Deutsche Versgeschichte: Band 3 Der frühneudeutsche Vers. Der neudeutsche Vers [Reprint 2017 ed.] 9783110827279, 9783110001761


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German Pages 432 [440] Year 1968

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Table of contents :
Inhalt Des Dritten Bandes
Teil IV: Der frühneudeutsche Vers
38. Abschnitt: Überblick. Neuerungen der Lautform. Der Reim
39. Abschnitt: Die sanglichen Gattungen
40. Abschnitt: Der unsangliche Vers
Teil V. Der neudeutsche Vers
41. Abschnitt: Überblick über den neudeutschen Zeitraum
42. Abschnitt: Verslehren des 16. bis 20. Jahrhunderts
43. Abschnitt: Der Reim
44. Abschnitt: Vorläufer der Opitzischen Neuerung
45. Abschnitt: Die Opitzische Neuerung
46. Abschnitt: Die Familie der Jamben und Trochäen: Allgemeines
47. Abschnitt: Die Familie der Jamben und Trochäen: Die einzelnen Gattungen
48. Abschnitt: Verse mit lauter dreisilbigen Innentakten: reine Daktylen und Anapäste
49. Abschnitt: Verse mit mehrerlei, doch fester Taktfüllung: Odenmaße
50. Abschnitt: Der Hexameter und seine Sippe
51. Abschnitt: Die Freien Rhythmen
52. Abschnitt: Der deutsch-volksmäßige Reimvers: Allgemeines
53. Abschnitt: Der deutsch-volksmäßige Reimvers: 1. Knittelverse
54. Abschnitt: Der deutsch-volksmäßige Reimvers: 2. Spruchverse
55. Abschnitt: Der deutsch-volksmäßige Reimvers: 3. Sangbare Strophen
56. Abschnitt: Besondere liedhafte Formen
Nachwort zu Band I–III
Register zu Band I–III
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Deutsche Versgeschichte: Band 3 Der frühneudeutsche Vers. Der neudeutsche Vers [Reprint 2017 ed.]
 9783110827279, 9783110001761

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DEUTSCHE VERSGESCHICHTE

3

GRUNDRISS DER

GERMANISCHEN PHILOLOGIE UNTER M I T W I R K U N G

ZAHLREICHER FACHGELEHRTER

BEGRÜNDET

VON

HERMANN P A U L W E I L . ORO. P R O F E S S O R D E R D E U T S C H E S P H I L O L O G I E A N D E R U N I V E R S I T Ä T M Ü N C H E N

8/3

BERLIN

WALTER DE GRUYTER & CO. VORM. G.J. GÖSCHEN'SCHE VKRI.AGSHANDI.UNG — J. GUTTENTAG. VERLAGSBUCHHANDLUNG — GEORG REIMER — KARL J. TRÜßNER — VEIT & COMP.

1956

DEUTSCHE VERSGESCHICHTE MIT EINSCHLUSS DES ALTENGLISCHEN UND ALTNORDISCHEN STABREIMVERSES

DARGESTELLT VON

ANDREAS HEUSLER

D R I T T E R BAND T E I L IV U N D V : DER FRÜHNEUDEUTSCHE VERS DER NEUDEUTSCHE VERS

ZWEITE, U N V E R Ä N D E R T E

AUFLAGE

BERLIN

W A L T E R DE GRUYTER & CO. VORM. G.J. GÖSCHEN'SCHE VERLAGSHANDLUNG — J. GUTTENTAG. VERLAGSBUCHHANDLUNG — GEORG REIMER — KARL J. TRÜBNER — VEIT & COMP. 195Í

Unveränderter photomechanischer Nachdruck 1968

Archiv-Nr. 4 3 0 5 3 8 / 4

Printed in Germany

Alle Redite des Nachdrucks, der photomechanischen Wiedergabe, der Herstellung von Mikrofilmen, auch auszugsweise, vorbehalten. D r u c k : W e r n e r H i l d e b r a n d , Berlin 65

V

INHALT.

INHALT DES DRITTEN BANDES. T e i l IV.

D e r f r ü h n e u d e u t s c h e Vers.

38. Abschnitt: Überblick. Neuerungen der Lautform. bis 853) 39. „ Die sanglichen Gattungen (§ 854-875) 40. „ Der unsangliche Vers (§ 876-919)

Der Reim (§ 841

Seite

ι 10 26

T e i l V. D e r n e u d e u t s c h e Vers. 41. Abschnitt: Überblick über den neudeutschcn Zeitraum (§ 920-028) . . 42. „ Verslehren des 16. bis 20. Jahrhunderts (§ 929-944) . . . 43. „ Der Reim (§ 945-954) 44. „ Vorläufer der Opitzischen Neuerung (§ 955-968) . . . . 45. „ Die Opitzische Neuerung (§969-985) 46. „ Die Familie der Jamben und Trochäen: Allgemeines (§ 986 bis 1004) 47. „ Die Familie der Jamben und Trochäen : die einzelnen Gattungen (§ 1005-1038) 48. „ Verse mit lauter dreisilbigen Innentakten: reine Daktylen und Anapäste (§ 1039-1053) 49. „ Verse mit mehrerlei, doch fester Taktfüllung: Odenmaße (§ 1054-1099) 50. „ Der Hexameter und seine Sippe (§ 1100-1137) 51. „ Die Freien Rhythmen (§ 1138-1178) 52. „ Der deutsch-volksmäßige Reimvers: Allgemeines (§ 1179 bis 1189) 53. „ Der deutsch-volksmäßige Reim vers: 1. Knittelverse (§ I i 90 bis 1217) ·. 54. „ Der deutsch-volksmäßige Reimvers: 2. Spruchverse (§ 1218 bis 1228) 55. „ Der deutsch-volksmäßige Reimvers: 3. Sangbare Strophen (§ 1229-1242) 56. „ Besondere liedhafte Formen (§ 1243-1268) Nachwort zu Band I bis III Register zu Band I bis III

61 71 91 102 117 132 153 189 202 44 280

2

317 327 354 365 378 403 406

I

ZEITLICHE GRENZEN.

TEIL IV:

Der fruhneudeutsche Vers. 38. Abschnitt: Überblick. Neuerungen der Lautform. Der Reim. 841. Wir rechnen den friihneudeutschen Zeitraum vom beginnenden 14. zum beginnenden 17. Jahrhundert; von Heinrich von Freiberg und Johannes Hadlaub zu den Anfängen Opitzens. Als Übergangszeit können diese drei Jahrhunderte auch der Verslehre gelten. Was ihnen voranging und was ihnen folgte, hat aus Abstand Einheit im metrischen Stile. Dazwischen sieht es bunter aus; widerstrebende Grundsätze gehn nebeneinander her. Auch eine Zeit der Ablenkung könnten diese 300 Jahre heißen. Von der ritterlichen Glätte um 1300 zu Opitzens Jamben und Trochäen wäre kein so großer Schritt gewesen. Aber es ging nicht geradlinig; der frühneudeutsche Vers biegt seitab, auch zurück zu vorritterlicher Stufe. So hatte schon das Jahrhundert vor Veldeke einen trennenden Raum gebildet (§ 618). Setzt doch auch die nhd. Gemeinsprache nicht einfach die mhd. fort: sie muß erst aus dem Wirrsal der örtlichen Schriftidiome empor tauphen. Abwärts begrenzt sich diese mittlere Verskunst klar: um 1600 liegt einer der Brüche in unsrer Versgeschichte. Um 1300 macht es keine scharfe Wendung. Langsam ging es vom Ritter- zum Bürgerstand über, und mit neuen Versarten führte sich der Bürger nicht ein: er zehrt von dem Erbe der Ritter. Fühlbarer ist die s p r a c h l i c h e Schwelle: die neudeutsche Lautform dringt in den Vers; die mhd. Schrift- und Dichtersprache zerfällt, dieses einigende Band und feingeschliffene Werkzeug der poetischen Gesittung! Innere Zeitgrenzen, wie sie die Literaturgeschichte ziehen kann, läßt die metrische Kunst dieser Jahre kaum zu. Mystik; Humanismus im 14. Jahrh., dann seit 1450; Buchdruck; Reformation und Gegenreformation : sie bedeuten für den heimischen Versbau keine Wenden. Die Hinkehr zur Antike wirkt ärmend, sofern H e u s l e r , Deutsehe Versgeschichte III,

I

2

FREMDE EINFLÜSSE.

KUNSTHÖHE.

sie die feineren Formtalente zum Latein abzieht; dem landessprachlichen Vers kommt diese Schulung· vorerst nicht zugute. 'Die adelnde Kraft der Antike wird dem deutschen Geistesleben entzogen' (Lemcke), mindestens dem deutschsprachlichen. Deutsche Verse in bewußt ausländischen — erst römischen, dann welschen — Maßen wagt man schon seit 1400; aber selbst noch Paul Rebhuns Versuche, seit 1535, dann der 'Renaissancevers 1 der Melissus und Genossen, seit etwa 1570, setzen sich nicht als bleibende Muster durch. Sie empfangen ihr Licht als Vorläufer, ζ. T. freilich hemmende Vorläufer der Opitzischen Reform. Wir tun besser, all dies, mit Durchbrechung der Jahresgrenzen, zum neudeutschen Zeitraum zu schlagen (44. Abschnitt). Welsche Einflüsse haben v o r Melissus nicht ganz gefehlt. Im großen erlebt doch die Einwirkung Frankreichs auf unsern Vers in frühneudeutscher Zeit ein Wellental zwischen den von Veldeke und von Opitz eingeleiteten Anschwellungen. ö r t l i c h e Grenzen können wir dem Versbau noch kaum abgewinnen. Ein paar Jahrzehnte lang nach 1300 hebt ein Zug zur Formstrenge die Deutschordensdichtung ab, und sei es in verirrter Silbenzählung (§ 897. 909). Zu Kaufringers und Sachsenheims Zeit bauen die Schwaben regelhaftere Reimpaare als die anderen (§ 906. 910). Die n i e d e r d e u t s c h e Dichtung, die jetzt ihre gute Zeit hat, liegt, wie die mittelfränkische, der hochdeutschen nicht so fern, als man wohl gelehrt hat (§ 886. 895 f. 904 f.). 842. Wie der deutschen Dichtung im allgemeinen, beschied auch ihrem V e r s e das Spätmittelalter keinen Hochstand vergleichbar dem der Bau- und der Bildkunst. Das Nürnberg der Lorenzkirche, der Veit Stoß und Albrecht Dürer hat andre Höhen erstiegen als das Nürnberg Rosenblüts und Hans Sachsens ! Einen eigenen, 'spätgotisch' zu nennenden Stil — in Gruppenbau, Taktfüllung, Prosodie — hat unser Vers nicht auszuprägen vermocht. Von einer 'trostlosen Rolle' der frühneudt. Verskunst zu sprechen, wäre doch allzu summarisch; das einzige Morgenrot in finstrer Nacht war das Volkslied kaum! Man hat zuviel gemacht aus dem undeutschen Nichtwägen, wenn man ganzen drei, vier Geschlechtern diesen Makel anhängte (§ 918). Zum Glück gab es zwischen 1300 und 1600 noch anderes als entweder mechanisches Silbenzähleri oder gänzliche Regellosigkeit. Nur heißt es auch hier den Dichtern ihre Regel abfragen! Aber wir leugnen nicht, das Zeitalter gehört zu den stoffsüchtigen und formstumpfen. Den Abfall von der ritterlichen Feinheit greift man mit Händen, legt man die Ritterromane auch nur des Strickers neben die bei Ulrich Füetrer (um 1490), die Schwänke

D E R STÄNDISCHE UMSCHWUNG.

3

vom Pfaffen Amis (um 1230) neben die vom Kalenberger (gegen 1450), den Freidank neben seine Bearbeitung durch Brant, die alten Texte der Nibelungen neben die Piaristen- oder die Ambraser Handschrift, vom Hürnen Seifrid zu schweigen. Der A n m u t des 13. Jahrh. ist man auffallend früh entwachsen; in neuen Tönungen kehrt sie wieder bei Kaufringer, Rosenblüt, Waldis. Die Entadelung zeigt wohl am spürbarsten der sprachliche Stil; doch a u c h der metrische, selbst da wo er formschwer bleibt. Ihm liegt der Ausdruck des Derbkräftigen. Der Zeitfall deutscher Umgangsrede kommt bei manchen frischer heraus als in den klassischen Reimpaaren, und das kann die Versgeschichte nicht niedrig schätzen. Das Zurücktreten des welschen Zierlichkeitsideals hatte sein gutes. 843. Der dichtende Bürger, im Verse kein Ne uschöpfer, trat eine große Erbschaft an, und zwar eine ständisch gepflegte. Einen Teil hat er liegen lassen: die formfrohen Daktylen und Leiche sterben im 14. Jahrh. aus (§ 830). Im übrigen hatte das vornehme Vermächtnis ein zwiefaches Los: man lockert die Strenge, zerbröckelt das Feste — und man steigeit, versteift die Formregel. D o r t empfindet der von Konrad Kommende 'Verrohung', h i e r 'Erstarrung'. Das Versteifen zeigt am klarsten der Meistergesang, gelockert hat besonders das Volkslied — seine Musikbindung hinderte nicht. Beides, verengt und gelöst, hat die Sprechdichtung; sie hat am wenigsten Einheit. Nicht immer an die letzte, innerlich jüngste, also die glatteste Stufe der Vorgänger schlössen die Nachfahren an. Bei den Reimpaaren liegt das vor Augen: neben dem glatten Konrad von Würzburg fanden die freieren Ulrich von Eschcnbach und Seifrid Helbling ihre Folger. Weniger klar steht es bei der Lyrik. Deren Versbau zeigt um 1300 keine 'freiere Richtung' ; er hält zu gleichmäßiger Strenge. Von diesem Hochstand also scheint alles Spätere auszugehn : w e n n nicht auch hier, in der Lyrik, ein altmodischeres, freieres Handwerk auf buchlichem und unterbuchlichem Wege den Nachfahren zukam ! (Vgl. § 875.) Allgemeiner gefaßt: der ständische Umschwung hat zwei Seiten. Die alten gepflegten Formen sinken in neue Kreise hinab und büßen an Glanz ein; und: a u s den neuen Kreisen steigen in die Buch weit Formen auf, die lange als überholt gegolten hatten. Man frage immer: i s t liier eine strengere Kunstform verroht? Oder hat man sie e r s e t z t durch eine glcich alte und ältere, die so lange unter der Oberfläche gegangen war? Letztlich kann a u c h d i e s e der höhern Schicht entstammen. I*

4

D I E FORSCHUNG.

Aus dem vielen Ererbten ist doch da und dort Neuartiges hervorgewachsen. Man darf hier das Volkslied nennen; auch das grundsätzliche Nichtwägen der späteren Meistersinger; noch mehr den silbenzählenden Knittelvers, wenn man ihm die freie Silbenverteilung zugesteht (§ 916). Mehr vereinzelte Neuheiten erwähnen wir in § 877 f. 844. Der frühneudeutsche Zeitraum ist der am wenigsten durchforschte unsrer 'Versgeschichte. Von den umfassenden Lehrbüchern hat ihn nur das von J. I. Schneider (Darstellung der dt. Verskunst 1861) eingehender vorgenommen, freilich mit unzureichenden Fragestellungen. Eine gute knappe Skizze zeichnet Bebermeyer, RLex.Lit. I, 394 (1925/6). So vielen Monographien und Einleitungen (besonders gehaltvoll die Wackernells zu Hugo von Montfort 1881) schadet .das mangelhafte, Lachmannische Fächerwerk. Die entmutigende Unklarheit der Begriffe oder Ausdrücke zeigt eine sonst löbliche Dissertation von Kurt Marquardt, Die Verskunst des Neuen Parzifal 1916. Vieles bietet der metrische Abschnitt bei Hauffen, Johann Fischart 2, 256—281 (1922). Eifrig umworben hat man nur die ¿ine Stelle, den sogen. Hans SachsVers (§918). Der gab rechnerisch-prosodische Aufgaben zu losen I Die rhythmische Formenmenge nachzuerleben von Ottokars Reimchronik bis zu St. Meinrads Leben und Sterben, reizte wenig. Wo etwas so recht unjambisch aussah, war man rasch mit der Note 'verwildert' zur Hand. Ein Ausbruch künstlerischer Entrüstung über die 'rohe Barbarei' der Verse gehörte zur Sache. Die Opitzische Norm spukte doch immer im Hintergrund. E i n Veis, wo möglich, sollte jambisch sein; das Wägen schenkte man ihm. Wo bekäme man zu hören, dafl Rosenblüt oder das Redentiner Osterspiel rhythmische Erlebnisse sind? Aber freilich, wie viele w o l l e n von der Verslehre ein sinnliches Erlebnis ί Das Volkslied hat eine klare, überschauende Einzelschrift erhalten durch Gerhard Pohl (§ 871). Über die Meistersinger gibt es nichts Ähnliches. Mit dem Kirchenlied haben sich wesentlich Musikforscher befaßt, und da entbehrt man die Fühlung mit den Anliegen der Verslehre. So auch beim weltlichen Volkslied: man sehe die Schriften von Mersmann, Archiv für Musikwissenschaft 1924, 127ff.; Geutebrück, ebd. 1925, 337ff.: die Arbeiten von Stolte, Rotter, Pohl sind für sie nicht vorhanden. So fällt nur auf einzelne Strecken aus diesen drei Jahrhunderten helleres Licht. Beim Sprechvers war überhaupt erst nach einem möglichen Grundriß zu tasten. Aussagen darüber, wann etwas anfange und auftiöre; ob etwas häufig, selten oder gar nicht vorkomme, sind kaum irgendwo möglich. Auch die vorliegende Musterung wird den Tadel nicht nur der Lückenhaftigkeit verdienen.

N e u e r u n g e n der L a u t f o r m . 845. Vor allem ist der sprachlich bedingten Neuerungen zu gedenken. Die D e h n u n g der S t a r k t o n k ü r z e n (§ 73) hatte zuerst bei Veldeke hereingespielt, dann bei hd. Dichtern — auch hochalemannischer Gegend, die bis heute oben, hägel spricht (§ 593. 601. 655). Im 14. Jahrh. siegt die neue Lautform. Da und dort halten sie literarische Muster noch darnieder (§ 891). Der öster-

F O L G E N DER KÜRZENDEHNUNG.

Z A H L DER K A D E N Z E N .

5

reicher Suchenwirt (bis 1395) unterscheidet als einer der letzten die Ί^. von den Das Verschwinden der altgermanischen Starktonkürze vereinfacht den sprachlichen Stoff; gewisse Feinheiten entzieht es dem neuern Verse. Das 'bedingte, der germ. Lautform Rechnung tragende' Silbenzählen (§ 634. 650) gibt es nun nicht mehr. Als Zeichen der Silbe genügt uns _ ( Z , 1 ) statt der bisherigen Seitdem sägen rhythmisch gleich lägen, hïmel gleich stimme geworden war, entließ der dt. Vers diese uns geläufigen Zweiteilungen : 1. Im V e r s i n n e r n : | sage den | = | \L> w X | gegen | vräge den I = I χ ^ I (§ 487 u. ö.). Wir schreiben künftig den dreisilbigen \-Takt als I X w w I ; bei Takten wie | frage nie |, I mutterglück | wird man die Teilung | vorziehen : jedenfalls verschwindet die alte, von der sprachlichen Starktondauer Takttypen. 2. Inbedingte der K a dZweiheit e n z : die der beiden Arten zweisilbig vollen Schlusses (§ 583): 'männlich' dëgen und 'weiblich' muote, fallen zusammen. Nach der Rhythmisierung, die wir § 653 für die Lyrik vermuteten, können wir künftig einheitliches I ~X X schreiben. 3. In der K a d e n z : die Formen 'zweisilbig stumpf' und '(zweisilbig) klingend' fallen zusammen; also 4s: nu sòl er niht genésen Λ und 4k: nu sòl er niht geritèn. Mit andern Worten: der 2 silbig stumpfe Schluß tritt zum klingenden über. Zu dessen Messung s. § 847. 846. Da auch die Gruppen lédegè, tràgendè zusammenfallen mit zórnegè, làchendè, sind fortan weniger Kadenzen zu scheiden : statt der acht Arten von § 583 nur noch fünf. Die eine Art: tràgendè, zórnegè, wird noch seltener als bisher und gilt meist wohl schon, wie im neudeutschen Verse (§ 1001), gleich dem i v , d . h . sie steht auch in Gedichten, die nur volle, keine klingenden Schlüsse gebrauchen. Der Name '3silbig klingend» trifft also nicht mehr zu. Es bleiben die vier häufigen Arten (an Viertaktern veranschaulicht) : ι. 2. 3. 4.

s t u m p f (s): zwischen uns ergie ; k l i n g e n d (k): ob er mir behágé; e i n s i l b i g v o l l (v): brúoder min, das ságe ich dir; z w e i s i l b i g v o l l (2v): der éngel stunt bi fr gar schöne.

' i v ' für V hebt die Einsilbigkeit hervor. Für *2v' schreiben wir ' V nach der Ziffer der Taktzah], zB. 4 s v ; 2 2 v ; auch da wo Verwechslung droht mit dem Begriff 'voller Zweitakter 1 .

6

MÄNNLICH UND WEIBLICH.

KLINGENDE

SCHLÜSSE.

Zu der vierten Art zählen Schlußtakte mit vollem Vokal in Senkung: redlich; greslein; Waschung; ge-fenknus', standhaft. Sie werden im 16. Jahrh., bei Waldis und Fischart, beliebter. Eine wirklich neue, fünfte Art dagegen, ein ' d r e i s i l b i g v o l l ' , stellt die Sprechdichtung in Versen wie: der sún wer zù petráuern schwérlicher. Hans Sachs bringt solche Schlüsse weniger selten als die 2hebigen: > f schwérlichèr. Der Unterschied fällt in die Ohren. 'Gleitend* nennt man beim mhd. Verse die zweite Art (§587); die erste hebt der Name 'dreisilbig voll' (3 V) eindeutig ab. 847. Somit scheiden aus die Fächer 'zweisilbig stumpf', 'männlich voll' und 'weiblich voll'. Dadurch werden die Namen männlich und weiblich frei für die neue Verwendung: männlich sind alle Schlüsse auf L, weiblich alle auf 1—, gleichviel ob noch ein Verstakt folgt. So entsprechen diese seit 1600 eingeführten Namen dem französischen Gebrauche; ihr Wortsinn ruht ja auf der welschen Sprachform: masculin grand 1 gegen féminin grande 1- (vgl. § 1000). Auch die Meistersinger unterscheiden nur diese zwei Arten. Den männlichen Schluß gut nennen sie 'stumpf', den weiblichen tage nennen sie 'klingend', ohne dem Unterschied Rechnung zu tragen zwischen zweihebigem tàgè (k) und einhebigem táge (2ν). Diesen Unterschied hat der s a n g l i c h e Vers unsres Zeitraums zweifellos festgehalten; herrscht er doch heute noch in Kunstwie Volkslied fast unbeschränkt. Aus dem S p r e c h v e r s e kann die alte zweihebige Messung des klingenden Schlusses, tàgè | - L | X , wenigstens nicht durchweg verschwunden sein. Denn bis zu Ende des Mittelalters begegnet zweihebiges Z ^ im Versinnern: und ángstén und sórgèn ; das dunkèt mich gúot •s . Auch altväterische Reime wie gégènt : genént; bédìt : sitzìt (§851) bezeugen Endsilbenhebung. Wie w e i t sie noch reichte, wissen wir nicht (vgl. § 584 und 588). Kurzweg zusammengefallen sind die Schlüsse k und 2 ν auch nicht iin neuern Sprech vortrag; das hat Paul richtig bemerkt (PGrdr. 93). Viele unterscheiden noch triebhaft die Ausgänge von: aug, mein aug, was sinkst du nieder (2v) und: auf der welle blinken (k). Dieses Lied zeigt zugleich, daß die vermeintliche Zweiheit: Monopodie und Dipodie hier nichts zu suchen hat. Wir halten den Namen 'klingend' fest beim Sprechvers der letzten sechs Jahrhunderte. So retten wir die klare Scheidung der Kadenzformen, diesen Pfeiler unsrer Betrachtung, und entgehn der Notlage, die älteren Verse von den jüngeren, die gesungenen von den gesprochenen zu trennen durch eine zwiefache, verwirrende Bezeichnung. Daß die Pänultima des klingen-

SILBENSCHWUND.

DER

REIM.

7

den Ausgangs nicht immer und überall ihre zwei Viertel füllte, sei ein für allemal zugegeben. 848. Außer der Kürzendehnung kommt noch eine lautliche Neuerung für den Vers in Betracht: das Verstummen so vieler schwacher -e-, namentlich in Endsilben : g(e)nug; find(e) ; find(e)st. Aber grundsätzlich umgeprägt, vereinfacht (wie die Dehnung) hat dies den Versstoff nicht. Las man die neueren Sprachformen: reden·, gnug\ find in ältere Verse hinein, die mit reden, genuoc, finde gedacht waren, so konnte dies den Rhythmus antasten. Das reden ergab ζ. B. schwerere Innentakte : | rëden vil | ; das find leichtere, einsilbige, dazu männliche Schlüsse aus weiblichen. Ein äußerster Fall wäre etwa: ist gelobet und geëret gewandelt zu: ist globt und gërt

X I J-

I Λ. I J . I Λ

Ältere Verse, nach der neuen Mundart gesprochen, konnten wieder als Muster dienen. So mochte metrische Neuerung sprachlichem Wandel entspringen. Vgl. § 256 f. 385. 457. Nur hüte man sich auch hier vor Überschätzung dieser lautgeschichtlichen Ursachen! Neue Verstypen hat weder die Dehnung noch der Schwund aufgebracht. Es blieb im Bereich der überlieferten Formen. Vgl. § 881. 898. Auf unklarer Vorstellung ruht die Anklage, auch an dem berüchtigten Nichtwägen der Hans Sachs-Zeit (trâuèt ihnèn allèn den tòt) sei die verjüngte Lautform schuld. Nichts hätte gehindert, in dieser noch so unadeligen Lautform die sprachreinsten Verse zu bauen! Der Reim. 849. Der Reim der frühneudt. Zeit, im ganzen überblickt, erscheint tief gesunken von der Vollkommenheit des 13. Jahrh. Doch gibt es sehr ungleiche Stufen, oft im Verhältnis zu dem rhythmischen Höhegrad. Schon ein Werk des frühvierzehnten Jahrh., Bruder Philipps Marienleben, zeigt starken Verfall — oder Obenaufkommen der niedern, unterbuch]ichen Halbreime (Juvet, Beitr. 29, 129). Die ungefähi gleichzeitigen Deutschordensdichter Hesler und Jeroschin fordern bewußt den lautreinen Reim. Bei Meisterliedern hat man aus sorgfältiger Reimart geschlossen auf Entstehung vor 1400 oder auch 1350 (Bartsch. Kolmarer Hschr. 179. i 8 i f . u. ö.). Das Volkslied gehört ins freie Lager; das Kirchenlied wird im Lauf des 16. Jahrh. strenger, Luther steht noch auf besonders niedriger

8

VOKALISCHER HALBREIM. ENDSILBENREIM.

Stufe, zumal mit vokalischen Freiheiten: gerüst : trost; hellrstuel; bad : tod. Bei Fremdwörtern und Eigennamen lassen auch gute Reimer mehr zu; Fischart: droben : globum ; bewiesen: Ulyssen; Trostburg: Straßburg; Zürich: Seerich (Hauffen 2, 272). Mißt man, wie billig, die Dichter an ihrer Mundart (oder örtlichen Schriftsprache), so gibt es im 15., 16. Jahrh. nicht wenige Reimer von leidlicher Genauigkeit, so Sachsenheim, Brant, Zacharias Bletz, Scheit, Fischart. Auch 'grobmundartliche' Paare wie weicht : liecht (wicht : licht) ; frosch : stohst (stehst); Otte: drote (dräte); Hans : land (e)s; dünk:kün(i)k können nach des Dichters Aussprache gestimmt haben. Im Vortrag anderer aber mußte das buntscheckig herauskommen! Auch mischte man nun viel mehr als einst (§ 466) eigene Reimklänge mit fremden, literarischen. Oft richtete man sich nach der S c h r e i b u n g , und die war hinter der Aussprache weit zurückgeblieben. Der Zerfall der sprachlichen Einheit hat mittelbar doch die Reimkunst getrübt. Bohnenberger, Zur Geschichte der schwäbischen Mundart im 15. Jahrh. 13 f.

850. Einiges gleicht frühmittelhochdeutschem Brauche im Gegensatz zu Freiheiten um 1800. So die Beliebtheit der v o k a lischen Halbreime: wunn:jung; stund: hung (Honig); gnuog:muot; eid : bleib; alsó: gebòt; — banner : kammer; griffen : schnitten; büße : mußten ; hundert : besunder. Bei einzelnen sogar : raste : gemache ; leben : sterven ; blide : spilde ; willen : himelen. Der Peter von Hagenbach-Chronist (§ 887) reimt leben beliebig auf wegen, reden und jehen; haben beliebig auf sagen, laden und nasen. Selbst Fischart erlaubt sich jubel:gugel; plumpten : -dunken; christen : mischen ; hauen : äugen (Hauffen 2, 272). Für das Volkslied gilt wohl allgemein: Mitlauter weichen öfter aus als Selbstlauter. Die Empfindlichkeit geht da in andrer Richtung als bei Goethe, Schiller und Heine (vgl. § 465. 954). 851. Kunstarme Reimpaarwerke erneuern die vorritterliche Anspruchslosigkeit auch darin, daß klingende Schlüsse nur m i t der E n d s i l b e reimen: Nrhein. Minnerede 14. Jahrh. (§ 884) : geboren : sunne ; bedit : siczit; geheiligit : girechtit; in:méltìn. Alem. Cecilia 14. Jahrh. (§ 894) : nemin : sluzin; haton : spototon. Böhmische Reimchronik c. 1345 (§ 883) : gégènt : genént ; làzèn : irstén. Da treffen wir also wieder den baren Endsilbenreim und die r h y t h m i s c h u n e b e n e n Paare, 2 k : 3k und 2 k : i v . Dinge, die schon Otfrid bekämpft (§ 454) und die dann das friihmhd. Gereime geprägt hatten (§ 457f. 462). Anklang der letzten an die vor-

D I E SCHLÜSSE

IL·

9

letzte Silbe (wït : siten) taucht gleichfalls wieder auf, so in Luthers Nr. 34: in séiner zárten ménschèit:in táubenbíld verkléidèt. Auch bei besseren Reimern, wie noch im folgenden Zeitraum, gibt es die ebenen Endsilbenreime wie : Lòttringèn : Thtìringèn (AJberus 1550); namhàftigè : versténdigè (Lasius 1586). Vgl. § 464· 950. Fälle mit bewahrtem Vollvokal wie in § 463 kennt nicht nur die rohe Böhmenchronik: 147, 13 er sprách àn der stund λ || zu den Béhem láchúnd λ , sondern auch der gewandte Kaufringer gegen 1400: 12, 151 ùnd in tréwen gewàrnòt, || ich hàb getáun wider gót; Vintler (1411) Ζ. 1962 dér sol swéigen mit dem múnd, || wann die gáb redt sélber wol swéigùnd. Bei Hnr. v. Mügeln (c. 1350) fri : edeli (Adel). Allgemein gilt als volltonig die Endung -er ( < mhd. -tere, aber auch -er)', daher sind die vielen Paare wie díenér : gevár; schúldigém : gern rhythmisch ebene i v : i v , und die wie rihtèr : pfàrrèr sind keine bloßen Schwachsilbenreime wie vorhin bedit : siczit. Vgl. Vogt, Festgabe für Hildebrand 162f.; Chr. A. Mayer, Beitr. 28, 467ff.

852. F ü r die Schlüsse 11

(warheit, Handlung, trübsaJ) bestehn

die drei wägenden Bindungen: 1. wàrhèit : fréihèit; wàrhèit : leit. Daniel 435 dir wirt got vìi genédlc, || nu múzen vòr den ánblic; Sachsenheim, Schleier 2 53. 15 was gánz ir hándlüng λ , || gar schnél winkt in der júng Λ . 2. wàrhèit : klàrhèit. Vintler 8216 den léuten fùr das háuptschòs, II und étleich nèmen ain làupfròsch. 3. einhebig im Schlußtakt: wárheit : klárheit. Η. Sachs, Fastn. Nr. 24, 189 ja bleib bei uns, liebe fraw warheit, || dein angesicht leucht voÜer klarheit; Fischart 1,209 wéidwerk : schéidstârk ; 3, 99 sélhaft : sélkraft. Die beiden ersten sind schon mhd. (§ 464), die dritte neu (§ 846). Dazu kommt die nicht-wägende Behandlung: warhéit : leit, freihéit. Bartsch, Kolm.Hs. 548 nein éz ist wúnder dér menschéit, 11 daz sí geséit. Auch Endungssilben erfahren vereinzelt diese Behandlung: wollén : alsdénn; her:vatér, sieh §864. 869. Wieweit auch im unsanglichen Verse, gehört zu den Streitpunkten. Liest man wägend: dieser báum álso erfàulèt. || Uníalo spràch: ach hérr, nun géht (Teuerdank 28, 47); gègen dem héld entschûldigèn, || damit er in mòcht betriegèn (26, 113); den húngrigen gibt er gdttèr, || die réichen lest er aber léhr (Knaust, Weihnachtsspiel 259), dann fällt es unter die Bindungen in § 851. 853. Einen Tiefstand wie kaum in der Wiener Genesis (§ 458) erlebt der deutsche Reim in der 'Pilgerfahrt des träumenden

IO

GATTUNGEN DER L Y R I K .

Mönchs* (rheinfrk. ; die Hs., ein Autograph, kurz nach 1400; DTexte des MA. Nr. 25). Hier sinkt es gar nicht selten zu unzweifelhaft, aber unfreiwillig reimlosen Versen. Dazu in Menge jene rührend-identischen Paare ohne den Schatten der dem Reim nötigen Ungleichheit. Man nehme die Zeilenschlüsse aus der Strecke I784ff. : ich : zijt, axs, hauwen : buwen, zehant : fant : hant (Dreireim), sinne : in, noch : doch, hari : lan, dienen, fuogen : gesagen, meister, hat : hat, nit : nit, arbeyden : zimmern . . . Ob Paare wie das letzte Endsilbenreim wollen oder zu den Verzichtenden zählen, könnte uns höchstens der Urheber selbst verraten.

39. Abschnitt: Die sanglichen Gattungen. 854. Die Lyrik der .Ritterzeit setzt sich fort. Adel und Bürger pflegen den Minnesang; der wahrt am längsten die alte Art, im Verse mehr als in Inhalt und Sprache. Hugo von Montfort (t 1423) und Oswald von Wolkenstein (f 1445) sind zwei späte fruchtbarere Minnesinger aus dem Ritterstand. An die Gattung schließen an die 'Hoflieder' des 15., 16. Jahrh. (PGrundr. II 1, 303; Erk-Böhme 3, 454; Moser, DVjschr. 5, 38iff.). Der Nachkomme der sanglichen Spruchstrophen ist der Meistergesang, anfangs berufsmäßig von Fahrenden und Gehrenden vergaltet, im 15. Jahrh. an seßhafte Stadthandwerker — Schuster, Kürschner, Weber — übergegangen. E r blüht bis tief in den nächsten Zeitraum. Der Meistergesang vertritt die schwere Formenkunst in schulhafter Pflege, er betont die persönliche Verfasserschaft. Sein Gegenpol ist das weltliche Volkslied oder Gesellschaftslied, von Liebhabern aller Stände gedichtet und gesungen, mündlich und namenlos verbreitet und vielfach zersungen. Seit 1450 taucht es in Sammlungen auf. Das Volkslied übt vereinfachende Auswahl aus dem kunstlyrischen Formenschatze: das Leichtere, Eingängigere hat es festgehalten und handhabt es unzünftig frei in Reim und Zeitfall. Daneben steht das geistliche Volkslied, das Kirchenlied: für den Chorgesang der Gemeinde bestimmt, schon in katholischer Zeit zum Gottesdienst herangezogen; in den evangelischen Kirchen ersetzt es den lateinischen Choral, den die römische Liturgie festhielt. Nach seiner Form steht das Kirchenlied z w i s c h e n dem kunstschweren und gebundenen Meistersang und dem schlichten, freien Gesellschaftsliede. Diese sanglichen Arten wirken aufeinander ein; die Grenzen fließen. In dem Liederbuch der Hätzlerin z. B. (a. 1471) gehn alle T y p e n und Mischformen durcheinander.

WORT UND WEISE.

SPÄTMINNESANG.

II

Die alte Verschwisterung von T e x t und Tonsatz (§ 628) gilt für die ganze sangbare Dichtung unsres Zeitraums; nur dichtet man jetzt viel häufiger auf überkommene Weisen. Metrisch gleiche Töne haben o f t verschiedene Weise; ζ. B. des Waldis Psalter zählt 86 'Strophenformen, aber 152 Melodien Çnach H o m , Der Psalter des B. Waldis 61. 71). — Minnesang und Meisterlied blieben einstimmig, auch das kirchliche Gemeindelied und das Volkslied als Tanzbegleitung. Daneben erwächst seit 1400 der mehrstimmige Gesang. Ihn pflegt die Notenschrift mensural wiederzugeben, d. h. mit Notenzeichen, die den Zeitwert der Töne ausdrücken : für Deutschland eine Neuerung, s. § 629. Doch gestalten diese Tonsätze ganz gewöhnlich die schlichteren Textrhythmen kunsth a f t frei aus: die üppigen Melismen ('Blumen') schmiegen sich nicht mehr in den Taktgrundriß, sie weiten ihn aus; Taktwechsel (zwischen f , J, | ) , auch in der einzelnen Zeile, und Synkopen sind beliebt (§ 35). Man nehme die Notensätze bei Liliencron, Deutsches Leben im Volkslied um 1530 t Der Versforscher kann aus diesen 'polyphonen Geweben' den mit dem Liede geborenen Zeitfall nicht ablesen (vgl. § 28). Noch die heutige Singform alter Kirchenlieder weist Spuren textwidriger Umbiegung. Kein Zweifel, der A u f gesang von 'Wachet auf, ruft uns die Stimme' war gedacht als der altbekannte Schweifreim w v : w v | ν :|| (§ 761). Die Zerdehnung der 1. und 4. Zeile zum überstumpfen Achttakter wirkt mächtig, renkt aber das einfältige Gleichmaß aus. Mit Taktwechsel singt man noch, für die Gemeinde halsbrechend genug, Rists 'Hilf, Herr Jesu, laß gelingen'.

855. Spätminnesang und Hoflieder wahren im großen den innern Versbau des 13. Jahrh. Es sind wägende Zeilen im Auf und Ab. Einsilbige Innentakte wagen sich im 14. Jahrh. wieder hervor, öfter dreisilbige; auch der doppelte und der regellos fehlende Auftakt (Wackernell, H. v. Montfort CCIVff.). Der halbmeistersingerische Suchensinn (gegen 1400) hat nur diese letzte Freiheit, zugleich aber härtere Tonbeugen (Pflug, Germanist. Abh. 32, 2 5 ff.). Auch der nach 1200 fast ausgestorbene Kadenzentausch (§ 656 ff.) begegnet wieder. In Nr. 124 der Hätzlerin I vertreten sich k und v, in Nr. 75 der Kolmarer Handschrift k, ν und s, auch 2 ν und i v (vgl. Bartsch 667). Auch in der Reimfolge und selbst in der Taktzahl kann es die Stropheneinheit durchbrechen ; man sehe Wolkenstein Nr. 78; Montfort Nr. 12. 13 (Nr. 14 und 21 sollen wohl Leiche sein) und für die Hätzlerin Rolf Weber (§ 8 5 7 )

18.

856. Der Wolkensteiner hat darin den Formehrgeiz der guten alten Zeit: er gebraucht die mannigfachsten Töne, vielgliedrige, verwickelte mit gehäuften Reimen éines Klanges — und schlichte aus éinem oder zwei Viertaktertypen, auf Paar- und Kreuzreim beschränkt, doch auch dann umfänglicher als die Volksliedstrophen. Hugo von Montfort ist formenarm und begünstigt außer den unstrophischen Reimpaarreden (§ 888) die kreuzreimenden Vierzeiler in unsanglich freier Behandlung (§ 877).

12

D E R MEISTERGESANG.

Suchensinn bescheidet sich bei éinem Tone: dem Dreizehnzeiler, der neben éinem 6k dreimal die Gruppe 4V. a : 4V. a : 4v. a I 4k. b bringt (§ 767, 1). Der Ton steht schon in der HeidL. 653, 4 (Gösli von Ehenhein). Die Strophenbuntheit der Hoflieder hält eine Mitte zwischen Meistersang und Volkslied. Vagantenpaare und Schweifreimgruppen, zwei Perioden volkstümlichen Klanges, sind in dieser Spätzeit häufiger geworden (§ 743· 761). Als Terzinenschluß läßt Montfort in Nr. 10—12 Waisen zu. Strophenbindung durch Korn der Endzeile liebt der Münch von Salzburg (vor 1390); s. Kossmann, Die siebenzeilige Strophe 13. Der Meistergesang. 857. Metrisch hat der Meistergesang wenig geneuert an den Grundsätzen der entwickelten Spruchlyrik des 13. Jahrh. Der Abstand war größer von der lyrischen Frühstufe (Spervogel) zu der Kunst Walthers oder Konrads als von diesen Meistern zu den Handwerkern Folz und Sachs! (Plenio, Beitr. 42, 281.) E i n Menschenalter dort hat mehr bewegt als zehne hier. Das gilt von Gruppenbau und Versrhythmus ; es gilt nicht von der Sprachbehandlung. In seiner langen I^ebensdauer zeigt der Meistersang weitgehende Gleichheit der Zeiten und der Dichter; und wie man über den Inhalt denken mag, die metrische Form darf man greisenhaft nennen. Verdienst und Anziehungskraft dieser Poesie lag in den musikalischen Weisen. Hier hat die Weise entschieden über das Wort geherrscht (§ 1268). Sie ging dem Worte auch zeitlich voran überall, wo man auf ererbte Töne dichtete. Vom Neuschöpfer sagt Puschmann: 'er muß erstlich mit fleis achtung haben, . . . damit er nicht die zal und maß der syllaben übertrette. Nachmals mag er die melodey setzen . . Das künstlerische Grundgebrechen ist das durchgehende Mißverhältnis zwischen Inhalt und Form: ebenfüßig nüchterne Erzählung oder Lehre in ausladenden Prunktönen, die nur musischer Flug ausfüllen, rechtfertigen konnte. Wie denn auch ungleichste Inhalte éinen Ton wählen durften. So gab es Hans Sachs auch wenig zu schaffen, etliche 8oomal ein Lied umzuschreiben in den Spruch (die unsangliche Reimpaarkette), wobei an Neugeburt aus dem Geiste der andern Gattung kein Gedanke war. Unsre Skizze ist verpflichtet besonders der Dissertation von Rolf Weber, Zur Entwicklung und Bedeutung des dt. Meistergesangs im 1 5 . und 16. J a h r h . ( 1 9 2 1 ) . W i r nennen ferner: J . I. Schneider, Verskunst 281 f f . ; Bartsch, Meister-

Z A H L DER T Ö N E .

13

lieder der Kolmarer Hschr. ; Biedermann, Die Einwirkung der Kolmarer Hs. auf die Textgestaltung Frauenlobs 1897; Kühn, Rhythmik und Melodik Michel Beheims 1907 ; Die Meisterlieder des Hans Folz, hg. von A. L. Mayer (DTexte des MA. 12) 1908; Moser, Zs. für Musikwissenschaft I, 229ft. (1918/19); Ursprung, Archiv für Musikwissenschaft 5, 27 t. (1923); Stammler, DVjschr. I, 529ff., Von der Mystik zum Barock (1927) 215ff.; Abert in Hofstätters und Panzers GrundzUgen der Deutschkunde I, 171 ff. (1925). Adam Puschmanns Gründlicher Bericht des dt. Meistergesangs, 1. Aufl. 1571 hg. von Jonas, Hallische Neudrucke Nr. 73; 2. Bearb. 1584 in dem Singebuch des Α. P. hg. von Münzer 1906, S. 8$ff. Joh. Christophen Wagenseiiii De civitate Noribergensi commentatio (1697) S. 433 ff. (vgl. Eichler, Das Nachleben des Hans Sachs 123 ff.).

858. Bei den Begründern des Meistersangs, Frauenlob (| 1318), Regenbogen, Heinrich von JViügeln (um 1350), besteht noch der Ehrgeiz der ewig neuen Töne (§ 716). Dann haben vier Geschlechter das Erfinden neuer Weisen — und damit neuer Gesätze — verboten ; auf die alten Töne der zwölf Meister sollte man dichten Damit brach Hans Folz, der Wormser Barbierer (f 1515). Die Forderung drang in den Sängerschulen durch : jeder Meistersinger hat Recht und Pflicht zu eigenen, neuen Tönen (neben den überkommenen). Von Folz selbst kennen wir 15 neue Töne. Unter Hans Sachsens 272 'Meistertönen' sind nur 13 eigene. Man unterschied davon die 'Hofweisen': kürzere, oft zweiteilige Formen mit den einfachsten Reimfolgen. Deren kennt H. Sachs 29, wovon 16 oder 17 eigene. Sein Verehrer Puschmann erfand beinah dreimal so viel Meistertöne; er hoffte damit dem Verfall der Kunst zu wehren. Vorschriften regelten, wie weit sich der neue Ton mit älteren berühren durfte (Puschmann verbietet schon, daß er 'mit vier Syllaben in andere Melodeyen eingreife'); wie der Urheber den Ton vor den Schulgenossen vorsingen mußte, bis er seinen Namen lind seine Gevattern hatte und als 'bewährter Ton' in das Meistersingerbuch zu stehn kam. Wagenseil in seinem Traktat von der Meister-Singer holdseliger Kunst 1697 nennt Namen und Urheber zu 222 Meistertönen, 'welche dieser Zeit und sonderlich zu Nürnberg pflegen gesungen zu werden*. Jacob Grimm a. 1811 kannte hundert weitere Töne. Im ganzen gab es wahrscheinlich mehr als 400 (R. Weber 9). Ob einige aus Frankreich eingeführt waren ? Unter den Namen sind ζ. B. folgende: Der güldene Ton, der kurze Ton, der lange, der überlange Ton Hans Sachsens; der Rosenton (Sachsens Lieblingsform); — die Strohhalmweis, die Schreibpapierweis, die grüne Liljenweis, die blaue Kornblumen weis, die gelbe Löwenhautweis, die spitzige Palmweis und die spitzige Pfeilweis; des Orphei sehnliche Klagweis. 859. Geneuert hat der Meistergesang in folgendem.

14

LÄNGE UND ZAHL DER VERSE.

DREITEILIGKEIT.

Seit etwa der Mitte des 14. Jahrh. verlangt er l a u t e r a u f t a k t i g e , also jambische Verse. Die waren ja schon bei den Lyrikern vor Frauenlob in starker Mehrheit. Der innere Versbau tut nun den letzten Schritt zur Eintönigkeit. Unsre Handschriften pflegen die auftaktlosen, trochäischen Zeilen älterer Lieder durch Zusatz einer Silbe der neuen Regel anzupassen (Bartsch a. a. O. 155. 169 u. ö.; Biedermann a . a . O . 19). Der Vers (die reimende Zeile) soll 6 Hebungen, also nun 12/13 Silben, nicht überschreiten. Denn jede Reimzeile war in éinem Atem zu singen; nach dem Reim kam die Atempause; 'Zwen Reimen in einem Atem straft man für 4 Syllaben'. Puschmann (1584) erklärt, daß er 'in der ersten zwelf Meister tonen über 12 [13] Silben . . . nicht finde'; es reue ihn, daß er einmal nach dem Beispiel 'etlicher junger Nachtichter' Reimen zu 14 und 15 Silben gemacht habe. Also die Acht-, Zehn- und Zwölftakter aus éinem Stück (§ 771 ff.) sind abgesetzt. Älteren Zeilen dieser Länge geben die Bearbeiter eine Versgrenze, gewöhnlich nach der achten Silbe, mit innerm Reime. Auch Waisenanverse versieht man mit Reimschluß. Doch sind 'Waisen oder blose Reimen* noch bei Puschmann anerkannt. Im übrigen treten nun also die Reimklänge im Abstand von höchstens sechs Kurztakten ein. 860. Im Gegensatz zu den einstrophigen Sprüchen des 13. Jahrh. besteht das Meistersingerlied, der Bar, aus einer Mehrzahl von Gesätzen (oder Gebänden, Gebäuden, auch Stücken). Fast immer aus einer ungeraden Zahl (§ 827) : die 'gedritten Bare' sind die häufigsten, demnächst die 'gefünften' und 'gesiebenten'. Doch steigt es auch zu 13 und mehr Strophen. (Noch der Opitzjünger Zesen 1640 wünscht 3, 5, 7, höchstens 9 Gebände.) Die Zahl der Reimen (Reimzeilen, Verse) im Gesätze bewegt sich in Wagenseils Liste (S. 534ff.) zwischen 5 und 34. Unter 7 steigt es doch nur vereinzelt hinab; Puschmann widerrät es; von Wagenseils 8 Siebenzeilern heißen 6 'der kurze'. Dagegen wagte man nach oben Töne bis zu 100 Versen. Puschmann fand dieses Maß 'übrig lang und hoch gnug hinauf gestiegen'. Hans Sachs nennt seinen Ton von 66 Versen den überlangen, den von 13 den kurzen. Seine übrigen 11 eignen Töne liegen zwischen 20 und 45 Zeilen, die 15 von Folz zwischen 8 und 51. Im ganzen also überbietet der Meistergesang die Länge der mhd. Töne. 861. Die D r e i t e i l i g k e i t ist im Meistertone zur durchgehenden Regel geworden. Der Stollen hat mindestens 2 Reimglieder; der Abgesang ist länger als ein Stollen (§ 723). Der 'dritte Stollen' als Schluß des Abgesangs (§ 823f.) ist überaus häufig; unter den

REIMKÜNSTE.

SPRACHBEHANDLUNG.

15

Liedern der Kolmarer Handschrift begnügen sich doch viele, den Stollenschluß am Strophenende zu wiederholen. Die Reimkünste nehmen es oft mit dem gewagtesten des frühern Zeitraums auf. So in der R e i m h ä u f u n g : Michel Behaims 'gekrönte Weise', ein 22 zeiler, ist zwieldängig (§812); der eine Reimklang vereinigt 19 Reime 1 Ein i7strophiges Lied von Hans Folz hat die Reimfolge : a a a a a a b , c c c c c c b | d d d e d d d e d d d e : 5 Reimklänge auf 26 Reime, der Klang d neunfach. Ein andermal bildet er gar einen 29 zeiler einklängig I Auch in der Häufung k u r z e r Reimglieder steckt viel Künstelei. Behaims 'siecht gulden Weis* bringt 42 Reime in lauter ein- und zweihebigen Versen ; ζ. B. der Abgesang : sein I sun, | der liebste, nun | erben | und erwerben | gund | die clainheit und | stein. | So wurt den zwein | iglich- | em ein | triglich I glas. | Do freut sy das | joch, | iglicher doch | meinet, j er het cleinet | des rechten steins (Boite, Prager dt. Studien 8, 406 ff.). Das Beispiel zeigt, was man sich an Zeilensprung erlauben konnte; wie wenig sich überhaupt die Satzgliederung mit der metrischen Gliederung zu decken brauchte. Auch darin hält sich das 14. Jahrh. noch auf besserer Höhe. Auch von Strophensprung zeigen geschätzte Meister harte Fälle. Neu ist auch das Formspiel, daß im 16. Jahrh. jedes Gesätze eines Bars seinen besondern Ton haben kann. So stellt H. Sachs einmal seine 13 eigenen Meistertöne zu einem Liede zusammen. Puschmann macht ihm das nach. Mit der planlosen Gruppenmischung von § 855 ist dies nicht zu verwechseln. 862. Berüchtigter aber als all dieser Regelzwang der Tabulatur ist das, wovon der Schulzettel s c h w e i g t : die Sprachbehandlung. Der Verslehre gilt als Marke des Meistersangs das grenzenlose Nichtwägen. Bewußt ist den Dichtern die feste, vorbestimmte Silbenzahl jedes Verses. Sie sind Silbenzähler. Dafür gibt es klare Zeugnisse vom 14. bis ins 17. Jahrh. Das Lied Nr. 82 der Kolmarer Sammlung sagt V. 19 die silben durch die rime sint gezalt, V. 51 der erste rim, der hat niun silben, | der ander zwei}, . . ., | dem dritten sint ihr eht genant, | dem Vierden sint ir eilve wol gemezzen . . . (Es versteht sich, das sind vorbestimmte Zahlen, jede kehrt an ihrer Strophenstelle wieder; anders als bei Heslers und Jeroschins Zählerei § 892.) Harsdörffer, der im Opitzischen Lager steht, sagt 1644 von den Meistersingern: 'Sie beobachten allein die Anzahl der Sylben und Reimen; daß aber eine Sylbe lang-, die andere kurzlautend sei, das gilt ihnen gleich viel' 1 ).

ι6

DAS NICHTWÄGEN.

Dieser zweite Satz meint in unsrer Sprache: den prosaischen Stärkegrad der Silben mißachten sie; sie wägen nicht. Dazu stimmt, daß Puschmanns ausführliche Vorschriften nichts wissen von prosodischen Unterschieden der Silben. Ein Vers hat seine gewiesene Zahl von Silben und seinen Reim: anderes wird nicht von ihm verlangt oder an ihm gestraft. Dabei konnte doch das unbewußte Gefühl für sprachgemäßes Wägen bestehn. Silbenzählung ist noch nicht Sprachmißhandlung. Die Kolmarer Lieder, meist aus dem 14. Jahrh., bringen wenig Tonbeugung über die gewohnte Grenze der guten Zeit hinaus; der Herausgeber glaubte allerdings manche Härte entfernen zu dürfen 2 ). Auch spätere Meisterlieder, bei Behaim, bei Sachs, können ihren jambischen Schritt sprachrichtig durchführen 3 ). Auf 8850 Verse Behaims zählte Kühn 1424 Beugungen; der Bruchsatz ähnelt merkwürdig dem in Vossens Hexametern (§ 1128). Seit wann und in welchem Umfang die Tonverstöße nach Menge und Schwere anwachsen, ist nicht untersucht. Haben sie erst im Betriebe der handwerklichen Liebhaber, seit Mitte des 15.Jahrh., die vielberufene Höhe erreicht? l ) Borinski, Poetik der Renaissance 27; Stammler, DVjschr. 1 , 538, Note 5. Schon 1497 bemerkt Augustin von Hammerstetten zu Konrads Goldener Schmiede, an der er den Jambentrab vermißt: 'das ist maister gesank, | Etwen kurtz, etwan lank . . . Darumb maister und gesellen | Singen wie sy wellen, | A c h t e n w e n i g der s i l l e b m a ß . . . (Gottsched, DSprachk. 5 573; Jacobs und Ukert, Beiträge zur altern Litteratur 2, 314). s ) Jänicke, ZsAlt. 16, 404. *) Claus, Brants Narrenschiff 50.

863. Wie weit es gehn konnte, zeige etwa dieses Gesätze Puschmanns aus dem Elogium auf Hans Sachs, WLes. 2, 261. (Die männlichen Paare schreiben wir ohne Pausenzeichen, weil wir die beiden Messungen offen lassen: A 4 s : A 4V und A 3V : A 5s. Vgl. § 806.) J 10 15 19 23 27

Als man abér erwéhlèt funfzéhen hundert zéhlèt, und néunzehén jar féin, machét JZT dás meistérstück séin zu Nürnberg ánzuscháuén. In dén selbén jar ébèn er sich in éhstant gébèn thet: ám tag Egidi hielt ér sein hóchzeit, wisset fe,' mit séiner érsten fràuèn. Diesélbig wár genénnèt Kungin Kreuzrin erkénnèt; die fm hernách gebár siebén kindér, merkét fürwár, die álle sind gestórbèn, zeitliches dóts verdórbèn. das séchzichst jár hernách am séchzehénden màrci schwäch ist séin ersts wéib verschieden, mit dér welt gár zufrieden; der gótt ewig verléy ein frálich áuferstéung fréy Sampt áll gläubigen séelèn. Hie th¿t ich éuch erzélèn Sachsén lebén ein théil von séiner jugent bis zum héil seins érsten wéibs in dràuèn.

DAS

NICHTWÄGEN.

17

Nehmen wir die Fälle von § 602 a auch hier wieder als unverfänglich, dann haben wir auf die 27 Verse 20 Tonbeugungen. Z. 3. 4. 6. 8. 12 und 25 haben je zweie, Z. 14 hat drei. Neunmal ist es die Verschiebung von zu X ^ (abér), je zweimal die von _ 1 _ zu Χ Χ X (Z. 6. 8), von —1 zu "X, X (Z. 8. 20); je einmal die von 1 zu X >< X (Z. 23), von 1-1. zu Χ ^ X (Z. 4), von 11-1 zu >< X t. X (Z. 3), von — zu ^ Χ ^ X (Z. 18). 864. Auch den Versschluß (den Reim) kann die Tonverschiebung ergreifen; darin geht es unter das welsche 'bedingte Wägen* hinab (§ 102) : wollén : alsdénn. Zu solchen Fällen meint Puschmann (1571, S. 20) : W o man zu einem stumpfen Bundreimen oder Versen ein klingendes Wort nimpt. . ., solches mag man auch in der scherfe [rigorose] strafen, wenn man klügeln wil. Macht man aber aus zweyen klingenden Wörtern zwey stumpfe [wollén : singén], mag mans für 2 Syllaben strafen*. Man hat zwar gemeint, die Melodien hätten sich wechselnd, 'polymetrisch' dem natürlichen Satzfall angeschmiegt (Riemann; ähnlich Stammler 1. c. 539). A b e r an dem gleichmäßigen Auf und A b , dem jambisch-isometrischen Melodiengang ist füglich nicht zu zweifeln ( K ü h n 1 3 2 f . ; Moser I . e . 229). Die sprachlichen Härten sind 'auch durch eine ausgleichende A r t des Vortrages k a u m zu beseitigen' (Abert 172), während Moser an 'schwebende Deklamation' (im Gesang) dachte, 'alle Silben gleich laut und langsam', keine rhythmischen Rangstufen (L c. 230).

Die Texte erscheinen so als silbenzählende Reimprosa — aber eingefügt in einen dem Sprachfall trotzenden metrischen Rahmen ; in Weisen alternierenden Zeitfalls. Das gesunde Eigenleben der alten und neuen Weisen litt darunter nicht. 'Entartet' war nicht der Vers- und Strophenrhythmus, nur seine sprachliche Ausprägung. 865. Woher k a m dieses weitgehende, man darf sagen grundsätzliche Nichtwägen, dieser Abfall von der prosodischen Hauptiegel germanischer Dichtung ? (§ 67.) In der Unsicherheit der Sprachform konnte die Ursache nicht liegen (§ 848). Man hat an erneute Einwirkung der welschen Prosodie gedacht (ßorinski, Moser). Saran widerspricht dem mit Grund, weil es Einsicht in den welschen Versbau voraussetzen würde (DVersi. 303; vgl. o. § 611). Der beherrschende Grundsatz der starren Silbensumme k a n n in germanischen Sprachen zum Nichtwägen führen, er m u ß es nicht: das zeigen ältere und jüngere Zeiträume unsrer Versgeschichte, vor allem der klassische Minnesang, von dem ja der Meistersang das Silbenzählen herhat. Der Minnesang spricht Heusler, Deutsche Versgeschichtc III.

2

I8

HERKUNFT DES NICHTWÄGENS. . Η . Ν. LAUFENBERG.

auch dagegen, daß die Künstlichkeit der Strophenformen schon das sprachliche Unheil nach sich ziehe. Bei einzelnen Vertretern dieser ältern Kunst trafen wir ja schon ein überdurchschnittliches Mißachten des Sprachfalles (§ 641). Aber von diesen Meißner, Damen, Wizlav um 1300 geht es nicht stetig weiter zu den Freiheiten Behaims und der folgenden seit 1460; es fehlt der Anschluß. Schwölle das einst Geduldete gradweise zum frei Erlaubten an, die meistersingerische Roheit verlöre ihr Rätsel. Eine Hauptsache hat Wilmanns erfaßt (Beiträge zur Geschichte der älteren dt. Literatur 4, I30f.): Der deutsche Versbau hatte sich aufs feinste ausgebildet in Verbindung mit der Musik. Darin lag eine mögliche Bedrohung der sprachlichen Seite. Schon im 13. Jahrh. war die Musik Führerin geworden. Sie konnte zur Herrscherin werden, der nicht mehr dranlag, ihre Formen sprachschonend auszuprägen. Der Widerstand der Dienerin erlahmte, seit ein gewisser Tiefstand der Sprachpflege erreicht war. Nicht 'gelockert* hat sich das Band zwischen den beiden Künsten: zur harten Fessel für die Sprache ist es geworden. Den Satz von Strich: 'Die Form hat über den Ausdruck frohlockt, ja ihn vernichtet, was in deutscher Sprache Unform ist* (Muncker-Festschrift 1916, 21), kann man gelten lassen, wenn 'Form' auf die Melodie zielt und 'Ausdruck' auf den sprachlichen Leib. Mißverstanden wäre es, fände man im Jambus die Form, die der Ausdruck zerbrechen müßte, will er der Vernichtung entgehn. Das Kirchenlied. 866. Das kirchliche Volkslied erscheint im 15. Jahrh. in besonders schlichter Gestalt bei Heinrich von Laufenberg (f 1460). Mit den Meistersingern teilt er eigentlich nur das gleichmäßige Auf und Ab. Doch opfert er ihm ziemlich selten den Sprachton ; man findet ganze Lieder ohne Beugung (bei Phil. Wackernagel, Kirchenlied 2, $28ff. Nr. 710. 7 1 1 ) ; die 252 Verse in Wh. Wackernagels Lesebuch 1, n84ff. enthalten vier härtere Fälle. Gelegentlich erscheint freier Auftakt, auch Kadenzentausch (2v : ν; ν : k). Die Töne sind wie die einfachsten des Gesellschaftsliedes. Wallis' Psalter (1553) steht dem Meistergesang näher: in der Menge der Töne, der Kunst der Reimstellungen, der annähernden Durchführung der Dreiteiligkeit; dem fast ausschließlichen Gebrauch jambischer Verse, der Häufigkeit der Tonbeugungen (Horn, Der Psalter des Burkard Waldis 1911). 867. Geben wir über L u t h e r s Kirchenlied Näheres an! (Ausgabe von Klippgen, Hallische Neudrucke Nr. 230.)

LUTHERS

STROPHENBAU

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Von den 37 Nummern sind dreie ungegliederte Reimpaarketten, das eine Mal, Nr. 25, mit lauter A 6 s. Die 34 strophischen Stücke entfallen auf 21 Töne vom Vierzeiler bis zum Vierzehnzeiler (Nr. 23; die fremdsprachigen Kehrverse ausgeschieden). A m öftesten, 12 mal, begegnet die alte Ambrosianische Strophe, 2 Kurze Reimpaare (§ 476) : die Schlüsse immer voll, nur in Nr. 16 im ersten Paare 2v. Die Auftaktsetzung bedingt vier weitere Artunterschiede. An zweiter Stelle steht mit 5 Vertretern der bekannte Siebenzeiler 4 I 3 'Aus tiefer Not schrei ich zu dir* (§ 755), ein Vagantenpaar, als Abgesang die Terzine v . c : v . c | k . x , alles jambisch. Diese 'typische Kirchenliedform' gewinnt bei den Nachfolgern noch an Boden (Horn 10. 61). Goethe gebraucht sie im 'Untreuen Knaben', im 'Blümlein Wunderschön' und im 'Sänger* (W. Ausg. ι , 162. 165. 172). Mehr als einmal bringt Luther nur noch den Neunzeiler Nr. 6. 9. 34: die ganze Vagantenstrophe + 4 k . χ (Pohl, Strophenbau 192f.). Diese reimlose Coda zeigen weitere Spielarten jener 4I 3-Form: Nr. 8. 23. 26. 3; z w e i Waisen schließen den Sechszeiler 18. Im Stropheninner η steht Waise nur in Nr. 3 (viermal!) und dem Einstropher 27. Über die volkstümliche Reimzweiheit (§ 810) geht nur der Einstropher 23 hinaus mit der Periode: A v . c ¡ A k . d : A k . d : A k . d : | | . Innern Reim hat nur 31 Z. 5. 6. Der V i e r t a k t e r hat wenig Mitbewerber. Aus S e c h s t a k t e r n bestehn Nr. 1 und 25, wohl auch 5 Z. 1-6 (Tripodiengliederung) ; einen einzelnen Sechstakter lesen wir in 3 Z. 10 (héiligèr barmhérzìger héilànd oder: héilìger bármherziger hdilàrid). Der Typus der Sapphischen Zeile, AÖk (§ 956), ist es nur in 1, 3 und 5, 1/3. Die Coda von Nr. 3 bringt den einzigen A c h t takter — wenn nicht die ansteigende Langzeile / \ 4 k . x | Λ 4 ν . χ (§742) gemeint ist: lás uns nicht versfnkèn || in des bittern tòdes nót. Die zweihebigen Glieder von Nr. 18 und 21 messe man als zerdehnte Viertakter. Von den 21 Tönen sind dreie gleichversig (§720): mit A 4 ν der Vierzeiler 14 u. ö., der Sechszeiler 29; mit /\ 4V der Vierzeiler 13. Sechsmal begegnen zweierlei, achtmal dreierlei Verstypen. Viererlei sind es in Nr. 18. 26, wohl auch 5. Zu sieben Bausteinen steigt es in Nr. 3 'Mitten wir im Leben sind'. Nur zehn Töne sind metrisch dreiteilig·. 18; 4 u. ö. ; 8. 27; 2; 6 u. ö. ; 26; 24; 3; 23. Neutral nach § 723 ist 29 mit drei gleichen Reimpaaren. 2*

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LUTHERS VERSBAU.

868. Schon das Gesagte gibt beinah Punkt für Punkt den Abstand vom Meistergesang zu erkennen. Dazu kommen die Züge des innern Versbaues. Luther kennt auftaktlose Verse : durchführt sie der Vierzeilerton 13, planvoll scheiden sie von den auftaktigen nicht weniger als 15 Töne. Während dreisilbiger Innentakt kaum gewollt ist (Fälle wie I singen und |, | himel und |), setzen wir einsilbigen mit Wahrscheinlichkeit an in den fünf Tönen : Nr. 3 viermal im Kehrreim ; Nr. 5 Z. 7 x l * ; Nr. 12 Z. 4; Nr. 18 Z. 2/4 Nr. 21 Z. 2. 3 l * X l j £ . l * X l * / J I - £ . I Χ I JL I & . Immer steht der einsilbige Takt an gleicher, vorbestimmter Strophenstelle (vgl. § 869). Auch die Reimpaarkette Nr. 28 hat wohl statt der 6 scheinbaren A 4s im Eingangsteil I JL I "k X I i< Χ I t. : hérr gdtt, dich löben wir (das sechste Mal evtl. I Λ Χ ! i< X I >< X J £ • ' der hérre Zébaóth). Wirkungsvoll setzt die einsilbigen Takte der Zeitgenosse Michael Weiße im Abgesang seines 'Christus ist erstanden* (WLes.* 2, 1 2 5 ) : darumb, lieben leute,

Ι Λ Χ Ι Λ Χ Ι - £ - Ι Χ Λ Ι

freud euch heutel

I JL

lobet euren herren,

IΧ X IΧ Χ Ii .

I Λ-

I

IΧ Λ I

Jesum, den könig der ehrenl

I J—

I Χ X I—

I Χ Χ I—

I fc λ I I X

Der Schlußrhythmus ist uns als 'daktylischer Dreiheber* aus dem Minnesang erinnerlich (§ 686).

Ferner kennt Luther Kadenzentausch. Zweimal só, daß 8silbiges A4V eintritt für 7silbiges a 4k (9 III 6/8), 7silbiges A4k (oder a 4 v ) für 8silbiges a 4 V (81 7); — achtmal aber só, daß die Silbenzahl gleich bleibt und sich wohl nur die prosodische Beschaffenheit des Füllungstyps ändert : ζ. B. in 34 IV 2 in séiner zárten ménschhéit als A 4k; ähnlich 20 I 7; in 16 I 1/2 und VI 1/2 Jésus, Christus únser héiland: . . zórn wand; . . bármherzíkeit : . . érbeit als ^ 4 * v ; in 8 I 1/3 Christ lag in todés bandén gleichwertig dem: dén tod niemand zwingen kúnd der andern Strophen ( = Anvers der Vagantenzeile). Sieh noch 20 VI 1/3; 18 II 2/4; i II 3/4 (vatérlànd als Schluß von λ 6k). 869. Wir setzten hier harte Tonbeugungen an. In Sachen des Wägens steht Luthers Kirchenlied den Meistersingern seiner Zeit nicht so fern. Er hat ganz sprachreine Lieder, wie Nr. 30 'Vom himel hoch da kom ich her' oder 3. 9. 23. 27; mit nur leichten Beugungen Nr. 4. 5. 10. 15. 31. 33. 34, auch 6. Die übrigen 24 Lieder, etwa zwei Drittel, erlauben sich grelleres Nichtwägen (auch in jambischen Versen!): wie éin vogél des strícks kompt

LUTHERS TONBEUGEN.

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áb; dás dein géschepf vórhin sèi; dás wir hie ritterlich ringen; deinés nehstén weib nicht begérn. Dreimal im V e r s s c h l u ß : únd kert wídder zúm vatér (13 V 2; β I 1/3 und 20 V I 1/3 s. o.). So faßt man es nicht allgemein. Schon die Tonsetzer und Verslehrer älterer Zeit rieten und künstelten an Luthers Versen herum 1 ). Gottsched lobte das zarte Gehör und richtige Sylbenmaß des Reformators (DSprachk. 4 574), und heutige Forscher stellen das Kirchenlied und Luther im besondern in d a s Lager, wo man lange vor Opitz den Einklang von Sprachton und Iktus forderte2). Sie lesen also diese Verse anders — und in unsren Gesangbüchern s t e h n sie ja auch anders, wennzwar ohne Einheit 3 ). Έ ί η feste Burg' (Nr. 26) dient als großes Beispiel für einsilbige Takte (in Z. 5-7): der ált bÓse féind, || mit érnst érs itzt méint, II groß mácht und viel list; laß fàhrèn dahin (mit gehobenem -9- nach einsilbigem Takte) — daneben die trochäischen : frágstu, wér der ist ; néhmen sie den léib usw. Nun liegt es so: Luthers Verse beobachten die feste Silbensumme; die Ausnahmen verschwinden. Unser Beispiel zeigt Fünf silbler. Liest man wägend, so behauptet man wechselnde Verteilung der festen Stimme über die Takte; was man 'polymetrisch' nennt. Beim sanglichen Kirchenlied verlangen dies Forscher, die dem Sprechvers — dem silbenzählenden Knittelvers — diese Möglichkeit abstreiten4). In der Tat die verkehrte Welt ! . . . Es gibt einen sachlichen Gegenbeweis. Luther sondert planvoll auftaktige und auftaktlose Verse (§ 868). In unserm Beispiel folgt auf drei 4s ein A4S (sein gráusam rústung ist ,\). Oder in Nr. 11 und 12, da folgt auf drei A4V immer ein a 4 V . Diese planvolle Sonderung zerstört man, liest man dort: der ált böse féind, hier: Ζ. 1 dû soit héilgen den siebend tág . . . Ζ. 4 von hérzen grúnd lieben mich. Die Sonderung verlangt: dér alt bose féind; lás farén dahin; — du sólt heilgér. den siebend tág; vón herzén grund lieben mich. Weitere Stützgründe kommen dazu. Ζ. B. die Füllung: von hérzen grúnd lieben mich Χ I Χ I JÜ I Í< Χ I )>< ginge schön in den meisten Schlußzeilen von Nr. 1 1 : sie geht n i c h t in Str. 8 den armen ir. deinem land. Wo Luther den einsilbigen Innentakt w o l l t e , da setzt er ihn an feste Stelle des Tones (§ 868). x ) Clajus 1578(S. 172f.) versteht die Verse: der alt böse feind, || mit ernst ers itzt meint, || gros macht und viel list noch als Trochäen. Rinckart 1645 (Summarischer diseurs 45) erwägt die 3 Möglichkeiten: i . _ w | _ < - < | _ ; 2.'nach anderer Meinung, die auf die Noten und D. Luthers sonderbaren Helden-Muth mehr als auf die Poeterey sehen, also: KJ _ | _>_< | die heute üblichste Form; 3. 'am allersichersten, weil ein Jambus und Trochäus bei griechischen und lateinischen Poeten aufeinander nicht folgen (I), beides Noten und Versen

22

S P R A C H B E H A N D L U N G BEI UND NACH

LUTHER.

a m allerbesten zu helfen also: ^ ¡ | ein d a k t y l i s c h e r Z w e i t a k t e r . D i e s e Singform (mit J-Takt, nachher wieder }) wünscht auch Pfannschmidt, M o n a t s s c h r i f t f ü r G o t t e s d i e n s t 1 9 1 5 , 254. J o h a n n H ü b n e r , P o e t i s c h e s H a n d b u c h 2 1 7 4 2 , 106, liest j a m b i s c h : d e r a l t e b ö s e f e i n d , wie sauer ers j e t z t m e i n t ; d a n n t r o c h a i s c h : g r ó ü m a c h t u n d v i e l l i s t ! — Mehr oder w e n i g e r k ü n s t l i c h e R h y t h m e n , z. T . m i t T a k t w e c h s e l , e r s c h l i e ß e n f ü r L u t h e r s V e r s e Moser, B a c h J a h r b u c h 1 9 1 7 , 5 6 f t . , B d . 35 d e r L u t h e r â u s g a b e (1923), Zs. f. M u s i k w i s s e n s c h a f t 7, 3 6 7 f f . ; E i c k h o f f , e b d . 6, 2 7 8 f f . ; S c h e r i n g , D i e m e t r i s c h - r h y t h m i s c h e G r u n d g e s t a l t unserer C h o r a l m e l o d i c n 1924. D i e A n s i c h t e n g e h n w e i t ause i n a n d e r . D a s t e x t l i c h F e s t z u s t e l l e n d e (z. B . die A u f t a k t r e g e l u n g ) k o m m t n i c h t z u s e i n e m R e c h t e . W ä g e n d e S p r a c h b e h a n d l u n g l ä ß t sich t r o t z allem nicht durchführen; sieh z. B . N r . 1 "Nu b i t t e n wir den heiligen geist' bei E i c k h o f f 2 8 1 , Moser 3 7 5 , S c h e r i n g 46. 2 ) B o r i n s k i a. a. 0 . 2 8 ; B a e s e c k e , E u p h o r i e n 13, 4 3 6 ; a u c h P a u l , P G r d r . 88, u n d S a r a n . F r a n z . V e r s 124. 150. 156, D V e r s l . 298, ü b e r s c h ä t z e n d a s W ä g e n bei L u t h e r , so in d e r F e s t e n B u r g . R i c h t i g e r J . I. S c h n e i d e r , D V e r s k . 223, 229; R o e t h e , L u t h e r s B e d e u t u n g f ü r die d t . L i t . ( 1 9 1 8 ) i j f . = D t . R e d e n 1 4 1 ; J . S m e n d , D a s e v a n g . L i e d v o n s ) E i n B e i s p i e l bei J o h . W e s t p h a l , D a s e v a n g . 1524 ( 1 9 2 4 ) 7. Kirchenlied0 ( 1 9 2 5 ) 2 5 1 h V g l . S t o l t e , Metr. S t u d i e n 14/. *) A u ß e r P a u l u n d S a r a n : D r e s c h e r , K o c h - F e s t s c h r i f t 1926, 186. V g l . § 9 1 8 .

870. Luthers Kirchenlied zahlt d e m N i c h t w ä g e n seines Zeitalters reichlichen Zoll. N o c h Philipp Nicolai (1556-1608) bringt in seinen zwei Hauptliedern, 'Wie schön leuchtet der Morgenstern' u n d 'Wachet auf, ruft 1111s die Stimme', elf harte Tonbeugungen. Opitzens Sieg traf a u c h die Prosodie des geistlichen Liedes: die älteren T e x t e m u ß t e n sich glätten lassen. In B a c h s K a n t a t e n u n d Passionen (etwa 1705-50) treten uns meist geglättete Choräle entgegen, und den Hörer befremdet es, wenn er Zeugen der altern Messung v e r n i m m t , wie in der Johannespassion Nr. 21 (vgl. Lilicncron, D e u t s c h e s Leben i m Volkslied u m 1530 Nr. 83) : géführt vór gottlose léut únd fälschlich verklágét, vérlacht, vérhôhnt únd verspéit, wie d e n n die schrift sàgèt oder i m Schlußchoral der i g . K a n t a t e : wie Lazrúm nach séinem tód . . . érfüll sie m i t fréud und tróst. N o c h in die Gesangbücher unsrer Tage setzen sich voropitzische Spuren fort w i e : w e n n m e i n stündléin vorhanden i s t ; herr g ó t t vatér, m e i n starker held. Besonders der N a m e Luthers deckt solche ahnenliaften Züge: K o m m , héiligér geist, herrc g o t t . . . . deinér glâubgén herz, m u t und sinn. Das Volkslied. 871. Wahrzeichen des weltlichen Volksliede ist vor allem andern die freie Füllung; die stark wechselnde Silbensumme.

VOLKSLIED: FÜLLCJNGSFREIHEIT; TAKTZAHL.

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Das unterscheidet nicht nur gradmäßig von den übrigen sangbaren Gruppen. Hierin hält das Volkslied zu den unsanglichen Reimpaaren. Hierin besteht sein 'altdeutsches' Gepräge — und dieses ist in der Volksdichtung herabgekommen auf die Neuzeit und zum heilsamen Gegenmittel geworden gegen den Jambentrab. Mit der großen Füllungsfreiheit geht zusammen die gesunde Sprachbehandlung. Das Volkslied ist nicht überall gleich zartfühlig, aber im ganzen meidet es jenes härtere Nichtwägen, dem das silbenzählende Meister- und Kirchenlied huldigten. Die Freiheiten der Versfüllung liegen in diesen Grenzen: A u f t a k t o, i , 2, 3 Silben, selten mehr. Auftaktlose Zeilen treten zurück; wohl nirgends stehn-sie gegensätzlich zu den auftaktigen (wie in § 643. 869). Der I n n e n t a k t ist nicht eben oft einsilbig; nach oben geht er bis zu 5 Silben. Der K a d e n z e n t a u s c h erscheint sehr ähnlich wie in der mhd. Frühlyrik (§649): ν und k vertreten sich o f t im Anvers der Langzeile, seltener im Kurzen Reimpaar; ν und 2 v an beiden Stellen nicht selten; k und s im Abvers der Langzeile oft, spärlich im Kurzen Reimpaar, kaum je im Langzeilenanvers. Anders gewandt: v , k u n d s pflegen nicht an gleicher Stelle zu wechseln; mit vorherrschendem ν kann 2 ν oder k tauschen, nicht leicht s ; auch für vorherrschendes k tritt s begrenzt ein. Hierzu und zum folgenden sieh Pohl, Der Strophenbau im dt. Volkslied 1 9 2 1 .

872. Mehr gradmäßig kennzeichnen das Volkslied diese weitern Züge. Wobei der Abstand vom Kirchenlied kleiner, der von Hoflied und Meistergesang größer ist. Beinah einziger Baustein des Textes ist der heimische Viert a k t e r . Er erscheint in den bekannten vier Kadenzformen, § 846, nur vereinzelt in der Form 'überstumpf' (§ 668 f. 736). Trifft zweisilbig voller Schluß mit Auftakt zusammen, so sucht man die Ultima tunlich zu verschlucken (Pohl 22). S e c h s t a k t e r bilden zur Seltenheit einen ganzen Ton; Z w e i t a k t e r gehn nur mit Viertaktern zusammen. Kein oft gebrauchter Ton bedient sich dieser Taktzahlen; .denn auch das 4X | 2a :||, die dritte Strophenform der nordischen Folkevise (§ 803), ist bei uns spärlich (Pohl 18. 62). Nur im Kehrreim hat der Zweitakter sein Feld (§ 873). Der L ä n d l e r v e r s dürfte unserm Zeitraum noch fehlen. Der Reim ist in der Lautform sehr frei, zumal im Ausweichen der Mitlauter. Von der Reimzweiheit geht es selten ab. Bräuchlicher sind nur 3 Reimstellungen: Paarreim, Kreuzreim und Schweifreim (§ 810). So sind auch die Töne nach Länge und Bau einfach; wir reden hier nur vom Textteile (s. folg. §). Sie beginnen mit dem Zweizeiler. Am häufigsten sind Vierzeiler: zwei Kurze Reimpaare a a b b oder ein Langzeilenpaar, oft mit Waisenanvers X a | χ a, aber auch mit Kreuzreim a b | a b, zuweilen beides beliebig durcheinander. Auch drei Reimpaare oder Langzeilen kommen vor; von den Achtzeilern ist das doppelte Langzeilenpaar noch

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VOLKSLIED: STROPHENBAU.

eine übliche Form. Die Töne mit unpaarigen Gliedern gehn zum Dreizeiler hinab; eine Hauptform ist der Fünfzeiler in seinen verschiedenen Arten ; auch Siebenzeiler sind in unsrem Zeitraum noch beliebt ; nach oben geht es bis zum Neunzeiler. Dazu treten die Schweifreimtöne a a b | c c b {auch a a χ | b b x), fast durchweg in dieser özeiligen Gestalt, ohne Zusätze. Beim Minnesang haben wir auf manche dieser Volksliedformen schon hingedeutet: §726ff. 732. 740. 743. 747. 750ff. 7 6 1 f. 873. Obwohl der Kadenzentausch (§ 871) dem Sondern der Ausgänge und damit der Töne entgegenwirkt, erhalten doch schon diese einfachen Grundrisse einige Buntheit durch die abgestufte Kadenz. Ζ. B. zwei Kurze Reimpaare als v. a : v. a | k. b : k. b, Uhland Nr. 75. Bei den Langzeilen Unterscheidung von (vorwiegendem) k I s, 'epischer Zeile', und ν | k, Vagantenzeile, usw. Viel wirksamer aber ist der ausgiebige Gebrauch von Kehrreim und Textwiederholung. Damit geht das Volkslied weit über die höfische Lyrik hinaus. Beides ist nicht bloß eine stilistische Einrichtung: mögen diese Glieder für Sinn oder Reimfolge unentbehrlich, mögen sie — der häufigere Fall — abtrennbar sein, sie bedeuten viel für den Gruppenbau des Volksliedes. Mitunter stellen sie erst die Strophengleichheit her (§ 39). Vor allem erschaffen sie aus den wenigen textlichen Grundformen Spielarten in Menge, so daß ζ. B. die Vierzeiler 69 Töne, die Fünfzeiler 53, die Siebenzeiler 3 1 Töne ergeben (dies nach Pohl 21", wo auch neuzeitlicher Stoff verwertet ist). Die textlich kürzesten Formen, die Zwei- und Dreizeiler, haben wohl stets diese Ausweitung erfahren. Je länger die Form, um so entbehrlicher, auch um so kürzer die Zutat. Das junge Hildebrandslied schiebt nach der 3. Langzeile den Kehrreim ein : ei jaha Χ I (Erk-Böhme Nr. 22). Zweitakter sind nur in diesen Beigaben häufiger (s. o.); Sechstakter bleiben — anders als in der Folkevise — auch als Kehrvers spärlich. Endlich entsteht D r e i t e i l i g k e i t des Tones oft erst durch Kehrreim oder Textwiederholung. 874. Zusammen bedingen diese Züge einen metrischen Stil des frühneudt. Volksliedes. Ob etwas zur Klasse 'Volkslied' gehöre, entscheidet sich auch nach Eigenschaften der Verskunst. Aus bekannten Gründen kann man keine scharfe Grenze erwarten. Von den vielen Kennzeichen trifft oft nur ein Teil ein ; die starreren und reicheren Formen der Nachbarsgebiete spielen herüber. So heben sich ab die (meist umfänglicheren) historischen und politischen Volkslieder, auch die sagenhaften Erzähllieder ('Volksballaden und -Tomanzen')1). Sie neigen vor allem zu längerem

ERZÄHLLIEDER.

VERHÄLTNIS ZUR MHD. F R Ü H L Y R I K .

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Auftakt (bis zu fünf Silben) und schweren Innentakten. Darin wetteifern sie mit manchen Gruppen der Sprechgedichte (Abschn. 40). Dem Versrahmen muten viel zu ζ. B. die Füllungen des schwäbischen Liedes von 1519 bei Liliencron, Die historischen Volkslieder der Deutschen Nr. 322 : /

3.1 an ainem ábend,ist herzog Uolrich für Stutgart kómmexi; 8.2 zugen wir von Eßling aus der stát, bei den zwölftäusend s t i r k ; 15,2 die lándschaft hat sich auf gnád und lingnad aufgében.

In 8, 2 will der Herausgeber wegbessern. Aber das braucht es hier so wenig als im nd. Koninc Ermenrik2). Man sehe noch WLes.' ι, 1167, 25f. und in Borchling-Quistorfs Proben S. 164 den Vierzehnsilbler: se stréken dat vágelien den ring woll ,över den kópp. Außerdem zieht diese Gruppe zeilenreichere Töne vor. Bonnichsen findet unter 318 Liedern des 16. Jahrh. nur 16 mit weniger als fünf Zeilen, 12 mit mehr als neun Zeilen auf die Strophe. Während das Fehlen zwei- und sechstaktiger Verse den Abstand vom Meisterlied vergrößert, wird das häufigere Tonbeugen von der meistersingerischen Gepflogenheit angeregt sein. *) Zum folgenden s. Bonnichsen, Metriske studier over aeldre tyske vers2 ) de Boor, Festschrift für Siebs (1922) 22 f. former 1915.

875. Vergleichen wir die mittelhochdeutsche Lyrik, dann fällt sofort die nähere Verwandtschaft der F r ü h s t u f e ins Ohr. So im innern Versbau: freier und mehrsilbiger Auftakt; die Innentakte nicht bloß zweisilbig; Kadenzentausch. Dann im Vorherrschen des Viertakters; in den Tönen nur aus Kurzen Reimpaaren und Langzeilenpaaren (vgl. § 728. 738. 742) ; in der Häufigkeit des reimlosen Langzeilenanverses: χ | a ist ein Hauptbaustein. In der Reimzweiheit und der Beschränkung auf 3 (oder 4) Reimstellungen; in der Menge der Halbreime. An Unterschieden von der Frühstufe nennen wir: Die Innentakte sind öfter schwer als einsilbig; der Auftakt fehlt ungern, er schwillt lieber an. Daher die viel lebhaftere rhythmische Bewegung. Vagantenzeile und Schweifreim bilden ohne Zusatz Strophen. In seinen Zwei- bis Vierzeilern liebt das Volkslied Töne unter dem alten Mindestmaß. Mit seinen Kehrreimen und Textwiederholungen entfernt es sich weit von jenen alten Sängern. Mit Uhland (Schriften 3, 389) dürfen wir annehmen: das Volkslied knüpfte nicht an den späten, sondern an den frühesten Minnesang an. Die vorwelsche Art hat weitergelebt, während Hausen, Waither, Lichtenstein, Konrad, Hadlaub ihre gesteigerte Kunst übten, und ist, wenn auch nicht unverändert, im Gesell-

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STROPHEN IN UNSANGLICHER DICHTUNG.

schaftsliede des 15. Jahrh. ans Steuer gekommen. Die geschlossene Überlieferung verbürgen bei dem Lieblingston von zwei Kurzen Reimpaaren die geistlichen Gesangsstrophen (Pohl 55. 62). Aus der Hochlyrik wählte man aus, was jenen einfacheren Formen gemäß war. Sogar dies wollen wir nicht ausschließen, daß vorritterliche Kleinlyrik nachwirkte; wir denken an die kürzesten Töne und die Kehrreime. Also ein Einschlag von wahrhafter 'urtümlicher Volkskunst'. Vorwiegend doch, das trifft auch die metrische Seite, ist das Volkslied des ausgehenden Mittelalters herabgestiegene Adelskunst der Stauferzeit; nur eben ihrer Frühstufe. Vgl. § 843.

40. Abschnitt: Der unsangliche Vers. Gruppenbildung. 876. Nach wie vor ist der gepaarte Viertakter, das Kurze Reimpaar, die Hauptform in allen nicht gesungenen Gattungen (§ 520). S t r o p h e n erbt die Buchdichtung in den Heldenepen, und den Hildebrandston bringen der Piaristen text der Nibelungen, dann der Hürnen Seifrid in das silbenzählende Gewand (§ 913). Dazu wählen nun auch C h r o n i k e n , seit ca. 1460, strophischen Bau; zuerst Michel Behaims Buch von den Wienern. Sie folgen darin dem historischen Liede (Behaim läßt auch Gesangsvortrag offen): so wie 300 Jahre früher das Heldenbuch dem Heldenlied gefolgt war (§ 715). Neu war aber, daß man nun im Strophenmaß wechselte ; als wärs eine Liedersammlung. Wierstraats Reimchronik von Neuß (1476) reiht acht Formen auf, die letzte aus 3 Sechshebern ohne festen Schnitt (a a a), die anderen aus 6 bis 16 Viertaktern. Die Taktfüllung der Lesestrophen kann zu der Freiheit des Volkslieds halten. Während Behaim als Silbenzähler starre Schlüsse hat (§ 913), geht Wierstraat im Kadenzentausch sehr weit: die Langzeilen V. 547ff. zeigen uns ungefähr den Zustand, den wir in § 732 als Hintergrund zum Kürnberger entwarfen. 877. Zwischen strophischem Bau und Reimpaaren stehn die V i e r z e i l e r g r u p p e n m i t K r e u z r e i m a b a b ; oft mit syntaktischem Sprung über den Gruppenschluß. Gern ist es ein Vagantenpaar v | k : j | , so in Stücken Suchenwirts (um 1375). Andre Male das ungesonderte ν | ν :||, so in dem Dialog 'Der Alte und der Junge* (Vetter 234ff.); oder die Typen i v und 2 ν gleichwertig durcheinander: in dem unsanglichen 'Markgrafenkrieg' Rosenblüts 1450 (Liliencron Nr. 93), in dem Lübecker Spiel 'Henselin' 1484 (Borchling-Quistorfs Proben 129!); sieh auch

KREUZREIMENDE

VIERZEILER.

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Renner 8571-74; 9077-112. Bunter sind die Kadenzen in Cersnes Minneregel (1404), in Werken Johannes Rothes f 1434 (Bartsch, Md. Gedichte 98ff. ; Bech, Germ. 6, 260H.) und in zwei nrhein. Stücken bei Schade 34f. Z. 1-36; 337ff., aus dem Beginn des 16. Jahrh. Auch ein paar Verseinlagen in Fischarts Ehezuchtbüchlein (3,180. 205) fallen hierher. Noch in neuen Volksschauspielen lösen solche Strecken die Reimpaare ab, oft mit χ | a:||. Diese Mischung ist in e n g l i s c h e r Dichtling schon seit 1200 auffallend beliebt; seit Ende des 15. J a h r h . auch in d ä n i s c h e r und s c h w e d i s c h e r ; s. Mortensen (§ 900) 106. 1 3 0 ff.

Das merkwürdigste Gebilde dieser Reihe sind die Kreuzreimgedichte Hugos von Montfort (bei Wackernell Nr. 3. 16-20. 23. 24. 26-36. 38); offenbar unsangliche Stücke. Die Mehrzahl dieser Vierzeiler mischt die Kadenzen so bunt, daß es beinah die rechnerischen Möglichkeiten erschöpft. Auch die ebenen Typen v | v ; k | k ; s|s, das steigende s | k kommen vor, auch Gruppen aus ungleichen Hälften: v | s v | v oder k | s k | v. Vom Kreuzreim abgesehen, ist es ein Zustand gleichsam noch vor Geburt der Kadenzensonderung; dem altgermanischen Brauch (§ 358) ganz nahe. Dazu aber kommt oftmals ein Ausweichen in der T a k t z a h l : ein Zweitakter als Z. 1, ein Sechstakter als Z. 4 (selten als Z. 2 und 1). Es ist der Grundsatz der freien Taktsumme (§ 36), der im allgemeinen erst wieder in neudeutscher Zeit aus der Fremde eindringt (§ 1031). Ein Dichter, der sonst keineswegs auf Reichtum aus ist (§ 856) und sich selbst als formschwach fühlt (Lied 31, 141), geht hier seine eignen Wege, gemessen nicht nur an der Buchdichtung; denn auch der Volksvers bot Muster nur für die Freiheit der Taktfüllung, nicht des Taktrahmens. Der Ritter von Montfort erscheint hier als Formsprenger und soweit als neuzeitlich; nur denke man nicht an Freie Rhythmen, denn der Kreuzreim bildet doch eine Art von festem Grundriß, und die Innentakte haben den gewohnten Schritt des mittelglatten Sprechverses um 1400. EinfluO des Titureltons auf diese Verwendung der 6 k ist möglich. Aber aus Zerfall dieses Siebenzeilers (§ 789) lassen sich Hugos Vierzeiler nicht, mit Wackernell C C X L V I I I f f . , erklären. Von umgebildeten Titurelstrophen bei Hugo würden wir nicht reden. Die Gegenstücke aus Volksliedern sind andersartig. Aber wir geben zu, daß 'Verrohung· hier nicht das rechte Wort ist.

878. Außerhalb der gewohnten Viertakterpaare steht ferner das Gebet an S. Barbara bei Schade 37t. (32 Zeilen). Es sind Vagantenpaare x|a:||, der Abvers stets k, der Anvers aber neben ν auch 2ν (6mal) und k (3mal). Der reine Doppelgänger des bayrischen Himilriche (§ 599) ist die kölnische Passion der Makkabäer von 1504, bei Schade 366 ff.

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SONSTIGE

GRUPPEN.

Auch da konnte man auf Hexameter oder Alexandriner raten (Wackernagel, Lit. ι, 177 A. 65). Es sind Achttakterzeilen, der Schluß k oder s (wohl ein paarmal iv): eine Anversgrenze fehlt sehr oft, oft ist sie als 2v, ν oder k vorhanden, nur ausnahmsweise aber mit einsilbigem viertem Takte, somit eindeutiger Versschwelle, wie in Z. 187 und 237 : man sài in dàir nae schfnnèn || às ein grimmich béist ^ ; der àdèm wart ème kórz, || náuwe mòcht hei spréchèn, oder mit stumpfem Anvers wie in Z. 373: die m öder stònt verbílt s\ [| mit hérzensmèrz und wé ^ . Es muß wohl auch hier eine freie Nachbildung der Vagantenzeile sein. Viertakter, viel freier in Füllung und Reimfolge als die der Reimpaare, auch ein paarmal Zweitakter, legt Fischart in seine Prosawerke ein, sieh 3, 21. 126. 170. 200f. 203. 265 (dazu Hauffen I.e. 2, 266f.). Das sind Vorfahren unsrer 'Spruchverse' (§ 1218). Formlosere Nummern in A . K e l l e r s Erz.: S. 475. 487 (mit Waisen). 630 (Zweitakter). Abseits stehn die gelehrten Zwei- und Sechstakter: Höpfner, Reformbestrebungen I I f.

879. In der G r u p p e n b i l d u n g setzen die Reimpaare unsres Zeitraums frühere Bräuche fort: Dreireim unterbricht die Reimpaarkette: planlos im Gruppeninnern z. B. in Teufels Netz und der Minnenden Seele (um 1420), in Aals Täuferdrama (1549); als Abschnitt- oder Gedichtschluß bei Sachsenheim (f 1458); bei Hans Sachs; als Überschriften in Brants Narrenschiff (1494) ; die sonstigen Fälle daselbst, 2. Hälfte, wären nach Zarncke (S. 288) Zeichen zunehmender Nachlässigkeit. Vgl. § 527. 595. In Reimhäufung (a a a a . .) schwelgt der Renner (343ff. 355ff. u. ö.). Zu Anfang oder Schluß der Fabel bringt sie Gerhard von Minden (nach 1400). Den 4fachen Reim führt durch das nd. Gedicht 'Der Seele und des Leibes Krieg', s. Seelmann, G. von Minden (1878) XXXIX. Reimpaarsprung ('Reimbrechung') übernimmt im D r a m a — zuerst im kirchlichen und im Fastnachtspiel, dann bei H. Sachs, Waldis u. Aa. —• die Aufgabe, die Redeglieder lebhafter zu verknüpfen, indem éin Reimpaar auf zwei Sprecher fällt. Vgl. Minor, Nhd. Metrik 387. Zeilensprung begegnet bei Dichtern, die mit Reimpaarsprung zurückhalten, so Hans Vintler (vor 1411) und Fischart. Harte Fälle läßt H. Sachs durch (Chr. A. Mayer, Beitr. 28, 477ff.), noch mehr Seb. Wild (Tittmann, Schauspiele 2, 2i3ff.). Man beachte, wie oft der 2. Vers mit H e b u n g anschließt, wie bei K. von Würzburg § 559. Auf zwei Sprecher aber verteilt Sachs

W A H L DER VERSSCHLÜSSE.

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den Kurzvers nie. Dies wird nur im Schuldrama Brauch (seit Rebhun 1535) ; vgl. Hahn, Beitr. 37, 279ff. A r t e n der R e i m p a a r e . 880. Wir kommen zum i n n e r n B a u der Reimpaare: Füllung der Versglieder und Sprachbehandlung. Gegenüber dem ältem Zeitraum fällt sofort die viel größere Buntheit auf. Und zwar gleich schon im frühvierzehnten Jahrhundert. Erst gegen 1500 fängt es an sich etwas zu vereinfachen. Zeitliches Vorschreiten gäbe ein wirres Bild. Sachlich kann man verschieden einteilen. Mit z w e i Richtungen (PGrdr. 88) deckt man das Vorhandene mangelhaft. Die Vielheit der Kadenzen, dieses wichtige Merkmal, kreuzt sich mit dem Grad der Glätte, der Annäherung an den Jambus. Nach der Kadenzenwahl ergeben sich folgende Gruppen : 1. Größte Spannweite: die Schlüsse reichen von 2 ν bis s. 2. Die Stufe Konrads: die drei Schlüsse 2v, ν und k. 3. Auch k scheidet aus; Beschränkung auf 2ν und v. Dies sind bis 1500 die vorherrschenden, man kann sagen gleichberechtigten Arten. Nachher gewinnt Nr. 3 die Oberhand; hierher der Knittelvers, der freie und der strenge. Die folgenden Arten sind weniger verbreitet. Am ohrenfälligsten hebt sich ab: 4. Nur die 'dreihebigen* Verse k und s. Ein weitergeführtes 3 ist: 5. Beschränkung auf den éinen Schluß v. Seltene Spielarten von 1 und 2 sind: 6. Die Spannweite geht von ν bis s ; 7. Beschränkung auf ν und k; 8. Beschränkung auf die männlichen Schlüsse ν und s. Vereinzelt sondert sich Art 4 in: 9. Lauter klingende Schlüsse; 10. Lauter stumpfe Schlüsse. Es geht, wohlgemerkt, schrittweise von der einen Art in die andre. Ζ. B. die k in Nr. 2 oder die 2 ν in 3 erreichen so niedrige Bruchzahlen, daß es nahe kommt dort an 3, hier an 5'. Auch bringt es dieser vielgestaltige Versbau mit sich, daß man unzählige Male schwanken kann zwischen s und v, zwischen k und 2v. Dies behalte man bei unsern Angaben im Auge. Wir nehmen die Hauptgruppen 1 — 3 in dieser Ordnung vor, die übrigen fügen wir an passender Stelle ein.

881. Zugenommen hat die Menge der 2v-Schlüsse (in 1-3), weil in ihnen zusammengeflossen sind 'männlich voll' und

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SCHLÜSSE 2 V B I S S.

OTTOKARS REIMCHRONIK.

'weiblich voll' (§ 845). Die stumpfen Schlüsse (in 1, 4, 6 und 8) konnten erstarken durch Silbenschwund (§ 848) — kaum dadurch, daß man die klingenden nur noch einhebig sprach und nun 'analogisch' die (einsilbig) stumpfen dazu bildete nach der Gleichung: 2 v : i v = k : s . Der stumpfe Ausgang hatte aber auch Überlieferung hinter sich (sieh § 570). Ottokar, der ihn in Menge bringt, kannte ζ. B. Hartmanns Iwein ; dort fand er diesen Verstyp vor. Geschlossenen Zusammenhang der stumpfen Verse vom I I . bis ins 14. Jahrh. hat Baesecke verfochten (Wiener Oswald X X X V I I f f . ) . Für die Reimpaare wie für die sanglichen Strophen gilt: mit freier Silbenzahl geht im ganzen wägende Sprachbehandlung zusammen. Wieweit den Silbenzählern grundsätzliches Nichtwägen zukomme, ist von Fall zu Fall zu untersuchen. Dabei spricht mit, daß nun, zumal seit dem Buchdruck, Lesedichtung gedeiht, die gar nicht rechnet auf lauten, formgerechten Vortrag (vgl. § 897. 908 f. 914). G r u p p e 1: S c h l ü s s e 2v, v, k und s. 882. Ein saftiger Vertreter der freiesten Kadenzenwahl steht am Eingang unsres Zeitraums: Ottokars österreichische Reimchronik mit ihren 50000 Verspaaren (vor 1318). Nach Stichproben bewegen sich: die 2v-Paare zwischen 7 und 9 % ; die ν-Paare zwischen 20 und 39%; die k-Paare zwischen 32 und 35 % ; die s-Paare zwischen 13 und 23%. Man sieht, wie stark die vollen Verse zurückgegangen sind gegenüber dem alten Brauche, den der Zeitgenosse Hnr. von Neustadt noch steigert (§ 594). Recht häufig sind die unebenen Paare: 2v : k zwischen 2,4 und 6°/o; ν : s zwischen 3,6 und n°/o. Wieder begegnen uns ganze Folgen stumpfer Verse — wie in den Werken um 1100 (§ 537) : 47225 daz ist ein lángiu fríst /s ; ich ság dir sùnder list ez ist unlánge zít /\ , dàz der náhste strít /\ zwischen ùns ergíe /\ : vier brúeder ich do vie Λ . . . An die frühmhd. Zustände erinnert besonders auch die leichte Füllung des Versinnern. Nicht nur kehren Viersilbler wieder, wie sie zuletzt Hartmann wagte (§577): 15861 rít zúo, rit ζύο! IÓI55 hélm úf, hélm úf! Den Innentakt kann auch éine leichte

OTTOKARS R E I M C H R O N I K .

S . CHRISTOPHORUS.

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Silbe füllen : belfbèn dà Λ ; dés sì phlác Λ ; in dèr fríst ^ . Und sogar Überlänge (oder Innenpause) ersteht wieder, Zwillinge zu §538f.: die hántlvésté; sáz λ mit húsé; ze túon ^ gelúst λ . (Seemüller empfand diese Verse richtig, Ausg. 1, CXV, nur fehlten ihm die Fächer dafür.) Gehobene -9-, auch nach einsilbigem Takte (§ 567), sind wieder an der Tagesordnung. Nach oben jedoch bleibt die Füllung hinter der friihmhd. weit zurück. Der Auftakt geht bis zu 3 Silben. Die Silbensumme pflegt 9 nicht zu überschreiten ; Elf- und Zwölfsilbler wie diese bezeichnen ein Höchstmaß: 18684 nu begúnd kunic Ruodòlfen verjéhen; 19420 die in der héidenschèfte gevángen lägen. Schwerste Innentakte sind etwa diese: 9772 zwéir min sibenzic und zwélf hundert jár. Einige der folgenden Dichter erlauben sich da mehr! Das sprachgemäße Wägen steht auf der vorritterlichen Höhe. Doch sind die Satzrhythmen im ganzen viel flacher als die in § 551 vorgeführten. Die Neigung zum Auf und Ab bricht öfter auf ganze Strecken durch. Zweihundert Jahre früher spürte man mehr Ringen nach vershafter Bändigung: jetzt mehr Ableiern einer ausdrucksarm gewordenen Schablone. 883. In die gleiche Linie gehört der baiwarische S. Christopherus des 14. Jahrh. (ZsAlt. 17, 85 ff.). Vor- und nachklassischer Vers schien sich hier zu mischen (K. Richter, Acta germ. V 1, 79ff.). Die s- und k-Schlüsse treten mehr zurück; die überleichten Verse wuchern weniger. Die Silbensumme geht von 5 zu 12. Seine vielen einsilbigen Takte weiß der als 'roh' getadelte Dichter gut ausdrucksvoll zu setzen: 177 dàz was dòch ein gróz dinch, daz gót mit dem júngllnch so frú dàz crzáigen wilt, daz èr in im sélbèr erhólt zu einem lieben dienèr: des èr seit láit gróze swér. 379 do nù die nácht hér slàich; 609 Ich han hárte gesúecht dich,

du hilfst mir billlch.

Die schwer gefüllten Zeilen sind alle noch glatt lesbar: 751 wellént ein hérr wer so méçhtig und so gróz, daz nfemant màcht gewésen sein gendz. Unebene Paarung ist auch hier beliebt: s : ν : 81 ze èinem hérren gròz / \ , an fügenden was nfemant sèin genóz. 2v : k : 475 nu wären die hérren dà bei náchen und hörten ùnd auch sáchén. Für Böhmen bezeugt die Chronik Dalimils, um 1345, den gründlichen Bruch mit der höfischen Zierlichkeit Heinrichs von

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BÖHMENCHRONIK.

MYNNEN REDE.

Freiberg (PGrundr. II ι, 297). Die weitgetriebene Füllungsfreiheit (Silbensumme von 3 zu 16) schenkt der handwerklichen Reimerei sehr wenig Ausdruckskraft. Stumpfe Verse stehn hier wohl dichter als sonst in dieser ersten Gruppe. Ein Beispiel für dünne Füllung: 147» 33

kónìg, hört /N èuwir wísiu wórtl Λ ùnd waz sì mit mir /s rédènt zu dir Verse von über 8 Silben stehn anfangs mehr einzeln, häufen sich dann im zweiten Viertel und weichen von S. 135 bis 234 wieder den kürzeren. 884. Regellosen Versbau hat man auch der nrhein. 'Mynnen rede' des 14. Jahrh. zuerkannt (Heinzel, ZsAlt. 17, 3). Die Silbensumme geht von 4 zu 18, erreicht also die obere Grenze der frühmhd. Wildlinge (§ 528) : 0

661 owe wi blttirliche iz imç in érterich úys gedrebin wàrtl 277 wände her hatthe gehört, dat her nit insólde van dfsimç elénde.

Bei ein paar noch schwereren Zeilen (236. 242) hört es mit dem Metrum wohl auf! Aber dieser Dichter gewinnt der Formenweite lebendige Sprachmodelung ab: 550 her her her her dér

stúnt und prédegde, du man ime dat ktinte; àntwèrde, der libirgùde: wér Is myn múdlr ? ríete sine gebenedygde hint uf sine júngerén zu hánt; spràg: der da déit mynis vádir wíllin, dèr da Is in den himelin, Is myn briidlr, sùstèr und múdlr.

Als maßvolleren Vertreter dieser wahrhaft volksmäßig-deutschen Richtung nennen wir noch das Osterspiel des 14. Jahrh. WLes. 1, 9 8 7 ff. 885. Aus dem 15. Jahrh. fallen hierher: Teufels Netz und Christus und die minnende Seele (Banz, Germanist. Abhandl. 29, 3 3 . I 7 i f f . ) , alemannisch. Die Spannweite geht hier von 4 (in TNetz 3) zu 15 Silben. Banz sieht richtig, daß 'bloße Silbenzählung' hier nichts schafft; auch nicht der ehrwürdige Spruch 'vierhebig stumpf und dreihebig klingend'. Den längern Zeilen glaubt er mehr als vier Ikten geben zu sollen: so hatte mans ja auch bei den nahen Verwandten, den frühmhd., gewollt (§ 522). Aber noch Paare wie MSeele 1370 bezeugen keine metrische Ahnungslosigkeit : o hérr, ich kan diner gúottat níemer me vergéssen, ich enwárd in vil zítes nie so gar verméssen. Für die wirkungsvolle Handhabung einsilbiger Takte nehme man MSeele 940:

MINNENDE SEELE.

REDENTINER OSTERSPIEL.

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wèr mit mir wèll bestòn, dèr muoß fliß und érnst hòn; wer siner begird wàrtèt und sìnem lib zártét, dèr wirt gérn siglòs. Die vielen stumpfen Verse wählen hier mit Vorliebe vollen Partner; MSeele 166: der durch minen willen lat ér und gúot || und òch das sélb túot Auch hier noch gibt es Verse, denen Innenpause den sprachgerechten Zeitfall verliehe: 836 ich litt es sús gérn λ recht hur als férn /s ; 1734 und brúst Λ an brúst Λ , wa wàrd ie großer lúst /\. 886. Nach oben noch weiter spannt das Redentiner Osterspiel von 1464 (Nd. Dkm. V 1893), das niederdeutsche Hauptwerk dieser freiesten Gruppe, eine Schöpfung urwüchsig volkshaften Versgefühls. Das Register ist reicher als im Reineke (§ 904) ; es gibt hier die gedehnten Rhythmen mit ihrer Wucht und ihrer Ergriffenheit. Man beachte die altertümlichen zweiten Takte aus éiner Schwachtonsilbe. Einzelne Male denkt man an die Größe des Stabreimverses. (Von Z. 1044 ab werden es in der Hauptsache freie Knittel.) Noch im Reineke könnte diese Folge von i v Versen stehn: E v a : 507 wes willekàme, der bedróveden t r ó s t l ik hápe, wy schòlen nu v a n den pjfnen werden gelöst. d f n e r hebbe we wárdet ménnich j á r an dústernlsse m y t sórgen unde m y t vár. des hestu ángesén unse jámerghéyt unde wilt uns tén t o der éwigen sàlichèit

Über den Reinkeschen Rahmen greifen hinaus: J h e s u s : 593 Adam, dó m y dine vórdere h i n t , héyle unde salde sy d ^ b e k á n t ; ìk vorgéve d ^ s \ , d à t u hest gebráken wèdder m ^ . A d a m : Lóf sy dì unde érè, álder wérlde eyn hérèI fk unde ál myn sléchtè wàs vordómet m y t r é c h t i ; n u wúltu na dîner barmehártichéit uns lósen v a n dèsser jámerlicheit. Évà, Évà, sálich wif, du tó m y g à i J h e s u s : Du wèrst an d^nen súnden stórven, .nu hèbbe ik di m y t myme dóde wédder wòrven unde wìl di bringen an myns váders trón. E v a : O hère Jhésu, gódes són, ik hèbbe gebróken wèdder d f , dò ik lèt bedrégen m ^ , d a t ik dyn bót Λ t o b r á k ; des hèbbe ik gebúwet der hélle v í k wol víf dúsent jár N u bim ik gelóset ápenbár. Vigil: 755 Wáket, rittere, d a t is schíre dáchl ik vornème der mórgenstèrne slách. Id dówet àn der 6we: r i t t e t stòlt, brék dyne rówel D a t en rítter lége wárm Λ a n hértelèves á r m Λ , so enkónde ik dès nicht clàgèn, d a t se in deme néste lénger lágen, wèn id wère mórgèn. N u Ugge gjr an sórgèn; stat [tip], d a t is schóne mórgèn I H e u s 1 e r , Deutsche Versgeschichte.

3

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BREISACHER CHRONIK.

GRUPPE 6 UND 8 .

Wápen ! wápén ! wllle gy den gánsen dach slápén ? de siinne mach j ù in den sághel schönen; unser bórger megede hèbbet alrede pápent eren sw^nen. ik dòrf j u nicht pipen m^t deme hörne, me màch j u wol lüden de clócken uppeme tóme.

887. Ein Beispiel gezähmteren Flusses (Füllungsweite 4-11) ist der *Rosenblüt 'Von den Handwerken' (Fastn. 3, 1135). Vgl. Michels, Quellen und Forschungen 77, 128. I45ff. Die sicheren Rosenblüt gehören zu Gruppe 3 (§ 903). Die Breisacher Chronik über Peter von Hagenbach, 1480, steht an Formsinn wenig über der Böhmenchronik von 1345 (§ 883). Die Silbensumme geht selten unter 5 und über 12 hinaus; der Auftakt ist höchstens 3silbig, der Innentakt bringt es auf 5: S. 257 da báten in die von Brisach wòlgetàn. Das Mittelmaß verläßt dieser Reimer viel öfter mit leichten als mit schweren Füllungen. Darin gleicht er Ottokar (§ 882). Ein Unterschied ist die Abnahme der gehobenen -9- nach einsilbigem Takte: dem furstèn versátt /s ; Pétèr von Hâgenbàch, Eine Probe dieser naiven Verskunst (mit zufällig lauter männlichen Schlüssen): S. 303 b jédermàn hat zugerùst, wàs die gést gelúst Λ ùnd ir hérz begért / \ , des sòlten sie sèin gewért /N ; man hàtt auch jéderman àngelèyt und zu vlerzehenhundert pférden dò kam vil méhr Λ , ein gánz grófles hér [stállung brèit; als Ich die zál vernómen hàn, ob vier tùsent mán

888. Gruppe 6 in § 880, also die 2v-Schlüsse verbannt, erscheint in dem 'Meister Irregang' (WLes. 1, 959) und in den schichten Reimpaarstücken Hugos von Montfort Nr. 1. 2. 4. 5. 25. Dort die s zahlreicher, die einsilbigen Innentakte beliebt; hier mehr Hang zum lyrischen Auf und Ab, die Silbensumme immerhin noch zwischen 5 und 9. Beschränkung auf die männlichen Schlüsse ν und s (Gruppe 8) scheint zu erstreben 'Die Minne vor Gericht' (Vetter 170). Auf 376 Kurzverse kommen nur 44 weibliche (davon 27 mit altem Der innere Versbau ist höfisch, um ein paar Grade beweglicher als' der Konradische. 889. Gedichte, worin die k und s zusammen 75% oder mehr betragen — so schon Langensteins Hl. Martina um 1300, dann 'Die verfolgte Hindin* (Fastn. 3, 1392 ff.) — führen hinüber zu Gruppe 4 (§ 880) : lauter klingende und stumpfe Schlüsse, also die 4. Hebung entweder auf sprachlichem Schwachton oder in Pause. Die Silbensumme pflegt das Mittelmaß 6/7 nicht stark zu überschreiten; sonst läge die Versuchung zu 2 ν oder ν Messung allzu nahe. Es sind daher Folgen schlanker Verse, die das 'Kleine', Trippelnde der altdt. Reimpaare (§ 621) auf die Spitze treiben.

G R U P P E 4 , 9 UND I O .

D E R STUMPFE VIERTAKTER.

35

Der Ritter von Sachsenheim (f 1458) liebte diese Form. Im 'Goldenen Tempel' betragen die k etwa 30%, die s gegen 65% ; der Rest scheint die Messung i v zu verlangen, vhm. oft gepaart mit stumpfem Anvers. Im 'Spiegel' liegt es ähnlich (die k etwas häufiger). Das 'Schleiertüchlein' räumt mit den vollen Schlüssen auf und nähert sich jambischer Glätte: am ehesten haften noch einsilbige Takte. Die 2 Typen A 4s und A 4 k gehn leidlich dur. i, etwa im Verhältnis 5 : 1 . Hierher noch Nr. 62 der Hätzlerin I I und das Stück v o r der 'Verfolgten Hindin' (s. o.), dieses freier in der Silbenzahl. Silbenzählend gebraucht Hans Sachs diese Gattung: Landsknechtspiegel WLes. 2, 65; Fabeln und Schwänke Nr. 59. i i g f . 125 f. 156. 303. 343. 386. In Nr. 131. 137 sind es lauter klingende, siebensilbige Verse: Art 9 in § 880. Vgl. Sommer, Die Metrik des Hans Sachs 4f. Durchweg stumpfe, sechssilbige Verse (Art 10) wählt ein Nachahmer Sachsenheims, s. Kauffmann, DMetr. S. 142 (Gottsched, DSprachk. 6 572). 890. Den stumpfen Viertakter hat die Verslehre als Winkelkind behandelt: darin hält Paul treulich zu Lachmann. Den Grundplan hatte man von vornherein zu eng gezeichnet, hatte zu einseitig auf Otfrid und Gotfrid abgestellt. Über volkstümlichere Formen, alte und neue, sah man gern hinweg. Den Begriff der Schlußpause kannte man nicht. So fehlte das Fach für den Verstypus : wàs ir hérz begért /\ : eine rechtmäßige Füllungsform des monopodischen Viertakters, bezeugt seit der Sanktgallischen Federprobe um 900 bis zum heutigen Tage. Vgl. § 526. 536. 570. 586. 733. 1182. 1218. Wie dieses '4s' im 14.-16. Jahrh. dem unstrophischen Buchverse geläufig war, zeigten § 882 ff. Eh wir es verabschieden, gedenken wir noch der s p r u c h h a f t e n Kleindichtung. Die gebraucht das 4s damals schon ausgiebig. Das klassische Priamel: Ein júnge máid on lieb /\ schließt nach sieben Α 4s mit dem a 4 v : das ist álles wider natürlich árt. Ähnlich der dipodische Vierzeiler: Mueßlge hánt und schönes gcwánt A, und líht gewùnnen gúot / \ : die drin dinge, die mâchent großen ubermùot.

Man spreche sich noch vor: Minne än triuwe

I χ I und fiur an brend, xl die hant schier ein end l und bihte an riuwe

z ^ x J . k x Ζ Λ χ ^ x k x

\JLk I

5sc ΙΖΛΛΙ I JL 3*

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SPRUCHHAFTE KLEINDICHTUNG.

Bicht an rüw, friint an triiw, buoi an Stetigkeit

sint dri verloren arbeit

I I A X ^ I Ι. Λ. X Λ I -L Λ X \ Χ I £ Χ ^ Χ I J_ %

Die Kettenreime WLes. i , 967, rein dipodisch wie die meisten Kindersprüche von heute (§ 1227), wiederholen den stumpfen und den klingenden Verstyp (ein gère wàs sin schüt Λ ; ringe, dàs sint bóugèn) in den vielen kleinen Abwandelungen, die der deutsche Vers dem Wortstoff bewilligt. Dazwischen ein paar v o l l e Typen: ein brúoch ist ein nídercléit; zwílich, dàs ist línin tùoch. Auch hier führt der sprachlich-rhythmische Gleichlauf ein paarmal auf Innenpause: undç ein buoch ist ein salter w w I / ^r ν I f b undç ein stein ein alter w w l > Λ Y I ' ^k unde ein alter ein stein w I JL k Χ I JL So auch in dem Kindergebet ebd. 1330 : . . . . zwölf éngel mit mir gèhn, || zwén Λ zun hàuptèn, || zwén zun séitèn, || zwén zun fdfièn, || zwén, die mich déckèn . . . Der Vorläufer von 'Backe, backe kuchen* aus dem 15. Jahrh. (Blaas, Germ. 23, 343) hat die Ausgänge 2 v, ν und s und Füllungstypen wie: éyèr, sálcz Λ II milch Λ Λ , smálcz. Im Versinnern viel glatter, aber ebenfalls alle 3 Schlüsse mengend: der Spruch aus Andreäs Geistlicher Kurzweil 1619, WLes. 2, 34330. G r u p p e 2: S c h l ü s s e 2 v , ν u n d k. 891. Konrad von Würzburg zeigte uns eine m i t t l e r e Kadenzweite: die drei Schlüsse 2V, ν und k (§ 592). Diese Stufe setzt sich in zahlreichen, Werken fort. Darunter solche, die auch im übrigen zu der späthöfischen Glätte halten. Wir nennen : den alem. 'Saelden hört' um 1300 (DTexte Nr. 26) ; die Deutschordensdichter Hesler und Jeroschin um 1330; den ostfränk. König vom Odenwald und den alem. Boner um 1340; den Österreicher Suchenwirt (tätig 1356 bis 1395), die schwäbische Afralegende gegen 1400 (Fr. Wilhelm, Analecta Germanica 43 ff.). Jeroschin alterniert kaum weniger als der späte Konrad. Gewöhnlich lockert man dessen Füllungsgrundsätze um etwas. Namentlich die auftaktlosen Verse nehmen wieder zu (vgl. § 559), auch die zweisilbigen Auftakte. Das Versinnere erlaubt sich wieder mehr einsilbige Takte; gegen die schweren bleibt es im ganzen spröde Der Ausgang fällt vereinzelt in die stumpfe

GRUPPE 2 UND 7.

HESLERS UND JEROSCHINS VERSREGEL.

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Form: im Kg. vom Odenwald und in der Afra, hier gewöhnlich gepaart mit v. Sonst sind unebene Paare nicht Brauch. Die 2 ν beschränken sich gern auf die alten ein Zugeständnis an die klassischen Muster (§ 845). Die klingenden Verse dürften meist zu den Konradischen Zahlen halten: 25 bis 45°/o; doch sinken sie ζ. B. bei Boner unter das Mindestmaß des 13. Jahrh. (§ 5 9 4 ) ·

Das md. Schachbuch des Pfarrers zu dem Hechte 1355 (Sievers, ZsAlt. 17, 162 ff.) drängt die 2 ν stark zurück, und in dem Hiob von 1338 (DTexte Nr. 21) sind vielleicht gar keine anzusetzen. Es bleiben die weiblichen k, die männlichen ν Schlüsse : Gruppe 7 in

§880.

892. Bei diesen Dichtern hält sich die Silbe η summe in engeren Schranken als bei denen der ersten Gruppe (§ 882 ff.). Sie geht selten unter 6 und über 9 Silben. Schon bei Konrad von Würzburg fanden wir dieses Maß vorwalten (§ 616). Der Hiob meidet schon die Sechssilbler, indem er die 4 k folgerecht mit Auftakt oder mit 3 silbigem Innentakt bildet. Die zwei ersten deutschen Dichter seit Otfrid, die sich über ihre Versgrundsätze begrifflich äußern, Heinrich Hesler vor 1330 und ihm folgend Nicolaus von Jeroschin 1335, verlangen der erste 6-8, der andere 6-9 Silben auf den Vers. Hesler duldet, 'swa der sin was so gelegen', ein paar Silben mehr, 'zum meisten zene*. Beide kennen noch den Ersatz des _ durch also die Spaltung der Mora bei sprachlicher Kürze des ersten Achtels. Diese aber zählen, wohlgemerkt, als zwei Silben: zwélfbòten er sánté ist ein Sechssilbler. Es ist klar, die beiden sind keine S i l b e n z ä h l e r im technischen Sinne, d. h. sie fordern keine feste Silbensumme. Damit auch keinen starren Rhythmus (vgl. § 53. 99 ff.). Kein Gedanke daran, hier liege ein Bruch mit dem ältern Versbau; das deutsche Versgesetz, das 'Messen nach Hebungen', weiche dem welschen Gesetze der Silbenzählung. Den beiden Ordensleuten geht es ähnlich wie dem Isländer Snorri ( § 1 1 3 . 392 f. 405): vom Zeitfall erfassen sie nur den Schatten, die Silbenzahl, dazu den Unterschied von sprachlichem Lang und Kurz. Ihr Zählen erstreckt sich nicht auf die H e b u n g e n , die T a k t e ; daher sind sie außerstande, ihrem eignen Reimverse den altdeutschen Leitsatz überzuschreiben (§617): er 'zählt nur die Hebungen', besser: er gönnt dem festen Viertakterrahmen noch freie Füllung in bescheidenen Grenzen. — Hätte der Veldeker über seinen Vers gegrübelt, schon ér hätte sich begnügt, eine obere und eine untere Silbenzahl zu nennen statt der echt metrischen Abgrenzung (A. Hübner, Palästra 101, 16). So auch der erste niederländische Verslehrer, de Casteleyn 1555: er widersetzt sich ausdrücklich der festen Silbenzahl der Welschen, ist also kein 'Silbenzähler 1 ; für seine eignen Verse aber weiß er kein andres Rezept zu geben als — die Silbenzahl, d. h. die bewegliche, 9 bis 12 Silben (Fr. Kossmann, Nederlandsch Versrythme 1922, 17). Vgl. Helm, Beitr. 24, 178ft., AnzAlt. 34, 167f., Zs. f. d. dt. Unterricht 30, 306; abschließend Kraus, Festschrift für Jellinek 1928, 51 ff. Daß Hesler und Jeroschin für die Hälften éines Reimpaares gleiche Silbenzahl verlangen,

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G R U P P E 2 MIT F R E I E R E M

bezweifeln wir mit Kraus. (gegen Germ. 7, 78).

FÜLLUNGSWECHSEL.

Auch bei K . v . Würzburg war dies nicht

Gesetz

893. Aber mit der Kadenzenwahl 2v, ν und k vertrug sich auch bewegtere Taktfüllung. Ammenhausens Schachzabelbuch (alem., 1337) liegt von der Konradschen Glätte recht weit ab. Die beschränkt es meist noch auf den klingenden Ausgang, bringt diesen aber so spärlich, daß man sich dem freien Knittelverse nahe fühlt (§ 898). Mehr an 3- und 4silbigen Takten erlaubt sich der Neue Parzival der Elsässer Wisse und Colin, 1331-36. Er geht von 6 bis zu 13 Silben. Die L ü und ^ ^ im Schlußtakt gelten hier gleich; schon der Renner, 30 Jahre früher, bildete seine 2 ν überwiegend mit* In ähnlichen Grenzen bewegt sich der südfränkische Dyocletian des Hans von Bühel 1412. Auch hier treten die k-Verse zurück; noch fühlbarer in dem wenig spätem 'Ring' des Schweizers Heinrich Wittenweiler (vom Anfangsteil abgesehen). Diese pöbelhafte Dichtung ist metrisch gar nicht zügellos: im großen wahrt sie die Jeroschinschen Zahlen; sie spart mit mehrgliedrigen Auftakten und dreisilbigen Innentakten. Den einsilbigen Takt bringen besonders gern die Schlüsse dèr hieß Bértschi Triefnàs; drei ηύβ an èiner wéinrèben. Von dieser unjambischen, doch maßvoll freien Art sind auch die vier m i t t e l f r ä n k i s c h e n Vertreter der Gruppe 2v, ν und k bei Schade, sieh § 896. 894. Dagegen wetteifert mit dem Freiesten aus Gruppe 1 (§ 884ff.) die 'grob alemannische' S. Cecilia des 14. Jahrh. (Schönbach, ZsAlt. 16, 165). Auch da spannt es von 6 bis mindestens 18 Silben, und wieder hat man jegliches metrische Gesetz vermißt und 'echte Reimprosa' zu finden gemeint : wie 300 Jahre früher in der Wiener Genesis. L e i c h t e Füllung geht aber viel weniger weit; darin folgt es nicht den Spuren Ottokars. Den Grundstock bilden doch 7- bis 11 silbige Zeilen, da und dort unterbrochen durch längere, einzeln oder in kleinen Gruppen. 445 brúoder min, daz ságe ich dir, ich wil dich füren zu einem man, der het och den tóuf geben mir, 635 unde do er nach siner lírstende vierzich táge uf értrich w i s unde bi sinen lieben jüngeren stúnt unde saz.

Mit überschweren Schlußtakten nach § 547 rettet man ein paarmal den vershaften Gang: 1645 unde do daz fiurc ein tag unde eine náht gebrúnnen was, diu héilige máget so vrolich in der Stuben saz.

Wie gut dieser 'Verwilderte' den deutschen Sprachfall modeln kann, zeige das Stück 895 ff. (in reban und ruton denken wir uns die hochalem. Kürze bewahrt):

NIEDERDEUTSCHE VERTRETER.

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in die wingàrten si mist trügen, daz értrìch si úmbe grùben, die réban Λ si úf bùnden, unde swàz si ùnkrùtes fúnden, daz rúton /\ si úz vil ében; si áhtoton níht weder uf wínt noch uf régen. Enthaltsamer nach oben ist der späte Vertreter, das Einsiedler Spiel von St. Meinrad 1576 (Lit.Ver. Nr. 69). Es gibt dem Verse 5 bis 12 Silben; den klingenden paart es ganz gewöhnlich mit dem zweisilbig vollen. 895. Unsre Gruppe 2v, v, k scheint auch in der niederdeutschen Reimpaardichtung des ausgehenden Mittelalters vorzuherr sehen. Aus den zehn Nummern 46 bis 55 in Stammlers Nd. Lesebuch, von 1300 bis 1490, führt nur éine, 53, die beiden vollen Schlüsse durch: die andern kennen alle auch das k, z. T. in Menge (48-50). Desgleichen Flos und Blankflos, Der verlorene Sohn (Nd. Denkm. III), die Katharina (Collinson 1915, S. 69) und das Spiel von Theophilus (ed. Sarauw 1923). Vorwiegen die mittelschweren Verse zwischen 6 und 10 Silben. Höher liegt der Durchschnitt in Stammlers Nr. 55 und besonders 54, der Stader Reimklage; hier setzt es den Achtzehnsilbler Z. 95 : unde vorkópet se wedder dúre noch na eres súlves köre. Die unebenen Paare k : 2v, die wir schon § 591 Note erwähnten, liebt auch der Theophilus; 536 vul tróstes ùnde vul gnàdè, || des súnders héil, des dúvels schade. Viel spärlicher steht die Folge 2v : k. Só liegt es nicht, daß die aus dem Reynke vos bekannte Form — nur volle Schlüsse; selten unter 8 Silben; gern 'überladene Füße', wenig einsilbige (§ 904) — in Niederdeutschland viel früher ans Steuer gekommen und von da aus nach Mittel- und Oberdeutschland gedrungen wäre (ähnlich PGrundr. 88,. wohl nach Amelung, Beiträge zur dt. Metrik 27f.). Der nd. Erstling, die Gandersheimer Reimchronik von 1216, hatte allerdings diesen Weg eingeschlagen (§ 593). Soviel wir bisher überschauen, geht es nicht an, die schon in Heliand-Genesis bewährte Vorliebe für Silbenmenge als einen alten und dauernden Hang des Sachsenstammes zu nehmen. 896. Auch die niederrheinischen Reimpaare des Spätmittelalters haben sich keineswegs für die jüngere Form, den freien Knittelvers, entschieden. Von 12 Nummern bei Schade entfallen vier auf unsre erste Gruppe (2ν bis s): S. 35. 104. 229. 248; vier auf die zweite (2v bis k): S. 15. 62. 83. 208. Dreie gehn nur

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DANIEL UND SIEBEN SIEGEL.

vereinzelt unter den vollen Schluß hinab: 135. 183. 296. Eine hat den freien Knittelvers zwischen 6 und 15 Silben: 214. Gegen den Irrtum, der klingende Vers (der sogen, ^hebig klingende') sei in der hd. (obd;) Reimpaardichtung im Lauf des 14. Jahrh. ausgestorben, können wir auf die Tatsachen von § 882 bis 894 weisen. Dazu nehme man diese Angaben über A. Kellers Erz. Lassen wir weg die kurzen Tierfabeln, die strophischen oder sonstwie besondem Formen, dann bleiben 81 Nummern, das meiste wohl aus dem 15. Jahrh. Davon greifen 55 zu k herab, 46 bis zu s. Nur 24 Stücke vertreten den neuern Grundsatz, die Beschränkung auf volle Schlüsse. Diese Minderheit verteilt sich zu gleichen Hälften auf den silbenzahlfreien und auf den 8/9silbigen Knittelvers. 897. Nur i v und k Schlüsse: diesen Grundsatz (Nr. 7 in § 880) verwirklichen aufs eigenartigste zwei Deutschordensdichtungen um 1330, der Daniel eines Ungenannten und die Sieben Siegel des Tilo von Kulm. Beide sind Silbenzähler, und zwar geben sie dem weiblichen wie dem männlichen Verse sieben Silben. Wie bei dem starren Achtsilbler der Makkabäer (§ 909) kann man fragen, ob dies überhaupt nur fürs Auge, für stilles Lesen, gedacht war; wo nicht, ob der Vortrag die 7 Silben tunlich wägend verteilen oder aber, in hartem Kampf mit dem Sprachfall, die zwei starren Füllungstypen ausprägen sollte : /s4v I * X I * X I £ X I £ und A4k X I £ X I £ X I J . I k . Auf Daniel 1-500 ergäbe dies 124 Verse mit schwerer Beugung. Wir wagen keinen Entscheid. Vgl. Helm, Zs. f. d. dt. Unterr. 30, 433; A. Hübner, Palästra 101, 24ff. Claus Cranc um 1350 führt in seinem Prolog von 90 Reimpaaren diese Siebensilbler wägend durch; da ist also das Nebeneinander der zwei so ungleichen Typen verbürgt.

Gruppe 3: Schlüsse 2v und v. 898. Beschränkung der Schlüsse auf ν und 2 ν zeigte sich vereinzelt schon um 1220 (§ 593). Es war Nachahmung der französischen 8/9-Silblerpaare. Hat wieder der welsche Vers bewirkt, daß man im 14. Jahrh., und nun mit dauernderer Folge, die k (und s) Schlüsse verbannte? Auch ohne fremden Anstoß begriffe man den Schritt: aus dem Streben nach Vereinfachung. Die Schlüsse (und konnte man als Löcher in dem Geflecht empfinden. Seit alters ging die Bewegung auf Abnahme dieser Schlüsse (§ 594). Auch in unserm Zeitraum stellte Gruppe 2 Übergänge zu 3 (§ 893. 896). Schon der Renner, ostfränkisch, um 1300, streift die k ab : auf die ersten 300 Reimpaare sind es noch 19°/o, in späteren Strecken 6 bis i,4°/o. Ganz spärliche k (sogar

GRUPPE 3 .

D E R KNITTELVERS.

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auch s) hängen noch einigen der folgenden Dichter an: Kaufringer, Vintler, Kalenberg, Gengenbach. Zum Wegbessern hat die Versgeschichte keinen Grund. In Gruppe 3 fällt also die Schlußhebung regelmäßig auf sprachlichen Starkton. Es kann noch eine Senkungssilbe folgen (2v), bei Einzelnen auch zwei Senkungssilben (3v), § 846. Die Ausgänge 1 _ stehn nun stets in vierter Hebung, sind nie mehr klingend. Man wollte die Neuerung von der prosodischen Seite fassen: weil nur noch éine Hebung vertrug, beschränkte man es auf den 4. Takt. Dagegen sieh § 847. Auch den sprachlichen Vorgang der Kürzendehnung hat man herangezogen; das gab ein gehörfremdes Rechenexempel. Zusammenfall der J_ a und a bedingte noch lange nicht das Ausscheiden der k.

899. Neben Gruppe 1 und 2 erscheint 3 als die strengere, gewähltere. Bei Gerhard von Minden entbehren Fabel 83-103 die letzte Feile (Seelmann XLII): sie fallen in Gruppe 1/2; dje ausgefeilten sind Gruppe 3. Gleichlaufende Texte aus Gruppe 1 und 3 sieh bei Michels, Qu.F. 77, 172 ff. ; ist hier wirklich der erste der jüngere, dann wär es eine Rückbildung. Bis 1500 gehn die drei Gruppen friedlich nebeneinander her. Dann kommen die freieren, altdeutscheren 1 und 2 außer Mode — wozu Brants Narrenschiff beitrug (§ 913). Genauere Zeitangaben nach oben und unten fehlen. Wir greifen für diese dritte Kadenzgruppe den Namen Knittelvers auf. Das Wort hat seine länge Geschichte1); tief ins 19. Jahrh. diente es, wo nicht als Spottname, so doch als Bezeichnimg formloser Zeilen2). Im heutigen Fachgebrauch — auch den Schweden und Dänen ist es geläufig — hat es das Odium verloren; man versteht darunter, sehr imbestimmt, Reimverse von recht freier, unopitzischer Füllung, viertaktig oder anders. Da die Verslehre stets hungert nach Kimstausdrücken scharfen Sinnes, ziehen wir vor, 'Knittelvers* mit diesem bestimmten Inhalt zu verwenden: reimende Viertakter mit wechselnder, unjambischer Füllung, in der Kadenz auf die vollen Formen, männlich und weiblich, beschränkt. Der so umrissene Knittelvers zerfällt in zwei Arten: der freie hat bewegliche Silbensumme·; beim strengen schwankt die Summe (von den seltenen 3V abgesehen) nur um 1, und zwar nach dem bekannten welschen Grundsatz: der weibliche Vers (2v) zählt eine Silbe mehr als der männliche (iv): es sind 8/9-Silbler. *) Feldmann, Zs. für dt. Wortforschung 4, 277 ft. *) Minor, Nhd. Metrik 357. In Dilschneiders Deutscher Verslehre* (1839) 129 liest man: O e r sog. Knittelvers, in welchem bloß der Reim, sonst weder Accents- noch Quantitäts-

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VERBREITUNG DES FREIEN KNITTELVERSES.

einheit (I) zum Vorschein kommt, ist eigentlich nichts anderes, als eine solche Reimprosa' (wie Rückerts Makamen). Bei Fr. W . Rückert, Antike und dt. Metrik (1847) 1 1 5 : Knittelverse 'haben einen durchaus unsichern R h y t h m u s . . . Dabei wird in i h n e n . . . oft absichtlich gegen alle metrische Regeln verstoßen'; dann Strophen aus Kortums Jobsiade (§ 1212), die dem Verstehenden etwas ganz andres sagen I Von der festen Vierzahl der Takte merken die Magister nichts.

Der freie Knittelvers. 900. Vorerst beschäftigt uns der f r e i e Knittelvers. Er reicht durch den ganzen friihneudt. Zeitraum, hoch- wie niederdeutsch, lind ér ist es, der seit Goethe in unsrer Dichtkunst wieder in Ehren steht (Abschn. 53). Der strenge Knittel erscheint daneben als zeitlich wie örtlich begrenzte Größe. Der freie Knittelvers ist nicht nur deutsch. In E n g l a n d nähert sich ihm schon das Paternoster vor 1200 (noch wenige k). Während dann Brut und K i n g Horn unsre Gruppe 1 vertreten (2 ν bis s), kommt die neuere Form seit etwa 1300 obenauf. (Schippers Werke versagen hierfür.) Auffällt, daß in S c h w e d e n der unsangliche Reimvers von Anfang an und bis ins l6. Jahrh. nur als freier Knittel auftritt (das 'Leiden Christi' noch vor 1300): die beiden altertümlicheren Typen 1 und 2 h a t man der deutschen Dichtung nicht abgenommen. (Verstreute k setzt es wohl mal in den Reimchroniken.) Ahnliches gilt für D ä n e m a r k ; die älteste Folge freier Knittel ist wohl der Prolog des Lucidarius gegen 1400. Ob N o r w e g e n schon unter Hakon IV. ( f 1263) freie Knittelverse baute, ist unsicher: die gelegentlichen Reimpaare in Rittersagas (Cederschiöld, Fornsögur Suörlanda' V f . ) sind nicht nur volle Viertakter; die 19 Knittelpaare im Eingang der Duggals leizla k ö n n e n auch jünger sein. Einzelne Muster hätte j a schon die nd. Dichtung des früh-13. Jahrh. geboten (§ 895); die niederld. kommt weniger in Frage, für Norwegen aber auch die englische. Auf I s l a n d ist der Knittelvers, wie der füllungsfreie unstrophische Reimvers überhaupt, nie heimisch geworden. Bei J6n porkelsson, Om digtningen pâ Island i det 15. og 16. àrhundrede, im KvseSasafn ( 1 4 . - 1 6 . Jahrh.) R e y k j a v i k 1922—27, wie bei Sig. Nordal, Islenzk lestrarbók 1400—1900, sucht man ihn vergebens. Ein Beleg wohl aus dem 14. Jahrh. sind die 7 Reimpaare am Schluß der Viglundar saga (mit 3 k-Schlüssen und freiem Stabreim). — Der 'strenge', silbenzählende Knittelvers setzt in Dänemark und Schweden erst gegen 1600 ein. Vgl. Mortensen, Studier over seldre dansk versbygning 7 7 f f . ; Erik Noreen, Den norsk-isländska poesien ß i o f f . ; Sylwan, Den svenska versen frán 1600talets början 1, i f f .

901. Obgleich das Entfernen der k (und s) Verse eine merkbare Beschränkung bedeutete (u. a. Schloß es die unebenen Bindungen so ziemlich aus), bleibt dem freien Knittel ein hohes Maß von Füllungsweite. Manches steht an Formbuntheit, an kerndeutscher Rhythmenfülle den Gedichten von § 883 ff. 894 wenig nach. So hat man denn auch hier wieder an der 'festen Regel' verzweifeln und Zeilen mit über 4 Hebungen ansetzen können! (Lambel zum St. Florianer Steinbuch X X V ; Stekker zum nd. Narrenschiff 26; Gombert zu Aals Täuferspiel 71.)

SEI Ν WÄGEN.

F R E I E R E VERTRETER.

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Das sprachgerechte Wägen eignet dem freien Knittel ebenso wie den Gruppen ι und 2 (§ 881). Wir lehnen die Forderung als widersinnig ab: gerade nur da, wo der Vers 8/9 Silben enthält, müsse man gegen den Sprachfall alternieren; also: der νόη Kalénberg dér pfarrér; got génad dir, liebér wirt méin —- während im s e l b e n G e d i c h t kein Mensch die wägende Form bestritte einem Siebensilbler : von Kâlenbèrg der pfàrrèr oder einem Neunsilbler: got genád dir, lieber váter mèin! (AnzAlt. 21, 192.) Im einzelnen hat die Silbensumme sehr ungleiche Spannweite. Sie kann z. B. von 6 zu 16, sie kann von 7 zu 9 reichen, Fangen wir mit den freieren an! 902. Jener 'Träumende Mönch', der schon in der Reimkunst so verwahrlost war (§ 853), steht' auch rhythmisch nicht über den ledernen Chroniken in §883 und 887; man kann sich nur wundern, daß er im ganzen die vollen Schlüsse wahrt. Ausschweift er mehr ins Schwere: einsilbige Takte treten zurück. Verwandt sind das Oberhessische Spiegelbuch gegen 1450 (Rieger, Germ. 16, 185 ff.) und das Steinbuch von St. Florian {hg. v. Lambel 1877 hinter Voìmars Steinbuch). Das übermütige Stückchen Vom Concil 1415 (Liliencron Nr. 54) schwelgt in Auftakten bis zu 5, in Innentakten bis zu 6 Silben: 45 wollent ir mir ein gúldin geben, mit úch wil ich slófen gàn; 49 so ist dem pfáffen also gách, daß er muge die mús geván. Sparsamer gebraucht die Freiheiten dieser Versart der Tiroler Hans Vintler, 1411. Unter 6, über 13 Silben geht er selten. Ganze Folgen schwererer Verse geraten ihm gut sprachgemäß 1 ): 2170 dàs du nicht getárst wol von dem déinen lében? wánst du, das dir die phénning sèin gegében, dàs du si soit verspérren in dèinem schréin ? het es gót gewolt, si sólten wol verspérret sèin . . . . Im Verlauf gewöhnt er sich in ein leichteres Durchschnittsmaß hinein. Oft prägen zwei einsilbige Takte im Vers (§ 578) den Satzfall lebendig aus: 923 léib, gúet òder lében; 2728 túe dás, dàs du wíl (Fünfsilbler) ; 1030 wo néid 1st 1 ùnd auch hás; 1236 das értrèich von àufgàng; 2706 dás, dàs du túen wilt (Fünfsilbler); 569 was das fst, das der ménsch lieb hàt. 1 ) Die Einführungen 'Tolomeus spricht' u. ä. stehn z. T. außerhalb des Metrums; man kann sich daran halten, daß Vintler Verse von sehr ungleicher Silbenzahl nicht zu paaren liebt.

903. Wohl die besten Reimpaare dieser Richtung sind die des Nürnbergers Hans Rosenblüt (dichtete bis 1460). Von den Stücken Fastn. Bd. 3 sind besonders formenreich S. i m . 1158. 1186.1190.

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ROSENBLÜT.

N I KLAUS MANUEL.

An Feuer und mitreißendem Schritt übertrifft sie der Vers der Weingrüße, Altdeutsche Blätter i , 401 ff. (eine Auswahl WLes. 1, iigiff.). Von der gut jambischen Nr. 13 (WLes. Nr. V) heben sich die vorangehenden lehrreich ab. Sie sind wie ein Vorklang zu Künstlers Erdewallen (§1206). Silbensumme 6-15 ; Auftakt 0-5; Innentakt 1-5. Nr. ι, 5 sélig sei der hécker, der úmb dich hàckt; sélig sei der léser, der dich àbzwàckt ùnd dich in ein kúbel lègt; sélig sei dér, der dich in die kaltem trègt; sélig sei der pútner ùnd die hánt, der dich mit réifèn umbpánt. Nr. 3,15 und würfest du ir zéhen des náchts in das köt ernfder, so gingen sie doch des mórgens alle gérn hinwfder. Nr. 9, 18 dorùmb wil ich dich zu gást làden: kum spét oder früh, so wil ich dich éinlàfien und wil dich nicht láng an der thúr lan pößen. Nr. 10, ι Nu geségen dich gót, du lieber éidtgesèll! mit rechter lieb und tréw ich nach dir stèli. Nach oben weniger weit geht die Füllung in dem hundert Jahre jüngern Marcolfus des Luzerners Zacharias Bletz 1546 (hg. v. E. Steiner, Die Schweiz im dt. Geistesleben Bd. 41/2). Die Ziffern des strengen Knittels: 8 Silben bei männlichem, 9 bei weiblichem Schlüsse, beherrschen hier (nach Stichproben) 44% der Summe. Nikiaus Manuel, der kaum unter diese Grenze sinkt, übersteigt sie keck mit Zeilen von Rosenblütscher Pracht: bist du gesálbet, so brúnnstu dest lieber in der héll! den vórteil hast du dénnocht vor mir, min lieber geséll! vetter Róde, und wér ist aber dèr groß kéiser, der mit im bringt so vil kriegischer pfáffen und réiser? und warumb tréit er dri hâpscher gúldiner krönen ? das ság mir, das dir gót trülichen well lónen. Wie dieser Versbau die sprachwidrige Art der 'Zählverse' (§ 605) überwinden kann, zeige das Paar: so ist Christus fridsam, démütig und mfld, so ist der bábst kriegsch, rumórisch und wild. Weniger ausdrucksstark ist der Vers in dem Faßnachtsspil des Hans von Rüte 1532; auch er einer von denen, die mehr nach

SILBENREICHSTE

SPIELARTEN.

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oben ausschweifen; Baechtold gibt ihm die Note 'metrisch am rohesten' (Lit. 271). Zu den Dramen des 16. Jahrh., die der Silbenzählung am fernsten stehn, gehört das 'Münchener Spiel vom sterbenden Menschen* 1510 (hg. v. Boite, Lit.Ver. Nr. 269; vgl. E. Schröder, AnzAlt. 46, 162). Auch hier sind 8 Silben, bis zur Schlußhebung gerechnet, im allg. das untere Maß, und sie betragen (in V. 1-500) nur 22°/o. Über 60% entfallen auf die 9-11-Silbler, i6°/o auf die 12-15-Silbler (immer ohne die Schlußsenkung). Das bezeichnet einen Endpunkt; die durchschnittliche Füllungsschwere überbietet noch die des nd. Reineke (s. u.). Die Menge der Starktöne kann den viergipfligen Rahmen bedrohen; man denkt mitunter an Langzeilen χ | a oder an Sechstakter, also freie Taktzahl : 1239 zu ainen orn ein, zum andern auß gieng mir das gütlich wort, und bin dardurch gefallen ins pittern todes mort. 435 o du thor, du narr, deiner jugend der tröstu dich und waißt doch nit, zu welicher stund gar schnelliklich...

Die noch silbenreicheren Zeilen des Lübecker Totentanzes 1489 fügen sich leichter dem Viertaktermaße: dar wolde ik álle mine sáverliken klénode ümme géven; unde in gódes denste hénnebringen ere bléienden joget; auch ein im Zeitfall gar nicht übler Zählvers wie: wo se ok héten: Sefke, Lfseke, Wöbbeke, Kínke efte Margréte; mit überschwerem Schlußtakt (§ 547. 894. 12x3. 1216) : komet áltomalen, dánzet mit desser júnkvrowen Gíseltrut. Zu schwereren Typen, vorwiegend Zehnsilblem, hält auch der Spätling, die süddt. Comedia bei Bolte, Drei märkische Weihnachtspiele (1927) 24f. i77ff. ('vermutlich noch vor dem 3ojähr. Kriege'). Vier urwüchsige Reimpaare eines Nürnberger Spruchsprechers um 1630 teilt Wagenseil mit (S. 467 ; vgl. die Rhythmisierung bei Saran, Rhythmus des frz. Verses 150). 904. Gleiche Spannweite wie bei Vintler und Rosenblüt herrscht in niederdeutschen Dichtungen: im Segheler 14. 15. Jahrh. (Stammler Nr. 53) ; im Reinke de vos 1498 ; in Botes 'Bok van veleme rade* nach 1500; im Narrenschiff 1519. Nur liegt der Durchschnitt hier höher, denn einsilbiger Innentakt tritt vor dem 3- und mehrsilbigen stark zurück (§895); zwei einsilbige scheint es kaum zu geben (Reineke 6335 de wúlf wàrt wol hálf dórde). Auf lange Strecken ist es eine gleichmäßig muntere, doch nicht überhastete Bewegung; konnte doch Gottsched den Reineke als alten Vertreter d a k t y l i s c h e r (oder amphibrachischer) Verse

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R E I N E R E VOS.

WALDIS Υ. AA.

anrufen! (DSprachk. 6 606.) Der Reineke läßt uns mehr Einheit des Rhythmenstils erleben als die Oberdeutschen Vintler und Bletz. Eine gewisse Vorstellung vermitteln diese Zahlen aus gleich langen Stücken Vintlers (2662ff.), des Marcolfus (iff.) und des Reineke (3931 ff.). Die gesenkten Schlußsilben sind hier mitgezählt. Verse von Vintler Marcolfus Reineke

5 3 4 —

6 7 24 ' 145 32 130 1 25

8 266 323 106

Verse bis zu Vintler = Marcolfus = Reineke =

9 193 246 226

g Silben 74,4 % 86,7 % 42,2%

ΙΟ 107 87 227

II 71 22 153

12 22 4 79

13 11 — 22

14 4 — 3

15 2 — 6

Silben:

über 9 Silben: 25,6% «3.3% 57,8%

905. Gemäßigter ist die Füllungsbuntheit bei dem Elsässer Dangkrotzheim (Hl. Namenbuch 1435) : Auftakt bis zu 2, Innentakte zu 4 Silben; einsilbiger Takt wesentlich in den Ausgängen - £ ! ( _ ) . Auch Gengenbachs Reimpaare (um 1520) stellen sich zu dieser mittlem Zone, da ihr Vers zwar die Endpunkte 6 und 12 kennt, aber doch im ganzen um die 8/9-Zahl kreist. Ganz selten geht unter diese Zahl das etwa gleichzeitige Urner Spiel von Wilhelm Teil (Schweizerische Schauspiele I I I , 1) ; den männlichen Vers bildet es mit Vorliebe 9-, auch 10 silbig, darin von § 907 unterschieden. Flüssig und ungezwungen sprachgerecht handhabt diese gebändigten Freiheiten das nd. Jugendwerk des Burkhart Waldis, der Verlorene Sohn 1527 (Kleinstück, Die Rhythmik der kurzen Reimpaare des B . W. 1910). An die Ausdruckskraft der Rosenblütschen Weingrüße reicht es freilich nicht heran. Gut geraten ein paarmal die einsilbigen Takte in Gesellschaft mit viersilbigen: 325 géve my dat érve, dat my t< bildet ; und nun streitet man über das Daseinsrecht 'daktylischer' Füße, und der eine meint damit das erste, der andre das zweite ! — Den Alexandriner: aus königlichem stam ' erhebt sich dein gemüt bezeichnet Zesen (S. 37) mit ww 1 . . . und erkennt ihm darum einen Pyrrhichius an zweiter Stelle z u ! — Hierher gehört die tiefe Unklarheit darüber, wie viel und welcherlei Versfüße man eigentlich im Deutschen besitze: diese Gehöroder Gesichtstäuschung, die den Lebenslauf unsrer Ode von Schottel bis V o ß begleitet. W i r sprechen davon in § 1059. 1086. In die Frage nach dem R h y t h m u s , also den Zeit- und Stärkeverhältnissen, mischt man Fragen des Tempos und des lautlichen Wohlklangs ein. D a s geht mehr nebenher. A u c h daß man 'hoch' für stark sagt, 'tief, nieder 1 für schwach, schadet weniger. Ein H a u p t p u n k t ist die V e r w e c h s l u n g v o n D a u e r u n d S t ä r k e . Sie stammte aus der lat. Grammatik (Jellinek 1. c. 227f. 238f.). Die große Mehrzahl unsrer Versrichter bekennt sich zu dem A x i o m : die dt. Starktonsilben sind Längen, die Schwachtonsilben sind Kürzen (vgl. § 78). Also das Deutsche besteht, ganz wie die alten Sprachen, aus Längen und Kürzen. D a m i t war das einfache Rezept der Griechennachahmung gegeben: für jeden Strich eine Länge, für jeden Haken eine Kürze. Wenige erstiegen die Stufe: im Deutschen k o m m t es nur auf den T o n an. Danach wären unsre starken und schwachen Silben die G e g e n w e r t e zu den Längen und Kürzen der Formel. W i r nennen es die 'mittlere S t u f e ' ; eine letzte Lösung war es immer noch nicht (§ 1093). Zwischenhinein spielt störend das Berechnen der 'Länge' nach dem Lautgehalt: schaaff ist länger als schaff, (red)est länger als (red)e (vgl. § 80). Besondre Mühe hatte man mit dem sprachlichen Nebenton. D a s antike 'anceps ;=:' konnte da nicht helfen, nur verwirren. Die vielen Ausdrücke 'mittelzeitig, mittelmäßig, zweifelhaftig, gleichgültig, halb lang; lang und kurz zugleich (Pudor 1672), kleiner A k z e n t ' bargen zwei verschiedene Inhalte: 1. sprachlich mittelstark, 2. hebungs- und senkungsfähig. Die Dreiteilung 'hebungheischende — hebungs- und senkungsfähige — senkungheischende Silben' (§ 68) hätte mit éinem Schlage viel K o p f -

76

V E R K E N N E N DES ÄLTEREN V E R S B A U S .

zerbrechen und Künstelei erspart. Und zwar mußte man diese Dreiteilung auf das Satzganze, nicht das herausgerissene Wort anwenden! Der S a t ζ ton und damit die Wertung der einsilbigen Wörter wurde immer wieder zur Klippe. 932. Mit so mangelhaftem Fangnetz kriegte man die voropitzischen Verse nicht gefaßt! Viele dieser Dichtlehrer bemühen sich darum, aber im günstigen Falle entdecken sie, daß man schon früh auf richtige, d. h. jambische Zeilen geriet (§ 978). Dem adt. Verse — und dem lebenden Volksvers — seine eigenen Maßstäbe abfragen, daran konnten die nicht denken, die an das éine, alleingültige 'richtige Zeitmaß' glaubten. Stieß man auf schwergefüllte Takte, so gab man i , 2 Hebungen zu. Denn schon ein | | galt bis auf Klopstock als Unding — einsame Ausnahme ist jene Stelle bei Schottel 217 mit der Schonesten gebfeterinn. Zu dieser Betrachtungsweise sind j a neuere Forscher zurückgelenkt (s. § 8 1 . 522. 885..901. 1080). Am sprödesten aber verhielt sich der e i n s i l b i g e Takt. Einen Begriff wie 'Doppellänge' gab es nicht ; denn Kurz und Lang waren j a keine zeitlichen, steigerbaren Größen! 'Überlang* hätte man zur Not Silben wie meer, schaaff genannt (Stammwörter mit Langlaut, Schottel 43); noch für Klopstock ist Oberlänge' nur ein grammatischer Begriff (Gelehrtenrepublik 8. Abend) : bei seinen Versformeln spricht er davon nie. Den einsilbigen Takt in Folgen wie X I J_ I & X , gedenkt age, legte man sich zurecht als Jambus -f- Trochäus (^ Fehler! (§985).

w), und darin sah man einen argen

Albertus, Oelinger, Clajus. 933. Das ältere Geschlecht der dt. Grammatiker dachte noch nicht an den Vers. Einen Abschnitt 'De Prosodia' bringen zuerst Laurentius Albertus und Albert Oelinger 1573: zu derselben Zeit, wo der Hans Sachs-Schüler Puschmann seinen Gründlichen Bericht des deutschen Meistergesangs herausbrachte (§ 857). War hier noch die Rede von 'stumpf und klingend, Waisen und Körnern', so hören wir d o r t von 'quantitates syllabarum, pedum dimensio, Iambi, Spondaei'. Beide finden, der dt. Vers beachte keine Silbenmessung, nur -zählung. Die Arten mit freier Silbensumme gibt es für sie so wenig als für alle Späteren. Während es Oelinger so ziemlich dabei bewenden läßt, geht Albertus — bei dem die Strich-Haken-Formel ihren Einzug hält — weiter zur neuzeitlichen Forderung; er schreibt die wahrhaft zukunftsschweren Sätze: Nos igitur syllabas nostrorum rythmorum ubique conferimus cum integris Latinorum Graecorumque pedibus . . . Quo plures Iambi adhibentur, eo sunt

ALBERTUS.

OELINGER.

CLAJUS.

77

rythmi elegantiores . . . Sic autem scandi vel cani debent rythmi, ut impar syllaba semper raptim legatur et sonus acutus paribus incumbat.

Das ist deutlich genug Postulat, nicht Beschreibung des deutschen Herkommens! Mit den 'Jamben' meint er gewogene X )>< ; daher das 'elegantiores'. Falls er aber seine eigenen Beispielverse jambisch sprach, waren sie ziemlich zur Hälfte ungewogen; also die Praxis hinkt nach. Trochäische Muster stellen Oelinger und Albertus noch nicht auf. 934. Einen Fortschritt im Sinne der 'Reform' bezeichnet Clajus 1578. Den Grundsatz der wägenden Jamben und Trochäen spricht er deutlich aus. . . . Carmen fit vel Iambicum vel Trochaicum. Syllabae enim, quae communi pronunciatione non elevantur, sed raptim tanquam scheua apud Ebraeos pronunciantur, in compositione versus nequaquam elevandae sunt, sed deprimendae. E t contra syllabae longae et accentum sustinentes nequaquam deprimendae sed elevandae s u n t . . . Binis enim syllabis fit dimensio, quarum prior deprimitur, altera elevatur, in carmine Iambico; in Trochaico vero prior elevatur, posterior deprimitur.

Das unterscheidet sich von Opitzens Formel darin, daß die betonten Silben (accentum sustinentes) zugleich als lang gelten, die unbetonten (quae non elevantur) zugleich als kurz (raptim pronunciantur). Also wie bei manchen Späteren (§ 937). Die Versproben stehn auf der Höhe der Forderung : sie sind gewogenes Auf und Ab — mit Ausnahme der drei Lutherschen Trochäen: Der alt böse feind . . . (§ 8691). Man beachte, daß Clajus wie die beiden Vorgänger noch unberührt ist von den f r a n z ö s i schen Ausdrücken und Formen: sie kennen kein 'männlich' und 'weiblich', keine Alexandriner und Vers communs. Obwohl Clajus den genannten Grundsatz als die 'Ratio v e t u s apud Germanos' ausgibt, ist es tatsächlich 'der Lateiner Art', die zuerst Rebhun verwirklicht hatte (§963); die d e u t s c h e n Gattungen, die sanglichen wie die Reimpaare, trifft die Artbestimmung in keiner Weise. Dann aber fügt Clajus eine 'Ratio carminum n o v a ' bei, und die ist das angebliche, eingebildete Messen nach dem Vorgang Geßners, angewandt auf antike Formen, doch alle mit Reim. Sieh § 961. Clajus denkt sich, die zwei gegenfüßlerischen Arten der Prosodia, ohne und mit quantitas, hätten im Deutschen beide ihr Recht. Opitz. 935. Zwischen Clajus und Opitz schrieb Joannes Engerdus (Borinski, Poetik 37ff.; Englert, ZsPhil. 34, 375ff.). Seine 'Teutsche Prosodia' (1583) war schon für Morhof (1682) verschollen.

OPITZ.

78

Die Sprachbehandlung seiner Verse liegt in der wägenden Linie Paul Rebhuns. Noch näher der nachmals Opitzischen Lehre scheint Ernst Schwabe von der Heyde (1616) gestanden zu haben (Goedeke 3, 31). Opitz kommt im Aristarchus (1617/18) gar nicht, in der Deutschen Poeterey (1624) nur mit Druckseiten auf den eigentlichen Versbau. Diese letzte Stelle, im Hallischen Neudruck Nr. ι S. 40f., setzen wir im Wortlaut her mit Übergehung der Versbeispiele für 'fœmininus' und 'masculinus'. Die Ikten in dem letzten Vierzeiler sind die des Druckes. A

Das wir nun weiter fortfahren, so ist erstlich ein jeglicher Verß, wie sie die Frantzosen auch abtheilen (denn der Italiener zarte reimen alleine auff die weibliche endung außgehen) entweder ein jcemininus, welcher zu ende abschießig ist, und den accent in der letzten sylben ohne eine hat, . . . oder masculinas, das ist männlicher verß, da der thon auff der letzten sylben in die höhe s t e i g e t . . . Β Nachmals ist auch ein jeder verß entweder ein iambicus oder trochaicus·, C nicht zwar das wir auff art der griechen und lateiner eine gewisse große der sylben können inn acht nemen; sondern das wir aus den accenten und dem thone erkennen, welche sylbe hoch und welche niedrig gesetzt soll werden. D Ein Iambus ist dieser: Erhalt uns Herr bey deinem wort. Der folgende ein Trochéus: Mitten wir im leben sind. Dann in dem ersten verse die erste sylbe niedrig, die andere hoch, die dritte niedrig, die vierde hoch, und so fortan, in dem anderen verse die erste sylbe hoch, die andere niedrig, die dritte hoch 2C außgesprochen werden. E Wiewol nun meines Wissens noch niemand, ich auch vor der zeit selber nicht, dieses genawe in acht genommen, scheinet es doch so hoch von nöthen zue sein, als hoch von nöthen ist, das die Lateiner nach den quantitatibus oder großen der sylben ihre verse richten und reguliren. Denn es gar einen übelen klang hat: Venus die hat Juno nicht vermocht zue obsiegen; weil Venus und Juno Iambische, vermocht ein Trochéisch wort sein soll; F obsiegen aber, weil die erste sylbe hoch, die andern zwo niedrig sein, hat eben den thon, welchen bey den lateinern der daetylus hat, der sich zueweilen (denn er gleichwol auch kan geduldet werden, wenn er mit unterscheide gesatzt wird) in unsere spräche, wann man dem gesetze der reimen keine gewalt thun wil, so wenig zwingen leßt, als castitas, pulchritudo und dergleichen in die lateinischen hexámetros und pentámetros zue bringen sind. Q Wiewol die Frantzosen und andere, in den eigentlichen namen sonderlich, die accente so genawe nicht in acht nemen, wie ich dann auch auff art des Ronsardts in einer Ode geschrieben: Bin ich mehr als Anacreon, als Stesichór und Simonides, als·Antimáchus und Bion, als Phllet oder Bacchylides ? Doch, wie ich dieses nur lust halben gethan, so bin ich der gedancken, man »olle den lateinischen accenten so viel möglich nachkommen.

OPITZ.

79

936. Die Stellen A und G ziehen die Franzosen heran; das fehlt noch bei den drei Älteren. Β und D decken sich mit der Vorschrift bei Clajus. Die berühmte Stelle C tut einen Schritt über Clajus hinaus, sie ersteigt die 'mittlere Stufe' der Erkenntnis (§931): die Silbendauer beachten wir im Verse nicht; einzig der Silben t o n entscheidet über Hebung und Senkung (dies ist «hoch und niedrig setzen', das elevare und deprimere des Lateiners). Von Stellen der Ausländer, die Opitz kannte, berührt sich keine so nah wie die in Sidneys 'Apologie for Poetrie' 1595: 'Nowe, for the ryme (Reimvers), though wee doe not obserue quantity, yet wee obserue the accent very precisely' 1 ). Der persönliche Zusatz E schärft dies weiter ein. Diese Beachtung des T o n e s ist der deutsche G e g e n w e r t zu dem lateinischen 'Richten der Verse nach den quantitatibus'. Kürzer umschrieben: unser Vers ist rein wägend. Und zwar (G) soll er g e n a u e r wägen als der welsche (§ 971). Unter F endlich streift Opitz eine prosodische Schwierigkeit des Deutschen, die Messung der Gruppen und äußert sich halbklar und unentschieden über die Zulässigkeit deutscher TDaktylen'. Dabei denkt er an die K o l a (oder L ) mit der Messung | X X I nicht an 3silbige Verstakte: die könnten ja bei Opitz keineswegs 'geduldet werden' ! Vgl. § 931 und Schmitz 1. c. 31 f. Diese Streitfragen kehren bei den Späteren oft wieder. Darf man aus den Worten unter F : 'obsiegen . . . hat eben den t h o n , welchen bey den lateinern der dactylus hat', schließen, Opitz habe auch den lat. Verstakten triebhaft einen Ton, d. i. Iktus beigelegt ? (vgl. § 97). B e w u ß t wird ihm der Begriff des guten Taktteils nicht. Noch in dem Briefe von 1638 ist Opitz mit Wörtern wie augapfel, rohrdrummel nicht ins reine gekommen (Krause, Ertzschrein 131)· E r sieht nicht, daß sie seinem alternierenden Verse schlechthin widerstreben. Tatsächlich pflegt er, wie die meisten andern, diese vorgeblichen 'reinen Dactili' als X I X X zu messen (§ 994). l ) Noch schärfer faßt es der Däne Hans Stephanius 1606: die dänische Prosodie bestehe nicht 'in dictionum temporibus', sondern 'in accentibus, h. e. non in longarum et brevium syllabarum mensuratione, sed in acutarum et gravium seu elevatarum et depressarum pronunciatione' (Paludan, Renaissancebevsegelsen i Danmarks Literatur 418).

Von Opitz bis Gottsched. 937. Breitere Verslehren tauchen nach Opitzens Tode auf; den Reigen führt Zesens 'Hochdeutscher Helikon' 1640. Die 1640er Jahre sind eine Blütezeit, wie man sie weder vor- noch nachher kennt. Es sind die Jahre, da in der Fruchtbringenden Gesellschaft Fürsten und Ratsherren und Professoren mit so

8o

VERSLEHREN

1640—70.

rührendem Eifer Fragen der Rechtschreibung und des Sylbenmaßes verhandelten. Neben den älteren Anhängern Opitzens, Rinckart (geb. 1586) und dem hochgeehrten Buchner (geb. 1591), treten Jüngere auf den Plan: Enoch Hanmann (geb. ?), Harsdörffer (geb. 1607), Schottel (1612), Titz und Zesen (1619). Die zwei folgenden Jahrzehnte bringen die Lehrschriften von Tscherning, Hadewig, Kindermann, Neumark, Pfefferkorn u. a. Die meisten sind Mitteldeutsche : Thüringer, Obersachsen, Schlesier. Sie vertreten alle éine Schule, die Opitzische. Den Zuwachs zu Opitzens Formenkreis, die von Buchner gelehrten 'Langgekürzten·, würdigen sie nach Gebühr; auch die 'Mengtrittigen' (Takte ungleicher Silbenzahl) sind nun stehende Gäste. Der Gedankenvorrat ist überall ziemlich der gleiche; in Fragen der Sprachmodelung gehn sie auseinander, und die technischen Ausdrücke sind ziemlich bunt. Den grundsätzlichen Punkt 'Deutsch zu Antik* erfaßt am schärfsten Hanmann ; in mehr als einer Hinsicht ein weißer Rabe in dieser ganzen langen Reihe. Er übernimmt Opitzens Prägung 'Akzent, nicht Länge' und sucht sie, so gut es geht, auszubauen (ZsAlt. 48, 259f. ; Dt. u. ant. Vers I7f.). Die Übrigen haltens alle mit der Länge und Kürze. Dabei gibt es für die einen ein Stark und Schwach überhaupt nicht. Andere reden von 'Accent o d e r Wortzeit 1 als gleichen Größen. Wieder andre fassen den Nachdruck als Wahrzeichen oder Bedingung der Länge : 'Der erhabene und der tiefe Accent' [ = Stark- und Schwachton] sind 'das Zeichen, darauß wir die Quantität unserer Sylben erkennen' (Titz 1642) ; 'dan die Größe oder Quantität der Sylben aus dem Accent genommen wird' (Hadewig 1660). So mag es sich schon Clajus gedacht haben. Dabei können sich Ausdrücke wie 'eine Silbe wird lang gesetzt' oder einfach 'sie wird lang' abschleifen zu dem Sinne 'sie wird gehoben, elevatur3 (bei Opitz 'sie wird hoch gesetzt'); was das sachlich richtigere ist. Möglich, daß sich Hadewig bei den angeführten Worten nichts anderes dachte als unser 'In die Hebung kommen die betonten Silben'. Denn die allgegenwärtige Formel (J) . . . bestand nun doch einmal aus 'Längen' und 'Kürzen'; daran rüttelte keiner. Wer Verse machte, hatte für die rechte Folge von Längen und Kürzen zu sorgen — o d e r für den deutschen Gegenwert dazu. 938. Von dem Schlesier Titz, der sich Länge und Ton als unzertrennliche Begleiter denkt, stammt das reichhaltigste und durchdachteste der Lehrbücher (1642). Ihn schreiben die anderen fleißig aus.

VERSLEHREN UM 1 7 0 0 .

GOTTSCHED.

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Die Nachfolger um 1700 herum erscheinen mehr als sammelnde und auswählende Verbreiter. Der Streit um das richtige Zeitmaß erhitzt nicht mehr; niemand zweifelt mehr den 'Opitzischen Vers' an. Omeis 1704 findet es nicht vonnöthen, die Liebhaber der Teutschen Poésie mit vielen verdrießlichen Regeln über lang, kurz und mittler zu plagen; wer mehr davon wolle, finde sie in Herrn Schottels und andern Prosodien. Man wird keine Ergüsse mehr treffen wie diesen bei Pfefferkorn (1669): . U n d wer diese Quantität der Sylben nicht in A c h t nehmen will, dem raht ich das periturae parcere carice, dann er wird nicht beliebt alß b e y dem, der keine Ticht-Regel weiß, sondern nur auf den elenden lezten Reim siehet. Ein Verßverstündiger aber bekommet einen E k e l vor dessen G e d i c h t . . .

Dem Wismarer Morhof, dem großen Vielwisser (1682), fehlt der Einschlag des Grammatikers, um die Opitz-Hanmannsche Einsicht recht festzuhalten. Er redet von der Warte des belesenen Poesie- und Musikfreundes ; einmal huscht die Erleuchtung vorbei, daß man sich den Rhythmus ohne Wörter einbilden und auf der Trommel alle Lieder könne spielen lassen (S. 501 der 3. Ausg.). Damit hätte sich der Strich-Haken-Formel das Grab schaufeln lassen ; aber soweit wars noch n i c h t . . . An Geschmack und weltmännischer Leichtigkeit tun es Christian Weises 'Curióse Gedanken von deutschen Versen* 1692 den Frühern zuvor. Bei dem jüngern Zittauer Johann Hübner — der in unsern Kirchenliedbüchern eine Spur hinterlassen hat — erscheint das metrische Wissen zum 'Exerzitations'-Stoff verdünnt. In seinem Poetischen Handbuch 1712 sitzt das simple Lang-Kurz wieder unbestritten am Steuer. Als Abschluß dieser ersten Reihe rechnen wir Gottsched mit seinen zwei umfänglichen Bänden, der Critischen Dichtkunst (zuerst 1730) und der Deutschen Sprachkunst (zuerst 1748): rückwärtsgewandte Werke, obwohl vom Neuen schon der Hexameter und eine zahme Art Knittelvers hereinspielen. Gegen Klopstocks Umwälzungen verhielten sich die späteren Auflagen starr feindlich. Den altdeutschen Vers hat kein Früherer so umworben, aber das Verständnis für ihn steht noch ziemlich auf der Höhe Rinckarts und Schottels. Gottsched ist noch Opitzische Schule, aber die 'mittlere Stufe' des Meisters liegt ihm zu hoch: er zitiert die Worte 'Nicht zwar daß wir auf Art der Griechen und Lateiner. . * (§ 935 C) und bricht ihnen die Spitze ab (DSprachk. 8 607). Denn die Verwechslung von Dauer und Stärke ist bei ihm unheilbar.

H e u s l e r , Deutsche Versgeschichte III.

6

82

D E R UMSCHWUNG DURCH KLOPSTOCK.

Von K l o p s t o c k bis Minckwitz. 939. Klopstocks Neuschaffen mußte auch das Gemäuer der Lehre wegschwemmen. Es ging nicht mehr an, sich mit einer Handvoll abgeschriebener Regeln als Gesetzgeber der Dichtkunst aufzutun. Die neuen Formen verlangten neue Artbestimmungen; allein schon der Spondeus \ | stellte vor ungewohnte Fragen. Die Theoretiker der jüngeren Reihe wollen immer noch das Dichten lenken und glauben an mehr oder minder ewige Wahrheiten. Aber in das Dogma kommt nun ein Einschlag von Frage und Untersuchung. Wirklich Schritt gehalten mit dem Schaffen der Dichter hat die Lehre allerdings nicht. Für die Freien Rhythmen fand keiner eine treffende Formel, und die deutsch-volksmäßige Familie umging man mit dem Stillschweigen des Hochmuts und Unvermögens. Das macht, daß immer noch die 'Graecorum Latinorumque pedes' der Leitstern waren. Nur ging man ihnen jetzt mit Ernst zu Leibe; man sah sie nicht mehr durch die Scheidewand der einen Auf-Ab-Formel, man faßte ihre Mannigfaltigkeit ins Auge — leider mehr ins Auge als ins Ohr ! Denn was wir über die unsinnliche, zeichengläubige Behandlung des Zeitfalls sagten (§ 930), gilt wenig gemildert auch für die neudeutsche Blütezeit. Ein kleines Beispiel: eine Verslehre von 1817 kann sich allen Ernstes dafür entscheiden, der Pentameter bestehe aus 2mal 2¿ Takten, sei also ein Fünftakterl (Meineke, Die Verskunst der Deutschen 1, I47Í., 2, 48ff.). Etwas mündiger ist das Dichten schon geworden, aber ein Schaffen aus unbewußtem, unbefangenem Formtrieb glückte nur in dén Gattungen, die das Lehrbuch beiseite ließ. Von Klopstock bis Platen, drei Menschenalter durch, hat es kaum ein Meister verschmäht, bei den Griechenkennern anzufragen, wie er seine Verse zu bauen habe. Wo nicht, zimmerte er sich selbst gedankliche Krücken seiner Verse. Auch Goethe und Schiller haben den Schulregeln ihren Zoll entrichtet. Leider liegt es nicht so, 'daß schlechte Theorien nur schlechten Dichtern wirklich haben schaden können* (Köster, Der Dichter der Geharnschten Venus 15). Auf die Verskunst dieses Zeitalters treffen zu die Sätze Schefflers, Geist der Gotik 9: ' E s war das Unglück jener Zeit, daß die Theorie nicht einer lebendigen Kunst folgte, sondern eine neue Kunst schaffen wollte, daß sie sich über den Künstler stellte, anstatt neben und unter ihn. Auch waren die großen Werke der Vergangenheit, die den Theoretikern als Muster galten, nur unvollkommen aus Kopien und Nachahmungen bekannt. . (wofür hier zu sagen wäre : . . . aus stummer und mehrdeutiger Schriftüberlieferung bekannt). Als Goethe in Dichtung und Wahrheit auf die Verszustände seiner Jugend zurückblickte (WA. 29, 8 i f f . ) , wurde ihm der Begriff 'Unsicherheit' nahezu der Leitgedanke. 'Unsicher aber blieb die Ausübung auf jeden Fall und es war

BREITINGER.

J . F R . CHRIST.

83

keiner, auch der Besten, der nicht augenblicklich irre geworden wäre. Daher entstand das Unglück, daß die eigentliche geniale Epoche unsrer Poesie weniges hervorbrachte was man in seiner A r t correct nennen könnte . . Man wüßte gern, w a s Goethe zu diesem Wenigen gezählt hätte.

9 4 0 . Breitingers 'Critische Dichtkunst' 1740 bekennt zuerst Unzufriedenheit mit dem seit 120 Jahren geforderten Auf und Ab. Über die welsche Prosodie und über den deutschen Knittelvers macht er sich seine eigenen Gedanken. Der starren Silbensumme zu künden, fällt ihm, dem Bewunderer des romanischen Verses, nicht ein. Als ein von Gottsched so gut wie von Klopstock bekämpfter Sonderling verdient der Philolog Johann Friedrich Christ (der Leipziger Lehrer Klopstocks und Lessings) einen Blick. Schon der Niederländer Isaac Vossius 1673 hatte mit der Behauptung beunruhigt, die neueren Sprachen hätten kein Silbenmaß. Dazu bekannte sich Christ 1746. Als eben Klopstock seine ersten Hexameter wagte, fiel das Verdikt : all diese wechselnden Formen der Alten (auch die Oden) seien im Deutschen unnachahmbar. Sogar dem Jambenwesen der Opitz-Gottschedischen Schule warf er vor, man habe sich über die Grundlagen des Lang und Kurz schwer getäuscht; das sei alles nur ein Schatten von Versen, umbra versuum.. . Tatsächlich fällt Christ zurück in Irrtümer Geßnerscher Meßkunst. Seit Geßners dunkeln Nachfolgern hatte keiner so knechtisch dem mißverstehenden Griecheln gefröhnt. D a s N e u e , auch in der Lehre, bricht mit Klopstock an. Es zeichnet das Wurzellose und Fremdtümliche dieser Verskunst, daß ihr Begründer sich getrieben fand, sein Schaffen mit einer Kette metrischer Lehr- und Streitschriften zu begleiten. Die Titel und Fundorte s. PGrundr. 40; ZsAlt. 48, 290a; die meisten Aufsätze vereinigt Band 3 der Sprachwissenschaftlichen und ästhetischen Schriften hg. von Back und Spindler 1830. Ein Überblick bei Muncker, F. G. Klopstock 485 ff.

Klopstock will die neuen, von ihm selbst eingeführten Formen verteidigen: in erster Linie den Hexameter, sodann die Odenmaße. Es galt, sie gegen die Zwingherrschaft des Auf und A b zu Ehren zu bringen. Diesen Opitzischen, welschen Versstil faßt Klopstock an seiner schwachen Stelle, der Eintönigkeit. Wie ein findiger Anwalt späht er nach allem, was den deutschen Sechsfüßler in Gunst setzen konnte. Gegen Christ verficht er die Ebenbürtigkeit, ja sogar den Vorzug der deutschen Silbenmessung vor der griechischen. Die mit dem deutschen Sprachstoff gegebene Sonderart unsrer Nachbildungen sei keine Schwäche, sondern eine Tugend. Von den älteren Lehren übernimmt er Irrtümer, so die Unklarheit über Länge und Kürze, über den S i n n der Strich-Haken6*

84

KLOPSTOCK.

MORITZ.

Formel. Aber sein Vorgehn hat mit dem der Schottel und Gottsched nichts mehr gemein : er tastet sich auf unbetretenen Pfaden vorwärts. Neben überraschenden Eingebungen stehn papierne Klügeleien. Auch der Lieblingsgedanke von den < Wortfüßen > , d. i. Kola, die man scheiden müsse von den 'künstlichen Füßen', den 'Füßen der Regel* (den pedes in der herkömmlichen Begrenzung), bleibt ohne die zu erhoffende Frucht (§ 65). Der Mangel an musikalischer Schulung verhindert ein planvolles Ordnen der Begriffe und führt so oft zu nebelhaften Metaphern, zu einer metrischen Mythologie. Mit dem Spondeus ist Klopstock zeitlebens nicht ins reine gekommen. 9 4 1 . Geistesverwandt ist K a r l Philipp Moritzens 'Versuch einer deutschen Prosodie' 1786. Nur ist Moritz mehr der kühle Betrachter, nicht der feurige Kämpfer fro domo. Sein 'Versuch' fällt vor die Bekanntschaft mit Goethe: Klopstocks Dichtung beherrscht ihn ; und zwar die antikisierende Dichtung. Den Blick bestimmt die Menge der altgriechischen Versfüße. Goethes kerndeutsche Formen oder irgendein Volkslied fänden hier keinen Raum ! Aber auch an Klopstocks kühneren Odenrhythmen müht er sich fruchtlos ab, und die Kernfrage, um die er sich dreht: wie bilden wir all diese Formeln, | | usw. nach ?, auch daran muß er scheitern. Denn immer noch fehlen die unentbehrlichen Unterscheidungen (§ 931) ; die vielen Füße mit ihren Strichen und Haken bleiben täuschende Schatten, Gesichtsbilder ohne Ikten und ohne Zeitverhältnisse. Es fehlt, kurz gesagt, das rhythmische Erlebnis. Dafür gedeiht üppig die von Klopstock angepflanzte metrische Mythologie 1 ); ein Beispiel S. u s f . : In dem Didymeus w u - u liegen freilich der Anapäst — und Amphibrachys — u verborgen, welche sich ihrer Natur nach beide zum Sprunge neigen und also an sich keine harmonische Zusammenstellung auszumachen scheinen. Aber der Anapäst macht an sich einen so starken Anlauf, dem ein darauf folgender sanfter Fall gleichsam zum Bedürfnis wird, daß man nur auf diesen Fall merkt und statt des Amphibrachys ^ — ν nur den Trochäus am Ende mitertönen hört, durch welchen eben der harte Anlauf in dem Anapäst wieder gemildert und das Sanfte und Harmonische dieses metrischen Fußes bewirkt wird.

Was da nicht alles in die vier Silben: einen béssern (findst du nit) hineingedeutelt wirdl Wären nicht die verlockenden Namen Didymeus, Amphibrachys usw., es ginge wohl einfacher! Von 'Sprung' und 'Fall' (w_ und - J ) ist bei Moritz sehr viel die Rede; wüßten wir nur, worum es sich eigentlich bei diesen zwei Zeichen handelt, um Länge, Stärke oder Höhe! Denn zu der früher vermischten Zweiheit Länge und Stärke ist nun noch

MORITZ.

VOSS.

85

die Höhe getreten, und von der hat unser Verfasser merkwürdige Vorstellungen (z. B. S. 85). Neben Moritz nehmen sich die ä l t e r e n Lehrmeister bis Gottsched wohl engstirnig und schnellfertig aus; aber die V e r w i r r u n g hat bei ihm den Gipfel erreicht. Die Lobeserhebungen, die man ihm zollte2), zeigen, wie schlecht beraten der deutsche Versbeflissene war. Man hätte Goethen einen bessern 'Leitstern* gewünscht! (vgl. Ital. Reise WAusg. 30, 248). Moritz selbst klagt, die Phantasie hülle ihm die abstraktesten Begriffe wieder in Bilder (Dessoir, K. Ph. Moritz als Ästhetiker 37). In unserm Falle ist es freilich ein Verhüllen gehörhafter, nicht abstrakter Größen durch eine nicht sitzende Bildersprache. Fein kennzeichnen Moritz die paar Sätze A . W. Schlegels (Sämtl. Werke 7, 128): 'Ein Schriftsteller, der glücklicher darin war, Geheimnisse in die Gegenstände seiner Nachforschung hineinzulegen, als die 2 ) Hans Henning, K . Ph. Moritz 26. — darin liegenden zu lösen. . Eine andre Art 'metrischer Mystik' beleuchtet ergötzlich Schuchard, Studien zur Verskunst des jungen Klopstock (1927) 82ff.

942. Sehr viel klarer und verständiger ist Johann Heinrich Voß in seiner 'Zeitmessung der deutschen Sprache* χ ι 8 θ 2 . 2 1 8 3 1 . Auch wo er irrt, merkt man wenigstens, was er meint; was bei Klopstock und Moritz oft nicht gelingt. Dank seiner Vertrautheit mit der Musik erhebt sich Voß zu rhythmischer Gegenständlichkeit und vermeidet die mythische Gleichnisrede. Sogar auf die 'derberen Versarten aus germanischen Eichenwäldern', den lebenden Volksvers, wirft er einen Seitenblick. Aber eine Bresche darf ihm das in seine Ringmauer nicht schlagen; er ist zu gut verschanzt mit klassischem Baustoff. Die 'Graecorum Latinorumque pedes' sind auch ihm noch das A und O der Verskunst. Die eigentlichen Fehlgriffe fangen an mit der Prosodie, d. h. mit den Fragen, wie diese vielen Füße nun in deutschem Sprachstoffe zu verwirklichen seien. Voß setzt den langlebigen Irrtum auf den Thron: das bloße 'Accentuiren' sei eine kindliche Roheit gewesen; nun gelte es, der deutschen Kunst das Längemessen beizubringen. Jede Silbe hat ihr Zeitmaß. Danach addiert man die Silben éines Taktes ; zusammen müssen sie die richtige Summe geben. Ist die gehobene Silbe zu kurz, muß die gesenkte um so länger sein : | dér hoch | (donnernde) ist ein möglicher Hexametertakt, denn hoch bringt ein, was der zu wenig hat. (In Wahrheit: einer kräftigen Senkung kann sich auch die schwächere Hebung überordnen. Was man sogleich als Widersinn erkennt.) Diese trügliche Meßkunst betäubte Vossens zweifellos feinen Rhythmensinn. Das Schlimmste war der Irrtum: Länge ist Länge, d. h. den Strich der Formel geben wir mit einer 'langen' Silbe wieder, auch wo er in Senkung steht. Damit überhört man

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A . W . SCHLEGEL.

den Nachdruck in der Verslinie wie in dem deutschen Sprachstoff. Dies hatte verderbliche Folgen für Vossens Hexameter und Oden — und leider auch für die der anderen. Denn Voß war der anerkannte Präzeptor seiner Zeit, sein Lehrbuch der gültige Ausdruck der metrischen Rechtgläubigkeit der griechenfreundlichen Jahrzehnte. Von Voß hatte man das Geheimnis zu lernen, wie man Verse, wahre, gemessene Verse, also antikische, zu bauen habe (Scherer, Kleine Schriften 2, 368). 942 a. Sein Schildhalter, August Wilhelm Schlegel, pries ihn als 'zweiten Erfinder der antiken Silbenmaße'. Um die Jahrhundertwende aber drang Schlegel zu noch strengeren Grundsätzen vor und spöttelte nun über die Rückständigkeit der rund 70000 Vossischen Hexameter: die duldeten den sog. Trochäus! Zugleich schwoll das Tonbeugen in seinen Versen an, ein ganz Teil über Voß hinaus. Schlegels Distichen erlangen darin einen Hochstand; überstiegen hat ihn damals nur etwa der Philolog Fr. Aug. Wolf in kurzen Musternummern. Zu denen von der 'strengen Observanz', den 'Rigoristen', gehörte auch Wilhelm von Humboldt. Ihnen standen die 'Latitudinarier' gegenüber, darunter außer Klopstock, Wieland und Herder auch Goethe und Schiller. Das Überlegenheitsgefühl der Gestrengen äußert sich in dem Epigramm, das Schlegel gegen Goethe und Schiller richtete: Eure Hexameter sind der natürlichste Naturalismus; nimmer begriff eur Ohr jenes hellenische Maß. Schlegels Betrachtungen zum Versbau1) plänkeln u. a. mit Klopstock. Dessen Unklarheiten und vaterländische Überheblichkeit gegen Homer durchschaut Schlegel gut. Für Klopstocks neue Rhythmenwelt zeigt er erschreckendes Unverständnis (§ 1086). Und bei ihm selbst steht die altgeheiligte Verwechslung der rhythmischen und prosodischen Grundbegriffe in voller Kraft. Sein Gesichtsfeld ist so antikisch ummauert wie bei irgendeinem. Den schönen Grundsatz 'Jede Sprache hat ihre Metrik, die aus ihrer eignen Art und Struktur abzuleiten ist' befolgt er allzu wenig! Wäre einer dagewesen, der ihm urwüchsig deutsche Verse vorhielte mit einsilbigen Takten und langen Senkungen: 'wo bleiben da deine klassischen Füße ?', — Schlegel hätte geantwortet: 'Das ist ganz was andres! der deutsche Volksvers hat keine Zeitmessung'. Genau so dachten die Vorläufer seit Albertus, und Ähnliches baTg sich noch in der spätem Formel: 'Der altdeutsche Vers zählt nur die Hebungen ; er hat keine Füße' (§ 9^5)· Dieser Aberglaube, antikische und echtdeutsche Verse

DIE

'EMPIRIKER'.

PLATEN.

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seien von Grund aus zweierlei, hat ein gesundes Erfassen b e i d e r Teile gehindert. x ) Sie stehn in den Sämtlichen Werken (1.846) 3, 1 9 f f . ; 7, i 5 5 f f . , einiges in Bd. 10 und in den Berliner Vorlesungen 1801—04 (hg· v · Minor 1884). Vgl. Körner, Romantiker und Klassiker (1924) 23. Den metrischen Weitblick Schlegels überschätzt Haym, Die romantische Schule* 319.

943. Da niemand die Irrtümer der Gestrengen durchschaute, erhob sich kein grundsätzlicher Widerspruch, auch nicht bei den Freiergesinnten. Für Goethe wie Schiller war es eine Frage der poetischen Lizenz; wieviel durfte sich der Empiriker an Willkür herausnehmen ? Beide haben denn auch den Philologen Zugeständnisse gemacht, sie zu 'prosodischen Gerichten' über ihre Hexameter eingeladen. Goethe unterstellte Hermann und Dorothea vor dem Druck der Unterweisung Humboldts (Frühjahr 1797). Zwei, drei Jahre später bearbeitete er nach den Ratschlägen A. W. Schlegels seine Distichen und Hexameterepisteln. Die Achilleis vom Jahr 1799 wuchs von Anfang an aus dem Düngboden der Schule, freilich mit starken Vorbehalten zugunsten namentlich der 'trochäischen' Takte. Wir werden sehen, wie diese Schulfrömmigkeit Schaden gestiftet hat (§ 1114. 1120. 1124. H28f.). Noch dem jüngern Voß räumte Goethe metrische Vollmacht ein, doch blieb seine Umdichtung des Reineke und des Hermann schließlich ungedruckt. Außer ein paar Dutzend Stellen der Achilleis sind seit 1800 keine Eingriffe der Schule in Goethes Verse zu beklagen. Sein Hexameterjahrzehnt lag damals freilich hinter ihm! Gefühlsmäßig lehnte sich Goethe seit dem Jahr 1807 gegen den 'Pedantismus' der Gestrengen auf. 'Für lauter Prosodie ist ihm (Vater Voß) die Poesie ganz entschwunden' (Brief vom 22. 6.1808). Daß diese Prosodie nicht nur pedantisch, sondern schief gewickelt war, darüber ist Goethe schwerlich je ins klare gekommen. Die Herrschaft dieser Lehrsätze dauerte an. Platen hielt anfangs mehr zu Klopstockischer Läßlichkeit : nach 1825 bekehrte er sich zu Schlegelscher Strenge. Als schaffender Künstler bezeichnet Platen den Höhepunkt dieser antikischen Richtung. Wo er sich begrifflich zum Metrischen äußert (Werke 8, 165 ff. II, 158ff., öfter in Briefen), da spiegelt er lehrreich den Versbau, auch den altdeutschen (Nibelungenstrophe), auf der Fläche der herkömmlichen Füße und Formeln. In den Voß-Schlegelschen Gleisen laufen noch ein halbes Jahrhundert und länger die Verdeutscher antiker Werke, von namhaften Dichtern Geibel und Hamerling. Die Lehrbücher seit Voß beherrscht das geistige Gerüste der 'Zeitmessung'. Auch

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D I E NACHFOLGER VOSSENS.

Apels Metrik 1814/16, die viel auf deutsche Verhältnisse eingeht, h a t diesen Kurs. Von den Kleineren nennen wir Meineke (1817), Gotthold (1820), K. W. L. Heyse (1825), K. J . Hoffmann (1835), Dilschneider (1839). Mit besonderm Nachdruck h a t Minckwitz, der Verehrer Platens, in seinem 'Lehrbuch der dt. Prosodie und Metrik' 1844 die Irrungen der griechelnden Verslehre als Norm verkündet. Den altdt. und den lebenden volksmäßigen Vers zu verstehn oder zu dulden, h a t er von der Deutschkunde seiner Zeit noch nicht gelernt. Mehr als das : die Reimverse auch unsrer Kunstdichter mitsamt den 'gewöhnlichen dramatischen Jamben* sind arge Formlosigkeit ; 'der accentuirende Dichter schneidet ein grobes Gerät'. Das Heil liegt in der 'feinen Rhythmik', in den 'Gesetzen der Quantität' — das ist: in dem alten Mißverstehn der Striche und Haken sowie des deutschen Sprachfalls. Von diesen Leiden der dt. Verskunst handelt geistvoll Viktor Hehn im Goethe-Jahrbuch 6, wenn auch mit begreiflichen Irrtümern im Verstheoretischen. Eingehender die Schrift des Verf., Deutscher und antiker Vers 1 9 1 7 , passim. Der Ausdruck 'akzentuierend', etwas anders mißbraucht als bei Voß und Minckwitz, erscheint in der neueren r u s s i s c h e n Metrik. Man sehe Zirmunskijs lehrreichen Überblick, Zschr. für slav. Philol. 1924, 1 3 0 ff. Verse mit unfester Füllung heißen 'rein akzentuierend 1 , die klassischen Jamben und Anapäste der Russen 'akzentuierend-silbenzählend'. Hierfür hätten die Vossischen gesagt 'akzentuierend-quantitierend'. Hüben wie drüben schmcckt 'bloßes Akzentuieren' nach Kunstloserem. U n s e r Ausdruck ' W ä g e n ' ist davor sicher.

Neuere

Verslehren.

944. Noch ein Blick auf die wissenschaftlich beschreibenden Werke, die die Versdogmatiken ablösen. A. In die Wirrnis der 1860er Jahre leuchtet gut hinein der Aufsatz des jungen Scherer, Kleine Schriften 2, 358 ff. (1865). Darin der beherzigenswerte Satz: 'Kein Zweifel, wenn nicht unser größter Dichter in unserer Metrik eine nur geduldete Stellung einnehmen soll, so m u ß die Darlegung der eingeborenen deutschen metrischen Grundsätze . . . ihr hauptsächliches Bestreben ausmachen.' Von diesem Bestreben verrät allzu wenig Westphals 'Theorie der nhd. Metrik' ( 1 i870. 2 i877). Eine Nachfolgerin der Voß und Minckwitz! Das zeigt schon die Einteilung: im Grunde noch die Gottscheds — man sehe dessen DSprachk. 6 641 ff. Wenn das Schillersche Reimpaar: Wer mir den becher kann wieder zeigen, || er mag ihn behalten, er sei sein eigen für Westphal ein logaödischanapästisches hyperkatalektisches Tetrametron' ist, bedeutet das mehr als ein ohrenbeleidigendes Protzen mit fremden Namen: es heißt volksläufige deutsche Formen unter fremdartigen

WESTPHAL. G E G E N DIE ' D E U T S C H - A N T I K E N ' .

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Fächern verschütten. Die deutsche Verskunst erscheint bei Westphal immer noch als Anwendung der griechischen auf einen nordländischen Sprachstoff. Und wo die Nordländer gar zu ungriechisch werden, da versagt das Fachwerk. Zwei Druckseiten sind überschrieben 'National-deutsche Formen': sie enthalten — die Goethischen Gedichte aus lauter 3silbigen Takten! (§ 1052). Ein vielsagender Ausspruch zu Erlkönig, Zigeunerlied, Epiphanias: 'Den Griechen fehlt diese Composition gänzlich, daher (!) sind wir hier nachsichtiger (!) gegen zahlreichere Einmischungen 3silbiger, ja selbst 4silbiger Taktformen . . . . Doch werden sich drei Senkungen statt (!) Zwei in Dichtungen höheren Styles nicht gebraucht finden.' Klopstock scheint also den niederen Styl zu vertreten; s. § 1080 (gut Neckel, Zs. f. d. dt. Unterr. 31, 557. 559). Für den einsilbigen Takt hätte dieser Rahmen überhaupt keinen Platz. Dies vertrat, wohlgemerkt, eine ganze angesehene Richtung; die Leitfäden machtens nach, so gut sie konnten. An Auflehnung dagegen hat es seit den 1880er Jahren nicht gefehlt. Wir nennen Aßmus, Die äußere Form nhd. Dichtung 1882; Schmeckebier, Deutsche Verslehre 1886; Böhm, Zur dt. Metrik 1890. B. Das Aufbauen stand nicht auf der Höhe des Niederreißens. Gegen die verhaßten 'Deutsch-Antiken', dächte man, rückte als Stoßtruppe vor der Stabreimvers (richtig erfaßt!), dann die urwüchsigen Reimpaare des 12. und 15. Jahrh., die des Lauremberg und Kortum . . . Nichts von alledem! Aßmus kann 'Hans Sachsens poetische Sendung' abdrucken als Beispiel der 'teilweise roheren Rhythmik', der 'einfach prosaischen Rhythmik', als Gegenbeispiel zu der 'schönen Rhythmik' 5füßiger Jamben. So ungefähr hätte es ja Goethe selbst taxiert (§ 1200), aber ér kämpfte auch nicht gegen die Deutsch-Antiken ! Soll wieder das Welsche dem Griechischen obsiegen; eine neue Opitzerei? — So grundsätzlich ist's doch nicht gemeint; Heine und Jordan passieren als schönrhythmisch. Gefühlsmäßige Abneigung und unklares Denken hatten den Glauben erzeugt — er lebt heute noch über: der antike Vers kann dem deutschen nichts geben noch nehmen; die beiden sind wurzelhaft ungleich, unvergleichbar. Und zwar weil die Alten messen und wir wägen. Darum ist's ein Irrweg für unsre Dichtung wie unser Lehrbuch, wenn sie sich auf Griechisches einlassen (§ I i . 98). Das durchhaut den Knoten, löst ihn nicht. Der Irrtum zerrinnt, sobald man den Satz der Sätze bedenkt : daß Versrhythmus und Sprachbehandlung zweierlei sind . . . . Dennoch, das 'Los von den antiken Vorbildern!' ist nötig, wie wir eben an West-

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A B S T A N D VON DEN ANTIKEN BEGRIFFEN.

phal sahen. (Nur an die Lehre denken wir hier; das Nachdichten steht auf einem andern Blatte !) Die griechischen Kunstausdrücke zu verdeutschen, tut's freilich nicht. Es braucht andere, weiter spannende B e g r i f f e . Sind die vorhanden, dann darf man bei den geläufigen alten Fußnamen bleiben — unter zwei Bedingungen : Entweder muß der Name bei uns den gleichen Rhythmus bezeichnen; so der Jonicus, kaum der Choriambus § 1075f.; oder der veränderte Sinn des Namens wird eindeutig klargestellt; so bei den 4 Fußarten Trochäus, Jambus, Daktylus, Anapäst. Diese 4 Namen durften wir schon beim adt. Verse ungestraft brauchen. Wenn nur der Gehörinhalt klar ist! Die Unzahl der weiteren Fußnamen ist nicht nur entbehrlich, sondern vom Übel, weil sie rhythmische Trugbilder vorspiegeln. Wer unsre Darstellung mehr als angeblättert hat, wird nicht urteilen, sie sei aus der alten Zwangsjacke nur halb her ausgeschlüpft, weil sie noch von Jamben usw. rede (vgL § 11). Die deutschen Ausdrücke, die sich nach Schmeckebiers Vorgang Stoltenberg erdacht hat (Die Bindung der dt. Rede 1916; vgl. u. § 1095), würden den Leser als Geheimsprache schrecken. C¿ Die nötige Ausweitung des metrischen Fachwerks ergab sich am ungezwungensten aus den früher verachteten deutsch-volkshaften Versarten bis zum Kinderspruch hinab. Sinn dafür hatte zuerst Simrock; ihm folgten die Arbeiten von Rudolf Hildebrand, Stolte, Reichel, Reinle, Rotter, Pohl. Keines der umfassenden Lehrbücher hat aus dieser Richtung vollen Nutzen gezogen. Sie wandeln alle im akademischen Talar und glauben schon etwas sehr Deutsches zu tun, wenn sie Klopstock oder die neuere Natursucht preisen. Die Vorliebe für alles Entfesselte ist Privatsache; de gustibus . . . . Aber die Geschichte fälscht es, wenn man diesen Durst einer künstmüden Zeit beliebig zurückversetzt und z. B. Klopstock mit Kränzen schmückt, die er neidlos den Ururenkeln überließe. Wer schärfer zusieht, findet in so vielen anscheinend rein geschichtlichen Aussagen der Metriker die Parteistellung des Naturalismus. Kauffmann, Dt. Metrik 3 1912, i5off., mengt in die von VilmarGrein übernommene anspruchslose Beispielsammlung einige keck persönliche Absätze, die das Formsprengen der 1890er Jahre zum Panier wählen. Der echt heimische Strang in der Verskunst der letzten sechs Menschenalter und damit die versgeschichtliche Rolle Goethes bleiben unsichtbar. Pauls Darstellung, in seinem Grundriß II 2, bei aller Knappheit tatsachenreich, gehaltvoll, zieht im neudt. Zeitraum die Linien sicherer als in den vorangehenden Abschnitten. Pauls Stärke ist die logische Klarheit; seine Schwäche das sinnliche

DIE

NEUEREN LEHRBÜCHER.

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Erleben. Sonderliche Lustgefühle haben ihm die Rhythmen nicht eingetragen. Sein Drang, möglichst einfache 'Prinzipien* durchzuführen, macht ihn spröde gegen die reicheren Formen der Ode sowohl wie der Volksdichtung. Bei Paul lebt doch ein merklicher Rest der vereinfachten griechelnden Beschreibung im Geiste Westphals (s. Neckel 1. c. 559). Die einzige ausführliche Behandlung ist die von Minor: Nhd. Metrik 1 i893, 2 i902. Als Stoffkammer und durch manche gute Beobachtung hat das Werk schon viele, auch den gegenwärtigen Vf., zu Dank verpflichtet, so daß man es ungern zerpflückt. Man tritt ihm nicht zu nahe, wenn man sich gesteht, daß ihm die eigentlich metrische, rhythmische Gegend weniger liegt. Daraus folgt so manches, u. a. daß im ganzen Bande kein echtes Rhythmenbild steht. Die Achse, worum Minor kreist, ist der geschmackvolle Vortrag des Bühnenverses. Sein steter Alpdruck ist die Musik; er will immer den Vers schützen, daß man ihm nicht musikrhythmisch zu nahe trete. (Nach der Menge der Lehrschriften wäre das Gegenteil die Gefahr !) Liedhafte Formen sind ihm versiegelt; die acht Zeilen ζ. B. über 'Ich ging im Walde . (439) erdrosseln die Gehörfrage in einem Geschlinge griechelnder Kunstworte. Den wirklichen Metriker zeigt die kenntnis- und gedankenreiche Skizze Sarans (Dt. Verslehre 312ff.). Sie ruht auf durchgebildetem Sinn für musische Form', Saran weiß, daß ein 'Vers' nicht nur die Fragen stellt, ob Silben richtig gezählt und betont seien. Zugleich hat ihn die formsprengende Natursucht um 1890 stark beeinflußt; er strebt sie ins System zu fassen. Auch auf den 30 Seiten, die der neudeutschen Entwicklung bleiben, macht sich dieser Riß in Sarans Anschauungen geltend, der Widerstreit Westphalscher und Sieversscher Anstöße. Da Saran der gesprochenen Dichtung den Takt und also das Taktgeschlecht bestreiten muß (§ 60) ; da er ferner den Einklang zwischen Sprachfall und Versfall (den sogen, akzentuierenden Grundsatz) nur einem Teile der Stilgattungen zuerkennt, steht er brennenden Fragen der neudt. Kunstmetra unsicher gegenüber. Zwischenhinein ragen als störende Fremdkörper die Wahnlehren von der festen Stimmelodie des Verses. 43. Abschnitt: Der Reim. A u s b r e i t u n g des R e i m s . 945. Über das Mittelalter hinaus galt der Reim in deutscher Dichtung als unentbehrlich. Obwohl ungermanischen Ursprungs, hat er so tief Wurzel geschlagen, daß gerade den Ungelehrten

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E R S T E V E R S U C H E OHNE

REIM.

ein Dichten ohne Reim kein Dichten wäre bis auf den heutigen Tag. Bei den Gelehrten hat die innigere Berührung mit dem reimlosen Altertum die Frage nach dem Rechte des Reims aufgeworfen. Humanisten des 16. Jahrh. schelten, zunächst im Blick auf die mlat. Ritmi, den Reim eine Erfindung der Hunnen u. dgl. Auf deutschsprachiges Dichten wirkte dies kaum nennenswert ein. Reimlos sind — seit sieben Jahrhunderten der erste Fall ! — Konrad Geßners mißratene Hexameter und Elfsilbler 1555. Aber schon seine Nachfolger Haberer, Fischart, Clajus führen wieder Binnen- und Endreime ein und so die meisten dieser Reihe (§ 959Í·)· Vollends den jambischen Eindeutschungen der Sapphischen Strophe verstand sich der Reimschmuck von selbst (§ 956). Aber auch die getreuere Nachbildung antiker Maße von Schottel bis in Gottscheds Zeit finden wir nicht auf den Spuren des Holländers van der Mijle, der 1612 für reimlose landessprachliche Verse eingetreten war (Lingua Belgica 169^). Allein steht ein Versuch mit Blankversen 1613 (§ 1021). Wo man beim Übertragen italienischer Singspiele auf Folgen reimfreier Zeilen (versi sciolti) traf, gab man den Reim zu. Mit einzelstehenden Waisenversen zeichnete man die madrigalischen Reihen aus (§1031): im übrigen mußte ein 'Vers' auf Reim enden, und die Folge war, daß man die vielerlei Langzeilen mit Waisenanvers (x | a) als einheitliche Verse buchte, mochte die Grenze in der Mitte noch so hörbar sein. Dieser Brauch bestimmt noch heute weithin das Druckbild (man denke nur an Des Sängers Fluch); er kann den rechten Vortrag gefährden, auch die rhythmische Deutung erschweren. 'Kein teutsches Versmachen kann ohne Reimen geschehen* (Schottel) : unter diesem Grundsatz steht im großen der Opitzische Zeitraum. Darin bekundet sich, daß diesen Zeitraum der romanische, nicht der antike Versstil beherrscht (§ 922). 946. Der nächste Anstoß zu reimlosen deutschen Versen kam wieder vom Ausland, aber nun nicht von antiker, sondern von englischer, dann auch französischer Dichtung. Die Verdeutschung Miltons 1682 übernahm dessen Blankvers. 1695 wagte ein Übersetzer Lucans, Seckendorf, reimlose Alexandriner. Auch ein reimloses Sonett — ein rechtes Oxymoron ! — begegnet bei dem jüngern Grypliius; dafür gab es französische Muster (Welti, Gesch. des Sonettes 131. 239). Diese Versuche blieben einsam. Von den zeitgenössischen Verslehrern findet zwar Morhof 1682 einen ganzen Abschnitt nötig: 'Verteidigung der Reime', darin die vielberufene Vergleichung der Strohfidel und der wollgestimmten Geige; während

STREIT UM DEN R E I M .

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Christian Weise 1692, duldsamer, reimlose Verse zulassen will, wofern man 'die Freyheit mit einer scharfsinnigen Invention vielfältig compensiren' könne (S. 6of.). Aber Omeis 1704 meint kurz, es sei wohl unnötig, daß einige sich bemühen Teutsche Verse ohne Reimen zu machen und drucken zu lassen; und Joh. Hübner 1712 (noch in der Ausgabe von 1742) kommt nach Erwähnung Seckendorfs zu dem Schlüsse: die reimlose Art habe keine Nachfolge gefunden; Reime seien in deutscher Poesie ganz unentbehrlich. Bald darauf aber wurde der Reim zur Parteifrage. Die Gegner des Alexandriners waren Gegner des Reims: Bodmer, Breitinger und ihre Gefolgen. Ihnen lag erst der englische Blankvers, dann der antike Sechsfüßler im Sinne. Gottsched schwankte. Es begegnen bei ihm Widerhalle jener humanistischen Schelten (der Reim ein 'Überrest der barbarischen Scythen, Gothen und Celten' CritDk. 2 363, '. . . Longobarden, Gothen und Normänner* 4 4 i i ) ; er verfaßte auch schon um 1733 reimlose Gemeine Verse und reimlose Anakreontische Trochäen. Aber die Gegnerschaft zu den Zürchern und Klopstock drängte ihn zu lebhafter Befürwortung der Reime (ζ. B. DSprachk. 4 6ig{.) und sogar wieder zu gereimten Hexametern (1756). In Gottscheds Lager standen nun die Anhänger des Reims. Vorübergehend konnte gereimte Dichtung den Beigeschmack des Prosaischen und 'Gemeinen1 haben; dessen, was man an Gottscheds Schule be kämpfte (Fittbogen, Hymnen Goethes 123 ff.). Goethes Rückblick in Dichtung und Wahrheit (W. A. 29, 81) bezeugt die Vorstellung : daß man den fehlenden Reim zu ersetzen hatte — nicht so sehr durch 'scharfsinnige Invention' als durch Klarheit über den 'Sylbenwerth'. Den reimlosen Vers pflegten nach Gottscheds Vorgang seit 1737 Pyra und Lange, dann auch Gleim, Götz und Uz. Es waren neben jambischen Fünfhebern und Alexandrinern (Pyra 'Tempel der wahren Dichtkunst 1 1737) allerhand Viertakter, dem Zeitfall nach gewohnte heimische Maße. Seit c. 1750 wurde wieder der englische Bühnenvers der Hort der Reimlosigkeit (§ 1021), daneben nun die Metra der Alten. Für den außerdramatischen Bereich ward bedeutsam, daß Klopstocks Suche nach einer brauchbaren Form des Epos auf den reimlosen Hexameter ausmündete. Auch Klopstocks hohe Lyrik: die Oden und die Freien Rhythmen, verwarf den Reim, diesen 'bösen Geist', der 'mit plumpem Wörtergepolter* in die neueren Sprachen gefahren sei (1782). Selbst Jambenstrophen in schlichterer Sprache baut Klopstock reimlos, so die balladenhafte 4V 14s :||-Strophe (§ 1007 Nr. 3) in den Gedichten von 1749 und 1797, 'Das Rosen-

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STELLUNG KLOPSTOCKS UND GOETHES.

band' 1753, W i r und sie' 1766, 'Schlachtlied' 1767, 'Edone' 1771. Sogar unter den Geistlichen Liedern stehn reimlose. 947. Hätte Klopstock den weitern Gang der Dinge bestimmt, dann müßten wir an den ersten, stabreimenden, den zweiten, endreimenden Zeitraum einen dritten, reimlosen schließen; dann wäre wohl das deutsche Volk früher oder später zu dem Urteil gelangt, das Arno Holz 1898 abgab: daß der Reim noch für 'Struwwelpeterbücher und Hochzeitskarmina' tauge 1 ). Aber so ist es nicht gekommen. Klopstocks Sprödigkeit gegen den Reim teilten wenig Zeitgenossen. Den Eindruck Humboldts, dem Reim hafte etwas Künstliches und Aufdringliches an (§ 927), hätte keiner der schaffenden Gleichaltrigen bejaht. Herders 'unversöhnliche Feindschaft gegen den Reim* (in den Briefen über Humanität 1796) stieß bei Schiller auf Widerspruch (an Goethe 18. 6. 1796). Lessing nimmt 1751, n a c h Klopstocks ersten Siegen, das Reimen in Schutz und will es nur den Heldendichtern und dramatischen Poeten erlassen. Auch Wieland widerruft bald die Reimfeindlichkeit, die seine Jugend 'angesteckt' hatte (Werke 2, 215 1909). Den Reim haben gegen Klopstock in K r a f t erhalten: einmal die Volksdichtung im weitern Sinne, auch die buchlich neubelebte (Balladen; Hans Sachs); sodann die bei den Romantikern so geschätzten südlichen Jambenstrophen. Von einzelnen Dichtern treten als Retter des Reims hervor Wieland (auch darin ein Gegenfüßler Klopstocks) und, ungleich wirksamer, Goethe. Der Sieg des Reims war ein Sieg der volksnähern Richtung. Unser 'Volk' verzichtet leichter auf faßbaren Rhythmus als auf Reim; eine kleine Ausnahme machen die 'Zählgeschichten' 2 ). Das Lied hat über die Ode gesiegt, Goethe der Liederdichter über Klopstock den Odendichter. Wie viele reimlose Lyrika leben denn heute noch im Munde der Unzünftigen? Goethe, der 'die Sprechart unsrer Völker' im Reime bekrönt findet (Faust II 9367ff.), hatte nicht nur den Sinn für deutsches Volkserbe in ganz anderm Maße als der Messias- und Bardietendichter; er hatte seinen eigenen, starken Hang zum Klangreiz, zur schwelgerischen Wortmusik, daher auch zur Reimhäufung 3 ). Seine Kantaten- und Operntexte, mit Einschluß des zweiten Faust, kennen als Klippe das Reimgeklingel, den lallenden Singsang — im Gegensatz zu den rednerischen, unsinnlicheren Meistern, denen zur Klippe die gedankenhafte Starrheit, grau in grau, wird: Klopstock, Schiller, Hebbel. 1 ) In Hardens 'Zukunft' 30. April 1898, wieder in Holzens 'Revolution der Lyrik* 1899; vgl. Soergel, Dichtung und Dichter der Zeit 1 1 538. Im 'Ethischen Klub' zu Berlin sprach Arno Holz schon Ende der 1880er Jahre über 'schleimige

STELLUNG DER SPÄTEREN.

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Reime und den Unfug des Reimens überhaupt* : Schleich, Besonnte Vergangenheit (1924) 207. *) S . o . §441. Ein reimloser isländischer 'Spieltext' in Danmarks gamie Folkeviser 8, 446. Zu dem Reimmangel der Gottscheischen Volkslieder sieh Hauffen, Die dt. Sprachinsel Gottschee 157 f. *) Frankenberger, Frankfurter Festschrift des dt. Sprachvereins 1925, 4ff.

948. Zum Alleinherrscher ist der Reim bei uns seit Klopstocks Anfängen nie wieder geworden, aber seinen breiten Bereich hat er behalten — oder immer wieder zurückgewonnen. Die Anklagen : der Reim sei 'ausgeleiert'; er sei 'eigentlich zu Ende und schade nur' (1852) ; er sei 'in der hohen Poesie zur Zeit (1900) überhaupt unbrauchbar' 2 ): dieser Überdruß am Reime hat sich oft neu geregt,, zumeist bei hellenisch gestimmten Kunstfreunden. Zeichnend klingt die Antwort einer nicht griechisch Gebildeten; 'Reimlose Verse kann ich keine machen ; das verstehe ich n i c h t . . . Wenn es dazu käme (daß unsre Reime zu Ende wären), dann läse ich keine Verse mehr' 3 ). Auch den Widerwillen der Natursucht gegen alles, was Fessel und Herkommen heißt, hat der Reim überstanden; obzwar nicht in seiner frühern Stärke. Wir kennen keine vielköpfige Sammlung, worin die reimlosen Stücke überwögen. Einen Tiefstand der Reimliebe mag das Buch von 1920 bezeichnen, 'Menschheitsdämmerung' (hg. v. Pinthus) : auf 152 gereimte Nummern kommen hier 118 reimfreie. Stellen wir dagegen eine lyrische Lese, die von der Droste bis Lulu von Strauß und Torney spannte ('Vom goldenen Überfluß' 31906) ; da waren die Reimstücke mindestens 20 fach in der Oberhand. In der 'Jüngsten Arbeiterdichtung, ausgewählt von Karl Bröger' 1925, hat der Reim wieder 74% inne; 77°lo sind es in der neuesten uns vorliegenden Blütenlese 1927 (hg. von Fehse und Klaus Mann; die Geburtsjahre der Verfasser liegen zwischen 1898 und 1910). In Franz Werfeis Gedichten 1927 zählen wir auf 208 gereimte nur 54 reimlose. Vier Gedichtbände Stefan Georges zeigten das Verhältnis 253: 79. Seit dem Zurücktreten der antiken Formen ist der lyrische Hauptwiderpart des Reims der 'Freie Rhythmus'; und bemerkenswert, auch dér gönnt seinem reimenden Beisassen — den es schon seit Wieland und Schubart gab — neuerlich wieder mehr Raum (§ 1176). Man hat es sich mit dem Reime nicht einmal l e i c h t e r gemacht. •Die Schwierigkeit ist mehr sein Lob als ein Grund, ihn abzuschaffen,' sagt schon Lessing, und so meiden sorgfältige Reimer gern die bequemen Stilreime (Gleichformreime), die einst in lateinischer Redekunst des Reimes Erstlinge gewesen waren: fragen : klagen : zagen ; leidest : meidest : scheidest ; Pracht : Macht: Nacht; hell : grell : schnell. Sie ziehen die Klangreime

g6

DIE

BEIDEN L A G E R .

R E I M UND

STROPHENBAU.

(Mischformreime) vor, die an Überraschung reicher sind : zagen : Tagen : lagen; Pracht : facht : gedacht; helle : Welle : gelle4). Dem Gemeinplätzigen so vieler Paare hat immer wieder die 'Jagd nach seltenen Reimen* entgegengewirkt5) ; sie wird zur Quelle gewollter und ungewollter Komik. So ist es nicht nur der strengere Anspruch an lautliche Reinheit, was dem Dichter manche einst geliebte Bänder verleidet. ' ) J. Burckhardt in dem § 927 genannten Briefwechsel S. 24. *) Wilamowitz bei Petsch, Neue Jahrbücher 1917, 543. *) A n J. Burckhardt (s. o.) 28. 4 ) Polheim, Die lat. Reimprosa 174f.; Tobler, Vom franz. Versbau 142. *) Dies und vieles andre in der blendend reichen Sammlung Erich Schmidts, Deutsche Reimstudien I, Beri. Sitz. 1900, 430 ff.

949. Gereimt und reimlos, b e i d e s ist seit 1750 in unsrer Buchdichtung anerkannt und verbreitet. Die Verteilung hat sich, im großen genommen, so gestaltet: D e r R e i m h e r r s c h t : in der sanglichen Lyrik und Ballade; in den italienischen Strophenmaßen; in den volkshaften Sprechversen und den altdt. Formen. R e i m l o s sind die drei Hauptmassen: der jambische Bühnenvers; die Metra der Alten; die Freien Rhythmen. Dazu ein paar kleinere Gruppen : serbische, finnische und z. T. spanische Trochäen. Ohne Vergleich die Hauptmenge des Reimlosen hat seit Jahrhunderten der 5 füßige Bühnenjambus gestellt. Über diese Grenzen greift es gelegentlich weg. Von den gereimten Freien Rhythmen sprachen wir. Gereimte Hexameter hat man seit Klopstocks Vorgängern kaum mehr öffentlich gewagt, wohl aber gereimte Odenverse bis gegen 1900 (Minor 381). Der Reim gibt ihnen ein mehr heimatliches Gepräge. Doch sind es wohl stets nur die einfacheren, eingängigen Arten. Der Reim lenkt die Aufmerksamkeit vom Zeitfall ab: je kunstreicher die Silbenordnung, desto entbehrlicher, ja lästiger der Reimschmuck. Neben den anspruchslosen spanischen Vierzeilern § 1009 sind die Odenmaße die einzige erhebliche Ausnahme von dem Satze, daß wir z u m S t r o p h e n b a u R e i m b r a u c h e n . Die gruppenbildende Wirkung erreichen die Oden durch die berechneten Gegengewichte des Zeitfalls (wobei die Kadenzen weniger hervortönen als in den Reimstrophen). Dies schränkt W. Schlegels Bemerkung ein: daß in ausgeprägt hellenischen Maßen der einzelne Vers mehr in sich ruhe (das 'plastische Isolieren'), während der Reim Erwartung und Erinnerung weckt über den Einzelvers hinaus (die romantische 'Aussicht ins Unendliche'): Berliner Vorlesungen 1, 327; Strich, Munckerfestschrift 1916, 48 f.

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ENDSILBENREIM.

Schallform des Reims. 950. Rückfall in baren Endsilbenreim, rhythmisch eben oder uneben ( § 4 6 2 . 4 6 4 . 8 5 1 ) , meidet zwar Opitz, und Hunold 1 7 1 2 urteilt, Reime wie kénnetèn : beléidigtèn 'klappen sehr übel*. Andere aber erlauben sich bei Gelegenheit ein lilièn : zferatèn (Fleming); Synésièn: sehn (Birken); séeligè:weh (Morhof), oder sie nehmen in ihre Register als Bänder zu see(n), steh(n) Wörter auf wie heilige (n). (Das Endungs-er gilt lange noch als volltoniger, s. § 8 5 1 . ) Während sich Goethe von derlei frei hält (vgl. WA. 2, 157), begegnet der ahnenhafte Brauch noch bei vielen seiner Zeitgenossen (Koberstein6 3, 249f.), besonders unbedenklich bei Schiller: begrábenén : hóffnungèn; grázién : stehn; mit weiterer mundartlicher Zugabe : kónigè : höh ( Jungfr. 4, 1 ; wie bei Zinzendorf 1722 éhlichèn : höhn). Das réisige : stélle höh der Preußenhymne, I X X X I, ist schlechter oder besser, weil es Senkung auf Senkung reimt, rhythmisch eben (§ 1 2 6 4 ) . Bei Rückert trifft man diese Kunstlosigkeiten wenigstens in Übertragungsversen (Firdosis Königsbuch 3, 366) ; Sémelèn : sehn auch Werke 1, 474. Seltsam, daß noch Detlev von Liliencron, ein Bekenner der Reimstrenge ( § 9 5 3 ) , die Paare denn: fúrién; schnee : fittigè duldet (Maync, DRundschau 1919, 130). Sie verbinden mit der Schwäche der einen Reimsilbe die lautliche Unstimmigkeit (a : ς und ë). Vgl. Minor 122. 383. 400 und besonders Fr. Vogt, Festgabe für Hildebrand 166 ff.

Von diesen sprachlichen Schwachtönen abgesehen, bindet man unbedenklich Silben verschiedener Stärkestufe, wie schon im Mittelalter (§ 464). Auch Suffixsilbe dicht nach Hauptton genüg't dem Reime, sobald dieser Hauptton den ganzen Takt füllt: mánn der zéit : déutschhèit (G. Hauptmann). Wohl führt es der germanische Sprachstoff mit sich, daß Stammsilbenreim ganz anders vorherrscht als bei den Romanen (§ 461) ; aber an das Gebot, Satzgipfel für den Reim zu wählen, bindet sich schwerlich jemand. Goethes 'Vorliebe für bedeutende Reimsilben' ist eine bedingte Sache ; man nehme nur 'An den Mond1 mit seinen acht oder neun Ausnahmen! 951. In Sachen der lautlichen Reinheit hebt sich der Opitzische Zeitraum von dem frühneudt. als strenger ab. Was vom Reime zu verlangen sei, darüber machen sich alle Verslehrer Gedanken ; sie stellen auch seit Zesen und Titz ( 1 6 4 0 . 1 6 4 2 ) Reimwörterbücher zusammen und beachten darin Unterschiede zwischen H e u s l e r , Deutsche Versgeschichte III.

7

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REIMREINHEIT VON OPITZ BIS RAMLER.

Schlesisch und Meißnisch usf. Streng sind sie auch dem rührenden Reime gegenüber, und dieses 'falsche Streben nach kalter Richtigkeit', wie Jacob Grimm es nannte (Kl. Sehr. 6, 276), dürfte auch die Neuesten beseelen: manche werden den rührenden Reim (auch den nicht-identischen 1) lieber mit Bürger 'den armseligen* als den reichen nennen. Über alle lautlichen Fragen belehrt genau und umsichtig Friedrich Neumanns Geschichte des nhd. Reimes von Opitz bis Wieland 1920 (ergänzt durch sein Heft: Der Altonaer 'Joseph* und der junge Goethe 1 9 2 6 ) . Neumann berichtigt die Vorstellung: seit Opitz sei es mit der Reimreinheit allgemach besser geworden, doch seien die klassischen Jahre immer noch nicht zur vollen Strenge durchgedrungen. Opitz selbst gibt zwar mit seinen schlesischen Bindungen (z.B. können : sinnen; schuld : solt) den obersächsisch-thtiringischen und niederdeutschen Nachfolgern Anstoß. Aber was diese erstreben und ζ. T. durchführen, bezeichnet von 1640 bis 1770 eine Höhe, gegen welche der Reimstand Lessings, Goethes und Schillers als A b s t i e g erscheint. Die Süddeutschen bleiben bis Wieland hinter der Front: das einheitliche Reimideal bilden die Meißner und Niedersachsen aus, ihnen folgend auch die jüngeren Schlesier; Rist, Buchner, Schottel, Zesen, Gryphius, Günther, Hagedorn, Geliert, Ramler. Es ist ein künstliches Ideal, d. h. es stimmt zu keiner Mundart, auch zu keiner der örtlichen Gesellschaftssprachen; aber auch nicht zu der herrschenden Rechtschreibung. Aus der mitteldeutschen Aussprache übernimmt man vokalische Freiheiten (gemessen an der Schreibimg), vor allem die Bindungen e : ö, i:ü, ei: eu; auch Gleichsetzung etlicher Kürzen und Längen: -an:-an; -äff-: -äf-; -ist:-ist; -iss- : -iß- u. aa. Die Mitlauter aber regelt man im großen nach der Schreibung; insbesondre die Weichen und Harten: d—t; g— eh; s — β hält man auseinander e n t g e g e n der Meißnischen, überhaupt mitteldeutschen Rede, im Einklang mit der hd. Aussprache des Nordens. Nach dem gemeindeutschen Schriftbild beurteilt, erscheint also dieser Reimstand in den Vokalen viel freier als in den Konsonanten: ein Gegensatz zum 1 2 . Jahrh. ( § 4 6 5 ) . Tinte darf noch auf diente oder grünte reimen, sagt ein Lehrbuch von 1817, aber ja nicht auf finde ! 952. Während sich der Schwabe Wieland diesem vhm. folgerechten Reimbild anschloß, brachten Goethe und Schiller aus ihrer rheinfränkischen und schwäbischen Aussprache die konsonantischen Freiheiten herüber: laden: taten; golden : rollten ; neige : reiche ; lag: brach; leise : reiße. (Schubart hat in éinem Gedichte die Paare pompe : katakombe; quader : vater; breitet :

FREIHEITEN GOETHES UND SCHILLERS.

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kleidet; reden : töten.) Die schon früher anerkannte Bindung der gerundeten und ungerundeten Vordervokale blieb bestehn: götter : blätter, schön :gehn; fülle : wille, g r ü n : z i e h n ; freude : leide. Die b e i d e n Freiheiten verbinden sich in Paaren wie: blüte : liede; erbötig : gnädig; beute : neide; scheuche : neige; grüße : wiese. Bei Schiller kommt die schwäbische Besonderheit dazu, die berüchtigten menschen : wünschen; bändigen : sündigen, d. i. -en- : -en- mit genäseltem engem e. (Schubart reimte tränen : mienen, der junge Schiller schöne : miene ; bühne : szene !) Auch die e- und ¿-Laute band man nun ziemlich schrankenlos untereinander: die früheren, oft sehr genauen Scheidungen nach dem örtlichen Lautbrauche waren verwischt, die neueren nach dem Schriftbild (s. u.) kamen erst gegen 1900. Der unreine Reim unsrer Klassiker ist nicht, wie der altdeutsche um 1170, Rest einer frühem Kunststufe, die sich grundsätzlich mit Halbreim begnügte: er fließt aus der landschaftlichen Aussprache der Dichter, auch aus Abfindungen, Mischungen zwischen Mundart und Schriftsprache. Es ist bekannt, wie die Gebildeten um 1800 noch sehr viel mehr schwäbelten, frankfurterten usw. als die heutigen. Schiller konnte sich darauf berufen, fürs Auge brauche ein Reim nicht rein zu sein. Das wehrte sich aber nicht bloß für Bänder wie zwei : m a i ; stoß : los; glaubt : haupt, sondern auch für jene andren, die dem größern Teile der Mitdeutschen kaum mehr reimhaft klangen. Wir wollen nicht sagen, daß das 'feine Gefühl des 13. Jahrh. für Aussprache und Betonung unwiderbringlich verloren' war 1 ). Die Sinne waren nicht verroht; aber die fehlende Einheit der Dichtersprache hielt die Schulung zur Reimstrenge darnieder — zeitenweise, denn es blieb ja nicht immer so. Bürger 1791 prophezeite richtig: 'In fünfzig oder hundert Jahren sind wir, die wir jetzt leben, nicht correct mehr* (Werke 346). Nach 1800 aber hatte sich ein Herkommen gebildet zugunsten gewisser unreiner Bänder. Die konnte man nun gebrauchen o h n e die Vollmacht der eignen Mundart. Der lässige Reim im Westöstlichen Divan wurde Vorstufe und Freibrief für die Verlotterung in Heines Buch der Lieder (E. Schröder, Gött. Gel. Nachr. 1905, 83). E s kam sogar vor, daß man den unreinen Reim als Schönheit verteidigte : die gelinde Abbeugung von dem Erwarteten sei dem Gehör willkommen (Mörike) und dergleichen 2 ). Nur ist da zu bedenken, daß die Urheber selbst diese Reime erst dann als 'unreine' im Ohre hatten, als die Herrschaft der gemeindeutschen Aussprache erstarkt war — und eben damit zogen sich die unreinen Reime zurück! 7*

IOO

ZUNEHMENDE STRENGE.

H E U T I G E ANSPRÜCHE.

*) B . Delbrück, Wochenschrift 'Im neuen Reich' 1872, 885. Studien zur Theorie des Reims (1897) 100. i n .

*) Ehrenfeld,

953. Wenn seit hundert Jahren wieder ein sehr viel strafferer Reimbrauch herrscht, ist der Hauptgrund der sprachgeschichtliche: daß die Vereinheitlichung des Hochdeutschen mehr und mehr auch die Lautform ergriff. Dabei hat die altertümlich gebliebene S c h r e i b u n g hingedrängt auf Sonderungen, die der Mehrheit der Deutschsprechenden in der Umgangsrede unbekannt und daher auch im Reime des 17. und 18. Jahrh. fremd waren. Der Hauptfall ist die Sonderung von e und ö, i und ü, ei und eu. Für die e-Laute hat sich die neuere Norm auf die Launen der Schreibung gegründet, sofern die l a n g e n e und ä als zweierlei gelten, auch wo sie in den meisten Mundarten zusammenfallen: lebe — gäbe ; sehne — trähne ; stehle — vermähle ; schwere — wäre; weht — sät; wehrt — fährt; wogegen den k u r z e n e und ä unterschiedslos die offenere Bildung zudiktiert ist : erbe : sterbe : färbe ; held : geld : fällt ; stelle : welle : schälle ; beste : neste : gäste. Diese äußerliche Regel hat ältere, lautgeschichtlich begründete Scheidungen abgesetzt. Wer heute noch hebe : lebe ; stelle : welle ; retter : wetter als unrein meidet, tut es ohne Dank der Gemeinsprache. Durchgesetzt hat sich die norddeutsche Mitlauterschärfung im Auslaut: der Paare halb:alp; leid .'bereit; bild: stillt; mund: bunt; sieg:Tieck; berg:werk; moos : schooß bedient sich auch der Süddeutsche, dem diese Schlüsse nicht zusammenfallen. Wo die Einigung des Lautstândes noch nicht erreicht ist, da schwankt auch heute noch der Anspruch an den Reim. Es betrifft namentlich die f-Laute : die Gruppen steig : bleich und jung: trunk; ferner die Vokaldauer vor geschärften Endkonsonanten: lob : topp; schmied : litt; tag : strack; hof : troff; gras : haß; auch in den Monosyllaba an, hin, von. Aber auch diese noch nicht ganz geschlichteten Fälle wirken kaum als Stumpfheit, nur als geduldete Unterschiede der Herkunft. Unsre Empfindlichkeit gegen unreine, d. h. der idealen Bühnenaussprache nichtsitzende Reime hat sich wieder1 außerordentlich verschärft. Die Entscheidung in diesem Punkte ist für Platen und die Plateniden gefallen. Auf viele mag, wie auf D. v. Liliencron, ein unreiner Reim wie eine Ohrfeige wirken1). Da wir die Verse Goethes, Schillers, Heines, Mörikes unmöglich mehr, wie sie gemeint waren, in der Halbmundart sprechen, tönen uns die Unstimmigkeiten an ihnen grell hervor, und nur die Pietät schützt sie vor dem Beigeschmack des Lächerlichen, der gleichen Wagnissen der Enkel unweigerlich anhinge.

VOKALISCHER

HALBREIM.

IOI

Den einfachen Grundsatz: man reimt nur, was man als gleich hört, haben Platen und viele nach ihm befolgt, so gut als die im 13. Jahrhundert. Nur bleibt die deutsche Reimkunst der letzten Geschlechter, insgesamt ü b e r b l i c k t , an lautlicher Klarheit und Einheit hinter dem altdeutschen Hochstande zurück. *) Sieh Liliencrons Gedicht 'Deutsche Reimreinheit' und Fischli, Über Klangmittel im Versinnern bei Mörike (1920) 4f.

954. Stehn unter reimenden Zeilen Paare wie schäm : getan ; haus : schaust ; macht : last ; rot : schon ; rühme : blühe ; linde : sinke; schwerer : sterne (Goethe WA. 3,61); dunkel : drunter (Arnim) ; oder auch nur solche wie hände : wenden ; leiten : scheitern, so wirkt dies heute auf viele als Unreim — während sie in einem wiese : grüße und selbst einem bändigen : sündigen immer noch den 'Reim* erkennen. Das ist buchliche Erziehung der letzten drei Jahrhunderte. Vokalischer Halbreim, der die Mitlauter nicht nur mundartlich frei behandelt, sondern auf ihren Einklang gradezu verzichtet: diese Erscheinung, oft kurzweg 'Assonanz' geheißen, ist dem deutschen Versgefühl seit 1600 merkwürdig fremd geworden. Die älteren Zeiten (§ 465. 850) mitsamt dem Volkslied haben sich darin anders entschieden. Das 'Schloß in Österreich' bei ErkBöhme Nr. 6i b bringt auf 6 Vollreime und 2 Endsilbenreime keinen konsonantischen Halbreim, dagegen diese neun vokalischen: gebauet : gemauert; schauen : äugen; gestohlen : erzogen; (Sakramente : ende) ; sterben : leben ; rächen : sterben ; steigen : weile ; entrinnen : verbinde ; himmel : versinken. Aus Kindersprüchen kennt man die: krank : kannst; kuchen : rufen ; kessel : besser. So noch in einem neueren Mundartgedicht (bei Ernst Beck, Lautlehre der obem Markgräfler Mundart 24gf.): brune: ghulfe ; dsele : lere ; schafe : mache ; leided : heile ; dö : spöd ; frysch : gwyschd ; gläbd : bäd; hörd : gsörgd. Als volkshafte Klänge bringt solche Halbreime Eichendorff; auch Rückert in seinem Barbarossa und im 'Einsiedler* 2, 112 (Ottmann, Ein Büchlein vom dt. Vers 11). Es leuchtet ein, daß dieses Gewichtlegen auf den V o k a l , als den schallkräftigen Teil der Silbe, der allgemeinen Bestimmung des Widerhalls nicht übel entspricht. Planmäßig durchgeführt hat man vokalischen Halbreim nach spanischem Muster, daher zumeist in trochäischen Vierhebern (Romantiker, Rückert, Platen, Heine). Dabei pflegte man die Vollreime fernzuhalten; ein dem deutsch-volkstümlichen Gebrauche fremder Zug. Minor (374ff.) urteilt wohl mit Grund,

102

SPANISCHE ASSONANZ.

KUNSTHAFTE

SPIELARTEN.

daß unser Ohr für durchgeführte Assonanz nur dann recht empfänglich ist, wenn éin Vokalklang ganze Gedichte oder Tiraden bindet und die Halbreime nicht weiter als acht Takte auseinanderstehn. Assonanzen, die auch im Vokale mißhellen, wie Brentanos melonen : gebrochen ; rehe : fenster sind nur fürs Auge ! Auch Vollreime hat man bisweilen durch Assonanz untereinander verkettet. Z. Werner, Der 24. Februar I92ff., Terzinen -angen : -wann : schlangen : mann : gang : -than : lang : wand : bang : band. . . Brentano in einigen der Rosenkranz-Romanzen : frieden : wald : -schieden : -stalt ; schließen : kränz : wiesen : glänz usw. V o k a l i s c h e H a l b r e i m e k u n s t h a f t e r A r t sind, w o f e r n einhebig g e d a c h t , Schlüsse mit w i e : lauf stört : a u f h ö r t , e r z k l a n g : herz b a n g ( G o e t h e D i v a n ) ; lind w i e g t : w i n d schmiegt, z u g l e n k t : f l u g s c h e n k t ( G e o r g e ) ; licht w a r : sichtbar ( H . H e s s e ) ; r u n d weit : h u n d bellt ( W e r f e l ) ; w a r er : p f a r r h e r r ( K o r t u m ) . T r a g e n sie a b e r z w e i H e b u n g e n , I I X , d a n n sind es sog. Doppelreime, d. h. j e z w e i vollreimende K l ä n g e : ein schon a l t d e u t s c h vertretenes Reimspiel ( § 4 6 1 ' ) . D a z u die dreisilbigen m i t I I Χ X und I Χ X I X : klanggeister : sangmeister ( R ü c k e r t ) ; leid tragen : n e i d k r a g e n ( P l a t e n ) ; a f f e n t a n d : p f a f f v e r s t a n d (Herder); werdelust : erde brüst ( G o e t h e ) ; bügel wiegt : zügel liegt ( S t r a c h w i t z ) ; — die viersilbigen m i t I Χ X I Χ X : h e r z b e t r ü b t e : schmerzgeübte ( R ü c k e r t ) . Auf d a s ein- wie zweihebige L a g e r v e r t e i l t sich die U n t e r a r t des Schüttelreims·. b a u s u c h t : s a u b u c h t ; R i c h a r d S t r a u ß : Strichart raus. H i e r sind es i m m e r z w e i Silben ungleichen A n l a u t s . D a v o n scheiden sich e i n r e i m i g e Schlüsse w i e : A . fein sind : g e m e i n sind ( H e i n e ) ; s a c h t stets B e d a c h t stets ( S c h e f f e l ) ; j ä h r dir : h a a r dir, gold n o c h : hold n o c h ( G e o r g e ) ; k r a n k e n h e i m : g e d a n k e n heim ( R ü c k e r t ) : D a s ist, o b ein- oder mehrhebig, einfacher V o l l r e i m ; v o k a l i s c h h a l b r e i m e n d : a b s u r d i s t : k u r z ist ( G o e t h e ) ; w a r m w e r d e n : u m a r m t w e r d e n (Werfel). B . ahn f r o m m t : a n k o m m t ( G o e t h e ) ; schneefall : schneeball, aussieht : ausspricht ( R ü c k e r t ) : D a s ist rührender ( b z w . identischer) R e i m + Vollreim, wie Fischarts selhaft : s e l k r a f t § 852. A n A schließen die noch weiter spannenden Ghaselenreime. Zweihebige Schlüsse m i t A s s o n a n z in b e i d e n H e b u n g e n h ä u f t R ü c k e r t im ' U h u und K u k u k * ( W e r k e 2, 204): ù n m ù t : musst dù : k u n d t u n : g u t n u r : Ursprungs. Manche Spielarten v o n v o k a l i s c h e m H a l b - und D o p p e l r e i m b r i n g t S t e f a n George i m ' J a h r der Seele', i m ' T e p p i c h des L e b e n s ' und im ' S i e b e n t e n R i n g ' . E i n e reiche S a m m l u n g bei Sanders, A b r i ß der d t . Silbenmessung § 1 5 1 f. V g l . Minor 401 f f . ; O t t m a n n , E i n B ü c h l e i n v o m dt. V e r s 4 9 f f . ; S t o l t e n b e r g , D i e B i n d u n g der dt. R e d e 5 o f . — S c h r i f t e n über den dt. R e i m im allg. nennt H a b e r m a n n , R L e x . L i t . 3, 25 ff.

44. Abschnitt: Vorläufer der Opitzischen Neuerung. 955. Schon der frühneudt. Zeitraum macht Versuche, durch Anleihen aus der Fremde den überkommenen Formenschatz zu bereichern. Wir nehmen sie nicht nach der Zeitfolge, sondern nach ihrer innern Beschaffenheit vor und unterscheiden diese Arten :

SAPPHISCHE Z E I L E N

ALTERNIEREND.

103

ι. Umsetzung von Odenmaßen in den Jambengang; 2. Unwägende Nachbildung antiker Rhythmen, erst ohne dann mit Rücksicht auf die Strich-Haken-Formel; 3. Bau ungleicher Jamben- und Trochäenarten in wägender Ausführung; 4. Nachbildung französischer Verse in unwägenden Jamben und Trochäen. Bei Nr. 1 handelt es sich um sangliche Liedstrophen, bei 2 um ausgeprägt unsangliche Buchverse ; Nr. 3 ist überwiegend Sprechdichtung, in 4 teilen sich die beiden Vortragsarten. Nr. 1—3 haben lateinische (antike und mittelalterliche) Vorbilder, Nr. 4 folgt der zeitgenössischen Dichtung der Welschen. Odenmaße, in Jamben umgesetzt. 956. Mit diesen Versuchen beginnt schon der Münch von Salzburg (f c. 1390). Er verdeutscht den (messenden) Hymnus: Ut queánt laxís resondre fíbris . . . in Zeilen mit Mittelreim : Das héll auf klimmen : déiner díener stimmèn, zerklénken súnder : déine wérch, dein wûndèr, vermáilet lébsen : sálb aus gnáden kébsèn, sandé Johánnés. Es ist die Sapphische Strophe. Sie bleibt auch später die Hauptform dieser Gruppe; den Reimschmuck gebraucht sie auf wechselnde Art. Selten wählt man andre Horazische Zeilen, den Phalaecischen Elfsilbler (ebenfalls zu A6k geformt), Asklepiadeische Verse (s. u.). Erst seit Martin Myllius (f 1521) entsteht eine zusammenhängende Überlieferung dieser Kunstart: Kolroß, Sixt Birk, Ringwaldt, Helmbold, Rollenhagen und viele andere bis auf Geliert, Kleist, J. A. Cramer, Herder ('Unsterblichkeit')1). Das bekannteste Kirchenlied jambisch-sapphischen Maßes ist Johann Heermanns 'Herzliebster Jesu, was hast du verbrochen' (1630), WLes. 2, 406. Eine trochäische Spielart mit Verpflanzung des Fünfsilblers ist Simon Dachs Ό wie selig seid ihr doch, ihr frommen' (1635): ^ 6 k . a :|| A 3 k . b :/NÔk.b. Der jambische Fünfsilbler nach den 3 trochäischen Zehnsilblern noch bei Zachariä (Poetische Schriften 1765 3,73). Unmittelbar an Horaz hat der Salzburger Mönch nicht angeknüpft. Die Umsetzung der klassischen Form in das Auf und Ab war das Werk der Lateiner des 12. Jahrh. Der alte Zeitfall, in |Takt gedacht: dreimal l ^ x l ^ x l ^ w v - z l ^ x l

104

SAPPHISCHE UND ASKLEPIADEISCHE

ZEILEN.

I Χ , dann die Coda, der 5silbige Adonier (§ I0 57)> < w w I X . . (grándinis mísit pater ét rubénte) ; die Adonier blieben (térruit úrbem). Die ßsilbigen Eingangstakte glich man der jambischen Bewegung an: x l x x . . . Dies taten auch die d e u t s c h e n Nachdichtungen bis gegen 1640, wägend oder nicht. Erst dann übte man die 'mengtrittige' Art, das Nebeneinander 3- und 2 silbiger Innentakte (§ 1054), u n d nun gab man auch Sapphischen Zeilen den auftaktlosen Eingang l ^ v u l ^ . . : Christe, du béistand. . ; éile mit húlff . . .; zuerst wohl Apelles von Löwenstern (f 1648). Beispiele bei Kauffmann, DMetr. S. 227 f. Zuweilen erhielt nur der Fünfsilbler diesen Eingang; so auch bei Haller, der Ζ. ι — 3 wieder als trochäische 6 k formt (s. o.) : Freund, die tugend ist kein leerer namen . . . Z. 4 röhtet mit blitzen. Freies Durcheinander auftaktiger und auftaktloser Zeilen darf man auch den Strophen v o r5 iOpitz nicht zuerkennen (mit Minor 454f.). 1 ) Koberstein , 284 und besonders Brocks, Die Sapphische Strophe und ihr Fortleben . . . 1890.

957. Aus Dr. Flemmings Vertonung des 'Integer vitae' (vor 1811) kennen wir eine zweite, völlig abweichende Ummodelung des Sapphischen Elfsilblers, nämlich zur Langzeile von vier Langtakten : was genau entspricht einem der 'gemischt-daktylischen' T y p e n des Minnesangs (§ 700). Diese Form erscheint in Tonsätzen des 16. Jahrh. 1 ); als textlich beabsichtigt können wir sie in deutschen Nachbildungen der Sapphischen Strophe nicht erweisen; widersprach sie doch den Versfüllungsgrundsätzen aller vor- und nachopitzischen Schulen. Von den deutschen Proben bei Brocks läßt éine, S. 23 o. (a. 1500; das Zweitälteste Stück), an diesen Zeitfall denken. Dem Passionslied 'Herzliebster Jesu* drängen neuere Gesangbücher diese Form auf — in grellem Mißklang mit dem Texte: ich lèbte mit dèr || wélt in lùst und fréudèn. Bach, in der Matthäuspassion Nr. 3, hat den textgemäßen Rhythmus A 6 k. Den Schlußversikel müßte man als I Λ X & Χ 1 1 . k , nicht als 'A 4 überstumpP, zu Gehör bringen (§ 668ff.). Der Asklepiadeische Zwölisilbler (Máecenás atavís 1 édite régibús) hat, in Jamben umgesetzt, bei Martin Myllius eine Lang-

D E U T S C H E H E X A M E T E R DES MITTELALTERS.

105

zeile ergeben, die in der Tat als Alexandriner, d. i. A4 s | A4S, lesbar ist, nur mit Inreim: o súnder, trácht mit ίΐέίβ Λ :, wie déin erlosung sèi /\ : WLes. ι, 1334; ebenso der Aufgesang in Sixt Birks Ode WLes. 2, 136. Der Inreim macht die Hebungspause und damit die Achttaktigkeit der Zeile wahrscheinlich. Die Abverse läßt Brocks zu Unrecht mit I 1 beginnen (S. 24). Ausländisches, Horazisches hört man all diesen jambischer Nachbildungen nicht an, es wäre denn im Strophenumriß. Derr. innern Versbau haben sie nichts neues gebracht, und auch 6 taktige Zeilen gab es ja seit Alters in sanglicher deutscher Dichtung. Dem heimischen Reime blieb man treu. Nur das Wägen dieser verdeutschten Sapphica hielt sich im allg. auf höherer Stufe als bei den Meistersingern und im Lutherschen Kirchenlied. *) Liliencron, Vjschr. für Musikwissenschaft 6, 3 5 9 f f . ; Fr· Kossmann, Nederlandsch Versrythme 19. Sie birgt sich auch in den Formeln - U W - U U U W V - V J für schwedische Verse bei Hjärne, Spräk och stil 1 9 1 3 , 275ft. Die Entstehung der Form untersucht Eickhoff, Der Ursprung des romanisch-germanischen E l f - und Zehnsilblers 1895. Eine deutsche Dichtung auf Flemmings Tonsatz bei Stolte, Metr. Studien 2 1 .

Antike Rhythmen, unwägend

nachgebildet.

958. Auch dies fängt schon um 1400 an. Der Thüringer Johann Rothe und der Mindener Eberhart von Cersne (§ 877) bauen Langzeilen mit Mittelreim, die wohl wirklich den beliebten leoninischen Hexameter (§ 450) nachahmen wollen1) : keck unwägend, die rhythmischen Ansprüche der Silben so mißachtend wie zu jener Zeit kaum ein Meistersinger. Auf die zweiten Halbzeilen allerdings erstreckt sich diese Stumpfheit seltener — wie nachmals bei der Gruppe Geßner. Beispiele: láz allèz vechtèn :, volge snèlle, gestánt deme réchten ; érbüt gót eré :, bis sítig, zdrne nicht sére ; In allèn sachèn : die wárheid läßen bloß machen; óuch wes bèreitè : zu állen fróuwen gebéite. Anders kann man diese Zeilen nicht wohl lesen. Schon die augenfällig ungleiche Länge der beiden Hälften zeigt, daß es keine Kurzen Reimpaare sind. Viele vertrügen ja, für sich genommen,, die sprachgemäße Modelung zu 4k : 4k (§ 889) : wánne dù salt rédè, bis sítig diner gelédè; noch màgè noch frundè sich läßen brèngen in sûndè (wie auch manche der lat. Vorbilder: féminà quod jurât, érrat qui crédere curât). Aber damit risse man diese Zeilen von den

ΤΟ6

GESSNERS VERSUCHE

MIT D E R

QUANTITAS.

anderen los. Gemeint ist auch hier: wánne du sált r e d é . . . ; nòch mage nóch friindè . . . Man sieht, ein Gedanke an 'Messen' der Silben, an Kurz und Lang, hat diese Verfasser nicht geplagt. Auch Silbenzähler sind sie nicht (Summe 13—16). Nur daß der Innentakt 2 oder 3 Silben, der fünfte womöglich 3 haben soll, wissen sie. Sie hatten die Bewegung des leoninischen Hexameters im Ohre und gaben die mit deutschen Silben so sorglos wieder, wie mans mit la la la tun könnte. Gleichartige, oft noch rohere Denkinschriften, Merk- und Kalenderverse hat Wh. Wackernagel aus dem 14.—16. Jahrh. gesammelt2). Bech, Germ. 6, 2 8 2 f f . ; 7, 3 5 9 f f . ; Koberstein 5 1, 2 8 3 ; Vetter, Lehrhafte 2 Lit. X I . 4 i o f f . ) Geschichte des dt. Hexameters und Pentameters ( 1 8 3 1 ) , zitiert nach Kleineren Schriften 2, i f f .

959. Weniger naive Versuche mit Hexametern und andern antiken Maßen unternahmen Humanisten des 15. und 16. Jahrh., zuerst Italiener, dann auch Franzosen und Spanier1). Über ihren heimischen Rhythmenstil, den silbenzählend-alternierenden mit bedingtem Wägen (§ 102), wollten diese Dichtergelehrten hinaus: sie wollten die mannigfacheren Füllungstypen antiker Verse irgendwie messend (quantitierend) einbürgern. In welche Irrtümer man dabei fiel; warum diese antikischen Grundsätze bei den Romanen nicht lebensfähig wurden; wieweit die Möglichkeit bestanden hätte, die gemeinten Verskurven nach der romanischen, bedingt wägenden Sprachbehandlung zu verwirklichen: dies lassen wir beiseite. Auch in den germanischen Sprachen betrat man diese Gleise2). In Deutschland tat es zuerst — aus sprachgelehrtem, nicht dichterischem Drange — der Zürcher Konrad Geßner 1555. Auf Vorgänger, welsche oder deutsche, beruft er sich nicht3): 'Carmina, in quibus syllabarum quantitas observetur, nemo (scribit)'. Darin lag in der Tat der Unterschied von jenen früheren deutschen Wagnissen: Geßner dachte an quantitas, soweit sie in den zwei Zeichen der Strich-Haken-Formel sichtbar wurde. Er fragte, welche deutschen Silben die Länge (den Strich), welche die Kürze (den Haken) zu bilden hätten. Die Antwort gab er nach dem Lautgehalt — oder den Buchstaben. Lang, durch den Selbst- oder Mitlauter, waren die Stammsilben (die hochalemannischen Kürzen, nämen, beschëhen, nutzt er nicht aus) ; lang waren aber auch die Vor- und Endsilben, wenn ihr -3- durch 'Position* gedeckt war: versuchnuß = 3 Längen; dem Herren gott und siner gnad = 8 Längen. So erhielt er im Deutschen einen Überfluß von 'Spondeen' (| |) und brachte im Hexameter

G E S S N E R S V E R S U C H E MIT D E R

QUANTITAS.

107

nur für den 5. Takt einen Daktylus auf (unseren; gleubige). Er baute also lauter starr gefüllte Verse. Davon zu schweigen, daß er die eigene, erträumte Längeregel übertritt —: auf die w i r k l i c h e , mit der Tonstärke verwachsene Silbendauer hörte er nicht hin. Man ehrt ihn noch zu hoch, wenn man ihm nachspricht, er berücksichtige (nur) die natürliche Quantität! Sogar sein 'Quantitieren' war Einbildung. Unter der Begriffsschwelle lagen ihm die beiden dynamischen Größen, Iktus und Sprachton. Wohl fühlte er, daß sein Vers von dem •vulgaris loquendi usus' abgehe, meinte aber, diese 'licentia' stehe der rauhen deutschen Sprache zu 'non minus sed amplius forte quam Graecis et Latinis*. So entstanden diese unwägenden, scheinbar messenden und daher gründlich undeutschen Gebilde: O vattér unsér, der dú dyn éewige wónung érhôchst inn himmlén, dyn námen wérde gehéilget. Schwere Tonbeugung haben von den 16 Hexametern nur zweie n a c h der Hauptzäsur, dagegen 15 davor, 9 zwiefach. Dieser Unterschied muß wohl auf dem Gehöreindruck beruhen, daß auch die lat. Hexameter so oft nur im 2. Teile 'wägen*: prósequitúr surgéns 1 a púppi véntus eúntis ; línquebánt dulcés animás ' aut áegra trahébant. — Die 14 (Phalaecischen) 'Hendecasyllabi' bringen die Formel ww - ^ mit nur 3 harten Beugungen heraus, und die 'jambischen Dimeter' (4 reimlose Vagantenzeilen mit Auftakt) sind leidlich tongemäß, zugleich aber lockerer in der Positionsgrille. Diese Hexameter und Hendekasyllaben verdienen immerhin Beachtung als erster Versuch, kenntlich antike Rhythmen verstandesmäßig in deutschem Sprachstoff nachzubauen; auch als erster Versuch in reimlosen deutschen Versen (§ 945). *) Wackernagel 2, 2 1 ; Tobler, Vom französ. Versbau 4 f . ; Saran, Rhythmus des frz. Verses 1 2 f f . 2 ) England: Elze, Der englische Hexameter 1867; Brie, Sidneys Arcadia 242f. Holland: F r . Kossmann, Nederlandsch Versrythme (1922) 19. 5off. 69 u. ö. Dänemark: Faludan, Renaissancebevaegelsen i Danmarks Literatur (1887) 4 2 3 f f . Schweden: Hjärne, Sprâk och stil 1 3 , 3 0 1 . s ) Van der Mijle 1. c. 259 ( 1 6 1 2 ) nimmt den Franzosen Nisot als Anreger Geßners an.

960. Geßners Verirrung blieb nicht ohne Folge1); meist aber wieder mit Reimschmuck. Für den einzigen D i c h t e r , Fischart, war es nur Scherz mit den 'sechstrabenden und fünfzelterigen Reimen» (1575): Nún tapferé Teutschén ' , adelich von gmút und gepliite, núr euerér herrlichWtï 1 ist dises hie zuber&f. Jétzumal nún baß b e r í c h t 1 , wollen wir den fälschlichen dunste in nemmen fóm angesicht · , úns nemen zum tftgtdicht.

ιο8

NACHFOLGER

GESSNERS.

Wie man sieht, ohne die Spur von 'Messen', daher plötzlich die Überfülle der 3 silbigen Takte (éinen 2 silbigen hat doch jedes Hexameterinnre). Nicht grade die Regel, aber die Würze dieser Zeilen ist die Sprachverzerrung. Der Spaß stellt sich mutatis mutandis neben die 'Siegverzeichnisse1 Wolframs (§ 562). Die anderen aber, die Schulmeister, nahmen's mit der quantitas ernst. In den mannigfachsten Metra (auch dem Sapphischen, Alkäischen, Asklepiadeischen) tummelt sich der Kleinbasler Johannes Brandmüller (geb. 1593). Im Todesjahr Opitzens vollendet sich die Narrheit, indem Magister Adamus Bythnerus zu Weichselmünde die Länge der Silben bestimmen will nach dem vermeintlichen antiken Ursprung, also väter wie päter, schule wie σχολή, und den Ersatz des Ohres durch das Auge bekrönt mit der Regula: He, ee producta: sie, die, See, seelig, lieben. Si priorem [von rechts gerechnet] abjeceris, correpta sunto: liben, selig", wonach denn dieser niedliche Hexameter schulgerecht ist: ách selig únd seelig 1 , welchér wie Lázarus éntschlâft. Noch einen Nachzügler im Jahr 1812 setzte es, F. H. Bothe (Wackernagel 2, 33; Borinski, Poetik der Renaissance 35). *) Wackernagel 2, 35ff.; Höpfner, Reformbestrebungen 10; Martin, Vjschr. für Literaturgesch. i , 98 (1888); Losch, Johannes Rhenanus 73; Kauffmann, DMetr. S. 204ff. ; Hauffen, J. Fischart 2, 270ff.

961. Das Bemerkenswerteste ist, wie sich die Versdogmatiker zu der Erfindung stellten. Clajus 1578 unternahm eine Art begrifflicher Begründung dieser 'Prosodia nova* (§ 934), ziemlich im Sinne Geßners, mit kostbaren eignen Proben (die Hexameter leoninisch); harte Beugungen nur v o r der Zäsur: Éin vogel hdch schwebét der nicht als ändere lébet; wird doch gédrungén das óft mit schálle geklungen. Sapphisch: Lóbe mit cimbéln

der ob állen himmeln.

Die Meinung ist nicht, die 'Prosodia vetus' solle nun abdanken : b e i d e n kommt ihr Bereich zu, der 'nova' die Gedichte 'ad Latinorum Graecorumque imitationem*. Diese doppelte Buchführung wirkt auch bei den Opitzischen nach. Außer Hanmann erhebt sich kaum einer zu glatter Ablehnimg des Irrtums 1 ). Wohl finden sie den stets wieder zitierten Geßner 'teutschen Ohren widerig und unpoetisch'; aber w o r i n der unbedingte, hanebüchene Fehlgriff lag, bleibt ihnen unklar. Sie scheinen sich, wie Clajus, zu denken: w e n n man schon dt. Hexameter bauen wollte, dann müßte mans mit dieser absonderlichen Meßkunst tun; nur dürfte man nicht, wie jene Vorgänger, 'fast alle

PUSCHMANNS 'SCANDIRTE VERSE*.

109

deutsche Sylben für lang halten' 2 ). Noch Lessing (6, 45) und A . W . Schlegel (Berliner Vorlesungen 3, 61) sind aus diesem Nebel nicht g a n z heraus. Weshalb denn auch durch die Verslehren bis Gottsched die Entdeckung geht, *D. Luther habe in seiner Bibel, ohne es vielleicht selbst zu wissen, einen richtigen Hexameter gemachet': únd Isaác scherzét 1 mit séinem wéibe Rebécka. Soll man's einen glücklichen Zufall nennen, daß dieser große Mißverstand nicht durchdrang? 1 ) Zum folgenden: Vf., Dt. u. ant. Vers 4f. 17f.; Baesecke, Die Sprache der Opitzischen Gedichtsammlungen IOOf. 2) § IIOO.1 Man sehe Schottels 'Distica' bei Wackernagel 2, 52·'; Borinski, Poetik der Ren. 162. So sind wohl auch gemeint die Zeilen Logaus, die Saran, DVersl. 318, für Alexandrineranverse + Daktylen hält: Sind Martls kindér, 1 nicht féine, geségnete léute, || wás gott, ménsch, feind, fréund 1 hat, wird ihre tagliche bèute. Auf seine eigne Art hat sich der Meistersänger Puschmann die Dinge zurechtgelegt. Verse der Geßnerschen Richtung müssen ihm dunkel vorschweben, da wo er, z. T. polemisch, von den 'scandirten Versen' handelt (sieh § 919). 'Scandiren', das ist ihm wie anderen das Zerlegen der Zeilen in pedes mit — und also etwas, was bei Hans Sachs nicht spielte, nur bei den antikischen Versen (Saran, Frz. Vers 154). Puschmann hat nun das Rezept dieser messenden Verse dahin mißverstanden, als verlangten sie l a u t e r Kola von gleichem S p r a c h r h y t h m u s . Dies zeigen seine zwei eigenen Proben (zu 4 Kurzversen) deutlich genug; sie sind viel klarer als die vorausgeschickte Artbestimmung in Prosa und Versen, denn diese entbehrt den Begriff 'Kolon' (sie spricht von 'Wörtern'). Die Probe für 'klingende scandirte Versen' wiederholt stetig das Kolon — — —, die für stumpfe das Kolon — - . Also dort: die Déutschen 1 recht vérsen 1 scandiren, || die sòl man 1 so tichten ' und zlren || . . . ; hier: gleich wfe 1 man rétt 1 auch ságt 1 und spricht || die w< X I bilden. Hanmann stellt die echte Form auf, und zwar mit Berufung auf Ronsard: die Elfsilbler mit dem 3silbigen Takt an dritter Stelle, 2 . 2 . 3 . 2 . 2 . Auch Titz kennt sie (I 10 § 5), zieht aber den Daktylus an e r s t e r Stelle vor: weil dies den (Horazischen) Schnitt nach der 5. Silbe erleichtere, der 4. Silbe 'Kraft und Wiederhalt' gebe und den Eingang der Elfsilbler dem schließenden Adonier angleiche. Drei Gründe, die dem Feingefühl des Schlesiers alle Ehre machen I Die echte Form — stets mit Reim — gebrauchen Schottel, Klaj und Birken. Daneben dauern die beiden Umbildungen, die

W E I T E R E ANTIKE FORMEN.

205

mit Eingangsdaktylus und die rein-jambische. Allein steht wohl Zesen mit der Strophe, die die Elfsilbler als 3 . 1 . 3 . 2 . 2 formt (Leiter zum Helikon 129): líebester gótt, bráuche doch déine réchte3). Omeis hat den Einfall, die Elfsilbler lauteten lieblicher, 'wann der letzte Tritt wegbleibet': wàs des hfmmels schlösse verhängen, || ist kein únglückháftes bedréngen. Diese Umsetzung in den vertrauteren Viertakter wünscht er auch beim P h a l ä c i s c h e n Elfsilbler 2 . 3 . 2 . 2 . 2 . Den hatte schon Titz mit Hinweis auf Catull gelehrt; später bringen ihn Birken u. a. (Vilmar-Grein § 236; ein Anonymus bei Saran, DVersl. 319.) Dem Sapphischen Elfsilbler pflegen ihn noch Herder und Matthisson unterzuschieben. Ein Freund dieser Catullform war Mörike. An der A l k ä i s c h e n Strophe nimmt Gryphius die Änderung vor: Z. 4 baut er wie 3 als jambisches 4 2 v (WLes. 2, 498). Die durch Zinzendorf in Gunst gebrachte Spielart, die 'Herrenhuter Strophe', rückt in den beiden Elfsilblern den Daktylus an die 2. Stelle; die Reimfolge a b a b c c übernimmt sie von Apelles4). Auch der kürzere A s k l e j p i a d e i s c h e Vers ist schon dem 17. Jahrh. bekannt: ich ergötze mich sélbst 1 lieber im kühlen wéin. Omeis nennt ihn 'Choriambicus' und gibt ihm die Formel _w _ -uu_ (vgl. § 1060). Den 6hebigen H i n k j a m b u s bildet wohl nur Zesen nach (Kauffmann, DMetr. S. 197), s. folg. §. Vielleicht nur zufällig trifft das 2 . 3 . 2 zusammen mit dem P h e r e k r a t i s c h e n Verse (nigris aequora ventis), das 2 . 3 . 2 . 1 mit dem G l y k o n i s c h e n (sic te diva potens Cypri). Schottel nennt diese zweite Art die 'gegentretende', weil er sie in 2 Trochäen + 2 Jamben umdenkt 5 ). Weitere, frei erfundene Zeilen sind die 'abwallende Reimart' 3 . 2 . 3 . 2 , die 'kurzschließende' (!) 2 . 3 . 2 . 3 u . a . m . Diese Schotteischen Verstaufen erinnern uns an die meistersingerischen Barnamen § 858. l ) Gottsched, DSprachk. 6 666; Borcherdt, A . Buchner 100. 2 ) Kauffmann, DMetr. § 2 1 7 ; Borcherdt, A. Tscherning 230. *) Bei Vilmar-Grein §246 mißdeutet, bei Kauffmann S. 228 mit dem verwirrenden Fehler liebster für liebester. 4 ) Brocks, Gcrm.-Rom. Mon. 1925, 367f. *) Köster, Geharnschte Venus 17: 'eine Probe der kunstmörderischen Theorie'. Doch glaubte man damit antikem Vorgang zu folgen; so verstand man den Namen 'Choriambus* (— ^ w _) als 'Choreus + Iambus' (-er zürnende Jüngling' Str. 2 :

222

VERMEINTLICHE CHORIAMBEN.

1 Ich umwand dich

1

mit dem kränzlein, & Χ I -Z.

2 o da lächelte ' die gestalt mir 3 mit dem kränzlein

1

JL

^XlX&X'kxl-L-l.

im krystallborn. 1

.

_

/ wie Z. 1/2. 4 und ich schauderte 1 vor entzückung · 5 in dem tonfali ' des gesangs k X I -LA. 1 ^ X I Völlig sprachgerecht; nur daß sich Voß die überflüssige Mühe macht, für die w der Formel (ww _), auch die in Nebenhebung, lauter schwache ('kurze') Silben aufzutreiben; der Irrtum von § 1094. Der Zeitfall käme genau so gut heraus in einem: ò da lácht frèundlich die gestált mir. Den Oasius', Zeitm. 163, mäße der ungesuchte Vortrag nicht anders als eben Z. 2, nur mit 3silbigem Eingang: o wie der féstwèin 1 in dèm pokál hier . . . Ein schönes Beispiel bei Platen im Schatz des Rhampsinit (9, 222f.): des brùders tótschlàg 1 erhèht Nitókrìs . . . Auch dieser Schritt wird uns in volkstümlich klingenden Liedchen begegnen (§ 1251). 1076. Ein weiterer Füllungstyp dieser Ländler klasse : I & X A. I führt den besondern Namen Choriambus (_w Auch der ist den Volksliedchen wohlbekannt (Rotter, Der Schnaderhüpfl-Rhythmus 36f.). Voß baut ihn den Alten nach: doch sing ich getròst

1

griechèngesàng . . .

(Zeitmessung* 130ff.). Er bemerkt selbst, daß das der Formel auch einen völlig v e r s c h i e d e n e n Z e i t f a l l meinen kann, nämlich î I ¿C. w w I I. Hier ordnet sich die 2. Starktonsilbe der ersten gleich oder über. Dieser scheinbare Choriambe liegt offenbar in Goethes Pandora vor (der echte, der Ländlerfall, säße hier schlecht): MÓhend versênkt 1 ängstlich der sinn 1 sich in die nácht ·, súchet umsonst . . . Ein sehr unkünstlicher Rhythmus nach Taktgeschlecht wie -füllung : gepaarte daktylische Zweitakter mit männlichem Schluß. Aber auch in den Oden Klopstocks wie Platens fordern die massenhaften wohl ausnahmslos diese zweite Form. 'Siona' 1764 Z. 4 hat die Formel ; in Wirklichkeit ist es w w I J- I w w I J . I k w w I k·. wie des quells welcher des hufs 1 stampfen entscholl; dem gewölk welches dich deckt palme mit glänz. Platen Nr. 7 hat als Formel _ in Wirklichkeit : I k w w I J . I k w w I ± I k X I k ·

KRETIKER, BACCHIEN,

PÄONIER.

223

wenn du, natur eine gestalt 1 bilden willst; alles an ihm · werde sofort 1 ebenmaß. In den bekannten Horazischen Formen, so wie sie der Deutsche wiedergibt, von Choriamben zu sprechen, war Gedankenlosigkeit zusammen mit Wichtigtuerei. Choriambus ist in unsrer Verslehre vielleicht der mißbrauchteste von all diesen mißbrauchten Irrnamen. Den Vogel schießt Heyse ab, wenn er (a. 1825) erklärt: die Zeile Kennst du das land, wo die citronen bltihn sei von Rechts wegeñ nicht jambisch, sondern choriambisch: — I —WW IW ! 1077. Ähnlich ergibt auch der Creticus, im Deutschen nicht etwa 5teiligen Takt I J . X Ii Er wird zu schlichtem \ \Í< Χ I £ . Durchgeführt bei Hermann Hiltbrunner (1926): dèr in nácht quál und léid 1 sich verlòr, ràng an dir, schönstes bild, sich empdr. Messung im Walzertakt, nach Voß, Zeitm. 2 153, klänge jedem höchst gekünstelt: vater Zeus

rette ! schrie

1

alles volks

1

notgeschrei

Eine scheinbare Folge von Bacchien, w , drängt bei uns notwendig auf den Rhythmus: X l _ l l k ' x l j L l $ C : eine Linie, die auch einem Kinderspruch lägel Die anmut

o jungfraun

gewinnt mehr

1

denn Schönheit.

Vossens Modelling (Zeitm. 160): ì X I ^ X· w I X · w | . . . klingt ja gut, aber in Sprechversen wird der Deutsche diese Taktart I 2 3 1 I (Sarabande) schwer hinnehmen (vgl. §1247). Auch die fünfzeitigen Päonier Nr. 1-4: vv^-^ ; erscheinen in der tatsächlichen Schallform deutscher Verse irgendwie, je nach der Umgebung, in eine gewohnte Taktart eingeschmelzt. Das scheinbar Kunstvolle entpuppt sich als einfach und harmlos (vgl. § 1251). Chamissos 'Caroline ·, Caroline die du lohntest 1 hold dem dichter angeblich ist Ländlermaß (mißverstanden bei Minor 278). Voß, Zeitm. 159, entwirft zwar für den 2. Päon die Form: i X IX ' u u ' u l w I :> besélìger, dù erscheinst I /\ /s du erschéinst, ïàcchos^ húldrfeich 1 zù verherrlichen dèn altár. . . Der Zeitfall läßt sich recht wohl auch im Hersagen halten, und seiner wahrhaft dionysischen Seele wird man sich nicht verschließen. Die weiteren Verse bringen auch einsilbigen Auftakt, 3silbigen zweiten Takt: also ein bescheidenes Maß von beweglicher Füllung; was die Starrheit der Odenform' hinter sich läßt. Ebenso liest sich A. W. Schlegels Verdeutschung des 'Attis' {Werke 3, i8of.) : Da zur sie nun Attis ánkám wie mit fittìchen àn dem schiff /s /s, und den phr^gischen háin berührt kàum ihn beflügfeite die begier /\ Λ , wo der gôttin kränzt die wàldnàcht dàs gehéimère dès gebfets . . . .

BEREICHERTE

VERSFÜLLUNG.

225

Der Unvorbereitete würde wohl auf eine andere Modelung fallen : entweder gleichförmige Trochäen ^ 4 2 v | a4V mit einzeln eingestreuten Daktylen; oder lebhafter, An- und Abvers mit 2 silbigem Auftakt, also der Langzeilentyp des Kürnbergers 4k I 4s (§ 1007 Nr. 4). Die neuere Nachdichtung von Paul Mahn (Die Gedichte des Catull 1925, I34ff.) läßt nur die erste dieser Ebrungen zu, die denn freilich nicht mehr die Nerven 'mit aufpeitschender Eindringlichkeit bearbeitet': über méerestìefen éilte

1

Áttis àuf geschwindem bóot.

Schlegel rühmte den Zeitfall des Vossischen D i t h y r a m b u s (Alt, Schiller und die B r ü d e r Schlegel 88). Die ablehnende Note W L e s . 3 2, X V I mißkennt den v o n Voß gewollten Zeitfall. Ohne Taktwechsel rhythmisierte Apel, Metrik 1 , 167, jedoch in durchlaufendem Jj-Takt, was wenigstens den zahmen Pendelgang vermeidet. In diesem Schritte liest sich a m besten die Verdeutschung von Theodor Heyse (Catulls B u c h der Lieder* 1889, 64). Zu § 1074-78 vgl. V f . , D t . und ant. Vers 1 7 1 f f . Verdienstlich h a t Kobilinski, Alter und neuer Versrhythmus 1909, die üblichen Formeln verglichen m i t den im Deutschen hergestellten R h y t h m e n . W i r müßten ihm allerdings an manchen Stellen widersprechen. D e m V f . unverständlich ist das Alkäische Notenbild bei Schuchard, Studien zur Verskunst des jungen Klopstock ( 1 9 2 7 ) 45.

Versfüllung. 1079. Die meistgebrauchten Odenformen halten zu der mäßigen Mannigfaltigkeit der früheren Mengtrittigen (§ 1062). Dazu kommt nun aber, vorab bei Klopstock, größere Buntheit. Einen Teil dieser Neuerungen hat Klopstock zuerst in seinen Freien Rhythmen 1754—60 vorgebracht (§ 1143). A u f t a k t kannten nur zwei der Horazischen Muster, und nur die Alkäische Strophe hob auftaktige Glieder von einem auftaktlosen ab, Hier bewegt sich wieder Klopstock viel freier; er stellt die beiderlei Zeileneingänge bald so, bald so durcheinander. Daran war ja der Strophenbau, mit dem er aufwuchs, gewöhnt, mehr als der heutige (§ 1005). Zwei Silben im Auftakt waren in der bisherigen dt. Buchdichtung das selten gebrauchte Höchstmaß. Bei Klopstock erscheint es erst seit 1764, dann aber sehr häufig. Auch Platen zeigt es in zwei seiner neuen Töne und in dem frühesten Festgesang, Voß nur in den jonischen Maßen (von den Reimoden abgesehen). In vier Tönen aber, nach 1764, geht Klopstock bis zu 3 silbigem Auftakt. Hatte er dafür ein Muster, dann gewiß nicht den Volksvers, eher die griechischen Verse, die mit w ^ w anfangen (4. Päone) : diese drei Kürzen haben auch andre als Auftakt verstanden. H e u s 1er, Deutsche Versgeschichte III. «5

226

T A K T E VON 4 BIS 6 SILBEN.

1080. Mehr haben die Neuerungen in der Füllung der I n n e n t a k t e zu sagen. In seinem ersten Odenzeitraum ging Klopstock über 3 silbige Takte nicht hinaus. Noch 1759 erklärt er schroff: ' E s kann niemand drei kurze Silben hinter einander aussprechen, ohne auf eine gezwungene Art zu eilen' (bei Back und Sp. 4, 41). Von dieser Ansicht ist er bald darauf abgekommen. In dem zweiten Zeitraum wagt er sich ernstlich an den v i e r s i l b i g e n Takt. Von den Odentönen bringen ihn vier oder fünfe, ζ. T. 2 mal in einer Zeile. So gleich der 'Thuiskon' 1764. Dazu kommen aber mindestens 14 der Messiaschöre; in weiteren Fällen läßt die Schablone Zweifel. O h n e diese Striche und Haken könnten wir 4silbigen Takt nur da mit Zuversicht ansetzen, wo die Verteilung auf zwei Takte eine für Klopstock zu schwache Hebung ergäbe: I sánfteren ent- |. Voß stellt éine Ode, 'Die Eintracht* (3, 272) ; mit 7 viersilbigen Takten will sie Klopstock noch überbieten. (Vossens f ü n f silbige Takte sind die Joniker von § 1075.) Bei Platen sind es nur zwei der spätesten Festgesänge (8 und 10) mit viel zahmerer Verwendung. Weitere Odendichter wüßten \vir hierfür nicht zu nennen. In zweien der Messiaslieder dringt Klopstock gleich noch zum f ü n f s i l b i g e n Takte vor, und in dem zweiten, das seine Musterung beschließt (Mess. 4, 21 1773), erscheint ganz zu Ende noch ein s e c h s s i l b i g e r . Das waren kühne Neuerungen! Man denke sich einen Augenblick hinein, was die Deutsche Poeterey von 1624 dazu gesagt hätte! 3 bis 5 Haken zwischen zwei Strichen — unvorstellbar! Die Frage nach dem Vorbild bleibt auch hier, wie eben beim Auftakt, in der Schwebe. Griechische Chöre enthielten j a Kürzen in beliebiger Häufung ; aber wir trauen es Klopstock zu, daß ihm die Steigerung der Drei- zur Sechszahl von selbst einfiel, und zwar triebhaft, aus dem reizbaren Gefühl für die im Deutschen vorhandenen Wortfüße. Die Meinung, er habe damit die natürlichen Grenzen des dt. Versfalles durchbrochen (PGrundr. i o i f . ; o. §81), bedarf keiner begrifflichen Widerlegung: es genügt der Hinweis auf dt. Gedichte des 11. 12. und wieder des 14. bis 16. Jahrh., worin Takte von über vier Silben mehr als vereinzelt auftreten, ohne daß wir sie undeutsch nennen dürften: § 5 3 1 · 874. 884—886. 894f. 902f. Bei Goethe geht es in gesunden Knittelversen bis zu 5 Silben (§ 1204), bei Kortum bis zu 6 (§ 1212); sieh auch die Liedverse Freiligraths und Leutholds § 1238. Es war nicht so ganz abwegig, wenn Klopstock in seiner Neuerung etwas 'Bardisches 1 , d. h. Altdeutsches, fand.

EINSILBIGE

227

TAKTE.

1081. Den ungewohnten Zeitgenossen kommt er in der Sprachbehandlung weit entgegen: er sucht sich seine 'kurzen* Silben bedachtsam zusammen, so daß noch die vollsten Takte leicht über die Zunge fließen und kaum zu einem 'Langsamer' nötigen (Fittbogen, Hymnen Goethes 154). Bedenken könnte nur wecken, daß die gedrängten Inhalte so oft dem vorletzten Verstakt zufallen; nach altdt. Brauche zieht man sie lieber nach vorn. Als Probe Str. 1 des Thuiskon 1764 mit zusammen sechs 4silbigen Takten; dann die zwei Schlußzeilen der erwähnten Messiasstrophe mit einem 4silbigen, zwei 5- und einem 6silbigen Takte. Wir modeln in gerader Taktart (vgl. § 1074) ; Kolongrenzen geben wir an, auch wo sie in Klopstocks Formeln fehlen. W e n n die s t r a h l e n v o r der d ä m m r u n g nun e n t f l i e h n u n d d e r a b e n d s t e r n die s a n f t e r e n , e n t w ö l k t e n , die erfrischenden S c h i m m e r n u n nieder zu d e m h a i n e d e r b a r d e n s e n k t und melodisch in d e m h a i n die quell' i h m e r t ö n t :

w w l ^ w ' w w l v ^ w ' w w l ^ ' w w l ^ x l ^ / J / s x l ^ w w ' w l ^ w ' w w l ^ w w ' l ^ x l ^ / J / v ^ l l ^ w w w l ^ w ' w I )< χ • w w I i< 1 χ I >< s c h i m m e r t e die b r a u t ! s a n f t e n t o n , festliche melodien, freudigeres gefühl, s t r ö m t e t ihr, d o n n e r e r in d e m g e r i c h t :

IvZ/ww ' w l - Z ' I ^ X l - Z - ' I v ^ w w ' ^ ^ !)\ ¿ w w I J L ' I ¿ X I * Hierher auch die zwei letzten Verse des vorigen '5*

§.

Diese

228

EINSILBIGE

TAKTE.

den Asklepiadeer steigernde Dreiteilung der Zeile wird nun bei Klopstock ein beliebter Klang. E r hat etwas Großes und Herbes, rednerisch Eindringliches (gut Walzel, Dt. Dichtung 73). Er erinnert uns an einen 'anapästischen' Zeilentyp bei Morungen § 705. Von dieser Art ist auch Z. 3 der 'Frühen Gräber' 1764: du entfliehst? eile nicht, bleib, gedankenfreund! w w l - i ' i ^ x l - L ' l ^ ' x l ^ x l * So mißt auch Gluck, 1. c. Nr. 1, nur mit f-Pause nach nicht, so daß die Langzeile 4s | 4s entsteht. 1083. Daneben aber erblühen nun jene anderen einsilbigen Takte, die d a s I n n e r e , nicht den Schluß einer Atemgruppe emporwölben: Aganippe 1764 i 4 : wie das Weltmeer 1 die gestade w w I J- I k ' u u Die Gestirne 1764 i o 4 :

I^ X

der planet hält 1 in der laufbahn ' um dich her w w l - i l ^ ' w w l j l l ^ ' w w l ^ Schlachtgesang 1765 i s (genau so von Gluck rhythmisiert, 1. c. Nr. 7): da zu dem angriff 1 bei dem waldstrom 1 das kriegslied I J- I > < ' w w I JL I Χ Ι_Δ I * Der Nachahmer 1764 a t : dichter, so bist du kein Deutscher, ein nachahmer l ^ w ' w l ^ w w l ^ w ' w l - i l ^ X D i e s sind nun einsilbige Takte vom Schlage der alt- und kerndeutschen (gegen PGrundr. 100) : wie sie zùrùsten ir stréitfànen. Solche hat auch Platen : in seinem schönen Tone, den wir § 1070 kennenlernten, oder im 7. Festgesang Z. 3 (meist leider mit Tonbeugung): des wéinstocks zárten biegsàmen zwéig. Klopstock erkannte, daß damit die Ode zu Wortfüßen taugte, die dem Jamben, aber auch dem Hexameter Not machten (bei Back u. Sp. 3, 95). Die Versgeschichte lächelt spöttlich dazu, daß dieses immer noch lebensfrische Urvätersgut nach isojähriger Schmähung und Ächtung in unsre hohe Poesie zurückkehren durfte — unter dem Deckmantel antikischer pedes 1 Wenige Jahre später .haben es Goethes Knittelverse o h n e diese Krücke gemacht I Nur in einem oder zwei Tönen seiner Oden läßt Klopstock d r e i Hebungen •zusammenstoßen*. Der Selige 1764 Ζ. 1 wie erhöht wélthèrrscher; Formel w ^ Bloß scheinbar begegnet es bei Voß und Platen. Die vielen ihrer Schablonen

I M MESSIAS

229

XX.

meinen immer den einen Strich als S e n k u n g . 'Abschied von Rom' Z. 7 ist schlichtes I & Χ I £ X I Χ I götterdämmrung tageslicht. 1084. Aber erst in den Triumphgesängen feiert Klopstocks einsilbiger Takt seine Feste. Wie dicht er hier stehe, können nur die Formeln uns weisen. Aber da kommen wir leider auf umstrittenen Boden. Meint jeder Strich der Formel eine Hebung? Wir bejahen dies 1 ); denn für die Senkungslänge setzt Klopstock seine z;; in den Oden die w (_) und _ (J). Dann aber haben wir festzustellen, daß es diese Engelchöre bis z u f ü n f einsilbigen Innentakten auf die Zeile bringen, bis zu 6 'zusammenstoßenden' Hebungen. Folgende Proben vermögen wohl, selbst aus der Umgebimg gelöst, zu überzeugen von der innern Notwendigkeit dieser Rhythmen, d. h. davon, daß diese Wortfolgen, inbrünstig empfunden, in diesen Zeit- und Stärkeverhältnissen zum reinsten Ausdruck kommen. Messias 4 (1773), 19 Nr. 9 = S. 198: wehklagen und bang seufzen vom grauntale des abgrunds her, sturmheulen und strombrüllen und felskrachen, das laut niederstürzt :

1 - L I i< χ I k 4, 14 Nr. 2 = S. 185 : selbständiger! hochheiliger! allseliger, tief wirft, gott! von dem thron fern, wo erhöht du der gestirn' heer schufst, sich ein staub dankend hin, und erstaunt über sein heil, daß ihn gott hört in des gebeintals nacht I

L-¿L ¿WW

I

JL

-L

-L

ITF'WV^L -L

L^WULL U L ·

UWLIL^WVL w i l l ¿Χ w u l i l ^ ' w w l oder: I

JL

J.

I

-L Λ.

1 ^ 1 I

J.

I JL

I

JL

I I I A

±

ΙΛΛΙΛ

I J. (s. § 1085);

auch Z. 3 gewönne durch Hebungspause nach hin. 4, 17 Nr. 4 Z. 3/4 = S. 193: und die grabnacht gab, die sie wegnahm, her, da des gerichts ruf tönt und das gebirg einsank:

230

PAUSIERTE

INNENHEBUNG.

4, 2i Nr. 15 Z. 1/2 = S. 199: das gewand 1 weiß, bluthell ' hob zum thron sie sich empor, stand ernst, anschaunselig da w w l J.

I-L>\J- Ι./.Ί I * \j->\-L I Λ. I ^ χ I )
1794) hat Z. 3 die Formel Ein Zweitakter, w w l ^ / w ' w w l x x · ginge gegen den allgemeinen Odenbrauch (§ 1073) und klänge hier unglaubhaft. Der Dreiheber w u l ^ x l ^ x l ^ x stritte gegen Klopstocks Formel. Jonische Messung verbieten die Nachbarszeilen. Man versuche wieder das : w u i x x l •s w w I £ X in die wunde 1 des verlaßnen. Wir glauben nicht, daß sich Klopstock einer Hebungspause bewußt war. Bewußt waren ihm die 'Wortfüße', die sprachlichen Kola : diese grenzt er durch seine Kommata ab, wenn auch wenig folgerecht. Aber es ist der Erwägung wert, daß er an diesen Kommastellen zuweilen eine metrische, für den Vers wesentliche Pause empfand und sprach. Auch die 'Sommernacht', jonisch gemessen, verlangt eine Innenpause in Z. 2, sieh § 1075. öfter scheint Klopstock diesen Zug zu verbinden mit Füllungswechsel. Darüber in § 1088. Das Neue an der Odenform. 1086. Unsre Proben geben einen Begriff, welche Fülle von Rhythmen die Ode in die dt. Buchdichtung hereinbrachte I Man kann nur staunen, welchen Riesenschritt der éine Klopstock getan hat über den romanischen Versstil hinaus, der unsre anderthalb alexandrinischen Jahrhunderte in Banden hielt. Im Namen dieses Versstils verwahrte sich A. W. Schlegel gegen Klopstocks Formphantasie (Sämtl. Werke 7, 186) : wo Klopstock 'ein starkes Übergewicht entweder von langen oder kurzen Silben hat erkünsteln wollen', da werde er am fremdesten, steifsten unverständlichsten; denn — 'unsre Sprache neigt sich fast durchgängig zu jambischen oder . . zu trochäischen Versarten'I So gesprochen kurz vor der Jahrhundertwende. Gottsched könnte Beifall nicken. Die fünf Jahrzehnte seit Klopstocks Anfängen

232

EINDEUTSCHUNG FREMDER TAKTARTEN.

scheinen umsonst gedichtet zu haben . . . Wie anders klingt, aus denselben Jahren, H e r d e r s Empfänglichkeit für das, was Klopstock neues spendete! (Über Kl.s Oden 1798; 1. und 7. Brief über das Lesen des Horaz 1803.) Nun gilt aber, was wir zu der früheren Zeitspanne bemerkten (§ 1062), ungeschwächt von den so viel reicheren Formen Klopstocks: All diese Bausteine, die Auftakte bis zu 3 Silben, die Innentakte von einer bis zu 6 Silben, die sind oder waren auch dem kerndeutschen Verse geläufig ohne alles Zutun Pindars oder Horazens. Aus den Knittelversen von 'Künstlers Erdewallen* kann man in langer Reihe Zeilen ausheben, die, jede für sich genommen, dicht neben die reichsten Odenzeilen träten (§ 1209); nur müßten es viertaktige Odenzeilen sein. Damit ist gesagt, daß dieser odische Reichtum unserm angeborenen Versgefühle durchaus faßbar und genießbar ist. Man braucht in keine metrische Geheimlehre eingeweiht zu sein, um diese Rhythmen lesend und hörend nachzuerleben. Den falschen Ruf der Ode, ihr Vers sei von Grund aus fremdländisch, undeutsch, verschuldeten die täuschenden Schablonen und die gelehrt protzenden Fußnamen. Die bedauerliche Fußmythologie, die wir in § 1060 f. beleuchteten, blieb auch nach 1747 in voller Kraft; sie wurde um so mythischer und nebelhafter, als die Zahl der Füllungstypen zunahm. Sie gipfelt in Klopstocks Aufsätzen und in seiner Ode 'Sponda* 1764: da treten der Daktylos und der Choriambos, der Kretikos, der Pyrrhichios und der Didymäos zu frostigem Gespensterreigen zusammen. Ob man bei diesen Namen an 'Wortfüße' denkt oder an Versglieder, oder ob man — der gewöhnliche Fall — die beiden Begriffe trüb vermengt : diese Mythensprache hat Klopstock, Moritz, W. Schlegel und ihre kleineren Nachfolger gehindert, die erlebten Rhythmen zu Anschauung und klarer Abbildung zu führen. Auch bei Voß und Apel, die zu dieser Klarheit durchdrangen, dauerte der entscheidende Irrtum: diese Choriamben, Kretiker usf. seien etwas besondres, aus den Alten zu erlernendes, wovon dem dt. Volksvers nichts träume. In ihren Augen war dies ein hoher Vorzug des gelehrten Verses: bei den Außenseitern wurde es zur A n k l a g e , die Ode zwinge dem Deutschen eine unverständliche Formensprache auf. 1087. Unverständlich wäre sie, hätte man die antiken Rhythmen mit ihren Feinheiten der Taktart nachgebildet. Aber dies hat von Schottel bis R. A. Schröder k e i n e r getan, die Rigoristen sowenig als die Latitudinarier I. Die Umsetzung in unsre vertrauten Taktarten (§ io74ff.) war jederzeit eine selbstverständliche Notwendigkeit, je unbewußter, desto gebieterischer. Und

233

NACHAHMBARKEIT DER ALTEN. nur dárauf

k o m m t es an, d a ß

diese

eingedeutschten

Verse

uns

v e r s t ä n d l i c h seien. D a n n ist aber der grundsätzliche U n t e r s c h i e d v o m deutschen Volksverse

nur

der:

daß

unsre

Odenzeilen

( F ü l l u n g s t y p e n ) an gleicher Stelle starr

gleiche

Bausteine

wiederholen.

D a r i n liegt d a s ' K ü n s t l i c h e ' , d a s der O d e n f o r m n i c h t streiten ist. ferngehalten.

Versarten m i t starrer F ü l l u n g h a b e n wir z w a r a u c h

sonst g e n u g : die jambisch-trochäische anapästische I

Familie.

Aber

da

kehrt

u n d die rein éin

daktylisch-

Takttypus

wieder,

Χ I oder I ^ Χ Χ I : d a s g e h t sogleich ins G e f ü h l ein.

w o gewisse

L i e d f o r m e n mehrerlei

Taktinhalte

starr regeln,

b e n i m m t die W e i s e d e n E i n d r u c k des K ü n s t l i c h e n . man

abzu-

D i e s h a t G o e t h e , Schiller u n d so viele v o n der O d e

a u c h d e n schlichteren

Odenmaßen,

im

Und da

D o c h wird

G r u n d e allen

aus

H o r a z ü b e r n o m m e n e n , zugestehn, d a ß es keine J a h r e der Ü b u n g braucht,

um

sie

gefühlshaft,

ohne

nachzählenden

Finger,

zu

handhaben ! Meineke, der Voßverehrer ('Der größte Meister in der dt. Metrik ist ohnstreitig unser Voß'), widerrät Anfängern, sich 'in solchen altgriechischen Rhythmen zu versuchen'. Denn dazu gehöre 'ein sehr (eines, an den Wohlklang dieser R h y t h m e n schon gewöhntes Ohr, tiefe Sprachkenntnis, die genaueste Bekanntschaft mit dem prosodischen Werte jedes Redeteils, ja, jeder einzelnen Sylbe, überhaupt mit allen Geheimnissen der Metrik, und außerdem ein musikalisches Genie*. Das ist etwas viel. Damit baute man eine hohe Mauer zwischen Ode und Volksvers. (Die Verskunst der Deutschen 1817 2, 206). Noch 60 Jahre später lesen wir bei Westphal (Nhd. Metrik 2 1 1 ) : seit V o ß verstehe es auch der dt. Dichter, trochäische und anapästische, mit Spondeen wechselnde Metra nachzubilden, doch vermöge er 'ohne die Unterweisung der Schule sich in den griechischen Metren nicht kunstgerecht zu bewegen'. W h . Wackernagel, K l . Sehr. 2, 16, bemerkt ganz fein, 'daß wir bei unseren Nachahmungen antiker Maße m e h r n a c h z u a h m e n g l a u b e n , a l s w i r w i r k l i c h t u n ' . Das ist die triebhafte Eindeutschung. W o sie beginnt; wie weit sie abgeht von den alten K u r v e n : um dies genau zu sagen, müßten wir mehr sicheres Gehörerlebnis haben vom Verse der Griechen und Römer. E s scheint, am treuesten zum Vorbild hält unser Joniker (§ 1075); sonst zeigt sich wohl überall Verschiebung in den Zeitwerten. W e n n wir aber dieser Eindeutschung gerecht werden, dürfen wir nicht mehr summarisch behaupten, die schweren Versgebäude tragischer und komischer Chöre könnten wir deutschem Ohre nicht genießbar machen. Den Gründen, die 1. c. 3 dartun sollen, d a ß wir 'echt antike Verse' nicht machen können, fehlt die allererste Voraussetzung der Klarheit: die Einsicht, daß Gegenstand der Nachahmung n i c h t a n t i k e S i l b e n k e t t e n sind mit ihren s y n t a k t i s c h e n , p h o n e t i s c h e n , p r o s o d i s c h e n E i g e n s c h a f t e n , vielmehr einzig und allein d e r a b s t r a k t e Z e i t f a l l a n t i k e r V e r s e — soweit wir diesen Zeitfall zu kennen glauben und soweit er uns bei dem Stande unsrer musischen Erziehung faßlich wird. A u c h dieser Stand kann sich heben und senken; das rhythmische Feingefühl ist sowenig eine dauernde Größe als andre Volkseigenschaften. Wieweit Klopstock in dieser grundsätzlichen Frage daneben griff, zeigt u. a. seine Ausführung vom Jahr 1770 bei Back u. Sp. 3, 250f. E r denkt an die ungleiche Verteilung der Längen und Kürzen im griechischen und deutschen

234

BESONDERE FORMEN BEI

KLOPSTOCK.

Sprachstoff. Dabei rächt sich der alte Irrtum, als seien unsre Stammsilben lang, die Endsilben kurz. In der Skizze Scherers, Kl. Sehr. 2, 3Ö4ff., stecken vortreffliche Einsichten; die Irrtümer ruhen letzlich darauf: er rechnet zu viel mit Silbenketten, mit grammatischen _ und w bzw. Z , 1. und zu wenig mit sinnlichen Rhythmen, mit dynamisch gegliederten Zeitverhältnissen. Sein Hauptergebnis: deutscher Hochton und Tiefton entsprechen der antiken Länge, deutsche Unbetontheit und Lautschwäche der antiken Kürze: dies öffnet immer noch den Fehltritten von § 1091-97 die Türl Nietzsche schreibt 1884 (Werke 18, 336): 'Es ist ja kein Zweifel, daß unsre dt. Dichter „in antiken Metren" damit vielerlei rhythmische Reize in die Poesie gebracht haben, deren sie ermangelte (das Tiktak unserer R e i m - P o e t e n ist auf die Dauer fürchterlich): aber ein Alter hätte nichts von d i e s e n Zaubern gehört, noch weniger aber geglaubt, dabei s e i n e Metra zu hören'. Damit zielte jedoch Nietzsche nicht auf unser Verschieben der Taktarten, sondern auf den vermeintlichen Grundgegensatz: daß dem musischen Zeitfall der Alten dynamische Gliederung gefehlt hätte (vgl. § 97).

B e w e g l i c h e F ü l l u n g bei K l o p s t o c k . 1088. Nur aus Klopstock kennen wir eine Erscheinung, die wir am besten hier unterbringen, obwohl sie aus der Artbestimmung des O d e n verses' hinaustritt. Der Dichter verwendet einige Gattungen beweglicher (unstarrer) Füllung. Die einfachste ist die : Dem Asklepiadeischen Zwölfsilbler (Máecenás atavís . . .) und den mit ihm gepaarten Acht- und Sechssilblern stellt Klopstock gleich in der ersten Ode und dann noch 12mal den 3silbigen Eingangstakt neben dem 2silbigen frei. Offenbar AngleichUng an Hexameter und Pentameter. Die Vierzeiler Hör. I 5 und 6 enthalten sich bei Klopstock dieser Freiheit. Dagegen erscheint sie wieder in zwei späten Tönen : 'Das Bündnis* 1789, 'Mein Irrtum* 1793. Schwieriger ist ein zweiter Fall. Sechs der neuen Töne in zusammen 20 Oden legen die Annahme nahe, daß eine, auch zwei Zeilen wechseln zwischen . . l _ Z . I ) > < ' w w l . . und . . I Χ X L w w l · . u. ä. (vgl. § 294). Die Formel zeichnet zwar zweierlei Füllung an, aber leider gar nicht eindeutig! Wir beschränken uns auf ein Beispiel. 'Mein Irrtum' 1793 ( = 'Erinnerungen' 1794) gibt der 3. Zeile die Zeichen: V



^

(""")

^

^



^

Das ^ an vierter Stelle liegt vor in i 3 : bei den malen der geschichte ; das _ in 53 : ist ihr herz fels und ihr auge. Wer Klopstocks prosodischen Stil kennt, weiß sogleich, dieser letzte Vers kann kein Zweiheber sein : w u l v i u ' u u l X X . Die gegebene Messung ist die 3hebige: w w

I -L. I X

1

w w

I "k X

SPRACHBEHANDLUNG.

235

Danach dächte man für i 3 an die ebenfalls 3hebige Form: w ^ l ^ x l ^ x l ^ x . Aber dies bekäme doch bei Klopstock die Zeichen: _ w ! Ziehen wir nun die letzte Versprobe aus § 1085 heran, eine übereinstimmende Zeile, nur ohne das (_) im Schema, dann kommen wir auf die Messung: w w I£ Χ I^ w w IX X Die weiteren Fälle dieser Art sind (wir nennen zu jedem Ton nur den ersten Vertreter): Die Gestirne 1764 Z. 4 ; Die Zukunft 1764 Z. 2 (und 3 ? In dem 'Sieger* 1795 nur Z. 2); Aganippe und Phiala 1764 Z. 4; Ästhetiker'1782 Z. 2 ; Delphi 1782 Z. 2. Kaum Unsre Sprache 1767 Z. 1.

1089. Dann bleiben noch diese drei Unica. Der 3strophige 'Vorhof und der Tempel' 1765 kann nichts andres sein als drei sehr ungleiche Töne, durch je eine Strophe vertreten. Derartiges kam bei den Meistersingern vor (§ 861) ; man könnte auch an den Leich erinnern (§ 830). Die drei Töne haben die Art gleichzeitig entstandener Messiaschöre; von den Freien Rhythmen entfernt sie die stetige Taktzahl innerhalb des Tones. 'Der Kamin' 1770 besteht aus 43 Zweizeilern mit fortwährendem Gruppensprung. Die Anverse entfallen, von der Zweiheit männlich-weiblich abgesehn, auf 9, die Abverse auf 4 Typen, wobei auch die Silbensumme um 1-2 schwankt, ja die Taktzahl zwischen 3 und 4 wechselt. Eine Formel versagt der Dichter, und was er bei Back und Sp. 3, 56 ff. äußert, läßt uns so klug als wie zuvor. Doch ist es nicht etwa die Art der Freien Rhythmen. Das metrisch rätselhafteste Gedicht unsrer Literatur dürfte 'Das Gehör' 1783 sein. Auch hier Zweizeiler; der Abvers stets χ I I "k w w I >< das graunvolle der wähl; der Anvers um so bunter. Die vorgedruckte Schablone leistet das denkbare, uns im Dunkeln zu lassen. Auf die 20 Verse scheinen 7 Metra zu kommen; darunter so gegensätzliche wie Str. 7 der geflüchteten wólke, die dónnernd sich walzt, daß die hútte bébt, und Str. 8 und láut wirbelnd stürmwind an félsklùften hérbràusen, nicht wàldgeràusch! Die Taktzahl beträgt 6, 7, 8, 9 und 10. Fest aber bleibt außer dem Schlüsse I ^ w w I X X I die Silbensumme (17) ! Dies trennt scharf von allem, was man Freie Rhythmen nennen könnte. Starre Silbensumme und zugleich bewegliche Taktzahl : für diese Verbindung geht uns das metrische Fachwerk aus! Man vergleiche §53. Was sich Klopstock dabei gedacht haben mag? Sprachbehandlung. 1090. Deutsche Verse stehn unter éinem Sprachgefühl, mögen sie Oden heißen oder anders. Nachdem wir uns eingeschärft

236

SCHWÄCHLICHE

SCHLÜSSE.

haben, daß g l e i c h e Füllungstypen der Ode wie dem Knittel eignen, bedarf es keines Unterstreichens, daß auch die S p r a c h behandlung gleichen Rücksichten folgt. Die dt. Ode braucht die wägende Sprachbehandlung genau wie alle andern Verse in germanischer Zunge. Waren die Lehrmeister, von der Formel geblendet, des Glaubens, sie brächten die höhere Kunst des Messens herein, so täuschten sie sich zum Schaden ihrer Verse. Sobald sie gegen das schlichte Gefühl nach Lang und Kurz, nach Sylbenmessung fragen, setzt es jedesmal ein Weniger an Sprachschonung. Vgl. § 94· 9 4 2 f · Wenn Klopstocks^ Alkäische Erstlingsoden ein paarmal den jambischen Verseingang durch X W W | ersetzen : séndet vom hlmmel . . ist das keine prosodische Entgleisung, einfach ein sorgloses Abweichen von der Formel, bewirkt durch den daktylisch anfangenden Schlußvers des Tones. Die viel zahlreicheren Fälle, die Schuchard 1. c. 43ff. herrechnet (stolz mit Verachtung..; dreimàl dich segnen . .), gelten uns als vereinbar mit dem Eingang X I Χ X ! sieh § 1097. Klopstocks metrisches Feilen an seinen Jugendoden zeigt ähnliche Züge wie das am Hexameter (§ 1106): unverfrorene Formsprengsel verschwinden, und papierene Bedenken steigen auf. Das untadelige: éinst wirst du trummer sèin wird zu dem weniger deutschen: trilmmer wirst èinst du sein. Gute Proben bei Atkins, German versification 179; Brocks, GRMon. 1925, 369fr.

1091. Zu den Folgen des trüben Vorstellungsbildes gehört schon die unverhältnismäßige Zahl männlicher Schlüsse auf -9-: und der jünglinge herz 1 schlug schon empfindendèr. Allein auf den 'Zürchersee' kommen 8 solche Schlüsse. Bei Ramler wimmelt es davon. Eine Sprachkränkung ist es nicht ohne weiteres; im Jambus stößt es uns nicht (§ 1001). Aber der Odenvers mit seiner bemessenen Kurve drängt mehr als der Jambe auf Dichtigkeit, auf pralle Hebungen (§ 991. 1142), auch im Ausgang. Unsern Dichtern kam die alberne Formel in die Quere. Für die Kadenzen I^ X I übernahm Klopstock häufig das neckische Zwar hat er den letzten Haken triebhaft als Hebung gesprochen und nachgeformt ; allein, eine 'kurze' (schwache) Hebung schien da doch gut zu passen : . . empfindender. Die Jugendode t Wingolf > nahms einmal noch buchstäblich mit dem w^-Schluß und brachte einen Tyrrhichius* dafür auf: willst dù zu stròphen wèrden, o lied, öder || Das ist also keine 'stilistisch fein motivierte* Tonbeugung (Saran, DVersl. 326), sondern Abhängigkeit vom mißverstandenen Zeichen. Seit Voß schrieb man für diese Schlüsse nun wohl . . aber aus der Schule wußte man, der letzte Strich war eine

SCHWÄCHLICHE EINSILBIGE T A K T E .

237

Nach dem alten Rezept: für den Strich eine starke Silbe, für den Haken eine schwache, durfte man also beiderlei gebrauchen — trotzdem es eine zweifellose Hebung war! So bliebs beim Alten, auch bei Platen noch. Übers Maß begünstigt Hölderlin diese schwächlichen Ausgänge. Vgl. Brieger, Beitr. 26, 273ff.; Schuchard 1. c. 53ff. 77. Das Gegenteil: Bildung der w e i b l i c h e n Schlüsse mit sprachlichem L1 (hochbaus) hat sich besonders Strachwitz in seinen zwei Oden auferlegt. Ein zweites Kadenzenlciden, die v o r g e n e i g t e Schlußsenk u n g , fließt nicht aus der Formel, sondern übertreibt die von Horaz so geliebten Zeilensprünge, dergestalt daß der Vers auf seinem letzten Fuße bedrohlich ins Wackeln kommt. Die vorgeneigte Silbe strebt dahin, wo sie gehört, zum Iktus des nächsten Verses, also aus i h r e m Verse hinaus: So rúht, so kúhlt die liebe sich, die C|| dróben und drunten nicht gleiches findet. In wilden Blankversen trübt dies kein Wässerchen (§ 1024) ; aber das Krystall der Ode . . . ! Hölderlin empfindet hierin keine Hemmungen; man möchte wissen, wie er seine Alkäische Ode 'An Eduard' hersagte; uns anderen zerbricht sie auf den Lippen. Aber auch Platen hat schwer verantwortbare Fälle. Man beachte, daß solche Schlüsse die Aufrundung der 5 hebigen Zeile zum Sechstakter unmöglich machen. 1092. Auch der e i n s i l b i g e T a k t , diese wertvolle Errungenschaft der Ode, litt unter den Mängeln des Rhythmenbildes. Die Abbildung mit \ - L Ì , unter Umständen I ^ ^ I, hätte schon das Auge darauf geführt, daß da ein größerer Zeitwert ist; daß darum die Silbe entweder einen tiefen Schnitt nach sich haben oder an Nachdruck der folgenden Hebung mindestens gleichkommen muß. Aber die Schablone gab a l l e n Hebungen das gleichförmige _ ! So stolpern wir schon bei Ramler über die : àber zittere, wèr Libers geschénk . .; ùnd ein léichtsinn, der m i t gläserner brúst . . . So kann Platen die Linie X I J_ I & X I X sprachwidrig bilden mit: da v o l l stolzen frosts. Dem deutschen Leser, der eher noch 4 silbige als einsilbige Innentakte versteht, konnten die Odendichter den einsilbigen nur dann nahebringen, wenn er zwanglos aus dem Satzfall hervorwächst. Unsre Beispiele in § 1082 genügen dem; ein wenig guten Willen darf man ja vom Leser verlangen. Gegen die Zeile der 'Frühen Gräber* (ebd.) : du entfliehst 1 ? éile nicht bléib, gedànkenfrèund! halte man nun die der zweiten Strophe: wenn ihm tau, hell wie licht, aus der locke träuft. Da wird auch der Gutwillige schwer anders lesen als: I ¡^ I

238

K Ü R Z E IN HEBUNG.

& Χ I . Und gar die Zeile der 3. Strophe : o, wie war glücklich ich, als ich noch mit euch, die würde Wenige dazu bringen, dem war und dem ersten ich einen ganzen Takt zu gönnen. Man nehme noch aus Platens Nr. 17: wiederum schließen sie mich friedlich ein ; sei es nun liebender drang oder seis: das fällt jedem zunächst vierhebig ins Ohr. Linie :

Für die 6hebige

wünschten wir mehr tonstarke Gipfel. Wir verteidigen damit nicht das natursüchtige Hersagen, das den Formwillen des Urhebers glaubt mißachten zu dürfen. Nur wäre es Sache der Dichter, den gewollten Zeitfall so zu verwirklichen, daß wir Leser ihn als idealen Ausdruck der Silbenreihe spüren. D e r B a n k b r u c h der S t r i c h - H a k e n - F o r m e l . 1093. Bisher aber waren es noch keine harten Sprachverstöße, d. h. Tonverdrehungen. Auch solche jedoch haben den Weg der Ode steinig gemacht, haben so manchen ungelehrten Schönheitssucher aus dem Garten der Ode gescheucht (Baesecke, Zschr. für Ästhetik 2i, 136). Es handelt sich um die Längen in Senkung. Wir können hier oft Berührtes rasch auffrischen. Bis zum Jahr 1764 begnügte man sich mit Formeln, worin jede Länge (_) eine Hebung, jede Kürze (J) eine Senkung vertrat. Diese harmlosen, fußangelfreien Formeln blieben auch später sehr verbreitet. Man gab sie seit Buchner sprachgerecht wieder, indem man für die Hebung die stärkere, für die Senkung die schwächere Silbe setzte. Die falschen Namen: 'lang' für die stärkere, 'kurz' für die schwächere Silbe, änderten nichts daran, daß für die Hebung eine hebungsfähige, für die Senkung eine senkungsfähige Silbe eintrat. Und dies war das richtige. Nun gab es aber auch antike Füße mit Kürze (..) in Hebung, mit Länge (_) in Senkung. Vor denen mußte der gewohnte Kompaß versagen. Denn hier fielen die Größen auseinander, die in den harmlosen Formeln eine Einheit bildeten: Kürze und Senkung; Länge und Hebung. Das richtige Verfahren wäre gewesen, a u c h hier für die Hebung eine hebungsfähige Silbe, für die Senkung eine senkungsfähige zu verlangen. Denn die vernunftgemäße Gleichung lautet nicht: 'antike Länge = deutschem Starkton', sondern : 'antike Hebung = deutscher Hebung = deutschem Starkton'. Die Gegenwerte sind beiderseits dynamisch.

L Ä N G E IN

SENKUNG.

239

Allein, die B e g r i f f e Hebung und Senkung fehlten! Man wußte in den Formeln nur von Länge und Kürze. So kam man notwendig auf den Irrweg, für gehobene w eine schwächere, für gesenkte _ eine stärkere Silbe zu fordern. 1094. Metra mit gehobenem ^ spielten in deutscher Nachdichtung eine verschwindende Rolle. Uns genügen zwei Proben. Ferd. Solger (1780-1819), der sich und anderen als gewiegter Kenner galt, lieferte den kuriosen Anapäst: niedérgeschlagénes wehklágegestohn. Warum nicht? Die Formel zeigte doch:

— — ( - r c ν r Τ e r r s ρ η·

Berühmter wurde eine Musterzeile A. W. Schlegels. Den Verseingang _ ^ w ^ (d.h. - ¿ ^ ^ A - ) meint er deutsch wiederzugeben durch: fröhlicheren festtanz. Nach der allgemeinen Irrlehre logisch; denn froh- = Länge ; li-che-ren = drei Kürzen; fest-tanz = zwei Längen. Bedenkt man die Ikten und damit die Gehörform, so zeigt sich, daß der R h y t h m u s , Χ I Χ Χ I _L X · grell tonwidrig verwirklicht ist. Die Frage: können wir gehobene Kürzen nachbilden? beantwortet sich mit: selbstverständlich! Wir brauchen einfach hebungsfähige Silben dazu. Die nehmen ja mit dem Viertel, dem Achtel und was man will vorlieb! In unserm Falle: denn fröhlichen fésttanz = Χ I Χ Χ Χ I Χ I oder, was keinen Unterschied macht, = Gesetzt der Fall, das : ?τι βρέφος, ?τι νέον, ?τι θάλος bei Euripides hatte die Form : 1 1 diesen Zeitfall gäbe, von der Kolongliederung abgesehn, die von 'Längen' starrende Zeile (ein 'bórstenumstárrt schwein' würde Vater Voß sagen): wenn des dólches schärf am hólzklotzpflock sich ábstumpft zwar zungenturnerisch-kakophon, rhythmisch aber tadelfrei wieder. Der S p o n d e e n w a h n . 1095. Viel bedeutsamer wurden die gesenkten _; d. h. der (fallende) Spondeus | ^ |. Der kam ja in allen Mustern der Odenfamilie vor. Vom Hexameter ist hier noch nicht die Rede. Das Paar Trochäus | - ^ | : Spondeus | | glaubte man im Deutschen nachzubilden mit | volle | : | vollmoni \. Auch dies nach der herrschenden Lehre logisch; denn -a war eine Kürze (oder deren Gegenwert), -mond eine Länge (oder deren Gegenwert). Was sagt das Ohr dazu? Im geraden Takte sind sowohl I volle I wie | Vollmond | ein I Χ I: beides sind S p o n d e e n , d. h. 1 : 1 (§ 975). Das Mehr an sprachlichem Nachdruck in -mond bedingt keine meßbare Änderung der Zeitverhältnisse.

240

FALSCHE

SPONDEEN.

Dann im Tripeltakt: da k a n n man | volle | als I JL Χ I und I vollmond | als I Χ · I unterscheiden, und so haben es manche seit Voß verlangt. Aber das ist eine Klügelei ad hoc; mán w i l l den Spondeus um jeden Preis festhalten I Kein unbefangener Hersager, kein Tonsetzer würde die Zeile : den vóllmond stéigen bläßgelb uberm wáld geflissentlich formen zu: τ Χ I > 2 2 7 i 93 tiusend fliegen hatt ich a m i b e n d ersclilágen. 5, 38, 5 èher einem tóten als einem lébend.n gleich.

2

Viersilbige Takte stehn in den Goethischen Knitteln so massenhaft, daß es neuer Beispiele zu denen in § 1202 f. nicht bedarf. Wir erinnern uns, daß man solche Takte für 'prinzipwidrig' halten wollte (§ 81. 1080) . . . Um diesem 'Prinzip' einen kleinen Gefallen zu tun — : es g i b t wirklich Verse, die mit einem Apostroph dem 4silbigen Takt ausweichen: 22*

34°

INNENTAKTE.

Sat. 76 Da dróben im g'bírg die wilden zíegen, wènn ich èine bei'n hornern tu kriegen. 1205. E i n s i l b i g e n Innentakt findet Feise 1. c. 48f. in den Gedichten der ersten 3 Jahre 29mal. Neun dieser Fälle k a n n man mindestens anders lesen (auch für Feise ist 'Vielgestaltigkeit* kein Begriff). Dafür trügen wir nicht wenige aus Satyros und KüErd. nach. Die von KüErd. sieh § 1207t. Im Satyros ist der Anfang des 4. Aktes, der bis Z. 313 vollgültige Knittel enthält, eine Fundgrube stolzer einsilbiger Takte (sie arten nach den Vorgängern in den Behrischoden §1158); mehrmals zweie in éinem Vers: 290 294 296 297

vernéhmt, wie im úndlng . . . ohne féinds-bànd, ohne fréunds-bànd . . . léhr ùns, wir hören /\ (4 k); wie im únding das úrding erquöll, lichtsmàcht durch die nácht schóll, durchdrang die tiefen der wesen all, daß àufkèimte begehrungs-schwall.

Die Zeile Jahrm. 238 (1. Druck) bringt allerdings ihren Zeitfall aus der Alltagssprache mit (Feise 20), aber das Gute an unserm Versmaß ist, daß es diesen Zeitfall mit leiser Steigerung zu einem Knittel brauchen kann — wieder mit 2 einsilbigen Innentakten : wie gefallt Ihnen das drámá? nicht; sind doch immer skándalá. Lebhaft sprachgemäß auch in: 38, 49, 67 ward das stdck Hanswursts hóchzeit genànnt. 2, 237, 321 wer dem publicum dient, ist ein ármes tier; er quält sich áb, niemand bedánkt sich dafür. 2, 205, 18 (§ 1201) da fing er án, rúpft sich den bráten. der knábe schrfe. — Du mußt stârkre einsetzen, sonst zierts nicht, schwinget nicht. — da wars náckt — mfßgeburtl — iind in fétzen. dem knáben /\ das hérze bricht.

P a u s i e r t e I n n e n h e b u n g wie in diesem letzten Verse denken wir uns auch in: Sat. 333 du úngezógen schändlich tier! mit wem sprichst du? — Mit dir! Urfaust 729 frau Márthe! — Grétgen λ , was sólls? 876 vor kéinem kónig Λ der érden. Zur K a d e n z bleibt nur zu bemerken, daß ganz vereinzelt die 3silbig-volle Gestalt auftritt: àls an der Élb ich die wáffen

KÜNSTLERS

ERDEWALLEN.

341

ihm ségnete, || dèm bekréuzten am Néckar begégnete (WA. 4, 257). Die Form war schon frühndt. bekannt (§ 846, vgl. 1001). 1206. Von dem Reichtum des ' Goethischen Knittelverses könnten Proben aus dem F a u s t keinen Begriff geben. Auf die 462 Knittel des Urfaust zählen wir nur 2—4 dreisilbige Auftakte, 14—19 viersilbige und 5—10 einsilbige Innentakte: eine mäßige Ausnutzung der Möglichkeiten. Die rhythmische Mehrdeutigkeit schlagen wir, wie diese Zahlen zeigen, hoch an. Wie weit ließ sich der Dichter noch zu leichtem Tonebnen herbei? 264 als sàB heißhunger ip jédem háus; 756 sie hàt da gár vomèhmen besúch, oder mit emphatischem einsilbigem Takte ? (vgl. § 1188). Ein Vers wie 380 müßt ihr euch an die metaphisick machen ist eine seltsam unplastische, vielgestaltige Silbenreihe! Klarer gemeißelt und zugleich verschwenderischer in der Füllung ist K ü n s t l e r s E r d e w a l l e n (16, I43ff.). Der erste Akt mit seinen 33 Zeilen bewährt die Tugenden des neudeutschen Knittelverses nach den beiden Seiten: nach der rhythmischen Linie wie nach der Sprachbehandlung. An den Satzfall einer teils hymnischen, teils werktäglichen Rede schmiegt es sich innig an. — Die zwei Freiheiten des § 1201 sind vorhanden : ein Dreireim, ein gekreuzter und ein umschließender Reim; dazu ein klingender Viertakter mit Innenpause, V. 26, der das 'versunken' unnachahmlich in Schallgebärde faßt. Alle übrigen 32 Verse sind volle Vierheber, freie Knittel echter Art: das folgt doch wohl zwingend daraus, daß sie in diesem einheitlichen Maße den Sprachstoff vollendet decken und keinen bei Goethe sonst unbezeugten Takttyp verbrauchen. Aus dem Zusammenhang gehoben, ließen Z. 4. 6—8. 11. 13. 14 leicht an 5-6 Hebungen denken, aber die klar vierhebige Nachbarschaft reißt sie mit ohne sprachliche Härten. Fcise 1. c. 70 übergeht diese Dichtung, weil sie 'zwischen Knittelvers, rhythmischer Prosa und vers irréguliers schwankt'. Mit einer zu engen Artbestimmung des neudt. Knittelverses (S. 43) wirkt da wohl zusammen ein gewisser Mangel an Widerhall. Gegen die 'vers irréguliers' bemerken wir nur, daß die vielen Fälle, da Goethe Knittel und Faustverse mengt, ein ganz andres Bild zeigen. Zu unsrer nachfolgenden Messung stimmt in allem wesentlichen die von Altwegg (§ 1162) 229f. — Bei 'Künstlers Vergötterung' (25 Zeilen ebenfalls aus dem Juli 1774, W A . 38, 67) würden wir die unfestere Form zugeben: 2 2taktige Rcimglieder (7.8), 2 Zeilen, die man kaum anders als 6 a v und 6s lesen kann ( 1 . 9 ; beachte, daß es gleich anfängt mit einem glatten A 6 2 v I), und sechs weitere, die wenigstens als Sechstakter zu erwägen sind (5. 10. 11. 15. 22. 25), obwohl sie bei 4 taktiger Messung weder vers- noch sprachrhythmisch gegen Goethes Brauch verstoßen.

1207. Man lasse einmal die Verse nach den beigegebenen Rhythmenbildern erklingen.

342

KÜNSTLERS ERDEWALLEN.

1 Ich will nicht! ich kann nicht! 2 das schändliche verzerrte gesicht! x l * x l * ' x l * w w l * 3 soll ich so verderben den himmlischen morgen! w w l ^ ' x l ^ w ' w l > < w w l v 4 w 4 da sie noch ruhen all meine lieben sorgen, 5 gutes weib! kostbare kleinen I l * x l _ M * w w l * x l l 6 Aurora, wie neukräftig liegt die erd um dich! X l v ^ w ' w w l ^ w ' w w l ^ X l * 7 und dieses herz fühlt wieder jugendlich, 3 und mein auge wie selig, dir entgegen zu weinen! w w I v ¿ < w ' w w I ) ¿ w w I ) ¿ X II 9 Meine göttin, deiner gegenwart blick w w l I I v^/wX ! * 10 überdrängt mich wie erstes jugendglück. w w I * w ' w I¿ X I¿ X I * 11 die ich in seel und sinn, himmlische gestalt,

¿Χ

12 dich umfasse mit bräutigams gewalt, w w l * w * w l * x l * ' x l * 13 wo mein pinsel dich berührt, bist du mein: w w I vf/w 1 w w 14 du bist ich, bist mehr als ich, ich bin dein. w w l * ' x l * x l * ' w w l > < 15 Uranfängliche Schönheit! königin der weit! w w l Χ w w I °k Χ I v ^ w w w I 16 und ich soll dich lassen für feiles geld? X I¿ w w IX w 'w I I i< 17 dem toren lassen, der am bunten tand Χ I£ x Ivl/w'ww I I t 18 sich weidet, an einer schäckigen wand? X I X w ' w I * X I * w w I -k π II 19 Meine kinder! — göttin, du wirst sie letzen! w w l x x l ) < x l x w w l ^ / w

343

KÜNSTLERS ERDEWALLEN.

20 du gehst in eines reichen haus, χ I Ikx I I I 21 ihn in contribution zu setzen, \ k x I *ww

I *'x

Iv^w

22 und ich trag ihnen brot heraus. χ 1 1 ' χ ! * χ I >< χ I k 23 und er besitzt dich nicht, er hat dich nur. l ^ x l ^ ' x l ^ x l k 24 du wohnst bei mir, urquell der natur, ΧΙ^ΧΙΧΛΙ-Ζ/^^^ΙχλΙ 25 leben und freude der creatur! K w w l ^ w ^ l k x l * 26 in dir versunken, X U I a x K X I A 27 fühl ich mich selig, an allen sinnen trunken. w w w l ^ w ' w l ^ x l ^ x l ^ x l l 28 Ä! ä! — Lieber gott! — 's is schon tag! X I i< ' w w I X ^ I X I i< 29 bist schon auf? lieber, geh doch, schlag ww I I tf X I fc 30 mir feuer, leg holz an, stell wasser bei, x l ^ w ' w l ^ w ' w l ^ x l k ^ l 31 daß ich dem kindel koch den brei. I* w w I I kx I * 32 Meine göttin! — Lieber pappe, ich helfe dich! w w l v ^ w ' w w l ^ w ' w l ^ x l k 33 Wie lange ? — Was ? — Bring klein holz in die küch. X I tf Χ I * ' w w I ^ < w w I £ 1208. Geben wir für dieses kurze Stück eine genaue Statistik! Die Summen (kursiv) dreifach genommen wären die Prozentzahlen. Schlußsenkung bleibt wieder außer Rechnung. Jambische 8-Silbler: Z. 20. 22. 31 . . . andere „ Z. 21. 28. 29 . . . Unter 8 Silben . vier (4 k) Z. 26 sechs Ζ. ι sieben Z. 5

. .

3 3 3

VERSGESCHICHTLICHE

344

STELLUNG.

Über 8 Silben neun: Z. 2. 24. 25. 33 zehn: Z. 7. 9. 10. 12. 13. 14. 16. 17. 18. 19. 23. 30 elf: Z. 3. 4. i l . 27 zwölf: Z. 6. 15. 32 dreizehn: Z. 8 Auftakt: o Silben: Z. 5. 21. 25. 31 2 3

„ „

. . .

24 4 12 4 3 1

4

13 II

Z. 4. 7. I i . 23. 27 . .

5

Innentakte : 3silbige in 22 Versen, in 7 doppelt; 4 .. « .. „ i(6) „ ι „ , . 9 .. .. ι (1) .. 4silbige verbunden mit 3silbigen: Z. 8. 15. 32 4 .. .. .. ι >. Z. I I . 13. 24 3 .. .. .. ι .. Z. 5. 7. 28. 33. Einsilbiger Innentakt geht also 7 m a l mit 3- oder 4silbigem zusammen, nur 2 mal (Z. 1. 29) entbehrt er dieses Gegengewicht.

Man wird beim Vortrag finden, daß diese Zeilen nicht das Hüpfende haben, das den Strengen am Volksvers nach Minderwertigkeit schmeckt (§ 1189). Von außermetrischen Ursachen abgesehn, liegt das an der Art, wie den 3 silbigen Takten die 4- und die einsilbigen entgegenwirken, auch den 2 silbigen Auftakten die 3- und 0silbigen: Unterbrüche der gemischt-anapästischen Bewegung — und an d i e s e pflegt sich der Eindruck des 'Hüpfenden' zu heften! Allgemeiner: wir erleben bei diesen Versen in sehr geringem Grade die wiederkehrende Schaukelbewegung. Darin steht es den Freien Rhythmen recht nah — trotz dem großen Unterschied, dem festen Taktrahmen; näher als den Auf-Ab-Zeilen oder dem Hexameter. Das schließt in sich: diese Versart treibt stark gegensätzliche Füllungstypen hervor. Mehrere der hier abgebildeten Rhythmen kommen der Eigenschaft nahe, die wir dem stabreimenden Hildebrandslied zuerkannten (§ 372) : daß sie schon ohne Silben kenntlich, als einmalige Gebilde kenntlich werden. Wir denken etwa an Ζ. ι . 4. 5. 6. 7. 8. 11. 13. 15. 23. 24. Außerhalb der deutschvolkshaften Formen dürfte man diese Eigenschaft nur bei den Freien Rhythmen suchen. Fehlen muß sie allen Gattungen mit

DAS

GERMANISCHE.

345

starrer, folglich wiederkehrender Füllung. Die reichste Odenzeile wiederholt sich in jeder Strophe, ist nichts Einmaliges. 1209. Nehmen wir ein paar dieser Knittelrhythmen vor, z. B. : Z. 3 II 13

w u l ^ ' X l ^ w ' w I X w w l ^ X I J . I £ w w I tf X I fc I i< χ I JLl v ^ w w w I )< WW I

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I j - I S: X I )< :

einzeln genommen, wären sie gleichzusetzen kunstvollen Klopstockischen Odenzeilen; man sehe die in § i o 8 i f . Aus dieser Gleichheit haben wir schon den Schluß gezogen (§ 1086) : das Reiche, Zusammengesetzte an den Odenzeilen ist nichts Undeutsches und geht uns so leicht ein wie ein Knittelvers; 'kunstvoll' wird all das erst durch die Vorbestimmtheit; wenn der Dichter weiß: hier, genau hier muß ein 2silbiger A u f t a k t her, dann ein 4silbiger T a k t und dann ein einsilbiger. ., und ja nicht umgekehrt oder nach Belieben und Zufall 1 Die Vorbestimmtheit und damit die genaue Wiederkehr von Strophe zu Strophe, dies ist das für uns 'kunstvolle*. Es ist der hellenische Rhythmenstil. Dem Knittelverse f e h l t Vorbestimmtheit und genaue Wiederkehr. Nur das Grundmaß ist fest: in diesen festen Viertakterrahmen legt sich von Vers zu Vers wechselnde Silbenmasse, wie es der Satzfall oder die innre Sprachform gebietet. Daher entspringt die Schallwirkung mehr dem Inhalt und seinem Ausdrucksbedürfnis — weniger einer Formlinie, die in Silben zum Tönen kommen soll wie bei Griechen und Romanen. Die künstlerische Einheit in der Vielheit ist verdeckter, und der einzelne Füllungstyp zieht nur als Augenblicksgebilde an unserm Ohr vorüber — vielleicht kehrt er s 743f·. 780, 803, 872, 1183, 1242. Ballata 1019. Bar 860. S. B a r b a r a 878. Barden 978, 1080, 1152. Barock 923 t., 984, 1064. B a r t h , Caspar 969. Bartsch, K. 157, 162, 644, 680, 778, 849, 1012. ' Baesecke, G. 180, 881, 961, 1093. Beck, J . B. 102, 473, 636, 680, 700. Beethoven 58, 84, 1247, 1251, 1255, 1263, 1268. Beliaghel, Otto 135, 569. Behaim, Michel 861 f., 876, 913, 917. Benedix, R o d . 994, 1126. Benz, R . 379, 623. Beowulf 106, 130, 143, 163, 197, 208, 216, 227, 234, 248ff., 256ff., 264, 279f., 285, 301, 311, 340, 343ff., 362 f. Berge, E r n s t von dem 102j. Bernerton 715, 743, 763, 765. Betonung 63 ff., 90, 134t.; s. Ton. beugung, Wägen. Béza 965. Bierotte, Wolf 1038. Binder, Georg 914. Bindungen im S t b r v . 352. Binnenreim,s kald. 396, 40iff., 426; s. Innenreim. Binnenstabreim 126, 323. Binzer, Aug. 1242. Birken, Sigm. v . 950, 1034, 1042 f., 1047, 1057, 1100. Birk, Sixt 910, 956f. Biterolf 463, 466. Bjarkilied 276, 282, 292, 295. Bjarni Thórarensen 321. Bjelke, J e n s 917. Blankvers 35, 38, 52, 68, 520, 922, 9 2 5 ff·. 945 f·. 949. 99«. 998f., I 0 2 l f f „ 1031, 1039, 1156, I177, u85f. Bletz, Zach. 849, 903 t. Bligger v o n Steinach 686, 793. Bodmer, J . J . 946, 1021, 1104Ï., 1108, 1118. Boer, R . C. 121, 176, 180, 320, 343, 438.

4o8

R E G I S T E R ZU B A N D

Bogenstil 52; im Stbrv. 2 1 8 , 344, 3 6 1 ff., 509; im Rv. 527, 596f., 720. Böhm, Herrn. 944. Böhmenchronik 8 5 1 , 883, 887. Boie, H. Chr. 1 1 0 4 . Boltz, Val. 909. Boner 8 9 1 . Bonnichsen, I. Chr. 874. de Boor, Helmut 526, 557, 588, 596. Borchardt, Rud. 1 1 8 6 . Borcherdt, H. H. 929. Borinski, K . 929. Bote, Herrn. 904. Botenlauben, 0 . v. 675, 742, 7 7 7 , 779, 796, 8 1 8 , 837. Bothe, F. H. 960. Brabant, Joh. v. 743, 745, 755, 791. Bragarmál 109, 393. Bragi Boddason 390, 394, 402, 405, 4 1 0 , 4 1 2 , 424, 427, 429. Brahms 1002, 1 1 5 4 , 1249. Brandenburg, Otto v. 754f., 7 9 1 , 793. Brandmüller, Joh. 960. Brant, Seb. 623, 842, 849, 879, 899, 91 Iff. Braune, Wh. 440, 737. Bra we, Joach. Wh. v. 1021. Breisach, Walther v. 742, 785, 805. Breitinger, J.· J. 924, 940, 946, 977, 1012, 1152, 1186, I I 9 4 . Brennenberg, Reinmar v. 7 5 5 , 8 2 1 . Brentano, Cl. 954, 1 0 0 6 a , 1 2 2 7 , 1 2 3 3 , 1246. Briefverse 1034, H95f. Brockes, B. H. 924, 1034. Brocks, Emil 956, 1084. Brücke, Emst 57. Búadrápa 294. Buchner, Aug. 924, 937, 972, 996, 1 0 3 1 , I039ff., 1057. Bühel, Hans v. 983. Bühnenjambus s. Blankvers. Bünte, Gerh. 999, 1 0 0 2 . Buochein, der von 754. Burckhardt, Jak. 927, 1 0 7 0 , 1 1 8 9 . Burdach, K . 1 1 5 3 , 1 1 6 7 , 1 2 1 9 . Bürger, G. A . 742, 951 f., 988, 1007, 1 0 1 6 , 1 0 1 8 (Sonett), 1 0 2 2 (Blankvers), 1026, 1029, 1 0 3 5 , 1 0 5 2 f. (Anapäste), 1 0 6 7 , 1 1 0 4 , 1 1 0 8 , 1110, 1127Î. (Hexam.), 1158, 1212 (Knittel), 1 2 2 9 , 1 2 3 2 (Balladen). Bürgerdichtung 8 4 1 , 843. Burte, Herrn. 1 1 3 1 . Busse-Palma, G. 1240.

I—III.

Buwenburg, der von 679, 686, 695, 708. Byrhtnoth 106, 364. Bythnerus, Ad. 960.

c. Caedmon: epischer Vers 106, 1 1 2 , 142, 159. 234. 247. 3 6 3 f·. 368, 389. 427; Hymnus 186, 3 5 1 , 363, 374. Canitz, Fr. R . v. 1190, 1 2 1 8 . Carmina Burana 633, 657, 7 1 9 , 726, 728, 742 ff., 750.ff., 7 6 1 , 765, 803. Carole i n , 428,,"749. Casteleyn, M. de 892. Catull 1 0 3 0 , 1 0 5 7 , 1078. Caudatus 762. S. Cecilia 8 5 1 , 894. Cersne, Eb. v. 877, 958. Chamisso i o i 8 f . , 1077, 1 2 3 3 . Chevy chase 1007, 1 1 8 2 , 1 2 3 3 . Choral 870, 975, s. Gregorianisch, Kirchenlied. Chorgesang 56, I i i , 854. Choriambus 999, 1 0 5 7 , ioóof., 1076. Chrestien von Troyes 459, 553, 596, 758. Christ, J. Fr. 940, 1103, 1 1 2 4 . S. Christopherus 883. Cid 1009. Clajus, Joh. 869, 9 3 4 , 945, 9 6 1 , 970, 972. Claudius, Matth. 29, 1002. Comedia, süddt. 903. Concil 1 4 1 5 , vom 902. Cramer, J. A . 956. Cranc, Claus 897. Creticus s. Kretiker. Cronegk, J. Fr. v . n o i , 1 1 9 5 . Cursus: der Prosa 6 2 ; der Sequenz 8 3 1 , 834f· Cynewulf 363, 400.

D. Da capo-Form 8 2 1 , 824. Dach, Simon 956, 994, I 0 3 9 f . , 1 0 5 7 . Dada 1 1 7 6 . Daktylen, mhd. 5 3 1 , 555, 599 t., 627, 6 7 1 , 6 7 6 f f . , 753, 777. 795. 807, 843, 868, 957, 1040, 1048, 1 0 5 1 , 1 2 4 4 ; neudt. 5 1 , 904, 924, 9 3 1 , 936, 996, i 0 3 i f f . , I 0 3 9 f f . , 1 1 2 1 ff., 1 2 2 9 ; falsche 1264 ft. Daktylo-Anapäst 1 8 5 , n 6 s f . , 1 1 8 4 , 1210, 1214. Damen, Herrn. 6 4 1 , 669, 8 u , 836, 865.

REGISTER

ZU B A N D I — I I I .

Dangkrotzheim, Konr. 905. Daniel, ae. 363; friihneudt. 897. Dänisch 104, 386, 741, 877, 900, 1185, 1242.

Dante 722, 97:, 1015, 1019. Danzar, isl. 428, 732, 803. Dasius 1075, 1 2 5 i . Däubler, Theodor 1038. Dauer: Stärke 30, 63, 79, 93, 931, 937, 975. ι°93· Dauthendey, Max 1239. Decime 10Q9. 'Decken und Schneiden' 988, 1120. Dehmel, Rieh. 56, 999 1240 Dehnung s. Kürzendehnung, Zerdehnung. Dekasyllabus 781. Denaisius, Petrus 965. Descort, prov. 832. Dichtigkeit 532, 991, 1028, 1095, " 4 5 . Dietmar von Eist 428, 630, 657, 671, 6 75. 7 1 1 . 7 2 7—765 passim; 786f., . 795. 803. Dietmar der Setzer 779. Dietrichepen 765. Dilschneider, J. Jos. 94, 943. Dimeter jambicus 160, 467, 509, 918. Dipodie 49, 178 ff., 383, 414, 438, 480, 509, 600, 667,

1028,

1183,

1227,

i258ff. Distichon, elegisches 925, 928, 1010, I I O O , 1103, 1108, 1 1 1 2 , 1 2 1 9 , 1228.

Dithyramben 1034, 1138. Dollmayr, V. 907. Doman, Joh. 965. Dcenediep 7 i 6 f .

Doppelreim 461, 954. Doppelvers, frühmhd. 523, 527. Draughent 419. Dreireim 442, 527, 595, 879. Dreisilbig voll 547, 846, 1001, 1047, 1205.

Dreitakter 36; Stbrv. 187, 294, 405, 407; Rv. 774, 776f., 807; mhd. Dakt. 686f., 701, 7 o 8 f f . Dreiteiligkeit der Strophe 717, 722f., 726. 735. 753. 799. 815ft., 830, 861, 867, 873, 1 0 1 6 , 1033.

Dreizeiler: Stbrv. 331, 335, 339; Rv. 750ff.

Drese, Adam 1004. Drollinger, K. Fr. 1012. Droste-Hülshoff, A. v. 1005, 1018. Dróttkvaett 5 3 , 2 7 7 , 294,39off., 40SÍf., 413 ff·

409

Durchkomponieren 37, 507, 830. Durchreimung 817, 1038. E. Eberwein, Max 1053. Eckenstrophe s. Bernerton. Edda (ältere) 107, 129, 151, 166, 235ff., 268, 271 ff., 314, 344, 346f., 352. 354ff·. 367f·. 387ff·. 399. 428, 1261.

Eddaausgaben 168. Eggert Olafsson 314. Egill Skallagrfmsson 272ff., 396ff., 406, 4 1 0 , 425, 428, 443. 928,954, 990,1002,1007f., 1016, 1018, 1072, 1233, 1237 ff.,

Eichendorff

I243f., 1249. Eichler, Ferd. 1196. Eilhart von Oberge 598. Einarr Skiilason 410, 425, 428. Eindeutschung 471 f., 550, 552, 1051, 1087, 1 1 0 7 ,

Ii22.

Eingangspause 162, 294, 320, 420, 535, 669H., 957, 1225, 1258, I 2 Ó 2 f f . 'Eingangssenkung' 171. Einreimigkeit 442, 861. Einsilbiger Kurztakt 483ff., 501, 534, 552, 5 6 9 f f . , 609, 6 3 8 f . , 6 7 2 f f . , 868f., 932, 982, 1058, 1082, 1092, 1 1 4 3 , 1 1 5 6 , 1 1 5 8 , 1 1 7 2 , 1205, 1 2 1 2 , 1 2 1 6 , 1220, 1223, 1239, 1251 ff., 1263 ff.

'Einsilbige Senkung' 13, 490, 557, 563. Einsilbige Wörter 931, 1120. Eirfksmál 276, 316. Elision 109, 490, 644, 663, 778. Elster, E. 1153. Emphase 69, 96, 135, 137, 149. Ems, Rudolf v. 554, 567, 581, 613, 623. Endecasillabo 926, l o i s f f . Endreim s. Reim. Endsilbenreim 445, 451 f., 457, 460, 4Ö3f., 851 f., 864, 950.

Engerdus, J. 935. Englisch I, 105f., 400, 429, 438, 441, 520, 588, 732, 877, 900, 922, 989, 999, IOI6, 1100, 1 1 2 0 ; s . u . B a l -

laden, Westgermanisch. Enikels Weltchronik 594.. Enjambement 52, s. Sprung. Enk, M. 68, 989, 1027. Epenstrophen 555, 649, 715, 876. Episches Maß (Stbrv.) s. Langzeilenmaß (Stbrv.).

410

REGISTER ZU B A N D

Ermatinger, E . 1052, 1243. Eschenbach, Ulr. v. 554, 567, 578, 501, 843· . Eysteinn Asgrimsson 414. Ezzo 524 ff., 533, 543, 548.

F. Fallen und steigen 345, 986 f. Fseringisch 55. Faustvers 770, 927, 1012, I030ff., 1161 ff., 1183, 1201. Feise, E . 986, 1206. Fenis, Rud. v. 630, 641, 643, 654, 679, 686, 690f., 719, 758, 767, 792ff., 811 f., 816, 823. Fermate 664, 771. Finnisch 38, 95, 114, 118, 918, 926, 1009, 1183. Finnsburg 106, 234, 254, 346t., 350t., 353. 359'·. 363· Fischart, Joh. 71, 849, 877ff., 9 l o f . , 913K·. 921. 945. 960, 1017. Fittbogen, G. 1084, 1145, 1153. Fleming, Paul 950, 994f., 997, 1039. Flemming, Fr. Ferd. 957. Flickreim 461, 948. Flögel, K . F. 1195. Folkevise s. u. Ballade. Folquet von Marseille 803. Folz, Hans 857 ff., 913, 917. Formeln 14, 4 3 f . , 58, 64, 93, 169, 180, 220, 698, 714, 717, 930f., 1059, 1065, I093ff., I098f., 1137, 1210; s. Strich-Haken-Formel. Formsprengen 15, 55fr., 218, 247, 377, 523, 928, 944, l i 7 4 f f . Formwörter im Stabreim 137. Fornyrdislag 108, 309. Fouqué, Fr. de la Motte i o o i , 1136, "33· Franz, Robert 1268. Französisch 3, 38, 63, 385, 428, 432, 442, 459, 553. 589 f·. 593*·. 596, 6 n f . , 614, 618, 630—829 passim; 841, 898, 922, 934, 936, 965 ff., i o i o f f . , 1157, 1183; s. Romanischer Versbau. Frauenberg, Hnr. v . 713, 788. Frauenlob, Hnr. 662, 830, 839, 858. Freiberg, Hnr. v . 565, 567, 587, 883. Freidank 565, 573, 604Ï., 842. Freie Rhythmen 58, 60, 84, 173, 332, 37« f·. 830, 925 f., 928, 939, 948, 1018, 1022, 1024, 1031, II 20, i i 3 8 f f . , 1208, i256ff.

I—III.

"Freie Verse' I i 5 7 . Freiligrath 928, 1009, 1012, 1169, 1238. Freistrophisch 39, 355, 477. Freylinghausen, J. A. 1004. Fridthjofsstrophcn 237, 297, 368. Friedhofverse 1228. Friedländer, Max 1268. Friedrich d. Gr. 1104. Frisch, Leonhard 1190. Frischlin, Nikod. 914. Fröhlich, Fr. Th. 1002. Fruchtbringende Gesellschaft 937. Füetrer, Ulr. 842. Fugung 644, Ó46ff., 662, 666, 742 ft., 772ff., 806, 1002, 1008, 1251, 1259. Füllungstypen (i. allg.) 42, 985, 1056, 1062, 1209. Fünfheber, daktylischer (mhd.) 687. Fünffüßler, jambischer 29, 792 ff., 928, 956, 964, 1004, 1 0 1 3 f t . , 1228; s. Blankvers. Fünfsilbiger K u r z t a k t 488, 531, 874, 884ff., 894t., 902f., 1080f., 1191, 1204, 1212 f., 1238. Fünfsilbler, skaldischer 292 ff., 413. Fünftakter 36, 66sff-, 776f., 8o6f., 1003. Fünfzeiler 750ff., 860, 872. Fuß, metrischer 32, 944 B, 985, 1055, 1059, I074ff., 1189, 1243, 1252, I2$6.

G. Gabler 1268. Galdralag 341. Galliambus 35, 1069, 1078. S. Gallische Federprobe 536, 890. Galluslied 477, 507, 524, 527, 533, 643. Gandersheim, Eberh. v . 465, 583, 593, 895. Gart, Thiebold 914, 964. Geibel 28, 81, 700, 928, 943, 999, 1012, 1016, 1053, 1071, 1097, U 7 3 , 1242, "47· Geistlichendichtung, stabr. 106, 218, 238. 247, 361 ff., 389, 414, 420. Geleit 828. Geliert 924, 956, 1034, 1036. Geltar 712. Gemeiner Vers 50, 922, 925, 946, 964, 966ff., 991, I 0 l 3 f f . , 1113, 1192, 1263. Gemenge (Stbrv.) 333, 367, 437. Gemischte Daktylen : mhd. 684,688ff. ; neudt. 1133, 1184.

REGISTER ZU BAND I — I I I . Gemischte Anapäste, neudt. 1040, ii34ff., 1184. Genesis, ae. 363; as. 106, 142, 185, 246f., 260, 365; Wiener 41, 456, 458, 462, 465, 5 2 2 - 5 5 1 passim; 553. 853. 8 94· Gengenbach, Pamph. 905. Genievers 1158, 1197. Gcnzmer, Felix 60, 185, 1260. Georg, ahd. 438, 455, 468, 477, 485, 491, 506, 513, 550. George, Stefan 928, 948, 954, 999, I052f., 1072, 1176. Gerhardt, Paul 663, 761, 977, 1008, 1041, 1049. Gerippe, rhythmisches 22 f., 40, 60, 79. 37if· Germanen 1, 27, 377, 1183. Germanischer Versstil 85, 89, 330, 3 6 8 ff., 425,472,5°8ff·, 532.550"·. 6i7ff., 626, 718, 982f., 1024, 1209. Gerstenberg, H. W. v. 1:55. Gervelin, Meister 821. G e s a n g 7 , 1 5 , 2 7 f f . , 39, 55ff., 67, u o f f . , 225, 315, 328, 351, 356, 360, 378, 407, 467f., 533, 606, 628, 715, 718, 554, 865, 923; s. Kirchengesang, Vertonung. Geschlossenheit des Verses 52, 218, 350ff., 1024, 1028; s. Bogenstil, Sprung. Gcßner, Konr. 919, 940, 945, 959f., 1044, IIOO. Gcßner, Sal. 1152. Ghasel 741, 926, 954. Giseke, N. D. 1067. Gisl Illugason 308, 3 1 1 . Gleichstrophig 39, 349, 355ff., 395, 527, 828, 830, 833, 855. Gleichversig 720, 724, 794, 800, 867. Gleim 946, iooòaff., 1013, 1021, 1104, 1229. Gleitender Reim 584, 587, 846, 1001, 1047. Gliers, der von 833, 836, 840. Gluck 923, 1075, 1082, 1147, 1268. Glykonisch 1057. Gnomica, ae. 24off., 331, 339. Goedeke, K. 623, 918. Goldenes Horn 195, 223, 309. Gœli, Herr 712. Goten 96, 120, 225, 351, 386. Gotfrid von Straßburg 461, 554, 564ff., 569, 573 ff., 578, 587, 591, 594, 596, 6o3ff., 609, 624f., 1209.

411

Goethe 3, 921, 9 2 6 f t . , 939, 944, 1005ff.; Stellung zu den Verslehrern 941 ff.; — Alexandriner i o i i f . ; Anapäst 1052 f., 1 1 3 5 ; Blankvers 68, 102 i f f . ; Daktylen i052f., 1164; Faustvers X036ff., 1161 ff-, n 9 7 f f . ; Freie Rhythmen Ii54, 1 1 5 8 f f . ; Hexameter 18, 41, 68ff., I I 0 8 f f . ; Jambenstrophen 41, 49. 99°. 999. 1002, 1004; Knittel 23. 44. 300, 372. 398, 528, 552, 627, 900, 917, 1037, 1083, 1086, 1193, I I 9 6 f f . , 1253; Liedhaftes 8, 18, 84. 675, 752, 1053 1 , 1 2 4 3 f t . ; Lutherstrophe 867; Madrigal s. Faustvers; Ode 1068, 1072,1075^, 1096, n 6 5 f f . ; Reim 452, 850, 947, 950ff.; Sonett 1018; Spruchvers I2içf{., 1260; Stanze 1016; Terzine 1019; Trimeter I027f.; Trochäen 51, 672, 990, 1002, 1004, 1009, 1 0 2 9 f . ; volksmäßige Strophen X23off.; Volksvers i. allg. 926, l l 8 o f . Gotthold, Fr. Aug. 943, 1043, > " 6 , 1 1 2 1 , 1128. Gottschall, Rud. 1071. Gottsched 428, 869, 904, 923f., 930, 938, 944, 9 4 6 (Reim), 971, 975, 978, 991, 1001, 1003, 1007, 1009, Ï0I2 f., IOI7, IO29, IO34, IO42, 1086, II02 (Hexam.), 1104, I I 9 3 (Knittel), 1196. Gottschee 947. Götz, J . Nik. 946, 1009, 1030, 1104. Goudimel 965. Graecorum . . pedes 922, 939, 942, 972. Graun, K. H. 1032. Gregorianisch 60, 467, 522, 629, 831. Griechisch 95f., 333, 382, 722, 973, 1009, 1027, 1044, 1052, 1134, 1228; s. Antiker Vers, Hellenischer Versstil. Grillparzer 1009, 1023. Grimm, J a c . 722t., 731, 951. - Wh. 461, 565, 604. Groth, Klaus 994, 1109, 1192, 1227. Grundmaß, metrisches 40, 172, 181, 931, 1148. Gruppe, Th. 1120. Gruppenbau 37, 333ff., 383, 475 f f ·. 5 2 7, 595f·. 831, 877 ff., 1139; s. Strophenbau. Gryphius, Andr. 995, 997, 1013, IO33, i040f., i049f., 1057, 1150, 1191.

412

REGISTER ZU B A N D I — I I I .

Hauptstab 1 2 8 , 3 4 2 , 3 8 4 , 4 2 3 . Hausen, F r d r . v . : Reim 4 5 9 , 4 6 5 ; Versbau 6 3 0 , 6 3 9 , 6 6 5 , 6 7 1 ; D a k tylen 6 7 8 , 6 8 5 , 6 9 2 ; Strophen 7 1 9 , 7 2 4 , 7 4 2 — 8 2 3 passim. H a u t z s c h m a n n , M. 1 0 3 8 . Hawart 809. H. Hebbel 9 4 7 , 1 0 2 3 , 1 1 3 1 , 1 1 3 3 , 1 2 1 4 . Hebel, J . P. 9 2 7 , 1 0 2 2 , i i 0 9 f . , 1 1 2 2 , Haberer, Herrn. 9 4 5 . Hadarlag 2 7 6 , 2 9 4 t . , 4 1 3 , 4 2 5 . 1233· Hadewig 9 3 0 , 9 7 2 , 9 7 7 , 1 0 4 6 . Hebriden 4 1 4 , 4 1 8 . Hadlaub, J o h . 6 3 2 , 6 5 5 , 6 5 9 , 7 3 8 , 7 5 7 , Hebung 3 1 . 763ft·. 786ff., 791 ff·. 797. 8 0 5 , 8 0 9 , Hechte, Pfarrer zu dem 8 9 1 . 816, 840. Heereslosung 2 2 5 . Hadwiger 1 0 3 8 . Heermann, J o h . 9 5 6 , 1010. Hagedorn 9 2 4 , 1 0 0 6 a , 1 0 1 3 , 1 0 3 4 , Hehn, Viktor 9 4 3 , 9 9 4 , 1153. 1104. Heidreksrätsel 3 1 4 . Hagenbach-Chronik 8 5 0 , 8 8 7 . Heine 9 2 7 f . , 9 4 4 , 1 0 7 2 ; Reim 9 5 2 , 9 5 4 ; Hakenstil 3 6 2 . J a m b o t r o c h . 9 8 8 , 9 9 6 , 1001, 1 0 0 7 , Hakonlied 2 7 6 , 2 8 2 , 2 9 2 , 3 1 6 , 1 2 6 1 . 1 0 0 9 , 1 0 1 8 , 1 0 2 2 , I i 8 6 ; freie R h y t h Halberstadt, Albr. v. 5 6 5 , 5 7 1 , 6 0 2 . men 1 1 6 9 , I I 7 l f f . , 1 1 7 5 ; VierHalbreim 4 0 2 (skald.), 4 4 3 f., 4 4 7 ff., zeiler 1 2 3 3 , 1 2 3 5 f. 4 5 7 , 4 6 0 , 465 f·. 8 5 0 , 954· Heinrich VI., Kaiser 6 5 0 , 6 8 6 , 7 0 1 , Hálfhnept 3 9 2 , 4 2 o f . , 4 2 5 . 7 1 1 . 7 3 7 . 7 S 6 . 760, 7 8 6 , 8 0 3 , 8 1 0 Haller, Albr. v. 9 2 4 , 9 5 6 , 1 0 1 3 , 1 1 0 4 . Heinrico, de 4 5 5 , 4 7 7 , 4 9 1 , 5 0 6 . Hallfred 4 1 0 . Heinse, W h . 1 0 1 6 , 1 0 3 5 , 1 1 0 4 . Hamann II52. Heinsius, Daniel 9 2 2 , 9 7 1 . — Theod. 1 0 3 4 . Hamdismál 2 9 2 , 2 9 7 ff. Hamerling 9 4 3 , 1 0 7 1 , I 0 9 6 f . , 1 1 2 6 . Heinzel, Rieh. 5 2 3 , 7 3 0 . Hamle, Kristan v. 7 7 7 . Helbling, Seifrid 5 5 4 , 5 7 8 , 5 9 8 , 6 0 7 , Hammerich, Louis L. 6 0 6 , 9 8 9 , 1 0 8 4 , 609, 8 4 3 . 1132, 1 1 7 1 . Heliand 4 4 , 6 8 , 7 5 , 1 0 6 ; Stabreim H a n m a n n , Enoch 9 3 7 , 9 6 1 , 9 8 9 , 1 0 5 7 . 1 1 8 — 1 5 1 passim, 2 8 9 , 5 2 2 ; 1 5 9 , Haraldslied 2 7 2 , 276ff., 2 9 2 , 3 1 6 . 1 7 2 , I 7 8 f . , I97ff., 2 0 7 f f . ; A u f t a k t 216ff.; 2 3 0 f f . , 2 3 4 ; Schwellvers Hárbardsljód 3 1 5 , 3 3 2 , 3 6 8 . 2 3 8 f f . ; 2 6 0 f f . , 2 7 5 , 3 2 5 ; GruppenHarfe i n f . , 2 2 5 , 3 5 1 , 3 7 8 . bau 3 3 9 , 343ff., 3 6 5 f f . ; Metr. Stil Harsdörffer 8 6 2 , 9 3 0 , 9 3 7 , 9 6 7 , 9 7 1 , 368f., 374; 3 8 8 f - , 427, 529> 6 2 2 , 995, 1 0 0 1 , 1 0 3 1 , 1 0 4 2 . 895, i 0 2 3 f . , 1 1 0 7 , 1 1 5 2 , 1 2 6 0 . Hartleben, Ε . 1071. H a r t m a n n von A u e : Reim 4 6 3 ; ep. Hellenischer Versstil 5 3 , 7 1 4 , 1 0 5 6 , Vers 5 5 4 , 557f·. 5 6 4 ^ , 5 6 9 « · . 581 f., 1 0 6 8 , i o 8 6 f . , 1 2 0 9 ; s. Antiker Vers, 5 9 4 f f . , 6 0 4 , 6 0 9 , 8 8 1 f., 9 0 6 ; lyr. Griechisch. Vers 6 3 2 , 6 3 8 , 6 4 3 , 7 0 8 ; Strophen Helleviur 7 7 3 . 7 2 8 — 8 1 6 passim; 1 0 1 6 . Helm, K a r l 8 9 2 , 9 1 8 . Helmbold, D. 9 5 6 . H a r t m a n n 'Vom glouben' 4 6 2 , 5 2 2 , Helming 3 5 7 . 534 ff· Hendecasyllabus 9 5 9 . Hasenclever, W . 1 0 3 8 , 1 2 4 2 . Hending 3 9 6 f f . Háttalykill 113; s. Rögnvald. Henselin 8 7 7 . H á t t a t a l 1 1 3 ; s. Snorri. Heraus 1100, 1 1 9 4 . Háttlausa 4 0 2 . Herder 9 4 2 a , 9 4 7 , 9 5 4 , 9 5 6 , 9 6 7 , 9 7 7 , Hätzlerin 854f. 1 0 0 9 (span.Troch.), i o i 6 (Stanzen), Haufenreim 4 4 2 , 1 0 2 0 . 1 0 2 2 f . , 1 0 2 5 (Blankvers), 1 0 3 0 Hauffen, Ad. 8 4 4 , 9 1 1 , 9 1 5 . (serb. Troch.), 1 0 3 2 ( K a n t a t e n ) , H a u p t m a n n , Gerh. 9 9 4 , 9 9 8 , 1 0 2 2 , 1 0 5 7 ; 1 0 7 3 , 1 0 8 6 (Ode), 1 1 0 4 1070, l i a i , 1 1 2 7 , 1 1 3 1 , 1216. Gryphius, Chr. 9 4 6 . Gudbrand Vigfússon 1 5 4 , 3 1 2 , 314. Gudrunlied, drittes 3 6 7 . Günther, J . Chr. 9 2 4 , 1 0 4 2 . Gutenburg, Ulr. v . 5 2 7 , 6 9 1 , 6 9 6 f., 743, 746, 774. 795. 823. 830, 8 3 4 .

REGISTER ZU B A N D I — I I I . (Hexam.), 1152 ff., 1160 (Fr. R h y t h men), 1 2 1 1 (Knittel), 1229 (Volkslied), 1240; 1261 (Edda). Hermann, Gottfried 1098. Herrenhuter Strophe 1057. Herrmann, Max 1196. Hertz, W h . 1018. Herwegh, G. 1240. Hesler, Hnr. 849, 891 f., 929, 1195. Heß, J o h . Kaspar 1104, 1124. Hesse, Herrn. 954. Hexameter 18, 38, 4 1 , 50, 65 f., 68, 78, 84, 240, 362, 372, 3 7 7 f . , 440, 599, 68o, 878, 925 f., 938, 940, 942 f.,

946, 949. 9 5 8 « . . 972. 981. 1072. i i o o f f . , 1140, 1 1 4 7 , 1 1 5 1 , 1179, IIS5, 1187, 1189.

Hexenstichsegen 223, 336 f. Heyse, Κ. W. L. 943. — Theodor 1078. Hiatus 440, 657, 662. Hickes, G. J 54. H i l d e b r a n d s l i c d 106, 109, 1 2 2 Í . , 1 2 9 t . , 1 3 2 , 1 4 0 , 1 4 2 , 1 4 7 . 1 5 1 . 1 5 5 « · . 173. 1 7 7 , 180, 1 8 5 , i 9 9 f f . , 207, 2 1 6 , 2 1 8 ,

232, 234, 2 5 6 f f . , 299, 3 1 1 f., 340, 346, 351. 353. 359f·. 371. 373. 435. 5*6, 533. 552. 622, 1208. Hildebrandston 723, 738ff., 757, 767, 876, 1 2 3 1 , 1 2 3 6 .

Hiltbrunner, Herrn. 1077. Himilriche 459, 599, 687, 743, 779, 795. 878. Hinkjambus 1057 f. Hiob (a. 1338) 891 f. Hoeck, Theobald 965. Hoffmann, K. J . 943. H o f f m a n n von Fallersleben 1246. Hoffory, Jul. 310. Hoflieder 854f. Hofmannswaldau 994. Hofton s. Dróttkvaett. Hofweise 858. Höhe (der Silben) 30, 63, 90, 941. Hohenburg, Markgr. v. 675, 685, 745, 791.

Hohenfels, B u r k h a r t v. 641, 682, 712, 724, 744. 746, 764i-, 773. 785· Hölderlin io66f., I070f., 1091, 1 1 3 3 , 1170, 1233.

Holländisch 554, 591, 593, 596, 739, 922, 9 7 1 , 1 0 1 0 , 1 0 1 3 , 1 0 3 3 , 1047, I i 00.

Hölty 1067. Holtzmann, Ad. 161, 731.

413

Holz, Arno 947, 1169, 1 1 7 5 . Homer 96, 617, 942a., 1022, 1108, i m ,

1103,

1122, 1126.

Honberg, Werner v. 703, 765. Höpfner, E . 918,, 924, 1021. H o r a z 922, 9 5 6 f . , 973, 1005, I 0 5 4 f f . , 1 0 7 3 ff., 1086, 1 1 0 3 , 1 1 3 3 , 1 1 4 0 , 1165.

Horheim, Bernger v. 692, 719, 758, 786, 8 1 6 .

Hornberg, Bruno v. 745. Hrabanus Maurus 449, 467. H r y n h e n t 394, 396, 401, 406, 414, 423K·. 744· Hübner, J o h . 869, 930, 938, 946, 1042, 1064.

— Tobias 921, 965, 969, 977. Humanisten 841, 921 f., 945, 959. Humboldt, W h . v. 927, 942a f., 947, 1 0 2 7 , 1068, 1 1 2 9 .

Hunnenschlachtlied 297 ff. Hunold (Menantes) 950, 1100, 1197. Hürnen Seifrid 842, 876. H u t t e n , Ulr. v. 912, 914. Huygens, Const. 1034, 1100. Hymnen, kirchliche 390, 412, 418, 427, 467, 508, 550, 832; weltliche 1139, 1159, 1168, I256ff.

I. Identischer Reim 1 1 9 , 853, 951, 954. Iktenzeichen Otfrids 469, 479, 496, 499· Ilctus 31 f., 67ff., 90, 97, 588. Immermann, K. 988, 1009. Index des Leiches 833. Indogermanisch s. Vorgermanisch. Innenpause 48, 180, 203ff., 374, 526, 535- 538ff·. 571. 675, 882, 999, 1085, 1088, 1 1 4 3 , 1 2 0 5 , 1 2 1 3 , 1 2 2 3 , 1239f., I258f., 1263.

Innenreim 439, 656, 663, 778, 867, 1042.

Inschriften, stabr. 104, 1 1 5 , 1 1 7 , 195. 223. 331. 335'·. 353. 357. Irisch 113f., 1 1 8 , 272, 3 3 1 , 356, 394. 400, 403f., 4 I 2 f . , 427,

187, 386, 390, 442,

467.

Irregang, Meister 888. Irrgebände 1034. Island 55, 105, 1 1 3 , 306, 3 1 1 , 314, 3 2 1 , 356, 394. 4 2 ö f f . , 429, 732, 803, 900.

Italienisch 922, 959, 1010, ,

1031.

Ivarr Ingimundarson 308.

ioi5ff.,

414

REGISTER

ZU B A N D

JJ a c o b i , J . G . I034f., 1229. J a m b e n g a n g 13, 79, 81, 500, 550, 553, 9o8ff., 922, 928, 956, 962f., 9 8 6 f f . , X005ff., 1 1 2 5 , 1 1 9 8 f f . ; s. A l t e r nieren. J a m b i s c h : Trochäisch 32, 644a ff., 986ff. J a m b u s 440, 478, 933f., 975, 1043. Jänicke, O. 557. J e a n P a u l 1018, 1160. Jellinek, M a x H . 918, 929, 966. Jenaer Liederbuch 629, 676, 835 f. Jeroschin,

Nik.

ν.

849,

891 f.,

929,

»95· Jessen, E d v i n 17, 161. Jobsiade s. K o r t u m . Johansdorf, A l b r . v . 599, 630, 643, 671, 692; 724—822 passim ( 7 9 5 ) . Jón A r a s o n 414. Joniker 98, i o 6 8 f . , 1075, 1078, 1244, 1251. J6n Olafsson i o , 12, 1 1 7 , 154, 277, 309, 355Jordan, W h . 1 7 7 . 34°. 9*8. 944· J u d i t h , ae. 247, 363. K. K a d e n z 51, 70; S t b r v . 1 7 1 , l 8 9 f f . , 28of., 284, 346f., 358, 369, 4 1 1 , 428; ahd. R v . 446, 4 9 2 f f . ; frfihmhd. 5 3 6 f f . ; mhd. Reimpaare 5 8 3 f f . ; Minnesang 6 4 9 f f . , 724, 7 3 0 f f . ; frühneudt. 8 4 5 f t . , 88of.; neudt. : Jambotroch. IOOO f f . , i o o 6 f f . ; D a k t . - A n a p . 1047 ; H e x a m . H 2 9 ; P e n t a m . 1 1 3 2 ; Volksvers 1182, 1201, 1218, ζ 2 2 1 f f . , 1233, 1264. K a d e n z e n t a u s c h 358, 649f., 656ff., 701, 736, 740, 828, 855, 866, 868, 871, 876f., 1184, 1218, 1236. Kaiserchronik 465 ( R e i m ) , 531, 533f. K a l a n d 591, 593. K a l b e c k , M a x 1071. K a l e n b e r g , P f a r r e r v o n 842, 907. K a l e v a l a 1009. K a l v i n i s c h e Psalmen 965. K a n z l e r , der 655, 742, 767. K a n z o n e 1019. K a r l i n g e r 429, 449Í., 550. K a t a l e k t i s c h 5 1 , 195, 584, 616, 1009. K a u f f m a n n , F r . 60, 260,606, 918, 9 4 4 , 999·

I—III.

K a u f m a n n , P . 918. K a u f r i n g e r , H n r . 841 f., 851, 9 0 6 , 916. K a y s e r , Phil. Christoph 1252. K e h r r e i m 395, 468, 527, 645, 673, 718, 726, 732 f., 749, 780, 803, 826, 873. 1052. Keller, Gottfried 928, 1001, 1004, 1016, 1052, 1214, 1237, 1242, 1249. Kerner, J u s t . 1008, 1053. Ketilssaga 276, 290, 295. K i l c h b e r g , K o n r . v . 777. K i m b l a b ö n d 4 1 7 , 427 f. K i n d e r v e r s 176, 184, 191, 194, 206, 225, 661, 890, I 2 2 Ó f . , 1247. Kirchengesang, mittelalt. 217, 356. 394f., 400, 429, 433, 440, 478, 831 ; s. Gesang, H y m n e n . Kirchenlied, (früh)neudt. 629, 663ff., 723i 739. 849, 854, 8 6 6 f f . , 95ÓI.. 968, 977, 981, 1006, 1010, 1041. 1064, 1232, 1255. K l a b u n d 1038. K l a g e s , L u d w . 56. K l a j , J o h . 1033, i 0 4 i f . , 1049. K l a n g r e i m 948. K l e i n d i c h t u n g : S t b r v . 104, 172, 184. 222, 309, 312, 331, 334ff., 350, 376; R v . 4, 4 3 6 f f . , 726, 890, i o i o , 1183, 1217, 1219, 1228. K l e i s t , E w . Chr. v . 956, 1013, 1021 f., n o i , 1104. — H n r . v . 999, 1023, 1038. K l i n g e n , W a l t h e r v. 655, 755, 767, 7S4, 788, 812. K l i n g e n d e r Schluß (2hebig) 189ff., 450 (mlat.), 462, 584, 588 f., 594, 615, 653, 664, 847, 1000, 1047. 1058, 1226, 1259. K l o p s tock 3 , 9 2 1 , 9 2 5 f., 938f.,942 a, 977, 1012, 1179, 1 1 8 5 ; B l a n k v e r s 1621, 1025; dakt.-troch. Strophen 1133, 1144, 1 1 4 7 ; F r . R h y t h m e n 173, 1 1 3 8 f t . , 1158, 1160, 1163, i i 6 6 f f . ; H e x a m . 6 ; , 84, n o i f f . ; J a m b e n strophen 946, 1007; Madrigal 1 1 5 2 ; Ode 56, 294, 698, 714, 923, 1 0 6 4 f t . . i 0 7 3 f f . , 1139 ff- ; P e n t a m . 1 1 1 2 , 1 1 3 2 ; R e i m 946W., 1 1 7 9 ; Theorie 96. 9 3 2 . 9 4 o f · K n a u s t , Hnr. 852, 909. K n i t t e l v e r s 23, 84, 94, 226, 300, 300, 370, 372. 428, 552, 594, 869, 880, 8 9 9 f t . , 927, 938, 940, 967, 970, 977, 1037, 1080, 1086, 1164, 1167, 1186, I I 9 0 f f . , 1253.

REGISTER

ZU B A N D I — I I I .

Koberstein, A u g . 918, 1058. Kobilinski, M. v . 1078. Kolbeinn Tumason 413. Kögel, Rud. 142, 158. Kölbigk, Tänzer von 732, 749. Kolmarer Meisterlieder 830, 857, 861 f. Kolmas, der von 687. Kolon 50, 52, 65, 72, 171, 940, 961, 9 8 6 f f . , 991, 1026, 1045, I 0 7 7 . 1085, II 20. Kolroß, Joh. 956. Konrad Gfslason I I . Konrad, König 754, 774. Konrad von Würzburg 427, 433, 5 5 4 , 843; ep. Vers 559—611 passim; 6 l 4 f f . , 891 f., 906, 908, 1023; lyr. Vers 630, 632, 655,662,675; Dakt. 707, 7 1 2 ; Strophen 716, 743, 797. 805; Leich 836, 838. Kopisch, Aug. 1242. K o r m á k r ögmundarson 406, 424. Körner (im Strophenbau) 829, 856. Körner, Theod. 1006a, 1052. Kortum, K . A . 899, 954, 1066, 1188,

1212.

Kossmann, E . F. 753. — Fr. 1011, i i o o . Köster, Alb. 919, 939, 961, 1057, 1121. Kraus, C. v. 556, 575, 6o6f., 624, 705, 739, 829, 892. Kretiker 930, 1066, 1077. Kretschmann, K . F . 1155. Kreuzreim 442, 737, 8io, 872, 877, 1199, 1201, 1218, 1224. K u d r u n : Versbau 565t., 573, 582, 587, 737; Strophe 715, 746, 782, 784t., 789, 791, 801, 809. Kugler, Franz 28, 1255. Kuhlmann, Quirin 995. K u l m , Tilo ν . 897. Kulman, Lienhart 907. Kunstwörter 17, 113, 192, 584, 944, 985. Kilrnberger: Reim 465; Zeilenbau 428, 632, 649, 669, 672; Erster Ton 758; Kürenbergsweise 38, 353, 597, 630. 715. 724. 7 2 9 f f · . 746, 783. 809, 819; s. Nibelungenstrophe, -zeile. Kürze (w) in Hebung 1094. Kürzendehnung 76, 593, 601, 655, 845, 898. Kurze Silbe s. Starktonkürze. K u r z t a k t 33; s. Ein-, Fünf-, Sechs-, Viersilbiger K u r z t a k t ; L a n g t a k t .

415

K v i S a 292. K v i d u h á t t r 237, 2 7 2 i f . , 281, 311, 329, 342, 425·

L. Laber, Hadamar v . 789. Lachmann i o f . , 13, 20, 75, I S 5 Í Í . , 172, 195.490. 521 f-, 5 5 7 . 5 6 3 . 5 8 4 . 6 0 7 , 985, 1 1 2 4 A . Lafontaine 1034. Laikan, got. 830, 832. Laisse, frz. 442. S. Lamprechter Marienlob 527, 679. Landegg, Schenk v . 655, 679, 764^, 788, 796f., 805t., 814. Ländlermaß 18, 33, 85, 98, 277, 682, 696, 700, 724, 872, 1075f., 1238, 1 2 4 4 f t . , 1264 ff. Lange, Joachim 1010. Lange, Sam. 946, 1038, 1064. Langenstein, Hugo v . 889. Langewiesche, W h . 1053. Langgekürzt 1039. L a n g t a k t 33, 154, I 7 5 f f . , 383, 407, 420, 509,68i, i 2 2 5 f f . , 1247, i258ff. Langzeile 37; R v . 55, 428, 475f., 795, 945, I007Í., 1016, 1222,1233; ungeteilte s. Achttakter. Langzeilenmaß (Stbrv.) 38, I06, 108, 127, 153, 225ff., 271 ff., 316, 328, 333. 340. 342ff·. 383*·. 386f., 412. Langzeilenpaar, Stbrv. 351 ff., 395; R v . 725, 729ft., 872, 877f. Langzeilenreim 442, 465, 731, 945. Lasker-Schüler, Else 1038. Lateinischer Reimvers 95, i o o f f . , 114, 1 5 6 , 4 4 9 , 4 7 0 f f . , 618, 630, 633, C80, 7 ' 9 . 73°. 733. 76», 780, 811, 815, 908, 917, 956, 963, 973, 1040; s. Hymnen, Kirchengesang, Vagantenlyrik. Laufenberg, Hnr. v. 866. Lauremberg, Joh. ι ο ι ο , 1192. L a v a t e r 1007. Leberreim i o i o f . Leich, agerm. 27, U l f . ; mhd. 37, 477, 527, 629, 679, 720, 743, 762, 795, 808, 8 3 o f f . , 843, 1089, 1139. Leiningen, Frdr. v . 763, 765, 797. Lenau 1006a f., 1030, 1066, 1071, 1214, 1237. Lenz, Reinhold 1211. Leon, Gottlieb 1251. Leoninischer Hexameter 450, 958. Lersch, Hnr. 1176.

4I6

R E G I S T E R ZU B A N D

Lessing 947 f. (Reim), 9 6 1 , 1000, 1 0 1 0 , 1021,

1023,

1067,

ii04f.,

1109,

» 5 4 . 1255Leuthold, Hnr. 1 0 7 1 , 1 2 3 8 . Leyen, F r . von der 523. Lichtenberg, G. Chr. 1 1 0 4 . Lichtenstein, Ulr. v . : ep. Vers 554Í., __ 5 9 4 , 9 1 0 ; Lyrik 6 2 8 , 6 3 0 , 6 7 1 a, 675; ~ Daktylen 679 f., 686,694, 6 9 7 , 1 0 4 0 , 1051; Strophen 724, 742—829 passim; Leich 835. Lied 3 1 5 , 628, 7 1 5 , 830. Liliencron, Detlev v. 928, 950, 953, 994, 1 0 2 2 , 1 0 3 0 , H 7 4 . Liljulag 4 1 4 f . Limburg, Schenk v. 743, 764, 783. Lindenschmidstrophe 7 5 1 , 7 6 1 . Litanei, friihmhd. 528, 532, 542, 548, 551, 612,

621.

Ljódaháttr 108, 3 1 5 ; s. Spruchton. Lobwasser, Ambr. 9 6 5 ^ , 1 0 1 3 . Logau, Frdr. v. 9 6 1 , 995, IOOO. Lohengrin 555, 797. Lohenstein I 0 3 3 Í . Longfellow 1009. Losorakel 384. Löwenstern, Matth. Apelles ν. 956, I 0 4 I , 1057. Lübecker Totentanz 903. Liidtke, Franz 1 2 3 7 . Ludwig, Otto 1 0 2 3 , I i 7 3 . Ludwigslied, ahd. 455, 468, 477, 4 9 1 , 494f·, 506, 5 1 9 . Lücnz, Burggraf v. 8 1 8 . Lundius, Bernh. 730, 742. Luppin, Kristan v. 655, 696. Luther 755, 849, 851 (Reim), 8 6 7 f f . , 934. 961, 977· M. Madrigal 945, 980, 1005, i o n , 1019, 1 0 3 1 ff., 1148, 1 1 6 1 ff., 1 1 6 7 , 1 1 9 5 .

nv>,

1013, 1157,

Madrigaion 1 0 3 4 . Mahn, Paul 1078. Mai, Lucas 964. Makkabäer, Deutschordensdichtung 897, 909; kölnische 878. Málaháttr io8, 2 7 6 f f . , 2 9 2 , 3 1 1 , 344, 387, 4 1 1 , 4 1 3 ,

422.

Mann, Klaus 928. Männlich-voll 544, 5 8 3 ^ , 653, 845. Männlich: weiblich 847, IOOO. Manuel, Nikiaus 903, 1 1 9 4 . Marienlob, nrh. 593.

I—III.

Markus Skeggjason 4 1 4 f. Marlowe 1 0 2 1 . Marner, Konr. 668, 675, 679, 685, 698, 708, 7 1 6 ,

738.

Marot, Cl. 965. Matthisson 1 0 5 7 . Mauthner, F r . 989. Mayrhofer, J o h . 1002. Mehrdeutigkeit 18, 8 3 f . ; s. Vielgestaltigkeit. Meineke, J o h . Hnr. F r . 943, 1 0 3 5 , 1121,

1126, 1128, 1169,

1233.

Meinloh von Sevelingen 649, 724, 742, 745. 757S. Meinrad 1 5 7 6 894. Meistersinger 8 2 , 9 5 , 6 2 8 , 6 4 1 , 7 1 6 , 722, 779, 8 2 3 , 827, 849, 854, 8 5 7 f f . , 908,

9'3.

1089,

917. 966ff., 970, 977,

981,

1268.

Meisterton 858. Meißen, Markgr. v. 766, 788, 7 9 1 . Meißner, der 6 4 1 , 669, 767, 770, 779, 801,

865.

Melin 3 2 1 . Melissus s. Schede. Melk, Hnr. v. 5 1 , 522, 528, 532, 544, 547, 5 5 ° * · Melker Marienlied 527, 749, 7 5 1 , 8 1 5 . Mellen, Arthur 1228. Melodie 6 f . , 3 7 , 6 2 8 ; s.Gesang, Sprachmelodie, Vertonung. Melodram i n , 164. Memento mori, friihmhd. 524, 527, 533. Memminger Meistersinger 977. Mengtrittig 937, 956, 1 0 5 1 , 1 0 5 4 f t . Menschenliste, altnord. 334. Mensural 629, 769, 854. Merigarto 522, 534 ff., 548. Merseburger Segen, erster 106, 437. Messen (Quantitieren) 8 8 f f . , 369, 382, 532, 6 1 0 , 9 3 1 , 940, 959, 975,

Metrica, carmina 440. Metze, Waither v . 796, 8 2 1 . Meyer, C. F . 928, 1008, 1 0 5 3 , 1240.

1132.

1127,

— Kuno 100, 467. — W h . 9 5 , 441, 473, 761, 7 8 0 . Meyfart, J o h . Matthäus 670. Miegel, Agnes 1 1 3 3 , 1 2 3 3 , 1 2 4 2 . Mijle, Abr. van der 945, 9 7 1 . Milan, E m i l 56. Milton 924, 946, 1 0 2 1 , 1 0 2 3 , 1 0 2 5 . Mimus s. Spielmann. Minckwitz, J o h . 929, 9 4 3 , 1 1 2 0 , 1 1 6 9 . Minden, Gerh. v . 879, 899, 907.

REGISTER

ZU B A N D

Minnende Seele 885. Minnerede, nrhein. 851, 884. Minnesang 426, 428, 555, 606, 615, 6 2 8 f f . , 8 $ 4 f f . , 865, 875, 9 8 1 , 1040, 1051.

Minne vor Gericht 888. Minor, J a k . 928, 944, 954, 967, 1025, H27f.,

1173.

Mittelachsenverse 1175. Mittelfränkisch 536, 554, 841, 893, 896. Mittellateinisch s. Lateinischer Reimvers. Modi 636, 831. Möller, Herrn. 43, 180, 204, 220, 380, 385· Monopodie 49, 383, 480, 509, 520, 613, 9 9 1 , 996, 1 1 8 3 ,

J227,

1257,

1266.

Montanus, Martin 907. Montfort, Hugo v . 8S4Íf., 877, 888. Mora 33, 4 2 f f . , 72,

74f.

Morgenstern, Chr. ι ο ο ι , 1213. Morhof, Dan. G. 938, 946, 950, 991, ioo5f., 1013, 1019, 1042, i i o o , 1251. Mörike 9 2 7 ^ , 952,

1008, 1 0 1 6 ,

J028,

1053 (Daktylen), 1057 (Phaläcisch), 1128 (Hexam.), 1173 (Fr. R h y t h men), 1214 (Knittel), 1236, 1248 (Ländler). Moritz, K . P h i l . 9 4 1 , 975, 985, 1126. Morolfstrophe 649, 715, 751. Mortensen, K . 154, 900. Morungen, Hnr. v . 630; Reim 463; Versbau 662, 6 6 7 , 6 7 1 a ; D a k tylen

679,

685 f.,

1072;

Strophen

693,

719,

704ff.,

724,

742,

7 4 4 « · , 754*·, 760, 763, 776, 787f-, 7 9 1 ff., 7 9 7 f., 804, 8 1 2 , 8 1 6 , 8 1 9 , 823, 828.

Moser, H. Joach. 437, 670, 770, 864, 869, 1004. Mügeln, Hnr. v. 851, 858,910, 912,981.

Mühlpfort, Hnr. i o n . Müldener (Geander v . d.

Oberelbe)

»95· Müllenhoff, K . 157, 729. Müller, Maler 1105, 1154. Müller, W h . (Dichter) 1004. — W h . (Germanist) 735. Müllner, A d . 1009. Münchhausen, Börries v . 1233, 1240. Muri, Sequenz von 459, 679, 737, 745, 780, 7 9 5 , 830, 839.

Murner, Thomas 907, 910. H e u s l e r , Deutsche Versgeschichte III,

I—III.

417

Musik 14, 940,. 942, 944 C; s. Gesang ib. cit. Muspilli 106, 109, 366, 430 f., 435. Myllius, Martin 956 f. Mythologie, metrische 940f., 987,1060, 1086.

N. Nadler, K . G. 1038. Narrenschiff, hd. s. B r a n t ; nd. 904. Natursucht (Naturalismus) 15, 56, 58, 928, 944, 948, 1022, 1 1 7 4 Í . ,

1252.

Neander, Joachim 977, 1041, 1043. Nebenton 66, 931. Nebenzäsur I i 15ff. Neckel, G. 80, 352, 431, 732, 944, 967. Neidhart von Reuental 630, 634, 698, 708, 7 2 3 — 7 7 7

passim, 8o4f.,

816.

Neifen, Gotfr. v . 630, 634, 647, 656, 659. 675, 679, 703, 7 1 2 , 724, bis 829 p a s s i m ( 8 1 4 ) , 1249.

743

Neukirch, Joh. G. IIOO. Neumann, Frdr. 951. Neumark, Georg 930, 994, 1042, 1046. Neustadt, Hnr. v . 594, 882. Neutrale Verse 179, 186, 435, 509, 5 1 2 ff. Nibelungenlied: Reim 463, 466; Versbau 5 6 2 , 5 6 5 , 5 7 3 f., 582, 5 8 4 , 6 6 9 , 6 7 2 , 842, 876,

Nibelungenot, . 715. 717,

913.

ältere 466, 597

Nibelungenstrophe 782f·,

649,

737-

786,

37,

943,

586,

1185,

729ff., 1239;

s.

Kürenbergsweise. Nibelungenzeile 342, 347, 737 f., 930, 1007, i o n , 1242. Nicolai, Phil. 673 (854), 870, 977. Niederdeutsch ( R v . ) 429, 465, 554, 593, 8 4 1 , 886, 895, 9 0 4 f . , 9 0 7 , 1 0 1 0 , 1190, 1192, 1227.

Niederländisch s. Holländisch. Nietzsche 22, 1087, 1173. Nisot, Nie. 959. Niuniu 839. Niunzen 782. Nordal, Sig. 428. Noreen, Erik 315, 318, 399, 900. Nóregs konunga tal 272 ff. Norwegisch: S t b r v . 105, 275, 3 1 1 , 331, 356, 360, 378, 387f·, 390; R v . 713. 7 3 2 , 900, 1 2 4 4 ,

1251.

Notenschrift 43, 56, 177, 468, 629, 664, 676, 6 8 1 , 7 1 7 , 769, 854, 930.

Notker Balbulus 831, 839. 27

4I8

REGISTER ZU B A N D I — I I I

Notker Labeo 431, 438, 485, 494, 506, 524, 830. Novalis 1005, ioi6, 1170. Numerus 62, 912, 921. Nürnberg 842, 858, I04lf. Nystev 713, 1004, 1251. O. Obernburg, der von 655, 785. Ode 53, 698, 714, 924, 928, 947, 949, 1018, 1054 ff., 1125, 1140 ff., ii49ff., 1 165 ff., 1179, 1209, 1243, 1267. Odenwald, König vom 891. Oehlenschläger 741, 1185, 1242. Oehler, Aug. 1228. Ólàfr Thórdarson 109, 113, 117, 272, 397. 414t-, 423· Oelinger, Alb. 918, 933. Olrik, Axel 309. Omeis, M. D. 930, 938, 946, 971, 974, 1034, 1046, 1057, 1100. Opitz, Martin 3, 13, 520, 563, 616, 670, 714, 841, 870, 918, 920ff., 935f., 940,95 1 .967.969ff- 994ff·. ioo5f., 1013, 1019, 1031, 1033, 1048, 1051, 1080, 1179, 1190, 1229. Orchestisch 27. Orkaden 113, 427. Ormulum 441. Ortnid-Wolfdietrich 740. Ossian 1152, 1160, 1167, 1177. Otfrid von Weißenburg I54ff·. 179. 195. 278. 375.4 2 9ft·. 443ff-(Reim), 4Ó7ÍÍ., 520ff., 549f., 558, 577, 582, 596, 602, 609, 613, 618, 683, 851, 920, 925, 1105, 1209. Otfridstrophe 475f., 527, 721, 728f., , 731. 733. 751· Ottarr svarti 425. Ottmann, R. E . 1242. Ottokars Reimchronik 881 f., 887, 894. Oughein, der von 744, 755, 793. P. Paarreim 442, 718, 810, 872, 1201. Palleske, Emil 1259. Päonisch 1061,1077, 1126, 1251. Paquet, Alfons 1174. Parzival, neuer 893. Pastourelle 743, 816. Paul, Herrn. 8of., 117, 557, 588f., 847, 944. l 2 43· Paulsen, Rud. 1238.

Pause 48, 63, 81 ; s. Eingangs-, Innenpause. Pentameter 50, 939, 1112, H32. Percy, Bischof s. Ballade, engl. Periode 37, 52; s. Gruppen-, Strophenbau. Personennamen (Stbrv.) 115, 249, 305, 384. Petrarka 1015, 1017. Petruslied, ahd. 430, 455 (Reim), 468, 507, 749· Pfeffel, G. K. 1008. — Herr 826. Pfefferkorn, G. M. 938, 978. Phaläcisch 956, 959, 1030, 1057. Pherekratisch 1057. Philipp, Bruder 849. Picander (Chr. Fr. Henrici) 1193. Pilatus, mhd. 459. Pindar 1066, 1070, 1086, 1152, 1160. 'Pindarische Ode' 973, 1005, 1055. Placidas, Ritmus von 730. Platen 622, 927 f., 943, 982; Anapäst H 3 4 f . ; Dakt .51, I052f.; Hexam. 1114, 1117, 1124, 1126; Jamben 1005, 1016, 1018, 1025; Knittel 1214; Nib.-str. 1239; Ode 1067, I070ff., I075ff.; Reim 953f.; Trimeter 1027f.; Troch. 989, 1030; volksmäß. Strophen 1233. Plato 27. Plauen, Joh. 1039, 1044, 1057. Plenio, K. 584, 646, 652, 662 f., 713, 776. Pohl, Gerh. 751, 844, 871. Pohnert, L. 600. Polymeter 1160. Positionslänge 80, 209, 565, 959, 966, I i 24. Prasch, J . L. 994, 996, 1044. Prätorius, Joh. 1217. Preußenhymne 950, 1264. Priameln, Stbrv. 276, 278, 281 ; Rv. 890, 1227. Priesterleben, friihmhd. s. Melk, Hnr.v. Prinz Eugen 35, 761. Pritschmeistervers II90f. Prosa, Schallform der 21 ff., 51, 59, 6 l f f . , 84f., 1024f., 1061, 1157, 1167, 1175 ; s. Satz fall. Prosavorschlag im Stbrv. 140, 2i8f., 337· Prosodie 8. Sprachbehandlung. Provenzalisch 459, 630, 654, 680, 705, 716ff., 81 iff., 828f., 832.

REGISTER ZU B A N D I — I I I . Psalm, ahd. 455, 477, 485, 491, 493ft., 506, 524. Psalmen 1 1 5 2 ; ae. 118, 363. Püller, der 754. Puschmann, A d a m 721, 857ff., 913, 9 1 9 . 933. 9 6 1 · P y r a , J. I. 946, 1038, 1064. Pyrker, J. L. 1120. Pyrrhichius I i , 93of., 975, 1091.

I059f.,

Q. Quadratisch 770, 1002. Quantitieren s. Messen. Quasi-Metrum 1138, 1148. Quintilian 974. Quodlibet 1034.

R. Rabenschlachtstrophe 715, 721, 784, 787, 796, 809. Ramler, K . W h . 951, 1005, 1021, 1032, 1038, >1064, 1067, 1075, i 0 9 i f . , n o i , 1155. Rask i o f . , 154, 218, 239, 341. Ratpert s. Galluslied. Rebhun, Paul 841, 879, 910, 926, 934, 9Ó2ff., 970, 979, 1029. Rechtsverse, stbr. 104, 117, 222, 336. Recke, E . von der i o n , 1185, 1242. Redensartengedicht (Málsháttakvae8i) 396, 419· Redentiner Osterspiel 886. Regensburg, Burggraf v . 753f., 780, 783. Reicher Reim 461, 951. Reihenreim 442, 8 n , 861. Reim 440 ( E t y m . ) ; 2, 21, 38, 52, 58, 118, 340; skald. 396ff., 426; — adt. 4 3 9 f f „ 521, 552, 554, 718, 720, 731. 737, 802, 805, 809K., 829; frühneudt. 8 4 9 f f . , 859, 861, 872, 875; neudt. 922, 9 4 5 f f . , i o i 6 f f . , 1031 ff., 1179, 1227; lat. 449f., 459; frz. 459, 461, 950. Reimebrechen 596; s. Sprung. Reimhäufung 595, 827, 861, 879, 1042. Reimlied, ae. 400. Reimlos 2, 441, 449, 451, 453f., 9 4 5 ^ · . 1009, 1028, 1038, 1230, 1257. Reimpaar, Kurzes 29, 38, 41, 342, 377, 470, 4 7 5 . 520. 599, 7 2 5 f f . , 734, 8 5 7 , 8 6 7 , 8 7 5 , 8 7 6 f t . , 922 f., 1006 f., 1201, 1232t. Reimprosa 6, 21, 522, 864, 1164, 1176, I193, 1215, 1217.

419

Reimvers 2, 429 ff. Reimwörterbücher 951. Reimzweiheit 442, 8 l 0 f f . , 867, 872. Reinaert 593. Reinbot von Durne 556, 560, 573, 576, 603 f. Reineke vos 886, 895, 904, 1192. Reinhart Fuchs 536, 553, 594. Reinick, Rob. 1053. Reinle, K . E . 1227. Reinmar d. a. 630, 639, 642 f., 646, 662, 6 6 8 , 6 7 1 a , 6 7 9 , 7 i o f . , 7 1 3 , 7 1 6 , 719, 724, 727, 742—820 passim ( 8 l 2 f . ) . Reinmar der Fiedler 738. Reinmar von Zweter 638,642, 716, 724, 766, 7 7 9 , 836. Rekstefja· 406. Renaissancevers 82, 922, s. Welschvers. Renner, der 877, 879, 893, 898. Responsion in der Sequenz 831. Reuter, Chr. 1193. — Fritz 1038, 1214. Rezitativ 56, 59, 62, 164, 173, 629, 831 ; in neudt. Singspielen I 0 3 i f f . Rheinauer Paulus 527. Rhenanus, Joh. 1021, 1031. Rhythmenbilder s. Formeln. Rhythmicum, carmen 440, 467. •Rhythmischer' Vers 440. Rhythmisch unreiner Reim 398; s. unebene Bindung. Rhythmizomenon 61, 1148, 1268. ί>υθμός 24, 6 i . ' R h y t h m u s ' opp. metrum, versus 440, 921. R h y t h m u s im allg. 7, 16, 21 ff., 61 f., 87, 89, 97 f·, 1267. Riedel, F . G. 1036. Rieger, M a x 164, 217, 240, 473, 587 f. Riemann, Hugo 636, 669, 673, 770. Rietenburg, Burggraf v . 724, 728, 737, 746f., 764, 806, 810. Rietsch, Hnr. 636. Rigoristen 942 a. Rfgsthula 236, 357. Rim 440. Rime couée 762. Rlmur 55, 105, 396, 428, 429. Rinckart, Martin 869, 937, 971, 978, 1010, 1041, 1063. Ringelnatz, Joachim 1176. Ringwaldt, Barth. 956. Rinkenberg, Joh. v . 659, 821. Risberg, B . 1157. 27*

420

REGISTER ZU B A N D I—III.

Rist, Joh. 854, 993, 1039f., 1056. Ritmus 95, 440, 473, 956. Ritornell 1019. Ritterdichtung 3, 428, 432, 459, 553, 6 1 2 , 6 i 8 f f . , 7 1 9 , 841 f f . , 854, 875.

Robert, Ludwig 1169. Rögnvald Jarl 1 1 3 , 272, 309, 314, 392, 3 9 5 f . , 404, 4 1 3 f f .

Rökstein 222, 235, 272, 353. Roland 522, 527, 534ff., 594. Rollenhagen 913 ff., 921, 956, 1212. Romanischer Baustil 377, 550. — Versbau 12, 95, 102f., 378, 393, 440.472. 517*·. 600.959.963.973Í·. 990, 1020; s. Französisch. Romantiker 927, I 0 l 5 f f . , 1072, 1214,

"33· Ronsard 971, 1017, 1057. Rosenberg, C. 154, 277, 1242. Rosenblüt, Hans 842, 877, 887, 903, 912, 917.

Rosengarten 740. Rost, J . Chr. 1037, 1195. Rotenburg, Rud. v. 724, 747, 838f. Roethe, G. 602, 624, 779. Rothe, Joh. 877, 958, 981. Rother, König 438, 465, 536, 548. Rotter, Curt 682, 713, 1244. Rubin, Herr 745, 788, 791, 796, 801, 804, 8 2 1 .

Rückert, Frdr. 6, 34, 69, 427, 928; Reim 950, 954; Jambenstrophen

1 0 0 6 a , 1008, 1 0 1 6 , 1 0 1 9 ; L i e d h a f t e s

1263; Ode 1072, 1098; Senar 1012, 1028, 1228; volksmäß. Arten 1214, 1236, I239f., 1247.

Rückert, Fr. W. 1012. Rückgeneigte Silbe 65, 77. Rudolf der Schreiber 767, 792. Ruf, Jak. 9 1 4 . Rugge, Hnr. v. 527, 643, 656, 678f., 6 9 2 . 724. 738, 742. 746. 7 6 2 - 8 2 3

passim, 830, 834. Rührender Reim 119, 444, 447, 466, • 853, 9 5 1 .

Rumeland, Meister 801. Runenlied, ae. 120, 238, 363; an. 120, 410.

Runenverse s. Inschriften. Runhenda 396, 443. Ruodlieb 450. Russisch 943, 1183. Rüte, Hans v. 903. Rute, Hartwig v. 630, 710, 793.

S. Sabatier, Frç. 1183. Sachsenheim, Herrn, v. 841, 849, 879, 889, 9 1 0 , 9 1 2 .

Sachs, Hans 842, 970; Reim 846; Meistergesang 857ff.; Knittel 879, 889, 9 1 3 f t . , 967, 1 1 9 0 , 1 1 9 4 , 1 1 9 6 , 1200, 1 2 1 2 .

Saelden hört 891. Saintsbury, G. 989. Salis-Seewis, J . G. v. 1018. Salzburg, Münch v. 856, 956, 1004. Samariterin, ahd. 455, 477, 485, 491, 493 ff., 506. Sangbar 29; s. Gesang ib. cit. Sängers Trost 254, 353, 360. Sapphisch 378, 700, 741, 930, 945, 956, 96of., 1002, 1 0 5 7 , 1098, 1 1 4 0 , 1 1 4 9 .

io64f.,

1066,

Saran, Franz 17, 27, 60, 102, 173, 380, 4 7 3 . 588, 689, 7 1 1 , 9 1 8 , 9 4 4 , 966f.

Samen, Rost v. 712, 724, 745, 747, 791. Satzbau 52, 159, 321, 344, 361, 374, 890.

Satzfall (Satzton)

62 ff., 125,

132,

I 3 4 f f . , 270, 289, 3 7 2 , 424, 5 1 7 , 526, 530, 552, 6 1 9 , 640, 678, 9 3 1 , 983.

992, 997. «037. 1045.

10

92. 1148ff·.

» 5 7 . Ί 7 5 . ! 2 o 6 , 1 2 0 9 , 1 2 3 8 , 1264. Sax, Eb. v. 7 6 7 . — Hnr. V. 675, 745. 754, 8 3 7 .

'Scandirte Verse* 919, 961. Schablonen s. Formeln. Schaffer, Aaron 924, 967.

S c h a l l f a r b e 6 , 2 1 f., 3 0 , 3 7 3 , 1 1 2 9 , 1 1 7 7 .

Schede,

Paul

(Melissus) 841,

922,

9 Ó 5 f f . , 970, 1 0 1 9 .

Scheffel, V. 954, 1009, 1135. Scheffler, Joh. i o n , 1041, 1044, 1232. Scheit, Caspar 849, 910, 914, 964. Schemata s. Formeln. Schenk, Walter 1 1 3 3 . Scherer, Wh. 377, 737. 944. 1087. Schicksalstragödie 1009, 1022. Schiller 58,69,939, 942 a f.; Alexandriner l o n f . ; Blankvers 994, i 0 2 i f f . ; Braut-Chöre 1068, 1 1 3 3 , 1135, 1 1 7 1 ; Distichen 1108, 1 1 1 4 , 1124, 1128; Freie Rhythmen 1154, 1169; Jambenstrophen 1007 f., 1016; Knittel 84, 1 2 1 3 ; Liedhaftes 1266; Madrigal 1038; Ode 1067f.; Reim 58, 947,

95off.¡ Trimeter

1027;

Trochäen 78, 1007, 1029; volks-

REGISTER ZU B A N D I — I I I . mäßige Strophen 64, 1184, 1 2 3 i f . , 1236 ff. Schlegel, A u g . W h . ι ο ί , 9 4 2 a f., 949 (Reim), 961, 967, 977, 992, 995; Anap. 1134; Blankvers 1021, 1023; Distichen 1 1 1 7 , 1120, H22ff.; Jambenstrophen 1016, 1018 f . ; Knittel 1214; Ode 1078, 1086; Trimeter 1028, 1094; volksm. Strophen 1232. — Frdr. JOOi, 1012, 1038. — J . A d . 1067. — J . E l . 1021. — J . Hnr. 1021. Schlüssel der Töne s. Rögnvald. Schluß s. Kadenz. Schlußtakt, überschwerer 51, 547, 583, 894. 903. I 2 I 3 > i 2 1 6 . Schlüter, Herbert 1038. Schmeckebier, 0 . 944, 1169. Schmeller, A . 51, 154. Schmidt-Cabanis, R . 1174. Schmidt, Erich 1023, 1072. Schmidt, Hans 1002. SchnaderhUpfl s. Ländlermaß. Schneider, Herrn. 524, 623. — J. I. 844, 857. Schnitt (Zäsur) 50, 65, 496, 600, 991, 1013 (Gem. Vers), 1028 (Trimeter), l I I 3 f f . (Hexam.), H 3 0 f . , 1189. Schottel, J. G. 9 3 0 , 9 3 7 , 9 4 5 , 9 6 1 , 9 7 7 f., 994, 1000,1044,1048, 1054, 1057 f., 1064. Schröder, E d w . 557, 737, 952. — J . Hnr. 1052. —

Rud. A l . 1071, 1108, 1 : 3 1 .

Schubart, Chr. 948, 952 (Reim), 1008, 1029, 1 1 5 6 (Fr. Rhn.), 1176, 1211 (Knittel). Schubert, Franz 84, 1002, 1004, 1120, 1154, 1167, 1257, 1263, 1268. Schuchard, G. C. L . 941, 1105, 1193 Schultz, Julius 1237. Schumann, Robert 1002, 1053, 1268. Schupp, Balth. 977. Schüttelreim 954. Schüttensamstrophe 754. Schütz, Hnr. 1040, 1042. Schwab, Gustav 1251. Schwabe, Joh. Joach. 1195. — von der Heyde 935. Schwangau, Hildbolt v . 643, 651, 679, 6 93. 702, 7 2 0 > 767, 811 f. Schwarzer Ton 765, 797.

421

Schwebende Betonung 58, 379, 613. 864, 915, 967, 982, 998f., 1241, Schwedisch 104, 321, 353, 386, 877, 900, 967, 999, 1004, 1100, Ii24, 1242, 1244. Schweifreim 341, 442, 762, 799, 810, 856, 872, 875, 1006a, 1222, 1250. Schwellvers, stbr. 140, 153 f., 207, 2 3 8 f f . , 263, 271, 281, 318, 343, 362, 532· Scott, Walter 1022, 1183. Scriverius 971. Seccorezitativ 1032. Sechssilbiger K u r z t a k t 531, 902 f., io8of., 1212, 1216. Sechstakter 600, 727, 769ff., 7 8 o f f . , 807, 859, 867, 872, 877, 903, 956f., 962, 1005, l O I l f f . , I 0 2 7 f f . , 1043, 1073, H i l f . , 1 1 3 3 , 1 1 3 6 , I i 6 5 f . ,

1182, 1201. Seckendorf, Ludw. v . 946. Segen, stabr. 104, 1 1 7 , 159, 335ff., 384, 399; ahd. 436f.; neudt. 1226. Segheler 904. Sempacherlied 754. Senar 471, i o i l f . , 1025, 1028. Seneca 922, 973, 1066. Senkung 31. Senkungslänge (neudt.) 942, 1093; s. Spondeus. Septenar 281, 732, 743, 1028. Sequenz 37, 522, 527, 716, 8 3 0 f t . Serbische Trochäen 926, 1002, 1030, 1038, 1185. Sestine 1019. Shakespeare 924, 999, I 0 2 i f f . Siciliano 1043. Sidney, Phil. 936. Siebentakter 776. Siebenzeiler (4I3) 7 5 3 f f . , 789, 793, 796, 823, 867, 872. Sievers, E d . 14, 60, l 6 s f f . , 320f., 380, 508. Sigeher, Meister 743. Sigiharts Gebet 506 f. Sigurdlied, altes 313. Sigvat 425, 428. Silbe 22, 63 ff., 988. Silbenschinden 913, 964, 979, 1190, »93. »95. 1 2 » · Silbenschwund 385 ff., 587, 848, 881. Silbenzählung 12, 45, 53, 8 l , 9 9 f f . , 113, 166, 172, 2 7 1 ! . , 291, 3 o 6 f . , 356, 369. 380, 3 9 2 f f . , 4 2 S. 440, 473 f·· 617, 6 3 1 f f . , 644a, 689,

422

REGISTER ZU BAND I — I I I .

862ff., 871, 892, 908ff., 921, 933, 962, 968, 980, 1005, 1056, 1104, i m , 1186, h 9 4 f f . , 1264. Silesius s. Schettler. Simrock 161, 192, 739, 944, 1242. Singenberg, Ulr. v. 716, 724, 744, 767, 773. 783f·· 787f·, 796. Singspiel I03iff., I040Í., 1215, 1252; s. Madrigal. Siziliane 792, 1016. Skalden 12, 38, 107, 116, 166, 171, 2 1 4 , 2 7 i f f „ 307, 330, 355f., 390ff., 429, 460, 627, 670, 718, 1186. Skandieren 15, 23, 58, 60. Skazon 1057 f. Skirnirlied 326, 338. Skop 106, 225, 247, 376, 43°· Skothending 402. Slavisch 38, 1183. Sloka 1186. Smaerri hsettir 405. Smith, Egerton 989, 999, 1183. Snorri Sturluson 12, 1 1 3 , 118, 123, 128, 271 f., 292ff., 309, 314, 341, 357, 3 9 2 t - 395»·. 402, 405. 410. 4i3ff., 428, 892. Soest, Joh. v. 9 1 1 , 914. Solger, Ferd. 1094. Sonett 39, 741, 792, 926, 946, 1010, 1015, I 0 l 7 f f . , 1038. Spaltung der Mora 75, 199f., 207Í., 245, 260, 324, 326, 487, 638, 845, 892, 1259. Spanisch 442, 926, 954, 959, 1009. Spee, Frdr. v. 969. Spenserstanze 1016. Spervogel, d. ä. 465,630,639,649,672, 743. 747. 780, 782, 7 8 s . 787. 809; d. j. 743. 770, 787. Spiegelbuch, oberhess. 902. Spielmann 43of., 433, 456, 524, 634, 73if·. 75»Spitteler, C. 1012, 1028. Spondeus 478, 939 f., 975 f., 1044, 1059 f., 1063, 1066, 1068, I095ff., I I 0 6 , I I 2 8 f . , 1135, 1137. Spondiaci, versus i m . Sprachbehandlung 16, 6lff., 89, 96f., 125. 372, 499. 552. 601 ff., 640f., 881, 992ff., 1048f., 1053, logoff., 1123 ff., 1187, 1268. Sprachmelodie 6, 110, 373, 1120, 1177. Sprachmißhandlung u. ä. s. Tonbeugung.

Sprechtakt 65. Sprechvers 15, 59t., u o f f . , 218, 315, 378, 550. 620, 914, 923, I240f., I2 43· Sprichwörter 116, 159, 184, 187, 206, 222, 309, 890, 1219. Spruch opp. Lied: mhd. 629, 639, 642 f., 800, 808, 816; frühneudt. 857. Spruchton (Ljódaháttr) 108, 123, 180, 221, 292, 3I4ff., 338, 340, 3 4 1 , 368f·, 378, 392, 762, 1031, 1154. Spruchverse, neudt. 878, 890, 1201, I2l8ff.) 1260. Sprung 38, 52, 344, 361, 527, 596ff., 830, 861, 879, 991, 1024; s. Strophensprung. Stabreim i , XI4ff., 160, 180, 205, Z&jii; 275, 289f., 3I9, 323, 333, 340, 342. 370, 378f., 383Í·. 408, 412, 423f., 435ff., 442, 444· Stabreimvers, agerm. I, 17, 60, 82, 85 f., 104—428 (rhythm. Deutungen 153f.), 429ff., 469, 5o8ff., 524, 552, 601, 622, 718, 731, 733, 749, 983, 1024, I i 5 2 , 1208f., 1227, 1260f.; — neudt. 928, II54. Stadegg, der von 754. Stader Reimklage 895. Stadler, Ernst 36, 1038. Stammsilbenreim 445, 451; 460 f., 950. Stanze 792, 926, 1 0 1 6 , 1035. StarkaSarlag 309. Stärke 30, 63ff., 90; s. Dauer. Starktonkürze 73 ff., 92, 156, 179, 209ff·, 483. 487ff·. 535. 563. 601 f·. 634, 650, 845. Starre Füllung 47, 52 a f. Stäudlin, G. Fr. 1029. 'Steigende' Verse 345, 986t. Steinbuch von S. Florian 902. Steinmar, Herr 708, 712, 743—793 passim (754), 816. Stelzhamer, Franz 1109. Stephan, Meister 907. Stephanius, Hans 936. Sterbenden Menschen, Spiel vom 903. Stichisch 38, 334, 349f., 362. Stieler, Kaspar 994. Stiernhielm 1100. Stikkalag 309. Stil, metrischer 16, 61, 8sf., 174, 275, 281, 330, 368ft., 5 I 4 f f . , 550ff., 6i8ff., 864t., 989t., 1028, 1037, 1050, 1070, io86f., 1122, 1149,

REGISTER ZU B A N D I — I I I . 1167, 1189, I2o8f., 1228, 1247, 1257. Stilreim 948. Stimmer, Tob. 907. Stöber, Aug. 1006 a. Stolberg, Fr. L. v. 1071, 1108, 1 1 1 8 , 1127 h Stollen: Stbrv. 128, 384; Strophenglied 722f., 817ff.; dritter Stollen 765, 823ff., 861; s. Dreiteiligkeit. Stolte, E. 1058, I24iff., 1262. Stoppe, Dan. II90. Storm, Th. 1018, 1022, 1178, 1235, 1240. Strachwitz, Mor. v. 954, 1019, 1071, 1236, 1240. Streckvers, stbr. 238; neudt. 1160. Stretlingen, Hnr. v. 816. Strich-Haken-Formel 930, 933, 94of., 963, 974f., 1058, 1243; s. Formeln. Strieker, der 565, 570, 842. Strophenbau 37 ff. ; Stbrv. 107, 284, 317. 329. 3 4 9 « · . 378, 426, 428; Rv. 442; ahd. 476f.; mhd. 644a, 7 I 5 f f . ; frühneudt. 856, 8s8ff., 866f., 872f.; neudt. 923, 949, 1005 f f., 1040, 1057, 1073, 1147, 1218, 1229, 1233; s. Epenstrophen, Gruppenbau. Strophenbindung (mhd.) 829. Strophenlied 37, 830. Strophensprung 52, 597, 720, 861. Strophenzahl des Liedes 827, 860. Stúfr skáld 413. Stumpfer Innentakt (Stbrv.) 203,232 f. Stumpfer Schluß: Stbrv. i89ff.; Rv. adt. 456, 493, 536, 570, 583 f., 586, 724. 733! frühneudt. 881, 890; neudt. ioo6af., i o n , 1047, 1218, 1236, 1262. Stumpfung, skald. 274,294,413,4i9ff. Sturla Thórdarson 272, 292ff., 4I4f., 425· Sturm und Drang 1021, 1158, 1197, 1211. Styfö 274, 421. Suchensinn 855f. Suchenwirt 845, 877, 891. Summa theologiae 527, 533. Suonegg, der von 755. Süßkind, der Jude 743. Svanberg, Nils 480, 1004, 1241, 1262, 1265. Sylwan, O. 918, 1242.

423

Synaphie 646. Synkope s. Silbenschwund; musikalische S. 210f., 483, 602, 1252. T. Tailverse 762. Takt, metrischer 5, 3 2 f f . , 59f., 62, 8 l , 1 1 2 , 173, 629, 1138, 1146ff., 1167, "73· Taktgeschlecht 33, 59, 78, 89; Stbrv. '77. 277, 407, 416; Rv., adt. 478, 635, 681 ff., 696ft.; neudt.: Jambotroch. 975; Dakt.-Anap. 1043; Ode 1074; Hexam. 1121 f. ; Liedvers 1162, 1235, 1256. Takthaufenlehre 163, 217. Taktstrich 32, 65, 988. Taktwechsel 35, 854, 1078, 1254. Taktzahl 36, 40, 769ff., 859, 867, 872, 962, 1002, 1 0 0 5 ; freie 241, 318, 522, 877, 928, 1023, 1 0 3 1 , 1148 ff., 1 1 8 5 , 1 2 0 1 ; ungerade 36,407,666f., 77ÓÍ., 1002 f. Taler, der 712, 794, 840. Tannhäuser 659, 671, 675, 743, 746, 796, 800, 836f. Tanz 25ff., 55, i n , 378, 718, 732, 749, 802, 832, 1244. Tanzleich 830. Tasso, Torquato IOIO, 1015. Taylor, W. 1100. Tegnér 739, 1128. Teichner, Hnr. der 906. Teil, Umerspiel von 905. Tempo 34, 56ff., 81, 407, 416, 1050, 1240, 1256. Terzine: mhd. 750ff., 826; i t a l 926, 1 0 1 9 , 1038. Teschler, Hnr. 787 f., 792, 794, 825. Tetingen, Hnr. v. 686, 767. Tetrameter 418, 471, 743, 1028. Teuerdank 852, 909, 978. Teufels Netz 879, 885. Teufen, Werner v. 712, 788. Textkritik 14, 20, 109, 1 1 7 , 136, 156, 166, 168, 300, 306, 355, 434, 556f., 632, 634, 688, 694, 701. Textwiederholung 39, 726, 873. Theokrit II 17. Theophilus, nd. 895. Thesis 3 1 . Thjódolf von Hvin 119, 272 ff., 3 1 1 , 424.

424

REGISTER

ZU B A N D

T h o r b j ö r n hornklofi 276, 299, 424. T h o r m ó d Trefilsson 293 f. T h ü r i n g e r H e r r e n - T o n 809. T h u r n e y s e n , R u d . -113, 272, 427. T i e c k , L u d w . 999, 1016, I 0 i 8 f . , 1169, 1233, 1240. Tirade 442, 954. T i r o l f f , H a n s 964. Tirolstrophe 649, 7 5 1 , 785. T i t u r e l s. W o l f r a m ; j ü n g . 555, 587; Titurelstrophe 649, 722, 746, 779, 782, 7 8 9 , 801 f., 877. T i t z , J. P . 930, 9 3 7 f . , 985, 1000, 1046, 1055, 1057, 1061, 1063. Tmesis b u c o l i c a 1 1 1 7 . T o g g e n b u r g , K r a f t ν . 743, 785, 788. T o g l a g 401, 425. T o n b e u g u n g 6 6 f f . , 82, 90; im S t b r v . 156, 159, 161 f., 179, 182, 3 7 9 ; bei O t f r i d 4 9 8 f . ; m h d . 580, 6 o i f f . , 625, 6 4 0 f . , 678, 6 8 8 f f , ; f r ü h n e u d t . 852, 862 ff., 86çf.; neudt. 9S8ff., 9Ó6ff., 9 9 4 f f . , i048f., ioçiff., i i o 5 f . , m o , X l 2 8 f . , 1132, 1135, I 1 3 7 , 1148, 1160, 1 1 7 2 , 1187, 1206, I 2 i 2 f . , 1 2 1 6 , 1249, 1 2 6 4 f . ; s. W ä g e n . T o n s a t z s. V e r t o n u n g . T o r f - E i n a r r 424. T o r n a d a 828. Traugemundslied 441. T r ä u m e n d e n Mönchs, P i l g e r f a h r t des 853, 902. T r i b r a c h y s 1043, I 1 2 3 . Trierer S e n t e n z 536. Trimeter 50, 378, 926, 9 9 1 , I 0 2 7 f . , 1039, 1 1 1 3 . T r i o l e t t 1019.

I02if.,

Tripodie 656, 7 1 3 , 8o$f., I O 0 4 , 1028, 1030, 1043, 1249, I 2 5 l f f . , 1263. T r o c h ä u s 32, 7 8 f . , 410, 4 1 2 , 4 1 4 , 4 l 7 f . , 4 4 0 , 450, 478, 482, 6 1 6 , 6 4 4 a , 648, 859, 9 3 3 » · . 962, 967. 9 7 2 f f . , 981. ç86ff., 1005 ff., 1 0 0 9 , 1029t., >032ff., 1038, 1 1 2 3 , 1 1 2 6 , 1 1 6 1 f., I237. "SST r o s t b e r g , der v o n 754, 767. T s c h c r n i n g , A . 977, 994, 996, 1 0 1 7 . T u g e n d h a f t e r Schreiber 6 7 1 , 694, 764, 768, 784, 787. Türlin, H n r . v . 595. Ulr. v . 591, 595, 598. T u r n e , O t t o z e m , I. 835; I I . 746, 763.

I—III. U.

Überlänge I 7 8 f f . , 2 0 4 f f . , 2 1 7 , 3 7 o f . , 375- 379. 385. 435. 5 i ° . 514, 535. 5 3 8 f . , 639, 882, 9 3 2 ; s. Innenpause. Ü b e r s t u m p f 6 6 8 f . , 736, 7 7 3 , 776, 872, 957. 1266. U h l a n d 440, 1001, 1003 ( F ü n f t a k t e r ) , 1008, 1016, 1020 ( J a m b e n ) , 1072, 1 1 2 8 , H 3 6 ( T a i l l e f e r ) , 1233, 1236 f f . (volksmäß. Strophen). U m s c h l i e ß e n d e r R e i m 442, 756, 768, 810, 821, 826, 1006a, 1201. U n e b e n e B i n d u n g , a h d . 446, 454, 457 f., 460, 464, 492; m h d . 546, 591, 662 f., 728, 809; f r ü h n e u d t . 882 f., 885, 8 9 1 ; n e u d t . 1006 a , 1221 f f . , 1264. Ungarisch 741. U n g l e i c h s t r o p h i g s. Gleichstrophig. U n p a a r i g e V e r s e : S t b r v . 108, 126, 3 i 6 f f . , 3 3 3 f f . ; R v . 523, 527, 7 4 8 f f . 'Unreiner* R e i m 460. Unterepischc S t a b r e i m v e r s e 222, 229 f., 2 3 4 f f . , 273, 282, 297, 301, 308, 3 1 1 , 324, 326f., 389. ' U n t e r f ü l l t ' 584, 668. U n w e r t h , W . v . 473. U r f e h d e b a n n 223, 325, 335Í. Urgermanisch

I, 104, 1 1 5 , 127,

133,

333.. 3 8 0 f f . Urnordisch s. I n s c h r i f t e n . Usteri, J. M. U 0 9 , 1214. U z , J . P . 946, 1005, 1007, 1009, 1034, 1064, n o i , 1 1 2 4 . V. V a g a n t e n l y r i k 432, 630, 633, 749, 832. V a g a n t e n z e i l e 450, 599, 7 4 3 , 751 f f . , 755. 765, 836, 856, 873, 875, 8 7 7 f · . 1007, 1 2 1 8 , 1229, 1233. V a r i a t i o n ( S t b r v . ) 361, 374. V e d i s c h 97, 382, 384. V e l d e k e , H n r . v . 76, 4 3 3 ; R e i m 459, 465; ep. V e r s 554, 569, 601, 6 2 3 ; l y r . V e r s 630, 643, 655, 6 7 1 a , 685, 703, 709; S t r o p h e n 724, 7 4 2 — 8 2 9 p a s s i m ; 841. V e n a n t i u s F o r t u n a t u s 467. V e n t a d o m e , B . de 724. V e r f o l g t e H i n d i n 889. V e r s 36, 778, 9 2 1 , 1138, 1148. 'Verschleif ung* 75, 196, 393, 487, 532, 563, 1 1 2 4 A .

REGISTER ZU B A N D Vers commun 1013, s. Gemeiner Vers. Versfüllung 40 ff. Versi sciolti 945. Verslehren, isl. 1 1 3 ; neudt. 929 ft. Vers libres 1034, 1152, 1157, 1183. Vertonung 28, 629, 633, 717, 815, 824, 857, 864, 923,

1002, 1040,

1120,

1243, 1268; s. Gesang, Kirchengesang. Vetter, F e r d . 164, 173. Vidal, Peire 654, 758. Vielgestaltigkeit 58, 62, 84, 141, 147, 269, 369, 409, 496, 526, 562, 689, 702, 880, 9 1 6 , 1 1 0 5 , I I 4 1 , 1 1 4 6 , 1 1 4 8 , 1 1 5 8 , I I 8 8 , I 2 I 2 f f . , 1245.

Viersilbiger K u r z t a k t 81, 488f., 531, 563, 882—905 p a s s i m , 916, 932, 944, 1058, 1 0 8 0 , 1 1 0 5 , 1 1 4 2 , 1 1 4 s , 1204, I2I2ff., 1238.

Viertakter 382f., 4 i 4 f f · , 470, 478, 509, 520, 599, 6 2 1 , 7 2 4 , 7 6 9 f . , 807, 867, 872, i o o ó f f . , 1 1 7 1 , n 8 2 f f . , 1 2 1 8 f . , 1228, 1266.

Viertaktlehre (Stbrv.) I 5 5 f f . , 179, 217, . 377Vierzeiler, reimende 462, 867, 872f., 877. 949. 1009, 1 2 1 8 , « a i , 1 2 3 2 f t . ,

1244; im Freien R h y t h m u s 1139, 1144. " 5 6 ,

1158.

Vilmar-Grein 17, 157, 1169. Vintler, Konr. 851, 879, 902, 904. Virgil 922, i m , 1122, 1128. Visa 357 f. Vogler, H n r . der 784. Vogt, Frdr. 462, 493, 632, 677, 851, 95°· Voigt-Diederichs, Helene 1236. Vokalschwächung 457, 462 f., 588, 851. Volksdichtung s. Kleindichtung und die folg. Stichworte. Volkslied 28, 38f., 634, 649, 724, 736, 740, 751 ff., 780, 803, 815, 843f., 854, 8 7 1 f f . , 954, 970, 9 7 7 , i 0 3 9 f . , 1 0 5 1 , 1055, 1 1 4 7 , 1 1 8 0 , 1 2 2 9 f f · ,

I244FF. Volksschauspiel 877, 1217. Volksvers (füllungsfreier Reimvers), neudt. 246, 925, 928, 939, 942 f., 944, 947. i m , 1171. 1 1 7 9 f t . Voller Schluß 192; s. K a d e n z ; Schlußt a k t , überschwerer; weiblich-voll. Vollreim 402, 443 f., 447 ft.

I—III.

425

Vollzcile (im Spruchton) 108, 317, 328, 338, 341, " 5 4 Völundarkvida 297 ft., 354, 357. Völuspa 233, 305, 374, 1261. Voigeneigte Silbe 65, 72, 77, 159, 179, 188, 199, 2 1 6 , 4 8 4 t . , 535, 557, 5 6 9 f f · . 603, 6 4 1 , 989, 997, 1092, 1096, 1 1 2 8 , 1259.

Vorgermanisch I, 104, 116, 193, 333, 38off.

.

Vorste, Günther von dem 754, 771, 794· Vortrag 8, 15, 55ft., IIO, 218, 247, 362, 368, 588, 620, 9 1 4 , 9 9 8 t . , 1243.

Vossius, Isaac 940. Voß, H n r . , d. j. 943.

— J . H n r . 94, 927, 9 4 2 f t . , 975, 1 1 3 7 ,

1185; H e x a m . 66, 78, 862, 1106, u o 8 f . , I i 14, 1 1 1 9 t . , 1122, 1124, 1126, 1 1 2 8 t . ; J a m b o t r o c h . 1006a, 1008, I O 1 8 ; O d e 1 0 6 5 t . , 1 0 6 9 , 1 0 7 5 f t . , 1086 f . , 1244.

Voßler, K. 1032, 1178.

w. Wackernagel, W h . 164, 473, 588, 680, 958, 1087, 1 1 0 2 .

Wackernell, J . E . 844, 877. Wägen (Akzentuieren) 67, 88ff., 369, 3 8 1 , 440, 532, 6 1 0 , 862, 865, 869, 881,901,908 ff., 914ft., 9 3 6 , 9 7 0 f t . , 980ft., 992,1023,1074,1090,1137,

1187, 1268; s. Tonbeugung. Wagenseil, J . Christoph 857 t., 903. Wagner, H . Leop. 1211. — Richard 928, 1025, 1154. Waiblinger, W h . 1071. W a i s e 441, 751 ff., 8 l o f f . , 821, 856, 859, 867, 945, >031 ff. Waldere, ae. 254, 363. Waldis, B u r k h a r t 842, 854, 866, 905, 910, 913, 921.

Waltharius 431. Walther-Hildegund-Strophe 783. W a i t h e r von der Vogelweide 630; V e r s b a u 6 3 8 t . , 6 4 2 t . , 6 4 6 t . , 650,

6 5 8 t . , 661, 665, 6 7 1 a ;

Daktylen

679, ¿ 9 7 . 709, 7 1 1 , 1245; Strophen 716—828

passim

(790,

798ft.,

820 t.); Leich 830, 834. W a l z e r t a k t 33, 681, 697 ft., 1043, 1077, 1 1 2 1 f., 1245.

I0

74>

426

R E G I S T E R ZU B A N D

Wartburgkrieg 555, 797, 809. W a r t e , J a k . ν. 768, 785, 793, 796. Weber, Rolf 857. Weckherlin 922, 9 6 5 H . , 977, 9 9 4 ^ , 1 0 1 3 , 1039, 1057, 1 2 1 1 . Weiblich-voll 544, 5 8 3 ! . , 589, 845, 847. Weichmann, Chr. F r . 9 7 1 . Weigle, Gottfr. 1246. Weise, Chr. 938, 946, 9 7 1 , 989, 994, 1 0 0 1 , 1 0 4 2 , 1048, 1 1 0 0 , 1 1 9 3 . Weiße, Chr. Fei. 1021. — Mich. 868. Weißensee, H . v . 679, 695, 8 o 4 f . Weitfart s. Widsith. Welscher Gast 593, 598, 605. Welschvers 9 6 s f f . , 970, 972, 9 8 1 . Welti, Hnr. 1 0 1 8 . Werben wag 788, 805. Werder, Diederich von dem 969, 1 0 1 0 . Werfel, Franz 1 7 , 948, 954, 1 0 3 8 , 1 0 7 2 , 1176. Werner, Zach. 954, 1009. Wernher, Bruder 742. Wernhers Maria 530, 553. ' W e r nicht liebt Wein . . 8 5 . Wernicke, Chr. 1 1 9 0 , 1 2 1 8 . Wesle, K . 4 5 ö f f . , 465. Wessobrunner Gebet 109, 1 1 8 , 1 5 9 , 186, 256, 366, 368, 374. Westgermanisch I , I 0 7 f . , 1 2 3 , 1 3 0 , 147· 154, 192, 197. 233f-. 2 9 9 , 310. 325. 359. 367. 3 8 f t f - , 3 8 9 · Westphal, R u d . 99, 6 7 3 , 7 2 3 , 9 4 4 , 1169,

1240.

Whitman, Walt 1169, 1 1 7 4 . Widsith 52, 106, 202, 207, 2 5 5 , 258, 263; 343. 350. 532· Widukind von Corvey 4 3 1 . Wieland 9 4 2 a , 1 0 2 7 , 1 1 0 8 ; Blankvers I02if.; Hexam. 1 1 0 4 ; Knittcl 1 1 8 9 , 1 1 9 7 , I 2 I 0 ; Madrigal 1 0 1 6 , 1 0 3 S , 1 0 3 8 , 1 1 5 5 ; Ode 1 0 6 7 ; Reim 947 f·, 95» f· Wierstraat, Chr. 876. Wilamowitz, Ulr. v . 20, 382. Wild, S e b . 879. Wildenbruch, E . v . 1 0 2 2 , 1 2 1 5 . Wildonie, Herrand v. 594, 754, 7 9 1 . Willamov, J . G. 1155. Wilmanns, W h . 4 8 3 , 490, 6 2 7 , 6 3 5 , 655, 6 8 1 , 694, 865. Winli 659, 662, 745, 765, 8 1 8 . Winsbeke 555, 763 f.

I—III.

Wintersteten, Ulr. v. 630, 7 1 3 , 7 4 3 f f . , 755. 786£., 8o4f., 8 1 8 , 8 2 0 f . ; Leich 837, 839· W i m t s Wigalois 595. Wirsung, Christoph 1 0 1 7 . Wittenweiler, Hnr. 893. Wizlav von Rügen 6 4 1 , 708, 7 1 2 , 8 2 1 , 865. Wolf, F r . Aug. 942 a, 1 1 2 6 . — Hugo 1 1 2 0 , 1 2 4 1 . — Zwillinge 1115 ff. Wolff, Ludw. 447, 465. Wolfram von Eschenbach: R e i m 466; Reimpaare 561 f., 564, 577, 5 9 t , 594, 596, 5 9 8 , 9 6 0 ; Titurel 5 5 5 , 6 0 0 , 779. 7 8 9 i Lyrik 6 7 1 a , 7 1 2 t . , 747, 776, 804, 8 1 8 . Wolkenstein, Osw. v . 854ff. W o r t 65, 1 0 4 5 , 1 1 1 4 , 1 1 2 0 . Wortfuß s. Kolon. Wulfklage 1 0 6 ; 1 2 0 , 1 5 9 , 234, 3 3 1 , 350f-, 353· Wurmsegen, adt. 1 7 , 104, 1 1 6 , 436. Wurzelton 96, 1 1 6 , 3 8 1 . Y. Ynglingatal s. Thjódolf. Ζ. Zachariä, J . F . W . 956, 1067, n o i , 1104. Zählgeschichten 4 4 1 , 947. Zählverse 7 1 , 604, 903, 9 1 1 , 995, 1096. Zarncke, F r . 557, 9 1 1 . Zäsur s. Schnitt. Zauberspruch s. Segen. Zech, Paul 1 0 3 8 . Zedlitz, J o h . Chr. v . 1 0 5 3 , 1 2 3 7 . Zehnsilbler, frz. und mhd. 6 7 8 f f . , 689. 7 3 0 , 7 8 1 , 792, 922. Zehntakter 7 7 3 , 801 f., 8 0 7 , 1 0 3 8 , 1 0 7 3 . Zeilenstil 52, 3 3 7 , 3 5 o f . , 475,- 509. Zeilenzahl der Strophe (Gruppe) 3 7 , 3 5 3 « · . 477. 5 2 7 . 7 ^ 1 . 8 i 8 f f . , 860, 867, 872, 1 0 0 5 . Zeitfall 24. Zeitler 1 1 9 3 . Zeitmessung 30, 34, 60, 7 9 f f . , 97. Zeiträume i f f . , 1 7 , 429, 8 4 1 , 9 2 3 f r . Zelter, K . F r . 1 2 6 8 . Zerdehnung 6 7 3 f f . , 7 0 5 f . , 708, 7 1 0 , 774, 786, 8 6 7 f . , 1 1 8 2 , 1 2 2 2 , 1 2 4 0 , 1 2 4 8 , 1 2 5 9 , 1 2 6 2 ; s . Innenpause, Überlänge.

REGISTER

ZU B A N D

Zersingen 109, 299, 434, 854. Zesen, Phil. 860, 930f., 937, 972, 977f., 1017, 1042, 1044 f., 1054, 1057 f. Ziegler, Kaspar 1032. Zilies, Meister 7 1 7 . Zinkgref, Jul. W h . 1013. Zinzendorf, Chr. R. 1255. — Nik. L . 1004, 1041, 1057. Zitelmann, E . 1026. Zweihebungslehre (Stbrv.) 164, 173.

I—III.

427

Zweitakter ( R v . ) 685, 711 (Dakt.), 7 7 4 f . , 803 {f., 807 f., 861, 872,1043, 1053, 1073, " 4 2 . 1182, 1218, 1222, 1225, 1233, 1238. Zweitaktlehre (Stbrv.) 154, 158, I 7 5 f f . Zwieklängigkeit 8 i 2 f f . , 817, 1016. Zwierzina, Konr. 556, 574, 588. Zwillingsformeln 104, I i 6 , 126, 439. 'Zwischenakzent, rhythmischer" 996. Zwölftakter 773, 801 f., 807.

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5. Band: Das Germanenproblem in der englischen Geschichtsschreibung des 1 8 . Jahrhunderts. Von M A R I E SCHUTT. — Die politische Rhetorik in der englischen Renaissance. Von EGON JUNGMANN. 1 4 2 Seiten. 1960. D M

12,—

6. Band: Studien zur englischen Musikästhetik des 18. Jahrhunderts. Von K A R L HEINZ DARENBERG. 1 2 4 S e i t e n . 1 9 6 0 . D M

12,—

7. Band: The American Novel in Germany. A study of the critical reception of eight american novelists between the two world wars. By ANNE M . SPRINGER. 1 1 6 Seiten. 1 9 6 0 . ζ. Ζ . nicht lieferbar 8. Band: Studien zur Entstehung der neueren amerikanischen Literaturkritik. V o n HANS-JOACHIM LANG. 2 7 6 S e i t e n . 1 9 6 1 . D M 9.

Band: Das Romanwerk

HUGH M A C LENNANS.

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Eine Studie zum literarischen

Nationalismus in Kanada. V o n PAUL GOETSCH. 140 Seiten. 1961. DM

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10. Band: Die Theorie des Prosastils im England des 18. Jahrhunderts. Von BEATE WACKWITZ. 1 8 4 S e i t e n . 1 9 6 2 . D M

14,80

11. Band: Die Tradition Ben Jonsons in der Restaurationskomödie. Von EGON TIEDJE. 1 6 8 S e i t e n . 1 9 6 3 . D M

16,80

12. Band: Die Bedeutung der Gothic Novel für das Erzählwerk Herman M e l v i l l e s . V o n HEINZ KOSOK. 157 Seiten. 1963. D M 16,80

13. Band: Wesen und Funktion der Sterberede im elisabethanischen Drama. V o n RUDOLF BÖHM. 1 8 2 S e i t e n . 1 9 6 4 . D M

23,—

14. Band: Phonematische Analyse des Dialekts von Gateshead-upon-Tyne/Co. D u r h a m . V o n WOLFGANG VIERECK. Mit 2 Karten. XII, 131 Seiten.

1966. DM 25,—

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Aus unserem Nachdruckprogramm ANDREAS HEUSLER

Kleine Schriften (1865-1940) H e r a u s g e g e b e n v o n H . REUSCHEL

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Inhaltsverzeichnis

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