hussecken 1562, in dem Huisken, Huiskens (Gen.) 1589/90, Haußman um 1630, Husen 1672 Je 196. Ostfalen: de Domo = van dheme Hus 1300/03, Husko 1383/1403, van Husen 1385, Husman 1386, Husmanne 1388, Husingh 1403, Hsingh 1420, Husingk 1439/49, vamme Huß 1467, Hawßmansche (fem.) 1497, Huseman 1520, vam Huse 1545, Hausman 1554, Husy 1558 = Huißi 1573, Haus 1582, Huseman 1585 = Haußman 1592, Huising 1585, Hausing 1612, 1693, Heußman 1638, Hüßies (Gen.) 1651, Hüßing 1689, vom Hauß 1690 = Hauß 1720, Hausing = Heusing 1693, Hauscke 1725 Zo I 684f., 738, 797f. Aachen: huisman 1368 Ja 1. Köln: Husman ca. 1220-30 ha 1949, 319. Bonn: husen vor 1342, van Huys, vam huiss nach 1450, van huysen 1464, vam Huysz 1512, vam Huyss 1512-18, vom (H/h)uyß 1518, 1520, vom Huiß 1523, van huyss 1531, vom Hauß 1577, 1597, von Hauß 1578 Bi 134f. Heisterbach: de Huysgine, Huyssgis, de Husen, de Huysen, de Hüsin bis 1500 eS 118, 122. Limb.: Hueßmann 1461, von Huesen 1467, Huyßmann 1476, von Hausen 1500 Schö 49, 58. Wetzlar: in Husen 1305, de Husen 1306, de Hsin 1332 heG 70. Gießen: Hausman um 1600
438
Haupttonvokalismus, Monophthong-Diphthongvarianz u, au; ü, äu, eu
Le 76. Arnsb.: Husmannus 1270 MuL 177. Grünberg: Hußen 1388, Huße 1451, Hussen (Gen.) 1493 (laut KN HerkunftsN zum SiedlungsN Hausen) KN 89. Hüttenb. Ld.: Huse 1482, Hauß 1547-1686, Haus 1575, Haussen (Gen.) 1629 Wo 39. Homb.: Hau(s/ß) 1666-1803, Hu(ß/ss) 1692-1789, Hausmann 1698-1736, Heuß 1699-1802, Hausen 1716 Se 77f., 84, 92. Kaisersl.: Heißgen = Heuß 1611 (laut BR Patronym zu Mattheus/Matthias oder ÜberN zu mhd. hiuze 'munter, frisch, keck'), Huß 1778, 1800, Huss 1800 BR 328, 398f. Mühlhs.: von H(u/ü)sen 1396 GR III 15. Jena: Haus 1348-1430, (von dem/vom) Hus 1348-80, Hs, Hz 1368-80, Huß 1368-1542, Heusel 1406-1501, Hßil 1406, Husel, Hüsel 1428-42, Husil 1430, 1446, Hausmann 1481-1503, Hußman 1481-1509, Hawßman 1485-89, Heußgen 1489-1558, Hewssig 1489, Heusichen, Hußichyn, Heußkenn 1502-37, Heuschken 1502-58, Heusing 153185, Heussingk 1531-44, Heusig 1537-47, Heusken (fem.) 1539/40, Heysing 1572-85 ap 107, 120, 129. Vogtld.: Hausman 1383, 1530, Havsman, vom havse 1404, Huß 1536, 1605 (laut he zu tschech. husa 'Gans'), Haußmenin (fem.) 1542 he 1992, 100, 110. Südwestsachsen: Hußman 1459, Husman 1479 = Hawßman 1480, Husman = Hawßman 1488, Hawsmanyn (fem.) 1492 = Hausmanyn 1496, Hausman 1496, Hawßman 1498 he 2007, 100. Altenb. Ld.: Hußman 1433, 1480, Huesman 1437, Husman 1439-99, Hawßman 1460, 1531, Hußmanne 1463, Haußman 1466, Hußman 1467 = Hau(ß/s)mann 1470, Hawßman 1475 = Hußman 1476, Hausman 1559 GRü 257. Leipzig: Haußmann 1466-99, Hawßman 1490, Haußman 1497, Hußman 1499 So 58. Grimma: Haußmann 1505, Hausman 1531, Husmannus 1540, Hausmann 1549 Na 165. Oschatz: Hußman 1477, Hawßman 1487/88, Hausman 1507, 1577, Haüßman 1577, Hausmans 1590, Haußens 1595, Haus, Hawßmann, Hausmahn bis 1600 Ne 1981, 68, 244. Liegnitz: hawse 1389, vom hûse 1394 Ba 1975, 60. Breslau: in dem hws 1363, hwsman 1364, de hwze 1366, vom huse 1394, Husman 1832 Rei 70, 170. Maulbronn: von Haussen 1523 hu 678. Esslingen: von husen 1390, Husso 1229, de hivssen hus 1350, husenman 1365, husse 1370, hussing 1377, huselin 1385, hüselin 1385, 1443, hüssingin 1387, 1388, huss 1393, 1398, haus 1543 ("Auszugehen ist von [Kurzformen] alter [PersonenN], wie Husso u. Huso, Hoso u. Hozo, bei denen ahd. hugu 'denkender Geist', hus 'Haus', huota 'Wache', huot 'Helm', hutta 'Hütte' u. viell. noch andere konkurrieren") Be 208, 222. Freib. i.Br.: vom Hvse 1256, der fon Husen 1278, de Husen, Hsen 1280, Hvseli 1313 (laut Dz Patronym zum germ. RufN-Glied hus) DZ 37, 59, 66, 87. Oberrhein: de Husin 1152, de Husen 1261-1300, vom Huse 1275 = von dem Huse 1277 = de Domo 1300, von dem Huse 1277 = de Domo 12./13. Jh., am Hus 1284, 12./13. Jh., Huseli 1293, von Husen 1295, ab dem Hus 1296, domini de Domo 1298 = die von dem Huse 1303-11 = die von dem Hs 1303-11, zem Hutze 1300, von dem Hs 1303-11, Husman 12./13. Jh. Soc 146, 257, 285, 318, 380, 475, 612, 642, 669. Baar: Huselinun (fem., Gen.) 1354, vom Hauss 1396, Haus, Hauß 1553, Heißle = Heislin = Häußlin = Heußle = Häusle ab 16. Jh. Ni 45. Ravensb.: von Hus 1386, von Husen 1389 Sa 48. Zürich: de Hsen 1250 Bau 218; Hselin 1260, Húsli 1357, Húslin 1376, Hüsli 1601, 1619 Scho 84. Liechtenstein: hüsli 1580, Heüßlin 1645, Heússle nach 1664, Hüsl 1681, Heüßlen 1687, Hüslin (fem.) 1693, Heüslin (fem.) 1711, Heislinin (fem.) 1724, Haüslin (fem.) 1749, Hejslin (fem.) 1765, Heüslini (fem.) 1773, Haüßle (fem.) 1832 StR III 339, 357, 387. Freib. i.Ü.: von Hus 1445, 1475 St 121. Zug: ab dem Hus 1348, Húslin 1412, hus ca. 1425-29, ab dem Hus ca. 1425-29 = uff dem Huß ca. 1435-50, Húli ca. 1435-97, Húlin = Húlis (Gen.) = Húßlis (Gen.) = Húßli = Húli ca. 1435-50, Hüsli 1503, Hül 1509, Hùsli(s) o.J. Fä 172, 203f. Graubünden: Husman 1504, Haussmann 1739 (aus dem Thurgau); Huss 1562, Hus 1623, Hussi 1764, Hüssi 1768, Hüsi 1792 (alle laut huB ÜberN zu mhd. hiusse
439
Tonvokal in Namen mit Haus
'munter, frech') huB 481, 675, 847. Nürnb.: Hevzonis 1313, Heuße o.J., Heussen (Dat.) 1350 (alle laut Sche Patronyme zu germ. RufN mit dem Namenglied Hus); vom Hus 1312 = de (D/d)omo 1315 Sche 160, 169. Sudetenld.: Husman 1350, 1381, Huzman 1385, Haussyn (Gen.) 1396 Sch 1957, 133; Hausmann 1422, Hauzeman 1436, Hus 1523 (laut Sch ÜberN zu mhd. hussen 'sich schnell bewegen, hetzen' oder weniger wahrscheinlich zu tschech. husa 'Gans'), Hausman, Heuszlin 1525, Haussman 1535-48, Heuss 1559 (laut Sch ÜberN zu mhd. hiuze 'munter, frech'), Hausmanin (fem.) 1560 Sch 1973, 130, 138, 148. München: von Hausen 1368; Hewzz 1390, Hawss 1400 (beide laut ei Patronyme zu Matthäus) ei 95, 173. Tirol: housmannes (Gen.) 1288, Hausmann 1447 Fi 322. Salzb.: Hewsl 1496, um 1500, Heisl 1606, 1609, Heusl 1606 Zi 1986, 115. Waldviertel: Heu(zz/ß) 1361-1499 (laut po Patronym zu Matthias oder Heuzzo), Haus(s) 1453, 1494, Heusl 1499, 15. Jh. po 81, 83.
6. Hinweise Tabelle zur Verbreitung der in der Haupt- und der ersten Nebenkarte enthaltenen Types in den Niederlanden (Telef., familienaam.nl, 15.01.09), in Belgien (Einw., familienaam.be, 15.01.09), in der Schweiz (Telef., verwandt.ch, 15.01.09) und in Österreich (Telef., Geogen At, CD-Rom, 2005). FamN, die sich außer in Dtld. in keinem der anderen Länder finden, bleiben in der Tabelle unberücksichtigt. Zusätzlich aufgenommen wurde der in Dtld. nicht belegte FamN Huysman. Hausmann Haußmann Haussmann Hausmanns Husmann Husemann Hußmann Hussmann Huesmann Hüsemann Hüsmann Huismann Huisman Huismans Huysman Heusmann
Deutschland 4730 1063 268 75 1141 1013 569 132 606 317 15 240 58 13 0 151
Niederlande
13 0 2 11 22 2 0 0 8 0 0 2 6014 168 130 0
Belgien
60 0 0 0 0 4 0 0 0 0 0 0 102 4 609 0
Schweiz
728 0 41 0 111 4 0 1 3 3 1 1 13 1 1 0
Österreich 332 2 2 0 0 0 1 7 0 0 0 0 1 0 0 2
Zu den Derivaten auf -er s. K. 210-212. Zur Schreibung ui s. K. 231f. Zur Verkürzung -haus > -es im Endglied von Komposita s. K. 283f. Zur Verbreitung der SiedlungsN auf -haus(en) s. DittMaieR 1952, KuNZe 2004a, K. 166B; KuNZe 2004d, 91; zur Diphthongierung u/au in FamN mit Hus-/Hausebd., 166f. Zur Verbreitung der FamN-Typen -h(a)us/-h(a)usen/-häuser s. KuNZe 2004e, 23f. Zum Stammvokal in Haus in rezenten Dialekten s. DiWa, K. 208, 373. Zur Längenbezeichnung in hûs s. aSNa, K. 31. K. DRäGeR
440
Haupttonvokalismus, Monophthong-Diphthongvarianz u, au; ü, äu, eu
Typ Braun 45639 Typ Bruns 15203
Karte 190: Braun, Bruns
Tonvokal in Namen aus Bruno
441
13.3 Tonvokal in Namen aus Bruno 1. Fragestellung Dokumentiert wird die durch die nicht in allen Regionen durchgedrungene nhd. Diphthongierung von mhd. û (später auch ausgreifend auf mnd. û) > nhd. au zustandegekommene Varianz u/au am Beispiel der Patronyme, die aus dem ahd., altsächs. RufN Brūn(o) entstanden sind. Dieser ist i.d.R. eine einstämmige Kurzform von RufN wie Brun[hard] (zu germ. *brūna- 'braun, glänzend'). Der Fall wurde gewählt, weil er das frequenteste Beispiel unter den einschlägigen Patronymen ist. Braun und Bruns (Hauptkarte) stehen auf Rang 21 bzw. 207 der häufigsten FamN in Dtld. Auf der ersten Nebenkarte wird die Verbreitung der auf der Hauptkarte zusammengefassten monophthongischen Varianten mit/ ohne Apokope (Bruhn/Brune) und mit patronymischem Genitiv (Bruns) getrennt ausgewiesen. Die zweite Nebenkarte gilt der Vokalvarianz in den umgelauteten Derivaten Bräuning/Brüning. Über die lautliche und graphematische Differenzierung hinaus wird aus den Karten die Gesamtverbreitung der betreffenden Patronyme ersichtlich. 2. Quantitative Datenbasis Abfrage: (B|P)ra?u(u|e|i|y)?h?ne?s? ergibt 29 Types/61050 Tokens. Nach Abzug von Pruin 208 (s. dazu K. 232) verbleiben: Typ Braun 6 Types/45639 Tokens: Braun(e) 42439+2240, Braun(e)s 889+8, Praun 61, Brauen 2. Typ Bruns 22 Types/15203 Tokens: Bruns 9369, Bruhn(e) 2714+46, Brun(e) 212+2183, Bruhns 486, Bruin(e)s 61+1, Bruun(s) 35+6, Prun(e)s 36+2, Bruens 16, Bruin 11, Bruyn(s) 9+1, Bruehn(e) 4+2, Bruene 6, Pru(e)ne 1+1, Pruhn 1. Wegen zahlreicher Konkurrenzen (vgl. Z oDeR 1968 I, 314f. unter Brun(c)ke, Brunk, Brunken) und um das Kartenmaterial homogen zu halten nicht einbezogen wurden Diminutiva wie Brunke 1113 (PLZ 30 Raum Hannover, PLZ Raum 31 Hameln und PLZ 38 Raum Braunschweig), Bruncke 31 (Raum Hannover), Brunken 575 (PLZ 26 Raum Oldenburg), Bruncken 19 (Raum Köln, Wiesbaden und Oldenburg), Brünken 48 (PLZ 47 Raum Duisburg). Auch ihre hd. Entsprechungen Bräunlein 197 (PLZ 90 Raum Nürnberg und PLZ 91 Raum Ansbach), Bräunlin 11 (Baden), Bräunel 45 (PLZ 07 Raum Gera), Bräunle 16 (PLZ 73 Raum Göppingen) sind auf der Karte nicht enthalten. Ebenfalls nicht einbezogen wurden Ableitungen wie Bräunlich 364 (PLZ 07 Raum Gera), Bräunling 151 (überall verbreitet mit größter Dichte im Raum Heidelberg) und Brauner 2062 (in ganz Dtld. verstreut). Zu Bräuning/Brüning s. zweite Nebenkarte.
442
Haupttonvokalismus, Monophthong-Diphthongvarianz u, au; ü, äu, eu
3. Qualitative Datenbasis Es handelt sich i.d.R. um Patronyme, die auf den RufN Bruno zurückgehen. Denkbar wären auch ÜberN in Bezug auf braune Haar-, Augen- oder Hautfarbe. BRecheNMacheR 1957-63 I, 203 führt allerdings als Argument gegen die letztgenannte Annahme an, dass alte Namenübersetzungen fehlen "wie Purpureus, Furvus, Fulvus, während doch Rufus tausendfach für Roth, Flavus häufig für Gehlhaar steht". 4. Details und Ergänzungen zum Kartenbild Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,328,96‰; Flächen pro zweistellige PLZ. Vorkommen pro zweistellige PLZ: Dokumentationstabelle. PLZ
au
‰ ges.
u
PLZ
au
u
‰ ges.
PLZ
au
‰ ges.
u
01
380
44
1,08
28
195
401
2,44
54
422
35
2,51
02
89
14
0,69
29
154
209
1,81
55
656
33
2,41
03
70
3
0,73
30
288
401
2,15
56
676
56
2,36
04
320
45
1,01
31
357
700
2,72
57
398
65
1,98
06
367
50
1,00
32
461
395
2,53
58
407
192
1,63
07
145
21
0,85
33
327
382
1,82
59
429
367
1,91
08
210
16
1,13
34
536
80
2,00
60
291
43
1,69
09
294
17
1,21
35
635
52
1,96
61
263
32
1,76
10
369
102
1,67
36
383
16
2,02
63
866
60
2,10
12
399
72
1,50
37
344
253
2,01
64
488
34
1,89
13
337
59
1,64
38
394
326
1,67
65
544
68
1,63
14
401
80
1,79
39
428
82
2,19
66
1588
38
3,31
15
196
34
1,31
40
445
154
1,74
67
1061
37
3,01
16
226
59
1,69
41
413
90
1,58
68
454
28
2,33
17
288
105
2,03
42
413
121
1,60
69
396
27
2,33
18
206
112
1,87
44
485
244
1,64
70
606
49
2,41
19
138
126
2,18
45
550
319
1,59
71
867
30
2,63
20
104
105
2,35
46
266
421
2,19
72
1424
40
3,91
21
356
525
2,31
47
550
324
1,96
73
712
27
2,05
22
500
568
2,22
48
295
636
2,14
74
928
25
2,68
23
209
356
2,35
49
253
950
2,80
75
445
5
2,70
24
393
583
2,46
50
596
118
1,95
76
1232
38
3,27
25
217
393
2,39
51
632
103
2,33
77
995
9
5,89
26
255
2096
5,37
52
1057
65
3,52
78
771
34
2,98
27
263
633
2,89
53
923
144
2,44
79
751
58
2,26
443
Tonvokal in Namen aus Bruno
PLZ 80
au 412
u 52
‰ ges.
PLZ
au
u
‰ ges.
PLZ
au
‰ ges.
u
1,77
87
264
20
1,57
94
176
9
0,81
81
470
58
1,92
88
660
31
2,38
95
385
13
2,00
82
508
47
1,99
89
613
12
2,49
96
287
13
1,46
83
406
33
1,69
90
554
26
2,00
97
781
21
2,06
84
321
17
1,61
91
729
29
2,09
98
93
8
0,94
85
673
48
2,04
92
576
11
3,45
99
536
40
1,99
86
813
93
442
14
2,33
28
2,16
Details: Braun findet sich im westmittel- und süddt. Raum, Braune dagegen in Ostmitteldtld., besonders in PLZ 39 Raum Magdeburg, Brauns liegt verstreut in Nord- und Mitteldtld. und bildet Zentren in PLZ 37 Raum Göttingen (Bodenfelde und Uslar) und PLZ 56 Raum Koblenz (Büchel), Praun ist in Bayern beheimatet. Zu den monophthongischen Varianten s. erste Nebenkarte. Erste Nebenkarte (K. 191): Bruns 9369 Bruhn 2714 Brune 2183
Karte 191: Bruns, Bruhn, Brune
444
Haupttonvokalismus, Monophthong-Diphthongvarianz u, au; ü, äu, eu
Sie differenziert die Verbreitung der drei mit Abstand häufigsten, auf der Hauptkarte zusammengefassten monophthongischen Varianten ohne Apokope (Brune), mit Apokope und Dehnungs-h (Bruhn) und mit patronymischem starken Genitiv (Bruns). Zu den minderfrequenten monophthongischen Varianten s.u. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,027,06‰; Flächen pro zweistellige PLZ, Anzeigeschwelle 0,20‰. Neben den drei hier kartierten Fällen sind auf der Hauptkarte noch weitere, weniger häufige monophthongische Varianten einbezogen, die sich folgendermaßen verteilen: Bruhns in PLZ 22 Raum Norderstedt und PLZ 23 Raum Lübeck, Brun in PLZ 46 Raum Oberhausen (Heiden und Borken), im Harz sowie in PLZ 19 Raum Schwerin, Bruhne im Raum Hamburg, Braunschweig und Halle, Pruns und Bruun im Raum Hamburg, Bruuns in PLZ 28 Raum Bremen. Die Varianten mit vokalischen Längezeichen bzw. nl. Schreibweise ue, ui, uy konzentrieren sich im Raum Krefeld - Duisburg - Essen. Weitere Varianten: Nicht auf den Karten berücksichtigt sind die gutturalisierte Form Brungs 326 im Raum Köln (vgl. DiWa K. braun und KoNSoNaNtiSMuS (Frings)) sowie die patronymischen Bildungen Brunsen 32, Brunssen 54 und Brunßen 148, alle im westl. Niedersachsen. Zweite Nebenkarte (K. 192): Sie gilt dem Verhältnis monophthongischer und diphthongischer FamN, die aus mit -ing suffigiertem Bruning entstanden sind, wobei das Suffix i.d.R. Umlaut des Stammvokals bewirkt hat. Diese FamN gehen entweder als Patronyme auf den RufN Brun(o) zurück oder als HerkunftsN auf SiedlungsN wie Brüning, Breunings, denen ebenfalls der RufN Brun(o) zugrunde liegt. Die Abfrage (B|P)r(eu|äu|ei|ü|i|uu?e?i?y?)h?nin?g(er)?s? ergibt 29 Types/8753 Tokens: Typ Bräuning 18 Types/4395 Tokens: Breuni(n)g 1170+315, Bräuni(n)g 620+687, Bräuni(n)ger 110+361, Breuni(n)ger 4+371, Breini(n)g 148+206, Breini(n)ger 4+210, Preini(n)ger 5+91, Preuninger 85, Preining 4, Präuninger 3, Breunings 1. Typ Brüning 11 Types/4358 Tokens: Brüni(n)g 403+3544, Bruning(er) 221+1, Brünings 93, Brueni(n)g 7+45, Brühning 36, Bru(i/e)nings 3+2, Brüninger 3. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-50, entspricht 0,023,30‰; Flächen pro zweistellige PLZ. Der Asterisk ersetzt den Kreis für PLZ 639 Raum Erlenbach/Main mit 7,43‰/145 Tokens für Typ Bräuning (davon entfallen 144 Tokens auf Breunig), der ausgeblendet wurde, um die übrigen Kreise besser hervortreten zu lassen.
445
Tonvokal in Namen aus Bruno
Typ Bräuning 4395 Typ Brüning 4358
*
Karte 192: Bräuning, Brüning
Von den Varianten ≥ 100 Tokens finden sich von Typ Bräuning: Breunig v.a. in PLZ 63 Aschaffenburg (s.o.) und PLZ 97 Würzburg, Breuning in Württemberg, Bräunig besonders in PLZ 09 Chemnitz, darüber hinaus, wie Bräuning und Bräuniger, in ganz Dtld. verstreut, Bräuninger dicht konzentriert im Raum Stuttgart - Heilbronn, Breinig im Saarland, Breining im südl. Hessen und im nördl. Württemberg, Breininger v.a. im Saarland und südl. Rheinland-Pfalz; von Typ Brüning: Brüning im westl. Niedersachsen und im nördl. Westfalen, Brünig im südl. Niedersachsen, Bruning im nördl. Westfalen und in PLZ 49 Osnabrück. Zu Brüning, Brünink, Brünig, Brünings s. MoRphoLoGie. 5. Historische Sondierung Hauptkarte und Nebenkarten. Niederdt: Brüny (Brüning) 1625 Ba 1972, 108. Probstei: Bruhn 1649-1719, Braun 1655, Brun 1669, Bruen 1680-90 We 256. Lübeck: brun, brunonis (Gen.) vor 1350 R e 32f., 98. Zeven: Bruningk 1581, Brünings 1647, Brünningß 1682, Brüning 1783 Bo 1937, 39. Harb.: Brun(s) 1450, Braunß 1628, Bru(e)ns 1699, Brauen 1746 Ri 127. Lüne: Bruns 1454-
446
Haupttonvokalismus, Monophthong-Diphthongvarianz u, au; ü, äu, eu
1795 Bo 1935, 36. Boizenb.: Brunen 1474, Bruns 1503 Fe 90. Greifsw.: Brun 1355; Bruning 1326 Nü 29, 62. Pommern: Brun 1385 Ba 1982, 27. Riga: Brun(e) 1349-1479, Brun(e)s 1381-1513, Brunonis, Bruns 1387-1499 Fey 48, 54f. Coesfeld: Brunes 1373-1513, Bruens 1503-69, Bruns 1511, 1580, Brun 1512, Bruyns 1529, 1532; Bruninc 1360, 1373, Brunynch 1386, Brunynck 1386-1532, Bruynck 1536, 1575, Brunynges 1548, Bruyynck 1561, Bruninck 1571-87, Bruning 1593, Bruininck 1596 K e 73, 90, 135, 447, 467, 476. Neuss: Bruyns 1541, zo Bruin 1569 M e II 65. Hattingen: Braun 1723-47, Brune 1752 Je 71. Ostfalen: Brune 1232, Brunonis 1249, Brunus 1273/1330, Brunonis (Gen.) 1284, Brunes 1296, Bruns 1381, Braun 1517, Bruine 1547, Braunß 1567; Bruninges (Gen.) = Brunig 1266/1325, Bruningi 1277/84, Bruninghi = Bruninghes = Brunighi 1317, Brüninghes 1415, Bruny 1553/54, 1625, Brunis 1564, Bruni 1592, Breuningk 1600, Bruning 1625, Bruenis 1649 Zo I 293, 314f. Braunschw.: Brunonem 1357, Brnes 1391, Brunes 1397; Brninghes 1402 Scha 53. Köln: Brne ca. 1250, Brune 1295 h a 1949, 80; Brunonis (Gen.) ca. 1135- vor 1250, Brun, Brunis (Gen.) ca. 1135-80 h a 1980, 97. Bonn: Brunonis 1356-1491, Brunss (Gen.) 1425, bruenonis nach 1450, Brnonis 1475, bruyns (Dat.) 1531, Brauns 1588 Bi 55f., 298. Heisterbach: Brunonis 1350, Bruyns 1498 eS 38, 40. Limb.: Brning 1353 Schö 20. Wetzlar: Brunonis 1277; Brningi 1279, Brnicgesberg 1298, Broningesberg 1312, Bruningi 1313, Brunyngi 1369 h eG 15f. Gießen: Braun 1566, Breunn 1579; Brunyng 1448, brunig 1464, Brungen 1520, Breuning 1594, Breunninger 1597 Le 18f. Arnsb.: (B/b)rune 1421-1518 MuL 194. Grünberg: Brun 1312, Brün 1455; Brüninc 1306, Bruningen (fem.) 1341 K N 13, 51. Hüttenb. Ld.: Braun 1575-1809; Brunicks (Gen.) 1493, Brunning 1502, Breuningk 1547, Breuning 1629 Wo 15f. Friedberg: Brun 1390 a R 75. Homb.: Braun 1645-1882, Brun 1783; Brünging 1754-1852, Brünig 1779-82 Se 23, 26. Kaisersl.: Braun 1599-1800, Braunen (Gen.) 1683, Brauns 1738-48, Braunin (fem.) 1759-1895 BR 385. Darmst.: Brun 1493, Praun 1542, Braun 1588 h ah 51. Mühlhs.: Brün 1388 GR I 31. Jena: Brunyn 1406, Braun 1442-1586, Brun 1442-1533, Brune 1442-1542, Bruyn 1447-89, Brawn 1465-1542, Brawne 1502-42, Braunin (fem.) 1519-31 a p 27f. Vogtld.: Preunyn 1388, Praun 1408, Brun 1438, Prawn 1467 h e 1969, 60. Südwestsachsen: Brunonis 1303, Brunen 1391, Brunen (Gen.) 1413 = Brn 1418, Brawnyn 1479; Breunigk 1498 h e 2007, 42, 45. Leipzig: Bruninne 1294, Bruno 1304, Braun 1474-1500, Braun = Brawn 1483, Breuner 1484, Brawn 1499 So 18, 20. Grimma: Braun 1531-43, Braune 1588 Na 155. Oschatz: Braun(e), Brauhnn, Braw(e)ne 16. Jh., Brawn 1501 Ne 1970, 22f.; Brewnyn (fem.) 1487, Braunne 1543, Braunen (Gen.) 1550, Braune 1551, 1895, Braun 1567-83, 1895, Brauns (Gen.) 1586, Brauen, Braüne bis 1600; Brewningk 1490 Ne 1981, 28f., 207, 217, 253, 305. Rettend.: Brune 1329-81, Braun 13471525, Prawn 1421, Praun 1477 Rö 41. Liegnitz: Brûne 1381, Braun (Brauner) 1560 Ba 1975, 21. Breslau: Brwne 13./14. Jh. R ei 51. Schlesien: Brune 1381, Braun 1560 = Braunner 1563 Ba 1953, 123. Maulbronn: Braun 1523-1608, Praun 1583, Praunn 1583-1608, Brauhn 1603, Braunn 1608; Breung 1536, Breüneckh 1558-1608, Brenig 1563, Breunig 1566, Breineckh 1583-97, Preineckh, Brenickh 1583, Breining 1603, Breünneckh 1608 hu 664. Esslingen: brun 1343-63, brune 1344, braun 1534; bruninger 1460 Be 145. Lahr: Braun 1669 pa 24. Freib. i.Br.: Bruno 1253, Brvne 1253, 1294; Bruning 1439 DZ 26, 118. Oberrhein: Brunonis (Gen.) 1200, Brune, Brúnick 1284, Brúnli 1295, Brúnlin 13./14. Jh. Soc 135, 411. Baar: Brune 1329, Braun ab 1596, Brun 1618; Brúning 1394 Ni 8f. Ravensb.: Brune 1376-84, Bruone 1383, Brun 1396-1426, Bruinin 1423 Sa 126. Zürich: Brunonis (Gen.) 1150-1200, Bruno 1217- vor 1257, Prunone (Ablativ) 1219, Brun 1221-52, Brunones (Pl.) 1223-54,
Tonvokal in Namen aus Bruno
447
Pruno vor 1227, Brunin (Pl.) 1231, Brunone (Ablativ) 1234, 1247 Bau 195f. Liechtenstein: Prún 1678, De Brunin (fem.) 1730, Braüunin (fem.), Brún 1785, Brunlin (fem.) 1801 StR III 107, 118. Freib. i.Ü.: Bruniers 1175, Bruno 1178-1551, Brunis, Bruny 1404; Broenig 1426, Brnnig 1445, Brünning 1447 St 22. Graubünden: Brunus 1253-1648, Brunonem 1289, Bruno 1289-1542, Brun 1359-1797, Brûn 1379-86, Brǔn 1386, Brûna 1422, Bruns (Gen.) 1474, Brina (fem.) 1504, Brün 1508-1748, Brin 1590-1777, Brunen (Gen.) 1591, Bruna 1598-1767, Brune (Gen.) 1604, Bruni 1609-1711, Braun 1635-1823, Bron 1701, Brauner 1715, 1738, Brunin 1715; Pruningus 1105, Brúnigs (Gen.) 1374, Brünig 1376, 1394, Brûnig 1515 huB 158, 812f. Ansbach: Praun, Brewnin (fem.) 1388-1467 Schä 51. Nürnb.: Bravn 1308, Praun 1358-1475, Prawn 1370-92 Sche 72f. Sudetenld.: Brauner 1400, Braun 1408, Prawn 1414 Sch 1957, 66; Braun 1347-1494, Prawn 1421, Praun 1422, Braunar 1516; Brawnig 1465 = Brewingis (Gen.) 1495 Sch 1973, 63. München: prawn 1381 ei 259. Salzb.: Praun 1438-1601 Zi 1986, 52. Waldviertel: Praun 1457-99 po 42. Weinviertel: Praun 1595-1768, Braun 1624-1733, Praunn 1632, Praunin (fem.) 1635, 1731, Braunin (fem.) 1704 eR I 232f.
6. Hinweise Während sich die monophthongische Lautung im nd. Sprachgebiet reichlich erhalten hat, hat sich in Mittel- und Südbaden, das bis heute im Dialekt den Monophthong bewahrt, wohl in Anlehnung an das standardsprachliche Adjektiv braun die diphthongische Lautung durchgesetzt (KuNZe 2004a, K. 166A, 167). Doch in Nachbarländern ist u auch im Fall von Brun teilweise gut erhalten, vgl. folgende Verhältnisse von Brun : Braun: in Lothringen 219 : 360, im Elsass 357 : 721 (Telef., pagesjaunes.fr, 23.03.09); in der Schweiz 1245 : 1479 (Telef., verwandt.ch, 23.03.09); dagegen in Österreich 27 : 1534 (Telef., Geogen At, CD-Rom, 2005). Der alte Monophthong ist eher in Namen zu finden, die im appellativischen Wortschatz kein Äquivalent haben, vgl. K. 193f. Zur Schreibung ui s. K. 231f. Zu De Bruyn s. MoRphoLoGie. Zur Apokope Braune/Braun KuNZe/KuNZe 2003, 142, 145, 210, K. 33; zu Brun/ Braun s. KuNZe 2004a, K. 166A; zur Verbreitung des FamN Bruin in den Niederlanden s. M aRyNiSSeN 1994, 256f., K. 8, 9. Zu Varianten im Friesischen s. eBeLiNG 1979-84 II, 170. J. caRo ReiNa
448
Haupttonvokalismus, Monophthong-Diphthongvarianz u, au; ü, äu, eu
Typ Hauck 8670 Typ Haug 4872 Typ Huck 3560 Typ Hug 2006
Erfurt
Bonn Suhl
Frankfurt Mainz
Mannheim
Nürnberg
Karlsruhe Stuttgart
Augsburg
Freiburg
Karte 193: Hauck, Haug, Huck, Hug
Tonvokal in Hauck, Sauter
449
13.4 Tonvokal in Hauck, Sauter 1. Fragestellung Dokumentiert wird die durch die nhd. Diphthongierung entstandene Varianz u/ au im Stammvokal von Patronymen aus der RufN-Kurzform Hugo (zu RufN wie Hugi[bald], Hugu[bert]), der das Namenglied germ. *hŭgu- 'Sinn, Verstand' zugrunde liegt. Der ursprünglich kurze Stammvokal erfuhr teilweise expressive Vokaldehnung des germ. u zu ū und konnte daher von der nhd. Diphthongierung erfasst werden. Während das Schwäb. von der nhd. Diphthongierung erfasst wurde, hat sich im Oberrhein-Alem., wo bis heute mhd. û nicht diphthongiert wird, die monophthongische Lautung erhalten. Das germ. g wurde in manchen Regionen zu k verschärft, in anderen zu ch spirantisiert. Haug/Hug sind v.a. im Südwesten heimisch (eine Karte für ganz Dtld. s. KuNZe 2000c, K. 4) und spiegeln exemplarisch - es ist dafür der frequenteste Fall - die dortigen dialektalen Verhältnisse bezüglich der Diphthongierung. Daher beschränkt sich die Hauptkarte auf den Südwesten und stellt dort den Befund auf fünfstellige PLZ verfeinert dar. Die Nebenkarte zieht zum Vergleich das zweithäufigste Beispiel, nämlich den räumlich ebenfalls im Südwesten konzentrierten BerufsN Sauter/Sutter hinzu. Hier hat sich am Oberrhein die monophthongische Lautung erhalten, weil die betr. Berufsbezeichnung im Standarddt. fehlt und der FamN nicht mehr an diese angeglichen werden konnte. 2. Quantitative Datenbasis Abfrage: Ha?u(gk?|c?k|ch|gg)e? ergibt 22 Types/20155 Tokens. Diphthongische Types: Typ Hauck 8670: Hauck(e) 4520+528, Hauk(e) 1128+2222, Haugk(e) 244+28. Typ Haug 4872: Haug(e) 4460+22, Haugg 390. Typ Hauch 549: Hauch(e) 514+35. Monophthongische Types: Typ Huck 3498: Huck(e) 2156+731, Huk(e) 75+536, Hugk 62. Typ Hug 2006: Hug(e) 1825+173, Hugg(e) 7+1. Typ Huch 498: Huch(e) 475+23. Die Hauptkarte gilt den Typen H(a)uck, H(a)ug. Zu H(a)uch s. 4. Derivate auf -er, -ner, -ler wurden nicht berücksichtigt, denn deren u-Varianten stehen in Konkurrenz mit Namen aus mhd. huck(en)er 'Kleinkrämer'. Zu den Diminutiva s. 4. 3. Qualitative Datenbasis Im Schwäb. ist bei den Typen Hauck, Haug aufgrund der Diphthongierung von mhd. â > au Konkurrenz mit Namen aus mhd. hâke(n) 'Haken' möglich. Am
450
Haupttonvokalismus, Monophthong-Diphthongvarianz u, au; ü, äu, eu
Mittelrhein, in Oberhessen und Ostfalen besteht auch Konkurrenz mit mhd. houc 'Hügel', s. BiSchoFF 1975, Karte S. 37. Dem Verbreitungsbild dieses Toponyms entspricht teilweise die Verbreitung des FamN Hau(c)k. Bei Huck(e) ist Konkurrenz zu mhd. hucke 'Kleinhändler' möglich, in Fällen nördl. des Kartenbildes auch zu Herkunfts- und WohnstättenN aus gleichnamigen Toponymen. Der fries. RufN Hauke (s. SeiBicKe 1996-2007 II, 298f.; V, 283) hat kaum patronymische FamN geliefert. 4. Details und Ergänzungen zum Kartenbild Kartentyp: relativ; Ausschnitt Südwestdtld.; Kreise pro fünfstellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,05-36,98‰; Flächen pro zweistellige PLZ, Anzeigeschwelle 0,40‰; Tokenangaben beziehen sich auf Gesamtdtld. Vorkommen pro zweistellige PLZ: Dokumentationstabelle. PLZ
Hauck
01
139
5
15
3
02
55
1
6
0
03
23
1
4
04
119
8
06
154
07
92
08
‰ ges.
‰ ges.
PLZ
Hauck
0,42
27
43
9
41
2
0,31
0,42
28
47
5
14
9
0,31
0
0,28
29
46
4
21
4
0,37
30
3
0,44
30
72
13
52
6
0,44
6
72
3
0,56
31
113
3
56
7
0,46
1
37
4
0,69
32
49
6
176
12
0,72
91
0
16
3
0,54
33
60
5
49
2
0,30
09
155
4
5
0
0,64
34
63
9
106
6
0,59
10
81
17
30
13
0,51
35
53
8
21
1
0,23
12
109
16
35
5
0,53
36
60
1
59
2
0,62
13
62
1
21
13
0,40
37
40
5
142
6
0,65
14
63
18
15
5
0,38
38
113
9
56
6
0,42
15
50
4
19
0
0,42
39
34
2
54
0
0,39
16
45
0
8
4
0,34
40
90
13
23
3
0,38
17
30
14
11
2
0,29
41
42
4
18
4
0,21
18
23
11
6
0
0,24
42
64
12
46
8
0,39
19
12
8
14
10
0,37
44
95
6
57
6
0,36
20
27
9
2
0
0,42
45
105
10
56
4
0,32
21
38
10
21
8
0,21
46
37
5
27
4
0,24
22
74
25
50
7
0,31
47
71
4
22
6
0,23
23
41
6
14
3
0,26
48
60
8
41
13
0,28
24
51
11
32
10
0,27
49
68
12
13
46
0,33
25
23
4
29
11
0,26
50
64
15
27
9
0,31
26
96
2
32
5
0,30
51
43
19
28
4
0,30
Haug
Huck
Hug
Haug
Huck
Hug
451
Tonvokal in Hauck, Sauter
PLZ
Hauck
52
41
3
25
5
53
91
12
29
10
Haug
Huck
Hug
‰ ges.
‰ ges.
PLZ
Hauck
0,24
77
35
31
184
226
2,80
0,33
78
46
196
22
252
1,90
Haug
Huck
Hug
54
16
2
11
6
0,19
79
69
88
73
576
2,25
55
121
24
35
6
0,64
80
79
65
16
10
0,65
56
40
4
18
6
0,22
81
89
59
12
15
0,62
57
46
10
13
1
0,30
82
86
58
11
5
0,58
58
69
1
34
11
0,31
83
62
38
13
5
0,46
59
68
9
21
9
0,25
84
51
18
9
4
0,39
60
60
23
29
9
0,62
85
102
66
14
10
0,55
61
45
13
23
5
0,52
86
170
220
7
9
1,05
63
214
26
72
32
0,77
87
65
260
1
22
1,92
64
111
17
45
9
0,65
88
79
276
20
55
1,48
65
93
19
39
9
0,42
89
81
227
10
36
1,40
66
310
15
47
1
0,76
90
88
26
23
10
0,50
67
595
29
40
18
1,87
91
144
25
28
4
0,56
68
173
19
31
21
1,18
92
26
10
3
3
0,25
69
147
28
25
66
1,46
93
29
11
10
6
0,29
70
66
288
18
21
1,45
94
32
19
2
0
0,23
71
124
360
17
20
1,52
95
40
21
8
4
0,37
72
66
991
15
49
2,99
96
184
12
22
5
1,09
73
108
355
4
53
1,45
97
488
43
22
4
1,44
74
234
199
33
16
1,36
98
69
3
41
2
1,08
75
88
181
21
17
1,84
99
80
3
203
2
1,00
76
333
89
418
57
2,32
Details: Haugg konzentriert sich ausschließlich in Bayerisch-Schwaben (vgl. KoNSoNaNtiSMuS), Haugk(e) im westl. Sachsen, Hugk in PLZ 36 Fulda und PLZ 98 Suhl. Hau(c)ke findet sich verstreut mit Häufungen in Thüringen und im Schwäb., Hu(c)ke konzentriert in Südniedersachsen, Nordhessen und Westthüringen sowie nördl. von Bielefeld. Von den nicht kartierten Typen Huch und Hauch findet sich Typ Huch besonders in Ostfalen, Typ Hauch in einem Nest im Saarland, sodann gehäuft in den Räumen Aachen und Friedrichshafen und ansonsten verstreut. Hauch kann im Schwäbischen auch auf mhd. hôch 'hoch' zurückgehen, da dort mhd. ô zu au diphthongiert wurde (vgl. DiWa K. hoch). Möglich ist bei beiden Typen auch Konkurrenz mit mhd. hûch, huoch 'Spott, Hohn' sowie mhd. hûchen 'hauchen, schnauben'.
452
Haupttonvokalismus, Monophthong-Diphthongvarianz u, au; ü, äu, eu
Diminutiva: Bei den Diminutiva ist die Verteilung monophthongischer und diphthongischer Varianten nicht so klar wie auf der Hauptkarte. Die Abfrage H(eu|ei|äu|u|ü)(gk?|c?k|ch|gg)e?le?i?n? (≥ 100 Tokens) ergibt folgende 11 Types/4352 Tokens: Typ Heigl 2524: Heig(e)l 1753+160, Heichel(e) 157+145, Heugel 187, Heuchel 122. Typ Hügel 1828: Hügel 1085, Hügle 322, Hugel 206, Hückel 110, Hüglin 105. Unter den diphthongischen Varianten kann sich Heig(e)l auch auf den Zuchtstier beziehen (SchWäBWB III, 1345); Heigl ist bair., bes. PLZ 93 Regensburg, Heigel findet sich im Saarland, in Rheinland-Pfalz und im südl. Hessen; Heichele in PLZ 86 Augsburg, Heichel in Mittel- und Süddtld. verstreut; Heugel in PLZ 75 Pforzheim, Heuchel über ganz Dtld. verstreut. Unter den monophthongischen Varianten bestätigen Hüglin in PLZ 79 Freiburg und Hügle vorwiegend im Breisgau und Bodenseeraum das Bild der Hauptkarte, auch die Hügel-Vorkommen in Mittel- und Südbaden, allerdings mit einer weiteren Konzentration in PLZ 97 Würzburg. Hugel schließlich ist hauptsächlich in PLZ 95 Bayreuth und PLZ 96 Bamberg, Hückel über ganz Dtld. verstreut anzutreffen. Nebenkarte (K. 194): Sie gilt dem BerufsN Saut(t)er/Sut(t)er. Der ursprüngliche Langvokal in aus lat. sūtor 'Schuhnäher, -flicker' entlehntem ahd. sūtāri, mhd. sûter wurde teilweise diphthongiert, teilweise gekürzt (vgl. SchoBiNGeR 1994, 162; Schreibung Sutter öfter seit dem 15. Jh.). Eine Karte für ganz Dtld. s. KuNZe 2000c, 192, K. 6. Die Abfrage S(u|au)tt?h?er(er)? ergibt 7 Types/7877 Tokens: Typ Sauter 6030: Saut(t)er 4783+1199, Sauther 48. Typ Sutter 1847: Sutter(er) 1500+128, Sut(h)er 203+16. Kartentyp: relativ; Ausschnitt Südwestdtld.; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-50, entspricht 0,01-8,15‰; Flächen pro zweistellige PLZ, Anzeigeschwelle 0,20‰; Tokenangaben beziehen sich auf Gesamtdtld. Der größte Kreis betrifft PLZ 885 Raum Zwiefalten mit 8,15‰/95 Tokens für Typ Sauter. Sautter dominiert im Raum Reutlingen - Tübingen gegenüber sonst vorherrschendem Sauter. Sauther begegnet im Saarland und im südl. RheinlandPfalz. Von den monophthongischen Varianten sind Suter in ganz Dtld. und Suther in Nordwestdtld. verstreut, Sutterer ist in Mittelbaden konzentriert. Diminutiva: Mit Diphthong kommt nur evtl. entrundetes Seiterle 19 in PLZ 78 Konstanz in Frage. Die monophthongischen Formen Sütterlin 517, Sütterle 61, Sitterle 44, Sitterli 24, Suetterlin 3, Suetterle 1 und Sutterle 1 häufen sich am Oberrhein zwischen Basel und Freiburg.
453
Tonvokal in Hauck, Sauter
Mülheim an der Ruhr Typ Sauter 6030 Typ Sutter 1847
Kassel
Suhl
Frankfurt
Mannheim Saarbrücken Karlsruhe Stuttgart Augsburg Freiburg
Karte 194: Sauter, Sutter
Komposita: Hier tritt die Verteilung monophthongischer und diphthongischer Varianten nicht klar hervor. Diphthongisches Sauter(meister/leute) 39+21, Bärsauter ('Schweinekastrator') sowie monophthongisches Sutterlitte 10, -lüt(i/y) 8+1, -luti 1, Sutermeister 5 finden sich fast ausschließlich in Baden-Württemberg mit Schwerpunkt im Bodenseeraum. Das Zweitglied -leute u.ä. geht auf die RufN-Kurzform Liuto zurück. 5. Historische Sondierung Hauptkarte.
Niederdt.: Hughen 1282, Hughensone 14. Jh., Huch 1373, Hughynck 1466 Ba 1972, 245. Lübeck: hugonis, huk, hughe bis Mitte 14. Jh. R e 32, 43. Zeven: Huck 1782, 1808 Bo 1937, 69f. Boizenb.: Huge 1579, Huck 1586-1614, Hugk 1602-11, Huege 1606, Huegk 1606, Hughe 1611, Hugo 1614 Fe 41. Barth: (H/h)ughe 1333, huge 1334-39 Mü 21, 132f., 220. Greifsw.: Huch 1373, Hughe 1398, Hugho 1399 Nü 30. Riga: Hug(gh)e 1289-1480, Hugo 14./15. Jh. Fey 50. Coesfeld: Hughe 1353, Huginc 1375, Hugginck 1452, Huinck 1562, Huynck 1568-78 K e 79, 97. Gladbach: Hukinc 1323, Hukint 1329, Hoekijngh 1471 tR 35.
454
Haupttonvokalismus, Monophthong-Diphthongvarianz u, au; ü, äu, eu
Neuss: Huick 1562, Huickhingh 1574 M e II 69. Ostfalen: Huken 1251, Hughe 1320/30, Huche 14. Jh., Huyen 1422 = Huch 1438, Huger 1423 = Hüger 1432, Huch 1438-80, Huck 1445-1525, Hgel 1450 = Hugel 1453, grave Hugk 1482 = Hughen grafen 1482, Hugel 1516, Huech 1551 = Huich 1559, Hucke 1568, 1585, Haugk 1584, Huich 1585, Huger 1585, Hucke = Hueck 1631, Huech 1634, Hauck 1693, 1817, Hauch 1713 Zo I 680f., 787, 789. Braunschw.: Hughe 1320 Scha 127. Köln: Hugonis vor 1171 h a 1980, 124. Gießen: Hauck 1553-86 Le 24. Arnsb.: Hug 1352, Huchere 1352 = Huch 1375 MuL 72. Homb.: Hauck 1624-1770, Huck 1758 Se 77, 91. Darmst.: Hueg 1397, Huck 1442 h ah 17. Mühlhs.: Hugonis 1382-90 GR III 15. Jena: Huck 1537-58, Haucken 1559-72 a p 106. Vogtld.: Hugo 1569 h e 1992, 109. Südwestsachsen: Hugonis 1376, Hugelini 1379, Hug 1379, 1387 = Hugk 1399, Hugo 1416, Huge 1430, Huch 1461, Hug 1466 h e 2007, 116. Altenb. Ld.: Hugonis 1271, Hug 13601497, Huck 1433 = Hug 1434, Haug 1446 = Hug 1456, Hauck 1483, Hawck 1495, Haugk 1506, 1507 GRü 43. Leipzig: Hugk 1466, Hawg 1479-99, Hauck 1485, Hawgk 1495 So 57. Grimma: Hawk 1505, Hawgk 1505, (H/h)auck 1513, 1551, Haugk 1531-1800, Haug 1562, Haucke 17. Jh., Haugius 17. Jh., Hauckin (fem.) 1751 Na 165. Oschatz: Hawgk 1491, Hauck, Hawgk, Hauke alle 16. Jh. Ne 1970, 42; Hawck 1477, Haucken 1574 Ne 1981, 67. Liegnitz: Huge 1351, Hauk 1400 Ba 1975, 53. Breslau: Hugel 13./14. Jh., Hwchel 13./14. Jh., Hwg 13./14. Jh. R ei 53. Schlesien: Hewg 1437 = Hawg 1440, Haug 1512/13 Ba 1953, 40. Maulbronn: Haug 1523-1608, Hawg 1523-83, Hueckh 1523-1608, Hug 1536-46, Huock 1536-66, Huck 1546, Huckh 1583, Huockh 1603-08 hu 678, 682. Esslingen: hugin 1304, hugelins (Gen.) 1317, hugelin 1330, huggels (Gen.) 1350, hug 1358, hukkel 1359, hukel 1368, huglin 1460, hawg 1485-1516 Be 207. Freib. i.Br.: Hug 1316, Húgelin, Hügli 1374, Hugelich 1375, Huin 1471, Hogkh 1494 DZ 36f. Oberrhein: Huguilini (Gen.) 1136, Hugo 1255, 1296, Húc 1284, Hugina (fem.) 1329, Hugi 1387, Húglins (Gen.), Húgli beide 12./13. Jh. Soc 146, 585. Baar: Huger 1329, Haug, Hug ab 15. Jh., Hugle 1439, Houg = Hug 1609 Ni 10. Ravensb.: Hvgo 1349, Hug 1364-1434, Hugo 1362-1402, Huge 1367-92, Haug 1368, Hugen (Gen.) 1372, Huigenen (fem., Gen.) 1386, Huigin (fem.) 1389, Haugg 1405 Sa 26. Zürich: Hugonis vor 1227, Huges 1265/87, Húgi 1296-97, Hug 1336-1791, Hugo 1397, Hge 1792 Scho 93. Liechtenstein: Hug nach 1371, húgen (Gen.) 1378, haûg 2. Hälfte 16. Jh., Huchlerin (fem.) 1661, 1774, Huglerin (fem.) 1667, Huchler 1696-1754, Huchlers (Gen.) 1708, Hugo 1713, Hugin (fem.) 1715, Hugler 1729, 1774 StR III 337, 382f. Freib. i.Ü.: Huo 1179, Hugo 1444, Hug 1447-1581, Hugen 1447, Hugi 1447, Hugs 1447, Hugis 1448 St 40. Zug: Hug ca. 1380- Ende 15. Jh., Hugs (Gen.) 1413- Ende 15. Jh., Hugin (fem.) 1450- Ende 15. Jh., Hugen 1585 Fä 195f. Graubünden: Hugonis (Gen.) 1252, Hugo 1271, Hug 1310-1785, Hugen (Dat.) 1450, Hugin (fem.) 1470, 1650, Huginen (fem., Gen.) 1471, Huglin 1486, Hugli 1493, Hûglis (Gen.) 1512, Hugen (Gen.) 1531, Huogen (Gen.) 1531, Hügly 1537, Hugen (fem.) 1545, Hüglin 1633, 1635, Hugel 1647, Hugy 1663, Hüchli 1692, Huc 1753, Huchler 1756, Haug 1767, 1784, Hügi 1772, Hauck 1779 huB 199. Ansbach: Huckel 1388-1467, Hauck 1453 Schä 112, 127. Nürnb.: Hewgel 1382, Hawg 1383 Sche 152. Sudetenld.: Hugo 1318-80, Hauk 1363, Hewgel 1377, Hewgil 1379, Heugrl 1380, Högeler 1381, Hauglini 1381 = Heugl 1385, Huge 1393 Sch 1957, 149; Hawgil 1460, Heygl 1485, Heugl 1507, Haugk 1518, Hauck 1533 Sch 1973, 129. Tirol: Heugelein 1288, Haugonis (Gen.) 1379, Hukk 1381, Huken 1427, Hugk 1469 Fi 321, 324, 336. Waldviertel: Haug 1361-1499, Haugl 1417 po 81.
455
Tonvokal in Hauck, Sauter
6. Hinweise Zu den Verhältnissen von Hug, Huck; Suter, Sutter, Sütterlin : Haug, Hauck; Sauter, Sautter in Nachbarländern (für Elsass/Lothringen: Telef., pagesjaunes. fr, 23.03.09; für Luxemburg: Einw. 1930, iNStitut GRaND -DucaL 1989; für die Schweiz: Telef., verwandt.ch, 23.03.09; für Österreich: Telef., Geogen At, CDRom, 2005). Zu Suter, Sauter vgl. KuNZe 2004a, K. 166C (mit Schweiz und Elsass), 167. Elsass Hug Huck Suter Sutter Sütterlin
300 491 27 585 181
Lothringen Schweiz Österreich 56 2987 39 55 55 42 2 5257 14 114 2774 215 1 182 0
91 65 94 25
Lothringen Schweiz Österreich 14 333 65 71 100 102 14 722 65 0 67 21
Elsass Haug Hauck Sauter Sautter
Zu Heteronymen für den Schuhhersteller s. BeRuFSNaMeN. Zu Sutter, Sutterer s. MoRphoLoGie. Zu Hug/Haug/Hauck s. KuNZe 2000c, 182f., 190 (K. 4), zu Sutter/Sauter s. ebd., 183f., 192 (K. 6). J. caRo ReiNa
456
Haupttonvokalismus, Monophthong-Diphthongvarianz u, au; ü, äu, eu
Typ Scheuermann 2373 Typ Scheiermann 391 Typ Schürmann 5111
Karte 195: Scheuermann, Scheiermann, Schürmann
Tonvokal in Scheuermann, Scheunemann, Teufel
457
13.5 Tonvokal in Scheuermann, Scheunemann, Teufel 1. Fragestellung Dokumentiert wird die Vokalvarianz ü/eu (ei), die auf die nhd. Diphthongierung von mhd. iu > nhd. eu zurückgeht. Diese ist nicht in allen Regionen durchgedrungen und hat v.a. die mnd. Monophthonge später nicht überall mitergriffen. In manchen Gegenden erscheint dann eu auch zu ei entrundet. Die Hauptkarte gilt dem Beispiel, in dem diese Varianz quantitativ und räumlich am deutlichsten ausgeprägt ist, nämlich FamN, die aus mhd. schiur(e), schiuwer, mnd. schûr(e), schüre 'Scheune' mit -mann abgeleitet sind. Die erste Nebenkarte zieht zum Vergleich entsprechende FamN mit dem im Norden beheimateten Heteronym mhd. schiune, mnd. schûne 'Scheune' hinzu. Die zweite Nebenkarte dokumentiert den frequentesten ÜberN mit entsprechender Vokalvarianz, nämlich FamN zu mhd. tiuvel, mnd. dûvel, düvel 'Teufel'. Über die lautliche Differenzierung hinaus tritt auf den Karten die Gesamtverbreitung der behandelten FamN zutage. 2. Quantitative Datenbasis Abfrage: Sch(ü|ue?|eu|äu|aeu|ei|ey|ai|ay|y|oi|oy|ui|uy)h?e?re?r?(mann?)s? (≥ 10 Tokens) ergibt 9 Types/8076 Tokens. Minderfrequentes Schur(r)mann 188+13 ist nur selten in Nordrhein-Westfalen, aber v.a. weit entfernt im Raum Cottbus verbreitet, kann daher allenfalls teilweise auf mnd. schûre zurückgehen und wird deshalb nicht kartiert. Typ Scheuermann 2373: Scheu(e)rmann 46+2327. Typ Scheiermann 391: Scheiermann. Typ Schürmann 5111: Schürmann(s) 4887+88, Schu(e/i)rmann 95+41. 3. Qualitative Datenbasis Es handelt sich um BerufsN für den Verwalter einer Scheune, um WohnstättenN für jemanden, der bei einer Scheune wohnte, oder um HerkunftsN auf -mann zu SiedlungsN wie Scheuer (Nordrhein-Westfalen, Bayern), Scheuern (RheinlandPfalz, Saarland, Bayern), Schuir (Ruhrgebiet), Schüren (Nordrhein-Westfalen, Saarland). Mhd., mnd. schûr(e) kann auch 'Schutz, Schirm' bedeuten und in diesem Sinne ÜberN oder WohnstättenN hervorgebracht haben. Möglich sind außerdem ÜberN auf -mann zu mhd., mnd. schûr 'Regen-, Hagelschauer' für einen aufbrausenden Menschen (DuDeN FaMN 2005, 607; ZoDeR 1968 II, 568). 4. Details und Ergänzungen zum Kartenbild Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,022,92‰.
458
Haupttonvokalismus, Monophthong-Diphthongvarianz u, au; ü, äu, eu
Vorkommen pro zweistellige PLZ: Dokumentationstabelle. PLZ
eu
ei
ü
‰ ges.
PLZ
eu
ei
ü
‰ ges.
PLZ
eu
ei
‰ ges.
ü
01
11
5
5
0,05
35
44
7
35
0,25
69
125
4
7
0,75
02
4
5
0
0,06
36
12
2
8
0,11
70
30
0
8
0,14
03
2
1
0
0,03
37
22
4
36
0,20
71
78
2
12
0,28
04
5
0
7
0,03
38
17
8
24
0,12
72
29
3
17
0,14
06
6
1
14
0,04
39
2
0
5
0,03
73
25
7
5
0,10
07
11
1
1
0,08
40
5
5
117
0,36
74
264
3
12
0,78
08
1
0
4
0,02
41
7
1
70
0,24
75
30
0
3
0,20
09
7
0
4
0,05
42
17
6
199
0,67
76
63
8
15
0,22
10
18
2
25
0,16
44
11
2
243
0,57
77
9
8
4
0,12
12
15
2
19
0,12
45
21
9
349
0,70
78
8
5
3
0,06
13
8
1
17
0,10
46
7
7
268
0,89
79
38
7
21
0,19
14
9
0
11
0,07
47
7
19
286
0,70
80
16
3
19
0,14
15
5
1
3
0,06
48
8
2
463
1,09
81
10
0
10
0,08
16
2
0
2
0,02
49
10
25
271
0,71
82
18
0
22
0,14
17
1
0
14
0,08
50
16
2
70
0,24
83
3
0
20
0,09
18
4
0
19
0,13
51
8
12
59
0,26
84
10
3
7
0,09
19
2
1
14
0,15
52
7
1
83
0,28
85
18
0
19
0,10
20
4
1
11
0,18
53
11
12
51
0,18
86
21
6
11
0,10
21
12
7
32
0,13
54
7
5
8
0,11
87
19
1
10
0,17
22
28
0
58
0,18
55
35
6
25
0,23
88
16
1
5
0,08
23
2
0
25
0,11
56
14
15
37
0,22
89
15
1
7
0,09
24
19
15
30
0,17
57
8
3
101
0,47
90
13
2
6
0,07
25
9
0
26
0,14
58
23
7
331
0,99
91
25
1
5
0,08
26
7
9
154
0,39
59
13
14
347
0,89
92
0
0
2
0,01
27
7
3
38
0,15
60
23
3
24
0,26
93
2
0
5
0,04
28
6
0
20
0,10
61
35
2
10
0,28
94
2
2
2
0,03
29
3
0
25
0,13
63
102
18
28
0,33
95
10
5
7
0,12
30
23
9
30
0,19
64
178
0
8
0,68
96
3
2
3
0,03
31
18
1
39
0,15
65
27
3
28
0,15
97
112
3
7
0,32
32
6
14
233
0,75
66
75
5
6
0,17
98
2
0
3
0,05
99
5
0
3
0,03
33
5
6
306
0,82
67
198
8
12
0,59
34
57
10
25
0,30
68
62
3
8
0,35
Details: Scheiermann findet sich in ganz Westdtld. verstreut. Zu Schuirmann (Ostfriesland, Raum Osnabrück, Ruhrgebiet) vgl. K. 231. Die großen Kreise für Typ Scheuermann betreffen PLZ 747 Raum Buchen im Odenwald mit 2,92‰/65
Tonvokal in Scheuermann, Scheunemann, Teufel
459
Tokens, PLZ 647 Raum Michelstadt - Erbach mit 2,60‰/78 Tokens, PLZ 694 Raum Weinheim mit 1,93‰/79 Tokens, PLZ 748 Raum Mosbach - Sinsheim mit 1,76‰/66 Tokens. Weitere Namen: Die FamN Scheu(e)r(er)/Schürer wurden nicht kartiert, weil monophthongisches Schürer 1062 sich in Südwestsachsen konzentriert und nicht zu 'Scheuer' gehört, sondern wahrscheinlich BerufsN zu mhd. schürn 'entzünden, das Feuer unterhalten, schüren' ist (heLLFRitZSch 2007, 243). Von den diphthongischen Varianten findet sich Scheuer 1661 im Westmd. und im Raum Vilshofen, Scheurer 1272 im Obd. und Westmd. mit Nest im Raum Mannheim und Scheuerer 857 in der Oberpfalz, s. K. 313. Entrundetes Schai(r)er 90+328, Sche(i/y)er 135+115 ist in Baden-Württemberg beheimatet mit Häufung in Albstadt. Zur Verbreitung von Schuierer 201 s. K. 231. Erste Nebenkarte (K. 196): Östl. und nordöstl. an das Schürmann-Gebiet schließen sich die FamN Schünemann und daraus verhochdeutschtes Scheunemann an (s. 6.), die aus mnd. schûne, mhd. schiune 'Scheune' gebildet sind. Scheuer und Scheune gehen etymologisch auf denselben Stamm zurück. Die Abfrage Sch(ü|ue?|eu|äu|aeu|ei|ey|ai|ay|y|oi|oy|ui|uy)n?e?mann?s? (≥ 10 Tokens) ergibt 11 Types/18323 Tokens. Nach Abzug von Schuman(n) 15+13218 und Scheimann 167 (zu Scheidemann) verbleiben: Typ Scheunemann 1027: Scheunemann. Typ Scheumann 392: Scheumann. Typ Scheinemann 41: Scheinemann. Typ Schünemann 2137: Sch(ü/ue)nemann 2100+22, Schünmann 15. Typ Schümann 1326: Sch(ü/ue)mann 1314+12. Scheinemann (verstreut) wird aufgrund seiner geringen Frequenz nicht kartiert. Neben Berufs- oder WohnstättenN kommt bei Scheunemann auch HerkunftsN zu SiedlungsN wie Scheune (Pommern) in Frage. Scheumann und Schümann können aus Scheune- bzw. Schünemann kontrahiert sein, es liegen jedoch Konkurrenzen vor, bei Scheumann mit ÜberN zu mhd. schiech, schiuch, schiuhe, mnd. schuw(e) 'scheu, furchtsam' und mit HerkunftsN zu SiedlungsN wie Scheuen (Stadt Celle), bei Schümann in Einzelfällen evtl. mit dem BerufsN Schumann, vgl. ZoDeR 1968 II, 567: Schuneman 1537 = Schoneman 1538 = Schuman 1538. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-50, entspricht 0,013,32‰. Der größte Kreis betrifft PLZ 246 Raum Brokstedt mit 3,32‰/69 Tokens für Typ Schümann.
460
Haupttonvokalismus, Monophthong-Diphthongvarianz u, au; ü, äu, eu
Typ Scheunemann 1027 Typ Scheumann 392 Typ Schünemann 2137 Typ Schümann 1326
Karte 196: Scheunemann, Scheumann, Schünemann, Schümann
Zweite Nebenkarte (K. 197): Sie gilt ÜberN zu mhd. tiuvel, mnd. duvel, düvel 'Teufel'. Die Abfrage .*(Th?|D|th?|d)(ü|ue?|ei|ey|ai|ay|eu|äu|aeu|y|oi|oy|ui|uy)h?(ff?|b|v|w)e?ll?s? (≥ 50 Tokens) ergibt 24 Types/5980 Tokens. Nach Abzug von Ste(i/u)bl 71+56, Mehlstäubl 67 verbleiben: Typ Teufel 12 Types/3895 Tokens: Teuf(e)l 56+1649, Deu(b/f)el 598+261, T(e/ä)ubel 162+81, Däuwel 72; Ha(ß/ss)den- 318+57, Hastenteufel 103, Manteuf(f)el 252+286. Typ Deibel 4 Types/630 Tokens: Deib(e)l 76+224, (D/T)eifel 203+127. Typ Düwel 5 Types/1261 Tokens: Dü(w/v)el 542+458, (D/T)übel 115+71, Düwell 75. Komposita mit Teufel- u.ä. im Erstglied ≥ 50 Tokens gibt es nicht. Bei Ha(ß/ss)den-, Hastenteufel handelt es sich um SatzN '(ich) hasse den Teufel' (s. MoRphoLoGie). Der Name des pommerschen Adelsgeschlechts Manteuffel ist laut GottSchaLD 2006, 490 ein HerkunftsN zum SiedlungsN Mandeville in
Tonvokal in Scheuermann, Scheunemann, Teufel
461
der Normandie, sonst wird der Name als ÜberN 'Teufelskerl' gedeutet. Den Simplizia kann in Einzelfällen ein HäuserN zugrunde liegen (vgl. 5. Ostfalen und Oberrhein). Bei Varianten mit b können Diminutive zu 'Taube' konkurrieren; bei Deubel (im Md. verstreut), Deibel (Ober- und Mittelrhein, Nest in Gießen), Deibl (Bayern) besteht auch Konkurrenz mit Patronymen aus dem germ. RufN Theudobald (die Appellativa Deibel und Deubel sind bei K LuGe/SeeBoLD 2002, 186 als "Hüllformen" für 'Teufel' angegeben). Bei Tübel (Nest im Raum Dresden) und Dübel (verstreut) besteht Konkurrenz mit ÜberN und indir. BerufsN zu mhd. tübel 'Dübel, Holzpflock'. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-50, entspricht 0,012,83‰. Typ Teufel 3895 Typ Deibel 630 Typ Düwel 1261
Karte 197: Teufel, Deibel, Düwel
Die großen Kreise für Typ Teufel betreffen PLZ 885 Raum Zwiefalten mit 2,83‰/33 Tokens, PLZ 724 Raum Albstadt - Sigmaringen mit 2,07‰/94 Tokens, PLZ 721 Raum Rottenburg - Horb - Sulz am Neckar mit 2,03‰/137 Tokens, PLZ 785 Raum Tuttlingen mit 1,85‰/62 Tokens. Die Schreibung des Dentals
462
Haupttonvokalismus, Monophthong-Diphthongvarianz u, au; ü, äu, eu
ist weniger scharf abgegrenzt als bei den historischen Belegen (s. 5.), wo im Nd. fast ausschließlich D- erscheint. Die 9 Types/2549 Tokens mit D- in den heutigen FamN finden sich über ganz Dtld. verstreut, während sich die 11 Types/3162 Tokens mit T- im südl. Baden-Württemberg, im Saarland und in Franken konzentrieren. Bei der Schreibung des Labials überwiegt f(f) mit 10 Types/3312 Tokens (ebenfalls südl. Baden-Württemberg, Saarland, Franken) vor b mit 7 Types/1327 Tokens (verstreut im Md. und Obd.), w mit 2 Types/614 Tokens (MecklenburgVorpommern, Hamburg, Raum Detmold, Raum Ludwigshafen) und v mit 1 Type/458 Tokens (Niedersachsen). 5. Historische Sondierung Haupt- und zweite Nebenkarte. Niederdt.: Scureman 1281, 1428; Jagendüvel 1270, Slâ(den)düvel um 1290, Mötemedüvel 1294, um 1300 (möten 'feindlich begegnen'), Glogedüvel 14. Jh. ('glühe, brenne den Teufel'), Mandüvel 14. Jh., 1535, Düvel 1300-74, Mandüwel 1322-1590, Scodüvel 133565 (mnd. 'Teufelsmaske'), Dufel 1364, Kleyendüvel 1380 ('kratze den Teufel'), Vretendüvel (Fressenteufel) 1383, Schreckendüvel 1385, Bokendüvel 1388 ('walke, schlage den Teufel'), Herendüvel 1431 ('verheere, bekriege den Teufel'), Dopendüvel 1503 ('taufe den Teufel') Ba 1972, 142, 317, 433. Lübeck: duvel bis Mitte 14. Jh. R e 102. Altes Ld.: Duvell 160051, Duel 1640, Düvel 1651 Bo 1927, 76. Boizenb.: Düwel 1494, Duuel(s) 1494, 1541, De Duvell 1496, Duuell 1538 Fe 91, 159. Barth: Iageduvel 1325 Mü 94. Riga: Duvels-, Duuels-, Dyvelesmoder, -mder 1334-95, Duvel = Grymme(n)duvel 1364-97, Duvel 1453-1509 Fey 229. Coesfeld: Schuerman 1407, Schurmans 1557, Schurman 1587, Schüerman 1593 K e 354, 470, 486. Ostfalen: Schurman 1585-1725, Scheurman 1666, 1679, Schüermans 1689, Schüerman 1709, Scheuermann 1763; van den duwele 1265 = vamme duvele 1266 = van den divvele 1268 = de diabolo 1330, Dhuvele 1274 = Duvel 1276, Duvelsman 1355/83, Dufel = Tfel 1364/66, uppe Duvelkoppe 1380 = Duvelkop 1390, Dvel 1400, Mandvel 1415, Manduvel 1547/48, Deuffelsheubt 1576/77, Duvel, Teuffel, Teufel(s), Duwelhofs (Gen.) 1585, Deubell 1604, Düvell 1689 Zo I 407, II 116, 504, 569. Braunschw.: Duvel 1326, 1391, de Dvel 1346, Dveles (Gen.) 1349, Dufelseyghere 1367, Duvelskop 1371, Duel 1401 Scha 67f. Köln: Schrman 1247, Scurmanni 1267 (beide laut h a ÜberN zu mhd. schûr(e) 'Hagel, Ungewitter', mhd. schûren, schiuren 'hageln, brausen'); Duvelsgewesch 1272, Duvel 1273, Duevelsgewesch 1286 h a 1949, 93, 241f. Bonn: Schuyrman 1461, Schurman 1477; Duivelshoivet 1211 Bi 230, 301. Heisterbach: Duivelshoivet 1211 eS 74. Hüttenb. Ld.: Teuffel 1575, Teufel 1617, Deubel 1775 = Deybel 1818, Deubel 1820 = Deibel 1857 Wo 20, 89. Homb.: Scheuermann 1705-88; Deibel 1705-56, Deibal 1708-23, Teufel 1708-19 Se 35, 178, 195. Kaisersl.: Scheiermann 1785 = Scheuermann 1826 BR 355, 370. Mühlhs.: Tfel 1382 GR IV 193. Jena: Teufel 1401-1572, Tfil 1401-33, Thufel, Tuffel, Tufil 1401-1506, Thufillyn (fem.) 1406, Tufelinne (fem.) 1446, Tufelyn (fem.) 1446/47, Teufeln (fem.) 1507, Thuefel 1519-37, Teuffeln (fem.) 1538, Teuffels (Gen.) 1552-63 a p 44. Vogtld.: Tewfel 1388, Tivfel 1408 = Tüfel 1412, Tewffel 1458, Teuffel 1545, Teufel 1576 h e 1992, 200. Südwestsachsen: Tufel 1399 = Tfel 1401, Tfel 1423, Tufil 1432, 1466, Thewfell, Teyfels (Gen.) 1476, Tewfel 1492, 1498 h e 2007, 270. Altenb. Ld.: Tfil 1406, Thuffel 1437, Thuffeler 1437, Töuffil 1443, Tufil 1449, Teffel 1466, Tewffel 1476 GRü 335f. Leipzig: Tufel 1441, Tufell 1473 So 176.
Tonvokal in Scheuermann, Scheunemann, Teufel
463
Oschatz: Teuffel 1574 Ne 1970, 101; Tffel 1485, Teuffel 1534/35, Teufel(l) bis 1600 Ne 1981, 180, 267. Breslau: Tuuil 13./14. Jh. R ei 120. Maulbronn: Scheurman 1523, Schew[er]man 1536, Schewrman, Scheüwerman 1546; Tewffl 1523, Teuffel 1546 hu 701, 709. Esslingen: Schurman 1479; Tiuvel 1311, (T/t)úfel 1320, 1365, túffel 1380, Twffal, tufelin (fem.) 1398, Difel 1409, düffelin (fem.) 1439, tuiffelin (fem.) = dwffelin (fem.) 1450, Tüffels (Gen.) 1460, tewffel 1493 Be 315, 353. Freib. i.Br.: Tuel, Túfel, Teufel 1298 DZ 120. Oberrhein: Schurman 1272 = Schúrman 1296, 1300, Schrman 1281, Schrman 1296 = Schúrman 1300, Schúrman 13. Jh.; Divellin 1194 = Tuvillin 1200 = Tivilin 1207, de Diabolo 1243-1341 = Dyabolo 1341 = (vome) Túfel(e) 1341, Tuvilli 1243-1341 = Túvilli 1289, de Diabolo 1256 = zem Tuvel 1277 = Tufel 12./13. Jh. = ce dem Tuvel 1290 = zem Túvele 1294 = vom Tufel 1294 = Dyabolus 1294, Túfelli 1270 = Túvelli 1274 = Tuvelli 1277 = Túvelin 1281= Tufelli 1282 = Túfelli 1295, 1299 = Dyabolus 1294 =? Tuvelli 1290, Tuvellin (fem.) 1284, Túvel 1285 = Tufel 1290, Tfelin (fem.) 1290, Tfelli 1290 = Túvúlli 1303, Tufel 1292 = Túfel 1290 = Dyabolus 1294, Túvelbetzin (fem.) 1297 (betze 'Petz, Bär'), Túfel 1300, Túfels, Túbelli 12./13. Jh. (laut Soc ÜberN zu tübel 'Zapfen') Soc 267, 390, 397, 445, 495, 669, 676, 681. Baar: Túfel 1353, Man gen. Túfel 1448, Mann gen. Teufel 1458, Teufel ab 15. Jh. Ni 56, 77. Ravensb.: Tuifel 1423, 1429 Sa 142. Freib. i.Ü.: Schürman 1613; Tfol 1390, Tfels 1445, Thfel 1473 = Tüfel 1477, Tüffel, Thüfel 1476 St 133, 153, 167f. Zug: Schúrmans (Gen.) 1435- Ende 15. Jh., Schúrman 1450- Ende 15. Jh. Fä 346f. Graubünden: Tûfel 1371, Theuwell (von Smalkalden) 1708, Teufel 1786 (aus der Herrschaft Sax) huB 846. Ansbach: Teufel 1361-1448, Tewfel 1388-1467, Teuffel 1466 Schä 63. Nürnb.: Tivfellin 1233, Tiuelin 1236-42, Tuuel 1292, Tivfel 1296-1310, (T/t)eufel 1319-1490, Tewfel 1363-1400, Tevfel 1363, Tüfel 1397 Sche 85f. Sudetenld.: Teubel 1363, Thewbel 1397 (beide laut Sch Verkleinerung zu taub oder Taube), Theufl 1360, Teufil 1365, Dyablus 1379 = Teufel 1382, Teuffl 1388, 1393, Tewfil 1390-1403, Tewffel 1395, Tevfel 1402, Tewfl 1411, Teufel 1413-20 Sch 1957, 317; Teubil 1406, Teufl 1432, Teuffel 1443-1558, Teufel 1460-1552, Tewffel 1480, Tufel 1481-83, Teywel 1482, Tewl 1524, Teufell 1525, Teifl 1545, Tejvel 1553 Sch 1973, 297f. München: Diefel 1394, Tewfel 1397 ei 407. Tirol: Theuvel, Tiuvel 1288, Teuvel (Tievel) 1312 (1299), Deifl 1655 Fi 232. Salzb.: Tevfel 1296, Teufel 1330-1612, Tewfel 1416, 1461, Teufl 1506-1609, Deuffl 1529, Teuffel 1540 Zi 1986, 62. Waldviertel: Teuf(f)(e)l 1384-1499, Teubl 1449, 1499 (laut po Koseform zu Taube oder Patronym zu Diet-) po 48. Weinviertel: Deufel 1499, ca. 1787, Teubel, Teübelß 1655, Teufel 1710- ca. 1751, Deibl 1712, Deybel 1713-56, Deibel 1729, Teuffl 1742, Teufl 1747 eR I 261f.
6. Hinweise Zu Scheu(e)rer, Schui(e)rer, Schui(e)rer s. K. 231 und 313. Zu Haßdenteufel s. MoRphoLoGie. Zu Scheuer-, Scheune-, Stadel- s. WohNStätteNNaMeN. Zur ü/eu vgl. auch KoNSoNaNtiSMuS (Theuerkauf, Dürkop). Zu den Heteronymen für 'Scheune' und den entsprechenden FamN s. KuNZe 2004a, 102f.; WeStFäLFNa II, K. 47 (Scheuer, Schauer, Scheune). Zu Teufel s. BRecheNMacheR 1936, 1-12 mit zahlreichen historischen Belegen. Zu Haßdenteufel s. NüBLiNG/KuNZe 2006, K. 1 und 2. K. DRäGeR
464
Haupttonvokalismus, Diphthongvarianz ai, ay, ei, ey
Typ Maier 36096 Typ Mayer 38350 Typ Meier 38037 Typ Meyer 84329
Karte 198: Maier, Mayer, Meier, Meyer
Tonvokal in Meier, Seiler
465
14 Diphthongvarianz ai, ay, ei, ey 14.1 Tonvokal in Meier, Seiler 1. Fragestellung Dokumentiert wird die Varianz ei/ey/ai/ay anhand des aus ahd. meior, meiger, altsächs. meier 'Meier, Oberbauer, der im Auftrag des Grundherrn die Aufsicht über die Bewirtschaftung der Güter führt' abgeleiteten BerufsN, der zu den häufigsten FamN Deutschlands zählt: Meyer steht an 6., Meier an 30., Maier an 34. und Mayer an 39. Position der Häufigkeitsliste. Die Varianz geht auf die Ausbildung verschiedener Schreibweisen für mhd., mnd. ei im Mittelalter zurück. Die Hauptkarte gilt den Simplizia. Die erste Nebenkarte stellt den Befund für den Stammvokalismus bei den synkopierten Varianten wie Mayr und gleichzeitig deren Verbreitung gesondert dar. Die zweite und dritte Nebenkarte gelten den Komposita mit -meier etc. im Endglied und schließlich deren häufigstem Einzelfall, dem Namen Obermeier. Neben der graphematischen/phonematischen Varianz dieser Fälle wird die Verbreitung dieses BerufsN insgesamt aufgezeigt. Die vierte Nebenkarte zieht zum Vergleich die Varianz des Stammvokals in Seiler (mhd. seil#re, seiler 'Seilhersteller') hinzu. Es ist nach Meier derjenige BerufsN, in dem ai neben ei am häufigsten auftritt. 2. Quantitative Datenbasis Abfrage: M(e|a)(i|y)e?rs? ergibt 12 Types/196812 Tokens: Typ Maier 36096: Maier(s) 34412+27, Mair 1657. Typ Mayer 38350: Mayer(s) 32141+52, Mayr 6157. Typ Meier 38037: Meier(s) 37459+405, Meir 173. Typ Meyer 84329: Meyer(s) 83586+516, Meyr 227. 3. Qualitative Datenbasis Meier ist überwiegend BerufsN und entspricht i.d.R. lat. villicus. Im Nd. besteht Konkurrenz durch die Berufsbezeichnung 'Mäher, Großknecht' zu mnd. mei(g)en, mêgen 'mähen'. NeuMaNN 1970, 69 verzeichnet Meier, Meyer auch als Variante von Meu(e)rer 'Maurer'. In Einzelfällen ist Konkurrenz zum jüdischen ÜberN aus hebr. meïr 'erleuchtet' möglich. 4. Details und Ergänzungen zum Kartenbild Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 1,6325,41‰; Flächen pro zweistellige PLZ, Anzeigeschwelle 2,40‰. Vorkommen pro zweistellige PLZ: Dokumentationstabelle.
466
PLZ
Haupttonvokalismus, Diphthongvarianz ai, ay, ei, ey
ai
ay
ei
ey
‰ ges.
PLZ
ai
ay
ei
ey
‰ ges.
01
63
118
238
655
2,75
41
86
131
224
637
3,40
02
20
56
104
161
2,28
42
92
93
282
662
3,40
03
11
13
76
126
2,25
44
76
111
568
1002
3,96
04
89
120
240
565
2,82
45
84
188
532
1067
3,41
06
63
163
335
1058
3,87
46
85
69
259
598
3,23
07
56
60
158
444
3,67
47
137
167
372
997
3,74
08
46
47
414
701
6,03
48
95
95
382
1091
3,83 10,42
09
85
69
366
1115
6,34
49
164
70
439
3810
10
102
162
227
698
4,23
50
125
201
274
864
4,01
12
101
97
282
721
3,83
51
122
136
272
633
3,69
13
70
87
224
569
3,94
52
102
106
210
807
3,84
14
62
75
323
575
3,85
53
175
205
345
1074
4,12
15
43
37
160
324
3,22
54
129
467
285
897
9,75
16
31
29
231
334
3,70
55
178
574
168
390
4,58
17
31
47
384
532
5,12
56
147
291
169
471
3,48
18
32
46
251
505
4,92
57
60
69
302
460
3,82
19
27
38
198
449
5,88
58
72
110
394
765
3,67
20
36
40
112
408
6,71
59
125
74
564
781
3,70
21
90
78
819
3983
13,04
60
137
203
127
313
3,93
22
128
162
695
2319
6,89
61
80
154
105
314
3,90
23
43
33
409
1057
6,42
63
537
491
247
564
4,17
24
86
89
513
1275
4,97
64
170
345
121
548
4,30
25
50
58
452
1021
6,19
65
227
411
200
592
3,80
26
116
112
371
4144
10,85
66
283
900
597
1462
6,59
27
103
74
499
4666
17,2
67
376
1133
210
498
6,09
28
55
66
562
2755
14,01
68
362
438
113
260
5,68
29
54
58
310
2367
13,92
69
391
366
89
200
5,75
30
78
103
662
1880
8,50
70
860
717
141
360
7,66
31
87
73
1253
3147
11,72
71
1158
1069
175
410
8,23
32
96
79
1963
1690
11,32
72
2262
1444
156
351
11,24
33
127
70
797
1284
5,86
73
2099
1381
220
370
11,29
34
125
131
320
715
4,20
74
783
974
130
327
6,24
35
175
259
244
391
3,04
75
477
463
123
163
7,36
36
85
54
79
181
2,02
76
950
919
476
680
7,80
37
72
78
507
1511
7,30
77
723
290
767
219
11,72
38
147
141
908
2290
8,09
78
1583
903
215
312
11,11
39
47
55
498
956
6,68
79
2003
744
1223
715
13,11
40
98
181
264
774
3,80
80
647
819
344
402
8,42
467
Tonvokal in Meier, Seiler
PLZ
ai
ay
ei
ey
‰ ges.
PLZ
ai
ay
ei
ey
‰ ges.
81
766
810
399
480
8,94
91
566
638
1055
1780
11,15
82
827
1320
379
389
10,44
92
350
272
1517
530
15,71
83
1572
1858
445
297
16,05
93
453
437
1043
345
11,67
84
1714
759
513
219
15,33
94
1250
400
583
155
10,47
85
1551
1671
832
648
13,26
95
180
259
338
624
7,03
86
1357
3464
597
755
15,87
96
173
203
125
255
3,68
87
745
1608
120
167
14,56
97
392
425
232
576
4,18
88
1342
1330
154
297
10,75
98
15
29
67
183
2,75
89
1443
1704
153
216
13,99
99
65
110
226
690
3,76
90
308
430
914
1090
9,45
Details: Die genitivischen Varianten konzentrieren sich auf den Westrand von Dtld. zwischen Mönchengladbach und Saarbrücken in den PLZ 525 (52 Tokens), 545 (49 Tokens), 546 (115 Tokens, davon Meyers 50), 666 (118 Tokens, davon Meiers 101) und 667 (61 Tokens). Diese Verbreitung setzt sich in Luxemburg fort, s. 6. Weitere Varianten: Die in den historischen Belegen (s. 5.) öfter auftretenden Varianten mit Hiatustilgung oder erweiterter Diphthonggraphie durch j/i, g(h) oder h sind heute selten. Die Abfrage M(e|a)(i|j|y)(i|j|gh?|h)ers? ergibt 7 Types/229 Tokens. Davon ist Meijer 150 überwiegend entlang der nl. Grenze von Leer bis Viersen verbreitet, Meiger 48 ist auf den Raum Köln konzentriert. Die übrigen: Ma(i/j)jer 12+4, Meijer(s) 1+12, Mejger 2. Diminutiva: Auf -(c)ke(n) existieren keine, auf -l- die folgenden Diminutiva (≥ 20 Tokens): Maierl(e) 57+26, Mairle 30, Mayerl(e) 155+136, Mayrl(e) 24+26, Meierl(e) 59+24, Meyerle 42, Meyrl 24, mit -le in Württemberg und im westl. Bayern, mit -l im östl. und nördl. Bayern. Sekundäre Patronyme: Die patronymischen Varianten (≥ 20 Tokens) Mei(e)ring 63+99, Mey(e)ring 88+292, Meyerink 72 sind innerhalb des Dreiecks Haren/Ems, Lübbecke und Bocholt verbreitet, insbes. entlang der dt.-nl. Grenze; Me(i/y)erling 60+22 bildet ein Nest in Dortmund. Erste Nebenkarte (K. 199): Sie dokumentiert die Lage der auf der Hauptkarte subsumierten Simplizia mit Synkope des e. Die Komposita mit -mair etc. als Letztglied treten im gleichen Raum auf, aber mit anderer Verteilung der Stammvokalschreibungen, s. K. 316.
468
Haupttonvokalismus, Diphthongvarianz ai, ay, ei, ey
Kartentyp: relativ; Ausschnitt Südostdtld.; Kreise pro fünfstellige PLZ, Kreisgröße 2-45, entspricht 0,03-67,01‰; Tokenangaben beziehen sich auf Gesamtdtld. Mair 1657 Mayr 6157 Meir 173 Meyr 227
Nürnberg
Regensburg Stuttgart
Ulm
Karte 199: Mair, Mayr, Meir, Meyr
Zweite Nebenkarte (K. 200): In den Komposita mit -meier als Letztglied zeigt die Schreibvarianz eine andere Verbreitung als im Simplex und wird daher separat dokumentiert. Die Abfrage .*m(a|e)(i|y)e?rs? (≥ 50 Tokens) ergibt 991 Types/157694 Tokens. Davon werden die von G ottSchaLD 2006, 140 zu Casimir gestellten Katzenmeier, -maier, -mayer, Ka(t)zmaier und Käsmayr (zus. 625 Tokens; Katzen- konzentriert im Odenwald, Ka(t)z- im Raum Reutlingen, Käs- im Raum Augsburg) nicht berücksichtigt. Schmeier 245 wird als nicht einschlägig ausgeschieden. Die übrigen 984 Types/156824 Tokens werden zu vier Typen zusammen gefasst: Typ -maier 169 Types/27254 Tokens, davon ≥ 500 Tokens: Neu- 1770, Ober1352, Steg- 1224, Wid- 756, Stroh- 743, Nieder- 734, Bachmaier 645. Typ -mayer 81 Types/9571 Tokens, davon ≥ 500 Tokens: Neumayer 816.
Tonvokal in Meier, Seiler
469
Typ -meier 459 Types/79922 Tokens, davon ≥ 500 Tokens: Ober- 2939, Nieder- 2116, Neu- 2079, Oster- 1513, Nie- 1311, Stroh- 1069, Bach- 983, Mitter890, Weh- 868, Feld- 855, Tegt- 848, Sedl- 847, Reit(h)- 528+754, Hage- 732, Loh- 697, Stein- 691, Berg- 666, Wester- 664, Leh- 655, Kammer- 637, Biel- 636, Falter- 635, Poll- 528, Brink- 505, Kohlmeier 502. Typ -meyer 275 Types/40077 Tokens, davon ≥ 500 Tokens: Nie- 3374, Alt- 1002, Weh- 903, Wede- 888, Neu- 872, Stein- 660, Ober- 656, Stroh- 630, Brock- 623, Loh- 620, Tegt- 556, Kohlmeyer 506. Typ -maier 27254 Typ -mayer 9571 Typ -meier 79922 Typ -meyer 40077
Karte 200: -maier, -mayer, -meier, -meyer
Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-45, entspricht 0,2059,64‰. Zur genauen Verbreitung der Komposita mit Ober-, Alt-, Steg- und Nieder- s. dritte Nebenkarte. Es zeigt sich im Vergleich zur Hauptkarte eine deutliche Verengung der Gesamtverbreitung sowohl im Norden als auch im Süden sowie eine auffällige Veränderung der Häufigkeit und Verbreitung der Schreibungen des Stammvokals zugunsten von ei sowohl im Norden als auch im Süden:
470
Haupttonvokalismus, Diphthongvarianz ai, ay, ei, ey
Simplizia insges. 196812 Tokens Komposita insges. 156824 Tokens
ai
ay
ei
ey
18,3%
19,5%
19,3%
42,9%
17,5%
6,1%
60,9%
25,5%
Dritte Nebenkarte (K. 201): Sie greift den auf der zweiten Nebenkarte einbezogenen häufigsten Fall Obermeier heraus und gibt die Verbreitung detailliert für Südostbayern an. Die Abfrage O(b|v)erm(a|e)(i|y)e?rs? ergibt 10 Types/6084 Tokens: Typ Obermaier 1548 Typ Obermayer 715 Typ Obermeier 2995 Typ Obermeyer 826
Nürnberg
Passau Ulm
Karte 201: Obermaier, -mayer, -meier, -meyer
Typ Obermaier 1548: Obermai(e)r 196+1352. Typ Obermayer 715: Obermay(e)r 224+491. Typ Obermeier 2995: O(b/v)ermeier 2939+27, Obermeir 29. Typ Obermeyer 824: O(b/v)ermeyer 656+168, Obermeyr 2. Weitere häufige Vorkommen von Obermeier finden sich im Raum Bielefeld, von Obermeyer im Raum Osnabrück und Schwanenwede.
Tonvokal in Meier, Seiler
471
Kartentyp: relativ; Ausschnitt Südostdtld.; Kreise pro fünfstellige PLZ, Kreisgröße 2-45, entspricht 0,03-35,21‰; Tokenangaben beziehen sich auf Gesamtdtld. Es folgt eine Aufstellung zur Verbreitung der nächsthäufigen Komposita mit -meyer etc. als Zweitglied: Alt(e)meyer 1002+58: Saarland. Alt(e)meier 262+215: Raum Saarlouis, Idar-Oberstein; Raum Bielefeld. Altmayer 221: Raum Saarlouis, Idar-Oberstein. Altmaier 213: Raum Saarlouis, Idar-Oberstein. Stegmaier 1224: Schwaben, insbes. Raum Schwäbisch-Gmünd. Stegmeier 318: Raum Schwäbisch-Hall, Friedberg. Stegmayer 141: Raum Dillingen a.d. Donau, Friedberg. Stegmeyer 126: Verstreut zwischen Main und Donau. Für Niemeyer usw. s. K. 163. Komposita mit Mayer- etc. als Erstglied: Das häufigste Kompositum ist der Herkunfts- und WohnstättenN Mayerhofer samt Varianten (30 Types/3307 Tokens, vgl. K. 84 und 88). Das nächsthäufige Kompositum ist das Patronym Meyerdierks, das auf den Umkreis von Bremen und Lilienthal begrenzt ist (7 Types/390 Tokens). Bei den Komposita mit Meier- sind die Bildungen vom Typ Meier- + RufN am typenfrequentesten (≥ 50 Tokens: Meierkord 159, -johann 80, -dierks 75) und i.d.R. in Westfalen beheimatet, vgl. MoRphoLoGie. Vierte Nebenkarte (K. 202): Sie zieht zum Vergleich der Vokalvarianz als weiteren Fall Seil(er) heran, der direkter BerufsN aus mhd. seil#re, seiler 'Seilhersteller' ist bzw. indirekter BerufsN zu mhd. seil. Saile, Seile (Nest im Raum Rottenburg am Neckar) erklärt sich aus Seil + diminutivem -le. Die Abfrage S(a|e)(i|y)ll?e?r? ergibt 14 Types/10273 Tokens: Typ Seiler 6323: Seil(l)er 5978+61, Seil(e) 232+48, Seill 4. Typ Seyler 438: Seyl(l)er 347+24, Seyl 67. Typ Sailer 3462: Sail(l)er 2886+54, Sail(e) 4+518. Typ Sayler 50: Sayle(r) 20+30. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-45, entspricht 0,024,18‰. Von den Komposita auf -seil(er) schreiben sich 10 Types/601 Tokens mit ei (Zaum- 192, Bind- 149, Schau- 105, Wagen- 80, Spon- 15, Hart- 10, Peter- 7, Spannseil 1, Salz- 41, Lerchenseiler 1), nur Steinsailer 2 mit ai.
472
Haupttonvokalismus, Diphthongvarianz ai, ay, ei, ey
Typ Seiler 6323 Typ Seyler 438 Typ Sailer 3462 Typ Sayler 50
Karte 202: Seiler, Seyler, Sailer, Sayler
5. Historische Sondierung Hauptkarte und Nebenkarten. Komposita mit -meyer etc. als Letztglied wurden in Auswahl berücksichtigt. Für Nie-, Neumeier s. K. 163, für Wiede-, Widmeier s. K. 268. Niederdt.: Megherinc 1381, Meyerinck 1608; Nedermeyger 1418, Nedermeier 1585 Ba 1972, 325, 335. Probstei: Meyer 1642-1870, Mayer 1830 We 306. Lübeck: megere 1321; nortmeiere 1327 R e 86f. Altes Ld.: Meyer 1418-1864, Meyger 1477, 1524, Meiger 1524 Bo 1927, 154f. Zeven: Meigher 1375, Meyer 1500-1808, Meygers 1529, Meyger 1542, Meier 1750-58 Bo 1937, 88f. Harb.: Meyger(s) 1450, Meiger 1564, Meyer 1616, Mayer 1711 ("ab 1616 wechselt die Schreibung zwischen Meyer und Meier unregelmäßig"); Rischmeier 1655, Bol(l)meyer 1693, Rüsch Meyer 1718, Suetmeyer 1732, Suthmeyer 1733, Rußmeyer 1736, Rüschmeyer 1739, Hofmeyer 1749, Ka(m)meyer 1768, Kameier 1772, Homeier 1776, Tägmeyer 1782, Hänckemeyer 1783, 1786 R i 106-108. Lüne: Meier 1385, 1563, Meyger 1450, 1535, Meygers 1450, Meiger um 1535, Meyker 1535, Meyer 1563-1810 Bo 1935, 78-80. Boizenb.: Meyge (sic!) 1494, Meyer 1541/71, 1614, Meiger 1570/72, Meiher 1601, Mheier 1602 Fe 81. Greifsw.: Meyger 1323, Meyer 1353 Nü 44f. Riga: Meyer 1462-1514 Fey 164, 196. Coesfeld: Meyerschen 1405 (Gen., fem.), Meyerink 1423, Meyerinck 1433-1519, Meyering 1439,
Tonvokal in Meier, Seiler
473
Meyerings (Gen.) 1439, Meiering 1441, Meyeringes (Gen.) 1444, 1507, Meygerynck 1482, Megerynck 1486, Meyerynck 1507, Meyeryngs 1514, Meygerinck 1525 K e 50f., 65, 413. Hattingen: Meyer 1575, 1581, Meÿer 1631, Meir 1652 Je 58. Ostfalen: Meygere 1266/1325, Meygerus 1269, 1335, Megere 1274 = Meyer 1298, Meyer 1320-1675, meyers (Gen.) 1330/49, Meyerig 1330, Meygeringe 1333, Meigeringes (Gen.) = Meygers (Gen.) 1382, Meyger 1409, Meieringhes 1421, Meygeringen 1459, Meger 1549 = Meir 1575, Meier 1621 = Meyer 1655, Meyrings (Gen.) 1689; Oldemeyger 1416, Altemeiger 1564, Oldemeir 1577, Oldemeiers 1585, Ohlmeyer 1700; Seyler 1397, 1552, Zeylers (Gen.) 1421, Szeler 1536 = Seler 1552, Selers 1558, Seyl 1570, Seiler 1585/86, Seiler 1696, Seile 1836 Z o I 159; II 157, 595. Braunschw.: Meyering 1334, Meyer 1337-1401, Meyghersche 1359, Meyghers (Gen.) 1359, meyer 1365, Meyeringe 1369, Meyger 1380, Meger 1388, Meyers (Gen.) 1398, Meyers 1399, Meygere 1401 Scha 168f. Aachen: villici = meyerge vor 1368 Ja 44. Bonn: Meyers (Gen.) nach 1150, Meyer 1254, 1329, Meygers (Gen.) 1342, Meygier 1365, Meyers 1429, Meyerinck 1513- nach 1519; Seyler 1588, Seeler 1596 Bi 268, 284. Heisterbach: Meyer 1498 eS 65. Gießen: tzigenmeier 1470, Dolmeier 1567, Dudelmeyer 1569, Dolmeyerr 1595 ("Zuwanderung"); seylern 1569, Seiler 1583 Le 41f., 58. Arnsb.: Meyer 1426-1528, Mayher 1538; Seilere 1363 MuL 164, 191. Grünberg: Sylen 1482, Seil 1485 K N 71. Hüttenb. Ld.: Meyer 1695-1896, Mayer 1712, 1743 Wo 60, 62. Homb.: Meyer, Mayer, Meier 1614-1885; Klingenmeyer, -maier 1679-1844, Niedermeyer 1798; Seyler 1677, Seil 1761, Seiler 1771 Se 103, 134, 169, 171. Kaisersl.: Meyer(s) (Gen.) 1601-1800, Meier 1612, Mayerin (fem.) 1656, Mayer(s) (Gen.) 1714-1800, Maier 1800; Ostermeyer 1683, Ostermayer 1721-1800, Rokenmayer 1800; Sailers (Gen.) 1611, Seyler 1619-1703, Seiller 1665, Seuler 1683, Se(i/y)ler 1721 BR 402, 404f., 409. Darmst.: Meyer 1534; Seyler 1454 h ah 39, 42. Mühlhs.: Meyger 1375-1396; Seyler 1374 GR IV 162, 185. Jena: Meyer 1506-1616, Meyher 1519-72, Meiher 1519-72, Meier 1533-72, Mayer 1533-72, Meuer 1607; Se(i/y)ler 1423-1509, Seilerin (fem.) 1423-1538, Se(i/y)l 1570-1612 a p 181, 248f. Vogtld.: Meygerus 1303, Meyer 1467, Mayer 1508, Meiher 1530; Lindemeyer 1577; Seyler 1361-1542, Selerin 1529, Seiler 1575, um 1800, Seilers (Gen.) 1596 h e 1992, 133, 140, 188. Südwestsachsen: Meyer 1466, Meyger 1475; Seyler 1425-96, Seiler 1428, 1496, Seilir 1453, Seylir 1463, Seyler 1476 = Seiller 1479, Seilerin (fem.) 1496 h e 2007, 170, 248. Altenb. Ld.: Meyer 1465 = Mayer 1476, Meier 1545; Seiler 1421-57, Seyler 1437-69, Selerr 1447, Seylerynne (fem.) 1452, Zeyhler 1493, Zeyler 1493, Zeylerin 1493, Zeiller 1494, Zeiler = Seiler 1495 GRü 275f., 296f. Leipzig: Meye 1481, Meyer 1481, 1486, Meyhe 1499, Meyher 1499, Meihers 1499; Seiler = Seyler 1301, Seiler 1437, Seyler 1466, 1499 So 108, 162. Grimma: Meyer 1585; Seiler 1505-1648, Sehler 1531, Seyler 1545, Seihler 1555 Na 176, 188. Oschatz: Meier, Mey(r)er 16. Jh. (laut Ne zu 'Maurer'); Seiler 1421, Seilerin, Seyl(l)er, Seihler, Sailer, Seler 16. Jh. Ne 1970, 69, 95; Meyer 1497/98, 1895, Meuer 1564 = Meyer 1565, Maier 1584, Meyr bis 1600, Meier 1895; Seyler 1470-1529, Seyller 1511/12, Seler 1530, Szeiler, Sailerr, Seh(e)ler bis 1600 Ne 1981, 115, 165, 207, 212, 305. Rettend.: "Maier, Mayer, Meier, Meyer gehörte in Böhmen und Mähren zu den verbreitetsten F[am]N, dagegen wurde in Schlesien dieser F[am]N nicht heimisch; an seiner Stelle steht dort Hoffmann" Rö 118. Liegnitz: Meyer 1415; seyler 1352, 1372, Seyler 1386 Ba 1975, 92, 125f. Breslau: Meyer 13./14. Jh.; Kezemeier 13./14. Jh. (< Käse-meier oder < Kasimir); Seyler 13./14. Jh. R ei 98, 100. Schlesien: seyler 1372, 1375 Ba 1953, 117. Maulbronn: Mayr 1523, Maier 1523, 1546, Meyer 1536-1603, Mayer 1546-1608, Meyerer 1558, Meyrer 1563, Moyher 1608, Mayher 1608; Sailer 1542-1603, Sayler 1546-83, Sayller
474
Haupttonvokalismus, Diphthongvarianz ai, ay, ei, ey
1583 hu 691, 705. Esslingen: Maiger 1278, meier = magir 1291, maier 1324, 1470, maigers (Gen.), Maigerin (Gen., fem.) 1327, Maierin (fem.) 1349, Maier 1370, mayer 1424, maiyrschs 1454-55, maigerlin 1458-60, mairs 1459; bytunmaiers (Gen.) 1358, birkmaier maiger 1365, Bachmaiers (Gen.) 1367, der dürre maier 1378, rubmaier 1382, der nuwe maier 1400, stegmaiger 1405, kirmayger 1455, hosmayer 1463, thurnmayer 1471 =? Dürmayer 1477, widmaier 1488, regkenmayr 1503, Stollenmaier 1503, ebirmayer 1505; der sailer 1346, der sayler 1353, sayler 1378 Be 68, 262f., 330. Lahr: Meyer 1662; Seiler 1356 pa 16, 35. Freib. i.Br.: meier meger, Megir, Meier, Meiger, Meyer 1278, Meigerlin 1308; Schaffmeyer, Schoffmeyger 1435; Se(i/y)ler 1294 DZ 106, 108, 110. Oberrhein: Meiier Anfang 12. Jh., villicus 1215 =? meger 12./13. Jh., villicus 13. Jh. = Meiger 1243-1341 = Meger 1243-1341, (M/m)eier 1243-1341, villicus = meiger 1245, Meierli 1259 = Megerli 1284, villicus 1266, 1267 =? meier 12./13. Jh., meier 1267, 1290 = villicus 1274, 1290, Meyger (Pl.) 1269 = Villici (Pl.) 1271 = Fillici (Pl.) 1271, Villici 1270 = Megers (Gen.) 1272 = Villicus 1273 = Willicus 1274 = Meiger 1305, villicus 1271 = meiger 1282, (M/m)eger 1275-1387, Megerli 1275, 1319, villicus 1276 = meier 1277 = Villici 1278, villicus 1277-80 = meiger 1296, meiger 128089 = meiier 1282 = meier 1288 = villicus 1288, 1289 = meyer 1293, (M/m)eiger 1282-98, mayger 1284, meyger 1284, 1300, Meierlin = Meierlinus 1287, Meiger 1289 = Meger 12431341, Megerli 1289 = Meierli 1296, (M/m)eyer 1290-1387, Meiers (Gen.) 1290, Megers = Villici 1290, villicus 1290 = meiger 1303, meyer 1295 = Meier 13. Jh., meger 1296 =? meiger 12./13. Jh., meyer 1296 = meiger 12./13. Jh., meger 1296 = villicus 1299, meier 1298 = villicus 13. Jh. = Meier 13. Jh. = Megerlin 1298, Megerlin 1298 = meier 1298 =? Meierlin 13. Jh., meyer 1299 = meyger 1299 = villicus 13. Jh., megir 1300, Meier = Meiger 1329, Meiera (fem.) 1329, M/m)eigers (Gen.), meiger = meger, meigerin (fem.), Meigerlerin alle 12./13. Jh., Meierli, du Meierin (fem.) 13. Jh.; Kilchmeier 1277, Sulzmeiger 1283, Stromeiger 1284, wize Meier 1290, Hůnmeiger 1294, lange Meier 1329, Wismeiger 12./13. Jh.; seilerre 1244/45 =? Selere 12./13. Jh., seilarii (Gen.) 1289, (S/s)eiler 1296-1300, Seilarii (fem.) 1243-1341 = Seylarii 13. Jh., Seil#rius 1289, Seilerin sun (fem.) 13./14. Jh., Seilarius 1289= seilare 1289 = Seiler 1289 = Seler 1243-1341 Soc 475, 478, 481-486, 497, 504, 530, 586, 608, 661, 676. Baar: Maier, Mayer ab 14. Jh.; Bismaiger 1284 = Bischmeier 1290, Hofmaier 1329, Strohmeier 1389, Haldenmayer ab 14. Jh., Schúrmayer 1439, Kellmaier 1439, Widenmayer 1581, Appenmayer ab 1590, Lehenmeyer 1592, Sedelmayer 1602, Bürkenmayer = Birkenmayer 1618, Mittelmayer ab 18. Jh., Kornmayer, Widmaier, Wiedenmaier, Wiedmayer, Wiedemeier, Zinsmaier alle o.J.; Seiler ab 1420 Ni 81f., 100. Ravensb.: Maier 1332, Maiger 1339-1400, Maige 1368, Maigerinnen (Pl., fem.) 1383, Maigerin (fem.) 1387, 1388, Mayg 1397, Mayrin (fem.) 1406-17, Mayer 1422-29, Mayerhaintz 1425; Melmaier 1329, Hagmaiger 1337, 1346, Hagmaier 1339, Houngmaiger 1343, 1345, Gerstmaiger 1347, Talmaiger 1361, Talmaigrin (fem.), Gringmaiger 1364, Ronmaiger 1367, 1379, Honigmaiger 1370, Lachenmaiger 1371, Turnmaiger 1378, Lindigmaiger 1403, Schauffmayr 1410, Birkenmair 1413, Ruosmairin (fem.) 1423, Schauffmayer(s) 1432; Sailer 1326-50 Sa 99, 122f. Zürich: meier 1217; S#iler, Seiler 1249 Bau 283, 293; Meyger nach 1264-1467, Meier 1291-1797, Meiers (Gen.) 1296, 1313, (M/m)eiger 1294-1463, Meyer 1299-1797, Mayer 1301, Meygern (Pl., Dat.) 1302, Meyers (Gen.) 1307-1504, Meijer 1309-31, Maierin (fem.) 1310, Meire 1317, Meijers (Gen.) 1322, Meyrin 1357, Meigers (Gen.) 1367, Meyerin (fem.) 1467; S#iler 1249, Seiler 1614, 1706 Scho 117f., 152. Liechtenstein: Maiger 1363-1620, Mayer nach 1371-1699, maiger 1394, 1467, Maigrin (fem.), Maigers (Gen.), Maygrin (fem.) erste Hälfte 15. Jh., Mayger
Tonvokal in Meier, Seiler
475
erste Hälfte 15. Jh., Mayerin (fem.) zweite Hälfte 15. Jh., 1640, Maer 1460-1791, Meers (Gen.) 1497-1584, maers (Gen.) ca. 1510, maer ca. 1510-1649, mayern 1526, maern 1538, mayers (Gen.) 1565, Meyer 1575, Meer 1584-1766, Meerin (fem.)1604, Meieren (Gen.) 1604, Maers 1604-68, Maigneri (fem.) 1620, Mar 1627-1738, maier 1638, Mayr 1640, Meir 1662, Maeren (Gen.) 1665, Maier 1684, Meer's (Gen.) 1689, Mars (Gen.) 1699, 1700, Maers (Gen.) ca. 1700, 1701, Marss (Gen.) ca. 1701, Mer 1757, des Johan Maerischen Hölzernen Hauses 1784, Mejer 1806; Seillerin (fem.) 1758 StR IV 75-77, 299. Freib. i.Ü.: Seiler 1399, 1445, Seyler 1555 St 153. Zug: Meyer 1352-1517, Meÿer ca. 13801588, Meier 1401, Meigers (Gen.), Meiger ca. 1425-29, Meÿers (Gen.) ca. 1435-1585, Meÿerin (fem.) 1450-1585, Meÿenn 1522; Seiler 1352-1550, Seilers (Gen.) ca. 1380- Ende 15. Jh., eilers (Gen.) ca. 1380, Seyler 1380, Seilerin (fem.) ca. 1497, Anfang 16. Jh., Seiller 1506, Seler ca. 1508 Fä 260f., 354-356. Graubünden: Mairum 1219, Mairus, Mairi 1300, Maier 1305-1743, Mayri 1329, 1336, mayrus 1336, Meyere (Pl., Dat.) 1346, Mayers (Gen.) 1346-1514, Maiier 1354, Maiur, de Mauers 1358, Mayererbin (fem.) 1369, von Mayor(s) ca. 1380, 1433, da Maior 1382, Mayer 1390-1893, Maiger 1399-1461, Mair 1400, Mayr 14001752, Maigôr 1406, Maigerin (fem.) 1414, Mayger 1415-1511, Maygers (Gen.) 1423, Delmayr 1432, von Maiurs 1433, del Mayr 1468, Maigern 1469, Mayerin (fem.) 1475, 1706, Meyger 1477, Maygerin (fem.) 1484, Meyer 1500-1870, Meyers (Gen.) 1515, 1531, Meyeri (fem.) 1570, Meier 1632, 1836, Meyerin (fem.) 1653-85, Mayri 1679, Mejer 1690-1765, Meier 1701-1826, Majer ca. 1720-1825, Möyr 1766; zahlreiche Komposita in allen Schreibweisen, diese betreffen fast alle "Zuwanderer aus dem süddeutschen Raum"; Sayler 1365-1443, Sailer 1472, Saylers (Gen.) 1512, Seilers (Gen.) 1522, Sailerin (fem.) 1524, Seyler 1543, Seiler 1558, 1716, Zoiler 1669 huB 668-670, 726. Ansbach: Mayrinne (fem.) 1351, Meyer 1388-1467, Mair 1429, Meirin 1451; Alt-Meyrin 1448; Sayler 1351-1484, Seiler 1361-64, Seylerin 1448, Saylerin 1469, Sailerin, Seyler 1479 Schä 167, 217. Nürnb.: Mayr 1299-1401, (M/m)air 1300-1400, Maier 1303, 1328, (M/m)eir 1310-50, Mayer 1354, Mairlein 1431-43, Meyer 1438; Seiler 1310, Sailer 1329, 1392, Sayler 1370- um 1400, sailer 1370-83 = Sayler 1396-1400 Sche 219, 264. Regensb.: Mair 1338, Mairlein 1347, Mayr 1356, Mayrl 1370; Huntmair nach 1334, Obermair 1340, Volmair 1363, Ostermairynn (Gen., fem.) 1372; sailer 1345, Sayl(r 1360 Ko 77, 84, 92f., 109, 136. Sudetenld.: mair 1340-50, Maier 1348; Ostermayer 1379; Zeiler 1375 = Zeler 1379 Sch 1957, 205, 226, 295; Meger = Meyer 1402, Meierla 1505; Seylerin (fem.) 1422, Zeyler 1463, Saylerin (fem.) 1474, Seyler 1493, 1498, Seiler 1505, Sailer 1535-96, Zelar 1538 Sch 1973, 204, 276. München: Mair 1368-1372, maer 1387, mayer, Mayer 1393, mair 1394; zahlreiche Komposita, weit überwiegend -mair, bisweilen -maer, -mayger, nur einmal -meyerinn; Sailer 1368 ei 233, 235-239, 242-251, 253255, 273-275, 290, 323. Tirol: Maierlinus 1288, Maierl 1311, Maer 1325, Maier 1390, Mayrle 1412, Mayerly 1431, Mayr 1457, Mayr 1479; Angermair 1427, Maurmayr 1635; Sailer 1627 Fi 179, 392f., 399f., 453. Salzb.: Obermair etwa 1640 Zi 1986, 183. Abersee: mayer 14. Jh., Mayr 1626-1793 Zi 1977, 239. Waldviertel: Mayr, Maier, Meyr 1347-1382; Ortmair 1490; Sayler, Seyller 1407-99 po 113, 121, 131. Weinviertel: Mair 1499-1719, Mayr 1595- ca. 1787, Mayer 1595-1843, Mœr, Morr 1656, Meyr 1659, Mayrin (fem.) 1664-1807, Mahr 1676, Maier 1847, 1879; Mittermayr 1585- ca. 1787, Mitermayr 1595-1682, Mütermayr 1689, Mittermayer 1690-1848, Mittermayerin (fem.) 1787; Obermayer 1647- ca. 1822, Obermaier 1666, Obermayr 1714-1805, Ober Mayr 1747, Obermeyer ca. 1822 eR II 657662, 687, III 708, 713.
476
Haupttonvokalismus, Diphthongvarianz ai, ay, ei, ey
6. Hinweise Die geringe Dichte des Namenvorkommens in Nordostdtld. erklärt sich aus agrargeschichtlichen Gründen, im mittleren Dtld. durch Heteronymie mit dem BerufsN Hof(f)mann (s. BeRuFSNaMeN). In Westfalen gilt, außer im Nordosten, das Heteronym Schulte, vgl. MüLLeR 1979 und KoNSoNaNtiSMuS (Schulze, Schulte). In der Schweiz beträgt das Verhältnis Mey(e)r/Mei(e)r : May(e)r/Mai(e)r nach KuNZe 2004a, 216 92% : 8%, in Österreich genau umgekehrt 8% : 92%. Im Folgenden eine Tabelle zur Verbreitung in Luxemburg (Einw. 1930, iNStitut G RaND -D ucaL 1989), Elsass/Lothringen (Telef., pagesjaunes.fr, 24.03.09), Österreich (Telef., Geogen At, CD-Rom, 2005) und in der Schweiz (Telef., verwandt.ch, 24.03.2009): Luxemburg
Elsass/ Lohringen
Österreich
Schweiz
Meyer/Meyr
871
7675
959+28
8876+5
Meier/Meir
31
197
926+22
16868+6
Mayer/Mayr
159
755
8494+5588
1029+149
Maier/Mair
11
160
6237+2827
1035+82
Für die Varianten im patronymischen Genitiv sind in Luxemburg im Jahr 1984 insgesamt 874 Namenträger (Meyers 768, Meiers 99, Maiers 5, Mayers 2) registriert, was 6,27‰ der luxemburgischen Bevölkerung ausmacht (Statec 1984, 143, 147, 149). Das Verhältnis Seiler : Seyler : Sailer : Sayler beträgt in Österreich 441 : 1 : 1023 : 0 (Telef., Geogen AT, CD-Rom, 2005). Zu -mair/-mayr/-meir/-meyr s. K. 316. Zu Wiedemeier s. K. 268, zu Niemeyer s. K. 163, zu Tegt-, Zentmeier s. KoNSoNaNtiSMuS, zu Meyering und den MeierDoppelnamen in Westfalen s. MoRphoLoGie. BRecheNMacheR 1940b; eBeLiNG 1979-84, II, 93-103, K. 15 (Meier-/-meier Landkreis Leer 1940), K. 16 (meier-Namen/schulte-Namen ebd.), K. 17 (meierNamen/schulte-Namen/bur-Namen ebd.); KuNZe 2000c, K. 7 (Maier/Meier usw. im Südwesten), K. 8 (Maier/Meier in Dtld.); ders. 2004a, 132f. (Schulte/Meier in Westfalen), 156f., 216f. (Meyer/Meier/Mayer/Maier in Dtld.); ders. 2005b, 138f., K. 7 (-meyer(s), -ei- in Dtld.); MüLLeR 1979 (für Westfalen); NüBLiNG/KuNZe 2005, 147-149, K. 3, 4 (Meyer u.ä. als Simplex/-meyer u.ä. als Zweitglied); dies. 2006, 61f., K. 20 , 21 (wie dies., 2005); ZoDeR 1951, 1-88. Zu ei/ai im 14./15. Jh. im Südwesten HSS K. 62, in Dtld. BeSch 1967, K. 2, in österreichischen und
Tonvokal in Meier, Seiler
477
bayerischen Drucken des 16.-18. Jh. RöSSLeR 2005, 58-62. Zur Wortgeographie von 'Seilhersteller' s. R icKeR 1920, 99-105. R. GaRSKi /K. DRäGeR
478
Haupttonvokalismus, Diphthongvarianz ai, ay, ei, ey
Typ Baier 7974 Typ Bayer 11230 Typ Beier 6897 Typ Beyer 15785
Karte 203: Baier, Bayer, Beier, Beyer
Tonvokal in Bayer, Geier
479
14.2 Tonvokal in Bayer, Geier 1. Fragestellung Die Hauptkarte gilt der Varianz ei/ey/ai/ay in HerkunftsN, die sich auf den Stamm bzw. das Land der Baiern beziehen. Beyer, Bayer, Baier und Beier stehen auf Rang 101, 170, 274 und 342 der häufigsten FamN in Dtld. Es ist nach Meyer der zweitfrequenteste Fall mit dieser Schreibvarianz. Sie beruht darauf, dass der zuerst als lat. Baio(v)arii, Bajuvarii u.ä. bezeugte StammesN schon ahd. mit ai, ei etc. geschrieben auftritt und die Schreibweise sich im späteren MA tendenziell den regionalen Schreibkonventionen für mhd. ei anpasst. Die erste Nebenkarte gilt den betreffenden HerkunftsN, die mit -l-Diminutivsuffix erweitert und daher nur kleinräumig verbreitet sind (Baierl usw.). Die zweite Nebenkarte zieht zum Vergleich die Schreibvarianz in ÜberN hinzu, die sich auf die Vogelbezeichnung mhd., mnd. gîr(e) 'Geier' beziehen. Anders als Beyer enthält dieser FamN als Ausgangsvokal mhd., mnd. î; es ist der frequenteste Fall, bei dem die nhd. Diphthongierung von mhd. î neben den Schreibungen ei, ey auch ai, ay in signifikanter Zahl herausgebildet hat. Über die Schreibvarianz hinaus wird aus den Karten die Gesamtverbreitung der behandelten Herkunftsund ÜberN ersichtlich. 2. Quantitative Datenbasis Abfrage: (B|P)(a|e)(i|y|j)g?e?r ergibt 25 Types/42079 Tokens: Typ Baier 7974: (B/P)aier 7882+21, (B/P)air 70+1. Typ Bayer 11230: (B/P)ayer 10809+299, (B/P)ayr 97+23, Bayger 2. Typ Bajer 173: Baj(g)er 123+1, Paj(g)er 45+4. Typ Beier 6897: (B/P)eier 6835+49, (B/P)eiger 11+1, Beir 1. Typ Beyer 15785: (B/P)eyer 15702+65, Bey(ge)r 1+17. Typ Bejer 20: Bej(g)er 16+3, Bejr 1. Die minderfrequenten Typen Bajer (verstreut) und Bejer (Ruhrgebiet) werden nicht kartiert. Wegen verschiedener Konkurrenzen und geringer Frequenz nicht berücksichtigt wurden Namen wie Beyrer 90, Bayern 85 sowie Komposita wie Baierschmidt 2, Bayerbach 33, Bayersdorfer 69, Bayrhof 82, Beiergrößlein 27, Beyermann 146. 3. Qualitative Datenbasis Möglich ist außer dem HerkunftsN 'der aus Bayern' in Einzelfällen ÜberN aufgrund anderweitiger Beziehungen zu Bayern. Konkurrenzen zu nd. beier 'Eber' und zu Patronymen aus einem RufN ahd. *Bighari sind im Einzelfall möglich, aber kaum relevant.
480
Haupttonvokalismus, Diphthongvarianz ai, ay, ei, ey
4. Details und Ergänzungen zum Kartenbild Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,285,65‰; Flächen pro zweistellige PLZ, Anzeigeschwelle 0,60‰. Vorkommen pro zweistellige PLZ: Dokumentationstabelle. PLZ
ai
ay
ei
ey
‰ ges.
PLZ
ai
ay
ey
‰ ges.
51
103
2,61
ei
01
70
67
237
530
2,32
36
290
71
02
65
24
102
148
2,26
37
41
44
99
185
1,24
03
22
12
41
89
1,63
38
72
49
163
345
1,46
04
76
73
217
623
2,74
39
58
15
93
190
1,53
06
110
34
188
629
2,29
40
35
68
107
160
1,07
07
54
45
100
263
2,36
41
31
127
91
134
1,21
39
54
66
148
0,93
08
45
32
148
259
2,41
42
09
52
46
237
635
3,76
44
55
76
100
254
1,09
10
53
61
65
240
1,49
45
70
111
95
271
1,00
12
60
59
111
279
1,62
46
39
31
39
124
0,74
13
38
54
84
240
1,72
47
65
71
86
154
0,85
41
47
80
173
0,78
14
52
42
94
213
1,49
48
15
27
24
73
174
1,70
49
51
49
76
152
0,76
16
24
27
83
171
1,80
50
44
101
54
168
1,01
17
33
29
82
233
1,94
51
53
58
82
121
0,99
18
30
22
55
190
1,75
52
22
152
40
119
1,05
7
40
89
1,40
53
66
127
82
195
1,08
19
33
20
13
9
21
60
1,17
54
18
56
16
61
0,83
21
38
17
85
197
0,88
55
35
192
40
135
1,40
1,04
56
40
109
34
104
0,93
74
105
284
22
39
23
30
19
61
137
1,02
57
57
54
40
78
0,97
24
43
37
56
246
0,96
58
28
39
86
162
0,87
25
18
24
40
145
0,89
59
56
31
123
165
0,88
26
35
43
78
196
0,81
60
65
86
38
96
1,43
42
74
35
82
1,39
27
46
25
64
135
0,87
61
28
36
29
69
146
1,15
63
191
276
81
180
1,65
29
21
17
44
141
1,10
64
82
143
43
88
1,30
30
52
50
77
215
1,23
65
151
164
64
134
1,37
31
45
42
110
189
1,00
66
51
250
40
169
1,03
88
348
40
125
1,64
32
33
24
49
123
0,67
67
33
63
28
84
134
0,79
68
89
115
67
83
1,71
34
57
48
76
236
1,37
69
78
93
41
58
1,49
114
180
29
96
1,54
35
94
220
53
120
1,39
70
481
Tonvokal in Bayer, Geier
ey
‰ ges.
PLZ
70
134
1,72
86
288
51
62
1,41
87
344
84
92
1,94
88
304
296
76
123
2,25
89
75
98
106
34
62
1,80
76
122
159
54
141
1,22
77
42
159
35
47
1,67
78
164
190
25
88
1,72
79
204
167
53
98
80
115
174
39
81
81
209
44
82
141
192
71
83
73
143
84
85
99
85
164
338
PLZ
ai
ay
71
136
248
72
124
73
179
74
ei
ei
ey
‰ ges.
ai
ay
148
371
92
85
1,79
57
116
30
47
1,38
131
208
43
83
1,61
213
310
53
66
2,55
90
199
266
91
171
2,51
91
256
404
73
297
2,85
92
199
218
38
80
3,14
93
146
100
44
37
1,68
1,46
94
182
135
19
25
1,58
76
1,54
95
80
325
67
147
3,11
110
1,61
96
232
336
81
129
3,79
100
1,80
97
207
414
86
123
2,13
28
83
1,26
98
40
12
22
186
2,43
31
40
1,22
99
64
59
124
351
2,06
56
121
1,91
Details: Sowohl die Varianten mit P- (508 Tokens) als auch die Varianten mit g (39) sind über ganz Dtld. ohne klare Verteilung verstreut (zu den Varianten mit P- s. KoNSoNaNtiSMuS Blank/Plank). Synkopierte Fälle sind im Gegensatz zum Typ Mayr (s. K. 199) selten (nur 193 Tokens) und liegen hauptsächlich in einem Streifen Stuttgart - Augsburg - München, haben also ein ähnliches Verbreitungsgebiet wie Typ Mayr (s. ebd.). Erste Nebenkarte (K. 204): Sie gilt den entsprechenden HerkunftsN mit -l-Diminutivsuffix. Die Abfrage (B|P)(a|e)(i|y)g?e?rle?(i|y)?n? ergibt 32 Types/4613 Tokens: Typ Baierl 1053: Baierl(e) 695+74, Bai(e)rlein 233+21, Bairl(e) 6+19, Paierl 4, Bairli 1. Typ Bayerl 1530: Bayerl(e) 833+170, Bayerlein 439, Bayrl(e) 12+40, Payerl(e) 32+4. Typ Beierlein 874: Beierlein 411, Beierl(e) 161+226, Beirle(in) 54+4, Peierl(e) 15+2, Peigerle 1 Typ Beyerlein 1156: Beyerlein 508, Beyerl(e) 32+306, Pey(e)rl 7+161, Beyrle(in) 119+3, Beyerl(i/e)n 19+1. Konkurrenz mit diminuierten, umgelauteten und entrundeten Varianten zu Bauer ist möglich. Kartentyp: relativ; Ausschnitt Südostdtld.; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,01-3,33‰; Tokenangaben beziehen sich auf Gesamtdtld.
482
Haupttonvokalismus, Diphthongvarianz ai, ay, ei, ey
Die Fälle mit -lein (7 Types/1619 Tokens) konzentrieren sich in einem Streifen von Gunzenhausen über Nürnberg bis Hof, diejenigen mit -l (11 Types/1958 Tokens) südöstl. daran anschließend im Oberpfälzer und Bayerischen Wald sowie in Bayern südl. der Donau, mit -le (11 Types/1015 Tokens) gehäuft im Raum Nördlingen - Ellwangen sowie verstreut im übrigen Baden-Württemberg. Typ Baierl 1053 Typ Bayerl 1530 Typ Beierlein 874 Typ Beyerlein 1156
Berlin
Leipzig Dresden
Nürnberg
Stuttgart
München
Karte 204: Baierl, Bayerl, Beierlein, Beyerlein
Zweite Nebenkarte (K. 205): Sie gilt ÜberN zu mhd., mnd. gîr(e) 'Geier' oder zu dem dieser Vogelbezeichnung zugrunde liegenden Adjektiv mhd. gîr(e), gir(e), mnd. gîr 'gierig' für einen habgierigen Menschen. Im Unterschied zu den auf der Haupt- und ersten Nebenkarte behandelten Namen geht hier der Stammvokal auf mhd., mnd. î zurück; dabei sind die unten genannten Konkurrenzen zu beachten. Die Abfrage Gh?(e|a)?(i|y|j)h?e?re? ergibt 20 Types/12105 Tokens: Typ Geier 4748: Geier 4747, Geir 1. Typ Geyer 5278: Geyer 5229, Gey(he)r 48+1. Typ Gejer 29: Gejer 29.
Tonvokal in Bayer, Geier
483
Typ Gaier 306: Gaier 300, Gair(e) 4+2. Typ Gayer 584: Gayer 563, Gayr 21. Typ Gajer 52: Gajer 52. Typ Gier 1108: Gier(e) 733+222, Gihr 124, Gy(h)r 23+2, Gir(e) 2+1, Gyer 1. Die Typen Gejer und Gajer (beide über ganz Dtld. verstreut) werden wegen geringer Frequenz nicht kartiert. Den FamN können auch HäuserN zugrunde liegen, etwa in Köln (Haus zum Gyr 1197 bezeugt), Straßburg (zum Gyr 1339) und Erfurt (zum Geyer), außerdem HerkunftsN zu Toponymen wie Geyer im Erzgebirge, ferner entrundete Varianten zu Geuer, mhd. gouwer 'Landmann, Ritter' bzw. WohnstättenN 'der aus dem/ im Gau' (mhd. göu, gou). Geuer (320; Gäuer 2) tritt hauptsächlich im Raum Köln auf. Gier(e) kann auch zu RufN gehören, die mit dem RufN-Glied Ger- gebildet sind, oder Herkunfts-/WohnstättenN zum Toponym Gier(e) (meist zu mhd. gêr 'spitz zulaufendes Landstück') sein. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,023,77‰. Typ Geier 4748 Typ Geyer 5278 Typ Gaier 306 Typ Gayer 584 Typ Gier 1108
Karte 205: Geier, Geyer, Gaier, Gayer, Gier
484
Haupttonvokalismus, Diphthongvarianz ai, ay, ei, ey
5. Historische Sondierung Haupt- und erste Nebenkarte. Lübeck: beier bis Mitte 14. Jh. R e 63. Barth: (B/b)eyger 1397-1500, beygersche (fem.) 1402, beyer = beyersche (fem.) 1432 Mü 92, 126, 157, 159, 168. Greifsw.: Beyere 1314, Beyher 1396 Nü 96. Riga: Beier, Beyer(e) 1350-1476 Fey 103. Coesfeld: Beyer 1320, de Beyer 1363, de Bair 1442 K e 186. Gladbach: van der Bayren 1307 (unsicher), de Bavaria 1479 tR 102. Neuss: Beiertz 1578 M e I 45. Ostfalen: Beier 1281, Beyger(s) 1321, 1359, Beyerus 1333 = Beygher 1353, Beyer 1585, Peier 1609 Zo I 236f. Braunschw.: Beyer 1351, 1399, Beyre 1391 Scha 29, 33. Bonn: ban ('von') beyren (Gen. laut BicKeL 1978, 190) 1348, van Beyrrn 1348, beyer 1393, Beier 1415, Beyers nach 1463 Bi 93, 190. Heisterbach: van Beyeren 1391 eS 129. Limb.: Beyer 1444, 1466 Schö 13. Wetzlar: Begeren (fem.) = Beygeren (fem.) 1273 h eG 8. Gießen: Beyer 1555-1600, Baier 1578 Le 106. Arnsb.: Beyer 1298-1406, Beyir 1307, Bayer(e) 1313, 1403, Beier 1320, Beygir 1348, by der Beiersin 1367, beyer 1396 MuL 102. Grünberg: Beyer(ß) 1316, 1479 K N 92. Hüttenb. Ld.: Beyer 1704 Wo 14. Friedberg: Beier(s) 1375 a R 126. Homb.: Bayer, Beier, Beyer 1619-1820; Peyer 1749, Baier 1769, Bayer 1779, 1784 Se 7, 10, 14, 148. Kaisersl.: Beyer(s) 1597-1746, Baier 15861800, Bayer(s) 1597-1766, Beyr 1610, Bayers (Gen.) 1611-91, Beier 1611, Beyers 1631/32, Beyern 1667/69, Bayerin (fem.) 1766 BR 284, 382. Darmst.: Beyer 1461 h ah 37. Mühlhs.: Beyger 1375 GR I 27. Jena: Bei(g)er, Bey(g)er, Beyers, Beyher, Peyer u.ä. 1382-1649 (oft, stets ei/ey) a p 14-16. Vogtld.: Beyer 1419, 1430, Peyer 1492, 1519, Bayer 1533 h e 1992, 54. Südwestsachsen: Peyger 1365 = Beygir 1367, Beyerin (fem.) 1376 = dy Beyir 1385, Beyrs (Gen.) 1383, Beyer 1424-76, Peyer 1454-96, Beier 1479, 1496, Beirer 1496 = Beyher 1498 h e 2007, 35. Altenb. Ld.: Beyger 1377-1440, Beiger 1391, Beyer 1413-1496, Beygir 1418, 1419, Beier 1448, Peyer 1500 GRü 79. Leipzig: Beyer 1441-99, Beyeryn(ne) 1454, Beyer = Beyr = Bayer = Peyer 1465, Beier 1466, 1481, Beyers, die Beyerin 1481, Beyher 1494 So 9. Grimma: Beyher 1461, Beier 1531-68, Beyerin (fem.) 1621 Na 154. Oschatz: Beyer(r) 1501 Ne 1970, 18; Beyer(in) 1414-1562, Beyger 1418, Beyher 1528, Peier 1565 Ne 1981, 21, 227, 253, 255. Rettend.: Payer 1638, Bayerin (fem.) 1757, 1777 Rö 31. Liegnitz: Beyer = Bavarus/ Bavari 1313-32 Ba 1975, 17. Breslau: Beyer 1344 R ei 148. Schlesien: Beyer(s) 1344, 1417 Ba 1953, 78. Maulbronn: Ba(i/y)r 1523, Beyer 1536-1608, Bay(h)er 1546-1723, Bay(er) 1563 hu 662. Esslingen: Bayger 1338, Payer 1417, baiyer 1459 Be 129. Freib. i.Br.: Beger, Beiger, Peier, Peyer, Beyer 1284 DZ 81. Oberrhein: Peigeri 1281, Peier 1284, Peiger 1289, Peierin (fem.) 1293, Peier 1297, Peyger 12./13. Jh.; Peigerli 1280, Peierli 1297 Soc 553. Baar: Payer = Bayer = Beyer = Baier ab 13. Jh.; Bierle = Bürle = Beurle = Beirle = Bey(e)rle = Bäurle = Bäuerle ab 17. Jh. (zu Bauer) Ni 25, 78. Ravensb.: Baier 1335, Baiger 1339-62, Paiger 1364, 1381, Paygern (Gen.) 1364, Payger 1368, 1416, Payer 1418, Payern 1429, 1432 Sa 42. Zürich: Päyer 1397, Payer 1431, Peyer 1454-1790, Peiger 1464/66 Scho 130. Liechtenstein: beiger nach 1619, Bayer 1689, 1693, Baer 1712, 1721, Baiger 1727, Baerin (fem.) 1747 StR III 36f. Freib. i.Ü.: Peyer(s) 1399-1487 St 104. Graubünden: Paiger 1384, Payer(in) 1395-1703, Pairs (Gen.) 1416, Payerus 1417, Pair 1446, 1472, Payger 1548, Päyer 1554, Paier 1633, 1638, Peier 1674 huB 581. Ansbach: Beyer 1361-64, Bayr 1388-1467, Payr 1388-1490, Peyr 1388-1467, Peyrin 1448, 1453 Schä 34. Nürnb.: der payrisch 1284, Beir(e) 1303-70, Pair 1308-92, Beir = Pair 1363, 1370, von Payern 1370-86; Beirlein 1348,
Tonvokal in Bayer, Geier
485
Payrl 1363, Beierlein 1363 = Pairlein 1370 Sche 54. Sudetenld.: Payer 1311-53, Payir 1369, Payr 1374, Beyerynne (fem.) 1381, Beyr 1399, Beier 1408; Payerl 1362, Pairlinus 1386, Peyrel 1387, Peyerl 1395, 1411, Beyerl 1402, Pairl 1414 Sch 1957, 55; Beir 1382, Pay(e)r 1425, Bayer 1438, um 1470, Pagier 1441, Peyr 1483, Beyer 1499; Payerl 1498, Peyerl 1518 Sch 1973, 50f. München: payr 1387, paer, Beyrer 1390, Beyer 1393, payger 1395, pair 1396 ei 110a. Tirol: Peyrl 1601 (zu 'Bauer') Fi 191. Salzb.: Payr 1398-1686 Zi 1986, 34. Abersee: Payr 1537 (Etymologie unsicher) Zi 1977, 213. Waldviertel: Payr 1362; Payrl, Peurl 1396-1499 po 34. Weinviertel: Payr 1595-1682, Pair 1595-1682, Bayr 16441733, Päÿr 1644-1696, Peyer 1691, 1698, Peyerin (fem.) 1719, 1727, Bayer(in) 1754-1822, Beyer 1819, Beier 1874; Peyrl(l), Payrl, Peürl, Peyerl alle 1595-1682 eR I 138f.
6. Hinweise Zu den Verhältnissen in der Schweiz (Telef., verwandt.ch, 18.05.09): Baier 202, Bayer 158, Beier 78, Beyer 141. In Österreich (Telef., Geogen At, CD-Rom, 2005): Baier 1016, Bayer 1538, Beier 222, Beyer 346. Im (südöstl.) Altbayern ist der Name sowohl auf der Haupt- als auch auf der ersten Nebenkarte selten. Dadurch tritt der Raum deutlich zutage, aus dem die Empfänger des Namens ausgezogen und nach dem sie benannt worden sind. Zur Schreibung ei/ai vgl. KuNZe 2004a, 157: "Schriftstücke aus dem späten MA. weisen eine klare landschaftl. Verteilung der Schreibungen für mhd. ei auf, der sich Familiennamen wie Meier/Maier, Beier/Baier, Feist/Faist usw. einfügen. Diese Schreibunterschiede sind letztlich durch Ausspracheunterschiede veranlaßt, haben sich dann aber oft weitgehend unabhängig von der Aussprache als Schreibmoden ausgebreitet." K eiNtZeL-SchöN 1976, K. 31 ("Der F.N. Baier und bairische Sprachmerkmale"); hSS ii, K. 136 (B-/P- in Baier im Südwesten), K. 62 (generell zu ei/ai); RöSSLeR 2005, 58-62 (ei/ai im Bair., 16.-18. Jh.); BeSch 1967, K. 2 (ei/ai im 15. Jh.). K. DRäGeR
486
Haupttonvokalismus, Diphthongvarianz ai, ay, ei, ey
Typ Heide 6018 Typ Heyde 1395 Typ Haide 986 Typ Hayde 123
Karte 206: Heide, Heyde, Haide, Hayde
Tonvokal in Namen mit Heide
487
14.3 Tonvokal in Namen mit Heide 1. Fragestellung Dokumentiert wird die Varianz ei/ey/ai/ay in FamN, die auf germ. *haiþ#i-, ahd. heida, mhd. heide, altsächs. he(i)đa, mnd. he(i)de 'unbebautes, wild bewachsenes Land, Heide u.ä.' zurückgehen. Dabei handelt es sich um den frequentesten Fall mit entsprechender Varianz unter den WohnstättenN. Die Varianz geht auf die Entwicklung verschiedener Schreibweisen für mhd. ei im MA zurück. Die Hauptkarte gilt den Simplizia (Heide u.ä.), die erste Nebenkarte den Ableitungen auf -er (Heider u.ä.), die zweite Nebenkarte dem aus verschiedenen Ursprüngen (s.u.) stammenden Typus Heiden, die dritte Nebenkarte dem mit -l-Diminutivsuffix erweiterten Typus Heidel. Über die graphematische Differenzierung hinaus wird aus den Karten die Gesamtverbreitung der betreffenden Herkunftsund WohnstättenN ersichtlich. Zu weiteren Namen mit Heide s. WohNStätteN NaMeN. 2. Quantitative Datenbasis Abfrage: H(a|e)(i|y)(dt?|th?)e? ergibt 20 Types/8522 Tokens: Typ Heide 6 Types/6018 Tokens: Heid(e) 1864+2467, Hei(dt/th) 1177+8, Heit(e) 304+198. Typ Heyde 4 Types/1395 Tokens: Heyd(e) 298+838, Hey(d)t 6+253. Typ Haide 6 Types/986 Tokens: Haid(e) 755+60, Hai(dt/th) 86+2, Hait(e) 43+40. Typ Hayde 4 Types/123 Tokens: Hay(d)t 5+60, Hayd(e) 40+18. In der Hauptkarte und in der ersten bis dritten Nebenkarte nicht berücksichtigt wurden Fälle mit j aufgrund ihrer geringen Frequenz (insgesamt 7 Types/14 Tokens). 3. Qualitative Datenbasis Es handelt sich überwiegend um Wohnstätten- oder HerkunftsN zu Toponymen wie (auf der) Heide(n), auch HäuserN (z.B. in Köln ein Haus zu der Heiden). Konkurrenz besteht mit Patronymen aus der RufN-Kurzform Heido (zu Heid[breht]), evtl. auch mit Metronymen aus Adelheid, wobei das betreffende RufN-Glied wiederum auf germ. *haiþ#i- 'unbebautes Land' zurückgehen kann, aber auch auf germ. *haidu- 'Art, Wesen, Gestalt'. Darüber hinaus gibt es Konkurrenzen mit ÜberN zu mhd. heiden, mnd. heiden(e) 'Nichtchrist'. Diese Konkurrenzen sind aber hier insofern irrelevant, als in allen Fällen ahd. Stammvokal ei vorliegt. Bei He(i/y)dt ist allerdings im Ostmd. auch ÜberN zu 'Haupt' möglich (NeuMaNN 1970, S. 42f.).
488
Haupttonvokalismus, Diphthongvarianz ai, ay, ei, ey
4. Details und Ergänzungen zum Kartenbild Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-45, entspricht 0,023,87‰; Flächen pro zweistellige PLZ, Anzeigeschwelle 0,20‰. Vorkommen pro zweistellige PLZ: Dokumentationstabelle. PLZ
ei
ey
ai
‰ ges.
ay
PLZ
ei
ey
ai
‰ ges.
ay
01
112
80
3
2
0,51
36
80
9
0
0
0,46
02
46
11
1
0
0,39
37
29
6
2
0
0,13
03
13
20
0
0
0,33
38
54
9
3
0
0,16
04
96
104
4
1
0,57
39
60
11
0
3
0,32
06
100
32
0
0
0,32
40
41
9
8
0
0,17
07
15
9
0
1
0,14
41
42
10
1
0
0,16
08
21
9
0
1
0,14
42
14
7
6
2
0,09
09
40
54
0
2
0,38
44
71
11
5
1
0,19
10
42
27
5
0
0,27
45
88
9
3
3
0,20
12
43
26
2
1
0,23
46
27
3
1
0
0,10
13
38
15
5
0
0,24
47
62
9
9
1
0,18
14
41
22
4
0
0,24
48
56
1
0
0
0,13
15
37
11
0
0
0,27
49
61
10
0
1
0,16
16
29
7
1
0
0,22
50
35
7
2
0
0,13
17
26
12
1
0
0,20
51
56
9
1
0
0,21
18
20
3
4
0
0,16
52
35
11
1
1
0,14
19
10
5
1
0
0,13
53
72
13
2
0
0,19
20
12
2
1
1
0,18
54
52
4
2
1
0,33
21
46
8
3
0
0,15
55
62
19
2
0
0,30
22
83
23
7
2
0,23
56
46
7
2
1
0,18
23
41
5
1
0
0,19
57
237
8
18
0
1,12
24
136
17
0
4
0,39
58
94
7
1
0
0,28
25
53
5
2
0
0,24
59
50
4
5
0
0,14
26
66
7
0
1
0,17
60
56
10
10
1
0,39
27
31
4
2
0
0,12
61
58
17
1
0
0,46
28
29
12
3
0
0,18
63
105
17
5
0
0,29
29
33
9
9
0
0,24
64
79
44
11
0
0,49
30
24
23
1
0
0,14
65
72
8
10
0
0,24
31
48
14
1
0
0,16
66
123
83
6
1
0,43
32
86
15
3
0
0,30
67
99
23
2
0
0,34
33
58
12
3
0
0,19
68
120
1
4
0
0,60
34
91
34
18
1
0,47
69
115
3
10
0
0,71
35
108
17
0
3
0,37
70
55
14
27
3
0,36
489
Tonvokal in Namen mit Heide
PLZ
ei
ey
ai
‰ ges.
ay
PLZ
ei
ey
71
75
29
41
2
0,43
86
30
72
77
22
163
10
0,73
87
73
55
24
35
9
0,34
88
74
102
42
18
0
0,46
ai
‰ ges.
ay
5
45
4
0,22
24
0
16
0
0,22
36
17
89
6
0,51
89
41
3
72
5
0,48
75
49
7
3
4
0,37
90
131
12
17
7
0,57
76
373
24
14
1
1,06
91
139
21
4
2
0,46
77
176
3
12
1
1,13
92
17
1
12
0
0,18
78
42
10
15
4
0,26
93
22
10
14
0
0,23
79
91
13
23
4
0,36
94
25
3
2
2
0,14
80
36
7
20
3
0,26
95
20
11
5
2
0,20
81
41
7
23
3
0,27
96
35
9
0
0
0,21
82
25
2
29
5
0,22
97
218
3
21
4
0,63
83
31
4
8
1
0,17
98
8
4
3
0
0,14
84
22
2
8
3
0,17
99
41
18
0
0
0,20
85
43
12
29
2
0,24
Details: Die apokopierten Types (Heid, Haid usw., insges. 4901 Tokens) finden sich hauptsächlich im obd. und md., die unapokopierten Types (Heide, Heyde usw., 3621 Tokens) v.a. im md. Sprachgebiet. Bei Letzteren gibt es nur wenige Varianten mit ai, ay, weil dies hauptsächlich im obd. Raum geschrieben wird, wo generell apokopiert wird. Die Varianten mit d dominieren mit insgesamt 6340 Tokens, diejenigen mit dt (1580) finden sich gehäuft in Nord- und Mittelbaden, die mit t(h) (606) bilden ein Nest im Sauerland und ein kleineres im Raum Saarbrücken. Erste Nebenkarte (K. 207): Sie gilt den Ableitungen auf -er. Die Abfrage H(a|e)(i|y|j)(dt?|th?)er ergibt 10 Types/6079 Tokens: Typ Heider 3957: Heider 3630, Heit(h)er 296+31. Typ Heyder 1006: Heyder 1000, Heyter 6. Typ Haider 1066: Haider 1063, Haiter 3. Typ Hayder 50: Hayder 47, Hay(d)ter 2+1. Möglich sind Konkurrenzen zu Patronymen aus RufN wie Heitari oder Heidanrich (vgl. Heydenricus = Heydher 1289, NauMaNN 2007 132). In Frage kommen außerdem ÜberN aus mhd. heiter 'heiter'. Hayder ist teilweise türkischer FremdN. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-45, entspricht 0,014,30‰.
490
Haupttonvokalismus, Diphthongvarianz ai, ay, ei, ey
Der größte Kreis betrifft PLZ 993 Raum Arnstadt mit 4,08‰/71 Tokens für Typ Heyder und 0,23‰/4 Tokens für Typ Heider. Typ Heider 3957 Typ Heyder 1006 Typ Haider 1066 Typ Hayder 50
Karte 207: Heider, Heyder, Haider, Hayder
Weitere Varianten: FamN auf -ler (Heid(e)ler 732+5, Heydler 19, H(ei/ai)dler 12+4) sind in Dtld. verstreut, diejenigen auf -ner (Heid(e)ner 174+1, Hei(d)tner 69+2, H(ey/ai)dner 16+15) bilden ein Nest um Nürnberg und sind darüber hinaus v.a. im obd. Gebiet verstreut. Vorwiegend in Bayern begegnet H(ei/ai)derer 18+3. Zweite Nebenkarte (K. 208): Sie gilt den Varianten auf -(e)n. Sie beruhen wohl größtenteils auf Toponymen in flektierten Formen wie (auf der/den) Heiden (vgl. FamN wie von der He(i/y)den 186+131, Vanheiden 87, Verheyden 79, Vanderhe(i/y)den 17+10, (auf/an) der Heiden 23+22, zur Heiden 17, konzentriert am Niederrhein, s. auch 6.). Am Niederrhein sind auch patronymische schwache Genitive zu Heide denkbar.
Tonvokal in Namen mit Heide
491
Die Abfrage H(a|e)(i|y|j)(dt?|th?)e?n ergibt 9 Types/2771 Tokens: Typ Heiden 1502: Hei(d/t)en 1478+13, Heidn 11. Typ Heyden 929: Heyden 891, Heydn 38. Typ Haidn 133: Haidn 127, Haiden 6. Typ Haydn 207: Haydn 188, Hayden 19. Konkurrenzen sind möglich mit ÜberN zu mhd. heiden, mnd. heiden(e) 'Nichtchrist' und mit Patronymen aus Kurzformen des RufN Heidenreich (ahd. heidan 'Nichtchrist' + rihhi 'Herrschaft, Macht'). Typ Heiden 1502 Typ Heyden 929 Typ Haidn 133 Typ Haydn 207
Karte 208: Heiden, Heyden, Haidn, Haydn
Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-45, entspricht 0,011,97‰. Die Varianten mit ai, ay, die fast ausschließlich synkopiert auftreten (Haidn, Haydn), bilden ein Nest im Raum Passau - Freyung. Dritte Nebenkarte (K. 209): Sie gilt den Diminutiva auf -(e)l(e).
492
Haupttonvokalismus, Diphthongvarianz ai, ay, ei, ey
Die Abfrage H(a|e)(i|y|j)(dt?|th?)e?le? ergibt 15 Types/2102 Tokens: Typ Heidel 8 Types/1647 Tokens: Heidel(e) 875+1, Heidl(e) 516+72, Heitel(e) 86+92, Heitl 4, Heidtel 1. Typ Heydel 2 Types/174 Tokens: Heydel 165, Heydle 9. Typ Haidl 3 Types/238 Tokens: Haidl(e) 145+87, Haitel 6. Typ Haydl 2 Types/43 Tokens: Haydl 40, Haydel 3. Typ Heidel 1647 Typ Heydel 174 Typ Haidl 238 Typ Haydl 43
Karte 209: Heidel, Heydel, Haidl, Haydl
Die FamN können WohnstättenN zu mhd. heidelîn 'kleine Heide', aber auch ÜberN zu frühnhd. heidel 'Buchweizen' sein, schließlich Patronyme zur RufNKurzform Heido (s. 3.) mit -l-Diminutivsuffix. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,011,28‰. Namen mit -k-Suffix werden wegen Konkurrenz zu SiedlungsN wie Heideck (zu 'Ecke') nicht behandelt. Komposita: Die Komposita mit Hei(d/t)-, -heid(e)(n) sowie Heidemann und Varianten weisen aufgrund ihrer Lage in Norddtld. nur sehr selten Varianten mit ai/ay
Tonvokal in Namen mit Heide
493
auf. Sie werden deshalb hier nicht behandelt, sondern bei den WohNStätteN-
NaMeN.
5. Historische Sondierung Hauptkarte und Nebenkarten. Belege in chronologischer Reihenfolge. Niederdt.: Heiden 1281/88, Heydene 1291, 1302 (beide von Ba zu 'Nichtchrist' gestellt) Ba 1972, 565. Lübeck: he(y/i)de bis Mitte 14. Jh. R e 60. Altes Ld.: van der Heyde 1414, von der Heide 1420, v.d. Heide 1600-1864, von der Heyde 1821 Bo 1927, 108. Zeven: He(i/y)der 1761-70 Bo 1937, 62. Harb.: von der Heide 1740 R i 164. Barth: de Heyda 1334, de heyde 1339-49, van der heyden 1372, van der heide 1372, van der heyde 1383, de heyden 1395 Mü 106, 136, 219. Greifsw.: Heyden 1294 (von Nü zu 'Nichtchrist' gestellt), Heyden 1330 (von Nü zu HerkunftsN aus Westfalen gestellt), de Heyde 1359 Nü 69, 106. Riga: van der/opper/ upper/de Heide/Heyda/Hede 1349-1512 Fey 137. Coesfeld: de Heydene 1356, de Heydenn 1391, van Heyden 1474, tor Heyde 1516, Heide 1561, van Heiden 1562-90, tor Heiden 1593 K e 79, 232, 287, 319. Gladbach: de Heyden 1294, Opderheiden 1309, van Heyden 1328, ter Heiden 1471, uff der Heiden 1550 tR 79. Neuss: Heyd 1535, up der Heyden 1539 M e II 69. Hattingen: de/upter/up der/von der Heyden 1352-1622, van der (langer) Heyde 1388-1434, Heyde um 1412, 1519, v Heid = va heute Anfang 16. Jh., van/von der Heiden 1521-1662, op der Heide 1535, Heiden 1684 Je 152-154. Ostfalen: Heidhene 1277 = Heydene 1282 = Paganus 1294, de Mirica 1306, 1320 = van der Heyde 1320, 1345, von der heyde = bei der heyde 1330, Heydele 1359, Heydene 1369, Heideler 1391, Heyten 1412, Heydeler 1449, 1722, Heyden 1456, up der Heyde 1495/96, Hethe 1569 = Heite 1583, 1611, auf der Heide 1576/77, Haider aus dem Landt Düringen von Ortorff 1609, Heitt 1616 = Heyt 1617 (Namenträger kommt aus Sachsen), thor Heide 1626, Heidell 1651, Heider 1664 = Heyder 1689, Heider 1681, zur Heyde 1689 Zo I 695-697, 707. Braunschw.: van der/de Heyde 1319-98, van der Heyden 1320 Scha 112. Köln: Heidene ca. 1165-72, Heidin(n)e (mask.) 1272-79 (beide von h a zu 'Nichtchrist' gestellt) h a 1949, 113. Bonn: zur Heiden 1407, van der He(y/i)den 1435, van der heiden vor 1450, zo der heiden nach 1450, zur Heiden nach 1450, 1598, van der heyden 1460, zo der he(y/i)den nach 1463, 1531, zer Heyden 1504, zor (H/h)eyden 1505-19, ver heidens 1520, Heiden 1579, zur Heidenn 1580 Bi 204. Heisterbach: van der Heiden 1463 eS 102. Limb.: von Heide 1346, von Heiden 1421, Heiden 1430, He(i/y)den um 1430, 1476, vom Heyde 1448, Heyde 1461 Schö 49f., 207f., 216. Arnsb.: (von der) Heyde 1393, 1474, heide(n) 1491 MuL 113. Grünberg: Heydenhenze 1457, Heyde(n) 1479, 1493 K N 81. Hüttenb. Ld.: Hetten 1482 = Heitten 1494, Hettenhenne 1482 = Heytten Hen 1492, Heidt(en) 1578, 1599, Heiden 1593, Heidts (Gen.) 1593, Heid 1885 Wo 39. Homb.: von der Heide 1642, Heyd(t) 1654-1861, Heid 1737 Se 79, 84. Jena: Heyder 1531-1630, Hayder 1531-72, Heidt 1557 (unter dem FamN Haupt eingeordnet), Heiderus 1605 a p 107, 109. Vogtld.: von der Heyde 1454, Heydel 1467, Haidelh 1511, Heidel 1575 h e 1992, 101f. Südwestsachsen: von der Heyde 1466 h e 2007, 248. Altenb. Ld.: Hayder 1419, Heydin 1439, Heyde 1476, Heydeler 1511-26, Heidtlerin (fem.) 1545, Heidlerin (fem.) 1548, Heideler 1572 GRü 132, 208. Leipzig: von der Heyde 1345, de Heida = Heyda = Heide = Heyde 1359, Heyda 1368, von der Heide 1466, 1481, von der Heide = Heyde = Heida 1475, Heyde 1481, 1484, von der Heydin 1499 So 59. Grimma: heyder 16. Jh., Heyden 1798 Na 165, 167. Oschatz: Heide 1497 Ne 1970, 43; Heyda 1356, von der Heyde 1529, Heydell 1529, Hedehans 1530,
494
Haupttonvokalismus, Diphthongvarianz ai, ay, ei, ey
Heideners 1587 Hede 1590, Heyde 1593 Ne 1981, 69. Liegnitz: Heider 1349, von der Heyde 1369, Heyder 1369, Heider = von der Heide 1537 Ba 1975, 55. Breslau: von der Heyde, de Heyda alle 13./14. Jh. R ei 81. Schlesien: Heider 1349, von der Heide 1427, Heyder 1493, Heyde 1528 Ba 1953, 86. Maulbronn: Haid 1546-97, Hayd 1546, 1597, Haydt 1566-1608, Haidt 1583, Heidt 1603, 1608, Heydt 1603 hu 679. Esslingen: heiden 1287, haide 1328, hayde 1341, haiden 1383, 1459 Be 210. Freib. i.Br.: Heid(en) 1283, Heid 15. Jh. DZ 35, 86, 126. Oberrhein: Haide 1279, Heiden 1280-1329, Heyden = Heydene 1300 Soc 305, 419. Baar: Heiden 1290 Ni 56. Ravensb.: Haiden 1339, 1355, Haider 1354-83 Sa 57, 72. Zürich: Heiden 1256, Heiders (Gen.) 1463, Heider 1575-1625 Scho 85. Liechtenstein: Haiden (Gen.) erste Hälfte 15. Jh., 1620 StR III 325. Freib. i.Ü.: Heids 1396, Heiden 1445, Heyden 1499, Heyd 1517, Heid 1581 St 123, 166. Graubünden: Haiden = Hayden ca. 1370-1410, Heider 1741, Heid 1787-95, Heidin (fem.) 1798, Haid 1838 huB 471, 603, 726. Ansbach: Haydeler ab 1355, Heydler 1361-64, Heyd 1361-62, Heyder 1361-64, Heidler 1388-1467, Haiden 1491 Schä 115f. Nürnb.: de Haide 1307, Haiden 1308, Heiden 1312, 1321, Hayder 1314, Hayden 1329, 1349, von der Heide 1363, 1370, Hayde 1382, 1400, Haydner 1383 Sche 146. Sudetenld.: Haidler 1320-30, Haiden 1343, 1396, Haiterus 1353, Heiderin (fem.) 2. Hälfte 14. Jh., Heyden 1360, Heydler 1362, Heydlinus (RufN?) 1363, Haider 1386, um 1400, Hayde 1389, Heidel 1389, Heiden = Heidin (mask.) 1389, Hoydar 1391, Haitler 1397, Hayden 1397, Heyder 1401 Sch 1957, 126, 135f.; Hayde 1413, Hoydar 1480, 1559, Heyde 1486, Hedlin 1498, Heidler um 1530, Heyd 1540, Hayden 1540 Sch 1973, 132. München: Haidel 14. Jh., Hayder 1368, Hayden 1369, Haydel 1377, Haidel 1396 ei 55, 169, 234, 240, 428. Tirol: Haide 1312, Heide 1353, Hayden 1359, 1486, Haid 1375, Haiden 1406 Fi 453. Waldviertel: Heyt(t)l, Haidl, Heudtl 1445-99, Haiden 1457, 1499, Hayder, Haeder seit 15. Jh., Haydmer 1499 po 82f. Weinviertel: Haidenn 1499, Hayder 1595-1682, Haider 15951682, Hayd 1665, Hayde 1760 eR II 463, 486.
6. Hinweise Die He(i/y)den im Nordosten könnten auf Besiedelung aus den Niederlanden zurückgehen. Laut der Volkszählung von 1947 kam z.B. der Name van der Heijden 10336 Mal in den Niederlanden vor, van der Heide 4588 Mal (Einw., meertens. nl, 07.02.07). Zu Namen mit van der s. auch MoRphoLoGie. Verhältnisse in Österreich (Telef., Geogen At, CD-Rom, 2005): Heid(e) 8+37, Heyd(e) 2+4, Haid(e) 487+3, Hayd(e) 7+8; Heider 284, Heyder 1, Haider 3492, Hayder 60; Heid(e)n 0+92, Heyd(e)n 0+3, Haid(e)n 40+462, Hayd(e)n 161+72; Heid(e)l 66+5, Heyd(e)l 0+2, Haid(e)l 163+0, Hayd(e)l 6+0. Zur Hauptkarte vgl. in der Schweiz: Heid(e) 205+14 : Heyd(e) 13+7 : Haid(e) 37+1 : Hayd(e) 1+1 (Telef., verwandt.ch, 18.06.09). Zu Heitmann/Heide(r)mann, zu Hedemann/Hehmann, zu den Komposita mit Heid-/Heit-/Het- und -heide sowie zum Verhältnis Heide/Heider/Heitmann s. WohNStätteNNaMeN.
Tonvokal in Namen mit Heide
495
Zur Schreibung von ei/ai im 15. Jh. s. BeSch 1967, K. 2, in österreichischen und bayerischen Drucken vom 16. bis 18. Jh. s. RöSSLeR 2005, 58-62. K. DRäGeR
496
Haupttonvokalismus, Diphthongvarianz au, äu, ei, eu, oi
Typ -hauser 8628 Typ -häuser 11611 Typ -heuser 756
Karte 210: -hauser, -häuser, -heuser
Tonvokal in Hauser
497
15 Diphthongvarianz au, äu, ei, eu, oi 15.1 Tonvokal in Hauser 1. Fragestellung Dokumentiert wird die Varianz der Diphthonge au/äu/eu/ei in FamN, die von Haus (mhd., mnd. hûs 'Haus, Wohnung, Burg, Schloss') mit -er-Suffix abgeleitet sind. Dieses Suffix, das auf ahd. -āri zurückgeht, hat in vielen Regionen Umlaut ausgelöst, der regional verschieden als äu oder eu geschrieben und in einigen Gegenden auch zu ei entrundet wurde. Die Beispiele wurden wegen ihrer hohen Frequenz und der klaren räumlichen Verteilung der Diphthongschreibungen ausgewählt. Die Hauptkarte gilt den Komposita mit Endglied -hauser/-häuser/-heuser, die erste Nebenkarte den Simplizia Hauser/Häuser/Heuser, bei denen der Befund v.a. hinsichtlich der Verteilung von äu/eu von dem der Hauptkarte abweicht. Die zweite Nebenkarte gilt entrundetem -heiser, Heiser. Über die Varianz des Stammvokals hinaus wird auf den Karten die Gesamtverbreitung der betr. Herkunfts- und WohnstättenN ersichtlich. 2. Quantitative Datenbasis Abfrage: .*h(au|äu|aeu|eu)(ss?|ß)er (≥ 20 Tokens) ergibt 252 Types/21282 Tokens. Nach Abzug von nicht einschlägigem Karth(ä/e)user 114+95, Theuser 78 verbleiben (alphabetisch geordnet): Typ -hauser 87 Types/8628 Tokens, davon ≥ 100: Don- 761, Franken- 200, Glas230, Groß- 267, Gunzen- 114, Holz- 420, Kalten- 142, Neu- 369, Ober- 454, Sachsen- 142, Schaf- 201, Schaff- 165, Stein- 1240, Waggers- 109, Wald- 226, Wiblis- 107, Wiggenhauser 204. Typ -häuser 146 Types/11611 Tokens, davon ≥ 100: An- 164, Berg- 310, Bracht132, Bruch- 215, Dann- 178, Edel- 109, Ger- 121, Hirsch- 148, Holz- 478, Im147, Kalten- 188, Kon- 244, Kraut- 111, Leit- 131, Leut- 123, Morsch- 169, Mühl- 233, Neu- 889, Ober- 160, Oppen- 103, Sims- 114, Steinhäuser 893, Steinhäußer 153, Tann- 291, Ton- 113, Wagen- 187, Weiers- 110, West- 139, Weyer108, Wickenhäuser 114. Typ -heuser 16 Types/756 Tokens, davon ≥ 100: Neu- 107, Windheuser 149. 3. Qualitative Datenbasis Es handelt sich um Wohnstätten- oder HerkunftsN zu Toponymen auf -haus(en). Bei Waldh(a/ä)user 226+28 ist Konkurrenz zu Patronymen aus dem RufN Balthasar möglich, bei Gerhauser 32 und -häu(s/ss/ß)er 121+21+54 (Raum Ansbach - Nürnberg; Stuttgart; Heidelberg) zu Metronymen aus dem RufN
498
Haupttonvokalismus, Diphthongvarianz au, äu, ei, eu, oi
Gerhaus und bei Konhäuser 244 (s.u.) zu Metronymen aus dem RufN Kunhaus (vgl. SeiBicKe 1996-2007 I, 242; II, 150, 717; a RNeth 1956, 214-216, 361). 4. Details und Ergänzungen zum Kartenbild Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,026,00‰; Flächen pro zweistellige PLZ, Anzeigeschwelle 0,30‰. Vorkommen pro zweistellige PLZ: Dokumentationstabelle. PLZ
au
äu
eu
‰ ges.
PLZ
au
äu
eu
‰ ges.
PLZ
au
äu
eu
‰ ges.
01
12
93
1
0,27
33
13
75
11
0,25
65
43
460
4
1,34
02
14
37
1
0,35
34
24
256
4
0,92
66
253
187
22
0,93
03
1
18
0
0,19
35
28
562
5
1,69
67
192
243
3
1,21
04
18
96
0
0,32
36
3
84
1
0,46
68
84
125
3
1,02
06
18
120
1
0,33
37
18
80
2
0,34
69
116
81
3
1,11
07
11
76
0
0,45
38
59
87
4
0,35
70
96
129
2
0,83
08
16
39
0
0,27
39
9
36
1
0,19
71
97
172
2
0,79
09
11
92
1
0,40
40
33
141
45
0,64
72
114
132
0
0,65
10
24
59
3
0,31
41
30
110
13
0,48
73
164
273
3
1,23
12
19
68
1
0,28
42
6
174
24
0,61
74
120
227
2
0,99
13
14
30
3
0,19
44
11
154
12
0,40
75
61
79
2
0,85
14
14
39
0
0,19
45
27
200
28
0,47
76
126
164
2
0,75
15
5
33
0
0,22
46
21
89
9
0,38
77
71
31
2
0,61
16
14
22
0
0,21
47
28
105
13
0,33
78
187
80
8
1,02
17
4
44
0
0,25
48
19
76
14
0,24
79
166
78
4
0,69
18
3
25
0
0,17
49
11
42
4
0,14
80
237
84
3
1,23
19
4
19
1
0,20
50
36
157
34
0,62
81
274
95
5
1,37
20
8
16
2
0,29
51
39
209
47
0,93
82
250
58
1
1,10
21
24
54
3
0,21
52
28
64
10
0,32
83
554
70
0
2,40
22
25
106
4
0,28
53
56
293
60
0,94
84
477
23
0
2,39
23
8
46
2
0,23
54
11
79
6
0,52
85
431
99
1
1,50
24
8
58
4
0,18
55
40
349
30
1,46
86
497
155
2
1,69
25
5
32
1
0,15
56
45
542
121
2,29
87
270
30
1
1,67
26
19
42
6
0,15
57
10
328
25
1,55
88
672
62
2
2,54
27
15
34
7
0,18
58
14
118
10
0,39
89
238
86
4
1,31
28
7
45
3
0,22
59
12
105
23
0,34
90
156
171
3
1,14
29
20
32
0
0,26
60
38
118
2
0,79
91
156
321
5
1,33
30
15
74
2
0,29
61
21
135
2
0,95
92
476
47
0
3,08
31
13
58
2
0,19
63
63
248
4
0,71
93
301
44
2
1,78
32
26
53
2
0,25
64
38
189
2
0,84
94
381
23
1
1,77
499
Tonvokal in Hauser
PLZ
au
äu
eu
‰ ges.
PLZ
au
äu
eu
‰ ges.
PLZ 99
95
52
132
3
0,94
97
65
358
5
1,10
96
32
148
25
1,00
98
8
113
5
1,18
au 11
äu 244
eu 7
‰ ges. 0,90
Details: Im Folgenden Tabellen zur Verbreitung der Namen, bei denen mindestens eine Variante ≥ 200 Tokens beträgt, mit ihren Gegenvarianten mit bzw. ohne Umlaut. Hauptverbreitungsgebiet nördl. der au/äu-Grenze: FamN
au/äu
Hauptverbreitung
Bergh(au/äu)ser
1/310
westl. Hessen
Bruchh(au/äu)ser
2/215
Mittel- und Niederrhein, Nordhessen
Hauptverbreitungsgebiet südl. der au/äu-Grenze: FamN
au/äu
Hauptverbreitung
Donh(au/äu)ser
761/1
Nest östl. von Nürnberg
Glash(au/äu)ser
230/0
Bayerischer Wald, München
Großh(au/äu)ser
267/27
zwischen Nürnberg und München
Schafh(au/äu)ser
201/5
Bayern, Nest im Bayerischen Wald
Waldh(au/äu)ser
226/28
Bayern
Wiggenh(au/äu)ser
204/0
Bodensee
Hauptverbreitungsgebiet nördl. und südl. der au/äu-Grenze FamN
au/äu
Hauptverbreitung
Frankenh(au/äu)ser
200/54
au: Oberschwaben äu: Thüringen
Holzh(au/äu)ser
420/478
au: Altbayern, Saarland, südl. Pfalz äu: mittlere Pfalz, westl. Hessen
Konh(au/äu)ser
0/244
verstreut im obd. Sprachraum
Mühlh(au/äu)ser
92/233
au: verstreut im obd. Sprachraum äu: Nest westl. von Stuttgart
Neuh(au/äu)ser
369/889
au: südl. Bayern äu: Gesamtdtld. mit Lücken in Bayern und Norddtld.
Oberh(au/äu)ser
454/160
au: Altbayern, Saarland äu: Niederrhein
Steinh(au/äu)ser
1240/893
au: Nest in Oberschwaben, Allgäu äu: verstreut nördl. der au/äu-Grenze
Tannh(au/äu)ser
1/291
über Gesamtdtld. verstreut
500
Haupttonvokalismus, Diphthongvarianz au, äu, ei, eu, oi
Die Schreibvarianten mit ss liegen alle unter 20 Tokens, außer Gerhäusser 21 (nördl. von Stuttgart). Von den 15 Types/786 Tokens mit ß ≥ 20 Tokens weisen alle äu auf, außer Leutheußer 26. Die ß-Varianten konzentrieren sich in einem Streifen Stuttgart - Nürnberg - Hof. Monophthongische Varianten: Historisch sind monophthongische Varianten häufig (s. 5.). Die Abfrage.*(H|h)(uu?|ue|ü|i|y)h?(ss?|ß)ers? (≥ 20 Tokens) ergibt: Einschlägige Komposita: Alt- 23, Berg- 35, Böcken- 56, Kuhl- 40, Nie- 204, Nien- 69, Rode- 100, Schab- 40, Stein- 45, Witthüser 59. Einschlägige Simplizia: Huser 170, Hüser(s) 769+111. Huser findet sich hauptsächlich in Südbaden, Hüser in Nordrhein-Westfalen und Hüsers im Emsland. Die Komposita, ≥ 20 Tokens alle mit ü, sind in Westfalen konzentriert. Die Stammvokalgraphien ui, uy, üe (vgl. K. 185-189) treten ≥ 20 Tokens nicht auf. Erste Nebenkarte (K. 211): Typ Hauser 7133 Typ Häuser 2016 Typ Heuser 3555
Karte 211: Hauser, Häuser, Heuser
Tonvokal in Hauser
501
Sie gilt den vom Simplex Haus abgeleiteten Namen auf -er. Die Abfrage H(au|äu|aeu|eu)(ss?|ß)er ergibt 12 Types/12704 Tokens: Typ Hauser 7133: Haus(s)er 6818+114, Haußer 201. Typ Häuser 2016: Häus(s)er 1362+185, H(äu/aeu)ßer 438+3, Haeus(s)er 21+7. Typ Heuser 3555: Heus(s)er 3395+50, Heußer 110. Es handelt sich um Wohnstätten- oder HerkunftsN auf -er zu den häufigen SiedlungsN Haus und Hausen oder um StandesN zu mhd. hûs 'Haus, Wohnung, Haushaltung' für den Verwalter eines Anwesens, einen Haushälter oder -besitzer. Konkurrenzen können zu Patronymen aus den RufN Balthasar sowie bei den umgelauteten Typen aus Matthäus und Matthias bestehen. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-50, entspricht 0,027,39‰; Flächen pro zweistellige PLZ, Anzeigeschwelle 0,20‰. Der größte Kreis betrifft PLZ 785 Raum Tuttlingen mit 7,39 ‰/248 Tokens für Typ Hauser; Typ Häuser und Heuser sind hier nicht vertreten. Was die Umlautschreibung angeht, beträgt das Verhältnis -häuser : -heuser 11611 (94%) : 756 (6%), das Verhältnis Häuser : Heuser aber 2016 (36%) : 3555 (64%). Die Varianten mit ß finden sich hauptsächlich im nördl. Baden-Württemberg und im Raum Frankfurt/Main, die Varianten mit ss im Raum Stuttgart und München. Zweite Nebenkarte (K. 212): Aus der umgelauteten Form -häuser entrundete Varianten sind auf der Hauptund ersten Nebenkarte der Übersichtlichkeit wegen nicht berücksichtigt. Die Abfrage .*(H|h)e(i|y)(ss?|ß)er (≥ 20 Tokens) ergibt 27 Types/2528 Tokens. Nicht kartiert wird Heyser 86, weil es nur im Simplex und nicht auch in Komposita und v.a. in Norddtld. verstreut auftritt und aus beiden Gründen eher zu 'heiser' gehört, sowie Immerheiser 50 (ebenfalls zu 'heiser') und Kartheiser 22 ('Kartäuser'). Es verbleiben: Typ -heiser 22 Types/1201 Tokens: Buch- 25, Burk- 22, Ebels- 29, Frohn- 22, Hahn- 40, Ho(ch)- 20+32, Kann- 32, Kon- 113, Lei(t/d)- 45+36, Mark- 21, Neu22, Ohl- 43, Ohn- 118, Pack- 203, Rol(l)- 32+80, Sal- 23, Than(n)heiser 136+81, Wickenheißer 26. Typ Heiser 2 Types/1169 Tokens: Heis(s)er 1143+26. Zu möglichen Konkurrenzen s. 3. und erste Nebenkarte. Heiser wird von ZoDeR 1968 I, 706 als ÜberN zu mhd. heis(e), heiser 'rauh, heiser' angesetzt, gehört im Unterschied zu Heyser (s.o.) aber eher zu 'Haus', da es im Gebiet entsprechender eindeutiger entrundeter Komposita konzentriert ist, mit einem Nest im Raum Lampertheim (PLZ 686, 2,56‰/57 Tokens). Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-50, entspricht 0,012,60‰.
502
Haupttonvokalismus, Diphthongvarianz au, äu, ei, eu, oi
Typ -heiser 1201 Typ Heiser 1169
Karte 212: -heiser, Heiser
Namen auf -ler und -ner: In den Karten nicht berücksichtigt wurden Derivate auf -ler, weil sie nur teilweise Wohnstätten- und HerkunftsN sind (entweder mit -ler von mhd. hûs abgeleitet, oder mit -er von mhd. hiuslîn), überwiegend aber auf mhd. hiuseler 'Person, die zur Miete wohnt; Haushälter; Inhaber eines sehr kleinen Hofs oder Tagelöhnerhäuschens' zurückgehen. Die Simplizia auf -ler (u.a. Hausler 164, Häus(s)ler 3248+434, Häußler 1981, Heusler 243) haben ihren Schwerpunkt im obd. Sprachgebiet: mit au in Altbayern und nördl. von Stuttgart, Häusler in Bayern, Häu(ss/ß)ler in Württemberg konzentriert, v.a. im Raum Ulm - Heidenheim, mit eu sind sie über ganz Dtld. verstreut. Die entrundeten Varianten (v.a. Heis(e)ler 680+73, Hei(ß/ss)ler 278+94) entsprechen in ihrer Verbreitung weitgehend der zweiten Nebenkarte, bis auf ein Nest in PLZ 23774 Heiligenhafen, wo es sich allerdings um einen HerkunftsN zum SiedlungsN Heisel (Holstein) handeln dürfte. Die Komposita auf -ler (am häufigsten Rothen- 176, Neu- 136, Forsten- 57, Hoch- 42, Westhäusler 21; bis auf Konheusler 3 alle mit äu/aeu) befinden sich hauptsächlich in Oberschwaben. Das häufigste entrundete Kompositum ist Schmidtheisler 22 (v.a. im Raum Braunschweig).
Tonvokal in Hauser
503
Ebenfalls nicht kartiert wurden entsprechende FamN auf -ner. Sie können zum Teil wie Häusler den Inhaber eines sehr kleinen Hofs oder Tagelöhnerhäuschens bezeichnen, zum Teil, v.a. mit Stammvokal au, sind es HerkunftsN zu den zahlreichen Siedlungen namens Hausen. Die Simplizia auf -ner (u.a. Haus(s)ner 1120+52, Haußner 296, Häu(s/ß)ner 55+62, Heus(s)ner 104+61, Heußner 277) finden sich fast ausschließlich im obd. und md. Sprachgebiet: mit au hauptsächlich in Bayern und Ostthüringen, mit äu in Unter- und Mittelfranken, mit eu im östl. Hessen, die entrundeten Varianten (Hei(ß/ss)ner 124+26, Heis(e)ner 32+15) verstreut im md. Gebiet. Heusener 34 und Heisener 15 konzentrieren sich im Raum Paderborn, Hausener 17 ist in Rheinland-Pfalz verstreut. Die Komposita auf -ner sind trotz der zahlreichen SiedlungsN auf -hausen minderfrequent (am häufigsten: Konhäusner 8). Von den entrundeten Komposita ist Konheisner 17 (in ganz Dtld. verstreut) das häufigste. 5. Historische Sondierung Hauptkarte und Nebenkarten. Eine komplette Erfassung der Komposita mit -h(au/äu/eu)ser u.ä. im Endglied ist nicht möglich. Coesfeld: Huysers 1448 K e 411. Hattingen: Huser(s) 1489-1699, huiser 1490, Huiser 1536, Huysershauß 1550, Huyßer 1550 = hueser 1572 = Husers 1574 = Huiser 1575 = Heuser 1575, Heusers 1631, Heußer 1692 = Häußer 1692 = Huser 1699 = Hußer 1702 = Hüser 1714, Althüser 1710, Hüs(s)er 1747, 1768 Je 186, 195f. Ostfalen: Heißer 1435, Hußer 1489, Huser 1522, Hueßer 1529, Heuser 1578-1689, Nieheuser 1620, Heiser 1627, Mühlhäuser 1671, Häuser 1689, Hüser, Heyser 1817 Zo I 684, 706, 737f., 797; II 190, 217. Limb.: Gelnheuser 1375, Hußer 1393 S chö 59, 204. Wetzlar: Holzhusir 1326, Immenhuser 1494 h eG 69, 71. Arnsb.: Ittingishusier 1376 MuL 351. Hüttenb. Ld.: Husers 1492, Hewser = Huse 1575, Heußer 1640, Heuser 1700, 1829, Häußer 1714, Häuser 1722-1899, Ammenhäuser 1825, Steinhäuser 1832 Wo 9, 37, 42, 86. Friedberg: Huser 1216-1410 a R 116. Homb.: Morßhäußer 1672, Dornhauser 1693, Steinhäuser 1696-1788, Heuser 1710-1899, Heisser 1728, Ibelshäuser 1788, Hauser 1885 Se 41, 78, 84, 92, 137, 190. Kaisersl.: Heuser 1599, Holzhauser 1797/1800 BR 398f. Darmst.: Heußer 1566 h ah 33. Vogtld.: Heuser 1388, Hawßerer 1482, Kalt(enn)heuser 1529, 1530, Steinheusser 1557, Steinhäußerin (fem.) 1587 h e 1992, 100, 114, 193. Altenb. Ld.: Kaltheu(s/ß)er 1531-93 GRü 136. Oschatz: Holczheuser 1522 Ne 1981, 76. Breslau: Tanhuser, Viczinhwser 13./14. Jh. R ei 83. Schlesien: Tanhewser 1372 Ba 1953, 97. Maulbronn: Mulhausser 1523, Mulhuser 1546 hu 693. Esslingen: Hsarius 1240, Holzhusarius ab 1240, (H/h)arthuser 1272-1391, Holzhuser 1283, (H/h)user 1291, 1344, Tanhauser 1328, húserin (fem.) 1346, nunhuser 1363, 1388, kophuser 1368, Tannhúser 1371, am bach húser 1382, tanhuser 1384, núhuser 1403, Ochsenhusser 1424, ochssenhusser 1447, 1459 = ößenhusser 1452, nunhysser 1454 = núnhusser 1458, danhayser 1453, tanhewser 1487 Be 104, 205, 208, 217, 241, 279, 281, 351. Lahr: Huser, Northuser, Nüwenhuser alle 1356 pa 14f. Freib. i.Br.: Huser 1270, Wolhuser 1307, Vokenhvser 1314, Schafhuser 1315, Harthuser 1318, Núwershuser 1340, Steinhuser 1349, Am(p)tenhuser 1368, Voggenhuser 1388, Hauser = Haußer = Hawser 1393, Danhuser 1456, Holtzhuser 1458 DZ
504
Haupttonvokalismus, Diphthongvarianz au, äu, ei, eu, oi
58-66, 70, 77, 91. Oberrhein: de Huseren 1248, Huser, Bernhuser 12./13. Jh. Soc 285, 356, 363. Baar: Huser 1312-1523, Vockenhuser 1324, Hússer ab 15. Jh., Hauser ab 1439, Aggenhauser 1439, Mülhuser 1439-1630, Steinhauser ab 1592 Ni 29f., 32, 38, 41. Ravensb.: Hyserer 1337, Hvser 1340, Huser 1345-51, Riethuser 1345, Luibenhuiser 1352, Luibenhuser 1360, Aesenhuser 1367-82, Gaishuser 1369, Popplishuser 1384, Warthauser 1386, Tautenhuser 1394, Waltenhuser, Wikhuser 1396, Muilhuser 1417, Muttenhuser 1424, Wiggenhuser 1428 Sa 69, 72-78. Zürich: Schafhûs#r 1246 Bau 94, 248; Huser 13261659, Kinthusers (Gen.) 1373, Hüser vor 1415, Hüsser 1427, 1625, Kindhuser 1461, 1467, Kindhusser 1463, Hússer 1467, Heusser 1550-1791, Kindhauser 1559-1835, Hauser 15641784, Hüßer-Keller 1782, 1805 Scho 84, 87, 94, 102. Liechtenstein: huser 1398, Hauserin (fem.) 1672, Hauser 1686-1706, Neuheuserin (fem.) 1715, Haußerin (fem.) 1730, Hußer 1800, Huser 1801, Haußer 1806 StR III 339; IV 119. Freib. i.Ü.: Huser 1314, 1343, Huserra (fem.) 1445, Schaffhuser 1445, M(u/ü)lhuser 1476, Trutenhusern = Trutenhueser 1476, Tannhuser 1499, Gotzhuser 1513 St 115, 121, 127, 131, 137, 184. Zug: Steinhuser 1336, 1344, Steinhuerin (fem.), Steinhuers (Gen.) ca. 1380, Steinhuer ca. 1380- ca. 1450 Fä 374. Graubünden: Huser 1333-1677, Steinhauser 1509-1691, Hüsseri (fem.) 1596 (zu ÜberN), Dischuser 1612, Schmidhauser 1618, Hauser 1643, 1778, Steinhuser 1645, Tischhausser 1710, Steinhusser 1754, Fankhauser 1764, Neuhauserin 1775, Riedhauser 1788-1808, Neuhauser 1790, Rithuser 1812 huB 481f., 570f., 580, 587, 847. Nürnb.: Ho(i)nchauser 1279, 1283, Honkhauser 1296, Honkhvser 1297, Guntzenhauser 1349, 1392, Tanhuser 1352, Tanhawser 1396, (g/G)untzenhawser 1370-92, Dornhawser 1392, Stainhawser 1392, Hawser 1396 = Hawsner 1397-99 Sche 16, 82, 89, 143, 152, 165, 299. Sudetenld.: Stainhauseri 1345, Steinhauser 1356, Tonhauser zweite Hälfte 14. Jh., Thonhawser 1360 = Thanhauser 1369, Newenhauser 1365, Steynhuser 1395, Steinhuzer 1397, Heiser 1399, Staynhawser 1408, Tanhawser 1414 Sch 1957, 307; Naynhuzar 1433, Houchuszer 1453, Hochhewser 1459, Hochhawszer 1466, Hochhauszer 1513, Tanhauser 1519, Neuheuser 1525, Nejhejzar 1545, Stonhauser 1553, Hauser, Steinheuser 1560 Sch 1973, 129, 141, 215, 287, 295. München: Hauser 1368, Alhauser 1371, Hauserinn (fem.) 1388, Endlhauser 1392, Geroltzhauser 1393, Althawser 1397 u.v.m., stets au oder aw ei 97, 121f., 132, 140f., 147, 155, 164, 173. Tirol: Neunhauser 1360, Neuhawser 1393 Fi 412f. Salzb.: Vanchhauser 1360, Stainhauser 1439, Steinhauser ca. 1450-1888, Newhauser 1527, Neuhauser 1550-1612, (F/V)ollnhauser 1604, Kaltenhauser 1606, Heigenhauser 1644, Fallnhauser 1646 Zi 1986, 78, 116, 131, 179, 231. Abersee: Abertshauser 1712, Mayerhauser 1817 Zi 1977, 212, 239. Waldviertel: Hauser 1344-69, Neuhauser 1391, Stainhauser 1457, 1499, Tanhauser 1457, 1499 po 47, 82, 118, 136. Weinviertel: Haußer 1595, 1674, Hauser 1681-1833, Hser ca. 1822 eR II 483.
6. Hinweise Verbreitung der Simplizia im benachbarten Ausland: In Österreich: Hauser 2832, Häuser 12, Haeuser 0, Heuser 7, Heiser 66 (Telef., Geogen At, CD-Rom, 2005). In der Schweiz: Hauser 2941, Häuser 15, Haeuser 2, Heuser 20, Heiser 8 (Telef., verwandt.ch, 03.07.09). In Frankreich: Hauser 1225, Häuser 0, Haeuser 15, Heuser 42, Heiser 363 (Geburten 1891-1990, notrefamille.com, 03.07.09). In
Tonvokal in Hauser
505
Luxemburg: Hauser 6, Häuser 0, Haeuser 0, Heuser 0, Heiser 15 (Einw. 1930, iNStitut GRaND -DucaL 1989). Zum Stammvokal in FamN zu mhd., mnd. hûs ohne -er-Suffix s. K. 185-189, zum Gesamtspektrum der FamN mit Haus s. heRKuNFtS- und WohNStätteNNaMeN. Zu Mauerer/Maurer/Meurer s. K. 311. Zur Verbreitung der SiedlungsN auf -haus(en) s. DittMaieR 1952, KuNZe 2004a, 91; zur Diphthongierung u/au in FamN mit Hus-/Haus- ebd., 166f. Zur Verbreitung der FamN-Typen -h(a)us/-h(a)usen/-häuser s. KuNZe 2004d, 23f., K. 5. K. DRäGeR
506
Haupttonvokalismus, Diphthongvarianz au, äu, ei, eu, oi
Typ Brauer 5667 Typ Bräuer 3233 Typ Breuer 9915
Karte 213: Brauer, Bräuer, Breuer
Tonvokal in Brauer, Bräu
507
15.2 Tonvokal in Brauer, Bräu 1. Fragestellung Dokumentiert wird die Varianz der Diphthonge in Namen, die auf mhd. briuwer, brouwer, mnd. brûwer 'Brauer' und die ältere Berufsbezeichnung ohne -er-Suffix mhd. (bair.) briuwe zurückgehen. Die Berufsbezeichnung tritt seit den ersten schriftlichen Zeugnissen im 13. Jh. teils monophthongisch, teils diphthongisch, teils mit, teils ohne Umlaut auf. Mhd. iu wurde nach der nhd. Diphthongierung teils äu, teils eu geschrieben und konnte auch zu ei/ey entrundet werden. Nd. û wurde in den Namen oft zu au verhochdeutscht (zu anderen Schreibungen s. erste Nebenkarte). Der Fall wurde wegen seiner hohen Frequenz (Breuer steht auf Rang 194 der häufigsten FamN in Dtld.) und der klaren räumlichen Verteilung der Varianten ausgewählt. Die Haupt- und die erste Nebenkarte gelten den (im Nd. und Md. beheimateten) BerufsN auf -er, die zweite Nebenkarte den bair. ohne -er. Neben der lautlichen, graphematischen und morphologischen Differenzierung tritt auf den Karten die räumlich auffallend eingeschränkte Gesamtverbreitung dieser BerufsN zutage. 2. Quantitative Datenbasis Abfrage: .*(B|b|P|p)r(ae?u|äu|eu|ei?|ey|uy?|ü|ou)w?e?rs?t? (≥ 100 Tokens) ergibt 21 Types/23459 Tokens. Nach Abzug von nicht einschlägigen 6 Types/1374 Tokens verbleiben: Typ Brauer 5667: Brauer(s) 4943+232, Brauwers 105, Bierbrauer 387. Typ Bräuer 3233: Br(ä/ae)uer 3128+105. Typ Breuer 9915: Breuer(s) 9733+182. Typ Breyer 2433: (B/P)reyer 1308+140, Breier 985. Typ Brouwer 557: Brouwer(s) 327+230. Typ Bruer 145: Bruer. Typ Brüwer 135: Brüwer. Kartiert werden auf der Hauptkarte die hochfrequenten Typen Brauer, Bräuer und Breuer, auf der ersten Nebenkarte die minderfrequenten Typen Brouwer, Bruer und Brüwer. Typ Breyer ist über ganz Dtld. verstreut mit Nestern im Saarland, Wermelskirchen und am Bodensee und wird wegen dieser Streulage und einigen Konkurrenzen (s. 3.) nicht kartiert. 3. Qualitative Datenbasis Konkurrenzen sind möglich mit HerkunftsN zu SiedlungsN wie Brau bei Moers (Nordrhein-Westfalen), Breu (Tegernsee), Brey (Kreis St. Goar) oder mit BerufsN zu mnd. broien, brogen 'brühen', etwa für einen Koch. Bei Typ Breyer kommt
508
Haupttonvokalismus, Diphthongvarianz au, äu, ei, eu, oi
noch Konkurrenz mit WohnstättenN zu mnd. brede, breide 'Ebene, weite Fläche' hinzu (vgl. ZoDeR 1968 I, 302 zu Breymann, -meier, -wisch). 4. Details und Ergänzungen zum Kartenbild Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,035,91‰; Flächen pro zweistellige PLZ, Anzeigeschwelle 0,30‰. Vorkommen pro zweistellige PLZ: Dokumentationstabelle. PLZ
au
äu
‰ ges.
eu
PLZ
au
äu
eu
‰ ges.
01
81
232
84
1,02
33
57
22
71
0,39
02
35
136
29
1,33
34
63
33
41
0,44
03
48
32
8
0,88
35
47
47
49
0,40
04
163
114
34
0,86
36
15
6
19
0,21
06
200
89
61
0,84
37
35
26
25
0,29
07
71
24
21
0,59
38
93
43
128
0,62
08
22
72
32
0,63
39
112
18
21
0,65
09
56
270
24
1,36
40
73
42
288
1,16
10
83
35
71
0,67
41
55
20
670
2,34
12
97
64
61
0,70
42
38
23
218
0,84
13
77
45
55
0,74
44
79
16
106
0,46
14
103
37
38
0,66
45
120
45
260
0,78
15
81
24
30
0,77
46
114
19
132
0,84
16
70
20
23
0,67
47
247
11
268
1,17
17
73
44
22
0,72
48
65
33
179
0,64
18
68
19
44
0,77
49
117
38
69
0,52
19
54
7
9
0,58
50
55
30
1006
2,99
20
25
10
10
0,50
51
73
24
361
1,45
21
111
21
144
0,73
52
65
23
1334
4,45
22
156
38
115
0,64
53
70
17
1001
2,49
23
74
37
27
0,57
54
28
10
136
0,95
24
110
30
79
0,56
55
55
12
62
0,45
25
129
13
51
0,75
56
92
25
169
0,93
26
148
22
41
0,48
57
45
69
128
1,04
27
75
44
113
0,74
58
44
42
64
0,40
28
63
37
49
0,61
59
60
32
118
0,50
29
42
22
15
0,39
60
23
20
35
0,40
30
80
25
50
0,49
61
26
10
21
0,35
31
96
50
66
0,55
63
44
37
55
0,30
32
55
10
86
0,44
64
30
30
58
0,43
509
Tonvokal in Brauer, Bräu
PLZ 65
au 124
äu
eu
22
81
‰ ges. 0,61
PLZ 83
au
äu
21
eu
31
38
‰ ges. 0,35
66
89
17
133
0,48
84
13
17
30
0,28
67
70
19
47
0,37
85
25
37
62
0,34
68
25
18
21
0,31
86
19
35
50
0,27
69
17
18
35
0,38
87
7
10
35
0,29
70
34
27
30
0,34
88
30
23
38
0,31
71
34
22
51
0,31
89
24
16
26
0,26
72
21
19
31
0,19
90
29
29
30
0,30
73
24
14
47
0,24
91
17
31
60
0,31
74
29
36
24
0,25
92
6
15
11
0,19
75
21
33
15
0,42
93
15
11
11
0,20
76
35
53
55
0,37
94
12
3
10
0,10
77
17
7
17
0,24
95
19
19
36
0,38
78
17
29
27
0,27
96
18
22
16
0,28
79
38
17
41
0,27
97
16
16
28
0,15
80
19
15
52
0,33
98
15
7
12
0,32
81
25
20
43
0,32
99
84
41
35
0,55
82
29
21
34
0,30
Details: Die Namen mit patronymischem Genitiv finden sich alle zwischen Ahaus, Bochum, Köln und Aachen. Braeuer ist ohne räumlichen Schwerpunkt über ganz Dtld. verteilt. Das Kompositum Bierbrauer konzentriert sich auf den westmd. Raum. Erste Nebenkarte (K. 214): Sie gilt den unter 2. ausgewiesenen minderfrequenten Typen Brouwer, Bruer und Brüwer. Brouwer(s) entspricht dem nl. Standardwort brouwer 'Brauer', findet sich dementsprechend an der Grenze zu den Niederlanden und setzt sich dort fort (s. 6.). Zu den monophthongischen Varianten vgl. ZoDeR 1968 I, 312: "die Form bruer, bereits 1164/76 als Ezelinus Bruere in den Kölner Schreinsurkunden, sei älter als das mhd. briuwer [...]." Kartentyp: absolut; Ausschnitt Nordwestdtld.; Kreise pro fünfstellige PLZ, Kreisgröße 2-50, entspricht 1-19 Tokens; PLZ innerhalb der Städte einzeln ausgewiesen; Tokenangaben beziehen sich auf Gesamtdtld. Bruger(s) 49+1 kann aus mnd. brûwer entwickelte Variante sein. Es findet sich v.a. in Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern und wurde wegen mehrfacher Konkurrenz, u.a. mit BerufsN zu frühnhd. 'Fleischergeselle, der das geschlachtete Vieh abbrüht', (ZoDeR 1968 I, 312) nicht mitkartiert.
510
Haupttonvokalismus, Diphthongvarianz au, äu, ei, eu, oi
Typ Brouwer 557 Typ Bruer 145 Typ Brüwer 135
Hamburg Bremen
Hannover
Köln
Frankfurt
Karte 214: Brouwer, Bruer, Brüwer
Zweite Nebenkarte (K. 215): Das ältere Nomen agentis ohne Suffix -er, mhd. briuwe 'Brauer', ist v.a. in bair. FamN konserviert. "Preu bezeichnete den Inhaber einer Braustätte, der auf eigene Rechnung braute. Der Preumeister dagegen braute gegen Entlohnung, also für fremde Rechnung", eitLeR 1956, 284. Abfrage: .*(B|b|P|p)r(ae?u|äu|eu|ei|ey|uy?|ü|ou) (≥ 100 Tokens) ergibt 12 Types/4497 Tokens. Nach Abzug von nicht einschlägigem Dubrau 165 und Sprau 128 verbleiben: Typ Brau 162: Brau. Typ Bräu 463: Bräu. Typ Breu 1381: (B/P)reu 1210+171. Typ Brey 2072: (B/P)rey 652+362, Brei 129, Sauerbre(y/i) 656+ 273. Typ Pruy 126: Pruy. Nicht kartiert wird Typ Brau, der ein Nest im Raum Bremen - Bremerhaven bildet und dessen Deutung als 'Brauer' deshalb fraglich ist (s. ZoDeR 1968 I, 292).
511 Konkurrenzen sind denkbar mit HerkunftsN (s. 3.), jedoch im auf der Karte ausgewiesenen Verbreitungsraum unwahrscheinlich. Bei Typ Brey besteht Konkurrenz mit ÜberN zu mhd. brî(e) 'Brei', dies legen auch Komposita wie Girsten-, Kohl-, Mahlenbrei nahe. Die in Thüringen konzentrierten FamN Sauerbre(y/i) sind NauMaNN 2005, 237 zufolge wohl BerufsN zu mhd. *sûrbriuwe bzw. sûrbrouwer 'Essigbrauer', ansonsten ÜberN 'saurer Brei'. Vgl. den ebenfalls in Thüringen häufigen ÜberN Sauerbier 603 für den Brauer des haltbaren Bitterbiers. Kartentyp: relativ; Ausschnitt Südostdtld.; Kreise pro fünfstellige PLZ, Kreisgröße 2-50, entspricht 0,02-59,32‰; Tokenangaben beziehen sich auf Gesamtdtld. Typ Bräu 463 Typ Breu 1381 Typ Brey 2072 Typ Pruy 126
Leipzig
Hof
Nürnberg
Stuttgart Passau
München
Karte 215: Bräu, Breu, Brey, Pruy
Typ Bräu hat seinen Schwerpunkt östl. von Regensburg, Typ Pruy bildet ein Nest in Neumarkt in der Oberpfalz und Pilsach, Typ Breu und Brey sind hauptsächlich im Raum Furth im Wald - Cham angesiedelt.
512
Haupttonvokalismus, Diphthongvarianz au, äu, ei, eu, oi
5. Historische Sondierung Hauptkarte und Nebenkarten. Eine komplette Erfassung der Komposita ist nicht möglich. Niederdt.: Bru(w)ere 1273, Velebruwere 1340, Bruger 1424, Bruer 1586, Surbruwere 1601 Ba 1972, 107. Probstei: Broyer 1470, Broger 1479, 1508, Brogher 1490, 1501, Bröger 1642 We 255. Altes Land: Bruwer 1460-1535, Bruwers 1600, Brüwers (Gen.), Bräuer 1651, Brauer 1821, 1864 Bo 1927, 54f. Zeven: Braue 1636, Broyer 1710 Bo 1937, 36, 38. Greifsw.: Bruwer 1307 Nü 45. Pommern: Bruwer 1334, Vele-bruwere 1340 Ba 1982, 27. Riga: Bruwer 1314-1502, Hoppenbruwer 1511 Fey 178. Coesfeld: Browesters 1387, Brouwesterschen (Gen.) 1389 (zu mnd. brouwester 'Brauer') K e 406, 439. Gladbach: Brewer(s) 1560, 1597 tR 39. Neuss: Bruwer(s) 1501-54, Breuer (Brewer) 1539-90, Brewer(s) 1566-77 Breuwer 1571, 1576 M e I 46; II 65. Hattingen: Brouwere 1388/89, Brumester 1593, Brauere 1614 Je 43. Ostfalen: Broweres (Gen.) 1266, 1325, Braxatoris 1317 = Browers 1320 = der Bruerscen 1329, Bruwere 1333, Bruwer 1415, 1488, Brauwers 1426, 1438, Breyger 1428 = Breiger 1430, Breiger 1486, Breyer 1530 = Brewr 1538, Bruer 1530-96, Breuer 1599, Sauerbrey 1600, Brawer 1630, Brauer 1686, Bräuer 1748 Zo i 292, 301f., 312; II 478. Braunschw.: Browere 1371, Brauwer 1386, Brower 1392 Scha 53. Aachen: bruwer 1368-87 Ja 7. Köln: Bruere 1164-76, Brueres (Gen.) 1277, Medebruere ('Metbrauer') 1297 h a 1949, 307, 350. Bonn: schencbierbruwer vor 1342, Schemberbruwer 1349 (zu mnd. schember 'Dünnbier'), (B/b)ruwer 1389-1574, Brwer 1393, (B/b)ruwers 1456-1574, (B/b)reuwer nach 1463, 1579, B(ei/ie)rbruwer, beirbreuwer nach 1550, Briuwer 1574, Brewers 1593 Bi 241, 243, 280, 394. Heisterbach: Schemberbruwer 1349 ('Dünnbierbrauer'), Bruwer 1491, 1492, Brewer 1493 eS 58. Limb.: Brauer 1403 Schö 209. Wetzlar: Bruwer 1357 h eG 14. Gießen: Bruersin 1306, Bruwir 1430, Brew 1543, Breuer 1568 Le 62. Arnsb.: Medebruwere ('Metbrauer') 1263, Bruwere 1350, Byrbruwers 1354, Bruwer 1356, bruer 1491, Breuwers 1584 MuL 141. Grünberg: Bruwer 1475, Prober 1480 = bruer 1480 = Bruwer 1492 = bruwerß (Gen.) 1485, den Brüwer Knecht 1480 K N 25. Friedberg: Bruwer(s) 1357, 1368, Bierbruer 1376 a R 46. Homb.: Brauer 1681-88, Bierbrauer 1774-76 Se 15, 23. Kaisersl.: Preier 1611, Breyer 1612, Brauer 1648 BR 275. Darmst.: Bruwe 1533, Brew 1588 h ah 41. Jena: Bruwer 1442-52 a p 35. Vogtld.: Prewer 1349, 1388, Brouwer 1438, Proier 1460, Breuer 1529 h e 1992, 60. Südwestsachsen: Bruwer 1421, Bruwers (Gen.) 1430, Bruwir messirir 1451, Brwer, Prawer 1466, Prewer 1479, 1496, Brawer 1482, Brewerin (fem.) 1490, Bier brewer 1492, Brewer 1498 h e 2007, 35, 42. Altenb. Ld.: Bruwer 1418-70, Prew 1440, Brauer 1445, 1480, Brawer 1480-1508, Wrawir 1507 GRü 230. Leipzig: Brawer 1423-1500, Bruwer 1466, Brewer 1481, Brawerin 1499 So 18. Grimma: Brauer 1533-86 Na 155. Oschatz: Brawer 1530 Ne 1970, 22; Bruwer 1470-79, Brauer 1542, 1557, Brauher 1551 Ne 1981, 28. Rettend.: Prewer 1349, Preveri 1357, Brevher 1403, Preier 1426, Breuer 1501, Preyer 1528, Braer, Brajer 1558, Breyer 1652 Rö 42. Liegnitz: breuwer 1369, Bruer 1372 Ba 1975, 21. Breslau: brwer 1397 R ei 106. Schlesien: breuwer 1368/69, Breuwer 1427/28, breuer 1518/19 Ba 1953, 103. Esslingen: bierbrüwerin 1370, byerbruwe 1377, bürbrieger = bierbrüger = birbüreß (Gen.) = burbrurer 1447-52, bruy 1455 Be 134, 149. Lahr: Breui 1667, Preu 1745 pa 25. Freib. i.Br.: Bruwer, Bruwar 1466 DZ 98. Ravensb.: Bruw 1325, Brüwo 1331 Sa 96. Graubünden: Bruw 1473, Broiar ca. 1650, Proier ca. 1650, 1682, Broier 1697, Projer 1776 huB 706. Ansbach: Prewe 1361-62, Brew
Tonvokal in Brauer, Bräu
513
1388-1467, Prew 1394-1459 Schä 53. Nürnb.: Pröv 1313, Previnne 1348, Brew 1350, Prew 1363-92, prew 1363 Sche 74. Regensb.: priwe 1190, Prewinn (fem.) 1346, preumeister ca. 1286, Prewmaister 1326, 1356, preumaister 1330, premeister 1359, Preumeiserin (fem.) 1359, Premeister 1361, premaister 1371, Prewmayster 1375 Ko 100f. Sudetenld.: Prewer 1349, Preue 1354, Preveri 1357, Brevher 1403, Preyer 1411, Prewknecht 1419 Sch 1957, 65-67; Preier 1426, Präuer 1438, Preumeister 1441, Breuer 1459-1558, Brawer 1493, Prewer 1503, 1520, Breyerla 1505, Preuer 1525, Preyer 1528, Braier 1535-48, Breyhr 1535-48, Pierbreyer 1552, Bra(j)er 1558 Sch 1973, 55, 62. München: Preumaister 1368, Preuknecht 1368, Preu 1369, prew 1395 ei 272, 284. Salzb.: Preu 1493, Preyer 1606 Zi 1986, 54. Waldviertel: Preuer 1344-92, Prauer 1407 po 42.
6. Hinweise Verbreitung der auf der Haupt- und ersten Nebenkarte erfassten FamN in den Niederlanden (Telef., familienaam.nl, 26.05.09): Brauer(s) 39+85; Breuer(s) 294+27; Breyer 18; Brouwer(s) 11187+2611; Bruers 55. In Belgien (Einw., familienaam.be, 26.05.09): Brauer(s) 43+37; Bräuer 15; Breuer 634; Bre(i/y)er 6+135; Brouwer(s) 140+2245; Bruers 380. Zu Mauerer/Maurer/Meurer s. K. 311. K. DRäGeR
514
Haupttonvokalismus, Diphthongvarianz au, äu, ei, eu, oi
Typ Baumer 3502 Typ Bäumer 2162 Typ Beumer 441
Karte 216: Baumer, Bäumer, Beumer
Tonvokal in Baumer, Bäumler
515
15.3 Tonvokal in Baumer, Bäumler 1. Fragestellung Dokumentiert wird die Varianz des Stammvokals in FamN, die von mhd. boum, mnd. bôm 'Baum' mit -er-Suffix (ahd. -āri) abgeleitet sind. Dieses konnte Umlaut zu mhd. öu bewirken, das nhd. äu oder eu geschrieben wird. In Monophthonggebieten, etwa im Nd., aber auch im Schwäb., wo mhd. boum zu bôm wurde, tritt als Umlaut ö auf. Doch hat sich der Umlaut v.a. im Süden nicht überall durchgesetzt. Das Beispiel wurde wegen seiner Häufigkeit und der klaren räumlichen Verteilung der Schreibungen gewählt. Die Hauptkarte gilt den Simplizia Baumer u.ä. und den Komposita mit -baumer u.ä. im Endglied. Die Nebenkarte dokumentiert die betr. Varianz bei FamN auf -ler, die durchweg umgelautet sind. Über die lautliche und graphematische Differenzierung hinaus tritt insgesamt der Verbreitungsraum der behandelten Herkunfts-, Wohnstätten- und BerufsN zutage. 2. Quantitative Datenbasis Abfrage: .*(B|b|P|p)(aa?e?u?|äu?|ee?u?|ei|ey|oy|oi|ou|ö|oo?e?)h?me?n?er.* (≥ 30 Tokens) ergibt 55 Types/12585 Tokens. Nach Abzug von nicht einschlägigem Sp(a/o)mer 161+186, Böhmermann 33, Pomerenke 52 verbleiben: Typ Baumer 12 Types/3502 Tokens: Baumer(t) 966+1245; Asenkersch- 66, Esch- 119, Kar- 30, Kersch- 151, Kriech- 62, Nu(ß/ss)- 355+138, Schnitzen- 164, Schnitzl- 43, Weichselbaumer 163. Typ Bäumer 15 Types/2162 Tokens: B(ä/ae)umer 1508+48, Bäumner 66; Alte38, Brink- 49, Häger- 68, Hagen- 31, Hollinder- 46, Mühlen- 66, Racher- 37, Reckenfelder- 48, Silken- 32, Stadt- 38, Stuten- 50, Voßmerbäumer 40. Typ Beumer 2 Types/441 Tokens: Beumer(s) 298+143. Typ Bohmer 7 Types/345 Tokens: Bohmer(t) 30+71, Bomert 37, Bo(o)mers 47+31, Pohmer 41; Lütkebohmert 88. Typ Böhmer 11 Types/5206 Tokens: Böhmer(t) 4096+328, Bömer 226, Boe(h)mer 82+109, Böhmerle 68; Borg- 50, Fall- 45, Klei- 84, Lechten- 87, Steinböhmer 31. Typ Behmer 2 Types/280 Tokens: Behmer 242, Bemerl 38. Typ Bahmer 2 Types/217 Tokens: Bahmer 132, Pamer 85. Auf der Hauptkarte werden die ersten drei Typen kartiert. Zu den anderen s.u. 3. Qualitative Datenbasis Es handelt sich um WohnstättenN, die sich auf einen markanten Baum oder einen Schlagbaum beziehen, um HerkunftsN zu SiedlungsN wie Baum(en) bzw. mit dem Grundwort -baum sowie um BerufsN zu mhd. boumen 'mit Bäumen bepflanzen' oder zu mnd. bomer 'Schlagbaumwärter'. Bei Baumert kann -t-Antritt
516
Haupttonvokalismus, Diphthongvarianz au, äu, ei, eu, oi
an Baumer vorliegen (s. MoRphoLoGie), der Name kann aber auch auf das Toponym Baumhardt zurückgehen, ein unbebautes Landstück mit Bäumen. 4. Details und Ergänzungen zum Kartenbild Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,023,16‰; Flächen pro zweistellige PLZ, Anzeigeschwelle 0,15‰. Vorkommen pro zweistellige PLZ: Dokumentationstabelle. PLZ
au
äu
eu
‰ ges.
PLZ
au
äu
eu
‰ ges.
PLZ
au
äu
eu
‰ ges.
01
19
3
2
0,07
33
26
97
3
0,33
65
22
16
1
0,10
02
21
0
0
0,14
34
8
27
21
0,19
66
16
13
1
0,06
03
18
4
0
0,22
35
17
51
2
0,21
67
21
27
1
0,13
04
25
8
0
0,09
36
11
0
0
0,06
68
20
8
2
0,15
06
37
9
0
0,11
37
31
12
0
0,14
69
8
8
0
0,08
07
23
5
0
0,15
38
33
15
3
0,12
70
25
22
0
0,17
08
18
4
0
0,11
39
18
9
3
0,13
71
49
8
1
0,16
09
22
2
0
0,10
40
30
43
28
0,29
72
31
22
0
0,14
10
23
18
0
0,14
41
9
46
25
0,25
73
39
24
2
0,19
12
20
12
1
0,10
42
27
49
22
0,30
74
19
14
0
0,09
13
22
11
3
0,15
44
35
97
9
0,32
75
15
8
1
0,15
14
20
12
0
0,11
45
42
103
9
0,29
76
60
29
1
0,22
15
14
4
0
0,10
46
20
23
9
0,16
77
106
5
0
0,65
16
14
1
0
0,09
47
40
36
19
0,21
78
42
6
2
0,18
17
2
9
0
0,06
48
24
432
86
1,25
79
228
11
2
0,68
18
12
6
2
0,12
49
5
176
3
0,43
80
93
40
1
0,50
19
4
2
0
0,05
50
14
40
11
0,18
81
89
39
1
0,46
20
8
7
0
0,17
51
33
39
7
0,24
82
105
50
1
0,56
21
13
8
2
0,06
52
11
27
97
0,41
83
269
30
2
1,17
22
28
14
7
0,10
53
20
40
12
0,17
84
160
14
0
0,84
23
4
11
0
0,07
54
0
26
1
0,15
85
176
48
0
0,64
24
21
23
7
0,13
55
8
8
0
0,06
86
91
29
0
0,30
25
7
4
0
0,05
56
23
21
2
0,15
87
44
15
0
0,32
26
11
34
2
0,11
57
6
199
0
0,88
88
69
19
1
0,31
27
18
10
2
0,10
58
24
42
15
0,22
89
35
36
1
0,28
28
20
12
0
0,13
59
37
121
32
0,46
90
36
79
1
0,39
29
5
4
2
0,05
60
23
12
0
0,18
91
26
33
0
0,16
30
40
8
1
0,14
61
15
8
3
0,16
92
180
312
0
2,90
31
35
8
2
0,12
63
9
18
1
0,06
93
132
81
1
1,10
32
11
161
3
0,52
64
37
10
1
0,17
94
37
21
0
0,25
517
Tonvokal in Baumer, Bäumler
PLZ
au
äu
eu
‰ ges.
PLZ
au
äu
eu
‰ ges.
PLZ 99
95
18
80
0
0,49
97
27
26
0
0,14
96
11
17
0
0,13
98
2
0
1
0,03
au 21
äu 30
eu 0
‰ ges. 0,17
Details: Bei Typ Baumer finden sich das Simplex v.a. in Nordostbayern und die Komposita v.a. in Südbayern, bei Typ Bäumer verteilen sich Simplizia und Komposita ungefähr gleich, bei Typ Beumer gibt es ≥ 30 Tokens nur Simplizia. Baumer ist nur obd., Baumert über ganz Dtld. verstreut mit Nest in Mittelbaden. Viele Nu(ß/ss)baumer liegen in der Nähe von entsprechenden SiedlungsN: Nußbaum Stadtteil von Bergisch-Gladbach, in Rheinland-Pfalz, bei Pforzheim, südöstl. von München, nordwestl. von Passau sowie Nussbaumen am Bodensee und bei Zürich. Fast alle Weichselbaumer wohnen in der Nähe der beiden Orte Weichselbaum bei München. In der Nähe von Eschbaum bei München häuft sich Eschbaumer. Die meisten Kerschbaumer allerdings leben im Großraum München und nicht in der Nähe der beiden Orte Kerschbaum in Ostbayern. Kriechbaumer konzentriert sich bei Bad Tölz - Rosenheim und Freilassing (Oberbayern). Monophthongische Varianten: Typ Böhmer ist stark in Nordrhein-Westfalen vertreten, aber auch in Rheinland-Pfalz, im Rhein-Main-Gebiet, in Sachsen und Mittelfranken. Daraus entrundetes Behmer häuft sich am Niederrhein, in Hamburg und Schleswig-Holstein, Bemerl ist in Süddtld. verstreut. Diese FamN sind je nach Region unterschiedlich zu deuten. Laut KuNZe 2001a, 421 (mit Karte) bezieht sich Böhmer in Nordrhein-Westfalen auf 'Baum'. "Daneben findet sich im selben Raum und ebenso häufig Bäumer [...], das wohl als verhochdeutschte Variante zu niederdeutsch Böhmer anzusehen ist. Die räumlich davon deutlich getrennten sächsischen und bairischen Böhmer sind allerdings eher auf eine Herkunft aus Böhmen zu beziehen. Entsprechende Varianten mit -er sind historisch bezeugt." Entsprechend auch BahLoW 1975b, 20 für Schlesien (HerkunftsN 'der aus Böhmen') und ZoDeR 1968 I, 265 für Ostfalen ("urspr. nicht Stammesname auf -er, s. Behmer, sondern B[erufs]N; mnd bômer m. = bômhôder = Baumwärter, der den Schlagbaum zu bedienen hat; [...] erst die späteren Formen fließen mit dem Stammesnamen zusammen"). Die Böhmer-Komposita (s. 2.), die sich auf Nordrhein-Westfalen beschränken, gehen eindeutig auf 'Baum' zurück. Typ Bohmer konzentriert sich auf das westl. Münsterland und dürfte hier auf mnd. bôm 'Baum' zurückgehen. Nach ScheFFLeR-eRhaRD 1959, 70 ist (B/P)omer HerkunftsN zu Pommern (auch eitLeR 1956, 111) oder ein indir. BerufsN zu pomer 'Blasinstrument, Bombardon'. Bohmert kann sich auch auf mhd. bumhart 'Schalmei; Geschütz' beziehen. Bahmer befindet sich v.a. im Raum Aschaffenburg und am mittleren Neckar, Pamer in Mittelfranken und Pforzheim, wo Monophthongierung von mhd. boum zu bām dialektal üblich ist.
518
Haupttonvokalismus, Diphthongvarianz au, äu, ei, eu, oi
Nebenkarte (K. 217): Sie umfasst die Typen auf -ler. Diese können auf mit -l-Suffix diminuiertes mhd. boumelîn, böumel 'Bäumchen' zurückgehen und mit -er-Suffix abgeleitet sein, aber auch von mhd. boum mit -ler-Suffix (s. MoRphoLoGie). Im Unterschied zur Hauptkarte wird hier auch Böhmler mit einbezogen, bei dem keine Konkurrenz mit 'Böhmer' besteht und das wohl zu 'Baum' gehört. Konkurrenz besteht mit ÜberN zu frühnhd. bambeln, bammeln 'baumeln' für einen trägen Menschen. Die Abfrage .*(B|b|P|p)(aa?e?u?|äu?|ee?u?|ei|ey|oy|oi|ou|ö|oo?e?)h?me?ler.* (≥ 30 Tokens) ergibt 6 Types/1828 Tokens: Typ Bäumler 1314: Bäumler. Typ Beumler 44: Beumler. Typ Beimler 96: Beimler. Typ Böhmler 226: Böhmler. Typ Pamler 148: (B/P)amler 67+81. Kartentyp: relativ; Kreise pro fünfstellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,0134,57‰; Flächen pro zweistellige PLZ, Anzeigeschwelle 0,04‰. Typ Bäumler 1314 Typ Beumler 44 Typ Beimler 96 Typ Böhmler 226 Typ Pamler 148
Karte 217: Bäumler, Beumler, Beimler, Böhmler, Pamler
Tonvokal in Baumer, Bäumler
519
Beumler bildet ein Nest im Raum Kassel, Beimler und Typ Pamler im Raum Weiden in der Oberpfalz. 5. Historische Sondierung Haupt- und Nebenkarte. Boizenb.: Bomer 1538, Bohemer 1571, Bömer 1579, Bhomer 1602 (alle 'Schlagbaumwärter') Fe 82. Riga: Bemer 1379 ('der aus Böhmen'), Bomer 1503 ('der aus Böhmen' oder 'Schlagbaumwärter') Fey 133, 191. Coesfeld: Bomers 1529-64, Bomer 1562, Boemer 1578 (WohnstättenN zu mnd. bom oder BerufsN 'Schlagbaumwärtert') K e 345, 360. Neuss: Boemer 1501 M e I 46. Ostfalen: Bomer(e) 1356-1483 ('Schlagbaumwärter'), Bemm = Bemer 1484 ('der aus Böhmen'), Bommert 1485, Bomeler 1585, Behmer 1618 ('der aus Böhmen'), Boehmer 1695, Böhmers 1697 ('der aus Böhmen') Zo i 205, 212, 218, 265. Limb.: Baumer 1479 Schö 12. Hüttenb. Ld.: Behmer 1706, Böhmer 1719 Wo 12. Homb.: Böhmer 1738-1880 Se 19. Kaisersl.: Böhmer 1726 ('der aus Böhmen') BR 96, 284. Darmst.: Bommerß (Gen.) 1522, Bemer 1524 = Behem 1541 (alle 'der aus Böhmen') hah 37. Leipzig: Bömerynn 1466 ('der aus Böhmen') So 10. Oschatz: Bäumler 1650-99 Ne 1970, 220. Rettend.: Böhmer 1741 Rö 40. Liegnitz: Boumer 1443 Ba 1975, 16. Breslau: Boumer 13./14. Jh. R ei 103. Schlesien: Bowmer 1443 Ba 1953, 78. Maulbronn: Bemler 1603, Bömler 1608 hu 662, 664. Esslingen: (B/b)omerlin 1353, 1401, bämerlin 1394, bmler, bomler 1402, bemerlin 1429 Be 141. Freib. i.Br.: Boúmer 1459 DZ 83. Oberrhein: Bmer, Bomer 12./13. Jh. Soc 371. Ravensb.: Bauimer 1321, 1360, Boemerli 1342 ('der aus Böhmen') Sa 42, 83. Zürich: Bomlere 1284, Bmler 1286, Bumer 1307, Bmers (Gen.) 1376, Nußbomer 1452, Baumer 1531-65, Beumler 1634, Bäumler 1635 Scho 36, 126. Liechtenstein: Kirschbauner (sic) 1766, Kirchbaumerin (fem.) 1796, Kirschbaumer 1803 StR III 431. Freib. i.Ü.: Boumer 1379, Bmere 1388, Bmers (Gen.) 1393, Bmer 1397 ('Baum'), Bmer 1419, Bömer 1439 ('Baum'), Nuszboumer 1613, Nuszbaumer 1682 St 103, 128. Graubünden: Nussbomer 1437, Nusbomer 1515, Holtzbommer 1679, Bomer 1774, 1789, Bir(e)nbaumer 1788, 1792 huB 461, 475. Nürnb.: Pomeronis 1285-98, Pomer 1286-1400, Bomere um 1290, Bomerlin 1311, Pömer 1392 (zu Pommern oder zu pomer 'Blasinstrument, Bombardon') Sche 70. Regensb.: Pchspamer/Puchspaumer 1326 = Puchspamer 1333 = Puchsp(mer 1334 Ko 103. Sudetenld.: Pawmler 1397 Sch 1957, 54. München: Pomer 1368 (zu Pommern) ei 111. Tirol: Kerspamer 1357-1533, Obernußbaumer 1431, Nusspamer 1497, Kherspämer 1534 Fi 354, 420. Salzb.: Khüttenpämer 1597 ('Quittenbaum'), Kittenbaumer 1680 Zi 1986, 138f. Waldviertel: Pömer(l), Pemer, Pomer 1361-1464 ('Baum') po 35. Waldviertel: Pier(b/p)aum(er) 1320-1499, Pojmer 1410, Kerspaumer 1430, Paymer 1499 po 34, 38, 95.
6. Hinweise Zu Baum/Bohm (mit Varianten) s. K. 179-181, zu Baumgärtner/-gartner s. K. 5, zu Baumgart/Bangart s. KoNSoNaNtiSMuS, zu Baumert und Baumgart/-gartz s. MoRphoLoGie (-ert), zu Böhmer vgl. heRKuNFtSNaMeN und KuNZe 2001a, 421, 429, K. 5. Zu Mauerer/Maurer/Meurer s. K. 311. K. DRäGeR
520
Haupttonvokalismus, Diphthongvarianz au, äu, ei, eu, oi
Typ Stauber 994 Typ Stäuber 155 Typ Steuber 828 Typ Stoiber 968
* *
Karte 218: Stauber, Stäuber, Steuber, Stoiber
Tonvokal in Stauber, Loibl
521
15.4 Tonvokal in Stauber, Loibl 1. Fragestellung Dokumentiert wird die Diphthongschreibung in FamN, die von mhd. stouben, stöuben, stiuben 'Staub aufwirbeln', mnd. stoven 'stäuben, vom Staub reinigen' mit -er-Suffix (ahd. -āri) abgeleitet sind. Es handelt sich um ÜberN für einen Müller (vgl. die Komposita u. 4.), manchmal vielleicht auch für einen unruhigen Menschen. Das Beispiel wurde wegen der Vielfalt und klaren räumlichen Verteilung der Vokalvarianz gewählt. Diese beruht darauf, dass schon das Ausgangsverb teils ohne, teils mit Umlaut auftritt und auch der Umlaut vor -er sich nicht überall durchgesetzt hat (Stauber). Hinzu kommt, dass die umgelauteten Varianten unterschiedlich geschrieben (äu, eu, oi, ui) und auch entrundet werden konnten (ei, ey, ai). Die Hauptkarte gilt der Varianz und der Gesamtverbreitung des ÜberN Stauber/Stäuber/Steuber/Stoiber. Auf der Nebenkarte wird die Verbreitung der in der Standardsprache seltenen Schreibung oi in Stoiber mit der des FamN Loibl verglichen, dem häufigsten FamN, in dem frühnhd. eu, hier aus mhd. iu (s.u.), ebenfalls als oi erscheint. 2. Quantitative Datenbasis Abfrage: .*(s|S)t(ae?u|äu|eu|oi|oy|ai|ay|ei|ey|öu|oe?u|ui)(b|v|w)e?(n|l)?er.* (≥ 10 Tokens) ergibt 26 Types/3353 Tokens: Typ Stauber 994: Stauber(t) 854+12; Stau(b/v)ermann 69+59. Typ Stäuber 155: Stäuber(t) 41+22, Stäubner 17, Staeubert 13; Kleinstäuber 41, Mehlstäubler 21. Typ Steuber 828: Steu(b/w)er 505+30, Steubler 10, von Steuber 11; Kle(in/y)steuber 260+12. Typ Stoiber 968: Stoiber. Typ Stuiber 206: Stui(b/v)er 192+14. Typ Steiber 104: Steiber(t) 25+21, Steiwer 16, Steyvers 19; Bügelsteiber 13, Kleyensteiber 10. Typ Staiber 98: Staiber. Auf der Hauptkarte sind die Typen mit au, äu, eu und oi kartiert, die übrigen werden unter 3. und 4. besprochen. 3. Qualitative Datenbasis Außer den o.g. ÜberN sind auch solche zu mhd. stöuber 'aufstöbernder Jagdhund' oder WohnstättenN zu bair. Staub 'Wasserfall' denkbar. Dem Kartenbild zufolge kommt ein HerkunftsN zum Ort Stoib bei Miesbach südl. von München höchstens in Einzelfällen in Frage. heiNtZe/caScoRBi 2004, 126, 462-464 setzen
522
Haupttonvokalismus, Diphthongvarianz au, äu, ei, eu, oi
Steuber und Stoiber als diphthongierte Varianten zu Stüber 'Betreiber einer Badestube' an, was bei Steuber möglich ist, das im Verbreitungsgebiet von Stüber auftritt, weniger bei Stoiber, das im Gebiet von umlautlosem Stuber liegt (vgl. BeRuFSNaMeN). 4. Details und Ergänzungen zum Kartenbild Kartentyp: relativ; Kreise pro fünfstellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,0137,16‰. Vorkommen pro zweistellige PLZ: Dokumentationstabelle. PLZ
au
äu
eu
oi
‰ ges.
PLZ
au
äu
eu
‰ ges.
oi
01
3
5
11
0
0,05
32
1
0
5
0
0,01
02
3
0
2
0
0,03
33
2
0
8
7
0,05
03
0
1
1
0
0,02
34
7
0
87
2
0,31
04
6
5
20
4
0,10
35
5
0
30
1
0,10
06
2
35
7
9
0,12
36
1
0
8
1
0,06
07
0
10
5
0
0,08
37
1
0
9
0
0,03
08
0
1
1
1
0,00
38
4
5
16
0
0,06
09
1
2
10
0
0,05
39
5
4
0
0
0,04
10
5
1
2
4
0,04
40
2
1
10
1
0,04
12
1
0
11
4
0,05
41
3
0
10
1
0,04
13
2
0
4
1
0,03
42
0
0
7
0
0,02
14
1
0
10
0
0,04
44
2
3
9
0
0,03
15
4
3
0
0
0,04
45
19
2
12
2
0,05
17
1
0
0
0
0,01
46
8
3
1
2
0,05
18
1
4
4
0
0,05
47
3
7
1
2
0,03
19
2
0
8
0
0,09
48
76
0
0
0
0,17
20
1
0
4
0
0,06
49
2
0
21
3
0,06
21
3
0
10
0
0,04
50
13
1
3
7
0,07
22
9
0
22
5
0,08
51
5
1
13
3
0,07
23
0
1
5
0
0,02
52
1
0
2
1
0,01
24
5
0
1
0
0,01
53
22
0
10
5
0,08
25
1
2
1
1
0,01
55
8
1
4
10
0,07
26
0
3
11
0
0,04
56
28
0
15
2
0,15
27
0
0
5
2
0,03
57
0
0
71
0
0,30
28
0
3
1
0
0,01
58
4
3
28
1
0,10
29
0
0
12
5
0,08
59
9
1
20
0
0,07
30
1
6
15
0
0,07
60
3
0
7
7
0,10
31
0
5
22
1
0,07
61
6
0
2
2
0,06
523
Tonvokal in Stauber, Loibl
PLZ
au
äu
eu
oi
‰ ges.
PLZ
au
äu
eu
‰ ges.
oi
63
3
1
4
2
0,02
82
35
2
9
25
0,26
64
1
1
3
12
0,05
83
21
0
1
42
0,24
65
10
0
12
15
0,10
84
19
8
0
50
0,37
66
3
0
3
1
0,02
85
17
3
5
55
0,23
67
8
0
2
0
0,03
86
18
1
14
26
0,16
68
8
0
6
6
0,10
87
11
0
2
5
0,10
69
5
0
2
8
0,08
88
75
2
1
8
0,30
70
11
2
9
4
0,09
89
6
0
0
5
0,04
71
5
1
8
6
0,05
90
56
0
2
21
0,27
72
13
0
1
3
0,04
91
38
0
2
4
0,12
73
12
0
0
15
0,07
92
107
0
1
20
0,76
74
19
0
2
17
0,11
93
67
0
1
144
1,09
75
0
0
0
6
0,04
94
49
1
0
227
1,21
76
7
1
6
1
0,04
95
6
0
2
7
0,08
77
5
0
1
4
0,06
96
2
0
1
1
0,01
78
5
0
4
12
0,07
97
4
0
1
6
0,03
79
6
2
6
4
0,06
98
0
0
12
0
0,11
80
27
2
5
50
0,32
99
3
8
75
1
0,30
81
18
1
7
58
0,31
Details: Der Asterisk östl. von Nürnberg ersetzt den größten Kreis des Typs Stauber für 92274 Gebenbach, wo nur 11 Tokens 37,16‰ ergeben. Der Asterisk südöstl. davon steht für den größten Kreis des Typs Stoiber für 94562 Oberpöring, wo nur 13 Tokens 32,75‰ ergeben. Der gleiche Asterisk wurde auch in der Nebenkarte gesetzt. Die Kreise hätten die Gesamtkarte zu stark dominiert. Schreibungen mit v oder w (Stauvermann, Steuwer, Steiwer, Steyvers, Stuiver) finden sich fast ausschließlich im Raum Düsseldorf - westl. Münsterland Osnabrück. Stau(b/v)ermann bildet ein Nest im Raum Münster, Kleinsteuber (< Kleien- 'Kleie') mit Varianten ist in Thüringen beheimatet, Mehlstäubler in Oberbayern, Bügelsteiber im Raum Donauwörth. Von den in der Hauptkarte nicht erfassten Typen findet sich Typ Stuiber nur im Schwäb. und Bair. (K. 231). Von den aus äu, eu entrundeten Varianten ist Typ Steiber hauptsächlich im westmd. Sprachgebiet verstreut, während Staiber im Raum Stuttgart und mit einem Nest in Duisburg konzentriert ist. Nebenkarte (K. 219): Die häufigsten FamN mit Stammvokal oi sind Voigt(länder) 16153+1095 und Voit 1374, die auf mhd. voget zurückgehen, s. h eRKuNFtSNaMeN (Voigtländer,
524
Haupttonvokalismus, Diphthongvarianz au, äu, ei, eu, oi
Voigtland) und BeRuFSNaMeN. Dann folgt Loibl 1165, eine Schreibvariante von Leubl, das auf eine obd. Kurzform von RufN mit Liut- ('Volk, Leute', z.B. Leupold) zurückgeht. Der nächsthäufige Name ist Stoiber. Die Nebenkarte vergleicht die Verbreitung der beiden letztgenannten Fälle. Kartentyp: relativ; Ausschnitt Südostdtld.; Kreise pro fünfstellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,04-29,34‰; Tokenangaben beziehen sich auf Gesamtdtld. Loibl 1165 Stoiber 968 Hof
Nürnberg
*
Passau
München
Karte 219: Loibl, Stoiber
5. Historische Sondierung Hauptkarte. Hüttenb. Ld.: Steuber 1547 Wo 87. Liegnitz: stouber (steuber) 1355, 1369 Ba 1975, 131. Zürich: Stauber 1450-1786, Stouber 1545, Eicherstöübers (Gen.) 1571 Scho 156. Graubünden: Steuber 1787 huB 698. Nürnb.: Steuber 1363 = Stewber 1370, Stewber 1382, Stawber 1386-88, Steubler 1397, Stewbler = Stewber 1400 Sche 303. Sudetenld.: Steuber 1386, Stewber 1414, Stauber 1415 Sch 1957, 305; Stewber um 1458 Sch 1973, 285. Waldviertel: Stouber, Stauber 1470, Steuber 1369-1499, Steubmer 1499 po 135f. Weinviertel: Stoiber 1644-96 eR III 869.
Tonvokal in Stauber, Loibl
525
6. Hinweise In Österreich: Stauber 177, Stäuber 0, Steuber 15, Stoiber 501; Loibl 516 (Telef., Geogen At, CD-Rom, 2005). Zu Stuiber s. K. 231. Zu Mauerer/Maurer/Meurer s. K. 311. KuNZe/KuNZe 2002, 212 (K. Stoiber). K. DRäGeR
526
Haupttonvokalismus, Diphthongvarianz au, äu, ei, eu, oi
Typ Seufert 1946 Typ Pfeuffer 1415
Karte 220: Seufert, Pfeuffer
527
Tonvokal in Seufert, Pfeuffer, Seibold, Reiß
15.5 Tonvokal in Seufert, Pfeuffer, Seibold, Reiß 1. Fragestellung Dokumentiert wird die Verbreitung der Schreibung eu für frühnhd. ei, das durch die nhd. Diphthongierung aus mhd. î entstanden ist. Die Schreibung eu ist durch mundartliche Rundung von ei > eu verursacht. Sie trat v.a. vor dem Labial f ein, und die Hauptkarte dokumentiert dies an den beiden frequentesten Beispielen, dem Patronym Seufert (zu Siegfried, ahd. sigu 'Sieg' + fridu 'Friede', kontrahiert zu mhd. Sîfrit, frühnhd. diphthongiert zu Seifried, mit r-Metathese und abgeschwächt Seifert, gerundet Seufert) und dem BerufsN Pfeuffer (zu Pfeifer, mhd. phîfer 'Pfeifer, Flöter, Spielmann'). Die Nebenkarten weisen die Rundung im gleichen Raum auch in der Position vor b und s nach, die erste Nebenkarte an den Patronymen Seibold/Seubold (ahd. sigu + bald 'kühn'), mhd. kontrahiert zu Sîbold, frühnhd. diphthongiert zu Seibold, gerundet Seubold; die zweite an dem etymologisch vieldeutigen (s.u.) Fall Reiß/Reuß, wobei über die lautliche Differenzierung hinaus auch die Gesamtverbreitung der betr. FamN zu Tage tritt. 2. Quantitative Datenbasis Abfrage: Seuff?(e|a)r(d|t)h?e?s?|Pfeuff?er(d|t)?h?e?s? ergibt: Typ Seufert 1946: Seufert 1546, Seuffert(h) 377+23. Typ Pfeuffer 1415: Pfeuffer(t) 1047+1, Pfeufer 367. 3. Qualitative Datenbasis Es liegen keine Konkurrenzen zu den o.g. Patronymen bzw. BerufsN vor. 4. Details und Ergänzungen zum Kartenbild Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-38, entspricht 0,007,02‰. Vorkommen pro zweistellige PLZ: Dokumentationstabelle. PLZ
Seufert
Pfeuffer
‰ ges.
PLZ
Seufert
Pfeuffer
‰ ges.
PLZ
Seufert
Pfeuffer
‰ ges.
01
0
3
0,01
12
5
7
0,04
20
4
3
0,08
03
0
1
0,01
13
2
3
0,02
21
7
5
0,03
04
6
6
0,04
14
2
8
0,04
22
3
9
0,03
06
2
17
0,04
15
1
2
0,02
23
1
3
0,01
07
5
6
0,06
16
0
1
0,01
24
1
4
0,01
08
0
2
0,01
17
4
1
0,03
25
3
1
0,01
09
0
2
0,01
18
4
1
0,03
26
0
4
0,01
10
10
13
0,09
19
4
2
0,05
27
1
2
0,01
528
PLZ
Haupttonvokalismus, Diphthongvarianz au, äu, ei, eu, oi
Seufert
Pfeuffer
‰ ges.
PLZ
Seufert
Pfeuffer
‰ ges.
PLZ
Seufert
Pfeuffer
‰ ges.
28
2
3
0,02
53
17
2
0,04
78
11
2
0,05
29
1
1
0,00
54
1
0
0,01
79
20
6
0,08
30
2
3
0,02
55
17
15
0,11
80
24
17
0,15
31
0
4
0,01
56
14
2
0,06
81
23
21
0,16
32
0
2
0,01
58
2
0
0,01
82
25
17
0,15
33
0
1
0,00
59
9
1
0,02
83
15
9
0,09
34
3
4
0,02
60
36
7
0,22
84
2
10
0,06
35
12
4
0,04
61
18
12
0,18
85
22
27
0,14
36
15
0
0,08
63
68
38
0,24
86
21
14
0,09
37
0
4
0,01
64
9
6
0,05
87
4
4
0,04
38
5
16
0,05
65
49
9
0,15
88
10
0
0,03
40
15
4
0,05
66
8
4
0,03
89
6
5
0,04
41
6
2
0,03
67
29
10
0,11
90
39
37
0,26
42
4
3
0,02
68
19
14
0,16
91
23
88
0,30
44
5
0
0,01
69
31
5
0,20
92
6
1
0,05
45
4
1
0,01
70
12
6
0,06
93
6
2
0,04
46
6
1
0,02
71
24
6
0,09
94
7
1
0,03
47
9
3
0,03
72
6
7
0,04
95
4
11
0,08
48
2
1
0,00
73
20
12
0,09
96
29
100
0,63
49
0
2
0,00
74
58
17
0,21
97
948
586
3,95
50
11
1
0,03
75
13
0
0,08
98
2
76
0,73
51
6
8
0,05
76
51
2
0,14
99
3
25
0,10
52
3
2
0,02
77
4
0
0,02
Details: Die Rundung ist - nach fünfstelligen PLZ - innerhalb einer Linie Bastheim in der Rhön - Königsfeld - Forchheim - Aub - Wertheim - Lohr beheimatet. Die ungerundeten Varianten wurden nicht mitkartiert, weil ihre große Anzahl die gerundeten Vorkommen überlagert hätte. Die Verbreitung der ungerundeten Varianten ist für Seifert aus K. 173 ersichtlich; für Pfeiffer s. KoNSoNaNtiSMuS. Erste Nebenkarte (K. 221): Die Varianz ei/eu vor b tritt am häufigsten bei Seibert/Seubert auf, s. K. 174 zusammen mit Siebert. Ein weiterer Fall ist Seibold/Seubold. Die Abfrage S(ä|e)(i|y|u)(bb?|pp?)(o|e)l(dt?|th?)s? (≥ 20 Tokens) ergibt 8 Types/ 4096 Tokens: Typ Seibold 3985: Seibold 2343, Seybold(t) 947+96, Seipelt 356, Seipol(d/t) 161+82. Typ Seubold 61: Seubold 35, Seubelt 26.
529
Tonvokal in Seufert, Pfeuffer, Seibold, Reiß
Kartentyp: relativ; Ausschnitt Süddtld.; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 4-40, entspricht 0,02-3,10‰; Tokenangaben beziehen sich auf Gesamtdtld. Die höchsten Konzentrationen des Typs Seibold finden sich in PLZ 941 Neuburg am Inn (3,10‰), in PLZ 736 Schorndorf (2,65‰), in PLZ 893 Günzburg (2,48‰), des Typs Seubold in PLZ 962 Burgkunstadt (0,54‰), in PLZ 971 Ochsenfurt (0,26‰), in PLZ 963 Kronach (0,17‰). Typ Seibold 3985 Typ Seubold 61
Frankfurt
Nürnberg
Freiburg
München
Karte 221: Seibold, Seubold
Zweite Nebenkarte (K. 222): Der FamN Reus wird i.d.R. (vgl. 5.) als BerufsN zu mhd. riuse 'Fischreuse' gestellt, Reu(ss/ß) zu mhd. riuჳe 'Schuhflicker' oder als Herkunfts- oder ÜberN zu mhd. Riuჳe 'Russe'. Die Lage im Vergleich zu Typ Reiß, in dessen Verbreitungsraum Typ Reuß offensichtlich integriert ist, legt allerdings nahe, dieses v.a. als Rundung zu Reiß aufzufassen. Dieser FamN kann vielfältig motiviert sein; geht man von mhd. î aus, so kommen WohnstättenN zu mhd. rîs 'Reis, Zweig, Gebüsch', Berufs- oder ÜberN zu mhd. rîse 'Schleier' oder Patronyme zum RufN Zacharias in Frage; geht man nicht von mhd. î aus, kommt v.a. Kontraktion aus
530
Haupttonvokalismus, Diphthongvarianz au, äu, ei, eu, oi
der RufN-Kurzform Ragizo, Regizo (zu RufN wie Ragin[bert] mit Erstglied ahd. ragin, altsächs. regin 'Schicksal') > Reiz(e), Reiß(e) in Frage. Abfrage R(e|a)(i|y)(ss?|ß)e?n?|Reu(ss?|ß)e?n? ergibt 25 Types/12321 Tokens: Typ Reiß 18 Types/9345 Tokens: Reiß 3629, Reis(s) 3043+1520, Reise 453, Rei(ß/ss)e 125+61, Rais 115, Rai(ß/ss) 93+67, Rayß 6, Rays(s) 2+2, Reys(s) 7+3; Reisen 146, Reysen 44, Rei(ß/ss)en 17+12. Typ Reuß 7 Types/2976 Tokens: Reuß 1887, Reus(s) 379+500, Reuße 99, Reus(s)e 75+31; Reusen 5. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-38, entspricht 0,023,14‰. *
Typ Reiß 9345 Typ Reuß 2976
Karte 222: Reiß, Reuß
Die höchsten Konzentrationen des Typs Reiß finden sich in PLZ 543 Konz (2,85‰), in PLZ 568 Cochem (2,67‰), in PLZ 765 Baden-Baden (2,54‰), des Typs Reuß in PLZ 971 Ochsenfurt (3,40‰), in PLZ 974 Schweinfurt (2,27‰), in PLZ 975 Grafenrheinfeld - Grettstadt (2,03‰), in PLZ 977 Hammelburg (1,50‰), in PLZ 976 Bad Neustadt an der Saale (1,44‰).
Tonvokal in Seufert, Pfeuffer, Seibold, Reiß
531
5. Historische Sondierung Für Pfeuffer s. KoNSoNaNtiSMuS (Pfeiffer, Piper) mit eu-Belegen im Altenburger Land 1470, Nürnberg und Regensburg ab 1370, Weinviertel 1603. Für Seufert s. K. 173 mit eu-Belegen in Darmstadt 1565, Jena ab 1541, Oschatz ab 1526, Maulbronn ab 1553, Nürnberg 1429, Sudetenland ab 1472. Zweite Nebenkarte: Riga: Reis(s) (HerkunftsN) 1373-95 Fey 111. Neuss: Reuß 1574 M e IV 149. Ostfalen: Re(i/y)scen = Reyse 1330/49, Reyse 1381, Rey(s/ß)en 1381/82-1527, Reu(ß/ss)en 1455-1592 (HerkunftsN zu SiedlungsN Reußen oder zu 'Russe'), Reyßs = Reyse 1485, Reuss 1575/76 = Reusse 1578/79 (HerkunftsN zu SiedlungsN Reußen oder zu 'Russe'), Reis(s)en 1585, Reiß 1608, 1631, Reise 1659 =? Reiß 1683, Reuß 1817 (HerkunftsN zu Reuß in Ostpreußen) Zo II 385f., 396. Bonn: Rijss (WohnstättenN zu 'Reis, Zweig, Gebüsch') nach 1463 Bi 225. Gießen: Reiss 1594, Reuss um 1600 Le 55. Hüttenb. Ld.: Reuß 1532-1640, Rewßen 1555 Wo 73. Homb.: Rei(ss/ß) 1700-1837, Reis 1704-1866, Reu(s/ß)1738-1850 Se 157f. Kaisersl.: Reuß 1609, Rei(ss/ß) 1611, 1800, Reißin (fem.) 1792, 1799 BR 337, 405. Darmst.: Reiß 1566 = Reuß 1588 (beides BerufsN zu 'Flickschuster') h ah 43. Jena: Reysen 1503-33, Reiß 1522/23 a p 211. Vogtld.: Reusse 1398, Rewsss (sic!) 1506, Reuß 1542 (alle BerufsN zu 'Schuhflicker' oder 'Fischreuse') h e 1992, 166. Südwestsachsen: Reysen 1492, Reyß 1496, Reiß 1498 h e 2007, 207. Altenb. Ld.: Reuße 1467, Reyß 1471, Rewsse 1476, Rews 1506, Rewßße 1525 (alle HerkunftsN zu 'Russe') GRü 82. Grimma: Reu(ss/ß)e 1590-99 Na 182. Oschatz: Reüsße, Reüsse, Reyß (alle BerufsN zu 'Schuhflicker') 1529 Ne 1970, 84; Rews(s/ß)e 1477, 1561, Reyss 1567, Reusse 1574 (alle BerufsN zu 'Schuhflicker') Ne 1981, 142. Liegnitz: Reysen 1348 Ba 1975, 107. Schlesien: Reysen 1456, Rewsse 1511 (beides HerkunftsN zu SiedlungsN Reußen oder Reisen in Schlesien) Ba 1953, 94. Maulbronn: Reiß 1597, Reyße (evtl. auch Reyß oder Reyßer) 1603, Raiß 1608 hu 697. Esslingen: reyßin 1512 Be 296. Lahr: Raiß (zu RufN Ragizo) 1670 pa 36. Oberrhein: Rsso, Reis(z/s)onis, Rei(sz/zs)o, Reizzo 12./13. Jh., Reiso 1237 = Reise 1242, Reizo 1270 = Reisse 1273 = Reizze 1287 = Reisze 1294, Reisce 1304, Reiss 14 Jh. (alle Patronyme) Soc 158. Freib. i.Ü.: Raissi 1414, Rayson 1447, Raison 1462, Reussin 1647 (alle zu RufN aus Ragin + izo) St 38. Graubünden: Raissin (fem.) 1447, 1450, Reis 1662, Rais(o/u)n 1718/19 (indir. BerufsN zu oberital. ravizza 'Mangold'), Reiss 1753, 1789, Reuss 1856 (alle zu RufN aus Hrothi-, Ragan- oder zu Ulrich) huB 198, 222, 225, 693. Ansbach: Rewsse 1388-1467 (BerufsN zu 'Fischreuse' oder 'Schuhflicker') Schä 187. Nürnb.: Reuzzen 1327, Reu(z/s)se 1330, 1342, Reuse 1330, 1363, Reuzze 1357/58, Reuzz 1363, Rew(zz/ss) 1370, Rewz 1370-83, Rew(s)zz 1392-1400, Reuss 1392-1475 (alle BerufsN zu 'Schuhflicker') Sche 253. Sudetenld.: Raisonis 1351 (ÜberN zu 'Reise'), Reuzz 1360, Rewsse 1395, Rawss 1414 (HerkunftsN zu 'Russe' oder BerufsN zu 'Schuhflicker') Sch 1957, 251; Reusz(e) 1448, Reu(s/ß) 1502, 1525, Reyß 1506 (alle BerufsN zu 'Schuhflicker'), Reiß 1506, Reysse 1515 (beides vermutl. ÜberN zu mhd. rîჳen 'sich lärmend fortbewegen'), R(a/e)is 1513, 1550 (beides ÜberN 'Reise') Sch 1973, 240. Weinviertel: Rai(sz/ß) 1680 eR III 734.
6. Hinweise Vgl. K. 173 und KoNSoNaNtiSMuS (Pfeiffer, Piper). a RNeth 1956, 340f.; BRauN/ R iNK 1965, 337; eRNSt-ZyMa 1975 III, 736; KuSS 2007, 22f., K. 5. c. BocheNeK
532
Haupttonvokalismus, Diphthongvarianz au, äu, ei, eu, oi
Typ -reuther 3247 Typ -reiter 4118
Karte 223: -reuther, -reiter
Tonvokal in -reuther, Leupold, Leuthold, Scheufler, Schäuble
533
15.6 Tonvokal in -reuther, Leupold, Leuthold, Scheufler, Schäuble 1. Fragestellung Die Varianz eu/ei geht in einigen Namen auf regionale Entrundung von frühnhd. eu > ei zurück. Um entsprechende Fälle zu ermitteln, wurden alle FamN mit eu und äu ≥ 300 Tokens geprüft, ob und in welcher Häufigkeit sich Varianten mit ei (und ai) finden. Einige dieser FamN werden in anderen Zusammenhängen dokumentiert, s. 6. Die Hauptkarte hier gilt dem häufigsten Beispiel mit Entrundung von eu, das aus mhd. iu diphthongiert wurde, nämlich den Wohnstätten-/ HerkunftsN zu ahd. riuti, mhd. riute 'Rodung, urbar gemachtes Land'. Die erste Nebenkarte behandelt den zweithäufigsten Fall, die Patronyme Leupold/ Leipold aus dem RufN ahd. Liutbald (ahd. liut 'Volk' + bald 'kühn'), die zweite den Parallelfall Leuthold/Leithold (Zweitglied -walt 'Macht'). Nach diesen auf toponymischer bzw. anthroponymischer Basis beruhenden Beispielen gilt die dritte Nebenkarte einem deappellativischen Beispiel, den umgelauteten und diphthongierten BerufsN wie Scheufler/Scheifele zu mhd. schûfel(e), schiufelîn 'Schaufel'. Die vierte Nebenkarte liefert mit dem ÜberN Schäuble/Schaible (zu mhd. schoup, schöubelîn 'Strohbündel') das häufigste Beispiel für Entrundung aus frühnhd. eu, welches sich aus mhd. öu entwickelt hat. Über die lautliche und graphematische Differenzierung hinaus wird aus den Karten die Gesamtverbreitung der betreffenden Wohnstätten-, Herkunfts-, Berufs-, ÜberN und Patronyme ersichtlich. 2. Quantitative Datenbasis Die Karte basiert auf den Komposita mit -reuther/-reiter als Endglied; zu den Simplizia s.u. Abfrage: .*r(e|ae?|ä|o)(i|y|u)(dt?|tt?h?)ers? (≥ 50 Tokens) ergibt 88 Types/14682 Tokens. Nach Abzug von nicht einschlägigen 24 Types/7317 Tokens verbleiben folgende 64 Types/7365 Tokens (in alphabetischer Reihenfolge): Typ -reuther 28 Types/3247 Tokens: Ba- 167, B(e/ä)rn- 227+103, B(e/a)y212+183, Bogen- 52, Braun(ers)reuther 104+114, Hochreut(h)er 59+115, Hufenreuter 63, Hutschenreut(h)er 183+62, Kalkreuter 93, Kotschenreuther 212, Kutschenreuter 77, Kuchenreuther 101, Neureut(h)er 84+182, Ober- 55, Pfützen308, Poppelreuter 62, Spicken- 65, Strößen- 108, Tauben- 51, Uttenreuther 67, Weinreuter 67, Wellenreuther 71. Typ -reiter 36 Types/4118 Tokens: Abstreiter 126, Bareither 109, Bern- 78, Dankes- 156, Dechants- 70, Frank(en)- 62+106, Garn- 63, G(e/a)is- 78+53, Has(t)- 105+316, Haun- 70, Hert- 59, Hinter- 85, Hirt- 441, Hoch- 264, Hof- 86, Hohen- 52, Hutschen- 102, Kaps- 58, Krems- 93, Kutschen- 76, Leid- 56, Marg-
534
Haupttonvokalismus, Diphthongvarianz au, äu, ei, eu, oi
58, Marx- 70, Mitterreiter 77, Neureit(h)er 151+158, Nieder- 139, Obreiter 60, Ochsenreit(h)er 81+93, Scheide- 80, Über- 69, Voggenreiter 318. 3. Qualitative Datenbasis Herkunfts- und WohnstättenN sind nicht trennbar. Für die meisten der betreffenden FamN lassen sich in dieser oder ähnlicher Form rezente SiedlungsN nachweisen. Besonders dicht konzentrieren sich SiedlungsN auf -reut(h)(e) in Nordostbayern. Aber auch FlurN auf -reut(h)(e)/-reit(h)(e) sind häufig. Bei Margreiter besteht evtl. Konkurrenz zu Metronymen aus Margaretha. BRecheNMacheR 1957-63 II, 710 deutet Überreiter als BerufsN 'Grenz- und Straßenbereiter (Polizei)'. 4. Details und Ergänzungen zum Kartenbild Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,015,54‰; Flächen pro zweistellige PLZ, Anzeigeschwelle 0,30‰. Vorkommen pro zweistellige PLZ: Dokumentationstabelle. PLZ 01
eu
‰ ges.
ei
34
8
0,11
PLZ
eu
‰ ges.
ei
25
4
14
0,07
PLZ 48
eu
‰ ges.
ei 9
9
0,04
02
6
1
0,05
26
21
8
0,07
49
8
11
0,05
03
4
3
0,07
27
3
9
0,04
50
8
22
0,08
04
34
21
0,15
28
16
17
0,14
51
20
13
0,10
06
46
16
0,15
29
7
8
0,07
52
7
4
0,03
07
40
6
0,23
30
16
8
0,07
53
61
19
0,18
08
102
8
0,55
31
21
7
0,07
54
5
46
0,28
09
44
10
0,21
32
31
9
0,12
55
13
25
0,14
10
22
6
0,10
33
18
7
0,07
56
17
12
0,09
12
28
5
0,11
34
20
17
0,12
57
7
9
0,07
13
11
6
0,07
35
21
13
0,10
58
13
5
0,05
14
16
9
0,09
36
7
8
0,08
59
20
27
0,11
15
7
7
0,08
37
68
4
0,24
60
10
8
0,09
16
3
8
0,07
38
25
17
0,10
61
7
13
0,12
17
2
2
0,02
39
18
13
0,14
63
23
28
0,11
18
5
1
0,04
40
20
18
0,11
64
17
14
0,11
19
11
4
0,12
41
9
5
0,05
65
20
14
0,09
20
8
6
0,16
42
27
24
0,15
66
21
50
0,14
21
21
8
0,08
44
31
10
0,09
67
29
31
0,16
22
41
23
0,14
45
44
19
0,11
68
42
17
0,28
23
9
1
0,04
46
9
3
0,04
69
69
67
0,75
24
18
10
0,08
47
13
22
0,08
70
26
20
0,17
535
Tonvokal in -reuther, Leupold, Leuthold, Scheufler, Schäuble
PLZ
eu
ei
‰ ges.
PLZ
eu
ei
‰ ges.
PLZ
eu
‰ ges.
ei
71
5
36
0,12
81
39
130
0,61
91
261
28
0,80
72
13
12
0,06
82
38
152
0,68
92
65
26
0,53
73
23
74
0,27
83
48
434
1,85
93
25
255
1,44
74
92
53
0,41
84
26
384
1,96
94
38
682
3,16
75
8
24
0,19
85
49
216
0,75
95
401
18
2,10
76
30
127
0,41
86
43
136
0,46
96
209
10
1,07
77
2
10
0,07
87
19
49
0,37
97
65
27
0,24
78
18
22
0,15
88
14
54
0,24
98
20
7
0,26
79
19
16
0,09
89
10
38
0,19
99
66
2
0,24
80
37
168
0,78
90
137
32
0,58
Details: Im Hauptverbreitungsgebiet verläuft die Grenze zwischen Typ -reuther und Typ -reiter nach Ausweis dreistelliger PLZ entlang der Orte Wallhausen Fremdingen - Treuchtlingen - Lenting - Parsberg - Schwandorf - Neunburg vorm Wald - Tiefenbach. Während bei Typ -reuther die Schreibung mit th dominiert (18 Types/2196 Tokens mit th, 10 Types/1051 Tokens mit t), herrscht bei Typ -reiter t vor (33 Types/3758 Tokens mit t, 3 Types/360 Tokens mit th). Bei Typ -reuther finden sich die Schreibungen mit th im Hauptverbreitungsgebiet des Typs, die Schreibungen mit t deutlich davon abgesetzt an der Peripherie und außerhalb dieses Gebiets, bei Typ -reiter hingegen dominiert t im Hauptverbreitungsgebiet, während sich Varianten mit th davon abgesetzt v.a. im Raum Karlsruhe - Heidelberg ballen. Simplizia: Die Abfrage R(e|ae?|ä|o)(i|y|u)(dt?|tt?h?)ers? (≥ 50 Tokens) nach entsprechenden Simplizia auf -er ergibt 11 Types/22605 Tokens: Typ Reuter 15060: Reuter(s) 12006+190, Reu(th/tt)er 1864+1000. Typ Reiter 6807: Rei(t/d)er 6291+142, Rei(tt/th)er 192+182. Typ Reuter findet sich im Md. und im Westobd., Typ Reiter im selben Gebiet wie Typ -reiter auf der Hauptkarte sowie im Saarland. Doch ist die Beurteilung der Befunde sehr unsicher, weil bei Typ Reuter starke Konkurrenz zu frühnhd. reuter 'Reiter' vorliegt, bei Typ Reiter zu mhd. rîter 'Reiter', mhd. rîter 'Sieb' und mhd. reiten 'rechnen'. Diverse Konkurrenzen betreffen auch Rauter 360 (verstreut), Roider 320 (Bayern) und Raider 58 (verstreut in Westdtld.). Erste Nebenkarte (K. 224): Sie gilt den einschlägigen Patronymen aus dem RufN Leupold (ahd. liut 'Volk' + bald 'kühn'). Außer dem regulär aus mhd. Liupold diphthongierten Typ Leupold
536
Haupttonvokalismus, Diphthongvarianz au, äu, ei, eu, oi
und daraus entrundetem Leipold werden auch die Typen Liebold und Lippold kartiert, weil alle vier Verbreitungsräume offensichtlich zusammenhängen. Liebold wird in der Literatur auch meist zu Leupold gestellt (und wäre dann eine aus monophthongischem mhd. Liupold vor der Diphthongierung entrundete monophthongische Variante). heLLFRitZSch 2007, 158 stellt den Namen allerdings "wohl eher zu liob + walt. Eine sichere Trennung ist kaum mehr möglich." Das Kartenbild legt auch die Erwägung nahe, ob Leipold nicht durch Entrundung aus Leupold, sondern durch nhd. Diphthongierung aus Liebold entstanden sein könnte. Die Abfrage L((e|ae?|ä|o)(i|y|u)|ie?)h?(bb?|pp?)(o|e)l(dt?|th?|t?z)s? (≥ 50 Tokens) ergibt 17 Types/8860 Tokens: Typ Leupold 1497: Leupol(d/z) 1249+84, Leup(o/e)lt 91+73. Typ Leipold 3137: Lei(p/b)old 1552+1066, Lei(p/b)elt 185+161, Leypold(t) 85+88. Typ Liebold 2141: Lie(b/p)old 841+325, Lie(b/p)elt 663+312. Typ Lippold 2085: Lippold(t) 1630+187, Lippelt 268. Typ Leupold 1497 Typ Leipold 3137 Typ Liebold 2141 Typ Lippold 2085
Karte 224: Leupold, Leipold, Liebold, Lippold
537
Tonvokal in -reuther, Leupold, Leuthold, Scheufler, Schäuble
Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,024,71‰; Flächen pro zweistellige PLZ, Anzeigeschwelle 0,35‰. Zweite Nebenkarte (K. 225): Der Parallelfall Leuthold/Leithold (ahd. liut 'Volk' + walt 'Gewalt, Macht') ist räumlich teilweise anders gelagert. Die Abfrage Le(i|y|u)(dt?|t)h?ol(dt?|th?|t?z)s? ergibt 11 Types/781 Tokens: Typ Leuthold 466: Leuthold(t) 463+2, Leutholt 1. Typ Leithold 385: Leithold(t) 239+25, Leidhold(t) 53+37, Leidolt 15, Leitold 14, Leithol(t/z) 1+1. Typ Leuthold 466 Typ Leithold 385
Cottbus
Leipzig
Chemnitz
Bayreuth
Karte 225: Leuthold, Leithold
Kartentyp: absolut; Ausschnitt Ostmitteldtld.; Kreise pro fünfstellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 1-17 Tokens; PLZ innerhalb der Städte einzeln ausgewiesen; Tokenangaben beziehen sich auf Gesamtdtld. Die größten Konzentrationen von Typ Leuthold finden sich in PLZ 01936 Königsbrück (17 Tokens), in PLZ 01900 Großröhrsdorf (12 Tokens), in PLZ
538
Haupttonvokalismus, Diphthongvarianz au, äu, ei, eu, oi
01458 Ottendorf-Okrilla (12 Tokens), in PLZ 01454 Radeberg (10 Tokens), von Typ Leithold in PLZ 04626 Schmölln (15 Tokens), in PLZ 04639 Gößnitz (8 Tokens), in PLZ 04603 Windischleuba (8 Tokens). Außerhalb des Kartenausschnitts finden sich größere Vorkommen von Leuthold in PLZ 880 Friedrichshafen (16 Tokens) und in PLZ 882 Ravensburg (10 Tokens) sowie von Leitholt in PLZ 782 Singen (10 Tokens). Dritte Nebenkarte (K. 226):
Typ Scheufler 1397 Typ Scheifele 730 Typ Schaufler 595
Frankfurt
Nürnberg
Freiburg
München
Karte 226: Scheufler, Scheifele, Schaufler
Mhd. schûfel(e) 'Schaufel' erscheint in FamN überwiegend diphthongiert und als -l-Diminutiv (mhd. schiufelîn) oder Nomen agentis auf -er (schûfel-er) durch Wirkung der betr. Suffixe umgelautet. Die Karte dokumentiert die reiche Varianz im Stammvokal dieser direkten und indirekten BerufsN ('der Schaufeln herstellt oder mit der Schaufel arbeitet, Grabarbeiter, Fruchthändler') mit ihrem hohen Anteil von Entrundungen. Dabei sind auch die nicht umgelauteten Varianten einbezogen, um den gesamten Verbreitungsraum der betr. Namen abzustecken.
Tonvokal in -reuther, Leupold, Leuthold, Scheufler, Schäuble
539
Die Abfrage Sch(e|ae?|ä|o)(i|y|u)ff?e?ll?e?r?i?n?s? (≥ 10 Tokens) ergibt 20 Types/2722 Tokens: Typ Scheufler 10 Types/1397 Tokens: Scheuf(f)ler 396+27, Schäuf(f)ele 331+101, Scheuf(f)ele 291+91, Schäufler 84, Schäufl(e) 30+25, Scheufel 21. Typ Scheifele 5 Types/730 Tokens: Scheif(f)ele 259+186, Scheifler 129, Scheif(e)l 102+54. Typ Schaufler 5 Types/595 Tokens: Schauf(f)ler 510+15, Schauf(f)el 39+14, Schauffele 17. Kartentyp: relativ; Ausschnitt Süddtld.; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,02-2,10‰; Tokenangaben beziehen sich auf Gesamtdtld. Die dichtesten Vorkommen betreffen bei Typ Scheufler PLZ 732 Raum Kirchheim/Teck mit 1,21‰ (65 Tokens, davon entfallen 41 auf Scheufele), bei Typ Scheifele PLZ 891 Raum Blaubeuren mit 1,55‰ (62 Tokens, davon entfallen 50 auf Scheiffele), bei Typ Schaufler PLZ 778 Raum Achern - Bühl mit 1,29‰ (56 Tokens, alle Schaufler). Vierte Nebenkarte (K. 227): Entrundung von mhd. öu tritt am häufigsten in FamN auf, die sich aus -l-Diminutiven zu mhd. schoup 'Bündel, Strohbund, Strohwisch' entwickelt haben. Hier handelt es sich um indir. BerufsN für den Strohdachdecker oder um ÜberN für magere Menschen. Die Abfrage Sch(e|ae?|ä|o)(i|y|u)(bb?|pp?)e?ll?e?i?n?s? (≥ 10 Tokens) ergibt 16 Types/4125 Tokens: Typ Schäuble 1204: Sch(ä/ae)uble 729+12, Scheub(le/el) 230+44, Scheu(p/b)lein 151+38. Typ Schaible 2838: Schaib(le/el) 1085+15, Scheib(el/le) 975+569, Scheibl(i) 151+16, Scheipl 27. Typ Schauppel 83: Schauppel 33, Schaubel(e) 30+20. Aufgrund seiner geringen Frequenz ist Typ Schauppel (in einem Streifen Landau in der Pfalz - Stuttgart - Ulm - Memmingen) nicht kartiert. Konkurrenzen bestehen mit Berufs- oder ÜberN zu mhd. schoube, schûbe 'langes, weites Überkleid', bei Typ Scheible auch mit indir. BerufsN zu mhd. schîbe 'Scheibe' für den Töpfer oder Tischler oder mit Herkunfts-/WohnstättenN zum selben Wort in Toponymen, die runde Flächen bezeichnen. Kartentyp: relativ; Ausschnitt Südwestdtld.; Kreise pro fünfstellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,03-33,87‰; Tokenangaben beziehen sich auf Gesamtdtld. Der größte Kreis für Typ Schäuble betrifft PLZ 79801 Raum Hohentengen mit 33,87‰/44 Tokens, davon entfallen 29 auf Schäuble und 15 auf Scheuble. Der
540
Haupttonvokalismus, Diphthongvarianz au, äu, ei, eu, oi
auffällige Kreis für Typ Schaible nördl. von Frankfurt betrifft PLZ 61239 Obermörlen mit 16,03‰/39 Tokens, davon entfallen 38 auf Scheibel. Scheuplein bildet ein Nest im Raum Bad Neustadt an der Saale, Schäuble und Scheuble mischen sich am Hochrhein. Im Ballungsgebiet des Typs Schaible wird ei v.a. in den Räumen nördl. Pforzheim, um Rottweil und nordwestl. von Ulm bevorzugt. Typ Schäuble 1204 Typ Schaible 2838
Suhl
Frankfurt Würzburg Mannheim
Augsburg Freiburg
Karte 227: Schäuble, Schaible
5. Historische Sondierung Dritte und vierte Nebenkarte. Zur Hauptkarte s. WohNStätteN- und heRKuNFtSNaMeN. Es wurden nur die das Md. und Obd. betreffenden Nr. 19-64 des Quellenverzeichnisses sondiert. Aufgenommen wurden ausschließlich Belege mit Diphthong im Hauptton. Grünberg: Scheubgenß (Gen.) 1479 K N 71. Friedberg: Scheybelin 1368 a R 83. Homb.: Scheibel 1693, 1790 Se 177. Kaisersl.: Scheibel 1706, 1800 (aus der Schweiz eingewandert) BR 339. Darmst.: Scheubel 1469 h ah 52. Jena: Scheuffler 1549-52 a p 230. Vogtld. Schauffel 1543, Schauffell 1572, Schaufel um 1800 ("ÜN: mhd. scheffel, schepfel 'Scheffel, Getreidemaß' [...] wurde später z.T. im Sinne von mhd. schūvel(e), schūfel(e) 'Schaufel' [...]
Tonvokal in -reuther, Leupold, Leuthold, Scheufler, Schäuble
541
verstanden, wobei die Formen koexistierten" h e 1992, 174. Südwestsachsen: Schowbel 1384 h e 2007, 223. Liegnitz: Scheibel 1533, Scheubel = Scheibel 1553 Ba 1975, 116. Breslau: Schaufil; Schaubil beide 13./14. Jh. R ei 117, 119. Maulbronn: Scheüble 1566, Schayblin, Schaiblin 1583, Scheiblin 1603, Scheyblin, Scheublin 1608 hu 701. Esslingen: schufelers (Gen.) 1349, schufeler 1352, schufeler 1381 = scufler 1383, schufelerin 1392, scheifelin 1540; scheiblin 1433, Schäublin 1486 Be 311. Freib. i.Br.: Schöibli, Schöblin, Schöubli 1416 DZ 140. Baar: Schaublin 1508, Schäuble ab 16. Jh. Ni 53, 106. Ravensb.: Schuifelli 1345 Sa 157. Graubünden: Schaible 1830 (aus Württemberg) huB 691. Ansbach: Schawblein 1388-1467 = Scheblein 1388-1467 = Scheublein 1428, Schaubl 1394, Schawblein 1448, Schaublein 1478 Schä 199. Nürnb.: Schaufel 1352, Scheufelein 1419-31; Scheubel 1357-43, der Schewblin 1392 Sche 268f. Sudetenld.: Schauffler 1360, 1404, Schüfeler 1381; Scheubel 1364 = Sewlinus 1373, Schewblinus, Scheyblinus 1367, Schewbel 1382, Schaubel 1385, Scheubil 1404 (alle laut Sch ÜberN zu mhd. schûbe 'Schaube, langes und weites Überkleid'); Scheybel 1379, Scheibel 1400 (beide laut Sch zu mhd. schîbe 'Scheibe'. "Ist bisweilen schwer von Schäubel (s.d.) auseinanderzuhalten") Sch 1957, 272; Schaufler 1431, Schauffler 1460, Schawffl 1462, Šajflar 1494, Schaufflar 1507, Scheyffler 1519, Scheffel = Scheufler 1560, Scheuffler 1560; Scheubil 1474, Šejbal 1494, Scheiblin 1525, Šeibel = Scheubel 1553 ("Daß die tschech. Schreibung mit ei das dt. eu, äu wiedergibt, wird durch die Gleichung von 1553 gesichert") Sch 1973, 255. München: Schaebel 1382, Schäubel 1395 ei 365. Salzb.: Schaufler 1459 (laut Zi WohnstättenN zu mhd. schouwe, schowe 'Schau, Ausblick'); Scheippl 1486, Scheipel ca. 1500, Scheipl 1592-1609 Zi 1986, 210, 212. Waldviertel: Schauf(f)ler 1457, 1499, Scheufferl 1499 po 142, 144.
6. Hinweise Zur Entrundung von frühnhd. eu aus mhd. iu bei Heiser s. K. 212, bei Beimler s. K. 217, bei Scheiermann s. K. 195, bei Feicht- s. WohNStätteNNaMeN. Zur Entrundung von frühnhd. eu aus mhd. öu vgl. K. 217f. und h eRKuNFtSNaMeN (Allgaier). Zu Schaible, Scheuble, Scheuble, Scheufele, Scheuffele, Scheible s. auch K LauSMaNN 2007, 100f., K. 40, 140f., K. 60, 208f. K. 94. K. DRäGeR
542
Haupttonvokalismus, Diphthongvarianz ue, ui, uo, uy
Typ Ruof 1116 Typ Ruef 136 Typ Rief 591
Frankfurt
Nürnberg
Stuttgart
München Freiburg
Karte 228: Ruof, Ruef, Rief
Tonvokal in Kurzformen aus Rudolf; Diphthong uo, ue
543
16 Diphthongvarianz ue, ui, uo, uy 16.1 Tonvokal in Kurzformen aus Rudolf; Diphthong uo, ue 1. Fragestellung Die mhd. Diphthonge uo und üe wurden durch die nhd. Monophthongierung zu langem ū und ǖ und existieren daher in der heutigen Standardsprache nicht mehr, sind aber in einigen Dialekten und FamN erhalten geblieben. Hier werden die häufigsten Fälle dokumentiert, an erster Stelle auf der Hauptkarte Patronyme aus Rudolf (ahd. hruod 'Ruhm' + wolf 'Wolf'), das mhd. zu Ruof kontrahiert werden konnte (zu Ruef, Rief s. 3.). Die erste Nebenkarte vergleicht die Verbreitung der monophthongischen Varianten Ruf(f) mit den diphthongischen sowie die Schreibweisen f und ff und stellt damit zugleich die Gesamtverbreitung dieser alem. Patronyme dar. Die zweite Nebenkarte gilt den nächsthäufigen FamN mit Diphthong uo, ue, bei denen Herkunft aus mhd. uo jedoch nicht in allen Fällen gesichert ist, z.B. die Patronyme Ruopp und Rueß, die auf dasselbe RufN-Erstglied wie Ruof zurückgehen. 2. Quantitative Datenbasis Die Abfrage R(uo|ue|üe|ie)h?(ff?|ph) ergibt 6 Types/1843 Tokens: Typ Ruof 1116: Ruof(f) 156+960. Typ Ruef 136: Ruef(f) 53+83. Typ Rief 591: Rief(f) 569+22. 3. Qualitative Datenbasis Ruof kann außer aus mhd. Ruodolf auch aus anderen RufN mit f-haltigem Zweitglied, etwa Ruodfrid, kontrahiert sein. Die Kurzform erscheint durch Suffigierung mit -i auch umgelautet (Ruof-i > Rüef), daraus entrundet Rief. Die Schreibung Ruef kann dem alem. Dialekt entsprechend als Abschwächung von uo aufgefasst werden, aber auch als Schreibvariante von mhd. üe, wofür die Lage im RiefGebiet sprechen könnte. Konkurrenz besteht zu BerufsN aus mhd. ruofære 'Ausrufer' und bei monophthongischen Varianten (erste Nebenkarte) zu Patronymen aus dem lat. RufN Rufus 'der Rote'. 4. Details und Ergänzungen zum Kartenbild Kartentyp: relativ; Ausschnitt Südwestdtld.; Kreise pro fünfstellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,01-24,10‰; Tokenangaben beziehen sich auf Gesamtdtld. Vorkommen pro zweistellige PLZ: Dokumentationstabelle.
544
PLZ
Haupttonvokalismus, Diphthongvarianz ue, ui, uo, uy
uo
ue
ie
‰ ges.
PLZ
uo
ue
ie
‰ ges.
PLZ
uo
ue
‰ ges.
ie
01
1
0
0
0,00
37
2
0
0
0,01
69
9
6
2
0,09
04
3
0
0
0,01
38
0
1
5
0,01
70
58
13
16
0,32
06
1
0
0
0,00
39
4
0
0
0,02
71
150
3
8
0,47
08
2
0
0
0,01
40
1
0
1
0,00
72
274
5
10
0,77
09
0
0
1
0,00
41
1
0
1
0,00
73
111
5
72
0,52
10
4
4
2
0,03
42
4
0
1
0,01
74
53
2
7
0,18
12
5
4
0
0,03
44
2
0
1
0,00
75
16
2
0
0,11
13
0
1
1
0,00
45
5
0
0
0,01
76
11
9
14
0,09
14
1
0
2
0,01
47
2
1
4
0,01
77
3
1
1
0,04
15
0
0
1
0,01
48
1
1
3
0,01
78
68
2
0
0,26
16
1
0
0
0,01
49
0
0
2
0,00
79
13
3
1
0,05
17
0
0
1
0,01
50
3
0
7
0,03
80
3
2
7
0,05
20
0
0
1
0,01
51
1
1
1
0,00
81
15
10
3
0,10
21
5
2
2
0,03
52
3
0
1
0,01
82
7
2
9
0,07
22
3
2
5
0,02
53
4
3
6
0,03
83
9
1
5
0,05
23
2
0
4
0,03
54
0
0
5
0,03
84
1
1
0
0,00
24
3
1
21
0,06
55
5
1
4
0,03
85
17
1
4
0,06
25
1
0
11
0,04
56
3
0
0
0,01
86
18
8
9
0,09
26
2
0
0
0,00
58
1
2
0
0,01
87
2
5
49
0,31
27
0
0
3
0,01
59
0
0
7
0,02
88
19
7
163
0,65
28
1
3
1
0,01
60
8
1
7
0,09
89
69
1
18
0,34
29
0
0
1
0,00
61
5
1
0
0,04
90
3
0
2
0,02
30
5
0
0
0,02
63
4
1
5
0,02
91
5
1
2
0,02
31
1
0
0
0,00
64
9
0
1
0,03
92
3
0
1
0,03
32
0
0
1
0,00
65
14
0
1
0,04
94
2
1
1
0,01
33
4
0
0
0,01
66
16
0
5
0,04
95
2
2
4
0,04
34
2
0
0
0,01
67
11
10
46
0,19
97
9
1
2
0,03
35
5
0
6
0,03
68
3
1
3
0,02
Details: Die dichtesten Vorkommen finden sich bei Typ Ruof in PLZ 72369 Zimmern unter Burg (24,10‰), bei Typ Ruef in PLZ 87785 Winterrieden (9,58‰), bei Typ Rief in PLZ 88448 Attenweiler (16,08‰). Diminutiva: Die Abfrage R(uo|ue|üe|ie)h?(ff?|ph)e?ll?e?i?n?s? (≥ 10 Tokens) nach Varianten mit -l-Diminutivsuffix ergibt 4 Types/168 Tokens: Rieflin 56 (Nest im Kaiserstuhl), Riefle 55 (v.a. in Württemberg und Bayerisch-Schwaben), Rieffel 24 in ganz Dtld. verstreut. Riefel 33 ist in Norddtld. verstreut und daher wohl nicht einschlägig.
545
Tonvokal in Kurzformen aus Rudolf; Diphthong uo, ue
Erste Nebenkarte (K. 229): Typ Ruoff 1065 Typ Rief 778 Typ Ruff 1851 Typ Ruf 4944
Frankfurt
Nürnberg
Karte 229: Ruoff, Rief, Ruff, Ruf
Kontrastiert werden die monophthongischen Varianten mit f (hellgrün) und ff (dunkelgrün) mit den diphthongischen Varianten mit f (hellrot) und ff (dunkelrot). Die Abfrage R(uo|ue?|üe?|ie)h?(ff?|ph) ergibt 11 Types/8638 Tokens: Typ Ruoff 1065: Ru(o/e)ff 960+83, Rieff 22. Typ Rief 778: Rief 569, Ru(o/e)f 156+53. Typ Ruff 1851 R(u/ü)ff 1844+7. Typ Ruf 4944 Ru(h)f 4936+5, Rüf 3. Kartentyp: relativ; Ausschnitt Südwestdtld; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-50, entspricht 0,02-3,89‰; Tokenangaben beziehen sich auf Gesamtdtld. Zweite Nebenkarte (K. 230): Sie enthält die frequentesten FamN mit Diphthong uo außer Ruof(f). Die Varianten mit ue werden hinzugezählt.
546
Haupttonvokalismus, Diphthongvarianz ue, ui, uo, uy
Die Abfrage Schu(o|e)n|Ru(o|e)pp?|Ru(o|e)(ss|ß)|Hu(o|e)nker ergibt 10 Types/ 1615 Tokens: Typ Rueß 1012: Rue(ß/ss) 482+300, Ruo(ß/ss) 127+102. Typ Ruopp 306: Ruopp 209, Ruep(p) 2+95. Typ Schuon 150: Schu(o/e)n 143+7. Typ Huonker 147: Huonker. Typ Rueß 1012 Typ Ruopp 306 Typ Schuon 150 Typ Huonker 147
Karlsruhe Stuttgart
Freiburg
Karte 230: Rueß, Ruopp, Schuon, Huonker
Wie Ruof(f) gehen auch Ruopp (in einem Streifen Neckartailfingen - Blaubeuren - Gutenzell-Hürbel) und Ruo(ss/ß) (dichtestes Vorkommen in PLZ 73272 Neidlingen) auf das RufN-Glied ahd. hruod, v.a. in mhd. Ru(o)precht, zurück; Ruopp auf eine kontrahierte, Ruo(ss/ß) auf eine mit -z-Suffix erweiterte Kurzform (wie ahd. Ruozo). Schuon (Nest im Raum Nagold) ist mhd. als Nebenform zu scône 'schön' bezeugt (BRecheNMacheR 1957-63 II, 571). Die Herkunft von Huonker (Nest im Raum Balingen), auch Hunker 71 im selben Gebiet, ist unsicher (evtl. HerkunftsN zu Hüniken, Hünikon, beide in der Schweiz). Das SchWäBWB III, 1906 führt den FamN Huonker unter dem Stichwort Hunkl 'krumme Füße' und
Tonvokal in Kurzformen aus Rudolf; Diphthong uo, ue
547
mit dem Hinweis auf dialektales Hunker 'langsamer Mann' an, erwogen wird auch die Herleitung vom RufN Hungêr, alles mit Fragezeichen versehen. Kartentyp: relativ; Ausschnitt Südwestdtld.; Kreise pro fünfstellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,01-35,01‰; Tokenangaben beziehen sich auf Gesamtdtld. Wie bei Ruof/Ruef verteilen sich die Types mit uo auf der Schwäbischen Alb und westl. davon, die Types mit ue tendenziell östl. der Schwäbischen Alb. 5. Historische Sondierung Haupt- und erste Nebenkarte. Es wurden nur die das Md. und Obd. betreffenden Nr. 19-64 des Quellenverzeichnisses berücksichtigt. Jena: Ruf(f) 1542-70 a p 222. Maulbronn: Ruof(f) 1536-63 hu 699. Esslingen: Rufin 1343, ruffin 1377, 1424, Ruf 1381 Be 302. Lahr: Ruoff 1356 pa 9. Freib. i.Br.: Rf, Ruff, Ruoff 1375 DZ 36. Oberrhein: Rf 12./13. Jh., Rphsin (fem.) 1289 Soc 160, 437. Baar: Ruf 1364, 15. Jh., Ruef = Rudolf von Reischach 1374, Ruoff 1492 Ni 5. Ravensb.: Ruofen (Gen.) 1368 Sa 31. Zürich: Rff 1376, 1461, Ruff 1566, 1671, Ruf 1682 Scho 139. Liechtenstein: Rüefin (fem.) 1698 StR IV 213f. Freib. i.Ü.: Ruof 1428, Rouff 1476 St 34. Zug: Rfs (Gen.) 143550, Ruof ca. 1500 Fä 316. Graubünden: Ruoff ca. 1370-1784, Ruf 1389, 1540, Rufen (Gen.) 1400, Rüfen (Gen.) 1432, 1512, Rüf 1443, Rufnen (Gen.) 1474, Rief 1479, Ruofin (fem.) 1504, Rüff 1513, 1552, Ruffen (Gen.) 1520, Ruff 1584, 1824, Rüeff 1720, Rieff 1766, Ruof 1769-1811, Riefin (fem.) 1772, Ruef 1881 huB 196, 665. Nürnb.: Rueff 1392-1461 Sche 262. Sudetenld.: Ruff 1429 Sch 1973, 248. München: Ruf 1381, Rüff 1387, Rueff 1393 ei 29, 72, 103. Tirol: Ruof 1404, Ruff 1427, Ruef 1427-1629, Rueff 1597, Rief 18. Jh. Fi 70, 443, 450.
6. Hinweise Verbreitung in der Schweiz: Ruof(f) 16+66, Ruef(f) 141+63, Rief 14, Ruf(f) 849+155 (Telef., verwandt.ch, 27.03.09). KuNZe 2000c, 182, K. 3 (Ruf/Ruof/Rief), 189. Zu Ruf, Ruopp, Rueß, Ruoff, Rief s. auch K LauSMaNN 2007, 55, 124f., K. 52, 126f., K. 53, 132f., K. 56, 164f., K. 72. K. DRäGeR
548
Haupttonvokalismus, Diphthongvarianz ue, ui, uo, uy
Typ Luik 302 Typ Luithardt 280 Typ Luibrand 222 Typ Schuierer 201 Typ Stuiber 192
Karte 231: Luik, Luithardt, Luibrand, Schuierer, Stuiber
Tonvokal ui in Luik, Kuipers u.ä.
549
16.2 Tonvokal ui in Luik, Kuipers u.ä. 1. Fragestellung In FamN finden sich nicht selten die Schreibungen ui, uy, die in der heutigen Standardsprache ungewöhnlich sind. Die Karten dokumentieren die Verbreitung der häufigsten derart geschriebenen FamN. Diese konzentrieren sich, deutlich voneinander getrennt, einerseits in Württemberg und Bayern, andererseits im Nordwesten von Dtld. Die Hauptkarte gilt Beispielen aus dem erstgenannten Raum, bei denen die Schreibung als dialektaler Diphthong aufzufassen ist, der sich aus frühnhd. eu (< mhd. iu und öu) entwickelt hat, wie in Luik, Luithardt usw. (s. 3.). Die Nebenkarte gilt Beispielen, die im Nordwesten beheimatet sind, in denen die Schreibung als historisches Zeichen für langes ū bzw. ǖ erhalten blieb oder aus dem Nl. importiert wurde, wie in Kuipers, Luig usw. (s. dort). 2. Quantitative Datenbasis Abfrage: .*u(i|y).* (≥ 20 Tokens) ergibt 376 Types/29746 Tokens. Aus ihnen werden für die Hauptkarte die fünf häufigsten in Süddtld. beheimateten Fälle ausgewählt: Typ Luik 302: Lui(c)k 214+88. Typ Luithardt 280: Luithardt 126, Luithle(n) 125+29. Typ Luibrand 222: Luibrand 57, Luibl(e) 44+51, Luib 70. Typ Schuierer 201: Schuierer. Typ Stuiber 192: Stuiber. 3. Qualitative Datenbasis Bei Lui(c)k handelt es sich um Metronyme zu einer Kurzform des RufN Liutgard (ahd. liut 'Volk' + gard 'Umzäunung'). Typ Luithardt betrifft einerseits Patronyme aus den RufN Liuthard (ahd. liut + hart 'fest'), andererseits Kurzformen zu RufN wie Liut[hard], die mit -l-Diminutivsuffix erweitert wurden (Liuto + -lîn). Typ Luibrand umfasst Patronyme aus Liutbrand (ahd. liut + brand 'Feuer, Schwert') sowie aus der Kurzform Liubo (aus Liutbrand, -bert u.ä.) und ihren Erweiterungen mit -l-Diminutivsuffix (Liubo + -lîn). Schuierer ist eine Variante des Berufs- oder WohnstättenN Scheurer zu mhd. schiur(e), schiuwer 'Scheune', s. K. 195 (Schuirmann 41 hauptsächlich in Ostfriesland ist HerkunftsN zum SiedlungsN Schuir im Rheinland oder WohnstättenN zu mnd. schure 'Scheuer, Scheune' und wurde nicht einbezogen). Stuiber ist indir. BerufsN für den Müller oder ÜberN für einen unruhigen Menschen zu mhd. stöuben 'Staub aufwirbeln' bzw. WohnstättenN zu bair. staub 'Wasserfall', s. K. 218f. Den ersten vier Typen liegt mhd. iu, dem letzten mhd. öu zugrunde.
550
Haupttonvokalismus, Diphthongvarianz ue, ui, uo, uy
4. Details und Ergänzungen zum Kartenbild Kartentyp: absolut; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 1-63 Tokens. Vorkommen pro zweistellige PLZ: Dokumentationstabelle für Haupt- und Nebenkarte (auf ‰-Angaben wurde wegen der geringen Frequenz verzichtet). PLZ
ui HK
ui NK
PLZ
ui HK
ui NK
PLZ
ui HK
ui NK
PLZ
ui HK
ui NK
01
1
2
27
0
12
52
1
45
02
0
0
28
0
22
53
6
22
77
11
7
78
17
8
03
3
0
29
1
2
54
0
04
0
3
30
7
12
55
11
4
79
15
9
6
80
16
05
0
0
31
4
16
56
6
2
4
81
16
2
06
0
0
32
1
27
07
0
0
33
1
51
57
0
28
82
15
6
58
1
98
83
19
5
08
0
0
34
0
09
0
1
35
3
6
59
1
207
84
28
1
11
60
1
7
85
28
11
10
2
15
36
1
2
61
1
7
86
65
6
12
3
4
37
13
3
1
38
0
15
62
0
0
87
16
0
3
7
63
3
18
88
61
2
14
2
1
39
15
0
0
40
4
1
64
4
7
89
48
0
4
44
65
9
8
90
17
16
0
1
2
41
2
71
66
5
5
91
18
6
17
3
18
0
1
42
8
14
67
3
6
92
64
0
1
43
0
0
68
3
10
93
68
19
0
1
0
44
2
40
69
5
7
94
18
2
20 21
5
4
45
2
24
70
51
7
95
4
0
0
14
46
0
66
71
110
14
96
1
4
22
4
13
47
8
229
72
106
3
97
3
4
23
2
13
48
0
106
73
125
5
98
1
0
24
22
17
49
0
93
74
68
2
99
1
6
25
0
5
50
5
26
75
16
3
26
0
306
51
0
14
76
6
8
Details: Luik findet sich v.a. in PLZ 72 Tübingen (Reutlingen) und PLZ 73 Göppingen (Esslingen), Luick in PLZ 73 Göppingen (Esslingen) und in PLZ 23 Lübeck (Heikendorf; vgl. dazu Nebenkarte, Luig), Luithard in PLZ 71 Ludwigsburg (Waiblingen), Luithle in PLZ 74 Heilbronn, Luithlen im südl. Bayern und in Württemberg, Luib und Luibrand in PLZ 88 Friedrichshafen, Luible in PLZ 89 Ulm und PLZ 86 Augsburg und Luibl in Bayern.
Tonvokal ui in Luik, Kuipers u.ä.
551
Nebenkarte (K. 232): Typ Kuipers 706 Typ Luig 561 Typ Ruiter 231 Typ Sluiter 230 Typ Pruin 208
Karte 232: Kuipers, Luig, Ruiter, Sluiter, Pruin
Für die Nebenkarte wurden aus dem Material, das die unter 2. genannte Abfrage erbrachte, die zweit- bis sechsthäufigsten im Nordwesten beheimateten Beispiele ausgewählt. Der häufigste Fall, Hu(i/y)s-/-hu(i/y)s ist auf K. 185-189 dokumentiert und fügt sich gut in das Bild der hier vorliegenden Karte ein. Typ Kuipers 706: Kuiper(s) 182+236, Kuypers 152, Cuypers 136. Typ Luig 561: Luig(s) 530+31. Typ Ruiter 231: Ruiter(s) 102+52, Ruyter(s) 21+36, Ruitter 20. Typ Sluiter 230: Sluiter(s) 153+38, Sluyter 39. Typ Pruin 208: Pruin. Bei den Typen Kuipers, Ruiter und Sluiter handelt es sich um BerufsN zu mnd. kǖper 'Küfer', mnd. rǖter 'Ritter, Bewaffneter', mnd. slǖter 'Schließer, Kellermeister, Wärter'; hier liegt also mnd. ǖ zugrunde oder Einfluss bzw. Zuwanderung aus dem Nl. Unklar ist bei dem etwas weiter östl. als die anderen gelagerten Typ Luig, ob hier möglicherweise eine Kontraktion aus dem RufN Ludwig vor-
552
Haupttonvokalismus, Diphthongvarianz ue, ui, uo, uy
liegt oder ÜberN zu mnd. lǖgen 'schreien'. Pruin geht evtl. auf einen ÜberN oder BerufsN nach der Pflaume (mnd. prûne) zurück oder ist Variante des Patronyms Bruin (mit Dehnungs-i zu Bruhn, s. K. 190f.), das sich jedoch räumlich deutlich von Pruin abgesetzt im Raum Krefeld - Duisburg - Essen findet. Kartentyp: absolut; Kreise pro fünfstellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 1-46 Tokens. Die BerufsN mit patronymischem Genitiv konzentrieren sich zwischen Aachen und dem Emsland, am Niederrhein und im Raum Nordhorn - Emlichheim, die ohne Genitiv in Ostfriesland. Im Einzelnen finden sich Kuipers v.a. in PLZ 49 Osnabrück, Kuiper in PLZ 26 Oldenburg, Kuypers in PLZ 47 Duisburg, Cuypers ebd. und in PLZ 41 Mönchengladbach, Luig in PLZ 59 Hamm und PLZ 58 Hagen, Luigs in Nordrhein-Westfalen, Ruiter in PLZ 26 Oldenburg, Ruiters in PLZ 47 Duisburg, Ruyters und Ruyter in Nordrhein-Westfalen, Ruitter in PLZ 46 Oberhausen (Rees), Sluiter in PLZ 26 Oldenburg, Sluyter im nördl. Rheinland und Sluiters in PLZ 47 Duisburg (Goch), Pruin in PLZ 26 Oldenburg (Raum Papenburg). 5. Historische Sondierung Zu Stuiber s. K. 218f., zu Kuiper s. BeRuFSNaMeN. 6. Hinweise Bei der Schreibung ui, uy im nordwestl. Teil von Dtld. ist in einigen Fällen mit Zuzug aus dem nl. und belg. Raum zu rechnen, vgl. die Vorkommen der auf der Nebenkarte erfassten Varianten in den Niederlanden (Einw., meertens.nl, 26.03.09) und in Belgien (Einw., familienaam.be, 26.03.09): Niederlande
Belgien
13803+14362, 363
23+230, 7
Kuyper(s), de Kuyper
330+727, 68
15+1096, 201
Kuijper(s), de Kuijper
3512+10188, 509
20+251, 10
Cuiper(s)
190+17
4+72
de Cuyper/Cuypers
4+286
2434+14
de Cuijper/Cuijpers
63+2709
4447+160
3
6
Ruiter(s), de Ruiter
5036+266, 12297
17+66, 29
Ruijter(s), de Ruijter
1370+908, 602
1+20, 133
Ruyter(s), de Ruyter
40+117, 414
0+224, 638
Kuiper(s), de Kuiper
Luig
553
Tonvokal ui in Luik, Kuipers u.ä.
Niederlande
Belgien
Sluiter(s)
1836+167
26+9
Sluijter(s)
1482+209
12+0
Sluyter(s)
92+23
4+12
1
16
Pruin
Zur Schreibung des Diphthongs ui in Flandern und in den Niederlanden s. M aRyNiSSeN 2005, 108; zur Verbreitung und Schreibung des FamN Kuiper in den Niederlanden s. dies. 1995, 144 (K. 1, K-/C-), dies. 1994, 251 (K. 4, -uy-, -ui-, -uij-). Zu Luithardt s. K LauSMaNN 2007, 162f. K. 71. Zu Stoiber s. K. 218f.; zu Schuierer s. K. 195 und 313, zu Hu(i/y)s-/-hu(i/y)s s. K. 185-189, zu Kuiper s. BeRuFSNaMeN. J. caRo R eiNa
554
Haupttonvokalismus, Längenanzeige
Typ Rabe 5928 Typ Raab 9547 Typ Rapp 6178
Karte 233: Rabe, Raab, Rapp
Längenanzeige in Rabe, Kratz, Klas
555
II Haupttonvokalismus, Quantität 1 Längenanzeige 1.1 Längenanzeige in Rabe, Kratz, Klas 1. Fragestellung Untersucht wird die Varianz von a und Länge anzeigendem aa. Dafür wurden alle FamN mit aa ≥ 500 Tokens geprüft. Viele, etwa die beiden häufigsten Fälle Haas 18201 und Haase 13475, weisen keine oder nur relativ wenige Entsprechungen mit a auf (Has 83, jedoch größtenteils FremdN, Hase 1286), bei anderen sind die Fälle mit aa bzw. a wegen diverser Konkurrenzen nicht vergleichbar. Für die Hauptkarte wurde nun der dritt- bzw. neunthäufigste Fall gewählt, der ÜberN Raab, Raabe 'Rabe' für schwarzhaarige Personen, und mit den Entsprechungen Rabe und Rapp dargestellt. Neben ahd. (h)raban, altsächs. hravan, mhd. rabe(n), mnd. rave(n) mit kurzem a, das dann durch die nhd. Dehnung gelängt wurde, begegnet schon ahd. die geminierte Variante rappo, mhd. rapp(e) für 'Rabe'. Das o.g. Material weist die Varianz a/aa sodann v.a. bei Patronymen auf. So gilt die erste Nebenkarte dem Fall Kra(a)tz (meist Kurzformen aus dem RufN Pancratius), die zweite Nebenkarte dem Fall Kla(a)s (Kurzformen aus dem RufN Nikolaus). Es handelt sich um die (nach Maas 4758, Maaßen 1501, i.d.R. Kurzformen aus Thomas; aber mit a nur Mas 42 bzw. Maßen 58) häufigsten Patronyme mit aa. Zu weiteren Fällen vgl. 6. Über die lautliche Differenzierung hinaus wird aus den Karten die Gesamtverbreitung der betreffenden ÜberN und Patronyme ersichtlich. 2. Quantitative Datenbasis Abfrage Raa?h?(bb?|pp?|vv?|ww?|ff?)e?n? (≥ 10 Tokens) ergibt 23 Types/22298 Tokens. Davon bleiben Raff 567, Rafe 14 und Rahf 64 als nicht einschlägig unberücksichtigt (vgl. Brechenmacher 1957-63 II, 366). Die übrigen werden für die Hauptkarte in drei Typen zusammengefasst, die eindeutig Länge oder Kürze anzeigen oder in dieser Hinsicht neutral sind. Typ Rabe 8 Types/5928 Tokens: Rab(e) 48+4801, Ra(v/w)e 474+267, Raven 161, Raben 116, Rape 34, Ravn 27. Typ Raab 7 Types/9547 Tokens: Raab(e) 5716+3153, Raap(e) 366+16, Raaf(f) 268+15, Raav 13. Typ Rapp 5 Types/6178 Tokens: Rapp(e) 5686+232, Rabbe(n) 151+48, Rappen 61.
556
Haupttonvokalismus, Längenanzeige
3. Qualitative Datenbasis Es handelt sich in den meisten Fällen um den ÜberN 'Rabe'. Möglich sind auch Kurzformen von RufN wie Hraban[olt] zu ahd. hraban 'Rabe'. Der etymologische Ursprung ist in beiden Fällen gleich. Konkurrenzen bestehen beim FamN Rapp(e) zu Kurzformen von RufN mit Erstglied ahd. rāt 'Rat', die in Verbindung mit Zweitgliedern wie -bald oder -bert Assimilation von tb > pp zeigen (z.B. Ratbald > Rappold > Rapp, vgl. 5.). Rappe 'schwarzes Pferd' beruht auf einer Bedeutungsübertragung aus älterem 'Rabe' im 16. Jh. (vgl. K luge/SeeBold 2002, 743), vermutlich wegen der schwarzen Farbe, und ist damit für die FamN-Entstehung nicht mehr relevant. 4. Details und Ergänzungen zum Kartenbild Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,046,56‰; Flächen pro zweistellige PLZ. Vorkommen pro zweistellige PLZ: Dokumentationstabelle. PLZ 01
Rabe
Raab
Rapp
85
87
29
‰ ges. 0,51
PLZ 25
Rabe
Raab
Rapp
118
123
19
‰ ges. 1,01
02
29
28
14
0,47
26
114
76
29
0,50
03
27
17
3
0,47
27
101
74
31
0,67
04
119
90
26
0,65
28
70
45
27
0,58
06
126
126
23
0,65
29
149
34
20
1,01
07
75
86
10
0,87
30
123
64
36
0,69
08
67
35
8
0,54
31
254
83
36
0,95
09
154
31
3
0,73
32
164
83
24
0,81
10
52
57
27
0,48
33
117
87
19
0,57
12
84
68
27
0,58
34
93
224
77
1,28
13
73
46
20
0,57
35
36
133
38
0,59
14
76
73
23
0,64
36
47
129
6
0,93
15
53
54
8
0,66
37
100
203
75
1,27
16
34
38
19
0,53
38
136
93
11
0,57
17
60
23
11
0,49
39
74
55
10
0,60
18
53
44
13
0,65
40
52
52
45
0,43
19
68
29
4
0,83
41
60
45
25
0,41
20
22
15
9
0,52
42
44
51
20
0,34
21
106
190
33
0,87
44
127
77
31
0,53
22
210
162
42
0,87
45
125
93
43
0,48
23
114
63
18
0,80
46
92
112
11
0,69
24
157
155
36
0,88
47
69
75
43
0,42
557
Längenanzeige in Rabe, Kratz, Klas
PLZ
Rabe
Raab
Rapp
‰ ges.
PLZ
Rabe
Raab
Rapp
‰ ges.
48
122
54
22
0,45
75
17
25
246
1,72
49
174
62
41
0,64
76
22
103
360
1,26
50
38
119
35
0,53
77
11
17
141
0,99
51
47
60
48
0,49
78
26
34
528
2,18
52
25
49
22
0,30
79
43
50
133
0,63
53
69
134
24
0,52
80
34
131
38
0,77
54
12
20
16
0,27
81
19
139
60
0,80
55
27
135
50
0,73
82
26
115
63
0,73
56
21
87
19
0,41
83
11
129
32
0,66
57
84
29
15
0,54
84
7
82
38
0,60
58
112
80
59
0,69
85
26
131
44
0,56
59
144
77
31
0,59
86
21
200
74
0,75
60
25
118
20
0,82
87
10
43
106
0,88
61
11
90
29
0,78
88
15
52
289
1,23
63
43
319
56
0,95
89
17
56
228
1,20
64
29
131
130
1,06
90
21
216
22
0,89
65
49
195
49
0,78
91
40
287
29
0,98
66
29
96
52
0,37
92
9
160
2
1,00
67
27
137
89
0,69
93
4
253
12
1,38
68
19
54
93
0,80
94
8
236
17
1,14
69
28
63
37
0,70
95
21
116
8
0,73
70
43
91
217
1,30
96
7
365
14
1,88
71
33
87
364
1,42
97
18
242
56
0,81
72
28
85
346
1,22
98
16
46
3
0,61
73
22
196
450
1,85
99
59
122
25
0,71
74
23
75
206
0,85
Details: Die höchsten Konzentrationen des Typs Rabe finden sich in PLZ 315 Wunstorf (1,87‰), in PLZ 093 Rochlitz (1,60‰), in PLZ 574 Olpe (1,24‰), in PLZ 293 Wahrenholz (1,22‰), des Typs Raab in PLZ 925 Nabburg (4,11‰), in PLZ 934 Cham - Furth im Wald (4,08‰), in PLZ 963 Kronach (4,03‰), in PLZ 373 Heilbad Heiligenstadt (2,89‰), des Typs Rapp in PLZ 787 Schramberg (6,50‰), in PLZ 731 Aichelberg (5,57‰), in PLZ 786 Rottweil (3,94‰), in PLZ 885 Mengen (3,43‰). Raaf(f) tritt einerseits im Raum Köln - Bonn auf, andererseits entlang einer Linie Nagold - Stuttgart - Aalen (hier im Rapp-Gebiet kann es nicht zu 'Rabe' gehören). Varianten mit v finden sich v.a. in Schleswig-Holstein, diejenigen mit w im Raum zwischen Meppen und Olpe; Varianten mit patronymischem -en treten im Westen
558
Haupttonvokalismus, Längenanzeige
und Nordwesten von Dtld. auf. Raap ist an der Unterelbe von Stade bis Brunsbüttel konzentriert. Das Verhältnis a : aa ist bei Formen ohne/mit Apokope höchst ungleich, Rabe 4801 : Raabe 3153, Rab 48 : Rabe 5716. Bei Ra(a)be weist die Verteilung von a/ aa kaum regionale Präferenzen auf; das Verhältnis beträgt nach einstelligen PLZ: PLZ 0
Rabe 71%
PLZ
Raabe 29%
4
Rabe 60%
Raabe
PLZ
Rabe
Raabe
40%
8
52%
48%
9
55%
45%
1
64%
36%
5
57%
43%
2
62%
28%
6
53%
47%
3
57%
43%
7
62%
38%
Erste Nebenkarte (K. 234): Typ Kratz 2981 Typ Kraatz 1081
Karte 234: Kratz, Kraatz
Sie gilt dem Fall Kra(a)tz; i.d.R. handelt es sich um Patronyme aus dem (ursprünglich griech.) RufN Pancratius. Von seiner lat. Form her ist langes , von
Längenanzeige in Rabe, Kratz, Klas
559
seiner eingedeutschten Form Pankraz kurzes a vorgegeben. Konkurrenzen ergeben sich durch den ahd. RufN Chrazo (zu ahd. grtag 'gierig', laut FörStemann 367 evtl. auch zu Chresso) oder durch den in Nordtld. mehrfach belegten SiedlungsN Kraatz. Die Abfrage (K|C)raa?h?(t?z) ergibt 7 Types/4062 Tokens: Typ Kratz 2981: Kra(t)z 12+2956, Cratz 13. Typ Kraatz 1081: Kraa(t)z 83+959, Craatz 26, Krahtz 13. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 4-38, entspricht 0,012,70‰; Flächen pro zweistellige PLZ. Die höchsten Konzentrationen des Typs Kratz finden sich in PLZ 353 Gießen (2,70‰), in PLZ 631 Rodgau (2,20‰), in PLZ 674 Neustadt an der Weinstraße (1,21‰), in PLZ 913 Forchheim (0,89‰), in PLZ 542 Trier (0,89‰), in PLZ 563 St. Goar - Simmern (0,86‰), des Typs Kraatz in PLZ 167 Fürstenberg (Havel) (0,71‰), in PLZ 136 Berlin (0,65‰), in PLZ 387 Braunlage (0,64‰), in PLZ 175 Bandelin - Gützkow (0,56‰), in PLZ 182 Bad Doberan (0,55‰), in PLZ 184 Stralsund (0,53‰). Zweite Nebenkarte (K. 235): Sie betrifft das Patronym Kla(a)s aus dem (ursprünglich griech.) RufN Nikolaus (griech. Nikólaos 'Sieg' + 'Volk', lat. Nicolaus; zu flektierten und suffigierten Formen wie Cla(a)sen s. morphologie). Die Abfrage (K|C)laa?(ss?|ß) ergibt 12 Types/3920 Tokens: Typ Klas 489: (K/C)las 407+82. Typ Klass 1445: (K/C)lass 712+327, (K/C)laß 279+127. Typ Klaas 1916: (K/C)laas 1430+486. Typ Klaass 70: (K/C)laass 24+2, (K/C)laaß 26+18. Laut g ottSchald 2006, 293 sind Konkurrenzen zu wend. klos, tschech. klas 'Halm, aufgeschossenes Kind' möglich. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 4-38, entspricht 0,012,87‰. Die höchsten Konzentrationen des Typs Klas finden sich in PLZ 544 Saarburg - Bernkastel-Kues (0,61‰), PLZ 545 Daun - Wittlich (0,57‰), PLZ 543 Konz (0,36‰), PLZ 562 Kastellaun (0,32‰), des Typs Klass in PLZ 726 Nürtingen (1,90‰), PLZ 725 Bad Urach - Stetten am kalten Markt (1,71‰), PLZ 891 Blaubeuren (0,80‰), PLZ 732 Kirchheim unter Teck (0,58‰), des Typs Klaas in PLZ 357 Herborn (2,82‰), PLZ 334 Harsewinkel - Verl (1,33‰), PLZ 572 Kreuztal (1,25‰), PLZ 497 Meppen (1,14‰), des Typs Klaass in PLZ 730 Göppingen (0,15‰), PLZ 733 Geislingen an der Steige (0,14‰), PLZ 124 Berlin (0,12‰). Zum Verhältnis der Schreibungen K, C in Kla(a)s s. auch KonSonantiSmuS.
560
Haupttonvokalismus, Längenanzeige
Typ Klas 489 Typ Klass 1445 Typ Klaas 1916 Typ Klaass 70
Karte 235: Klas, Klass, Klaas, Klaass
5. Historische Sondierung Hauptkarte. Es sind zusätzlich Komposita mit 'Rabe' im Endglied berücksichtigt. Niederdt.: Raven 1297, 1425; Nachtraven um 1265, Winrave 1333, Schulraven 1395, Kolrave 1491 Ba 1972, 373f. Lübeck: raven bis Mitte 14. Jh.; nachtraven 1328 r e 105. Altes Ld.: Rave 1367-1696, Raven 1398-1415 Bo 1927, 184. Zeven: Rave 1647 Bo 1937, 102. Harb.: Raven(s) 1450, Rafens 1687, Rave 1718, Rahwens 1721 r i 149. Lüne: Rave 1450-1735, Raven 1450-1563, Ravens 1549 Bo 1935, 90. Boizenb.: Rauen 1494, 1514, Rhauen 1538 Fe 109. Barth: Rauen 1440-41 mü 178. Greifsw.: Rauen 1297, Rouen 1324 nü 81. Riga: Raven, Raue(n) 1382-1489 (laut Fey HerkunftsN zu einem SiedlungsN in Niedersachsen); Nachtrave 1368 Fey 96, 215. Coesfeld: Raven 1418-1596, Ravens 1430, Rave 1593 K e 75, 150. Ostfalen: Raven 1285-1689, Ravenes 1348, de Ravensche 1355, Ravens 1378-1451, Raben 1434-1712, Ravent 1441 = Raven 1448, Raves 1450/51, Rawen 1487, Rabe 15631817, Rave 1606, Rabe ‹Raabe› 1772 Zo II 347f., 357. Braunschw.: Raven 1323-49 Scha 196. Wetzlar: Rabe 1326 h eg 98. Gießen: Rabe 1458, 1577, raben 1466; nachtrabe 1461, nachtrab 1470, nach Rabe 1501 le 123f. Arnsb.: Raben 1376, Rabe 1540; Nachtrabe 1459, 1477 mul 250. Grünberg: Rabe 1391-1454; Nachtrabe 1487 K n 60. Hüttenb. Ld.:
Längenanzeige in Rabe, Kratz, Klas
561
Rabe 1470, Raben 1547, Rab 1575 Wo 72. Homb.: Ra(a)b 1653-1840 Se 152. Kaisersl.: Raab 1656-1800, Raaben (Gen.) 1681-1751, Rab (Raab) 1721, Raben (Gen.) 1748 Br 404. Darmst.: Rapp 1511; Walrabe 1362 h ah 18, 29. Mühlhs.: Raben 1382 gr IV 176. Jena: Rabe 1380-1606, Rappe 1380-1585, Rabin (fem.) 1539-47 a p 207. Vogtld.: Rabe 1298 = Coruus 1302, Rabe 1383-1461, um 1800, Raben (Gen.) 1402, Raabe um 1540, um 1800, Raab um 1800 h e 1992, 160. Südwestsachsen: Rabe 1389, 1431, Rabens (Gen.) 1492 h e 2007, 202. Altenb. Ld.: Rabe 1391-1511, Rabin 1436 grü 406f. Leipzig: Rab 1494 So 136. Grimma: Rabe 1505-1614, Rappe 1560, Raabe 1833, 1848 na 181. Oschatz: Rabe 1542 ne 1970, 81; Rabe 1488, 1570 ne 1981, 138. Liegnitz: Rabe 1388, 1426; Wasserrabe 1342 Ba 1975, 105. Schlesien: de Rabin 1332 (laut Ba HerkunftsN zum SiedlungsN Raaben, 1213 als Rabyn belegt), Rabe 1399, 1504/05, Raben 1409 Ba 1953, 134. Maulbronn: Rap 1523, Rapp 1536-1608 hu 697. Esslingen: Rapp 1372, rapp 1411, rappen 1447, reppin (fem.) 1456 Be 289f. Lahr: Rappe 1356 pa 20. Freiburg i.Br.: Rappe, Rapp, Rap (Rabe) 1297 Dz 137. Oberrhein: Rappe 1284, 1292 Soc 433. Baar: Rapp 1452 ni 16f. Ravensb.: Rappo 1344, Rabus 1350-63, Rappen 1361, Rapp 1392 Sa 152. Liechtenstein: Rapp 1363, Rappin (fem.) 1394, 1670 Str IV 171. Freib. i.Ü.: Rappo 1388, 1390, Rappen 1445, Rap 1476, Rapp 1545 (alle laut St Patronyme zu Ratbold) St 35. Graubünden: Rapus 1375, Rapp 1384-1761, Rappin (fem.) 1394 (alle laut huB ÜberN); Rauens (Gen.) 1345, Rawinne (fem.) 1504, Raben 1595-1718 (alle laut huB Patronyme zu hraban) huB 189f., 875. Ansbach: Rab 1388-1492, Rabe 1388-1467 = Rab 1448 Schä 182. Nürnb.: filius Rawonis, Rabe 1308, Rab 1363-1450, Raben 1363 Sche 245. Sudetenld.: Rab 1343-1402, Rawo 1378 = Rabo 1396, Rabe 1381, Rawe 1392, Rob 1399 Sch 1957, 242; Rab 1421, 1556, Rabe 1447, 1483, Räbe 1474, Rapp 1560 Sch 1973, 234f. München: Rappe 1368, Rapp 1387, 1388 ei 69, 400. Tirol: Rab 1333 Fi 435. Salzb.: Rab 1604 Zi 1986, 185. Waldviertel: Rab 1457, 1499 po 122. Weinviertel: Raabin (fem.) 1683 er III 718.
6. Hinweise Zum Verhältnis a/aa vgl. auch m or phologie (Cla(a)sen), BeruFSnamen (Ba(a)der), üBernamen (Scha(a)f). Zur Wortgeographie von Rabe, Rapp vs. Krähe im Bairischen s. KBS 2006, 194f. K. 92. Zu Rapp s. auch K lauSmann 2007, 152f., K. 17. KunZe 2000c, 183, 187, K. 1 (Raabe/Rapp), KunZe/KunZe 2003, 129, 169 und K. 7 (Raabe/Raab und Finke/Fink). r. garSKi
562
Haupttonvokalismus, Längenanzeige
Typ Arens 4279 Typ Ahrens 8258
Karte 236: Arens, Ahrens
Längenanzeige in Namen aus Arnold, Bernhard, Erhard
563
1.2 Längenanzeige in Namen aus Arnold, Bernhard, Erhard 1. Fragestellung Dokumentiert wird die Schreibung ohne/mit h und damit die schriftliche Nichtmarkierung/Markierung der Länge des Stammvokals bei den sehr häufigen Patronymen, die aus den RufN-Kurzformen Arnd (aus Arnold, ahd., altsächs. arn 'Adler' + ahd. waltan, altsächs. waldan 'walten, gebieten') und Bernd (aus Bernhard, ahd. pero, bēr, altsächs. bēr 'Bär' + ahd. harti, altsächs. hard 'hart, stark') entstanden sind. Die ursprünglich einsilbigen Formen Arnd und Bernd mit kurzem Vokal entwickelten zur Erleichterung der Aussprache zwischen dem r und n den Sprossvokal e (Arend, Berend, s. K. 306-310) und wurden dadurch zweisilbig, wodurch die Dehnung des Stammvokals in offener Tonsilbe gefördert wurde. Die Hauptkarte gilt den patronymischen Genitiven Arens/Ahrens, bei denen eine räumliche Verteilung ohne/mit h markant zutage tritt. Weniger deutlich ist sie bei nominativischen Varianten wie Arendt/Ahrendt (erste Nebenkarte). Die zweite Nebenkarte zieht den parallel zur Hauptkarte gelagerten Fall Berens/Behrens hinzu, die dritte die Kurzformen Benn/Behn, die vierte deren Erweiterungen mit diminutivem -k-Suffix (Benke/Behnke). All diese Namen sind hauptsächlich im Norden verbreitet. Die fünfte Nebenkarte verfolgt die Schreibung ohne/mit h bei einem im Süden verbreiteten Beispiel, dem häufigen Patronym Erhardt/Ehrhardt (zu ahd., altsächs. ēra 'Ehre, Ansehen' + ahd. harti 'hart, stark'), die sechste Nebenkarte dokumentiert die daraus abgeschwächten Varianten Erath/Ehret. Über die lautliche Differenzierung hinaus tritt auf den Karten die Gesamtverbreitung der betr. Patronyme zutage. 2. Quantitative Datenbasis Abfrage: Aa?h?re?n(dt?|th?)?e?(ss?|ß|z)(en)?s? (≥ 20 Tokens) ergibt 20 Types/14092 Tokens: Typ Arens 9 Types/4279 Tokens: Arens 2209, Aren(t)z 927+145, Arend(e)s 796+72, Aren(tz/ds)en 42+33, Aren(d)ts 33+22. Typ Arns 8 Types/1535 Tokens: Arn(t)s 575+21, Arntz(en) 465+214, Arnd(t)s 90+61, Arnz(en) 67+42. Typ Ahrens 2 Types/8258 Tokens: Ahren(d)s 8003+255. Typ Ahrnsen 1 Type/20 Tokens: Ahrnsen. Bei den Namen ohne Sprossvokal (Typen Arns, Ahrnsen) beträgt das Verhältnis A- : Ah- 98,7% : 1,3%, bei den Namen mit Sprossvokal (Typen Arens, Ahrens) dagegen 34,1% : 65,9%. Deshalb wurden hier nur die Typen Arens und Ahrens kartiert, die auch räumlich klar verteilt sind. Zur Verbreitung der Namen mit/ ohne Sprossvokal s. K. 306-310.
564
Haupttonvokalismus, Längenanzeige
3. Qualitative Datenbasis Den Namen mit (t)z sowie d(t), t(h) (erste Nebenkarte) liegt i.d.R. der RufN Arnold zugrunde. Varianten ohne diese Konsonanten können auch auf Kurzformen von RufN wie Arnbreht, Arnheri usw. zugrückgehen, doch ist dies für das hier behandelte Thema irrelevant, da ihr Erstglied mit dem von Arnold identisch ist. Bei Ahrens und Arnd (erste Nebenkarte) ist nach gottSchald 2006, 92 Konkurrenz mit Patronymen aus dem hebr. RufN Aron möglich. 4. Details und Ergänzungen zum Kartenbild Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,025,06‰; Flächen pro zweistellige PLZ, Anzeigeschwelle 0,20‰. Vorkommen pro zweistellige PLZ: Dokumentationstabelle. PLZ
A-
Ah-
‰ ges.
PLZ
A-
Ah-
‰ ges.
PLZ
A-
Ah-
‰ ges.
01
3
19
0,06
28
48
334
1,56
54
206
7
1,17
02
2
11
0,08
29
10
288
1,49
55
45
48
0,33
03
0
4
0,04
30
12
250
0,82
56
263
17
0,90
04
17
29
0,13
31
22
409
1,11
57
254
10
1,13
06
4
60
0,15
32
37
83
0,36
58
133
37
0,46
07
9
18
0,14
33
114
99
0,54
59
215
45
0,62
08
0
13
0,06
34
65
44
0,35
60
26
19
0,23
09
5
12
0,07
35
30
29
0,17
61
16
31
0,28
10
15
83
0,35
36
8
1
0,05
63
20
22
0,10
12
12
47
0,19
37
29
267
1,00
64
7
43
0,19
13
9
37
0,19
38
24
552
1,34
65
27
31
0,15
14
7
68
0,28
39
7
89
0,41
66
48
24
0,15 0,14
15
4
35
0,22
40
90
67
0,45
67
29
22
16
1
27
0,17
41
36
43
0,25
68
7
17
0,11
17
4
70
0,38
42
49
56
0,32
69
14
21
0,20
18
4
237
1,42
44
131
62
0,43
70
10
18
0,11
19
8
133
1,17
45
139
73
0,38
71
4
32
0,10
20
10
78
0,99
46
84
47
0,42
72
5
15
0,05
21
20
555
1,51
47
92
41
0,30
73
6
17
0,07
22
38
527
1,18
48
192
109
0,69
74
2
27
0,09
23
17
264
1,17
49
223
267
1,14
75
1
7
0,05
24
24
339
0,92
50
149
62
0,58
76
18
35
0,14
25
30
237
1,05
51
89
33
0,38
77
6
8
0,09
26
377
456
1,90
52
47
31
0,25
78
10
20
0,11
27
45
624
2,15
53
289
75
0,83
79
15
24
0,11
565
Längenanzeige in Namen aus Arnold, Bernhard, Erhard
PLZ
A-
Ah-
‰ ges.
PLZ
A-
Ah-
‰ ges.
PLZ
A-
Ah-
‰ ges.
80
20
22
0,16
87
4
10
0,08
94
17
4
0,09
81
15
17
0,11
88
15
12
0,09
95
2
9
0,06
82
11
16
0,10
89
8
6
0,05
96
4
7
0,05
83
15
14
0,11
90
11
11
0,08
97
31
12
0,11
84
7
6
0,06
91
7
4
0,03
98
2
0
0,02
85
15
32
0,13
92
1
6
0,05
99
3
34
0,13
86
12
12
0,06
93
2
6
0,04
Details: Von den kartierten Varianten schreiben sich 3 Types/1114 Tokens mit (t)z (entlang des Rheins zwischen Köln und Koblenz), mit s 8 Types/11423 Tokens (überwiegt im restlichen Nordwestdtld.). Die 2 Types/75 Tokens auf -en finden sich an der Grenze zu den Niederlanden zwischen Nordhorn und Rhein. Weitere Varianten: Mit der Schreibung Aa- existieren nur die Varianten Aarns 17 (Raum Oberhausen) und Aarents 2. Das häufigste Kompositum ist Marahrens 220 ('Meier-', s. Zoder 1968 II, 117 mit historischen Belegen), das insbesondere im PLZ 310 Rheden vorkommt (51 Tokens). Das nächsthäufige Kompositum ist Grafa(h)rend 40+14, das zwischen Aachen und Bielefeld verbreitet ist. Erste Nebenkarte (K. 237): Sie gilt den nominativischen Varianten. Die Abfrage Aa?h?re?n(dt?|th?) (≥ 20 Tokens) ergibt 11 Types/18428 Tokens: Typ Arendt 3857: Arend(t) 1445+2209, Arent(h) 127+76. Typ Arndt 12997: Arndt 12880, Arn(t/d) 68+49. Typ Ahrendt 1479: Ahrend(t) 601+840, Ahrent 38. Typ Ahrndt 95: Ahrndt. Bei den Namen ohne Sprossvokal (Typen Arndt, Ahrndt) beträgt das Verhältnis A- : Ah- 99,3% : 0,7%, bei den Namen mit Sprossvokal (Typen Arendt, Ahrendt) dagegen 72,3% : 27,7%. Deshalb wurden hier nur die Typen Arendt und Ahrendt kartiert. Zur Verbreitung der Namen mit/ohne Sprossvokal s. K. 306-310. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,021,90‰. Von den kartierten Varianten enden 2 Types/3049 Tokens auf dt (in allen Gebieten außer in Nordhessen und Rheinland-Pfalz dominant), 2 Types/2046 Tokens auf d (Rheinland-Pfalz und in einem Streifen Kassel - Magdeburg), 2 Types/165 Tokens auf t (verstreut im Nd. und Md.) und 1 Type/76 Tokens auf th (RheinlandPfalz).
566
Haupttonvokalismus, Längenanzeige
Typ Arendt 3857 Typ Ahrendt 1479
Karte 237: Arendt, Ahrendt
Zweite Nebenkarte (K. 238): Sie dokumentiert die Schreibung ohne/mit h beim zur Hauptkarte parallelen Fall Be(h)rens, aus einer Kurzform von Bernhard entstanden. Wie bei A(h)rens tritt auch hier die Verteilung der Schreibungen ohne/mit h bei den genitivischen Varianten deutlicher zutage als bei nominativischem Be(h)rendt (s.u.). Die Abfrage B(ee?|ä|ae)h?re?n(dt?|th?)?e?(ss?|ß|z)(en)?s? (≥ 20 Tokens) ergibt 32 Types/17584 Tokens: Typ Berens 13 Types/2980 Tokens: Beren(t)s 1234+38, Berends(en) 483+150, Berendes 446, B(e/ä)renz 297+109, Berentz(en) 20+60, B(ä/ae)rens 44+31, Beren(z/s)en 45+23. Typ Berns 9 Types/1608 Tokens: Bern(d)s 922+57, Bernd(s/z)en 264+35, Bern(t)sen 128+35, Bern(t)zen 103+25, Berndes 39. Typ Behrens 8 Types/12888 Tokens: Behren(s/z) 10943+64, Behrend(t)s 1631+30, Behren(d)sen 48+81, B(ä/ae)hrens 64+27. Typ Behrns 1 Type/30 Tokens: Behrns. Typ Beerens 1 Type/78 Tokens: Beerens.
Längenanzeige in Namen aus Arnold, Bernhard, Erhard
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Bei den Namen ohne Sprossvokal (Typen Berns, Behrns) beträgt das Verhältnis Be- : Beh- 98,2% : 1,8%, bei den Namen mit Sprossvokal (Typen Berens, Behrens) dagegen 18,9% : 81,1%. Deshalb wurden hier nur die Typen Berens und Behrens kartiert. Zur Verbreitung der Namen mit/ohne Sprossvokal s. K. 306-310. Wegen seiner geringen Frequenz wird Typ Beerens (verstreut in Nordwestdtld.) nicht kartiert. Bei Be(h)r(e)nsen besteht Konkurrenz zu HerkunftsN aus den SiedlungsN Behrensen und Börnsen. Typ Berens 2980 Typ Behrens 12888
Karte 238: Berens, Behrens
Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,025,55‰; Flächen pro zweistellige PLZ, Anzeigeschwelle 0,20‰. Von den kartierten Varianten schreiben sich 6 Types/595 Tokens mit (t)z (im Emsland und an der Mosel) und 16 Types/15351 Tokens mit s (überwiegt überall außer an der Mosel). Von den genitivischen Varianten, die auf -s(en) enden, fällt bei 9 Types/12492 Tokens d(t)/t(h) aus (z.B. Berens(en)). Diese finden sich v.a. in Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt, während
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Haupttonvokalismus, Längenanzeige
die restlichen 7 Types/2859 Tokens mit d(t)/t(h) (z.B. Behrends(en)) dicht konzentriert in Ostfriesland auftreten. Die 6 Types/407 Tokens auf -en finden sich in Hamburg und Schleswig-Holstein sowie an der Grenze zu den Niederlanden (vgl. morphologie). Mit ä/ae schreiben sich 5 Types/275 Tokens (verstreut mit Häufung im Raum Frankfurt/Main). Nominativische Varianten: Die Abfrage B(ee?|ä|ae)h?re?n(dt?|th?) (≥ 20 Tokens) ergibt 12 Types/17972 Tokens: Typ Berendt 698: Berend(t) 216+415, Berent 67. Typ Berndt 8734: Bernd(t) 680+7528, Bernt 526. Typ Behrendt 8297: Behren(d)t 45+6183, B(e/ä)hrend 2041+28. Typ Behrndt 243: Behrnd(t) 40+203. Bei den Namen ohne Sprossvokal (Typen Berndt, Behrndt) beträgt das Verhältnis Be- : Beh- 97,3% : 2,7%, bei den Namen mit Sprossvokal (Typen Berendt, Behrendt) dagegen 7,8% : 92,2%. Typ Berendt findet sich verstreut v.a. im Nd. und Westmd., Typ Berndt gehäuft in Ostdtld. sowie in Rheinland-Pfalz und im Saarland, Typ Behrendt in Ostdtld., Schleswig-Holstein und im Ruhrgebiet, Typ Behrndt v.a. in Mecklenburg-Vorpommern. Mit dt schreiben sich 4 Types/14329 Tokens (in allen Gebieten außer in Rheinland-Pfalz dominant), 5 Types/3005 Tokens mit d (im Nd. und Rheinland-Pfalz) und 3 Types/638 Tokens mit t (über ganz Dtld. verstreut). Dritte Nebenkarte (K. 239): Zu RufN wie Bernhard, Bernulf gehören Kurzformen vom Typ Berno, assimiliert Benno. Aus Letzterem entstandene Patronyme treten mit e, eh und ee auf. Die Abfrage Bee?h?nn?e?n?s? (≥ 20 Tokens) ergibt 13 Types/2849 Tokens. Ben 24 wurde als FremdN ausgeschlossen. Typ Benn 871: Benn(e) 356+162, Ben(e)s 149+88, Bene 55, Ben(n)en 35+26. Typ Behn 1802: Behn(s) 1038+49, Behne(n) 504+211. Typ Beenen 152: Beenen. Durch Diphthongierung kann aus Be(e/h)ne auch Be(i/y)n 695+17, Beine(n) 556+3, Bein(e)s 149+26 (verstreut mit Häufung im Osten von Nordrhein-Westfalen) entstehen. Da jedoch zahlreiche Konkurrenzen vorliegen, werden diese Namen hier nicht kartiert. Bei Bene(s) und Behns besteht Konkurrenz zu Patronymen aus dem lat. RufN Benedictus. Bei Behn ist ÜberN zu mnd. bên 'Knochen, Bein, Fuß' möglich, bei Benne im Obd. indir. BerufsN zu mhd. benne 'Korbwagen auf zwei Rädern'. Zu Behne schreibt Zoder 1968 I, 212: "Für gewisse umgrenzte Bezirke, zumal um Goslar und Hildesheim, besteht die Möglichkeit des Zus.falls mit dem ON
Längenanzeige in Namen aus Arnold, Bernhard, Erhard
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Beinum bei Liebenburg, Kr. Goslar; vgl. Bertram Bene 1413 [...] = Bertram Benum 1432 [...]." Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-45, entspricht 0,013,35‰. Typ Benn 871 Typ Behn 1802 Typ Beenen 152
Karte 239: Benn, Behn, Beenen
Vierte Nebenkarte (K. 240): Die Namen der dritten Nebenkarte wurden häufig mit -k-Suffix diminuiert. Im Unterschied zur dritten Nebenkarte werden diphthongierte Formen hier berücksichtigt, weil Diminutiva in der Mehrzahl patronymischen Ursprungs sind. Die Abfrage Bee?(i|y)?h?nn?(e|i)?c?ke?n?s?(en)? (≥ 20 Tokens) ergibt 30 Types/9603 Tokens: Typ Benecke 10 Types/2799 Tokens: Ben(n)ecke 1395+133, Beneke 796, Benicke 136, Ben(n)ek 39+85, Bene(c)ken 69+63, Beni(c)k 34+49. Typ Benke 7 Types/1410 Tokens: Benk(e) 217+977, Benken(s) 92+21, Benck(e) 43+32, Benks 28. Typ Behnecke 2 Types/74 Tokens: Behne(c)ke 26+48.
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Haupttonvokalismus, Längenanzeige
Typ Behnke 6 Types/4645 Tokens: Behn(c)ke 3607+517, Behn(c)ken 286+37, Behn(c)k 162+36. Typ Beineke 3 Types/313 Tokens: Beine(c)ke 196+72, Beinicke 45. Typ Beinke 1 Type/286 Tokens: Beinke. Typ Beenken 1 Type/76 Tokens: Beenken. Typ Benke 1410 Typ Behnke 4645 Typ Beinke 286
Karte 240: Benke, Behnke, Beinke
Bei den Namen ohne Sprossvokal (Typen Benke, Behnke) beträgt das Verhältnis Be- : Beh- 23,3% : 76,7%, bei den Namen mit Sprossvokal (Typen Benecke, Behnecke) dagegen 97,4% : 2,6%. Deshalb wurden hier nur die Typen Benke und Behnke sowie der zu Behnke gehörige Fall Beinke kartiert. Wegen seiner geringen Frequenz wird Typ Beenken (Nest in Ostfriesland) nicht berücksichtigt. Bei den Typen Benecke, Behnke und Beenken besteht im Osten Konkurrenz mit Patronymen aus slaw. Kurzformen des lat. RufN Benedictus. Benk kann außerdem auf Patronyme aus dem lat. RufN Benignus zurückgehen oder HerkunftsN zu dem SiedlungsN Benk (Oberfranken, Niederbayern) sein.
Längenanzeige in Namen aus Arnold, Bernhard, Erhard
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Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,013,53‰. Der größte Kreis für Typ Benke betrifft PLZ 148 Raum Belzig mit 2,40‰ bzw. 24 Tokens, der größte Kreis für Typ Beinke entfällt auf PLZ 322 Raum Bünde mit 2,14‰ bzw. 58 Tokens. Der nicht kartierte Typ Benecke ist v.a. zwischen Elbe und Weser verbreitet und füllt damit die diesen Raum betreffende Lücke auf der Karte, als Ergänzung zu Typ Benke. Typ Behnecke findet sich verstreut im Nd. mit Häufung im Ruhrgebiet, Typ Beineke häuft sich wie Typ Beinke v.a. im Großraum Bielefeld. Zum Diminutivsuffix -ke s. morphologie. Weitere Namen: Die Varianz Ben-/Behn- findet sich auch in von Benno abgeleiteten Patronymen auf -ing. Die Abfrage Bee?(i|y)?h?nn?in(g|k) (≥ 20 Tokens) ergibt 6 Types/2042 Tokens: Bening 271 (in einem Streifen Osnabrück - Bremen - Hamburg - Rügen); Bennin(g/k) 1240+66 (Raum Ahaus - Coesfeld - Bocholt - Emmerich); Behning 197 (verstreut im Nd. mit Häufung in Porta Westfalica); Beening 21 (Nest zwischen Leer und Papenburg); Beining 247 (im Raum Osnabrück - Bielefeld - Minden und im Saarland, dort wohl etymologisch anders motiviert). Die häufigsten Komposita sind Benninghoff 327, -hoven 121, -haus 153 im Raum Wesel - Köln - Attendorn - Dortmund. S. dazu auch morphologie. Fünfte Nebenkarte (K. 241): Sie gilt der Schreibung E-/Eh- in Patronymen aus Vollformen des RufN Erhard (Etymologie s. 1.). Zugleich tritt die auf das südl. Dtld. eingegrenzte Verbreitung dieser Patronyme hervor. Die Abfrage Ee?h?rh?ar(dt?|th?|t?z)s? (≥ 20 Tokens) ergibt 6 Types/9731 Tokens: Typ Erhardt 4803: Erhard(t) 1734+2432, Erhart 637. Typ Ehrhardt 4928: Ehrhard(t) 392+4315, Ehrhart 221. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,024,59‰; Flächen pro zweistellige PLZ, Anzeigeschwelle 0,15‰. Der größte Kreis für Typ Ehrhardt betrifft PLZ 987 Raum Neustadt am Rennsteig mit 4,48‰/84 Tokens. Der auffallende rote Kreis südl. der Donau entfällt auf PLZ 884 Raum Biberach mit 1,18‰/76 Tokens. Bezüglich der Auslautkonsonanz entsprechen die hier behandelten Patronyme in etwa dem in KonSonantiSmuS (-hard/-hart/-hardt) gezeigten Befund: -dt überwiegt mit insgesamt 6747 Tokens und häuft sich v.a. in Ostdtld.; -d (insgesamt 2126 Tokens) konzentriert sich in Bayerisch-Schwaben, in Unterfranken und im Odenwald; -t (insgesamt
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Haupttonvokalismus, Längenanzeige
858 Tokens) findet sich v.a. im südöstl. Baden-Württemberg und in Südbayern sowie im Pfälzer Wald. Typ Erhardt 4803 Typ Ehrhardt 4928
Karte 241: Erhardt, Ehrhardt
Sechste Nebenkarte (K. 242): Ganz auf den Südwesten eingeschränkt ist die Verbreitung von Erath/Ehret, Patronymen aus abgeschwächten Formen von Erhard, die ebenfalls eine markante Verteilung von E-/Eh- aufweisen. Die Abfrage Ee?h?r(e|a)(dt?|th?|t?z)s? (≥ 20 Tokens) ergibt 8 Types/2307 Tokens. Erez 26 wird als FremdN ausgeschlossen, Erat und Eret sind nur teilweise FremdN und werden deshalb mitberücksichtigt. Typ Erath 494: Erat(h) 52+346, Eret(h) 68+28. Typ Ehret 1787: Ehret 1681, Ehrat(h) 75+31. Kartentyp: relativ; Ausschnitt Südwestdtld.; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-50, entspricht 0,01-3,31‰; Flächen pro zweistellige PLZ, Anzeigeschwelle 0,05‰; Tokenangaben beziehen sich auf Gesamtdtld.
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Längenanzeige in Namen aus Arnold, Bernhard, Erhard
Typ Erath 494 Typ Ehret 1787
Frankfurt Mainz
Mannheim
Karlsruhe Stuttgart Offenburg
Ulm
Freiburg
Karte 242: Erath, Ehret
5. Historische Sondierung Haupt- und erste Nebenkarte. Es wurden auch Vollformen berücksichtigt. Sondierung der zweiten Nebenkarte s. KonSonantiSmuS (-hart/-hard/-hardt). Niederdt.: Arndes 14. Jh., 1443 Ba 1972, 58, 63. Altes Ld.: Arndes 1369-1535, Arnd 1436, Arendes 1600, Arens 1600-1751, Arents 1751, Ahrens 1792-1864 Bo 1927, 27, 118. Zeven: Arndes 1542, Arnß 1581, 1647, Arens 1636, 1682, Arenß 1647, Ahrens 1682, 1781, Ahrnß 1710, Arends 1713, 1767 Bo 1937, 20f. Harb.: Arens 1628, Ar(e)nds 1706, Ahrens 1738, Arend 1749 r i 32, 51. Lüne: Arndes 1450-1563, Arendes 1594, Ahrens 1628-1810, Arends 1682-1712, Arens 1723, 1749, Ahrend 1791-1810 Bo 1935, 25f., 83, 120. Boizenb.: Arnd(es) 1423, Arned 1494, Arndes 1496, Arendts 1611/14, Arents 1612 Fe 37, 115. Riga: Arndes 1430-1516 Fey 53. Coesfeld: Arndes 1495 K e 132. Gladbach: Arntz 1554 tr 33. Neuss: Arnoldi 1501 m e I 44. Ostfalen: Arnoldi 1253, 1385, Arndes 1381 = Arendes 1383, Arntse 1383, Arnd 1461, Arnde 1496, Arnoldes 1517, Arns 1528, Arennd 1548, Arndt 1564, Arens 1602, Arendts 1607, Arenholz 1614, Arnoldi 1621 = Arendts 1631, Arendt 1631, Arnholt 1646, Ahrens 1650, Ahrnholtz 1658, Ahrenholtz 1669, Arnoldt 1683, Arenholdt 1723 Z o I 153, 172. Braunschw.: Arnt 1360, 1381, Arnse 1364, Arndes 1377-97, Arn 1391 (laut Scha evtl. verschrieben für Arnt), Arnedes 1391, 1394 Scha 24f. Köln: Arnoldi (Gen.) ca. 1164-
574
Haupttonvokalismus, Längenanzeige
1225, 13. Jh. h a 1980, 90. Bonn: arnoldi (Gen.) nach 1300, arnultz (Gen.) 1366, Arnoldi 1389, Arnoltz, Arnoldus 1393, arnoilts 1404, Arntz 1457 Bi 53. Heisterbach: Arnt 1478 eS 40. Limb.: Arnoldi 1337, Arnold 1401, 1472 Schö 11. Wetzlar: Arnold 1217 h eg 5. Gießen: Arnolt 1567, Arnold 1679 le 17. Arnsb.: Arnoldi 1408, 1618, Arnolts 1516 mul 42. Grünberg: Arnalt 1391 K n 13. Hüttenb. Ld.: Arnolt 1470, Arnolts 1547, Arnold 1620-1887, Arnoldi 1769 Wo 10. Friedberg: Arnolt 1368 a r 34. Homb.: Arnold(t) 1666-1850, Arnd(t) 1690-1745 Se 5. Kaisersl.: Arnoldt 1764 Br 382. Darmst.: Arnolt 1565 h ah 18. Mühlhs.: Arnold 1380 gr I 20. Jena: Arnolt 1284-1566, Arnoldus 1284, Arnold 1430-45, Arnoltin (fem.) 1552-66 a p 5. Vogtld.: Arnolt 1384, 1388, Arnolt 1533 = Arnt 1545, Arnt 1573 h e 1992, 50. Südwestsachsen: Arnoldin (fem.) 1350, Ornolt 1361 = Arnold 1380, Arnolt 1367 = Arnoldi 1381, Arnold 1386-1496, Arnuld 1430, Arnolt 1466, 1496 h e 2007, 26. Altenb. Ld.: Arnoldus sacerdos 1210, Arnold 1418-1552, Ornolt 1439, 1526, Arnoldi 1444, Arnolt 14571572, Arolt 1542, Arnoldt 1552, 1600 grü 7. Leipzig: Arnd 1438, Arnolt 1444-99, Ornolt 1466, Arnold 1477, 1492 So 4. Grimma: Arnolt 1505, 1595, Arnolt/Arlet 1585, Arnoldt 1601, 1620 Arlt/Arnold 1608, Arnold 1618, Arndt 1850 na 152. Oschatz: Arnnolt, Arnoltt 1529 ne 1970, 16; Arnolt 1391-1530, Ornolt 1474, Arnnoltt 1567, Arnoldt 1578 = Arloth 1583, Arnoldts 1590, Arnold 1895 ne 1981, 16, 267, 304. Breslau: Arndt, Arnold 1832 r ei 159. Schlesien: Arnold = Arlot 1608 Ba 1953, 33. Maulbronn: Arnoldt 1603, Arnoldtz 1608 hu 660. Esslingen: die arnoltin 1305, arnolt 1388, 1397 Be 122. Lahr: Arnold 1705 pa 23. Freib. i.Br.: Heinricus dictus hern Arnoltes 1304 dZ 23. Oberrhein: Arnœltin (fem.) Anfang 12. Jh., Arnoldus 1223, 1292, Heinricus filius Arnoldi 1256 = Heinricus Arnoldi 1286 = Heinricus dictus Arnolz 1286 = Heinrich hern Arnoldz 1295 = Heinrich Arnoldes 1298 = Henrich Arnolz 1298 = Heinrich hern Arnoldes 1298 = Heini hern Arnoldes 13. Jh. = H. dictus Arnoltz 13. Jh. = H. hern Arnolt 1290 = H. Arnoldus 1289 = H. Arnolt 13. Jh., Arnoldi 1284, Arnolt 1290 Soc 131, 583, 589. Baar: Arnold 1408- ca. 1493 ni 8. Ravensb.: Arnolt 1424 Sa 23. Zürich: Arnoldi (Gen.) 1266, die Arnolt 1304, Arnoltes (Gen.) 1306, Arnoldes (Gen.) um 1307, Arnolt 1310, 1437, Arnoltz 1321, Arnold 1582-1819 Scho 29. Liechtenstein: Arnold 1801, Arnoltin (fem.) 1811 Str III 29. Zug: Arnolt ca. 1425-29, Arnold(s) ca. 1425-82, Arnoltz (Gen.) ca. 1425-29, Arnnold 1435, Arnoldtz (Gen.) Anfang 16. Jh. Fä 70f. Graubünden: Arnolt 11051286, Arnoldus 1291, 1375, Arnoldi 1491, Arnold 1674, 1856 huB 140. Nürnb.: Arnaldus 1196, die Arnoltin 1286, (A/a)rnolt 1301-99, Arnoltes (Gen.) 1336, Arnolts (Gen.) 1350 Sche 48. Sudetenld.: Arnolt 1380, Arnold 1396, Arnoldt 1408 Sch 1957, 48; Arnolt 1458-1560, Arnolldt 1523, Arnoldt 1525, Arnold 1527, Arnolth 1545 Sch 1973, 44. München: Arnolt 1390 ei 35. Salzb.: Arnolt 1414, Arnold 1573 Zi 1986, 32. Waldviertel: Arnold 1453-99 po 30.
6. Hinweise Im Md. und Obd. herrschen die unverkürzten Formen Arn(h)old(t) und Bern(h)ard(t) bzw. die Kurzform Benz (s. K. 353) vor. Zur Hauptkarte, ersten und zweiten Nebenkarte: In Luxemburg begegnen Arens 82, Arends 1, Arents 1 bzw. Arend 384, Arendt 327, Arent 4, aber keine Entsprechungen mit Ahr-; Berens 191, Berend 30, aber Behrens nur 1 (Einw. 1930, inStitut grand -ducal 1989, 6f., 18, 21). In den Niederlanden: Arens 810, Arends 6129, Arents 349 bzw. Arend 29, Arendt < 5, Arent 10 : Ahrens 212, Ahrends 0,
Längenanzeige in Namen aus Arnold, Bernhard, Erhard
575
Ahrents 0 bzw. Ahrend 17, Ahrendt 7, Ahrent 0; Berens 658, Berendts 24, Berends 5054, Berents 95 bzw. Berendt < 5, Berend 51, Berent 0 : Behrens 252, Behrendts 0, Behrends 5, Behrents 0 bzw. Behrendt 102, Behrend 22, Behrent 0 (Einw., meertens.nl, 10.07.09). In Belgien: Arens 703, Arends 37, Arents 326 bzw. Arend 207, Arendt 145, Arent 4 : Ahrens 29, Ahrends 0, Ahrents 0 bzw. Ahrend 7, Ahrendt 4, Ahrent 0; Berens 97, Berendts 0, Berends 34, Berents 0 bzw. Berendt 0, Berend 0, Berent 0 : Behrens 40, Behrendts 0, Behrends 0, Behrents 0 bzw. Behrendt 18, Behrend 80, Behrent 0 (Einw., familienaam.be, 10.07.09). Zur fünften und sechsten Nebenkarte: DasVerhältnis Erhard(t), Erhart : Ehrhard(t), Ehrhart beträgt in der Schweiz 76+57, 61 : 13+28, 2; in Österreich 196+168, 725 : 2+25, 22 (Telef., Geogen At, CD-Rom, 2005). Das Verhältnis Erat(h), Eret(h) : Ehrat(h), Ehret(h) beträgt in der Schweiz 15+23, 0+0 : 319+1, 63+0; in Österreich 15+134, 8+0 : 3+0, 1+0 (Telef., verwandt.ch, 10.07.09; Telef., Geogen At, CD-Rom, 2005). Zur Verbreitung der Namen mit/ohne Sprossvokal s. K. 306-310. Zu patronymischen Genitiven und zum Verhältnis nominativischer und genitivischer Varianten s. morphologie. K. dräger
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Haupttonvokalismus, Längenanzeige
Typ Simon 21613 Typ Simons 2027 Typ Siemon 920 Typ Siemons 176
Karte 243: Simon, Simons, Siemon, Siemons
Längenanzeige in Simon, Sigmund, Dirks, [Lept]in u.ä.
577
1.3 Längenanzeige in Simon, Sigmund, Dirks, [Lept]in u.ä. 1. Fragestellung Dokumentiert wird die Varianz i/ie(h), wobei die Schreibung ie(h) zur eindeutigen Anzeige der Länge des Vokals dient. Die Hauptkarte greift als Beispiel die häufigen Patronyme aus den unabgeschwächten Formen des ursprünglich hebr. RufN Simon (hebr. Schimon 'Er [Gott] hat gehört') auf. Simon nimmt Rang 64 unter den häufigsten FamN in Dtld. ein. Die Schreibvariante Siemon(s) tritt räumlich markant eingeschränkt auf. Die erste Nebenkarte gilt den Patronymen Sigmund/Siegmund. Es sind Vollformen aus demjenigen germ. RufN mit Erstglied ahd. sigu, altsächs. sigi 'Sieg', in dem die hier behandelte Varianz am häufigsten begegnet. Die zweite Nebenkarte betrifft Patronyme aus Kurzformen von RufN wie Sieg[mund], die mit -l-Diminutivsuffix erweitert und daher vorwiegend im Süden beheimatet sind (Si(e)gel usw.). Die dritte Nebenkarte gilt den im Nordwesten verbreiteten, aus dem nd. RufN Diederik (altsächs. thiod, thiad 'Volk' + altsächs. rīki 'mächtig') kontrahierten Patronymen Dirk(s)/Dierk(s). Die vierte und fünfte Nebenkarte behandeln HerkunftsN zu dem im Nordosten häufigen SiedlungsN-Typ mit dem Suffix -in, zunächst in der Position nach t (Leptin/ Leptien, Barenthin/Barenthien usw.), sodann nach z (Benzin/Bentzien, Bobzin/ Bobzien). Über die lautliche und graphematische Differenz hinaus wird aus den Karten die Gesamtverbreitung der behandelten Patronyme und HerkunftsN ersichtlich. 2. Quantitative Datenbasis Abfrage: S(ie?|y)h?mm?ons? ergibt 9 Types/24772 Tokens: Typ Simon 21613: Sim(m)on 21583+30. Typ Simons 2027: Sim(m)ons 1931+96. Typ Siemon 920: Siemon. Typ Siemons 176: Siemons. Typ Symon 7: Symon. Typ Symons 29: Sym(m)ons 28+1. Aufgrund ihrer geringen Frequenz werden Typ Symon (verstreut) und Typ Symons (Nest im Raum Krefeld) nicht kartiert. Historisch ist die Schreibung mit y jedoch sehr häufig (s. 5.) 3. Qualitative Datenbasis Konkurrenz ist möglich mit HerkunftsN zum SiedlungsN Siemon (Westpreußen) und mit Patronymen zu Siegmund, zumal historisch Belege für Simon und Siegmund häufig zusammenfallen (vgl. erste Nebenkarte und 5.).
578
Haupttonvokalismus, Längenanzeige
4. Details und Ergänzungen zum Kartenbild Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,084,55‰. Vorkommen pro zweistellige PLZ: Dokumentationstabelle. PLZ
Simon
Simons
Siemon
Siemons
01
317
0
7
0
‰ ges. 0,83
PLZ
Simon
Simons
Siemon
Siemons
36
305
6
17
0
‰ ges. 1,67
02
147
0
2
0
0,99
37
277
9
61
0
1,17
03
50
1
0
0
0,51
38
369
17
25
0
0,96
04
294
3
14
0
0,86
39
169
7
3
0
0,77
06
282
4
17
0
0,72
40
243
80
15
23
1,04
07
165
0
3
0
0,86
41
150
143
6
12
0,98
08
147
1
1
0
0,73
42
305
25
12
1
1,04
09
176
1
1
0
0,68
44
300
7
18
0
0,74
10
185
18
9
0
0,75
45
358
35
17
0
0,74
12
223
9
7
1
0,76
46
157
30
6
3
0,63
13
147
12
6
0
0,68
47
265
137
6
24
0,96
14
194
4
12
0
0,77
48
200
31
13
0
0,56
15
131
0
6
0
0,78
49
214
3
34
1
0,59
16
109
2
4
0
0,67
50
275
134
5
2
1,14
17
126
0
5
0
0,68
51
338
66
3
6
1,31
18
106
0
9
0
0,68
52
199
459
4
60
2,26
19
54
1
0
0
0,46
53
419
207
6
2
1,44
20
50
6
1
0
0,64
54
494
26
5
0
2,88
21
240
4
9
3
0,67
55
359
15
11
0
1,35
22
256
15
10
2
0,58
56
573
43
11
0
2,03
23
110
3
2
8
0,51
57
226
10
5
0
1,03
24
210
17
4
0
0,58
58
306
11
10
0
0,90
25
116
3
4
0
0,48
59
305
16
5
0
0,78
26
201
10
9
16
0,54
60
174
5
10
1
0,97
27
146
6
5
1
0,51
61
166
7
5
0
1,06
28
133
6
2
1
0,57
63
714
21
11
2
1,69
29
107
9
2
0
0,58
64
209
6
5
0
0,80
30
190
8
9
0
0,64
65
436
13
14
0
1,23
31
212
7
27
0
0,63
66
1084
27
0
0
2,25
32
182
6
12
0
0,60
67
322
30
6
2
0,99
33
242
9
12
0
0,67
68
191
9
0
0
0,96
34
277
9
218
0
1,64
69
138
8
4
0
0,82
35
399
7
34
2
1,27
70
157
9
1
1
0,61
579
Längenanzeige in Simon, Sigmund, Dirks, [Lept]in u.ä.
Simon
Simons
71
171
11
5
0
0,54
86
228
6
4
0
0,62
72
137
7
4
1
0,40
87
170
5
0
0
0,97
PLZ
Siemon
Siemons
‰ ges.
PLZ
Simon
Simons
Siemon
Siemons
‰ ges.
73
158
11
5
0
0,48
88
122
7
6
0
0,46
74
184
4
0
0
0,53
89
170
4
2
1
0,71
75
97
3
2
0
0,61
90
246
3
3
0
0,87
76
309
3
3
0
0,82
91
241
5
4
0
0,69
77
70
2
1
0
0,43
92
189
4
1
0
1,14
78
187
9
1
0
0,72
93
85
1
3
0
0,47
79
240
19
7
0
0,74
94
73
0
0
0
0,32
80
176
8
3
0
0,71
95
115
3
2
0
0,61
81
187
9
1
0
0,71
96
206
5
1
0
1,02
82
283
17
1
0
1,07
97
323
16
6
0
0,89
83
158
9
5
0
0,66
98
134
0
0
0
1,25
84
100
8
2
0
0,53
99
237
2
24
0
0,91
85
220
7
5
0
0,65
Details: Simmon(s) findet sich verstreut. Siemon konzentriert sich zwischen Marburg, Uslar und Eisenach, Siemons in Düsseldorf und im Raum Aachen. Weitere Namen: Bei den in der Endsilbe abgeschwächten Varianten vom Typ Si(e)men(s) überwiegt ie bei weitem: Siemen(s) 316+1231 ist in Nordwestdtld. verbreitet. Schreibungen mit i und y sind selten: Simmen 166 bildet ein Nest im Raum Gotha, Simen 27 findet sich v.a. in Baden-Württemberg, Simens 8 ist im Md. und Symens 22 in ganz Dtld. verstreut. Zu Si(e)m(e)s s. K. 329. FamN vom Typ Si(e)mann können (unter vielen anderen Möglichkeiten, s. Zoder 1968 II, 610) Varianten von Si(e)mon sein. Auch hier überwiegt ie: Sie(h)mann 451+2, Sieman 3 finden sich v.a. im Nd. mit Häufung im Raum Braunschweig. Schreibungen mit i(h) und y sind verstreut: Siman 17, Simmann 17, Sihman(n/s) 1+2, Simann 49 mit Häufung im Raum Schwerin, Syman(n) 3+81 verstreut in Nordwestdtld. Zu weiteren Kurzformen und zu Varianten wie Ziemons s. KonSo nantiSmuS (Sander, Zander). Erste Nebenkarte (K. 244): Unter den Patronymen aus Vollformen von RufN mit dem Namenglied ahd. sigu, altsächs. sigi 'Sieg' tritt nur Si(e)gmund mit jeweils ≥ 500 Tokens von Sig- und Sieg- auf. Die Abfrage S(ie?|y)h?g(e|i|y)?s?m(u|o)n(dt?|th?)s? ergibt 15 Types/4636 Tokens:
580
Haupttonvokalismus, Längenanzeige
Typ Sigmund 6 Types/934 Tokens: Sigm(u/o)nd 820+5, Sig(i/e)smund 86+6, Sigmun(d)t 2+15. Typ Siegmund 8 Types/3697 Tokens: Siegm(u/o)nd 2777+3, Sieg(e/s)mund 495+6, Sieg(i/e)smund 235+162, Siegmun(d)t 2+17. Typ Sygmund 1 Type/5 Tokens: Sygmund. Aufgrund seiner geringen Frequenz wird Typ Sygmund nicht kartiert. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,011,27‰ Typ Sigmund 934 Typ Siegmund 3697
*
Karte 244: Sigmund, Siegmund
Der Asterisk ersetzt den Kreis für PLZ 987 Raum Gehren (Thüringer Wald) mit 2,67‰/50 Tokens des Typs Siegmund, der ausgeblendet wurde, um die übrigen Kreise besser hervortreten zu lassen. Der größte Kreis für Typ Sigmund betrifft PLZ 694 Raum Weinheim mit 1,27‰/52 Tokens. Si(e)gesmund 162+6, Siegsmund 6 finden sich verstreut in ganz Dtld., Si(e)gismund 235+86 verstreut im Nd. und Md.
Längenanzeige in Simon, Sigmund, Dirks, [Lept]in u.ä.
581
Weitere Namen: Weitere patronymische Vollformen mit Sieg- ≥ 100 Tokens sind Siegmann 978 (Niedersachsen, Ostwestfalen, Nordhessen, Baden-Württemberg), Siegfried 820 (verstreut mit Häufung im Raum Mainz - Wiesbaden), Siegwart 158 (Nester im Saarland und im Raum Gaggenau). Ihre Entsprechungen mit Sigsind Sigmann 112 (Nest im Raum Mosbach), Sigfried 6 (verstreut), Sigwart 126 (Südschwarzwald, Baar, Hegau). Siegmann dürfte jedoch größtenteils nicht Patronym, sondern im Nd. WohnstättenN zu mnd. sîk 'sumpfige Niederung, Tümpel' oder HerkunftsN zu dem SiedlungsN Siek (Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Schleswig-Holstein) sein. Zweite Nebenkarte (K. 245): Typ Sigl 2205 Typ Siegel 7407
Karte 245: Sigl, Siegel
Sehr viel ausgeprägter als bei den Vollformen tritt die Opposition i/ie bei den patronymischen Kurzformen aus RufN mit Si(e)g- auf, die mit -l-Suffix diminuiert sind.
582
Haupttonvokalismus, Längenanzeige
Die Abfrage S(ie?|y)h?ge?ll?e?i?n?s? ergibt 17 Types/9612 Tokens: Typ Sigl 6 Types/2205 Tokens: Sig(e)l 1530+392, Sigl(e/i) 257+11, Sig(e)len 8+7. Typ Siegel 11 Types/7407 Tokens: Siegel(l) 5047+1, Siegl(i) 1298+5, Siegle(n) 705+18, Siegel(e/s) 212+32, Sieg(e)lin 45+34, Siegeln 10. Konkurrenz besteht mit indir. BerufsN zu mhd. sigel 'Siegel, Stempel'. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,023,61‰. Siegel findet sich v.a. im Ostmd., weniger dicht auch im Westmd. und Westobd., Sigel in einem Nest im Raum Kirchheim/Teck. Sigl ist in Bayern südl. der Donau und im Bayerischen Wald konzentriert, Siegl begegnet im gesamten obd. und md. Raum mit Ausnahme von Rheinland-Pfalz und Saarland, jedoch v.a. in Bayern. Siegle und Sigle bilden Nester im Raum Stuttgart, Siegele konzentriert sich im Raum Karlsruhe - Heilbronn - Stuttgart. Diphthongische Varianten: Während sich bei Patronymen aus Vollformen von Simon sowie von Sieg(is)mund, Siegmann, -wart keine diphthongierten Varianten finden, erscheint Siegfried vereinzelt diphthongiert: Seigfried 47 (verstreut im Obd. und Westmd. mit Nest in PLZ 89542 Herbrechtingen). Patronyme aus Kurzformen von Siegfried (und anderen RufN mit ahd. sigu 'Sieg') erscheinen jedoch sehr häufig diphthongiert, vgl. K. 173-175. Von den in der zweiten Nebenkarte behandelten Patronymen gibt es nur wenige diphthongische Varianten: Seigel(l) 63+1 (Nest im Raum Offenburg). Dritte Nebenkarte (K. 246): Im Nordwesten ist die Varianz i/ie bei FamN aus kontrahierten Formen des nd. RufN Diederik vom Typ Di(e)rk (sehr oft im patronymischen Genitiv Di(e)rks) am häufigsten und räumlich klar ausgeprägt. Zum Stammvokal der Patronyme aus Vollformen s. K. 270, zum Verhältnis von Vollformen zu Kurzformen s. KonSonantiSmuS (Diedrich, Derich, Dirks). Die Abfrage (D|Th?)(ie?|y)h?rr?i?(ch|c?k|x)e?s?e?n? (≥ 10 Tokens) ergibt 28 Types/8434 Tokens: Typ Dirks 11 Types/3892 Tokens: Dir(c)ks 2173+168, Dir(c)ksen 803+29, Dirk(es) 249+361, Dir(r)ichs 36+12, Dirik 33, Dirx(en) 15+13. Typ Dierks 16 Types/4526 Tokens: Dier(c)ks 1526+721, Dierkes 1229, Dierich(s) 310+85, Dierke(n) 98+129, Dier(c)ksen 116+59, Dier(c)k 100+57, Dier(i)chen 29+29, Thiericke 15, Dierick(s) 11+12. Typ Dyrks 1 Type/16 Tokens: Dyrks. Aufgrund seiner geringen Frequenz wird Typ Dyrks (Raum Köln) nicht kartiert.
583
Längenanzeige in Simon, Sigmund, Dirks, [Lept]in u.ä.
Kartentyp: absolut; Ausschnitt Nordwestdtld.; Kreise pro fünfstellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 1-65 Tokens; PLZ innerhalb der Städte einzeln ausgewiesen; Tokenangaben beziehen sich auf Gesamtdtld. Typ Dirks 3892 Typ Dierks 4526
Hamburg Bremen
Hannover Münster
Köln
Frankfurt
Karte 246: Dirks, Dierks
Die Grenze zwischen Typ Dirks und Typ Dierks in Ostfriesland verläuft südl. der Orte Walchum - Esterwegen - Uplengen - Friedeburg - Sande. Dirksen ist in Ostfriesland konzentriert, Dircksen schließt südl. und östl. daran an. Dier(c)ksen findet sich meist im Raum Oldenburg - Bremen, aber auch in Schleswig-Holstein. Dirxen ist in Nordwestdtld. verstreut. Die auf der Karte nicht berücksichtigten kontrahierten FamN Diers(en) 764+73 (Hamburg, Bremen, Raum Oldenburg) fügen sich in die ie-Region ein. Vierte Nebenkarte (K. 247): Zahlreiche nordostdt. FamN gehen auf slaw. SiedlungsN zurück, deren (verschiedene) slaw. -n-Suffixe zu -i(e)n eingedeutscht worden sind. Bei den FamN ergeben sich räumliche Vorlieben bei der Schreibung -in vs. -ien. Für die Karte
584
Haupttonvokalismus, Längenanzeige
wurden als Stichprobe die FamN auf -thien ≥ 20 Tokens ermittelt. Auf dieser Basis wurde folgende Abfrage formuliert: Die Abfrage (Baren|Ben|Be|Beu|Bey|Dobber|Lep|Loppen|Roggen|Von)th?(ie?|y) h?n ergibt 34 Types/2175 Tokens (Aufzählung in alphabetischer Reihenfolge): Typ [Lept]in 18 Types/1319 Tokens: Barent(h)in 11+68, Bent(h)in 109+429, Bet(h)in 9+17, Beut(h)in 153+43, Beythin 1, Dobbert(h)in 320+9, Lept(h)in 30+6, Loppentin 5, Roggent(h)in 60+33, Vont(h)in 8+8. Typ [Lept]ihn 1 Type/10 Tokens: Leptihn. Typ [Lept]ien 15 Types/846 Tokens: Barenthien 21, Bent(h)ien 70+387, Beuthien 49, Beythien 36, Bethien 28, Dobbert(h)ien 1+21, Lept(h)ien 114+56, Loppent(h)ien 2+20, Roggent(h)ien 1+20, Vonthien 20. Aufgrund seiner geringen Frequenz wird Typ [Lept]ihn (verstreut) nicht kartiert.
Kiel Rostock
Bremen
Berlin
Hannover
Leipzig
Typ [Lept]in 1319 Typ [Lept]ien 846
Karte 247: [Lept]in, [Lept]ien
Kartentyp: absolut; Ausschnitt Nordostdtld.; Kreise pro fünfstellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 1-19 Tokens; PLZ innerhalb der Städte einzeln ausgewiesen; Tokenangaben beziehen sich auf Gesamtdtld.
585
Längenanzeige in Simon, Sigmund, Dirks, [Lept]in u.ä.
Fünfte Nebenkarte (K. 248): Sie dokumentiert dasselbe Phänomen wie die vierte Nebenkarte, diesmal in der Position nach z. Gewählt wurden die beiden häufigsten HerkunftsN, die auf -zien enden; es sind FamN zu den SiedlungsN Ben(t)zin (mehrmals in MecklenburgVorpommern und im heutigen Polen) sowie zu Bobzin zwei Mal bei Schwerin. Die Abfrage (Ben|Bo(b|p))(s|t?z)ie?h?n ergibt 10 Types/879 Tokens: Typ Benzin 208: Ben(t)zin 166+42. Typ Bobzin 297: Bob(z/s)in 159+128, Bopzin 10. Typ Bentzien 129: Ben(t)zien 30+99, Bensien 51. Typ Bobzien 194: Bob(z/s)ien 109+85.
Kiel
Berlin
Hannover
Leipzig
Typ Benzin 208 Typ Bobzin 297 Typ Bentzien 180 Typ Bobzien 194
Karte 248: Benzin, Bobzin, Bentzien, Bobzien
Kartentyp: absolut; Ausschnitt Nordostdtld.; Kreise pro fünfstellige PLZ, Kreisgröße 2-50, entspricht 1-17 Tokens; PLZ innerhalb der Städte einzeln ausgewiesen; Tokenangaben beziehen sich auf Gesamtdtld. Der größte Kreis betrifft PLZ 17235 Neustrelitz mit 13 Tokens für Typ Benzin und je 2 Tokens für Typ Bobzin und Bentzien.
586
Haupttonvokalismus, Längenanzeige
5. Historische Sondierung Hauptkarte (zusätzlich abgeschwächte Formen), erste und zweite Nebenkarte. Sondierung zur dritten Nebenkarte s. KonSonantiSmuS (Diedrich/Derich/Dirks). Niederdt.: Symens 1365, Symesen 1383, Simenssen 1586, Si(e)mensen 1598, Simans 1602 Ba 1972, 449, 555. Probstei: Symo 1470, Symen 1479 We 336. Altes Ld.: Symens 1370, Siemens 1418, 1717, 1783, Symons 1524, 1535, Simens 1524; Siegel 1640 Bo 1927, 97, 217, 219, 263. Zeven: Simonn 1529, 1542, Symens, Simenß, Symenß 1581, Siemons 1637, Simens 1647, Siemen 1682, Sims 1716, Siems 1771 Bo 1937, 115. Harb.: Simon 1711 r i 91. Lüne: Siegel 1628, 1635 (unter Ziegel eingeordnet) Bo 1935, 126. Barth: (S/s)imon 1384, Symon 1421, symen 1440, (S/s)imonis 1441-50 mü 33, 45, 79, 122, 178, 228. Greifsw.: Simon 1280 (EinzelN) nü 27, 29. Riga: Symens, Symons 1393-1514, Symo(n)ßen, Symenßen, Symsen, Symens 1495-1513 Fey 54, 57. Coesfeld: Symans 1551 K e 156, 184. Gladbach: Simons 1583 tr 34. Neuss: Symon 1501, 1546, Symons 1531, 1537, Simonis 1548 m e IV 150f. Ostfalen: Symonis (Gen.) 1221/33, Symon 1315 = Symonis 1331, Symones 1340, Symonis 1364, Symens 1375, Simons 1400, Czymene = Czyme 1424, Czymannynne 1446, Symans 1450/51, 1547, Symans 1462, Zyman 1477, Symen 1484 = Simon 1489 = Simans 1494, Tzymans 1486, Simenß 1538, Symen 1544, Szieman 1564, Siemens 1582, 1709, Ziemens 1631, Siem 1659, Zieman 1661, Siems 1801, Ziem(e) 1817; Segemundi 1347, Segemunde 1407, Sigmundt 1694, Siegmund 1817; Sigel 1244/58, Syghel 1410 = Sczyghel 1471, Siegel 1689, 1730 Zo II 609611. Braunschw.: Symonis 1329, Symones, Symons 1340, 1386, Simone deme ioden 1368 Scha 222. Köln: Cimonis (Gen.) ca. 1205-14, Simun 1247, Simonis (Gen.) 13. Jh.; Sigelonis (Gen.) ca. 1135-80 h a 1980, 164f. Bonn: symon nach 1450, (S/s)ymons nach 1450-1531, (S/s)ymonis 1456-1517, symons soen 1461, sijmons 1531, zymons 1531, Simonis nach 1544 Bi 86. Heisterbach: Symons 1493 eS 42. Limb.: Simon 1391, 1497, Simonsche (fem.) 1477, Symons 1479 Schö 123. Gießen: Symon 1502, Simon 1587 le 37. Arnsb.: Siegel 1444 mul 93. Hüttenb. Ld.: Symon 1542, Symons (Gen.) 1547, Simons (Gen.) 1575, Simon 1695, 1804 Wo 84. Homb.: Simon 1681-1869, Simonis 1690, de Simoni 1734; von Siegel 1774-80, Sigel 1778 Se 171f. Kaisersl.: Simon(s) 1656-1800; Sigismund 1748; Siegel 1668, Siegell 1683 Br 409. Mühlhs.: Segemund(i) 1399 gr IV 184. Jena: S(i/y)mon 1489; Siegmund 1547-52; Siegel 1611 a p 248, 251. Vogtld.: Symon 1458, Simon 1461, um 1800; Sigel 1467, Siegel 1589 h e 1992, 189f. Südwestsachsen: Symon 1405, 1425 = Simonis 1422, Symon 1492, 1500; Sigmund 1492, 1499; Sigel 1496 h e 2007, 251. Altenb. Ld.: Symon 1382-1524, Seman 1440, Symoninn (fem.) 1471, Simon 1511, 1524; Sigmund 1532, 1572 grü 70f. Leipzig: Symon 1270-1462; Sygemund 1459, Sigemundt 1466 So 163. Grimma: Simon 1561 na 188. Oschatz: Simon(n), Symonn, Siemon(n), Simen(n), Simon(i/y)n, S(i/y)mmon, Simm(i)en alle 16. Jh., Symon 1514; Sigmund(tt), -mundin, Sygmundt, Sigemunt, -mündt, Sygemuntt, Siegemundt alle 16. Jh., Sigemundtt 1529 ne 1970, 95f.; S(z)ymmon, Simen(n), Si(e)man alle bis 1600, Symon 1451, Simonyn (fem.) 1530, Simons 1594, Simon 1895 ne 1981, 166, 305. Schlesien: Symonynne (fem.) 1362 Ba 1953, 74. Maulbronn: Symon, Symons (Gen.) 1546; Sigmundt 1563-1603; Sigele 1566, 1603, Sigle 1583, Sigelen 1597, Siglin 1597-1608, Sigellin 1608 hu 706. Esslingen: Sigmond o.J.; Sigelis (Gen.) 1297, syglin 1358, siglerin (fem.) 1384, Siglin 1460 Be 333. Lahr: Simon 1711; Sigeli 1356 pa 10, 39. Freib. i.Br.: S(i/y)mon 1476; Sigelin, Sygly 1414 dZ 44, 53. Oberrhein: Seman 1234, Semannus 1272, Simo = Simon 1279, Symond 1293, Symon 1296, Symon = Symondus 13. Jh.; Sigimundus
Längenanzeige in Simon, Sigmund, Dirks, [Lept]in u.ä.
587
1251; Sigilin 1259, Sigilinus 1275, Sigelin 1285, 12./13. Jh., Sigelinus = Sygelinus 1298, Siglin 13. Jh. Soc 163f., 169. Baar: Simon ab 16. Jh. ni 20. Ravensb.: Syman 1342 (laut Sa Patronym aus germ. RufN); Sigel 1375, 1384 Sa 28, 38. Liechtenstein: Simans (Gen.) zweite Hälfte 16. Jh.; Siegel 1778 Str IV 306. Freib. i.Ü.: Sŷman 1384, Symmannina (fem.) 1388, Symans 1391, Symonin 1444 (alle laut St Patronyme zu Sig[mund]); Sigmund = Symund 1363 (RufN), Sygmund 1363, Simonda (fem.) 1388 (laut St Patronym zu Sigmund), Segmont 1421, Semön 1499 St 29f. Zug: Symon ca. 1425-29, Symons, Simonin (fem.) 1482 Fä 359. Graubünden: Symon 1250-1578, Simon 1301-1723, de Ca Simon 1358, Simonis 1384-1671, Simmen 1396-1856, Simonis dicti Schamoni (Gen.) 1471, Simoni 1475, Siman 1475, Sijmen 1479, Simons (Gen.) 1509, Symons (Gen.) 1514, Simonij 1522, Simas (Gen.) 1524, Simun 1527-1658, Symmann 1549, Simen 1550-1755, Simone 1551, 1601, Simong 1619, Simma 1621, Sima 1622, Symun 1623, de Simeone 1625, de Simonis 1638, 1663, Simina (fem.) 1638, Simûn 1644, 1665, Simeon 1650, 1696, Simma 1655-1725, Sijma 1655, dil Simon 1669, Simion 1672, Simmeni 1674, Simung 1677, de Simeonibus 1688, Siamun 1689, Symen 1705, Simi 1724, Simena (fem.) 1730, Simy 1782; Sigismondus 1344, 1457, Sigmund 1494-1765, Sigmundy (Gen.) 1513, Zügmundt 1615, Sigmundt 1623; Sigl 1693, Siegel 1792, Sichel (or da Curfalz) 1796 huB 228f., 258, 282-284. Nürnb.: Symon 1291, um 1300; Sigel 1370-1461 Sche 286. Sudetenld.: Simon 1370, Symon 1386, Simoner 1414; Sigil 1414 Sch 1957, 297f.; Symonleyn 1414, Symon 1445, 1488, Symonin (fem.) 1449, Simon 1463, 1549, Symandl 1496, Zymandl 1501, Zyman 1535-48; Sigmund 1521, Zygmund 1535-48, Zykmund 1548, Sigmundt 1560; Sigel 1440, 1485 Sigele 1468, Sigl 1483, 1525, Siegl 1552 Sch 1973, 278f. München: Symon 1371, Syman 1394, 1397; Sigel 1381 ei 74, 96. Tirol: Simion 1423, Simeoner 1590; Sigl, Sigely 1427-65 (EinzelN), Sygely 1507, Sygeles (Gen.) 1527 Fi 487, 489. Salzb.: Sigl ca. 1500, 1609 Zi 1986, 203. Waldviertel: S(i/y)mon 1457, 1464, Simendl 1457, 1499, Symann 1499; Sig(e)l ca. 1440-99 po 133. Weinviertel: Sigl 1595-1682 er III 841.
6. Hinweise Zur Hauptkarte und ersten Nebenkarte: Das Verhältnis Simon : Siemon beträgt in der Schweiz 1019 : 7, in Österreich 698 : 4; Sigmund : Siegmund in der Schweiz 10 : 15, in Österreich 133 : 50 (Telef., verwandt.ch, 16.06.09; Telef., Geogen At, CD-Rom, 2005). Zur zweiten Nebenkarte: In der Schweiz: Sigele 0, Sigli 0, Sigl 22 : Siegle 17, Siegli 0, Siegl 36, in Österreich: Sigele 5, Sigli 0, Sigl 396 : Siegle 4, Siegli 2, Siegl 754. Zu Si(e)m(e)s s. K. 329. Zur Varianz Siemon/Zieman s. KonSonantiSmuS. Zum Stammvokal der Patronyme aus Vollformen des RufN Dietrich s. K. 270, zum Verhältnis von Vollformen zu Kurzformen s. KonSonantiSmuS (Diedrich/Derich/ Dirks). Zu Komposita auf -dirk s. morphologie. Zu i/ie in Pi(e)per s. KonSonantiSmuS (Pfeifer/Piper), zu ie/ieh in Pie(h)l s. K. 169. Zur Verbreitung von HerkunftsN auf -i(e)n s. KunZe 2005c, 310f., 325, K.8. K. dräger
588
Haupttonvokalismus, Längenanzeige
Typ Rose 9974 Typ Roos 4320
Karte 249: Rose, Roos
Längenanzeige in Rose, Groß, Lose
589
1.4 Längenanzeige in Rose, Groß, Lose 1. Fragestellung Dokumentiert wird die Varianz o/oo, oh, wobei Letzteres zur eindeutigen Anzeige der Länge des Vokals dient. Die Hauptkarte gilt den überregional verbreiteten und häufigen ÜberN Rose/Roos (zu mhd. rôse, mnd. rose 'Rose'). Die erste Nebenkarte stellt die auf der Hauptkarte subsumierten minderfrequenten Varianten Ros/Rosen/Roose/Roosen gesondert dar, da sie als solche und auch hinsichtlich der Varianz o/oo kleinräumige Areale ausbilden. Die zweite Nebenkarte weist die Längenmarkierung durch oo im lautlich vergleichbaren ÜberN Groos und seinem nd. Gegenstück Groot aus (ÜberN zu mhd. grô, mnd. grôt 'groß, gewaltig'). Die dritte Nebenkarte gilt dem ebenfalls lautlich vergleichbaren, doch konkurrenzträchtigen ÜberN Lose/Loos/Lohse/Losse (zur Etymologie s. dort), bei dem in der Markierung der Vokallänge auch eine areale Opposition oo/oh zutage tritt. Über die lautliche und graphematische Differenzierung hinaus geht aus den Karten die Gesamtverbreitung der betr. ÜberN hervor. 2. Quantitative Datenbasis Abfrage: Roo?se?n? (≥ 10 Tokens) ergibt 6 Types/14294 Tokens: Typ Rose 9974: Ros(e) 129+9033, Rosen 812. Typ Roos 4320: Roos 3793, Roose(n) 112+415. Schreibungen mit ss/ß/sz/z (z.B. Rooß, Roosz, Roozen) werden wegen Konkurrenz mit Ross 'Pferd' nicht berücksichtigt, auch wenn sie in Einzelfällen auf 'Rose' zurückgehen können (vgl. 5.). Rohs(e) 303+122 (Rohs v.a. im Raum Aachen Köln und in Niedersachsen, Rohse in Holstein verbreitet) wird nicht erfasst, da bei Rohs möglicherweise in vielen Fällen von der Verschreibung ß > hs auszugehen ist, s. KonSonantiSmuS (hs). Da bei den zahlreichen Komposita und auch bei den Diminutiva oo nur selten auftritt, werden diese nicht mit abgefragt (zu den Komposita s. 4.). 3. Qualitative Datenbasis Es handelt sich v.a. um ÜberN, z.B. für einen Rosenliebhaber. Als Konkurrenzen sind jedoch zu beachten: Patronyme zur Kurzform Roz(z)o von germ. RufN auf hrod- 'Ruhm', z.B. Hrodulf (Rudolf), und zu slaw. RufN-Kurzformen zu Rozlav, Rosomil usw.; Metronyme zum lat. RufN Rosa 'Rose' bzw. zu Kurzformen von RufN wie Rosamunde (zu ahd. hros 'Pferd'?); WohnstättenN zu HäuserN (zur) Rose u.ä. und zum FlussN Rose; HerkunftsN zu SiedlungsN wie Rose, Rosa oder Rosau; im Nd. indir. BerufsN für den Kalkbrenner zu mnd. (kalk)rose 'Kalkröste'. Außerdem sind Überschneidungen mit mhd., mnd. ros 'Ross' möglich.
590
Haupttonvokalismus, Längenanzeige
4. Details und Ergänzungen zum Kartenbild Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,034,05‰; Flächen pro zweistellige PLZ, Anzeigeschwelle 0,30‰. Vorkommen pro zweistellige PLZ: Dokumentationstabelle. PLZ 01
o 131
‰ ges.
oo 7
0,36
PLZ 35
o
‰ ges.
oo
50
71
0,34
PLZ 69
o
‰ ges.
oo
19
34
0,29
02
53
0
0,35
36
31
33
0,33
70
53
56
0,41
03
34
10
0,44
37
168
6
0,59
71
43
50
0,28
04
130
14
0,40
38
246
19
0,61
72
49
53
0,27
06
176
16
0,46
39
142
5
0,63
73
41
228
0,74
07
92
6
0,50
40
117
58
0,51
74
52
137
0,54
08
66
4
0,35
41
187
83
0,85
75
25
28
0,32
09
54
1
0,21
42
137
31
0,50
76
68
56
0,32
10
127
32
0,56
44
275
34
0,70
77
15
5
0,12
12
145
14
0,50
45
228
54
0,52
78
39
56
0,35
13
99
8
0,44
46
114
36
0,47
79
65
28
0,26
14
131
18
0,56
47
167
146
0,70
80
48
25
0,28
15
103
2
0,60
48
277
15
0,67
81
50
28
0,28
16
90
9
0,58
49
238
15
0,58
82
66
21
0,32
17
121
3
0,64
50
115
67
0,49
83
54
14
0,26
18
86
8
0,56
51
100
45
0,46
84
29
5
0,16
19
83
2
0,71
52
125
68
0,60
85
47
22
0,19
20
31
9
0,45
53
141
113
0,58
86
46
26
0,19
21
188
28
0,56
54
50
104
0,84
87
22
14
0,20
22
207
42
0,52
55
51
214
0,93
88
31
56
0,30
23
131
19
0,62
56
51
235
0,92
89
35
24
0,24
24
159
42
0,51
57
27
14
0,18
90
73
27
0,34
25
106
11
0,45
58
203
22
0,62
91
43
23
0,18
26
186
53
0,55
59
262
12
0,66
92
18
2
0,12
27
143
20
0,52
60
59
34
0,47
93
8
12
0,10
28
117
24
0,58
61
36
51
0,51
94
26
15
0,18
29
106
11
0,58
63
74
102
0,40
95
30
10
0,20
30
178
18
0,62
64
65
54
0,44
96
140
92
1,13
31
242
16
0,66
65
67
178
0,65
97
56
219
0,70
32
344
14
1,06
66
50
248
0,60
98
108
10
1,10
33
233
24
0,66
67
49
174
0,61
99
179
26
0,71
34
301
12
1,02
68
43
73
0,56
Längenanzeige in Rose, Groß, Lose
591
Komposita: Mit 'Rose' als Erstglied überwiegt o, doch die genaue Zahl ist nicht zu bestimmen, da viele Konkurrenzen vorliegen. Mit oo ≥ 10 Tokens: Roosmann 40 im Raum Meppen - Ahaus, Roosenboom 10 in Bremen und verstreut am Niederrhein, Roosendahl 11 konzentriert im PLZ 46446 Emmerich. Entsprechungen mit o: Rosmann 35 (verstreut), Rosenboom 383 (konzentriert in Ostfriesland), Rosendahl 1141 (Ostfriesland und Nordrhein-Westfalen). Bei Komposita mit 'Rose' als Zweitglied begegnet nur o. Der häufigste Fall Mey(er)rose 32+69, M(e/a)irose 62+67 ist v.a. im Raum Oldenburg - Osnabrück verbreitet. Erste Nebenkarte (K. 250): Die Schreibung o tritt i.d.R. analog zur Standardsprache bei der unapokopierten Form Rose auf (Rose 9033 : Roose 112), oo bei der apokopierten Form Roos (Ros 129 : Roos 3793). Die erste Nebenkarte stellt die auf der Hauptkarte subsumierten Ausnahmevarianten Ros und Roose sowie die Namen mit patronymischem schwachen Genitiv, Rosen und Roosen, gesondert dar. Ros 129 Rosen 812 Roose 112 Roosen 415
Karte 250: Ros, Rosen, Roose, Roosen
592
Haupttonvokalismus, Längenanzeige
Kartentyp: absolut; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-40, entspricht 1-39 Tokens; PLZ innerhalb der Städte einzeln ausgewiesen. Zweite Nebenkarte (K. 251): Sie gilt der Graphie oo in den FamN zu mhd. grô, mnd. grôt, die ungleich seltener und regional stärker begrenzt auftritt als im Fall 'Rose'. Für weitere Informationen s. KonSonantiSmuS (Groß, Groth). Die Abfrage .*(G|g)roo(ss?|sz|ß|t).* (≥ 5 Tokens) ergibt 22 Types/1536 Tokens: Typ Groos 2 Types/699 Tokens: Groo(s/ß) 691+8. Typ Groot 20 Types/837 Tokens: de Groot(e) 273+27, Groot(e) 74+118, Grooten(s) 29+47, Groot(z/es) 31+11, von Groote 23; Degroot 16; Groothuis(en) 57+5, -hoff 49, -hues 23, -hus(en) 20+7, -aarts 7, -oonk 7, Grooterhorst 7, Groothold 6. Kartentyp: absolut; Ausschnitt Nordwestdtld.; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-40, entspricht 1-128 Tokens; PLZ innerhalb der Städte einzeln ausgewiesen; Tokenangaben beziehen sich auf Gesamtdtld. Typ Groos 699 Typ Groot 837
Hamburg Bremen
Hannover Münster Dortmund
Köln
Frankfurt
Karte 251: Groos, Groot
Längenanzeige in Rose, Groß, Lose
593
Die beiden größten Kreise für Typ Groos finden sich im PLZ 572 im Siegerland mit 128 Tokens und im PLZ 357 Raum Haiger - Herborn mit 107 Tokens. Häufig tritt auch die Schreibung mit oh auf (ooh gibt es nicht): Grohs 778 (v.a. im Westmd.), Grohse 33 (verstreut im Nd. und Md.), doch dürfte es sich hier um Verschreibung ß > hs handeln, s. KonSonantiSmuS (hs). Groht 32 findet sich v.a. im Raum Hamburg - Lübeck. Dritte Nebenkarte (K. 252): Typ Lose 238 Typ Loos 6231 Typ Lohse 4169 Typ Losse 742
Karte 252: Lose, Loos, Lohse, Losse
Sie gilt ÜberN aus mhd., mnd. lôs 'frei, ledig; mutwillig, fröhlich; leichtfertig, betrügerisch, frech'. Die Abfrage Loo?h?(ss?|ß)e?n?s? (≥ 10 Tokens) ergibt 19 Types/11380 Tokens: Typ Lose 238: Lose(n) 127+44, Los 67. Typ Loos 6231: Loos(s) 3617+12, Loose(n) 1938+558, Looß 106. Typ Lohse 4169: Lohse(n) 3812+21, Lohs(s) 236+20, Lohß(e) 63+17. Typ Losse 742: Losse(n) 337+33, Loß(e) 182+31, Loss 159.
594
Haupttonvokalismus, Längenanzeige
Überwiegend dürfte es sich um einschlägige adjektivische ÜberN handeln. Konkurrenzen sind allerdings möglich mit ÜberN aus dem mhd. Substantiv lôse 'Leichtfertigkeit, Leichtsinn', gelegentlich mit ÜberN aus mhd. lôs(e) 'Mutterschwein', mit Patronymen aus Lud[wig] (Patronyme aus Nikolaus sind historisch nicht belegbar), bei Loss(e), Loß(e) mit Metronymen aus Lucia, ferner mit HerkunftsN zu SiedlungsN wie Lohsa (Sachsen), Loos (Schlesien, Schleswig-Holstein), Loose (Schleswig-Holstein, Nordrhein-Westfalen, Brandenburg), Lossa (Sachsen, Sachsen-Anhalt), Losse (Sachsen-Anhalt), Lohs (Brandenburg), Lohse (zweimal in Niederschleswig) sowie mit WohnstättenN aus mhd. lô 'der durch das Los gezogene und dem Händler zugewiesene Standort auf dem Markt; der gerichtlich zugesprochene Anteil (z.B. ein kleines Landstück)', im Osten zu slaw. laz, łaz 'unbestelltes Feld, Rodung', im Westfälischen vereinzelt zu Lose 'Wasserabfluss, künstlicher Abflussgraben'. Bei Lohse(n), Lohs kann auch Verschreibung ß > hs vorliegen, s. KonSonantiSmuS (hs). Der Fall wird trotz seiner etymologischen Vieldeutigkeit hier kartiert, weil er (von der Etymologie unabhängige) regionale Konventionen bei der Bezeichnung von langem ō aufweist. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,023,69‰. Typ Lose findet sich verstreut v.a. im Nd. und Md., Typ Losse verstreut mit Häufung in Ostfalen und Sachsen-Anhalt. Die 6 Types/6262 Tokens auf -e überwiegen nach Ausweis zweistelliger PLZ nördl. einer Linie Prüm - Neuwied - Siegen - (Mischbefund im Ruhrgebiet) - Hamm - Lippstadt - Brilon - Bad Hersfeld - Bad Salzungen - Mellrichstadt - Coburg - Hof - Plauen - Zwickau. Südl. davon dominieren die 9 Types/4462 Tokens mit Apokope des e (vgl. K. 335-339). 5. Historische Sondierung Hauptkarte, erste und dritte Nebenkarte (zusätzlich Komposita und konkurrenzträchtige FamN). Für die zweite Nebenkarte s. KonSonantiSmuS (Groß, Groth). Niederdt.: Rosentrede 1262, Sleperose 1268, Rosenwater um 1275/1330, Rosentredere 1290, Rosenman 1331, Rosentreder 1340, Rosenbôm 1434, Rosentreter 1440, Rosenworm 1508 Ba 1972, 394. Probstei: Rose 1411-62, Roze 1440, Roß 1709, 1719 ('Ross', möglich auch 'Rose') We 324. Lübeck: rosebuz 1259, rosemund, rosendal 1284-1309, rosencranz 1284-1309, roseborch 1329, rosenman 1331, roseman 1337, rosentreder 1344, rosenveld 1348 r e 50, 54, 62, 92, 103, 108, 112. Altes Ld.: Rose 1600, 1696; Rosengarten 1696, Rosenbrock 1751 Bo 1927, 196, 263. Zeven: Rosebrock 1647, 1651, Rosenbruch 1685, Rosenbrock 1710, 1808, Rosebrochs 1710, Rosenbruck 1720 Bo 1937, 72, 105. Harb.: Rosen 1669, Rohse 1725; Roszmann 1616, Rosenberg 1651, Roseman 1662, Roßmann 1743; Lose(n) 1681, Loosen 1761 r i 122, 131, 135, 159. Lüne: Rose 1450-1710; Rostorppe 1450, Rostorp 1535, 1549, Rosenburg 1742, Roßeburg 1759, 1785; Lose 1450, Loose 1770-97 B o 1935, 74, 94f. Boizenb.: Rosenkamp 1393 Fe 68. Barth: Rose o.J.; Rosenwater 1333, Rosendal 1450,
Längenanzeige in Rose, Groß, Lose
595
rosendl 1453 mü 90, 94, 107, 227. Greifsw.: Rose 1362; Rosenhaghen 1319, Rosencrance 1352 nü 81, 99, 105. Pommern: Rosentreter 1290, Rosenbaum 1434 Ba 1982, 77. Riga: Rose 1431, 1467, (de/van) Rosen 1315-90; (de) Rosenhag(h)en 1367, 1398, Rosentreder 1382, Rosendal 1400-37, Rosenberch 1406, 1414, Rosen-, Roezenouwe 1418, 1428, Rosenkrans 1456; Lose, Lese 1372, Lo(e)ss, Losz 14./15. Jh. (von Fey zu SiedlungsN in Schlesien gestellt) Fey 111, 121, 129, 175f., 200, 209, 218. Coesfeld: Roze 1388; Rosendaels 1508 K e 81, 373. Gladbach: de Rosendale 1334; de Losen bis 16. Jh. (HerkunftsN zu Loosen bei Düsseldorf) tr 88, 98. Neuss: zom Ross 1501, 1536, im Roß 1551; Rosenbuem 1532, Rosenstreit 1539, Rosenbaum 1562, 1573 m e IV 150. Ostfalen: Rose 1217-1817, de Rosa 1299, Rosen 1320-1585, Roesen 1355/83 = Rose 1368/81, Rosen = Roesen 1383/1403, to den Rosen 1383/1403, Roße 1427 = Rose 1435, zu der roßen 1494 = von der Roßen 1495 = zcu der Rßen 1495, von der Rosen 1585; zahlreiche Komposita ab 1220, meist Rose(n)-, vereinzelt Roße-, Rosse-, je 1x Royse- 1347, Roze- 1406, Roesen- 1600; Loze 1368, 1381 = Lose 1370, Lsenn 1372, Los 1374, Lozen (Gen.) 1412, Losen 1427, Loze 1437, Lozen = Lozin (Gen.) 1443 (Brüder), Lose 1585, Loßii (Gen.) 1684, Loß 1689 Zo II 76, 81, 435-439. Braunschw.: Rosen 1322-59; Rosenkranz 1331, Ro(v)sendal 1351-96 Scha 204f. Bonn: zum Ros 1393, zum Roß 1540-91, de Roß 1588 (alle laut Bi zum HäuserN Ross); Roese, Rosen 1364, Roesss (Gen.) 1574 (laut Bi zu 'Ross'); Rosmart 1290, rosenroyt 1375, zum roesendaille 1393, Rosemengen 1537, Rosenmentges (Gen.) 1588 (beide 'Rosenhändler; Rosinenhändler') Bi 227, 278, 340f. Heisterbach: comes Lossensis 1357 (laut eS zur Grafschaft Loss an der Maas) eS 129. Limb.: von der Rose 1304, Rose von Weilnau 1333; Rosbach 1362 = Rospecher 1389, 1419 = Roßbech(e/i)r 1405, 1418 = Rosbach 1417 = Roßbach 1418, Rosendelre 1366, Roßbechir 1445 = Raßbach 1452 = Roßbecher 1453 = zu der Rosen 1471, die Roßbechersche 1482, Rosendael 1500 Schö 108f. Wetzlar: Rosin 1328-30; Rosinlochir 1223, Rosinblait 1306, Rosenkranc 1314; Lose 1342 h eg 79, 102. Gießen: Losen 1461, Lose 1566, Loss 1568 le 42, 120. Arnsb.: Rose 1411, Rosen (Gen.) 1467; Rosenlachere 1277, Rosinb(a/o)um 1347, Rosinbusch 1354, Rosenberg, Rosenbergern (fem.) 1466 mul 123, 204, 262. Grünberg: Rosinwürms (Gen.) 1391, Rosberger 1456 K n 64, 88. Hüttenb. Ld.: Roos 1829-96; Rosenbecker 1887; Lose 1509, Loß 1593 = Loeße 1595 Wo 57, 75. Friedberg: Rosenbaum 1368 a r 114. Homb.: Ros(s), Rooß 1744-1869; Rosenbecker 1672-1804, Rosenstengel 16831773, Rosen(c/k)rantz 1686-1801, Rosenberger 1696, Rosenthal 1703, Rosenberg 1757-1886, Rosenschon 1869; Loo(s/ß) 1694-1886, Lohsen 1725 Se 123, 163. Kaisersl.: Rosenzweig 1800 Br 406. Darmst.: der Loß 1442 h ah 54. Jena: Rose 1446-1585; Rosenha(i/y)n 14061612, Rosenbach 1533-42, Rosentridt 1547, Rosenhan 1597; Lose 1406-1609, Lßynne (fem.) 1406, Losen (Gen.) 1446, Lose 1570-85 (von a p zu Lase gestellt), Lohse 1596 (von a p zu Lase gestellt) a p 172, 218. Vogtld.: Rosa 1388, Roß 1432, 1458, Roße 1463, Rose 1468, um 1800 (nach h e zu 'Rose', doch "nicht immer exakt von mhd. ros, ors 'Roß' [...] zu trennen"); Rospach 1383, von Raspach 1388, Rosenkrancz 1438, Rospoch 1467, Rossenkrantz 1506, Roßennecker 1519, Rosenkranz, Rosbach 1531, Rosenecker 1533, Rossenecker 1534, Rosenneckher 1542, Rosenmuller = Roeselmueller 1542, Rossenmuller 1576 = Rösenmuller 1583, im Rosenthals (Gen.) 1577 = Rosenthalers (Gen.) 1578, Rosenthaler 1585, Rosenmüller 1612, um 1800, Roßbach um 1800; Lsin 1388, Lose 1412 h e 1992, 134, 167f. Südwestsachsen: Rose 1499; Rosenlacher 1350, 1378, Rosenbacher 1376, Rosinlechers (Gen.) 1383, Rosinberg 1435, Roßinlechir 1453, Rasennpawm 1475 = Rosenpaw 1479 = Rosenpawm 1479 =
596
Haupttonvokalismus, Längenanzeige
Rösennpawm 1480, Rosenlecher 1479, 1492; Lose 1438-87, Lose 1479 = Loß 1493, Lose 1479 = Loeße 1492 = Losenyn 1492, Loß 1492 = Laß 1496, Loße 1492, Löße 1500 h e 2007, 161, 212f. Altenb. Ld.: Rosenpusch 1441, Rosenlecher 1454, Rostenhain 1552, Rospach 1564, Rosenheiner 1571 = Rosenhain 1577, Rosenmüller 1597; Loße 1458, 1590, Lose 1460 grü 170, 214, 395. Leipzig: Rosenwalt 1471, Rospach 1476, Roßenwalt 1481, Roßelecher 1487, Rosental 1497, 1499 So 145. Grimma: Roße 1560, Rosen 1586; Rosenbach 14911746, Rosenbachin (fem.) 1800 na 183. Oschatz: Rohse, Rosin, Rösin 16. Jh., Rose 1568; Rosberg(c)k, -perg(k), -pergin, -prick, -pricht, -prig(in), Roßberg(k), -bergin, Rohßprigk, Rosspergk, -perck, Roschbergk, Rösbergk, Rueßprig, Rusperg(k) 16. Jh., Rosper(ck/g) 1529 ("mehr als 50 Belege"); Rosennthall, Roßenthall 16. Jh., Roßenthall 1574; L(h)ose, Loß, Lohs, Losse, Lohese, Loese, Löse, Löße 16. Jh., Loße 1501, Lohse 1650-99, 1895 ne 1970, 67, 86, 214; Roßyn bis 1600, Rosynne (fem.) 1495, Rose 1545, 1552, Rosin (fem.) 1583/84; Roßenkrancz 1471, Rosenkrantz 1568/69, Rosen Krantz 1577; Roßbach bis 1600, Rospach 1579, Roßbach 1895; Rosper(c)k, -berygk, Roßbrig, Rüßpergk, Rosperger bis 1600, Rospergk 1508, 1569, Rosprig 1546, Roßbergers 1560, Rusperg 1576, Roßbergks 1596, Roßberg 1895; Lohse, Loose, Lohese, Lhose, Löse, Luese bis 1600, Loße 1485/86, Lose 1530, Loheß 1583, Losens 1592, Löse 1592/93, Lohse, Loos 1895 ne 1981, 109, 145, 210, 217f., 251, 263, 305f. Liegnitz: Rose 1380, mit der rosen 1396; Rosenstengel 1328, Roseman 1367, Rosentrit 1372/97, Rosenczwig 1385, Rozendorn 1388, in der rosengasse 1396, Rosengarten 1438 Ba 1975, 110. Breslau: mit der rozen 1396; Rosinczwyk, -stengil, -sterl, Rozincrancz 13./14. Jh.; Lose 13./14. Jh. r ei 115, 123, 151. Schlesien: Rosintrith 1305, 1387, Rosentryt 1489 Ba 1953, 122. Esslingen: losen (Gen.) 1424 Be 258. Lahr: Roß 1770 (laut pa zum "vielfach bezeugten (Wirts-)Hausnamen") pa 37. Freib. i.Br.: ze dem Rosen 1307, z dem Ross 1387, Roß 15. Jh. (laut dZ zum Haus Zum Roß); de Rosenberg 1297, de Rosenvelt 1304, Rosenvelt 1378, Rosseberg 1357, Ro(u)senzwig 1440 dZ 69, 89. Oberrhein: ad Rosam de domo que Rosa vocatur (am Rand: dus Reslerhus) 1243-1341 = ad Rosam 1261-75 = de Rosa 1275 = zem Rosen 1289 = zem Rosin 1293, ad Rosam 1243-1341, zem Rosse 1283, 1289, Rose, Rsin, Rosen 1284, ad Equum =? zem Rose 1284, zem Rosen 1289, zem Rosse 1289 = zem Rosze 13. Jh., zem Rosse 12./13. Jh. = ze dem Rosse 1290 = zem Rosze 13. Jh., Ros 12./13. Jh., z dem Rosen = zem Rosen 12./13. Jh., (zer/zum) Rosen 13./14. Jh.; zem Rosegarten 13. Jh. = zem Rosgarten 1243-1341, von Rosenstein, Rossebach 12./13. Jh.; Lose 1290, Loso 1291 = Lose 1296 Soc 151, 159, 291, 351, 388, 428, 435. Baar: Rosenfeld(er) ab 14. Jh. ni 41. Ravensb.: Rosenvels 1396, 1430, vom Rosenhartz 1397 Sa 50, 64. Zürich: von Rosenstok 1357, von Rosenstock 1372, Rosenstok 1417, 1682, Rosenberg 1444, 1536 Scho 137. Liechtenstein: Roßenzweig 17. Jh., Rosenstil 1727, Rossenbergerin (fem.) 1736, Roßenegg 1764, Rosenzweig 1783, Rosenwirtin (fem.) 1792 Str IV 207f. Freib. i.Ü.: Rosemberg 1463, Rosenbm 1473 = Rosembm 1474, Rosenkrantz 15. Jh., Rosenberg 1503, Rosenfelder 1539 St 130, 173. Zug: Roos 1503 = Roen 1535, Rooen ca. 1528; Roenchiltz (Gen.) ca. 1435-50, Rosenschilt 1435, Roenchilt 1449, Rennchilt ca. 1505, Roenchiltin (fem.) ca. 1524-42 Fä 311f. Graubünden: Rosen 1350, (de/della/la/de la/d'la/da la) Rosa 1462-1858, Rosin (mask.) 1715, 1838; Rosaberger 1702, Rosenberg 1724, 1763, Rosenkranz 1771, Rosencrans 1796 huB 601, 762, 891. Ansbach: Rose 1388/1467 = Ros 1463, Rose 1477-84; Rosenknecht 136164, Rozzenbach 1361-64, Rossenbach 1388-1467; Los 1388-1467 Schä 161, 189f. Nürnb.: Roso 1251-1308, Rose 1265-1320, Rosa 1272, Rosonis (Gen.) 1311, Rosen (Gen.) 1327; Rōsenlachēre 1278, Rosenstok 1304, Rosenstoch 1304-07, Rosenlacher 1307-92, Rosenberg
Längenanzeige in Rose, Groß, Lose
597
1326, Roßtal 1350, Rosenecker 1354, Rostaler 1357-1400, von Rossetal 1363 = von Rostal nach 1370, de Rostal 1363, Rosenfein 1370-1433, Rosenhans 1370, Rosenplat 1370, Rosenplud 1370, Rosenpawm 1370-97, Rosenpusch 1392, 1452, Rosenkrantz 1392-1450, Rosempuss 1397, Rosstaller 1400-02, Rosenplüt 15. Jh.; Los 1397-1496, Loss 1462-96 Sche 213, 257259. Sudetenld.: Rasnawer, Rosenkrancz 1343, Rosindorfer 1363, Rosenbergerin (fem.) 1366, Rosenbaum 1368, Rosinkrancz 1372, Rosenlacherin (fem.) 1376, Rasenkrancz, Rosenkrenczil 1379, Rosengarten 1381, Rosenprecher 1383, Rosenmulner 1385, Rusenhayn 1389, Roznowerus 1395, Rosenlacher 1398, (de) Rosental 1404, Rosenstein, Rosenstok 1411, Rosenkranczynne (fem.) 1417; Loze 1390, Losso 1414 = Loss 1430 Sch 1957, 197, 257f.; Rose 1516, Ros 1558; Rosenkranz 1435, Rosenhayn 1451, Rosenberg 1496, Roßenberg 1501, Rosenlacher 1508, Rosenstok 1512, Rozn(ke)gl 1535-48, Roßen Zweil 1535-96, Rosenecker 1540; Loze 1449, Lose 1471, Loß 1520, 1527, Los 1525, 1560 Sch 1973, 195f., 245. München: Ros 1388; Rosenplätel 1368, de Rosenhaim, Rosenhaimer 1369, Rosenlacherii (Gen.) 1369, Rosenkraenczinn (fem.) 1383, Rosenmair 1383, Rospeck 1387, Rozzpeck 1388, Rosenstam 1392, Rosslawber 1396, Rosentaw 1400 ei 198, 243, 396. Tirol: Rosenkranz 1312, Rosenrot 1331; Lo(e)se um 1300, Lose 14. Jh., Los 1427, Loss 1431, Losen 1469, Loess um 1610, Laiss 1639 Fi 387, 448. Salzb.: Rosenstatter 1612 Zi 1986, 196. Waldviertel: Rosenauer 1417, Rosmulner 1467, Rosenanger 1494, Rosenleuter, Rosenträczl, Rosentrechtl 1499 po 129.
6. Hinweise Verteilung der Varianten in den Niederlanden: Ros(e) 3603+311, Rosen 50 : Roos(e) 2913+675, Roosen 1090 (Einw. 2007, meertens.nl, 03.04.09). In Belgien: Ros(e) 299+724, Rosen 148 : Roos(e) 1055+2468, Roosen 2299 (Einw., familienaam.be, 03.04.09). In der Schweiz: Ros(e) 36+136, Rosen 33 : Roos(e) 1123+6, Roosen 2 (Telef., verwandt.ch, 16.06.09). In Österreich: Ros(e) 18+70, Rosen 45 : Roos(e) 29+0, Roosen 1 (Telef., Geogen At, CD-Rom, 2005). Die Lücke auf der Hauptkarte im Südwesten erklärt sich vielleicht durch dort konzentriertes Roser 916; allerdings tritt umgelautetes Röser 1155 im Gebiet von Rose und Roos auf, nördl. von Stuttgart, an der Mosel und im südl. Thüringen. Die Schreibung oo in Roos tritt in 5. erstmals in Zug 1503 auf, danach nur in Homburg ab 1744 und im Hüttenberger Land ab 1829. Anhand der Graphie ist die Unterscheidung der Simplizia Rose und Ross häufig nicht möglich: "Obwohl schon im mhd. rôse 'Rose' und ros 'Roß' sich in der Vokallänge unterscheiden, ist auf die Schreibung obiger N[amen] kein Verlaß und die Zugehörigkeit kaum abzugrenzen" (Berger /etter 1961, 300). Manchmal gelingt die Trennung, etwa mit dem roze (Sudetenland, SchWarZ 1957, 258) vs. mit der rozen (Breslau, reichert 1908, 151). Für die etymologische Zuordnung zu beachten ist auch die (historische) Verbreitung von Ross vs. Pferd, Gaul (vgl. König 2005, 210f.) und die der e-Apokope (vgl. KunZe/KunZe 2003; König 2005, 159). Zur Verbreitung von Rosenthal, -dahl s. KonSonantiSmuS (Tal/Dal). Zur Schreibung hs für ß s. KonSonantiSmuS (hs). Zu Groß, Grothe s. KonSonantiSmuS. r. garSKi
598
Haupttonvokalismus, Längenanzeige
Typ Rolf 3560 Typ Rölf 201 Typ Rohlf 2110 Typ Roolf 191 Typ Roelf 143
Kiel
Hamburg
Bremen
Hannover
Münster
Kassel
Köln
Karte 253: Rolf, Rölf, Rohlf, Roolf, Roelf
Längenanzeige in Rolf, Conen
599
1.5 Längenanzeige in Rolf, Conen 1. Fragestellung Dokumentiert wird die Varianz o/oo, oh in Patronymen, wobei Letzteres eindeutig die Länge des Vokals anzeigt. Die häufigsten Patronyme mit dieser Varianz sind aus dem RufN Rolf abgeleitet. Dieser ist entweder durch Abschwächung von Rodlof > Rolef > Rolf entstanden oder durch Kontraktion von Rodolf > Rolf (nd. Rodlof und Rodolf, hd. Rudolf, zu germ. hrod- 'Ruhm, Sieg' + wulfa- 'Wolf'). Einbezogen werden auch Varianten mit oe, wobei dieses ursprünglich als Zeichen für langes ō aufzufassen ist, ferner Varianten mit ö, welches aus oe, das nun als Umlautzeichen verstanden wurde, umgesetzt sein, aber auch auf hypokoristischen Umlaut von Rolf zurückgehen kann (bei Rölver und Rölfing wird durch die patronymischen Suffixe Umlaut bewirkt). Die Nebenkarte dokumentiert mit Konen/Kohnen die nächsthäufigen Patronyme mit vergleichbarer Schreibvarianz. Sie sind aus der Kurzform Kone (zu Konrad, germ. *kōni- 'kühn' + *rædi- 'Rat') mit patronymischem schwachen Genitiv abgeleitet. Die Karten führen über die lautliche und graphematische Differenzierung hinaus die markant eingeschränkte Gesamtverbreitung der behandelten Patronyme vor Augen. 2. Quantitative Datenbasis Abfrage: .*R(oo?e?|ö)h?ll?(ff?|ph|v|w).* (≥ 5 Tokens) ergibt 50 Types/6528 Tokens. Davon werden 42 Types/6205 Tokens kartiert: Typ Rolf 19 Types/3560 Tokens: Rolf(e) 1444+6, Rolfe(r)s 1040+13, Rolfs(en) 470+47, Rolfsme(i/y)er 78+51, Rolfing 38, Rolfmeyer 20; Rolff(s) 154+39, Schaefer-Rolffs 5; Rolwe(r)s 70+25; Rolver(ing) 5+39, Rolving 10, Rolves 6. Typ Rölf 4 Types/201 Tokens: Rölver 136; Rölfing 46, Rölf(er) 13+6. Typ Rohlf 10 Types/2110 Tokens: Rohlfs(en) 924+31, Rohlf(ing) 352+679, Rohlfe(s/r) 25+7, Rohlfshagen 13; Rohlff(s) 22+20; Rohlwing 37. Typ Roolf 4 Types/191 Tokens: Roolfs 128, Roolf(ing) 50+8; Roolvink 5. Typ Roelf 5 Types/143 Tokens: Roelf(e)s 65+27, Roelfsema 23; Roelvin(c)k 15+13. 3. Qualitative Datenbasis Konkurrenzen liegen nicht vor. 4. Details und Ergänzungen zum Kartenbild Kartentyp: relativ; Ausschnitt Nordwestdtld.; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-45, entspricht 0,01-4,77‰; Tokenangaben beziehen sich auf Gesamtdtld.
600
Haupttonvokalismus, Längenanzeige
Vorkommen pro zweistellige PLZ: Dokumentationstabelle. Gegenübergestellt werden Typ Rolf und zusammen Typ Rohlf + Typ Roolf. Die ‰-Angabe dokumentiert die Verteilung der betr. Kurzformen in Dtld. insgesamt. PLZ
o
oo/oh
‰ ges.
PLZ
o
oo/oh
‰ ges.
PLZ
o
oo/oh
‰ ges.
01
6
0
0,02
35
14
8
0,07
68
5
3
0,03
02
1
3
0,03
36
12
3
0,08
69
2
2
0,02
04
7
6
0,04
37
88
23
0,38
70
12
3
0,05
06
11
7
0,05
38
64
23
0,20
71
6
7
0,04
07
2
0
0,01
39
9
3
0,05
72
8
3
0,03
08
4
0
0,02
40
30
19
0,14
73
9
9
0,04
09
4
1
0,02
41
28
6
0,11
74
12
3
0,04
10
17
5
0,08
42
24
11
0,10
75
1
3
0,03
12
12
5
0,05
44
33
27
0,13
76
10
8
0,05
13
18
6
0,09
45
60
36
0,17
78
4
2
0,02
14
15
11
0,10
46
18
3
0,07
79
13
5
0,05
15
4
4
0,04
47
21
17
0,09
80
8
7
0,06
16
12
0
0,07
48
244
53
0,68
81
6
12
0,06
17
11
3
0,08
49
917
113
2,39
82
6
10
0,06
18
15
4
0,11
50
51
15
0,19
83
3
7
0,04
19
5
2
0,06
51
42
9
0,16
84
1
2
0,01
20
21
8
0,33
52
8
8
0,06
85
7
4
0,03
21
95
52
0,39
53
42
10
0,12
86
2
1
0,01
22
58
93
0,31
54
5
4
0,06
87
3
1
0,03
23
20
122
0,58
55
4
5
0,03
88
2
5
0,03
24
69
125
0,49
56
15
0
0,05
89
9
0
0,04
25
86
55
0,55
57
9
0
0,04
90
6
2
0,03
26
228
326
1,26
58
33
22
0,15
91
11
3
0,04
27
47
226
0,88
59
93
23
0,27
92
2
1
0,02
28
70
153
0,91
60
22
5
0,14
93
2
1
0,02
29
20
13
0,16
61
11
5
0,10
94
9
0
0,04
30
51
19
0,22
63
21
2
0,05
95
4
0
0,02
31
38
110
0,38
64
8
10
0,07
96
1
3
0,01
32
232
295
1,57
65
14
7
0,06
97
5
2
0,02
33
204
43
0,63
66
3
4
0,02
98
2
0
0,02
34
35
12
0,15
67
6
3
0,03
99
13
2
0,05
Details: Rolf ist im nordöstl. Westfalen konzentriert, scharf davon getrennt steht ihm Rolfes im südwestl. Niedersachsen gegenüber. Rolfs findet sich verstreut im
601
Längenanzeige in Rolf, Conen
nördl. Niedersachsen und in Schleswig-Holstein. Von den beiden größten hellroten Kreisen betrifft der nördlichere PLZ 272 Raum Bassum mit 2,79‰/117 Tokens für Typ Rohlf, davon allein Rohlfs 90 Tokens. Der südlichere Kreis betrifft PLZ 324 Raum Minden mit 3,48‰/196 Tokens für Typ Rohlf, davon allein Rohlfing (mit dem patronymischen Suffix -ing) 190 Tokens. Rohlf ist in SchleswigHolstein beheimatet. Weitere Varianten: Die nicht kartierten Namen Rollfing 21, Rollfink(e) 9+18 finden sich verstreut. Von den für die Hauptkarte nicht berücksichtigten Varianten mit u, ue, ü ist Typ Rulf 372 (Rulf(s) 175+91, Rulff 79, Rulff(e)s 14+13) in den Räumen Bremen, Hamburg und Magdeburg konzentriert und darüber hinaus über ganz Dtld. verstreut. Ruelf 14 findet sich v.a. in Goch, Kevelaer und Bonn, Rülfing 17 hauptsächlich in Bocholt und Rhede, Saerbeck und Greven, Neuss und Köln. Nebenkarte (K. 254): Typ Conen 544 Typ Könen 526 Typ Kohnen 1385 Typ Köhnen 580 Typ Coenen 2229
Bremen
Münster
Köln
Frankfurt
Karte 254: Conen, Könen, Kohnen, Köhnen, Coenen
602
Haupttonvokalismus, Längenanzeige
Sie dokumentiert als weiteres Beispiel die Vokalvarianz im Fall Kohnen (zur Herkunft und den Schreibvarianten s. 1.). Zu den unflektierten Formen Kohn, Köhn s. K. 142 und K. 348. Die Abfrage .*(K|C)(oe?|ö)(o|e|i|y|j)?h?nens? (≥ 5 Tokens) ergibt 15 Types/5259 Tokens: Typ Conen 544: Conen(s) 368+7, Konen 169. Typ Könen 526: Könen 496, Cönen 30. Typ Kohnen 1385: Kohnen 1089, Cohnen 296. Typ Köhnen 580: Köhnen 537, Koehnen 33, Cöhnen 10. Typ Koonen 31: (K/C)oonen 20+11. Typ Coenen 2229: Coenen 1155, (von) Koenen 1052+22. Typ Koonen wird nicht kartiert, da er wegen geringer Frequenz kaum in Erscheinung träte; er ist im Raum Aachen - Mönchengladbach -Wuppertal - Hagen Rheine verbreitet. Kartentyp: relativ; Ausschnitt Westdtld.; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-45, entspricht 0,01-4,82‰; Tokenangaben beziehen sich auf Gesamtdtld. Konkurrenz besteht möglicherweise mit genitivischen Kurzformen zum RufN Kunigunde. 5. Historische Sondierung Für die Hauptkarte s. KonSonantiSmuS (Rudolf/Rudloff), für die Nebenkarte s. K. 141-144. 6. Hinweise Verteilung der wichtigsten Varianten zu Rolf in den Niederlanden: Rolf(es) 8+292, Rohlf(s) 1+43, Roolf(s) 1+16, Roelf(s) 10+196 (Einw. 2007, meertens.nl, 03.04.09). In Belgien: Rolf(es) 4+2, Rohlf(s) 1+1, Roolf(s) 0+0, Roelf(s) 0+0 (Einw. familienaam.be 03.04.09). In Luxemburg: nur Rolf 2, Rolff 6 (Einw. 1930, i nStitut grand -duca l 1989, 314). Verteilung der Varianten zu Kohnen in den Niederlanden: (C/K)oenen 4397+2862, (C/K)oonen 208+171, (K/C)ohnen 135+56, (C/K)onen 194+46 (Einw. 2007, meertens.nl, 03.04.09). In Belgien: (C/K)oenen 3905+61, (C/K)oonen 115+58, (K/C)ohnen 402+42, (C/K)onen 85+48 (Einw., familienaam.be, 03.04.09). In Luxemburg: Konen 36, (K/C)ohnen 162+1 (Einw. 1930, i nStitut grand ducal 1989, 201f.).
Längenanzeige in Rolf, Conen
603
Zur Apokope in Köhne/Köhn/Kohne/Kohn s. K. 348, zum Umlaut in Köhn/Kohn s. K. 142. r. garSKi
604
Haupttonvokalismus, Längenanzeige
Blum 9509 Blume 4232 Bluhm 1866
Karte 255: Blume, Blum, Bluhm
Längenanzeige in Blume, Schuhmacher, Schuhmann
605
1.6 Längenanzeige in Blume, Schuhmacher, Schuhmann 1. Fragestellung Dokumentiert wird die Varianz u/uh, wobei Letzteres zur eindeutigen Anzeige der Länge des Vokals dient. Unter den FamN mit uh ≥ 1000 Tokens wurden diejenigen untersucht, die eine nennenswerte Varianz u/uh aufweisen. Unter ihnen lässt sich bei Kunert 3153/Kuhnert 2252 und Grun 387/Gruhn 1176 keine deutliche geographische Verteilung der Varianten beobachten. Als sehr klar hingegen erweist sich das Bild bei Brun(s)/Bruhn(s), s. K. 192, und bei den im Folgenden dokumentierten Fällen. Die Hauptkarte gilt den überregional verbreiteten FamN, die auf mhd. bluome 'Blume', zurückgehen, etwa für den Blumengärtner oder -liebhaber. Neben den der hd. Standardsprache nahen, durch Monophthongierung von mhd. uo > nhd. ū entstandenen FamN Blum(e)/Bluhm(e) stehen die auf mnd. blôme zurückgehenden standardfernen nd. FamN Blom/Blohm usw. Sie werden zur Ergänzung der Hauptkarte auf der ersten Nebenkarte dargestellt, ebenfalls unter dem Gesichtspunkt, ob und wie bei ihnen Vokallänge angezeigt wird. Die zweite und dritte Nebenkarte gelten den häufigen, aber regional eingeschränkt verbreiteten BerufsN Schumacher/Schuhmacher und Schumann/Schuhmann 'Schuster', die durch nhd. Monophthongierung aus mhd. schuo(ch)- entstanden sind. Schumacher steht unter den häufigsten FamN in Dtld. an 70., Schumann an 130. Stelle. Neben der lautlichen und graphematischen Differenzierung tritt auf den Karten die Gesamtverbreitung der behandelten Über- und BerufsN zutage. 2. Quantitative Datenbasis Abfrage: .*Bluu?h?me?n?s? (≥ 20 Tokens) ergibt 4 Types/15679 Tokens: Blume 4232, Blum 9509, Bluhme 72, Bluhm 1866. Außer minderfrequentem Bluhme (verstreut in Norddtld.) werden sie alle einzeln kartiert. 3. Qualitative Datenbasis Außer indir. BerufsN bzw. ÜberN für den Blumengärtner oder -liebhaber sind auch Wohnstätten- und HerkunftsN zu entsprechenden Toponymen möglich, z.B. SiedlungsN Blume bei Hannoversch-Münden, insbes. aber zu HäuserN. 4. Details und Ergänzungen zum Kartenbild Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,022,78‰. Vorkommen pro zweistellige PLZ: Ergänzungstabelle. Die Tabelle stellt einerseits die hd. FamN Blume und Blum der Hauptkarte zusammengefasst den Na-
606
Haupttonvokalismus, Längenanzeige
men Bluhme und Bluhm gegenüber und vergleicht sie andererseits mit den häufigsten nd. Typen Blom und Blohm der ersten Nebenkarte. PLZ
u
uh
‰ u/uh
o
oh
‰ o/oh
PLZ
u
uh
‰ u/uh
o
oh
‰ o/oh
01
128
17
0,37
6
3
0,03
38
347
33
0,88
17
8
0,06
02
30
10
0,27
0
0
0,00
39
184
24
0,89
3
5
0,03
03
29
3
0,32
0
5
0,05
40
238
34
0,79
26
5
0,09
04
127
22
0,41
3
2
0,02
41
189
30
0,69
25
1
0,08
06
220
37
0,62
1
6
0,01
42
202
34
0,71
16
9
0,08
07
58
7
0,34
1
4
0,03
44
216
46
0,59
64
12
0,17
08
52
13
0,32
0
3
0,01
45
223
47
0,50
28
11
0,07
09
67
12
0,31
0
8
0,03
46
82
13
0,30
24
6
0,10
10
127
52
0,63
14
14
0,10
47
165
25
0,43
21
11
0,07
12
142
42
0,58
12
16
0,09
48
88
32
0,27
80
4
0,19
13
115
47
0,67
4
13
0,07
49
111
18
0,30
217
8
0,52
14
147
38
0,69
3
3
0,02
50
289
10
0,82
24
9
0,09
15
84
18
0,58
1
6
0,04
51
225
20
0,77
12
3
0,05
16
103
43
0,86
2
17
0,11
52
138
6
0,45
18
3
0,07
17
62
105
0,86
5
55
0,31
53
291
19
0,71
20
7
0,07
18
53
34
0,51
5
82
0,51
54
199
4
1,11
2
0
0,01
19
56
37
0,77
2
56
0,48
55
195
10
0,71
1
6
0,02
20
54
16
0,79
7
29
0,41
56
319
11
1,07
0
2
0,01
21
107
34
0,37
11
184
0,51
57
142
10
0,65
1
4
0,02
22
195
48
0,51
24
128
0,32
58
185
37
0,61
34
7
0,11
23
62
63
0,52
4
46
0,21
59
212
19
0,56
91
8
0,24
24
97
55
0,39
7
66
0,19
60
104
10
0,57
3
6
0,05
25
80
51
0,51
9
117
0,50
61
123
9
0,78
4
2
0,03
26
141
73
0,49
43
91
0,31
63
283
13
0,67
4
9
0,03
27
167
37
0,66
105
154
0,84
64
95
6
0,37
17
2
0,07
28
106
27
0,54
77
93
0,69
65
261
11
0,73
13
11
0,06
29
99
36
0,67
6
12
0,09
66
339
1
0,69
0
6
0,01
30
261
31
0,92
18
23
0,13
67
239
9
0,68
4
1
0,01
31
302
28
0,85
46
7
0,14
68
105
13
0,57
0
5
0,02
32
98
17
0,34
154
0
0,46
69
108
2
0,60
4
1
0,03
33
178
23
0,52
172
2
0,45
70
100
4
0,38
1
1
0,00
34
233
17
0,82
19
2
0,07
71
139
7
0,43
1
6
0,02
35
121
13
0,38
8
0
0,02
72
147
11
0,42
9
1
0,02
36
340
10
1,78
0
3
0,02
73
184
11
0,54
2
1
0,01
37
226
16
0,81
7
3
0,03
74
177
9
0,53
2
5
0,02
607
Längenanzeige in Blume, Schuhmacher, Schuhmann
PLZ
u
uh
‰ u/uh
o
oh
‰ o/oh
PLZ
u
uh
‰ u/uh
75
58
5
0,38
2
1
0,02
88
145
8
0,53
76
178
12
0,49
11
5
0,04
89
109
9
77
154
2
0,91
0
0
0,00
90
76
9
78
238
9
0,91
3
1
0,01
91
73
79
410
24
1,22
5
6
0,03
92
80
94
7
0,39
4
5
0,04
93
81
89
9
0,35
3
3
0,02
82
103
7
0,40
9
3
0,04
83
83
6
0,34
1
3
84
40
4
0,21
3
85
93
10
0,29
6
86
92
10
0,27
87
68
3
0,40
o
oh
‰ o/oh
3
3
0,02
0,47
5
3
0,03
0,29
11
3
0,05
12
0,23
1
3
0,01
13
2
0,09
2
0
0,01
25
1
0,14
3
0
0,02
94
24
0
0,11
1
0
0,00
95
21
1
0,12
1
0
0,01
0,01
96
45
2
0,23
0
1
0,00
1
0,01
97
209
16
0,58
2
2
0,02
6
0,04
98
35
1
0,34
0
3
0,03
1
2
0,01
99
99
22
0,42
3
2
0,02
2
2
0,02
Weitere Namen: Neben zahlreichen Komposita mit Blum(en)- als Erstglied (die Abfrage Bluh?men.* ≥ 5 Tokens ergibt allein für Blumen- 45 Types/4556 Tokens), die überwiegend im nördl. Dtld. verbreitet sind, findet sich kein einziges mit Bluhm(en)-. Die Abfrage .*bluh?me? nach Komposita mit 'Blume' als Endglied erbringt keine Schreibungen mit h; am häufigsten sind Korn- 257 und Ginsterblum 20. Mit Suffix -er finden sich Blumer 123 in Süddtld. (v.a. PLZ 883 Hohentengen - Kißlegg) und Blumers 30 in Rheinhessen. Umgelautetes Blüm 343 und Blühm 14 sind im Raum Worms konzentriert. Bei den Diminutiva mit ü tritt h nur in Blühmel 2 auf; Blümel 1988 ist über ganz Dtld. verstreut, verstärkt in Sachsen und Bayern, Blüml 386 v.a. in Mittel- und Südbayern, Blümlein zwischen Nürnberg und Schwäbisch Hall. Erste Nebenkarte (K. 256): Sie gilt den nd. Varianten. Die Abfrage Bloo?e?i?j?y?h?me?r?n?s? (≥ 10 Tokens) ergibt 13 Types/3704 Tokens: Typ Blom 1653: Blom(e) 286+1265, Blomen 38, Bloms 35, Blomer 29. Typ Blohm 1501: Blohm(e) 1407+77, Blohmer 17. Typ Bloom 83: Bloom. Typ Bloem 467: Bloem(en) 292+78, Bloemer(s) 67+30. Bei Typ Bloem muss offen bleiben, inwieweit mit oe langes ō oder Umlaut angezeigt wird; in Ostfriesland herrscht Bloem vor, im Raum Nordhorn - Geldern dagegen Bloemen und Bloemer; dabei ist nl. Import zu beachten, s. 6. Genau dazwischen finden sich Blömer(s) 822+52, Blömen 10 (Räume Oldenburg - Clop-
608
Haupttonvokalismus, Längenanzeige
penburg - Rheine - Coesfeld), während Blöhm 77 über ganz Dtld. verstreut ist. Kartentyp: relativ; Ausschnitt Norddtld.; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-40, entspricht 0,01-2,42‰; Flächen pro zweistellige PLZ, Anzeigeschwelle 0,10‰; Tokenangaben beziehen sich auf Gesamtdtld.
Karte 256: Blom, Blohm, Bloom, Bloem
Weitere Namen: Bei den Varianten mit -k-Diminutivsuffix überwiegt die Schreibung mit ö (Blöme(c)ke 312+13, Blömke(n) 34+6, verstreut in Nordrhein-Westfalen mit Nest im Raum Warburg) weit vor oe (Bloeme(c)ke 16+4, Bloemke 6, in ganz Dtld. verstreut). Einzige Variante mit oh ist Blohmke 14 (verstreut), einfaches o weisen Blom(e)ke 7+1 (verstreut) auf. Komposita mit Blom- u.ä. als Erstglied ≥ 20 Tokens sind i.d.R. mit o geschrieben, z.B. (von) Blomberg 336+27 (Räume Gütersloh und Wuppertal), Blomenkamp 160 (Räume Bünde und Duisburg). Ausnahmen sind nur Bloempott 32 (Raum Emden) und Bloemendal 28 (Raum Lingen). Einziges Kompositum mit -blom u.ä. als Endglied ≥ 20 Tokens ist Stephanblome 20 (verstreut in NordrheinWestfalen). Zweite Nebenkarte (K. 257): Sie gilt der Varianz u/uh in BerufsN aus mhd. schuochmacher 'Schuster'. Es werden hier nur die beiden weitaus vorherrschenden Varianten Schu-/Schuh- kontrastiert. Weiteres s. BeruFSnamen.
Längenanzeige in Blume, Schuhmacher, Schuhmann
609
Typ Schumacher 20845 Typ Schuhmacher 2928
Karte 257: Schumacher, Schuhmacher
Die Abfrage Schuh?m.*ers? (≥ 10 Tokens) ergibt 14 Types/24293 Tokens. Nach Abzug von nicht einschlägigen 10 Types/520 Tokens verbleiben: Typ Schumacher 20845: Schumacher(s) 20764+54, Schumeckers 27. Typ Schuhmacher 2928: Schuhmacher. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-50, entspricht 0,038,52‰. Die größten Vorkommen für Schuhmacher finden sich in PLZ 68 Mannheim mit 1,51‰/313 Tokens, davon allein 126 Tokens in 68753 Waghäusel. Schumachers und -meckers im patronymischen Genitiv sind beide im Raum Mönchengladbach - Neuss - Duisburg - Kempen konzentriert (westl. davon minderfrequentes Schuhmachers 9). Nd. Formen, die auf mnd. schomaker 'Schuster' zurückgehen, konzentrieren sich im westnd. Raum. Entsprechende FamN ≥ 10 Tokens sind mit o Schomaker(s) 844+161, Schom(a/e)cker 288+16, Schomacher 98, Schomä(c)ker 41+36 (nördl. Westfalen, Niedersachsen); mit oe Schoemaker(s) 121+47, Schoemackers 15 (Nester um Nordhorn und Kleve), mit au Schaumäker 10 (Raum Hannover).
610
Haupttonvokalismus, Längenanzeige
Dritte Nebenkarte (K. 258): Sie gilt der Varianz u/uh in BerufsN zu mhd. schuochman 'Schuster'. Es werden hier nur die beiden weitaus vorherrschenden Varianten Schu-/Schuh- kartiert. Weiteres s. BeruFSnamen. Die Abfrage Schuh?mann?s? (≥ 10 Tokens) ergibt 3 Types/15698 Tokens: Typ Schumann 13233: Schuman(n) 13218+15. Typ Schuhmann 2465: Schuhmann. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-50, entspricht 0,034,79‰. Die meisten Schuhmann finden sich in PLZ 97 Würzburg mit 0,84‰/326 Tokens. Typ Schumann 13233 Typ Schuhmann 2465
Karte 258: Schumann, Schuhmann
5. Historische Sondierung Haupt- und erste Nebenkarte. Zweite und dritte Nebenkarte s. BeruFSnamen. Niederdt.: Blome 1258-91 Ba 1972, 88. Probstei: Blome 1590-1610 We 250. Lübeck: blome 1284/1309 r e 109. Altes Ld.: Blome 1349-1651, Blume 1375, Blomen 1394-1405, Blohme(n) 1651, Blohm 1821-64 Bo 1927, 42-44. Zeven: Blume 1729, Blohm 1808 Bo 1937, 29. Lüne:
Längenanzeige in Blume, Schuhmacher, Schuhmann
611
Bluhm 1761 Bo 1935, 32. Barth: Blome 1419 mü 94. Pommern: Blome 1283 Ba 1982, 23. Riga: Blome(n) 1379-1470 Fey 217. Coesfeld: Blome 1320-1468, Blomers 1579, Bloemer 1592, 1594 K e 35, 58, 423. Gladbach: van der Bloymen, Blome 1318, Blomen 1648 tr 78. Neuss: Blomen 1541, Bloem 1558, 1571 m e I 46. Hattingen: von der Blomen 1625 = Blöme 1634 Je 89. Ostfalen: Blome 1261, 1283 = Flores 1268, Blumen 1349-1650, Blme 1368/81 Zo I 256. Braunschw.: Blme 1355 Scha 39. Köln: Blume ca. 1170-90, Blůme 1197-1215, Blumin ca. 1200-20, Blome 1259 h a 1949, 76. Bonn: (von der) blomen 1383, van der Blomen 1389, zur Blomen 1397 Bi 191. Limb.: zu der Blume 1361, Blume 1405, Blome 1487 Schö 16. Wetzlar: Blůmen 1326 h eg 12. Arnsb.: Blumen 1305, 1367, Blumme 1482, plumen 1491 mul 258. Friedberg: Blume, Blumer 1368 a r 55, 89. Homb.: Blum(m) 1650-1859 Se 18. Kaisersl.: Blumin 1784 Br 384. Südwestsachsen: Blm 1422 h e 2007, 38. Grimma: Blume 1603 na 154. Oschatz: Bluhme 1575 ne 1970, 20; Blu(e)me, bis 1600, Blumer 1508/09, Blumyn 1542, Plume 1550-54, Plumler =? Blume 1553, Blum 1895 ne 1981, 25, 221, 268, 308. Breslau: Blume 13./14. Jh. r ei 114. Maulbronn: Plum 1583, Bluem 1597 hu 663. Esslingen: blůmen (Gen.) 1347, blům 1452 = blaim 1451, plum 1458 Be 139. Lahr: des Blume sun, Blumen sun 1356, Blum 1667 pa 20, 24. Freib. i.Br.: Blmi, Plmin 1293, Blumer 1465 dZ 25. Oberrhein: zem Blůmen 1243-1341, zem Blůmen 1284 = zem Blúmen 1369, zem Blůmen 1289 = zem Blumen 1296 Soc 371. Baar: Blum 15. Jh. ni 73. Ravensb.: Bluom 1362-1421, Bluomer 1435 Sa 154. Zürich: Blŏmen (Pl.), Blůmin (Pl.) 1224, Blůme 1231 Bau 300; Blůmen (Gen.) 1320, Blun ("verschrieben für Blům") 1321, Blům 1461, Blum 1521 Scho 42. Freib. i.Ü.: Blomo 1358, Bluomo 1376, 1388, Blůmo, Blůmen (Gen.) 1393, Blům 1514 St 172. Graubünden: Blum 1321-1796, Plumm 1407, Blumin 1416, Blumer 1727-83 huB 692, 799. Ansbach: Blum 1388-1467 = Blüm 1448 = Plum 1475/76, Plüm 1489 Schä 47. Nürnb.: Plum = Blum 1332, Plümer 1397 = plumer 1400 Sche 69. Sudetenld.: Plüme 1407, Blomener 1471 Sch 1973, 59. München: Plum 1368, 1372 ei 396. Tirol: Blume 1329, plüme, plume 1410-50, Plüem 1464, 1488, Bliem 1847 ("Der Name Blum wechselt mit 'Pluemel' in den S[alzburger] R[egesten] anscheinend sogar für die gleiche Person") Fi 210f. Salzb.: Pluemel 1298 = Pluom 1299, Pluem 1496-1559, Plüem 1496, Pluemb 1509 Zi 1986, 47. Waldviertel: Blum, Plu(e)m 1457, 1499 po 40.
6. Hinweise Der früheste sicher datierte Beleg für h-Schreibung in 5. findet sich 1575 im ostmd. Raum (Bluhme), erst 1651 im nd. Raum (Blohme), im obd. Raum ist sie nicht belegt. Die h-Schreibung in Bluhm(e) dürfte, wie ein Vergleich mit der Nebenkarte nahelegt, durch Teilverhochdeutschung aus Blohm(e) veranlasst sein. Im Ostmd. und Ostobd. sind Varianten mit -l-Diminutivsuffix (Blüm(e)l 386+1988, Blümle(in) 211+281) häufig und füllen die betr. Lücken der Hauptkarte. Entsprechungen in den Niederlanden/Belgien: Blom 15097/256, Blome(n) 10+174/ 0+6, Blohm 0/3, Bloom 162/79, Bloem 3118/208, Bloeme(n) 78+1171/2+1247 (Einw. 2007, meertens.nl, 03.04.09/Einw., familienaam.be, 29.01.07). Zur Apokope in Blume, Blum; Blome, Blohm s. KunZe/KunZe 2003, 146, 209f., K. 35, K. 36. Zu Schumacher, -mann s. KunZe 2002, 160-162. K. dräger /r. garSKi
612
Haupttonvokalismus, Kürzenanzeige
Typ Abel 8777 Typ Apel 5590 Typ Appel 8542
Karte 259: Abel, Apel, Appel
Kürzenanzeige in Abel, Göbel, Wrobel
613
2 Kürzenanzeige 2.1 Kürzenanzeige in Abel, Göbel, Wrobel 1. Fragestellung Dokumentiert wird die Varianz b, p/bb, pp, wobei letzteres eindeutig Kürze des vorangehenden Vokals anzeigt. Diese Varianz tritt mit ausgewogener Frequenz und klarer räumlicher Verteilung der Varianten am häufigsten in den Fällen Abel und Göbel auf. Die Hauptkarte gilt Abel/Apel/Abbel/Appel. Es sind Patronyme aus germ. RufN wie Albert/Albrecht (zu ahd. adal, altsächs. *athal(i) 'Geschlecht; adlig' + ahd. beraht, altsächs. berht, *braht 'hell, glänzend'). Diese RufN begegnen schon früh zu Aber(t)/Abrech(t) verkürzt, woraus als reguläre Kurzform (aber auch als Lallform zu Adalberaht) Ab(b)o, Ap(p)o entstand, welches dann mit -l-Suffix zu Abel usw. diminuiert werden konnte. Die erste Nebenkarte zieht zum Vergleich den Fall Göbel/Göpel/Göbbel/Göppel hinzu. Es kann sich um kontrahierte und abgeschwächte Formen aus dem germ. RufN Godebald handeln, wegen des Umlauts wird aber i.d.R. die mit -l-Suffix diminuierte Kurzform ahd. Gobilo zugrunde liegen (zu Godebald und Godabert, ahd. got, altsächs. god 'Gott' + ahd., altsächs. bald 'kühn' bzw. beraht, s.o.). Die Varianz b/bb tritt auch bei der Adaption des FremdN Wrobel auf (< poln. wróbel, sorb. (w)rob(e)l 'Sperling'; zweite Nebenkarte). Über die lautliche und graphematische Differenzierung hinaus zeigen die Karten die Gesamtverbreitung der betr. Patronyme bzw. ÜberN. 2. Quantitative Datenbasis Abfrage: (A|O)(bb?|pp?)e?ll?(d|t)?(d|t)?h?(s|z)?e?i?n? (≥ 20 Tokens) ergibt 29 Types/22940 Tokens: Typ Abel 13 Types/8777 Tokens: Abel(s) 4539+1277, Abele(in) 1760+101, Abel(e)n 589+32, Abl(e) 26+87, Abel(d)t 70+26; Obel(s) 162+51, Obele 57. Typ Apel 7 Types/5590 Tokens: Apel(t) 3367+982, Apell 38; Opel(t) 861+193, Opl 126, Opelz 23. Typ Abbel 1 Type/31 Tokens: Abbel. Typ Appel 8 Types/8542 Tokens: Appel(t) 5342+1292, Appl 231, Appels 30, Appell 21; Oppel(t) 826+666, Oppl 134. Minderfrequentes Abbel 31 tritt in Hessen auf, insbes. in Braunfels und im Raum Frankfurt/Main. Es wurde nicht kartiert, weil es auf der Karte kaum in Erscheinung träte. 3. Qualitative Datenbasis Siehe K. 38.
614
Haupttonvokalismus, Kürzenanzeige
4. Details und Ergänzungen zum Kartenbild Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,095,32‰. Vorkommen pro zweistellige PLZ: Dokumentationstabelle. PLZ
b
p
pp
‰ ges.
PLZ
b
p
pp
‰ ges.
PLZ
b
p
pp
‰ ges.
01
24
109
93
0,58
35
183
64
118
1,04
69
52
13
81
0,81
02
9
67
40
0,78
36
151
205
129
2,47
70
176
20
48
0,90
03
7
37
35
0,79
37
49
385
107
1,83
71
149
26
80
0,75
04
33
173
68
0,76
38
151
82
92
0,75
72
116
14
58
0,50
06
56
342
116
1,23
39
61
95
82
1,02
73
679
16
73
2,12
07
11
172
70
1,30
40
180
46
34
0,75
74
310
38
91
1,24
08
3
43
34
0,39
41
205
32
42
0,88
75
51
16
44
0,67
09
10
39
48
0,38
42
77
31
50
0,47
76
142
34
111
0,75
10
59
69
51
0,64
44
87
62
85
0,53
77
50
3
16
0,40
12
42
69
75
0,59
45
101
47
98
0,45
78
50
24
36
0,40
13
37
45
50
0,55
46
105
21
27
0,49
79
93
23
55
0,47
14
37
57
49
0,53
47
183
39
72
0,66
80
61
40
96
0,75
15
22
76
51
0,85
48
130
24
52
0,48
81
53
47
124
0,81
16
22
38
62
0,72
49
364
59
40
1,08
82
63
27
107
0,71
17
36
17
35
0,46
50
274
46
66
1,06
83
37
27
71
0,51
18
20
34
23
0,46
51
102
36
48
0,58
84
23
10
34
0,32
19
30
22
46
0,81
52
159
20
42
0,69
85
92
35
209
0,95
20
22
20
22
0,73
53
167
62
119
0,79
86
128
28
309
1,19
21
78
70
117
0,69
54
29
50
17
0,52
87
53
12
59
0,69
22
115
83
143
0,71
55
70
27
120
0,75
88
92
29
47
0,58
23
62
21
40
0,52
56
133
46
44
0,72
89
96
18
89
0,80
24
68
43
103
0,54
57
59
29
15
0,43
90
45
57
134
0,82
25
46
13
62
0,47
58
91
56
58
0,56
91
114
67
264
1,23
26
363
74
94
1,21
59
87
30
77
0,46
92
13
17
45
0,44
27
111
43
53
0,67
60
52
29
115
0,99
93
28
9
38
0,38
28
43
59
35
0,56
61
46
37
132
1,28
94
70
11
26
0,47
29
31
34
47
0,55
63
76
82
511
1,52
95
17
230
104
1,76
30
56
102
70
0,71
64
43
26
154
0,81
96
19
77
342
2,14
31
103
102
80
0,73
65
159
82
121
0,96
97
45
34
386
1,20
32
45
33
33
0,33
66
302
12
152
0,94
98
18
75
73
1,55
33
56
31
40
0,32
67
132
14
195
0,93
99
25
281
68
1,29
34
68
175
222
1,51
68
60
21
80
0,78
Kürzenanzeige in Abel, Göbel, Wrobel
615
Details: Die großen Kreise im Raum Aalen - Schwäbisch Gmünd betreffen fast ausschließlich die schwäb. Diminutivform Abele. Formen mit starkem patronymischem Genitiv (Abels usw.) konzentrieren sich an der dt. Westgrenze von der Nordsee bis zum Niederrhein. Mit schwachem Genitiv findet sich Abelen konzentriert im Raum Düsseldorf - Köln - Viersen, Abeln im Raum Papenburg Oldenburg - Cloppenburg - Lingen. Weiteres s. K. 38. Erste Nebenkarte (K. 260): Sie betrifft die mit der Hauptkarte vergleichbare Varianz im Fall Göbel (zur Etymologie s. 1.). Die Abfrage G(oe?|ö)(bb?|pp?)e?ll?(d|t)?(d|t)?h?(s|z)?e?n? (≥ 20 Tokens) ergibt 17 Types/15587 Tokens: Typ Göbel 7 Types/13081 Tokens: Göbel(s) 9479+171, Goebel(s) 2715+300, Göbl 268, Gobel 84, Göbelt 64. Typ Göpel 2 Types/836 Tokens: Göpel 732, Goepel 104. Typ Göbel 13081 Typ Göpel 836 Typ Göbbel 935 Typ Göppel 735
Karte 260: Göbel, Göpel, Göbbel, Göppel
616
Haupttonvokalismus, Kürzenanzeige
Typ Göbbel 4 Types/935 Tokens: Göbbel(s) 144+545, Goebbels 219, Gobbel 27. Typ Göppel 4 Types/735 Tokens: Göpp(e)l 71+504, Goppel(t) 45+115. Bei Göbel besteht Konkurrenz mit Patronymen aus Kurzformen zu germ. RufN wie Gebhard, bei Göpel mit ÜberN zu mundartlich göpel 'dummer, unbeholfener Mensch'. Nicht in Frage kommen indir. BerufsN zu frühnhd. gepel 'von Pferden angetriebenes Triebwerk', das erst im 16. Jh. bezeugt ist. Göppel kann auch Patronym zu Kurzformen von Jacobus sein. Varianten im patronymischen Genitiv treten westl. von Köln - Düsseldorf auf, konzentriert zwischen Aachen und Mönchengladbach. Varianten mit auslautendem -t wie Goppelt, kontrahiert aus Godabald oder mit -t-Antritt an Goppel o.ä., treten v.a. im Raum Ansbach - Höttingen (PLZ 915-917) auf. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-40, entspricht 0,033,46‰. Zweite Nebenkarte (K. 261): Wrobel 2346 Wrobbel 140
Karte 261: Wrobel, Wrobbel
Kürzenanzeige in Abel, Göbel, Wrobel
617
Der aus dem Poln. oder Sorb. stammende ÜberN Wrobel 'Sperling' (s. 1.) tritt besonders in West- und Ostwestfalen auch mit bb auf, wodurch Kürze des Stammvokals angezeigt wird. Zur im Nd. häufigen Schreibung bb s. KonSonantiSmuS. Die Abfrage Wro(bb?|pp?)e?l ergibt 2 Types/2486 Tokens, Wrobel 2346 und Wrobbel 140. Konkurrenz kann mit HerkunftsN zu SiedlunsN wie Wrobel(n) (Polen) bestehen, was aber für die Fragestellung hier irrelevant ist. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-40, entspricht 0,010,57‰. Die höchsten Konzentrationen von Wrobel finden sich in PLZ 458 Gelsenkirchen (0,57‰), in PLZ 592 Ahlen - Beckum (0,47‰), in PLZ 688 Altlußheim - Neulußheim (0,46‰), in PLZ 200 Hamburg (0,44‰), von Wrobbel in PLZ 337 Bielefeld (0,20‰), in PLZ 201 Hamburg (0,14‰), in PLZ 455 Hattingen (0,12‰), in PLZ 459 Gladbeck (0,12‰). 5. Historische Sondierung Für die Hauptkarte s. K. 38. 6. Hinweise Zur Vokalvarianz in Appel/Opel/Aubele s. K. 38. Zu Wr- im Anlaut s. KonSonantiSmuS. r. garSKi
618
Haupttonvokalismus, Kürzenanzeige
Typ Hermann 20916 Typ Herrmann 34178
*
Karte 262: Hermann, Herrman
Kürze und Länge in Hermann, Scherer
619
2.2 Kürze und Länge in Hermann, Scherer 1. Fragestellung Dokumentiert wird die Varianz von einfacher und doppelter Konsonanz, wobei letztere eindeutig die Kürze des vorangehenden Vokals anzeigt. Als Beispiel dient auf der Hauptkarte das Patronym Her(r)mann (ahd., altsächs. heri, mhd. her, mnd. hr 'Heer' + ahd. man, altsächs. man 'Mann'). Es ist nach dem BerufsN Hofmann/Hoffmann (K. 272) der frequenteste und geographisch am weitesten verbreitete Fall mit solcher Varianz. Herrmann nimmt Rang 36 und Hermann Rang 114 unter den häufigsten FamN in Dtld. ein. Die erste Nebenkarte stellt die auf der Hauptkarte mit einbegriffenen genitivischen Varianten Herrmans, Hermanns usw. aufgrund ihrer Vielfalt und ihrer eingeschränkten Verbreitung nochmals gesondert dar. Die zweite Nebenkarte gilt der Längenanzeige in FamN des Typs Heermann. Die dritte Nebenkarte zieht den BerufsN Scherer 'Bart-, Tuch-, Schafscherer' hinzu, der nur im Md. und Obd. verbreitet ist. Dieser weist eine vergleichbare Varianz auf, obwohl mhd. scherre durch die nhd. Dehnung gelängt wurde. Über die lautliche und graphematische Differenzierung hinaus zeigen die Karten die Gesamtverbreitung der betreffenden Patronyme und BerufsN. 2. Quantitative Datenbasis Abfrage: .*H(e|ö|oe)rr?e?m(a|e)nn?(i|y)?e?(ss?|ß)?(en)? (≥ 10 Tokens) ergibt 24 Types/55094 Tokens: Typ Hermann 17 Types/20916 Tokens: Hermann 14580, Hermanns 2750, Hörmann 2508, Hermans 293, Herman 181, Hermens 144, Hermanni 105, Hoermann 77, Hermani 69, Hermannsen 50, Hermanny 35, Hermany 31, Hermen 28, Hermansen 23, Meyer-Hermann 16, von Hermanni 15, Hermanies 11. Typ Herrmann 7 Types/34178 Tokens: Herrmann 33830, Hörrmann 170, Herrmanns 84, Herrmannsen 38, Hermanny 23, Herrmany 15, Herrman 18. 3. Qualitative Datenbasis Bei Hermann sind Konkurrenzen mit HerkunftsN zu Siedlungen wie Heere denkbar, s. zweite Nebenkarte. 4. Details und Ergänzungen zum Kartenbild Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,365,44‰; Flächen pro zweistellige PLZ. Vorkommen pro zweistellige PLZ: Dokumentationstabelle.
620
PLZ
Haupttonvokalismus, Kürzenanzeige
Her-
Herr-
‰ ges.
PLZ
Her-
Herr-
‰ ges.
PLZ
Her-
Herr-
‰ ges.
01
180
1063
3,18
35
407
485
2,54
69
95
290
2,12
02
58
494
3,69
36
120
193
1,59
70
305
394
2,57
03
24
213
2,36
37
115
231
1,17
71
499
434
2,73
04
187
756
2,62
38
265
550
1,89
72
528
748
3,41
06
187
1068
3,00
39
133
410
2,33
73
459
433
2,47
07
114
301
2,12
40
332
246
1,67
74
340
730
3,02
08
131
377
2,53
41
693
209
2,84
75
191
185
2,25
09
131
578
2,75
42
254
238
1,49
76
198
692
2,29
10
169
390
1,99
44
224
387
1,37
77
151
422
3,37
12
154
475
2,00
45
339
474
1,49
78
520
332
3,15
13
100
402
2,08
46
151
214
1,16
79
283
385
1,87
14
146
474
2,30
47
435
325
1,70
80
213
251
1,77
15
82
310
2,24
48
242
179
0,97
81
226
269
1,80
16
79
241
1,90
49
168
263
1,00
82
291
314
2,16
17
104
226
1,71
50
273
289
1,54
83
196
253
1,72 1,44
18
110
185
1,74
51
235
241
1,51
84
140
160
19
83
127
1,74
52
874
166
3,26
85
403
345
2,11
20
41
74
1,29
53
314
259
1,31
86
704
361
2,74
21
186
304
1,29
54
74
165
1,32
87
386
132
2,86
22
199
420
1,28
55
137
595
2,56
88
534
377
3,14
23
117
211
1,37
56
393
242
2,05
89
499
279
3,10
24
154
285
1,11
57
258
170
1,83
90
193
390
2,01
25
102
193
1,15
58
190
315
1,38
91
223
613
2,31
26
171
245
0,95
59
218
304
1,25
92
167
313
2,82
27
176
211
1,25
60
97
216
1,58
93
135
246
1,95
28
126
207
1,35
61
79
187
1,59
94
91
126
0,95
29
111
224
1,67
63
225
488
1,62
95
81
433
2,58
30
134
367
1,57
64
145
290
1,58
96
103
306
1,99
31
209
408
1,59
65
174
518
1,84
97
161
636
2,05
32
170
244
1,22
66
229
1027
2,56
98
69
199
2,51
33
231
320
1,41
67
172
712
2,42
99
150
491
2,21
34
122
198
1,04
68
81
326
1,96
Details: Der Asterisk südl. von Stuttgart bezieht sich auf PLZ 728 Raum Eningen - Trochtelfingen mit einer Namendichte von 11,70‰ (Typ Herrmann 227 Tokens/10,93‰, Typ Hermann 16 Tokens/0,77‰). Der Kreis wurde ausgeblendet, um die übrigen besser hervortreten zu lassen. Zu den Namen im patronymischen Genitiv s. erste Nebenkarte, zu den subsumierten Varianten mit
621
Kürze und Länge in Hermann, Scherer
Stammvokal ö/oe s. K. 56. Hermen mit abgeschwächter Endsilbe (oder Herm mit patronymischem schwachen Genitiv) findet sich v.a. entlang der Mosel. Die latinisierten Varianten auf -i/-y treten im mittleren Westdtld. auf, insbes. im Raum Herborn (PLZ 357, 356) und im Raum Hamm (PLZ 590, 591). Erste Nebenkarte (K. 263): Hermanns 2750 Hermans 293 Hermens 144 Herrmanns 84
Hamburg
Wolfsburg Münster
Köln
Frankfurt
Karte 263: Hermanns, Hermans, Hermens, Herrmanns
Auf der Hauptkarte sind die genitivischen Varianten mit einbezogen. Bei ihnen herrscht einfaches r mit etwa 97% vor doppeltem rr mit nur 3% vor, während nominativisches Herman(n) gegenüber Herrman(n) im selben Gebiet (PLZ 40, 41, 47, 50, 52, 53) nur auf 29% (PLZ 53) bis 39% (PLZ 50) kommt. Die Verhältnisse bei den genitivischen Namen sind aufgrund ihrer eingeschränkten Verbreitung als autochthon aufzufassen, während sie bei den nominativischen Namen im selben Gebiet stark durch Migration beeinflusst sein dürften. Die Nebenkarte stellt daher die Verhältnisse für die unter 2. aufgeführten genitivischen Varianten Hermanns 2750, Hermans 293, Hermens 144 und Herrmanns 84 gesondert dar.
622
Haupttonvokalismus, Kürzenanzeige
Kartentyp: relativ; Ausschnitt Nordwestdtld.; Kreise pro fünfstellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,01-8,64‰; Tokenangaben beziehen sich auf Gesamtdtld. Zweite Nebenkarte (K. 264): Auf der Hauptkarte ist eindeutig lang auszusprechendes Heermann nicht berücksichtigt. Die Abfrage .*He(e|h)re?m(a|e)nn?(ss?|ß)?(en)? (≥ 10 Tokens) ergibt: Typ Heermann 471: Heermann 450, Heereman 11, Hehrmann 10. Höhrmann 77 (Schleswig-Holstein) ist wahrscheinlich Kontraktion aus Hörnemann (BahloW 1972, 242) und wird daher nicht einbezogen. Kartentyp: absolut; Kreise pro fünfstellige PLZ, Kreisgröße 4-35, entspricht 1-18 Tokens; PLZ innerhalb der Städte einzeln ausgewiesen. Die schwäb. Vorkommen sind eindeutig Varianten des Patronyms Hermann und zeigen Vokallänge an. Die nördl. Vorkommen werden dagegen von Zoder 1968, I, 692 als HerkunftsN zu SiedlungsN wie Heere(n) bei Hildesheim, in Westfalen und am Niederrhein aufgefasst. Typ Heermann 471
Karte 264: Heermann
Kürze und Länge in Hermann, Scherer
623
Dritte Nebenkarte (K. 265): Sie gilt der Anzeige der Vokalquantität im BerufsN Scherer 'Bart-, Tuch-, Schafscherer' zu ahd. skeran, altsächs. skerian 'scheren'. Es sind Konkurrenzen möglich mit HerkunftsN zu SiedlungsN wie Scheer/Donau. Brechenmacher 1957-63 II, 502 belegt historische Gleichungen Scherer = Scherrer. Die Abfrage Schee?h?rr?ers? ergibt 7 Types/11989 Tokens: Typ Scherer 10019: Scherer(s) 9990+29. Typ Scherrer 745: Scherrer(s) 702+43. Typ Scheerer 1225: Scheerer(s) 1178+9, Schehrer 38. Typ Scherer 10019 Typ Scherrer 745 Typ Scheerer 1225
Karte 265: Scherer, Scherrer, Scheerer
Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,025,21‰. Scherer ist besonders konzentriert in PLZ 668 Landstuhl (4,63‰), in PLZ 666 St. Wendel/Saar (4,26‰), in PLZ 665 Dellfeld - Hornbach - Bottenbach, in PLZ 662 Heusweiler - Riegelsberg (3,10‰) und in PLZ 663 Völklingen (3,00‰). Scherrer bildet ein Nest in PLZ 767 Germersheim - Bellheim - Wörth am Rhein
624
Haupttonvokalismus, Kürzenanzeige
(4,02‰). Scheerer zeigt die höchsten Konzentrationen in PLZ 669 Pirmasens (5,98‰), in PLZ 741 Neckarsulm (1,55‰) und in PLZ 668 Kusel - St. Julian Jettenbach (1,18‰). Als Komposita treten auf: Typ -scherer 34 Types/1189 Tokens, davon die häufigsten (≥ 20 Tokens): Tuchscherer 376 (Nest in Köln, häufig im Erzgebirge), Duchscherer 79 (Nest in PLZ 65589 Hadamar), Bartscherer 133 (Räume Köln - Euskirchen und Saarbrücken), Tagscherer 84 (Nest im Raum Speyer, ansonsten Württemberg), Fickelscherer 39 (südl. Mainz und im Vogtland), Ficklscherer 31 (bes. Großraum München), Strohscherer 27 (verstreut), Fichtlscherer 26 (östl. Stuttgart und Raum München - Erding) und Bundscherer 25 (Oberpfalz und Großraum München); Typ -scheerer 3 Types/110 Tokens: Tuchscheerer 95 (bes. Erzgebirge und Ostfriesland), Bartscheerer 12 (nordöstl. von Hamburg), Fickelscheerer 3. 5. Historische Sondierung Hauptkarte, erste und zweite Nebenkarte. Dabei werden in Hinblick auf K. 326 auch Kurzformen wie Herm(e)s und Varianten mit Stammvokal a berücksichtigt, ebenso Varianten mit ö in Hinblick auf K. 56. Niederdt.: Harme 1299, Harm 1360, Harms 1752 Ba 1972, 216. Probstei: Hermens 1411-70, Hermess 1411, Hermen 1440, 1450, Harms 1781 We 280. Altes Ld.: Hermens 1380-1535, Harmens 1524-1696, Hermes 1535, Harms 1821-64 Bo 1927, 105. Zeven: Hermens 1394, 1542, Harmen 1529-81, Harmens 1529-1682, Harmenß 1581, 1682, Harmeß 1634, 1636, Hermans 1634-47, Hermenß 1634, Hermeß 1634, 1636, Herman, Hermanß 1647, Harms um 1668-1793, Harmß 1710 Bo 1937, 31, 59-61, 91, 94. Harb.: Hermannus 1295, Hermen 1350, Hermens 1450, 1628 (vereinzelt neben Harmens), Harmens 1540, Harmeß 1564, Hermans 1616, 1644 (vereinzelt neben Harmenß), Harmans 1628, Harms 1643, Herman(i) 1644 r i 41, 68. Lüne: Harms 1533-1795, Hermens 1533, 1535, Harmens 1549-1669, Harmß 1699, 1723 Bo 1935, 50, 58, 81, 86. Boizenb.: Hermannus 1349, Hermen 1496 Fe 118. Riga: Hermanszon, Hermensson 1382, 1444, Harman(n), Harmen 1432-80, Hermens, Hermans 1453-92 Fey 43, 52, 56. Gladbach: Hermanni (Gen.) 1293 tr 32. Neuss: Hermans 1554, 1576, Hermann 1556 m e II 69. Ostfalen: Hermanni (Gen.) 1232-84, Hermanni 1243-1629, Hermanni = Hermanninhe 1277/84, Hermans 1414 = Hermens 1440, Hermes 1492-1689, Harman 1504, Harmens 1573, Hermessen 1601, Harmans 1627, Harmßen 1686 = Harmeßen (Gen.) 1695, Harmens 1689 (=) Harms 1691, Harmes 1689, Herms (Gen.) = Herman 1689, Herms 1689, Harmens 1689 = Harms 1691, Harmen 1717 (=) Harms (Gen.) 1745 Zo I 669, 728f. Braunschw.: Hermen 1334 Scha 116. Köln: Hermanni (Gen.) 1149-1230, Herimanni (Gen.) ca. 1189-1215 h a 1980, 121. Bonn: (H/h)ermans (Gen.) 1393-1531 Bi 68. Limb.: Hermann 1352- um 1400, Hermanns 1476 Schö 53. Wetzlar: Hermannus 1233 h eg 66. Gießen: Hermanss (Gen.) 1464, Herman 1576 le 25. Arnsb.: Hermann 1462, Hermanns (Gen.) 1468, Harman 1481, herman 1491, Hermans (Gen.) 1558 mul 65, 70. Grünberg: Hermanns (Gen.) 1486 K n 16. Hüttenb. Ld.: Hirmanß (Gen.) 1482, Hermans (Gen.) 1509-
Kürze und Länge in Hermann, Scherer
625
47, Hermannß (Gen.) 1578, Herman 1620, Herrmann vor 1641 Wo 41. Homb.: Harms 1660-75, Her(r)mann 1693-1833, Hermes 1759 Se 76, 82f. Kaisersl.: Hermannus 1673, Herman 1606-1721, Hermann 1611-1800, Hermänin (fem.) 1788, Herrmann 1800 Br 398. Darmst.: Herman 1588 h ah 14. Mühlhs.: Herman 1392 gr III 6. Jena: Hermann 12721612, Hermannus 1272-1447, Hermanus 1355, dye Hermaninne 1446, Herman 1524-42 a p 116. Vogtld.: Hermanus 1261, Herman 1438, um 1460, um 1800, Herrman 1453, Hermane (fem.?) 1536, Hermann 1589, um 1800 h e 1992, 104. Südwestsachsen: Herman 1430-98 h e 2007, 107. Altenb. Ld.: Hermannus 1267, 1270, Herman 1344-1510 grü 41. Leipzig: Hermanno 1275, Hermannus 1320, Herman 1461-99, Hermann 1478-90, Hermanni 1490, 1499 So 62. Grimma: Herman 1505-1748, Hermann 1505-1845, Herrmannin (fem.) 1751, Herrmann 1800-53 na 166. Oschatz: Herman 1529, Hermann, Hermen, Harman(n) 16. Jh. ne 1970, 46; Herman 1477-1563, Hermanns (Gen.) 1573, Hermans 1574, Hermmann 1575, Harm 1579 (laut ne zu Hermann), Hermans (Gen.) 1585, Harman bis 1600, Her(r)mann 1895 ne 1981, 72, 255, 304f. Liegnitz: Herman 1380 Ba 1975, 59. Breslau: harm 1360 (laut r ei zu 'Hermelin'), Herman, 13./14. Jh. r ei 53, 117, 130. Maulbronn: Herman 1536-1608, Hörman 1560-1608, Hermann 1597-1603 hu 680. Esslingen: herman 1397, 1447 Be 210. Lahr: Hörmann 1708 pa 31. Freiburg i.Br.: Herman 1348 dZ 34. Oberrhein: Herman 1161, 1329, Hermanni 1284, Hermannus 1298, Hermannina (fem.), Hermans (Gen.), Hermans 1329 Soc 145. Baar: Hermann ab 15. Jh., 1542 ni 8. Ravensb.: Hermannus 1358, Herman 1372-1417 Sa 26. Zürich: Hermanni um 1290, Herman 1310, 1384, Hermann 1529, 1565 Scho 86. Liechtenstein: Hermännin (fem.) 1789, Herman 1799 Str III 353f. Freib. i.Ü.: Hermannus 1111, 1340, Herimandus 1192, Hermani 1301, Hermannus 1340, Herrman 1399, Hermans 1401, 1445, Ermans 1445 = Herman 1447, Herman 1445, Hermant 1464, Cherman 1537 = Herman 1538 St 68. Zug: Herman ca. 1380- ca. 1517, Hermans (Gen.) ca. 1425-82, Hermannin (fem.) ca. 1425-29, Hermann 1494 Fä 180. Graubünden: Hermannus 1259-1394, Hermanus 1272, 1308, Herrmanno 1281, Herrmanni 1308, Herman 1375-1808, Hermans (Gen.) 1475-1530, Hermann 1513-1809, Hermanin 1528, Hermännin (fem.) 1531, Hermanin (fem.) 1548, 1669, Hermanss (Gen.) 1592, Hermanis, Hermon 1622, Heerman 1649, Hermanni (fem.) 1675, Hermänin (fem.) 1689, Hörmann 1821, 1831, Hörrman 1886 huB 184f. Ansbach: Herman 1058, 1064, 1385, Hermannus 1307 = Hermann 1315, Hermannus 1351, Hermannin 1361/64 Schä 119. Nürnb.: Herman(nus) 1320, Herman 13431450 Sche 158. Sudetenld.: Hermannus 1364, Hermon 1381, Herman 1383, Hermann 1414 Sch 1957, 139; Hermannyn 1382, Herman 1427-1560, Hermann 1518, 1549, Hermon 1548, 1555 Sch 1973, 136. München: Hermaninn 1396 ei 58. Salzb.: Hörmann 1654 Zi 1986, 125. Waldviertel: Harmann 1457-99, Herman 1453, 1499 po 80, 86.
6. Hinweise Zu Hörmann s. K. 56, zu Harms, Herm(e)s s. K. 12 und K. 326. Zu genitivischem -manns s. morphologie. Belgien: Verhältnis Herman(n) : Herman(n)s : Herrman(n) : Herrman(n)s: 4250+ 448 : 12753+201 : 15+93 : 0+2 (Einw., familienaam.be, 02.07.09). Verhältnis Hermann : Herrmann in der Schweiz: 1174 : 1314 (Telef., verwandt.ch, 03.07.09), in Österreich: 925 : 254 (Telef., Geogen At, CD-Rom, 2005). r. garSKi /K. dräger
626
Haupttonvokalismus, Kürzenanzeige
Typ Widmann 3664 Typ Wiedemann 9876 Typ Wittmann 8779
Karte 266: Widmann, Wiedemann, Wittmann
Kürze und Länge in Namen mit Wittum
627
2.3 Kürze und Länge in Namen mit Wittum 1. Fragestellung Dokumentiert wird die Varianz der Vokal- und Konsonantenschreibung im Hinblick auf die Anzeige der Länge bzw. Kürze des Stammvokals in den häufigen BerufsN, die auf mhd. widem(e) 'Brautgabe; Dotierung', in Namen i.d.R. 'Kirchen- und Klostergut, Wittum') zurückgehen. Die FamN reflektieren teils die nhd. Dehnung in offenen Tonsilben, teils nicht. Die Hauptkarte gilt Namen aus frühnhd. wid(e)man 'Pächter oder Verwalter eines kirchlichen Gutes', die erste Nebenkarte Namen aus dem gleichbedeutenden, vorwiegend im Südwesten beheimateten mhd. widemer. Dieses wurde im Schwäb. seit dem 13. Jh. durch das Kompositum wid(em)meier (zweite Nebenkarte) verdrängt (s. 6.). Die dritte Nebenkarte dokumentiert ergänzend die Verbreitung des etymologisch vieldeutigen Namens Wimmer. Über die lautliche, graphematische und morphologische Differenzierung hinaus tritt auf den Karten die Gesamtverbreitung des betr. BerufsNTypus zutage. 2. Quantitative Datenbasis Abfrage: W(i|y)e?(d|t)(d|t)?h?e?n?mann?s? (≥ 10 Tokens) ergibt 12 Types/ 22319 Tokens. Sie werden für die Karte in folgende 3 Typen zusammengefasst, die eindeutig Länge oder Kürze anzeigen oder in dieser Hinsicht neutral sind. Typ Widmann 3664: Wi(d/t)mann 3357+64, Wide(n)mann 208+35. Typ Wiedemann 9876: Wiede(n)mann 7066+979, Wie(d/th)mann 1820+11. Typ Wittmann 8779: Witt(e)mann 8383+361, Widdmann 31, Widtmann 24. 3. Qualitative Datenbasis Im Süden, wo der Name konzentriert ist, handelt es sich i.d.R. um den o.g. BerufsN. Konkurrenzen sind möglich mit Patronymen aus dem germ. RufN Wideman (ahd. witu 'Wald, Holz' + ahd. man 'Mann') oder aus der RufN-Kurzform Wido (zu RufN mit ahd. witu wie Widukind, Witold), die mit -mann erweitert wurde, ferner mit Herkunfts- und WohnstättenN zu Toponymen wie Wiede(n), Witten (zu mhd., mnd. wîde 'Weide' oder ahd. witu 'Holz, Wald'), mit ÜberN zu mhd. witman 'Witwer' und im Nd. auch zu mnd. wit(t) 'weiß' im Sinne von 'weißhaariger Mensch' oder zu mnd. witman 'Mitglied des Bürgerrats'. 4. Details und Ergänzungen zum Kartenbild Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,028,27‰; Flächen pro zweistellige PLZ, Anzeigeschwelle 0,45‰. Vorkommen pro zweistellige PLZ: Dokumentationstabelle.
628
Haupttonvokalismus, Kürzenanzeige
PLZ
Wid-
Wiede-
Witt-
‰ ges.
PLZ
Wid-
Wiede-
Witt-
‰ ges.
01
2
154
17
0,44
41
5
17
23
0,14
02
1
54
12
0,45
42
10
35
21
0,20
03
1
20
5
0,26
44
14
87
31
0,30
04
6
121
38
0,47
45
6
80
54
0,26
06
7
99
32
0,34
46
1
30
24
0,18
07
1
85
27
0,58
47
4
47
60
0,25
08
3
33
10
0,22
48
8
58
47
0,26
09
0
146
17
0,64
49
7
44
41
0,22
10
12
78
38
0,46
50
16
47
49
0,30
12
11
63
32
0,34
51
14
35
42
0,28
13
5
59
24
0,36
52
2
31
13
0,15
14
6
55
34
0,35
53
15
62
62
0,31
15
1
41
10
0,30
54
2
14
18
0,19
16
1
40
15
0,34
55
18
46
104
0,58
17
7
82
42
0,68
56
5
40
39
0,28
18
1
17
13
0,19
57
2
40
16
0,25
19
0
10
6
0,13
58
7
54
32
0,26
20
8
9
9
0,29
59
6
76
43
0,29
21
4
55
24
0,21
60
16
54
56
0,63
22
11
97
35
0,29
61
18
24
42
0,50
23
1
26
11
0,16
63
7
61
79
0,34
24
10
68
29
0,27
64
12
31
78
0,43
25
5
37
14
0,21
65
29
89
114
0,62
26
6
39
35
0,18
66
9
55
96
0,33
27
9
53
27
0,29
67
20
157
246
1,15
28
4
31
14
0,21
68
28
72
94
0,94
29
6
37
16
0,29
69
28
45
150
1,23
30
6
44
19
0,22
70
169
157
106
1,59
31
11
59
20
0,23
71
275
205
77
1,63
32
6
89
21
0,34
72
232
143
80
1,21
33
11
88
43
0,37
73
268
530
115
2,53
34
10
56
40
0,34
74
121
178
209
1,43
35
12
26
41
0,22
75
86
92
49
1,36
36
4
31
44
0,40
76
50
173
227
1,16
37
2
70
49
0,42
77
14
34
25
0,43
38
7
107
37
0,36
78
176
96
40
1,15
39
1
45
16
0,26
79
88
153
82
0,91
40
7
40
31
0,23
80
75
149
204
1,64
629
Kürze und Länge in Namen mit Wittum
PLZ
Wid-
Wiede-
Witt-
‰ ges.
PLZ
Wid-
Wiede-
Witt-
‰ ges.
81
115
192
253
2,04
91
13
160
549
2,00
82
231
229
180
2,29
92
20
36
616
3,96
83
111
138
131
1,46
93
36
35
481
2,82
84
41
63
289
1,88
94
28
36
271
1,47
85
283
170
638
3,08
95
8
47
108
0,82
86
229
1231
332
4,61
96
5
34
354
1,92
87
28
405
56
2,69
97
30
71
163
0,68
88
246
428
43
2,47
98
2
20
24
0,43
89
142
714
70
3,69
99
3
100
32
0,46
90
17
140
340
1,71
Details: Im Verbreitungsraum des Typs Wiedemann lösen sich von Westen nach Osten Wied-, Wieden- und Wiedemann ab: Wied- im östl. Württemberg, Wiedeim westl. Bayern (vgl. Karte Wi(e)dmann/Wi(e)demann bei KunZe 2000d, K. 12) und Wieden- dazwischen in einem Saum von PLZ 86742 Fremdingen bis PLZ 88317 Aichstetten. Wittemann ist überwiegend nordbadisch. Erste Nebenkarte (K. 267): Im Südwesten sind, wenn auch zahlenmäßig wesentlich geringer als die Namen der Hauptkarte, FamN aus mhd. wid(e)mer 'Pächter oder Verwalter eines kirchlichen Gutes' verbreitet. Auch bei ihnen zeigt sich eine räumliche Trennung der Varianten mit langem, kurzem oder neutralem Stammvokal. Die Abfrage W(i|y)e?(d|t)(d|t)?h?e?mers? (≥ 10 Tokens) ergibt 7 Types/1704 Tokens: Typ Widmer 514: Wi(d/t)mer 489+25. Typ Wiedemer 372: Wied(e)mer 178+194. Typ Wittmer 818: Witt(e)mer 706+44, Wittmers 68. Konkurrenzen sind mit Patronymen aus dem RufN Wittimar (ahd. witu 'Wald, Holz' + ahd. mari 'berühmt, angesehen') möglich, der eindeutig in FamN wie Wittmar 73, Widmar 11 auftritt, aber nicht in Süddtld., sondern in Norddtld. verstreut. Kartentyp: absolut; Ausschnitt Südwestdtld.; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-45, entspricht 1-78 Tokens; Tokenangaben beziehen sich auf Gesamtdtld. Der größte Kreis für Typ Wiedemer betrifft PLZ 777 Raum Oberkirch - Hausach mit 76 Tokens, 59 davon in PLZ 77767 Appenweier, Wiedmer ist in BadenWürttemberg (und Ostdtld.) verstreut, Wittmers liegt außerhalb des Kartenbildes in Westfalen und läßt vier Deutungen zu (s. Zoder 1968 II, 853).
630
Haupttonvokalismus, Kürzenanzeige
Typ Widmer 514 Typ Wiedemer 372 Typ Wittmer 818
Frankfurt
Mannheim
Stuttgart Ulm Freiburg
Karte 267: Widmer, Wiedemer, Wittmer
Zweite Nebenkarte (K. 268): Sie gilt den Komposita mit -meier als Endglied (s. dazu 6.). Die Abfrage W(i|y)e?(d|t)(d|t)?h?e?n?m(e|ae?|ä)(ij?|y|j)e?rs? (≥ 10 Tokens) ergibt 29 Types/2345 Tokens: Typ Widmaier 8 Types/1097 Tokens: Wi(d/t)maier 756+16, Wid(en)mayer 183+18, Widenmeyer 65, Widma(y/i)r 28+10, Widmeier 21. Typ Wiedmaier 10 Types/773 Tokens: Wied(en)maier 210+34, Wied(e)meier 30+191, Wiede(n)meyer 181+22, Wiede(n)mayer 16+51, Wiedm(a/e)yer 23+15. Typ Wittmeier 11 Types/475 Tokens: Wittmeier 103, Witte(n)meier 103+62, Witt(e)maier 77+14, Witt(e)meyer 27+14, Witt(en)mayer 22+23, Wittma(y/i)r 15+15. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-45, entspricht 0,012,18‰. Die schwäb. Namen gehören eindeutig zu Wittum 'Kirchengut'. Bei den westfälischen Namen (Wiedemeier Nest im Raum Bad Driburg, Wittemeier Nest im Raum Bad Oyenhausen, Wiedemeyer verstreut in Westfalen, aber auch gehäuft im Raum Bremen) sind dagegen vielfache Konkurrenzen möglich (mit Wohnstät-
Kürze und Länge in Namen mit Wittum
631
tenN zu mnd. wide 'Weide', ferner mit Patronymen zur RufN-Kurzform Wido, s. 3.; auch der Abtausch Wiedemann > Wiedemeier ist hier belegt, Zoder 1968 II, 828). Typ Widmaier 1097 Typ Wiedmaier 773 Typ Wittmeier 475
Karte 268: Widmaier, Wiedmaier, Wittmeier
Dritte Nebenkarte (K. 269): Wimmer (6673 Tokens) wird in der Literatur größtenteils als BerufsN 'Pächter/Verwalter eines Wittums' eingeordnet, durch Synkope und Assimilation Wi(d/t)emer > Wi(d/t)mer > Wimmer entstanden. Doch ist auch Entstehung aus RufN wie Winimar, Wigmar (zu ahd. wini 'Freund' bzw. ahd. wīg 'Kampf, Krieg' + mari 'bekannt, berühmt, angesehen') möglich, ferner ÜberN zu mhd. wimmer 'Knorren'. Außerdem kommen v.a. auch Herkunfts- und WohnstättenN zu Toponymen wie Wimm(er) u.ä. in Frage, die ihrerseits durch Synkope und Assimilation auf mhd. widem (> widm > wimm) 'Wittum, Kirchengut' zurückgehen, insbes. im bayr.-öster. Raum: "Der Hof Wimmer in der Gem. Königswiesen (O/Öst.) heißt 1380 Widenhof; der Hof Wimmer in der Gem. Patenbach (O/Öst.) heißt 1325 an der Widem" (Brechenmacher 1957-63 II, 815, vgl. auch Ziller 1986, 249f., ernSt-Zyma
632
Haupttonvokalismus, Kürzenanzeige
1995 III, 912-916). müllerS ortSBuch 2005, 1101f. dokumentiert elf SiedlungsN Wimm in Südostbayern (PLZ 83, 84 und 94). Schließlich ist in Weinbaugebieten BerufsN zu mhd. windemer 'Weinleser' möglich. Für eine Zuordnung zu 'Wittum' könnte sprechen, dass Wimmer die südöstl. Lücke der Hauptkarte füllt. Zu bedenken wäre dann aber, dass hier statt frühnhd. widemann der eher alem. Typus mhd. widemer vorausgesetzt werden müsste. Möglicherweise sind hier Herkunfts-, Wohnstätten- und BerufsN aus mhd. widem im Namen Wimmer konvergiert, wobei sowohl Wimmer als auch Wittmann die Erhaltung des Kurzvokals in mhd. widem bezeugen. Die Gegenbelege Wiemer(s) 1420+683 sind v.a. in Nordrhein-Westfalen (insbes. Dortmund und PLZ 34414 Warburg) konzentriert und als Patronyme zu den o.g. RufN zu deuten, ebenso wie genitivisches Wimmers 316 (Raum Mönchengladbach, Krefeld, Hattingen). Wimmer 6673
Bayreuth
Nürnberg
Regensburg
Ulm
Augsburg
Kempten
*
Karte 269: Wimmer
Komposita ≥ 20 Tokens mit Wimmer- im Erstglied sind nur am Niederrhein zwischen Moers und Bonn heimisch und gehen als Herkunfts- oder WohnstättenN auf Toponyme zurück, deren Erstglied einen RufN enthält (Wimmershoff 74,
Kürze und Länge in Namen mit Wittum
633
Wimmeroth 25). Komposita ≥ 20 Tokens mit -wimmer im Endglied dagegen finden sich nur im auf der Karte ausgewiesenen Gebiet (Hölzl- 130, Hoch- 99, Hinter- 78, Hasl- 33, Kies- 23, Lichten- 22, Poppenwimmer 21) und gehen als Herkunfts- und WohnstättenN auf Toponyme zurück, bei denen das Endglied kaum patronymisch sein kann. Kartentyp: relativ; Ausschnitt Südostdtld.; Kreise pro fünfstellige PLZ, Kreisgröße 2-45, entspricht 0,09-34,64‰; Tokenangaben beziehen sich auf Gesamtdtld. Der Asterisk bezieht sich auf den Kreis für PLZ 82447 Spatzenhausen mit einer Namendichte von 31,25‰, die aber nur 5 Tokens entspricht. Die Größe des Kreises hätte die Proportionen der Karte verzerrt. 5. Historische Sondierung Hauptkarte und Nebenkarten. Für die Hauptkarte und die ersten beiden Nebenkarten wurden nur die das Md. und Obd. betreffenden Nr. 19-64 des Quellenverzeichnisses berücksichtigt, für die dritte Nebenkarte (Wimmer) nur die das Ostmd. und Obd. betreffenden Nr. 33-64. Hüttenb. Ld.: Widemanß (Gen.) 1470 Wo 97. Homb.: Wittmann 1710-1905, Wiedemann 1846 Se 212, 215. Kaisersl.: Widemann 1610 = Wiedmann 1611 Br 412. Darmst.: Widtmann 1588 (zusammen mit Weydemann 1452, 1472, Weidtman 1568 als 'Sammler, Verkäufer von Weidenruten' gedeutet) h ah 47. Jena: Wideman 1536-63 a p 271. Vogtld.: Wydman 1388, Wideman 1403, Widman 1511, Wymer 1548 (ÜberN zu mhd. wim(m)er 'knorriger Auswuchs an einem Baumstamm') h e 1992, 216f. Südwestsachsen: Widdeman 1416, Wydeman = Wydemer 1420, Widman 1456-96, Wideman 1479, Wymmer 1498 (laut h e ÜberN zu mhd. wim(m)er 'knorriger Auswuchs') h e 2007, 298-300. Altenb. Ld.: Wideman 1456-1593, Wimher 1529 = Wimmer 1537 (BerufsN zu mhd. windemer, wimmer 'Weinleser'), Withman 1531, 1552, Wiedemann 1574 grü 306-308. Leipzig: Wytmann 1472, Wydeman 1499 (zusammen mit Weide-, Weydeman 1459-81 als 'Weidmann, Jäger, Fischer' gedeutet) S o 186. Grimma: Wiedemannin (fem.) 1798 na 193f. Oschatz: Wideman 1583 ne 1970, 109; Wi(e)de-, Widde-, Weydemann, Wy(e)demahn alle bis 1600, Wydeman 1497/98, Wideman 1569, Wiedemann 1895 ne 1981, 195, 304. Maulbronn: Widman(n) 1523-1608, Wydman 15461608, Widmayer 1546-1603, Wydenmayer 1583-1608, Wydenmeyer 1597 hu 713. Esslingen: widman 1334 = Widenmann 1343 = Wideman 1349, widman 1383, widmaier 1388, wittman 1427, widenmann 1460 Be 374. Freib. i.Br.: Widman, Wymer 15. Jh. (laut dZ Patronym zum RufN Winimar), Widmeyer/Wydenmeyer 1451 dZ 47f., 113. Oberrhein: Widemer 1263, 1300 (hierzu auch Widemar 1284 gestellt), Widemere 1279, Widmer 1292 Soc 503. Baar: Widemer 1290, Widimer um 1290, Widmer, Widemar 1329, Widem 1370, Widmar = Widmer 1439, Widmann 1439, Widemayer 1523, Wideman 1542, Widenmayer 1581, Witthum(b) ab 16. Jh. ni 78f., 81. Ravensb.: Widmer 1324-98, Widemer 1330, 1338, Widmerin (fem.) 1389, 1398 Sa 124. Zürich: Widemer 1293, 1324, Widmer 1343-1711, Widenman 1374, Wydenman 1472 (beide laut Scho WohnstättenN zu mhd. wîde 'Weidenbaum, -strauch'), Widmerr, Widman, Widmans (Gen.), Wydman 1504, Widtmeyer 1550, Wiedmann 1791, Widmeier 1797 Scho 172, 175. Liechtenstein: Widman 1650, 1763, Widmann 1651-1757, Widmer 1654, 1687, Widmar
634
Haupttonvokalismus, Kürzenanzeige
1654, Widenmänin (fem.) 1675, Wittmanin (fem.) 1751 Str IV 439f. Freib. i.Ü.: Widman 1445 St 147. Zug: Widmer ca. 1425-1612, Widiman ca. 1435-50, Wideman 1482, Widmers (Gen.) 1489-1612, Widtmers (Gen.) Anfang 16. Jh., Widmerin (fem.) ca. 1545-85, Wÿdmers ca. 1585-88 Fä 425-427. Graubünden: Widmer 1332, 1533, Widman ca. 1410, Wideman 1524, Widemann 1536, Videman 1651, 1657, Widaman, Wiedemann 1684, Wittmann 1823 ('Witwer') huB 638, 646. Ansbach: Widman 1388-1494, Wydman 1473, 1479 Schä 241. Nürnb.: Widener 1315, wideman 1318, Widenman 1337-1400, Wideman 1370-1450, Wydenman 1396-1400 Sche 327. Regensb.: Widenman 1339, Wydenman 1370, Widman 1375 Ko 142. Sudetenld.: Widman 1359-99, Wedman 1381, Wydener 1392, Wimer 1414 (ÜberN zu mhd. wimmen 'sich regen, wimmeln') Sch 1957, 345f.; Wedman 1432, Widman 1527, 1544, Vidman 1538, Vidmon 1554, Vithmon 1559 Sch 1973, 321. München: wydenman 1382, wimer 1387, widman 1399, Witman, Wimmair 1400, Widiman 1571 ei 80, 322, 342. Tirol: von dem Widem 1328, Widemer 1357, Widmair 1489, Widmayr 1492, 1559, Widmann 1547 Widner 1624 Fi 529f. Salzb.: Widmann 1585, 1607, Widman 1609 Zi 1986, 248-250. Waldviertel: Widmer 1302-1499, Wittmann 1431, Widmair 1457, Wydner, Withner 1457-99, po 159. Weinviertel: Wimer 1595-1708, Wibmer 1595-1706, Wibmair 1595-1682, Widmer 15951711, Wier 1595- ca. 1822, Wibmers (Gen.) 1595-1603, Wiberm 1595-1682, Wid(e)man 1595-ca. 1751, Widerman 1595-1725, Widtman 1595-1726, Wübmers 1603, Wimber 16231756, Wimmer 1623- ca. 1822, Wibner(n) 1624, Widmaier 1626, Witman 1633, Widmayr 1634, Widmans (Gen.) 1636, Widtmann, Wibmers (Gen.) 1644-96, Wimmerin (fem.), Wihmmer 1655, Widmann 1655-1723, Widermann 1657, Wihmer(s), Wimmers (Gen.) 1658, Wiers (Gen.) 1665, Wibner 1667, Wiemer 1669, Wimmer (Wimber) 1675, 1693, Wittermann 1681, Wimbers 1682, Wümer 1692, Wiettmann 1715, Wimberin (fem.) 1723, Wiber 1727-29, Wiberin (fem.) 1728, Wierin (fem.) 1737, Wüer 1743, Wittmann ca. 1822, Wiedermann, Wiederma 1831, Wiethma 1836 er III 906-908, 912-916.
6. Hinweise "Im ganzen ist der Widmer durchaus älter als der Widmeier. Belege wie der folgende sind auch noch im 14. Jh. nicht häufig: 1274 Heinr. dictus Widemager zu Reutlingen [...]. Vom 15. Jh. an nehmen die W[idmeier] ruckweise zu, offenbar als sinnfällige Form des mhd. widemer" (Brechenmacher 1957-63 II, 802 für das Schwäb.). Der Fall Widmann zeigt in der Schweiz folgende Verhältnisse: Wid(e)mann 141+ 15, Wittmann 119, Widtmann 28, Wiede(n)mann 117+23, Wiedmann 56, der Fall Wittmer: Wi(d/t)mer 6370+44, Witt(e)mer 215+8, Wied(e)mer 852+7 (Telef., verwandt.ch, 06.04.09). Widmer belegt im Jahr 2000 Rang 17 der häufigsten Schweizer FamN (KunZe 2004a, 199). Der Fall Widmann zeigt in Österreich folgende Verhältnisse: Wid(e)mann 399+5, Wi(d)tmann 28+1, Witt(e)mann 994+1, Widdmann 3, Wiede(n)mann 169+3, Wiedmann 31, der Fall Wittmer: Widmer 29, Wittmer 18, Wied(e)mer 1+1. Wimmer setzt sich mit 5244 Tokens in den österreichischen Bundesländern fort, die meisten in Oberösterreich, Niederösterreich, Salzburg und Wien (Telef.,
Kürze und Länge in Namen mit Wittum
635
Geogen At, CD-Rom, 2005). Wimmer belegt im Jahr 2000 Rang 29 der häufigsten österreichischen FamN (KunZe 2004a, 199). KunZe 2000d, K. 12 (Wi(e)dmann/Wi(e)demann), 545f., ders. 2004a, 111. r. garSKi
636
Haupttonvokalismus, Kürzenanzeige
Typ Dietrich 24645 Typ Dittrich 7527
Karte 270: Dietrich, Dittrich
Kürze und Länge in Namen aus Dietrich
637
2.4 Kürze und Länge in Namen aus Dietrich 1. Fragestellung Dokumentiert wird die Varianz von Kürze und Länge des Stammvokals in Patronymen aus dem RufN Dietrich (ahd. diot, altsächs. thiod/thiad 'Volk' + ahd. rīhhī, altsächs. rīki 'mächtig'). Der Diphthong in mhd. Dieterîch (mnd. gilt Dêt-, s. 6.) entwickelte sich durch die nhd. Diphthongierung regulär zu langem ī, doch dieser "häufigste und verwandlungsfähigste aller N.-Stämme [mit] ie wird oft zu i gekürzt" (gottSchald 2006, 152). Seit der Mitte des 14. Jh. tritt im Ostmd. auch die Schreibung Ditterich auf (s. 5.). Ob die Doppelschreibung der Konsonanten schon durch Vokalkürze veranlasst wurde oder erst nachträglich zu dieser geführt hat, ist offen. Die Hauptkarte gilt den frequenten Vollformen Dietrich/Dittrich; sie nehmen Rang 86 bzw. 303 unter den häufigsten FamN in Dtld. ein. Die Nebenkarte dokumentiert den im Erstglied auf demselben Wortstamm beruhenden Fall Tiedemann/Dittmann (s. dort). Über die lautliche und graphematische Differenzierung hinaus geht aus den Karten die Gesamtverbreitung der betr. Vollformen (ohne die nd. Varianten mit Det-) hervor. 2. Quantitative Datenbasis Abfrage: .*(D|Th?)(i|y)e?(d|t)(d|t)?h?e?ri(ch|c?k)s?(en)? (≥ 10 Tokens) ergibt 18 Types/32506 Tokens. Nicht kartiert werden folgende minderfrequente Varianten, die nicht eindeutig Länge bzw. Kürze anzeigen: Diett(e)rich 147+33 (v.a. in Sachsen), Ditrich 101 (verstreut), Diderich(s) 30+12, Didrich 11 (verstreut am Niederrhein). Es verbleiben: Typ Dietrich 11 Types/24645 Tokens: Dietrich(s) 17450+137, Diedrich(s) 2063+567, Diederich(s) 1432+1275, Dieterich(s) 1124+66, Died(e)richsen 386+145. Typ Dittrich 2 Types/7527 Tokens: Ditt(e)rich 7397+130. 3. Qualitative Datenbasis Neben den Patronymen sind im Einzelfall HerkunftsN zu SiedlungsN wie Dittrich bei Pfaffroda (Sachsen) oder Dietrichs (Württemberg, Bayern) denkbar. Diesen liegt jedoch derselbe RufN zugrunde, so dass diese Konkurrenz hinsichtlich der Fragestellung irrelevant ist. 4. Details und Ergänzungen zum Kartenbild Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,128,02‰; Flächen pro zweistellige PLZ; Anzeigeschwelle 0,60‰. Vorkommen pro zweistellige PLZ: Dokumentationstabelle.
638
Haupttonvokalismus, Kürzenanzeige
PLZ
Diet-
Ditt-
‰ ges.
PLZ
Diet-
Ditt-
‰ ges.
PLZ
Diet-
Ditt-
‰ ges.
01
591
480
2,74
35
430
71
1,42
69
126
34
0,88
02
97
155
1,69
36
170
51
1,12
70
235
49
1,05
03
91
60
1,50
37
816
96
3,07
71
381
69
1,32
04
671
202
2,42
38
567
118
1,59
72
288
46
0,89
06
669
176
2,02
39
238
67
1,31
73
333
109
1,22
07
165
104
1,37
40
282
45
0,95
74
400
84
1,37
08
230
245
2,37
41
175
52
0,71
75
102
29
0,78
09
354
361
2,77
42
287
72
1,08
76
326
72
1,03
10
253
92
1,23
44
344
97
0,99
77
150
27
1,04
12
289
86
1,19
45
321
95
0,76
78
310
47
1,31
13
252
65
1,31
46
181
45
0,72
79
206
41
0,69
14
251
50
1,12
47
207
92
0,67
80
196
65
1,00
15
205
61
1,52
48
184
59
0,56
81
217
58
1,00
16
165
49
1,27
49
169
40
0,48
82
246
73
1,14
17
204
45
1,28
50
250
63
0,85
83
134
52
0,72
18
195
49
1,44
51
256
86
1,08
84
77
68
0,70
19
116
20
1,13
52
170
36
0,64
85
229
107
0,95
20
64
10
0,83
53
318
85
0,92
86
344
102
1,14
21
293
59
0,92
54
297
8
1,67
87
196
52
1,37
22
459
68
1,10
55
320
46
1,28
88
216
32
0,85
23
173
40
0,89
56
409
38
1,44
89
137
79
0,86
24
433
69
1,26
57
255
22
1,18
90
193
115
1,07
25
220
26
0,96
58
247
95
0,94
91
281
275
1,54
26
206
66
0,62
59
239
72
0,74
92
107
37
0,85
27
211
52
0,85
60
192
45
1,20
93
111
32
0,73
28
154
49
0,83
61
118
56
1,03
94
99
44
0,62
29
164
52
1,08
63
371
66
0,99
95
108
63
0,86
30
299
65
1,13
64
235
79
1,14
96
88
142
1,12
31
363
119
1,24
65
365
85
1,20
97
277
169
1,14
32
183
55
0,70
66
405
28
0,88
98
45
31
0,71
33
185
104
0,75
67
403
37
1,20
99
327
125
1,56
34
506
53
1,81
68
126
35
0,78
Details: Die dichtesten Vorkommen von Typ Dietrich mit 7,15‰/165 Tokens und 5,08‰/167 Tokens finden sich im PLZ 374 Raum Herzberg - Wieda bzw. PLZ 373 Raum Gleichen - Küllstedt. Died(e)richsen ist in Schleswig-Holstein konzentriert. Die Varianten mit patronymischem Genitiv begegnen nordwestl. einer Linie Saarbrücken - Rostock verstreut. Zur Verbreitung der Varianten mit d s. KonSonantiSmuS (Diedrich/Derichs/Dirks).
639
Kürze und Länge in Namen aus Dietrich
Nebenkarte (K. 271): Sie dokumentiert dieselbe Varianz wie die Hauptkarte anhand des Falls Tiedemann/Dittmann. Die FamN können zum einen auf den dithematischen RufN Dietmann (ahd. diot, altsächs. thiod/thiad 'Volk' + ahd., altsächs. man 'Mann') zurückgehen, zum anderen kann -mann sekundär an die RufN-Kurzform Dieto (zu Diet[rich, -mar]) angetreten sein. Die Abfrage .*(D|Th?)(i|y)e?(d|t)(d|t)?h?e?mann?s?(en)? (≥ 10 Tokens) ergibt 10 Types/9126 Tokens. Nicht kartiert wird minderfrequentes Ditmann 21 (verstreut), bei dem nicht eindeutig Länge bzw. Kürze angezeigt ist. Es verbleiben: Typ Tiedemann 7 Types/3967 Tokens: Tied(e)mann 63+3208, Dietmann 275, Thied(e)mann 114+267, Tietmann 23, von Tiedemann 17. Typ Dittmann 2 Types/5138 Tokens: Dittmann 4699, Tittmann 439. Beim Typ Tiedemann sind Konkurrenzen mit HerkunftsN zum SiedlungsN Thiede bei Salzgitter möglich. Dittmann tritt im Ostmd. seit dem 15. Jh. auch als Variante für Dittmar auf (s. BahloW 2005, 96), ebenfalls zu ahd. diot (+ ahd. mari 'bekannt, berühmt, angesehen').
*
Typ Tiedemann 3967 Typ Dittmann 5138
Karte 271: Tiedemann, Dittmann
640
Haupttonvokalismus, Kürzenanzeige
Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-40, entspricht 0,023,91‰; Flächen pro zweistellige PLZ, Anzeigenschwelle 0,22‰. Der Asterisk ersetzt den Kreis für PLZ 217 Raum Krummendeich - Ahlerstedt (Namendichte 11,13‰: Typ Tiedemann 10,90‰/427 Tokens, Typ Dittmann 0,23‰/9 Tokens), um die übrigen Kreise besser hervortreten zu lassen. Die nach Dittmann und Tiedemann nächsthäufige Variante, nd. Dettmann 1236, ist in Schleswig-Holstein und v.a. in Mecklenburg-Vorpommern beheimatet. Westl. an Typ Tiedemann schließt, v.a. in Westfalen verbreitet, T(h)iemann 2416+3185 an. Es kann Wohnstätten- und HerkunftsN zu Toponymen mit mhd. tî(g) 'Thie, Gerichtsplatz' sein, aber auch aus Thiedemann kontrahiertes Patronym. In letzterem Fall würde das Gebiet mit Längenanzeige bis zum Niederrhein vergrößert. Timmann 341, wohl Variante zu Tiemann, ist im Raum Hamburg konzentriert, T(h)imann 37+22 begegnet verstreut. 5. Historische Sondierung Haupt- und Nebenkarte. Niederdt.: Tideman um 1445 Ba 1972, 495. Probstei: Ditman 1690, Dithmann 1709 We 261. Altes Ld.: Dietrich 1332-54, Dierikes (Gen.) 1365, Dyderik 1373, Diderikes 1432, Diderike 1481, 1490; Thidemannessohne 1399, Tydemann 1417, 1535, Tideman 1436, 1524, Tiedeman 1600, Tiedemann 1785-1864 Bo 1927, 71, 236. Zeven: Tydemans 1542, Tideman 1542-1710, Tiedemann 1667-1808, Tiedeman 1724, Tiedemanns 1771 Bo 1937, 106, 116, 120. Harb.: Dieterich 1713, Diederichs 1722; Tidemans 1450 r i 35, 57, 60. Lüne: Tiedeman 1640 Bo 1935, 117. Boizenb.: Diderickes 1538, Didericks, Ditrich(s), Diederichs 1571/1606, Dietrichs 1601; Tideman 1479, Dideman 1604 Fe 38, 116, 119. Barth: (D/d)iderikes 1411-53, (D/d)yderik 1418, diderik 1434, (T/t)iderici 1437, diderici 1445, Tyderkes = dyderkes 1453, (D/d)iderkes 1453, 1482, dyderkes(sche) (Gen., fem.) 1458, dyderyk 1483, dyderick 1498; (T/t)ideman 1382-1481, tideman 1416-51 = tidekini 1445, tydeman 1419, 1421, tidemanni (Gen.) 1436 MÜ 19, 27, 42f., 49, 79, 148, 155, 170, 179, 215f., 231. Riga: Dederikson 1364, Diderik 1486, Dideriks 1470-1511; Tideman 1491 Fey 41, 52, 56. Coesfeld: Diderick 1385 K e 36. Gladbach: Dederichs 1552, Dietrichen 1555, Dieterichs 1579 tr 33. Ostfalen: Thiderici 1277/84, Dyderikes = Dyderyks 1368/81, Diderkes 1403, Titterich 1457, Ditterich 1508, Diethrick 1540, Diederich 1631, Dietrichs 1695; Ditman 1394, der Tydemanschen 1439, Tydeman 1446, 1505, Tideman 1483, Dittman 1520, Tiedeman 1626, Dittmann 1780 Zo I 366f., 370; II 722f. Braunschw.: Thideriches 1397, Tderikes 1398; Tydeman 1396 Scha 241. Köln: Tiderici (Gen.) ca. 1135-80, Thiderici (Gen.) ca. 1135-42, Theoderici (Gen.) ca. 1135-1294, Theodrici (Gen.) ca. 1142-56, Teoderici (Gen.) ca. 1170-13. Jh., Tiederici (Gen.) ca. 1170-90 h a 1980, 171. Bonn: dederichs (Gen.) 1574 Bi 56. Heisterbach: Theoderici (Gen.) 1237 eS 38. Limb.: Diederich 1414, Dederichs (Gen.) 1462, Dietrich 1491 Scho 23f. Wetzlar: Theoderich 1221, Didericus 1245, Dederichs (Gen.) 1349 h eg 32. Gießen: Didericus 1293, dedrich 1374, Dietrich 1600 le 20. Arnsb.: Diderich 1375, Theoderich 1474, Dittrich 1587, Dietrich 1607 mul 48. Hüttenb. Ld.: Diederich 1629, Dietrich 1885; Dithmannß (Gen.) 1578 Wo 21. Homb.: Diet(e)rich 1624-1861 Se 38. Kaisersl.: Dietrich
Kürze und Länge in Namen aus Dietrich
641
1602-1775, Dietterich 1607, Diederich 1618, Dieterichs (Gen., fem.) 1611, Diedrichß 1721, Dieterichin (fem.) 1748 Br 391. Mühlhs.: Theodericus 1379, 1388, Dytherich 1394 gr II 15; IV 192. Jena: Dietrich 1446-1585, Ditterich 1446-1570 a p 46. Vogtld.: Theoderico 1224, Theoderici 1317, Dytrich 1382, Dyetrich, Dieterich 1467, Ditterich 1568, Dietrich, Dittrich um 1800 h e 1992, 66f. Südwestsachsen: Ditterich um 1460 = Diterich 1466, Ditherich 1466 h e 2007, 52. Altenb. Ld.: Titterich 1360, Ditherich 1418, Ditterich 14541526, Dieterich 1471, 1482, Dytterich 1483, Tyterich 1489, Dietrich 1500, Dittherich 1524; Titemann 1413, Dithmann 1521, Dyttermann 1525, Tyttman 1526, Ditterman 1527 gru 18. Leipzig: Ditherich 1395, Ditterich 1466-91 So 23. Grimma: Dieterich 1474, 1505, Dittrich 1492, Ditterich 1495, Diterich 1538, Dietrich 1587-1797; Dittmann 1801-48 na 157. Oschatz: Ditherich 1421, Diet(e)rich, Diett(e)rich, Dit(e)rich, Ditt(e)rich, Dytterich, Titt(e)rich 16. Jh.; Dytmann, Ditman 1501, Dietman 16. Jh. ne 1970, 26f.; Ditterich 1467, 1501, Ditrich 1467, Titterich 1506/07, Thiterich 1530, Dietrich 1543, 1895, Ditterichs 1553, Diet(t)(e)rich bis 1600, Dittrich, Deutrich 1895; Ditman 1529, Ditteman 1568, Dittmann 1895 ne 1981, 35f., 207, 217, 221, 304, 306. Liegnitz: Dittman 1438, Tidtman 1546 Ba 1975, 26. Breslau: Diterich 1354 r ei 51, 146. Schlesien: Diterich 1384; Ditman 1494/95 Ba 1953, 34f. Maulbronn: Dieterich 1536-66, Dietterich 1546-1608 hu 666. Esslingen: Dietrich 1417 Be 158. Lahr: Dietrich 1356 pa 9. Freiburg i.Br.: Dietrich 1291, Dietrich = Dietschin 1460 dZ 28. Oberrhein: Dietricus 1223, Dietrich 1291, Dieterich 1298, Dietherich, Dietrici (Gen.), Dietrich = Dyetrich 13. Jh.; Tittmannus 1286, Dietman 12./13. Jh. Soc 138, 169. Baar: Dietrich 1398-18. Jh., Dieterich (fem.) = Dietterin (fem.) = Dietschin (fem.) 1577 ni 13. Ravensb.: Dietrichin (fem.) 1355, Dietrich 1364-73 Sa 24. Zürich: Tieterici (Nom. Pl.) 1149-59 Bau 192; Tietrici (Nom. Pl.) 1149, Detdrici um 1290, Dietrich 1378-1782 Scho 54. Liechtenstein: Dieterich 1586-1620, Dietrich 1620-1804, dietrich 1620, Dietterich 1622, Dietrichin (fem.) 1732, Diethrichin (fem.) 1749, Dietrin (fem.) 1752, Dietri 1786 Str III 165f. Freib. i.Ü.: Theodericus 1162, Tietricus 1199, Dietrich 1310-1482, Thiettrich 1558 St 74. Zug: Dietrich ca. 1425-29 Fa 113. Graubünden: Dietricus 1295, 1382, Dietrici 1375, Dietrich 1399-1851, Dietrichs (Gen.) 1515, Dyettrich 1576, Dieterich 1644-83, Dietri 1695 huB 233. Ansbach: Dietrich 1388-1467 Scha 64. Nürnberg: Ditrich 1285, Ditreich 1397 = Ditrich 1358, Dytrich 1396-1400, Dietrich 1399-1450 Sche 87. Sudetenld.: Ditrich 13691408, Dytreich 1380, Dytrich 1381, Dithrich 1391 Sch 1957, 75; Dyterich 1425, Dytrich 1432, Dietrich 1474, Dittrich 1496, Dyttrich 1524, Dytterich 1538, Ditterich 1547, Ditrych 1551 Sch 1973, 73f. München: Dietrich 1371, 1377, Dietreich 1393, 1396 ei 24, 43. Weinviertel: Diettrich 1499-1632, Dieterich 1631-1733, Diethrich 1632, Diettrichin (fem.) 1637, Dietrich 1715-36, Ditrich 1812 er I 280f.
6. Hinweise BahloW 2005, 96: "Ditt- für Diet- ist md.-schles. Kennzeichen" (vgl. ders. 1953, 34f.). Zu Dietrich/Diedrich und nd. Varianten wie Dederich, Derichs, Derk s. KonSo nantiSmuS. Zum Fugenvokal in Dietrich, Dieterich s. K. 301. r. garSKi
642
Haupttonvokalismus, Kürzenanzeige
Typ Hofmann 41906 Typ Hoffmann 71782
Karte 272: Hofmann, Hoffmann
Kürzenanzeige in Namen mit Hof und in Hafner, Küfner, Dufner
643
2.5 Kürzenanzeige in Namen mit Hof und in Hafner, Küfner, Dufner 1. Fragestellung Dokumentiert wird die Varianz f/ff, wobei ff die Kürze des vorhergehenden Vokals anzeigt. Die Doppelschreibung des Konsonanten kann zwar auch ohne lautlichen Hintergrund, z.B. als barocke Schreibweise, entstanden sein (wie bei Wolff, Krafft, Pfeiffer, vgl. KonSonantiSmuS), die dann später als onymisches Merkmal gegenüber den entsprechenden Appellativen dienen konnte, hat aber dann, wo möglich, zu kurzer Aussprache der Namen geführt. Mit Abstand am häufigsten tritt die Varianz f/ff bei FamN mit dem Bestandteil mhd. hof, mnd. hof, hove 'Hof, umschlossener Raum beim Haus, Wohnstätte u.a.' auf. Die Hauptkarte gilt dem BerufsN Hof(f)mann; er rangiert mit ff an der 10., mit f an der 23. Stelle der häufigsten FamN in Dtld. Die erste Nebenkarte dokumentiert die zahlreichen zusammengesetzten Herkunfts- und WohnstättenN mit dem Endglied -hof(f), die zweite den BerufsN Hof(f)meister. Für weitere Nebenkarten wurden Fälle ≥ 500 Tokens geprüft, welche Vokalkürze anzeigendes ff aufweisen. Einige davon sind in anderen Zusammenhängen behandelt (s.u. 6.); für die dritte und vierte Nebenkarte wurden die BerufsN Haf(f)ner, Küf(f)ner und der HerkunftsN Duf(f)ner ausgewählt, bei denen jeweils eine geographische Verteilung f/ff im Kleinraum sichtbar wird. Über die lautliche und graphematische Differenzierung hinaus wird aus den Karten die Gesamtverbreitung der betreffenden Berufs-, Herkunftsund WohnstättenN ersichtlich. 2. Quantitative Datenbasis Abfrage: Hoff?mann?s? ergibt 7 Types/113688 Tokens: Typ Hofmann 41906: Hofmann 41797, Hofman(s) 103+6. Typ Hoffmann 71782: Hoffmann(s) 71440+184, Hoffman(s) 124+34. 3. Qualitative Datenbasis Der Berufs- bzw. StandesN geht auf mhd. hoveman, mnd. hoveman, hofman 'der ein Gehöft bewohnende Bauer, Hofbesitzer; Verwalter eines Landguts; der am Hofe lebt, Höfling, Diener an einem Fürstenhof' zurück. Nach BahloW 2005, 243 war er insbesondere in Schlesien neben Scholz, Müller und Schmidt der häufigste BerufsN und ist "etwa dem west- und süddt. Meier entsprechend, also Gutsverwalter an herrschaftlichen Höfen, auch auf Landgütern von Patriziern". Die geographische Abgrenzung zu Meier (s. K. 198) zeigt, dass generell im Westund Ostmd. Heteronymie zu Meier angesetzt werden kann (KunZe 2005b, 138f.). Die süddt. und schweiz. Namenbücher gehen eher von einer Gleichbedeutung mit Hofer 'der zum Hof Gehörige' aus (StuderuS 1926, 120, eitler 1956, 323).
644
Haupttonvokalismus, Kürzenanzeige
4. Details und Ergänzungen zum Kartenbild Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,8613,09‰; Flächen pro zweistellige PLZ; Anzeigeschwelle: 2,50‰. Vorkommen pro zweistellige PLZ: Dokumentationstabelle. PLZ
-f-
-ff-
‰ ges.
PLZ
-f-
-ff-
‰ ges.
01
1183
1342
6,47
37
199
753
3,21
02
216
721
6,26
38
199
1390
3,68
03
66
416
4,80
39
134
781
3,92
04
989
1238
6,17
40
210
892
3,19
06
482
1815
5,49
41
131
725
2,69
07
537
713
6,38
42
207
795
3,02
08
639
468
5,53
44
247
1316
3,52
09
1376
513
7,33
45
278
1324
2,93
10
248
941
4,23
46
124
800
2,95
12
232
1145
4,39
47
237
1140
3,08
13
150
931
4,48
48
119
755
2,01
14
193
1030
4,55
49
147
812
2,23
15
112
749
4,92
50
226
901
3,09
16
97
573
3,96
51
153
772
2,94
17
96
503
3,09
52
125
491
1,93
18
76
459
3,16
53
295
1223
3,47
19
41
295
2,78
54
55
1175
6,75
20
45
241
3,22
55
506
749
4,39
21
185
872
2,78
56
463
1191
5,33
22
277
1100
2,87
57
257
1303
6,68
23
89
535
2,60
58
233
1073
3,57
24
163
967
2,86
59
153
1267
3,40
25
117
566
2,67
60
459
419
4,42
26
183
868
2,40
61
558
347
5,40
27
94
689
2,52
63
1542
735
5,16
28
159
514
2,75
64
878
639
5,51
29
84
552
3,17
65
1157
801
5,21
30
153
844
3,12
66
335
2727
6,23
31
201
1171
3,53
67
548
1413
5,37
32
130
709
2,48
68
540
628
5,64
33
150
859
2,60
69
320
529
4,67 3,33
34
533
588
3,64
70
397
508
35
1597
743
6,65
71
417
611
3,01
36
697
256
4,84
72
310
554
2,31
645
Kürzenanzeige in Namen mit Hof und in Hafner, Küfner, Dufner
PLZ
-f-
73
525
-ff586
‰ ges. 3,09
PLZ 87
-f346
-ff317
‰ ges. 3,66
74
1234
737
5,56
88
333
400
2,53
75
196
328
3,14
89
254
367
2,47
76
512
1199
4,41
90
1266
623
6,51
77
119
230
2,05
91
1786
666
6,77
78
232
454
2,54
92
462
247
4,17
79
385
502
2,49
93
431
250
3,49
80
393
480
3,33
94
420
320
3,24
81
456
489
3,44
95
1226
683
9,58
82
442
581
3,66
96
1630
442
10,10
83
520
324
3,25
97
2206
541
7,06
84
264
325
2,81
98
504
500
9,40
85
642
584
3,46
99
690
1229
6,62
86
613
656
3,27
Details: Hof(f)man ist hauptsächlich am Niederrhein und im Raum München, Hofmans im Raum Kevelaer, Hoffman(n)s im Raum Viersen verbreitet. Weitere Varianten (zur Schreibung f(f)/v/b s. KonSonantiSmuS): Havemann 372, Haveman 9, Hafemann 351, Hafmann 6 sind verstreut in Nordostdtld. und im Ruhrgebiet, Hovemann 71 findet sich v.a. in den PLZ 482 Greven, PLZ 595 Lippstadt, Hofemann 59, Hofeman 3 in den PLZ 33 Bielefeld und PLZ 32 Lemgo. Erste Nebenkarte (K. 273): Sie gilt der Varianz von auslautenden -f/-ff in Wohnstätten- und HerkunftsNKomposita sowie präpositionellen Fügungen mit dem Endglied -hof(f). Die Abfrage .*hoff?s? ≥ 10 Tokens ergibt 1141 Types/99784 Tokens. Nach Ausschluss von Bischof(f), Schof(f) u.ä. wurden als einschlägig kartiert: Typ -hof 251 Types/13301 Tokens, davon ≥ 100 Tokens: Im- 1678, Kirch- 1298, Alt(en)- 298+217, Lang- 312, Stein- 259, Neu- 253, Berg- 222, Berling- 175, Not- 173, Von- 162, Egel- 160, Maid- 141, Halten- 121, Len- 113, Eck- 110, Schön- 107, Freid- 106, Rieck- 105, Kerkhof 100. Typ -hoff 866 Types/72991 Tokens, davon ≥ 100 Tokens: Kirch- 3933, Alt(en)1984+157, Eic(k/h)- 1963+131, Stein- 1950, Pott- 1817, West(er)- 1115+727, Nie(r)- 1364+201, Saat- 1218, Berg(er)- 937+200, Kerk- 1096, Eck- 1023, Up- 851, K(a/o)lt- 693+101, Ost(er)- 562+206, Feld(er)- 583+136, Sch(ö/o)n606+103, Di(e)ck- 208+401, Neu- 608, Brock(er)- 444+148, Lang- 575, B(o/u)rg304+262, Meyer- 565, Fried- 536, Da(h)l- 163+361, Graß- 472, Boek- 464, Teget-
646
Haupttonvokalismus, Kürzenanzeige
460, Winter- 461, S(u/ü)d- 332+109, Olt- 433, Lo- 421, Lehn- 415, Br(a)uck119+282, Brink- 398, Mühl(en)- 240+151, Wiet- 383, O(h/l)l- 243+138, Im- 371, Nord- 363, Rieck- 349, Kohl- 341, Benning- 327, Wüst- 325, Gras(s)- 158+153, Kappel- 303, Kott- 297, Schür- 270, Over- 265, G(ü/u)t- 139+117, Möllen- 252, Von(den)- 139+104, Koll- 238, Edel- 236, Echter- 232, Nott- 230, Ut- 218, Herken- 211, Ober- 211, Hasel- 205, Wörde- 204, Linn- 196, Beck- 189, Weger188, Wald- 187, Heck- 185, Bier- 184, Holt- 181, Sied- 181, Keller- 178, Bohn174, Saut- 174, Kalk- 171, Mönning- 168, Hölter- 167, Frei- 164, Brand- 159, Vitting- 156, Hagen- 155, Bark- 154, Middel- 154, Leer- 153, Rott- 153, Gart152, Wem- 152, Dissel- 149, Diek- 144, Baum- 143, Alden- 142, Strodt- 142, Spliet-141, Ho- 139, Kamps- 139, Krieg- 137, Asch- 133, Glas- 131, Appel- 130, Plum- 130, Grot- 130, Keggen- 126, Zeller- 126, Sommer- 124, Mark- 123, Bein122, Brüning- 121, Buten- 120, Ritzen- 120, Menk- 117, Blum- 116, Ein- 114, Doden- 113, Vie- 113, Temming- 112, Hüls- 111, Lau- 110, Ams- 108, Busch107, Els- 107, Aß- 106, Klatten- 105, Walk- 105, Mehr- 104, Stock- 104, Har103, Rensinghoff 102. Typ -hof 13301 Typ -hoff 72991
Karte 273: -hof, -hoff
647
Kürzenanzeige in Namen mit Hof und in Hafner, Küfner, Dufner
Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 6-40, entspricht 0,0929,77‰. Tabelle -hof/-hoff für einstellige PLZ: PLZ
-f
-ff
PLZ
-f
-ff
PLZ
-f
-ff
0
40%
60%
4
6%
94%
8
30%
70%
1
20%
80%
5
9%
91%
9
48%
52%
2
10%
90%
6
44%
56%
3
18%
82%
7
34%
66%
Die Komposita auf -hof finden sich teilweise im -hoff-Gebiet eingestreut, besonders im Raum Bielefeld, meist aber außerhalb, v.a. in der Pfalz, in Hessen, Thüringen und Sachsen. Unter den Namen mit angetretener Präposition (s. dazu morphologie) finden sich die Fälle mit -hof fast durchweg außerhalb des -hoffGebiets, v.a. zwischen Frankfurt/Main und Würzburg. Vondenhof(f) bildet ein Nest im Raum Aachen. Verbreitungstabelle für die Komposita, bei denen eine Variante ≥ 1000 Tokens aufweist: Kirchhoff 3933
in Niedersachsen und Ostwestfalen
Kirchhof 1298
in Ostmitteldtld. bis Mittelhessen und Bayern
Althoff 1984
Raum Coesfeld - Münster und Raum Bielefeld
Althof 298
Raum Bielefeld - Detmold
Eickhoff 1963
Raum Soest - Arnsberg - Lippstadt
Eickhof 65
Raum Hamburg - Bremen
Steinhoff 1950
Sauerland, Münsterland und Raum Bad Gandersheim
Steinhof 259
Raum Hannover - Braunschweig - Bad Gandersheim
Potthoff 1817
Raum Bielefeld - Münsterland
Pothof 74
Willingen/Upland, Diemelsee und Bergisches Land
Niehoff 1364
Münsterland, Emsland
Niehof 85
Hannover, Emsland
Saathoff 1218
Ostfriesland
Saathof 7
Wilhelmshaven, Herne
Westhoff 1115
Raum Bielefeld - Münsterland
Westhof 74
Raum Kassel
Kerkhoff 1096
westl. von Münster zwischen Emsland und Niederrhein
Kerkhof 100
PLZ 464 Emmerich, PLZ 327 Detmold
Eckhoff 1023
PLZ 274 Zeven, PLZ 217 Neuenkirchen
Eckhof 110
PLZ 274 Zeven
648
Haupttonvokalismus, Kürzenanzeige
Bei genitivischen Varianten überwiegt -hoffs 71 (Fro(h)n- 47+1, Ker(c)k- 12+5, Kirch- 4, Brink- 1, Gatzhoffs 1) vor -hofs 39 (Kirch- 17, Wit- 12, Klein- 3, Ker(c)k1+1, Bern- 1, Gaet- 1, Grin- 1, Halten- 1, Neuhofs 1). Sie sind insgesamt auf den Niederrhein konzentriert, wobei erstere deutlich südl. zwischen Neuss und Nettetal, letztere nördl. von Krefeld zwischen Rheinberg und Geldern vorherrschen. Zweite Nebenkarte (K. 274): Der BerufsN Hof(f)meister geht auf mhd. hovemeister, mnd. hovemester 'Aufseher über den Fürsten- oder Gutshof, die Hofdienerschaft, das Hofgesinde, Wirtschaftsbeamter im Kloster' zurück. Die Abfrage Hoff?m.*sters? ergibt 9 Types/4748 Tokens. Kartiert werden alle mit Ausnahme der Bindestrich-Doppelnamen: Typ Hofmeister 24561: Hofmeister 2453, Hofmijster 2, Hofmyster 1. Typ Hoffmeister 2287: Hoffmeister 2287. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,011,70‰. Typ Hofmeister 2456 Typ Hoffmeister 2287
Karte 274: Hofmeister, Hoffmeister
Kürzenanzeige in Namen mit Hof und in Hafner, Küfner, Dufner
649
Dritte Nebenkarte (K. 275): Sie gilt der Schreibung f/ff im süddt. BerufsN Haf(f)ner 'Töpfer' und seinen Varianten. Zur Varianz des Stammvokals s. K. 3. Die Abfrage H(ae?|ä|e)ff?e?ners? ergibt 10 Types/8271 Tokens: Typ Hafner 3775: Haf(e)ner 3746+29. Typ Häfner 2920: Häf(e)ner 2337+7, H(a)efner 482+94. Typ Haffner 861: Haffner 861. Typ Häffner 751: Häffner 445, H(a)effner 226+44. Typ Hafner 3775 Typ Häfner 2920 Typ Haffner 861 Typ Häffner 715
*
Karte 275: Hafner, Häfner, Haffner, Häffner
Kartentyp: relativ; Ausschnitt Süddtld.; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-40, entspricht 0,01-3,78‰; Tokenangaben beziehen sich auf Gesamtdtld. Der Asterisk betrifft eine Konzentration von Häfner im PLZ 747 Walldürn. Das Kreissymbol für 6,83‰/152 Tokens wurde ausgeblendet, um die übrigen Kreise besser hervortreten zu lassen. Der größte hellgrüne Kreis im PLZ 985 Suhl betrifft ein Nest Häfner in 98587 Steinbach-Hallenberg.
650
Haupttonvokalismus, Kürzenanzeige
Vierte Nebenkarte (K. 276): Sie dokumentiert die Varianz f/ff zweier räumlich getrennt voneinander verbreiteter FamN: ostfränk. Küf(f)ner 'Küfer, Hersteller von Kufen, Böttcher, Fassbinder; Kellermeister, Weinkelleraufseher' und alem. Duf(f)ner. nied 1924, 16 (vgl. auch BadWB I, 1543) stellt die Herkunft dieses Namens "vielleicht" zu mundartlich duffen '(mit der Faust) prügeln'. Diese Zuordnung ist fraglich, da das Verb duffen laut r heinWB I, 1534 nur für das Kleverländische und Südniederfränk. belegt ist. Die Lexika stellen den Namen in der Regel zu HerkunftsN aus SiedlungsN wie Teufen, Tüffen (Brechenmacher 1957-63 I, 358; duden Fam n 2005, 182; gottSchald 2006, 163; nied 1938, 39f.) oder Tufingen (BahloW 2005, 87). Die Abfrage K(ue?|ü)ff?e?ners?|Duff?e?ners? ergibt 8 Types/3254 Tokens: Typ Küfner 621: K(ü/ue)fner 619+2. Typ Küffner 608: K(ü/ue)ffner 598+10. Typ Kufner 691: Kufner 691. Typ Kuffner 279: Kuffner 279. Typ Dufner 557: Dufner 557. Typ Duffner 498: Duffner 498. Typ Küfner 621 Typ Küffner 608 Typ Kufner 691 Typ Kuffner 279 Typ Dufner 557 Typ Duffner 498
Dresden
Nürnberg
Stuttgart
München
Karte 276: Küfner, Küffner, Kufner, Kuffner, Dufner, Duffner
Kürzenanzeige in Namen mit Hof und in Hafner, Küfner, Dufner
651
Kartentyp: relativ; Ausschnitt Süddtld.; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-40, entspricht 0,01-4,95‰; Tokenangaben beziehen sich auf Gesamtdtld. Bei einer Verfeinerung auf fünfstellige PLZ findet sich Dufner nordwestl., Duffner südöstl. einer Linie Müllheim (Baden) - St. Peter (Schwarzwald) - Gutach (Kinzigtal). Küfner erscheint nordwestl. einer Linie Gößweinstein - Weidenberg - Bischofsgrün - Weißenstadt, südöstl. davon Küffner. Kufner kommt südl., Kuffner nördl. einer Linie Straubing - Bayerisch-Eisenstein vor. Weitere Namen: In Bayern und Schwaben sind die FamN Kuf(f)er 172+243 und Küf(f)er 75+47 verbreitet. Im Südwesten herrschen Ki(e)fer 11+8027 im Saarland, in der Pfalz und am Oberrhein, Ki(e)ffer 54+212 ist im Saarland und der Südpfalz eingestreut. 5. Historische Sondierung Hauptkarte. In Hinblick auf Meyer/Hoffmann (s. BeruFSnamen) wurden alle Schreibweisen notiert. Zu Hof(f)meister s. K. 145. Niederdt.: Hoveman 1268-1393, Haveman 1436-1593, Hafeman 1701 Ba 1972, 221. Probstei: Hoffmann 1850-70 We 283. Lübeck: hovemann 1342 r e 86. Harb.: Hamann (nach r i = Have-) 1616, Haveman 1642, Hahman 1704, Haaman 1714, Hofman 1787, Ho(h)mann 1727, Hoeman 1736 r i 100f. Boizenb.: Hoffmann 1605 Fe 81. Barth: houeman 1408-42, houemansche (fem.) 1435, haueman 1459-91 mü 48f., 62, 125, 157, 163. Greifsw.: Houeman 1391 nü 44. Pommern: Hoveman 1332, Haveman 1460 Ba 1982, 42. Riga: Haff-, Have-, Hovemann 1375-1514 Fey 164. Coesfeld: Hovemann 1587 K e 387. Hattingen: Hoeveman 1389, Hoffman 1499, 1727, Hoeffmans 1499, hofman 1727 Je 56. Ostfalen: Hoveman 1321, 1329, Haveman 1400-50/51, Hoffman 1580, Haveman = Hafeman 1701 Z o I 686, 759. Braunschw.: Hovemanne 1371 Scha 127. Köln: Hoveman ca. 1220, Huueman 1235, Hoyvemans (Gen.) 1372 h a 1949, 318. Bonn: Hoffman 1592 Bi 256. Limb.: Hobeman 1418, Hofmann 1439, Hobmann 1492 (mit hess. Wechsel v/b) Schö 55, 182. Wetzlar: Hoveman 1248 h eg 68. Gießen: Hoffman 1463-1553, Haibman (s.o. Limb.) 1463, Hoveman 1569 le 66. Arnsb.: Houeman 1266-1383, Hobeman (s.o. Limb.) 1287-1403, Hoveman 1378, mul 176f. Grünberg: habeman 1391, 1482, Hobmans 1491, Hobman (s.o. Limb.) 1496, Hobemann 1498 K n 42. Hüttenb. Ld.: Hoffmann 1495-1874, Hofmann 1532-1803, Hofmans (Gen.) 1532, Hofmanns (Gen). 1578, Hofeman 1589, Hoffman 1643 Wo 43f. Friedberg: Hobeman (s.o. Limb.) 1336 a r 64. Homb.: Hofmann, Hoffmann 1644-1893 Se 88. Kaisersl.: Hoffmann 1599-1800, Hoffman 1601-1727, Hofman 1603, Hoffmanns (Gen.) 1757, Hofmann 1800 Br 399. Darmst.: Hobeman (s.o. Limb.) 1336, Hoffman 1447 h ah 39. Mühlhs.: Houeman 1375, Hofeman 1376-87 gr III 12. Jena: Hofman 1372-1538, Hofeman 14061514, Hoffeman 1446-1567, Hoffman 1485-1632, Hofmann 1489-1616, die Hoffeman (fem.) 1514, Hoffmanin (fem.) 1531-55 a p 123f. Vogtld.: Houemanni (Gen.) 1298, Hofman 1388, Hofeman 1438, Hans Hofman 1531 = Alt Hoffhanß 1533, die Hofmenner (Pl.) 1581 h e 1992, 106. Südwestsachsen: Hofeman 1400, 1423, Hafeman 1411, Hoffeman 1453, Hoffman um 1460, 1487, Hoffenman 1480, Hofman 1492-1500 h e 2007, 111. Altenb. Ld.: Hofeman 1413-
652
Haupttonvokalismus, Kürzenanzeige
60, Hoffeman 1418-1504, Hoffman 1418-1511, Hofman 1480, Hoffemanyn (fem.) 1495 grü 253. Leipzig: Hofemann 1437-81, Hofeman 1449-96, Hoffeman 1466-99, Hofmann 1470, Hoffmann 1473, Hoffemann 1481 So 66. Grimma: Hofeman 1505, Hoffeman 1531, Hoffman 1543, Hofman 1547, 1577, Hofmann 1568-1853, Hofemann 1586, Hoffmann 1589-1701 na 167. Oschatz: Hofeman 1421, Hoff(e)man, Hoffemann, Hoffemahn, Hufman, Hoffmans (Gen.) 16. Jh. ne 1970, 48, 115f., 126, 171; Hoffmann 1458, Hofman(in), die Hoffmanne (fem.) 1475, Hofeman 1493/94, 1595, Hoeffeman 1501, Hoffman 1529-59, Hoffman 1563 = Hoffemaister 1563/64, Hoffmans 1577, Hoffmen 1583, Hoffeman 1595 ne 1981, 75, 216, 255, 265f., 268. Rettend.: Hoffmann 1648-1849, Hofmann 1757, 1849 rö 81f. Liegnitz: Hofman 1351, hoveman 1369, Hoffeman 1463 Ba 1975, 63. Breslau: hofeman 1363 r ei 70. Schlesien: Hofman 1351, Hofeman 1425, Hoffeman 1463/64 Ba 1953, 107. Lahr: Hofmann 1740 pa 31. Freib. i.Br.: Hofman 1483 dZ 103. Oberrhein: Hofmannus = Hovemannus 12./13. Jh. Soc 475. Zürich: Hofman 1297-1504, Hofmann 1382/1450-1780, Hoffman 1450 Scho 89. Liechtenstein: von den Hoffmänischen 1651, Hofmänin (fem.) 1687, Hofmaenin (fem.) 1812 Str III 370. Freib. i.Ü.: Hofmann 1510 St 120. Zug: Hoffmann 1397, Hofmann, Hoffmannin (fem.) 1450-Ende 15. Jh. Fä 188. Graubünden: Ofman 1480, Hofmennin (fem.) 1484, Hoffmann 1504, Hoffman 1515-1736, Hofman 1688-1708, Homma 1698, Hoffmann 1708, 1728, Hauffman 1728 huB 675f. Ansbach: Hofmennein (sic! fem.) 1351, Hofman 13881494, Hofmann, Hofmanin (fem.) 1448 Schä 124. Nürnb.: Hofman 1285-1335, Houeman 1306-20, Hofman 1320-1400, Hofmans (Gen.) 1336, Hoffman 1370-1475, Hofmans 1414 Sche 162f. Sudetenld.: Hofmann 1327, 1398, Hofmanni 1334, 1345, Hoffman 1362, Hofman 1380-1416, Houeman 1381, Hoffeman 1412 Sch 1957, 144. München: Hofman 1382 ei 323. Tirol: Hofmann 1340 Fi 331. Waldviertel: Hof(f)man 1421-99 po 87. Weinviertel: Hofman 1595-1733, Hoffmann 1595-1876, Hoffmanin (fem.), Hoffman 1703, Hoffmannin (fem.) 1713, Hofmann 1822, 1859 er II 502f.
6. Hinweise In Luxemburg überwiegt in Übereinstimmung mit der Hauptkarte bei weitem die Schreibung mit Doppelkonsonant: Hoffman(n) 13+2136 gegenüber Hofman(n) 1+20 (Einw. 1930, inStitut grand -ducal 1989, 163f.; am häufigsten belegt ist der Name in Diekirch, Neudorf, Reckingen-Mersch, Kehlen, Mamer, Echternach, Eich, Weimerskirch). In Luxemburg ist Hoffmann im Jahr 1981 mit 2258 Namenträgern der fünfthäufigste FamN (Vergleichsdaten: 1930 Rang 6 mit 2136, 1880 Rang 5 mit 1517 Namenträgern s. inStitut grand -ducal 1989, 424). In der Schweiz dominiert Hofmann 3141 deutlich vor Hoffmann 929 (Telef., verwandt.ch, 03.06.09), in Österreich Hofmann 2677 leicht vor Hoffmann 2082 (Telef., Geogen At, CD-Rom, 2005). Die historische Verbreitung stellt sich laut Reichstelefonbuch 1942 wie folgt dar: Hofmann 1939 in West- und Ostmitteldtld., Sudetenland, Salzburg; Hoffmann 4049 in Westpreußen, Schlesien, Sudetenland (Telef., gen-evolu.de, 11.02.09). Hoffmann ist heute in Polen 5877mal (gegenüber Hofmann 191) belegt, besonders in den Räumen Posen und Danzig (Einw., moikrewni.pl, 10.02.09).
Kürzenanzeige in Namen mit Hof und in Hafner, Küfner, Dufner
653
Die in historischen Belegen im Hessischen häufige Schreibung Hob(e)mann (s. 5.) existiert in Dtld. nicht mehr. Zur Verteilung von Hof(f)mann und seinem Heteronym Meyer, ebenso zu den Heteronymen von Küf(f)ner s. BeruFSnamen. Zu HerkunftsN mit Hof s. WohnStätten-/h erKunFtSnamen. Zu f/ff in Ruf(f) s. K. 229, in Graf(f) s. K. 21-23, in Pfeif(f)er s. KonSonantiSmuS, in Schäf(f)er s. BeruFSnamen. Zu anderen Namentypen mit Hof, die die Lücken der zweiten Nebenkarte füllen, s. K. 84f. und herKunFtSnamen. Bach 1952-56 I, 2, §399.4. Zur Häufigkeit von Komposita mit -hof(f) in Ostfriesland s. eBeling 1979-84, 151f. Zu Hof(f)mann s. KunZe 2000c, 184f., 195, K. 9; ders. 2001c, 187f., ders. 2004a, 133, 217, K. 9, ders. 2005b, 138f. r. heuSer
654
Haupttonvokalismus, Kürzenanzeige
Typ Ullrich 10326 Typ Ulrich 10238
Karte 277: Ullrich, Ulrich
Kürze und Länge in Namen aus Ulrich
655
2.6 Kürze und Länge in Namen aus Ulrich 1. Fragestellung Dokumentiert wird die Schreibvarianz einiger häufiger Patronyme aus RufN mit dem Erstglied ahd. uodal, altsächs. odal 'Erbgut, Besitz', und zwar unter dem Gesichtspunkt, ob in ihnen Kürze (Ullrich) oder Länge (Uhlrich) des Stammvokals angezeigt wird oder nicht (Ulrich). Die Hauptkarte gilt dem Fall Ulrich (Zweitglied ahd. rihhi, altsächs. rīki 'Herrschaft; mächtig'). Bei dem mhd. zu Uolrîch kontrahierten Namen müsste Uo- mhd. lautgesetzlich zu langem Ūmonophthongiert sein, doch tritt in FamN die Schreibweise Uhlrich nur selten auf, wogegen Ullrich unter den häufigsten FamN in Dtld. Rang 181 und Ulrich Rang 189 einnehmen. Dagegen erscheinen bei den ebenfalls auf ahd. uodal beruhenden Patronymen mit Endglied -mann hinsichtlich der Stammvokalquantität neutrales Ulmann selten, Ullmann und Uhlmann dagegen häufig und trotz kleinräumiger Verbreitung klar voneinander abgegrenzt (erste Nebenkarte). Uhlig schließlich (zur Herleitung s. 4.) tritt fast nur mit Längenanzeige auf (zweite Nebenkarte). Die dritte Nebenkarte gilt der Dokumentation der Vokalquantität in den nd. FamN Oelrich/Oellrich/Ohlrich. Über die lautliche und graphematische Varianz hinaus geht aus den Karten die Gesamtverbreitung der betr. Patronyme hervor. 2. Quantitative Datenbasis Abfrage: (Ue?|Ü)h?ll?e?re?(i|y)(ch|c?k)s? (≥ 20 Tokens) ergibt 6 Types/20631 Tokens: Typ Ullrich 10326: Ull(e)rich 10165+161. Typ Ulrich 10238: Ulrich(s) 9939+250, Ulreich 49. Typ Uhlrich 67: Uhlrich. Uhlrich tritt v.a. im Raum Leipzig und Halle/Saale auf, ansonsten sehr verstreut, und wird nicht kartiert, weil es auf der Karte kaum in Erscheinung träte. 3. Qualitative Datenbasis Es handelt sich i.d.R. um Patronyme; möglich sind auch Herkunfts-, Wohnstätten- oder ZugehörigkeitsN zu einer nach dem hl. Ulrich benannten Lokalität/ Institution. 4. Details und Ergänzungen zum Kartenbild Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,025,84‰; Flächen pro zweistellige PLZ; Anzeigeschwelle 0,40‰. Vorkommen pro zweistellige PLZ: Dokumentationstabelle.
656
Haupttonvokalismus, Kürzenanzeige
ll
l
‰ ges.
01
374
83
1,17
02
257
26
1,89
PLZ
ll
l
‰ ges.
35
151
92
0,69
36
184
72
1,30
PLZ
ll
l
‰ ges.
69
118
51
0,93
70
66
90
0,57
PLZ
03
51
30
0,81
37
127
83
0,71
71
89
158
0,72
04
187
162
0,97
38
158
222
0,88
72
68
137
0,55
06
223
404
1,50
39
105
254
1,54
73
77
137
0,59
07
100
97
1,00
40
107
125
0,67
74
147
93
0,67
08
95
37
0,65
41
57
89
0,46
75
33
53
0,52
09
173
44
0,84
42
93
102
0,59
76
295
125
1,08
10
91
129
0,78
44
164
115
0,63
77
45
44
0,52
12
138
148
0,91
45
132
155
0,52
78
67
160
0,84
13
83
115
0,82
46
68
60
0,41
79
54
78
0,37
14
130
191
1,19
47
130
128
0,58
80
69
78
0,56
15
78
105
1,05
48
81
72
0,36
81
89
76
0,60
16
61
94
0,92
49
53
65
0,27
82
79
88
0,60
17
101
172
1,41
50
62
99
0,44
83
64
55
0,46
18
73
79
0,90
51
65
82
0,47
84
49
51
0,47
19
44
45
0,73
52
86
92
0,56
85
99
83
0,51
20
19
41
0,67
53
101
212
0,71
86
101
142
0,63
21
88
155
0,64
54
23
37
0,33
87
49
46
0,52
22
112
163
0,57
55
110
142
0,88
88
57
83
0,49
23
61
92
0,63
56
50
67
0,38
89
57
87
0,58
24
99
154
0,64
57
35
37
0,31
90
68
169
0,81
25
50
81
0,52
58
123
101
0,62
91
82
107
0,53
26
100
200
0,69
59
120
132
0,61
92
32
59
0,54
27
96
118
0,69
60
92
75
0,84
93
23
39
0,32
28
58
105
0,67
61
115
117
1,39
94
20
64
0,37
29
43
53
0,47
63
315
155
1,06
95
57
60
0,59
30
71
88
0,49
64
71
83
0,56
96
120
36
0,76
31
105
171
0,71
65
177
101
0,74
97
485
97
1,50
32
99
76
0,51
66
95
361
0,92
98
230
87
2,96
33
107
94
0,52
67
181
157
0,93
99
242
118
1,24
34
234
128
1,18
68
124
78
0,98
Die größten Kreise betreffen bei Ullrich PLZ 985 Suhl (3,54‰), PLZ 028 Görlitz (3,18‰), PLZ 765 Baden-Baden (3,02‰), PLZ 975 Geldersheim - Sennfeld - Wipfeld (südl. Schweinfurt) (2,96‰), bei Ulrich PLZ 714 Schwaikheim - Korb (nordöstl. Stuttgart) (4,87‰), PLZ 556 Kirn/Nahe (3,41%), PLZ 063 Köthen (2,17‰). Ullerich tritt im nördl. Dtld. verstreut auf, Ulreich (aus mhd. -rîch diph-
657
Kürze und Länge in Namen aus Ulrich
thongiert) verstreut im Obd. und Westmd., Ulrichs mit patronymischem Genitiv in Ostfriesland. Erste Nebenkarte (K. 278): Sie gilt dem Fall Ullmann. Es handelt sich um Patronyme entweder direkt zum RufN Uodalmann (Zweitglied ahd. man 'Mann') oder zu Kurzformen von RufN mit Erstglied Uodal- vom Typ Udilo (> Uhl(e), s.u.), die mit -mann erweitert wurden. Die Abfrage .*(Ue?|Ü)h?ll?e?mann?s? (≥ 5 Tokens) ergibt 9 Types/8519 Tokens: Typ Ullmann 4502: Ullman(n) 5+4483, Mayer-Ullmann 14. Typ Ulmann 197: Ulman(n) 37+160. Typ Uhlmann 2413: (Große-)Uhlmann 2408+5. Typ Uhlemann 1407: U(e)hlemann 1388+19. Typ Ulmann ist in ganz Dtld. verstreut und wird nicht kartiert, weil er auf der Karte kaum hervortreten würde. Typ Ullmann 4502 Typ Uhlmann 2413 Typ Uhlemann 1407
Leipzig
Dresden
Zwickau
Karte 278: Ullmann, Uhlmann, Uhlemann
658
Haupttonvokalismus, Kürzenanzeige
Im Einzelfall sind Konkurrenzen möglich zu Patronymen aus RufN mit Adaloder Alt-, außerdem mit ÜberN oder HäuserN zu mhd. (i)ule, mnd. ûle 'Eule', mit BerufsN aus mhd. ule 'Topf' oder (fraglich) mnd. ule 'Borstbesen mit langem Stiel'. Kartentyp: relativ; Ausschnitt Sachsen; Kreise pro fünfstellige PLZ, Kreisgröße 2-40, entspricht 0,11-18,97‰; Tokenangaben beziehen sich auf Gesamtdtld. Die größten Kreise beziehen sich bei Typ Ullmann auf PLZ 094 AnnabergBucholz (5,32‰), PLZ 083 Glauchau - Schwarzenberg/Erzgebirge (3,30‰), PLZ 095 Freiberg/Sachsen (2,23‰), bei Typ Uhlmann auf PLZ 093 Oelsnitz - Stollberg/Erzgebirge (2,28‰), PLZ 095 Freiberg/Sachsen (2,23‰), PLZ 094 Annaberg-Bucholz (1,75‰), bei Typ Uhlemann auf PLZ 096 Lichtenberg/Erzgebirge - Sayda (1,87‰), PLZ 095 Freiberg/Sachsen (1,28‰), PLZ 017 Freital - Pirna (1,03‰). Einstämmige Kurzformen aus Ulrich: Die Abfrage Uh?ll?e?n?s? ergibt 14 Types/5047 Tokens. Nach Abzug des FremdN Ul 6 verbleiben: Typ Ull 113: Ull(e) 44+67, Ullen 2. Typ Ule 46: Ule 21, Ul(e)n 2+11, Ul(e)s 2+9, Ulns 1. Typ Uhl 4882: Uhl(e) 4199+566, Uhlen 100, Uhles 17. Typ Uhl ist hauptsächlich innerhalb einer Linie Saarbrücken - Wetzlar - Nürnberg - Füssen verbreitet. Typ Ull findet sich im Emsland, Rheinland, in Thüringen und Südostbayern. Typ Ule ist verstreut. Zu möglichen Konkurrenzen s. Zoder 1968 II, 762. Zweite Nebenkarte (K. 279): Sie gilt einstämmigen Kurzformen von Ulrich, die mit -ing-Suffix erweitert wurden (Uling), in denen dialektbedingt das n ausfiel. Die Abfrage (Ue?|Ü)h?ll?i(gk?|c?k|ch) (≥ 10 Tokens) ergibt 4 Types/5470 Tokens: Typ Ulich 58: Ulich. Typ Uhlig 5412: Uhli(g/ch) 4923+470, Uhlik 19. Wegen seiner geringen Frequenz wird Typ Ulich (in ganz Dtld. verstreut) nicht kartiert. Kartentyp: relativ; Ausschnitt Sachsen; Kreise pro fünfstellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,08-32,89‰; Tokenangaben beziehen sich auf Gesamtdtld. Von Typ Uhlig entfallen auf die Stadt Chemnitz 516 Tokens (7,87‰). Laut hellFritZSch 2007, 282 ist Uhlig/Uhlich der fünfthäufigste FamN im Raum Chemnitz.
659
Kürze und Länge in Namen aus Ulrich
Typ Uhlig 5412
Leipzig
Dresden
Chemnitz Zwickau
Karte 279: Uhlig
Dritte Nebenkarte (K. 280): Ahd. uodal entspricht altsächs. odal. Die Karte gilt den dazugehörigen FamN wie Oelrich, wobei das Zweitglied altsächs. rīki 'Herrschaft; mächtig' stets verhochdeutscht als -rich (k > ch) auftritt. Inwieweit Oe- ursprünglich Vokallänge oder Umlaut anzeigt, muss offen bleiben (vgl. K. 253). Die betreffenden FamN kommen alle zusammen im nd. PLZ 2 gegenüber allen dortigen hd. Varianten (s. 2.) auf einen Anteil von 619 Tokens (25%) gegenüber 1891 Tokens (75%). Die Abfrage (Oe?|Ö)h?ll?e?re?(i|y)(ch|c?k)s? (≥ 10 Tokens) ergibt 12 Types/1266 Tokens: Typ Oellrich 367: Oellrich 194, Oellerich 161, Öllerich 12. Typ Oelrich 578: Oelrich(s) 258+156, O(e)lerich 20+144. Typ Ohlrich 321: O(e)hlrich 142+63, O(e)hlerich 80+21, Öhlrich 15. Kartentyp: absolut; Ausschnitt Norddtld.; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-45, entspricht 1-122 Tokens; PLZ innerhalb der Städte einzeln ausgewiesen; Tokenangaben beziehen sich auf Gesamtdtld.
660
Haupttonvokalismus, Kürzenanzeige
Karte 280: Oellrich, Oelrich, Ohlrich
Die größten Kreise beziehen sich bei Typ Oelrich auf PLZ 486 Coesfeld, PLZ 495 Bramsche, PLZ 263 Wilhelmshaven , bei Typ Oellrich auf PLZ 217 Hemmor, PLZ 216 Stade, bei Typ Ohlrich auf PLZ 171 Demmin, PLZ 407 Hilden. 5. Historische Sondierung Hauptkarte, erste und dritte Nebenkarte. Niederdt.: Olrekes 1448, Oelerkes 1649 Ba 1972, 343. Altes Ld.: Olrikes 1386-1464, Olrichs 1600-51, Öhlrich 1864 Bo 1927, 168f. Zeven: Olrichs 1542-1647, Ulrich(s) 1742, 1808 Bo 1937, 95, 123. Harb.: Ohllerich 1695 r i 44. Lüne: Ulrich 1357, 1810, Ulrichs 1603-15 Bo 1935, 118. Boizenb.: Ulrich 1538, 1560 Fe 119. Greifsw.: Vleric 1307 nü 20, 30. Riga: Ulrici 1349-1406 Fey 55. Gladbach: Ulrich 1584 tr 34. Ostfalen: Olrici 1276-84, Ulrici 1302, 1626, Olrikes 1330/49, Ulriches 1363, Olriks 1367/76, Ulriks 1383/1403, Olrikis 1403/44, Ulrich 1437-1702, Olrekes 1448, Olrikes 1449, Ulrichs 1494, 1688, Olrikkeß 1497, Olrichs 1529 = Ollryckes 1542, Olricke = Ulriche 1552, Olreckeß 1552, Olrichs 1558, 1614, Ulrichs 1558, Olrichs 1585, 1614, Ollrichs 1639, Olrichß 1645 = Ölerkes 1649 = Ölrichs 1649 = Öllrichs 1650, Ohlrich 1674; Ulman 1457, 1572, Uleman 1531 Zo II 763-765. Braunschw.: Olrik 1351, Olrekes 1364 Scha 183. Köln: lrici (Gen.) ca. 1142-59, Ulrici (Gen.) 1291 h a 1980, 175. Heisterbach: Ulrici 1370 eS 40. Limb.: Ulrich 1304, 1409 Schö 135. Wetzlar: Ulrich 1234 h eg 120. Gießen: Vlrichs 1464, Ulrich 1553 le 30. Arnsb.: Ulrich 1456, Ulrichen 1534 mul 94. Hüttenb. Ld.: Ulrich 1589, 1599, Ullrich 1870 Wo 91. Homb.: Ulrich 1682, 1759, Ullrich 1800-87; Ullmann 1684-1700 Se 199. Kaisersl.: Ulrich 1780, Ulrichin
Kürze und Länge in Namen aus Ulrich
661
(fem.) 1788 Br 411. Mühlhs.: Ulrici 1375 gr IV 196. Jena: Ulrich vor 1489-1632 a p 265. Vogtld.: Ulricus 1244, Ulrich 1438, Vlrich 1516, Ullrich um 1800; Ulman 1430, Vlman 1467, Uhlmann, Ullmann um 1800 h e 1992, 207. Südwestsachsen: Ulrich 1410, Vlrich 143398; Ulman 1415, Vlman 1438, 1479, Vllman 1486 h e 2007, 282-283. Altenb. Ld.: Olricus 1181, Vlricus vor 1221-64, Ulricus 1294, 1321, Ulrich 1413-1557, Vlrich 1455-1596, Vlerich 1488, Ulrico 1499, Vlrigin (fem.) 1516, Vlricht 1539; Ulman 1413-1554, Vlmannin (fem.) 1475, 1566, Vlman 1492-1599, Uleman, Vlmann 1531, Ulmann 1548, Ulhman 1556 grü 72. Leipzig: Ulrich 1447-99, Vlrich 1455, Ulriczynn (fem.) 1466, Ulrici 1485; Ulman 1466, 1492, Ulemann 1481, Uleman 1486, 1499, Uleman = Vleman = Uhlemann 1487 So 181. Grimma: Ulmannin (fem.) 1505, 1531, Uhlmann 1621 na 191. Oschatz: Vl(l)rich 1529, Vlrichin, Vlrichenn 16. Jh.; Vlman 1501, Vllman, Vlmann 16. Jh. ne 1970, 104; Vlrich 1486, 1576, Ulrichynn (fem.) 1503, Vlderich 1538, Ullerich 1567, Uhlrich, Ullrich 1895; Ulman 1475, 1476, Vlman 1546, 1554, Vlmann 1547, Vlmans 1581, Vlmen 1586, Uhlmann bis 1600, Uhlemann 1895 ne 1981, 187, 216, 219, 227, 304, 306. Liegnitz: Ulrich 1384 Ba 1975, 140. Breslau: Ulrich; Ulman 13./14. Jh. r ei 54. Schlesien: Ulrici 1333/41, Ulrich 1384-1450; Uleman 1385, Ulman 1449/50 Ba 1953, 51. Maulbronn: Vlrich 1546-66; Volman 1603 hu 710. Esslingen: Ulrices (Gen.) 1351, Ulrice 1354, lrichin (Gen., fem.) 1371, Vlritze 1372, vlrich 1382; ůlmännin (fem.) 1389, lman 1494 Be 359. Freib. i.Br.: Ulrich 1438 dZ 42. Oberrhein: lricus 1284, Ulrici (Gen.) 1284, Ůlrich 12./13. Jh. Soc 171, 637. Baar: Ul(l)rich ab 15 Jh. ni 18. Ravensb.: Uolrich 1341-73 Sa 29. Zürich: Ůlrich 1310-1467, Ulrich 152852; Ůlmannin 1410, Ůlman 1467, Ulmann 1593, 1623 Scho 166. Freib. i.Ü.: Ůlrichs 1445, Uolrich 1447; Ulman 1424 St 95f. Zug: Uolrich 1412 = Ůlricher 1413, Ůlricinen (Gen., fem.) ca. 1425-50, Ůlrich 1482; Ulliman 1529, Uolÿman ca. 1550, Ůliman, Ůlimans (Gen.), Ůlimanin (fem.) ca. 1545-85 Fä 406f. Graubünden: Ulricus 1192-1394, Uolricus 12401381, Olricus 1261, 1265, Ulrich ca. 1400-1794, Ulrichs (Gen.) ca. 1400, 1512, Ulrisch 1431, 1545, Uolrig 1450, 1455, Ulrig 1467, Uolrichs (Gen.) 1512, Uolrich 1550-1696, Ulri 1555; Uoliman 1481, Uolman 1544, Ulmann 1559, Ulman 1764 huB 218-220. Nürnb.: Vlrich 1337, 1370, Ulrich 1464-75; Vlman 1325, 1363 Sche 315. Sudetenld.: Vlrich 1381, Vlreych 1399; Vleman 1381, Vlman 1392, Vllman 1414 Sch 1957, 328; Vlrich 1471, 1560, Ulrich 1533, 1545, Vlrych 1534, Ulrych 1556, Vllrich, Uhlerich 1560; Ulman 1450-1551, Ullmann um 1470, 1500, Ulmann 1555, Sch 1973, 307. München: Ulrich 1392 ei 76. Waldviertel: Ulreich 1457 po 154. Weinviertel: Ulrich 1595-1751, Ullrich 1615-1726, Ulrichin (fem.) 1723, 1751, Ul(l)reich ca. 1822 er III 879.
6. Hinweise Das Verhältnis Ullrich : Ulrich : Uhlrich beträgt in der Schweiz 70 : 1713 : 0 (Telef., verwandt.ch, 30.06.09), in Österreich 286 : 667 : 1 (Telef., Geogen At, CD-Rom, 2005). Der früheste sicher datierte Beleg für die Schreibung Ullrich in 5. stammt erst aus dem Jahr 1529, für Ullmann aus dem Jahr 1414. Zur oe-Graphie vgl. K. 253. hellFritZSch 2007, K. 25 (Uhlig/Uhlich). r. garSKi /K. dräger
662
Nebentonvokalismus, Vokalvarianz
Typ Knoblauch 1677 Typ Knobloch 3546 Typ Knoblich 944 Typ Knoblach 237
Karte 281: Knoblauch, Knobloch, Knoblich, Knoblach
663
Endsilbenvarianz in Knoblauch und Gerlach
III Nebentonvokalismus 1 Vokalvarianz 1.1 Endsilbenvarianz in Knoblauch und Gerlach I. Fragestellung Dokumentiert wird die Vokalvarianz im Nebenton von FamN aus mhd. knobelouch, knobleich, knobloch (dissimiliert aus älterem klobelouch), mnd. knuflôk, kluflôk, kruflôk 'Knoblauch', zu germ. *klabō 'Zehe' und *lauka- 'Lauch'. Der FamN kann als indir. BerufsN für den Anbauer oder den Händler von Knoblauch, für einen Koch oder Arzt oder als ÜberN für einen Liebhaber des Knoblauchs entstanden sein. Die Nebenkarte zieht zum Vergleich das häufigste Patronym mit Varianz -lach/-lich hinzu, nämlich FamN aus dem germ. RufN Gerlach (ahd., altsächs. gēr 'Speer' + ungeklärtes Zweitglied -lach). Über die lautliche Varianz hinaus wird aus den Karten die Gesamtverbreitung der betr. ÜberN und Patronyme ersichtlich. 2. Quantitative Datenbasis Abfrage: (K|C)(n|l)(oe?|ö|u)(b|p|ff?)e?l(au|a|e|i|o|u|äu|eu|ei)(ch|c?k|gk?) (≥ 10 Tokens) ergibt 8 Types/6404 Tokens: Typ Knoblauch 1677: Knob(e)lauch 1647+10, Knublauch 20. Typ Knobloch 3546: Knob(e)loch 3470+50, Knofflock 26. Typ Knoblich 944: Knoblich 944. Typ Knoblach 237: Knoblach 237. 3. Qualitative Datenbasis Konkurrenzen bestehen mit HerkunftsN aus SiedlungsN wie Knoblauch (SachsenAnhalt, Brandenburg), Knobloch (Ostpreußen). 4. Details und Ergänzungen zum Kartenbild Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,021,94‰. Vorkommen pro zweistellige PLZ: Dokumentationstabelle. PLZ
au
o
i
a
‰ ges.
PLZ
au
o
i
a
‰ ges.
01
37
187
17
0
0,61
03
8
25
3
0
0,36
02
17
196
17
0
1,53
04
34
85
31
0
0,42
664 PLZ 06
Nebentonvokalismus, Vokalvarianz
au
o
53
i
a
79
25
‰ ges. 0
0,38
PLZ 47
au
o
11
i
a
27
15
‰ ges. 1
0,11
07
8
21
10
0
0,20
48
7
40
27
0
0,17
08
6
35
11
0
0,25
49
14
16
7
0
0,09
09
16
47
5
0
0,26
50
15
35
12
4
0,18
10
18
39
14
0
0,25
51
10
27
10
0
0,15
12
19
37
11
3
0,23
52
14
39
2
0
0,17
13
21
35
11
0
0,28
53
21
30
22
0
0,17
14
30
45
4
0
0,29
54
4
20
1
2
0,15
15
3
16
16
0
0,20
55
8
85
6
1
0,35
16
10
14
6
0
0,18
56
8
24
6
0
0,13
17
10
25
3
0
0,20
57
11
10
12
0
0,14
18
15
14
5
0
0,20
58
23
61
12
0
0,26
19
3
17
3
0
0,18
59
20
45
12
1
0,19
20
4
9
1
0
0,16
60
8
32
2
1
0,22
21
43
29
15
4
0,24
61
5
18
3
0
0,16
22
28
63
16
0
0,22
63
16
51
12
0
0,19
23
8
29
2
0
0,16
64
15
31
5
0
0,18
24
22
23
4
1
0,13
65
20
42
9
0
0,18
25
14
17
1
0
0,12
66
46
45
1
0
0,18
26
24
30
6
0
0,13
67
15
82
1
2
0,27
27
14
41
9
0
0,21
68
12
42
1
2
0,27
28
8
20
10
0
0,15
69
13
35
5
0
0,29
29
11
19
9
0
0,18
70
31
24
8
0
0,23
30
9
53
21
0
0,27
71
25
25
11
0
0,17
31
14
46
16
0
0,20
72
14
28
52
0
0,25
32
9
14
10
0
0,10
73
107
33
10
0
0,42
33
14
30
10
0
0,15
74
18
104
8
0
0,36
34
17
34
9
3
0,21
75
8
16
5
0
0,18
35
8
29
11
0
0,13
76
23
165
10
0
0,51
36
12
39
0
0
0,26
77
2
30
0
0
0,19
37
11
20
15
0
0,16
78
38
25
5
0
0,25
38
37
46
33
1
0,28
79
14
50
11
0
0,21
39
21
24
5
0
0,21
80
12
17
9
6
0,16
40
9
33
8
0
0,15
81
13
24
7
6
0,19
41
10
30
9
0
0,15
82
14
24
9
16
0,23 0,15
42
15
39
8
0
0,19
83
7
21
8
3
44
25
31
8
0
0,15
84
2
15
1
7
0,11
45
37
24
14
0
0,14
85
20
27
9
3
0,18
46
20
22
22
0
0,20
86
11
27
22
10
0,19
665
Endsilbenvarianz in Knoblauch und Gerlach
PLZ 87
au
o
10
i 19
a 27
‰ ges. 0
0,31
PLZ
au
94
o 2
i 15
a 1
‰ ges. 1
0,08
88
91
15
3
2
0,38
95
8
19
8
3
0,20
89
62
26
14
1
0,41
96
1
29
12
87
0,62
90
5
33
16
6
0,21
97
25
28
9
40
0,25
91
7
36
2
13
0,17
98
2
8
2
0
0,11
92
5
8
1
4
0,11
99
25
74
7
0
0,37
93
3
20
5
0
0,15
Nebenkarte (K. 282): Typ Gerlach 10389 Typ Gerlich 3140
Karte 282: Gerlach, Gerlich
Im germ. RufN Gerlach (ahd., altsächs. gēr 'Speer' + ungeklärtes Zweitglied -lach) tritt schon früh Varianz des Nebentonvokals auf. Neben Gerlac(h) erscheint auch ahd. Gerleg, Gerlec (Förstemann 1966, 581), wobei Überschneidungen mit dem Zweitglied ahd. leih 'Lied' möglich sind, vgl. Gerleih u.ä. In Ostfalen registriert Zoder 1968 I, 564 Gerlach als RufN seit 1187, Gherlich seit
666
Nebentonvokalismus, Vokalvarianz
1357 (Als FamN wird Gerlich in Ostfalen seit dem 15. Jh. durch Gerling abgelöst, s. ebd.). In den heute vorhandenen Patronymen zeichnet sich folgende Varianz im Nebentonvokal ab: Die Abfrage G(ee?|ö|oe|a|ie?)h?rl(a|e|e?i)ch(er)?s? (≥ 10 Tokens) ergibt 17 Types/13529 Tokens: Typ Gerlach 6 Types/10389 Tokens: Gerlach(er) 9825+30, G(ö/oe)rlach 436+24, G(ie/eh)rlach 40+34. Typ Gerlich 11 Types/3140 Tokens: G(ö/oe)rlich 1421+208, Gerlich(er) 680+86, Gierlich(s) 262+75, Girlich 128, Garlich(s) 78+97, Gehrlich(er) 19+86. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-50, entspricht 0,024,04‰. Stammvokal Ge(h)r- dominiert mit insgesamt 10760 Tokens. Davon entfallen insgesamt 9889 Tokens auf -lach und nur 871 auf -lich. Letztere bilden ein Nest im Raum Coburg. Bei den gerundeten Varianten mit G(ö/oe)r- überwiegt dagegen -lich mit insgesamt 1629 Tokens vor -lach mit 460 Tokens. Hier finden sich die Namen auf -lach in Hessen und Westthüringen, auf -lich über ganz Dtld. verstreut. Bei den Varianten mit Gi(e)r- (Nest im Raum Bonn) dominiert -lich mit insgesamt 465 Tokens vor -lach mit 40 Tokens, wobei sich keine räumliche Trennung zwischen -lich und -lach ausmachen lässt. Garlich(s) mit nd. Wandel er > ar tritt v.a. in Niedersachsen mit Nest im Raum Bremen auf; Varianten wie * Garlach(s) gibt es (auch ≤ 10 Tokens) nicht. 5. Historische Sondierung Hauptkarte. Niederdt.: Kluflokere 1288, Clofloke ca. 1320, Knovelok 1394, 1400, Knuffloch 1414, Knuflok 1442 Ba 1972, 276. Ostfalen: Kloveloke, Klovelokes 1355/83, Knovelok 1368-1400, Knoffelog 1456, Knobelich 1457, von Knobeloke 1479 = Knofflowch 1498, Knofflok 1480, Knoblauch 1599 Zo I 925. Köln: Clovelochi ca. 1170-82 H a 1949, 145. Limb.: Klobeloch 1485 scHö 68. Wetzlar: Clovelough 1245 H eg 23. Grünberg: Knobelauche 1408, Knobelouch 1475, Knobelauchs (Gen.) 1498 K n 64. Friedberg: Knoblouch 1388 = Clabelouch 1358 a r 94. Homb.: Knoblauch 1694, Knobloch 1796 se 105. Kaisersl.: Knobloch (Knoblauch) 1783 Br 372. Jena: Knobloch 1467-1611, Knobelouch 1467, Knoblauch 1547-85, Knobolauch 1547-70, Knobeloch 1561-1611, Knoblachs (Gen.) 1571-72 a p 145. Vogtld.: Klobluch 1388, Knobelich 1404, Knobelach 1438, Knoblauch 1458, Knobeloch 1462, Knobloch 1467, Knoblachin (fem.) 1506 H e 1992, 121. Südwestsachsen: Knobelauch 1423, Knoblach 1488 = Knoblich 1498 H e 2007, 137. Altenb. Ld.: Knobelouch 1437, 1447, Knobeloch 1464, 1551, dy Knobelochynne 1467, Knobloch 1471-87, Knebelach 1511, Knobelochen 1576 grü 378f. Leipzig: Knoblach 1485, Knobelauch 1499 so 83. Grimma: Knobelawch 1438, Knobelouch 1450, Knobloch 1531-1750, von Knobelach 1628, Knoblochin (fem.) 1630 na 171. Oschatz: Knobloch 1571-1895, Knobelach 16. Jh. ne 1970, 57, 212, 214; Knobeloch 1511/12, Knobloch 1565, Knöblauch 1895 ne 1981, 91, 306. Breslau: Knobelouch 13./14. Jh. r ei 114.
Endsilbenvarianz in Knoblauch und Gerlach
667
Schlesien: Knobloch 1352, Knobelouch 1445, Knobeloch 1490 Ba 1953, 130. Maulbronn: Knobloch 1523-60, Knoblach 1546, Khnoblach 1558, 1566, Knoblach 1558 (wohl identisch mit Khnoblach 1558) Hu 686. Esslingen: Clobelauch 1171, der knbelochin hus 1285, knobloch 1383, 1460 Be 238. Lahr: Knobeloch 1356 pa 19. Freib. i.Br.: Knoblch 1375 dZ 130. Oberrhein: Klobelouch 1375 soc 405. Baar: Knobloch ab 1300 ni 88. Ravensb.: Knoblauch 1356 sa 155. Freib. i.Ü.: Knobloch 1513 st 173. Graubünden: Knoblocherin (fem.) 1721 HuB 692. Ansbach: Knoblach 1388-1467, Knoblauch 1448, Knobloch 1499 scHä 142. Nürnb.: Knobelauch 1307, (K/k)noblauch 1370-1400, Knoblawch 1392, Knoblach 1429-96 scHe 188. Sudetenld.: Knobloch 1320, Knoblach 1372, 1399, Knoblauch 1395, 1396, Cnobelauch 1412, Chnofflech 1414 scH 1957, 169; Knobeloch 1471, Knobloch 1487, 1560 scH 1973, 168. Tirol: Chlovelouch 13. Jh., Knoblach 1396, 1507, Chnoblawch 1412 Fi 361. Salzb.: Knobloch 1550, Knoblach 1606-33 Zi 1986, 142.
6. Hinweise Der Befund der Hauptkarte und die historische Sondierung decken sich nur bedingt mit der Aussage BrecHenmacHers 1957-63 II, 74, wonach "die Masse der ältesten Belege in den deutschen Westen fällt, während der Schwerpunkt des heutigen Vorkommens im Osten liegt. Der Norden im ganzen ist eher knoblauchfeindlich". K. dräger
668
Nebentonvokalismus, Vokalvarianz
Typ Backhaus 3646 Typ Backhus 250 Typ Backes 2895 Typ Backs 550
Karte 283: Backhaus, Backhus, Backes, Backs
669
Endsilbenschwächung in Komposita mit -haus
1.2 Endsilbenschwächung in Komposita mit -haus 1. Fragestellung Dokumentiert wird die Vokalabschwächung im Nebenton am Beispiel von Wohnstätten- und HerkunftsN, die auf -haus (mhd., mnd. hûs) enden. Die Hauptkarte gilt dem frequentesten Beispiel Backhaus/Backhus/Backes/Backs. Es handelt sich v.a. um WohnstättenN zu mhd. bachûs, bachhûs, mnd. backhûs, bachus 'Backhaus, Bäckerei'. Über die lautliche Differenzierung hinaus wird aus der Karte die Gesamtverbreitung dieses WohnstättenN ersichtlich. Die Nebenkarte zieht zum Vergleich weitere Fälle wie Brockes < Brockhaus, Berges < Berghaus hinzu. 2. Quantitative Datenbasis Abfrage: Ba((ck|kk?)h?(au|uu?|ui|uy|ue|e)?h?(ss?|ß)(en)?|x) (≥ 10 Tokens) ergibt 14 Types/7360 Tokens. Nicht berücksichtigt wird Backsen 19 (Schleswig), wohl Patronym zu dem germ. RufN-Glied Bag- (ahd. bagan 'streiten', etwa in RufN wie *Bagahard) sowie Bac(c)hus 115+4 wegen Konkurrenz u.a. mit Patronymen aus dem RufN Bacchus nicht einbezogen. Typ Backhaus 3646: Backhau(s/ß) 3385+42, Backhausen 205, Bakaus 14. Typ Backhus 250: Backhu(u)s 99+10, Ba(c)kus 25+98, Backhuß 18. Typ Backes 2895: Ba(c)kes 2878+17. Typ Backs 550: Backs 307, Bax 243. 3. Qualitative Datenbasis Neben WohnstättenN kommen auch HerkunftsN zu dem SiedlungsN Backhaus bei Münster in Frage. Der FamN Backhausen (Nest im Raum Köln) ist nach Zoder 1968 I, 182 "wohl nur willkürliche Erweiterung des FN Backhaus (unter Analogie des ON Barkhausen?)". Bei Backs besteht Konkurrenz mit Patronymen zu dem germ. RufN-Glied Bag- (s. 2.). 4. Details und Ergänzungen zum Kartenbild Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-50, entspricht 0,028,34‰. Vorkommen pro zweistellige PLZ: Dokumentationstabelle. PLZ
-haus
-hus
-es
‰ ges.
-s
PLZ
-haus
-hus
-es
‰ ges.
-s
01
19
1
2
3
0,07
06
45
0
11
0
0,14
02
6
0
0
0
0,04
07
15
0
0
0
0,08
03
4
0
1
0
0,05
08
12
0
1
3
0,07
04
32
1
7
2
0,12
09
17
0
2
0
0,08
670
Nebentonvokalismus, Vokalvarianz
PLZ 10
-haus 36
-hus 1
-es
‰ ges.
-s
10
8
0,20
PLZ 50
-haus 64
-hus 0
-es
‰ ges.
-s
45
7
0,32
12
29
0
6
4
0,12
51
77
0
15
3
0,30
13
24
0
3
1
0,11
52
87
9
126
3
0,71
14
17
0
4
6
0,09
53
70
0
61
2
0,30
15
14
2
1
1
0,11
54
6
0
249
5
1,43
16
32
3
0
15
0,30
55
16
0
92
3
0,39
17
18
0
1
7
0,14
56
23
0
48
3
0,23
18
16
1
1
0
0,11
57
7
1
4
3
0,06
19
19
0
2
0
0,18
58
114
1
11
11
0,37
20
11
1
0
0
0,13
59
56
2
8
20
0,20
21
77
6
11
11
0,28
60
28
2
11
0
0,21
22
68
6
18
9
0,21
61
11
2
24
0
0,22
23
31
6
3
0
0,16
63
22
2
30
4
0,13
24
31
9
9
5
0,13
64
22
0
10
7
0,15
25
19
3
5
0
0,10
65
32
2
70
0
0,29
26
119
54
1
7
0,41
66
16
3
1166
1
2,41
27
74
11
7
2
0,31
67
29
1
32
1
0,17
28
64
6
6
5
0,32
68
12
1
8
0
0,10
29
46
0
2
2
0,25
69
14
1
4
1
0,12
30
97
8
11
5
0,37
70
15
0
4
1
0,07
31
89
0
9
12
0,28
71
8
0
4
3
0,04
32
93
2
3
88
0,56
72
14
0
13
0
0,07
33
70
0
4
24
0,25
73
5
0
9
0
0,03
34
118
0
27
39
0,60
74
11
0
8
1
0,05
35
94
5
46
1
0,41
75
10
0
2
6
0,11
36
18
0
8
0
0,13
76
16
0
21
1
0,09
37
149
1
8
1
0,53
77
4
0
2
0
0,03
38
50
1
8
1
0,14
78
11
0
17
2
0,11
39
30
2
0
4
0,16
79
22
5
11
2
0,11
40
64
6
48
7
0,37
80
14
0
8
5
0,10
41
66
38
134
6
0,77
81
18
0
5
1
0,09
42
108
2
17
7
0,41
82
16
3
6
1
0,09
44
87
0
30
25
0,33
83
10
3
6
2
0,08
45
115
0
32
14
0,30
84
8
0
5
0
0,06
46
55
1
31
8
0,31
85
24
0
9
5
0,11
47
84
31
148
15
0,62
86
9
2
8
2
0,06
48
53
0
9
10
0,16
87
3
1
2
2
0,05
49
139
1
9
67
0,50
88
7
0
5
0
0,04
671
Endsilbenschwächung in Komposita mit -haus
PLZ
-haus
-hus
-es
‰ ges.
-s
PLZ
-haus
-hus
-es
‰ ges.
-s
89
12
0
8
0
0,08
95
1
0
4
1
0,04
90
3
0
11
1
0,05
96
4
0
0
0
0,02
91
10
0
3
2
0,05
97
19
0
5
0
0,06
92
2
0
2
0
0,02
98
4
0
0
3
0,07
93
5
0
1
0
0,04
99
161
0
4
7
0,59
94
3
0
1
1
0,01
Details: Der größte Kreis vom Typ Backes betrifft PLZ 666 im nördl. Saarland mit 8,34‰ bzw. 516 Tokens, davon allein 142 in PLZ 66636 Tholey. Nebenkarte (K. 284): Ham(m)es 1492 Berges 554 Baues 237 Steines 232 Pannes 139 Brockes 70
Münster
Köln
Frankfurt
Stuttgart
Karte 284: Ham(m)es, Berges, Baues, Steines, Pannes, Brockes
Sie zeigt die Verbreitung weiterer FamN, bei denen nach Angaben der Lexika und aufgrund des Verbreitungsbilds ebenfalls eine Verkürzung von -h(a)us > -es wahrscheinlich ist. Die Verbreitung der Entsprechungen mit -haus, -hus und der
672
Nebentonvokalismus, Vokalvarianz
evtl. synkopierten Varianten auf -s (Hams < Hammes etc.) wird auf der Karte nicht berücksichtigt, um das Bild übersichtlich zu halten, aber im folgenden Text beschrieben. Die Abfrage Hamm?es|Berges|Baues|Steines|Pannes|Brockes ergibt 7 Types/ 2724 Tokens: Ham(m)es 1432+60, Berges 554, Baues 237, Steines 232, Pannes 139, Brockes 70, die alle einzeln kartiert werden. Kartentyp: absolut; Ausschnitt Mittel- und Niederrhein; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-50, entspricht 1-113 Tokens; Tokenangaben beziehen sich auf Gesamtdtld. Hammes ist nach duden Famn 2005, 305 und Zoder 1968 I, 658 verkürzt aus mnd. ham 'eingefriedetes Stück Land', mnd. hame 'Zaun, Eckzaun, Fischzaun' + mhd., mnd. hûs. Doch ist auch Herleitung aus der RufN-Kurzform Hamo (< Hadumar, ahd. hadu 'Kampf' + ahd. māri 'berühmt') mit patronymischem Genitiv zu erwägen, zumal Entsprechungen auf -haus, -hus u.ä. nicht vorhanden sind. Hams 48 bildet ein Nest im Raum Bocholt. Berges ist HerkunftsN zu den häufigen SiedlungsN Berghaus(en). Die Hauptverbreitungsgebiete der unverkürzten Varianten Berghaus 944 und Berghus 25 decken sich mit dem von Berges. Bergs 565 findet sich westl. des Niederrheins, s. WoHnstättennamen (Bergner, Bergen, Berge, Bergs, Berges). Baues ist WohnstättenN zu mnd. bû(w)hûs 'Wirtschaftsgebäude, Hauptgebäude des Klostergutes'. Die unverkürzten Varianten Bauhaus 310 und Bauhus 23 schließen nördl. an das Verbreitungsgebiet von Baues an und finden sich v.a. in und um Bocholt und Hamminkeln. Baus 882 häuft sich in Rheinland-Pfalz und im Saarland, ist aber laut duden Famn 2005, 115 ÜberN zu mhd. bûs 'Fülle' oder zu mhd. bûsch 'Bausch, Wulst, Knüttel'. Steines ist entweder HerkunftsN zu dem gleich lautenden SiedlungsN (Nordrhein-Westfalen, Hessen, Baden-Württemberg, Bayern, Schlesien, Österreich, Schweiz) oder WohnstättenN für jemanden, der in einem Haus aus Stein wohnte. Die unverkürzte Variante Steinhaus 689 bildet ein Nest im Bergischen Land und findet sich ansonsten verstreut im Nd. Steins 672 häuft sich in Paderborn, im Raum Osnabrück und in der westl. Eifel. Pannes könnte WohnstättenN sein für jemanden, der in einem Haus wohnte, das mit Pfannen, also Ziegeln, gedeckt ist, oder in einem mit Brau- oder Salzpfannen ausgestatteten Brau- bzw. Salzsudhaus (dittmaier 1963, 221). Laut BrecHenmacHer 1957-63 I, 67f. ist Pannes allerdings die nordwestdt. Form von Pannhorst, dies zu westfäl. Pannharst 'in der Pfanne geschmortes Stück Fleisch, Speck u.ä.'. Der FamN Pannhorst 109 ist im gleichen Gebiet wie Pannes anzutreffen, darüber hinaus im Raum Bielefeld. Für Pannhaus gibt es nur 1 Telef., für * Panns keine. Zu bedenken ist Konkurrenz mit dem ÜberN Pann(e) für den Pfan-
Endsilbenschwächung in Komposita mit -haus
673
nenschmied im patronymischen Genitiv, zumal Pann(e) 24+131 rechtsrheinisch neben dem Pannes-Gebiet im westl. Westfalen konzentriert ist. Brockes ist HerkunftsN zu dem mehrfach in Nordwestdtld. vorkommenden SiedlungsN Brockhausen, Brockhusen oder WohnstättenN nach einem Haus im Bruch (mnd. brok 'Bruch', s. WoHnstättennamen). Die unverkürzte Variante Brockhaus 699 findet sich in ganz Nordwestdtld. Brocks 458 in Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein, Brox 263 bildet ein Nest im Raum Münster. Analog zu Hammes und Pannes (s.o.) sind auch bei Berges, Baues, Steines, Brockes Konkurrenzen zu FamN wie Berg usw. im patronymischen Genitiv möglich, zumal sich ihr Hauptverbreitungsgebiet dort befindet, wo auch genitivische FamN gehäuft auftreten (s. morpHologie). 5. Historische Sondierung Hauptkarte. Sondierung Brockhaus/Brockes s. WoHnstättennamen. Niederdt.: thor Backhus 1338 Ba 1972, 69. Harb.: Backhus(en) 1661, Backhaus(en) 1694 r i 162. Barth: Bachus 1409, bakhus 1414, bakus 1458 mü 96, 213. Pommern: thor Bachus 1338 Ba 1982, 15. Gladbach: im Backhaus 1599 tr 91. Hattingen: yn dem Backhus 1474/77, im Backhuse 1538, in dem Backhuiß 1589/90, Backhauß 1664 Je 188. Ostfalen: Bachus 1356, 1441, Bachus 1412 = Backhuse 1432, Backhuß 1543 = Baxhus 1552 = Bachus 1574, Backhauß 1586, Backhausen 1768 Zo I 182. Braunschw.: Bachus 1377 scHa 26. Bonn: bachuys nach 1463, bachuiss 1482, backhuys 1531, backhuyss, Backhuys 1574 Bi 190. Hüttenb. Ld.: Backes 1694 Wo 11. Homb.: Backes 1654-1817, Backhaus 1760, 1783, Backs/Packs 17911803 se 7. Darmst.: Backhaus 1513 H aH 27. Mühlhs.: Bachus 1374, Bagkhus 1387 gr I 20f. Breslau: (B/b)achws 1348 r ei 117, 148.
6. Hinweise In Luxemburg: Backes 288, Hammes 239, Steines 125, keine Entsprechungen auf -haus (Einw. 1930; institut grand -ducal 1989, 9, 142). In Frankreich: Backes und Steines am häufigsten im Lothringen mit 47 bzw. 4, Hammes im Elsass mit 18, in Lothringen mit 24 Telef. (pagesjaunes.fr, 10.03.09). Als Gegenstück zu Backhaus findet sich v.a. in Sachsen der FamN Backofen 187. Die Variante Backof 68 bildet ein Nest am Mittelrhein, Backofe 9 ist konzentriert in Lippstadt, Backoff 33 liegt verstreut. trupp 1936, 104-107 mit vielen Gleichungen -hus > -(e)s. Zum Toponym Backhaus s. WestFälFna II, K. 49.1 (Backhaus/Backofen), K. 49.2 (Zusammensetzungen mit Backhaus). Laut WestFälFna lautet die Kurzform des Toponyms Backhaus in Westfalen v.a. Backs, seltener Bax, Baks, vereinzelt Backes. Dialektkarte Backes/Backhaus in Rheinland-Pfalz/Saarland bei drenda 2008, K. 42. Zu den Toponymen Backes und Pannes im Rheinland s. dittmaier 1963, 20, 221. K. dräger
674
Nebentonvokalismus, Vokalvarianz
Typ Dittmar 3162 Typ Dittmer 4085
Karte 285: Dittmar, Dittmer
675
Endsilbenschwächung in Dittmar, Vollmar
1.3 Endsilbenschwächung in Dittmar, Vollmar 1. Fragestellung Dokumentiert wird die Vokalabschwächung im Nebenton in Patronymen aus RufN germ. Herkunft mit dem Zweitglied -mar (ahd., altsächs. māri 'berühmt'). Die Hauptkarte gilt dem Patronym, in dem -mar am häufigsten vorkommt, nämlich Dittmar/Dittmer (Erstglied: ahd. diot, altsächs. thiod/thiad 'Volk'). Die Nebenkarte behandelt den zweitfrequentesten Fall, Vollmar/Vollmer (Erstglied: ahd., altsächs. folc 'Volk'). Im Text wird der dritthäufigste Fall Weimar/Weimer besprochen (aus Winimar oder Wigimar, Erstglieder: ahd., altsächs. wini 'Freund' bzw. ahd., altsächs. wīg 'Kampf, Krieg'). Über die lautliche Differenzierung hinaus wird aus den Karten die Gesamtverbreitung der betr. Patronyme ersichtlich. 2. Quantitative Datenbasis Abfrage: (D|Th?)(ie?|ee?|ei|y)h?(tt?h?|dt?)m(ae?|e|ä)rt?s?e?n?s? (≥ 10 Tokens) ergibt 18 Types/7247 Tokens: Typ Dittmar 8 Types/3162 Tokens: (D/T)ittmar 2466+31, Det(t)mar 23+450, D(ie/ei)tmar 78+53, Dit(h)mar 17+44. Typ Dittmer 10 Types/4085 Tokens: Dittmer(s) 1860+82, Dettmer(s) 1341+176, Detmer(s) 149+210, Deitmer(s) 150+10, Dit(h)mer 17+90. 3. Qualitative Datenbasis Es liegen keine Konkurrenzen vor. 4. Details und Ergänzungen zum Kartenbild Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,023,18‰; Flächen pro zweistellige PLZ, Anzeigeschwelle 0,20‰. Vorkommen pro zweistellige PLZ: Dokumentationstabelle. ‰ ges.
PLZ
-mar
-mer
12
32
53
‰ ges.
‰ ges.
PLZ
-mar
-mer
01
27
20
0,12
02
5
2
0,04
13
24
31
0,23
03
5
10
0,15
14
37
22
0,22
04
46
10
0,16
15
14
20
0,19
24
06
160
37
0,47
16
7
17
0,14
25
7
110
0,46
07
72
6
0,40
17
10
46
0,29
26
35
283
0,73
08
10
11
0,10
18
9
27
0,21
27
39
338
1,22
09
21
1
0,08
19
8
30
0,32
28
22
123
0,59
10
31
37
0,24
20
8
22
0,34
29
23
142
0,82
0,27
PLZ
-mar
-mer
21
22
328
22
35
192
0,47
23
15
74
0,37
14
107
0,31
0,92
676
Nebentonvokalismus, Vokalvarianz
PLZ
-mar
-mer
30
50
135
‰ ges. 0,58
PLZ
-mar
-mer
54
4
7
‰ ges. 0,06
PLZ
-mar
-mer
78
10
23
‰ ges. 0,12
31
55
230
0,73
55
21
16
0,13
79
20
11
0,09
32
32
89
0,35
56
11
13
0,08
80
22
14
0,13
33
29
27
0,14
57
17
42
0,25
81
20
20
0,14
34
271
35
0,99
58
59
33
0,25
82
25
13
0,14
35
58
13
0,20
59
64
27
0,21
83
14
4
0,07
36
134
6
0,71
60
33
18
0,26
84
7
4
0,05
37
53
46
0,33
61
41
8
0,29
85
18
17
0,10
38
46
165
0,49
63
39
25
0,15
86
16
12
0,07
39
53
29
0,35
64
23
8
0,11
87
6
12
0,10
40
16
32
0,14
65
42
20
0,16
88
14
8
0,08
41
10
24
0,11
66
25
3
0,06
89
6
1
0,02
42
38
25
0,19
67
28
15
0,12
90
42
9
0,17
44
69
60
0,30
68
9
18
0,13
91
41
12
0,14
45
37
66
0,19
69
13
13
0,14
92
2
0
0,01
46
11
30
0,14
70
17
17
0,12
93
12
2
0,07
47
26
47
0,17
71
21
12
0,10
94
11
4
0,07
48
61
94
0,36
72
15
8
0,06
95
68
6
0,37
49
16
135
0,35
73
9
17
0,07
96
20
15
0,17
50
28
42
0,20
74
17
10
0,08
97
76
25
0,26
51
23
19
0,13
75
10
1
0,07
98
89
1
0,84
52
18
19
0,12
76
19
13
0,08
99
157
7
0,56
53
27
23
0,11
77
11
4
0,08
Details: Im Hauptton weisen 9 Types/4685 Tokens i(e) auf, 6 Types/2349 Tokens e, 3 Types/213 Tokens ei. Nach Ausweis zweistelliger PLZ dominiert e in Westfalen sowie in Niedersachsen westl. der Weser und südl. von Hannover, sonst herrscht i(e) vor. Die Schreibung ei ist im Münsterland konzentriert. Bei den Typen mit nd. Erstglied Det- herrscht abgeschwächtes -mer mit 80% gegenüber -mar mit 20% vor, wobei sich Letzteres fast nur in Westfalen und im niedersächsisch-hessischen Grenzraum findet. Bei den Typen mit Erstglied Ditherrscht dagegen unabgeschwächtes -mar zu 53% vor -mer mit 47% vor, wobei sich eine klare Aufteilung von -mer im nördl. Nd. und -mar in den auf der Karte rot unterlegten Gebieten ergibt. Mit tt schreiben sich 7 Types/6406 Tokens, mit t 9 Types/707 Tokens (verstreut in Nordwestdtld.), mit th 2 Types/134 Tokens (verstreut mit Schwerpunkt in Schleswig-Holstein). Die 4 Types/478 Tokens mit patronymischem Genitiv-s sind in Ostfriesland konzentriert.
Endsilbenschwächung in Dittmar, Vollmar
677
Nebenkarte (K. 286): Sie dokumentiert die Abschwächung des RufN-Zweitglieds -mar > -mer in Patronymen aus Volkmar. Die Abfrage (V|F)(oe?|ö)(ll?|ll?c?k)m(ae?|e|ä)rt?s?e?n?s? (≥ 10 Tokens) ergibt 20 Types/12216 Tokens: Typ Vollmar 6 Types/1553 Tokens: Vol(c)kmar 633+32, (V/F)ollmar 777+15, Volmar 67, Völlmar 29. Typ Vollmer 14 Types/10663 Tokens: Vo(e)llmer 6486+10, Vol(c)kmer 1790+19, Volmer(t) 933+95, (F/V)öllmer 323+114, Vollmer(s/t) 318+300, Fo(e)llmer 123+60, Fol(k)mer 58+34. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-50, entspricht 0,025,34‰. Typ Vollmar 1553 Typ Vollmer 10663
Karte 286: Vollmar, Vollmer
Der größte Kreis für Typ Vollmer in Mittelbaden betrifft PLZ 777 Raum Hausach - Wolfach - Appenweier mit 5,34‰ bzw. 303 Tokens. Zur Varianz von l(c)k und
678
Nebentonvokalismus, Vokalvarianz
durch Assimilation entstandenem ll s. Konsonantismus (Volkmer/Vollmer). Die Vorkommen von Typ Vollmar in Hessen und Thüringen betreffen hauptsächlich Volkmar, im Saarland und in der Pfalz dagegen Vollmar. Umgelautete Varianten (5 Types/536 Tokens) konzentrieren sich im Raum Kassel - Göttingen - Heiligenstadt, Vollmers mit patronymischem Genitiv an der Unterelbe und im Sauerland, Vol(l)mert mit -t-Antritt ebenfalls im Sauerland sowie in Holstein. Weimar/Weimer: Der dritthäufigste Fall mit entsprechender Nebentonvarianz ist Weimar/Weimer. Hier kann einerseits Patronym zu den RufN Winimar oder Wigimar (s. 1.), andererseits HerkunftsN zum SiedlungsN Weimar (wohl zu ahd. wīh 'heilig' + mari 'See, sumpfiges Gelände') in Thüringen und bei Kassel vorliegen. Weimer kann in Einzelfällen auch vom BerufsN mhd. windemer, wimmer 'Weinleser' stammen. In jedem Fall liegt ursprünglich im Stammvokal Monophthong i/î vor, der in den FamN teils erhalten blieb, teils durch die nhd. Diphthongierung zu ei wurde. Die Abfrage W(e|a)?(ie?|y)h?(n|g|ch)?m(ae?|e|ä)rt?s?e?n?s? (≥ 10 Tokens) ergibt 15 Types/5815 Tokens: Typ Weimar 1058: Wei(n)mar 830+38, W(e)ymar 14+105, Wi(e)mar 17+54. Typ Weimer 4757: Weimer(t) 2220+220, Wiemer(s) 1420+683, Waimer(t) 106+15, Weymer 40, Wie(h)mert 34+19. Typ Weimer tritt v.a. im Westmd. auf, gehäuft auch im Raum Stuttgart, im Ruhrgebiet und in Ostfriesland. Auch Typ Weimar häuft sich im Westmd. und im Raum Stuttgart, außerdem im Ostmd., ist jedoch im Nd. kaum vertreten. Die größten Vorkommen betreffen PLZ 655 Raum Limburg - Idstein mit 1,73‰/109 Tokens für Typ Weimer und 0,57‰/36 Tokens für Typ Weimar, PLZ 656 Raum Westerwald mit 1,86‰/38 Tokens für Typ Weimer und 0,20‰/4 Tokens für Typ Weimar, PLZ 978 Raum Lohr am Main mit 2,14‰/74 Tokens für Typ Weimer und PLZ 344 Raum Bad Arolsen mit 1,88‰/97 Tokens für Typ Weimer und 0,02‰/1 Token für Typ Weimar. Die Varianten mit monophthongischem Tonvokal wie Wiemer (7 Types/2241 Tokens) herrschen in Ostfriesland, Nordrhein-Westfalen und Nordhessen vor, die diphthongischen Varianten wie Weimer (8 Types/3574 Tokens) südl. davon. Der Raum Kaiserslautern bis zum Odenwald ist ein Mischgebiet der Varianten mit Stammvokal i(e)/ei, ebenso wie die Gegend um Weimar in Thüringen, wo der Name allerdings selten ist. Wiemers mit patronymischem Genitiv findet sich in einem Nest in Warburg, ansonsten verstreut in Westfalen sowie in Ostfriesland. Die 4 Types/288 Tokens mit -t-Antritt finden sich verstreut mit Häufung in Sachsen. Der geographische Befund spricht dafür, für den Großteil der Fälle, jedenfalls in Ostfriesland und in Baden-Württemberg, von Patronymen auszugehen (vgl.
Endsilbenschwächung in Dittmar, Vollmar
679
BrecHenmacHer 1957-63 II, 763, der bei We(i/y)mar, We(i/y)mer nicht auf Konkurrenz mit HerkunftsN hinweist). 5. Historische Sondierung Hauptkarte. Zur ersten Nebenkarte s. Konsonantismus (Volkmer/Vollmer). Probstei: Dytmer 1470, Ditmar 1501-1719, Ditmer 1508-1728, Dithmer 1517-1709, Dittmer 1642-1870, Dithmar 1709, Dietmer 1719 We 261f. Lübeck: dhitmari (lat. Gen.), ditmersche beide bis Mitte 14. Jh. r e 32. Altes Ld.: Dythmer 1462, Ditmer 1481, 1482, Dittmer 1864 Bo 1927, 72. Zeven: Dethmer vor 1500, Dytmers 1542, Dittmers 1634, 1647, Dittmarß 1647, Dittmarsch 1682, Ditmerß 1682, 1710, Ditmer 1710, Dittmer 1763, 1808 Bo 1937, 46. Harb.: Ditmarus 1343, Ditmars 1450, Ditmers 1540, Dithmerß 1564, Dittmer(s) 1616, Dittmer 1694 r i 34, 56. Lüne: Ditmer 1400-1791, Ditmers 1450-1628, Ditmars 1450, Detmers 1535, Dithmers 1594, 1699, Dittmer 1628-1772, Dithmer 1659, 1751, Dittmers 1735 Bo 1935, 42f., 74. Boizenb.: Dittmer 1458, Dythmer 1494, Dithmar, Dithmer, Dytmer, Dythmers, Detmer(s) alle 13.-17. Jh. Fe 38. Barth: (D/d)etmer 1392-1485, detmar 1458 mü 19, 208, 215. Riga: Deytmars 1498, Dithmar 1509 Fey 41, 52. Coesfeld: Deitmarynck 1418, Deitmerinck 1419, Deitmarinck 1424, Deytmarynck 1476, Deytmarynges 1478, Detmers 1508, Detmars 1512, Detmer 1520, Dethmer 1530, 1531 K e 36, 44, 59f. Ostfalen: Thietmari 1142, Dethmeres (Gen.) 1327, Dethmers 1372, Dettmer 1474, Dethmerinck 1528, Dettmerings 1689 Zo I 359. Braunschw.: Ditmari 1323, Detmers 1373, 1386 scHa 60, 62. Köln: Ditmeri (lat. Gen.) ca. 1135-80, Ditmari (lat. Gen.) ca. 1189-1200 H a 1980, 100. Bonn: (D/d)ithmari (lat. Gen.) 1320, ditmari (lat. Gen.) vor 1342, ditmarus 1513 Bi 57. Limb.: Dietmar 1304, Ditmar 1319 scHö 24f. Wetzlar: Ditmar 1170, Dytmari 1454 H eg 34. Grünberg: Dietmars (Gen.) 1476, Ditmar 1477 K n 14. Hüttenb. Ld.: Dithmar 1470, Dittmar 1862 Wo 21. Friedberg: Ditmari (lat. Gen.) 1245 a r 32. Homb.: Dittmar, Düttmar, Dietmar 1644-1833 se 39. Jena: Dithmar 1319-1519, Ditmar 1319-61, Dytmar o.J. a p 47. Südwestsachsen: Ditmare 1367, Dithmar 1383, 1435, Dithmari (lat. Gen.) 1399, Dytmar 1412, Dythmar 1421 H e 2007, 52. Altenb. Ld.: Ditmarus 1248 grü 19. Leipzig: Dittmar 1466, Dietmar 1478, Ditmar 1481, 1493, Titmar 1490 so 23. Grimma: Ditmar 1505 na 157. Oschatz: Titmar 1515/16, Ditmar 1552, Diet(h)marin bis 1600 ne 1981, 35, 221. Breslau: Ditmar 13./14. Jh. r ei 51. Esslingen: dyetmar 1378 Be 158. Freib. i.Br.: Dietmar 1360 dZ 28. Oberrhein: Diethmarus 1214, Dietmarus 1284, 1290, Dietmari (lat. Gen.) 1290, Dietmar, Dietmarin (fem.) 12./13. Jh., Dietmers 13./14. Jh. soc 138. Baar: Dietmar ab 1324 ni 13. Graubünden: Dietmari (lat. Gen.) 1322 HuB 223. Nürnb.: Dytmar 1326, 1363, Dytmar 1357 = Ditmar 1363, Ditmar 1363, 1370, Ditmar 1363 = Dytmair 1370-99 = Dytmar 1398, 1400, Dietmar 1429-61 scHe 87. Sudetenld.: Dyttmer 1502, Thiettmar 1535 scH 1973, 73. Waldviertel: Dietmar 1409, 1457 po 49.
6. Hinweise Zur Endsilbenvarianz im BerufsN Kretschmar/Kretschmer s. BeruFsnamen. Zur Varianz l(c)k/ll in Patronymen aus Volkmar s. Konsonantismus (Volkmer/ Vollmer). K. dräger
680
Nebentonvokalismus, Vokalvarianz
Typ Martin 21573 Typ Mertin 2335 Typ Martens 9426 Typ Mertens 12390
Karte 287: Martin, Mertin, Martens, Mertens
Endsilbenschwächung in Martin, Stephan, Kaspar
681
1.4 Endsilbenschwächung in Martin, Stephan, Kaspar 1. Fragestellung Dokumentiert wird die Vokalabschwächung im Nebenton am Beispiel von Patronymen aus RufN fremdsprachiger Herkunft. Die Hauptkarte gilt dem Fall Martin/Mertin/Martens/Mertens (lat. Martinus 'dem Mars geweiht'). Martin nimmt Rang 71 unter den häufigsten FamN in Dtld. ein. Da sich hinsichtlich der Endsilbe Varianten mit Mart- deutlich anders verhalten als solche mit Mert- (s.u.), werden auf der Karte nicht nur Namen ohne/mit Endsilbenabschwächung getrennt ([Mart]in/[Mart]en durch unterschiedliche Farben), sondern durch Hell-DunkelAbstufung auch Varianten ohne/mit Umlaut im Tonvokal (Mart[in]/Mert[in]; s. K. 17-20). Die erste Nebenkarte dokumentiert die Verbreitung der Varianten ohne/mit Abschwächung bei dem ebenfalls sehr frequenten Fall Stephan/Steffen (griech. Stéphanos 'Kranz, Krone', lat. Stephanus). Stephan belegt Rang 169 unter den häufigsten FamN in Dtld. Die zweite Nebenkarte gilt dem Fall Kaspar/ Kasper (lat. Caspar, aus altpersisch kandschwar 'Schatzmeister'). Über die lautlichen Differenzen hinaus dokumentieren die Karten die Gesamtverbreitung der betr. Patronyme. 2. Quantitative Datenbasis Abfrage: M(aa?e?|ä|ee?)h?r(dt?|tt?h?)(ie?|y|e)n(ss?|ß)? (≥ 10 Tokens) ergibt 29 Types/45724 Tokens: Typ Martin 8 Types/21573 Tokens: Mart(i/y)n 20744+59, Marti(e)ns 703+12, Martien(ß/s) 16+13, Mar(th/d)in 15+11. Typ Mertin 8 Types/2335 Tokens: Merti(e)ns 951+11, Mert(i/y)n 816+13, Märtin(s) 343+111, Maertin(s) 43+47. Typ Martens 3 Types/9426 Tokens: Martens 7422, Mart(h)en 1960+44. Typ Mertens 10 Types/12390 Tokens: Merten(s) 3307+7403, Märten(s) 184+760, Me(h/e)rtens 458+30, Maerten(s) 79+135, Mert(h/t)en 23+11. Die Varianten mit ae, Maertin(s) und Maerten(s), wurden hier zu den umgelauteten Typen gezählt, obwohl in Einzelfällen auch Dehnungs-e denkbar wäre, doch s. dazu K. 19. 3. Qualitative Datenbasis Siehe K. 17. 4. Details und Ergänzungen zum Kartenbild Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,095,38‰; Flächen pro zweistellige PLZ.
682
Nebentonvokalismus, Vokalvarianz
Vorkommen pro zweistellige PLZ: Dokumentationstabelle. PLZ
Martin
Mertin
Martens
Mertens
‰ ges.
PLZ
Martin
Mertin
Martens
Mertens
‰ ges.
01
371
19
39
45
1,22
39
115
23
30
376
2,33
02
96
13
15
13
0,92
40
199
34
75
273
1,69
03
60
11
21
19
1,11
41
126
24
43
562
2,39
04
340
18
31
68
1,27
42
253
38
56
282
1,89
06
298
52
28
177
1,32
44
215
100
100
228
1,45
07
310
33
25
42
2,09
45
245
108
122
282
1,39
08
395
15
15
22
2,22
46
112
22
64
172
1,18
09
700
18
7
32
2,93
47
184
63
237
439
2,06
10
207
35
100
111
1,61
48
134
31
83
281
1,22
12
221
60
95
131
1,61
49
128
43
130
151
1,05
13
109
23
89
106
1,36
50
162
36
69
344
1,67
14
142
32
90
178
1,64
51
165
29
74
236
1,59
15
150
35
40
117
1,96
52
88
24
39
788
2,95
16
99
32
69
108
1,83
53
185
42
137
585
2,17
17
94
38
253
56
2,28
54
108
1
29
118
1,41
18
60
12
267
33
2,18
55
379
8
30
63
1,68
19
69
14
126
69
2,30
56
215
12
77
204
1,64
20
39
6
109
40
2,19
57
123
12
23
240
1,71
21
215
34
610
141
2,62
58
192
56
76
303
1,71
22
225
48
725
190
2,48
59
193
88
94
378
1,79
23
80
36
334
44
2,05
60
168
17
28
51
1,34
24
122
38
572
107
2,13
61
148
14
31
68
1,55
25
111
9
624
68
3,18
63
315
22
41
85
1,04
26
148
25
713
101
2,26
64
201
11
29
58
1,09
27
127
60
456
341
3,17
65
552
22
56
167
2,12
28
139
30
237
165
2,33
66
783
11
30
145
1,96
29
98
27
146
154
2,12
67
432
10
27
35
1,38
30
199
30
103
125
1,42
68
267
17
29
29
1,65
31
211
37
137
184
1,46
69
178
7
20
29
1,29
32
149
30
246
145
1,69
70
222
6
38
52
1,17
33
186
35
198
373
2,04
71
231
9
38
61
1,00
34
364
19
45
96
1,70
72
212
12
46
48
0,85
35
400
23
39
61
1,49
73
202
17
27
29
0,76
36
178
19
46
41
1,44
74
337
14
29
45
1,20
37
244
32
79
121
1,61
75
169
9
15
25
1,30
110
228
1,41
76
564
20
29
66
1,74
38
221
47
683
Endsilbenschwächung in Martin, Stephan, Kaspar
PLZ
Martin
Mertin
Martens
Mertens
‰ ges.
PLZ
Martin
Mertin
Martens
Mertens
‰ ges.
77
104
4
16
22
0,85
89
175
0
22
24
0,89
78
670
15
26
36
2,76
90
204
7
23
31
0,91
79
415
39
39
70
1,58
91
253
13
29
27
0,89
80
182
11
35
59
1,08
92
61
9
8
13
0,54
81
200
7
34
60
1,10
93
80
5
4
18
0,55
82
175
4
31
50
0,93
94
59
7
8
16
0,40
83
128
13
17
56
0,83
95
160
2
11
28
1,01
84
59
8
4
16
0,42
96
469
19
11
12
2,49
85
208
10
38
23
0,79
97
525
13
16
37
1,52
86
446
10
22
42
1,35
98
81
7
3
67
1,49
87
485
2
16
33
2,96
99
241
46
21
202
1,76
88
420
13
21
43
1,71
Details: Bei den nicht umgelauteten Varianten und damit dem Latein näheren Formen mit Mart- beträgt das Verhältnis -in(s) : -en(s) 90% : 10%, bei den umgelauteten und damit stärker eingedeutschten mit Mert-, Märt- dagegen 43% : 57%. Weitere Namen: Nicht berücksichtigt wurden Martinsen 83, Martien(ss/ß)en 39+20, Mart(h)iensen 24+31; Martensen 437, da es auf der Karte nur um Endsilben geht. Diese FamN sind im westl. Schleswig konzentriert, wobei sich Varianten mit i und e vermischen. Erste Nebenkarte (K. 288): Sie dokumentiert die Abschwächung von a zu e in der Endsilbe von Patronymen aus Vollformen des RufN Stephan. Die Abfrage Stee?(pp?h?|p?ff?|v|w)(aa?|ee?)h?ns? (≥ 10 Tokens) ergibt 20 Types/28419 Tokens: Typ Stephan 14163: Ste(ph/f)an 10929+1569, Steffa(h)n 1082+22, Step(p)an 235+286, Steffans 40. Typ Steffen 14256: Steffen(s) 6938+5484, Steven(s) 302+1103, Stewen(s) 139+32, Stefen(s) 74+22, Stephen(s) 21+71, Steevens 42, Step(p)en 15+13. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,118,13‰; Flächen pro zweistellige PLZ. Zur Verbreitung der Graphien ph und f(f) s. K onsonantismus (Stephan, Stef(f)en); zur Verbreitung der Graphien v und w, der genitivischen Varianten sowie der lat. Genitive (z.B. Stephani) s. ebd. Die Varianten mit p(p) finden sich verstreut in ganz Dtld.
684
Nebentonvokalismus, Vokalvarianz
Typ Stephan 14163 Typ Steffen 14256
Karte 288: Stephan, Steffen
Zweite Nebenkarte (K. 289): Sie gilt Patronymen aus Vollformen des RufN Kaspar. Die Abfrage (K|C|G|J)(a|e)(ss?|ß)(p|b)(aa?|ee?)h?rs? ergibt 23 Types/13091 Tokens: Typ Kaspar 6 Types/2636 Tokens: (K/C)aspar 1560+736, (G/J)aspar 332+1, (G/K)asbar 5+2. Typ Kasper 17 Types/10455 Tokens: Kasper(s) 4704+476, Jasper(s) 1300+606, Casper(s) 1032+953, Gasper(s) 578+268, Kesper 321, Gesper(s) 91+5, Jesper(s) 57+9, Gasber(s) 51+2, Kasber 1, Jasbers 1. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,023,65‰. Zur Kaspar/Caspar und Gasper/Jasper s. Konsonantismus. Auffällig ist, dass die dem Latein näheren Varianten auf -ar keine dt. Genitive *Caspars u.ä. aufweisen, nur lat. (Caspari u.ä.). Die 8 Types/2320 Tokens mit patronymischem Genitiv Caspers u.ä. konzentrieren sich zwischen Niederrhein und Mosel sowie in Ostfriesland. Die Varianten mit b (6 Types/62 Tokens) bilden ein Nest in
Endsilbenschwächung in Martin, Stephan, Kaspar
685
und um Andernach. Die Varianten mit Umlaut im Stammvokal (Kesper u.ä.; 5 Types/483 Tokens) finden sich v.a. im Sauerland und im Ruhrgebiet. Typ Kaspar 2636 Typ Kasper 10455
Karte 289: Kaspar, Kasper
5. Historische Sondierung Sondierung der Hauptkarte s. K. 17-20, der ersten Nebenkarte s. Konsonantismus (Stephan, Stef(f)en), der zweiten Nebenkarte s. Konsonantismus (Kaspar, Caspar). 6. Hinweise Luxemburg liegt im Schnittpunkt der hier gegenübergestellten Typen, vgl. dazu Martin 276 : Marten 8, Merten(s) 54+144: Stephan 4 : Steffen(s) 786+2; (K/C)aspar 11+12, Gaspar 164 : Gasper(s) 6+12 (Einw. 1930, institut grand ducal 1989, 359f., 362). Zum Stammvokal in Martin s. K. 17-20, zu ph/f(f) in Stephan/Steffen s. Konso nantismus, zu Kaspar/Caspar und Gasper/Jasper ebd. Wenners 1988, 176 (Abb. 44): Entwicklung des FamN Steffen. K. dräger
686
Nebentonvokalismus, Vokalvarianz
Typ Nikolaus 2413 Typ Niklaus 3704
Karte 290: Nikolaus, Niklaus
687
Nebentonvarianz in Nikolaus
1.5 Nebentonvarianz in Nikolaus 1. Fragestellung Dokumentiert wird die Varianz und der Schwund der unbetonten Vokale in Patronymen aus Vollformen des fremdsprachigen RufN Nikolaus (griech. Nikólaos 'Sieg' + 'Volk', lat. Nicolaus). Die Hauptkarte gilt dem Erhalt/dem Schwund des Vokals in der Mittelsilbe (Nikolaus/Niklaus), die Nebenkarte der Varianz des Vokals in der Endsilbe. Über die lautliche Differenzierung hinaus wird aus den Karten die Gesamtverbreitung der FamN aus Vollformen von Nikolaus ersichtlich. 2. Quantitative Datenbasis Abfrage: N(ie?|y|ue|ü)(c?k|c|gg?|ch)(o|e|u)?ll?(aa?u?|o|e|i)(ss?|ß|sch) (≥ 10 Tokens) ergibt 27 Types/6117 Tokens: Typ Nikolaus 7 Types/2413 Tokens: Ni(c)kolaus 1044+209, Nicolaus 853, Nic(h)olas 205+35, Nikolas(ch) 52+15. Typ Niklaus 20 Types/3704 Tokens: Ni(c)klas 995+769, Ni(c)klaus 418+461, Nicklis(ch) 63+308, Ni(c)kles 52+128, Niclas 146, Niklasch 142, Nückl(e/au)s 49+11, Ni(e)claus 37+11, Nikl(o/i)s 33+13, Ni(c)klaß 23+21, Ni(c)klass 11+13. Nicht abgefragt wurden die ausschließlich slaw.Varianten mit M-. 3. Qualitative Datenbasis Bei Nicolas sind neben dt. auch griech., romanische und slaw. FamN zu veranschlagen, bei Nicholas auch englische. 4. Details und Ergänzungen zum Kartenbild Kartentyp: relativ; Kreise pro zweistellige PLZ, Kreisgröße 5-50, entspricht 0,06-0,79‰. Vorkommen pro zweistellige PLZ: Dokumentationstabelle. PLZ
‰ ges.
PLZ
41
45
73
111
02
18
11
0,19
13
28
22
0,21
22
29
41
0,15
03
16
12
0,28
14
21
52
0,27
23
10
25
0,14
04
55
120
0,48
15
17
12
0,17
24
16
47
0,16
0,27
21
Nikol-
Nikl-
24
47
‰ ges.
01
12
Nikl-
PLZ
Nikl-
0,47
Nikol-
‰ ges.
Nikol-
0,18
06
37
37
0,18
16
14
17
0,18
25
13
22
0,14
07
20
18
0,19
17
13
25
0,20
26
20
26
0,11
08
27
24
0,25
18
15
16
0,18
27
25
22
0,15
09
8
26
0,13
19
15
13
0,23
28
17
17
0,14
10
30
36
0,24
20
6
5
0,13
29
14
13
0,13
688
PLZ 30
Nebentonvokalismus, Vokalvarianz
Nikol-
Nikl-
19
24
‰ ges. 0,13
PLZ 54
Nikol-
Nikl-
3
9
‰ ges. 0,07
PLZ 78
Nikol-
Nikl-
15
14
‰ ges. 0,11
31
31
21
0,13
55
38
40
0,27
79
34
36
0,20
32
20
12
0,10
56
25
12
0,12
80
13
31
0,17
33
10
21
0,08
57
8
147
0,66
81
19
32
0,19
34
30
26
0,18
58
27
33
0,16
82
24
60
0,30
35
23
40
0,18
59
46
20
0,16
83
10
27
0,14
36
6
14
0,10
60
15
22
0,19
84
20
19
0,19
37
11
8
0,07
61
32
16
0,29
85
15
40
0,15
38
46
31
0,18
63
21
43
0,15
86
10
58
0,18 0,09
39
17
16
0,14
64
25
91
0,42
87
3
12
40
43
36
0,22
65
25
27
0,14
88
13
19
0,11
41
18
23
0,13
66
224
163
0,79
89
13
10
0,09
42
35
29
0,20
67
90
134
0,62
90
27
68
0,32
44
49
62
0,25
68
13
27
0,19
91
19
65
0,23
45
48
57
0,19
69
10
33
0,24
92
7
52
0,35
46
23
28
0,16
70
21
45
0,25
93
2
134
0,70
47
37
28
0,14
71
17
26
0,13
94
4
43
0,21
48
23
29
0,12
72
22
26
0,13
95
11
72
0,42
49
28
12
0,10
73
14
21
0,10
96
8
27
0,17
50
20
27
0,12
74
44
99
0,40
97
39
172
0,54
51
23
41
0,20
75
24
13
0,22
98
8
6
0,13
52
16
20
0,11
76
94
74
0,43
99
12
14
0,09
53
29
45
0,17
77
11
39
0,29
Details: Die Varianten auf -sch sind slaw. beeinflusst; Nicklisch bildet ein Nest an der brandenburgisch-sächsischen Grenze, s.u.; Niklasch und Nikolasch sind dagegen vorwiegend in West- und Süddtld. verstreut. Nebenkarte (K. 291): Sie gilt der Vokalqualität in der Endsilbe der unsynkopierten und synkopierten Varianten der Hauptkarte. Dazu wird das Material der Abfrage unter 2. in folgende Typen sortiert: Typ Niklaus 8 Types/3044 Tokens: Nik(o)laus 418+1044, Nic(k)olaus 853+209, N(i/ü)cklaus 461+11, Ni(e)claus 37+11. Typ Niklas 12 Types/2427 Tokens: Nik(o)las 995+52, Nic(k)las 146+769, Nic(h)olas 205+35, Nik(o)lasch 142+15, Ni(c)klaß 23+21, Ni(c)klass 11+13. Typ Nicklisch 3 Types/384 Tokens: Nicklisch 308, Ni(c)klis 13+63. Typ Nickles 3 Types/229 Tokens: N(i/ü)ckles 128+49, Nikles 52.
Nebentonvarianz in Nikolaus
689
Typ Niklos 1 Type/33 Tokens: Niklos. Wegen geringer Frequenz wird Niklos (v.a. im Raum Saarbrücken) nicht kartiert. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-50, entspricht 0,023,20‰. Die dichtesten Vorkommen für Typ Niklaus finden sich in PLZ 975 Raum Grafenrheinfeld mit 2,26‰/58 Tokens, für Typ Niklas in PLZ 574 Raum Olpe mit 2,80‰/102 Tokens, für Typ Nicklisch in PLZ 049 Raum Herzberg - Elsterwerda mit 2,96‰/63 Tokens. Typ Niklaus 3044 Typ Niklas 2427 Typ Nicklisch 384 Typ Nickles 229
Karte 291: Niklaus, Niklas, Nicklisch, Nickles
5. Historische Sondierung S. patronyme (Nikolaus). 6. Hinweise Zu Patronymen aus Nikolaus s. dräger (in Vorbereitung).
K. dräger
690
Nebentonvokalismus, Synkope, Sprossvokale
Typ Gsch[wind] 2848
Karte 292: Gsch[wind]
Synkope in den Vorsilben Ge- und Be-
691
2 Synkope, Sprossvokale 2.1 Synkope in den Vorsilben Ge- und Be1. Fragestellung Dokumentiert wird die Synkope des e in Namen mit den Präfixen ge- und be-. Die Hauptkarte gilt der Position, in der das Phänomen am häufigsten auftritt, nämlich vor sch, z.B. Gschwind (zu mhd. geswinde 'schnell, ungestüm') oder Gscheidle (zu mhd. geschîde 'unterscheidungsfähig, gescheit, schlau'). Die Karte stellt die Gesamtverbreitung aller 38 FamN ≥ 10 Tokens dar, die mit Gsch- beginnen. Die erste Nebenkarte vergleicht den häufigsten Einzelfall Gschwendtner u.ä. (zu mhd. geswende 'Rodung') mit seinen nichtsynkopierten Entsprechungen (Geschwentner u.ä.). Die zweite Nebenkarte gilt der Synkope in der Vorsilbe gein den Positionen vor m (z.B. Gmelch, zu mhd. gemechlich 'bequem') und vor s (z.B. Gsell, zu mhd. geselle 'Gefährte, Freund'). Die dritte Nebenkarte vergleicht den häufigsten Einzelfall mit Gm-, Gmeiner u.ä. (zu mhd. gemeine 'gemeinsam', s.u.) mit seinen nichtsynkopierten Entsprechungen (Gemeiner u.ä.). Die vierte Nebenkarte behandelt als häufigsten Einzelfall der Synkope im Präfix be- in der Position vor sch die FamN Pschorn/Beschorner (zu mhd. beschorn 'kahl geschoren'). Auf der ersten, dritten und vierten Nebenkarte tritt über die lautliche Varianz hinaus die Gesamtverbreitung der betr. Herkunfts-, Wohnstätten- und ÜberN zutage. 2. Quantitative Datenbasis Abfrage: Gsch.* (≥ 10 Tokens) ergibt 38 Types/2848 Tokens (in alphabetischer Reihenfolge): Typ Gsch[wind] 2848: Gschaid(er) 10+57, Gscheid(er/meier) 26+19, Gscheidle 146, Gschell 19, Gschiel 15, Gschirr 12, Gschlecht 16, Gschlö(ß/ss)l 149+34, Gschmack 24, Gschmeißner 16, Gschn(ei/ai)dner 35+13, Gschneidinger 17, Gschnitzer 13, Gschöderer 26, Gschöpf 13, Gscho(ß/ss)mann 132+19, Gschre(y/i) 120+47, Gschwand(t)ner 14+139, Gschw(e/a)nder 168+25, Gschwend(ner) 122+93, Gschwendtberger 23, Gschwen(d)tner 16+679, Gschweng 57, Gschwill 25, Gschwilm 88, Gschwind(er) 361+21, Gschwindt 39. 3. Qualitative Datenbasis Es handelt sich überwiegend um Wohnstätten- oder HerkunftsN zu Toponymen mit kollektivem Präfix ge-, z.B. Gschwendtner, Gschweng etc. zu mhd. geswende 'Rodung', Gschrey wohl zu mhd. geschrege 'mit Stangenzaun umgebenes Landstück', Gschwill, Gschwilm zu mhd. *geschwille 'künstlich bewässerbares Land'.
692
Nebentonvokalismus, Synkope, Sprossvokale
Eine weitere Gruppe bilden ÜberN zu Adjektiven, z.B. mhd. gesmac 'wohlriechend', gesleht 'schlicht, aufrichtig'. Gschaid kann ÜberN (s. 1.) sein, aber wohl meist wie Gschaid WohnstättenN zu mhd. gescheid '(Wasser-, Grenz-)Scheide', doch beides ist nicht klar zu trennen. Auch sonst ist Einiges nicht eindeutig zu klären, doch liegt etymologisch stets das Präfix ge- zugrunde. 4. Details und Ergänzungen zum Kartenbild Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,012,02‰. Vorkommen pro zweistellige PLZ: Kombinationstabelle für Haupt- und zweite Nebenkarte. PLZ
Gsch-
Gm-
‰ ges.
Gs-
PLZ
Gsch-
Gm-
‰ ges.
Gs-
01
0
2
7
0,03
29
1
6
1
0,03
02
0
0
3
0,02
30
11
3
5
0,06
03
0
3
2
0,05
31
5
8
9
0,05
04
6
7
1
0,04
32
1
13
0
0,04
06
0
16
9
0,06
33
2
9
2
0,04
07
1
2
0
0,02
34
5
9
10
0,08
08
4
2
5
0,05
35
3
10
3
0,05
09
1
1
3
0,01
36
2
2
0
0,02
10
6
12
4
0,07
37
2
6
2
0,04
12
0
9
8
0,06
38
2
6
1
0,01
13
2
3
4
0,04
39
2
1
3
0,02
14
7
10
3
0,08
40
8
8
10
0,07
15
0
3
2
0,03
41
2
4
3
0,03
16
2
6
1
0,06
42
7
11
5
0,07
17
3
3
1
0,05
44
13
16
2
0,07
18
1
0
3
0,03
45
6
23
23
0,09
19
1
7
2
0,09
46
2
2
3
0,03
20
1
4
1
0,07
47
7
13
16
0,09
21
6
4
3
0,04
48
6
3
6
0,03
22
8
12
7
0,05
49
7
5
5
0,04
23
4
0
1
0,02
50
10
8
4
0,06
24
2
8
2
0,04
51
6
8
3
0,06
25
2
4
2
0,04
52
13
6
4
0,07
26
3
9
3
0,04
53
16
16
6
0,09
27
3
6
1
0,03
54
4
0
1
0,03
28
6
17
1
0,09
55
4
18
8
0,10
693
Synkope in den Vorsilben Ge- und Be-
PLZ 56
Gsch11
Gm7
‰ ges.
Gs3
0,07
PLZ 79
Gsch49
Gm37
‰ ges.
Gs20
0,30
57
0
1
7
0,03
80
94
90
29
0,81
58
3
8
5
0,04
81
102
91
33
0,82
59
6
5
0
0,02
82
131
67
34
0,83
60
8
10
15
0,17
83
297
98
156
2,12
61
6
9
11
0,16
84
196
70
42
1,47
63
17
16
2
0,08
85
225
108
42
1,05
64
17
13
6
0,13
86
236
49
49
0,87
65
25
11
7
0,12
87
119
60
8
1,03
66
9
7
4
0,04
88
46
79
47
0,59
67
27
36
12
0,20
89
63
26
17
0,42
68
11
16
7
0,16
90
40
75
52
0,58
69
32
2
12
0,26
91
17
112
114
0,67
70
47
33
23
0,37
92
65
139
14
1,28
71
87
52
29
0,48
93
117
100
32
1,27
72
56
91
50
0,52
94
117
113
142
1,63
73
98
59
23
0,49
95
11
125
1
0,70
74
83
54
45
0,51
96
11
16
6
0,16
75
9
12
14
0,20
97
30
28
23
0,21
76
70
35
11
0,30
98
0
3
0
0,03
77
24
104
4
0,77
99
3
6
0
0,03
78
17
21
3
0,15
Erste Nebenkarte (K. 293): Zur exemplarischen Dokumentation des Verhältnisses der Varianten mit und ohne Synkope wird der frequenteste Einzelfall der Hauptkarte, Gschwendtner (mit Varianten) zusammen mit seinen unsynkopierten Entsprechungen dargestellt. Zur Etymologie s. 1. Die Abfrage Ge?schw(e|ae?|ä)n(dt?|th?).* (≥ 10 Tokens) ergibt 15 Types/1594 Tokens: Typ Gschwendtner 9 Types/1279 Tokens: Gschw(e/a)ndtner 679+139, Gschw(e/a)nder 168+25, Gschwend(tberger) 122+23, Gschw(e/a)ndner 93+14, Gschwentner 16. Typ Geschwentner 6 Types/315 Tokens: Geschwand(t)ner 13+121, Geschwentner 91, Geschwend(er) 10+37, Geschwendt 43. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,011,22‰. Das häufigste Kompositum ist Neugschwender 12 im Raum Donauwörth.
694
Nebentonvokalismus, Synkope, Sprossvokale
Insgesamt gibt es wesentlich weniger Types mit Stammvokal a wie Gschwandtner (5 Types/312 Tokens) als Types mit e wie Gschwendtner (10 Types/1282 Tokens). Sie sind nicht räumlich voneinander getrennt. Typ Gschwendtner 1279 Typ Geschwentner 315
Karte 293: Gschwendtner, Geschwentner
Zweite Nebenkarte (K. 294): Sie gilt der Synkope in der Vorsilbe ge- in der Position vor m und s. Die Abfrage G(m|s).* (≥ 10 Tokens) ergibt 96 Types/6678 Tokens. Abgezogen werden die slaw. FamN Gmyrek 120, Gm(e/i)rek 58+23, Gminski 18, Gmilkowsky 16 sowie die 38 Types/2848 Tokens der Hauptkarte mit Gsch-. Es verbleiben (in alphabetischer Reihenfolge): Typ Gm[elch] 21 Types/2225 Tokens: Gmach 113, Gmahl 14, Gmähle 46, Gmehlin(g) 15+76, Gmein(d)er 782+86, Gmeindl 32, Gmein(eder/wieser) 39+310, Gmel(l) 18+46, Gmel(i)ch 231+16, Gmelin 194, Gminder 69, Gmöhling 52, Gmoser 24, Gmünd(er) 18+25, Gmür 19. Typ Gs[ell] 32 Types/1370 Tokens: Gsandner 16, Gs(ä/ae)nger 125+11, Gsegnet 14, Gsell(a) 384+20, Gsell(ing)er 22+12, Gsell(hofer/mann) 21+18, Gsenger
Synkope in den Vorsilben Ge- und Be-
695
10, Gsik 10, Gsimbsl 13, Gsinn 49, Gsodam 14, Gs(ö/e)dl 97+10, Gsöll 12, Gsott(berger/schneider) 48+10, Gspahn 10, Gstader 18, Gstä(dt/tt)ner 21+11, Gstatt(er/enbauer) 93+31, Gstett(enbauer/ner) 75+37, Gstött(l/ner) 35+68, Gstrein 35, Gsuck 20. Typ Gm[elch] 2225 Typ Gs[ell] 1370
Karte 294: Gm[elch], Gs[ell]
Gmel(i)ch ist ÜberN zu mhd. gemechlich (s.u.) oder gemelîch 'fröhlich, ausgelassen'; in letzterem Fall ist ge- allerdings keine Vorsilbe. Gmach, Gmahl, Gmähle, Gme(h)lin(g), Gmel(l) und Gmöhling sind ÜberN zu mhd. gemach 'Ruhe, Wohlbehagen, Bequemlichkeit' oder mhd. gemechlich, gemachlich 'bequem, langsam'. Gmein(d)er, Gmeindl, Gmeineder, Gmeinwieser sind Wohnstätten- und HerkunftsN zu Toponymen aus mhd. gemein(e) 'gemeinsam, allgemein' oder StandesN zu mhd. gemeinde 'Gemeinschaft', mhd. gemein(d)er 'Mitbesitzer, Mittelsperson; Genosse', auch 'Dorfvorsteher'. Gminder und Gmünd(er) sind HerkunftsN zu SiedlungsN wie G(e)münd(en). Gmoser und Gmür sind WohnstättenN zu toponymischen ge-Kollektiva von mhd. mos 'Moos, Sumpf, Moor' und mhd. mûre 'Mauer'.
696
Nebentonvokalismus, Synkope, Sprossvokale
Die häufigeren Namen mit Gs- gehen als ÜberN auf mhd. geselle 'Gefährte, Freund, junger Mann' und gespan 'Genosse' zurück, als Herkunfts- und WohnstättenN auf Toponyme wie Gstad(t), Gstetten (mhd. gestade 'Ufer'), G(e)seng (mhd. sengen 'abbrennen'), als indir. BerufsN auf dialektales gesott 'zum Abbrühen bestimmtes Kleinfutter aus Stroh u.ä.' (Die selteneren Namen können hier nicht etymologisch erörtert werden). Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,013,18‰. Die häufigsten Komposita sind Vogelgsang 103 (in Württemberg und BayerischSchwaben) und Gutgsell 82 (Nest im Raum Freiburg i.Br.). Dritte Nebenkarte (K. 295): Sie dokumentiert, analog zur ersten Nebenkarte, exemplarisch das Verhältnis der Varianten mit und ohne Synkope anhand des frequentesten Einzelfalls mit Gm-, Gmeiner, mit Varianten und unsynkopierten Entsprechungen. Zur Etymologie s. zweite Nebenkarte. Typ Gmeiner 1249 Typ Gemeiner 939
Karte 295: Gmeiner, Gemeiner
Synkope in den Vorsilben Ge- und Be-
697
Die Abfrage Ge?m(e|a)(i|y)n.* (≥ 10 Tokens) ergibt 12 Types/2188 Tokens: Typ Gmeiner 1249: Gmein(d)er 782+86, Gmein(wieser/eder) 310+39, Gmeindl 32. Typ Gemeiner 939: Gemein(hardt/holzer) 507+16, Gemein(d)er 50+109, Gemein(e) 230+11, Gemeinert 16. Gemeinert und Gemeinhardt sind entweder durch Anfügung eines sekundären -t aus Gemeiner entstanden und an die zahlreichen Rufnamen auf -hart angeglichen worden (vgl. u. 5. Vogtland) oder Wohnstätten- bzw. BerufsN zum Toponym Gemeinhard 'Gemeindewald'. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,013,18‰. Die größten Vorkommen finden sich bei Typ Gmeiner in PLZ 957 Raum Schirnding mit 3,18‰/16 Tokens und in PLZ 956 Raum Wunsiedel - Marktredwitz mit 2,44‰/83 Tokens, bei Typ Gemeiner in PLZ 950 Hof mit 2,17‰/40 Tokens. Die beiden häufigsten Komposita treten jeweils ohne Gegenbelege ≥ 10 Tokens auf und fügen sich exemplarisch in das Kartenbild ein: Gemeinhardt bildet ein Nest im Raum Hof, Gemeinwieser ist v.a. im Raum Straubing - München verbreitet. Es gibt keine Komposita mit Endglied -g(e)m(e/a)(i/y)n- ≥ 10 Tokens. Namen mit Gf-: Markant ist auch die Verbreitung der FamN mit Synkope der Vorsilbe ge- in der Position vor f. Die 11 Types/439 Tokens mit Gf- ≥ 10 Tokens konzentrieren sich in einem Streifen von Stuttgart zum Südschwarzwald sowie im Großraum München: Gfrör(er) 10+230, Gfrer(er/eis) 34+14 (gefrören '(Eisen) hieb- und stichfest machen; fiebern'), Gfell(er) 38+12, Gf(ö/ä)ller 25+17 (mhd. gevelle 'Abhang; Windbruch u.ä.'), Gfüllner 29, Gfesser 19, Gfreiter 11. Komposita mit synkopiertem -gf- ≥ 10 Tokens sind Obergfell 385, -gföll 86 und -gfäll 43 (Schwarzwald und Baar). Vierte Nebenkarte (K. 296): Sie gilt dem häufigsten Einzelfall mit Synkope in der Vorsilbe be- in der Position vor sch, nämlich Bschorr, verhärtet Pschorr, mit Varianten und seinen unsynkopierten Entsprechungen. Es handelt sich um ÜberN zu mhd. beschorn 'kahl geschoren, tonsuriert', etwa für einen (entlaufenen) Mönch. Die Abfrage (B|P)e?schor.* (≥ 10 Tokens) ergibt 8 Types/837 Tokens: Typ Pschorn 423: Pschorn(er) 140+12, (B/P)schorr 102+87, Bschor(er) 56+26. Typ Beschorner 414: Beschorn(er) 11+413. Kartentyp: absolut; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 1-27 Tokens; PLZ innerhalb der Städte einzeln ausgewiesen. Es gibt keine Komposita auf -(b/b)(e)schor- ≤ 10 Tokens.
698
Nebentonvokalismus, Synkope, Sprossvokale
Typ Pschorn 423 Typ Beschorner 414
Karte 296: Pschorn, Beschorner
5. Historische Sondierung Erste, dritte, vierte Nebenkarte. Es wurden nur die das Ostmd. und das Obd. betreffenden Nr. 33-64 des Quellenverzeichnisses berücksichtigt. Vogtld.: Gemeyner 1467, 1479, Gemeinerth 1576 = Gemeinhart 1592; Pschoren 1382, 1388, Beschoren 1404 H e 1992, 55, 86. Liechtenstein: gschwender 1621, Gschwender 1640, Gschwenders (Gen.) 1644, Gschendin (fem.) 1726 ("dürfte verschrieben sein für Gschwendin"), Gschwendin (fem.) 1730 str III 305. Zug: Gewend ca. 1425- Ende 15. Jh., Gchwendt ca. 1590-1612; (G/g)emeinder ca. 1425-82 Fä 142, 160. Graubünden: Gschwend 1809; Beschiorin (fem.) 1666 HuB 473, 815. Ansbach: Gemein 1388-1467 scHä 94. Nürnb.: Beschorn 1315, Beschorne 1321 scHe 58. Regensb.: Gemainer 1325 Ko 59. Sudetenld.: Gemayners (Gen.) 1357, Gmeyner 1389; Beschorn 1365, Weschorner 1369, Bescharn 1414, Pssorn 1418 scH 1957, 58, 107. München: Pschorn 1368, beschorn 1392 = Sphorn 1400 ei 361. Tirol: Gschwandtner 1659 Fi 310. Salzb.: Gswanttner 1447, Gschwandtner 1550, 1606, Gschwändtl 1605, 1606, Gschwandtl 1654 Zi 1986, 105. Waldviertel: Gswenter 1457, 1499, Geswentter 1482, Gschwendtl 1499; G(e)mayn(er) 1302-1457 po 70f., 77. Weinviertel: Gschwend 1703, 1787, Gschwendt 1712, ca. 1822, Gschwent 1790, 1822; Gmainer 1795, Gemeinböck 1835, 1868 er II 404, 446.
Synkope in den Vorsilben Ge- und Be-
699
6. Hinweise "Daß viel früher Gsell gesprochen als geschrieben wurde, beweist die alte Schreibung Xell, [...] 1566 Lukas Gsell aus Memmingen = 1569 L. Gesellius = L. Xellius" (BrecHenmacHer 1957-63 I, 605). Ergänzend zur ersten Nebenkarte vgl. die Verhältnisse in Österreich (Telef., Geogen At, CD-Rom, 2005): G(e)schwandtner 676+2, G(e)schwendtner 254+5, G(e)schwentner 197+6, G(e)schwantner 58+0, G(e)schwandner 34+0, G(e)schwendner 30+0, G(e)schwendt 26+0, G(e)schwent 20+0, G(e)schwandt 1+0, G(e)schwant 0+0. Zur Synkope im bayrischen Dialekt s. KBs 2006, 82-85, K. 35, 36. K. dräger
700
Nebentonvokalismus, Synkope, Sprossvokale
Typ Heinemann 6442 Typ Heimann 6905
Karte 297: Heinemann, Heimann
Fugenvokal in Patronymen auf -mann
701
2.2 Fugenvokal in Patronymen auf -mann 1. Fragestellung Dokumentiert wird, inwieweit bei Patronymen aus RufN germ. Ursprungs, die auf -mann enden, zwischen dem ersten Namenbestandteil und -mann ein e erhalten geblieben bzw. eingetreten ist oder nicht. Die betreffenden FamN gehen entweder auf RufN mit dem Zweitglied ahd., altsächs. man 'Mann' zurück, z.B. Friduman mit Erstglied ahd. fridu, altsächs. frithu 'Friede', oder auf Kurzformen wie Frido < Fridurīh, -mar usw., an die patronymisches oder hypokoristisches -man angehängt wurde. Es wurden Beispiele gewählt, bei denen Varianten mit und ohne e in repräsentativer Anzahl und deutlicher räumlicher Verteilung auftreten. Die Hauptkarte gilt dem Fall Heinemann, entstanden aus der RufN-Kurzform Hagano, kontrahiert zu Heino, mit angehängtem -mann. Hier sind Varianten ohne e aufgrund der schwierigen Aussprache zweier aufeinanderfolgender Nasale selten (FamN H(e/a)inmann nur 7 bzw. 5 Tokens). Sie haben sich durch Assimilation zum Typ Heimann weiterentwickelt. Die drei Nebenkarten gelten den Fällen Thielemann/Tillmann, Heilemann/Heilmann, Friedemann/Friedmann (zur Ausgangsform s. jeweils bei den Nebenkarten). Über die lautliche Differenzierung hinaus zeigen die Karten die Gesamtverbreitung der betreffenden Patronyme. 2. Quantitative Datenbasis Abfrage: H(ei|ey|ai|ay)h?n?n?e?mann?s? (≥ 10 Tokens) ergibt 10 Types/13347 Tokens. Typ Heinemann 2 Types/6442 Tokens: He(i/y)nemann 6388+54. Typ Heimann 8 Types/6905 Tokens: Heimann(s) 4214+60, Heymann(s) 2226+ 181, Ha(i/y)mann 92+79, Heyman(s) 17+36. 3. Qualitative Datenbasis Bei Typ Heimann können auch Patronyme zu der RufN-Kurzform Heimo (zu ahd. heim, altsächs. hēm 'Heim, Haus') + -mann vorliegen. Konkurrenz besteht evtl. mit HerkunftsN auf -mann zu SiedlungsN wie Heyen (Niedersachsen, Rheinland). In Frage kommt in Einzelfällen Ursprung aus hebr. Chaim (chayim 'Leben'). Zu Varianten und Konkurrenzen von Typ Heinemann s. bei K. 149. 4. Details und Ergänzungen zum Kartenbild Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,022,88 ‰; Flächen pro zweistellige PLZ, Anzeigeschwelle 0,20‰. Vorkommen pro zweistellige PLZ: Dokumentationstabelle.
702
Nebentonvokalismus, Synkope, Sprossvokale
PLZ
Heinemann
Heimann
‰ ges.
PLZ
Heinemann
Heimann
‰ ges.
01
36
209
0,63
02
8
62
0,46
42
109
119
0,69
03
12
18
0,30
44
120
161
0,63
04
77
121
0,55
45
94
178
0,50
41
58
179
0,74
06
201
67
0,64
46
44
131
0,56
07
59
29
0,45
47
83
148
0,52
08
16
111
0,63
48
49
165
0,49
09
15
122
0,53
49
53
109
0,37
10
55
67
0,44
50
80
77
0,43
12
70
96
0,53
51
51
111
0,51
13
58
62
0,50
52
44
53
0,31
14
52
63
0,42
53
94
139
0,53
15
27
42
0,39
54
8
17
0,13
16
29
29
0,34
55
38
47
0,29
17
22
39
0,31
56
42
122
0,53
18
24
37
0,36
57
103
106
0,89
19
9
7
0,13
58
109
226
0,92
20
18
21
0,44
59
176
334
1,22
21
88
112
0,52
60
53
52
0,53
22
121
105
0,47
61
30
37
0,40
23
35
69
0,44
63
56
65
0,28
24
63
83
0,37
64
25
55
0,29
25
47
47
0,36
65
47
162
0,56
26
214
82
0,68
66
32
47
0,17
27
89
64
0,50
67
34
86
0,33
28
64
39
0,42
68
20
20
0,20
29
58
46
0,52
69
8
27
0,19
30
133
93
0,71
70
35
31
0,24
31
206
116
0,83
71
33
36
0,21
32
65
62
0,37
72
57
56
0,30
33
201
148
0,90
73
28
28
0,16
34
399
37
1,42
74
22
34
0,16
35
64
219
0,80
75
12
22
0,20
36
48
16
0,32
76
16
47
0,16
37
367
41
1,38
77
9
21
0,17
38
270
73
0,80
78
99
32
0,49
39
253
35
1,24
79
59
58
0,33
40
79
128
0,60
80
44
37
0,31
703
Fugenvokal in Patronymen auf -mann
PLZ 81
Heinemann 35
Heimann 43
‰ ges. 0,29
PLZ 91
Heinemann
Heimann
‰ ges.
28
68
0,27
82
28
34
0,22
92
8
14
0,13
83
18
29
0,18
93
9
9
0,10
84
15
18
0,16
94
4
24
0,13
85
38
37
0,21
95
8
29
0,19
86
21
37
0,15
96
5
123
0,62
87
7
12
0,11
97
27
37
0,17
88
42
45
0,30
98
44
18
0,58
89
21
21
0,16
99
316
55
1,28
90
22
32
0,19
Details: Die Varianten mit ai, ay sind in ganz Dtld. verstreut, die mit ey ebenfalls, mit leichten Konzentrationen im thüringisch-bayerischen Grenzraum und in Sachsen. Die Varianten mit patronymischem Genitiv bilden ein Nest im Raum Mönchengladbach - Düsseldorf. Erste Nebenkarte (K. 298): Sie gilt Patronymen aus der RufN-Kurzform Thielo, die mit -mann erweitert wurde. Thielo geht auf Kontraktion der Diminutivform Thietilo zurück, die zu RufN mit dem Erstglied ahd. diot, altsächs. thiod/thiad 'Volk' (Dietrich, -mar u.a.) gebildet wurde. Die Abfrage (D|Th?)(ie?|ee?)h?ll?e?mann?s? (≥ 10 Tokens) ergibt 30 Types/ 9802 Tokens. Nach Abzug von nicht einschlägigem Dell(e)mann 202+87, Deelmann 68 verbleiben: Typ Thielemann 8 Types/1653 Tokens: Thi(e)lemann 17+1191, T(h)elemann 102+168, Ti(e)lemann 30+90, Tilleman(n/s) 42+13. Typ Tillmann 19 Types/7792 Tokens: T(h)ill- 2807+121, Di(ll/el)- 1366+ 286, Thi(e)lmann 51+1127, Tillmanns 784, T(h)ell- 287+248, Ti(e)l- 69+200, Di(e)hlmann 115+180, Dilman(n) 12+47, Til(l)mans 36+33, Til(l)man 12+11. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-50, entspricht 0,023,25‰; Flächen pro zweistellige PLZ, Anzeigeschwelle 0,15‰. Der Asterisk ersetzt den Kreis für PLZ 357 Raum Herborn mit 5,79‰/304 Tokens des Typs Tillmann, der ausgeblendet wurde, um die übrigen Kreise besser hervortreten zu lassen. Zu Konkurrenzen, zu den Schreibungen Th/T/D und weiteren Details s. Konsonantismus (Thiel/Till/Diehl), zu den patronymischen Genitiven wie Tillmanns s. morpHologie. Von den Varianten mit nd. Stammvokal e sind T(h)elemann 102+168 v.a. in Ostfalen verbreitet, T(h)ellmann 287+248 verstreut mit Häufung im Emsland.
704
Nebentonvokalismus, Synkope, Sprossvokale
Typ Thielemann 1653 Typ Tillmann 7792
*
Karte 298: Thielemann, Tillmann
Zweite Nebenkarte (K. 299): Sie gilt den Patronymen Heilemann/Heilmann. Sie können sowohl auf den dithematischen RufN Heilmann (ahd. heil, altsächs. hēl 'Heil; unverletzt' + man 'Mann') zurückgehen als auch auf die RufN-Kurzform Heilo (zu Heilwig, -rat u.ä.) oder auf eine im MA im Raum Frankfurt - Mainz - Worms beliebte Koseform von Heinrich, die durch -mann erweitert wurden (s. duden Famn 2005, 317). Die Abfrage H(e|a)(i|y)ll?e?mann?s? (≥ 10 Tokens) ergibt 3 Types/4920 Tokens: Typ Heilemann 789: Heilemann. Typ Heilmann 4131: He(i/y)lmann 4057+74. Konkurrenz besteht mit BerufsN oder ÜberN für den Arzt oder für den Viehkastrator. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,021,92‰.
Fugenvokal in Patronymen auf -mann
705
Typ Heilemann 789 Typ Heilmann 4131
Karte 299: Heilemann, Heilmann
Die größten Häufungen von Heilemann finden sich zum einen in PLZ 732 Raum Kirchheim/Teck mit 1,88‰/101 Tokens, zum anderen in PLZ 067 Raum Zeitz mit 0,75‰/37 Tokens. Dritte Nebenkarte (K. 300): Sie gilt den Patronymen Friedemann/Friedmann, die sowohl auf den dithematischen RufN Friedmann (ahd. fridu, altsächs. frithu + ahd., altsächs. man 'Mann') zurückgehen können als auch auf die RufN-Kurzform Frido (zu Friedrich, -mar usw.), die durch -mann erweitert wurden. Die Abfrage (F|V)r(ie?|ee?)h?(dd?t?|th?)e?mann?s? (≥ 10 Tokens) ergibt 5 Types/2606 Tokens: Typ Friedemann 1033: Friedemann. Typ Friedmann 1573: Friedman(n) 23+1456, Fridman(n) 59+35. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,011,18‰; Flächen pro zweistellige PLZ, Anzeigeschwelle 0,05‰.
706
Nebentonvokalismus, Synkope, Sprossvokale
Typ Friedemann 1033 Typ Friedmann 1573
*
Karte 300: Friedemann, Friedmann
Der Asterisk in Mittelbaden ersetzt den Kreis für PLZ 778 Raum Achern - Bühl mit 5,58‰ bzw. 242 Tokens für Typ Friedmann, der ausgeblendet wurde, um die übrigen Kreise besser hervortreten zu lassen. 5. Historische Sondierung Hauptkarte. Für die erste Nebenkarte s. Konsonantismus (Thiel, Till, Diehl). Greifsw.: Heyneman 1312 nü 17, 29. Riga: Heyneman 1403 Fey 64. Coesfeld: Heyman 1481 K e 109. Ostfalen: Heiman 1273/1330, Heynemans 1363, Heyneman 1387, Heineman 1396, Heyman 1499, 1512 Zo I 699f., 702. Braunschw.: Heyneman 1364 scHa 113. Limb.: Heinemann 1344, Heynmann 1418 scHö 50, 169. Wetzlar: Heynemannus 1282 H eg 64. Homb.: Heinemann 1645, 1732, Heimann 1725, 1836 se 79f. Kaisersl.: Heimann = Heymann 1785 (nach der Auswanderung nach Ungarn Heumann) Br 355, 360. Jena: Hayneman 14891502, Heynman 1489-1520 a p 110. Vogtld.: Hayman 1458, 1467, Hewman 1460, Heyman 1462, 1508, Haymon 1467, Heiman 1497 = Heuman 1530, Hawman 1557, Heimann, Haymann, Heumann um 1800 H e 1992, 101, 103. Südwestsachsen: Heyneman 1417-33, Heyman 1493 H e 2007, 102f. Altenb. Ld.: Heyneman 1361-1510, Heynman 1423, Heiman 1509, 1512, Heineman 1516-29, Heyman 1518, Heumen 1538, Heymen 1538, 1571, Heuman 1560, 1575,
Fugenvokal in Patronymen auf -mann
707
Heimen 1595 grü 36-38. Leipzig: Heyneman 1437-99, Heynemann 1481 so 60. Grimma: Heynnemann 1549 na 165. Oschatz: Heyneman 1421, Heineman(n), Heyne-, Hei(n)man, Heyman, -men alle 16. Jh. ne 1970, 43; Heynemann 1179 (EinzelN), Heynemanynn 1491, Heinemannyn 1505, Heineman 1547, Heyman bis 1600 ne 1981, 70, 214, 323. Breslau: Hayneman 13./14. Jh., Hein(e)man 1832 r ei 53, 168. Esslingen: hainman 1460 Be 201. Baar: Heinemann ab 18. Jh. ni 5. Freib. i.Ü.: Heimman 1576 st 91. Graubünden: Heiniman 1508, Heiman 1751 HuB 176. Sudetenld.: Heyneman 1381, Heimannus 1384, Haymann 1396 scH 1957, 135f.; Haymann 1423, 1544, Haymennin (fem.) 1429, Heyneman 1484, Hajman 1494, Heimann 1496, 1535, Heyman 1532, Heinemann 1542, Haymon 1559 scH 1973, 133. Waldviertel: Haymann 1472 po 83.
6. Hinweise Zum Stammvokal in Heinemann s. bei K. 149. Zu i/ie in Tiedemann/Dittmann s. K. 271. Typ Dittmann umfasst dort nur Types ohne e vor -mann, Typ Tiedemann v.a. Types mit e vor -mann, so dass das Kartenbild weitgehend dem entspricht, das entsteht, wenn man die Types nach der hier behandelten Fragestellung (mit/ ohne e) gruppiert. Als weiteres Beispiel vgl. Ullmann/Uhlmann/Uhlemann, K. 278. Zu Tillmann/Tillmanns s. morpHologie. K. dräger
708
Nebentonvokalismus, Synkope, Sprossvokale
Typ Dietrich 25232 Typ Diedrich 3027 Typ Dieterich 1353 Typ Diederich 3879
Karte 301: Dietrich, Diedrich, Dieterich, Diederich
Fugenvokal in Dietrich, Friedrich, Emrich, Ludwig, Mangold
709
2.3 Fugenvokal in Dietrich, Friedrich, Emrich, Ludwig, Mangold 1. Fragestellung Dokumentiert wird, inwieweit bei Patronymen aus Vollformen dithematischer RufN germ. Herkunft in der Kompositionsfuge zwischen dem ersten und zweiten Namenglied ein e erhalten geblieben bzw. eingetreten ist oder nicht. Es werden die frequentesten Beispiele gewählt, bei denen sich Varianten mit/ohne e in repräsentativer Anzahl und deutlicher räumlicher Verteilung finden. Zuerst werden Fälle mit dem Zweitglied ahd. rīhhī, altsächs. rīki 'mächtig' behandelt, nämlich auf der Hauptkarte Dietrich/Dieterich (Erstglied ahd. diot, altsächs. thiod/thiad 'Volk'); Dietrich nimmt Rang 86 der häufigsten FamN in Dtld. ein. In den ältesten Zeugnissen für den RufN überwiegen Formen mit Fugenvokal (Thioterich u.ä.), doch treten auch viele Varianten ohne diesen auf (Thiotrich u.ä.; Förstemann 1966, 1445-1448). Die erste Nebenkarte gilt Friedrich/Friederich (Erstglied: ahd. fridu, altsächs. frithu 'Friede'); Friedrich nimmt Rang 53 unter den häufigsten FamN in Dtld. ein. Die zweite Nebenkarte dokumentiert Emrich/ Emmerich (zum Erstglied s. dort), die dritte Nebenkarte Ludwig/Ludewig (ahd. hlūt, altsächs. hlūd 'berühmt' + wīg 'Kampf, Krieg'); Ludwig nimmt Rang 66 unter den häufigsten FamN in Dtld. ein. Die vierte Nebenkarte gilt dem Fall Mangold/ Manegold (ahd. manag 'viel' + walt von waltan 'herrschen'), bei dem die Varianz zwar keinen Fugenvokal betrifft (s.u.), aber ein zu den anderen Fällen analoges Verteilungsbild ergibt. Über die lautliche Differenzierung hinaus wird aus den Karten die Gesamtverbreitung der betr. Patronyme ersichtlich. 2. Quantitative Datenbasis Abfrage: .*(D|Th?)(ie?|ee?)h?(dd?t?|tt?h?)e?rr?i?(ch|c?k|x)e?s?e?n? (≥ 10 Tokens) ergibt 21 Types/33540 Tokens. Nicht kartiert wird das nd. Diminutiv Dederke 49. Da sich die Verbreitungsgebiete der Varianten mit t bzw. d unterscheiden (s. Konsonantismus Diedrich, Derich, Dirks) und damit auch die Verhältnisse von Varianten mit/ohne Fugen-e, werden die Namen in vier Gruppen aufgeteilt: Typ Dietrich 5 Types/25232 Tokens: Dietrich(s) 17450+137, Di(e)ttrich 7397+ 147, Ditrich 101. Typ Diedrich 4 Types/3027 Tokens: Di(e)drich 11+2063, Diedrichs(en) 567+ 386. Typ Dieterich 4 Types/1353 Tokens: Dieterich(s) 1124+66, Di(e)tterich 130+ 33. Typ Diederich 7 Types/3879 Tokens: Dederich(s) 98+887, Diderich(s) 30+12, Diederich(s) 1432+1275, Diederichsen 145.
710
Nebentonvokalismus, Synkope, Sprossvokale
3. Qualitative Datenbasis Neben den Patronymen sind im Einzelfall HerkunftsN zu SiedlungsN wie Dittrich bei Pfaffroda (Sachsen) oder Dietrichs (Württemberg, Bayern) denkbar, denen jedoch derselbe RufN zugrunde liegt. 4. Details und Ergänzungen zum Kartenbild Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,128,02‰. Vorkommen pro zweistellige PLZ: Dokumentationstabelle PLZ
-tr-
-dr-
-ter-
-der-
‰ ges.
PLZ
-tr-
-dr-
-ter-
-der-
‰ ges.
01
1062
11
9
4
2,78
31
321
94
11
62
1,25
02
242
8
0
4
1,70
32
176
29
0
38
0,72
03
145
5
0
1
1,50
33
225
29
2
38
0,76
04
859
17
5
5
2,45
34
396
47
28
92
1,83
06
801
29
6
16
2,03
35
465
16
14
19
1,46
07
261
1
2
8
1,39
36
206
1
3
11
1,14
08
469
5
2
0
2,37
37
525
234
13
142
3,08
09
710
12
3
3
2,82
38
395
181
32
83
1,60
10
290
34
6
18
1,23
39
233
36
28
9
1,31
12
310
34
8
31
1,23
40
224
33
8
91
1,03
13
272
27
4
19
1,34
41
154
21
3
148
1,04
14
245
31
12
20
1,14
42
199
39
2
134
1,13
15
240
17
3
10
1,55
44
272
64
20
106
1,04
16
189
24
0
2
1,27
45
323
52
7
50
0,79
17
147
53
4
50
1,31
46
135
36
4
67
0,76
18
139
58
9
46
1,48
47
215
43
1
71
0,74
19
71
37
2
27
1,14
48
181
34
9
31
0,59
20
42
19
3
15
0,88
49
154
32
3
23
0,49
21
221
78
25
40
0,95
50
193
45
8
141
1,06
22
323
116
19
80
1,12
51
208
20
1
171
1,26
23
132
55
3
26
0,90
52
110
39
6
171
1,03
24
228
202
8
76
1,30
53
267
42
6
417
1,67
25
104
100
4
44
0,99
54
52
83
3
202
1,88
26
190
48
17
28
0,64
55
316
6
17
34
1,31
27
189
51
10
14
0,85
56
226
28
5
198
1,48
28
127
33
15
33
0,84
57
226
15
2
44
1,23
29
150
16
12
42
1,10
58
235
61
15
48
0,98
30
217
87
14
53
1,16
59
213
44
5
66
0,79
711
Fugenvokal in Dietrich, Friedrich, Emrich, Ludwig, Mangold
PLZ 60
-tr201
-dr14
-ter-
-der-
10
16
‰ ges. 1,21
PLZ 81
-tr249
-dr6
-ter-
-der-
11
11
‰ ges. 1,01
61
150
13
3
12
1,06
82
295
10
7
8
1,16
63
395
17
13
20
1,02
83
158
12
11
8
0,73
64
275
25
4
14
1,15
84
140
3
1
1
0,68
65
398
21
12
28
1,22
85
312
7
12
13
0,97
66
308
61
20
54
0,90
86
414
12
12
18
1,17
67
388
1
37
16
1,20
87
236
4
11
4
1,40
68
143
5
6
11
0,79
88
213
7
25
7
0,86
69
144
6
7
7
0,90
89
192
1
24
3
0,87
70
205
18
55
12
1,06
90
281
8
15
9
1,08
71
333
14
96
12
1,33
91
537
8
6
11
1,55
72
249
9
72
10
0,90
92
137
6
1
0
0,86
73
318
3
124
8
1,25
93
133
0
4
8
0,74
74
382
11
89
10
1,39
94
126
12
1
7
0,63
75
116
13
5
2
0,82
95
163
4
1
3
0,87
76
359
12
23
8
1,03
96
198
0
28
4
1,13
77
171
3
3
7
1,08
97
329
12
103
7
1,16
78
329
5
15
17
1,35
98
72
2
0
3
0,72
79
221
9
9
13
0,72
99
412
16
3
24
1,57
80
222
10
12
19
1,00
Details: Zu ie/i/e im Erstglied s. K. 270. Zur Verbreitung der Varianten mit d (Diederich u.a.) s. Konsonantismus. Erste Nebenkarte (K. 302): Fried(e)rich erscheint in den ältesten Belegen als RufN bei Förstemann 1966, 536f. fast ausschließlich mit Fugenvokal (Fridurich, Fridirich). In heutigen FamN ist der Fugenvokal dagegen wesentlich seltener als bei Diet(e)rich. Sein Verbreitungsgebiet entspricht tendenziell dem der Hauptkarte. Die Abfrage (F|V)r(ie?|ee?)h?(dd?t?|th?)e?r(i|y)(ch?|c?k|x)s?(en)? (≥ 10 Tokens) ergibt 16 Types/33519 Tokens: Typ Friedrich 5 Types/31821 Tokens: Fri(e)drich 155+26142, Friedrichs(en) 3894+950, Fredrich 680. Typ Friederich 11 Types/1698 Tokens: Friederi(ch/x) 720+14, Friederichs(en) 518+51, Frederich(s) 110+60, Friderich(s) 46+65, Frederick 51, Frederiks(en) 22+41. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-45, entspricht 0,175,79‰.
712
Nebentonvokalismus, Synkope, Sprossvokale
Der Asterisk ersetzt den Kreis für PLZ 148 Raum Belzig mit 10,31‰/103 Tokens für Typ Friedrich und 0,10‰/1 Token für Typ Friederich, um die übrigen Kreise besser hervortreten zu lassen. Die Varianten mit Erstglied Fred- sind nd.; hier beträgt das Verhältnis der Fälle mit/ohne Fugen-e 284 : 680 (29% : 71%), bei den Varianten mit Erstglied Fri(e)d- dagegen 1414 : 31141 : (4% : 96%).
*
Typ Friedrich 31821 Typ Friederich 1698
Karte 302: Friedrich, Friederich
Zweite Nebenkarte (K. 303): Der FamN Em(m)(e)rich kann auf RufN wie Ermanrich, Amalrich oder Heimrich zurückgehen (seiBicKe 1996-2007 I, 640), aber auch auf die SiedlungsN Emmerich und Hochemmerich (Nordrhein-Westfalen, beide wohl zum RufN Embriko). Daher ist der sprachgeschichtliche Status des e schwer zu beurteilen. Das Kartenbild legt allerdings nahe, die FamN mit und ohne e, jedenfalls im Westmd., auf denselben Ursprung zurückzuführen. Die Abfrage Emm?e?rr?i?(ch|c?k|x)e?s?e?n? (≥ 10 Tokens) ergibt 5 Types/5509 Tokens: Typ Emrich 2403: Em(m)rich 1478+925.
Fugenvokal in Dietrich, Friedrich, Emrich, Ludwig, Mangold
713
Typ Emmerich 3106: Emmerich(s) 2918+146, Emerich 42. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,012,79‰. Der größte Kreis betrifft PLZ 636 Raum Bad Orb mit 2,50‰/139 Tokens für Typ Emrich und 0,29‰/16 Tokens für Typ Emmerich. Typ Emrich 2403 Typ Emmerich 3106
Karte 303: Emrich, Emmerich
Weitere Namen: Außer den hier behandelten Fällen kommen noch folgende Patronyme mit -rich aus ahd. rīhhī mit ≥ 3000 Tokens vor: Heinrich 18755 (s. K. 148f.), Ul(l)rich 9939+10165 (s. K. 277), Heidrich 3245 (im Md. verstreut). Entsprechungen mit Fugenvokal sind Heinerich 10 (Raum Stuttgart und München), Ul(l)erich 161+1 (im nördl. Dtld. verstreut), Heiderich 440 (Nester im Raum Kassel - Bad Hersfeld sowie in Essen). Dritte Nebenkarte (K. 304): Bei Ludwig beruht das Erstglied auf ahd. hlūt, altsächs. hlūd 'berühmt'. In den ältesten Belegen erscheint der Name meist mit Fugenvokal (Ludowig u.ä.), manch-
714
Nebentonvokalismus, Synkope, Sprossvokale
mal ohne (Hludwig u.ä.; Wagner 1986). Auch in der historischen Sondierung (s. 5.) ist der Fugenvokal noch überwiegend erhalten, in den heutigen FamN jedoch weitgehend geschwunden. Die Abfrage L(u|o|a)(dd?t?|tt?h?)(e|o)?(w|v)(e|a)?(i|y)e?(g|ch|c?k|x)e?s?e?n? (≥ 10 Tokens) ergibt 16 Types/26427 Tokens: Typ Ludwig 7 Types/23270 Tokens: Ludwi(g/k) 21403+31, L(a/o)dwig 1303+58, Ludwigs(en) 438+37, Ludvik 41. Typ Ludewig 9 Types/3116 Tokens: Ludewig 2144, Ladewi(g/ch) 763+22, Ludewigs(en) 64+15, Lodew(ick/yks) 40+14; Ludowig 34, Lodowicks 20. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-45, entspricht 0,065,50‰. Typ Ludwig 23270 Typ Ludewig 3116
Karte 304: Ludwig, Ludewig
Varianten mit Lad- finden sich gehäuft in Nordostdtld. einschließlich SchleswigHolstein (s. K. 28). Bei ihnen beträgt das Verhältnis der Varianten mit/ohne Fugen-e 785 : 1303 (38% : 62%), bei Lud- dagegen 2223 : 21950 (9% : 91%). Die historisch im Nd. und Md. sehr häufigen (s. 5.), rezent aber seltenen Varianten
Fugenvokal in Dietrich, Friedrich, Emrich, Ludwig, Mangold
715
mit Lod- sind im Nd. verstreut mit Häufung am Niederrhein. Die Varianten mit Fugen-o finden sich verstreut in Nordwestdtld. Vierte Nebenkarte (K. 305): Sie gilt den Patronymen aus dem RufN Mangold. Das Erstglied ahd. manag 'viel' wurde im Fall Manegold zu Maneg- abgeschwächt und oft weiter zu Mang- kontrahiert. Das Zweitglied ahd. walt (zu waltan 'herrschen') hat sich im Zweitglied von Patronymen meist zu -ol(d/t) entwickelt. Die Abfrage Man(e|a)?gg?(o|e)l(dt?|th?z?)(s|z)? (≥ 10 Tokens) ergibt 3 Types/3188 Tokens: Typ Mangold 2833: Mangold(t) 2819+14. Typ Manegold 355: Manegold. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-45, entspricht 0,012,73‰; Flächen pro zweistellige PLZ, Anzeigeschwelle 0,10‰. Die größten Vorkommen von Typ Mangold finden sich in PLZ 891 Raum Blaubeuren mit 2,73‰/109 Tokens und in PLZ 824 Raum Eschenlohe mit 2,06‰/88 Typ Mangold 2833 Typ Manegold 355
Karte 305: Mangold, Manegold
716
Nebentonvokalismus, Synkope, Sprossvokale
Tokens. Typ Manegold konzentriert sich im Raum Göttingen - Mühlhausen (Thüringen) - Eschwege. 5. Historische Sondierung Dritte Nebenkarte. Für die Hauptkarte s. K. 270, für die erste Nebenkarte s. morpHologie (Friedrichsen, Friedrichs, Friedrich). Niederdt.: Lodiges = Lodewiges 1493 Ba 1972, 298. Lübeck: lodewighessone bis Mitte 14. Jh. r e 35. Lüne: Ladewich 1594 Bo 1935, 73. Barth: Ladewich 1396 mü 22. Greifsw.: Lodewich 1311, 1398, Lodewici 1311, Lodowici 1311, 1396 nü 17, 29-33. Pommern: Lodewich (Ladewich) um 1300 Ba 1982, 61. Riga: Lo(e)dewig(h)es 1424-79 Fey 53. Coesfeld: Lodewychs 1466, Ladeweges 1580, Lodwichs 1585 K e 63f. Ostfalen: Lodewici (Gen.) 1280/1300, Lodewici 1294, Lodewiges, Lodewiginghe 1377, Lodewich 1422, Loddewiges 1434, Loddewig 1450, Lodwigk 1506, Ladewiges 1547, 1564, Lodovick 1550, Ladewig 1585, 1615, Ladewigs 1600 = Ludowiegs 1608, Ludewig 1607, 1738, Ludewich 1620, Ludewieg 1635 = Loddewig 1650 = Loddewieg 1655 = Loddewieges (Gen.) 1682, Luddewig = Ludwieg 1638, Ludowig 1671, Ludewieg 1686, Ludwieg 1689, Ludewiegs 1708 Z o II 7, 91. Braunschw.: Lodwicus 1312-40, Lodewighes 1374, 1396, Lodewighes (Gen.) 1375 scHa 161. Köln: Ludhewici (Gen.) ca. 1167-72, Ludewici (Gen.) 1190- ca. 1200, Ldewici (Gen.) ca. 1193-1214, Luduwici nach 1220, Ludwici 1235?, Lodewici 13. Jh. H a 1980, 139. Bonn: lodewighs (Gen.) 1393 Bi 75. Heisterbach: Ludwig 1370, Lodewichs 1441 es 41, 44. Limb.: Lodewici 1332, Lodewiges (fem.) , Ludwigs (fem.) 1406, Lodwig 1428, Lodewig 1451 scHö 81, 176, 226. Wetzlar: Ludewicus 1233, Ludevicus 1237, Lodevicus 1240, Ludewici 1317 H eg 79f. Gießen: Ludewicus filius Ludewici 1317, Ludewicus 1355 le 26. Grünberg: Lodewig 1443, Ludwigen 1481 K n 16, 30. Hüttenb. Ld.: Ludwig 1470-1840, Ludwigs (Gen.) 1532, 1578, Ludwigß 1555, Ludoviki 1676 Wo 58. Homb.: Ludwig 1637-1893 se 124f. Mühlhs.: Ludewig (Lodewig) 1374, Lodewic(i/j) 1376 gr IV 155, 156. Jena: Ludwig 1367-1594, Ludewig 1367-1584, Ludewico, Ludwico 1367-73, Lodewig 1406-1520, Lodwig 1441-89, Ludwici, Lodewici, Lodewigk, Ludewici 1481-99, Loddewig 1481-1502, Loddewick 14861537, Ludevig 1486-99, Ludwigin (fem.) 1500-06, Lodewick 1502-20, Loddewigiß (fem.) 1502, Ludewicz 1506, Lodwick 1519-47, Ludowig 1519-70, Ludwigk 1526-94, Ludwick 152647, Ludwick 1540-78, Ludwigen (fem.) 1547-59 a p 172f. Vogtld.: Ludwigin 1388, Ludewicus 1409, Ludewigk 1521, Lud(e)wig um 1800 H e 1992, 135. Südwestsachsen: Lodewig 1429, Lvdewick um 1460, Lodwig 1466 H e 2007, 163. Altenb. Ld.: Lvdewico 1307, Lodewico 1344, Ludwig 1455-1516, Ludewig 1455, Lodewigk 1488, Ludewigk 1536, 1545, Ludwigk 1545, Ludewich 1548 grü 56. Leipzig: Ludwig 1455-99, Ludewig 1474-1500 so 103. Grimma: Ludewicus 16. Jh., Ludewig 1630-1750, Ludwig 1852 na 175. Oschatz: Luddewig, Lod(e)wigk, Ludewig(k) alle 1501, Ludwig(k), Ludwiginn, Ludewig(k), Ludewick, Ludowigk, Lüdwig, Lodewig(k) alle 16. Jh. ne 1970, 68; Lodewigk 1460, Ludwigis (fem.) 1478, Ludwig 1530/31 = Ludig 1531, Ludewigin 1542, Ludwiegin 1552, Ludwigs 1584, Lud(e)wick, Ludowig(k), Lüdewigk, Ludiwigin, Lod(d)ewiges alle bis 1600, Ludwig 1895 ne 1981, 110, 207, 267, 304, 306. Liegnitz: Ludwigynne (fem.) 1372 Ba 1975, 88. Schlesien: Ludwig 1408, Lodwig 1503 Ba 1953, 44. Esslingen: ludwig 1366, ludwigin 1379 Be 260. Freib. i.Br.: Ludiwici, Ludwiges 1270 dZ 39. Oberrhein: Lodowicus 1214, Ludewici (Gen.) 1267 = Ludiwigs 1273
Fugenvokal in Dietrich, Friedrich, Emrich, Ludwig, Mangold
717
= Ludiwich 1273, Ludewicus 1289, Ludewig 1296, 1298, Ludewigin (fem.) 12./13. Jh. soc 151. Baar: Ludwig 1312-1485 ni 6. Liechtenstein: Loduwici 1715, Ludovici 1719, Lúdovici 1726 str IV 43. Freib. i.Ü.: Ludwick 1409, Ludwig 1476 st 54. Graubünden: Ludovicus 1376, Ludwici 1418, Ludwig 1485-1691, Luodwig 1540, Ludwigch 1553, Ludwisch 15811631, Ludovic 1636, Lutvisch 1659, Ludwiggi (fem.) 1679, Ludovic 1741 HuB 188. Nürnb.: Ludewicus 1290, Ludovici 1332, Ludwig 1348, Ludewig 1363 = Ludwig 1370, Ludweig 1403 scHe 214. Sudetenld.: Ludwig 1360, Lodwik 1399, Lodewig 1412, Ludweig 1414 scH 1957, 198; Ludweih 1425, Ludwayk 1462, Ludwig 1468, Lodewick 1474, Ludwigk 1494, 1560, Lodwig 1496, Ludvík 1551, Lutbich = Ludwig 1560 scH 1973, 197. München: Ludwigin (fem.) 1377 ei 62. Waldviertel: Ludweich, Ludweiger 1360, Ludwig 1499 po 110.
6. Hinweise Im MA wurde laut Ausweis der historischen Sondierung (s. 5.) das e in der Fuge bei Die(t/d)(e)rich, Fried(e)rich und Lud(e)wig überwiegend (bei letzterem oft in der lat. Variante o) geschrieben, u.a. weil die lat. Entsprechungen meist Fugenvokal aufweisen. Emmerich zählte um 1400 zu den beliebtesten RufN im Raum Mainz (steFFens 2008, 165). In Luxemburg, das an die Regionen mit erhaltenem e bei Diederich, Friederich und Emmerich angrenzt, gilt Diedrich(s) 18+1, Dietrich(s) 7+3, Ditrich 1; Dieder(r)ich 603+9, Dider(r)ich 59+45, Diederichs 3, umgekehrte Verhältnisse aber bei Friedrich(s) 148+2; Frederic 7, Fri(e)derich 8+57, Friederichs 5; Emmerich nur 2. Diederich belegt im Jahr 1930 den 38. Rang unter den häufigsten FamN Luxemburgs (Einw. 1930, institut grand -ducal 1989). Zu Dietrich/Dittrich s. K. 270, zu Diedrich/Derich/Dirks s. Konsonantismus, zu Friedrichsen/Friedrichs/Friedrich s. morpHologie. Zu Ladwig s. K. 28. Karte Friedrich in Luxemburg in institut grand -ducal 1989, 445. K. dräger
718
Nebentonvokalismus, Synkope, Sprossvokale
Typ Arndt 14647 Typ Arendt 17873
Karte 306: Arndt, Arendt
Sprossvokal in Arndt, Berndt
719
2.4 Sprossvokal in Arndt, Berndt 1. Fragestellung Dokumentiert wird das Fehlen bzw. Auftreten des Sprossvokals e im Nebenton bei den Patronymen Arndt/Arendt und Berndt/Behrendt. Arndt und Berndt sind als unechte zweistämmige Kurzformen (KunZe 2004a, 20) aus Arnold (ahd., altsächs. arn 'Adler' + ahd. waltan, altsächs. waldan 'walten, gebieten') und Bernhard (ahd. pero, bēr, altsächs. bēr 'Bär' + ahd. harti, altsächs. hard 'hart, stark') kontrahiert. Der Eintritt von e zwischen r und n ist in Ostfalen seit dem 14. Jh. durch Gleichungen wie Cord Arndes 1381 = Cord Arendes 1383 (Zoder 1968 I, 153) belegt. Durch den Sprossvokal wurden die Namen zweisilbig, wodurch die Dehnung der Tonsilbe gefördert wurde (s. K. 236-238). Die Hauptkarte gilt den Typen Arndt/Arendt einschließlich patronymischer Genitive (wie Arn(d)s/ Aren(d)s oder Arntzen/Arentzen). Die erste Nebenkarte stellt die genitivischen Varianten vom Typ Arns/Arens gesondert heraus, die sich im Nordwesten von Dtld. konzentrieren. Die zweite Nebenkarte ergänzt den Befund mit den Namen Artz/Aretz, die durch n-Ausfall aus genitivischen Varianten wie Arntz/Arentz entstanden sind. Die dritte Nebenkarte behandelt den analog zur Hauptkarte gelagerten Fall Berndt/Behrendt, die vierte Nebenkarte analog zur ersten Nebenkarte die genitivischen Varianten Berns/Berens. Über die lautliche Differenzierung hinaus wird auf den Karten die Gesamtverbreitung der behandelten Patronyme sichtbar. 2. Quantitative Datenbasis Abfrage: Aa?h?re?n(dt?|th?)?e?(ss?|ß|z)?(en)?s? (≥ 20 Tokens) ergibt 32 Types/32578 Tokens, die außer Arne 58 alle kartiert werden: Typ Arndt 13 Types/14647 Tokens: Arndt(s) 12880+61, Arns 575, Arntz(en) 465+214, Arnd(s) 49+90, Ahrn(dt/sen) 95+20, Arnz(en) 67+42, Arnt(s) 68+21. Typ Arendt 18 Types/17873 Tokens: A(h)rens 2209+8003, Arendt(s) 2209+22, Arend(es) 1445+72, Aren(t)z 927+145, Ahren(d)t 38+840, Arends(en) 796+33, Ahrend(s) 601+255, Arent(h) 127+76, Aren(tzen/ts) 42+33. 3. Qualitative Datenbasis Den Namen mit (t)z sowie d(t), t(h) liegt i.d.R. der RufN Arnold zugrunde. Varianten ohne diese Konsonanten können auch auf Kurzformen von RufN wie Arnbreht, Arnheri usw. zurückgehen, doch ist dies für das hier behandelte Thema irrelevant, da ihr Erstglied mit dem von Arnold identisch ist. Bei Ahrens und Arnd ist nach gottscHald 2006, 92 Konkurrenz mit Patronymen aus dem hebr. RufN Aron möglich.
720
Nebentonvokalismus, Synkope, Sprossvokale
4. Details und Ergänzungen zum Kartenbild Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,027,92‰; Flächen pro zweistellige PLZ, Anzeigeschwelle 0,60‰. Vorkommen pro zweistellige PLZ: Dokumentationstabelle. PLZ
-rn-
-ren-
‰ ges.
PLZ
-rn-
-ren-
‰ ges.
PLZ
-rn-
-ren-
‰ ges.
01
218
63
0,72
02
60
22
0,55
36
46
34
0,40
70
72
51
0,46
03
58
15
0,73
37
126
431
1,87
71
91
61
0,45
04
292
80
1,03
38
280
748
2,39
72
112
49
0,43
35
85
86
0,48
69
39
56
0,52
06
404
208
1,47
39
302
266
2,44
73
89
57
0,41
07
82
40
0,62
40
193
225
1,21
74
107
68
0,49
08
57
29
0,42
41
214
130
1,08
75
31
19
0,30
09
70
31
0,39
42
243
153
1,19
76
128
78
0,53
10
231
164
1,40
44
295
337
1,42
77
50
38
0,51
12
317
153
1,50
45
406
321
1,33
78
85
42
0,46
13
321
123
1,84
46
226
162
1,24
79
99
70
0,48
14
325
121
1,66
47
395
193
1,31
80
50
56
0,40
15
170
66
1,35
48
221
350
1,32
81
51
60
0,41
16
291
90
2,25
49
144
547
1,60
82
65
46
0,39
17
426
146
2,95
50
166
272
1,20
83
39
41
0,31
18
247
313
3,31
51
155
177
1,05
84
20
22
0,21
19
176
231
3,36
52
138
124
0,82
85
76
80
0,44
20
47
104
1,70
53
207
432
1,46
86
68
37
0,27
21
270
676
2,48
54
35
317
1,93
87
25
23
0,27
22
341
721
2,21
55
74
169
0,85
88
67
53
0,41
23
229
377
2,52
56
125
343
1,51
89
52
29
0,33
24
270
472
1,87
57
276
294
2,44
90
52
37
0,31
25
199
341
2,11
58
314
256
1,56
91
93
32
0,35
26
197
908
2,53
59
269
334
1,44
92
26
12
0,22
27
207
774
3,16
60
72
75
0,74
93
36
23
0,30
28
150
429
2,36
61
68
71
0,83
94
38
25
0,28
29
152
363
2,57
63
133
87
0,50
95
55
17
0,37
30
212
382
1,85
64
142
74
0,79
96
26
26
0,26
31
280
548
2,13
65
121
111
0,62
97
82
64
0,37
32
193
226
1,24
66
69
338
0,83
98
78
8
0,80
99
176
78
0,88
33
164
277
1,13
67
81
98
0,49
34
130
370
1,62
68
71
40
0,53
721
Sprossvokal in Arndt, Berndt
Details und weitere Varianten s. K. 236. Erste Nebenkarte (K. 307): Typ Arns 1535 Typ Arens 4279
Bremen
Hannover Bielefeld
Köln
Frankfurt
Karte 307: Arns, Arens
Um die Situation im Nordwesten zu verdeutlichen, werden die dort häufig vertretenen, auf der Hauptkarte subsumierten gen. Varianten ohne h gesondert kartiert: Typ Arns 8 Types/1535 Tokens: Arn(t)s 575+21, Arntz(en) 465+214, Arnd(t)s 90+61, Arnz(en) 67+42. Typ Arens 9 Types/4279 Tokens: Aren(t)s 2209+33, Aren(z/dts) 927+22, Arends(en) 796+33, Arentz(en) 145+42, Arendes 72. Kartentyp: relativ; Ausschnitt Nordwestdtld; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-50, entspricht 0,01-7,18‰; Tokenangaben beziehen sich auf Gesamtdtld. Die größten Vorkommen betreffen PLZ 574 Raum Olpe mit 2,20‰/80 Tokens für Typ Arns und 4,98‰/181 Tokens für Typ Arens sowie PLZ 596 Raum Rüthen
722
Nebentonvokalismus, Synkope, Sprossvokale
- Anröchte mit 0,73‰/6 Tokens für Typ Arns und 4,84‰/40 Tokens für Typ Arens. Die genitivischen Varianten mit h, Ahren(d)s, liegen nördl. einer Linie Meppen Göttingen - Wernigerode - Salzwedel - Greifswald. Zweite Nebenkarte (K. 308): Typ Artz 1138 Typ Aretz 917
Münster
Duisburg
Düsseldorf
Köln
Aachen
Bonn
Karte 308: Artz, Aretz
Sie gilt den genitivischen Varianten mit n-Ausfall, Arntz > Artz, die auf der Hauptkarte nicht berücksichtigt sind. Die Abfrage Aa?h?re?(dt?|th?)?e?(ss?|ß|z)(en)?s? (≥ 20 Tokens) ergibt 6 Types/2055 Tokens: Typ Artz 1138: Ar(t)z 298+522, Artes 164, A(a)rts 128+26. Typ Aretz 917: Aretz 917. Bei Artz besteht Konkurrenz mit Patronymen aus Kurzformen zur germ. RufNKurzform Ardo (gottscHald 2006, 237). Ar(t)z, Arts können auch BerufsN zu mhd. arz(e)t 'Arzt, Bader' sein.
723
Sprossvokal in Arndt, Berndt
Kartentyp: relativ; Ausschnitt Niederrhein; Kreise pro fünfstellige PLZ, Kreisgröße 3-50, entspricht 0,02-4,44‰; Tokenangaben beziehen sich auf Gesamtdtld. Arn(t)z (auf der Karte nicht dargestellt) findet sich im gleichen Gebiet wie Ar(t)z (Nest im Raum Kleve), während sich Aren(t)z (ebenfalls nicht dargestellt) im Dreieck Trier - Koblenz - Bonn südöstl. an das Gebiet von Aretz im Raum Viersen - Mönchengladbach - Aachen anschließt. Dritte Nebenkarte (K. 309):
Typ Berndt 10615 Typ Behrendt 24941
Karte 309: Berndt, Behrendt
Sie gilt dem Fall Berndt/Behrendt. Die Abfrage B(ee?|ä|ae)h?re?n(dt?|th?)?e?(ss?|ß|z)?(en)?s? (≥ 20 Tokens) ergibt 49 Types/36023 Tokens. Nach Abzug der nicht einschlägigen FamN B(ä/e)hren 160+44, Bern(e) 179+56, Beeren 28 verbleiben: Typ Berndt 15 Types/10615 Tokens: Be(h)rndt 7528+203, Berns(en) 922+128, Be(h)rnd 680+40, Bernt(sen) 526+35, Bernd(s/z)en 264+35, Bern(t)zen 103+25, Bernd(e)s 57+39, Behrns 30.
724
Nebentonvokalismus, Synkope, Sprossvokale
Typ Behrendt 29 Types/24941 Tokens: Be(h/e)rens 10943+78, Behrendt(s) 6183+30, Behrend(s) 2041+1631, Beren(t)s 1234+38, Berend(e)s 483+446, Berend(t) 216+415, Be(h)renz 297+64, Be(h)rendsen 150+81, Bären(z/s) 109+44, Be(h)rent 67+45, Beren(t)zen 45+60, Bähren(s/d) 64+28, Be(h)rensen 23+48, Bae(h)rens 31+27, Berentz 20. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,046,38‰; Flächen pro zweistellige PLZ, Anzeigeschwelle 0,60‰. Details und weitere Varianten s. K. 238, 325. Vierte Nebenkarte (K. 310): Typ Berns 1608 Typ Berens 3058
Bremen
Hannover Bielefeld
Köln
Frankfurt
Karte 310: Berns, Berens
Um die Situation in Nordrhein-Westfalen zu verdeutlichen, werden - analog zur ersten Nebenkarte - die dort besonders häufig vertretenen genitivischen Varianten ohne h, die auf der dritten Nebenkarte einbezogen sind, gesondert kartiert: Typ Berns 9 Types/1608 Tokens: Bern(d)s 922+57, Bernd(s/z)en 264+35, Bern(t)sen 128+35, Bern(t)zen 103+25, Berndes 39.
Sprossvokal in Arndt, Berndt
725
Typ Berens 14 Types/3058 Tokens: Be(e)rens 1234+78, Berend(e)s 483+446, B(e/ä)renz 297+109, Beren(d)sen 23+150, Beren(t)zen 45+60, B(ä/ae)rens 44+31, Berent(s/z) 38+20. Kartentyp: relativ; Ausschnitt Nordwestdtld.; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-50, entspricht 0,02-3,97‰; Tokenangaben beziehen sich auf Gesamtdtld. Die genitivischen Varianten mit h (Behrens usw.) liegen nördl. einer Linie Meppen - Göttingen - Magdeburg - Greifswald. 5. Historische Sondierung Für die Haupt- und erste Nebenkarte s. K. 236f., für die dritte und vierte Nebenkarte s. Konsonantismus (-hardt/-hart/-hard). 6. Hinweise Zur zweiten Nebenkarte vgl. in den Niederlanden: Artz 619, Arts 7138, Aarts 8012, Aerts 2689, v.a. in Limburg finden sich Aretz 309, Arets 506 (Einw. 2007, meertens.nl, 27.03.09). In Belgien: Artz 8, Arts 436, Aarts 316, Aerts 12790, Aretz 40, Arets 69 (Einw., familienaam.be, 27.03.09). Zu Arens/Ahrens und Berens/Behrens s. K. 236 und K. 238. Zu Berendes/ Behrends s. K. 325. Zum Verhältnis nominativischer und genitivischer Varianten s. morpHologie. Zur Verbreitung Aerts, Arts u.a. in Belgien s. m arynissen 1991, 50, K. 8. K. dräger
726
Nebentonvokalismus, Synkope, Sprossvokale
Typ Mauerer 497 Typ Maurer 10621 Typ Meurer 3838
Karte 311: Mauerer, Maurer, Meurer
727
Varianz [Mau]erer/[Mau]rer nach Diphthong
2.5 Varianz [Mau]erer/[Mau]rer nach Diphthong 1. Fragestellung Dokumentiert wird die Varianz von auslautendem -erer/-rer nach Diphthong. Die Hauptkarte gilt dem häufigen BerufsN Maurer (mhd. mûrære, mûrer, miurer, mnd. mûrer). Das e in Mauerer ist als Sprossvokal vor r eingetreten. Auf der Karte werden zusätzlich nichtumgelautete (Maurer) und umgelautete Varianten (Meurer) wegen ihrer deutlich voneinander abgrenzbaren Verbreitungsgebiete durch verschiedene Rottöne getrennt ausgewiesen. Zugleich tritt der Verbreitungsraum dieses BerufsN insges. vor Augen. Die erste Nebenkarte fasst die Verbreitung aller FamN auf -erer nach Diphthong ≥ 100 Tokens zusammen, wie Feuerer, Lauerer usw., und vergleicht sie mit der Verbreitung von Mauerer, die zweite stellt analog zur Hauptkarte den zweithäufigsten Fall Scheuerer/Scheurer dar. 2. Quantitative Datenbasis Abfrage: M(ae?|ä|e)ue?rers? (≥ 10 Tokens) ergibt 6 Types/14956 Tokens: Typ Mauerer 497: Mauerer. Typ Maurer 10621: Maurer. Typ Meurer 3838: Meurer(s) 3050+178, M(ä/ae)urer 598+12. Weniger als 10 Tokens weisen Mäuerer 8 und Meuerer 7 (Rheinland) auf. 3. Qualitative Datenbasis Konkurrenzen bestehen mit HerkunftsN zu den in Bayern und Baden-Württemberg häufigen SiedlungsN Mauer(n) sowie zum SiedlungsN Maur in der Schweiz. Außerdem können WohnstättenN zu mhd. mûre, mnd. mûre 'Mauer' vorliegen für jemanden, der an einer Mauer wohnte (s. 6.). Für das Salzburger Land gilt laut Ziller 1986, 171, dass der FamN Maurer selten als BerufsN zu betrachten, sondern auf den GutsN Maurach im Pongau zurückzuführen ist (s. 6.). Doch ist all dies für das hier behandelte Phänomen irrelevant. 4. Details und Ergänzungen zum Kartenbild Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,023,54‰. Vorkommen pro zweistellige PLZ: Dokumentationstabelle. PLZ
Meurer
‰ ges.
PLZ
Mauerer
Maurer
01
5
28
12
0,11
02
0
5
2
0,04
06
03
0
9
1
0,10
07
04
Meurer
‰ ges.
Mauerer
Maurer
5
29
11
0
58
14
0,17
0
15
8
0,12
0,12
728
Nebentonvokalismus, Synkope, Sprossvokale
PLZ 08
Mauerer
Maurer
0
14
Meurer 5
‰ ges. 0,09
PLZ 49
Mauerer
Maurer
0
99
Meurer 20
‰ ges. 0,28
09
0
14
4
0,07
50
0
61
259
0,88
10
1
55
19
0,27
51
1
54
196
0,79
12
0
39
11
0,16
52
0
61
242
0,95
13
0
49
9
0,24
53
0
107
319
0,97
14
0
31
8
0,15
54
0
54
42
0,53
15
0
11
5
0,09
55
1
334
83
1,46
16
0
13
3
0,10
56
1
125
521
2,08
17
0
15
4
0,10
57
0
49
75
0,53
18
0
8
1
0,06
58
0
81
36
0,32
19
0
3
0
0,02
59
2
53
22
0,18
20
0
17
3
0,22
60
1
85
25
0,57
21
0
50
12
0,16
61
0
143
30
1,03
22
1
59
12
0,14
63
3
137
23
0,37
23
0
27
9
0,15
64
0
230
29
0,95
24
1
26
35
0,16
65
0
273
126
1,07
25
0
13
7
0,08
66
0
831
33
1,76
26
0
54
14
0,15
67
6
391
74
1,29
27
1
32
9
0,13
68
1
177
13
0,91
28
0
46
10
0,23
69
0
77
10
0,48
29
0
24
9
0,16
70
3
227
28
0,95
30
0
53
15
0,22
71
3
360
9
1,09
31
1
25
25
0,12
72
2
301
9
0,83
32
0
39
14
0,16
73
2
296
10
0,86
33
0
47
15
0,16
74
3
333
14
0,99
34
3
101
22
0,41
75
0
84
7
0,54
35
2
187
53
0,69
76
2
205
40
0,64
36
0
28
38
0,33
77
0
137
16
0,89
37
0
45
25
0,23
78
0
259
24
1,05
38
0
35
18
0,12
79
5
400
20
1,19
39
0
25
4
0,13
80
21
130
33
0,70
40
8
62
122
0,55
81
37
134
17
0,68
41
4
26
281
0,98
82
18
203
17
0,85
42
3
83
88
0,53
83
21
196
13
0,88
44
0
46
31
0,17
84
24
131
5
0,76
45
2
68
68
0,24
85
17
213
13
0,69
46
0
33
35
0,22
86
11
218
10
0,62
47
0
57
74
0,30
87
5
101
5
0,62
48
0
51
41
0,21
88
3
219
16
0,82
729
Varianz [Mau]erer/[Mau]rer nach Diphthong
PLZ 89
Mauerer
Maurer
3
229
Meurer 7
‰ ges. 0,95
PLZ 95
Mauerer
Maurer
12
50
Meurer 3
‰ ges. 0,33
90
9
186
22
0,75
96
0
48
10
0,28
91
1
266
12
0,76
97
2
107
14
0,33
92
35
42
4
0,48
98
0
7
30
0,35
93
151
124
0
1,41
99
1
38
35
0,25
94
53
184
1
1,04
Details: Die dichtesten Mauerer-Vorkommen finden sich in PLZ 934 Raum Furth im Wald - Cham mit 1,85‰/68 Tokens, PLZ 931 Raum Burglengenfeld mit 0,73‰/42 Tokens, PLZ 924 Raum Schwandorf mit 0,70‰/13 Tokens. Die Grenze zwischen Typ Meurer und Typ Maurer verläuft im Ballungsgebiet der Namen nach Ausweis fünfstelliger PLZ etwa entlang der Orte Saarburg - IdarOberstein - Ellern (Hunsrück) - Boppard - Limburg - Wetzlar. Erste Nebenkarte (K. 312): Sie fasst alle FamN auf -erer nach Diphthong zusammen, die ≥ 100 Tokens aufweisen, und vergleicht sie mit der Verbreitung von Mauerer. Die Abfrage .*(a|e|i|j|y|o|u|ä|ö|ü|ae|oe|ue)(a|e|i|j|y|o|u|ä|ö|ü|ae|oe|ue)h?erer (≥ 100 Tokens) ergibt 11 Types/2977 Tokens: Typ Mauerer 497: Mauerer. Typ [Feu]erer 2480: Scheu- 857, Feu- 375, Lau- 201, Schui- 201, Sau- 178, Ley144, Schoi- 142, Weih- 139, Neu- 127, Weyerer 116. Bei Scheu-, Schui-, Schoierer (s. zweite Nebenkarte) handelt es sich um eine Ableitung auf -er von Scheuer u.ä. Dies ist WohnstättenN zu mhd. schiure 'Scheuer, Scheune', HerkunftsN zu SiedlungsN wie Scheuer(n) (mehrfach), BerufsN für den Verwalter einer Scheuer oder indir. BerufsN zu mhd. schiure 'Becher, Pokal' für deren Hersteller. Feuerer ist BerufsN zu mhd. viurære 'Anfeurer, Ofenheizer', z.B. in Salinen oder Schmieden. Lauerer ist ÜberN zu mhd. lûre 'Lauer, Hinterhalt; schlauer, hinterlistiger Mensch', HerkunftsN zu SiedlungsN wie Laue(r), BerufsN zu mhd. lôwer 'Lohgerber', indir. BerufsN zu mhd. lûre 'Nachwein, Tresterwein' für einen Winzer oder Weinhändler oder Patronym zu dem lat. RufN Laurentius. Sauerer ist ÜberN zu mhd., mnd. sûr 'sauer, herb, bitter'. Bei Leyerer handelt es sich um einen Über- oder BerufsN für einen Spielmann zu mhd. lîre 'Lyra', möglicherweise auch um einen indir. BerufsN zu mhd. lûre (s.o.), im Rheinischen auch um Herkunfts- und WohnstättenN zu Toponymen mit lei 'Fels, Schiefer'. Weiherer und Weyerer sind HerkunftsN zu dem häufigen SiedlungsN Wei(h)er, Weyer. Neuerer ist wie Neuer 487 (Nest im Odenwald, Raum Ulm, Raum Koblenz) von mhd. niuwe 'neu' im Sinne von 'Neuansiedler' abgeleitet.
730
Nebentonvokalismus, Synkope, Sprossvokale
Kartentyp: relativ; Ausschnitt Südostdtld.; Kreise pro fünfstellige PLZ, Kreisgröße 2-50, entspricht 0,01-26,11‰; Tokenangaben beziehen sich auf Gesamtdtld. Typ Mauerer 497 Typ [Feu]erer 2480
Hof
Nürnberg
Stuttgart Passau München
Karte 312: Mauerer, [Feu]erer
Tabelle zur Verbreitung der einzelnen Varianten und ihrer Entsprechungen auf -rer (außer Mau(e)rer und Sch(eu/oi/ui)(e)rer): Feuerer 375 Feurer 241 Lauerer 201 Laurer 165 Leyerer 144 Leyrer 272 Neuerer 127 Neurer 1 Sauerer 178 Saurer 126 Weiherer 139 Weyerer 116 Weyrer 5
Nest nördl. Regensburg, München Baden-Württemberg und westl. Bayern Oberpfalz, Niederbayern, München Bayern Ostbayern, München, Westmd. Baden-Württemberg und südl. Bayern verstreut Taunusstein Nest im Raum Regensburg, München südl. Baden-Württemberg, südl. Bayern, Nest bei Cham Oberpfalz, Niederbayern, München Nest am Chiemsee verstreut
Varianz [Mau]erer/[Mau]rer nach Diphthong
731
Zweite Nebenkarte (K. 313): Typ Scheuerer 857 Typ Schoierer 142 Typ Schuierer 201 Typ Scheurer 1285
Karte 313: Scheuerer, Schoierer, Schuierer, Scheurer
Sie dokumentiert die Verbreitung der auf der ersten Nebenkarte subsumierten, nach Mau(e)rer insgesamt häufigsten einschlägigen Fälle Scheuerer, Schoierer ber. Zur Etymound Schuierer und stellt sie ihren Entsprechungen mit -er gegenüber. logie s. erste Nebenkarte. Die Abfrage Sch(eu|oi|ui)e?rer ergibt 6 Types/2485 Tokens: Typ Scheuerer 857: Scheuerer. Typ Schoierer 142: Schoierer. Typ Schuierer 201: Schuierer. Typ Scheurer 1285: Scheurer 1272, Schoirer 5, Schuirer 8. Schoirer und Schuirer werden auf der Karte nicht mit eigener Farbe angezeigt, da sie kaum sichtbar wären. Schoirer findet sich in München, Regensburg, Nittendorf und Nabburg, Schuirer im Raum Straubing und verstreut. Kartentyp: absolut; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-40, entspricht 1-220 Tokens; PLZ innerhalb der Städte einzeln ausgewiesen.
732
Nebentonvokalismus, Synkope, Sprossvokale
Die größten Kreise entfallen bei Scheuerer auf PLZ 931 Sinzing (137 Tokens), auf PLZ 930 Regensburg (54 Tokens), auf PLZ 922 Amberg (51 Tokens), bei Schoierer auf PLZ 931 Sinzig (46 Tokens), auf PLZ 934 Cham (22 Tokens), auf PLZ 930 Regensburg (15 Tokens), bei Schuierer auf PLZ 924 Schwandorf (57 Tokens), auf PLZ 931 Sinzig (34 Tokens), auf PLZ 861 Augsburg (15 Tokens), bei Typ Scheurer auf PLZ 687 Schwetzingen (104 Tokens) und auf PLZ 674 Neustadt an der Weinstraße (74 Tokens). 5. Historische Sondierung Hauptkarte. Barth: Murer 1462 mü 48, 54. Riga: Murer 1370-1500 Fey 182. Neuss: Muyrer 1530-59, Murer 1578 m e III 126. Ostfalen: Murer 1431-1576, Meurer 1500-1645, Maurer 1680 Zo II 129, 155. Limb.: Murer 1421, die Murersche 1491 scHö 92. Wetzlar: der Murere 1300 H eg 86. Gießen: der Murere 1360, murer 1445, Meuerer 1542, Meurer 1555, Maurer 1587 le 47. Arnsb.: Murer 1430, Meurer 1533, 1617 mul 168. Grünberg: Murer 1478, 1490, Murer = müer 1481, der mürer 1481 K n 30. Hüttenb. Ld.: Mauerer "aus dem Schwabenland" 1691, Maurer 1814, 1859 Wo 60. Friedberg: Murer 1347, 1368, Murern 1368 a r 58. Homb.: Maurer 1618-1907, Meu(r)er 1765-1813 se 130, 134. Kaisersl.: Meurer 1611, Mauerer 1800 Br 402. Jena: Meurer 1526-85 a p 181. Vogtld.: Mewrer, Maurer 1388, der Mewrer 1404, der Mawerer 1516 H e 1992, 137. Südwestsachsen: Muerer 1420, Muerers (Gen.) 1424, Muwirir 1458, Mewerer 1466, 1498, Mewerer 1476 = Maurer 1479, Mewrer 1487, Mawrer 1492, 1496 H e 2007, 166. Altenb. Ld.: Morer 1418, Murer 1421-63, Mwrer 1445, Meurer 14461575, Maurer 1446, Mewrer 1482-93, Mawrer 1487, Mewerer 1492, Meurerin 1510 grü 279. Leipzig: Murer 1452, Meuerer, Meurer 1466, Mewrer 1481-99, Mäurer, Mewerer 1497, Mewrerin 1499 so 111. Grimma: Meuerer 1505, 1531, Maurer 1545, Mauerer 1748 na 176. Oschatz: Mauhrer, Meu(e)rer, Meuhrer, Mewrer, Meürer, Meyrer alle 16. Jh.; Meurer 1524, Muhrer 1599 ne 1970, 69, 117; Muwerers (Gen.) 1475, der Muwerer 1480, Mawrer 1501, Meuerer 1542, 1530/31, Maurer, Meu(e)rer bis 1600 ne 1981, 114, 270. Breslau: Mwirir 13./14. Jh., Mwerer 1397 r ei 101, 107. Maulbronn: Meur[er] 1536, Mewrer 1546-83, Meurer 1553-60, Meürer, Meuerer 1558, Maurer 1558-1608, Meürer 1560, Meyrer 1563, Mauwrer 1563, 1597, Mawrer 1563, 1583, Maurrer 1563, Meuwrer 1597, Mäuhrers (Gen.), Mauhrer 1603 Hu 692. Esslingen: der Murer 1297, 1343, murrer 1404, 1456, alt murerin 1459 Be 267. Lahr: Maurer 1667 pa 35. Freib. i.Br.: der murer 1286, Murerin (fem.) 1296, Murerlin 15. Jh. dZ 107. Oberrhein: Murerin (fem.) 1243-1341, Murer 1264-1316, Cementarius 1270 = Murer 1286, (M/m)úrer 1284-1311, der murer 1297, murarius 1299 = Murer 12901316 soc 338, 524, 661, 667-669, 688. Baar: Maurer 1378- 1523 ni 93. Ravensb.: Murer 1342-1420, Murerin (fem.) 1399 sa 109. Zürich: Murreri (Pl.) 1266, Murerin 1357, Murer 1464-1729, Murerr 1504, Maurer 1553-1766 scHo 117. Liechtenstein: muratoris 1252, (M/m)urers (Gen.) 1363-1510, (M/m)urer 1387-1690, Murar erste Hälfte 15. Jh., Mrer 1550, Maurer zweite Hälfte 16. Jh. -1828, Mrer zweite Hälfte 16. Jh., Maurers (Gen.) 1556, 1626, Maurerin (fem.) 1584, Murerin (fem.) 1584, Maǔeren 1597, Maureren (Dat.) 1604, 1618, Mureri (fem.), Maûreri (fem.) 1651, Maǔrer 1652, Múrers (Gen.) 1659, Maúrers, Maúrer 1664, Maûrer, Múrer 1665, Maurerer 1684, Maúrerß (Gen.) 1693 str IV 72f. Freib. i.Ü.:
Varianz [Mau]erer/[Mau]rer nach Diphthong
733
Murer 1393, der Murer 1555 st 127, 148. Graubünden: Murers (Gen.) 1363, 1513, Murer 1375- ca. 1600, Maurers (Gen.), Mawrers (Gen.) 1400, Murärs (Gen.) 1515, Mureri (fem.) 1524, Maurer 1553-1678, Maureri 1691 HuB 753. Ansbach: Mawrer 1388-1496 scHä 166. Nürnb.: Mvrer 1302, Murer 1304-07, (M/m)aurer 1304-1450, Movrer 1307, Mavrer 1361, mawrer (Mawerer) 1363, 1370, Mawrer (Maurrer) 1363, (M/m)awrer nach 1370-1400 scHe 218. Regensb.: Maurerin (fem.) 1359, Mrerlins (Gen.) 1362, maurer 1370 Ko 85, 89. Sudetenld.: Maurer 1350, maurer 1369, der Mäurer 1404, Mewerer 1415 scH 1957, 204; Mewhrer = murator 1450, mewhrer 1453, Mewer, Mawerer 1482, Maurer 1501, 1541, Meurer 1531, Mawrer 1533 scH 1973, 203. München: (M/m)aurer 1377, Maurer 1379 = Stainmetz 1381 = steinmaisl 1390 = maurer 1390 ei 272, 304. Tirol: Sigm. Maurer hat inne den Maurhof i.d. oberen Maur 1519 Fi 399. Salzb.: Maurer zu Maurach 1550, 1605, Maurer 1550 (s. 3.) Zi 1986, 171f. Waldviertel: der Maur(er) 1223, 1346 po 112. Weinviertel: Maurer 1595-1889, Mauerer 1752 er II 670.
6. Hinweise In Österreich gibt es 19 Telef. für Mauerer, 2717 Telef. für Maurer, 40 Telef. für Scheuerer, 2 Telef. für Schoierer, 1 Telef. für Schuierer und 65 Telef. für Scheurer, 0 Telef. für Schoirer, 0 Telef. für Schuirer (Telef., Geogen At, CDRom, 2005). Zu Sauer/Saur s. K. 315, zu Schuierer s. K. 231. nüBling/KunZe 2006, 59, 72, K. 10 (Maurer/Meurer). K. dräger
734
Nebentonvokalismus, Synkope, Sprossvokale
Typ Bauer 59450 Typ Baur 6327
Karte 314: Bauer, Baur
Varianz [Bau]er/[Bau]r nach Diphthong
735
2.6 Varianz [Bau]er/[Bau]r nach Diphthong 1. Fragestellung Dokumentiert wird die Varianz von auslautendem -er/-r nach Diphthong in Fällen wie Bauer/Baur. Sie beruht auf gegenläufigen Entwicklungen. Teils wurde nach mhd. Diphthong die Endung -er (mhd., mnd. meier) regional zu -r synkopiert (Meir), teils wurde frühnhd. nach der Diphthongierung von mhd. î, û, iu zu nhd. ei, au, eu ursprüngliches auslautendes -r durch einen Sprossvokal zu -er entwickelt (mhd., mnd. (ge)bûr(e), nhd. Bauer), was aber in manchen Regionen unterblieb. Die Hauptkarte gilt dem nach Maier/Mair (s. K. 198f.) häufigsten Fall, dem BerufsN Bauer/Baur (zur Bedeutung s. 3.). Die erste Nebenkarte zieht zum Vergleich den ÜberN Sauer/Saur (zu mhd., mnd. sûr 'sauer, herb, bitter') hinzu, den zweithäufigsten Fall in der Position nach au. Bauer belegt Rang 14 der häufigsten FamN in Dtld., Sauer findet sich auf Rang 97. Die Position nach ei/ey/ai/ay ist durch die o.g. Karten vertreten, doch soll hier die zweite Nebenkarte mit der Dokumentation des Befundes bei den Komposita auf -mair/-mayr/-meir/-meyr eine Ergänzung liefern. Die dritte Nebenkarte gilt den häufigsten Diminutiva auf -rle statt -erle nach Diphthong (Bäurle, Beyrle, Mairle, Scheurle, Feurle, zur Etymologie s. dort) und behandelt damit auch die Position nach äu, eu. 2. Quantitative Datenbasis Abfrage: (B|P)aue?rs? ergibt 6 Types/65777 Tokens: Typ Bauer 59450: Bauer(s) 58903+78, Pauer(s) 458+11. Typ Baur 6327: (B/P)aur 6264+63. Zu den Komposita mit -bau(e)r im Endglied s. 4. Komposita mit (B/P)au(e)r- im Erstglied werden nicht berücksichtigt, weil sie zahlreiche Konkurrenzen aufweisen. 3. Qualitative Datenbasis FamN aus mhd., mnd. (ge)bûr(e) 'Mitbewohner, Dorfgenosse; Bauer; ungehobelter Mensch' dürften i.d.R. als Berufs- und StandesN für den Bauern entstanden sein. "Da auf dem Land nahezu alle Dorfbewohner den gleichen Beruf ausübten, wird der Beiname Bauer zumeist in der Stadt dem vom Land Zugezogenen oder dem nebenberuflichen Bauern gegeben worden sein" (duden Famn 2005, 112). Auf dem Lande kann der Name auch als soziale Differenzierung etwa gegenüber dem Meier oder Huber motiviert sein. In Einzelfällen ist ÜberN 'Tölpel' möglich. Konkurrenz mit BerufsN zu mhd. bûwære, bouwære 'Erbauer' kommt höchstens ausnahmsweise in Betracht.
736
Nebentonvokalismus, Synkope, Sprossvokale
4. Details und Ergänzungen zum Kartenbild Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,2115,86‰. Vorkommen pro zweistellige PLZ: Dokumentationstabelle. PLZ
Bauer
Baur
‰ ges.
PLZ
Bauer
Baur
404
12
‰ ges.
PLZ
Bauer
Baur
536
38
‰ ges.
01
361
2
0,93
02
95
1
0,65
36
180
12
0,97
70
859
243
4,05
03
111
2
1,12
37
289
15
1,02
71
1396
160
4,56
04
525
5
1,47
38
414
4
0,97
72
1189
618
4,82
35
1,18
69
3,16
06
614
8
1,49
39
223
0
0,96
73
1185
444
4,52
07
497
8
2,57
40
351
53
1,17
74
1773
81
5,23
08
812
3
4,07
41
244
45
0,91
75
665
49
4,28
09
578
6
2,26
42
292
17
0,93
76
1222
65
3,32
10
334
21
1,26
44
371
8
0,85
77
394
45
2,57
12
274
18
0,93
45
400
8
0,74
78
517
296
3,00
13
239
7
1,02
46
233
7
0,76
79
796
139
2,62
14
256
9
0,98
47
365
16
0,86
80
954
101
4,01
15
201
5
1,18
48
273
11
0,66
81
1066
125
4,34
16
172
6
1,06
49
286
4
0,67
82
1147
144
4,63
17
163
0
0,84
50
481
78
1,53
83
1364
73
5,53
18
182
1
1,08
51
349
48
1,26
84
1420
40
6,98
19
104
0
0,86
52
372
69
1,39
85
2008
89
5,91
20
82
7
1,00
53
617
92
1,62
86
1108
632
4,47
21
321
13
0,87
54
439
43
2,65
87
392
274
3,67
22
456
32
1,02
55
629
22
2,28
88
490
762
4,32
23
189
8
0,82
56
609
24
2,04
89
479
598
4,29
24
425
18
1,12
57
186
6
0,83
90
1361
38
4,82
25
201
10
0,83
58
288
12
0,82
91
1683
30
4,73
26
293
10
0,69
59
257
11
0,64
92
1442
10
8,55
27
187
7
0,62
60
324
21
1,74
93
1481
39
7,78
28
219
4
0,91
61
324
13
2,01
94
2101
23
9,31
29
202
5
1,03
63
1419
38
3,31
95
1312
6
6,62
30
333
14
1,08
64
879
23
3,27
96
1272
5
6,22
31
292
5
0,76
65
712
31
1,98
97
1859
46
4,90
32
249
5
0,75
66
1445
26
2,99
98
316
3
2,99
33
271
13
0,73
67
1097
32
3,10
99
499
7
1,74
34
390
4
1,28
68
694
40
3,54
Varianz [Bau]er/[Bau]r nach Diphthong
737
Details: Die Variante Pauer ist über ganz Dtld., Paur über Süddtld. verstreut, vgl. Konsonantismus (B-/P-). Komposita: Es gibt 423 verschiedene Komposita (42549 Tokens) auf -bauer ≤ 10 Tokens (ohne -gebauer). Ihnen stehen 24 Komposita (812 Tokens) auf -baur ≤ 10 Tokens (ohne -gebaur) gegenüber. Das Tokenverhältnis Typ Bauer : Typ Baur beträgt ca. 9,5 : 1, bei den Komposita mit Zweitglied -bau(e)r aber 52 : 1. Das hängt damit zusammen, dass die Komposita v.a. im östl. Bayern konzentriert sind, also außerhalb des Baur-Gebiets. Die relativ wenigen -baur-Komposita treten v.a. in Bayerisch-Schwaben und im östl. Württemberg auf. Die zehn häufigsten -bauerKomposita sind Neu- 7616, Mühl- 3173, Hof- 1972, Schmid- 1640, Stein- 704, Jung- 681, See- 597, Schedl- 470, Moos- 446, Bergbauer 434. Die zehn häufigsten -baur-Komposita sind Schmid- 102, Kuchen- 101, Nach- 84, Deutschen- 60, Neu57, Hof- 43, Klee- 41, Mom- 39, Hung- 30, Kirchenbaur 29. Weitere Varianten: Die Abfrage .*Buu?h?w?e?re?s? (≥ 10 Tokens) bezüglich monophthongischer Varianten ergibt einschlägige 9 Types/3046 Tokens (Buhr(e) 1727+142, de Buhr 554, Bur(e)s 109+126, Buer(s) 141+77, Bur 133, Buhrs 37), die sich hauptsächlich in Niedersachsen, im Norden von Rheinland-Pfalz und im Saarland finden. Konkurrenz besteht zu HerkunftsN aus SiedlungsN wie Buer (Stadtteil von Gelsenkirchen; vgl. den FamN van Buer 17), Buren (Gelderland). Erste Nebenkarte (K. 315): Sie gilt dem ÜberN Sau(e)r zu mhd., mnd. sûr 'sauer, herb, bitter', übertragen 'böse, grimmig' nach der Wesensart des ersten Namenträgers. Die Abfrage Saue?r ergibt 2 Types/17247 Tokens: Sauer 16152 und Saur 1095. Komposita mit -sau(e)r im Endglied wurden wegen Konkurrenzen v.a. zu Herkunfts- und WohnstättenN auf -auer nicht berücksichtigt. Komposita mit Sauerals Erstglied sind wesentlich häufiger (≥ 200 Tokens Sauermann 1133 verstreut mit Häufung in Nordrhein-Westfalen, -wein 853 Nest im Raum Aschaffenburg, -land 813 Sauerland und Nordhessen, -bre(y/i) 656+273 in Thüringen, s. K. 215, -wald 632 Sauerland, Raum Siegen - Marburg, -bier 603 verstreut mit Häufung in Osthessen und Thüringen, -born 561 Nest im Raum Koblenz, -teig 323 Nest im Raum Sonneberg - Coburg, -essig 278 Ostfriesland, Raum Koblenz, Raum Heidelberg) als solche mit Saur- (≥ 20 Tokens nur Saurbier 87 hauptsächlich Nordrhein-Westfalen und -wein 36 nördl. von Fulda, Nordrhein-Westfalen). Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,075,47‰.
738
Nebentonvokalismus, Synkope, Sprossvokale
Sauer 16152 Saur 1095
Karte 315: Sauer, Saur
Zweite Nebenkarte (K. 316): Als Ergänzung zu K. 200 der Simplizia Mair, Mayr, Meir, Meyr wird hier der entsprechende Befund bei den Komposita auf -mair, -mayr, -meir, -meyr dokumentiert. Sie erstrecken sich im gleichen Raum wie die Simplizia, weisen aber eine von diesen stark abweichende Verteilung der Schreibungen des Stammvokals auf. Die Abfrage .*m(e|a)(i|y)r (≥ 10 Tokens) ergibt 393 Types/14513 Tokens. Im Folgenden werden mit Ausnahme von Typ -meyr nur die je zehn frequentesten Types aufgelistet (nach Häufigkeit geordnet): Typ -mair insgesamt 148 Types/6348 Tokens, die häufigsten: Neu- 422, Sedl385, Kreit- 270, Ober- 196, Oster- 159, Nieder- 142, Wester- 125, Zehet- 111, Brand- 109, Kottmair 100. Typ -mayr: insgesamt 162 Types/5648 Tokens, die häufigsten: Sedl- 333, Neu331, Ober- 224, Gerst- 154, Hinter- 136, Linder- 117, Nieder- 116, Oster- 112, Kreit- 104, Wengenmayr 99.
739
Varianz [Bau]er/[Bau]r nach Diphthong
Typ -meir: insgesamt 72 Types/2255 Tokens, die häufigsten: Sedl- 240, Linder133, Neu- 85, Schmid- 75, Steg- 66, Felber- 62, Oster- 59, Kreit- 58, Reit- 56, Bachmeir 52. Typ -meyr 11 Types/262 Tokens: Sedl- 51, Egete(n)- 31+19, Gerst- 31, Neu- 29, Nieder- 22, Wester- 21, Kreit- 20, Geh- 13, Lind- 13, Dallmeyr 12. Kartentyp: relativ; Ausschnitt Südostdtld.; Kreise pro fünfstellige PLZ, Kreisgröße 2-25, entspricht 0,07-88,74‰; Tokenangaben beziehen sich auf Gesamtdtld. Typ -mair 6348 Typ -mayr 5648 Typ -meir 2255 Typ -meyr 262
Nürnberg
Regensburg
Ulm München
Karte 316: -mair, mayr, meir, meyr
Zum Vergleich mit den Simplizia werden hier die Anteile der Schreibungen in % angegeben: insgesamt ai ay ei ey
Simplizia 8214 Tokens 20,1% 75,0% 2,1% 2,8%
Komposita 14513 Tokens 43,8% 38,9% 15,3% 1,9%
740
Nebentonvokalismus, Synkope, Sprossvokale
Bair/Bayr/Beir/Beyr: Obwohl dieser Name ein lautlicher Parallelfall und räumlich auch im betr. Gebiet verbreitet ist (s. K. 203), treten synkopierte Varianten mit insges. nur 193 Tokens wesentlich seltener auf: (B/P)ayr 97+23, (B/P)air 70+1, Be(i/y)r 1+1, hauptsächlich in einem Streifen Stuttgart - Augsburg - München. Dritte Nebenkarte (K. 317): Typ Bäurle 477 Typ Beyrle 234 Typ Mairle 104 Typ Scheurle 179 Typ Feurle 32
Leipzig
Frankfurt
Nürnberg
Ulm München
Karte 317: Bäurle, Beyrle, Mairle, Scheurle, Feurle
Sie gilt den häufigsten Namen, in denen die Varianz -er/-r nach Diphthong beim -l-Diminutiv auftritt. Die Abfrage . *(ae?u|äu|eu|ei|ey|ai|ay)rle?i?n? (≥ 20 Tokens) ergibt 14 Types/1026 Tokens: Typ Bäurle 477: Bäurle. Typ Beyrle 234: Be(y/i)rle 119+54, Bayrle 40, Bairlein 21. Typ Mairle 104: Mairle 30, Mayrl(e) 24+26, Meyrl 24. Typ Scheurle 179: Sche(u/i)rle 91+23, Scheurl(en) 40+25. Typ Feurle 32: Feurle.
Varianz [Bau]er/[Bau]r nach Diphthong
741
Es handelt sich um BerufsN zu mhd. *(ge)biurlîn 'Bäuerlein', HerkunftsN zu mhd. beier 'Bayer', BerufsN zu mhd. meier 'Meier, Oberbauer', WohnstättenN zu mhd. schiurlîn 'kleine Scheune' sowie ÜberN zu mhd. viur(e), viuwer 'Feuer'. Kartentyp: absolut; Ausschnitt Süddtld.; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-50, entspricht 1-66 Tokens; Tokenangaben beziehen sich auf Gesamtdtld. Der größte Kreis auf der Karte betrifft PLZ 734 Raum Aalen mit 29 Tokens für Typ Bäuerle, 24 für Typ Beyrle, 5 für Typ Mairle und 8 für Typ Scheurle. Weitere Namen auf -eur: Nur noch bei Steur 121 (hauptsächlich im Allgäu) und Scheur 12 (verstreut in West- und Süddtld.) tritt das untersuchte Phänomen in der Position nach mhd. iu nennenswert in Erscheinung. 5. Historische Sondierung Hauptkarte. Aufgenommen wurden auch monophthongische Varianten sowie Gebauer. Probstei: Bouver 1590, Bouwer 1601, Bauer 1819-70 We 254. Lübeck: bure bis Mitte 14. Jh. r e 86. Zeven: Bauer 1808 Bo 1937, 26. Harb.: Burs(s) 1450, Burß 1564, Buers 1695, Buhr 1711 r i 97. Greifsw.: Bower 1354 nü 44. Riga: Bure(n) 1296-1465 (von Fey zu HerkunftsN aus SiedlungsN in Westfalen gestellt), Bouwer 1506 Fey 82, 164. Ostfalen: Br 1355, 1383, gebawern 1363, Bur 1404, gebûr = bur 1405, Baur 1544, 1585, Baur van Strasborch 1547, Baurs 1623, Gebauers 1716 Z o I 202. Aachen: bouer 1320 Ja 1. Köln: Gebrs ca. 1200, Gebr 1252, Gelbr 1257 (sic!), Gebur 1258, Gebuir 1264, Gebur 1286 H a 1949, 98 . Bonn: Gebyr 1331, gebur 1342, Buer nach 1541, Bar nach 1564 Bi 252. Limb.: Baurus 1303, Gebure 1385 scHö 13, 39. Arnsb.: Buern 1491 mul 131. Grünberg: Gebure 1380, Geburs 1391, Gebür 1391, Gebur 1395 = Gebuer 1426, Buern (Dat.) 1418, Bueren 1481, Buer 1493, Buern, Gebüwer 1497 K n 22. Hüttenb. Ld.: Bawer 1568, 1589, Bauer 1589, Bawers (Gen.) 1640, Baur 1691, 1802 Wo 12. Homb.: Bauer 1631-1795 se 9. Kaisersl.: Bauer 1587-1800, Baur 1606-10, Bauern (Akk.) 1627, Bawer 1656, Bauers (Gen.) 1683, Gebauer 1765, Gehbauer 1786, 1800 Br 383, 395. Darmst.: Bwer 1509, Bawer 1578 H aH 38. Jena: Gebauer 1448-1509, Gebuer 1448-63, Gebawre 1489-1509, Gepauer 1497-1509, Bauer 1514-1612, Bawer 1514-34, Pauern (fem.) 1526, Paur 1533 a p 8, 85. Vogtld.: Pawer 1383, 1460, Bouwer 1438, Pawr 1467, Pauer 1524, Peuerin 1542 H e 1992, 52. Südwestsachsen: Gebuer 1324, Gebauer 1352, Gebuwer 1421, Gebuwers (Gen.) 1430 H e 2007, 78. Altenb. Ld.: Gebuwer 1440, 1463, Gebur 1455, Gebawer 1460, 1508, Gebuer 1466, Buwer 1486, Bawer 1503-18, Gebauer 1503, 1531, Gepawer 1507, Pawer 1508, 1510, Buer, Bauer 1510, Bawher 1511 grü 232, 246. Leipzig: Baur 1292, Baurus 1295, 1296, Gebuwer 1452, Bawer 1466-96, Puwer 1466, Bauwer 1478, 1483, Pauwer 1481, Bauer = Pauer = Pawer = Pawr = Bawr = Bawer = Buer 1499, Pawer 1499, 1500 so 8, 43. Grimma: Bauer 1534, 1538 na 153. Oschatz: Paur 1510 ne 1970, 17; Puwer 1478/79, 1485, Gebuwer 1480, Bauher 1534, Gebauer 1542, Bawer, Pauer 1551, Pawr 1554, Bawer 1589 ne 1981, 20, 51, 227. Rettend.: Pauer 1837 rö 33. Liegnitz: gebouwer 1372, Gebouwer 1381, Ungebauer 1544 Ba 1975, 40.
742
Nebentonvokalismus, Synkope, Sprossvokale
Breslau: Gebwir 13./14. Jh. r ei 98. Schlesien: Gebouwer 1381, Gebuer 1417/1418, Gebawr 1509 Ba 1953, 105. Maulbronn: Baur 1523, 1608, Baw(er) 1536, 1566, Bawer 1536-1608, Bawr 1546-1608, Pawr 1546-1603, Bauwer (verbessert: Baywer) 1546, Bauer 1563, Bauwrer (vermutlich verschrieben statt Bauwer) 1563, Paur 1563-1608, Pauwer 1563-1608, Bauwer 1563, 1608, Pauwr 1597, Bauwr 1597, Bauhr 1603, Pauhr 1603, Pawer 1603, 1608, Pauher 1603, Power 1608 Hu 661. Esslingen: burre 1365, gebúren (Gen.) 1366, geburn (Gen.) 1375, gebur 1383, 1398 =? geburr 1397, gebúrin (fem.) 1402 =? gebirin (fem.) 1410, gebur 1431 =? bur 1444, bur 1460, pur 1468, paur 1545 Be 128. Freib. i.Br.: Bovers 1394, Púr, Bur 1419, Bauer, Pawr 15. Jh. dZ 96, 98. Baar: Bur 1554 = Baur ab 16. Jh. = Bauer 18. Jh. ni 78. Ravensb.: Gebur 1334, Bur 1353, Gebuirinnen (fem., Pl.) 1360, Pur 1433 sa 91, 136. Zürich: Geburen (Gen.) 1318, Gebur 1376-1426, Pur 1454-68, Baur 1533-1668, Bauer 1718 scHo 36f. Liechtenstein: Bäurin (fem.) 1677, Bürrin (fem.) 1680, Büerin (fem.) 1688, Brin (fem.) 1717, Baur 1725-84, Paurin (fem.) 1766, Bäuerin (fem.) 1797, Baurin (fem.) 1805 str III 55. Freib. i.Ü.: Bur 1467, Purly = Pur 1474, Pur 1487, 1505, Paur 1516 st 86. Graubünden: Pur 1441-1664, Purus 1478, Puren 1507, 1515, Bauer 1515-1826, Paur 1544, Bur 1632, Bawertt 1640, Bawer 1687, Buren 1741, Baver 1773, Bureni (fem.) 1773 HuB 675. Ansbach: Paur 1388-1490, Pawer 1388-1467, Bawrheintz 1388-1467, Bawernweiglerin 1421, Pawrhans 1448-90, Bawrnweigl 1488-1467 (sic!) scHä 35f. Nürnb.: Gepovr 1321, Gepaur = Gepawr 1363, 1370, Pawr 1363-1400, Paur 1363-1450, Pawer 1464-75 scHe 53, 129. Regensb.: Paur 1326, Pawr 1362, Pawer 1370, Pwr 1370, Pawrn 1370 Ko 95, 223. Sudetenld.: Pauwer 1311, Pawer 1322, Gebower 1328, Pawr 1365, 1386, Kbur 1372, 1375, gebuwerynne 1381, Bawer 1385, Gebauwer 1387, Gebewer 1387, Gebawer 1419 scH 1957, 53, 105; Pawr 1404, 1427, Pawer 1425, Pauer 1433/1434, Pawer = Gepawer 1450, Gebawer = Gebewerleyn 1453, Pauer 1544 scH 1973, 49, 101. München: pawr 1383 ei 273. Waldviertel: Paur ab 14. Jh. po 33. Weinviertel: Paur 1595-1733, Pauer 1595-1757, Payrin (fem.) 1615, Bauer 1666-1893, Baur 1686, Pauern 1688, Bayr 1696-1733, Peyerin (fem.) 1719 er I 129-131.
6. Hinweise Zum Verhältnis in der Schweiz: Bauer 1167 : Baur 1318 (Telef., verwandt.ch, 06.04.09); in Österreich: Bauer 10844, Pauer 348 : Baur 182, Paur 51 (Telef., Geogen At, CD-Rom, 2005). Bauer belegt im Jahr 2000 Rang 3 der häufigsten österreichischen FamN (KunZe 2004a, 199). Zum historischen Befund bei Appellativen in der Urkundensprache in Augsburg vor 1374 vgl. scHolZ 1898, 498: "Gar nicht der Verkürzung durch Synkope erlag in unseren Denkmälern die Endung und Bildungssilbe -er; nie also finde ich mtr, brdr, burgr; nur der Reduktionsvokal e in Wörtern wie: tiwer, (niwr), Mauer u.a. wird häufig ausgestossen." Zur Aussprache von Bauer in rezenten Dialekten von Bayerisch-Schwaben s. Bayrsa Bd. 9.1, K. 14 (Bauer, Feuer). In Tirol kommt laut FinsterWalder 1990, 48 historisch Bauer in den HofN und FamN als Grundwort nie vor, nur Gebauer als HofN im Pustertal.
Varianz [Bau]er/[Bau]r nach Diphthong
743
Zu Mair, Mayr, Meir, Meyr s. K. 199, zu Bair, Bayr, Beir, Beyr s. K. 203, zu Pauer, Paur s. Konsonantismus, zu Bauer, Baumann s. BeruFsnamen. Zu Bäuerle, Bäuerl, Bayerl s. KunZe/KunZe 2003, 222, K. 54. K. dräger
744
Nebentonvokalismus, Synkope, Sprossvokale
Typ Vogel 26609 Typ Vogl 3984
Karte 318: Vogel, Vogl
745
Synkope in Vogel, Nagel, Michel, Nickel u.ä.
2.7 Synkope in Vogel, Nagel, Michel, Nickel u.ä. 1. Fragestellung Dokumentiert wird die Synkope von auslautendem -el zu -l in FamN, in denen das -(e)l kein Diminutivsuffix ist (zu diesem s. morpHologie). Die Hauptkarte gilt dem ÜberN Vog(e)l (mhd., mnd. vogel 'Vogel') für einen fröhlichen Menschen bzw. einen Vogelfänger oder -händler. Vogel belegt Rang 51 der häufigsten FamN in Dtld., und Vogl ist der frequenteste Fall mit Synkope -el > -l. Der zweithäufigste Fall Nag(e)l (mhd., mnd. nagel 'Nagel'), i.d.R. ÜberN für den Nagelschmied, ist Gegenstand der ersten Nebenkarte. Nagel steht auf Rang 119 der häufigsten FamN in Dtld. Die beiden nächsten Nebenkarten gelten Patronymen aus Kurzformen von RufN, die auf -(e)l enden, ohne diminuiert zu sein: Mich(e)l aus Michael (Michel Rang 141) und Nick(e)l aus Nikolaus (Nickel Rang 252). Um die Gesamtverbreitung der Synkope -el > -l noch mit weiteren Beispielen zu dokumentieren, werden für die vierte Nebenkarte fünf zusätzliche Fälle (Engl, Zettl, Schnabl, Spiegl, Würfl) auf einer Detailkarte zusammengefasst. Über die lautliche Differenzierung hinaus wird aus der Haupt- und ersten Nebenkarte die Gesamtverbreitung der betr. ÜberN ersichtlich. 2. Quantitative Datenbasis Abfrage: (V|F)(oe?|ö)h?gh?e?l (≥ 10 Tokens) ergibt 6 Types/30593 Tokens: Typ Vogel 26609: V(o/ö)gel 26360+128, Fogel 121. Typ Vogl 3984: V(o/ö)gl 3855+71, Fogl 58. 3. Qualitative Datenbasis Außer einem ÜberN kann gelegentlich ein WohnstättenN zu einem HäuserN zum Vogel zugrunde liegen. 4. Details und Ergänzungen zum Kartenbild Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,0912,60‰; Flächen pro zweistellige PLZ, Anzeigeschwelle 0,60‰. Vorkommen pro zweistellige PLZ: Dokumentationstabelle. PLZ
-el
‰ ges.
-l
PLZ
-el
‰ ges.
-l
PLZ
-el
‰ ges.
-l
01
646
15
1,69
07
369
6
1,91
13
210
6
0,89
02
232
1
1,56
08
557
17
2,86
14
293
13
1,14
03
123
1
1,23
09
954
20
3,78
15
169
0
0,97
04
607
14
1,72
10
254
9
0,93
16
124
3
0,75
06
465
22
1,16
12
238
4
0,77
17
108
2
0,57
746
Nebentonvokalismus, Synkope, Sprossvokale
PLZ
-el
‰ ges.
-l
PLZ
-el
‰ ges.
-l
PLZ
-el
‰ ges.
-l
18
103
1
0,62
46
190
1
0,61
74
495
32
1,48
19
69
5
0,61
47
309
16
0,73
75
202
10
1,27
20
61
1
0,70
48
229
2
0,53
76
736
17
1,94
21
199
5
0,53
49
206
0
0,48
77
169
8
1,04
22
297
7
0,63
50
293
18
0,85
78
235
14
0,92
23
116
5
0,50
51
278
8
0,91
79
358
22
1,06
24
201
6
0,53
52
197
1
0,62
80
238
156
1,50
25
97
3
0,39
53
379
12
0,90
81
204
190
1,43
26
394
4
0,91
54
66
1
0,37
82
223
163
1,38
27
193
9
0,65
55
240
20
0,91
83
143
166
1,19
28
175
3
0,72
56
220
9
0,74
84
109
187
1,41
29
142
1
0,71
57
192
7
0,85
85
272
264
1,51
30
235
2
0,74
58
309
8
0,86
86
407
181
1,52
31
300
13
0,80
59
346
4
0,84
87
167
38
1,13
32
221
2
0,66
60
172
11
0,93
88
358
28
1,33
33
236
2
0,62
61
140
14
0,92
89
285
38
1,28
34
329
16
1,12
63
452
39
1,11
90
498
101
2,07
35
332
28
1,02
64
274
20
1,07
91
713
108
2,27
36
333
3
1,71
65
339
39
1,00
92
119
236
2,09
37
182
10
0,64
66
276
25
0,61
93
107
630
3,78
38
331
10
0,79
67
376
30
1,11
94
95
492
2,58
39
123
6
0,56
68
246
14
1,26
95
475
53
2,65
40
306
7
0,91
69
208
2
1,15
96
296
8
1,48
41
179
6
0,58
70
305
25
1,21
97
488
30
1,34
42
289
14
0,91
71
321
41
1,06
98
58
3
0,57
99
264
12
0,95
44
351
15
0,82
72
312
19
0,88
45
380
22
0,73
73
429
66
1,37
Details: Der größte Kreis für Typ Vogl betrifft PLZ 934 Furth im Wald - Cham mit 12,22 ‰ (449 Tokens) für Typ Vogl und 0,38 ‰ (14 Tokens) für Typ Vogel. Weitere Varianten: Genitivisches Vo(e)gels 216+5, Fogels 2 findet sich im Raum Krefeld - Düsseldorf - Köln - Mönchengladbach. Aufgrund dieser Lage gibt es keine synkopierten Varianten. Komposita: Unter den Komposita mit -vog(e)l im Endglied ≥ 50 Tokens gibt es 17 Types/2630 Tokens auf -vogel (vgl. KunZe 2004a, 202), aber nur 1 Type auf
Synkope in Vogel, Nagel, Michel, Nickel u.ä.
747
-vogl: Grauvogl 138 verstreut östl. Nürnberg - Augsburg - München neben Grauvogel 49 ebd. sowie im Saarland. Unter den Komposita mit Vog(e)l- im Erstglied (vgl. ebd.) gibt es keine Varianten mit Vogl- ≥ 50 Tokens. Erste Nebenkarte (K. 319): Sie gilt auslautendem -el/-l in Simplizia und Komposita aus mhd., mnd. nagel 'Nagel'. Typ Nagel 14381 Typ -nagel 7643 Typ Nagl 819 Typ -nagl 1186
Karte 319: Nagel, -nagel, Nagl, -nagl
Die Abfrage .*(N|n)(ae?|ä|e)ge?l (≥ 50 Tokens) ergibt 46 Types/24322 Tokens. Gnegel 122 und Schinagl 171 (aus ungar. czónak 'Kahn') wurden als nicht einschlägig ausgeschlossen. Typ Nagel 2 Types/14381 Tokens: N(a/ä)gel 14157+224. Typ -nagel 36 Types/7643 Tokens: Basch- 83, Beut- 59, Binder- 190, Blanke140, Blei- 56, Brau- 181, Bün- 106, Finker- 136, Geng- 87, Haar- 73, H(a/e)rt291+61, Holl- 98, Holz- 181, Huf- 1669, Kiever- 69, Kupfer-123, Noth- 509,
748
Nebentonvokalismus, Synkope, Sprossvokale
Reck- 691, Ro(ß/ss)- 121+75, Rück- 63, Schar- 128, Schön- 121, Silber- 338, Spa(n)- 98+368, Spitz- 363, Spo- 113, Stein- 75, Ster- 107, Steuer- 436, Thür108, To- 56, Wacker- 213, Zwicknagel 57. Typ Nagl 819: Nagl. Typ -nagl 5 Types/1186 Tokens: Huf- 394, Schar- 544, Silber- 70, Span- 77, Zwicknagl 101. Die Simplizia sind meist ÜberN (indir. BerufsN) für den Nagelschmied. Auch viele Komposita beziehen sich auf den Beruf des Schmieds (z.B. Huf-, Ro(ß/ss)-, Kupfernagel), aber auch auf andere Berufe (z.B. Holz-, Spannagel zu mhd., mnd. spannagel 'Deichselnagel, der an Wagen und Pflug die Teile zusammenhält'). Zu mhd. nagel 'Nagel' im Sinne von 'Penis' gehören wohl die ÜberN Reck- und Wackernagel. In Fällen wie Blanke-, Schön-, Braunagel sind Konkurrenzen mit Diminutiven zu mhd. öugel(în) 'Äuglein' oder mhd. öuwe(lîn) 'kleine Au' denkbar. Vereinzelt können ÜberN zu frühnhd. nagel 'Dünkel' für einen überheblichen Menschen oder HerkunftsN zu dem SiedlungsN Nagel (Oberfranken) vorliegen. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-50, entspricht 0,118,93‰; Flächen pro zweistellige PLZ. Der größte Kreis für Typ -nagel betrifft PLZ 985 Suhl - Zella-Mehlis mit 8,52‰ (248 Tokens) für Typ -nagel, darunter 65 Nothnagel. Genitivisches Na(e)gels 151+5 findet sich im Raum Xanten - Duisburg - Essen. Aufgrund dieser Lage gibt es keine synkopierten Varianten. Komposita mit Nag(e)l- im Erstglied ≥ 50 Tokens: Nagelschmidt 307 und Nagelschmitz 62, Naglschmid(t) aber nur 1+6. Zweite Nebenkarte (K. 320): Sie gilt Patronymen aus Kurzformen von Michael, einem RufN hebr. Ursprungs (mīkā'ēl 'wer ist wie Gott?'). Die Abfrage M(ie?|y|ü|ue)che?ll? (≥ 10 Tokens) ergibt 3 Types/14018 Tokens. Varianten wie Miegel 200, Mickel 199, Mückl 111 wurden aufgrund zahlreicher Konkurrenzen nicht berücksichtigt. Typ Michel 12576: Michel(l) 12560+16. Typ Michl 1442: Michl. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,044,11‰. Im Norden schließt Michael(is) 3383+4603 an, im Nordwesten zwischen Mosel und Niederrhein Michels 5089. Aufgrund dieser Lage findet sich nur Michls 1. Das einzige Kompositum mit synkopiertem -michl im Endglied ≥ 50 Tokens ist Petermichl 68 (Südbayern).
Synkope in Vogel, Nagel, Michel, Nickel u.ä.
749
Typ Michel 12576 Typ Michl 1442
Karte 320: Michel, Michl
Dritte Nebenkarte (K. 321): Sie gilt Patronymen aus in der Endung zu -el abgeschwächten Formen von Nikolaus, einem RufN griech. Ursprungs (Nikólaos 'Sieg' + 'Volk'). Die Abfrage N(ie?|y|ü|ue)(c?k|c|gg?)e?ll? (≥ 10 Tokens) ergibt 13 Types/10776 Tokens: Typ Nickel 9044: Nickel(l) 8228+23, Niegel 288, Nückel 207, Ni(e)kel 185+24, Nig(g)el 17+72. Typ Nickl 1732: Nickl 916, Ni(gg/k)l 418+63, Ni(e)gl 269+66. Nückel kann auch WohnstättenN zu mundartlich (Hessen) nückel 'steiler Abhang, hügelartige Erhöhung' sein. Die von BaHloW 2005, 359 und gottscHald 2006, 370 angegebene Zuordnung zum SiedlungsN Nückel bei Bremerhaven kommt aufgrund der Verteilung von Nückel als Nest in PLZ 57392 Schmallenberg und im Ruhrgebiet kaum in Frage. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,033,37‰.
750
Nebentonvokalismus, Synkope, Sprossvokale
Typ Nickel 9044 Typ Nickl 1732
Karte 321: Nickel, Nickl
Von den Varianten mit g(g) findet sich Niegel in ganz Dtld. verstreut, Niggel im Obd. verstreut mit Häufung im Raum Freudenstadt - Rottweil, Niggl am Alpenrand, Nigl v.a. in einem Nest im Raum Passau und Ni(e)gl verstreut im Obd. Genitivisches Nickels 465 ist einerseits im Saarland und in der westl. Eifel, andererseits in Schleswig-Holstein beheimatet; *Nickls kommt wegen dieser Lage nicht vor. Das einzige Kompositum mit synkopiertem -nickl im Endglied ≥ 50 Tokens ist Jungnickl 81, das ein Nest in Marktredwitz im Fichtelgebirge bildet. Jungnickel 759 dagegen konzentriert sich in Sachsen und ist darüber hinaus im übrigen Ostdtld. verbreitet. Vierte Nebenkarte (K. 322): Um die Verbreitung der Synkope -el > -l mit zusätzlichen Beispielen zu dokumentieren, werden hier weitere fünf Einzelfälle auf einer Detailkarte zusammengefasst.
751
Synkope in Vogel, Nagel, Michel, Nickel u.ä.
Die Abfrage Engl|Zettl|Schnabl|Spiegl|Würfl ergibt 5 Types/3371 Tokens: Engl 1233, Zettl 1140, Schnabl 459, Spiegl 354, Würfl 185, die in unterschiedlichen Farben kartiert werden. Engl 1233 Zettl 1140 Schnabl 459 Spiegl 354 Würfl 185
Nürnberg
Passau Augsburg München
Karte 322: Engl, Zettl, Schnabl, Spiegl, Würfl
Engl ist Patronym oder Metronym aus Kurzformen von RufN mit dem germ. Namenglied Angil- (zum StammesN der Angeln) oder WohnstättenN zu dem HäuserN zum Engel. Denkbar ist darüber hinaus ein ÜberN für einen guten Menschen. Zettl ist ein indir. BerufsN zu mhd. zëdel(e), zët(t)el 'Blatt, Zettel, Urkunde' für einen Schreiber oder zu mhd. zettel 'Aufzug oder Kette eines Gewebes' für einen Weber. Schnabl ist ein ÜberN zu mhd. snabel 'Schnabel' für einen geschwätzigen oder gefräßigen Menschen oder zu mhd. snabel 'lange und aufgekrümmte Schuhspitze' für den Träger solcher Schuhe. Gelegentlich kann ein WohnstättenN nach der Form der Siedlungsstelle oder nach einem HäuserN vorliegen.
752
Nebentonvokalismus, Synkope, Sprossvokale
Spiegl ist ein indir. BerufsN zu mhd. spiegel 'Spiegel aus Glas oder Metall; Brille' für den Spiegelmacher oder Brillenhersteller, ein ÜberN im Sinne von 'Vorbild' oder Wohnstätten-/HerkunftsN zu gleichlautenden Toponymen. Würfl ist ein indir. BerufsN oder ÜberN zu mhd. würfel 'Würfel' für den Würfelhersteller oder -spieler. Kartentyp: relativ; Ausschnitt Südostdtld.; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-50, entspricht 0,02-2,47‰; Tokenangaben beziehen sich auf Gesamtdtld. 5. Historische Sondierung Hauptkarte. Es wurden nur die ostmd. und die das Nord- und Ostobd. betreffenden Nr. 33-42 bzw. 54-63 des Quellenverzeichnisses sondiert. Jena: Vogel 1307-1609, Voil 1307-1522, Vogil 1387-1430, Voyle 1387-1453, Voils 1406, voylin (fem.) 1406, die Voilin 1426, Vogeln (fem.) 1526-66, Voglin (fem.) 1547-54, Vogelnn (fem.) 1561-72, Vogels (fem.) 1585 a p 74. Vogtld.: Fogel 1438, Fogeler = Fogel 1438, Ffogil 1458, Vogel 1467, Vogl 1499, Vogell 1506, 1515, Fogell 1541, Vögel 1557, Vogel um 1800 H e 1992, 209f. Südwestsachsen: Vogels (Gen.) 1395, Fogil 1466, Fogels (Gen.) 1479, Vogel 1487, Fögelin (fem.) 1487, Fögel 1487, Vogell 1498 H e 2007 285. Altenb. Ld.: Fogel 14881539, Vogel 1511-46, Vogell 1531-48 grü 345. Leipzig: Vogel 1468, 1483 so 36. Grimma: Vogel 1416-1802, Vogell 1531, Fogel 1549 na 192. Oschatz: Vogell, Fogel, Voggell, Vögel, Voegell alle 16. Jh., Fogell 1530, Vogel 1650-1699 ne 1970, 105, 212; Fogel 1488/89, 1546, Vogil 1491/92, Vogel 1526/27, 1542, 1895, Vohgel 1532, Vogels 1587, Vogell 1595, Fogl bis 1600 ne 1981, 188, 206, 216, 263, 304. Liegnitz: Vogel 1347, 1380, Vogel (Vogler!) 1363, Fagel = Vagler 1451 Ba 1975, 141. Breslau: Vogil 13./14. Jh., vogil 1352 r ei 114, 131, 149. Schlesien: vogil 1347, 1380, Fogil 1450 Ba 1953, 140. Liechtenstein: Vogel 1808 str IV 398. Ansbach: Vogell 1351, Vogel 1419-93 scHä 84. Nürnb.: (V/v)ogel 1304-1400, Vogellein 1341, 1370, Vögel 1363 scHe 117. Sudetenld.: Fögel 1358, Fogel 1359, 1390, Vogl 13591420, Vogel 1363 = Vogler 1363, Vogel 1363-1407 scH 1957, 331f.; Vogel 1348-1549, Fegal 1436, Vogl 1438 = Fögel 1447 = Fegel 1453, Fegel 1454, die fogel 1455, Fogl 1485-1551, Vogl 1504, Fugl 1507, Fogel 1522, Vogell 1540, Fokl 1558 scH 1973, 311. München: Vogel 1372, fugel 1388, vogel 1396 ei 48, 398. Tirol: Vögel 1489 Fi 280. Salzb.: Vogel 1436, Vogl 1496-1694 Zi 1986, 84. Waldviertel: Vog(e)l 1340-1499 po 63. Weinviertel: Vogl 15951822, Vogll 1595-1682, Vögel 1595-1682, Vogls (Gen.) 1603, Vögel (?) 1615 er II 349.
6. Hinweise Verbreitung in Österreich: Vogel 693 : Vogl 1256, Nagel 422 : Nagl 1164, Michel 196 : Michl 164, Nickel 55 : Nickl 85, Nig(g)el 2+0 : Nig(g)l 278+19 (Telef., Geogen At, CD-Rom, 2005). Ein ähnliches Verbreitungsgebiet wie Namen mit Synkope -el < -l weisen Namen mit Synkope -en > -n auf, allerdings mit wesentlich weniger frequenten Fällen. Der häufigste Fall Hagn 656 findet sich konzentriert in einem Gebiet östl. von
Synkope in Vogel, Nagel, Michel, Nickel u.ä.
753
Weiden in der Oberpfalz, Ingolstadt, Fürstenfeldbruck und Garmisch-Partenkirchen. Ha(y/i)dn 188+127, He(y/i)dn 38+11 bilden zusammen Nester im Raum Passau und im Raum München, s. K. 208. Auch Hoidn 92, Regn 75, Högn 71, Mögn 24, Mertn 24 finden sich fast ausschließlich in Bayern. Zu den bair. Diminutiven auf -l s. morpHologie. K. dräger
754
Nebentonvokalismus, Synkope, Sprossvokale
Typ Brandes 3517 Typ Brands 907
Kiel
Hamburg
Bremen
Münster
Bielefeld
Dortmund Kassel
Köln
Frankfurt
Karte 323: Brandes, Brands
Varianz -es/-s in Brandes, Berendes
755
2.8 Varianz -es/-s in Brandes, Berendes 1. Fragestellung Dokumentiert wird die Varianz von auslautendem -es/-s in der Position nach d bei Patronymen im starken Genitiv. Die Hauptkarte gilt dem Fall Brandes/ Brands. Es handelt sich um Ableitungen aus der RufN-Kurzform Brando (zu Brand[old], [Hilde]brand u.ä, mit dem Namenglied ahd. brant, altsächs. brand 'Feuer, Schwert'). Es ist der dritthäufigste Fall mit dieser Varianz nach den im Band Konsonantismus behandelten Fällen Gerdes/Gertz und Cordes/Cords. Da die patronymischen Genitive im nördl. Deutschland beheimatet sind (s. morpHologie), genügt für die Darstellung ein Ausschnitt aus der Deutschlandkarte. Die erste Nebenkarte zeigt dann für ganz Deutschland das Verhältnis der genitivischen zu den nominativischen Varianten und damit die Gesamtverbreitung der Patronyme vom Typ Brand, soweit sie nicht diminuiert sind (s. 6.). Brandt belegt Rang 81, Brand Rang 202 der häufigsten FamN in Deutschland. Die zweite Nebenkarte gilt dem nächsthäufigen Fall Behrendes/Behrends. Es handelt sich um Patronyme im starken Genitiv zu Behrend, das auf Kurzformen des RufN Bernhard zurückgeht (s. K. 238 und K. 309). 2. Quantitative Datenbasis Abfrage: (B|P)rann?(dt?|th?)e?s? (≥ 10 Tokens) ergibt 9 Types/32699 Tokens: Typ Brandes 1 Type/3517 Tokens: Brandes. Typ Brands 3 Types/907 Tokens: Brand(t)s 689+127, Brants 91. Typ Brand 5 Types/28275 Tokens: Brandt 18435, Bran(d/t) 9458+76, (P/B)rante 290+16. Nicht berücksichtigt wurden Varianten mit (t)z (Bran(t)z 238+15, Pran(t)z 43+16; hauptsächlich Nest in Oberschwaben sowie in München), weil es sich dabei der geographischen Lage nach meist um Namen mit -z-Suffix handeln dürfte. Ebenfalls nicht berücksichtigt wurde Brandis 292 (über ganz Dtld. verstreut) wegen Konkurrenz zu HerkunftsN aus gleich lautenden SiedlungsN (Sachsen, Brandenburg, Schweiz, vgl. 6.). Die Hauptkarte gilt der Opposition der Typen Brandes und Brands, die Nebenkarte aller drei Typen. 3. Qualitative Datenbasis Konkurrenz besteht mit Herkunfts- oder WohnstättenN zu dem häufigen SiedlungsN und FlurN Brand, der i.d.R. auf eine durch Brand gerodete Stelle zurückgeht. Möglich sind auch ÜberN bzw. indir. BerufsN zu dem Appellativ mhd. brant 'Schwert' (s. 5. Limburg).
756
Nebentonvokalismus, Synkope, Sprossvokale
4. Details und Ergänzungen zum Kartenbild Kartentyp: relativ; Ausschnitt Nordwestdtld.; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-50, entspricht 0,01-4,60‰; Flächen pro dreistellige PLZ, Anzeigeschwelle 0,10‰; Tokenangaben beziehen sich auf Gesamtdtld. Vorkommen pro zweistellige PLZ: Kombinationstabelle (s. 2.). -d
‰ ges.
PLZ
-des
-d
‰ ges.
1
213
0,61
35
18
0
79
0,55
36
9
6
263
0,82
69
7
2
155
0,85
70
12
0
66
0,67
37
1
310
0,92
38
58
0
498
1,88
71
14
732
6
710
3,36
72
9
17
2
540
1,33
39
46
1
504
2,36
73
8
07
7
0
166
0,89
08
1
0
103
0,51
40
20
25
300
1,00
74
41
16
34
313
1,15
75
09
4
0
145
0,58
10
21
3
42
19
23
244
0,87
273
1,05
44
29
30
414
1,07
12
25
2
362
1,24
45
26
33
478
0,98
13 14
28
1
257
1,18
46
9
111
235
1,13
79
15
18
4
305
1,21
47
30
135
322
1,09
80
12
15
8
1
179
1,08
48
35
45
370
1,03
81
14
16
6
1
202
1,25
49
39
45
494
1,34
82
19
17
2
1
369
1,92
50
12
27
327
1,00
83
18
1
1
289
1,72
51
19
12
268
0,95
19
15
3
238
2,11
52
13
26
308
1,09
20
22
1
149
1,94
53
23
14
297
21
101
11
660
2,03
54
6
5
22
87
4
790
1,83
55
5
6
PLZ
-des
01
24
02
3
03
1
04
22
06
-ds
-ds
-d
‰ ges.
9
211
1,25
5
153
0,62
0
184
0,58
11
147
0,44
1
152
0,44
4
0
277
0,79
5
1
85
0,55
76
11
6
198
0,56
77
2
1
67
0,41
78
11
0
97
0,40
4
211
0,64
2
132
0,56
2
150
0,61
2
145
0,60
9
1
134
0,55
84
4
0
71
0,36
85
15
0
227
0,68
0,76
86
3
5
166
0,45
135
0,80
87
6
2
57
0,35
292
1,06
88
5
0
94
0,34
PLZ
-des
-ds
23
28
0
487
2,15
56
8
8
164
0,59
89
4
0
143
0,59
24
30
3
635
1,70
57
2
3
116
0,52
90
12
1
161
0,60
25
32
5
510
2,14
58
23
5
387
1,13
91
6
2
285
0,82
26
138
97
757
2,27
59
25
3
457
1,16
92
4
0
71
0,44
27
74
4
818
2,88
60
17
4
167
0,95
93
3
0
53
0,29
28
73
3
436
2,09
61
9
5
165
1,06
94
5
1
96
0,44
29
117
8
316
2,20
63
32
3
534
1,29
95
2
0
89
0,46
30
276
9
432
2,24
64
9
2
193
0,74
96
0
2
128
0,63
31
647
25
741
3,62
65
25
16
301
0,91
97
8
0
739
1,92
32
33
4
960
2,95
66
9
9
247
0,54
98
5
0
143
1,39
33
24
4
588
1,58
67
11
1
292
0,83
0
434
1,53
34
21
3
375
1,30
68
13
2
159
0,84
99
8
Varianz -es/-s in Brandes, Berendes
757
Details: Die größten Kreise für Typ Brandes finden sich in PLZ 312 Raum Peine mit 4,60‰/223 Tokens, PLZ 313 Raum Burgdorf mit 4,57‰/116 Tokens, PLZ 385 Raum Gifhorn mit 2,79‰/114 Tokens und PLZ 381 Raum Braunschweig mit 2,56‰/342 Tokens. Erste Nebenkarte (K. 324): Sie zieht die Verbreitung der Varianten im Nominativ (Typ Brand; s. 2.) hinzu. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,085,88‰. Brand überwiegt gegenüber Brandt in Teilen von Nordwestdtld. und in Mainfranken. Brant ist hauptsächlich nordwestdt., Prante und Brante bilden ein Nest im Raum Bielefeld. Typ Brandes 3517 Typ Brands 907 Typ Brand 28275
Karte 324: Brandes, Brands, Brand
Zweite Nebenkarte (K. 325): Sie gilt der Varianz -es/-s in den aus Bernhard (germ. *ber(a)nu- 'Bär' + *hardu 'hart') entstandenen Patronymen Berendes/Behrends.
758
Nebentonvokalismus, Synkope, Sprossvokale
Die Abfrage B(ee?|ä|ae)h?re?n(dt?|th?)e?(ss?|ß) (≥ 10 Tokens) ergibt 9 Types/ 2750 Tokens: Typ Berendes 3 Types/497 Tokens: Be(h)rendes 446+12, Berndes 39. Typ Behrends 6 Types/2253 Tokens: Behrend(t)s 1631+30, Ber(e)nds 57+483, Beren(d)ts 38+14. Kartentyp: relativ; Ausschnitt Nordwestdtld.; Kreise pro fünfstellige PLZ, Kreisgröße 2-50, entspricht 0,01-14,38‰; Flächen pro zweistellige PLZ; Anzeigeschwelle 0,05‰; Tokenangaben beziehen sich auf Gesamtdtld. Das Nest von Typ Berendes betrifft den Raum Warburg. Zu weiteren Details s. K. 238 und K. 309. Typ Berendes 497 Typ Behrends 2253
Kiel
Hamburg Bremen
Hannover Münster
Bielefeld
Dortmund Kassel Köln
Frankfurt
Karte 325: Berendes, Behrends
5. Historische Sondierung Hauptkarte und erste Nebenkarte. Sondierung für die zweite Nebenkarte s. Konsonantismus (-hart/-hard). Niederdt.: ton Brande 1426 (nach Ba WohnstättenN), Brandes 1590 Ba 1972, 100f. Probstei: Brande 1389, Brandt 1530, Branth 1537 We 254. Altes Ld.: Brandes 1383-1600,
Varianz -es/-s in Brandes, Berendes
759
Brant 1417-1651, Brand 1420-86, Brandt 1600-1864, Brandes (Gen.) 1600, Brandts (Gen.) 1651, Brandts 1734, 1799 Bo 1927, 52f., 120, 127. Zeven: Brandt 1710-1808, Brandts 1717, Brandes 1783 B o 1937, 35f. Harb.: Brandt 1616, Branden 1668, Brandes 1694, Brand 1713 r i 34, 55. Lüne: Brandes 1450, Branth 1535, Brand 1736, Brandt 1745 Bo 1935, 34. Boizenb.: Brandes 1416, 1499, Brant 1432, 1496, Brandt 1570-1612 Fe 40, 116. Barth: (B/b)rand 1357-1428, brant 1427 mü 19, 124, 170, 215. Greifsw.: Brand 1309, Brant 1320, Brandesche(n) 1352 nü 17, 29f., 33. Riga: Brant 1358-1485, Brandes 1499 Fey 48, 54. Coesfeld: Brandes 1392 K e 134. Ostfalen: Brand 1296, Brant 1320, Brandes 1349-1585, Brandis 1389-1585, Branden (Pl.) 1493, Brandys (Gen.), Brende (Pl.) 1585, Brandis 1590 = Brands 1600 Z o I 289f. Braunschw.: Brandes 1342, 1394, Brant 1364 scHa 49. Bonn: brandes 1380, Brant 1524 Bi 55. Limb.: mit dem Brande 1387 (laut scHö zu ahd. brant 'Schwert'), Brandt 1487 scHö 18. Homb.: Brand(t) 1685-1824 se 22f. Kaisersl.: Brand 1704, 1800, Branten (Gen.) 1748 Br 385. Jena: Bran(d)t 1497-1544, Brandin (fem.) 1547-59 a p 27. Vogtld.: Brandt 1533 H e 1992, 60. Südwestsachsen: Brant 1365, Prant 1496 (nach H e Wohnstätten- oder HerkunftsN) H e 2007, 41. Altenb. Ld.: de Brande 1240-83, von Brandt 1552 (nach grü HerkunftsN) grü 98. Leipzig: Brandeiz 1315, Brandiß 1395 (nach so zum SiedlungsN Brandis) so 18. Oschatz: Brant 1441, Brandis 1479/80 (nach ne HerkunftsN) Brandt 1530, 1570, Brendin (fem.) 1555 ne 1981, 28. Liegnitz: Brant 1310, Brand 1413 Ba 1975, 20. Breslau: Brand, Brandis 13./14. Jh. r ei 51, 85. Lahr: Brandt 1632 pa 24. Oberrhein: Brand 12./13. Jh., Brant 1256-99, Brandes 1282 soc 134f., 304. Baar: Brandt ab 14. Jh. ni 13. Liechtenstein: von brandeß 1365, von brandis 1399-1467, de Brandes, von brandes 1405, von Brandis 1413-75, von Branndes 1414, von prandes 1420, von Branndiß 1461, von Brandiß 1474, von Brandiss 1488, 1493 ("Die Freiherren von Brandis haben ihren Namen nach der Herkunft von der Burg Brandis in der Berner Gemeinde Lützelflüh") str III 104f. Freib. i.Ü.: Brand 1410, 1428, Brant 1411 st 21. Graubünden: Brant 1381, 1591, de/ von Brandis 1413-1515 (nach HuB zum SiedlungsN Brandis), Brand 1512-1824, Branden (Gen.) 1512, Prandt 1522, Branth 1563, Brandt 1599-1770 HuB 158. Nürnb.: de Brant 1265, de Brand 1270, de Prant Anfang 14. Jh. (alle nach scHe HerkunftsN) scHe 72. München: prant 1400 ei 38. Waldviertel: Prant 1344 (nach po WohnstättenN) po 41.
6. Hinweise In Ostfriesland steht Behrends auf Rang 27, Brandt auf Rang 28 der häufigsten FamN (Einw. 1940, eBeling 1979-84 II, 19). Die Lücke im Süden der ersten Nebenkarte erklärt sich teilweise dadurch, dass dort Diminutiva wie Brandl 4989, Brendel 3610, Brändle 748 herrschen. Zu Berens/Behrens s. K. 238, zu Berndt/Behrendt s. K. 309, zu Berns/Berens s. K. 310. K. dräger
760
Nebentonvokalismus, Synkope, Sprossvokale
Typ Hermes 3386 Typ Harms 8153
Karte 326: Hermes, Harms
761
Varianz -es/-s in Hermes, Wilmes, Helmes, Siemes, Dames, Domes
2.9 Varianz -es/-s in Hermes, Wilmes, Helmes, Siemes, Dames, Domes 1. Fragestellung Dokumentiert wird die Varianz von auslautendem -es/-s in der Position nach m bei Patronymen im starken Genitiv. Die Hauptkarte gilt dem häufigsten Beispiel Hermes/Harms. Es handelt sich um genitivische Ableitungen aus Herm, Harm, die als so genannte "echte zweistämmige Kurzformen" (KunZe 2004a, 20) auf den RufN Hermann (ahd., altsächs. heri 'Heer' + man 'Mann') zurückgehen (zu e > a s. K. 12). Die ersten beiden Nebenkarten behandeln die nächsthäufigen Beispiele Wilmes/Wilms (zur RufN-Kurzform Wilm, kontrahiert aus Wilhelm, ahd. willo, altsächs. willio 'Wille' + ahd., altsächs. helm 'Helm') und Helmes/Helms (abgeleitet aus der RufN-Kurzform Helmo, zu RufN, die mit dem Namenglied ahd., altsächs. helm 'Helm' gebildet sind, z.B. Helm[brecht], [Wil]helm). Die dritte bis fünfte Nebenkarte ziehen zum Vergleich Patronyme aus Kurzformen von RufN fremdsprachigen Ursprungs hinzu: Siemes/Siems (zum RufN Simon, aus hebr. schimon 'er [Gott] hat gehört'), Dames/Dahms (zum RufN Adam, aus hebr. adhamah 'Erde') und Thommes/Thoms (zum RufN Thomas, aus aram. te'omā 'Zwilling'; doch zur Endung s. 4.). 2. Quantitative Datenbasis Abfrage: H(aa?|ee?|ä|ae|ö|oe)rr?mm?e?(ss?|ß) (≥ 10 Tokens) ergibt 5 Types/ 11539 Tokens: Typ Hermes 3386: H(e/a)rmes 3306+80. Typ Harms 8153: H(a/ä)rms 7395+11, Herms 747. 3. Qualitative Datenbasis Zu möglichen Konkurrenzen s. K. 12. 4. Details und Ergänzungen zum Kartenbild Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,028,90‰; Flächen pro zweistellige PLZ, Anzeigeschwelle 0,25‰. Vorkommen pro zweistellige PLZ: Dokumentationstabelle. ‰ ges.
01
10
19
0,08
07
5
7
0,07
13
4
51
0,23
02
0
7
0,05
08
3
5
0,03
14
12
59
0,26
-mes
-ms
PLZ
‰ ges.
-mes
-ms
PLZ
‰ ges.
PLZ
-mes
-ms
03
2
9
0,11
09
2
4
0,03
15
4
26
0,17
04
4
25
0,08
10
20
57
0,27
16
2
23
0,15
06
14
27
0,09
12
15
51
0,21
17
3
45
0,25
762
Nebentonvokalismus, Synkope, Sprossvokale
PLZ
-mes
-ms
‰ ges.
PLZ
-mes
-ms
‰ ges.
PLZ
-mes
-ms
‰ ges.
18
7
136
0,84
46
37
28
0,21
74
14
26
0,11
19
2
47
0,41
47
121
36
0,35
75
3
11
0,09
20
10
72
0,92
48
170
103
0,63
76
11
40
0,13
21
22
570
1,56
49
330
142
1,10
77
2
11
0,07
22
33
432
0,97
50
92
28
0,33
78
20
11
0,11
23
7
216
0,93
51
93
42
0,42
79
4
31
0,10
24
18
284
0,77
52
59
19
0,25
80
10
24
0,13
25
9
198
0,81
53
151
77
0,53
81
10
34
0,16
26
130
2084
5,06
54
273
17
1,59
82
13
23
0,13
27
8
464
1,52
55
38
26
0,22
83
2
13
0,06
28
25
194
0,89
56
127
9
0,44
84
4
2
0,03
29
9
358
1,83
57
108
15
0,52
85
8
32
0,11
30
19
168
0,58
58
102
42
0,39
86
7
16
0,06
31
28
230
0,66
59
130
44
0,42
87
8
7
0,08
32
20
100
0,36
60
10
17
0,14
88
2
17
0,07
33
78
73
0,39
61
14
26
0,24
89
8
10
0,07
34
22
37
0,19
63
17
47
0,15
90
5
14
0,07
35
9
23
0,10
64
10
20
0,11
91
6
18
0,07
36
8
15
0,12
65
38
40
0,21
92
1
2
0,02
37
15
62
0,26
66
65
17
0,16
93
5
8
0,07
38
42
225
0,62
67
15
19
0,09
94
1
8
0,04
39
39
144
0,79
68
23
11
0,16
95
1
16
0,09
40
87
52
0,40
69
7
11
0,10
96
3
11
0,06
41
134
24
0,50
70
6
19
0,09
97
5
11
0,04
42
103
39
0,43
71
14
24
0,11
98
2
2
0,04
99
4
23
0,09
44
66
65
0,30
72
12
13
0,06
45
96
76
0,32
73
10
13
0,07
Details und weitere Varianten: Siehe K. 12. Von den nominativischen Entsprechungen, die genitivischem Hermes/Harms zugrunde liegen, finden sich Herm 710 teils in Brandenburg und Sachsen-Anhalt, teils im nördl. Baden/Raum Speyer konzentriert, Harm 734 in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern. Erste Nebenkarte (K. 327): Sie gilt dem zweithäufigsten Fall mit Varianz -mes/-ms, nämlich Wilmes/Wilms (zur Herkunft s. 1.). Die Abfrage Will?mm?e?(ss?|ß) ergibt 4 Types/6994 Tokens: Typ Wilmes 1435: Wil(l)mes 956+479.
Varianz -es/-s in Hermes, Wilmes, Helmes, Siemes, Dames, Domes
763
Typ Wilms 5559: Wil(l)ms 3342+2217. Bei Wil(l)ms besteht Konkurrenz zu HerkunftsN aus dem SiedlungsN Wilms (mehrfach im Rheinland und in Ostpreußen). Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,014,63‰; Flächen pro zweistellige PLZ, Anzeigeschwelle 0,15‰. Die Vorkommen in Ostfriesland betreffen fast nur Willms, das dann weitab noch im Raum Bitburg und im Saarland auftritt. Die übrigen Vorkommen westl. des Rheins, verdichtet im Raum Mönchengladbach - Krefeld, betreffen hauptsächlich Wilms. Im südl. Westfalen gelten Willmes und Wilmes, im südl. Emsland nur Wilmes. Typ Wilmes 1435 Typ Wilms 5559
Karte 327: Wilmes, Wilms
Die den genitivischen Namen zugrunde liegenden nominativischen Entsprechungen Wil(l)m 536+67, Willme 11 liegen in Dtld. verstreut, mit einem Nest Wilm mit 58 Tokens in PLZ 977 Raum Bad Kissingen. Bei Wilhelms 784, verstreut v.a. im Nd., und Willems 2115, konzentriert im Raum Emden sowie am Niederrhein und an der Mosel, begegnen keine Fälle mit -mes.
764
Nebentonvokalismus, Synkope, Sprossvokale
Zweite Nebenkarte (K. 328): Sie gilt dem dritthäufigsten Fall mit Varianz -mes/-ms, Helmes/Helms (zur Herkunft s. 1.). Die Abfrage Hell?mm?e?(ss?|ß) ergibt 5 Types/2624 Tokens: Typ Helmes 594: Hel(l)mes 592+1, Helmess 1. Typ Helms 2030: Hel(l)ms 2014+16. Typ Helmes 594 Typ Helms 2030
Karte 328: Helmes, Helms
BrecHenmacHer 1957-63 I, 693 vermutet zu Helms, "daß in einer großen Zahl von Fällen Verkürzung von Helmsen vorliegt". Doch Helmsen 76 bildet nur ein Nest im Raum Göttingen - Hildesheim. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,011,72‰. Die den genitivischen Namen zugrunde liegenden nominativischen Entsprechungen Helm(e) 3446+7 sind über ganz Dtld. verstreut. Allerdings sind hier Konkurrenzen zu ÜberN aus mhd. helm 'Helm' zu veranschlagen.
Varianz -es/-s in Hermes, Wilmes, Helmes, Siemes, Dames, Domes
765
Dritte Nebenkarte (K. 329): Sie gilt dem Fall Siemes/Siems. Laut duden Famn 2005, 625 liegt Siem(s) meist eine verkürzte Form von Simon zugrunde. Doch können die betr. FamN mit Patronymen aus der Kurzform Simo zu germ. RufN wie Sigmund, Sigmar (ahd. sigu, altsächs. sigi 'Sieg' + ahd. munt, altsächs. mund 'Schutz, Schützer' bzw. ahd., altsächs. māri 'bekannt, berühmt, angesehen') konkurrieren. Die Abfrage Sie?mm?e?(ss?|ß) ergibt 8 Types/1524 Tokens: Typ Siemes 617: Siemes 488, Sim(m)es 9+120. Typ Siems 907: Siems(s) 773+6, Sim(m)s 90+23, Siemß 15. In Einzelfällen sind HerkunftsN zu SiedlungsN wie Siems (mehrfach in SachsenAnhalt und Holstein) oder Sims (Bayern) möglich. Typ Siemes 617 Typ Siems 907
Karte 329: Siemes, Siems
Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-50, entspricht 0,011,79‰. Sim(m)es und Sim(m)s sind entlang des Niederrheins konzentriert.
766
Nebentonvokalismus, Synkope, Sprossvokale
Von den den genitivischen Namen zugrunde liegenden Entsprechungen konzentriert sich Siem 94 in Schleswig-Holstein, Sieme 48 im nördl. Westfalen, Simm 393 ist in ganz Dtld. vorhanden, Simme 31 findet sich verstreut im Nd. Vierte Nebenkarte (K. 330): Die FamN Dames und Dahms dürften großenteils Patronyme zu RufN-Kurzformen von Adam (zu hebr. adhamah 'Erde') im patronymischen Genitiv sein. Doch sind Konkurrenzen mit Patronymen aus den RufN Thomas (BrecHenmacHer 1957-63 II, 266) und Damian sowie mit Herkunfts- und WohnstättenN zu Toponymen wie Dam, Dahme (Zoder 1968 I, 337, 339f.) möglich. Die Varianten der Kurzformen im starken Genitiv werden auf der Karte zusammen mit denen aus der Vollform Adam dargestellt, weil sich dabei eine deutliche Verteilung dieser genitivischen Patronyme abzeichnet. Typ Dames 392 Typ Dahms 2153 Typ Adames 15 Typ Adams 3213
Karte 330: Dames, Dahms, Adames, Adams
Die Abfrage D(ae?|a?|ä)h?me?s|Adae?a?h?me?s ≥ 10 Tokens ergibt 8 Types/ 5773 Tokens:
Varianz -es/-s in Hermes, Wilmes, Helmes, Siemes, Dames, Domes
767
Typ Dames 392: Da(h)mes 369+23. Typ Dahms 2153: Da(h)ms 542+1576, Daems 22, Dähms 13. Typ Adames 15: Adames 15. Typ Adams 3213: Adams 3213. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 3-40, entspricht 0,023,12‰ Die unflektierte Form Da(h)m 99+2067 ist im ganzen nördl. Dtld. verbreitet, jedoch besonders in der Eifel konzentriert. Nördl. an dieses Gebiet schließt sich linksrheinisch von Bonn bis zur niederländischen Grenze der schwache patronymische Genitiv Da(h)men 144+2425 an. Fünfte Nebenkarte (K. 331): Bei Domes/Thoms, Patronymen aus Thomas, kann einerseits Genitiv zur Kurzform Thom vorliegen, andererseits Abschwächung Thomas > Thomes und Synkope der Endsilbe. Hinsichtlich der Endsilbenvarianz -es/-s entspricht das Kartenbild jedenfalls weitgehend dem der Hauptkarte sowie der ersten und zweiten Nebenkarte. Typ Domes 1133 Typ Thoms 2203
Karte 331: Domes, Thoms
768
Nebentonvokalismus, Synkope, Sprossvokale
Die Abfrage (Th?|D)oo?h?mm?e?(ss?|ß) ergibt 16 Types/3336 Tokens: Typ Domes 1133: (D/T)omes 368+18, Thom(m)es 203+253, (D/T)ommes 193+32, Dohmes 59, T(h)oomes 5+2. Typ Thoms 2203: Thoms 1672, (D/T)oms 290+39, (D/T)ohms 197+1, (D/T)ooms 2+2. Bei Do(h)ms besteht im Osten Konkurrenz zu WohnstättenN aus dem slaw. Toponym Dohms, zu altslaw. dambu 'Eiche'. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,011,52‰. Die Varianten mit Th- (4 Types/2130 Tokens) konzentrieren sich in einem Streifen entlang der dt. Küste und der Westgrenze bis Rheinland-Pfalz, die Varianten mit T- (6 Types/97 Tokens) finden sich hauptsächlich in Nordrhein-Westfalen. Die Varianten mit D- (6 Types/1109) sparen das nd. Gebiet weitgehend aus und liegen ansonsten verstreut. Mit oo schreiben sich 4 Types/11 Tokens, mit oh 3 Types/257 Tokens (Dohms Nest im Raum Aachen). Doppelkonsonanz mm (3 Types/478 Tokens) konzentriert sich im Raum Trier und im Rothaargebirge. 5. Historische Sondierung Erste Nebenkarte. Für die Hauptkarte s. K. 262, für die dritte Nebenkarte s. K. 243. Für die erste Nebenkarte wurden auch Vollformen sowie die Kurzform Wilm ohne Genitiv berücksichtigt, um das historische Verhältnis der Vollformen und der zweistämmigen Kurzformen zu dokumentieren. Niederdt.: Wilm 1403 Ba 1972, 542. Barth: (W/w)illem 1389-1479 (dessen Bruder: wilm(s)), (W/w)ilmes 1391, (W/w)ilm 1395, 1403, wylmes 1421, Wylmes (willem 1456) 1438-79, Wilhelmi = Wilm 1438-1479, Wylm 1449, Wilhelmi 1451-60, wilhelmus 1456 mü 24, 41, 79, 167, 179, 208, 232. Pommern: Quade Willeke = Wilhelmus malus 1303 Ba 1982, 95. Riga: Willemszon 1382, Wilhelmis 1486 Fey 55, 57. Neuss: Wilheim (sic) 1560, Willems 1578 m e V 183. Ostfalen: Willehelmi 1314, Willehelmis 1345, Wilhelms 1388 = Wilhelm 1390, Wilhelmes 1400, Wilhelm 1412, 1585, Wylhelmi 1440, Wilhellem 1498, Wylhelmschen (fem., Gen.) 1522, Wilhelmes (Gen.) 1526, Wylhelme 1542/43, Wilmes 1574, Wilm 1695, Wilhelmi 1725 Zo II 837f., 841. Köln: Wilhelmi (Gen.) ca. 1170-90, Vilhelmi (Gen.) 13. Jh. H a 1980, 189. Bonn: Wilhelm 1444, wilhelmi vor 1463, wilhelms son nach 1463 Bi 90. Limb.: Wilhelm (Wilhem) 1281, Wilhem 1428 scHö 194. Wetzlar: Wilhelmi 1245 H eg 127. Gießen: Wilhelmen 1541, Wilhelms (Gen.) 1566 le 31. Arnsb.: Wilhelmß 1484, Wilhelms 1513 mul 98. Grünberg: Wilhelms = dye Wilhelmen 1493, Wilhelmen 1496 K n 18. Hüttenb. Ld.: Wilhelms (Gen.) 1589, Wilhelm 1870 Wo 98. Homb.: Wilhelmi 1643-1789, Willemi 1689, Wilhelm 1695-1874 se 213f. Kaisersl.: Wilhelm 1603-1800, Wilhelmi 1712 Br 412. Darmst.: Wilhelm 1543 H aH 16. Mühlhs.: Wilhelmj 1377 gr IV 203. Jena: Wilhelm 1481-1571 a p 278. Vogtld.: Wilhelm 1506, um 1800 H e 1992, 217. Südwestsachsen: Wilhelmynne (fem.) 1476 H e 2007, 300. Altenb. Ld.: Wilhelmo 1270, Wilhelm 1413-86, Wylhelm 1538 grü 76. Leipzig: Wilhelmi 1410, Wilhelm 1481 s o 190. Grimma: Wilhelm 1537-1602, Wilhelmi 17. Jh. na 194.
Varianz -es/-s in Hermes, Wilmes, Helmes, Siemes, Dames, Domes
769
Oschatz: Wil-, Wylhelm 1501, Wilhelm 1650-99, 1895 ne 1970, 109, 210, 213; Wilhelm 14821571, Wilhem 1489/90, Wilmhelms (sic) 1594, Wilhelms (Gen.) 1596 ne 1981, 196, 227, 273. Liegnitz: Willehelm um 1400 (Sohn heißt Wilhelm) Ba 1975, 150. Breslau: Wilhelm 13./14. Jh., 1832 r ei 56, 190. Maulbronn: Wilhelm 1523-97, Wilhalm 1546 Hu 714. Freib. i.Br.: Willehelm, Wilhelm, Wilnhelm 1314 dZ 48. Oberrhein: Wilhelmus 12./13. Jh., Wilhelm 1267, Wilhelmi (Gen.) um 1300 soc 173. Baar: Wilhelm ab 16. Jh. ni 12. Ravensb.: Wilhelm 1359, 1364, Wilhalm 1363, 1434 sa 29. Zürich: Wilhelms (Gen.) 1326 Bau 176. Liechtenstein: Willhelm 1788 str IV 442. Freib. i.Ü.: Wilhem 1445, Willem 1448 st 43. Zug: Wilheln (sic) 1380-1429, (W/w)ilhelm ca. 1380-1429, Wilhelms (Gen.) 1425-29 Fä 432. Graubünden: Willehelmi 1228, Wilhelmus 1285-1388, Wilhelm 1289-1794, Gwilhelmus 1307, Wilhelms (Gen.) 1348, Wilhelmi 1390, Wylhelm 1532, 1632, Wilhälm 1632, 1637, Vilhelm 1633, Wilhelmia (fem.) 1653, Wilhelmin (fem.) 1678-1769 HuB 242. Ansbach: Wilhelm 1388-1467 scHä 242. Nürnb.: Wilhalm 1396-1400, Wilhelm 1449-50 scHe 328. Sudetenld.: Wilhelm 1340-50 scH 1957 346. München: Wilhalm 1393 ei 79. Tirol: Wilhalmer 1312, Wilhalm 1427, Wilhalbm 1471, 1676 Fi 531. Waldviertel: Wilhalm 1457-99 po 160.
6. Hinweise Harms steht auf Rang 5, Willms auf Rang 35 der frequentesten FamN im Kreis Leer (um 1940) s. eBeling 1979-1984 II, 19, 28f. Zur Verbreitung in Luxemburg: Hermes 290, Wil(l)mes 334+25, Thom(m)es 20+238, mit -s nur Wilms 1 und Dams 12 (Einw. 1930, institut grand -ducal 1989, 65, 156, 377, 410. K. Hermes s. ebd., 449. Zu Harms, Hermes in den Niederlanden vgl. bei K. 12. Zu Harms/Herms s. K. 12. Zur Verbreitung der Vollform Her(r)mann, Hörmann usw. s. K. 56 und K. 262-264. Zu Siems, Ziems s. Konsonantismus. Zu den FamN im starken Genitiv s. morpHologie. K. dräger
770
Nebentonvokalismus, Synkope, Sprossvokale
Typ Drewes 2036 Typ Drews 4345 Typ Drees 2131 Typ Dresen 1484
Karte 332: Drewes, Drews, Drees, Dresen
Varianz -es/-s in Drewes, Thewes, Mewes
771
2.10 Varianz -es/-s in Drewes, Thewes, Mewes 1. Fragestellung Dokumentiert wird die Varianz von auslautendem -es/-s in der Position nach w in den Patronymen Drewes (Hauptkarte), Thewes und Mewes (erste und zweite Nebenkarte). Diese gehen auf Kurzformen von RufN zurück, die den lat. RufN-Formen Andreas (zu griech. andreĩos 'mannhaft, tapfer'), Matthäus (zu hebr. Mattai, Kurzform von Mattanja 'Geschenk Jahwes') und Bartholomäus (zu aram. Bar Tolmai 'Sohn des Tolmai', d.h. 'des Verwegenen') entstammen. Die Kurzformen sind entstanden, indem die der betonten Silbe vorausgehenden Silben wegfielen, die Endsilben abgeschwächt wurden und der Hiat durch eingeschobenes w/v/b überbrückt wurde: Andreas > Drewes; Matthäus > Tewes; Bartholomäus > Mewes (zur Hiatustilgung durch w/v/b s. Konsonantismus). Diese Formen können dann wiederum entweder synkopiert werden zu Drews, Tews, Mews oder kontrahiert zu Drees (mit schwachem patronymischem Genitiv Dresen), Thees, Mees. 2. Quantitative Datenbasis Abfrage: (D|Th?)ree?h?(w|v| f |b)?e?(ss?|ß)(en)? (≥ 300 Tokens) ergibt 6 Types/9996 Tokens. Für die Kartierung wurde die Frequenzschwelle - auch bei den beiden Nebenkarten - hoch angesetzt, um mit möglichst wenigen Types ein möglichst eindeutiges Kartenbild erzielen zu können, indem Konkurrenzen vermieden werden und eine optimale Vergleichbarkeit der Karten gewährleistet wird. Typ Drewes 2036: Drewes. Typ Drews 4345: Drews. Typ Drees 2131: Drees. Typ Dresen 1484: Dre(e)sen 588+345, Dreßen 551. 3. Qualitative Datenbasis Bei Drees ist Konkurrenz mit HerkunftsN zu SiedlungsN wie Drees (RheinlandPfalz) und Dreis (mehrfach in Westfalen und im Rheinland) möglich, darüber hinaus mit WohnstättenN aus mnd. drêsch, drîsch 'unbebauter, als Viehtrift benutzter Acker'. 4. Details und Ergänzungen zum Kartenbild Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,022,54‰; Flächen pro zweistellige PLZ, Anzeigeschwelle 0,25‰. Vorkommen pro zweistellige PLZ: Dokumentationstabelle.
772
Nebentonvokalismus, Synkope, Sprossvokale
PLZ
Dewes
Drews
Drees
Dresen
‰ ges.
PLZ
Dewes
Drews
Drees
Dresen
‰ ges.
01
12
28
5
2
0,12
41
10
02
1
7
0
0
0,06
42
22
40
30
194
0,86
55
102
41
0,67
03
0
19
1
2
0,22
44
04
4
36
2
5
0,13
45
63
92
105
20
0,64
36
86
149
73
06
19
49
1
2
0,17
0,63
46
18
39
33
25
0,37
07
6
11
0
0
08
0
6
0
0
0,09
47
22
48
30
47
0,34
0,03
48
25
36
246
28
09
0
17
0,77
1
10
11
60
4
0
0,07
49
23
58
283
12
0,87
9
0,29
50
11
42
20
97
12
10
120
0,47
5
5
0,45
51
5
36
13
47
0,32
13
6
14
14
70
0
1
0,31
52
13
51
13
236
0,98
77
5
1
0,36
53
14
49
32
205
15
0,68
2
42
2
0
0,26
54
0
9
25
13
0,26
16
7
78
1
0
0,51
55
3
22
12
13
0,18
17
26
235
1
0
1,35
56
8
21
15
12
0,19
18
16
149
5
2
1,01
57
1
11
25
4
0,18
19
23
107
1
0
1,08
58
21
66
126
13
0,62
20
15
23
4
2
0,50
59
40
51
211
9
0,74
21
129
126
4
14
0,72
60
2
17
7
2
0,15
22
91
231
19
11
0,73
61
2
20
6
2
0,18
23
26
216
3
10
1,06
63
6
29
9
8
0,12
24
32
250
9
42
0,84
64
19
23
9
6
0,20
25
32
134
4
9
0,71
65
14
42
20
8
0,22
26
64
37
88
18
0,47
66
16
19
21
23
0,16
27
177
75
22
5
0,90
67
7
29
9
2
0,13
28
114
47
11
2
0,70
68
0
14
4
6
0,12
29
108
49
12
5
0,86
69
7
9
4
4
0,13
30
59
75
18
5
0,49
70
9
25
16
6
0,20
31
74
67
18
2
0,42
71
4
27
7
7
0,13
32
122
40
97
3
0,78
72
2
24
11
1
0,10
33
109
50
70
5
0,60
73
8
18
6
4
0,10
34
35
38
1
5
0,25
74
10
21
2
1
0,10
35
14
27
6
3
0,15
75
0
3
0
0
0,02
36
5
28
0
4
0,19
76
0
15
4
5
0,06
37
45
34
4
2
0,28
77
1
6
1
4
0,08
38
48
67
6
8
0,30
78
7
31
3
8
0,18
39
35
38
1
0
0,31
79
3
38
5
15
0,17
40
20
39
26
41
0,37
80
14
8
3
6
0,11
773
Varianz -es/-s in Drewes, Thewes, Mewes
PLZ
Dewes
Drews
Drees
Dresen
‰ ges.
PLZ
Dewes
Drews
Drees
Dresen
‰ ges.
81
11
19
13
6
0,18
91
2
18
1
4
0,07
82
4
22
10
4
0,14
92
0
6
0
1
0,05
83
2
4
2
5
0,06
93
2
7
1
2
0,07
84
0
5
0
2
0,03
94
1
5
0
0
0,02
85
4
22
5
8
0,10
95
3
13
0
0
0,09
86
7
14
1
3
0,07
96
1
23
0
2
0,12
87
2
9
4
1
0,09
97
8
19
3
1
0,08
88
1
26
8
2
0,13
98
0
7
1
1
0,09
89
0
15
0
8
0,09
99
4
36
1
1
0,13
90
3
12
3
1
0,06
Details: Dreesen findet sich im nördl. Dtld. verstreut, Dresen konzentriert zwischen Remagen und Duisburg, Dreßen westl. daran anschließend bis zur Grenze. Erste Nebenkarte (K. 333): Typ Tewes 2471 Typ Tews 1302 Typ Thees 423
Karte 333: Tewes, Tews, Thees
774
Nebentonvokalismus, Synkope, Sprossvokale
Sie gilt Patronymen aus Kurzformen von Matthäus. Die Abfrage (Th?|D)ee?h?(w|v|f|b)?e?(ss?|ß)(en)? (≥ 300 Tokens) ergibt 5 Types/4196 Tokens: Typ Tewes 2471: T(h)ewes 1659+511, Dewes 301. Typ Tews 1302: Tews. Typ Thees 423: Thees. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-50, entspricht 0,012,48‰. Typ Tewes teilt sich auf in ein Nest Dewes im Saarland und in zwei Bereiche Thewes ebenfalls im Saarland sowie im westl. Nordrhein-Westfalen, ansonsten dominiert Tewes. Zweite Nebenkarte (K. 334): Sie gilt Patronymen aus Kurzformen von Bartholomäus. Bei Mees ist Konkurrenz zu HerkunftsN aus SiedlungsN wie Mees (bei Hattingen im Ruhrgebiet) möglich. Mewes 1788 Mews 626 Mees 786
Karte 334: Mewes, Mews, Mees
775
Varianz -es/-s in Drewes, Thewes, Mewes
Die Abfrage Mee?h?(w|v|f|b)?e?(ss?|ß)(en)? (≥ 300 Tokens) ergibt 4 Types/3510 Tokens. Mewes 1788, Mews 626, Mees 786 werden kartiert, Meß 310 (Schleswig-Holstein, Hamburg, Raum Lingen an der Ems, Thüringer Wald) wegen unsicherer Etymologie dagegen nicht. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-50, entspricht 0,012,18‰. 5. Historische Sondierung Hauptkarte. Es wurden nur die das Nd. und Md. betr. Nr. 1-43 des Quellenverzeichnisses sondiert. Zu den Nebenkarten s. Konsonantismus (s. 6.). Altes Ld.: Drewes 1524-1864, Threwes 1524 Bo 1927, 73, 208. Zeven: Drewes 1542-1710, Drevs 1738 Bo 1937, 47. Harb.: Drewes 1450, Dreveß 1710 r i 84. Lüne: Drewes 1535-1762 Bo 1935, 43. Boizenb.: Drewes 1496 Fe 45. Barth: Drewes 1424, dreewes 1440 mü 32, 216. Riga: Drewes, Dreus 1514 Fey 46. Coesfeld: Dreses 1502 K e 179. Ostfalen: Dreves 1330/49, Dreus 1387 = Drewes 1403 = Drews 1404, Drews 1432 = Drewus 1434, Trebbes 1450/51, Drewuß 1497, Dreß 1631, Drefes 1689 Zo I 392; II 746. Homb.: Drebes/Dreffes 1730, 1738 se 41. Jena: Drese 1554-60, Dresin (fem.) 1570-72, Drebes 1571 a p 53, 55.
6. Hinweise Tabelle zur Verbreitung der in der Hauptkarte und den Nebenkarten enthaltenen Types in den Niederlanden (Telef., familienaam.nl, 25.06.09), in Belgien (Einw., familienaam.be, 25.06.09), in Luxemburg (Einw. 1930, institut grand -ducal 1989) und Frankreich (Geburten 1891-1990, notrefamille.com, 25.06.09): Drewes Drews Drees Dresen Dreesen Dreßen Tewes Thewes Dewes Tews Thees Mewes Mews Mees
Deutschland. 2036 4345 2131 588 345 551 1659 511 301 1302 423 1788 626 786
Niederlande 139 0 106 58 49 0 32 2 2 3 0 0 0 166
Belgien
Luxemburg 8 11 365 162 992 0 5 1 2 2 16 2 2 2396
Frankreich 0 0 41 4 0 0 1 86 0 0 0 0 0 5
5 68 23 31 15 0 30 36 46 9 5 8 4 284
Zu D-/T(h)- in Tewes s. Konsonantismus (Thewes/Tewes/Debus), zu b/w ebd. (Mewes/Möbius; Drews/Drebes). K. dräger
776
Nebentonvokalismus, Apokope, Antritt von -e
Lange 40524 Lang 29890
Karte 335: Lange, Lang
777
Apokope in Lange, Linke, Starke, Schöne, Wilde
3 Apokope, Antritt von -e 3.1 Apokope in Lange, Linke, Starke, Schöne, Wilde 1. Fragestellung Dokumentiert wird die Apokope des e in ÜberN aus Adjektiven, die in den FamN (und deren appellativischer Basis), abgesehen von der Apokope, kaum dialektale Varianten aufweisen. Die Hauptkarte gilt Lang(e) (zu mhd., mnd. lanc, lank 'lang, groß'), dem insgesamt frequentesten und am gleichmäßigsten über ganz Dtld. verbreiteten Fall. Lange nimmt Platz 25, Lang Platz 45 unter den häufigsten FamN in Dtld. ein. Für die Nebenkarten wurden aus den frequentesten adjektivischen ÜberN solche ausgewählt, die ebenfalls möglichst überregional verbreitet und nicht wie z.B. Groß(e)/Groth(e) dialektal aufgesplittert erscheinen. Nach Frequenz geordnet sind dies Link(e) (zu mhd. linc, mnd. link 'link, linkisch, unwissend'; erste Nebenkarte), Stark(e) (zu mhd. starc, mnd. stark, sterk 'stark u.ä.'; zweite Nebenkarte), Schön(e) (zu mhd. schn(e), mnd. schône 'schön u.ä.'; dritte Nebenkarte), Wild(e) (zu mhd., mnd. wilde, wilt 'wild u.ä.'; vierte Nebenkarte). Zu den ebenfalls häufigen Fällen Klein(e), Kurz(e), Jung(e), Schwarz(e) s. morpHologie, üBernamen und KunZe/KunZe 2003. 2. Quantitative Datenbasis Abfrage: Langg?e? ergibt 2 Types/70414 Tokens: Lange 40524 und Lang 29890. Die seltenen Schreibungen Lank(e) 12+1 sind nicht berücksichtigt. Zu Langen und Langer s. 6. 3. Qualitative Datenbasis Es handelt sich meist um ÜberN nach der Körpergröße. Konkurrenzen bestehen zu Herkunfts- und WohnstättenN aus häufigen Toponymen wie Lange(n). Im Osten ist Ableitung aus poln. łąg, łęg, łaka 'sumpfiger, morastiger Boden, sumpfiges Wiesenland' (Zoder 1968 II, 14) möglich. 4. Details und Ergänzungen zum Kartenbild Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,438,14‰; Flächen pro zweistellige PLZ. Vorkommen pro zweistellige PLZ: Dokumentationstabelle. e
-Ø
‰ ges.
01
999
124
2,88
03
215
24
2,38
06
02
515
28
3,63
04
1059
162
3,39
07
PLZ
PLZ
e
-Ø
‰ ges.
PLZ
-Ø
‰ ges.
1170
134
3,11
429
122
2,81
e
778
PLZ
Nebentonvokalismus, Apokope, Antritt von -e
e
-Ø
‰ ges.
PLZ
e
-Ø
‰ ges.
PLZ
e
-Ø
‰ ges.
08
393
315
3,53
39
663
46
3,04
71
261
688
2,77
09
795
243
4,02
40
474
172
1,87
72
241
628
2,32
10
591
138
2,59
41
300
101
1,26
73
167
862
2,85
12
813
98
2,90
42
599
165
2,30
74
174
911
3,06
13
659
76
3,04
44
784
151
2,10
75
103
213
1,90
14
732
97
3,08
45
846
164
1,85
76
223
931
2,97
15
478
42
2,97
46
327
95
1,34
77
71
360
2,53
16
527
40
3,36
47
549
171
1,61
78
202
426
2,32
17
778
35
4,19
48
559
95
1,51
79
264
594
2,40
18
793
55
5,00
49
663
115
1,81
80
168
390
2,12
19
377
41
3,45
50
334
297
1,72
81
192
472
2,42
20
179
39
2,45
51
419
312
2,32
82
164
504
2,39
21
811
85
2,35
52
246
174
1,32
83
142
359
1,93
22
1129
148
2,66
53
453
277
1,67
84
89
368
2,19
23
697
54
3,12
54
76
146
1,22
85
204
686
2,51
24
849
135
2,49
55
198
517
2,50
86
189
816
2,59
25
509
44
2,16
56
216
255
1,52
87
84
473
3,07
26
606
88
1,59
57
239
125
1,55
88
151
573
2,49
27
759
98
2,76
58
685
134
2,24
89
158
430
2,34
28
611
74
2,79
59
771
131
2,15
90
168
685
2,94
29
623
57
3,39
60
197
251
2,26
91
198
1103
3,60
30
710
90
2,50
61
157
242
2,38
92
73
832
5,33
31
980
79
2,72
63
319
748
2,42
93
74
501
2,95
32
760
97
2,54
64
156
443
2,18
94
74
589
2,90
33
644
126
1,98
65
336
508
2,24
95
117
711
4,16
34
709
189
2,91
66
192
1400
3,24
96
107
505
2,98
35
294
584
2,50
67
225
632
2,35
97
146
824
2,50
36
152
332
2,46
68
125
316
2,13
98
97
59
1,46
99
666
195
2,97
37
746
100
2,85
69
129
216
1,90
38
851
154
2,33
70
170
402
2,11
Die Apokopegrenze verläuft südl. der Orte Bad Neuenahr-Ahrweiler - Siegen - Bad Berleburg - Bad Wildungen - Schwalmstadt - Eschwege - Eisenach Meiningen - Hildburghausen - Saalfeld - Oelsnitz. Komposita: Bei den Komposita ≤ 100 Tokens mit Lang(e)- im Erstglied ergeben sich folgende Paare:
Apokope in Lange, Linke, Starke, Schöne, Wilde
Langefeld 223
Ruhrgebiet, Nordhessen
Langfeld(t) 259+235
Schleswig-Holstein, Hamburg, Berlin
Langemann 350
Südniedersachsen, Nordrhein-Westfalen
Langmann 408
in ganz Dtld. verstreut
Langemeyer 215
Nest im Raum Osnabrück
Langmeier 126
Bayern
779
Varianten mit Umlaut: Die Abfrage L(ä|a?e)ngg?e? ergibt 7 Types/512 Tokens: Leng(e) 297+60, Läng(e) 17+127, Laeng(e) 2+5, Lengg 4. Es liegen wohl meist substantivische Toponyme vom Typ die Länge zugrunde (Varianten mit k wurden wegen zahlreicher Konkurrenzen nicht berücksichtigt). Die unapokopierten Varianten bilden ein Nest zwischen Reutlingen und Ulm, die apokopierten sind v.a. in Hessen und Bayern verstreut mit Häufungen im Raum Marburg und Nürnberg. Erste Nebenkarte (K. 336): Typ Linke 8480 Typ Link 9587
Karte 336: Linke, Link
780
Nebentonvokalismus, Apokope, Antritt von -e
Sie gilt ÜberN aus mhd. linc, mnd. link 'link, linkisch, unwissend' für einen Linkshänder oder einen linkischen, ungeschickten Menschen. Die Abfrage L(i|y)n(c?k|gk|gg)h?e? ergibt 10 Types/18067 Tokens: Typ Linke 8480: Lin(g)ke 8193+19, L(i/y)ncke 263+5. Typ Link 9587: Lin(c)k 8704+327, Ling(g/k) 268+246, Lin(c)kh 6+36. Linge 486 (Nester im Raum Kassel und in Sachsen) und Ling 192 (verstreut in der Westhälfte von Dtld.) werden wegen Konkurrenz mit Patronymen aus RufN wie Ling[ulf] nicht berücksichtigt. Konkurrenzen sind möglich mit HerkunftsN aus SiedlungsN wie Linkau (Ostpreußen), Linke (Rheinland), Linken (mehrfach) sowie mit WohnstättenN zu Toponymen wie Link. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,074,36‰; Flächen pro zweistellige PLZ, Anzeigeschwelle 0,25‰. Die Varianten mit ck (4 Types/631 Tokens) sind über ganz Dtld. verstreut, die Varianten mit gk (2 Types/265 Tokens) finden sich v.a. im Nd. und Md., Lingg bildet ein Nest im Allgäu, s. Konsonantismus. Lin(c)kh ist schwäbisch. Zu den Lücken im Nordwesten und Südosten s. üBernamen (Link, Lenk, Lucht). Typ Lenk(e): Die Abfrage Len(c?k|gk|gg)h?e? ergibt 6 Types/3548 Tokens: Len(c)k 2821+87, Len(c)ke 621+3, Leng(k/g) 12+4. Die apokopierten Varianten überwiegen mit 4 Types/2924 Tokens, die v.a. in Südwestsachsen liegen. Am Nordrand des Gebietes mischen sich auch unapokopierte Varianten (2 Types/624 Tokens) ein, die darüber hinaus in ganz Dtld. verstreut sind. Neben Dialektvarianten von Link(e) sind hier jedoch zahlreiche Konkurrenzen zu veranschlagen, z.B. ÜberN aus mhd. lenke 'biegsam' oder als Variante von Lang(e). Zweite Nebenkarte (K. 337): Sie gilt ÜberN aus mhd. starc, mnd. stark, sterk 'stark, gewaltig, kräftig, schlimm, böse'. Die Abfrage Starc?ke? ergibt 4 Types/14142 Tokens: Typ Starke 4071: Star(c)ke 3943+128. Typ Stark 10071: Star(c)k 9296+775. Möglich, aber für die Fragestellung irrelevant, ist Konkurrenz mit Patronymen aus der Kurzform Starco zu dem germ. RufN-Glied stark, das wiederum auf das Adjektiv stark zurückgeht. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,052,22‰; Flächen pro zweistellige PLZ. Die Varianten mit ck (2 Types/905 Tokens) finden sich verstreut mit leichter Häufung an der Küste sowie am Nieder- und Mittelrhein.
Apokope in Lange, Linke, Starke, Schöne, Wilde
781
Typ Starke 4071 Typ Stark 10071
Karte 337: Starke, Stark
Varianten mit Umlaut: Die Abfrage St(ä|ae|e)rc?ke? ergibt 10 Types/1442 Tokens: Stärk(e) 670+155, Ster(c)k 444+42, Staerk(e) 62+21, Stärck(e) 20+9, Staerck(e) 9+10. Die unapokopierten Varianten sind ausschließlich mit ä/ae geschrieben und finden sich v.a. im südl. Nd. Hier besteht Konkurrenz zu ÜberN aus dem mnd. Substantiv sterke(de) 'Stärke, Kraft' sowie zu mnd. starke, sterke 'junge Kuh'. Die apokopierten Varianten sowohl mit ä als auch mit e bilden ein Nest nördl. und westl. des Bodensees. Sie sind durch hypokoristischen Umlaut entstanden. Dritte Nebenkarte (K. 338): Sie gilt ÜberN aus mhd. schn(e) (md. schon(e)), mnd. schône 'schön, herrlich, glänzend, hell, weiß, fein'. Um gleichzeitig das Formenspektrum dieser ÜberN abzudecken, werden auch die stark flektierten Formen Schöner und die genitivischen Formen Schönen (vgl. MorpHologie) einbezogen. Sie treten in diesem Fall deutlich hervor, in den anderen Fällen hätten sie das Kartenbild verunklart.
782
Nebentonvokalismus, Apokope, Antritt von -e
Die Abfrage Sch(ö|oe)h?nn?e?(r|n|s)? ergibt 13 Types/13966 Tokens: Typ Schöne 4053: Sch(ö/oe)ne 3881+166, Schönne 6. Typ Schön 8019: Sch(ö/oe)n 7391+602, Schönn 26. Typ Schöner 1309: Sch(ö/oe)ner 1234+55, Schö(n/h)ner 19+1. Typ Schoenen 573: Sch(oe/ö)nen 348+225. Typ Schoenes 12: Schoenes. Aufgrund seiner geringen Frequenz wird Typ Schoenes nicht kartiert. Nicht einbezogen wurden Varianten mit sekundärem -t-Antritt, Sch(ö/oe)nert 304+10, Schoennert 1 (verstreut mit leichter Häufung in Sachsen und Westfalen). Möglich ist Konkurrenz mit Patronymen mit dem germ. RufN-Glied *scon'schön'. Außerdem sind HerkunftsN aus SiedlungsN wie Schön (mehrfach in Württemberg und Oberösterreich), Schöna (mehrfach in Sachsen-Anhalt, Thüringen, Sachsen) und Schönau (mehrfach) möglich. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-50, entspricht 0,035,96‰. Die Varianten mit oe (2 Types/768 Tokens) sind über ganz Dtld. verstreut. Typ Schöne 4053 Typ Schön 8019 Typ Schöner 1309 Typ Schoenen 573
Karte 338: Schöne, Schön, Schöner, Schoenen
Apokope in Lange, Linke, Starke, Schöne, Wilde
783
Komposita: Bei folgenden Komposita ≤ 100 Tokens mit Sch(ö/oe)n(e)- im Erstglied ergeben sich Parallelfälle (hinzu kommen 3 Komposita mit Schönen- ≤ 100 Tokens; Komposita mit Schöner- ≤ 100 Tokens gibt es nicht): Schönebeck 364
Berlin/Brandenburg, Südniedersachsen, Nordrhein-Westfalen
Schönbeck 590
verstreut im Nd.
Schöneberg 742
verstreut im Nd. und Westmd.
Schönberg 1311
Ostdtld., Niederrhein
Schönenberg 470
südöstl. Nordrhein-Westfalen
Schöneberger 344
Rheinland-Pfalz, Südhessen
Schönberger 2587
Ostbayern, Westerwald
Schönenberger 268
Saarland, nördl. des Bodensees
Schöneborn 226
Nordrhein-Westfalen
Schönborn 1135
verstreut mit leichter Häufung in Rheinland-Pfalz
Schönenborn 196
Nest im Raum Köln
Schönefeld 409
Berlin - Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Thüringen, Sachsen
Schönfeld 4127
verstreut mit Häufung im Osten, v.a. Sachsen
Schönemann 1356
Sachsen-Anhalt, Thüringen
Schönmann 173
verstreut im Md. und Obd.
Schönewald 281
Nordhessen, südl. Nordrhein-Westfalen
Schönwald 649
in ganz Dtld. verstreut
Schöneweiß 208
Nordhessen, Raum Wuppertal
Schönweiß 106
Raum Nürnberg
Varianten ohne Umlaut: Die Abfrage Schoo?h?ne? ergibt 5 Types/1676 Tokens: Schoon(e) 877+171, Schon(e) 552+72, Schohn 4. Davon finden sich allein 425 Tokens (mit und ohne Apokope) in PLZ 266 (Raum Aurich - Großefehn - Wiesmoor), die restlichen Vorkommen hauptsächlich im übrigen Ostfriesland. Vierte Nebenkarte (K. 339): Sie gilt ÜberN aus mhd., mnd. wilde, wilt 'wild, untreu, sittenlos, fremd(artig), ungewohnt, seltsam, unheimlich' nach dem Aussehen oder dem Verhalten. Die Abfrage W(i|y)ll?(dt?|th?)e? ergibt 7 Types/10588 Tokens: Typ Wilde 3670: Wilde 3670. Typ Wild 6918: Wild(t) 6294+587, Wilt(h) 25+5, Willt 5, Wyld 2. Konkurrenz besteht zu ÜberN aus dem mhd. Substantiv wilde 'Wildheit, Heftigkeit, wildes Wesen', mit Patronymen aus der Kurzform Wilto zu dem germ. RufN-Glied wild 'wild' und mit HerkunftsN aus SiedlungsN wie Wilda (Posen),
784
Nebentonvokalismus, Apokope, Antritt von -e
Wildau (mehrfach in Brandenburg). Vereinzelt kommen WohnstättenN in Betracht zu mhd. wilde 'Wildnis', mhd. wilde, wilt 'wild, unbewohnt, wüst'. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,033,41‰; Flächen pro zweistellige PLZ. Typ Wilde 3670 Typ Wild 6918
Karte 339: Wilde, Wild
5. Historische Sondierung Hauptkarte und zweite Nebenkarte. Sondierung der ersten Nebenkarte s. üBernamen (Linke, Lenk, Lucht). Aufgenommen wurden auch Komposita mit RufN. Probstei: Lange 1530-1870 We 301. Lübeck: lange bis Mitte 14. Jh.; starke bis Mitte 14. Jh. r e 99f. Altes Ld.: Langen 1376, 1432, 1821, Lange 1432-1864, Langhe 1436, 1524; Starke 1336-1535, 1864, Starcke 1460, 1524, Staarcke 1465, Starcken 1600, 1651, Stark 1821 Bo 1927, 139, 223f. Zeven: Langen 1603-1706, Lange 1682-1808 B o 1937, 60, 80. Harb.: Lange-Clawes 1450, Lange 1655-1729 r i 128f. Lüne: Lange 1535-1810 Bo 1935, 73. Barth: (L/l)anghe 1335-1465, (L/l)ange 1386, langhesche (fem.) 1400 mü 81, 156, 167, 177, 223. Greifsw.: Langhe 1353, 1385, Langhe Clawes 1363; Starke 1323 nü 63. Riga: Lange, Langhe, Lancge 1337-1514, Langen (Gen.) 1417, Lange Oleff 1460; Starke 1442-1500 Fey 208, 210, 261, 275. Coesfeld: Starke 1320, 1404, Starken 1320, des starken Gherdes 1366 K e
Apokope in Lange, Linke, Starke, Schöne, Wilde
785
82, 156, 451, 486. Gladbach: der Lange 1351 tr 53. Neuss: von Lanck 1539-70, Langen 1544, Langhen 1549, von Lanckem 1550, van Lange(m) 1555; Starck 1530 m e III 125; V 182. Hattingen: dey Lange 1388/89, die Lange Rtger 1522, Langerotgers 1563, 1625, Langhrotgers 1635, Langrötger 1639, 1712, Langröttger 1645, Langhröttger, Langerötgers 1650, Langrottger 1652, Langrotgeren, Langerotgeren 1659, Langerötger 1682 Je 78. Ostfalen: de Langhe = Lange 1266/1325, von der Langene 1271, Longus 1285 = die lange 1295 = Lange 1304, lange Heyne 1345, Langhe Henningh 1360, langen Heynen (Gen.) 1367, langen Hans (Gen.) 1368/81, Lange Heine 1394, Lange Ludeke 1400, Langern 1407, langen Hanse 1408, (l/L)anghen Henninges (Gen.) 1411, 1416, Langhe Hinrik 1416, Langhenickels (Gen.) 1419 = lange Nickelz (Gen.) 1435, Lange Henning anders geheten Henning Westval 1427, Langeludeke 1428/38, 1528, de Langhe, Langehenninges 1431, de Langehansessche 1434, Langehanses 1438, Langeheynen, Lange Hinrikkes 1440, Langehansen, Langehans 1453, Langede 1473, Lange-Ludeke 1489, von Langen 1497, Langen (Nominativ) 1511, Langeheineken 1514, Langehanß 1518, Ludeke Lange Bartoldes 1534, Barwerdt langhe Bartoldes 1536, Langeheinrich 1553 =? Langehenrich 1585, Langenn 1566, Langheinke 1585, Langenlüddeken 1658, Langelüddeken 1659, Langer 1668 =? Langen (Gen.) 1691, Langheinen 1689, Langelütche 1689 = Langelütje 1706, Langeheinecke = Langeheine 1712, Langhans 1738; Starken 1337, Starke 1355, Starke 1386 = Storke 1395, Starcken 1465, Starks 1665, Starke = Starck 1689 Zo II 14-18, 649. Braunschw.: Lange 1320-66, Lange Olrik 1337, Langen, Langen Diderkes 1346, Langhe Jacop 1351, Langhe Olrik 1369, Langeian 1382, Langen Mattwese 1386, Langhe 1398, 1402; Starke 1351, 1399 scHa 153, 232. Köln: Lange ca. 1135-80 H a 1949, 166. Bonn: starck vor 1463 Bi 348. Heisterbach: Heyne den man nent der lange Heyne 1438 es 74, 77. Limb.: Lange 1343; Starke (Starck, Stargk) 1322, Starcke 1387, Starck 1444 = Stargk 1447 scHö 77, 128. Wetzlar: Lange 1316 H eg 75. Gießen: der lange molner 1464, Langehen 1466, Lang 1575; Starck 1566 le 112, 116. Arnsb.: Lange 1319-64, der lange 1325, Langen 1343, 1364, Lengen 1363, (L/l)angen (Gen.) 1363, 1491, Langin 1403, lannge, die lange elsa, lenge 1491; Starck 1490, 1562, Stargk, an stercke henne, starg, starcke, stercke 1491 mul 201f., 209. Grünberg: lange 1345, der Langeheintze 1475, Lange Doldgen 1479, Langen Eckardt 1490; starg, Stargkis schure 1391 K n 49f. Hüttenb. Ld.: der Lang Peter 1532, Lang 1569-1845, Lange 1575; Starck 1617, 1868 Wo 55, 86. Friedberg: Lange 1338, 1388, dy lange Pecze 1368; Starcke 1404 a r 74f. Homb.: Lang 1632-1869; Star(c)k/Storck 1711-1909 se 114, 189. Kaisersl.: Lang 1656-1708; Starckh 1610, 1611 Br 400, 410. Darmst.: Lange Closs 1518, des langen Cloßen wittib 1533 H aH 51. Mühlhs.: Lange 1374 gr III 31. Jena: Lange 1338-1608, Langen (Gen.) 1406, Langin (fem.) 1487-89, Langen (fem.) 1502-72, Langyn (fem.) 1519, Lang 1526-60, Lang(e)peter 1535-57, Lang(b/p)ehr ('Langpeter'), Langebett(er) ('Langpeter'), Langbett 1535-55 ('Langpeter'), Langepeterin (fem.) 1556, Langer 1557-85, Langerin (fem.) 1585; Star(c)ke 1406-1616, Stargke 1406, Dy Starckynne 1526, Stark 1530- vor 1612 a p 161f., 255f. Vogtld.: der Lange 1306, 1460, den langen voyt 1332, Lange 1383, um 1800, Lang 1388, um 1800, Langmichel 1443, Jung Lang Nickel 1458, Lengin 1467, Lanng Hannss, Lang Heintz 1506, Lang Nicls (Gen.) 1533; Starck 1467, um 1800, Starke 1490, um 1800, Stark um 1800, Starcke um 1800 H e 1992, 130f., 193. Südwestsachsen: Longe Pistricis (Gen.) 1330, der lange Heinrich 1386, der lange Nickel 1399, des langen Nickeln (Gen.) 1400, Lange Hensil 1408, Kethen der langen Kunczin 1410 = von der langen Kunczin 1439, des langen Nickelz (Gen.) 1411,
786
Nebentonvokalismus, Apokope, Antritt von -e
Langehensel 1427, Lange 1430, 1466, von dem Langenlorencze 1431, Lange Nickil 1432, Langehans 1435, Langhans 1466, Langerhanns 1475 = Langerhans 1499, Langhans 1476, 1492 = Lanng Hans 1479, Langer Mats 1476 = Lang Mattes 1479, Lang 1479, 1498, Lange Nickel 1479, Lange Michils (Gen.) 1492, die Lengyn 1496, Langens 1498; Stargk Nickel 1425, 1438, Starck 1479-98 H e 2007, 151f., 257. Altenb. Ld.: Lange 1377-1508, Lange Conrad 1399, der Lange Conradynnen son 1413, Lange Hans 1418, 1441, Lange Heinrich 1421, Lange Nyckel 1444, Langemertin 1465, Lannge 1474, 1482, Lannge Benedix 1487, Langhe 1499, Langhanß 1516, Langer 1592, 1599; Starke 1440, 1575, Starcke 1531-96, Starckyn (fem.) 1538, Sterck 1553, Starcken 1586 grü 53, 390, 434. Leipzig: Lang 1452, Lange nach 1461-99, Langehentze 1474, Langeheintzyn 1481, Langhanß 1498 so 95. Grimma: lange 15. Jh., Lanng 1531, Lange 1538-1648, Langer 1560, Lang 16. Jh., Langk 1615; Starke 13831423 na 173, 189. Oschatz: Lange 1421; Starcke 1569 ne 1970, 64, 97, 214; Lange 13881579, 1895, Langelorentz 1467, Langenickel 1469, Langewenczel 1473, Langelorencz 1477, Lange Lorentz 1487/88 = Lorentz Lange 1491/92, Lange Wentzel 1487/88, Lang 1501/02, 1895, der lange Jorge 1505/06, Langemichel 1526, Langhanß, Langpeter 1530, Lange (m/M)ichel 1537, 1545, Hans Lange 1556 = Langehans 1557, Lange Merten 1570, Langehanß 1571, Langenitscha 1576, Langenitzschs 1597; Starke 1464, 1895, Starcke 1530, Stark 1569 ne 1981, 102f., 170, 217, 247, 251f., 271, 306. Liegnitz: Langediterich 1317, Lange 1340, Langejocob 1419 (Vater), Langhans 1419 (Sohn), Langer 1462; Starcke 1436 Ba 1975, 83, 129. Breslau: Lange(r) 13./14. Jh., 1832, Langejane, lange Hensil, Langenicze, Lange Franczke, Langedit(h)erich alle 13./14. Jh. r ei 134f., 175. Schlesien: des langen Diterich (Gen.) = Langedit(h)erich ab 1317, der lange 1340, der Lange = d. Große = Magnus ab 1356, Lange 1427, Langenickil 1451, dem langen Thomas 1491, Langer 1507, 1532; Starcke 1436, Starckh 1596 Ba 1953, 131f., 138. Maulbronn: Lanng 1553-1608, Lang 1563-1608 Hu 689. Esslingen: der lange 1311, 1328, der lang 1350, 1404, lang 1368, 1457, des langen bentzen 1368, des langen hansen 1370, langruff 1409, der lang hans 1411, lang arnolt 1424, der lang cunrat 1429, langrufin 1431, (des) langen martins kind 1440 (1444), lang haintzen kind 1453, lang martin 1460; (der) stark haintz 1377-86, stark 1398, sterkin 1440 Be 251, 339. Lahr: Lang 1756 pa 33. Freib. i.Br.: der Lange 1281; des Starken (Gen.), Starch, Starck 1309 dZ 133, 143. Oberrhein: der Lange 1261-91, Lange 1270, 1299, 12./13. Jh., Longus 1271, 1290 = Lange 1299, Lango 1271, 12./13. Jh., Longus 1275, 1290 = der Lange 1278 = Lango 1285 = der Lange 1292 = Lange 1300, Monachus longus miles 1282 = der lange Múnich ein ritter 1299, der lang Múnch 1285, dur Lange 1290, des langen 1290, des langen Chnratz sun 1293 = des langen Chnratz 1295 =? der Lange 1290, der Lange 1294, 1298 = Lange 1298, der Lango = der Lange 1329, der lange Meier 1329, Lange = Lang = Lango 12./13. Jh., des Langencnratz, Langen kint; der starke Boppe 12./13. Jh., Starche 1275 soc 427, 441, 614. Baar: der Lange 1329, Langburkhart, Lang Bertschi 1439, Lang ab 16. Jh.; Stark ab 13. Jh., der Starke 1306, Starke 1309 ni 53. Ravensb.: Lang 1396, 1406 sa 129. Zürich: Starch vor 1227 Bau 319; Lang 1387-1745 scHo 111. Liechtenstein: Langen (Gen.) 1312, Lanngen 1550, Langen (Dat.) 1658, Lang vor 1672-1766; Starkhin (fem.) 1679, Starckh 1681, 1730, Starckin (fem.) 1763, Starck, Stark 1803 str IV 17, 325. Freib. i.Ü.: der (l/L)engo 1390, 1395, des Lengen (Gen.) 1424, Lang 1445, Leng, Läng 1555, Langhans 1599; Starko 1412, Starch 1475, Starck 1511 (alle von st zu Patronymen aus Starco gestellt) st 57, 162. Zug: der
Apokope in Lange, Linke, Starke, Schöne, Wilde
787
lang ca. 1380, Lang 1435- Ende 15. Jh., Lanng 1481, lang ca. 1590-1612; des Starchen (Gen.) 1450- Ende 15. Jh., mitt der Starklinen ca. 1590-1612 Fä 244, 371. Graubünden: Langus 1204, Clausen langen Peter's wingarten 1443, Langhans 1450, Langhanitz 1481, Lang 14851813, Leng 1510, Langh 1623, Langhansin 1738; Sterche 1231, Stark 1577-1833, Starck 1630-1792, Starkin (fem.) 1705 (alle von HuB zu Patronymen aus Starculf gestellt) HuB 230, 788. Ansbach: Lange 1336, Lang Peter, Lanng Cuntz 1388-1467, Lankheintz 1394 = Lang Heintz 1395, Langheintz 1409, Lang Hanns 1478; Starck Cuntz 1351, Stark feter 1361-64, Starck Hans, Stark Mertein, Starck Jorge 1388-1467 scHä 153, 223. Nürnb.: Krafft Lang oder der lange Krafft 1295, Lange Renner 1315, Lange 1319, Lang Vllein 1327, Lang Heintz 1350, Lange Cuntz, der lang, Lang Herman, Lang Heinr. 1363, (L/l)ang 1363-1400, Lang Götz 1392 = Langgötz 1397, Langk, Langer Cuntz 1392, Lang Hertel 1396-98, Langfritz 1397, Lang F(ridrich) 1400, Langheinrich 1429-61, Langseitz 1430, Langkuntz 1433, Hans Cristan den man nent Langhans 1449-50; Starck 1282, Stark 1305-92, Starko 1312, frater Sterkinne 1315, Starke 1316 scHe 202, 299. Sudetenld.: der Lange 1318, der Lenge 1330-40, Langer 1334, Lang Peschl 1350, der Lange Hense 1371 = der Lange Hans 1380, der lange Nickel, Lange, Lange Hannus 1381, Langhensline 1387, Langnicz 1399, Lang Hannus 1407, Lanng 1414, Langhans 1419, Lang Enderl 1430 = Endrle Lang 1463; Starcho 1337, Starke 1381, Stark 1390-1412, Starck 1395 scH 1957, 185f., 305; Langer Albreht 1358, Longi Johlini (Gen.) 1358, Langi Frenczlini 1359, Lang Peczolt 1382, der Lange 1383, Lang Nikel 1424, Langhannus 1425, Lange 1428 ("Lange ist die flektierte Form"), Langehannusin 1434, Langer 1438-1545, Lang Jörg(e) 1445, Lang Endle, Enderle 1449 =? Endrle Lang 1463, lange Nickil, Langenickil 1450, Langenickelyn 1454, Lang Wenczlaw 1456, Lang Pawel 1465, Lange Hannus 1466 = Lange Hans 1488, der Lanng Hanns 1476, der lange Wantczel 1486, Langhanß 1500, Lang Merten 1503, Lang Jorg 1505, Lang Michel 1521, Langhans 1525-59, Lang Erhart 1525, den Langen Paul 1532, Lang 1535, Langer Wenczl, Langwenczl 1538, Lang Jorge 1541, Long Simon 1546, Lang Görg 1547, Langsimon 1550; Stark 1465-1552, Starck 1494, 1525, Starckh 1525, Starcke 1550 scH 1973, 185f., 285. München: Lenger 1368, Langhainrichin 1371, Langer 1379, Lang 1383, Der lang Taschner 1387 ei 326, 356. Tirol: Starch 1435 Fi 499. Salzb.: Langer 1574, 1687; Storch 1498, Starch 1507 Zi 1986, 156, 229. Abersee: Lang 1330-19. Jh., Langer 1574-19. Jh. Zi 1977, 235f. Waldviertel: der Lan(n)g(e) 1356-15. Jh., Langer 1415; Starck 1464 po 105, 135. Weinviertel: Lang 1644-1830, Lang Johann 1686-1830, Lanng 1696-1733, Lang Hans, Lang Pongraz 1697, Lang Stefan 1729, Lang Rosalia 1731, Lang Paul 1734, Langin (fem.) ca. 1751, 1787, Langerin (fem.) ca. 1787, Lang Joseph ca. 1822 er II 633f.
6. Hinweise Zu flektierten Formen der adjektivischen Namen wie Langer, Langen s. morpHo logie. Zu den Heteronymen für den Linkshänder s. üBernamen. Ausführlich zur Apokope in FamN, mit zahlreichen Karten und Literaturhinweisen s. KunZe/KunZe 2003. Karte Blank/Blanke in KunZe 2000a, K. 5. Zur Apokope in schöne/schön s. diWa, K. 462, basierend auf Satz 33: "Sein Bruder will sich zwei schöne neue Häuser in eurem Garten bauen." K. dräger
788
Nebentonvokalismus, Apokope, Antritt von -e
Typ Witte 8147 Typ Witt 10627
Karte 340: Witte, Witt
789
Apokope in Witte, Korte, Stolte
3.2 Apokope in Witte, Korte, Stolte 1. Fragestellung Dokumentiert wird die Apokope des e in ÜberN aus nd. Adjektiven. Die Hauptkarte gilt dem frequentesten Fall, bei dem es gleichermaßen apokopierte wie unapokopierte Namen in signifikanter Zahl gibt, nämlich ÜberN aus mnd. wit(t) 'weiß'. Zum zweithäufigsten Fall Groth/Grote s. Konsonantismus. Die erste Nebenkarte gilt ÜberN aus mnd. kort 'kurz, klein', die zweite Nebenkarte ÜberN aus mnd. stolt 'stattlich, stolz, hochmütig', bei denen Varianten ohne und mit Apokope ebenfalls reichlich vorhanden und räumlich deutlich voneinander geschieden sind. 2. Quantitative Datenbasis Abfrage: .*W(i|y)(d?t|tt??h?)e? (≥ 50 Tokens) ergibt 3 Types/18819 Tokens: Typ Witte 8147: Witte. Typ Witt 10627: Witt 10535, de Witt 137. 3. Qualitative Datenbasis Siehe Konsonantismus (Weiß/Witt). 4. Details und Ergänzungen zum Kartenbild Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,024,13‰; Flächen pro zweistellige PLZ, Anzeigeschwelle 0,45‰. Vorkommen pro zweistellige PLZ: Dokumentationstabelle. PLZ 01
-e
-Ø
35
92
‰ ges.
PLZ
-e
-Ø
‰ ges.
PLZ
0,33
-e
-Ø
‰ ges.
16
135
109
1,44
29
162
124
1,43
02
13
29
0,28
17
110
353
2,39
30
229
125
1,11
03
18
37
0,55
18
56
296
2,08
31
485
149
1,63
04
54
90
0,40
19
45
176
1,82
32
276
147
1,25
06
133
108
0,58
20
52
105
1,77
33
258
126
0,98
07
21
48
0,35
21
222
484
1,85
34
61
57
0,39
08
9
49
0,28
22
180
619
1,66
35
25
61
0,24
09
19
27
0,17
23
93
353
1,86
36
19
30
0,25
10
109
165
0,98
24
124
558
1,72
37
84
85
0,57
12
145
189
1,06
25
88
614
2,74
38
201
182
0,89
13
114
141
1,05
26
231
201
0,99
39
154
85
1,02
14
116
183
1,11
27
408
189
1,92
40
91
108
0,57
15
47
87
0,77
28
163
123
1,16
41
50
65
0,36
790
Nebentonvokalismus, Apokope, Antritt von -e
PLZ
-e
-Ø
‰ ges.
PLZ
-e
-Ø
‰ ges.
PLZ
-e
‰ ges.
-Ø
42
148
104
0,76
63
45
70
0,26
82
33
37
0,25
44
173
171
0,77
64
42
45
0,31
83
16
41
0,22
45
143
237
0,69
65
69
94
0,43
84
20
34
0,26
46
59
108
0,53
66
27
79
0,21
85
36
44
0,22
47
86
172
0,58
67
21
72
0,26
86
25
45
0,18
48
324
96
0,97
68
23
28
0,25
87
6
22
0,15
49
677
120
1,85
69
15
30
0,25
88
26
58
0,29
50
41
110
0,41
70
39
41
0,29
89
11
26
0,14
51
50
99
0,47
71
38
49
0,25
90
27
59
0,29
52
34
85
0,38
72
38
61
0,26
91
26
52
0,21
53
88
160
0,57
73
32
59
0,25
92
6
121
0,75
54
7
55
0,34
74
20
49
0,20
93
8
16
0,12
55
27
34
0,21
75
20
24
0,26
94
13
16
0,13
56
39
52
0,30
76
47
94
0,36
95
9
46
0,28
57
54
39
0,40
77
11
50
0,35
96
8
35
0,21
58
126
124
0,68
78
23
44
0,24
97
15
45
0,16
59
173
134
0,73
79
28
92
0,34
98
6
3
0,09
60
31
44
0,38
80
49
44
0,36
99
44
85
0,44
61
39
54
0,55
81
37
43
0,29
Details: de Witt bildet Nester im Raum Leer (Ostfriesland) und am Niederrhein. Zu Witt in der Oberpfalz s. Konsonantismus (Weiß/Witt). Erste Nebenkarte (K. 341): Sie gilt ÜberN aus mnd. kort 'kurz, klein'. Die Abfrage (K|C)oo?h?r(dt?|th?)e? ergibt 20 Types/6810 Tokens: Typ Korte 5 Types/3988 Tokens: Kort(h)e 3893+16, Corte 45, (C/K)orde 24+10. Typ Korth 15 Types/2822 Tokens: (K/C)orth 1265+30, (K/C)ohrt 377+71, (K/C)ort 355+3, Cord(t) 108+250, Kord(t) 10+286, Coor(d)t 16+19, Koord(t) 3+22, Koort 7. Der Fall wird hier aufgrund der klaren Verteilung der Varianten mit/ohne -e dokumentiert, obwohl starke Konkurrenz zu Patronymen aus der Kurzform Cord aus Konrad besteht (s. KunZe/KunZe 2003, 144; deshalb dort nicht mit Karte, sondern nur im Text behandelt). Außerdem kann (K/C)orde indir. BerufsN sein zu mnd. korde 'Strick' oder zu mnd. korde, kurde, karde 'langes, sichelförmiges Messer, Säbel'. Möglich ist auch Konkurrenz zu HerkunftsN aus dem SiedlungsN Korde im Emsland. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,023,07‰; Flächen pro zweistellige PLZ, Anzeigeschwelle 0,15‰.
791
Apokope in Witte, Korte, Stolte
Typ Korte 3988 Typ Korth 2822
Karte 341: Korte, Korth
Die Konzentrationen von Typ Korth im Westen betreffen das Sauerland sowie das Gebiet westl. von Köln. Die Varianten mit C- (9 Types/566 Tokens) bilden ein Nest im Sauerland und sind in Hamburg mit 44 Tokens vertreten. Mit oh schreiben sich 2 Types/448 Tokens, die sich konzentriert in Schleswig-Holstein finden, mit oo gibt es 5 Types/67 Tokens, v.a. in Emsdetten und Lüdenscheid. Die Schreibung mit t (8 Types/4767 Tokens) dominiert fast überall, die Varianten mit th (3 Types/1311 Tokens) liegen verstreut, während sich die Varianten mit dt (4 Types/577 Tokens) v.a. im Ruhrgebiet und Sauerland finden und die Varianten mit d (5 Types/155 Tokens) hauptsächlich im Raum Osnabrück und Hamburg verbreitet sind. Zweite Nebenkarte (K. 342): Sie gilt ÜberN aus mnd. stolt 'stattlich, stolz, hochmütig'. Die Abfrage Stoll?d?tt?h?e? ergibt 6 Types/2219 Tokens: Typ Stolte 1580: Stol(l)te 1571+1, Stoldte 8. Typ Stoldt 639: Stoldt 417, Stol(l)t 215+7.
792
Nebentonvokalismus, Apokope, Antritt von -e
Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,010,89‰; Flächen pro zweistellige PLZ, Anzeigeschwelle 0,05‰. Typ Stolte 1580 Typ Stoldt 639
Karte 342: Stolte, Stoldt
Auch bei den wesentlich frequenteren und über ganz Dtld. verbreiteten verschobenen Varianten Stol(t)ze/Stol(t)z ergibt sich eine klare Trennung der unapokopierten und apokopierten Namen. Stol(t)ze 1900+158 überwiegt in einem Streifen, der im Norden von Cloppenburg, Nienburg, Celle, Salzwedel, Brandenburg/ Havel, Wittenberg, Cottbus und im Süden von Münster, Bielefeld, Brilon, Marburg, Bad Hersfeld, Meiningen, Coburg, Hof, Freiberg begrenzt wird. Ansonsten dominiert Stol(t)z 4824+286. Besonders verdichtet erscheint Stol(t)ze im südl. Sachsen-Anhalt, nördl. Thüringen und nördl. Hessen, wo es sich scharf von Stolte im südl. Niedersachsen absetzt, s. auch Konsonamtismus (Stolz/Stolte). 5. Historische Sondierung Erste und zweite Nebenkarte. Sondierung der Hauptkarte s. Konsonantismus. Für die erste Nebenkarte wurden nur die das Nd. und Westmd. betreffenden
Apokope in Witte, Korte, Stolte
793
Nr. 1-32 des Quellenverzeichnisses berücksichtigt. Aufgenommen wurden wie auf der Karte nur unverschobene Namen mit o und keine Genitive. Für die zweite Nebenkarte wurden auch verschobene Formen berücksichtigt. Niederdt.: Stolter 1289, 1323, Stolte (Stolteke) 1322 Ba 1972, 475. Probstei: Stolter 1440 We 345. Lübeck: stolte bis Mitte 14. Jh. r e 100. Zeven: Cordt 1542, Cord 1682, 1717 (beide unter dem Patronym Cordes eingeordnet) Bo 1937, 42f. Harb.: Stolten 1723, Stolz 1770 r i 132. Lüne: Coordts 1756 (unter dem Patronym Cordes eingeordnet); Stolte 1535-1930, Stolten (Gen.) 1594, Stolten 1630 Bo 1935, 40, 114. Barth: Stolte 1460 mü 86. Greifsw.: Stolte 1322, Stolter 1323, Stoltyr 1325, Stolte Henneke 1349 nü 69. Pommern: Korte 1377 Ba 1982, 54. Riga: Stolte 1350-1465 Fey 202. Coesfeld: Corte 1529, Korte 1531 K e 77, 447. Hattingen: Koerte 1534, Koertte 1560 Je 76. Ostfalen: Krten 1401, de Korte 1438, Korte 1448-1609, den korten 1500; Cordt = Chors 1689 (von Zo zu Patronymen gestellt); Stolte 1293-1668, Stolten (Gen.) 1323, Stoltze aus Berge in Pommern 1626, Stolten = Stoltzen 1660 Zo I 953, 956; II 677. Braunschw.: Stolten (Gen.) 1323, Stolte 1366, 1378, Stolten 1323-45 scHa 235f. Köln: Stolz ca. 1287 H a 1949, 254. Bonn: stoltz 1393, nach 1463, stultz 1473, stoultzen 1480 Bi 349. Heisterbach: Stoultz 1499 es 77. Limb.: Stolcze 1409 scHö 130. Grünberg: Stoltzen Endres 1478, Stoltzen Elsgen 1482, Stultz 1482 K n 56. Homb.: Stolz, Stoltz 1697, 1704 se 193. Darmst.: Stoltzen 1540, Stöltzer 1588 H aH 54. Mühlhs.: Stolcze 1392 gr IV 188. Jena: Stolze, die Hans Stolzen 1585 a p 261. Vogtld.: Stolcz um 1460 H e 1992, 196. Altenb. Ld.: Stolzo 1247, Stolze 1545, Stoltze 1545, Stholtze 1560, Stöltze 1594 grü 436. Leipzig: Stoltze 1437 so 170. Grimma: Stolze 1534 na 190. Oschatz: Stolcze 1529, Stolze 1895 ne 1970, 98, 214; Stoltze 1487/88, 1529 ne 1981, 173, 248. Maulbronn: Stoltz 1563 Hu 708. Esslingen: stoltzes (Gen.) 1388, stoltz 1397-1463, stoltzzer 1417 Be 346. Lahr: Stoltz 1684-1771, Stoltz (Vater) 1738 = Stultz 1770 (Sohn) pa 40. Oberrhein: Stolzina (fem.) 1287 soc 442. Zürich: Stolzin (fem.) 1541 scHo 159. Graubünden: Stolz 1493 HuB 839. Ansbach: Stoltz 1481 scHä 227. Nürnb.: (S/s)toltz 1370-1461 scHe 304. Sudetenld.: Stolcz 1343, 1399, Stoltze 1350, Stolcze 1389 scH 1957, 309; Stolcze 1408, Stolcz 1471, 1525, Stolz 1479, Stoltz 1515 scH 1973, 289. München: Stolcz 1383 ei 381. Tirol: der Stolze 14. Jh. Fi 506. Salzb.: Stolz 1496-1606 Zi 1986, 233.
6. Hinweise Zu Weiß/Witt und Stolz/Stolte s. Konsonantismus. Zu de Witt s. morpHologie. Zu Krause/Kruse s. K. 182f. (mit Sondierung). Karten zur Apokope in Witte/Witt s. KunZe/KunZe 2003, 207, K. 32, in Wei(ß/s)e, Wei(ß/s) ebd., 141, K. 23-25, in Kur(t)ze/Kur(t)z ebd., 139, K. 19. K. dräger
794
Nebentonvokalismus, Apokope, Antritt von -e
Typ Haase 14809 Typ Haas 18879
Karte 343: Haase, Haas
795
Apokope in Haase, Finke, Hahne, Krone
3.3 Apokope in Haase, Finke, Hahne, Krone 1. Fragestellung Dokumentiert wird die Apokope des e in ÜberN aus Substantiven. Die Hauptkarte gilt dem häufigsten Fall Haase/Haas (zu mhd. has(e), mnd. hase 'Hase'), die Rang 127 bzw. 83 unter den häufigsten FamN in Dtld. einnehmen. Auf den Nebenkarten werden zum Vergleich weitere häufige ÜberN aus Tierbezeichnungen behandelt. Die erste und zweite Nebenkarte gelten Fällen, in denen das standarddt. Äquivalent im Unterschied zu den vorhergehenden apokopiert ist, zunächst FamN zu mhd., mnd. vinke 'Fink', sodann zu mhd. han(e), mnd. hane 'Hahn'. Die dritte Nebenkarte dokumentiert den Fall Krone/Krohn, der, wie Komposita vom Typ Kronschnab(e)l 280, Kronbein 243, Kro(h)nfoth 22+17, Krohnsnest 6 nahelegen, großenteils auf mhd. krone, mnd. krân, krôn 'Kranich' zurückgehen dürfte. Zu Raab(e) s. K. 233. Außer der lautlichen Differenzierung wird auf den Karten zugleich die Verbreitung der betr. ÜberN aus Tierbezeichnungen ersichtlich. 2. Quantitative Datenbasis Abfrage: .*Haa?h?(ss?|ß)e? (≥ 20 Tokens) ergibt 14 Types/39552 Tokens. Has ist größtenteils FremdN und wird deshalb ausgeschlossen. Zu Hass(e), Haß(e) s. 4. Kartiert werden folgende 9 Types/33688 Tokens: Typ Haase 14809: Haa(s/ß)e 13475+27, (von) Hase 1286+21. Typ Haas 18879: (de) Haas 18201+108, Haa(ß/ss) 349+109, Hahs 112. 3. Qualitative Datenbasis Konkurrenz besteht mit Herkunfts- und WohnstättenN zu SiedlungsN wie Hasede (Zoder 1968 I, 642f. mit Belegen, s. 6.), Haas (Bayern, Rheinland), zum FlussN Hase bei Osnabrück und zu entsprechenden Häuser- und HofN. Möglich sind auch ÜberN zu mnd. hase 'Hose', deutlich bei Komposita wie Kniehase 62, Mehlhase 222 (vgl. K. 26f.) oder Metronyme zu Kurzformen des germ. RufN Hedwig (Zoder 1968 I, 642). 4. Details und Ergänzungen zum Kartenbild Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,158,85‰; Flächen pro zweistellige PLZ. Vorkommen pro zweistellige PLZ: Dokumentationstabelle. PLZ
-e
-Ø
‰ ges.
PLZ
-e
‰ ges.
-Ø
PLZ
-e
-Ø
‰ ges.
01
634
60
1,77
03
84
6
0,90
06
400
46
1,07
02
179
12
1,28
04
406
57
1,29
07
204
41
1,25
796
PLZ
Nebentonvokalismus, Apokope, Antritt von -e
-e
-Ø
‰ ges.
PLZ
-e
-Ø
‰ ges.
PLZ
-e
-Ø
‰ ges.
08
138
68
1,03
39
221
23
1,05
71
90
323
1,21
09
520
52
2,22
40
158
197
1,03
72
91
492
1,55
10
234
92
1,16
41
81
144
0,71
73
80
574
1,81
12
291
60
1,12
42
170
172
1,03
74
59
479
1,52
13
232
26
1,07
44
240
74
0,71
75
25
152
1,06
14
289
68
1,32
45
247
115
0,66
76
67
414
1,24
15
252
27
1,59
46
92
84
0,56
77
29
467
2,91
16
225
24
1,47
47
144
179
0,72
78
56
635
2,55
17
249
37
1,47
48
143
67
0,48
79
74
440
1,44
18
235
30
1,57
49
155
70
0,52
80
72
205
1,05
19
180
14
1,61
50
128
346
1,30
81
72
226
1,08
20
68
29
1,10
51
137
254
1,24
82
88
253
1,23
21
261
79
0,89
52
81
286
1,15
83
60
238
1,15
22
362
111
0,98
53
151
395
1,25
84
33
185
1,04
23
231
41
1,13
54
31
262
1,61
85
75
468
1,53
24
228
104
0,84
55
68
374
1,55
86
94
409
1,29
25
150
43
0,76
56
62
358
1,35
87
41
197
1,32
26
414
80
1,13
57
117
200
1,36
88
60
267
1,13
27
296
74
1,19
58
220
103
0,88
89
36
288
1,29
28
178
53
0,95
59
191
75
0,64
90
51
409
1,59
29
133
38
0,85
60
78
185
1,32
91
72
536
1,68
30
292
78
1,15
61
79
151
1,37
92
10
158
0,99
31
265
55
0,82
63
107
516
1,41
93
17
162
0,92
32
215
48
0,78
64
83
306
1,41
94
31
243
1,21
33
222
54
0,71
65
120
358
1,27
95
50
250
1,50
34
199
159
1,17
66
86
398
0,98
96
36
189
1,10
35
98
465
1,60
67
71
447
1,42
97
90
520
1,57
36
60
122
0,92
68
57
380
2,12
98
65
31
0,90
37
381
50
1,45
69
25
278
1,67
99
274
54
1,13
38
390
84
1,09
70
104
302
1,49
Details: Der größte Kreis für Typ Haas betrifft PLZ 787 Raum Schramberg Oberndorf am Neckar mit 8,85‰/166 Tokens. Die auf der Karte ersichtliche Grenze zwischen Typ Haase und Typ Haas wird ungefähr markiert durch die Orte Kleve - Oberhausen - Wuppertal - Gummersbach - Plettenberg - Frankenberg/ Eder - Alsfeld - Bad Salzungen - Hildburghausen - Sonneberg - Hof. Die Schreibung mit aa (6 Types/32269 Tokens) überwiegt bei weitem vor a (2 Types/1307 Tokens; v.a. im Nd. und nördl. Md.) mit 96% : 4%. Bei Hahs (verstreut im Nd.
Apokope in Haase, Finke, Hahne, Krone
797
und nördlichen Md.) dürfte es sich um Verschreibung ß > hs handeln (vgl. KonHaa(ss/ß) konzentrieren sich im Pfälzer Wald, Odenwald und Kraichgau sowie in Aachen. sonantismus).
Genitivische Formen: ≥ 20 Tokens tritt Haasen 51 (Nest in Mönchengladbach) auf. Haasis 248 (Nest in Albstadt) ist laut BrecHenmacHer 1957-63 I, 625 "junge südwestd. patronym. Form zu Hase [...], eigentlich 'einer aus dem Geschlecht Haas'". Komposita: Einschlägige Komposita mit -ha(a)se/-ha(a)s im Letztglied ≥ 50 Tokens sind: Typ -hase 8 Types/1446 Tokens: Dunk- 61, Knauer- 114, Kohl- 380, Redde- 104, Schell- 458, See- 144, Spör- 71, Weidhase 114. Typ -haas 14 Types/1974 Tokens: Kohlha(a)s 103+738, Korn- 68, Not- 51, Sandhaas 64, Schel-114+50, Schell-109+218, Sengha(a)s 54+91, Storhas 78, Waidha(a)s 141+95. Die Grenze zwischen Typ -hase und Typ -haas verläuft ähnlich wie die zwischen Typ Haase und Typ Haas der Hauptkarte. Das Verhältnis aa : a beträgt, anders als bei den Simplizia, 42% : 58%. Hass(e), Haß(e): Hasse 1359 findet sich gehäuft in Ostwestfalen und Ostfalen, darüber hinaus verstreut im ganzen Nd., Haße 113 v.a. in Berlin, Haß 2238 hauptsächlich in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern, Hass 1359 verstreut mit Häufung in Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg. In den Nachschlagewerken werden diese Namen i.d.R. als Patronyme zum RufN Hasso oder im Falle Ha(ss/ß) auch als ÜberN zu mhd. ha 'feindselige Gesinnung, Hass' gedeutet. Letzteres kann nur bei den (wenigen) Vorkommen im hd. Raum zutreffen, nicht aber beim Großteil der Namen, der im nd. Raum konzentriert ist, wo das Ausgangswort mnd. hât 'Hass' wäre. Historisch treten diese Schreibungen häufig und im gesamten dt. Sprachgebiet auf, und mehrere Gleichungen legen die Möglichkeit einer Zuordnung auch zu 'Hase' nahe (s. 6.). Erste Nebenkarte (K. 344): Sie gilt FamN zu mhd., mnd. vinke 'Fink', ÜberN für einen unbeschwerten, sangesfrohen Menschen oder indir. BerufsN für den Vogelfänger. Die Abfrage (F|V)(i|y)ng?c?kh?e?n?s? ergibt 17 Types/17402 Tokens: Typ Finke 5621: Fin(c)ke 4847+250, Vin(c)ke 441+83. Typ Fink 11089: Fink(h) 9884+1, Finck(h) 941+123, Vin(c)k 105+35.
798
Nebentonvokalismus, Apokope, Antritt von -e
Typ Finken 651: Fin(c)ken 506+18, Vin(c)ken 93+34. Typ Fincks 41: (F/V)incks 21+3, Finkes 17. Formen im schwachen Genitiv wurden auf der Karte berücksichtigt, weil sie in signifikanter Zahl vorhanden und räumlich klar abgrenzbar sind. Aufgrund seiner geringen Frequenz wird Typ Fincks (v.a. Schleswig-Holstein, Raum Hamburg) nicht kartiert. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,034,61‰; Flächen pro zweistellige PLZ, Anzeigeschwelle 0,25‰. Die großen Kreise für Typ Fink betr. PLZ 881 Lindau - Lindenberg/Allgäu mit 4,58‰/134 Tokens und PLZ 875 Sonthofen - Oberstdorf mit 3,70‰/110 Tokens. Die Varianten mit V (7 Types/794 Tokens) finden sich in Nordwestdtld., mit Nest im Raum Osnabrück - Bielefeld. Zu k, ck, ckh s. Konsonantismus. Typ Finke 5621 Typ Fink 11089 Typ Finken 651
Karte 344: Finke, Fink, Finken
Komposita mit -finke/-fink im Letztglied ≥ 100 Tokens sind Buchfink 192 (Raum Stuttgart, Raum Hamburg - Uelzen - Rostock), Lo(h)fink 111+198 (Nest in der Wetterau und im Vogelsberg).
Apokope in Haase, Finke, Hahne, Krone
799
Zweite Nebenkarte (K. 345): Typ Hahne 2016 Typ Hahn 27687
Karte 345: Hahne, Hahn
Sie gilt ÜberN zu mhd. han(e), mnd. hane 'Hahn' für einen stolzen oder streitlustigen Menschen. Hahn nimmt Rang 49 in der Häufigkeitsliste der FamN in Dtld. ein. Die Abfrage .*Haa?h?ne? (≥ 20 Tokens) ergibt 8 Types/29975 Tokens. Außer dem FremdN Han 272 werden sie zu folgenden Typen zusammengefasst: Typ Hahne 2016: Hahne 1847, Ha(a)ne 141+28. Typ Hahn 27687: (von) Hahn 27014+53, (de) Haan 422+198. Die FamN können auch WohnstättenN zu entsprechenden HäuserN sein sowie bei Typ Hahn HerkunftsN aus den häufigen SiedlungsN Hahn, Haan, Hagen (kontrahiert > Hahn, Hain). Außerdem sind Konkurrenzen möglich mit Patronymen aus Johannes und aus Kurzformen von RufN mit dem germ. RufN-Glied Hagan-. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,067,45‰.
800
Nebentonvokalismus, Apokope, Antritt von -e
Die genitivischen Varianten Hahnen 219, Ha(a)nen 28+5 finden sich in einem Gebiet, das im Norden von Dinslaken, im Osten von Düsseldorf, im Süden von Aachen und im Westen von der Grenze zu den Niederlanden begrenzt wird. Dritte Nebenkarte (K. 346): Typ Krone 2632 Typ Krohn 4441 Typ Kronen 321 Typ Krones 336
Karte 346: Krone, Krohn, Kronen, Krones
Sie gilt Krone/Krohn, großenteils ÜberN zu mhd. krone (Nebenform von krane, kranech), mnd. krân, krôn 'Kranich' für einen hochbeinigen, mageren oder stolzen Menschen. Allerdings sind starke Konkurrenzen mit mhd. krôn(e), mnd. krône 'Kranz, Krone' zu veranschlagen, als WohnstättenN zu HäuserN zur Krone, die in mehreren mittelalterlichen Städten (z.B. in Worms, Speyer, Basel, Straßburg) belegt sind, als ÜberN im übertragenen Sinn 'das Höchste, Vollendetste seiner Art' oder auch 'Schopf; geschorene Glatze'. Konkurrenz besteht außerdem mit HerkunftsN aus SiedlungsN wie Krohn (Mecklenburg), Krone (Ruhrgebiet). Bei aller etymologischen Unsicherheit ist die markante Verteilung von Varianten mit/ohne -e bemerkenswert.
Apokope in Haase, Finke, Hahne, Krone
801
Die Abfrage (K|C)roo?h?ne?n?s? ergibt 21 Types/7730 Tokens: Typ Krone 2632: (K/C)rone 1827+393, Kro(h/o)ne 408+1, Cronn 3. Typ Krohn 4441: (K/C)rohn 3108+46, Kro(o)n 848+137, Cro(o)n 232+70. Typ Kronen 321: Kro(o)nen 177+18, Cro(o)nen 37+51, Krohnen 38. Typ Krones 336: (K/C)rones 292+6, Kro(h)ns 31+3, Crohns 4. Genitivische Varianten wurden auf der Karte mitberücksichtigt, weil sie in signifikanter Zahl vorhanden und zumindest teilweise räumlich klar abgegrenzt sind. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,023,01‰; Flächen pro zweistellige PLZ, Anzeigeschwelle 0,10‰. Typ Krones findet sich verstreut im Md. und Obd. mit Häufung in der Eifel. Die Varianten mit oh (6 Types/3607 Tokens) konzentrieren sich in Hamburg, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, die Varianten mit oo (5 Types/277 Tokens) v.a. in Ostfriesland und am Niederrhein. Varianten mit o (10 Types/3846 Tokens) weisen keine bemerkenswerte Konzentration auf. Komposita mit -krone/-krohn im Letztglied ≥ 50 Tokens sind Frauenkron 116 (Nest im Raum Aachen) und Landskron 202 (über ganz Dtld. verstreut). 5. Historische Sondierung Hauptkarte. Sondierung der zweiten Nebenkarte s. Konsonantismus.
Probstei: Hase 1610, 1621, Haße 1630-1728, Hasse 1649-1830, Haß 1709-1870, Hass 173969 ("Schreibung Hasse ist aber wohl auf die Schreibvariante ß für s ab 1630 zurückzuführen") We 278. Lübeck: hase bis Mitte 14. Jh. r e 105. Zeven: Hase 1636 Bo 1937, 60. Harb.: Hasen 1695, Haase 1727 r i 133. Lüne: Hase um 1790-94 Bo 1935, 60. Boizenb.: Hase 1453-1614, Die Hasesche 1611 Fe 93, 160. Pommern: Hasse 1488 (laut Ba Patronym zu Hasso) Ba 1982, 43. Riga: Hase 1382-1455 Fey 213. Neuss: Hasen 1501 m e II 68. Hattingen: Hase 1318- um 1412 Je 93. Ostfalen: de Hasen 1187, de Hasen 1292 =? Hase 1316, de Hase 1350, van Hase 1352, von Hase 1400 = Hase 1449, van Hasede 1544 = van Hase 1545, von Hasede 1633 = von Hase 1634 (alle laut Zo HerkunftsN, s. 3.); Hase 1312, Haaß 1671, Haase 1689, Haas 1748 Zo I 643. Braunschw.: de Hase 1319, van Hasen 1397 scHa 110. Köln: Hase 1274 H a 1980, 117. Bonn: Hase 1254 Bi 310. Heisterbach: Hase 1248 es 82. Gießen: Hase 1575-1607, Has 1584 le 123. Arnsb.: Hase 1359-1405, Hasse 1409, (H/h)asen (Gen.), haisenn (Gen.) 1491, Haße 1554 (laut mul alle zu 'Hase') mul 244. Hüttenb. Ld.: Hase 1470, Hasen (Gen.) 1494, Haas 1640-1876 Wo 37. Friedberg: Hase 1368, 1407 a r 85. Homb.: Ha(a)s, Ha(a)ß 1618-1898 se 72. Kaisersl.: Haß 1604, 1609, Haaß 1611-1800, Haaßen (Gen.) 1613, 1656, Ha(a)s um 1760-84, Haas 1768, Haßin (fem.) 1788, Haass 1800 Br 358, 397. Jena: Hase 1481-1606, Haße 1481-1523, Hasse 1490, Hasin (fem.) 1526-33 a p 106. Vogtld.: die Hesin 1402, Hase 1430, 1438, dy Hesynne 1438, Hasse 1461, Haas(e), Haße um 1800 (laut H e alle zu 'Hase') H e 1992, 99. Südwestsachsen: Haßin 1449, Hase 1466, 1479, Haeße 1475, Hasse 1488, Has 1492 = Haß 1498 (laut H e ÜberN zu 'Hase', 'Hass' oder 'Hose'; "nicht exakt zu scheiden") H e 2007, 95. Altenb. Ld.: Hase 14631572, Haße 1514, Hasse 1516, 1545, Haß 1543, die Hassin 1548 (laut grü alle zu 'Hase')
802
Nebentonvokalismus, Apokope, Antritt von -e
grü 360. Leipzig: Haße 1456-99, Hase 1497 (laut so alle zu 'Hase') so 56. Grimma: Hase 16., 17. Jh., Hasse 1538 na 164. Oschatz: Haße 1497, Hase, Hasse, Hasa, Hasin alle 16. Jh. (laut ne alle zu 'Hase') ne 1970, 42; Haße 1477-1529, Hase 1542, Hasse 1546, Hasse 1567 = Hase 1588/89, Haßens 1589, Haes(s)e bis 1600, Haase 1895 (laut ne alle zu 'Hase') ne 1981, 67, 270, 305, 307. Liegnitz: Haze 1383 Ba 1975, 50. Breslau: Hase, Hasse 13./14. Jh. r ei 52, 113. Schlesien: haze 1383, Haze 1437, Hase 1494 Ba 1953, 126. Maulbronn: Haß 1546-60, Hass 1553, 1558, Has 1553, 1563, Haass 1563, 1583, Haaß 1566-1608, Haas 1583, 1603, Haaßen (Gen.), Haasen (Gen.) 1603 Hu 676. Esslingen: has 1346, hsin (fem.) 1371, hass 1385, hase 1393, 1428, haß 1429-34, Has 1454 = Haß 1457 ("Has(s) ist, nicht nur in Eßl[ingen], so vielgesichtig, daß eine scharfe Trennung unmöglich ist") Be 22, 205f. Lahr: Haas 1694 pa 29. Freib. i.Br.: Has(e), Haas 1314 dZ 126. Oberrhein: Haso 1265, 1290, Hase 1266-98, zm Hasen 1270, Hase 1291, 1293 = Haso 1293 ("wohnte im Haus zem Hasen") soc 378, 418f. Baar: Hase 1345, 1429, Haas 1364, Has 1379 ni 13, 67f., 107. Ravensb.: Hase 1332-78, Has 1367-1415, Haesin (fem.) 1368, 1429 sa 150. Zürich: Hase 1291, Haas 1748, 1760 scHo 80. Liechtenstein: Has 1394, Haß 1688, Hoß 1715, Haas 1758-98 (alle laut str zu Haase) str iii 318. Freib. i.Ü.: Hasz 1513, 1600, Hasse 1558 (alle laut st Patronyme zu Hasso) st 63. Zug: Hao ca. 1425-29, Haß 1435-1516, Haen (Gen.) 1450- Ende 15. Jh., Has Anfang 16. Jh. Fä 170. Graubünden: Hasn (Dat.) 1394, Has 1484-1623, Hasen (Gen.) 1492, Hass 1510-1651, Haas 1691-1838, Hasin (fem.) 1697, Haasin (fem.) 1736 HuB 785, 870. Ansbach: Hase 1388-1467, Hasen (Gen.) 1459 scHä 111. Nürnb.: Haz 1295, Hase 1363, 1392, Has 1392; Hasse 1370, Hass 1394-1496 (erstere laut scHe zu 'Hase', letztere zum StammesN 'Hesse') scHe 150f. Sudetenld.: Has 1357, Hase 1378, Haze 1382, 1392 (alle laut scH ÜberN für einen furchtsamen Menschen. "Die Schreibungen sind z.T. schwer von Haß [...] zu trennen"); Hass 1363, 1398, Haz 1385-1402 (alle laut scH ÜberN zu mhd. haz, gehaz 'hassend, feind'. "Einzelne Belege können für 'Hase' stehen") scH 1957, 130f.; Has 1432, 1541, Haesz 1497 ("wird hierher gehören, denn ae wird häufig für a geschrieben"), Hesin (fem.) 1518, Haße 1523, Hass 1552 ("Scherzhaft für einen furchtsamen Menschen, später schwer von Haß zu trennen, wo Apokope des auslautenden -e gilt") scH 1973, 127. München: Has 1368 ei 401. Salzb.: lepus (Hase), Hasen (Gen.) ca. 1420, Haaß 1527, Haas 1581-1671 Zi 1986, 107. Abersee: Haas 1581-1930 Zi 1977, 227f. Waldviertel: Has(s) 1361-1499 po 81. Weinviertel: Haaß 1595-1787, Haß ca. 1615, 1805, 1806, Haas 1757-1831, Has 1810, 1822 ("Primär dürfte das Appell. Hase vorliegen") er II 452f.
6. Hinweise Zur Verbreitung in den Niederlanden: Ha(a)se 356+39 : (De) Haas 1490+8922; Vin(c)ke 2158+13, Finke 471 : (De) Vink 12453+724, Fin(c)k 102+29, Vinck 352; Haane 68 : (De) Haan 3242+20708 (Einw. 2007, meertens.nl, 12.02.09). In Belgien: Ha(a)se 40+51 : (De) Haas 405+89, Has 25; Vin(c)ke 29+1290, Fin(c)ke 13+2 : Vin(c)k 103+206, Fin(c)k 137+286; Ha(a)ne 6+4 : (De) Haan 109+154 (Einw., familienaam.be, 10.03.09). Die bei Haas(e) heute dominierende Schreibung mit aa tritt in der historischen Sondierung im Norden vereinzelt ab dem 17. Jh., im Süden ab dem 16. Jh. ge-
Apokope in Haase, Finke, Hahne, Krone
803
häuft auf. Auffällig sind die frühen Belege mit aa in Freiburg i.Br. 1314 und auf der Baar 1364. Zur Apokope in den weiteren ÜberN aus Substantiven s. Rose/Roos (K. 249f.), Rabe/Raab (K. 233), Blume/Bluhm (K. 255). Zu De Haas, De Haan s. morpHo logie. Zu k/ck in Fin(c)k(e) s. Konsonantismus. Zu Haase/Haas, Finke/Fink, Rabe/Raab, Funke/Funk, Hoppe/Hopp/Hopfe/Hopf s. KunZe/KunZe 2003, 127-129, 137f., K. 6, 7, 16-18. Zur Entwicklung des FamN Vinke in der Probstei s. Wenners 1988, 158. Zu Apokopegrenze im Sudetenland am Beispiel von Ha(a)s(e) s. scHWarZ 1957, 35f., Abb. 19. Zur Apokope in den Niederlanden s. m arynissen 1999, 18-21, K. 3 (Vink/Vinke). K. dräger
804
Nebentonvokalismus, Apokope, Antritt von -e
Typ Kühne 7127 Typ Kühn 17497 Typ Kuhne 790 Typ Kuhn 17232
Karte 347: Kühne, Kühn, Kuhne, Kuhn
Apokope in Kühne, Köhne, Thiele, Wille, Bolte
805
3.4 Apokope in Kühne, Köhne, Thiele, Wille, Bolte 1. Fragestellung Dokumentiert wird die Apokope des e in Patronymen aus Kurzformen von germ. RufN. Der Hauptkarte liegt der frequenteste Fall K(ü/u)hne/K(ü/u)hn zugrunde. Es handelt sich um Kurzformen des germ. RufN Kuonrad, ahd. Kuoni bzw. Kuono (zum Namenglied ahd. kuoni, altsächs. *koni 'kühn, tapfer'). Namen vom Typ Kühn gehen i.d.R. auf Kuoni zurück, vom Typ Kuhn hingegen auf Kuono. Kühn nimmt Rang 88, Kuhn Rang 89 der häufigsten FamN in Dtld. ein. Die erste Nebenkarte behandelt die Varianten K(ö/o)hne/K(ö/o)hn. Die zweite Nebenkarte gilt dem ebenfalls hochfrequenten Fall Thiele/Thiel (Rang 150 bzw. 135), Patronymen aus der RufN-Kurzform Thielo zum RufN-Glied ahd., altsächs. thiot 'Volk'. Die dritte Nebenkarte betrifft den Fall Wille/Will aus Kurzformen von RufN, die mit dem ahd., altsächs. RufN-Glied willio 'Wille' gebildet sind, die vierte Bolte/Boldt aus Kurzformen von RufN mit dem Namenglied ahd., altsächs. bald 'kühn' in mnd. Lautung bold. Zu weiteren häufigen Fällen s. 6. 2. Quantitative Datenbasis Abfrage: (C|K)(ü|ue?|uu?|ö|oe?)h?ne? (≥ 20 Tokens) ergibt 21 Types/50875 Tokens. Nicht kartiert werden Kon(e) 20+31, die meist FremdN sind. Typ Kühne 7127: K(ü/ue)hne 7063+64. Typ Kühn 17497: Kühn 17138, Kue(h)n 125+234. Typ Kuhne 790: Kuhne. Typ Kuhn 17232: Kuhn 17114, Kun 118. Typ Köhne 1680: K(ö/oe)hne 1582+54, K(ö/oe)ne 22+22. Typ Köhn 3550: K(ö/oe)hn 3210+192, Coen 122, Kön 26. Typ Kohne 281: Kohne. Typ Kohn 2667: (K/C)ohn 2489+178. Auf der Hauptkarte werden die Typen Kühne, Kühn, Kuhne, Kuhn kartiert, auf der ersten Nebenkarte Köhne, Köhn, Kohne, Kohn. 3. Qualitative Datenbasis In einigen Fällen kann Kühn(e) ÜberN zu mhd. küen(e) 'kühn, mutig, dreist' sein. Kun (über ganz Dtld. verstreut) ist teilweise FremdN. 4. Details und Ergänzungen zum Kartenbild Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-50, entspricht 0,129,50‰. Vorkommen pro zweistellige PLZ: Dokumentationstabelle.
806
Nebentonvokalismus, Apokope, Antritt von -e
PLZ
Kühne
Kühn
Kuhne
Kuhn
‰ ges.
PLZ
Kühne
Kühn
Kuhne
Kuhn
‰ ges.
01
640
532
27
99
3,32
42
46
165
11
148
1,12
02
58
174
38
45
2,10
44
64
274
20
215
1,29
03
66
96
3
27
1,91
45
69
247
16
280
1,12
04
380
588
53
109
3,13
46
31
158
12
135
1,07 1,27
06
511
436
89
140
2,80
47
85
281
11
190
07
55
353
11
108
2,69
48
34
136
9
150
0,76
08
23
212
5
91
1,64
49
57
144
2
177
0,87
09
80
494
3
136
2,77
50
62
201
8
174
1,22
10
123
233
9
140
1,80
51
59
171
2
188
1,34
12
182
337
8
164
2,20
52
24
107
5
111
0,79
13
117
265
6
111
2,06
53
79
185
10
220
1,12
14
232
264
5
88
2,19
54
12
46
0
166
1,23
15
111
232
5
51
2,27
55
31
141
6
389
1,98
16
80
244
9
44
2,22
56
23
153
0
200
1,20
17
28
209
2
86
1,67
57
24
218
5
100
1,48
18
39
149
0
82
1,59
58
56
179
12
205
1,23
19
38
132
4
47
1,82
59
65
148
23
167
0,97
20
25
42
1
34
1,14
60
36
115
4
131
1,44
21
103
191
13
155
1,21
61
31
91
2
136
1,54
22
113
298
14
157
1,22
63
54
216
7
549
1,87
23
48
138
1
95
1,17
64
36
159
8
174
1,37
24
76
193
3
128
1,01
65
61
184
21
230
1,32
25
52
144
3
80
1,08
66
40
347
2
1002
2,83
26
54
143
13
105
0,72
67
40
259
2
504
2,21
27
78
143
8
117
1,12
68
23
142
1
169
1,62
28
54
165
9
115
1,40
69
38
81
10
181
1,72
29
46
155
2
61
1,31
70
28
104
5
226
1,33
30
156
213
8
110
1,52
71
25
155
10
222
1,20
31
158
277
11
114
1,44
72
64
120
1
424
1,62
32
51
134
4
133
0,95
73
33
91
9
497
1,74
33
41
173
5
159
0,97
74
58
117
1
369
1,53
34
117
137
8
204
1,51
75
19
127
5
148
1,79
35
45
309
6
227
1,68
76
37
693
7
534
3,28
36
21
66
1
67
0,80
77
53
70
0
110
1,37
37
168
203
1
111
1,62
78
66
132
5
140
1,27 1,33
38
317
312
21
215
2,01
79
44
162
11
262
39
318
167
44
112
2,75
80
28
80
6
141
0,97
40
52
176
9
135
1,08
81
41
107
3
148
1,09
41
51
135
7
111
0,96
82
35
120
2
140
1,07
807
Apokope in Kühne, Köhne, Thiele, Wille, Bolte
PLZ
Kühne
Kühn
Kuhne
Kuhn
‰ ges.
PLZ
Kühne
Kühn
Kuhne
Kuhn
‰ ges.
83
30
86
5
117
0,92
92
7
40
0
130
1,05
84
17
59
0
59
0,64
93
8
49
0
55
0,57
85
25
108
3
160
0,83
94
5
46
0
51
0,44
86
42
143
8
256
1,16
95
30
70
4
99
1,02
87
13
63
3
178
1,42
96
15
81
0
101
0,95
88
18
75
1
261
1,22
97
17
65
2
978
2,74
89
21
79
2
269
1,47
98
32
201
3
53
2,71
90
28
102
6
168
1,05
99
130
496
4
82
2,45
91
30
143
2
194
1,02
Details: Der große Kreis in Nordbaden betrifft PLZ 764 Raum Rastatt mit 291 Tokens/7,92‰ für Typ Kühn und 58 Tokens/1,58‰ für Typ Kuhn. Kuhne findet sich v.a. in Sachsen-Anhalt und im nördl. Sachsen. Erste Nebenkarte (K. 348): Typ Köhne 1680 Typ Köhn 3550 Typ Kohne 281 Typ Kohn 2667
Karte 348: Köhne, Köhn, Kohne, Kohn
808
Nebentonvokalismus, Apokope, Antritt von -e
Sie gilt den unter 2. aufgeführten Typen Köhne/Köhn/Kohne/Kohn. Hier ist das o aus germ. *kni- erhalten geblieben (mnd. kône). Außerdem tritt im Raum Ulm - Schwäbische Alb die Neigung des Schwäb. zur Senkung von mhd. uo > o vor Nasal hervor (Kuon > Kohn). Neben Patronymen können auch ÜberN zu mnd. kone 'kühn' vorliegen. Bei Cohn und Coen sind Konkurrenzen zu FamN hebr. Herkunft möglich (zu hebr. cohen 'Priester'). Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,022,39‰. Kohne konzentriert sich im südwestl. Niedersachsen und in Ostfalen. Die Häufung von Typ Kohn in Süddtld. betrifft den Raum Ulm. Zweite Nebenkarte (K. 349): Typ Thiele 12898 Typ Thiel 23589
Karte 349: Thiele, Thiel
Sie gilt Patronymen aus der RufN-Kurzform Thielo, die auf germ. RufN mit Thiot- und -l-Suffix zurückgeht. Die Abfrage (Th?|D)(ie?|y)h?ll?e? (≥ 20 Tokens) ergibt 18 Types/36487 Tokens:
Apokope in Kühne, Köhne, Thiele, Wille, Bolte
809
Typ Thiele 6 Types/12898 Tokens: (Th/D)iele 12032+67, (T/D)ille 568+96, (D/T)iele 100+35. Typ Thiel 12 Types/23589 Tokens: Thiel(l) 13040+20, Diehl 6253, (D/T)ill 1400+1112, (D/T)iel 1228+53, Thill 290, (D/T)il 85+26, Tyl(l) 42+40. Qualitative Datenbasis s. Konsonantismus. Dil und Til sind teilweise FremdN. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,089,31‰; Flächen pro zweistellige PLZ, Anzeigeschwelle 0,75‰. Dritte Nebenkarte (K. 350): Sie gilt Patronymen und Metronymen aus Kurzformen von RufN wie Wil[helm], Wil[trud] mit dem ahd., altsächs. RufN-Glied willio 'Wille'. Die Abfrage W(i|y)lle? ergibt 2 Types/12069 Tokens: Wille 4036 und Will 8033. Es dürfte sich meist um Kurzformen von Wilhelm handeln. Konkurrenzen zu Patronymen aus dem lat. RufN Vigilius sind denkbar. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,033,43‰; Flächen pro zweistellige PLZ, Anzeigeschwelle 0,20‰. Wille 4036 Will 8033
Karte 350: Wille, Will
810
Nebentonvokalismus, Apokope, Antritt von -e
Vierte Nebenkarte (K. 351): Typ Bolte 2109 Typ Boldt 3674
Karte 351: Bolte, Boldt
Sie gilt Patronymen aus Kurzformen mit dem Namenglied ahd., altsächs. bald 'kühn' von RufN wie Bald[win] oder [Die]bald, speziell in der nd. vor l eingetretenen verdumpften Lautung mit o. Entsprechende Namen mit Stammvokal a und initialem P- sind wegen verschiedener Konkurrenzen und um die Datenbasis homogen zu halten nicht kartiert. Die Abfrage Bol(dt?|th?)e? ergibt 6 Types/5783 Tokens: Typ Bolte 2109: Bolte 2069, Bold(t)e 36+4. Typ Boldt 3674: Bold(t) 560+2953, Bolt 161. Konkurrenzen bestehen mit ÜberN zu mnd. bolt 'kühn' bzw. 'Bolzen, Pfeil; Fußfessel'. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,011,74‰; Flächen pro zweistellige PLZ, Anzeigeschwelle 0,10‰.
Apokope in Kühne, Köhne, Thiele, Wille, Bolte
811
5. Historische Sondierung Dritte Nebenkarte. Sondierung der Hauptkarte und ersten Nebenkarte s. K. 141144, Sondierung der zweiten Nebenkarte s. Konsonantismus (Thiel/Till/Diel). Im Hinblick auf den Kartenkomplex morpHologie (schwacher Genitiv -en) sind auch die Varianten im starken und schwachen Genitiv (Willen, Willes u.ä.) berücksichtigt. Zeven: Wille 1764, Will 1808 Bo 1937, 108, 130. Harb.: Willen 1645, Wille 1699, Wille(n) 1701 r i 48, 81. Lüne: Wile 1750 Bo 1935, 122. Greifsw.: Willen 1378 nü 32. Ostfalen: Willen 1380-1700, Willes 1514, Wills 1555, Wille 1576 Z o II 839. Köln: uxorem Willi ca. 1135-42 H a 1980, 189. Wetzlar: Wille 1340 = Wilhelmo o.J. H eg 127. Gießen: Will 1566, Wille 1568 le 31. Arnsb.: Wille 1498, Wyl 1518 (von mul zu Patronymen aus wg-(-beraht) gestellt), Wyln 1528 mul 95, 98. Hüttenb. Ld.: Wiln 1470 = Willen 1482, Wiln 1502, 1509, Willen 1502, Wilhe 1509 = Wiln 1532, Will 1532-1829 Wo 98. Friedberg: Wille 1368, 1389, Willen 1368 a r 32. Homb.: Will 1625-1898, Wille 1818 se 213f. Kaisersl.: Will 1611 Br 412. Darmst.: Will 1577 H aH 16. Jena: Will 1545-1606, Wyell, Wyhll 1545-70, Wille 15451606, Wil 1545-85 a p 278. Südwestsachsen: Wille 1436 H e 2007, 300. Leipzig: Willes 1491, Willis 1499 so 190. Liegnitz: Wille 1564 Ba 1975, 151. Breslau: von der Wille (von r ei zu HerkunftsN gestellt), Wyle 13./14. Jh. (von r ei zu Patronymen aus Wieland gestellt) r ei 56, 86. Zürich: Willen 1150-84 Bau 200; Willen (Gen.) 1150/85 scHo 176. Liechtenstein: Wille 1659, 1803, Willenin (fem.) 1800 str iV 443. Zug: Will ca. 1435- Anfang 16. Jh., Willen Anfang 16. Jh., Willi (lat. Gen.) 1517 Fä 432f. Graubünden: Willen (Gen.) 1363 (von HuB zu Vigilius gestellt), Willen ca. 1500, an Will guot 1520, Wüll 1555, 1609, Villen (fem.) 1691, Vil 1719, Wille 1768 HuB 109, 241. München: Will inq., Willbrechtz kneht 1395 ei 79. Tirol: Willen sun 1312, Wille 1427 Fi 531.
6. Hinweise Zum Umlaut in Kühn(e), Kuhn(e) und Köhn(e), Kohn(e) s. K. 141-144. Zu Co(e)nen, Kö(h)nen u.ä. s. K. 254. Zur Schreibung Th/T/D bei Thiele, Thiel s. Konsonantismus. Zu Hein(e) s. bei K. 149, zu Ott(e) s. patronyme. Ausführlich zur Apokope in FamN, mit zahlreichen Karten und Literaturhinweisen KunZe/KunZe 2003. Zu K(ü/u)hne, K(ü/u)hn und K(ö/o)hne, K(ö/o)hn sowie Thiele/Thiel ebd., 151f. (ohne Karte). Zu K(ü/ue)hne, Thiele und Wille KunZe 2005c, 313 und K. 11. K. dräger
812
Nebentonvokalismus, Apokope, Antritt von -e
Typ [Göt]ze 39714 Typ [Göt]z 63086
Karte 352: [Göt]ze, [Göt]z
Apokope und e-Antritt bei [Göt]ze, [Göt]z
813
3.5 Apokope und e-Antritt bei [Göt]ze, [Göt]z 1. Fragestellung Dokumentiert wird zunächst die Apokope des e in Patronymen aus Kurzformen von germ. RufN, an die das verkleinernde oder kosende Suffix -ze (ahd. -(i)zo, -(i)za; für das Nd. s. BacH 1952-56, §101) angehängt wurde. Die Hauptkarte fasst die zehn häufigsten Fälle auf -ze zusammen und stellt sie den entsprechenden apokopierten Varianten gegenüber. Für die erste Nebenkarte wurden umgekehrt die zehn häufigsten Fälle auf -z ermittelt und mit ihren Gegenvarianten auf -ze dargestellt, soweit sie nicht schon auf der Hauptkarte enthalten sind und überhaupt Varianten auf -ze aufweisen. Die weiteren Nebenkarten greifen Einzelfälle heraus. So gilt die zweite Nebenkarte dem frequentesten Fall Kunze/ Kunz, die dritte Nebenkarte seiner Variante Conze/Konz. Für die vierte Nebenkarte wurde der ebenfalls sehr frequente Fall Heinze/Heinz gewählt. Die fünfte und sechste Nebenkarte behandeln die Kurzformen Franz(e) aus dem latinisierten RufN Franciscus (ital. Francesco) und Lenz(e) aus dem ursprünglich lat. RufN Laurentius, bei denen auslautendes -e nicht weggefallen, sondern analog zu Kunze etc. angetreten ist. 2. Quantitative Datenbasis Abfrage: .*ze ergibt 2010 Types/119414 Tokens. Daraus wurden die zehn häufigsten einschlägigen Fälle ermittelt und unter Typ [Göt]ze zusammengestellt. Dann wurden mit folgender Abfrage die apokopierten Entsprechungen ermittelt und unter Typ [Göt]z zusammengefasst. Um eine "Kettenreaktion" zu vermeiden, wurden keinerlei weitere Varianten wie Cuntz, Heintz, Goetz usw. einbezogen. Abfrage: (D|T)ietze?|Titze?|Götze?|H(ei?|i)nze?|Hintze?|Kunt?ze? ergibt 20 Types/102800 Tokens: Typ [Göt]ze 39714: Kun(t)ze 11022+1222, He(i)nze 3768+8039, Hin(t)ze 2791+1662, Ti(e)tze 1891+2240, Götze 4149, Dietze 2930. Typ [Göt]z 63086: Kun(t)z 11696+1491, He(i)nz 416+9778, Hin(t)z 8689+1666, Ti(e)tz 930+3650, Götz 14773, Dietz 9997. 3. Qualitative Datenbasis Bei Kun(t)z(e) handelt es sich um Patronyme aus Kon[rad], bei Heinz(e), Hin(t)ze, Henz(e) aus Hein[rich], bei Ti(e)tz(e) und Dietz(e) aus Diet[rich] und bei Götz(e) aus Gott[fried]. Bei Heinz ist Konkurrenz mit HerkunftsN zu SiedlungsN wie Heinz, Hainz (beide Bayern) möglich. Bei Ti(e)tz(e) und Dietz(e) besteht Konkurrenz mit HerkunftsN zu Siedlungen wie Titz bei Aachen, Diez bei Wiesbaden, Dietzen (Allgäu) und möglicherweise auch Tietzow (Brandenburg,
814
Nebentonvokalismus, Apokope, Antritt von -e
Pommern) sowie mit WohnstättenN zum FlussN Dietze(bach) (z.B. nördl. Wernigerode) und entsprechenden Toponymen. 4. Details und Ergänzungen zum Kartenbild Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 1,0113,93‰; Flächen pro zweistellige PLZ. Vorkommen pro zweistellige PLZ: Dokumentationstabelle. PLZ
-ze
-z
‰ ges.
PLZ
-ze
-z
‰ ges.
PLZ
-ze
-z
‰ ges.
01
1967
510
6,35
33
453
485
2,41
65
357
1286
4,37
02
680
185
5,79
34
476
618
3,56
66
194
1799
4,05
03
449
119
5,64
35
242
1572
5,16
67
173
1375
4,24
04
2215
467
7,43
36
167
622
4,01
68
146
562
3,42
06
2164
554
6,49
37
921
304
4,12
69
151
484
3,49
07
613
459
5,47
38
1090
698
4,15
70
197
646
3,11
08
591
988
7,89
39
815
348
4,99
71
292
837
3,30
09
1327
570
7,36
40
382
594
2,83
72
199
896
2,92
10
581
541
3,99
41
243
394
2,01
73
246
826
2,97
12
916
630
4,93
42
313
601
2,75
74
214
1208
4,00
13
575
515
4,51
44
486
704
2,67
75
85
491
3,45
14
840
594
5,33
45
632
856
2,72
76
276
2159
6,27
15
733
355
6,22
46
282
340
1,98
77
99
486
3,43
16
472
370
4,98
47
378
603
2,20
78
180
830
3,72
17
277
497
3,99
48
360
384
1,71
79
206
766
2,72
18
297
426
4,26
49
355
385
1,72
80
243
540
2,98
19
196
258
3,75
50
285
538
2,25
81
229
526
2,74
20
107
136
2,73
51
281
512
2,51
82
259
522
2,80
21
480
608
2,86
52
234
341
1,80
83
181
471
2,51
22
647
809
3,03
53
430
636
2,43
84
113
299
1,97
23
304
643
3,93
54
82
774
4,70
85
290
798
3,07
24
432
941
3,47
55
230
1438
5,83
86
262
800
2,73
25
267
632
3,51
56
189
1012
3,87
87
136
332
2,58
26
402
483
2,02
57
268
483
3,22
88
119
680
2,75
27
329
385
2,30
58
367
569
2,56
89
179
643
3,27
28
375
279
2,67
59
497
519
2,43
90
254
787
3,59
29
333
333
3,32
60
223
460
3,44
91
261
1018
3,53
30
670
458
3,52
61
177
620
4,76
92
78
1149
7,22
31
869
511
3,54
63
380
1201
3,58
93
104
602
3,61
32
327
369
2,06
64
236
992
4,46
94
109
315
1,86
815
Apokope und e-Antritt bei [Göt]ze, [Göt]z
-ze
-z
‰ ges.
PLZ
95
151
798
4,77
97
96
181
1008
5,79
98
PLZ
-z
‰ ges.
PLZ
209
1784
5,13
99
289
438
6,80
-ze
-ze
-z
‰ ges.
918
497
4,88
Details: Die Südgrenze von -ze wird in Thüringen und Sachsen ungefähr markiert durch die Städte Bad Salzungen - Oberhof - Ilmenau - Oberweißbach - Ludwigsstadt - Bad Steben - Hirschberg - Mühltroff - Pausa - Greiz - Crimmitschau - Wolkenburg - Lichtenstein - Lößnitz - Elterlein - Oberwiesenthal. Erste Nebenkarte (K. 353): Fritze 1060 Lutze 959 Benze 90 Fritz 12373 Lutz 12352 Benz 5536
Karte 353: Fritze, Lutze, Benze, Fritz, Lutz, Benz
Die Abfrage .*z ergibt 33138 Types/1075660 Tokens. Aus ihnen wurden die zehn häufigsten einschlägigen Patronyme aus germ. RufN mit -z-Suffix ermittelt. Dies sind Götz 14773, Fritz 12373, Lutz 12352, Kunz 11696, Seitz 10152, Dietz 9997, Heinz 9778, Hinz 8689, Betz 6013, Benz 5536. Götz, Kunz, Dietz, Heinz, Hinz
816
Nebentonvokalismus, Apokope, Antritt von -e
sind bereits auf der Hauptkarte erfasst. Seitz und Betz (beide fast ausschließlich in Bayern, Baden-Württemberg, südl. Hessen) weisen keinerlei Entsprechungen mit -ze auf. Kartiert wurden deshalb nur Fritz, Lutz, Benz mit ihren wesentlich weniger frequenten Entsprechungen Fritze 1060, Lutze 959, Benze 90. Bei Fritz(e) handelt es sich um Patronyme aus Fried[rich], bei Lutz(e) aus Lud[wig], bei Benz(e) aus Bert[hold]. Fritze kann auch WohnstättenN sein, s. Zoder 1968 I, 528: "lignetum vocatum die Frittze ante Sandow [= Sandau Kr. Jerichow II] situm 1383/1403". Bei Lutz ist Konkurrenz zu Patronymen und Metronymen aus Lucius, Lucia möglich sowie zu HerkunftsN aus SiedlungsN wie Lützen oder Luso (beide Sachsen-Anhalt). Benz(e) kann vereinzelt Patronym aus Bernhard oder Benedictus sein sowie im Norden HerkunftsN zu SiedlungsN wie Benz (Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, ehem. Pommern/ jetzt Polen), wüst Ben(i)tz (Sachsen-Anhalt). Kartentyp: relativ; Kreise pro zweistellige PLZ, Kreisgröße 10-50, entspricht 0,25-4,98‰. Die Karte zeigt, wie sich diese Namen insgesamt im Südwesten konzentrieren. Dabei treten die Anteile der Varianten mit -ze nur undeutlich hervor. Fritze ist v.a. im Nd. und Ostmd. verstreut mit leichtem Schwerpunkt in Sachsen-Anhalt. Lutze liegt in ganz Dtld. verstreut, konzentriert sich aber im Gebiet zwischen Kassel, Magdeburg, Dresden und Suhl. Benze findet sich verstreut im Nd. und Westmd. Tabelle zum Verhältnis -ze/-z in einstelligen PLZ: PLZ
Fritze : Fritz absolut
Lutze : Lutz
relativ
absolut
relativ
Benze : Benz absolut
relativ
0
142 : 368
28% : 72%
171 : 268
39% : 61%
7 : 71
9% : 91%
1
213 : 839
20% : 80%
97 : 360
21% : 79%
4 : 184
2% : 98%
2
107 : 774
12% : 88%
72 : 573
11% : 89%
23 : 248
8% : 92%
3
240 : 936
20% : 80%
214 : 628
25% :75%
28 : 256
10% : 90%
4
143 : 811
15% : 85%
70 : 534
12% : 88%
3 : 202
1% : 99%
5
63 : 856
7% : 93%
80 : 735
10% : 90%
12 : 420
3% : 97%
6
38 : 1697
2% : 98%
44 : 1691
3% : 97%
7 : 977
1% : 99%
7
42 : 3814
1% : 99%
54 : 3521
2% : 98%
1 : 2204
0% : 100%
8
36 : 1338
3% : 97%
62 : 2252
3% : 97%
4 : 674
1% : 99%
9
36 : 940
4% : 96%
95 : 1790
5% : 95%
1 : 300
0% : 100%
Zweite Nebenkarte (K. 354): Sie gilt dem häufigsten Einzelfall, Patronymen aus Kurzformen des germ. RufN Kon[rad] mit -z-Suffix. Die Abfrage (K|C)unt?ze? ergibt 8 Types/25691 Tokens:
Apokope und e-Antritt bei [Göt]ze, [Göt]z
817
Typ Kunze 12282: Kun(t)ze 11022+1222, Cun(t)ze 13+25. Typ Kunz 13409: Kun(t)z 11696+1491, Cun(t)z 71+151. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,027,61‰; Flächen pro zweistellige PLZ, Anzeigeschwelle 0,50‰. Von den Varianten mit tz konzentriert sich apokopiertes Kuntz, Cuntz in einem Nest im Süden von Rheinland-Pfalz und im Saarland; die unapokopierten Kuntze, Cuntze sind dagegen verstreut mit leichter Häufung im Ostmd. Typ Kunze 12282 Typ Kunz 13409
Karte 354: Kunze, Kunz
Weitere Varianten: Von den Varianten mit hypokoristischem Umlaut bildet K(ü/ue)nze 105+2 ein Nest in Südbaden. Die apokopierten Varianten Kün(t)z 135+2, Kuen(t)z 23+6 finden sich am Bodensee und östl. des Rheins von Mannheim bis Düsseldorf. Von den aus Künz(e) entrundeten Varianten liegen die unapokopierten Kin(t)ze 105+3, Kientze 1 verstreut, die apokopierten Kien(t)z 50+98, Kin(t)z 82+36 bilden ein Nest in Nordbaden. Kain(t)z 786+2, hyperkorrekte bair. Schreibung für mhd. Kuonz, findet sich konzentriert in Ober- und Niederbayern und tritt durchweg ohne -e auf.
818
Nebentonvokalismus, Apokope, Antritt von -e
Dritte Nebenkarte (K. 355): Typ Conze 558 Typ Konz 697
Karte 355: Conze, Konz
Sie gilt den Varianten von Kunze/Kunz mit o. Die Abfrage (K|C)ont?ze? ergibt 7 Types/1255 Tokens: Typ Conze 558: Con(t)ze 282+1, Kon(t)ze 231+44. Typ Konz 697: Kon(t)z 588+19, Conz 90. Konkurrenz besteht zu HerkunftsN aus dem SiedlungsN Konz bei Trier. Die stärkste Verdichtung von Konz findet sich in der Tat in einem Kranz um diesen Ort, was auf eine entsprechende Deutung der dortigen Konz schließen lässt. Kartentyp: absolut; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 1-50 Tokens. Vierte Nebenkarte (K. 356): Sie gilt Hein(t)z(e). Die Abfrage H(e|a)(i|y)nt?ze? ergibt 10 Types/20136 Tokens: Typ Heinze 8632: Hein(t)ze 8039+577, Hain(t)ze 12+4.
Apokope und e-Antritt bei [Göt]ze, [Göt]z
819
Typ Heinz 11504: Hein(t)z 9778+1271, Hain(t)z 441+9, Heyn(t)z 1+4. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,0610,46‰; Flächen pro zweistellige PLZ, Anzeigeschwelle 0,50‰. Der größte Kreis betrifft PLZ 987 Raum Neuhaus - Oberweißbach mit 5,02‰ (94 Tokens) für Typ Heinze und 5,44‰ (102 Tokens) für Typ Heinz. Typ Heinze 8632 Typ Heinz 11504
Karte 356: Heinze, Heinz
Nördl. an das auf der Karte ausgewiesene Gebiet schließen sich Hen(t)z(e) und Hin(t)z(e) an, s. K. 152, KunZe/KunZe 2003, K. 48 sowie S. 154. Fünfte Nebenkarte (K. 357): Die nächsten beiden Nebenkarten gelten den aus RufN fremdsprachiger Herkunft entstandenen FamN Franz(e) (Francesco/Franciscus) und Lentz(e) (Laurentius). Bei ihnen lässt sich auslautendes -e, auch nach Ausweis des Kartenbildes, am ehesten als Antritt von -e an Franz und Lenz erklären, der in Angleichung an dt. Namen wie Kunze, Heinze usw. erfolgt. Die Abfrage (F|V)ran(t|dt?)?(z|s)e? ergibt 6 Types/16393 Tokens:
820
Nebentonvokalismus, Apokope, Antritt von -e
Typ Franze 560: Fran(t)ze 555+4, Franse 1. Typ Franz 15833: Fran(t)z 15258+569, Frants 6. Nicht berücksichtigt sind evtl. umgelautete Varianten wie Fren(t)z wegen verschiedener Konkurrenzen und da -ze hier ohnehin nur selten auftritt (Frenz(e) 1093+8 in ganz Dtld. verstreut, Fränz(e) 22+1 Nest westl. von Aachen). Kartentyp: relativ; Kreise pro zweistellige PLZ, Kreisgröße 2-50, entspricht 0,20-1,89‰. Die Schreibungen mit tz bilden ein Nest im Saarland. Typ Franze 560 Typ Franz 15833
Karte 357: Franze, Franz
Sechste Nebenkarte (K. 358): Sie gilt analogem -e-Antritt bei Lenz (s. fünfte Nebenkarte). Die Abfrage Lent?ze? ergibt 4 Types/15383 Tokens: Typ Lenze 772: Len(t)ze 676+96. Typ Lenz 14611: Len(t)z 13563+1048. Konkurrenz besteht zu ÜberN aus mhd. lenze 'Frühling', zu HerkunftsN aus SiedlungsN wie Len(t)z in Sachsen-Anhalt, Mecklenburg, Pommern, Sachsen,
Apokope und e-Antritt bei [Göt]ze, [Göt]z
821
Bayern, der Schweiz; Wüstungen Lenceze bei Blankenburg und Lentz(e) in Sachsen-Anhalt. Möglich sind auch umgelautete Patronyme aus der Kurzform Lanzo von RufN wie Landolt, die mit dem Namenglied ahd. lant 'Land' beginnen. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,044,04‰; Flächen pro zweistellige PLZ. Die Varianten mit tz liegen verstreut. Typ Lenze 772 Typ Lenz 14611
Karte 358: Lenze, Lenz
5. Historische Sondierung Zweite, dritte, fünfte und sechste Nebenkarte. In Hinblick auf die Gesamtverbreitung der Namen wurden auch flektierte und movierte Formen aufgenommen. Zu Hein(t)z(e) s. K. 152, zu Lutz(e) s. K. 109, zu Fritz(e) s. K. 359. Barth: de Lentzen 1392 (von mü zu Toponymen gestellt) mü 106. Riga: Conczen 1419, Kuntze, Kunsße 1503-16; de Lentze(n) 1385-1410 (von Fey zu HerkunftsN gestellt) Fey 61, 120. Coesfeld: Frantz 1576, Franßen 1591 K e 162, 179. Gladbach: Lenses 1444, Lenssen 1599 tr 34. Neuss: Lentzis 1501, Lentz 1544 m e III 125. Ostfalen: der Cunzinne 1337, Cuntze = Kunze 1368/81, Contsen 1374, Contzen 1374, Konczes (Gen.) 1384, Cunczen (Gen.)
822
Nebentonvokalismus, Apokope, Antritt von -e
1398, Kunsen 1401, Konze 1408, Koncz 1420, Kuns 1430 = Kons 1431, Kunsczen 1434, Konsz 1476, Kuntzen 1514, Kuntze 1523, 1689, Kunsen 1585, Kunße 1585, 1663, Küntze (Gen.) 1635, Contz 1644; Frantzen 1383/87, 1585, Franczen 1424, Frantz 1625; de Lentzin 1308, van Lentze 1371 (beide von Zo zu HerkunftsN gestellt), Lentzen 1355/83, Lenseken 1358/63 = Lense 1363, Lensen, Lentzen 1410, Lencz 1443 = Lencze 1445, Lenße 1521, Lentzschen 1570 = Lentzen 1597, 1651, Lenz 1603 Zo I 517, 949, 1009; II 43. Braunschw.: van Lentze 1369 scHa 157. Köln: filius Kunzę 1192-93 H a 1980, 135. Bonn: Lensys, Lentzys 1393, Lenxis 1393, (l/L)enzis nach 1450, lensten [sic] nach 1505, Lentzens 1586 Bi 75. Limb.: Cunze 1339, Concze 1358, Conczen 1366, Contz 1431; Lentz 1478 scHö 71, 79. Wetzlar: Cuntze 1339; Frantzonis 1336 H eg 30, 49. Gießen: Cuntz 1495, Contz 1542; Frantz 1461 le 19, 21. Arnsb.: Cunez 1305, Contze 1420, Contz 1484, cont 1491, Contes Henne 1491, Contennhen 1491, contenn (Gen.) 1491; f(f)ranten, ffrantenn, ffrantenhenne, francen henne, franctenhen 1491, Frentzinn (fem.) 1513, Frantz 1608, Franz 1681, 1701; lentichenn 1491, lentenn 1491, Lenz 1562 mul 57, 75, 78. Grünberg: Cuntze 1407, Cunitz 1482; Frantzen 1454, 1496 K n 14, 20. Hüttenb. Ld.: Contzen 1482, 1494, Cuntz 1532, Contzis (Gen.) 1547, Cuntzen (Gen.) 1568; Lentz 1542-1870, Lentzen 1547, 1589, Lenntz 1629, Lenz 1755, 1816 Wo 19, 56. Homb.: (C/K)untz 1656-1849, Kun(t)z/Cuntz 1689-1910; Fran(t)z 1623-1871; Len(t)z 1705-1873 se 33, 57, 112f., 119. Kaisersl.: Cuntz 1598-1721, Cunz 1603, Kuntz 16311740, Kunz 1675, 1800, Cuntzin (fem.) 1722, 1765; Lenz 1795, 1800 Br 390, 401. Darmst.: Contze (Gen.) 1471; Frantz 1578 H aH 15, 24. Jena: Kunz 1481-95 a p 159. Vogtld.: Cuncz 1332, Cuntz 1506; Frantz 1430, 1467, Frantze 1467, Frenntzin 1506; Johann Lenntzin 1531, Lenzen (Pl.) 1598 (beide laut H e ÜberN zu mhd. lenze 'Lenz, Frühling') H e 1992, 79, 129, 132. Südwestsachsen: Francz 1455, 1479 H e 2007, 71. Altenb. Ld.: Kuncze 1413, 1467, Konntzse 1418, Kuntzsen 1419, Kuntzse 1421, Kuntz 1433-1531, Cuntze 1439, 1531, Kuntze 1455, Contz 1468, Kyntz 1492; Francze 1413, Frantze 1419, Frantz 1455-1599 grü 25, 52. Leipzig: Cuns 1438, Kuncz 1464, Concze 1466, Cuntz 1497, 1499; Francz 1447, Frantz 1499 so 38, 93. Grimma: Kunz 1505, Kuntze 1543, Cunß 1564, Cuntze 1598, Kunze 1606-1849 na 156, 173. Oschatz: Contze 1517, Kuntz(e), Kuncze, Kunze, Cuntz(e), Kuncz(in), Kunczen, Kontze, Contz(e) alle 16. Jh.; Francze 1497, Frantz(e), Frantzin, Frentzin, Francz(e), Franz(e), Franntze, Franctze alle 16. Jh. ne 1970, 31f, 63; Cuncze 1472, Cuntzs 1507, Kuntz = Kuntze 1536/37, Kuntzen (Gen.) 1595/96, Kuntze, Kunze 1895; Francz 1509, Frantze 1547, Franntzen 1574, Franczß 1575, Franz 1895 ne 1981, 46, 100, 217, 269. Breslau: Kuncze 13./14. Jh. r ei 53. Maulbronn: Cuntzn (Gen.) 1536, Cuntz 1536, 1546, Contz 1546; Frantz 1566-1608 Hu 672, 689. Esslingen: kuntz 1327, kuntzen (Gen.) 1388 Be 248. Lahr: Lentz 1723 pa 33. Freib. i.Br.: Cunzen, Cntze, Centz, Kúntz alle 1316; Ytel Frantz? 1471; dú Lenzin, Lentz 1316 dZ 38, 50f. Oberrhein: Cntze, Knz, Cntze = Cntzman alle 12./13. Jh., Chnze 1300; Franz 1270 soc 137, 140, 670. Baar: Frantz 1441 ni 22. Ravensb.: Cuonz 1465; Frantz 1378 sa 34, 39. Zürich: Chnzen (Gen.) 1292, Cuntz 1389, Kunz 1413-1793, Cntz 1469, 1504, Cntzen (Dat.) 1504; Lenz 1795 scHo 107, 110, 113. Liechtenstein: Cntzen (Gen.) = Cuntzetten 1397, cntzen (Gen.) ca. 1510, conntz, Cuntz, Cntz 1516, Khontz 1584; franzen (Gen.) 1581, Frantzen (Gen.) 1604, Franzen, Frantz 1688, Franz 1809; lenzen (Dat.) 2. Hälfte 16. Jh., lentzen (Gen.) 1556, Lenzin (fem.) 1790 str III 226f., 466; IV 25. Freib. i.Ü.: Cuanz 1301 st 71. Zug: Cntz 1388-1450, Cntzina (fem.) ca. 1425-29, Chntz 1435, Kuntz ca. 1508; Frantz 1450-1585, Frantzen (Gen.) 1487-1514, Frantzenn (Gen.) 1522, Frantzin (fem.) ca. 1585-88 Fä 132, 238f. Graubünden: Cuonzen (Gen.?) 1331, Chuntz ca.
Apokope und e-Antritt bei [Göt]ze, [Göt]z
823
1380, Kuontz 1399-1570, Cuontzen (Gen.) ca. 1400, Kuntzen (Gen.) 1441, Kuntz 14501731, Cuonczen (Gen.) 1454, Cuontz 1475-1628, Chuntzen (Gen.) 1484, Cüntz, Küntzen 1512, Kunz 1526, 1680, Chuontz 1531, 1639, Cuntz 1541, 1562, Künz 1562, Cuonntzen (Gen.) 1566, Küntz 1568, Khuntzen (Gen.) ca. 1600, Köntz 1644, Cones, Cuonz 1650, Koenz 1676, Conz 1696, Könz 1697, 1762, Kuontzin 1776; Frantz 1425-1756, Franz 1499-1711, Frantzen (Gen.) 1531, Frontz 1629, Frons 1679, Franze 1687, Frantzin (fem.) 1693, Frans 1694; Lentzen (Gen.) 1475, Lentz 1524-1809, Lenz 1640 HuB 90, 205f., 373. Ansbach: Kuntz 1361-64, Cuntz 1388-1484 scHä 151. Sudetenld.: Kuncz 1382, 1399, Cuncz 1386, Kuncze 1403; Francze 1382; Lencz 1369 scH 1957, 95, 182, 191; Cunze 1453, Kunz 1469, 1559, Cuncz 1504, Kuncz 1525, Kunc 1536, Kuntze 1548, Kuntzin, Cuntz 1556; Francz 14491525, Ffrancz 1496, Franz 1525, 1535, Fronc 1536, 1542, Franc 1551 scH 1973, 92, 182. München: Chuntz 1383 (FamN oder RufN) ei 42. Waldviertel: Kun(c)z 1457, 1499, Connz 1499; Fraincz 1499; Len(c)z 1453, 1499 po 65, 99, 103, 108. Weinviertel: Franz 1595-1682, Franzin (fem.) 1644-96, Franzen (Dat.) 1672 er I 352f.
6. Hinweise Zum patronymischen -z-Suffix, zu Fran(t)zen, Len(t)zen sowie weiteren flektierten Namen auf -zen s. morpHologie. Zum Vokal bei Heinze/Henze/Hinze s. K. 152. Zur Varianz T-/D- in Dietz/Tietz s. Konsonantismus. Zu u/o in Lutz(e)/ Lotz(e) s. K. 109. Zur Verbreitung einzelner Varianten der in der Hauptkarte und in der ersten Nebenkarte subsumierten und nicht in der zweiten und vierten Nebenkarte behandelten Namen: Götz(e) s. KunZe/KunZe 2003, 154 und K. 46, Dietze, Ti(e)tz(e) s. ebd., 154 und K. 47, Henz(e), Hintz(e) s. ebd., 154f. und K. 48, Lutz(e) s. ebd., 155 und K. 49, Fritz(e), Seitz s. ebd., 155. K. dräger
824
Nebentonvokalismus, Apokope, Antritt von -e
Typ Fritzsche 7864 Typ Fritsch 8443
Karte 359: Fritzsche, Fritsch
825
Apokope und e-Antritt bei [Frit]sche, [Fri]tsch
3.6 Apokope und e-Antritt bei [Fri]tsche, [Fri]tsch 1. Fragestellung Dokumentiert wird, inwieweit Patronyme mit Suffix -t(z)sch(e) auf -e enden oder nicht (zu den komplexen lautgeschichtlichen Hintergründen s. 6.). Die Hauptkarte gilt dem häufigsten Fall Frit(z)sch(e) (< Fried[rich], zu ahd. fridu, altsächs. frithu 'Friede'). Die erste Nebenkarte dokumentiert Nit(z)sch(e) (i.d.R. < Nikolaus) als zweithäufigsten Fall. Die zweite und dritte Nebenkarte betreffen mit Göttsche/Götsch und Gutsche/Gutsch (beide < Gott[fried]) weitere frequente Namen. Während die bisher genannten Fälle ihren Ursprung im dt.-slaw. Kontaktgebiet bzw. im Nd. haben (Fritsch aber auch in Baden), behandelt die vierte Nebenkarte Namen auf -tsch(e) im Südwesten, nämlich die dort häufigsten Fälle Bertsch(e) (< Bert[old]) und Dietsch(e) (< Diet[rich]). 2. Quantitative Datenbasis Abfrage: Frie?(tz?|z)sche? ergibt 6 Types/16307 Tokens: Typ Fritzsche 7864: Fri(e)tzsche 4395+22, Fritsche 3447. Typ Fritsch 8443: Fri(e)tsch 6943+378, Fritzsch 1122. 3. Qualitative Datenbasis Außer Friedrich können den Kurzformen auch RufN wie Friedhelm, Friedbert usw. zugrunde liegen, doch berührt dies das hier behandelte Thema nicht. 4. Details und Ergänzungen zum Kartenbild Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,035,95‰; Flächen pro zweistellige PLZ, Anzeigeschwelle 0,25‰. Vorkommen pro zweistellige PLZ: Dokumentationstabelle. -e
-Ø
‰ ges.
PLZ
01
670
112
2,01
13
86
02
167
46
1,43
14
116
03
58
40
0,98
15
04
530
173
1,95
16
06
492
141
1,52
07
281
82
08
256
343
09
657
340
10
91
12
138
PLZ
‰ ges.
PLZ
74
0,67
23
54
47
0,42
94
0,78
24
84
45
0,32
101
69
0,97
25
34
26
0,23
54
51
0,62
26
49
43
0,21
17
65
37
0,53
27
60
35
0,30
1,85
18
56
21
0,45
28
45
64
0,44
2,99
19
41
14
0,46
29
62
28
0,45
3,87
20
21
9
0,34
30
82
67
0,47
83
0,62
21
85
56
0,37
31
84
119
0,53
101
0,76
22
104
60
0,34
32
41
62
0,30
-e
-Ø
-e
-Ø
‰ ges.
826
Nebentonvokalismus, Apokope, Antritt von -e
PLZ
-e
-Ø
‰ ges.
PLZ
-e
-Ø
‰ ges.
PLZ
-e
-Ø
‰ ges.
33
55
86
0,36
56
41
78
0,38
79
73
96
0,47
34
39
75
0,37
57
26
26
0,22
80
45
83
0,49
35
34
157
0,55
58
50
68
0,33
81
46
83
0,47
36
16
102
0,60
59
48
81
0,30
82
50
92
0,51
37
74
66
0,47
60
34
53
0,44
83
38
96
0,52
38
118
78
0,45
61
32
59
0,54
84
25
88
0,54
39
114
48
0,70
63
81
151
0,52
85
77
166
0,69
40
77
51
0,37
64
56
139
0,70
86
64
165
0,58
41
50
45
0,30
65
72
172
0,65
87
39
85
0,69
42
76
64
0,42
66
25
82
0,22
88
51
47
0,34
44
59
89
0,33
67
60
75
0,37
89
37
66
0,41
45
80
71
0,28
68
19
57
0,37
90
50
139
0,65
46
44
35
0,25
69
17
41
0,32
91
42
176
0,61
47
64
83
0,33
70
60
72
0,49
92
24
144
0,99
48
42
48
0,21
71
47
99
0,43
93
23
89
0,58
49
29
47
0,18
72
48
65
0,30
94
24
86
0,49
50
39
74
0,31
73
49
86
0,38
95
49
169
1,10
51
42
80
0,38
74
58
92
0,42
96
35
61
0,47
52
37
48
0,27
75
22
44
0,39
97
45
101
0,38
53
62
76
0,31
76
48
239
0,74
98
26
35
0,57
54
13
29
0,23
77
23
320
2,01
99
153
170
1,12
55
35
87
0,42
78
40
55
0,35
Details: Die auffälligen Kreise für Typ Fritsch in Baden betreffen PLZ 778 Raum Bühl mit 3,62‰/157 Tokens, PLZ 765 Raum Baden-Baden mit 2,56‰/125 Tokens und PLZ 777 Raum Oberkirch mit 1,99‰/113 Tokens. Die Varianten mit ie bilden ein Nest im Raum Baden-Baden (130 Tokens in PLZ 778, 102 Tokens in PLZ 765). Die Schreibung mit -tzsch(e) konzentriert sich v.a. im südl. Sachsen. Weitere Varianten: Die Abfrage Frie?(tz?|z)sch(ie?|y) nach Varianten auf -i/-y ergibt 3 Types/292 Tokens: Fritschi 283, Fri(e)tschy 6+3 (Raum Donaueschingen - Radolfzell). In der Schweiz gibt es für Fritschi 881, für Fritschy 47 und für Frietschy 0 Telef. (verwandt.ch, 06.03.09). Erste Nebenkarte (K. 360): Sie gilt Nitsche/Nitsch, Patronymen aus Kurzformen des ursprünglich griech. RufN Nikolaus mit slaw. beeinflusstem Diminutivsuffix. Die Abfrage: N(ie?|y)(tz?|z)sche? ergibt 10 Types/9508 Tokens:
Apokope und e-Antritt bei [Fri]tsche, [Fri]tsch
827
Typ Nitsche 6395 Typ Nitsch 3113
Karte 360: Nitsche, Nitsch
Typ Nitsche 6395: Nit(z)sche 4158+2149, Niet(z)sche 52+35, Nizsche 1. Typ Nitsch 3113: Nit(z)sch 2561+2, Niet(z)sch 497+37, Nytsch 16. Konkurrenz besteht mit Patronymen aus der RufN-Kurzform Nizo (aus dem RufN-Glied ahd. nīt 'Eifer, Hass', z.B. in Nithard) und aus dem slaw. RufNStamm netŭ 'Brand'. Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,023,13‰. Die Schreibung -tzsch (4 Types/2223 Tokens) dominiert vor -tsch (5 Types/7284 Tokens) nur in PLZ 01, 04, 08 und 09 (Raum Leipzig, Dresden, Chemnitz, Zwickau). Die Schreibung mit i (5 Types/8871 Tokens) ist weitaus häufiger als diejenige mit ie (4 Types/621 Tokens; verstreut). Zweite Nebenkarte (K. 361): Von den fünf Patronymen auf -tsche ≥ 500 Tokens sind Fritsche und Nitsche auf den vorhergehendenKartenbehandelt,Zet(z)sche113+560(ausslaw.RufNwieČeslav) weist nur 23+23 Entsprechungen ohne -e auf. Die zweite und dritte Nebenkarte
828
Nebentonvokalismus, Apokope, Antritt von -e
dokumentieren die verbleibenden Fälle Göttsche und Gutsche (mit ostmd. Hebung von o > u), bei denen auch Varianten ohne -e häufig sind. Sowohl bei Göt(t)sch(e) als auch bei Gutsch(e) handelt es sich um Patronyme aus Kurzformen von RufN, die mit dem Namenglied got 'Gott' gebildet sind, z.B. Gottfried. Aufgrund der starken Konzentration des Falls Götsch(e) in Schleswig-Holstein würde der Fall Gutsch(e) auf derselben Karte nur undeutlich in Erscheinung treten. Daher werden beide Fälle gesondert kartiert. Typ Göttsche 652 Typ Götsch 1013
Husum
Lübeck
Hamburg
Bremen
Karte 361: Göttsche, Götsch
Die Abfrage G(ö|oe)tt?z?sche? ergibt 10 Types/1665 Tokens: Typ Göttsche 652: Göttsche 584, Göt(z)sche 54+1, Goet(t)sche 2+11. Typ Götsch 1013: Göt(z)sch 414+1, Göttsch 394, Goet(t)sch 197+7. Konkurrenz besteht bei Göt(t)sch(e) mit WohnstättenN zu FlurN wie Gotsche, Götschen in Ostfalen sowie zum FlussN Götsche. Kartentyp: absolut; Ausschnitt Schleswig-Holstein; Kreise pro fünfstellige PLZ, Kreisgröße 2-50, entspricht 1-27 Tokens; PLZ innerhalb der Städte einzeln ausgewiesen; Tokenangaben beziehen sich auf Gesamtdtld.
Apokope und e-Antritt bei [Fri]tsche, [Fri]tsch
829
Der größte Kreis betrifft PLZ 23795 Bad Segeberg mit 14 Tokens für Typ Göttsche und 13 Tokens für Typ Götsch. Dritte Nebenkarte (K. 362): Siehe dazu zweite Nebenkarte. Die Abfrage Gutt?z?sche? ergibt 3 Types/2456 Tokens: Typ Gutsche 1778: Gut(t)sche 1757+21. Typ Gutsch 678: Gutsch 678. Konkurrenz besteht mit HerkunftsN zu SiedlungsN wie Gutsch (Westpreußen), Gutschen (Schlesien). Kartentyp: relativ; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,020,80‰. Die größten Kreise betreffen bei Typ Gutsche PLZ 159 Lübben mit 0,74‰/13 Tokens, PLZ 030 Cottbus mit 0,60‰/23 Tokens, PLZ 026 Bautzen mit 0,59‰/19 Tokens, bei Typ Gutsch PLZ 148 Belzig mit 0,30‰/3 Tokens, PLZ 393 Genthin mit 0,27‰/14 Tokens, PLZ 167 Gransee mit 0,26‰/8 Tokens. Typ Gutsche 1778 Typ Gutsch 678
Karte 362: Gutsche, Gutsch
830
Nebentonvokalismus, Apokope, Antritt von -e
Vierte Nebenkarte (K. 363): Auch im Südwesten tritt die Opposition -tsche/-tsch auf. Sie beruht auf der südalem., seit dem 13. Jh. aufgekommenen Suffixkombination -tschi(n) (HSS I, 198f., II, K. 98; s. 6.). Gewählt wurden der nur südwestdt. Fall Bertsche/Bertsch (aus Berthold, zu ahd. beraht 'glänzend' + waltan 'walten, gebieten') sowie Dietsche/Dietsch (aus Dietrich, zu ahd. diot 'Volk' + rhhi 'mächtig'), wobei Dietsche nur südwestdt. ist, Dietsch aber auch im Ostmd. auftritt (KunZe/KunZe 2003, K. 53). Typ Bertsche 291 Typ Dietsche 558 Typ Bertsch 1392 Typ Dietsch 1138
Frankfurt
Karlsruhe Stuttgart
Freiburg
Karte 363: Bertsche, Dietsche, Bertsch, Dietsch
Die Abfrage ((D|Th?)ie?|Ber)tsche? ergibt 9 Types/3379 Tokens: Typ Bertsche 291: Bertsche. Typ Bertsch 1392: Bertsch. Typ Dietsche 588: (D/T)ietsche 470+12, Ditsche 76. Typ Dietsch 1138: (D/T)ietsch 774+46, (D/T)itsch 181+137. Nicht berücksichtigt wurden Types mit -tzsch(e), da Dietzsch 611, Ti(e)tzsch 7+21 nur ostmd. sind (v.a. Südwestsachsen) und es keine Bertzsch(e) gibt.
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Apokope und e-Antritt bei [Fri]tsche, [Fri]tsch
Kartentyp: relativ; Ausschnitt Südwestdtld.; Kreise pro dreistellige PLZ, Kreisgröße 2-35, entspricht 0,02-2,56‰; Flächen pro zweistellige PLZ, Anzeigeschwelle 0,20‰; Tokenangaben beziehen sich auf Gesamtdtld. Weitere Namen: Im Folgenden eine Tabelle der Fälle, in denen eine der Varianten mehr als 500 Tokens aufweist, mit ihren Entsprechungen ohne bzw. mit -e (mit Ausnahme der in diesem Komplex bereits kartierten Fälle). Zu Konkurrenzen s. morpHologie. -e
Hauptverbreitungsgebiet
-Ø
Hauptverbreitungsgebiet
Bartsche 1
Viernheim
Bartsch 8800
verstreut
Bitsche 5
verstreut
Bitsch 774
Baden-Württemberg, Nest an der Bergstraße
Dötsche 0
-
Dötsch 838
Nest im Raum Koblenz, Fichtelgebirge
Gentsche 0
-
Gentsch 557
Nest im Raum Altenburg (Thüringen)
Jent(z)sche 0+0
-
Jent(z)sch 2187+1560
Sachsen, südl. Sachsen-Anhalt und Brandenburg
Lutsche 26
verstreut
Lutsch 511
zwischen Stuttgart und München, Mainfranken
Pet(z)sche 2+77
verstreut
Pet(z)sch 923+133 verstreut, v.a. im Md.
Piet(z)sche 0+0
-
Piet(z)sch 5617+1141
Sachsen, südl. Brandenburg
Pit(z)sche 0+0
-
Pit(z)sch 691+3
Niederrhein, Mosel, Saarland
Pöt(z)sche 2+14
verstreut
Pöt(z)sch 452+1307
zwischen Wittenberg, Hoyerswerda, Aue, Halle/Saale
Rent(z)sche 0+0
-
Rent(z)sch 982+536
Sachsen, v.a. östl. der Elbe
Rutsche 38
verstreut
Rutsch 581
verstreut
Utsche 0
-
Utsch 517
Raum Siegen
Zetzsche 560
Nest im Raum Leipzig Altenburg
Zetzsch 23
Raum Dresden
5. Historische Sondierung Hauptkarte, erste Nebenkarte. Aufgenommen wurden auch flektierte sowie movierte Namen sowie Namen mit zusätzlichem Diminutivsuffix. Fritz(e) und Nitz(e) wurden teilweise berücksichtigt, weil sie sich von Frit(z)sch(e) und Nit(z)sch(e) historisch oft nicht trennen lassen (vgl. u.a. neumann 1973, FleiscHer 1959). Zu Bertsch(e) s. Konsonantismus (Berthold, Barthold, Berchtold, Bechtold). Ostfalen: Friczen 1368/81, Fritzen 1379, Fritzeken 1389, Vrisze 1415 = Vritzen 1416 = Fritzen 1427, Ffritsche 1434 = Fritze 1438, Fritze = Fritzken 1507, Fritze 1652, Fritz 1689, Fritsche
832
Nebentonvokalismus, Apokope, Antritt von -e
1697, 1817, Fritz = Fritsch(e) = Fritzsche 1765; Nitzen 1396, Nitz 1411 = Nyces wegen 1415 (bei Zo unter Nitz), Nyczschman 1451, Nyczschman 1456 = Nitzman 1441, Nitze 1567 = Nitz 1599 (bei Zo unter Nitz), Nytzsche 1585, Nitschin (fem.) 1688, Nitzke 1697, 1817, Nietschen 1698 = Nietze 1704 = Nitsch 1705, Nittsche 1775, Nitsche, Nitze 1817 (bei Zo unter Nitz) Zo I, 528, II 228f. Limb.: Fritsch 1346, Fritsche 1350 scHö 37. Gießen: Fritzsch 1543 le 22. Hüttenb. Ld.: Fritsch 1799 Wo 29. Homb.: Fritsch 1776-1890; Nitzky 1670, 1674 se 58, 142. Jena: Fritzsch 1432-1598, Fritzsche 1432-1593, Fritsche 1481-1585, dy fritzschin 1489, Frische um 1490, Frittze 1501-42, Fricz 1501-37, Fritsch 1501-98, Friczschin (fem.) 1510-70, Friezsch 1514-59, Fryczschyn (fem.) 1519-21, Fritschin (fem.) 1533-36, Fritzschin (fem.) 1533-36, Fritzs 1533-61, Fritz 1535, Frizschinn (fem.) 1557-61, Frizschen (fem.) 1558-63; Nitzsche 1406-95, Nidsche 1406, Niczschi 1430-65, Nyczsche 1430, 1442 a p 82f., 199. Vogtld.: Fritzen 1388, Frietzsch 1422, Friczsch, Friczsche 1438, Frutze, Fritz 1467, Fritzsch 1487, 1508, um 1800, Frische 1576, Fritsch, Fritzsche um 1800 H e 1992, 81. Südwestsachsen: Friczko 1423 = Fritzschko 1467, Friczsch 1427, Fristzsch 1475 = Fritzsch 1480, Fritzschkin 1476, Fryczco 1479 = Fryczo 1480 = Fritzßchko 1483, Fritzsche 1487 = Fritczsch 1496, Fricz 1493; Niczsche 1434, Nitzsch 1500 H e 2007, 74, 182. Altenb. Ld.: Fritzse 1418, Friczsche 1427, Fritzsche 1441-1520, Fritzsch 1447, 1520, Fritzschin (fem.) 1494, Frittze 1498, Fritz 1502-25, Frytz 1515, Ffritzsche 1525; Nitzse 1418, 1421, Nitze 1455-1518, Nitzsche 1463-1516, Nitzschener 1463, 1511, Nitzsch 1474-99, Nytcze 1485, Nitzschin 1487, Nytzce 1488, Nitz 1504, Nytzhe 1515 grü 26f., 61f. Leipzig: Frytczsche 1465, Friczsche 1466, Fritzschynne (fem.) 1481, Fritzsch 1487, Fritzsching 1491, 1499, Fritz 1499; Nyczin (fem.) 1451, Nytzschen 1473, Nitzschko 1481, 1499, Nitzsch 1487, Nitzko 1499 so 40, 120. Grimma: Fritczsche 1450, Fritzsche 1555-1702, Fritsch 16. Jh., Fritsche 1699; Niczko 1414, Niczkow 1416, 1424, Nitzschke 1505-1748, Nitzschener 1548, Nitschkens (Gen.) 1606/1618, Nitzschkenes (Gen.) 1613, Nizsche 1628, Nitzschkin (fem.) 1799, Nitzsche 1852 na 91, 147, 160, 178. Oschatz: Fryczine, Fritsche 1501, Fritzschel 1589, Fritzsche 165099, 1895, Fritzsch, Fritz(e), Frisch(e), Frytzsche, Frischtze, Frietzsche, Friczcze, Frizsch, Frisczh, Fritzschin, Fryczine alle 16. Jh.; Nitzsche 1501-1699, 1895, Nitzschke 1547-1699, Nitz, Nicze, Nietzsche, Nitzschenn (fem.), Nizsche, Nüczsch (laut neu hyperkorrekte Bildung), Nitzschken, Nitzschka, Nietzschke alle 16. Jh. ne 1970, 33, 75, 209f., 213; Fritczsche 1477, Friczsch 1529, Fritzsche 1529, 1577, 1895, Fritzschke 1556, Friczsch = Fritzsch 1562, Fritzschen (Dat.) 1586, Frisch(e), Frietzsche, Fritz(e) alle bis 1600, Fritzsch 1895; Niczsche 1472, 1570, Nicz 1530, Nitzschen 1549, Nitzschcke 1561, Nitzschke 1562 = Nitzsche 1563, Nitzsche 1570, 1895, Nitzschens 1576, Nitzschken (Gen.) 1582, Ni(t)sche, Nitscha, Nitzsch, Nicze, Nitzschka, Nitzke, Niscke, Netzscke, Nißke alle bis 1600, Nitzschke 1895 ne 1981, 47f., 125, 236f., 253, 272, 304-307. Liegnitz: Fritsche 1372 Ba 1975, 38. Breslau: Hanke Fri(c)ze 1356 = Fricz(c/k)o kursner 1362 = Frizo 1356, Fricze(n) 1360, Friczke 13./14. Jh., Fricze = (Mutter) Frysinne (fem.) 13./14. Jh. r ei 50, 52, 105, 158. Lahr: Fritsche 1356 pa 9. Oberrhein: Fritsche-, Frizscheman 12./13. Jh. soc 140. Baar: Fritz ab 15. Jh., Fritsch(i), Fritsche ab 17. Jh. ni 6. Zürich: Frischins (Gen.) 1327/28, Fritschi 1357-1777, Frichy 1463 scHo 67. Liechtenstein: Fritz 1500-1795, Fritschy 1589, Frizin (fem.) 1665, Fritzin (fem.) 1677, Friz 1776-86; Nitschin (fem.) 1707, 1726 str III 236f.; IV 123. Graubünden: Fritschi 1300-85, Fritschzi 1396, Frytsch 1467, Fritsch 1500, Fritz 1584-1677, Fritzin (fem.) 1678, 1699 HuB 166. Sudetenld.: Fritsche 1339, 1435, Frytsche 1381, Fricz 1396, Fritze 1433; Niczz 1414 scH 1957, 98f., 221; Friczer 1463, Fritsche 1487, Fritzsche 1499, 1560, Fritz
Apokope und e-Antritt bei [Fri]tsche, [Fri]tsch
833
1523, 1541, Fryc 1526, Friczsch 1528, Ffriczer, Ffryczar 1535-48, Frittz 1538, Friczsche 1542, Frytze 1556, Fryz 1558, Fritze = Fritzsch 1560, Fritze 1560; Nitsche (fem.) 1500, Nitzsch 1521, Nitschin (mask.) 1527, Nycz 1535-48, Nyczl 1551, Nič 1555, Nitschmann 1556 scH 1973, 95, 217. Weinviertel: Fritsch 1695-1850, Fritz 1743, Fritisch 1851-93 er I 359.
6. Hinweise Bei der Varianz -t(z)sche/-t(z)sch im Ostmd. handelt es sich um Apokope, wenn man als Ausgang das dt. -ze-Suffix ansetzt; geht man aber vom slaw. Suffix -(i)sch aus, handelt es sich um analogen Antritt von -e. Zur vieldiskutierten Frage der Entstehung des Suffixes s. a rnetH 1956, 341; BaHloW 1951/52, 97f.; FleiscHer 1959; grünert 1958, 519f.; H ellFritZscH 1966, 54; ders. 2007a, 476f.; K latt 1938, 127; naumann 1968, 614-616; neumann 1973. Die Fälle in Südwestdtld. sind im Zusammenhang damit zu sehen, dass sich dort seit dem 13. Jh. in RufN die Suffixkombination -tschi(n) von der Schweiz bis zur Höhe einer Linie Straßburg - Rottweil ausgebreitet hatte und die daraus entstandenen Patronyme heute von Süden nach Norden in der Folge Bertschi (Schweiz) Bertsche - Bertsch zunehmend abgeschwächt erscheinen (KunZe/KunZe 2003, 155f.). Zu Dietsch(e) und Bertsch(e) s. auch Konsonantismus. Zu -tsch(e)/-tzsch(e) s. morpHologie. KunZe/KunZe 2003, K. 4, 5, 50-53 (Fritsch(e), Bertsch(e), Göttsch(e), Hinsch(e), Dietsch(e)). K. dräger