Das Königliche Münzkabinet: Geschichte und Übersicht der Sammlung nebst erklärender Beschreibung der auf Schautischen ausgelegten Auswahl [2., verm. Aufl., Reprint 2020] 9783112333426, 9783112333419


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German Pages 336 [384] Year 1877

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Das Königliche Münzkabinet: Geschichte und Übersicht der Sammlung nebst erklärender Beschreibung der auf Schautischen ausgelegten Auswahl [2., verm. Aufl., Reprint 2020]
 9783112333426, 9783112333419

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DAS

KÖNIGLICHE MÜMKABffiET. GESCHICHTE UND ÜBERSICHT DER SAMMLUNG NEBST ERKLÄRENDER BESCHREIBUNG DER AUE SCIIAUT1SCHEN AUSGELEGTEN AUSWAHL VON DR JULIUS FllIEDLAENDER DIWXTOU I\\T> I)11 ALFRED VON SALLET IMKKCTOKIAL-ASSISTKNT DKS KÜMGL. MÜNZKAB1NKTS.

ZWEITE VERMEHRTE

AUFLAGE.

MIT KU- KlU'I'EItTAFELX.

BERLIN, WEIDMANNSCHE

BUCHHANDLUNG.

1877

D r u c k von

ttreitkopf

u n d H ä r t e l in L r i p t i g .

Geschichte des Königlichen Miinzkabinets. 1. Bis zum Jahre 1713. D a s Mlinzkabinet, die älteste Abtheilung der Königlichen Museen, wurde einer überlieferten Nachricht zufolge, vom K u r fürsten Joachim II. (1535—157.1) angelegt; diese Nachricht ist unbeglaubigt aber keineswegs unwahrscheinlich, denn Joachim w a r bekanntlich ein Freund der Wissenschaften und Ktinste. E r liefs das Schlofs zu Berlin durch den Grafen IJochus Guerini von L y n a r neu erbauen, welcher als Baumeister hier eine zweite Heimath fand, nachdem er, zur evangelischen Lehre Übergetreten, seine Heimath Florenz und dann den französischen Dienst hatte verlassen mlissen. Vielleicht hatte dieser, an den Höfen der Medici und der Este erwachsen, seinem deutschen Beschützer die Liebe zu den Alterthümern mitgetheilt. Sicherer als diese Vermutlniugen über den Ursprung der Sammlung ist es , dafs der Kurfürst Georg Wilhelm schon bevor er zur Regierung kam, eine kleine Münzsammlung besaß?; deren unlängst wieder aufgefundenes Verzeichnifs ist von Cleve 161G datiert. E r hatte dort in den J a h r e n 1614 bis 1617 als Statthalter gelebt; gewifs waren die 12 goldenen, mehr als 200 silbernen und Uber 100 bronzenen römischen Münzen, welche das Verzeichnifs enthält, in dem klassischen Boden der rheinischen L ä n d e r gefunden worden, welche das Kurhaus seit kurzem erworben hatte. Ob etwa diese Anfänge bei der während des dreifsigjährigen Krieges nüthig gewordenen Flüchtling der Kunstkammer nach Küstrin verloren gingen, hat sich nicht ermitteln lassen. W e n n sie auch erhalten blieben, so rühmt dennoch auch die Münzsammlung als ihren wahren Begründer den Grofsen Kurfürsten. l

2 Gleich nach Abschlufs des westfälischen Friedens, im J a h r e 1619 liefs er seinen Besitz an antiken Münzen neu ordnen und verzeichnen, mit E i n s c h l u ß einer in Cleve gebildeten Sammlung welche er schon 1042 von seinem Minister Erasmus Seidel angek a u f t hatte. Der noch vorhandene, mit gelehrten Erläuterungen versehene Katalog enthält 4900 Münzen, darunter 122 goldene und 3000 silberne, und aufserdem eine Anzahl sorgfältig ausgesonderter falscher Münzen. Die römischen Münzen waren hier wie damals liberall vorwiegend, die Zahl der griechischen beschränkt sich auf 6 goldene. 105 silberne und 13 bronzene. Vielleicht ist dieser Katalog eine Arbeit Seidels; der gelehrte clevische Prediger Hermann Ewieh, der Geschiclitschreiber "Wesels, hat ihn später durchgesehen, wie eine eingetragene Bemerkung sagt, andere zeugen von dem Antheil welchen der Kurfürst persönlich an der Sammlung n a h m ; im J a h r e 1 GUS wurden wiederum als falsch erkannte Münzen entfernt „denn Seine Churfiirstliehc Durchlaucht wollten nicht gestatten dafs sie zu den genuinen geleget w ü r d e n - : 1GGG befahl er, dem Markgrafen Ludwig seinem Solin die „Copeyen und Dubletten- zu Übergeben. Unermüdlich strebte er vorwärts, wie er die Bibliothek und die anderen Sammlungen gründete, so gab er auch bald der Münzsammlung greisere Bedeutung. Mit Recht ward er daher von dem berühmten Spanheiin, in dessen 10G4 erschienenen Werk über AVerth und Nutzen der antiken Münzen, an erster Stelle unter den deutschen F ü r sten genannt welche durch Bereicherung ihrer numismatischen Schätze mit den Königen von Frankreich, den italienischen und dem Kaiserhause wetteiferten. Später widmete Spanheim die dritte Ausgabe seines W e r k e s dem jugendlichen Enkel dieses Fürsten, dem nachmaligen Könige Friedrich "Wilhelm I., in welchem er gleichen Sinn zu erwecken wünschte; und in der Zueignung erzählt er. welch hohen "Werth der Grofse Kurfürst auf die antiken Münzen, diese schönen und lehrreichen Denkmäler des klassischen Alterthums gelegt, wie oft und gern er sich mit ihnen beschäftigt, wie einsichtsvoll er sie beurtheilt, wie eifrig er kostbare Stücke aufgesucht und erworben habe. Bald machten diese neuen Erwerbungen auch neue Verzeichnisse nüthig. welche der seit 1GG3 angestellte Bibliothekar und

3 Antiquar Christian von Heimbacli aus Cleve verfafstc. Das erste von 1665 zeigt einen grofsen Fortschritt seit 1649 ; die Goldmünzen sind von 122 auf 16S angewachsen, und manche in diesen Katalogen beschriebenen noch jetzt vorhandenen Stlicke beweisen, dafs die Nachricht W i l k e n s : was von AlterthUmern vorhanden gewesen, sei beim Brande der Rüstkammer vernichtet worden, irrig ist. Im Gegentheil w a r schon in den J a h r e n 1670 bis 1672 wieder ein neues Yerzeichnifs in drei Foliobänden nötliig geworden, welches alle Alterthlimer beschreibt, dessen g r ö ß t e n und vorzüglichsten B e s t a n d t e i l jedoch das Mtlnzkabiuet bildet. Aus dieser Zeit ist uns der Bericht eines Ausländers, des gelehrten Franzosen Patin, Uber unsre Sammlung erhalten; in seinen Relations historiques et curieuses de voyages en Allemagne, welche in zweiter Auflage 167G zu Lyon erschienen, erzählt er (S. 206; : „Le cabinet des médailles qui accompagne la bibliothèque, mérite la visite et l'attention de tous cens qui en aiment la curiosité. S. A. E. n'a pas laissé de donner encor du tems à cet établissement. On auroit peine à croire les progrez qu'Elle y a faite de ses seules terres, vers Wesel Santen et Cleves : on y en a trouvé grande quantité, mais ce qui est de plus important, est qu'on y eu a trouvé de tres-rares : celle de Cornuficius est de ce nombre, dont j e n'ay jamais vu de plus belle. — Mr. Heimbacli en a le soin et les ayme d'affection. L'electeur en est autant curieux qu'on le peut être; c'est une suite de la connoissauce qu'il a de belles choses et de la grandeur de son génie." Da die kurfürstliche Bibliothek sich im Obergeschoi's der Schlofsapotheke befand, so haben wir dort auch die Münzsammlung zu suchen. Heimbach hatte schon seit 1665, weil er sich häufig in seiner elevischen Heimath aufhielt, einen Stellvertreter in dem bekannten Schlofsbaumeister Meinhard erhalten, und als er 16S5 Berlin völlig verliels, ward Christian Albrecht Kunkel mit der Bewahrung der Sammlungen beauftragt, „dessen wissenschaftliche Bildung zu bezweifeln i s t " : diesem folgte bis 1693 der Schweizer Christoph Umgelter. Münzrath und Eisenschneider der kurfürstlichen Münze. l*

4 Aber durch ein günstiges Geschick hatte die Sammlung schon 1685 einen höchst werthvollen Zuwachs, j a eine Verdoppelung erhalten, und zugleich einen Vorsteher welcher seinem Amte gewachsen war. Des Grofsen Kurfürsten Mutter, Elisabeth Charlotte von der Pfalz, w a r die Schwester des unglücklichen Winterkönigs; dessen Sohn Karl Ludwig hatte bekanntlich während seiner langen Verbannung aus den ihm vorenthaltenen väterlichen Ländern mit seinem Bruder Rupert am Hofe ihres mütterlichen Oheims Karls I. von England gelebt; sie hatten von diesem Könige seine einsichtige Liebe zur Kunst und zu den Alterthümern überkommen, wie j a Ilupert f ü r den Erfinder der Schabkunst oder doch für einen der ersten gilt der sie geübt hat. Als dann endlich Karl Ludwig im westfälischen Frieden den grösseren Theil seiner Erbstaaten zurück erhielt, hatte dieser vortreffliche Fürst, gleich seinem Vetter dem Grofsen Kurfürsten, unter den weisen Bemühungen sein sehr verwüstetes Land zu neuer Bllithe zu bringen, auch niebt verabsäumt Wissenschaften und Künste zu fördern und zu pflegen; die von seinen kunstsinnigen Ahnen, den Erbauern des Heidelberger Schlofses, ererbten Schätze vermehrend hatte er auch eine Sammlung von antiken Münzen angelegt und schnell vergröfsert, indem er dem gelehrtesten Numismatiker seiner Zeit, dem nachher berühmten Staatsmann Ezechiel Spanheim, welcher damals Professor in Heidelberg war, den Auftrag gab Ankäufe zu machen. Spanheim durchreiste Italien und Sicilien mit gutem Erfolg. Zum Vorsteher der so vergröfserten Sammlung und zum Bibliothekar ernannte Karl Ludwig im J a h r e 1675 den j u n g e n talentvollen Lorenz Beger, einen Heidelberger Blirgersohn; der einsichtige Fürst gab selber ihm die erste Anleitung zum Studium der Numismatik, gleichwie er seiner Tochter, der berühmten Elisabeth Charlotte von Orleans, die Liebe für die antiken Münzen vererbte; sie legte später zu Paris mit Baudelots Hülfe auch eine Sammlung an, von welcher sie in ihren Briefen öfter spricht. Beger begann bald eine Beschreibung der Münzen und Gemmen zu verfassen, den Thesaurus ex Thesauro Palatino selectus, ein gelehrtes Prachtwerk, welches jedoch erst nach Karl Ludwigs 16S0 erfolgtem Tode unter dem Schutz des neuen Kurfürsten Karl im J a h r e 168.") zu Heidelberg erschien. Als noch in demselben

5 Jahre mit dem Kurfürsten Karl die pfalz-sinimernsche evangelische Linie des Kurhauses erlosch, fiel nach Erbverträgen die Bibliothek an das Haus Hessen-Kassel, die Gemmcnsammlung an die Schwester des letzten Kurflirsten. die schon genannte Herzogin von Orleans, die Münzsammlung an Kur-Brandenburg. E s gereichte Deutschland und der Wissenschaft zum Vortheil dal's diese Hammlungen damals von Heidelberg entfernt wurden, sie wären sonst bei der berüchtigten Verheerung der Pfalz und der Zerstörung des Heidelberger Schlosses durch die Franzosen im Jahre 16S9 ohne Zweifel zerstreut oder vernichtet worden. So gelangten mehr als 12000 antike und neuereMünzen nach Berlin, darunter viele der bedeutendsten Stücke welche noch jetzt unserer Sammlung zur Zierde gereichen, eine Goldmünze von Tarent welche immer noch als Unicum gilt, zwei Goldmünzen von llhodus, schöne Silbermünzen von Naxos in Sicilien, die mit dem aufgeprägten Adlerschildchen der zerstreuten Este'schen Sammlung bezeichneten Münzen von Heraclea in Lucanien, Erctria und Magnesia, deren erste ein unerreichtes Muster der Prägkunst ist. Auch unter den römischen Münzen befanden sich hervorragende, namentlich ein Goldmedaillon des Constantius Chlorus. Und eine Keihe von gegossenen silbernen Bildnil's-Medaillen des beginnenden 1(>. Jahrhunderts, meist die pfälzischen Fürsten oder benachbarte vorstellend, gelangte mit dieser Sammlung in das Mlinzkabinet, zu dessen Hauptzierden diese bewundrungswürdigen Werke deutscher Kunst gehören. Im Jahre l(>Sü überbrachte Beger diese Schätze dem Grofsen Kurfürsten und trat in seinen Dienst, warm empfohlen von Spanheim und Puffendorf, welche bereits den Dienst des neuen katholischen Kurhauses der Pfalz mit dem brandenburgseben vertauscht hatten. In demselben Jahre gelangte die Münzsammlung des ausgestorbnen Pommerschen Herzogshauses an den Kurprinzen, den nachmaligen König Friedrich I. Der Sohn der letzten Erbin dieses Hauses, Herzog Ernst Bogislav von Croy, hatte sie ihm vermacht. Ueber Umfang und Werth dieser Sammlung ist mir noch nicht gelungen Nachricht aufzufinden; unbedeutend war sie wohl nicht, denn einer der letzten Besitzer Herzog Philipp II. war ein

6 Kunstfreund und hat selber einen numismatischen Aufsatz g e schrieben. Bald nachdem die Münzsammlung diese Bereicherungen g e wonnen hatte, starb der Grolse Kurfürst; einer Nachricht Leti's zufolge scheint er schon im Jahre 1GS7 die Sammlung seinem Nachfolger Ubergeben zu h a b e n , welcher gleich dem Vater mit einer gelehrten Bildung ausgestattet, lebhaften Antheil an den Alterthilmern n a h m , und die Münzsammlung bald durch grofsartige Ankäufe zu einer königlichen erhob, von Spanheim und Beger eifrig unterstützt. Wie richtig die Ansichten waren nach welchen man verfuhr, wie Beger im Gegensatz zu den meisten seiner Zeitgenossen besonderes Gewicht auf die g r i e c h i s c h e n Münzen legt, zeigt ein Bericht an den Kurfürsten vom J a h r e 1690, worin er Vorschläge macht „damit Dero güldene und griechische Medailles als die höchste gioire des cabinet sonderlich vermehret werden." In einem andern Bcricht schlägt er vor, kleine »Sammlungen auch dann zu kaufen, wenn sie nur einzelne wertlivolle Stücke enthielten. Er erbietet sich zu einer Reise durch Deutschland bis Basel, um zehn namhaft gemachte verkäufliche Münzsammlungen zu besichtigen. Auch begann er die Sammlung zu katalogisieren, fünf Foliobände enthalten die antiken, vier andre die neueren Münzen. So nahmen die Erwerbungen guten Fortgang, schon seit 1GSS sind sie aus einem „Journal" ersichtlich in welches Beger die Einzelkäufe chronologisch eintrug. Viele tausend Münzen rühmt sich der Utrechter Arzt Johann Toll in seinen zu Amsterdam 1700 erschienenen Epistolae itinerariae, dem Kurfürsten zugewendet zu h a b e n , ein abenteuerlicher zweideutiger Mann, welchen jedoch Leibnitz nicht unrühmlich erwähnt. Ein in F r a n k f u r t an der Oder gedrucktes Programm des Professors Tido Heinrich von Lith giebt die Gesammtsumme der Münzen aller Zeiten im J a h r e 1690 auf 22,000 an. Seit dem im Jahre 1693 erfolgten Tode Umgelters führte Beger die Aufsicht über sämmtliche vier Sammlungen, und die Verwaltung der Alterthümer und Münzen insbesondere, während der Hofrath und Bibliothekar Philippi, ein pfälzischer Flüchtling, die übrigen, nämlich die Kunstkammcr und d i e N a t w a l i e n - S a m m lung verwaltete.

I Diese Sammlungen waren mm von der Bibliothek getrennt in den Wohnzimmern des Kurfürsten aufgestellt. Vier kostbare Schränke in japanischer Art lackiert von Dagly, dem Intendanten der kurfürstlichen Ornamente und nachmaligen Director der königlichen Schildereyen, enthielten die nach dem Metall gesonderten Münzen und die geschnittenen Steine. Der Inhalt der Schränke war durch die auf ihnen stehenden Figuren von Gottheiten angedeutet, Gold Silber Bronze durch Apoll Diana Venus, und die Gemmen durch Serapis. Beger hat in seinem Werke zwei Abbildungen des Zimmers der Alterthlimer gegeben welches durch Schlüters Umbau des Schlosses verschwunden ist ; nach dessen Vollendung wurden am 3. August 1703, wie das Journal des Miinzkabiuets sagt, die Antiken in das ..Neue Gebäu trnnsferirct", wo ihnen der König fünf Zimmer des vierten Stockwerks nach dem Lustgarten zu anwies, zwischen dem fünften Portal und der Schlofskapelle. In Begers Werk liber die Medaillen der geistlichen Fürsten , welche sich damals in unserem Kabinet befanden, ist eins dieser Zimmer abgebildet. Dort ..à la cime du château" verblieben die Sammlungen bis zum Jahre 1830. Das Beispiel des Thesaurus Palatinus hatte den kunstliebenden Kurfürsten angeregt, dies Werk durch ein gi'öl'seres seine eigne Sammlung verherrlichendes zu überbieten. Dieser Gedanke lag um so näher als diese Sammlung nun die pfalzische enthielt und als sämmtliche Exemplare des Thesaurus Palatinus, insoweit sie nicht schon in den ersten Jahren nach dem Erscheinen verschenkt worden, bei der französischen Zerstörung Heidelbergs vernichtet worden waren. So entstand, durch die Prachtliebe und die Freigebigkeit des Kurfürsten ermöglicht und nach mehrjährigen Vorbereitungen, der Thesaurus Brandenburgicus, ein Prachtwerk von drei mit Kupfern von Münzen und Alterthümern gefüllten Folianten. Der erste Band erschien 1G90. welchem 1G9S der zweite folgte, und 1701 der dritte. Als Gönner und F ö r derer der Sammlung und dieses Werks wird in der Vorrede Spanlieim hoch gepriesen. Zu den Platten des Thesaurus Palatinus, welche Beger mit der pfälzischen Sammlung überbracht hatte und welche fast sämmtlieh wieder abgedruckt wurden, kam eine u n -

s gemein grofse Anzahl neuer hinzu, nach Zeichnungen von Johann Karl Schott und von ihm selbst gestochen. Dieser Schwestersolm Begers war früher Spanheims Secretair in Paris gewesen. Das Bildnifs des Kurfürsten und die noch jetzt interessanten Ansichten von Berlin und der Schlösser in seiner Umgegend stach Samuel Biesendorff, andere z. Th. nach A. Terwesten, Paul Werner und C. F. Biesendorff die Kupferstecher Johann Ulrich Kraus aus Heidelberg, und Oldenburgh. Die Platten wurden in den Text eingedruckt, zu diesem schwierigen Verfahren, welches damals hier unbekannt gewesen zu sein scheint, ward ein Schweizer Kupferdrucker, Johann Wcifs, verschrieben. Allein so wenig die nach damaliger Sitte in regelmüfsige Kreise eiugepafsten, oft vergrüfserten und modernisierten Abbildungen der Münzen auf Genauigkeit Anspruch machen können, ebenso wenig erklärt Begers Text ihre Darstellungen. Er zeugt freilich gleich allen seinen Schriften von groi'ser Belesenheit und von Scharfsinn im Combiniercn, allein die Gelehrsamkeit ist oft sehr weit hergeholt, und dient auch wohl dazu die naheliegenden Fragen, die er nicht beantworten konnte, zu umgehen; Fehler, an denen alle seine Schriften leiden, und durch die sie sich nachtlieilig von denen seines Zeitgenossen Spanheim unterscheiden. Im Thesaurus erschwert auch die ermüdende Gesprächsform das Lesen ungemein. Der Ruhm der Sammlung und Begers ward durch dies prächtig ausgestattete Werk sehr erhöht, Ludwig XIV. beschenkte Beger für die übersandten beiden ersten Bände mit seinem Goldmedaillon an einer kostbaren Halskette. Auch nach dem Erscheinen der beiden ersten Bände des Thesaurus dauerten die Ankäufe fort, und Begers Worte über einem der Kupferstiche des dritten Bandes : quantae tantillo tempore gazael sind keine leere Prahlerei. So wurden, gleichzeitig mit den Gemmen des Raths Raben er, die in Italien gesammelten Münzen des Malers Joseph Werner aus Bern gekauft, welcher in den Jahren 1095 bis 1706 als einer der Rectoren der Akademie der Künste in Berlin lebte. Einen wichtigen Ankauf vermittelte Beger im Jahre 169S: die Bellorischen Alterthümer, welche im dritten Bande des Thesaurus publicicrt wurden und die Grund-

9 läge unserer Bronzen-Sammlung bilden. Auch die Münzen des im Jahre 1097 verstorbenen kurfürstlichen Residenten in England. Friedrich Bonnet, eines Neffen Spanheims, wurden erworben, und beweisen in welcher guten Schule dieser Numismatiker gebildet war; das Verzeichnifs hat sich erhalten, so dafs die bestenStückc noch kenntlich sind. Auch die Sammlung der modernen Medaillen erhielt um diese Zeit (1703) einen beträchtlichen Zuwachs durch den Nachlafs des berühmten Medailleurs llaimund Faltz, und Beger fafste nun den Entschlufs, gleich den antiken auch die schönsten und interessantesten neueren Münzen und Medaillen des Kabinets zu veröffentlichen; allein es erschien davon 1701 nur ein dünner Folioband, die Medaillen der Päpste und einiger geistlichen Fürsten enthaltend; im Frühjahr 1705 starb Beger, und Johann Karl Schott, sein Schwestersohn und seit drei Jahren sein Gehlilfc, erhielt sein Amt. Jedoch der Eifer für die Vermehrung der Sammlung war, wie das ..Journal'- beweist, ermattet, ohne Zweifel in Folge des Verfalls der Staatsfinanzen, und die Kennerschaft des ileil'sigeu und gelehrten Schott reichte nicht immer aus, Ankäufe falscher Münzen zu vermeiden. So wurde im Jahre 1706 eine Bronzemünze des Otho für eine römische gehalten, also für ein besonders merkwürdiges Stück j a für ein Unicum, und mit 75 Dukaten bezahlt, während es eine nicht eben seltene von Antiochia ist, und obencin Kopf und Name des Otho mit dem Grabstichel verfälscht. Ebenso theuer ward 1710 ein grofser Bronzemcdaillon des Augustus bezahlt, ein Stück aus einer Reihe moderner Erfindungen die zwölf ersten Kaiser darstellend. Nicht glücklicher war Schott in seiner schriftstellerischen Thätigkeit. Den Beamtennamen IAO auf einer böotischen Münze des Kabinets bezog er auf den König Pheidon, welcher in der Mitte des achten Jahrhunderts nach Herodot die Münzprägung erfunden haben sollte. Seine Schrift rief eine kleine Litteratur Uber diesen Gegenstand hervor, die jetzt freilich seltsam erscheint. Ein bedeutender Numismatiker, Johann Georg Wächter, welcher nachmals als Professor in Leipzig ein vorzügliches Werk Archaeologia nummaria schrieb, lebte damals hier als Bibliothekar, allein er scheint keinen Einflufs auf die Sammlung gehabt zu haben, uud gleich nach dem Tode König Friedrichs I. verliefs er Berlin, ohne

10 Zweifel unbefriedigt von den zwölf Thalern, welche ihm der j u n g e König als Honorar für die schönen lateinischen Distichen zahlen liefs, die noch jetzt die Portale des Schlosses, besonders das grofse Portal unter der Kuppel, schmücken.

2. Vom Jalire 1713 bis zum Jalire 1840. Liefs der Schlufs dieser ersten bedeutenden und glänzenden Epoche das Ermatten des früheren Eifers erkennen, so begannen mit dem Tode des ersten Königs (25. F e b r u a r 1713] auch für das Münzkabinet harte Zeiten. Nicht allein bricht das AcquisitionsJournal ab, sondern schon am 23. April, also wenige Wochen nach seinem Regierungs-Antritt, erschien der j u n g e König persönlich mit zahlreicher Begleitung im Kabinet, und wählte selbst mehr als dreihundert Goldmünzen aus, die gröl'sten von fast tausend Thalern Goldwerth jede, um sie einschmelzen zu lassen. Allein mit der richtigen Einsicht welche diesen Herrscher auszeichnete, liel's er alle antiken Münzen unberührt, nur neuere Medaillen verurtheilte er zum Feuertode, und bleibt auch die Einschmelzung einiger seltenen j a unersetzlichen und obenein kleinen Goldstücke des fünfzehnten und sechszehntcn Jahrhunderts höchlich zu bedauern, so hatte er docli im Allgemeinen Recht, auch vorn heutigen Standpunkt beurtheilt, denn eine Münzsammlung soll keine Schatzkammer sein, und die Aufbewahrung grofscr geprägter Goldmedaillen, welche weder historisches Interesse noch Kunstwerth haben und in völlig gleichen silbernen und bronzenen Exemplaren vorhanden sind, hat keinen Sinn sondern dient nur der Prunksucht. Aber noch ein zweiter Verlust sollte das Münzkabinet treffen. Als nach Schott's Tode (12. Dec. 1717) sein Amtsnachfolger die Sammlung mit dem Inventar verglich, fanden sich Lücken in den Reihen der Goldmünzen. Dieser neue Vorsteher war Mathurin Veissiere L a Croze, ein im J a h r e 1G9G aus der Abtei St. Germain des Prcz in Paris entflohener Benedietiner; man hatte ihn verfolgt weil er eine Schrift von Stillingfleet gegen dieTranssubstantiation übersetzt haben sollte, nach anderen Nachrichten hatten ihn Streitigkeiten mit seinem Klostergenossen, dem bekannten Dom

11 Mabillon, vertrieben. In Basel trat er zur reformierten Confession über, und ward 1(597 Bibliothekar in Berlin, wo er sein Hauptwerk, le Christianisme des Indes, schrieb. Während er beschäftigt war die Lticken der Goldmünzen festzustellen — vom 12. April 1718 ist sein Bericht datiert welcher das Fehlen von 17G GoldmUnzen n a c h w e i s t — bot ihm ein Berliner Goldschmied 14 Goldmünzen zum Ankauf an, welche er eben von dem Ilofkleinsehmied Daniel Stieff g e k a u f t hatte. Sogleich fand sich dais diese 1-1 Münzen zu den im Mlinzkabinet fehlenden gehörten. So kamen grol'se Diebstähle an den Tag. welche Stiert' in Gemeinschaft mit dem Schlofskastellan Valentin liunck seit J a h r e n verübt h a t t e ; bald hatten sie Juwelen bald Medaillen gestohlen, bald Geld welches in zahlreichen Säckchen am Boden eines Zimmers des Schlusses aufgestapelt stand. Eine jener 14 Goldmünzen welche der durch seine bisherigen Erfolge dreist gewordene Hofschlosser verkauft hatte, eine Goldmünze der Aetoler, diente die Diebe zu überführen. La Crozc legte dem Gericht dar. (lafs es zwar von modernen Münzen mehrere völlig gleiche Exemplare gäbe, dafs er also die Identität der von Stieff verkauften modernen Münzen mit den in den Katalogen beschriebenen Exemplaren nicht beweisen könne, allein anders sei es bei den antiken Münzen, sie seien nicht in zwei völlig übereinstimmenden Exemplaren geprägt, folglich sei die aetolische Goldmünze das identische Exemplar, welches Beger im Thesaurus abgebildet hat — und dies beschwor er. Nun ist aber der aufgestellte G r u n d satz nicht allein falsch — es haben sieh unter unseren antiken Münzen mehr als (50 aus denselben Stempeln geprägte P a a r e g e funden — sondern .selbst wenn dieser Grundsatz richtig wäre, bewiese er in diesem Falle nichts; denn diese noch vorhandene aetolische Goldmünze ist keineswegs ein antikes geprägtes Original, ein solches existiert überhaupt nicht, sondern es ist der moderne Goldabguss einer antiken Silbermünze. Folglich k o n n ten ebenso wohl als einer, auch zwei solcher modernen Goldabgiisse existieren. E s k a n n zwar nicht bezweifelt werden dafs dieses Goldstück wirklich das von Beger abgebildete ist, allein zu beweisen, zu beschwören w a r dies nicht. Die Schlofsdiebe w u r den hingerichtet, der König hatte die gerichtlich verhängte Todes-

12 strafe zur Abschreckung noch durch mehrmaliges Kneifen mit glühenden Zangen auf dem Wege zum Richtplatz und durch Kadern verschärft, und die Frauen der Diebe mui'sten der Hinrichtung beiwohnen; dem RechtsgefUhl j e n e r Zeit widersprach dies alles nicht, der Vertrauensbruch seiner persönlichen Diener w a r es was i h n , den streng rechtlichen, so sehr empört hatte. Zur W a r n u n g ward dann auch die ausführliche Geschichte des Diebstahls und der Hinrichtung mit mehreren Kupfertafeln gedruckt. Der Verlust an antiken Münzen welchen die Sammlung durch diesen Diebstahl erlitt, beschränkt sich, so viel sich ermitteln licfs. auf e i n Stück, aber ein höchst werthvolles, einen Goldmedaillon des Constautius, des Solms Constantins des Grofsen, von 35 Millimeter Durchmesser, welcher in Begers Thesaurus T h . II S. 817 abgebildet ist. Wahrscheinlich hatte die anderen antiken Münzen ihr geringer Metallwerth vor den diebischen Händen gerettet. Allein die Verluste welchc das Antikenkabinet zu erleiden hatte, waren noch nicht zu Ende. Eine grofse Anzahl römischer Biisten wurden nach dem Conseil-Saal übertragen, im J a h r e 1722 eine Priapstatue und zwei Sphinxe von Porphyr nach St. Petersburg zum Verkauf gesandt, und als sie von dort unverkauft z u r ü c k k a m e n , einige J a h r e später mit vielen anderen antiken Mannorbildwerken und Büsten nach Dresden gesandt, wo der König von Polen und Kurfürst von Sachsen sie in Tausch gegen zwei Dragoner-Regimenter a n n a h m . Demnach hatte La Croze wohl wenig Geschäfte und noch weniger Freude in seinem Amt gefunden , welches nach seinem Tode 1730 sein Adoptivsohn Jaques Gaultier La Croze erhielt. König Friedrich der Grofse w a r in den ersten Jahrzehnten seiner Regierung durch die politischen und kriegerischen Ereignisse zu viel in Anspruch genommen um seiner Neigung zum Besitze schöner Kunstwerke öfter folgen zu können. E i n e n Ank a u f w e i c h e r statt vieler gilt, hat er im J a h r e 1747 gemacht: die Bronze-Bildsäule des anbetenden Jünglings, welche einst dem Prinzen Eugen gehört hatte, vielleicht die schönste Bronzestatue welche auf unsere .Zeit gekommen ist.

13 Schon bald nach seiner Thronbesteigung bereicherte er die Münzsammlung durch einen zu Görlitz im ostpreufsisehen Kreise Osterrode gemachten F u n d von 1124 römischen Denaren, welcher, gleich den zahlreichen anderen Funden an den preufsischen Kllsten, von römischen Kaufleuten herrührte die der Bernsteinhandel in unsre Gegenden geführt. Der König liefs sich diese .Münzen einsenden, sie reichen von Nero bis zu Macrinus herab, die Münzen Hadrians und der Antonine bilden die Mehrzahl, einige seltnere, des Pertinax und Didius Julianus, gaben eine erwünschte Bereicherung. In den Kriegsjahren wurde das Mlinzkabinet zwei Mal, 1715 und J 757, eilig verpackt um in Sicherheit gebracht zu werden, das erste Mal nach Stettin, das zweite nach Magdeburg: erst 17(11 wurde es wieder ausgepackt. Unter den zahlreichen Kunstwerken und Alterthllmern von hohem Werth welche Friedrich der Grol'se in der zweiten friedlichen Iliilfte seiner Regierung erwarb, befanden sich verhältnil'smiifsig wenige Münzen, gewil's nur weil der Vorsteher dieser Sammlungen keine numismatischen Kenntnisse besal's. Bekanntlich hatte der König für die durch Gaultier's 170."» erfolgten Tod erledigte Stelle Winckelmann zu gewinnen versucht; da die Verhandlung kein Resultat h a t t e , rückte Friedrich Wilhelm Stosch in diese Stolle e i n , der bisherige Vorsteher der ..Kunst- und N a t u r a l i e n - K a m m e r " : jetzt erhielt er auch die Aufsicht über ..das Münz- und das Antiken-Kabinet", also Uber sänimtliche vier Abtheilungen. Er, gleich Philipp von Stosch, Winckelmann's Freund, dessen berühmte Gemmensammlung Friedrich der Grol'se später kaufte, stammte von dem Zweige der schlesischen Familie, dessen Haupt zur Zeit der Reformation, um sich dem geistlichen Amt zu w i d m e n , den Adelstitel hatte fallen lassen, welchen Philipp wieder a u f n a h m . F. W. Stosch war trotz seiner übrigen Aemter als Bibliothekar, Professor am Joachimsthalschen Gymnasium und der Academic militaire, auch dem Mlinzkabinet ein höchst fleifsiger und sorgfältiger Beamter, wie seine Kataloge bezeugen, allein numismatische Kenntnisse besafs er weder, noch erwarb er sie während seiner langjährigen Verwaltung. Weit bedeutender als die von dem letzten Fürsten von Ost-

14 friesland hiuterlasseiie Münzsammlung, welche der König vor der bevorstehenden Versteigerung durch Ankauf rettete, wie wir aus sicherer Ueberlieferung wissen, und gewils die wichtigste numismatische E r w e r b u n g Friedlich des Grofsen war die der Pfau'schen Sammlung. Caspar von Pfau aus Dessau war seit 1712 durch die berlichtigteGräfm Würben und ihren Bruder den Minister von Grävenitz in den wUrtembergschen Hof- und Staatsdienst gekommen, und spielte dort dreifsig J a h r e hindurch eine wichtige aber wenig ehrenvolle Rolle, durch die verderbte Umgebung selbst verderbt. Aber als Gelehrter war er nicht allein ungemein fleilsig und sorgsam, sondern auch von ausgebreiteten Kenntnissen, wie aufser seinen Katalogen die von ihm gemachte Fortsetzung des Vaillantschen W e r k e s beweist, welches die von den Kaisern in den griechischen und kleinasiatischen Städten geprägten Mlinzen behandelt. Diese Arbeiten und sorgfältige von ihm ausgeführte Zeichnungen, freilich im Styl seiner Zeit. werden beim Mlinzkabinet a u f b e w a h r t . Den Ankauf der Pfau'schen Sammlung vermittelte der bekannte Oberst Guichard, Quintus Icilius. welcher selbst Altertlüimer und antike Münzen sammelte, wie der gedruckte Katalog seines Kunst-Nachlasses zeigt. Die Pfau'sehe Sammlung bestand, als sie im J a h r e 1770 erworben ward, aus mehr als -luno Stücken, unter denen sich zahlreiche werthvolle griechische Münzen befanden. Manche hat Johann Jakob Gessner in Zürich in seinem Sammelwerke als der Pfau'schen Sammlung angehörig abgebildet. In der Absicht, den gesammten Besitz an Antiken in seiner Nähe zu haben, vereinigte der König im J a h r e 1770 (nicht 177(5 wie gewöhnlich angegeben wird) die Sammlungen, auch die der antiken Münzen (alle neueren blieben in Berlin in dem eigens dafür erbauten Antiken-Tempel in der Nähe des Neuen Palais bei Potsdam. In dessen kleiner Rotunde wurden die schönsten Marmorwerke aufgestellt, andere waren im Garten vertheilt, in dem hinter der Rotunde liegenden Kabinet wurden in vier von dem englischen Tischler T ü l h n a n n - angefertigten Schränken aus Cedernholz mit reichen bronzenen Beschlägen sämmtliche antike Münzen und die Gemmen vereinigt. Jetzt enthalten diese noch

15 vorhandenen Schränke weniger als die Hälfte der g r i e c h i s c h e n Münzen, so sehr hat sich die Münzsammlung ausgedehnt. Die „Specificatiou" welche Stosch bei Gelegenheit dieser Uehertragung nach Potsdam aufnahm, ergab bevor die Pfau'sche Sammlung eingeordnet war. eine Gesammtsumme von 6669 a n tiken Münzen, darunter mehr als 500 goldene und 3300 silberne. Die Zahl der griechischen erscheint gering, es sind 778, darunter -IS goldene, 453 silberne; die Zahl der bronzenen w a r eigentlich grüi'scr als 277, da nach damaliger Sitte die in Griechenland und Kleinasien geprägten Münzen der römischen Kaiser ihren römischen Münzen angereiht lind dort gezählt waren. Gleichzeitig befahl der König eine antiquarische und numismatische Bibliothek anzulegen; das Verzeichniis der zahlreichen und kostbaren Werke welche angeschafft w u r d e n , nachdem ein erster Vorschlag abgelehnt w a r , beweist richtiges Urtheil im Wählen des Wichtigen. Der bekannte Kunstschriftsteller Sulzer erhielt den Auftrag, einen geeigneten Vorsteher dieser S a m m lungen vorzuschlagen, er dachte an Lessing's Bruder Karl — dafs er diese Gelegenheit nicht benutzte, Lessing selbst in des Königs Nähe zu bringen, ist seltsam. Es wurde niemand ernannt, daher blieb die Sammlung unbenutzt, sie ward nur gezeigt „wenn die Erlaubnifs des Königs erlanget worden, alsdann begiebt sich Herr Stosch aus Berlin nach Potsdam um diese kostbaren K u n s t werke vorzuweisen." Und an diesem abgelegenen und u n sicheren Orte blieben die Sammlungen bis gegen das E n d e des Jahrhunderts. Mit den fränkischen Fürstenthümern des Brandenburgischen Hauses, welche durch Cessio» des letzten kinderlosen Markgrafen Karl Alexander im J a h r e 1791 mit dem Preufsischen Staate vereinigt wurden, gelangte auch die bedeutende Münzsammlung, welche bisher im Ansbachcr Schlosse aufbewahrt worden war, in den Besitz des Königlichen Hauses und bald auch nach Berlin. Die neueren Münzen, eine reiche und werthvolle Sammlung, waren von dem um die Brandenburgische Geschichte und Münzkunde verdienten J o h a n n Jakob Spiefs katalogisiert, die wertlivollsten unter den fast 4000 antiken hatte der Bibliothekar Wetzel in Ansbach sorgfältig beschrieben; es befanden sich darunter

IG mehr als 100 goldene und 2000 silberne, viele höchst werthvoll, zum Beispiel zwei schöne Doppelstater Alexanders des Grofsen, der grofse Goldmedaillon des Kaisers Valens, und der Aureus des Macrianus, allein viele andere der dem Katalog nach scheinbar besten Stücke, zum Beispiel fast alle römische Silber- und Bronze-Medaillons, sind jetzt als falsch erkannt und ausgemerzt, so dafs das reichliche Lob welches früher grade dieser Sammlung ertheilt worden, beträchtlich einzuschränken ist. Im Jahre 1795 war Stosch gestorben. Der Minister Wöllner berichtete an den König, Stosch's Nachfolger sei als nunmehr ältester Bibliothekar „Herr Biester, welcher zwar als ein grol'ser Aufklärer nicht viel taugt, aber übrigens ein ganz vortrefflicher Bibliothekar ist." Er erhielt denn auch das Amt als erster Bibliothekar, während zum zweiten und zum Vorsteher des Antikenlind des Münzkabinets, der Kunstkammer und der NaturalienSammlung, Jean Henry, bisher reformierter Prediger in Potsdam ernannt ward. Getreu der edeln grolsartigen Weise unsrer Könige, eignen Reichthum nur in dem des Staats zu finden, erklärte König Friedrich Wilhelm III. bald nach seiner Thronbesteigung die sämmtlichen Sammlungen, welche bis dahin Privatbesitz des Königshauses gewesen, zum Staatseigenthum, und wollte sie dadurch der wissenschaftlichen Benutzung eröffnen. Die Akademie erhielt die Oberaufsicht, welche sie durch eine aus Meierotto, Gedicke und Hirt bestehende Conimission übte, deren Einwirken jedoch keine Spuren hinterlassen hat. Henry war es der sich hier die gröfsten Verdienste erwarb. Er erreichte, dafs mit den ihm überwiesenen Sammlungen im Berliner Schlosse auch die noch in Potsdam befindlichen Antiken, Münzen und Gemmen vereinigt wurden. E r wies nach, wie bedenklich die Aufbewahrung dieser Schätze in dem abgelegenen , durch die umgebenden Bäume verdunkelten und feuchten Antikentempe'l sei, wo sie der unwissende Kastellan den Fremden zeigte. Der einsichtige König befahl denn auch die Vereinigung aller kleinen Alterthümer und der Münzsammlungen, der Potsdamer, der Berliner, der Fränkischen, und einer Anzahl in Säcken aufbewahrten Münzen und Medaillen, die Akademie übergab die ihr seit 1724 gehörige

17 reiche Sammlung vaterländischer Mittelalter-Münzen des Berliner Propstes Rau und die im Jahre 1790 gekauften Theile der Medaillen-Sammlung des gelehrten Leibarzts Dr. Mühsen, zusammen mehr als 5700 Stücke. Durch Ilenry's rühmliche Energie ward nun aus allen diesen Bestandtheilen ein Ganzes gebildet und in den alten Zimmern der Kunstkammer im Berliner Schlosse aufgestellt. Ein kurzer Bericht Henry's in einer damaligen Berliner Zeitung weist nach, dafs schon zu Ende des Jahres 1793 die Vereinigung und die Anordnung im Grofsen vollendet war. Die Verwaltung so verschiedenartiger Sammlungen, der Antiken, der Münzen, der Kunstkammer und der Naturalien, lag auf Henry's alleinigen Schultern; wie wäre es möglich, soweit auseinander liegende Fächer zu umspannen! Wenn es ihm also an Gründlichkeit in manchen Fachkenntnissen fehlen mufste, so ist sein Fleifs nicht allein, sondern auch seine Einsicht höchlich anzuerkennen. Bereits im Jahre ISO.") legte er sogar den Plan zu einer Reorganisation der Sammlungen, zur Gründung eines grofsen Museums vor, welches alle vorhandenen Kunstschätze, auch die damals in den Schlössern zerstreuten Gemälde und antiken Bildwerke enthalten sollte. Seine Vorschläge sind fast Uberall verständig. Festes Gehalt bezog er als Vorsteher der Sammlungen nicht neben seinem Einkommen als Bibliothekar, sondern erhob von jedem der die Sammlungen besichtigte, einen Dukaten, was nach seiner amtlichen Angabe im Jahre 1800 etwa 750 Thaler ergab. Den Vorschlag, zwei Vormittage im Mona hiesigen Gelehrten und Künstlern die Sammlungen ohne Entgelt zugänglich zu machen, lehnte er kurzweg ab. Die schöne Absicht des Königs, diese Schätze nutzbar zu machen, blieb unerfüllt. Der Ankauf einiger kleinen Sammlungen, wie der schlesischen Münzen des Herrn von Lestwitz und der römischen des Herrn von Reisewitz, sowie manche Funde in den fränkischen Landen und an der BernsteinkUste, hatten die Zahl der von Alters her angesammelten und durch die Ansbachsche Sammlung vermehrten Dubletten so vergröfsert, dafs einige Tausende an drei der Berliner Gymnasien vertheilt werden konnten, zwei gingen leer aus, weil ihnen die Erbschaft der grofsen Adlerschen Sammlung bevorzustehen schien.

18 Um diese Zeit begann liier für den wichtigsten Theil der Numismatik, die griechischen Münzen, ein reges Leben, welchem es leider an Dauer fehlen sollte. Der berühmte Florentiner Numismatiker Abbate Domenico Sestini, welcher sich damals Cavaliere de Sestini nannte, nachdem er sich während der Revolution seines geistliehen Charakters entkleidet hatte, kam im J a h r e 1 SOI mit dem bekannten Baron Schellersheim nach Preul'sen und bald nach Berlin, wo er im J a h r e 1 SO 4 im sechsten Theil seiner Lettere e Dissertazioni numismatiche die griechischen Münzen des früheren Gesandten in Constantinopel General von Knobelsdorf veröffentlichte. Dann begann er die griechischen Mlinzen der Königlichen Sammlung zu ordnen, und bewarb sich um eine Anstellung. Henry berichtete an den Kabinetsrath Beyme auf dessen Anfrage, Sestini sei ihm zwar sehr nützlich gewesen, er habe bei der Revision der antiken Münzen gute Dienste geleistet, allein die Sammlung sei schon vor Sestini's Ankunft geordnet gewesen, ihn anzustellen sei weder nöthig noch riithlich. Trotz dieses Widerspruchs wurde Sestini im J a h r e 1 SO 1 als Henry's Assistent angestellt, gab im achten Bande seiner Lettere ISO.") eine Beschreibung mancher wichtigen Münzen der Sammlung, und vermehrte dadurch den Ruf und die wissenschaftliche Bedeutung des Kabinets. Auch diese Arbeit, gleich allen übrigen die er veröffentlichte, ist nicht völlig zuverlässig, allein man geht jetzt viel zu weit wenn man alle seine Beschreibungen kurzweg für unglaubwürdig erklärt. Jedenfalls wollte er nie täuschen, .denn er war ein durchaus redlicher Mann, sondern er irrte aus Flüchtigkeit und aus zu grol'sem Selbstvertrauen; es bleibt ihm das Verdienst, in Berlin zum ersten Mal seit Beger's Zeiten, also nach einem vollen Jahrhundert, die numismatische Wissenschaft wieder erweckt und einige j u n g e Männer auf die richtigen Wege geleitet zu haben. Auch wollte er hier eine von ihm in fast allen Mlinzkabineten Europa's gesammelte Beschreibung sämmtlicher griechischer Münzen herausgeben: ein Prospect erschien, doch ist sein Werk, das sich jetzt in vielen Foliobänden in einer Florentiner Bibliothek befindet, nie gedruckt worden. Bald sollten alle diese schönen Bestrebungen ein plötzliches

19 Ende finden. Am Morgen des 17. October 1806, drei T a g e nach der Schlacht bei Jena, erhielt Henry den Befehl aufs schleunigste die Mtinzsammlung und die Kostbarkeiten der Kunstkammer zu verpacken und zu flüchten. Bis Mittags ein Uhr hatte er mit Sestini's Hülfe 500 antike Goldmünzen, bis zum Abend im Ganzen 1200 Münzen verpackt, indem sie j e d e einzelne in Papier einwickelten — eine Langsamkeit die nur dadurch entschuldigt w i r d , dafs man nicht sogleich begriff, wie dringend die Gefahr sei. Am 18. auf erneute Mahnung seines Vorgesetzten, des Geheimen Raths von Borgstede, ging das Verpacken schneller vorwärts, die Familien Henry und Buttmann nebst »Sestini, dreizehn Personen, waren dabei thätig. Dennoch wurden in den beiden Tagen nur 10,000 bis 1 1,000 Münzen, 5000 Gemmen derStoschischen Sammlung und eine Kiste mit Kostbarkeiten der K u n s t kammer verpackt, viele Münzen• unverpackt in Säckchen geworfen. Am 19. endlich, von seinem Vorgesetzten immer aufs neue bestürmt, reiste er ab, nur von e i n e m Wächter begleitet. In Stettin, wo er verweilen mufste, revidierte er die Fälschen in denen sich die Münzen befanden, und weil er fand dafs manche Papiere durchgescheuert w a r e n , packte er viele um, wobei die bisherige Ordnung gestört ward, die in Säckchen geworfnen a n tiken Münzen wurden nun erst einzeln eingewickelt und wo sich in den verschiedenen Fälschen oben Raum fand, eingelegt. Eins derselben konnte dann in dem schmalen russischen W a g e n nicht untergebracht werden sondern lag oben auf — es wurde auf der weiteren F a h r t zwischen Lauenburg und dem Wirthshaus Zagrosch gestohlen. E s hatte die österreichischen, französischen und einen Theil der englischen Reihen enthalten. Henry gab den Werth auf 2000 bis 3000 T h a l e r an. Alles übrige brachte Henry glücklich am 30. December nach Memel. Alle zurückgebliebnen Antiken, Münzen, und Kostbarkeiten der Kunstkammer raubte der Kaiser Napoleon I. nach französischem Kriegsgebrauch. Denon wurde mit der Auswahl der nach Paris zu bringenden Beute beauftragt. Aus dem vorliegenden Empfangschein, welchen er am 5. November unterzeichnet hat, ergiebt sich nur für die Antiken und die Münzen folgender Verlust : 204 gröfsere und kleinere Bildsäulen Figuren Büsten und 2*

20 Iieliefs von Marmor und Bronze, 538 Camcen und Gemmen, darunter alle g r o f s e n Cameen, welche Henry zurückgelassen hatte, 6773 römische Bronzemünzen und 4 Goldmünzen, 300 moderne Medaillen, 4000 Bracteaten und Solidi des Mittelalters, 12S3 andre deutsche Münzen und ein Kasten ungezählter. Im folgenden Jahre fand zu Paris eine Ausstellung der geraubten Gegenstände statt, ein gedruckter Katalog zählt sie auf. Zum Ersatz des Verlustes, schlug der Hofrath Hirt der Akademie vor, den Kaiser Napoleon zu bitten, er möge Abgüsse aller Pariser Kunstwerke schenken; Napoleon bewilligte dies Gesuch, allein die französischen Behörden zögerten, namentlich Denon erwies sich schwierig, obwohl sein Freund Alexander von Humboldt in Paris sich dafür bemühte. Als einige Jala e später die geflüchteten Münzen und Gemmen aus Memel nach Berlin zurückkamen, hörte die Verbindung der .Sammlungen mit der Akademie auf, sie wurden der UnterrichtsSection des Ministeriums des Innern unterstellt. Der bisherige Assistent Henrys, Sestini ging nach Paris und von da nach Florenz, wo ilnn am Hofe der Grol'sherzqgin Elisa Bacciocchi von Toscana günstigere Sterne leuchteten, ..die freilich bald untergehen sollten. In Berlin entliefs man ihn gern. Nach der zweiten Einnahme von Paris setzten die Sieger der beim ersten Frieden geübten Langmuth, welche die Franzosen im Besitz des gröfsten Theils der von ihnen geraubten Kunstwerke gelassen hatte, endlich ein Ziel. Allein es erwies sich schwierig ihnen die Beute abzuringen. Von dem Pariser AusstellungsKatalog von 1807 war kein Exemplar aufzutreiben. So erhielt der preufsische Beauftragte von Schütz, im Jahre 1815, von 53S Cameen und Gemmen nur 401, und erst nachträglich auf wiederholtes Andringen den grofsen Cameo, die Apotheose desSeptimius Severus, es fehlten immer noch 7G, deren Besitz die Direction des Pariser Museums ableugnete, aber schriftlich zu bezeugen, dafs diese Steine nicht vorhanden seien, weigerte sie sich auch. Die Erfahrung habe mehrfach bewiesen, berichtet Herr von Schlitz, dafs verleugnete Gegenstände sich endlich dennoch fänden. Auch die nach Paris entführten Münzen wurden keineswegs sämmtlich erstattet. Die Vergleichung des Denon'schen Empfang-

21 scheins von 1 SOG und des Katalogs der 1S15 zurückgebrachten und hier im Akademiegebäude ausgestellten Gegenstände ergiebt. dafs von den entführten 12,3G3 Münzen nur 8375 zurückkamen, also mehr als 4000 fehlten, unter den fehlenden befanden sich nahe an 2000 römische Bronzemünzen, eine Lücke, welche noch jetzt bei Aveitem nicht ausgefüllt ist. Diesen Verlust zu ersetzen war man nach wiedergewonnenem Frieden bemüht, immer eifriger j e mehr die Kräfte des anfangs tief erschütterten Staats wuchsen. König Friedrich Wilhelm III. erwies sich während der letzten fünf und zwanzig Friedensjahre welchc den Schlul's seiner Regierung bildeten, mit wahrhaft königlicher Freigebigkeit stets bereit, auch die Kunst- undAlterthumsSammlungen zu bereichern, wenn ihm der Werth der angebotenen Gegenstände in überzeugender und schlichter Weise nachgewiesen ward, denn jeder Uebcrschwänglichkeit erwies ersieh auch hierin abhold. Schon im Jahre 181(5 ward die Ludwig'sche Thalersammlung zu Breslau für GOOO Thalcr erworben, zwei Jahre später für 90oü Thaler die bedeutende Sammlung des Fürsten Peter Biron vonCurland, welche aufser vielen neueren auch 2700 antike enthielt. Einzelnen Ankäufen von den Herren von Quillfeld und von Staff folgte die Erwerbung der orientalischen Münzen, welche der berühmte Orientalist von Diez als preufsischer Gesandter in Constantinopel vereinigt hatte. Der Kern dieser Sammlung stammte von Sestini her, er hatte während seines früheren langen Aufenthalts im Orient Münzen dieser Art gesammelt und dann Herrn von Diez verkauft. Inzwischen hatte Henry, 1816 zum Director der Kunstkammer und der Altcrtlmms-Sammlungen ernannt, auch die Münzsammlung katalogisiert, das im Jahre ISIS abgeschlossene Verzcichnifs der antiken umfafst 13,147 Münzen, darunter 2424 griechische. Ihm wurde 1821 der Professor Levezow adjungiert, dessen Thätigkeit sich jedoch nicht auf das Mlinzkabinet erstreckt zu haben scheint. In diesen Jahren erhielt das Münzkabinet zum ersten Male ein werthvolles Geschenk, indem der Vice-Oberjägermeister Graf Sack die auf mehrjährigen Reisen in Griechenland und Aegypten gesammelten Altcrthlimer, darunter 300 zum Tlieil werthvolle griechische Münzen den Königlichen Sammlungen überwies.

22 Seit mehreren J a h r e n schwebten Verhandlungen Uber den Ankauf des grofsen damals berühmten Münzkabinets des angesehenen und kenntnisreichen K a u f m a n n s und Directors der Königlichen Assecuranz-Compagnie Peter Philipp Adler, gebUrtig aus F r a n k furt an der Oder. E r hatte damit begonnen fremdländische Münzen zu sammeln, war dann zu den römischen und griechischen übergegangen und hatte endlich, als er sich in hohem Alter von den Geschäften zurückgezogen, mit bewundrungswürdiger Ausdauer die orientalischen Sprachen studiert und Münzen des Orients zu sammeln begonnen. Mit den damals namhaften Orientalisten von Diez in Constantinopel und Tychsen in liostock stand er in l a n g jährigem Briefwechsel, wie er überhaupt eine geachtete Stellung einnahm; der Professor Hausen hat ihm die Geschichte der Stadt und Universität F r a n k f u r t an der Oder gewidmet. Die nach seinem im höchsten Alter erfolgten Tode (1814; mit der Wittwe geführten Verhandlungen gelangten erst 1821 zum Abschlufs, die Sammlung von fast 28,000 Münzen, welche nachweislich einen Metallwcrth von mehr als 12,000 Thalern h a t t e n , wurde einschliefslich der bedeutenden Bibliothek f ü r 18,000 Thaler gekauft. Sie war reich an vaterländischen und ausländischen MittclalterMlinzen, deren Erhaltung freilich nicht immer vollkommen ist; wertlivoller für das Kabinet waren die orientalischen Münzen, welche mit den oben erwähnten Dicz'schen die Grundlage dieser Abtheilung des Kabinets bilden. Glücklich ging um diese Zeit eine drohende Gefahr vorüber. Dor bekannte Hofrath Dorow empfahl den Ankauf der Gemmenund Münzsammlung des Hofraths Becker in Oifenbach ; der eingesandte Katalog der Münzen, welcher mir vorliegt, enthält eine lange Reihe der jetzt längst als Arbeiten desselben Becker bekannten Falschmünzen, der treusten und täuschendsten Kopien antiker Münzen, welche bis zu j e n e r Zeit gemacht worden waren — seitdem ist die Virtuosität der Fälscher noch etwas gestiegen. Eben damals begann man erst der Betrügerei Beckers, welcher seine Producte nach Kleinasien zu schicken pflegte, so dafs sie von dort nach Europa eingesandt wurden, auf die Spur zu kommen. Ein hiesiger vonScstini unterrichteter Münzsammler konnte rechtzeitig warnen, und so ward der Ankauf abgelehnt.

23 Bedeutender als die zuletzt aufgezählten Bereicherungen w a r die im J a h r e 1S22 erfolgte E r w e r b u n g der schon erwähnten einst von Sestini publicierten Sammlung griechischer Münzen, welche der frühere Gesandte in Constantinopel General von Knobelsdorf gebildet hatte. Sie bestand aus 1720 Münzen, darunter 24 goldene, 353 silberne, sämmtlich von griechischen und kleinasiatischen Städten. Da das Mlinzkabinet grade in Bezug auf griechische Münzen seit längerer Zeit hinter denen anderer Länder zurückgeblieben w a r , mufs diese Erwerbung als ein beträchtlicher Fortschritt betrachtet werden. Dagegen w a r unter der reichen Ausbeute an Alterthümern, welche die Reise des Generals von Minutoli nach Aegypten brachte, die numismatische gering. In diese Periode fielen zwei Funde welche sich unter den zahlreichen Münzfunden auszeichnen die in mehreren der Preufsischcn Provinzen häufig zu Tage kommen. Unfern der Ostsccküste, einige Meilen südlich von Braunsberg bei dem Dorfe Klein Tromp liegt ein Ilügel, G o l d b e r g im Munde des Volks, dort findet man von Zeit zu Zeit rümische Goldmünzen. Im Jahre 1S22 wurden 07 ausgepflügt, welche vom Könige angekauft wurden, 79 gelangten in die Münzsammlung; im J a h r e 1S3S abermals IS gleichartige, und ebenso einzelne noch in den letzten J a h r e n . Alle diese Münzen mit Ausnahme eines abgenutzten Aureus Gord i a n e des III. vom Jahre 239 nach Chr. sind vollkommen stempelfrisch, es sind Solidi der Kaiser von Valcntmian dem I. bis zu Placidius Yalentinian dem III. aus den J a h r e n 3(11 bis 15r> nach Chr. Der Geschichtsschreiber Preufsens Johannes Voigt hat auf einen Brief Cassiodors die Vermuthung gegründet, diese Münzen möchten zu dem Schatze der Acsticr, der damaligen Bewohner Samlands und Ermelands, gehört haben, welche dem OstgothenKönig Theoderich dem Grofsen nach Italien ein Geschenk an Bernstein gesandt hatten und, wie Cassiodors Antwort andeutet, zum D a n k eine ansehnliche Gegengabe erhielten. Es ist auffallend dafs unter all diesen Münzen, welche einer fast ununterbrochenen Reihe von 92 Jahren angehören, sich bis jetzt kein Stück gefunden hat welches in die letzten 37 J a h r e vor Theoderich fällt, allein vielleicht erklärt sich dies daraus dafs die

24 Prägung von Goldmünzen in den letzten Zeiten des weströmischen Reiches erlahmte und zuletzt ganz aufhörte, so dafs im Schatze des Theoderich eben nur ältere Solidi lagen. Doch mögen die Schätze des Goldbergs vielleicht auch eine andere Herkunft haben, denn die zahlreichen Funde welche die ganze Bernsteinküste und die Flüsse entlang die zu ihr führen, häufig vorkommen, enthalten römische Münzen aus allen Zeiten, selbst aus denen der Republik. Ja, uralte griechische Münzen wurden im Jahre 1824 bei Schubin unweit Bromberg im Netzebruch ausgepflügt, in einer Gegend wo auch römische und arabische Münzen zu Tage kommen. Es sind 3G Münzen, schriftlos, theils mit dem Gorgonenantlitz, theils mit einem Rade bezeichnet, auf der Kehrseite sieht man den rohen Einschlag eines Punzens, das sogenannte Quadratum incusum. Solche Münzen werden auch in Attica und an der thracisch-niacedonischen Küste gefunden, sie gelten für attisch oder unter attischem Einflufs geprägt. Hier fanden sich 2 Didrachmen, 2 Drachmen und 32 Obole. Eine kleine Anzahl schöner römischer Bronzcmiinzcn welche der Staatsrath Uhden von seinem vieljährigen Aufenthalt als Geschäftsträger in Rom mitgebracht, füllte einige der Lücken welche der französische Raub gelassen hatte. Seine griechischen Münzen gelangten später in das Kabinet. Als Deccrncnt für die Angelegenheiten der Kunst- und Alterthums-Sammlungen förderte dieser gelehrte, auch um die numismatische Wissenschaft verdiente Mann die Münzsammlung soweit er vermochte. So hat er auch den Katalog unserer damals vorhandenen römischen Goldmünzen angefertigt, wie früher den der Schellersheim'schen jetzt dem Hause Rothschild gehörigen. Andere Alterthümer aus dem Schellershcim'schen Besitze gelangten 1827 zur Versteigerung, auch einige griechische Münzen wurden für das Kabinet erstanden. In dasselbe Jahr füllt die Erwerbung der beträchtlichen Sammlung des Freiherrn von Herrmann in Memmingen, für 2350 Thaler. Sie bestand aus fast 11,000 Stücken, von denen etwa ein Drittel in die Sammlung eingelegt wurde, darunter 215 goldene (drei aus der Zeit der römischen Republik) 1800 antike und 300 neuere silberne. Herrmann hatte lange in Venedig gelebt und dort manche Münzen der Arigonischen Sammlung erworben.

25 Mit den Alterthiimern des Generalconsuls Bartholdy in Korn g e langte eine grofse Zahl römischer Bleitesserae an das Münzkabinet; durch Schenkung des stets uneigennützigen Alexander von Humboldt 70 theils silberne theils bronzene mongolische Münzen welche in den Ruinen der Timuriden-Stadt Bolgari bei Kasan ausgegraben worden waren. Im Jahre 1S30 ward der Bau des Museums beendet, in welchem die Gemälde und Statuen sowie die kleinen Alterthlimer und die Mliuzen aufgestellt wurden. Das Gebäude w a r dazu bestimmt gewesen, wie seine Aufschrift besagt, sämmtliche Kunstund Alterthums-Sammlungen aufzunehmen, allein man hatte den dazu nöthigen Kaum nicht ermessen, und es zeigte sicli sogleich bei der Vollendung, dafs die Kunstkammer in ihren alten Räumen im Schlofs verbleiben nnlsse, die nordischen Alterthlimer, die aegyptischen, und das Kupferstichkabinct in den Sälen des Garten-Schlosses Monbijou. Als das Museum gegründet war, legte Henry, welcher einst die ersten Vorschlüge dafür gemacht hatte, nach fast sechs und dreil'sigjähriger Thätigkeit sein Amt nieder, und sein bisheriger Adjnnct Levezow ward Director des ..Antiquariums.'- So wurden nun nach der neuen von Wilhelm von Humboldt ausgehenden Organisation die vereinigten Sammlungen der kleinen Alterthlimer genannt. Ein Milnzkabinct ward im Gegensatz zu den Einrichtungen aller andern Museen nicht gebildet, sondern die antiken Münzen wurden gleich den Vasen Bronzen und Gemmen als eine ünterabtheilung des Antiquariums betrachtet. Allein die Numismatik k a n n keineswegs als ein Zweig der Archäologie angesehen werden, sondern ist eine eigene Disciplin, und soviel Berührungspunkte sie mit der Archäologie h a t , m i t ' d e r Geschichte hat sie noch weit mehr. Dieser einleuchtende Satz w a r im Ausland und selbst im Süden Deutschlands bei der Anordnung der Museen längst anerkannt. In Folge dieser Unselbständigkeit erhielten die antiken Münzen nicht einmal einen eigenen R a u m , und namentlich die griechischen wurden in einem dem Publikum geöffneten Zimmer gleichsam versteckt untergebracht, an einer f ü r ihre Besichtigung unbequemsten Stelle. Erst zwanzig J a h r e später wies der Generaldirector von Olfers den antiken Münzen

26 ein abgeschlossenes Zimmer an. Die mittelalterlichen und neueren Münzen wurden der Verwaltung und sogar dem Lokal nach von den antiken gänzlich getrennt, Herr Dr. Bolzenthal ward zu Levezows Assistenten für die neueren Münzen ernannt. Erst im J a h r e 1S68 gelang e s , die willkürlich getrennten Hälften in e i n e r Verwaltung zu vereinigen, dem Lokal nach sind sie leider noch getrennt. Unter seinem archäologischcn Dircctor Levczow schritt das Münzkilbinet nur langsam vorwärts. Einige hundert chinesische und japanesische Münzen wurden durch Alexander von Humboldts Vermittelung von dem nach Paris verschlagenen Sinologen Julius Klaprotli aus Berlin angekauft. Eine wenig bedeutende S a m m lung von G00 antiken Münzen schenkte ein Marchese Arditi in Neapel dem Könige, unter den 300 stiditalischen waren 3 goldene und 143 silberne, auch einige Stücke des gegossenen italischcn Schwergeldes, allein die meisten Münzen von geringer Erhaltung und daher werthlos. Auch gelangte eine Auswahl aus der Sammlung des durch Schriften über slavische Alterthlimer bekannten Landraths von Wolanski zu Inowraclaw an das Kabinet; sie uinfal'ste 278 Münzen 11 goldene und 157 silberne, es befanden sich manche auserlesene römische darunter, aber auch manche jetzt als falsch erkannte. Auch unter den von Levezow einzeln angekauften Münzen befand sich eine Beckcr'schc Falschmünze von Neapolis in Macédonien. E t w a s werthvoller waren 23 griechische Münzen welche aus dem Nachlais des Legationsraths von Knobelsdorf, dessen väterliche Sammlung schon früher an das Kabinet verkauft worden war, f ü r einen hohen Preis erworben wurden: von gröfserer Wichtigkeit war der Ankauf der 9344 Privatmedaillcn welche der berühmte Anatom Karl Asmund lludolphi in seinen späteren Lebensjahren mit vielem Eifer und grofsen Mitteln vereinigt hatte. Ausgegangen war er von der Absicht, die Bildnisse von Aerzten und Naturforschern, welche er besafs, durch Medaillen zu ergänzen, aber bald hatte ihn die Sammellust weitergeführt, und sein reicher Besitz an Privatmedaillen bildet nun den Grundstock dieser Abtheilung des Kabinets. Obwohl Rudolphi dem Kunstwerth nicht besondere Aufmerksamkeit zugewandt h a t t e , fanden sich unter der grofsen Zahl seiner Me-

27 daillen doch aucli manche schöne Originale gegossener italienischer Bronze-Medaillons des fünfzehnten und sechzehnten Jahrhunderts und noch weit mehr silberne und bronzene süddeutsche des sechzehnten von hohem Kwnstwerth und vortrefflicher Erhaltung. Während diese werthvolle Erwerbung nur der Abtheilung der neueren Münzen zu gut k a m , wurden durch den Ankauf der Rühle'schen Sammlung für 3500 Thaler, beide bereichert, doch wiederum vorzugsweise die des .Mittelalters. Der aus den Freiheitskriegen rühmlich bekannte, auch auf mannigfachen wissenschaftlichen Gebieten thätige General liühle von Lilienstern hatte unter günstigen Umständen eine ungemein reiche Sammlung von Münzen des früheren Mittelalters vereinigt, mehr als 0000 Stücke, unter denen sich viele werthvolle befanden. F ü r das Kabinet war dieser Zuwachs um so werthvoller als es noch arm war an den historisch so wichtigen Münzen dieser E p o c h e , für welche das wissenschaftliche Interesse erst spät erwacht ist. Bald folgten auch Kühle's etwa 1400 antike Münzen, neben einigen unächten viele seltene und werthvolle, vorzüglich in den Reihen des Aes grave, der Bronzemünzen der römischen Republik, der Contorniaten, der byzantinischen Kaisermltnzen, der Ostgothen und Vandalcn, und der Kreuzfahrer. Im J a h r e 1S3S, in welches der oben erwähnte zweite Fund von Klein Tromp fiel, wurde am entgegengesetzten Ende des Staats, bei Gustorf im Kreise Grevenbroich, ein Schatz völlig erhaltener goldener und silberner Münzen der früheren römischen Kaiser im Moor entdeckt, aus welchem eine Anzahl durch Seltenheit und Schönheit ausgezeichneter gewählt w u r d e n , darunter vollkommen steinpclfrische Aurei T r a i a n s , seiner Gemahlin Plotina und seiner Schwester Marciana. :}. Vom J a h r e 1 8 4 0 Iiis z u m J a l i r e

1877.

Bei der Gründung durch den Grofsen Kurfürsten und König Friedrich I. hatte man nicht sowohl Vollständigkeit Reihen beabsichtigt als auf Seltenheit und Schönheit der zelnen Stücke Werth gelegt, und dadurch in kurzer Zeit

den der eineine

28 wahrhaft fürstliche Sammlung nach dem Maal'sstab j e n e r Zeiten hergestellt. Schon damals hatten Spanheim und Beger in den griechischen Münzen den wissenschaftlich wichtigsten und zugleich durch Kunstwerth anziehendsten Tlieil der Numismatik erkannt. und von diesem Standpunkt aus die Sammlung gegründet und bereichert. Diese Einsicht fehlte den meisten ihrer Amtsfolger, und Sestini's Aufenthalt in Berlin fiel, wie wir oben gesehen, in die äufserlich ungünstigste Periode, er hatte daher keinen Einflufs auf die Vermehrung der Sammlung. Der Glanz j e n e r ersten Epoche leuchtet um so heller durch die mehr als ein Jahrhundert dauernde Dunkelheit welche ihr folgte. Doch nun begann wieder durch die Freigebigkeit des kunstsinnigen Königs Friedrich Wilhelm des IV. und durch ununterbrochene Fürsorge des Generaldirectors von Olfcrs für das Mlinzkabinet eine günstigere Zeit. Als Levezow im J a h r e 1533 starb, ward wieder ein Archiiolog, Tülken, welcher der Numismatik fernblieb, Director des Antiquariums und somit des Münkabinets, allein Binder wurde bald darauf als sein Assistent mit der Verwaltung der Sammlung der antiken Münzen beauftragt, und er wandte die wenigen Stunden welche ihm sein Amt als Bibliothekar frei liefs, dieser Sammlung zu. die er im richtigsten Sinn verwaltete. Einige Zeit nach ihm. im J a h r e 1S40 trat auch der Verfasser ein, und arbeitete von nun an täglich im Münzkabinet, welches fast vollständig neu g e ordnet werden mufste. Zunächst die römischen Münzen, deren Ordnung vielfach gestört war. Aus den Denaren der Republik wurden die der ersten Imperatoren ausgeschieden, zahlreiche Kaisermünzen griechischer und kleinasiatischer Städte, welche nach dem älteren System den römischen angefügt waren, an ihren richtigen Stellen in die griechischen Reihen eingeordnet, die byzantinischen Münzen, welche gänzlich.vernachlässigt waren, bestimmt und geordnet. Zugleich wurden die zahlreichen falschen Münzen und Tausende von Dubletten, welche sich in der Sammlung angehäuft hatten, ausgeschieden, die letzteren im J a h r e 1814 versteigert. Der stetige Fortschritt dieser Arbeiten ward jedoch durch das Einschalten der nach Hunderten j a in einigen Fällen nach T a u -

29 senden zählenden neuerworbenen Münzen unterbrochen, denn in den nächsten Jahrzehnten folgte nun eine lange Reihe von Ankäufen theils von Sammlungen theils von einzelnen Stücken. Um nicht durch Aufzählung von Namen zu ermüden, können hier nur die bedeutendsten Erwerbungen erwähnt werden. Sie unterscheiden sich im Allgemeinen von den früheren dadurch dal's sie nicht mehr vom Zufall der Anerbietungen abhängig waren, sondern vom Münzkabinct selbst veranlafst wurden. Denn nun machten Münzhändler wie Promber in Wien, Sedlmayer in Augsburg, Curt und Webster in London, Rollin und Hoifmann in Paris, vor allen Lambros damals in Corfu, mit welchem der Verfasser bei seinem Aufenthalt auf dieser Insel angeknüpft hatte, an Zahl und an Werth bedeutende Sendungen, aus denen hier die besten noch fehlenden Stücke, oft zu hohen P r e i s e n , ausgewählt werden konnten. Die Sammlung der griechischen Münzen wurde nach und nach der Vollständigkeit angenähert, und es verminderte sich zusehends die grolse Zahl der noch fehlenden Prägstätten. Unter den Erwerbungen von kleinen Sammlungen sind stets diejenigen die nützlichsten welche nur ein beschränktes Gebiet umfassen. So wurden mit einem Schlage die bis dahin dürftigen hispanischen Reihen durch eine Sammlung von mehr als 600 theils phünicischen theils celtibcrischen theils lateinischen Münzen dieses L a n d e s vervollständigt, welche der verdiente Numismatikcr Bohl in Coblcnz verkaufte. Der Fürst Karl von Isenburg hatte sie einst als Napoleonischer General in Spanien vereinigt. Zufällig kamen fast gleichzeitig von anderer Seite noch (50 in Malaga gesammelte Münzen hinzu, welche Lücken jener Reihen füllten. Ebenso w u r den die Münzen eines fast am entgegengesetzten Ende der antiken Welt gelegenen Landes, des bosporanischen Königreichs und der benachbarten Städte aufs erwünschteste bereichert durch den Ankauf von fast 200 zum Theil kostbaren Stücken welche ein Maler Hinz aus Südrufsland mitbrachte. Mancherlei seltene Münzen Griechenlands und Kleinasiens, namentlich der Inseln des aegaeischen Meeres, so wie der fränkischen Fürsten von Achaia und Athen und der Kreuzfahrer wurden den Bemühungen des Professors Ludwig Rofs in Athen verdankt. Auf der Auction der Alterthümer des bekannten archäologischen Reisenden Linkh

30 konnte eine kleine Anzahl auserlesener griechischer Münzen erworben w e r d e n , die identischen Exemplare zum Theil, welche Linkh's Gefährte Bründsted in seinem Reisewerke publiciert hatte. Auch andre Versteigerungen namhafter Sammlungen, wie die von Magnoncour und Egremont, wurden benutzt. Von seinen Reisen in Carien und Lycien brachte der Professor August Schönborn wichtige Münzen heim, welche in das Kabinet gelangten und in den Beiträgen zur alten Münzkunde publiciert wurden. Während defs w a r auch das Kabinet durch einen 184o bei Obersitzko in der Provinz Posen gemachten Fund bereichert worden. welcher sich so wichtig erwies dafs der Verfasser ihn in einer eigenen Schrift publicierte. Auch dieser Fundort liegt auf einer der Strafsen welchen der Bernsteinhandel die Flnfsthäler entlang folgte. Der um das J a h r 080 nach Chr. vergrabne Silberschatz zeichnet sich vor ähnlichen durch eine ansehnliche Zahl noch unbekannt gewesener Münzen a u s , und mehr noch durch die weite Entfernung der Länder in denen die Münzen geprägt sind; er enthielt deutsche englische französische italienische byzantinische Münzen, die orientalischen sind am Nil, am caspischen Meer, am Euphrat, am persischen Meerbusen und am Indus geprägt, j a eine stammt aus einem alttürkischen Reich in Centralasien. Zu jener Zeit galt im Handel das Silber nach dem Gewichte, das Gepräge kam nicht in Betracht, daher hatten alle diese verschiedenen Münzen Umlauf. Auch der zahlreiche Silberschmuck, welcher sich in dem Schatze befand, ist durchgängig von orientalischer Arbeit. Eine beträchtliche Reihe von Erwerbungen antiker Münzen machte der Verfasser für das Mlinzkabinet während einer mehr als zweijährigen Reise in die klassischen Länder, welche er in den J a h r e n 1844 bis 1847 unternahm. Der Generaldirector von Olfers wies, lediglich zu Ankäufen, nach und nach beträchtliche S u m men an, so dal's das Kabinet mehr als 3500 fast nur griechische Münzen gewann. Da der Beauftragte die Königliche Sammlung genau kannte und ein von ihm verfertigtes Inventar aller vorhandenen Münzen mit sich f ü h r t e . w a r es möglieh nur Münzen zu kaufen welche noch fehlten. Am meisten gewannen die italischen

31 und sicilischen Reihen; zu den vorhandenen 833 italischen (1 G. 356 S. 470 K.) traten 778 (3 Gr. 295 S. 480 K , ohne das Aes grave); zu den vorhandenen 199 sicilischen (13 G. 101 S. 3S5 K.) traten 421 (3 G. 85 S. 333 K., ; keine italische Stadt blieb unbereichert, 20 italische und 14 sicilische Prägstätten kamen neu hinzu, zu dem einen vorhandenen Denar der Italioten 32, drei Decadrachinen von Syracus zu den vorhandenen zweien. Durch Erwerbung aller Dubletten des italischen Schwergeldes aus dem berühmten Kircher'schcn Museum in Rom und durch eine Reihe von Einzelkäufcn dieser seltenen Stücke, namentlich i n d e n A b r u z zen und in Samnium — auch diese damals noch schwerzugängliclien Provinzen wurden durchzogen — gelang es diese interessante Abtheilung zur reichsten in Deutschland zu machen. Aber auch die Münzen der römischen Republik wurden durch zahlreiche und meist seltene Münzen, welche sännntlich noch fehlten, auf's cnviinschtcstc vervollständigt. Tausend ausgewählte Münzen welclic der kcnntnilsreicbc römische Münzhändler Capranesi seit längerer Zeit gesammelt hatte, wurden zusammen erworben, d a r unter viele werthvolle Stücke, zum Beispiel eine schöne Reihe Tctradrachmcn von Cyrenc und Barce. Endlich konnten aus Millingens Xachlal's einzelne bedeutende Stücke angekauft werden. Von der Gcsammtheit dieser Einkäufe sagt P i n d e r : „an Zahl und Auswahl eine der beträchtlichsten Bereicherungen welche j e der Königlichen Sammlung zu Thcil geworden ist". Die immer häufiger werdenden Versteigerungen wurden auch ferner benutzt, jedoch nicht immer mit gleichem Glück, wie es stets bedenklich ist Ankäufe von Münzen zu machen die man nicht selbst gesehen hat. So erwiesen sich die auf der Welzl'schen Auction in Wien erkauften Stiiekc meist von geringer Erhaltung, zuweilen irrig bestimmt, und in einzelnen Fällen sogar als unächt. Desto erfreulicher w a r der Zuwachs von 800 griechischen Münzen welche der aus Berlin gebürtige Historienmaler Herr Leopold Güterbock uns zuführte; er hatte sie in Griechenland und Kleinasien und namentlich auf Cypern gesammelt. Münzen dieser Insel, cilicische, persische, syrische und ägyptische Königsnntnzen, welche er mit künstlerisch geübtem Blick gewählt,

32 zeichneten sich unter ihnen a u s ; die unedierten wurden in den Beiträgen für ältere Münzkunde jmbliciert, wozu der genannte Künstler selbst die Abbildungen mit Treue und Geschicklichkeit zeichnete und radierte. An Zahl und AVerth noch bedeutender war der nächstfolgende Ankauf der ersten Sammlung des Kammerherrn und Majors von Hauch; 4000 griechische Münzen, darunter 2S goldene und fast 1000 silberne, hatte dieser eifrige und geübte Numismatiker vereinigt ; namentlich seine Kaisermünzen griechischer und kleinasiatischer Städte vervollständigten unsere Reihen aufs ansehnlichste, wenn auch nicht sämmtliche Stücke von gleich guter Erhaltung sind. Diese Sammlung enthielt auch die des schon erwähnten Staatsraths Uliden, sowie die Kaisermünzen des rumänischen Fürsten H a n d j e r y . Im J a h r e 1858 wurde Finder als vortragender Rath für Kunst-Angelegenheiten in das Ministerium des Unterrichts berufen, und der Verfasser übernahm die selbständige Verwaltung der antiken Münzen, während Tölken Director des Antiquariums und somit der Münzsammlung verblieb. Die Erwerbungen nahmen ihren stetigen F o r t g a n g , zunächst sind einige Sammlungen zu erwähnen. Das Gymnasium zu F r a n k furt an der Oder besafs mit derBibliothek der ehemaligen Universität eine nicht unbeträchtliche Münzsammlung, welche der dortige Professor Nicolaus Westermann im vorigen Jahrhundert vermacht hatte. Um die Mittel zu einem notliwendigen Umbau des Gymnasiums zu vermehren wurde diese Sammlung zur Veräufserung hierher eingesandt, und dasMlinzkabinet erwarb zu hohem Preise eine kleine Anzahl griechischer und römischer Münzen und einige neuere, worunter sich ein paar kostbare Stücke befanden, namentlich ein schöner Bronzemedaillon des L. Verus. Im J a h r e 1S61 gelangte auch die bedeutendste der Berliner Privatsammlungen, die Friedlaender'sche, in das Königl. Ivabinet. Der 1858 gestorbene Besitzer hatte testamentarisch den Wunsch ausgesprochen, dafs die Sammlung, um deren Vereinigung er sein langes Leben hindurch bemüht g e w e s e n , auch unter unvortheilhaften Bedingungen an die vaterländische Sammlung Ubergehen und sein Gedächtnifs so erhalten bleiben möchte. E s waren 17,000

33 Münzen, 6000 antike und 11,000 mittelalterliche und neuere. Der eigenthiimliche Charakter dieser Sammlung lag darin, dafs sie keinerlei Vollständigkeit erstrebt hatte, welche bei den beschränkten Mitteln eines Privatmanns ja auch nicht einmal annähernd zu erreichen ist. sondern dal's sie ans einer Itcihe von einzelnen, aus ungewöhnlichen Gesichtspunkten angelegten Abtheilungen bestand. Sie enthielt nur gute Exemplare — eben weil Vollständigkeit nicht erstrebt war — und es zeigte sich hier was Sachkenntn i s und Eifer auch mit geringen Mitteln im Laute eines langen Lebens erreichen können, das freilich hier in eine Epoche fiel, in welcher 'Altcrthümcr/imd.Kunstwcrke durch die grofsen politischen Umwälzungen entwerthet waren und sich leichtcr von ihren Besitzern lösten. Die 1 liOO griechischen Münzen enthielten nicht weuige Musterstücke antiker Kunst, die römischen viele seltene und scliönc Münzen, unter anderen das einzige Exemplar des einzig bekannten Goldmedaillons von Theodosius dem Groi'sen, und den von Traian restituierten Denar der Gens Eppia, von welchem nur noch ein zweites Exemplar bekannt ist; auch GoldmUnzen von vier Kaisem und Kaiserinnen welche dem Kabinet noch fehlten: llercnnia Etruscilla, Otacilia Severa, Saloniuus und Tetricus I. waren hier vorhanden, und vier ßronzemiinzen auf welchen ein aufgestem peltes Silbcrplättchen mit dem gekrönten C anzeigt dal's sie der Sammlung der Königin Christina von Schweden früher angehört haben. Mit besondrer Vorliebe waren die italienischen Münzen aller Zeiten gesammelt; diese Reihen bereicherten das K. Kabinet so sehr, dafs die früher vorhanden gewesenen mittelalterlichen unter den Friedlaender'schen Münzen fast verschwinden. Auch die so seltenen und so interessanten Nothmiiiizen, die Münzen aus Revolutionszeiten, die von ephemeren und illegitimen Fürsten geprägten, bildeten besondere Abtheilungen, welche einen anziehenden Ueberblick merkwürdiger historischer Momente gewährten, und glücklich die ermüdende Einförmigkeit andrer Sammlungen vermieden. Beim Einordnen in das K. Kabinet fielen leider diese geistreichen Zusammenstellungen dem mitleidlosen System zum Opfer, welches eine öffentliche Sammlung beherrschen mufs. Einen der werthvollstenTheile bildeten die nur ihres Kunstwerths 3

34 wegen gesammelten Medaillen. Denn aufser zahlreichen deutschen gegossenen und ciselierten Bildnifsmedaillen des sechzehnten Jahrhunderts, meist von vollkommener Erhaltung, fanden sich hier vierhundert der schönsten und seltensten zum Theil grofsen italienischen Bronzemedaillons ans der Bliithezeit der italienischen Kunst, dem fünfzehnten Jahrhundert und den ersten Jahrzehnten des sechzehnten; sie waren einst von der Prinzessin Elisa Bacciocchi, Napoleons I. Schwester, als Grofsherzogin von Toscana gesammelt worden. Es war auch nur unter so günstigen Umständen möglich die schönsten Originale, welche selbst einzeln in den Sammlungen Italiens zu den Seltenheiten gezählt werden, in so grofser Zahl zu vereinigen. Bei ihrer Vertreibung im Jahre 1814 hatte die Prinzessin dem an ihrem Hofe lebenden Sestini diese Medaillons Uberlassen, und durch ihn gelangten sie hierher. Unter jeder Gattung der ausgelegten Münzen befinden sich manche Stücke aus der Friedlaender'schen Sammlung, unter den dreifsig deutschen Medaillen fünfzehn, die zwanzig ausgelegten italienischen Medaillons sind fast sämmtlich ihr angehörig gewesen. Wenige Jahre später gelangte die Sammlung von mehr als 1200 griechischen Münzen in das K. Kabinet, welche der Stadtgerichtsrath Dannenberg neben einer gröfseren Sammlung von mittelalterlichen Münzen angelegt hatte. Sie enthielt 14 goldene und 500 silberne, und bestand fast nur aus wohlerhaltenen Münzen, unter denen manche selten und einige Stücke von hohem Werthe waren, wie es sich von dem Besitze eines so thätigen und kenntnifsreichen Numismatikers erwarten läfst. Im Jahre 18G4 verstarb der Dr. Sperling aus Trier in Constantinopel, wohin ihn seine Studien der orientalischen Sprachen als Dolmetscher der K. Gesandtschaft geführt hatten. Einige Jahre vorher hatte er seine Sammlung von 550 griechischen Münzen, worunter 12 goldene und 1S8 silberne waren, dem K. Kabinet überlassen: bald nach seinem Tode gelangten auch andre 150 (11 goldene 93 silberne), welche er inzwischen wieder gesammelt hatte, hierher. Beide Sammlungen enthielten nur ausgewählte Münzen und manche vom höchsten Werth, zum Beispiel einen Goldstater des Asandcr, ein Tetradrachmon von Mithradates IV. und zwei von Mithradates dem Grofsen. Wie grofs Sperlings Eifer

35 und seine Kenntnifs der griechischen Numismatik war, zeigt der mit seiner Sammlung eingesandte handschriftliche Katalog, und ebenso grofs war die Uneigennützigkeit mit welcher er die kostbarsten StUcke, deren Werth er kannte und fiir die er von den in Constantinopel lebenden deutschen und ausländischen Numismatikern hohe Preise hätte erhalten können, für die mäfsigsten die er auf seinen Reisen bezahlt hatte, der vaterländischen Sammlung zuführte. Sie bewahrt ihm für immer das ehrenvollste Andenken Sein Verlust ist unersetzt geblieben, er war der einzige unter allen diplomatischen Agenten im Orient welcher das Miinzkabinet bereichert hat. Im Jahre 1866 erhielten die macedonischen thracischen und thessalischen Reihen eine umfassende Bereicherung, indem aus den Münzen welche der österreichische Generalconsul Michanovich in Salonichi angehäuft hatte und welche noch unberührt und ungeordnet hierher gelangten, die erste Auswahl getroffen werden konnte, mehrere hundert Münzen, zahlreiche goldene und silberne. Namentlich die Reihe unserer macedonischen Königsmünzen gewann StUcke vom schönsten Styl und vollkommener Erhaltung, und es traten Münzen von zwölf bisher in der Sammlung nicht vertretenen Städten des nördlichen Griechenlands hinzu. Auch durch Benutzung der gröl'seren Versteigerungen, soweit sie rathsam schien, gewannen wir manche schöne Münzen; so im Jahre 18(30 einige aus der Sammlung des Lord Northwick, die identischen Exemplare welche einst Dr. Nöhden publiciert hatte. Weniger glänzend aber durch wissenschaftlichen Werth, Seltenheit und gute Erhaltung bedeutend, waren die zahlreichen Erwerbungen welche auf zwei deutschen Auctionen gemacht wurden, der Cappe'schen in Leipzig und der Koch'schen in Köln, denn da der Verfasser diese Sammlungen in den Tagen vor der Versteigerung besichtigt hatte, konnten die Aufträge mit Sicherheit gegeben werden. Im Jahre 1868 nahm der Generaldirector von Olfers, unter dessen mehr als dreifsigjähriger Verwaltung das MUnzkabinet so beträchtliche Fortschritte gemacht hatte, seinen Abschied. Schon mehrere Jahre vorher war der Director des Antiquariums und Müuzkabinets, Tölkcn, hochbetagt verstorben. Während der vier 3*

36 Jahre in welchen sein Amt unbesetzt blieb, fühl ten die Assistenten die Verwaltung des Antiquariuins, der Antiken Münzen und der Neueren Münzen wie bisher selbstständig weiter, bis im Jahre 18G8 nach mehrjährigen Bemühungen, namentlich durch die richtige Einsicht des verstorbenen Unterstaats-Secretairs Lehnerdt, die äufseren Verhältnisse des Münzkabinets neu organisiert wurden. Denn als in diesem Jahre auch Herr Hofrath Dr. Bolzenthal die Verwaltung der Abtheilung der Neueren Münzen niederlegte und nach fast vierzigjähriger Amtsdauer in den Ruhestand trat, erhielt die Münzsammlung endlich auch formell die durch ihren Werth ihr längst gebührende selbstständige Stellung, indem die beiden bisher zerschnittenen Hälften vereinigt, vom Antiquarium abgetrennt und zu einer eigenen Abtheilung der Museen, zum „MUnzkabinet" erklärt wurden, dessen Director nicht wiederum ein der Numismatik fernstehender Archiiolog sondern ein Numismatiker wurde. Zunächst wandte sich die Thätigkeit fast ausschliefslich den Neueren Münzen zu, indem 10,000 noch aufserlialb der Sammlung aufbewahrte Münzen geordnet wurden; etwa 3000 stammten aus der Friedlaender'schen Sammlung, sie wurden sämmtlich eingelegt, andere. 7000 aus älteren Ankäufen und aus Funden; nach Vergleichung mit den in der Sammlung bereits vorhandenen wurde der gröfsere Theil dieser 7000 Münzen als Dubletten erkannt, aber viele wurden eingelegt. Dann wurde die ganze Sammlung nach dem neuen unten kurz dargelegten System umgeordnet und durch manche wesentliche Aenderungen, z. B. durch die Trennung der Münzen jedes Fürsten von seinen Medaillen, die früher oft schwierige und zeitraubende Auffindung jedes Stückes erleichtert. Nachdem durch diese Arbeiten ein Ueberblick Uber die Sammlung gewonnen-war, zeigte sich die Vervollständigung der Mittelalter-Münzen, welche bisher weniger als die der neueren Zeiten berücksichtigt worden waren, als wünschenswerth. Deshalb wurde die dargebotene Gelegenheit, die Sammlung von Mittelalter - Münzen des schon vorngenannten Stadtgerichtsraths Dannenberg zu erwerben, gern ergriffen, und das Kabinet gewann nicht allein unter diesen 1G1 goldenen und 2800 silbernen Münzen eine Anzahl der seltensten Stücke, sondern was noch wichtiger ist, die Lücken der historisch so wich-

37 tigen Mittelalter-MUnzen wurden durch Reihen von guten E x e m plaren gefüllt. Dennoch bleibt flir die ausländischein Münzen des Mittelalters noch viel zu thun. Durch ein werthvolles Geschenk wurde dieser Theil der Sammlung bereichert. Ein dem vorn erwähnten Funde von Obersitzko der Zeit des Yergrabens nach verwandter, ebenfalls für die mittelalterliche Numismatik wichtiger Schatz war im J a h r e 1847 zu Farve in Holstein gefunden und damals durch mich publiciert worden. Vor einigen Jahren gestattete der B e sitzer dieses Schatzes, der Graf Rcventlow-Farve, alle wichtigen Stücke auszuwählen, und schenkte sie dem Münzkabinet. In neuester Zeit schlofs sich ein ähnlicher zu Althöfchen bei Schwerin in Posen aufgegrabner Fund, welcher manche seltene und merkwürdige Münzen enthält, den früheren a n ; auch er ist in einem eigenen Bericht beschrieben worden. Doch wurden Uber der Fürsorge für die neueren Münzen die antiken nicht vernachlässigt. Wie vor einigen Jahren aus der Michanovich'schen, so konnte im J a h r e 18G9 die erste Auswahl aus einer schönen Münzsammlung gemacht werden welche ein Schweizer Fabrikant Peytrignet, neben anderen Alterthümern, zu Pagani bei Pompeji vereinigt hatte, also an einem günstig gelegenen Orte inmitten der campanischen Ebne, wo er die aus jenem unerschöpflich reichen Erdboden zu Tage tretenden Münzen oft aus erster Hand erworben hatte. Auf einer Reise nach Italien im J a h r e 1864 hatte der Verfasser diese Münzen besichtigt, und veranlafste dann nach dem Tode des Besitzers dafs sie hierher gesandt wurden. Die schönsten, 8 6 5 , wurden gekauft, viele seltene, manche von hohem Kunstwerth und einige wahre Prachtstücke. Durch eine andere Auswahl aus einer grofsen Sammlung gewannen alle Theile des Kabinets, sowohl die antiken als die mittelalterlichen. Der Hofrath Ehrentraut in Oldenburg hatte eine Anzahl sehr schöner Exemplare von Münzen aller Zeiten besessen, welche nach seinem Tode die Erben in drei Theile theilten, ein Drittheil gelangte zum Verkauf hierher, die besten 134 Stücke, worunter 18 goldene und 53 silberne, wurden g e kauft; wenn sie sich auch mehr durch Schönheit und Erhal-

38 tung. als durch Seltenheit auszeichneten, so befanden sich doch namentlich unter den Münzen des früheren Mittelalters manche erwünschte und lückenfüllende. Auf der Versteigerung der berühmten Duprö'schen Sammlung, welche aus 600 Prachtstücken bestand, konnten sechs Münzen ersten Ranges zu hohem Preise erworben werden, wie die älteste Münze von Tarent (Incusus), ein Tetradrachmon von Segeste, mit dem Crimissus, Octadrachmon des Hiero, das schönc Tetradrachmon des Pyrrhus mit dem eichenbekränzten Kopf des Zeus von Dodona u. a. Ebenso werthvolle Stücke befanden sich unter den einzeln erworbenen Münzen welche zum grofsen Theil aus Griechenland eingesandt wurden: ein Goldstater von Ephesus, ein durch Seltenheit wie durch alterthümliche Schönheit und vollkommene Erhaltung hervorragendes Tetradrachmon von Philippi in Macedonien, beides Münzen welche nur in wenigen Exemplaren bekannt sind; ferner die Drachme Philipps II. und das Didrachmon Alexanders des Grofsen, beide schön und selten, besonders die erste, und nicht minder werthvoll ein Didrachmon von Athen. Zu der vorn erwähnten Goldmünze des Asander aus der Sperling'schen Sammlung kam das Gegenstück, der Statcr des Pharnaces hinzu; die Reihe der bactrischen Könige wurde durch mehrere Ankäufe beträchtlich vermehrt; zu den vorhandenen fünf Decadrachmen von Syracus traten zwei neue aufserordentlich schöne, deren eins einen Künstlernamen trägt; ein vollkommenes Exemplar des schönen Medaillons mit dein Bildnifs des Antinous, in seiner Vaterstadt Bithynium geprägt; eine nicht geringe Zahl von Städten welche im Kabinet noch gar nicht vertreten waren, wurde neu besetzt. Hervorzuheben ist auch eine ägyptische Münze mit dem Bildnifs und Namen der Zenobia, sowie ein Silbermedaillon mit des M. Antonius und der Cleopatra Bildnissen. Um einen Maafsstab der Bereicherungen zu geben: im Jahre 1840 besafs das Kabinet von den merkwürdigen und seltenen Münzen der ägyptischen Nomen erst zwei, und jetzt sind mehr als hundert und dreifsig vorhanden. Es ist vorn gesagt worden, dafs im Jahre 1840 die römischen Münzen an Zahl den griechischen weit überlegen waren, daher haben auch die Erwerbungen für diese Reihen nicht die

39 Ausdehnung gehabt wie die fUr die griechischen. Nur ein Mal wurde eine Sammlung römischer Münzen gekauft, welche ein in Neapel lebender Deutscher gesendet hatte, lauter Bronzemlinzen, fast alle schön erhalten und viele seltnere, auch eine kleine Anzahl sogenannter Medaillons, welche unsern Medaillen gleich, nicht als Geldstücke gegolten haben. Während die Zahl der griechischen Mlinzen seit 1840 von weniger als 7000 bis zu 55,000 gestiegen ist, also sich mehr als verachtfacht hat, sind die damals vorhandenen 20,000 römischen nur bis 31,000 vermehrt worden, allein unter den neugekauften sind die wesentlichsten Bereicherungen, an Aes grave, an Münzen der Republik, wie an Kaisermünzen. Die Denare des Statius Murcus, des Labienus Parthicus, Ventidius Bassus, Arrius Secundus, Numonius Vaala, ein Aureus von Sulla und viele andere Aurei wurden gekauft. Die Reihen der Kaisermünzen wurden durch eine Anzahl werthvoller namentlich goldener bereichert, ein Aureus des M. Brutus mit seinem Bildnils und dem des ersten Brutus ist besonders hervorzuheben, ebenso der auf die Ermordung Caesars bezügliche Denar des Brutus mit der Freiheitsmützc, den beiden Dolchen und der Aufschrift EID MAR (idibus Martiis); mehrere Aurei von Kaisern und Kaiserinnen von denen das Kabinet noch keine Goldmünzen besafs, wurden erworben: von der Domitia, Julia des Titus Tochter, Crispina, Didius Julianus, Plautilla, Claudius Gothicus, Fausta, Galeria Valeria, Procopius, ein Tremissis des Romulus Augustus. Alle anderen seltenen Münzen aufzuzählen, würde zu weit führen, erwähnenswerth sind ein silberner Pacatianus, ein bronzener Martinianus, ein schöner Aureus des Pertinax, mehrere silberne und bronzene Münzen der beiden Gordianus, Vater und Sohn. Auch die freilich immer noch kleine Zahl der Gold- und Silber-Medaillons wurde durch einige höchst werthvolle Stücke vergröfsert, aufser dem oben erwähnten Goldmedaillon des Theodosius ward ein andrer des Gratianus, und auf der Versteigerung der Sammlung des Fürsten von Plefs ein Goldmedaillon des Gallienus erstanden. Einen vier Centimeter grofsen Silbermedaillon der Mamaea verdanken wir dem Herrn Huttenbesitzer Remy zu Rasselstein bei Neuwied; der Medaillon war in seiner Familie seit langer

40 Zeit mit einer gröfseren Zahl römischer Mlinzen aufbewahrt worden welche sämmtlich aus dem an römischen Alterthümern so reichen Boden seiner Heimath zu Tage gekommen waren. Das Vorkommen des höchst seltenen StUckes hier an der entlegnen Grenze des römischen Reichs erklärt sich daraus, dal's Mamaca mit ihrem Sohne Severus Alexander am Rhein war, wo sie beide den Tod fanden. Besonderes Augenmerk ward auf die von Traian restituierten Münzen gerichtet; zu den beiden silbernen welche das Kabinct im Jahre 1840 von Alters her besafs, traten sechs neue, drei goldene und drei silberne. Die orientalischen Münzen haben auch einigen Zuwachs gewonnen ; zwei Geschenke sind dankbar zu erwähnen. Herr Professor Buhler zu Bombay schenkte mehr als 1200 meist kupferne ostindische Münzen, welche Herr Professor und Bibliothekar Dr. Peitsch in Gotha ordnete und katalogisierte. Er ward darauf veranlafst, auf einige Wochen nach Berlin zu kommen und alle in den letzten Jahren angesammelte, theils aus Funden und angekauften Sammlungen stammende, theils einzeln erworbene orientalische Münzen in die Sammlung und in das Inventarium einzuschalten, welches Herr-Professor Petermann vor längerer Zeit verfafst hatte. Bei dieser Veranlassung hat Herr Professor Peitsch sämnitliche orientalische Münzen durchgesehen und zahlreiche bisher als unbestimmt bei Seite gelegte an ihre Stellen eingelegt. Das zweite Geschenk machte der Russische Oberst Kuschakewitsch; es sind 70 centralasiatische Münzen (7 goldene, 32 silberne), welche er als Beamter im Gouvernement Turkestan gesammelt hat. Se. Majestät der Kaiser überwies dem Münzkabinet einen Fund von 38 goldenen und 107 silbernen orientalischen Münzen nebst mehreren Fragmenten, welche im Frühling 1872 auf dem nunmehr deutschen Johanniter-Territorium zu Jerusalem gefunden worden, und unter denen sich mehrere von höchstem Werth befinden. Im Januar 1870 wurde Herr Dr. von Sallet, welcher seit dem Juni 1809 im Münzkabinet beschäftigt war, als DirectorialAssistent angestellt, und erwarb dann auf zwei Reisen in Italien im Auftrag der General-Verwaltung einige vorzügliche italische und sicilische Münzen, z. B. den äusserst seltenen grofsen As

41 von Hatria, zwei Goldstateren von Tarent, ein Didrachmon von Camarina mit dem Kopfe des Flussgottes und der vom Sclnvan getragenen Nymphe, ein schönes syracusisches Decadrachmon, ferner eine Reihe wohlerhaltener römischer Münzen, darunter besonders hervorzuheben ein Silbermedaillon des Severus Alexander. Von entscheidender Bedeutung für das Münzkabinet war das Jahr 1873, noch niemals hat seine wichtigste Abtheilung einen Fortschritt gemacht wie in diesem Jahre. Drei bedeutende Sammlungen und viele einzelne wichtige Münzen traten hinzu. Im Beginn des Jahres die des Generalleutnants von Gansauge ; sie bestand aus antiken und mittelalterlichen Münzen. Wenn sie auch manche seltene, besonders unter den mittelalterlichen enthielt, so lag doch ihr Hauptwerth in der durchgängigen Schönheit ihrer Exemplare; hierdurch wurde es möglich, eine grosse Anzahl mittelmälsiger Stücke des Kabinets auszumerzen und durch die hinzutretenden schönen zu ersetzen, und dies ist gewifs die erwünschteste Art von Bereicherung. Ausgezeichnet wareil die Münzreihen aus der Zeit der Völkerwanderung, ebenso die ausländischen Mittelaltermünzen, die der Kreuzfahrer füllten manche Lücke der Königl. Sammlung. Auch ist dankbar zu erwähnen, dafs Frau Generalin von Gansauge diese schönen Münzen für die Hälfte des abgeschätzten Werthes dem Staate überlassen, und die so erhaltene Summe zu einem Universitäts-Stipendium verwendet hat. Eine noch weit wichtigere Erwerbung, und ohne Vergleich die beträchtlichste welche das Münzkabinet j e gewonnen hat, ist der Ankauf der Sammlung des Generals F o x , eines Grofsneffen des berühmten Staatsmannes. Dies war wohl die bedeutendste Privatsammlung in Europa, nachdem unlängst die Duprö'sche in Paris und die Wigan'sche in London vereinzelt worden waren. General Fox hatte seit fast fünfzig Jahren nicht allein bedeutende Summen auf diese Sammlung verwandt, er und seine Freunde und GehUlfen besafsen auch gute Kenntnisse und grofse Kennerschaft, so dafs falsche Münzen ferngehalten blieben. So war es ihm gelungen durch Einzelkäufe, Erwerbung kleiner Sammlungen und Ankäufe aus allen grofsen Versteigerungen der letzten Jahr-

42 zehnte die seltensten und schönsten Stücke zu vereinigen, einen wahren Schatz. Im Auftrag der General-Verwaltung hatte ich diese Sammlung im Frühjahr 1873 in London besichtigt, und bald darauf wurde der Kauf abgeschlossen. Der Hauptwerth dieser 11,500 griechischen Münzen, unter denen sich 330 goldene und mehr als 4000 silberne befinden, lag zunächst in der Seltenheit vieler Stücke; es fanden sich hier nicht wenige Unica, und noch mehrere von denen nur noch ein oder zwei Exemplare bekannt sind. Das Münzkabinet gewann zahlreiche Münzen von Städten und Königen welche bisher noch gar nicht vertreten waren. Nicht minderer AVerth als in der Seltenheit der zahlreichen Cimelien lag in dem Reichthum der R e i h e n von Münzen grofscr Städte, Athen, Corinth, Syracus, Tarent und anderer. Die syracusische Reihe bestand aus 15 goldenen und 150 silbernen und bronzenen, die 'tarentinische aus 18 goldenen und mehreren hundert silbernen, die Hälfte derselben mit dem Taras und dem Reiter, alle verschieden von einander. Von Elis fanden sich 16 Tetradrachmen neben einer Anzahl kleiner Stücke. Die silberreichen thracischen Städte waren vortrefflich vertreten durch Abdera und Aenos; 10 cyzicenische Goldstater, 100 Hectae von Gold und Electrum, überreiche Reihen der syrischen und aegyptischen Diadochen. Und immer waren auch die seltensten Stücke, welche anderen Sammlungen fehlen, zum Theil auch der Königlichen, hier vorhanden. Was aber vor Allem den Werth der Sammlung erhöht, ist die durchgängig gute oft vorzügliche und vollkommene Erhaltung der Münzen. Eine Aufzählung auch nur der wichtigsten Stücke wäre unmöglich, von den ausgelegten sind folgende dieser Sammlung entnommen. S i l b e r münzen: das Demaretion; Metapont mit dem Namen des Achelous; Thasus mit dem knieenden Heracles; Locri Opuntii mit dem Namen des A i a x ; Athen mit Harmodius und Aristogiton; Gortyna mit der merkwürdigen uralten Aufschrift ; los mit dem Kopfe des Homer; Methymna; Clazomenae mit dem Apollokopfe von vorn und dem Künstlernamen; Orophernes; Tryphon: mehrere der schönsten Bactrischen Tetradrachmen, G o l d m ü n z e n : Demetrius Poliorcetes mit seinem

43 Kopfe; Cius; Pergamum; die vier Seleucidischen Goldstücke von j e vier Statern. B r o n z e m ü n z e n : Halicarnass mit dem Kopfe Herodots; Abydus mit Leander und Hero; Apamea mit Noah. Die dritte der angekauften Sammlungen war die aus 22 römischen Medaillons bestehende des Herrn J . Biedermann in Wien welche bewunderungswürdige Reihe der Graf Michael Tyskiewicz in Paris und Rom vereinigt hatte; ihre Erwerbung war um so wichtiger als das Kabinet zwar schon eine Anzahl werthvoller Gold- und Silbermedaillons besafs, aber die Zahl grofser und schöner Bronzemedaillons bisher nicht bedeutend war. Diese Sammlung enthielt 17 von Bronze, 2 von Silber, und 3 von Gold, sämmtlich von der vollkommensten Erhaltung, viele von gröfster Seltenheit, mehrere sogar Unica und noch nicht bekannt. Die letzteren — fünf — sind in den Denkschriften der K. Akademie für 1873 publiciert worden. Das gröfseste der Bronze - Stücke, mit dem umgebenden Rande 75 Millimeter im Durchmesser, ist der Medaillon des Antoninus Pius mit der Cybele auf dem von vier Löwen gezogenen Wagen. Der eine der Silber-Medaillons ist von Hadrian, vollkommen erhalten und nur noch in zwei Exemplaren bekannt. Die drei goldnen sind von der Fausta. Constantins Gemahlin, und von seinen Söhnen Constantius und Constans. Einen ebenso bedeutenden Fortschritt als im Jahre 1873 durch den Ankauf der Fox'schen Sammlung machte das Münzkabinet im Jahre 1875 durch die Erwerbung der Sammlung des unlängst verstorbenen Oestevreichschen Feldzeugmeisters Grafen von P r o k e s c h - O s t e n . Im Auftrag der General-Verwaltung der Museen hatte ich zu Gratz in Steiermark die Sammlung untersucht, und konnte den Ankauf lebhaft empfehlen. Denn diese beiden Sammlungen ergänzen einander. Während die Fox'sche das ganze Gebiet der griechischen Numismatik gleichmäfsig umfafste, enthielt die des Grafen Prokesch nur autonome, also in den sechs Jahrhunderten vor dem Beginn unserer Zeitrechnung geprägte Münzen; alle unter den römischen Kaisern in Griechenland und Kleinasien geschlagenen hatte Graf Prokesch ausgeschlossen. Hieraus erklärt sich die verhältnifsmäfsig geringe

44 Zahl der BronzemUnzen. denn deren Prägung hat bekanntlich erst in den späteren Zeiten überhand genommen. Unter den 10,916 Stücken sind 575 goldene, 7102 silberne und ¡5239 aus Bronze und anderen Metallen. Etwa 100 Stücke sind als falsch ausgesondert worden. Auf die Münzen Griechenlands und Kleinasiens allein hatte Graf Prokesch seine Aufmerksamkeit gerichtet; mit unermüdlichem Eifer, grofser Sachkenntnil's und beträchtlichem Aufwand hatte er während seines vieljährigen Aufenthalts als österreichscher Gesandter in Athen und Constantinopel, und auf häufigen weiten Reisen in den klassischen Ländern, diese nusmismatischen Schätze vereinigt, welche ihren Ruhm als die nunmehr erste und werthvollste Privatsammlung völlig verdienten. Namentlich ist ihr wissenschaftlicher Werth hoch anzuschlagen, vielleicht höher als der der Fox'schen Sammlung; General Fox hatte mit feinem Kunstsinn eine Fülle vollkommen erhaltener Exemplare der s c l i ö n s t e u Münzen aller Zeiten vereinigt. Mit besonderer Vorliebe hat Graf Prokesch folgende Reihen gepflegt die Münzen von Athen, die Alexanders des Grofsen, die der Seleuciden, Ptolemäer und Arsaciden. Vereinigt mit dem alten Bestand und den Fox'schen Erwerbungen können diese Abtheilungen wohl mit denen in London und Paris wetteifern. Die athenischen Münzen der Sammlung Prokesch, fast 900, darunter 4 goldene 650 silberne, bilden mit den bereits vorhandenen 800 eine für die Entwicklung der griechischen Kunst wichtige Reihe; aufser zahlreichen aufschriftlosen Münzen mit wechselnden Typen aus der ersten Periode der Prägung, welche man gewöhnlich Athen zuschreibt, befinden sich hier mehr als 30 der ältesten Tetradrachmen mit mehr oder minder alterthümljchen Pallasköpfen und Eulen, dann das Decadrachmon aus dem fünften Jahrhundert, gewifs das schönste Exemplar unter den vier vorhandenen; daran schliefst sich eine lange Reihe von Tetradrachmen verschiedenen Styls vom altertümlichen bis zum vollendet schönen, mehrere der äufserst seltenen Didrachmen und die Theilstücke in einer Fülle von vorzüglichen Exemplaren. Auch die Goldmünzen : Stater, Halb- Viertel- und Sechstel-Stater

45 waren vorhanden. Die Reihe der Tctradrachmen mit BeamtenNamen nähert sich der Vollständigkeit. Unter den vortrefflichen BronzemUnzen ist die mit der Ansicht des Dionysos-Theaters die seltenste, fast ein Unicum; und eine Thesmotheteu-Marke ist gewifs nur in diesem Exemplar bekannt. Die Münzen Alexanders des Grofsen, fast 1800 Stücke, d a runter 250 goldene, bilden mit den 050 vorhanden gewesenen, darunter 81 goldenen, wohl die zahlreichste Sammlung. Von noch höherem Werthe ist die Uberaus reiche Sammlung Arsacidischer Tetradrachmen. Sie heginnen mit Arsaces VI. Mithradat I., und lassen wenige Lücken bis zu Arsaces XV., von welchem an sie häufig werden. Es würde zu weit führen auch nur die wichtigsten Münzen des Grafen Prokesch hier durchzugehen; nur eine kleine Anzahl Unica oder Seltenheiten hohen Ranges will ich erwähnen, aus denen sich der unschätzbare Werth dieser Sammlung ermessen läfst. Goldmünze von Metapont mit dem Kopfe des Leucippus; Stater des unbekannten Königs Pharzoios von Olbia, von grül'ster Seltenheit; Tetradrachmou des Königs Kersibaulos; Tetradrachmon von Amphipolis, auf welchem der Apollokopf Ohrringe hat; das Decadrachmon von Athen ist schon erwähnt worden. Vorzüglich ist die Reihe der zwanzig Cyzicener-Stater und der mehr als hundert Hectae, deren interessanteste ausgelegt sind. Der Stater von Lampsacus mit einer in ihr Gewand eingehüllten F r a u , welche auf einem laufenden Widder sitzt; das Tetra drachmon des Hyspaosines von Characene, bis vor kurzem ein Unicum; die dem Pharnabazus zugetheilte schöne Silbermünze, von welcher nur e i n Exemplar bekannt w a r ; der Stater des Timarchus von Babylon, Unicum; die Goldmünze von Tyrus, Unicum ; die des Pt'olemaeus V., und das Tetradrachmon desselben mit dem Titel Epiphanes und dem Blitze, Unicum. Auch das jüngst verflossene Jahr 1870 brachte wieder einen Zuwachs von der wesentlichsten Bedeutung, die Sammlung orientalischer Münzen des verstorbnen englischen Obersten Guthrie. Nach dem einstimmigen Urtheil der tlcutschcn und englischen

46 Orientalisten ist diese aus 15,263 Stücken (12G1 goldnen. 8273 silbernen) bestehende Sammlung vom höchsten Werthe, so dafs auch diese Abthejlung des Münzkabinets die Vergleichung mit keiner Sammlung des Festlandes zu scheuen hat. Es wird hoffentlich nun bald ein Kenner sich der Ordnung und Verwerthung dieses Schatzes unterziehen. An diese orientalischen MUnzen schliefst sich die ebenfalls angekaufte Sammlung Georgischer Münzen des Fürsten Baratajef, welche er in einem eignen Werke beschrieben hat. Es sind 350 Stücke, wohl die zahlreichste Sammlung von Münzen dieses Landes; die ältesten und merkwürdigsten sind Kopien Sasanidischer Typen mit Georgischen Aufschriften. Die Erwerbung der vier grofsen Sammlungen Fox, Prokesch, Guthrie und Tyskiewicz verdankt das Münzkabinet S. M. dem Kaiser, welcher die Anträge S. E. des Herrn Minister Dr. Falk, einen grofsen Theil der vom Landtage zur Bereicherung der Museen bewilligten Summen zu diesen Ankäufen zu verwenden, genehmigt hat. Hierdurch ist von höchster Stelle anerkaunt, dafs die vor allein w i s s e n s c h a f t l i c h e Münzsammlung den Museen nicht weniger zum Ruhme gereicht, als die künstlerischen Abteilungen. Auch der hohe Protector der Museen und der mit der General-Verwaltung beauftragte Graf von Usedom haben dieser Sammlung lebhaften Antheil zugewendet, indem jede Gelegenheit zu werthvollen Ankäufen benutzt wurde; so ist eine grofse Anzahl von MUnzen, und darunter zahlreiche Stücke ersten Ranges, von den Münzhändlern Herren Lambros in Athen, Rollin und Feuardent in Paris, Sibilian in Constantinopel, Vercovich in Serres, Sanibon in Neapel, Foa in Turin, Hoffmann in Paris, Webster in London und anderen angekauft worden. Auch von diesen Erwerbungen ist es unmöglich, ins Einzelne gehende Nachrichten zu geben, es mufs auch hier genügen nur einige hervorragende Stücke zu erwähnen: das Didrachmon von Pandosia; Abdera mit dem ruhenden Heracles; das Octadrachmon von Bisaltae; das Tetradrachmon von Uranopolis; Macedonia prima mit der Artemis; Alexander der Grofse mit den Elephanten-Exuvien; Athen: der Zwölftelstater, der Stater

47 und die Drachme des Mithradat, und die Bronzemünze mit Eirene; Elis mit der Zeus-Bildsäule des Phidias; das Unicum des Areus; die Tetradraclimen von Pheneos und Stymphalus; die Münze von Samos mit dem Heraclesknaben; das Tetradrachnion des Mithradates Philopator; das eines Ariarathes mit dem Typus des Mithradates VI.; die Münze des Pescennius Niger von Antiochia; die des Cicero von Apamea. Unter den Römischen: der Aureus der XIV. Legion; der des M. Anton mit seinem Sohne; der Domitilla des Vespasian; der Severina; der Aelia Verina; der Theodora mit Thecla und Michael III.; ein Silbermedaillon Hadrians, das Gegenstück zu dem aus der Sammlung Tyskiewicz; das Bronzemedaillou des M. Aurel mid L. Verus mit den capitolinischen Göttern; die BronzemUnze der Annia Faustina. Auch die neueren MUnzen wurden durch höchst werthvolle Stücke bereichert; Erwähnung verdienen namentlich mehrere Longobardische Goldmünzen; der Denar Karls des Grol'sen als König der Longobarden; zahlreiche andere Karolinger; Zecchine des Marino Falicro; Goldstück der Maria Stuart; das schöne Kleinod des Kurfürsten Johann Sigismund; der Portugalöser des Kurfürsten Joachim Friedlich; endlich die deutschen MedaillenModelle des sechzehnten Jahrhunderts in Holz und Stein. Unter den einzeln gekauften orientalischen MUnzen ist die vorzüglichste eine aus Aleppo gekommene Hulaguiden-Goldmünze, welche dreisprachige Aufschrift hat: arabische, mongolische und tibetanische. Folgende Tabelle zeigt das Wachsthum der Sammlung der antiken MUnzen, soweit hinauf es sich verfolgen läl'st. Jahr 1G49

Gesammtzalil. 493(3

Griecli. Griech. Münzen Goldm.

Griecli. Silberm.

Uöin. Münzen

Itüin. Ilüm. Gold in. S i l b e r m

151

G

105

4785

116

1747

453

5891

402

2869 4461

1770

G669

778

41

1771

10822

1014

41

525

9808

462

1805

13084

1984

59

Ü7G

11100

500



1818

13796

3072





10724





1840

2G341

0510

12G

2164

19831

969

9985

29537

1502

13782

31595

1716

14647

1872

60213

30G7G

462

9098

1877

87140

55174

1454

2 1 OST

48 Die Zahl der antiken Münzen hat sich demnach seit dem Jahre 1840 auf mehr als das Dreifache, die der griechischen auf mehr als das Achtfache vergröfsert. Nicht in diesen grofsen Ziffern, welche wohl für die griechischen Münzen von wenigen Sammlungen Ubertroffen werden, liegt der Werth des Kabinets, es ist vielmehr die Zahl der Unica, der Cimelien, der seltenen Münzen, die Schönheit der Erhaltung so vieler Exemplare, und der Reichthum mancher Reihen, was ihm den hohen Rang giebt welchen es seit kurzem unter den grofsen Sammlungen einnimmt. So schnell ist wohl kein anderes angewachsen. Dafs das Kabinet jetzt an g r i e c h i s c h e n Münzen das dritte ist, nach dem Londoner und Pariser, kann nicht bezweifelt werden, und es kann sich ihnen wohl in manchen Reihen an die Seite stellen. Die römischen Mlinzen können sich noch nicht mit anderen grofsen Sammlungen messen.

Anordnung des Kabinets. Die a n t i k e n Münzen sind nach dem Eckhel'schen geographischen System geordnet, welches den ungemeinen Vorzug hat, jeder Münze ihre sichere Stelle anzuweisen und dadurch das in einer grofsen Sammlung so wichtige schnelle Auffinden jedes Stücks zu sichern. Dies System beginnt mit dem Westen Europa's, schreitet dann über Griechenland nach Asien fort, und kehrt über die Nordländer Africa's nach dem Westen zurück. Die Reihenfolge ist demnach: Hispanien, Gallien, Britannien, Germanien, Italien, die Donauländer bis zum schwarzen Meere, Thracien, Macédonien, Hellas, die hellenischen Inseln, Kleinasien, Syrien, Persien, Bactrien, Aegypten und die Küstenländer Nordafrica's. Innerhalb jedes Landes folgen die Städte alphabetisch, den Münzen der Länder schliefsen sich die Könige in chronologischer Reihe a n , und jedem Lande folgen die ihm nächst gelegenen Inseln. Die unter den römischen Kaisern in vielen griechischen ¡Städten geprägten Münzen liegen bei den-autonomen dieser Städte.

49 Eine eigene Abtheilung bildet das Aes grave, grofse gegossene KupferstUcke, das älteste Geld in Rom und im nicht hellenischen Italien. Die r ö m i s c h e n Münzen theilen sich in die der Republik und der Kaiser. Abweichend von Eckhels System, sind in unserer Sammlung von Arcadius und Honorius an, die MUnzen der westlichen und östlichen Reichshälfte getrennt worden. Denen der östlichen schliefsen sich die byzantischen bis zur Eroberung von Constantinopel an.

Die MUnzen d e s M i t t e l a l t e r s u n d d e r n e u e r e n Z e i t sind unlängst nach folgendem System neu geordnet worden: Die e r s t e Abtheilung bilden die Mlinzen der Staaten welche unmittelbar aus der Völkerwanderung hervorgingen, der Ostgothen, Westgothen, Vandalen und Longobarden. Die z w e i t e enthält die MUnzen der Merovinger und Karolinger. Das merovingische Reich griff bekanntlich weit über die Grenzen Frankreichs hinaus, es prägte in Dorestadt, Mainz und Sitten. Also kann man diese MUnzen nicht sämmtlich zu den französischen rechnen, aber vereinigt mufsten sie werden, denn nur so geben sie, und noch mehr die der Karolinger, ein Bild dieser mächtigen Reiche. Die Karolingischen MUnzen sind unter sich in deutsche französische aquitanische und italienische gesondert; in jeder dieser vier Unterabtheilungen folgen die Städte alphabetisch, bei jeder Stadt die MUnzen der Könige und Kaiser chronologisch. Mit der d r i t t e n Abtheilung beginnen die Territorialstaaten, und zwar nach den Völkerstämmen geordnet, zuerst die germanischen, dann die romanischen, endlich die slavischen und Ungarn. Unter den germanischen beginnt wie billig Deutschland. Die KaisermUnzen, sofern sie sich nicht bestimmten Städten zutheilen lassen (die Münzen mit Stadtnamen liegen bei jeder Stadt) bis zum 13. Jahrhundert, denn die späteren Kaiser haben nur in ihren Erbländern als Territorialherren geprägt. Nun folgen die einzelnen Staaten Deutschlands, der heimische Staat beginnt. Den MUnzen der brandenburgisch-preufsischen Fürsten folgen die der Provinzen von Osten nach Westen. Die 4

50 Provinzen lassen sich nicht gleichmäfsig ordnen; während z . B . die Mark Brandenburg fast immer ein Ganzes gewesen ist, also hier die Städtemlinzen eine alphabetische Reihe bilden, liegen dagegen in Schlesien zuerst die Münzen der grofsen piastischen Fürstenthümer, und dann erst die der Städte. Ebenso beginnen in der Rheinprovinz die drei grofsen Staaten, aus welchen sie besteht: Ivur-Kölu, Kur-Trier, und Jülich-Cleve-Berg, und dann erst folgen die Dynasten und Städte. Nach dem preufsischen Staat kommen die anderen norddeutschen, von Osten beginnend, und dann von Westen nach Osten zurückkehrend die süddeutschen, so dafs die deutschen Länder Oesterreichs den Beschlufs machen. Jeder Staat ist für sich gleich Preufsen geordnet; Baiern z. B. so, dafs den Münzen der Herzoge, Kurfürsten und Könige sich zunächst die des Hauses Pfalz in allen seinen Zweigen anschliefsen, diesen die Münzen der Brandenburgischen Fürsten welche im jetzigen Baiern ihren Besitz hatten, Nürnberg Ansbach Bayreuth. Den Schlufs bilden wieder diö kleinen Dynasten und die Städte. In Oesterreich sind zwischen den Landesherren und den Städten die Reichsfürsten eingeschaltet welche ohne Souveränität das Münzrecht besafsen. Elsafs Lothringen Luxemburg und Limburg, deutsche Länder in denen nur deutsche Fürsten und deutsche Reichsstädte geprägt haben, gehören aus historischen Gründen in einer Münzsammlung um so mehr zu Deutschland als sie gleichzeitig mit der Entfremdung vom deutschen Reich ihre Prägrechte verloren haben. Auch hatten sie diese Stelle hier mehrere Jahre bevor Elsafs und ein Theil von Lothringen wieder mit Deutschland vereinigt wurden, erhalten. Nach Deutschland kommen die übrigen germanischen oder Uberwiegend germanischen Staaten: die S c h w e i z , die Niederlande, England und Scandinavien. Die v i e r t e Abtheilung umfafst die romanischen Staaten: Italien beginnt, als das im Mittelalter wichtigste und numismatisch reichste Land. Von Norden hinabsteigend das Savoyische Reich, die Lombardei, Venetien, die HerzogthUmer, Toscana, Rom und das Patrimonium, Romagna und die Marken, endlich Neapel, Sicilien und Malta. Dann Frankreich, Portugal und Spanien.

51 Die f ü n f t e Abtheilung enthält die slavischen Länder und Ungarn, also Polen mit Litthauen Galicien und Krakau, Rufsland, Ungarn und Siebenbürgen, Slavonien, Dalmatien, Serbien, A l banien, Rumänien.

Griechenland mit den Mittelaltermünzen der

fränkischen Fürsten von Athen und Achaia, Chios,

Lesbos,

Rhodus, und mit den Kreuzfahrermünzen bildet den Schlufs. In der s e c h s t e n Abtheilung sind die Uberseeischen Colonialmünzen nach den Welttheilen vereinigt, und in jedem W e l t theil die Colonien jeder Nation. Die s i e b e n t e Abtheilung umfafst die orientalischen Münzen, die a c h t e die Medaillen auf Privatpersonen. Diese letzteren sind neuerdings nach Ländern geordnet worden;

ob sich die

jedes Landes in eine chronologische Ordnung statt der jetzigen alphabetischen fllgen, soll noch versucht werden.

Die ausgelegten Münzen. Um den Entwickelungsgang der Prägkunst anschaulich zu machen, sind in vier Schautischen fast 1300 Münzen aller Zeiten ausgelegt, meist antike, nicht die seltensten sondern die schönsten. Sie sind hier nicht, gleich der Sammlung selbst, nach dem Eckhelschen System geordnet, sondern zu einigen grofsen g e o graphischen Gruppen vereinigt, welche zugleich das numismatisch verwandte umfassen; j e d e dieser Gruppen für sich ist in chronologische und

kunsthistorische Reihen

gebracht,

eine

Fülle

griechischer Original-Kunstwerke, trotz ihrer Kleinheit e r s t e n R a n g e s ; nicht Copien, wie meist die antiken Sculpturen sind, in denen von den Händen römischer Nachahmer das griechische Original verflacht wiedergegeben ist. Münzen selbst,

Ihr Vaterland nennen die

sie geben also der Kunstgeschichte eine geo-

graphische Grundlage. Hier die Uebersicht dieser Zusammenstellungen: A . Hellas und die hellenischen Colonien in Kleinasien. I . Die Anfänge der Prägung, in Aegina und anderen Inseln des ägäischen Meeres, in Hellas und in Kleinasien. 4»

52 II. Die alterthtimlichen Münzen der Inseln, des Peloponnes, von Athen, Böotien, Phocis, Epirus und Thessalien, von Kleinasien und Africa. III. Die Münzen des vollkommenen Styls in derselben Folge. IV. Einige Münzen dieser Länder aus der Epoche der sinkenden Kunst. B. Der Norden Griechenlands. I. Die Anfänge der Prägung. II. Die alterthümlichen Münzen. III. Die Münzen des vollkommenen Styls. IV. Die Münzen der macedonischen Könige bis zur Herrschaft der Römer, dann die Münzen der Diadochen und einiger kleinasiatischer Könige. C. Sicilien und Grofsgriechenland. An die sicilischen, in drei chronologische Abtheilungen gesonderten Städtemünzen schliefsen sich die der Könige. An die grofsgriechischen einige norditalische, einige der griechischen Colonien in Gallien und Hispanien, Proben der barbarischen Münzen von Hispanien, Gallien und Britannien, der keltischen Münzen Deutschlands. D. Persien und die semitischen Völker. E. Einige unter den römischen Kaisern in Griechenland und Kleinasien geprägte Münzen. F. Römische Münzen. I. Das römische und italische Schwergeld. II. Die Münzen der Republik. III. Die der Kaiserzeit. IV. Schaumünzen oder Medaillons. G. Uebersicht der mittelalterlichen und neueren Münzen, und eine Auswahl von Medaillen und Modellen in Holz und Stein.

53

A. Hellas und die hellenischen Colonien. I. Die Anfänge der Prägung. Einer Ueberlieferung nach fand die erste Prägung auf der Insel Aegina statt, wo die Bearbeitung der Metalle schon früh ausgebildet war; auch erscheinen allen Kennzeichen nach die Silbermünzen dieser Insel als die ältesten. Sie haben nur einerseits eine bildliche Darstellung, andererseits das sogenannte Quadratum incusum. Die Schrötlinge wurden nämlich kugelartig oder linsenförmig gegossen, dann auf den Ambos gelegt in welchem das Mllnzbild vertieft eingegraben war, nun wurde auf die obere Seite des Schrödings ein meifselförmiges Instrument, ein Punzen aufgesetzt, und auf diesen mit dem Hammer geschlagen. Dadurch prägte sich sowohl das Mtlnzbild als das Ende des Punzens auf die beiden Flächen des durch den Hammerschlag flacher werdenden Schrötlings ab. Zuerst war das Ende des Punzens formlos (1), später wurde es getheilt (3). Diese ältesten Münzen haben keine Aufschrift (nur selten den Anfangsbuchstaben des Stadtnamens), sie können daher nur dann bestimmten Städten zugetheilt werden wenn ihre Typen in späterer Zeit vom Stadtnamen begleitet wiederkehren. Die Typen sind, dem hohen Alter der Münzen entsprechend, einfach, sie bezeichnen wappenähnlich die Stadt oder das Land ; z. B . der eigentümliche Schild bezeichnet Böotien, die Biene Ephesus, der Apfel Melos. Götterköpfe kommen fast gar nicht vor; häufig sind Thiere, in Kleinasien phantastische, wie Sphinx und Greif. Oft kehrt auch der ausdrucksvolle Gorgonenkopf wieder. Das Gewicht ist bei j e d e r griechischen Gold- und Silbermünze angegeben; die aeginäische Drachme ist 6 , 5 4 Gramm, die euböische 6 , 0 6 7 ,

die attische

4 , 3 6 3 9 , die ptolemäische 3 , 5 6 9 . In den Beschreibungen der griechischen Münzen sind die griechischen Namen der Gottheiten lateinischen

beibehalten,

die

geographischen

Orthographie geschrieben,

schen Reihenfolge wegen nöthig ist.

Namen

sind nach

der

was der hergebrachten alphabeti-

54 1—3. Silber. 21 Mill. A e g i n a . Meerschildkröte. ii/". Vertieftes Quadrat, auf Nr. 3 weniger formlos. Diese Didrachmen nach aeginäischem Fufs waren in grofser Masse im Umlauf, und werden als x e t ö v a i häufig erwähnt. 1 1 , 8 1 , 12,2, 12,25 Grm. 4. 5. Silber. 21 und 13 Mill. Insel C e o s , eher Naxos. Weintraube, auf Nr. 4 mit einem Blättchen. Bf. Vertieftes Quadrat. 11,09 und 2,46 Grm. 6. Silber. 21 Mill. U n b e s t i m m t , eine der Inseln des ägäischen Meers. Amphora. B f . Vertieftes Quadrat. 11,95 Grm. 7. Silber. 22 Mill. U n b e s t i m m t , eine der Inseln des ägäischen Meers. Zwei Delphine über einander, der obere rechtshin, der untere linkshin. B f . Vertieftes Quadrat. 12,2 Grm. 8. Silber. 20 Mill. Insel M e l o s . Apfel (ftrjXov) mit zwei Blättern, als Anspielung auf den Namen der Insel. Bf. Vertieftes Quadrat mit drei kleinen Ringeln verziert. 13,8 Grm. 9. 10. Silber. 22 Mill. Insel N a x o s . Becher, Emblem des Bacchus, von den beiden Henkeln hängen zwei kleine Trauben herab, oben ein Epheublatt. B f . Vertieftes Quadrat. 12,4 Grm. 11. Silber. 21 Mill. C o r e s i a auf C e o s . Sepia (Tintenfisch) links unten ? . Bf. Vertieftes Quadrat. 11,8 .Grm. 12. 13. Silber. 13 Mill. L y t t u s auf Creta. Eberkopf linkshin. Bf. Vertieftes Quadrat. 4,15, 4,1 Grm. 14. Silber. 18 Mill. A t h e n zugetheilt. Rad mit vier Speichen. Bf Vertieftes Quadrat durch zwei Diagonalen getheilt. 8,47 Grm. 15. Silber. 18 Mill. A t h e n zugetheilt. Gorgonenkopf von vorn. Bf Vertieftes Quadrat. 8,4 Grm. Beide Münzen Nr. 14 und 15 stammen aus dem Funde von Schubin, siehe Seite 24. 16. Silber, 15 Mill. A t h e n . Hintertheil eines stehenden Piferdes, rechtshin. Umher einfacher Kreis. Bf Vertieftes Quadrat durch zwei Diagonalen getheilt. -4,15 Grm.

55 17. 18. Silber. 17 Mill T h e b en in Boeotien. Der boeotische Schild mit zwei seitlichen Ausschnitten; sie dienten dazu, durch den Schild gedeckt die Lanze vorstrecken zu können. Bf In der Mitte des vertieften Quadrats ©, der Anfangsbuchstab des Stadtnamens in altertümlicher Form. 12,4 und 11,97 Grm. 19. Silber. 19 Mill. P h o e i s oder vielleicht Athen. Stierkopf von vorn. Bf. Vertieftes Quadrat durch zwei Diagonalen in vier Dreiecke getheilt. 8.4$ Grm. Abweichend von diesen sind die ältesten Münzen von Corinth, sie sind auf flachere Schrötlinge geprägt, auch ihr vertieftes Quadrat weicht ab, es ist weniger einfach. 20. 21. Silber. 23 Mill. C o r i n t h . Pegasus linkshin fliegend, er trägt den goldenen Zügel welchen ihm Pallas für Bellerophons Kampf mit der Chimaera angelegt hat. Unter seinem Leibe das Koppa, der alterthümliche Anfangsbuchstab des Stadtnamens, welcher zum Abzeichen geworden ist. Auch die der Sage nach vom Pegasus stammenden Pferde corinthischer Zucht trugen dies Zeichen eingebrannt und wurden -AOTITTaziai genannt. 8,"S und 8,02 Grm. Dagegen schliefsen 6ich die kleinasiatischen Mlinzen denen der Inseln nahe an, und zeigen gleichartigen und gleichzeitigen Ursprung. 22. Silber. 19 Mill. E p h e s u s . Biene, zu Seiten E. Bf. Vertieftes Quadrat durch zwei Barren in vier kleine Quadrate getheilt. 7,58 Grm. 23. Silber. 16 Mill. T e o s in Ionien. Der Greif des Apoll, sitzend, rechtshin, den linken Vorderfufs erhebend. Bf Vertieftes Quadrat. 5,75 Grm. 24. Silber. 22 Mill. T e o s . Derselbe Greif, im Felde M A S (Anfang eines Beamtennamens) und ein undeutliches Beizeichen. Bf. Vertieftes Quadrat in vier kleine Quadrate getheilt. 11,94 Grm. 25. Silber. 18 Mill. C h i o s . Sitzende geflügelte Sphinx linkshin, vor ihr eine kleine Amphora, auf den berühmten Wein der Insel bezüglich. Bf. Vertieftes Quadrat durch zwei Barren in vier kleine Quadrate getheilt. 7,85 Grm.

56 26. Silber. 16 Mill. C h i o e . Dieselbe Sphinx, vor ihr eine Amphora und eine Traube, hinter ihr ein kleiner abwärts gekehrter Delphin. Rf. Vertieftes Quadrat wie auf der vorhergehenden Münze. 3,63 Grm. 27. Silber. 18 Mill. L a m p s a c u s . Vordertheil eines geflügelten Seepferdes rechtshin. Rf. Vertieftes Quadrat. 6,92 Grm. 28. 29. Silber. 18 Mill. C l a z o m e n a e . Vordertheil eines geflügelten Ebers rechtshin. Rf. Vertieftes Quadrat. 6,4 und 6,18 Grm. 30. Silber. 21 Mill. L e s b o s ? Gorgonenkopf von vorn. Rf Vertieftes Quadrat. 14,32 Grm. 31. Silber. 21 Mill. L e s b o s ? Zwei sich anschauende Farrenköpfe, dazwischen ein Zweig. Rf. Vertieftes Quadrat. 11,14 Grm. Beide Münzen Nr. 30 und 31 sind von geringem Silber. 32. Silber. 22 Mill. U n b e s t i m m t . Vordertheil eines Pferdes linkshin, von rohem Styl. Rf Ein gröfseres und ein kleineres vertieftes Quadrat neben einander. Das grofse enthält einen aus Palmetten bestehenden Zierrat, das kleinere Jfc 11,6 Grm. 33. Silber. 21 Mill. U n b e s t i m m t , kleinasiatisch. Drei Delphine über einander, der obere rechtshin, der mittlere und der ganz kleine untere linkshin; in einem Perlquadrat, in der oberen rechten Ecke desselben eine Blume. Rf. Vertieftes Quadrat durch eine breite Barre in die Länge getheilt. Aehnliche Münzen, auf welchen man l"IO und ein quergestelltes S gelesen hat, sind nach Posidium auf der Insel Carpathus gegeben worden. 13,95 Grm. 34. Silber. 15Mill. C a m i r u s auf Rhodus. Ein fünftlieiliges Blatt gleich einem Feigenblatt. Rf. Dasselbe vertiefte Quadrat. 6,os Grm. I I . Die alterthümlichen Münzen. Bald wurde in das vertiefte Quadrat ein Bild oder eine Aufschrift aufgenommen, indem das aufgesetzte Ende des Pun-

57 zens allmählig künstlerisch behandelt, zu einem zweiten oberen Mlinzstempel ward. Aber lange bewahrte dieser obere Stempel, auch nachdem er Bild und Aufschrift erhalten, die quadratische Form, deren Eindruck auf den Münzen sichtbar bleibt. Eine Abweichung zeigt die Münze von Cnosus 40, hier hat die Kehrseite vier kleine vertiefte Quadrate auf den Ecken, der Punzen hatte vier Vorsprünge welche sich tiefer abdrückten als das Bild. Auch fangen nun die Bezeichnungen der Stadtnamen an etwas länger zu werden. Thiere bilden auch hier die gewöhnlichen Darstellungen, aber zuweilen sind auch schon die Vorderseiten den Schutzgöttern der Städte gewidmet. Diese Gestalten sind alterthlimlich, eckig und schroff, die Bewegungen lebendig, die Ausführung ist oft zierlich, ja geziert wie bei der Nike auf der Münze von Elis, welche mehr schwebt als geht; Köpfe sind fast ohne Ausnahme im Profil dargestellt (aufser dem der Gorgo), Stirn und Kinn zurückgezogen, das Haar durch grade Striche drahtartig angedeutet, das Auge nicht im Profil dargestellt sondern als ob man es von vorn sähe, der Ausdruck des Gesichtes regungslos, oft lächelnd. Die Reihe der athenischen Münzen 54 — 65 zeigt ein deutliches Fortschreiten des Styls, obwohl nirgends so sehr als in Athen der alterthümliche Character beibehalten ward. Die Typen blieben hier unverändert, ebenso wie in Corinth und wie bei allen Münzen welche die grofse Masse des umlaufenden Geldes ausmachten. Die Absicht das hergebrachte Ansehen des Geldes nicht zu ändern war wohl, mehr als Ehrfurcht vor den alten Götterdarstellungen, die Ursache dieser für so reiche und kunstsinnig Städte auffallenden Gleichförmigkeit der Münzen. Am wenigsten möchte man glauben dafs etwa der überschwängliche Reichthum an Kunstwerken gleichgültig gegen die Münzen gemacht habe. Aus dem Grunde die altgewohnten Kennzeichen des Geldes beizubehalten, blieb auch die abgekürzte und alterthümliche Schreibart AOE immer dieselbe. Sie findet sich nicht allein noch auf den Tetradrachmen welche bei einer archaistischen Behandlung des Helms und des Haars das Pallasantlitz selbst schon in einem vollendeten schönen Styl zeigen, sondern auch auf den grofsen flachen Tetradrachmen, welche unmittelbar und ohne Uebergang auf jene folgten, steht

58 A O E immer noch, und neben Magistratsnamen in welchen das seit 403 vor Chr. gebräuchliche H vorkommt. Die k l e i n e n Silbermünzen gehören der frühen Zeit, ehe man Kupfer als Scheidemünzen zu prägen begann, was nach den macedonischen Königsmünzen zu urtheilen, vor dem Jahre 400 geschah. Die Unbequemlichkeit beim Gebrauch der zuweilen winzig kleinen Silbermünzen gab den Anlafs zur Kupferprägung. Nach den kleinasiatischen Silbermünzen folgt eine Reihe aus gemischtem Gold und Silber geprägter sogenannter Kyzikener. Städtenamen fehlen auf ihnen, nur bei einzelnen läfst sich aus den Typen vermuthen — ohne alle Sicherheit — welcher der kleinasiatischen Küstenstädte sie gehören können. Auf der Kehrseite haben sie theils das vertiefte Quadrat, theils einen vertieften oder einen erhabenen Typus, allein hier ist das vertiefte Quadrat nicht das Zeichen eines höheren Alters, denn die grofse Schönheit und Weichheit des Styls zeigt, dafs diese Münzen unmöglich sehr alt sein können. Den Schlufs bilden drei Münzen der nordafrikanischen Colonien Barce und Cyrene, welche ihren Reichthum dem Silphium verdankten, das auf ihren Münzen stets dargestellt ist. Die Wurzelsaft dieser Pflanze gab ein höchst geschätztes Gewürz und Heilmittel; in der Cyrenaica ist sie früh ausgestorben, aber man hat sie unlängst in einer mittelasiatischen Pflanze wiedergefunden, aus welcher jetzt eine Gattung von Asa foetida gewonnen wird. 35—37. Silber. 21 Mill. A e g i n a . Landschildkröte (Nr. 1—3 zeigten die Meerschildkröte). Bf. Vertieftes Quadrat mit regelmäfsiger Theilung. Auf Nr. 36 enthält dasselbe AI, auf Nr. 37 A I R und einen Delphin. 12,3, 12,25 und 12,03 Grm. 38. 39. Silber. 26 Mill. A t h e n . Gorgonenkopf von vorn. Bf. Löwenkopf von vorn, zu Seiten die Vordertatzen, das Ganze im vertieften Quadrat. 17,2" und 17 Grm. 40. Silber. 26 Mill. C n o s u s . Der Minotaurus als Mensch mit Stierkopf, von vorn gesehen und linksliin laufend. Bf. Das Labyrinth als kreuzförmige aus mäandrischen Linien gebildete Figur, in der Mitte ein Stern. Die vier Ecken werden von kleinen vertieften Quadraten gebildet. 11,52 Grm.

59 41. Silber. 18 Mili. C n o s u s . Minotaurus, rechtshin. Bf. Stern in einem aus Linien und Perlen gebildeten Quadrat. Diese Münze war ursprünglich eine aeginäische und ist in Cnosus überprägt worden; man erkennt die Meerschildkröte des ersten Gepräges unter dem Minotaurus. 5,75 Grm. 42. Silber. 20 Mill. G o r t y n a . Europa auf dem Stiere, rechtshin ; sie streckt erschrocken die Arme aus, unter dem Leibe des Stiers ein Delphin, rechtshin, zur Andeutung des Meers. Bf. Vertieftes Quadrat; in der Mitte ein Linienquadrat welches einen Löwenkopf von vorn, umschliefst. Um dies Linienquadrat steht OPTVtfOM T O CAÍALA rückläufig. 11,23 Grm. Unicum; das C ist auf Münzen von Phaestus in Creta , und in einer Inschrift von Gortyna n, man erklärt die Aufschrift dieser Münze rÓQxvvog zö nalfia, Schlag (Gepräge), von na Uo. 43. Silber. 19 Mill. L y t t u s auf Creta. Fliegender Adler linkshin. Bf. A V T T Í O V (.Avxxiov für Avxxkov) Eberkopf rechtshin in einem Perlquadrat. 5,68 Grm. 44. Silber. 2G Mill. L y t t u s . Fliegender Adler linksbin Bf. AYTTION Eberkopf linkshin, in einem Perlquadrat. In der Ecke rechts unten ist ein runder Stempel eingeschlagen. 10,8 Grm. 45. Silber. 18 Mill. C o r i n t h . Kopf der Tallas Chalinitis mit dem corinthischen Helm, rechtshin, in einem Linienquadrat und vertieftem Quadrat. Bf. Gezäumter Pegasus rechtshin, unter seinem Leibe ? . 8.63 Grm. 46. Silber. 20 Mill. C o r i n t h . Derselbe Kopf. Bf. Gezäumter Pegasus linkshin, 8,0 Grm. 47. Silber. 23 Mill. E l i s . Der Adler des Zeus eine Schlange bekämpfend, linkshin. Bf. Der geflügelte Blitz des Zeus in einem Perlquadrat, in den unteren Ecken F A (FaXekov, die dorische Form mit dem Vau), 11,65 Grm. 48. Silber. 24 Mill. E l i s . Adler linkshin fliegend, im Schnabel und in den Krallen eine Schlange haltend. Ein kleiner runder Stempel ist eingeschlagen. Bf. FA Nike rasch schreitend, linkshin, in der vorgestreckten Rechten einen

60 Kranz tragend, mit der Rechten das den Lauf bindernde Gewand erbebend. 11,83 Grm. 49. Silber. 23 Mill. E l i s . Adler, seine Krallen in den Rücken eines laufenden Hasen schlagend, recbtshin. Zwei kleine Stempel sind eingeschlagen, der eine zeigt ein menschliches Antlitz von vorn. Rf. Aehnliche Nike doch ruhiger schreitend, in den Fingern der vorgestreckten Rechten einen kleinen unkenntlichen Gegenstand haltend. 12,27 Grm. 50. Silber. 24 Mill. E l i s . Fliegender Adler mit der Schlange, reclitshin. Rf. Nike ähnlich der auf Nr. 48, umher

^

Im vertieften Quadrat. 11,97 Grm. 51. Silber. 26 Mill. E l i s . Fliegender Adler, einen erlegten Hasen in den Krallen tragend, linkshin. Rf. Ohne Aufschrift. Nike reclitshin, schnell schreitend, in der vorgestreckten Linken den Kranz haltend, mit der Rechten das Gewand erhebend. 12,11 Grm. 52. Silber. 15 Mill. A r c a d i e n . Zeus Lykaios (von dem gleichnamigen Berge genannt welcher auch Olympos hiefs) auf einem Sessel sitzend, dessen Lehne in einen Schwanenkopf endet, linkshin, auf der Rechten hält er seinen auffliegenden Adler, in der Linken hält er das Scepter. Rf. ARKAAI (KO) N (rückläufig. (vofuoft'a). Weiblicher Kopf im Dreiviertelprofil rechtshin, im vertieften Quadrat. 2,8" Grm. 53. Silber. 15 Mill. A r c a d i e n . Zeus, ähnlich dem vorhergehenden aber fast vom Rücken gesehen, rechtshin. Rf. APKA(A)IKO (rückläufig). Derselbe weibliche Kopf, hier mit einem Halsband an welchem ein Kleinod hängt. 2,77 Grm. 54—65. Silber. Zwölf altertümliche Münzen von A t h e n , in möglichst chronologischer Folge. Auf den fünf ersten ist der Helm unverziert, auf den folgenden mit drei Oelblättern verziert. Rf. A O E (auf mehreren hat das E die älteste spitzwinklige Gestalt, auf Nr. 56 ist das Theta ©) Eule und Oelzweig im vertieften Quadrat, auf einigen ist noch ein Halbmond im Felde, er ist auch ein Symbol der Pallas. Nr. 54 — 57 und 60 — 62 sind Tetradrachmen, 63 ein (äufserst seltenes) Didrachmon, 58, 64 Drachmen, 65 ein

61 Obol. In Athen hatten die drei ursprünglichen und hauptsächlichen WerthstUcke: Tetradrachmon Drachme und Obol dieselben Typen, weil sie an Gröfse so verschieden sind dafs sie keiner Unterscheidungszeichen bedurften. Dagegen haben die in späterer Zeit geprägten TheilstUcke iTetrobolen u. s. w.) die Eule in abweichenden Stellungen, zur Unterscheidung des Werths.

Nr. 59 ist das Dekadrachmon; von der höchsten Seltenheit, das schönste der wenigen bekannten Exemplare. Der Helm ist hier wie auf den folgenden Tetradrachmen verziert. 42,65 G r m .

Die Eule von vom mit ausgespannten Flügeln ist sonst Typus des Trihemiobolion. 66. Silber. 19 Mill. H a l i a r t u s . Boeotischer Schild, dessen Rand mit Nägeln beschlagen ist. Rf. Vertieftes Quadrat, darin eine Amphora deren Bauch mit einem Epheuzweig bekränzt ist, im Felde A M , rückläufig. 12,41 Grm. 67. Silber. 22 Mill. H a l i a r t u s . Boeotischer Schild, auf welchem der Dreizack liegt. Rf. Kämpfender Poseidon, rechtshin. Er hat um das Haar ein Band, ist bärtig, stöfst mit dem Dreizack nach unten, und streckt die Linke vor. Im Felde umher ARIARTIO*. Die Typen spielen auf den Stadtnamen an. 11,92 Grm. 68. 69. 70. Silber. 23 Mill. T h e b a e in Boeotien. Boeotischer Schild. Rf. QEPAIO; [Qr^alog zur Bezeichnung der Münze) Herakles knieend, rechtshin, schiebt die Oehse der Sehne Uber das Ende des Bogens, welchen er krümmt indem er ihn unter dem linken Oberschenkel festhält. Seine

62

71.

72.

73.

75.

Keule hat er angelehnt. Im vertieften Quadrat. Auf der ähnlichen Münze Nr. 70 schiefst Herakles mit dem so gerüsteten Bogen. 12,46, 12,3, 12,2 Grm. Silber. 13 Mill. P e l i n n a in Thessalien. Pferd linkshin schreitend. Rf. P E A I N A (die drei letzten Buchstaben stehen rückläufig!. Rf. Ein Kämpfer linkshin gewendet, fast vom Rucken her gesehen. Er trägt einen Hut und ein kurzes Gewand, hat am linken vorgestreckten Arm den runden Schild, und wirft mit der Rechten den Speer, welchen er zwischen Mittelfinger und Ringfinger hält; unter dem Schilde hält er den zweiten Wurfspiefs. 0,89 Grm. Silber. 22 Mill. C o r c y r a . Säugende Kuh linkshin. Eine ähnliche Gruppe wie die spätere berühmte des Myron. Rf. K Die Sterne der Dioskuren neben einander in einem quadratischen Rahmen. 10,95 Grm. 74. Silber. 21 Mill. D y r r h a c h i u m in Illyricum. Säugende Kuh rechtshin. Auf dem Hinteitheile der Kuh dicht am Schwänze steht ein kleines A , der Anfangsbuchstab des Stadtnamens, welcher auf dem Thiere eingebrannt zu denken ist. Rf. Die Vorstellung der vorigen Münze, umher A Y P und eine Keule. Corcyra gründete Dyrrhachium um 627. Auf Nr. 74 steht Uber der Kuh noch ein A. 10.85 und 11,05 Grm. Silber. 23 Mill. D y r r h a c h i u m . Säugende Kuh rechtshin. Rf. Die Sterne der Dioskuren neben einander, in einem quadratischen Rahmen; umher A Y P und eine Keule. 10,85 Grm. Kleinasien.

76. Silber. 21 Mill. M e t h y m n a auf Lesbos. Kopf der Pallas rechtshin, der eng anliegende Helm ist mit einer Ranke verziert und Uber der Stirn mit dem (weit vorspringenden) Vordertheil eines Pegasus. Der Ohrring ist grofs und rund (gleich dein der alten athenischen Münzen), das Haar hängt schlicht herab und ist durch geperlte Striche dargestellt, wo der Hals abbricht ist eine Perllinie. In graden Zellen

63 steht M A S N / M N A I O S vor und hinter dem Kopfe. Das Ganze in einem Perlquadrat. Rf. Eber mit gesenktem Kopfe rechtshin, er scharrt mit dem linken Vorderfufse. Ueber ihm im Felde die Aufschrift der H f . wiederholt (hier zufällig undeutlich). 8,42 Grm. 77. Silber. 16 Mill. C o l o p h o n in Ionien. Alterthtimlicher lorbeerbekränzter Kopf des Apoll rechtshin. Rf. Lyra im vertieften Quadrat. 5,1 Grm. 78. 79. Silber. 16 Mill. E r y t h r a e in Ionien. Nackter Jüngling ein Pferd führend, linksbin. Rf. Sternblume von oben gesehen, im vertieften Quadrat, in dessen Ecken E P Y O (rückläufig) steht. Auf der zweiten Mlinze ist unter dem Pferd ein punktierter Zierrat, und die Aufschrift steht rechtläufig. 4,5, 4,35 Grm 80. Silber. 14 Mill. T e o s in Ionien. Der Greif des Apoll sitzend, rechtshin, den linken Yorderfufs erhebend. Rf. Vertieftes Quadrat in vier kleine Quadrate durch zwei erhabene Barren getheilt, auf welchen kreuzweis T H I f l N und der Beamtenname A r N f l N steht. Zur Zeit der Perserherrschaft wanderten die Einwohner nach Abdera aus und kehrten später nur theilweise in die alte Heimath zurück; Abdera hat denselben Greif auf seinen Münzen. 3,57 Grm. 81. Silber. 21 Mill. Insel C h i o s . Sitzende geflügelte Sphinx linkshin, vor ihr Amphora und Traube. Rf. Flachvertieftes Quadrat, kreuzförmig getheilt, auf dem Queerarm des Kreuzes stel)t der Beamtenname H P I A A N O X . 13,76 Grm. 82. Electrum. 18 Mill. C h i o s . Sphinx vor einer Amphora sitzend, linkshin, in der rechten Vorderklaue eine Traube erhebend. Das Ganze umgiebt im Kreise eine Weinranke. 15,34 Grm. Diese Münze gehört zu den kleinasiatischen ElectrumMünzen 99 und folgende. Der Typus stimmt mit dem der Silbermünzen von Chios. 83. 84, Silber. 22 Mill. Insel S a m o s . Das Fell des Löwenkopfes von vorn (die Haut des Unterkiefers ist in der Mitte zerschnitten). Rf. S A Uber dem Vordertheil eines laufen-

64 den Stiers rechtshin welcher ein Halsband trägt. Links im Felde ein Oelzweig. Das Ganze im vertieften Quadrat. Auf der zweiten hat der Stier nicht das Halsband, unter seinem Halse stellt E . 13,05, 12,99 Grm. 85. Silber. 15 Mill. S a m o s . Dieselbe Vorderseite. R f . ZAMI Uber dem Vordertheil eines laufenden Stiers rechtshin welcher ein Halsband trägt. Unter ihm A und ein Oelzweig. Rhegium und Messana haben verwandte Typen. 4,26 Grm. Silber. 22 Mill. S a m o s . Das Fell des Löwenkopfs von vorn. R f . Das Vordertheil eines laufenden Stiers rechtshin, welcher als Schmuck zum Opfer ein Halsband trägt. Hinter ihm links ein Oelzweig, über ihm der Beamtenname AOXITHZ, unter seinem Kopfe Z A und unter den Ftlfsen eine Biene. 15,25 Grm. 87. 88. Silber. 16 Mill. G l a z o m e n a e oder Samoa zugetheilt. Vordertheil eines geflügelten Ebers rechtshin. R f . Fell des Löwenkopfes von vorn, in einem quadratischen Rahmen aus Linien und Perlen, im vertieften Quadrat. 3,55 und 3,37 Grm. 89—93. Silber. 15 Mill. C n i d u s in Carien. Fünf Münzen in chronologischer Folge. 89. Löwenkopf mit dem Halse und dem Vorderfufse rechtshin. R f . Der Kopf der cnidischen Aphrodite mit einem Bande um das Haar, mit Ohrring und Halsband, in einem vertieften Quadrat. 90. Aehnlich, am Halsband der Aphrodite ist vom ein Kleinod in Form einer Eichel, und um ihren Kopf steht KNI (diiov). 91. Aehnlich, ohne Ohrring und ohne Schrift. 92. Aehnlich, den Kopf umgiebt eine Haarflechte. 93. Aehnlich aber der Löwenkopf und der Kopf der Aphrodite linkshin gewendet. 6,13, 6,17, 6,12, 6, 6,14 Grm. 94. Silber. 23 Mill. Insel C o s . K O S (für Käg) Apollo vor dem Dreifufs tanzend und das Tympanon schlagend, nach der Erlegung des Python; jetzt wird die Figur nach Analogie anderer Monumente für einen Discobol gehalten. R f . Vertieftes Quadrat durch zwei Diagonalen getheilt, in der Mitte ein Seekrebs. 16,55 Grm.

65 95. Silber. 23 Mill. Insel Cos. Ein zweites Exemplar aus denselben Stempeln. 16,65 Grm. 96. Silber. 21 Mill. J a l y s u s auf Rhodus. Vordertheil eines geflügelten Ebers; wo der Leib abbricht istauch ein nach hinten gerichteter Flügel. Rf Adlerkopf (mit dickem Halse) linkshin, links obep ein rankenartiger Zierrat. Unten IAAVZION. Das Ganze in einem Perlquadrat und vertieften Quadrat. 14,72 Grm. 97. Silber. 24 Mill. S i d e in Pamphylien. Granatapfel {oldrft in Beziehung auf den Stadtnamen. Rf. Pallaskopf, rechtshin, davor ein Oelzweig; alles im vertieften Quadrat. 10,7 Grm. 98. Silber. 15 Mill. S i d e . Granatapfel mit zwei Blättern. Rf. Pallaskopf rechtshin, davor ein kleiner Delphin; alles im vertieften Quadrat. 3,52 Grm. Kleinasiatische Electrum-Münzen. Mit v e r t i e f t e m Q u a d r a t . 99. El. 18 Mill. Pallaskopf fast von vorn, etwas rechtshin gewendet, der Helm hat drei Büsche. Thunfisch. Rf. Vertieftes Quadrat in vier kleine Quadrate getheilt, deren Grund schräg liegt. 16 Grm. 100. El. 18 Mill. Nackter knieender Bogenschütz rechtshin, die Rechte hängt herab, er hat eben einen Pfeil abgeschossen welchem er nachblickt, und hält den zweiten mit dem Bogen in der noch vorgestreckten Linken; unter ihm ein Thunfisch rechtshin. Rf. Aehnliches vertieftes Quadrat wie auf der vorigen. 16 Grm. 101. El. 18 Mill. Junger Löwe, linkshin, den rechten Vorderfufs erhebend, unter ihm ein Thunfisch linkshin. Rf Aehnliches vertieftes Quadrat. 16,1 Grm. 102. El. 18 Mill. Dionysos linkshin auf einem Pantherfell sitzend, dessen eine Klaue vom Sitze herabhängt. Er ist bekränzt, die Bänder des Kranzes hängen herab, in der Rechten hält er den Cantharus, vor dem rechten Knie ist die Spitze des Thyrsus, hier ein deutlicher Pinienzapfe, mit einer Taenia verziert sichtbar; der linke Arm 5

66 ruht auf dem Felsen; unten der Thunfisch. Rf. Vertieftes Quadrat. 15,85 Grm. 103. El. 18 Mill. Heros mit Hut und Mantel auf einem liegenden Widder knieend, linkshin; mit der Rechten senkt er den Dolch nach dem Halse des Widders dessen Kopf er hintenüber beugt. Unten ein Thunfisch. Rf. Vertieftes Quadrat. 15,87 Grm. 104. El. 18 Mill. Jugendlicher Kopf linkshin, das kurze Haar umgiebt ein Band (oder Metallreif) mit einem kurzen Stachel über der Stirn. Unter dem Halse der Thunfisch. Hinter dem Kopfe ein unkenntliches Beizeichen. Rf. Vertieftes Quadrat. 16 Grm. 105. El. 18 Mill. Lorbeerbekränzter bärtiger Kopf eines Greises, rechtshin, unter dem Halse der Thunfisch. Rf. Vertieftes Quadrat. 15,95 Grm. Dieser charaktervolle Kopf könnte ein Bildnifs sein. 106. El. 20 Mill. Kopf des Dionysos, linkshin mit einem Kranz von Epheublättern, und einer grofsen Epheutraube Uber der Stirn. Unter dem Halse der Thunfisch. Rf. Vertieftes Quadrat. 16,04 Grm. 107. El. 20 Mill. Epheubekränzter Satyrkopf mit Thierohr, linkshin, ein wenig mehr als Profil; unter dem Halse der Thunfisch. Rf. Vertieftes Quadrat. 16,04 Grm. 108. El. 10 Mill. Knieender Mann linkshin, in der vorgestreckten Rechten einen Fisch haltend. Rf Vertieftes Quadrat. 2,58 Grm. 109. El. 10 Mill. Kopf der Omphale, linkshin, kenntlich am Ohrring, dem Löwenfell und der Keule des Herakles. Rf Vertieftes Quadrat. 2,56 Grm. Mit v e r t i e f t e m T y p u s der

Kehrseite.

110. El. 10 Mill. Vordertheil eines geflügelten anspringenden Löwen, linkshin. Rf Vertiefter Kopf eines Hahns, linkshin. 2,57 Grm. 111. 112. El. 10 Mill. Kopf eines Löwen mit offenem Rachen rechtshin. Rf. Vertiefter Kopf eines Kalbs linkshin, wo er

67 abbricht eine Perlenreihe und eine unregelmäfsige Vertiefung. 2,58, 2,58 Grm. Mit e r h a b e n e m T y p u s d e r K e h r s e i t e . 113. El. 10 Mill. Aehrenbekränzter Kopf der Demeter rechtshin, mit dem Schleier über dem Hinterhaupt. Rf. Dreifufs mit herabhängenden Taenien, in einem Linienquadrat. 2,55 Grm. 114. El. 10 Mill. Weiblicher Kopf mit einer Haube rechtshin, Sappho genannt. Rf. Pallaskopf rechtshin in einem Linienquadrat. 2,52 Grm. 115. El. 10 Mill. Lorbeerbekränzter Kopf des Apoll rechtshin, dahinter eine kleine geringelte Schlange. Rf. Weiblicher Kopf rechtshin mit der Sphendone, der „Schleuder" genannten Haube. In einem Linienquadrat. 2,56 Grm. 116. El. 10 Mill. Pallaskopf von vorn, etwas rechtshin gewendet, der Helm hat drei Büsche. Rf. Kopf des Hermes rechtshin, der Hut hängt ihm am Nacken, die Bänder sind um den Hals geknüpft. In einem Linienquadrat. 2,53 Grm. 117. El. 10 Mill. Epheubekränzter Kopf eines jungen Satyrs rechtshin, mit menschlichem Ohr. Rf. Bekränzter zweihenkliger Becher zwischen zwei Epheublättchen. Auf Patmos gefunden. 2,57 Grm. 118. El. 10 Mill. Lorbeerbekränzter bärtiger Kopf rechtshin, wohl Zeus. Rf. Brustbild der Nike von vorn, mit emporgerichteten Flügeln, der Kopf aber rechtshin; sie ist bekränzt, hat Ohrring und Perlenhalsband. Oben im Felde zu Seiten zwei Sterne. Das Ganze ist einem Linienquadrat gleich. 2,57 Grm. 119. El. 10 Mill. Epheubekränzter Kopf des Dionysos rechtshin. Rf. Satyrkopf von vorn, mit Thierohren. In einem Linienquadrat, in der oberen rechten Ecke ein Epheublättchen. 2,57 Grm. Africa. 120. Silber. 25 Mill. B a r c e in Cyrenaica. B A P vor dem Kopf des Zeus Ammon mit dem Widderhorn, rechtshin. Sein berühmter Tempel stand in der benachbarten Oase, dem heu5*

68 tigen Siwa. Rf. Die Silphiumpflanze, deren Saft ein berühmtes Gewürz und Heilmittel gab; die Cyrenaica verdankte ihren ßeichthum dem Handel mit demselben, und nahm die Pflanze zum Typus ihrer Münzen. Das nur wild im Binnenlande wachsende Silphium verschwand schon zur Zeit der römischen Kaiser, und erst kürzlich ist in Centraiasien eine nahverwandte Pflanze entdeckt worden, welche eine Art Asa foetida giebt. 17,12 Grm. 121. Silber. 25 Mill. B a r c e . Der lorbeerbekränzte Kopf des Zeus Ammon linkshin. Auf einem flach erhabenen Kreis, welcher den Kopf umgiebt, steht (BA)PKAIO(N). Rf. Silphium.. 13,17 Grm. 122. Silber. 15 Mill. C y r e n e . Der bekränzte Kopf des Zeus Ammon rechtshin, umgeben von einem Perlkreis, das Ganze im vertieften Quadrat, in dessen Ecken KYPA steht. Rf. Silphium. Cyrene war um 600 vor Chr. von Thera aus gegründet. 3,35 Grm.

III. Die Münzen des vollkommnen Styls. Der Styl der hier vereinigten Münzen aus der Blüthezeit der griechischen Kunst, etwa von Perikles bis zu Alexander, ist nach den Oertlichkeiten verschieden, deshalb folgen sie unter sich geographisch zusammengestellt. Aegina und die meisten Inseln des ägäischen Meeres hatten schon aufgehört Silber zu prägen. Athen fuhr fort seine alterthümlichen Typen unverändert zu bewahren, doch zeigen viele Münzen dafs der altertümliche Styl absichtlich beibehalten ist, denn nur Helm und Haar und andere Nebendinge haben den alten Character, während das Antlitz der Pallas selbst in vollendetem Styl erscheint und sogar schon das Auge dem Profil gemäfs gezeichnet ist. Die Ausführung ist dann bei weitem nicht mehr so sorgsam und ängstlich wie auf den alten Münzen. Dagegen haben Corinth und seine Tochterstädte und Verbündete auf ihren überaus zahlreichen Didrachmen, welche mit den Tetradrachmen von Athen die grofse Masse des Silbergeldes bilden,

69 ein schönes zierliches Gepräge; die Haupttypen bleiben immer dieselben, die Beizeichen wechseln hier. Auf den übrigen Münzen entfaltet sich eine Fülle der mannigfachsten Typen. Die Gestalten und die Köpfe der Götter — diese auch zuweilen von vorn — sind nun häufig. Beispiele der Blüthe der Prägkunst sind besonders die Münzen von Corinth Sicyon Elis Epidaurus Hermione Pheneos Stymphalus Locris Tricca: in Kleinasien Magnesia und Rhodus, und Cyrene in Africa. Bewundrungswürdig ist überall das glückliche Gefühl für die räumliche Yertheilung der Darstellungen; auf dieser sinnigen Ausfüllung des gegebenen Raums beruht zunächst was man Styl nennt. Sogar die Aufschriften sind diesem Zweck hier dienstbar. Auffallend ist der Gegensatz der vollendeten Kunst des Stempelschnitts und der unvollkommenen Technik beim Prägen. Das vorn beschriebene Verfahren gestattete dem Schrötling seitlich dem Hammerschlage auszuweichen, dann nahm er nur einen Theil des Stempels auf. Auch sprang unter dem Schlage leicht der Rand des Schrötlings, es entstanden Risse, um so leichter wenn, wie man glaubt, die Schrötlinge vor der Prägung durch Erhitzung erweicht wurden. Peloponnesus. 123. Silber. 19 Mill. C o r i n t h . Pallaskopf linkshin, mit Ohrring und Perlhalsband. Das Haar ist zusammengenommen und unter den Helm gesteckt. Hinter dem Kopf ein abwärts gekehrter Dreizack, welcher auf Kupfermünzen von Corinth häufig den Typus bildet. Das Ganze im vertieften Quadrat. Bf. Pegasus linkshin fliegend, unter seinem Leibe ? , diese Rs. ist verprägt. 8,56 Grm. 124. Silber. 21 Mill. C o r i n t h . Pallaskopf rechtshin. Der Helm hat, wie auf vielen Münzen dieser Art, oben vorn am Kessel einen Haken zur Befestigung des Busches, und ferner drei Oehsen (eine oben, zwei seitliche Uber den Schläfentheilen) für ein Band welches unter dem Kinn zusammengebunden, ihn festhielt. Unter dem Helm trägt Pallas zum Schutze des Haars eine Ledermütze, deren langer Nackentheil auch hinten das Haar bedeckt, und deren Kinnbänder

70 hier an den Schläfen unter den Helm gesteckt sind. Das Beizeichen hinter dem Kopf ist das Aplaston, der einem Fischschwanz nachgebildete Zierrat am Ende des Schiffs. Rf Pegasus mit vollständigem Kopfzeug und zwei Zügeln, an einen Ring gebunden welcher oben (in der Mauer) befestigt ist. Unter seinem Leib ? . 8,54 Grm. 125. Silber. 19 Mill. C o r i n t h i s c h e C o l o n i e . Pallaskopf rechtshin mit dem einfachen Helm und der Ledermlitze darunter; hinter dem Nacken A . Rf. Pegasus, rechtshin gewendet, unter seinem Leibe kniet ein Satyr, rechtshin. Er hat den linken Vorderfufs des Pegasus aufgehoben und nimmt aus der Hufspalte ein Steinchen. Der Satyr hat ein Schwänzchen, er kniet auf dem rechten Knie und hat menschliche Beine (die Abbildung des Allier'schen Exemplars, Dumersan Tafel VI. 13, ist irrig). 8,4 Grm. Da die Münze kein Koppa hat, so ist sie nicht in Corinth geprägt, das A kann Argos Amphilochium oder eine andre mit Corinth im Münzverbande stehende Stadt bezeichnen. 126. Silber. 19 Mill. C o r i n t h . Bellerophon auf dem gezäumten Pegasus rechtshin. Er ist nackt und unbärtig, und hält in der erhobenen Rechten den Speer. Unter dem Pegasus ? . Rf. Die Chimaera linkshin. Der Speer hat den Hals des Ziegenkopfes durchbohrt, welcher sich sterbend senkt; die Löwin hält ein Stück des Speeres mit dem erhobenen rechten Vorderfufs und beifst hinein; ihr linker Fufs tritt auf das abgebrochene Ende des Speers. Unter der Chimaera ? . 4,22 Grm. Diese Münze, deren Vorder- und Rückseite ein Ganzes bilden, von grofsartigster Darstellung und schönster Ausführung, mag etwa den früheren Jahrzehnten des vierten Jahrhunderts angehören. 127. Silber. 19 Mill. C o r i n t h . Der corinthische Heros Bellerophon mit dem Reiterhut auf dem gezäumten Pegasus rechtshin, den Kopf und den Speer nach unten richtend, unter dem Pegasus ? . Rf. Die Chimaera rechtshin, nach oben blickend. Die Zitzen der Löwin sind kenntlich, auf ihrem

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Rücken "der Ziegenleib mit den VorderfUfsen, den Schweif bildet eine Schlange. Unter dem Leibe A I , Anfang eines Beamtennamens. Im Abschnitt ein Finienzapfen mit einigen Nadeln in Beziehung auf den Pinienhain Apoll's. Auch hier bilden beide Seiten ein Ganzes. 3,87 Grm. Silber. 21 Mill. A m b r a c i a in Epirus. Die Typen von Corinth, welche auch die Töchterstädte und die verbündeten auf ihren Münzen führten. Die Umschrift A M n P A K I ß T A N vor dem Kopf der Pallas ist zufällig nicht mit ausgeprägt, man sieht nur das N am Schlüsse. Hinter dem linkshin gewendeten Pallaskopf steht eine Frau, sie legt zum Kottabosspiel auf die Spitze eines Candelabers ein Metallplättchen, welches durch aufgespritzte Weinneigen zum Fallen gebracht, den Teller des Candelabers erklingen machte. Rf Pegasus rechtshin, darunter A ; die Kehrseite ist verprägt. 8,5 Grm. 130. Silber. 23 Mill. S i c y o n in Achaia. Z E (SexvtSv nach der älteren Schreibung), Chimaera linkshin, die rechte Vordertatze erhebend, oben ein Kranz. Rf. Die Taube der Aphrodite linkshin fliegend, N, in einem rechts geschlossenen Kranze. 12,22, 12,02 Grm. Silber. 24 Mill. S i c y o n . Wie Nr. 130, doch ohne Z E und ohne den Kranz; unter der Chimaera ein kleiner, lorbeerbekränzter Apollokopf linkshin. Rf. Wie Nr. 130, aber rechts die Buchstaben A und 12,25 Grm. Silber. 22 Mill. E l i s . Adler eine Schlange bekämpfend welche er mit dem Schnabel und den Krallen gefafst hat, linkshin; auf einer schildförmigen Erhöhung dargestellt. Rf. F A (der Anfang von 'Hleiuv in der dorischen Form mit vorgesetztem Vau), der Blitz des Zeus. 11,95 Grm. Silber. 22 Mill. E l i s . Der Kopf des Adlers des Zeus linkshin, darunter ein Blatt. Eingestempelt ist ein kleines Gorgonenantlitz. Rf. F A , Blitz, von einem Kranze umgeben. 12,05 Grm. Silber. 23 Mill. E l i s . Wie Nr. 133. 12,25 Grm. Silber. 24 Mill. E l i s . Adler rechtshin auf einem Hasen stehend, den er durch einen Bifs in die Kehle tödtet.

72 Der wilde Ausdruck des Adlerkopfes und die sich sträubenden Federn sind mit gröfster Naturwahrheit dargestellt. Rf. F A , Blitz in einem Blätterkranz. 12,4 Grm. 136. Silber. 25 Mill. E l i s . (Der Schrötling ist von unregelmäfsiger Gestalt). Adler rechtshin fliegend, im Schnabel und in den Krallen eine Schlange haltend. Rf. F A . Ruhende Nike auf einer zweistufigen Basis sitzend, linkshin, in der Rechten hält sie einen langen Palmzweig, die Linke stützt sie auf die Basis. 12,15 Grm. 137. Silber. 26 Mill. E l i s . F A A E I O N Lorbeerbekränzter Zeuskopf linkshin, mit kurzem Haar, von ernstem etwas alterthümlichem Character, wohl unter dem Einflufs des Zeus des Phidias entstanden. Rf. Adler rechtshin, auf einem ionischen Capitell, welches perspectivisch richtig dargestellt ist. 12,4 Grm. 138. Silber. 23 Mill. E l i s . Lorbeerbekränzter Kopf des olympischen Zeus rechtshin. Rf. (F)A Adler rechtshin, einer aufgerichteten Schlange gegenüberstehend. Im Felde A I , der Anfang eines Beamtennamens. 12,17 Grm. 139. Silber. 25 Mill. E l i s . Wie Nr. 138, aber auf der Kehrseite statt der Schlange ein Blitz. 11,9 Grm. 140. Silber. 23 —25 Mill. E l i s . Kopf der Hera rechtshin, mit hohem Diadem welches mit Palmetten verziert ist. Rf. F A Blitz, von einem Kranze umgeben. 11,95 Grm. 141. Silber. 24 Mill. E l i s . F A Kopf der Hera rechtshin mit hohem Diadem, welches von einem Kranz umgeben ist. Rf. Adler mit angelegten Flügeln, rechtshin, zurückblickend, in einem Kranze. 12,17 Grm. 142. Silber. 19 Mill. E l i s . F A Aehnlicher Kopf, am Diadem steht H P A zwischen zwei Palmetten. Rf. Adler mit ausgebreiteten klügeln linkshin, zurückblickend. 5,78 Grm. 143. Silber. 23 Mill. E l i s . Kopf der Hera rechtshin'mit Ohrring und mit einem Diadem, an welchem F A A E I f t M steht. Rf. Adler mit ausgebreiteten Flügeln linkshin auf einer Beute stehend, den Kopf zurückwendend, von einem Kranze umgeben. 12,12 Grm.

73 144. Silber. 23 Mill. M e s s e n e . Aehrenbekränzter Kopf der Demeter linkshin, mit Ohrring. Rf. M E 2 H ANIflN. Der auf dem Berge Ithome verehrte Zeus, welcher auf einer andern Münze als IGiiMärijs bezeichnet ist; er steht rechtshin, nackt, in der Rechten den Blitz schwingend, und hält auf der vorgestreckten Linken den Adler. Demeter hatte ihren Tempel auf demselben Berge. Diese schöne Münze gehört wohl in die erste Zeit der erneuerten Unabhängigkeit der Messenier im Jahre 370 vor Chr. 12 Grm. 145. Silber. 28 Mill. L a c e d a e m o n . Unbärtiger Königskopf mit Diadem linkshin. Rf. AA Alterthümliches Cultusbild rechtshin, behelmt, in der erhobenen Rechten die (auf andern Exemplaren deutliche) Lanze, in der Linken den Bogen. Unten an der Figur ein Aplustre, auf welchem ein Hahn, rechtshin, sitzt; hinter der Figur ein Bock, dessen Vordertheil sichtbar ist. Links im Felde ein Kranz. 16,95 Grm. Man glaubt, dass diese von allen andern lacedaemonischen abweichende Münze den Kopf des Königs Cleomenes III. darstelle, die Rückseite das von Pausanias ähnlich beschriebene Cultusbild des Apollo von Amyclae, und dass die Münze von Cleomenes im Jahre 225, nach dem Sieg über den achaeischen Bund geprägt sei. Ziege, Aplustre und Hahn, welche Pausanias nicht erwähnt, wären nach dem Seesieg der Spartaner bei Aegospotamos hinzugefügt worden. Nach einer anderen Meinung wäre die Figur die Athene Chalkioikos. Der Kopf des Königs gleicht denen der macedonischen Könige, und man hat auch neuerdings gemeint, diese Münze sei von Antigonus, König von Asien, in Lacedaemon geprägt. Die Zuteilung nach Lamia in Thessalien ist gewifs irrig. 146. A r e u s K ö n i g von S p a r t a . 309 — 265 vor Chr. Tetradrachmon mit den Typen Alexanders des Grofsen. Unbärtiger Herakleskopf mit der Löwenhaut rechtshin. Rf. B A S I A E O S A P E O X Thronender Zeus linkshin,

74 auf der vorgestreckten Rechten den Adler haltend, den linken Arm auf das Scepter stutzend. Unter dem Thron -J-.

Areus ist der einzige spartanische König welcher Münzen mit seinem Namen und Titel prägen liefs; dies bestätigt auch die Stelle bei Athenaeus: Jjgevs /«« JJXQÓTCCTOS avl.iy.rjv e^ovaiav trj).woavzesDie Münze ist nur diesem einzigen Exemplar bekannt, welches zuerst von Frölich (irrig mit B A £ I A E f l £ statt O S ) publiciert worden ist; damals befand es sich in der Savorgnan'schen Sammlung. 16,57 Grm. 147. Silber. 24 Mill. A r g o s . Kopf der Hera rechtshin mit hohem Diadem, welches mit Palmetten verziert ist. Bf. A P T E I ß M Zwei Delphine, der eine aufwärts, der andre abwärts; zwischen ihnen ein Köcher mit Band. 12,07 Grm. 148. Silber. 26 Mill. Aehnliche Münze, doch P und N ; auf der Bf. statt des Köchers ein Wolf linkshin, das Wappenbild von Argos. 12,52 Grm. 149. Silber. 19 Mill. Aehnlicher Herakopf linkshin. Bf. A P r E l f t N Diomedes das troische Palladium raubend; er ist unbärtig, mit fliegendem Gewand, und schleicht vorwärts (er ist, wie andre Denkmäler beweisen, soeben vom Altar herabgestiegen), auf der linken Hand hält er das Palladium, in der Rechten das kurze Schwert. Hinter ihm, als Beizeichen, ein kleiner Schwan mit ausgebreiteten Flügeln, rechtshin. 5,65 Grm.

75 150. Silber. 19 Mill. E p i d a u r u s in Argolis. Lorbeerbekränzter Kopf des Apoll rechtshin, die Stirn tritt oben zurück gleich der des Apoll von Belvedere. Rf. Asklepios thronend, linkshin, die vorgestreckte Rechte ruht auf dem Kopf der aufgerichteten Schlange, in der Linken hält er das Scepter. Unter dem Throne liegt der Hund, der Wächter des von der Ziege gesäugten Gottes; Uber dem Hunde steht O E , und im Felde ein Monogramm aus E n , den Anfangsbuchstaben des Stadtnamens. Die Darstellung entspricht der von Pausanias gegebenen Beschreibung der Elfenbein-Bildsäule im Tempel zu Epidaurus, eines Werks des Thrasymedes des Arignotos Sohn aus Paros; nur liegt hier auf der Münze der Hund nicht vor den Füfsen des Gottes, weil der kreisförmige Raum dies nicht gestattete. Dafs der vorgestreckte Arm vom Kopf der Schlange gestutzt wird, entspricht der Technik der Elfenbeinsculptur. 4,19 Grm. 151. Silber. 12 Mill. H e r m i o n e in Argolis. Kopf der Demeter mit einem hohen perlenverzierten Diadem und Aehrenkranz, rechtshin. Rf. EP und AI, die Anfänge des Stadtnamens und eines Beamtennamens, in einem Aehrenkranze. 0,95 Grm. 152. Silber. 24 Mill. A r c a d i e n . Lorbeerbekränzter Kopf des Zeus linkshin. Rf. Pan auf einem Felsen sitzend, linkshin, den Kopf wendet er nach vorn, er ist unbärtig und hat Hörner, sein Gewand ist Uber den Felsen gebreitet (an welchem auf andern Exemplaren OAYM oder XAPI steht). Er stützt sich mit der Rechten auf seinen gebogenen Hirtenstab, der linke Arm ruht auf dem Felsen, an welchen unten die Rohrflöte gelehnt ist. Links im Felde das arcadische Monogramm Pt. 11,3 Grm. 153. Silber. 26 Mill. P h e n e o s in Arcadien. Kopf der Demeter rechtshin mit Aehrenkranz Ohrring und Halsband. Rf. ENEflN Hermes den Knaben Arkas auf dem linken Arm tragend, Uber welchen er den Zipfel seiner Chlamys gebreitet hat. Hermes schreitet linkshin, wendet den mit dem Petasus bedeckten Kopf nach dem Knaben zurück und

76 hält in der Rechten den Heroldstäb. Arkas der Sohn des Zeus und der Kallisto ward von seinem Vater der Maia zur Pflege gesandt, nachdem seine Mutter gestorben (oder in eine Bärin verwandelt) war. 11,65 Grm. 154. Silber. 26 Mill. S t y m p h a l u s in Arcadien. Lorbeerbekränzter Kopf der Artemis rechtshin, mit Ohrring und Halsband, das Haar oben zusammengebunden. Rf S T Y M Herakles, das Löwenfell um den linken Arm gewickelt und in der Linken den Bogen haltend, schlägt mit der hoch erhobenen Keule unter die (nicht dargestellten) stymphalischen Vögel. Unten im Felde S O , Namensanfang eines Beamten. 11,37 Grm. Creta und Euboea. 155. Silber. 29 Mill. C n o s u s in Creta. Kopf des Minos rechtshin, durch das Diadem mit herabhängenden befranzten „ , KNfl Enden als König bezeichnet. Rf. S I Der Plan des ilN Labyrinths in Cnosus. 12,05 Grm. Am Rande beschädigt daher zu leicht. 156. Silber. 24 Mill. C y d o n i a in Creta. Epheubekränzter Kopf des Dionysos linkshin. Rf. KYAfiN Kydon der Enkel des Minos, streift die Sehne Uber das Ende des Bogens (vergl. die folgende Münze und Nr. 68), neben ihm sein Jagdhund. Als Beizeichen im Felde eine Handfackel. 9,51 Grm. 157. Silber. 25 Mill. C y d o n i a . Weinlaubbekränzter Kopf einer Bacchantin rechtshin mit Ohrring, dahinter steht mit kleinen Buchstaben der Name des Stempelschneiders N E Y A N T O S EllOEI (dorische Form für inoUi). Rf- KYAflN Kydon in derselben Stellung wie auf der vorigen Mtlnze. 11 Grm. 158. Silber. 25 Mill. G o r t y n a in Creta. Europa sitzt trauernd, rechtshin, auf dem Stamm des Platanenbaums neben welchem Zeus sie bei Gortys ans Land gebracht hatte. Rf rOPT(Y/VIO)/V rückläufig. Ein Stier (der in den

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Stier verwandelte Zeus) rechtshin, in Verkürzung gesehen, den Kopf linkshin wendend. Diese MUnze ist, wie mehrere von Gortys auf eine der gegenüberliegenden Stadt Cyrene geprägt, von deren Typen man noch Spuren des Silphium erkennt. 11,65 Grm. Silber. 25 Mill. I t a n u s in Creta. Bärtiger Triton (Glaukos) rechtshin, mit dem Dreizack nach einem Fische stechend, und die Linke erhebend. Rf. Zwei aufgerichtete sich anschauende Seeschlangen, dazwischen der Beamtenname EYAMO 11,36 Grm. Silber. 25 Mill. P h a e s t u s in Creta. CEAXA/V.. (rückläufig) Velchanos (in Creta ein Name des Zeus) als nackter Jüngling linkshin auf einem Baumstamm sitzend, auf dem Schofse einen Hahn haltend. Rf. AIXTIO(V). Der cretische Stier stofsend. 11,65 Grm. Silber. P h a e s t u s . Herakles die lernäische Hydra mit der Keule bekämpfend, linkshin; er hat einen der Schlangenhälse gefafst, über seinem linken Arm hängt sein Löwenfell ; der grofse Krebs, der Begleiter der Hydra, greift den Herakles an. Hera versetzte später diesen Krebs unter die Himmelszeichen. Rf. AIXTIflN Der cretische Stier. Phaestus der Stadtgründer war ein Sohn des Herakles. 11,65 Grm. Silber. 26 Mill. P h a e s t u s . AI£TION Der ruhende unbärtige Herakles auf dem Löwenfell sitzend linkshin, den Kopf nach vorn wendend, die rechte Hand ruht auf dem Knie, mit der Linken fafst er die am Boden stehende Keule. Links an einem Bäumchen hängt Bogen und Köcher, rechts am Boden liegt schräg (also leer) ein kolossales, zweihenkliges Weingefäfs. Rf IT2IA Stier linkshin. 11,7 Grm. Silber. 25 Mill. P h a e s t u s . Talos als geflügelter Jüngling von vorn gesehen, in beiden Händen Steine haltend, die Rechte zum Wurf erhebend, unten im Felde in einer graden Zeile T A A f t N . Talos der von Hephästos geschaffene eherne Wächter umkreiste die Insel Creta und hielt durch Steinwürfe feindliche Schiffe fern. Rf. Stos-

78 sender Stier recbtshin. Ueber ihm ist $ eingeritzt. 11,02 Grm. 164. Gold. 12 Mill. C a r y s t u s . Bärtiger Kopf des Herakles rechtshin, mit dem Löwenfell bedeckt, dessen Klauen um den Hals verknüpft sind. Rf. KAPY Uber dem einen liegenden Stier, linkshin; Uber ihm ein Dreizack, unter ihm die Keule. Rinderzucht zeichnete Euboea aus. 3,18 Grm. 165. Gold. 14 Mill. C a r y s t u s . Ein anderes Exemplar aus denselben Stempeln. 3,2 Grm. 166. Silber. 20 Mill. los. OMHPOY Bärtiger Kopf des Homer rechtshin, mit Diadem. Rf. IHTQN in einem Lorbeerkranz. 6,8 Grm. Auf der Insel los war das Grab des Homer. Der hier dargestellte schöne Kopf weicht von dem bekannten Homerideal durchaus ab, und ist wohl das älteste, vielleicht noch dem vierten Jahrhundert angehörende Bildnifs Homers. G r i e c h e n l a n d n ö r d l i c h vom P e l o p o n n e s . 167. Silber. 23 Mill. A t h e n . Pallaskopf rechtshin. Rf. A O E Die Eule, der Oelzweig und Halbmond. 17,15 Grm. 168. Silber. 25 Mill. A t h e n . Dieselben Typen. 16,7 Grm. Auf diesen beiden Tetradrachmen steht der alterthUmliche Styl in welchem Helm Haar und Eule behandelt sind, in Widerspruch zu der Schönheit des Antlitzes der Pallas, welches besonders auf Nr. 168 von vollkommenem Styl ist; auf dieser Münze ist auch das Auge im Profil dargestellt. Die Alterthümlichkeit der Nebendinge ist also absichtlich beibehalten, und diese Münzen gehen unmittelbar den Nummern 262 u. f. voran. Derselben Epoche gehören die folgenden Stateren an: 169. Gold. 16 Mill. A t h e n . Dieselben Typen. 8,58 Grm. 170. Gold. 17 Mill. A t h e n . Aehnlicher Stater. Vor der Eule ein liegender Korb (Kalathos). 8,525 Grm. 171. Gold. 12 Mill. A t h e n . Halbstater. Derselbe Kopf. Rf. Die Eule hält einen kleinen Zweig in den Krallen, links oben im Felde der gewöhnliche Zweig. Das Ganze im vertieften Quadrat. 4,30 Grm.

79 172. Gold. 10 Mill. A t h e n . Viertelstater. Derselbe Kopf. Rf. Eule mit angelegten Flügeln, von vorn, oben A , zu den Seiten der Eule O E , das Ganze umgiebt ein Kranz. 2,144 Grm. Der Typus ist der der Halbdrachme; danach Bcheint es dafs der Halbstater als Einheit galt und dies Sttick als HalbstUck dieser Einheit. 173. Gold. 9 Mill. A t h e n . Sechstelstater. Derselbe Kopf. Rf. Die gewöhnliche Eule, links oben ein Oelblatt an einem Stiel, rechts unten der Kalathos. 1,435 Grm. 174. Gold. 6 Mill. A t h e n . Zwölftelstater. Derselbe Kopf. Rf. Eule rechtshin auf einem Oelzweig stehend. Im vertieften Quadrat. 0,715 Grm. Diese Goldmünzen gehören nicht alle derselben Epoche an. Nr. 171 172 und 174 sind dem Styl nach die älteren und schliefsen sich eher den Silbermü'nzen 59 bis 65 an. 175. Bronze. 22 Mill. A t h e n . Pallaskopf rechtshin. Rf. (Die Umschrift AOHNAIflN ist hier zufällig nicht sichtbar.) Ansicht der Akropolis, von Norden her, links der Parthenon, dann auf hohem Postament die bronzene KolossalBildsäule der Pallas von Phidias, rechts die Marmortreppe und die Propyläen (vier Säulen, zwei und zwei hinter einander). In der halben Höhe des Felsen sieht man die Pansgrotte, in welcher er linkshin gewendet zu sitzen scheint. (Was man auf einigen Exemplaren für eine zweite Höhle gehalten hat, ist das durch Abdrehung des Schrödings entstandene Loch im Mittelpunkt.) Diese Münze gleich der folgenden gehört wohl der Zeit Hadrians an. 176. Bronze. 21 Mill. A t h e n . Pallaskopf rechtshin. Rf. A O H N(A)lftN. Ansicht des Dionysos-Theaters, welches oben eine Brüstung zu umgeben scheint. Darüber ragt der Parthenon hervor. 177. Bronze. 17 Mill. A t h e n . O E S M O O ( E ) T Q N Vier Eulen, ins Kreuz gestellt, so dafs ihre Füfse gegen einander stehen; in zweien der Winkel dieses Kreuzes j e ein Oel-

80 zweig von zwei Blättchen und einer Olive, in den beiden andern Winkeln je zwei kleine Halbmonde. Rf. E. Thesmotheten-Marke, E ist 5. 178. Silber. 20Mill. ß o e o t i e n . Boeotischer Schild. Rf. Gereifelte Amphora, Uber ihr eine kleine Traube, zu Seiten In dem Namen dieses boeotischen Beamten hat auf diesem Exemplar Beger, der Verfasser des Thesaurus Brandenburgicus, irrig den äginäischen König Phidon des achten Jahrhunderts erkennen wollen, welcher die Münzprägung erfunden haben soll. Die Typen dieser und der folgenden Münzen beziehen sich meist auf Dionysos und Herakles, welche in Boeotien vorzüglich verehrt wurden. 12,12 Grm. 179. Silber. 24Mill. B o e o t i e n . Boeotischer Schild. Rf. Gereifelte Amphora, an deren einem Henkel Epheublättchen befestigt sind. Ueber der Amphora eine kleine Keule, zu beiden Seiten der Amphora BO Ifl. 12,18 Grm. 180. Silber. 24 Mill. B o e o t i e n . Lorbeerbekränzter Kopf des Poseidon rechtshin. Rf. BOlßTflN Poseidon auf einem Throne sitzend, linkshin. Er ist unterwärts mit dem Mantel bekleidet, hält auf der vorgestreckten Rechten den Delphin, und im linken Arme schräg den Dreizack. Am Throne, welcher mit Löwenfüfsen verziert ist, ein kleiner boeotischer Schild. 16,57 Grm. 181. Silber. 19 Mill. B o e o t i e n . Lorbeerbekränzter Kopf des Poseidon rechtshin. Rf BOlflTßN Stehende Nike linkshin gewendet, in der Rechten einen Kranz erhebend, in der Linken den Dreizack (des Poseidon] haltend. Im Felde N. Der vortreffliche Kopf läfst den Character des Poseidon im Gegensatz zum Zeus erkennen, an dem langgestreckten Antlitz, dem kleinen Hinterhaupt und dem schlichten Haar. 5,12 Grm. 182.183. Silber. 22 Mill. T h e b e n in Boeotien. Boeotischer Schild. Rf. OE (diese Anfangsbuchstaben des Stadtnamens sind nicht ganz sichtbar). Epheubekränzter Kopf des bärtigen Dionysos rechtshin. Auf der älteren, Nr. 182, ist der Kopf in einer quadratischen Vertiefung; auf Nr. 183

81 bat das Auge den dem Bacchus eigenen sinnenden in die Ferne gerichteten Ausdruck. 12,05', 12,27 Giro. 184. Silber. 21 Mill. T h e b e n . Boeotischer Schild. Rf. Kopf des bärtigen Herakles von vorn, mit dem Löwenfell (der Hals des Herakles ist nicht dargestellt), unten zu Seiten O E . Das Ganze im vertieften Quadrat. 12 Grm. K 185. Silber. 23 Mill. T h e b e n . Boeotischer Schild ( A ist darauf eingeritzt). Rf. Herakles als Knabe am Boden sitzend und die Schlangen würgend. E r ist von vorn dargestellt und wendet den Kopf rechtshin, das Haar ist oben auf dem Scheitel zusammengebunden, man sieht die Sohle und die Zehen des rechten Fufses. Rechts im Felde der Bogen. Unten steht O E . 12,15 Grm. 186. El. 11 Mill. T h e b e n . Epheubekränzter Kopf des bärtigen Bacchus rechtshin. Rf. O E Herakles als Kind am Boden sitzend, die Schlangen wltrgend, von vorn gesehen. 3 , 6 2 Grm. 187. Silber. 22 Mill. L o c r i O p u n t i i . Aehrenbekränzter Kopf der Demeter rechtshin, mit Ohrring und Halsband. Rf. O n O N T I f l N Der kämpfende Aiax (es folgt hier eine solche MUnze auf welcher A I A X steht) rechtshin gewendet. In der Rechten hält er das kurze Schwert, am linken Arm hat er den grol'sen Schild, dessen Bild, eine Schlange, auf der inneren Seite des Schildes dargestellt ist. Zu seinen Ftlfsen liegen zwei gegen ihn geschleuderte Speere. Im Felde ein Helmbusch als Beizeichen. 11,93 Grm. 188. Silber. 22 Mill. L o c r i O p u n t i i . Der nämliche Kopf, aber linkshin. Rf. Derselbe Typus, das Beizeichen ist hier ein Epheublatt, und der Felsboden ist dargestellt auf welchem Aiax steht. 11,57 Grm. 189. Silber. 25 Mill. L o c r i O p u n t i i . Die unter 187 erwähnte MUnze, auf welcher AI A S zwischen den Beinen des Heros steht. Das Schildzeichen ist hier ein Greif. 12,03 Grm. 190. Gold. 19 Mill. A e t o l i e n . Pallaskopf rechtshin, am Kessel des Helms eine Schlange (Nachahmung des Stater Alexanders des Grofsen). Rf. A I T Ä A Q N Aetolia auf Schilden

82 sitzend, rechtshin, wie auf den Tetradrachmen, allein sie hält hier eine Nike auf der Rechten. Vor ihr eine kleine vorgebeugt schiefsende Artemis, an deren Rücken der Köcher hängt. Ueber dieser im Felde Z , links im Felde ffl. 8,44 Grm. 191. Silber. 27 Mill. A e t o l i e n . Kopf des Herakles mit dem Löwenfell bedeckt, dessen Klauen am Halse verknüpft sind (Nachahmung der Tetradrachmen Alexanders des Grofsen). Rf. AITflAÜN Aetolia auf einem Haufen von Schilden sitzend, unter welchen ein macedonischer kenntlich ist, rechtshin. Sie trägt den Jagdhut (Petasus), ein geschürztes Gewand welches die rechte Brust frei läfst, und Jagdstiefel, sie stutzt die Rechte auf den knotigen Jagdspeer, und hält in der Linken ein kurzes Schwert in der Scheide, um diesen Vorderarm ist ein Gewand gewickelt als Schutz im Kampfe. Im Felde A und S E . Die Figur ist weiblich und kriegerisch, sie ist aber unrichtig Meleager genannt worden; ob es Atalante oder Aetolia ist, bleibt freilich ungewifs. 17,42 Grm. 192. Silber. 28 Mill. A e t o l i e n . Eine ähnliche Münze; die Aetolia stutzt hier mit der Linken das Schwert auf das Knie, und der Arm ist nicht "mit dem Gewände umwickelt. Die Linie, welche den Boden darstellt, wird durch eine Posaune gebildet, welche zu den aufgehäuften Schilden gehört auf denen Aetolia sitzt. Man hat in dem Thierkopf, welcher das Schall-Ende der Posaune bildet, den calydonischen Eberkopf erkennen wollen, allein es ist ein Drachenkopf. Im Felde ein Monogramm aus n und A , und I H . 17,05 Grm. 193. Silber. 25 Mill. A e t o l i e n . Lorbeerbekränzter Kopf des Apollo (welcher auf diesem Exemplar bildnifsartig erscheint) rechtshin, unter dem Halse $1. Rf. AITflAflN Meleager, etwas vornüber gebeugt stehend, linkshin, den rechten Fufs setzt er auf ein hohes FelsstUck, und legt die Linke auf den rechten Schenkel wie ermüdet und ausruhend. Er ist nackt, am Rücken hängt der Petasus, die Rechte stützt er auf den knotigen Speer, unter dem

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linken Arm hängt ihm das Schwert, und um diesen Vorderarm hat er den Mantel gewickelt (wie die Figur der Münze 191 dessen Zipfel herabhängt. Im Felde A und IN. 10,51 Grm. 194. Silber. 20 Mill. A e t o l i e n . Lorbeerbekränzter Kopf der Artemis rechtshin, hinter dem Nacken Bogen und Köcher, am Halse ist das Bandelier sichtbar. Unten im Felde l (wie auf 193). Bf. AITflAflN. Aetolia auf einem Haufen von Schilden sitzend, rechtshin, den Kopf nach vorn wendend, das Haar umgiebt in kleinen Locken das Gesicht (sie trägt hier nicht den Jagdhut), das geschürzte Gewand läfst die rechte Brust und die Kniee frei. Mit der Rechten stützt sie sich auf den knotigen Jagdspiefs, die Linke legt sie an den Griff des Schwerts. Im Felde rechts eine kleine Trophäe, links das Monogramm von Nr. 193 und ein zweites undeutliches, vielleicht aus T A P gebildet. 5,22 Grm. (das Halbstück der Münze 193). 195. 19G. Silber. 15 Mill. A e t o l i e n . Kopf der Atalante (oder Aetolia?) rechtshin, mit Ohrring und Petasus welcher durch das Band um den Hinterkopf festgehalten ist. Bf. AITflAflN. Der calydonische Eber rechtshin laufend, im Felde X und ^ , im Abschnitt eine Lanzenspitze. Auf 196 steht unter des Ebers Leib Ifc und im Abschnitt PI, daneben die Lanzenspitze. 2,56, 2,49 Grm. 197. Silber. 20 Mill. T h e s s a l i e n . Kopf des eichenbekränzten Zeus, rechtshin. Bf. Pallas Promachos rechtshin, zu Seiten in zwei graden Zeilen OEZZAAQN. Oben im Felde, quer in einer Zeile, KE1 zu Seiten des Silpliiums. A S IA kl MO 12,08 Grm.

94 Man qiöchte Nixiog für einen Beinamen des Ammon halten, gleich dem slxeoiog auf anderen Münzen, Nixiov nöhg hiefsen einige Orte in Aegypten und Marniarica, allein an derselben Stelle wo NIKIOX steht, stehen auch andre Namen. 259. Silber. 25 Mill. C y r e n e . Ebenso, auf der Kehrseite hier K Y a q A M O I M 13,1 Grrn. 260. Silber. 30 Mill. B a r c e in Cyrenaica. Kopf des Zeus Ammon von vorn, zu Seiten des Halses AKE ZIOX. ein Name welcher sonst dem Apoll eigen, sich wohl auf die Heilkräfte des auf der Kehrseite dargestellten Silphium bezieht. Umher ein verzierter Rand. Rf. BAPKAIO (rückläufig). Drei vom Mittelpunkt ausgehende Silphiumpflanzen, in den Zwischenräumen Eule, Chamaeleon und die (auch in Cyrenaica heimische) Springmaus (Gerboa). 12,88 Grm. 261. Silber. 26 Mill. B a r c e . Der Kopf des Ammon von vorn, dem der vorhergehenden Münze ähnlich, doch trägt er hier ein Stirnband, welches in der Mitte einen Zierrat hat. Zu Seiten des Halses steht AKE 2IOX; der Stempelschneider hatte das I vergessen und hat es nachträglich eingeschoben. Rf. B A zu Seiten einerSilphiumpflanze. 12,96Grm. P K A I IV. Einige Münzen aus der Epoche der gesunkenen Knnst. Einige grofse Tetradrachmen, meist kleinasiatischer Städte, zeigen ein flaches Gepräge und eine ebenso flache Kunst. Diese Münzen sind auch meistens aus sehr später Zeit. Das Tetradrachmon von Athen hat als Beizeichen den zurücktretenden scheuenden Pegasus, welcher der Münztypus Mithradats des

95 Grofsen ist, unter seiner Herrschaft hat Aristion diese Münzen geprägt. Das Tetradrachmon des Königs Amyntas von Galatien ist erst um das Jahr 30 vor Chr. geschlagen. 262. Silber. 30 Mill. A t h e n . Kopf der Pallas rechtshin, der Helm ist Uber dem Stirntheil mit den Vordertheilen von vier Pferden verziert, er hat drei Büsche und eine zurückgeschlagene Ohrberge. Rf. Eule auf einem liegenden Oelkrug sitzend, zu Seiten A ©E KTH E Y XI MA die Anfänge der Beamtennamen Krtjolag und EvfiaQeiöijg; im Felde rechts eine kleine Nike mit einem Kranze, unter dem Oelkriig E Y . Das Ganze in einem Olivenkranz. Die alterthümliche Schreibung A G E ist beibehalten neben dem H in Rrrjaiag. 16,15 Grm. 263. Silber. 30 Mill. A t h e n . Tetradrachmon spätester Zeit. Pallaskopf, ähnlich der vorhergehenden, am Helm noch ein laufender Greif. Rf. Wie Nr. 262. Die Inschrift ist hier A G E M E N T f l P M O S X I f l N , auf dem Gefäfs steht H, darunter AI (undeutlich). Rechts im Felde zwei vorwärts schreitende nackte Jünglinge linkshin, der vordere erhebt das Schwert zum Schlagen und hält in der Linken die Scheide, der andere hält in der vorgestreckten Rechten ein kurzes Schwert und hat um den linken Arm das Gewand gewickelt. Man erkennt wohl mit Recht hierin eine Wiederholung der verlorenen athenischen Bronzegruppe des Harmodius und Aristogiton, welche, wie auf dieser Münze, in Bildsäulen und einem athenischen Relief nachgebildet ist. 17,25 Grm. 264. Silber. 30 Mill. A t h e n . Derselbe Kopf, am Helm ist hier Uber der Ohrberge ein Pegasus. Rf. Derselbe Typus wie auf der vorhergehenden. Zu Seiten der Eule A Q E API X T I 12N • l AQN APO MO

96 rechts im Felde der Pegasus trinkend (oder zurücktretend?). Auf dem Oelkrug steht (B), unter demselben MH. Das Ganze umgiebt ein Oelkranz. Der dritte Naine ist APOMOxActctys zu ergänzen. Der Pegasus ist derjenige Mithradats des Grofsen. Als Athen sich fiir ihn gegen Rom im J. 88 vor Chr. erklärte und sein Gesaudter Aristion dort die Herrschaft führte, wurden diese Münzen aus dem von Mithradat geschickten Silber geprägt und seines Gesandten Name darauf gesetzt. 15,97 Grm.

265. Gold. 20 Mill. A t h e n , S t a t e r mit dem Namen des Königs M i t h r a d a t e s VI. von P o n t u s . Die Typen der Tetradrachmen wie Nr. 264. Auf der Kehrseite steht zu Seiten der Eule A O E BAXI AE MI OPA AA

THZ

APIS TlflN Rechts im Felde als Beizeichen ein Stern (die Sonne) von zwei Halbmonden eingeschlossen. Auf den pontischen Königsmünzen ist der Stern mit einem Halbmond das gewöhnliche Beizeichen. Vergl. Nr. 316 bis 318. 8,24 Grm. Der Name Mithradats steht auf seinen pontischen Münzen im Genitiv, wie fast sämmtliche Königsnamen auf Münzen; auf diesem Stater steht sein Name im Nominativ, gleich den Namen der athenischen Beamten. Mithradat erscheint also hier trotz des Königstitels gleichsam als athenischer Beamter. — Athen hat überhaupt wenige, und in dieser späten Zeit keine Goldmünzen geprägt, die Prägung dieses Staters erklärt sich dadurch, dafs Mithradat, welcher reich an Gold war, wie seine pontischen Münzen

97 zeigen, aufser vielem Silber wohl auch einiges Gold nach Athen als Subsidie schickte. Alles dies, das Gold, die »Seltenheit und der Königstitel, läfst vermuthen dafs dieser »Stater und die dazu gehörigen Silbermünzen zwar auch Geldstücke, zugleich aber wohl in gewissem Sinne Denkmünzen waren. Sie gehören zu den wenigen griechischen Münzen welche sich auf ein historisches Ereignifs beziehen. 26G. »Silber. 28 Mill. G o r t y n a in Creta. Der Typus ist genau der der vorhergehenden Münzen von Athen, die Aufschrift r O P T Y N l f i N ; auf dem Gefäfs steht B , rechts im Felde als Beizeichen der bei Gortyna als Typus häufige stofsende Stier, rechtshin. IG,47 Grm. 2(17. Silber. 33 Mill. E r e t r i a in Euboea. Kopf der Artemis Amarynthia, rechtshin, mit dem Halsband und Gewand um die Brust, an der Schulter Bogen und. Köcher. Das Goldplättchen mit aufgeprägtem Adler bezeichnet dafs diese äufserst seltene Münze früher der zerstreuten Este'schcn Münzsammlung angehörte. Bf. EPETPIEQN. Schreitender Stier rechtshin, von den Hörnern hängen Tänicn, unten im Felde der Beamtenname A A M A S I A S . Umher ein Kranz. 10,83 Grm. 208. Silber. 31 Mill. S y r o s . Kopf der Demeter mit Aeliren-

kranz rechtshin.

Bf. GEflN KABEIPßN X Y P I f t N .

Die Kabiren, hier den Dioskuren ähnlich dargestellt, stehend , von vorn; sie sind strahlenbekränzt und haben Sterne Uber ihren Häuptern. Das Ganze von einem Lorbeerkranz umgeben. 15,85 Grm. 269. Silber. 30 Mill. T e n e d u s Insel bei Troas. Die nach Art des Janus verbundenen Köpfe des lorbeerbekränzten Zeus, linkshin, und der Hera mit dem Diadem, rechtshin. Bf. Doppelbeil, darüber T E N E A l f l N , unten zu Seiten des Stiels links und eine Traube, rechts die Dioscurenhüte mit den Sternen darüber. Umher ein Kranz. Aristoteles hat diesen Typus auf ein in Tenedus geltendes Gesetz bezogen, welches Ehebrecher zum Tode durch das Beil verdammte und an dem Sohne des Gesetzgebers zuerst 7

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vollzogen ward. So zusammengestellte Köpfe finden sich öfter auf Münzen, und das Doppelbeil war die Waffe der in Kleinasien einheimischen Amazonen. 16,07 Grm. Silber. 35 Mill. C y m e in Aeolis. Weiblicher Kopf (die Amazone Cyme, die Stadtgründerin?) rechtshin, das Haar umgiebt ein Band. Ii/. KYMAIftN in einer graden Zeile rechts im Felde. Gezäumtes Rofs im Schritt, rechtshin; am Boden steht eine einhenklige Kanne, deren Form dieser Stadt eigenthllmlich und der häufigste Typus ihrer Münzen ist. Im Abschnitt der Beamtenname AMs). 3,37 Grm. Silber. 22Mill. H i e r o n y m u s , der Sohn des Gelo, der letzte König von Syracus (216—215 vor Chr.) Kopf des Hieronymus mit Diadem linkshin, dahinter >1. Rf. BAZIAEOZ IEPQNYMOY in zwei graden Zeilen Uber und unter dem geflügelten Blitz; dicht Uber dem Blitz Kl. Hieronymus setzte zuerst unter den sicilischen Königen sein Bildnifs auf die Münzen, wie er auch zuerst das Diadem annahm. 8,5 Grm. 650. Silber. 27, 26 Mill. P h i l i s t i s , eine nur aus der Inschrift im Theater zu Syracus bekannte Königin, vielleicht

177 Gemahlin Hiero's II.; Kopf der Königin mit Diadem und Schleier linkshin, dahinter Stern. Rf. B A Z I A I Z £ A Z IAIZTIAOZ in zwei graden Zeilen, das erste Wort oben im Felde, das zweite im Abschnitt. Nike in einem langsam fahrenden Viergespann rechtshin, darliber Stern, rechts im Felde K. Diese häufigen Münzen hießen -A/Gur III• V I R - R - P - C - M BARBATius Quaestor Pro praetore. Kopf des Antonius rechtshin. Rf. C A E S A R - I M P - P O N T - I I I V I R - R - P - C Kopf des Octavian rechtshin. Aus dem Jahre 41 vor Chr. Aureus. 8,12 Grm. M. A n t o n i u s für die vierzehnte Legion. A N T - A V G III • VIR • R • n • C Kriegschiff. Rf. L E G XIV Legionsadler zwischen zwei Feldzeichen. Antonius prägte, um die Truppen seiner See- und Landmacht zu ehren, Münzen mit diesen Typen; die goldnen sind von der äufsersten Seltenheit.

965. M.. A n t o n i u s u n d s e i n S o h n M. A n t o n i u s , von der Fulvia (Antyllus). M. ANTONlus M • F • M • N • AVG-

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I M P - T E R T Kopf des Antonius rechtshin. Rf. COS* I T E R - A E S I G N - T E R T ' I I I - V I R - R - P - C Der Kopf des Antyllus rechtshin. In den Jahren 34 bis 32 vor Chr., wahrscheinlich in Aegypten geprägt, die BuchstabenFormen sind unrömisch, gleich denen auf den Denaren mit Cleopatra's Kopf. Aureus. Nur in diesem kürzlich bei Brindisi gefundenen Exemplar bekannt. Andre seltene Goldmünzen haben um den Kopf des jüngeren Antonius auch seinen Namen. Er wurde von Octavian nach dem Falle des Antonius und der Cleopatra getödtet. C l e o p a t r a als Gemahlin des Antonius. REGINAE REGVM F I L I O R V M REGVM C L E O P A T R A E Kopf der Cleopatra mit dem Diadem rechtshin, Uber einem Schiffsvordertheil, welches ihre Seemacht andeutet. Sie heifst Königin der Könige und Mutter von Königen, da Antonius ihr und ihren Kindern die Reiche des Orients schenkte. Rf. ANTONIus ARMENIA D E V I C T A Kopf des Antonius rechtshin, dahinter die Tiara, der Schmuck des besiegten Königs Artavasdes von Armenien, welchen Antonius im Jahre 34 vor Chr. im Triumph der Cleopatra vorführte. Denar. L. A n t o n i u s Pietas, Bruder des Triumvirs. L ' A N T O NIVS COS Kopf des L. Antonius als Consul des Jahres 41 vor Chr., in welchem er den perusinischen Krieg führte. Rf. M - A N T - Ifvf • A/G- l l l - V I R - R - P - C - M - N E R V A P R O Q ' P r o praetore. Kopf des M. Antonius rechtshin. Von dem Proquaestor und Propraetor Marcus Cocceius Nerva geprägt. Denar. A u g u s t u s . 30vorChr. bis 14nachChr. Kopf des Augustus rechtshin. Rf. CAESAR« DI VI-Filius. So hiefs Augustus bis zum Jahre 27 vor Chr. Divus oder Divus Iulius ist der vergötterte Caesar. Stehende Pax linkshin mit Zweig und Füllhorn. Denar. A u g u s t u s . Lorbeerbekränztes Brustbild des Augustus als Herme, rechtshin, dahinter Blitz. Rf. IMP CAESAR Augustus auf dem curulisclien Stuhle sitzend, linkshin, 16

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auf der rechten Hand eine kleine Victoria haltend. Die Vorderseite stellt den Augustus als (unbärtigen) Iuppiter dar. Denar. A u g u s t u s . Senatus Populus Que Romanus IMP'CAESARI • AVG* COS • XI • TRIbunicia. POTestate VI Kopf des Augustus rechtshin. Rf. C I V I B u s ' E T ' S I G N i s ' M I LITaribus • A • PARThis • RECVPeratis. Triumphbogen, auf welchem Augustus in einer Quadriga dargestellt ist, während zwei Parther ihm Feldzeichen und Adler darbieten. Aus dem Jahre 19 vor Chr., in welchem Augustus die Gefangenen und Feldzeichen, welche Crassus im Kriege gegen die Parther verloren, vom Könige (Arsaces XV.) Phraates IV. zurückerhielt. Den Namen Augustus nahm Octavian im Jahre 27 vor Chr. an. Aureus. 7,95 Grm. A u g u s t u s . AVGVSTVS Kopf des Augustus rechtshin. Rf. L CANINIVS GALLVS III VIR (monetalis). Knieender Barbar, in der erhobenen Rechten ein Vexillum haltend. Ebenfalls auf die Rückgabe von Feldzeichen bezüglich. Denar. L i v i a , Gemahlin des Augustus, welche durch sein Testament den Namen Iulia Augusta erhielt. PIETAS Kopf der Livia, als Pietas, mit hohem Diadem und Schleier. Rf. SC (senatus consulto, die beständige Bezeichnung der Kupfermünzen, welche die Kaiser dem Senat überlassen hatten, während sie sich die edeln Metalle vorbehielten). DRVSVS • CAESAR • T l -AVGVSTI -F-TRibunicia POTestate ITERum. Von Drusus, dem Sohne des Tiberius, im Jahre 23 nach Chr. geprägt. Die Bronzemünzen dieser Gröfse (Kupfer II) sind Asses, die gröfseren (Kupfer I) Sesterzen; man hat sie auch Dupondii genannt. L i v i a . SALVS• AVGVSTA Kopf der Livia, als Salus, rechtshin. Rf. TI-CAESAR-DIVI-AVG-F'AVG-Pontifex Maximus TR POT XXIIII Im Felde SC Von Tiberius im Jahre 22 vor Chr. geprägt. Kupfer II. I u l i a , des Augustus Tochter. C • MARIVS'TROmentina III'VIR Kopf der Iulia als Diana rechtshin, an der Schulter den Köcher, doch ist es nicht ganz sicher, dafs

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dieser Kopf, welcher gewifs ein Bildnifs ist, Iulia darstellt. Bf. A V G V S T V S Kopf des Augustus rechtshin, dahinter Augurstab. In T R O glaubt man die Tribus Tromentina zu erkennen, welcher dieser Marius angehört hätte. Denar. M. V i p s a n i u s A g r i p p a , des Augustus Schwiegersohn. M ' A G R I P P A ' L u c i Filius C O S . I I I Kopf des Agrippa linkshin, mit der Corona rostrata geschmückt, welche er für seine Seesiege Uber Sextus Pompeius erhalten hatte. Bf. Stehender Neptun linkshin, mit Delphin und Dreizack, zu Seiten S C Agrippa war im Jahre 27 vor Chr. zum dritten Mal Consul, doch scheinen diese Münzen nach seinem Tode geprägt zu sein. Kupfer II. G a i u s u n d L u c i u s C a e s a r , Agrippa's Söhne, von Augustus adoptirt. CAESAR AVGVSTVS DIVI F PATER PATRIAE Lorbeerbekränzter Kopf des Augustus rechtshin. Bf. C - L - C A E S A R E S AVGVSTI F COS DESIGnati PRINCipes IVVENTutis. Die beiden Caesaren stehend, die bei Anlegung der Toga virilis ihnen vom Ritterstand verehrten silbernen Schilde und Lanzen haltend. Opferkanne (Capeduncula) und Lituus sind die Zeichen ihrer Priesterwürden.. Aus dem Jahre 2 oder 1 vor Chr. Aureus. 7,87 Grm. D r u s u s d e r A e l t e r e , Bruder des Tiberius. NERO CLAVDIVS DRVSVS GERMANICVS IMP Lorbeerbekränzter Kopf des Drusus linkshin. Bf. DE GERMAN IS Germanische Waffen und Feldzeichen. Aureus. 7,61 Grm. A n t o n i a , des M. Antonius Tochter, Gemahlin des Drusus, Mutter des Kaisers Claudius. A N T O N I A A V G V S T A Kopf der Antonia rechtshin mit Aehrenkranz, als Ceres. Bf. S A C E R D O S D I V I A V G V S T I Zwei grofse brennende Fackeln, welche durch eine Taenia verknüpft sind. Nach dem Tode der Antonia unter Claudius geprägt. Aureus. 7,78 Grm. T i b e r i u s . 14—37 nach Chr. Tl • CAESAR-AVGVSTI Filius IMPERATor V Kopf des Tiberius rechtshin. llf PONTIFEX • TRIBVN • P O T E S T A T E XII Im 16*

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Felde SC Unter Augustus, im Jahre 10 nach Chr. geprägt. Kupfer II. T i b e r i u s . T l C A E S A R DIVI A V G F A V G V S T V S Lorbeerbekränzter Kopf des Tiberius rechtshin. Rf. PONT I F MAXIM Sitzende weibliche Figur rechtshin, mit Zweig und Scepter. Aureus. 7,65 Grm. D r u s u s , Sohn des Tiberius. D R V S V S - C A E S A R - T I • A V G - F - DIVI - A V G ' Nepos. Kopf des Drusus linkshin. Rf. P O N T I F • T R I B V N • P O T E S T • ITER Im Felde SC Aus dem Jahre 23 nach Chr. Kupfer II. D i e Z w i l l i n g s s ö h n e des Drusus. Caduceus zwischen zwei Füllhörnern, ein Sinnbild des Glückes; aus den Füllhörnern ragen die Köpfe der beiden Knaben hervor. Rf. D R V S V S - C A E S A R - T I - A V G - F - D I V I - A V G - N P O N T • T R • POT II und im Felde SC Aus dem Jahr 23 nach Chr. Kupfer I. G e r m a n i c u s , Sohn des Drusus, Vater des Caligula. G E R M A N I C V S C A E S A R Germanicus im vierspännigen Triumphwagen rechtshin. Rf. SIGNIS RECEPTis DEV I C T I S GERManis und S - C Germanicus in Feldherrntracht stehend, linkshin, einen Legionsadler im linken Arm haltend, die Rechte erhebend, als ob er das Heer anrede. Wohl die Nachbildung einer Bildsäule. Germanicus gewann die in der Schlacht gegen Varus verlorenen Feldzeichen wieder. Kupfer II. G e r m a n i c u s . GERMANICVS• C A E S A R • T l • AVG- FD I V I * A V G - N Kopf des Germanicus linkshin. Rf. CC A E S A R • A V G • GERMAN I CVS • PON • M • T R • P O T , Name und Titel des Caligula, welcher diese Münze zu Ehren seines Vaters prägen liefs. Im Felde SC. Kupfer II. A g r i p p i n a , Gemahlin des Germanicus, Enkelin des Augustus, Mutter des Caligula. A G R I P P I N A Marci (des Agrippa, Filia G E R M A N I C I C A E S A R I S Kopf der Agrippina rechtsbin. Rf. T l - C L A V D I V S - C A E S A R - A V G G E R M - P - M - T R - P - I M P - P a t e r Patriae. Im Felde SC Unter Claudius geprägt. Kupfer I. C a l i g u l a . 3 7 - 4 1 nach Chr. C• C A E S A R • A V G - G E R -

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MANICVS • PON • M • TR • POT Lorbeerbekränzter Kopf des Caligula linbshin. Rf. S ' P ' Q ' R Patri Patriae OB • C l V E S • SERVATOS im Eichenkranze, dem Ehrenzeichen fllr Rettung von Bürgern. Kupfer I. C a l i g u l a . Dieselbe Vorderseite. Rf. AGRIPPINADRVS I L L A IVLIA Die drei Schwestern des Caligula als Securitas, Concordia und Fortuna, stehend, unten SC Kupfer I. C l a u d i u s . 41— 54nach Chr. T I ' C L A V D I V S ' C A E S A R . AVG • P • M • TR• P • IMP• P • P Lorbeerbekränzter Kopf des Claudius rechtshin. Rf. SPES AVGVSTA Schreitende Spes linkshin, unten SC Kupfer I. A g r i p p i n a , des Claudius Gemahlin, Mutter des Nero. AGRIPPINAE AVGVSTAE Aehrenbekränzter Kopf der Agrippina rechtshin, als Ceres. Rf. Tl C L A V D CAESAR AVG GERM PM TRIB POT PP Lorbeerbekränzter Kopf des Claudius rechtshin. Aureus. 7,G5 Grm. Nero. 54—68 nach Chr. NERO C L A V D CAES DRVSVS GERM PRINC IVVENT Kopf des Nero als Knabe rechtshin. Rf. SACERDos COOPTatus .IN • OMNia CONLegia SVPRA • NVMerum E X ' S e n a t u s Consulto. Dreifufs, Simpulum, Lituus und Opferschale, die Zeichen der vier Priestcrschaften: Pontificat, Augurat, XVvirat und Vllvirat, in welche Nero als Knabe auf Betreiben der Agrippina aufgenommen wurde. Aureus. 7,72 Grm. N e r o . NERONI • CLAVDIO • DRVSO • GERMANICO COS DESIGnato. Kopf des Nero rechtshin. Nero wurde schon 51 nach Chr. zum Consul designirt. Rf. E Q V E S T E R ORDO PRINCIPI IVVENT auf einem runden Schilde, welchen mit der hinter dem Schilde dargestellten Lanze Nero als Princeps iuventutis vom Ritterstande erhielt. Das sonst den Bronzemllnzen eigenthtlmliche SC fehlt hier. Unicum. Kupfer I. N e r o . NERO CLAVDIVS CAESAR AVG GERMANICVS Lorbeerbekränzter Kopf des Nero rechtshin, der Kranz ist leichter als der Imperator-Kranz, es ist der des Apoll. Rf. PONTIF MAX TR P O T IMP PP Lang-

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bekleideter Apollo rechtshin schreitend, die Lyra spielend, die Linke greift die Saiten, in der Rechten hält er das Plectrum, mit Beziehung auf Nero's Auftreten als Sänger im Theater. Von sehr schöner Arbeit; vielleicht stellt die Rückseite den Apollo Palatinus des Scopas dar. Kupfer II—III. N e r o . N E R O - C L A V D • C A E S A R - A V G • GER • P - M • T R - P - I M P - P - P Kopf des Nero mit Lorbeerkranz rechtshin. Rf. D E C V R S I O S C Nero zu Pferd mit eingelegter Lanze rechtshin, ihm folgt ein Reiter mit einem Vexillum. Die Decursio war ein kriegerisches Reiterspiel. Kupfer I. C l o d i u s M a c e r , herrschte in Africa unmittelbar nach Nero's Tode, 68 nach Chr. Er nennt sich „Propraetor Africac". L • C L O D I • MACRI • SC Löwenkopf mit offnem Rachen rechtshin, zur Bezeichnung von Africa. Rf. LEGio III LIBeratrix(AVGusta). Legionsadler zwischen zwei Feldzeichen. Das S • C hat hier nicht den Sinn wie auf den römischen Kupfermünzen, sondern bedeutet dafs Macer seine Macht vom Senat herleiten wollte. Denar. G a l b a . 68—09 nach Chr. SERvius GALBA-IMP-CAESA V G - T R - P Lorbeerbekränzter Kopf des Galba rechtshin. Rf. L I B E R T a s AVGusta S - C . Remissa X L (quadragesima). Stehende Libertas mit dem Freiheitshut in der Rechten. Steuererlasse werden zuweilen auf Kaisermlinzen erwähnt. Kupfer I. O t h o . 69 nach Chr. IMP M • O T H O C A E S A R AVG T R P Kopf des Otho rechtshin. Rf. S E C V R I T A S Populi Romani. Stehende Securitas, in der Rechten Kranz, in der Linken Scepter. Aureus. 7,4 Grm. V i t c l l i u s . 69 nach Chr. Aulus V I T E L L I V S GERMAN IMP AVG P M T R P Lorbeerbekränzter Kopf des Vitcllius, rechtshin. (Den Caesartitel wollte Vitellius nicht führen.) Rf. L - V I T E L L i u s C E N S III Der Vater des Kaisers als Censor auf einer Bühne sitzend, vor ihm stehen drei Bürger, im Hintergrund sitzt, ebenfalls erhöht, ein andrer, vielleicht der zweite Censor. Im Ab-

247 schnitt S C Die dreimalige Censur des L. Yitellius ist historisch unbekannt. Das der Hf. aufgeprägte silberne Plättchen mit dem gekrönten C ist die Marke der Sammlung der Königin Christina von Schweden. Kupfer I. 998.

V e s p a s i a n u s . 69—79 nach Chr. IMP C A E S V E S P A S I A N A V G P M T R P PP C O S III Lorbeerbekränzter Kopf des Vespasian rechtshin. Rf. S C Schreitender Mars rechtshin mit Tropaeum und Lanze. Aus dem Jahre 71. Kupfer I.

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V e s p a s i a n u s . Dieselbe Vorderseite. Rf. I V D A E A C A P T A Palmbaum, an welchem, rechtshin gewendet, die trauernde Iudaea auf Waffen sitzt, auf der andern Seite des Palmbaums steht ein Gefangener mit gebundenen Händen, hinter ihm Waffen. Im Abschnitt SC. Aus dem Jahre 71. Kupfer I.

1000. D o m i t i l l a , Vespasians Gemahlin. D I V A D O M I T I L L A A V G V S T A Kopf der Domitilla rechtshin. Domitilla, welche, als Vespasian Kaiser wurde, schon gestorben war, erhielt nachträglich den Titel Augusta und wurde vergöttert i Diva). Rf. DI W S A V G V S T V S V E S P A S I A N V S Kopf des Vespasian mit der Strahlenkrone, rechtshin. Von Titus zu Ehren seiner Eltern geprägt. Aureus. 7,16 Grm. 1001. T i t u s . 78—81 nach Chr. T C A E S IMP P O N T T R P C O S V I C E N S O R Kopf des Titus mit der Strahlenkvone rechtshin. Rf. R O M A S C Roma, mit einem Kranz in der Rechten auf Waffen sitzend, linkshin. Unter Vespasian geprägt, 77 oder 78 nach Chr. Kupfer II. 1002. I u l i a , des Titus Tochter, Domitians Geliebte. I V L I A A V G V S T A Kopf der Iulia rechtshin. Rf. D I V I T I T I F I L I A Radschlagender Pfau, von vorn; der Pfau ist das der Iuno entlehnte Attribut der Kaiserinnen. Unter Domitian geprägt. Aureus. 7,51 Grm. 1003. D o m i t i a n u s . 8 1 - 9 6 nach Chr. DOMITIANVS AVGVSTVS Lorbeerbekränzter Kopf des Domitian rechtshin. Rf. G E R M A N I C V S C O S XIIII Ein Ger-

248 mane auf seinem .Schilde trauernd sitzend, rechtshin, vor ihm liegt der zerbrochene Speer. Aureus. 7,47 Grm. 1004. D o m i t i a , Domitians Gemahlin. D O M I T I A A V G IMPeratoris D O M I T I A N i A V G GERManici. Brustbild der Domitia rechtshin. Rf. C O N C O R D I A A V G V S T I Pfau rechtshin. Aureus. 6,87 Grm. 1005. D o m i t i a n s S o h n , welcher als Kind starb und vergöttert wurde. D O M I T I A A V G V S T A IMP DOMIT Brustbild der Domitia rechtshin. Rf. DI W S C A E S A R IMP D O M I T I A N I F Das Kind zwischen sieben Sternen auf der mit Zonen bezeichneten Weltkugel sitzend. Denar. 1006. N e r v a . 96—98 nach Chr. IMP N E R V A C A E S A V G PM TR POT Lorbeerbekränzter Kopf des Nerva rechtshin. Rf. C O S III P A T E R P A T R I A E Opfergeräthe. Aus dem Jahre 97. Aureus. 7,62 Grm. 1007. T r a i a n u s . 98—117 nach Chr. IMP C A E S N E R V A E T R A I A N O A V G GER DACico P M TR P C O S V P P Lorbeerbekränzter Kopf Traians, rechtshin. Rf. SPQR O P T I M O PRINCIPI, im Felde S C Die trauernde Dacia linkshin auf Waffen sitzend, vor einem Tropaeum, welches die krummen Schwerter dieser Gegend zeigt. Auf die Unterwerfung Daciens im Jahre 105 bezüglich. Kupfer I. 1008. T r a i a n u s . IMP • T R A I A N V S • A V G ' G E R » D A C • PM TR P COS V I P P Kopf Traians mit Lorbeerkranz rechtshin. Rf. F O R V M T R A I A N i im Abschnitt. Die Ansicht des auf dem Dach mit Statuen, Tropaeen und einem Triumphwagen geschmückten Forum des Traian. Wahrscheinlich aus dem Jahre 114. Aureus. 7,14 Grm. 1009. T r a i a n u s . Dieselbe Vorderseite. Rf. BASILICA V L P I A Die Ansicht der mit Säulen, Victorien, Zweiund Viergespannen geschmückten zweistöckigen Basilica Ulpia. Sie hat ihren Namen von Traians Gentilnamen Ulpius. Wahrscheinlich aus dem Jahre 114. Aureus. 7,3 Grm. 1010. T r a i a n u s . IMP C A E S NER T R A I A N OPTIM A V G GER D A C P A R T H I C O Lorbeerbekränztes Brustbild rechtshin. Rf R E G N A • A D S I G N A T A Traian auf

249 einer Buhne sitzend, hinter ihm steht der praefectus praetorio und ein andrer Beamter. Unten drei asiatische Könige, der erste mit erhobenen Händen sein Diadem vom Kaiser empfangend. Aureus. 7,17 Grm. 1011. T r a i a n s V a t e r . IMPTRAIANVSAVGGER DACPM TR P COS V I PP Lorbeerbekränzter Kopf Traians rechtshin. Bf. D I V V S PATER TRAIANVS Kopf des Proconsuls M. Ulpius Traianus, welcher als des Kaisers Vater nach seinem Tode vergöttert wurde. Aureus. 7,19 Grm. 1012. P l o t i n a , Traians Gemahlin. P L O T I N A E - A V G Kopf der Plotina rechtshin. Bf. D I V O ' T R A I A N O PARTHAVG PATRI Lorbeerbekränzter Kopf des Traian rechtshin. Unter Hadrian geprägt. Aureus. 7,49 Grm. 1013. P l o t i n a . Kopf und Umschrift wie auf 1012. Bf. F I D E S AN/GVST S C Stehende Fides rechtshin, Aehren und Fruchtkorb in den Händen. Kupfer I. 1014. M a r c i a n a , Traians Schwester. DIVA AVGVSTA MARCIANA Kopf der Marciana rechtshin. Bf CONSECRATIO Auffliegender Adler von vorn, ein Scepter in den Krallen, ein Symbol der Vergötterung. Aureus. 7,4 Grm. 1015. M a t i d i a , Tochter der Marciana, Mutter der Sabina, der Gemahlin Hadrians. DIVA AVGVSTA M A T I D I A Kopf der Matidia rechtshin. Bf CONSECRATIO Adler wie vorher. Aureus. 7,2 Grm. 1016. H a d r i a n . 117 — 138 nach Chr. IMP CAES HADRIANVS A V G COS III Lorbeerbekränzter Kopf Hadrians rechtshin. Bf ANN B C C C L X X I I I I N A T VRB P CIR, CON (anno 874 natali urbis primum circenses constituit) Eine am Boden sitzende Frau welche ein Rad hält und die Meta nmfafst. Dieser Münze zufolge hat Hadrian in dem genannten Jahre an den Palilien circensische Spiele eingeführt. 1017. H a d r i a n u s . HADRIANVS A V G COS III P P Kopf Hadrians linkshin. Hadrian war der erste Kaiser, der

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zu ähneln,

Rf. A D V E N T V I AVG ITALIAE

Der

Kaiser und Italia, welche ein Fllllhorn hält, opfernd neben einem Altar. Auf Hadrians Reisen durch das Reich bezüglich. Nach 128 geprägt. Aureus. 7,02 Grm. 1018. H a d r i a n u s . H A D R I A N V S A V G C O S I I I PP Lorbeerbekränzter Kopf Hadrians linkshin. Rf AEGYPTOS Aegypten, als eine liegende weibliche Gestalt, linkshin, in der Rechten die Isisklapper (Sistrum), die Linke auf einen Fruchtkorb stützend, welcher die Fruchtbarkeit des Landes andeutet, vor ihr rechtshin ein Ibis. Hadrian verweilte im Jahr 130 in Aegypten. Aureus. 7,34 Grm. 1019. S a b i n a , H a d r i a n s G e m a h l i n . S A B I N A A V G V S T A H A D R I A N I A V G PP Kopf der Sabina rechtshin. Sabina erhielt erst im Jahr 128 den kaiserlichen Titel. Rf. C O N C O R D I A • A V G Thronende Concordia linkshin, in der Rechten eine Opferschale haltend. Aureus. 7,41 Grm. 1020. A e l i u s , Hadrians Adoptivsohn, Vater des Kaisers L . Verus. L - A E L I V S - C A E S A R Kopf des Aelius linkshin. Rf. T R • P O T C O S - I I Thronende Concordia Jinkshin, in der Rechten eine Opferschale, die Linke auf ein Füllhorn stützend, welches auf einem Cippus steht; unten C O N C O R D Aus'dem Jahre 137. Aureus. 7,l4Grm. 1021. A e l i u s . Dieselben Typen, doch ist hier der Kopf rechtshin gewendet, und S C auf der Rückseite beigefügt. Kupfer II. 1022. A n t o n i n u s P i u s . 138—161 nach Chr. A N T O N I N V S A V G P I V S PP T R P C O S III Lorbeerbekränzter Kopf des Antoninus linkshin. Rf. I M P E R A T O R II Rechtshin schwebende Victoria mit einem Tropaeum, den Sieg Uber Britannien bezeichnend, nach welchem Antoninus den Titel Imperator iterum erhielt; 140— 144 nach Chr. Aureus. 7,3 Grm. 1023. F a u s t i n a , die Aeltere, Gemahlin des Antoninus. D I V A A V G V S T A F A V S T I N A Kopf der vergötterten Kaiserin rechtshin; sie starb 141 nach Chr. Rf. P I E T A S A V G

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Pietas linkshin, Weihrauch auf einen Ständer streuend. Aureus. 7,18 Grm. M. A u r e l i u s A n t o n i n u s . 161 — 180 nach Chr. M ANTONINVS AVG ARMENIACVS Lorbeerbekränzter Kopf des M. Aurel rechtshin. Rf. PM TR P X I X IMP III COS III Stehende Felicitas linkshin, in der Kechten den Caduceus, im linken Arm das Füllhorn, den rechten Fufs auf die Weltkugel setzend. Aus dem Jahre 105. Aureus. 7,25 Grm. F a u s t i n a die Jüngere, Tochter des Antoninus Pius, Gemahlin des M. Aurel. F A V S T I N A A V G V S T A Kopf der Faustina rechtshin. Rf. S A L V T I A V G V S T A E Thronende Salus linkshin, einer Schlange, welche sich von einem Altar erhebt, die Schale reichend. Aureus. 7 , 2 3 Grm. L. V e r u s , Adoptivbruder und Mitkaiser des M. Aurel. 161—169 nach Chr. L - V E R V S A V G A R M E N I A C V S Lorbeerbekränzter Kopf des L. Verus mit dem Paludamentum rechtshin. Rf. T R P IUI IMP II COS II Im Abschnitt REX ARMENiis DATus. Der Kaiser, zwischen zwei stehenden Begleitern auf dem Suggestus sitzend, linkshin, ertheilt das Diadem dem unten linkshin stehenden Könige Soaemus von Armenien, welcher durch die Parther vertrieben, von Verus im Jahre 164 wieder eingesetzt wurde. Aureus. 7,19 Grm. C o m m o d u s . 1 8 0 — 1 9 2 nach Chr. M - C O M M O D V S A N T O N I N V S A V G Lorbeerbekränzter Kopf des Commodus rechtshin. Rf. S E C V R I T A S P V B L I C A T R P V I IMP IUI COS III PP Sitzende Securitas rechtshin. Aus dem J a h r 181. Aureus. 7,2 Grm. P e r t i n a x , vom Januar bis März 193 nach Chr. IMP C A E S P H E L V i u s P E R T I N A V G Lorbeerbekränzter Kopf des Pertinax rechtshin. Rf. PROVIDentia D E O Rum C O S II Providentia linkshin, die Rechte nach der schwebenden, von Strahlen umgebenen Weltkugel e r hebend. Aureus. 7,25 Grm. D i d i u s I u l i a n u s , im April und Mai 193 nach Chr.

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I M P C A E S M D I D I V L I A N ' A V G Lorbeerbekränzter Kopf des Iulian rechtshin. Rf. P - M - T R ' P - C O S Stehende Fortuna, das Steuerruder auf die Weltkugel setzend, im linken Arm das Füllhorn haltend, linkshin. Aureus. 6,67 Grm. P e s c e n n i u s N i g e r . 193—194 nach Chr. I M P C A E S C P E S C E N NIGER IVSTus AVgustus. Lorbeerbekränzter Kopf des Pescennius rechtshin. Iustus ist ein Beiname des Niger. Rf. F O R T V N A E REDVci. Sitzende Fortuna mit Steuerruder und Füllhorn linkshin. Denar. S e p t i m i u s S e v e r u s (193 — 211 nach Chr.). Iulia Domna und Caracalla. C O N C O R D I A E A E T E R N A E Die sich deckenden Köpfe des Severus, mit der Strahlenkrone, und seiner Gemahlin Domna, Uber einer Mondsichel, rechtshin. Rf. A N T O N I N V S A V G V S T V S . Lorbeerbekränzter Kopf des Caracalla, des Sohnes des Severus und der Domna, mit dem Paludamentum rechtshin. Caracalla (M. Anrelius Antoninus) erhielt schon als zehnjähriger Knabe den Augustustitel. Aureus. 7,35 Grm. C a r a c a l l a . 211—217 nach Chr. M A V R E L A N T O N I N V S P I V S A V G G E R M Lorbeerbekränzter Kopf des Caracalla mit dem Paludamentum rechtshin. Rf. PM T R P X V I I I IMP III C O S INI PP S C Aesculap stehend zwischen dem kleinen Telesphorus, dem Gotte der Genesung, und der Weltkugel. Caracalla suchte gegen krankhafte Träume, in welchen sein von ihm ermordeter Bruder Geta erschien, Hülfe bei dem Aesculap von Pergamum. Aus dem Jahre 215. Kupfer I. G e t a , Mitkaiser seines Bruders Caracalla. 211 — 212 nach Chr. P SEPTimius G E T A C A E S P O N T Kopf des Geta mit dem Paludamentum rechtshin. Rf. S E V E R I I N V I C T I A V G PII F I L Das strahlengekrönte Brustbild des Geta mit erhobener Rechten linkshin, gepanzert, mit dem Medusenhaupt auf der Brust; nach Art der Darstellungen der aufgehenden Sonne (Oriens), welcher hier der junge Caesar verglichen wird, dessen Vater Severus durch Siege im Orient um diese Zeit (201 nach Chr.)

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den Beinamen Invictus, unter welchem der Sonnengott verehrt wurde, sich erwarb. Aureus. 6,85 Grm. G e t a . P SEPT GETA CAES PONT Kopf des Geta mit Paludamentum rechtshin. Rf. AETERNITas IMPERI Die einander zugekehrten lorbeerbekränzten Köpfe des Severus und des Caracalla mit dem Paludamentum. Aus den Jahren 198—204. Aureus. 7.25 Grm. A n n i a F a u s t i n a , Elagabals dritte Gemahlin. ANNIA FAVSTINA AVGVSTA Brustbild der Kaiserin, rechtshin. Rf. CONCORDIA S C Elagabal und Annia Faustina einander die Hände reichend. Im Felde ein Stern, die Sonne, auf den von diesem Kaiser in Rom eingeführten Sonnengott Elagabal bezüglich. Kupfer I. G o r d i a n u s A f r i c a n u s , der Vater. 237 nach Chr. IMP CAES M ANTonius GORDIANVS AFRicanus AVG Lorbeerbekränzter Kopf des Gordian mit Paludamentum rechtshin. Rf. PROVIDENTIA AVGG und im Felde SC Stehende Providentia linkshin, sich auf eine Säule lehnend. Kupfer I. G o r d i a n u s A f r i c a n u s , der Sohn. Dieselben Typen, ohne SC. Gordian der Jüngere ist durch seinen vorn kahlen Kopf erkennbar, doch sind die Bildnisse schwer zu unterscheiden. Denar. Von gröfster Seltenheit. T r a n q u i l l i n a , Gemahlin Gordians des dritten. SABINIA TRANQVILLINA AVG Brustbild der Kaiserin rechtshin, auf der Mondsichel. Rf. CONCORDIA AVGVSTORVM SC Kaiser und Kaiserin einander die Hände reichend. Kupfer II. Sehr selten. P a c a t i a n u s , Gegenkaiser des Philippus in Moesien, von den Schriftstellern Marinus genannt [auch der Vater des Kaisers Philippus führte den Namen Marinus). IMP T l berius CLaudius MARinus PACATIANVS AVG Kopf des Pacatian mit der Strahlenkrone rechtshin. Rf. F E L I CITAS PVBL Felicitas stehend mit langem Heroldstab und Füllhorn, linkshin. Grofser Denar, pecunia maiorina,

254 auch Antoninianus genannt, weil M. Aurelius Antoninus (Caracalla) diese Geldart zuerst geprägt hat. 1040. G a l l i e n us. 253 — 268 nach Chr. GALLIENAE AVGVSTAE Bärtiger Kopf des Gallienus mit dem Aehrenkranze, linkshin. 11/. V B I Q V E P A X Victoria im Zweigespann rechtshin. Man glaubt, dafs diese räthselhafte Münze von Postumus, dem Gegenkaiser des Gallienus, geprägt wurde, um den weibischen Gallienus zu verspotten. Das Gewicht der Münze spricht zwar daflir dafs sie von Postumus geprägt worden ist; doch wäre Verspottung auf einer Münze dem Geiste des Alterthums zuwider, und die Meinung, Gallienus habe sich als Ceres darstellen lassen, wird die richtige sein. Aureus. 5,86 Grm. 1041. P o s t u m u s , herrschte in Gallien 258—267 nach Chr. POSTVMVS AVG Brustbild des Postumus mit Helm und Panzer, linkshin. Auf dem Helm ist ein Widderkopf und eine Victoria im Zweigespann linkshin, dargestellt. Itf. P M Germanicus Maximus T R P C O S I I I P P Tropaeum, an welchem zwei Gefangene sitzen. Aus dem Jahr 262. Aureus. 5,71 Grm. 1042. P o s t u m u s . POSTVMVS AVG Lorbeerbekränztes Brustbild des Postumus, als Hercules, linkshin, in der Rechten die auf der rechten Schulter liegende Keule haltend, am Rücken das Löwenfell. Itf FELICITAS AVG Die lorbeerbekränzten Brustbilder der Victoria und der Pax neben einander, rechtshin. Victoria hält den Kranz in der Rechten und den Palmzweig auf der linken Schulter, Pax hält den Oelzvveig. Aureus. 5,91 Grm. 1043. V i c t o r i n u s , herrschte in Gallien 265—257 nach Chr. I M P V I C T O R I N V S A V G Lorbeerbekränzter Kopf des Victorinus im Panzer rechtshin, in der Rechten die Lanze, am linken Arm den Schild. Vorn hat der Panzer das Medusenhaupt. Bf. V I C T O R I A A V G Lorbeerbekränztes Brustbild der Victoria rechtshin, in der Rechten den Lorbeerkranz, auf der linken Schulter den Palmzweig. Aureus. 5,84 Grm.

255 1044. T e t r i c u s , herrschte in Gallien und Hispanien 267—273 nach Chr. IMP Caesar T E T R I C V S P F A V G Lorbeerbekränzter Kopf des Tetricus rechtshin. Rf. V I R T V T I A V G V S T I Hercules in der Stellung des farnesischen, rechtshin. Aureus. 4,8 Grm. 1045. M a c r i a n u s der Jüngere, herrschte im Orient 261—262 nach Chr. IMP C FVLvius M A C R I A N V S P F A V G Lorbeerbekränzter Kopf des Macrianus mit dem Paludamentum, rechtshin. Rf. V I C T O R I A A V G G (Augustorum). Victoria mit Kranz und Palmzweig rechtshin eilend. Die Augusti sind Macrian und sein Bruder Quietus. Die Münze ist nur in diesem Exemplar bekannt, und aufserdem nur noch eine Goldmünze mit anderem Typus. Aureus. 4,63 Grm. (durchlöchert). 1046. C l a u d i u s (Gothicus). 268—270 nach Chr. IMP C L A V D I V S A V G Kopf des Claudius mit Kranz und Paludamentum. Rf. P A X EXERCitus. Stehende Pax linkshin mit Oelzweig und Scepter. Aureus. 5,35 Grm. 1047. M. A u r e l i u s I u l i a n u s , ephemerer Kaiser in Pannonien und Oberitalien 284 nach Chr. IMP C I V L I A N V S P F A V G Kopf des Iulian mit Lorbeerkranz und Paludamentum rechtshin. Rf L I B E R T A S P V B L I C A Stehende Libertas linkshin, mit dem Füllhorn iu der Linken und der Freiheitsniütze in der Rechten. Aureus. 4,35 Grm. 1048. M a r t i n i a n u s , Mitkaiser des Licinius im Kriege gegen Constantin den Grofsen. 323 nach Chr. Domino Nostro M M A R T I N I A N O P F A V G Kopf des Kaisers mit der Strahlenkrone und dem Paludamentum rechtshin. Rf. IOVI C O N S E R V A T O R I . Stehender Iuppiter linkshin, auf der Rechten die Victoria haltend, am Boden links ein Adler mit einem Kranz im Schnabel, rechts ein gebundener Gefangener. Rechts im Felde X III", im Abschnitt SM N A (sacra moneta Nicomedensis prima, kaiserliche Münze in Nicomedia, erste Officin). Kupfer III. 1049. G a l e r i a V a l e r i a , Diocletians Tochter, Gemahlin des Galerius Maximianus, von Licinius ermordet 315 nach Chr. G A L V A L E R I A A V G Kopf der Valeria rechtshin.

256

1050.

1051.

1052.

1053.

1054.

Rf V E N E R I V I C T R I C I |\K Y X C , im Abschnitt Sacra Moneta Nicomedensis; auch das erste Monogramm bezeichnet wohl Nicomedia, die Residenz des Galerius. Aureus. 5,08 Grm. F a u s t a , Gemahlin Constantins des Grofsen. F L A V i a MAXima F A V S T A A V G Kopf der Fausta rechtshin. Rf S P E S R E I P V B L I C A E Fausta stehend linkshin, ihre beiden Söhne auf den Armen haltend. Im Abschnitt SIRM, in Sirmium geprägt. Gold. Solidns. 4,45 Grm. N e p o t i a n u s , 350 nach Chr. FLavius POPilius (?) N E P O T I A N V S P F A V G Kopf des Nepotianus rechtshin. Rf. V R B S R O M A Die behelmte Roma sitzend, linkshin, auf der Rechten eine Victoria, in der Linken die Lanze haltend, an den Thron ist der Schild gelehnt. Im Abschnitt R € . (Roma, fünfte Officin.) Die Münzen Nepotians, eines Neffen Constantins des Grofsen, sind von grofser Seltenheit, da er nur wenige Wochen Kaiser war. I u l i a n u s (Apostata). 355 — 363 nach Chr. FLavius CLaudius I V L I A N V S P F A V G Bärtiger Kopf des Iulian rechtshin, mit dem Perlendiadem. Iulian trug einen Bart nach Art der griechischen Philosophen. Rf. V I R T V S E X E R C I T V S R O M A N O R V M Ein behelmter Krieger (der Kaiser), rechtsbin schreitend, im linken Arm ein Tropaeum tragend, mit der Rechten einen knieenden Gefangenen bei den Haaren fassend. Im Abschnitt SIRMium zwischen Stern und Kranz. Gold. Solidus. 4,45 Grm. H e l e n a , Gemahlin Iulians. F L H E L E N A A V G V S T A Kopf der Helena, mit einem Bande um das Haar und Gewand um die Brust. Rf. S E C V R I T A S R E I P V B L I C E (so) Securitas stehend mit einem Zweig in der Rechten. Im Abschnitt S M T S A (Sacra Moneta TeSsalonicensis 4). Gold. Solidus 4,5 Grm. Sehr selten. P r o c o p i u s , Gegenkaiser des Valqgs. 365 — 366 nach Chr. D N P R O C O P I V S P F A V G Bärtiger Kopf des

257 Procopius mit dem Diadem rechtshin. Rf. R E P A R A T I O F E L i c i u m T E M P o r u m . Der stehende Kaiser von vorn, den Kopf rechtshin wendend, er ist bekränzt, trägt den Harnisch, hält in der Rechten die Lanze und legt die Linke auf den, am Boden stehenden Schild. Im Abschnitt S M N € (sacra moneta Nicomedensis quinta). Gold. Solidus. 4,43 Grm. 1055. ß o m u l u s A u g u s t u s , der letzte, von Odoaker abgesetzte, weströmische Kaiser, 475—476 nach Chr. DN ROMVLVS A G V S T V S (so; Augustus war einer der Namen des Kaisers ßomulus) P F NG (AVGustus, der Kaisertitel). Kopf des Romulus mit dem Diadem rechtshin. Rf. Kreuz in einem Lorbeerkranz, darunter CONOB, d. h. geprägt nach dem Constantinopolitanischen Fufs, 72 (OB) Solidi aus dem Pfunde Goldes. Gold. Tremissis. 1,45 Grm. Ostrümisches oder B y z a n t i n i s c h e s Reich. 1056. C o n s t a n s II. u n d s e i n S o h n C o n s t a n t i n u s IV. P o g o n a t u s . 654—668 nach Chr. domini Nostri C O N STANTINHS C [xal) C O N S T A N Die Brustbilder des Kaisers mit langem Bart, und seines Sohnes von vorn, beide mit Diademen, welche mit einem Kreuz verziert sind. Ueber ihnen im Felde ein Kreuz. Rf VICTORIA AVGHstorum Krtlckenkreuz auf drei Stufen, rechts "fe (KT als Monogramm des Namens Konstantinos). Im Abschnitt C O N O B , T bedeutet die dritte Officina. Gold. Solidus. 4,34 Grm. 1057. C o n s t a n t i n u s XI. Porphyrogenitus. 1025—1028. + C W n S T A i Z T ' b A S I L € H S ROSßatW. Brustbild des Constantin von vorn, mit dem Diadem, in der Rechten das Labarum, in der Linken die Akakia, ein Säckchen mit Erde. Rf. + IhS XPS (Iesus Christos) R € X R € GNANTIHSB Brustbild des Heilands von vorn, mit dem Nimbus, in der Linken das Evangelienbuch haltend. Gold. Solidus. 4,35 Grm. 1058. A l e x i u s I. Comnenus. 1081 — 1118. A A 6 Z I W A € C 17

258 n O T TUJ KOMNHNUÜ (MNH im Monogramm) zu Seiten des stehenden Kaisers, von vorn, mit dem Labarum und dem Reichsapfel, aus den Wolken ragt die Hand Gottes, welche den Kaiser krönt. R f . + K€ BOHO€l Thronender Christus mit Nimbus und Evangelienbuch, zu Seiten des Kopfes IC XC ('Irjaovg XQIOTOS). Die Aufschrift beider Seiten lautet: -/.voie ßoföei l4Xe!;lfj> ötanoTfl rtfi Kofivrjvip. Schusseiförmig, gleich vielen späteren byzantinischen MUnzen. 4,38 Grm.

IV. Römische Medaillons. An die römischen MUnzen schliefst sich eine Reihe sogenannter Bronze-Medaillons, welche nicht Geldstücke sondern Schaumünzen nach Art unserer Medaillen waren. Sie sind auch von einem weit höheren und edleren Styl als die Münzen; unter Traian und Hadrian (dessen Kuustliebe sich auch auf den Münzen aussprach) wurden die ersten geprägt. Manche haben wohl zur Verzierung der Feldzeichen gedient, indem sie in die Stangen eingesetzt waren, sie tragen noch die Spuren solcher Verwendung, z. B. 1073. Viele bestehen aus zwei Stücken, einem Mittelstück aus Kupfer und einem dies umgebenden Ringe aus gelblichem Erz, vor der Prägung sind diese beiden Stücke zusammengefügt worden. Andere Verwendung fanden die Silber- und Goldmedaillons. Die goldenen, meist in die letzten Jahrhunderte des westlichen Reichs gehörend, wurden als Ehrenzeichen vertheilt und an Ketten getragen, wie es die gleichzeitigen Oehsen bezeugen. Den Schlufs bilden einige sogenannte restituierte Münzen, in welchen der Kaiser Traian ältere Münzen zur Erinnerung an die Vorzeit wiederhergestellt hat, indem er ihre Typen wiederholt und mit seiner Namensaufschrift und dem Worte r e s t i t u i t begleitet hat. Bronzemedaillons. 1059. 55 Mill. H a d r i a n u s . HADRIANVS (AVG) COS III PP Kopf Hadrians rechtshin. R f . Ruhender Hercules,

259 von vorn, auf einem Haufen von Harnischen und Schilden sitzend, Uber welche das Löwenfell gebreitet ist; er legt die Rechte auf die Keule, welche aufrecht auf einem der Harnische steht, und hält in der Linken zwei kurze Stäbe (Pfeile? Doppelflöten? gewifs nicht den Blitz). Rechts oben im Felde hängt das ausgebreitete Fell des Erymanthischen Ebers. Unten S C Aus den Jahren 128 bis 138 nach Chr., doch kommt ein ähnlicher Hercules auch schon auf früheren MUnzen vor, wo ihm der getödtete Eber zu FUfsen liegt. Dieser unedierte Medaillon hesteht aus zwei Stücken; in das eine grofse, welches die Vorderseite und den Rand enthält, ist ein kleineres von gelbem Metall, das die Kehrseite enthält, vor der Prägung eingesetzt. Die Vorderseite zeigt Spuren von Versilberung, welche man zuweilen an solchen Medaillons bemerkt. 1060. 3(5 Mill. H a d r i a n u s . H A D R I A N V S A V G C O S III P P Lorbeerbekränzter Kopf des Kaisers rechfshin. I t f . COS III P P (mit kleinen Buchstaben, rechts im Felde). Silvanus rechtshin schreitend; er ist bärtig, nackt bis auf das Uber dem linken Arme hängende und nachfliegende Gewand, und gestiefelt. Mit der Rechten zieht er einen an den VorderfUfsen gefai'sten Widder als Opferthier zu einem vor ihm stehenden Altar und trägt in der Linken sein krummes Messer. Vor ihm springt ein kleines Thier. Rechts neben dem Altar Säule und Giebel als Andeutung eines Tempels, links ein Baum (nicht eine Fichte wie es scheint). Diese Rückseite von schönem Styl ist vielleicht die Nachbildung eines älteren Kunstwerks, gleich manchen anderen Rückseiten von Medaillons. 1061. 38 Mill. A n t o n i n u s P i u s . A N T O N I N V S A V G PIVS PP T R P Brustbild des Antoninus rechtshin, Gewand um die Brust. Rf. C O S III Jugendlicher Jupiter stehend, von vorn; er ist unbekleidet und hält Scepter und Blitz; links ein Altar, welcher mit einem Relief: die Wölfin mit Romulus und Remus, geziert ist. Rechts 17*

260 vom Jupiter ein Adler. Aus den Jahren 140—144 nach Chr. Das SC fehlt fast jmmer auf den Bronzemedaillons, es scheint, dafs diese nicht, gleich den übrigen Kupfermünzen, vom Senat, sondern von den Kaisern geprägt wurden. 1062. 76 Mill. mit dem Rande. A n t o n i n u s P i u s . Schriftlos. Lorbeerbekränztes Brustbild des Antoninus Pius rechtshin mit dein Paludamentum und Mantel. Rf. Cybele, mit der Mauerkrone auf dem Haupte und das Tympanum in der Linken, auf dem von vier Löwen gezogenen Wagen, rechtshin. Dieser durch grofsartigen Styl und feine Ausführung ausgezeichnete Medaillon ist nur in diesem Exemplar bekannt. 1063. 51 Mill. mit dem liandc. A n t o n i n u s P i u s . ANTONINVS AVG PIVS PP TR P XI COS INI («aus dem Jahre 148 nach Chr.) Brustbild linkshin mit Paludamentum und Mantel, Rf. Vierspännige Thensa im Schritt, rechtshin. Der Wagen ist mit der Wölfin und den Zwillingen und mit Laubgewinden verziert, und hat vorn die Inschrift ROM Oben hat der Wagen eine giebelartige Erhöhung, auf deren Spitze sitzt Roma, und an deren Ecken ist je ein Palmzweig. 1064. 64 Mill. mit dem Rande. F a n s t i n a d i e A e l t e r e . DIVA AVG F A V S T I N A Der Kopf der Kaiserin mit dem Schleier rechtshin. Rf. Ceres stehend, von vorn, sich linkshin wendend, in der gesenkten Rechten eine Fackel Uber einen Altar haltend, und. im linken Arm eine zweite Fackel. Rechts steht auf einer Basis die kleine Gestalt des Triptolemus auf dem Schlangenwagen, am Fufse der Basis eine halboffene Cista aus welcher sich die Schlange hervorwindet. 1065. 36 Mill. F a u s t i n a d i e A e l t e r e . Kopf und wie auf 1064. Rf. AETERNITAS Stehende linkshin, in der erhobenen Rechten hält sie kugel, auf welcher der Phönix steht, dessen

Umschrift Aeternitas die WeltKopf von

261 einem Strahlen-Nimbus umgeben ist, den linken Arm stutzt sie auf eine Säule. 1066. 46 Mill. M. A u r e l i u s als Caesar. A V R E L I V S C A E SAR A V G Pll F T R P C O S II Kopf des M. Aurel mit schwachem Bart und mit Gewand um die Brust, rechtshin. Rf. Der Caesar als Aesculap, stehend, von vorn, unbekleidet; er hält in der Rechten den am Boden stehenden und von einer Schlange umwundenen Stab, während zu jeder Seite eine Schlange sich vom Boden erhebt. Aus dem Jahre 147, unter Antoninus geprägt. 1067. 44 Mill. M. A u r e l i u s . M A N T O N I N V S A V G A R Meniacus PARTHicus MAXimus. Bärtiges Brustbild des M. Aurel mit dem Lorbeerkranz und dein Paludamentnm rechtshin. Rf. T R P XXII IMP IUI C O S III Iupiter tonans stehend, von vorn, in der Linken hält er das Scepter, in der vorgestreckten Rechten den Blitz und zugleich sein am Rücken hängendes ausgebreitetes Gewand; zu seinen Seiten stehen, gleichsam unter seinem Schutze, die Kaiser M. Aurel und L . Verus, weit kleiner dargestellt als der Gott. Aus dem Jahre 168. 1068. 42 Mill.

M. A u r e l i u s und L . V e r u s .

IMP

ANTO-

NINVS A V G COS II IMP VERVS COS II Die ein-

ander anschauenden Köpfe des M. Aurel rechtshin und L . Verus linkshin, Gewänder um die Brust. Rf Die drei capitolinischen Götter, von vorn gesehen, thronend; Zeus in der Mitte hält in der Rechten den Blitz auf dem Schofse, die Linke auf das Scepter stutzend; zu

262 seiner Linken Juno, das Gewand Uber das Hinterhaupt gezogen, in der Kechten die Patera, im linken Arme in kürzeres Scepter; zur Kechten des Zeus, also am Ehrenplatze Pallas, behelmt, (ohne Aegis), die Rechte hoch erhebend als ob sie den Helm aufs Haupt andrücke, im linken Arm ein auf dem Schofse ruhendes nicht langes Scepter. Aus zwei Metallen. Es ist wirklich als M. Aurel's Titel nur COS II sichtbar, allein er wurde schon als Caesar COS III. Dafs L. Verus den Augustus-Titel nicht führt, während M. Aurel ihn führt, ist auffallend, allein dieser Titel fehlt auch auf vielen Münzen des L. Verus. Die Darstellung der Kehrseite findet sich, aus anderen Stempeln, auch auf einem Medaillon des Antoninus Pius (und wird bei Müller und Oesterley Denkmäler der alten Kunst irrig beschrieben). 1069. 42 Mill. C o m m o d u s u n d A n n i u s V e r u s , die Söhne des M. Aurel. COMMODVS C A E S ' V E R V S C A E S Die einander zugekehrten Brustbilder der beiden jungen Cacsaren mit Gewändern um die Brust. Rf. T E M P O RVM F E L I C I T A S (im Abschnitt). Die vier Jahreszeiten als Kinder dargestellt. Der Frühling trägt einen Korb auf dem Haupte, der Sommer Sichel und Aehren, der Herbst eine Schale mit Früchten, ein Keh springt an ihm auf, der Winter, bekleidet mit einem über den Kopf gezogenen Gewände, trägt an einem Stock erlegte Vögel und in der Linken einen Hasen. Die Darstellung der Köpfe, sowie besonders die der Jahreszeiten, ist von aufserordentlicher Schönheit nnd Anmuth. Ueberhaupt sind die Medaillons der Antonine die vollendetsten. Annius Verus starb siebenjährig im Jahre 170. 1070. 41 Mill. L. V e r u s . L V E R V S A V G ARMeniacus PARTHicus MAXimus. Brustbild des Verus mit Lorbeerkranz und Panzer linkshin. Rf. TR P VIII IMP IUI COS III M. Aurelius und Verus, beide deutlich erkennbar, zu Pferde mit eingelegten Lanzen rechtshin, vor ihnen ein rechtshin eilender sich nach ihnen umblickender Soldat mit Vexillum und Schild. Aus dem Jahre 168.

263 1071. 40 Mill. L u c i l l a , Gemahlin des Veras, Tochter des M. Aurel.

L V C I L L A E A V G ANTONINI A V G

F

Brustbild der Lucilla rechtsbin. Bf. Stehende Venus, einen Eroten von einem Baume schüttelnd, so dafs er kopfüber in ein Wasserbecken fällt; vier andre Eroten in verschiedenen Stellungen, zum Theil flüchtend. Es scheint, dafs sie die Eroten zum Bade zwingen will. Vorn eine wasserschöpfende Frau. Diese Darstellung findet sich ähnlich auf einem Medaillon der jüngeren Faustina und auf einem in Rom gefundenen Wandgemälde. Eine Beziehung auf die Kaiserinnen läge nahe. 1072. 10 Mill. Commodus. L AVREL COMMODVS AVG GERM SARMaticus TR P III Brustbild des jugendlichen Kaisers mit dem Lorbeerkranz und Paludamentum, rechtshin. Bf. IMP II COS PP, im Abschnitt VOTA PVBLICA Commodus, linkshin gewendet; von vier Begleitern umgeben, opfert an einem Dreifufs vor einem reichverzierten Tempel. Links vor ihm wird der Opferstier, den ein Knabe führt, getödtet, weiter zurück ein Flötenspieler und ein Jüngling mit einer langen Fackel auf der linken Schulter. Das Ganze ist ein Muster einer lebendig und geschickt angeordneten figurenreichen Festdarstellung. Aus dem Jahre 178. Auf der Vorderseite Spuren von Versilberung. 1073. 42 Mill. C o m m o d u s . L A E L I V S A V R E L I V S COMM O D V S A V G PIVS F E L I X

Bärtiger Kopf des Com-

modus als Hercules mit dem Löwenfell bedeckt, linkshin. Commodus trat in der Tracht des Hercules im Circus auf.

Bf.

HERCuli ROMano C O N D I T O R I PM T R P

XVIII und im Abschnitt COS VII PP Commodus als Hercules gekleidet, einen mit zwei Stieren bespannten Pflug führend, linkshin. Diese Darstellung des Pflügens bezeichnet Gründung einer Colonie. Commodus nannte sich Gründer Roms, und gab der Stadt den Namen Colonia Lucia Antoniniana Commodiana. Aus dem Jahre 192. 1074. 42 Mill. Commodus. M COMMODVS A N T O N I N V S

264 P I V S F E L I X A V G B R I T Lorbeerbekränztes bärtiges Brustbild linkshin, im Panzer. Bf. M I N E R V I C T P M T R X I I I I C O S V P P (Jahr 189 nach Chr.). Stehende Minerva, linkshin, auf der Rechten hält sie die Victoria, neben ihr am Boden steht ihr Schild, links neben ihr ein reiches Tropaeum. 1075. 37 Mill. Commodus. L A E L I V S A V R E L I V S C O M M O D V S A V G P I V S F E L I X Die sich deckenden Köpfe des Commodus als Sol mit der Strahlenkrone und ein weiblicher mit dem Helm und der Pelta der Amazonen an der Brust, rechtshin. Roma erscheint auf vielen Denkmälern als Amazone gekleidet; des Commodus Geliebte trug ebenfalls diese Tracht, man hat daher in diesem Kopfe die Marcia erkennen wollen. Bf P M T R P X V I I I M P V I I I C O S V I I P P Mars mit Lanze und Schwert rechtshin vor einer Basis stehend, auf welcher eine kleine Victoria mit dem Palmzweig im linken Arm steht, welche ihm den Kranz reicht. An die Säule ist ein runder Schild gelehnt. Aus dem Jahre 192. Aus zwei Metallen und theilweis vergoldet. 1076. 42 Mill.

Septimius

Severus.

193—211 nach Chr.

L - S E P T I M I V S S E V E R V S P E R T I N A X A V G IMP III Brustbild des Severus mit Lorbeerkranz und Gewand, rechtshin. Bf. A D V E N T V I • A V G • P • M • T R • P• II, im Abschnitt C O S II P P Severus mit erhobener Rechten zu Pferde rechtshin, vor ihm ein rechtshin eilender Soldat, mit Vexillum und Schild, nach dem Kaiser zurückblickend. Aus dem Jahre 194. 1077. 39 Mill. C a r a c a l l a , als Caesar. M • A V R E L I V S A N T O N IN V S C A E S Brustbild des jungen Caesars, mit Gewand, rechtshin. Bf. S E V E R I A V G - P I I - F I L Lituus, Opfermesser, Schale, Opferkanne, Simpulum und Sprengwedel (Aspergillum), die Priester-Insignien des Caesaren. Aus dem Jahre 196. 1078. 36 Mill. M a m a e a . IVLIA MAMAEA AVGVSTA Brustbild der Kaiserin linkshin. Bf. M A T E R A V G V S T I E T C A S T R O R V M Die thronende Kaiserin, linkshin, mit erhobner Rechten, am Thron ein Füllhorn, vor ihr

265 steht Pietas an einem Altar, hinter der Kaiserin zwei Feldzeichen. 1079. 39 Mill. G o r d i a n u s III. 238—244 nach Chr. IMP G O R D I A N V S PIVS F E L I X A V G Brustbild des Gordian linkshin mit Lorbeerkranz und gesticktem Gewand als Consul, in der Rechten das Consular-Scepter mit einem Adler auf der Spitze. I i / . P O N T I F E X M A X T R P IUI COS 11 PP Gordian als Triumphator in einem vierspännigen Wagen linkshin, Zweig und Adlerscepter in den Händen, hinter ihm auf dem Wagen steht Victoria, die ihn bekränzt; vor den Pferden mehrere Soldaten mit Palmzweigen; die behelmte Roma führt die Pferde. Jahr 241. Aus zwei Metallen. 1080. 38 Mill. G o r d i a n u s III. IMP G O R D I A N V S PIVS F E L I X A V G Brustbild des Gordian mit Paludamentum und Lorbeerkranz rechtshin. Bf. V I C T O R I A A V G Der Kaiser thronend linkshin, hinter ihm Victoria, ihn bekränzend, zu seinen Fllfsen ein knieender Gefangener, welchen ein Krieger dem Kaiser libergiebt; im Hintergründe Soldat und drei Feldzeichen. Aus zwei Metallen. 1081. 37 Mill. G o r d i a n u s III. IMP G O R D I A N V S F E L I X A V G Lorbeerbekränztes Brustbild des Kaisers, rechtshin, auf seinem Panzer ist er Uber zwei zu Boden geworfue Feinde hinwegsprengend dargestellt, Uber dem Panzer die Aegis. R f . A D L O C V T I O A V G V S T I Der Kaiser und der Praefectus praetorio auf dem Suggestus stehend, rechtshin, unten vor ihnen vier Soldaten welche Feldzeichen tragen. Von feinster Ausführung und vortrefflicher Erhaltung, selbst die kleinen Zierrate der Feldzeichen und Panzer sind kenntlich. 1082. 41 Mill. P h i l i p p u s I., seine Gemahlin O t a c i l i a S e v e r a , und sein Sohn P h i l i p p u s II. C O N C O R D I A A V G V S T O R V M Die sich deckenden Brustbilder Philipps und der Otacilia rechtshin, ihnen gegenüber das des Sohns, linkshin. Die beiden Kaiser sind lorbeerbekränzt, im Paludamentum, die Kaiserin hat das Diadem.

266 Rf. S A E C V L A R E S A V G G Der Circus maximus wie er zu den Saecularspielen ausgeschmückt war, welche zur Feier der tausendjährigen Erbauung Roms unter Philipps Regierung gehalten wurden. Man sieht hier den Circus vom Aventin her (die Perspective ist freilich unrichtig wie auf fast allen antiken Darstellungen), links die Carceres aus denen eine Quadriga in die Bahn fährt, rechts die Porta triumphalis, in der Mitte die (sehr grofse) Spina mit den Metae, Tempeln und Säulen und dem für diese Feste in einen Palmbaum verkleideten Obelisken des Augustus (jetzt auf Piazza del popolo). Hinten links von der Palme das Pulvinar für den Kaiser. Vorn in der Bahn mehrere Quadrigen von denen die eine gestürzt ist. 1083. 40 Mill. P h i l i p p u s II., Mitkaiser seines Vaters Philippus I., 244—249 nach Chr. IMP C A E S M IVLius P H I L I P P V S A V G Brustbild des Kaisers mit Lorbeerkranz und Paludamentum rechtshin. Rf. S A E C V L V M NO W M . Die beiden Kaiser vor einem Tempel an einem Altar opfernd; neben ihnen vier Begleiter; zwischen ihnen der Flötenspieler. Philippus feierte mit seinem Sohn im Jahre 1000 der Stadt Rom, 247 nach Chr. die Saecularspiele. 1084. 35 Mill. T r e b o n i a n u s G a l l u s . IMP C A E S C VIBIVS T R E B O N I A N V S G A L L V S A V G Lorbeerbekränztes Brustbild des Kaisers mit dem Paludamentum, rechtshin. Rf. IVNONI M A R T I A L I Thronende Juno von vorn, links neben ihr der Pfau, in einem runden reichverzierten Tempel. 1085. 35 Mill. G a l l i e n u s . G A L U E N V S PIVS F E L A V G Kopf des Gallienus mit dem Löwenfell bedeckt, als Hercules, rechtshin. Rf. M O N E T A A V G Die drei Monetae (auf die drei Metalle bezüglich), stehend, von vorn, jede hält eine Waage und ein Füllhorn, zu ihren Füfsen Geldhaufen. 1086. 36 Mill. F l o r i a n u s . 276 nach Chr. IMP Caesar Marcus ANNius FLORIANVS P AVG Lorbeerbekränzter Kopf

267 des Florianus rechtshin, mit dem Paludamentum. Rf. M O N E T A AVG Die drei Monetae, neben jeder liegt ein Haufen Geldstücke. 1087. 35 Mill. P r o b u s . 276—282 nach Chr. PROBVS I N V I C T u s Pius A V G Lorbeerbekränztes Brustbild des Probus, linkshin; er hält in der Rechten die Länze und hat auf der linken Schulter die Aegis. Rf. MON E T A A V G Die drei Monetae, wie auf der vorigen Münze. 1088. 35 Mill. P r o b u s . IMP C PROBVS P F A V G Lorbeerbekränztes Brustbild des Kaisers linkshin; der Panzer ist mit der Aegis verziert, in der Rechten hält der Kaiser die Weltkugel auf welcher Victoria steht, ihm den Kranz entgegen haltend; in der Linken hält er ein Schwert (?) dessen Griff in einen Adlerkopf endet. Rf. Die drei Monetae. 1089. 32 Mill. P r o b u s . IMP PROBVS P F A V G Lorbeerbekränztes Brustbild linkshin, vor dein Halse ragt der Speer hervor, am linken Arm hat er den Schild auf welchem der Münztypus des Adventus Augusti dargestellt ist: der Kaiser linkshin, vor ihm schreitet Victoria, hinter ihm ein Krieger. Rf. Die drei Monetae. 1090. 38 Mill. C a r i n u s . IMP M AVR C A R I N V S P F A V G Lorbeerbekränztes Brustbild des Kaisers mit Panzer und Mantel rechtshin. Rf MONETA AVG Die drei Monetae. 1091. 39 Mill. D i o c l e t i a n u s . 284—305 nach Chr. IMP Caesar Caius VALerius D I O C L E T I A N V S P F A V G Lorbeerbekränztes Brustbild des Diocletian linkshin, als Consul im gestickten Gewand, mit dem Adlerscepter. Rf. M O N E T A AVGG (Augustorum). Die drei Monetae, wie vorher. 1092. 34 Mill. M a x i m i a n u s Herculius. IMP C M AVR V A L MAXIMIANVS P F A V G Der Kopf des Kaisers als Hercules mit dem Löwenfell rechtshin. Rf. M O N E T A IOVI (Iovii, des Diocletian) E T H E R C V L I (Herculii,

268 des Maximian) A V G G Moneta zwischen Iupiter und Hercules stehend. 1093. 38Mill. Maxi m i a u usHerculius. V I R T V S M A X I M I A N I A V G Lorbeerbekränztes Brustbild linkshin, im Panzer welcher mit der Aegis und dem Gorgonenhaupte verziert ist, an der Rechten führt er sein klein dargestelltes bis zur Brust sichtbares Pferd, am linken Arm hat er den Schild auf welchem die Wölfin mit den Zwillingen dargestellt ist. Rf. M O N E T A A V G G Die drei Monetae. 1094. 40 Mill. G a l e r i u s M a x i m i n i a n u s . GAL VAL M A X I M I A N V S NOB C Lorbeerbekränztes Brustbild des Galerius rechtshin, als Consul im gestickten Gewände, in der Rechten das Adlerscepter. Rf. V I C T O R I A P E R S I C A Galerius zu Pferd rechtshin sprengend in der Rechten den Speer, am Boden liegen gefallene Perser, vor ihm zwei Hülfeflehende. Dem Galerius entgegen schwebt Victoria mit dem Kranze. Auf den Sieg des Galerius Uber den persischen König Narses im J. 297 nach Chr. bezüglich. 1095. 52 Mill. Bronzemünzc Neros: IMP NERO C A E S A R A V G P M TR P PP und S E C V R I T A S A V G V S T I , im Felde S C Sitzende Securitas. Die Münze ist in zwei Hälften zerschnitten, deren jede in einen breiten verzierten Metallring eingelegt ist, und in ein Feldzeichen oder ähnliches Geräth eingesetzt war. Silbermedaillons. 1096. 34 Mill. H a d r i a n u s . IMP C A E S A R T R A I A N V S H A D R I A N V S A V G Lorbeerbekränzter Kopf Hadrians, linkshin, mit dem Paludamentum und Mantel; er wendet die linke Schulter vor, so dafs ein Theil des Rückens sichtbar ist. Rf. PONT MAX TR POT COS III Felicitas stehend, von vorn, den Kopf linkshin wendend, in der Rechten den Heroldstab, im linken Arm das Füllhorn. 25,1 Grm. 1097. 34 Mill. H a d r i a n u s . Dem vorhergehenden Medaillon

269 ähnlich; doch ist hier die unbekleidete Büste des Kaisers dargestellt. Rf. PONT MAX T R POT COS III Iupiter thronend, die Victoria auf der Rechten haltend, linkshin; sie hat die Weltkugel und einen Palmzweig in den Händen. 25,75 Grm. Diese beiden nur in wenigen Exemplaren bekannten Medaillons sind vor dem Jahre 128 nach Chr. geprägt, in welchem Hadrian den Titel pater patriae erhielt. Es ist nicht gewifs, dafs sie in Korn geprägt sind. 1098. 34 Mill. I u l i a M a m a e a , Mutter des Kaisers Severus Alexander, 222—235 nach Chr. IVL1A MAMAEA A V G V S T A Brustbild der Mamaea linkshin. Rf. AEQ V I T A S P V B L I C A Die drei Monetae stehend wie auf Nr. 1085. Dieser Medaillon, wie der folgende von der höchsten Seltenheit, stammt aus einer Sammlung in Neuwied; dort am Mittellhein hat sich die Kaiserin mit ihrem Sohne aufgehalten; sie wurden, wie man glaubt, auch in diesen Gegenden ermordet. 31,7 Grm. 1099. 30 Mill. S e v e r u s A l e x a n d e r . 222—235 nach Chr. IMP C A E S M AVRelius S E V A L E X A N D E R AVG Lorbeerbekränzter Kopf des Kaisers rechtshin, Gewand um die Brust. Rf. A E Q V I T A S AVGVSTI Die drei Monetae stehend. 25,05 Grm. 1100. 37 Mill. C o n s t a n s I. 333—350 nach Chr. FLavius I V U u s CONSTANS P F A V G Brustbild des Constans mit dem Diadem rechtshin. Die Köpfe der Kaiser werden seit Constantin auch auf den Medaillons völlig ausdruckslos und flach und sind meist nur durch die Umschrift zu unterscheiden. Rf. T R I V M F A T O R GENT I V M BARBARARVM, im Abschnitt • SIS • (Siscia in Pannonien). Der Kaiser, in Kriegertracht stehend, in der Linken den abwärts gekehrten Speer, in der Rechten das Labarum mit dem Monogramm Christi 12,95 Grm. Seit Diocletian und seine Mitregenten den Denar, welcher ursprünglich J / 84 des Pfundes gewesen war, als •/so (zu 3,41 Grammen) ausgeprägt und einige Stücke mit XCVI bezeichnet hatten, wurden auch die Silber-

270 medaillons auf diesen Fufs geprägt. Die meisten der von den Nachfolgern Constantins des Grofsen geschlagenen grofsen und flachen Stucke sind zu 4 Denaren geprägt, erreichen jedoch nur selten das Vollgewicht 13,64 Grm. 1101. 38 Mill. C o n s t a n s . F L I V L C O N S T A N S P F A V G Brustbild rechtshin, mit Diadem und Gewand um die Brust. Rf F E L I C I T A S P E R P E T V A Drei thronende Kaiser von vom; der mittlere hat den Nimbus und erhebt die Rechte. Am Sockel seines Sessels steht vorn V O T • V . Zu seinen Seiten sitzen zwei Kaiser, ihn anblickend, mit Diademen, und jeder ein Volumen in der Rechten haltend. Im Abschnitt SIScia 12 85 Grm (Vm Pfund). Wenn dies Constantin mit seinen Söhnen ist, so wäre er nach seinem Tode dargestellt, denn der hier auf der Vs. Augustus genannte Constans hat, gleich seinen BrUdern Constantinus II. und Constantius, erst nach des Vaters Tode den Augustus-Titel angenommen. 1102. 37 Mill. C o n s t a n s . F L I V L C O N S T A N S P F A V G Brustbild mit dem Diadem rcchtshin. Rf. G A V D I V M

POPVLI ROMANI

In einem Lorbeerkranz SIC V

S I C X (wie die Gelübde für die fllnQährige Regierung sich erfüllt haben, mögen sich auch die für die zehnjährige erfüllen) innerhalb eines Lorbeerkranzes, im Abschnitt • SIS • 12,90 Grm. 1103. 37 Mill. H o n o r i u s . 395—423 nach Chr. DN H O N O R I V S P F A V G Brustbild mit Diadem rechtshin.

Rf. TRIVMFATOR GENT BARB, im Abschnitt RMPS

Der Kaiser mit dem Labarnm und der Weltkugel, rechtshin schreitend und sich um blickend. Links am Boden ein knieender Gefangener. 13,02 Grm.

Gold medaillons. Die Goldmedaillons wiegen zwei, drei oder mehr Aurei. Seit Constantin der Grofse als Augustus 72 (OB) Solidi aus

271 dem Pfunde Goldes (327,45 Gramm) prägen liefs, sind auch die Goldmedaillons, ebenso wie alle Solidi, auf diesen Fufs geprägt; sie wiegen 9 Solidi oder '/8 Pfund, 4'/2 Solidi oder Vi6 Pfund bis hinab zn 2 und 11/2 Solidi. Es giebt auch gröfsere, welche 36 Solidi oder ein halbes Pfund wiegen. 1104. 25 Mill. E l a g a b a l (M. Aurelius Antoninus). 218—222 nach Chr. I M P A N T O N I N V S P I V S A V G Brustbild mit der Strahlenkrone und dem Paludamentum rechtshin. Rf. C O N S E R V A T O R A V G V S T I Quadriga im Schritt linkshin; auf dem Wagen ein Adler mit ausgebreiteten Flligeln, einen Kranz im Schnabel haltend, hinter dem Adler der mit Sternen gezierte heilige Meteorstein Elagabal zu Eiuisa, ein Symbol des Sonnengottes. Dort war Elagabal Priester, ehe er Kaiser wurde. Ueber den Pferden ein grofser Stern, die Sonne bezeichnend. Der Kaiser führte den Cultus des „sanetus deus sol elagabal" in Rom ein, und erhielt daher den Spottnamen Elagabal. Diese Münze ist der einzige bis jetzt bekannte Goldmedaillon des Elagabal. 12,75 Grm. 1105. 30—27 Mill. G a l l i c n u s . 253-2(58 nach Chr. G A L LIENVS AVG Kopf des Gallienus mit Lorbeerkranz und Panzer rcchtshin. Rf. F I D E S M I L I T V M Stehende Fides mit einem Feldzeichen und einem Adler in den Händen. 12,75 Grm. 1106. 23 Mill. P r o b u s . 276—282 nach Chr. I M P C M A V R P R O B V S P F A V G Brustbild des Probus mit Strahlenkranz und Panzer linkshin, der Panzer ist mit der Acgis verziert; in der Rechten hält der Kaiser die Weltkugel, auf welcher die rechtshin gewendete Victoria mit Kranz und Palme steht, in der Linken einen Stab oder ein Schwert, dessen Griff in einen Adlerkopf endet. Rf. A D L O C V T I O A V G Der Kaiser und ein Begleiter auf dem Suggestus stehend, rechtshin, zwei Soldaten mit Feldzeichen und Vexillum anredend. 8,5 Grm. 1107. 33 Mill. C o n s t a n t i u s I. (Chloruä), Constantins des Grofsen Vater, 292—306 nach Chr. C O N S T A N T I V S P F AVG Brustbild des Kaisers mit dem Lorbeerkranz,

272 rechtshin, als Consul im gestickten Gewände, in der Rechten das Scepter mit dem Adler. Rf. CONCORDIA AVGG E T CAESS (Caesarum), im Abschnitt SIScia. Constantius und sein Caesar Severus halten zusammen die Weltkugel. Zwischen beiden Figuren ein Kranz, in welchem XX (vota vicennalia) steht. Zwischen dem 1. Mai 305 und dem 25. Juli 306 zu Siscia in Pannonien geprägt, welches zu dem Reichsantheil des Severus gehörte. 20,77 Grm. (4 Aurei). 1108. 22 Mill. C o n s t a n t i n u s I., der Grolse. 306—337 nach Chr. IMP CONSTANTINVS P F AVG Brustbild mit reichverziertem Helm, Schild und Panzer, linkshin, in der Rechten die auf der Schulter aufliegende Lanze. Rf. PRINCIPI I V V E N T V T I S Constantin stehend, mit Lanze und Weltkugel, rechtshin. In späterer Zeit führt bisweilen auch der Kaiser den sonst uur den Prinzen zukommenden Titel princeps iuventutis. Im Abschnitt Prima TReverica, erste Officin von Trier. 6,05 Grm. (1 «/a Solid!). 1109. 22 Mill. C o n s t a n t i n und seine Söhne Crispus und Constantin der Jüngere. IMP CONSTANTINVS P F AVG Brustbild des Constantin mit Strahlenkranz und Paludamentum rechtshin. Rf. CRISPVS E T CONSTANTINVS IVNior NOBB (nobilisshni) CAESares. Brustbilder der beiden im Jahre 317 ernannten Caesaren mit Lorbeerkranz und Paludamentum, einander zugewendet. Unten SIScia. 6,4 Grm. (iy 2 Solidi). 1110. 26 Mill. F a u s t a , Constantins des Grofsen Gemahlin. FLAVIA MAXIMA FAVSTA AVGVSTA Brustbild der Kaiserin rechtshin. Rf PIETAS AVGVSTAE Die thronende Kaiserin, von vorn, den Kopf umgiebt der Nimbus (wie in jener Zeit häufig bei Gliedern der kaiserlichen Familie), ihren ältesten Sohn, Constantinus II., säugend. Zu ihren Seiten stehen Felicitas mit dem Caduceus und Providentia mit der Weltkugel, vorn auf jeder Seite zwei geflügelte einen Kranz haltende Genien. Im Abschnitt PTR (prima Treverica). 8,92 Grm. (2 Solidi).

273 Es versteht sich dafs diese Darstellung mit den späteren ähnlichen der Jungfrau Maria nichts zu schaffen hat. 1111. 27 Mill. Valentinianus I. D N V A L E N T I N I A N V S P F A V G Kopf des Kaisers rechtshin, mit dem Diadem und Gewand um die Brust. Rf. GLORIA ROMANORVM Roma und Constantinopolis neben einander thronend; die behelmte Roma, von vorn, hält in der Rechten die Weltkugel, auf welcher die Victoria steht, in der Linken die Lanze; Constantinopolis, etwas linkshin gewendet, trägt die Mauerkrone, hält ebenfalls in der Rechten die Weltkugel auf welcher die Victoria steht, und im linken Arm das Füllhorn, den rechten Fufs setzt sie auf ein Schiff. Im Abschnitt TROBS. (Treverica, 72, secunda officina). 8,92 Grm. (2 Solidi). 1112. 47 Mill. C o n s t a n t i u s II. DN CONSTANTIVS MAXimus AVGVSTVS Brustbild des .Kaisers mit dem Diadem rechtshin. Er erhebt die Rechte, hält in der Linken die Weltkugel, auf welcher die ihm zugekehrte Victoria mit Kranz und Palmzweig steht. Rf. Dominus Noster CONSTANTIVS V I C T O R SEMPER A V G . Der Kaiser als Triumphator in einem Sechsgespann, von vorn. Sein Kopf ist vom Nimbus umgeben, die Rechte erhebt er, in der Linken hält er die Weltkugel, von jeder Seite schwebt ihm eine Victoria mit Kranz und Palme entgegen. Im Abschnitt A N (die Prägstätte Antiochia) und kleine Darstellungen von Ehrenzeichen und Spenden welche beim Triumphzuge vertheilt wurden: drei Kränze, drei Halsringe (torques), in der Mitte ein Gefäfs mit llberfliefsenden Geldstücken. 40,95 Grm., (9 Solidi oder y 8 Pfund). Wahrscheinlich im Jahre 357 nach Chr., nach der Besiegung des Maxentius geprägt. 1113. 38 Mill. C o n s t a n s . F L I V L CONSTANS PERP A V G Brustbild mit Diadem linkshin. Rf. GLORIA ROMANORVM Thronende Constantinopolis linkshin, auf der Rechten die Weltkugel mit der Victoria, im linken 18

274

1114.

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Arm einen Thyraus (oder ein Scepter welches genau dem Thyrsns gleicht) haltend, den linken Fufs setzt sie auf ein Schiffsvordertheil welches in einen Adlerkopf endet. Im Abschnitt S M A N T (Sacra Moneta ANTiochensis). 20,15 Grm. (41/2 Solidi, V,6 Pfund). 64 Mill. V a l e n s . 364—378 nach Chr. D N V A L E N S Pius Felix A V G . Brustbild des Valens mit Diadem und Gewand, rechtshin. Rf.RESTITVTOR REIPVBLICAE. Der stehende Kaiser von v o r n , eine Frau mit Mauerkrone und Füllhorn, die Respublica, aufrichtend und in der Linken das Labarum mit dem Monogramm Christi haltend. Im Abschnitt T R O B S, in der zweiten Trierschen Officin nach dem zweiundsiebziger Fufs geprägt. Grofser Medaillon mit antikem Henkel und verziertem Rand. Derartige Medaillons wurden als Ehrenzeichen vertheilt. Mit Rand und Oehse 77,22 Grm. 23 Mill. V a l e n s . D N V A L E N S PERpetuus F A V G . Brustbild des Valens mit Diadem und Gewand rechtshin. Rf. G L O R I A R O M A N O R V M . Der Kaiser zu Pferd mit erhobener Rechten, linkshin; links im Felde das Monogramm Christi. Im Abschnitt A N O B S , in der zweiten Officin zu Antiochia geprägt. StUck von 1 '/ 2 Solidi: 6,75 Grm. 38 Mill. G r a t i a n u s . 367—383 nach Chr. D N G R A T I A N V S P F A V G . Brustbild des Kaisers mit Diadem und Gewand rechtshin. Rf. G L O R I A R O M A N O R V M . Thronende Roma von vorn, in der Rechten die Weltkugel, in der Linken die Lanze, im Abschnit T R O B € (€ ist die fünfte Officin). 19,35 Grm. 27 Mill. V a l e n t i n i a n u s II. 375—392 nach Chr. D N V A L E N T I N I A N V S IVNior P F A V G . Brustbild des Kaisers mit Diadem und Gewand rechtshin. Rf. Wie No. 1111, im Abschnitt T R O B Tertia. 8,9 Grm. 46 Mill. T h e o d o s i u s I., der Grofse, 379—395 nach' Chr. D N T H E O D O S I V S P F A V G . Brustbild des Kaisers mit Diadem, Gewand und Panzer rechtshin. R E S T I T V T O R R E I P V B L I C A E . Typus wieNo. 1114, im

275 Abschnitt A Q OB, Aquileia. Mit antiker Oehse. Der einzige nur in diesem Exemplar bekannte Medaillon dieses Kaisers. 48,0 Grm.

Restitnirte Münzen Traians. 1119. C o r n e l i u s M a r c e l l i n u s . Typen und Aufschriften, wie No. 936, hier steht auf der Kehrseite noch die Umschrift IMP C A E S T R A I A N A V G G E R DACicus P P R E S T i tuit. Denar. 1120. Q. M e t e l l u s P i u s S c i p i o und sein Legat Eppius (46 oder 45 vor Chr.). Q M E T E L L S C I P I O IMP. Kopf der Africa mit dem Elephantenfell bedeckt, rechtshin, davor eine Aehre, darunter ein Pflug. Rf. Stehender Hercules, dem Faniesischen ähnlich, zu seinen Seiten E P P I V S L E G Flandum Curavit. Im Kreise IMP C A E S T R A I A N A V G GER D A C P P R E S T . Denar. 1121. L. L u c r e t i u s T r i o . Strahlenbekränzter Kopf des Sonnengottes rechtshin. Rf. Traians Restitutionsinschrift. L • L V C R E T I • TRIO. Das redende Wappen des Mtlnzmeisters Lucretius Trio, Mondsichel und sieben Sterne (Septem triones). Denar. 1122. Q. T i t i u s . Bärtiger Kopf rechtshin, mit FlUgeldiadem, auf Mutinus Titinus d. i. Priap bezogen. Rf Pegasus rechtshin auf einer Basis, an welcher Q ' T I T I steht. Umher dieselbe Restitutions-Aufschrift. Denar. 1123. C a e s a r . Typen und Aufschrift wie No. 952, auf der Kehrseite Traians Restitutions-Umschrift. Denar. 1124. A u g u s t u s . C A E S A R • III • V I R • R - P - C Kopf des Octavian reöhtshin. Rf Sella curulis, a u f w e i c h e r e i n Lorbeerkranz liegt. Auf dem Original dieses restituierten Denars steht an der Sella die Inschrift C / E S A R - D l C t a tor PERpetuo. Umher Traians Restitutions-Aufschrift. Die Sella curulis mit dem Lorbeerkranz ward bei öffentlichen Festlichkeiten zum Andenken an Iulius Caesar aufgestellt. Unicum. Denar. 1125. A u g u s t u s . PATRIAE.

C A E S A R A V G V S T V S DIVI F PATER Kopf des Augustus mit dem Lorbeerkranz 18*

276 rechtshin. Rf. Krokodil rechtshin, das Sinnbild des bezwungenen Aegyptens. Traians Restitutionsumschrift. Ein Original zu dieser Münze ist nicht bekannt; ähnliche Denare des Octavian haben die Aufschrift A E G Y P T O CAPTA. Aureus. 1126. 6 a l b a . GALBA IMPERATOR. Kopf des Galba mit dem Lorbeerkranz rechtshin. Rf. Stehende Liberias linkshin, in der Rechten den Freiheitshut, in der Linken das Scepter. Traians Restitutions-Uinschrift. Die Originalmünze Galbas hat die Aufschrift LIBERTAS RESTITVTA. Aureus. 1127. T i t u s . D1V/VS TITVS. Kopf des Titus mit dem Lorbeerkranz linkshin. Rf. Curulischer Stuhl, auf welchem der geflügelte Blitz liegt. Traians Restitutions-Umschrift. Aureus. 1128. Kupfer. 44 Mill. C o n t o r n i a t . (Contorniaten nennt man grofse Bronzestucke aus dem 4. und 5. Jahrhundert nach Chr., welche einen vertieften Kreis (contorno) am Rande und oft eingelegte Silberzierrate haben. Sie dienten wahrscheinlich bei den Spielen der Rennbahn.) D N PLAcidius VALENTINIANVS P F AVG. Brustbild Valentinians III. (423—455 nach Chr.) mit Diadem und Paludamentum, rechtshin. Vor ihm ein eingegrabener Zweig. Rf. PETRONIVS MAXSIMVS Vir Clarissimus CONsul. Petronius Maximus, welcher den Valentinian später ermorden liefs und selbst Kaiser ward, sitzend, von vorn, den Kopf rechtshin wendend, in der Consultracht, mit der Mappa (Schriftrolle) und demAdlerscepter.

G. Auswahl von mittelalterlichen und neueren Münzen und Medaillen. Um auch über die Gepräge der neueren Zeiten und Uber die älteren Schaumünzen einen Ueherblick zu geben, sind hier zunächst einige Münzen der aus der Völkerwanderung hervorgegangenen germanischen Staaten ausgelegt. Auf mehreren Bind

277 die Namen der Könige in's Monogramm gestellt; die Lust an solchen schwer zu enträthselnden Buchstaben-Verbindungen liegt im germanischen Charakter. Auch die Karolinger liebten das M o n o g r a m m s e l t e n e r sind auf ihren Münzen Bildnisse, denen der römischen Kaisermlinzen nachgeahmt. Die Weite ihrer Reiche, von Niederland bis nach Oberitalien und Spanien, bezeugen schon die wenigen hier ausgelegten Stücke. Unter den meist rohen folgenden deutschen Münzen ist die von Coblenz No. 1155 eine der besten: vor der Castorkirche ist das Zusammenfliefsen des Rheins nnd der Mosel angedeutet. Künstlerisch höher als die Denare stehen die norddeutschen Bracteaten, deren zierliche Arbeit oft von überraschender Schönheit ist, so auch an den in unserer Heimath geprägten des Wendenfürsten Jacza von Cöpenik und Albrechts des Bären; auf diesem ist sogar das Pelzwerk zu erkennen, womit der Mantel seiner Gemahlin gefuttert ist. Auf den Thalern des 16. Jahrhunderts sind manche Bildnisse und Kehrseiten vorzüglich, z. B. die heilige Radiana auf dem Doppelthaler des Cardinais Matthäus Lang. Andere Stücke sind nur wegen ihrer historischen Bedeutung ausgelegt. Unter den italienischen Münzen verdienen die goldnen des Kaisers Friedrich II. und Karls von Anjou hervorgehoben zu werden. Die Mailändischcn Münzen des Johann Galeazzo Visconti und des Kaisers Maximilian mit seiner Gemahlin Bianca Maria Sforza sind, ebenso wie die Münze des Papstes Julius II. ohne Zweifel Werke des Francesco Francia, welcher bekanntlich Goldschmied und Stempelschneider war. In de»

nächstfolgenden Beschreibungen

sind hier die

oft verzerrten

und

rückläufigen Buchstaben der Inschriften nicht diplomatisch genau wiedergegeben.

1129. Silber. 14 Mill. G u n t h a m u n d , König der Vandalen in Karthago, 484—496. Dominus Noster ReX G V N T H A mundus. Brustbild des Königs mit Diadem und Gewand rechtshin, ähnlich den Köpfen der gleichzeitigen Kaiser. Jif. D. N, Dominus noster, innerhalb eines Kranzes. 1130. Silber. 13 Mill. T h e o d e r i c h , König der Ostgothen in Italien. 493—526. Die rückläufige Umschrift D N A N A S T A S I V S P P (perpetuus) A V G . Kopf des Kaisers mit Diadem rechtshin, unter dem Kopfe IMP. Rf. I N V I T A

278 (statt invicta) ROMA, im Felde

(THEODERI CVS),

darüber ein Kranz, darunter C * M . Die Könige der Ostgothen setzten im Gegensatz zu denen der Vandalen fast niemals ihr Bild, sondern das des Kaisers auf die Münzen. 1131. Silber. 13 Mill. A t h a l a r i c h , König der Ostgothen. 526—534. D N I V S T I N I A N A V G . Brustbild Iustinians rechtshin mit Diadem und Gewand. Rf. minus Noster Athalaricus).

0 ^ J N ,

(Do-

Oben ein Kreuz, unten ein

Stern, das Ganze von einem Kranz umgeben. 1132. Kupfer. 26 Mill. T h e o d a h a t , König der Ostgothen. 534—536. D N T H E O D A H A T V S R E X . Brustbild des Königs mit einer oben geschlossenen Krone und gestick-

tem Gewände rechtshin. Rf. V I C T O R I A P R I N C I P V M

S C . Victoria rechtshin mit Krone und Palmzweig, auf einer Prora stehend, ähnlich der Darstellung der Victoria Navalis unter den Flaviern. 1133. Gold. 13Mill. T h e o d e b e r t l . , König der Austrasischen Franken. 538—548. D N T H E O D E B E R T V S O Brustbild des Königs mit Diadem und Gewand rechtshin.

Rf V I C T O R I A A C C C A I (Augustorum). Victoria mit

dem Kranz rechtshin schreitend, im Felde links ein Stern, rechts ein Monogramm. Im Abschnitt C O N O B . Copie der Tremisses der späteren weströmischen Kaiser. 1134. Gold. 17 Mill. R e c c a r e d L , König der Westgothen in Spanien. 5 8 6 - 6 0 1 . + R E C C A R E D V S R E . Brustbild von vorn. Rf. + E M E R I T A V I C T O R . Brustbild von vorn. 1135. Gold. 20 Mill. A r i p e r t I. König der Longobarden. 653—661. D N A R I P 6 R T I X (für R € X ) Brustbild mit Diadem rechtshin. Vor dem Kopfe S. Rf. S C S M I H A H I L Der Erzengel Michael mit Kreuz linkshin. 1136. Gold. 20 Mill. K u n i p e r t , König der Longobarden. 689—701. D H G V N I N G P E RX. Brustbild des Königs mit Diadem und Gewand rechtshin, die Hand erhebend. Rf S C S M I H A H I L (Sanctus Michael). Stehender Engel, ein langes Kreuz haltend, linkshin.

279 1137. Gold. 23 Mill. L u i t p r a n d , König der Longobarden. 712—744. D N_ V T P R A N Brustbild mit Diadem rechtshin. Vor dem Kopfe S. Rf. SCS HNHIL {für Mihahil) Der stehende Erzengel Michael mit Kreuz linksbin. 1138. Gold. 16 Mill. D e s i d e r i u s , König der Longobarden. 736 — 774. + D KDI S I D I R I V S Et (Rex) Kreuz. Rf. + F L « A M E D I O L - A N O Stern in einem Kreise. 1139. Silber. 17 Mill. O f f a , König von Mercia 756—796. + O F F A R E X + . Unbärtiges Brustbild des Königs rechtshin, spätrömischen Münzen nachgeahmt. Rf. C I O L H A R D (Ciolhard, Name des Münzmeisters). Liegende Schlange. 1140. Silber. 19 Mill. A l f r e d d e r G r o f s e , König von England. 872—901. / C L F R E D RE+Brustbild mit Diadem rechtshin. Rf. Monogramm aus den Buchstaben L O N DINI, oben und unten je ein kleines Kreuz.. 1141. Silber. 20 Mill. K n u t d e r G r o f s e als König von Dänemark, 1014—1035. + C N V D R E X IN DANORM Brustbild mit Diadem linkshin. Rf. Sinnlose Umschrift, im Felde ein kleines Kreuz. 1142. Silber. 17 Mill. K a r l d e r G r o f s e . 768—814. CAROL V S . Rf BONA (Bonn), darüber ein Kreuz. Denar, wie die folgenden.

1143. Silber. 20 Mill. K a r l d e r G r o f s e . + C A R L V S R E X F R , im Felde das Monogramm aus den Buchstaben K A R O L V S . Rf. + E T L A N G A C P A T ROM Im Felde ein Monogramm, welches auf anderen Exemplaren die Buchstaben R A V E N (NA) enthält. 1144. Silber. 19 Mill. K a r l d e r G r o f s e oder ein späterer König des Namens. + C A R L V S R E X FRancorum; im

280

1145.

1146.

1147.

1148. 1149.

1150.

1151.

1152.

1153.

Felde Monogramm des Namens Karolus. Bf. + M O G O N T I A (Mainz). Im Felde Kreuz auf drei Stufen. Silber. 18 Mill. L u d w i g der Fromme. 814—840. H L V D O V V I C V S IMP A V G Kopf des Kaisers mit Lorbeerkranz und Gewand rechtshin, römischen Kaisermünzen nachgeahmt. Bf D O R E S T A T V S (Duurstede zwischen Utrecht und Nymwegen, am Rhein). Ein Schiff. Silber. 20 Mill. L u d w i g der Fromme. + H L V D O V V I C V S I M P . Im Felde ein Kreuz. Bf. B A R C I N O N A (Barcelona). Silber. 21 Mill. L u d w i g der Fromme. + H L V D O V V I C V V S I M P Im Felde Kreuz. Bf. S T I ^ T B V R G V S in drei Zeilen. Silber. 20 Mill. L o t h a r I. 840—855. + H L O T H A R I V S I M P A V . Im Felde ein Kreuz. Bf. P A P I A (Pavia). Silber. 22 Mill. A r n u l f , 887—899, und Papst S t e phan VI., 896—897. + A R N O L F V S M P (imperator), im Felde ein Monogramm von Roma. Bf. + S C S P E T R V S , im Felde das Monogramm von Stephanus. Silber. 22 Mill. H e i n r i c h I , 919 — 936, und Bischof R i c h w i n von Strafsburg, 913—933. H E I N R I C V S R E X . Kreuz. Bf. A R G E N T I N A C I V I T , oben R , unten S (flir Richwinus). Silber. 21 Mill. Otto I., König 936, Kaiser 962—973, und Bischof Udo IV. von Strasburg 950—965. O T T O R E X P A C I F (pacificusj. Brustbild Otto's linkshin, mit dem Diadem. Bf. A R G E N T N A (Argentina) V O T O (d. i. Udo). Kirchengebäude, auf dessen Spitze eine Lilie, das uralte Abzeichen von Strafsburg. Silber. 19Mill. H e i n r i c h II., König 1002, Kaiser 1014 — 1024. Bärtiges Brustbild des Kaisers rechtshin, zu Seiten mit vertheilten Buchstaben H E I N R I C R X Bf. A V G V S T A ClVitas (Augsburg). Kreuz, zwischen dessen Armen verschiedene Beizeichen. Silber. 19Mill. K o n r a d II., König 1024, Kaiser 1027 — 1039, und Erzbischof P i l i g r i m von Köln, 1021—1036. ( C ) H V O N R A D ( V S ) IM(P). Bärtiger Kopf des Kaisers

281 mit Diadem rechtshin. Rf. (SANCT)A C O L O N I A . Kirchengebäude, darin P I L I G R M . 1154. Silber. 18 Mill. H e i n r i c h III., König 1039, Kaiser 1016 —1056. + H E I N R I C H V S R E X Kopf des Kaisers mit der Krone rechtshin. Rf. D I V S B V R G (Duisburg). Kirchengebäude , von der Stadtmauer umgeben ; davor Wellen, wie es scheint. 1155. Silber.

19 Mill. E b e r h a r d , Erzbischof von Trier, 1047

—1066. + EBERHARD(VS) ARCHIEPS Brustbild des Erzbischofs von vorn, mit Bischofsstab und Evangelienbuch. Rf. + C O N F L V E N T I A (Coblenz). Die Castorkirche in Coblenz, auf der Landspitze wo die Mosel in den Rhein fliefst ; die Wellen unter der Kirche deuten dies Zusammenfliefsen und den Stadtnamen an. 1156. Silber. 19 Mill. H e i n r i c h IV., König 1056, Kaiser 1084—1106. H E I N R I C H V S (IMP). Brustbild des Kaisers von vorn mit einem Fähnchen in der Rechten, in der Linken das Scepter. Rf. ( G O S L A ) R I V M Kirchengebäude, von der Stadtmauer umgeben. Nr. 1157 bis 1161 sind die jetzt Bracteaten genannten dünnen oft grofsen Silberstücke, welche mit e i n e m Stempel auf einer Unterlage von Blei geprägt sind, so dafs sie eine vertiefte Kehrseite haben, welche allen Erhabenheiten der Vorderseite entspricht. Djese nur in Deutschland heimische Münzgattung begann im zweiten Viertel des 12. Jahrhunderts, während schon früher in Scandinavien Goldstücke zum Schmuck auf die nämliche Weise geschlagen worden waren. 1157. Silber. 35 Mill. K o n r a d I H . 1138—1152. + C V N R A T V S + L A M P E R T V S (der Münzmeister oder der Abt von Helmstedt). Unbärtiges gekröntes und geharnischtes Brustbild des Kaisers von vorn, zu Seiten des Kopfes R E X ; er hält in der Rechten das Schwert, in der Linken die Fahne, und ist Uber einer Säulensteilling zwischen zwei Thürmen dargestellt. Von sehr schöner Arbeit und äufserst selten.

282 1158. Silber. 27 Mill. H a l b e r s t ä d t e r Bracteat aus derZeit des Bisehofs U l r i c h , 1149—1160 und 1170—1180. Der gesteinigte heilige Stephanus im Diakonengewand mit dem Nimbqs, von Steinen bedeckt, liegend. Ueber ihm ein Bogen, an welchem S — S (Sanctus) S T E P H A N V S RPOT (für PROTornartyr) steht. Ueber dem Bogen tragen zwei Engel die Seele des Heiligen (das Brustbild] in einem Nimbus gen Himmel. 1159. Silber. 39 Mill. H a l b e r S t ä d t e r Bracteat aus derselben Zeit. SS S T E P H A N V S PROTHOMArtyr. Die Steinigung des Stephanus. Er hat den Nimbus um das Haupt und trägt das Diakonenge wand, er schreitet, in die Kniee sinkend, rechtshin, zwei Männer in kurzen Kleidern steinigen ihn. Aus den Wolken ragt die segnende Hand Gottes. 1160. Silber. 50Mill. F r i e d r i c h I. B a r b a r o s s a , König 115?, Kaiser 1155—1190. + F R 1 D E R I C V S • I M P E R A T O R M V L E H V S I G E N S I S • D E N A R I V (Denarius von Muhlbausen, in der Provinz Sachsen). Der Kaiser zu Pferd linkshin. Er ist unbärtig, gewaffnet und trägt die Krone auf FAL8DRO und S. M. V9NQTI Die Typen von Nr. 1180. Aeufserst selten. 1182. Silber. 20 Mill. P a p s t B o n i f a c i u s VIII , 1293—1303, für Venaissin geprägt. + DOMINI-BO*PAPE. Brustbild des Papstes mit der Mitra, in der Rechten einen Schlüssel haltend. JZ/.CO'ITAT (Comitatus) VENASIN. Denar, von gröfster Seltenheit. Auf dem Freskobilde des Giotto im Lateran trägt Bonifacius eine gleiche Mitra (s. auch Seroux, Abth. Malerei Tafel CXV 1).

1183. Gold. 24 Mill. Bona von S a v o y e n Vormllnderin, mit ihrem Sohn J o h a n n G a l e a z z o Maria S f o r z a , 1476 —1481. Vor den Umschriften beider Seiten der kleine Kopf des H. Ambrosius, Schutzpatrons von Mailand. BONA DVCISA MLI • Z ß (et cet.) Brustbild der Herzogin mit dem Wittwenschleier rechtshin. Rf. IO-G3' MSFVICECO- (Visconti) DX-M-SX (sextus) Brustbild

288 des jungen Herzogs rechtshin. Von gröfster Seltenheit und Schönheit, vielleicht von Francesco Francia geschnitten, welcher auch Stempelschneider war. Er nennt sich auf seinen Bildern „aurifex"; Goldschmiede schnitten damals die Mllnzstempel. Testone. 1184. Silber. 28 Mill. J o h a n n G a l e a z z o M a r i a S f o r z a , Herzog von Mailand, und sein Oheim L u d o v i c o i l M o r o als Regent 1481 — 1494. IO-GZ-M-SF-VICECMES DVX • MLI • (Mediolani) SX. Brustbild des jungen Herzogs im Panzer rechtshin. Am Anfang der Legende der Kopf des heiligen Ambrosius. Bf. LVDOVICVS • PATRVVS • GVB'NANS (gubernans). Brustbild Ludwigs im Panzer rechtshin. Oben der Kopf des heiligen Ambrosius. Die schönen Stempel sind wohl von Francesco Francia. 1185. Gold. 40 Mill. P a p s t A l e x a n d e r VI. Borgia, 1492— 1503. ALEXANDER • VI • PONT • MAX • BORGIA • VALENTinus (aus Valencia). Das Familienwappen des Papstes von zwei Engeln gehalten, darüber die dreifache Krone mit den Schlüsseln. Rf. + MODICE - F I D E I QVARE» DVBITASTI. Das vom Sturm ergriffene Schiff mit den Aposteln auf dem See Genezareth, am Schiffe steht + D (domine), ADIVVA NOS. Vorn der Heiland, auf den Wellen wandelnd reicht er dem versinkenden Petrus die Hand. Der See ist voller Fische. Stück von vier Zecchinen. Aeusserst selten. 1186. Gold. 22Mill. P a p s t P i u s III., vom 22. September bis 15. October 1503. PIVS PAPA TERTIVS um das Wappen der Piccolomini mit der dreifachen Krone und den päpstlichen Schlüsseln. Rf. SANCTVS PETRVS' ALMA ROMA Petrus im Nachen das Netz ziehend. Pius III. Todeschini war der Schwestersohn des Enea Silvio Piccolomini, Pius II., und von diesem adoptiert. Da seine Regierung nur wenige Wochen währte, ward nur dieser Zecchino und nur in wenigen Exemplaren geprägt, es ist eine der allerseltensten päpstlichen Münzen.

289 1187. Silber. 27 Mill. K a i s e r M a x i m i l i a n I. und seine zweite Gemahlin Bianca Maria Sforza, für Mailand geprägt. M A X I M I U A N V • RO • REX E T B L A N C A • Maria C O N I V G E S IVncti. Die sich deckenden Brustbilder mit HUten rechtshin. Rf. E S T O - N O B I S ' T V R RIS FOR tis) A - F A C I E - I N I M l C l Sitzende Maria, das Christuskind säugend, von sieben Engelsköpfen umgeben. Gewifs eine Arbeit des Francesco Francia. In Beziehung auf die Heirath, welche 1494 stattfand. Testone. 1188. Silber. 28Mill. P a p s t J u l i u s II. (Rovere). 1503—1513. I V U V S • II • P O N T I F E X • M A X I M V S Unbärtiges Brustbild des Papstes rechtshin (er trug erst in seiner letzten Regierungszeit einen Bart). Auf dem Knopf des Pluviale sind die Köpfe der Apostel Petrus und Paulus dargestellt. Rf. PAX • ROMANA Das Wappen des Papstes, die Steineiche (robur in Beziehung auf seinen Namen Rovere), darüber die päpstliche Krone mit den Schlüsseln. Testone. 1189. Gold. 25 Mill. P a p s t J u l i u s II. I V L I V S II. L I G V R P. M (Pontifex Maximus) Brustbild rechtshin, im Pluviale, auf dessen Knopf das Familienwappen des Papstes dargestellt ist. Ligur nennt er sich da er aus Savona gebürtig war. Rf. N A V I S A E T E R N A E S A L V T I S . Petrus im Nachen das Netz ziehend, ein andrer Apostel steuert. Doppelzecchino. Das Bildnifs ist trotz seiner Kleinheit sehr ausdrucksvoll. 1190. Gold. 27 Mill. P a p s t L e o X. 1513 — 1521. L E O - X P O N T I F E X * M A X I M V S . Brustbild des Papstes mit.dem Pluviale linkshin. Rf L V X • V E R A - IN - T E N E B R I S • L V C E T . Die heiligen drei Könige zu Pferde linkshin, nach dem Sterne aufblickend. Im Abschnitt ROMA • und ein Münzmeister-Zeichen. Stück von zwei Zecchinen. 1191. Silber. 28 Mill. L e o X. L E O D E C I M V S P O N T I M A X Ansicht der Peterskirche nach einem der älteren E n t würfe mit zwei Thürmen, unten ein liegender Löwe linkshin mit der Weltkugel, Anspielung auf den Namen Leo, zu Seiten MARC (für die Marken geprägt). 19

290

1192.

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Rf. P E T R E • E C C E * T E M P L V M • T V V M Der Papst Uberreicht knieend dem sitzenden Petras die Peterskirche. Giulio. Silber. 38Mill., von unregelmäfsiger Form. C l e m e n s VII. Nothraünze während der Belagerung durch den Connetable von Bourbon 1527, in der Engelsburg aus Kirchengeräthen geprägt. C L E M E N S • V I I • P O N T I F • M A X Das Wappen des Papstes (Medici) mit der dreifachen Krone und den Schlüsseln. Rf Oben S • PA + S • PE. Die Köpfe der H. Paulus und Petrus einander zugekehrt, unten A L M A • ROMA, und das MünzmeisterZeichen. In der Eile ist das Stück schlecht geprägt worden. Da die Kirchengeräthe zum Theil vergoldet waren, wurden diese Scudi nach der Belagerung eingeschmolzen um das Gold auszuscheiden, sie sind daher von äufserster Seltenheit. Silber. 29 Mill. A l e x a n d e r M e d i c i , Herzog von Florenz. 1531—1537. A L E X A N D E R • M • Rei Publicae F L O R E N - D V X . Der Kopf des Herzogs linkshin. Rf. S» C O S M V S ' S • D A M I A N V S . Die beiden stehenden Heiligen , jeder hält ein Buch. Von Benvenuto Cellini, welcher erzählt dafs diese Testoni wegen des krausen Haars (riccio) des Herzogs: ricciuti hiefsen. Testone. Silber. 32 Mill. P a p s t G r e g o r XHI. GREGORIVSXI11 • PONT • M A X • A N • I. Brustbild linkshin mit Kappe und Gewand, darunter F • P • (Fridericus Borzagna Parmensis). Rf V G O N O T T O R V M S T R A G E S • 1572 Ein Engel mit dem erhobenen Kreuze und dem Schwerte gegen eine Schaar getödteter, theils noch fliehender Hugenotten anlaufend. Der vorderste Todte in Rüstung stellt wohl den Adrniral Coligny vor. Silber. 38 Mill. Frankreich. K a r l IX. 1560 — 1574. V I R T V S IN R E B E L L E S Karl IX. in Königstracht auf dem Throne, in der Rechten Schwert und Palmzweig, in der Linken die Hand der Gerechtigkeit. Er setzt die Füfse auf einen Todten (wohl den Admiral Coligny), umher liegen abgehauene Köpfe. Rf. P I E T A S E X -

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CITAVIT IVSTITIAM Das gekrönte Lilienwappen, von der Ordenskette des h. Michael und zwei Lorbeerzweigen umgeben, zwischen zwei lorbeerbekränzten Säulen; an dem Fulsgestelle der Säule links sind die Gesetztafeln Mosis dargestellt, an dem der Säule rechts steht XII. Im Abschnit 24. A V G V S T I • 1572. Silber. 31 Mill. K a r l IX. C A R O L V S V i l l i D G FRANCOrum R E X 1573. Brustbild des Königs mit Lorbeerkranz linkshin. Rf. B E N E D I C T V M S I T N O M E N D O M I N I Das gekrönte Wappen, zu Seiten j e ein gekröntes C. Unten A. Die Randschrift: A S S E R T O R I • V E R A E • R E L I G I O N I S bezieht sich auf die Bluthochzcit. Medaillenartige Probemünze (Piedfort). Silber. 39 Mill. H e i n r i c h IV. 1589-1610. HENRIC V S • IUI • D • G • F R A N C O • E T • N A V A R A E R E X . Brustbild mit Lorbeerkranz und Harnisch rechtshin. Darunter 1607. Rf B E N E D I C T V M - S I T - N O M E N • DOM I N I , unten A. Lilienkreuz, in der Mitte H. Thaler. Gold. 28Mill. Spanien. F e r d i n a n d II. der Katholische, König von Aragonien, und I s a b e l l a von Castilien, gemeinsam 1 4 7 4 - 1 5 0 4 : + F E R D I N A N D V S : E T : E L I S A B E T : D : G: REX: E T : REGina. Die gekrönten Brustbilder der Beiden, einander zugekehrt, darüber eine Mauer, unten zwischen beiden F . Rf. SVB: VNBRA: i^umbra) A L A R V M : T V A R V M : PROtege. Adler, auf welchen der gekrönte Wappenschild gelegt ist; er enthält die Wappen von Castilien (und Leon) mit dem von Aragonien quadriert, im Schildesfufs die Granate für Granada. In Seeland (Niederlande) geprägt. Dublone. Niederlande. Ovaler silbervergoldeter Geusenpfennig. 26/20 Mill. Das Bildnifs Philipps H. mit der Umschrift E N T O V T F I D E L L E S A V R O Y und der Ks. I V S Q V E S A P O R T E R L A B E S A C E Ein Bettelsack und zwei verbundene Hände. Am Abschnitt des Arms des Königs 1566. Gold. 27 Mill. England. E d u a r d der schwarze Prinz, als Herzog von Aquitanien. 1362—1373. + E D • PO •

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1202.

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GNS (primogenitus) REGIS • ANGLI • PNS (princeps) AQITA. Hüftbild des Prinzen vonvvorn, in der Rechten das Schwert, die Linke erliebend und gleichsam nach dem Sehweite weisend. Rf + AVXILIVM • MEVM • A DOMINO• R Kreuz, mit Eicheln und Eichenblättern verziert, in den Winkeln zwei Lilien und zwei Löwen. Silber. 26 Mill. R i c h a r d III. 1483—1485. RICARD« DI-GRA-R€X-ATlGL-5(et) FRAIZC, vor der Umschrift Rose. Gekrönter Kopf des Königs von vorn. Rf. In zwei coneentrischen Kreisen: POSVI D€VSB • ADIVTOR€' > S߀VSß, vor der Umschrift Rose; im engeren Kreise C I V T A S LOIZDOR Grofses Kreuz, Uber das ganze Feld reichend, in den Winkeln drei Punkte. Groat. Gold. 27 Mill. M a r i a S t u a r t , Königin von Schottland. MARIA • DEI • G • SCOTOR • REGINA Brustbild der Königin linkshin. Rf. IVSTVS • F I D E • VIVIT 1555. Das gekrönte schottische Wappen. Silber. 29 Mill. M a r i a S t u a r t . M ARIA • DEI • GRA • SCOTORVM • REGINA. Unten in einem Täfelchen 1562. Brustbild der Königin linkshin mit einer Haube. Rf. + SALVVM-FAC • POPVLVM • TVVM • DOM I N E Gekrönter getheilter Wappenschild, rechts Frankreich, links Schottland. Zu Seiten je ein gekröntes M. Silber. 31 Mill. M a r i a die Katholische, Königin von England, und ihr Gemahl P h i l i p p (II.), König von Neapel, Infant von Spanien 1554. MARIA • D • G • R • ANG • FRanciae NEAP • PRinceps HISP. Brustbild Maria's linkshin, darüber Krone und 15—54. Rf. PHIL I P V S - D - G - R - A N G - F R - N E A P - P R H I S P Brustbild Philipps II. rechtshin, darüber Krone, im Abschnitt 1554. Silber. 29 Mill. E l i s a b e t h von England 1558—1603. E L I Z A B E T H - D G - ANG • F R A - E T - HIB - REGINA. Gekröntes Brustbild der Elisabeth linkshin. Rf. POSVI • DEVM-ADIVTOREM-MEVM. Die Wappen von Frankreich und England quadriert, auf ein grofses Kreuz gelegt. Schilling. Silber. 39 Mill. O l i v e r Crom w e l l , Protector von Eng-

293 land. 1 6 5 3 - 1 6 5 8 . O L I V A R - D e i Gratia Rei Publicae ANG'SCO*HIB&PROtector. Brustbild des Protectors mit dem Lorbeerkranz und Gewand, linksbin. Rf. P A X Q V A E R I T V R • B E L L O , oben 1658. Das gekrönte Wappen, das Kreuz von Fngland im ersten und vierten Felde, das Andreaskreuz von Schottland im zweiten, die Harfe von Irland im dritten. Als Herzschild das Familienwappen des Protectors. Randschrift H A S • NISI • P E R I T V R V S • M I H I - A D 1 M A T - N E M O mit Beziehung auf die Strafe des Beschneidens der Münzen. Krone. 1207. Silber. 41 Mill. Schweden. G u s t a v W a s a . 1521 — 1560. G O S T A V S : D : G : SVEcorum GOThorum V V A N d a lorum R E X . Bärtiges gekröntes und geharnischtes HUftbild des Königs rechtshin, in der Rechten das Schwert, in der Linken den Reichsapfel, Uber dem Wappenschilde, welcher als Herzschild die Garbe, das Familienwappen der Wasa, hat. Rf. S A L V A T O R - M V N D I - A D I V V A N O S 45 (1545). Stehender Christus, von vorn, mit den Wundenmalen: die Rechte segnet, die Linke hält die Weltkugel mit dem darauf stehenden Kreuz. Thaler. 1208. Gold. 22 Mill C h r i s t i n a , in Mainz 1G32—1635 geprägt, welches die Schweden besetzt hielten. C H R I S T I N A • D • G• R E G I N A • S V E C I A E . Brustbild der jungen Königin von vorn. Zwei Genien, Scepter in den Händen haltend, Uber ihrem Haupt die Krone. Rf. MONETAAVREA-CIVITATIS-MOGVNTIAE-BS. Das Schwedische Wappen. Doppelducaten. 1209. Silber. 27 Mill. P o l e n . C a s i m i r d e r G r o f s c von Polen, 1333—1370. + GROSSI : C R A C O V I € T l S € S Der gekrönte Polnische Adler von vorn, den Kopf linkshin wendend. Rf. In zwei concentrischen Kreisen + K A Z I SßlRVS-PRlSKVS D € l - G R A C I A : R E X - P O L O T i l Krone. Diese seltenen Krakauer Groschen sind nach dem Muster der Prager Groschen geprägt. 1210. Gold. 21 Mill. D a n z i g unter S i g i s m u n d I. von Polen (150G-154S,. S I G I S - I - R E X - P O L . O - D O P R V S S - IT,4S Gekröntes Brustbild des Königs rechtshin. Rf. M O N E *

294

1211.

1212.

1213.

1214.

NO-AVR*CIVI*GEDANENS Das Wappen von Danzig, eine Krone Uber zwei Kreuzen; zwei Löwen halten den Schild. Ducaten. Gold. 37 Mill. S i g i s m u n d A u g u s t , König von Polen, 1548-1572, fttr Litthauen. * SIGIS* AVGVSTVS *D' Gekröntes G • REX • POLONI • MAG • DVX • L I T V A Brustbild des Königs rechtshin, zu Seiten 15 62, innerhalb der Umschrift eine kranzartige Verzierung. Bf. *MONETA«MAGNI • DVCATVS «LITVAN * IO » FLOR * AVR. Der Litthauische Ritter, linkshin, darunter ein Litthauisches Abzeichen, welches man auf das Genuesische hat beziehen wollen, weil die Grenzen des Litthauischen Staats bis an die Genuesischen Besitzungen in der Krim reichten. Innerhalb der Umschrift eine kranzartige Verzierung. Stück von 10 Ducaten, änfserst selten. Gold. 22 Mill. D a n z i g , Sigismund August. SIGIS • AVG • REX • POLO • D • PRVSS Gekröntes Brustbild rechtshin. Bf. Umschrift und Typen wie Nr. 1209, doch GEDANEN 1555. Ducaten. Silber. 41 Mill. König S t e p h a n B a t h o r y . 157.— 1586. S T E P H A N • D • G • REX- POLONiae MAGnus DVX* Lithuaniae. Gekröntes und gepanzertes Brustbild des Königs rechtshin, im rechten Arm das Scepter, die Linke am Schwertgriff. Bf. RVSsiae PRVSsiae MASoviae SAMogitiae LIVOniae PRINceps TRANssylvaniae.. Gekröntes quadriertes Wappen von Polen und Litthauen, als Herzschild das Wappen der Bathory, drei Drachenzähne, zu Seiten 1585 und NB. Für Siebenbürgen geprägt. Thaler. Silber. 41 Mill. H e r a c l i d e s , Woiwode der M o l d a u , von griechischer Abkunft, der sich mit Hülfe des Kaisers Ferdinand I. von 1562 bis zu seiner Ermordung, November 1563, behauptete. HERACLIDIS • D E S P O T E P A T R I S ' P A T R I E • 1563 Gekröntes geharnischtes Httftbild mit Schwert und gekröntem Streitkolben, rechtshin. Bf. VINDEX • E T • D E F E N S O R - L i B E R T A T I S - P A TRIE Wappen von sechzehn Feldern, darüber ragt ein

295 gekrönter Doppeladler hervor. Thaler, nur in einigen Exemplaren bekannt. 1215. Gold. 22 Mill. Russland. I v a n und P e t e r Alexiewitsch (der Grofse) mit ihrer Schwester, der G r o f s f l i r s t i n S o p h i a . 1682—1688. Die Anfangsbuchstaben der russischen Worte: Von Gottes Gnaden die grofsen regierenden Herren Zaaren und Fürsten Ivan Alexiewitsch, Peter Alexiewitsch. Die gekrönten Köpfe, darüber der Doppeladler. Rf. Die Anfangsbuchstaben der Worte: und die regierende Frau die rechtgläubige Zaarin und Fürstin Sophia Alexiewna, aller Grofs- und andern Russen Selbstherrscher. Brustbild der Sophia von vorn mit Krone und Scepter. Ducaten. 1216. Silber. 27 Mill. S e l d s c h u k e n - E m i r in E p h e s u s , um die Mitte des 14. Jahrhunderts nach Chr. + MOTIGTA« Q V € : F I T : Ih: Th€OLOGO ^ndre haben Theologos). Der sitzende Flirst von vorn mit Krone, Scepter und Reichsapfel, auf einem von zwei Löwen gebildeten Thron. Rf. + D€ : MAT1DATO: DTII: € I U S D € : L O C I : (de mandato domini eiusdem loci). Verziertes Kreuz, in den Winkeln je eine Lilie. Diese Münze ist gleich einer ähnlichen des Emirs Sarcan von Lydien eine genaue Nachahmung der damals weit verbreiteten Gigliati der Könige von Neapel Die Umschrift, obgleich lateinisch, ist in der Form der orientalischen Münzaufschriften gehalten; Theologos war der undeclinierte Name von Ephesus, abgeleitet vom Beinamen des Schutzheiligen Johannes des Evangelisten: o ayiog 9eoXöyog. Daraus ist der heutige Name von Ephesus: Ajassoluk entstanden. Auswahl Brandenburg-Preussischer Münzen, auch einige von den Fürsten des Fränkischen Zweiges des Hohenzollerschen Hauses und vom.Deutschen Orden in Pieufsen geprägte. Soweit es die Gröfse der Stücke gestattet, sind sie chronologisch geordnet. Ein paar Medaillen von historischem Interesse sind eingeschaltet, die ä l t e r e n folgen bei den gegossenen deutschen Medaillen.

296 1217. Silber. 20 Mill. Sogenannter W e n d e n p f e n n i g . Solche Münzen wurden um das Jahr 1000 in den Ländern östlich der Elbe geprägt, als Nachahmungen zuerst der karolingischen, dann der sächsischen; sie dienten wohl zum Verkehr mit den slavischen Völkern. Die Aufschriften bestehen meistens aus graden Strichen und aus Ringeln. Diese Münzen sind gerändelt, d. h. sie haben einen erhabenen Rand, die Vorbilder haben ihn nicht. Kirchengebäude. Rf. Kleines Kreuz, umher Striche, zwischen denen O und zweimal T. Auf anderen steht ODDO. 1218. 1219. Silber. 22 Mill. P r i b i s l a w , Wendischer Fürst in Brandenburg, der in der Taufe den Namen Heinrich annahm, in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts. SVCIRNI6H+ (heinricus) der Fürst zu Pferde, rechtshin, in der Rechten die Fahne Hinter ihm im Felde Kreuz. Rf. GRVB6DNARBEB (brandeburg) Kirchengebäude.

1220. Silber. 26 Mill. J a c z a , Wendischer Fürst (auf Nr. 1222 nennt er sich „Knes") von Köpenik, um 1150. IACZO ' DE* COPNIC Bärtiges gepanzertes Brustbild des Jacza von vorn, Uber dem Schuppenpanzer trägt er einen verzierten Mantel, in der Rechten hat er Schild und Fahne, in der Linken einen Palmzweig. Von sehr schöner Arbeit; Jacza scheint Magdeburger Stempelschneider in seinem Dienst gehabt zu haben. Diese Münze ist nur in zwei Exemplaren bekannt. Bracteat. 1221. Silber. 28 Mill. J a c z a . IACZA-D6 COPNIC Bärtiges Brustbild des Fürsten rechtshin, in der Rechten das Schwert, in der Linken einen Palmzweig. Im Felde drei Sterne. Bracteat.

297 1222. Silber. 29 Mill. J a c z a . IAKZA• COPTNIK*CN€ (Knes, Fürst) Unbärtiges behelmtes und gepanzertes Brustbild von vorn, mit dem Schwert in der Rechten, unter einem mit Thürmen und einer Kuppel versehenen Gebäude, an der rechten Schulter eine Verzierung. Aehnlich den Darstellungen des heil. Mauricius auf gleichzeitigen Magdeburger Bracteaten. Bracteat. 1223. Silber. 32 Mill. A l b r e c h t d e r B ä r , Markgraf von Brandenburg, 1152—1170, mit seiner Gemahlin Sophia. A D E L B E R T S MARCHIO Der stehende geharnischte Markgraf mit Fahne und Schild, von vorn; neben ihm links seine Gemahlin im pelzgefütterten Mantel, in der Rechten das Taschentuch haltend. 1224. Silber. 26 Mill. A l b r e c h t d e r B ä r . + A D E L B € R T V S + MARCHIO + ANEHALDCNSI Unbärtiges Brustbild von vorn, in der Rechten ein Lilienscepter, die Linke erhebend. Die Umschrift dieses säubern, erst kürzlich in mehreren Exemplaren gefundenen Bracteaten bedeutet: Albrecht von Anhalt, Markgraf. 1225. Silber. 18 Mill. A l b r e c h t d e r B ä r , oder A l b r e c h t II. (1184 — 1220;. • A L B 6 R T V S • BRAT1I. Der gepanzerte behelmte Markgraf, stehend, von vorn, mit Schwert und Fahne. Rf. Dieselbe Umschrift. Wappenadler, den Kopf linkshin wendend. Denar von gröfster Seltenheit.

1226. Silber. 27 Mill. O t t o I. Markgraf von Brandenburg. 1170-84. SBARCGRAV6 • O T T O Der gewappnete Markgfaf mit Fahne und Schild. Die Figur durchschneidet die Aufschrift. Bracteat. Die ä l t e s t e d e u t s c h e Münze mit d e u t s c h e r Aufschrift.

298 1227. Silber. 18 MiH. Otto I. OTTO-BRANDENBOG Der gepanzerte behelmte Markgraf zu Pferd mit Schwert und Schild, rechtshin. Bracteat. 1228. Silber. 23 Mill. O t t o II., 1184—1206. SßARIIO-€STO T T O Der behelmte Markgraf stehend, von vorn, gepanzert und im Mantel, in der Rechten das Schwert, in der Linken Schild und Fahne. Die Form der Aufschrift ist in jener Zeit gebräuchlich: dux est, denarius est und ähnlich. Dieser Bracteat ist, wie der folgende, erst seit kurzem bekannt geworden. 1229. Silber. 20 Mill. O t t o II. O T T O (schwach ausgeprägt). Der gepanzerte und behelmte Markgraf, stehend, von vorn, in der Rechten die Fahne, am linken Arm den Schild, auf dem der Brandenburgische Wappenadler, den Kopf linkshin wendend, dargestellt ist; da die Z u t e i lung des Denars Nr. 1225 unsicher ist, so hat dieser Bracteat die nachweislich ä l t e s t e Darstellung des Brandenburgischen Adlers. 1230. Gold. 22 Mill. F r i e d r i c h I. von Z o l l e r n , Burggraf von Nürnbe g, Kurfürst von Brandenburg. 1417 — 1440. S' IOHANNES BAPtista Johannes der Tänfer stehend, von vorn. Links der Zollernsche Wappenschild, rechts der Helm mit dem Brackenkopf. Rf. + FRIDERIC' MARGF BN'GN' (Marcgrafius Brandenburgensis). Goldgulden. Johannes der Täufer und die Lilie sind die Florentiner Typen, daher der Name Florenus. 1231. Gold. 23 Mill. J o a c h i m I. u n d A l b r e c h t (der spätere Kurfürst von Mainz). 1498— 1513. Berliner Goldgulden. I O : € L - Z ( e t ) ALB-SßAR BRAU: Paulus mit Schwert und Buch, stehend, von vorn. Rf. SCORE'RO'AVR' B€RLin€I2SIS Ein verziertes Kreuz in dessen Winkeln vier Wappenschilde. Brandenburg, Pommern, Burggrafschaft Nürnberg, Hohenzollern, in der Mitte das Schild mit dem Kurscepter. 1232. Silber. 40 Mill. J o a c h i m I., KurfUrst von Brandenburg. IOACHIM-MARHIO (so) BRAN • PRIM • E L E C T O R . Unbärtiges Brustbild Joachims rechtshin mit dem Kurhut

299

1233.

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und Hermelinmantel, in der Rechten das Kurscepter. Rf MONEta NOva ARGENtea PRINcipis ELECToris BRANDenburgensis. Vierfeldiges Wappen, und im Herzschilde das Kurscepter; Uber dem Schilde 1521. Dieser seltene Thaler ist der älteste Brandenburgische; er ist in Berlin geprägt. PRIM auf der Vorderseite ist noch nicht genügend erklärt. Silber. 40 Mill. J o a c h i m I. Thaler von 1522, dem vorigen ähnlich, doch erscheint der Kurfürst bärtig. Die Umschriften sind: IOACHIM • MARCH IO- BRAN • PRIME L E C T und MONE-NO-ARGEN• P• ELECTORIS• BRANDBSilber. 20 Mill. W i n r i c h von K n i p r o d e , Hochmeister des Deutschen Ordens in Preufsen, 1351—1382. + SHAGST-WyiiRI CS-PRISßS um den Hochmeisterschild. Rf MOIi€TÄ- DliORVSß PRVCI (dominorum Prussiae) um den Ordensschild. Schilling. Silber. 30Mill. A l b r e c h t von B r a n d e n b u r g , H o c h m e i s t e r des Deutschen Ordens, der spätere Herzog von Preufsen. ALBERTVS • DEI • GRA MARCH IOBRANDE Maria auf dem Halbmond stehend, der wie in ähnlichen Darstellungen jener Zeit ein Menschengesicht hat. Oben der kleine brandenburgische Adlerschild, unten der Ordensschild mit Kreuz. Eingeschlagen ist ein kleiner Ordensschild. Rf + HONOR-MAGISTRIIVSTICIAM-DILIGIT-1520. Das Ordenskreuz, von Zierraten umgeben. Viertelthaler. — Diese Münzen Albrechts sowie eine ähnliche seines Vorgängers, des Prinzen Friedrich von Sachsen tragen bereits in Typen und Inschrift einen fast monarchischen Character. Silber. 28 Mill. AI b r e c h t von Brandenburg, als Herzog von Preufsen. ALBERTVS • D • G• MARchio BRANDVX-PRVSSI am Anfang dieser Umschrift ein kleiner hohenzollerscher Wappenschild. Gepanzertes Brustbild des Herzogs rechtshin. Rf GROS-SEXDVP-DVCISPRVSSIE- 1535. Der Adler, das Wappen des Herzogthums Preufsen, auf der Brust S, das Zeichen des Lehns-

300

1237.

1238.

1249.

1230.

herrn, Königs Sigismund von Polen. Ueber dem Schilde VI (Groschen), zu Seiten Kl. Silber. 29 Mill. A l b r e c h t (Alcibiades) von Brandenburg-Kulmbach. Sl • D E 9 • PRONOBIS • Q V I S • C O N T R A - NOS (Kleeblatt.) VerziertesKreuz, in den Winkeln vier Wappenschilde ins Kreuz gestellt: Brandenburg. Pommern, Burggrafschaft Nürnberg, Hohenzollern, in der Mitte der Adlerschild. Bf In einem Viereck: Z V - E R E N • MARGRAF-ALBRECHTEN-VND -ZV- SCHANDENALLN • PFAFEN • KNECHT • BLASSENBE, unten 1553. Auf der Plassenburg geprägter Viertelthaler, w a h scheinlich Unicum. Silber. 40 Mill. J o a c h i m II. K u r f ü r s t v o n B r a n d e n b u r g . 1535—1571. (Rad.) I O A C H • II • D - G - M A R B R A - S - R - I M P - P - E L E C Hüftbild im Hermelinmantel mit dem Scepter, rechtshin, die Linke erhebend. Im Abschnitt 15 • 39, innerhalb der Umschrift ein Kranz. Bf M O M - M O V A - P R I M - E L E C T - B R A M D E M B Vierfeldiges Wappen; im Herzschilde das Kurscepter. Doppelthaler. Gold. 41 Mill. J o a c h i m II. In zwei concentrischen Kreisen : I O A C H IM Z • D • G • M A R C H I O • BRANDEMBVR und im engeren Kreise E L E C T O R - D V X - P R V S S I E 1570. Das Wappen mit dem Kurfürstenhut. Bf I N - X P O C R V C I F I X O • P E N D E T • S A L V S • NRA Verziertes portugisisches Kreuz. Portugalöser (Stück von 10 Ducaten). Gold. 40 Mill. J o h a n n G e o r g . Reichsapfel am Anfang der Umschrift: IOHANS• G E O R G • D • G • M A R C • B R A N D - S A C R I Hüftbild des Kurfürsten im Panzer rechtshin, in der Rechten das Scepter, die Linke am Schwertgriff. Zu Seiten im Felde 1587. Bf (Die Aufschrift wird nicht fortgesetzt, die Hanptseite ist mit einem Thalerstempel geprägt). L O B - D E N • H E R N • M E I N E SELE-VND-VERGIS-NICHT-WAS-ER-DIRGVTSG E T H A N . H A T in zwei concentrischen Kreisen. Das portugisische Kreuz, in dessen Mitte das mit dem Kurhut bedeckte Kurschild. Die Umschriften sind getheilt

301

1241.

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1243.

1244.

durch die vier Wappenschilde von Brandenburg, Bnrggrafenthum Nürnberg, Pommern und Hohenzollern. Portugalöser von gröfster Seltenheit. Aehnliche Silbermünzen sind aus falschen neueren Stempeln geprägt. Silber. 41 Mill. J o h a n n G e o r g . Hf. wie die vorige Münze, doch J 5 7 9 und BRANDE. Rf. ROM-IMP* ARC C A M - E T - E L E C Grofses Wappen mit drei Helmen. Stück von anderthalb Thaler. Silber 72 Mill. G e o r g W i l h e l m . Dreifacher Schauthaler, in Königsberg geprägt. Brustbild im Panzer rechtshin, von 19 Wappen umgeben. Rf. (In Majuskeln ) Georgias Wilhelmus D. G. Marchio Brand. Sac. Rom. Imp. Archicam. et Elector in Prus. lul. Cliv. Mont. Stet. Pom. Cassnb. Vandal. Cros. Carnov. (Jägerndorf) in Silesia. Dux Burggrab. Norimb. Rüg. Princeps. Com. Marcae et Ravensb. Dom. in Ravenst. Das Wappen mit dem Kurhut, zu Seiten M K und 1624, unten N-B (der Stempelschneider Noah Brettschneider in Königsberg). Silber. 72 Mill. G e o r g W i l h e l m und sein Sohn der Grol'se K u r f ü r s t als Kurprinz (In Majuskeln und in zwei concentrischen Kreisen ) Numen quod stupeat vel prisca Georgius aetas sauguinis et Brenni spes Fridericus habent, et miremur adhuc hos Rhenus et Odera nec non Bregela si famulis noster adoret aquis. Der Kurfürst und der Kurprinz, gepanzert in einer offenen Halle vor einem Tische stehend. Rf. Talis ego aureolam tranquilla Borussia pacem raro divorum munere nacta color. Landkartenartige Darstellung eines Theils von OstPreussen, das frische Haff mit Königsberg und andern Städten. Vorn sitzt auf Waffen die Friedensgöttin. Auf einem Kanonenrohr steht 1639, auf einem andern S D, Name des Stempelschneiders S. Dadler. Gold. 60 Mill. F r i e d r i c h I., König von Preufsen. FRIDER-PRIMVS• D• G- REX- BOR VSSIAE Lorbeerbekränztes Brustbild, im Panzer, rechtshin. Unten der Name des Stempelschneiders R. F A L T Z . Rf INCREMENTVM DOMVS AVGVSTAE Auf einem mit den

302 Adlern des Königreichs Preufsen und des Kurfürstenthums Brandenburg verzierten Altar liegt Krone und Scepter auf einem Kissen. Im Abschnitt: REGIA- DIGNIT A T E - I L L A T A - F A M I U A E - M D - C C I - Medaille. 1245. Silber. 63 Mill. F r i e d r i c h I. Lorbeerbekränztes Brustbild, im Panzer, rechtshin. In Majuskeln die Umschrift D. g. Frideric'. Rex Boruss. M. Br. S. R. I. A. C. et Elector. Unten der Name des Stempelschneiders C. Wermuth. Rf. Das Berliner Schlofs vom Schlofsplatz her aus der Vogelperspective, nach Schlüters Entwurf zu dem merkwürdigen Umbau des alten Gebäudes. Die alten runden Erker sollten unten Springbrunnen erhalten (wasserspeiende Löwen und menschliche Figuren). Der westliche Erker fiel fort als Eosander die Front verlängerte. Auf der schrägen Kante Uber dem Abschnitt steht INS T A V R A N T E S C H L Ü T E R O A R C H I T E C T DIRECT O R E . Dies ist wohl das einzige Denkmal welches den Namen dieses berühmten Baumeisters und Bildhauers nennt. Die Aufschrift ist: Friderico Regi Borussia restauratori regiae Berolinensis und unten pio iusto felici opt. prineipi artiumque liberalium statori. Unten der Name Christian Wermuth und A . M D C C I V .

1246. Gold. 40 Mill. J o a c h i m F r i e d r i c h Kurfürst von Brandenburg 1598 —1608. Portugalöser, siehe die obige Abbildung.

303 1247. Silber. 42 Mill. J o a c h i m F r i e d r i c h . Reichsapfel am Anfang der Umschrift IOACHIM-FRID • D • G« MARCHIO • BRAND • SAC • ROM • IMPEGeharnischtes HUftbild mit Scepter rechtshin, die linke Hand am Degengriff. Rf. A R C H I C A M - E L E C T - D V X - P R V S S - 1 6 0 2 Ein kleiner Schwan (MUnzmeisterzeichen). — Grofses Wappen mit drei Helmen. Doppelthaler. 1248. Gold. 42 Mill. J o h a n n S i g i s m u n d . IOHANNSIGISM-D-G-MARCH-BRA-SAC- ROM-I Brustbild rechtshin Uber dem Kopfe 1612. Rf A R C H I C - E ' E L l'PR'IVL'CLIV-MONT'D Grofses verziertes portugisisches Kreuz, in der Mitte das mit dem Kurhnt bedeckte Kurschild, die Umschrift ist durch vier Wappenschilde getheilt. Portugalöser. 1249. Silber. 43 Mill. F r i e d r i c h W i l h e l m , der Grofse Kurfürst. F R I D E R I C 9 W I L H - D - G M A R - B R - S - R l ' A R ' C HUftbild im Kurhut, mit Scepter rechtshin. Rf. E L - PR • I V - C L • M O N ' P O M - C ' C ' I N - S ' D V X 1645 Grofses Wappen mit sieben Helmen. Vierfacher Thaler. 1250. Silber. 39 Mill. F r i e d r i c h I. FRIDERICUS REX Lorbeerbekränztes Brustbild rechtshin, unten CG* 1701. Rf Adler und die ins Kreuz gestellten gekrönten Initialen F R - oben. SUUM C U I Q U E . Thaler. 1251. Gold. 30 Mill. F r i e d r i c h W i l h e l m I. F R I D - W I L H D • G • REX • BOR • E L • B R A • Brustbild rechtshin. Rf PRO DEO E T MILITE 1739. Adler im Kreise in der Mitte der ins Kreuz gestellten gekrönten Initialen F W , unten E G N , Anfangsbuchstaben des MUnzmeisters Neubauer. Doppelfriedrichsd'or. 1252. Silber. 49 Mill. M e d a i l l e a u f F r i e d r i c h s d e s G r o f s e n G e b u r t . Kopf des Prinzen linkshin mit Helm, auf welchem ein phantastisch behandelter Pfau (Phönix?). Die Umschrift und Unterschrift in Majuskeln: D. g. Frid. Wilh. Reg. Bor. Haer. Princ. Aur. (Oranienj a Deo datus XXIV. Jan. MDCCXH. Rf. Ein grofser

304 Stern mit Strahlen, die Wolken zertheilend. Oben: Nubila pellit. Im Abschnitt: Exopt. natalib. Friderici Princ. Pruss. et Auras luctus publ. (die Trauer um den Tod des älteren Sohnes Friedrich Wilhelms I. gest. 31. Juli 1711) publica felicit. pensatus Berol. d. XXIV. Jan. MDCCXII. 1253. Silber. 42 Mill. F r i e d r i c h d e r Gi o f s e . F R I D E RICVS BORVSSORVM REX Brustbild rechtshin. Rf. 1741 Gekrönter verzierter Adlerschild. Unten E G N . Thaler. 1254. Ein sogenannter Ephraimit. Friedrich der Grofse liefs in der Geldnoth des siebenjährigen Kriegs durch den MUnzpächter Ephraim im Stillen MUnzen von geringem Golde und Silber prägen. Man nahm dazu meist die Typen benachbarter Fürsten, welche einwilligten, zum Theil aber auch die Typen der Feinde, wie hier die des Königs von Polen, Kurfürsten von Sachsen, August III. 1255. F r i e d r i c h d e r G r o f s e . Thaler. Unten 1 7 - A - 8 6 . A ist das Zeichen von Berlin, die Punkte unterscheiden die zweite Münzstätte von der ersten. Die Deutung: 17 • A(ugust> 86, Friedrichs Todestag, ist irrig. 1256. F r i e d r i c h d e r G r o f s e . Tod des Königs.

Medaille von Reich auf den

1257. F r i e d r i c h W i l h e l m II. Thaler von 1788. — Dies nur probeweise ausgeprägte seltene Stück wird, weil der Adler in einem Ringe zu sitzen scheint, »Papageienthaler« genannt. 1258. F r i e d r i c h W i l h e l m III. Thaler von 1797. 1259. F r i e d r i c h W i l h e l m III. Thaler von 1840. 1260. Zweiguldenstück von F r a n k f u r t a m M a i n , auf die Wahl Friedrich Wilhelms IV. zum Kaiser der Deutschen durch die Nationalversammlung, 28. März 1849. 1261. F r i e d r i c h W i l h e l m IV. Thaler von 1861. Der König starb am 2. Januar 1861. 1262. K ö n i g W i l h e l m .

Thaler von 1866.

305 1263. K ö n i g W i l h e l m a l s markstlick von 1874.

deutscher

Kaiser.

Fllüf-

Dentsche Medaillen. Die Kunst

schönen

des

und

eigentümlichen

16. Jahrhunderts

sind

Werke

schmieden, welche damals Künstler waren. den in Buchsbaum

oder Speckstein

der deutschen

meist Arbeiten

von

Gold-

Die Modelle wur-

geschnitzt,

oder auch in

Wachsmasse modelliert; Uber solche Modelle machte man vertiefte Sandformen, fllgte Vorder- und Kehrseite zusammen, und gofs in die Höhlung das Metall ein.

Jedes so gegossene Exem-

plar bedurfte noch einer nieist geringen Ciselierung, und ging also einzeln durch die Hand des Künstlers oder seiner GehUlfen. Daraus erklärt sich die Freiheit und Eigenartigkeit jedes Exemplars dieser in weicher Masse leicht modellierten und dann ciselierten Schaumünzen, im Gegensatz zu unsern mUhsam in Stahl geschnittenen und dann geprägten modernen Medaillen, deren Exemplare also mechanisch hergestellt werden

und

einander

völlig gleich sind. Der Charakter der deutschen Kunst des beginnenden 16. Jahrhunderts, wie er uns besonders aus den Gemälden so erfreulich anspricht, tritt auch in diesen Werken frisch hervor; ungemein treue und lebenswahre, immer innige und naive, und nicht selten geistvolle Auffassung und Charakteristik der Bildnisse, die allersorgfältigste und zierlichste Ausführung, deren Feinheit aber niemals mühevoll oder ängstlich erscheint; die Darstellungen der Kehrseiten oft fein gewählt und von sinnigen Wahlsprüchen begleitet. Die Künstler

sind

fast sämmtlich unbekannt,

da sie in

deutscher Bescheidenheit fast nie ihre Namen und selten ihre Monogramme auf die Medaillen setzten. Vor allen war es Nürnberg wo diese Kunst gepflegt ward. Auch Dürer hat modelliert, wie er es liebte sich in jeder KunstÜbung zu versuchen. seitig

Seine Arbeiten 1265 und 1267 sind ein-

und nicht eigentlich M e d a i l l e n .

seltenen Originalgüsse

aus

der

Diese schönen und

Friedlaender'schen 20

Sammlung

306 sind höchst bewunderungswürdige Beweise, wie dieser gröfste deutsche Künstler jedes Ziel erreichte. Namentlich ist der weibliche Kopf, von vorn und im flachsten Relief, wodurch die Aufgabe so ungemein erschwert wird, ein Meisterwerk, welches sich den Köpfen der griechischen Münzen und den Arbeiten des Pisanus an die Seite stellen darf. Allein diese Dllrer'schen Werke erheben sich auch hoch über die anderen Nürnberger Medaillen, welche von kleinerem Styl und Format sind. Die Augsburger Künstler modellierten, ihren Beziehungen zu Italien gemäfs, freier und leichter, aber auch weniger tief in die Charaktere der Bildnisse eingehend. Nächst den Patriziern der freien Städte waren es manche kunstliebende Fürsten, welche Bilnifsmedaillen machen liefsen, um sie als Gnadenzeiphen, die an Ketten getragen wurden, zu verschenken; die prächtigen Braudenburg'schen Medaillen 1291 bis 1295 sind Beispiele. Besonders schöne Medaillen hat man von den Rheinischen Fürsten, dem Kardinal Albrccht von Brandenburg und den Pfalzgrafen und Kurfürsten in Heidelberg. In den letzteren ist der schöne und reine Renaissance-Styl zu erkennen, welche ihre Heidelberger Architektur veredelt hat. Aber auch die Sächsischen Fürsten pflegten diese Kunst der Bildnifsmedaillen, welche nach der Mitte des 16. Jahrhunderts zu sinken begann, aber in Dresden durch den ausgezeichneten Tobias Wost etwas länger blühte. Einige andere, namentlich niederländische Medaillen sind theils als Beispiele für die Kunstart, theils um der dargestellten merkwürdigen Männer willen ausgelegt. ( D i e nicht chronologische Folge war hier durch den Kaum b e d i n g t . )

1264. Kupfer. 48 Mill. M a x i m i l i a n I., als Erzherzog, und seineGemahlin M a r i a von Burgund. 1477—1482. MAXIMILIANVS • FRiderici C A E S • Filius DVX • A V S T R BVRGVND. Sein Brustbild mit langem Haar und ein^m kranzartigen Fürstenkrönchen. Rf. M A R I A - K A R O U • F - D V X - BVRGVNDIAE« A V S T R I A E • BRAB-Comitissa F L A N . Ihr Brustbild mit Gewand rechtshin, dahinter das gekrönte doppelte M (Maximilian, Maria).

307 1265. Kupfer. 61 Mill. M e d a i l l o n v o n A l b r e c h t D ü r e r , nach einem Specksteinmodell. 1508. Weiblicher Kopf von vorn, leicht Iinkshin geneigt, zu Seiten 1508 und Üft Mau hat seit dem 17. Jahrhundert in diesem höchst meisterhaft gearbeiteten Kopfe Dürers Frau Agnes Frey erkennen wollen, doch mit wenig Wahrscheinlichkeit. Der Kopf kehrt zwar auf manchen Dürer'schen Kupferstichen, z. B. der von zwei Engeln gekrönten Madonna wieder, hat aber wenig Aehnlichkeit mit den beglaubigten Bildnifsen der Agnes Dürer. — Gleichzeitiger unciselierter Gufs. 1266. Silber. 60 Mill. L u t h e r . Brustbild mit Kutte und Mütze Iinkshin, geistvolle Copie des Kupferstichs von Lucas Cranach. H E R E S I B V S - S I • DIGNVS - E R I T - L V T H E R V S - I N - V L L I S • E T - C R I S T V S • DIGNVS • CRIMIN I S - H V I V S - E R I T - Vor dem Kopf ist 1521 eingraviert, unter dem Kopf die Initialen des unbekannten Künstlers H G . Ohne Kehrseite. 1267. Kupfer. 71 Mill. A l b r e c h t D ü r e r , der Vater. 1514. Brustbild im Pelzrock, mit Miitze, Iinkshin, davor Dürers Monogramm M, und 1514. Von Dürer modelliert. Das Specksteinoriginal befindet sich auch im Kgl. Münzkabinet. 1268. Kupfer. 37 Mill. A l b r e c h t D ü r e r . 1527. IMAGO* A L B E R T I • DVRERI • A E T A T I S • S V A E - L V I . Dürers Kopf mit Gewand rechtshin, nach dem von Dürer selbst gezeichneten Holzschnitt vom Jahr 1527. Rf. I N C L I T A V I R T V S - M - D ' X X N / I I . Dürers redendes Wappen, eine Thür. 1269. Kupfer. 44 Mill. G e r w i k B l a u r e r von Gyrsperg, Abt von Weingarten in Würtemberg. 1523. GERVICVS* ABBAS-WEINGART-ETATIS-SVE-ANNO-XXXIIIIBrustbild des Abts mit Gewand und Barett rechtshin. Rf. INSIGNIA • E I V S D E M • A N N O • DOMINI • M • D • XXIX* Das Familienwappen, als Herzschild das Wappen der Abtei, ein Weinstock. Hinter dem Schilde der Krummstab des Abts.

308 1270. Kupfer. 38 Mill. C l e m e n s V o l c k a m e r , Nürnberger Patrizier. C L E M E N S - V O L C A M E R • A E T A T E - X X X I • A N N O R V M . Unbärtiger Kopf mit einer Halskette rechtshin. Rf. F A C I L L I M E * P E N I T E N T I A ' S E Q V I T V R N E G O T I V M • I N D E L I B E R A T V M . Wappen. 1271. Silber. 39 Mill. P h i l i p p M e l a n c h t h o n . 1544. P H I L IPPVS M E L A N T H O N . (M. schrieb sich bald so, bald mit ch; die zweite Orthographie ist die frühere.) A N N O A E T A T IS S V A E X L V I I . Kopf mit Gewand linkshin, davor das Monogramm des Kunstlers Friedrich H a genauer, aus F und H bestehend. Rf. In fünf Zeilen: P S A L - 3 Ü - S V B D I T V S E S T O E T ORA E V M • A N N O M - D - X X X X I I M und ein Blättchen. 1272. Kupfer. 42 Mill. W i l h e l m Graf von Hohnstein, Bischof von Stralsburg. 1526. W I L H E L M " » D E I - G R A - E P V S A R G E N - A L S A C I E Q E - L A N T G R A V P AO- ETATSS V E - L - 1 Brustbild des Bischofs mit Gewand und Barett rechtshin. Rf. I N S I G N I A - E I V S D E M • A N N O - D O MINI • M • D - X X V I Wappen. 1273. Kupfer. F e r d i n a n d C o r t e z . 1529. DONFERDIN A N D O • CORTES • M • D - X X I X • A N N O - E T A T I S • X X X X I I Bärtiges Brustbild mit Gewand und Mütze von vorn. Rf Ein Arm, in die Wolken greifend; darunter I V D I C I V M - DNI • A P R E H E N D I T - E O S - E T - F O R T I T V D O - E I V S CORROBORAVIT BRACHIVM-MEV M Deutsche oder niederländische Arbeit. 1274. Silber. 28 Mill. K a r l V. 1541. C A R O L - V - R O M • IMPA V G • HISP • REX • C A T H O L • D V X - A V S T • E T C Brustbild des Kaisers rechtshin mit dem goldenen Vliefs und einer Mütze. Rf Q V O D • IN • C E L I S • SOL- HOCI N - T E R R A - C A E S A R • E S T (Dieselbe Aufschrift hat DUrers Holzschnitt, der Triumphwagen Maximilians.) M D X L I . Die Säulen des Hercules im Meere, daneben P L V S V L T R A , Abzeichen und Wahlspruch Karls V. Süddeutsche Arbeit. 1275. Silber. 43 Mill. G e o r g Herzog von Sachsen, Luthers Gegner. 1537. S E M P E R - L A V S - E I V S - I N - O R E - M E O

309 A N N O • A E T A T I S • L X V Brustbild rechtshin, mit langem Bart, welchen der Herzog nach dem Tode seiner Gemahlin wachsen liefs. Rf. GEORGIVS • DEI • GRACl A • D VX • S AXON IE • AN NO • M • D • XXXV11 Wappen mit drei Helmen. 1276. Silber. 44 Mill. A l b r e c h t von Brandenburg, Cardinal, Kurfürst von Mainz. 1526. D O M I N V S - M I H I - A D I V T O R • Q V E M • T I M E B O • ANN • A E T A T • XXXVII . Brustbild des Cardinais mit dem Barett rechtshin. Rf. A L B E R T - C A R D • MOG- A R C H I E P -MAGDeburgensis HALBerstadensis ADMinistrator, MARCHB R A N D - Z C (etc.) MDXXVI. Das Brandenburgische Wappen, in der Mitte die kleinen Schilde von Magdeburg, Mainz und Halberstadt. Oben der Cardinalshut, hinter dem Wappen, gekreuzt, das Schwert (mit nach unten gekehrter Spitze, wie es alle geistlichen Fürsten führten) und der Bischofstab. 1277. Kupfer. 22 Mill. C h r i s t o p h K r e s s v o n K r e s s e n s t e i n , Nürnberger Patrizier. 1526. C R I S T O F - K R E S • XXXXII * I A R - A L T . Kopf mit Gewand und Kette, rechtshin. Rf. C R I S T O F F - K R E S -VOM • K R E S E N S T A I N - M - D - X X V I . Liegender Panzer, auf welchem der Wappenhelm und zwei Schilde, das eine mit dem Wappen, stehen. 1278. Silber. 40 Mill. F r a n z v o n S i c k i n g e n . 1521. F R A N C I S C V S - V O N - S I C K I N G . Unbärtiges Brustbild Sickingens, mit einer Mutze und Halskette, linkshin. Zu Seiten 1521. Rf FRANCISCVS-VON-SICKINGEN-KAISER • KARL • D E S • V • R A T H • CHAMERER(Kämmerer) V N D - H A V B T M A ( N , . Sickingens Wappen, fünf Kugeln, als Heinizierde das Vordertheil eines Schwans. 1279. Silber. 37 Mill. U l r i c h S t a r c k und seine Gemahlin K a t h a r i n a , Nürnberger Patrizier. 1531. V L R I C H S T A R C K - A E T A • S V E - X L V I • KATARINA - S T E C KIN (Starckin /) A E T A • S V E • XXXVIII. Die sich deckenden Brustbilder rechtshin, er trägt Gewand und

310 Kette, die Frau Hut und Haarnetz. Rf. PATIENTIA« EST •ORNAMENTVM •CVSTODIA • ET • PROTEC T I O N V I T A E . Hein), Stierschädel zwischen zwei L o r beerzweigen, und ein an einem Nagel hängendes Feuerbecken. Zu Seiten M - D ' X X X I . 1280. Silber. 40Mill. B e r n h a r d B a u m g a r t n e r , Nürnberger Patrizier. 1526.

BERNHARD «BAVM GÄRTNER • AN•

AETA-SVAE-XXXIIII. hin.

Rf.

Brustbild mit Gewand links-

S A L V S • IVSTORVM *A • DOMINO • A N N •

M• D - X X V I .

Wappen, neben der Helmzierde die Z e i -

chen der Sonne und des Schlitzen. 1281. Silber, vergoldet, 47 Mill. L u d w i g ,

doch mit Freilassung des Kopfes. K u r f ü r s t von der P f a l z . L V D O V V I C V S • D - G - C O - P A - RHE- D - B A - PRIN • E L E C .

Brustbild im Hut linkshin. Hinter dem Kopfe ist 1526 eingraviert. Rf. Drei Wappenschilde, welche ein behelmter L ö w e hält. Auf einem Band L V D W I G « P F A L T Z G R A F - C V R F V I R S T . Diese Medaille unterscheidet sich von den folgenden Pfälzischen durch freiere und grofsartigere Auffassung. 1282. Silber. 44 Mill. O t t o H e i n r i c h , der spätere Kurfürst. O T T O HENRICVS • D • GRA- C • P A • RHE • I & F E S V P Q Z B A I O - D V X Z C Brustbild im Barett von vorn. Rf. An einer reich verzierten Säule hängt eine Tafel, auf welcher sich eine allegorische Darstellung befindet. Die vier dargestellten weiblichen Figuren: S P E S , T R I B V L A T I O , I N V I D I A , T O L E R A N T I A schmieden ein Herz. Nachbildung eines Kupferstichs des Meisters I . B . vom Jahre 1529. Unten sitzen zwei geflügelte Knaben mit Posaunen. A m Fufse der Säule 1 • 5 • 3 • 2. 1283. Silber. 36 Mill.

Die Pfalzgrafen O t t o H e i n r i c h

spätere Kurfürst) und P h i l i p p .

1528.

(der

OTTO'HEN-

E T • PHILIP • F R A T R E S • C O M I T E S • P A L A • RHEE T -DVCES-BAIOARIE. der

Brüder,

Philipp

mit

Die sich deckenden Köpfe

rechtshin,

Otto

schwachem

Bart.

Heinrich Rf

mit

starkem,

CORAM-DEO-

311 E T • HOMI • CON COR DI A • FRATR PROBATA- ESTMDXXVIII. Liegender Panzer, darauf links zwei Helme, rechts der Wappenschild. 1284. Silber. 54 Mill. P h i l i p p Pfalzgraf bei Rhein. 1541. T E • AMO • VT-PROPRIAM • ANIMAM • AN • MDXLI. Bärtiges Brustbild des Pfalzgrafen linkshin in reicher Kleidung, mit dem goldenen Vliefs und einer Mütze. Rf. PHILIPS • VON • GOTSGNADEN • P F A L C Z GRAF-B • REIN • HERCZOG-1 • Nl DERN • V -OBERN • BAIRN . Das pfälzische Wappen mit zwei Helmen, und vom goldenen Vliefs umgeben. 1285. Silber. 42 Mill. C a s i m i r Markgraf \on BrandenburgBaireuth, und seine Gemahlin S u s a n n a von Baiern. 1525. CASIMIRrMARCH:BRANDEN:MDXXV. Bärtiges Brustbild des Markgrafen rechtshin. l l f . SVSAN: MARGGREV : Z V : BRAN : MDXXV. Brustbild der Markgräfin linkshin mit Hut und einer Kette um den Hals. 1286. Silber, vergoldet. 35 Mill. Alb r e c h t von Brandenburg, Hochmeister seit 1510, Herzog von Preufscn seit 1525. ALBER- D- G- MAR • BRAN • DVX- PRVSSIAE. Kopf rechtshin. Ohne Kehrseite. 1287. Silber. 22 Mill. J o a c h i m II. von Brandenburg und seine Gemahlin Hedwig von Polen. IOACHIM-D-GMAR-BRAN-ELEC-Z(etc.j Brustbild rechtshin, am Halse 1537, unten am Arm, undeutlich, die Angabe des Lebensalters l l f . H E D W I G - G - A - K - S - 5 - P O (geborene aus königlichem Stamme zu Polen) MAR-BRAN • 1537, unten am Arm A E • 24 Brustbild mit Hut linkshin 1288. Silber. 44 Mill. J o h a n n G e o r g von Brandenburg. IOHANNES GEORGIVS DG MARCHIO BRANDEBVRG Brustbild in reichverzierter Rüstung linkshin mit Feldherrnstab, l l f . in Majuskeln: Fert ita Iohannes augusta Georgius ora marchio qui Brenni nomen ab arce gerit: Ex Septem procerum numero clarissimus usu, jure regit populi commoda, pace tegit MDXCIIII. Sächsische

312 Arbeit, in der Art des Tobias Wost. Geprägt, aber vorzüglich in der Ausführung. 1289. Silber. 25 Mill. J o h a n n G e o r g Kurfürst von Brandenburg und seine Gemahlin Sabina von BrandenburgA n s b a c h . I O H A N N E S • G E O R G E * D • G • PRIN • E L E C »

B R A N D - E - D - P - (et dux Prussiae) 1572. Brustbild von vorn.

Rf

V - G - G - S A B I N A • (MjARG-ZV • BRAND•

KVR- 1572. Brustbild von vorn. 1290. Silber. 33 Mill. J o h a n n ( v o n K t t s t r i n ) Markgraf von Brandenburg, Bruder Joachims II. IOHANNESD • G • M A R G • B R A N - S T E T • POM • C A S • V A N &

1569.

Brustbild fast von vorn. Rf. SOLA SPES MEA CHRISTVS Wappen mit drei Helmen. 1291. Gold. 38 Mill. J o h a n n G e o r g KurfUrst von Brandenburg.

1571 — 1598.

BRAN'ELE.

IOHAN • G E O R G • D • G • MAR •

Geharnischtes Brustbild von vorn.

Am

A r m - A b s c h n i t t 1597. R f . E T - E L I S A B E T A - C O N I V N x -

S V A ' 1 5 9 7 . Brustbild von vorn. Emailliert, die Einfassung ist ebenfalls emailliert und mit Edelsteinen besetzt. Dieser Medaillon ist gleich dem folgenden an einer Kette getragen worden. 1292. Gold. 40 Mill. mit dem Emailrand. J o h a n n S i g i s m u n d , KurfUrst von Brandenburg. 1608—1619. IOHANSIGISM - D - G - M A R C H BRA. Geharnischtes Brustbild rechtshin. Rf. SAC • ROM • IMP • A R C H I C A - E ' E L E In • PRussia • IVliaci • CLiviae • MOntium • &C • DVX. Wappen mit dem Kurhut. Ein in den hohenzollernschen Farben Schwarz und Weifs emaillierter Rand umgiebt diese ovale Medaille. Sie ist mit Perlen und Edelsteinen geschmückt und hängt an drei Ketten von einem Adler herab, welcher auf der Vorderseite schwarz, auf der Kehrseite roth emailliert ist, also Preufsen und Brandenburg bezeichnet. 1293. Gold. 70 Mill. mit dem Emailrand. J o h a n n S i g i s m u n d . Brustbild im Harnisch, von vorn; umher Hans Sigismund Markgraf Vnd Churfürst Z u Brandenburg In Preufsen Gülich Cleve Vnd Berg Herzog 1610. Rf. Das Wap-

313

1294.

1295.

1296.

1297.

1298.

1299.

pen, umher PRO L E G E E T P R O G R E G E 1610. Mit Edelsteinen, Perlen und Email geschmückt, und an drei Ketten hängend. Gold, mit den Henkeln 49 Mill. G e o r g W i l h e l m . GEORG-WILHDGMARBRS-R-IAICHICETE L E C Brustbild von vorn. Rf BORVS • I V L - C L MON • POM • E T - S I L • DVX • BV- NO (Burggraf von Nürnberg) PRI • R (Fürst von Rügen) « C O M E - R A V E N « D - R A . Wappen. Oben 1636. Oval, emailliert. Gold, mit dem Rand und Henkel 39 Mill. G e o r g W i l h e l m . Brustbild von vorn. Rf. Monogramm aus G W im Kranze, darüber der Kurhut, oben ein roth emaillirter Doppeladler, unten Scepter und 1640. Oval. Bunt emailliert und mit einem kranzartigen Rande umgeben. Silber, mit den Henkeln 58 Mill. F r i e d r i c h W i l h e l m , der grofse Kurfürst. Brustbild von vorn, beim Arm unten G • L , Gottfried Leygebe, der Verfertiger dieser guten gegossenen und ciselierten Medaille. Rf. Wappenschild mit dem Kurhut, dahinter Adler. Darüber Monogramm. Umher das Band des Hosenbandordens (welchen der Kurfürst 1683 erhielt) mit: HONI S O I T QVI MAL Y P E N S E . Oval. Gold. 18 Mill. A l b r e c h t von Mainz. D N S - M I H I ADIVTOR • Q V E M • T I M E B O • / £ T A T • XLVI11. Brustbild mit Barett, und gemusterter Kleidung linkshin. Rf A L B E R T V S • C A R D I N A L I S • E T - A R C H I • E P V S • AN-M-D-XXXVIII. Das Wappen mit dem Cardinalshut. Von einer für die Kleinheit des Stückes wunderbaren Feinheit der Ausführung. Gold. 41 Mill. A l b r e c h t Alcibiades. DGALBERT V S - M A R C H I O B R A N D E N B V R G E N S I S - Z C . Brustbild des jungen Markgrafeh mit Hut rechtshin. Rf. N E Q V I D • NIMIS • M • D • XXXIIII • A E T • S • XIII. (aetatis suae 13). Das Wappen mit drei Helmen. Abgufs des Steinmodells Nr. 1335. Gold. 22 Mill. M a x i m i l i a n , Herzog von Bayern. 1597 —1623, Kurfürst 1623 — 1651. M A X - D - G - C O - P A -

314 RH • VTriusque BAvariae Dux S • R • I • ELECTOR. Geharnischtes Brustbild rechtshin. Bf. Das gekrönte Wappen von zwei Löwen gehalten. Mit verziertem Rand und Henkel. 1300. Silber. 103 Mill. Sogenannter M o r i t z - oder Dreifaltigkeitsthaler. In Majuskeln: Propter scelus populi mei percussi eum. Esaiae LIII. Die Dreieinigkeit. Gott Vater in Kaisertracht thronend, von vorn, zwischen seinen Knieen das Crucifix, Uber welchem die Taube des heiligen Geistes steht; zu Seiten j e ein stehender Engel, im Felde viele Engelköpfe. Unten H R, Hans Reinhard, der Künstler. Diese Figuren sind zum Theil angelöthet. l l f . In Majuskeln: Regnante Mauritio d. g. duce Saxoniae zc grossum hunc Lipsiae HR eudebat ano MDXLIIII mense ianu. In der Mitte dieser Umschrift ein kleiner sächsischer Wappenschild. Das Feld nimmt eine grofse, von zwei bekleideten Engeln gehaltene Tafel ein, auf welcher steht: haec est fides catholica, ut unum deum in trinitate, et trinitatem in unitate veneremur. Alia est persona patris, alia filii, alia spiritus saneti. Sed patris et filii et spiritus saneti nna est divinitas, aequalis gloria, coeterna (coacterna) maiestas. 0 veneranda unitas, o adoranda trinitas, per te sumus creati, vera aeternitas, per te sumus redempti, summa tu Charitas, te adoramus omnipotens, tibi canimus, tibi laus et gloria. — Gegossen und ciseliert. Gehenkelt. t301. Silber. 63 Mill. P h i l i p p G r a f v o n H o r n , 15G8 hingerichtet. P H L V S • B A R O D E MONTMORENCY-

COMES DE HORN ADMIRALLVS Z C .

Gehar-

nischtes Brustbild mit dem goldnen Vliefs rechtshin, am Abschnitt des Arms 1565. Rf. A l l A A N f l E (unbeirrt,. Ein Kriegsschiff von den Winden, die durch vier blasende Köpfe bezeichnet sind, bestürmt. Der Schiffer blickt nach dem Gestirn des grofsen Bären am Himmel. Unten ein Band, auf welchem A P L A N O S steht. Niederländische Arbeit. 1302. Silber. 100—90 Mill. Oval. P h i l i p p II. u n d A l b a .

315 1565. P H I L I P V S - l l - H I S P A N - E T - N O V I - O R B I S OCCIDVI • REX. Brustbild des Königs rechtshin, in reicher Kleidung, mit dem goldenen Vliefs. Am Abschnitt des Brustbildes CJ, die Initialen des unbekannten Künstlers. Rf. F E R D I N ' T O L E T « A L B A E * DVX'BELG« PRAEF. Geharnischtes bärtiges Brustbild des Herzogs linkshin, darunter 1567, am Arm-Abschnitt dasselbe Ktinstler-Monogramni. Niederländische Arbeit, gegossen und ciseliert. 1303. Silber. 41—»5 Mill. Oval. T i l l y . IO-TSerclas Comes D E ' T Y L L I • Baro MARbaiensis Dominus BALlastensis ET-MOntigny CAPitaneus GENeralis. Geharnischtes Brustbild von vorn. Rf. SIC SORTEM VINCO F E RENDO, CM (Christian Maler aus Nürnberg, der Stempelschneider). Die geflügelte Erdkugel, schwebend, auf ihr liegt ein grofses Kreuz, darüber ein Kranz. Unten eine Landschaft. Im Abschnitt Cum PRIVIlegio C A E saris. — Geprägt. 1304. Silber, oval, Höhe 63 Miil. Gravierte Silberplatte. J a c o b I. von England mit seiner Gemahlin A n n a von Dänemark und seinem Sohn, dem späteren König Karl I. Die Brustbilder des Königspaares und davor das des Prinzen, von vorn. Der König trägt einen Federhut. Rf. POT E N T I S S : IACOBVS D G M A G : B R I T T : E T : HIB: R E X E T SERENISS • ANNA D • G • MAG • BRITT REGINA VNA CVM ILL : P • CAROLI • M • BRITPRINCI/ns. Die Wappenschilde von England und Dänemark, darunter der Schild des Prinzen von Wales, drei Federn und der Wahlspruch ICH DIEN Um das englische Wappen der Hosenbandorden mit HONI SOIT QVI MAL Y PENSE, unten auf zwei Bändern BEATI PACIFICI und LA MIA GRANDEZZA-DA-ECCefeo Ein Löwe hält das englische, und ein wilder Mann das dänische Wappen, Uber dem gekrönten Helm ein linkshin schreitender gekrönter Löwe. Ausgezeichnete Arbeit wohl von Simon de Passe, welcher sich auf ähnlichen Schaustücken nennt.

316 1305. Silber. 60—50 Mill. Oval. G u s t a v Adolf. G V S T A V V S ADOLPHVS SVECORVM GOTHORVM E T V A N D A L O R V M R E X . Brustbild im Panzer mit Kragen und Feldbinde, von vorn. Rf. E I N R I T T E R W E R T H , V O N GOTT BESCHERT. VON GOTT ERWELT, V N D DAR Z V B S T E L T , F I I E R E I C H KRIEG. G O T T GIBT D E N SIG, D V R C H I E S V M C H R I S T , DER M A C H T MICH GRIST.(gerüstet) V N D W O L G E M V E T H , D E N E V A N G E L I S h E Z V G V T . Lucas Kilian scalpsit 'der Augsburger Kupferstecher). Graviert. 1306. Silber. 3 6 - 30 MÌU. Oval. F r i e d r i c h von der Pfalz (der spätere König von Böhmen) und 6eine Gemahlin E l i s a b e t h von England. F R I D • COM • P A L - R - S • ROM • IMP • E L E C T O R . Brustbild im Harnisch rechtshin, darunter I. D. B, der Stempelschneider. Rf E L I S A B - D - G - C - P A L - R S R - I M P - E L E C - F I L RM A G N - B R I T . Brustbild linkshin in reicher Tracht. Unten, im Gewand I . D . B (der Stempelschneider). Geprägt. 1307. Silber. 41 Mill. K a t h a r i n a von M e d i c i , Wittvve Heinrichs II. von Frankreich, und L u i s e von L o t h r i n g e n , Königin von Frankreich. K A T H - H E N R . i l . V X . H E N . I I I . F R A N • E T - P O L - REG - M A T - A V G V . Brustbild linkshin. Rf. L O D O I C A - L O T A R A E N A REGINA-FRANCOBrustbild der Gemahlin Heinrichs III., linkshin. Geprägt. 1308. Kupfer. 41 Mill E l i s a b e t h C h a r l o t t e , Herzogin von Orléans, Mutter des Regenten, geborene Pfalzgräfin. Geprägte Medaille von Le Blanc 1722. 1309. Kupfer 67 Mill. N a p o l e o n I. Der Kaiser, denkleinen König von Rom erhebend, steht vor dem Thron, im Hintergrund das Taufbecken; auf der Rückseite von Städtekronen mit Namen umgeben : à l'empereur les bonnes villcs de l'empire. Die lange Reihe der Städte beginnt mit Paris, Rom, Amsterdam, auch Hamburg und Lübeck sind genannt. Ausgezeichnete Arbeit von Andrieu, 1811. 1310. Kupfer, vergoldet. 63 Mill. M a r i a von Medici, Ge-

317 mablin Heinrichs IV. MARIA A V G - G A L L I / E E T N A V A R / e REGINA Brustbild in reicher Tracht rechtshin. Rf. S E R V A N D O D E A F A C T A D E O S Schiff mit allegorischen Figuren. Gegossen und ciseliert, schöne Arbeit von G. Dupr6, 1G13, dessen Name mit der J a h reszahl unter dem Brustbild steht. 1311. Kupfer. 75 Mill. L u d w i g P h ilipp- und seine Familie. 1833. Die Hauptseite zeigt die Köpfe Ludwig Philipps und seiner Gemahlin, die Rückseite die Köpfe seiner Schwester und seiner acht Kinder vou Arabesken uud Figuren umgeben. Schöne Arbeit von Barre. 1312. Kupfer. 40 Mill. Hamburger Medaille auf das zweihuudertjährige Jubelfest der Commerz-Deputation (Handelskammer) 1865. Freier Handel von Land zu Land (auf beide Seiten vertheilt). Mercur mit dem Füllhorn, die gelöste Fessel liegt zu seineu Ftifsen. Rf. Ein Nachen von einem Schiffer gerudert, auf den Waarenballen sitzt ein geflUgelter Knabe mit Fackel und Buch, der Genius der Wissenschaft. Nach Bendemann's Entwurf von Kullrich in Berlin geschnitten. Es folgt eine Auswahl von Holz- und Stein-Modellen, meist der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts angehörend. Nur genaue eingehende Betrachtung jedes einzelnen dieser bewunderungswürdigen Kunstwerke läfst ihren vollen Werth erkennen, wie er S. 305 hervorgehoben ist. Manche der früheren Modelle zeichnen sich durch einen grofsartigen Styl aus (Labenwolf, Stefli), welcher sich in Augsburg und Nürnberg bis in die zwanziger Jahre des 16. Jahrhunderts erhielt. Die bei weitem gröfste Zahl zeigt einen sorgfältigen, darum aber nicht minder schönen Styl, den wir ganz ähnlich in den Kupferstichen jener Zeit, namentlich in denen der sogenannten Kleinmeister, bewundern. Etwa seit der Mitte des 16. J a h r hunderts bildet sich ein mehr die Aeufserlichkeiten, besonders reiche Kleidung, den Panzer u. s. w. mit vor-

318 züglicher

Sorgfalt behandelnder,

aber

weniger

geist-

reicher Styl aus (Joachim I I . ) . Als besonders schön sind hervorzuheben: der Melanchthon des Augsburger Künstlers F . Hagenauer, die Magdalena Honoldt,

die Sophia Orteis in der

bürgerlichen

Hausfrauentracht, das mit äufserster Zierlichkeit ausgeführte Wappen, des Sanftl, lind das vielleicht von allen schönste Stück 1314 mit den lebenswahren Bildnifsen des jungen Ehepaars und den gemlithvollen Umschriften. Holzmodelle. 1313. H a n s E s c h l i n s p e r g e r .

HANS6SCHLINSPERGER.

R O - K O - h J - L A N D S C H i Y B E R . Z V . S T O C A C H . Brustbild von vorn.

Rf.

DO-MANN-1-5-3-3.ZALT-WAS-

ICH-28-I/R.ALT.

Zwei Wappenschilde.

1314. D i e B i l d n i s s e e i n e s j u g e n d l i c h e n Ehepaars. Auf der Hf. um das Brustbild des Mannes, rechtshin: /LS D I R Z W G E F A L E N (alles dir zu Gefallen) SK 1532, quer im Felde / L T 20 Rf. Um das Brustbild der Frau, linksbin: D R E W - V O N - H E R C 5 E N I S T - W I L B R E T (Treu von Herzen ist Wildpret), und quer im Felde / L T 25. Den Wahlspruch trew ist wiltbradt ( T • I • W • B) und rara fides avis est, führte auch König Friedrich I I . von Dänemark. 1315. A n t o n S a n f t l . SV/C-54. Rf.

A N T H O N IVS• S A N F T L • / E T A T I S •

Bärtiges Brustbild rechtshin, darunter

L-D

S T A N T . D E C I D V N T Q V E - P R O • N V T V • DI V I -

NO* ANNO*1545.

Rüstung, auf welcher links der W a p -

penschild , rechts der Helm mit der Helmzierde:

einem

mit gröfster Feinheit ausgeführten bis zum Knie sichtbaren bekränzten und bekleideten Knaben,

der in der

Rechten einen Stern hält. 1316. M e l a n c h t h o n .

Das Modell des Augsburger Künstlers

Friedrich Hagenauer zu der Medaille auf Melanchthon mit dem Barett.

Das Modell trägt noch nicht die U m -

319 schrift und das Monogramm, welche ihm fjlr die Medaille von 1543 später hinzugefügt wurden. Einseitig. 1317. B r u s t b i l d e i n e s K n a b e n von vorn, etwa derselben Zeit angehörend wie Nr. 1316. 1318. G e o r g Her m a n , Kaufherr und Geschäftsführer der Fugger. GEORGIVS HERMAN ALTATIS A/-XXXXVIIMDXXXVIII Rf SOLI DEO C O N F I D E Rüstung mit Wappenschild und Helm. 1319. U r b a n L a b e n w o l f . VRPANVS • LABEN W O L F • A I N - A V G S P V R G E R - E - S (etatis sue) XXXI Brustbild mit Barett linkshin, im Felde eingraviert 1518. Einseitig. 1320. M a g d a l e n e H o n o l d t , Nürnbergerin. MADALENAHONOLDTIN • ANTHONI • R V D O L F F S • HAVSFRAV-XXXIII- (das Alter) M D - XXVIII Brustbild im Hut, mit langem Zopf und Halskette linksbin. l t f . DASWORT-GÖTZ-BLEIBT-IN-EWIGKAIT. Wappen. 1321. L u d o v i c u s S c a r a m p i . L V D O V I C V S • SCARAMPVS • COMES- C A N E L L A S H E T A T I S • SV/C-ANNOXXXXII - M- D-XXX. Brustbild mit Barett, von vorn. Einseitig. 1322. G e o r g R o g g e n b a c h , Kur-Mainzischer Rath. GEORG RO = GGENBACH 1575 und das Künstlermonogramm Pl sind eingraviert. Brustbild von vorn. (Dies Modell ist von Stein.) t323. G e o r g S c h e n h e r . GERG-SCHENHER-W-ALT(war alt) 28. 1537. Brustbild mit Barett rechtshin. Einseitig. 1324. J o h a n n W a g n e r . IOHANNES - W A G N E R - A E T A TIS-SVE-XXVIII-1532. Brustbild mit kurzem Bart rechtshin Einseitig. 1325. S o p h i e O r t e i s . SOPHIA O R T E L S IERS ALT E R S IST 28. Bildnifs im halben Leibe linkshin. Einseitig. 1326. M a t h i s S t e f l i . MATHIS • S T E F L I • XXX - M - D XXIIII. Brustbild mit Kappe und Barett linkshin. Rf ^ (die Hausmarke), zu Seiten 1524.

320 Speckstein-Modelle, 1327. G e o r g H o f f i n a n n , Nürnberger. IORG« H O F F M A N X L - I A R - A L T . Brustbild rechtshin. Einseitig. 1 -128. L u d w i g H o l z s c h u h e r , Nürnberger. LVDWIG« H O L T Z S C H V E R ' X X X I • IAR. Brustbild rechtshin. Einseitig. 13*29. K a t h a r i n a H o l z s c l i u h c r , Ludwigs Gemahlin. K A T TERINA« L V D W I G « H O L C Z S C H V E R I N • XXI «IAR« A ( L T ) . Brustbild mit Hut linkshin. Einseitig. 1330. 13 M. Einseitige Bildnifse des berühmten Nürnberger Malers und Kupferstechers H a n s S e b a l d B e h a m und seiner Gemahlin; ein drittes zu diesen gehöriges Steinmodell der Kgl. Sammlung zeigt (wohl als Rückseite) Beham's Monogramm KB im Kranz. Es ist nicht unwahrscheinlich, dafs der in kleinen sorgfältig ausgeführten Kupferstichen ausgezeichnete Künstler diese schönen Modelle selbst verfertigt hat. Das Brustbild Behkm's ist rechtshin, das der Frau linkshin, die Umschriften sind: S E B O L T • BEHAM • M A L L E R • XXXX • IAR • A L T • M • D - X X X X und A N N A : BEHAMIN • A L T • XXXXV • IAR M D - X X X X . 1332. S t e p h a n P r a u n , Nürnberger. STFFEAN*(fürSteffan) PRAVN «ALTERS« XXVIII Brustbild rechtshin. Einseitig. 1333. M a r g a r e t h a P r a u n , Stephan's Gemahlin. MARGAR E T A • S T E F F A N • PREINNI • (Präunin) A L T E R S « XXII Brustbild mit Hut linkshin. Einseitig. 1334. M a r t i n G e u d e r , Nürnberger. MARTINVS'GEVDER« A E T A - A N N - L X X V I I . Kopf rechtshin. Einseitig. 1335. A l b r e c h t (Alcibiades), Markgraf von BrandenburgKulmbach. DG A L B E R T V S « M A R C H I O - B R A N D E N B V R G E N S I S Z C . Brustbild des dreizehnjährigen Markgrafen mit Gewand und Mütze rechtshin. Einseitig. Modell zu der goldenen Medaille Nr. 1298. 1336. J o a c h i m II., Kurfürst von Brandenburg. IOACH« MAR«ZV«BRA V N D C V R F V • 1560. Gepanzertes

32t HUflbild linkshin, mit Hut, in der Rechten das Kurscepter, die linke Hand am Schwertgriff. 1337. J o a c h i m II. I O A C H I M V S II D E I G • M A R C H I O BRAN • SACRI RO-IMP-ARCHICAMERARIVS E T PRINCEPS ELECTOR Z C AN-MDLX. Brustbild fast von vorn, etwas rechtshin, in der Tracht dem vorhergehenden ähnlich; er hält das Kurscepter in der Linken welche er auf den Schwertgriff stützt, und setzt die Rechte in die Htifte. Einseitig. Durch Gröfse und Schönheit ausgezeichnet. 1338. S a b i n a geborne Markgräfin von Brandenburg-Ansbach, des Markgrafen, späteren Kurfürsten Johann Georg von Brandenburg Gemahlin. SABINA V • GOTTS GNAM A R G G R E F I N Z V B R A N D E M B V R G • 1558. (Den Anfang der Unischrift zeigt eine kleine Hand.) Brustbild mit Barett linkshin. Einseitig. 1339. H e i n r i c h S c h e r l l , Nürnberger. HEINRICHS C H E R L L * A L T 61. Brustbild mit Barett von vorn, darunter (vertieft) 1536. Einseitig. Italienische Medaillen. Die nationale Verschiedenheit der deutschen und der italienischen Kunst bringen die hier folgenden Medaillen zur Anschauung. Nur vollkommene Originale von so scharfem Gufs und so vollendeter Ciselierung, wie diese, lassen die grofsartige Schönheit dieser Kunstwerke völlig erkennen. Den Anfang bildet die merkwürdige älteste aller Schaumünzen, im Jahre 1390 in Padua geprägt, mit dem Bildnifs des älteren Franz Carrara, Herrn von Padua, und auf die Wiedereroberung der von den Venetianern besetzten Stadt bezüglich. An seinem Hofe lebte Petrarca, vielleicht hat der Dichter als einer der frühesten Sammler römischer Münzen, den Anlafs zu dieser Medaille gegeben, deren Kopf denen der Bronzemünzen der römischen Kaiser ähnlich ist. Solch früher Versuch , antike Kunstwerke nachzuahmen, lag gerade in Padua nicht so fern, wo durch die Richtung der Universität auf das 21

322 klassische Alterthum auch das Studium der antiken Kunst nachweislich früher als im übrigen Italien gefördert ward. Es ist unzweifelhaft dafs diese Medaille wirklich in dem auf ihr genannten Jahre 1390 geprägt ist. Etwa ein halbes Jahrhundert später begannen die grofsen gegossenen Medaillons. In Deutschland waren e3 im 16. J a h r hundert Goldschmiede, in Italien im 15. Maler, welche Bildnifsmedaillen machten; zuerst VictorPisanus aus demVeronesischen, einer der berühmtesten Maler seiner Zeit. Und ihn den ersten leitete seine Begeisterung gleich an das Ziel, keiner seiner Nachfolger hat ihn erreicht. Es war die realistische Kunstrichtung seiner Epoche welche ihn auf das Bildnifs führte, wie sie sich auch in den wenigen Ueberresten seiner Gemälde ausspricht, und aus Vasari's lebendigen Schilderungen seiner uns verlorenen Fresken deutlich erkennen läfst. Allein mehr als in den erhaltenen Gemälden ist in den Medaillen seine Auffassung so grofsartig und frei, dafs hier der Realismus in seiner edelsten Gestalt erscheint. Das Bildnifs 1342, und der Adler welcher den Geiern das erlegte Wild hingiebt, auf der Kehrseite, bezeugen dies. Diese italienische Medaillenkunst, durch- das Genie des Pisanus einmal ins Leben gerufen, wurde im Gegensatze zu aller griechischen und deutschen Kunst, welche beide im politischen Leben freier Städte wurzelten, von kunstliebenden Fürsten gepflegt und widmete sich ihrer Verherrlichung, indem sie ihre Bildnifse häufig wiederholte, mannigfaltige Kehrseiten zu ihrem Ruhme erfand, und ihre Feldherren und Staatsmänner sowie die befreundeten Gelehrten und Dichter darstellte. König Alphons der Weise von Neapel, Nicolaus, Borsius und Lionell von Este in Ferrara, Sigismund Pandulfus Malatesta Herr von Rimini, alle berühmt als Förderer der Wiedergeburt der Wissenschaft und Kunst in dieser grofsen Epoche, waren die ersten Gönner dieser Kunstgattung. Nach Pisanus sind besonders Matthäus de Pastis, Sperandeus, Andreas Guazzalotti, Johannes Boldu, Marescotto und ein anonymer Florentiner, in welchem vielleicht Guazzalotti in seiner späteren Lebenszeit zu erkennen ist, die Künstler welchen wir

323 die schönsten Medaillons verdanken, auch als Stempelschneider arbeitete. 1340. Kupfer.

34 Mill.

später Francia, welcher

Franz Carrara,

Herr von Padua.

F R A N C I S C O D E ' C A R R A R I A . Brustbild linkshin mit leichtem Gewand. Rf. DIE-IO-IVNII«RECVPERAV I T • P A D V A M • E T • C 7 1390. Vierräderiger Wagen (carro), das Wappen der Carrara, von einem Lilienkranze umgeben; zu Seiten F R (Franciscus). Geprägt. 1341. Kupfer. 102 Mill. J o h a n n e s VIII. P a l a e o l o g u s , der vorletzte Kaiser von Constantinopel. + 1 w Ä N N H C »

B A C I A C V C • KAI • ÄVTOKPÄTUJP • PUJMAIWN • ÖriAAAlOAÖrOC.

Brustbild des Kaisers mit hohem

Hut rechtshin. Rf. OPVS »PISANI • PICTORIS oben, und unten €PrON-TÖY-niCÄNOY-ZUUrPÄOY. Der Kaiser zu Pferde, rechtshin, betend vor einem am Wege stehenden Kreuz in felsiger Landschaft. Links neben ihm ein Page zu Pferd, vom Rücken gesehen. Aus dem Jahre 1439, in welchem der Kaiser in Florenz zum Concil war. 1342. Kupfer. 110 Mill. A l p h o n s d e r W e i s e , König von Neapel, 1449. Oben im Kreise: D I W S - A L P H O N S V S R E X - unten in zwei graden Zeilen T R I V M P H A T O R * E T • P A C I F I C V S . Geharnischtes Brustbild rechtshin, zwischen Helm und Krone. Ueber und unter der Krone

die Jahreszahl M.C.C.C.C.XLVIIII.

Rf. L I B E R A -

L I T A S - A V G V S T A in zwei graden Zeilen. In einer felsigen Landschaft sitzt ein Adler auf einem Baumstamm, linkshin, vor ihm liegt ein erlegtes Reh, am Boden sitzen drei Geier und ein kleinerer Vogel. (Der Adler Uberläfst das von ihm erlegte Wild den kleineren Raubvögeln.) Unten im Halbkreise P I S A N I - P I C T O R I S - O P V S . 1343. Kupfer. 84 Mill. M a l a t e s t a N o v e l l u s (der jüngere), Herr von Ceseua. Brustbild des Malatesta linkshin, zu Seiten in zwei graden Zeilen: M A L A T E S T A N O V E L -

L V S • CESENAE-DOMINVS, oben im Kreise DVX* E Q V I T V M PRAESTANS. Rf. OPVS• PISANI »PIC-

324 TORIS, oben im Kreise. schlossenem Helm,

Malatesta, gepanzert mit g e -

knieet rechtsbin vor einem Crucifix,

das er mit den Armen umfafst, in einer felsigen Landschaft.

Links,

von hinten gesehen sein P f e r d ,

das an

einen Baum gebunden ist.

NICOLAVSPICININVS • VICECOMES • MARCH 10 • CAPITANEVS • MAX • (maximus) A C • MARS • A L T E R . Brust-

1344. Kupfer. 87 Mill. N i c o l a u s P i c i n i n u s .

bild des Picininus im Panzer, mit hoher Mutze, linkshin, auf dem Panzer steht leicht vertieft ein kleines gekrön-

tes M.

Bf.

BRACCIVS*N«PICININVS,

unten Pl-

SANI «P'OPVS. Piccinino und sein Lehrmeister Braccio da Montone, berühmte Condottieri aus Perugia; sie sind wie

Romulus

einer Greilin

und Remus gesäugt,

au

dargestellt,

als Knaben von

deren Halsbaud

PERVSIA

steht; der Greif ist das Wappen von Perugia. 1345. Kupfer. TOR.

56 Mill.

V i c t o r Pisanus.

Brustbild des Pisano linkshin.

in einem Kranze; nicht erklärt.

PISANVS-PICF'S*K*I* Bf.

p.p.-p

der Sinn dieser Buchstaben ist noch

Von Pisanus selbst modelliert.

53 Mill. G a l e a z z o S f o r z a . + D I V I A C INC L I T I G A L E A Z SFORCIE VICECO-PAPIE COMITIS & C. Brustbild des Galeazzo linkshin. Bf. OPVSMARESCOTI • FERRARIENSIS • MCCCCLVII. Ein

1346. Kupfer.

von Strahlen umgebenes menschliches Antlitz von vorn, die Sonne. 73 Mill. A n t o n i u s S a r z a n e l l a . ANTONI V S - S A R Z A N E L L A - D E • MANFREDIS • SAP IENT I A E - P A T E R » Brustbild mit Mütze und mit Gewand,

1347. Kupfer.

um den Hals das Fell eines Eichhörnchens,

rechtshin.

Bf. IN T E CANA F I D E S : PRVDENTIA SVMMA R E F V L G E T . Sitzende weibliche Figur von vorn, die Weisheit, mit janusartigem K o p f , welcher ein weibliches und ein bärtiges männliches Gesicht zeigt, in der Rechten Spiegel und Z i r k e l ,

mit der Linken das Wappen von

325

1348.

1349.

1350.

1351.

1352.

Bologna haltend, auf einem von zwei Hunden gebildeten Sessel sitzend. Rechts im Felde OPVS-SPERANDEI. Kupfer. 72 Mill. P h i l i p p u s de V a d i s . PHILIPPVS» D E - V A D I S D E - PISIS-CHIRONEM • SVPANS • (superans). Brustbild linkshin. Rf. OPVS-IOANIS« BOLDV* PICTORIS - M« C C C C - L V I I . Ein stehender Mann in römischer Rüstung, mit beiden Händen hält er sein Schwert quer vor dem Leib, Uber seinem lorbeerbekränzten Kopf ein geöffneter Zirkel, auf seiner Brust ein Auge, neben seinen FUfsen links eine strahlende Sonne, rechts ein Castell, dazwischen zwei Schlüssel. Der Mann steht auf einem liegenden Rade. Kupfer. 120 Mill. M o h a m e d II., der Eroberer von Constantinopel, 1481. SVLTANI • MOHAMMETH» OCTHOMANI -VGVLI • BIZANTII • INPERATORIS • 1481. Brustbild mit Turban linkshin. Rf. MOHAMETH • ASIE • E T GRETIE* INPERATORIS • YMAGO- EQVESTRIS • IN EXERCITVS (so). Der Kaiser zu Pferd linkshin, darunter OPVS CONSTANTII. Mohamed war ein Kunstfreund und berief italienische Maler nach Constantinopel; Constantius, der Verfertiger dieser Medaille, ist sonst unbekannt. Mohamed prägte griechische Münzen, auf welchen er ebenfalls den Titel König von Griechenland und Asien ('Pufiavia