173 101 36MB
German Pages 647 [648] Year 2002
TEXTE UND TEXTGESCHICHTE
Herausgegeben von Klaus Grubmüller, Konrad Kunze und Georg Steer
Der deutsche >Lucidarius< Band 3
Kommentar Von Marlies Hamm
Max Niemeyer Verlag Tübingen 2002
Die Deutsche Bibliothek - CIP Einheitsaufnahme Der deutsche »Lucidarius« / [diese Arbeit ist im Sonderforschungsbereich SFB 226 »Wissensorganisierende und Wissensvermittelnde Literatur im Mittelalter«, Würzburg/Eichstätt entstanden]. - Tübingen : Niemeyer. Bd. 3. Kommentar / von Marlies Hamm. - 2002. (Texte und Textgeschichte ; 37) ISBN 3-484-36037-2
ISSN 0081-7236
© Max Niemeyer Verlag GmbH, Tübingen 2002 Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Ubersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Printed in Germany. Gedruckt auf alterungsbeständigem Papier. Druck: AZ Druck und Datentechnik GmbH, Kempten Einband: Heinrich Koch, Tübingen
ν
Vorwort
Die Arbeit entstand im Rahmen des Sonderforschungsbereiches 226 Wissensorganisierende und wissensvermittelnde Literatur im MittelalterTexte und TextgeschichteElucidarium< Honorius Augustodunensis, >Imago mundi< Wilhelm von Conches, >Philosophia< Rupert von Deutz, >Liber de divinis officiis< Honorius Augustodunensis, >Gemma animae
Lucidarius
LucidariusLucidariusElucidarium< des Honorius Augustodunensis, seiner Hauptquelle, vorgefunden: Titulus itaque operi, si placet, Elucidarium praefigatur, quia in eo obscuritas diversarum rerum elucidatur.3 Mit seinem Titel: D13 buch heilet lucidarius . . . da3 ift ein lühtere (dem frühesten vom Autor verbürgten Titel in deutscher Literatur) greift er die Lichtmetapher auf, die im gesamten Werk als das Prinzip, durch das eine Sache sichtbar und damit wahr gemacht wird4, zu erkennen ist. 1 2
3 4
GOTTSCHALL-STEER, Einleitung zur Edition, S. 114f * Hugo von St. Victor, >DidascaIicon< I. 1 (BUTTIMER, S. 4,4): Omnium expetendorum prima est sapientia, in qua perfecti boni forma consistit. sapientia illuminat hominem .... >Eluc.Lucidarius< ist die Liebe: Swe$ der menfche nith enweif, de$ enminnet er ouch nith (Luc. II. 2 S. 69,16f.)5. Als erstes und oberstes Gebot der Augustinerregel und »Herzstück augustinischer Moral«6 ist sie Grundbedingung für das wichtigste Anliegen der Chorherren, die cura animarum. Der augustinische Ansatz: Quis potest amare quod nescit?7 wird von Hugo von St. Victor und im Umkreis seiner Schule häufig an den Beginn eines Werkes gestellt: Nemo autem amare potest quod nescit8. Im >Eluc.< I. 2 (LEFEVRE, S. 361) dagegen begründet der Schüler seine erste Frage: valde absurdum videtur adorare quod nesciamus9. Der Wunsch nach Wissen, um zur Gottesliebe zu gelangen, ist daher zentrales Anliegen im >Lucidarius