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German Pages 845 [848] Year 1979
BEIHEFTE ZUR ZEITSCHRIFT FÜR ROMANISCHE PHILOLOGIE B E G R Ü N D E T VON GUSTAV G R Ö B E R F O R T G E F Ü H R T VON WALTHER VON WARTBURG H E R A U S G E G E B E N VON KURT B A L D I N G E R
Band 149
HELMUT PETER SCHWAKE
Der Wortschatz des »Cligés« von Chrétien de Troyes
MAX NIEMEYER VERLAG T Ü B I N G E N 1979
Gedruckt mit Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft
CIP-Kurztitelaufnahme der Deutschen Bibliothek Schwake, Helmut Peter: Der Wortschatz des »Cligés« von Chrétien de Troyes / Helmut Peter Schwake. - Tübingen : Niemeyer, 1979. (Zeitschrift für romanische Philologie : Beih. ; Bd. 149) ISBN 3—484—52054—x
ISBN 3 - 4 8 4 - 5 2 0 5 4 - x
ISSN 0 0 8 4 - 5 3 9 6
D 16
© M a x Niemeyer Verlag Tübingen 1979 Alle Rechte vorbehalten. O h n e ausdrückliche Genehmigung des Verlages ist es auch nicht gestattet, dieses Buch oder Teile daraus auf photomechanischem Wege zu vervielfältigen. Printed in Germany. Druck: Allgäuer Zeitungsverlag, Kempten
Inhalt
Vorwort Plan der Wortschatzgliederung Kurze Hinweise zur Durchführung Durchführung der Wortschatzgliederung
IX XV XXI 1
Literaturverzeichnis
683
Alphabetischer Index
751
Truth can be brought out of error much more readily than out of chaos. Bacon
Ce qu'on vuet lire on lo doit ainçois regarder. Afrz. Sprichwort
Ce que l'ung ne scet l'autre scet. Afrz.
Sprichwort
Chacun buchet fait son tison. A frz.
Sprichwort
Quant len cuide avoir tot fait, si est tot a rencomencier. A frz. Sprichwort
Vorwort
Die vorliegende Arbeit ist in ihren Grundzügen 1964 kurz vor dem Tode Rudolf Halligs fertiggestellt gewesen. Sie stand damals in einem doppelten aktuellen Zusammenhang: zwischen, einerseits, der nach R. Halligs Übersiedlung von Göttingen nach Freiburg erstmals konkret sichtbaren (und intensiv vorangetriebenen) Möglichkeit, seinen Plan eines umfangreichen altfranzösischen Handwörterbuches auf der Basis direkter Quellenexzerpte zu realisieren, und andererseits dem Bemühen, nach der jahrelangen theoretischen Diskussion um das mit Walther von Wartburg gemeinsam 1952 erstmals vorgelegte Begriffssystem als Grundlage für die Lexikographie (1962 in zweiter Auflage erschienen) eine Reihe von praktischen Erprobungen durchzuführen. Ihre Veröffentlichung verzögerte sich zunächst aus finanziellen, dann aus persönlichen Gründen. Diese Verzögerung machte angesichts der mächtig anwachsenden wissenschaftlichen Produktion - so sind z.B., um nur zwei leicht >quantitativ< meßbare, besonders augenfällige Beweise zu geben, sowohl vom F E W als auch vom Tobler-Lommatzsch in den letzten zehn Jahren mehr Bände erschienen als in den vierzig Jahren zuvor - eine Überprüfung wünschenswert, j a unumgänglich. Für den theoretischen Ansatz hatte diese Überprüfung nicht nur auf der von K. Heger (besonders nach F. de Tollenaere) herausgestellten »zweiten metasprachlichen Ebene« (ZrP 8o, 1964,499f.) zu erfolgen: »Das Idealbild der vollständigen Pyramide aller Allgemeinbegriffe (bildet) eine per definitionem unerreichbare Utopie«. Aber die damit zusammenhängende Diskussion setzen wir einfach als inzwischen zu bekannt voraus, als daß wir hier noch einmal die diversen Einzelfragen und -gesichtspunkte wiederholen möchten. Wir können uns daher auch nicht entschließen, unsere damaligen Vorbemerkungen zu der Dissertation wieder abzudrucken. Neues haben wir dazu nicht mehr beizutragen. Stattdessen haben wir uns bemüht, die Literatur zum Begriffssystem und zu den damit zusammenhängenden Fragen möglichst weitgehend zu erfassen, und verweisen für retrospektive Erörterungen nur darauf. Auch für die »einzelsprachliche« Begründung möchten wir - selbst auf die Gefahr hin, daß auch uns, wie es K. Baldinger vor einiger Zeit anläßlich einer Besprechung in der ZrP (Bd. 86, 1970, 247) tat, der Mangel einer »theoretischen Fundierung für die Begründung der Gliederung« vorgehalten wird IX
nur auf die detaillierte Bibliographie verweisen. Die Argumente sind auch hier ausgetauscht. Als Beweis dafür mag nur ein Zitat eines der schärfsten Kritiker des Begriffssystems, F. de Tollenaere, stehen, der nach gründlicher Analyse nicht umhin konnte, den heute mehr oder weniger überall vertretenen (oder zumindest akzeptierten) Konsensus so zu formulieren: »We zijn zelfs geneigd in het Begriffssystem een model van een ideologische indeling op fenomenologische grondslag te zien . . . Als men met de ideologische indeling geen filosofische of culturhistorische aanspraken laat gelden, en zieh ook niet inlaat met vage speculaties [Zie Baldinger, Gestaltung 93, noot 148], vormt het Begriffssystem een handig werkinstrument voor taalkundig-comparatische doeleinden« [Alfabet. of ideol. Lexicogr., 34f.]. Diese Beurteilung, die man, um Tollenaeres Auffassung nicht zu verfälschen, vielleicht doch besser als Anerkennung der praktischen Nutzbarkeit wider Willen bezeichnen sollte, gilt - wie sich aus der recht umfangreichen Literatur doch ziemlich deutlich ablesen läßt - eigentlich seit der ersten Vorstellung auf dem Osloer Linguistenkongreß weitgehend allgemein, oder etwas einschränkender gesagt, überwiegend mehrheitlich. Auch der Wunsch nach einer möglichst großen Reihe von synchronischen oder diachronischen Untersuchungen auf der Grundlage des Begriffssystems ist recht durchgehend, denn die direkte Verwertbarkeit einer begrifflich angeordneten Wortschatzsammlung ist nicht nur den Lexikologen (spezieller den Onomasiologen) und Lexikographen bewußt, sondern auch den >Grammatikem< ebenso wie den Literarhistorikern. »Jede Ordnung dieser Art ist subjektiv« - und sie bleibt es trotz aller auch immer wieder neu aufgewendeten Bemühung, so objektiv wie möglich sein zu wollen. Das wußten nicht nur seine Verfasser sehr genau (wir haben eben aus der Einführung zum 2Begriffssystem zitiert, 75), sondern weiß spätestens jeder Benutzer. Daraus erklärt sich auch die allseits zugestandene Flexibilität bei seiner Anwendung: Bei der detaillierten Untersuchung eines Autors, eines Werkes, einer bestimmten Sprachgemeinschaft, einer Epoche (vorläufig noch welche Utopie, zumindest für den älteren Sprachzustand) kann man die Akzente innerhalb der sachlich-sprachlichen Klassifizierung verändern; so etwa sind vorgegangen Fermin (Bifrun), die von der Kritik im allgemeinen gelobt wurde, und als vorläufig Letzter de Vincenz (Disparition). Auch diese Frage der Umgruppierung, die sich für den höfischen Roman nicht weniger deutlich stellt, haben wir erneut erwogen und überprüft. Wir haben uns, trotz mancher Vorbehalte im allgemeinen und im einzelnen, für eine Beibehaltung der im Begriffssystem vorgegebenen Ordnung entschlossen: nicht etwa nur, weil wir uns nicht hätten entschließen können, das eine »subjectief willekeurige systeem« [so überpointiert Tollenaere seine - i. Ggs. zum »objectief willekeurigen alfabetischen systeem« - Bewertung des Begriffssystems-, a . a . O . 42] durch ein anderes zu ersetzen, sondern u. a . etwa, weil z.B. die schon vor 20 Jahren von E. Köhler (RJ 6,1953/54,205-207, anläßlich seiner Rez. zu Keller) völlig zu Recht erhobene Forderung »II faudrait cependant trouver un classement de mots qui corresponde e x a c t e m e n t [von uns gesperrt] aux catégories médiévales« eben im Moment immer noch rein theoretisch bleiben muß, da solch ein >classement< gerade eine noch inexistente Mindestserie von Vorarbeiten voraussetzt.
X
Die praktische Arbeit der Einordnung des Wortmaterials ist - auch das ist nach den bisherigen (teilweise auch publizierten) Erfahrungen nur zu gut bekannt - über die Maßen schwierig. Ziehen wir noch ein letztes Mal als garantiert nicht pro domo argumentierende Autorität F. de Tollenaere heran: »Het beschrijven van het fonologisch systeem van een taal, met zijn beperkt aantal dementen is toch eigenlijk slechts kinderspeel in vergelijking met de taak die zou bestaan in het ordenen van de woordenschat volgens zijn innerlijke samenhang«. Eine noch so gründliche und gewissenhafte Überlegung und ein noch so sorgfältiges Abwägen schließen nicht aus, daß die mühsam getroffene, Hinter Schmerzen geborene< Entscheidung nach einiger Zeit wieder geändert wird oder einem anderen völlig unannehmbar erscheint, leider ohne daß damit irgendeine Garantie für eine »objektivere« Lösung gegeben wäre. Über diese Mängel ist sich der Verfasser genauso im klaren wie über die Fälle, in denen die streng begriffliche Einordnung durch die (gelegentlich fragliche) assoziative verdrängt wurde, oder gar über die an einigen Stellen sich einschleichende und nicht zurückgedrängte semasiologische Betrachtung. Mit der Untersuchung zum Cligés wird u. W. zum ersten Mal der Wortschatz eines einzelnen Werkes, eines Meisterwerkes der Blütezeit des höfischen Romans, komplett zweisprachig vorgestellt. Auch hier halten wir angesichts der inzwischen erreichten und allgemein zugänglichen Kenntnisse über die mittelalterliche Epoche, und nicht zuletzt speziell zum höfischen Roman mit Chrestien als eindeutigem Mittelpunkt, eine ausführliche Begründung für die Wahl gerade unseres Autors für schlichtweg überflüssig; man weiß das alles längst oder es ist für den weiter Interessierten verhältnismäßig einfach, sich aus den reichlich angegebenen speziellen bibliographischen Hinweisen zu dem literarwissenschaftlichen Bereich die gewünschte Information zusammenzustellen. Wir wollen dabei gar nicht verschweigen, daß wir überzeugt sind, trotz großer Bemühung hier - wie auch in den anderen Bereichen keineswegs alle in Frage kommenden Untersuchungen erfaßt, hoffen aber wenigstens, nichts Grundlegendes übersehen zu haben. Die Sonderstellung des Cligés im Chrestienschen Romanschaffen ist spätestens seit den Arbeiten von Olschki, Hofer, Frappier usf. bestens bekannt; in jüngster Zeit hat sich die Aufmerksamkeit ihm unerwartet stark zugewendet: an hinreichender Motivation, ihn detaillierter zu untersuchen, fehlt es nicht. Es gibt zudem noch ein rein äußerliches Kriterium: die außergewöhnlich unzureichende Berücksichtigung bei Foerster-Breuer (Aber dieses in jeder Hinsicht verdienstvolle Hilfsmittel müßte nach einer je erfolgenden gesamten Bestandsaufnahme des Chrestienschen Wortschatzes sowieso erheblich umgearbeitet werden). Wie für den bibliographischen Teil gilt übrigens auch für unseren »Anspruch«, den Wortschatz des Cligés v o l l s t ä n d i g erfaßt zu haben, das abgewandelte »Nobody is perfect«: Unsere Untersuchung ist keine komplette Cligéskonkordanz auf der Basis eines traitement automatique< (wie etwa die Publications de l'Institut de Lexicologie Française de l'Université de Liège zu Philomena und Blondel de Nesle oder ähnlich ausgerichtete Unternehmungen), die für die strengen Maßstäbe eines Statistikers (mit Frequenzuntersuchungen etc.) ausreichend ist. Das ist keine Mißachtung der Statistik. Auch uns sind z.B. die (hier stellvertretend angeführten) Überlegungen von P. Imbs XI
(Propos, temp., 1956!!, 25) bekannt: »L'idéal serait de procéder partout, mais surtout pour les oeuvres en vers, à des dépouillements intégraux, portant sur des textes complets ou du moins sur de larges f r a g m e n t s . . . . Celles-ci [ = les statistiques] . . . sont devenues un instrument inséparable de la recherche philologique . . . Il arrive encore qu'on sourie des statistiques; ce sont des sourires d'attardés ou d'amateurs. Avec une plus grande apparence de raison on les accuse d'être arbitraires, l'emploi des tournures linguistiques étant fonction du genre littéraire, des thèmes choisis et du tempérament de l'auteur. Mais déjà contestable pour les oeuvres littéraires en général, cet argument porte certainement à faux pour le Moyen Age français, où une oeuvre littéraire est autant et plus le reflet d'un milieu et d'un temps que d'une forte personnalité (d'où la rareté des styles personnels au Moyen Age). Dans la mesure où l'apport de l'auteur (qu'il ne saurait être question de nier après les travaux de l'école de Bédier) s'opposait à celui de son temps, il est à présumer que, sauf exceptions, il est rapidement tombé dans le domaine public, une idée et sa formulation restant rarement méconnues dans un monde de tradition aussi bien orale qu'écrite . . . «. Für eine solche Berücksichtigung der Statistik fehlten uns seinerzeit einfach die technischen Möglichkeiten. Wir haben bei einigen 'mots-outils' darauf hingewiesen, daß wir ihre (exhaustive) Untersuchung auf die ersten tausend Verse beschränkt haben (ein für den Statistiker sicherlich ärgerliches, angesichts des schon ohnehin erreichten Umfangs u. U. dennoch verständliches Vorgehen). Wir können nicht ausschließen - ohne daß wir uns dabei mit der Feststellung trösten wollen, daß sogar Computer anscheinend Fehler machen (vgl. entsprechende Rezensionen von D. McMillan und K. Baldinger in der ZrP) - , daß wir trotz mehrfacher intensiver Kontrolle den einen oder anderen Beleg zusätzlich übersehen, vielleicht uns auch gelegentlich einmal bei den Verszahlen geirrt haben - aber wir hoffen, daß das aufs Ganze gesehen die seltene Ausnahme (und immer eine >quantité négligeableraijorzaubeli rai del soloiU, um den Tagesanbruch zu kennzeichnen: »sich zeigen, Sichtbarwerden, in Erscheinung treten (Tageslicht)«: . . . l'andemain quant l'aube nait, Var. nach 290 V.2\... quant Ii jorz nest, Var. dazu ( = F 296)-,... la clartez n'an pert es nues, La ou li rai de! soloil nessent, 4955 paroir, aparoir ( + >jorjorair avaler Un grant val entre deus montaingnes,
3637
pui, s. m. Hügel, Berg Li chastiax sist en un pui haut, 1246 - 259 tertre, s. m. Anhöhe, Hügel Li rois . . . fait Trainer . . . Les trai'tors parmi les vax, Et par tertres, et par larriz, 1485 angarde, s. f. Anhöhe, höher gelegener Ort, um Ausschau zu halten s. Der Krieg, Strategie und Taktik, S. 445 haut, adj. hoch aufragend (Berg), steil s. pui, 1246;... an un haut pui, 259 vgl. auch Der Raum, S. 599 pandant, s. m. (Ab)Hang Une barre longue et pesant Avoit trovee an un pandant,
2014
roche, s. f. Fels(en) Et la quinte bataille broche Lez la tranchiee d'une roche, 1714 - 1896 tranchiee, s. f. Felseinschnitt s. roche, 1714 val, s. m. Tal, Gebirgseinschnitt s. montaingne, 3637 - 1484 (vax), 1712, 3647 valee, s. f. Tal(kessel) Si se sont mis tot a celee Lez le bois en une valee, 3374 - 1474, 1790, 3376
5
6
Anm. bei Foe C' 884 ,351, V. 6704: »Reminiscenz an die Chansons de Geste«; c" 2 ', 225: »Aus den Karlsepen wohlbekannt«. - Vgl. etwa die »kilikischen Tore« in der Anabasis des Xenophon; vgl. auch ToLo 7, 1575, 17ff.
larriz, s. m. Ödland, Brachfeld s. tertre, 1485 b) Die Gewässer fontainne, s. f. Quell(wasser) Vit an la fontainne sa forme, 2728 riviere6, s. f. Fluß . . . eine liues dura la rote Des morz contreval la riviere, 1777 - 1255 eve 6 , s. f. Gewässer 7 . . . cil les c h a c e n t . . . , Tant qu'a une eve les ataignent, 2909 aiguë: F 1335 für ost, M 1325 corre, v. n. fließen . . . par desoz li cort Tamise, 1247 vgl. auch Physikalische und chemische Eigenschaften, S. 515 descroistre, v. n. abnehmen, fallen (vom Wasserstand des Flusses) . . . Tamise fu descreüe, 1466 riviere, s. f. Flußufer . . . lor amis Truevent afolez . . . Don la riviere estoit coverte, Var. nach 2100 V. 3 - 1248 la r. »am Fluß(ufer) entlang«: Li un devers le bois se tindrent, Li autre la riviere vindrent, 1710 gravier, s. m. (sandiges, kiesiges Fluß)Ufer7'1 Cil del chastel par le gravier Furent venu esbanoier, 1257 mer8, s. f. Meer Car la mers et lor enemi Lor sont antor, 1661 - 280, 538, 540, 541, 546, 553, 555, 1138, 2365, 2369, 2372, 6586 (fig.):... s'il n'aimme ne n'a amé, Donc ai ge an la mer semé 9 , 1028 an (la) m. »auf See«: . . . sanbla Qu'an la mer fust trestoz li mondes, Car n'i paroient nés les ondes, 1089;... n'orent apris A sofrir meseise ne painne, En mer, 274 - 266, 542, 543, 783, 1093 sor m. (monter) »in See (stechen)«: s. Transport und Verkehr, S. 406 sor la m. »am Meerufer, Gestade«: Droit sor la mer se desvestirent, 1134 onde, s. f. Woge, Welle s. mer (an (la) m.), 1090 vgl. auch Zahl und Menge, S. 565 6
Vgl. G . G o u g e n h e i m , L a n g u e p o p u l a i r e e t l a n g u e s a v a n t e e n a n c i e n f r a n ç a i s ( e a u , f l u m , f l e u v e , r i v i è r e ) , P a r i s 1947; d a z u F E W 10, 4 1 6 b . D e r Z u s a m m e n h a n g , b e s . V. 2911, z e i g t d e u t l i c h , d a ß e s sich d a b e i u m e i n f l i e ß e n d e s handelt. 7,1 O b w o h l T o L o 4, 579, 3 8 a u s d r ü c k l i c h auf d a s F E W v e r w e i s e n , w o s o w o h l f ü r greve (4, 2 5 4 a ) als a u c h f ü r gravier (254b) die B e d e u t u n g »Flußufer« m i t e r w ä h n t wird, h a b e n sie s e l b s t n u r » ( S a n d ) S t r a n d « b z w . » ( K i e s ) P l a t z « v e r z e i c h n e t . * Vgl. d a z u K r ä m e r , D a s M e e r i. d. a f z . Lit., 1919. " Ein d e m h i e r z u g r u n d e l i e g e n d e n z i e m l i c h ä h n l i c h e s Bild f i n d e t sich ( B d . I, 16) b e i G o t t s c h a l k , F r a n z . S p r i c h w ö r t e r : » l a b o u r e r le r i v a g e d e ( o d e r : e t ) la m e r ( d a s W a s s e r p f l ü g e n , sich u n n ü t z e M ü h e m a c h e n ) « . 7
rivage, s. m. Gestade, Strand des Meeres Ja sont les nés totes passees, Et les genz qui sont amassees Se vont logent lez le rivage, 1097 rive, s. f. Gestade, Ufer (fig.) Ele ne trueve fonz ne rive El panser dom ele est emplie, 4296 s. auch Das Denken, S. 103 marine, s. f. Meeresstrand Lez la marine an un haut pui, 259 - 1178 sablon, s. m. (sandiges) Ufer, (Sand)Strand Vint Alixandres el sablon, 233 faloise, s. f. Steilküste Au port truevent lez la faloise
Les mariniers, 238
c) Bodenarten, Mineralien gravier, s. m. Sand, Kies s. Die Gewässer, S. 7 sablon, s. m. Sand s. Die Gewässer, S. 8 pierre, s. f. Stein Est fez li huis de pierre
dure, 5525 - 1243, 6029
cristal, s. m. Kristallglas) La poison . . . Verse an la cope de cristal, 3269 - 831 (cristax) pierre, s. f. Edelstein Mialz que l'uevre ne que li ors Valent les pierres
de defors, 1528
escharboncle, s. f. Karfunkel . . . la luors de sa biauté Rant el palés plus grant clarté Ne feïssent quatre escharboncle, s. f.2711 esmeraude, Smaragd El front que Dex a fet tant cler Que nule rien n'i feroit glace, Ne ne topace, 802
esmeraude,
topace, s. f. Topas s. esmeraude, 802 de, prp. (gibt das Herstellungsmaterial an) s. pierre, 5525; cristal, 3269
d) Metalle or, s. m. Gold . . . li ors le cuivre passe, 2734 - 965, 1527, 2866, 4202 (in Verbindung mit >argentLangue< und >Langage< im Mittelalter, G e n f - P a r i s 1958, 77. Vgl. dazu Schultz, Höf. Leben I, 286f„ 3 6 8 - 3 7 5 (bes. 369, 375).
heiron, s. m. Reiher Et [si fuit] li gripons por le heiron, 3809 aigle, s. m. Adler s. colon, 3805 gripon, s. m. (F.B. »Geier?« - Mi: »oiseau de proie« - TL: »Vogel Greif; ein zur Jagd ziehbarer Raubvogel« - FEW 4, 297a »greif«) s. heiron, 3809 ostor, s. m. zur Jagd abgerichteter Habicht Cligés va en la tor et v i e n t . . . C'un ostor i a mis en mue, 6238 - 6242 esprevier, s. m. Sperber (als Jagdvogel) s. aloete, 6352 - 6343, 6355 faucon, s. m. Falke Et si fuit li faucons por l'ane, 3808 escoble, escofle, s. m. Gabelweihe (als Jagdvogel) escofle: F 3851 V. für la turtre, M 3804 (fig.):... por néant crient les escobles24, Car eist avoirs ( = das »süße« Wort) n'est mie mobles, 4353 oisel, s. m. Jagdvogel Si sot plus d'escremie et d'arc Que Tristanz li niés le roi Marc, Et plus d 'oisiax et plus de chiens, 2751 ane, s. f. Ente s. faucon, 3808 quaille, s. f. Wachtel s. aloe, 6345 perdriz, s. f. Rebhuhn s. aloe, 6345 machet 25 , s. m. Wiesenschmätzer F 6432 für maslet, M 6344 c) Fische, Reptilien, Weichtiere poisson, s. m. Fisch (hier = Fluß-) Einz ot granz secheresce esté, Que li poisson i furent mort, 1469 luz, m. fuit Hecht Et li s.iuz por le veiron, 3810 veiron, s. m. Ellritze s. luz, 3810 huivre, s. f. Natter Onques nule beste salvage, Lieparz, ne huivres, ne lieons,... Ne fu si ardanz, 3695 24
Wohl synonym zu larron und robeor in V. 4351 gebraucht; vgl. jedoch die Anm. Foe 4397, c" 2 ', 209. 25 Vgl. Foe, C1884, 351, Anm. zu V. 6432 und Foe c" 21 , 224, Anm. zu V. 6432. 19
l i m a c e , s. f. S c h n e c k e L e s limaces, F 3857 V. f ü r Et le lyon, M 3811 d) F a b e l t i e r e fenix, Phönix ... fenix26 li o i s i a x E s t s o r t o z les a u t r e s p l u s biax, 2 6 8 7 gripon, Vogel Greif(?) s. D i e v e r s c h i e d e n e n V ö g e l , S. 19
26
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Vgl. dazu unten Anm. 385. Zu dem Eigennamen Fenice bemerkt Hofer, Chrétien, 110, Anm. 3: »Wohl so geheißen, weil Fenice nach ihrem Scheintode zu neuem Leben erwacht«.
B. Der Mensch
I. Der Mensch als physisches Wesen monde, s. m. Menschenwelt ... a ( = la morz) pris plus de bien en un cors ( = die >scheintote< Fenice) Qu'ele n'en a lessié defors; S'ele eüst tot le monde pris, N'eiist ele mie fet pis, 5779 »Menschengeschlecht«:... a l'un et a l'autre ( = den beiden Liebenden ) sanble, Quant Ii uns l'autre acole et beise, Que de lor ... eise Soit toz li mondes amandez, 6257 »die Erdbewohner, Menschheit«: De ce devroit ansanble o nos Desver toz li mondes a tire, S'il savoit... la grant perte, 5755 - 5725 (hyperb., zur Angabe einer großen Menge Menschen): A l'esmovoir des nes sanbla Qu'an la mer fust trestoz li mondes, Car n'i paraient nes les ondes, 1089 gent, s. f. die Menschen, das Menschengeschlecht La pucele ... fu si bele ... Con Dex meïsmes l'eüst feite, Qui molt i pot a travaillier Por la gent feire merveillier, 2680 chose, s. f. Kreatur, Wesen ( = Mensch) La meillor chose et la plus sainte As ( = der Tod) ocise, 5728;... tu ( = der Tod) espargnes et respites Les vix choses et les despites, Celes leiz tu durer et vivre, 6156 - 3794, 4258, 6012, 6073, 6175, 6373 criature, s. f. menschliches Wesen ( = Neugeborenes) s. Das menschliche Leben..., S. 74 rien, s. f. menschl. Wesen s. Geschlecht, Rasse, S. 22 ( + neg. etc. »niemand«): s. Zahl und Menge, S. 573 home, s. m. Mensch Des que Dex fist le premier home ...,3381156, 2558, 2682, 2803, 5554 hom: 4373; huem: 6609 nus hom (hon): s. Zahl und Menge, S. 575 n'est hom (nez) qui: ib. humain, adj. menschlich ... se Nature mis eüst An lui tant que plus ne peüst De biauté metre an cors humain,..., 901 21
a) Geschlecht, Rasse conoistre 27 , v. a. erkennen (geschlechtlich) Onques ancor ne me ( = Fen.) conut (= Alis), Si com Adanz conut sa fame, 5178/79 masle, s. m. Mann Ne ja avoec Ii n'avra masle Qui ne soit chastrez en anfance, 6660 chastré, p. p. entmannt, kastriert s. Das Geschlechtsleben, S. 88 fame, s. f. Frau . . . il feront tele mervoille De Ii qu'ainz ne fu la paroille De nul cors de fame cheitive, 5887 - 991, 2088, 3133 rien, s. f. lebendes, menschl. Wesen 273 (weiblich): Car nule ríen fors vos ( = Fenice) n'amoie ( = Clig.), 6174 (männl.): Et s'ele ríen amer devoit Por biauté qu'an home vei'st, N'est droiz qu'aillors son euer meist, 2774 - 5045 vgl. auch Zahl und Menge, S. 573
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Vgl. ToLo 2. 706, 43: »erkennen (im biblischen Sinne v. fleischlich erkennen)«; FEW 21, 847b [»avoir des relations charnelles avec« (seit 12. jh.)] und 848a [«2 (»coi're«) ist schon klt. (Ovid, dann Tacitus) und wird dann als verhüllender ausdruck von den christlichen Schriftstellern (Itala, Augustin usw.) aufgenommen und an die rom. sprachen weitergegeben«]. Es fehlt bei beiden ein Hinweis, daß es sich um einen Hebraismus handelt [vgl. etwa Ch. Huré, Dict. Bible, I, 335a (s. cognoscere): »3° Connoître charnellement; cette signification vient de ce que les Hebreux appliquent les verbes, qui appartiennent à l'entendement, aux affections de la volonté«]. Unser Vers ist als »Bibelzitat« zu verstehen, wie z. B. nach den Stellen der Gen. IV, 1 »Adam vero cognovit uxorem suam Hevam, quae concepit et peperit . . . « bzw. 25 »Cognovit quoque adhuc Adam uxorem suam, et peperit filium,... «, welche franz. (etwa nach La Saincte Bible, . . . traduite en François par les Theologiens de l'Université de Louvain . . . , Paris 1667) lauten: »Apres, Adam connut Eve sa femme, laquelle conçeut, enfanta . . . « [dt. nach Die Bibel... nach der deutschen Übersetzung Martin Luthers, Stuttgart (Württ. Bibelanst.) 1963: »Und Adam erkannte sein Weib Eva, und sie ward schwanger und gebar . . . «] bzw. »Et Adam connut encore sa femme, laquelle enfanta un fils . . . « (»Adam erkannte abermals sein Weib, und sie gebar einen Sohn . . . «). Die übrigen parallelen Bibelstellen, die jeder Bibelkonkordanz [vgl. etwa Sacrorum Bibliorum Vulgatae Editionis Concordantiae Hugonis Cardinalis . . . , Venetiis 1754, 152a s. »Cognosco, pro Copula carnis«] zu entnehmen sind und von denen die wichtigsten die der Verkündigung und der Geburt Christi darstellen (Luk. I, 34; Matth. I, 25), werden übrigens bis auf wenige Ausnahmen nur >verhüllend< mit »connaître« übersetzt [Num. XXXI, 35: Quae non cognoverunt viros »qui n'avoient point esté connues par copulation de mâle«; Judic. XXI, 11: quae cognoverunt viros »qui ont eu compagnie d'homme« (gegenüber »vierges«)] bzw. mit »erkennen« [aber: Richter: »die beim Mann gelegen haben«; Matth.: et non cognoscebat eam »Und er berührte sie nicht«; Luk.: Quomodo fiet istud, quoniam virum non cognosco » . . . , da ich doch von keinem Manne weiß«]. - Bei Huré (1. c., 348b) übersetzt »connoître charnellement« übrigens auch commiscere. 27a Zu dieser Bedeutung - wie chose - vgl. ToLo 8, 1282, 29 und FEW 10, 288 Fn 1.
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b) Körper und Gliedmaßen28 cors, s. m. Körper, Leib (die Gesamtheit der körperlichen Erscheinung, als Objekt ästhetischer Betrachtung): ... se Nature mis eüst An lui tant que plus ne peüst De biaute metre an cors humain, 901 - 1198, 5777
(Gesamtheit des Körpers und seiner Gliedmaßen):... il feront (= die Ärzte) tele mervoille De Ii (= der Scheintoten) qu'ainz ne fu la paroille De nul cors de fame cheitive, 5887" - 3276/77 ähnl.: Molt petit vos poez fi'er En voz vies ne an voz cors, 2147 (Gesamtheit der Organe): Et Cliges ... rien ne savoit De la poison que ele avoit (= die Scheintote) Dedanz le cors, 6141 (Sitz des Lebens): Dont n'ert ma joie, dolce amie, Vostre santez et vostre vie? ... la vostre (= der scheinbar toten Fenice) gart an mon cors, Et la moie est del vostre fors, 6177 (speziell der Oberkörper):... par mi le cors a bandon Li met la lance, mort le ruie, 3386 - 3688, 3697, 3731, 4639 (bei bildl. Gebrauch):... jusqu'au euer m'a (= Amor) son dart trait,... Comant le t'a donc trait el cors, Quant la plaie ne pert de fors?, 687 (ausdrücklich außer Kopf und Gliedmaßen): Ne braz, ne cors, ne chief, ne mains Ne vuel par parole descrivre, 2696 (sichtbare = unverhüllte Teile des Oberkörpers bei der Frau): De la boche ne di ge pas Que vers Ii ne soit cristax trobles; Li cors est plus blans quatre dobles, 832 (ird. Hülle, Behältnis, Gehäuse der Seele; corpus: anima, mens - cf. FEW 2" 1218a): Si cruelmant le fiert an haste Que l'ame de son cors Ii oste, Et Ii ostex remest sanz oste, 1753 - 1759, 4149, 5393, 5820 (ähnl.):... ja n'an metra defors Ne volante, ne euer, ne cors, Que tote ne soit anterine A la volante la reine, 2298 (als Sitz moralischer, emotionaler u. ä. Eigenschaften):... il a dedanz le cors Ne malvestie, ne vilenie, 4492 - 2095
vgl. auch Die Gefühle, S. 138 (der >materielle< Teil einer Liebesverbindung; cors: euer): Je t'abandon, Alixandre, le cors t'amie; Bien sai qu'au euer ne fauz tu mie, 2305 - 2784, 2786, 2807, 2814, 4470, 5121, 5125 (sexuell): ... ses (= Isoldes) cuers fu a un entiers, Et ses cors fu a deus rentiers, 3114; Ja de mon cors n'avroiz delice Autre que vos or en avez, 5204 3119, 3121, 5190 (zur Umschreibung der Person): vgl. Die Beziehung, S. 528f. 28 29
Vgl. dazu A. Zauner, Die romanischen Namen der Körperteile, Diss. Erlangen 1902. Unsere Interpretation steht in Einklang mit der von Micha (1957, 165: corps de faible femme) und Comfort (1965, 1668: body of any wretched woman). Man könnte aber auch - wie es offensichtlich Favati (1962, 216: su nessuna donna) tut - cors in unserem Beleg als »personne, individu« (vgl. FEW 211, 1214a mit Fn 16: »Nur in Verbindung mit einem auf eine bestimmte person hinweisenden wort erhält cors diese bed., also H cors de Porru ...«) verstehen, doch erscheint uns das wegen der zahlreichen Hinweise in den folgenden Versen auf Teile des Körpers (vgl. etwa Vv. 5901, 5903, 5914 usf.) hier kaum annehmbar. 23
ostel, s. m. (übertr. wie cors gebraucht) s. cors (»ird. Hülle ...«), 1754 vgl. auch Das menschl. Leben . . . . S. 79 (Ausdrücke für »sterben...«) estature, s. f. Wuchs, Statur . . . fu de si boene estature Com mialz le sot feire Nature, 2739 corssage, s. m. Körperwuchs, Statur 2 " Molt par sont ( = die jungen Griechen) bei de lor aage, Gent et bien fet, de lonc corssage, 320 forme, s. f. Gestalt (ToLo 3, 2108, 21 = »(Ab)Bild«) Narcissus, qui desoz l'orme Vit an la fontainne sa forme, 2728 boen, adj. schön, wohlgestaltet (von Körperwuchs) s. estature, 2739 s. auch Die ästhetischen Gefühle, S. 187 adroit, adj. wohlgeformt Mes de toz Ii plus biax estoit Alixandres au cors adroit, 1198 bien fet, p. p. adj. wohlgebaut, -gestaltet s. corssage, 320 s. auch Die ästhetischen Gefühle, S. 187 bien taillie, id. Desfublez fu devant fe roi, Qui molt fu . . . bien tailliez, 329 s. auch Die ästhetischen Gefühle, S. 187 grant, s. m. Mensch von großem Körperwuchs (in der »(antithetischen) Formel der Aufteilung« - cf. ToLo 1, XIV - mit >petit< gebraucht):... an ne trovoit grant ne petit, Qui sache anseignier son repaire, 4690 vgl. auch Zahl und Menge, S. 575 (Ausdrücke für »niemand«) lone, adj. groß (von Körperwuchs) s. corssage, 320 2,2
T o L o 2, 909, 50 ( = Fasz. 13, 1930) geben - trotz eines lt. Belegs (altitudinem staturae) - nur die Bedeutung »Leib«; (dementsprechend?) so auch FEW 2", 1212b ( = Fasz. 36, 1945) « >partie du corps humain qui va des épaules à la ceinture (surtout de la femme)< (seit 12. jh.)« mit der Fn 3 »-âge hat hier wohl die bed. >das gesamte (des leibes)< », erst seit Brantôme mit der Bed. »taille«. Wir glauben, daß unser obiger und eine ganze Reihe der bei T o L o angeführten afr. Belege zweifellos als »Wuchs eines Menschen«, also entsprechend wie estature (vgl. ToLo 3,1364,45 »Wuchs, Gestalt« und FEW 12, 247b »>stature, taille< (Wace-Brantöme ...)«), interpretiert werden müssen; so auch Micha (1957, 19 »svelte stature«), Favati (1962, 122 »corpo armonioso e ben fatto«). Vgl. dazu auch FB ( 2 1933, s.v. »Körperwuchs«) und EWFS ( 2 1969, s.v. »afrz. corsage >der (ganze) LeibStaturKörper< »). Bei evtl. Rückschlüssen aufgrund eines Vergleichs der beiden FEW-Artikel ist also Vorsicht geboten, da die Information nicht vollständig ist, genauso wenig wie übrigens bei corsage « >forme du corps d'un animal< (seit Comm)« (FEW 2", 1212b mit der die Erwähnung bestimmter Tiere bei bestimmten Autoren spezifizierenden Fn 4), wofür schon T o L o 2, 910, 17ff. - allerdings ohne ausdrückliche Erwähnung frühere Belege anführen.
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petit, s. m. Mensch von kleinem Wuchs s. grant, 4690 s. auch Zahl und Menge, S. 575 (Ausdrücke für »niemand«) char, s. f. Fleisch, Leib (des Menschen) . . . trop m'ont Ii mire bleciee, Ma char ronpue et depeciee, 6192 - 5903, 5906, 5931 nu, adj. nackt s. Die Bekleidung S. 89 chief, s. m. Kopf, Haupt . . . de son chief un chevol, 1153 - 115, 2696, 2708, 3276, 3277, 3473, 4488 chiés, c. s.: 5601; - obi. pl.: 2119 »abgeschlag. Kopf, Haupt«: Lors s'est uns chevaliers vantez Que par lui Ii iert presantez Li chiés Cligés, 3415 - 3412, 3444, 3521 teste, s. f. Kopf, Haupt (ausschließlich verwendet in der Benennung des vom Rumpf getrennten Kopfes) An son sa lance que il tient Aporte la teste Clygés, 3505 - 1330, 3419, 3465, 3467, 3471, 3490, 3492, 3511, 3743; - ähnl.: 3453 chevol, s. m. Haar Sg., obi.: s. chief (Kopf), 1153 - 1167, 1364, 1619, 1622 chevox, c. s.: 1160, 1549; - obi. pl.: 1172, 2054 (chevols) chevol, c. s. pl.: 2736 chevolet, s. m. Härchen ... le chevolet regarde, 1598 greve, s. f. Scheitel(linie des Kopfhaares) s. Die Körperpflege, S. 93 trece, s. f. Flechte, Zopf s. Die Körperpflege, S. 93 blont, sor, adj. blond s. Die Sinneswahrnehmungen, S. 520 chevelu, s. m. einer, der (noch) Kopfhaar hat N'i ot chevelu ne chauve Qui a mervoilles ne l'esgart, 4718 s. auch Zahl und Menge, S. 575 (Ausdrücke für »niemand«) chauve, s. m. Kahlköpfiger s. chevelu, 4718 s. auch Zahl und Menge, S. 575 (Ausdrücke für »niemand«) chiere291", s. f. Antlitz, Gesicht Ma dolce dameisele chiere, Qui si avez tainte la chiere, 2976 - 4401 s. auch Die Äußerung der Gefühle, S. 190 face, s. f. Gesicht Et qui a boche si délivré, Qui la face poi'st descrivre, 808 - 114, 812, 2708, 2737,4310,4312,4964 " b Hierzu und zu den f o l g e n d e n vgl. J. Renson, Les d é n o m i n a t i o n s du visage . . . , Paris 1962.
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vis, s. m. Gesicht, Antlitz Li dira quele est s'acheisons, Por coi a pale et taint le vis, 3019 - 809, 4061, 5709, 5987 sanblant, s. m. Aussehen, Miene, Gesichtsausdruck s. Die Äußerungen und Wirkungen der Gefühle, S. 190f. color, s. f. Gesichtsfarbe De la plainte et de la dolor Pert fame morte a la color, 2088 - 1579, 2956, 4313 s. auch Die Äußerungen und Wirkungen der Gefühle, S. 192 (Ausdrücke für »die Gesichtsfarbe wechseln«) fres, adj. frisch (von Gesichtsfarbe) Molt est de sa face estrangiee La color fresche, clere et pure, 4313 der, adj. rein, klar (von Teint) s. fres, 4313 pur, adj. rein (von Teint) s. fres, 4313 AUSDRÜCKE für Gesichtsfarbe, Verfärbung des Gesichts (blaß, bleich, rot etc.) s. Die Äußerungen und Wirkungen der Gefühle, S. 192 front, s. m. Stirn . . . anvi'eus Sui ancor de moi remirer El front que Dex a fet tant cler Que nule rien n'i feroit glace, 800 - 6370 cler, adj. strahlend, klar, offen (von Stirn) s. Die ästhetischen Gefühle, S. 186 uel, s. m. Auge s. Der Gesichtssinn, S. 31 nes, s. m. Nase Tel nes, tel boche, tel front a Con l'empererriz ma dame ot, 6370 - 809,2738 bien fet, p. p. adj. wohlgeformt, -gestaltet (von der Nase) Nes ot bien fet et boche bele, 2738 - 809 s. auch Die ästhetischen Gefühle, S. 187 boche, s. f. Mund s. nes, 6370 - 817, 830, 1604, 2738, 4344 (als Sprachwerkzeug): s. Die Sprache, S. 322 bei, adj. schön geschwungen (v. Mund) s. bien fet, 2738 vgl. auch Die ästhetischen Gefühle, S. 186 gole, s. f. Mund Geules baees, F 1802 V. für par ces arees, M 1772 goule: F 838 V. für boche, M 830 (fig.) »Zugang, Eingang (zu einem Gebäude etc.)«: s. Der Raum, S. 605 bochete, s. f. Mündchen Et de la bochete r i a n t . . . Qui ne cuidast qu'ele reist, 813 - 822 26
riant, p. pr. adj. lachend, strahlend (vom Mund) s. bochete, 813 vgl. rire, v. n. + sächl. Subj. (Die Wirkungen und Äußerungen der Gefühle), S. 185 leingue, s. f. Zunge s. Der Geruchssinn, der Geschmackssinn, S. 41 meissele30, s. f. Wange, Kinnbacke F 1378 für sa cuisse, M 1360 manton, s. m. Kinn Tant a a dire . . . Et el manton, et es oroilles, 827 oroille, s. f. Ohr s. m a n t o n , 827 - 6379
dant, s. m. Zahn Et quel sont li dant an la boche?, 817 - 823 [vgl. oben Fn 20a] col, s. m. Hais ... tuit troi ont peçoiez Cos, et costez; et braz, et james, 5965 - 3743, 6268 (Schultern?) vgl. auch unten col »Schultern« gorge, s. f. Kehle (äußerl.), Hals F 838 für boche, M 830 gole30", s. f. id. goule, F 838 V. für boche, M 830 bu, s. m. Rumpf ... il li a del bu tolue La teste, 3742 vantre, s. m. Bauch; Leib; Brust ... le euer a dolant el vantre, 245-, Donc est li cuers el vantre mis, Ausi com la chandoile esprise Est dedanz la lenterne mise, 708 - 698 piz, s. m. Brust Des ialz lor coroient a ondes Les lermes jusque sor les piz, 2051 - 836, 1260, 3521, 5818, 6050 memeles, s. f. pl. weibl. Brust ... les dames et les puceles Bâtent lor piz et lor memeles, 6050 coste, s. f. Rippengegend ... sor le piz et sor la coste Li met ( = der Arzt aus Salerno) la main, 5818 costé, s. m. Seite, Flanke (Teil des menschlichen Leibes) s. col, 5965 flanc, s. m. Seite (des menschlichen Körpers), Weiche (Hüfte, Taille) Li va l'espee ceindre au flanc, 3981 - 6268 30
Vgl. dazu H. Kahane, Bezeichnungen der Kinnbacke . . . , Jena und Leipzig 1932. Sollte es sich bei der in der Var. lect. bei F 838 angeführten Form cole um eine nichtsonorisierte Schreibung handeln? Oder - was der Kontext nicht ausweist - um colet, s. m. (!) »cou« (cf. FEW 2", 911b)?
302
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(pl.: »Seiten, Leib«): Un Chevalier . . . Fiert si par anbedeus les flans Que d'autre part an saut Ii sans, 1757 espaule, s. f. Schulter s. mors, 4 col31, s. m. Schultern Ostent les mantiax de lor cos, 309-,... a lor cos les ( = escuz) portent, 2867; A son cot pant par les enarmes Un escu, 3984; Molt Ii siet li escuz au col, 4625 1304 dos, s. m. Rücken Lors Ii donerent ( = die drei Ärzte) un assalt Par mi le dos de lor corroies, 5901 eschine, s. f. Rückgrat . . . il le blece Un petitet desús 1'eschine, 3379 manbre, s. m. (Körper)Glied . . . li manbre par le chanp jurent, 1498 (als Pars Pro Toto = »le corps«): s. Das menschl. Leben, S. 79 (Ausdrücke für »sterben«) braz, s. m. Arm Ne braz, ne cors, ne chief, ne mains Ne vuel par parole descrivre, 2696 4639 (2x), 5188, 5965, 6268, 6500 vgl. auch Das Geschlechtsleben, S. 86; Äußerungen und Wirkungen der Gefühle, S. 197 (Ausdrücke für »umarmen«) main, s. f. Hand (Körperteil): s. braz, 2696 - 2023 (kollekt. Sg., Unus Pro Pluribus; cf. Arbusow, Colores, 85): Delez sa cuisse a sa main mise, 1360 (in Aufteilungsformeln): Ne pié ne main ne remeüst, Qui vive escorchier la deüst, 5711 a sa m. »mit eigener Hand, eigenhändig«:... s'antrocistrent a lor mains, 2502 Meist die rechte Hand bezeichnend (vgl. Schultz, HöfLeb; Grimm, Rechtsalterthümer): (mener, prandre, tenir u. ä.) par la (mit expl. Zusatz: destre) m. »an der (rechten) Hand«: Paria main contremont l'an lieve, 3935 - 1546,4978, 5531,5535 (vom Arzt): s. Krankheiten . . . , S. 72 (Ausdrücke für »untersuchen«) (übertr., als Symbol der Macht, des Ansehens eines Herrschers): Et s'i voldrai tant demorer Que Chevaliers soie noviax . . . De vostre main, 347 vgl. auch Die Verwaltung, S. 420 destre, adj. rechts (Körperseite) (Hand): La reine par la main destre Tint Alixandre, 1546 - 5535 a d. »auf der rechten Seite ( = Ehrenplatz)«: s. Die Monarchie, S. 418 paume, s. f. Handfläche . . . li plons est passez Par mi les paumes d'outre en outre, 5925 - 5739, 5914, 5922 31
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Vgl. Keller, Wace 45a mit Anm. (unter Verweis auf FEW 2", 91 lb); die dort festgestellte >verbale< Gebrauchseinschränkung - »in Jever a son col, porter, charger sur son col u. ä.« - sollte man vielleicht besser in eine >substant.< umformen: »in Verbindg. mit Ggstdn. wie mantel, escu etc., die um die Schulter gelegt, gehängt, auf ihnen getragen u.s.w. werden«.
poing, s. m. (geschlossene) Hand, Faust Cil del chastel... Furent venu esbanoier Seulemant les lances es poinz, 1259 - 5739 janbe, s. f. Bein Sel fiert si qu'il li a colpee La janbe desor le genoil, 6399 - 3461 jame: 5965 pie, s. m. id.3,a Un grant cop mervelleus et fort Li done, tel que a ses piez Est d'un genoil agenoilliez, 4047 cuisse, s. f. (Ober)Schenkel (kollekt. Sg.): s. main (ib.), 1360 genoil, s. m. Knie s. janbe, 6399 - 4048 a genolz »auf den Knien«: s. Die Bewegungen und die Stellungen, S. 52 pié, s. m. Fuß (»partie extrême de la jambe de l'homme qui lui sert à se soutenir«, FEW 8, 293a):... l'ont tant sor ses piez tenue, Que an son san fu revenue, 4063 an piez »auf den Füßen, auf den Beinen«: s. Bewegungen und Stellungen, S. 53 (restre drecié — * ) (kollekt. Sg.; vgl. oben main, ib.): Et fu si estordiz et vains Que s'au mur ne se retenist, N'eiist pié qui le sostenist, 2026 a p.: s. Die kriegerischen Unternehmungen, S. 451 (descendre) a p.: s. Transport und Verkehr, S. 396, 401 cheoir au p.: s. Bewegungen..., S. 51 (in Aufteilungsformeln): s. main (ib.), 5711 c) Die Organe und ihre Funktionen 1. Das Gehirn, das Nervensystem cervele, s. f. Gehirn(masse) Si conpaignon resont si large De sanc et de cervele espandre, 1767
3|a
D i e s e sich aus d e m K o n t e x t e i n d e u t i g e r g e b e n d e B e d e u t u n g - V. 4 0 1 6 f f . w i r d g e schildert, d a ß sich d i e b e i d e n K ä m p e n g e g e n s e i t i g aus d e m S a t t e l s t o ß e n , V. 4021 ff., d a ß s i e d e n e r b i t t e r t e n Z w e i k a m p f zu F u ß mit d e n S c h w e r t e r n (an piez, as espees) f o r t s e t z e n - ist bisher, s o w e i t wir s e h e n , überall u n b e a c h t e t g e b l i e b e n . D i e Ü b e r s e t z e r z i e h e n sich m e h r o d e r w e n i g e r g e s c h i c k t aus d e r A f f ä r e : M i c h a 1957, 116 » C l i g e s , un g e n o u ä terre, t o m b e ä s e s p i e d s « ; C o m f o r t 1 9 5 5 , 1 4 4 » h e falls at his f e e t u p o n his k n e e « ; Favati 1 9 6 2 , 1 8 5 » t o c c a terra c o n un g i n o c c h i o ai suoi piedi«, w o b e i e s k e i n e n z u s t ö r e n scheint, d a ß e r sich n a c h d e m Fall v o m P f e r d ja b e r e i t s ausdrücklich »auf d e n F ü ß e n « b e f i n d e t . - F B (s. v.), T o L o etc. v e r z e i c h n e n g a r nichts ( l e t z t e r e t r o t z g r o ß e r B e l e g f ü l l e k e i n e n ähnlichen), e b e n s o w e n i g R E W und E W F S , w ä h r e n d F E W 8, 2 9 3 b » j a m b e d e p u i s la j o i n t u r e d e la h a n c h e jusqu'aux o r t e i l s « nur als »t. d e med., Für 1690 - T r e v 1771« angibt.
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2. Der Kreislauf sanc, s. m. Blut Un chevalier . . . Fiert si par anbedeus les flans Que d'autre part an saut li sans, 1758 - 1397, 1767, 3689, 5904, 5907 (bei der Angabe der Gesichtsfarbe): s. Die Äußerungen und Wirkungen der Gefühle, S. 192 (Ausdrücke für . . . ) euer, s. m. Herz (als Organ) . . . nus son euer doner ne puet, 2781 ; A po que li cuers ne li faut, 876 - 2784, 2786, 2800, 2802, 2807, 2814, 5601 s. auch Die Gefühle, S. 137 faillir, v. n. versagen (vom Herzen) s. Krankheiten usf., S. 68 pous, s. m. Puls Tant sai d'orines et de pous Que ja mar avroiz autre mire, 2986 3. Die Atmung alainne, s. f. Atem . . . un boivre qui la fera froide . . . Et sanz parole, et sanz alainne, 5397 4. Ernährung, Verdauung, Ausscheidung vantre, s. m. Bauch, Leib s. Körper und Gliedmaßen, S. 27 orine, s. f. Harn Tant sai d'orines et de pous que ja mar avroiz autre mire, 2986 - 5663, 5667, 5678 vgl. auch Die Krankheiten . . . , S. 71 feire s'orine »harnen, Wasser lassen«: . . . toz voz mires mandez, Car ma d a m e a s'orine
feite,
5673
orinal, s. m. Harnglas A chascun jor un orina! Li portoit por veoir s'orine, 5662 tressuer, v. n. schwitzen Sovant palist, sovant tressue, 456; L'enpereres d'ire tressue, 6467 s. auch Die Äußerungen und Wirkungen der Gefühle, S. 194 5. Die Fortpflanzung semance, s. f. (männl.) Samen Einz que fussent passé troi mois, Soredamors se trova plainne De semance d'ome et de grainne, 2338 - 2340 soi trover plainne de semance d'ome31", schwanger sein s. semance, 2337/38 Jlb
T o L o 7, 1125, 32 verzeichnen nur zwei (ähnliche) Belege; unser fehlt. FB s.v. fehlt die Bedeutung ganz. Der Eintrag im FEW 9, 62a unter »schwanger« - »Afr. plaine d'enfant >enceinte< (hap. 13. jh., Lac)« - muß entsprechend ergänzt werden.
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grainne, s. f. (menschl.) Samen s. semance, 2338 germe, s. m. Keim im Ei (nach der Befruchtung) Si la ( = den Samen) porta jusqu'à son terme. Tant fu la semance an son germe Que li fruiz vint an sa nature D'anfant, 2340 fruit, s. m. (Leibes)Frucht s. germe, 2341 porter, v. a. im Mutterleib tragen, austragen (Kind) s. germe, 2339 nature, s. f. Geburt venir an sa nature d'anfant (vom Ei: »reifen, reif werden«): s. germe, 2341 terme, s. m. Ende der Schwangerschaft, Niederkunft s. germe, 2339 d) Die Sinne und ihre Tätigkeit 1. Der Gesichtssinn veüe, s. f. Fähigkeit zu sehen. Blick Et lors des qu'ele l'(= den Trank)ot beüe, Li est troblee la veüe, 5708 vis, s. m. Blickfeld, Gesichtskreis 310 Et po nos prisent, ce m'est vis, Quant behorder devant noz vis (»vor unseren Augen«) Sont ci venu tuit desarmé, 1286 uel, s. m. Auge (Sehorgan): Tant com il pueent les convoient De la veüe de lor ialz, 255 486, 585, 724, 726, 804, 1604, 2050, 4286 oel, c. s. Pl.: Mi oel a nule rien n'esgarde 32 , S'au euer ne plest, 498 - 487 (als kollekt. Sg.; vgl. main (ib.), S. 2 8 ) : . . . cui ialz ne voit cuers ne dialt, 482; . . . me leiroie crever l'uel, 5464 - 4000 ähnl.: Cornant le ( = den Liebespfeil) t'a il ( = Amor) tret? Par Y uel, 690 - 691, 692, 695, 697 (Personifikation): Ses ialz de trai'son encuse. 468 - 475, 492, 747, 1570, 2769, 2777, 3786, 3789 oel, c. s. Pl.: 469, 493, 4404 (als kollekt. Sg.; s. o.): Li ialz n'a soin de rien antandre, 702 - 699 cingnier32", v. n. blinzeln, unter den Augenlidern herschauen . . . met an terre son esgart, Si qu'el ne cingne nule part, 1572
J|C
Diese Bed. fehlt bei FB; für sie wird FEW 14, 537b (»champ visuel«) auch nur auf Wace und 539b darauf hingewiesen, daß sie nur »noch ganz spärlich im afr. vertreten« ist. Unsere Stelle ergänzt also die schmale Belegbasis. 32 Foe vermeidet in seiner Ausgabe (V. 506) den Anakoluth, indem er das ebenfalls überlieferte >mes iauz< einsetzt. i2a Vgl. ToLo 4, 773, 7ff. (guignier) und FEW 17. 589. Liegt hier Kreuzung von guignier x cillier vor, wie schon FB vermuten? 31
veoir, v. a. sehen ( = mit d. Sehorganen wahrnehmen) inf.: 261, 3824, 4802, 5045, 5360, 6358-, - voi: 472,474, 2482,4223, 5408, 5826; - vo/z: J5&5; - vo/i: JÖ6, 482, 1402, 1455, 1583, 1786, 1879, 1909, 2773, 3228, 3418, 3435, 3485, 4821, 4856, 5496, 5542, 5822, 6118, 6163, 6218, 6381; veons: 1817-, - voient: 253, 487, 1477, 1691 , 1707, 1734, 1959, 2130, 2905, 3497, 3573, 3627, 4965, 5936, 6403, 6441 ; - vi: 783, 836, 842, 1434, 4398, 4405, 5158, 6274; - vit: 1108, 1364, 1563, 1791, 2728, 2730, 3366, 3481, 3620, 3626, 3660, 4775, 6305, 6357, 6362; - veïmes: 4681-, - veïstes: 3257, 5623: - virent: 2032, 3375, 4784-, - voie: 2464, 3802; - voie: 1784, 4620, 4667, 5285, 5391-, vei'sse: 5440-, - veïst: 815, 2094, 2775, 4065-, - verra: 2392, Var. nach 4672 V. 1, 5543, 6284\- verrez: 5521-, - verront: 4670, 4700; - verroit: 822; - verroiz: 5557; - veü(z, e): 738, 839, 844, 1086, 3575, 3593, 4143, 5612, 6307, 6385 a.: Tant com il pueent veoir Lor ami, l'esgardent, 261 - 253, 306, 815, 1108, 1402, 1434, 1477, 1563, 1707, 1734, 1786, 1791, 1817, 1879, 1909, 2032, 2130, 2392, 3228, 3366, 3435, 3485, 3497, 3573, 3586, 3620, 3626, 3627, 4065, 4143, 4398, 4620, Var. nach 4672 V. 1, 4681, 4775, 4784, 4802, 4856, 4965, 5045, 5391, 5408, 5822, 6118, 6163, 6362, 6385, 6403, 6441 »jem. vor sich sehen«: Alis, fet il (der Gesandte), . . . De par ton frere . . . Semoing toz ces que je ci voi Qu'il te lessent, 2482-, Biax niés,... je vos voi de tel meniere Que par force ne par proiere Ne vos porroie retenir, 4223 1455 ( + prädik. adj.): N'an (von Clig.) set ( = Fen.) plus mes que bel le voit, 2773 5440 »jem. ansichtig, gewahr werden, entdecken«:... cil le voit, qui s'anhati Qu'il en aportera la teste, 3418 - 1691, 1784, 3375, 3593, 5285, 6218, 6284, 6381 a. r. (bzw. + durch >que< eingel. Nbs.): Ne fet sanblant qu'ele conoisse Rien nule de quanqu'ele voit, 1583-, . . . il voient Que li lor les autres convoient, 2905 - 472, 474, 738, 783, 822, 836, 839, 842, 844, 1086, 1364, 2728, 2730, 2775, 3257, 3575, 3802, 3824, 4405, 4667, 4670, 4700, 4821, 5158, 5612, 5623, 5936, 6274, 6307, 6357, 6358 (mit uel u. ä. als Subj.): Et mi oel voient le reclaim, 487 - 482, 5360 »mit eigenen Augen sehen«: Cligés respont que il nel c r o i t , . . . s'il nel voit, 5542 - 2464, 5521, 5543, 5557 ( + prädik. adj.): Cligés voit la meison sostainne, 5496 ( + A. c. I.): Onques nule beste salvage,... S'ele vit perdre ses feons, Ne fu si ardanz, 3660 - 6305 »(plötzlich) sehen, gewahr werden«: Cligés . . . leisse le suen ( = destrier) e s t r a i e r . . . Quant il vit plus de cent banieres, 3481 »erkennen (können)«: A sa contenance veïst Con grant destrece avoit el cors, 2094 (Hysteron proteron): Empereres, conforte toi, Je sai certainnemant et voi Que ceste dame n'est pas morte, 5826 paroir, v. n. sichtbar werden, zu sehen sein Cornant le ( = den Pfeil) t'a ( = Amor) donc trait el cors, Quant la plaie ne pert de fors?, 688 - 596, 682, 1090, 2096, 4954, 5902 (bei persönl. Subj.) »aussehen wie«: De la plainte et de la dolor Pert famé morte a la color, 2088 v.imp. »es ist zu sehen«: Et Jehanz . . . A la sepolture reclose Si qu'il ne pert a nule chose Que l'an i eiist atochié, 6132 32
aparoir, v. n. sichtbar werden, zu sehen sein En sa face ses max apert, Car molt est palie, 4310 veant a.33, prp. vor, unter jem. Augen Veant trestoz cez qui les voient A feru Cligés Perceval, 4792 - 1876 aparant, p. pr. adj. offenkundig, sichtbar Mes desor toz est aparanz Li diax que li Grezois feisoient, 2108 a veiie, adv. Ausdruck offen, in aller Offenheit, für jeden sichtbar (mit >tot< verstärkt): Cligés va en la tor et vient Hardiemant, tot a veiie, 6237 en apert, adv. Ausdruck (manchmal verstärkt mit >tot