Das große Detox-Buch: Ein Reinigungs- und Entgiftungsprogramm für Körper und Seele 3864454034, 9783864454035


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Table of contents :
Cover
Impressum
Danksagung
Kapitel 1: Eine toxische Zeitbombe
Degenerative Erkrankungen: Eine Epidemie unserer Zeit
Unsere giftige Welt
Schadstoffe in Lebensmitteln
Verschmutzung des Wassers
Luftverschmutzung
Kosmetik- und Haushaltsprodukte
Hormone in der Umwelt
Spontanheilung
Die Antwort ist Entgiftung
Kapitel 2: Die Entstehung von Krankheit
Krankheitsmechanismen
Die Sache mit der Genetik
Alter und Krankheit
Lebenserwartung
Infektionskrankheiten
Sie entscheiden über Ihre Gesundheit
Gesundheitscheck
Kapitel 3: Essen kann Ihre Gesundheit gefährden
Die Qualität unserer Nahrung
Bausteine für den Körper
Ausgewogene Ernährung
Essenzielle Nährstoffe
Müssen Sie Vegetarier werden?
Abwechslung – Die Würze des Lebens
Kapitel 4: Die Naturkost-Diät
Nahrungsmittel beeinflussen die Gesundheit
Ernährung nach der Naturkost-Diät
Lebensmittelzusatzstoffe
Zucker und Süßigkeiten
Fleisch, Milchprodukte und Eier
Fette und Öle
Pflanzliche Lebensmittel
Wasser und Getränke
Die Naturkost-Diät im Überblick
Kapitel 5: Der Heilungsprozess
Die Reinigungskrise
Von der Sucht loskommen
Die Selbstheilungskräfte des Körpers
Die Heilkrise
Die Heringsche Regel
Eine Heilkrise ist keine Krankheitskrise
Was Sie erwartet und was Sie tun müssen
Kapitel 6: Fasten
Entgiftung par excellence
Das Wunder des Fastens
Warum Fasten wirkt
Zum Überleben geschaffen
Wie soll man fasten?
Wie lange Sie fasten sollten
Wann Sie das Fasten beenden sollten
Was Sie beim Fasten erwartet
Das Fastenbrechen
Kapitel 7: Saftfasten
Fasten mit Saft
Die Traubenkur
Ist das überhaupt Fasten?
Nährstoffe in konzentrierter Form
Obst- und Gemüsesäfte
Die Mono-Diät
Kapitel 8: Sauerstofftherapie
Wunderreiniger der Natur
Der Atem des Lebens
Der Sauerstoff schwindet
Sauerstoff und Gesundheit
Die Formen des Sauerstoffs
Zufuhr von Sauerstoff
Warnhinweise
Kapitel 9: Entgiften durch Bewegung
Das Wunder der Bewegung
Entgiftung durch Bewegung
Bewegung ist Leben
Der Kreislauf der Körperflüssigkeiten: Der Schlüssel zur Gesundheit
Ihr Trainingsprogramm
Entgiftung durch Sport
Kapitel 10: Wärmetherapie
Der therapeutische Nutzen von Wärme
Behandlung mit Wärme
Methoden der Erwärmung
Heiß-Kalt-Behandlung
Warnhinweise
Kapitel 11: Das Kolon entgiften
Toxische Abfallprodukte
Verstopfung
Die Aufnahme von Nährstoffen
Gesunder Darm – gesunder Körper
Ballaststoffe
Brauchen Sie eine Kolonreinigung?
Kolontraining
Abführmittel
Einlauf
Darmspülung
Kapitel 12: Die Nieren entgiften
Das Harnsystem
Die Gesundheit der Nieren
Nierenentgiftung
Kapitel 13: Die Leber entgiften
Die Leber
Gallenflüssigkeit
Gallensteine
Die Gesundheit der Leber
Leberentgiftung
Schnelle Leberspülung
Gesundheitlicher Nutzen
Kapitel 14: Entgiften mit Pflanzen
Pflanzen als Medizin
Die Anwendung von Heilpflanzen
Den ganzen Körper mit Pflanzen entgiften
Parasitenkur
Pilzinfektionen
Bakterielle und virale Infektionen
Kapitel 15: Die Seele reinigen
Ernährung und seelische Gesundheit
Stress
Die Fight-or-Flight-Reaktion
Seelische Reinigung und Stressmanagement
Kapitel 16: Überleben in einer Welt voller Gift
Entgiftungsprogramm in zehn Schritten
Zu wenig Magensäure
Begleitete Entgiftungsprogramme
Zeit zum Heilen
Endnotenverzeichnis
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Das große Detox-Buch: Ein Reinigungs- und Entgiftungsprogramm für Körper und Seele
 3864454034, 9783864454035

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1. Auflage Dezember 2016 Copyright © 2011, 2001, 1997 by Bruce Five Copyright © 2016 für die deutschsprachige Ausgabe bei Kopp Verlag, Bertha-Benz-Straße 10, D-72108 Rottenburg Titel der amerikanischen Originalausgabe: The Detox Book: How to Detoxify Your Body to Improve Your Health, Stop Disease, and Reverse Aging Alle Rechte vorbehalten Übersetzung: Angelika Orpin Lektorat: Linde Wiesner Covergestaltung, Satz und Layout:: Stefanie Beth ISBN E-Book 978-3-86445-403-5 eBook-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck Gerne senden wir Ihnen unser Verlagsverzeichnis Kopp Verlag Bertha-Benz-Straße 10 D-72108 Rottenburg E-Mail: [email protected] Tel.: (07472) 98 06-0 Fax: (07472) 98 06-11 Unser Buchprogramm finden Sie auch im Internet unter: www.kopp-verlag.de

Danksagung Der Verfasser dankt den Herausgebern der folgenden Publikationen für die Genehmigung, darin enthaltene Informationen beim Verfassen dieses Buchs zu verwenden: The Well Being Journal; Understanding Normal and Clinical Nutrition, West Publishing Company; Alternative Medicine, Future Medicine Publishing; American Journal of Natural Medicine, IMPAKT Communications; Nutrition Action Healthletter, Center for Science in the Public Interest; Diet for A New America, Stillpoint Publishing; The 120Year Diet, Simon & Schuster; Newsweek; Your Health, Your Choice, Lifetime Books; The Miracle of Fasting, Health Science; Oxygen Therapies, Energy Publications; The New Miracles of Rebound Exercise, AIR; Stress-Proofing Your Child, Bantam Books.

Kapitel 1

Eine toxische Zeitbombe

»Der Frosch trinkt den Teich nicht leer, in dem er lebt.« Buddhistisches Sprichwort

Degenerative Erkrankungen: Eine Epidemie unserer Zeit Carrie1 › Hinweis war der Traum aller Eltern: Die 26-Jährige war gescheit, unternehmungslustig, voll Energie und stand finanziell auf eigenen Füßen. »Sie war mein Cheerleader«, sagt ihre Mutter Sophie. »Sie hat mir sogar das Schwimmen beigebracht.« 1989 schien eine großartige Zukunft vor Carrie zu liegen. Sie arbeitete als Jugendbetreuerin in Denver und hatte dort einen großen Freundeskreis. Dann rief sie eines Tages zu Hause an, Panik in der Stimme. »Mom«, sagte sie, »ich hab Leukämie, und der Arzt will, dass ich sofort ins Krankenhaus gehe.« »In dem Moment«, sagt Sophie, »brach für mich meine ganze Welt zusammen.« Man sagte Carrie, ihre einzige Chance sei eine Knochenmarktransplantation. Allerdings gab es in ihrer engeren Verwandtschaft niemanden, der als Spender infrage kam. Da sie hispanischer Abstammung war, standen die Chancen, einen geeigneten fremden Spender zu finden, bei eins zu 20 000. Die Zukunft sah düster aus. Man sagte Carrie, wenn sich kein Spender finde, habe sie nur noch wenige Monate zu leben. Eine verzweifelte Suche begann. Währenddessen erhielt sie die Standardbehandlung bei Leukämie, unter anderem auch Chemotherapie. Trotz der Nebenwirkungen dieser Therapien hoffte sie, dass die Entstellungen und Schmerzen, die sie ertragen musste, vorübergehender Natur seien. Doch während sie auf einen Spender wartete, lief ihre Zeit ab. Sie starb wenige Monate später, kahlköpfig und aufgedunsen infolge der Krebsmedikamente. »Trotz all der Möglichkeiten der medizinischen Wissenschaft konnte ich meine Tochter nicht retten«, sagt Sophie und versucht, die Tränen

zurückzuhalten. Neva, 21, war mit ihrem ersten Kind schwanger, als sie ein lästiges Brennen im rechten Bein fühlte. Es war besonders um eine wulstige Verdickung vorn am Knöchel herum zu spüren, die von einem Bluterguss zurückgeblieben war, den sie sich ein paar Jahre zuvor beim Turnen zugezogen hatte. Die Verdickung hatte sich nie zurückgebildet, und jetzt wurde sie größer und härter. Neva kümmerte sich nicht weiter darum. Eines Abends, kurz nach der Geburt des Kindes, saß sie vor dem Fernseher, als sie ein beängstigendes Gefühl überkam. Ihre Hände und Arme fühlten sich plötzlich taub an, und diese Taubheit stieg dann über den Hals bis zum Gesicht auf. Das Zimmer begann, sich um sie zu drehen. Sie wollte ihrem Mann sagen, was mit ihr geschah, aber sie war unfähig, die Worte zu bilden. Er brachte sie sofort ins örtliche Krankenhaus. Das Pflegepersonal dort verabreichte ihr massive Dosierungen von Blutverdünnern und anderen Medikamenten, um sie aus diesem Zustand herauszuholen, den die Ärzte als transitorische ischämische Attacke diagnostiziert hatten, die manchmal auch als »Mini-Schlaganfall« bezeichnet wird. Während dieses Vorfalls schmerzte Nevas Knöchel heftiger denn je. Die Schmerzen waren so stark und der Knöchel so steif, dass ihr Arzt schließlich eine Knochenbiopsie anordnete, bei der Krebs diagnostiziert wurde. »Um zu verhindern, dass der Krebs weiter streut«, teilte ihr der Arzt mit, »müssen wir einen Teil Ihres Beins amputieren, direkt unterm Knie.« Neva fragte schockiert: »Gibt es denn keine andere Möglichkeit?« »Es tut mir leid«, sagte er, »aber eine andere Möglichkeit gibt es nicht. Es muss sein.« Vor der Operation unterzog sich Neva einer Chemotherapie, um den Tumor zu verkleinern. Dann wurde ihr in einer vierstündigen Operation das Bein kurz unter dem Knie abgenommen. Danach folgten weitere Chemotherapien, um zu verhindern, dass etwaige noch vorhandene Krebszellen ihre Lunge befielen. Nach Aussage des Pathologen war kein Krebs mehr vorhanden. Ihr Tumor hatte nicht über den Knöchel hinaus gestreut, was ihre Überlebenschancen verbesserte. Die Operation und die Chemotherapie waren anscheinend erfolgreich. Alles sah gut aus für Neva.

Sie hielt die fünf Monate der Behandlung durch, mit Chemotherapie und zwei Operationen. Aber die Chemotherapie forderte ihren Tribut. Neva fielen die Haare büschelweise aus, ihr Hals war ständig gereizt, und an manchen Tagen war ihr morgens so übel, dass sie nicht aus dem Bett aufstehen konnte. Dennoch war das ein geringer Preis dafür, den Krebs loszuwerden, der sie sonst umgebracht hätte. Nach der OP ging das Leben weiter mit der Hoffnung auf eine bessere Zukunft. Sie brauchte eine Weile, bis sie sich an die Beinprothese gewöhnt hatte, aber sie schaffte es und konnte sich ihrem Baby widmen. Ein Jahr war vergangen, als Neva einen hartnäckigen Schmerz etwa in der Mitte des Rückens spürte. Zuerst glaubte sie, sie hätte eine Muskelzerrung. Trotz heißer Bäder und Medikamente hielt der Schmerz an. Sie bekam Atemnot, und als sie begann, Blut zu husten, war ihr klar, dass da etwas ernsthaft nicht stimmte. Es wurde festgestellt, dass der Krebs zurückgekommen war und ihre Lunge befallen hatte. In den nächsten beiden Jahren folgten drei weitere Operationen, bei denen ein Lungenflügel vollständig und der andere teilweise entfernt wurde. Bei vielen Krebspatienten, die Operation, Bestrahlung und Chemotherapie überleben, kommt der Krebs zurück. Durch wiederholte Chemotherapien wurde Neva schwach und kränklich, und ihr Zustand verschlechterte sich. Anfangs hat sie sich oft gefragt: »Warum ich?« Aber inzwischen ist sie zu der Einstellung gelangt: »Was immer geschieht, geschieht. Man lernt einfach, damit zu leben.« Was bleibt einem auch anderes übrig? Als bei Rick mit 38 Jahren Krebs im Endstadium festgestellt wurde, war er am Boden zerstört. »Wie konnte mir so etwas passieren?«, fragte er sich. »Ich bin zu jung dafür.« So etwas geschieht anderen, nicht jungen, scheinbar gesunden Menschen. Rick hatte eine Frau, die ihn liebte, und drei gesunde Kinder. Er war erfolgreich im Beruf und erwartete eine wichtige Beförderung. Er und seine Frau machten Pläne für den Kauf eines neuen, größeren Hauses. Es schien, als würde sich alles erfüllen, wovon Rick sein Leben lang geträumt hatte. Der Krebs änderte alles. Es gab keine Hilfe für Rick. Seine Krankheit galt als unheilbar, und man sagte ihm, er habe nicht einmal mehr ein Jahr zu leben. Als sich sein

Zustand verschlechterte, überwies ihn sein Arzt ins örtliche Hospiz, um ihm seine letzten Tage so angenehm wie möglich zu machen. Das Pflegepersonal und die Ärzte des Hospizes versorgten Rick mit den Medikamenten, die er brauchte, um ihm so weit wie möglich Schmerzen und Leiden zu ersparen, während der Krebs seinen Körper zerstörte. Da sein Zustand als irreversibel galt, wurde kein Versuch unternommen, sein Leben zu retten. Sechs Monate später war Rick tot. Doris, eine 66-jährige Diabetikerin, litt an Arterienverengung. Wie ernst ihr Zustand war, war eine Woche zuvor durch einen plötzlichen Herzinfarkt klar geworden. Jetzt wurde sie in den OP des örtlichen Medizinzentrums gerollt. Die nächsten acht Stunden lag ihr Leben in der Hand eines Teams von Schwestern, Assistenzärzten, Anästhesisten und Chirurgen. Sie entnahmen Venen aus ihren Beinen, teilten ihr Brustbein mit einer Säge, spreizten ihre Rippen und nähten dann die Beinvenen an ihr Herz, um die blockierte Arterie zu umgehen. Die Operation war erfolgreich und Doris bald wieder zu Hause. Mithilfe von Blutverdünnern und anderen Medikamenten lebte sie mehr oder weniger so wie vorher. Für ihren Diabetes brauchte sie tägliche Insulinspritzen. An ihrer Lebensweise und Essgewohnheiten änderte sie nichts. Allerdings dauerte es nicht lange, bis ihre Beine stark anschwollen und heftig schmerzten, deswegen bewegte sie sich kaum. Allmählich verlor sie die Kontrolle über Blase und Darm. Deswegen musste sie Windeln benutzen, die sie aber grässlich fand und so oft wie möglich wegließ. Ihre Alzheimerkrankheit verschlimmerte sich von leichter Beeinträchtigung zu ausgeprägter Behinderung, sodass sie auf ständige Pflege angewiesen war. Dabei blieb es, und bis zu ihrem Tod wendete sie einen Großteil ihrer Rente für Pflege und Medikamente auf. Die letzten neun Jahre ihres Lebens war sie praktisch invalide – dement, unter ständiger Medikation und nie schmerzfrei. Die Geschichten von Carrie, Neva, Rick und Doris sind nur allzu typisch für die heutige Gesellschaft. Degenerative Erkrankungen wie Krebs, Arthritis, Osteoporose, Herzkrankheit, Emphysem und viele andere haben epidemische Ausmaße angenommen. Die moderne Medizin war nicht in der

Lage, dies zu verhindern. Wir hören von großen Fortschritten in der Medizin, aber die Häufigkeit von Krankheiten steigt weiterhin auf ein beängstigendes Niveau. Obwohl die Medizin tatsächlich große Fortschritte gemacht hat, sind die Menschen heute kränker als vor 100 Jahren. Infektionskrankheiten wie Pocken und Tuberkulose wurden weitgehend unter Kontrolle gebracht, aber früher seltene oder gar nicht existierende degenerative Erkrankungen haben inzwischen epidemische Ausmaße erreicht. Schätzungen zufolge erkranken fast 92 Prozent der Bevölkerung in den westlichen Ländern vor ihrem Tod an einer oder mehreren dieser degenerativen Störungen. Häufig sind sie die Todesursache. Oder aber die Medikamente, Bestrahlungen, Operationen, mit denen diese Leiden behandelt werden, schwächen den Körper weiter und führen so zum Tod. In den Ländern der Dritten Welt, wo solche Krankheiten sehr viel seltener sind, ist das nicht der Fall. Dort besteht das Problem eher in Infektionskrankheiten oder Unterernährung als in degenerativen Erkrankungen. Wo Nahrung reichlich zur Verfügung steht und Mangelernährung nicht vorkommt, führen die Menschen in den weniger zivilisierten Regionen der Welt ein erfülltes, gesundes Leben ohne die chronischen Krankheiten, die durch Degenerationen oder Mangelerscheinungen verursacht werden. Degenerative Erkrankungen sind weitestgehend ein Produkt der modernen Gesellschaft. Im Lauf der letzten zehn Jahre haben Hunderte von Studien nachgewiesen, welche Gefahren von Giftstoffen in unserer Umwelt ausgehen. Die Ansammlung von Toxinen manifestiert sich auf unterschiedliche Weise, unter anderem in geschwächter Immunfunktion, Autoimmunerkrankungen, Störungen der Enzymfunktion, Hormonungleichgewicht, psychischen Störungen, Stoffwechselveränderungen, Mangelernährung und sogar Krebs. Bei fast allen degenerativen Erkrankungen ist die zugrunde liegende Ursache die Anhäufung von Giftstoffen. Das Problem sind nicht schlechte Gene, das Älterwerden oder Krankheitserreger. All diese Faktoren mögen beteiligt sein, aber das wahre Problem sind zu viele Giftstoffe im Körper. Toxine sammeln sich schneller an, als sie ausgeschieden werden können, und daraus entstehen Krankheiten.

Unsere giftige Welt »Hier gibt es keine gesunden Kinder«, klagt Juri, der in der russischen Stadt Karabasch lebt. Juri hat zwei Kinder, die beide ständig krank sind. Die Einwohner von Karabasch werden vergiftet. Jedes Jahr bläst eine Fabrik in der Stadt 162 000 Tonnen Schadstoffe in die Luft – neun Tonnen für jeden Mann, jede Frau und jedes Kind, die hier leben. In einer in Mexico City durchgeführten Studie fand Dr. Margarita Castillejos heraus, dass selbst in einem wohlhabenden Teil der Stadt die Kinder an vier von fünf Tagen krank waren. »Für sie ist Kranksein zum Normalfall geworden«, beobachtete sie. Einer der Hauptschuldigen, so sagt sie, ist der allgegenwärtige Smog, den die zahllosen Fahrzeuge verursachen, die die Straßen der Stadt verstopfen. In vielen Städten der Vereinigten Staaten ist der Smog sogar so schlimm, dass die Schulen die Kinder in der Pause nicht aus dem Gebäude lassen, um die Belastung so gering wie möglich zu halten. Aber drinnen bleiben kann genauso gefährlich oder sogar noch gefährlicher sein, wegen der Ausdünstungen und Staubpartikel aus Farben, Lösungsmitteln, Reinigungsmitteln, Asbest, Bakterien und anderen Schadstoffen. Wohin man auch schaut, erkranken Menschen durch den Kontakt mit menschengemachten Giftstoffen in unserer Umwelt. Hinter der anwachsenden Epidemie degenerativer Erkrankungen in allen Teilen der Welt steckt ein verhängnisvolles Muster, insbesondere in industrialisierten Ländern, in denen Umweltverschmutzung mittlerweile ein gravierendes Problem ist. Mit dem industriellen Wachstum steigt auch die Anzahl degenerativer Erkrankungen. Degenerative Erkrankungen, die vor einigen Jahrzehnten noch selten oder völlig unbekannt waren, breiten sich jetzt aus wie ein Lauffeuer. Lester Brown, der Präsident des Worldwatch Institute, erklärte vor Kurzem: »Die größte Bedrohung unserer Zukunft ist nicht militärische Aggression, sondern die Zerstörung der Umwelt auf unserem Planeten.« Am schwersten sind die Regionen betroffen, in denen

die medizinische Versorgung am besten ist – die Industrieländer des Westens. Die Länder der Dritten Welt, insbesondere solche, die wenig mit westlichen Einflüssen in Berührung kommen, sind relativ frei von den degenerativen Erkrankungen, die in der zivilisierten Welt so weit verbreitet sind. Das Bindeglied zwischen Industrialisierung und Krankheiten ist die Umweltverschmutzung – die Verschmutzung unserer Luft, unseres Wassers und unserer Nahrung. Langsam, aber sicher lassen wir unsere Umwelt in einem Meer tödlicher Gifte versinken. Im Staat New York gibt es in der Nähe der Niagara-Fälle einen Kanal, der den Namen »Love Canal« trägt. Die Gegend am Kanal wurde früher einmal als »bezaubernd« beschrieben. Inzwischen hat man Warnschilder aufgestellt, und die Menschen werden durch einen Zaun ferngehalten. Ende der 1940er- und Anfang der 1950er-Jahre entsorgte die Hooker Chemical Company ihre Chemieabfälle in der Nähe des »Love Canal«. Jahre später wurde bei der Bevölkerung in der Umgebung des Kanals eine ungewöhnliche Häufung von Krebserkrankungen und Geburtsfehlern festgestellt. Untersuchungen ergaben, dass das Gebiet noch immer hochgradig belastet und auch die Tierwelt in Mitleidenschaft gezogen war. So hatten zum Beispiel kleine Feldmäuse, die in Kanalnähe lebten, eine geringere Lebenserwartung. Je näher am Kanal die Mäuse leben, desto jünger sterben sie. Jene, die direkt am Kanal leben, weisen Leberschäden und hohe Spiegel derjenigen chemischen Substanzen in ihren Geweben auf, die vor Jahrzehnten in dem Gebiet entsorgt wurden. Menschen leben mittlerweile nicht mehr in der Nähe des »Love Canal«. In der jüngeren Geschichte hat die Menschheit die chemischen Verhältnisse unserer Umwelt drastisch verändert. Seit Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Welt mit Tausenden synthetischer chemischer Substanzen überschwemmt. Heute werden etwa 60 000 verschiedene Chemikalien ständig eingesetzt, und viele davon sind hochgiftig. Jedes Jahr gelangen weltweit mehrere Milliarden Kilogramm dieser Chemikalien in den Boden und gefährden so teilweise auch die Böden, auf denen wir unsere Nahrungsmittel anbauen, und das natürliche Grundwasser, das uns Trinkwasser und Wasser zur Bewässerung liefert. Viele Millionen Kilogramm Chemikalien werden zudem in Oberflächengewässer wie Seen

und Flüsse eingeleitet. Und weitere Milliarden Kilogramm an chemischen Emissionen werden in unsere Atemluft geblasen. Es wird geschätzt, dass jährlich insgesamt mehr als 3 Milliarden Kilogramm chemische Schadstoffe in unsere Umwelt gelangen. Es ist, als sei eine toxische Zeitbombe explodiert, die jetzt Giftstoffe in der ganzen Welt verbreitet. Unter den Wirkungen leiden wir alle. Wasser ist mittlerweile gefährlich belastet. Über 20 chemische Substanzen – darunter Fluor, Chlor und Aluminium – werden unserem Trinkwasser absichtlich zugesetzt. Im Grundwasser und in den Wasserreservoiren sammeln sich immer mehr Giftstoffe aus dem abfließenden Oberflächenwasser an; sie sind voller Pestizide, Kunstdünger und Industrieabfälle. Mit verschmutztem Wasser werden Feldfrüchte bewässert und Nutztiere getränkt, die ihrerseits der Herstellung von Lebensmitteln dienen. Wasser kann zudem mit giftigen Schwermetallen wie Cadmium und Blei aus Leitungsrohren belastet sein. Unsere Atmosphäre ist ein Meer von Schadstoffen. Millionen Tonnen davon werden in die Luft geblasen, die wir einatmen. Diese Schadstoffe, die sich in urbanen Regionen ansammeln, interagieren mit Sauerstoff und Sonnenlicht und verursachen Smog und sauren Regen. Die Industrie und verbleites Benzin2 › Hinweis verseuchen Luft und Wasser mit Hunderttausenden Tonnen Blei. Außerdem nehmen wir Blei über das Lötmetall aus Konservennahrung, Cadmium und Blei über Zigarettenrauch (selbst beim Passivrauchen), Quecksilber aus Zahnfüllungen und Aluminium aus Säureblockern, Backpulver und Kochgeschirr auf. Unsere Nahrungsmittel sind voll von Konservierungsmitteln, künstlichen Farbstoffen, Zucker, Geschmacksverstärkern und anderen chemischen Zusatzstoffen. Lösungsmittel, Bakterien, Pilze, Schädlings- und Unkrautvernichtungsmittel, Schwermetalle und Verpackungsmaterialien kontaminieren die Nahrungsmittel, die in Lebensmittelläden und Restaurants verkauft werden. Wir sind einer unendlichen Vielfalt von Giftstoffen ausgesetzt – in der Luft, die wir atmen, ebenso wie in den Lebensmitteln, die wir essen. Außerdem kommen wir über Gegenstände des täglichen Gebrauchs mit

toxischen Chemikalien in Kontakt, zum Beispiel über Teppiche aus synthetischen Materialien, Farben, Haarsprays, Kosmetika, Möbelpolitur, Zahncremes, Waschmittel, Haushaltsreiniger, Pflanzendünger, Benzin usw. Die Liste ist unendlich. Wir sind den ganzen Tag von schädlichen Chemikalien und krank machenden Mikroorganismen umgeben. Den Kontakt mit allen schädlichen Substanzen zu vermeiden, ist unmöglich. Ebenso wenig können wir verhindern, dass unser Körper einige der Giftstoffe aufnimmt. Eine gewisse Menge an Giftstoffen im Körper ist in der Tat normal. Aber unser Körper ist so angelegt, dass er solche Toxine so schnell wie möglich neutralisiert und eliminiert, damit er gesund bleibt. Das Immunsystem, die Leber, die Nieren und andere Organe arbeiten zusammen, um schädliche Stoffe aus dem Körper auszuleiten. Giftstoffe entstehen auch im Körper selbst als natürliche Nebenprodukte des Zellstoffwechsels und durch den Verschleiß oder das Absterben von Zellen. Diese Abfallprodukte werden rasch gesammelt und aus dem Körper ausgeschieden. Anderenfalls würden sie andere Zellen vergiften oder absterben lassen und zu massiver Zelldegeneration, übermäßiger Belastung von Organen und Geweben im ganzen Körper und schließlich zum Tod führen. Der Körper ist vollauf in der Lage, den Abtransport und die Ausscheidung aller natürlich im Körper anfallenden Giftstoffe zu bewältigen. Er hat genügend Kraftreserven, um Infektionen durch Mikroorganismen abzuwehren, ohne dass es zu ernsthaften Komplikationen kommt. Wenn jedoch Giftstoffe schneller aufgenommen oder gebildet werden, als sie ausgeschieden werden können, entsteht durch die Anhäufung von Toxinen ein Milieu, das eine Krankheit bewirkt. Krankheiten sind definiert als jede Art Störung aufgrund einer Fehlfunktion von Zellen oder Geweben, Unwohlsein oder jede gesundheitliche Beeinträchtigung, die das körperliche oder seelische Wohlbefinden in Mitleidenschaft zieht.

Schadstoffe in Lebensmitteln Giftstoffe entstehen im Körper aus den Abfallprodukten des Stoffwechsels und durch die Bildung freier Radikale. Außerdem gelangen sie über die Lunge, die Haut und den Mund in den Körper. Die schädlichsten Toxine oder Gifte in unserem Körper nehmen wir normalerweise über den Mund auf. Sie verbergen sich in den Speisen und Getränken, die wir jeden Tag zu uns nehmen. Zu diesen Giftstoffen gehören biologische Verunreinigungen (Bakterien, Pilze, Viren etc.) und industrielle Schadstoffe (Konservierungsund Lösungsmittel, chemische Lebensmittelzusatzstoffe, Schwermetalle etc.). Industrielle Schadstoffe sind in hohem Maße besorgniserregend, da sie über die tierischen Produkte, die wir verzehren, die Lebensmittel, die wir anbauen, und unser Trinkwasser in unsere Lebensmittel gelangen können. 1953 erkrankten im japanischen Minamata mehrere Menschen an einer bis dahin noch nie beobachteten Krankheit. Bis 1960 wurden 121 Fälle dokumentiert, davon waren 23 Säuglinge. 46 Menschen starben. Die Dunkelziffer war hoch. Zu den Symptomen gehörten fortschreitende Erblindung, Ertaubung, Verlust der Körperkoordination und Nachlassen der geistigen Fähigkeiten. Als Ursache stellte sich schließlich eine Methylquecksilbervergiftung durch Fisch aus der Bucht heraus, an der diese Menschen lebten. Die erkrankten Säuglinge hatten keinen Fisch gegessen, wohl aber ihre Mütter, und obwohl die Mütter selbst während der Schwangerschaft keinerlei Symptome zeigten, hatte das Gift ihre ungeborenen Kinder geschädigt. Fabriken in der Region leiteten Quecksilber in die Bucht ein, und das Gift hatte sich in den Fischen angereichert. Einige der erkrankten Personen hatten fast jeden Tag Fisch aus der Bucht gegessen. Der Vorfall in Japan war eine natürliche Folge von Umweltverschmutzung durch die Industrie, also von etwas, das überall um uns herum geschieht. Häufig geraten toxische Chemikalien durch Unfälle in

unsere Lebensmittel, und viele dieser Unfälle bleiben unbemerkt. Einige werden absichtlich vertuscht, damit die betreffenden Unternehmen schadstoffbelastete Produkte ohne Verlust verkaufen können. Die Menschen, die diese Produkte zu sich nehmen, können krank werden, es aber auf das Wetter oder auf eine Infektion schieben, die gerade die Runde macht. Häufig wird erst dann nach der Ursache gesucht, wenn die Schadstoffbelastung so gravierend ist, dass sie zahlreiche Krankheits- und Todesfälle verursacht. Unsere tägliche Dosis Blei

Mit neun Monaten krabbelte Joey und erkundete die Welt um sich herum – wie alle Babys fasste er alles an und steckte alles in den Mund. Als er zwei Jahre alt war, beobachteten seine Eltern stolz seine ersten Schritte. Mit vier amüsierte er seine Eltern damit, dass er hinter allen Bällen herrannte, die man in seine Richtung warf. Mit fünf jedoch war er auffallend vorsichtig und hielt sich krampfhaft am Geländer fest, wenn er langsam die Treppe hinauf- oder hinunterging. Seinen Eltern fiel nichts auf, aber Joeys Gesundheit verschlechterte sich schleichend. Er lernte spät laufen, nur selten fing er einen Ball oder hüpfte oder sprang auf dem Spielplatz wie andere Kinder seines Alters. Seine geringe Körpergröße war ein weiteres Anzeichen, dass etwas nicht stimmte, ebenso wie sein krampfhaftes Festhalten am Treppengeländer. Die Kindergärtnerin berichtete, dass Joey schlecht hörte und sich langsamer entwickelte als erwartet, aber jedes Anzeichen wurde abgetan mit der

Bemerkung, dass »Kinder sich eben unterschiedlich schnell entwickeln«. Dass eine Bleivergiftung dahintersteckte, vermutete niemand. Symptome einer leichten Bleivergiftung sind unter anderem Durchfall, Reizbarkeit und Lethargie. Bei höheren Bleidosierungen sind die Symptome stärker ausgeprägt, aber immer noch nicht leicht einer bestimmten Ursache zuzuordnen. Kinder entwickeln Gleichgewichtsstörungen, ihre kognitiven, verbalen und Wahrnehmungs-Fähigkeiten verschlechtern sich, es kommt zu Lernbehinderung und Verhaltensstörungen. Noch besorgniserregender ist die Tatsache, dass bereits eine Bleiexposition von nur einem Jahr Dauer ausreichen kann, um Gehirn, Nervensystem und psychische Funktionsfähigkeit nachhaltig zu schädigen. In jüngerer Zeit durchgeführte Experimente haben gezeigt, dass diese Effekte bereits bei geringeren Dosierungen auftreten, als bisher angenommen wurde. Der Public Health Service hat Bleivergiftungen als die schlimmste Umweltgefahr für Kinder ausgemacht. Auf Embryonen, Säuglinge und Kinder hat Blei eine besonders aggressive Wirkung, da der Körper in Phasen starken Wachstums Blei besonders effektiv aufnimmt. Blei passiert mühelos die Plazenta und verursacht daher schwere Schäden an dem sich entwickelnden Nervensystem des Embryos. Säuglinge und Kleinkinder nehmen fünf- bis zehnmal so viel Blei auf wie Erwachsene. Jedes sechste Kind im Alter von sechs Monaten bis fünf Jahren und jeder neunte Embryo ist gefährlich hohen Bleikonzentrationen ausgesetzt! Bei einer nährstoffarmen Diät nimmt die Bleiaufnahme sogar noch zu. Da viele der Nahrungsmittel, die Kinder heutzutage zu sich nehmen, zu wenig Nährstoffe enthalten, stellt die Aufnahme von Blei ein besorgniserregendes Problem dar. Alle Lebensmittel enthalten gewisse Mengen an Blei. Zum großen Teil, vielleicht sogar ausschließlich, ist dies auf die Umweltverschmutzung durch die Industrie zurückzuführen. Die Menschen kommen mit Blei in Kontakt über Benzin, Farben, Druckerschwärze von Zeitungen, Batterien, Wasserleitungen, Blechdosen und Pestizide, ebenso über die Industrieschadstoffe, die in unsere Luft und unser Wasser eingeleitet werden. Blei findet seinen Weg über den Regen und den Boden, und von da aus in die Pflanzen und Tiere, von denen sich die Menschen ernähren. In die Nahrung gelangt Blei auch über Behälter für Lebensmittel, zum Beispiel mit Blei verlötete Konservendosen und alte oder importierte Tongefäße mit bleihaltiger Glasur. Wandfarben in alten Häusern oder Wohnungen enthalten Blei. Viele Kinder sind schwer krank geworden und gestorben, weil sie auf abgeblätterter Farbe herumgekaut haben. Menschen, die in lackierten Badewannen gebadet hatten, erkrankten an schwerer Bleivergiftung. Zwar enthalten die Farben, die für den Wohnbereich verwendet werden, mittlerweile kein Blei mehr, wohl aber manche Farben für andere Zwecke, zum Beispiel für die Geräte auf Spielplätzen. Rohre mit bleihaltigen Lötverbindungen geben ebenfalls Blei an das Badeund Trinkwasser ab. Blei im Wasser ist der häufigste Schadstoff in den Vereinigten Staaten. Nach Understanding Normal and Clinical Nutrition von Eleanor Noss Whitney, Ph. D., R. D., et al.

1973 wurde Viehfutter, das im ganzen US-Bundesstaat Michigan ausgeliefert wurde, versehentlich eine halbe Tonne polybromiertes Biphenyl

(PBB), eine toxische Chemikalie, beigemischt. Millionen kontaminierter Tiere kamen in den Verkauf, und die Chemikalie wurde auch von den Menschen aufgenommen, die deren Fleisch aßen. Die Tragweite des Vorfalls begann sich abzuzeichnen, als die Farmer berichteten, dass ihre Kühe keine Milch mehr gaben, Fehlgeburten hatten und anormale Wucherungen aufwiesen. Obwohl schließlich über 30 000 Rinder, Schafe und Schweine und über eine Million Hühner notgeschlachtet wurden, blieben die Menschen dennoch nicht verschont. Im Jahr 1982 schätzte man, dass 97 Prozent der Bewohner von Michigan mit PBB belastet waren. Ende der 1980er-Jahre erkrankten in den Vereinigten Staaten mehr als 1500 Menschen an einer unbekannten Krankheit, die in der Folge den Namen »Eosinophilie-Myalgie-Syndrom« (EMS) erhielt. Ein Drittel der Erkrankten musste stationär behandelt werden, und Dutzende starben. Als Ursache der Erkrankung konnte eine verunreinigte Charge eines Tryptophanpräparats ermittelt werden. Tryptophan ist eine essenzielle Aminosäure, ein häufig verkauftes Nahrungsergänzungsmittel. Auch Pestizide sind Schadstoffe, die gezielt in die Umwelt freigesetzt werden. Pestizide verursachen Geburtsfehler, Unfruchtbarkeit, Tumoren, Organschäden und Beeinträchtigungen des Zentralnervensystems. Für gewöhnlich können wir Pestizide in unserer Nahrung weder sehen noch schmecken, daher ist es so gut wie unmöglich, sie wahrzunehmen. Staatliche Stellen legen Toleranzschwellen für Pestizidrückstände in Nahrungsmitteln fest. Die Bestimmungen variieren von Land zu Land, wobei manche Länder sehr großzügig sind; infolgedessen können importierte Lebensmittel sowohl höhere Pestizidkonzentrationen als einheimische enthalten wie auch Pestizide, die in diesem Land verboten sind. Pestizide sind nicht nur eine Quelle von Schadstoffen in Obst und Gemüse, sondern auch in tierischen Produkten. Pestizidrückstände reichern sich im Fett von Tieren an. Die Muskelfasern sind mit Fett durchsetzt. Wenn wir also Fleisch essen, selbst magere Sorten, nehmen wir nicht nur Cholesterin und gesättigte Fette, sondern auch Pestizidrückstände zu uns. Giftstoffe werden Lebensmitteln gezielt zugesetzt, und zwar in Form von Vitaminen, Farbstoffen, Geschmacksstoffen, Geschmacksverstärkern,

Konservierungsstoffen, Emulgatoren, Süßungsmitteln etc. Manche Zusatzstoffe sind relativ harmlos, zum Beispiel Ascorbinsäure (Vitamin C); andere sind hochgefährlich, zum Beispiel Saccharin, ein bekanntes Karzinogen. Chemische Zusatzstoffe, die für ihre gesundheitsschädigende Wirkung bekannt sind, unterliegen meist Beschränkungen, sodass in Lebensmitteln nur geringe Mengen erlaubt sind. Das gilt aber keineswegs für alle, beispielsweise nicht für Mononatriumglutamat (MSG), einen für seine gesundheitsschädigende Wirkung bekannten Geschmacksverstärker. MSG wird für Fertiggerichte und in Restaurantküchen, besonders in Chinarestaurants, verwendet. Die Nebenwirkungen des Verzehrs von MSG sind unter der Bezeichnung »Chinarestaurant-Syndrom« bekannt. Zu den Symptomen gehören unter anderem Brennen, Rötung oder Schmerzen im Gesicht und auf bzw. in der Brust und heftige Kopfschmerzen. Konservierungsmittel sind Giftstoffe, die Lebensmitteln zugesetzt werden, um deren Oxidierung zu verhindern und das Wachstum von Mikroorganismen zu verhindern oder zu hemmen. Bei zahlreichen Lebensmitteln, Getränken und Medikamenten ist der Zusatz von Sulfiten gang und gäbe. Die Verwendung von Sulfiten in Salattheken, um rohes Obst und Gemüse möglichst lange frisch aussehen zu lassen, ist in den Vereinigten Staaten mittlerweile verboten (in Deutschland müssen sie lediglich als Nahrungsmittelzusatzstoff E220 gekennzeichnet werden; Anmerkung der Redaktion). Das Verbot wurde eingeführt, nachdem Sulfite zu unerwünschten Nebenwirkungen bei Asthmatikern geführt hatten. In manchen Fällen waren diese Reaktionen gravierend und in einigen Fällen sogar tödlich. Sulfite zerstören zudem einige Vitamine im Obst. Bei Trockenobst und anderen Lebensmitteln werden Sulfite weiterhin eingesetzt. Zahlreiche weitere chemische Konservierungsstoffe und Lebensmittelzusätze haben schwerwiegende gesundheitliche Auswirkungen.

Einige wichtige Schwermetallschadstoffe Metall

Quellen

Toxische Wirkung

Aluminium

Wird in der Herstellung oder Verarbeitung von Lebensmitteln, Kosmetikprodukten und Medikamenten eingesetzt; dient als Lebensmittelzusatzstoff und zur Reinigung von Wasser.

Rückenmarks- und Hirnerkrankungen, Knochenschmerzen

Cadmium

Wird in industriellen Verfahren eingesetzt, unter anderem in der Galvanotechnik, der Herstellung von Kunststoffen, Batterien, Dampflampen, Legierungen, Farbpigmenten und als Ersatzstoff für Zinn in der Löttechnik; ist ein Bestandteil von Zigarettenrauch.

Emphysem, Müdigkeit, Kopfschmerz, Erbrechen, Anämie, Verlust des Geruchssinns, Nierenversagen

Chrom

Wird in der Autoherstellung eingesetzt.

Lungenkrebs, Nierenschäden

Blei

Wird in der Löttechnik, in Benzin, Druckerschwärze für Zeitungen, Batterien und einigen nicht für den Wohnbereich zugelassenen Farben eingesetzt.

Schädigung des Nervensystems, des Blutbildungssystems, der Nieren, des Fortpflanzungsapparats, des endokrinen Systems

Quecksilber

Weit verbreitet in aus der Erdoberfläche austretenden Gasen; hohe lokale Konzentrationen durch Industrie, Elektrogeräte, Farben, Pestizide

Schädigung des Nervensystems und daraus resultierend psychische Störungen, unter anderem Erregbarkeit und Jähzorn, Konzentrationsstörungen, Gedächtnisschwäche, Depressionen, Müdigkeit, Schwäche, Kopfschmerz, Magen-Darm-Störungen

Nach R. W. Miller: The metal in our mettle, FDA Consumer, Dezember 1988/Januar 1989

Dazu kommt die unbeabsichtigte Verunreinigung von Lebensmitteln durch Stoffe, die bei der Ernte, der Herstellung, der Verarbeitung sowie der Lagerung und der Verpackung in Lebensmittel gelangen. Beispiele hierfür sind Tierhaare, Mäusekot, winzige Partikel von Kunststoffen, Glas, Papier, Blech und anderen Verpackungsmaterialien sowie chemische Substanzen wie die bei der Verarbeitung oder Reinigung verwendeten Lösungsmittel. Diese unbeabsichtigte Schadstoffbelastung gilt als unvermeidlich, und die staatlichen Stellen lassen bestimmte messbare Mengen dieser Substanzen in Lebensmitteln zu. Angesichts all dieser Toxine, die durch industrielle Verschmutzung, Pestizide, chemische Zusatzstoffe und unbeabsichtigte Verunreinigung in die Nahrung und ins Trinkwasser gelangen, scheint es praktisch unmöglich, ihnen zu entgehen. Die Menge von Lebensmittelzusatzstoffen und anderen Schadstoffen, die jemand an einem Tag aufnimmt, hat zwar vielleicht nur geringe Wirkung auf die Körperorgane und deren Funktion, die wiederholte Aufnahme führt jedoch zu kumulativen Effekten. Sind wir über Jahrzehnte den Giftstoffen in Lebensmitteln ausgesetzt, so hat das einen zwar schrittweisen, aber gravierenden Einfluss auf unsere Gesundheit, der sich mit zunehmendem Alter bemerkbar macht. Bis Sie 65 Jahre alt sind, haben Sie etwa 50 000 Kilogramm Lebensmittel gegessen und damit fast 5000 Kilogramm Lebensmittelzusatzstoffe und Lebensmittelverunreiniger zu sich genommen! Der Verzehr dieser schädlichen Substanzen wird sich mit 65 Jahren ganz sicher in Ihrer Gesundheit niederschlagen, wenn nicht schon lange vorher.

Verschmutzung des Wassers 1993 erkrankten in und um Milwaukee fast eine halbe Million Menschen, nachdem sie verschmutztes Leitungswasser getrunken hatten. Über 100 von ihnen starben. Ursache war Cryptosporidium, ein Bakterium, das im Dung von Rindern vorkommt. Cryptosporidium ist chlorresistent. Der Vorfall in Milwaukee war der größte Ausbruch einer durch Wasser übertragenen Krankheit in der Geschichte der Vereinigten Staaten. Kleinere Ausbrüche kommen dauernd vor. Nur drei Monate nach dem Vorfall in Milwaukee wurden im Wasser, das Zehntausende New Yorker versorgte, Bakterien in gesundheitsschädlich hohen Konzentrationen festgestellt. In mindestens sechs weiteren Staaten kam es ebenfalls zu gravierendem Bakterienbefall. Einem neueren Bericht zufolge könnte Cryptosporidium in geringeren Mengen in jedem Wasserversorgungssystem der USA vorhanden sein. In dem Bestreben, unser Trinkwasser hygienisch einwandfrei zu machen, behandeln die örtlichen Versorgungsbetriebe das Wasser routinemäßig mit Chlor, Aluminium und anderen Desinfektionsmitteln, um Mikroorganismen abzutöten. Durch die Behandlung des Wassers wurde die Gefahr von Cholera, Typhus und anderen früher häufigen tödlichen Krankheiten gebannt. Aber kann man unser Wasser ohne Bedenken trinken? Die Aufbereitung des Wassers beseitigt die meisten mikrobiellen Krankheitserreger und Parasiten, aber keineswegs alle. Das Wasser in unseren Haushalten, auch das Trinkwasser, kommt aus Reservoiren über Aufbereitungsanlagen zu uns. Dieses Wasser wird mit Wasser aus Bächen, Regenwasser, Grundwasser sowie Haushaltsabwässern und von Grasflächen, Straßen und Rinnsteinen versickerndem bzw. ablaufendem Oberflächenwasser aufgefüllt. Alle Abfallstoffe – einschließlich der Chemikalien, die normalerweise im Haushalt verwendet werden, wie Pestizide, Düngemittel, Abflussreiniger, Seife, Waschmittel, Ammoniak –, die in die Kanalisation gespült werden, finden ihren Weg in die öffentliche Wasserversorgung. Klärwerke sind darauf ausgelegt, dem Abwasser

organische menschliche Abfallstoffe zu entziehen, aber nicht Pestizide oder sonstige Chemikalien. Wenn diese Chemikalien das Klärwerk passieren, bleiben Giftstoffe im durchfließenden Wasser zurück. Auch industrielle Verunreinigungen und Abfallstoffe, Kunstdünger oder Pestizide werden nicht vollständig entfernt. Vor Kurzem warnte die amerikanische Umweltschutzbehörde EPA in acht Staaten des Mittleren Westens vor durch hohe Pestizidkonzentrationen verunreinigtem Wasser. Die Wasseraufbereitung selbst trägt durch Zugabe Dutzender zum Teil giftiger chemischer Substanzen zur Schadstoffbelastung bei. Wenn wir Leitungswasser trinken, bekommen wir de facto einen gesundheitsschädlichen Chemiecocktail. Nach einer Studie von Ralph Nader enthält das Trinkwasser in den Vereinigten Staaten über 2100 giftige Chemikalien. Darunter sind unter anderem flüchtige organische Chemikalien, die einer ausdrücklichen Regulierung durch die Umweltschutzbehörde EPA unterliegen. Obwohl die EPA solche Chemikalien bis zu bestimmten Höchstwerten zulässt, empfiehlt sie für sieben dieser Stoffe, die als hochgiftig bekannt oder verdächtig sind, beim Trinkwasser eine Konzentration von null. Zwei dieser Stoffe, Benzol und Vinylchlorid, sind als krebserregend bekannt. Ist das Trinkwasser sicher? Niederschlagswasser aus den nordamerikanischen Rocky Mountains fließt von der kontinentalen Wasserscheide entweder nach Osten oder nach Westen ab. Alle größeren Flüsse westlich der Wasserscheide fließen nach Westen und schließlich in den Pazifischen Ozean. Die Flüsse östlich davon fließen zum Mississippi und zum Golf von Mexiko. Das Trinkwasser und das Wasser für die Landwirtschaft für einen Großteil des Kontinents werden aus diesen Flüssen entnommen. Der Staat Colorado wird durch die kontinentale Wasserscheide in zwei Teile geteilt. Der Schnee auf den Gipfeln von Colorado liefert Wasser für einen großen Teil der Vereinigten Staaten. Eine neuere Studie des U. S. Geological Survey fand heraus, dass die kleineren Flüsse in Colorado bis zu 30 verschiedene Pestizide enthalten. Bei den Chemikalien Diazinon, Alachlor und Cyanazin wurden Konzentrationen festgestellt, die über den für Trinkwasser unbedenklichen Werten lagen. Mindestens drei Herbizide – Atrazin, Simazin und Prometon – wurden ganzjährig nachgewiesen, unabhängig von der Jahreszeit oder Durchflussmenge. Besonders beunruhigend ist die Tatsache, dass das Wasser schon in den Oberläufen in den Rocky Mountains gefährlich hoch belastet ist, bevor es überhaupt als Trinkwasser oder in der Landwirtschaft eingesetzt wird. Das Problem verschärft sich dadurch, dass die Flüsse in ihrem weiteren Verlauf bis zum Meer noch mehr Schadstoffe mit den Pestiziden, Herbiziden und industriellen

Verunreinigungen aufnehmen, die mit dem Oberflächenwasser hineingelangen. Folglich erhält der Rest des Landes, der von diesem Wasser abhängig ist, eine hochgradig kontaminierte Brühe. Auch die Fische aus diesen Flüssen sind belastet. Manche Menschen fühlen sich vielleicht sicher, weil sie Brunnenwasser verwenden oder Nahrungsmittel von Feldern essen, die mit Wasser aus unterirdischen Reservoiren bewässert werden. Aber sie denken nicht weiter darüber nach, wo dieses Wasser eigentlich herkommt. Unterirdische Reservoire werden durch das versickernde Oberflächenwasser gefüllt – genau dasselbe verseuchte Wasser wie das in unseren Bächen und Flüssen. Aus Environmental Science & Technology, Jg. 30, Ausgabe 3/1996

Die EPA kennt drei Hauptverunreiniger im Trinkwasser: (1) Mikroben (Viren, Bakterien, Parasiten), (2) chemische Substanzen (anorganische wie Blei und Nitrat und organische wie Benzol) und (3) Nebenprodukte, die bei Desinfektionsmaßnahmen entstehen (etwa die Substanzen, die sich bei der Reaktion von Chlor mit den Resten von organischem Abfall, zum Beispiel Laub, bilden). Die im Zusammenhang mit gesundheitlichen Problemen häufigsten Verunreiniger sind Bakterien, Blei, Nitrat, Radium und Desinfektionsmittel. Chlor und andere schädliche Substanzen, die dem Wasser absichtlich zugesetzt werden, gelten bei der EPA nicht als Verunreiniger. Herbizide, Pestizide und Nitrate (aus Düngemitteln) sind toxische Chemikalien, die durch Oberflächenwasser von landwirtschaftlichen Anbauflächen, von den gepflegten Golfplätzen und Parks ebenso wie von unserem eigenen, chemisch behandelten Rasen in unser Wasser gelangen. Bei Kindern unter einem Jahr können Nitrate das sogenannte »Blue-BabySyndrom« verursachen, eine potenziell tödliche Blutkrankheit. Diese in der Landwirtschaft verwendeten Chemikalien sickern in den Boden und in

Bäche und verseuchen so das Grundwasser, das wiederum Wasserreservoire verseucht, aus denen Trinkwasser entnommen wird. Toxische Schwermetalle wie Blei, Quecksilber, Arsen und Aluminium und radioaktive Mineralien wie Radium oder Uran finden sich ebenfalls in gefährlich hohen Konzentrationen. Teilweise lassen sie sich durch Filterverfahren entfernen, die kleineren, mikroskopisch feinen Teilchen allerdings nicht. Blei ist besonders besorgniserregend, da es auf dem Weg durch die öffentlichen Leitungen vom Wasserwerk zu Ihrem Haus und durch Ihre eigenen Hausleitungen ins Wasser gelangen kann. Blei kann aus den Lötstellen in Ihren Leitungen oder den öffentlichen Zuleitungen zu Ihrem Haus ausgewaschen werden. Die EPA hat kürzlich überhöhte Bleikonzentrationen in 819 Wasserversorgungssystemen festgestellt, die 30 Millionen Menschen versorgen. Die Identifizierung von Problemen bedeutet aber nicht unbedingt deren Beseitigung. Diese Menschen trinken immer noch belastetes Wasser, obwohl das Problem bekannt ist. Bakterien können Wasser infizieren, nachdem es das Wasserwerk verlassen hat, auch wenn es chemisch behandelt wurde, wie in dem Fall der Cryptosporidium-Bakterien, die den Krankheitsausbruch von Milwaukee verursachten. Bakterien sind die größte Gefahr, da sie unverzüglich Gesundheitsprobleme verursachen können. Aus diesem Grund werden dem Wasser Chlor und andere Desinfektionsmittel zugesetzt. Es wird behauptet, dass die Vorteile des Chlors die damit verbundenen Risiken überwiegen. Chlor tötet die Bakterien ab, die früher Cholera- und Typhusepidemien ebenso wie andere Krankheiten verursachten. Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass auch Chlor für den Menschen giftig ist. Aufgrund der niedrigen Konzentrationen ist das Risiko einer sofortigen Schädigung zwar gering, die Aufnahme von Chlor über einen längeren Zeitraum ist jedoch höchst bedenklich. Chlor verbindet sich mit organischem Material, das von Natur aus im Wasser vorkommt, zu krebserregenden Substanzen. Mehrere Langzeitstudien weisen darauf hin, dass bei Menschen, die gechlortes Wasser trinken, die Krebsrate erhöht ist. Zudem gibt es Belege für einen Zusammenhang zwischen Chlor und Blasen- und Darmkrebs, Herzerkrankungen sowie Schlaganfällen.

Chlor gelangt nicht nur über das Trinkwasser in unseren Körper, es wird auch absorbiert und eingeatmet. Chlor und andere Chemikalien werden beim Duschen oder Baden über die Haut aufgenommen. Während einer zehnminütigen Dusche kann der Körper genauso viel Chlor aufnehmen, wie in acht Gläsern Trinkwasser enthalten ist. Ein weiteres Risiko insbesondere beim Duschen ist das Einatmen des Gases Chloroform, eines toxischen Chlornebenprodukts. Wenn Sie Ihr Wasser aus einem Brunnen beziehen, hilft das zwar, Chlor zu vermeiden, nicht aber Verunreinigungen. Die Gefahr von Bakterien besteht immer, insbesondere in Gegenden mit Viehhaltung. Häufig ist das Grundwasser, das den Brunnen speist, ebenso verschmutzt wie jedes andere Wasser. Die Wahrscheinlichkeit von Verunreinigungen ist am höchsten, wenn der Brunnen nur wenige Kilometer von einem Bauernhof (einer Quelle von Pestiziden, Herbiziden, Kunstdünger und Tierkot), einer Tankstelle, Raffinerie, Chemiefabrik, Mülldeponie oder Militärbasis entfernt liegt. Diese Quellen verunreinigen nicht nur unser Grundwasser, sondern auch unsere Reservoire. Heutzutage gibt es kein sicheres Wasser.

Luftverschmutzung »Großbritannien ist die saubere Luft ausgegangen«, berichtet der Daily Telegraph. Jedes Jahr sterben etwa 11 000 Briten an Luftverschmutzung durch Kraftfahrzeuge. Professor Stuart Penkett von der University of East Anglia warnt: »Autos verändern die chemische Zusammensetzung unserer gesamten Atmosphäre.« Die Weltgesundheitsorganisation erklärt: »Etwa die Hälfte der städtischen Bevölkerung in Europa und Nordamerika ist inakzeptabel hohen Konzentrationen von Kohlenmonoxid ausgesetzt.« Die Verschmutzung unserer Luft ist eine der größten Bedrohungen unserer Gesundheit. Wir können von den Auswirkungen der Luftverschmutzung betroffen sein, auch wenn wir noch so sehr versuchen, das zu vermeiden. Kilometerweit entfernte Fabrikschlote können schädliche Abgase ausstoßen, und die toxischen Elemente können ohne Vorwarnung nach unten sinken und Sie einhüllen. Wir alle kennen die Risiken des Rauchens. Sogar für Nichtraucher kann der Zigarettenrauch anderer Menschen dieselben unerwünschten Nebenwirkungen haben. Luftverschmutzung durch Industrie und Autoabgase ist relativ leicht zu identifizieren und manchmal auch zu riechen, aber es gibt viele andere ebenso gefährliche Schadstoffe in der Luft, die wir nicht riechen können. Kohlenmonoxid ist ein geruchloses Gas, das von Autos, Heizungsanlagen, Gasöfen und anderen Geräten ausgestoßen wird. Dieses Gas ist hochgiftig.

Passivrauchen

Durch Passivrauchen gelangt Zigarettenrauch in die Lungen von etwa 88 Prozent der Nichtraucher, und das trotz des zurückgehenden Tabakkonsums und verstärkter Bemühungen um rauchfreie Zonen in Restaurants und Büroräumen. Blutproben von 10 642 Personen ab einem Alter von vier Jahren zeigten, dass eine Belastung durch Tabakrauch praktisch überall gegeben ist, selbst bei Menschen, die weder rauchen noch mit Rauchern zusammenleben oder – arbeiten. Das ergab kürzlich eine Studie. UPI News Service

Da wir ständig verschmutzte Luft einatmen, betrachten wir das mittlerweile als normal. In der Regel bemerken wir keine unmittelbaren Auswirkungen, wenn wir diese Schadstoffe einatmen – außer vielleicht einen leichten Schnupfen, gelegentlichen Husten oder Kopfschmerz –, also ignorieren wir die Gefahr. Die Schadstoffe, die durch Industrie, Autos, Zigaretten und Haushaltschemikalien in die Luft gelangen, können sich jedoch verheerend auf Ihre Gesundheit auswirken. Ebenso wie bei den chemischen Substanzen in unserem Wasser und in Lebensmittelzusatzstoffen zeigen sich die Wirkungen nicht sofort, ihre Langzeitfolgen können jedoch gravierend sein. Dr. James Fraly, der Medizinische Direktor der Immuno Labs in Fort Lauderdale, Florida, erinnert sich an die Behandlung eines Heuschnupfenpatienten, der das Gefühl hatte, von allen Seiten bombardiert zu werden. »Er hatte ständig Schnupfen, den er auf Pollen, Staub, Zigarettenrauch und die Sulfite in vielen Lebensmitteln zurückführte. Seine Hände waren von einem feuerroten Ausschlag bedeckt, und er litt an beängstigenden Anfällen von Benommenheit. Er hatte bereits diverse Ärzte konsultiert und sträubte sich dagegen, noch mehr Medikamente einzunehmen.« Dr. Fraly stellte fest, dass die Benommenheit des Patienten von petrochemischen Substanzen in den Vorhängen und im Teppich seines neuen Büros verursacht wurde. Er begann mit einem Programm hochdosierter Nahrungsergänzungsmittel, um die Abwehrkräfte des Patienten zu stärken, und die problematischen Vorhänge und der Teppich wurden durch Jalousien und Fliesen ersetzt. »Nach acht Monaten hatten sich die Symptome des Patienten so weit verbessert, dass er zum ersten Mal in seinem Leben nicht mehr ständig eine Packung Taschentücher bei sich haben musste.«

Wie gefährlich manche Haushaltsprodukte sind, wird den Menschen erst klar, wenn es zu einem schweren Zwischenfall kommt. Eines Morgens stellten Al und Gail Bustaque beim Aufstehen fest, dass das Auto ihres 16jährigen Sohnes Freddy noch immer in der Einfahrt parkte. Normalerweise fuhr Freddy, ein gescheiter, sprachgewandter Computerfreak, frühmorgens los zu seinem Ferienjob, bevor seine Eltern aufwachten. Al glaubte, Freddy habe verschlafen, und ging zu dessen Zimmer. Er rief den Namen seines Sohnes und klopfte an die Tür. Keine Antwort. Er rief wieder und öffnete die Tür. Freddy lag ausgestreckt auf dem Rücken auf dem Bett, immer noch in den Kleidern, die er am Vorabend getragen hatte. Sein Körper war kalt und leblos. Trotz allen Entsetzens bemerkte Al eine Spraydose mit Lufterfrischer, die neben seinem Sohn auf dem Bett lag. Bei der Obduktion stellte sich dann heraus, dass Freddy gestorben war, weil er die Dämpfe des Lufterfrischers eingeatmet hatte. Die giftigen Chemikalien im Treibgas hatten einen Herzstillstand verursacht. Ein Tod wie Freddys wird als »Sudden Sniffing Death« (SSD) bezeichnet. Viele Menschen versuchen, durch das Inhalieren oder »Schnüffeln« von Haushaltsprodukten zu einem billigen Rausch zu kommen. Zu intensives Schnüffeln ebenso wie versehentliches Einatmen kann jedoch zu SSD führen. Sowohl Haushalts- als auch Industriechemikalien können die lebenswichtigen Zellen in der Leber und den Nieren schädigen und damit die Funktion dieser Organe beeinträchtigen. Leber und Nieren sind die wichtigsten Organe für die Entgiftung des Körpers. Wenn sie nicht richtig arbeiten, sammeln sich bedenklich hohe Giftkonzentrationen im Körper an. In manchen Fällen ist der durch Haushaltschemikalien verursachte Schaden irreversibel. Dr. Milton Tenenbein, Kinderarzt und Toxikologe am Children’s Hospital im kanadischen Winnipeg, behandelt seit fast 20 Jahren Patienten, die mit Haushaltschemikalien in hohen Dosierungen in Kontakt gekommen sind. Zusätzlich zu den typischerweise mit dem Schnüffeln assoziierten Hirnschäden hat er eine ganze Reihe weiterer Effekte beobachtet, unter anderem Taubheit und Lungen- und Nierenschäden. Außerdem stellt er fest, dass es in einigen Fällen aufgrund einer als »periphere Neuropathie« bezeichneten Störung zu Lähmungen in Armen

und Beinen kommen kann – bereits nach sechs Monaten starker Exposition. Bei Patienten mit Lähmungen ist eine Besserung möglich, so sagt er, allerdings könne das bis zu zwei Jahre dauern. Die Hirngeschädigten haben weniger Glück. Tenenbein sagt, wenn man diesen Chemikalien hinreichend lange ausgesetzt sei, sei die Frage nicht, ob, sondern wann ein irreversibler Hirnschaden eintritt. Eine versehentliche Belastung mit diesen Chemikalien kann ebenso gefährlich sein wie Schnüffeln. Die meisten von uns wissen nicht, dass die Dämpfe gängiger Haushaltsprodukte wie Lufterfrischer giftig sind. Schließlich sollen Lufterfrischer ja die Luft »reinigen«, sodass man besser atmen kann. Unsere Häuser und Wohnungen sind voller giftiger Chemikalien, die tödlich sein können – Dämpfe von Produkten wie Filzstiften, der Flüssigkeit in Feuerzeugen, Klebstoffen, Korrekturflüssigkeit für Schreibmaschinen, Farben, Farbverdünnern, Benzin, Sprays, Putz- und Waschmitteln, Weichspülern, Insektensprays etc. ebenso wie Rückstände von Chemikalien und Partikel in Teppichen, Vorhängen, Reinigern, Glasfaserdämmungen, Kunststoffen, Tapeten, Wandtäfelungen, Lötstellen und anderen Baumaterialien. Jedes für sich genommen stellt in der Regel keine große Gefahr dar, wenn man nur kurz und mit kleinen Mengen in Kontakt kommt. In höheren Mengen allerdings, wie in Freddys Fall, können sie sofort krank machen oder zum Tod führen. Ist man nur geringen Konzentrationen ausgesetzt, aber über einen längeren Zeitraum, kommt es zu einem kumulativen Effekt. Irgendwann, wenn die Körperabwehr genügend geschwächt ist, stellen sich die Symptome ein. Die Art der Symptome hängt von der Art der Chemikalie sowie von anderen Faktoren wie Lebensweise und Ernährung ab. Das ist der Grund, warum umweltbedingte Erkrankungen aufgrund von Luftverschmutzung in der Regel dem Älterwerden, erblicher Veranlagung, Viren oder anderen Faktoren außerhalb unserer Kontrolle angelastet werden, und deswegen können wir, so sagt man uns, auch nichts dagegen machen, außer die Symptome zu unterdrücken und bis zu unserem Tod so weiterzuleben wie bisher. Wenn Sie in einem aus konventionellen Materialien errichteten Gebäude leben oder arbeiten und chemische Haushaltsprodukte verwenden, sind Sie durch Luftverschmutzung gefährdet. In Verbindung mit Auto- und

Fabrikabgasen und Zigarettenrauch sind wir ständig gewaltigen Schadstoffkonzentrationen ausgesetzt. Falls Sie nicht meilenweit entfernt von der Zivilisation auf dem Land leben, in einem ausnahmslos aus vollkommen natürlichen Materialien erbauten Haus wohnen und keinerlei Sprays oder sonstige chemische Mittel benutzen, können Sie der Luftverschmutzung gar nicht entkommen.

Kosmetik- und Haushaltsprodukte Gängige Produkte, die wir jeden Tag benutzen, belasten uns mit gefährlich hohen Giftstoffkonzentrationen. Manche dieser Produkte nehmen wir in den Mund, andere tragen wir auf die Haut auf. In beiden Fällen wandern die Giftstoffe durch unsere Haut oder Schleimhaut und gelangen ins Blut. Viele Produkte in der täglichen Körperpflege und im Haushalt stellen ein Gesundheitsrisiko dar. Babyshampoo zum Beispiel wird als so sanft gepriesen, dass man es unbesorgt bei Babys anwenden kann. Weil es ihnen nicht in den Augen brennt, muss es gut sein, nicht wahr? Stimmt nicht! Das vermittelt nur ein falsches Gefühl der Sicherheit, denn Babyshampoos greifen die Augen sehr stark an. Sie brennen nur deshalb nicht, weil die Hersteller ihnen Betäubungsmittel – Schmerzmittel – zugesetzt haben, die die Nerven angreifen und betäuben, sodass das Schmerzsignal nicht ans Gehirn weitergeleitet wird. Dieses Verfahren ist nicht auf Shampoos beschränkt, sondern wird in vielen Produkten angewendet. Lufterfrischer von der Art, die Freddy umgebracht hat, erfrischen weder die Luft noch vernichten sie üble Gerüche. Sie überdecken den Geruch lediglich mit Duftstoffen und lähmen den Geruchssinn mit Betäubungsmitteln. Ein weiterer Stoff, der sich oft in Haushalts- und Körperpflegeprodukten findet, ist Quecksilber. Quecksilber ist eines der giftigsten anorganischen Schwermetalle, die wir kennen. Seine Auswirkungen sind äußerst vielfältig, und es hinterlässt seine Spuren in buchstäblich jedem einzelnen Teil und jedem einzelnen System unseres Körpers. Die Belastung durch Quecksilber ist – aufgrund seiner zahlreichen industriellen und gewerblichen Anwendungen (unter anderem Haarfärbeprodukte, Wimperntusche und Hautcremes) – verantwortlich für die erheblichen Quecksilberanreicherungen in unserem Körper. Studien haben gezeigt, dass Quecksilber Nieren, Gehirn, Herz, Darm, Leber, Hoden, Eierstöcke und Bauchspeicheldrüse sowie Schilddrüse, Nebennieren und Hypophyse

angreift. Das gesamte Immunsystem wird geschädigt, und damit lassen die Selbstheilungskräfte des Körpers nach. Eine neuere Studie des Fred Hutchinson Cancer Research Center in Seattle, Washington, stellte einen Zusammenhang zwischen Eierstockkrebs und Scheidenpflegeprodukten fest. An der vergleichenden Studie nahmen 735 Frauen zwischen 20 und 79 Jahren teil. Bei 313 Probandinnen war zuvor Eierstockkrebs diagnostiziert worden, bei den anderen 422 zufällig ausgewählten Frauen jedoch nicht. Die Studie kam zu dem Ergebnis, dass bei Frauen, die Deosprays und – puder im Genitalbereich verwendeten, das Risiko für Eierstockkrebs um bis zu 50 Prozent erhöht war. Hier wurden nur einige wenige Beispiele angeführt, aber wie viele Produkte verwenden Sie zu Hause oder bei der Arbeit, für deren Herstellung Kunststoff, Klebstoff, Farbe, Lack und andere chemische Substanzen verwendet wurden? Möglicherweise sind sie nicht alle schädlich. Viele sind es jedoch, und in Kombination können sie umweltbedingte Erkrankungen verursachen – und tun es auch. Gefahren am Arbeitsplatz Nach Aussage des Dänischen Krebsregisters zeigte eine über 20 Jahre laufende Studie, dass Frauen, die mit Textilreinigungsprodukten arbeiten, fünfmal so häufig an Leberkrebs erkranken wie andere. Beim Pflegepersonal auf Krebsstationen in Krankenhäusern war das Leukämierisiko fast zehnmal höher. Die Ursache hierfür ist der Umgang mit den routinemäßig in der Behandlung von Krebspatienten eingesetzten AntiKrebs-Medikamenten. Das größte Gesundheitsrisiko war allerdings, wie zu erwarten, das Rauchen. The HealthKeepers Journal, Ausgabe 16/6

Hormone in der Umwelt Hormone sind von Organen gebildete chemische Substanzen zur Steuerung der Körperfunktionen und der körperlichen Entwicklung. Wird von einem Hormon zu viel oder zu wenig gebildet, so kann dies gravierende Folgen haben und zu verschiedenen Anomalitäten führen. So steuert zum Beispiel die Sekretion des Wachstumshormons die Geschwindigkeit, mit der der Körper wächst. Zu viel Wachstumshormon führt zu Riesenwuchs, zu wenig zu Kleinwüchsigkeit. Die Bildung und die Abgabe der richtigen Menge von Hormonen sind entscheidend für unsere Gesundheit. Die Bedeutung der Hormone kann nicht hoch genug bewertet werden. Sie sind die wichtigsten Regulatoren des Stoffwechsels, von Wachstum und Entwicklung, Fortpflanzung und vielen anderen Körpervorgängen. Sie spielen eine wichtige Rolle bei der Aufrechterhaltung der Homöostase, des Gleichgewichts, innerhalb des Körpers. Sie sind nicht nur für die Gesundheit und das Überleben jede Einzelnen von uns verantwortlich, sondern auch für das Überleben der Gattung Mensch überhaupt. Heute gibt es zahlreiche Krankheiten, die durch übermäßige oder mangelnde Hormonsekretion verursacht werden, dazu zählen: Morbus Basedow, Kretinismus, Kropfbildung, Hypokalzämie, Diabetes, Nebennierenrindeninsuffizienz, Cushing-Syndrom, Hypoglykämie, Osteoporose, Unfruchtbarkeit, psychische Krankheiten, Allergien und noch so viele mehr, dass man sie gar nicht alle aufzählen kann. Wenn das Gleichgewicht der Sexualhormone Testosteron, Östrogen und Progesteron gestört ist, kann es zu zahlreichen Anomalien in den Fortpflanzungsorganen kommen. Ein gestörtes Hormongleichgewicht bei den Eltern kann sich sogar auf die Gesundheit der ungeborenen Kinder auswirken, sie kommen nicht nur mit Missbildungen und fehlerhaft arbeitenden Geweben zur Welt, sondern bringen auch eine Veranlagung zu vielerlei Krankheiten in ihrem späteren Leben mit.

Warum ist bei manchen Menschen die Hormonproduktion nicht im natürlichen Gleichgewicht? Die Umstände, die ein Hormonungleichgewicht verursachen können, haben in den letzten Jahrzehnten dramatisch zugenommen. Es ist offenkundig, dass dieses weltweite Problem ein Produkt der modernen Zivilisation ist. Hysterektomie Jedes Jahr wird 750 000 amerikanischen Frauen die Gebärmutter entfernt. Die Hysterektomie ist die in den Vereinigten Staaten am häufigsten durchgeführte große Operation. Wenn dieser Trend anhält, wird jeder dritten Frau in den USA vor Erreichen ihres 60. Geburtstags die Gebärmutter entfernt werden. Bei etwa der Hälfte kommt es nach einer Hysterektomie zu postoperativen Komplikationen, und jedes Jahr sterben 600 Patientinnen daran.

Schadstoffe in unserer Nahrung und Umwelt wirken sich stark auf die Hormonproduktion und – sekretion aus. Chemische Substanzen, die die Wirkung des weiblichen Hormons Östrogen imitieren, sind in unserer Umwelt weit verbreitet. Die Östrogene in der Umwelt entstehen zum Teil aus polychlorinierten Biphenylen (PCBs), Kunststoffen, Lösungsmitteln, Fungiziden und Pestiziden. Diese Stoffe werden auf breiter Basis eingesetzt. Pestizide werden tonnenweise auf Ackerland, Hausgärten und Rasenflächen ausgebracht und verseuchen so unsere Böden, unsere Nahrung und unser Wasser. Kunststoffe begegnen uns überall. Sie sind praktisch in allem enthalten – in Autos, Möbeln, Spielzeug, Geschirr, Wassertanks, elektronischen Geräten, Plastiktüten, Lebensmittelverpackungen usw. Obwohl Kunststoff scheinbar harmlos ist, werden winzige Partikel ständig an die Luft und an alles, was mit ihr in Berührung kommt, abgegeben. Wenn Sie den Kunststoff in einem Gegenstand riechen können, wissen Sie, dass er winzige Partikel an die Luft abgibt, sonst würden Ihre Geruchsrezeptoren das gar nicht wahrnehmen können. Füllen Sie eine Plastikkanne mit Wasser und lassen Sie es einige Stunden stehen. Wenn Sie es dann trinken, können Sie den Kunststoff schmecken, den die Kanne an das Wasser abgegeben hat. Plastik findet den Weg in Mülldeponien und Bäche und ist praktisch überall in der Landschaft anzutreffen. Diese Umweltgifte gelangen in unsere Lebensmittel. Die

riesige Menge von östrogenähnlichen Verbindungen in der Umwelt allein hatte bereits gravierende Auswirkungen auf die Gesundheit von Tieren und Menschen. Die ersten Anzeichen, dass östrogenähnliche chemische Substanzen sich auf den Menschen auswirken könnten, ergaben sich aus Studien über Wildtiere. 1947 stellten Ornithologen fest, dass bei Adlern in Florida der Paarungs- und Nestbautrieb nachgelassen hatte. In den 1960er-Jahren vermehrten sich auf Pelztierfarmen die Nerze nicht mehr, die mit Fisch aus dem Lake Michigan gefüttert wurden. 1977 nisteten in Kalifornien Pärchen von Möwenweibchen. In den 1980er-Jahren entdeckte ein Wissenschaftler der University of Florida, dass Pestizide im Oberflächenwasser einen erhöhten Östrogengehalt verursachten, was dazu führte, dass sich die Sexualorgane bei männlichen Alligatoren nicht ausreichend entwickelten. Andere Forscher berichteten, dass Pestizidbelastung bei Westmöwen zu einer Zunahme der weiblichen Populationen und bei Männchen zur Sterilität führte. In Laborexperimenten wurde seitdem bestätigt, dass Östrogenimitatoren bei Tieren die weiblichen Merkmale begünstigen. Diese Wirkungen sind nicht auf die Tierwelt beschränkt. 1992 gaben dänische Forscher bekannt, dass von 1938 bis 1990 weltweit die Spermienzahl beim Menschen um 50 Prozent abgestürzt war. In Studien an Kindern, deren Mütter während der Schwangerschaft PCB-belasteten Fisch gegessen hatten, wurden IQ-Defizite von etwa vier Punkten und Anomalitäten wie die Aufmerksamkeitsdefizitstörung (ADS) festgestellt. PCBs, die Schilddrüsenhormone imitieren, haben eine tiefgreifende Wirkung auf das sich entwickelnde Gehirn. Einige hormonimitierende Pestizide, beispielsweise DDT, das in der Landwirtschaft in den USA bereits seit 1972 nicht mehr eingesetzt wird und auch in zahlreichen anderen Staaten der westlichen Welt (so auch in Deutschland; Anmerkung der Redaktion) verboten ist, werden in anderen Ländern der Welt weiterhin auf den Feldern versprüht, auf denen Nahrungsmittel angebaut werden. Da viele Produkte, bei deren Anbau DDT zum Einsatz kam, in die Vereinigten Staaten und andere westliche Länder importiert werden, schützt uns das Verbot hierzulande also nicht. DDT wird nur langsam abgebaut und ist sogar nach vier Jahrzehnten noch als

Schadstoff im Wasser und auf landwirtschaftlichen Flächen nachweisbar. DDT ist jedoch nur eine von Dutzenden von aktiv eingesetzten, menschengemachten chemischen Substanzen, die hochwirksame natürliche Hormone imitieren können. Wildtiere ebenso wie für die Fleisch- und Milchproduktion gezüchtete Nutztiere sind östrogenähnlichen chemischen Substanzen in der Umwelt ausgesetzt. In der kommerziellen Fleischviehzucht werden den Tieren zudem mit dem Futter Östrogene verabreicht, damit sie schneller zunehmen. Über das Verdauungssystem gelangen erhebliche Mengen dieser chemischen Substanzen ins Fettgewebe der Tiere, wo sie gespeichert werden. Wenn wir mit Fleisch- oder Milchprodukten tierisches Fett essen, nehmen wir diese das Hormongleichgewicht störenden Chemikalien zu uns. Hodenkrebs ist zwar relativ selten, stellt aber dennoch die häufigste Krebsart bei Männern zwischen 15 bis 35 Jahren dar, und seit 1940 haben sich die Fallzahlen weltweit sogar vervierfacht. Im selben Zeitraum – seit synthetische Östrogene in die Umwelt gelangen – hat sich die Häufigkeit von Hodenhochstand bei jungen Männern verdoppelt, und die Spermienzahl ist um 50 Prozent gesunken. Neben der Ernährung haben Wissenschaftler auch Östrogene aus der Umwelt als Ursache von Prostatavergrößerung, Prostatakrebs und anderen Krebsarten des männlichen Fortpflanzungsapparats ausgemacht. Bei Frauen können diese chemischen Substanzen einen relativen Progesteronmangel verursachen, der auch zu vermehrtem Auftreten von Fortpflanzungsproblemen beiträgt, unter anderem Endometriose, PMS, Unfruchtbarkeit, Myomen und Blutungen sowie Wechseljahrsproblemen. Die Belastung mit östrogenähnlichen Schadstoffen erhöht zudem das Risiko von Brustkrebs und anderen Krebsarten des Fortpflanzungsapparats. Müssen wir uns noch fragen, warum Mastektomien und Hysterektomien die häufigsten Operationen bei Frauen sind? Ein Risiko besteht nicht nur für schwangere Frauen, sondern auch für ihre ungeborenen Kinder, die durch diese Chemikalien erheblichen Schaden in ihrer Entwicklung nehmen können. Synthetisches Östrogen findet sich auch in manchen Medikamenten. »Wenn Schadstoffe sich wie Östrogene verhalten, könnten ihre Wirkungen

denen des berüchtigten Arzneistoffs Diethylstilbestrol (DES) gleichen«, bemerkte John Rennie im Scientific American. DES, das zwischen 1948 und 1971 Frauen zur Vermeidung von Fehlgeburten verabreicht wurde, ist heute verboten, denn bei den Töchtern der behandelten Frauen erhöhte es das Brustkrebsrisiko und führte darüber hinaus zu einer Neigung zu Fortpflanzungsproblemen. Die Söhne der mit DES behandelten Frauen leiden überdurchschnittlich häufig an Fortpflanzungsstörungen, unter anderem an Hodenhochstand, Penismissbildungen und Hodenkrebs. Viele synthetische Chemikalien, die unsere Umwelt verschmutzen, können Östrogene imitieren, stellt Dr. Niels E. Skakkebæk, Endokrinologe an der Universität Kopenhagen in Dänemark, fest. Ein Zusammenhang mit Östrogen kam durch übereinstimmende Befunde bei Söhnen von mit DES behandelten Frauen ans Licht. Bereits in den 1970er-Jahren fiel Skakkebæk auf, dass zahlreiche männliche Patienten mit Missbildungen des Fortpflanzungsapparats später an Hodenkrebs erkrankten. Er stellte fest, dass einige der anormalen, präkanzerösen Zellen bei Kindern Embryonalzellen ähnelten, was die Vermutung nahelegte, dass es Störungen in ihrer intrauterinen Entwicklung gegeben hatte. Bei vielen Menschen, deren Eltern mit östrogenähnlichen Chemikalien in Berührungen gekommen sind, kann es zu einer Veranlagung zu Fortpflanzungs- und Entwicklungsstörungen kommen. Wenn sie dann ebenfalls mit Hormonen oder anderen Toxinen in der Umwelt in Kontakt kommen, besteht das Risiko, dass sie selbst Fortpflanzungsstörungen entwickeln und zudem ihren Kindern angeborene Schwächen vererben, die diese ihrerseits für ein ähnliches Schicksal prädisponieren. Östrogenähnliche chemische Substanzen aus der Nahrung oder der Umwelt tragen zu einer Reihe von Fortpflanzungs- und Gesundheitsproblemen bei Männern, Frauen und ungeborenen Kindern bei. Eine dieser Störungen ist die Endometriose, die bei Frauen immer häufiger ist. Zu einer Endometriose kommt es, wenn Gewebe, das Ähnlichkeiten mit der Gebärmutterschleimhaut aufweist, in Körperregionen wächst, wo es nicht hingehört. Am häufigsten ist dies im unteren Beckenraum, an den die Gebärmutter haltenden Bändern, an der äußeren Gebärmutterwand, den Eileitern, Eierstöcken und den Blasenschleimhäuten der Fall. Endometriose

ist eine chronische, häufig schmerzhafte Krankheit, die zur Unfruchtbarkeit führen kann. In der Regel gibt es für die betroffenen Frauen nur zwei Behandlungsmöglichkeiten: aggressive, kostspielige Medikamente oder eine komplizierte Operation. Zu den Medikamenten zählen unter anderem synthetisches Progesteron (Provera), ein synthetisches männliches Hormon namens Danazol und eine neu entwickelte Medikamentengruppe, die sogenannten GnRH-Analoga wie Lupron und Synarel. Diese Medikamente blockieren bestimmte Regionen der Hypophyse. Letztendlich bewirkt dieser neue Medikamententyp eine schwerwiegende Pseudomenopause und Osteoporose. Diese Medikamente wirken vielleicht gegen Schmerzen, aber sie erhöhen die Belastung des Körpers durch Giftstoffe noch weiter. Sie beseitigen das Problem nicht und können es im Endeffekt sogar verschärfen. Hormone in der Nahrung Der Verfasser von Modern Meat, Orville Schell, interviewte Dr. Carmen A. Saenz, eine in Puerto Rico tätige Ärztin, zum Thema anormale Sexualentwicklung und Erkrankungen der Sexualorgane bei Kindern: »›Schon seit Jahren sehe ich regelmäßig Fälle von vorzeitiger Pubertät‹, erzählt mir Dr. Saenz, nachdem der letzte junge Patient an diesem Vormittag ihre Praxis verlassen hat. ›Aber 1980, als dann jeden Tag ein oder zwei solcher Kinder in meinem Wartezimmer saßen, war mir klar, dass da ein ernsthaftes Problem vorlag. Aus ihren Symptomen schloss ich, dass sie mit einer Art Östrogen belastet waren.‹ Ich bitte Dr. Saenz, die Symptome zu beschreiben. Sie antwortet nicht, sondern nimmt eine Handvoll Polaroidaufnahmen von ihrem Schreibtisch und reicht sie mir. Jede zeigt den Körper eines nackten kleinen Mädchens. Während ich sie langsam durchblättere, kommentiert Dr. Saenz jeden Einzelfall, wobei ihr Tonfall ihrem Gesichtsausdruck entspricht – eine Mischung aus Empörung, Trauer und Entschlossenheit. Auf dem ersten Foto liegt auf dem Untersuchungstisch ein viereinhalbjähriges Mädchen mit zarter kaffeefarbener Haut, braunen Rehaugen und fast vollständig entwickelten Brüsten. Es lächelt süß und unschuldig in die Kamera, offensichtlich ahnungslos, welche dramatischen Veränderungen sich in seinem Körper abgespielt haben. ›Sie hatte eine Eierstockzyste‹, sagt Dr. Saenz knapp. Ein zwölfjähriger Junge steht vor einer weißen Wand und schaut verwirrt in die Kamera. Um den Hals trägt er ein silbernes Kruzifix, das zwischen zwei obszön aufgeblähten Brüsten herabbaumelt. ›Wir mussten ihn operieren‹, sagt Dr. Saenz lapidar. Ein einjähriges Mädchen, das noch nicht einmal alle Zähne hat, liegt auf dem Untersuchungstisch, ein Lineal über ihrem Brustkorb misst den Durchmesser ihrer vergrößerten Brüste. In einer Hand hält es einen Schnuller. Dr. Saenz schüttelt nur stumm den Kopf.

Ein Mädchen von fünf Jahren, das voller Panik in die Kamera blickt, als würde es mit einer Waffe bedroht, liegt auf dem Untersuchungstisch. Ihre Brüste sind so groß und entwickelt wie die einer 14-Jährigen. ›Dieses Mädchen hatte einen gut entwickelten Uterus und erste Scheidenblutungen‹, sagt Dr. Saenz. ›Eine solche Entwicklung würden wir normalerweise frühestens bei einer Acht- oder Neunjährigen erwarten … Ich habe Hunderte solcher Kinder gesehen, und ich bin sicher, dass es noch Tausende mehr gibt, bei denen das Problem nicht diagnostiziert wurde, denn es ist inzwischen so weit verbreitet, dass es selbst bei vielen Ärzten keine Beunruhigung mehr auslöst.‹ Dr. Saenz erklärte, dass die Ursache der vorzeitigen Sexualentwicklung in östrogenhaltigen Medikamenten oder Cremes sowie im Verzehr von Milch, Geflügel und Rindfleisch zu suchen sei. Die Gabe von Hormonen an Vieh sei Routine, sie solle den Fleischansatz bzw. bei Milchkühen und Hennen die Milch- oder Eierproduktion steigern. Auch östrogenähnliche Chemikalien aus Pestiziden verunreinigten das Futter. Anders als natürliche Östrogene würden diese künstlichen nicht so leicht abgebaut und reicherten sich im Fettgewebe von Tieren und Menschen an. Auf die Frage, wie sie sicher sein könne, dass die Kinder durch Hormone aus Milch und Fleisch vergiftet würden und nicht aus anderen Quellen, antwortete Dr. Saenz: ›Wenn wir die Patienten auf eine fleisch- und milchfreie Diät setzen, bilden sich ihre Symptome in der Regel zurück.‹«

Die Ursache der Endometriose kennt niemand genau; die allgemeine Annahme ist, dass es sich dabei um eine Autoimmunerkrankung handelt. Eine neuere Theorie geht davon aus, dass die Störung durch Zellen verursacht wird, die noch aus der Zeit der Embryonalentwicklung stammen. Später aktivieren bestimmte Auslöser die Krankheit. Zu diesen Auslösern könnten auch Umweltschadstoffe wie Dioxin und andere Industriechemikalien, Strahlung, Stress, eine Ernährung mit einem hohen Anteil an Fleisch- und Milchprodukten, Vitamin- und Mineralstoffmangel, chronische Hefepilzinfektionen oder Störungen des Hormongleichgewichts gehören. Von der amerikanischen Umweltschutzbehörde und der Endometriosis Association durchgeführte Studien haben eine direkte Korrelation zwischen Endometriose und Dioxin gezeigt (einem in der Industrie gängigen, östrogenähnlichen Lösungsmittel). Ein bemerkenswertes Beispiel war eine Langzeitstudie über die Wirkung der Beimischung von Dioxin in Affenfutter. Es zeigte sich, dass 79 Prozent der Affen, die Dioxin erhalten hatten, an Endometriose erkrankten. Die Schwere der Erkrankung war direkt proportional zu der verabreichten Menge Dioxin.

Viele Industriechemikalien haben unerwünschte, östrogenähnliche Nebenwirkungen. Somit entsteht durch die unbeabsichtigten Folgen der Industrialisierung ein Umfeld, das seine Bewohner mit einem Meer von Schadstoffen überschwemmt, die Störungen des Hormongleichgewichts und Krankheiten verursachen.

Spontanheilung Rebecca konsultierte drei Gynäkologen wegen chronischer Schmerzen und Blutungen, die durch Endometriose und einen gutartigen Gebärmuttertumor verursacht wurden. Aufgrund ihrer Diagnosen sprachen die Ärzte sich übereinstimmend für eine Hysterektomie aus, also die operative Entfernung von Gebärmutter, Eileitern und Gebärmutterhals, sowie eine beidseitige Oophorektomie, also die Entfernung beider Eierstöcke. Am Vorabend der Aufnahme ins Krankenhaus gab eine Freundin Rebecca ein Buch über Naturheilkunde. Sie las den ganzen Abend. »An dem Abend beschloss ich, das in dem Buch beschriebene Programm durchzuführen und zu sehen, ob es mir helfen würde«, sagt Rebecca. »Es war einiger Mut erforderlich, die OP abzusagen, aber am nächsten Tag sagte ich zu meinem Arzt: ›Ich weiß ja, wo Ihre Praxis ist. Wenn es nicht funktioniert, komme ich wieder.‹ Seine Reaktion war: ›Sie müssen mit Ihrer Krankheit leben. Es ist Ihr Körper.‹ Und ich sagte: ›Eben. Es ist mein Körper.‹« Bei dem Programm, das Rebecca durchführte, ging es vor allem darum, den Körper zu entgiften, schädliche Toxine auszuleiten und zu verhindern, dass weitere in ihren Körper gelangten. Eine zentrale Rolle in diesem Programm spielte die Ernährung. Rebecca verzichtete fast völlig auf Fleisch, Milcherzeugnisse und zuckerhaltige Produkte und konzentrierte sich darauf, ihre Speisen hauptsächlich aus Vollkornprodukten, Obst und Gemüse zuzubereiten. »Meine erste Mahlzeit werde ich nie vergessen«, sagt sie. »Ich kochte Naturreis, Butternusskürbissuppe und Daikon-Rettich. Ich glaubte eigentlich gar nicht, dass es funktionieren würde, aber ich dachte mir: Was habe ich zu verlieren? Das Erstaunliche ist, dass es mir schon nach 24 Stunden besser ging, das hat mich motiviert, bei der Stange zu bleiben.« Drei Monate später ließ sie sich von ihrem Arzt untersuchen. »Der sagte: ›Ganz ehrlich, ich bin sehr überrascht. Endometriose bildet sich nicht von

selbst zurück; aber ich kann keinen der Knoten mehr finden, die bei Ihrer letzten Untersuchung da waren.‹« Rebecca machte weiter mit ihrem Entgiftungsprogramm, das außer der Diät unter anderem auch warme Mineralsalzbäder, körperliche Bewegung und mentale Visualisierung umfasste. »Ich habe all diese positiven Elemente kombiniert, und es hat gewirkt«, sagt Rebecca. »Ich habe mich selbst geheilt; ich habe abgenommen und war glücklicher. Das war ein Wendepunkt in meinem Leben.« Die Knochen der heutigen Amerikaner und Engländer enthalten 1000 Mal so viel Blei wie die der präindustriellen Völker, die vor 100 Jahren lebten. Science News

Gesundes Essen und eine gesunde Lebensführung ersparten Rebecca die schmerzhafte Prozedur einer Operation, Krankenhauskosten von mehr als 40 000 Dollar und die lebenslange Abhängigkeit von einer teuren Hormonsubstitution. Es klingt zu einfach, aber es ist die Wahrheit. Die am Anfang dieses Kapitels geschilderten Geschichten von Carrie, Neva, Rick und Doris sind typische Beispiele für Menschen, die von einer degenerativen Erkrankung heimgesucht wurden, und für die Qualen, die sie ihnen und ihren Familien bereitete. Krebs, Herzerkrankungen, Diabetes und andere degenerative Krankheiten können Menschen jeden Alters treffen. In ihren späteren Lebensjahren sind die meisten Menschen auf Medikamente und Operationen angewiesen, die sie am Leben erhalten. Das ist verbunden mit großen Schmerzen und erheblichem finanziellem Aufwand für die medizinische Versorgung bis an ihr Lebensende. Für viele Menschen, die behindert oder Schmerzpatienten sind, ist der Tod eine willkommene Erlösung. Wir sollten keine degenerativen Erkrankungen, Schmerzen und Qualen erleiden müssen, bis wir schließlich sterben. Wir sollten ein Leben voller Energie führen, relativ frei von Symptomen und glücklich. Es gibt Menschen, die ein langes, aktives, gesundes Leben ohne irgendwelche degenerativen Erscheinungen führen. Andere, wie Rebecca, genesen von gravierenden degenerativen Erkrankungen und bleiben für den

Rest ihres Lebens symptomfrei – ohne Operationen, Schmerzen oder Medikamente. Rebeccas Fall ist nicht ungewöhnlich, so etwas passiert dauernd. Die Ärzte nennen es Spontanheilung. Von einer Spontanheilung spricht die moderne Medizin, wenn ein unheilbarer Krebs plötzlich nicht mehr da ist, eine Zyste sich unerklärlicherweise zurückbildet oder ein lebenslang bestehendes Symptom auf mysteriöse Weise verschwindet. Da die Ärzte keine Erklärung für diese sogenannten wundersamen Genesungen haben – noch die Resultate gezielt reproduzieren können –, werden solche Fälle nicht zur Kenntnis genommen. Warum genesen manche Menschen spontan ohne medizinische Behandlung, während andere mit ähnlichen Erkrankungen die beste verfügbare medizinische Betreuung bekommen und trotzdem leiden und sterben?

Die Antwort ist Entgiftung Wir werden niemals in der Lage sein, unsere Umwelt von all dem Schmutz zu reinigen, mit dem wir sie überschüttet haben. Vielleicht können wir die Situation ein wenig verbessern, aber giftige Chemikalien sind allgegenwärtig. Selbst wenn plötzlich ein weltweites Verbot aller giftigen Chemikalien erlassen würde, würden die Rückstände noch jahrzehnte-, vielleicht jahrhundertelang in der Umwelt verbleiben. Da wir weder unsere Umwelt vollkommen von Giftstoffen befreien noch den Kontakt mit ihnen im Alltag vermeiden können, müssen wir lernen, so gut wie möglich damit umzugehen. Das ist möglich, wenn wir die richtigen Entscheidungen hinsichtlich unserer Lebensweise treffen und uns regelmäßig einer Entgiftung unterziehen. Eine Entgiftung reinigt unseren Körper von schädlichen Substanzen, auch von den Giften, die sich vielleicht über Jahrzehnte angesammelt haben. Der Körper besitzt eine bemerkenswerte Fähigkeit zur Selbstheilung. Wir schneiden uns, brechen uns einen Knochen, verzerren uns einen Muskel oder infizieren uns mit Bakterien, und schon macht sich der Körper unverzüglich daran, den Schaden zu reparieren. Es entwickeln sich Symptome (Schleimsekretion, Fieber, Husten, Erbrechen, Müdigkeit etc.), um die schädlichen Stoffe zu bekämpfen und loszuwerden. Der Körper weiß immer, was zu tun ist – unabhängig vom Alter. Wenn der Körper gesund ist, kann er Verletzungen schnell ausheilen lassen und ungezählte Krankheiten abwehren, ohne dass es zu Krankheitssymptomen kommt. Wenn er jedoch durch die Anreicherung von Giftstoffen und Stress geschwächt ist und ihm wesentliche Nährstoffe fehlen, ist unsere Widerstandsfähigkeit gegen Infektionen herabgesetzt, wir werden schwerer und häufiger krank und erholen uns nur langsam. Wenn man ihm die Möglichkeit dazu gibt, scheidet der Körper die schädlichen Giftstoffe aus, die unser Immunsystem schwächen und zur Entwicklung degenerativer Störungen beitragen. Der Körper heilt sich

selbst, indem er geschädigtes, krankes Gewebe durch gesunde, neue Zellen ersetzt. Solange allerdings Schadstoffe im Gewebe verbleiben, die Reizungen auslösen, und ständig neue Gifte hinzukommen, ist eine Erholung unmöglich. So kann beispielsweise die operative Entfernung von Krebstumoren aus einem Teil des Körpers den Schmerz nehmen, sie beseitigt aber die Ursache des Krebses nicht. Die krank machenden Faktoren bleiben unverändert, reizen andere Gewebe, und der Krebs kehrt schließlich zurück. Die Beseitigung der Krankheitssymptome heilt die Krankheit nicht. Die einzige Möglichkeit, die Ursachen einer degenerativen Erkrankung zu beseitigen, besteht darin, dem Körper zu erlauben, sich selbst zu reinigen. Das ist nicht durch Operationen zu erreichen, nicht durch Medikamente und nicht durch Bestrahlung. Es muss von innen heraus erfolgen. Eine ungesunde Ernährung ist eine der Hauptursachen von Krankheit, von körperlichem und geistigem Verfall. Wenn Sie die richtigen Entscheidungen hinsichtlich Ihrer Ernährung treffen, werden Sie kräftiger und gesünder. Bei manchen Menschen genügt bereits eine schlichte Ernährungsumstellung, um lästige Gesundheitsprobleme in den Griff zu bekommen. Bei anderen dagegen reicht eine Diät allein vielleicht nicht aus. Wenn sich über viele Jahre Gifte im Körper angesammelt haben, ist die Degeneration so weit fortgeschritten, dass eine Ernährungsumstellung zu langsam oder vielleicht sogar überhaupt nicht wirkt. Das gilt insbesondere für gravierende degenerative Zustände, die heutzutage routinemäßig mit verschreibungspflichtigen Medikamenten oder Operationen behandelt werden. Mit einer Reihe natürlicher Entgiftungsmethoden ohne Medikamente können schädliche Giftstoffe aus dem Körper entfernt und eliminiert werden. Dann kann der Körper sich heilen und mit gesundem Gewebe regenerieren und so den Verfall aufhalten. Woher wissen Sie, dass Ihr Körper eine Entgiftung braucht? Wenn Sie an irgendeiner der in diesem Kapitel erwähnten gravierenden degenerativen Störungen leiden, liegt bei Ihnen eine problematische Ansammlung von Giftstoffen vor. Aber bei den meisten Menschen ist es doch bisher nicht zu »gravierenden« oder lebensbedrohlichen Gesundheitsproblemen

gekommen. Heißt das also, dass sie bei guter Gesundheit sind? Nein! Wenn Ihre Ernährung größtenteils aus den üblichen Lebensmitteln aus dem Supermarkt und dem Restaurant besteht, brauchen Sie aller Wahrscheinlichkeit nach dringend eine Entgiftung. Wenn Sie bereits an degenerativen Gesundheitsproblemen leiden, und seien sie anscheinend auch noch so geringfügig, hat Ihr Körper zu viele Giftstoffe eingelagert. Zu den Symptomen einer zu hohen Giftstoffbelastung gehören: Verstopfung, Müdigkeit, Hautprobleme (Akne, Psoriasis, Ekzem), Rückenschmerzen, Körpergeruch, Mundgeruch, Verdauungsstörungen, Blähungen, Übergewicht, Gedächtnisschwäche, Depressionen, Allergien, häufige Krankheiten (Ohrinfektionen, Erkältungen etc.), Reizbarkeit, Ruhelosigkeit, Streitsucht, mangelnde Ausdauer, Fortpflanzungsstörungen und sonstige lästige Zustände, die ein »gesunder« Körper nicht haben sollte. Durch eine Entgiftung können Sie sich von diesen Störungen Ihres Wohlbefindens befreien und lebenslange Gesundheit ohne Krankheitssymptome genießen. Die in diesem Buch behandelten Entgiftungsmethoden werden seit Jahren, in manchen Fällen seit Jahrhunderten erfolgreich zu Behebung von Gesundheitsproblemen angewendet. Eine Entgiftung kann Menschen helfen, die an chronischer Müdigkeit, Geschwüren, fibrozystischer Mastopathie, chronischen Kopfschmerzen, Bluthochdruck, Herzkrankheiten, Diabetes, Hefepilzinfektionen, prämenstruellen Problemen, Hyperaktivität, Multipler Sklerose, Arteriosklerose, Hautausschlägen, Allergien, Atemwegserkrankungen, Schmerzen in den Beinen, Schwerhörigkeit, Senilität, Schwindel, Arthritis, Gicht, Nierensteinen, Osteoporose, Akne, Verstopfung, zahlreichen Formen von Krebs und anderen degenerativen Erkrankungen leiden. Alle in diesem Buch beschriebenen Methoden sind unschädliche, aber wirksame Verfahren zur inneren Reinigung, die Sie selbst anwenden können. Sie werden nicht nur eine Verschlechterung aufhalten oder rückgängig machen, sondern auch Ihr Immunsystem stärken, sodass es Infektionen abwehren kann und Sie nicht mehr so leicht an Erkältungen, Grippe und anderen Infektionen erkranken. Auch die chemischen Verhältnisse in Ihrem Körper werden sich normalisieren, sodass Enzyme, Hormone, Antikörper und andere Substanzen in der richtigen Menge und

zur richtigen Zeit gebildet werden. Der ganze Körper wird so funktionieren, wie er es eigentlich sollte. Sie werden jünger aussehen, sich besser fühlen, mehr Energie und Vitalität haben und klarer denken als seit Jahren. In den folgenden Kapiteln werden Sie erfahren, welche Lebensmittel gesundheitliche Probleme verursachen und zur Degeneration beitragen. Sie werden sehen, wie und warum sich im Körper Giftstoffe ansammeln. Sie werden erfahren, welche Nahrungsmittel den Degenerationsprozess umkehren und mit welchen Methoden man den Körper entgiften und von schädlichen Substanzen reinigen kann. Sie werden zudem einiges über die »Heilkrise« lernen, die von konventionellen Ärzten zutiefst missverstanden wird, die sie lediglich als Symptome einer Krankheit betrachten, die durch Medikamente unterdrückt werden müssen. Sie werden lernen, wie Sie eine Heilkrise auslösen und erkennen. Vor allem aber werden Sie den Selbstheilungsprozess des Körpers kennenlernen. Bitte bedenken Sie, dass die hier beschriebenen Entgiftungsprogramme nicht als Heilmittel für eine Krankheit angeboten werden. Sie sollen die Selbstheilungskräfte des Körpers bei dieser Aufgabe unterstützen und stärken. Kein Verfahren, kein Vitamin, kein Kraut oder Medikament kann eine Krankheit heilen. Heilung kommt einzig und allein durch die natürlichen Heilungsprozesse des Körpers zustande. Die in diesem Buch vorgeschlagenen Programme zielen darauf ab, diese Prozesse zu fördern, indem sie die Krankheitsursachen beseitigen und Bedingungen schaffen, die die körpereigenen Heilkräfte bei ihrem Werk unterstützen. Es ist nicht Zweck dieses Buches, eine fundierte medizinische Versorgung zu ersetzen. Es soll Ihnen vielmehr dazu dienen, Ihre Gesundheit selbst mit in die Hand zu nehmen und Ihnen neue Hoffnung auf ein besseres Leben und eine bessere Zukunft zu geben. Die moderne Medizin ist in hohem Maße befähigt, bei Unfällen und in Notfallsituationen zu helfen, auch bei gefährlich weit fortgeschrittenen degenerativen Erkrankungen, bei denen eine naturärztliche Behandlung unter Umständen nicht schnell genug wirkt. Bei gravierenden medizinischen Problemen sollten Sie keine Selbstdiagnose versuchen, sondern einen kompetenten Arzt konsultieren.

Weiterführende Literatur Body/Mind Purification Program. Chaitow, Leon, N. D., D. O. Simon & Schuster, 1990. How to Survive in America the Poisoned. Regenstein, Lewis. Acropolis Books, 1982. Die bedrohte Zukunft. Colborn, Theo; Dumanoski, Dianne; Myers, John Peterson. Droemer Knaur, 1998. (Amerikanische Originalausgabe: Our Stolen Future. Dutton, 1996.) Der stumme Frühling. Carson, Rachel. Beck’sche Reihe, 2013. (Amerikanische Originalausgabe: Silent Spring. Houghton Mifflin, 1962.) Pesticides and the Living Landscape. Rudd, Robert. University of Wisconsin Press, 1968. The Withering Rain. Whiteside, Thomas. E. P. Dutton, 1971.

Kapitel 2

Die Entstehung von Krankheit »Die Ursache aller menschlichen Krankheiten ist die Folge unser Übertretungen der allgemeinen Gesetze des Lebens.« Paracelsus (1493–1541) »Der beste Arzt ist der, der um die Wertlosigkeit der meisten Arzneien weiß.« Benjamin Franklin »Das Alter ist keine Entschuldigung für Krankheit.« Dr. M. Ted Morter, Jr.

Krankheitsmechanismen Nach der gängigen medizinischen Vorstellung sind alle Krankheiten auf einen der folgenden kausalen Mechanismen zurückzuführen: biologische Organismen, genetische Veranlagung, Degeneration, Autoimmunität, anormales Wachstum, Entzündungen, physikalische und chemische Agenzien und Mangelernährung. Als die häufigste Ursache von Krankheiten, auf die daher auch die meisten Behandlungen abzielen, gelten biologische Organismen. Darunter fallen Viren, Bakterien, Pilze, Protozoen und pathogene Tiere wie Parasiten. Seit der Entdeckung von »Keimen« durch Louis Pasteur in der Mitte des 19. Jahrhunderts wurden Mikroorganismen für praktisch jede Krankheit des Menschen verantwortlich gemacht. Das Konzept der pathogenen Organismen trat so stark in den Vordergrund, das es sogar über den gesunden Menschenverstand siegte. Vor 100 Jahren wurde angenommen, dass praktisch jede Krankheit von diesen Wesen verursacht würde. Antibiotika und andere Medikamente zur Bekämpfung dieser Keime wurden rasch populär. Die allopathische Medizin war damit sehr erfolgreich im Kampf gegen Tuberkulose, Cholera, Lungenentzündung und eine ganze Reihe anderer Krankheiten. Der Erfolg von Medikamenten bei der Eindämmung von durch Erreger verursachten Krankheiten war sensationell. Zunächst wurde viel Gutes erreicht. Aber die Ärzte konzentrierten sich zu sehr auf Keime als Krankheitsursache, während andere Formen medizinischer Behandlung (Kräuterheilkunde, Homöopathie etc.) außer Acht gelassen wurden. Ende des 19. Jahrhunderts wurde das Polieren von Reis gängige Praxis. Durch das Polieren wurden die vitaminreichen äußeren Schichten der Reiskörner entfernt; dadurch bekamen die Körner eine weißere, den meisten Menschen appetitlicher erscheinende Farbe. Mit der Verbreitung dieses Verfahrens griff im Fernen Osten eine bis dahin seltene Krankheit namens Beriberi wie eine Seuche um sich. Kennzeichen von Beriberi sind

Schwellungen, Gewebedegeneration, Schmerzen, ein Nachlassen der Kräfte, nervöse Zuckungen, geistige Verwirrung, Lähmung und Herzversagen. Für die meisten Bewohner dieser Länder war Reis das Hauptnahrungsmittel. Die Armen, deren Nahrung überwiegend aus poliertem Reis und Fisch bestand, waren am heftigsten von der Krankheit betroffen, deren Ursache niemand kannte. Da man Keime für die Verursacher der meisten Krankheiten hielt, wurde auch von Beriberi zunächst angenommen, sie sei das Werk eines pathogenen Mikroorganismus. Die medizinische Forschung verschwendete viel Zeit und Energie auf die Suche nach einer mikrobiellen Ursache, bevor den Wissenschaftlern klar wurde, dass das Problem kein Erreger, sondern ein Nährstoffmangel war, speziell ein Mangel an Thiamin (Vitamin B1). Hunderttausende starben an Vitamin-B-Mangel, weil sie den verarbeiteten Reis aßen, dem lebenswichtige Nährstoffe fehlten. Bis zu jenem Zeitpunkt hatte niemand den Verdacht gehabt, dass das Fehlen von irgendetwas in der Nahrung die Ursache einer Krankheit sein könnte. Neben anderen Vitaminen enthält die Schale des Reiskorns auch reichlich Thiamin, und die Menschen aßen jahrhundertelang Naturreis als Hauptnahrungsmittel, ohne an irgendwelchen ernährungsbedingten Krankheiten zu leiden. Ähnliches wiederholte sich beim Weizen, als die Verwendung von Weißmehl immer beliebter wurde. Ein bekannter Fall betraf die Eskimos. In der Arktis havarierte ein Schiff, und die Eskimos ernährten sich eine Zeitlang fast ausschließlich von dem Weißmehl, das sie daraus geborgen hatten, und erkrankten bald an Beriberi. Nachdem sie ihre normalen Ernährungsgewohnheiten wieder aufgenommen hatten, verschwand die Krankheit. Auf die massive Zunahme von Beriberi und anderen ernährungsbedingten Krankheiten reagierten die Hersteller allerdings nicht mit der Rückkehr zur Verwendung des vollen Korns, sondern begannen stattdessen, dem verarbeiteten Mehl synthetische Vitamine zuzusetzen. Deswegen haben wir inzwischen Brot, das mit Vitaminen und Mineralstoffen »angereichert« ist. Durch das Abschälen der Kleie vom Weizen gehen etwa 20 Nährstoffe verloren, nur vier werden wieder hinzugefügt, aber dennoch wird das Brot als »mit Vitaminen angereichert« gekennzeichnet. Diesem sogenannten angereicherten Brot fehlen

mindestens 16 Nährstoffe sowie die Ballaststoffe, die für eine gesunde Verdauung erforderlich sind. Auch Vitamin-C-Mangel hat zu weitverbreiteten Mangelzuständen geführt. Am häufigsten traten sie bei Seeleuten auf, deren Verpflegung kaum Obst oder Gemüse enthielt. Das frische Obst und Gemüse wurde in den ersten Wochen der Reise aufgebraucht, und die übrige Zeit bestand die Verpflegung aus Schiffszwieback und Salzfleisch. Vitamin-C-Mangel führte zu Skorbut. Skorbut ist durch Zahnfleischbluten, Zahnausfall, Muskelschwund, Schmerzen, Depressionen, brüchige Knochen und Gelenkschmerzen gekennzeichnet und kann zum Tod führen. Schon vor der Entdeckung der Vitamine wurde beobachtet, dass frisches Obst und Gemüse Skorbut verhindern und heilen konnte. Die zahlreichen Mangelkrankheiten aufgrund fehlender Nährstoffe führten zu der Erkenntnis, dass die Ernährung für Gesundheit und Krankheit eine wichtige Rolle spielt. Ärzte akzeptieren jedoch die Ernährung nur zögerlich als einen wichtigen Gesundheitsfaktor. Sie verschreiben lieber Pillen als gesunde Nahrung. Aus den Forschungen der letzten 150 Jahre wurde deutlich, dass Keime nicht die einzige Krankheitsursache sind. Einige Krankheiten werden eindeutig nicht von pathogenen Organismen verursacht. Babys, die bei der Geburt gesundheitliche Probleme aufwiesen, lieferten Belege dafür, dass einige körperliche Krankheiten erblich sind. Damit tauchte als weitere Ursache, die in der Medizin als Erklärung zunehmend beliebter wurde, die genetische Veranlagung auf. Seit inzwischen mehr und mehr Krankheiten aufgetreten sind, bei denen eine biologische Ursache nicht festzustellen ist, lautet die bequeme Antwort jetzt »genetisch«. Die betreffende Person wurde schon so geboren oder hatte bereits die Veranlagung, später eine bestimmte Krankheit zu entwickeln. Diese sogenannten erblichen Krankheiten, die vor 100 Jahren noch selten waren, greifen heute immer mehr um sich. Tatsächlich wird angenommen, dass die meisten Menschen irgendeine erbliche Veranlagung zu einer Krankheit oder eine andere angeborene Schwäche mitbringen. Das liefert eine willkommene Erklärung für das Auftreten von Krankheiten, für die die Medizin weder die Ursache noch ein Heilmittel kennt.

Wenn Menschen nicht krank werden und lange leben, wird das mit »starken Genen« erklärt. Diejenigen, die häufig krank werden, früh sterben oder degenerative Erkrankungen bekommen, werden als von Natur aus »anfällig« bezeichnet. Mit diesem Konzept wird dem Einzelnen die Verantwortung für seine Gesundheit genommen und in die Hände des Schicksals gelegt. Nur durch Medikamente und Operationen können diese armen Opfer aus ihrem Elend erlöst werden. Aber Medikamente unterdrücken lediglich die Symptome. Die Ursache der Krankheit wird nicht angegangen. Wie bei der Theorie der Krankheitserreger, nach der Mikroben jeden jederzeit angreifen können, können nach dieser Sichtweise genetische Krankheiten jeden unabhängig von der Lebensweise treffen. Diabetes Die Zahl der Amerikaner, die an Diabetes erkranken, ist im vergangenen Jahrzehnt stark angestiegen, das besagen von der American Medical Association und der American Diabetes Association veröffentlichte Statistiken. Die Zahl stieg von 11 Millionen Anfang der 1980er-Jahre auf heute 16 Millionen an. Diese Zunahme von Diabeteserkrankungen ist zum Teil auf die vermehrte Fettleibigkeit zurückzuführen, die das Diabetesrisiko erhöht. Viele Menschen sind Prädiabetiker oder im frühen Stadium eines Diabetes, ohne sich dessen überhaupt bewusst zu sein. Die Krankheit lässt sich in vielen Fällen durch Ernährung und Bewegung unter Kontrolle halten. Falls das nicht ausreicht, müssen unter Umständen täglich Medikamente eingenommen oder Insulininjektionen gegeben werden. Die Störungen, die zu Diabetes führen, verursachen häufig auch zahlreiche andere Komplikationen. Bei Diabetikern ist das Schlaganfallrisiko zweieinhalbmal höher als bei Nichtdiabetikern – und das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen zwei- bis viermal so hoch; 60 bis 65 Prozent der Diabetiker haben einen zu hohen Blutdruck; Diabetes ist die häufigste Ursache von Erblindung bei Erwachsenen im Alter zwischen 20 und 74 Jahren; er ist zudem die häufigste Ursache von Nierenkrankheit im Endstadium; und 60 bis 70 Prozent aller Diabetiker leiden an einer leichten bis schweren Form von Nervenerkrankungen. American Medical Association

Ein weiterer Krankheitsmechanismus soll die Degeneration sein. Aus unbekanntem Grund beginnen Gewebe zu degenerieren und zu zerfallen. Degenerative Erkrankungen gelten als normale Begleiterscheinungen des Alterns. Die Degeneration von Organen und Geweben, in deren Folge Krankheiten auftreten, kann jedoch jederzeit im Leben eines Menschen

einsetzen. Im letzten Jahrhundert ist die Zahl degenerativer Erkrankungen in die Höhe geschnellt. Schätzungen zufolge ist praktisch jeder Mensch irgendwann in seinem Leben von irgendeiner Form von degenerativer Erkrankung betroffen. Sie sind nicht auf ältere Menschen beschränkt. Inzwischen treffen sie selbst Kinder. In den Industrieländern sind sie zu einer erheblichen gesundheitlichen Bedrohung geworden. In den Ländern der Dritten Welt sind degenerative Erkrankungen interessanterweise relativ selten. Auch abnorme Wucherungen wie Tumoren und Krebs werden als degenerative Erkrankungen klassifiziert. Manche medizinischen Experten führen sie auf genetische Ursachen zurück, obwohl sich die Belege häufen, die auf krebserregende oder toxische Chemikalien in der Nahrung und Umwelt als Ursache verweisen. Behandelt wird das, indem man die Symptome durch Medikamente, Operationen und Bestrahlung beseitigt und hofft, die Ursache werde von selbst verschwinden. Ein anderer Krankheitsmechanismus ist Autoimmunität. Manche Krankheiten entstehen dadurch, dass das Immunsystem den Körper attackiert, oder durch einen Fehler oder eine Überreaktion der Immunabwehr. Allergien sind die häufigsten Autoimmunerkrankungen. Mit anderen Worten: Der Körper ist verwirrt und macht Fehler. Eng mit der Autoimmunität verwandt sind Entzündungen. Die Entzündungsreaktion ist ein normaler Mechanismus, der in der Regel die Genesung nach einer Infektion oder Verletzung beschleunigt. Wenn jedoch die Entzündungsreaktion zu einem unangemessenen Zeitpunkt auftritt oder von anormaler Dauer oder Heftigkeit ist, kann normales Gewebe geschädigt werden. So werden einige Krankheitssymptome durch unangemessene Entzündungsreaktionen hervorgerufen. Wenn dies geschieht, sind Körperfunktionen gestört. Auch physikalische oder chemische Prozesse sind als Krankheitsursachen bekannt. Beispielsweise können Toxine oder destruktive Chemikalien, extreme Hitze oder Kälte, mechanische Verletzungen und Bestrahlungen die normalen Abläufe im Körper stören. Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass sämtliche medizinischen Behandlungen Methoden beinhalten, die in diese Kategorie fallen. Alle

Medikamente sind dem Körper fremde Chemikalien und als solche toxisch. Alle Medikamente haben unerwünschte Nebenwirkungen. Aber diese Wirkungen werden ignoriert, weil nach der verbreiteten Denkweise der Nutzen des Medikaments den Schaden überwiegt. Das ist allerdings nicht immer der Fall. Ärzte verursachen bei Operationen mechanische Verletzungen. Haut und Gewebe werden durchtrennt, Organe zerschnitten und entfernt. Einige der Organe sind für die Gesundheit unentbehrlich. Die Schilddrüse beispielsweise bildet Hormone, ohne die der Körper nicht reibungslos funktioniert – wird sie entfernt, muss der Betreffende sein Leben lang synthetische Hormone einnehmen. Auch die Entfernung anderer Körperorgane beeinträchtigt die normale Körperfunktion. Wir alle wissen, dass Strahlung gefährlich ist, aber auch sie wird in der Behandlung von Patienten eingesetzt. Dahinter steht die Vorstellung, dass Bestrahlung mutierende Krebszellen zerstört. Aber wenn sie dieses rasch wachsende Gewebe zerstört, wie wirkt sie sich dann auf die gesunden Zellen in dessen Umgebung aus? Es ist unbestreitbar, dass Giftstoffe, mechanische Verletzungen und Strahlung Krankheiten verursachen, aber weil dies genau die Methoden sind, mit denen die Ärzte Symptome behandeln, wird diese Tatsache nicht unbedingt betont. Die Schuld für einen Großteil aller Krankheiten wird bei Mikroorganismen, genetischer Veranlagung, anormalen Wucherungen, Degeneration, Autoimmunität und Entzündungen gesucht. Die beiden Hauptkrankheitsursachen, Nährstoffmangel und chemische Wirkstoffe, werden weitgehend ignoriert. Ein weiterer Grund wird vielfach völlig übersehen, und zwar übermäßiger (körperlicher und seelischer) Stress. Stress kann zu physischen Verletzungen führen (z. B. Muskelzerrungen, Knochenbrüchen und Blutergüssen), zu Störungen des chemischen Gleichgewichts im Körper (z. B. zu einem Ansteigen des Säurespiegels in Körperflüssigkeiten), zum Zusammenbruch des Immunsystems und zu Organüberlastung; er kann dem Körper lebenswichtige Nährstoffe rauben sowie geistige und seelische Erschöpfung verursachen. Emotionale Traumata können drastische Auswirkungen auf die körperliche und die seelische Gesundheit haben.

Die allen Krankheiten zugrunde liegenden Ursachen sind Nährstoffmangel, Ansammlung von Giftstoffen und übermäßiger Stress. Die anderen Mechanismen, an denen das medizinische Establishment hartnäckig festhält, spielen zwar alle eine Rolle, aber in der Regel nur als sekundäre Faktoren. Die wahre Ursache von Krankheiten, und folglich auch deren Heilung, ist eine Frage von Ernährung, Entgiftung und Stressabbau. Anhäufung von Giftstoffen im Körper und/oder unzureichende Aufnahme von Nährstoffen (Vitamine, Mineralstoffe, Proteine, Fette, Kohlenhydrate, Wasser und sekundäre Pflanzenstoffe) lassen den Körper degenerieren und führen zu degenerativen Erkrankungen, Wucherungen, Fehlfunktionen des Autoimmunsystems, unangemessenen Entzündungsreaktionen und Infektionen. Diese Störungen sind NICHT die Krankheitsursachen, sondern ihre Folgen! Sie sind Symptome, die in den meisten Fällen auf Nährstoffmangel, übermäßigen Stress oder die Anhäufung von Giftstoffen im Körper zurückzuführen sind. Mit der Eliminierung der Giftstoffe, dem Abbau von Stress und einer Versorgung mit den lebenswichtigen Nährstoffen wird Ihr Körper sich selbst von all den Störungen heilen, die jenen anderen Ursachen zugeschrieben werden. Grauer Star Schätzungsweise 46 Prozent aller Menschen zwischen 75 und 85 Jahren leiden an Grauem Star, und deswegen sind Staroperationen mittlerweile die bei Menschen ab 65 am häufigsten durchgeführte Operation. Tatsächlich erblindeten im Jahr 1996 mehr als 40 000 Amerikaner durch Grauen Star, dabei wäre er in vielen Fällen durch die richtige Ernährung zu verhindern gewesen. Der Graue Star ist eine gelbliche Trübung der Augenlinse. Normalerweise bündelt die hinter der Pupille gelegene Linse die Lichtstrahlen im Augenhintergrund auf der Netzhaut, sodass ein scharfes Bild entsteht. Wenn sich Grauer Star bildet, wird die Linse so undurchsichtig, dass das Licht nicht mehr ohne Weiteres zur Netzhaut weitergeleitet werden kann. Anita M. Van Der Hagen und Kollegen schreiben in einem Artikel, der im Journal of the American Optometric Association (1993) erschien: »Möglicherweise könnte der Schaden verhindert oder eingedämmt werden, wenn die Ernährung durch bestimmte antioxidative Vitamine und Mineralstoffe ergänzt würde, die die natürlichen Abwehrkräfte der Körpers gegen freie Radikale stärken.«

Die Sache mit der Genetik Viele Menschen haben sich einreden lassen, dass die Genetik ihr Leben bestimmt. Ein Elternteil hatte Krebs, also müssen sie auch welchen bekommen. Das ist eine Art sich selbst erfüllender Prophezeiung. Sie programmieren sich selbst darauf, Krebs zu bekommen, oder Diabetes, Arthritis oder irgendeine andere Krankheit, weil sie glauben, das sei genetisch bedingt und sie selbst könnten nichts dagegen tun. Das ist eine Lüge. Krankheiten sind nicht genetisch bedingt. Wir haben zwar vielleicht Schwachpunkte, die bestimmte Organe anfällig machen, aber diese müssen nicht versagen, sondern können ihre Aufgabe ein Leben lang gut erfüllen, wenn wir nicht zulassen, dass toxische Gedanken ihre Funktion stören, und der Körper frei von Giften bleibt. Die genetische Veranlagung ist kein so großes Problem, wie immer behauptet wird. Sogenannte genetisch bedingte Krankheiten sprechen auf Diätmaßnahmen und Entgiftungsbehandlung an. Viele Ärzte weigern sich, das zu akzeptieren, aber es ist so. Das heißt nicht, dass die Genetik für Ihre Gesundheit keine Rolle spielt, denn das tut sie sehr wohl. Manche Menschen sind genetisch bedingt robuster als andere. Ein Mensch mit einer robusten Konstitution wird seltener krank und lebt länger als jemand, der von Geburt an eine schwächere Konstitution hat. Wenn jedoch der robustere Mensch mit seinem Körper durch ungesunde Ernährung und Lebensweise Schindluder treibt und der weniger Robuste nicht, bleibt der mit der genetisch schwächeren Konstitution gesünder und lebt länger. Wir alle kommen mit angeborenen Stärken und Schwächen zur Welt. Generell sind wir so robust wie unser schwächstes Organ, denn wenn dieses Organ nicht richtig arbeitet, wird der ganze Körper in Mitleidenschaft gezogen. Wenn das schwächste Organ beispielsweise die Bauchspeicheldrüse ist, kann eine Störung ihrer Funktion zum Entstehen von Diabetes führen. Diabetes wirkt sich auf das gesamte

Verdauungssystem aus, ebenso auf das Blut, die Leber, die Augen und zahlreiche andere Organe. Eine Funktionsstörung der Bauchspeicheldrüse beeinträchtigt die Funktion vieler anderer Organe, und es stellen sich krankheitsähnliche Symptome ein. Brustkrebs (Zahl der Neuerkrankungen auf 100 000 Frauen)

Brustkrebsneuerkrankungen von 1940 bis 1990 in Fünfjahresintervallen

Die meisten Menschen werden mit vollkommen funktionstüchtigen Organen geboren, die zwar vielleicht von der Veranlagung her schwach sein mögen, aber angemessen arbeiten, wenn sie ausreichend mit Nährstoffen versorgt und nicht mit Toxinen belastet werden. Wenn jedoch Giftstoffe in den Körper eindringen und in den Blutkreislauf gelangen, zirkulieren sie durch den ganzen Körper. Die meisten Giftstoffe werden durch die Leber oder das Immunsystem neutralisiert und über einen der Ausscheidungswege entsorgt – Lunge, Nieren, Kolon oder Haut. Aber nicht alle Giftstoffe werden entsorgt. Die verbleibenden sammeln sich in den Körperregionen an, die am schwächsten oder am schlechtesten durchblutet sind. Normalerweise sind dies die veranlagungsbedingten Schwachstellen des Körpers. Diese Organe werden mit Giftstoffen belastet und allmählich immer stärker angegriffen, sodass ihre Funktion gestört ist. Wenn das betreffende Organ Hormone bildet, kann die Hormonbildung entweder erhöht oder gehemmt sein; in der Folge kommt es zu anormalen chemischen Reaktionen, die zahlreiche Symptome verursachen. Lungenkrebs (Todesfälle auf 100 000 Menschen)

Zahl der Todesfälle durch Lungenkrebs von 1940 bis 1990 in Fünfjahresintervallen. Lungen-, Kolon-, Brust- und Prostatakrebs sind für mehr als die Hälfte aller Krebstodesfälle verantwortlich. Die Krebshäufigkeit steigt in allen Industrieländern kontinuierlich an.

Viele Krankheiten, die mit den medizinischen Standardverfahren nicht heilbar sind, werden genetischen Faktoren zugeschrieben. Diese wurden für geistige Behinderung, Autismus, Hyperaktivität, Krebs und sehr viele andere Krankheiten verantwortlich gemacht. Es gibt nichts, so sagt man uns, was dagegen hilft, außer Pharmazeutika und Operationen, und wir

müssten uns mit der Notwendigkeit lebenslanger medikamentöser Behandlung abfinden. Die meisten dieser sogenannten genetisch bedingten Störungen können geheilt werden, und zwar durch Ernährungs- und Entgiftungstherapien. Wie wir im vorigen Kapitel gesehen haben, kann Endometriose, die als genetisch bedingte Störung galt, mit naturheilkundlichen Mitteln geheilt werden. Das zeigt, dass einige der den genetischen Einflüssen zugeschriebenen Störungen in Wirklichkeit ein Problem der Ernährung und der Ansammlung von Giftstoffen sind. Einige Leiden sind zweifellos kongenital – die Menschen wurden damit geboren –, aber sie sind nicht genetisch bedingt. In den wenigsten Fällen, wenn überhaupt, liegt die Ursache von kongenitalen Krankheiten in fehlerhaften Genen. Als kongenital werden Krankheiten definiert, mit denen ein Mensch geboren wird, die aber nicht notwendigerweise durch genetische Faktoren verursacht sind. So kann eine Schwangere, die an Röteln erkrankt, ein Kind mit Missbildungen oder körperlichen Funktionsstörungen zur Welt bringen. Der Geburtsfehler wurde nicht durch fehlerhafte Gene der Eltern, sondern durch Toxine (das Rubellavirus) verursacht. Koffein und Schwangerschaft Koffeinhaltige Nahrungsmittel und Getränke, die vor und während der Schwangerschaft konsumiert werden, können gravierende Folgen für die Gesundheit Neugeborener haben und sogar zu Fehlgeburten führen. Zu diesem Schluss gelangt eine neue Studie, an der 331 Frauen teilnahmen, die eine Fehlgeburt gehabt hatten, und eine Kontrollgruppe von 993 Frauen mit normaler Schwangerschaft. Die Studie bestätigt, dass Koffein rasch aufgenommen wird und sogar die Plazenta passiert. Die Forscher schließen sich der Empfehlung der Food and Drug Administration von 1980 an, dass Koffein als potenzielles Risiko für das ungeborene Kind zu betrachten ist. Es wird angenommen, dass Koffein nicht nur zu Fehlgeburten führt, sondern auch das Wachstum des Embryos hemmt und Probleme in den Chromosomen verursacht. Zudem wurde nachgewiesen, dass Koffein süchtig macht und Kopfschmerzen, Schlaflosigkeit und Angstzustände verursachen kann. Vier oder mehr Tassen Kaffee pro Tag (auch koffeinfreier) erhöhen das Risiko für Herzkrankheiten bei Frauen um 60 Prozent. Kaffee kann zudem Magengeschwüre und Sodbrennen verstärken. Nicht nur Kaffee, auch andere koffeinhaltige Getränke wie Schwarztee und Erfrischungsgetränke können diese Wirkungen haben. Journal of the American Medical Association, Ausgabe 270/24

Wie sich eine Frau vor und während der Schwangerschaft ernährt, ist von entscheidender Bedeutung für ihre Gesundheit und für das Wachstum, die Entwicklung und die Gesundheit des Kindes, das sie austrägt. So kann Alkoholkonsum während der Schwangerschaft für das Ungeborene tragische Konsequenzen haben. Selbst sehr geringer Alkoholkonsum während der Schwangerschaft bedeutet ein erhebliches Risiko für das sich entwickelnde Baby, da Alkohol leicht die Plazentaschranke passieren und in den Blutkreislauf des Embryos gelangen kann. Alkohol im Blut des Embryos kann zum fetalen Alkoholsyndrom (FAS) führen, das tragische kongenitale Fehlbildungen wie Kleinköpfigkeit oder zu geringes Geburtsgewicht und Entwicklungsstörungen wie beispielsweise eine Verzögerung der geistigen Entwicklung verursachen und sogar zum Tode führen kann. Bei Schwangeren, die rauchen, ist die Wahrscheinlichkeit, ein geistig behindertes Kind zur Welt zu bringen, um 50 Prozent erhöht. Es besteht ein Zusammenhang zwischen Rauchen in der Schwangerschaft und niedrigem Geburtsgewicht, Säuglingssterblichkeit und geringerer Intelligenz bei Kindern. Selbst Passivrauchen kann ein Risiko für das Ungeborene bedeuten. Es besteht kein Zweifel daran, dass Nährstoffmangel und Kontakt mit Toxinen (Viren, Alkohol, Tabak und anderen Chemikalien,

Medikamenten oder biologischen Schadstoffen) beim Ungeborenen zu Problemen führen. Alle Chemikalien in der Umwelt und der Nahrung, auch Drogen (sowohl Pharmazeutika als auch Genussdrogen), sind Giftstoffe! Sie sammeln sich im Körper an, wo sie das Gewebe schädigen, das Hormongleichgewicht stören und die Abwehrkräfte schwächen. Die meisten kongenitalen Erkrankungen, die genetischen Faktoren zugeschrieben werden und deswegen als unvermeidbar gelten, sind in Wirklichkeit vermeidbar. Das wird deutlich, wenn man die entscheidenden Zeitfenster während der vorgeburtlichen Entwicklung betrachtet. Jedes Organ und jede Gewebeart des Fötus entwickelt sich entsprechend einem ihm eigenen Programm und zu einem bestimmten Zeitpunkt. Innerhalb des Zeitraums seines intensivsten Wachstums ist das Organ am stärksten auf angemessene Nährstoffversorgung angewiesen. So sind beim Embryo Herz und Gehirn in der 14. Woche bereits gut entwickelt, die Lungen sind jedoch noch mindestens zehn weitere Wochen nicht funktionsfähig. Daher wirkt sich ein Nährstoffmangel in der frühen Schwangerschaft auf Herz und Gehirn aus, ein Nährstoffmangel zu einem späteren Zeitpunkt der Embryonalentwicklung auf die Lunge. Der für die jeweilige Phase charakteristische Entwicklungsschub findet nur in diesem Zeitfenster statt und in keinem anderen. Wenn das Organ sein volles Potenzial entwickeln soll, müssen die erforderlichen Nährstoffe in diesem Zeitraum zur Verfügung stehen. Wird die Organentwicklung durch einen Mangel an wesentlichen Nährstoffen oder durch Toxine beeinträchtigt, so ist ein späteres Aufholen nicht möglich. Daher kann ein früher Nährstoffmangel irreversible Auswirkungen haben, auch wenn diese erst zu einem späteren Zeitpunkt in ihrem ganzen Ausmaß erkennbar werden. Die Auswirkungen eines Nährstoffmangels während dieser kritischen Phasen sind leicht an der schlechten Zahngesundheit von Kindern zu erkennen, deren Mütter während der Schwangerschaft unter einem Nährstoffmangel litten. Entwicklungsprobleme in den kritischen Phasen zeigen sich häufig erst später im Leben als Prädisposition oder Anfälligkeit für Krankheiten. Bei einem Menschen, bei dem die Entwicklung der Bauchspeicheldrüse durch inadäquate Ernährung oder Giftstoffexposition gestört war, kann

übermäßiger Konsum von zuckerreicher Nahrung und/oder die Akkumulierung von Giftstoffen in der Bauchspeicheldrüse Hypoglykämie oder Diabetes auslösen. Trotzdem können Organe, die aufgrund von Entwicklungsproblemen krankheitsanfällig sind, bei sorgfältiger Behandlung ein ganzes Leben lang reibungslos funktionieren. Sie können unmöglich wissen, welches Ihrer Organe vielleicht störanfällig ist, bis irgendetwas schiefläuft. Wenn Sie dafür sorgen, dass Ihr Körper frei von Giftstoffen bleibt, und sich angemessen ernähren, werden diese Organe in den meisten Fällen Ihr ganzes Leben lang durchhalten und Ihnen keine Probleme bereiten. Für Frauen im gebärfähigen Alter ist es besonders wichtig, darauf zu achten, sich gesund zu ernähren und unnötige Belastungen durch Giftstoffe zu vermeiden. Die ersten Organe, die sich beim Embryo entwickeln, sind Gehirn und Rückenmark. Bei diesen Organen beginnt der kritische Entwicklungszeitraum bereits, bevor die Frau überhaupt weiß, dass sie schwanger ist. Eine Frau, die sich schon vor einer Schwangerschaft vor Belastungen durch Giftstoffe schützt und sich abwechslungsreich und von Lebensmitteln mit hoher Nährstoffdichte ernährt, entwickelt Gewohnheiten, die sie selbst und den wachsenden Embryo schützen. Das Geburtsgewicht eines Säuglings ist der wichtigste Indikator für dessen zukünftige Gesundheit. Bei einem Baby mit niedrigem Geburtsgewicht, der Definition nach weniger als 2500 Gramm, ist die statistische Wahrscheinlichkeit, im frühen Kindesalter zu erkranken oder zu sterben, höher als bei einem normalgewichtigen Baby. Etwa eines von fünfzehn in den Vereinigten Staaten geborenen Kindern hat ein niedriges Geburtsgewicht, und rund ein Viertel dieser Kinder stirbt im ersten Lebensmonat. Die Ernährung der Mutter vor der Schwangerschaft ist auch deswegen so wichtig, weil sie darüber entscheidet, ob sie im ersten Schwangerschaftsmonat eine gesunde Plazenta bilden kann. Der einzige Weg, über den der sich entwickelnde Embryo mit Nährstoffen versorgt werden kann, ist die Plazenta. Hier werden über die Blutgefäße der Mutter denen des Kindes Nährstoffe zugeführt und Abfallprodukte abtransportiert.

War die Entwicklung der Plazenta durch mangelnde Nährstoffversorgung oder zu hohe Giftstoffbelastung beeinträchtigt, kann der Embryo nicht ausreichend mit Nährstoffen versorgt werden, so gesund sich die Mutter auch in späteren Schwangerschaftsstadien ernähren mag. Die Folge ist ein niedriges Geburtsgewicht des Kindes – mit all den möglichen gesundheitlichen Konsequenzen. Dies kann nicht nur das ungeborene Kind, sondern später sogar die Enkel betreffen. Wenn das Kind ein Mädchen ist, kann dessen Fähigkeit, als junge Erwachsene Nährstoffe zu speichern, beeinträchtigt sein. Möglicherweise kann auch sie keine angemessene Plazenta bilden. Und so bringt sie vielleicht ihrerseits ein Kind zur Welt, das sich nicht völlig gesund entwickeln kann. Frauen, die mit dem Gedanken spielen, ein Kind zu bekommen, müssen sich bereits vor der Schwangerschaft darauf vorbereiten. Das Vermeiden von Giftstoffen und eine kluge Ernährung helfen, die Gesundheit späterer Generationen zu sichern. Wenn dies geschähe, ließen sich viele der sogenannten genetisch bedingten Erkrankungen besiegen.

Antibiotika und Entwicklungsstörungen bei Kindern Eine kürzlich durchgeführte Untersuchung an 700 Kindern im Alter zwischen einem und zwölf Jahren zeigte einen möglichen Zusammenhang zwischen übermäßigem Antibiotikakonsum und Entwicklungsverzögerungen bei Kindern. In der von der Developmental Delay Registry in Silver Spring im US-Bundesstaat Maryland durchgeführten Untersuchung wurde festgestellt, dass bei Kindern, die während ihres Lebens mehr als 20-mal mit Antibiotika behandelt wurden, die Wahrscheinlichkeit von Entwicklungsverzögerungen gegenüber unbehandelten Kindern um 50 Prozent erhöht ist. Zudem lag bei Kindern mit Entwicklungsverzögerungen die Wahrscheinlichkeit von drei oder mehr Ohrentzündungen um 37 Prozent höher als bei Kindern ohne Entwicklungsverzögerungen. Studien haben weiterhin gezeigt, dass Antibiotika für die Behandlung von Ohrentzündungen eigentlich wertlos sind. Bei den unbehandelten Kindern heilen diese ebenso schnell ab wie bei den Kindern, die Antibiotika erhalten, außerdem kommt es ohne Behandlung seltener zu Rezidiven.

Die Developmental Delay Registry warnte: »Eltern sollten informiert werden, dass der prophylaktische Einsatz von Antibiotika die Entwicklung ihres Kindes gefährden kann. Unserer Meinung nach sollten alternative Verfahren für die Behandlung von Ohrinfektionen in Erwägung gezogen werden.« Nach einem Bericht der Developmental Delay Registry

Alter und Krankheit Die meisten degenerativen Erkrankungen und häufig auftretenden Infektionen seien, so sagt man uns, eine normale Alterserscheinung, und wir müssten damit rechnen. Das Älterwerden wird für viele degenerative Störungen verantwortlich gemacht, die mit medizinischen Standardverfahren nicht in den Griff zu bekommen sind. Es ist jedoch nicht das Altern, das Krankheiten verursacht. Viele Senioren sind aktiv und gesund, ohne an irgendeiner degenerativen Erkrankung zu leiden, die dem Altern zugeschrieben wird. Wenn Sie sich Menschen in weniger entwickelten Ländern ansehen, in denen degenerative Erkrankungen selten sind, so stellen Sie fest, das manche von ihnen 90 oder 100 Jahre oder sogar noch älter werden, ohne an den sogenannten Alterskrankheiten zu leiden. Viele dieser Menschen gehen ihrer meist schweren körperlichen Arbeit bis zum Tag ihres Todes nach. Ihr hohes Alter bewirkt keinerlei körperliche Einschränkungen. Degenerative Erkrankungen sind ganz offensichtlich kein durch das Altern verursachter Zustand. Zu den als altersbedingt geltenden Krankheiten gehören: Knochenwucherungen poröse Knochen und Neigung zu Frakturen (Osteoporose) Gelenkverschleiß (Osteoarthritis) Knorpelverkalkung trockene, faltige, farblose Haut Beeinträchtigung der Blasenfunktion, Unfähigkeit zur vollständigen Blasenentleerung Schwund der Atemmuskulatur und nachlassende respiratorische Effizienz Verschleiß von Herz- und Blutgefäßen Arterienverhärtung (Arteriosklerose)

Bluthochdruck (Hypertonie) Nachlassen des Sehvermögens im Nahbereich (Alterssichtigkeit) Augendruck, der zur Erblindung führen kann (Glaukom) nachlassende Lichtdurchlässigkeit der Augenlinse oder der Hornhaut (Grauer Star) Nachlassen des Gehör-, Geruchs- und Geschmackssinns Gedächtnisverlust, Senilität (Alzheimerkrankheit) Angeblich müssen wir mit zunehmendem Alter (meist ab 40) mit einer oder mehreren dieser Krankheiten rechnen. Vor ein paar Jahrzehnten erwartete man Alterserscheinungen frühestens mit 60 oder 70 Jahren. Das Alter, in dem sich diese Krankheiten zeigten, sank allmählich erst auf 50 und dann auf 40 Jahre. Heute sehen wir »Alterskrankheiten« schon bei Menschen in den Dreißigern oder Zwanzigern und sogar bei Teenagern! Es handelt sich hier nicht um natürliche Störungen, und sie treten auch nicht in gesunden Körpern auf – ganz gleich, wie alt die sind! In Ländern der Dritten Welt waren degenerative Erkrankungen bisher relativ selten. Wenn in diesen Ländern Menschen zu mehr Wohlstand kommen, übernehmen sie allmählich westliche Lebensgewohnheiten, essen kalorienreiche, mit Giftstoffen belastete Speisen und erkranken in der Folge an denselben degenerativen Krankheiten, während ihre ärmeren Landsleute davon verschont bleiben. Daten aus internationalen epidemiologischen Vergleichsuntersuchungen zeigen eindeutig, dass bei den Menschen, die aus Ländern der Dritten Welt einwandern, in denen degenerative Erkrankungen weniger häufig sind, und die dann westliche Lebensgewohnheiten annehmen, die Krankheitshäufigkeit rasch auf das Niveau ihrer Wahlheimat steigt. Das zeigt den starken Einfluss von Umweltfaktoren, unter anderem auch der Ernährung, auf die Entstehung degenerativer Erkrankungen. So gab es bei den Eskimos in Alaska, solange sie sich auf traditionelle Weise ernährten, sehr viel weniger Krankheitsfälle als bei ihren weißen Nachbarn; sobald sie aber begannen, abgepackte und verarbeitete Lebensmittel zu konsumieren, schoss die Zahl der Krankheitsfälle bei ihnen in die Höhe. Diese Statistiken zeigen deutlich, dass die Ernährung ein wichtiger Faktor bei degenerativen Erkrankungen ist – nicht die erbliche Veranlagung und

auch nicht das Altern. Krankheit kommt nicht von ungefähr und ist nicht normal. Prostatakrebs Viele Jahre lang galt Prostatakrebs als Altmännerleiden, wobei die meisten der Patienten an anderen Krankheiten starben, ohne je Symptome ihres Prostatakrebses bemerkt zu haben. In der Regel wächst Prostatakrebs langsam, und wenn die Krankheit zu einem späten Zeitpunkt auftritt, führen oft andere Ursachen zum Tod. In vielen westlichen Ländern hat die Häufigkeit von Prostatakrebs bei Männern zwischen 40 und 60 Jahren zugenommen. Anders als die meisten Arten des Prostatakrebses durchdringt der invasive Typ das Organ rasch und breitet sich im ganzen Körper aus. An dieser Art Krebs starben der Schauspieler Bill Bixby und der Musiker Frank Zappa. Tierisches Protein aus Fleisch und Milchprodukten könnte zur Entwicklung von Prostatakrebs beitragen, berichtet das Journal of the National Cancer Institute. In einer Analyse von mehreren Hundert Fällen von Prostatakrebs bei einer Population von 51 000 Männern stellte Dr. Edward Giovannucci von der Harvard Medical School in Cambridge, Massachusetts, fest, dass Männer, die viel Fleisch essen, mit um 80 Prozent höherer Wahrscheinlichkeit an Prostatakrebs sterben als Männer mit niedrigem Fleischkonsum. Bei Männern, die fünfmal in der Woche Fleisch aßen, war die Wahrscheinlichkeit, an invasivem Prostatakrebs zu erkranken, zwei bis drei Mal so hoch wie bei Männern, die nur einmal pro Woche Fleisch aßen. In den letzten Jahrzehnten ist der Fleischkonsum ständig gestiegen. Parallel zum wachsenden Fleischkonsum wurde auch eine Zunahme von Prostatakrebs verzeichnet.

Gesundheitliche Probleme sind reversibel, wenn man die Faktoren verändert, die zu ihrer Entstehung beigetragen haben. Einer dieser Faktoren ist die Ernährung. Wenn wir uns »primitiver« ernähren, vermeiden wir Lebensmittel, die arm an Nährstoffen und voller Giftstoffe sind. Wie die schädlichen Wirkungen moderner Nahrungsmittel umkehrbar sind, zeigte sich deutlich in dem Biosphere-2-Experiment, das im September 1991 begann und zwei Jahre später endete. In diesem Experiment lebten acht Männer und zwei Frauen die gesamte Zeit über in einer hermetisch abgeschlossenen Enklave. Ihre Nahrung bestand ausschließlich aus dem, was sie selbst ohne chemische Hilfsmittel oder moderne Verarbeitungsmethoden erzeugten. Alle natürlich in der Nahrung enthaltenen Nähr- und Ballaststoffe blieben erhalten. Es wurden keine chemischen Substanzen hinzugefügt. Sie aßen nur, was sie anbauen

konnten, und damit war auch die Nahrungsmenge begrenzt. Risikofaktoren für Herzerkrankungen, Krebs und andere degenerative Störungen wie Bluthochdruck und Übergewicht sanken auf optimale Werte. Innerhalb von nur sechs Monaten sank das durchschnittliche Körpergewicht bei den Männern um 26 Kilogramm, bei den Frauen um 15 Kilogramm. Die Blutdruckwerte fielen von durchschnittlich 110 zu 75 auf 90 zu 58; Gedächtnis, Stimmung und Energieniveau verbesserten sich ebenfalls. Kurz: Das funktionelle Alter der Teilnehmer sank. Im Wesentlichen wurden sie körperlich und geistig jünger und gesünder.

Lebenserwartung Die Lebenserwartung beträgt in den Vereinigten Staaten für Frauen durchschnittlich 78,8 Jahre und für Männer 71,8 Jahre bzw. 75,4 Jahre für Männer und Frauen zusammen. Die Lebenserwartung in allen Industrieländern unterscheidet sich nur um wenige Jahre. Japan hat die höchste durchschnittliche Lebenserwartung mit 79 Jahren für Männer und Frauen zusammen. Die Lebenserwartung wird häufig als Beweis für die Wirksamkeit der modernen Medizin und als Grund für das häufige Auftreten von degenerativen Erkrankungen in der heutigen Zeit angeführt. Im Jahr 1900 lag die Lebenserwartung bei nur 45 Jahren. Inzwischen ist sie dank der modernen Medizin fast doppelt so hoch, so heißt es jedenfalls. Nach dieser Theorie leiden auch mehr Menschen an degenerativen oder AltersKrankheiten, einfach weil sie länger leben. Das sei lediglich eine Folge der höheren Lebensdauer der heutigen Menschen. Aber diese Argumentation stimmt nicht. Die Behauptung, dass die Lebenserwartung in der Vergangenheit bei 45 Jahren lag, wird dahingehend missdeutet, dass zu jener Zeit angeblich alle Menschen nur 45 Jahre alt wurden und dann an Altersschwäche starben. So war es aber nicht. Lebenserwartung wird definiert als die durchschnittliche Anzahl von Lebensjahren, die ein Mensch zu erwarten hat. Sie ist kein Indikator für die tatsächlich mögliche Lebensdauer, also die Zeit, die ein Mensch leben kann. Wissenschaftler schätzen, dass die maximale Lebensdauer des Menschen bei etwa 120 Jahren liegt. Im Durchschnitt können wir aber erwarten, etwa 75 Jahre alt zu werden. Lässt man Todesfälle durch Unfälle, Gewalt und Seuchen unberücksichtigt, die sämtlich zu vorzeitigem Tod führen, so ist die echte Lebenserwartung3 › Hinweis des Menschen seit mindestens 3000 Jahren unverändert. In der Bibel wird die durchschnittliche Lebensdauer eines Menschen nach der Sintflut mit 70 bis 80 Jahren angegeben (Psalm

90, Vers 10) – und da liegt sie auch heute noch. In die heutigen Berechnungen der Lebenserwartung fließen Zahlen zu Kindersterblichkeit und Todesfällen aus allen anderen Gründen mit ein. In früheren Zeiten, als Hygienemaßnahmen unbekannt waren, starben viele Menschen vorzeitig an Infektionskrankheiten. Folglich war die durchschnittliche Lebenserwartung sehr niedrig. Diejenigen jedoch, die Seuchen, Kriege und andere lebensbedrohliche Situationen überlebten, lebten genauso lange wie die Menschen heutzutage. Vor dem 20. Jahrhundert war die Säuglingssterblichkeit extrem hoch, ebenso die Sterblichkeit aufgrund von Infektionskrankheiten, besonders in übervölkerten Großstädten, wo die Hygiene unzureichend war und mikrobielle Krankheitserreger, Insekten, Mäuse und Ratten auf engem Raum mit den Menschen zusammenlebten. Im Laufe der Geschichte hat die Beulenpest viele Male zugeschlagen. Unter dem Namen »Schwarzer Tod« verwüstete sie Europa im Mittelalter mehrfach und später im 17. Jahrhundert ein weiteres Mal. Unhygienische Lebensbedingungen bewirkten, dass sie umso heftiger und häufiger wütete. Die Träger waren infizierte Ratten, von denen Flöhe sie auf den Menschen übertrugen. In London bekam man die Krankheit unter Kontrolle, nachdem Brände weite Teile der Stadt zerstört hatten und Ratten und unhygienische Lebensverhältnisse beseitigt waren. Generell waren die sanitären Verhältnisse vor dem 20. Jahrhundert katastrophal. Oft waren die Spitäler ein Nährboden für Krankheiten. Bei Überfüllung pferchte man die Patienten häufig auf engstem Raum wie Sardinen in der Büchse zusammen. Sogar Operationstische wurden nur mit einem Eimer Wasser übergossen, um sie für den nächsten Patienten zu säubern. Das Kindbettfieber, eine mysteriöse Krankheit, an der Mütter und Neugeborene starben, nahm epidemische Ausnahme an und forderte in manchen Spitälern das Leben von bis zu 50 Prozent der Frauen. Schließlich erkannte man die Ursache: Die Ärzte wuschen sich zwischen den Behandlungen der Patienten nicht die Hände. Solche unhygienischen Verhältnisse führten zu unnötig hohen Sterblichkeitsziffern aufgrund von Infektionen und ansteckenden Krankheiten.

Lebensdauer berühmter Persönlichkeiten des 18. Jahrhunderts Persönlichkeit

Lebensdaten

Alter

Benjamin Franklin

1706–1790

84

George Washington

1732–1799

67

Samuel Johnson

1709–1784

75

Thomas Jefferson

1743–1826

83

Henry Grattan

1746–1820

74

John Adams

1735–1826

91

Jacques Germain Soufflot

1713–1780

67

Thomas Paine

1735–1809

74

Arthur Wellesley

1769–1852

83

Antonio Stradivari

1644–1737

93

André Ampère

1775–1836

61

Georg III. von England

1738–1820

82

Thomas Augustine Arne

1710–1778

68

Bischof A. G. Spangenberg

1704–1792

88

Albrecht von Haller

1708–1777

69

Edmund Halley

1656–1742

86

Yokai Yagu

1702–1783

81

Johann Wolfgang von Goethe

1749–1832

83

John Fothergill

1712–1780

68

John Quincy Adams

1767–1848

81

James Madison

1751–1836

85

F. A. Mesmer

1734–1815

82

Giovanni Viotti

1753–1824

71

James Monroe

1758–1831

73

Georg Friedrich Händel

1685–1759

74

James Watt

1736–1819

83

Henry Cavendish

1731–1810

79

Samuel F. B. Morse

1791–1872

81

Daniel Mendoza

1764–1836

73

Charles Bonnet

1720–1793

73

Francesco Guardi

1712–1793

81

Ferdinand Waldmüller

1793–1865

72

Gioachino Rossini

1792–1868

76

Joseph Priestley

1733–1804

71

N. I. Lobatschewski

1793–1856

63

John Trumbull

1756–1843

87

Heinrich Marschner

1795–1861

66

Carl Loewe

1796–1869

73

Edward Jenner

1749–1823

74

Richard Colley Wellesley

1760–1842

82

Willibald Alexis

1798–1871

73

Adolphe Thiers

1797–1877

80

Papst Pius VI.

1717–1799

82

Ando/Utagawa Hiroshige

1797–1858

61

John Wesley

1703–1791

88

William Cowper

1731–1800

69

Friedrich Rückert

1788–1866

78

Gottfried Treviranus

1776–1837

61

Ludwig I. von Bayern

1786–1868

82

Mit der Entdeckung der Mikroorganismen und den darauf folgenden gezielten Bemühungen um bessere Hygiene wurden die Sterblichkeitsziffern drastisch gesenkt. 1900 lag die durchschnittliche Lebensdauer der Menschen bei nur 45 Jahren, aber nicht, weil niemand 70, 80, 90 Jahre oder älter wurde, sondern weil so viele Menschen jung starben. Die Zahl ist ein Durchschnittswert für die Gesamtbevölkerung, einschließlich derjenigen, die im Säuglingsalter starben. Aufgrund der extrem hohen Säuglingssterblichkeit und Sterberate durch

Infektionskrankheiten ist die so ermittelte Zahl für die Lebenserwartung irreführend. Es waren weder Medikamente noch technische Errungenschaften, die die Lebenserwartung erhöhten, wenn auch die moderne Medizintechnik das Leben vieler Menschen verlängerte und bei Unfällen von großem Wert war. Der wirklich entscheidende Faktor war die verbesserte Hygiene. Die Todesfälle durch Infektionskrankheiten sowie die Säuglingssterblichkeit wurden hauptsächlich durch die Verbesserung der sanitären Verhältnisse drastisch gesenkt. In vielen Ländern der Dritten Welt, die nicht die Segnungen der modernen Medizin genießen, erreichen manche Menschen ein Lebensalter weit über dem Durchschnitt. Unter den pakistanischen Hunza gibt es mehr 100-Jährige pro Kopf der Bevölkerung als bei irgendeinem anderen Volk auf der Welt. Tatsächlich fehlen in den Gesellschaften, die am längsten leben und am wenigsten krank sind, sowohl unsere moderne Technik als auch unsere Luftverschmutzung. Manche Leute behaupten, dass wir durch die Fortschritte der modernen Medizin heute länger leben als die Menschen früherer Zeiten. Sie ignorieren die Bedrohung durch Umweltgifte und glauben, die moderne Medizin könne alle Probleme lösen und es gehe uns tatsächlich viel besser als je zuvor in der Geschichte. Sie zitieren häufig die Lebenserwartung zu verschiedenen Zeiten, von rund 20 Jahren in der Antike bis zu 70 Jahren in der heutigen Zeit. Um diese Theorie zu testen, wurde eine Zufallsauswahl unter berühmten Menschen getroffen, die im 18. Jahrhundert lebten. Dieser Zeitraum wurde ausgewählt, um die Stichprobe einzugrenzen. Die durchschnittliche Lebenserwartung lag damals bei etwa 40 Jahren. Die Daten der für diese informelle Untersuchung ausgewählten Personen wurden unmittelbar aus allgemein bekannten historischen Quellen entnommen. Alle Personen in der Untersuchung wurden zufällig ausgewählt. Die einzige Gemeinsamkeit war, dass sie alle, soweit feststellbar, eines »natürlichen Todes« und nicht durch kriegerische Handlungen, Verbrechen, Unfall, Hunger etc. gestorben waren. Diese informelle Untersuchung ist absolut keine detaillierte oder vollständige Analyse, aber sie vermittelt eine Vorstellung von der Lebensdauer eines

Menschen vor 200 Jahren, als die Menschen angeblich noch nicht so lange lebten wie heute. Insgesamt wurden 49 Personen (alle männlich, weil die Quellenlage hier besser war) ausgewählt, die an geografisch weit voneinander entfernten Orten gelebt hatten. Der Älteste von ihnen, der berühmte Geigenbauer Antonio Stradivari, starb im Alter von 93 Jahren. Durchschnittlich wurden diese Personen 76 Jahre alt. Vergleichen Sie diesen Wert mit der heutigen Lebenserwartung für Männer von 72 Jahren. Er ist weit entfernt von der angeblichen Lebenserwartung von 40 Jahren, die man uns glauben machen will. Die Lebenserwartung von 40 Jahren ist korrekt, wenn man Todesfälle aufgrund von Säuglingssterblichkeit, Krieg, Unfällen, Seuchen etc. einrechnet, die die normale oder zu erwartende Lebensdauer verkürzen. Sie sehen also, dass die »echte« Lebenserwartung der Menschen vor 200 Jahren nicht nur nicht geringer als unsere war, sondern in Wirklichkeit sogar höher. Sie hatten uns vier Jahre voraus. In den letzten 200 Jahren haben wir tatsächlich vier Jahre »echter« Lebenserwartung verloren. Das wird noch bedeutsamer, wenn man bedenkt, dass die Menschen durch den Einsatz moderner Medikamente, Operationen, Bestrahlung, Herz-LungenMaschinen und Dialysegeräte etc. länger am Leben erhalten werden. Ohne diese Wunder der modernen Medizin wäre unsere Lebenserwartung um viele Jahre niedriger als die früherer Generationen, bei denen die Medizin der Wahl lediglich aus Heilpflanzen und gesunder Nahrung bestand. Ein weiterer großer Unterschied zwischen dem heutigen Leben und dem vergangener Generationen ist die Tatsache, dass sie nicht über Jahrzehnte an degenerativen Erkrankungen litten, die ihre Körper langsam auszehrten. Viele starben an Infektionskrankheiten, die einen alten Körper befielen, oder ihr Körper gab ganz einfach auf. Mit anderen Worten: Diese Menschen starben an »Altersschwäche« und nicht an den zehrenden degenerativen Krankheiten, die heute so weit verbreitet sind. Und sie mussten nicht die »Qualen« medizinischer Behandlungen erleiden, denen die Menschen unserer Zeit so häufig unterworfen werden – in dem viel zu oft vergeblichen Versuch, sie trotz unheilbarer Krankheiten am Leben zu erhalten. Viele dieser Behandlungen beschleunigen nur das Sterben oder machen die Krankheit noch unerträglicher.

In den Confessions of a Medical Heretic schreibt Dr. Robert S. Mendelsohn, dass die Behandlungsmethoden der modernen Medizin das Leben sogar verkürzen können. Dr. Mendelsohn führt mehrere Beispiele an. Als Protest gegen die sprunghaft angestiegenen Tarife für Versicherungen gegen ärztliche Kunstfehler traten die Ärzte in Los Angeles 1976 in den Streik. Die Folge war, dass die Zahl der Todesfälle um 18 Prozent sank. Im selben Jahr verweigerten die Ärzte in Bogotá, Kolumbien, alle Dienstleistungen außer in Notfällen. Das führte zu einer Verringerung der Zahl von Todesfällen um 35 Prozent. Als israelische Ärzte 1973 die Zahl täglicher Patientenkontakte drastisch reduzierten, berichtete die Jerusalem Burial Society, dass die Anzahl der Todesfälle sich halbiert hatte. Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass nach Aussage von Dr. Joel Wallach4 › Hinweis die durchschnittliche Lebensdauer eines Arztes bei nur 58 Jahren liegt! Die Ärzte mit ihrer Ausbildung in den modernsten medizinischen Methoden, die neueste wissenschaftliche Geräte und medikamentöse Therapien einsetzen und die für ihre eigenen Behandlung leichten Zugang zu diesen Methoden haben, haben es lediglich geschafft, ihr eigenes Leben zu verkürzen. Alle medizinischen Fortschritte der Welt haben ihnen nicht viel genützt. Die Menschen des 18. Jahrhunderts mit ihren Heilpflanzen, einfachen Heilmitteln und naturbelassenen Lebensmitteln, die in einer relativ unbelasteten Umwelt lebten, wurden durchschnittlich 18 Jahre älter als die medizinischen Fachleute unserer Zeit! Schätzungen zufolge könnten die Menschen bei nicht im Übermaß genossener, gesunder sauberer Nahrung und täglicher Bewegung in einer giftfreien Umwelt 120 Jahre alt werden, ohne an schwächenden oder sie zu Invaliden machenden degenerativen Krankheiten zu leiden. Diese Schätzung beruht auf Tierstudien, bei denen sich unter derartigen Bedingungen die Lebensdauer verdoppelte. Weitere Belege finden sich bei Völkern und Kulturen in der ganzen Welt, in denen die Menschen tatsächlich so lange leben. Alter und degenerative Erkrankungen Chronische Krankheiten bei Menschen ab 65 Jahren Krankheit

Erkrankte Personen (in %)

Arthritis

46,5

Hypertonie

37,9

Schwerhörigkeit

28,4

Herzkrankheiten

27,7

Chronische Sinusitis

18,4

Sehbehinderungen

13,7

Orthopädische Beeinträchtigungen

12,8

Alzheimerkrankheit

12,5

Arteriosklerose

9,7

Diabetes

8,3

Krampfadern

8,3

Hämorrhoiden

6,6

Harnleiden

5,6

Wenn Krankheit eine natürliche Folge des Alterns wäre, würden wir alle etwa im gleichen Alter im Wesentlichen dieselben Krankheiten bekommen. Schließlich folgt die Entwicklung bei uns allen dem gleichen zeitlichen Muster: Wir alle bekommen ungefähr im selben Alter Zähne, lernen laufen und sprechen, kommen in die Pubertät etc. Zwar gibt es leichte Unterschiede, wann diese Stadien bei jedem Einzelnen beginnen, aber das Muster ist einheitlich. Die Entwicklung von Krankheiten ist jedoch nicht einheitlich. Degenerative Erkrankungen können uns in jedem Alter treffen. Zudem bekommt nicht jeder Mensch eine degenerative Krankheit, nicht einmal in hohem Alter. Wenn degenerative Erkrankungen Teil des Alterungsprozesses wären, müssten wir davon ausgehen, dass sich bei uns allen solche Leiden als Folge des Älterwerdens einstellen. Aber wie aus der obigen Aufstellung hervorgeht, treffen degenerative Erkrankungen nicht jeden. Zwar verschleißt mit zunehmendem Alter der Körper als Ganzes allmählich oder funktioniert nicht mehr ganz so gut, aber es muss sich nicht unbedingt eine degenerative Krankheit entwickeln.

Fast jedes Land der Welt hat Einwohner, die über 100 Jahre alt werden. In manchen Ländern gibt es mehr als in anderen. An einigen Orten in der Welt ist die Lebensdauer der Menschen nach modernen Maßstäben außergewöhnlich lang. Interessanterweise liegen die Orte, in denen die Menschen am längsten leben und am gesündesten sind, in entlegenen Gebieten fernab von der Industrialisierung, sind frei von Umweltgiften und verseuchten Lebensmitteln und Wasser. Diese Menschen bauen ihre Nahrung selbst an, arbeiten mit ihren Händen, kultivieren ihre Felder selbst und ernten ihr eigenes frisches Obst und Gemüse. Ihre Umwelt und

Nahrung sind relativ sauber. Sie verrichten manuelle Arbeit, sind selbst in fortgeschrittenem Alter noch körperlich aktiv und tragen zum Wohl der Gesellschaft bei. Degenerative Erkrankungen sind hier praktisch unbekannt. Nicht selten werden die Menschen 100 Jahre oder älter. Zu den bemerkenswertesten Gesellschaften gehören die Bevölkerungen von Tibet, der Länder der Region südlich von Russland (Georgien, Abchasien, Aserbaidschan und Armenien), Vilcabamba (Peru) und Hunza (Pakistan). Immer wieder erscheinen Zeitungsartikel anlässlich des Geburtstags oder des Todes von Menschen in diesen Gebieten, die angeblich 120 Jahre oder noch älter wurden. 1973 gab es eine Nachrichtenmeldung vom 168. Geburtstag von Shirali Muslimov, einem Einwohner von Aserbaidschan, der damals als ältester lebender Mensch galt. Muslimov beging seinen Geburtstag mit Arbeit in seinem Garten und seinem täglichen Spaziergang. In dem Artikel hieß es, Muslimov, der mit seiner 107 Jahre alten Ehefrau zusammenlebte, sei gesund wie ein Fisch im Wasser. Kurz zuvor hatte er sich von einer winterlichen Lungenentzündung erholt, der ersten Krankheit seines Lebens, so die russischen Quellen. Muslimov sagte, er habe vor etwa 150 Jahren das Rauchen ausprobiert, nach drei, vier Zügen sei ihm aber schlecht geworden, und er habe seitdem nie wieder geraucht. Nur einmal, im Jahr 1831, habe er Whisky probiert. »Ich dachte, mein Inneres steht in Flammen«, sagte Muslimov. In der Region zwischen dem Kaspischen Meer und dem Kaukasus, aus der Muslimov stammte, leben einige der ältesten Menschen der Welt. Berichten zufolge leben in dem Gebiet mehr als 500 000 Menschen, von denen etwa 5000 über 100 Jahre alt sind. Mit anderen Worten: Fast jeder 100. Einwohner dort ist über ein Jahrhundert alt. Die Bevölkerungen des Lhasa-Tals in Tibet, von Vilcabamba in Peru und die Hunza in Nordpakistan weisen alle einen ähnlichen Prozentsatz von Hundertjährigen auf. Dagegen liegt in den Vereinigten Staaten (mit einer ähnlichen Lebenserwartung wie andere Industrieländer) die Anzahl der 100-Jährigen nur bei drei pro 100 000 Einwohner. »An den Tausenden von Fällen, die in der umweltmedizinischen Praxis beobachtet wurden, ist eine erstaunliche Tatsache deutlich geworden: Der Körper kann praktisch

alles heilen, wenn man ihm nur die Möglichkeit dazu gibt.« Dr. Sherry A. Rogers

In den besagten Gebieten sterben die Bewohner nicht an Herzkrankheiten, Krebs, Diabetes und anderen degenerativen Erkrankungen, die die westlichen Kulturen heimsuchen. Sie verbringen ihre letzten Tage, Monate oder Jahre nicht mit Krankheiten, die ihren Körper allmählich verfallen lassen, verbannt in Pflegeheime oder Krankenhäuser oder angeschlossen an Schläuche, durch die ein ständiger Strom von Medikamenten fließt. Wenn sie sterben, geschieht es relativ plötzlich und schmerzlos – so, wie es bei uns allen sein sollte. Natürlich altert ihr Körper, und seine Funktionen verlangsamen sich, wie zu erwarten ist, aber die Schmerzen und Behinderungen, die bei uns so verbreitet sind, sind bei ihnen nicht die Norm.5 › Hinweis Die Ernährungsgewohnheiten dieser langlebigen Menschen sind recht unterschiedlich. Ihre Nahrung besteht aus einer abwechslungsreichen Kombination von Lebensmitteln, hauptsächlich aus Getreide, Gemüse, Obst und Nüssen, dazu etwas Milch und Fleisch. Ihre einzige Gemeinsamkeit, die sie von den meisten westlichen Kulturen unterscheidet, ist das Fehlen von Giftstoffen in ihrer Umwelt und ihren Lebensmitteln. Alle Lebensmittel werden vor Ort auf pestizidfreiem Ackerland angebaut, das organisch gedüngt wird. In ihrer Umwelt werden wenige oder gar keine menschengemachten Chemikalien eingesetzt, folglich ist ihr Wasser sauber und reich an natürlichen Mineralstoffen. Ihre Luft ist frisch. Ihre Nahrung – auch die geringe Menge Fleisch und Milch, die sie verzehren – ist nicht von Giftstoffen verseucht. Außerdem bewegen sie sich viel, denn sie sind überwiegend auf körperliche Arbeit angewiesen. Selbst die Alten bleiben körperlich aktiv.

Infektionskrankheiten Toxine, Mangelernährung und übermäßiger Stress sind die Ursachen der meisten unserer heutigen Gesundheitsprobleme, nicht genetische Veranlagung, nicht das Altern und nicht irgendwelche Krankheitserreger. Mikroorganismen, die Krankheiten verursachen, haben die Menschheit schon immer geplagt. Wir alle sind umgeben von einem Meer von Keimen. Sie sind in der Luft, auf unserem Essen, auf unserer Haut und sogar in unserem Körperinneren. Wir werden nie frei von Keimen sein. Einige dieser Mikroorganismen sind gut für uns, andere machen krank. Vor dem Zeitalter der Antibiotika verursachten schädliche Bakterien Krankheiten bei den Bevölkerungen, bei denen unhygienische Lebensbedingungen oder Mangelernährung herrschten – zwei in früheren Zeiten sehr häufige Umstände. Den Antibiotika wurde zwar das Verdienst zugeschrieben, durch Bakterien verursachte Krankheiten besiegt zu haben, aber die entscheidenden Ursachen von Infektionskrankheiten wie Cholera und Typhus haben sie nicht beseitigt; das wurde durch bessere Ernährung, sauberes Wasser und Hygienemaßnahmen erreicht. Kindbettfieber und andere postoperative Infektionen gingen zurück, als die Ärzte begannen, sich zwischen den Behandlungen der Patienten die Hände zu waschen, und nicht, weil die Patienten Antibiotika erhielten. Noch immer sind Infektionskrankheiten das am weitesten verbreitete Gesundheitsproblem. Es vergeht kaum ein Jahr, in dem sich nicht die meisten Menschen eine Erkältung oder Grippe zuziehen. Diese Infektionskrankheiten sind allerdings weitestgehend die Folge einer Ansammlung von Giftstoffen, von Nährstoffmangel oder übermäßigem Stress. Zu viel Stress oder eine Ansammlung von Toxinen im Körper führen zu einer Überlastung des Immunsystems; das ist besonders bei unzureichender Nährstoffversorgung der Fall. Ist die Immunabwehr geschwächt, können Mikroorganismen – von der Art, die uns jeden Tag

umgibt – leichter Fuß fassen, sich vermehren und so Krankheiten verursachen. Jemand, der relativ wenig mit Stress und Toxinen belastet ist und sich gesund ernährt, hat Abwehrkräfte gegen Krankheitserreger. Er erkrankt selten, wenn überhaupt, an Erkältungen und anderen saisonalen Krankheiten. Die Mikroben können die Immunabwehr des Betreffenden einfach nicht überwinden. Die Zahl der Infektionserkrankungen steigt. Einer der Gründe ist die sinkende Widerstandskraft der Menschen gegen Krankheiten. In den Nachrichten hören wir von Krankheitsausbrüchen durch Viren oder Bakterien, an denen Dutzende von Menschen erkranken oder sterben. Wir machen uns aber gar nicht klar, dass eine weitaus größere Zahl von Menschen mit denselben krank machenden Mikroben in Berührung gekommen ist und trotzdem nur milde Symptome entwickelt oder überhaupt keine negativen Wirkungen spürt. Nur die Menschen, die entweder hoch mit Giftstoffen belastet oder unzureichend ernährt sind oder unter übermäßigem Stress stehen, erkranken tödlich. Ein wirklich gesunder Mensch kann fast jede Infektionskrankheit abwehren.6 › Hinweis Wir werden mit einem Immunsystem geboren, das in der Lage ist, mit jedem mikrobiellen Krankheitserreger fertig zu werden. Nur wenn der Körper geschwächt ist, bekommen die Mikroben die Oberhand. Influenza Die Influenza oder Grippe wird von einem Virus verursacht – einem nahen Verwandten der gewöhnlichen Erkältung. Und im Gegensatz zu bakteriellen Infektionen, die mit Antibiotika behandelt werden können, gibt es gegen Viren kein Medikament. Hat man sich erst einmal infiziert, muss man der Krankheit ihren Lauf lassen. Die einzige Abwehr ist Ihr Immunsystem. Ob die Symptome leicht oder schwer ausfallen, ob Sie die Infektion überleben oder ob sie tödlich endet – das alles hängt entscheidend davon ab, wie stark dieses System ist. Das Geheimnis der Überlebensfähigkeit des Grippevirus ist seine Wandelbarkeit. Mit jedem neuen Ausbruch verändert das Virus seine Molekularstruktur. Es ist nie inaktiv, unterliegt keinen geografischen Beschränkungen und umgeht rasch eine durch Impfungen erworbene Immunität, indem es sich verändert. Grippe kann die strengste Quarantäne überwinden und ist nach einmal erfolgter Infektion in ihrem Verlauf nicht aufzuhalten. Die Geschichte verzeichnet wiederholt Grippeepidemien, manche von ihnen waren verheerend, andere weniger schwer. Eine gewisse Zahl von Grippeviren ist immer

gegenwärtig; im Allgemeinen sind sie nicht viel bedrohlicher als eine schwere Erkältung. Doch nur der Schwarze Tod, der im Mittelalter die Bevölkerung Europas dezimierte, war tödlicher als die große Grippeepidemie der Jahre 1918 und 1919. Während dieser Epidemie starben weltweit etwa 20 Millionen Menschen. Diese Pandemie von 1918 bis 1919 wurde unter dem Namen »Spanische Grippe« bekannt. Im Frühjahr 1919 verschwand das Virus der Spanischen Grippe ebenso plötzlich, wie es aufgetaucht war. Die Wissenschaftler konnten den tödlichen Stamm nie identifizieren, und niemand weiß, ob er noch existiert und ob er wieder zuschlagen wird. In jüngerer Zeit untersuchte man Gewebeproben, die 1918 bei einer Autopsie entnommen und in Formaldehyd und Wachs konserviert worden waren. Genetische Analysen des Virus ergaben keinerlei Übereinstimmung mit irgendeinem der seitdem gefundenen Typen, aber es scheint mit der Schweinegrippe verwandt zu sein. Zwei weitere Grippeviren haben sich seit 1918 über die ganze Welt verbreitet – die Asiatische Grippe 1957 und die Hongkong-Grippe 1968 –, und man nimmt an, dass beide Mutationen in Schweinen entstanden. Die meisten Fachleute sind der Ansicht, dass Grippeviren in Vögeln existieren, wo sie genetisch stabil bleiben und keinen Schaden anrichten. Gelegentlich kommt es bei Schweinen zu einer Infektion durch ein Vogelvirus. Das Immunsystem des Schweins greift das Virus an und zwingt es, sich genetisch zu verändern, um zu überleben. Dadurch entsteht ein neues Virus, das bei einer Übertragung auf den Menschen verheerende Wirkungen haben kann. Im Lauf des letzten Jahrhunderts wurde beobachtet, dass die Grippesterblichkeit unter älteren Menschen anstieg, von 25 Prozent während der Epidemie von 1918 über 88 Prozent im Jahr 1951 bis knapp 100 Prozent bei jüngeren Ausbrüchen. Diese Zunahme der Sterblichkeit wurde der Tatsache zugeschrieben, dass bei älteren Menschen chronische degenerative Grunderkrankungen vorliegen, die in früheren Generationen weniger häufig waren. Mittlerweile werden für ältere Menschen und Kleinkinder als den anfälligsten Gruppen Impfstoffe empfohlen, die nur mäßig erfolgreich sind und nur für wenige Monate bis zu einem Jahr Schutz bieten.

Gesunde Ernährung spielt für die Gesundheit unseres Immunsystems eine große Rolle. Obwohl Nahrung in den westlichen Ländern relativ reichlich zur Verfügung steht, sind viele Menschen grenzwertig mangelernährt, weil sie fast ausschließlich von verarbeiteten, raffinierten Nahrungsmitteln mit einem geringen Gehalt an lebenswichtigen Nährstoffen leben. Bei dem Wort »Mangelernährung« denken wir an Krankheitszustände wie Beriberi oder Ausgehungertsein. Mangelernährung kann sich auf vielerlei Weise manifestieren, in so drastischen Krankheiten wie den erwähnten, aber auch in milderen Symptomen wie Anämie, Erschöpfung, häufigen Infektionen, Kopfschmerzen etc. Bis die Symptome eines Nährstoffmangels eindeutig zu identifizieren sind, muss eine chronische Mangelernährung über einen langen Zeitraum vorliegen. Eine

Mangelerkrankung wird häufig erst erkannt und diagnostiziert, wenn sie weit fortgeschritten ist und schwere pathologische Symptome vorliegen. Es gibt nur wenige gute klinische Tests zur Ermittlung eines subklinischen Mangelzustands. In den westlichen Ländern, wo genügend Nahrung zur Verfügung steht, ist eine voll ausgeprägte Mangelernährung relativ selten. Allerdings hat der Verzehr von verarbeiteten Lebensmitteln und Fertiggerichten, bei denen die Nährstoffe zerstört wurden oder verloren gingen, dazu geführt, dass subklinische Mangelernährung weit verbreitet ist. In gewisser Hinsicht ist eine subklinische Mangelernährung schlimmer als eine voll ausgeprägte, da sie nicht erkannt wird und der Körper allmählich verfällt. Schmerzen kommen und gehen, Infektionen werden häufiger und dauern länger, Alterserscheinungen – Falten, graue Haare, Energiemangel – stellen sich vorzeitig ein. Teenager sind besonders anfällig, da sie sich häufig nur von Fertiggerichten und Snacks ernähren, denen lebenswichtige Nährstoffe fehlen. Es ist nicht verwunderlich, dass es bei ihnen später im Leben zu degenerativen Erkrankungen kommt.

Todesfälle durch Krankheiten weltweit Krankheit

Krankheit

(geschätzt) Primärursache

Herz-Kreislauf-Krankheiten1

12 Millionen

Lebensgewohnheiten und Umwelt

Durchfallerkrankungen

5 Millionen

Protozoen & Bakterien

Krebs1

4,8 Millionen

Lebensgewohnheiten und Umwelt

Lungenentzündung2

4,8 Millionen

Bakterien

3 Millionen

Bakterien

2,7 Millionen

Lebensgewohnheiten und

Tuberkulose2 Obstruktive Lungenerkr.1

Umwelt Masern

1,5 Millionen

Viren

Malaria2

1–2 Millionen

Protozoen

Hepatitis B

1–2 Millionen

Viren

Tetanus 2 (bei Neugeborenen)

775 000

Bakterien

Müttersterblichkeit2

500 000

Diverse

AIDS

200 000

Viren

Bilharziose2

200 000

Parasiten

Amöbenruhr2

40–110 000

Protozoen

Hakenwürmer2

50–60 000

Parasiten

Tollwut

35 000

Viren

Typhus2

25 000

Bakterien

Gelbfieber

25 000

Viren

Schlafkrankheit2

20 000

Protozoen

Rundwürmer2

20 000

Parasiten

Sieben der zehn häufigsten Todesursachen in den USA und den meisten anderen Industrieländern sind degenerativer Natur: Herzerkrankungen, Krebs, Schlaganfall, Diabetes, Lungenkrankheiten, Leberkrankheiten und Arteriosklerose (die übrigen drei sind Unfälle, Suizid und Lungenentzündung/Grippe). 1 In erster Linie eine degenerative Erkrankung und häufige Todesursache in Industrieländern. 2 In erster Linie durch Bakterien- oder Parasiteninfektion verursacht. Durch gute Hygiene weitgehend vermeidbar. Am häufigsten in Ländern der Dritten Welt. Quelle: Weltgesundheitsorganisation und National Center for Health Statistics

Sie entscheiden über Ihre Gesundheit Wie gesund wir sind, können wir weitgehend selbst bestimmen. Die Art, wie wir leben, essen, handeln und reagieren, entscheidet darüber, wie gesund wir sind. Wir werden nicht zufällig Opfer von Krankheiten. Durch unsere Lebensweise und Gewohnheiten schaffen wir selbst die Krankheiten in uns. Es steht in unserer Macht, uns krank zu machen oder gesund zu erhalten – wir müssen uns nur entscheiden. Unser Körper hat wunderbare, gottgegebene Fähigkeiten, sich zu verjüngen. Sie sind uns allen bei unserer Geburt mitgegeben worden. Wenn unsere Zellen mit den richtigen Nährstoffen versorgt und Giftstoffe und Stress von ihnen ferngehalten werden, könnten sie ewig leben. Zellkulturen in Forschungslaboren wurden unter diesen Bedingungen jahrzehntelang am Leben erhalten: Sie wurden weder krank, noch starben sie. Diese Zellen werden weiterhin gedeihen, solange sie mit den nötigen Nährstoffen versorgt werden und keinen schädlichen Giftstoffen ausgesetzt sind. Ebenso wird unser Körper sein volles Potenzial erreichen, solange wir ihn mit Nährstoffen versorgen und frei von Giftstoffen halten. Mit einer Reihe von Entgiftungsmethoden können Sie Ihren Körper von den Giftstoffen befreien, die ihn zum Gefangenen von Krankheiten und gesundheitlichen Störungen machen. Sie können Süchte überwinden: die Sucht nach übermäßigem Essen, Süßigkeiten, Koffein, Alkohol, Tabak, Drogen und leblosen, verarbeiteten Nahrungsmitteln. Sie müssen sich nur aufraffen. Sie können sich nicht untätig zurücklehnen und erwarten, dass Ihre Gesundheit sich verbessert. Das ist das Konzept, das Medikamenten zugrunde liegt – Sie nehmen eine Wunderpille, und Ihre Symptome verschwinden. Es kostet kaum Anstrengung, und Sie können bei der Lebensweise bleiben, die Ihre Gesundheit ruiniert. Währenddessen altert, verfällt und stirbt Ihr Körper. Auf dem abschüssigen Weg in die Krankheit lebt es sich bequem.

Gesundheit zu erlangen, erfordert Anstrengung, birgt aber reichen Lohn: Freiheit von Schmerzen, von Unwohlsein, Erschöpfung, Reizbarkeit und einer Vielzahl anderer unangenehmer Symptome. Sie haben es in der Hand, wie gesund Sie sind, selbst wenn Sie für bestimmte Krankheiten prädisponiert sind.

Das Zeitalter der Super-Erreger Für den 57-jährigen Nierenpatienten lief die Zeit ab. Neun Monate lang hatte Dr. Cynthia Gibert verzweifelt mit immer wieder anderen Antibiotika versucht, ihm zu helfen, aber keines wirkte. Immer noch war das Blut des Mannes voller Enterokokken, die seinen Körper allmählich vergifteten. »Wir haben es mit sechs oder sieben verschiedenen Medikamenten versucht. Bei einigen glaubten wir gar nicht, dass sie wirken würden. Aber wir hatten nichts anderes, womit wir es noch versuchen konnten«, sagt Gibert, Spezialistin für Infektionskrankheiten am Veterans Affairs Medical Center in Washington. Selbst Medikamente, die sich noch in der Testphase befanden, wurden eingesetzt, blieben aber ebenfalls wirkungslos. Gelegentlich zeigten die Bluttests beim Patienten keinen Befall mehr, doch innerhalb weniger Tage kehrte die Infektion mit aller Macht zurück. Manchmal wurde ein Bakterienstamm zerstört, aber einige wenige resistente Bakterien traten an die Stelle ihrer empfindlicheren Verwandten und vermehrten sich milliardenfach. Der Patient spürte, wie frustriert seine Ärztin war. »Sie kommen wohl, um mir zu sagen, dass ich sterben werde«, sagte er. Nichts hatte gewirkt, erklärte sie ihm, weitere Möglichkeiten gab es nicht mehr. Antibiotika, die Wundermittel des 20. Jahrhunderts, waren gegen diesen neuen Bakterienstamm machtlos gewesen. Einige Tage später starb der Mann an einer massiven bakteriellen Infektion des Blutes und des Herzens. Die Menschen leiden und sterben heute an Krankheiten, von denen die Wissenschaft vor 40 Jahren noch voraussagte, dass sie weltweit überwunden sein würden. Infektionskrankheiten wie Tuberkulose, Lungenentzündung und andere, von denen man bereits annahm, der Einsatz von Antibiotika habe sie besiegt, kehren zurück und verbreiten ihren Schrecken. Inzwischen sind Infektionskrankheiten in Amerika nach Krebs und Herzkrankheiten die dritthäufigste Todesursache und werden zur globalen Gefahr. Noch nie war die Weltbevölkerung stärker durch neu entstehende oder wieder auflebende Infektionskrankheiten gefährdet, schrieb Dr. Joshua Lederberg, der für seine Forschungen zur genetischen Struktur von Mikroben den Nobelpreis erhielt, in einem Leitartikel im Journal of the American Medical Association. Nach Aussagen von Fachleuten ist dafür in erster Linie der übermäßige Einsatz von Antibiotika verantwortlich: Antibiotika begünstigen die Zunahme

medikamentenresistenter Bakterien. Die US-amerikanischen Centers for Disease Control and Prevention (CDC) haben landesweit die Unterlagen zu Todesfällen überprüft und stellten fest, dass 65 von 100 000 Todesfällen auf Infektionskrankheiten zurückzuführen waren, im Vergleich zu 41 von 100 000 zwölf Jahre zuvor. Staphylococcus aureus, das Bakterium, das für manche Arten von Lungenentzündung und, was besonders beunruhigend ist, für Blutvergiftungen in Operationswunden verantwortlich ist, entwickelt sich zu einer erheblichen Bedrohung. Etwa 40 Prozent der Staphylokokken unter den Krankenhauskeimen sind gegen alle Antibiotika resistent – bis auf eines: Vancomycin. »Wir wissen, dass irgendwann auch Vancomycin geschlagen sein wird und die Bakterien ungehindert wachsen und sich vermehren werden«, sorgt sich Dr. Thomas Beam vom VA Medical Center in Buffalo im Bundesstaat New York. »Es wird so sein wie in den 1950er- und 1960er-Jahren, als wir kein Medikament zur Behandlung dieser Infektionen zur Verfügung hatten und die Sterblichkeitsrate bei 80 Prozent lag.« Damals starben jedes Jahr Tausende von Menschen an Staphylokokkeninfektionen. 1946, nur fünf Jahre nachdem der Einsatz von Penicillin in großem Stil begonnen hatte, entdeckten Ärzte einen Staphylokokkus, dem das Medikament nichts anhaben konnte. Die Pharmakologen entwickelten neue Antibiotika. Aber neue resistente Bakterien erschienen auf der Bildfläche. Mit der Entwicklung neuer Antibiotika entstanden auch neue Bakterienstämme. In den meisten Fällen konnten die Pharmakologen ihren Vorsprung halten und neue Medikamente zur Bekämpfung der hinzugekommenen Bakterienstämme entwickeln. Allmählich wurden die Geißeln der Menschheit wie Tuberkulose, bakterielle Lungenentzündung, Sepsis (Blutvergiftung), Syphilis, Gonorrhoe und andere bakterielle Infektionen besiegt, oder jedenfalls schien es so. Noch immer sterben Menschen daran, aber nicht mehr in so großer Zahl. In den 1980er-Jahren herrschte die Vorstellung vor, dass wir fast alle Infektionskrankheiten besiegt hätten. Die Wissenschaft war sich sicher, dass die wahre Herausforderung der Sieg über den Krebs, Herzkrankheiten und andere chronische Krankheiten war. Die finanzielle Unterstützung und die Forschung auf dem Gebiet der Antibiotika gingen zurück. Aber der angebliche Triumph der Medizin über die Infektionskrankheiten war eine Illusion. Inzwischen gibt es von jedem bakteriellen Krankheitserreger Formen, die gegen mindestens eines der über 100 Antibiotika resistent sind, die der Medizin zur Verfügung stehen. Einige dieser »Super-Erreger« widerstehen fast allen bekannten Antibiotika. Medikamentenresistente Tuberkulose macht inzwischen jede siebte Neuerkrankung aus; fünf Prozent dieser Patienten sterben. Mehrere resistente Pneumokokkenstämme – das ist die Mikrobe, die für Infektionen in Operationswunden, bestimmte Ohrinfektionen bei Kindern und Meningitis verantwortlich ist – traten in den 1970er-Jahren in Südafrika auf, breiteten sich bis nach Europa aus und kommen inzwischen auch in den Vereinigten Staaten vor. In jüngerer Zeit starben 13 300 Krankenhauspatienten an Infektionen durch Bakterien, die gegen die Antibiotika resistent waren, mit denen die Ärzte sie bombardierten. Das Problem war nicht, dass ihre Infektionen auf keines der Medikamente ansprachen, sondern dass bis zu dem Zeitpunkt, als die Ärzte endlich ein Antibiotikum gefunden hatten, das noch wirkte, die in den Patienten wütenden Bakterien ihr Blut vergiftet, ihre Lungen zerstört oder irgend ein anderes lebenswichtiges Organ unwiderruflich geschädigt hatten. Das Geheimnis der neuen Super-Erreger ist ihre Anpassungsfähigkeit an ihre Umgebung. Wenn beispielsweise eine Bakterienkolonie mit Penicillin behandelt wird,

geht ein Großteil davon zugrunde. Zufällig besitzen aber einige vom Glück begünstigte Mikroben Gene, die sie gegen das Medikament immun machen, und sie überleben. Die Überlebenden geben ihre Resistenz an ihre Nachkommen weiter – ein Bakterium kann es innerhalb von 24 Stunden auf fast 17 Millionen Nachkommen bringen! Was noch heimtückischer ist: Die resistenten Stämme können ihre Gene mit nicht verwandten Bakterien teilen. Ein Bakterium gibt beispielsweise eine chemische Substanz ab, die ein anderes anzieht; wenn die zwei sich berühren, öffnen sie ihre Poren und tauschen eine DNS-Schlinge aus. Durch derartige Vorgänge erhielten Cholerabakterien von den guten alten Escherichia coli im menschlichen Verdauungstrakt ihre Resistenz gegen Tetracyclin. Diese globale Bedrohung durch Super-Erreger klingt wie das Drehbuch eines Horrorfilms. Das Traurige ist, dass wir sie selbst verschuldet haben. Der Siegeszug dieser Super-Erreger ist auf unsere zu häufige Verwendung und unseren Missbrauch von Antibiotika zurückzuführen. Ärzte setzen Antibiotika routinemäßig ein, ohne überhaupt zu wissen, ob die Krankheiten ihrer Patienten bakterielle Ursachen haben. Die Ärzte glauben, sie richteten keinen großen Schaden an, und verschreiben deshalb diese Medikamente auch bei Virusinfektionen (z. B. Erkältungen und Grippe), gegen die Antibiotika unwirksam sind. 80 Prozent der Krankheiten, die die Menschen in die ärztliche Sprechstunde bringen, sind selbstlimitierend, das heißt, sie heilen ohne medizinische Behandlung aus. Aber die Ärzte verschreiben – in dem Bemühen, etwas für den Patienten zu tun – Antibiotika. Falls die Krankheit zufällig durch ein Bakterium verursacht ist, kann das Antibiotikum also helfen (obwohl es selbst dann meist nicht nötig ist). Und wenn sie keine bakterielle Ursache hat, dienen die Antibiotika dazu, den Patienten zu beruhigen und den Zeitaufwand und die Kosten für den Arztbesuch zu rechtfertigen. Wenn sie ihren Patienten rundheraus sagen, sie seien nicht ernsthaft krank, und sie ohne Medikamente wegschicken, so befürchten die Ärzte, werden die Patienten zu anderen Ärzten gehen, die ihnen Antibiotika verschreiben. Das ist der Grund, warum so häufig unnötige Antibiotika verordnet werden. Ein weiteres Problem besteht darin, dass die harmlosen Bakterien zerstört werden, die im Verdauungstrakt leben und Krankheitserreger unter Kontrolle halten. Ohne diese Gegenspieler können schädliche Bakterien und insbesondere die pathogenen SuperErreger sich ungehindert vermehren. Auf diese Weise kommt es zu Infektionen, die auf die gängigen Antibiotika nicht ansprechen. Der medizinische Einsatz von Antibiotika ist nicht das einzige Problem. Im Vergleich zum Menschen erhalten Nutztiere die 30-fache Menge an Antibiotika. Mit den Medikamenten werden Infektionen behandelt und verhindert. Der Hauptgrund für den Einsatz in der Landwirtschaft ist allerdings die Tatsache, dass Antibiotika bei gleicher Futtermenge das Wachstum von Kühen, Schweinen und Hühnern beschleunigen. Genau wie bei Menschen, die Antibiotika einnehmen, bilden sich resistente Stämme – und die befinden sich auch dann noch im Fleisch des Tieres, wenn es auf unseren Tellern gelandet ist. Viele Salmonellenstämme in Putenfleisch beispielsweise sind resistent gegen eine Reihe gängiger Antibiotika. Durch Kochen werden die SuperErreger zwar abgetötet, durch rohes oder nicht ausreichend gegartes Fleisch aber auf den Menschen übertragen. Mindestens 500 Menschen sterben in den USA jedes Jahr durch Mikroben in Fleisch und Geflügel. Weitere 6,5 Millionen Menschen erkranken daran.

Das Problem besteht nicht nur bei Fleisch. Für Milch sind gewisse Konzentrationen von insgesamt 80 verschiedenen Antibiotika zulässig – sie alle dienen der Vorbeugung von Euterinfektionen. Mit jedem Glas Milch nehmen wir kleine Mengen verschiedener Antibiotika zu uns, die bei Milchtrinkern zur Bildung resistenter Keime führen könnten. Die Pharmaunternehmen versuchen, im Wettlauf mit den Super-Erregern so gut wie möglich aufzuholen, aber diese haben inzwischen einen Vorsprung von mehreren Jahren gegenüber unseren Möglichkeiten, sie unter Kontrolle zu bekommen. Bis die Wissenschaft sie eingeholt hat, werden noch viele Menschen sterben.

Paradoxerweise steht uns das Mittel gegen alle pathogenen Bakterieninfektionen, auch Infektionen durch resistente Super-Erreger, schon von jeher und ganz problemlos zur Verfügung. Dieses Gegenmittel ist unser eigenes Immunsystem. Unser Immunsystem wurde darauf ausgelegt, jede bakterielle Infektion zu bekämpfen und unter Kontrolle zu bekommen. Den Wettlauf gegen die Super-Erreger werden wir nie gewinnen. Das einzige wirklich wirksame Gegenmittel gegen bakterielle Infektionen liegt in unserem eigenen Körper. Wenn wir ein gesundes Immunsystem haben, kann es mit allen Bakterien fertigwerden, mit denen die Natur uns bombardieren kann. Erst wenn das Immunsystem geschwächt ist, werden Infektionen zur Gefahr. Und wie wird es geschwächt? Am meisten tragen die Belastung durch Umweltgifte und unsere Lebensgewohnheiten dazu bei. Je mehr Super-Erreger es gibt, desto schneller wird die Sterblichkeitsrate ansteigen. Diese neuen Super-Erreger werden sich zu einem erheblichen Gesundheitsrisiko entwickeln, da die chronische Überlastung durch Giftstoffe das menschliche Immunsystem und damit die Abwehrkräfte der Menschen in hohem Maße geschwächt hat. Wenn Ihr Immunsystem gesund ist, haben Sie von den immer zahlreicher werdenden Super-Erregern wenig zu befürchten. Für ein gesundes Immunsystem ist es ein Leichtes, die meisten eindringenden Bakterien abzuwehren, ganz gleich, ob es sich um Super-Erreger handelt oder nicht. Wenn jedoch resistente Bakterien in geschwächten Menschen Fuß fassen, ist es teuflisch schwierig, sie unter Kontrolle zu bekommen. Auf die Entwicklung neuer Antibiotika können wir uns nicht verlassen. Unsere einzige sichere Verteidigung gegen Super-Erreger ist die Stärkung unseres Immunsystems durch Ernährung und regelmäßig angewandte Entgiftungsmethoden. Aus »The End of Antibiotics« von Sharon Begley, Newsweek, 28. März 1994

Jeder von uns hat seine einzigartigen, ganz persönlichen Schwächen, aber sie müssen nicht zu Krankheit und Tod führen – nicht, wenn wir richtig mit

uns selbst umgehen. Wenn Sie so weiterleben wollen wie bisher, tun Sie einfach nichts. Wenn Sie Ihre Gesundheit wiedererlangen möchten, müssen Sie Ihren Körper entgiften und auf eine gesunde Lebensweise umstellen. Die Fähigkeit, sich zu ändern, haben Sie; die Entscheidung liegt bei Ihnen.

Gesundheitscheck Wenn Sie mit den in diesem Buch beschriebenen Entgiftungsprogrammen beginnen, bauen Sie Ihren Körper neu auf. Sie verlieren unerwünschtes Fett und befreien sich von verkrusteten Abfall- und Giftstoffen. Ihre Ausscheidungsorgane erholen sich und werden leistungsfähiger. Ihr Immunsystem wird gekräftigt. Ihr Verdauungssystem arbeitet besser, und Sie können die benötigten Nährstoffe richtig aufnehmen. Ihre körperliche wie auch Ihre geistige Leistungsfähigkeit verbessern sich. Sie denken klarer, haben ein besseres Gedächtnis, sind emotional stabiler, können besser mit Stress umgehen, fühlen sich kräftiger, ermüden weniger leicht und haben mehr Freude am Leben. Tatsächlich drehen Sie die Zeit zurück und erlangen die Gesundheit und Vitalität früherer Jahre wieder. Und Sie erhalten sie sich länger, Ihr ganzes Leben lang. Obwohl wir chronologisch gesehen alle älter werden, altern wir nicht im gleichen Tempo. Ein gesunder 60-Jähriger kann »funktional« so jung sein wie ein 45-Jähriger, andererseits kann der Körper eines kränklichen 40Jährigen dem eines 70-Jährigen gleichen. Die durchschnittliche Lebensspanne eines Menschen liegt bei etwa 75 Jahren. Manche Menschen leben sehr viel länger, und diejenigen, auf die das zutrifft, sind im Allgemeinen die längste Zeit ihres Lebens frei von schweren Krankheiten. Sie sind funktional jünger als die Menschen, deren Körper degeneriert und die früh sterben. Giftstoffe, Nährstoffmangel und zu viel Stress erhöhen das funktionale Alter, steigern die Anfälligkeit für Krankheiten und verkürzen das Leben. Dr. Roy L. Walford, Professor für Pathologie an der UCLA School of Medicine und Verfasser von The 120-Year Diet, hat verschiedene »Biomarker« definiert, mit denen wir das funktionale Alter messen können. Durch die Messung der Biomarker eines Menschen lässt sich sein funktionales Alter bestimmen. Wenn Sie die in diesem Buch beschriebenen

Entgiftungsmethoden anwenden, werden Sie gesünder und folglich funktional jünger. Es gibt viele verschiedene Arten von Biomarkern, zum Teil werden sie durch Gerätemessungen ermittelt, die medizinisch überwacht werden müssen. Manche können Sie selbst zu Hause durchführen. Sie sind im Folgenden beschrieben und wurden mit leichten Veränderungen aus Dr. Walfords Buch übernommen. Die Ergebnisse der einzelnen Tests können sehr unterschiedlich ausfallen, und sie sollten nicht als absolute Aussage über den Gesundheitsstatus aufgefasst werden. So können manche Leute zwar eine jugendliche Haut, aber schwache Augen haben. Sie sollten die folgenden Tests daher in ihrer Gesamtheit betrachten, um einen ungefähren Wert Ihres funktionalen Alters zu erhalten.

Test auf Hautelastizität Mit zunehmendem Alter verliert unsere Haut ihre Elastizität, und es bilden sich Falten. Signifikante Veränderungen treten in der Regel im Alter von etwa 45 Jahren auf. Die Elastizität ist ein guter Marker für Veränderungen der Haut ab 45. In jüngerem Alter sind die Veränderungen nur gering. Drücken Sie bei diesem Test die Haut auf Ihrem Handrücken mit Daumen und Zeigefinger fünf Sekunden lang zusammen. Lassen Sie los und messen Sie, wie lange es dauert, bis die Haut wieder vollkommen glatt liegt; je kürzer die Zeit, desto niedriger ist das funktionale Alter Ihrer Haut. Vergleichen Sie Ihr Ergebnis mit der folgenden Tabelle.

Zeit (Sekunden)

Funktionales Alter (Jahre)

1–4

44 oder jünger

5–9

45–50

10–15

60

35–55

70

56 oder länger

über 70

Lineal-Test Dieser Test misst Ihre Reaktionszeit. Sie brauchen ein flaches Holzlineal von 45 Zentimetern Länge. Lassen Sie eine andere Person das Lineal senkrecht am oberen Ende an der 2,5-Zentimetermarke festhalten. Halten Sie Daumen und Zeigefinger Ihrer rechten Hand nahe dem unteren Ende des Lineals 9 Zentimeter weit auseinander. Ihr Assistent lässt das Lineal ohne Ankündigung fallen. Sobald Sie es fallen sehen, halten Sie es zwischen Daumen und Zeigefinger fest. Schreiben Sie auf, an welcher Zentimetermarke Sie das Lineal mit den Fingern festgehalten haben. Zweimal wiederholen. Ermitteln Sie den Durchschnittswert aller drei Ergebnisse. Wenn Sie das Lineal also bei 25, 30 und 20 Zentimetern festgehalten haben, wäre der Durchschnitt (25 + 30 + 20) : 3 = 25. Vergleichen Sie Ihren Durchschnittswert mit der folgenden Tabelle.

Gemessener Wert (Zentimeter)

Funktionales Alter (Jahre)

28 oder höher

20

23

30

20

40

18

50

15

60

12,5–0

70 oder älter

Gleichgewichtstest im Stehen Von den Messungen, die Sie selbst durchführen können, gilt diese als der beste Biomarker. Mit dem Alter fällt der Wert um volle 100 Prozent. Beim Gleichgewichtstest im Stehen wird gemessen, wie lange Sie mit geschlossenen Augen auf einem Bein stehen können, ohne das Gleichgewicht zu verlieren. Für diesen Test müssen Sie entweder barfuß sein oder flache Schuhe tragen. Stellen Sie sich mit geschlossenen Füßen

auf eine harte Oberfläche, schließen Sie die Augen und heben Sie einen Fuß etwa 15 Zentimeter an. Wenn Sie Rechtshänder sind, heben Sie das linke Bein an, wenn Sie Linkshänder sind, das rechte. Das angehobene Knie sollte um etwa 45 Grad gebeugt sein. Bewegen Sie sich nicht, bleiben Sie einfach mit geschlossenen Augen auf einem Fuß stehen. Lassen Sie eine andere Person die Zeit messen. Schreiben Sie auf, wie lange es dauert, bis Sie das Gleichgewicht verlieren oder den Boden mit dem anderen Fuß berühren. Machen Sie den Test dreimal und ermitteln Sie den Durchschnittswert. Überprüfen Sie das Ergebnis anhand der folgenden Tabelle.

Zeit (Sekunden)

Funktionales Alter (Jahre)

30 oder länger

20

25

30

16

40

10

50

7

60

5

70

Augenakkommodationstest Dieser Test liefert eine Gesamtbewertung der Augengesundheit. Wenn Sie Brillenträger sind, können Sie den Test mit oder ohne Brille durchführen, allerdings nicht mit Ihrer Lesebrille. Der Test beruht auf der Annahme, dass die Fähigkeit der Augen, sich auf den Nahbereich einzustellen, mit zunehmendem Alter nachlässt. Hier ermitteln Sie, wie nah Sie einen Gegenstand an Ihre Augen bringen können, bevor er zu verschwimmen beginnt. Halten Sie eine Zeitung eine Armeslänge entfernt vor die Augen und führen Sie sie allmählich immer näher an die Nase heran. Bringen Sie sie so nah wie möglich an Ihr Gesicht, bis normal große Schrift zu verschwimmen beginnt. Notieren Sie diese Entfernung.

Entfernung (Zentimeter)

Funktionales Alter (Jahre)

10 oder darunter

21

14

30

23

40

38

50

100

60

Gelenkigkeitstest Wie weit Sie im Sitzen mit den Händen an Ihre Zehen oder darüber hinaus reichen können, kann anzeigen, wie verhärtet Ihre Arterien sind. In einem gesunden Körper sind die Arterien weich und elastisch. Sie können sich problemlos mit jeder Bewegung des Körpers strecken, sich je nach Bedarf ausdehnen oder zusammenziehen, um die Blutzirkulation sicherzustellen und den Blutdruck zu regeln. Mit zunehmendem Alter neigen unsere Arterien dazu, zu verhärten. Die Blutzirkulation ist eingeschränkt, der Blutdruck steigt und das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen nimmt zu. Steifheit im Rumpf scheint auf Arterien hinzuweisen, deren Elastizität allmählich nachlässt. Bei Menschen, die nicht bis an die Zehen oder darüber hinaus reichen können, besteht eine höhere Wahrscheinlichkeit für erhöhten Blutdruck, Herzinfarkt oder Schlaganfall. Bei Personen ab 40 Jahren ist auch bei leichtem Übergewicht die Gelenkigkeit des Rumpfes ein guter Indikator für die Elastizität der Arterien. Setzen Sie sich für diesen Test mit dem Rücken gegen eine Wand, die Beine vor sich ausgestreckt, und versuchen Sie, die Zehen zu berühren, ohne die Knie zu beugen. Messen Sie die Entfernung von den Fingerspitzen bis zu den Zehen. Siehe folgende Tabelle.

Entfernung (Zentimeter)

Funktionales Alter (Jahre)

0 oder darunter

39 oder jünger

2,5

40–50

5

50–60

7,5

70–80

10

über 80

Krafttest Mit zunehmendem Alter verringert sich die Muskelmasse, und die Kraft lässt nach. Der Abbau der Muskelmasse beginnt mit etwa 40 und beschleunigt sich ab 50. Ein Nachlassen der Kraft erhöht das Risiko von Stürzen und erschwert die Durchführung von Alltagsaufgaben, beispielsweise das Tragen von Einkaufstaschen. Die Geschwindigkeit des Muskelabbaus hängt stark von der Lebensweise ab. Liegestütze oder Push-ups sind ein guter allgemeiner Kräftetest, denn dabei ist nicht nur die Oberkörpermuskulatur beteiligt, sondern auch die Bauch- und Rückenmuskulatur. Halten Sie beim Liegestütz den Rücken gerade und den Kopf hoch. Der Brustkorb sollte bis etwa faustbreit, oder etwa 10 bis 12 Zentimeter, über dem Boden abgesenkt werden. Die Arme sollten bei jedem Liegestütz voll gestreckt werden. Männer sollten den Boden nur mit den Zehen und den Handflächen berühren. Frauen sollten die Knie auf den Boden auflegen. Machen Sie so viele Liegestütze, wie Sie schaffen.

Anzahl Liegestützen

Funktionales Alter (Jahre)

Männer

Frauen

51

37

20

41

32

30

34

26

40

28

20

50

24

9

60

20

8

70 und älter

Ich schlage vor, jeden der Biomarker zu messen, bevor Sie mit irgendeinem der in diesem Buch beschriebenen Programme beginnen. Vergleichen Sie dann während der Entgiftung regelmäßig Ihre Fortschritte. Denken Sie daran, dass Entgiftung und Körperaufbau langwierige Prozesse sind. Messen Sie das zweite Mal nach etwa sechs Monaten Entgiftung, das nächste Mal nach einem Jahr und danach in jährlichen Abständen, wenn Sie möchten. Zweck dieses Gesundheitschecks ist in erster Linie, Ihnen einen Wert an die Hand zu geben, an dem Sie Ihre Fortschritte messen können. Dr. Walford schreibt, dass die ersten Tests nicht zu ernst genommen werden sollten. Was Sie mehr interessieren sollte, ist die Geschwindigkeit späterer Veränderungen. Mit anderen Worten, Sie verwenden die Resultate am besten, um zu überwachen, wie schnell Sie altern. Wenn Sie die Empfehlungen in diesem Buch befolgen, sollten Sie über längere Zeit feststellen, dass sich die Geschwindigkeit, mit der Sie altern – gemessen an diesen Biomarkern – erheblich verringert. Hauptsächlich soll dieser Test Spaß machen. Er ist kein absolutes Maß für Krankheitsanfälligkeit oder Altern. Er liefert zwar Hinweise auf Ihren Gesundheitsstatus, aber der wirkliche Test ist, wie Sie sich fühlen. Während Sie den in diesem Buch beschriebenen Programmen folgen, werden Symptome von Unwohlsein und Altern nachlassen. Sie werden Ihre Gesundheit wiedererlangen und Sie so lange behalten, wie Sie eine gesunde Lebensweise praktizieren.

Weiterführende Literatur An Alternative Approach to Allergies. Randolph, Theron G., M. D. und Moss, R. W., Ph. D. Bantam Books, 1987. Der Arzt in uns selbst. Die Geschichte einer erstaunlichen Heilung − gegen alle düsteren Prognosen. Cousins, Norman. Rowohlt, 1984. (Amerikanische Originalausgabe: Anatomy of An Illness. W. W. Norton & Co., 1979.) The Betrayal of Health. Beasley, Joseph, M. D. Times Books, 1991.

Beyond Antibiotics: Healthier Options for Families. Schmidt, Michael, D. C. North Atlantic Books, 1992. Cancer Battle Plan. Frahm, Anne E., und Frahm, David J. Pinon Press. The New Our Bodies, Ourselves. The Boston Women’s Health Collective. Simon & Schuster, 1992. Vaccination and Immunization: Dangers, Delusions, and Alternatives. Chaitow, Leon. Saffron Walden, 1987. Vaccines: Are They Really Safe and Effective? Miller, Neil Z. New Atlantean Press, 1992. Women’s Health Alert. Wolfe, Sidney M., M. D., und die Public Citizen Health Research Group. Addison-Wesley Publishing, 1991.

Kapitel 3

Essen kann Ihre Gesundheit gefährden

»Alles, was zu viel ist, wird der Natur zuwider.« Hippokrates »Im vergangenen Jahr hat jeder Einzelne vonuns mit der Nahrung durchschnittlich drei Pfund künstliche Aromen, Farbstoffe, Konservierungsstoffe, Glasuren, Antispritzmittel, Emulgatoren, Bleichmittel und andere Zusatzstoffe verschluckt.« Dr. Joan Morgan

Auf allem Junkfood sollte der Warnhinweis angebracht werden: »Der Verzehr dieses Produkts kann Ihre Gesundheit gefährden.« Unter Junkfood fallen alle verarbeiteten »Convenience-Produkte«: weißes Brot, Cracker, Chips, Kekse, Frühstücksfleisch, Tiefkühlkost, Gemüse- und Fleischkonserven, Dosensuppen und alle anderen denaturierten Lebensmittel, die vor dem Servieren nur noch erhitzt werden müssen und mit Konservierungsstoffen und chemischen Zusatzstoffen vollgepumpt wurden. Der Verzehr solcher Lebensmittel ist für unseren Körper eine ungeheure Belastung. Giftstoffe aus diesen Lebensmitteln reichern sich in

und um die Zellen an, reizen das Gewebe und verursachen eine Degeneration der Zellen, was Krankheiten Tür und Tor öffnet. Den meisten Menschen ist nicht klar, dass solche Lebensmittel schlecht für ihre Gesundheit sind. Mit dieser Ernährung sind sie aufgewachsen. Ihre Eltern haben den Kindern diese Lebensmittel zu essen gegeben in dem Glauben, sie seien nahrhaft, und die Kinder ihrerseits geben sie ihren eigenen Kindern. Das ist der Grund, warum sich in den westlichen Ländern die Gesundheit der Bevölkerung von Jahr zu Jahr verschlechtert. Der Verzehr von minderwertiger Nahrung ist eine Gewohnheit, die bei uns zu einer beklagenswerten Sucht geworden ist. Unwillig, das Verlangen nach bestimmten Lebensmitteln und ihre ungesunden Ernährungsgewohnheiten aufzugeben, argumentieren manche Leute, dass diese minderwertigen Nahrungsmittel sie mit allen notwendigen Nährstoffen versorgen, weil sie zum Teil mit Vitaminen »angereichert« sind. Fragt man sie nach den chemischen Zusatzstoffen, so sagen sie, dass man alle Lebensmittel unbedenklich essen kann, schließlich würde die Regierung ja keine toxischen Mengen von Zusatz- und Schadstoffen in Lebensmitteln zulassen. Da viele Leute davon aufrichtig überzeugt sind, essen sie weiterhin minderwertige Lebensmittel. Ihr Tun ist aber nicht vom Verstand, sondern von ihren Geschmacksnerven gesteuert. Junkfood, besonders wenn es Zucker und Koffein enthält, macht genauso süchtig wie Tabak und Drogen. Der Verzehr von Junkfood raubt dem Körper lebenswichtige Energien. Der Körper setzt seine Heilkräfte ein, um sich von den Giftstoffen zu reinigen, mit denen er ständig vollgepumpt wird. Das schwächt ihn und beeinträchtigt die Infektionsabwehr, begünstigt das Entstehen degenerativer Zustände und verhindert die Erneuerung der Gewebe. Einer von Amerikas bedeutendsten Spezialisten für Fasten und Ernährung allgemein, Dr. Paul Bragg, hat einmal demonstriert, wie die Ernährung mit Junkfood den Körper schwächt. Er forderte zehn Collegesportler zu einem Ausdauertest heraus, bei dem sie im Hochsommer das unerträglich heiße Death Valley zu Fuß durchqueren sollten. Das Death Valley in Südkalifornien ist der heißeste Ort in Nordamerika. Im Sommer können die Temperaturen bis auf 55 Grad Celsius ansteigen. Bragg stellte

ihnen die Aufgabe, auf einer eintägigen Wanderung 30 Meilen durch die Wüste zurückzulegen. Ein Fahrzeug sollte sie begleiten, mit diversen Getränken und Lebensmitteln: Weißbrot, Brötchen, Cracker, Käse, Frühstücksfleisch, Würstchen, Softdrinks – alles Junkfood und typisch für das, was viele Menschen, auch die Studenten, jeden Tag essen. Die jungen Leute durften während der Wanderung so viel essen und trinken, wie sie wollten. Bragg selbst, damals bereits Urgroßvater, wollte währenddessen fasten und nichts als Wasser zu sich nehmen. Ein 30-Meilen-Marsch in sengender Hitze mag für eine Gruppe gesunder junger Studenten machbar erscheinen. Für einen »alten« Mann, der noch nicht einmal etwas essen würde, um bei Kräften zu bleiben, schien er ein Ding der Unmöglichkeit. Als die Gruppe am Morgen startete, war es schon fast 39 Grad Celsius heiß. Während des Tages stiegen die Temperaturen noch weiter. Die Studenten futterten die Sandwiches, tranken literweise kaltes Wasser und Erfrischungsgetränke wie Cola. Bragg trank sein Wasser und aß nichts. Kurz nach der Mittagsrast wurde es drei der kräftigen Studenten sehr übel, sie erbrachen alles, was sie zu Mittag gegessen hatten. Ihnen wurde schwindelig, sie waren leichenblass. Sie brachen den Marsch ab und wurden mit dem Auto zum Ausgangspunkt, der Furnace Creek Ranch, zurückgebracht. Die anderen sieben Collegesportler setzten den Marsch fort. Während des Gehens aßen und tranken die Jungen weiter. Im Laufe der Zeit bekamen die nächsten fünf so heftige Magenschmerzen, dass sie nicht weitergehen konnten und zur Ranch zurückgebracht werden mussten. Bragg wanderte mit den beiden letzten Studenten weiter. Gegen 16 Uhr, als die Sonne gnadenlos auf sie herunterbrannte, brachen die beiden letzten jungen Sportler in der Hitze zusammen und mussten zur Ranch zurückgefahren werden. Bragg marschierte allein weiter. »Ich habe mich taufrisch gefühlt!«, sagte er. »Ich hatte mich nicht mit Essen vollgestopft, sondern streng gefastet. Ich trank nur so viel ungekühltes Wasser, wie ich brauchte.« Er beendete den 30-Meilen-Marsch in etwa 10,5 Stunden und spürte keinerlei negative Wirkungen. Er campierte über Nacht im Freien, stand am nächsten Morgen auf und marschierte die vollen 30 Meilen zur Ranch zurück, wieder ohne jegliche Nahrung.

Die Sportler, die ungesunde Nahrungsmittel zu sich nahmen, hatten weniger Kraft und Ausdauer als der sehr viel ältere Bragg, der nichts aß. Bragg legte sogar die doppelte Entfernung zurück, weil er auch wieder zu Fuß zum Ausgangspunkt zurückkehrte. Die Jungen aßen Lebensmittel, für deren Verdauung Energie verbraucht wurde, die keinerlei Nährwert hatten und chemische Zusatzstoffe enthielten. Ein Großteil ihrer Körperenergie wurde abgezweigt, um die Giftstoffe ihrer Nahrung aus ihrem Körper zu entfernen. Deswegen konnten sie den Marsch nicht bis zum Ende durchhalten. Genauso ernähren sich viele Menschen tagein, tagaus. Ihr Körper tut sein Bestes, um mit den Anforderungen des Lebens fertigzuwerden, aber das ist ein ungleicher Kampf, der letztlich in Krankheit endet. Bragg nahm während der Tour keinerlei Nahrung zu sich (seine Leistung ließ sich also nicht mit besonders guter Ernährung begründen) und hatte dennoch ausreichend Energie und Ausdauer. Ganz sicher kamen diesem alten Mann weder seine Jugend zugute, noch besaß er im Vergleich zu den Sportlern, mit denen er sich maß, ungewöhnliche Körperkräfte. Sein Vorteil war allerdings, dass er keinerlei Giftstoffe in seinen Körper ließ, die ihm lebenswichtige Energie hätten entziehen können. Wenn wir mit Giften belastete Lebensmittel zu uns nehmen, müssen unser Verdauungs- und unser Immunsystem mit voller Kraft arbeiten, deswegen geht uns an einem anstrengenden Tag irgendwann am Nachmittag die Energie aus. Weil wir erschöpft sind, kann der Körper Giftstoffe nicht mehr so effizient ausscheiden und infektiöse Krankheitserreger weniger gut abwehren. Giftstoffe sammeln sich Tag für Tag an. Kein Wunder, dass sich in den zivilisierten Ländern degenerative Erkrankungen wie eine Seuche ausbreiten. Übermäßiges Essen verschärft das Problem. Es ist für den Verdauungstrakt eine ungeheure Belastung und verbraucht riesige Mengen an lebensnotwendiger Energie. Das kann einer der Gründe dafür sein, dass übergewichtige Menschen sich ungern bewegen. Weil ihr Körper bei der Verwertung der Nahrung so viel Energie verliert, sind sie chronisch müde und erschöpft. Je mehr man isst, desto mehr Energie wird auch für die Verdauung der Nahrung verbraucht, und desto mehr Giftstoffe häufen sich

im Körper an. Folglich verwendet der Körper einen Großteil seiner Energie auf die Nahrungsverarbeitung. Giftstoffe sammeln sich rasch im Fettgewebe, in geschwächten Organen und anderen metabolisch trägen Geweben an. Kein Wunder, dass Übergewichtige häufig an ansteckenden Infektionen wie Erkältung und Grippe und an degenerativen Erkrankungen leiden. Ein Zuviel an ungesunder Nahrung ist mit das Schlimmste, was Sie Ihrer Gesundheit antun können. Selbst zu viel gesunde Nahrung ist nicht gut, da Energie für deren Verwertung aufgebracht werden muss und nicht für Reinigung und Heilung zur Verfügung steht. Ein Großteil der im Lebensmittelgeschäft oder in Restaurants erhältlichen Nahrung ist von geringer Qualität. Sie wurde um der Bequemlichkeit, des Aussehens oder des Geschmacks willen geschaffen – nicht um des Nährwerts willen. Der Verzehr solcher Lebensmittel kann Ihre Gesundheit gefährden.

Die Qualität unserer Nahrung »Ted kam zu mir, weil er sicher war, ernsthaft krank zu sein«, berichtet Dr. William Manahan, Verfasser von Eat for Health. »Schon seit vier oder sechs Monaten litt dieser dynamische 38-jährige Geschäftsmann an Müdigkeit und Energiemangel und war nicht in der Lage, einige seiner beruflichen Projekte abzuschließen. Seine Scheidung lag zwölf Monate zurück, aber er behauptete, über diese schwierige Erfahrung hinweg zu sein, und hatte eine neue Beziehung. In diesem letzten Jahr hatte Ted seine Ernährungsgewohnheiten sehr verändert. Da niemand ihm Frühstück machte, frühstückte er einfach nicht mehr. Stattdessen aß er am Vormittag zwischendurch ein süßes Brötchen oder einen Donut. Mittags ging er mit Kunden essen und wählte meist das jeweilige ›Tagesgericht‹. Zum Abendessen holte er sich Fast Food, zum Beispiel Hamburger und Pommes, und trank dazu ein Malzbier. Er trank jeden Tag zwei bis drei Dosen Pepsi und aß zwischendurch häufig Schokoriegel oder Kekse. Ganz offensichtlich aß Ted überhaupt keine Vollkornprodukte oder Obst und auch nur selten Gemüse. Sein Zuckerkonsum war sehr hoch. Ich fragte Ted, ob er bereit sei, seine Ernährung in einigen Punkten nur zwei Wochen lang drastisch umzustellen. Er sagte, er sei zu allem bereit, weil sein Geschäft den Bach runtergehen würde, wenn er nicht ganz schnell wieder auf dem Damm wäre. Er fing an, jeden Morgen Vollkornmüsli, Vollkorntoast und Obst zu essen. Zum Mittag aß er Salat, Suppe, Gemüserohkost oder ein Gemüseoder Thunfischsandwich und dazu Obst. Sein Abendessen bestand aus Wok-Gemüse, Naturreis, Vollkornspaghetti mit Tofu oder Rinderhack, verschiedenen Gemüse- oder Nudelgerichten beziehungsweise Fisch oder magerem Fleisch mit einer Kartoffel und Gemüse. Als Snacks für zwischendurch gab es fettarmen Käse, frisches Obst oder Trockenfrüchte und rohes Gemüse. Zu trinken gab es Wasser.

Ted sollte nach zwei Wochen wieder in die Sprechstunde kommen. Am elften Tag stürmte er in meine Praxis und sagte, er wolle seinen Termin absagen. Er fühlte sich besser als jemals in den letzten zwei Jahren! Er berichtete, er habe unglaublich viel Energie und bereits ein wichtiges Papier fertiggestellt, mit dem er sich zwei Monate lang herumgequält hatte.« Man hört immer wieder, es mache keinen Unterschied für die Gesundheit, wie man sich ernährt, solange man nur genug Nahrung zu sich nehme. Was man in der Lebensmittelabteilung kaufen könne, liefere alle Nährstoffe, die der Körper braucht, heißt es. Für Krankheiten werden erbliche Veranlagung, Krankheitserreger und das Älterwerden verantwortlich gemacht. Wenn das stimmt, warum können dann Menschen, die an Multipler Sklerose, Arthritis, Asthma, Emphysem, Rheumatismus, Magengeschwüren, chronischer Migräne, Allergien, Bluthochdruck, HerzKreislauf-Krankheiten, Kolitis, Ekzemen, Psoriasis, Nierenkrankheiten, Gallensteinen, Tumoren, Sterilität und diversen anderen degenerativen Krankheiten litten, sich allein durch Diät davon befreien? Zahllose Menschen können bezeugen, dass sich durch eine Ernährungsumstellung ihr Gesundheitszustand verändert hat. Wenn sie vorher typische Produkte aus dem Supermarkt gegessen hatten und dann auf naturbelassenere und reinere Vollwertlebensmittel umschalteten, muss der Schlüssel in den Lebensmitteln liegen. Die Qualität unserer Nahrung hat großen Einfluss auf unsere Gesundheit und die Fähigkeit unseres Körpers, sich selbst zu heilen und Krankheiten abzuwehren. Übermäßiger Verzehr von qualitativ minderwertigen Nahrungsmitteln verursacht Krankheiten. Unzureichende Mengen der richtigen Nahrungsmittel können in schweren Fällen zu Skorbut, Beriberi, Pellagra und Rachitis führen. Dies sind extreme Symptome einer Mangelernährung, aber viele Menschen leben von Nahrung, die ihnen kaum genug Nährstoffe zum Überleben, geschweige denn zum Gesundsein liefert. Auch Giftstoffe in unserer Nahrung wirken sich auf unsere Gesundheit aus. Viele Konservierungsstoffe sind tödliche Gifte, die Lebensmitteln zugesetzt werden, um Mikroorganismen abzutöten. Wenn diese Giftstoffe diese winzigen Lebewesen töten, können sie auch unsere Zellen töten. Und genau

das tun sie. Die meisten Konservierungsstoffe und künstlichen Lebensmittelzusatzstoffe verursachen in hohen Dosen nachweislich Krebs oder andere Schäden. Sie werden Lebensmitteln nur deshalb zugesetzt, weil die Dosis in jeder einzelnen Packung als gering genug gilt, dass unser Körper sie ohne zu große Schäden eliminieren kann. Genauso gut könnte man sagen, es sei in Ordnung, eine kleine Menge Zyanid oder Arsen oder Blei zu sich zu nehmen, weil geringe Mengen nicht schädlich sind. Aber was ist mit geringen Mengen in jeder Mahlzeit, jeden Tag, tagein, tagaus über viele Jahre? Die kumulative Wirkung kann verheerend sein! Wenn wir auf den Verzehr aller potenziell schädlichen Nahrungsmittel verzichten und nur gesunde, nahrhafte Lebensmittel zu uns nehmen, ist der Körper zur Entgiftung und Selbstheilung fähig. Degenerative Erkrankungen und Infektionskrankheiten können verhindert oder geheilt werden, und Störungen, die dem Alterungsprozess zugeschrieben werden, können rückgängig gemacht werden. Bei einem gesunden Ernährungsprogramm ersetzen Sie minderwertige, nährstoffarme, giftstoffbeladene Nahrungsmittel durch hochwertige Lebensmittel mit hoher Nährstoffdichte. Als »höherwertig« werden Lebensmittel definiert, die möglichst wenige Verarbeitungsschritte durchlaufen haben. Bei der Verarbeitung werden dem Lebensmittel unter anderem natürlich enthaltene Bestandteile entzogen und durch anderes Material ersetzt. So wird beispielsweise bei der Herstellung von weißem Brot die vitamin- und ballaststoffreiche Kleie entfernt, bei gleichzeitigem Zusetzen von Teighilfsmitteln, gehärteten Fetten, Zucker, Konservierungsmitteln und anderen Stoffen. Brot aus Vollkornweizen, das noch die gesamte Kleie enthält und nicht voller chemischer Zusatzstoffe steckt, ist ein höherwertiges Lebensmittel als Weißbrot. Ebenso ist ein ganzer Apfel ein höherwertiges Lebensmittel als Apfelsaft, und der ist wiederum ein höherwertiges Lebensmittel als Apfelkuchen. Auch die Art, wie Nahrungsmittel angebaut werden, beeinflusst die Qualität. Obst und Gemüse, das auf mit Kunstdünger gedüngten oder chemisch ausgelaugten Böden angebaut wurde, enthält weniger Nährstoffe als solches von reichen, organisch gedüngten Böden. Lebensmittel aus biologischem Anbau wachsen auf natürlich gedüngten Böden und sind nicht

mit Schädlingsbekämpfungsmitteln belastet, daher sind sie höherwertige Lebensmittel als solche aus konventionellem Anbau. Fleisch von einem Bullen aus biologischer Aufzucht und Weidehaltung ist ein höherwertiges Lebensmittel als das eines Tieres, das im Stall gehalten, mit Mais und Soja gefüttert und mit Antibiotika und künstlichen Hormonen vollgepumpt wurde. Aber das Fleisch von diesen beiden Tieren ist besser als das, was zu Fleischwaren wie Hot Dogs verarbeitet wird und voller Konservierungsmittel, weiterer Zusatzstoffe und unbeabsichtigter Verunreinigungen steckt. Zu viel oder falsches Kochen oder die falsche Zubereitung kann die Qualität beeinträchtigen. Kochen zerstört nicht nur Nährstoffe, starke Hitze wie beim Braten verändert die Molekularstruktur mancher Lebensmittel und verwandelt sie in Substanzen, die der Körper nicht verwerten kann, und macht sie damit schwer verdaulich. Dies gilt für Obst und Gemüse ebenso wie für Fleisch. Sogar roh getrocknetes Fleisch (wie Dörrfleisch) ist besser als gegartes. Um die Qualität von Lebensmitteln zu erhalten, sollten sie roh verzehrt oder nur wenig gegart werden. Öle und besonders Pflanzenöle wirken krebserregend, wenn sie wie beim Frittieren auf hohe Temperaturen erhitzt werden. Das gilt selbst für ein relativ gesundes Öl wie Olivenöl. Rohe und wenig gegarte Gemüse, Obst, Nüsse und Samen aus biologischem Anbau gehören zu unseren hochwertigsten Nahrungsmitteln. Die höchste Qualität bei Fleisch, Eiern und Milchprodukten findet sich bei Produkten von Tieren, die im Freien gehalten werden und dort ihre Nahrung finden (sie werden als Tiere aus Freiland- oder Weidehaltung bezeichnet), denn sie enthalten weder Medikamente noch Hormone.

Bausteine für den Körper Der Körper wird aus dem Material gebildet, das wir ihm liefern. Wenn wir hochwertige Nahrung zu uns nehmen, bleibt er gesund. Wenn wir minderwertige Nahrung, Medikamente und chemisch hergestellte Substanzen zu uns nehmen, muss unser Körper sich mit diesen Stoffen begnügen, weil ihm keine anderen zur Bildung von Geweben und zum Überleben zur Verfügung stehen. Die meisten Medikamente und Lebensmittelzusatzstoffe sind Gift für den Körper. Kleine Mengen davon kann der Körper weitgehend eliminieren. In größeren Mengen aber sind sie giftig, verursachen Krankheiten und führen sogar zum Tod. Die Hersteller von Lebensmitteln und Medikamenten gehen davon aus, dass diese Gifte bei einem Verzehr in geringen Mengen ohne schädliche Nebenwirkungen aus dem Körper ausgeschieden werden können. Im Allgemeinen ist das richtig – vorausgesetzt, der Körper ist gesund und es werden tatsächlich nur geringe Mengen von Giftstoffen aufgenommen. Allerdings sind heute die meisten im Laden oder im Restaurant erhältlichen Lebensmittel durch schädliche Giftstoffe verunreinigt. Folglich nehmen wir jeden Tag gefährlich hohe Dosen von Giftstoffen auf. Verunreinigungen werden durch Lebensmittelzusatzstoffe, falsche Kochund Zubereitungsmethoden und Schädlingsbekämpfungsmittel verursacht. Durch mangelnde Hygiene bei der Zubereitung kommen Bakterien und andere Verunreinigungen ins Spiel, sodass die Nahrungsmittel gegart werden müssen, um die Mikroorganismen vor dem Verzehr abzutöten. Synthetische Verpackungsmaterialien können in das Nahrungsmittel übergehen und es verunreinigen. Haben Sie je Wasser aus einem Kunststoffbehälter getrunken, das nach Plastik schmeckte? Dann haben Sie verunreinigtes Wasser getrunken. Auch Milch, Saft und andere Getränke lösen chemische Substanzen aus Plastik- oder Styroporbehältern, aber das merken wir häufig nicht, weil der Geschmack des Getränks den Plastikgeschmack überdeckt. Fast alles, was wir essen, ist

verunreinigt und belastet unser Immunsystem ungeheuer. Dadurch wird der Körper insgesamt geschwächt. In Studien wurde nachgewiesen, dass Spuren von künstlich hergestellten chemischen Substanzen jahrzehntelang in Körpergeweben verbleiben können. Dabei kann es sich um Drogen, verschreibungspflichtige oder frei verkäufliche Medikamente und um in Nahrungsmitteln enthaltene Substanzen handeln (beispielsweise in Kaffee, Schokolade und Erfrischungsgetränken), aber auch um Wachstumshormone (zum Beispiel Steroide aus dem Viehfutter), Antibiotika (die routinemäßig dem Futter von Rindern und Geflügel beigemischt werden), Schädlingsbekämpfungsmittel (als Rückstände auf und in Obst und Gemüse aus konventionellem Anbau) und chemische Lebensmittelzusatzstoffe (etwa Konservierungsmittel, künstliche Farbstoffe, Hilfsmittel etc.). Obwohl die meisten dieser Substanzen den Körper wieder verlassen, gelangen Restmengen doch ins Gewebe und in die Zellen. Schlechte Ernährungsgewohnheiten tragen mit der Zeit zur Ansammlung von Giftstoffen in diesen Körperregionen bei und verursachen Krankheiten. Bei dem einen schädigen die Giftstoffe als Erstes die Gelenke und verursachen Arthritis, bei einem anderen greifen sie das Herz-Kreislauf-System an, wo sie Arterienverhärtung und Herzkrankheiten verursachen, bei wieder anderen sammeln sie sich im Kolon an und verursachen Darmkrebs. Die Art der Krankheit hängt von der Art der verzehrten Nahrung, der erblichen Veranlagung und dem Vorliegen nicht verheilter Verletzungen ab. Menschen mit Krebs, Herzerkrankungen oder anderen schweren Krankheiten in der Familiengeschichte sind daher gefährdet, wenn sie dem typischen Ernährungsmuster der heutigen Zeit folgen. Die kommerzielle Herstellung und Verarbeitung von Nahrungsmitteln fügt unserer Nahrung nicht nur Giftstoffe hinzu, sondern zerstört auch die Nährstoffe, die für unsere Gesundheit unentbehrlich sind. Das ist beim Garen, Eindosen, Einfrieren und der Weiterverarbeitung des vollen Korns der Fall. Folglich muss der Körper mit einem ständigen Zufluss von Giftstoffen und deren Eliminierung fertigwerden, ohne jedoch die Nährstoffe zu erhalten, die für diese Aufgabe nötig wären. Der Mangel an

ausreichenden Nährstoffen und gleichzeitig zu viel Gift in unserer Nahrung lassen uns krank werden. Minderwertige Nahrung führt dazu, dass der Körper Schleim in den Magen-Darm-Trakt absondert. Wenn solcher Schleim kontinuierlich gebildet wird, sammelt er sich an, wird hart und bildet auf den Darmwänden eine Schicht. Bei den meisten Menschen mit minderwertiger Ernährung finden sich im Darm alter, vertrockneter Schleim und Fäkalien, die sich schon seit Jahren angesammelt haben. Weil die Darmwand mit dieser harten Fäkalienschicht überzogen ist, werden die im Darm ankommenden Vitamine und Mineralstoffe weitertransportiert und ausgeschieden, bevor sie eine positive Wirkung entfalten können. Da diese Nährstoffe nicht effektiv aufgenommen werden, herrscht Nährstoffmangel im Körper, der dem Gehirn signalisiert, dass er mehr Vitamine und Mineralstoffe braucht. An diesem Punkt bekommen die Menschen Hungerattacken und essen noch mehr; sie stopfen sich regelrecht voll und essen viel mehr, als der Körper normalerweise brauchen würde. Mit dieser Nahrung nehmen sie noch mehr Giftstoffe auf, die mehr schaden als nützen. Die ganze Zeit treiben diese Leute ihren Körper in die Erschöpfung – und das im Versuch, genügend Nährstoffe aufzunehmen. Das führt zu Gewichtsproblemen, Verstopfung und Erkrankungen des Kolons.

Künstliche Farbstoffe in Lebensmitteln Farbstoff

Farbstoff

Toxische Wirkung

Rot 3

Süßigkeiten, Gebäck

Schilddrüsentumoren

Rot 40

Süßigkeiten, Gebäck, Getränke, Tierfutter

Lymphome

Blau 1

Süßigkeiten, Gebäck, Getränke

Chromosomenschäden

Blau 2

Süßigkeiten, Gebäck, Tierfutter

Gehirntumoren

Grün 3

Süßigkeiten, Gebäck, Tierfutter

Blasentumoren

Gelb 5

Getränke, Gebäck, Tierfutter

Tumoren, Allergien

Gelb 6

Getränke, Gebäck, Süßigkeiten

Tumoren, Allergien

Übermäßiges Essen kann auch die Gesundheit aller anderen Organe schädigen. Während das Blut durch die Kolonwände fließt, wo es Nährstoffe aufnehmen sollte, absorbiert es Toxine aus den gärenden Abfallstoffen und verteilt sie im ganzen Körper. Diese konstante Zufuhr von Giftstoffen ist eine schwere Belastung für das Immunsystem. Ein gesunder Darm hat mindestens ein bis drei Entleerungen pro Tag. Alles, was darunter liegt, ist ein Zeichen für Verdauungs- und Ernährungsprobleme. Der Verzehr von qualitativ hochwertiger Nahrung verringert die Schleimproduktion und ermöglicht dem Körper, die angesammelten Abfallstoffe auszuscheiden. Wenn der Darm gereinigt ist, wird die Nahrung leicht aufgenommen, und der Mensch kann mit wesentlich geringeren Nahrungsmengen als vorher gesund bleiben und dennoch vitaler und kräftiger sein. Der Verzicht auf minderwertige Nahrung zugunsten naturbelassener, gesunder Nahrung hilft dem Körper, Giftstoffe auszuspülen und gesundes, unbelastetes Gewebe zu bilden. Die Folgen jahrelanger schlechter Ernährungsgewohnheiten sind allerdings nicht von heute auf morgen zu korrigieren, dafür können Monate oder sogar Jahre gesunder Ernährung nötig sein. Gesund essen ist ein lebenslanger Prozess. Ernährungsgewohnheiten müssen entwickelt, minderwertige Nahrung vermieden und gesunde Nahrung zur Regel werden.

Ausgewogene Ernährung »Unsere Nahrungsmittel sollten Heil-, unsere Heilmittel Nahrungsmittel sein«, sagte Hippokrates (460–377 v. Chr.), der Vater der Medizin. Die alte Redewendung »Du bist, was du isst« enthält mehr Wahrheit, als den meisten Menschen klar ist. Was wir essen, liefert die Bausteine für unsere Zellen und Gewebe. Die Qualität unserer Nahrung entscheidet darüber, wie gesund wir sind. Vor langer Zeit entdeckten Ärzte in Asien den Zusammenhang zwischen Gesundheit und Ernährung. Sie behandelten Krankheiten erfolgreich, indem sie einfach die Ernährung ihrer Patienten änderten. Das ist eine Form der Heilung, die auf die bemerkenswerte Fähigkeit des Körpers setzt, sich selbst zu heilen, wenn ihm die Möglichkeit dazu gegeben wird – das heißt, wenn er ausgewogene, natürliche, vollwertige Nahrung ohne Schadstoffe erhält. Nährstoffmangel ist eine der Hauptursachen von Krankheiten. Fortgeschrittene Stadien eines Nährstoffmangels können sich in einer Reihe von charakteristischen Krankheiten manifestieren, etwa in Skorbut, Beriberi, Marasmus und anderen mehr. Derartige Zustände machen den Körper anfällig für Infektionen, beeinträchtigen das Immunsystem und die Selbstheilungskräfte sowie das normale Wachstum und die Körperfunktionen. In den Ländern der Dritten Welt ist Nährstoffmangel in erster Linie die Folge von Hungersnöten, Armut und den politischen Verhältnissen. In den reicheren Ländern wird das Problem durch das üppige Angebot an Nahrung und Medikamenten verschleiert. Damit sich Symptome eines Nährstoffmangels zeigen, muss die Ernährung über längere Zeit zu wenige essenzielle Nährstoffe enthalten. Der Körper hält Reserven von essenziellen Nährstoffen vor, damit er in Zeiten mit geringem Nahrungsangebot geschützt ist. Bis Anzeichen eines Nährstoffmangels sichtbar werden, kann es Monate dauern. Die Verfahren zur Diagnose von Mangelkrankheiten zeigen einen Nährstoffmangel erst an, wenn er ein relativ fortgeschrittenes Stadium erreicht hat.

Subklinischer Nährstoffmangel ist ein Zustand, in dem ein Mensch gerade genug essenzielle Nährstoffe zu sich nimmt, dass es nicht zu voll ausgeprägten Symptomen einer schweren Mangelernährung kommt, der Körper aber dennoch einen Mangel an Nährstoffen hat und krankheitsanfällig wird. Es ist durchaus möglich, dass dieser Zustand nie entdeckt wird. In den westlichen Ländern hat das Problem des subklinischen Nährstoffmangels epidemische Ausmaße angenommen. Unsere Lebensmittel sind beklagenswert arm an Nährstoffen. Wir essen, wir essen sogar zu viel, und dennoch können wir mangelernährt sein, weil unsere Nahrung nicht alle essenziellen Nährstoffe enthält, die unser Körper braucht, um optimal zu funktionieren. Infolgedessen kann der Körper Infektionen nicht so gut abwehren, das Immunsystem ist chronisch geschwächt, Giftstoffe sammeln sich an, und Krankheiten zehren den Körper allmählich aus. Meist wird dieser Prozess dem »Altern« zugeschrieben. Es wird einfach angenommen, dass wir mit zunehmendem Alter verfallen, und man sagt uns, dass dagegen nichts zu machen ist. Oft werden Medikamente verschrieben, um die Symptome zu kaschieren, aber die Einnahme von Medikamenten belastet den Körper nur mit noch mehr chemischen Giftstoffen. Subklinischer Nährstoffmangel ist ein gravierendes Problem, denn er hindert den Körper daran, Giftstoffe auszuscheiden, wie er das normalerweise tun sollte, und beschleunigt die Degeneration des Körpers durch deren Anhäufung. Zur Vorbereitung auf eine Entgiftung sollten Sie zuallererst den Körper mit den Nährstoffen versorgen, die er für die Entgiftungsarbeit braucht. Ein Entgiftungsprogramm wird wenig nützen, wenn der Körper unterversorgt ist und nicht richtig arbeiten kann. Bevor Sie ein Entgiftungsprogramm beginnen, müssen Sie zuerst sicherstellen, dass Sie richtig ernährt sind. Saftfasten zum Beispiel, eines der beliebtesten Entgiftungsverfahren, wäre für Menschen mit einem Nährstoffmangel nicht zu empfehlen, da es deren Verfassung verschlimmern kann. Dasselbe gilt für Wärmetherapien, bei denen Giftstoffe aus dem Körper ausgeschwitzt werden. Mit dem Schweiß würde ein Mensch, bei dem ein Nährstoffmangel besteht, gleichzeitig lebenswichtige Salze und Mineralstoffe verlieren. Dasselbe trifft auch auf die meisten anderen Entgiftungsprogramme zu.

Essenzielle Nährstoffe Welche Nährstoffe sind also für die Gesundheit unentbehrlich? Wasser, Kohlenhydrate, Fett (Fettsäuren), Eiweiß (Aminosäuren), Vitamine (einschließlich sekundärer Pflanzenstoffe) und Mineralstoffe sind die Nährstoffe, die der Körper für das Wachstum, den Erhalt und die Reparatur seiner Gewebe einsetzt. Aus diesen sechs Arten von Nährstoffen bezieht der Körper sämtliche Bausteine, die notwendig sind, um zu wachsen und Leben und Gesundheit zu erhalten. Für eine gute Gesundheit sind Dutzende verschiedener Vitamine und Mineralstoffe erforderlich. Manche Vitamine kann der Körper aus anderen Nährstoffen bilden. Andere werden als »essenziell« eingestuft, weil der Körper sie nicht in ausreichender Menge bilden kann und sie daher direkt aus der Nahrung beziehen muss. Alle Mineralstoffe, viele Vitamine, einige Aminosäuren und manche Fettsäuren gelten als essenzielle Nährstoffe. Die Nährstoffe lassen sich in zwei Kategorien unterteilen: Energielieferanten (Kohlenhydrate, Fett, Eiweiß) und nicht energieliefernde Nährstoffe oder Wirkstoffe (Wasser, Vitamine und Mineralstoffe). Die Energielieferanten unter den Nährstoffen sind unsere wichtigste Nahrungsquelle. Sie stellen die Energie zur Verfügung, die jede Zelle und jedes Organ braucht, um zu funktionieren. Wenn Ihre Energiereserven nicht ständig wieder aufgefüllt würden, würden Sie rasch sterben. Die von diesen Nährstoffen abgegebene Energiemenge wird in Kalorien gemessen – diesen Begriff kennt jeder. Der Körper verbrennt Kalorien (das heißt, er verbraucht Energie) durch Bewegung. Bei Kalorien denken die Menschen oft an Nahrungsmittelbestandteile, in Wirklichkeit sind sie eine Maßeinheit für die Energie, die die Nahrung liefert. Wird ein Gramm Kohlenhydrate im Körper abgebaut, so liefert es die gleiche Menge Energie wie ein Gramm Eiweiß. Dagegen liefert ein Gramm Fett mehr als doppelt so viel Energie wie Kohlenhydrate oder Eiweiß. Der

Energiegehalt eines Nahrungsmittels hängt also davon ab, wie viele Kohlenhydrate, Fett und Eiweiß es enthält. Wenn Ihr Körper nach einer Mahlzeit nicht die gesamte Nahrungsenergie für den Stoffwechsel und körperliche Aktivitäten benötigt, wandelt er die überschüssigen Nährstoffe (und die in ihnen enthaltene Energie) in Substanzen wie Körperfett um und speichert sie für die Verwendung zwischen den Mahlzeiten. Wenn Sie mehr Energie aufnehmen, als Sie verwenden, führt das – unabhängig davon, aus welchem der drei energieliefernden Nährstoffe sie stammt – zum Aufbau von Körperfett und zur Gewichtszunahme. Alle natürlichen Nahrungsmittel enthalten eine Mischung dieser drei Energielieferanten. Nahrungsmittel werden häufig nach dem in der höchsten Menge enthaltenen Nährstoff klassifiziert; Rindfleisch gilt als Eiweiß, Brot als Kohlenhydrat und Sahne als Fett. Das ist ungenau. Rindfleisch enthält neben Eiweiß auch eine Menge Fett. Kohlenhydratreiche Nahrungsmittel wie Brot enthalten auch Fett und Eiweiß, und Sahne enthält nicht nur Fett, sondern auch Eiweiß und einige Kohlenhydrate. Es ist möglich, dass in 100 Gramm Nahrung nur etwa zehn Gramm an energieliefernden Nährstoffen enthalten sind, der Rest kann aus Wasser, Ballaststoffen und anderen nichtkalorischen Substanzen bestehen. Was nicht unmittelbar als Stoffwechsel- oder Bewegungsenergie verbraucht wird, wird im Körper gespeichert. Unverdauliches Material wie Ballaststoffe wird als Abfall ausgeschieden.

Wasser Wasser ist unser wichtigster Nährstoff. Wir können wochenlang ohne andere Nährstoffe überleben, aber ohne Wasser würden wir innerhalb weniger Tage an Dehydrierung sterben. Wasser macht etwa 60 Prozent unseres Körpergewichts aus. Wasser schmiert unsere Gelenke, schützt unser Gehirn, ermöglicht Verdauung und Ausscheidung und bildet das Medium, mithilfe dessen unsere roten und weißen Blutkörperchen durch den Körper

zirkulieren, wobei sie Nährstoffe heranschaffen und Giftstoffe abtransportieren. Alle unsere Zellen sind mit wässrigen Lösungen gefüllt und ständig davon umspült. Wasser ist das Medium, in dem sich der Stoffwechsel und andere chemische Reaktionen im Körper abspielen. Sämtliche anderen Nährstoffe benötigen Wasser, um ihre Funktion erfüllen zu können. Reines, sauberes, schadstofffreies Wasser brauchen wir jeden Tag. Wir sollten täglich durchschnittlich 1,5 bis 2 Liter Wasser trinken. Kinder sollten je nach Körpergröße weniger und großgewachsene Menschen etwas mehr trinken.

Vitamine und Mineralstoffe Vitamine sind lebensnotwendig, liefern aber keine Energie. Sie unterstützen den Körper beim Abbau von energieliefernden Nährstoffen und bei deren Umwandlung in nutzbare Energie. Als Helfer ermöglichen sie die Prozesse, durch die die anderen Nährstoffe verdaut, absorbiert und verstoffwechselt werden. Mineralstoffe sind anorganische Elemente, die der Körper in kleinen Mengen benötigt, und spielen ebenso wie die Vitamine eine wichtige Rolle bei vielen Körperfunktionen. Vitamine und Mineralstoffe sind die Nährstoffe, an denen in unserer Nahrung am ehesten Mangel herrscht. Beide werden entweder der Nahrung bei der Lebensmittelverarbeitung entzogen, oder sie werden dabei zerstört. In raffinierten Produkten und stark verarbeiteten Lebensmitteln sind diese lebenswichtigen Nährstoffe kaum noch enthalten. Das Problem verschärft sich noch durch die Tatsache, dass Zucker, Alkohol, Tabak, Medikamente und andere chemische Substanzen (Lebensmittelzusatzstoffe und Schadstoffe) dem Körper Vitamine und Mineralstoffe entziehen. Infolgedessen trägt eine Ernährung mit minderwertigen, schadstoffbelasteten Lebensmitteln zu Nährstoffmangel oder, was häufiger vorkommt, zu subklinischem Nährstoffmangel und Nährstoffungleichgewicht bei. Unter diesen Bedingungen kann es zur

Schwächung der Gesundheit und erhöhter Anfälligkeit für Krankheiten kommen. Teilweise versuchen die Lebensmittelhersteller, das Problem der Nährstoffverluste bei der Verarbeitung zu lösen, indem sie den fertigen Produkten wieder Vitamine und Mineralstoffe zusetzen. Auch die Einnahme von Vitamin- und Mineralstoffergänzungsmitteln dient dazu, die nötigen Nährstoffe zu liefern, die in der Nahrung der meisten Menschen fehlen. Sowohl die Vitamine, die verarbeiteten Lebensmitteln zugesetzt werden, als auch die überwiegende Mehrheit der erhältlichen Nahrungsergänzungsmittel werden synthetisch hergestellt. Synthetische Vitamine und Mineralstoffe sind zwar bei Einnahme in mäßigen Mengen in der Regel nicht schädlich, aber im Körper nur wenig wirksam. Synthetische Nahrungsergänzungsmittel können durch schwere Mangelzustände verursachte Krankheiten wie beispielsweise die Vitamin-CMangelkrankheit Skorbut verhindern, aber ihre Wirkung ist insgesamt begrenzt. Synthetische Nahrungsergänzungsmittel werden mit Füllstoffen und anderen Bestandteilen wie Zucker kombiniert. Manche bestehen zu über 75 Prozent aus Zucker. Sämtliche Nahrungsergänzungsmittel zum Kauen enthalten entweder Zucker oder künstlichen Süßstoff. Manche Nahrungsergänzungsmittel sind in Wirklichkeit wertlos, da sie im Körper gar nicht aufgelöst oder aufgenommen werden. Auf Röntgenaufnahmen waren im Kolon völlig unversehrte Pillen auf dem Weg aus dem Körper zu sehen. Firmen, die Mobiltoiletten reinigen, berichten, dass sie bei ihrer Arbeit auf große Mengen nicht aufgelöster Vitamin- und Mineralstofftabletten stoßen. Einige Nahrungsergänzungsmittel lösen sich zwar auf, werden aber nicht absorbiert und ungenutzt wieder aus dem Körper ausgeschwemmt. Bei Vitamin- und Mineralstoffergänzungen gibt es große Qualitätsunterschiede. So mag ein Kalziumergänzungsmittel zwar 1200 Milligramm Kalzium pro Tablette enthalten, aber davon können 80 Prozent nicht absorbierbar sein, sodass die Einnahme einer solchen Tablette nicht 1200, sondern nur 240 Milligramm Kalzium liefert. Die für Erwachsene empfohlene Tagesmenge (Recommended Dietary Allowance – RDA) für Kalzium liegt bei 1200 Milligramm. Jemand, der Kalzium braucht, glaubt also vielleicht, dass er durch die Einnahme eines

Mineralstoffergänzungsmittels genug davon erhält, in Wirklichkeit besteht aber weiterhin ein schwerer Mangel. Wenn Sie sich für die Deckung Ihres Nährstoffbedarfs auf Vitamintabletten verlassen, gibt Ihnen das ein falsches Gefühl der Sicherheit. Aus diesem Grund sind angereicherte, verarbeitete Lebensmittel kein guter Ersatz für naturbelassene, vollwertige Nahrung. Nahrungsergänzungsmittel können eine gesunde Ernährung nicht ersetzen. Die Ergänzungsmittel mit der höchsten Bioverfügbarkeit sind die, die aus natürlichen pflanzlichen Quellen gewonnen werden – aus Obst, Gemüse, Kräutern und Ähnlichem. So sind Hagebutten eine natürliche Vitamin-CQuelle und Nährhefe (ein Pilz) eine natürliche Quelle für die Vitamine des B-Komplexes. Natürliche Lieferanten sind aus zwei Gründen von Bedeutung: (1) Sie sind bioverfügbar – das heißt, sie werden leicht vom Körper aufgenommen. (2) Sie enthalten noch eine Vielzahl anderer, synergistisch wirkender Vitamine und sekundärer Pflanzenstoffe, die die heilsamen Eigenschaften der Vitamine und Mineralstoffe aktivieren und unterstützen. Pflanzliche Lebensmittel sind reich an vielen essenziellen Nährstoffen. Sekundäre Pflanzenstoffe sind »chemische Pflanzenstoffe« wie beispielsweise die Flavonoide, die nachweislich antioxidative und andere positive gesundheitliche Wirkungen haben. Es gibt Tausende von sekundären Pflanzenstoffen, die größtenteils noch nicht identifiziert, geschweige denn untersucht worden sind. Immerhin ist über sekundäre Pflanzenstoffe jedoch bekannt, dass sie im Zusammenwirken mit Vitaminen die Gesundheit fördern und degenerative Erkrankungen wie Krebs aufhalten oder sogar rückgängig machen. Vitamine allein haben nur eine begrenzte Wirkung, wie in Studien zu synthetischen Vitaminen nachgewiesen wurde. Vitamine natürlichen Ursprungs dagegen, die immer mit einer ganzen Reihe von sekundären Pflanzenstoffen zusammen vorkommen, können bemerkenswerte Entgiftungs- und Heilkräfte haben. Bei Mineralstoffen verhält es sich ähnlich. Mineralstoffe stammen aus der Erde –aus Steinen und Böden. In der natürlichen Form, in der sie in der Erde vorkommen, kann der Körper sie nur schlecht verwerten. Pflanzen nehmen sie aus dem Boden auf und bauen sie in ihre Zellstruktur ein. In Pflanzen werden Mineralstoffe in eine Form umgewandelt, die unser

Körper gut verwerten kann. Durch das Zusammenwirken von Vitaminen und sekundären Pflanzenstoffen aus natürlichen Quellen werden diese Mineralstoffe aus pflanzlichen Quellen leichter absorbiert und entfalten eine größere Wirkung. Zudem sind Mineralstoffe in Kombination mit anderen Mineralstoffen wirksamer. Tatsächlich kann die Einnahme von Mineralstoffergänzungen die Gesundheit schädigen, denn sie können bewirken, dass andere Mineralstoffe aus dem Körper ausgeschwemmt werden. So führt zum Beispiel eine zu hohe Zinkzufuhr zur Ausschwemmung von Kupfer, und zu viel Phosphor entzieht dem Körper Kalzium. Die Aufnahme einer übermäßigen Menge eines Mineralstoffs aus Ergänzungsmitteln oder sogar über die Nahrung kann zu einem Mangel an anderen Mineralstoffen führen. Infolgedessen muss ein ganzes Spektrum von Mineralstoffen eingenommen werden, um Mangelzustände zu vermeiden. Industriell hergestellte Lebensmittel weisen oft ein unnatürliches Mineralstoffverhältnis auf. Erfrischungsgetränke enthalten hohe Phosphorkonzentrationen (in Form von Phosphorsäure), was die Kalziumreserven des Körpers verringert und zum Entstehen von Osteoporose beiträgt. Natürliche pflanzliche Phosphorquellen enthalten immer einen Kalziumpuffer, sodass die Kalziumreserven des Körpers nicht angegriffen werden. Die beste und vollständigste Quelle für Vitamine und Mineralstoffe ist die Nahrung. Nahrungsergänzungsmittel sind nicht mehr als das – eine Ergänzung der Nahrung. Sie sind nicht dazu gedacht, eine gesunde Ernährung zu ersetzen. Manche Leute meinen, sie kämen mit einer minderwertigen Ernährung über die Runden, solange sie Nahrungsergänzungsmittel einnehmen oder »mit Vitaminen angereicherte« Lebensmittel essen. Das komplette Spektrum von Vitaminen, Mineralstoffen und sekundären Pflanzenstoffen, die Sie brauchen, um gesund zu bleiben, erhalten Sie mit qualitativ hochwertiger Nahrung. So ist es von der Natur vorgesehen. Essenzielle Nährstoffe Wasser

Kohlenhydrate Fette Linolsäure Linolensäure Arachidonsäure Mineralstoffe Kalzium Chlor Chrom Kobalt Kupfer Jod Eisen Magnesium Mangan Molybdän Phosphor Kalium Selen Natrium Schwefel Zink Aminosäuren Isoleukin Leukin Lysin Methionin Phenylalanin Threonin Tryptophan Valin Arginin* Histidin* Vitamine Ascorbinsäure (Vitamin C) Biotin Cobalamin (Vitamin B12) Folsäure Niacin (Vitamin B3) Pantothensäure Pyridoxin (Vitamin B6) Riboflavin (Vitamin B2) Thiamin (Vitamin B1)

Vitamin A Vitamin D Vitamin E Vitamin K Ein Mangel an einem dieser Nährstoffe kann negative Folgen für die Gesundheit haben. Die Wissenschaft entdeckt gerade erst, dass neben den oben aufgeführten Nährstoffen weitere 44 Spurenelemente und Tausende von sekundären Pflanzenstoffen, von denen viele noch gar nicht entdeckt sind, möglicherweise eine wichtige Rolle für unsere Gesundheit spielen. * Für das Wachstum bei Kindern erforderlich, aber für Erwachsene nicht essenziell.

Kohlenhydrate Kohlenhydrate sind der bevorzugte Energielieferant für den Körper. Etwa 60 Prozent der Kalorien in unserer Nahrung stammen aus Kohlenhydraten. Zu den kohlenhydratreichen Lebensmitteln gehören Obst, Gemüse, Getreide, Nüsse und Samen. Naturbelassene kohlenhydratreiche Lebensmittel enthalten außerdem Eiweiß und Fett. Sie sind darüber hinaus reich an Ballaststoffen, was für die Gesundheit von entscheidender Bedeutung ist. Raffinierten Lebensmitteln wie Weißzucker und Weißmehl wurden viele Nährstoffe und praktisch alle Ballaststoffe entzogen, sodass eine ausgewogene Ernährung damit nicht möglich ist. Komplexe Kohlenhydrate setzen sich aus Ketten von Zuckern oder einfachen Kohlenhydraten zusammen. Der Körper wandelt Kohlenhydrate in Blutzucker (Glukose) um, den Brennstoff des Körpers. Beim Verdauungsprozess spaltet der Körper komplexe Kohlenhydrate in einfache Kohlenhydrate auf, die dann ins Blut aufgenommen werden. Alle Formen von Zucker sind einfache Kohlenhydrate. Wenn der Glukosespiegel im Blut zu stark ansteigt, kann dies zu schweren gesundheitlichen Problemen führen, deshalb versucht der Körper, das zu verhindern. Wenn die Glukose allmählich ins Blut gelangt, wie dies bei der Verdauung von komplexen Kohlenhydraten der Fall ist, kann der Körper den Blutzuckerspiegel unter Kontrolle halten. Raffinierte und sogar naturbelassene Zucker dagegen gehen praktisch sofort ins Blut über. Dadurch kommt es zu einem erheblichen Anstieg des Blutzuckers, was zu

heftigen und gefährlichen Schwankungen des Glukosespiegels führt. Aus diesem Grund sollte Zucker, raffinierter ebenso wie naturbelassener, nur in mäßigen Mengen genossen werden. Stärke ist ein komplexes Kohlenhydrat. Chemisch setzt sie sich aus langen Ketten von Glukosemolekülen zusammen. Die reichhaltigste Stärkequelle in unserer Nahrung ist Getreide. Weizen, Reis, Mais, Hirse, Roggen, Gerste und Hafer werden am häufigsten verwendet. Eine zweite wichtige Stärkequelle ist die Familie der Hülsenfrüchte (Bohnen und Erbsen), zu der auch Erdnüsse und Trockenbohnen gehören (Kidneybohnen, Schwarzaugenbohnen, Sojabohnen etc.). Eine dritte sind Knollenfrüchte wie Kartoffeln, Yams und Maniok. Die meisten menschlichen Zivilisationen der Geschichte lebten oder leben von Getreide oder anderen kohlenhydratreichen Lebensmitteln als Grundnahrungsmittel. In Asien ist es Reis, in Lateinamerika sind es Bohnen und Mais, in Nordamerika und weiten Teilen Europas Weizen und Kartoffeln. Weizen ist weltweit die meistverwendete Kohlenhydratquelle und das beliebteste Grundnahrungsmittel. Er ist sozusagen »unser tägliches Brot«.

Vergleich von Vollkornweizenmehl und angereichertem Weißmehl

Quelle: USDA Nutrient Database for Standard Reference, Release 11

Eiweiß Wir alle wissen, dass wir Eiweiß als Lieferanten von Aminosäuren zum Wachstum und zum Muskelaufbau brauchen. Die besten Eiweißquellen in unserer Nahrung sind Fleisch und Milchprodukte. Die Menschen essen möglichst viel Steaks, Hühnchen, Fisch, Eier und Käse, weil sie dies vermeintlich für einen kräftigen Körper brauchen. Inzwischen ist Eiweiß fast gleichbedeutend mit Fleisch. Wenn uns gesagt wird, wir sollten weniger Fleisch essen, ist unsere unmittelbare Sorge: Woher bekommen wir dann unser Eiweiß? Obwohl Fleisch und andere tierische Produkte viel Eiweiß enthalten, sind sie keineswegs die einzigen Quellen. Viele pflanzliche Nahrungsmittel

enthalten erhebliche Mengen an Eiweiß. Gemüse kann Ihnen so viel Eiweiß liefern, wie Ihr Körper braucht. Tierisches Eiweiß ist nicht unbedingt nötig. In den Vereinigten Staaten wurde die empfohlene Tagesmenge für Eiweiß hoch genug angesetzt, um den geschätzten Bedarf von 99 Prozent der Bevölkerung abzudecken, auch den von Personen mit außergewöhnlich hohem Eiweißbedarf wie Leistungssportlern. Für eine Person von durchschnittlicher Körpergröße liegt die von den Vereinigten Staaten und der Weltgesundheitsorganisation festgesetzte Menge bei lediglich etwa 50 Gramm täglich. Alle naturbelassenen Nahrungsmittel – Getreide, Bohnen, Nüsse, Samen und Gemüse – enthalten Eiweiß. Nur verarbeitete und raffinierte Lebensmittel enthalten keines, denn diesen Lebensmitteln wurde das Eiweiß entzogen. Jede lebende Zelle, sei sie pflanzlich oder tierisch, enthält Eiweiß. Sogar mit einer rein vegetarischen Ernährung können Sie so viel Eiweiß zu sich nehmen, wie Sie brauchen. Gorillas beziehen alles nötige Eiweiß aus Früchten und Gemüse. Ebenso wenig fressen Kühe andere Kühe, um ihren Eiweißbedarf zu decken. Tatsächlich ist es sehr schwierig, nicht genug Eiweiß zu sich zu nehmen. Gute Eiweißlieferanten unter den pflanzlichen Lebensmitteln sind Getreide, Bohnen, Kartoffeln, Nüsse und Samen.

Nahrungsfette Fett ist ein wichtiger Bestandteil unserer Ernährung. Wir brauchen eine gewisse Menge Fett, um gesund zu bleiben. Vitamin A, D, E und K finden sich im Lipidanteil (Fettanteil) pflanzlicher und tierischer Nahrungsmittel. Fettreiche Nahrungsmittel sind rotes Fleisch, Hühnchen, Fisch, Milchprodukte, Eier, Nüsse und Samen. Pflanzliche Öle werden nur aus Nüssen und Samen gewonnen. Die häufigsten und wichtigsten Nahrungsfette sind die aus Fettsäuren bestehenden Triglyzeride. Es gibt drei Arten von Fettsäuren: gesättigte, einfach ungesättigte und mehrfach ungesättigte.

Alle in der Natur vorkommenden Fette und Öle bestehen aus einer Mischung aller drei Arten. Es gibt kein in der Natur vorkommendes Fett, das vollkommen gesättigt oder zu 100 Prozent mehrfach ungesättigt ist. Selbst Olivenöl, das als einfach ungesättigtes Öl gilt, enthält sowohl gesättigte als auch mehrfach ungesättigte Fettsäuren. Rinderfett, das als gesättigtes Fett gilt, enthält in Wirklichkeit 44 Prozent einfach ungesättigte Fettsäuren sowie 4 Prozent mehrfach ungesättigte Fettsäuren. Hühnerfett, das die meisten von uns für ein gesättigtes Fett halten, enthält nur 31 Prozent gesättigte Fettsäuren. Es wäre genauer, dieses Fett als einfach ungesättigt zu bezeichnen, denn es enthält 47 Prozent dieser Fettart. Der Rest (22 Prozent) ist mehrfach ungesättigt. Seit Jahrtausenden haben die Menschen Fett, sogar gesättigte Fettsäuren, gegessen und litten trotzdem nicht an Herzkrankheiten oder Arterienverkalkung. Erst im Lauf des letzten Jahrhunderts wurde der Fettkonsum zum Problem. Studien zeigen, dass unser Konsum tierischer Fette nicht gestiegen ist; der Verzehr tierischer Fette ist sogar zurückgegangen, während Herzkrankheiten zugenommen haben. Allerdings unterscheiden sich die Fette, die wir heute essen, sehr stark von denen, die unsere Vorfahren aßen. Die meisten Tiere, von denen wir Fleisch, Milchprodukte und Eier beziehen, werden in Ställen oder Käfigen aufgezogen und erhalten regelmäßig Antibiotika und künstliche Wachstumshormone. Ihr Futter enthält Pestizidrückstände in hohen Konzentrationen. Die meisten dieser Chemikalien, mit denen die Tiere belastet sind, sind fettlöslich und reichern sich daher in ihrem Fettgewebe und ihren Produkten (Milch und Eiern) an. Tierisches Fett ist heute chemisch belastet. Wenn Sie tierisches Fett essen (in Form von Fleisch, Milchprodukten und Eiern), nehmen Sie damit Rückstände von Medikamenten und Pestiziden auf. Diese Schadstoffe haben nicht nur potenziell, sondern zwangsläufig Folgen für Ihre Gesundheit. Warum kann ein Eskimo in Grönland, ein afrikanischer Massai oder ein nordamerikanischer Prärieindianer sich fast zu 100 Prozent von Fleisch ernähren und bei bester Gesundheit sein? Die tierischen Produkte, die sie essen, wurden nicht durch Medikamente oder Pestizide verunreinigt. Medizinische Aufzeichnungen über die kanadischen Eskimos zeigen, dass

sie selten krank wurden, solange sie sich von dem ernährten, was ihre Umwelt hergab. Sobald sie allerdings in feste Siedlungen umzogen und begannen, sich von industriell hergestellten Lebensmitteln zu ernähren, schnellten die Erkrankungszahlen in die Höhe. Umweltgifte (Pestizide, Schwermetalle, industrielle Schadstoffe etc.) und Gifte, die gezielt an Tiere verfüttert werden (Antibiotika, Hormone usw.) sammeln sich im Fettgewebe an und werden dort gespeichert. Wenn wir Fleisch essen, nehmen wir gleichzeitig diese Giftstoffe im Fett zu uns. Kein Fleisch, und sei es noch so mager, ist gänzlich fettfrei, denn die Muskelfasern im Fleisch sind von Fettgewebe durchsetzt. Alles industriell produzierte Fleisch ist kontaminiert. Unser Körper ist dazu geschaffen, naturbelassene Fette zu verarbeiten, aber die tierischen Fette, mit denen wir es heute zu tun haben, sind gefährlich. Die einzigen unbedenklichen tierischen Fette sind die von Tieren aus biologischer Aufzucht. Zusammensetzung von pflanzlichen Ölen

Müssen Sie Vegetarier werden? Die meisten Gesundheitsdiäten empfehlen, Fleisch und Fleischprodukte einzuschränken, oder verbieten sie sogar ganz. Bedeutet eine gesunde Ernährung, dass Sie auf Fleisch und Milchprodukte verzichten müssen? Nein, das nicht. Tierische Produkte liefern zahlreiche Nährstoffe, die gut für die Erhaltung der Gesundheit sind. Entscheidend ist es, die richtige Art von tierischen Produkten zu essen, und in mäßigen Mengen. Vegetarisch zu leben ist keine Gesundheitsgarantie. Es gibt viele mangelernährte Vegetarier, die blass und kränklich aussehen! Auch Vegetarier leiden an Candida, Kolitis, Darmkrebs und anderen Krankheiten, als deren Ursache häufig ungesunde Ernährungsgewohnheiten angenommen werden. Daher fragen sich viele: »Wenn vegetarische Ernährung so gesund ist, warum erkranken diese Leute dann ebenso an degenerativen Erkrankungen wie Fleischesser?« Nur weil jemand behauptet, Vegetarier zu sein, ist er oder sie noch nicht unbedingt gesund. Viele gesunde Menschen ernähren sich hauptsächlich von Fleisch (beispielsweise die Eskimos und die amerikanischen Indianer früherer Zeiten). Allerdings war das Fleisch, das sie aßen, biologischer Herkunft (Wild), und sie aßen nicht übermäßig viel. Und sie aßen auch die Innereien (die den höchsten Nährwert haben) und bewegten sich viel (ein ganz wichtiger Faktor für die Gesundheit). Viele Vegetarier glauben, dass sie allein durch den Verzicht auf Fleisch und Milchprodukte schon automatisch gesund würden. Falsch! Sie essen zwar vielleicht viel Obst und Gemüse (vermutlich mit einer Schicht aus Wachs, Pestiziden und anderen Schadstoffen), aber auch raffinierte verarbeitete Lebensmittel wie Weißbrot, Zucker, verarbeiteten Honig, Schokolade, Kaffee etc. Es ist kein Wunder, dass diese Vegetarier schließlich Kolitis, Arthritis, Krebs usw. bekommen. Tatsächlich ernähren sie sich nicht besser als alle anderen. Eine vegetarische Ernährung ist streng

genommen keine Entgiftungsdiät und wird Ihren Körper nicht reinigen oder gesund machen! Sie müssen nicht Vegetarier werden, um gesund zu sein. Aber Sie müssen darauf achten, welche Art von tierischen Produkten Sie zu sich nehmen. Entscheiden Sie sich für Fleisch, Milchprodukte und Eier aus biologischer Erzeugung, die nicht durch Schadstoffe aus Medikamenten, Hormonen und Pestiziden belastet sind.

Abwechslung – Die Würze des Lebens Abwechslung ist nicht nur die Würze des Lebens, sondern in unserer modernen Welt für die Gesundheit unentbehrlich. Das trifft heute ganz besonders zu, weil überkultivierte Böden häufig zu wenige essenzielle Spurenelemente enthalten. Auch wegen der Giftstoffe in unserer Umwelt ist eine adäquate Mineralstoffzufuhr noch notwendiger geworden. Giftstoffe entziehen unserem Körper Spurenelemente, was zu einem noch ausgeprägteren Mangel führt. Obwohl der Verzehr von »clean foods«, also naturbelassenen Lebensmitteln, Ihre Gesundheit verbessert und bewirken kann, dass viele degenerative Erkrankungen sich zurückbilden, müssen Sie sich, um wirklich gesund zu sein, auch ausgewogen ernähren. Es gibt Menschen, die minderwertige Nahrung meiden und größtenteils Bio-Lebensmittel essen und dennoch gesundheitliche Probleme haben. Der Grund liegt darin, dass sie nicht die Lebensmittel zu sich nehmen, die ihnen das volle Spektrum der essenziellen Nährstoffe liefern, die ihr Körper braucht. Zu wenig oder zu viel von bestimmten Mineralstoffen kann beispielsweise zu Mangelzuständen oder Ungleichgewichten führen, die die Körperfunktionen beeinträchtigen. Unser Körper braucht etwa 90 Nährstoffe – Aminosäuren, Vitamine, Fettsäuren und Mineralstoffe. Um eine Kombination aller nötigen Nährstoffe zu bekommen und Mangelzustände zu vermeiden, müssen Sie unterschiedliche Lebensmittel zu sich nehmen, in denen diese Nährstoffe enthalten sind. Kein Lebensmittel oder keine Lebensmittelgruppe allein kann all die Nährstoffe liefern, die Ihr Körper braucht. Eine Ernährung, die ausschließlich aus den immer gleichen Lebensmitteln besteht, versorgt Sie nur mit einem Teil der notwendigen Nährstoffe und kann auf die Dauer zu gesundheitlichen Problemen führen. Manche Leute glauben vielleicht, sie bekämen alle notwendigen Nährstoffe, wenn sie nur Gemüse (am besten Bio-Gemüse) essen. Das ist

wahrscheinlich nicht der Fall. Selbst wenn Sie sich überwiegend von rohem, frischem Obst und dazu gelegentlich ein paar Bohnen, Nüssen und Getreideprodukten ernähren, ist Ihre Ernährung vermutlich nicht ausgewogen. Der Verzehr gesunder Lebensmittel allein garantiert nicht die Versorgung mit allen notwendigen Nährstoffen. Äpfel sind ein gesundes Lebensmittel, aber wenn Sie sich ausschließlich davon ernähren, würde Ihre Gesundheit bald leiden. So gesund Äpfel auch sein mögen, sie enthalten nicht alle Nährstoffe, die Ihr Körper braucht, um richtig zu funktionieren. Das Eiweiß in Fleisch und Fleischprodukten ist eine Quelle für die Gesamtheit der Aminosäuren, die unser Körper braucht. Wenn Sie aber keine Fleischprodukte essen, können Sie die notwendigen Aminosäuren aus eiweißreichen pflanzlichen Quellen wie Hülsenfrüchten beziehen. Allerdings liefert, anders als Fleisch, keine Bohnenart die ganze Palette der essenziellen Aminosäuren. Hülsenfrüchte können alle essenziellen Aminosäuren liefern, aber dazu müssen Sie verschiedene Arten von Hülsenfrüchten zu sich nehmen. Wenn Sie eine Vielfalt von Hülsenfrüchten und anderen an pflanzlichem Eiweiß reichen Lebensmitteln essen, können Sie den Körper mit all den Aminosäuren versorgen, die er braucht. Eine Ernährung, die aus vielen unterschiedlichen Nahrungsmitteln besteht, ist ein wichtiger Schlüssel zu guter Gesundheit. Hülsenfrüchte, Getreide und Kartoffeln sind sämtlich gute Lieferanten von pflanzlichem Eiweiß. Manche Nährstoffe sind wichtiger als andere und müssen in größeren Mengen verzehrt werden. Andere brauchen wir nur in winzigen Mengen, sie sind aber dennoch für die Gesundheit unentbehrlich. Wenn wir sie nicht bekommen, werden wir entweder krank, oder die Körperfunktionen sind gestört und es kommt zu degenerativen Zuständen. Nährstoffmangelzustände können höchst dramatisch und lebensbedrohlich sein. Einige Mangelzustände können aber auch nahezu unbemerkt bleiben, weil sie keine unmittelbare Gefahr für den Körper darstellen. Symptome von Nährstoffmangel werden oft übersehen oder als genetisch, umweltbedingt oder schlicht als Folge des Älterwerdens betrachtet. Mögliche Symptome sind unter anderem schütter werdendes Haar, Psoriasis, Krampfadern, Erschöpfung, Nachlassen der Sehkraft, Grauer

Star, Arthritis, Senilität, Hautunreinheiten, verzögerte Heilprozesse, Depressionen, Schlaflosigkeit und viele andere Störungen. Fleisch und Getreide enthalten den essenziellen Nährstoff Niacin (Vitamin B3). Mais ist zwar ein Getreide, liefert jedoch keine nennenswerten Mengen von Niacin. Bei Menschen, die sich überwiegend von Mais und Maisprodukten ernähren, kann es zu einer Vitamin-B3Mangelkrankheit kommen, die als »Pellagra« bezeichnet wird. Symptome sind unter anderem Dermatitis, Durchfall, Demenz, Muskelschwäche und Anschwellen der Zunge. Pellagra können auch Menschen bekommen, die nicht genug Getreide- oder Fleischprodukte (die beiden Hauptquellen von Vitamin B3) essen und im Grunde unterernährt sind. Mineralstoffe sind ebenfalls von Bedeutung. Eine übermäßige Zufuhr irgendeines Mineralstoffs kann zu Mangel an anderen Mineralstoffen führen. Zink ist ein lebensnotwendiges Mineral, aber Zink hemmt auch die Verfügbarkeit von Kupfer aus der Nahrung, einem anderen essenziellen Mineral. Wenn man Zinkergänzungsmittel einnimmt oder zinkreiche Nahrungsmittel isst (zum Beispiel Fleisch), ohne die Kupferzufuhr zu erhöhen, kann ein Kupfermangel die Folge sein. Zu den Symptomen eines Kupfermangels gehören unter anderem runzlige Haut, Hernien, Krampfadern, Aneurysmen, Anämie, Schilddrüsenüber- oder – unterfunktion und Lernstörungen. Zu viel Kupfer ist besser als zu wenig, da der Körper überflüssiges Kupfer ausscheiden kann. Ein Mangel an bestimmten Mineralstoffen veranlasst den Körper, sie nach Möglichkeit durch andere Mineralstoffe zu ersetzen. Manche dieser Ersatzstoffe sind gesundheitsschädlich. Blei kann das Eisen im Hämoglobinmolekül ersetzen. Hämoglobin, ein Bestandteil der roten Blutkörperchen, ist für den Transport von Sauerstoff in alle Körperzellen unentbehrlich. Wenn in diesem Molekül Blei an die Stelle des Eisens tritt, wird das Blutkörperchen in seiner Funktion eingeschränkt. Wenn die Nahrung wenig Eisen enthält, aber Blei zur Verfügung steht, wird das Hämoglobin mit Blei gebildet, und das kann tödliche Folgen haben. Solange der Körper Zugang zu allen Mineralstoffen und anderen Nährstoffen hat, die er braucht, werden potenziell schädliche Elemente bis zu einem gewissen Grade daran gehindert, tatsächlich Schaden anzurichten.

Die überschüssigen ausgeschieden.

Mengen

werden

einfach

aus

dem

Körper

»Ohne die Nahrung zu verstehen, werden wir die Krankheit nie verstehen.« Hippokrates

Hülsenfrüchte sind gute Lieferanten von Eisen, aber schlechte Lieferanten von Kalzium. Grapefruit ist eine gute Vitamin-C-Quelle, liefert aber kaum Magnesium. Aprikosen sind reich an Vitamin A, aber arm an Kalzium, Eisen oder Phosphor. So ist es bei allen Nahrungsmitteln: Sie sind reich an bestimmten essenziellen Nährstoffen, aber andere fehlen ihnen. Menschen, die kein Fleisch essen, können die im Fleisch enthaltenen Nährstoffe aus anderen tierischen Produkten, also Eiern, Käse und Milch, beziehen. Im Gegensatz dazu braucht jemand, der nicht nur kein Fleisch, sondern auch keinen Fisch isst, eine andere Quelle von Eisen, Zink und einigen der im Fleisch enthaltenen Vitamine; für diese Person ist der Verzehr reichlicher Mengen von Hülsenfrüchten empfehlenswert. Wer sich ausschließlich pflanzlich ernährt, muss noch sorgfältiger planen. So kommt ein Nährstoff, nämlich Vitamin B12, ausschließlich in tierischen Lebensmitteln vor, folglich muss der oder die Betreffende auf natürliche Weise fermentierte Nahrungsmittel wie Sauerkraut, Tamarisauce oder Miso zu sich nehmen, die ebenfalls B12 aus den natürlichen Bakterienkulturen liefern, die sich während des Fermentierungsprozesses bilden. Vitamin B12 ist nur in winzigen Mengen notwendig, folglich können Vegetarier ihren Bedarf komplett decken, wenn sie gelegentlich fermentierte Lebensmittel essen. Sie müssen es nicht jeden Tag tun. Offenbar kann der Körper gewisse Mengen von B12 speichern, und obwohl es sich um einen essenziellen Nährstoff handelt, müssen die meisten Menschen sich keine Sorgen um eine ausreichende Zufuhr machen. Wenn sie keine fermentierten Lebensmittel essen, sollten sie regelmäßig Vitamin-B12-Ergänzungsmittel einnehmen oder mit Vitamin B12 angereicherte Produkte essen. Menschen, die versuchen, sich ausschließlich von Obst ohne Gemüse oder

Getreideprodukte zu ernähren, können unmöglich über einen längeren Zeitraum gesund bleiben. Bei allen Obst- und Gemüsearten variiert der Nährstoffgehalt, auch innerhalb der gleichen Art und Sorte. Eine Russet-Kartoffel (mehlig kochend) hat einen etwas anderen Nährstoffgehalt als eine rote Kartoffel. Auch zwei rote Kartoffeln, die auf unterschiedlichen Böden angebaut wurden, können eine leicht unterschiedliche Nährstoffzusammensetzung haben. Man sollte denken, eine Kartoffel sei wie die andere, aber dem ist nicht so. Die Böden, auf denen sie gewachsen sind, haben erheblichen Einfluss auf den Nährstoffgehalt. Eine Kartoffel, die auf einem Boden mit ausreichend Magnesium gewachsen ist, enthält mehr von diesem Mineralstoff als eine von magnesiumarmem Boden. Das gilt für alles Obst und Gemüse. Mineralstoffe sind für die Gesundheit unentbehrlich. Von etwa 60 Mineralstoffen wird angenommen, dass sie physiologisch wertvoll sind. Tatsächlich kann kein einziger Prozess im menschlichen Körper ablaufen, ohne dass mindestens ein Mineralstoff daran beteiligt ist. Sogar Enzyme wären wertlos ohne sie. Manche Mineralstoffe werden nur in winzigsten Mengen benötigt, aber sie sind nötig, und wenn sie nicht mit der Nahrung zugeführt werden, leidet die Gesundheit. Es ist eine wohlbekannte Tatsache, dass die ununterbrochene Bewirtschaftung die meisten Agrarböden lebenswichtiger Spurenelemente beraubt hat. Dieser Mineralstoffverlust betrifft Nordamerika, Europa, Australien und Asien. In Labortests wurde nachgewiesen, dass Obst, Gemüse und Getreide nicht mehr so nährstoffreich sind wie vor einigen Generationen. Welche Mineralstoffe im Boden verfügbar sind, hängt von der Gesteinsart in dem jeweiligen Gebiet ab. Jede Gesteinsart setzt sich aus unterschiedlichen Mineralstoffen zusammen. Folglich kann der Mineralstoffgehalt der Böden in einem Teil des Landes ein ganz anderer sein als in einem anderen, obwohl möglicherweise beide arm an Spurenelementen sind. Daher kann Weizen, der in einem Landesteil angebaut wurde, eine ganz andere Mineralstoffzusammensetzung aufweisen

als Weizen aus einem anderen Anbaugebiet. Dasselbe gilt für Tomaten, Zwiebeln, grüne Bohnen und anderes Obst oder Gemüse. Um sich ein breites Spektrum von Nährstoffen zu verschaffen, sollten Sie eine Vielzahl unterschiedlicher Lebensmittel aus verschiedenen Anbaugebieten essen. Auf diese Weise können Sie sich einigermaßen ausgewogen ernähren. Abwechslung macht die Ernährung mit naturbelassener, gesunder Nahrung zu einem größeren Genuss. Sie werden diese Lebensmittel mehr genießen und den Zucker, das Fleisch und die verarbeiteten Lebensmittel nicht vermissen, mit denen Sie vermutlich aufgewachsen sind.

Weiterführende Literatur Brain Allergies: The Psychonutrient Connection. Philpott, William H., M. D., und Kalita, D. K., Ph. D. Keats Publishing, 1987. Diet for A Poisoned Planet. Steinman, David. Ballantine Books, 1990. Empty Harvest: Understanding the Link Between Our Food, Our Immunity, and Our Planet. Jensen, Bernard, Ph. D., und Anderson, Mark. Avery Publishing Group, 1990. The Hidden Addiction: and How to Get Free. Phelps, Janice, K., M. D., und Nourse, A. E., M. D. Little, Brown & Co., 1986. Is This Your Child?: Discovering and Treating Unrecognized Allergies. Rapp, Doris, M. D. William Morrow and Co., 1991. Lick the Sugar Habit. Appleton, Nancy, Ph. D. Avery Publishing Group, 1988. Nutritional Influences on Illness. 2nd Edition. Werbach, Melvyn A., M. D. Third Line Press, 1992.

Kapitel 4

Die Naturkost-Diät

»Der Mensch ist, was er isst.« Ludwig Feuerbach »Wir könnten viel mehr tun, um die Krankheiten unserer Zeit wie Übergewicht, Herzkrankheit, Krebs, Bluthochdruck und Diabetes weitestgehend zu verhindern, als die meisten von uns zu akzeptieren bereit sind. So gesehen ist eine echte Krankenversicherung nicht das, was auf einem Plastikkärtchen steht, sondern das, was man für sich selbst tut.« Dr. Lawrence Power »Bluthochdruck ist eine Zivilisationskrankheit. In Neuguinea oder in den Urwäldern im Norden Brasiliens aufzuwachsen ist eine gute Möglichkeit, die Krankheit zu vermeiden.« Harvard Medical School Health Letter

Nahrungsmittel beeinflussen die Gesundheit David kam aus der Schule nach Hause, schleppte sich mit einer Tüte Chips und einer Cola auf sein Zimmer und ließ sich auf sein Bett fallen, um sich auszuruhen. Schon seit Monaten kam er ständig erschöpft nach Hause – ungewöhnlich für einen heranwachsenden Teenager, der eigentlich voller Energie und Unternehmungslust sein sollte. Er schien jeglichen Ehrgeiz und alle Energie verloren zu haben. Die meiste Zeit blieb er in seinem Zimmer, futterte Chips und Kekse und trank Cola. Oft aß er sonst überhaupt nichts, weil er zum Abendessen keinen Hunger mehr hatte. Ein paar Monate zuvor hatte er eine Beule in der Leistenbeuge bemerkt. Zuerst kümmerte er sich nicht weiter darum, weil es ihm peinlich war, mit seinen Eltern darüber zu sprechen. Aber sie wurde immer größer, und er fing an, sich Sorgen zu machen, und erzählte seinem Vater davon. Sein Vater ließ ihn untersuchen. Eine Biopsie ergab, dass es sich um Krebs handelte. Der Arzt sagte, es sei ein Neuroblastom und in hohem Grade bösartig – Grad IV, das schlimmste Stadium. Der Knoten in Davids Abdomen war so groß wie eine Grapefruit. Fingerartige Tentakel wuchsen aus dem Tumor heraus in Richtung seiner Nieren und Leber. Der Arzt gab ihm eine Überlebenschance von nur 20 Prozent. David und seine Eltern konnten nicht begreifen, wieso er, ein Teenager, Krebs haben konnte. »Es muss genetisch bedingt sein«, vermuteten die Ärzte. Aber seine Eltern zeigten beide keinerlei Anzeichen von Krebs. Sein Großvater hatte Prostatakrebs gehabt, also war vielleicht das die Verbindung. Er war das unglückliche Opfer seiner Gene. David begann sofort mit einer intensiven Chemotherapie. Wenn der Tumor schrumpfte, gäbe es vielleicht die Möglichkeit einer Operation oder Knochenmarkstransplantation. Die Chemotherapie kostete David alle Kraft

und seine Gesundheit. »Mehrmals hätten wir ihn fast verloren wegen innerer Blutungen«, erinnert sich seine Mutter. Die Chemotherapie dauerte fast ein Jahr. Aber der Tumor verschwand nicht. Nach Ansicht der Ärzte war Davids einzige Hoffnung, ihn operativ zu entfernen. Die Behandlungen ließen ihm zu seiner Beschämung die Haare ausfallen und zehrten an seinen Kräften. David zog sich innerlich mehr und mehr zurück, verfiel immer wieder in tiefe Depressionen und verließ kaum noch sein Zimmer, wo er Trost bei Chips und Cola suchte, was zur täglichen Routine wurde. David wurde von einem renommierten Chirurgen der Mayo-Klinik operiert. Aber dem war nach einem einzigen Blick auf die riesige Wucherung klar, dass er kaum etwas für den Jungen tun konnte. Das medizinische Team wagte einen Versuch, konnte aber nur einen kleinen Teil der Masse entfernen. »Wir haben für ihn getan, was wir konnten«, sagte der Arzt seinen Eltern. »Sie sollten sich auf das Schlimmste gefasst machen. Ich denke nicht, dass er noch viel länger als sechs Monate zu leben hat.« »Ich habe geweint«, erinnert sich seine Mutter. »David war doch zu jung, um an einer solchen Krankheit zu sterben.« Aber die Ärzte konnten nichts mehr für ihn tun. »Nachdem wir David nach Hause geholt hatten«, sagt seine Mutter, »gab ein Freund uns ein Buch, von dem er meinte, es könnte vielleicht helfen.« Darin ging es um die Bekämpfung von Krankheiten durch die Ernährung. Es enthielt Berichte über Menschen, die durch eine Ernährungsumstellung ihre Gesundheit wiedererlangt hatten. »Ist das vielleicht die Lösung?«, fragte sie sich. Die Ärzte hatten ihnen keine Hoffnung auf Genesung gemacht. Einen Versuch war es wert. Als sie der Onkologin erzählte, sie habe vor, David auf eine strenge Diät zu setzen, war die Ärztin ungehalten; sie hatte bereits mit einem Spezialisten vereinbart, eine Behandlung mit Medikamenten zu versuchen, die sich noch in der Erprobungsphase befanden, und machte sich über Davids Eltern lustig, weil sie auf einen unkonventionellen (und weniger kostspieligen und gefährlichen) ernährungsmedizinischen Weg setzten.

»Ich war nicht bereit, sie an meinem Sohn herumexperimentieren zu lassen. Er hatte unter der Chemotherapie genug gelitten.« In der ersten Phase von Davids Ernährungsprogramm wurde alles Junkfood gestrichen, auch seine täglichen Chips und Cokes. Zudem verschwanden jegliches Fleisch und sämtliche Milchprodukte von seinem Speisezettel. Seine Mahlzeiten bestanden hauptsächlich aus Vollkornprodukten, Obst und Gemüse. Er trank jeden Tag Karotten- und Apfelsaft. »Zwei separate Mahlzeiten für die Familie zu kochen war zu kompliziert«, sagt Davids Mutter, »also aßen wir alle so ziemlich das Gleiche. Ich glaubte, dass das David motivieren würde, sich gesund zu ernähren – zu wissen, dass wir das alle gemeinsam machten.« Sechs Monate nachdem die Ärzte sein Todesurteil gesprochen hatten, war David noch am Leben, und es ging ihm gut. Schon drei Monate nach dem Beginn des Ernährungsprogramms hatten die Ärzte gestaunt. Sie bezeichneten die Entwicklung sogar als ein Wunder. Während der Chemound Bestrahlungstherapie waren seine Krebswerte noch ständig gestiegen. Als er zu dem Ernährungsprogramm wechselte, fielen sie auf Normalniveau. Und inzwischen ist der Tumor nicht einmal mehr zu finden! David geht es großartig. Er ist wieder voller Energie, seine Lebenslust ist zurückgekehrt. Sein Haar ist nachgewachsen, und eine starke Akne, die ihn wie die meisten Teenager früher gequält hatte, ist jetzt praktisch nicht mehr zu sehen. Als zusätzliche positive Wirkung der Ernährungsumstellung berichten auch alle anderen Familienmitglieder, dass sie sich besser und gesünder fühlen. »Sie hat nicht nur David geholfen«, sagt seine Mutter, »wir alle sind dadurch gesünder geworden.« Die Ernährung ist das Kernstück jedes Entgiftungsprogramms. Was wir essen, hat den größten Einfluss auf unsere Gesundheit, sowohl zum Guten als auch zum Schlechten. Wenn man alle Lebensmittel weglässt, die zur Vergiftung des Körpers beitragen, und sie durch Lebensmittel ersetzt, die die Reinigung des Körpers unterstützen, verbessert sich die Gesundheit. Alle anderen Entgiftungsprogramme sind zum Scheitern verurteilt, wenn wir weiterhin kontaminierte und nährstoffarme Lebensmittel essen. Die im folgenden Abschnitt beschriebene Naturkost-Diät liefert die Nährstoffe, die der Körper braucht, um gesund zu bleiben, und hilft, Giftstoffe aus dem

Körper auszuleiten und ihn auch weiterhin davon frei zu halten. Sie ist die Grundlage für alle in diesem Buch beschriebenen Entgiftungsprogramme.

Ernährung nach der Naturkost-Diät Bei dem Wort »Diät« denken wir oft an eine vorübergehende Beschränkung bestimmter Nahrungsmittel mit dem Ziel der Gewichtsabnahme. Es gibt unzählige Diäten: kalorienarme, fettarme, Eiweiß- und Promi-Diäten und so weiter und so fort – es kann einem schwindlig werden. All diese Diäten sind zeitlich begrenzte Aktionen, um unerwünschtes Gewicht zu verlieren. Tatsächlich sind sie kurzlebige Modediäten. Sobald die Pfunde weg sind, kehren die Betreffenden zu ihren alten Ernährungsgewohnheiten zurück, und die Pfunde sind bald wieder da. Modediäten können mehr schaden, als dass sie nützen. Viele dieser Diäten sind unausgewogen und beseitigen giftige Schadstoffe nicht. In manchen Fällen ersetzen sie natürliche Substanzen durch künstliche oder durch übermäßig verarbeitete »kalorienarme« Fertiglebensmittel ohne Nährwert. In dem Bemühen, die Zuckeraufnahme einzuschränken, werden zum Beispiel Chemieprodukte wie Saccharin und NutraSweet verwendet, die für die meisten Menschen viel gesundheitsschädlicher sind. Zucker ist zwar ein sehr stark raffiniertes Lebensmittel, das bei zu häufigem Verzehr gesundheitliche Probleme verursachen kann, aber er ist immerhin ein Lebensmittel. Saccharin und NutraSweet sind keine Lebensmittel. Sie sind künstlich hergestellte chemische Stoffe und vom Körper sehr viel schlechter zu verarbeiten. Bei allen Modediäten geht es um zeitlich begrenzte Maßnahmen zum Abnehmen oder zur Verbesserung der Gesundheit. Sobald das Ziel erreicht ist, schleichen sich die alten Ernährungsgewohnheiten wieder ein, und der erreichte Nutzen ist bald wieder dahin. Damit eine Diät dauerhaften Nutzen bringen kann, sollte sie wirklich eine Diät sein – eine, die die nötigen Nährstoffe liefert und zur Gewohnheit wird. Die Naturkost-Diät ist keine kurzlebige Modediät, die man nach Belieben praktiziert, um abzunehmen oder rasch wieder gesund zu werden. Sie ist eine Umstellung auf eine Lebensweise, die Sie Ihr ganzes Leben lang

praktizieren sollten. Und solange Sie das tun, gehen Sie den Stoffen aus dem Weg, die zu gesundheitlichen Schäden, Krankheit und vorzeitigem Tod führen. Diese Diät besteht ausschließlich aus naturbelassenen, gesunden Lebensmitteln. Es gibt keinerlei Einschränkungen hinsichtlich der erlaubten Mengen und kein Kalorienzählen. Sie dürfen essen, bis Sie satt sind und sooft Sie hungrig sind. Solange Sie nur die erlaubten Lebensmittel essen, werden Sie überflüssiges Gewicht verlieren, giftige Schadstoffe abbauen, Ihr Immunsystem stärken und Gesundheit und Wohlbefinden erlangen. Ihre Abwehrkräfte gegen Krankheiten steigen, Sie haben mehr Ausdauer, können klarer denken, haben mehr Energie und sind leistungsfähiger. Da die Naturkost-Diät ausschließlich reine, gesunde Lebensmittel enthält, bedeutet eine Umstellung darauf – weg von einer typischen Ernährung mit verarbeiteten Fertiglebensmitteln, Junkfood und sonstigen minderwertigen Lebensmitteln – für Ihr Leben Reinigung und Veränderung. Mit einer Naturkost-Diät kann der Körper entgiften. Die in den folgenden Kapiteln erörterten Entgiftungsprogramme bewirken eine rasche Entgiftung und sollten in Verbindung mit der Naturkost-Diät angewendet werden, um die Entgiftung des ganzen Körpers zu beschleunigen. Im weiteren Verlauf dieses Kapitels erfahren Sie, welche Lebensmittel als »natürlich« zu betrachten sind und welche nicht. Sie werden Listen der wichtigsten Nahrungsmittel oder Substanzen finden, die Sie zu sich nehmen bzw. meiden sollten. Beachten Sie bitte, dass Listen, die mit zwei Sternen versehen sind ( ), zeigen, welches die besten Lebensmittel sind. Die Listen mit einem Stern ( ) enthalten Lebensmittel, die zwar gegessen werden dürfen, aber nur in Maßen. Die Lebensmittel, die nicht mit einem Stern markiert sind, sollten Sie gänzlich meiden. »Wir müssen begreifen, dass Lebensmittel die chemischen Substanzen enthalten, die für die Reparatur von Geweben benötigt werden. Lebensmittel, auch Säfte, bauen Gewebe auf, und wenn Reinigung und Aufbau weit genug fortgeschritten sind, heilt der Körper sich nach den Gesetzen der Natur selbst.« Dr. Bernard Jensen

Lebensmittelzusatzstoffe Fast alle abgepackten, eingedosten oder verarbeiteten Nahrungsmittel, Würzmittel und Getränke enthalten Zusatzstoffe. Einige davon sind natürlichen Ursprungs und in der Regel harmlos. Andere sind chemisch hergestellt und können tödlich sein. Zusatzstoffe werden eingesetzt, um Geschmack, Aussehen oder Konsistenz von Lebensmitteln zu verbessern, sie appetitlicher aussehen zu lassen und ihre Haltbarkeit zu verlängern. Unserer Nahrung werden routinemäßig an die 3000 Lebensmittelzusatzstoffe zugesetzt. Pro Jahr nimmt ein Mensch durchschnittlich fast 75 Kilogramm an Lebensmittelzusatzstoffen zu sich. Einige davon, wie Rote-Bete-Saft oder Vitamin A, haben in den verwendeten Mengen keinerlei schädliche Wirkung. Andere, wie raffinierter Zucker, Farbstoffe und Mononatriumglutamat, können bei Menschen, die auf diese Substanzen empfindlich reagieren, schädliche Nebenwirkungen verursachen. Viele Lebensmittelzusatzstoffe, zum Beispiel Natriumnitrit, BHT (Butylhydroxytoluol) und Schwefel, können schon in geringen Mengen giftig sein und sollten gänzlich vermieden werden. Die schädlichsten Lebensmittelzusatzstoffe sind diejenigen, die synthetisch hergestellt werden. Der Körper erkennt sie nicht als natürliche Substanzen und kann sie nur schwer neutralisieren und ausscheiden. Folglich können sich einige von ihnen im Fettgewebe und anderen Körpergeweben mit niedriger Stoffwechselaktivität ansammeln. Aufgrund dieser Anreicherung, unter Umständen über Jahre, kann es zu toxischen Reaktionen kommen.

Arten von Lebensmittelzusatzstoffen

Süßungsmittel. Der häufigste Lebensmittelzusatzstoff ist Zucker. Zucker wird in sehr vielen Produkten eingesetzt, nicht nur in süßen Gerichten oder Desserts. Saucen, Obstkonserven und Fertiggerichte enthalten Zucker. Selbst Tiefkühlobst und Obstkonserven wird häufig Zucker zugesetzt. Obst wird routinemäßig schon unreif geerntet, denn so kann es in den Verkauf kommen oder verarbeitet werden, bevor es verdirbt. Da unreifes Obst wenig Geschmack hat und wenig Süße enthält, werden zur Geschmacksverbesserung Zucker und manchmal künstliche Geschmacksstoffe zugesetzt. Es gibt drei Grundtypen von Süßungsmitteln: 1. natürliche – Naturhonig, unverarbeiteter Ahornsirup, Melasse, Vollrohrzucker, unverarbeiteter Zuckerrübensaft, Reissirup etc., 2. verarbeitete – Weißzucker, brauner Zucker, Maissirup, Sukrose, Fruktose, Maltose, Dextrose, verarbeiteter Honig, verarbeiteter Ahornsirup (Güteklasse A) etc., 3. künstliche – Saccharin, Aspartam (NutraSweet), Sucralose (Splenda) und Cyclamat (Letzteres ist in manchen Ländern verboten). Aromastoffe. Süßungsmittel sind zwar die am häufigsten verwendeten Zusatzstoffe, aber zahlenmäßig sind die Aromastoffe die größte Gruppe. Es gibt mehr als 2000 verschiedene Arten von Aromastoffen. Etwa 500 sind natürlich, alle anderen synthetisch. Natürliche Aromastoffe bestehen aus Extrakten, Ölen und Gewürzen. Die meisten von ihnen gelten bei mäßigem Konsum als unbedenklich. Synthetische Aromastoffe werden aus so vielen unterschiedlichen chemischen Substanzen hergestellt, dass sie auf der Packung lediglich als »künstliche Aromastoffe« oder »naturidentische Aromastoffe« gekennzeichnet sind. Farbstoffe. Farben und Farbstoffe werden Lebensmitteln zugesetzt, um sie ansprechender und appetitlicher aussehen zu lassen. In der Regel haben sie keine Auswirkungen auf Geschmack oder Qualität, sondern dienen lediglich dazu, die Attraktivität für den Kunden – und damit den Umsatz – zu steigern. Die Verwendung natürlicher Farbstoffe wie Rote-Bete-Saft, Annatto, Karotin und Paprika ist unbedenklich. Künstliche Farbstoffe sind synthetisch aus Erdöl und Steinkohlenteer hergestellte Produkte. Künstliche

Farbstoffe gelten als höchst problematisch, da sie im Verdacht stehen, diverse Störungen der physischen und psychischen Gesundheit zu verursachen. Inzwischen wurden viele der häufig eingesetzten Farbstoffe vom Markt genommen, weil sie beim Menschen zahlreiche negative Wirkungen ausgelöst hatten, unter anderem auch Krebs. Chemische Farbstoffe werden meist mit Nummern bezeichnet, beispielsweise Gelb 1 oder Rot 5. Häufig werden sie auch nur als »künstliche Farbstoffe« aufgeführt. Sie werden in den meisten abgepackten Lebensmitteln und Fertigprodukten verwendet sowie in Medikamenten, synthetischen Vitaminen, Süßigkeiten und Getränken. Konservierungsmittel. Beim Verzehr von Konservierungsmitteln sollte immer Vorsicht geboten sein. Konservierungsmittel werden Lebensmitteln zugesetzt, um Oxidation zu verhindern und das Wachstum von Mikroorganismen zu stoppen oder zu verlangsamen. Sie sind Gifte, die unseren Lebensmitteln zugesetzt werden, um unerwünschte Organismen zu zerstören. Logischerweise könnten Sie jetzt fragen: Wenn sie andere Organismen abtöten, was machen sie mit mir? Auch für den Menschen sind Konservierungsmittel giftig. Allerdings werden sie Lebensmitteln nur in ganz geringer Menge zugesetzt, die keine unmittelbaren Reaktionen verursacht und daher als unbedenklich gilt. In größeren Dosierungen oder auch in vielen kleinen Mengen sind diese Chemikalien aber ohne Zweifel gefährlich. Das Problem liegt darin, dass die meisten normalen Lebensmittel Konservierungsstoffe enthalten und die Menschen daher tagein, tagaus zum Frühstück, Mittagessen, Abendessen und zwischendurch konservierungsmittelhaltige Nahrung zu sich nehmen, und das viele Jahre lang. Man braucht kein Genie zu sein, um zu erkennen, welche Gefahr darin liegt. Dennoch wollen uns die Lebensmittelhersteller immer noch weismachen, dass der Verzehr kleiner Mengen von Konservierungsmitteln unbedenklich sei. Wenn Sie eine winzige Menge Arsen zu sich nehmen, bringt Sie das vielleicht auch nicht gleich um, aber würden Sie es trotzdem wollen? Und würden Sie es tagtäglich und jahrelang tun? Etwa 100 verschiedene Chemikalien werden zur Haltbarmachung eingesetzt. Es gibt drei Hauptarten von Konservierungsmitteln: Antioxidationsmittel, Schimmelhemmer und Komplexbildner.

Antioxidationsmittel wie BHA, BHT und Benzoesäure werden eingesetzt, um die Oxidation von Fetten in Lebensmitteln zu verzögern. Oxidation bewirkt, dass Fette ranzig werden, und verändert den Geschmack. Schimmelhemmer werden häufig in Backwaren verwendet, um die Schimmelbildung zu verhindern. Häufig eingesetzte Konservierungsmittel sind unter anderem Natriumpropionat, Kalziumpropionat, Natriumdiacetat, Sorbinsäure und Milchsäure. Komplexbildner verhindern physikalische oder chemische Veränderungen der Farbe, des Geruchs, Geschmacks oder Aussehens von Lebensmitteln. Zu diesen häufig in Milchprodukten verwendeten Stoffen gehören beispielsweise Natriumcitrat und EDTA. Es gibt einige wenige natürliche Konservierungsmittel, dazu gehören Salz, Essig und Zitronensäure. Ihre Verwendung ist nicht mit denselben Gefahren verbunden wie die der anderen erwähnten Substanzen. Nahrungsergänzungsmittel. Da bei der Verarbeitung den Lebensmitteln häufig Nährstoffe entzogen oder diese zerstört werden, werden vielfach Vitamine und Mineralstoffe wieder hinzugefügt. Fast immer sind dies synthetische Stoffe. Obwohl synthetische Vitamine natürlichen ähnlich oder sogar mit ihnen identisch sein können, fehlen ihnen die sekundären Pflanzenstoffe wie beispielsweise die Bioflavonoide, die immer zusammen mit natürlichen Vitaminen vorkommen. Viele Vitamine benötigen sekundäre Pflanzenstoffe, um ihre volle positive Wirkung zu entfalten. Bei dem lange für seine krebshemmende Wirkung gepriesenen Beta-Karotin wurde nachgewiesen, dass es diesbezüglich wertlos ist, wenn synthetische Vitamine verwendet werden. Beta-Karotin aus natürlichen Quellen, das stets zahlreichen synergistisch zusammenwirkenden sekundären Pflanzenstoffen begleitet wird, hat sich in der Krebsbekämpfung als nützlich erwiesen. Es gibt Tausende von sekundären Pflanzenstoffen, die meisten davon sind noch nicht einmal identifiziert. Die einzigen Lieferanten für diese Stoffe sind natürliche Vitaminquellen, nicht synthetische Chemikalien. Ebenso sind Mineralstoffe, die Lebensmitteln zugesetzt werden, vermutlich nicht von großem Nutzen. Viele mineralische Lebensmittelzusatzstoffe und auch Mineralstoffergänzungen kann der Körper nicht gut absorbieren. Am besten werden kolloidale und chelierte

Mineralstoffe aufgenommen. Zwar sind synthetische Vitamine und Mineralstoffe als Lebensmittelzusatzstoffe in der Regel nicht schädlich und können sogar einen gewissen Nutzen bieten, aber nicht in dem Maße wie die natürlichen Substanzen, die den Lebensmitteln vorher entzogen wurden. Ebensowenig können die wenigen, die nachträglich wieder zugesetzt wurden, die Dutzende von Stoffen ersetzen, die möglicherweise entzogen wurden.

Koffein Eine an der Johns Hopkins School of Medicine durchgeführte Studie bestätigt, dass Koffein tatsächlich ebenso süchtig macht wie Zigaretten, Alkohol oder in die Vene injizierte Drogen. Wenn man Koffein abrupt aus der Ernährung streicht, führt das zu Entzugssymptomen ähnlich denen, die bei anderen Süchten beobachtet wurden, beispielsweise Kopfschmerzen, Lethargie und Depressionen. Koffein ist die beliebteste bewusstseinsverändernde Droge der Welt. Über 80 Prozent aller Erwachsenen nehmen sie in irgendeiner Form zu sich, sei es in Kaffee, Tee, Erfrischungsgetränken oder in Aufputschmitteln. Viele Fachleute behaupten, dass Koffein, wenn es erst heute auf den Markt käme, als verschreibungspflichtig klassifiziert würde. Die Tatsache, dass es in unserer Kultur allgemein verbreitet und seit Langem akzeptiert ist, bedeutet nicht unbedingt, dass es unbedenklich ist. Wirkungen und Forschungsergebnisse: Hoher Koffeinkonsum kann Symptome von Schizophrenie auslösen. Koffein stimuliert das Zentralnervensystem. Es kann Puls und Stoffwechselgeschwindigkeit steigern. Die Aufnahme von Koffein kann die Wirkungen des Prämenstruellen Syndroms verstärken. Koffein kann die Magensäureproduktion steigern und Magengeschwüre verschlimmern.

Zu den häufig mit Koffein assoziierten Problemen gehören Angstattacken, Schlaflosigkeit, Durchfall, Herzrasen, mangelhafte Eisenabsorption und Kopfschmerzen. Die Ausscheidung von Koffein aus dem Körper dauert mehrere Tage. Eine Studie hat gezeigt, dass Koffeinkonsumenten verstärkt zu Osteoporose neigen. Bei Ratten, denen Koffein verabreicht wurde, lag der Anteil von angeborenen Missbildungen bei 20 Prozent. Einige Studien fanden einen Zusammenhang zwischen Koffein und verschiedenen Arten von Krebs. Mehr als eine Tasse Kaffee pro Tag verringert vermutlich die Fruchtbarkeit bei Frauen. Quelle: Copley News Service

Sonstige Lebensmittelzusatzstoffe. Es gibt zahlreiche weitere Lebensmittelzusatzstoffe, zum Beispiel Säuren, Laugen, Pufferstoffe, Bleich- und Reifungsmittel, Substanzen, die Feuchtigkeit oder Aktivität regeln, Emulgatoren, Texturierungsmittel, Verarbeitungshilfsstoffe und Klärungsmittel. Einige werden aus natürlichen Quellen hergestellt, aber die meisten sind synthetische Chemikalien.

Warum sind Lebensmittelzusatzstoffe gefährlich? Für alle synthetischen und viele sogenannte »natürliche« Lebensmittelzusatzstoffe wurden gesundheitsschädliche Wirkungen auf Tiere oder Menschen nachgewiesen. Zu solchen Wirkungen gehören unter anderem: Tumoren, Durchfall, Auswaschung essenzieller Vitamine und Mineralstoffe aus dem Körper, Wachstumsstörungen, Verzögerung der geistigen Entwicklung, Bildung von Nierensteinen, Verringerung des Nährwerts von Lebensmitteln, Verhinderung der Aufnahme von lebenswichtigen Nährstoffen, Förderung des Wachstums schädlicher Darmbakterien, Störung der Drüsenfunktion, Kopfschmerzen, Magenleiden, Stoffwechselveränderungen, epilepsieähnliche Veränderung der

Hirnaktivität, Leberzirrhose, Hirnschäden, Veränderung der natürlichen Hormonproduktion und – sekretion, allergische Reaktionen, negative Wirkungen auf Sexualentwicklung und – funktion, Herzarrhythmien, DNSMutationen und natürlich Krebs. Dies ist nur eine unvollständige Liste der gesundheitlichen Probleme im Zusammenhang mit Lebensmittelzusatzstoffen; es wurde von zu vielen weiteren Störungen berichtet, als dass man sie hier alle aufzählen könnte. Entgegen den Verlautbarungen der Lebensmittelindustrie verursachen einige Lebensmittelzusatzstoffe tatsächlich Krebs, das augenfälligste Beispiel ist Saccharin. Viele Lebensmittelzusatzstoffe wurden für sich allein genommen nicht als Ursache von Krebs klassifiziert, da sie erst in Verbindung mit anderen chemischen Substanzen krebserregend wirken. Viele der Chemikalien in unseren Lebensmitteln entfalten in Verbindung mit anderen Zusatzstoffen, Umweltschadstoffen, Medikamenten oder mit vom Körper gebildeten natürlichen Substanzen eine noch stärkere toxische Wirkung. Es kann sein, dass chemische Substanzen bei Laborversuchen an Tieren nur eine milde toxische Wirkung zeigen, aber in Kombination mit anderen Lebensmittelzusatzstoffen, Alkohol, Tabak, Medikamenten oder körpereigenen Stoffen können sie tödlich werden. Ein Beispiel ist die Bildung von Trihalogenmethanen, die vielfach krebserregend sind. Diese Substanzen werden gebildet, wenn Chemikalien wie Chlor oder Fluor (die häufig dem Trinkwasser zugesetzt werden) eine Verbindung mit einem organischen Kohlenwasserstoff (Lebensmittelfarben, Wachsen, Plastikverpackungsfolie usw.) eingehen. Ein anderes Beispiel sind die ebenfalls krebserregenden Nitrosamine. Diese entstehen, wenn Nitrite und Nitrate in Lebensmitteln (gängige Bestandteile von Wurstaufschnitt, Würstchen, Schinken etc.) mit anderen organischen Säuren im Körper oder in unserer Nahrung reagieren. Die letztlich auf Profit orientierten Lebensmittelhersteller räumen zwar ein, dass Zusatzstoffe gesundheitliche Probleme verursachen, aber sie rechtfertigen ihr Vorgehen mit der Behauptung, dass die geringen Mengen, die Lebensmitteln zugesetzt werden, kein großes gesundheitliches Risiko darstellen. Dennoch erkranken Jahr für Jahr Tausende von Menschen an direkten negativen Wirkungen von Lebensmittelzusatzstoffen. Im Lauf der

Jahre wurden viele der problematischsten Zusatzstoffe vom Markt genommen. Aber die meisten Lebensmittelzusatzstoffe haben kumulative Wirkungen und sollten vermieden werden.

Welche Lebensmittelzusatzstoffe können Sie essen? Nicht alle Lebensmittelzusatzstoffe sind potenziell toxisch. Diejenigen, die aus gesunden natürlichen Produkten hergestellt werden, sind am wenigsten gefährlich. Synthetische chemische Substanzen und stark verarbeitete Lebensmittelprodukte verursachen nachweislich gesundheitliche Probleme bei Tieren oder Menschen. Selbst manche Lebensmittelzusatzstoffe natürlichen Ursprungs können unerwünschte Wirkungen haben. Diese Substanzen erhöhen die toxische Belastung des Körpers, schwächen das Immunsystem und reizen das Gewebe. Sie sollten alle Nahrungsmittel meiden, die chemisch hergestellte Lebensmittelzusatzstoffe enthalten. Oft kann man aus der Liste der Zutaten auf dem Etikett nicht erkennen, ob sie natürlich sind oder nicht. Eine einfache Faustregel lautet, dass lange Wörter mit vielen Silben vermutlich künstliche Chemikalien oder stark verarbeitete pflanzliche oder tierische Extrakte bezeichnen, die man nicht zu sich nehmen sollte. Meiden Sie alle Lebensmittel mit Zutaten, die Sie nicht identifizieren können. Am besten sollte man möglichst naturbelassene Lebensmittel essen. Je stärker Lebensmittel verarbeitet werden, desto länger wird die Zutatenliste, und desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie nicht nur chemische Lebensmittelzusatzstoffe, sondern auch Verunreinigungen aus der Verarbeitung enthalten (z. B. Rückstände von Reinigungsmitteln, Insektenkot, aus Kunststoff gelöste Substanzen). Die meisten Produkte mit mehr als etwa einem halben Dutzend Zutaten sollte man besser meiden. Es folgen zwei Listen der gängigen Lebensmittelzusatzstoffe. Die erste enthält Lebensmittelzusatzstoffe, deren Verwendung in der Regel unbedenklich ist. Die meisten dieser Lebensmittelzusatzstoffe sind natürlichen Ursprungs und in mäßigen Mengen harmlos. Die zweite Liste

führt die Lebensmittelzusatzstoffe auf, die Sie meiden sollten. Die Lebensmittelzusatzstoffe in der zweiten Liste sind sämtlich synthetisch hergestellt oder stark verarbeitet und denaturiert. Diese Listen sind bei Weitem nicht vollständig, geben Ihnen aber immerhin eine Vorstellung davon, welche Arten von Lebensmittelzusatzstoffen ein geringes Risiko darstellen und welche Sie meiden sollten. In der Regel unbedenkliche Lebensmittelzusatzstoffe ✯: Annatto Ascorbinsäure Beta-Karotin oder Karotin Gelatine Hefe Kräuter und Gewürze (Nelken, Minze, Ingwer etc.) Lezithin Meersalz, natürliches Steinsalz Milchsäure Mineralstoffe (Eisen, Kalziumkarbonat etc.) Natriumbikarbonat Natürliche Öle und Extrakte (Vanille, Mandeln etc.) Natürliche Süßungsmittel (unverarbeiteter Honig, unverarbeiteter Ahornsirup, Melasse etc.) Pektin Pflanzliches Glyzerin Rote-Bete-Saft, Bete-Pulver Vitamine (Thiamin, Riboflavin, Niacin, Folat etc.) Zitronensäure Lebensmittelzusatzstoffe, die Sie meiden sollten: Aluminiumsilikat BHA BHT

Bisulfit Bromiertes Pflanzenöl Carrageen EDTA Gehärtete Pflanzenöle (einschließlich Margarine und Backmargarine) Koffein Künstliche Aromastoffe Künstliche Farbstoffe Künstliche Süßungsmittel (Aspartam und Saccharin) Metabisulfit Mononatriumglutamat Natriumbenzoat Natriumnitrat und – nitrit Natriumpropionat Natriumsulfit Natürliches Raucharoma Olestra Propylenglykol Propylgallat Salz (mit Zusatz von Aluminiumsilikat) Schwefeldioxid Sorbitol THBQ (2-tert-Butylhydrochinon) Verarbeitete und raffinierte Süßungsmittel

Nicht kennzeichnungspflichtige und unbeabsichtigte Zusatzstoffe Nicht kennzeichnungspflichtige Zusatzstoffe sind die Substanzen in Lebensmitteln, die nicht auf dem Etikett erscheinen. Viele von ihnen sind Bestandteil anderer Zutaten. So enthält zum Beispiel normales Tafelsalz immer den Zusatzstoff Aluminiumsilikat, damit es nicht klumpt.

Aluminiumsilikat ist einer der chemischen Lebensmittelzusatzstoffe, die man vermeiden sollte. Immer wenn auf der Zutatenliste »Salz« aufgeführt ist, ist das gleichbedeutend mit normalem Tafelsalz, und das enthält Aluminiumsilikat. Aluminiumsilikat wird als Zutat nicht aufgeführt, weil es eine Zutat im Salz ist. Meersalz oder natürliches Steinsalz enthalten in der Regel kein Aluminiumsilikat und wären natürlichere Zutaten. Viele als Zutaten verwendete Substanzen, die auf den ersten Blick »sauber« erscheinen, können in Wirklichkeit mit chemischen Zusatzstoffen verunreinigt sein, die nicht auf dem Etikett aufgeführt sind. Weitere nicht kennzeichnungspflichtige Zusatzstoffe können aus Verunreinigungen während der Verarbeitung oder Verpackung stammen. Dazu gehören Pestizide, Herbizide, Fungizide, Wachse auf Petroleumbasis und andere synthetische chemische Substanzen, die bei der Nahrungsherstellung eingesetzt werden. Einige werden absichtlich zugesetzt, beispielsweise Pestizide oder Wachse, andere sind Rückstände aus der Reinigung oder Verarbeitung. Jod, ein Desinfektionsmittel, wird in Molkereien routinemäßig zum Spülen von leeren Milchkanistern eingesetzt. In den Behältern bleiben Jodrückstände zurück, ehe sie wieder mit frischer Milch gefüllt werden. Formaldehyd, Benzol und Tetrachlorkohlenstoff – sämtlich krebserregende Stoffe – werden verwendet, um Pflanzenöl aus Samen zu extrahieren. Kaustische Soda, ein stark ätzendes und hochgiftiges Alkali, wird zum Extrahieren von Fettsäuren eingesetzt. Außerdem wird es bei der Zubereitung von Obstkonserven verwendet. So durchlaufen beispielsweise Pfirsiche ein Laugentauchbad, damit sich die Schale leicht löst. Die bei der Verarbeitung dieser Lebensmittel eingesetzten Chemikalien werden nie vollständig daraus entfernt. Kleine, aber messbare Mengen bleiben in unserer Nahrung zurück und sammeln sich in unserem Körper an. Praktisch alle Lebensmittelkonserven und abgepackten Lebensmittel, sogar viele der in den Naturkostläden verkauften Marken, sind mit solchen chemischen Rückständen belastet. Fettersatzstoffe Olestra, ein kalorienfreier Fettersatzstoff, wird in immer mehr Lebensmitteln, insbesondere Snacks, verwendet. Nach Aussage der FDA ist Olestra unbedenklich, es

unterliegt aber dennoch der Kennzeichnungspflicht, weil Forschungen gezeigt haben, dass Olestra »krampfartige Bauchschmerzen und Durchfall verursachen kann« und zudem möglicherweise die Aufnahme notwendiger Nährstoffe – speziell der Vitamine A, D, E und K – hemmt. Um diesen Verlust auszugleichen, müssen Produkte, die Olestra enthalten, mit diesen Vitaminen angereichert werden. Zudem senkt Olestra die Aufnahme von Beta-Karotin und anderen Karotinoiden (Nährstoffen, die zur Vorbeugung gegen Herzerkrankungen und Krebs beitragen können). Die Langzeitwirkungen des Konsums von Olestra sind bisher noch nicht bekannt, aber ebenso wie andere chemische Lebensmittelzusatzstoffe trägt es anscheinend potenziell zu vielen der gesundheitlichen Probleme der modernen Gesellschaft bei.

Sind mikrowellengeeignete Kunststoffbehälter wirklich sicher? Die Antwort ist »Nein«, schreibt der Milwaukee Journal Sentinel. Eine von der Zeitung finanzierte Studie ergab, dass in »mikrowellengeeigneten« Behältern verkaufte Lebensmittel beim Erhitzen toxische Mengen der Chemikalie Bisphenol A freisetzen. Die Zeitung ließ die Behälter von zehn Artikeln im Labor testen – Produkte, die in einer Mikrowelle oder einem konventionellen Backofen erhitzt wurden. Bei allen wurde die Freisetzung von Bisphenol A, BPA, festgestellt. Die Mengen lagen in dem Bereich, in dem Wissenschaftler bei Labortieren neurologische und Entwicklungsschäden festgestellt hatten. Dazu gehörten Fehlbildungen an den Geschlechtsorganen, Verhaltensveränderungen und Entwicklungsanomalien an den Brustdrüsen. Die Veränderungen an den Brustdrüsen ähnelten denen, die bei Frauen mit erhöhtem Brustkrebsrisiko festgestellt wurden. Die Studienergebnisse werfen neue Fragen zu dieser Chemikalie und der Unbedenklichkeit einer ganzen Reihe von als »mikrowellengeeignet« bezeichneten Kunststoffprodukten auf. BPA ist wichtiger Bestandteil von gängigen Haushaltsgegenständen aus Kunststoff, unter anderem von Babyfläschchen und Vorratsbehältern. Es wurde im Körper von 93 Prozent aller darauf getesteten Amerikaner nachgewiesen. Die Studie zeigte auch, dass BPA, von dem allgemein angenommen wurde, es sei nur in transparentem Hartplastik und der Innenbeschichtung von Konservendosen enthalten, sich auch in den Schalen von Tiefkühlkost, den Behältern für Suppen zur Zubereitung in der Mikrowelle und der Kunststoffverpackung von Babynahrung findet. Den wegen BPA beunruhigten Eltern wird von den Lebensmittelfirmen geraten, Nahrungsmittel nicht in Kunststoffbehältern in der Mikrowelle zu erhitzen, insbesondere nicht in solchen mit einer Bodenprägung mit der Recyclingkennziffer 7. Die Tests ergaben jedoch, dass BPA aus Behältern mit unterschiedlichen Recyclingkennziffern freigesetzt wurde, auch solchen mit den Ziffern 1, 2 und 5. »Sichere Behälter für die Mikrowelle gibt es nicht«, sagt Frederick vom Saal, ein Forscher der University of Missouri, der die Tests überwachte. BPA und andere das Hormonsystem beeinflussende Chemikalien wirken nicht wie andere Toxine. BPA verhält sich wie ein Hormon. Es imitiert Östrogen und ist hochwirksam. Bereits winzige Mengen können Zellveränderungen auslösen. Laut Nira Ben-Jonathan, Professorin an der University of Cincinnati, deren Studien ergaben, dass BPA die Wirkung von Krebsmedikamenten beeinflusst, zeigt sich die

Wirkung der Chemikalie nicht unbedingt sofort, kann aber langfristig verheerend sein. »Früher hieß es auch, DDT sei sicher«, sagte Ben-Jonathan. Die Studie sollte nachweisen, wie viel BPA in der typischen modernen Ernährung von Säuglingen und Kleinkindern enthalten ist. Auf der Basis der Versuchsergebnisse wurde die BPA-Menge, die ein Kind möglicherweise aufnimmt, mit den BPA-Mengen verglichen, die von der Forschung in Tierversuchen verwendet wurden. Es stellte sich heraus, dass ein vier Wochen altes Mädchen durchschnittlich der BPA-Menge ausgesetzt ist, die bei Mäusen Veränderungen der Brustdrüsen verursacht hatte. Dieselben Veränderungen beim Menschen können zu Brustkrebs führen. Quelle: Milwaukee Journal Sentinel, 24. November 2008

Bestandteile der Verpackungsmaterialien gehen oft in die Lebensmittel über. PVC (Polyvinylchlorid) aus Plastikflaschen und Frischhaltefolie verunreinigt viele Lebensmittelprodukte. Wie viele Lebensmittel in Ihrem Lebensmittelgeschäft sind in Kunststoffbehältern verpackt? Praktisch alles Fleisch ist in Plastik verpackt, ebenso viele andere Lebensmittel wie Wasser, Käse, Margarine, Aufschnitt und Tiefkühlkost. Wenn Sie das nächste Mal in den Laden gehen, sehen Sie sich einmal an, wie viele Lebensmittel in Kunststoffbehältern gelagert werden. Wärme erhöht die Abgabe von PVC an die Nahrungsmittel, mit denen es in Kontakt kommt. Häufig bereiten die Leute Mikrowellengerichte auch in Kunststoffbehältern zu oder decken sie mit Plastikfolie ab, und dadurch ist das Lebensmittel dieser schädlichen Chemikalie noch stärker ausgesetzt. PVC ist nur ein Schadstoff in Verpackungen; Chemikalien aus Papier- und Metallverpackungen können ebenso an Lebensmittel abgegeben werden. Viele Firmen beschichten inzwischen die Innenseite ihrer Dosen mit Kunststoff, damit kein Metall an die Lebensmittel abgegeben wird, aber der Kunststoff, den sie verwenden, gibt PVC ab. Meistens können Sie diese Schadstoffe in den Lebensmitteln nicht schmecken, da sie vom Geschmack des Lebensmittels überdeckt werden. Nur in manchen Fällen, nämlich dann, wenn sie einen besonders starken oder das Lebensmittel einen schwachen Eigengeschmack hat, können Sie sie schmecken. Wenn das Lebensmittel nach dem Verpackungsmaterial riecht oder schmeckt, ist es mit Sicherheit kontaminiert. Destilliertes Wasser oder Quellwasser, das häufig in Kunststoffbehälter abgefüllt wird, schmeckt oft nach Kunststoff. Kunststoffmoleküle aus der Flasche haben es

kontaminiert. Im Grunde trinken Sie einen Teil des Plastikbehälters mit und verstopfen so Ihren Körper mit einem unnatürlichen Material, das den Weg ins Blut finden kann. Verarbeitete Lebensmittel können stark kontaminiert sein, aber bei Medikamenten sieht es unter Umständen noch schlimmer aus. Medikamente enthalten eine große Zahl chemischer Zusatzstoffe, die zusätzlich zu dem Medikament noch schädlich sein können. In seinem Buch How to Survive Modern Technology beschreibt Dr. Charles T. McGee eine Analyse von Premarin, ein gängiges Hormonpräparat für Frauen. Premarin ist ein Östrogenpräparat, das aus dem Urin trächtiger Stuten hergestellt wird. Normalerweise wird es Frauen in den Wechseljahren verabreicht. Östrogene werden zur Linderung von Wechseljahrsbeschwerden gegeben. (Heftige Wechseljahrsbeschwerden sind übrigens in der Regel eine unnatürliche Reaktion eines zu stark mit Giftstoffen belasteten Körpers. Hormonpräparate erhöhen die Toxinlast nur noch weiter.) Wie andere Medikamente kann Premarin eine scheinbare Linderung der Symptome bewirken, kann aber auch viele zusätzliche Symptome verursachen und tut das auch. Eine Analyse dieses Präparats zeigte bei Stichproben, dass Premarin nicht nur Östrogen enthält, sondern 25 weitere Chemikalien, darunter Talk, Polyethylenglykol, Schellack, schwarze Lebensmittelfarbe, Carnaubawachs, Sukrose, Maisstärke, Propylparaben, Gelb 5 und Natriumbenzoat. Die meisten pharmazeutischen Medikamente, insbesondere aromatisierte Tabletten und Medizinsäfte für Kinder, enthalten neben dem Arzneistoff noch zahlreiche weitere chemische Substanzen und Schadstoffe.

Abgepackte verarbeitete Lebensmittel Die meisten Zusatzstoffe, sowohl die bewusst als auch die unbeabsichtigt zugesetzten, finden sich in abgepackten, stark verarbeiteten Fertiglebensmitteln. Ein simples Produkt wie ein Cracker könnte bis zu 25 Zutaten enthalten. Selbst im Ganzen angebotene Lebensmittel wie Obst-

oder Gemüsekonserven oder Tiefkühlobst oder – gemüse können ein halbes Dutzend Lebensmittelzusatzstoffe enthalten. Fertiggerichte sind nicht nur mit Zusatzstoffen und Verarbeitungsrückständen kontaminiert, sie haben häufig auch einen sehr geringen Nährwert. Bei der Verarbeitung werden ursprünglich vorhandene wertvolle Nährstoffe weitgehend entzogen oder zerstört. Erhitzen, Tiefkühlen, Chemikalienbäder, Raffinieren und ähnliche Verfahren verringern den Nährwert von Lebensmitteln. Wenn Sie Fertiggerichte essen, essen Sie mit Giftstoffen vollgestopfte, nährstoffarme Kalorienbomben. Die meisten abgepackten verarbeiteten Lebensmittel gelten als Fertiggerichte – man kann sie direkt aus der Packung essen oder muss sie nur erhitzen und servieren. Die meisten Konserven und Tiefkühlprodukte und viele abgepackte Lebensmittel sind Fertiggerichte. Der erste Schritt, um Giftstoffe aus dem Körper loszuwerden und keine neuen hereinzulassen, besteht darin, Fertiggerichte aus der Ernährung zu streichen. Essen Sie nichts, was Konservierungsstoffe, künstliche Farbstoffe, Geschmacksverstärker oder chemische Lebensmittelzusatzstoffe enthält. Lesen Sie bei allem, was Sie kaufen, das Etikett. Selbst abgepackte sogenannte »gesunde« Lebensmittel aus dem Naturkostladen enthalten häufig Zucker und andere chemische Zusatzstoffe und sind stark verarbeitet, sodass die wertvollen Nährstoffe zerstört sind. Sie sind vielleicht etwas reiner als abgepackte Lebensmittel aus dem Supermarkt, aber die meisten sollten trotzdem nicht regelmäßig verzehrt werden. Die Verarbeitung zerstört die Nährstoffe, und chemische Zusatzstoffe ohne Nährwert sind keine Nahrungsmittel und daher nicht zum Verzehr geeignet. Sie belasten nur das Verdauungs- und Immunsystem, bremsen die Darmbewegung, fördern die Produktion von überschüssigem Schleim und verstopfen den Verdauungstrakt. Allein dadurch, dass Sie problematische Lebensmittel aus Ihrer Ernährung streichen, verbessern sich Ihr Gesundheitszustand und Ihr Energieniveau erheblich. Auf der Liste der raffinierten, verarbeiteten Lebensmittel stehen auch Weißbrot (und alle Weißmehlprodukte: Donuts, Cracker, Kekse, Kuchen, Nudeln etc.), Frühstückscerealien, Tiefkühlfertiggerichte (zum Beispiel Portionsgerichte, Fertigpasteten, Sandwiches, Pizza und Wraps), Konserven

oder abgepackte Gerichte (Suppen, Nudel-Fixgerichte, Chili con carne, Ravioli etc.) und alle ähnlichen Lebensmittel. Sie sollten Sie meiden. Je weniger verarbeitet ein Lebensmittel ist, desto besser. Die besten Lebensmittel sind natürliche Lebensmittel aus biologischer Erzeugung, die möglichst wenige Verarbeitungsschritte durchlaufen haben. Die Nahrungsmittel, die Sie essen sollten, sind frisches Obst und Gemüse, Nüsse, Samen, Vollkorngetreide und frisch gemahlenes Mehl. Bereiten Sie Ihre Mahlzeiten selbst aus gesunden, naturbelassenen Produkten zu. Es dauert etwas länger, eine Mahlzeit von Grund auf selbst zuzubereiten, aber Sie wissen genau, was darin steckt. So sichern Sie sich eine unverfälschte Mahlzeit, frei von Verunreinigungen und gefährlichen Zusatzstoffen. Wenn Sie es sich leichter machen wollen, können Sie so viel kochen, dass es für mehrere Mahlzeiten reicht, und den Rest zur späteren Verwendung einfrieren.

Zucker und Süßigkeiten Zucker in seinen verschiedensten Formen ist der am häufigsten verwendete Lebensmittelzusatz und ein wichtiger Bestandteil vieler Lebensmittel. Zucker verleiht Lebensmitteln einen natürlich angenehmen Geschmack. In den Vereinigten Staaten und Kanada liegt der jährliche durchschnittliche Zuckerkonsum bei etwa 80 Kilogramm. Den größten Teil des Zuckers nehmen wir in Form von süßen Lebensmitteln und Desserts zu uns, aber eine erhebliche Menge ist auch in alltäglichen Lebensmitteln wie Brot, Barbecuesauce, Obstkonserven und Tiefkühlobst, Erdnussbutter, Nudelsauce, Frühstückscerealien usw. enthalten. Tatsächlich ist es schwer, überhaupt ein Fertiggericht zu finden, in dem nicht Zucker in irgendeiner Form enthalten ist. Unsere Leidenschaft für Zucker ist ganz natürlich, kann aber, wenn man sie nicht im Griff behält, zur Sucht führen und äußerst schädlich für die Gesundheit werden. Leider essen die meisten von uns zu viele zuckerhaltige Lebensmittel. Es gibt viele verschiedene Arten von Süßungsmitteln – manche davon sind relativ naturbelassen, manche sehr stark verarbeitet und manche künstlich. Abgepackte Lebensmittel enthalten verschiedene dieser Süßungsmittel. Süßungsmittel werden mit verschiedenen Namen bezeichnet, unter denen sie oft nicht als solche zu erkennen sind. Ein abgepacktes Lebensmittel mag den Eindruck erwecken, es sei zuckerarm, weil das Wort »Zucker« in der Zutatenliste gar nicht oder nur als unbedeutender Bestandteil erscheint, trotzdem kann der Zuckeranteil des Produkts insgesamt hoch sein. Ein Produkt kann zehn Zutaten haben, und fünf davon können Zucker sein, jeweils unter verschiedenen Bezeichnungen aufgelistet. Wenn Sie sich mit all den verschiedenen Formen von Zucker nicht auskennen, können Sie leicht dem Irrtum aufsitzen, dass die Produkte, die Sie kaufen, wenig Zucker enthalten. Das Süßungsmittel, das wir alle kennen und das als Vergleichsmaßstab für alle anderen dient, ist weißer oder Kristallzucker. Kristallzucker besteht

zu 100 Prozent aus Sukrose. Er ist das am meisten verwendete Süßungsmittel. Unabhängig vom Ausgangsmaterial bestehen die meisten naturbelassenen und raffinierten Süßungsmittel in erster Linie aus Sukrose. Das gilt für braunen Zucker, Maissirup, Honig und Ahornsirup. Oft hört man, naturbelassene Süßungsmittel seien besser als raffinierte. Der einzige Vorteil der naturbelassenen Süßungsmittel ist die Tatsache, dass sie weniger stark verarbeitet sind und daher einen Teil ihres ursprünglichen Nährwerts bewahrt haben, aber viel ist das nicht. Die am häufigsten verwendeten naturbelassenen Süßungsmittel sind Naturhonig, unraffinierter Ahornsirup, Vollrohrzucker (unverarbeiteter Rohrzucker), gehackte getrocknete Datteln, Obstsaft, Gerstenmalz, brauner Reiszucker und Melasse. Wie die meisten Süßungsmittel bestehen sie in erster Linie aus Sukrose. Außer den oben aufgeführten Zuckern finden Sie möglicherweise noch weitere auf den Zutatenetiketten: zum Beispiel Dextrin, Dextrose, Fruktose, Glukose und Maltodextrin. Einige dieser Zucker unterscheiden sich leicht von Sukrose, aber sie alle sind Zucker und leere Kalorien. Warum ist Zucker so schädlich? Schließlich verursacht er keinen Krebs oder Krämpfe wie künstliche Süßungsmittel. Die Zuckerdiskussion tobt seit Jahren. Auf der einen Seite stehen jene, die behaupten, dass Zucker völlig in Ordnung und ein natürliches Lebensmittel ist, dass der Körper Kohlenhydrate und Eiweiß in Zucker als Energiequelle umwandelt und unsere Zellen Zucker als Brennstoff für den Stoffwechsel brauchen. Die Gegenseite weist darauf hin, dass Zucker praktisch sofort verdaut wird und ins Blut übergeht. Die dadurch im Körper ausgelöste Reaktion ähnelt der auf eine Droge und belastet das Hormonsystem, löst gefährliche Schwankungen des Blutzuckerspiegels aus, begünstigt Diabetes, führt zu verstärktem Hungergefühl, schwächt die Immunfunktion, was uns anfälliger für Infektionen macht, und führt zu einer Reihe beunruhigender körperlicher und psychischer Symptome. Zucker regt den Heißhunger auf Süßes an und fördert übermäßiges Essen, was zu Gewichtsproblemen beiträgt. Zucker entzieht dem Körper Nährstoffe. Zucker hat selbst keinen Nährwert, sondern zwingt den Körper, bei seiner Verstoffwechselung Nährstoffe zu verbrauchen, was die Nährstoffreserven dezimiert. Wenn

keine Nährstoffe in adäquater Menge aus gesunder Nahrung zugeführt werden, fehlen sie dem Körper. So trägt Zucker zu einem Nährstoffmangel bei. Viele Menschen sind sehr überrascht, wenn sie hören, dass der Verzehr von Zucker die Immunfunktion dramatisch hemmt. Die Aufnahme von Zucker in jeder Form – Sukrose, Fruktose, Honig etc. – beeinträchtigt in hohem Maße die Fähigkeit der weißen Blutkörperchen, Bakterien zu zerstören. Zucker beginnt innerhalb von 30 Minuten nach dem Verzehr, das Immunsystem zu unterminieren, und die Wirkung hält vier bis fünf Stunden an. Eine Einschränkung der Immunaktivität macht den Körper angreifbarer für etwaige Infektionen. Menschen, die zu den Mahlzeiten und zwischendurch Süßes essen, schwächen ständig ihr Immunsystem. Ob Sie Kristallzucker, Honig oder Melasse essen, macht dabei keinen großen Unterschied. Zucker bleibt Zucker, ganz gleich, wie man ihn nennt.

Fruktose Wenn Sie die Zutatenliste auf dem Etikett lesen, wird Ihnen häufig das Wort »Fruktose« begegnen. Fruktose findet sich in allen Arten von Lebensmitteln, von »gesunden Nahrungsmitteln« und Nahrungsergänzungsmitteln bis zu Junkfood und Süßigkeiten. Fruktose hat sich den Ruf eines »guten« Zuckers in erster Linie dadurch erworben, dass sie den Blutzucker- und Insulinspiegel nicht in dem Maße ansteigen lässt wie Kristallzucker. Aus diesem Grund ist sie für viele Diabetiker der Zucker der Wahl. Ein weiterer Grund für die allgemeine Popularität der Fruktose liegt darin, dass sie als natürlicher und gesünder angesehen wird als Sukrose (Kristallzucker). Häufig wird sie als »Frucht«-Zucker bezeichnet, womit impliziert wird, dass sie aus Früchten und nicht aus Zuckerrohr oder Zuckerrüben hergestellt wird und deshalb ein weniger stark verarbeitetes und naturbelasseneres Süßungsmittel ist. Leider ist das größtenteils nicht wahr. Fruktose ist mitnichten ein »natürlicher« Zucker, sie wird nicht aus Früchten gewonnen und ist so ziemlich der letzte Zucker, den ein Diabetiker zu sich nehmen sollte. Diese

Fehlinformationen und die Popularität von Fruktose sind in erster Linie auf die cleveren Marketingtaktiken der Zuckerindustrie zurückzuführen. Lebensmittelhersteller verwenden als Süßungsmittel lieber Fruktose als Sukrose aus dem einfachen Grund, dass sie billiger ist. Hier geht es um wirtschaftliche, nicht um gesundheitliche Vorteile. Fruktose hat eine weit höhere Süßkraft als Sukrose und kann daher Lebensmittel zu geringeren Kosten süßen. Der größte Mythos bezüglich Fruktose ist, dass sie Fruchtzucker sei und aus Früchten gewonnen werde. Fruktose wird nicht aus Früchten hergestellt, sondern genau wie jeder andere Zucker aus Maissirup, Zuckerrohr und Zuckerrüben. Die Ähnlichkeit zwischen den Bezeichnungen »Fruktose« und »Frucht« hilft, diesen Mythos am Leben zu halten. Ich habe schon viele Verkäufer von Naturkost und Nahrungsergänzungsmitteln behaupten hören, ihr Produkt sei besser als andere, weil es mit Fruchtzucker, nämlich Fruktose, hergestellt wird. Fruktose ist einer der am stärksten raffinierten Zucker überhaupt. Sukrose oder Kristallzucker besteht zu gleichen Teilen aus Fruktose und Glukose. Zur Herstellung von Fruktose muss man zunächst Zuckerrohr oder Mais zu Sukrose raffinieren. Dann wird diese weiterverarbeitet und raffiniert, wobei das Sukrosemolekül in Fruktose und Glukose aufgespalten wird. Fruktose ist so stark raffiniert, das sie nicht zu einem einfacheren Zucker reduziert werden kann. Mehr Raffinieren geht gar nicht. Die Behauptung, dass Früchte Fruktose enthalten, ist technisch korrekt. Der natürliche Zucker in Früchten ist größtenteils Sukrose, und Sukrose, ganz gleich ob aus Früchten oder Maissirup, besteht immer zu 50 Prozent aus Fruktose. Ein weiteres Problem bei Fruktose besteht darin, dass sie zwar den Blutzucker- und Insulinspiegel nicht so stark beeinflusst wie Sukrose, sich aber weit schädlicher auf die Insulinresistenz auswirkt und damit das Risiko für eine Reihe von Gesundheitsproblemen wie Herzerkrankungen, Bluthochdruck und Diabetes erhöht. Tier- und Humanstudien haben gezeigt, dass der Verzehr von Fruktose in großen Mengen die Fähigkeit des Körpers beeinträchtigt, Glukose (Zucker im Blut) richtig zu verarbeiten, was letztlich zu Hyperinsulinämie (erhöhtem Insulinspiegel) und dem Entstehen einer Insulinresistenz führt. Das ist inzwischen so bekannt, dass

Forscher mittlerweile bewusst mit Fruktose eine Insulinresistenz induzieren, um bei Versuchstieren Bluthochdruck und Diabetes auszulösen. Manche Ärzte sind heute der Meinung, die zunehmende Verwendung von Fruktose in all unseren Lebensmitteln sei der Hauptgrund für den rasanten Anstieg der Zahl von Diabetesfällen, den wir derzeit beobachten. Zudem wurde nachgewiesen, dass Fruktose die Oxidierung von Fetten im Körper beschleunigt, und dabei entstehen destruktive freie Radikale. Sie wirkt sich ungünstig auf Blutfette und Blutdruck aus, lässt so das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen ansteigen und stört die Aufnahme von Nährstoffen. Die gesundheitlichen Probleme im Zusammenhang mit Sukrose sind den Ernährungswissenschaftlern schon länger bekannt. Bis vor Kurzem galt Fruktose als weit gesündere Alternative. Als Zweifel an der Unbedenklichkeit von Fruktose auftauchten, wollten die Forscher herausfinden, ob die Probleme von der Fruktose oder von der Glukose in der Sukrose verursacht werden. Wie schädlich Fruktose tatsächlich ist, zeigte ein Team von USDA-Wissenschaftlern unter der Leitung von Dr. Meira Field. Die Forscher führten Studien an zwei Gruppen von gesunden Ratten durch, von denen die eine mit dem Futter hohe Mengen von Glukose erhielt, die andere hohe Mengen von Fruktose. Bei den Tieren der GlukoseGruppe stellten die Forscher keinerlei Veränderungen fest, in der FruktoseGruppe hingegen waren die Ergebnisse katastrophal. Junge männliche Ratten überlebten nicht einmal, bis sie voll ausgewachsen waren. Sie litten an Anämie, erhöhtem Cholesterin und Herzhypertrophie (ihr Herzmuskel vergrößerte sich so stark, dass er schließlich riss). Außerdem war die Entwicklung der Hoden verzögert. Dr. Field erklärt, dass Fruktose in Verbindung mit Kupfermangel bei den heranwachsenden Tieren die Kollagenproduktion störte. Kollagen liefert die Proteinmatrix, auf der alle Organe und Gewebe aufgebaut sind. Beim Menschen tritt Kupfermangel häufig bei Personen auf, die viel verarbeitete Fertiggerichte essen, wie die meisten von uns. Der Körper der Ratten zerfiel gewissermaßen. Die Weibchen waren nicht ganz so schwer betroffen, konnten aber keine lebenden Jungen gebären.

»Die Ärzte glauben, Fruktose sei besser für Diabetiker als Zucker«, so Dr. Field, »aber jede Zelle im Körper kann Glukose verstoffwechseln. Dagegen muss alle Fruktose in der Leber verstoffwechselt werden. Die Leber der Ratten mit der fruktosereichen Diät sah aus wie die von Alkoholikern, mit Fett durchsetzt und zirrhotisch.« All diese Ergebnisse zeigen, dass Fruktose ein weit schädlicheres Süßungsmittel als Kristallzucker ist. Am besten macht man einen Bogen darum.

Künstliche Süßungsmittel Selbst nach all den Verarbeitungsschritten und der Raffinierung, die Zucker durchläuft, enthält er immer noch Kalorien. Daher haben Wissenschaftler die Entwicklung von kalorienärmeren Süßungsmitteln vorangetrieben. Und sie waren erfolgreich. Als ob echter Zucker nicht schon schlimm genug wäre, können wir jetzt künstlichen Zucker »genießen« – Aspartam, Saccharin usw. Diese vom Menschen gemachten Produkte haben die Süßkraft von Zucker, aber weniger Kalorien. Diese kristallinen Pulver machen ebenso süchtig wie Zucker, sind aber noch gesundheitsschädlicher. Ja, sie haben weniger Kalorien als Zucker, aber wie jedes Medikament haben sie unerwünschte Nebenwirkungen, die von Kopfschmerzen bis hin zum Tod reichen. Selbst als Raffinade ist Zucker immer noch ein Produkt, das der Körper erkennt und verarbeiten kann, auch wenn die Verarbeitung ihn stark belastet und ihm Nährstoffe entzieht. Künstliche Süßungsmittel dagegen sind fremde, neue Kreaturen: Der Körper ist nie zuvor damit in Berührung gekommen und ist nicht darauf programmiert, sie sicher oder effizient zu verarbeiten. Das schafft Probleme. Die Stoffe, die die Wissenschaftler zur Erzeugung von künstlichen Süßungsmitteln verwenden, mögen zwar aus »natürlichen« Quellen stammen, aber sie werden zu neuartigen chemischen Substanzen kombiniert, die unnatürlich sind und jede Menge Unheil anrichten.

Das am weitesten verbreitete künstliche Süßungsmittel ist Aspartam. Aspartam wird unter den Markennamen NutraSweet, AminoSweet, Equal, Spoonful und EqualMeasure vertrieben (in Deutschland unter NutraSweet, Canderel und Equal; Anmerkung der Redaktion). Es wurde 1965 entdeckt und Anfang der 1980er-Jahre in den Vereinigten Staaten zur Verwendung als Lebensmittelzusatzstoff zugelassen. Die amerikanische Lebensmittelbehörde (Food and Drug Administration, FDA) erteilte die Zulassung trotz heftiger Kritik verschiedener Wissenschaftler, die vor den Gefahren der Substanz warnten. Die Zulassung wurde, allen Einwänden zum Trotz, aufgrund von Forschungen erteilt, die vom Hersteller von Aspartam (Monsanto und dessen Tochtergesellschaft, der NutraSweet Company) finanziert worden waren. In dem Zeitraum seit seiner Zulassung war Aspartam für mehr als 75 Prozent aller der FDA berichteten negativen Reaktionen auf Lebensmittelzusatzstoffe verantwortlich. In vielen Fällen waren diese Reaktionen so gravierend, dass es zu Krampfanfällen und sogar zu Todesfällen kam. Mindestens 90 verschiedene Symptome wurden als von Aspartam verursacht dokumentiert. Dazu gehören unter anderem Kopfschmerzen/Migräne, Benommenheit, Krampfanfälle, Übelkeit, Taubheitsgefühle, Muskelkrämpfe, Hautausschläge, Depressionen, Müdigkeit, Reizbarkeit, beschleunigter Herzschlag, Schlaflosigkeit, Sehstörungen, Hörverlust, starkes Herzklopfen, Atemnot, Angstattacken, undeutliches Sprechen, Beeinträchtigung der Geschmackswahrnehmung, Tinnitus, Schwindel, Gedächtnisverlust, Gelenkschmerzen und, man mag es kaum glauben, Gewichtszunahme. Außerdem hat Aspartam Hirntumoren, Multiple Sklerose, Epilepsie, chronisches Müdigkeitssyndrom, Parkinson, Alzheimer, angeborene Missbildungen, Fibromyalgie und Diabetes ausgelöst oder verschlimmert. Würde irgendein vernünftiger Mensch bewusst eine Substanz essen wollen, die solche Probleme verursacht oder auch nur dazu beiträgt? Eine Rechtfertigung für die Verwendung von Aspartam trotz der bekannten negativen Nebenwirkungen lautet, dies sei ein geringer Preis dafür, überschüssiges Gewicht abzubauen. Der Nutzen, den es vielleicht haben könnte, indem es den Leuten hilft, ein paar Pfunde loszuwerden, sei das Risiko wert, sagen jedenfalls die Hersteller sowie die

Ärzte und Wissenschaftler, die von ihnen bezahlt werden. Natürlich ist es das Risiko wert für die Leute, die finanziell davon profitieren, aber nicht für die Menschen, die dabei ihre Gesundheit verlieren. Es ist interessant, dass eine der nachgewiesenen Nebenwirkungen von Aspartam Gewichtszunahme ist! Wozu soll man es dann überhaupt nehmen? Im Vergleich zu Saccharin ist Aspartam noch relativ neu. Das 1879 entdeckte Saccharin war das erste der künstlichen Süßungsmittel. 1937 erschien Cyclamat auf der Bühne. Ihm folgten in den 1960er-Jahren Aspartam und noch später Acesulfam-K und Sucralose. Diese künstlichen Süßungsmittel sind um ein Vielfaches süßer als Zucker. Die Süßkraft von Saccharin ist 300-mal so hoch wie die von Kristallzucker. Cyclamat ist etwa 30-mal so süß und Aspartam 200-mal. Pro Gramm enthalten diese Süßungsmittel etwa dieselbe Anzahl von Kalorien wie Zucker, aber da sie so viel süßer sind, ist nur ein Bruchteil der Menge erforderlich, um die gleiche Wirkung zu erzielen. Darin liegt der Charme von künstlichen Süßungsmitteln. Ihre Beliebtheit ist in demselben Maß gestiegen, wie der Taillenumfang zugenommen hat. Der Ruf von Saccharin und Cyclamat hat seit Ende der 1960er-Jahre gelitten, als entdeckt wurde, dass sie bei Versuchstieren tumorartige Wucherungen verursachten. In den USA wurde Cyclamat 1970 verboten, in Großbritannien und Kanada (und auch in Deutschland; Anmerkung der Redaktion) wird es immer noch verwendet, allerdings nur noch eingeschränkt. In Kanada ist es nur als Süßungsmittel für den Privatgebrauch auf Anraten eines Arztes und als Zusatzstoff in Medikamenten zugelassen. 1977 wurde auch ein Verbot von Saccharin vorgeschlagen. Doch da es das einzige noch allgemein verwendete künstliche Süßungsmittel war, waren viele Menschen gegen das Verbot, das sie als unfair gegenüber Diabetikern und Übergewichtigen bezeichneten. Als Reaktion auf den Protest der Öffentlichkeit wurde das Verbot auf Eis gelegt. Jetzt sind Produkte, die Saccharin enthalten, zwar nicht verboten, müssen in den USA aber mit folgendem Warnhinweis versehen sein: »Die Verwendung dieses Produkts kann Ihre Gesundheit gefährden. Dieses Produkt enthält

Saccharin, das nachweislich bei Versuchstieren Krebs verursacht.« In Kanada ist Saccharin allerdings gänzlich verboten. Acesulfam-K, das vor einigen Jahren von der FDA zugelassen wurde, ist chemisch ein entfernter Verwandter von Saccharin. Es hat die gleichen potenziellen Nachteile wie Saccharin, was Krebs angeht. Wie Saccharin regt es zudem die Insulinsekretion an und ist daher für Diabetiker weniger geeignet. Der jüngste Neuzugang ist die unter dem Handelsnamen Splenda bekannte Sucralose. Sie ist in Kanada bereits seit einigen Jahren in Gebrauch. Sie ist 600-mal so süß wie Zucker. Dieses chemische Süßungsmittel ist unserem Körper so fremd, dass das Verdauungssystem nichts damit anfangen kann. Es passiert den Verdauungstrakt, ohne absorbiert zu werden. Folglich liefert es keine Kalorien und beeinflusst den Insulin- oder Blutzuckerspiegel nicht, weswegen es als unbedenklich für Diabetiker gilt. Klingt zu schön, um wahr zu sein? Wenn man sich ansieht, was über alle anderen künstlichen Süßungsmittel erst im Laufe der Jahre bekannt wurde, ist es tatsächlich zu schön, um wahr zu sein. Menschen nehmen künstliche Süßungsmittel in erster Linie, weil sie abnehmen und deswegen ihre Gesamtkalorienzufuhr verringern wollen. Manche sind so darauf erpicht, Kalorien zu reduzieren, dass alle Warnungen über gesundheitliche Gefahren sie nicht davon abhalten, künstliche Süßungsmittel zu verwenden. Nur um süße Lebensmittel essen zu können, nehmen sie bereitwillig das Risiko in Kauf, Krebs zu bekommen oder an den verschiedensten unangenehmen Symptomen zu leiden. Der Heißhunger nach Süßem kann sehr mächtig sein. So mächtig sogar, dass wir den gesunden Menschenverstand in den Wind schlagen und unsere Gesundheit aufs Spiel setzen. Wenn Sie nicht davon überzeugt sind, dass künstliche Süßungsmittel schädlich sind, und Sie sie verwenden, weil Sie Ihr Gewicht unter Kontrolle behalten wollen, empfehle ich Ihnen die Lektüre von Excitotoxins: The Taste That Kills von Dr. Russell L. Blaylock. Dieses Buch enthält Einzelheiten zu den medizinischen Forschungen, in denen die Gefahren von Aspartam und anderen Lebensmittelzusatzstoffen dokumentiert sind.

Die Sucht nach Zucker besiegen Unsere Leidenschaft für Süßes hat eine Gesellschaft von »Zuckerholikern« entstehen lassen. Zucker und künstliche Süßungsmittel machen in hohem Maße süchtig, ganz ähnlich wie Betäubungsmittel. Wie Kokain und andere Drogen stimulieren sie Lustzentren im Gehirn. Das Verlangen nach diesem lustvollen Gefühl kann so stark werden, dass es unsere Gedanken und Handlungen genauso beherrscht wie Kokain einen Süchtigen. Uns packt ein Heißhunger auf Süßes und ein unkontrollierbares Verlangen. Gerade noch geht es uns bestens, und plötzlich müssen wir unbedingt etwas Süßes essen. Das kann ein Schokoriegel sein, Kaugummi, Kaffee oder ein Softdrink, irgendwas, solange wir nur unseren Zucker-Kick kriegen. Da Zucker das Lustgefühl steigert, essen wir oft selbst dann noch Süßes, wenn wir eigentlich satt sind. Wie oft waren Sie eigentlich satt und mussten trotzdem unbedingt noch ein Dessert haben? Oder Sie hatten gar keinen Hunger, konnten aber der Versuchung durch eine süße Leckerei nicht widerstehen, die vor Ihnen stand? Oder Sie wollten eigentlich nur einen Keks essen, höchstens zwei, und haben schließlich doch neun oder zehn verputzt? Nein, Sie konnten nicht nur einen essen. Oft ist der süße Geschmack stärker als gute Absichten, Vernunftgründe und die größte Willenskraft. Wenn Sie sich mit einer dieser Situationen identifizieren können, sind Sie ein Sklave des Zuckers geworden. Eines der großen Probleme sowohl bei Zucker als auch bei künstlichen Süßungsmitteln ist die Tatsache, dass sie Lustzentren im Gehirn stimulieren und wir deshalb zu viel davon essen. Die meisten süßen Lebensmittel enthalten viele Kalorien und wenig Nährstoffe. Also neigen wir dazu, unseren Magen mit nährstoffarmen, kalorienreichen, künstlich aromatisierten Lebensmitteln zu füllen und wenig Platz für ballaststoffreiche, gesunde Nahrungsmittel mit hoher Nährstoffdichte zu lassen. Wenn die Nahrung, mit der Kinder aufwachsen, aus Lebensmitteln mit geringem Nährwert besteht, lernen sie, diese Lebensmittel zu mögen. Folglich werden sie als Erwachsene weiter diese Art von Lebensmitteln konsumieren und unter den Konsequenzen – schlechte Gesundheit und/oder Übergewicht – zu leiden haben. Von Generation zu Generation essen wir immer mehr raffinierte, verarbeitete Lebensmittel und immer weniger

vollwertige, natürliche. Die Kinder sind heute dicker als je zuvor – und die Erwachsenen auch. Der Verzehr großer Mengen gesüßter Lebensmittel bringt ein weiteres Problem mit sich: Unsere Geschmacksrezeptoren stumpfen ab. Die Folge ist, dass Süßes nicht mehr so süß schmeckt. Lebensmittel schmecken nicht mehr so gut. Vielleicht fragen Sie sich, wie es möglich ist, dass die Geschmacksrezeptoren für Süßes abstumpfen. Ich erkläre das gern mit einer Analogie zu einem anderen unserer Sinne: dem Geruchssinn. Es ist so ähnlich, als ob man in einen geschlossenen Raum kommt, in dem es schlecht riecht. Beim Betreten des Raums mag Ihnen der Geruch aufdringlich erscheinen, wenn Sie sich aber länger darin aufhalten, werden die Geruchsrezeptoren in Ihrer Nase desensibilisiert, und Sie bemerken den Geruch nicht mehr. Er ist noch da, aber Ihre Fähigkeit, ihn wahrzunehmen, lässt nach. Solange Sie dem Geruch ausgesetzt sind, bleibt Ihre Nase desensibilisiert. Wenn Sie den Raum für eine Weile verlassen und Ihrer Nase eine Pause gönnen, erholt sie sich und wird wieder sensibilisiert, sodass Sie den Geruch beim erneuten Betreten des Raums wieder bemerken würden. In ähnlicher Weise stumpfen die Rezeptoren für Süßes in unserem Mund ab oder werden desensibilisiert, wenn sie ständig in zuckrigen Lebensmitteln baden. Übermäßige Stimulierung macht sie weniger empfindlich für Süßes. Als Reaktion darauf süßen wir unser Essen häufig noch stärker. Das desensibilisiert die Rezeptoren für Süßes noch weiter. Wie ein Drogensüchtiger, der immer höhere Dosen braucht, um dieselbe Wirkung zu erzielen, brauchen wir immer mehr Zucker in unseren Speisen, damit sie für uns genauso süß schmecken oder ebensolche Lustgefühle vermitteln wie zuvor. Nach einer Weile werden naturbelassene Lebensmittel wie frisches Obst allmählich weniger reizvoll. Das ist einer der Gründe, warum Tiefkühlobst häufig Zucker zugesetzt wird. Frisches Obst ist nicht süß genug, also wird Zucker hinzugefügt, um es attraktiver zu machen. Fruchtkonserven wird Sirup zugesetzt, um sie süßer zu machen. Inzwischen sind wir so an gesüßte Früchte gewöhnt, dass naturbelassenes Obst fade zu schmecken beginnt. Die Desensibilisierung der Geschmacksrezeptoren nimmt auch Gemüse und anderen naturbelassenen Lebensmitteln ihren Reiz. Die Kinder von

heute mögen kein Gemüse. Zu Zeiten unserer Urgroßeltern aßen Kinder ihr Gemüse; sie rümpften nicht die Nase bei Brokkoli und Erbsen wie heute. Sie bekamen auch nicht jeden Tag Softdrinks, Bonbons und Frühstückscerealien mit Zuckerüberzug. Kinder mögen kein Gemüse, weil ihre Geschmacksnerven durch den Verzehr von zu viel Zucker und künstlichen Geschmacksverstärkern desensibilisiert sind. Aus demselben Grund haben auch viele Erwachsene für Gemüse nicht viel übrig. Wenn frisches, ungesüßtes Obst und Gemüse Sie nicht reizen, essen Sie sie auch nicht. Stattdessen landen Sie bei weniger gesunden Lebensmitteln, die Ihren Heißhunger nach Süßem wach und aktiv halten. Zu den wichtigsten Bestandteilen eines erfolgreichen Entgiftungsprogramms gehört es, Ihre Schwäche für Süßigkeiten in den Griff zu bekommen. Wenn Sie es schaffen, Ihr Verlangen nach Süßem zu beherrschen, nehmen Sie automatisch weniger Nahrung zu sich. Sie können den Heißhunger auf Süßes bekämpfen, wenn Sie ihn an der Wurzel packen – den Geschmacksnerven. Wenn Sie das Verlangen nach Süßigkeiten ausschalten, verlieren diese ihre Macht über Sie. Das ist machbar. Der Schlüssel ist Enthaltsamkeit, genau wie bei jeder anderen Drogensucht. Enthalten Sie sich aller Süßungsmittel oder gesüßter Speisen. Je länger Sie ohne jegliche Lebensmittel auskommen, denen Süßungsmittel zugesetzt wurden, desto mehr werden sich Ihre Geschmacksrezeptoren erholen und wieder sensibilisieren. Sich süßer Speisen zu enthalten ist, als verließen Sie den Raum mit dem üblen Geruch und bekämen Ihren Geruchssinn zurück. Wenn Sie auf den Verzehr von Süßem verzichten, können Ihre Geschmacksrezeptoren sich erholen. Viele Menschen behaupten, zu viel Fett in ihrem Essen mache sie fett. Doch der Schuldige ist nicht das Fett; Zucker ist ein wahrscheinlicherer Kandidat. Zucker ist die Ursache Nummer eins von Gewichtsproblemen, weil er genauso süchtig macht wie eine Droge. Wenn Sie Ihre Gesundheit verbessern wollen, müssen Sie Ihre Schwäche für Süßes überwinden. Das geht nur durch Enthaltsamkeit. Mit der Verwendung sogenannter natürlicher Süßungsmittel anstelle von raffiniertem Zucker geht es nicht. Mit Umstellung auf künstliche Süßungsmittel geht es nicht. Der Verzehr sämtlicher süßer Speisen muss ein Ende haben.

Wenn Sie sich aus dem Würgegriff des Zuckers befreit haben, denken Sie immer daran, dass es sich mit der Zuckersucht nicht anders verhält als mit dem Alkoholismus. Ein trockener Alkoholiker kann schon durch ein paar Drinks rückfällig werden. Genauso kann ein Zuckerholiker durch ein paar Süßigkeiten rückfällig werden. Selbst wenn Sie von der Sucht nach Zucker losgekommen sind, können Süßigkeiten einen gewissen Reiz behalten, aber sie werden nicht mehr die gleiche Gewalt über Sie haben wie früher. Sie werden es schaffen, ihnen zu widerstehen, solange Sie sich nicht von ihren Verlockungen verführen lassen. Heißt das, dass Sie nie wieder Süßes essen dürfen? Für manche Leute kann das durchaus der Fall sein. Andere können vielleicht ein bisschen Süßes oder eine kleine Leckerei ab und zu verkraften, aber man fällt so leicht in die Gewohnheit zurück, gesüßte Lebensmittel zu essen, dass man sich am besten so weit wie möglich von ihnen fernhält. Früchte oder Speisen, die mit einer kleinen Menge Obst gesüßt sind, sind in Ordnung. Alle Süßungsmittel sollten sparsam verwendet werden. Natürliche Süßungsmittel ✯: Brauner Reissirup Dattelzucker Fruchtsaft Gerstenmalz Melasse (Rest- oder Barbadosmelasse) Naturhonig Unraffinierter Ahornsirup Vollrohrzucker Raffinierte Süßungsmittel: Ahornsirup Brauner Zucker Dextrin Dextrose

Fruktose Glukose Honig Maissirup Maltodextrin Sukrose (weißer Zucker) Turbinado-Zucker Künstliche Süßungsmittel/Zuckerersatzstoffe: Aspartam (NutraSweet) Mannitol Saccharin Sorbitol Sucralose (Splenda) Xylitol

Fleisch, Milchprodukte und Eier Einer der Hauptgründe für die gesundheitlichen Bedenken hinsichtlich des Verzehrs tierischer Produkte ist deren hoher Fettgehalt. Tierisches Fett ist eine der Hauptquellen, über die Giftstoffe in unseren Körper gelangen. Die Fettzellen sind der Ort, wo die Rückstände von Chemikalien gespeichert werden, unter anderem auch die Wachstumshormone, Antibiotika und Umweltgifte, mit denen Tiere in Kontakt kommen. Alles Fleisch enthält Fett. Das sichtbare Fett können Sie weitgehend abschneiden, aber der größte Teil des Fettes lässt sich unmöglich entfernen, da es zwischen den Muskelfasern liegt und möglicherweise nicht erkennbar ist. Selbst magere Partien von Hähnchen- und Rindfleisch enthalten viel Fett. Nicht kontaminierter Fisch ist eines der besten tierischen Nahrungsmittel, da er die essenziellen Fettsäuren enthält, die unser Körper braucht. Leider sind allerdings heutzutage die meisten Fische durch Schadstoffe aus Industrieabwässern und Klärwerken kontaminiert. Fische und Meeresfrüchte aus Meeresbuchten sind möglicherweise am gefährlichsten, da viele Länder giftige Abfälle ins Meer entsorgen und ein großer Teil der Giftstoffe von den Meeresbewohnern aufgenommen wird. Süßwasserflüsse in der Nähe von Industrieanlagen sind nicht besser. Schalentiere, Welse und andere Aasfresser gehören zu den am stärksten kontaminierten Fischarten. Sie sind die Müllabfuhr der Tiefe und sammeln in ihrem Körper große Mengen von giftigem Müll an. Da Fleisch aller Art und Fleischprodukte durch Chemikalien und Schadstoffe kontaminiert sind, sollten Sie sie komplett meiden. Die einzigen Ausnahmen sind Produkte aus biologischer Erzeugung. Diese Tiere sind nicht mit Chemikalien und Medikamenten kontaminiert. Milchprodukte (Milch, Sahne, Käse etc.) sind ebenfalls stark mit Medikamenten und Giftstoffen belastet. Milch wird immer als sehr nahrhaftes Lebensmittel mit einem hohen Gehalt an Kalzium, Eiweiß und

den Vitaminen A und D gepriesen. Die Vitamine werden der Milch nach der Verarbeitung zugesetzt. Die Milch wird zumeist pasteurisiert (erhitzt, um Bakterien abzutöten) und homogenisiert. Diese beiden Verfahren nehmen der Milch weitgehend ihren Wert. Bei der Pasteurisierung wird die Milch erhitzt, um Bakterien abzutöten, und dabei werden auch Nährstoffe zerstört. Homogenisierung ist vermutlich das größte Problem bei Milch. Bei der Homogenisierung wird das Milchfett in winzige Partikel zerlegt, sodass es sich gleichmäßig in der Milch verteilt. Dadurch bekommt sie eine glatte, gleichmäßige Konsistenz. Möglicherweise beeinträchtigt dieser Prozess die Fähigkeit des Körpers, dieses Fett zu verdauen und zu verwerten. Studien haben gezeigt, dass neugeborene Kälber, die mit pasteurisierter und homogenisierter Milch gefüttert wurden, an Mangelernährung sterben. Ist Milch also gut für den Körper? In ihrer Rohform ist Milch ein gutes, nahrhaftes Lebensmittel. Milch und Milchprodukte verleihen Lebensmitteln tatsächlich sehr viel mehr Geschmack. Die am wenigsten schädlichen und vielleicht sogar nützlichen Milchprodukte sind Butter und fermentierte Milchprodukte (Buttermilch, Kefir und Joghurt). Butter wird mittels eines Rührverfahrens aus Vollmilch hergestellt und ist in erster Linie Milchfett. Sie besteht zu zwei Dritteln aus gesättigtem Fett mit einigen Vitaminen und Mineralstoffen, unter anderem auch Vitamin B12, das in pflanzlichen Lebensmitteln nicht vorkommt. Butter ist zu empfehlen, Margarine nicht. Margarine ist ein gehärtetes Öl, das dem Körper fremd ist und die Gesundheit schädigt. Butter ist natürlich und kann vom Körper verdaut und verwertet werden. Man sollte nur Bio-Butter verwenden. Fermentierte oder Sauermilch ist das Endprodukt einer Fermentierung. Fermentierte Milch ist stabiler und weniger leicht verderblich als Frischmilch und kann die Verdauung fördern. Fermentierte Milch enthält Bakterien (einige Marken allerdings nicht, schauen Sie also auf dem Etikett nach), die die Milch vorverdauen, wodurch unser Körper sie besser verarbeiten kann, und die »guten« Bakterien in unserem Darm stärken. Käse aus Bio-Milch kann verwendet werden. Vielen Sorten Fruchtjoghurt wird zusätzlich zu den Früchten auch Zucker oder Maissirup mit hohem Fruktoseanteil zugegeben. Es ist besser,

Naturjoghurt zu nehmen und ihn mit frischem, ungesüßtem Obst oder zusammen in Gemüsegerichten zu konsumieren. Es gibt Alternativen zu Kuhmilch. Die gesündeste natürliche Milch ist Ziegenmilch. Unter den kommerziellen Milchprodukten hat Ziegenmilch ihrer Zusammensetzung nach die größte Ähnlichkeit mit menschlicher Muttermilch und enthält in der Regel keine chemischen Lebensmittelzusatzstoffe. Weitere Alternativen sind Nuss-, Reis- und Kokosmilch. Eier sind ebenso wie Fleisch mit den Hormonen und Medikamenten verseucht, die dem Hühnerfutter beigegeben werden. Außerdem enthält das Futter Arsen, um die Eierschale härter zu machen. Von all diesen Chemikalien finden sich Rückstände in den Eiern. Manche Menschen, die auf den Verzehr von Eiern allergisch reagieren, zeigen bei Bio-Eiern keine unerwünschten Nebenwirkungen. Das zeigt, dass die Chemierückstände in Eiern aus konventioneller Haltung sehr wohl Auswirkungen auf unsere Gesundheit haben und gemieden werden sollten. Tierische Produkte enthalten zahlreiche Nährstoffe, die gut für den Körper sind. Allerdings müssen Sie bei dem, was Sie essen, sorgfältig auswählen. Wenn Sie Fleisch oder Milchprodukte essen wollen, sollten Sie sich auf biologische Erzeugung beschränken. So vermeiden Sie Rückstände der Medikamente und Chemikalien, die die meisten Tiere mit dem Futter erhalten. Zudem sind diese Produkte biologisch gesünder. Tiere, die nicht in Ställen aufwachsen, sondern im Freien mit gesundem Sonnenlicht und natürlichem Futter aufgezogen und gehalten wurden, haben mehr Mineralstoffe und weniger Fett im Körper und sind gesund. Die meisten für die Nahrungsmittelproduktion aufgezogenen Tiere verbringen ihr ganzes Leben in engen, geschlossenen Käfigen und erhalten Fleisch oder anderes fettreiches Futter, damit sie ein höheres Körpergewicht erreichen. Sie werden so krankheitsanfällig, dass dem Futter routinemäßig Antibiotika zugesetzt werden, um Krankheiten auf ein Minimum zu beschränken. Solche Lebensbedingungen erzeugen keine gesunden Tiere, wohl aber zartes Fleisch. Rindfleisch, Hähnchen, Putenfleisch aus biologischer Erzeugung, Büffelfleisch sowie das meiste Wild wie Reh, Elch und Fasan sind relativ

unbelastet und können unbedenklich gegessen werden. Eier sollten von Freilandhühnern stammen. Die Gefahr der Biomagnifikation Die Bedrohung durch chemische Kontamination aus der Umwelt ist durchaus real, besonders wenn Sie tierische Produkte essen. Schadstoffe in unseren Flüssen und Seen, die in so geringer Konzentration vorliegen, dass sie nicht messbar sind oder als schädlich eingestuft werden können, werden durch Biomagnifikation konzentriert und können äußerst gefährlich werden. Schadstoffe reichern sich im Fettgewebe von Menschen und Tieren an. Biomagnifikation ist ein Prozess, bei dem sich in jedem Tier in der Nahrungskette die Schadstoffe von unten nach oben allmählich immer stärker anreichern und zunehmen. Es ist ein Pyramideneffekt: Die Tiere am oberen Ende der Nahrungskette, und dazu gehört auch der Mensch, können unter Umständen Schadstoffe in Konzentrationen aufnehmen, die 25 Millionen Mal höher sind als die in ihrer Umwelt. Chemikalien werden in Wasserläufe ausgewaschen und vermischen sich mit den Ablagerungen darin. Millionen mikroskopisch kleiner Organismen, die ihre Nahrung in den Ablagerungen finden, nehmen diese Schadstoffe auf. Diese Organismen werden dann in großer Menge von winzigen filtrierenden Tieren, dem sogenannten Zooplankton, gefressen. Die Schadstoffe in jedem Organismus werden in der Folge in den Körper des nächsten Organismus assimiliert, der ihn frisst. Bei Zooplankton können die Schadstoffkonzentrationen 500-mal höher sein als die in ihrer Umgebung. Dann fressen größere Spezies wie Insekten und winzige Fische das Zooplankton, größere Fische fressen die kleineren, und so geht es hinauf bis ans obere Ende der Nahrungskette zu Forellen, Lachsen, Möwen, Adlern und schließlich zum Menschen. Von Stufe zu Stufe der Nahrungskette erhöht sich jeweils die Konzentration toxischer Chemikalien beträchtlich. Wenn diese Chemikalien schließlich die Spitze der Nahrungskette erreichen, kann es zu Konzentrationen kommen, die mehrere Millionen Mal höher sind als die in der Umgebung. Solche Konzentrationen können extrem gefährliche Folgen haben. Das ist der Grund, warum in vielen Teilen der Welt Seehunde, Süßwasserforellen, Möwen, Otter, Schildkröten und andere Tiere nahe der Spitze der Nahrungskette verenden oder missgebildete oder sterile Nachkommen bekommen. Der Mensch steht in der Nahrungskette ganz oben und nimmt, immer wenn er tierische Produkte isst, die größte Konzentration giftiger Schadstoffe auf. Fisch, der normalerweise als gesund gilt, kann stark kontaminiert sein, denn Fische ernähren sich von kleineren Tieren. Von Biomagnifikation können aber auch Kühe, Schweine und andere zu Nahrungszwecken gehaltene Tiere betroffen sein. Diese Tiere werden routinemäßig mit Fischmehl und den zermahlenen Kadavern toter Nutztiere gefüttert. Durch das Futter aus den zu Mehl zermahlenen Kadavern bekommen sie ein höheres Gewicht und bringen dadurch größere Gewinne. Nutztiere nehmen so nicht nur Umweltgifte aus toten Tieren in hoher Konzentration auf, sondern auch all die Antibiotika, Hormone, Pestizide und anderen Chemikalien, die diese anderen Tiere im Laufe ihres Lebens im Körper angesammelt haben. Selbst Viehfutter wird oft auf Böden angebaut, auf denen Pestizide in hohen Konzentrationen versprüht wurden.

Alles nicht aus biologischer Erzeugung stammende Rind-, Schweine- und Hähnchenfleisch, ebenso wie Milch (einschließlich Joghurt, Käse usw.) und Eier enthalten hohe Schadstoffkonzentrationen. Tatsächlich sind Lebensmittel tierischen Ursprungs, nicht Obst oder Gemüse, die Hauptquelle von Pestizidrückständen in unserer Nahrung. Studien zeigen, dass von allen giftigen Chemikalienrückständen in der Nahrung nahezu alle, nämlich 95 bis 99 Prozent, aus Fleisch, Fisch, Milchprodukten und Eiern stammen. Die klügste Methode, die Belastung mit Giftstoffen zu verringern, besteht darin, sich von Lebensmitteln weiter unten in der Nahrungskette zu ernähren, mit anderen Worten: von Obst, Gemüse, Samen und Getreide. Fisch wird seit einiger Zeit als »gesunde« Alternative zu rotem Fleisch empfohlen, weil er weniger gesättigte Fette enthält, dafür aber Omega-3-Fettsäuren, die als unentbehrlich für die Gesundheit gelten. Unter Umständen kann Fisch allerdings stärker mit Schadstoffen belastet sein als jedes andere Lebensmittel. Tatsächlich wurden derzeit in 47 amerikanischen Bundesstaaten Verzehrempfehlungen für Fisch veröffentlicht, die vor dem Konsum bestimmter Arten warnten. Die Empfehlungen betreffen Fänge aus 1740 Flüssen und Seen sowie ausgedehnten Küstenbereichen. Großfische wie frischer Thunfisch und Schwertfisch enthalten die höchsten Schadstoffkonzentrationen. Am unbedenklichsten sind kleinere Tiefwassermeeresfische, die nicht in Küstennähe leben oder laichen, zum Beispiel Kabeljau, Heilbutt und Köhler oder Süßwasserfisch aus hochgelegenen Gebirgsbächen, die nicht durch industrielle Abwässer, von landwirtschaftlichen Flächen abgeschwemmte Schadstoffe oder Müllentsorgung kontaminiert sind.

Milchprodukte sollten immer von Tieren aus biologischer Haltung stammen. Pasteurisierung und Homogenisierung verringern den Nährwert, daher ist Rohmilch am besten. Sie sollten ausschließlich Bio-Milch trinken. Am besten ist fermentierte Milch wie Joghurt und Kefir, da sie Enzyme und Bakterien enthält, die gut für die Verdauung sind. Wenn Sie Käse essen, vergewissern Sie sich, dass es Bio-Käse ist; noch besser, nehmen Sie Ziegenmilch und Ziegenkäse. Ziegenmilchprodukte haben einen charakteristischen Geschmack und sind vielleicht etwas gewöhnungsbedürftig. Im Großen und Ganzen ist Fisch als Nahrung akzeptabel. Meiden Sie allen Fisch aus verschmutzten Gewässern. Heutzutage steigt die Verschmutzung weiter Meeresgebiete auf ein gefährliches Maß, und vor allem viele der in Meeresbuchten und in Küstennähe lebenden Fische enthalten Quecksilber und andere Schadstoffe. Der Verzehr von Hochseefischen, die weit vom Land entfernt gefangen wurden, und von Fischen aus Hochgebirgsbächen ist am sichersten, da sie am weitesten entfernt von industrieller Verschmutzung leben. Alle tierischen Produkte sollten frisch verzehrt werden. Bei der Konservierung in Dosen oder mit anderen Methoden werden schädliche Chemikalien zugefügt und Nährstoffe zerstört. Meiden Sie verarbeitete Fleischwaren wie Wiener Würstchen, Fleischwurst, Salami, Schinken oder Ähnliches. Diese Fleischprodukte enthalten Konservierungsmittel wie Nitrate und Nitrite, die dafür bekannt sind, dass sie gesundheitliche Probleme verursachen. Quecksilberkonzentration in Fischen und Krustentieren Geringste Quecksilberbelastung Austern Butterfisch Felchen Flunder Hering Köhler Krabben

Krebse (aus heimischem Fang) Lachs (frisch) Maifisch (Amerikanischer) Makrele (auch Japanische) Merlan Muscheln Sardellen Sardinen Scholle Seehecht Tilapia Tintenfisch (Calamari) Umberfisch (Atlantik) Mäßige Quecksilberbelastung Ährenfisch Atlantikheilbutt Barsch (Felsenbarsch, Schwarzbarsch) Flussbarsch Hummer Karpfen Rochen Sandforelle Schnapper Seeteufel Thunfisch (Bonitostücke in Dosen) Weißer Umber Hohe Quecksilberbelastung Blaubarsch Spanische, Golf-Makrele Weißer Thunfisch Zackenbarsch

Höchste Quecksilberbelastung Hai Königsmakrele Thunfisch (Großaugenthunfisch, Ahi) Quelle: Natural Resources Defense Council http://www.nrdc.org/health/effects/mercury/guide.as

Tierische Produkte ✯✯: Bio-Butter Bio-Eier aus Freilandhaltung Bio-Käse Bio-Sauermilchprodukte Hochseefisch (siehe Tabelle oben) Rindfleisch, Hähnchen, Pute, Lamm und Büffelfleisch aus biologischer Erzeugung Rohmilch Süßwasserfisch (siehe Tabelle oben) Wild (Reh, Hirsch, Elch, Fasan etc.) Ziegen- und Kuhrohmilch aus biologischer Erzeugung Tierische Produkte, die Sie meiden sollten: Eier und Ei-Ersatzprodukte Fisch aus Meeresbuchten Große Raubfische (siehe Tabelle) Pasteurisierte Milch Wurstwaren mit Lebensmittelzusatzstoffen (Frankfurter, Salami, Aufschnitt etc.)

Fette und Öle Die meisten Menschen glauben, Fett sei ungesund. Auf Lebensmitteln in Supermarktregalen finden sich auffällige Hinweise, die sie als fettarm oder fettfrei anpreisen. Aber Fett ist ein wichtiger und lebensnotwendiger Bestandteil unserer Nahrung. Erst durch den Fettanteil unserer Lebensmittel können wir die fettlöslichen Vitamine aufnehmen, beispielsweise das für die Gesundheit unentbehrliche Vitamin E. Beta-Karotin ist ein weiterer fettlöslicher Nährstoff, der für seine antioxidative und krebsbekämpfende Wirkung gepriesen wird. Entzöge man unserer Nahrung sämtliche Fette, würden wir rasch an Vitaminmangel sterben. Die meisten natürlichen Fette sind gesund. Fett wird erst dann ungesund, wenn es künstlich verändert oder bei der Verarbeitung beschädigt wurde. Leider sind die meisten Fette, die wir heutzutage essen, ungesund. Einige Fette werden als »essenziell« eingestuft, weil unser Körper sie nicht selbst aus anderen Nährstoffen bilden kann und wir sie deswegen mit der Nahrung aufnehmen müssen. Die drei essenziellen Fettsäuren sind Linolsäure, alpha-Linolensäure und Arachidonsäure. Linolsäure und Arachidonsäure werden als Omega-6-Fettsäuren klassifiziert, alphaLinolensäure als Omega-3-Fettsäure. Omega-6 ist reichlich in frischem Obst und Gemüse, pflanzlichen Ölen und sogar in Fleisch enthalten. Omega-3 ist weniger häufig. Omega-3-Fettsäuren spielen eine wichtige Rolle bei der Senkung des Blutdrucks und verringern somit das Risiko von Herzerkrankungen. Omega-3-Fettsäuren kommen in großer Menge in Fisch und in geringeren Mengen in grünem Blattgemüse und einigen aus Samen gepressten Ölen vor (Lein-, Raps- und Walnussöl). Die besten Lieferanten von essenziellen Fettsäuren sind Fisch, frisches Gemüse, Nüsse und Samen – nicht Öle. Das Problem bei Pflanzenölen ist, dass sie rasch ranzig werden. Fette und Öle ernähren die Menschheit seit Generationen. Aber die Art von Ölen, die wir heute konsumieren, und die, von der sich unsere Urgroßeltern ernährten, unterscheiden sich erheblich.

Von nicht raffinierten Ölen sind wir zu stark raffinierten und gereinigten, mehrfach ungesättigten Ölen übergegangen. Bei der Raffinierung wird das Öl durch Hitze und hydraulischen Druck vom Pflanzenmaterial getrennt. Nach der ersten Pressung wird die verbleibende Masse mit noch mehr Hitze, Druck und Lösungsmitteln auf Petroleumbasis weiterbehandelt. Dann wird das Öl bis zum Siedepunkt erhitzt, damit die giftigen Lösungsmittel verdampfen. In einem Verfahren, bei dem es auf Temperaturen von bis zu 200 Grad Celsius erhitzt wird, wird das Öl dann verfeinert, gebleicht und geruchlos gemacht. Häufig werden chemische Konservierungsstoffe zugesetzt, damit es nicht so schnell ranzig wird. Die modernen Verarbeitungsverfahren entziehen dem Öl sämtliche anderen Bestandteile des Samens, sodass das Öl im Grunde genommen farblos, ohne Geschmack und völlig ohne Nährstoffe ist. Was übrig bleibt, ist ein hochgradig raffiniertes und gereinigtes Fett. Diese Öle liefern sehr viele Kalorien, aber wenig Nährstoffe. Fast alle Öle, die es heute zu kaufen gibt, gehören zu diesem Typ. Traditionelle Extraktionsmethoden liefern ein nicht raffiniertes Öl mit reichem Geschmack und Aroma und einem hohen Gehalt an Vitaminen, Mineralstoffen und anderen Nährstoffen. Bei vielen Ölen ähneln die heutigen Herstellungsverfahren immer noch denen, die schon seit Jahrhunderten angewandt werden. Die moderne Kaltextraktion arbeitet mit schweren Stein- oder Stahlwalzen, um die Samen und Nüsse zu zermalmen. Durch mechanischen Druck und ohne Chemikalien extrahierte Pflanzenöle werden als »expellergepresst« oder »kaltgepresst« bezeichnet. Diese Öle enthalten in der Regel weder Farbstoffe noch Konservierungsstoffe oder chemische Lebensmittelzusatzstoffe. Der Begriff »kaltgepresst« ist leicht irreführend, denn tatsächlich wird bei der Verarbeitung auch mit Wärme gearbeitet. Während der Extraktion wird Wärme eingesetzt, aber die Temperaturen sind niedriger, nämlich 70 Grad Celsius statt bis zu 200 Grad Celsius. Im Vergleich zu konventionell verarbeiteten Ölen sind sie also kaltgepresst. Allerdings werden die meisten dieser sogenannten kaltgepressten Öle dann noch weiter durch Erhitzen raffiniert, um Unreinheiten zu beseitigen und ihnen ihren natürlichen

Geschmack und ihr natürliches Aroma zu nehmen; sie sind also im Endeffekt nicht viel besser als ihre stark raffinierten Verwandten. Es gibt einige Pflanzenöle, die nach ganz alten, traditionellen Verfahren hergestellt werden, ohne Chemikalien oder hohe Temperaturen. Das beliebteste ist Olivenöl extra vergine. Hier sind Geschmack, Farbe, Aroma und alle natürlichen Vitamine und Mineralstoffe vollständig erhalten. Kokosöl wird häufig nach traditionellen Verfahren oder modernen echten Kaltpressverfahren ohne Einsatz von Chemikalien hergestellt. Zur Unterscheidung von stärker raffinierten Ölen wird es als natives Kokosöl bezeichnet; sein Kokosgeschmack und – aroma sind köstlich. Es gibt auch Sesam-, Palm- und andere Öle, die auf ähnliche Art hergestellt werden. Das Geheimnis, wie man ein solches wirklich »natürliches« oder nicht raffiniertes Öl erkennt, sind Geschmack und Geruch. Je stärker ein Öl verarbeitet und raffiniert ist, desto weniger Geschmack und Aroma hat es behalten. Wenn es durchsichtig ist und fade schmeckt und riecht, können Sie wetten, dass ihm der größte Teil der ursprünglichen Nährstoffe entzogen wurde. Verwenden Sie Öle, die nach den Lebensmitteln schmecken und riechen, aus denen sie hergestellt sind. Olivenöl sollte nach Oliven und Kokosöl nach Kokosnüssen schmecken. Viele Öle haben einen sehr unangenehmen Geschmack und müssen desodoriert werden, damit sie genießbar sind. Dazu gehört zum Beispiel Sojaöl. Unverarbeitetes Sojaöl schmeckt abscheulich und muss intensive Extraktions- und chemische Verfahren durchlaufen, damit es seinen unangenehmen Geschmack und Geruch verliert. Es ist deshalb immer stark raffiniert und nicht zum Verzehr geeignet.

Pflanzenöle In den letzten Jahrzehnten hat die Forschung einen wichtigen Hauptschuldigen für die Entstehung und Entwicklung degenerativer Erkrankungen und des Alterns ausfindig gemacht: das freie Radikal.

Einfach ausgedrückt ist ein freies Radikal ein tückisches Molekül, das ein Elektron aus seiner äußeren Schale verloren hat, sodass ein ungepaartes Elektron übrig bleibt. Dadurch entsteht ein extrem instabiles und aggressives Molekulargebilde. Diese Radikale greifen umgehend ein benachbartes Molekül an und stehlen ihm ein Elektron. Das zweite Molekül, das jetzt ein Elektron weniger hat, wird seinerseits zum hochreaktiven freien Radikal und nimmt wiederum einem Molekül in der Nähe ein Elektron. Dieser Prozess setzt sich fort in einer zerstörerischen Kettenreaktion, von der Hunderte oder sogar Tausende von Molekülen betroffen sein können. Wenn ein Molekül zum Radikal wird, ändern sich seine physikalischen und chemischen Eigenschaften. Die normale Funktion solcher Moleküle ist dauerhaft gestört, was sich auf die gesamte Zelle auswirkt, deren Teil sie sind. Eine lebende Zelle, die von freien Radikalen attackiert wird, degeneriert und wird funktionsunfähig. Freie Radikale können unsere Zellen angreifen, indem sie ihre schützende Membran buchstäblich zerreißen. Empfindliche Zellbestandteile wie Zellkern und DNS, die Träger der genetischen Blaupause der Zelle, können beschädigt werden, was zu Mutationen oder dem Absterben der Zelle führt. Je mehr freie Radikale unsere Zellen attackieren, desto größer ist der Schaden – und desto höher ist das Potenzial für gravierende Zerstörungen. Radikalschäden wurden mit dem Verlust der Gewebeintegrität und physischer Degeneration in Zusammenhang gebracht. Mit dem Bombardement der Zellen durch freie Radikale werden die Gewebe immer stärker geschädigt. Einige Forscher sind der Ansicht, dass die Zerstörung durch freie Radikale die Ursache des Alterns ist. Je älter der Körper wird, desto stärker ist er durch die lebenslange Häufung von Angriffen durch freie Radikale geschädigt. Von etwa 60 degenerativen Erkrankungen wissen wir heute, dass an ihrer Entstehung oder ihrer Manifestation freie Radikale beteiligt sind, und es kommen ständig neue Krankheiten hinzu. Aufgrund der Forschungen, die einen Zusammenhang zwischen den wichtigsten tödlichen Krankheiten wie Herzkrankheiten oder Krebs und freien Radikalen aufgedeckt haben, wurde diese Liste um Arteriosklerose, Schlaganfall, Krampfadern, Hämorrhoiden,

Bluthochdruck, runzlige Haut, Dermatitis, Arthritis, Verdauungsstörungen, Störungen des Fortpflanzungsapparats, Grauen Star, Energiemangel, Diabetes, Allergien, Gedächtnisverlust und viele andere degenerative Erkrankungen ergänzt. Je stärker wir freien Radikalen ausgesetzt sind, desto größer sind die Schäden an unseren Zellen und Geweben, was die Wahrscheinlichkeit der oben aufgelisteten Erkrankungen erhöht. Mit freien Radikalen kommen wir durch die Schadstoffe in der Luft, die wir einatmen, und die chemischen Zusatzstoffe und Gifte in den Lebensmitteln, die wir essen und trinken, in Kontakt. Einige Radikalreaktionen treten als Teil der natürlichen Stoffwechselprozesse in der Zelle auf. Wir können freie Radikale in unserem Umfeld nicht völlig vermeiden, aber wir können sie begrenzen. Zum Beispiel löst Zigarettenrauch Radikalreaktionen in der Lunge aus. Bestimmte Nahrungsmittel und Lebensmittelzusatzstoffe verursachen ebenfalls destruktive Radikalreaktionen, die Auswirkungen auf den ganzen Körper haben. Wenn Sie die Exposition gegenüber diesen Substanzen, die die Bildung von freien Radikalen begünstigen, minimieren, verringern Sie Ihr Risiko für diverse Erkrankungen. In diesem Zusammenhang spielt es eine große Rolle, welche Art von Ölen Sie verwenden. Wenn ungesättigte Öle oxidieren (ranzig werden), bilden sich darin freie Radikale. Je weniger gesättigt ein Öl ist, desto leichter oxidiert es. Aus diesem Grund sind mehrfach ungesättigte Öle sehr viel anfälliger für Oxidierung als einfach ungesättigte, und einfach ungesättigte sehr viel anfälliger als gesättigte. Wärme, Licht und Sauerstoff wirken als Katalysatoren, die die Oxidierung fördern; je länger ein Öl ihnen ausgesetzt ist, desto stärker oxidiert es. Sobald sie aus ihrem Ausgangsmaterial extrahiert und Wärme, Licht und Sauerstoff ausgesetzt sind, oxidieren mehrfach ungesättigte Öle sehr schnell. Wenn Sie eine Flasche Sojaöl im Laden kaufen, hat es bereits zu oxidieren begonnen. Allein die Lagerung im Ladenregal, wo es Licht und Wärme ausgesetzt ist (auch schon bei Zimmertemperatur), reicht bereits aus, um in einem instabilen Öl den Oxidationsprozess in Gang zu setzen. Wenn Sie es nach Hause bringen und die Flasche öffnen, beschleunigen sich Oxidation und die Bildung von freien Radikalen. Wenn

Sie das Öl in irgendeiner Weise zum Garen von Speisen verwenden, verschärfen Sie das Problem, denn dadurch beschleunigen Sie die Bildung schädlicher freier Radikale noch weiter. Zahlreiche Studien, von denen einige bereits in den 1930er-Jahren publiziert wurden, berichten über die toxischen Wirkungen des Verzehrs von erhitztem Öl. Das ist der Grund, warum Sie mehrfach ungesättigte Öle niemals zum Kochen oder Backen verwenden sollten. Es ist paradox, dass manche Leute »kaltgepresste« Öle kaufen, um sie dann zu Hause zum Kochen zu verwenden. Kaltgepresste Öle oxidieren genauso schnell wie raffinierte. Einfach ungesättigte und gesättigte Öle oxidieren nicht so leicht wie mehrfach ungesättigte. Sie sind wesentlich stabiler und eignen sich daher besser zum Kochen. Für das Kochen bei niedrigen bis mittleren Temperaturen sind einfach ungesättigte Öle unbedenklich. Gesättigte Fette sind am widerstandsfähigsten gegen Oxidation und können daher für alle Garverfahren verwendet werden, selbst bei hohen Temperaturen. Raffinierte Pflanzenöle sind trügerisch, hier sind Schurken nicht von Heiligen zu unterscheiden. Sie sehen alle mehr oder weniger gleich aus. Sie wurden gereinigt, desodoriert und all ihres Geschmacks und Charakters beraubt. Wenn ein solches Öl anfängt, ranzig zu werden, wirkt sich das auf seinen Geruch oder Geschmack nicht aus. Sie können sehr ranziges, hoch oxidiertes Öl zu sich nehmen und überhaupt keinen Unterschied bemerken, besonders wenn das Öl mit anderen Lebensmitteln kombiniert wird, wie es normalerweise der Fall ist. Ranzige Öle schmecken und riechen nur unangenehm, wenn sie Fremdstoffe wie Eiweiß oder sekundäre Pflanzenstoffe enthalten. Freie Radikale greifen diese Fremdstoffe an und wandeln sie in übel riechende Substanzen um. Öl, das nur minimal verarbeitet wurde und noch einige seiner natürlichen pflanzlichen Substanzen enthält, nimmt eher einen schlechten Geruch an als ein stark verarbeitetes und gereinigtes Öl. Sie können ranziges Öl essen, ohne es überhaupt zu merken. Ungesättigte Öle, die noch ihren natürlichen Geschmack und ihr natürliches Aroma haben, können im Laufe der Zeit ranzig werden. Wenn Öl schlecht oder bitter zu schmecken beginnt, werfen Sie es weg. Mehrfach ungesättigte Öle, die desodoriert und gereinigt wurden, haben selbst dann

keinen Geschmack oder Geruch, wenn sie ranzig werden. Verwenden Sie sie nicht. Die besten Öle sind die mit einem angenehmen, natürlichen Geschmack. Ein Pflanzenöl, das in den letzten Jahren populär geworden ist, ist Rapsöl, das aus der Rapspflanze gewonnen wird. Es enthält eine unerwünschte Fettsäure, die sogenannte Erucasäure, die hochgiftig für den Herzmuskel ist. Naturbelassenes Rapsöl enthält bis zu 50 Prozent Erucasäure und ist daher sehr schädlich. Aufgrund der toxischen Wirkungen der Erucasäure wurde die Menge dieser Fettsäure in Ölen für den menschlichen Verzehr gesetzlich begrenzt. Durch gentechnische Verfahren wurde der Erucasäuregehalt auf unter ein Prozent gesenkt. Um dieses gentechnisch veränderte Öl vom Original zu unterscheiden, wird es als »Canola« (abgekürzt von »Canadian oil«) bezeichnet. Dieses gentechnisch modifizierte Öl ist das Rapsöl, das in unseren Lebensmitteln zu finden ist. Aufgrund der gentechnischen Veränderung ist es kein in der Natur vorkommendes Öl und enthält geringe Mengen einer Fettsäure, die als ungesund bekannt ist. Ich empfehle Ihnen, es zu meiden. Bei Weitem das beste Öl zum Kochen und eines der besten Allzweckfette ist Kokosöl. Nachdem es früher wegen seines hohen Gehalts an gesättigten Fetten für ungesund gehalten wurde, gilt es Ernährungswissenschaftlern inzwischen als eines der gesündesten. Kokosöl hat einen hohen Gehalt an gesättigten Fetten, mehr als Schmalz oder Butter, und ist deswegen gut zum Kochen geeignet, denn im Gegensatz zu einfach oder mehrfach ungesättigten Ölen oxidiert es nicht, wenn es erhitzt wird. Und anders als das gesättigte Fett in Fleisch oder Milchprodukten enthält es keine Umweltgifte und trägt nicht zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei. Tatsächlich zeigen Studien, dass es das Risiko für Herz-KreislaufErkrankungen senken kann. Nicht gehärtetes, kalt verarbeitetes Kokosöl ist vielleicht das gesündeste Allround-Öl, das Sie überhaupt verwenden können.

Gehärtete Pflanzenöle

Ausgangsmaterial für den Härtungsprozess ist ein raffiniertes Pflanzenöl. Die meisten gehärteten Öle werden aus Sojaöl hergestellt. Das Öl wird mit winzigen Metallpartikeln vermischt – in der Regel Nickeloxid, das hochgiftig und nicht vollständig wieder zu entfernen ist –, die als chemische Katalysatoren fungieren. Bei hohem Druck und hohen Temperaturen wird gasförmiger Wasserstoff in das Öl gepresst und geht mit den Fettmolekülen eine chemische Verbindung ein. Im nächsten Schritt werden Emulgatoren und Stärke in die Mischung gepresst, um deren Konsistenz zu verbessern. In einem Dampfreinigungsverfahren wird die Mischung dann erneut auf hohe Temperaturen erhitzt, um ihr den abscheulichen Geruch zu nehmen. Damit ist der Härtungsprozess abgeschlossen, aber das dabei entstandene Öl hat eine widerliche graue Farbe, mehr wie etwas, das Sie in einem Topf Schmieröl erwarten würden und nicht in einem Lebensmittel. Deshalb wird es gebleicht, um ihm eine appetitlichere, weiße Farbe zu geben. Das Endergebnis ist gehärtetes Pflanzenfett oder, wie wir es im Ladenregal sehen, Backfett. Zur Herstellung von Margarine werden noch Teerfarbstoffe und chemische Aromastoffe hinzugefügt. Diese Mischung wird komprimiert und in Würfeln oder Bechern verpackt, und fertig ist der Brotaufstrich. Allein das Wissen, wie Margarine und Backfett hergestellt werden, reicht mir aus, um sie nicht zu essen. Während des Härtungsprozesses werden aus flüssigen Pflanzenölen harte Fette, aber es geschieht auch noch etwas anderes, und das hat erhebliche gesundheitliche Folgen: Eine neue Fettsäure entsteht, die sich von den normalerweise in der Natur vorkommenden unterscheidet. Dies ist die sogenannte Transfettsäure. Diese toxische Fettsäure ist unserem Körper fremd und kann alle möglichen Probleme verursachen. »Das sind vermutlich die toxischsten Fettsäuren, die es gibt«, erklärt Dr. Walter Willett, Professor für Epidemiologie und Ernährungswissenschaften an der Harvard School of Public Health. Willett, der über die Wirkungen von Transfetten auf den Körper geforscht hat, widerspricht den Behauptungen, dass bei gehärteten Fetten in Margarine oder Backfett die Wahrscheinlichkeit einer Erhöhung des Cholesterinspiegels geringer sei als bei den gesättigten Fetten in der Butter: »Allem Anschein nach sind

Transfettsäuren doppelt oder dreimal so schädlich in ihrer Wirkung auf die Blutfette.« Es gibt inzwischen Studien, die deutlich zeigen, dass Transfettsäuren zur Entstehung von Arteriosklerose (Verhärtung der Arterien) und Herzerkrankungen beitragen. Zum Beispiel entwickelten sich bei Schweinen, deren Futter Transfettsäuren enthielt, mehr arteriosklerotische Schäden als bei solchen, die mit anderen Fetten gefüttert wurden. Beim Menschen erhöhen Transfettsäuren das LDL (schlechtes Cholesterin) im Blut und senken das HDL (gutes Cholesterin), beides gilt als nicht wünschenswert. Transfettsäuren erhöhen den Blutcholesterinspiegel nachweislich noch stärker als gesättigtes Fett. Da Transfett, anders als gesättigtes Fett, auch das gute HDL-Cholesterin senkt, sind Wissenschaftler mittlerweile der Meinung, dass Transfette das Risiko von Herz-KreislaufErkrankungen stärker beeinflussen als jedes andere Nahrungsfett. Das New England Journal of Medicine berichtete am 20. November 1997 über die Ergebnisse einer 14-jährigen Studie, an der mehr als 80 000 Krankenschwestern teilgenommen hatten. Die Untersuchung dokumentierte 939 Herzinfarkte unter den Teilnehmerinnen. Bei den Frauen, die die höchsten Mengen von Transfetten zu sich genommen hatten, war die Wahrscheinlichkeit eines Herzinfarkts um 53 Prozent höher als bei denen, deren Verzehr von Transfetten am unteren Ende der Skala lag. Zudem kam in dieser Studie als weitere interessante Tatsache ans Licht, dass die Gesamtfettzufuhr nur geringe Auswirkungen auf die Herzinfarkthäufigkeit hatte. Bei den Frauen mit dem höchsten Gesamtfettverzehr in der Gruppe (46 Prozent der aufgenommenen Kalorien) war das Herzinfarktrisiko nicht höher als bei denen mit dem niedrigsten (29 Prozent der aufgenommenen Kalorien). Nach Aussage der Forscher von der Harvard School of Public Health und dem Brigham and Women’s Hospital in Boston, die die Studie durchführten, legt dies nahe, dass eine Begrenzung der Zufuhr von Transfetten Herzinfarkte erfolgreicher verhindert als eine Senkung des Verzehrs von gesättigten Fetten oder Fetten insgesamt. Etwa 10 Prozent der Fette in der typischen westlichen Ernährung sind Transfette.

Transfettsäuren wirken sich nicht nur auf die Gesundheit von Herz und Kreislauf aus. Als man Affen mit transfetthaltiger Margarine fütterte, banden ihre roten Blutkörperchen Insulin weniger gut, als wenn sie keine Transfette erhielten. Das deutet auf einen Zusammenhang mit Diabetes hin. Transfettsäuren wurden mit einer ganzen Reihe von gesundheitlichen Schäden in Verbindung gebracht, unter anderem mit Krebs, ischämischen Herzerkrankungen, Multipler Sklerose, Divertikulitis, Diabetes und anderen degenerativen Erkrankungen. Gehärtetes Öl ist ein technisches Produkt und möglicherweise der gefährlichste derzeit eingesetzte Bestandteil von Lebensmitteln. Wenn Sie Margarine, Backfett oder gehärtete oder teilgehärtete Fette (die Lebensmitteln häufig zugesetzt werden) essen, nehmen Sie Transfettsäuren zu sich. Viele Lebensmittel, die Sie im Laden oder im Restaurant bekommen, werden mit gehärtetem Öl zubereitet oder darin gegart. Es wird gern für die Zubereitung von frittierten Speisen verwendet, die in Geschäften oder Restaurants angeboten werden, weil es sie knusprig macht und nicht so leicht verdirbt wie normale Pflanzenöle. Viele verarbeitete Tiefkühlgerichte werden in gehärtetem Öl gegart oder damit zubereitet. Gehärtete Öle werden für die Zubereitung von Pommes frites, Kleinkuchen, Keksen, Cracker, Chips, Tiefkühlpasteten, Pizzas, Erdnussbutter, Kuchenglasuren und Speiseeisersatz wie Mellorine eingesetzt. Die flüssigen Pflanzenöle, die Sie im Laden kaufen, sind nicht viel besser. Durch die Hitze, die während der Extraktion und der Raffinierung eingesetzt wird, bilden sich ebenfalls Transfettsäuren. Also enthält auch das Mais- oder Distelöl, das Sie im Küchenschrank stehen haben, Transfettsäuren, obwohl es nicht gehärtet wurde. Alles Pflanzenöl, das nicht »kaltgepresst« oder »expellergepresst« wurde, enthält Transfettsäuren. Das trifft für fast alle gängigen Marken von Pflanzenöl und Salatdressings zu. In flüssigen Pflanzenölen liegt der durchschnittliche Gehalt an Transfettsäuren bei 15 Prozent. Im Vergleich dazu enthalten Margarine und Backfett durchschnittlich etwa 35 Prozent, manche Marken allerdings auch bis zu 48 Prozent.

Wenn einfach ungesättigte und mehrfach ungesättigte Öle zum Kochen verwendet werden, besonders bei hohen Temperaturen, bilden sich Transfettsäuren. Selbst wenn Sie kaltgepresstes Öl aus dem Naturkostladen verwenden, produzieren Sie also gesundheitsschädliche Transfettsäuren, wenn Sie damit kochen. Vielleicht fragen Sie sich jetzt: Ist die Menge der Transfettsäuren, die Sie beim Erhitzen von Öl in der heimischen Küche produzieren, tatsächlich eine echte Gefahr? In mehreren Studien hat man festgestellt, dass eine Ernährung, die wärmebehandeltes Maisöl enthält, häufiger zur Entstehung von Arteriosklerose führt als eine, bei der das Maisöl nicht erhitzt wurde (Journal of Atherosclerosis Research,1967; 7:643). Jedes ungesättigte Pflanzenöl wird durch Erhitzen toxisch. Und selbst wenn Sie nur wenig davon essen, beeinträchtigt dies Ihre Gesundheit, vor allem wenn Sie es häufig und viele Jahre lang tun. Gesättigte Fette gleich welcher Herkunft sind sehr viel widerstandsfähiger gegenüber den beim Kochen entstehenden Temperaturen, bilden keine Transfettsäuren und eignen sich daher sehr viel besser zum Kochen als andere Fette. Gesättigte Fette sind die sichersten Fette zum Kochen. In dem Bemühen, aus ungesättigten Pflanzenfetten preisgünstige Öle herzustellen, hat die moderne Technik ein gravierendes Gesundheitsproblem geschaffen. Unter dem Druck zahlreicher Gesundheitsorganisationen und der Öffentlichkeit überprüfte das United States Institute of Medicine drei Jahre lang sämtliche veröffentlichten Studien zu Transfettsäuren. Dann gab es eine öffentliche Erklärung ab. Zur allgemeinen Überraschung sprach das Institute of Medicine keine Empfehlung hinsichtlich eines unbedenklichen Prozentsatzes von Transfetten in der Ernährung aus, wie dies bei Lebensmittelzusatzstoffen häufig üblich ist; es erklärte vielmehr rundheraus, dass der Verzehr von Transfettsäuren keinesfalls unbedenklich ist, und zwar ganz gleich in welcher Menge. Wenn Sie ein abgepacktes Lebensmittel sehen, das gehärtetes Fett, Margarine oder Backfett enthält, lassen Sie die Finger davon. Wenn Sie ins Restaurant gehen, fragen Sie den Geschäftsführer, mit welchem Fett die Speisen zubereitet werden. Wenn Sie »Pflanzenfett« zur Antwort bekommen, handelt es sich mit an Sicherheit

grenzender Wahrscheinlichkeit um gehärtetes Pflanzenfett, und Sie sollten es meiden. Normales Pflanzenfett zersetzt sich nämlich zu schnell und wird ranzig, Restaurants verwenden ihre Öle aber so lange wie möglich, ehe sie sie entsorgen. Dafür sind normale Pflanzenöle jedoch nicht haltbar genug. Die besten Öle ✯✯: Butter und Ghee aus biologischer Erzeugung Kokosöl Olivenöl extra vergine Palm- und Palmkernöl Öle, die Sie meiden sollten Backfett Baumwollsamenöl Distelöl Gehärtete und teilweise gehärtete Öle Maisöl Margarine Rapsöl Sojaöl Sonnenblumenöl Tierische Fette aus konventioneller Erzeugung (Rindertalg, Schmalz, Butter)

Pflanzliche Lebensmittel Ihre Nahrung sollte hauptsächlich aus Gemüse, Obst, Vollkorngetreide, Hülsenfrüchten, Nüssen und Samen bestehen. Diese Nahrungsmittel enthalten alle Proteine, Kohlenhydrate, Fettsäuren, Vitamine, Mineralstoffe und sekundären Pflanzenstoffe, die Ihr Körper braucht, um gesund zu bleiben. Verzehren Sie sie sowohl roh als auch gekocht. Essen Sie frisches rohes Obst, Gemüse, Nüsse und Samen. Bereiten Sie verschiedene Obstund Gemüsesalate zu oder auch nahrhafte Suppen und Ofengerichte sowie gedämpftes oder gebratenes Gemüse. Und essen Sie natürlich Backwaren aller Art aus verschiedenen Getreidesorten.

Obst und Gemüse erhalten die Gesundheit Eine Ernährung mit viel Obst und Gemüse verringert das Schlaganfallrisiko erheblich. Forscher untersuchten im Rahmen einer über einen längeren Zeitraum laufenden Herzstudie 832 Männer. Die Männer hatten keine Herz-Kreislauf-Erkrankungen und waren zwischen 45 und 65 Jahre alt, als sie in die Ernährungsstudie aufgenommen wurden, die Ende der 1960er-Jahre begann. Während der nächsten 18 bis 22 Jahre wurden die Teilnehmer unter anderem im Hinblick auf das Auftreten von Schlaganfällen überwacht. Ergebnis: Es gab 97 Schlaganfälle, und die Forscher stellten eine erhebliche Verringerung des Schlaganfallrisikos bei den Teilnehmern fest, die größere Mengen von Obst und Gemüse gegessen hatten. Mit jeweils drei Portionen von je einer halben Tasse, die ein Teilnehmer pro Tag mehr verzehrte, sank das Schlaganfallrisiko um 22 Prozent. (Im Durchschnitt aßen die Teilnehmer täglich 5,1 Portionen.)

»Diese Ergebnisse«, so schlossen die Forscher, »lassen Maßnahmen, mit denen der Konsum von Obst und Gemüse in breiten Bevölkerungsschichten gesteigert werden soll, sinnvoll erscheinen. Im Erfolgsfall könnten solche Programme sich günstig auf die Häufigkeit von Schlaganfällen ebenso wie von anderen chronischen Erkrankungen auswirken.« American Medical Association

Alles Obst und Gemüse, das Sie verwenden, sollte aus biologischem Anbau stammen, um Pestizidrückstände und chemische Verunreinigung zu vermeiden. Oft sieht Bio-Obst und – Gemüse nicht so ansprechend aus wie konventionell angebautes. Chemiedünger lassen die Produkte attraktiver aussehen, und Pestizide verhindern kleine Ungezieferschäden, die bei BioProdukten häufig vorkommen. Bio-Produkte können folglich kleine Mängel aufweisen, aber sie sind gesünder. Da sie auf organisch gedüngten Böden und ohne künstliche Chemikalien angebaut werden, bekommen Sie Obst und Gemüse, wie die Natur es vorgesehen hat. Je weniger das Obst und Gemüse verarbeitet ist, desto besser. Die besten Lebensmittel sind die, die direkt vom Busch oder Baum gegessen werden. Das ist nicht immer möglich, wählen Sie also die naturbelassensten Lebensmittel aus, die Sie bekommen können. Obst- und Gemüsekonserven sind nährstoffarm und häufig hochgradig belastet. Tiefkühllebensmittel sind in der Regel besser als Dosenware, können aber immer noch Lebensmittelzusatzstoffe und Schadstoffe enthalten. Halten Sie sich an frisches Obst und Gemüse. Frieren oder machen Sie es selbst ein, wenn Sie es konservieren wollen. Manche Lebensmittel können sowohl roh als auch gekocht verzehrt werden. Andere sollten besser gekocht werden. Zu Letzteren gehören Getreide, Hülsenfrüchte und Knollenfrüchte (Kartoffeln, Yams etc.). Kochen kann einige der Nährstoffe zerstören, andererseits aber auch die Nährstoffe freisetzen, die in der Zellulose der Pflanze eingeschlossenen sind und sonst den Körper ungenutzt passieren würden. Aus diesem Grund ist es am besten, sowohl rohe als auch gekochte Lebensmittel zu essen. Getreide macht einen Großteil der Nahrung weltweit aus. Bei Getreide denken wir im Allgemeinen an Weizen und manchmal an Mais und Reis. Das sind gesunde Nahrungsmittel, wenn man sie im Ganzen isst – nicht in

Form von Weißmehl oder poliertem Reis. Allerdings stehen noch viele andere Getreidesorten zur Auswahl: Hafer, Dinkel, Gerste, Roggen, Hirse, Quinoa, Amarant und Buchweizen. Aus diesen Getreidesorten können Sie viele verschiedene Sorten von Brot und Backwaren zubereiten, ebenso wie Aufläufe und andere nahrhafte Gerichte. In der folgenden Liste ist die Vielfalt pflanzlicher Lebensmittel aufgeführt, aus der wir wählen können. Auf Junkfood zu verzichten bedeutet nicht, dass die Auswahl von Lebensmitteln, die wir genießen können, begrenzt ist. In Wirklichkeit eröffnet sich damit eine ganz neue Welt köstlicher und nahrhafter Lebensmittel, die zu essen Ihnen vielleicht bisher noch nie in den Sinn gekommen ist. Getreide7 › Hinweis ✯✯: Amarant Buchweizen/Kascha Dinkel Gerste Hafer Kamut Mais Naturreis Quinoa Roggen Vollkornweizen Gemüse8 › Hinweis ✯✯: Artischocken Auberginen Avocados Blumenkohl Brokkoli Brunnenkresse Chinakohl Endivien

Gemüsepaprika Gurken Kartoffeln Knoblauch Kohl Kohlrabi Kohlrüben Kürbis (alle Sorten) Lauch Mangold Möhren Okra Pastinaken Petersilie Rettiche Rosenkohl Rote Bete Rüben Salat (alle Sorten) Schalotten/Frühlingszwiebeln Sellerie Spargel Spinat Sprossen (alle Sorten) Tomaten Topinambur Yams/Süßkartoffeln Zwiebeln Hülsenfrüchte9 › Hinweis ✯✯: Grüne Bohnen Kaiserschoten Kichererbsen

Kidneybohnen Linsen Schalerbsen/grüne Erbsen Schwarzaugenbohnen Schwarze Bohnen Sojabohnen (fermentiert) ** Wachsbohnen Wachtelbohnen Obst10 › Hinweis ✯✯: Ananas Äpfel Aprikosen Bananen Birnen Blaubeeren Boysenbeeren Brombeeren Cranberrys Datteln Erdbeeren Feigen Granatäpfel Grapefruit Guaven Himbeeren Johannisbeeren Khakifrüchte Kirschen Kiwis Kumquats Limetten Mandarinen

Mango Maulbeeren Melonen (alle Sorten) Nektarinen Orangen Papaya Pfirsiche Pflaumen Stachelbeeren Trauben Zitronen Nüsse und Samen11 › Hinweis ✯✯: Cashewnüsse Echte Walnüsse Erdnüsse Haselnüsse Kokosnüsse Kürbiskerne Macadamianüsse Mandeln Maronen Paranüsse Pecannüsse Pinienkerne Pistazien Schwarznüsse Sesam Sonnenblumenkerne Pflanzliche Lebensmittel aus konventionellem Anbau ✯: dieselben wie aus biologischem Anbau, wenn sie gründlich gewaschen oder geschält werden

Pflanzliche Lebensmittel, die Sie meiden sollten: abgepacktes oder Tiefkühl-Obst und – Gemüse mit Lebensmittelzusatzstoffen Obst- und Gemüsekonserven polierter weißer Reis Trockenobst oder dehydriertes Obst, das gebleicht oder geschwefelt ist Weißmehl

Wasser und Getränke Fast alle Gewebe in unserem Körper bestehen zu einem Großteil aus Wasser. Es ist das Medium, in dem die chemischen Prozesse des Körpers ablaufen. Um gesund zu werden und zu bleiben, ist es unerlässlich, reines, klares Wasser zu trinken. Wassermangel verlangsamt den Stoffwechsel, was Heilungsprozesse, Entgiftung, die Abstoßung alter Zellen und die Bildung neuer Gewebe hemmt und die Funktion von Zellen und Organen behindert. Wenn der Körper dehydriert ist, kann er Giftstoffe nicht effektiv ausscheiden. Anhand der folgenden Formel können Sie Ihren täglichen Mindestbedarf an Wasser berechnen. Körpergewicht (in Kilogramm) = X. Trinken Sie täglich X mal 30 Milliliter Wasser. Eine Beispielrechnung: 70 Kilogramm = etwa 2 Liter Wasser, also zum Beispiel acht Gläser zu 250 Milliliter pro Tag. Denken Sie daran, dass es sich hierbei um das Minimum handelt, Sie können auch mehr trinken. Sie sollten ein Glas trinken, bevor Sie abends zu Bett gehen, und das nächste sofort nach dem Aufstehen. Der Körper heilt und reinigt sich im Schlaf. Dann ist er nicht damit beschäftigt, zu verdauen, zu denken oder zu arbeiten, also ist die gesamte Energie auf Reparatur und Reinigung gerichtet. Wenn der Körper Giftstoffe ansammelt, braucht er Wasser, um sie auszuschwemmen. Wassertrinken am Morgen füllt wieder auf, was morgens ausgeschieden wird, und hilft, das Flüssigkeitsgleichgewicht des Körpers zu bewahren. Sie müssen reines, klares Wasser trinken – Kaffee, Softdrinks, Fruchtsaft, Milch und andere Getränke zählen nicht mit. Das Wasser in diesen Getränken enthält Stoffe, die ebenfalls aus dem Körper ausgeschwemmt und entfernt werden müssen. Lassen Sie mich das mit der Analogie vom Müllauto erklären: Ein leeres Müllauto kann mehr Abfälle mitnehmen als ein halbvolles. Reines Wasser kann mehr Abfallstoffe mitnehmen als Wasser, in dem schon viele gelöste Feststoffe schwimmen. Einige Getränke,

besonders alkohol- oder koffeinhaltige, fördern durch ihre diuretische Wirkung die Dehydrierung. Sie können also zehn Dosen Softdrinks am Tag trinken und trotzdem an Dehydrierung sterben. Leitungswasser ist in den meisten Fällen mit Chemikalien (Chlor, Fluor etc.) und Umweltschadstoffen kontaminiert. Das Wasser sieht zwar sauber aus und schmeckt sauber, aber diese Chemikalien können den Körper sehr stark belasten. Trinken Sie Quell- oder gefiltertes Wasser. Bevor Sie Leitungswasser trinken oder zum Kochen verwenden, lassen Sie es 30 Sekunden laufen, wenn der Wasserhahn mehrere Stunden nicht benutzt wurde. Wenn Wasser in den Leitungen steht, kann es Blei aus den Leitungen aufnehmen. Verwenden Sie kein heißes Wasser zum Trinken oder Kochen, denn es löst Metall schneller aus den Leitungen als kaltes. Um Wasser zu desinfizieren, kochen Sie es drei bis fünf Minuten ab. Dadurch verdampfen auch Chlor und einige flüchtige Nebenprodukte der Chlorung.

Mögliche Schäden durch Pestizide begrenzen Die beste Lösung ist der Verzehr von Lebensmitteln aus biologischer Erzeugung. Fleisch, Milchprodukte und Eier sollten vermieden werden. Selbst Tiere aus Freilandhaltung, die als »biologisch gehalten« gelten, sind nicht frei von Schadstoffen. Wenn Sie tierische Produkte essen müssen, überzeugen Sie sich, dass sie aus biologischer Erzeugung stammen. Schneiden Sie vom Fleisch das Fett ab, und entfernen Sie bei Geflügel und Fisch die Haut; werfen Sie beim Kochen auslaufendes Fett weg. Waschen Sie frisches Obst und Gemüse mit Wasser. Werfen Sie die äußeren Blätter von Blattgemüse wie Kohl und Salat weg. Schälen Sie Obst und Gemüse, besonders, wenn es gewachst ist; Wachs lässt sich nicht abwaschen und kann Pestizidrückstände einschließen.

Vielleicht erwägen Sie auch, Flaschenwasser zu verwenden. Viele Menschen, die kontaminiertes Leitungswasser vermeiden wollen, kaufen Flaschenwasser. Das ist allerdings keine Garantie dafür, dass das Wasser, das Sie bekommen, »sauber« ist; möglicherweise ist es genauso schlecht oder noch schlechter als Ihr Leitungswasser. Ein Viertel allen Flaschenwassers ist in Wirklichkeit nichts als Leitungswasser. Alles Wasser, ob artesisches, gefiltertes oder destilliertes, ist kontaminiert, wenn es in einem Plastikbehälter gelagert wird. Plastikmoleküle gehen ins Wasser über, und Plastik kann, wie Sie in Kapitel 1 gelernt haben, die Gesundheit schädigen. Die beste Lösung ist die Verwendung eines eigenen Filter- oder Destilliergeräts. Filtergeräte gibt es in verschiedenen Größen und Modellen. Suchen Sie nach einem Gerät, das von NSF International, einer Organisation für ökologische Qualität und öffentliche Gesundheit, zertifiziert ist. Wenn ein Gerät diese Zertifizierung nicht hat, heißt das nicht, dass es nicht funktioniert, aber die Zertifizierung garantiert, dass es die Schadstoffe entfernt, für die es zertifiziert ist. Aktivkohlefilter entfernen unangenehmen Geschmack und Geruch sowie viele organische Verbindungen, auch Pestizide, Chloroform und Lösungsmittel – nicht aber Bakterien, Nitrate, Natrium, Fluor oder Schwermetalle. Ein typisches Untertischmodell mit einer Patrone von etwa 10 Zentimetern Durchmesser und 20 bis 30 Zentimetern Höhe liefert einen reichlichen Wasserfluss, sobald Sie den Hahn aufdrehen. Nach etwa 1900 Litern müssen Sie die Patrone austauschen – das ist die Wassermenge, die eine vierköpfige Familie im Jahr zum Trinken und Kochen benötigt. In Aktivkohle können sich Bakterien ansiedeln, Sie sollten also das Gerät 30 Sekunden bis eine Minute durchspülen, wenn es mehr als ein paar Stunden nicht benutzt wurde. Einige Spezialfilter können Nitrate und Schwermetalle entfernen. Ein bakteriostatisches Gerät verhindert gegebenenfalls die Vermehrung von Bakterien im Filterelement. Alle Filter im Haus müssen regelmäßig gereinigt oder ausgetauscht werden, damit sie richtig funktionieren und nicht selbst zum Gesundheitsrisiko werden. Wenn Sie Ihr Wasser von Blei – und gleichzeitig von Arsen, Asbest, Parasitenzysten und Nitraten – weitestgehend reinigen wollen, sollten Sie an Umkehrosmosefilter denken. Im Vergleich zu Kohlefiltern arbeiten sie

allerdings langsamer, erfordern mehr Wartungsaufwand und sind teurer. Außerdem verbrauchen sie sehr viel Wasser. Ein Umkehrosmosefilter benötigt einen Wasserdurchfluss von 20 Litern, um vier Liter sauberes Wasser zu erzeugen. Von allen auf dem Markt erhältlichen Wasseraufbereitungsgeräten für den Hausgebrauch reinigen Destilliergeräte am gründlichsten. Sie entfernen fast alle Schadstoffe und liefern reines, klares Wasser. Auf der Negativseite stehen allerdings ihre höheren Anschaffungskosten, ihr Stromverbrauch und die für den Destilliervorgang erforderliche Zeit. Das Elixier des Lebens Die Bedeutung von Wasser für die Erhaltung der Gesundheit entdeckte Dr. F. Batmanghelidj eher zufällig während seiner Inhaftierung im Evin-Gefängnis im Iran. 1979 brachte eine gewaltsame Revolution eine neue Regierung an die Macht. Fast alle Akademiker und Künstler, die das Land nicht verlassen hatten, wurden festgenommen und als politische Gefangene inhaftiert. Einer von ihnen war Dr. Batmanghelidj. Weil er Arzt war, wurde ihm die Verantwortung für die Versorgung der Kranken übertragen. Er war noch nicht lange dort, als man eines Nachts einen Häftling zu ihm brachte, der sehr heftige Magenschmerzen hatte. Der Mann litt an einem Magengeschwür und flehte ihn an, ihm etwas gegen die Schmerzen zu geben. Dr. Batmanghelidj hatte kein Medikament, das ihm hätte helfen können. In seiner Verzweiflung gab er ihm zwei Gläser Wasser zu trinken. Zu seiner Überraschung hörten die Schmerzen des Mannes auf. Er wies den Patienten an, alle zwei Stunden zwei Gläser Wasser zu trinken. Während seines restlichen Aufenthalts im Gefängnis blieb der Mann frei von Schmerzen und Krankheit. Das war Dr. Batmanghelidjs erste Bekanntschaft mit der Rolle, die Wasser für die Gesundheit und Heilung spielen kann. Dr. Batmanghelidj begann, über die gesundheitliche Wirkung des Wassers zu recherchieren. Fast drei Jahre lang behandelte er zahllose Patienten gegen die verschiedensten Krankheiten ausschließlich mit ganz gewöhnlichem Leitungswasser. Nach seiner Haftentlassung kam er in die Vereinigten Staaten, wo er seine Forschungen fortsetzte und ein Buch mit dem Titel Your Body’s Many Cries for Water verfasste. Dr. Batmanghelidj ist der Ansicht, dass viele der degenerativen Erkrankungen, an denen wir heute leiden, zu einem großen Teil durch chronische Dehydrierung verursacht werden. Er hat viele Tausende von Patienten mit Wasser behandelt und völlige Genesung bei Menschen beobachtet, die an einer Reihe von Krankheiten wie Bluthochdruck, Migränekopfschmerz, Arthritis, Asthma, Rückenschmerzen, chronischer Verstopfung, Kolitis, Sodbrennen, chronischem Müdigkeitssyndrom und Fettleibigkeit litten. Dr. Batmanghelidj ist der Meinung, dass jede dieser Krankheiten durch Dehydrierung verursacht sein kann. Schwere Dehydrierung ist so destruktiv, dass sie rasch zum Tode führt. Eine chronische, niedriggradige Dehydrierung dagegen führt zu Krankheiten und einem langsamen Tod. Die Gesundheit verschlechtert sich so allmählich, dass wir nicht

merken, was passiert. Wir schreiben es dem Älterwerden zu. Er behauptet, dass die meisten von uns chronisch dehydriert sind, weil wir nicht genug Wasser trinken. Dehydrierung verursacht Zellschäden, die zu Entzündungen, Schwellungen und Schmerzen führen. Jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Dehydrierung, je nach seiner individuellen chemischen und physischen Konstitution. Bei dem einen manifestiert sie sich zuerst als Arthritis, beim anderen in Migränekopfschmerzen. Arthritis tritt auf, wenn die Gelenke dehydriert sind und das Gewebe geschädigt wird. Zu Rückenschmerzen kommt es, wenn die Bandscheiben zwischen den Wirbeln dehydriert sind, sodass Knochen und Muskeln ihre Lage verändern und daher falsch belastet werden. Die empfohlene tägliche Wassermenge liegt bei etwa zwei bis drei Litern. Das ist die Menge, die der Körper jeden Tag durch Schwitzen, über die Atmung und Ausscheidung verliert. Es ist die Mindestmenge, die Sie von jetzt an für den Rest Ihres Lebens jeden Tag zu sich nehmen sollten. Wenn Sie chronisch dehydriert sind, müssen Sie die Menge steigern, um Ihre Reserven aufzufüllen. Zu einer chronischen Dehydrierung kommt es nicht über Nacht. Sie ist ein langsamer Prozess, der sich über Wochen, Monate und Jahre abspielt. Folglich ist auch die Rehydrierung des Körpers keine einmalige Aktion. Es reicht nicht, vier Liter Wasser zu trinken, um eine chronische Dehydrierung zu heilen. Der Körper ist kein Schwamm, der Wasser sofort aufsaugt. Er muss sich umstellen und an eine höhere Wasserzufuhr gewöhnen. Verletzte Zellen und Gewebe müssen Zeit bekommen, sich zu regenerieren.

Gefiltertes und destilliertes Wasser enthält praktisch keine Spurenelemente mehr. Folglich besteht bei beiden die Möglichkeit, dass Mineralstoffe aus dem Körper geschwemmt und die Mineralstoffspeicher geleert werden. Diese Mineralsalze müssen Sie wieder zuführen. Zu diesem Zweck können Sie entweder täglich Spurenelemente in Form von Nahrungsergänzungsmitteln einnehmen oder mehr Meersalz essen. Meersalz ist besser als normales Salz, weil es wichtige Spurenelemente enthält. Naturbelassene versus verarbeitete Lebensmittel Naturbelassene Lebensmittel sind solche, die Sie einfangen, pflücken, anbauen, extrahieren oder selber mit gewöhnlichen Küchengeräten herstellen können. Alle Lebensmittel, die gegart, chemisch verändert oder raffiniert wurden und in Dosen, Plastikdosen oder irgendwelchen anderen verschlossenen Behältern verkauft werden, sind verarbeitete Lebensmittel.

Zusätzlich zu dem Wasser, das Sie jeden Tag benötigen, können Sie auch Kräutertee trinken, wenn Sie ihn mit destilliertem oder gefiltertem Wasser

zubereiten. Frische Frucht- oder Gemüsesäfte aus biologischem Anbau sind ebenfalls gut. Meiden Sie Kaffee, Schwarztee, Alkohol, kohlensäurehaltige Erfrischungsgetränke, gefrorene und verarbeitete Fruchtsäfte, Kakao und andere Schokoladengetränke. Meiden Sie alle Getränke mit künstlichen Lebensmittelzusatzstoffen oder Süßungsmitteln. Getränke ✯✯: frische Frucht- oder Gemüsesäfte aus biologischem Anbau frisches Mineral- oder artesisches Wasser gefiltertes oder destilliertes Wasser 12 › Hinweis Kräutertee Gelegentlich erlaubte Getränke ✯: Kaffeeersatz (Roma, Postum etc.) Leitungswasser Soja-, Reis- und Nussmilch Getränke, die Sie meiden sollten: alkoholische Getränke Erfrischungsgetränke Fertigmischungen (einschließlich Pulver mit Fruchtgeschmack) in Plastikbehältern gelagertes Wasser Kaffee Säfte mit Lebensmittelzusatzstoffen Schokomilch Schwarztee

Die Naturkost-Diät im Überblick Die »Naturkost-Diät« bietet genau das, was ihr Name besagt – naturbelassene Lebensmittel, die keine chemischen Zusatzstoffe oder Schadstoffe enthalten und möglichst wenig verarbeitet sind. Die besten Lebensmittel stammen aus biologischem Anbau und kommen frisch, rein und unverfälscht aus dem Garten auf den Tisch. Die Naturkost-Diät besteht im Grunde genommen aus all den in diesem Kapiteln aufgeführten Lebensmitteln, die mit einem oder zwei Sternen gekennzeichnet sind. Bei Ihrer Diät sollten Sie das Hauptgewicht auf Lebensmittel mit zwei Sternen legen, ergänzt durch geringe Mengen von Lebensmitteln mit einem Stern. Um möglichst gesund zu leben, sollten Sie alle Lebensmittel ohne Stern meiden. Bestimmte Lebensmittel oder Lebensmittelzusatzstoffe sind besonders problematisch. Sie rundheraus zu vermeiden bringt eine deutliche gesundheitliche Verbesserung. Die schlimmsten Übeltäter sind: Koffein, Zucker, mehrfach ungesättigte Pflanzenöle, gehärtete Pflanzenöle, Fleisch und Milchprodukte aus konventioneller Erzeugung und verarbeitete Fertiggerichte. Leider sind das im Allgemeinen genau die Dinge, die die meisten Leute besonders gern mögen und im Übermaß essen. Die gesündeste Ernährung besteht aus Gemüse, Obst, Vollkorngetreide, Hülsenfrüchten, Nüssen und Samen aus biologischem Anbau, die in möglichst naturnahem Zustand verzehrt werden. Das bedeutet, dass Speisen am besten aus gesunden, rohen Zutaten zubereitet werden und nicht aus leblosen abgepackten Produkten. Selbstgebackenes Brot ist besser als Brot aus dem Laden. Ein selbst zubereiteter Wrap ist besser als einer aus der Tiefkühlpackung, selbst wenn der fertiggekaufte mit vollwertigen Zutaten zubereitet wurde. Je mehr Verarbeitungs- und Behandlungsschritte Lebensmittel hinter sich haben, desto belasteter sind sie. Bereiten Sie möglichst viele Ihrer Mahlzeiten aus einfachen Grundstoffen zu. Essen Sie

viel hausgemachte Suppen, gebackenes und gedämpftes Gemüse, Salate, frisches Obst und Gemüse und Ähnliches. Das heißt nicht, dass Sie nie wieder ein Eis essen dürfen, obwohl das besser für Sie wäre. Wenn Ihr Körper sauber und gesund ist, kann er den Müll ausscheiden, den Sie ihm zuführen, wenn Sie ganz gelegentlich ein Eis essen. Einer der Nachteile solcher Lebensmittel ist jedoch, dass sie süchtig machen. Zucker ist suchterzeugend und kann viele gesundheitliche Probleme verursachen. Am besten meidet man ihn ganz. Wenn Ihnen nach einer Leckerei zumute ist, essen Sie eine gesündere, nämlich eine aus naturbelassenen Zutaten. Das ist vielleicht nicht besonders gut für Sie, aber wahrscheinlich immer noch sehr viel besser als Eis. Woran merken Sie, dass Ihr Körper so weit entgiftet hat, dass Sie ab und zu etwas Süßes essen können? Sind Kopfschmerzen, Gelenkschmerzen, Akne und andere Störungen verschwunden? Haben Sie kein Problem mit Allergien mehr? Wenn nicht, ist der Körper noch toxisch, und der Verzehr von jeder Art von Lebensmitteln, die Toxine enthalten oder den MagenDarm-Trakt verstopfen, richtet nur Schaden an. Wenn Ihre Nahrung relativ naturbelassen ist, Sie sich aber trotzdem häufig ungesunde Leckereien gönnen, reichern sich Giftstoffe an, zwar nicht so schnell wie bei Menschen, die täglich ungesunde Lebensmittel essen, aber es geschieht dennoch. Irgendwann werden degenerative Erkrankungen Sie einholen. Sie werden länger als andere überdurchschnittlich gesund sein, aber anstatt mit 40 oder 50 an Krebs, Diabetes oder einem Herzleiden zu erkranken, werden Sie es mit 60 oder 70 tun. Wenn Sie sich auf Dauer von naturbelassenen Lebensmitteln ernähren, haben Sie gute Chancen, diese Krankheiten völlig zu vermeiden.

Weiterführende Literatur Die Heilkraft der Kokosnuss. Fife, Bruce. Kopp, 2014. (Amerikanische Originalausgabe: Coconut Cures: Preventing and Treating Common Health

Problems with Coconut. Piccadilly Books, Ltd. 2005.) Know Your Fats: The Complete Primer for Understanding the Nutrition of Fats, Oils, and Cholesterol. Enig, Mary G., Ph. D. Bethesda Press, 2000. Nutrition and Physical Degeneration, 8. Ausgabe. Price, Weston A., D. D. S. Price-Pottenger Nutrition Foundation, 2008. Kokosöl. Das Geheimnis gesunder Zellen. Fife, Bruce. Kopp, 2016. (Amerikanische Originalausgabe: The Coconut Oil Miracle. Avery, 2004.) Dr. Wright’s Guide to Healing with Nutrition. Wright, Jonathan V., M. D. Keats Publishing, 1990. Staying Healthy with Nutrition. Haas, Elson M., M. D. Celestial Arts, 1992.

Kapitel 5

Der Heilungsprozess

»Angeblich ist es ein Berufsgeheimnis, aber ich verrate es Ihnen trotzdem. Wir Ärzte tun nichts. Wir unterstützen und ermutigen lediglich den Arzt im Inneren.« Albert Schweitzer »Der Arzt der Zukunft wird keine Medikamente verabreichen, sondern das Interesse seiner Patienten an der Pflege des menschlichen Körpers, an Ernährung und an den Ursachen und der Vorbeugung von Krankheiten wecken.« Thomas A. Edison

Die Reinigungskrise Jedes Jahr bekommen Menschen Erkältungen und Grippe. Man sagt uns, diese jahreszeitlichen Krankheiten seien durch Viren verursacht und verbreiteten sich leicht von einer Person zur anderen. Manche Menschen erkranken mehrmals im Jahr, andere dagegen ganz selten. Menschen können Seite an Seite arbeiten und denselben Krankheitserregern ausgesetzt sein, und dennoch werden manche krank und andere nicht. Wie kommt das? Warum bekommen nicht alle, die mit dem Erkältungsvirus in Berührung kommen, eine Erkältung? Entgegen der allgemeinen Annahme ist nicht der Kontakt mit Krankheitserregern die Ursache dafür, dass Menschen eine Erkältung bekommen. Bakterien, Viren, Pilze und andere pathogene Organismen befinden sich ständig in unserem Körper und seiner Umgebung. Sie sind überall, und jeder ist ihnen ausgesetzt. Das Rhinovirus zum Beispiel, das Schnupfen verursacht, ist immer da, aber trotzdem haben wir nicht alle Schnupfen, weil unser Immunsystem es in Schach hält. Das Rhinovirus kann sich nur vermehren und Probleme verursachen, wenn das Immunsystem durch zu hohe toxische Belastung oder körperlichen oder mentalen Stress geschwächt ist. Es ist eine wohlbekannte Tatsache, dass Erkältungen nicht durch niedrige Temperaturen verursacht werden, ebenso wenig durch den Kontakt mit anderen Erkrankten. Erkältungen verbreiten sich nur unter Menschen mit schwachem Immunsystem. Bei gesunden Personen mit einem starken Immunsystem führt der Kontakt mit Menschen mit hochinfektiösen Krankheiten nicht dazu, dass sie sich anstecken. Erkältungen treten im Allgemeinen in den Wintermonaten deswegen häufiger auf, weil die Menschen zu dieser Jahreszeit weniger gesund sind. Sie essen weniger Obst und Gemüse, bewegen sich weniger und halten sich in geschlossenen Räumen ohne heilende Sonnenstrahlen und frische Luft auf. Unter solchen Bedingungen nimmt auch der Stress zu. Wenn unser Körper zu stark mit Giftstoffen belastet und unser Immunsystem

überarbeitet ist, haben die Erkältungsviren leichtes Spiel. Wenn eine Erkältung zuschlägt, versucht unser Körper, das Virus und anderen angesammelten Schmutz loszuwerden. Tatsächlich ist Krankheit ein Reinigungsprozess. Wenn der Körper über die nötigen Kräfte und Nährstoffe verfügt, überwindet er die Krankheit und erlangt seine Gesundheit zurück. Und durch die Reinigung können wir unmittelbar nach der Krankheit gesünder sein als vorher. Ein Zustand, der den Körper veranlasst, Giftstoffe auszustoßen, wird als »Reinigungskrise« bezeichnet. Eine Erkältung ist also eine Reinigungskrise. Wie Sie später erfahren werden, können Reinigungskrisen auch auftreten, wenn keine Erkrankung vorliegt. Ist der Körper zu schwach oder bekommt er nicht die richtigen Nährstoffe, um die Krankheit abzuwehren und sich von Giftstoffen zu reinigen, dauert die Erkrankung länger. Dabei können die für die Gesundheit unentbehrlichen Nährstoffe verbraucht werden, und wenn sie nicht schnell ersetzt werden, führt ihr Fehlen zu einer gewissen Mangelernährung und all den damit verbundenen Folgen. Der Betreffende fühlt sich auch dann noch krank, wenn die Hauptsymptome abgeklungen sind. Solche Menschen sind am stärksten durch potenziell tödliche Viren und bakterielle Infektionen gefährdet. Die Symptome, die bei den gewöhnlichen Krankheiten auftreten, sind Teil des natürlichen Reinigungsprozesses des Körpers. Bei einer gefährlich hohen Belastung des Körpers mit Giftstoffen wird unser Immunsystem geschwächt, und wir werden anfällig für infektiöse Organismen. Wenn wir krank werden, sagt unser Körper uns damit, dass er Ruhe braucht, damit er seine Heilkräfte auf einen Hausputz (die Entgiftung) konzentrieren kann. Alle Krankheitssymptome – Schnupfen, Fieber, Durchfall, Übelkeit, Niesen, Husten, Appetitlosigkeit etc. – sind Reinigungsprozesse. Wenn wir beispielsweise Fieber haben, ist die erhöhte Körpertemperatur ein Mittel, eindringende Organismen abzutöten und Nebenprodukte des Reinigungsprozesses auszuschwitzen. Eine Zunahme der Schleimproduktion, die einen Schnupfen und Schwellungen in Nebenhöhlen und Hals verursacht, ist ein Ausscheidungsprozess. Der Schleim transportiert schädliche Abfallstoffe ab, die der Körper entsorgt.

Durch Husten entfernt der Körper Abfallstoffe aus der Lunge. Mit Erbrechen und Durchfall reinigt der Körper den Verdauungstrakt. Appetitlosigkeit, schmerzende Muskeln und Gelenke sowie Müdigkeit sind Symptome, die den Körper veranlassen, während des Reinigungsprozesses langsamer zu treten und sich auszuruhen. Ruhe ist nötig, weil der Körper sich auf die Reinigung konzentrieren muss. Schmerz sagt uns, dass es im Körper ein Problem gibt, das Aufmerksamkeit erfordert. Ein verstauchter Knöchel schmerzt bei normalem Gebrauch. Der Schmerz ist unangenehm genug, dass wir den Knöchel nicht oder nur vorsichtig gebrauchen, um den Schmerz nach Möglichkeit zu vermeiden. Dadurch kann der Körper die Verletzung richtig ausheilen. Wenn wir keine Schmerzen hätten, würden wir den Knöchel wahrscheinlich weiter gebrauchen, selbst wenn wir wüssten, dass er verletzt ist, und damit seine Ausheilung verhindern und möglicherweise weiteren Schaden verursachen. Die Symptome, die wir mit einer Krankheit assoziieren, sind meist gut für uns. Sie sind keine degenerativen, sondern konstruktive Prozesse. Wenn Symptome medikamentös unterdrückt werden, verzögern sich dadurch nur die Heilungsprozesse des Körpers. So sind zum Beispiel Schmerzen ein Anzeichen für ein Problem, das behoben werden muss, nicht ignoriert oder mit Medikamenten unterdrückt. Wenn Sie bei einem verstauchten Knöchel Schmerzmittel nehmen und ihn dann nicht schonen würden, würden Sie die Symptome lediglich unterdrücken und noch größere Schäden im Knöchel verursachen. Der Schmerz verschwindet vielleicht irgendwann – oder auch nicht –, aber der Knöchel ist danach geschwächt und vielleicht dauerhaft geschädigt und voll Narbengewebe. Weil er nicht richtig ausheilen konnte, ist er in Zukunft anfällig für weitere Verletzungen. Möglicherweise bleibt er für den Rest Ihres Lebens ein Problem. Wie viele Menschen klagen über »alte« Verletzungen! »Meine alte Fußballverletzung im Knie hat Ärger gemacht« oder »Ich habe mich vor ein paar Jahren am Rücken verletzt, und er schmerzt bei langem Sitzen« usw. All das sind Verletzungen, die nicht richtig ausheilen konnten und folglich das ganze Leben lang Schwierigkeiten machen. Diese Gewebe oder Organe sind nicht nur physisch geschwächt, auch ihre Funktionsfähigkeit und ihre Kapazität für den Abtransport von Stoffwechselabfällen und Giftstoffen sind vermindert.

Dadurch kommt es zu einer Anreicherung von Giftstoffen, die umliegendes Gewebe reizen und später zu Störungen des Wohlbefindens führen können. Nicht nur die Unterdrückung von Schmerzen kann eine vollständige Ausheilung verhindern und zu einem späteren Zeitpunkt zu weiteren Problemen führen. Die Unterdrückung anderer Symptome bewirkt das Gleiche. Wenn Medikamente gegen die Symptome einer Erkältung oder Grippe eingenommen werden, werden giftige Abfallprodukte weniger effizient eliminiert, die Erkrankung dauert länger, und Giftstoffe sammeln sich im Gewebe geschwächter Organe oder in geschädigtem Körpergewebe an. Die Akkumulation von Giftstoffen in diesen Organen kann später zu schwereren Erkrankungen und zur operativen Entfernung des infizierten Gewebes führen. So treibt die medikamentöse Behandlung von Erkältungen Giftstoffe noch tiefer in den Körper, wo sie sich ansammeln. Im Lauf der Zeit reichern sich immer mehr solcher Giftstoffe an, bis der Körper die nächste Reinigungsphase durchmacht. Diesmal manifestiert sich der Reinigungsprozess jedoch als eine Grippe, bei der er eigentlich noch intensiver sein müsste. Wenn allerdings Medikamente eingenommen werden, um die Eliminierung der Giftstoffe zu unterdrücken, werden sie wieder in den Körper zurückgetrieben und werden später eine schwerere Erkrankung wie Bronchitis verursachen. Wird dann die Ausscheidung der Giftstoffe wieder verhindert, kann es zu einem Emphysem kommen. In vielen Fällen verschlimmert sich nach einer medikamentösen Unterdrückung der Symptome über einen längeren Zeitraum der Zustand des Betreffenden bis zu einem Punkt, wo die am schwersten betroffenen Organe operativ entfernt werden müssen. Das kann dem Betreffenden vorübergehend das Leben retten, aber jetzt ist der Körper dauerhaft verstümmelt; es fehlt ein wertvoller Teil der Anatomie, der für die optimale Gesundheit notwendig ist. Dieses Ungleichgewicht kann Probleme in anderen Organen verursachen, die jetzt das nicht mehr vorhandene Organ kompensieren müssen. Durch die operative Entfernung eines Lungenflügels wird weniger Sauerstoff ans Blut und an den übrigen Körper abgegeben. Infolgedessen ist der ganze Körper unzureichend mit Sauerstoff versorgt. Er kann daher Giftstoffe nicht so gut ausscheiden, und diese sammeln sich schneller an, wodurch sich die Degeneration anderer, von Geburt an

schwacher oder geschädigter Organe verstärkt. All das lässt sich vermeiden, indem man dem Körper ermöglicht, sich auf natürliche Weise von Giftstoffen zu befreien.

Von der Sucht loskommen Einer der ersten Schritte zur Entgiftung und zu besserer Gesundheit ist die Umstellung auf die Naturkost-Diät. Wenn Sie sich bisher so ernähren wie die meisten Menschen unserer Zeit, essen Sie vermutlich eine Menge abgepackter, verarbeiteter Lebensmittel und Fertigerichte. Wenn Sie auf die Naturkost-Diät umstellen, werden Sie einige deutliche gesundheitliche Veränderungen bemerken. Seien Sie darauf gefasst: Sie können sich gut, aber auch schlecht oder krank fühlen. Genau: krank. Bevor es Ihnen besser geht, wird es Ihnen schlechter gehen – vorübergehend. Im Endeffekt werden Sie gesünder sein als je zuvor in Ihrem Leben und sich sowohl körperlich als auch mental großartig fühlen. Ihre geistigen und körperlichen Fähigkeiten verbessern sich, Sie haben mehr Energie, Sie sind glücklicher und bekommen eine positivere Einstellung zu sich selbst und zum Leben. Sie bauen unerwünschtes Fett ab, sind besser durchblutet und sehen gesünder aus. Aber bevor Sie dieses Stadium erreichen, werden Sie einige scheinbar unangenehme körperliche und psychische Veränderungen durchmachen.

Zuckerreiche Lebensmittel können süchtig machen

Manche Lebensmittelzusatzstoffe wie Koffein und Zucker machen physisch und psychisch abhängig. Wenn wir sie eine Zeit lang konsumiert haben, entwickeln Psyche und Körper ein heftiges Verlangen danach. Es ist ähnlich wie bei einer Drogen- oder Alkoholsucht. Heftiges Verlangen ist das Zeichen einer Sucht. Wenn wir unbedingt eine Cola oder einen Schokoriegel haben müssen, sagt uns nicht der Körper, dass er die Nährstoffe darin braucht; vielmehr löst unsere Sucht danach diese Reaktion aus. Wenn Sie diese Dinge plötzlich aus Ihrer Ernährung streichen, kann das zu Entzugserscheinungen wie Kopfschmerzen und leichten Depressionen oder Angstzuständen führen, die einige Tage anhalten können. Wenn Sie regelmäßig koffeinhaltige Lebensmittel wie Kaffee, Erfrischungsgetränke und Schokolade oder irgendwelche zuckerhaltigen Lebensmittel zu sich nehmen, werden Sie vermutlich Entzugserscheinungen bekommen, wenn Sie sie aufgeben. Lebensmittelzusatzstoffe stimulieren den Körper und die Sinne. Wenn diese Zusatzstoffe eingeschränkt oder ganz aus der Ernährung gestrichen werden, fahren Herz und Körper ihr Tempo auf normale Werte herunter,

und das empfinden wir als Entspannung oder Absinken der Energie. Diese anfängliche »Loch« oder Gefühl des Energiemangels hält eine oder zwei Wochen an. Wenn der Körper Zeit gehabt hat, sich anzupassen, spüren Sie, wie Ihre Kräfte und Ihr Wohlbefinden durch die nun folgende Erholung und Reinigung zunehmen. Manche Menschen versuchen ein paar Tage oder sogar eine Woche lang halbherzig, sich besser zu ernähren, und geben dann wieder auf. Sie klagen, dass es ihnen bei der alten Ernährungsweise besser ging, weil sie sich mit der neuen schwach fühlen oder Kopfschmerzen bekommen. Diesen Personen bleibt der Erfolg versagt, weil sie ihrem Körper nicht genug Zeit lassen, sich an die neue Ernährungsweise zu gewöhnen. Wenn sie länger durchgehalten hätten, würden sie sich besser fühlen und gesünder sein. Verarbeitete Lebensmittel mit Zusatzstoffen und Geschmacksverstärkern sind oft anregender als naturbelassene. Die erste negative Erfahrung, die Sie bei der Umstellung auf eine natürlichere Ernährung machen werden, ist das Verlangen nach den stark aromatisierten Lebensmitteln, an die Sie bisher gewöhnt waren. Unser Geschmackssinn ist überstimuliert durch den Verzehr von zu viel Salz, Zucker, Geschmacksverstärkern, künstlichen Aromastoffen etc. Die im Vergleich dazu weniger geschmacksintensive Kost von frischem Obst und Gemüse, ohne Lebensmittelzusatzstoffe, scheint vielleicht fade und anfangs vielleicht sogar eintönig (obwohl es viele Möglichkeiten für die Zubereitung einer Vielfalt von köstlich schmeckenden, natürlichen Mahlzeiten gibt). Mit zunehmender Gewöhnung an eine natürlichere Kost verbessert sich Ihr Geschmackssinn, und natürlichere Lebensmittel schmecken Ihnen immer besser. Die verarbeiteten Lebensmittel, nach denen es Sie früher vielleicht verlangt hat, haben ihre Anziehungskraft verloren. Manche können das Verlangen nach bestimmten Speisen, mögliche Kopfschmerzen, den vorübergehenden Energiemangel und den vermeintlichen faden Geschmack, verursacht durch das Fehlen geschmacksanregender Lebensmittelzusatzstoffe, nur schwer ertragen. Am schwierigsten wird wahrscheinlich der Verzicht auf ein spezielles LieblingsJunkfood. Wichtig dabei ist eine positive Einstellung. Wenn Sie eine gesunde Ernährung nur widerwillig praktizieren und sich mit Träumen von

Kuchen und Eiscreme quälen, machen Sie sich nur selbst unglücklich! Sagen Sie sich, dass Ihnen diese ungesunden Speisen gar nicht fehlen und Sie sie gar nicht wollen. Suchen Sie nach Möglichkeiten, die erlaubten Lebensmittel so zuzubereiten, dass sie Ihnen schmecken. Mit der Zeit werden Sie naturbelassene Lebensmittel gern essen und sogar bevorzugen.

Die Selbstheilungskräfte des Körpers Es war ein Schlag für Curtis. Die Labortests bestätigten den Verdacht seines Arztes – Kolonkrebs. Curtis hatte seit einiger Zeit an Schmerzen im Unterleib und an Verstopfung gelitten. Er wusste, dass etwas nicht stimmte, aber Krebs hätte er nicht vermutet. Niemand sonst in seiner Familie hatte je Krebs gehabt. Der Arzt empfahl eine Operation zur Entfernung der Krebsgeschwulst, die in seinem Kolon wuchs, und redete ihm zu, sich möglichst bald operieren zu lassen, bevor der Krebs noch weiter fortschritt. Der Arzt beharrte: »Es wird nicht besser; je schneller wir operieren, desto schneller können Sie sich erholen.« »Wird der Krebs durch die Operation vollständig entfernt?«, fragte Curtis. »Wir können den Tumor entfernen«, sagte der Arzt, »allerdings gibt es keine Garantie, dass der Krebs nicht schon auf andere Regionen Ihres Körpers übergegriffen hat. Jetzt geht es darum, diese Geschwulst zu entfernen.« »Herr Doktor, wollen Sie damit sagen, dass selbst wenn der Tumor entfernt wird, der Krebs wiederkommen könnte?« »Ja, aber Sie werden mit einer kombinierten Strahlen- und Chemotherapie behandelt, um ein weiteres Krebswachstum zu verhindern.« Curtis bat sich Bedenkzeit aus. Die Aussicht auf eine Operation plus Bestrahlung plus Chemotherapie erschien ihm alles andere als verlockend. »Warten Sie nicht zu lange«, warnte ihn sein Arzt. »Es wird nur schlimmer werden.« Ein Freund ermutigte Curtis, eine zweite Meinung von einem Arzt einzuholen, der von naturheilkundlichen Therapien überzeugt war und sie durchführte. Curtis hatte tatsächlich Krebs, aber dieser Arzt sagte ihm, dass er ihn ohne Operation, ohne Bestrahlung und ohne Chemotherapie loswerden könne. Der Krebs könne von innen heraus aus seinem ganzen Körper vertrieben werden, sodass er keine Angst vor einem Rezidiv zu

haben brauchte. Dazu musste er nur darauf achten, was er aß, und sich an einen ganz bestimmten Diätplan halten, eine Diät, die aus vollwertigen naturbelassenen Lebensmitteln bestand. Die Aussicht, sich von »gesunden« Lebensmitteln zu ernähren, war wesentlich angenehmer als die riskanten und teuren Behandlungen, die der erste Arzt empfohlen hatte. Als Erstes strich Curtis aus seiner täglichen Ernährung verarbeitetes Fleisch, Milchprodukte und Produkte, die raffinierten Zucker und Weißmehl enthielten. Jetzt aß er in erster Linie Vollkornbrot und Vollkorncerealien, Obst und Gemüse. Alle verarbeiteten und abgepackten Lebensmittel mit Farbstoffen, Konservierungsstoffen und anderen chemischen Zusatzstoffen waren verboten. Er war gewarnt worden, dass es sich dramatisch auf seine Gesundheit und sein Befinden auswirken würde, wenn er minderwertige Lebensmittel aus seinem Speiseplan streichen und sie durch nährstoffreiche, naturbelassene ersetzen würde. Er solle keine sofortige Besserung erwarten. Der Körper brauche Zeit für eine Heilung. Wenn er sich reinige und Giftstoffe ausschleuse, so sagte man ihm, könne es zu gewissen Beschwerden kommen, zu Symptomen, die denen einer Krankheit glichen. Dies sei dann keine negative Reaktion auf den Verzehr der gesunden Nahrungsmittel, die er jetzt zu sich nehme, es komme vielmehr daher, dass sein Körper die Gewebe und Zellen von Giftstoffen befreie. Es sei in Wirklichkeit ein Zeichen, dass sich sein Zustand verbessere, nicht verschlechtere. Mit dieser Vorwarnung stürzte sich Curtis in sein Entgiftungsprogramm. In den folgenden Monaten litt Curtis weiterhin an Schmerzen und Verstopfung, die der Tumor verursachte. Zwei Monate nachdem er mit seiner neuen Diät begonnen hatte, wurde er krank. Er litt an Fieber, Erbrechen, Bauchkrämpfen und Durchfall. Zuerst glaubte er, er habe sich eine Grippe eingefangen. Als er Blut in seinem Stuhl entdeckte, begann er, sich Sorgen zu machen. Er rief den Arzt an, weil er glaubte, vielleicht sei der Krebs außer Kontrolle geraten. Sein Arzt beruhigte Curtis, dass alles in Ordnung mit ihm sei, solange er seinen Diätempfehlungen folge. Die »Grippe«, die er durchmachte, sei in Wirklichkeit eine »Heilkrise«, bei der der Körper sich von Giftstoffen reinige. Die Ausscheidung dieser

eingelagerten Giftstoffe könne über jede Körperöffnung erfolgen. Somit seien das Erbrechen und der Durchfall kein Grund zur Sorge, sie seien sogar ein gutes Zeichen, da sie zeigten, dass der Körper kräftiger und gesünder werde. Giftstoffe, die sich seit Jahren wegen seines geschwächten Immunsystems in seinem Körper angesammelt hätten, würden nun aus den Geweben herausgezogen und ausgeschieden. Tatsächlich gingen seine Symptome zurück und verschwanden nach einigen Tagen. Etwas sehr Merkwürdiges geschah. Nachdem die Symptome verschwunden waren, ging es ihm so gut wie seit Jahren nicht. Er hatte mehr Energie und fühlte sich wieder gut. Aber seine Leiden waren noch nicht vorüber. Der Tumor war immer noch da. Drei Monate später bekam er eine schwere »Erkältung« mit Begleiterscheinungen wie verstopften Nebenhöhlen, Husten, Abgeschlagenheit und Übelkeit. Seine Lungen und Nebenhöhlen waren massiv verschleimt. Wieder sagte ihm der Arzt, er solle sich keine Sorgen machen, denn es sei nur eine weitere Heilkrise. Als diese Symptome abgeklungen waren, stellte Curtis bei sich eine interessante gesundheitliche Veränderung fest. Der Heuschnupfen, der ihn in früheren Sommern immer geplagt hatte, blieb aus. Es ging ihm so gut wie lange nicht. Vielleicht, so dachte er, hatte die Diät ja einen gewissen Erfolg. Der Tumor war zwar noch da, aber zumindest nicht weiter gewachsen. In den folgenden Monaten machte Curtis mehrere kleinere Heilkrisen durch, unter anderem einen Hautausschlag fast am ganzen Körper, der mehrere Wochen anhielt. In dieser Zeit verordnete ihm sein Arzt mehrmals Saft- und Reinigungsfasten in Kombination mit pflanzlichen Nahrungsergänzungsmitteln, um die Entgiftung und Heilung zu fördern. Das Saftfasten dauerte meist drei bis sieben Tage. Seine letzte Fastenperiode dauerte 36 Tage, während der er tägliche Einläufe erhielt. Eines Morgens erwachte er mit schwerem Durchfall und qualvollen Bauchkrämpfen. Ihm dröhnte der Kopf, und er hatte hohes Fieber. An diesem Tag schied er über den Darm eine faustgroße fleischige Tumorwucherung aus, die mit langen fadenartigen Tentakeln übersät war. Das war der Tumor, der ihm so große Probleme verursacht hatte, der Tumor, den der erste Arzt operativ hatte entfernen wollen. Das hatte jetzt

sein Körper ganz allein getan, wie die nachfolgende Untersuchung bestätigte. Curtis hatte den Krebs besiegt, der seinen Körper angegriffen und seine Gesundheit bedroht hatte. Und nicht nur der Krebs war verschwunden, sondern ebenso sein Heuschnupfen, eine hartnäckige Psoriasis, die ihn jahrelang geplagt hatte, und seine chronischen Kreuzschmerzen. Von da an hatte er auch eine geregelte, beschwerdefreie Verdauung. Sein vorher zu hoher Blutdruck normalisierte sich. Außerdem berichtete er, seine Sehkraft habe sich verbessert. Er hatte viel mehr Energie und ermüdete nicht mehr so leicht wie noch ein Jahr zuvor. Sein ganzer Körper schien verjüngt zu sein. Er fühlte sich 20 Jahre jünger. Das Interessante an Curtis’ Geschichte ist, dass sein Körper in der Lage war, sich selbst zu heilen und zu reparieren – er brauchte weder Medikamente noch Operationen. Der Körper erledigte das ganz allein, sobald die schädlichen Stoffe aus seiner Ernährung verschwanden und er Lebensmittel mit hohem Nährwert zu sich nahm. Wenn sein Körper sich von Krebs und anderen degenerativen Erkrankungen heilen konnte, kann Ihr Körper es auch. Unsere Körper sind alle nach dem gleichen Prinzip gebaut. Wenn jemand anderes es geschafft hat, eine schwere Krankheit zu überwinden, können Sie das auch. Geschichten wie die von Curtis sind keine Seltenheit. Immer wieder überwinden Menschen Krankheiten auf ähnliche Art.

Die Heilkrise Jeder, der sich bisher von den in Läden und Restaurants erhältlichen verarbeiteten und abgepackten Lebensmitteln, Fleisch und Milchprodukten ernährt hat, wird eine sogenannte »Reinigungskrise« durchmachen, wenn er anfängt, sich gesund zu ernähren. Die Reinigungskrise kann auch durch ein Entgiftungsprogramm ausgelöst werden, wie es in den folgenden Kapiteln beschrieben wird. Diese Krise ist der spürbarste Teil des Reinigungsprozesses. Sie fühlen sich vielleicht eine Zeit lang bestens und werden dann plötzlich krank – mit Kopfschmerzen, Magenkrämpfen, Pickeln oder Ausschlag, Schmerzen im ganzen Körper. Diese Reinigungskrise kann bereits einige Wochen nach Beginn des Entgiftungsprogramms auftreten, sie kann aber auch Monate auf sich warten lassen. Die Krise kann sich mehrmals wiederholen, im Wechsel mit Zeiten immer besserer Gesundheit. Viele Menschen finden das verwirrend. Wenn sie beginnen, sich gesünder zu ernähren, erwarten sie natürlich, dass es ihnen besser und nicht schlechter geht. Die Diät soll sie gesund machen; wieso also werden sie krank? Diese Krankheitssymptome sind in Wirklichkeit ein Zeichen, dass ihre Gesundheit sich verbessert! Wenn der Körper Fett speichert, spiegelt die Zusammensetzung dieses Fetts die Bedingungen, die zum Zeitpunkt der Speicherung im Körper herrschen. Wenn Sie Medikamente einnehmen, werden Spuren der Arzneistoffe ins Fettgewebe eingebaut. Wenn Sie sich mit Viren oder Bakterien infiziert haben, können auch diese in den entstehenden Fettzellen oder ihrer Umgebung oder auch in anderen Körpergeweben eingeschlossen werden. Hier können diese toxischen Stoffe inaktiv überdauern, bis das Fett abgebaut wird. Forscher haben Arzneistoffe identifiziert, die jahrzehntelang in Körpergeweben verblieben waren. Manchmal erkranken Menschen an etwas, das viele Jahre lang inaktiv in ihren Zellen überdauert hat. So wird zum Beispiel die Gürtelrose vom

Windpockenvirus verursacht. Etwa 3 Prozent der Bevölkerung erkranken irgendwann in ihrem Leben an Gürtelrose. In den meisten Fällen wird die Erkrankung dadurch ausgelöst, dass das Windpockenvirus, das nach der ursprünglichen Windpockeninfektion jahrelang inaktiv war, reaktiviert wird. In der Regel ist dies der Fall bei älteren Menschen, wenn sie unter Stress stehen, sich einer Strahlentherapie unterziehen oder Medikamente zur Immunsuppression einnehmen. Im Magen-Darm-Trakt wird Schleim abgesondert, um Giftstoffe aus dem Körper zu transportieren. Wenn Ihnen wegen eines Schnupfens die Nase läuft, transportiert der Schleim abgestorbene Zellen und für den Körper schädliche Giftstoffe ab. Wenn man zu viel schleimbildende Nahrungsmittel isst (zum Beispiel Fleischwaren, Milchprodukte, gehärtete Fette und Pflanzenöle), wird der Schleim zähflüssig und kann nicht mehr so leicht den Körper verlassen. Ihm wird Wasser entzogen, besonders im Kolon, wo das Wasser absorbiert wird. Dort bildet dann der Schleim zusammen mit all den darin enthaltenen Giftstoffen eine Kruste an den Darmwänden. Im Kolon könnten auch Fäkalien dazukommen, die mit eingeschlossen werden und zu gären beginnen. Alter Schleim und gärende fäkale Abfallstoffe können jahrelang als eine Schicht an den Darm- und Kolonwänden haften, die von Jahr zu dicker wird. Die Anhäufung von fünf bis 20 Pfund verkrusteter, gärender Fäkalstoffe ist keine Seltenheit. Während des Reinigungsprozesses emulgieren überschüssiges Fett und verhärteter Schleim, toxische Abfallprodukte werden freigesetzt und ins Blut ausgeschwemmt, um abtransportiert zu werden. Diese Überschwemmung des Körpers mit Giftstoffen ruft die Krankheitssymptome hervor. Menschen, die schon früher mit Hautausschlägen oder Pickeln zu kämpfen hatten, scheiden Giftstoffe häufig über die Haut aus und bekommen erneut Ausschläge. Die Haut als Reinigungsorgan wird aktiviert. Da der Körper keine Energie auf schwer verdauliches Junkfood verwenden muss, kann er die Gifte schneller ausscheiden. Die Symptome variieren, je nachdem, welche Substanzen abtransportiert werden, in welchem Zustand die an der Ausscheidung beteiligten Organe sind und wie viel Energie Sie haben. Es kann zu Verstopfung, gelegentlich auch zu Durchfall, häufigem Harndrang,

Nervosität, Reizbarkeit, Depressionen, Fieber, Schleimabsonderung, Krämpfen, Herpesbläschen, Kopfschmerzen, Muskelschmerzen, Furunkeln, Hautausschlägen, Infektionen, Schwellungen, Übelkeit, Geschwüren im Mund, Fieberbläschen, Blähungen, Müdigkeit etc. kommen. Sie werden Ausscheidungen aus allen Körperöffnungen beobachten, während der Körper sich von den Verunreinigungen befreit. Dies ist die natürliche Reinigungsmethode des Körpers. Einer der größten Irrtümer, dem man während einer Heilkrise erliegen kann, ist die Annahme, man habe sich eine furchtbare Infektion zugezogen (d. h., man durchlaufe eine Krankheitskrise). Wenn man sich an einen Arzt wendet, der mit diesem Aspekt der natürlichen Heilung nicht vertraut ist, wird er ihn als Allergie oder Infektion diagnostizieren und Antibiotika oder andere Medikamente verschreiben, die den Heilungsprozess unterdrücken. Die Medikamente schaffen zwar vielleicht vorübergehende Erleichterung, aber der Reinigungsprozess wird angehalten, und die Giftstoffe bleiben im Körper und werden wieder vom Gewebe aufgenommen. Um diese Giftstoffe zu eliminieren, muss der Betroffene dann die Reinigungskrise noch einmal von Anfang an durchmachen. Medikamentenentgiftung Der Körper speichert zahlreiche Nebenprodukte fast aller Medikamente. Wenn diese Medikamente aus dem System ausgeschieden werden, stürzen sie den Körper in eine toxische Krise. Dabei können viele der Nebenwirkungen wieder auftreten, die auch das Medikament selbst verursachte: Benommenheit, Lethargie oder auch starke Euphorie, lebhafte Träume und Albträume. Dies sind voraussehbare Folgen einer Medikamentenentgiftung. Es ist wichtig, durchzuhalten, damit Sie den Lohn für die Krise ernten: die Befreiung von diesen Giftstoffen. Die Entgiftungszyklen bei Medikamenten sind denen bei anderen Giftstoffen sehr ähnlich; es besteht also kein Grund zur Beunruhigung, wenn man mehr als einmal dieselben Symptome bekommt. Manchmal lässt sich bei der Ausscheidung von Medikamenten die Präsenz bestimmter Medikamente im Atem sehr deutlich feststellen. Eine junge Frau, deren letzte Narkose Jahre zurücklag, stellte während einer Fastenperiode fest, dass ihr Atem ein oder zwei Tage nach dem Narkosemittel roch, während das in der Leber eingelagerte Medikament ausgeschieden wurde. Eine Patientin, die eine sehr intensive Entgiftungskur machte, war sechs Wochen lang auf einem Drogentrip. Sie hatte ausschließlich medizinische Drogen eingenommen, die aber schon seit vielen Jahren. Dr. Stan Malstrom, Own Your Own Body

Zwischen den Symptomen des Krankheitsgeschehens und denen des Heilungsprozesses besteht ein gewichtiger Unterschied. Ersteres ist dadurch verursacht, dass der Körper einer Krankheit erliegt, Letzterer dadurch, dass er eine Krankheit überwindet. Der Körper ist kräftig genug geworden, um die Gewebe von Giftstoffen und latenten Mikroben zu reinigen, und obwohl Krankheitssymptome auftreten können, ist der Körper jetzt stark genug, das Problem zu überwinden und die Giftstoffe zu eliminieren. Infolge einer klugen Ernährung sind die Ausscheidungsorgane gekräftigt, das Immunsystem ist effektiver, und der Betreffende hat mehr Energie. Diese Symptome sind Teil des Heilungsprozesses und hilfreich. Versuchen Sie nicht, sie mit Medikamenten oder auch nur mit Vitaminen zu bekämpfen, denn Letztere können in großen Mengen wie Medikamente wirken. Im Gegensatz dazu können natürliche pflanzliche Nahrungsergänzungsmittel positiv wirken und die Heilung sogar beschleunigen, aber notwendig sind sie nicht. Lassen Sie der Natur ihren Lauf. Wenn Sie sich gesund ernähren, sind diese Symptome weder auf einen Mangel zurückzuführen noch auf allergische Reaktionen. In der Regel halten die Symptome nur ein paar Tage oder vielleicht eine Woche an. Während dieser Zeit sollten Sie keine Medikamente einnehmen, denn der Körper versucht, Giftstoffe auszuscheiden. Die Einnahme von Medikamenten behindert nur den Ausscheidungsprozess und führt dem Körper mehr Giftstoffe zu. Etwa auftretende Symptome werden umso milder sein und umso schneller verschwinden, je mehr Sie ruhen und schlafen. Wenn sie sich zeigen, sehen Sie es positiv und freuen Sie sich, dass Ihr Körper so reagiert – das zeigt, dass Sie gesünder werden. Eine einzige Heilkrise wird nicht all die Giftstoffe aus Ihrem Körper ausräumen, die sich im Lauf der Jahre angesammelt haben. Der Heilungsprozess verläuft in Zyklen. Das Gefühl von Gesundheit und Wohlbefinden wird sich mit Zeiten von Beschwerden durch die Ausscheidung von Giftstoffen abwechseln. Wenn Sie zu Beginn Ihrer Diät an Psoriasis litten, kann sich diese dadurch erheblich verbessern, wenn auch nicht unbedingt ganz verschwinden. Sie werden möglicherweise einige Monate lang weniger Hautprobleme haben und glauben, dass die neue Art

der Ernährung allmählich Wirkung zeigt. Dann sind die roten, juckenden, schuppenden Stellen auf der Haut wieder da und werden genauso schlimm, wenn nicht sogar noch schlimmer sein als je zuvor, obwohl Ihre Ernährung einwandfrei ist. Ihr erster Gedanke wird sein, dass genau die Hautprobleme wieder da sind, die Sie schon seit Jahren hatten. Der Zustand kann einen Monat oder noch länger anhalten, aber dann vollkommen verschwinden, zusammen mit den Kopfschuppen, die Sie während der letzten 20 Jahre hatten. Danach werden Sie sich fantastisch fühlen und auch so aussehen. Der trockene, schuppige Hautausschlag war der Weg des Körpers, sich von toxischen Abfallstoffen zu befreien. Mit der einwandfreien Ernährung gelangten keine neuen Giftstoffe mehr in Zellen und Gewebe, und der Körper war endlich in der Lage, sie aus dem System zu eliminieren.

Einige Wochen danach bekommen Sie vielleicht eine schwere Akne, die sich innerhalb weniger Tage noch weiter verschlimmert, dann aber abklingt und nach ein paar Wochen verschwindet. Unmittelbar danach stellen Sie fest, dass Sie frei von Hepatitis sind und mehr Energie haben als vorher. Die Akne diente als Ventil für die Gifte in der Leber, die Ihre Hepatitis verursachten. Eine Zeit lang geht es Ihnen weiterhin gut; dann sind Sie plötzlich ein paar Tage müde, und Ihnen ist übel. Wenn diese unangenehmen Symptome verschwinden, fühlen Sie sich besser als vorher. Wiederum nach einer Weile bekommen Sie vielleicht Kopfschmerzen, Durchfall oder Fieber, aber nach ein, zwei Tagen geht es Ihnen besser. Manche Heilkrisen sind sehr leicht und verlaufen fast unbemerkt. Andere können sehr heftig sein und eine mehrtägige Bettruhe nötig machen. So verläuft Genesung. Häufig ist die erste Reinigungskrise die schlimmste, und jede folgende ist leichter und kürzer als die vorherige. Der Körper wird reiner, kräftiger und gesünder, die symptomfreien, gesunden Zeiträume werden länger, bis Sie einen Status erreichen, auf dem Sie relativ frei von Symptomen und Krankheit sind.

Die Heringsche Regel Während Ihr Körper sich reinigt, werden Sie viele der Krankheiten erneut durchmachen, an denen Sie in der Vergangenheit, bis zurück in Ihre Kindheit, einmal gelitten haben. Dies ist der sogenannte »Umkehrprozess«. Im 19. Jahrhundert machte der Deutsch-Amerikaner Constantin Hering, ein homöopathisch arbeitender Arzt, eine Entdeckung, die heute unter dem Namen »Heringsche Regel« bekannt ist. Er erklärte: »Alle Heilung verläuft von innen nach außen, vom Kopf abwärts und in der umgekehrten Reihenfolge, wie die Symptome im Körper auftraten.« Mit anderen Worten: Die Heilung beginnt im Körperinneren und schreitet bis an die Peripherie vor, und sie beginnt am Kopf und verläuft nach unten weiter, wobei sie in umgekehrter Reihenfolge abläuft wie die ursprünglichen Symptome. Dieses Gesetz hat sich seit seiner Entdeckung vor mehr als 100 Jahren bestätigt.

Von innen nach außen Die heutige Medizin geht von der Annahme aus, das Fehlen von Symptomen bedeute, dass der Körper gesund ist. Folglich konzentriert sich die Behandlung auf die Beseitigung von Symptomen und schenkt den tieferen Ursachen keine Beachtung. Symptome sind jedoch die Reaktion des Körpers, wenn dieser versucht, eine Krankheit abzuwehren; sie sind nicht selbst Krankheiten. Fieber ist ein Symptom, keine Krankheit. Ebenso sind Durchfall, Schnupfen, Bluthochdruck, Hautausschläge, Menstruationsstörungen, steife Gelenke etc. sämtlich äußere Anzeichen von Störungen im Körperinneren. Die Behandlung der Symptome heilt die Krankheit nicht. Medikamente können die Symptome überdecken, aber nach der tieferen Ursache wird nicht gesucht, und sie bleibt bestehen, um möglicherweise später größere Probleme zu verursachen. Arthritis zum Beispiel ist kein räumlich begrenztes Problem, sondern eine metabolische

oder chemische Funktionsstörung des gesamten Körpers. Für eine dauerhafte Erleichterung bei Arthritis muss der gesamte Körper sein chemisches Gleichgewicht wiedererlangen. Medikamente, die allein den Gelenkbereich behandeln, verschaffen nur vorübergehende Erleichterung, ohne das Problem zu lösen. Die Behandlung einzelner Bereiche durch Medikamente, Operation oder Strahlen ist lediglich Symptombehandlung und bringt keine dauerhafte Erleichterung. Die Heringsche Regel besagt, dass alle Heilung von innen nach außen verläuft, was bedeutet, dass man die tiefere Ursache ausräumen muss, um die Symptome zu beseitigen. Wenn der Körper von innen geheilt wird, werden die äußeren Anzeichen (d. h. die Symptome) verschwinden. Eine reinigende Diät stärkt den Körper, sodass er sich selbst von innen nach außen heilen kann.

In umgekehrter Reihenfolge Darüber hinaus besagt die Heringsche Regel, dass die Heilung »in der umgekehrten Reihenfolge erfolgt, wie die Symptome im Körper auftraten«. Das bedeutet, dass während des Reinigungsprozesses Symptome von Krankheiten, die Sie früher einmal hatten, wieder aufflammen. Sie tauchen in umgekehrter Reihenfolge ihres ursprünglichen Erscheinens wieder auf, und zwar bis zurück in Ihre Kindheit. Wenn Sie vor einem Jahr eine Infektion hatten, werden Sie die Symptome erneut erleben, besonders, wenn sie mit Antibiotika oder Medikamenten unterdrückt wurden. Ihre Fettzellen, verkrusteter Schleim und fäkale Schlacken in Ihrem Verdauungstrakt spiegeln die chemischen Verhältnisse in Ihrem Körper zur Zeit ihrer Entstehung wider. In diesem Material eingeschlossene Medikamente, Giftstoffe, schädliche Mikroben etc. werden im Zuge des Selbstheilungsprozesses des Körpers ins Blut freigesetzt. Diese Substanzen verursachen das Wiederauftreten von Symptomen der Krankheiten, die mit den jeweiligen Giftstoffen in Zusammenhang stehen. Da das toxische Material in umgekehrter Reihenfolge emulgiert, wie es sich im Körper abgelagert hatte, geschieht das erneute Auftreten der damit

zusammenhängenden Krankheiten in umgekehrter Reihenfolge der ursprünglichen Symptome. Das zuletzt entstandene Material wird zuerst beseitigt, daher treten die damit verbundenen Symptome auch als erste wieder auf. Wenn beispielsweise jemand vor acht Monaten an einer Streptokokkeninfektion und vor zwei Monaten an einem grippalen Infekt erkrankt war, macht er erst die Grippe und dann die Streptokokkeninfektion noch einmal durch. Bedenken Sie, dass der Körper bereits Antikörper gebildet hat, um diese Mikroben zu bekämpfen; wenn also die Symptome wieder auftreten, werden sie vom Immunsystem sofort abgewehrt. In vielen Fällen kommt es kaum oder überhaupt nicht zu Symptomen. Wenn allerdings das Immunsystem geschwächt ist, wie das bei vielen Menschen der Fall ist, können die Symptome genauso stark ausgeprägt sein wie bei der Erstinfektion, werden aber schließlich auch ohne Medikamente abklingen. Wenn der Reinigungsprozess im Körper bereits seit einiger Zeit abläuft und der Betreffende gesund lebt, ist der Körper kräftiger und besser in der Lage, etwaige wieder auftauchende Krankheiten abzuwehren. Wenn jemand während einer Reinigungsdiät eine Krankheit erneut durchmacht, ist der typische erste Gedanke, er oder sie habe sich eine neue Infektion »eingefangen«. Oft wird dann der Diät die Schuld gegeben, die ihn oder sie vermeintlich so geschwächt hat, dass er erkrankt ist. Hier muss man sich erinnern, dass dies keine neue Infektion, sondern die Vertreibung einer alten ist. Der Körper wird stärker und befreit sich von den verbliebenen Überresten der Mikroben oder Chemikalien (Medikamente, Gifte, Toxine), die die Krankheit verursacht hatten. Die Infektion wird von kurzer Dauer sein. Die Unterdrückung der Symptome mithilfe von Medikamenten kann dagegen die Bakterien oder Toxine zurück in die Gewebe treiben. Diese Krankheitsfaktoren müssten dann erneut in einer Reinigungskrise an die Oberfläche geholt werden. Medikamente hemmen häufig die Reinigungsprozesse im Körper. Wenn eine Infektion erneut auftritt, sollte sie am besten mit natürlichen, sanften Mitteln wie Kräutern behandelt werden. Bei vielen Menschen ist mit zunehmendem Alter das Immunsystem allmählich immer stärker belastet. Stress, die Akkumulation von Giftstoffen und Infektionen können zu einer Schwächung des Immunsystems beitragen.

Infolgedessen können Mikroben und toxische Ablagerungen aus früheren Zeiten, die sich im Körpergewebe angesammelt haben, das System erneut infizieren und großen Schaden anrichten. Im Unterschied zur Freisetzung von Giftstoffen während einer Reinigungskrise, wenn der Körper gekräftigt genug ist, um sich von den Giften zu befreien, ist ein degenerierender Körper schwach, und es kommt zu einer Krankheitskrise mit wiederholten Erkrankungen und dauerhaften Beschwerden. Der Körper hält dem Angriff nicht stand und wird immer schwächer, bis die Krankheit ihn überwältigt. Die Heilung des Körpers durch einen Reinigungsprozess kann dies verhindern helfen. In seinem Buch Juicing Therapy berichtete der ganzheitlich arbeitende Arzt Dr. Bernard Jensen von seiner Erfahrung mit einer Patientin, die an zahlreichen chronischen Geschwüren an den Beinen litt. Sie hatte im Lauf der Jahre viele Ärzte konsultiert, aber ohne Erfolg. Dr. Jensen verordnete ihr eine Reinigungsdiät und ein Entgiftungsprogramm. Innerhalb von drei Wochen waren ihre Beine vollständig geheilt. Während dieser Zeit machte sie keine Heilkrise durch, aber nachdem sie etwa drei Monate bei ihm in Behandlung gewesen war, konnte die Patientin plötzlich zwei Tage lang nicht sehen. Zunächst verstand sie nicht, warum das passierte, aber dann erinnerte sie sich an einen Vorfall einige Jahre zuvor, als sie sich als Klavierlehrerin so intensiv auf ein Konzert vorbereitet hatte, dass sie zwei Tage lang nicht sehen konnte. Nach der Heilkrise kehrte ihre Sehkraft zurück und war genauso gut wie in der Zeit vor der Störung. Eine andere Dame litt an extremer Skoliose (Verkrümmung der Wirbelsäule). Während der Entgiftung bekam sie etwas, das sie als schwere Erkältung beschrieb. Danach hatte sich der Zustand ihrer Wirbelsäule erheblich gebessert – und besserte sich auch weiterhin. Bei manchen Menschen treten einige Tage oder sogar einige Wochen lang heftige Rückenschmerzen auf, dann verschwindet der Schmerz plötzlich, ihre Haltung hat sich verbessert, sie stehen aufrechter und sind beweglicher. Wenn Sie in der Vergangenheit Probleme mit dem Rücken hatten, können die Schmerzen vorübergehend zurückkehren, während der Körper heilt und sich in dem Bestreben, die strukturellen Probleme zu überwinden, neu ausrichtet.

Eine Patientin, die an Schwindelanfällen und Kopfschmerzen gelitten hatte, seit sie als Teenager in einen Autounfall verwickelt gewesen war, berichtet, dass diese Symptome nach einer Heilkrise verschwunden waren. Während der Krise waren die Symptome für kurze Zeit stärker geworden, aber später berichtete sie, sie sei seit Monaten frei davon. Wenn Sie Probleme mit den Zähnen hatten, kann es zu Zahnschmerzen kommen. Das kann ein wiederholter stechender Schmerz sein, der bis in den Nerv reicht und der sich anfühlt, als sei der Nerv entzündet. Der Körper heilt sich – Sie brauchen jetzt keine Zahnbehandlung. Ihre Zähne befreien sich von Bakterien, Entzündungen etc., und obwohl es zu Schwellungen kommen kann und Sie vielleicht Schmerzen beim Kauen haben, wird das innerhalb von ein paar Tagen von selber abheilen. Wunde Füße, Schmerzen, Arthritis, Geschwüre, Hautpilz und alle anderen Probleme können während der durch den Reinigungsvorgang ausgelösten Krise erneut auftreten oder sich verschlimmern. Eine vollständige Genesung stellt sich nach nur einer Krise vielleicht noch nicht ein, aber die Symptome können sich gebessert haben. Wenn die Störung schon viele Jahre lang bestand, dauert es seine Zeit, bis sie vollständig behoben ist. Manche Menschen müssen Dutzende von Heilkrisen über mehrere Jahre durchmachen, um die Giftstoffe eines ganzen Lebens auszuschleusen und auszuscheiden.

Vom Kopf abwärts Tanya litt an Multipler Sklerose (MS), einer Krankheit, bei der die Umhüllung der Nerven degeneriert, was die Nervenfunktion und Kontrolle der Muskulatur beeinträchtigt. Sie ist nicht heilbar. Nach jahrelanger erfolgloser ärztlicher Behandlung wurde Tanya gesagt, sie müsse sich mit ihrem Schicksal abfinden und damit leben. Verzweifelt suchte sie Hilfe bei der alternativen Medizin. Als Erstes stellte sie ihre Ernährung um und setzte alle Medikamente ab. Dann begann sie mit einer Reihe von Entgiftungsprogrammen, um ihren

Körper von den giftigen Ablagerungen von Medikamenten und Umweltchemikalien zu reinigen. Während der verordneten Diät und Behandlung fühlte sie sich wütend, verbittert und gestresst, ohne ersichtlichen Grund. Oft fauchte sie ihren Mann und ihre Kinder an, ohne selbst zu wissen, warum, denn die hatten nichts Schlimmes getan. Der überraschendste Aspekt einer Reinigungskrise ist, dass es nicht nur zu einer körperlichen, sondern gleichzeitig zu einer seelischen Krise kommt. Genau wie frühere Krankheiten wiederkehren, kommen auch emotionale Schwierigkeiten wieder an die Oberfläche. Vergangene Gefühle, Emotionen, Gedanken und Erinnerungen werden in den Vordergrund gerückt. »Alle Heilung verläuft … vom Kopf abwärts«, wie Hering sagt. R. H. Van Wyck, der Leiter des Vancouver Institute of Applied Psychology, erklärt: »Jeder physische Zustand wird von einem psychischen Pendant begleitet, und während des Umkehr- und Heilungsprozesses werden auch rein psychische Traumata oder belastendes emotionales Material erneut durchlebt.« Er beobachtet, dass ein Zusammenhang zwischen der Fähigkeit eines Patienten, sein Verhalten zu ändern, und dem Grad der toxischen Akkumulation besteht. Ein Heilungsprozess reinigt den Körper nicht nur von physischen Vergiftungen, sondern auch von seelischem Schutt. Um körperlich gesund zu sein, müssen Sie auch mental und seelisch gesund sein. Unsere Gedanken, Handlungen, Reaktionen und Interaktionen mit anderen haben großen Einfluss auf unsere physische Gesundheit. Zorn, Angst, Gier, Hass und andere negative Gefühle wirken sich auf die Funktion des Körpers und die Ausschüttung von Hormonen aus. Solche Gefühle verursachen Bluthochdruck, Stress, Nervosität und eine übermäßige Freisetzung von Epinephrin (Adrenalin) und anderen Hormonen. Außerdem wird zu viel Säure produziert. Übermäßige Säureproduktion im Körper kann zu einer Azidose führen und schafft im Körper Bedingungen, die ihn für eine Vielzahl von krankhaften degenerativen Störungen anfällig machen. Giftstoffe aus minderwertiger Nahrung und gärende Fäkalstoffe im Kolon vergiften den gesamten Körper, auch das Gehirn. Davon sind auch

die Emotionen betroffen. Die Folge sind Unzufriedenheit, Wut, Stimmungsschwankungen und Ungeduld, die zu sozialen und familiären Schwierigkeiten führen. Diese Schwierigkeiten verschärfen wiederum die emotionalen Störungen, die die Übersäuerung und Toxizität im Körper steigern. Giftstoffe verschärfen Emotionen, und diese wiederum die Toxizität. Es ist ein Teufelskreis, der sich immer weiter hochschraubt. Ist es ein Wunder, dass die Scheidungsrate in den letzten Jahrzehnten so angestiegen und auch die Gewaltkriminalität höher ist als je zuvor? Emotionale Störungen oder Symptome werden oft als PMS, Hyperaktivität, Lernbehinderung etc. etikettiert. Manche Menschen sagen, sie könnten einfach nicht begreifen, wieso aus einem früher sehr freundlichen Menschen im Laufe der Jahre ein mürrischer alter Mann oder eine von PMS geplagte Frau geworden ist. Kinder werden als hyperaktiv oder lernbehindert abgestempelt. Eine einfache Reinigung des Darms von toxischen Abfallstoffen hat schon bei manchen Menschen zu bemerkenswerten Verhaltensänderungen geführt. Eine vollständige Reinigung kann dauerhafte positive Veränderungen bewirken. Emotionale Störungen sind eine Gefahr für die Gesundheit. Der Körper in der ihm eigenen Weisheit weiß das und räumt während des Reinigungsprozesses auch emotionale Probleme aus. Für diejenigen, die in ihrem Leben schwere emotionale Krisen durchgemacht haben, ist es ein verstörender Gedanke, sie erneut zu durchleben. Das sind die Zeiten, zu denen die Menschen am ehesten scheitern und wieder zu minderwertiger Nahrung greifen. Die Wahrnehmung verzerrt sich, Gefühle von Entmutigung kommen hoch, der gesunde Menschenverstand wird ignoriert, und Prioritäten werden umgestellt. Eine Fressorgie ist ein typischer Versuch, mit diesen Gefühlen fertig zu werden. Gesundheit scheint nicht mehr wichtig. Sind die Emotionen erst einmal ausgeräumt, kehrt die Vernunft zurück. Ebenso wie der Körper von einer physischen Krankheit frei werden muss, muss auch die Seele von solchen Gedanken und Gefühlen gereinigt werden. Das ist nur zu schaffen, wenn man sich streng an eine naturbelassene Diät hält. Durch den Verzehr von minderwertiger Nahrung werden diese Emotionen ins Unterbewusste zurückgedrängt, aus dem sie

zwangsläufig zu einem späteren Zeitpunkt wieder auftauchen werden. Befreien Sie sich ein für alle Mal von ihnen, indem Sie an der Reinigungsdiät festhalten und die Beschwerden aushalten. Mit der Reinigung kommen Wohlbefinden, Fröhlichkeit, Vitalität und positive Emotionen auf. Bevor dies geschehen kann, muss allerdings die emotionale Krise vorüber sein. Ein Mensch kann viele emotionale Zustände erneut durchleben, bevor die Reinigung vollständig abgeschlossen ist. In dieser Zeit empfinden Sie vielleicht Zorn, Neid und ein Gefühl von Nutzlosigkeit, Sie werden gereizt, oder Ihre Willenskraft verlässt Sie – all dies sind Zeichen emotionaler Reinigung. Ehepartner und Familienangehörige müssen über diese Vorgänge aufgeklärt werden und in diesen Zeiten besonders viel Geduld aufbringen, Ermutigung geben und dem Betreffenden mit einer positiven und liebevollen Haltung über diese schwierige Zeit helfen. Sie dürfen nicht überreagieren bei Verhaltensweisen, die ihnen wie unberechtigte Kritik, Nörgelei, Launenhaftigkeit oder Psychoterror erscheinen mögen. Das ist nur eine vorübergehende Phase und wird nicht lange andauern. Der Gedanke, dass nach Überwindung dieser emotionalen Krise der Angehörige positiver, liebevoller, glücklicher und viel umgänglicher sein wird als seit vielen Jahren, sollte Motivation genug sein, die kurze Krisenperiode zu ertragen. Seien Sie sich darüber im Klaren, dass Sie möglicherweise mehrere emotionale Krisen durchmachen werden, bevor der Körper vollkommen gereinigt ist. Da wir alle verschieden sind, ist es aber auch durchaus möglich, dass Sie keine emotionalen Schwankungen verspüren.

Eine Heilkrise ist keine Krankheitskrise Eine der häufigsten Fragen zur Heilkrise lautet: Wie erkennt man den Unterschied zwischen einer Heilkrise und einer Krankheitskrise? Die Heilkrise manifestiert sich mit den gleichen Symptomen wie die Krankheitskrise. In beiden Fällen befreit sich der Körper von Giftstoffen und reinigt sich selbst, beide sind also Reinigungskrisen. Bei einer Heilkrise wird der Körper jedoch stärker und gesünder. Während einer Krankheitskrise dagegen führt der Körper gegen die toxischen Giftstoffe und eingedrungenen Mikroben einen Kampf ums Überleben. Eine Krankheitskrise entwickelt sich, wenn die im Körper angesammelten Giftstoffe eine Konzentration erreicht haben, bei der das Immunsystem sie nicht mehr bewältigen kann und die normalen Körperfunktionen und in manchen Fällen sogar das Leben selbst gefährdet sind. Darauf reagiert der Körper mit einer heftigen Reinigungskrise. Das ist die Botschaft an den Körper, seine Funktionen herunterzufahren und sich auszuruhen. Typische Symptome des Krankseins sind unter anderem Ausscheidungen aus einem oder mehreren Ausscheidungsorganen in Verbindung mit Schmerzen, Energiemangel und Appetitverlust. Häufig verursacht schon der Gedanke an bestimmte Speisen Übelkeit. Der Körper produziert diese Symptome nicht nur, um Giftstoffe auszuleiten, sondern auch als Information an das Gehirn, dass er Ruhe braucht und die Nahrungsaufnahme eingeschränkt werden muss. Der Körper braucht Ruhe, damit er seine Energien auf die Reinigung konzentrieren kann. Die Nahrungsaufnahme muss eingeschränkt werden, nicht nur um zu verhindern, dass noch mehr Giftstoffe in den Körper gelangen, sondern auch um die Energien einzusparen, die sonst für die Verdauung nötig wären. Zu einer Krankheitskrise kommt es erst, wenn sich Giftstoffe aus Nahrungsmitteln, Medikamenten oder Umweltschadstoffen über einen

längeren Zeitraum angesammelt haben. Sie kann auch als Folge einer Schwächung des Immunsystems durch körperlichen oder emotionalen Stress eintreten. Wie oft haben Sie sich während einer stressigen Zeit Ihres Lebens erkältet – während der Schulabschlussprüfungen, in Zeiten hoher Arbeitsbelastung oder bei Problemen mit der Familie oder Ihrem sozialen Umfeld? Der Sinn der Krankheitskrise ist, Leben zu retten. Wie aber weiß man, wenn jemand seit sechs Monaten ein Entgiftungsprogramm macht und »krank« wird, ob es sich um eine Krankheitskrise oder eine Heilkrise handelt? Wenn er seit sechs Monaten Giftstoffe ausgeschwemmt und kranke Gewebe durch starke, gesunde Zellen ersetzt hat, ist sein Körper sehr viel kräftiger und gesünder als vorher. Seine Ausleitungskanäle arbeiten effektiver. Sein Immunsystem ist stärker. Er hat mehr Energie. Seine Genesungskräfte sind gestärkt. Sie erinnern sich: Eine Krankheitskrise tritt auf, wenn sich so viele Giftstoffe angesammelt haben, dass der Körper auf Notfallbetrieb umschaltet, was zu massiver Ausscheidung führt, um weitere Schäden zu vermeiden. Wenn der Betreffende inzwischen kräftiger ist und mehr Lebensenergie hat als früher, ist die Krise, die er jetzt durchmacht, höchstwahrscheinlich eine Heilkrise.

Nach einer Heilkrise haben Sie das Gefühl von gesteigerter Vitalität und Wohlbefinden

Wenn jemand aber erst seit einem Monat ein Entgiftungsprogramm macht, wenn eine Krise eintritt, ist es dann eine Heilkrise oder eine Krankheit? Vier Wochen reichen nicht, um den Körper zu reinigen und zu reparieren. Haben sich über Jahre hinweg Gifte und Schadstoffe aus der Umwelt im Körper angereichert, kann ein Mensch diese Bescherung nicht innerhalb eines Monats beseitigen. Die Ausleitungskanäle arbeiten noch träger, als es normal wäre. Das Immunsystem ist immer noch überlastet. Wie lässt sich also feststellen, um was für eine Art von Krise es sich handelt? Obwohl der Körper noch nicht ganz gesund ist, ist er seit Beginn des Entgiftungsprogramms bereits weniger stark belastet und kräftiger. Daher sind die Symptome wahrscheinlich durch eine Heilkrise verursacht. Wenn Sie sich richtig verhalten, werden Sie nicht krank. Der Körper wird stärker,

nicht schwächer. Mit einem Körper, der stärker, nicht schwächer wird, kann eine Krankheit es nicht so leicht aufnehmen. Wenn Sie richtig essen und leben, wird Ihr Körper gestärkt, Gewebe und Zellen werden kräftiger und die Organe effizienter. Abfall- und Giftstoffe werden ausgeleitet, sodass eine Krankheitskrise nicht wahrscheinlich ist. Allerdings kann eine Krankheitskrise eintreten, wenn sich der Betreffende nicht streng an das Reinigungsprogramm hält. Vielleicht gönnt er sich heimlich Leckereien, nimmt Medikamente, verwendet chemische Substanzen auf der Haut (z. B. Deodorants, Hautcremes oder Shampoos) oder ist Umweltschadstoffen ausgesetzt. Wenn er seine Ernährung umgestellt und seine Lebensweise verbessert hat, wenn auch nicht hundertprozentig, bessert sich sein Zustand trotzdem nach und nach, und er wird kräftiger. Dennoch kann er immer noch anfällig für Infektionen sein, besonders wenn er in sehr intensiven Kontakt mit dem Erreger kommt oder unter Stress steht. Der Kontakt mit einem neuen Virus kann die Widerstandskraft des Körpers so weit verringern, dass eine Krankheitskrise die Folge sein könnte. Der Körper strebt ständig nach Homöostase – dem Zustand, in dem jedes Organ harmonisch mit den anderen zusammenarbeitet, um ein physiologisches Gleichgewicht zu schaffen. Damit sich eine Heilkrise entwickeln kann, müssen die einzelnen Organe in einem Maße intakt sein, das ihnen ermöglicht, ihre Funktionen auch wirklich auszuüben. Jedes Organ ist gesünder geworden, und die Ausleitung hat einen höheren Grad von Effizienz erreicht. Sie sind vielleicht noch nicht völlig gesund, aber sie arbeiten besser als früher. Wenn alle Organe kräftig genug für die Aufgabe der Ausleitung sind, dann werden die Giftstoffe ausgeräumt. Bei einer Heilkrise geschieht das über alle fünf Ausscheidungsorgane – Haut, Darm, Lunge, Leber und Nieren. Die Ausleitung bei einer Heilkrise ist umfassender als bei einer Krankheitskrise, da alle Organe effizienter arbeiten als früher. So hat in einer Heilkrise das Kolon einen Grad der Gesundung erreicht, der ihm die Aufgabe der Ausleitung erst wirklich möglich macht. Während einer Krankheitskrise ist das Kolon schwach, und Giftstoffe werden nicht wirksam ausgeschieden, sodass fäkales Material im Darm eingeschlossen bleibt, wo es gärt und den Körper vergiftet. Aus

diesem Grund werden Kranken so häufig Einläufe verordnet. Allerdings brauchen Sie während einer Heilkrise nicht unbedingt einen Einlauf, da das Kolon gesünder und besser in der Lage ist, die Aufgabe zu bewältigen. Bevor eine Heilkrise eintritt, hat der Körper einen Heilungsprozess durchlaufen und ist stärker geworden. Sie werden ein Gefühl des Wohlbefindens spüren. Manche Menschen berichten von einem Energieschub und neuer Vitalität unmittelbar vor einer Krise. Die Krise löst intensive Reinigung und Neuaufbau aus, begleitet von Ausleitungserscheinungen und häufig auch Beschwerden. Nach der Heilkrise werden Sie erneut das Gefühl von Gesundheit und Wohlbefinden verspüren. Möglicherweise machen Sie mehrere Heilkrisen durch und fühlen sich nach jeder zunehmend besser. Krankheitskrisen dagegen können sich hinziehen und Sie auf längere Zeit schwächen, selbst wenn die schlimmsten Symptome abgeklungen sind. Nach einer solchen Krise fühlen Sie sich nicht gesünder als vorher. Ein Mensch, der zum ersten Mal eine schwere Heilkrise durchmacht, macht sich häufig sorgenvolle Gedanken. Auch wenn er vielleicht über die Beschwerden während des Heilungsprozesses gut informiert ist, glaubt er nicht daran und akzeptiert oder versteht ihn nicht wirklich. Oft fragt er sich dann, ob die Krise, die er gerade durchmacht, nicht in Wahrheit eine Krankheitskrise ist. Er glaubt vielleicht, dass er sich medizinisch untersuchen lassen müsse, damit sie sich nicht verschlimmert – es könnte sich ja vielleicht um eine Krankheitskrise handeln. Schließlich sind Ärzte ja hervorragend ausgebildet für den Umgang mit Notfällen und lebensbedrohlichen Situationen. Die durch die Krise verursachten Beschwerden werden von Tag zu Tag schlimmer. Er macht sich Sorgen. Allmählich ist er überzeugt, krank zu sein und medizinische Hilfe zu brauchen. Er geht zum Arzt. Was kann der Arzt für Sie tun, wenn Sie zu ihm kommen? Die Diagnose einer Krankheit heilt Sie noch nicht. Das Einzige, was er tun wird, ist, Ihnen ein Medikament zu geben, um die Symptome zu unterdrücken. Symptome sind nötig, um Giftstoffe zu entfernen. Auf diesem Weg heilt sich der Körper. Während einer Krankheitskrise sind die Symptome nicht die Krankheit, sondern die Reaktionen des Körpers auf die Krankheit. Die

Beseitigung der Symptome heilt die Krankheit nicht. Die Behandlung eines Schnupfens mit einem abschwellenden Mittel bringt den Schleimfluss in den Nebenhöhlen zum Erliegen. Vielleicht fühlen Sie sich besser, weil Sie besser Luft bekommen. Sie haben ein trügerisches Gefühl des Wohlbefindens, das Ihnen erlaubt, mit Ihrer hektischen Lebensweise genauso weiterzumachen, ohne Ihrem Körper je zu erlauben, sich auszuruhen und richtig zu reinigen. Schleim wird gebildet, um die Giftstoffe aus dem Körper abzutransportieren. Wenn er durch ein abschwellendes Mittel gestoppt wird, bleiben die Giftstoffe im Körper gefangen. Einige werden im Laufe der Zeit über andere Kanäle ausgeschieden, aber viele dieser Giftstoffe wandern in andere Körpergewebe und sammeln sich dort an, und das kann schließlich zu Zelldegeneration und Krankheit führen. Wir sind unser ganzes Leben lang darauf konditioniert worden, dass wir zum Arzt gehen müssen, wenn wir krank werden, damit er uns etwas gibt, mit dem wir uns besser fühlen. Mit dieser Botschaft bombardiert uns die Werbung ohne Unterlass. »Nehmen Sie … für rasche Schmerzlinderung« – »Das Mittel gegen schmerzende Muskeln ist …« – »Kaufen Sie … gegen Magenbeschwerden!« Scheinbar gibt es gegen praktisch jedes Gebrechen ein »Heilmittel«, oder zumindest wollen uns die Pharmaunternehmen das glauben machen. Wir sind darauf gepolt, umgehende Linderung zu wollen und zu erwarten. Eine natürliche Heilung funktioniert nicht so. Sie braucht Zeit. Medikamente, die die Symptome unterdrücken, vermitteln ein falsches Gefühl des Geheiltseins, während doch tief im Körper der Krieg weitertobt. Der Körper ist darauf angelegt, sich selbst zu heilen. Sie schneiden sich, und Sie können nichts tun, um den Schnitt zu heilen. Sie können etwas darauf tun, um Infektionen zu verhindern, aber das ist so ziemlich alles, was Sie tun können. Für die Heilung sorgt der Körper selbst. Dasselbe gilt für alle Verletzungen oder Krankheiten. Wenn Sie einen Schnupfen oder eine Infektion bekommen, können Sie nichts tun, um den Körper zu heilen. Es gibt Medikamente (natürliche ebenso wie chemische), die Sie nehmen können und die vielleicht helfen, aber die Weisheit und die Heilkraft des Körpers selbst sind es, die schließlich die Heilung bringen.

Der Körper muss sich selbst helfen, ob er nun mit Medikamenten behelligt wird oder nicht. Ohne die zusätzliche Belastung durch toxische Chemikalien kann er besser heilen. Der Körper sorgt für die Heilung, nicht der Arzt und nicht die Medikamente. Die Einnahme von Medikamenten zur Behandlung von Symptomen während einer Reinigungskrise stoppt den Reinigungsprozess. Wenn als Folge einer Heilkrise eine Viren- oder Bakterieninfektion auftritt, dann kommt es daher, dass die Infektion aus den Geweben gezogen wird. Das heißt, Sie waren ihr schon vorher ausgesetzt und Ihr Immunsystem hat bereits Antikörper gebildet, die die infektiösen Keime schließlich überwältigen und vollständig ausrotten werden. Medikamente sind gar nicht nötig. Selbst wenn Sie eine Krankheitskrise durchmachen, helfen Medikamente möglicherweise nicht. Sie unterdrücken die Symptome, ohne die Ursache zu behandeln. Es macht also eigentlich keinen Unterschied, ob Sie eine Krankheitskrise oder eine Heilkrise durchmachen, in jedem Fall macht die Einnahme von Medikamenten gegen die Symptome alles nur schlimmer. Wenn die Symptome gravierend sind und Sie das Gefühl haben, dass Sie ein Mittel dagegen brauchen, versuchen Sie es erst einmal mit natürlichen pflanzlichen Mitteln. Sie sind in der angegebenen Dosierung harmlos und tun Ihnen vielleicht gut. Medikamente wie Antibiotika sind während einer Krankheitskrise nur dann sinnvoll, wenn der Körper mit gefährlichen Bakterien infiziert (nicht mit einem Virus, denn Antibiotika sind gegen Viren wirkungslos) und in einem so schlechten Gesundheitszustand ist, dass er nicht mehr stark genug ist, die Infektion abzuwehren. Leider haben die meisten von uns so schlechte Ernährungs- und Lebensgewohnheiten, dass unser Körper diese Art von Medikamenten häufig braucht, damit wir überhaupt am Leben bleiben. Wenn wir jedoch Präventivmedizin in Form von gesunder Ernährung und Entsorgung von Giftstoffen praktizieren, gibt das dem Körper die nötige Kraft, um die meisten Infektionen ohne die Hilfe von Medikamenten abzuwehren. Bevor Sie mit irgendeinem Entgiftungsprogramm beginnen, müssen Sie das Wesen der Heilkrise verstanden haben. Sie werden nur gesünder, nicht

kränker werden. Die Heilkrise ist ein Zeichen, dass Ihre Gesundheit sich verbessert, und braucht keine Unterstützung durch Medikamente oder andere Behandlungen. Die Krise ist aufgetreten, weil Ihr Körper stark genug geworden ist, die Giftstoffe abzuschütteln und aus den Geweben abzutransportieren; die Ausleitungsorgane sind stark genug geworden, um den endgültigen Abtransport zu übernehmen. Freuen Sie sich auf die Heilkrise, und freuen Sie sich, wenn sie da ist. Auch wenn Sie sich körperlich und vielleicht auch seelisch eine Zeit lang nicht gut fühlen, wissen Sie, dass Sie geheilt und nach der Krise gesünder sein werden.

Was Sie erwartet und was Sie tun müssen Um Krankheit aus dem Körper zu entfernen und Gesundheit und Wohlbefinden zu erlangen, müssen Sie die Reinigungskrise durchmachen. Bereiten Sie sich seelisch darauf vor. Freuen Sie sich darauf. Wenn sie eintritt, seien Sie glücklich in dem Bewusstsein, dass Sie gesund werden. Kein Mensch ist wie der andere. Jeder ernährt sich anders und hat eine andere genetische Veranlagung und Lebensweise. Jeder startet von einer anderen gesundheitlichen Ausgangsposition in das Reinigungsprogramm. Die Symptome, die bei Ihnen auftreten, deren Häufigkeit und Schwere sind völlig anders als die bei anderen Menschen. Deswegen können Sie sich auch nicht mit anderen vergleichen. Die Krise kann ohne Vorwarnung eintreten, aber in der Regel werden Sie daran, wie Sie sich fühlen, merken, dass sie nahe bevorsteht. Unmittelbar vor der Krise geht es Ihnen wunderbar. Das ist der übliche Ablauf. Die Ausscheidungsorgane werden kräftiger und effizienter, Sie haben mehr Energie, und es geht Ihnen bestens – besser als seit Monaten. Reinigung und Aufbau gehen schneller voran. Diese stürmische Aktivität ist erst möglich, wenn der Körper kräftig genug ist, um einen intensiven »Hausputz« zu bewältigen. Und dann fallen Sie in ein Loch. Der Körper zieht so viel eingelagerten Müll aus den Geweben, dass sich Symptome wie bei einer Krankheit zeigen. Während einer Krise hat man oft keinen Appetit und fühlt sich erschöpft. Trinken Sie viel reines Wasser, und ruhen Sie viel. Vermeiden Sie es in dieser Zeit, zu viel zu essen. Essen gibt Ihnen keine Kraft. Es entzieht dem Körper Energie für die Verdauung und die Ausscheidung von Abfallstoffen. Sparen Sie diese Energie, indem Sie – wenn überhaupt – nur leichte Speisen zu sich nehmen. Wenn Sie keinen Hunger verspüren, essen Sie nichts. Es wäre sogar gut zu fasten und nur Saft, Kräutertee oder Gemüsebrühe zu sich

zu nehmen. Die Verdauung dieser Flüssigkeiten verbraucht sehr wenig Energie, und die darin enthaltenen Nährstoffe werden leicht aufgenommen. Flüssigkeit ist für die Reinigung unentbehrlich, da Wasser die Giftstoffe ausschwemmt. Trinken Sie viel. Schleim wird flüssiger, wenn Sie ausreichend hydriert sind. Verdickter Schleim ist schwerer auszuscheiden und kann die Leitungen verstopfen, durch die die Abfallstoffe aus dem Körper geleitet werden. Der Zeitpunkt der ersten Heilkrise hängt vom Gesundheitszustand des Einzelnen ab. Bei einem jungen Menschen kann sie schon nach wenigen Wochen eintreten, bei einem älteren dagegen kann es drei Monate dauern. Ältere Menschen müssen die Folgen einer ungesunden Lebensweise korrigieren, die schon viel länger angedauert hat, als es bei jüngeren der Fall ist. In der Regel werden also die Krisen umso schwerer und umso häufiger sein, je älter Sie sind. Die Geschwindigkeit der Heilung und Reinigung variiert je nach Entgiftungsprogramm. So ist beispielsweise Fasten eine der schnellsten Methoden zur Reinigung des Körpers und kann leicht eine Heilkrise auslösen. Andere Entgiftungsmethoden können viel langsamer wirken. Eine Heilkrise kann immer dann eintreten, wenn Sie etwas tun, was Ihre Gesundheit verbessert und Ihr Immunsystem stärkt. Die Umstellung auf die Naturkost-Diät und die Vermeidung jedes Kontakts mit minderwertiger Nahrung und Umweltgiften kann eine Heilkrise auslösen. Jedes der in diesem Buch beschriebenen Entgiftungsprogramme kann eine Heilkrise auslösen. Subklinisch mangelernährte Menschen, die Vitamin- und Mineralstoffergänzungsmittel eingenommen haben, haben die Mangelzustände überwunden und eine Krise durchgemacht. Ein Anbieter von Nahrungsergänzungsmitteln berichtete, er habe von vielen Menschen erfahren, die seine Präparate einige Wochen lang eingenommen und dann wieder abgesetzt haben, weil sie sie angeblich krank gemacht hätten. Die Ergänzungsmittel machten sie aber nicht krank, sondern gesund genug, um krank machende Giftstoffe aus ihrem Körper auszuscheiden. Sie machten sich selbst krank durch ihre Lebens- und Ernährungsgewohnheiten. Sie erkannten die Reinigungskrise nicht als solche und deuteten sie als Krankheit.

Einige Menschen halten ihre erste Heilkrise für eine Krankheitskrise und geben auf, denn, so sagen sie: »Die Diät hat nicht gewirkt – ich bin nur kränker geworden.« Sie können nicht erwarten, innerhalb von ein paar Wochen den Müll von 40 Jahren zu entrümpeln und den Körper völlig neu aufzubauen. Manche Gesundheitsfachleute schätzen, dass es sieben Jahre dauert, bis alle Giftstoffe gründlich aus dem Körper entfernt und neue gesunde Gewebe gebildet worden sind. So lange sollte man mit immer wieder auftretenden Heilkrisen rechnen. Manchen mögen sieben Jahre lang erscheinen. In dieser Zeit nehmen aber Kräfte und Vitalität stetig zu. Während Sie entgiften, werden Sie nicht älter und kränker, sondern jünger und gesünder. Es kann auch sein, dass die gesundheitlichen Verbesserungen sich fast sofort zeigen. Je länger Sie gesund essen und Entgiftungsmethoden anwenden, desto gesünder werden Sie. Wenn Sie allerdings die Gewohnheiten wieder aufnehmen, die den Körper mit Giften und Schadstoffen belasten, können Sie nicht gesund bleiben.

Weiterführende Literatur Doctor Patient Handbook. Jensen, Bernard, Ph. D. Bernard Jensen, 1978. The Healing Crisis. 3. Auflage. Fife, Bruce, N. D. Piccadilly Books, Ltd., 2010.

Kapitel 6

Fasten

»Jeder Einzelne muss seinen Weg selbst wählen. Er allein kann entscheiden, ob er in einer Sackgasse enden oder mit einer gesunden Lebensweise ein langes, glückliches und aktives Leben führen möchte.« Dr. Paul C. Bragg

Entgiftung par excellence Fasten ist die schnellste Methode, den Körper zu entgiften und die Heilung zu fördern. Das reinste und intensivste Reinigungsprogramm ist das Wasserfasten. Außer klarem Wasser werden dem Körper keinerlei Nahrung oder Getränke zugeführt. Obwohl dies der schnellste Weg zur Reinigung des Körpers ist, ist es für viele auch der schwierigste. Die meisten von uns sind süchtig nach Essen geworden, und es ist schwer, mehrere Tage lang darauf zu verzichten. Wenn man eine Mahlzeit auslässt, fängt der Magen an zu knurren und zu grollen. Schon beim geringsten Essensduft tanzen Visionen von köstlichen Speisen vor unserem geistigen Auge. Wenn wir ein paar Mahlzeiten ausgelassen haben, fühlen wir uns dem Verhungern nahe. Warum sollen wir uns solche Qualen antun? Fasten ist die wirksamste Methode, die wir kennen, Gifte aus allen Körperzellen und – geweben zu ziehen. Die natürlichen Reinigungs- und Heilkräfte des Körpers werden gestärkt, wenn man auf Nahrung verzichtet. Alte und kranke Zellen werden abgebaut. Neue gesunde Zellen werden gebildet, die an ihre Stelle treten. Der Körper wird praktisch verjüngt. Nichts zu essen könnte das Gesündeste sein, das Sie je für sich getan haben. Entgegen der weitverbreiteten Ansicht ist Fasten nicht Darben. Viele Menschen glauben, dass sie darben und Schäden davontragen, wenn sie einen oder zwei Tage lang nichts essen. Dass sie hungrig sind, ist durchaus möglich, aber von wirklichem Darben kann nicht die Rede sein. Wir haben uns daran gewöhnt, zu essen, sobald der Magen knurrt. Dieses »Hungergefühl« ist kein Zeichen von wirklichem Hunger, es zeigt lediglich an, dass der Magen leer ist. Ein leerer Magen ist nicht dasselbe wie Darben. Zwischen Hungern und Darben besteht ein wichtiger Unterschied. Ja, Sie haben ein bisschen Hunger, wenn Sie fasten, aber der Körper ist gut ausgerüstet, um auch über längere Zeiträume ohne Nahrung auszukommen. Man kann so lange fasten, wie die Nährstoffreserven des Körpers ausreichen, um ihn zu erhalten. Das wirkliche Darben beginnt, wenn die

Enthaltsamkeit über diesen Zeitraum hinausgeht und die Reserven erschöpft oder auf ein niedriges Niveau gesunken sind. Wenn Sie verhungern, sterben Sie. Sie können durch Verhungern nicht gesund werden. Fasten dagegen praktizieren Sie für einen angemessenen, vernünftigen Zeitraum und erlauben dadurch Ihrem Körper, sich auf die Heilung und Reinigung zu konzentrieren, um gesünder zu werden. Sie verhungern nicht, wenn Sie ein paar Tage keine Nahrung zu sich nehmen. Die Körpergewebe haben genügend Reserven, um die meisten Menschen 30 Tage oder länger mit allen notwendigen Nährstoffen zu versorgen, ohne dass sie überhaupt etwas essen. Wasser allerdings muss immer getrunken werden. Fasten ist die älteste Heilmethode, die die Menschheit kennt. Schon in der Bibel und in medizinischen Texten aus dem alten Ägypten und Griechenland wird es erwähnt. Hippokrates, der Vater der Medizin, war ein Befürworter des Fastens als Weg zur Gesundheit. In praktisch jeder Kultur wurde gefastet, um das spirituelle oder körperliche Wohlbefinden zu steigern. Moses, Elias und Christus fasteten 40 Tage lang. Traditionelle asiatische Kulturen empfehlen Fasten seit Langem, um Geist und Körper zu erleuchten. Während des Monats Ramadan verzichten Muslime tagsüber auf jegliche Nahrung, um Herz und Seele zu reinigen. Fasten ist natürlich und – im Gegensatz zur Ansicht derer, die es nicht verstehen – ungeheuer gesund. Fasten ist eine Methode, die die Natur für uns eingeplant hat. Es ist besser als alle vom Menschen erfundenen Medikamente und Therapien. Tiere fasten instinktiv immer, wenn sie krank oder verletzt sind. Selbst wenn Nahrung zur Verfügung steht, weigern sie sich zu fressen, bis es ihnen besser geht. Das ist eines der Zeichen, an denen die Betreuer im Zoo ein krankes Tier erkennen. Auch wir erkennen daran, dass unsere eigenen Haustiere krank sind. Der Mensch allerdings ignoriert diesen Instinkt. Wenn wir krank sind, haben wir vielleicht keinen Hunger, und mit diesem instinktiven Signal teilt der Körper uns mit, dass wir nichts essen sollen. Aber uns wird gesagt, dass wir etwas essen müssen, um »bei Kräften zu bleiben«. Also beschweren wir den Körper mit Nahrung, deren Verdauung Energie verbraucht – Energie, die besser für die Heilung des

Körpers aufgewendet würde. Wenn Sie krank sind, sollten Sie immer auf Ihren Instinkt hören. Ihr Körper heilt schneller, wenn Sie weniger essen.

Das Wunder des Fastens Durch Fasten wurden Menschen von bemerkenswert vielen Krankheiten geheilt. Fasten steigert die Reinigungs- und Immunkräfte des Körpers, sodass Krankheiten, die bei normaler Ernährung nicht in den Griff zu bekommen wären, behoben werden und ausheilen. Dr. Herbert Shelton, der Verfasser von Fasten kann Ihr Leben retten (Originaltitel Fasting Can Save Your Life), hat bei Tausenden chronisch kranker Patienten die Fastentherapie mit Erfolg angewandt. Einer von Dr. Sheltons Patienten war ein 70-jähriger Mann, der den größten Teil seines Lebens krank gewesen war. Er litt seit 13 Jahren an Bronchialasthma und hatte deswegen bereits fünf Krankenhausaufenthalte hinter sich. Seine chronischen Nebenhöhlenbeschwerden hatte er sogar noch länger. Seit sechs Jahren war er auf dem linken Ohr vollkommen taub. Zu allem anderen hatte er auch noch eine vergrößerte Prostata, die ihm Beschwerden bereitete. All die Jahre hatte er sich mit den üblichen Therapien behandeln lassen, aber nichts hatte auf Dauer geholfen. Mit der Zeit verschlimmerten sich die Beschwerden. Seine Krankheiten galten als unheilbar, und man sagte ihm, er werde einfach damit leben müssen. Als er nach seinem fünften Krankenhausaufenthalt wegen eines Asthmaanfalls entlassen worden war, kam er zu Dr. Shelton in die Klinik. Er sagte, er habe genug gelitten und sei überzeugt, dass die schulmedizinischen Behandlungsmethoden nicht wirklich weiterhelfen könnten. Dr. Shelton ließ ihn alle Medikamente absetzen, die er bis dahin eingenommen hatte. »Aber was soll ich denn tun, wenn ich einen Asthmaanfall habe?«, fragte der Mann. »Dann beißen Sie die Zähne zusammen, ballen die Fäuste und stehen ihn durch«, bekam er zur Antwort. »Sie können nicht gesund werden, wenn Sie weiter Medikamente nehmen.« Er wurde ins Bett gesteckt und angewiesen, da zu bleiben und so lange nichts in den Mund zu nehmen außer Wasser, bis man ihm sagen würde,

dass er wieder essen dürfe. Die Behandlung wird schlimmer als die Krankheit, sagte er sich. Von all den Jahren des Kampfes gegen den Sauerstoffmangel war er geschwächt und zweifelte, ob er ohne Nahrung auskommen würde. Man versicherte ihm, er werde sorgfältig überwacht und es werde ihm nichts passieren. Während seiner ersten Fastennacht bekam er um vier Uhr morgens einen sehr heftigen Asthmaanfall. Da er im Liegen keine Luft bekam, setzte er sich auf die Bettkante und klingelte. Der Arzt kam, untersuchte ihn und sagte: »Es wird Ihnen sehr bald besser gehen. In etwa 24 Stunden werden Ihre Asthmasymptome abgeklungen sein, und dann werden Sie keine Beschwerden mehr haben.« Damit überließ er ihn für den Rest der Nacht dem Reinigungsprozess, den er alleine durchstehen musste. Als der Arzt am nächsten Morgen wieder nach dem Patienten sah, ging es dem so gut, dass er bereit war, die scheinbare Vernachlässigung zu verzeihen. Er war außer sich vor Freude, als auch die folgende Tage vergingen und er so mühelos Luft bekam wie in seinen jungen Jahren, ohne das geringste Anzeichen von Asthma. Währens seines gesamten Klinikaufenthalts hatte er keinen einzigen weiteren Asthmaanfall. Noch immer floss Schleim aus seinen Nebenhöhlen ab, und er fastete weiter. Nach ungefähr sechs Tagen ohne Nahrung hatte er das erste Mal keine Schwierigkeiten beim Wasserlassen, was seit Jahren nicht mehr vorgekommen war. Seine Prostata schrumpfte auf normale Größe. Er fastete weiter und beobachtete, wie die Symptome von Tag zu Tag zurückgingen, bis seine Nebenhöhlen frei waren und er ohne Mühe atmen konnte. Am 25. Tag fragte er den Arzt, ob er das Fasten brechen könne. Der Arzt sagte, es sei noch zu früh, er entgifte noch und sei noch nicht ganz genesen, und es sei am besten, noch weiter zu fasten. »Sie sind hier nicht im Gefängnis«, sagte der Arzt. »Niemand kann Sie zwingen, gegen Ihren Willen zu fasten. Aber wenn ich Ihnen raten darf, fasten Sie noch eine Zeit lang weiter.« Er folgte dem Rat des Arztes und fastete weiter. Am 36. Fastentag geschah etwas, das ihm immer wie ein Wunder erscheinen wird: Er konnte auf dem linken Ohr wieder hören. Er hörte so gut, dass er ohne Schwierigkeit das Ticken einer kleinen Uhr eine Armlänge entfernt von

seinem Ohr wahrnahm. Genauso bedeutsam ist die Tatsache, dass er sein Gehör auf Dauer zurückerlangt hatte. Die Fastenperiode wurde bis zum 42. Tag fortgesetzt, dann beendet. Er fühlte sich besser als seit vielen Jahren. Er konnte mühelos atmen und hatte mehr Energie als zuvor. Er blieb noch eine Zeit lang in der Klinik und wurde dann nach Hause entlassen. Zu seiner Überraschung entdeckte er bei seiner Heimkehr, dass er nicht mehr impotent war – ein Symptom, das er für eine natürliche Folge seines Alters gehalten hatte. Jetzt wusste er, dass das Alter für keines seiner Leiden die Ursache gewesen war und dass ein Mensch ohne degenerative Erkrankungen lange und gesund leben kann. Ich habe diesen Fall nicht geschildert, weil er außergewöhnlich ist, sondern weil er die Genesung von verschiedenen Krankheiten zeigt, bei denen konventionelle Therapien nicht weiterkamen. Obwohl der Mann 70 Jahre alt und chronisch krank war, konnte er dennoch ein 42-tägiges Fasten durchhalten, während dessen er nichts als Wasser zu sich nahm. Trotz seines Alters und seiner verschiedenen Krankheiten richtete das Immunsystem seines Körpers, als es nicht mehr durch die Verdauung von Nahrung belastet wurde, seine Energie auf Heilung und Genesung. Der ungewöhnlichste Aspekt der Genesung dieses Mannes war die Wiedererlangung des Hörvermögens. Es wird zwar häufig berichtet, dass nach dem Fasten das Hör- oder Sehvermögen oder andere Sinnesfähigkeiten wiederhergestellt waren, allerdings sind nicht alle dieser Störungen heilbar, da sie unterschiedliche Ursachen haben können. Degenerative Störungen sind in den meisten Fällen reversibel. Der Körper ist ein wunderbares Gebilde. Er kann sich selbst heilen, wenn man ihm die Möglichkeit dazu gibt. Er ist darauf ausgelegt, alle fremden Eindringlinge und degenerativen Störungen zu bekämpfen. Dazu ist er in der Lage, solange er nicht mit Giften vollgepumpt oder durch Missbrauch ruiniert wird. Ein Arzt kann gegen eine Infektion Medikamente verschreiben, die eindringenden Mikroben kann er jedoch nicht abtöten. Er kann eine Verletzung nähen und verbinden, aber er kann die Wunde nicht heilen. Er kann die Enden gebrochener Knochen miteinander in Kontakt bringen und richten, aber er kann die beiden Teile nicht dauerhaft verbinden. Das Abtöten des Virus, das Abheilen der Wunde und das

Zusammenwachsen der Knochen sind Prozesse, die nur der Körper bewerkstelligen kann. Der Mensch kann die Heilkraft des Körpers nicht ersetzen und noch nicht einmal nachahmen; er kann lediglich den Prozess unterstützen. Der Körper kann von einer Vielzahl von degenerativen und infektiösen Krankheiten befallen werden, wenn er ständig Giften ausgesetzt ist, von denen viele mit der täglichen Nahrung in den Körper gelangen. Wenn man dem Körper erlaubt, sich zu entgiften und sich von diesen schädlichen Elementen zu befreien, regeneriert er sich und ersetzt krankes Gewebe durch neues, gesundes. Die Symptome von Degeneration und Krankheit verschwinden. Bei der Behandlung von Tumoren, Zysten, Arthritis, Glaukom, Grauem Star, Asthma, Psoriasis, Ekzemen, Magen- und Darmgeschwüren, Kolitis, Amöbenruhr, Bronchitis, Nervenentzündungen, Nierenentzündungen, Parkinson, Unfruchtbarkeit, Multipler Sklerose, Migräne, Heuschnupfen, Bluthochdruck, Blinddarmentzündung, Pellagra, Migräne, Epilepsie, Nieren- und Gallensteinen, um nur einige zu nennen, hat Fasten sich als hilfreich erwiesen. Dennoch ist Fasten kein Heilmittel. Fasten ist ein Prozess der Entgiftung, der den Körper von angesammeltem Schmutz befreit. Der von Belastungen befreite Körper heilt sich selbst.

Warum Fasten wirkt Warum fördert das Fasten die Heilung? Man könnte annehmen, dass der Körper ohne Nahrung schwächer, nicht stärker wird. Essen, Verdauen und die Absorption von Nahrung in den Körper verbrauchen eine Menge Energie. Bei einigen Nahrungsmitteln werden für die Aufnahme mehr Energie und mehr lebenswichtige Nährstoffe verbraucht, als sie liefern. Wenn der Körper mit einem Virus oder einem anderen krank machenden Eindringling infiziert ist, konzentriert er all seine Energie auf diesen potenziell tödlichen Organismus. Wenn er dessen Wachstum nicht sofort unterbinden würde, würde der Organismus sich rasch vermehren, den Körper überwältigen und zum Tode führen. Aus diesem Grund sind Immunschwäche-Erkrankungen so gefährlich. Wenn wir krank werden, weist unser Körper uns instinktiv an, nichts zu essen, und wir verlieren den Appetit. Manchmal wird uns schon beim Geruch oder beim Anblick von Essen übel. Der Körper befiehlt uns, nichts zu essen, denn er braucht alle Energie, die er aufbringen kann, um die eindringenden Mikroorganismen zu bekämpfen. Die therapeutische Wirkung des Fastens ist durch konkrete klinische Erfahrungen sowohl in Europa als auch in den Vereinigten Staaten sehr gut dokumentiert. Die Aufzeichnungen zahlreicher amerikanischer und europäischer Fastenkliniken beweisen, wie wahr die Feststellung von Dr. Adolph Mayer ist: »Fasten ist das wirksamste Mittel zur Heilung jeder Krankheit.« Dr. Paavo Airola

Während einer Krankheit knurrt der Magen vielleicht, weil er leer ist, aber trotzdem ist Ihnen nicht nach Essen zumute. Ein leeres Gefühl im Magen ist kein Zeichen, dass der Körper Nahrung braucht, sondern nur das Ergebnis unwillkürlicher Kontraktionen der Magen- und Darmmuskulatur. Diese Kontraktionen, die sogenannte Peristaltik, treten auf, ob sich nun etwas im

Magen befindet oder nicht. Mit dem Nahrungsbedarf des Körpers haben sie nichts zu tun. Wenn der Körper nicht mit der Aufnahme und Ausscheidung von Nahrung belastet ist, kann er seine Energie darauf konzentrieren, Giftstoffe aus dem Körper zu ziehen und auszuschwemmen. Jede Mahlzeit, auch die sauberste, bringt Bakterien und andere schädliche Verunreinigungen mit sich, mit denen der Körper fertigwerden muss. Wenn wir etwas essen, wird mehr Blut in die Verdauungsorgane geschickt. Der Körper tut das, um schädliche Stoffe in der Nahrung abzuwehren (indem er weiße Blutkörperchen zur Krankheitsbekämpfung dorthin transportiert), Nährstoffe zu absorbieren und Sauerstoff und Energie als Brennstoff für alle Muskeln entlang des acht Meter langen Magen-Darm-Trakts zu liefern. Das Blutvolumen im ganzen restlichen Körper nimmt ab, wenn der Körper mit Verdauung und Ausscheidung beschäftigt ist. Diese Vorgänge verbrauchen eine unglaubliche Menge an Körperenergie, viel mehr, als Ihnen vielleicht klar ist. Das ist der Grund, warum Sie nach einer reichhaltigen Mahlzeit müde werden und ein Schläfchen halten möchten. Der Körper gibt Ihnen das Signal, sich auszuruhen, damit er alle verfügbare Energie auf die Verarbeitung der Mahlzeit konzentrieren kann. Selbst nach einer relativ kleinen Mahlzeit wendet der Körper sehr viel Energie für die Verdauungsarbeit auf. Das ist auch der Grund, warum Sport sofort nach dem Essen nicht gut ist. Sport entzieht dem Verdauungsprozess Energie. Wenn Sie fasten, entlasten Sie den Körper von der Arbeit der Verdauung und Ausscheidung. Die an diesen Vorgängen beteiligten Organe können ausruhen. Dann kann Ihr Körper seine Energie darauf konzentrieren, sich von Giftstoffen zu reinigen, die sich in verschiedenen Organen und Geweben angesammelt haben. Praktisch wird das Immunsystem angekurbelt.

Zum Überleben geschaffen In der Zeitung erschien kürzlich ein Artikel über eine 83-jährige Frau, die in der Prärie von Wyoming acht Tage lang ohne Nahrung festgesessen hatte. Mae Wardell hatte ihre Schwester in einem Altersheim in Casper besucht. Auf der Heimfahrt verfuhr sie sich. Ihr Auto blieb im Schlamm stecken, und durch ihre Versuche, es freizubekommen, entlud sich die Batterie. Die nächsten acht Tage lebte Wardell von etwa einem Dutzend Dosen Saft, die sie im Auto hatte, und dem Raureif, den sie von der Kühlerhaube kratzte. Die Temperaturen in diesem einsamen Teil von Wyoming fielen im September unter den Gefrierpunkt. Bei ihrer Rettung war sie bei guter Gesundheit. Selbst bei dieser Kälte, mit nichts zum Überleben als Raureif und ein bisschen Saft, war diese 83-Jährige nach dieser Strapaze sogar bei besserer Gesundheit als vorher. So etwas kommt häufig vor. Menschen, die bei Flugzeug- oder Schiffskatastrophen gestrandet und gezwungen sind, zu fasten oder mit sehr wenig Nahrung auszukommen, können sehr lange überleben. Sie sind zwar körperlich geschwächt, da die Bedingungen in der Wildnis hart sein können, aber sie überleben, solange es Wasser gibt. Menschen haben unter solchen Bedingungen bis zu zwei Monate lang überlebt, bevor sie gerettet wurden. In der ärztlichen Untersuchung erweist sich dann, dass sie in bemerkenswert gutem körperlichem Zustand sind. Tatsächlich werden viele von ihnen vermutlich durch das unfreiwillige Fasten sehr viel gesünder. Unsere drei Mahlzeiten am Tag sind eine Entwicklung der modernen Zivilisation. In primitiveren Gesellschaften und in der Vergangenheit ist bzw. war der Mensch gezwungen, Zeiten ohne Nahrung durchzustehen. Die amerikanischen Indianer beispielsweise aßen in der Regel nur einmal am Tag. Viele der primitiven Stämme in Afrika und andernorts tun dasselbe. Interessanterweise leiden diese Völker nicht an degenerativen Erkrankungen wie die Bevölkerung der westlichen Länder. Seit Jahrtausenden ist es ihnen gelungen, Dürreperioden und Hungersnöte zu

überleben, in denen selbst eine einzige Mahlzeit pro Tag schwer zu beschaffen war. Hungersnöte, Dürre, Überschwemmungen und Winterkälte können dazu führen, dass Nahrung knapp wird. So ist nun einmal die Natur. Tiere sind in der Lage, solche Zeiten zu überstehen und unter den härtesten Bedingungen zu überleben. Wie bei allen anderen Geschöpfen hat die Natur auch unseren Körper mit der Fähigkeit ausgerüstet, Zeiten ohne Nahrung zu überstehen. Tiere wie der Bär verbringen mehrere Monate im Winterschlaf. Während dieser Zeit funktionieren alle Lebensvorgänge, das Blut zirkuliert, die Atmung geht weiter, und Wärme wird erzeugt. Energie und Nährstoffe werden verbraucht. Die Weibchen gebären Junge und säugen sie, ohne selbst auch nur einen Bissen zu fressen. Woher bekommen sie die Nährstoffe, um nicht nur selbst zu überleben, sondern auch Milch für ihre Jungen zu produzieren? Der Körper der Bären und anderer Tiere, einschließlich des Menschen, speichert Fett. Es ist das Fettgewebe, das die notwendigen Nährstoffe liefert, um in Zeiten der Enthaltsamkeit zu überleben. Bären fressen im Sommer, so viel sie können, um eine dicke Fettschicht anzulegen, die für den ganzen Winter ausreicht. Andere Tiere speichern Fett zur Nutzung in Zeiten von Dürre oder Kälte, wenn es keine Nahrung gibt. Auch unser Körper besitzt diesen eingebauten Überlebensmechanismus. Unser Körper spaltet Kohlenhydrate, Fett und Proteine auf und wandelt sie in Energie um. Aus diesen drei Nährstoffen beziehen wir all unsere Energie. Alle Nahrung, die über den unmittelbaren Bedarf des Körpers hinaus aufgenommen wird, wird in Fett umgewandelt und gespeichert. Der Körper tut dies von Natur aus, um sich für Nahrungsknappheit zu wappnen. Die meisten dieser Nährstoffe werden nicht aus dem Körper ausgeschieden, ganz gleich, wie viel wir essen. Wenn wir zu viel essen, werden die überschüssigen Nährstoffe in Körperfett umgewandelt. Das ist der Grund, warum man bei übermäßigem Essen zunimmt. Durch einen als Autolyse bezeichneten Vorgang ruft der Körper diese eingelagerten Reserven wieder ab, damit lebenswichtige Organe sie verwerten können. Ein gesunder Körper hält eine Nährstoffreserve vor, um für Wochen oder sogar Monate ohne Nahrung versorgt zu sein. Diese

Reserven enthalten eine ausgewogene Mischung von Nährstoffen, um den Körper gesund zu erhalten. Manche Menschen sorgen sich vielleicht, dass Fasten zu Unterernährung führen könnte. Sie weisen darauf hin, dass Vitamin C und die Vitamine des B-Komplexes wasserlöslich sind und der Körper angeblich keine wasserlöslichen Vitamine speichern kann. Dass Vitamin-C-Mangel Skorbut verursacht, ist allgemein bekannt. Es wurde jedoch festgestellt, dass selbst bei Fastenperioden von mehr als einem Monat die Menschen nicht an Skorbut oder Beriberi (Vitamin-B1-Mangel), Pellagra (Niacinmangel), Rachitis (Vitamin-D-Mangel), Kropf (Jodmangel) oder irgendeiner anderen Mangelerscheinung erkranken. In Studien wurde die Fähigkeit des Körpers nachgewiesen, Vitamin C und die Vitamine des B-Komplexes zu speichern. Wasserlösliche Vitamine werden in der Leber und anderen Körpergeweben gespeichert. Der Körper hat mit der ihm eigenen Intelligenz einen Weg gefunden, notwendige Vitamine und Mineralstoffe zu speichern, sodass der gesamte Nährstoffbedarf des Körpers auch dann gedeckt ist, wenn er auf seine eigenen Reserven angewiesen ist. Vitamine und Mineralstoffe werden beim Verdauungsprozess verbraucht. Wenn man ständig nährstoffarme Lebensmittel zu sich nimmt, werden sie verbraucht, und Krankheiten entstehen. Eine ungesunde Ernährung, die gespeicherte Nährstoffe verbraucht, kann die Reserven noch schneller leeren als Fasten. Autolyse ist im Wesentlichen eine Art Selbstkannibalismus. Wenn wir keine Nahrung aufnehmen, greift der Körper auf die Gewebe in der umgekehrten Reihenfolge ihrer Bedeutung für den Organismus zurück. So ist das Fett (das für ebendiesen Zweck gespeichert wurde) das erste Gewebe, das abgebaut wird. Hat der Körper seine Fettreserven aufgebraucht, beginnt er, krankes Gewebe oder funktionsunfähige Zellen abzubauen. Wenn diese verbraucht sind, folgt als Nächstes die Skelettmuskulatur. Überlebenswichtige Organe wie Gehirn, Nerven, Herz und Lunge sind als letzte betroffen. Tatsächlich behalten selbst beim Tod durch Verhungern diese lebenswichtigen Organe ihre volle Funktions- und Leistungsfähigkeit bis zum Ende.

Die weniger wichtigen Gewebe werden aufgezehrt, um die für den Erhalt des Lebens notwendigen mit Energie zu versorgen. Wenn der Körper den Punkt erreicht, an dem er in größerem Umfang Skelettmuskulatur abbaut, also das erste funktionstragende Organ angegriffen wird, ist das Stadium des Verhungerns eingetreten. So weit geht Fasten jedoch nie. Wenn Sie fasten, leiden die lebenswichtigen Organe überhaupt nicht; lediglich unerwünschtes Fett und funktionsunfähiges Gewebe werden wieder absorbiert und aufgezehrt. Die Muskeln können magerer erscheinen, aber das kommt in erster Linie daher, dass das sie umgebende Fett abgebaut wird, nicht der Muskel selbst. Muskeln ebenso wie andere Organe bleiben unversehrt. Fasten ist nicht einfach ein Schrumpfen unnützen Gewebes. Die wichtigen Lebensprozesse gehen weiter, Zellen regenerieren sich, Wunden heilen, und das körperliche Wachstum geht weiter. So verjüngt sich der Körper. Tatsächlich funktioniert die Heilung besser, weil der Körper jetzt mehr Heilungsenergie hat als zu der Zeit, als er ständig Nahrung verdauen musste. Während des Prozesses der Autolyse gelangt Ihre Lebensenergie (oder heilende Energie, in der chinesischen Medizin und Akupunktur auch als »Chi« oder »Qi« bezeichnet) tief in alle Bereiche des Körpers, in Gelenke, Muskeln, Nerven, Knochen, Knochenmark, überallhin. Tief in Gewebe und Organen verborgene Giftstoffe und Mikroben werden herausgelöst und entsorgt. Krankes Gewebe, das keine Funktion hat, wird abgebaut und aufgezehrt. Auf diese Weise wird degeneriertes Gewebe entfernt. Der Körper arbeitet mit gesteigerter Effizienz. Wo immer Reparaturen nötig sind, baut der Körper Neues auf. Menschen, die durch Verfall geschwächt waren, werden kräftiger, wenn der Körper neue Zellen bildet, um die alten zu ersetzen. Einer der Vorteile des Fastens ist, dass der Körper in dieser Zeit weniger Giftstoffe aufnimmt. Wenn man nicht isst, gelangen keine Giftstoffe in den Körper, die in der Nahrung enthalten sein könnten. Mit geringerer Giftstoffzufuhr in den Körper kann unser Immunsystem sich auf die Entsorgung des vorhandenen Mülls konzentrieren. Wenn die Nahrungsaufnahme eingeschränkt wird – sei es durch Fasten oder durch

eine vernünftige Diät –, kann der Körper mehr Energie auf die Heilung lenken. Logischerweise können wir daher annehmen, dass Menschen, die weniger essen (und trotzdem angemessen mit Nährstoffen versorgt sind), gesünder sind als diejenigen, die mehr essen. Und wie wir wissen, gilt ja auch der Umkehrschluss: Stark übergewichtige Menschen leiden an vielen gesundheitlichen Problemen, die durch ihre ungesunde Ernährung verursacht werden. Studien haben gezeigt, dass Tiere bei knappen Futterrationen – im Gegensatz zu Überfütterung – tendenziell länger leben. Tiere, die gerade so viel Futter bekommen, wie sie zum Überleben brauchen, leben länger als Tiere, die normale Rationen zu sich nehmen. Die Tiere, die so viel fressen dürfen, wie sie wollen, sterben am frühesten. Die anderen leben nicht nur länger, auch ihre normalen Körperfunktionen bleiben ihnen länger erhalten. Mäuse in einem Alter, das 90 Menschenjahren entspricht, sind noch fortpflanzungsfähig, während andere Mäuse längst unfruchtbar geworden sind. Sie erreichten ein Alter, das 120 bis 140 Menschenjahren entspricht – fast das Doppelte der normalen Lebenserwartung (siehe The 120 Year Diet von Dr. Roy Walford; deutscher Titel: Leben über 100). Fasten wirkt verjüngend, nicht schädlich. Forschungen an Säugetieren und Insekten führten zu vergleichbaren Ergebnissen. Bei bestimmten Wurmarten wird beobachtet, dass sie bei reichlich Nahrung ihren gesamten Lebenszyklus in drei bis vier Wochen durchlaufen; wenn dagegen die Nahrung stark verknappt wird oder sie fasten müssen, können sie über drei Jahre aktiv und jung bleiben! Erste Studien zu Nahrungsbeschränkung beim Menschen zeigten ebenfalls eine Verbesserung der physiologischen Gesundheit. Periodisches Fasten scheint das zu sein, was die Natur für alle Lebewesen auf der Erde vorgesehen hat. Unser Körper ist dazu geschaffen, Zeiten mit wenig oder ganz ohne Nahrung zu bewältigen, und tatsächlich leben wir länger und gesünder, wenn wir uns daran halten. Zwischen Zeiten mit reichlichem Nahrungsangebot liegen immer wieder Perioden mit Kälte, Hitze, Dürre oder anderen Bedingungen, in denen Nahrung knapp ist. Fasten ist das Mittel der Natur zur Reinigung und Verjüngung. Es ist die einfachste und natürlichste Form, Heilung herbeizuführen.

Wie soll man fasten? Wann ist die beste Zeit zum Fasten? Sie können es zu jeder Jahreszeit tun. Die chinesische Medizin empfiehlt, irgendwann in den zehn Tagen vor und nach der Tag- und Nachtgleiche zu fasten. Im Frühjahr ist das zwischen dem 10. März und dem 1. April. Das Frühjahr ist die natürlichste Zeit zum Fasten. Im Tierreich ist dies die Zeit, in der die knappen Nahrungsvorräte nach dem Winter fast erschöpft sind, und bevor neue Pflanzen sprießen. Die Tiere finden kaum Nahrung und müssen praktisch fasten, bis die Pflanzen wieder wachsen. Auch bei Naturvölkern sind gegen Ende des Winters die Speicher leer, und die Nahrung ist dann am knappsten. In dieser Zeit müssen sie mit dem wenigen auskommen, das zu finden ist. In früheren Zeiten wurde der Mensch von der Natur gezwungen zu fasten, kurz bevor im Sommer neue Pflanzen wuchsen. Das ist der natürliche Ablauf. Aus diesem Grund befindet man sich bei längeren Fastenkuren vielleicht eher im Einklang mit der Natur, wenn man sie im späten Frühjahr oder im Frühsommer durchführt. Zu der Zeit sollte es auch allmählich wärmer werden, sodass das Absinken der Körpertemperatur, das beim Fasten eintritt, nicht so unangenehm ist, wie es in kälteren Jahreszeiten wäre. Wie zu erwarten bringt Fasten einige Unannehmlichkeiten mit sich. Der Magen grollt und knurrt und kann sogar ein bisschen schmerzen. Das geht vorbei. Vielleicht kommen Ihnen Gedanken ans Essen in den Sinn. Verscheuchen Sie sie. Wenn Ihr Magen knurrt oder Sie in Versuchung kommen, etwas zu essen, trinken Sie stattdessen etwas Wasser. Das wird Ihnen helfen, solche Gelüste zu überwinden. Fasten ist nicht leicht. Aber mit zunehmender Übung wird es leichter. Fasten kann man zu jeder Jahreszeit: im Frühling, Sommer, Herbst oder Winter. Sie sollten es dann tun, wenn Sie sich dem Fasten wirklich widmen können. Wenn Sie fasten, wird Ihnen kälter sein als normal, besonders an Händen und Füßen. Aus diesem Grund fasten viele Menschen lieber in den

wärmeren Monaten. Aber solange Sie sich warm anziehen und warm halten können, spielt es keine Rolle, wann Sie fasten. Beim Fasten nehmen Sie überhaupt keine Nahrung zu sich. Wasser dagegen ist absolut unentbehrlich. Der Fastende sollte viel trinken, um nicht zu dehydrieren. Manchmal vergessen die Leute beim Fasten, genügend Flüssigkeit zu sich zu nehmen. Um die Stoffwechselvorgänge, die Flüssigkeitszirkulation und das chemische Gleichgewicht aufrechtzuerhalten, sowie für die Reinigungsprozesse, braucht der Körper Wasser. Deswegen sollte der Fastende viel Wasser trinken, ohne jedoch zu übertreiben. Etwa sechs Gläser Wasser pro Tag sind für einen Erwachsenen ausreichend. Wenn Sie zierlich sind, brauchen Sie weniger Wasser. Wenn Sie größer und breiter sind als der Durchschnitt, müssen Sie vielleicht mehr Wasser trinken. Beim Wasserfasten werden keine Obst- oder Gemüsesäfte getrunken. Trinken Sie ausschließlich destilliertes oder gefiltertes Wasser. Bei längerem als zwei- oder dreitägigem Fasten trinkt man normalerweise kein reines Wasser, in diesem Fall trinken die meisten Fastenexperten eine sehr stark verdünnte Form von Limonade. Die Mischung besteht aus folgenden Zutaten: 2 Esslöffel frischer Zitronen- oder Limonensaft 1 Esslöffel Naturhonig oder Ahornsirup 0,25 Liter gefiltertes oder destilliertes Wasser 1 Prise Meersalz Die kleinen Mengen von Zitrone und Honig werden nicht wegen des Nährwerts hinzugefügt, sondern nur, um den Geschmack des Wassers zu verbessern und den Reinigungsprozess zu unterstützen. Zitronensaft ist gut als Mittel zur Reinigung und als Adstringens, das das Gewebe von Giftstoffen befreit; er regt zudem die Entgiftung der Leber an. Honig gleicht den sauren Zitronengeschmack aus. Der bei Weitem wichtigste Bestandteil der Mischung ist das Salz. Destilliertes oder gefiltertes Wasser wird empfohlen, weil es weder Chlor noch Fluor oder andere Chemikalien enthält, die dem üblichen

Leitungswasser zugesetzt wurden. Leider wurden ihm aber auch alle natürlichen Salze und Mineralstoffe entzogen. Derart reines Wasser kann wie ein Schwamm wirken und Mineralstoffe und Salze aus dem Körper ausschwemmen, was zu einem Mineralstoffmangel führt. Wenn Sie gefiltertes oder destilliertes Wasser verwenden, müssen Sie unbedingt jeden Tag etwas Meersalz und vielleicht flüssige Mineralstoffergänzungsmittel zu sich nehmen. Wenn Sie das nicht tun, werden Sie beim Fasten stärkere Beschwerden haben, die Dauer des möglichen Nahrungsverzichts verkürzen und die Selbstreinigungs- und Heilungsfähigkeit Ihres Körpers verringern. Dass die Salz- und Mineralstoffreserven Ihres Körpers erschöpft sind, erkennen Sie daran, dass Wasser den Durst nicht mehr löscht und Sie gleichzeitig kein Verlangen mehr danach haben, zu trinken. Während des Wasserfastens versucht Ihr Körper, Giftstoffe so effizient wie möglich zu entsorgen, und für diesen Prozess ist eine ausreichende Menge Wasser absolut unentbehrlich. Ihre natürliche Reaktion sollte stärkerer Durst sein. Wenn Sie beim Fasten das Verlangen zu trinken verlieren oder das Wasser nicht mehr schmeckt, ist dies ein Zeichen eines beginnenden Mineralstoffmangels; Ihr Körper versucht, eine weitere Ausschwemmung von Salzen und Mineralstoffen zu verhindern, indem er Ihr Verlangen zu trinken unterdrückt. Meersalz (nicht normales Tafelsalz) wird empfohlen, weil es viele Spurenelemente enthält, die beim Fasten ebenfalls aus dem Körper geschwemmt werden können. Die Einnahme eines Mineralstoffergänzungsmittels ist ebenfalls eine gute Idee. Nehmen Sie reichlich Salz. Wenn Sie es nicht Ihrem Wasser zusetzen wollen, lassen Sie es auf der Zunge auflösen. Tun Sie das mehrmals täglich. Glauben Sie mir, Sie werden bessere Ergebnisse erzielen und weniger Beschwerden haben. Zusätzlich zu dieser Zitronen-Wasser-Mischung können Sie so viel klares Wasser trinken, wie Sie wollen. Denken Sie nur daran, genügend Salz zu sich zu nehmen. Einige Fastenexperten erlauben auch Kräutertees (ungesüßt). Aromatisiertes Wasser ist in der Regel nur bei längeren Fastenperioden erlaubt. Bei kürzerem Fasten von nur ein oder zwei Tagen Dauer nimmt

man ausschließlich Wasser und Meersalz zu sich. Auf diese Weise funktioniert die Reinigung besser. Medikamente sollten abgesetzt werden. Sie bewirken nur, dass der Körper Energie auf deren Ausscheidung statt auf die allgemeine Reinigung verwendet. Wenn Sie auf ein verschreibungspflichtiges Mittel angewiesen sind, konsultieren Sie Ihren Arzt, bevor Sie ein Fastenprogramm beginnen. Während des Wasserfastens haben Sie weniger Energie als sonst. Zum Teil liegt dies daran, dass Sie keine stimulierende Nahrung zu sich nehmen, und zum Teil daran, dass der Körper all seine Energie auf die innere Reinigung verwendet. Sie sollten körperliche Anstrengungen vermeiden und viel ruhen. Wenn Sie einen körperlich anstrengenden Beruf haben oder die Stressbelastung in Ihrem Arbeitsumfeld hoch ist, ist es möglicherweise am besten, während des Fastens nicht zur Arbeit zu gehen; bleiben Sie zu Hause und schonen Sie sich. Vielleicht müssen Sie dafür Urlaub nehmen. Manche Menschen neigen dazu, während des Fastens auf jegliche Aktivität verzichten und die meiste Zeit schlafen zu wollen. Ruhe ist gut, aber etwas Bewegung ist nötig, damit die Muskeln in Form bleiben und die Körperflüssigkeiten zirkulieren. Blut und Lymphe müssen zirkulieren, damit Giftstoffe aus dem Gewebe gelöst und aus dem Körper entfernt werden. Tatsächlich wird die Reinigung schneller vonstattengehen, wenn Sie Ihren Körper in Bewegung halten. Das heißt nicht, dass Sie 15 Kilometer am Tag joggen oder Gewichte stemmen müssen, aber mäßige Bewegung wie Gehen ist sehr empfehlenswert. Andere glauben, dass sie völlig energielos sein müssten, weil sie nichts essen. Also laufen sie wie Zombies durch die Gegend und beklagen sich, dass ihnen zu allem die Kraft fehlt. Das ist eher ein psychisches als ein physisches Problem. Sie werden zwar spüren, wie Ihnen die Energie beim Fasten ein bisschen abhandenkommt, aber die meisten normalen Tätigkeiten werden Sie weiterhin ausführen können. Sie könnten auch weiter zur Arbeit gehen, und niemand würde auf den Gedanken kommen, dass Sie fasten, es sei denn, Sie sagen es – was Sie nicht tun sollten. Ein wichtiger Faktor für den Fastenerfolg ist die Einstellung der Menschen um Sie herum, insbesondere die Ihrer Familie. Die meisten Menschen verstehen nichts von den Vorgängen beim Fasten und dessen

Nutzen. Für sie ist eine einzige verpasste Mahlzeit gleichbedeutend mit dem unmittelbar bevorstehenden Verhungern. Es ist klug, niemandem zu erzählen, dass Sie fasten. Die meisten Menschen verstehen den Sinn des Fastens nicht und werden nur negative Kommentare abgeben. Manche werden mit Ihnen diskutieren oder Sie aufziehen oder in Versuchung führen wollen. Um solche Probleme zu vermeiden, sagen Sie einfach niemandem etwas. Wenn Ihre Familie kein Verständnis für Ihr Vorhaben hat, kann das Ihr Fasten unerträglich machen. Sie wird Sie kritisieren. Sie versucht vielleicht sogar, Sie mit irgendwelchen Leckerbissen in Versuchung zu führen. Wenn im Haus gekocht wird, ist es schwer, dem Duft der Speisen zu widerstehen. Ihre Angehörigen werden vielleicht an Ihre Sinne und Ihren Verstand appellieren, um Ihre Willenskraft zu schwächen. Oft tun sie das nicht in böser Absicht, sondern eher im Scherz. Aber ob es nun ein Scherz ist oder der ernst gemeinte Versuch, Sie vom Fasten abzubringen: Sie brauchen es nicht hinzunehmen. Wenn Ihr Fasten Erfolg haben soll, müssen Sie schon, bevor Sie anfangen, ein paar Grundregeln festlegen. Eine lautet, dass es nicht von Ihnen verlangt werden sollte, Mahlzeiten zuzubereiten oder dabei zu sein, wenn Mahlzeiten vor- und zubereitet werden. Ihre Familie sollte eine gewisse Rücksicht auf Sie nehmen und Sie fasten lassen, ohne Sie in Versuchung zu führen oder zu kritisieren. Eine Familie, die den Fastenden unterstützt, kann eine große Hilfe sein. Manche Leute machen sich Sorgen, weil sie während des Fastens keinen Stuhlgang haben. Aber das normalisiert sich nach dem Fasten wieder. Wenn Sie nichts essen, ist es logisch, dass Sie nur sehr wenig ausscheiden. Manche Fastenbefürworter raten zu täglichen Einläufen während des Fastens. Sie argumentieren, dass ohne regelmäßigen Stuhlgang im Kolon befindliches Material dort vor sich hin gären und Giftstoffe in den Körper freisetzen kann. Andere Experten halten Einläufe für unnötig. Sie weisen darauf hin, dass der Körper, wenn er den Darm entleeren muss, das auch tun wird. Tiere brauchen keine Einläufe, wenn sie fasten, warum also sollten wir sie brauchen? Einläufe schaden aber auf keinen Fall, wenn Sie also das Gefühl haben, einen zu brauchen, können Sie einen machen. Wenn nicht, machen Sie sich keine Gedanken.

Fast jeder Mensch kann fasten. Übergewichtige mit ihren größeren Fettspeichern können länger fasten als schlankere Menschen. Selbst dünne Menschen haben eine Nährstoffreserve in ihren Geweben. Auch sie können vom Fasten profitieren. Unter bestimmten Umständen allerdings ist Fasten nicht zu empfehlen. Es liegt auf der Hand, dass Menschen, die an Anorexie oder Unterernährung leiden, nicht fasten sollten. Eine Schwangere oder stillende Mutter sollte nicht fasten, denn sie braucht Nahrung für sich und ihr Baby. Auch können gesundheitsschädliche Giftstoffe, die beim Fasten freigesetzt werden, über die Plazenta oder die Muttermilch vom Baby aufgenommen werden. Menschen mit Herzkrankheiten, Krebs und Diabetes im fortgeschrittenen Stadium sollten ebenfalls nicht fasten. Wenn Sie ein ernstes gesundheitliches Problem haben, sollten Sie Ihren Arzt oder Heilpraktiker konsultieren, bevor Sie einen Fastenversuch wagen. Von den oben erwähnten Zuständen abgesehen ist Fasten praktisch für jeden möglich. Selbst hypoglykämische Menschen und Diabetiker können fasten. Die meisten Menschen sollten allerdings nicht ohne eine gewisse Vorbereitung zu fasten versuchen. Die meisten von uns essen hochgradig verarbeitete, industrielle Nahrung, der alle lebenswichtigen Nährstoffe entzogen wurden. Giftstoffe in der Umwelt und in abgepackten Lebensmitteln rauben dem Körper ebenfalls Nährstoffe. Daher sind viele Menschen – und besonders Teenager mit ihren meist miserablen Ernährungsgewohnheiten – subklinisch mangelernährt. Sie erhalten gerade genug essenzielle Vitamine und Mineralstoffe, dass sich keine Symptome eines fortgeschrittenen Nährstoffmangels bemerkbar machen, aber von einer optimalen Ernährung, bei der sie gesund bleiben könnten, sind sie meilenweit entfernt. Durch Fasten würde diesen Menschen nur noch mehr der dringend benötigten Nährstoffe entzogen. Da ein subklinischer Nährstoffmangel nicht leicht zu identifizieren ist, ist es nahezu unmöglich zu sagen, wer mangelernährt ist und wer nicht. Einen guten Anhaltspunkt liefern allerdings die bisherigen Ernährungsgewohnheiten. Wer sich hauptsächlich von Junkfood ernährt, ist mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit bis zu einem gewissen Grad mangelernährt. Wer viel

Vollkorngetreide, Obst und Gemüse isst, ist wahrscheinlich ausreichend mit Nährstoffen versorgt. Da viele Menschen sich hauptsächlich von Fertigprodukten ernähren, sollten sich die meisten mit einer nährstoffreichen Diät wie der NaturkostDiät aufs Fasten vorbereiten. Diese nährstoffreiche Ernährung sollte über mehrere Wochen eingehalten werden, bevor man mit dem Fasten beginnt. So kann der Körper eine Reserve von essenziellen Nährstoffen aufbauen. Ein weiterer wichtiger Grund ist, dass so die schlimmsten Giftstoffe mit einer sauberen Diät bereits ausgeschwemmt werden, bevor man zum drastischeren Mittel des Fastens greift. Allein die Umstellung von einer typischen Ernährungsweise auf die Naturkost-Diät bewirkt bereits eine Reinigung und Verjüngung. Diese Diät sollte fortgesetzt werden, bis der Körper Zeit gehabt hat, sich zu reinigen und sich an die Ernährungsumstellung zu gewöhnen. Schon der Verzicht auf oder die Reduzierung von stimulierenden Nahrungsmitteln wie Kaffee, Salz, Fleisch, Tee, Schokolade, Zucker, Fett etc. wirkt sich auf den Körper aus. Ein völliger Verzicht auf diese Dinge allerdings verursacht Entzugserscheinungen. Wenn solche Symptome während des Fastens auftreten, können sie das Fasten stark erschweren. Wenn Sie sich schon vor Beginn des Fastens von diesen manchmal unkontrollierbaren Gelüsten befreit haben, fällt es Ihnen sehr viel leichter, ein paar Tage ohne Nahrung auszukommen.

Wie lange Sie fasten sollten Die Dauer des Fastens bewegt sich in der Regel zwischen einem und 30 Tagen. Sie kann sogar noch länger sein. Es haben Menschen schon über 100 Tage unter Aufsicht gefastet. Jedes längere Fasten sollte unter erfahrener medizinischer Aufsicht stattfinden. Ihre erste Fastenperiode sollten Sie auf einen bis drei Tage begrenzen. Fasten ist keine einmalige Aktion zum sofortigen Gesundwerden. Sie müssen sich nicht in eine 30- oder 40-tägige Fastenkur stürzen, um sich von allen Giftstoffen auf einmal zu befreien. Die meisten Menschen haben so viele Giftstoffe im Körper, dass sie eine ausgedehnte Fastenperiode gar nicht vertragen würden. Das Fasten sollte in kürzere Zeiträume aufgeteilt und regelmäßig wiederholt werden. Wenn der Körper dann immer weniger belastet ist, kann man sich an längere Fastenzeiten wagen. Wenn Sie mit dem Fasten noch keine Erfahrung haben, sollten Sie höchstens etwa 14 Tage fasten. Längere Fastenkuren sollten unter der Aufsicht eines mit dieser Methode vertrauten und erfahrenen professionellen Therapeuten durchgeführt werden. Während des Fastens gelangen ungeheure Mengen an Giftstoffen aus den Geweben ins Blut, damit sie ausgeschieden werden können. Selbst wenn Sie sich für gesund halten, kann eine Fastenkur riesige Mengen an Giftstoffen freisetzen, die tief in Ihren Geweben saßen. Wenn diese Gifte ans Blut abgegeben werden, können sich die Symptome einer Heilkrise zeigen. Je mehr Giftstoffe sich im Körper befinden, desto wahrscheinlicher ist es, dass eine Fastenkur eine Heilkrise auslöst. Selbst ein kurzes dreitägiges Fasten kann eine solche Krise herbeiführen. Wie Sie im vorigen Kapitel erfahren haben, können die Symptome unangenehm sein. Das ist nur ein Grund, warum es ratsam ist, sich unter Aufsicht eines Experten zu begeben, wenn man länger fasten möchte. Die ersten drei Fastentage sind die schlimmsten, aber danach verschwinden das Verlangen nach und der Heißhunger auf Nahrung

weitgehend. Der erste Fastentag ist der härteste. Der Magen knurrt und grollt. Sie haben Heißhungerattacken. Vielleicht sind Sie müde. Auch andere Symptome können auftauchen. Der zweite Tag ist immer noch hart, aber leichter als der erste. Der dritte ist viel leichter, obwohl immer noch ein Verlangen nach Essen da ist. Nach dem dritten Tag hat das Verlangen nach Nahrung stark nachgelassen, und das Fasten fällt nicht mehr schwer. Von Tag zu Tag wird es leichter. Tatsächlich ist Abnehmen durch Fasten leichter als mit einer kalorienreduzierten Diät. Bei einer Diät muss man darauf achten, was man isst, und die Kalorienzufuhr begrenzen. Heißhunger auf bestimmte Speisen ist ein ständiger Begleiter, und die Versuchung ist gewaltig. Der Magen ist immer hungrig. Nicht zu schummeln ist schwer. Beim Fasten dagegen ist nach dem dritten Tag das Verlangen nach Nahrung fast ganz und Heißhungerattacken sind völlig verschwunden. Die Versuchung, zu schummeln, ist vergleichsweise gering. Dadurch geht das Abnehmen nicht nur schneller, es fällt tatsächlich auch leichter. Kurzzeitfasten bedeutet, einen bis drei Tage lang ausschließlich Wasser zu sich zu nehmen. Kurzzeitfasten verändert sowohl das Bewusstsein als auch die Physiologie. Es ist ein gutes Hausmittel bei Erkältungen, grippalen Infekten, Infektionskrankheiten und toxischen Zuständen aller Art. In Verbindung mit Ruhe und einer guten mentalen Verfassung kann Kurzzeitfasten bewirken, dass Sie sich danach wie ein neuer Mensch fühlen. Viele Menschen berichten, dass bereits nach einem Fastentag ihre Sinne geschärft, ihr Kopf klarer und ihr Körper leichter und vitaler ist. Manche Menschen lieben dieses Gefühl so sehr, dass sie jede Woche einen Tag fasten. Dr. Andrew Weil

Das Erste, was Sie zur Fastenvorbereitung tun sollten, ist der Wechsel zur Naturkost-Diät. Halten Sie diese Diät drei Wochen lang ein, bevor Sie versuchen, länger als drei Tage zu fasten. Das ist kein Muss, macht aber das Fasten erträglicher. Wenn Sie von normalen Supermarkt- und Restaurantprodukten gelebt haben, werden Sie beim Fasten Entzugserscheinungen bekommen, die sich in Energiemangel, Depressionen, Kopfschmerzen und Ähnlichem manifestieren können. Nahrungsmittel, die Sie täglich zu essen gewohnt waren – Zucker, Fleisch, Milchprodukte etc. –, wirken stimulierend auf den Körper. Wenn Sie diese

Stimulantien aus Ihrer Ernährung streichen, fallen Sie in ein Loch, das Sie als Energiemangel deuten. Wenn Sie zunächst mit der Naturkost-Diät beginnen, machen Sie diese Phase des Energiemangels durch, während Sie noch essen dürfen, und nicht erst, wenn Sie fasten. Während des Fastens haben Sie mit Heißhungerattacken zu kämpfen, was am Anfang schwer genug ist; Sie sollten nicht auch noch von Müdigkeit, Kopfschmerzen und Ähnlichem geplagt werden. Wenn Sie sich mit der Naturkost-Diät auf das Fasten vorbereiten, wird es Ihnen leichter fallen. Der Körper braucht etwa zwei Wochen, bis er sich an die Naturkost-Diät gewöhnt hat. Dann kehrt Ihre Energie umso stärker zurück. Ein Vorschlag wäre, eine Woche nach Beginn Ihrer Naturkost-Diät versuchsweise 24 oder 36 Stunden zu fasten. Wenn Sie sich dem gewachsen fühlen, probieren Sie es dann mit drei Tagen. Arbeiten Sie sich langsam vor bis auf fünf und sieben Tage. Erst wenn Sie die Naturkost-Diät praktiziert und mehrmals kurz gefastet haben, sollten Sie es mit einer Fastendauer von mehr als sieben Tagen versuchen. Mit dieser Vorbereitung können Sie sich an eine Fastendauer mittlerer Länge von zehn bis 14 Tagen heranwagen. Nach jedem Fasten machen Sie mit der Naturkost-Diät weiter. Die Naturkost-Diät führt die Reinigung des Körpers in langsamerem Tempo fort und hindert Sie daran, Ihrem Körper neue Giftstoffe zuzuführen. Durch die kürzeren Fastenperioden sammeln Sie Erfahrung, die die längeren leichter macht. Ihr Körper gewöhnt sich an Zeiten ohne Nahrung, sodass diese körperlich und psychisch weniger anstrengend für Sie sind. Ihr Körper wird zunehmend entschlackt, und die Symptome der Reinigung werden daher weniger heftig. Wenn Ihr Körper dann einigermaßen entschlackt ist, kann es sein, dass es selbst nach zehn oder zwölf Tagen Fasten kaum noch zu Symptomen kommt. Ein 24-stündiges Fasten kann vom Abendessen des einen bis zum Abendessen des folgenden Tages dauern oder vom Frühstück des einen bis zum Frühstück des folgenden Tages. Wenn Sie also mit dem Fasten am Freitagabend beginnen wollten, würden Sie zu Abend essen und dann den Rest der Nacht nichts mehr. Essen Sie nicht zu üppig zu Abend, um die Fastenzeit zu überstehen. Denken Sie daran: Das Fehlen von Nahrung löst

die Reinigung aus. Am Samstagmorgen fasten Sie weiter. Lassen Sie Frühstück und Mittagessen aus. Das Fasten brechen Sie erst mit dem Abendessen am Samstag. Versuchen Sie, auf volle 24 Stunden zu kommen. Wenn Sie das Fasten auf 36 Stunden ausdehnen wollen, verzichten Sie auch auf das Abendessen und beenden Sie Ihr Fasten mit dem Frühstück am Sonntagmorgen. Fasten kann eine Heilkrise auslösen oder auch nicht. In jedem Fall reinigt es Ihren Körper von Giftstoffen. Oft tritt eine Heilkrise erst einige Tage nach Beendigung des Fastens auf. Wenn Sie während des Fastens eine Heilkrise haben, können Sie weiterfasten; oft ist dies auch das Einzige, was Sie tun können, da Ihnen möglicherweise übel ist. Wenn die Symptome allerdings zu unerträglich werden, können Sie das Fasten beenden (es sei denn, Sie leiden an Erbrechen), und die Symptome verschwinden dann, während der Körper seine Energien von der Reinigung auf die Verdauung verlagert. Wenn die Krise nicht ihren Lauf nehmen konnte, verbleiben die Giftstoffe im Körper, die er im Begriff war auszuscheiden. Im Interesse Ihrer Gesundheit sollten Sie ein Reinigungsprogramm folgen lassen. Das kann auch langsam ablaufen, mit naturbelassenen Nahrungsmitteln und mehreren kurzen Fastenperioden. Häufiges Fasten ist ratsam, da die Wirkung sich summiert. Wenn Sie es nicht schaffen, volle 14 Tage zu fasten, erzielen Sie mit mehrmaligem dreioder fünftägigem Fasten auf die Dauer den gleichen Reinigungseffekt. Allerdings ist es einfacher, einmal länger zu fasten als mehrmals kurz. Das liegt daran, dass Ihr Hunger, wenn Sie die ersten drei Tage erst einmal hinter sich haben, so weit nachgelassen hat, dass das restliche Fasten relativ einfach ist. Bei kürzeren Fastenperioden müssen Sie die schwierigen ersten drei Tage mehrmals durchstehen. Je öfter Sie fasten, desto länger werden Sie fasten können. Außerdem wird das Fasten mit zunehmender Erfahrung leichter. Der Körper gewöhnt sich mehr und mehr an Zeiten der Knappheit. Sie sind seelisch vertrauter mit dem Geschehen, und es wird von Mal zu Mal weniger strapaziös. Der Fastenerfolg hat sehr viel mit Ihrer Einstellung zu tun. Lassen Sie keine Verzichtsgedanken aufkommen, und vermeiden Sie verführerische Träume von Schokoladendesserts, gebratenem Fleisch oder fettigen Bratkartoffeln.

Nehmen Sie sich von vornherein vor, dass Sie das Fasten durchhalten werden. Denken Sie positiv! Konzentrieren Sie Ihre Gedanken darauf, wie Ihr Körper sich reinigt und wie gesund Sie dadurch werden. Gehen Sie sämtlichen Versuchungen aus dem Weg. Meiden Sie Geschäfte, in denen es nach Essen riecht. Halten Sie sich von allen Versuchungen fern. Je mehr Giftstoffe sich in Ihrem Körper befinden, desto länger wird die Entgiftung dauern. Erwarten Sie nicht, dass Psoriasis, Kolitis, Bronchitis, Arthritis oder andere chronische Leiden nach nur drei Fastentagen wie durch ein Wunder verschwinden. Der Körper profitiert zwar von kurzen Fastenperioden, aber bei schweren degenerativen Erkrankungen, die sich über Jahre hinweg entwickelt haben, braucht die Gesundung Zeit. Längere Fastenperioden halten den Körper länger im Entgiftungsmodus, sodass eine stärkere innere Reinigung erzielt werden kann. Seit Ihrer Kindheit haben Sie in Ihren Geweben Giftstoffe gespeichert, die allmählich durch das Fasten ausgeräumt werden. Nehmen Sie zum Beispiel einen Menschen, der seit drei Jahren von Bronchitis und seit 20 Jahren von chronischer Psoriasis geplagt wird. Die der Bronchitis zugrunde liegenden Störungen werden als erste behoben, denn sie ist jüngeren Datums. Mehrmaliges Fasten kann erforderlich sein, um so weit in die Vergangenheit vorzudringen, dass die Giftstoffe ausgeräumt werden können, die die Psoriasis verursachen. Wiederholtes Fasten ist nötig, um die seit der Kindheit tief in den Geweben angesammelten Giftstoffe auszuräumen. Fasten sollte eine regelmäßige Maßnahme sein. Man kann einmal pro Jahr zwei Wochen, alle sechs Monate jeweils sieben Tage oder zwei Tage im Monat fasten. Es geht darum, den Körper regelmäßig zu reinigen. Kurze Fastenkuren sollten häufiger durchgeführt werden; längere können in größeren Zeitabständen erfolgen. Auch bei naturbelassener Ernährung bringt regelmäßiges Fasten weiterhin Gewinn. Sie können Umweltschadstoffe, kontaminierte Lebensmittel oder Mikroorganismen nicht vollständig vermeiden. Regelmäßiges Fasten wird Ihren Körper von diesen Giftstoffen befreien. Der Fastenspezialist Dr. Paul Bragg, der über 80 Jahre alt wurde, fastete jede Woche 24 bis 36 Stunden und viermal im Jahr sieben bis zehn Tage

lang. Seiner Meinung nach ist regelmäßiges Fasten nötig, um Giftstoffe auszuräumen, die sich selbst bei richtiger Ernährung ständig im Körper ansammeln. Bragg aß sehr gesund, vorzugsweise Produkte aus biologischem Anbau, konnte jedoch die Qualität der Lebensmittel, die er zu sich nahm, nicht immer kontrollieren, wenn sie auch gesund zu sein schienen. Er ließ seinen Urin regelmäßig untersuchen, und dabei wurden wiederholt Spuren von DDT und andere tödliche Pestizidrückstände nachgewiesen. Obwohl DDT inzwischen in den Vereinigten Staaten und vielen anderen westlichen Ländern nicht mehr zugelassen ist, ist es immer noch in unserer Umwelt vorhanden und wird auch in manchen Ländern eingesetzt, aus denen Obst und Gemüse importiert werden. Wir wissen nicht, was für chemische Substanzen sich auf den Lebensmitteln befinden, die wir kaufen. Fasten sollte eine feste Größe in unserem Leben werden. Wir müssen Fastenperioden einplanen, um den Unrat zu entsorgen, der jeden Tag seinen Weg in unseren Körper findet. Schadstoffe, Nahrungsmittel, Schimmel, Hautcremes, Shampoo, Medikamente, Zigarettenrauch etc. tragen zur Ansammlung von Giften im Körper bei. Wir sind mehr Giftstoffen ausgesetzt, als uns bewusst ist, und gesundes Essen allein wird uns nicht davor schützen. Man sollte regelmäßig fasten. Kurze Fastenperioden von ein bis zwei Tagen können wöchentlich oder monatlich durchgeführt werden. Auch längeres Fasten ist jederzeit möglich. Versuchen Sie, jedes Jahr mindestens einmal sieben bis 21 Tage zu fasten. Außerhalb dieser Fastenperioden sollten Sie sich nach der Naturkost-Diät ernähren.

Wann Sie das Fasten beenden sollten Wenn Sie gar nichts essen, werden Sie letzten Endes verhungern. Wenn Sie zu lange fasten, können Sie das Vorstadium des Verhungerns erreichen. Wie lange kann man also unbedenklich fasten, und wann wird Fasten zu Verhungern? Bei einem ein- oder zweiwöchigen Fasten brauchen Sie keine Angst zu haben, dass Sie Schaden nehmen oder verhungern könnten. Die meisten Menschen besitzen genügend Nährstoffreserven, um sehr viel länger zu fasten. Wenn Sie mit dem Fasten beginnen, werden Sie die ersten paar Tage hungrig sein. Mit jedem Tag lässt Ihr Hunger jedoch nach. Nach etwa drei bis vier Tagen ist das Verlangen nach Nahrung weitgehend verschwunden. Während der restlichen Fastenperiode ist Ihr Verlangen nach Nahrung sehr gering und Sie haben relativ wenige Beschwerden. Eigentlich fühlen Sie sich ganz normal. Sie können wochenlang so leben. Der Körper ist erstaunlich intelligent. Während einer Fastenperiode kann er uns mitteilen, wenn die Reserven zur Neige gehen. Wenn sie nahezu erschöpft sind, kehrt der Hunger mit einer solchen Macht zurück, dass er Sie einfach zum Essen zwingt. Dieser Hunger ist von einer Intensität, die mit dem Hunger während der ersten paar Fastentage nicht zu vergleichen ist. An diesem Punkt sollte das Fasten beendet werden, ganz gleich, wie lange Sie schon fasten. Der Zeitraum variiert von Mensch zu Mensch. Es liegt auf der Hand, dass jemand mit sehr viel gespeichertem Körperfett viel länger fasten kann als andere, die nur geringe Fettreserven haben. Das Verhungern schwächt den Körper so weit, dass es Ihnen immer schwerer fällt, sich zu bewegen, und Sie schließlich bettlägerig würden. Das ist erst der Fall, wenn der Körper funktionales Gewebe aufzehrt, um sich am Leben zu erhalten. So lange würden Sie nie fasten. Setzen Sie das Fasten nie fort, wenn sich der Hunger wieder bemerkbar macht. Sie können sich ein Ziel setzen, aber wenn der Hunger zurückkehrt,

sollten Sie nicht daran festhalten. Richten Sie sich danach, wie Sie sich fühlen. Fast jeder kann unbeschadet sieben Tage fasten (solange er nicht an einer schweren Krankheit leidet). Vier bis fünf Tage brauchen Sie allein, um die Anfangsphasen mit ihrem Hungergefühl zu überwinden. Danach lässt der Hunger so weit nach, dass Essen Ihnen gleichgültig ist. Es ist kein Problem für Sie, solange Sie nicht durch Essensdüfte oder – gedanken in Versuchung geführt werden. Wenn Sie der Versuchung aus dem Weg gehen, ist alles in Ordnung. Sie werden vielleicht feststellen, dass einige Speisen, die Sie früher mochten, Sie nicht mehr reizen oder vielleicht sogar Übelkeit erregen. Sie werden selber merken, dass es Zeit ist, aufzuhören, wenn der Hunger mit Macht zurückkehrt. Es ist aber unwahrscheinlich, dass Sie Ihre Fastenkur beenden müssen, bevor 21 Tage vergangen sind. Denken Sie daran: Je länger Sie fasten können, desto gründlicher wird die Reinigung sein. Wenn Sie jedoch länger als zehn Tage fasten, ist es ratsam, sich durch mehrmaliges kürzeres Fasten angemessen vorzubereiten.

Was Sie beim Fasten erwartet Viele Menschen beklagen sich, das Fasten funktioniere bei ihnen nicht, weil sie jedes Mal krank würden, Kopfschmerzen bekämen oder andere unangenehme Symptome verspürten, wenn sie es versuchen. Dass sich diese Symptome einstellen, ist aber gerade ein Zeichen dafür, dass das Fasten funktioniert und der Körper sich reinigt. Genau das ist der Sinn des Fastens: den Körper von Unrat zu reinigen. Die Entsorgung dieses Unrats erfordert verstärkte Aktivität der Ausscheidungsorgane – Lunge, Nieren, Darm, Haut. Fasten ist ein Mittel zur Entgiftung – beschleunigter Entgiftung. Sie sollten damit rechnen, dass einige Beschwerden auftreten. Vielleicht kommt es zu Übelkeit, Kopfschmerzen, Durchfall, Hautausschlägen, Husten etc. Das sind Reinigungsprozesse. Lassen Sie den Körper seine Arbeit vollenden. Seien Sie darauf vorbereitet. Freuen Sie sich darüber. Diese Symptome sind ein Zeichen der Heilung und der sich verbessernden Gesundheit. Vielleicht machen Sie beim Fasten eine regelrechte Heilkrise durch, vielleicht auch nicht. Das hängt davon ab, wie gesund Sie sind und wie lange Sie fasten. Die Ursache aller solcher Beschwerden und Schmerzen wird dann leicht beim Fasten gesucht, ganz gleich ob es die Ursache war oder nicht. Entzugserscheinungen (Müdigkeit, Stimmungstiefs usw.) treten deshalb auf, weil Sie keine stimulierenden Nahrungsmittel wie Zucker oder Fleisch mehr essen. Das lässt sich weitgehend vermeiden, wenn Sie sich schon vorher durch eine Umstellung auf die Naturkost-Diät darauf vorbereiten. Der Körper braucht zwei oder drei Wochen, um sich an die Naturkost-Diät zu gewöhnen. Danach kehrt die Energie zurück, und die Beschwerden verschwinden. Wenn Sie dann mit dem Fasten beginnen, ist Ihr Körper vorbereitet und muss keine Entzugserscheinungen mehr durchmachen. Das macht die ersten drei Fastentage sehr viel leichter. Viele Menschen können nicht fasten, weil sie einfach nicht die seelische Kraft dazu haben. Sie halten die körperlichen Beschwerden der ersten drei

Tage und die Versuchung zu essen nicht aus. Um erfolgreich zu fasten, müssen Sie sich wirklich darauf einlassen. Setzen Sie sich das Ziel, vielleicht drei oder fünf Tage zu fasten, und ziehen Sie das durch. Wenn Sie mit dem Fasten begonnen haben, stellen Sie morgens beim Aufwachen vielleicht fest, dass Ihr Hals trocken ist oder schmerzt. Die Ursache ist normalerweise Flüssigkeitsmangel. Trinken Sie etwas Wasser, dann sind die Schmerzen nach ein paar Stunden verschwunden. Der Körper benötigt für das Ausschwemmen und Ausscheiden der Giftstoffe mehr Wasser als sonst. Wenn Sie tagsüber nicht genug trinken, werden Sie am Morgen Halsschmerzen haben. Während einer Fastenperiode von mehr als ein paar Tagen kommt es häufig vor, dass das Verlangen zu trinken etwas nachlässt. Wenn man zu wenig Wasser trinkt, belastet dies den Körper zusätzlich, und Sie können dehydrieren. Trinken Sie also viel Wasser. Während der Körper sich reinigt, werden Giftstoffe über jede Körperöffnung und jeden Ausscheidungsweg abtransportiert. Es kann zur Verstopfung durch Schleim, Schnupfen, Husten, leichtem Fieber, Schmerzen, Durchfall und Ausfluss aus Augen oder Ohren kommen. Vielleicht denken Sie zunächst, dass Sie eine Erkältung bekommen oder Heuschnupfen haben. Das ist aber nicht der Fall; all das ist Teil der Reinigung, die Sie durchmachen. Während des Fastens spart Ihr Körper Energie. Dabei beschränkt er die Erzeugung von Körperwärme auf ein Minimum und konzentriert die Energie auf lebenswichtige innere Organe. Infolgedessen werden Ihre Finger, Zehen und anderen Gliedmaßen kalt. Tatsächlich wird der ganze Körper dadurch kälter als sonst. Sie müssen sich also wärmer anziehen, damit Ihnen nicht unangenehm kalt wird. Wenn Sie im Sommer fasten, werden Sie dieses Absinken der Temperatur nicht so deutlich spüren.

Beenden Sie das Fasten mit gesundem Obst und Saft

Insgesamt werden Sie feststellen, dass Sie nicht so viel Energie und Ausdauer haben wie sonst. Das ist zu erwarten, wenn Sie fasten, da Sie durch den Verzicht auf Nahrung dem Körper keine Energie mehr zuführen. Sie sollten allerdings nicht so müde sein, dass Sie sich nur noch mühsam durch die Gegend schleppen. Wenn Sie sich vor dem Fasten durch Umstellung auf die Naturkost-Diät vorbereitet haben, bleibt Ihr Energieniveau relativ hoch, und Sie können ihre normalen Aktivitäten weitgehend aufrechterhalten. Ihr Verstand bleibt scharf, und Sie können klar denken, und Sie sind genauso wach und fit wie sonst auch. Lethargisch werden Sie nur, wenn Sie von einer normalen Diät plötzlich auf Fasten umschalten.

An Ihrer Zunge kann sich zeigen, wie viel toxisches Material in Ihren Zellen und lebenswichtigen Organen gespeichert ist. Die Zunge zeigt, wie es um die Membranen Ihres Körpers steht. Wenn Sie fasten, bildet sich auf der Zunge ein dicker Belag, und Sie haben einen starken, unangenehmen Mundgeruch. Sie können die Fortschritte bei der inneren Reinigung verfolgen, wenn Sie den Belag auf Ihrer Zunge beobachten. Solange er dicker wird, räumt der Körper mehr und mehr Giftstoffe aus, und Ihr Atem riecht immer schlechter. Wahrscheinlich haben Sie auch starken Körpergeruch, wenn die Giftstoffe über Ihre Haut und Schweißdrüsen freigesetzt werden. Tägliche Bäder schaffen hier weitgehend Abhilfe. Verwenden Sie keine Deodorants, Mundwässer oder Parfums. Waschen Sie sich mit milder Seife und Wasser. Putzen Sie sich die Zähne. Wenn Sie unbedingt etwas gegen Mundgeruch unternehmen müssen, spülen Sie sich den Mund mit einer 3-prozentigen Wasserstoffperoxidlösung. Sie bekommen dieses natürliche Desinfektionsmittel in fast jeder Apotheke oder im Naturkostladen. Ihr Urin färbt sich dunkelbernsteingelb und riecht ebenfalls stark. Wenn Sie viel Wasser trinken, sind Urinfärbung und – geruch weniger ausgeprägt. Wenn Sie weiterfasten, erreichen Sie einen Punkt, an dem der Zungenbelag zurückgeht und der Mundgeruch sich bessert. Das geht so lange weiter, bis die Zunge wieder eine gesunde rosige Farbe hat und der Atem frisch ist. Der Körpergeruch verschwindet. Der Urin wird hell. Jetzt hat sich Ihr Körper so weit entgiftet, wie er es in dieser Runde kann, und es ist an der Zeit, das Fasten zu beenden. Bis dieser Punkt erreicht ist, dauert es in der Regel mehrere Wochen. Da Sie keine feste Nahrung zu sich nehmen, werden Sie auch keinen Stuhlgang haben. Machen Sie sich also darüber keine Gedanken. Und nehmen Sie keine Abführmittel. Ihr Körper wird den Darm entleeren, wenn er dazu bereit ist. Er muss nicht dazu gezwungen werden. Es kann allerdings auch während des Fastens zur Darmentleerung kommen. Vielleicht fragen Sie sich, wo dieses Material herkommt. Sie werden feststellen, dass es übel riecht und vielleicht auch strähnig, gummiartig oder voll von klebrigem Schleim ist. Hier handelt es sich um Fäkalmaterial, das im Kolon eingeschlossen war. Es kann schon seit Jahren als Kruste an der

Darmwand geklebt, gegärt und Ihren Körper langsam vergiftet haben. Durch das Fasten wurde es von der Darmwand gelöst. Fasten ist eine intensive Methode der Entgiftung. Mikroorganismen, chemische Substanzen aus Nahrung und Kosmetika, Umweltschadstoffe und vor langer Zeit eingenommene Medikamente werden gelöst und ausgeschwemmt. Wenn dieser Unrat in großer Menge in Ihr Blut entsorgt wird, kommt es beim Abtransport zu einer Heilkrise. Das kann zu Erbrechen, Übelkeit, Durchfall, Schnupfen, den verschiedensten Schmerzen, Abgeschlagenheit etc. führen. Sie dürfen weiterfasten, wenn Sie können. Bedenken Sie, dass Sie bei hohem Flüssigkeitsverlust durch Erbrechen oder Durchfall zum Ausgleich mehr trinken müssen, wenn Sie können. Wenn die Symptome zu unangenehm werden, können Sie sie lindern, indem Sie etwas Obst oder eine milde Suppe essen, die Ihren Verdauungstrakt kaum belastet. Die Giftstoffe, die Sie ausscheiden, müssen heraus aus dem Körper. Sie können weiterfasten oder es später erneut versuchen. Die Fastenwirkung hält auch nach dem Fastenbrechen an. Während des Fastens haben Sie vielleicht nur leichte Beschwerden wie Magenknurren, Mundgeruch etc. Ein paar Tage nach dem Fastenbrechen kann es dann aber zu einer echten Heilkrise kommen. Wenn Sie sich nach drei Tagen krank fühlen, wissen Sie, dass Sie keine Grippe bekommen, sondern dass Ihr Körper immer noch weiter entgiftet. Das Fasten hat die Giftstoffe gelöst, und der Körper schwemmt sie jetzt aus. Das Entgiften sollte nicht als eine Zeit des »Krankseins« betrachtet werden. Es ist eine Zeit der Reinigung und eine positive Erfahrung. Sie sollten einer Reinigungskrise freudig entgegensehen und glücklich sein, wenn Sie sich wegen des Reinigungsprozesses »krank« fühlen. Reinigung bedeutet, dass Sie sich heilen und dabei gesünder und kräftiger werden.

Das Fastenbrechen Wenn Sie länger als ein paar Tage gefastet haben, müssen Sie das Fasten vorsichtig brechen. Wenn Sie jetzt verarbeitetes Fleisch, Gebratenes, abgepackte Fertiggerichte und andere minderwertige Nahrung zu sich nehmen, wird das Verdauungsprobleme verursachen – meiden Sie sie. An dem Tag, an dem Sie das Fasten beenden, sollten Sie nur Obst und Gemüse in mäßigen Mengen essen. Sie dürfen frisches Obst und Gemüse, Salate, Gemüsesuppe oder gedämpftes Gemüse und Saft zu sich nehmen. In den folgenden Tagen dürfen Sie diese allmählich durch andere gesunde Lebensmittel ergänzen. Ein Kurzzeitfasten können Sie mit Saft beenden, wenn Sie möchten. Sie müssen sich aber nicht auf Saft beschränken. Tatsächlich ist Nahrung mit Ballaststoffen und einem gewissen Volumen besser, weil sie hilft, die Peristaltik – die Aktivität der Magen- und Darmmuskulatur – anzuregen. Häufig hat man in den ersten Tagen nach einer längeren Fastenperiode ständig Hunger. Dann besteht die Neigung, zu viel zu essen und so viel von dem Erreichten zunichte zu machen. Um Ihren Hunger besser im Griff zu behalten, sollten Sie viel Gemüse- und Obstsäfte trinken. Nach ein paar Tagen werden Sie vermutlich wieder normal essen. Fastenkritiker bemängeln, dass eine Fastenkur zwar gegen die Symptome degenerativer Erkrankungen helfen mag, diese Störungen aber später wieder auftreten können. Sie sagen dann, dass das Fasten nur eine vorübergehende Besserung gebracht hat und als dauerhaftes Heilmittel unwirksam ist. Denken Sie daran, dass Fasten kein Heilmittel ist! Es ist ein Prozess, durch den der Körper sich selbst entgiftet und damit eine Heilung ermöglicht. Die von den Kritikern zitierten Beispiele betreffen meist Menschen, die nach dem Fasten ihre bisherige Lebensweise wieder aufnehmen und dieselbe Art von Nahrung zu sich nehmen, die ihre Erkrankungen ursprünglich verursacht hat. Es ist wichtig, dass Sie

erkennen, dass Sie nur dann auf Dauer vom Fasten oder von irgendeinem anderen Entgiftungsprogramm profitieren können, wenn Sie Ihre Lebensweise ändern. Dazu gehört, dass Sie hochwertige Nahrung zu sich nehmen und alle minderwertigen Lebensmittel meiden. Im Idealfall halten Sie sich an die Naturkost-Diät. Auf diese Weise bekommen Sie gesunde Nahrung, die Ihrem Körper auch weiterhin erlaubt, sich selbst zu heilen und gesundes Gewebe aufzubauen. Machen Sie nicht all Ihre Fastenarbeit zunichte, indem Sie sich mit Junkfood vollstopfen.

Weiterführende Literatur Fasten kann Ihr Leben retten. Shelton, Herbert M. Waldthausen, 1996. (Amerikanische Originalausgabe: Fasting Can Save Your Life. American Natural Hygiene Society, 1978.) Wunder des Fastens. Bragg, Paul C. Mehrere deutsche Ausgaben und Verlage. (Amerikanische Originalausgabe: The Miracle of Fasting. Health Science, 1966.) Fasting Signs and Symptoms – A Clinical Guide. Salloum, Trevor K. Buckeye Naturopathic Press, 1992. Leben über 100. Walford, Roy. Droemer Knaur, 1991. (Amerikanische Originalausgabe: The 120 Year Diet: How to Double Your Vital Years. Simon & Schuster, 1986.)

Kapitel 7

Saftfasten

»Jeder, der heutzutage nicht mit dem Wert von frischen Obst- und Gemüsesäften für Ernährung und Gesundheit vertraut ist, ist beklagenswert uninformiert.« Dr. Norman W. Walker »Die medizinische Kunst besteht darin, den Patienten zu unterhalten, während die Natur die Krankheit heilt.« Voltaire

Fasten mit Saft »Meine erste Bekanntschaft mit dem Saftfasten machte ich 1975«, erklärt Dr. Elson Haas, Direktor der Marin Clinic of Preventive Medicine and Health Education, »unmittelbar nachdem ich mein Praktisches Jahr in Allgemeinmedizin abgeschlossen hatte. Damals wusste ich nichts über den Zusammenhang zwischen Ernährung und Gesundheit – wie mein eigener Gesundheitszustand zeigte. Ich hatte 20 Kilo Übergewicht und wenig Energie und hatte jeden Tag mit furchtbaren Allergien zu kämpfen. Nachdem ich einen Vortrag des Naturheilkundlers Stanley Burroughs über Reinigung durch Fasten gehört hatte, beschloss ich, unter seiner Leitung eine zehntägige Saftfastenkur zu machen. Bereits am dritten Fastentag fühlte ich mich schon gesünder. Ich hatte einen klaren Kopf, mehr Energie, und ich war körperlich und geistig reger. Als die zehn Tage um waren, ging es mir noch besser. Außerdem brachte mich das Fasten dazu, meine Ernährungsweise zu überdenken. Da ich mir stärker bewusst war, wie das, was ich aß, sich auf meine Gesundheit auswirkte, fing ich an, gesünder zu essen. Innerhalb eines Jahres hatte ich wieder ein gesundes Gewicht, meine Allergien waren verschwunden, und ich sah jünger aus und fühlte mich großartig. Jetzt faste ich grundsätzlich jedes Frühjahr, damit mein Körper sich selbst heilen kann.« Außer dem Wasserfasten gibt es als weitere Art des Fastens das Saftfasten, bei dem man außer Wasser auch Obst- und Gemüsesäfte trinkt. Diese Art der Entgiftung hat sich als sehr wirksam erwiesen. Beobachtungen an Tausenden von Patienten in Krankenhäusern in aller Welt haben gezeigt, dass Wasserfasten eine der schnellsten Methoden zur totalen Entgiftung und Verjüngung ist. Es wurde erfolgreich gegen zahlreiche degenerative Erkrankungen und Infektionskrankheiten eingesetzt. Zur völligen Wiedererlangung der Gesundheit reicht eine einzige Fastenkur selten aus. Bei manchen Krankheiten können mehrere

ausgedehnte Fastenperioden notwendig sein, um die Gesundheit vollkommen wiederherzustellen. Dadurch schrumpften beispielsweise gutartige Tumoren oder verschwanden sogar ganz. Die Behandlung von Krebstumoren dagegen war schwieriger. Wasserfastenkuren haben das Wachstum bösartiger Tumoren gebremst und sie sogar schrumpfen lassen, konnten den Körper aber nicht immer von einer aktiven Geschwulst befreien. Das bedeutet nicht, dass Fastenmethoden bei der Bekämpfung solcher Krankheiten nichts ausrichten können. Vielleicht reicht Wasserfasten allein bei solchen Krankheiten nicht aus.

Die Traubenkur In den 1920er-Jahren machte Johanna Brandt eine Entdeckung, die auf die Fastentherapien einen tiefgreifenden Einfluss haben sollte. Damals wurde bei ihr Magenkrebs diagnostiziert. Auf den Röntgenbildern war deutlich zu sehen, dass die Krebsgeschwulst im Begriff war, von ihrem ganzen Körper Besitz zu ergreifen. Man konnte nichts tun, um ihr zu helfen, und sie fand sich damit ab, dass sie bald sterben würde. Zum ersten Mal erfuhr sie vom Fasten durch ein kleines Buch des Romanschriftstellers Upton Sinclair mit dem Titel The Fasting Cure. Durch das Buch schöpfte sie neue Hoffnung, dass es möglicherweise Hilfe gegen ihre Krankheit geben könne. Sie begann zu fasten. Ihr Kampf dauerte mehrere Jahre. Sie fastete vier, sieben, zehn Tage und sogar bis zu drei Wochen lang, wobei sie nur Wasser trank. All diese Fastenperioden brachten eine leichte Besserung, jedoch keine Heilung. Die Krebsgeschwulst blieb. Sie hatte heftige, von unerträglichen Schmerzen begleitete Schübe von Erbrechen und Darmentleerungen, bei denen sie halbverdautes Blut ausschied. Die Ärzte empfahlen eine sofortige Operation als einzige Möglichkeit, ihr Leben zu verlängern. Sie weigerte sich. Noch einmal fastete sie drei Wochen. Das war der Zeitpunkt, an dem sie zufällig das Nahrungsmittel entdeckte, das die Geschwulst zerstörte und ihren Körper von den Giften befreite. Johanna Brandt lebte in einer südafrikanischen Weinbauregion, in der Trauben ein Volksnahrungsmittel waren. Nachdem sie sechs Wochen lang nichts als Trauben gegessen hatte, waren ihre Symptome und der Krebs verschwunden. Die Röntgenbilder, auf denen der Krebs vorher deutlich zu sehen gewesen war, zeigten jetzt keine Spur der Geschwulst mehr. Fasten allein hatte die Krebsmasse nicht auflösen können. Trauben, so argumentierte sie, enthielten Bestandteile, die in den Krebs eindringen, das Gewebe zerstören und das Blut reinigen konnten. Sie beobachtete, dass »abnorme Wucherungen, Krebsgeschwüre, Tumoren, Abszesse und Fasergebilde anscheinend von dem starken chemischen Wirkstoff in der

Traube aufgelöst werden. Krankes Gewebe, entartetes Fettgewebe sowie pathologische Neubildungen aller Art werden offenbar in kleinste Partikel aufgespalten, die rasch ans Blut abgegeben und in die Ausscheidungsorgane transportiert werden.« Aufgrund ihrer wunderbaren Heilung begann sie, Traubenfasten als Heilmittel gegen Krebs zu propagieren, und reiste mit ihrer Botschaft um die Welt. Sie überwachte zahlreiche, meist ein- bis zweimonatige Traubenfastenkuren und half vielen Menschen, gesund zu werden. Sie erkannte als Erste, dass Traubenkerne und – schalen eine Gruppe von Vitaminen mit großer Heilkraft enthalten. Wie später entdeckt wurde, enthalten Traubenkern und – schale Bioflavonoide, unter anderem Proanthocyanidine (auch unter dem Markennamen Pycnogenol bekannt). Das sind Antioxidantien, deren Wirkung bei der Neutralisierung von schädlichen freien Radikalen die von Vitamin A oder C um ein Vielfaches übertrifft. Aufgrund von Johanna Brandts Entdeckung begannen Fastenkliniken, mit Traubensaft und anderen Säften zu experimentieren. Die Ergebnisse waren sehr gut.

Ist das überhaupt Fasten? Puristen behaupten, Safttrinken sei kein echtes Fasten. Normalerweise denken wir beim Fasten an den Verzicht auf jede Art von Nahrung außer Wasser. Manche Menschen fügen dem Wasser ein bisschen Zitronensaft und Honig hinzu. Damit wird das Fasten um eine winzige Nährstoffmenge ergänzt, ist jedoch praktisch gesehen immer noch Wasserfasten. Mancher greift auch zu Kräutertees. Auch dies ist im Grunde genommen Wasserfasten. Andere gehen noch etwas weiter, indem sie Fruchtsaft hinzufügen. Und wieder andere machen noch einen Schritt weiter und fügen sowohl Frucht- als auch Gemüsesäfte hinzu. Die letzten beiden Formen werden als »Saftfasten« bezeichnet. Streng genommen bedeutet Fasten, auf jede Form von Nahrung zu verzichten, auch auf Säfte. Im technischen Sinne wäre die Verwendung von Säften richtiger als »Saftdiät« zu bezeichnen. Die Ergebnisse des Saftfastens sind allerdings denen des Wasserfastens bemerkenswert ähnlich, allerdings bietet es zusätzliche Vorteile. Ob Sie es nun »Saftdiät« oder »Saftfasten« nennen, macht keinen großen Unterschied. Wichtig ist, dass es wirkt. Als Entgiftungsmethode hat Saftfasten sich als ebenso gut, wenn nicht besser, als Wasserfasten erwiesen. Ganz allgemein ist es die von den meisten Fachleuten der Naturheilkunde bevorzugte Entgiftungsmethode. Der Grund dafür ist, dass der Saft Bestandteile liefert, die, wie Johanna Brandt entdeckte, besser als Wasser allein Giftstoffe aufspalten und abtransportieren und die Zellerneuerung fördern. Saftfasten wirkt auf Ihren Körper praktisch genauso wie Wasserfasten. Sie werden anfangs Hungergefühle und etwas weniger Energie haben, Sie werden Gewicht verlieren, Giftstoffe werden ausgeräumt, aber Zellwachstum und Verjüngung werden weitergehen. Außerdem wird es zu Depressionen und Müdigkeit kommen, wenn Sie sich vorher nicht auf das Fasten vorbereiten. Ebenso wie auf das Wasserfasten sollten Sie sich auch auf ein Saftfasten vorbereiten, indem Sie sich mindestens drei Wochen lang

nach der Naturkost-Diät ernähren. Das ist kein Muss; Sie könnten jederzeit mit einer Saftfastenkur beginnen, aber ohne Vorbereitung werden Sie wegen des Fehlens Ihrer gewohnten stimulierenden Nahrungsmittel wie Fleisch, Zucker und Gewürzen Entzugserscheinungen bekommen.

Nährstoffe in konzentrierter Form Saftfasten wirkt unter anderem deswegen, weil der nährstoffreichste Teil der Pflanze von den unverdaulichen Ballaststoffen getrennt wird. Für ein kleines Glas Möhrensaft können ein Dutzend Möhren nötig sein. In diesem Fall entsprächen drei Gläser Möhrensaft etwa 36 Möhren. Sie nehmen also einen großen Teil der in 36 Möhren enthaltenen Vitamine und Mineralstoffe zu sich, aber ohne deren Masse und ohne dass Sie Energie für die Verdauung der Ballaststoffe aufwenden müssen. (Und wer könnte schon täglich 36 Möhren essen?) Diese flüssigen Nährstoffe werden leicht verdaut und aufgenommen. Saftfasten liefert Nährstoffe in konzentrierter Form, auch wertvolle Antioxidantien, die eben jene Radikalschäden verhindern, die erheblich zur Zelldegeneration beitragen. Freie Radikale entstehen im Körper bei normalen Körpervorgängen und werden mit der Atemluft, der Nahrung und dem Trinkwasser aufgenommen. Die meisten Menschen bekommen mit ihrer Nahrung bei Weitem nicht genügend Vitamine oder Mineralstoffe. Saftfasten liefert ein Vitamin- und Mineralstoffkonzentrat, das sich als vorteilhaft erwiesen hat. Jede Pflanzenzelle ist von einer harten, faserigen Schale umschlossen, der Zellwand. Diese Zellwände geben den Pflanzen Stabilität und machen einen Großteil ihrer Fasern aus. Die flüssigen Bestandteile der Pflanze, die sich im Innern der Zelle befinden, liefern die meisten Nährstoffe. Wenn die Zellwände nicht zerstört werden, werden die Nährstoffe nicht freigesetzt. Magensäure, Verdauungssäfte und Enzyme können die Zellwand nicht durchdringen, und dieses faserige Material passiert den Verdauungstrakt unversehrt und ohne dass die Nährstoffe freigesetzt werden. Die Zellen der Pflanze müssen zerstört werden, damit ihre Nährstoffe für uns zugänglich werden. Kauen ist entscheidend für die Freisetzung der Nährstoffe in der Pflanze. Unter anderem aus diesem Grund sagen Gesundheitsfachleute, dass wir unsere Nahrung gründlich kauen sollen, bevor wir sie

herunterschlucken. Beim Entsaften wird der nährstoffreiche Saft von den Fasern getrennt. Wenn die Fasermasse fehlt, können wir größere Mengen an Saft zu uns nehmen und erhalten daher mehr Vitamine, Mineralstoffe und andere Nährstoffe. Beim Saftfasten ist die normale Nahrungsaufnahme drastisch eingeschränkt, obwohl Sie Nahrung zu sich nehmen. Saft enthält keine festen Bestandteile und ist innerhalb von Minuten verdaut, sodass die Verdauungsorgane kaum belastet werden. Von den drei energieliefernden Nährstoffen (Kohlenhydraten, Eiweiß und Fett) werden nur Kohlenhydrate in erwähnenswerter Menge aufgenommen, und selbst die ist sehr gering. Daher kann der Körper zwar ausruhen und Energie sparen, erhält jedoch trotzdem gerade genügend Kohlenhydrate für die Zufuhr der nötigen Energie. Die Reinigung von Giftstoffen und der Abbau von Fett und nicht funktionsfähigem Gewebe laufen ebenso ab wie beim Wasserfasten. Wenn, wie beim Wasserfasten, gar keine energieliefernden Nährstoffe aufgenommen werden, tritt ein Gefühl allgemeiner Lethargie ein. Von anstrengenden körperlichen Tätigkeiten ist abzuraten, denn der Körper benötigt seine gesamte Energie für Entgiftung und Heilung. Infolgedessen können normale Tätigkeiten wie Hausarbeit, berufliche Tätigkeit, Schule etc. anstrengend sein. Saftfasten liefert dem Körper ausreichend Nährstoffe, um das Energieniveau auf annähernd normalem Stand zu halten. Mit Saft können Sie weiterhin Ihren alltäglichen Aktivitäten nachgehen, zur Arbeit gehen oder studieren, ohne durch übermäßige Müdigkeit eingeschränkt zu sein. Beim Saftfasten können Sie sogar ein Trainingsprogramm beibehalten. Körperliche Betätigung ist wichtig, denn sie regt die Blut- und Lymphzirkulation an, durch die Giftstoffe entfernt und Nährstoffe in die Zellen verteilt werden. Körperliche Betätigung ist ein wichtiger Aspekt einer gesunden Lebensweise, und Sie sollten sich beim Fasten irgendeine Art von Bewegung verschaffen. Zügiges Gehen ist eine ausgezeichnete Form der körperlichen Betätigung, die nicht zu anstrengend und dennoch anregend ist. Die Nährstoffe im Saft liefern die Energie für das Immunsystem, das in erster Linie für die Entgiftung zuständig ist. Und Saft liefert nicht nur mehr

Energie, sondern auch Vitamine und Mineralstoffe, die sämtliche Körperfunktionen unterstützen, was wiederum die Reinigung und die Verjüngung der Zellen fördert. Während des Saftfastens sollten Sie auch reines Wasser trinken. Ihr Körper braucht die Flüssigkeiten, um Giftstoffe loszuwerden. Wenn Sie destilliertes oder gefiltertes Wasser trinken, müssen Sie vielleicht ebenso wie beim Wasserfasten etwas Salz hinzufügen. Wenn in Ihrem Körper ein Mineralstoffmangel entsteht, merken Sie es daran, dass das Wasser, das Sie trinken, ungewöhnlich fade oder schal schmeckt und Ihren Durst nicht zu stillen scheint. Denken Sie daran, dass Saftfasten nur eine vorübergehende Entgiftungsmethode und nicht als Langzeitdiät gedacht ist. Säfte liefern Ihnen nicht die für eine gesunde Darmfunktion notwendigen Ballaststoffe. Saftfasten über ein paar Tage oder Wochen kann von großem gesundheitlichem Nutzen sein, und die vorübergehende Einschränkung der Ballaststoffzufuhr wird gut vertragen. Eine Diät völlig ohne Ballaststoffe über einen längeren Zeitraum kann jedoch Verdauungsprobleme verursachen.

Obst- und Gemüsesäfte Säfte lassen sich aus verschiedenen Obst- und Gemüsesorten herstellen. Sie können Saft aus einer einzigen Sorte trinken oder sie nach Belieben mischen. Früchte gelten als die besten Entgiftungsmittel, und Gemüse gilt als das beste Aufbaumittel für die Zellen. Verwenden Sie frische Säfte, keine Säfte aus Konserven oder Tiefkühlprodukte. Fertiger Gemüsesaft schmeckt vielleicht hervorragend, aber die Verarbeitung zerstört einen großen Teil der Nährstoffe, und verarbeitete Säfte enthalten fast immer chemische Zusatzstoffe oder unbeabsichtigte Verunreinigungen. Verwenden Sie sauberes, naturbelassenes Obst und Gemüse ohne Pestizide, Herbizide, Schimmel und andere Verunreinigungen. Auch die Qualität der in verarbeiteten Säften enthaltenen Zutaten ist zweifelhaft. Wohin gehen beispielsweise beim Verkauf von Äpfeln die dicken, appetitlichen ohne Druckstellen? Sie landen im Supermarkt. Was passiert mit all den kleinen, unreifen oder überreifen Äpfeln mit Druckstellen und Schimmel? Sie werden zu Saft verarbeitet. Werden dabei Pestizide und Schmutz abgewaschen? Es gab mehrere Vorfälle, bei denen Menschen eine Lebensmittelvergiftung durch Escherichia-coli-Bakterien bekamen, nachdem sie Apfelsaft getrunken hatten, der aus ungewaschenen Äpfeln hergestellt worden war. Escherichia coli ist ein Bakterium, das sich normalerweise im unteren Verdauungstrakt von Tieren findet. Es kann eine Lebensmittelvergiftung verursachen und sogar tödlich sein, wenn mit Fäkalien verunreinigtes Obst roh oder nicht ausreichend gegart verzehrt wird. Fleisch ist nicht selten mit Escherichia coli verunreinigt, da der Erreger bei Tieren vorkommt. Gelegentlich findet er sich in nicht pasteurisiertem Saft. Verarbeitete Säfte werden häufig aus Früchten hergestellt, die die Qualitätsanforderungen für die Vermarktung nicht erfüllen und mit Schimmel, Pestizidrückständen und sogar Vogelkot verunreinigt sind. Aus diesem Grund sollten Sie ausschließlich frisches, gewaschenes Obst und Gemüse aus biologischem Anbau verwenden.

»Ich bin nicht der einzige Arzt, der das weiß, aber ich sage Ihnen, es waren 65 Jahre Sanatoriumspraxis nötig, um die Bestätigung zu erhalten, dass Menschen wieder genesen, wenn wir bei gleichzeitiger ausgewogener Ernährung die Vitamine und Mineralstoffe in ihrem Körper durch Gemüsesäfte, Obstsäfte und durch Flüssigkeiten und Nahrungsergänzungsmittel wieder auffüllen.« Dr. Bernard Jensen

Zu den besten Gemüsesorten für die Herstellung von Saft gehören: Gurke, Sellerie, Salat, Tomaten, Spinat, Rote Bete (auch die Blätter), Kohl, Möhren, Gemüsepaprika, Petersilie, Kartoffeln, Zwiebeln, Knoblauch, Grünkohl, Rübstiel, Spargel, Mangold, Brokkoli, Rosenkohl, Blumenkohl, Löwenzahnblätter, Aubergine, Kohlrabi, Speiserübchen und deren Blätter, Pastinaken, Zucchini, Rettich, Brunnenkresse und Alfalfasprossen. Zu den besten Saftobstsorten gehören: Apfel, Pfirsich, Birne, Ananas, Trauben, Beeren (alle Sorten), Kirschen, Aprikosen, Melonen (alle Sorten), Pflaumen, Orangen, Zitronen, Grapefruit und Limetten. Einige Obst- und Gemüsesorten lassen sich nicht gut entsaften, zum Beispiel Bananen und Avocados. Sie werden einfach nur zu Brei und verstopfen den Entsafter. Gemüsesaft kann kalt oder warm getrunken werden. Durch Erhitzen werden zwar einige der Nährstoffe zerstört, aber warmer Gemüsesaft ergibt

eine leckere Brühe und bringt ein bisschen Abwechslung ins Saftfasten. Wenn auch Zwiebeln und Knoblauch mitverarbeitet werden, schmeckt Gemüsesaft fast wie Suppe. Möhren geben Süße. Sie können alle Gemüsesäfte miteinander mischen, und Sie können alle Obstsäfte miteinander mischen. Mischungen aus Obst- und Gemüsesäften haben allerdings meist keinen so guten Geschmack. Die Ausnahme sind Äpfel und Möhren – sie können sowohl in Obst- als auch in Gemüsesäften verwendet werden. Möhren sind eine gute Ergänzung zu Obstdrinks, und Äpfel geben Gemüsesäften mehr Süße. Bereiten Sie immer nur eine Portion Saft zu. Heben Sie frischen Saft nie länger als zwölf Stunden auf, denn er fängt sofort an zu oxidieren und zersetzt sich, sodass er an Nährwert verliert. Viele Gemüse- und Obstsorten schmecken pur – Apfelsaft, Traubensaft, Möhrensaft etc. Das Mischen von Säften sorgt jedoch für mehr Abwechslung und gibt den Getränken mehr Pfiff. Seien Sie kreativ. Die Säfte einiger Obstsorten sind sehr süß, sodass man sie besser mit destilliertem oder gefiltertem Wasser verdünnt. Reiner Möhrensaft zum Beispiel ist sehr süß und sollte verdünnt werden. Grünes Gemüse enthält viel Chlorophyll. Chlorophyll ist der Farbstoff, der Pflanzen die grüne Farbe verleiht und als Lebenselixier der Pflanze bezeichnet wird. Es ist chemisch fast identisch mit dem Hämoglobin im menschlichen Blut. Der Hauptunterschied besteht darin, dass das Hämoglobin (das dem Blut seine rote Farbe gibt) um ein Eisenatom herum aufgebaut ist, Chlorophyll dagegen um ein Magnesiumatom. Wegen seiner Ähnlichkeit mit Blut gilt Chlorophyll als natürliches Heilmittel für alle Blutkrankheiten. Außerdem ist es für seine beruhigende, reinigende, heilende Wirkung auf den Darm und den gesamten Verdauungstrakt bekannt. Viele Kurzentren wie Ann Wigmores Hippocrates Health Institute servieren ihren Gästen chlorophyllreiche Drinks gegen degenerative Erkrankungen. Ann Wigmore machte die Verwendung von rohem Weizengrassaft berühmt. Sie zeigte, dass die ernährungsphysiologische Wirkung frischer chlorophyllreicher Säfte oft mit einer ausgeprägten Besserung einer Krankheit einhergeht.

Säfte werden seit Jahrzehnten therapeutisch eingesetzt. In den 1930erJahren wies Dr. H. E. Kirschner die Wirksamkeit von rohen chlorophyllreichen Getränken nach. Er war im Olive View Sanitarium in der Nähe von Los Angeles für 200 Tuberkulosepatienten verantwortlich. Jeder Patient erhielt zusätzlich zu einer gesunden Diät täglich ein grünes Getränk, das wechselnde chlorophyllreiche Gemüse enthielt. Viele der abgemagerten Patienten nahmen zu, ihre Verdauung und ihre Darmfunktion verbesserten sich, und ihre Hämoglobinwerte stiegen. Patienten, die als hoffnungslose Fälle gegolten hatten, konnten nach sechs bis acht Monaten das Bett verlassen. Selbst bei Krebspatienten trat eine Besserung ein, wenn sie eine gesunde Diät erhielten, zu der auch ein grünes Getränk gehörte. Weizengras, Gerstengras und Alfalfa enthalten viel Chlorophyll. Reine Säfte aus diesen Gräsern haben einen markanten und unangenehmen Geschmack. Sie können sie mit destilliertem oder gefiltertem Wasser verdünnen. Wenn Sie Grassäfte mit milderen grünen Gemüsesorten mischen, zum Beispiel frischer Petersilie, Minze, Spinat oder Sellerie, oder sie geschmacklich mit Möhren-, Ananas- oder Apfelsaft ergänzen, schmecken sie besser. Es gibt spezielle, langsam mahlende Entsafter, sogenannte Weizengrasentsafter, die den Saft aus den zarten Weizen-, Gersten- und anderen Gräsern pressen. Sie können Gräser und andere weichblättrige grüne Gemüse auch im normalen Entsafter verarbeiten, wenn Sie harte Gemüse dazugeben. Weizengras, Gerstengras, Alfalfa und andere Gräser sind in Naturkostläden und sogar in einigen Supermärkten erhältlich. Sie können Sie auch ganz leicht selbst ziehen, indem Sie Samen kaufen und keinem lassen. Nach dem Keimen müssen Sie aber dafür sorgen, dass sie Sonnenlicht bekommen, damit sie das grüne Chlorophyll bilden können. Entsaften Sie die Sprossen, wenn sie etwa fünf Zentimeter lang und schön grün sind. Naturkostläden verkaufen Samen zum Keimen samt Anleitung dazu.

Die Gemüse der Kohlfamilie, zu der Brokkoli, Rosenkohl, Grünkohl, Blumenkohl und Kohlrabi gehören, sind für ihre bemerkenswerte Heilwirkung bekannt. Diese Gemüse sind reich an Antioxidantien, Vitamin C, Kalzium, Kalium, Schwefel und anderen Mineralstoffen. Der Saft dieser Gemüse beschleunigt die Heilung, insbesondere im Verdauungstrakt. Dr. Garnett Cheny, klinischer Professor an der University of California, fand heraus, dass roher Kohlsaft die Heilung von Magengeschwüren unterstützt. Er entdeckte, dass bei seinen Ulcuspatienten die meisten Symptome verschwanden, nachdem sie über einen Zeitraum von vier bis fünf Tagen rohen Kohlsaft getrunken hatten. Die Gemüse der Kohlfamilie helfen auch gegen Verstopfung, verbessern die Leberfunktion, beheben Hautprobleme und zerstören infektiöse Organismen im Blut. In Studien wurde nachgewiesen, dass Menschen, die größere Mengen von diesen Gemüsesorten essen, ein geringeres Risiko für Darm- und Magenkrebs haben. Säfte müssen mit einem speziellen Entsafter zubereitet werden. Mit Mixern lassen sich keine Säfte herstellen. Zwischen Entsaftern und Mixern besteht ein großer Unterschied. Entsafter extrahieren den Saft, indem sie die

Flüssigkeit von den festen Bestandteilen trennen. Mixer zerhacken die Fasern zu Brei und mischen ihn mit dem Saft. Mixer eignen sich für bestimmte Zwecke sehr gut, sollten aber beim Saftfasten nicht zum Einsatz kommen. Es gibt viele gute Bücher zum Thema Saftfasten, die die verschiedensten Saftrezepte enthalten. Eigentlich brauchen Sie jedoch keine Rezepte. Mischen Sie einfach die Obstsorten, die Sie mögen, und Sie werden meist mit dem Ergebnis zufrieden sein. Es folgen einige Rezeptbeispiele. Sie können die Zutaten nach Geschmack und je nach gewünschter Saftmenge variieren. Grüner Gemüsedrink 3–4 Tassen von zwei oder drei grünen Gemüsesorten (Petersilie, Spinat, Rote-Bete-Blätter, Brunnenkresse, Brokkoli, Grünkohl, Mangold, Alfalfasprossen etc.) 4–6 Möhren Powerdrink mit Kohl 1–2 Tassen Kohl 1 Blatt Grünkohl 4 Möhren 1 Tasse Ananas (oder 1 großer Apfel) Möhren-Sellerie-Saft 6–8 Möhren 2–4 Stangen Sellerie 6 Zweige Petersilie Melonencocktail 1 Tasse Wassermelone 1 Tasse Cantaloupe-Melone 1 Tasse Casaba-Melone Sie können auch andere Melonen mit hineingeben. Verarbeiten Sie auch die Kerne und das Innere der Melonenschale, denn sie enthalten viele Nährstoffe.

Apfel-Beeren-Traum 2 große Äpfel 1 Tasse Himbeeren (oder Brombeeren) Möhren-Ananas-Traum 6–8 Möhren 1–2 Stangen Sellerie 1 Tasse Ananasscheiben Gemüsecocktail 3 Tomaten 1 Stange Sellerie 2–3 Zweige Petersilie 2 Scheiben Zitrone ¼ grüne Paprikaschote 1 Zwiebelscheibe Nach Belieben 1 Prise gekörnte Gemüsebrühe Gemüsebrühe 3 Möhren 3 Stangen Sellerie 1 kleine Rote Bete 1 ⁄8 einer kleinen Zwiebel (oder 3 Schalotten) Dieses Getränk kann heiß oder kalt getrunken werden. Pikante Brühe 3 Möhren 3 Stangen Sellerie 1 Tomate 1 ⁄8 einer kleinen Zwiebel (oder 3 Schalotten) Jalapeño-Schote (nach Belieben) Sie können auch 1 Zehe Knoblauch hinzufügen. Frischer Knoblauch ist scharf, nehmen Sie also nicht zu viel.

Die Mono-Diät Bei einer Mono-Diät nehmen Sie nur eine Sorte Lebensmittel zu sich. Das ist meist eine Sorte Obst, manchmal aber auch ein Gemüse, und kann in jeder Form genossen werden. Es kann zu Saft verarbeitet oder auch im Ganzen oder getrocknet (ungeschwefelt) gegessen werden. Meist nimmt man eine Obstsorte, weil Obst eine hohe Reinigungswirkung hat. Trauben sind das beliebteste Obst und entgiften und erneuern die Zellen am besten. Trauben können als ganze Früchte, als Saft oder in Form von Rosinen verzehrt werden. Auch Äpfel, Wassermelone und Möhren werden oft bei einer Mono-Diät verwendet. Während der gesamten Dauer des Fastens können Sie das Obst je nach Geschmack in Form von Saft, frisch oder getrocknet zu sich nehmen, solange Sie nur eine Sorte essen. Johanna Brandts Traubendiät war eigentlich eine Mono-Diät. Sie war überzeugt, dass eine Diät mit rohem Obst und Gemüse den Zustand des Bluts normalisieren kann, dass aber die Traubendiät die schnellsten Ergebnisse bringt. Diese Diät wird manchmal als Saftfasten oder Saftdiät bezeichnet, weil in vielen Fällen hauptsächlich Säfte konsumiert werden. Manchmal wird sie auch »Traubenfasten«, »Apfelfasten« etc. genannt. Obwohl es sich dabei nicht um echtes Fasten handelt, bietet die Diät dennoch viele der Vorteile des Wasser- und des Saftfastens. Wenn Sie nur eine Sorte Nahrungsmittel zu sich nehmen, ist Ihre Nahrungsaufnahme insgesamt stark eingeschränkt; Ihr Körper muss also auf seine gespeicherten Reserven zurückgreifen, um sich mit allen Nährstoffen und mit Energie zu versorgen. Infolgedessen verlieren Sie Fett und Gewicht, und Giftstoffe werden aus den Geweben gezogen und abtransportiert. Da Sie ausschließlich gesundes Obst und Gemüse essen, vermeiden Sie die meisten Lebensmittelschadstoffe (chemische Zusatzstoffe, Schimmel, Wachse, Lösungsmittel usw.), die sich in unsere

tägliche Nahrung einschleichen. Außerdem bekommen Sie eine gesunde Dosis Vitamine und Mineralstoffe, besonders, wenn Sie viel Saft trinken. Bei einer Mono-Diät machen Sie weitgehend die gleichen Entgiftungsreaktionen durch wie beim Wasser- oder Saftfasten. Der Hauptvorteil bei der Mono-Diät ist, dass Sie feste Nahrung zu sich nehmen dürfen. Dadurch können Ihr Magen und Ihr Darm eine kleine Menge Nahrung verdauen und normal weiterarbeiten. Auch wenn dadurch Energie verbraucht wird, die in die Entgiftung gehen könnte, erhält dies den Transport von Material durch den Darm aufrecht und hilft, Hungergefühle zu lindern.

Wenn Ihnen das Fasten zu schwer fällt, kann eine Mono-Diät ohne schwere Hungerattacken ähnlichen gesundheitlichen Nutzen bringen. Probieren Sie die Mono-Diät ein paarmal aus. Wenn Ihr Körper dann gesünder wird und schon daran gewöhnt ist, ohne die gewohnten Speisen auszukommen, versuchen Sie es mit Saftfasten. Bei längeren Fastenkuren stellen manche Leute fest, dass das Saftfasten ihnen leichter fällt, wenn sie es mit einer dreitägigen Mono-Diät einleiten.

Die ersten drei Tage einer Fastenkur sind die schwersten. Ein bisschen Obst hilft, den Hunger zu lindern und den Appetit zu zügeln.

Weiterführende Literatur Das neue Saftbuch. Murray, Michael. Natura Viva, 1998. (Amerikanische Originalausgabe: The Complete Book of Juicing. Prima Publishing, 1992.) Juicing for Good Health. Keane, Maureen B. Pocket Books, 1992. Mit Saft und Kraft. Calborn, Cherie und Keane, Maureen B. Droemer Knaur, 1993. (Amerikanische Originalausgabe: Juicing for Life. Avery Publishing Group, 1992.) Der Fruchtsaft-Doktor. Jensen, Bernard, Goldmann, 2002. (Amerikanische Originalausgabe: Juicing Therapy. Bernard Jensen, 1992.) Kokoswasser. Fife, Bruce. Kopp, 2014. (Amerikanische Originalausgabe: Coconut Water for Health and Healing. Piccadilly Books, Ltd. 2008.)

Kapitel 8

Sauerstofftherapie

»Sauerstoff, dieses großartige, unsichtbare Nahrungsmittel, dieses stimulierende und reinigende Element stärkt unsere Abwehrkräfte gegen Infektionskrankheiten und kräftigt uns an den Schwachstellen unseres Körpers. Er ist das wichtigste Hilfsmittel der Natur, das den Körper bei seiner Selbstheilung und Gesunderhaltung unterstützt.« Dr. Paul C. Bragg

Wunderreiniger der Natur Stellen Sie sich kurz eine Zeit in der fernen Zukunft vor. Nach Jahrhunderten des wissenschaftlich-medizinischen Fortschritts wird eine neue, hochwirksame Wunderdroge entwickelt. Das Mittel ist etwas nie Dagewesenes. Es wirkt innerhalb des Körpers ebenso gut wie außerhalb. Es kann äußerlich angewendet werden, um krank machende Pilze, Bakterien und Viren abzutöten – zum Beispiel Fußpilz und Ringelflechte – sowie zur Desinfektion von Schnittwunden und Infektionen. Innerlich angewendet zerstört es Keime, die Krankheiten wie Candidiasis, Lungenentzündung und AIDS verursachen. Es kann zur Aufbereitung von Trinkwasser eingesetzt werden; dann tötet es Krankheitserreger wie Guardia lamblia und neutralisiert chemische Substanzen wie Chlor, Insektenvernichtungsmittel und in der Industrie eingesetzte Lösungsmittel. Bei innerlicher Anwendung regt es das Immunsystem an und fördert die Zellerneuerung und Entgiftung. Der Stoffwechsel wird gestärkt und der Körper von schädlichen Giftstoffen gereinigt, gleichzeitig wird arterielle Plaque entfernt, sodass HerzKreislauf-Erkrankungen behoben und Krebszellen zerstört werden. Es kann bei praktisch allen degenerativen oder infektiösen Krankheiten zur Anwendung kommen, die die Menschheit kennt. Patienten, die an Arthritis, Asthma, Krebs und vielen anderen Krankheiten leiden, könnten Linderung finden. Obwohl diese neue Wunderdroge hochwirksam im Kampf gegen Krankheiten und bei der Neutralisierung von Giftstoffen ist, ist sie für gesunde Zellen vollkommen unschädlich und verursacht keinerlei unerwünschte Nebenwirkungen. Im Unterschied zu den meisten Medikamenten ist sie nicht teuer und so unbedenklich, dass sie für jedermann rezeptfrei zu haben ist. Diese Substanz würde die meisten anderen Medikamente überflüssig machen. Sie würde als die wichtigste medizinische Entwicklung aller Zeiten gefeiert werden!

Ein solches Mittel kann es nicht geben, werden Sie vielleicht sagen, und schon gar nicht zu unseren Lebzeiten. Falsch! Tatsächlich steht es uns heute schon zur Verfügung. Was ist das für eine Wunderdroge? Es ist eigentlich keine Droge, sondern eine natürliche Substanz, die allen frei zugänglich ist. Diese Substanz ist der Sauerstoff. Jawohl, ganz gewöhnlicher Sauerstoff, genau der, den Sie jeden Tag einatmen. Sauerstoff hat größere Heilkräfte als alle Medikamenten und Therapien, die je erfunden wurden. Er ist der Wunderreiniger der Natur. Er schenkt Leben, verhindert Krankheiten und regt das Wachstum gesunder Zellen an. Tatsächlich ist Sauerstoffmangel die tiefere Ursache vieler in der Natur auftretender Krankheiten. Sauerstoff ist das in der Natur am weitesten verbreitete Element. Er ist ein farbloses, geschmackloses, geruchloses Gas, und die Atmosphäre besteht zu einem Fünftel, Wasser zu acht Neunteln (dem Gewicht nach; Anmerkung der Redaktion) und die Erdkruste etwa zur Hälfte daraus. Sauerstoff macht etwa 65 Prozent des menschlichen Körpers aus. Chemisch ist Sauerstoff hochreaktiv und kann mit fast allen anderen Elementen Verbindungen eingehen (was ihn zu einem guten Mittel zur Reinigung und Entgiftung macht). Durch direkte Verbindung mit fast allen anderen Elementen bildet Sauerstoff Oxide. Diese Eigenschaft ermöglicht es dem Körper, ihn zur Energieproduktion und zur Zerstörung von Krankheitserregern einzusetzen. Sauerstoff ist an lebenswichtigen chemischen Reaktionen in der Natur und in lebenden Organismen beteiligt.

Der Atem des Lebens Jedes Lebewesen atmet. Fische nehmen den Sauerstoff aus dem Wasser über ihre Kiemen auf. Insekten, Würmer und andere wirbellose Tiere atmen durch Poren in der Haut. Die Wirbeltiere, unter ihnen auch der Mensch, nehmen Sauerstoff über ihre Lungen auf. Auch Pflanzen müssen atmen, indem sie Gase über die Poren ihrer Blätter austauschen. Allerdings nehmen Pflanzen Kohlendioxid auf und geben Sauerstoff ab, während Tiere Sauerstoff ein- und Kohlendioxid ausatmen. Dieser unterschiedliche Gasaustausch bei Pflanzen und Tieren sorgt für das Gleichgewicht in der Natur, in dem beide gedeihen können. Reichlich vorhandener, sauberer, nicht verunreinigter Sauerstoff ist für die Gesundheit unentbehrlich. Die Lungen atmen Sauerstoff ein, von dort gelangt er ins Blut und wird über Arterien und Kapillargefäße in jede Körperzelle transportiert. Die Atmung, das heißt der Gasaustausch in lebenden Organismen, muss in jeder aktiven, lebendigen Zelle stattfinden, damit der Organismus leben kann. Jede einzelne der 40 Billionen Zellen in unserem Körper braucht eine ständige Versorgung mit dem lebensspendenden Sauerstoff. Ständig laufen in jeder aktiven, lebendigen Zelle Hunderte, wahrscheinlich Tausende verschiedener chemischer Reaktionen ab. Die Gesamtheit dieser chemischen Veränderungen wird als »Stoffwechsel« bezeichnet. Sauerstoff ist der Brennstoff, den jede Zelle nutzt, um den Stoffwechsel anzutreiben. Ohne Sauerstoff wäre kein Stoffwechsel möglich. Ohne Sauerstoff gäbe es kein Leben! Er ist absolut lebensnotwendig. Sauerstoff wird für viele Prozesse im Körper benötigt. Er ist für die Steuerung von Gewebereparatur, Zellatmung, Wachstum, Immunfunktionen, Hormonsynthese und Bildung von Zytokinen (chemischen Botenstoffen, die an der Steuerung fast aller Körpersysteme beteiligt sind) erforderlich. Daher funktioniert der Körper besser, wenn reichlich Sauerstoff zur Verfügung steht.

Von allen Elementen, die der Körper braucht, wird nur Sauerstoff so kontinuierlich benötigt, dass ein Mangel daran innerhalb von Minuten zum Tod führt. Wenn die Sauerstoffversorgung auch nur im Geringsten eingeschränkt ist, sind Krankheit und Tod die Folge. Die Bedeutung des Sauerstoffs für die Gesundheit wurde schon vor langer Zeit erkannt. Er wird in vielen medizinischen Verfahren eingesetzt, von der Behandlung von Paradontose bis hin zu schweren Verbrennungen. Sauerstoff ist so unentbehrlich für die Gesundheit, dass in Krankenhäusern Anschlüsse für Sauerstoffgeräte in den Patientenzimmern installiert sind. Alle Rettungsteams, Krankenwagen und lebenserhaltenden Systeme sind damit ausgestattet. Obwohl Sauerstoff für viele Zwecke eingesetzt werden könnte, findet er bisher kaum Beachtung, da die Pharmaunternehmen, die unsere Medikamente und medizinischen Bedarfsartikel herstellen, damit nur geringe Gewinne machen können. Daher sind Sauerstofftherapien in der Medizin in der Regel auf solche beschränkt, die eine gründliche medizinische Ausbildung oder teure Geräte wie Überdruckkammern und Sauerstoffzelte voraussetzen. Dabei ist die heilende und entgiftende Kraft des Sauerstoffs jedem ohne großen finanziellen Aufwand zugänglich. Wenn den Zellen Sauerstoff fehlt, werden sie schwach und sterben ab. Im ganzen Körper sterben ständig Zellen ab und werden durch neue ersetzt. Solange die Zellen genug Sauerstoff und andere Nährstoffe bekommen, können sie sich weiter vermehren und die abgestorbenen Zellen ersetzen. Ist jedoch die Blutversorgung irgendeines Organs chronisch eingeschränkt, sterben die Zellen schneller ab, als sie ersetzt werden können, und das gesamte Organ wird darunter leiden und schließlich in seiner Funktion gestört sein. In manchen Fällen, wenn abgestorbene und degenerative Zellen und andere Giftstoffe nicht ausgeräumt werden können, vergiften sie die Zellen in ihrer Umgebung, sodass diese mutieren und abnorme Wucherungen bilden. Mit Sauerstoff unterversorgte Gewebe verfallen und sterben ab, was oft deutliche Symptome und eine erhöhte Anfälligkeit für Infektionskrankheiten zur Folge hat. Diese Symptome werden typischerweise auf das Altern oder die erbliche Veranlagung geschoben. Die Ansammlung von Plaque in den Arterien behindert den Sauerstofftransport im Körper und ist eine der Hauptursachen für

Kreislaufprobleme. Schmutzige Luft und Rauchen sorgen nicht nur dafür, dass weniger Sauerstoff in den Körper gelangt, sondern führen dem Körper auch noch gefährliche Giftstoffe zu, wodurch ein mit Sauerstoff unterversorgter Körper noch zusätzlich belastet wird. Durch Sauerstoffmangel kann es zur Entstehung zahlreicher degenerativer Krankheiten, zur Verringerung der Widerstandskraft gegen Infektionen sowie zum Wachstum von anormalen und potenziell tödlichen Wucherungen kommen. Unzureichende Durchblutung in den Geweben der Gelenke kann arthritisähnliche Schmerzen verursachen. In den Nieren kann Sauerstoffmangel zu Nierenkrankheiten führen. Im Herzen kann er Infarkte auslösen. Das Herz wird über die Koronararterie mit Sauerstoff versorgt. Wenn diese Arterie blockiert ist, sterben die Herzzellen allmählich ab. Wenn sich Plaque ansammelt und die Zufuhr von Sauerstoff verhindert, sterben immer mehr Zellen ab, und das Organ verfällt allmählich. Das Herz kommt an einen Punkt, an dem es seine normale Funktion nicht mehr aufrechterhalten kann und sie einstellt. Das ist ein Herzinfarkt. Bei Schlaganfällen, die die geistigen und körperlichen Fähigkeiten beeinträchtigen können, geschieht ganz Ähnliches. Eine der das Gehirn versorgenden Arterien verstopft, sodass kein Sauerstoff mehr in den betreffenden Bereich gelangt. Das führt zum Absterben von Hirnzellen und es kommt zum Schlaganfall. Ein Dekubitus ist ein weiteres Beispiel dafür, was geschieht, wenn Gewebe und Zellen nicht genügend lebensspendenden Sauerstoff bekommen. Bei Menschen, die zu lange in einer bestimmten Position liegen, wird die Zirkulation in bestimmten Körperregionen eingeschränkt, sodass die Zellen nicht mit sauerstoffreichem Blut versorgt werden. Diese Zellen sterben ab und verwesen buchstäblich. Dadurch entsteht ein Nährboden für Krankheitserreger. Das ist ein Dekubitus bzw. Dekubitalgeschwür. Jeder Bereich des Körpers, dem nicht genügend Sauerstoff zur Verfügung steht, wird geschwächt. An solchen Stellen sammeln sich Stoffwechselabfallprodukte, Umweltgifte und pathogene Organismen bevorzugt an, was zu einer Reihe von degenerativen Störungen führt. Das

ist einer der Gründe, warum Krankheitskeime und andere Parasiten häufig in degenerativem Gewebe zu finden sind. In einem unzureichend mit Sauerstoff versorgten Milieu können normale Zellen leicht zu Krebszellen mutieren. Krebszellen gedeihen in einem sauerstoffarmen Milieu und beziehen ihre Energie statt aus Sauerstoff aus der Fermentierung von Zucker. Diese Zellen wachsen rasch, sind aber aufgrund ihrer Mutation nicht normal funktionsfähig. Alle Organismen brauchen zum Atmen Sauerstoff. Eine Ausnahme bilden die anaeroben Organismen, die zahlreiche Krankheiten bei Mensch und Tier verursachen. Die meisten krank machenden Organismen vermehren sich ohne Sauerstoff schneller oder können in lebenden Zellen, deren Abwehrkraft gegen Infektionen durch ein sauerstoffarmes Milieu beeinträchtigt ist, überleben und wachsen. Pilze (unter anderem der Hefepilz Candida albicans), Viren (die weder Pflanzen noch Tiere sind und nicht einmal als lebende Organismen gelten) und anaerobe Bakterien (wie der Streptokokkus A) gedeihen in einer sauerstoffarmen Umgebung. Eine der besten Methoden, das physiologische Alter zu bestimmen, ist die Messung der als »Vitalkapazität« (VK) bezeichneten Lungenfunktion. Darunter versteht man das Luftvolumen, das der Betreffende in einem sehr tiefen Atemzug rasch ein- und wieder ausatmen kann. Die Vitalkapazität spiegelt die Funktionsfähigkeit des gesamten Atmungsapparats und die Fähigkeit des Körpers wider, Sauerstoff aufzunehmen und zu verteilen. Studien haben nachgewiesen, dass die VK der wichtigste Einzelprädiktor der Lebensdauer eines Menschen ist. Eine berühmte Langzeitstudie, an der fast die gesamte Bevölkerung von Framingham im US-Bundesstaat Massachusetts teilnimmt, zeigt das ganz deutlich. Die Bevölkerung von Framingham wird seit mehreren Jahrzehnten genau beobachtet, um herauszufinden, wie sich Fettleibigkeit, Cholesterinspiegel, Ernährung, sportliche Aktivität und andere Faktoren auf die Häufigkeit degenerativer Erkrankungen und die Lebensdauer auswirken. Die Ergebnisse zeigen, dass Personen mit einer für ihr Alter niedrigen VK (die ein Zeichen für eine schlechte Sauerstoffversorgung des ganzen Körpers ist) nicht so lange leben wie Personen mit hoher VK (gute Sauerstoffversorgung). Die Fähigkeit des

Körpers zur Nutzung von Sauerstoff wirkt sich unmittelbar auf die Gesundheit aus. Wie Sie sehen, ist eine ausreichende Sauerstoffversorgung entscheidend für unsere Gesundheit. Menschen, die so viel Sauerstoff aufnehmen, wie sie brauchen, altern langsamer, sind nicht so häufig krank und leiden seltener an degenerativen Erkrankungen als Menschen, die nicht genug Sauerstoff aufnehmen. Ihr physiologisches Alter ist im Grunde genommen viel niedriger als ihr biologisches oder tatsächliches Alter. Das physiologische Alter eines 75-Jährigen, der nicht an degenerativen Erkrankungen leidet, geistig rege und körperlich aktiv ist, ist weit niedriger als das eines 50Jährigen, der an zahlreichen körperlichen Krankheiten, Gedächtnisverlust und allgemeinem Verfall leidet.

Der Sauerstoff schwindet Es gibt die Theorie, dass der Grund für die rasante Zunahme degenerativer Erkrankungen im Lauf der letzten 100 Jahre in dem abnehmenden Sauerstoffgehalt in der Atmosphäre und ihrer zunehmenden Verschmutzung zu suchen ist. Dass unsere Atemluft viel stärker verschmutzt ist als noch vor einigen Jahrzehnten, ist kein Geheimnis. Die Industrialisierung bläst Milliarden Tonnen von Schadstoffen in die Atmosphäre, sodass die verfügbare Sauerstoffmenge abnimmt. Nicht einmal in unseren eigenen vier Wänden sind wir davor sicher. Vorhänge, Teppiche, Holzoberflächen, Farben und Ähnliches geben kontinuierlich schädliche Chemikalien ab. Verschmutzte Luft verdrängt heilenden Sauerstoff durch schädliche Gase und Chemikalien. Um die Schadstoffe in der Luft zu neutralisieren und auszugleichen, benötigt der Körper mehr sauberen Sauerstoff. Dennoch atmen wir weniger sauberen Sauerstoff ein. Der Sauerstoffgehalt der Atmosphäre nimmt allmählich ab, was zum Teil auf Schadstoffe und die Zerstörung der Wälder, der Algen im Wasser und anderer Pflanzen zurückzuführen ist, die uns Sauerstoff liefern. Wissenschaftler haben Luftblasen analysiert, die in mehrere Jahrhunderte oder sogar Jahrtausende altem Eis eingeschlossen waren, und ebenso die Bläschen in Bernstein (d. h. fossilem Baumharz), die Millionen von Jahren alt sind. Diese winzigen Luftbläschen liefern uns Proben der Luft auf der Erde zu der Zeit, als sie entstanden. Der Sauerstoffgehalt dieser uralten Lufteinschlüsse ist sehr viel höher als der der heutigen Luft. Nach Angaben des U. S. Geological Survey bestand die Atmosphäre zur Zeit der Dinosaurier vor 75 Millionen Jahren zu 50 Prozent aus Sauerstoff. Im Lauf der Zeit sank der Sauerstoffgehalt auf 38 Prozent. Die Geologen schreiben dies einer Verringerung der Vulkantätigkeit zu, die dazu führte, dass weniger Sauerstoff aus Magmagestein freigesetzt wurde (Magmagestein enthält 464 000 ppm Sauerstoff, der zum Teil in die Atmosphäre freigesetzt wird, wenn das Gestein an die Erdoberfläche oder in deren Nähe gelangt).

Einige Paläontologen spekulieren, dass unter anderem dieser 12-prozentige Abfall des Sauerstoffgehalts zum Aussterben der Dinosaurier beitrug. Noch Mitte des 19. Jahrhunderts lag der Sauerstoffgehalt der Erdatmosphäre bei 38 Prozent. Mit Beginn der industriellen Revolution gegen Ende des Jahrhunderts und der damit verbundenen Nutzung fossiler Brennstoffe, der Umweltverschmutzung durch die Industrie und später auch durch die Abgase von Autos war der Sauerstoffanteil in unserer Atmosphäre bis zu den 1950er-Jahren auf 21 Prozent gefallen. Das bedeutet eine Verringerung von 17 Prozent in nicht einmal 100 Jahren – mehr als die 12 Prozent in den gesamten 75 Millionen Jahren zuvor! Obwohl der gegenwärtige Sauerstoffgehalt normalerweise mit 21 Prozent angegeben wird, weisen neuere Untersuchungen darauf hin, dass der tatsächliche Wert bei nicht mehr als 19 Prozent liegen könnte. Es wird vermutet, dass einer der Gründe für die stetige Zunahme von degenerativen und infektiösen Erkrankungen in den vergangenen 100 Jahren in der Abnahme des Sauerstoffgehalts zu suchen ist. Dies könnte auch erklären, warum sich so viele vorher unbekannte Krankheitserreger wie HIV (das AIDS-Virus), das Epstein-Barr-Virus (chronisches Erschöpfungssyndrom), das Hantavirus, Streptokokkus A (»fleischfressender« Streptokokkus) und andere zu Epidemien unserer Zeit entwickelt haben.

Sauerstoff und Gesundheit Eine bessere Sauerstoffversorgung des Körpers kann erwiesenermaßen degenerative Erscheinungen rückgängig machen, das Immunsystem anregen und die Heilung fördern. Die natürlichste Methode, die Sauerstoffmenge zu erhöhen, sind wahrscheinlich Atemübungen. Wenn wir mehr Luft in die Lunge einatmen, steigern wir damit unseren Sauerstoffverbrauch. Andere Möglichkeiten für eine erhöhte Sauerstoffzufuhr sind Bewegungs- und Wärmetherapien, die beide die Atmung fördern und in späteren Kapiteln eingehender behandelt werden. In der medizinischen Behandlung ist der Einsatz von Sauerstoffmasken, Überdruckkammern und anderen Geräten Routine. Allerdings muss der Sauerstoff nicht allein durch die Lungen in den Körper gelangen. Er kann auch über die Haut oder die Schleimhäute des Verdauungstrakts aufgenommen werden. Dies kann durch den Einsatz von Sauerstoffverbindungen wie Ozon oder Wasserstoffperoxid geschehen. Es gibt eine große Anzahl von Therapien, die Sauerstoff in unterschiedlicher Form zur Heilung einsetzen. Einige sind sehr einfach und in Eigenregie durchführbar, zum Beispiel die Einnahme von Wasserstoffperoxid über den Mund, über die Atmung, rektal, vaginal oder durch Absorption über die Haut. Andere Methoden können nur von qualifiziertem medizinischem Personal durchgeführt werden, dazu gehören die Injektion einer Sauerstofflösung oder die Entnahme von Blut beim Patienten, das dann mit Ozon oder Sauerstoff versetzt und ihm wieder injiziert wird (Eigenblutbehandlung). Die Sauerstofftherapie ist zwar vielen unbekannt, aber keineswegs neu. In der medizinischen Literatur finden sich Tausende von Studien über den Einsatz von Sauerstoff zur Behandlung von Krankheiten. Ärzte und Wissenschaftler begannen vor weit über 100 Jahren, Krankheiten und andere Leiden mit Sauerstoff zu kurieren. Zwischen 1880 und 1904 veröffentlichte der Chemiker Charles Marchand 18 Bücher über die orale

Einnahme und lokale Anwendung von Wasserstoffperoxid, Ozon und Glyzerin zur Behandlung von Typhus, Cholera, Magengeschwüren, Asthma, Bronchitis, Schnupfen, Heuschnupfen, Keuchhusten und Tuberkulose. A. L. Cortelyou aus Marietta in Georgia behandelte 1898 Diphtherie mit einem Peroxid-Nasenspray. Im Ersten Weltkrieg wurden Wundinfektionen im Feld erfolgreich mit Ozon behandelt. In den Jahren 1918 und 1919 starben fast 21 Millionen Menschen an einer Grippeepidemie, die rings um den Globus grassierte. In der renommierten britischen medizinischen Fachzeitschrift The Lancet wurde berichtet, dass man mit Sauerstofftherapien diese Grippe erfolgreich behandelt hatte. In einem Krankenhaus in Indien starben 80 Prozent der Menschen an grippaler Lungenentzündung. Nichts half dagegen. Da die Ärzte T. H. Oliver und D. U. Murphay vom Einsatz der Sauerstofftherapie während des Ersten Weltkriegs wussten, beschlossen sie, diese als letzte Option einzusetzen. Sie wählten dafür den Patienten im Krankenhaus aus, dem es am schlechtesten ging, der seit zwei Tagen delirierte und bei dem sie keinerlei Aussicht auf Genesung sahen. Wahrscheinlich waren sie der Ansicht, dass es wenig ausmachen würde, falls die Therapie keine Besserung bringen oder sogar schädlich sein sollte, da er ohnehin sterben würde. Der Patient delirierte so stark, dass man ihn am Bett festbinden musste. Sie nahmen etwa 60 Milliliter 3-prozentiges Wasserstoffperoxid, mischten es mit 240 Millilitern Kochsalzlösung und injizierten ihm die Mischung. Der Mann erholte sich. Nur sechs Stunden später setzte er sich im Bett auf und verlangte etwas zu essen. Sie behandelten auch die anderen Grippepatienten mit der Sauerstofftherapie und konnten damit die Sterbeziffern deutlich senken. Bereits 1924 empfahl Dr. Frederick Koch die orale Anwendung von Wasserstoffperoxid zur Krebsbehandlung. In den 1950er-Jahren demonstrierte Dr. Reginald Holeman am St. Thomas Laboratory in Cardiff, Wales, wie Wasserstoffperoxid in der Krebsbehandlung angewendet werden konnte. Er gab dem Trinkwasser von krebskranken Mäusen Wasserstoffperoxid zu. Innerhalb von 60 Tagen waren die Tumoren vollkommen verschwunden. Nach den positiven Ergebnissen mit Mäusen wurden vier menschliche Probanden, die an sehr weit fortgeschrittenen,

inoperablen Tumoren litten, mit oral verabreichtem Wasserstoffperoxid behandelt. Bei zwei von ihnen kam es zu einer deutlichen klinischen Verbesserung und Verkleinerung der Tumoren. Schon in den 1950er-Jahren war der Einsatz von Sauerstoff zur Krebsbekämpfung nicht mehr neu. Der Biochemiker und zweifache Nobelpreisgewinner Dr. Otto Warburg, Direktor des deutschen Max-PlanckInstituts für Zellphysiologie, wies 1931 nach, dass Sauerstoffmangel Krebs verursacht. Er zeigte, dass Sauerstoffmangel und Zellfehlbildungen Teil des Krebsprozesses sind. Nach Dr. Warburg kommt es bei Zellen, denen 60 Prozent ihres Sauerstoffs entzogen werden, zu einer Regression oder Mutation zu »primitiven« Formen und zur Glykolyse, bei der die Zellen nicht wie normale Zellen ihre Energie aus Sauerstoff, sondern aus der Fermentierung von Zucker gewinnen. Diese primitive Überlebensstrategie gilt als die erste Existenzform von Organismen auf der Erde, bevor sie Sauerstoff verwerteten. Sie ist eine wesentlich weniger effiziente Methode, da bei der raschen Reproduktion der Krebszellen große Mengen von Glukose verbraucht werden. Dabei bildet sich Milchsäure als Abfallprodukt, das den Körper stark belastet. Gleichzeitig kommt es dadurch zu einer Störung des Säure-Basen-Gleichgewichts im Körper. Mit steigender Azidität des Körpers wird es für die Zellen noch schwerer, Sauerstoff auf die normale Weise zu verwerten. Es wurde nachgewiesen, dass Krebstumoren bis zu zehn Mal so viel Milchsäure enthalten wie gesundes Gewebe. Dr. Warburg wies weiterhin nach, dass Krebszellen absterben, wenn sie Sauerstoff ausgesetzt werden. Sauerstoff bringt den Gärungsprozess zum Erliegen, und die normale Sauerstoffatmung setzt wieder ein. Seine These lautete, dass Sauerstoffmangel auf der Zellebene möglicherweise die wichtigste Krebsursache ist und dass eine Sauerstofftherapie eine wirksame Behandlung dagegen darstellen könnte. Dr. Warburg erklärte: »Mehr als alle anderen Krankheiten hat Krebs unzählige Sekundärursachen, aber es gibt nur eine primäre Ursache. Fazit: Die primäre Ursache von Krebs ist die Verdrängung der normalen Sauerstoffatmung der Körperzellen durch die anaerobe Zellatmung.«

Aufgrund der Arbeiten von Dr. Warburg sind Wissenschaftler inzwischen in der Lage, Entwicklung, Wachstumsgeschwindigkeit und Rückbildung von Krebszellen zu steuern. Wenn Wissenschaftler in Laborexperimenten Mutationen in Krebszellen auslösen wollen, verringern sie die Sauerstoffzufuhr. Um die Mutation zu stoppen, führen sie den Zellen mehr Sauerstoff zu. Ebenso vermehren sich zahlreiche Krankheitserreger in einem Milieu, das sauerstoffärmer und etwas saurer als der normale pH-Wert des Körpers ist. Unter solchen Bedingungen wuchern Krankheitserreger stark. Nützliche Organismen wie die im Verdauungstrakt vorhandenen AcidophilusBakterien gedeihen in einem solchen Milieu nicht gut und können dem raschen Wachstum feindlicher Bakterien, Hefen und anderer Krankheitserreger nicht standhalten. Candida, ein Pilz, der in gewissem Umfang bei uns allen vorkommt, wird von nützlichen Organismen, dem Säuregrad im Körperinneren und dem Immunsystem in Schach gehalten. Wenn sich das Milieu im Körperinneren verändert, vermehrt sich dieser Organismus rascher, überwältigt die nützlicheren Organismen und verursacht die als »Candidiasis« bekannte Störung. Eine Sauerstofftherapie regt das Immunsystem an, hilft, Toxine zu neutralisieren, und zerstört eindringende Viren, Pilze, Parasiten und Bakterien. Sie deaktiviert Giftstoffe. Sauerstoff fördert die Reinigung und Heilung der menschlichen Gewebe und das Wachstum guter Mikroorganismen. Die Sauerstofftherapie hat sich bei der Reinigung von Toxinen, der Abwehr von Infektionen, der Verbesserung der Durchblutung, Linderung von Allergien und der Behandlung von Krebs, Multipler Sklerose und zahlreichen anderen degenerativen Erkrankungen als hilfreich erwiesen. Die Sauerstofftherapie wird in Europa schon seit Jahrzehnten sehr erfolgreich eingesetzt. In Nordamerika ist sie immer noch umstritten, und obwohl sie in manchen Fällen in Krankenhäusern und medizinischen Zentren angewandt wird, ist die Selbstbehandlung mit verschiedenen Formen der Sauerstofftherapien (mit Wasserstoffperoxid und Ozon) vom medizinischen Establishment noch nicht ganz akzeptiert. Die Gründe hierfür werden weiter unten in diesem Kapitel erörtert.

Die Formen des Sauerstoffs Privatpersonen stehen im Wesentlichen drei Formen von Sauerstoff zur Verfügung, die sich für die Reinigung und Heilung eignen: elementarer Sauerstoff in der Luft (O2), Ozon (O3) und Wasserstoffperoxid (H2O2).

Elementarer Sauerstoff Elementarer Sauerstoff ist der Sauerstoff in unserer Atemluft. Er besteht aus zwei Sauerstoffatomen. Dies ist die Form von Sauerstoff, die der Körper für die Atmung und den Stoffwechsel benötigt. Wir können unsere Sauerstoffzufuhr leicht erhöhen, indem wir saubere frische Luft einatmen und Atemübungen machen. In den Kulturen Asiens ist der Atem die Quelle von Kraft und Energie. Sadhus, Yogis, Kampfsportler und andere praktizieren das tiefe, langsame Atmen als einen Weg zur Verbesserung der Gesundheit, spirituellen Erleuchtung und mentalen Stimulation. Sie glauben, dass tiefes Atmen die Lebenskraft des Körpers, das Chi oder Qi, wie es in China heißt, steigert. Paul Bragg, eine der führenden Autoritäten auf dem Gebiet der Naturheilkunde und der Langlebigkeit, bereiste die ganze Welt und studierte Kulturen, in denen die Menschen besonders gesund waren. Er begegnete den Sadhus Indiens, die ihren Körper in stundenlangen physischen und mentalen Übungen stärkten, um spirituelle Vollkommenheit zu erreichen. Von manchen dieser Männer ist bekannt, dass sie 120 Jahre oder noch älter werden. Ein Sadhu, dem er in den Vorbergen des Himalayas begegnete, erzählte ihm, dass er zu diesem Zeitpunkt 126 Jahre alt war. Der Mann hatte keinen Grund zu lügen, denn sein ganzes Leben war der Suche nach Wahrheit und spiritueller Erleuchtung gewidmet. Er konnte ausgezeichnet sehen und hatte wunderbar volles Haar. Er besaß noch sein vollständiges Gebiss und die Ausdauer und Kondition eines Athleten. Er sprach fünf

Sprachen. Bragg erklärte, dieser Sadhu sei einer der bemerkenswertesten Menschen, denen er je begegnet sei. Auf die Frage, wem oder was er seine große körperliche und geistige Kraft zu verdanken habe, antwortete der Mann: »Ich habe es zur lebenslangen Übung gemacht, tief zu atmen und jeden Tag gewissenhaft meine Atemmeditationen durchzuführen.« Atemübungen steigern unsere Vitalkapazität (VK) und führen unserem Körper mehr heilenden Sauerstoff zu. Das Hauptproblem bei Atemübungen besteht darin, einen Ort zu finden, an dem die Luft nicht verseucht ist. Abgase aus Industrie und Haushalten verschmutzen die Luft in Gebäuden und im Freien. Wenn Sie nicht auf dem Land leben und keinen Zugang zu frischer, reiner Luft haben, ist die Luft, die Sie einatmen, vermutlich hochgradig verschmutzt. Wenn Sie solche Luft einatmen, kann Sie das sogar krank machen. Die einzige Möglichkeit, in einer städtischen Umgebung Atemübungen zu praktizieren, ist die Benutzung eines Ionisators oder Ozongenerators, um die Luft von Schadstoffen zu reinigen.

Ozon Ozon, eine weitere Form des Gases Sauerstoff, besitzt drei Sauerstoffatome (O3) und ist weniger stabil. Ozon ist ein natürlicher Stoff. Es bildet sich in der oberen Atmosphäre, wo das ultraviolette Licht der Sonne auf Sauerstoff (O2) trifft und ihn in zwei einzelne Sauerstoffatome aufspaltet. Die einzelnen Sauerstoffatome sind chemisch hochaktiv und hängen sich schnell an andere Sauerstoffmoleküle an, mit denen sie O3 (Ozon) bilden. Ozon umgibt als dicke Schutzschicht die Erde und schirmt uns so gegen die schädlichen UV-Strahlen der Sonne ab. Es ist für uns überlebenswichtig. Da Ozon weniger stabil ist als elementarer Sauerstoff, reagiert es leicht mit anderen chemischen Substanzen, wobei ein O2-Molekül und ein freies Sauerstoffatom entstehen. Dieses Atom oxidiert alle Substanzen, mit denen es sich verbindet. Wenn es sich bei der betreffenden Substanz um einen chemischen Schadstoff in der Atmosphäre oder ein Bakterium oder Virus

handelt, macht die Oxidation sie unschädlich. Aus diesem Grund wird Ozon häufig zur Desinfektion eingesetzt. Ozon ist als Desinfektionsmittel bis zu 5000-mal wirksamer als Chlor und im Unterschied zu diesem nicht giftig. Viele europäische und einige nordamerikanische Städte verwenden Ozon zur Desinfektion von Schwimmbädern und Trinkwasser. Bei der Aufnahme in den Körper erhöht Ozon den Sauerstoffgehalt im Blut und in den Geweben. Aus diesem Grund wird die Ozontherapie erfolgreich zur Sauerstoffanreicherung des Körpers und Verbesserung der Gesundheit eingesetzt. In ländlichen Gegenden ist der Ozongehalt der Luft höher als in der Stadt, und auf Berggipfeln ist er höher als in tiefen Tälern. Das liegt vermutlich daran, dass Ozon sehr leicht mit chemischen Substanzen in der Luft reagiert und dadurch zerstört wird. In Städten und nahe der Erdoberfläche, wo die Konzentration von Schadstoffen und Schwebstoffen höher ist, ist der Ozongehalt der Luft aufgrund der chemischen Reaktionen niedriger. Manch einer ist überrascht zu hören, dass Ozon ein nützliches Gas und kein gefährlicher Schadstoff ist, wie oft behauptet wird. Da Ozon künstlich hergestellt werden kann und wird, wird es oft als Schadstoff betrachtet und im gleichen Zusammenhang mit industriellen Nebenprodukten wie den hochgiftigen Verbindungen Schwefeldioxid oder Kohlenmonoxid genannt. Ozon ist eine natürliche Form des Gases Sauerstoff, und seine Kategorisierung als gefährlicher Schadstoff ist lächerlich. Manche elektrischen Geräte können in der Luft Ozon erzeugen, und es hat einen charakteristischen Chlorgeruch. Dieser Geruch hat bei manchen den Verdacht aufkommen lassen, es sei ein gefährlicher Schadstoff, und einige Tests scheinen auf die Möglichkeit hinzuweisen, dass es tatsächlich schädlich sein könnte. Nach Aussage von Ed McCabe, dem Verfasser des Buchs Oxygen Therapies, sind etwaige nachteilige gesundheitliche Wirkungen Kontaminationsstoffen wie Stickoxid (einem tödlichen Gift) zuzuschreiben, die bei der künstlichen Herstellung von Ozon entstehen können. Wird Ozon im Labor mittels elektrischer Energie erzeugt, entsteht Stickoxid. Das Stickoxid kann in der Folge mit Sauerstoff und

Wasserdampf reagieren und Stickstoffdioxid und Salpetersäure bilden, zwei üble Schadstoffe. Gefährlich ist also nicht das Ozon, sondern die manchmal mit ihm assoziierten Verunreinigungen. Die Gegner der medizinischen Verwendung von Ozon, zum Beispiel die FDA, behaupten, Ozon reize die Lungenschleimhäute. Sie berufen sich auf Studien, die scheinbar auf einen solchen Effekt hinweisen, aber sie haben keine Vorstellung davon, was beim Einatmen von Ozon geschieht. Es beginnt, all die Schadstoffe, Teere, Mikroben und toten Zellen im Lungengewebe zu oxidieren, und verursacht dadurch Hustenreiz und Schleimauswurf. Das ist die natürliche Methode des Körpers, die Atemwege von Giftstoffen zu reinigen, und an sich keine Krankheit. Da der Körper oxidierte Giftstoffe ausscheidet, bezeichnet die FDA Ozon als Reizstoff. Tatsächlich sind die Toxine die Reizstoffe, nicht das Ozon. Erste Studien mit Ozon wurden an Tieren durchgeführt, um die Wirkung dieses »Schadstoffs« auf lebende Zellen zu beobachten. Interessanterweise bewiesen die Ergebnisse das genaue Gegenteil. Das Ozon schadete der Gesundheit nicht, es verbesserte sie sogar. Die Versuchstiere wurden gesünder. Tierärzte wenden die Sauerstofftherapie seit Jahrzehnten bei der Behandlung von Tieren an, für sie waren diese Ergebnisse also nichts Neues. Um bei Versuchstieren unerwünschte Nebenwirkungen zu induzieren, begannen die Forscher dann, mit extrem hohen Ozonkonzentrationen zu arbeiten. Sie induzierten sogar eine Art Sauerstoffvergiftung. In extrem hohen Konzentrationen kann alles toxisch sein, sogar Sauerstoff. Ratten, die gezwungen wurden, sehr hohe Mengen von Ozon einzuatmen, bekamen Lungenblutungen. Das »bewies« die Gefährlichkeit von Ozon in der Atmosphäre. Aber solche Konzentrationen kommen außerhalb des Labors niemals vor. Die Vorstellung, Ozon sei ein gefährliches Gas, ist unbegründet und ungenau. Die Ozonbelastung, der Sie in der Natur oder sogar durch Ozongeneratoren ausgesetzt sein können, liegt weit unterhalb irgendeines potenziellen Risikos. Tatsächlich ist Ozon einer der besten Stoffe, die wir überhaupt in unsere Umwelt hinauspumpen können, nicht nur um die Bildung der Ozonschicht zu verstärken, die uns vor schädlicher

UV-Strahlung schützt, sondern auch, um die gefährlichen Schadstoffe zu neutralisieren, die ständig in unsere Atmosphäre geblasen werden. Ozon ist das Desinfektionsmittel der Natur. Es entsteht sowohl durch die Sonnenstrahlung als auch durch Blitze. Nach einem Gewitter kann man seinen schwachen Geruch sogar in der Luft wahrnehmen. Menschen mit Asthma, Bronchitis und anderen Atemwegsproblemen berichten in der Regel, dass ihre Symptome nach einem Gewitter allmählich abklingen. Obwohl Ozon einen so schlechten Ruf hat, arbeiten viele Forscher und das Gesundheitswesen damit. Ozon tötet Krankheitserreger ab und wird daher als Desinfektionsmittel für Schwimmbäder, Whirlpools und Trinkwasser eingesetzt. Außerdem findet es Verwendung als Desinfektionsmittel in der Chirurgie und in der Zahnheilkunde. Es wirkt nachweislich gegen nahezu alle Viren einschließlich des HIV-Virus. Gesunde Zellen nehmen keinen Schaden, denn sie besitzen antioxidative Enzyme zum Abbau von Ozon, Viren dagegen nicht. Ozonisiertes Wasser wird in der Behandlung von Paradontose eingesetzt, zur Behandlung von Magenkrebs oral eingenommen und als Spülung bei Darm- oder Blasenentzündungen angewendet. Durch die Injektion von Ozon direkt in Tumoren wurde selbst Krebs schon erfolgreich behandelt. Die Materialkosten für eine Ozonanwendung belaufen sich lediglich auf ein paar Cent. Die Ozontherapie hat sich als hilfreich gegen diese und zahlreiche andere Gesundheitsprobleme bei Mensch und Tier erwiesen. In Europa wird sie viel angewendet und praktiziert, aber da sie von der FDA nicht zugelassen ist, beschränkt sich ihr Einsatz in den Vereinigten Staaten hauptsächlich auf den Bereich der Veterinärmedizin. Ozongeneratoren, die Wasser (zum Beispiel in einem Schwimmbad) oder Luft (wie bei einem Luftfilter) mit Sauerstoff anreichern, gibt es zu kaufen. Firmen für Schwimmbad- und Whirlpoolbedarf sind vermutlich die beste Bezugsquelle für Ozongeneratoren, die im Wasser eingesetzt werden sollen. Einige dieser Unternehmen stellen Wasseraufbereitungssysteme für den Privatbedarf her, die Schadstoffe entfernen und gleichzeitig das Wasser mit Ozon anreichern. Wenn Sie einen Generator für die Luft suchen, erkundigen Sie sich in ihrem Naturkostladen vor Ort oder suchen Sie im Internet. Eines

der besten Geräte für den Privatgebrauch ist der Luftreiniger von Living Air.

Wasserstoffperoxid Wasserstoffperoxid (H2O2) ist Wasser mit einem zusätzlichen Sauerstoffatom (H2O+O). Es ist die am häufigsten zu therapeutischen Zwecken eingesetzte Form von Sauerstoff. Seine Beliebtheit rührt daher, dass es leicht verfügbar, nicht teuer und sehr wirksam ist. Einige Leute sind der irrigen Meinung, Wasserstoffperoxid sei giftig, vielleicht wegen seines Namens, der wie der einer künstlich hergestellten Substanz klingt. Wasserstoffperoxid ist einfach mit Sauerstoff angereichertes Wasser und kommt natürlich in Seen, Bächen, Regenwasser und Schnee vor. Außerdem wird es im menschlichen Körper gebildet. Es ist ein Naturprodukt, ohne das wir nicht leben könnten. Die Quelle von Wasserstoffperoxid in der Umwelt ist Ozon. Das in der oberen Atmosphäre gebildete Ozon ist schwerer als Sauerstoff und sinkt daher nach unten. Wenn sich Ozon mit Wasserdampf (Wolken) vermischt, entsteht Wasserstoffperoxid. Wenn es nicht durch die Verschmutzungen in der Atmosphäre zerstört wird, gelangt Wasserstoffperoxid mit Regen und Schnee auf die Erde und reichert die Oberflächengewässer mit Sauerstoff an. Pflanzen gedeihen besser mit Regenwasser als mit Brunnenwasser oder Leitungswasser, denn es enthält Spuren von Wasserstoffperoxid. Ist Ihnen je aufgefallen, wie grün und gesund Ihr Rasen nach einem ausgiebigen Regen aussieht? Das Gras bekommt nicht nur Wasser, sondern auch natürliches Wasserstoffperoxid. Nach dem Bewässern mit einem Sprinkler sieht der Rasen nicht annähernd so frisch und gesund aus, denn der liefert Wasser ohne Wasserstoffperoxid. Selbst Zimmerpflanzen gedeihen besser, wenn man dem Gießwasser routinemäßig ein paar Tropfen Wasserstoffperoxid zugibt. Sauerstoff ist sowohl für Pflanzen als auch für Tiere ein Lebensspender. So hat es die Natur vorgesehen.

Wasserstoffperoxid ist bei Raumtemperatur flüssig und sieht genauso aus wie Wasser. Da es weniger stabil als Wasser ist, reagiert Wasserstoffperoxid chemisch und verwandelt sich einfach in Sauerstoff und Wasser. Es ist also völlig ungiftig. Wie Ozon gibt es sein zusätzliches Sauerstoffatom leicht ab und löst so eine Oxidationsreaktion aus, die schädliche Chemikalien neutralisieren und Mikroorganismen zerstören kann. Es findet vielfach als Bestandteil zahlreicher pharmazeutischer Produkte, Mundspülungen, Zahnpasten und als lokales Desinfektionsmittel Verwendung. Zur Sterilisierung von Gefäßen für Erfrischungsgetränke und Milch wird es in der ganzen Welt häufig eingesetzt und ist ausgesprochen umweltfreundlich. Für die Selbstbehandlung kann Wasserstoffperoxid lokal, oral, rektal oder vaginal angewendet werden. Lokal dient es als Desinfektionsmittel für Schnittwunden, offene Geschwüre und Akne. Es beschleunigt die Heilung von Wunden und Verbrennungen und tötet parasitäre Pilze ab. Als Mundspülung angewandt kann es schädliche Bakterien abtöten, die Zahnfleischerkrankungen, Plaque und Zahnkaries verursachen könnten. Innerlich wurde es erfolgreich gegen Geschwüre, Arteriosklerose, gefäßbedingte Kopfschmerzen, Gangränen, Schlaganfall, Allergien, Asthma, Infektionen der Lunge, Diabetes mellitus, Candida und Vireninfektionen angewandt. Tatsächlich können praktisch alle degenerativen oder infektiösen Erkrankungen mit Wasserstoffperoxid behandelt werden. Arteriosklerose ist eine der Ursachen für Bluthochdruck, Herzkrankheiten, Schlaganfall, Gedächtnisschwäche und viele andere gesundheitliche Probleme. Arthritispatienten haben sehr häufig schwere Arteriosklerose, ebenso Blutcholesterinwerte oberhalb der Norm. Es gibt Belege, dass die Plaque, die sich in den Blutgefäßen bildet, den normalen Sauerstofftransport in die Gewebe der Gelenke verhindert. Diese Gewebe werden daher nicht ausreichend mit Sauerstoff versorgt, entzünden sich und werden arthritisch. Studien am Baylor University Medical Center haben gezeigt, dass Ablagerungen an den Arterienwänden, die zu Arteriosklerose führen, mit Wasserstoffperoxid aufgelöst werden können. Bei der Untersuchung des Wassers natürlicher Quellen wurde festgestellt, dass das für seine Heilwirkung berühmte Wasser von Lourdes in Frankreich

eine der höchsten Konzentrationen von natürlichem Wasserstoffperoxid enthält. Viele Menschen betrachten die Verwendung von Sauerstoff gegen so viele Störungen mit Skepsis. Aber Sauerstoff wirkt reinigend. Wenn Giftstoffe neutralisiert und durch oxidative Reaktionen aus dem Körper entfernt werden, verbessert sich die Durchblutung, und der Körper heilt, ganz gleich welche Symptome vorher bestanden haben. »Früher bekam ich ständig Grippe oder Erkältungen«, sagt Ed McCabe, der Verfasser des Buchs Oxygen Therapies. »Ich fing an mit der Einnahme von einigen Tropfen einer verdünnten Lösung von 35-prozentigem Wasserstoffperoxid in Lebensmittelqualität mit Saft zwei bis dreimal pro Tag. Den Geschmack nach Bleichmittel und meine Bedenken habe ich ignoriert, denn ich wusste, dass es sich in meinem Körper in Wasser und Sauerstoff aufspaltet. Das habe ich vier Monate lang praktiziert. Als Erstes schied der Darm drei Tage lang große Mengen angesammelter Fäkalien aus. Ein paar Wochen vergingen, in denen ich die Dosis allmählich erhöhte, und dann bekam ich Fieber, das zwei Wochen dauerte. Noch eine Woche später bekam ich Husten und Auswurf. Das dauerte etwa zwei Monate.« Nach diesen Heilkrisen stellte McCabe fest, dass sich seine Gesundheit deutlich verbessert hatte. Seit dem Beginn seiner Selbstbehandlung mit Sauerstoff, so berichtet er, »hatte ich in mehr als zwei Jahren bisher keine einzige Erkältung oder Grippe … Ich musste in zwei Jahren kein einziges Mal zum Chiropraktiker. Vorher verursachten mir meine schon lange bestehenden Wirbelsäulen-, Nacken- und Beckenschäden zunehmend Beschwerden und mussten ständig behandelt werden. Diese immer häufigeren und schmerzhaften Episoden wurden vermutlich durch das altersbedingte Wachstum arthritischer Knochenwülste in meinen Gelenken verursacht, ich konnte sie auf den Röntgenbildern sehen. Ich weiß nicht genau, warum, aber ich nehme an, giftige Stoffwechselabfallprodukte und Mikroben in meinen Gelenken werden jetzt oxidiert und ausgeräumt, und meine Bindegewebe werden wieder elastischer. Dasselbe passiert mit etwaigen Mikroben, die in meinen Zellen lebten und eine Anhäufung von Abfallprodukten verursachten. Auch meine allergischen Reaktionen sind jetzt seltener und schwächer geworden, mein Heuschnupfen ist weg, und

die Bildung von Ohrenschmalz hat sich normalisiert, nachdem ich vorher jahrelang völlig ausgetrocknete Ohren hatte.« Walter Grotz, einer der Pioniere der Selbstbehandlung mit Wasserstoffperoxid, gab mehrere Jahre lang den ECHO Newsletter heraus, in dem viele Erfahrungsberichte über die Anwendung von Wasserstoffperoxid veröffentlicht wurden. So schrieb beispielsweise eine Frau aus Alaska, sie habe mit der Einnahme von Wasserstoffperoxid gegen ihr Asthma begonnen, aber nachdem sie es einen Monat lang dreimal täglich genommen hatte, verschwanden ihre Hämorrhoiden, und auch ihre Sehkraft und ihr Teint verbesserten sich. Sie nimmt jetzt 23 Tropfen pro Tag und stellt fest, dass sie damit deutlich entgiftet. Ein Mann aus Arizona schrieb, er leide schon seit mehreren Jahren an Asthma und Emphysem und habe ständig Medikamente eingenommen, schließlich war er als Asthmanotfall stationär im Krankenhaus aufgenommen worden. Nach seiner Entlassung hörte er von 35-prozentigem Wasserstoffperoxid in Lebensmittelqualität. Er fing mit drei Tropfen dreimal täglich an und erhöhte die Dosis allmählich auf 25 Tropfen dreimal täglich. Inzwischen ist er bei einer Dosis von 15 Tropfen pro Woche. »Ich mache das jetzt seit vier Monaten, und ich muss sagen, ich fühle mich wie neugeboren. Es geht mir so gut, dass ich Ihnen einfach schreiben musste, um mich zu bedanken.« Später schrieb er noch einmal, um zu berichten, dass er sehr zufrieden mit seinem Programm ist, das inzwischen schon über sechs Monate läuft, und dass er seitdem keinerlei Medikamente mehr einzunehmen brauchte. Eine Frau aus Illinois berichtete, bei ihrem Sohn sei ein schwerer Fall von Follikulitis (Entzündung der Haarfollikel) am Gesäß und die Beine hinunter aufgetreten. Ursache waren die hautengen Jeans, die er gern trug. Sie gab 50 Dollar für einen Besuch beim Dermatologen und weitere 60 Dollar für die Salbe aus, die dieser verschrieben hatte. Es dauerte drei Wochen, bis der Zustand abgeklungen war. Nachdem sie von Wasserstoffperoxid gehört und eine kleine Menge in Lebensmittelqualität gekauft hatte, bekam ihre Tochter eine schwere Follikulitis, weil sie sich mit einem stumpfen Rasierer die Beine rasiert hatte. Sie mischte eine 3-

prozentige Wasserstoffperoxidlösung an und trug sie mit einem Wattebausch auf, und die Follikulitis verschwand innerhalb von drei Tagen. Ein anderer Mann berichtet, er habe die Anwendung von Wasserstoffperoxid zunächst skeptisch gesehen, habe aber beschlossen, es bei seiner Colliehündin, die an Arthritis litt, damit zu probieren. Der Tierarzt sagte, man könne nichts tun, um ihre Gesundheit zu verbessern; man könnte ihr nur ein Medikament gegen die Schmerzen verschreiben. Innerhalb einer Woche nach dem Beginn der Wasserstoffperoxidbehandlung zeigte sie Anzeichen der Besserung und wurde wieder aktiver. Nach etwa einem Monat war die Arthritis völlig verschwunden. Das beeindruckte ihn, also gab er etwas davon in sein eigenes Trinkwasser, und innerhalb eines Monats verschwand die Arthritis in seinem linken Fuß – die Arthritis, an der er seit mehr als 15 Jahren gelitten hatte, nachdem er sich bei einem Autounfall einen Haarriss mit darauffolgenden Kalziumanlagerungen rund um den Knochen zugezogen hatte. Außerdem schrieb er, dass er seit vier Jahren immer wieder von Hämorrhoiden geplagt worden sei und sie zum Teil mit sehr hohen Mengen von Dörrpflaumensaft in Schach gehalten habe. Nach einem Monat mit zehn Tropfen 35-prozentigem Wasserstoffperoxid in Lebensmittelqualität dreimal täglich verschwand das Problem und tauchte seitdem nicht wieder auf. Die Allergien, an denen sein Sohn litt, flammten eines Tages sehr heftig auf, also bereitete er eine Wasserstoffperoxidlösung in doppelter Stärke zu, und am nächsten Tag waren alle Symptome bis auf eine leicht verstopfte Nase verschwunden. Daraufhin mischte er für ihn einen Tropfen 35prozentiges Wasserstoffperoxid in Lebensmittelqualität mit 150 Millilitern destilliertem Wasser, und der Sohn benutzte es als Nasenspray. Es wirkte hervorragend und hatte keine Nebenwirkungen. »Ich bin fest überzeugt, wir sind auf dem Weg, eine glückliche und gesunde Familie zu werden«, schreibt er. »Meine Frau und ich sind keine Ärzte, aber wir brauchen keinen Doktortitel, um zu wissen, dass es uns prächtig geht.« Wasserstoffperoxid ist in verschiedenen Stärken und Reinheitsgraden erhältlich. Wie reiner Sauerstoff ist auch reines Wasserstoffperoxid extrem

leicht entflammbar; eine Lösung aus 90 Prozent Wasserstoffperoxid und 10 Prozent Wasser wird sogar als Raketentreibstoff verwendet. Das im Laden erhältliche Wasserstoffperoxid ist immer mit Wasser verdünnt. Der gängigste Typ wird normalerweise in Drogerien verkauft. Er besteht zu fast 97 Prozent aus Wasser und nur zu 3 Prozent aus Wasserstoffperoxid. In dieser Stärke ist es vollkommen unbedenklich und kann sogar eingenommen werden; dennoch ist es immer noch stark genug, um Keime abzutöten, die mit ihm in Kontakt kommen. Sie können erkennen, wenn es chemisch mit Keimen oder Giftstoffen reagiert, denn es beginnt, Blasen zu bilden und zu schäumen. Dieser Typ ist allerdings nicht zu empfehlen, denn er enthält chemische Stabilisatoren. Für die verschiedenen Anwendungen sind unterschiedliche Stärken erhältlich – 6 Prozent, 30 Prozent, 35 Prozent etc. Die meisten enthalten Stabilisatoren. Der einzige Typ, den Sie verwenden sollten, ist 17- oder 35prozentiges Wasserstoffperoxid in Lebensmittelqualität. Eine Lösung von 35-prozentigem Wasserstoffperoxid enthält 65 Prozent Wasser – ohne jegliche Zusatzstoffe. Verdünnt kann man es unbedenklich einnehmen. Verwenden Sie 35-prozentiges Wasserstoffperoxid niemals unverdünnt. Es ist viel zu stark. Wenn Sie etwas davon auf die Finger vergießen, färbt es sie für kurze Zeit weiß und verursacht ein Brennen. Wenn Sie etwas auf die Hand bekommen, spülen Sie es schnell mit fließendem Wasser ab. Bevor Sie eine Anwendung mit 35-prozentiger Lösung machen, sollten Sie sie auf 3 Prozent oder weniger verdünnen. In dieser Konzentration entstehen keinerlei Schäden beim Kontakt mit der Haut, nicht einmal an der empfindlichen Mund-, Rachen- oder Nasenschleimhaut. Um eine 35-prozentige Lösung auf 3 Prozent zu verdünnen, mischen Sie elf Teile destilliertes Wasser mit einem Teil Wasserstoffperoxid. Um beispielsweise 360 Milliliter einer 3-prozentigen Lösung zu bekommen, mischen Sie 330 Milliliter Wasser mit 30 Millilitern Wasserstoffperoxid in Lebensmittelqualität. Verwenden Sie immer destilliertes Wasser. Leitungswasser enthält Verunreinigungen, die einen Teil des Wasserstoffperoxids verbrauchen und die Stärke der erzielten Lösung verringern.

Verwenden Sie folgende Maße als Richtlinie für die Mischung einer 3prozentigen Lösung: 30 Milliliter = ⁄ Tasse 60 Milliliter = ¼ Tasse 120 Milliliter = ½ Tasse 240 Milliliter = 1 Tasse 960 Milliliter = 4 Tassen = knapp 1 Liter Drei Tassen (720 Milliliter) sind eine praktische Menge, die man gebrauchsfertig greifbar haben sollte. Sie kann in einem Literbehälter aufbewahrt werden, in dem sie noch etwas Platz lässt. Mischen Sie in einem leeren Behälter 2¾ Tassen (660 Milliliter) destilliertes Wasser mit ¼ Tasse (60 Milliliter) 35-prozentiger Lösung in Lebensmittelqualität. Wasserstoffperoxid muss nicht im Kühlschrank gelagert werden, aber bewahren Sie es an einem kühlen Ort und geschützt vor Sonnenlicht auf. Wenn Sie diese Lösung jeden Tag als Mundspülung verwenden, reicht sie für etwa einen Monat. Allerdings kann sie etwas von ihrer Wirksamkeit verlieren, wenn sie zu lange gelagert wird.

Zufuhr von Sauerstoff Es gibt im Prinzip drei Wege, dem Körper Sauerstoff zuzuführen: über die Lunge, über die Haut und über die Schleimhäute des Verdauungstrakts. Es gibt noch andere Methoden, die nur mithilfe von medizinischem Fachpersonal möglich sind, aber sie gehen über den Rahmen dieses Buchs hinaus.

Sauerstoffzufuhr über die Lunge Die Lungen spielen bei der Sauerstoffversorgung des Körpers die wichtigste Rolle. Eine Erhöhung der Sauerstoffmenge in der Atemluft ist wohl der nächstliegende Weg, dies zu erreichen. Die älteste und einfachste Methode hierfür sind Atemübungen. Die asiatischen Meister haben eine Atemtechnik perfektioniert, die nicht nur die Sauerstoffzufuhr erhöht, sondern auch die inneren Organe anregt und trainiert. Sie ist eine Art innerer Übung und die Grundlage aller Formen der fernöstlichen Körperübungen und Meditationen. Sie können sie im Stehen, im Sitzen oder flach auf dem Rücken liegend durchführen. Da die Brust- und Bauchmuskulatur daran beteiligt ist, sollten Sie die Übungen mit leerem Magen machen, entweder vor den Mahlzeiten oder mindestens zwei Stunden danach. Legen Sie sich flach auf den Rücken, die Arme an den Seiten und die Augen geschlossen. Atmen Sie nun langsam aus und spannen Sie gleichzeitig die Bauchmuskulatur leicht an, sodass sich unterhalb Ihres Brustkorbs eine leichte Vertiefung bildet; das drückt die Luft aus dem unteren Lungenbereich nach oben und hinaus. Die meisten Menschen atmen zu flach und nutzen nur die oberen Lungenbereiche, sodass sie ihre Lungen nicht so stark mit Luft füllen, wie sie sollten (und ihre Vitalkapazität einschränken). Diese Übung hilft, die Luft durch die gesamte

Lunge zirkulieren zu lassen, wobei der Sauerstoff-Kohlendioxid-Austausch verstärkt und die Vitalkapazität gesteigert wird. Die Bauchbewegung trainiert und regt gleichzeitig auch die Durchblutung der inneren Organe an und verbessert die Verdauung. Atmen Sie weiter aus, bis alle Luft draußen und der Bauch gespannt ist. Spannen Sie die Bauchmuskulatur nicht so stark an, dass es Sie anstrengt; nur genug, dass die Muskeln etwas fest sind und die Luft ausgestoßen wird. Stellen Sie sich dabei vor, wie die Luft die Lunge nach und nach vollständig verlässt. Nachdem Sie ganz ausgeatmet haben, halten Sie einen Augenblick inne, entspannen Sie die Bauchmuskulatur und fangen Sie an, langsam einzuatmen. Beim Einatmen dehnen Sie den Bauch nach außen, sodass er anschwillt wie ein Ballon. Das zieht die einströmende Luft in die unteren Lungenbereiche. Versuchen Sie, so zu atmen, dass der Brustkorb sich erst weitet, wenn der Bauch ganz ausgedehnt ist; Sie sollen dabei ausschließlich die Muskeln im Unterbauch benutzen. Sie brauchen das Einatmen oder das Ausatmen nicht zu erzwingen. Mit zunehmender Übung werden Sie in der Lage sein, den Bauch ganz leicht zu dehnen und zu leeren, während Sie ganz langsam atmen. Versuchen Sie, sich ganz auf die Region um den Bauchnabel zu konzentrieren, und stellen Sie sich vor, dass Sie beim Atmen ausschließlich die unteren Lungenbereiche benutzen. Sie sollten durch die Nase atmen. Die Natur hat unsere Luftwege so angelegt, dass sie verschiedene Aufgaben ausführen können. Sie fungieren nicht nur als Kanäle für den Luftaustausch, sondern auch als Reinigungspassagen und Temperaturregler. Die Härchen und die feuchte Schleimschicht in der Nase filtern Staub und anderen Schmutz. Die Nasennebenhöhlen erwärmen oder kühlen je nach Bedarf die Luft, bevor sie in die Lungen gelangt. Wenn Sie normal atmen, sollten Sie durch die Nase ein- und ausatmen. Bei starker körperlicher Anstrengung kann zusätzlich durch den Mund geatmet werden, damit Sie schneller mehr Sauerstoff erhalten. Bei Atemübungen wird der Sauerstoff im Körper nicht so schnell verbraucht, dass die Luft rasch in die Lungen und wieder herausgepumpt werden müsste. Wenn Sie also Ihre intensiven Atemübungen durchführen,

atmen Sie natürlich – durch die Nase. Das sorgt dafür, dass die eindringende Luft möglichst sauber ist und die richtige Temperatur hat. Wenn Sie möchten, können Sie den Mund beim Ausatmen leicht öffnen, und das tun auch viele, aber beim Einatmen sollten Sie den Mund geschlossen halten. Ein Atemzug umfasst ein völliges Ausatmen, gefolgt von einem Einatmen. Tun Sie das mehrere Minuten lang. Strengen Sie Ihre Bauchmuskulatur nicht an; lassen Sie sich von ihr beim Atmen helfen, ohne sie zu überfordern. Diese Atemübung wird Sie anregen und Ihnen Energie spenden. Sie ist eine gute Übung am Morgen, bevor Sie den Tag beginnen. Sie können diese Atemübung auch im Sitzen durchführen. Setzen Sie sich bequem auf einen Stuhl, lehnen Sie sich leicht an und stellen Sie die Füße flach auf den Boden, die Beine nicht übergeschlagen. Die Atembewegungen sind genau dieselben wie im Liegen. Nutzen Sie die Bauchmuskeln, um die Lunge ganz zu füllen und zu leeren. In der sitzenden Position können Sie intensive Atemübungen auch unauffällig bei der Arbeit durchführen. Das hilft, dem Gehirn mehr Sauerstoff zuzuführen, und sorgt für einen erfrischenden Energieschub während des Tages. Intensive Atemübungen sind nicht die einzige Möglichkeit, mehr Sauerstoff aufzunehmen. Sie können Ihrer normalen Tätigkeit nachgehen und trotzdem Ihre Sauerstoffzufuhr erhöhen, wenn Sie mit Sauerstoff angereicherte Luft aus einem Ozongenerator einatmen. Der Generator hat den zusätzlichen Vorteil, dass Ozon die Luft gleichzeitig entgiftet. Ein möglicher Nachteil der intensiven Atemübungen ist, dass die Luft, die Sie einatmen, verschmutzt sein kann und Sie sich durch das Einatmen dieser Giftstoffe Schaden zufügen könnten. Die Verwendung eines Ozongenerators, der Giftstoffe eliminiert und die Luft mit Sauerstoff anreichert, ist die beste Art, saubere, sauerstoffreiche Luft einzuatmen. Eine weitere Möglichkeit, Sauerstoff in höheren Konzentrationen zuzuführen, ist mit Sauerstoff angereichertes Wasser. Füllen Sie diese Lösung in eine leere Nasensprayflasche, einen Verdampfer oder Luftbefeuchter. Das ist besonders hilfreich bei der Bekämpfung von Nebenhöhleninfektionen und Allergien. Die nächtliche Verwendung eines Verdampfers hilft Menschen mit Emphysem, Lungenkrebs und anderen

Atembeschwerden. Geben Sie 30 Milliliter 35-prozentige Wasserstoffperoxidlösung auf ca. 4 Liter Wasser in den Verdampfer. Oder mischen Sie 500 Milliliter 3-prozentiges Wasserstoffperoxid mit 4 Litern Wasser. Ozongeneratoren sehen ganz ähnlich aus wie gewöhnliche tragbare Luftfilter. Sie können sie auf den Boden oder auf den Schreibtisch stellen, anschalten und saubere, mit Sauerstoff angereicherte Luft durch einen Raum oder ein ganzes Haus strömen lassen. Mit diesen Geräten könnte die Luftqualität in Ihrem Haus sehr viel besser sein als das Gasgemisch, das man im Freien oft einatmet. Körperliche Bewegung in einer Umgebung mit Luftverschmutzung kann Ihrer Gesundheit schaden. Es ist keine gute Idee, an einer verkehrsreichen Straße zu joggen. Beim Sport verlangt der Körper mehr Sauerstoff, und man atmet dementsprechend heftiger. Wenn wir mit Kohlenmonoxid verschmutzte Luft einatmen, enthalten wir dem Körper nicht nur den notwendigen Sauerstoff vor, wir vergiften auch das ganze System und töten lebenswichtige Zellen im ganzen Körper, auch im Gehirn, im Herzen und in der Lunge. Menschen, die an verkehrsreichen Straßen joggen oder auch nur gehen, atmen gefährliche Mengen von Kohlenmonoxid ein und schaden sich möglicherweise mehr, als sie sich nützen. Wenn Luftverschmutzung in Ihrer Region ein Problem ist, kann ein tragbarer Ozongenerator Sie mit frischer, sauberer, mit Sauerstoff angereicherter Luft versorgen. Stellen Sie ihn zu Hause auf und trainieren Sie im selben Raum. Es gibt viele hervorragende Möglichkeiten, zu Hause zu trainieren. Machen Sie Ihr Work-out zu Aerobic-Musik oder trainieren Sie auf dem Ergometer, dem Laufband oder einem anderen Gerät. Trampolinspringen kann Joggen oder Laufen ersetzen und liefert viel bessere Ergebnisse (siehe Kapitel 9). Nehmen Sie den Generator zur Arbeit mit und stellen Sie ihn in Ihrem Büro auf. Besonders nützlich ist das in einem Arbeitsumfeld, in dem Kollegen rauchen oder Sie anderen Schadstoffen ausgesetzt sind. Das von diesen Generatoren produzierte Ozon liefert Ihrem Körper nicht nur Sauerstoff, es neutralisiert auch Giftstoffe in der Luft. Giftige Dämpfe, zum Beispiel Formaldehyd, die die Teppiche, Vorhänge, Farben, Lacke etc. in

unseren Häusern und Büros im Laufe der Zeit abgeben, werden durch den Kontakt mit Ozon unschädlich gemacht. So wird die negative Wirkung dieser tödlichen, aber unsichtbaren Gase neutralisiert. Und wenn Sie sich in einem Zimmer mit jemandem befinden, der wegen einer Erkältung oder Grippe hustet oder niest, tötet das Ozon die Keime ab, bevor Sie sich damit infizieren können. Das Einatmen von ozonisierter Luft verursacht keine unerwünschten Nebenwirkungen. Probleme mit den Atemwegen (der Lunge und den dazugehörigen Organen) wie Heuschnupfen, Asthma, Bronchitis, Tuberkulose, Raucherlunge etc. vermindern die Fähigkeit der Lunge, Sauerstoff aufzunehmen. Das wiederum senkt den Sauerstoffgehalt des Körpers und hemmt das Immunsystem, sodass die Reinigung beeinträchtigt ist und anaerobe Krankheitserreger und Krebszellen praktisch ungehindert wachsen können. Sauerstofftherapien reichern den Körper mit Sauerstoff an und reinigen Lunge und Bronchien. Husten, Niesen und Ausfluss aus den Nebenhöhlen sind natürliche Funktionen, die der Körper einsetzt, um die Atemwege zu reinigen. Während einer Reinigungsreaktion kann es zu starkem Husten und ausgiebigem Nebenhöhlenausfluss mit dickem Schleim kommen. Bakterien, abgestorbene Zellen und Giftstoffe aus der Umwelt (zum Beispiel Teer aus Tabakrauch), die seit Jahren in den Lungen eingeschlossen waren, können gelöst und ausgestoßen werden. Ist das schädliche Material aber erst einmal ausgeräumt, ist die Atmung effizienter, und die Vitalkapazität (VK) nimmt zu. Das System kann den Sauerstoff besser verwerten. Nicht nur die Atemprobleme lassen nach, der ganze Körper erhält mehr Sauerstoff, sodass sich andere, scheinbar unabhängige Symptome bessern. Infektionen werden seltener, ebenso Durchfall und Arthritis. Wundheilung und Kondition verbessern sich, der Geist ist klarer und das Gedächtnis besser, der Blutdruck fällt, die Blutfettspiegel sinken, Asthmaanfälle hören auf, Allergien verschwinden, Geschwüre heilen ab, und Rückenschmerzen lassen nach.

Sauerstoffzufuhr über die Haut Im Allgemeinen denken wir bei Sauerstoffaufnahme nur an die Lunge, aber auch die Haut ist ein lebendes, atmendes Organ. Über ihre 96 Millionen Poren gelangt Sauerstoff in unsere Gewebe. Deswegen wird die Haut manchmal unser dritter Lungenflügel genannt. Wir können die Sauerstoffmenge in unserem Körper erhöhen, indem wir in mit Sauerstoff angereichertem Wasser baden. Wasser lässt sich entweder durch Ozon oder durch Wasserstoffperoxid mit Sauerstoff anreichern. Wenn Sie Ozon verwenden, brauchen Sie einen Ozongenerator. Wenn Ozon in Wasser gebildet wird, verwandelt es sich in Wasserstoffperoxid. Sie können also das gleiche Ergebnis erzielen, wenn Sie eine Wasserstoffperoxidlösung ins Wasser geben. Wenn Sie einen Pool oder Whirlpool haben, ist die Anschaffung eines Ozongenerators billiger als die Verwendung von Wasserstoffperoxid. Für die kleinere Wassermenge in einer Badewanne ist Wasserstoffperoxid praktischer. Um den Körper zu entgiften, geben Sie 350 Milliliter 35-prozentiges Wasserstoffperoxid in Lebensmittelqualität in Ihr Badewasser und baden Sie darin 30 Minuten. Oder nehmen Sie knapp 2 Liter 3-prozentiges Wasserstoffperoxid auf eine Wanne warmes Wasser. Da Wasserstoffperoxid so leicht löslich ist, wird Sauerstoff von den Geweben Ihres Körpers aufgenommen. Die Aufnahme wird durch entsprechende Wassertemperatur unterstützt. Heißes Wasser weitet die Poren und Blutgefäße, sodass die Sauerstoffabsorption gefördert wird. Sorgen Sie dafür, dass das Wasser so heiß bleibt, wie Sie es gut vertragen können, indem Sie bei Bedarf noch mehr heißes Wasser zulaufen lassen. Diese Behandlung kann Ihrem Körper einen Energieschub geben, und manche Leute sagen, dass sie nach so einem Bad ein paar Stunden nicht schlafen können. Vielleicht sollten Sie also ein solches Bad nicht zu kurz vor dem Zubettgehen nehmen. Manche Leute haben Bedenken, dass Chlor und andere Chemikalien, die häufig in Leitungswasser enthalten sind, ebenfalls vom Körper aufgenommen werden könnten. Um dies zu verhindern, verwenden manche für ihr Bad gefiltertes Wasser. Das ist eigentlich nicht nötig. Das Wasserstoffperoxid im Wasser neutralisiert Chlor und andere Chemikalien.

Wenn Sie möchten, können Sie die Sauerstoffaufnahme in den Körper steigern, indem Sie während des Bades Atemübungen machen. Übertreiben Sie es nicht damit. Zehn Minuten oder noch weniger reichen in der Regel völlig aus, die übrige Zeit können Sie dann einfach nur Ihr Bad genießen. Wenn Ihnen schwindlig wird, haben Sie zu viel Sauerstoff getankt. Atmen Sie wieder normal, und die Benommenheit sollte vergehen. Wenn Sie ein Problem mit den Füßen haben, beispielsweise Fußpilz, könnten Sie die Füße in einer kleinen Wanne mit Wasser und etwas Wasserstoffperoxid baden. Nehmen Sie jeden Tag ein 15- bis 20-minütiges Fußbad, bis sich der Zustand der Füße gebessert hat. Als lokale Anwendung hilft eine 3-prozentige Wasserstoffperoxidlösung bei der Desinfektion der Haut oder zur Behandlung von Ekzemen, Akne, Pilzinfektionen, Hautgeschwüren etc. Aber achten Sie darauf, dass sie nicht direkt an oder in die Augen gelangt. Im Handel sind auch Salben und Gels erhältlich, die die Heilwirkung von Wasserstoffperoxid mit anderen Substanzen wie Aloe vera kombinieren. Eine äußerlich angewandte Sauerstofftherapie ist nicht nur bei Hautproblemen und Wunden wirksam, sondern auch gegen innere Symptome. Der Sauerstoff wird vom Blut aufgenommen und zirkuliert durch den ganzen Körper. Auf diese Weise lässt sich Arthritis wirksam behandeln. »Ich habe gesehen«, berichtet Dr. Kurt Donsbach (siehe weiter unten), »wie ein völlig steifes arthritisches Knie nach der äußerlichen Anwendung von Wasserstoffperoxid innerhalb von weniger als zwei Wochen seine Beweglichkeit zu etwa 80 Prozent wiedererlangte.«

Sauerstoffzufuhr über die Schleimhäute Die dritte Möglichkeit, Ihren Körper mit Sauerstoff zu versorgen, ist die innere Anwendung, bei der er über die Schleimhäute absorbiert wird. Bei dieser Methode entfaltet der Sauerstoff seine Wirkung zuerst im Körperinneren und gelangt allmählich in die äußeren Bereiche, genau umgekehrt wie bei einem mit Sauerstoff angereicherten Bad. Sie bietet den zusätzlichen Vorteil, dass der Sauerstoff in direkten Kontakt mit

Krankheitserregern im Verdauungstrakt kommen kann. Ein gesunder Verdauungstrakt ist unentbehrlich für unsere Gesundheit insgesamt. Wenn sich darin lauter Krankheitserreger und gärende Giftstoffe befinden, kann es im Körper zu den verschiedensten Symptomen kommen. Bei innerlicher Anwendung reinigt Wasserstoffperoxid den Magen-Darm-Trakt sehr effektiv. Oral verabreichtes Wasserstoffperoxid reinigt den oberen Verdauungstrakt (Magen und Dünndarm) und gelangt ins Blut. Bei rektaler Verabreichung in einem Einlauf reinigt es den unteren Verdauungstrakt (Kolon), die krankheitsanfälligste Partie im ganzen Körper. Im Kolon tötet es schädliche Bakterien ab, die in einem sauerstoffarmen Milieu florieren, greift aber nicht die nützlichen aeroben Bakterien wie Acidophilus an, die Sauerstoff benötigen. Bei vaginaler Anwendung als Scheidendusche kann es Hefepilze und bakterielle Infektionen beseitigen. Sie können eine 3-prozentige Lösung als tägliche Mundspülung und für sauberen Atem verwenden. Sie tötet die Bakterien ab, die Karies und Zahnfleischerkrankungen verursachen. Patienten, die Wasserstoffperoxid benutzen, hören oft von ihren Zahnärzten, wie sauber und gesund ihre Zähne und ihr Zahnfleisch sind. Wasserstoffperoxid ist ein Geheimtipp für weißere Zähne. Nehmen Sie für eine Mundspülung den Mund halb voll, bewegen Sie die Flüssigkeit drei bis fünf Minuten im Mund und spucken Sie sie dann aus. Nehmen Sie nicht zu viel, denn beim Abtöten von Keimen im Mund schäumt die Flüssigkeit auf und dehnt sich aus. Lassen Sie dafür genug Platz im Mund. Bei oraler Einnahme brauchen Sie nicht darauf zu achten, eine Lösung mit einer bestimmten Stärke anzumischen. Hier geht es nur um die aufgenommene Gesamtmenge Wasserstoffperoxid, nicht um die Stärke der Lösung. Das heißt, solange Sie eine bestimmte Menge Wasserstoffperoxid trinken, spielt es keine Rolle, wie stark verdünnt die Lösung ist. Sie brauchen also vorher keine Mischung vorzubereiten, wie Sie es für eine lokale Anwendung oder eine Mundspülung tun. Geben Sie einfach ein paar Tropfen 35-prozentige Lösung in ein Glas destilliertes Wasser. Die Größe des Glases spielt keine Rolle. Wichtig ist die Anzahl der Tropfen der 35-

prozentigen Lösung. Gehen Sie also nach Tropfen, statt sich um Prozente zu kümmern. Die Toleranzschwelle ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich, und wenn Sie zu viel nehmen, kann es zu Übelkeit und unangenehmen Reaktionen durch den Reinigungsprozess kommen. Fangen Sie langsam an, denn Ihr Körper ist so viel Sauerstoff nicht gewöhnt. Wenn er sich allmählich daran gewöhnt, können Sie die Dosis steigern. Die übliche Menge variiert zwischen zwei und 30 Tropfen ein- bis dreimal täglich. Manche Leute vertragen nicht mehr als ein paar Tropfen pro Glas; andere schaffen 30 Tropfen. 25 Tropfen auf 250 bis 350 Milliliter ist eine kräftige Mischung. Sie müssen nicht alle Giftstoffe in Ihrem Körper auf einmal beseitigen. Sauerstoff ist ein sehr wirksames Mittel zur Reinigung. Geben Sie ihm Zeit, Ihren Körper zu säubern, und verhindern Sie eine allzu drastische Reaktion. Normalerweise werden Sie mit niedrigen Konzentrationen anfangen und die Dosis allmählich bis auf das Maximum erhöhen, während Sie die Giftstoffe ausschleusen, und dann allmählich wieder auf eine Erhaltungsdosis heruntergehen. Trinken Sie die Mischung auf nüchternen Magen (um Übelkeit zu vermeiden). Nehmen Sie sie mindestens zwei Stunden nach einer Mahlzeit ein oder 30 Minuten vorher. Ein paar Tropfen in einem Glas Wasser schmeckt man praktisch nicht, aber wenn Sie noch mehr Tropfen hinzufügen, bekommt die Wasserstoffperoxidlösung allmählich einen leichten Geschmack nach Bleichmittel. Manche Leute stört das nicht, andere finden es widerlich. Die meisten Leute bemerken einen unangenehmen Geschmack bei Konzentration von etwa zwölf bis 16 Tropfen 35-prozentiger Lösung in 240 Millilitern Wasser. Die meisten Saftsorten sind nicht für die Mischung mit Wasserstoffperoxid geeignet, da bestimmte Bestandteile im Getränk, zum Beispiel Beta-Karotin, mit dem Wasserstoffperoxid reagieren und den Sauerstoff freisetzen, bevor er überhaupt in Ihren Körper gelangt. Sie können aber etwas Aloe-vera-Saft hinzufügen, um die Wirksamkeit der Substanz zu erhalten und sie ein bisschen schmackhafter zu machen. Man

kann den Geschmack auch kaschieren, indem man Wasserstoffperoxid mit 150 Millilitern frischem Wassermelonensaft vermischt. 1985 begann Dr. Kurt Donsbach, verschiedene Wasserstoffperoxidrezepturen zu testen, um den Patienten in seinem Krankenhaus in Mexiko den Geschmack erträglicher zu machen. Ebenso übernahm Donsbach die intravenöse Anwendung von Wasserstoffperoxid, und sowohl die orale als auch die intravenöse Verabreichung wird in seiner Klinik sehr häufig praktiziert. Donsbach entwickelte ein Produkt, das er »Superoxy Plus« nennt. Es ist in fünf Geschmacksrichtungen erhältlich: Zitrone-Limette, Kräutertee, Kirsch-Beere, Orange und Natur. Es wird in einem besonderen Mischverfahren hergestellt, das einen Nachgeschmack verhindert, und schmeckt so gut, dass Sie es mit dem Löffel einnehmen können, statt es mit Wasser zu mischen. Jeder Esslöffel enthält das Äquivalent von etwa zwölf Tropfen 35-prozentigem Wasserstoffperoxid in Lebensmittelqualität. Dr. Donsbach rät, morgens und abends 30 Milliliter (zwei Esslöffel) seiner Lösung einzunehmen. Das ist so viel wie täglich 48 Tropfen 35-prozentiges Wasserstoffperoxid. Auch einige andere Unternehmen bieten Wasserstoffperoxidlösungen ohne den BleichmittelNachgeschmack an. Wasserstoffperoxid in Lebensmittelqualität oder eines dieser Präparate sollten Sie in Ihrem Naturkostladen an Ihrem Wohnort finden können. Sie können mit dreimal täglich zwei Tropfen 35-prozentige Wasserstoffperoxidlösung in einem Glas destilliertem Wasser anfangen. Eine halbe Stunde vor dem Frühstück, Mittag- oder Abendessen und kurz vor dem Zubettgehen sind gute Zeiten für die Einnahme. Steigern Sie diese Menge jeden Tag um zwei Tropfen pro Dosis, bis Sie bei etwa 20 Tropfen pro Glas oder bei der Menge angekommen sind, bei der Sie den Geschmack noch nicht zu unangenehm finden. Dreimal 20 Tropfen ergeben insgesamt 60 Tropfen täglich. Wenn Sie 20 oder mehr Tropfen in einem Glas Wasser nicht vertragen (geschmacklich), verringern Sie die Anzahl der Tropfen pro Glas und erhöhen Sie die Anzahl der Gläser. Nehmen Sie also statt dreimal täglich 20 Tropfen viermal 15 Tropfen. So kommen Sie auch auf 60 Tropfen am Tag.

Bleiben Sie mindestens eine Woche bei Ihrer Maximaldosis. Dann können Sie die Menge allmählich verringern, bis Sie Ihnen angenehm ist. Bleiben Sie dann so lange bei dieser Menge, bis Sie das von Ihnen gewünschte Ergebnis erreicht haben. Denken Sie auf jeden Fall daran, dass Ausdauer sich bezahlt macht. Bei chronischen Leiden können Sie so lange bei dreimal täglich 20 Tropfen bleiben, wie Sie es für nötig halten. Ich schlage folgende Dosierungen vor: dreimal 2 Tropfen am 1. Tag dreimal 4 Tropfen am 2. Tag dreimal 6 Tropfen am 3. Tag dreimal 8 Tropfen am 4. Tag dreimal 10 Tropfen am 5. Tag dreimal 12 Tropfen am 6. Tag dreimal 14 Tropfen am 7. Tag Steigern Sie die Menge weiterhin jeden Tag um 2 Tropfen, bis Sie bei 20 Tropfen oder der Menge angekommen sind, die Sie vertragen. Bleiben Sie sieben Tage lang bei dreimal täglich 20 Tropfen. Verringern Sie zum Schluss die Dosis allmählich bis zu einer Ihnen angenehmen Menge, wobei Sie Dosierung und Frequenz Ihrer Toleranzschwelle anpassen. Dr. Donsbach empfiehlt, bis auf eine Dosis von zweimal täglich 25 Tropfen 35-prozentigem Wasserstoffperoxid in Lebensmittelqualität zu steigern (insgesamt 50 Tropfen). Viele Menschen erzielen aber bereits mit zwei- bis dreimal täglich 10 oder 15 Tropfen sehr gute Resultate. Donsbach sagt, nur für seine Patienten mit aktivem Krebs steigere er die Dosis noch weiter bis zu einer Dauerdosierung von zweimal täglich 75 Tropfen. Bei Einläufen oder Darmspülungen löst der Sauerstoff verkrusteten Stuhl und tötet Schadpilze und Bakterien ab. Nehmen Sie einen Tropfen reines 35-prozentiges Wasserstoffperoxid in Lebensmittelqualität auf 175 Milliliter Wasser. Das ist ziemlich stark verdünnt, weit weniger als die 3 Prozent bei der Anwendung als Desinfektionsmittel und Mundspülung. Weitere Informationen zur Kolonreinigung stehen in Kapitel 11.

Geben Sie für eine Spülung sechs Esslöffel 3-prozentige Lösung auf einen Liter warmes destilliertes Wasser.

Warnhinweise Sauerstoff ist zwar eine natürliche Substanz, und der Körper benötigt ihn zum Leben, aber ein Zuviel kann schädlich sein. Die Gefahr einer Überdosierung von Sauerstoff durch Atemübungen oder Ozongeneratoren besteht kaum. Es ist aber durchaus möglich, Wasserstoffperoxid zu hoch zu dosieren. Starke Lösungen können in lebendem Gewebe Reizungen verursachen, Vorsicht ist also angebracht. Wie bereits erwähnt, kann eine 35-prozentige Wasserstoffperoxidlösung unverdünnt auf der Haut Verätzungen verursachen. Wenn bei Einläufen zu hoch dosiert wird, können Entzündungen die Folge sein. Auch bei Einnahme können zu hohe Mengen zu unerwünschten Nebenwirkungen führen. Eigentlich treten Probleme aber nur auf, wenn Sie Wasserstoffperoxid in zu großen Mengen oder zu hohen Konzentrationen anwenden. In den in diesem Buch angegebenen Mengen und Konzentrationen ist es vollkommen unbedenklich. Die orale Verabreichung von Wasserstoffperoxid ist seit mindestens 1884 dokumentiert. Allerdings kommt es bei Wasserstoffperoxidtherapien selbst bei niedrigen Dosierungen zu einigen Nebenwirkungen. Da es bei der Reaktion schäumt, verursacht es bei oraler Einnahme im Magen Blasenbildung. Wenn man zu viel nimmt, kann dies unter Umständen zu Übelkeit und sogar Erbrechen führen. Sie können diese Reaktion vermeiden, indem Sie mit niedrigen Dosen beginnen und diese allmählich steigern. So hat der Magen Zeit, sich daran zu gewöhnen. Hilfreich ist es auch, darauf zu achten, dass Sie Wasserstoffperoxid auf leeren Magen einnehmen. Da Wasserstoffperoxid eine durchsichtige Flüssigkeit ist, besteht die Gefahr, es mit Wasser zu verwechseln. Bewahren Sie deshalb konzentrierte Lösungen (insbesondere solche über 3 Prozent) außerhalb der Reichweite von Kindern auf. Füllen Sie die konzentrierte Lösung nie in einen nicht oder falsch beschrifteten Behälter um.

Wenn Sie versehentlich konzentriertes Wasserstoffperoxid einnehmen, trinken Sie viel Wasser, um es zu verdünnen. Legen Sie sich nicht hin und kontaktieren Sie Ihren Arzt. Wenn Sie die Lösung verschütten, waschen Sie die betreffende Stelle mit reichlich Wasser ab. Gießen Sie verschüttetes Material nicht wieder in den Behälter zurück. Viele Menschen stehen der Sauerstofftherapie kritisch gegenüber. Sie halten sie für gefährlich, weil auf die Behandlung häufig die durch die Reinigung bedingten Reaktionen folgen. Menschen, die den Heilungsprozess oder die Heilkrise nicht verstehen, halten Symptome der Heilung für Gefahren- oder Krankheitsanzeichen. Daher erklären sie die Sauerstofftherapie für gefährlich oder zweifelhaft. Tatsächlich ist die schlimmste »Nebenwirkung«, die Sie erleben könnten, eine Heilkrise, wenn der Körper sich von Giftstoffen befreit. Wasserstoffperoxid ist nichts als ein Wassermolekül mit einem zusätzlichen Sauerstoffatom. Wenn das H2O2 mit schädlichen Mikroorganismen und Giftstoffen in Berührung kommt, setzt es den Singulett-Sauerstoff (O1) frei, tötet Keime und neutralisiert Giftstoffe durch Oxidation. Weiße Blutkörperchen eilen herbei und nehmen diese Trümmer auf, um sie in die Ausscheidungskanäle des Körpers abzutransportieren. Diese gesteigerte Aktivität und Ausscheidung verursacht die Symptome einer Heilkrise. Daher kann es zu Hautausschlag, Übelkeit, Schläfrigkeit, Müdigkeit, Durchfall, Schnupfen und Ähnlichem kommen. Die Symptome der Reinigung können viele Formen annehmen. Eine Frau bekam nach dem Beginn einer Sauerstofftherapie plötzlich heftiges Nasenbluten und schied durch das rechte Nasenloch zwei große Klumpen geronnenes Blut aus. Als die Krise vorüber war, berichtete sie, dass sie zum ersten Mal seit Jahren durch dieses Nasenloch atmen konnte! Eine andere Person blutete aus dem Mund und spie riesige Schleimmengen aus. Jemand anders hatte Rektalblutungen, während seine Hämorrhoiden schrumpften. Dies sind Zeichen natürlicher Reinigung, und obwohl sie Beschwerden verursachen können, werden sie doch nicht lange anhalten. Nach der Entfernung der Giftstoffe ist der Körper gesünder und vitaler.

Der schwerwiegendste Einwand gegen eine Sauerstofftherapie betrifft vielleicht die Bildung freier Radikale. Freie Radikale sind hochreaktive Atome oder Moleküle, die Molekülen in ihrer Umgebung rasch Elektronen entziehen. Wenn ein Molekül ein Elektron aus seiner äußeren Schale verliert, wird es seinerseits zum freien Radikal und attackiert ein anderes Molekül in der Nähe, sodass eine Kettenreaktion entsteht, an der Hunderte, vielleicht Tausende von Molekülen beteiligt sind. Das Problem liegt darin, dass sich mit dem Verlust eines Elektrons sofort die elektrische Ladung des Moleküls ändert, was wiederum seine chemischen Eigenschaften beeinflusst. Daher ist die normale Funktion des Moleküls gestört. Dies kann den Tod, die Zerstörung oder sogar die Mutation lebender Zellen verursachen. Singulett-Sauerstoff (O1) und besonders das Hydroxyl-Ion (OH) können als hochwirksame freie Radikale agieren. Radikalschäden wurden mit zahlreichen degenerativen Erkrankungen in Verbindung gebracht. Die Radikalkettenreaktion kann durch Antioxidantien unterbrochen werden, die häufig als Nahrungsergänzungsmittel verkauft werden. Deren Einsatz hat den Gesundheitszustand mancher Menschen erheblich verbessert. Die Kritiker der Sauerstofftherapie behaupten, dass Ozon und Wasserstoffperoxid freie Radikale entstehen lassen und daher eine Gefahr darstellen. Freie Radikale sind ein notwendiger Bestandteil des Lebens, und wir können ihnen nicht aus dem Weg gehen. Bei jedem Atemzug, den wir tun, entstehen freie Radikale (besonders wenn die Luft verschmutzt ist oder man mit Tabakrauch in Kontakt kommt). Bei den normalen Stoffwechselprozessen in unseren Zellen entstehen freie Radikale. Durch chemische Reaktionen mit den Lebensmitteln, die wir zu uns nehmen (besonders mit darin enthaltenen Lebensmittelzusatzstoffen und chemischen Verunreinigungen) entstehen freie Radikale. Einige Nährstoffe in unserer Nahrung, wie Vitamin C, Vitamin E und Beta-Karotin fungieren als Antioxidantien und bringen die Kettenreaktion der Radikale zum Erliegen. Das ist einer der Gründe, warum wir viel Getreide, Obst und Gemüse essen sollten, denn sie sind unsere wichtigsten Lieferanten von natürlichen Antioxidantien.

Außerdem produziert der Körper eigene Antioxidantien, beispielsweise Katalase, Superoxiddismutase (SOD), Koenzym Q10, GlutathionReduktase und andere. Wenn der Körper angemessen ernährt ist und nur geringfügig mit Umweltgiften belastet wird, kann er alle nötigen Antioxidantien selbst bilden. Menschen, die minderwertige Nahrung zu sich nehmen und in Städten mit hoher Umweltverschmutzung leben, entwickeln Krankheiten, die durch den Einfluss der Radikale verschlimmert und vielleicht sogar ausgelöst werden. Was hat es also mit der Sauerstofftherapie auf sich? Ist sie gefährlich? Verursacht sie noch mehr Radikalschäden? Würde die Sauerstofftherapie schwere Radikalschäden verursachen, würde man sie nicht anwenden. Sowohl die Schul- als auch die Alternativmedizin setzen sie ein. Sauerstofftherapie zeigte bei der Behandlung zahlreicher gesundheitlicher Störungen Erfolge. Sie hat sich als hilfreich erwiesen. Wenn sie schwere Radikalschäden verursachen würde, sollte man erwarten, dass sich diese Störungen verschlimmern, nicht bessern! Wenn Wasserstoffperoxid vom Blut aufgenommen wird, wird es in Wasser und Singulett-Sauerstoff aufgespalten. Das freie Elektron des Singulett-Sauerstoffs verbindet sich entweder mit einem freien Elektron eines Moleküls, etwa in einer Krebszelle, oder mit dem freien Elektron eines anderen Singulett-Sauerstoffs und wird zu O2, der Form, in der wir es für die Atmung brauchen. Wenn Singulett-Sauerstoff aus einer Quelle wie Wasserstoffperoxid in direkten Kontakt mit Gewebezellen außerhalb des Blutkreislaufs kommt, beispielsweise in einer Zellkultur oder im Reagenzglas, sterben die Zellen ab. Das halten einige für den Beweis, dass Sauerstofftherapien schädlich sind. In lebenden Organismen kommt es jedoch wegen der Anwesenheit schützender Antioxidantien zu keinerlei Schäden. Wenn aber jemand aufgrund von minderwertiger Nahrung und zu hoher Giftstoffbelastung nicht gesund ist, kann die natürliche Bildung von antioxidativen Enzymen in seinem Körper gering sein. Die Enzymsynthese erfordert eine reichliche Versorgung mit Vitaminen und Mineralstoffen, an denen es in der modernen Ernährung mit verarbeiteten Lebensmitteln häufig mangelt. Die Sauerstofftherapie erfordert antioxidative Enzyme, um

optimalen gesundheitlichen Nutzen zu erzielen. Bei manchen Menschen kommt es vielleicht einfach deshalb nicht zu einer merklichen Besserung der Gesundheit, weil sie an Enzymmangel leiden. Der Nutzen einer verbesserten Sauerstoffversorgung kann bei ihnen durch ungebremste Radikalreaktionen zunichte gemacht worden sein. Bevor jemand eine Sauerstofftherapie beginnt, ist es empfehlenswert, zunächst seine Ernährung zu verbessern. Das ist erforderlich, um die nötigen Nährstoffreserven für die Produktion der Enzyme aufzubauen, die für den Abbau des Radikalüberschusses erforderlich sind. Ich empfehle einen vollen Monat mit der in Kapitel 4 beschriebenen Naturkost-Diät, bevor Sie einen Versuch mit Sauerstofftherapie machen. Die Einnahme von Antioxidantien in Form von Nahrungsergänzungsmitteln kann helfen, sollte aber nicht als Ersatz für die richtige Ernährung dienen. Wenn Sie Nahrungsergänzungsmittel einnehmen wollen, sollten Sie sie zu den Mahlzeiten nehmen. Antioxidantien und Wasserstoffperoxid sollten nicht gleichzeitig eingenommen werden, da der jeweilige Nutzen des einen durch das andere beeinträchtigt wird.

Weiterführende Literatur Dressed to Kill: The Link Between Breast Cancer and Bras. Singer, Sydney Ross, und Grismaijer, Soma. Avery Publishing Group, 1995. Hatha Yoga: Manual 1, 2. Auflage. Samskrti and Veda. The Himalayan International Institute, 1985. Hydrogen Peroxide Medical Miracle. Douglass, William Campbell. Second Opinion Publishing, 1992. Oxygen Therapies. McCabe, Ed. Energy Publications, 1988. The Use of Ozon in Medicine, 1. englischsprachige Ausgabe. Rilling, Siegfried, und Viebahn, Renate. Haug Publishers 1987. (Deutsche Erstausgabe: Praxis der Ozon-Sauerstofftherapie. Verlag für Medizin Fischer, Heidelberg, 1985.)

Kapitel 9

Entgiften durch Bewegung

»Wer rastet, der rostet, und Rost bedeutet Verfall und Zerstörung. Mit anderen Worten, Aktivität bedeutet Leben, Stagnation ist tödlich. Wenn wir unsere Muskeln nicht gebrauchen, verlieren wir sie. Damit die Muskeln fest, kräftig, leistungsfähig und jung bleiben, müssen sie kontinuierlich beansprucht werden. Aktivität ist das Gesetz des Lebens!« Dr. Paul C. Bragg

Das Wunder der Bewegung Louis rannte auf das Tennisnetz zu, um den Ball zurückzuschlagen. Als er den Schläger weit nach vorn streckte, um den Ball zu erwischen, spürte er, wie ihm plötzlich ein brennender, messerscharfer Schmerz durch beide Waden schoss und sich bis in die Oberschenkel ausbreitete. Dann wurden seine Beine taub. Der krampfartige Schmerz hielt tagelang an. Louis hielt sich für körperlich fit für seine 72 Jahre; noch immer ging er schwimmen und spielte gelegentlich Tennis. »Ich dachte, ich wäre immun gegen den langsamen körperlichen Verfall, mit dem das Älterwerden andere Leute plagte«, sagte er. Dann kam der Zwischenfall auf dem Tennisplatz. In den folgenden Tagen stellte er fest, dass er gerade einmal zwei Häuserblocks weit gehen konnte, bis seine Füße kribbelten und taub wurden und er wieder diese heftigen Krämpfe in den Beinen bekam. Er ließ eine Computertomografie, ein MRT und weitere Untersuchungen machen. Die Diagnose: übermäßige Plaquebildung in beiden Beinarterien, bis hinauf zum Herzen. »Das gibt es oft bei älteren Menschen, die zu Arteriosklerose neigen«, sagte der Arzt. »Ich verbringe die meisten Tage mit Operationen an Menschen, für die es keine andere Behandlungsmöglichkeit gibt. Sie haben zu lange gewartet.« Er sagte, eine Operation sei riskant und teuer, bot Louis aber eine Alternative an. »Wissen Sie«, meint er, »Sie sind ziemlich fit für Ihr Alter. Ich glaube, wenn Sie jeden Tag mindestens eine Meile gehen, wird Ihr Körper das Problem mit den verstopften Arterien selbst heilen.« Louis war überrascht von der Empfehlung des Arztes und klagte: »Ich kann nicht mal zwei Blocks weit gehen, geschweige denn eine Meile.« »Sie können alle zwei Blocks stehen bleiben, ein paar Minuten warten und weitergehen, wenn Ihre Muskeln sich erholt haben«, antwortete der Arzt. »Hauptsache, Sie schaffen jeden Tag eine Meile. Es kann ein Jahr dauern, bis sich Ergebnisse einstellen, aber Sie können es schaffen.«

Am Anfang war es mühsam, die Strecke zu schaffen, selbst wenn er alle zwei Blocks eine Pause einlegte. Es dauerte eine ganze Stunde. »Schon eine kleine Steigung fühlte sich an, als ob ich den Himalaya erklettern würde«, sagt Louis. »Trotzdem habe ich mein Versprechen gehalten, ganz gleich, wie oft ich anhalten musste.« Mit Einbruch des Winterwetters wurde jeder Schritt noch schwerer. Louis erwog allen Ernstes, aufzugeben und sich operieren zu lassen. Sein Sohn, selbst Arzt, drängte ihn, keine fetten Speisen mehr zu essen. »Ich habe praktisch alles rote Fleisch durch Fisch und Geflügel ersetzt. Ich aß rohes Gemüse und frisches Obst zum Frühstück, zum Mittag- und zum Abendessen. Ich aß weniger Salz und trank zwölf Flaschen Wasser pro Tag. Innerhalb von sechs Monaten hatte ich zehn Pfund abgenommen.« Mit der Zeit fiel Louis das Gehen immer leichter, es begann sogar, ihm Spaß zu machen. Von einer Meile steigerten sich seine Touren auf drei bis vier Meilen täglich. Sein Körper wurde kräftiger und gesünder. Arteriosklerose war keine Gefahr mehr. »Mein neues Leben ist ein Fest«, sagt Louis. »Von meinem täglichen Spaziergang lass ich mich durch nichts abbringen. Meine Ausdauer und Geschwindigkeit auf dem Tennisplatz sind wieder da.« Er macht weiter mit seinen Spaziergängen, auch seit er wieder gesund ist, denn sein Arzt hatte ihn gewarnt, dass sein körperlicher Zustand sich wieder verschlechtern würde, wenn er sich nicht mehr bewegte. »Ich habe eine neue Aufgabe im Leben gefunden«, sagt Louis. »Ich rate anderen, die in derselben misslichen Lage sind wie ich damals, dass sie gehen sollten. Sie sollten ihren Arzt fragen, ob auch sie einen invasiven Eingriff durch simples Gehen vermeiden können. Die Heilkraft unseres Körpers ist da, sie wartet nur darauf, genutzt zu werden.« Es ist schon lange bekannt, dass Bewegung eine belebende Wirkung hat. Die Forschung hat dies bestätigt. Sehen Sie sich die Menschen in Ihrer Umgebung an. Diejenigen, die am ältesten und kränksten aussehen und die meisten gesundheitlichen Probleme haben, sind die, die sich am wenigsten bewegen. Schauen Sie sich Menschen an, die regelmäßig Sport treiben – besonders ältere Menschen. Sie haben einen federnden Gang und eine aufrechte Haltung, ihre Haut ist gesund und elastisch, sie sind voller

Energie und im Allgemeinen glücklich. Sie wirken und verhalten sich, als seien sie Jahre jünger als ihr chronologisches Alter. Warum? Weil sie sich bewegen. Ein Mensch, der sich regelmäßig bewegt, betreibt innere Entgiftung, die den Körper von einem großen Teil der Schlacken befreit. Regelmäßige Bewegung reinigt den Körper stärker als andere Entgiftungsmethoden. Zwei Dinge haben die Kulturen gemeinsam, in denen die Menschen besonders langlebig sind und degenerative Erkrankungen selten auftreten. Die Ernährung dieser Menschen ist in den einzelnen Kulturen sehr verschieden, auch bei den Menschen mit einer außergewöhnlich guten Gesundheit. Eine Gemeinsamkeit aber ist das Fehlen von Giftstoffen in ihrer Nahrung und Umwelt. Die zweite ist Bewegung. Diese Menschen bleiben ihr ganzes Leben und selbst bis in hohe Alter körperlich aktiv. So verrichten die Hunza in Pakistan, bei denen die relative Anzahl der Hundertjährigen höher ist als in irgendeiner anderen Kultur, körperliche Arbeit bis zum Tage ihres Todes. Seit Langem weiß man, dass Bewegung der Gesundheit förderlich ist. In den 1930er-Jahren konnten Forscher die Häufigkeit von Krebstumoren bei einem krebsanfälligen Stamm von Mäusen von 88 auf 16 Prozent senken, indem sie sie auf eine kalorienreduzierte Diät setzten und dafür sorgten, dass sie sich viel bewegten, während die Kontrollgruppe unbegrenzte Mengen Futter bekam und sich kaum bewegte. 1960 entdeckten Wissenschaftler, dass bei krebskranken Mäusen die Tumoren langsamer wuchsen und in manchen Fällen sogar ganz verschwanden, wenn man ihnen einen Extrakt aus trainierter Muskulatur injizierte. Ein Extrakt aus untrainierter Muskulatur hatte keinerlei Wirkung. Bewegung wurde auch mit Erfolg in der Behandlung von Depressionen eingesetzt und ist ein wirksamer Schutz gegen degenerative Erkrankungen aller Art. Ihr gesundheitlicher Nutzen ist gut belegt. In Studien wurde nachgewiesen, dass Bewegung … die Entgiftung steigert (Stoffwechselabfälle, Umweltgifte und andere Giftstoffe ausschwemmt)

das Risiko degenerativer Erkrankungen wie Herzkrankheit, Arteriosklerose, Arthritis, Krebs und Diabetes senkt die Energie steigert die Gelenke beweglicher macht Depressionen bekämpft Stress abbaut Durchblutung und Lymphzirkulation verbessert die Elastizität verbessert die Immunfunktion steigert Hirn- und Nervenfunktion verbessert die Heilung fördert Verdauung und Darmfunktion verbessert überschüssiges Fett abbaut den Cholesterinspiegel senkt Schlaflosigkeit verhindert Kraft und Ausdauer verbessert die Sekretion von Hormonen normalisiert Osteoporose vorbeugt

Entgiftung durch Bewegung Die meisten Menschen sehen Bewegung in der Regel nicht als eine Form der Entgiftung, sie ist jedoch eine der besten natürlichen Entgiftungsmethoden, die es gibt. Bewegung ist für die Entgiftung genauso wichtig wie gute Ernährung. Zudem kann sie die Reinigungswirkung jedes Entgiftungsprogramms verstärken. Bewegung sollte ein regelmäßiger Teil Ihres Lebens werden. In früheren Generationen war körperliche Arbeit die Regel. Heute bewegen sich die meisten Menschen wegen all unserer modernen Maschinen, Transportmittel und der Automatisierung nicht so viel, wie es nötig wäre. In Verbindung mit den ungeheuren Mengen von Schadstoffen, denen wir täglich ausgesetzt sind, bewirkt dies, dass unser Körper zu stark mit Giftstoffen belastet ist und allmählich degeneriert. Regelmäßige Bewegung kann einen großen Teil der Giftstoffe, denen wir ausgesetzt sind, unschädlich machen und ausleiten.

Krebs »Körperlich fitte Männer sterben viermal und körperlich fitte Frauen 16-mal seltener an Krebs als unfitte Männer und Frauen.« Dr. Steven Blair et al., Physical Fitness and All-Cause Mortality, Journal of the American Medical Association, November 1989

Body Mass Index Der Body Mass Index (BMI) ist ein aus Körpergröße und Gewicht errechneter Richtwert, der dazu dient, das gesundheitliche Risiko durch Fettleibigkeit einzuschätzen. Wie stark das Gewicht Ausdruck von Fettleibigkeit ist, hängt zum Teil von der Körpergröße eines Menschen ab. Je größer er ist, desto schwerer ist er vermutlich aufgrund der Knochen- und Muskeldichte. BMI = Gewicht (kg) : Größe 2 (m) Ein BMI über 27,7 bei Männern und 27,2 bei Frauen ist ein Zeichen für Übergewicht. Das Idealgewicht liegt für Männer bei 20,7 bis 24 und für Frauen bei 19,1 bis 23,5. Männer

Frauen

< 20,7

< 19,1

20,7 bis 27,7

19,1 bis 27,2

Übergewicht

> 27,7

> 27,2

Starkes Übergewicht

> 31,0

> 32,2

Krankhafte Fettleibigkeit

> 45,3

> 44,7

Untergewicht Akzeptables Gewicht

Abbau von Fettgewebe Eine der größten Gefahren für die Gesundheit ist die Ansammlung von zu viel Körperfett. Unter anderem verursacht Fettgewebe eine Verstopfung der Arterien, lässt den Blutdruck ansteigen, belastet das Herz, erschwert die Durchblutung und verlangsamt den Stoffwechsel, was alles Schmerzen, Müdigkeit und Degeneration sowie Funktionsstörungen der Körpergewebe und Organe zur Folge hat. Gewichtsprobleme sind nachweislich ein wichtiger Faktor bei zahlreichen gesundheitlichen Störungen, von Erkrankungen der Herzkranzgefäße bis hin zu Krebs und zahlreichen Störungen des Magen-Darm-Trakts. Viele der Giftstoffe, die den Weg in unseren Körper finden, werden im Fettgewebe gespeichert. Wie Sie sich aus Kapitel 5 erinnern, gelangen diese Giftstoffe ins Blut, wenn das Fett abgebaut wird, und wenn es sich um große Mengen handelt, kommt es zu Symptomen einer Heilkrise. Zu viel Fett behindert zudem die Durchblutung und verhindert so den

angemessenen Abtransport der Giftstoffe. Die Ansammlung von Toxinen im Gewebe fördert den Zellabbau, was wiederum die Toxizität des Körpers steigert. Deshalb ist ein übergewichtiger Körper ein Körper voller Giftstoffe. Wenn wir abnehmen, reduzieren wir die Fettmenge im Körper und damit die Menge der Giftstoffe. Dadurch senken wir die Belastung des Körpers erheblich. Wenn wir überflüssiges Gewicht verlieren, sinkt damit gleichzeitig unser Krankheitsrisiko beträchtlich. Es gibt viele Theorien darüber, wie und warum Menschen überflüssiges Gewicht ansammeln. Manche behaupten, die Ursache sei ein langsamer Stoffwechsel oder emotionale oder soziale Schwierigkeiten oder sogar erbliche Veranlagung. Möglicherweise spielen all diese Faktoren mit hinein, aber die eigentliche Ursache dafür, dass Menschen überschüssiges Fett ansammeln, ist die Tatsache, dass sie mehr Kalorien zu sich nehmen, als sie verbrauchen. Mit anderen Worten: Sie essen zu viel. Wenn wir mehr essen, als der Körper für seine täglichen Funktionen benötigt, werden die überzähligen Kalorien als Fett gespeichert. Die einzige Möglichkeit, überschüssiges Fett loszuwerden, ist, weniger zu essen oder körperlich aktiver zu werden, um mehr Kalorien zu verbrennen. Diäten allein funktionieren nicht gut. Mit den meisten Diäten (ebenso wie mit Diätpillen, Saunagängen und Modediäten) verliert man in erster Linie Wasser, nicht Fett, und sobald eine ausreichende Menge Flüssigkeit konsumiert wird, wird erneut Wasser gespeichert. Ein zu hoher Wasserverlust kann gefährlich sein, da er zu Dehydrierung führen kann. Um Fett loszuwerden, muss eine gesunde Ernährung wie die NaturkostDiät mit Bewegung kombiniert werden. Manche Menschen, die abnehmen wollen, hassen schon die bloße Vorstellung von Bewegung. Insbesondere fettleibigen Menschen macht körperliche Bewegung keinen Spaß. Sie fühlen sich schwer, unbeholfen und unsicher. Zum Abnehmen wählen sie jedes andere Mittel, nur nicht Bewegung. Studien haben nachgewiesen, dass übergewichtige Frauen mit einer kalorienreduzierten Diät ohne Bewegung genauso viel abnahmen wie übergewichtige Frauen, die sowohl Sport trieben als auch Diät hielten – mit

einem deutlichen Unterschied: Die Sport treibende Gruppe verlor mehr Fett. Die Gruppe, die nur Diät hielt, verlor mehr Wasser. Abnehmen ist leichter und die Wahrscheinlichkeit, nicht wieder zuzunehmen, höher, wenn Bewegung und vernünftige Ernährung kombiniert werden. Ein Grund dafür ist unter anderem, dass der Stoffwechsel sich an den höheren Energieverbrauch gewöhnt und auch dann mehr Kalorien verbrennt, wenn man gerade nicht Sport treibt. Ein trainierter Körper neigt zu einer effizienteren Verwertung von Fett als Brennstoff; daher wird beim Sport mehr Fett verbrannt. Regelmäßige kräftige Bewegung kurbelt auch den Stoffwechsel für bis zu zwei Tage an, sodass selbst nach dem Sport mehr Kalorien verbraucht werden. Der Abbau von überflüssigem Gewicht ist nur einer der positiven Effekte von Entgiftung durch Bewegung. Auch schlanke Menschen können von Bewegung und Gewichtsmanagement profitieren. Ein schlanker Mensch hat vielleicht weniger Fett, aber das wenige, das er hat, kann voller Giftstoffe sein. Bewegung und die richtige Ernährung helfen ihm, sich von diesen Giftstoffen zu befreien und neues, sauberes und gesundes Gewebe aufzubauen. Wir alle brauchen etwas Körperfett, aber das Fett sollte sauber sein. Mit Entgiftung durch Bewegung verlieren Untergewichtige zunächst etwas Fett, während ihr Körper entgiftet. Wenn giftstoffbelastetes Fett und zerfallende Zellen abgebaut sind, baut der Körper wieder kräftiges gesundes Gewebe auf, und man nimmt wieder zu. Das Gewicht pendelt sich auf ganz natürliche Weise auf einen schlanken, aber sehr viel besseren Normalzustand ein. Weil viele Menschen glauben, dass Bewegung Appetit macht und man deswegen mehr isst, wenn man sich bewegt, halten sie es für unmöglich, auf diese Weise abzunehmen. Das stimmt nicht. Die meisten Menschen, die mäßig Sport treiben (bis zu einer Stunde am Tag), essen in Wirklichkeit weniger als Menschen mit sitzender Lebensweise. Ein hagerer Mensch isst vielleicht nach gesteigerter Aktivität etwas mehr, aber durch die Bewegung werden die Extrakalorien verbrannt. Wenn Sie überschüssiges Fett haben, reagieren Sie anders auf Bewegung als hagere Menschen. Wenn Sie nicht übermäßig viel Sport treiben, nimmt Ihr Appetit in der Regel durch die

Bewegung nicht zu, denn wenn der Körper übermäßige Fettreserven hat, wird der Appetit durch mäßige Bewegung nicht angeregt.

Kreislauf und Körperfunktionen ankurbeln Bewegung regt im ganzen Körper den Kreislauf von Blut und Lymphe an. Diese Flüssigkeiten bringen essenzielle Nährstoffe zu den Zellen und transportieren Stoffwechselabfälle und andere toxische Substanzen ab. Wenn der Kreislauf sich verlangsamt, verhungern die Zellen und ersticken gleichzeitig an ihren eigenen Stoffwechselabfällen. Unsere Zellen sind selbstständige, lebendige Gebilde. Ebenso wie wir benötigen auch sie Sauerstoff zum Leben. Ohne Sauerstoff würden wir innerhalb von Minuten sterben. Dasselbe gilt für jede Zelle unseres Körpers. Wenn sie nur kurze Zeit keinen Sauerstoff erhalten, sterben sie ab. Ein Herzinfarkt entsteht, wenn eine Arterie verstopft ist, die das Herz mit Sauerstoff versorgt. Die Ursache für einen Schlaganfall ist die Verstopfung eines Blutgefäßes im Gehirn. Wenn Sauerstoff nicht rechtzeitig in ausreichender Menge in diese oder andere Organe gelangen kann, werden sie sofort geschädigt und sterben ab. Können unsere Körperflüssigkeiten nicht frei fließen, ist die Versorgung mit Sauerstoff und anderen lebenswichtigen Nährstoffen eingeschränkt. Unzureichende Nährstoffversorgung der Zellen führt zu deren Schädigung und Mutation. Stoffwechselabfälle, abgestorbene und geschädigte Zellen und andere Giftstoffe sammeln sich an und vergiften die benachbarten Gewebe, was die toxische Belastung des Körpers erhöht und die Entwicklung von Krankheiten begünstigt. Entgiftung durch Bewegung verstärkt die Zirkulation von Nährstoffen und schwemmt schädliche Giftstoffe aus. Während man sich bewegt, und auch danach noch, arbeitet der Stoffwechsel auf höheren Touren. Das beschleunigt die Stoffwechselvorgänge und kurbelt so die Funktion von Nieren und Leber an – zwei der wichtigsten Entgiftungsorgane des Körpers. Wenn man sich bewegt, werden mehr weiße Blutkörperchen gebildet. Das ist wichtig, weil die weißen Blutkörperchen ein wesentlicher Teil

unseres Immunsystems und unentbehrlich für die Entgiftungsprozesse im Körper sind. Unter anderem neutralisieren und zerstören sie Mikroorganismen und andere schädliche Stoffe und transportieren sie aus dem Körper. Nach intensiver Bewegung bleibt die Zahl der weißen Blutkörperchen noch bis zu zwei Stunden erhöht. In dieser Zeit sind sie damit beschäftigt, den Körper zu reinigen und zu entgiften. Auch das Schwitzen ist ein wichtiger Teil von Entgiftung durch Bewegung. Eine Funktion der Haut ist die Ausscheidung. Harnsäure, ein Abfallprodukt, wird sowohl über den Urin als auch mit dem Schweiß ausgeschieden. Mit der Harnsäure zusammen werden mit dem Schweiß auch Schwermetalle und andere schädliche Giftstoffe ausgeleitet. Schwitzen ist wichtig für den Abtransport von Giftstoffen aus dem Körper. Bewegung regt das Wachstum neuer Blutgefäße an, sie verbessert also die Versorgung aller Körpergewebe mit Sauerstoff und Nährstoffen. Viele Krankheitserreger sind anaerob, das heißt, sie mögen keinen Sauerstoff. Bewegung reichert Blut und Gewebe mit Sauerstoff an und hemmt so das Wachstum schädlicher Mikroorganismen.

Bewegung optimal einsetzen Regelmäßige Bewegung sollte ein Teil Ihres Lebens sein. Sie ist eine der besten Reinigungsmethoden. Die meisten anderen Entgiftungsmethoden werden nur vorübergehend praktiziert. Bewegung kann und sollte regelmäßige Praxis sein. So erstaunlich die Wirkungen von Bewegung auch sind, so können sie doch durch andere Faktoren untergraben werden, zum Beispiel durch schlechte Ernährung, Medikamente, Alkohol, Rauchen etc., ebenso durch schwere Belastung durch Umweltschadstoffe. In Verbindung mit der richtigen Ernährungs- und Lebensweise kann regelmäßige Bewegung jedoch eine wunderbar verjüngende Wirkung auf den Körper haben. Sportler und andere Menschen, die sich regelmäßig bewegen, haben einen ungewöhnlich kräftigen, gesunden Körper. Dennoch lesen Sie gelegentlich in den Nachrichten von einem Sportler, der an einer der

typischen degenerativen Erkrankungen unserer Gesellschaft erkrankt oder gestorben ist. Man fragt sich vielleicht, warum die Bewegung ihm nicht geholfen hat. In einigen Fällen mag der Faktor Vererbung mit hineinspielen. Tatsache ist jedoch, dass viele Sportler miserable Ernährungs- und Lebensgewohnheiten haben. Sie essen viel zu viel Fleisch, Milchprodukte, Zucker, Fett und Fertiggerichte, sie essen in der Regel zu große Mengen und stopfen sich voll mit der Rechtfertigung, dass sie die überschüssigen Kalorien verbrennen. Manche von ihnen wissen, dass Bewegung den Körper reinigt, und essen alles, worauf sie Lust haben. Andere essen sehr große Mengen von eiweißreichen Nahrungsmitteln wie Fleisch und Proteinpulver, weil sie glauben, dies sei für den Aufbau von Muskulatur notwendig. Manche nehmen Steroide und andere Substanzen (Pharmazeutika ebenso wie Freizeitdrogen). Dadurch machen viele Sportler die gesundheitlichen Vorteile der Bewegung zunichte und werden schließlich Opfer von Krankheiten. Bewegung allein wird Ihnen nicht helfen, wenn Sie sich ständig Giften aussetzen. Die zwei wichtigsten Dinge, die Sie für Ihre Gesundheit tun können, sind regelmäßige Bewegung und eine gute Ernährung.

Bewegung ist Leben Wenn Sie einen Toten ansehen, was sehen Sie? Eine leblose, reglose Masse, die zerfällt. Gehen wir einen Schritt nach oben auf der Leiter des Lebens. Wenn ein Mensch im Koma liegt, was sehen Sie? Bewegt sich dieser Mensch, wird er kräftiger, verbessern sich seine geistigen Fähigkeiten? Nein. Die Grundfunktionen des Lebens arbeiten lediglich auf minimalem Niveau; der größte Teil des Körpers atrophiert – er verkümmert. Er siecht langsam dahin. Gehen wir noch ein Stückchen weiter nach oben zu jemandem, der sich gezielt, aber nur eingeschränkt bewegen kann – etwa, weil er im Rollstuhl sitzt. Werden bei diesem Menschen die Beine kräftiger? Wird er gesünder dadurch, dass er den ganzen Tag sitzt? Nein. Warum? Weil er sich nicht nennenswert bewegt. Nehmen Sie jetzt einen Menschen, der sich ungehindert bewegen kann, aber körperlich nicht aktiv ist, den typischen Bewegungsmuffel, der bei der Arbeit den ganzen Tag sitzt und zu Hause den ganzen Abend vor dem Fernseher hockt. Wird dieser Mensch mit der Zeit kräftiger und gesünder, oder schlafft er ab? Unser Körper passt sich den physischen Anforderungen an, die wir an ihn stellen. Ohne Bewegung atrophiert der Körper. Mit der Bewegung verbessern sich die Körperfunktionen. Ein Bodybuilder entwickelt Kraft und Gelenkigkeit, weil er sich bewegt. Bei einem Läufer werden HerzKreislauf-System und Lunge effizient, weil er sich bewegt. Wir werden durch Bewegung kräftiger und gesünder. Jede Zelle im Körper braucht Bewegung, um Nährstoffe zu erhalten, Stoffwechselabfälle zu entsorgen und ihre Aufgabe zu erfüllen. Wenn die Zellen sich nicht bewegen würden, würden sie absterben oder verfallen. Wenn wir uns nicht bewegen, geht es uns ähnlich. Die Auswirkungen des Älterwerdens lassen sich hinauszögern. Schauen Sie sich Senioren an, die körperlich aktiv und gesund sind. Bewegung

macht und erhält den Körper lebendig. Selbst Menschen mit körperlichen Behinderungen können etwas für ihre Gesundheit tun. Ein Leben im Rollstuhl beispielsweise hindert einen nicht daran, zu trainieren.

Manche Leute versuchen, dem Sport aus dem Weg zu gehen, indem sie sich einreden, dass eine Diät allein sie gesund machen wird. Aber Sie können noch so gesunde Lebensmittel essen – wenn Sie sich nicht bewegen, kann Ihr Körper die Nährstoffe nicht optimal verwerten. Der bekannte Ernährungsfachmann und Naturheilkundler Dr. Bernard Jensen erklärte: »Nahrung allein ist nicht das Heilmittel für eine schlechte Gesundheit.« Dr. Paavo Airola, ebenfalls eine in der ganzen Welt angesehene Autorität in Ernährungsfragen, sagte in einem Radiointerview, dass Bewegung das Wichtigste ist, was wir für unsere Gesundheit tun können, sogar noch wichtiger als die Ernährung. Für einen Ernährungswissenschaftler ist das eine ziemlich bemerkenswerte Feststellung.

Bewegung ist Leben. Stagnation ist tödlich. Ohne Bewegung bauen wir ab und begeben uns auf den Weg zu Krankheit und Tod. Von allen Mitteln, die uns zur Verfügung stehen, kommt körperliche Aktivität dem Jungbrunnen am nächsten.

Der Kreislauf der Körperflüssigkeiten: Der Schlüssel zur Gesundheit Blut und andere Körperflüssigkeiten verteilen Nährstoffe von den Verdauungsorganen und der Lunge überall im Körper. Das Blut transportiert den Sauerstoff aus der Lunge in praktisch jede Zelle. Es bringt den Zellen die lebensnotwendigen Vitamine, Mineralstoffe, Proteine und weiteren Nährstoffe. Das Blut liefert nicht nur Nährstoffe an die Zellen, es nimmt auch Stoffwechselabfälle auf und mit. Jede Zelle ist eine lebende Einheit, und ebenso wie der Körper insgesamt verbraucht sie Nährstoffe und produziert Abfälle. Diese Abfälle sind toxisch und müssen abtransportiert werden. Zusammen mit den Stoffwechselabfällen transportiert das Blut auch anderes ab, zum Beispiel Giftstoffe aus der Nahrung, Umweltgifte, Mikroorganismen und abgestorbene Zellen. Das Blut wird vom Herzen in die Arterien gepumpt, die sich in immer kleinere Arterien verzweigen, bis sie schließlich zu Kapillargefäßen werden – winzige Kanäle, deren Wände nur eine Zelle dick sind. Hier dringt das Plasma, der wässrige Bestandteil des Bluts, durch kleine Porenöffnungen in den Kapillarwänden. Rote Blutkörperchen und andere große Blutproteine sind zu groß, um durch diese Öffnungen zu passen, und zirkulieren weiter durch die Kapillargefäße, von denen sie durch die Venen zum Herzen zurückkehren. Wenn das Blutplasma die Kapillarwände passiert hat, wird es als »interstitielle Flüssigkeit« bezeichnet. Sie enthält den Sauerstoff und die anderen vom Blut mitgeführten Nährstoffe. Lymphozyten (eine Art von weißen Blutkörperchen), die größer als rote Blutkörperchen sind, sind biegsam und können sich daher durch die Kapillaröffnungen zwängen. Auch sie zirkulieren in der interstitiellen Flüssigkeit. Die interstitielle Flüssigkeit umschließt alle Körperzellen. Wenn Sie sich schrammen oder schneiden, aber nicht tief genug, um zu bluten, sehen Sie

die interstitielle Flüssigkeit als wässrige, gelbliche Flüssigkeit auf der Verletzung. Sie ist das eigentliche Medium, das die Nährstoffe in jede Zelle transportiert. Durch Osmose nehmen die Zellen den Sauerstoff und andere Nährstoffe auf und geben Stoffwechselabfälle ab. Die interstitielle Flüssigkeit nimmt diese Abfälle ebenso wie andere Giftstoffe auf und transportiert sie von den Zellen fort. Die interstitielle Flüssigkeit ist ein Ozean, in dem sowohl Nährstoffe als auch Giftstoffe schwimmen. Ein großer Teil der toxischen Abfälle, beispielsweise das bei der Verstoffwechslung von Sauerstoff entstehende Kohlendioxid, gelangt wieder ins Blut, von wo es über die Lungen ausgeschieden wird. Andere Giftstoffe werden über das Lymphsystem abtransportiert und schließlich über Nieren, Kolon und Haut aus dem Körper ausgeschwemmt. Die interstitielle Flüssigkeit umfließt die Zellen, bis sie von einem Lymphgefäß aufgenommen wird und in das Lymphsystem gelangt. Hier wird die interstitielle Flüssigkeit als Lymphe bezeichnet. Das Lymphsystem ist dem System des Blutkreislaufs zwar ähnlich, verläuft aber vollkommen getrennt von ihm. Lymphgefäße verzweigen sich durch den ganzen Körper, saugen interstitielle Flüssigkeit und die in ihr schwimmenden Abfallstoffe auf. Die an diesen Gefäßen aufgereihten Lymphknoten dienen als Filteranlagen, die die meisten Giftstoffe neutralisieren, wenn sie sie mit der Lymphe passieren. Diese Gefäße münden in immer größere Gefäße und schließlich in der Nähe des Herzens wieder ins Blut. Sobald die Lymphe wieder ins Blut gelangt ist, wird sie wieder als »Plasma« bezeichnet. Interstitielle Flüssigkeit, Lymphe und Plasma sind im Grunde genommen ein und dasselbe – Wasser, das Nähr- und Abfallstoffe transportiert. Da sie eine ähnliche Funktion haben, werde ich der Einfachheit halber interstitielle Flüssigkeit und Lymphe als »Lymphe« bezeichnen. Unser Herz ist der Motor, der das Blut durch den Kreislauf pumpt. Das Lymphsystem dagegen hat keine Pumpe im eigentlichen Sinne. Der im Lymphsystem wirkende Pumpeffekt beruht in erster Linie auf der Kontraktion der Muskeln. Die Pumpbewegung der Muskeln, die auf die Lymphgefäße einwirkt, drückt die Lymphe weiter auf ihrer Bahn. Einwegventile auf ihrem Weg verhindern einen Rückfluss der Lymphe, wenn sie ein Lymphgefäß erreicht hat. Die Geschwindigkeit des

Lymphflusses wird in erster Linie von der Muskelbewegung gesteuert, obwohl Druck durch Massage oder die Schwerkraft die Lymphe ebenfalls etwas in Bewegung bringen können. Wenn Sie Ihren Körper nicht bewegen, kann die Lymphe nicht zirkulieren. Tatsächlich kann das Blut weiter Plasma durch die Kapillarwände abgeben, aber wenn dieses nicht von den Lymphgefäßen aufgesogen wird, sammelt es sich an und verursacht ein Ödem (Schwellung), das zahlreiche weitere Symptome auslösen kann. Der Körper muss sich bewegen, damit die Lymphe durch den ganzen Körper und um die Zellen herum zirkuliert. Jemand, der bei der Arbeit den ganzen Tag sitzt, mit dem Auto nach Hause fährt, den ganzen Abend sitzend vor dem Fernseher verbringt, dann ins Bett geht, und das tagaus, tagein wiederholt, bewegt sich überhaupt nicht. Folglich zirkuliert die Lymphe nur träge und stagniert sogar in bestimmten Körperpartien. Eine der lebenswichtigen Funktionen der Lymphe ist es, Lymphozyten und Antikörper zu transportieren. Es ist die Lymphe, die diese entscheidenden Bestandteile unseres Immunsystems in Kontakt mit eindringenden Mikroorganismen bringt. Sie neutralisiert oder zerstört krank machende Bakterien und Viren und transportiert schädliche Giftstoffe wie Schwermetalle und chemische Schadstoffe ab. Wenn die Lymphe nicht ausreichend zirkuliert, sind dieser Transport und die Funktion des Immunsystems beeinträchtigt. Jemand, der sich nicht bewegt, hat ein träges Lymphsystem, und das bedeutet, dass es weniger effizient arbeitet und Giftstoffe (sowohl mikrobiologische als auch chemische), Stoffwechselabfälle und abgestorbene Zellen sich in den Bereichen ansammeln, in denen die Lymphe stagniert. Die Orte, an denen Giftstoffe sich ansammeln und ablagern, sind die mit der langsamsten Zirkulation, zum Beispiel Narbengewebe, durch Veranlagung oder Krankheit geschwächte Organe oder Partien mit ständig eingeschränkter Zirkulation wie Füße und Hüften. Die sich ablagernden Abfallstoffe beginnen allmählich, das umliegende Gewebe zu reizen, weitere Zellen zu zerstören und eine ideale Brutstätte für Mikroorganismen zu schaffen. Diese Partien werden bevorzugte Orte für Krankheiten und Infektionen.

Zellen brauchen Vitamine, Mineralstoffe, Proteine und andere Nährstoffe, um zu überleben und reibungslos zu funktionieren. Werden diese Stoffe – wegen Bewegungsmangel – nicht geliefert, so erkranken, sterben oder mutieren die Zellen. Wir alle tragen Krebszellen in uns, aber unser Immunsystem zerstört sie. Wenn die Zirkulation (Bewegung) eingeschränkt ist, ist der Abtransport ineffizient, und Krebszellen können Fuß fassen und sich vermehren. Jemand, der wegen einer Verletzung, etwa eines gebrochenen Beins, ans Bett gefesselt ist, fühlt sich nach wenigen Tagen miserabel. Der Grund ist die Ansammlung von Giftstoffen im Körper aufgrund der eingeschränkten Zirkulation. Wenn jemand zu lange ein und dieselbe Lage einnimmt, geht die Zirkulation in manchen Körperpartien zurück. In der Folge beginnen diese mit Nährstoffen unterversorgten Partien sich zu zersetzen und buchstäblich zu verfaulen. So entsteht ein Dekubitus. Krankenhauspatienten müssen regelmäßig umgelagert werden, um einen Dekubitus zu verhindern. Etwas ganz Ähnliches geschieht jedoch im Körper, wenn die Zirkulation eingeschränkt ist. Der Zustand der Gewebe verschlechtert sich, sie mutieren, und in der Folge kommt es zu Wucherungen und Krankheit. Besonders problematisch in dieser Hinsicht ist der Beckenbereich, weil so viele Menschen den ganzen Tag sitzen. Durch das Sitzen entsteht in diesem Bereich Druck, der die Zirkulation einschränkt. Die Organe in dieser Körperregion erhalten nicht genug Sauerstoff und andere Nährstoffe und verstopfen durch ihre eigenen Stoffwechselabfälle und die Ansammlung von Giftstoffen. Ist es ein Wunder, dass Fehlfunktionen der Prostata, der Gebärmutter und der Eierstöcke so weit verbreitet sind? Diese Organe haben mit einem Ozean von Giften zu kämpfen. In einem solchen Milieu können sie nicht richtig arbeiten, und es kommt zu Schäden und Fehlfunktion. Nieren, Blase, Kolon und Enddarm – sämtlich lebenswichtige Ausscheidungsorgane – sind betroffen, und ihre Fähigkeit, den Körper zu entgiften, ist beeinträchtigt. Die Fortpflanzungsorgane, in denen Östrogen, Progesteron und Testosteron gebildet werden, haben Auswirkungen auf den ganzen Körper. Wenn das Hormongleichgewicht gestört ist, wirkt sich das auf zahlreiche andere Vorgänge im Körper aus. Prämenstruelles Syndrom,

Kopfschmerz, Impotenz, Krebs, Prostatavergrößerung, Endometriose, Zyklusstörungen und andere damit zusammenhängende Anomalitäten können teilweise durch eine simple Mangeldurchblutung im Beckenbereich verursacht sein. Die Zirkulation kann auch durch zu enge Kleidung behindert werden. Studien haben eine Korrelation zwischen dem Tragen von Büstenhaltern und Brustkrebs gezeigt. Jede beengende Kleidung behindert die Lymphzirkulation. Neuere Studien liefern eindeutige Beweise, dass Krebs durch eine Einschränkung der Lymphbewegung entstehen kann. Vor 100 Jahren trugen viele Frauen ein Korsett, um ihre Figur zu betonen. Diese enge Unterbekleidung reichte vom Busen bis zu den Hüften. Sie wurde am Rücken geschnürt, damit sie den Körper ganz eng umschließen konnte, was die Figur der Frau betonte und sie schlanker erscheinen ließ. Das Korsett wurde schließlich durch das Mieder ersetzt, ein ähnliches Kleidungsstück, in das sich die Frauen oft sehr mühsam hineinzwängten. Es wurde festgestellt, dass Frauen, die diese stark einengenden Kleidungsstücke trugen, häufig an diversen körperlichen Störungen litten. Daraufhin wurde der Büstenhalter populär, der sehr viel weniger einengte, dafür aber durch zusätzliche Stützen oder Polsterung die Figur betonen konnte. Die meisten Frauen in Nordamerika und anderen westlichen Ländern tragen Büstenhalter. Er ist das normale Kleidungsstück geworden. Allerdings engt der Büstenhalter ebenso wie sein Verwandter, das Korsett, stark ein und blockiert den freien Lymphfluss in den Busen. Der Druck durch die Träger ist nicht so stark, dass er die Blutzirkulation abschneidet, aber er ist stark genug, um die Lymphe daran zu hindern, zu den brustnahen Lymphknoten zu fließen und die Zellen zu umspülen. Dadurch sammeln sich Giftstoffe an, die das umliegende Gewebe reizen. Das Ergebnis ist Brustkrebs. Brustkrebs ist in Amerika und anderen zivilisierten Ländern ein gravierendes Problem. In den Ländern der Dritten Welt dagegen ist er praktisch unbekannt. In den USA und Kanada erkrankt jede achte Frau irgendwann im Laufe ihres Lebens an Brustkrebs. Warum ist er in westlichen Ländern so verbreitet und in anderen relativ selten? In einer von dem Medizinethnologen Sydney Ross Singer und Soma Grismaijer

durchgeführten und in ihrem Buch Dressed to Kill beschriebenen Studie wurde ein Zusammenhang zwischen enger Kleidung und Krebs festgestellt. In dieser Studie mit 4500 Frauen, von denen die Hälfte an Brustkrebs erkrankt war und die andere Hälfte nicht, wurden die Auswirkungen von Büstenhaltern untersucht. Von den Frauen, die keinen Büstenhalter trugen, erkrankte nur eine von 168 an Brustkrebs (im Vergleich zum Landesdurchschnitt eine sehr kleine Anzahl). Von den Frauen, die ihren Büstenhalter mindestens zwölf Stunden täglich, aber nicht über Nacht im Bett trugen, bekam jede siebte Brustkrebs (fast so viele wie der Landesdurchschnitt von jeder achten). Bei Frauen, die ihren Büstenhalter mindestens zwölf Stunden am Tag trugen und auch nachts darin schliefen, lag die Brustkrebshäufigkeit bei drei von vier! Das bestätigt die Beobachtung, dass in Ländern der Dritten Welt, in denen die Frauen keinen Büstenhalter tragen, Brustkrebs selten vorkommt. Bei Frauen, bei denen sich Knoten in der Brust gebildet hatten, hatten sich diese einige Monate, nachdem sie den Büstenhalter nicht mehr trugen, zurückgebildet. Die Belege für einen direkten Zusammenhang zwischen Brustkrebs und Büstenhaltern sind eindeutig. Zu bedenken ist allerdings, dass der Büstenhalter nicht der einzige beteiligte Faktor ist. Auch Bewegung und Ernährung spielen eine wichtige Rolle. Umweltgifte, Lebensmittelzusatzstoffe ebenso wie Mikroorganismen sind die Quellen der Giftstoffe, die sich im Brustgewebe ansammeln. Durch zu wenig Bewegung wird die Zirkulation träge. In Verbindung mit einem beengenden Kleidungsstück wie einem Büstenhalter führt dies zu Problemen. Jedes enge Kleidungsstück kann dieselbe Wirkung haben, ebenso wie das Sitzen auf den vier Buchstaben von morgens bis abends. Bewegung oder Sport ist der einzige Weg, die Lymphe ausreichend durch den Körper zirkulieren zu lassen. Ohne Bewegung wird Ihr Körper zu einer stagnierenden Kloake voller Gift. Bewegung ist Leben.

Ihr Trainingsprogramm Welchen Sport sollten Sie nun treiben, um zu entgiften? Jeder Art von Sport ist gut, die Ihren ganzen Körper in Bewegung bringt und Ihre Körperflüssigkeiten zirkulieren lässt. Sie müssen kein bestimmtes Bewegungsprogramm einhalten, die Hauptsache ist, dass Sie sich regelmäßig bewegen. Allerdings sollten Sie anstrengende Sportarten meiden, bei denen Sie sich verletzen oder die Sie entmutigen könnten. Sie sollten sich etwas aussuchen, das Ihnen Spaß macht. So wird es Ihnen leichter fallen, regelmäßigen Sport in Ihr Leben zu integrieren. Er sollte keinen großen Aufwand nötig machen, sodass er problemlos bei jedem Wetter ausgeübt werden kann. Und er sollte Ihr Budget nicht sprengen.

Vielen Menschen fehlt die Motivation, Sport zu treiben, oder sie lassen sich leicht entmutigen. Damit Ihr Bewegungsprogramm funktioniert, muss es zur Gewohnheit werden. Selbst wenn Sie bisher immer einen Bogen darum gemacht haben, verschwinden die inneren Barrieren, wenn Sie sich einmal dazu entschlossen haben, Sport zu treiben und ihn zu Ihrer Gewohnheit zu machen, und Sie werden schließlich sogar Spaß daran haben. Hier ein paar Richtlinien, wie Sie ein erfolgreiches Trainingsprogramm aufstellen und einhalten können: Verbindlichkeit. Als ersten Schritt müssen Sie mit sich selbst eine verbindliche Vereinbarung abschließen. Setzen Sie sich zum Ziel, regelmäßig zu trainieren. Sie sollten mindestens dreimal pro Woche trainieren. Besser wären fünf- bis sechsmal die Woche.

Dauer. Trainieren Sie jedes Mal mindestens 20 Minuten lang. 30 Minuten oder mehr sind noch besser. Je mehr Zeit Sie darauf verwenden können, desto größer wird der Nutzen sein. Aktivität. Suchen Sie sich eine Aktivität aus, die Ihnen Freude macht. Je mehr Freude Sie bei Ihrem Work-out haben, desto wahrscheinlicher ist es, dass es zur Gewohnheit wird. Aufwand. Das ideale Training ist eines, das Sie so gut wie jederzeit machen können. Eine Mitgliedschaft in einem Fitness-Center ist gut, aber nicht unbedingt praktisch und normalerweise auch nicht billig. Aber wenn Sie so etwas mögen und es Sie dazu bringt, regelmäßig zu trainieren, machen Sie es. Feste Zeiten. Sie müssen eine feste Zeit für Ihr Training reservieren und sie streng einhalten. Das ist sehr wichtig! Ohne feste Trainingszeiten werden Sie nicht dabei bleiben. Es kommt immer etwas dazwischen, und bevor Sie sich’s versehen, ist zum Trainieren keine Zeit mehr. Feste Zeitplanung ist ein ganz wichtiger Schritt beim Aufbau eines erfolgreichen Trainingsprogramms. Wenn Sie eine Trainingszeit festlegen, planen Sie all Ihre anderen Vorhaben um Ihren Trainingsplan herum, sodass Ihnen nichts dazwischenkommt. Eine feste Trainingszeit bereitet Sie auch seelisch auf das Work-out vor. Wenn das Training noch nicht zur Gewohnheit geworden ist, bringen Sie nach einem harten Arbeitstag vielleicht alle möglichen Einwände vor: »Ich bin zu müde; ich muss Abendessen machen; ich muss dies oder jenes tun.« Wenn Sie dann einen festen Zeitplan haben, wird Sie das ermutigen, trotz aller Ausflüchte zu trainieren. Ort. Suchen Sie sich zum Training einen bestimmten Ort, an dem Sie immer trainieren: einen Raum im Haus, die Garage, einen Fitness-Club oder sogar im Freien. Sie verbinden diesen Ort gedanklich mit dem Training, Sie sind mental besser darauf eingestimmt, und Ihr Wunsch zu trainieren wird verstärkt. Ein Grund, warum Menschen lieber in FitnessClubs trainieren, ist die Atmosphäre dort, die sie in die richtige Stimmung bringt. Kleidung. Manche Leute kommen besser in Trainingsstimmung, wenn sie Sportkleidung anziehen. Wenn das Ihre Motivation steigert, tun Sie es.

Spezielle Sportkleidung ist auch empfehlenswert, wenn Sie intensiv genug trainieren, um ins Schwitzen zu geraten, und das sollten Sie. Ziele setzen. Setzen Sie sich Ziele und arbeiten Sie daran, diese Ziele zu erreichen. Sie sollten mindestens zwei Ziele haben, ein langfristiges und ein kurzfristiges. Das langfristige Ziel wäre, Ihre Gesundheit zu verbessern. Das ist Ihr Hauptgrund dafür, überhaupt mit einem Programm zur Entgiftung durch Bewegung anzufangen. Kurzfristige Ziele beziehen sich auf bestimmte Leistungen wie erreichte Zeiten oder Distanzen. Mit kurzfristigen Zielen machen Ihnen Ihre Work-outs mehr Spaß, und Sie haben Erfolgserlebnisse und das Gefühl, Fortschritte zu machen. Formulieren Sie realistische Ziele; sie sollten nicht zu leicht, aber doch innerhalb von einigen Monaten erreichbar sein. Wenn Sie ein Ziel erreicht haben, setzen Sie sich ein neues und arbeiten Sie darauf hin. Behalten Sie die Gewohnheit bei, sich neue Ziele zu setzen, wenn Sie die alten erreicht haben. Ziele geben Ihren Work-outs mehr Sinn und zeigen Ihnen, was Sie für Fortschritte machen. Übertreiben Sie nicht. Vermeiden Sie allzu anstrengendes Training und überfordern Sie sich nicht. Zu starke Ermüdung beim Training kann dazu führen, dass Sie sich verletzen oder danach so erschöpft sind, dass Sie sich nur noch ausruhen wollen. Das Training sollte intensiv genug sein, dass Sie den Körper gut durcharbeiten, aber nicht so anstrengend, dass Sie sich völlig verausgaben und den Rest des Tages total erschöpft sind. Wenn Sie sich verletzen, müssen Sie pausieren, um sich zu erholen. Außerdem kann ein zu anstrengendes Training dazu führen, dass Sie keine Lust auf das Work-out haben. Wenn Sie mit der richtigen Intensität trainieren, sind Sie danach erst einmal müde, aber nach kurzer Zeit fühlen Sie sich wieder fit und munter. Sie sollten sich beim Training unterhalten können. Wenn Sie dazu zu sehr außer Atem sind, schalten Sie zurück. Warnsignale wie Schmerzen oder übermäßige Ermüdung müssen Sie beachten, aber es sind Zeichen, dass Sie es langsamer angehen müssen, nicht dass Sie ganz aufhören sollten. Baden. Gönnen Sie sich nach dem Training eine entspannende heiße Dusche oder ein Bad. Das ist Teil Ihrer Belohnung für das Training. Das Bad entspannt müde Muskeln und spült die mit dem Schweiß

ausgeschiedenen Giftstoffe ab. Es kann Sie auch erfrischen. Obwohl Sie vielleicht gar nicht das Gefühl haben, stark geschwitzt zu haben, war es vielleicht doch mehr, als Ihnen bewusst war. In trockenem Klima kann der Schweiß praktisch sofort verdunsten. Wenn er nicht abgewaschen wird, wird er zur Brutstätte für Mikroorganismen. Zudem können die Giftstoffe im Schweiß wieder vom Körper aufgenommen werden. Machen Sie Bewegung zum Teil Ihres Lebens. Beschränken Sie die körperliche Betätigung nicht auf Ihr regelmäßiges Trainingsprogramm. Nehmen Sie jede Gelegenheit wahr, sich zu bewegen, wo immer sie sich bietet. Gehen Sie kegeln, nehmen Sie Tennisstunden, spielen Sie Baseball oder machen Sie bei anderen Aktivitäten mit. Nutzen Sie die Tatsache, dass Bewegung Sie körperlich fitter macht. Wenn Sie Freunde besuchen, lassen Sie das Auto stehen und gehen Sie zu Fuß oder nehmen Sie das Fahrrad. Parken Sie auf dem Weg zur Arbeit Ihr Auto am anderen Ende des Geländes und gehen Sie den Rest des Weges zu Fuß. Fahren Sie nicht mit dem Aufzug, sondern nehmen Sie die Treppe. Gehen Sie kurzentschlossen mal spazieren. Nehmen Sie Ihr Mittagessen mit in den Park. Vermeiden Sie langes Sitzen. Stehen Sie auf und laufen Sie herum, um Blut und Lymphe in Bewegung zu bringen. Denken Sie daran: Bewegung ist Leben.

Bewegung gegen Kopfschmerzen Praktisch jeder Mensch hat schon einmal Kopfschmerzen gehabt. Manche haben sie öfter als andere. Bei Frauen ist die Kopfschmerzwahrscheinlichkeit zwei- bis viermal so hoch wie bei Männern. Etwa 10 Prozent der Bevölkerung haben viermal im Monat oder sogar noch öfter Kopfschmerzen. Einige chronische Kopfschmerzpatienten finden Erleichterung durch Spazierengehen oder eine andere Art von Bewegung im aeroben Bereich. Ihre Kopfschmerzen werden seltener, sind weniger heftig, und sie brauchen weniger Medikamente; das berichten

Forscher, die Kopfschmerzpatienten studieren und behandeln. »Menschen, die regelmäßig zügig gehen oder joggen, berichten von dramatischen Verbesserungen ihrer Kopfschmerzen«, sagen Dr. Fred D. Sheftell und Dr. Alan M. Rapoport, die Begründer und Direktoren des New England Center for Headache in Stamford, Connecticut. »Durch Veränderungen in Ihrer Ernährung, Ihren Bewegungsgewohnheiten und Ihrem Umgang mit Stress können Sie Kopfschmerzen deutlich verringern oder sogar vermeiden.« Die meisten Kopfschmerzen werden durch Anspannung verursacht, und die lässt sich durch Bewegung abbauen. »Ein Trainingsplan, zu dem auch Bewegung im aeroben Bereich gehört – Gehen, Laufen, Schwimmen und so weiter vier- oder fünfmal die Woche –, bewirkt anscheinend einen deutlichen Unterschied, was die Linderung von Kopfschmerzen und die Steigerung des allgemeinen Wohlbefindens angeht«, sagen sie. Bewegung im aeroben Bereich bewirkt eine Reihe von Veränderungen im Körper, die Kopfschmerzen vorbeugen können: Sie verbessert die Durchblutung. Wenn Sie sich regelmäßig bewegen, reagiert Ihr Körper auf den verstärkten Blutfluss, indem er zusätzliche Kapillargefäße bildet. Dadurch gelangt mehr Blut und damit mehr Sauerstoff in Ihre Gewebe, wodurch nervenreizende Abfallstoffe besser aus dem Gewebe abtransportiert werden. Sie entgiftet. Die Leber neutralisiert und absorbiert Giftstoffe aus dem Blut, die Nerven und Muskeln reizen und Schmerzen verursachen. Bewegung im aeroben Bereich bewirkt, dass mehr Blut in die Leber gepumpt wird. Die Leber kann dadurch eine größere Menge der Giftstoffe ausleiten, die Kopfschmerzen verursachen. Sie setzt schmerzlindernde Substanzen frei. Intensive Bewegung regt den Körper zur Bildung von schmerzstillenden Substanzen an, beispielsweise Endorphinen, chemischen Substanzen, die stärker wirken als Morphium. Endorphine blockieren die Wirkungen des Schmerzes und erhöhen dadurch bei dem Kopfschmerzpatienten die Schmerzschwelle. Sie baut Stress ab. Manche Arten von Kopfschmerz werden von Stress und Depressionen ausgelöst. Bewegung kann sowohl Stress als auch Depressionen positiv beeinflussen und so Kopfschmerzen lindern, die auf diese Faktoren zurückzuführen sind. Sie verbessert die Körperhaltung. Eine schlechte Haltung kann die Rücken- und Nackenmuskulatur stark belasten und so Kopfschmerzen verursachen. Bewegung verbessert die Haltung, indem sie die Rückenmuskulatur lockert und kräftigt.

Entgiftung durch Sport Die Wahl der besten Sportart Die Auswahl der richtigen Sportart ist sehr wichtig. Sie sollte ohne großen Aufwand zu betreiben und nicht zu teuer sein, Spaß machen, nicht zu anstrengend und doch effektiv sein. Was für jemand anderen richtig ist, ist nicht unbedingt das Beste für Sie. Wenn die Rede auf Sport kommt, denken die meisten an Jogging. Die Begeisterung für das Joggen kam in den 1970er-Jahren auf und hält bis heute an. Es ist eine hervorragende Sportart, wenn Sie die richtigen Schuhe tragen, jung und körperlich gut in Form sind. Wenn nicht, ist es eine sehr anstrengende Angelegenheit. Die Stöße, die bei jedem Schritt auf das Skelettsystem einwirken, sind in hohem Grade belastend. Häufig kommt es dabei zu Schienbeinkantensyndrom, Senkfuß, Blasen und Muskelzerrungen ebenso wie den verschiedensten Fuß-, Knöchel-, Knie- und Hüftproblemen. Erfahrene Jogger wissen, dass Verletzungen unvermeidlich sind, wenn man den Sport ernsthaft betreibt. Laufen und Verletzungen gehen anscheinend Hand in Hand. Die ständigen Stöße auf einer harten Oberfläche kosten Kraft und lassen Sie schneller ermüden. Wenn der Körper ermüdet ist, verletzt man sich am häufigsten. Bei Ermüdung verliert der Körper die Fähigkeit, mit Belastungen fertig zu werden. Ein ungeschickter Schritt, der normalerweise nur leichte Unannehmlichkeiten verursachen würde, führt dann zu einem verstauchten Knöchel oder einer Muskelzerrung.

Jede Sportart im aeroben Bereich wie Jogging, Dance-Aerobic oder Basketball kann zu solchen Verletzungen führen. Für Menschen, die gerade erst mit einem Trainingsprogramm beginnen, sind Aktivitäten dieser Art möglicherweise zu anstrengend. Bei den Sportarten im anaeroben Bereich geht es in erster Linie darum, die Körperkraft zu trainieren. Gewichtheben ist ein solcher Sport. Der größte Teil der Geräte in Fitness-Centern dient diesem Zweck. Die Kraftübungen konzentrieren sich auf das Training bestimmter Muskeln oder Muskelgruppen, während der übrige Körper relativ inaktiv bleibt. Solche Übungen sind gut, um Kraft aufzubauen und den Muskeltonus zu verbessern, aber nicht die besten, um den Blut- und Lymphfluss anzuregen. Für ein Entgiftungsprogramm brauchen Sie einen Sport, der den ganzen Körper fordert. Schwimmen ist eine der besten Sportarten. Es macht Spaß. Es trainiert den ganzen Körper. Jeder, ganz gleich, wie fit er ist, kann davon profitieren. Und es setzt den Körper nicht solchen Stößen aus wie Jogging und andere aerobe Sportarten. Allerdings hat Schwimmen einige Nachteile. Öffentliche Schwimmbäder werden von Tausenden von Menschen gemeinsam benutzt. Dadurch wird das Wasser durch eine ganze Batterie von krank machenden

Viren, Bakterien und Pilzen verunreinigt. Diese Mikroorganismen können im Wasser zurückbleiben und jeden infizieren, der darin schwimmt. Eine einzige infizierte Person kann ein ganzes Schwimmbad kontaminieren. Bis zu einem gewissen Grad werden diese Organismen dadurch in Schach gehalten, dass das Wasser gechlort wird. Chlor ist jedoch sowohl für die Mikroorganismen als auch für den Menschen hochgiftig. Unsere Haut ist keine undurchdringliche Barriere; sie sondert nicht nur Schweiß, Hormone und Fett ab, sondern nimmt auch Chemikalien und Giftstoffe aus der Umgebung auf, auch Chlor. Wenn Sie in einem gechlorten Schwimmbad schwimmen, nimmt Ihr Körper Chlor auf, was die Giftbelastung im Körper erhöht. Chlor verflüchtigt sich rasch und muss daher Schwimmbädern regelmäßig zugesetzt werden. Unmittelbar nach der Zugabe wirkt es am stärksten und kann sogar Verbrennungen auf der Haut verursachen. In diesem Stadium werden die meisten Mikroorganismen abgetötet. Nach einer Weile hat sich ein Großteil des Chlors verflüchtigt, und es werden allmählich wieder Massen von Mikroorganismen sowohl durch die Badenden als auch aus der Umgebung hineingetragen. Je nachdem, wann Sie schwimmen gehen, werden Sie entweder mit Chlor vergiftet oder mit Massen von möglicherweise hochpathogenen Mikroben bombardiert. Wenn Sie kein Schwimmbad finden können, das mit einem Ozongenerator desinfiziert wird, der Mikroorganismen mit Sauerstoff abtötet und für Menschen unschädlich ist, sollten Sie sich ernsthaft überlegen, ob Sie überhaupt schwimmen gehen sollten. Ergometer, Laufband und ähnliche Fitness-Geräte sind ein gutes Mittel für ein Ausdauertraining, das Gleiche gilt für Aerobic. Jede Art von Bewegung ist nützlich, solange sie den ganzen Körper fordert und Ihnen Spaß macht. Zwei Arten von Bewegung verdienen allerdings besondere Erwähnung: Walking und Rebound-Training.

Walking

In jüngster Zeit ist Walking in Amerika zur beliebtesten Trainingsform avanciert. Es ist die unkomplizierteste und billigste Sportart, die es gibt, und eindeutig die leichteste. Es ist überall und mit der richtigen Kleidung jederzeit möglich. Gehen können die meisten Menschen, ungeachtet ihres Alters oder ihrer Kondition. Selbst wenn es Ihnen schwerfällt, so wie Louis, von dem am Anfang dieses Kapitels die Rede war, können Sie Ihre Kraft steigern und sich von den Beschwerden befreien, die eine sitzende Lebensweise verursacht. Walking ist zwar eine sanfte Art des Trainings, bringt aber Ihren Körper stark genug in Bewegung, um ihn zu entgiften und die Körperfunktionen anzuregen. Um von Bewegung zu profitieren, brauchen Sie nicht zu joggen oder anstrengende Übungen zu machen. Die Redewendung »no pain, no gain« (»kein Schmerz, kein Gewinn«) ist ein Mythos. Selbst durch mäßige Aktivität kann man den Auswirkungen einer sitzenden Lebensweise entgegenwirken. Neuere Studien der Harvard University Medical School zeigten, dass ein paar Stunden zügiges Gehen pro Woche das Risiko für Kolonkrebs um 30 Prozent senken können. Je mehr man sich bewegt, desto niedriger ist das Krebsrisiko. Auch das Risiko für zahlreiche andere Krankheiten verringert sich durch regelmäßiges Gehen. Anders als bei vielen anderen Sportarten ist es leicht, Zeit und Ort für das Walking zu finden. Wenn nötig, können Sie Ihre Gesamtgehzeit in kürzere Abschnitte aufteilen und über den Tag verteilen. Wenn Sie jeden Tag 30 Minuten gehen wollen, können Sie 15 Minuten in Ihrer Mittagspause und fünf Minuten anstelle einer Kaffeepause spazieren gehen und Ihr Auto so weit von Ihrer Arbeitsstelle parken, dass Sie auf dem Weg zur und von der Arbeit fünf Minuten gehen. Bis Sie nach Hause kommen, haben Sie auch Ihr Training absolviert. Gehen während des Tages belebt und macht Sie sogar produktiver. Einige Unternehmen haben das erkannt und bieten ihren Mitarbeitern sogar Trainingsmöglichkeiten. Mit der großen Zahl von überdachten Einkaufszentren erfreuen sich Spaziergänge dort besonders bei älteren Menschen wachsender Beliebtheit. Solche Einkaufszentren sind relativ sicher und wettergeschützt. Die Läden und die anderen Passanten machen den Spaziergang noch interessanter.

Walking ist eine der besten Arten, sich zu bewegen

Wenn Sie mit Ihrem Trainingsprogramm gerade erst beginnen, lassen Sie es langsam angehen. Gehen Sie pro Tag mindestens 20 Minuten, möglichst fünf- bis sechsmal pro Woche, aber nicht weniger als dreimal. Steigern Sie sich auf 30 Minuten oder mehr zügiges Walking pro Tag. Schwingen Sie dabei die Arme. Sie können sogar Handhanteln tragen, um Ihren Oberkörper noch besser in Form zu bringen. Nach jedem Work-out sollte

Ihr Puls schneller gehen, das Blut frei fließen, und Sie sollten tiefer durchatmen. Setzen Sie sich Ziele, entweder in Form von Gehzeiten oder Entfernungen. Gehen Sie schneller, weiter und länger. Überanstrengen Sie sich nicht. Bedenken Sie, dass Sie imstande sein sollten, sich beim Gehen zu unterhalten. Wenn Sie das nicht können, trainieren Sie zu hart. Nach dem Gehen sollten Sie müde, aber nicht erschöpft sein. Ihre Energie sollte nach ein paar Minuten des Ausruhens zurückkehren. Das Institute for Aerobics Research gibt folgende Empfehlungen: Work-out für mäßige Fitness Frauen: Gehen Sie dreimal die Woche 2 Meilen (3,2 Kilometer) in 30 Minuten oder weniger oder fünf- bis sechsmal die Woche 2 Meilen in 30 bis 40 Minuten. Männer: Gehen Sie mindestens dreimal die Woche 2 Meilen in 27 Minuten oder weniger oder sechs- bis siebenmal die Woche 2 Meilen in 30 bis 40 Minuten. Work-out für hohe Fitness Frauen: Gehen Sie 2 Meilen (3,2 Kilometer) in 30 Minuten an fünf bis sechs Tagen die Woche. Männer: Gehen Sie 2,5 Meilen (4 Kilometer) in 38 Minuten an sechs bis sieben Tagen die Woche.

Rebound-Training Der wirksamste Entgiftungssport ist zweifelsohne das Rebound-Training. Rebound-Training oder Rebounding ist das Springen auf einer gepolsterten Oberfläche. Trampolinspringen ist Rebound-Training. Ursprünglich wurde das Trampolin als Spaßgerät erfunden. Später kamen auch kleine Exemplare auf den Markt, die sogenannten Mini-Trampoline. Die tragbare Variante, die heute meist im Rebound-Training verwendet wird, heißt Rebounder.

Rebound-Training ist fast so unkompliziert wie Gehen. Es ist überall und jederzeit möglich. Ein Vorteil gegenüber dem Gehen ist, dass Sie es in aller Ruhe zu Hause praktizieren können, wenn es draußen brütend heiß oder eiskalt und stürmisch ist. Allerdings müssen Sie auf den Wechsel der Szenerie verzichten, den viele Leute am Walking so reizvoll finden. Osteoporose und Sport Sportarten mit Gewichtseinwirkung wie Walking, Rebound-Training und die Verwendung leichter Gewichte schützen vor Osteoporose. Eine am Human Nutrition Research Center on Aging des US-Landwirtschaftsministeriums durchgeführte Studie ergab, dass Frauen, die täglich mindestens eine Meile (1,6 Kilometer) gingen (7,5 Meilen oder 12 Kilometer die Woche), eine höhere Knochendichte aufwiesen als Frauen, die weniger oder gar nicht gingen. Bewegung trägt außerdem zum Aufbau von Muskelmasse bei, was wiederum die Knochen kräftigt.

Rebounder sind nicht teuer. Ein preisgünstiges Modell bekommen Sie schon für etwa 30 Euro. Stabilere Modelle kosten bis zu 300 Euro, sind ihr Geld jedoch wert. Die besseren Modelle absorbieren den Schock des Aufpralls und haben mehr Federkraft. Außerdem halten sie sehr viel länger als gewöhnliche Rebounder. Ein Modell lässt sich sogar auf Aktentaschengröße zusammenklappen und passt in eine NylonSchultertragetasche. Rebound-Training wurde als die effizienteste und effektivste Trainingsform beschrieben, die der Mensch bisher erfunden hat. ReboundTraining bietet alle Vorteile des normalen Trainings und dazu etliche andere, die nur Rebounding hat. Als Entgiftungsmethode ist ihm keine andere Sportart ebenbürtig. Rebound-Training ist deswegen so gut, weil es den gesamten Körper trainiert, nicht nur die Arm- oder Beinmuskulatur. Das Geheimnis der Wirksamkeit des Rebound-Trainings liegt darin, wie es sich die Wirkung der Schwerkraft zunutze macht. Alle Sportarten, ganz gleich welche, haben eines gemeinsam: den Kampf gegen die Schwerkraft. Wenn wir Liegestütze machen, arbeiten wir gegen die Schwerkraft. Beim Gewichtheben ist die Kraft, gegen die wir angehen, die Schwerkraft. Selbst beim Gehen oder Laufen arbeiten wir mit jedem Schritt gegen die Schwerkraft.

Bei den meisten Sportarten werden stets einige Muskeln unverhältnismäßig stark trainiert und andere praktisch gar nicht. Beim Gewichtheben ist der Trainingseffekt in den Armen, die das Gewicht bewegen, weitaus am größten. Nacken, Kiefer, Hüften, Beine und Füße etc. profitieren nur wenig, wenn überhaupt. Außerdem konzentriert sich die Lymphzirkulation hauptsächlich in den Muskeln, die bewegt werden. Analog gilt das für praktisch jede Trainingsmethode. Beim Rebound-Training arbeiten Sie ebenfalls gegen die Schwerkraft, aber die Gravitationskräfte wirken nicht nur auf eine Körperpartie wie bei anderen Sportarten. Im Verlauf des Sprunges variiert die Gravitationskraft zwischen 0 G (1 G ist die normale Erdanziehungskraft) am höchsten Punkt des Sprungs, an dem der Körper für einen Augenblick schwerelos ist, und bis zu 3 G am tiefsten Punkt. Mit einer Kraft von 3 G am tiefsten Punkt wiegen Sie buchstäblich dreimal so viel wie normal. Eine Person mit einem Gewicht von 75 Kilogramm wiegt also bei jedem Sprung 225 Kilogramm! Eine ähnliche Veränderung der auf den Körper wirkenden Kräfte erleben Sie jedes Mal, wenn Sie einen Aufzug benutzen. Beim Hinauffahren fühlt es sich an, als würde Ihr Körper nach unten gedrückt. Beim Hinunterfahren fühlen Sie sich leichter. Die Veränderung der Schwerkraft wirkt auf den gesamten Körper, wenn Sie Aufzug fahren. Genauso variiert die Stärke der Schwerkraft beim Rebound-Training. Ein leichter Sprung, bei dem sich die Füße kaum von der Matte lösen, kann eine Kraft von 2 G erzeugen. Eine Person mit einem Gewicht von 75 Kilogramm wiegt also bei jedem Sprung 150 Kilogramm. Dieses Gewicht wirkt gleichmäßig auf den ganzen Körper. Und der ganze Körper reagiert. Diese Reaktion ist es, die Rebound-Training zu einer so wirksamen Trainingsmethode macht. Der Körper passt sich dem höheren Gewicht an und bildet kräftigere Gewebe. Mit der Zunahme der auf den Körper einwirkenden Schwerkraft spürt jede Körperzelle einen stärkeren Druck. Die Zellen versuchen praktisch, den Druck zu kompensieren, indem sie stärker werden. Theoretisch verdoppelt ein Rebounding mit einer Kraft von 2 G (ein relativ leichter Hüpfer) die Stärke sämtlicher Körpergewebe. Das betrifft sämtliche

Muskeln, sowohl die Skelettmuskulatur als auch die andere, die unwillkürliche Muskulatur. Würde die Wahrscheinlichkeit, dass Sie einen Herzinfarkt erleiden, sinken, wenn Ihr Herz (das ja ein Muskel ist) doppelt so kräftig wäre wie jetzt? Würde sich die Wahrscheinlichkeit eines Aneurysmas, von Krampfadern oder Hämorrhoiden verringern, wenn die Muskeln um Ihre Blutgefäße doppelt so stark wären? Wäre die Wahrscheinlichkeit von Verstopfung und Kolitis geringer, wenn die Muskeln, die Ihren Darm umgeben, doppelt so stark wären? Und würden Ihre Verdauung und Ihr Stuhlgang sich dann verbessern? Die Antwort auf all diese Fragen ist: Ja. Rebound-Training kräftigt nicht nur die Muskeln, sondern jede einzelne Körperzelle, sowohl die Muskelzellen als auch alle anderen. Es kräftigt Knochen, Knorpel, Gelenke und jedes Organ im Körper. Leber, Bauchspeicheldrüse, Nieren, Gehirn etc. werden alle von der höheren Gravitationskraft beim Rebounding beeinflusst und reagieren darauf, indem sie kräftiger werden. Dabei bauen sie auch mehr Abwehrkräfte gegen Krankheiten auf. Infolgedessen arbeiten sämtliche Körpersysteme und – organe effizienter. Und wenn die Organe besser arbeiten, können sie auch Giftstoffe besser abbauen. Als Entgiftungsmethode eignet sich Rebound-Training hervorragend zur inneren Reinigung. Durch das Auf und Ab werden die Körpergewebe und – flüssigkeiten abwechselnd komprimiert und dekomprimiert. Wenn die Lymphe unter Druck durch den Körper fließt, werden Giftstoffe aus Zellen und Geweben gepresst. Rebound-Training ist die beste Übung, die wir kennen, um die Lymphe durch den Körper zu pumpen. Durch diese Pumpwirkung werden Giftstoffe aus allen Geweben des Körpers ausgewaschen und ausgeschwemmt. Rebound-Training ist eine so wirksame Entgiftungsmethode, dass es innerhalb weniger Tage eine Heilkrise auslösen kann. Rebound-Training regt auch die peristaltischen Muskelkontraktionen des Kolons an, wodurch die Ausscheidung von Abfallstoffen aus dem Körper beschleunigt wird. Es hilft, Verstopfung zu lindern, und verhindert so die Wiederaufnahme von Giftstoffen aus einem trägen Darm. Manche Leute klagen über Durchfall, wenn sie mit dem Springen beginnen. In

Wirklichkeit ist das kein Durchfall; die Funktion ihres Darms, der vermutlich schon seit Jahren träge arbeitete, fängt endlich wieder an, sich zu normalisieren. Rebound-Training eignet sich für Personen jeden Alters und fast jeder körperlichen Kondition. Mit entsprechender Unterstützung können sogar an den Rollstuhl gefesselte Menschen davon profitieren. Tatsächlich wurde Rebound-Training eingesetzt, um die Auswirkungen von schwerer Arthritis rückgängig zu machen, bei der die Patienten ihre Beine überhaupt nicht mehr bewegen konnten. Nach einer Entgiftungstherapie mit einem Rebounder konnten sie ihre Beine wieder benutzen und sich völlig ohne Hilfsmittel fortbewegen. Die Intensität des Rebound-Trainings kann je nach Fitnessgrad variieren. Es kann sanft genug für Menschen mit Behinderung oder schweren degenerativen Zuständen sein oder genauso intensiv, als wollte man den Laufrekord über eine Meile brechen. In beiden Fällen profitiert der Körper davon. Zu Beginn eines Entgiftungsprogramms durch Rebound-Training empfiehlt es sich, es langsam angehen zu lassen. Zu viel, zu schnelles oder zu intensives Training kann unangenehme Entschlackungswirkungen auslösen. Es wird Ihnen schlechter gehen, während es Sie gesünder macht. Rebound-Training kann mehr Giftstoffe in Ihr Blut ausschütten, als Sie gewöhnt sind. Tatsächlich können Sie sich anfangs lethargisch, müde und sogar krank fühlen, wenn die Giftstoffe freigesetzt werden. So schnell müssen Sie nicht entgiften. Gehen Sie es langsam an, und entgiften Sie nach und nach. Lassen Sie es zunächst bei nur zehn Minuten am Tag. Mehr ist zu Anfang nicht nötig. Trainieren Sie fünf- bis sechsmal die Woche. Steigern Sie jede Woche die Dauer Ihres Work-outs um weitere drei bis fünf Minuten, bis Sie jeden Tag mindestens 30 Minuten auf dem Trampolin verbringen. Einer der wunderbaren Aspekte des Rebound-Trainings ist die Tatsache, dass sich die Wirkung summiert. Sie müssen nicht Ihr ganzes Work-out auf einmal absolvieren. Sie können es in mehrere Etappen über den ganzen Tag verteilen. Sie haben sogar mehr davon, wenn Sie so vorgehen. Eine Gesamttrainingszeit von zehn Minuten können Sie in drei Runden aufteilen,

zwei Runden von je drei und eine von vier Minuten. Verlängern Sie jede Woche jede Runde um jeweils eine Minute, bis Sie bei drei Runden von je zehn Minuten angelangt sind. Eine Aufteilung in vier oder fünf Runden ist ebenfalls möglich, wenn Sie das möchten. Eine gute Trainingszeit ist jeweils kurz vor dem Frühstück, dem Mittagessen und dem Abendessen, da Sie nach dem Training weniger Appetit haben.

Training im aeroben Bereich Ausgehend von den Untersuchungen von Dr. Kenneth Cooper gibt es fünf Grundätze für das Training im aeroben Bereich:

1. 2.

Häufigkeit. Trainieren Sie mindestens dreimal in der Woche.

3. 4.

Dauer. Trainieren Sie jedes Mal 20 bis 30 Minuten in Ihrer Zielzone.

5.

Aufwärmen und Abkühlen. Legen Sie vor dem Training zehn Minuten langsame, sanfte Dehnübungen und nach dem Training fünf Minuten Gehen und wieder ein paar Dehnübungen ein.

Intensität. Trainieren Sie innerhalb des Bereichs von 65 bis 75 Prozent Ihrer Maximalkapazität, Ihrer sogenannten Zielzone. Trainingsart. Das Training sollte rhythmisch und kontinuierlich sein und die großen Bein- und Hüftmuskeln fordern. Mögliche Trainingsarten sind Walking, Rebounding, Jogging, Radfahren, Schwimmen, Skilanglauf und Dance-Aerobic.

Die Zielzone ist die Intensität, die Sie aufrechterhalten müssen, um bestmöglich vom Training im aeroben Bereich zu profitieren. Die Zielzone richtet sich nach dem Alter und hat eine Ober- und eine Untergrenze. Um Ihre Zielzone zu bestimmen, messen Sie zuerst Ihren Ruhepuls, indem Sie eine Minute lang Ihren Puls fühlen und die Schläge zählen. Da es jetzt um Ihren Ruhepuls geht, müssen Sie die Messungen im Ruhezustand vornehmen und frühestens 30 Minuten nach einer eventuell anstrengenden körperlichen Tätigkeit. Am besten finden Sie Ihren Puls, indem Sie mit den Fingerspitzen Ihren Hals gleich unterhalb des Kieferknochens berühren. Suchen Sie mit den Fingerspitzen, bis Sie einen guten,

starken Pulsschlag spüren können. Zählen Sie die Schläge pro Minute. Das ist Ihr Ruhepuls. Ziehen Sie von 220 die Zahl Ihrer Lebensjahre ab. Ziehen Sie von diesem Ergebnis Ihren Ruhepuls ab. Multiplizieren Sie dieses Ergebnis mit 0,65 und dann dieselbe Zahl noch einmal mit 0,75. Zählen Sie zu beiden Ergebnissen Ihren Ruhepuls hinzu, um die obere und untere Pulsfrequenz Ihrer Zielzone zu erhalten. Die Formel lautet: A = Lebensjahre, B = Ruhepuls [(220 – A – B) × 0,65] + B = Untergrenze [(220 – A – B) × 0,75] + B = Obergrenze Beispiel: 30-jähriger Mann mit einem Ruhepuls von 70 Schlägen pro Minute. [(220 – 30 – 70) × 0,65] + 70 = Untergrenze [(120) × 0,65] + 70 = Untergrenze [78] + 70 = 148 = Untergrenze [(220 – 30 – 70) × 0,75] + 70 = Obergrenze [(120) × 0,75] + 70 = Obergrenze [90] + 70 = 160 = Obergrenze Beim Aufwärmen steigt Ihr Ruhepuls an, bis er Ihre Zielzone erreicht. Halten Sie ein Aktivitätsniveau, bei dem Ihr Puls innerhalb der Zielzone bleibt. Messen Sie während des Work-outs ab und zu Ihren Puls. Um den Puls für eine ganze Minute zu ermitteln, zählen Sie, wie oft Ihr Herz in 15 Sekunden schlägt, und multiplizieren Sie die Zahl mit vier. Sie sollten sich währenddessen nicht hinsetzen oder ausruhen; gehen Sie umher oder trainieren Sie locker weiter, während Sie die Herzschläge zählen. Wenn Ihr Puls niedrig ist, steigern Sie die Trainingsgeschwindigkeit oder – intensität. Bei hohem Puls fahren Sie sie etwas zurück. Anfangs werden Sie Ihren Puls häufig messen müssen, aber wenn Sie etwas vertrauter mit Ihrer Trainingsroutine und der Reaktion Ihres Körpers darauf sind, werden Sie »spüren« können, welches Tempo Sie halten müssen.

Ein Problem beim Rebounding ist, dass es zu einfach aussieht. Die Leute denken, dass Training schwierig sein oder wehtun muss, um effektiv zu sein. Oder dass man teure Hightech-Geräte dafür braucht. Dem ist nicht so. Walking und Rebounding sind hervorragende Trainingsmethoden, und beide sind unkompliziert und nicht teuer. Rebounding wurde in den letzten Jahren von Wissenschaftlern der NASA und an Universitäten untersucht. Sie alle kommen zu dem Ergebnis, das diese Trainingsmethode zahlreiche gesundheitliche Vorteile hat. Die Vorteile, Theorie und Ergebnisse zum hier besprochenen Rebound-Training werden in Albert E. Carters Buch The New Miracles of Rebound Exercise sehr gut beschrieben.

Tausende von Menschen haben die heilende Wirkung des ReboundTrainings einfach durch die Praxis entdeckt. Dorothy hatte Arthritis im rechten Knie und in beiden Fußgelenken sowie Schleimbeutelentzündungen in der rechten Schulter und in beiden Hüften; sie litt an ständigen Rückenschmerzen und war chronisch müde. Zudem plagten sie Kopfschmerzen, Bluthochdruck, Ohrgeräusche und Gleichgewichtsstörungen. »Das ging schon seit Jahren so. Ich war ständig in ärztlicher Behandlung. Der Arzt sagte mir, ich würde einfach alt, und damit müsste ich eben rechnen.« Auch ihr Mann Walt hatte schwere gesundheitliche Probleme. Er hatte einen Herzinfarkt gehabt, war Diabetiker und hatte vier Krebsoperationen hinter sich. All das änderte sich. Eines Tages, so erzählt Dorothy, »kam Walt mit einem Rebounder nach Hause. Er war begeistert, aber ich war skeptisch. Drei Tage sah ich ihm zu, wie er jeweils 30 Sekunden lang hüpfte. Mit jedem Tag hatte er bessere Laune und mehr Energie. Er wurde heiter und fröhlich und fing buchstäblich bei der Arbeit an zu pfeifen, das hatte ich ganz lange nicht mehr gehört. Ich wollte es ihm nachmachen und versuchte, den Rebounder zu benutzen, aber ich konnte das Gleichgewicht nicht halten. An den drei folgenden Tagen hielt Walt mich morgens und abends an den Händen, um mich auf dem Rebounder zu stabilisieren. Und es ging auch mir langsam besser! Innerhalb von zwei Wochen sank mein Blutdruck um 30 Einheiten! Ich hatte mehr Ausdauer und nahm vier Kilo ab. Ich fing an, bei der Arbeit zu singen – buchstäblich zu singen! Das Leben sah plötzlich ganz anders aus. Ich hatte so lange Schmerzen gehabt und mich müde gefühlt, dass ich ganz vergessen hatte, wie es sich anfühlt, sich wirklich gut – nein, wirklich großartig – zu fühlen! Nach nur zweieinhalb Monaten waren meine Rücken- und Kopfschmerzen weg. Keine Schmerzen mehr wegen Arthritis oder Schleimbeutelentzündung. Die Krämpfe in Beinen und Füßen, die mich jede Nacht aufgeweckt hatten, verschwanden. Statt Kleidergröße 50 habe ich jetzt Größe 44!

Und hören Sie, wie gut Walt Rebounding getan hat! Er ist wieder geradezu phänomenal fit und gesund. Er wiegt neun Kilo weniger. Sein Cholesterinwert ist zehn Punkte unter dem Normalwert. Sein Puls ist um acht Schläge pro Minute gesunken. Er kann wieder so gut sehen, dass er ohne Brille fernsieht und Auto fährt. Der Arzt sagt, dass er jetzt in einem besseren gesundheitlichen Zustand ist als jemals, seit er ihn kennt!« Über den gesundheitlichen Nutzen des Rebound-Trainings wäre noch viel zu sagen, aber das würde den Umfang dieses Buchs sprengen. Wenn Sie mehr über Rebound-Training erfahren möchten, empfehle ich Ihnen Carters Buch.

Weiterführende Literatur Aerobics: The Aerobics Program for Total Well-Being. Cooper, Kenneth, M. D. Bantam Books, 1980. Rebound to Better Health. Fife, Bruce, N. D. HealthWise Publications, 2000. Getting in Shape: Workout Programs for Men and Women. Anderson, Bob; Burke, Ed; Pearl, Bill. Shelter Publications, 1994. The New Miracles of Rebound Exercise. Carter, Albert E. American Institute of Reboundology, 1988. Walking for the Health of it. Ralston, Jeannie. Scott Foresman & Co., 1986. Walking Medicine. Yanker, Gary; Burton, Kathy. McGraw-Hill, 1990.

Kapitel 10

Wärmetherapie

»Gib mir die Macht, Fieber zu erzeugen, und ich vermag jede Krankheit zu heilen.« Parmenides (500 v. Chr.)

Die Wärmetherapie, fachsprachlich als »Hyperthermie« bezeichnet, ist auch unter dem Namen »Schwitztherapie« bekannt, weil es dabei zur Schweißbildung kommt, oder als Fiebertherapie, weil sie ein »künstliches« Fieber auslöst. Wärmetherapie ist eine der wirksamsten natürlichen Entschlackungsmethoden, die wir kennen. Wärme zieht Giftstoffe aus dem Körper, hilft, verstopfte Poren zu reinigen, tötet schädliche Mikroben ab, fördert Durchblutung und Sauerstoffanreicherung in den Geweben, regt Drüsen und Organe an, stärkt das Immunsystem, ist ein ebenso gutes Herzund Kreislauftraining wie Aerobic und belebt und erfrischt den Geist. Hyperthermie ist gewissermaßen ein natürlicher Allzweckreiniger für den Körper. Die Hyperthermie ist eine der ältesten Therapieformen. Seit Jahrtausenden wissen die Menschen um ihre starke gesundheitsfördernde Wirkung. Die alten Römer bauten üppige Bäder, komplett mit Saunen, Kaltwassertauchbecken und Schwimmbereichen. Vor ihnen praktizierten sowohl die Ägypter und Griechen als auch andere Mittelmeerkulturen

Wärmetherapie in irgendeiner Form. Im Nahen Osten und in Nordafrika haben die Menschen ihre Badehäuser, die bis heute ihren Platz im Leben der Muslime haben. Das türkische Bad ist in Europa seit Jahrhunderten beliebt. Die amerikanischen Ureinwohner benutzten Schwitzhütten als Teil ihrer Reinigungspraktiken. In Japan, Indien, Russland, Finnland und vielen anderen Ländern ist es seit Langem Tradition, zum Zweck der Reinigung und Heilung Dampfbäder und Saunen aufzusuchen. Viele Kulturen in allen Teilen der Welt kennen die wohltuende Wirkung von Wärme in der einen oder anderen Form. Auch heute noch gibt es in Fitness-Clubs und – Studios therapeutische Bäder und Saunen. Dem griechischen Arzt Parmenides wird der Ausspruch zugeschrieben: »Gib mir die Macht, Fieber zu erzeugen, und ich vermag jede Krankheit zu heilen.« Die Wärmetherapie ist eine Möglichkeit, mit Dampfbädern, Saunen und Ähnlichem »künstliches« Fieber zu erzeugen. Im Lauf der Zeit beobachteten die Ärzte, dass Menschen, die an den verschiedensten Krankheiten litten, von diesen geheilt waren, wenn es bei ihnen durch eine andere Krankheit zu hohem Fieber gekommen war. Aus dieser Erkenntnis entstand eine Therapie gegen Krebs. Krebspatienten, die an Malaria mit dem dazugehörigen hohen Fieber erkrankten, stellten fest, dass ihr Krebs nach überstandener Infektion verschwand. Man begann, den Krebs zu behandeln, indem man mittels weniger gefährlicher Formen der Malaria ein Fieber auslöste, das den Krebs vernichten sollte. Vor der Entdeckung der Antibiotika wurden Menschen, die an Syphilis und anderen infektiösen Krankheiten litten, oft mit Malaria infiziert, um ihre Krankheit unter Kontrolle zu bekommen – ein riskantes Verfahren, da Malaria selbst tödlich sein kann. Die moderne Forschung bestätigt, dass Wärmetherapie gegen viele unterschiedliche Krankheiten hilft, von Erkältung bis Grippe, Hämorrhoiden, Akne, Arthritis, Prostatitis und chronischem Ermüdungssyndrom ebenso wie lebensbedrohlichen Krankheiten wie Krebs. Angesichts der Fülle von historischen Belegen, von Forschungen aus jüngerer Zeit und praktischen Möglichkeiten, die uns zur Verfügung stehen, ist es erstaunlich, dass die meisten Menschen die fantastische Heil- und

Reinigungswirkung von Dampfbädern und Schwitztherapie überhaupt nicht kennen.

Der therapeutische Nutzen von Wärme Fieber Früher wurde künstliches Fieber fast immer induziert, um Patienten mit einer Infektionskrankheit zu behandeln. Damals war allgemein bekannt, dass die Erhöhung der Körpertemperatur des Patienten bis an dem Punkt, an dem er heftig zu transpirieren begann, »die Infektion ausschwitzen« würde. Und bei vielen viralen und bakteriellen Infektionen sowie anderen Krankheiten funktionierte das hervorragend. Heute gilt Fieber oft irrtümlich als nicht wünschenswertes Symptom einer Krankheit, weil es zusätzliche Beschwerden verursacht. Häufig greifen die Menschen zu fiebersenkenden Medikamenten. Das hemmt jedoch den natürlichen Heilungsprozess und verlängert den Krankheitsverlauf. Die Erhöhung der Temperatur im Körperinneren ist einer der Hauptabwehrmechanismen des Körpers gegen eindringende Organismen. Bei vielen Krankheiten ist sie für den Heilungsprozess unentbehrlich. Bakterien und Viren, die Verursacher der meisten Infektionskrankheiten, sind hitzeempfindlich. So sinkt zum Beispiel bei 40 Grad Celsius die Wachstumsrate von Polioviren um den Faktor 250; auch das Pneumokokkus, ein Lungenentzündungen verursachendes Bakterium, vermehrt sich langsamer und stirbt bei 41,1 Grad Celsius ab. Die meisten Infektionen kann der Körper in der Regel abwehren, ohne die Temperatur so stark zu erhöhen. Schon die Erhöhung der Temperatur um wenige Grade reicht aus, um Rhinoviren abzuwehren, die Schnupfen verursachen und für die Hälfte aller Atemwegsinfektionen verantwortlich sind. Wärme kann auch Influenzaviren erfolgreich bekämpfen, einschließlich all der neuen Stämme, die von Zeit zu Zeit auftreten und gegen die es keine Impfstoffe

gibt. Andere infektiöse Zustände, die auf Fieber ansprechen, sind Infektionen der oberen und unteren Atemwege, Blasenprobleme, Harnwegsinfektionen und eine Reihe ganz unterschiedlicher Erkrankungen wie Windpocken, Gürtelrose, Herpes, Syphilis, Gonorrhoe und sogar AIDS. Praktisch alle als Krankheitserreger bekannten Viren und Bakterien sind innerhalb des Toleranzbereichs menschlicher Gewebe wärmeempfindlich. Die medizinische Literatur enthält zahlreiche Verweise auf die Anwendung der Wärmetherapie in der konventionellen Medizin als Mittel zur Behandlung vieler Krankheiten. Von Fieber sprechen wir, wenn die Körpertemperatur über den Normalwert von 37 Grad Celsius steigt. Manchmal ist das Fieber nur leicht und erhöht die Körpertemperatur nur um Zehntelgrade, manchmal dagegen schwer mit Temperaturen über 40 Grad Celsius. Mikroorganismen tolerieren meist nur einen engen Temperaturbereich. In der Regel ist dieser Bereich sehr viel enger als der, den menschliches Gewebe verträgt, ohne Schaden zu nehmen. Wenn die Temperatur nur um wenige Grad ansteigt, sterben Krankheitserreger, die bei normaler Körpertemperatur florieren, entweder ab oder vermehren sich langsamer und geben so dem Immunsystem Zeit, seine Abwehrkräfte zu mobilisieren, die die Eindringlinge aus dem Körper vertreiben. Die Wärmetherapie ist ein Verfahren, das genau wie ein Fieber die Temperatur im Körperinneren erhöht. Dieses künstliche Fieber hat dieselbe heilende Wirkung wie der körpereigene Mechanismus der Wärmeerzeugung. Ein künstliches Fieber kann induziert werden, wenn die natürlichen Heilungsmechanismen des Körpers durch die Ansammlung von Giftstoffen, längere Krankheit oder Verletzungen geschwächt sind und Infektionen nicht wirksam abwehren oder kein ausreichend hohes Fieber erzeugen können. Fieber zu induzieren, wenn eine Infektion gerade erst ausbricht und bevor der Körper Zeit hatte zu reagieren, ist der schnellste und einfachste Weg, unseren Organismus von lästigen Mikroorganismen zu befreien. Die Symptome einer Infektion, besonders einer unterschwelligen Infektion, können fast unbemerkt bleiben, bis der Erreger sich im ganzen Körper verbreitet hat und eine ausgeprägte Krankheitskrise eingetreten ist. Die

Induzierung eines Fiebers durch Wärmetherapie in regelmäßigen Abständen, selbst wenn keine Symptome vorliegen, tötet schädliche Erreger ab, bevor sie sich festsetzen können. Das erspart dem Immunsystem eine überstürzte Mobilisierung und spart notwendige Energie und Nährstoffe für die normalen Stoffwechselfunktionen. Fieber oder Wärme töten nicht nur schädliche Mikroorganismen ab, sie regen auch die Körpersysteme an, Stoffwechsel, Immunfunktion und Zirkulation zu intensivieren, wodurch die Reinigungs- und Heilungsprozesse des Körpers stark gefördert werden.

Intensivierung des Stoffwechsels Wärme kurbelt die Aktivität der Zellen an und bringt damit den Stoffwechsel auf Touren. Nach Aussage von Dr. A. C. Guyton, einer Autorität auf dem Gebiet der medizinischen Physiologie, nimmt die Stoffwechselgeschwindigkeit bei einem Temperaturanstieg um fünf Grad Fahrenheit, entsprechend 2,8 Grad Celsius (von 98,6 auf 103,6 Grad Fahrenheit, entsprechend 37 auf 39,8 Grad Celsius, oral gemessen) um 25 Prozent zu. Mit der ansteigenden Temperatur laufen die Körperfunktionen schneller und effizienter ab. Das ist sehr wichtig, weil dadurch auch die Reinigungs- und Heilungsprozesse intensiviert werden. Drüsenfunktionen, Durchblutung, Heilung und Regeneration von Geweben sowie weitere Prozesse werden stark angeregt. Verletzungen heilen schneller, Giftstoffe und Stoffwechselabfälle werden rascher entsorgt, und die Bildung von Hormonen und Enzymen ist beschleunigt. Wärme regt sämtliche Körperfunktionen an. Viele Menschen sind häufig krank und genesen nur langsam, weil ihr Stoffwechsel durch Giftstoffbelastung und Gewebedegeneration verlangsamt ist. Deshalb haben die Betreffenden oft Probleme mit ihrem Gewicht. Sie essen vielleicht wenig, nehmen aber trotzdem zu. Wenn der Stoffwechsel träge ist, verbrennt der Körper weniger Kalorien, und überschüssige Kalorien aus der Nahrung werden in Fett umgewandelt. Überschüssiges Fett beeinträchtigt alle Körpersysteme, lässt den Blutdruck

ansteigen und belastet das Herz und zahlreiche andere Organe. Übergewicht ist ein Risikofaktor für viele degenerative Erkrankungen. Die Wärmetherapie hilft, Kalorien zu verbrennen und Gewicht zu reduzieren. Der Einsatz von Wärme zum Abnehmen ist kein neuer Gedanke. Saunen und Schwitzbäder werden zu diesem Zweck seit Jahren genutzt. Dass man mit der Schwitztherapie abnimmt, beruht nicht auf dem Verlust von Wasser (Schweiß), wie viele glauben, sondern auf der Steigerung der Stoffwechselgeschwindigkeit, die zu einem erhöhten Kalorienverbrauch führt. In Verbindung mit einer kalorienreduzierten Ernährung kann die Wärmetherapie helfen, überschüssiges Körperfett zu verbrennen und den Körper von unnötigem und schädlichem Gewebe zu befreien.

Intensivierung der Zirkulation Zu einem großen Teil beruht die therapeutische Wirkung von Wärme auf der verbesserten Zirkulation der Körperflüssigkeiten. Die Bedeutung der Zirkulation von Blut und Lymphe wurde in Kapitel 9 über Bewegung ausführlich geschildert. Wärme hat ähnlich positive Wirkungen wie Bewegung. Ebenso wie Bewegung steigert sie die Sauerstoffaufnahme, beschleunigt den Puls, erweitert die Blutgefäße und regt den Blut- und Lymphfluss im ganzen Körper an. Diese wiederum verteilen heilende Nährstoffe, Sauerstoff, Antikörper, Hormone, Leukozyten (weiße Blutkörperchen, die Krankheiten bekämpfen) und transportieren schädliche Abfallprodukte und Giftstoffe ab. Die Pulsfrequenz erhöht sich innerhalb von 15 bis 20 Minuten von etwa 75 auf 100 bis 150 Schläge pro Minute. Das steigert die Durchblutung deutlich, nicht aber den Blutdruck, da Wärme auch die Blut- und Kapillargefäße erweitert, sodass mehr Blut hindurchfließen kann. Die Flüssigkeiten gelangen verstärkt in tiefere Schichten und überall in den Körper, selbst dorthin, wo die Zirkulation normalerweise träge ist. Der Sauerstofftransport im ganzen Körper ist erhöht. Sauerstoff neutralisiert Giftstoffe (siehe Kapitel 8) und tötet Krankheitserreger und bösartige Zellen

wie Krebszellen ab. Durch die Kapillarerweiterung kann das Blut Nährstoffe in großer Menge bis in die Haut transportieren, was Gesundheit und Aussehen der Haut verbessert. Sie ermöglicht auch den Transport von Giftstoffen aus tieferen Körperregionen an die Oberfläche und ihre Ausscheidung mit dem Schweiß. Alle Organsysteme profitieren von der Reinigungswirkung der verbesserten Zirkulation. Wärme ist für Herz und Blutgefäße ein ebenso gutes Kardio-Training wie Aerobic. In gewissem Sinne könnte man Wärmetherapie als Sport für Faule betrachten. Ohne dass Sie sich körperlich anstrengen müssen, kommen Sie in den Genuss der gleichen positiven Effekte wie bei Bewegung, beispielsweise verstärkte Stoffwechselaktivität, das Verbrennen von Kalorien und verbesserte Zirkulation. Allerdings bewirkt Wärme keine Verbesserung des Muskeltonus, die ein weiterer wichtiger Aspekt von Bewegung ist.

Entgiftende Wirkung Durch das induzierte Fieber werden alle Organe und Drüsen angeregt, auch das Immunsystem, dessen Aufgabe die Neutralisierung und Beseitigung von Giftstoffen und Krankheitserregern aus dem Körper ist. Wärme beschleunigt die Bildung der weißen Blutkörperchen, wodurch verstärkt Antikörper und Interferone (eine Gruppe von Proteinen, die Viren angreifen und auch stark krebsbekämpfend wirken) gebildet werden. Die Zahl der weißen Blutkörperchen im Blut erhöht sich bei einem künstlich induzierten Fieber um durchschnittlich 58 Prozent. Die höhere Zahl der weißen Blutkörperchen stärkt die Fähigkeit des Immunsystems, eindringende Mikroorganismen abzuwehren sowie Stoffwechselabfälle und toxische Schlacken zu beseitigen. Der Körper lagert viele Giftstoffe im Fettgewebe ein. Wärmetherapie ist eine Möglichkeit, diese Giftstoffe aus den Zellen zu ziehen und aus dem Körper auszuscheiden. Giftstoffe werden über die Ausscheidungsorgane abtransportiert – Haut, Darm und Nieren, die sämtlich zu fieberhafter Tätigkeit angeregt werden.

Studien zeigen, dass Wärme Kalziumablagerungen aus den Blutgefäßen lösen und Vernarbungen an den Gefäßwänden abbauen kann. Es wurde festgestellt, dass Wärme in der Lage ist, schädliche Chemikalien wie DDE (ein DDT-Metabolit), PCBs (polychlorierte Biphenyle aus Kunststoffen) und Dioxin zu beseitigen, die sich im Fettgewebe angesammelt haben. Eine Schwitztherapie reinigt verstopfte Poren und leitet Harnsäure, Schwermetalle und Stoffwechselabfälle aus. Durch die Wärme öffnen sich die Poren der Haut, sodass Millionen kleiner Drüsen den Schweiß absondern können, der hauptsächlich aus Wasser und Harnsäure (dem Hauptbestandteil von Urin) besteht. Da Schweiß fast dieselben Bestandteile wie Urin enthält, wird die Haut häufig als dritte Niere bezeichnet. Schätzungen besagen, dass bis zu 30 Prozent der Abfallprodukte des Körpers durch Schwitzen ausgeschieden werden. Bei Menschen, die viele Giftstoffe im Körper angesammelt haben, zum Beispiel starken Rauchern, können nach einem Saunabesuch dicke gelbe Rückstände im Handtuch zurückbleiben. Beim Austausch von Bänken in Saunakabinen wurde beobachtet, dass der Boden unter den Bänken mit einer dicken schwarzen Teerschicht aus dem Schweiß bedeckt war, der sich dort angesammelt hatte.

Behandlung mit Wärme Ein künstliches Fieber können Sie auslösen, indem Sie heiß baden, in die Sauna oder ins Dampfbad gehen, sich mit einer Wärmflasche in warme Decken wickeln und mit diversen anderen Mitteln. Wählen Sie die Methode, die für Sie am besten funktioniert. Elektrische Wärmequellen wie Heizdecken, Heizkissen oder Heizöfen sollten nicht benutzt werden. Sie geben elektromagnetische Strahlung ab, die den Heilungsprozess stört. Es geht darum, sich so weit aufzuheizen, dass Sie Ihre Körpertemperatur 15 bis 30 Minuten lang auf ungefähr 38 bis 40 Grad Celsius bringen. Sie können bis 40,5 Grad Celsius gehen, diese Temperatur dann aber nur 15 Minuten beibehalten. Je heißer Ihnen wird und je länger Sie diese Wärme aufrechterhalten, desto entspannter werden Sie. Durch die Wärme können Sie sich so erschöpft fühlen wie nach einem intensiven Work-out, denn tatsächlich haben die Zellen und Gewebe Ihres Körpers auf höheren Touren gearbeitet. Nach einem Schwitzbad ist Ihr Körper vollkommen entspannt, und Sie werden wunderbar schlafen. Deswegen wird empfohlen, eine Wärmebehandlung abends und vorzugsweise unmittelbar vor dem Schlafengehen zu machen. Andernfalls nicken Sie möglicherweise mitten am Tag ein oder sind zu müde, um sich auf Ihre normalen Tätigkeiten zu konzentrieren. Wenn Sie nach einer Wärmebehandlung nicht müde sind, war sie entweder nicht lang genug oder die Temperatur nicht hoch genug. Wenn Sie es übertreiben, kann es manchmal zu Erschöpfung oder sogar zu Schwindel oder Benommenheit kommen. Der Körper hat keine Energie mehr, und das Gehirn ist im Grunde genommen durch den starken Zufluss von sauerstoffreichem Blut mit Sauerstoff überversorgt. Das schadet Ihnen nicht, erschwert aber das Gehen oder Autofahren. Halten Sie ein kurzes Schläfchen, dann geht es Ihnen wieder gut. Eines sollten Sie vor und nach jeder Wärmebehandlung tun: Trinken Sie ein großes Glas Wasser oder frischen Saft. Durch das Schwitzen verlieren

Sie sehr viel Wasser, und Sie müssen die Flüssigkeitsversorgung aufrechterhalten, um nicht zu dehydrieren. Trinken Sie weder Kaffee oder Schwarztee noch Limonade, Milch oder irgendwelche gezuckerten Pulvergetränke. Trinken Sie nur Wasser, reinen Obst- oder Gemüsesaft oder Kräutertee. Durch starkes Schwitzen werden Schwermetalle, Mineralstoffe, Kochsalz und andere Stoffwechselprodukte ausgeschieden. Wenn Sie sich salzarm ernähren, sollten Sie Ihre Salzzufuhr vor der Wärmetherapie erhöhen. Außerdem tun Sie gut daran, Ihre Ernährung mit einem Mineralstoffpräparat zu ergänzen, um lebensnotwendige Spurenelemente zu ersetzen, die bei dem Reinigungsprozess ausgeschieden werden. Es gibt viele verschiedene Marken von flüssigen Mineralstoffpräparaten, die ein breites Spektrum von Spurenelementen liefern. Falls Sie an subklinischem Mineralstoffmangel leiden, kann eine Schwitztherapie das Problem verschärfen. Wenn Sie regelmäßig die Nahrungsmittel aus der NaturkostDiät zu sich nehmen und ein Mineralstoffergänzungsmittel einnehmen, können Sie zu hohe Mineralstoffverluste während der Wärmebehandlungen verhindern. Trinken Sie sofort nach der Behandlung ein ganzes Glas Flüssigkeit und innerhalb der nächsten 30 Minuten auch noch mehr, wenn Sie nicht sofort zu Bett gehen. Saft wird Ihnen einen Teil der Energie zurückgeben, die Sie durch das wärmeinduzierte Stoffwechseltraining verbraucht haben. Da die Wärmetherapie fast alle Körpervorgänge zu starker Aktivität anregt, wird sehr viel Energie verbraucht. Saft hilft Ihnen, einen Teil der verlorenen energieliefernden Nährstoffe zu ersetzen und schneller wieder zu Kräften zu kommen. Essen Sie mindestens eine Stunde nach der Behandlung nichts. Genau wie beim Sport wird Ihr Blut von den Verdauungsorganen abgezogen und in die Skelettmuskulatur und ins Hautgewebe gepumpt. Der Körper versucht, auf diese Weise die Temperatur zu regeln, indem er die Wärme an die Oberflächengewebe leitet und die Schweißbildung anregt. Folglich werden die Verdauungsorgane aufgrund der mangelnden Durchblutung träge. In dieser Zeit aufgenommene Nahrung wird weder verdaut noch richtig verwertet. Normalerweise haben Sie nach

einer Wärmebehandlung ohnehin keinen Hunger. Ihr Körper sagt Ihnen, dass er gerade keine Nahrung braucht oder will.

Methoden der Erwärmung Wärmebehandlungen können auf verschiedene Weise durchgeführt werden. Vielleicht die beste Wärmequelle sind Saunen und Dampfbäder in FitnessZentren und – Clubs. Saunahitze gilt im Allgemeinen als trockene Hitze; die Hitze in einem Dampfraum als feucht. Diese Unterscheidung ist nur teilweise korrekt. Obwohl die Hitze in einer Sauna meist trocken ist, wird die Luftfeuchtigkeit auf bis zu 40 Prozent gesteigert. Ohne eine gewisse Feuchtigkeit kann die heiße, trockene Saunaluft die Schleimhäute reizen. Die Hitze in Dampfbädern stammt, wie der Name schon sagt, aus heißem Dampf und ist sehr feucht. Unabhängig vom Feuchtigkeitsgehalt steigt Ihre Körpertemperatur in beiden Fällen an, sodass es keinen Unterschied macht, für welche Methode Sie sich entscheiden. Wenn Sie das nötige Geld haben, können Sie sich eine mobile Sauna oder ein mobiles Dampfbad für den Hausgebrauch anschaffen. Sie bieten Platz für ein bis zwei Personen und funktionieren sehr gut. Für die meisten sind keine Leitungen oder Anschlüsse nötig. Sie füllen einfach einen kleinen Tank mit Wasser und schalten die Heizeinheit an. Auch für zu Hause gibt es viele verschiedene Möglichkeiten, künstliches Fieber für wenig oder gar kein Geld zu erzeugen. Wasser ist dazu nicht nötig. Das Einpacken in mehrere warme Decken war früher die häufigste Methode, um ein Fieber zur Infektionsbehandlung auszulösen. Dazu wurden heiße Kräutertees getrunken, die den Körper von innen wärmten und so die Wirkung der Decken verstärkten. Sie müssen die ganze Nacht unter den Decken schlafen. Diese Methode funktioniert, ist aber nicht besonders angenehm. Sie werden schwitzen, und wenn Sie eine Menge Giftstoffe im Körper haben, hinterlassen diese Giftstoffe in der Bettwäsche Flecken, die Sie nicht wieder herausbekommen. Die praktischste Wärmequelle ist eine Badewanne voll heißem Wasser. Ein heißes Bad kann genauso gut wirken wie eine Sauna. Es reicht aber nicht, einfach in einer Wanne mit heißem Wasser zu sitzen oder heiß zu

duschen! Sie müssen mit dem ganzen Körper untertauchen, außer dem Kopf, und das Wasser muss heiß genug sein, um Ihre eigene Körpertemperatur zu erhöhen. Lassen Sie das Wasser so heiß einlaufen, wie Sie es aushalten können. Setzen Sie sich schon in die Wanne, während das Wasser einläuft; das Wasser sollte so heiß bleiben, wie Sie es vertragen. So kann Ihr Körper sich an die Temperatur gewöhnen. Wenn die Wanne ganz voll ist, stellen Sie den Hahn ab und tauchen mit dem ganzen Körper unter, nur der Kopf bleibt über Wasser. Entspannen Sie sich und legen Sie Ihren Kopf auf ein Handtuch oder ein mit Luft gefülltes Kunststoffkissen. Wenn das Wasser sich während des Bades abkühlt, können Sie etwas davon ab- und mehr heißes Wasser zulaufen lassen, um die Temperatur so hoch wie möglich zu halten. Normalerweise können Sie, wenn sich der Körper an die Hitze gewöhnt, noch ein bisschen mehr heißes Wasser vertragen. Obwohl Sie ganz im Wasser liegen, wird Ihr Körper stark schwitzen. Bleiben Sie 20 bis 30 Minuten in der Wanne. Das Hauptproblem bei Badewannen ist, dass die meisten von ihnen zu klein sind. Damit eine Wärmetherapie wirkt, muss der ganze Körper bis auf den Kopf unter Wasser sein. Die meisten Badewannen sind dafür nicht groß genug. Eine Lösung für das Problem ist die Anschaffung einer Plastikplane, wie man sie in verschiedenen Größen in Gartencentern bekommt, die man über die Wanne, das Wasser und sich selbst ausbreitet wie eine Decke. Sie wickeln sie nicht um Ihren Körper und tauchen sie auch nicht mit ins Wasser. Die Plane deckt die Wanne ab, um die Wärme einzuschließen, auch wenn Ihre Knie oder Zehen vielleicht aus dem Wasser ragen. Lassen Sie Ihr Gesicht frei. Bei jeder Wärmebehandlung sollte der Kopf an der kühlen Luft sein. So können Sie länger im Wasser bleiben und den maximalen Behandlungseffekt erzielen. Wenn man den Kopf abdeckt, wird es zu anstrengend. Ihn aus dem Wasser zu lassen, hilft auch, den Kopfschmerz oder Schwindel zu verhindern, der manchmal bei Wärmebehandlungen auftritt. Wenn Sie Kopfschmerzen bekommen, versuchen Sie, sich während des Bades eine kalte Kompresse auf die Stirn zu legen.

Wenn Sie Bedenken wegen möglicher chemischer Substanzen wie Chlor im Wasser haben oder wenn Sie keine Badewanne haben, gibt es andere Möglichkeiten, die genauso gut funktionieren. Eine Tasse 35-prozentiges Wasserstoffperoxid, das Sie dem Badewasser zugeben, neutralisiert die Giftstoffe darin. Eine andere Möglichkeit ist es, sich die Sonnenwärme zunutze zu machen. Das geht in den Sommermonaten oder, wenn Sie in einem warmen Klima leben, auch ganzjährig. Die heilenden, wärmenden Sonnenstrahlen lassen sich für ein wunderbares »Sonnenbad« nutzen. Kaufen Sie ein Stück durchsichtige Plastikfolie, mindestens 2,10 mal 1,20 Meter groß und sechs Millimeter stark. Sie können auch eine dünnere Folie mit einer Stärke von vier Millimetern nehmen, sechs Millimeter sind aber besser. Die Dicke ist wichtig, weil die Wärme dadurch besser isoliert wird. Sie brauchen ein Stück Folie, das groß genug ist, dass Ihr Körper ganz bedeckt ist und Sie noch ein bisschen Platz haben. Plastikfolien sind nicht teuer. Sie bekommen Sie in jedem Geschäft für Garten- oder Baubedarf. Normalerweise dienen diese Folien zur Abdeckung von Fußböden beim Anstreichen oder zum Unterdrücken von Unkraut im Garten. Es gibt sie in Schwarz oder Transparent. Kaufen Sie transparente Folie. Wenn Sie im Freien schwarze Folie verwenden, kann sie sich in der Sonne extrem stark aufheizen und sogar Ihre Haut verbrennen. Alles, was Sie brauchen, ist ein Stück Plastikfolie, ein Handtuch, ein Waschlappen oder eine Sonnenbrille und ein Platz zum Hinlegen. Ein Liegestuhl eignet sich gut. Sie können sich auch auf den Rasen oder auf eine Matratze legen; wenn Sie ein Trampolin haben, ist das ein perfekter Platz. Breiten Sie für das Sonnenschwitzbad die Plastikfolie flach aus. Legen Sie sich auf die eine Hälfte und schlagen Sie die andere über Ihren Körper. Falten Sie die Enden unter den Füßen zusammen, um Zugluft durch Wind zu vermeiden. Rollen Sie ein Handtuch zusammen und legen Sie es sich in den Nacken, damit Sie bequem liegen. Stecken Sie das Ende der Plastikfolie unter dem Körper fest, damit kein kalter Luftzug eindringen kann. Manche sagen, man wäre eingewickelt wie ein Wrap. Setzen Sie eine Sonnenbrille auf oder legen Sie sich zum Schutz gegen die Sonne einen Waschlappen über die Augen, solange Sie auf dem Rücken liegen. Bleiben

Sie in dieser Stellung 10 bis 15 Minuten liegen und drehen Sie sich dann für weitere 10 bis 15 Minuten auf den Bauch. Bedecken Sie Ihren Kopf nicht mit der Plastikfolie. Wenn Sie helle Haut haben und sonnenempfindlich sind, müssen Sie vielleicht mit kürzeren Zeiten anfangen und sie erst allmählich bis auf etwa 30 Minuten steigern. Für die meisten Menschen ist ultraviolette Strahlung für so kurze Zeit kein Problem. Wenn die Sonne an Ihrem Wohnort sehr stark ist, können Sie während der kühleren Tageszeit sonnenbaden, zum Beispiel vor zwölf Uhr mittags oder am frühen Abend. Volles Sonnenlicht ist tatsächlich heilend und wohltuend, solange Sie es nicht übertreiben. Wenn Sie sich gesund ernähren und Ihre Zeit in der Sonne allmählich steigern, haben 30 Minuten am Tag therapeutische Wirkung! Hautkrebs und die Schädigung der Haut durch zu viel Sonne werden durch minderwertige Nahrung begünstigt.

Mithilfe der warmen Strahlen der Sonne lässt sich eine wirksame Dampfdecke konstruieren

Das brauchen Sie, um Ihr eigenes mobiles Dampfbad zu bauen

Das mobile Dampfbad in Betrieb

Eine andere Möglichkeit, und zwar eine der besten, ist es, sich Ihr eigenes mobiles Dampfbad zu bauen. Dieses mobile Dampfbad ist zu jeder Jahreszeit und praktisch überall nutzbar. Sie brauchen einen Campingstuhl, ein Handtuch, eine große Plastikfolie, einen Eimer und ein Gerät, das Dampf erzeugt. Im Grunde genommen sitzen Sie einfach in die Plastikfolie gehüllt auf dem Stuhl, während sich die zeltartige Konstruktion um Ihren Körper mit Dampf füllt. Der Dampferzeuger kann ein elektrischer Dampfgarer, ein Verdampfer oder eine elektrische Bratpfanne sein. Am besten eignen sich Dampfgarer oder Verdampfer. Die elektrische Dampfquelle wird unter den Campingstuhl gestellt. Legen Sie ein gefaltetes Handtuch auf den Sitz, um Ihr Gesäß vor dem heißen Dampf zu schützen. Die Plastikfolie muss groß

genug sein, dass Sie sich und den Stuhl damit einhüllen können. Sie brauchen eine große Folie, die ganz bis auf den Boden reicht, sodass keine kalte Luft von draußen eindringt. Füllen Sie den Eimer mit sehr warmem Wasser. Stellen Sie den Dampferzeuger direkt unter den Stuhl und schalten Sie ihn ein. Warten Sie, bis Dampf aufzusteigen beginnt. Setzen Sie sich jetzt auf das Handtuch auf dem Stuhl, stellen Sie die Füße in das heiße Wasser und hüllen Sie sich und den Stuhl mit der Folie ein. Wickeln Sie die Folie um Ihren Hals. Lassen Sie den Kopf draußen im Kühlen. Bedecken Sie den Eimer und Ihre Beine. Sie haben jetzt ein Dampfzelt gebaut. Die Hitze wird langsam steigen. Halten Sie das Zelt fest geschlossen, sodass nicht zu viel Dampf verloren geht. Sie können bis zu 30 oder sogar 45 Minuten im Zelt bleiben. Trinken Sie vor jeder Wärmebehandlung ein Glas Wasser. Um die Wirkung der Wärmetherapie zu verstärken, können Sie sehr warmes Wasser trinken. Das beschleunigt den Ausbruch des induzierten Fiebers. Herkömmlicherweise dienten Tees zur Wärmeerzeugung im Körperinneren. Schweißtreibende Pflanzen heizen den Körper auf und regen die Schweißabsonderung an. In Verbindung mit einer Wärmebehandlung beschleunigen und vertiefen Tees die Reinigung. Schweißtreibende Pflanzen sind unter anderem: Schafgarbe, Ingwer, Sassafras, Kamille, Mariendistel, Thymian, Ysop, Katzenminze, grüne Minze und Cayennepfeffer. Am besten wirken sie als Tee. Sogar heißes Wasser allein wirkt schweißtreibend. Trinken Sie den Tee ohne Zucker. Zucker dämpft das Immunsystem. Wenn Sie den Tee nicht ohne irgendein Süßungsmittel trinken können, nehmen Sie einen halben Löffel Naturhonig oder besser noch Melasse. Sie müssen nicht unbedingt Tee trinken, aber Sie sollten vor und nach der Behandlung zumindest ein Glas Wasser trinken. Beenden Sie die Behandlung mit einer Dusche, um die Giftstoffe abzuspülen und sich zu erfrischen. Schließen Sie die Dusche zur Belebung mit kaltem Wasser ab. Wenn Sie eine Infektion bekommen, zum Beispiel eine Erkältung, können Sie sie bekämpfen, indem Sie die Wärmebehandlung über Nacht

fortsetzen. Steigen Sie sofort nach dem Dampfbad aus der Wanne oder dem Zelt und trocknen Sie sich ab. Gehen Sie sofort ins Bett und decken Sie sich mit mehreren warmen Decken zu. Sie müssen die ganze Nacht weiterschwitzen. Trinken Sie etwas schweißtreibenden Tee, damit der Reinigungsprozess anhält. Schlafen Sie. Halten Sie Wasser oder Tee bereit für den Fall, dass Sie in der Nacht Durst bekommen. Verwenden Sie alte Bettwäsche, denn sie wird am Morgen von Ihrem Schweiß verfärbt sein. Duschen Sie am Morgen und trinken Sie reichlich. Wenn Sie Ihre Wärmebehandlung bei den allerersten Anzeichen einer Erkältung durchführen, können Sie die Dauer und Schwere der Erkrankung drastisch verkürzen. Das gilt besonders, wenn Sie sich gleichzeitig schonen, indem Sie Stress vermeiden und sich gesund ernähren. Eine Wärmebehandlung wird gegen eine Erkältung wenig ausrichten, wenn Sie Ihren Körper dadurch malträtieren, dass Sie ihn mit zuckrigem Gebäck und fettigen Burgern vollstopfen und ihn mit Arbeit oder anderen stressigen Tätigkeiten strapazieren.

Heiß-Kalt-Behandlung Sie können die Wirkung der Schwitztherapie noch verstärken, wenn Sie die Sitzung mit einer kalten Dusche beenden. Wärme bewirkt eine Erweiterung der Blut- und Kapillargefäße, sodass sie sich mit Blut füllen. Bei Kälte ziehen sich die Gewebe zusammen, sodass die Flüssigkeiten tief in die Gewebe gedrückt und Giftstoffe hinausgepresst werden. Der Wechsel von Hitze zu Kälte bewirkt eine verstärkte Zirkulation der Körperflüssigkeiten und eine Vertiefung des Reinigungseffekts. Heiß-Kalt-Behandlungen sind sehr erfrischend und belebend und fördern das Wohlbefinden. Nach einer Wärmebehandlung ist der Körper entspannt, und Sie fühlen sich möglicherweise lethargisch. Ein kaltes Bad oder eine kalte Dusche belebt den Körper, regt den Kreislauf an und gibt Ihnen einen Energieschub. Die Kombination von Hitze und Kälte wird seit Jahrhunderten in vielen Kulturen in aller Welt praktiziert. Bei den amerikanischen Ureinwohnern gab es Schwitzhütten. Im tiefen Winter heizten sie das Innere einer gut isolierten Hütte mit einem riesigen Feuer. Sie setzten sich dichtgedrängt und weitgehend nackt in die geheizte Hütte und schmorten in der drückenden Hitze. Nachdem sie ausgiebig geschwitzt hatten, rannten sie ins Freie und sprangen in einen nahen Fluss mit eiskaltem Wasser. Eine höchst belebende Prozedur! Sie können jede beliebige Wärmebehandlung durchführen und sich dann auf verschiedene Weise abkühlen – unter der Dusche, in der Badewanne, oder indem Sie an einem kalten Wintertag in Badekleidung ins Freie gehen. Tauchen Sie nach einem heißen Bad oder Dampfbad in eine Wanne mit kaltem Leitungswasser. Der erste Effekt ist ein leichter Schock. Dann weicht das anfängliche Kältegefühl einem wohligen Empfinden. Wenn Sie zu lange in der Wanne bleiben, wird Ihnen wieder kalt. Mehr als ein paar Minuten sind nicht nötig. Steigen Sie aus der Wanne, solange Sie sich noch wohlfühlen und bevor Ihnen wieder kalt wird. Je nach Toleranzschwelle sollten Sie 30 Sekunden bis vier Minuten im kalten Wasser bleiben. Mit

zunehmender Praxis vertragen Sie mehr Kälte und können sich länger im Wasser aufhalten. Das Kaltbad sollte eine Temperatur von weniger als 18 Grad Celsius haben. In der Regel ist kaltes Wasser direkt aus der Leitung mindestens so kalt. Manche Leute tauchen in Wasser nahe dem Gefrierpunkt, im Vergleich dazu sind 18 Grad Celsius warm. Sie können auch unter die Dusche gehen. Beginnen Sie in diesem Fall mit heißem Wasser. Drehen Sie dann das heiße Wasser ab und spülen Sie sich etwa eine Minute mit kaltem Wasser ab. Stellen Sie das Wasser so kalt ein, wie Sie es aushalten können. Die Wirkung einer Heiß-Kalt-Behandlung lässt sich steigern, indem man die Prozedur mehrmals wiederholt, wobei man mit kaltem Abspülen endet. Drehen Sie das heiße Wasser wieder für einige Minuten an, dann das kalte, wechseln Sie dann wieder zu heiß und wieder zu kalt. Schließen Sie immer mit kaltem Wasser ab.

Warnhinweise Die Wärmetherapie ist eine der einfachsten und wirksamsten natürlichen Entgiftungsmethoden, die wir kennen. Induziertes Fieber kann Giftstoffe so schnell lösen, dass sich schnell eine Heilkrise einstellt, und das ist der Grund, warum Sie ganz generell mit Vorsicht an diese Methoden herangehen sollten. Eine Heilkrise schadet Ihnen nicht. Sie kann unangenehm und für Menschen, die nichts über Heilkrisen wissen, beunruhigend sein, aber eine Heilkrise tritt nur dann ein, wenn der Körper stark genug ist, um Giftstoffe auszustoßen. Sie ist ein Heilungsprozess, der den Körper stärkt, nicht schwächt. Manchmal werden durch die Behandlung große Mengen von Giftstoffen ins Blut freigesetzt und können Symptome wie Atembeschwerden, Herzarrhythmien (Rhythmusunregelmäßigkeiten), Übelkeit und bei Drogenkonsumenten auch Flashbacks und Halluzinationen auslösen. Aus diesem Grund sollte jemand, der eine Wärmetherapie versuchen möchte, zunächst seine Ernährung und Gesundheit ganz allgemein in Ordnung bringen, um eine allzu heftige Reaktion auf die Reinigung zu vermeiden. Wegen der durch die hohen Temperaturen erhöhten Herz- und Gefäßtätigkeit ist die Schwitztherapie für Personen mit Herzerkrankungen oder sonstigen Herz-Kreislauf-Problemen nicht zu empfehlen. Personen mit Bluthochdruck oder schweren Erkrankungen sollten vorher ihren Arzt konsultieren. Bei schwangeren Frauen, Kleinkindern, älteren Menschen oder bei offenen Wunden wird von einer solchen Behandlung abgeraten. Wenn Sie nach intensivem Training im aeroben Bereich eine Wärmebehandlung durchführen wollen, lassen Sie Ihren Körper vorher abkühlen. Auch Bewegung erhitzt den Körper und führt zu Flüssigkeitsverlust. Wenn Sie auf das eine sofort das andere folgen lassen, kann das den Körper überanstrengen. Beschränken Sie die Wärmebehandlung auf etwa 30 Minuten. Trinken Sie vor und nach dem Schwitzbad reichlich Wasser, um den

Flüssigkeitsverlust während der Behandlung auszugleichen. Die Schweißdrüsen können in 15 Minuten fast einen vollen Liter absondern; wenn Sie nicht vorsichtig sind, ist die Gefahr einer Dehydrierung also durchaus real. Nehmen Sie Mineralstoffergänzungen und würzen Sie Ihre Nahrung jeden Tag leicht mit Salz, aber übertreiben Sie es nicht; verwenden Sie nur natürliches Salz oder Meersalz. Bei Mineralstoffmangel kann es zu Krämpfen in den Beinen kommen. Genießen Sie die Behandlung. Zwingen Sie Ihren Körper nicht zu weit über den Punkt hinaus, an dem Sie sich noch wohlfühlen. Sie wollen nicht alle Giftstoffe in Ihrem Körper an einem Tag ausschwitzen, sondern sich über einen längeren Zeitraum allmählich von Giftstoffen befreien, um Ihre Gesundheit zu verbessern. Eine Schwitztherapie sollte ein fortlaufender Prozess sein. Forschungen haben gezeigt, dass Krebszellen bei Temperaturen zwischen 41 und 43 Grad Celsius absterben. Wenn die Temperatur im Körperinneren jedoch zu stark ansteigt, können auch gesunde Zellen zerstört werden. Temperaturen über 41 Grad Celsius über einen längeren Zeitraum können das Gewebe schädigen. Kurzfristig werden auch 41 Grad Celsius ohne Schaden vertragen. Sie sollten jedoch nicht versuchen, ohne kompetente Überwachung Ihre Körpertemperatur auf dieses Niveau zu erhöhen. Wenn Sie nicht an einer schweren chronischen Krankheit leiden, können Sie Ihre Körpertemperatur problemlos auf bis zu 40 Grad Celsius erhöhen. Sobald Sie der Hitze nicht mehr ausgesetzt sind, beginnt Ihre Körpertemperatur wieder zu sinken und normalisiert sich innerhalb etwa einer Stunde. Eine kalte Dusche beschleunigt die Abkühlung, sodass die Normaltemperatur in einem Bruchteil dieser Zeit erreicht wird. Wenn Ihnen in der Hitze schwindlig wird oder Sie Kopfschmerzen bekommen, legen Sie sich während der Behandlung ein kühles, feuchtes Handtuch auf die Stirn. Wenn der Schwindel nicht nachlässt oder Sie extrem müde werden, senken Sie die Temperatur oder die Behandlungsdauer. Menschen mit chronischen Krankheiten vertragen Hitze generell schlechter. Bei manchen kann es nach der ersten Behandlung zu einer leichten Reinigungsreaktion kommen, und ihr Zustand kann sich vorübergehend verschlechtern. Nach einer Weile kann Ihr Körper höhere

Temperaturen und eine längere Behandlungsdauer vertragen. Mit zunehmender Gesundheit folgt auch eine höhere Toleranz. Verzichten Sie auf eine Wärmebehandlung, wenn Sie eine tiefe Schnittwunde oder andere Verletzung haben. Wärme verstärkt Entzündungen und die Produktion von Gewebeflüssigkeit, und das verursacht Schwellungen. Warten Sie nach einer Verletzung mindestens fünf Tage, sodass sie abheilen kann. Nach dieser Zeit kann Wärme den Heilungsprozess beschleunigen.

Weiterführende Literatur Alternative Medicine. The Burton Goldberg Group. Future Medicine Publishing, 1994. Bewährte Hausmittel neu entdecken. Thrash, Agatha. NewStartCenter, 2000. (Amerikanische Originalausgabe: Home Remedies. New Lifestyle Books, 1981.) Lectures in Naturopathic Hydrotherapy. Boyle, Wade, N. D., und Saine, Andre, N. D. Buckeye Naturopathic Press, 1991.

Kapitel 11

Das Kolon entgiften

Jede Minute sterben 300 Millionen Zellen im Körper. Würden sie nicht ersetzt, wären innerhalb von etwa 230 Tagen alle abgestorben. Am kurzlebigsten sind die Zellen des Verdauungstrakts, sie haben nur eine Lebensdauer von einem oder zwei Tagen.

Das Kolon spielt für die Gesundheit des ganzen Körpers eine wichtige Rolle. Der Zustand dieses Organs beeinflusst jedes andere Organ im Körper und folglich unsere Gesundheit insgesamt. Eine Funktionsstörung oder Erkrankung der Leber, des Herzens, des Gehirns oder jedes anderen Organs kann unmittelbar damit zusammenhängen, dass das Kolon nicht gesund ist. Für Gesundheit und Wohlbefinden insgesamt ist das Kolon von zentraler Bedeutung. Die Gesunderhaltung des Kolons beugt zahlreichen Krankheiten vor oder behebt sie sogar. Bei den meisten Menschen in den westlichen Ländern sind die Ausscheidungsorgane nicht gesund. Diese Organe sind Speicher und Brutstätten für Giftstoffe und Parasiten. Durch eine Entgiftung des Darms können Sie Ihr Aussehen, Ihr Befinden und Ihr Verhalten deutlich verbessern und viele ungesunde und störende Zustände beseitigen.

Toxische Abfallprodukte Das Kolon bzw. der Dickdarm ist das Abflussrohr unseres Magen-DarmTrakts. Seine Hauptfunktion ist es, Abfallprodukte aus dem Körper zu sammeln und auszuscheiden. Eine weitere wichtige Aufgabe besteht darin, dass von hier aus Wasser und bestimmte Nährstoffe ins Blut übergehen. Aus dem Dünndarm gelangt der Darminhalt in das Kolon. In diesem Stadium sind die meisten Nährstoffe bereits absorbiert. Muskeln in der Darmwand pressen und schieben den Darminhalt von hier aus weiter durch den Darmkanal. Das Kolon beginnt im rechten Unterbauch, verläuft aufwärts in Richtung Brustkorb, quert den Körper unterhalb des Brustkorbs und zieht sich entlang der linken Körperseite abwärts, wo es auf dem Weg an die Rückseite des Beckens eine leichte Biegung nach oben und zurück nach unten macht. Die Bewegung entlang dieses gewundenen Wegs kommt durch die sogenannte Peristaltik – wellenartige, rhythmische Kontraktionen der Darmmuskulatur – zustande. Man kann sich leicht vorstellen, dass der Transport des Darminhalts ins Stocken geraten kann, wenn die Muskeln nicht reibungslos arbeiten oder das Kolon sich verformt. Und genau das passiert. Ein verstopftes Kolon wird mit Schlacken überlastet und kann prolabieren (das heißt, sich durch Erschlaffung verformen), sodass die Bewegung des Darminhalts noch mehr behindert wird. Durch schlechte Ernährungsgewohnheiten, Stress, Bewegungsmangel, Krankheit, kommerzielle Abführmittel, Antibiotika, zu seltenen Stuhlgang etc. wird das Kolon träge und überlastet und kann nicht mehr richtig arbeiten. Unverdaute Nahrung und Abfallprodukte aus dem Körper sammeln sich an, verhärten sich und setzen sich an der Darmwand fest, sodass die Ausscheidung noch mehr behindert wird. Wenn dies eintritt, entsteht ein Milieu, das das Wachstum von ungesunden Bakterien, Pilzen und Parasiten begünstigt. Von Krankheitserregern und gärendem

Darminhalt abgegebene Giftstoffe passieren allmählich die Schleimhäute des Kolons und verteilen sich im Körper. Normalerweise sterben die Zellen und Gewebe entlang der Kolonwand ab, lösen sich ab und werden mit dem Kot ausgeschieden. Neue Zellen bilden sich, erneuern das Kolon und halten es frisch, sauber und lebendig. Wenn sich jedoch im Kolon zu viele Abfallstoffe angesammelt und an der Darmwand festgesetzt haben, können abgestorbene Zellen nicht hinaustransportiert werden. Sie sind unter dem giftigen Kot eingeschlossen und werden bei der Verwesung selbst zu Giftstoffen. Die Toxine aus den Abfallstoffen und den abgestorbenen Zellen passieren allmählich die Kolonwand und gelangen in benachbartes Gewebe und die Blutbahn. Die abgestorbenen, fauligen Gewebe und Abfallstoffe verrotten im Kolon und verbreiten einen Verwesungsgeruch. Dieser Geruch macht sich häufig als Körpergeruch oder schlechter Atem bemerkbar. Ein gesunder Körper riecht nicht unangenehm! Körpergeruch ist eines der Zeichen, an denen Sie erkennen können, dass jemand mit Giftstoffen belastet ist. Lassen Sie mich das mit einer Analogie verdeutlichen. Was würde passieren, wenn Sie wochenlang Ihre Küchenabfälle in den Mülleimer werfen würden, ohne ihn je zu leeren? Wie würde er nach ein paar Monaten aussehen und riechen? Genau das passiert mit unserem Kolon bei Verstopfung. Die Abfälle können nirgendwohin, sammeln sich also im Darm an. Nach einer Weile sickern Giftstoffe heraus und wandern in jede Zelle des Körpers, wo sie Krankheiten den Boden bereiten. Das Immunsystem muss mehr arbeiten, um diese Giftstoffe zu entsorgen, was lebenswichtige Energie in Anspruch nimmt und die Abwehrkräfte gegen Infektionen wie Erkältung und Grippe schwächt. Mit schwindender Körperenergie und der Anhäufung von Giftstoffen beginnen sich degenerative Störungen auszubilden. Für die Müdigkeit, die Beschwerden und die allgemeine Schwächung der Gesundheit, die sie verursachen, wird das Älterwerden verantwortlich gemacht. Die Degeneration von Körper und Geweben ist jedoch das Ergebnis einer Selbstvergiftung, nicht des Älterwerdens. Es gibt viele vitale, aktive Senioren, die ohne Schmerzen und Beschwerden leben, die dem Alter zugeschrieben werden. Wir geben dem Alter die Schuld, weil Selbstvergiftung ein allmählicher Prozess ist und die

dadurch verursachten Probleme sich oft erst in fortgeschrittenem Alter zeigen.

Verstopfung Da der Darminhalt sich verhärtet und die Darmwände verkrustet, kann die Darmmuskulatur ihre Beweglichkeit verlieren. Einige Darmabschnitte erweitern und vergrößern sich, weil sich der Darminhalt darin staut. Andere Abschnitte ziehen sich vielleicht zusammen oder werden dünner und länger, sodass der Darmkanal sich verengt und der Darminhalt ihn noch schlechter passieren kann. Ein geschwächtes Kolon kann sich weiten, wenn Abfallstoffe sich ansammeln. Deren Gewicht lässt es dann erschlaffen, sich dehnen und schließlich verformen. Das führt zu einem stark deformierten Kolon, in dem sich Abfallstoffe ansammeln und gären; es kommt nur noch zu ineffektiver und sporadischer Darmentleerung – eine der Hauptursachen von Verstopfung ebenso wie von Kolitis, Darmkrebs und anderen Erkrankungen des Kolons. Die meisten Menschen, die in Überflussgesellschaften leben, leiden an chronischer Verstopfung – hauptsächlich, weil wir zu viel verarbeitete Lebensmittel essen und uns zu wenig bewegen. Sie behaupten vielleicht, es gehe ihnen gut, denn weil sie keine nennenswerten Magen-DarmBeschwerden haben, glauben sie, ihr Kolon sei gesund. Dabei leiden sie an Verstopfung sowie an Müdigkeit, Hautunreinheiten, Rückenschmerzen, Körpergeruch, schlechtem Atem, Verdauungsstörungen, Blähungen, Depressionen etc., die sämtlich durch die Aufnahme von Giftstoffen aus einem verstopften Kolon verursacht sein können. Menschen mit chronischer Verstopfung müssen ihren Darm durch Pressen entleeren. Die Bauchmuskeln müssen angespannt und der Atem angehalten werden, während das Zwerchfell nach unten gedrückt wird, um den harten, knotigen Stuhl aus dem Darm zu pressen. Der Druck, der durch dieses Pressen im Unterbauch entsteht, gilt auch als Ursache von Krampfadern, Zwerchfellbruch und Hämorrhoiden. Darmentleerungen sollten ganz rasch und mühelos sein, keine zeitraubende, anstrengende

Quälerei. Ein gesunder Darm entleert seinen Inhalt innerhalb von Sekunden, ohne Pressen, Warten oder Beschwerden.

Ein geschädigtes Kolon, das sich aufgrund ungesunder Lebens- und Ernährungsgewohnheiten verformt hat. Vergleichen Sie im Gegensatz dazu die Abbildung eines gesunden Kolons.

Wie oft sollte man Stuhlgang haben? Wann spricht man von Verstopfung? Die Antwort gibt die Beobachtung von Menschen mit gesunden Verdauungs- und Ausscheidungssystemen – Menschen ohne Erkrankungen des Kolons. Um solche Menschen zu finden, haben Wissenschaftler primitive Völker untersucht. Auf der Grundlage dieser Studien kamen sie zu dem Schluss, dass es bei einem gesunden Verdauungssystem nach jeder Nahrungsaufnahme zu Entleerungen kommt. Oder anders ausgedrückt, Sie sollten für jede eingenommene Mahlzeit einmal Stuhlgang haben.

Zur Bestätigung dieser Ausscheidungsfrequenz brauchen Sie nur irgendeine Mutter zu fragen – ein Säugling hat nach jeder Mahlzeit Stuhlgang. Der Darmtrakt eines Säuglings ist noch jung und gesund. Er hat noch keine Zeit gehabt, Verdauungsprobleme aufgrund von minderwertiger Nahrung, Umweltgiften und Stress zu entwickeln. Die meisten von uns nehmen am Tag drei Mahlzeiten zu sich, also sollten wir im Idealfall dreimal täglich Stuhlgang haben. Im Allgemeinen gilt einbis dreimal täglich als notwendig zur Gesunderhaltung des Kolons. Für manche Leute ist einmal am Tag zu wenig. Naturvölker können ihren Darm in einer Sitzung vollständig entleeren. Wenn Sie das können, reicht einmal Stuhlgang pro Tag aus. Wenn Sie allerdings pressen müssen oder bei der Entleerung nur wenig Stuhl ausscheiden, haben Sie Verstopfung. Manche Leute sind überrascht, wenn sie hören, dass sie den Darm so oft und so mühelos entleeren sollten. Sie haben durchaus nicht jeden Tag einmal Stuhlgang, ganz zu schweigen von dreimal. Sie sind so sehr an ihre Verstopfung gewöhnt, dass ihnen gar nicht klar ist, dass das ein Problem ist. Für sie ist Stuhlgang jeden zweiten oder dritten Tag »normal«, oder sogar alle sechs oder sieben Tage. Bei manchen betragen die Abstände sogar sieben bis zehn Tage. Das sind nur drei oder vier Darmentleerungen im Monat! Wo geht all die Nahrung hin? Ganz sicher wird sie nicht aufgenommen und zur Bildung von Körpergewebe genutzt, allerdings vielleicht teilweise in Fett umgewandelt. Ein großer Teil der Nahrung, die wir zu uns nehmen, sind unverdauliche Ballaststoffe. Der Körper holt sich aus dem, was wir essen, so viel er kann, und transportiert fast alles andere durch den Dünndarm und das Kolon, damit es ausgeschieden wird. Wenn Sie täglich drei Mahlzeiten zu sich nehmen, und das Tag für Tag ohne eine Darmentleerung, was passiert mit den unverdauten Bestandteilen? Diese Masse verschwindet ja nicht einfach. Was geschieht also damit? – Sie bleibt im Kolon! Der Kot bedeckt die Kolonwand, immer mehr sammelt sich an und bildet Schichten wie bei einer Zwiebel. Das Kolon sollte eine Weite von etwa fünf Zentimetern haben, aber wenn es mit Kotschichten verkrustet ist, kann diese Öffnung auf Bleistiftdicke schrumpfen. Bei Obduktionen wurden schon bis zu 35 Kilogramm verkrusteter Kot im Kolon gefunden!

Die Aufnahme von Nährstoffen Eine der wichtigsten Aufgaben des Kolons ist die Absorption von Flüssigkeit aus dem Darminhalt. Für eine reibungslose Ausscheidung darf der Flüssigkeitsanteil weder zu hoch noch zu niedrig sein. Zu flüssiger Darminhalt bewegt sich so rasch weiter durch den Darm, dass nicht alle Nährstoffe aufgenommen werden. Zudem kann wässriger Kot das Kolon nicht effektiv reinigen oder durchputzen. Zu wenig Flüssigkeit wiederum führt zur Blockierung des Darmkanals, dadurch bläht sich das Kolon auf, erschlafft und verformt sich. Die Nahrung, die wir zu uns nehmen, enthält Flüssigkeit. Im Magen und Dünndarm kommen Verdauungssäfte hinzu, wodurch der unverdaute Nahrungsbrei sehr flüssig wird. Das Kolon nimmt einen Großteil dieser Flüssigkeit wieder auf, um das Flüssigkeitsgleichgewicht im Körper aufrechtzuerhalten und die Abfallprodukte in einen Zustand zu bringen, in dem sie leicht weiterbefördert und ausgeschieden werden können. Das Verdauungsprodukt einer ballaststoffarmen Ernährung (viel Fleisch, Milchprodukte und verarbeitete Lebensmittel) lässt sich nicht leicht ausscheiden. Wenn sich viel Darminhalt ansammelt, erschwert und verzögert das den Transport durch das Kolon. Dadurch kann das Kolon ihm mehr Flüssigkeit entziehen, als das normalerweise der Fall ist. Infolgedessen verkrustet der Darminhalt an der Darminnenwand, er lagert sich dort als harte, wulstige Schicht an, sodass er praktisch nicht mehr abtransportiert werden kann. Dadurch bildet er eine Sperre, die die Absorption von Nährstoffen durch die Darmwand verhindert. Ein Mensch kann Unmengen essen und dennoch unterernährt sein, weil die Kruste aus Stoffwechselschlacken und Schleim die Nährstoffaufnahme blockiert. Der Körper registriert einen Mangel an lebenswichtigen Nährstoffen und signalisiert Heißhunger, damit die Nahrungsaufnahme erhöht und der Bedarf des Körpers nach ausgewogener Ernährung befriedigt wird. Auf diese Weise kann man übergewichtig und gleichzeitig unterernährt sein.

Manche Leute haben vielleicht Gewichtsprobleme, weil ihr Kolon nicht gesund ist und sie deswegen Heißhungerattacken bekommen. Räumen Sie den Unrat aus Ihrem Kolon aus, und die Aufnahme von Nährstoffen wird sich verbessern, und Heißhungerattacken und Esszwang werden nachlassen, sodass Sie weniger essen. Weil die Nährstoffe aus der Nahrung, die Sie zu sich nehmen, besser absorbiert werden, steht Ihnen trotz der geringeren Nahrungsmenge mehr Energie zur Verfügung. Sie haben mehr Energie, weil der Körper jetzt nicht mehr so schwer arbeiten muss, um die aus dem Kolon freigesetzten Giftstoffe loszuwerden.

Gesunder Darm – gesunder Körper Die Muskeln, die für die Peristaltik verantwortlich sind, werden geschwächt und arbeiten nicht effektiv, wenn Abfallprodukte nicht beseitigt werden können. Die harte, dicke Kotschicht hindert die Muskulatur daran, sich vollständig zusammenzuziehen, und dadurch wird die Bewegung des Kolons noch mehr gehemmt. Die betroffenen Muskeln atrophieren oder verlieren ihre Funktionsfähigkeit, und noch mehr Abfallprodukte häufen sich an. Das belastet die benachbarten Organe und das Nervensystem unnötig und beeinträchtigt zudem die Nährstoffaufnahme aus dem Kolon. Mit der Ansammlung von Schlacken im Darm setzt übermäßige Gärung und Fäulnis ein, die zur Selbstvergiftung führt. Der Darminhalt wird zur Brutstätte für Bakterien, Pilze und Parasiten. Diese Organismen scheiden Giftstoffe aus, die ins Blut übergehen und durch den ganzen Körper kreisen. Das Immunsystem arbeitet ständig daran, diese Giftstoffe auszuräumen. Wenn genug solcher Giftstoffe ins Blut gelangen, ist das Immunsystem irgendwann überfordert und arbeitet folglich weniger effektiv, sodass Krankheiten möglicherweise Fuß fassen können. Giftstoffe reichern sich in den schwächsten Körperregionen an, weil die Organe und Gewebe dort vielleicht nicht in der Lage sind, sich effektiv von ihnen zu befreien. Die Giftstoffe sammeln sich an und reizen benachbarte Gewebe, was häufig zu chronischen Entzündungen, Schwellungen und Schmerzen führt, und stören Nervenimpulse, was wiederum degenerative Störungen verursachen kann. Solche Störungen können an jeder Stelle des Körpers auftreten, vom Kopf bis zu den Zehen. So wirkt sich der Gesundheitszustand des Kolons unmittelbar auf die Gesundheit des ganzen Körpers aus. Das ist der Grund, warum die Gesundheit des Darms für die Gesundung und Gesunderhaltung des ganzen Körpers so entscheidende Bedeutung hat. Abgesehen von der Rolle, die eine Giftbelastung des Kolons bei all den Problemen im Zusammenhang mit der Zunahme des Körpergewichts (z. B. Bluthochdruck, Herzkrankheit und Arteriosklerose) spielt, kann sie sich in

Kopfschmerzen, starken Blähungen, Hautunreinheiten, Psoriasis, chronischer Müdigkeit, Menstruationsbeschwerden, Prostataproblemen, Hämorrhoiden, Krampfadern und Herzproblemen manifestieren, um nur einige Probleme zu nennen. Ein giftbelastetes Kolon kann auch die Häufigkeit und Schwere von Erkältungen und Grippeerkrankungen beeinflussen. Wenn das Immunsystem erschöpft ist, kann es Infektionen nicht so gut abwehren wie sonst, sodass es häufiger zu saisonalen Erkrankungen kommt. Eine Giftbelastung kann auch die seelische und emotionale Gesundheit beeinträchtigen. Menschen mit chronischer Verstopfung sind häufig reizbar, ungeduldig und launisch, was zu Problemen mit dem Lebenspartner und im sozialen Umfeld führen kann. Eine Reinigung des Kolons kann das seelische und körperliche Wohlbefinden deutlich verbessern, sodass der Umgang mit dem Betreffenden sehr viel angenehmer wird. Fäkale Schlacken können jahrelang im Kolon verbleiben. Ganz recht: jahrelang. Wenn das Material sich erst einmal als Kruste an den Darmwänden festgesetzt hat, ist es nicht mehr leicht abzulösen und vergiftet langsam den Körper. Diese toxische Ansammlung von Schmutz wird lebenslang im Kolon bleiben, wenn sie nicht durch ein Entgiftungsprogramm ausgeräumt wird. Wenn Sie nicht mindestens einmal pro Tag eine vollständige und mühelose Darmentleerung haben, hat Ihr Kolon Probleme. Selbst wenn Sie täglich Stuhlgang haben, könnten Sie immer noch Kolonprobleme haben. Wenn Sie einige der oben erwähnten Symptome an sich beobachten, liegt das möglicherweise daran, dass sich in Ihrem Darm faulige Abfallprodukte festgesetzt haben. Es gibt Möglichkeiten, das Kolon – und damit den ganzen Körper – zu entgiften und zu heilen. Ernährung, Bewegung und Ausspülen des Darms (zum Beispiel durch pflanzliche Abführmittel, Einläufe oder Darmspülungen) sind die natürlichen Methoden, die zur Reinigung des Darms und zur Gesunderhaltung des Kolons angewendet werden. Natürliche Abführmittel sind bei leichteren Problemen hilfreich, aber bei chronischer Verstopfung kann eine direktere Behandlung erforderlich sein. Einläufe und Darmspülungen räumen den Darm aus, indem Wasser ins Rektum geleitet wird. Das Wasser löst die Schlacken, die daraufhin

ausgeschieden werden. Einläufe können Sie zu Hause durchführen. Darmspülungen müssen von Fachleuten und mit Spezialgeräten ausgeführt werden. Die Gärung ist ein Prozess, der seit Generationen zur Herstellung von Käse, Wein, Joghurt, Sauerkraut, Sauerkonserven, Miso und anderen Lebensmitteln in Gang gesetzt wird. Einer der Mikrobenstämme, die dabei eine Rolle spielen, ist der Lactobacillus, ein Bakterium. Einige Lactobacilli sind schädlich, zum Beispiel die Verursacher von Zahnkaries; andere, wie der Acidophilus, sind nützlich. Acidophilus ist für uns von großer Bedeutung, da er im Kolon lebt und nicht nur die Nährstoffaufnahme und Verdauung unterstützt, sondern auch Schutz gegen schädliche Bakterien und andere Krankheitserreger bietet. In den 1950er-Jahren wurde in Studien die Wirkung von Acidophilus mit der des Arzneistoffs Neomycinsulfat bei der Bekämpfung von Escherichiacoli-Infektionen verglichen. Es konnte nachgewiesen werden, dass die Wirksamkeit von Acidophilus bei der Bekämpfung von E.-coli-Infektionen bei 97 Prozent der Wirksamkeit von Neomycinsulfat lag. Acidophilus hält jedoch nicht nur schädliche Mikroben unter Kontrolle, er wirkt auch vorbeugend gegen eine ganze Reihe von degenerativen Störungen des Verdauungstrakts. Verdauungsstörungen, unter anderem Durchfall, Verstopfung, Reizdarm und Kolitis, wurden durch Verabreichung von Acidophilus gelindert. Der britische Ernährungswissenschaftler K. W. Heaton berichtete 1986 im Journal of the Royal Society of Medicine über Immigranten aus dem indischen Bundesstaat Gujarat. Wenn diese Inder, die meist hinduistischen Glaubens sind, sich in London niederlassen, kommt es bei ihnen zu einer Reihe von Ernährungsproblemen. Einer der wichtigsten Bestandteile in der Kost dieser Menschen ist Kefir, ein joghurtähnliches Nahrungsmittel, das mit Acidophilus vergoren wird. Heaton stellte fest, dass sie in Indien Gemüse essen, das nicht gründlich gewaschen und vermutlich mit Acidophilus aus dem Boden ihrer Gärten belastet ist. Nach ihrer Ankunft in England essen sie das gründlich gewaschene englische Gemüse vom dortigen Gemüsehändler. Im Lauf der Zeit nehmen die Inder englische Gewohnheiten an und greifen allmählich auch zu »einer unendlichen

Vielfalt gezuckerter Lebensmittel und Getränke«, sie stellen keinen Kefir mehr her, und nach einigen Jahren zeigt sich bei ihnen »eine hohe Häufigkeit von Fettleibigkeit, Diabetes und koronaren Herzkrankheiten«. Obwohl hier möglicherweise viele Ernährungsfaktoren beteiligt sind, haben der Mangel an Acidophilus-haltigen Lebensmitteln und der Verzehr von Lebensmitteln, die das Wachstum schädlicher Bakterien begünstigen, einen entscheidenden Anteil an der Verschlechterung ihres Gesundheitszustands. Ein gesundes Kolon braucht eine Kultur von »freundlichen« Bakterien. Das ist nur durch eine Ernährung mit Vollkorngetreide, Obst und Gemüse zu erreichen. Auch Joghurt, Kefir und andere Sauermilchprodukte, die Acidophilus enthalten, sind in mäßigen Mengen hilfreich. Nahrungsergänzungsmittel mit Acidophilus können ebenfalls dazu beitragen, dass die freundlichen Bakterien im Kolon erhalten bleiben, sind aber kein Ersatz für ballaststoffreiche, naturbelassene Nahrungsmittel. Bei Personen, die ständig minderwertige Nahrungsmittel zu sich nehmen, zeigen Acidophilus-Ergänzungsmittel wenig Wirkung.

Die freundlichen Bakterien Wir alle beherbergen zahllose Bakterien im Körper, die für unsere Gesundheit unentbehrlich sind. Es sind in jedem Menschen mehrere Tausend Milliarden (mehr als die Gesamtzahl aller Körperzellen) aus mehr als 400 Arten, von denen die meisten im Verdauungstrakt leben. Würde man sie alle zusammenlegen, so hätten diese »freundlichen Bakterien« ein Gesamtgewicht von fast zwei Kilogramm. Tatsächlich besteht der Stuhl, den Sie ausscheiden, (abzüglich des darin enthaltenen Wassers) aus abgestorbenen oder lebensfähigen Bakterien. Diese Bakterien sind keine Parasiten. Und sie existieren auch nicht lediglich als harmlose Mitbewohner, sondern erfüllen im Körper viele wichtige Aufgaben. Wir leben mit ihnen in echter Symbiose. Solange wir sie anständig ernähren und sie gesund bleiben, leisten uns diese Bakterien im Gegenzug wertvolle Dienste. Allerdings erfüllen nicht alle freundlichen Bakterien dieselben Funktionen, manche von ihnen sind weit nützlicher und zahlreicher als andere. Bestimmte Bakterien helfen uns, gesund zu bleiben, andere sind dann besonders wertvoll, wenn unsere Gesundheit nach einer Störung wiederhergestellt werden muss.

Unter anderem erfüllen die freundlichen Bakterien folgende nützliche Funktionen: Sie bilden einige wichtige Vitamine, zum Beispiel Niacin (B3), Pyridoxin (B6), Vitamin K, Folsäure und Biotin. Sie bilden das milchverdauende Enzym Laktase, das uns hilft, kalziumreiche Milchprodukte zu verdauen. Sie bilden aktiv antibakterielle Substanzen, die feindliche, Krankheiten verursachende Bakterien abtöten oder deaktivieren. Dies tun sie, indem sie die lokalen Säurekonzentrationen verändern, die pathogenen (Krankheiten verursachenden) Bakterien ihrer Nährstoffe berauben oder sogar ihre eigenen antibiotischen Substanzen bilden, die eindringende Bakterien, Viren und Hefen abtöten können. Natürlich tun sie das zur Verteidigung »ihres« Territoriums. Einige Bakterien (beispielsweise Bifidobakterien und Acidophilus) besitzen nachweislich stark krebshemmende Eigenschaften, die gegen bestimmte Tumoren wirken. Sie verbessern die Effizienz des Verdauungstrakts – wenn sie geschwächt sind, ist die Darmfunktion beeinträchtigt. Sie tragen effektiv zur Senkung eines hohen Cholesterinspiegels bei. Sie spielen eine wichtige Rolle bei der Entwicklung der Verdauungsfunktionen und des Immunsystems bei Säuglingen. Sie tragen zum Schutz vor Strahlenschäden bei und deaktivieren viele toxische Schadstoffe. Sie unterstützen die Wiederverwertung von Östrogen, wodurch die Wahrscheinlichkeit von Wechseljahrsbeschwerden und Osteoporose sinkt. Sie besitzen nachweislich therapeutischen Nutzen bei Akne, Psoriasis, Ekzemen, Allergien, Migräne, Gicht, Rheuma und Arthritis, Blasenentzündung, Candidiasis, Kolitis, Reizdarmsyndrom und einigen Formen von Krebs. Zahlreiche Faktoren beeinflussen den Gesundheitszustand der Bakterien. Anscheinend leben in einem Bereich des Körpers immer dieselben Arten von freundlichen Bakterien. Allerdings erfüllen sie ihre Funktion mehr oder weniger gut, je nachdem, ob sie gesund oder krank sind. Bei guter Gesundheit entgiften Bifidobakterien beispielsweise Schadstoffe und krebserregende Substanzen und bilden diverse B-Vitamine. Sind sie jedoch in einem schlechten Gesundheitszustand, so können sie diese Aufgaben weniger gut oder sogar überhaupt nicht erfüllen. Auf die Gesundheit der Bakterien hat Ihre eigene Ernährung großen Einfluss. Bei einer Ernährung mit vielen komplexen Kohlenhydraten (Gemüse, Vollkorn, Hülsenfrüchte) und wenig tierischen Fetten, fettem Fleisch, Zucker und Milchprodukten sind die Bakterien gesünder. Es ist nicht überraschend, dass die Diät, die für den Menschen am besten ist, auch ideal für gesunde Bakterien ist. Zudem werden sie stark davon beeinflusst, bis zu welchem Grad der Darm mit Hefen und Bakterien infiziert ist. Bestimmte Medikamente, insbesondere Antibiotika, können dieses empfindliche Gleichgewicht massiv stören (Penicillin tötet freundliche Bakterien genauso effektiv ab wie krankheitserregende Bakterien). Auch Steroide

(Hormonpräparate wie Cortison, ACTH, Prednison und Anti-Baby-Pillen) richten in der Darmflora großen Schaden an. Geschädigte freundliche Bakterien können wieder gesund und leistungsfähig werden, wenn der Verdauungstrakt entgiftet, die Ernährung verbessert, Stress abgebaut und zusätzlich nützliche Bakterien wie Lactobacillus acidophilus oder Lactobacillus bulgaricus eingenommen werden. Quelle: Alternative Medicine, zusammengestellt von der Burton Goldberg Group.

Ballaststoffe Fleisch und Milchprodukte gehören zu den Hauptschuldigen, wenn die Funktion des Kolon gestört ist. Sie wirken schleimbildend. Wenn man zu viel von diesen Nahrungsmitteln isst, sondert der Darm Schleim in großen Mengen ab. Falls die Passage durch den Darm verzögert ist, trocknet der Schleim aus und wird zäh und klebrig, sodass die Darmbewegung sich noch mehr verlangsamt. Je länger Material im Kolon bleibt, desto mehr Wasser wird absorbiert, und desto härter wird der Darminhalt. Ballaststoffarme Nahrungsmittel, zu denen in erster Linie verarbeitete und raffinierte Nahrungsmittel (z. B. Weißmehl, Zucker und aus diesen Produkten hergestellte Lebensmittel), Fleisch und Milchprodukte gehören, die den überwiegenden Anteil der Ernährung der meisten Menschen ausmachen, tragen nicht dazu bei, Material durch den Darm zu bewegen. In großen Mengen genossen passieren sie teilweise den Dünndarm sogar völlig unverdaut und tragen zur Verstopfung des Kolons bei. Ballaststoffreiche Nahrungsmittel (z. B. Vollkornprodukte, Obst, Gemüse und Hülsenfrüchte) wirken wie ein Besen, der das Kolon ausputzt und dafür sorgt, dass sich alles so reibungslos vorwärtsbewegt, wie es sollte. Eine Ernährung, die hauptsächlich aus tierischen Lebensmitteln, Produkten aus raffiniertem Getreide und anderen zu stark verarbeiteten Lebensmitteln besteht, schränkt die Menge der Ballaststoffe in unserer Nahrung ein. Der Mangel an Ballaststoffen hat gravierende Folgen für die Darmfunktion. Pflanzen enthalten viele verschiedene Arten von Ballaststoffen, in erster Linie in den Zellwänden. Diese Ballaststoffe bestehen aus Verbindungen, die der menschliche Körper zum größten Teil nicht verdauen kann. Obwohl Ballaststoffe einen geringen Nährwert haben, sind sie wichtig für die Verdauung, weil sie Wasser binden, die Darmtätigkeit regulieren, Cholesterin binden und es aus dem Körper abtransportieren. Es gibt zwei Arten von Ballaststoffen: wasserlösliche und nicht wasserlösliche. Wasserlösliche Ballaststoffe finden sich reichlich in Obst,

Hafer, Gerste und Hülsenfrüchten. Sie senken nachweislich den Blutcholesterinspiegel und die Geschwindigkeit der Glukoseabsorption. Wasserunlösliche Ballaststoffe, die sich hauptsächlich in Gemüse, Weizen und anderem Getreide finden, machen den Stuhl weich und beschleunigen die Passage durch den Darm. Aufgrund von Beobachtungen von in Afrika arbeitenden Ärzten entstand die »Ballaststoffhypothese«, nach der der Verzehr von nicht raffinierten, ballaststoffreichen Kohlenhydraten vor zahlreichen in der westlichen Welt verbreiteten Krankheiten schützt, beispielsweise Darmkrebs und HerzKreislauf-Erkrankungen. Bei Afrikanern in ländlichen Gegenden, die sich ballaststoffreich ernähren, sind chronische degenerative Erkrankungen selten. Allerdings sind einige Forscher der Ansicht, dass diese Krankheiten deswegen in den westlichen Ländern häufiger sind, weil dort mehr Fleisch, raffiniertes Mehl und Zucker gegessen werden, und nicht wegen des geringen Verzehrs ballaststoffreicher Lebensmittel. Tatsächlich hat beides einen starken Einfluss auf unsere Gesundheit. Das Stuhlvolumen kommt weitgehend durch eine Kombination von unverdauter Nahrung, Ballaststoffen, Darmsekreten, Bakterien und den Überresten abgestorbener Darmzellen zustande. Einige unserer Lebensmittel sind unverdaulich, weil sie sich durch die Verarbeitung und das Garen bei hohen Temperaturen chemisch verändern (z. B. gegrillte oder frittierte Nahrungsmittel) und der Körper sie nicht verwerten kann. Im Gegensatz zu Ballaststoffen tragen sie nicht dazu bei, Material durch das Kolon zu bewegen, sondern verstopfen es vielmehr. Ballaststoffe sind der Teil pflanzlicher Nahrung, der von den Enzymen im menschlichen Verdauungstrakt nicht verdaut werden kann. Ballaststoffe sind wichtig, weil sie Cholesterin und Wasser aufnehmen und so ein Medium bieten, das feucht und mobil ist und das Innere des Darms wirksam ausputzen kann. Eine ballaststoffarme Ernährung hat ein giftstoffbelastetes, verstopftes Kolon zur Folge. Das Kolon absorbiert Wasser und verschiedene Nährstoffe. Wenn die Kolonwände mit Kot verkrustet sind, wird Wasser absorbiert und damit der Stuhl ausgetrocknet, sodass er hart und undurchdringlich wird. Dadurch entsteht eine Barriere, die die Nährstoffabsorption behindert. Zu den

wichtigsten Nährstoffen, die aus dem Darm ins Blut gelangen, gehört Vitamin K. Dieses Vitamin, ein lebenswichtiger Nährstoff, wird von den Darmbakterien aus Ballaststoffen gebildet. Ein Vitamin-K-Mangel kann schwerwiegende gesundheitliche Probleme verursachen. Zudem spielen ballaststoffreiche Nahrungsmittel eine wichtige Rolle bei der Regulierung des Körpergewichts. Nach Aussagen der Forscher ist Fettleibigkeit in den Weltregionen, in denen die Menschen ballaststoffreiche Nahrungsmittel in großen Mengen zu sich nehmen, nicht zu beobachten. Ballaststoffreiche Nahrungsmittel enthalten meist wenig Fett und Einfachzucker. Ballaststoffreiches Vollkornbrot liefert weniger Energie pro Pfund als weißes (raffiniertes) Brot. Während des Verarbeitungsprozesses werden Ballaststoffe entzogen. Daher hat ein Pfund Vollkornweizenbrot mehr Ballaststoffe und folglich weniger verdauliche Kohlenhydrate (energieliefernde Nährstoffe) als ein Pfund Weißbrot. Aus Weißbrot bezieht der Körper mehr Kohlenhydrate, dafür jedoch weniger Ballaststoffe, Vitamine, Mineralstoffe und andere Nährstoffe. Durch übermäßiges Essen gelangt mehr energieliefernde Nahrung (insbesondere Kohlenhydrate) in den Körper, als dieser benötigt; überschüssige Kohlenhydrate werden dann in Fett umgewandelt und im Körper gespeichert. Die meisten Menschen essen viel zu viel. Sie essen raffinierte Kohlenhydrate, die in Körperfett umgewandelt werden, aber zu wenig Volumen, Vitamine oder Mineralstoffe liefern. Ballaststoffreiche Nahrungsmittel wie Vollkornprodukte erzeugen durch ihre Fähigkeit, Wasser zu binden, ein Gefühl der Sättigung. Folglich isst man weniger, und es werden weniger Kohlenhydrate in Fett umgewandelt, gleichzeitig aber mehr Ballaststoffe und Nährstoffe aufgenommen (da sie nicht bei der Verarbeitung entfernt wurden). Der Nutzen von Ballaststoffen für die Gesundheit Gewichtsregulierung. Eine ballaststoffreiche Ernährung kann beim Abnehmen helfen, wenn man die Ballaststoffe anstelle von konzentrierten Fetten und Zucker zu sich nimmt. Das ist möglich, weil ballaststoffreiche Lebensmittel pro Portion weniger Energie liefern als konzentrierte Fette und Süßigkeiten. Man wird also satt, bevor man zu viele energieliefernde Lebensmittel gegessen hat. Linderung von Verstopfung und Durchfall. Einige Ballaststoffe ziehen Wasser an und machen den Stuhl weich. Andere helfen, wässrigen Stuhl fester zu machen. Mit

diesen unterschiedlichen Wirkungsweisen helfen die einen gegen Verstopfung, die anderen gegen Durchfall. Vorbeugung gegen Hämorrhoiden. Weicherer und voluminöserer Stuhl kann von der Muskulatur des Rektums leichter ausgeschieden werden und verringert den Druck im Unterbauch, sodass es weniger leicht zum Anschwellen der Rektalvenen kommt. Vorbeugung gegen Blinddarmentzündung. Ballaststoffe verhindern, dass sich der Darminhalt verfestigt und möglicherweise im Wurmfortsatz festsetzt. Dadurch können Bakterien nicht so leicht eindringen und ihn infizieren. Vorbeugung gegen Divertikulitis. Ballaststoffe trainieren die Muskulatur des Verdauungstrakts, sodass der gesunde Muskeltonus erhalten bleibt und sich nicht durch das Ausbeulen der Muskulatur die für eine Divertikulitis typischen Taschen bilden. Vorbeugung gegen Kolonkrebs. Einige Ballaststoffe beschleunigen den Transport von Nahrung durch den Verdauungstrakt, verkürzen so die Verweildauer und helfen, einen Kontakt der Darmwand mit krebserregenden Substanzen in der Nahrung zu verhindern. Einige Ballaststoffe binden Galle und transportieren sie aus dem Körper; auch das gilt als Senkung des Krebsrisikos. Die Annahme, dass Ballaststoffe an sich tatsächlich eine Art Schutzwirkung haben, wird durch Ergebnisse aus Finnland gestützt. Die Finnen ernähren sich sehr fettreich, aber im Gegensatz zu anderen derartigen Ernährungsweisen ist ihre Nahrung gleichzeitig reich an Ballaststoffen. Kolonkrebs ist bei ihnen selten, was darauf hinweist, dass Ballaststoffe selbst bei fettreicher Ernährung schützend wirken. Regulierung von Blutfetten und Verhinderung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Manche Ballaststoffe binden Lipide (Fette und Öle) wie beispielsweise die Gallenflüssigkeit (die Cholesterin enthält) und werden dann mit dem Stuhl aus dem Körper ausgeschieden. Die Gallenflüssigkeit wird in der Leber gebildet und in der Gallenblase gespeichert. Sie wird in den Darm ausgeschüttet, um Nahrungsfette zu emulgieren, und danach wieder absorbiert. Die Ausscheidung von Gallenflüssigkeit senkt die Gesamtmenge des im Körper verbleibenden Cholesterins. Der niedrigere Cholesterinspiegel verringert in der Folge ein mögliches Risiko von Herz- oder Gefäßkrankheiten. Modulation von Blutzucker und Insulin. Wenn Monosaccharide (Zucker) aus bestimmten komplexen Kohlenhydraten aufgenommen werden, sorgen die Ballaststoffe – wenn vorhanden – dafür, dass die Insulinreaktion moderater ausfällt, der Anstieg der Blutzuckerkonzentration verläuft daher gleichmäßiger. Da bei Fettleibigkeit, HerzKreislauf-Krankheiten und Diabetes (Typ II) der Insulinspiegel erhöht ist, könnte diese Wirkung der Ballaststoffe also bei allen drei Krankheiten hilfreich sein. Diabetesmanagement. Dank ihrer Wirkung auf die Blutzuckerkonzentration helfen ballaststoffreiche Lebensmittel beim Management von Diabetes. Personen mit leichtem Diabetes konnten bei ballaststoffreicher Ernährung ihre Insulindosis senken. Essen Sie komplexe Kohlenhydrate aus Vollkornbrot und – cerealien, getrockneten Bohnen und Erbsen, Obst und Gemüse. Diese Lebensmittel liefern Ballaststoffe, und es ist belegt, dass eine ballaststoffreiche Ernährung die Blutzuckerregulierung verbessert. Wasserlösliche Ballaststoffe aus Hülsenfrüchten, Hafer, Gerste und manchen Obstarten verzögern im Magen-Darm-Trakt die Aufnahme von Glukose ins Blut. Quelle: Understanding Normal and Clinical Nutrition von Dr. Eleanor Noss Whitney et al.

Viele kommerzielle Produkte zum Abnehmen bestehen aus volumensteigernden Ballaststoffen wie Methylzellulose. Ballaststoffreiche Nahrungsmittel verringern die Kalorienaufnahme und helfen daher beim Abnehmen. Manche Arten von Ballaststoffen binden Cholesterin, transportieren es aus dem Körper und senken auf diese Weise den Cholesterinspiegel. In diesem Wissen sind viele Menschen seit einiger Zeit dazu übergegangen, reine Ballaststoffe zu kaufen, um sie auf ihr Essen zu streuen. Aber nicht alle Ballaststoffe haben dieselbe Wirkung. So wirkt beispielsweise Weizenkleie, ein nicht wasserlöslicher Ballaststoff, nicht cholesterinsenkend, Haferkleie und einige der Ballaststoffe in Äpfeln (lösliche Ballaststoffe) dagegen wohl. Leider wird von allen Ballaststoffen am häufigsten Weizenkleie gekauft, die Art mit der geringsten cholesterinsenkenden Wirkung. Die Ballaststoffe mit der stärksten cholesterinsenkenden Wirkung finden sich in großen Mengen in Obst, Hafer und Hülsenfrüchten. Andererseits gehört Weizenkleie anscheinend zu den Ballaststoffen, die am wirksamsten für weichen Stuhl sorgen. Wasserlösliche Ballaststoffe verlangsamen den Transport des Darminhalts, wogegen unlösliche Ballaststoffe ihn eher beschleunigen und so Verstopfung mildern oder verhindern. Das heißt nicht, dass Sie Ballaststoffe in reiner Form kaufen sollten. Am besten wirken vollwertige Lebensmittel, nicht verarbeitete, gereinigte Produkte. Hier gilt dasselbe wie für die meisten anderen Nährstoffe: Mehr Ballaststoffe zu sich zu nehmen ist vermutlich nur bis zu einem bestimmten Punkt sinnvoll. Zu viel ist nicht besser für Sie als zu wenig. Zudem haben Ballaststoffe in isolierter Form nicht dieselbe wohltuende Wirkung wie die Ballaststoffe in vollwertigen Lebensmitteln; die isolierte Variante enthält keinerlei Nährstoffe, die Lebensmittelvariante dagegen enthält reichlich davon. Bei Menschen, die ihren Verzehr von ballaststoffreicher Nahrung zu rasch steigern, kann es zu Darmbeschwerden und Blähungen kommen. Um solche Nebenwirkungen zu vermeiden, erhöhen Sie die Menge der Ballaststoffe in Ihrer Nahrung allmählich, und sorgen Sie für ausreichende Flüssigkeitszufuhr.

Menschen in ländlichen Gegenden Afrikas und Indiens, die einen gesunden Magen-Darm-Trakt besitzen, nehmen täglich mit der Nahrung etwa 60 Gramm Ballaststoffe auf. Ernährungswissenschaftler empfehlen, mindestens 20 bis 35 Gramm täglich zu sich zu nehmen. Das ist etwa das Doppelte des durchschnittlichen Verzehrs in den Vereinigten Staaten, Kanada und den meisten anderen westlichen Ländern. Wenn man Fleisch, Milchprodukte und raffinierte, verarbeitete Produkte durch vollwertige Nahrung wie Obst, Gemüse, Hülsenfrüchte und Getreide ersetzt, kann man diese Menge leicht über die Nahrung aufnehmen.

Brauchen Sie eine Kolonreinigung? Woher wissen Sie, ob Ihr Kolon voller Giftstoffe ist und eine Reinigung braucht? Wenn Ihre Ernährung aus der typischen Mischung von Fleisch, Milchprodukten und verarbeiteten, raffinierten Produkten besteht, ist Ihr Kolon vermutlich nicht sehr gesund. Selbst Menschen, die hauptsächlich Obst und Gemüse essen, brauchen möglicherweise eine Kolonentgiftung. Die meisten Menschen in den modernen westlichen Gesellschaften sind mit der typischen Supermarkt- und Restaurantkost aufgewachsen. Seit unserer frühesten Kindheit ist unser Darm malträtiert worden. Einige Monate gesunder, ballaststoffreicher Ernährung reichen nicht aus, um ihn zu reinigen. Selbst eine jahrelange gesunde vegetarische Ernährung ist unter Umständen nicht genug, um viele Jahre der Misshandlung zu korrigieren. Müssen Sie Ihr Kolon reinigen? Es gibt Anzeichen, die darauf hindeuten, dass eine Kolonentgiftung nötig ist: Verstopfung. Wenn Sie also nicht mindestens einmal am Tag Stuhlgang haben. Die Entleerung sollte mühelos und schnell vonstattengehen. Wenn Sie pressen müssen oder länger als einige Sekunden brauchen, um das Kolon vollkommen zu entleeren, leiden Sie höchstwahrscheinlich an Verstopfung. Ernährung. Wenn Sie hauptsächlich Fleisch, Milchprodukte und verarbeitete Lebensmittel essen. Wenn Ihre Ernährung wenig ballaststoffreiche Nahrungsmittel, Obst, Gemüse, Vollkorngetreide und Nüsse enthält. Wenn Sie sich die meiste Zeit von ballaststoffarmen Nahrungsmitteln ernährt haben. Übergewicht. Übermäßiges Essen strapaziert den Verdauungstrakt enorm. Unzureichend verdaute Nahrung gelangt ins Kolon, wo sie leicht Verstopfung verursachen kann. Dass Menschen zu viel Obst und Gemüse essen, ist selten. Für übermäßige Esser ist eher minderwertige Nahrung typisch, die häufig Darmprobleme verursacht.

Stress. Stress wirkt sich auf jedes Organ im Körper aus, insbesondere auf die Verdauungsorgane. Stress verzögert Verdauung und Ausscheidung. Bei chronischem Stress, Sorgen, Wut, Angst und Aufregung arbeitet das Verdauungssystem weniger effizient. Infolgedessen wird die Nahrung nicht vollständig verdaut, es stehen keine Nährstoffe zur Aufnahme zur Verfügung, und die Nahrung wird weiter durch den Darmkanal geschoben und kann sich dort festsetzen. Antibiotika. Die Einnahme von Antibiotika und anderen Medikamenten kann die Verdauung verzögern und bei chronischem Gebrauch dieselbe Wirkung wie Stress haben. Jeder von uns beherbergt in seinem Darm Bakterien. Einige Bakterien sind gut und notwendig für die Verdauung und für die Synthese und Aufnahme von Vitaminen. Die guten Bakterien halten zudem die schlechten Bakterien in Schach. Ohne die guten Bakterien würden Vitamine nicht so gut verdaut und aufgenommen, und schädliche Bakterien könnten außer Kontrolle geraten. Antibiotika töten alle Bakterien ab, gute ebenso wie schlechte. Wenn der Darm zur Brutstätte von krank machenden Bakterien geworden ist, können die guten Bakterien nicht wieder Fuß fassen. Chronische gesundheitliche Probleme. Beispielsweise Müdigkeit, Blähungen, Akne, Psoriasis, Ekzeme, Allergien, Migräne, Arthritis, Scheiden- oder Blaseninfektionen etc. Viele dieser Beschwerden werden durch ein mit Giftstoffen belastetes Kolon ausgelöst oder verschlimmert. Körpergeruch. Schlechter Atem und Körpergeruch können ein Hinweis auf fauliges Material im Kolon und eine hochgradige Ansammlung von Giftstoffen im ganzen Körper sein. Wer ein sauberes Kolon hat, gesund ist und regelmäßig badet, hat keinen unangenehmen Körpergeruch. Bewegungsmangel. Bewegung regt den Blut- und Lymphkreislauf an (die die Nährstoffe an alle Stellen des Körpers transportieren), unterstützt das Immunsystem (das Giftstoffe und mikrobielle Krankheitserreger beseitigt) und fördert den Tonus der Muskulatur im Körperinneren (einschließlich der Verdauungsorgane). Tatsächlich profitieren alle Körpersysteme von Bewegung. Bewegungsmangel verzögert die Nährstoffaufnahme, Verdauung und Ausscheidung.

Fast jeder Mensch kann von einer Entgiftung des Darmkanals profitieren. Selbst wenn Ihr Kolon gesund ist, schadet eine natürliche Reinigungsbehandlung Ihnen nicht. Menschen mit einem stark verformten Verdauungskanal brauchen regelmäßige Reinigung. Einige der pflanzlichen Entgiftungsmethoden sowie Trainingsübungen für den Bauch können den Zustand der Muskulatur und die Darmfunktion weitgehend wiederherstellen, werden aber kaum einem 60-jährigen Körper ein 20jähriges Kolon bescheren. So lässt sich beispielsweise ein prolabiertes Kolon zwar wieder etwas anheben, aber wahrscheinlich nicht in die ideale Lage zurückbringen. Alles hängt davon ab, wie stark es misshandelt und verformt wurde und wie viel Anstrengung der Betreffende auf die Wiederherstellung und Reinigung verwendet. Manche Menschen sollten daher die Kolonentgiftung zu einer regelmäßigen Gewohnheit machen.

Kolontraining Muskelbewegung, innere Massage und die Zirkulation von Flüssigkeiten unterstützen die Verdauungs- und Ausscheidungsprozesse. Körperliche Bewegung verstärkt die Darmbewegung und verbessert so den Transport von Material durch den Darmkanal. Bewegung hilft außerdem, die Darmmuskulatur funktionsfähig zu erhalten, die dafür sorgt, dass die inneren Organe ihre Spannkraft bewahren und reibungslos funktionieren. Jede Art von Bewegung ist gut für den Körper, solange man sich dabei nicht verletzt. Sportarten wie Aerobic, Jogging, Gewichtheben etc. haben eine gewisse positive Wirkung auf die Darm- und Bauchmuskulatur. Am besten sind Bauchmuskel- und Atemübungen, da sie sich auf den Bauchbereich konzentrieren. Zu den besten Übungen für die Bauchregion und den Verdauungstrakt gehört das Training mit dem Slant Board, einem gepolsterten Brett von etwas mehr als Körperlänge. Dieses Brett wird in Schräglage gebracht, wobei das eine Ende auf dem Boden aufliegt und das andere 30 bis 60 Zentimeter angehoben wird. Das Brett kann auf einem Stuhl, Hocker oder eine Treppenstufe gelegt werden. Dann legen Sie sich auf das Brett mit dem Kopf auf dem unteren Ende. Sie fühlen sich fast, als stünden Sie auf dem Kopf. Den ganzen Tag gehen und sitzen wir, sodass die Schwerkraft ständig an uns zerrt. Unter dieser Belastung werden unsere inneren Organe ständig nach unten gezogen und können sich verformen oder sogar prolabieren. Wenn der Körper mit dem Kopf nach unten auf einem Slant Board liegt, werden alle inneren Organe, nicht nur der Darm, wieder in die richtige Lage gezogen. Inversionstechniken werden im Orient schon lange angewandt, besonders in Indien. Beim Yoga werden ebenfalls Inversionshaltungen eingenommen, um die Gesundheit der inneren Organe zu stärken. Auch Atemübungen sind

ein wichtiger Teil des Yoga und eignen sich hervorragend als Bauchtraining und zur Erhöhung des Darmtonus. Allein durch das Liegen mit dem Kopf nach unten auf dem Slant Board trainieren Sie Ihre inneren Organe – ohne überhaupt etwas zu tun. Sie sollten 20 bis 30 Minuten in dieser Position bleiben. Das ist eine ausgezeichnete Entspannungsmöglichkeit während eines hektischen Tags. Hören Sie dabei beruhigende Musik, um sich besser zu entspannen. Wenn Sie einschlafen und eine Stunde oder mehr auf dem Brett liegen bleiben, ist das in Ordnung. Längeres Liegen auf dem Brett schadet Ihnen nicht. Eine Warnung ist allerdings angezeigt: Wenn Sie Herzprobleme oder hohen Blutdruck haben, fragen Sie Ihren Arzt, bevor Sie ein Slant Board benutzen. Sie können die positive Wirkung der Inversionsposition durch Atemübungen verstärken. Atmen Sie langsam vom Zwerchfell her aus und dehnen Sie die Bauchregion mit jedem Atemzug bewusst aus und ziehen Sie sie wieder zusammen (siehe Kapitel 8, Atemübungen). Für ein umfassenderes Training kann man auf dem Slant Board noch weitere Übungen hinzufügen. Hier sind einige Beispiele: Radfahren. Strecken Sie die Beine in die Luft und treten Sie, als würden Sie Fahrrad fahren. Wenn Sie nach Zeit trainieren wollen, treten Sie eine Minute lang, ruhen Sie dann eine Minute aus; wiederholen Sie die Übung drei Mal mit kurzen Pausen dazwischen. Mit zunehmender Kraft und Ausdauer können Sie jeweils länger treten, aber begrenzen Sie die Ruhezeiten dazwischen auf eine Minute. Crunches. Beugen Sie sich mit den Händen auf dem Kopf oder über der Brust gefaltet nach vorne wie zu einem Sit-up, aber heben Sie nur Kopf und Schultern vom Brett. Heben Sie Kopf und Schultern ein paar Zentimeter an, halten Sie die Position kurz und legen Sie sich langsam wieder hin. So oft wie möglich wiederholen. Drehungen. Legen Sie die Hände über den Kopf und drehen Sie den Kopf nach rechts und Ihre linke Schulter hinüber auf die rechte Seite, so weit es geht. Halten Sie kurz diese Position und gehen Sie dann in die Ausgangsposition zurück. Wiederholen Sie dasselbe nach der anderen Seite. Drehen Sie den Kopf und die rechte Schulter nach links und wieder zurück. Versuchen Sie, mit dem Gesäß flach auf dem Brett liegen zu bleiben –

heben Sie es beim Drehen von einer Seite auf die andere nicht an. Diese Übung können Sie etwa eine Minute lang durchführen. Sie können drei Durchgänge mit kurzen Pausen dazwischen machen. Slant Boards kann man kaufen oder selber aus einem Stück Holz und Polstermaterial anfertigen. Inversionstische und die dazugehörigen Gurte kann man ebenfalls kaufen. Bei diesen Geräten schnallt man sich an den Füßen fest und kann den Neigungswinkel verändern. Sie können sich einfach draufstellen, sich festschnallen und langsam nach hinten kippen lassen. Die Geräte sind sehr praktisch, aber unter Umständen teuer. Informieren Sie sich im Sportgeschäft über industriell hergestellte Slant Boards und Inversionstische.

Abführmittel Häufig wird Verstopfung mit Kathartika oder Laxativa behandelt. Diese Medikamente führen ab und fördern die Darmentleerung. Kathartika sind stärker als Laxativa und wirken schneller; allerdings werden beide Begriffe häufig synonym gebraucht. Kathartika sollten nur unter ärztlicher Aufsicht eingenommen werden. Vom Einsatz von Medikamenten zur Förderung der Darmentleerung ist in jedem Fall abzuraten. Bei gewohnheitsmäßigem Gebrauch tragen Abführmittel eher zu Verstopfung bei, als dass sie sie lindern. Wegen ihrer dehydrierenden Wirkung können sie dazu führen, dass der Körper zu viel Flüssigkeit verliert. Der aus der Dehydrierung resultierende Flüssigkeitsverlust wirkt sich auf jede Zelle im Körper aus. Wassermangel im Körper verzögert normale Zellprozesse (einschließlich Immunreaktionen) und kann in extremen Fällen zum Tod führen. Abführmittel beschleunigen zudem die Motilität (Bewegung) von Material durch den Darm, wo der größte Teil der Nährstoffe absorbiert wird. Wenn der Transport der Nahrung durch den Darm forciert wird, bevor sie vollständig verdaut ist, kann Mangelernährung die Folge sein. Außerdem können industriell hergestellte Abführmittel unerwünschte Nebenwirkungen wie Durchfall, Schleim im Stuhl, Bauchkrämpfe und sogar Belastung der Leber durch Giftstoffe haben. Die industriell hergestellten Abführmittel fungieren als chemische Reizstoffe und regen die Muskeln der Darmwände zu anormaler Kontraktion an, um die Reizsubstanzen auszustoßen. Es kommt sehr leicht zur Abhängigkeit von diesen Arzneistoffen und zur Zerstörung der normalen Fähigkeit des Kolons, sich auf natürliche Weise zu entleeren. Früher wurde häufig Rhizinusöl als starkes Abführmittel eingesetzt. Dieses Mittel reizt den Darm und wird inzwischen seltener verwendet. Die Wirkung von salzhaltigen Abführmitteln beruht darauf, dass Wasser, das normalerweise ins Blut aufgenommen wird, im Darm zurückgehalten wird.

Das führt zu einer Ansammlung von Flüssigkeit im Darm und unterstützt die Entleerung. Bekannte Beispiele sind Bittersalz und Natriumphosphat. Nehmen Sie bei Bauchschmerzen nie ein starkes Abführmittel. Die Schmerzen könnten ein Warnzeichen für eine Blinddarmentzündung sein, und das Abführmittel kann den entzündeten Blinddarm platzen lassen. Abführmittel sollten nie zur regelmäßigen Behandlung von Verstopfung angewendet werden. Am besten behandelt man Verstopfung mit ballaststoffreicher Ernährung und Bewegung. Natürliche Abführmethoden können mit guten Ergebnissen angewendet werden. Ein Glas heißes Wasser eine halbe Stunde vor dem Frühstück hat eine sehr mild abführende Wirkung, ebenso ein Glas Fruchtsaft. Obst, besonders Trockenpflaumen, Aprikosen und Feigen, wirkt ebenfalls mild abführend. Verschiedene pflanzliche Mischungen enthalten Substanzen wie Cascara sagrada und Flohsamen, die wirksam abführen, aber relativ harmlos sind. Einige kommerziell hergestellte pflanzliche Mischungen gibt es in Naturkostläden zu kaufen. Ich empfehle eine preisgünstige Kombination, die Sie sich selbst mischen können, die sogenannte Ivy-Bridges-Rezeptur. Damit lässt sich aus natürlichen Zutaten ein Getränk herstellen, das den Körper bei der Darmreinigung unterstützt. Es führt zu häufigen Darmentleerungen, denn es schwemmt verkrusteten und fauligen Stuhl aus dem Kolon. Die Zutaten für die Rezeptur sind in den meisten Naturkostläden erhältlich. Die Rezeptur: ½ Tasse Apfelsaft 2 Esslöffel flüssiges Chlorophyll 2 Esslöffel Aloe-vera-Saft 1 gehäufter Teelöffel Flohsamenpulver 2 Cascara-Sagrada-Kapseln 1 Glas Wasser Apfelsaft, Chlorophyll, Aloe-vera-Saft und Flohsamenpulver gut vermischen und sofort trinken, da die Mischung schnell fest wird. Ein

volles Glas Wasser nachtrinken und dazu zwei Cascara-Sagrada-Kapseln einnehmen. Das Getränk sollte am besten abends eingenommen werden, damit es über Nacht wirken kann. Morgens nach dem Aufwachen erfolgt die erste Darmentleerung. Weitere können im Laufe des Vormittags folgen. Trinken Sie die Ivy-Bridges-Rezeptur etwa 30 Tage lang täglich. Wenn Sie an starker Verstopfung leiden, können Sie diesen Zeitraum auch auf 90 Tage verlängern. Auch über diesen Zeitraum hinaus ist die Anwendung unbedenklich und fördert neben der Reinigung auch die Heilung. Die Ivy-Bridges-Rezeptur reinigt den Darm nicht nur. Im Gegensatz zu den meisten kommerziellen Abführmitteln kräftigt sie den Darmkanal und fördert dessen Heilung. Das ballaststoffreiche Flohsamenpulver wirkt wie ein Besen, der das Kolon ausfegt. Es sorgt durch die Ballaststoffe für Volumen, sodass die Darmmuskeln angeregt werden, den Stuhl durch das Kolon zu schieben und weiterzutransportieren. Es stellt die Funktionsfähigkeit der Muskeln wieder her und fördert die Rückkehr zu regelmäßigem Stuhlgang. Cascara sagrada ist eine Pflanze, die schon seit Langem zur Linderung von Kolonproblemen angewendet wird. Sie regt die für die Peristaltik erforderliche Muskelbewegung des Darmkanals an. Sie ist ein natürliches Abführmittel, das ohne unerwünschte Nebenwirkungen über einen längeren Zeitraum eingenommen werden kann. In der Rezeptur werden zwei Kapseln empfohlen, aber wenn diese Menge zu Unterleibsbeschwerden führt oder die abführende Wirkung zu stark ist, kann die Dosierung auf jeweils nur eine Kapsel reduziert werden. Vitamin K Vitamin K wird in Ihrem Darm gebildet – aber nicht von Ihnen. Es wird von Milliarden von Bakterien synthetisiert, die friedlich in Ihrem Verdauungstrakt leben. Die bakterielle Synthese im Darm ist unsere wichtigste Quelle für Vitamin K. Außerdem erhalten wir kleine Mengen von Vitamin K durch grüne Blattgemüse und Pflanzen der Kohlfamilie. Vitamin-K-Mangel kann zahlreiche Mangelzustände verursachen. Seine Hauptaufgabe ist die Synthese von Proteinen für die Blutgerinnung. Vitamin K ist unentbehrlich für die Synthese von mindestens vier der 13 am Entstehen der Blutgerinnung beteiligten Proteine. Wenn das Blut nicht gerinnen kann, kommt es zur Bluterkrankheit. Wenn in solchen Fällen eine Arterie oder Vene verletzt wird, kommt die Blutung nicht zum Stillstand. (Die Wirkung vieler Rattengifte beruht darauf, dass sie Vitamin K aushebeln, sodass die Tiere verbluten.) Ein lebensbedrohlicher Vitamin-K-

Mangel ist selten, kann aber durch eine Kombination verschiedener Umstände hervorgerufen werden. Stellen wir uns beispielsweise vor, jemand erhält von seinem Arzt Antibiotika gegen eine Infektion. Die Antibiotika töten seine Darmbakterien ab, die Vitamin K produzieren. Er isst zu wenig grüne Blatt- und andere Gemüse, die ebenfalls dieses Vitamin liefern würden. Seine Vitamin-K-Reserven sind erschöpft, als er durch einen Unfall verletzt wird. Sein Blut kann nicht mehr normal gerinnen, und er verblutet. Die Kombination von Antibiotika, zu wenig Vitamin K in der Nahrung und Verletzungen hat hier eine potenziell tödliche Situation entstehen lassen. Die Einnahme von Sulfonamiden und Antibiotika zur Bekämpfung bakterieller Infektionen (beispielsweise Blasenentzündung, Halsentzündungen, Lungenentzündung, Tetanus, Syphilis, Diphtherie und andere bakterielle Infektionen) zerstört Darmbakterien, und das kann einen Vitamin-K-Mangel auslösen. Die routinemäßige Verschreibung von Antibiotika für jede Infektion, selbst für Vireninfektionen, gegen die Antibiotika wirkungslos sind, tötet hilfreiche Darmbakterien, die lebensnotwendige Vitamine liefern. Eine weitere sehr wichtige Aufgabe von Vitamin K ist die Bildung von Blutprotein, das die Kalziumkonzentration im Blut reguliert. Anormale Kalziumkonzentrationen im Blut können sich auf die Gesundheit des ganzen Körpers negativ auswirken. Der Kalziumspiegel im Blut wird durch Hormone gesteuert, die in der Nebenschilddrüse und der Schilddrüse gebildet werden und auch die Knochendichte beeinflussen, und ein Vitamin-K-Mangel kann zur Entstehung von Osteoporose beitragen. Ohne Vitamin K bilden die Knochen ein anormales Protein, das sich nicht an die kristallinen Mineralstoffreserven binden kann, die sich normalerweise in den Knochen ansammeln. Das kann die Knochen schwächen. Unsere Zellen reagieren sehr empfindlich auf Schwankungen des Blutkalziumspiegels. Sie können weder mit zu viel noch mit zu wenig Kalzium normal funktionieren. Ist der Blutkalziumspiegel beispielsweise zu hoch, funktionieren Hirnzellen und Herzzellen nicht normal; das kann zu psychischen Störungen und zu Herzstillstand führen. Bei zu wenig Kalzium im Blut werden die Nervenzellen überaktiv; in extremen Fällen können die Muskeln mit so vielen Impulsen bombardiert werden, dass sie krampfen.

Der Saft der Aloe-vera-Pflanze ist für seine beruhigende und heilende Wirkung auf das Hautgewebe bekannt. Aus diesem Grund wird er in Lotionen und Handcremes verwendet. Der Saft wirkt auch im Darm in hohem Maße heilend und stärkend. Er ist ein natürliches Kathartikum mit stark anregender Wirkung auf die Kolonmuskulatur. Zudem tötet und beseitigt er etwa im Darm lebende Wurmparasiten. Chlorophyll ist für seine belebende und erneuernde Wirkung auf den Darm bekannt. Es wirkt keimtötend und fördert das Wachstum freundlicher Bakterien im Verdauungstrakt. Es pflegt den Darm und beruhigt bzw. heilt die Darmschleimhaut.

Die Einnahme der Ivy-Bridges-Rezeptur unterstützt die Kolonreinigung, lindert Verstopfung, regt die Muskelkontraktion an und fördert die Darmgesundheit ganz allgemein. Sie ist weit wirksamer als jedes kommerzielle Abführmittel und kann sogar über einen längeren Zeitraum unbedenklich angewendet werden. Bei manchen Menschen ist der Verdauungskanal von einer dicken Kruste von Schleim und Stuhl überzogen, die den normalen Transport der Abfallstoffe durch den Darm verhindert. Reinigungs- und Abführmittel helfen wenig, wenn es darum geht, solche massiven Fäkalienansammlungen zu entgiften. Selbst die Ivy-Bridges-Rezeptur kann eine dicke Kruste von verhärteten Schlacken unter Umständen nicht durchdringen und beseitigen. In solchen Fällen wäre ein Einlauf oder eine Darmspülung notwendig, um dieses hochgiftige Material zu lösen und abzutransportieren.

Einlauf Ein Einlauf ist die Einleitung von Flüssigkeit in das Kolon durch den Analkanal. Die Flüssigkeit durchfeuchtet und löst verhärteten Stuhl, der so von der Darmwand abgleitet und aus dem Körper geschwemmt wird, wenn die Flüssigkeit ausgeschieden wird. Einläufe werden seit Jahrtausenden zu therapeutischen Zwecken eingesetzt. Sie haben sich als wirksam bei der Entfernung von verhärtetem Stuhl erwiesen, der anderenfalls im Kolon bleiben, den Körper vergiften und Verstopfung fördern würde. Bei vielen Menschen mit Darmproblemen hat ein Einlauf fast sofortige Linderung bewirkt. Personen mit chronischen Kopfschmerzen und Migräne können häufig ihre Symptome schon durch einen Einlauf lindern. Die Kopfschmerzen werden zumindest teilweise durch eine toxische Belastung des Kolons verursacht. Sobald das Kolon von den schädlichen Stoffen befreit ist, verschwindet der Kopfschmerz. Wenn sich bei dem Betreffenden eine große Menge von Stuhl und Schlacken im Kolon angelagert hat, können die Kopfschmerzen nachlassen, aber sie werden nicht ganz verschwinden. Einläufe reinigen stärker als Abführmittel. Sie haben keine der Nebenwirkungen von Abführmitteln und sind im Gegensatz zu den chemischen Präparaten vollkommen unschädlich. Einläufe können und werden meist ohne Hilfe verabreicht. Man kann sie unbeobachtet im eigenen Badezimmer oder Schlafzimmer durchführen. Eine Bauchmassage kann die Emulgierung des Stuhls fördern, sodass die Reinigungswirkung verstärkt wird. In den meisten Fällen ist für eine vollständige Reinigung mehr als eine Behandlung nötig. Im Allgemeinen müssen Einläufe über einen gewissen Zeitraum wiederholt werden. Manche Leute machen jeden Tag einen Einlauf, manche einmal in der Woche, wieder andere nicht in regelmäßigen Abständen, sondern je nach Bedarf. Die Ivy-Bridges-Rezeptur reinigt und kräftigt den Darm, wenn er noch nicht zu stark mit Stuhl und Schlacken belastet ist. Einläufe werden

notwendig, wenn die Rezeptur nicht ausreicht. Die meisten Menschen, die sich hauptsächlich von Fleisch, Milchprodukten, Gebratenem, Süßigkeiten, weißem Brot und anderen verarbeiteten und raffinierten Lebensmitteln ernähren, haben erhebliche Darmprobleme mit großen Mengen von eingeschlossenem Stuhl und Schlacken. Möglicherweise ist ihnen das nicht einmal bewusst. Sie leiden an Kopfschmerzen, Schlaflosigkeit, Hautunreinheiten, Reizbarkeit und anderen Problemen, die direkt auf ein giftstoffbelastetes Kolon zurückzuführen sind. Sie wissen aber wahrscheinlich nicht, dass all diese Probleme dadurch verursacht sind, dass aus ihrem Kolon Giftstoffe in ihr Blut übergehen, weil sie im Kolon selbst kaum Beschwerden verspüren. Die meisten Leute würden eine chronische Psoriasis nicht mit dem Darm in Zusammenhang bringen, weil sie sich über die Bedeutung eines gesunden Kolons gar nicht im Klaren sind. Um ein mit Giftstoffen belastetes Kolon wirklich zu reinigen, sind mehrere Einläufe über einen längeren Zeitraum bei gleichzeitiger Einnahme der Ivy-Bridges-Rezeptur erforderlich. Gemeinsam können diese beiden Maßnahmen bemerkenswerte gesundheitliche Verbesserungen bewirken. Ich kann Ihnen nicht sagen, wie oft Sie einen Einlauf machen sollten. Manche Leute können geradezu abhängig davon werden, sie machen sie über Monate und Jahre täglich. Eine vernünftigere Vorgehensweise sind zwei oder drei pro Woche mehrere Wochen lang, notfalls auch Monate. Gleichzeitig sollten Sie die Ivy-Bridges-Rezeptur trinken und sehr viele ballaststoffreiche Lebensmittel wie Obst, Gemüse und Getreide essen – im Wesentlichen die Naturkost-Diät. Streichen oder reduzieren Sie Fleisch, Milchprodukte, Gebratenes und andere Stoffe, die die Verstopfung des Darms und die Schleimbildung begünstigen.

Wie man einen Einlauf durchführt Da Einläufe eine höchst private Angelegenheit sind, wissen die meisten Leute nicht, wie man dabei vorgeht. Es ist kein Thema, zu dem man leicht Fragen stellt. Deshalb werde ich genau erklären, wie Sie sich selbst einen Einlauf machen.

Sie können den Einlauf im Badezimmer oder im Schlafzimmer durchführen, aber Sie müssen auf jeden Fall eine Toilette in der Nähe haben. Sie brauchen dazu nur wenige und preisgünstige Hilfsmittel, die Sie in der Drogerie bekommen: einen Einlaufbehälter (oder-beutel) für die Einlaufflüssigkeit (Wasser) einen Schlauch mit Klemme zum Anschließen an den Behälter (sollte am Behälter befestigt sein) ein natürliches Gleitmittel, zum Beispiel Vitamin-E-Öl oder K-Y Jelly (keine Vaseline) warmes, destilliertes Wasser (gefiltertes Wasser geht auch) Versuchen Sie, Ihren Darm zu entleeren, bevor Sie den Einlauf durchführen. Dadurch wird das untere Kolon (Sigmaschlinge) geleert, und das Wasser kann tiefer in das Kolon vordringen. Außerdem können Sie dadurch das Wasser länger im Darm halten, sodass der Stuhl sich besser löst. Einläufe sind weder schwierig noch schmerzhaft (allerdings können Sie einen leichten Blähbauch wie von Darmgasen bekommen). Sie müssen sich genug Zeit nehmen, um den Einlauf in Ruhe durchzuführen. Rechnen Sie für den gesamten Prozess 30 bis 60 Minuten. Beruhigende Musik hilft Ihnen, sich zu entspannen, und macht die Zeit, die Sie dafür brauchen, angenehmer. Füllen Sie den Einlaufbehälter mit 1 bis 1,5 Litern warmem Wasser. Die Temperatur sollte die von sehr warmem Badewasser haben (knapp 39 Grad Celsius). Die Temperatur im Körperinneren ist gut 38 Grad Celsius. 39 Grad Celsius fühlen sich warm, aber nicht heiß an. Schließen Sie den Schlauch mit der Klemme, damit das Wasser nicht ausläuft. Platzieren Sie den Behälter oder Beutel irgendwo oberhalb Ihres Körpers. Das Wasser muss abwärts ins Rektum fließen. Sie können den Beutel oder Behälter an einen Handtuchhalter oder Haken hängen. Oder probieren Sie, ihn auf einen hohen Stuhl, Notenständer oder ein anderes Möbelstück zu stellen. Zur Durchführung des Einlaufs müssen Sie sich hinlegen. Sie können das in der Badewanne tun, auf dem Fußboden oder im Bett. Das Bett ist bei Weitem der bequemste Ort. Da Sie das Wasser im Darm halten, brauchen Sie keine Angst zu haben, das Bett zu verschmutzen. Legen Sie sich ein

Badetuch unter – nur für den Fall, dass ein paar Tropfen Wasser danebengehen. Wenn Sie den Behälter gefüllt haben, lösen Sie die Klemme und lassen etwas Wasser aus dem Schlauch abfließen, um etwaige Luftblasen herauszulassen. Schließen Sie die Klemme wieder. Bestreichen Sie das Schlauchende mit Vitamin-E-Öl, K-Y Jelly oder einem anderen natürlichen Gleitmittel. Verwenden Sie weder Vaseline noch irgendein anderes Mittel auf Petroleum- oder chemischer Basis. Legen Sie sich auf die linke Seite. Nehmen Sie den eingefetteten Schlauch und platzieren Sie ihn vorsichtig vor den After, die Öffnung des Anus. Der Anus besteht aus zwei Ringmuskeln, die sich verschließen, damit nichts aus dem Kolon ausläuft. Der eine befindet sich am After, der andere unmittelbar dahinter. Drücken Sie den Schlauch sanft gegen die Öffnung des Rektums. Wenn der Schlauch gegen den Anus gedrückt wird, zieht sich der zweite Ringmuskel zusammen, um das Eindringen des Schlauchs zu verhindern. Halten Sie den Schlauch ruhig und warten Sie ein paar Sekunden ab. Normalerweise hilft es, wenn Sie die Öffnung sanft dehnen, sodass der Schlauch besser eindringen kann. Der Muskel entspannt sich allmählich; wenn er das tut, schieben Sie den Schlauch langsam mit einer drehenden Bewegung ins Rektum. Schieben Sie ihn etwa fünf Zentimeter weit hinein und lassen Sie ihn so liegen. Öffnen Sie die Schlauchklemme, sodass das Wasser fließen kann. Sie spüren, wie das warme Wasser in Ihr Kolon eindringt. Durch die Wärme des Wassers weitet sich das Kolon leicht. Lassen Sie den Schlauch so liegen und massieren Sie Ihren Unterleib oder bewegen und ziehen Sie die Bauchmuskeln zusammen. Dadurch kann das Wasser tiefer ins Kolon einströmen und etwaige Blähungen werden gelindert. Wenn alles Wasser ins Kolon eingelaufen ist, schließen Sie die Schlauchklemme und ziehen Sie das Schlauchende langsam heraus. Bleiben Sie noch etwa fünf Minuten auf der linken Seite liegen. Drehen Sie sich dann um in die Knie-Ellenbogen-Lage mit dem Gewicht des Körpers auf den Knien und einem Ellenbogen. Halten Sie den Kopf nach unten, damit das Wasser in den oberen Abschnitt des Kolons (das Transversum) fließt. Massieren Sie mit der freien Hand einige Minuten lang

den linken Unterbauch. Die Massage ist wichtig, weil sie hilft, verkrusteten Stuhl aufzubrechen. Rollen Sie sich auf den Rücken. Massieren Sie Ihren Bauch, wobei Sie mit dem linken Unterbauch (dem absteigenden Kolon) beginnen und nach oben, dann unmittelbar unter dem Brustkorb quer über den Bauch (Querkolon) und schließlich auf der rechten Bauchseite wieder abwärts gehen (aufsteigendes Kolon). Dadurch wird das Wasser so weit wie möglich durch das gesamte Kolon verteilt. Drehen Sie sich dann einige Minuten auf die rechte Seite und massieren Sie die rechte Bauchseite. Jeder Kolonabschnitt wird massiert, sodass sich der Inhalt möglichst stark vermischt. Versuchen Sie, das Wasser so lange wie möglich im Kolon zu halten, bis zu 15 Minuten sind gut. Wenn Sie es vorher entleeren müssen, tun Sie das. Aber je länger Sie es im Kolon halten können, desto länger kann es daran arbeiten, verkrusteten Stuhl zu lösen und abzutransportieren.

Einlaufbehälter, Schlauch und Klemme

Bei diesem Vorgang kann es zu Blähungen und Druckgefühl im Bauch kommen. Das ist normal, während sich Ihr Darm kontrahiert und reinigt. Wenn Sie zur Entleerung der Flüssigkeit bereit sind, stehen Sie auf und gehen Sie rasch zur Toilette. Sie werden normalen Stuhl, aber auch einige

ungewöhnliche Schlacken ausscheiden. Grauer, grüner oder brauner klebriger Schleim, kleine harte, dunkle Knoten oder lange, zähe, schnurartige Strähnen werden häufig während des Einlaufs gelöst und ausgeschieden. Diese toxischen, gärenden Substanzen sind in der Regel die Hindernisse, die die normale Darmfunktion beeinträchtigen. Wenn Sie das Wasser ausgeschieden haben, wiederholen Sie den ganzen Prozess mit kühlem (nicht eiskaltem) statt warmem Wasser. Wärme entspannt, und warmes Wasser bewirkt, dass sich die Darmmuskulatur entspannt und weitet. Dadurch kann das Wasser tiefer in den Darmkanal eindringen. Kühles Wasser hat die entgegengesetzte Wirkung. Es bringt die Darmmuskulatur dazu, sich zusammenzuziehen, regt sie an, sich zu bewegen (was sie kräftigt und ihre Funktion verbessert), und schafft weitere verkrustete Schlacken hinaus.

Pflanzliche Zusätze für den Einlauf Normalerweise verwendet man für Einläufe Wasser. Sie sollten reines destilliertes Wasser benutzen, um die Einleitung von Chlor, Fluor und anderen schädlichen Chemikalien in den Körper zu vermeiden. Viele Menschen nehmen einfaches Leitungswasser, weil sie es nicht besser wissen. Leitungswasser enthält jedoch zahlreiche giftige chemische und bakterielle Verunreinigungen. Der Versuch, das Kolon von Giftstoffen zu befreien, ist wenig sinnvoll, wenn man dazu eine mit vielen Giftstoffen belastete Flüssigkeit verwendet. Sie können dem destillierten Wasser weitere Zutaten hinzufügen, zum Beispiel pflanzliche Zusätze, um die reinigende und heilende Wirkung zu verstärken. Einläufe mit pflanzlichen Zusätzen können den normalerweise übersäuerten Darm alkalinisieren, Reizungen und Entzündungen lindern helfen und die Heilung ulzerierter Gewebe fördern. Es gibt eine Reihe von Pflanzen, die als Zusatz zur Einlaufflüssigkeit eine günstige Wirkung haben können: Knoblauch. Er ist ein natürliches Desinfektionsmittel. Er hilft, Parasiten abzutöten, und befreit von schädlichen Bakterien, Viren und Pilzen (zu

denen auch Candida gehört). Stellen Sie einen Aufguss her, indem Sie eine Tasse Wasser aufkochen. Geben Sie fünf oder sechs frisch gehackte Knoblauchzehen in eine Tasse. Gießen Sie das Wasser über den Knoblauch und lassen Sie alles etwa 15 Minuten ziehen. Sieben Sie den Knoblauch ab (oder verwenden Sie ein Teeei). Werfen Sie den Knoblauch weg und geben Sie den Tee zu der Einlaufflüssigkeit. Katzenminze. Diese Pflanze, die für ihre berauschende Wirkung auf Katzen bekannt ist, kann beim Menschen zu vielen therapeutischen Zwecken eingesetzt werden. Sie entgiftet und beruhigt das Kolon. Lassen Sie einen Teelöffel (Sie können auch einen Teebeutel verwenden) des Krauts 15 Minuten in heißem Wasser ziehen. Nicht aufkochen. Nehmen Sie das Kraut heraus und geben Sie den Tee zu der Einlaufflüssigkeit. Pau d’arco. Diese südamerikanische Pflanze wird seit Jahrhunderten als Desinfektionsmittel verwendet. Sie ist besonders bei Hefe(Pilz-)Infektionen wirksam. Stellen Sie einen Aufguss her, indem Sie einen Teelöffel (Sie können auch einen Teebeutel verwenden) des Krauts in aufgekochtem, aber nicht mehr kochendem Wasser ziehen lassen. Lassen Sie es 15 Minuten ziehen. Nehmen Sie das Kraut heraus und geben Sie den Tee zu der Einlaufflüssigkeit. Aloe vera. Diese wertvolle Pflanze heilt und beruhigt entzündete Gewebe und fördert das Wachstum von Acidophilus-Bakterien – die freundlichen Bakterien im Darm, die die reibungslose Darmfunktion unterstützen. Aloe-vera-Saft ist in den meisten Naturkostläden erhältlich. Geben Sie eine Tasse zu der Einlaufflüssigkeit. Acidophilus-Pulver. Wenn das Kolon mit verkrusteten Schlacken verstopft ist, können in den gärenden Abfallstoffen schädliche Bakterien und Pilze leben und sich vermehren. Nützliche Bakterien wie Acidophilus können in einem solchen Milieu nicht gedeihen, und die schädlichen Bakterien nehmen überhand. Eine Kolonreinigung beseitigt einen Großteil des Materials, das schädliche Mikroben begünstigt, aber die nützlichen Bakterien sind immer noch in der Unterzahl. Wenn Sie dem Einlauf Acidophilus hinzufügen, regen Sie die erneute Ansiedlung der nützlichen Bakterien an. Mischen Sie 120 Gramm Pulver mit vier Tassen Wasser. Die Mischung hilft auch gegen Blähungen und Hefeinfektionen.

Wasserstoffperoxid. Wasserstoffperoxid ist ein wirksames Desinfektionsmittel. Mit der Einlaufflüssigkeit vermischt liefert es dem Kolon eine gesunde Dosis reinigenden Sauerstoff. Nehmen Sie für die Einlaufflüssigkeit acht Tropfen 35-prozentiges Wasserstoffperoxid in Lebensmittelqualität auf einen Liter Wasser.

Der Kaffee-Einlauf Eines der besten Entgiftungsmittel für einen Einlauf ist Kaffee. Ja, ganz gewöhnlicher Kaffee, wie man ihn jeden Tag trinkt. Tatsächlich sollte man dem Körper Kaffee nur als Einlaufflüssigkeit zuführen. Kaffee ist mittlerweile eine der beliebtesten und von ganzheitlichen Therapeuten empfohlenen Einlaufflüssigkeiten. Nicht der Kaffee an sich, sondern das darin enthaltene Koffein ist für dessen heilende Wirkung verantwortlich. Diese Verwendung von Kaffee wird schon seit geraumer Zeit praktiziert. In verschiedenen Büchern über Volksmedizin wird sie erwähnt. Wie es anfing, ist nicht genau bekannt. Ein Bericht zu den Ursprüngen der Praxis stammt aus der Zeit des Ersten Weltkriegs. Angeblich war es während des Kriegs üblich, zur Schmerzlinderung Opium als rektalen Einlauf zu verabreichen. Diese Lösung hatte eine trüb-braune Farbe, ganz ähnlich wie Kaffee. Den Berichten nach ging irgendwann während schwerer Kampfhandlungen das Opium aus. Die im Kampf verwundeten Soldaten verließen sich darauf, dass ihre furchtbaren Schmerzen durch den Opiumeinlauf erträglicher würden. Um ihnen zu helfen, so gut man konnte, machte das Pflegepersonal die Einläufe mit Kaffee statt mit Opium, um einen Placeboeffekt zu erzielen. Anscheinend wirkten sie jedoch und wurden in Zeiten von Opiumknappheit allgemeine Praxis in den Feldlazaretten. Der Kaffee wirkte zwar vielleicht nicht schmerzlindernd, war aber doch anscheinend auf andere Weise hilfreich. Der Bericht ist zwar nicht verbürgt, aber ein Kaffee-Einlauf kann gesundheitliche Verbesserungen bringen. Forschungen zum Einsatz von Kaffee als Einlaufflüssigkeit haben gezeigt, dass Koffein als Stimulans, Fettemulgator und Mittel zur

Leberentgiftung äußerst wirksam ist. Das gilt nur bei Zufuhr über das Rektum. Durch das Trinken von Kaffee oder anderen koffeinhaltigen Getränken wird diese Wirkung nicht erzielt. Es ist, als hätte die Natur Kaffee für die Verwendung im Rektum gedacht, nicht die orale, wie die meisten Menschen sie praktizieren. Wenn der Kaffee in das Kolon eingebracht wird, wird das Koffein über die Venen in das Pfortadersystem absorbiert und gelangt direkt in die Leber. Das Koffein veranlasst Leber und Gallenblase, Giftstoffe auszuschleusen, die Gallengänge zu öffnen und die Darmperistaltik anzuregen. Es spaltet das in den Leberzellen angesammelte Fett auf, fördert die Ausschüttung von Gallenflüssigkeit und die Ausleitung von Gallensteinen und reinigt die Darmwand. All diese Wirkungen tragen zur Reinigung von Leber, Gallenblase und Darm bei. Die Leber ist das wichtigste Entgiftungsorgan des Körpers. Wenn sie überfordert und durch die Anhäufung von Toxinen belastet ist, zirkulieren Giftstoffe mit dem Blut durch den ganzen Körper. Der Kaffee-Einlauf reinigt die Leber von einem Großteil dieser Giftstoffe, sodass sie effizienter arbeiten kann. KaffeeEinläufe werden in erster Linie zur Reinigung von Leber und Gallenblase und nicht des Kolons angewandt. Nehmen Sie eine Vierteltasse normalen (nicht koffeinfreien) Kaffee auf vier Tassen Wasser. Kochen Sie die Mischung auf. Filtern Sie den Kaffeesatz heraus und werfen Sie ihn weg. Verwenden Sie die Flüssigkeit für den Einlauf. Machen Sie nach dem Kaffee-Einlauf einen zweiten Einlauf nur mit klarem Wasser. Der zweite Einlauf spült die Reste der Kaffeeflüssigkeit sowie weitere Darmschlacken aus.

Morbus Crohn und Antibiotika

Antibiotika haben zwar vielen Menschen geholfen, Infektionskrankheiten zu überwinden, gleichzeitig sind sie allerdings auch für den Körper schädliche Giftstoffe. Die Anhäufung von Giftstoffen im Darm gilt als Ursache von Morbus Crohn, einer Entzündung des Darmtrakts, die Durchfälle, Bauchkrämpfe oder Verstopfung verursachen kann. Vor den 1950er-Jahren war Morbus Crohn sehr selten. Seitdem kam es jedoch in den Industrieländern sowie in Ländern, aus denen bis dahin kaum Fälle berichtet wurden, zu einem raschen Anstieg. Tatsächlich hat sich Morbus Crohn seit 1950 epidemieartig ausgebreitet. Es gibt belastbare Beweise, dass Antibiotika hierfür verantwortlich sind. Seit 1953 gibt es Penicillin und Tetracyclin zur oralen Verabreichung. Die jährlichen Zuwachsraten der Antibiotikaverschreibungen und die Tatsache, dass parallel dazu die Häufigkeit von Morbus Crohn von Jahr zu Jahr zunahm, sind erschütternd. Vergleichende Statistiken zeigen, dass überall dort, wo Antibiotika schon früh und in großen Mengen angewandt wurden, die Häufigkeit von Morbus Crohn heute sehr hoch liegt. Der weitverbreitete Ge- und Missbrauch von Antibiotika wird aus den verschiedensten Gründen immer beunruhigender, auch wegen der Entwicklung von »Super-Erregern«, die gegen alle derzeit verfügbaren Antibiotika resistent sind. Die Verschreibung von Antibiotika ist jedoch keineswegs der einzige Grund zur Sorge. Antibiotika werden seit den 1950er-Jahren auch dem Tierfutter zugesetzt. Die Gabe subletaler Antibiotikadosen steigert nachweislich die Fähigkeit der Darmflora zur Toxinbildung. Diese Wirkung spielt vielleicht eine größere Rolle bei Morbus Crohn als die Verschreibung von Antibiotika. Im Lauf der Jahre haben Forscher versucht, Morbus Crohn als infektiösen Prozess zu identifizieren. Einige Beweise sprechen für die Hypothese, dass der Erreger ein Bestandteil der normalen Darmflora ist, beispielsweise ein Kolibakterium, das als direkte Folge subletaler Antibiotikadosen plötzlich immunstimulierende Giftstoffe bildet oder sich invasiv verbreitet. American Journal of Natural Medicine, Band 2, Nr. 10

Darmspülung Eine Darmspülung gleicht dem Einlauf bis auf die Tatsache, dass sie gründlicher reinigt und von einem ausgebildeten Spezialisten durchgeführt werden muss. Ein Problem bei Einläufen besteht darin, dass es schwierig ist, das gesamte Kolon auf diese Weise ausreichend zu reinigen. Einläufe können den unteren Darm (Sigmaschleife und absteigendes Kolon) reinigen, aber bei manchen Menschen dringt die Flüssigkeit nicht gut in die beiden oberen Drittel des Kolons (das Querkolon und das aufsteigende Kolon) ein. Sie können zwar viel Wasser ins Kolon einleiten und es so gut wie möglich einmassieren, aber möglicherweise dringt die Flüssigkeit nicht weit genug vor, um im ganzen Organ die Ablagerungen abzulösen. Dagegen wird bei Darmspülungen die Flüssigkeit mit einem Schlauch ins Rektum geleitet. Sie fließt ins Kolon und dringt bis zum Caecum an dessen Ende (den Übergang vom Dünndarm zum Kolon) vor. Das Wasser strömt kontinuierlich in und durch das Kolon und wieder hinaus. Dadurch wird eine gründlichere Reinigung erzielt. Ein Hydrotherapiegerät pumpt das Wasser in den Körper und saugt das Abwasser ab. Der Gastroenterologe unterstützt den Vorgang, indem er den Bauch des Patienten massiert, damit das Wasser so weit wie möglich eindringt und die Schlacken gelöst werden. Für Menschen mit chronischer Verstopfung und erheblicher Anhäufung von Giftstoffen im Darm sind Darmspülungen die bevorzugte Methode der Darmentgiftung. Bei einem schwer verformten Kolon kann der Einlauf nicht weit genug eindringen. Angesammelte Schlacken blockieren das vollständige Zirkulieren der Einlaufflüssigkeit. In solchen Fällen bewirken Einläufe keine effektive Reinigung der oberen Darmbereiche. In dem Maße, wie das Kolon sauberer, der Kanal weiter und die Verformung geringer wird, werden die Einläufe effektiver. Pflanzliche Abführmittel wie die IvyBridges-Rezeptur sind für jeden hilfreich, ob bei schweren oder relativ leichten Verstopfungsproblemen. Die Ivy-Bridges-Rezeptur kann (und

sollte) zudem eine Zeit lang regelmäßig parallel zu Darmspülungen und Einläufen getrunken werden. Darmspülungen und Einläufe reinigen das Kolon, stellen die Funktionsfähigkeit der Muskulatur jedoch nicht wieder her. Bewegung und pflanzliche Anregungsmittel (wie Cascara sagrada) helfen, die Spannkraft und Funktionsfähigkeit atrophierter Darmmuskeln wiederherzustellen. Da die Darmspülung das gesamte Kolon ausspült und reinigt, mag mancher sich fragen, ob durch diese Behandlung die Darmflora gestört wird. Die Darmflora besteht aus Milliarden mikroskopisch kleiner Organismen, unter anderem Bakterien und Pilzen, die im Darm leben und für Gesundheit und Krankheit eine sehr wichtige Rolle spielen. Bakterien synthetisieren wertvolle Nährstoffe, steuern die Säurekonzentration und hemmen das Wachstum von schädlichen Organismen. Das richtige Gleichgewicht der freundlichen Mikroorganismen ist von entscheidender Bedeutung für ein gesundes Kolon. Obwohl eine Darmspülung sehr viel Material ausräumt, unter anderem nützliche ebenso wie schädliche Bakterien, bleiben genügend freundliche Organismen zurück, um es problemlos neu zu besiedeln. Tatsächlich steigern Darmspülungen das Wachstum nützlicher Bakterien, denn in einer sauberen und gesunden Umgebung gedeihen sie.

Weiterführende Literatur Gastrointestinal Health. Perkin, Steven, M. D. Harper Perennial, 1992. Healing Within: The Complete Guide to Colon Health. Weinberger, Stanley. Healing Within Products, 1988. Irritable Bowel Syndrome and Diverticulosis. Trickett, Shirley. Thorson’s/Harper Collins, 1992. Tissue Cleansing through Bowel Management. Jensen, Bernard, Ph. D. Bernard Jensen, 1981.

Kapitel 12

Die Nieren entgiften

»Der Arzt ist der Helfer der Natur.« Galen, 2. Jahrhundert v. Chr. »Gechlortes Trinkwasser ist direkt verantwortlich für alljährlich mehr als 4200 Fälle von Blasenkrebs und 6500 Fälle von Rektalkrebs.« American Journal of Public Health

Aus medizinischer Sicht war Roger krank. Er hatte 26 Kilogramm Übergewicht, litt an Ödemen und dadurch bedingten Schwellungen in Beinen und Füßen und schwerer Psoriasis, die seinen Körper stellenweise mit roten, schuppigen Hautstellen überzog. Die größten Sorgen machten seinen Ärzten seine Nierenerkrankung und Nierensteine. Sie sagten ihm, seine Krankheit sei für eine normale Behandlung zu weit fortgeschritten und er werde sie nicht überleben. Seine einzige Hoffnung sei die chirurgische Entfernung der Nieren, sodass er den Rest seines Lebens auf die Dialyse angewiesen sein würde, oder der Versuch einer Nierentransplantation. Die Diagnose machte ihm wenig Hoffnung. Mit nur 27 Jahren fand er sich zu jung für eine solche Krankheit. Wie kam es, dass er derartige

gesundheitliche Probleme hatte? Hier handelt es sich um degenerative Störungen, die bei 72-Jährigen, nicht bei 27-Jährigen vorkommen. Die Vorstellung einer Operation mit all ihren Folgen sagte ihm überhaupt nicht zu. Er ignorierte den Rat seines Arztes, es mit einer chirurgischen Lösung zu versuchen, und wandte sich natürlichen Methoden zu. Roger suchte einen auf Naturheilkunde spezialisierten Arzt auf, der ihm erklärte, seine Krankheit sei ohne chirurgische Maßnahmen behandelbar. Roger war auf einem Milchbauernhof aufgewachsen und hatte sich die meiste Zeit seines Lebens von Milch, Speiseeis, Müsli mit Sahne, Rindfleisch und raffiniertem Mehl und Zucker ernährt. Auch als Erwachsener war er bei diesen Nahrungsmitteln geblieben. Der Naturheilkundler stellte seine Ernährung um. Milchprodukte und Fleisch wurden eingeschränkt, das Gewicht lag jetzt auf Obst, Gemüse und Vollkorngetreide. Roger begann ein Entgiftungsprogramm. Dazu gehörte eine Entgiftungsbehandlung für Nieren und Blase mit pflanzlichen Nahrungsergänzungsmitteln und Vitaminen. Die Nierenentgiftung war nach nur wenigen Wochen abgeschlossen, aber die Diät behielt Roger bei. Er ließ seinen Arzt eine Nachkontrolle und erneute Beurteilung machen. Der war erstaunt. Rogers Nieren arbeiteten normal, es gab keine Hinweise auf Nierensteine mehr. Der Arzt bezweifelte die Ergebnisse und glaubte an einen Fehler. Die Tests wurden wiederholt, aber die Ergebnisse blieben gleich. Der Arzt konnte sich das nicht erklären. Durch das Entgiftungsprogramm wurden nicht nur Rogers Nieren gesünder. Er verlor außerdem sein lästiges Übergewicht; das Problem der Schwellungen in Beinen und Füßen verschwand, und seine Psoriasis heilte aus. Er fühlte sich, als sei er neugeboren – als gesunder 27-Jähriger. Die Hauptursache von Rogers gesundheitlichen Problemen waren seine Nieren. Die Nieren sind einer der Ausscheidungswege des Körpers und gleichzeitig eines seiner Steuerorgane. Wenn die Nieren Abfallprodukte nicht ausscheiden können, bleiben Giftstoffe im Körper, und der Körper muss versuchen, sie auf anderem Weg loszuwerden. Auch die Haut ist ein Ausscheidungsorgan, sie sondert mit dem Schweiß und dem Hautfett auch Harnsäure und Abfallprodukte ab. Wenn die Nieren nicht mit voller Kraft arbeiten, verläuft die Ausscheidung von Giftstoffen über die Haut. Wenn

giftige, die Haut reizende Stoffe auf diesem Weg ausgeschieden werden, können Ausschläge und Psoriasis die Folge sein. Zudem steuern die Nieren das chemische Gleichgewicht und den Wasserhaushalt des Körpers. Wenn die Nieren diese Aufgabe nicht erfüllen, ist natürlich beides gestört, und das kann zu einer ganzen Reihe von Symptomen und gesundheitlichen Problemen führen. Als Roger seine Ernährung auf gesunde Nahrungsmittel umstellte, sodass keine neuen Giftstoffe in seinen Körper gelangen konnten, und sein Harnsystem entgiftete, normalisierten sich die chemischen Verhältnisse in seinem Körper, die Ausscheidungswege konnten reibungslos funktionieren, und infolgedessen verbesserte sich seine Gesundheit.

Das Harnsystem Das Harnsystem produziert Urin und scheidet ihn aus dem Körper aus. Es besteht aus Nieren, Blase, Harnleiter und Harnröhre. Die Blase dient als Speicher für den Urin. Der Harnleiter ist die röhrenförmige Verbindung zwischen Nieren und Blase, die Harnröhre die zwischen Blase und Körperöffnung. Die wichtigsten Organe in diesem System sind die Nieren. Sie steuern zahlreiche Funktionen, die für die Wahrung der Homöostase (das physiologische Gleichgewicht zwischen allen Organen des Körpers) unentbehrlich sind.

Das Harnsystem

In erster Linie haben die Nieren die Aufgabe, dem Blut Abfallprodukte und andere Giftstoffe zu entziehen, aber sie sorgen auch für das Elektrolyt-, Wasser- und Säure-Basen-Gleichgewicht im Körper. Diese Prozesse sind

unentbehrlich zur Erhaltung der Homöostase. Wenn das Harnsystem nicht richtig arbeitet, kann die normale Zusammensetzung des Bluts nicht aufrechterhalten werden, was gravierende Folgen für die Gesundheit hat. Sie können selbst feststellen, wo Ihre Nieren liegen; stellen Sie sich aufrecht hin und legen Sie die Finger auf den knöchernen Beckenkamm, sodass Ihre Daumen sich über der Wirbelsäule berühren. In dieser Position liegen Ihre Nieren unmittelbar oberhalb Ihrer Daumen. Normalerweise liegt die rechte Niere etwas tiefer als die linke. Die Nieren liegen unmittelbar oberhalb der Taille unter einer Muskelschicht. Wenn Leute über Kreuzschmerzen klagen, tun ihnen in vielen Fällen nicht der Rücken oder die Wirbelsäule weh, sondern die Nieren. Dehydrierung aufgrund von Krankheit oder nicht ausreichendem Trinken verursacht Schmerzen in den Nieren, sodass man vielleicht über »Rückenschmerzen« klagt. Ebenso wie unser Körper aus der Nahrung, die wir zu uns nehmen, Abfallstoffe produziert, fallen auch durch den Stoffwechsel unserer Zellen Abfallprodukte an. Abfallstoffe aus den Zellen, bestimmte Medikamente und andere Giftstoffe werden vom Blut aufgenommen und zu den Nieren transportiert, wo sie herausgefiltert und schließlich ausgeschieden werden. Stoffwechselabfälle müssen dem Blut entzogen werden, weil sie sonst rasch toxische Konzentrationen erreichen. Diese Störung wird als »Urämie« oder »Harnvergiftung« bezeichnet. Die Nieren erfüllen eine wichtige Aufgabe, indem sie obendrein das Elektrolyt- und Flüssigkeitsgleichgewicht aufrechterhalten. Elektrolyte sind Substanzen wie etwa Salze, die sich beim Kontakt mit Wasser auflösen oder in Ionen aufspalten. Die Gesundheit hängt von dem richtigen Gleichgewicht von Wasser und den darin gelösten Elektrolyten ab. Unser Körper besteht größtenteils aus Wasser. Der Wasseranteil variiert von Mensch zu Mensch, hängt aber von Alter, Geschlecht und Körpergewicht ab. Bei einem Neugeborenen macht Wasser 75 bis 80 Prozent des Körpergewichts aus, bei einem erwachsenen Mann 55 bis 60 Prozent und bei einer erwachsenen Frau zwischen 50 und 55 Prozent. Wasser wird von jeder Körperzelle genutzt und ist für einen reibungslosen Stoffwechsel erforderlich. Wasser ist das Medium, in dem chemische Reaktionen ablaufen. Wenn wir zu viel Wasser im Körper haben, scheiden

die Nieren es verstärkt in Form von Urin aus. Bei Wassermangel scheiden sie weniger aus, damit der Körper genügend Flüssigkeit behält. Auf diese Weise sorgen die Nieren dafür, dass das Flüssigkeitsgleichgewicht aufrechterhalten wird. Zwischen den einzelnen Elektrolyten in den Körperflüssigkeiten herrscht ein empfindliches Gleichgewicht. Die Nieren regeln die Konzentration zahlreicher chemischer Substanzen im Blut, beispielsweise Chlorid, Natrium, Kalium und Bikarbonat. Zudem sorgen sie für das richtige Gleichgewicht zwischen dem Wassergehalt des Körpers und Salz, indem sie beide Substanzen selektiv je nach Bedarf zurückhalten oder ausscheiden. Zudem regeln die Nieren das Säure-Basen-Gleichgewicht des Bluts. Der normale pH-Wert des Blutes liegt zwischen 7,45 und 7,35. Wenn das Blut zu sauer oder zu basisch wird, sind die Körperfunktionen beeinträchtigt, und es kommt zu Krankheiten. Die Nieren regeln die Resorption und den Austausch bestimmter Ionen, sodass dieses empfindliche Gleichgewicht gewahrt bleibt. Die Nieren sorgen für Flüssigkeits-, Elektrolyt- und Säure-Basen-Gleichgewicht; scheiden Stoffwechselabfälle aus; tragen zur Regulierung des Blutdrucks bei; bilden ein Hormon, das die Bildung von roten Blutkörperchen anregt; aktivieren Vitamin D und tragen so zur Steuerung des Kalzium- und Knochenstoffwechsels bei.

Die Nieren spielen auch bei der Regulierung des Blutdrucks eine Rolle. Bei niedrigem Blutdruck setzen Zellen in der Niere ein Hormon frei, das die Kontraktion der Blutgefäße anregt und so den Blutdruck steigen lässt. Tatsächlich kann hoher Blutdruck ein Anzeichen für das Vorliegen einer Nierenerkrankung sein. Die Nieren bilden Hormone, die das Knochenmark zur Bildung von roten Blutkörperchen anregen. Es ist offenkundig, warum

die Nieren als die wichtigsten Organe für die Homöostase des Körpers gelten.

Die Gesundheit der Nieren Die Nieren gehören zu den wichtigsten Körperorganen. Würden sie das Blut nicht kontinuierlich filtern, würden unsere eigenen Abfälle uns vergiften. Um die Giftstoffe wirksam aus dem Blut zu entfernen, müssen die Nieren reibungslos arbeiten. Wenn sie mit Bakterien, Steinablagerungen und angesammelten Giftstoffen zugesetzt sind, sind sie nicht in der Lage, das Blut zu filtern oder das chemische und pH-Gleichgewicht effektiv zu regeln. Aus diesem Grund stellt die Reinigung und Entgiftung der Nieren einen wichtigen Schritt in einem ganzheitlichen Entgiftungsprogramm dar. Wenn sich Ihre Nieren in einem schlechten Zustand befinden, sollten Sie eine Reinigung mit pflanzlichen Präparaten oder eine intensive Entgiftung erst vornehmen, wenn sie wieder reibungslos funktionieren. Die Anwendung reinigender Kräuter und anderer Entgiftungsmethoden kann erhebliche Mengen von Giftstoffen aus dem Gewebe lösen. Diese Giftstoffe werden zur Ausscheidung aus dem Körper ans Blut abgegeben. Wenn die Nieren selbst voller Giftstoffe und nicht gesund sind, sind sie nicht in der Lage, die zusätzlichen Giftstoffe, die in sie hineingepumpt werden, auszufiltern, und werden unter Umständen überfordert und geschwächt. Das Blut bleibt weiterhin zu stark mit Toxinen belastet, was zu länger anhaltenden Beschwerden führt. Wenn die Giftstoffe nicht ausgeräumt werden können, werden sie sich erneut in allen Körpergeweben ablagern. Daher nützt die Reinigung wenig und kann die Nieren noch mehr schädigen. Die Naturkost-Diät unterstützt sowohl die Reinigung des Körpers als auch die Wiederherstellung der Nierengesundheit. Auch Bewegung und Wärmetherapie kräftigen die Nieren. Wenn Sie das in diesem Kapitel beschriebene Programm zur Reinigung der Nieren machen wollen, sollten Sie vorher mindestens vier Wochen die Naturkost-Diät einhalten. Wenn Sie wissen oder vermuten, dass Sie Nierenprobleme haben, sollte eines Ihrer ersten Entgiftungsprogramme die Reinigung der Nieren sein, und es sollte

häufig wiederholt werden. Diese Reinigung stärkt die Nieren, sodass sie für den Abtransport der Giftstoffe, der durch andere Entgiftungsprogramme ausgelöst wird, gerüstet sind. Die Gesundheit der Nieren ist von mehreren Faktoren abhängig. Stress und Herz-Kreislauf-Erkrankungen können die Gesundheit der Nieren ebenso beeinträchtigen wie eine angeborene Nierenschwäche. Ernährung und Bewegung beeinflussen die Gesundheit des Harnsystems am stärksten. So kann beispielsweise eine eiweißreiche Ernährung Gicht (die Bildung von Harnsäurekristallen in Gelenken und Nieren) und Azidose (die sich auf alle Körpersysteme einschließlich des Harnsystems auswirkt) verursachen. Infektionen sind die häufigsten Erkrankungen des Harnsystems. Infektionen des Harntrakts werden überwiegend von Bakterien verursacht. Mikroorganismen können Blase, Harnröhre, Harnleiter oder Nieren infizieren. Diese Infektionen können äußerst schmerzhaft sein. Infektionen der Niere sind für eine Reihe von Krankheiten verantwortlich. Am häufigsten sind Infektionen durch Tuberkelbazillen, Kolibakterien und verschiedene Staphylokokken und Streptokokken. Eine Infektion kann die Nieren über die Blutbahn, die Lymphbahnen oder durch direktes Aufsteigen aus einer infizierten Blase befallen. Letztendlich können solche Infektionen zu Abszessen in oder an den Nieren führen oder Eiterbildung (Pyelitis) verursachen. Solche Erkrankungen nehmen häufig einen schweren Verlauf und sind von schwerer Erschöpfung, Fieber und langanhaltender gesundheitlicher Beeinträchtigung begleitet. Da die meisten Infektionen durch Kolibakterien verursacht werden, ist ein gesundes Kolon von großer Bedeutung für die Gesundheit des Harnsystems. Die Nieren können 80 Prozent ihrer Funktionsfähigkeit einbüßen, bevor sich Symptome zeigen. Aus diesem Grund haben Nierenkrankheiten häufig bereits ein fortgeschrittenes Stadium erreicht, bevor sie diagnostiziert werden.

Nierensteine können noch heftigere Schmerzen und Beschwerden verursachen als Infektionen. Nierensteine und Nierengrieß (kleinere Ablagerungen) bestehen aus mineralischen Kristallen, die sich in der Niere gebildet und eingelagert haben. Steine entstehen, wenn Kalzium und andere

Mineralstoffe wie Harnsäure in den Sammelkanälen der Nieren kristallisieren. Wenn sie nicht abgestoßen werden, setzen sie sich in den Kanälen fest. Wenn die Steine klein sind, gehen sie einfach durch die Harnkanäle ab und werden mit dem Urin aus dem Körper gespült. Größere Steine können die Öffnungen der Kanäle blockieren. Wenn das geschieht, sind heftige Schmerzen die Folge, da sich die Muskeln der Harnkanäle rhythmisch zusammenziehen bei dem Versuch, die Steine abzutransportieren. Nierensteine haben häufig scharfe Kanten, die auf ihrem Weg durch die Harnwege Schrammen und Schnitte verursachen, sodass es zu Blutungen kommt. Nierensteine können heftigste Schmerzen verursachen, die nach manchen Beschreibungen mit denen von Geburtswehen vergleichbar sein sollen. Nierensteine können an jedem Punkt des Harnkanals zum Hindernis werden. Hindernisse verursachen in der Regel einen Rückstau des Urins, unter Umständen bis hinauf in die Niere. Die Schwere der Blockade richtet sich danach, wo das Hindernis liegt und wie stark es den Urinfluss behindert. Diese Störung lässt ein Milieu entstehen, das die Vermehrung von Bakterien begünstigt, was zu Harnwegsinfektionen führt. Nierensteine können verschiedene Ursachen haben. Eine Infektion des Harntrakts kann dazu führen, dass sich um abgestorbenes Zellmaterial Kristalle anlagern. Bakterien erhöhen die Alkalinität des Urins; dadurch lagern sich Phosphate ab, aus denen sich Kalziumphosphatsteine bilden. Ebenso können Steine entstehen, wenn durch ungenügende Flüssigkeitszufuhr oder ausgiebiges Schwitzen im Körper Wassermangel herrscht. Bei Flüssigkeitsmangel kann sich die Konzentration des Urins erhöhen, sodass sich die Harnsalze verfestigen und Steine bilden. Viele Menschen leiden an einer leichten Form von chronischer Dehydrierung, die zum Entstehen von Steinen führen kann. Dieses Problem kann durch ausreichendes Trinken gemildert werden. Auch ein Zuviel an Harnsäure und erhöhte Kalziumwerte im Urin können eine Steinbildung verursachen. Bei langer Bettlägerigkeit oder sogar bei chronischem Bewegungsmangel kann Kalzium leichter aus den Knochen gelöst werden, ins Blut übergehen und so die Kalziumkonzentration im Urin erhöhen. Stickstoff aus

eiweißreicher Nahrung (Fleisch und Milchprodukte) ist einer der Hauptbestandteile von Harnsäure. Menschen, die sich eiweißreich ernähren, erhöhen damit ihr Risiko für das Auftreten von Nierensteinen. Forschungen zeigen, dass Erfrischungsgetränke, die Phosphorsäure enthalten, die Bildung von Nierensteinen begünstigen. Zucker und raffiniertes Mehl regen die Bauchspeicheldrüse zur Ausschüttung von Insulin an, das seinerseits eine erhöhte Kalziumausscheidung über den Urin anregt. Menschen, die an Osteoporose leiden, verlieren Kalzium aus den Knochen, das über den Urin ausgeschieden wird. Die erhöhten Kalziumkonzentrationen im Urin erhöhen die Wahrscheinlichkeit von Nierensteinen. Eines der Probleme bei Nierensteinen ist, dass sich je nach Position und Größe des Steins unter Umständen keinerlei Symptome bei den Betroffenen zeigen. Kleine Steine und Grieß können ohne irgendwelche Symptome oder Beschwerden aus dem Körper ausgeschieden werden. Größere Steine dagegen können massive Schwierigkeiten verursachen. In solchen Fällen können Sie plötzliche, unerträgliche Rückenschmerzen bekommen, die kommen und gehen können. Zunächst glauben Sie vielleicht, es handele sich nur um Muskelkrämpfe oder auch ein Wirbelsäulenproblem, und gehen zum Arzt oder Chiropraktiker. Häufig strahlt der Schmerz vom Rücken in den Bauch und den Genitalbereich aus. Diese Schmerzen können von Übelkeit, Erbrechen, Blähungen, Blut im Urin, Schmerzen beim Wasserlassen sowie Frösteln und Fieber begleitet sein. Da Nierensteine durch die Lebensweise bedingt sind, ist damit zu rechnen, dass sie immer wieder auftreten. Bei etwa 60 Prozent der Personen, die Nierensteine hatten, kommt es innerhalb von sieben Jahren zu Neubildungen. Durch den Verzicht auf steinbildende Nahrungsmittel und Getränke sowie ausreichende Bewegung lässt sich die Bildung von Nierensteinen verhindern. Wenn sich allerdings schon Steine gebildet haben, wird man sie durch die Umstellung der Ernährung allein nicht los. Dann ist die einzige Möglichkeit, sie auf natürlichem Wege loszuwerden, die Nierenentgiftung.

Krankheiten als mögliche Ursachen von Nierensteinen Cystinurie Gicht Glucocorticoidüberschuss Immobilisierung Maligne Tumoren (bestimmte Typen) Mangelnde Nährstoffabsorption Morbus Paget Osteoporose Renale tubuläre Azidose Schilddrüsenüberfunktion Überfunktion der Nebenschilddrüse Vitamin-D-Überschuss Wiederholte Harnwegsinfektionen

Nierenentgiftung Da die Nieren die für die Aufrechterhaltung der Homöostase wichtigsten Organe sind, hängt die Gesundheit aller Organe im Körper davon ab, dass sie reibungslos funktionieren und gesund sind. Wenn die Nieren nicht richtig arbeiten, leidet darunter der ganze Körper, nicht nur die Nieren. Aus diesem Grund ist es von höchster Bedeutung, das Harnsystem bei guter Gesundheit zu erhalten. Da die Mehrzahl der Nierenprobleme von Selbstvergiftung und Infektionen verursacht wird, ist eine Entgiftung der Weg zur Gesunderhaltung der Nieren. Beseitigen Sie alle die Nieren reizenden chemischen Substanzen, kristallinen Ablagerungen und Stoffwechselabfälle und ersetzen Sie geschädigte Zellen durch neues, gesundes Gewebe. Weder müssen Sie die Schmerzen und Beschwerden von Harnwegsinfektionen oder die unerträglichen Schmerzen des Abgangs von Nierensteinen ertragen, noch müssen Sie sich den schädlichen Wirkungen von Medikamenten oder Operationen unterziehen. Die Natur hat uns eine Fülle von reinigenden Heilpflanzen geschenkt, die sanft wirken und dennoch das Harnsystem entgiften, heilen und sogar Steine ausräumen (die durch Selbstvergiftung entstehen). Heilpflanzen können Giftstoffe beseitigen, Nierensteine auflösen, Infektionen erfolgreich bekämpfen, Gewebe beruhigen und gesundes Zellwachstum fördern. Eine der besten Heilpflanzen für die Gesundheit insgesamt, und dennoch eine, deren medizinisches Potenzial im Allgemeinen überhaupt nicht beachtet wird, ist der ganz normale, alltägliche Apfel. Richtig, die Frucht des Apfelbaums gilt als eine der besten universellen Heilpflanzen, die die Natur dem Menschen geschenkt hat. Dr. Edward E. Shook, eine der größten amerikanischen Autoritäten auf dem Gebiet der Heilpflanzen, schreibt in seinem klassischen Lehrbuch über Heilpflanzen, Advanced Treatise in Herbology: »Nach einer gründlichen Untersuchung seiner chemischen Eigenschaften sagen wir, dass es unserer

Meinung nach unter allen bekannten therapeutischen Wirkstoffen keine andere Arznei oder Heilpflanze gibt, die mit dem Apfelbaum vergleichbar wäre.« Manche bezweifeln wahrscheinlich, dass der Apfel als Heilpflanze zu bezeichnen ist. Der Definition nach ist eine Heilpflanze eine Pflanze oder ein Pflanzenteil, die oder der als Nahrung oder Arznei verwendet wird. Das ist die biblische Definition von Heilpflanzen im Buch Genesis. Der Apfel ist seit Langem für seinen therapeutischen Nutzen für die Gesundheit bekannt. Wir alle kennen das alte Sprichwort: »An apple a day keeps the doctor away.« (»Iss jeden Tag einen Apfel, und du brauchst keinen Arzt.«) Die Weisheit dieses alten Spruchs ist seit Generationen unbestritten. Und obwohl die meisten von uns den Apfel in der Regel nicht als Heilpflanze betrachten, ist er doch gleichzeitig sowohl Heilpflanze als auch wertvolles Nahrungsmittel. Äpfel sind reich an Vitaminen, Mineralstoffen und komplexen Kohlenhydraten und enthalten Eiweiß, Ballaststoffe und organische Salze und Säuren. Therapeutisch gesehen wirken Äpfel reinigend, belebend, entschlackend, antiseptisch, desinfizierend, keimtötend, anregend für Atmung, Herz, Hirn und Nerven und kräftigend. Dr. Shook erklärt: »Es hat sich gezeigt, dass in Ländern, in denen ungesüßter Apfelwein ein gängiges Getränk ist, Steine (calculi) unbekannt sind. Eine Reihe von Untersuchungen, die Ärzte in der Normandie durchführten, wo Apfelwein das wichtigste Getränk ist, brachte die Tatsache ans Licht, dass in mehr als 40 Jahren nicht ein einziger Fall von Steinen aufgetreten war.« Wasser

Nach Sauerstoff ist Wasser das für das Überleben des Menschen wichtigste Element. Der Körper besteht durchschnittlich zu etwa 60 Prozent aus Wasser, das sind bei einem Mann von durchschnittlicher Größe etwa 50 Liter. Ungefähr zweieinhalb Liter verlieren wir jeden Tag durch die Atmung, Schwitzen und Ausscheidung. Wenn diese Verluste

nicht ausgeglichen werden und der Körper sieben bis zehn Liter Wasser verliert, bedeutet das den sicheren Tod. Elf Tage ohne Wasser sind das Maximum, das ein Mensch überleben kann. Wasser ist zudem ein hochwirksames Lösungsmittel und nötig, um Stoffwechselabfälle aus dem Körper auszuwaschen und abzutransportieren. Zu viel Wasser kann allerdings das Mineralstoffgleichgewicht des Körpers stören. Eine zu hohe Wasserzufuhr kann die Konzentration der Mineralstoffe in der extrazellulären Flüssigkeit verdünnen; diese Flüssigkeit gelangt in die Zellen und lässt sie anschwellen. In der Regel ist das Ergebnis ein unangenehmes Aufquellen. Wenn allerdings die Hirnzellen in dieser Weise anschwellen, können unerträgliche Kopfschmerzen, Krämpfe oder sogar ein Koma die Folge sein. Früher war übermäßiges Wassertrinken kein Problem, denn Wasser enthielt immer Salze und Spurenelemente. Wenn Sie gefiltertes oder destilliertes Wasser trinken, ist es wichtig, genug Salz mit der Nahrung aufzunehmen, insbesondere Meersalz, da es wichtige Spurenelemente enthält.

Frische Äpfel sind in jeder Form hilfreich, ob roh, gekocht oder als Saft. Ein großer Teil der wertvollen Nährstoffe sitzt in der Schale, deswegen ist es ratsam, die ganze Frucht zu essen. Essen Sie jedoch nur Äpfel aus biologischem Anbau, um die Pestizidrückstände und die Paraffinwachsschicht auf den gewöhnlichen Früchten zu vermeiden. Eine andere für die Gesundheit des Harnsystems sehr nützliche Pflanze ist die Hortensie. Diese Pflanze ist als Zierstrauch in Haus und Garten weit verbreitet. Der medizinisch genutzte Teil der Pflanze ist die Wurzel. Hortensienwurzel ist eine der wirksamsten uns bekannten Pflanzen, wenn es um die Lösung von Kalkablagerungen in den Nieren und anderen Teilen des Körpers geht (zum Beispiel in der Gallenblase und den Gelenken). Aus diesem Grund ist sie hilfreich für Menschen, die an Nierensteinen, Gallensteinen, Arthritis, Arteriosklerose und ähnlichen Störungen leiden. Besonders wertvoll ist sie für die Auflösung von Nierensteinen. Das folgende Rezept wird von Dr. Shook empfohlen und hat sich als wirksames Mittel zur Auflösung von Steinen erwiesen: 1 Liter reiner Apfelsaft (aus biologischem Anbau) 60 Gramm Hortensienwurzel (gehackt) Die Hortensienwurzel zwölf Stunden im Apfelsaft einweichen. Saft und Wurzel aufkochen, 30 Minuten köcheln lassen. Abkühlen lassen, durch ein

Sieb gießen, sodass die Hortensienwurzel zurückbleibt, und die Flüssigkeit in Flaschen füllen. Den Saft im Kühlschrank lagern. Drei- oder viermal täglich eine Tasse trinken. Es gibt weder Nebenwirkungen noch die Gefahr der Überdosierung, denn dieses Getränk ist vollkommen unschädlich. Hortensienwurzel gibt es im Ganzen in guten Naturkostläden. Sie ist auch als Tinktur (Flüssigextrakt) erhältlich. Am praktischsten ist sie als Tinktur. Für eine Portion füllen Sie einfach eine Tasse mit Apfelsaft und fügen 20 bis 30 Tropfen Hortensientinktur hinzu. Trinken Sie die Mischung warm oder kalt. So können Sie sich das umständliche Erwärmen der SaftHortensien-Mischung und das Absieben der Wurzelstücke ersparen. Es gibt noch viele weitere Heilpflanzen, die die Nieren entgiften, Nierensteine lösen und Infektionen lindern. Kombiniert man mehrere dieser Pflanzen, kann das die Wirkung jeder einzelnen verstärken und die Entgiftung und Heilung beschleunigen. Die folgende Kombination entgiftet und kräftigt das Harnsystem. Nierensteine lösen sich damit vollständig auf und werden unbemerkt und schmerzfrei mit dem Urin ausgeschieden. Dieses Rezept enthält Pflanzen, die die Nieren beruhigen und das Wachstum von gesundem Gewebe fördern: Apfelsaft Hortensienwurzel (Tinktur) Wurzel von Rotem Wasserdost (Eupatorium purpureum), auch Purpurdost genannt (Kapsel) Petersilie (Kapsel) Eibischwurzel (Kapsel) Uva ursi, auch Bärentraube genannt (Kapsel) Pflanzliches Glyzerin (flüssig) Ingwerwurzel oder Cayennepfeffer (Kapsel) Vitamin B6, 100 mg (Tablette) Magnesiumoxid, 300 mg (Kapsel) Schon Apfelsaft und Hortensie allein lösen Nierensteine auf und verbessern die Gesundheit des Harnsystems. Die Kombination mit den anderen Zutaten verstärkt diese Wirkung noch zusätzlich. Verwenden Sie so viele dieser

Zutaten, wie Sie finden können – je mehr, desto besser. Aber selbst mit nichts anderem als Apfelsaft und Hortensienwurzel werden Sie schon viel erreichen. Apfelsaft, Hortensienwurzel und Wasserdostwurzel wirken steinlösend. Petersilie ist ein starkes Diuretikum (erhöht den Urinfluss) und eignet sich für die Behandlung von Harnwegsinfektionen und Steinen. Eibischwurzel wirkt beruhigend, heilt das Gewebe und ist hilfreich bei Entzündungen und Geschwürbildungen im Harntrakt. Uva ursi ist ein Diuretikum und tötet Keime im Urin. Pflanzliches Glyzerin macht das Gewebe weich, schützt es und fördert die Heilung. Ingwerwurzel und Cayennepfeffer wirken anregend und verstärken die Wirkung der anderen Zutaten. In dieser Rezeptur können Sie Ingwerwurzel oder Cayennepfeffer verwenden. In der abgepackten und als Würzmittel verkauften Form sind diese Gewürze meist nicht so wirksam wie als Nahrungsmittelergänzung in Kapselform. Vitamin B6 und Magnesiumoxid helfen, die Entstehung von Steinen zu verhindern. Diese Zutaten sind in verschiedenen Formen erhältlich – als Tabletten, Kapseln, Tinktur, Pulver, Tee etc. In Pillenform sind sie am praktischsten (Tablette oder Kapsel). Hortensienwurzel ist meist leichter als Tinktur erhältlich. Pflanzliches Glyzerin gibt es als dicke, sirupartige Flüssigkeit. Mischen Sie eine Tasse Bio-Apfelsaft mit 20 bis 30 Tropfen Hortensienextrakt und 1 Teelöffel pflanzlichem Glyzerin. Gut umrühren. Spülen Sie damit die Pillen herunter. Nehmen Sie dreimal täglich vor den Mahlzeiten eine Pille von jeder Pflanze mit der Apfelmischung ein. Nehmen Sie täglich eine Kapsel Vitamin B6 und eine Kapsel Magnesiumoxid (unmittelbar vor dem Frühstück ist eine gute Zeit). Trinken Sie den ganzen Tag über reichlich Wasser, da Sie wegen der Reinigung häufiger Wasser lassen. Nehmen Sie diese Kombination mindestens drei Wochen lang ein. In dieser Zeit werden die Steine aufgelöst und ausgeschieden. Wenn Sie früher bereits Niereninfektionen, Steine oder andere Probleme hatten, sollten Sie die Nierenreinigung auf fünf Wochen ausdehnen. Diese Form der Nierenreinigung sollte ein- bis zweimal jährlich oder, wenn Sie schon früher Nierenprobleme hatten, auch häufiger wiederholt werden, damit der Harntrakt frei von Giftstoffen und funktionsfähig bleibt.

Verzichten Sie während der Entgiftung auf Fleisch, Milchprodukte, Kaffee, Schwarztee, Erfrischungsgetränke (insbesondere Colagetränke), Schokolade (als Getränk oder Süßigkeit), Rhabarber und rohen Spinat, da diese Substanzen die Bildung von Steinen begünstigen können.

Weiterführende Literatur Alternative Medicine. The Burton Goldberg Group. Future Medicine Publishing, 1994.

Kapitel 13

Die Leber entgiften

»Gesundheit ist eine Sache der Entscheidung, kein mysteriöser Zufall.« Dr. Robert A. Mendelssohn »Das größte einzelne Übel in der Medizin ist das Übel unnötiger Operationen, und davon würde es weniger geben, wenn der Arzt unabhängig davon, ob er operiert oder nicht, das gleiche Honorar bekäme.« Dr. Richard Cabot, Harvard Medical School, 1938

Zuerst glaubte Noreen, sie habe sich nur den Magen verdorben. Als die Übelkeit später in Erbrechen und Fieber überging, kam sie zu dem Schluss, dass es Zeit für einen Besuch beim Arzt war. Die Diagnose lautete auf Cholelithiasis – eine Entzündung der Gallenblase in Verbindung mit Gallensteinen. In den meisten Fällen sind Gallensteine nicht lebensbedrohlich, und die Entzündung ist mit Bettruhe und Diät behandelbar. Noreens Haut war gelb verfärbt, ein Zeichen dafür, dass einer oder mehrere Steine die Gänge blockierten, sodass sich die Gallenflüssigkeit bis zurück in die Leber staute. Normalerweise würde der Arzt in einem solchen Fall eine Operation empfehlen, aber Noreens Fall lag anders. Ihr Allgemeinzustand war nicht der beste. Sie war 62 Jahre alt und übergewichtig. Der Arzt befürchtete, die Belastung durch eine Operation würde zu viel für ihr Herz sein.

Noreen wurde ins Krankenhaus eingeliefert. Ihre Symptome wurden mit verschiedenen Medikamenten behandelt, von denen man hoffte, dass sie die Steine entweder auflösen oder Noreen für eine Operation fit machen würden. Sie blieb mehrere Wochen im Krankenhaus und wurde von Tag zu Tag schwächer. Nachdem sie ein paar Tage im Delirium gelegen hatte, kamen die Ärzte zu dem Schluss, dass sie nicht überleben würde, und setzten die Medikamente ab. Man wollte sie in Frieden sterben lassen. Wider Erwarten starb sie jedoch nicht. Sobald die Maßnahmen zu ihrer Lebensrettung eingestellt wurden, begann sie, sich zu erholen. Das Delirium verschwand, und sie wurde wieder klar. Sie konnte sich im Bett aufsetzen und sprechen. Von Tag zu Tag ging es ihr besser. Als die Ärzte diese plötzliche Genesung sahen, beschlossen sie in ihrer Weisheit, ihr Leben zu retten, und nahmen die Behandlung wieder auf. Prompt fiel sie wieder ins Delirium und starb wenige Tage darauf. Es kommt häufig vor, dass das angebliche Heilmittel schlimmer ist als die Krankheit. Offenbar war das bei Noreen der Fall. Das Traurige an dieser Geschichte ist, dass Noreen nicht hätte sterben müssen. Sie brauchte keine Operation, um gesund zu werden. Wenn sie früh genug damit begonnen hätte, hätte sie die problematischen Gallensteine auf natürliche Weise vollständig loswerden können – ohne Medikamente, Operation, Schmerzen, Krankenhausaufenthalt und vor allem ohne tödlichen Ausgang.

Die Leber Die Leber liegt rechts in der Bauchhöhle unmittelbar unter dem Brustkorb. Dieses große Organ nimmt die ganze rechte Seite der Bauchhöhle ein und erstreckt sich sogar bis auf die linke Seite. Da die Leber eine Flüssigkeit bildet, die sogenannte Gallenflüssigkeit, wird sie als Drüse klassifiziert, und sie ist tatsächlich die größte Drüse im Körper. Bei Erwachsenen kann sie zwei Kilogramm schwer werden. Die Leber erfüllt Hunderte von Aufgaben, mehr als jede andere Drüse, und sie ist nicht nur notwendig, um bei guter Gesundheit zu bleiben, sondern lebenswichtig. Die Leber ist das Hauptentgiftungsorgan des Körpers und sein wichtigster Produktionsbetrieb. Sie schafft Alkohol, Medikamente, bakterielle Abfallprodukte, Giftstoffe, verschiedene Abfallprodukte und ausgediente rote Blutkörperchen aus dem Körper. In ihrer Eigenschaft als wichtigster Herstellungsbetrieb und Speicher des Körpers bildet die Leber Aminosäuren, Proteine und Fette und speichert Fett und Glukose (die Energiequelle für den Zellstoffwechsel). Die Leber nimmt unter allen Körperorganen eine Sonderstellung ein, denn sie ist das einzige Organ mit doppelter Blutversorgung. Ein Teil der Blutversorgung der Leber erfolgt unmittelbar vom Herzen und der Lunge aus. Auf diesem Weg gelangen große Mengen von Sauerstoff in die Leber. Etwa ein Viertel des arteriellen Bluts, das mit jedem Schlag aus dem Herzen gepumpt wird, fließt in die Leber. Der andere Teil der Blutversorgung kommt aus den Venen des Verdauungstraktes; dieses Blut enthält die verdauten Nährstoffe, die über die Darmwand aufgenommen wurden. So kann das aus dem Magen-Darm-Trakt kommende Blut (das die absorbierbaren Verdauungsprodukte enthält) zunächst die Leber passieren, bevor es in den allgemeinen Blutkreislauf gelangt. Das gibt der Leber den ersten Zugang zu Nährstoffen ebenso wie zu Giftstoffen. Blut, das aus dem Verdauungstrakt aufgenommene Gifte enthält, gelangt in den allgemeinen

Blutkreislauf nur über die Leber, den Schutzwall für den Rest des Körpers gegen eine Fülle schädlicher und sogar tödlicher Substanzen.

Die Leber spielt eine wichtige Rolle bei der Verstoffwechselung von Kohlenhydraten, Fetten und Proteinen – die drei Nährstoffe, die dem Körper Energie liefern. Sie wandelt einfache Kohlenhydrate in Glukose um (die wesentliche Energiequelle für alle Körperfunktionen), entzieht dem Blut überschüssige Glukose und bildet und speichert Glykogen (eine leicht verfügbare Quelle von Energie zwischen den Mahlzeiten). Außer für die Verstoffwechselung von Kohlenhydraten ist die Leber auch für den Eiweißstoffwechsel von erheblicher Bedeutung. Eine wichtige Aufgabe der Leber ist die Bildung von Harnsäure aus Nahrungsproteinen. Die Leber produziert viele Arten von Aminosäuren, an denen Mangel herrscht. Sie entzieht dem Blut Aminosäuren, von denen mehr vorhanden ist als notwendig, spaltet sie auf und wandelt sie in andere Aminosäuren um. Sie entzieht dem Blut Ammoniak (ein giftiges Nebenprodukt der Nahrungsproteine) und wandelt es in Harnsäure um (die weniger giftig als Ammoniak ist), die dann zur Ausscheidung an die Nieren weitergeleitet wird. Sie produziert weitere stickstoffhaltige Verbindungen, die der Körper

benötigt, wie beispielsweise die Basen, die für die DNS und RNS, die Plasmaproteine, Antikörper, Gerinnungsfaktoren und AntiGerinnungsfaktoren benötigt werden. Die Leber steuert zudem die Verstoffwechselung von Nahrungsfetten. Sie bildet die Gallenflüssigkeit, die in der Gallenblase gespeichert wird und zur Verdauung von Nahrungsfetten benötigt wird. Je nach Bedarf des Körpers bildet sie Fette und spaltet sie auf und verpackt zusätzliches Fett für den Export in andere Körperorgane. Die Leber ist ein wertvoller Speicher für das Material, aus dem das Blutpigment (Hämoglobin) gebildet wird. Die Leberzellen speichern noch weitere Substanzen, unter anderem Vitamine (insbesondere A, D, E und K), Mineralstoffe und Fette. Diese Substanzen werden nach Bedarf an den Körper abgegeben. Die Leber spielt zudem bei der Bildung der Lymphe eine Rolle – eine lebenswichtige Körperflüssigkeit und das Medium, in dem die weißen Blutkörperchen durch den ganzen Körper zirkulieren, um Infektionen zu bekämpfen und Giftstoffe zu beseitigen. Das ist der Grund, warum eine gesunde Leber so wichtig für das Immunsystem ist. Die Leber trägt zum Erhalt des Hormongleichgewichts im Körper bei, indem sie nicht benötigte Hormone zerstört oder deaktiviert. Gleichzeitig erledigt die Leber noch Hunderte von weniger wichtigen Aufgaben. Es ist ganz offenkundig, dass die Gesundheit und die reibungslose Funktion der Leber unerlässlich für Gesundheit und Leben des ganzen Körpers sind.

Gallenflüssigkeit Die Gallenflüssigkeit wird meist mit der Gallenblase in Zusammenhang gebracht. Die Gallenblase ist zwar nicht Teil der Leber, aber ein wichtiges Hilfsorgan. Sie ist ein hohles, birnenförmiges Organ von 7,5 bis 10 Zentimetern Länge und liegt unterhalb der Leber im Oberbauch. Dieses Organ dient als Speicherbehälter für die Gallenflüssigkeit. Die Bildung von Gallenflüssigkeit ist eine der Hauptaufgaben der Leber. Die Leber besteht aus einem komplexen Netz von Millionen von Kanälen, den sogenannten Gallenkapillaren. Die Leberzellen produzieren Gallenflüssigkeit und geben sie an die winzigen Gallenkapillaren ab, die mit zunehmender Menge von Gallenflüssigkeit in immer größere Kanäle münden. Die Gallenflüssigkeit fließt aus den Gallenkapillaren in einen einzigen großen Kanal, den sogenannten Ductus hepaticus communis (»gemeinsamen Lebergang«). Dieser Gang führt (über den Ductus cysticus) in die Gallenblase, die als Speicher für die Gallenflüssigkeit dient. Die Leber sondert mehr oder weniger kontinuierlich Gallenflüssigkeit ab, wobei die Menge zwischen etwa einem halben Liter bis zu mehr als einem Liter in 24 Stunden variieren kann. Wenn man nichts isst, wird wenig Gallenflüssigkeit gebildet. Gallenflüssigkeit enthält unter anderem Gallenpigmente, Gallensalze und Cholesterin. Die Gallenflüssigkeit ist unerlässlich für die Verdauung von Fetten und Ölen. Sie enthält keine Verdauungsenzyme. Ihre Aufgabe ist es, Fette zu emulgieren, sodass die von der Bauchspeicheldrüse abgegebenen Enzyme sie aufspalten können. Nach einer Mahlzeit löst die Anwesenheit von Fett und Öl im Zwölffingerdarm (dem ersten Abschnitt des Dünndarms) die Freisetzung von Gallenflüssigkeit aus der Leber und der Gallenblase in den Darm aus. Wasser und Öl vermischen sich nicht. Das ist leicht an Salatdressings auf Ölbasis zu beobachten, bei denen eine Ölschicht auf dem Wasser oder Essig schwimmt. Wenn Sie Fett und Öl essen, passiert dasselbe im Darm: Fett und Öl trennen sich von den wasserlöslichen Verdauungssäften. Diese

Trennung würde die Verdauungsenzyme daran hindern, mit all den Fettmolekülen in Berührung zu kommen, sodass das Fett nicht vollständig verdaut würde. Fette und Öle liefern essenzielle Fettsäuren und Vitamine, die wichtig für die Gesundheit sind. Die Gallenflüssigkeit emulgiert oder spaltet das Fett auf, sodass sich die Fettmoleküle ungehindert mit den Verdauungssäften mischen können. Zwischen den Mahlzeiten fließt ein großer Teil der Gallenflüssigkeit aufwärts durch den Ductus cysticus von der Leber in die Gallenblase, wo sie konzentriert und gespeichert wird. Häufig ist die Gallenblase der Ort, an dem sich Gallensteine ansammeln und verkalken. Die Gallenblase gilt nicht als lebenswichtiges Organ und wird häufig operativ entfernt, wenn Gallensteine diagnostiziert werden und eine Entzündung vorliegt.

Gallensteine Die Ansammlung von Gallensteinen ist die häufigste Störung der Gallenblase. Gallensteine sind feste, aber nicht unbedingt harte Gebilde, die hauptsächlich aus Cholesterin bestehen. Kristallisierte Gallenpigmente und Kalziumsalze können bewirken, dass die Steine sich verhärten. Häufig sammeln sie sich in großen Mengen an. Früher glaubte man, die Gallensteine bildeten sich in der Gallenblase, daher der Name »Gallenstein«. Unter Schulmedizinern ist dies immer noch die gängige Meinung. Viele ganzheitliche Mediziner und alternative Ärzte nehmen jedoch an, dass sich die Steine in der Leber bilden und mit der Gallenflüssigkeit in die Gallenblase wandern, wo sie sich sammeln. In der Gallenblase wachsen sie weiter und können sogar verkalken oder sich verhärten. Viele Menschen haben Gallensteine, ohne es zu wissen. Die typische Ernährungsweise in den westlichen Ländern begünstigt ihre Bildung. Die Gallenkapillaren in der Leber werden durch die Steine blockiert, und das hindert die Gallenflüssigkeit (sowie Giftstoffe und Cholesterin) daran, aus der Leber abzufließen. Dieser Rückstau ist die Ursache zahlreicher Symptome. Auf Röntgenbildern sind Gallensteine unter Umständen nicht zu sehen, denn sie sind in den meisten Fällen nicht verkalkt, und auf Röntgenbildern kann man sie nur in dieser Form erkennen. Gallensteine finden sich sowohl in der Gallenblase als auch in den Gallenkapillaren in der Leber. Es gibt mehrere Arten von Gallensteinen. Die meisten bestehen hauptsächlich aus Cholesterin. Farblich variieren sie zwischen schwarz, weiß, braun, rot und grün. Nicht verkalkte Steine ähneln kleinen Tonkügelchen. Im Zentrum des Steins findet sich manchmal ein Bakterienpartikel oder eine andere Verunreinigung, die als der Kristallisationspunkt fungiert, um den herum der Stein zu wachsen beginnt.

Steine können Symptome verursachen oder auch nicht. Wenn sie klein genug sind, können sie unbemerkt die Gallenkapillaren und den Gallengang passieren und schließlich vom Körper ausgeschieden werden. Steine, die sich in der Gallenblase oder den Gallenkapillaren und – gängen festsetzen, können allerdings Entzündungen und Infektionen verursachen. Obduktionen zeigen, dass viele Menschen Gallensteine haben, ohne dass sich je Symptome bemerkbar machten. Tatsächlich haben vielleicht die meisten Menschen Gallensteine, ohne es zu wissen, weil keine direkten Symptome feststellbar sind. Die Symptome manifestieren sich in anderen Teilen des Körpers, die scheinbar nichts mit der Leber und der Gallenblase zu tun haben, beispielsweise als Verdauungsprobleme, Störungen des Hormongleichgewichts, Kopfschmerzen oder Hautprobleme. Allerdings können Gallensteine auch eine chronische Entzündung der Gallenblase mit heftigen Schmerzen im Oberbauch, Fieber, Übelkeit, Erbrechen und extremer Erschöpfung verursachen. Akute, heftige Schmerzen können dann auftreten, wenn ein großer Gallenstein den Ductus communis passiert. Dies ist besonders wahrscheinlich nach einer fettreichen Mahlzeit, die den Fluss der Gallenflüssigkeit aus der Gallenblase anregt. Gelegentlich setzt sich ein Gallenstein im Gallengang fest, wo er den Fluss der Gallenflüssigkeit in den Darm blockiert. Wenn das passiert, entwickeln sich ein Ikterus und eine schwere Entzündung der Gallenblase und des Gallengangs. Wenn keine Gallenflüssigkeit in den Darm gelangt, haben die Exkremente eine grauweiße Farbe, denn erst die Pigmente aus der Gallenflüssigkeit verursachen die charakteristische Braunfärbung. In diesem Fall gelangen übermäßige Mengen von der Gallenflüssigkeit, die sich in der Gallenblase und Leber aufgestaut hat, ins Blut. Die Folge ist der Ikterus, die gelbliche Verfärbung der Haut. Oft kommt es dabei auch zu Schmerzen. Auch eine Blockade der Gallenkapillaren in der Leber ist möglich und vermutlich häufiger, als den meisten bewusst ist. Kleine Steine in der Leber, von denen manche fast so winzig wie ein Stecknadelkopf sind, blockieren den Fluss der Gallenflüssigkeit durch die Gallenkapillaren in der Leber, die in den Ductus communis münden. Während einige der kleinen Gallenkapillaren vielleicht verstopft und blockiert sind, geben andere

weiterhin Gallenflüssigkeit ab. Dadurch verringert sich die Gesamtmenge der sekretierten Gallenflüssigkeit. Das wiederum beeinträchtigt die Verdauung und Nährstoffaufnahme und trägt zu einer Fehlernährung bei. Die in den verstopften Kapillaren eingeschlossene Gallenflüssigkeit wird wieder absorbiert und kann zu unterschiedlich starkem Ikterus führen. Ein leichter Ikterus ist unter Umständen gar nicht so offensichtlich, nur hat die Haut dann keine gesunde, rosige Farbe. Zahlreiche kleine Steine in der Leber können ebenso ungünstig sein wie ein einziger großer, der den in den Darm führenden Gallengang vollständig blockiert. Wenn jemand große Steine hat, sind mit Sicherheit auch noch viele kleinere vorhanden. Diese Steine werden größer und zahlreicher, solange die Bedingungen, die ihre Entstehung begünstigen, sich nicht ändern.

Die Gesundheit der Leber Jeden Tag nehmen wir Giftstoffe zu uns (Konservierungsstoffe, chemische Lebensmittelzusatzstoffe, Pestizide, Schimmel usw.). Zusätzlich werden Toxine über die Haut aufgenommen, mit der Luft eingeatmet und sogar im Körper selbst gebildet. Viele dieser tödlichen Gifte werden bei der Passage durch die Leber ausgefiltert und dort vernichtet oder neutralisiert. Wenn die Leber nicht kontinuierlich arbeiten würde, um diese Substanzen zu entgiften, würden wir schnell sterben. Allerdings ist die Leber dazu nicht unbegrenzt fähig. Wenn mehr Giftstoffe hineingelangen, als sie verarbeiten kann, passieren diese Toxine die Leber und kreisen mit dem Blut durch den ganzen Körper. Die mit Giftstoffen angefüllte Leber wird zunehmend geschwächt, und die vielen wichtigen lebenserhaltenden Prozesse, für die sie zuständig ist, laufen nicht mehr effektiv ab. So kreisen Giftstoffe, die nicht beseitigt werden, durch den Körper, sammeln sich dort an und können Probleme und die Schädigung anderer Gewebe verursachen. Wenn die Leber mit der Ansammlung von Giftstoffen belastet ist, wird sie krank. Das am häufigsten in der Leber auftretende Problem ist die Ansammlung von Steinen. Das kann zu ernsteren Erkrankungen führen, unter anderem zu Hepatitis. Unter diesem Begriff werden zahlreiche Lebererkrankungen zusammengefasst. Hepatitis ist durch die Entzündung, Degeneration und das Absterben von Leberzellen gekennzeichnet. Hepatitis kann von Gelbsucht, einer Vergrößerung der Leber, Anorexie und Bauchbeschwerden begleitet sein. Manchmal kommt es auch zu Durchfall und Erbrechen. Die Körpertemperatur kann leicht erhöht sein (selten über 38 Grad Celsius). Nach einer gewissen Zeit verfärbt der Urin sich dunkel und der Stuhl grauweiß, was auf das völlige Fehlen von Gallenflüssigkeit im Verdauungstrakt hinweist. Die Leber ist nicht mehr funktionsfähig, sodass weder Gallenflüssigkeit gebildet wird noch viele der Hunderte anderer Funktionen der Leber mehr ablaufen können.

Hepatitis kann viele verschiedene Ursachen haben. Alkohol, Medikamente oder andere Giftstoffe können sie auslösen. Sie kann auch die Folge einer Bakterien- oder Vireninfektion oder eines Parasitenbefalls sein. So wird Hepatitis A beispielsweise durch eine Infektion mit dem HepatitisA-Virus verursacht. Eine häufige Infektionsquelle sind verunreinigte Lebensmittel. Hepatitis A tritt im Allgemeinen bei jungen Menschen aufgrund schlechter Ernährungsgewohnheiten auf und kann leicht bis lebensbedrohlich verlaufen. Eine weitere Vireninfektion, Hepatitis B, ist in der Regel schlimmer. Sie wird auch als »Serumhepatitis« bezeichnet, weil sie oft durch kontaminiertes Blutserum übertragen wird. Häufig bestehen zwischen dieser infektionsbedingten Krankheit und der durch Giftstoffe (zum Beispiel Chloroform, Phosphor, bestimmte Medikamente oder Pilze) verursachten Hepatitis keine klaren klinischen Unterschiede. Hepatitis kann die Leberfunktionen in hohem Maße beeinträchtigen. Die Medizin kennt kein Heilmittel dagegen und kann wenig tun. Heilung muss weitgehend aus dem Körper selbst kommen, mit Bettruhe und sorgfältiger Beachtung von Ernährungsvorschriften. Hepatitis, chronischer Alkoholmissbrauch, Fehlernährung oder Infektionen können zu einer noch gravierenderen degenerativen Lebererkrankung führen, der sogenannten Zirrhose, bei der sich die Leberzellen verhärten und absterben und es zu erheblichen Ausfällen der Leberfunktionen kommt. Im fortgeschrittenen Stadium ist eine Zirrhose in der Regel irreversibel und tödlich. Zirrhose ist bei Alkoholikern weit verbreitet. Dass die Leber in der Lage ist, beschädigtes Gewebe zu regenerieren, ist inzwischen wohlbekannt, aber das gilt nur innerhalb bestimmter Grenzen. Wenn sich beispielsweise die toxischen Wirkungen des Alkohols schneller summieren, als die Leber sich regenerieren kann, wird geschädigtes Gewebe nicht durch normales, sondern durch fibröses oder Fettgewebe ersetzt. Unabhängig von der jeweiligen Ursache der Leberzirrhose bleiben die Symptome die gleichen: Übelkeit, Anorexie, grau-weißer Stuhl, Schwäche und Schmerzen. Wenn die Ursache der Zirrhose beseitigt wird, kann es der Leber nach einer gewissen Zeit gelingen, sich zu regenerieren.

Bestimmte Medikamente können Anomalien in der Leber verursachen. Tatsächlich haben viele Medikamente schädliche Nebenwirkungen auf die Leberfunktion. Die Leber erkennt die chemischen Substanzen in den meisten Medikamenten ganz richtig als fremde Substanzen und versucht, sie zu beseitigen. Die Beseitigung der chemischen Bestandteile dieser Medikamente vergiftet die Leber ebenso stark wie verunreinigte Nahrungsmittel. Übermäßige Medikamenteneinnahme kann die Leber stark belasten, sie bei der angemessenen Erfüllung ihrer zahlreichen Aufgaben behindern und noch weiter schädigen. Chemikalien in Lebensmitteln (Konservierungsstoffe, Farbstoffe, künstliche Geschmacksstoffe etc.) sind ebenfalls schädlich für den Körper und müssen von der Leber eliminiert werden. Eine Überlastung der Leber durch Giftstoffe aus der Nahrung, Medikamenten, Mikroorganismen und anderen Schadstoffen ist möglich und kommt vor. Die Anhäufung dieser Giftstoffe vermindert die Funktionsfähigkeit der Leber. Häufig ist unsere Leber gerade noch imstande, mit den Schadstoffen Schritt zu halten, die wir unserem Körper Tag für Tag zuführen. Wenn weitere Schadstoffe oder Mikroorganismen dazukommen, kann die Leber sie nicht mehr bewältigen und beginnt zu versagen. Deshalb greift auch Krebs häufig von anderen Körperregionen auf die Leber über. Manchmal ist die Leber der Ort des Primärtumors, häufig wird sie aber auch von Metastasen eines Krebstumors in anderen Körperregionen befallen. Die gute Nachricht ist, dass die Leber eine bemerkenswerte Fähigkeit besitzt, sich zu regenerieren und zu erholen. Besser als jedes andere Organ im Körper kann sie sich nach Krankheit und Verfall wieder erneuern. Auch eine schwer geschädigte Leber kann wieder genesen. In Experimenten wurde nachgewiesen, dass sich bei manchen Tieren die Leber nach der Entfernung von bis zu 70 Prozent des Organs innerhalb weniger Wochen regenerieren kann. Die Leber des Menschen hat dieselben Fähigkeiten. Eine von Giften, Mikroorganismen, Parasiten und Steinen schwer geschädigte Leber kann sich erholen, wenn diese krank machenden Faktoren beseitigt werden. Die Entgiftung der Leber befreit sie von Giftstoffen und ermöglicht es ihr, sich zu regenerieren und wieder richtig zu funktionieren.

Leberentgiftung Die Entgiftung der Leber setzt ungeheure Mengen von Giftstoffen frei. Die meisten werden über den Darm aus dem Körper hinausgespült. Andere jedoch gehen ins Blut über. Das bedeutet eine hohe Belastung für die Nieren, die einen großen Teil dieser Abfallstoffe ausfiltern. Das hier beschriebene Programm zur Leberreinigung befreit sie von Gallensteinen und anderem toxischen Material, fördert Heilung und Reparatur und regt die gesunde Leberfunktion an. Die Reinigung der Gallengänge in der Leber gehört zu den wirksamsten Maßnahmen, die Sie zur Verbesserung Ihres Gesundheitszustands insgesamt ergreifen können. Da die Nieren während einer Leberreinigung unter Stress geraten, müssen Ihre Nieren gesund sein, um diese Aufgabe zu bewältigen. Aus diesem Grund müssen Sie vor der Leberreinigung erst die im vorigen Kapitel beschriebene Nierenreinigung durchführen. Da sich in den Gallensteinen in Leber und Gallenblase Giftstoffe ansammeln, können sie zu Brutstätten für Parasiten und Bakterien werden. Solange Steine vorhanden sind, wachsen sie weiter und können die Gallengänge in der Leber blockieren, sodass der Fluss der Gallenflüssigkeit in die Gallenblase und den Darm abgeschnitten wird. Wenn die Steine an Zahl und Größe zunehmen, blockieren sie die Gallenkapillaren, was die Leber veranlasst, weniger Gallenflüssigkeit zu bilden. Das beeinträchtigt nicht nur die Verdauung, weil ohne Gallenflüssigkeit der Körper Fette und Öle nicht effektiv verdauen kann, es erhöht auch den Cholesterinspiegel im Körper. Die Leber arbeitet weniger und wird allmählich geschwächt. Leberzellen sterben ab, ohne dass sich neue bilden. Gallensteine werden zur Brutstätte für Mikroorganismen und es kommt zu häufigen Infektionen, die die Leberfunktion noch weiter beeinträchtigen. Durch die Entgiftung der Leber und die Ausleitung schädlicher Giftstoffe kann die Leber ihre Aufgabe besser erfüllen, und der ganze Körper wird gesünder. Ihre Verdauung wird besser; Akne und Psoriasis können

zurückgehen; sogar viele Allergien könnten sich bessern. Vielleicht stellen Sie sogar fest, dass durch Schleimbeutelentzündungen verursachte Schmerzen in Schulter, Oberarmen oder Rücken verschwinden. Sie haben mehr Energie, weil diese nicht ständig im Kampf gegen Infektionen und durch die Entsorgung von Giftstoffen aufgezehrt wird. In der Pflanzenheilkunde werden eine ganze Reihe von Methoden zur Reinigung und Entgiftung der Leber eingesetzt. Es gibt zahlreiche hervorragende Heilpflanzen zur Wiederherstellung der Lebergesundheit und zur Entfernung von Gallensteinen. Die hier erörterte Methode wird von Pflanzenheilkundlern seit Jahren erfolgreich angewandt. Sie wirkt bei Weitem am schnellsten. Die meisten pflanzlichen Mittel zur Leberentgiftung wirken langsam und lösen die Steine allmählich über einen langen Zeitraum auf. Die hier beschriebene Methode räumt die Steine schnell aus, ohne sie aufzulösen, zusammen mit anderen Giftstoffen und ohne Schmerzen oder Beschwerden. Anders als die Nierenreinigung, bei der die Steine aufgelöst werden, spült die Leberreinigung die Steine aus dem Körper und Sie können sie sehen. Sie landen mit dem ausgeschiedenen Darminhalt in der Toilette. Sie sind deutlich erkennbar, denn da sie größtenteils aus Cholesterin bestehen, schwimmen sie oben. Meist haben sie durch die Gallenpigmente einen erbsengrünen Farbton. Das hier beschriebene Verfahren zur Leberreinigung ist sehr einfach durchzuführen. Sie brauchen dafür: Olivenöl Frische Grapefruit Bittersalz L-Ornithin-Kapseln Mariendistel-Kapseln Bittersalz ist ein Abführmittel und verursacht am Morgen nach der Einnahme durchfallähnliche Symptome. Zudem weitet es die Gallenkapillaren, sodass die Steine freigesetzt werden und ungehindert hinaus in den Darm gespült werden können. Bittersalz bekommt man in den meisten Apotheken und Drogerien.

Olivenöl regt die Leber und die Gallenblase an, Gallenflüssigkeit abzusondern und damit die Steine aus den Gallengängen zu drücken. Grapefruitsaft macht das Olivenöl trinkbarer und wirkt außerdem leberreinigend. Durch die L-Ornithin-Kapseln sollen Sie besser schlafen. L-Ornithin ist eine Aminosäure, die die Verdauung und den Stoffwechsel fördert. Wenn Sie es nicht einnehmen, könnten Sie Einschlafprobleme bekommen, sodass die Nacht Ihnen sehr lang wird. Sie können sich eine Flasche Kapseln in Ihrem Naturkostladen besorgen. Die Mariendistel ist eine Heilpflanze und bekannt dafür, dass sie die Leber reinigt und verjüngt. Der Wirkstoff in der Mariendistel ist Silymarin. Einige Heilpflanzenfirmen verkaufen Silymarinextrakt in Tablettenform. Eine weitere Heilpflanze, deren sehr hohe Wirksamkeit bei der Reinigung der Leber in wissenschaftlichen Studien nachgewiesen wurde, ist die KutkiPflanze (Picrorhizakurroa). Die im Himalaya heimische Pflanze hat eine lange Tradition in der ayurvedischen Medizin Indiens. Durch den Prozess der Leberreinigung kommt es für ein paar Stunden zu häufigen Darmentleerungen. Sie brauchen daher eine Toilette in erreichbarer Nähe. Wählen Sie dafür also einen Tag, an dem das nicht stört. Sie lassen zwei Mahlzeiten ausfallen. Fangen Sie an, indem Sie am ersten Abend das Abendessen auslassen, und fasten Sie weiter bis nach dem Frühstück am nächsten Morgen. Mittags können Sie dann wieder beginnen, normal zu essen. Wenn der Samstag der Tag mit der Toilette in erreichbarer Nähe sein soll, fangen Sie also den Reinigungsprozess am Freitag an. Nach dem Mittagessen am Freitag sollten Sie nichts mehr essen und außer Wasser auch nichts trinken. Nehmen Sie keine Vitamine, Nahrungsergänzungsmittel oder Medikamente ein, auf die Sie verzichten können. Keine Getränke irgendwelcher Art. Essen Sie am Freitag zum Frühstück und zum Mittagessen nur fettfreie Lebensmittel. Essen Sie nichts, was irgendein Fett oder Öl enthält – keine Butter, keine Salatsauce mit Öl, keinen Käse, kein Fleisch etc. Essen Sie an diesem Tag nach 14 Uhr überhaupt nichts mehr. Falls Sie es doch tun, kann es sein, dass Ihnen später übel wird. Sie sollten an diesem Tag Fett meiden, weil Fett die

Ausscheidung von Gallenflüssigkeit anregt. Durch das Vermeiden von Fett kann sich Gallenflüssigkeit ansammeln, sodass es zu einer vollständigeren Entleerung kommt, wenn Sie am Freitagabend mit der Reinigung von Leber und Gallenblase beginnen. Mischen Sie am Freitag um 18 Uhr einen Esslöffel Bittersalz mit 180 Millilitern Wasser und trinken Sie die Mischung. Insgesamt werden Sie vier Portionen dieser Bittersalz-Wasser-Mischung zubereiten, zwei trinken Sie am Freitagabend und zwei am Samstagmorgen. Bittersalz schmeckt unangenehm. Man bekommt es leichter hinunter, wenn man es mit einem Strohhalm trinkt. Sie können auch etwas Vitamin-C-Pulver hinzufügen, um den Geschmack ein bisschen zu überdecken. Trinken Sie das Ganze schnell. Sie können einige Schlucke Wasser nachtrinken, um etwaige Reste der Lösung hinunterzuspülen. Trinken Sie um 20 Uhr am Freitag eine weitere Dosis von einem Esslöffel Bittersalz auf 170 Milliliter Wasser. Um die beste Wirkung zu erzielen, sollten Sie sich genau an diese zeitlichen Vorgaben halten. Kurz vor 22 Uhr, ehe Sie zu Bett gehen, bereiten Sie sich eine OlivenölGrapefruitsaft-Mischung zu. Messen Sie 120 Milliliter Olivenöl ab und gießen Sie es in ein Glas. Pressen Sie eine Grapefruit aus, bis Sie 150 bis 240 Milliliter Saft haben. Nehmen Sie das Fruchtfleisch heraus und werfen Sie es weg. Geben Sie den Saft zum Olivenöl. Vermischen Sie beides gut und trinken Sie die Mischung. Nehmen Sie gleichzeitig vier Kapseln LOrnithin. Lassen Sie die L-Ornithin-Kapseln nicht weg, sonst steht Ihnen vielleicht eine lange, schlaflose Nacht bevor. Trinken Sie die ganze Mischung innerhalb weniger Minuten. Sie schmeckt nicht schlecht. Manche Leute mögen den Geschmack der Öl-Grapefruit-Mischung. Gehen Sie sofort ins Bett. Sobald Sie die Mischung getrunken haben, müssen Sie sich sofort hinlegen. Wenn Sie das nicht tun, werden Sie die Gallensteine möglicherweise nicht wirksam entfernen. Bleiben Sie mindestens 20 Minuten flach auf dem Rücken liegen, bis Sie einschlafen. Vielleicht können Sie im Liegen spüren, wie Leber und Gallenblase arbeiten und wie die Steine sich durch die Gallengänge bewegen. Wenn Sie diese

Anweisungen befolgen, sollten Sie keine Schmerzen oder Beschwerden haben. Trinken Sie am Morgen nach dem Aufwachen, auf jeden Fall nach 6 Uhr, die dritte Portion der Mischung von einem Esslöffel Bittersalz auf 180 Milliliter Wasser. Warten Sie zwei Stunden (mindestens bis 8 Uhr) und trinken Sie dann die letzte Portion Bittersalz mit Wasser. Warten Sie noch einmal zwei Stunden. Jetzt können Sie wieder anfangen zu essen. Zusammengefasst besteht der Prozess aus sechs Schritten: 1. Essen Sie ab 14 Uhr nichts mehr. 2. Trinken Sie um 18 Uhr 180 Milliliter Wasser mit 1 Esslöffel Bittersalz. 3. Trinken Sie um 20 Uhr 180 Milliliter Wasser mit 1 Esslöffel Bittersalz. 4. Trinken Sie um 22 Uhr eine Mischung aus 120 Millilitern Olivenöl und dem Saft von einer Grapefruit und nehmen Sie dazu 4 Kapseln LOrnithin. Gehen Sie sofort ins Bett. 5. Trinken Sie am nächsten Morgen nach 6 Uhr 180 Milliliter Wasser mit 1 Esslöffel Bittersalz. 6. Trinken Sie zwei Stunden später 180 Milliliter Wasser mit 1 Esslöffel Bittersalz. Warten Sie noch zwei Stunden, bevor Sie wieder etwas essen. Wenn Sie diese Anweisungen ganz genau befolgen, werden Sie keine Beschwerden oder nachteilige Wirkungen spüren. Allerdings sollten Sie am Morgen mit häufigen, flüssigen Darmentleerungen rechnen. Schauen Sie sich die Gebilde an, die bei jeder Entleerung in der Toilettenschüssel schwimmen. Das sind die Steine aus Ihrer Leber und Gallenblase! Sie sind zwischen stecknadelkopf- und murmelgroß oder vielleicht sogar noch ein bisschen größer. Die meisten haben durch die Gallenpigmente eine grünliche Farbe. Sie können sich vorstellen, wie die größeren Steine, die zum Teil einen Durchmesser von zwei Zentimetern oder noch mehr haben, den Fluss der Gallenflüssigkeit in den Gallenkapillaren und – gängen blockieren können. Ihre erste Darmentleerung an diesem Tag enthält vermutlich die meisten Steine. Zählen Sie sie. Sie werden insgesamt zwischen 100 und 1000 Steine

ausscheiden. Zusammen mit den Steinen zieht die Gallenflüssigkeit Giftstoffe heraus, die entweder durch den Darm ausgespült oder zu den Nieren transportiert und auf diesem Weg ausgeschieden werden. Aus Leber und Gallenblase werden sehr viele toxische Abfallstoffe ausgewaschen. Manche Menschen sind verblüfft über die Zahl der Steine, die während einer Leberreinigung ausgeschieden werden. Bei manchen sind es 1000 oder mehr, alle von unterschiedlicher Größe. »Bei drei Personen«, berichtet ein Therapeut, »habe ich gesehen, dass sie Steine von der Größe eines Golfballs ausschieden. Bei meiner eigenen Mutter war das der Fall. Sie hatte diese furchtbare Gallenkolik, die sie fast umgebracht hat. Die Notoperation war schon angesetzt. Ich sagte: ›Kommt überhaupt nicht infrage.‹ Ich flog sofort runter nach Florida und habe meine Mutter mit diesem Verfahren behandelt. Sie schied einen Stein aus, so groß wie ein Golfball. Sie hörte, wie er in die Toilette plumpste. Ich klaubte ihn mit Gummihandschuhen heraus. Dann habe ich ihn aufgeschnitten. Er war von einer dunkelgrünen Schicht überzogen. Ich schnitt mit einem scharfen Messer hinein. Innen sah er aus wie weißer Gips. Den schälte ich ab. Der innerste Teil war hart und weiß, so groß wie ein Fünf-Cent-Stück. Meine Mutter brauchte nicht operiert zu werden. Bis heute geht es ihr gut.« Die Leberreinigung ist vollkommen unbedenklich und verursacht keine unerwünschten Nebenwirkungen, es sei denn, Sie hätten vorher keine Nierenentgiftung durchgeführt. Tut man das nicht, fühlt man sich nach der Leberreinigung möglicherweise krank, weil die Nieren nicht hinreichend in der Lage sind, die ins Blut freigesetzten Giftstoffe zu entfernen. Selbst Menschen über 70 oder sogar 80 Jahren können die Leberreinigung problemlos durchführen, ebenso Kinder, aber abhängig vom Alter mit niedrigerer Dosierung. Für Kinder von neun bis zwölf Jahren sollte die Menge aller Zutaten halbiert werden. Wenn Sie viele Steine haben, reicht eine einzige Reinigung nicht aus, um alle zu entfernen. Tiefer in der Leber liegende Steine und Schlacken bleiben im Körper. Nach der ersten Reinigung bewegen sie sich allmählich die Gallengänge hinab, weil während der Mahlzeiten Gallenflüssigkeit abgesondert wird, und können mit einer zweiten Leberreinigung entfernt

werden. Die Leberreinigung kann nach ein bis zwei Wochen wiederholt werden. Bis dahin sollten sich die meisten noch verbleibenden Steine gelöst haben und an einer Stelle angelangt sein, wo sie durch eine weitere Leberreinigung leicht zu entfernen sind. Falls nötig, kann die Spülung ein drittes Mal wiederholt werden. Es empfiehlt sich, nach der Leberreinigung alle noch im Kolon verbliebenen Steine und Giftstoffe mit einem Einlauf oder einer Darmspülung auszuräumen. Besonders wichtig ist dies, wenn Sie vorher an Verstopfung gelitten haben. Wenn das Kolon die von der Leber und Gallenblase ausgeschiedenen Giftstoffe nicht vollständig abführt, bleiben sie mit dem Darmgewebe in Kontakt. Gifte aus diesen Abfallstoffen können ins Blut übergehen und wieder in die Leber gelangen oder sich in anderen Geweben ansammeln. Auch ohne die Reinigung des Kolons kann und wird eine Leberreinigung Ihnen guttun, aber je gründlicher die Reinigung, desto besser die Ergebnisse. Beginnen Sie nach Abschluss der ersten Leberreinigung mit der Einnahme der Mariendistelkapseln nach Packungsanweisung. Sie können erst einmal mit der niedrigsten Dosis anfangen, dann aber innerhalb einer Woche auf die Maximaldosis steigern. Wenn zum Beispiel in der Anweisung eine bis drei Kapseln dreimal täglich angegeben sind, fangen Sie mit dreimal täglich einer Kapsel (drei pro Tag) an und steigern langsam mit je einer Kapsel mehr pro Tag, bis Sie bei dreimal täglich drei Kapseln (insgesamt neun pro Tag) angelangt sind. Während der zweiten Leberreinigung nehmen Sie während der betreffenden beiden Tage keine Mariendistelkapseln oder andere Nahrungsergänzungsmittel ein. Kehren Sie nach Beendigung der zweiten Leberreinigung zur Maximaldosis zurück. Setzen Sie die Einnahme fort, bis die Packung aufgebraucht ist. Es gibt mehrere ausgezeichnete Heilpflanzen, die die Entgiftung der Leber fördern und ihre Heilung anregen. Mariendistel und Picrorhiza kurroa sind vielleicht die besten. Ihre Anwendung ist völlig unbedenklich und fördert die Beseitigung zusätzlicher Giftstoffe und die Regeneration gesunder neuer Zellen.

Schnelle Leberspülung Die oben beschriebene Leberreinigung reinigt Leber und Gallenblase von sehr vielen Giftstoffen. Allerdings sind dazu Fasten und eine Reinigung des Darms nötig, und das erfordert einige Zeit und Energie. Es empfiehlt sich, die komplette Leberreinigung mindestens einmal durchzuführen und so oft wie nötig zu wiederholen. Da die Leber die wichtigste Verteidigungslinie des Körpers gegen Giftstoffe aus der Nahrung darstellt, ist es eine gute Idee, sie so sauber und gesund wie möglich zu erhalten. Nachdem Sie das Programm zur Leberreinigung durchgeführt haben, können Sie von regelmäßigen und weniger aufwendigen, leicht anzuwendenden Leberspülungen profitieren. Die Leberspülung ähnelt der gerade beschriebenen Leberreinigung, kann aber jederzeit leicht und ohne Fasten und die Einnahme eines starken Abführmittels durchgeführt werden. Die Zutaten sind: ½ frische Zitrone 2 Grapefruits 2 Esslöffel Olivenöl 2 Kapseln Cascara sagrada (oder ein anderes pflanzliches Abführmittel) Cascara sagrada, ein relativ mildes pflanzliches Abführmittel, ist zu empfehlen, weil es nicht zur Gewöhnung führt und vollkommen unbedenklich ist. In Kapselform oder als Tinktur ist es in Naturkostläden leicht erhältlich. Jedes pflanzliche Abführmittel kann für die Leberspülung verwendet werden. Kräuterfirmen verkaufen Abführtees mit Senna, einem weiteren natürlichen Abführmittel. Auch das können Sie nehmen, wenn es Ihnen lieber ist. Das pflanzliche Abführmittel bewirkt die Entleerung des Darms und beschleunigt die Passage des Darminhalts. Giftstoffe, die über die Gallenblase und die Gallengänge an den Dünndarm abgegeben werden,

werden schnell abtransportiert. Wenn Giftstoffe einfach nur an den Darm abgegeben werden und in einem trägen Kolon verbleiben, geht ein Großteil davon wieder ins Blut über. Daher ist die Einnahme eines pflanzlichen Abführmittels wichtig. Nehmen Sie keine pharmazeutischen Abführmittel wie Ex-lax. Bittersalz Bittersalz ist ein in der Natur vorkommender Mineralstoff, der aus Magnesium, Schwefel, Wasserstoff und Sauerstoff besteht. Es wird meist in Apotheken und Drogerien als Mittel zur Muskelentspannung und als Abführmittel verkauft. Als Zugabe zu warmem Badewasser wirkt es entspannend auf schmerzende oder müde Muskeln und fördert die Heilung von geschädigtem Gewebe. Innerlich angewandt entspannt es die Muskeln des Verdauungstrakts und wirkt abführend. Auf Englisch heißt Bittersalz »Epsom salt«, nach der englischen Ortschaft, wo es im Quellwasser entdeckt wurde. Auf der Suche nach einer Wasserquelle für sein Vieh stieß Henry Wicker 1618 auf die kleine Quelle. Er erweiterte die Öffnung, aber das Vieh weigerte sich, das bitter schmeckende Wasser zu trinken. Die Bewohner der Gegend entdeckten, dass das stark magnesiumhaltige Wasser einige genesungsfördernde Eigenschaften hatte, und begannen, es für medizinische Zwecke zu nutzen, und zwar sowohl äußerlich als auch innerlich. Der Ruf des Wassers als Heilmittel zur inneren Anwendung verbreitete sich rasch. Die Mineralquelle in Epsom wurde für ihre medizinischen Eigenschaften so hoch geschätzt, dass das Dorf Epsom zu einem mondänen Kur- und Badeort wurde, den Ende des 17. und Anfang des 18. Jahrhunderts täglich bis zu 2000 Gäste aufsuchten. Das im Quellwasser von Epsom enthaltene Bittersalz findet sich an vielen Orten der Welt, insbesondere in Kalksteinhöhlen, wo es in lockeren Klumpen an Decken und Wänden klebenden Schneebällen gleicht.

Die Abführmittel wirken nicht sofort. Nehmen Sie sie also nach dem Abendessen, aber mehrere Stunden vor dem Zubettgehen. Mischen Sie unmittelbar vor dem Zubettgehen den Saft von einer halben Zitrone, zwei Grapefruits (Sie können statt Grapefruitsaft auch Apfelsaft verwenden, wenn Ihnen das lieber ist) und zwei Esslöffel Olivenöl. Nehmen Sie das Fruchtfleisch heraus. Gut mischen und trinken. Gehen Sie sofort ins Bett. Dieses Getränk wird immer abends eingenommen, weil die Leber nachts zwischen 23 und 1 Uhr am aktivsten ist. In diesem Zeitraum ist die Entgiftung stärker. Die hier beschriebene Leberspülung soll nicht als Ersatz für die weiter oben geschilderte gründlichere Leberreinigung dienen. Sie ist eine ergänzende Methode zur Reinigung der Leber und kann und sollte je nach

Bedarf regelmäßig angewendet werden. Manche Menschen finden es hilfreich, die komplette Leberreinigung einmal im Jahr und die Leberspülung alle zwei Monate durchzuführen.

Gesundheitlicher Nutzen Das hier beschriebene Reinigungsverfahren wurde von Ärzten kritisiert, da es den Überzeugungen der Schulmedizin zuwiderläuft. Am heftigsten wird über die Gallensteine gestritten. Sie bilden sich angeblich ausschließlich in der Gallenblase und nicht in der Leber. Die Schulmedizin nimmt an, dass sie nur in kleiner Zahl, nicht zu Hunderten oder Tausenden vorkommen. Angeblich treten sie nur bei einzelnen Personen, nicht bei der Mehrheit der Menschen auf. Sie stehen in keinem Zusammenhang mit irgendwelchen anderen Symptomen oder Erkrankungen, sondern betreffen nur die Gallenblase selbst. Die derzeitige medizinische Praxis zur Behandlung dieses Problems ist die chirurgische Entfernung der gesamten Gallenblase. Falls auch in der Leber Steine vorhanden sind, bleiben sie, wo sie sind, und auch Verdauungsprobleme, Hautprobleme, Schleimbeutelentzündungen und andere Störungen bleiben bestehen. Beim Begriff »Stein« denken wir automatisch an etwas Hartes, Dichtes. Die meisten aus der Gallenblase herausoperierten Gallensteine sind hart. Sie sind verkalkt, weil sie bereits ein fortgeschrittenes Stadium erreicht haben, das die Gesundheit des Körpers schwer beeinträchtigt. Weichere Steine verursachen weniger Probleme und sind auf Röntgenbildern nicht sichtbar, deswegen werden sie nicht entfernt. Kritiker behaupten, dass es sich bei den durch eine Leberreinigung entfernten Steinen nicht um echte Gallensteine handelt, weil sie anders aussehen als die typischen verkalkten Steine, die aus der Gallenblase entfernt werden. Ihrer Meinung nach handelt es sich bei den durch eine Leberreinigung entfernten Steinen um Nahrungspartikel oder verseifte Fette. Die Tatsache, dass sie durch Gallenpigmente eingefärbt sind, deutet auf einen Ursprung in der Galle hin. Ob die grünen Steine, die durch die Leberreinigung entfernt werden, der medizinischen Definition von Gallensteinen entsprechen, ist irrelevant. Das Bittersalz und Olivenöl haben Giftstoffe aus Leber und Gallenblase gezogen. Diese »Steine« wurden im

Zuge des Reinigungsprozesses zusammen mit anderen Giftstoffen ausgeräumt. Ihre Entfernung aus dem Körper führte zu einer deutlichen gesundheitlichen Verbesserung. Hautprobleme, Verdauungsprobleme, Schmerzen, Müdigkeit, chronische Muskelschmerzen, Frösteln und Durchblutungsstörungen sowie andere Probleme verschwinden nach der Leberreinigung. Wenn sich durch die Entfernung der Steine und anderer Giftstoffe die Gesundheit verbessert, ist es dann wichtig, wie man sie nennt? Ich bezeichne sie lieber schlicht als »Steine«, anstatt sie als Gallensteine zu identifizieren. Andere nennen sie »Lebersteine«. Ganz gleich, wie Sie sie nennen: Dem Körper geht es ohne sie besser. Mariendistel Die Ergebnisse von 200 wissenschaftlichen Versuchen, klinischen Studien und Biopsien zeigen, dass die Mariendistel die wirksamste Substanz zum Schutz der Leber enthält, die wir kennen – Silymarin. Humanstudien zeigen, dass Silymarin die Leber heilt und sie vor chronischer Belastung, durch freie Radikale verursachter Hepatitis, akuter und chronischer Hepatitis und durch Giftstoffe, Drogen oder Alkohol verursachter Zirrhose schützt. Silymarin normalisiert chronische entzündliche Erkrankungen der Leber, Fetteinlagerung in der Leber (chemikalien- und alkoholinduzierte Fettleber) und Entzündungen der Gallengänge. Ein weiterer positiver Aspekt von Silymarin ist, dass es die Bildung neuer Leberzellen zum Ersatz für geschädigte alte Zellen forciert. Damit schützt, regeneriert und reguliert es die Leber. Silymarin ist ein Nahrungsergänzungsmittel, das rasch vom Körper aufgenommen wird und absolut ungiftig ist, selbst für Schwangere. Die ersten Erfolge bei einer Behandlung der Leber stellen sich in der Regel nach wenigen Wochen ein (nachweisbar durch Standardblutuntersuchungen). Da die Funktion der Leber sich unmittelbar auf den übrigen Körper und die Stimmungslage auswirkt, zeigt sich häufig eine deutliche Verbesserung im Allgemeinzustand des Patienten. Um diese Wirkung beurteilen zu können, sollte eine Silymarinbehandlung mindestens einen bis drei Monate dauern. Dr. Steven R. Schechter. Let’s Live, Dezember 1991

Die Leberspülung ist die schnellste und wirksamste Reinigungsmethode für Leber und Gallenblase. Der gesundheitliche Nutzen ist enorm. Die Kritiker haben sie nie ausprobiert. Wer sie ausprobiert hat, weiß, dass sie wirkt. »Ich habe buchstäblich Tausende von Gallenblasen gerettet, die chirurgisch entfernt werden sollten«, berichtet die Therapeutin Marge

Kapsos in einem Interview in The Last Chance Health Report. »Erst vor wenigen Wochen kam eine 22-Jährige zu mir. Sie war verzweifelt, weil ihre Ärztin, eine Chirurgin, bereits bei ihr eine Operation zur Entfernung der Gallenblase angesetzt hatte. Als letzten Ausweg ließ sie eine Leberspülung machen. Sie verlor Hunderte von Steinen. Ihre Symptome waren sofort verschwunden, und sie hat seitdem keine Koliken mehr gehabt. Als sie wieder zu der anderen Ärztin ging, um eine Ultraschalluntersuchung machen zu lassen, waren keine Steine mehr da. Die junge Frau erzählte ihrer Ärztin, dass sie sich einer Leberspülung unterzogen hatte. Die Ärztin flippte fast aus und wollte wissen, was das für eine Quacksalberei sei und wer um alles in der Welt ihr zu einer solchen Behandlung geraten habe. Als sie sich wieder beruhigt hatte, sagte die Ärztin: ›Das war nicht nötig. Wir haben Medikamente, die die Steine auflösen können.‹ Aber natürlich hatte sie diese Möglichkeit vorher nie erwähnt! Fast niemand in dieser Situation wird darüber aufgeklärt. Die Ärzte haben ein finanzielles Interesse daran, zu operieren, darauf läuft es hinaus.« Im Gegensatz zu Medikamenten hat die Leberspülung keine schädlichen Nebenwirkungen. Und in vielen Fällen ist eine Operation offenbar unnötig. Die Leberreinigung verbessert die Gesundheit des ganzen Körpers, nicht nur der Leber und der Gallenblase. »Als ich das erste Mal von der Leberspülung hörte«, sagt die Naturheilkundlerin Nathalie Tucker, »habe ich sie bei mir selbst gemacht und war von den Ergebnissen sehr beeindruckt – ich schied 269 Steine aus … Ich habe fünf Patienten, die schon seit Langem am Epstein-Barr-Syndrom, dem chronischen Müdigkeitssyndrom, leiden. Einer davon bin ich selbst, also interessierte mich besonders, ob die Leberspülung einige der unangenehmsten Symptome linderte. Eine Patientin litt bereits seit sieben Jahren daran. Immer wieder musste sie ins Krankenhaus, war meistens bettlägerig, tatsächlich wäre sie zweimal fast gestorben. Ein Osteopath sagte ihr, dass einer ihrer Leberlappen die Funktion völlig eingestellt hatte. Ich machte bei ihr eine Leberspülung und bekam 395 Steine heraus, darunter einen sehr großen. Inzwischen funktionieren bei ihr alle drei

Leberlappen wieder reibungslos, und sie ist wieder auf den Beinen und berufstätig und hat ihr Leben im Griff.« Bei vielen Menschen hat die Leberreinigung hervorragende Ergebnisse erzielt, sogar chronische Erkrankungen wie Parkinson besserten sich. Nathalie Tucker berichtet: »Ein Mann, der eine Leberreinigung machte, war in den Mittsechzigern und litt seit elf Jahren an einem ausgeprägten Parkinson. Die Krankheit hatte sich so verschlimmert, dass er am ganzen Körper zitterte und nicht mehr in der Lage war zu arbeiten – nicht einmal ein paar Stunden am Tag. Innerhalb von zwei Wochen nach einer Leberspülung arbeitete er wieder ganztags. Er kann jetzt laufen, sich herunterbeugen, in die Hocke gehen und sich bücken. Er kann alles tun, was bei seiner Arbeit als Baggerfahrer auf einer Bananenplantage nötig ist.« Jan Ellison berichtet: »Mehr als sieben Jahre litt ich am chronischen Müdigkeitssyndrom. Es war eine Qual. Zu der Zeit, als ich mich wirklich für die Leberspülung zu interessieren begann, war zusätzlich zu all den anderen Symptomen meine Leber geschwollen und schmerzte. Es tat so weh, dass ich beim Gehen ganz oft eine Hand auf die Leber presste. Schon eine einzige Spülung brachte die unglaublichsten Ergebnisse – jede Menge grüne Steine, einer so groß wie eine Kirschtomate. Und die Schmerzen in meiner Leber ließen sofort nach. Zum ersten Mal seit Jahren fühle ich mich wieder normal. Übrigens hat die Spülung auch wirklich etwas für mein Aussehen getan. Meine Haut hatte nicht mehr diesen Gelbstich, sie wurde rosiger. Außerdem fühlte ich mich sofort wohl und nicht mehr so erschöpft vom Kampf gegen meine Krankheit. Die Leberspülung war eine großartige Erfahrung.« Leberentgiftung ist eine der heilsamsten Maßnahmen, um Ihre Gesundheit zu verbessern. Sie ist unkompliziert, kostengünstig und schmerzlos.

Weiterführende Literatur

Natural Liver Therapy: Herbs and Other Natural Remedies for a Healthy Liver. Hobbs, Christopher. Botanica Press, 1993.

Kapitel 14

Entgiften mit Pflanzen

»Dann sprach Gott: Hiermit übergebe ich euch alle Pflanzen auf der ganzen Erde, die Samen tragen, und alle Bäume mit samenhaltigen Früchten. Euch sollen sie zur Nahrung dienen.« Genesis 1, Vers 29

Wie viele koreanische Männer arbeitete Yong Ki Hong13 › Hinweis , 46 Jahre alt und Vater von vier Kindern, viele Stunden täglich und manchmal auch nachts. Mindestens jeden zweiten Tag trank er in Gesellschaft Alkohol, nach den Maßstäben mancher Leute auch reichlich, und er rauchte eine Packung Zigaretten am Tag. Fast elf Jahre zuvor war er in einen Autounfall verwickelt gewesen, bei dem er sich einen siebenfachen Beinbruch zugezogen hatte. Er war ein Jahr

lang arbeitsunfähig, wurde in dieser Zeit dreimal operiert und erhielt zwei Bluttransfusionen. Er genas, aber vier Jahre später wurde bei ihm eine chronische Hepatitis B diagnostiziert – was bei koreanischen Männern häufig vorkommt. Der Arzt ordnete monatliche Blutuntersuchungen und alle drei Monate eine Computertomografie (CT) an. Yong Ki Hong blieb bei seinen Trinkgewohnheiten. In den folgenden sechs Jahren ließ Yong Ki regelmäßig im St. Vincent’s Hospital im südkoreanischen Suwon sein Blut untersuchen. In dieser Zeit waren seine Leberwerte immer wieder einmal leicht erhöht. Dazu wurde alle drei Monate das CT gemacht, bis auf vielleicht ein- oder zweimal. Nach diesen sechs Jahren zeigte das CT 1994 zwei Tumoren in seiner Leber – 3,8 und 3,4 Zentimeter groß. Außerdem wurden noch neun erbsengroße Tumoren gefunden. Yong Kis Ärzte machten sofort eine Biopsie und stellten fest, dass es sich um Krebs handelte. Sie entschieden sich für eine Chemotherapie. Nach seiner ersten Chemo bekam Yong Ki Fieber und Schlafstörungen, er fühlte sich elend und bekam einen großflächigen Ausschlag auf der Brust. Er begann sich zu fragen, ob sein Problem wirklich so schwerwiegend und sein schlechter Zustand unvermeidlich sei. Seine Brüder vereinbarten einen Termin im Samsung Medical Center im Zentrum von Seoul für ihn, dem größten und modernsten Krankenhaus in Südkorea. Außerdem riefen sie Verwandte in den USA an und erkundigten sich nach alternativen Behandlungsmethoden gegen Leberkrebs. In der ersten Januarwoche des Jahres 1995 ging Yong Ki ins Samsung, wo wieder ein CT und eine Blutuntersuchung durchgeführt wurden. Die dortigen Ärzte kamen zu derselben Diagnose wie die im St. Vincent’s Hospital. Statt einer Chemotherapie waren sie allerdings für eine Alkoholbehandlung, die bevorzugte Therapie am Samsung Medical Center. Bei einer Alkoholbehandlung wird der Alkohol direkt in die Tumoren injiziert. Yong Ki erhielt eine Alkoholbehandlung, obwohl der Arzt gesagt hatte, dass selbst Alkohol für ihn nicht geeignet sei, weil seine Tumoren schon zu zahlreich und zu groß waren.

Zu diesem Zeitpunkt erfuhr Yong Kis Nichte in den USA von seiner Krankheit. Sie war bestürzt, suchte aber nach Informationen für ihn. Sie rief in einer Klinik in Seattle an, die Spezialisten für Leberkrebs hatte. Man sagte ihr, da die koreanischen Ärzte den Krebs als inoperabel diagnostiziert hätten, gebe es nichts, was sie tun könnten. Daraufhin rief die Nichte bei der Bio-Medical Clinic in Tijuana an und erkundigte sich nach alternativen Therapien. Sie sammelte Informationen über alle alternativen Therapien, die sie finden konnte: Hoxsey-Therapie, Essiac-Tee14 › Hinweis , antioxidative Vitamine (A, C und E), Heilpflanzen zur Anregung der Leberfunktion wie Mariendistel (Silymarin) und eine Therapie gegen Parasiten aus The Cure for All Cancers von Hulda Clark, N. D. Dann flog sie mit Vitaminen und pflanzlichen Heilmitteln im Gepäck unverzüglich nach Korea. Yong Kis Nichte kam in Korea an, als er gerade seine Alkoholbehandlung bekam. Sie sah die Wirkung einer einzigen Injektion: Es ging ihm furchtbar. Die Ärzte sagten ihr, es gebe keine Hoffnung für ihn, er werde innerhalb von drei Monaten sterben. Er könne eine Gelbsucht bekommen, sagten sie, und das Bewusstsein verlieren. Die Prognose war entmutigend für seine Nichte. Die Ärzte entließen ihn ohne Medikamente nach Hause und sagten, er solle in drei Wochen zur Kontrolle wiederkommen. Yong Ki bat darum, das Grab seiner Mutter besuchen zu dürfen. Das ist eine verbreitete Sitte in Korea, wenn man sich in einer Lebenskrise befindet. Schluchzend stand er am Grab seiner Mutter. Seine Nichte hatte die Ärzte ganz ausdrücklich gefragt, ob sie noch irgendetwas für ihn tun könnten, und sie hatten das verneint. Sie fand es interessant, dass das Krankenhaus ihn entließ, denn die meisten Krankenhäuser in Korea behalten solche Patienten bis zu ihrem Tod. Außerdem fragte sie die Ärzte, ob sie ihrem Onkel die Heilpflanzen und Vitamine geben könne, die sie aus den USA mitgebracht hatte. Die Antwort war: »Sie können sie Yong Ki geben, wenn er nach Hause kommt.« Yong Ki begann sofort, die Heilmittel nach den Anweisungen und dem Zeitplan einzunehmen, die seine Nichte ihm aufschrieb. Da er Englisch weder sprechen noch lesen konnte, entfernte sie sämtliche Etiketten und

ersetzte sie durch Zahlen: 1, 2, 3 etc. Er hielt sich ganz genau an ihre Anweisungen. Am nächsten Tag reiste Yong Kis Nichte aus Korea ab und kehrte an ihre Arbeitsstelle zurück. Nachdem er die Mittel zwei Wochen lang genommen hatte, teilte ihr Onkel ihr mit, sein »Bauch fühle sich gut an, warm«. Er begann, Hoffnung zu schöpfen. Nach 21 Tagen ging er wieder ins Krankenhaus, und die Ärzte machten wieder ein CT und eine Blutuntersuchung. Sie stellten eine Besserung fest, aber im Leberfunktionstest waren die Werte immer noch nicht normal. Das CT dagegen zeigte, dass die neun erbsengroßen Tumoren verschwunden waren! Die drei großen Tumoren waren inzwischen nicht mehr rund und klar abgegrenzt wie vorher, sondern weißlich und an den Rändern nicht mehr genau definiert, ein Zeichen für eine Regression. Der Arzt sagte: »Das ist erstaunlich. Was tun Sie?« Yong Ki erzählte ihm, seine Nichte habe ihm einige Pflanzenpräparate und Vitamine zum Einnehmen mitgebracht, er wisse aber nicht, was für welche, weil die Flaschen nur mit Zahlen beschriftet seien. Einen Monat später erkrankte Yong Ki schwer, er bekam grippeähnliche Symptome, hohes Fieber und Schmerzen im ganzen Körper. Er nahm immer noch seine Nahrungsergänzungsmittel ein. Sein Bruder machte sich Sorgen und ging ins St. Vincent’s Hospital, um mit einem Arzt darüber zu sprechen. Er fragte, ob der Arzt Yong Ki etwas geben könne, um ihm zu helfen. Der Arzt war höchst erstaunt über die Ergebnisse des CT am Samsung Medical Center und die allgemeine Besserung von Yong Kis Zustand und sagte, wahrscheinlich stoße er nur seinen Krebs ab und seine aktuellen Symptome seien mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit das Zeichen, dass die Gifte aus seinem Körper freigesetzt würden. Die Ärzte am Samsung Medical Center begannen sich so sehr für Yong Kis Fall zu interessieren, dass sie 51 Tage später das CT wiederholen wollten. Sie boten ihm die Untersuchung sogar für weniger als die Hälfte des normalen Preises an. Yong Ki machte sich Sorgen, dass sich bei dem Befund eine Verschlechterung seines Zustands ergeben würde; er befürchtete, die Aufforderung zu einem weiteren CT sei ein Zeichen, dass noch etwas anderes nicht in Ordnung sein könnte. Aber das CT zeigte, dass

die drei großen Tumoren verschwunden und an ihrer Stelle nur noch eine Art Schatten zu sehen war. Dankbar und erleichtert nahm Yong Ki diesen Fortschritt zur Kenntnis. Ein nächstes CT 81 Tage später zeigte ebenfalls keinerlei Anzeichen von Krebs. Auf seinem letzten CT wieder etwa einen Monat später sah man nicht einmal mehr einen Schatten oder andere Spuren an den Stellen, wo die Tumoren gewesen waren – nur eine gesunde Leber. Yong Ki arbeitet inzwischen wieder fast Vollzeit und fühlt sich viel dynamischer. Seine Familie ist begeistert, und seine Kinder sind sehr dankbar, dass er überlebt hat. Sie alle hatten nach der Prognose der Ärzte erwartet, dass er zu diesem Zeitpunkt bereits tot sein würde. Er ist überglücklich über die ganze Entwicklung und erzählt all seinen Freunden von den alternativen Heilmethoden.

Pflanzen als Medizin Pflanzen haben in der Medizin eine lange Tradition. Bevor es Medikamente und Bestrahlung gab, waren sie die allgemein üblichen Heilmittel. Heilpflanzen können bei den meisten Krankheiten verwendet werden, und im Gegensatz zu Medikamenten führen sie – in der richtigen Dosierung – ohne unerwünschte Nebenwirkungen zum Erfolg. Das Problem bei Heilpflanzen ist allerdings, dass die Menschen damit umgehen, als seien es Medikamente. Sie glauben, mit ein paar Kapseln oder einer Tasse Kräutertee täglich seien alle Probleme gelöst, und bleiben daher bei ihrer gewohnten, ungesunden Lebensweise. Heilpflanzen helfen tatsächlich, aber wenn Sie Junkfood essen (das voller Giftstoffe steckt), sich nicht bewegen, verschmutzte Luft atmen, verschmutztes Wasser trinken (das Chlor, Fluor etc. enthält), rauchen, Alkohol trinken und Ihren Körper anderweitig Giften aussetzen, können Sie Krankheiten nicht überwinden. Heilpflanzen können helfen, geschädigte Gewebe zu verjüngen, die Entgiftung zu beschleunigen und die Heilung zu fördern, aber wenn Sie Ihren Körper weiterhin mit Giften vollpumpen, werden sie nicht viel nützen. Vielleicht treffen Sie Menschen, die bei ihrer sechsten Tasse Kaffee und einem Donut mit reichlich Zuckerguss erklären: »Ach, ich habe pflanzliche Heilmittel ausprobiert, aber anscheinend helfen sie bei mir nicht.« Sie helfen nicht, weil diese Leute ihren Körper mit Giften überlasten. Wenn jemand seine Gesundheit wirklich verbessern will, muss er seine Lebensweise umstellen und so wenig Giftstoffe in seinen Körper lassen wie möglich. Wenn Sie das schaffen, sind Sie auf dem Weg der Besserung. Viele Heilpflanzen wirken entgiftend und reinigend. Sie beschleunigen die innere Reinigung und Erholung. Neben dem Fasten sind Heilpflanzen das älteste Mittel zur Entgiftung. Überall dort, wo Menschen im Einklang mit der Natur leben, haben sie gelernt, die Pflanzen ihrer Umgebung zu nutzen. Viele verschiedene Heilpflanzen, die in unterschiedlichen Weltregionen wachsen, wurden und werden für ähnliche Zwecke

verwendet. Manche sind wirksamer als andere. In unserer modernen Gesellschaft sind wir in der glücklichen Lage, Heilpflanzen aus aller Welt nutzen zu können, nicht nur die, die in unserer unmittelbaren Umgebung wachsen. So haben wir Zugang zu den stärksten, wirksamsten Entgiftungsmitteln, die die Erde zu bieten hat. Heilpflanzen enthalten Vitamine und Mineralstoffe, die schon einzeln sehr gut für den Körper sein können. Viele Menschen leiden an Vitaminund Mineralstoffmangel, obwohl sie »angereichertes« Weißbrot und täglich drei üppige Mahlzeiten zu sich nehmen. Minderwertige Nahrungsmittel liefern nicht immer die ganze Bandbreite an Nährstoffen. Und Ackerböden sind häufig beklagenswert ausgelaugt und arm an Spurenelementen, die für die Gesundheit unentbehrlich sind. Die meisten Heilpflanzen werden nicht auf kommerziell genutzten Böden angebaut, sondern es sind Wildkräuter, die in freier Natur gesammelt werden. Daher liefern sie dem Körper Spurenelemente, die er mit der Nahrung sonst nicht bekommt. Jede Heilpflanze hat eine nur ihr eigene Zusammensetzung chemischer Stoffe, die im Körper heilend und reinigend wirken. Die Kombination von Vitaminen, Mineralstoffen und einzigartigen chemischen Verbindungen macht Heilpflanzen zu wirksamen Entgiftungsmitteln. Anders als bei den gängigen frei verkäuflichen oder verschreibungspflichtigen Medikamenten kommt es nicht zu unerwünschten Nebenwirkungen, solange Sie sich an die auf der Packung angegebenen Dosierungen halten. Die meisten Heilpflanzen sind selbst in sehr hoher Dosierung ungiftig, und sie machen nicht abhängig. Bei manchen kann es bei übermäßiger Einnahme zu unangenehmen Reaktionen kommen, aber dazu müssten Sie die empfohlenen Dosierungen erheblich überschreiten. Auch mäßige Überdosen richten noch keinen Schaden an. Nur riesige Mengen, die weit über der empfohlenen Dosierung liegen, können zu Beschwerden oder unangenehmen Reaktionen führen. Die meisten sind selbst dann noch unschädlich, allerdings sollte man Nahrungsergänzungsmittel generell nicht überdosieren. Der größte Nachteil von Heilpflanzen ist ihr Geschmack. Zwar schmecken einige Pflanzen, zum Beispiel Zimt, Nelken, Pfefferminze und Kamille, angenehm und mild, andere dagegen haben einen ausgeprägt bitteren oder strengen Geschmack.

Tees oder Extrakte, die aus ihnen hergestellt werden, werden mit etwas Honig oder Saft genießbarer. Heilpflanzen in Tabletten- oder Kapselform sind unproblematisch, da man dann den Geschmack nicht merkt. Die Zahl der Heilpflanzen geht in die Hunderte. Die Hersteller pflanzlicher Heilmittel stellen daraus Nahrungsergänzungsmittel her, die unterschiedliche Pflanzenkombinationen enthalten. Pflanzen, die sich in ihrer Wirkung ergänzen, gelten als synergistisch und wirken zusammen besser als jede für sich allein. Das klassische Beispiel hierfür sind Echinacea und Goldsiegelwurzel (Hydrastis canadensis) – sie wirken blutreinigend und stärken die Immunabwehr. In diesem Kapitel werden einige der nützlichsten und wirksamsten Heilpflanzen für Entgiftung und Heilung beschrieben. In Naturkostläden finden Sie Präparate mit diesen Heilpflanzen als Tee oder in Kapselform. Viele Hersteller produzieren ihre eigenen, in der Regel guten Kombinationen (je nach Frische und Qualität der verwendeten Pflanzen). Einige Heilpflanzen, beispielsweise Ginseng, können täglich als Kräftigungsmittel eingenommen werden. Andere, wie Echinacea, haben eine starke Wirkung auf den Körper und sollten nur gelegentlich und bei besonderem Bedarf eingenommen werden. Die meisten entgiftenden Heilpflanzen zählen zur zweiten Gruppe. Die Anwendungsdauer kann zwischen einigen Tagen und mehreren Monaten variieren. Wenn Heilpflanzen monatelang angewendet werden sollen, sollte man sie nur an sechs Tagen der Woche einnehmen. Einen Tag pro Woche sollte man die Einnahme unterbrechen. So hat der Körper Zeit, sich an eine Situation ohne die anregende Wirkung der Pflanze zu gewöhnen, und das fördert den natürlichen Heilungsprozess. Es gibt Pflanzen, die unter bestimmten Umständen nicht verwendet werden sollten. So soll man Berberitzen nicht während einer Schwangerschaft einnehmen, da das Alkaloid Berberin die Gebärmutter anregt. Diese Warnungen sind auf der Packung angegeben. In hoher Dosierung können viele Heilpflanzen Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Bauchkrämpfe etc. verursachen. Nehmen Sie nie zu viel. Eine kleine Menge ist gut, aber mehr ist nicht immer besser. Halten Sie sich an die Dosierungsempfehlungen auf der Packung, falls Sie nicht von

einem in der Behandlung mit Heilpflanzen erfahrenen Therapeuten andere Anweisungen erhalten. Nur weil eine Heilpflanze ein Naturprodukt ist, heißt das nicht, dass man sie missbräuchlich und wahllos einnehmen darf. Jede im Übermaß eingenommene Substanz ist schädlich – alles, selbst Wasser. Es sind schon Menschen bewusstlos geworden und fast gestorben, weil sie zu viel Wasser getrunken hatten!

Die Anwendung von Heilpflanzen Heilpflanzen können als Tee angewendet oder gemahlen und in Kapseln gefüllt werden. Außerdem kann man sie zu einer konzentrierten Flüssigkeit, einer sogenannten Tinktur, verarbeiten. Einige Heilpflanzen haben einen ausgeprägten, unangenehmen Geschmack. Tee aus diesen weniger genießbaren Heilpflanzen kann etwas unangenehm zu trinken sein. In diesem Fall möchten Sie sie vielleicht lieber als Tinktur oder Kapsel einnehmen. Tees sind abgepackt in Teebeuteln oder lose erhältlich. Sie können beides verwenden. Einige Hersteller bieten Fertigmischungen an (sowohl als Tee als auch in Kapselform). Diese können sehr gut sein, weil sie eine Kombination von Heilpflanzen enthalten, die sich in ihrer Reinigungswirkung gegenseitig ergänzen und verstärken. Um den Tee zuzubereiten, bringen Sie das Wasser zum Kochen und gießen es in eine Tasse. Fügen Sie den Tee hinzu und lassen Sie ihn ziehen. Kochen Sie den Tee nicht im Wasser! Beim Kochen werden manche der nützlichen chemischen Bestandteile des Tees aufgespalten, was die Wirksamkeit der Heilpflanze verringern kann. Lassen Sie den Tee in heißem Wasser zehn bis 15 Minuten ziehen. Manche mögen den Geschmack von Kräutertee nicht, und es gibt zugegebenermaßen Sorten, die man ohne ein paar Tricks nicht hinunterbringt. Sie können solche Tees mit ein bisschen Honig etwas genießbarer machen. Viele kombinieren den Tee lieber mit gesundem Fruchtsaft. Dazu können Sie eine halbe Tasse Saft mit einer halben Tasse Tee mischen. Bei den meisten Heilpflanzen mit strengem Geschmack wird dieser durch den Saft überdeckt. Tinkturen sind in Fläschchen mit Tropfer erhältlich. Tinkturen haben meist einen sehr ausgeprägten Geschmack, weil es sich um konzentrierte Pflanzenextrakte handelt. Geben Sie die empfohlene Anzahl von Tropfen (siehe Packungsanweisung) der Tinktur in ein Glas Saft. Wenn der

Geschmack Ihnen bei der empfohlenen Tropfenzahl zu stark ist, halbieren Sie diese. Trinken Sie die zweite Hälfte mit einem zweiten Glas Saft später am Tag. So kommen Sie auch auf die volle Tagesdosis. Für viele Menschen sind Kapseln die unkomplizierteste Art, Heilpflanzen einzunehmen. Manche mögen einfach keinen Tee und schlucken lieber schnell ein paar Kapseln. Wenn weder heißes Wasser noch Saft verfügbar ist, sind Kapseln am praktischsten.

Den ganzen Körper mit Pflanzen entgiften Entgiftung bedeutet die Beseitigung schädlicher Stoffe. Hierbei kann es sich um tierische (Protozoen, Parasiten), mineralische (Blei, Arsen, Quecksilber) oder chemische Substanzen (Umweltschadstoffe, künstliche Lebensmittelzusatzstoffe), um Pilze bzw. Bakterien oder aber um degenerierte und entartete Zellen (Krebszellen) handeln. Es gibt Heilpflanzen, mit denen man den Körper von all diesen Stoffen reinigen kann. Hunderte verschiedener Heilpflanzen helfen bei der Entgiftung des Körpers, und man kann sie in beliebiger Anzahl verwenden. Die Hersteller bieten Kombinationen dieser Heilpflanzen in Kapselform an. Viele davon sind gut und helfen. Manche Heilpflanzen sind stärker oder wirksamer als andere. Die Kombination verschiedener zueinander passender Heilpflanzen kann deren reinigende Wirkung verstärken. Weiter unter folgt eine Liste von Heilpflanzen, die nachweislich zu den wirksamsten Entgiftungsmitteln zählen. Zusammen angewendet bewirken diese Heilpflanzen eine komplette Körperreinigung und fördern die Zellverjüngung. Die Kombination aus den unten genannten Heilpflanzen hat eine starke Heilwirkung auf den Körper. Sie können eine Heilkrise auslösen und Giftstoffe aus den Geweben ziehen. Wenn Sie sehr viele giftige Schlacken im Körper gespeichert haben, kann es zu einer heftigen Reinigungsreaktion kommen. Alle Körperkanäle sind damit beschäftigt, die Schlacken auszuscheiden, und Sie können sich darauf gefasst machen, dass sie über die Nebenhöhlen, die Lunge, die Nieren, den Darm, die Haut, die Augen und die Ohren ausgeleitet werden. Auf eine so umfassende Reinigung sollten Sie sich vorbereiten. Zur Vorbereitung zählen die Reinigung des Körpers von Giftstoffen und die Stärkung der wichtigsten Ausscheidungsorgane. So kann beispielsweise eine nicht voll funktionstüchtige Niere die zusätzliche Belastung durch die Giftstoffe nicht

bewältigen, mit denen sie durch den Entgiftungsprozess überschwemmt wird. In diesem Fall bleiben die Giftstoffe im Körper, und es kommt zu Krankheitssymptomen. Eine schwache Niere kann, wenn sie durch den starken Zufluss von Giftstoffen überlastet wird, sogar noch weiter geschwächt werden. Bevor Sie also die unten beschriebene Ganzkörperentgiftung mit pflanzlichen Mitteln durchführen, sollten Sie … sich nach der Naturkost-Diät ernähren, die Kolonreinigung durchführen, die Nierenreinigung durchführen, die Leberreinigung durchführen. Wenn Sie sich mehrere Monate lang nach der Naturkost-Diät ernährt und die Kolon-, Nieren- und Leberreinigung hinter sich haben, sollte Ihr Körper weit genug gekräftigt sein, dass er die Ganzkörperentgiftung mit pflanzlichen Mitteln verträgt und keinerlei Beschwerden oder Reinigungssymptome auftreten. Das bedeutet nicht, dass die Heilpflanzen nicht wirken; es bedeutet, dass Kolon, Niere und Leber stark genug sind, den Abtransport der Giftstoffe zu bewältigen, die aus Ihren Geweben gezogen werden, ohne dass andere Organe überlastet werden. Es kann also nach der Ganzkörperentgiftung mit pflanzlichen Mitteln zu einer voll ausgeprägten Heilkrise kommen oder auch nicht. Wahrscheinlich werden Sie jedoch vermehrte Ausscheidungen über Nebenhöhlen, Nieren und Darm feststellen. Dabei kann es sich um geringe oder erhebliche Mengen handeln. Außerdem bekommen Sie möglicherweise Fieber und Kopfschmerzen, und auch andere Symptome können vorübergehend auftreten. Dies sind Folgen der Reinigung und keine negativen allergischen Reaktionen auf die Heilpflanzen. Die Heilpflanzen schaden Ihnen nicht. Bei der Ganzkörperentgiftung mit pflanzlichen Mitteln zielt jede Heilpflanze auf einen anderen Körperteil oder ein anderes Körpersystem. Allerdings kann es auch zu Überschneidungen kommen, da viele Heilpflanzen auf mehr als eine Körperpartie wirken und so die Gesundheit insgesamt verbessern. Die Heilpflanzen wirken auf die Ausscheidungsorgane, denn diese sind häufig durch toxische Ablagerungen blockiert oder geschädigt und gleichzeitig die Partien, zu denen der Körper

die meisten Giftstoffe hinleitet. Mit dem Blut strömt das Leben durch den Körper. Es transportiert Sauerstoff und Nährstoffe in jede Zelle. Oft enthält das Blut toxisches Material, unter anderem Parasiten, Bakterien Pilze, Schwermetalle etc., die durch den Körper zirkulieren. Candida albicans, ein Pilz, wird über das Blut verbreitet und befällt den gesamten Körper, nicht nur die Schleimhäute. Dasselbe gilt für viele andere Mikroben und Parasiten. So kommen beispielsweise Plattwürmer im Blut häufig vor. Auch Formaldehyd, Blei, Quecksilber, Aluminium und andere Gifte finden sich in gewissen Mengen bei den meisten Menschen. Wenn der Körper gesund werden soll, muss das Blut gereinigt werden. Heilpflanzen mit antimikrobieller Wirkung, die Mikroorganismen abtöten, sind ein notwendiger Bestandteil des Reinigungsprozesses, denn diese Organismen sind Giftstoffe, und ihre Anwesenheit führt zu häufigen und chronischen Erkrankungen wie Hefepilzinfektionen, Blaseninfektionen, Erkältungen etc. Für die Ganzkörperentgiftung mit pflanzlichen Mitteln stehen zur Verfügung: Mariendistel. Entgiftungsmittel für die Leber und Jungbrunnen für die Zellen. Berberitze. Wirkt auf Leber, Gallenblase, Magen und Verdauungsorgane. Hat außerdem antibakterielle und antimykotische Eigenschaften. Wacholderbeeren. Entgiften Nieren und Blase. Wirken zudem desinfizierend auf das Harnsystem. Cascara sagrada. Kräftigt die Darmmuskulatur und fördert die Darmentleerung. Steigert darüber hinaus die Sekretion von Magen-, Leber-, Gallenblasen- und Bauchspeicheldrüsensäften. Ist eines der besten und unbedenklichsten Abführmittel, die es gibt. Königskerze. Eignet sich hervorragend, um Giftstoffe in Bronchien und Lungen zu lösen und abzutransportieren. Beruhigt die Schleimhäute. Auch gut für das Harnsystem. Weißdornbeeren. Stärken das Herz und verbessern die Durchblutung. Erweitern Blutgefäße, regen dadurch den Kreislauf an und verbessern die Effizienz des Herz-Kreislauf-Systems bei der Nährstoffversorgung und Entsorgung von Giftstoffen.

Echinacea und Goldsiegelwurzel. Beide Heilpflanzen stärken das Immunsystem. Ausgezeichnete Entgiftungsmittel für Blut und Lymphe. Werden häufig als Kombinationspräparat verkauft, da sie zusammen wesentlich wirkungsvoller sind. Töten außerdem Mikroben ab. Knoblauch. Antibiotikum, Antimykotikum, wirkt außerdem blutreinigend. Cayennepfeffer. Kreislaufanregend. Verstärkt die Wirkung aller anderen Heilpflanzen. Alle diese Heilpflanzen sind in Kapselform erhältlich, auch Knoblauch und Cayennepfeffer, die sonst zu scharf zum Schlucken wären. Die anderen Heilpflanzen auf dieser Liste kann man auch lose kaufen und Tee damit zubereiten. Nehmen Sie die Heilpflanzen nach Packungsanweisung ein. Die oben aufgeführten Heilpflanzen sollten Sie durch das komplette Spektrum von Antioxidantien ergänzen. Es gibt zahlreiche Firmen, die geeignete Präparate herstellen. Viele davon sind gut. Suchen Sie nach einem Produkt, das eine Vielfalt an antioxidativen Vitaminen enthält. Das Mittel Ihrer Wahl sollte möglichst viele der folgenden Bestandteile enthalten: Vitamin C, Vitamin E, Beta-Karotin, Bioflavonoide, Rutin, CoQ10, Zink, Selen, Pycnogenol (oder Traubenkernextrakt), Heidelbeerextrakt, Ginkgo-biloba-Extrakt, Grüntee und Quercetin. Am besten verwendet man eine Kombination dieser Bestandteile, da sie zusammenwirken und sich gegenseitig in ihrer antioxidativen Wirkung verstärken. Finden Sie ein einziges Nahrungsergänzungsmittel, das die meisten dieser Inhaltsstoffe enthält, und nehmen Sie es (nach Packungsanleitung) zusammen mit den Heilpflanzen ein. Diese hochwirksame Kombination von Heilpflanzen und Vitaminen wird Ihren Körper gründlich entgiften und reinigen. Trinken Sie viel Wasser, denn Darmentleerungen und Harnfluss werden zunehmen, und bei beidem verliert der Körper viel Flüssigkeit. Denken Sie daran, dass Heilpflanzen nicht wie Medikamente funktionieren. Medikamente wirken fast sofort und lindern die Symptome, ohne die Grundursache des Problems anzugehen. Heilpflanzen wirken auf die Ursache ein, und es dauert länger, bis

Ergebnisse sichtbar werden, aber die Krankheitssymptome verschwinden mit der Beseitigung der Ursache. Aus diesem Grund sollte diese Heilpflanzenkombination mindestens einen Monat lang eingenommen werden, die Einnahme kann sich aber auch über mehrere Monate erstrecken. Nehmen Sie sämtliche Nahrungsergänzungsmittel an sechs Tagen in der Woche und gönnen Sie Ihrem Körper am siebten Tag eine Pause. Dadurch erzielen Sie bessere Ergebnisse. Nehmen Sie nicht alle Heilpflanzen auf einmal ein, sondern über den Tag verteilt, am besten unmittelbar vor den Mahlzeiten. Ihr Gesundheitszustand entscheidet darüber, ob dieses pflanzliche Entgiftungsverfahren eine Heilkrise bei Ihnen auslöst, seien Sie sich dessen also bewusst. Vielleicht dauert es nur wenige Tage, bis die Heilkrise eintritt, vielleicht mehrere Monate. Das hängt ganz von Ihrem Gesundheitszustand ab. Es ist empfehlenswert, zuerst einige der anderen Reinigungsprogramme durchzuführen, zum Beispiel die Nieren- und die Leberreinigung, und auf die Naturkost-Diät umzustellen, bevor Sie diese pflanzliche Entgiftung machen. Damit Giftstoffe wirklich ausgeräumt werden, müssen Nieren und Leber gesund genug sein, um diese Aufgabe zu bewältigen. Die pflanzliche Entgiftungskur sollte nicht während einer Schwangerschaft durchgeführt werden. Einige der Substanzen bewirken Gebärmutterkontraktionen. Der Reinigungsprozess kann für Schwangere und auch für Menschen mit schweren Erkrankungen, beispielsweise Nierenleiden, zu strapaziös sein.

Parasitenkur Brenda hatte schon eine Zeit lang an Bauchschmerzen gelitten, als eine Blinddarmentzündung bei ihr diagnostiziert wurde. Eine Blinddarmoperation wurde angesetzt. Blinddarmoperationen sind Routineeingriffe, die wenig Anlass zur Sorge geben. Bei der Operation, bei der Brenda der Blinddarm entfernt werden sollte, stellten die Ärzte jedoch fest, dass er gesund war. Bevor sie die Wunde wieder zunähten, kroch ein Fadenwurm (Wurmparasit) aus Brendas Bauch hervor. In Neuengland zeigten sich bei mehreren orthodoxen Juden im Abstand von wenigen Monaten Symptome der Parkinson-Krankheit. Bei Untersuchungen stellte sich heraus, dass Parasiten in ihrem Gehirn die Ursache waren. Die Tatsache, dass Parasiten das Gehirn befallen, war an sich nichts Ungewöhnliches; ungewöhnlich war allerdings, dass diese Parasiten meist nach dem Verzehr von nicht durchgegartem Schweinefleisch auftraten. Orthodoxe Juden essen kein Schweinefleisch. Genauere Nachforschungen ergaben, dass die Parasiten von ihrer nichtjüdischen Haushälterin und Köchin übertragen worden waren, die Parasiteneier unter ihren Fingernägeln hatte, weil sie Schweinefleisch berührt hatte. Bei der Zubereitung der Speisen wurden diese Eier übertragen. Cathy litt an chronischer Müdigkeit, Gedächtnisstörungen und Juckreiz in Nase und Ohren und glaubte, sie habe Geschwüre. Diese Symptome plagten sie ungefähr vier Jahre lang. Die Ärzte untersuchten sie, auch auf Parasiten, aber die Tests waren negativ. Sie kamen zu keiner Lösung und verschrieben ihr lediglich die Standardmedikamente zur Behandlung ihrer Symptome. Ein Arzt, der ein ganzheitliches Konzept verfolgte, empfahl ihr eine Parasitenkur, obwohl der Labortest keine Hinweise auf Parasiten ergeben hatte. Sie begann mit der Einnahme der von ihm empfohlenen Heilpflanzen, bekam sehr bald schwere Atemprobleme und wurde ins Krankenhaus eingewiesen. Die Ärzte hielten ihre Symptome für eine

allergische Reaktion auf die Heilpflanzen. Nach zwei Tagen schied sie einen Bandwurm von fast 40 Zentimetern Länge aus. Sie nahm die Heilpflanzen weiter und schied in den folgenden fünf Tagen vier weitere Bandwürmer sowie einige winzige runde rote Würmer aus. Es dauerte 90 Tage, bis sie vollkommen frei von Parasiten war. Parasiten verursachen mehr menschliches Leid und töten weltweit mehr Menschen als Krebs. Vermutlich die Hälfte aller Menschen ist von Parasiten wie Fadenwürmern, Hakenwürmern und Peitschenwürmern befallen. Selbst in den westlichen Ländern mit guten sanitären Verhältnissen sind Parasiten viel weiter verbreitet, als wir vielleicht glauben. Manche Gesundheitsexperten behaupten, dass 80 Prozent von uns betroffen sind. Bei Tests werden Parasiten nicht immer gefunden. Im Labor kann nur auf 40 oder 50 von den Tausenden von Parasitenarten getestet werden, die im Körper leben. Zudem werden die meisten Tests an Stuhlproben durchgeführt, aber viele Parasiten leben nicht im Verdauungstrakt. Parasiten können jeden Teil des Körpers befallen, ohne im Darm eine Spur zu hinterlassen. Man kann sich auf diese Tests nicht verlassen. Parasitenbefall kann eine Unzahl von Problemen verursachen, von Darmbeschwerden bis zu Rückenschmerzen, Sehstörungen und psychischen Störungen. Viele der gesundheitlichen Probleme, an denen die Menschen leiden, werden direkt von Parasiten verursacht. Bakterien, Viren, Pilze, Würmer und mikroskopisch kleine Insekten leben, atmen und krabbeln überall um uns, an uns und sogar in uns herum. Winzige Milben leben auf unserer Haut und ernähren sich von unserem abgestorbenen Gewebe. Andere Parasiten leben in uns, in unserem Darm und unserem Blut, und sie können praktisch jedes unserer Organe besiedeln. Parasiten finden sich in der Leber, im Herzen, der Bauchspeicheldrüse, sogar im Gehirn. Kein Organ ist vor diesen Kreaturen sicher. Viele dieser Organismen sind relativ harmlos. Die anderen werden von unserem Immunsystem in Schach gehalten. Parasiten werden auf viele verschiedene Arten übertragen. Wir atmen die Eier ein, nehmen Verschmutztes in den Mund oder reiben uns am Auge, und schon finden die Eier einen warmen, feuchten Ort, an dem sie sich

einnisten und die Tiere schlüpfen können. Jede Schleimhaut kann einen Zugang zum Körper bieten. Schon durch das Anfassen der Bettwäsche einer befallenen Person können sich Parasiten verbreiten. Einige Darmwürmer verlassen nachts das Rektum ihres schlafenden Wirts, um ihre Eier abzulegen, sodass Bettwäsche und Unterwäsche kontaminiert sind. Wir können jahrelang mit Parasiten in uns leben, ohne es zu ahnen. Vielleicht haben wir Bauchschmerzen und nennen sie Verdauungsstörungen oder Magengeschwüre, oder wir haben Gelenkschmerzen und nennen sie Arthritis, Verstopfung nennen wir Kolitis, unkontrollierbare Nervenzuckungen nennen wir Parkinson usw., aber – Gott bewahre! – wir haben doch keine Parasiten! Die befallen doch nur Menschen in Entwicklungsländern, nicht die in einem sauberen, gesunden Umfeld. Parasiten sind überall. Wenn Sie ein Haustier haben, hat es wahrscheinlich welche, und wenn Sie Ihre Haustiere ins Haus lassen, sind Sie ihnen höchstwahrscheinlich ausgesetzt. Sie wissen es vielleicht gar nicht, weil Sie die Symptome eines Parasitenbefalls nicht erkennen. Schauen Sie sich beispielsweise einen Hund an: Was frisst er? Wo läuft er herum? Hunde töten ein Eichhörnchen und vergraben es für eine Woche oder zwei, graben es dann wieder aus und fressen es. Ist das eine mögliche Quelle von Würmern? Sie schnuppern an altem Tierkot und atmen dabei Eier ein. Sie trinken Wasser aus Gräben und Pfützen, die mit weiß Gott was verseucht sind. Sie fressen so ziemlich alles, was herumliegt, vor sich hinfault und voller Parasiten oder deren Eiern steckt. Katzen und andere Haustiere tun das Gleiche. Würmer verlassen nachts ihren Wirt zur Eiablage. Wir kommen mit ihnen in Berührung, wenn wir das Tier streicheln oder sein Körbchen oder irgendetwas berühren, mit dem der Hund in Kontakt gekommen ist. Sie bekommen sie beim Besuch bei Freunden, die Haustiere haben, oder wenn Sie einfach nur aus dem Haus gehen. Sie können sich am Fußboden oder sogar an Ihren Schuhen infizieren. Sie reiben sich am Auge oder essen etwas, ohne sich die Hände zu waschen, und die Eier werden auf Sie übertragen. Um ganz frei davon zu sein, müssten wir in einer sterilisierten Umgebung leben, und das tut niemand von uns. Die einzige andere Möglichkeit, sie zu bekämpfen, ist ein

gesundes Immunsystem und Heilpflanzen, die gegen Parasiten wirksam sind. Parasiten sind Gifte. Sie sind dem Körper fremd und verursachen gesundheitliche Probleme. Zu einem vollständigen Entgiftungsprogramm gehört auch eine Maßnahme zur Beseitigung von Parasiten. Die Parasiten selbst sind gefährlich und schädlich, weil sie Ihnen die Lebensenergie aussaugen und schädliche Abfallstoffe in Ihrem Körper hinterlassen. Parasiten in Ihrem Herzen, beispielsweise der Hundeherzwurm (Dirofilaria) produzieren als Abfallprodukt Ammoniak, sozusagen das Äquivalent zu unserem Urin. Und Ammoniak ist hochtoxisch, besonders für das Gehirn. Die Natur stellt uns viele Heilpflanzen zur natürlichen Entwurmung oder gegen Parasiten zur Verfügung. Allerdings sind für Behandlungen gegen die meisten Parasiten, die den menschlichen Organismus befallen, nur drei Heilpflanzen nötig. Anders als pharmazeutische Medikamente gegen Parasiten verursachen Heilpflanzen keine schädlichen Nebenwirkungen. Zudem behandeln diese Pharmazeutika nur wenige Parasitenarten, man müsste also sehr viele Medikamente nehmen, um diese bedrohlichen Kreaturen ganz und gar loszuwerden. Von den pflanzlichen Parasitenbekämpfungsmitteln brauchen Sie nur drei. Diese drei töten alle gewöhnlich im Menschen (und in Haustieren) zu findenden Parasiten. Es sind: Schwarznusshülsen Wermut Gewürznelken Die Nusshülsen und der Wermut töten die Parasiten im adulten und im Entwicklungsstadium; die Nelken töten die Eier. Zusammen angewendet töten sie adulte Formen und Eier. Wenn man nur die adulten Formen tötet, schlüpfen neue Würmer aus den Eiern, und der Befall wiederholt sich. Wenn man nur die Eier tötet, legen die adulten Würmer einfach neue. Schwarznusshülsen sind die grünen, faserigen Gehäuse, die die Schalen der Schwarznuss umgeben. Sie sind eines der besten Parasitenbekämpfungsmittel, die uns die Natur geschenkt hat. Die Hülsen müssen grün geerntet werden, bevor sie zu faulen beginnen und sich

schwarz färben. Wenn sie schwarz geworden sind, sind die entscheidenden chemischen Bestandteile, die die Hülle für uns als Parasitenbekämpfungsmittel so nützlich machen, zerfallen. Am besten nimmt man diese Heilpflanze als Tinktur vermischt mit Saft ein. Es gibt viele Pflanzen, die als »Wermut« bezeichnet werden. Die mit dem botanischen Namen Artemisia wirkt am stärksten gegen Parasiten. Wie der englische Name »wormwood« schon sagt, ist diese Pflanze bekannt dafür, dass sie Würmer abtötet und aus dem Körper entfernt. Die amerikanische Lebensmittelbehörde FDA hat Kontrollbestimmungen für die Pflanze erlassen, weil man der Meinung ist, sie könne in großen Mengen über einen längeren Zeitraum eingenommen giftig wirken, obwohl sie seit Jahrhunderten ohne schädliche Wirkungen angewendet wird. Wermut ist sehr bitter und am besten als Kapsel einzunehmen. Zu kaufen gibt es ihn allerdings nur lose. Manchmal findet man ihn in Kombination mit anderen Heilpflanzen in Kapselform. Lose Ware können Sie selbst in Kapseln füllen. Verwenden Sie Gelatinekapseln der Größe 00 oder, wenn Sie die nicht bekommen können, der Größe 0. Sie finden sie in jeder Drogerie. Wenn Ihnen der Geschmack nicht zu unangenehm ist, können Sie auch einfach einen Tee aufbrühen und den Wermut in dieser Form trinken. Bei den Gewürznelken handelt es sich um das ganz normale Gewürz, das man beim Backen verwendet. Die aus dem Gewürzregal im Supermarkt sind meist gemahlen oder schon mehrere Monate alt. Die für das Abtöten der Eier unentbehrlichen chemischen Substanzen sind schon längst verdunstet. Verwenden Sie frisch gemahlene Nelken in 00- oder 0Gelatinekapseln. So sind Aroma und Geschmack viel intensiver. Oder kaufen Sie einfach fertige Kapseln; beides gibt es in Drogerien. In der empfohlenen Dosierung haben diese Heilpflanzen keine Nebenwirkungen. Sie brauchen die Einnahme anderer Medikamente oder pflanzlicher Mittel nicht zu unterbrechen. Nehmen Sie alle drei Heilpflanzen zusammen dreimal täglich ein. Geben Sie 30 Tropfen Schwarznusshülsentinktur in eine Tasse Bio-Apfelsaft. Trinken Sie die Mischung und nehmen Sie dazu je eine Kapsel Wermut und Nelke. Nehmen Sie diese Kombination dreimal täglich vor den Mahlzeiten auf leeren Magen. Die meisten Parasiten sterben innerhalb einer Woche,

aber nehmen Sie die Mischung mindestens drei Wochen lang, Sie können sie sogar bis zu drei Monate lang weiternehmen. Nehmen Sie sie jeden Tag ein. Sie müssen konsequent sein, vor allem in der ersten Woche. Nehmen Sie in der zweiten Woche dreimal täglich zwei Kapseln, in der dritten Woche dreimal täglich drei. Bleiben Sie in den folgenden Wochen bei drei Kapseln dreimal täglich. Sowohl der Wermut als auch die Schwarznusshülsen haben einen intensiven, strengen Geschmack; vermutlich ist das der Grund, warum sie Parasiten vertreiben. Kinder werden häufiger von Parasiten befallen als Erwachsene, weil sie ständig Sachen in den Mund stecken und sich weniger um die richtige Hygiene kümmern. Teenager können dieselben Dosen wie Erwachsene einnehmen. Reduzieren Sie für Neun- bis Zwölfjährige die Mengen auf zehn Tropfen Schwarznusshülsentinktur und je eine Kapsel Wermut und Nelken pro Tag. Für sehr kleine Kinder können Sie sie noch weiter senken. Sie werden immer von Parasiten umgeben sein. Sie bekommen sie von anderen Menschen, von Ihrer Familie, Ihren Haustieren, aus dem, was Sie essen und trinken. Es wird zu erneutem Befall kommen. Machen Sie also die Parasitenkur ein- bis zweimal im Jahr.

Pilzinfektionen John lebte schon ein ganzes Jahr nach der Naturkost-Diät. Er hatte das in diesem Buch beschriebene Programm zur Nieren- und Leberreinigung durchgeführt und machte längere Fastenkuren (mehr als sieben Tage). In diesem Jahr hatte er 12,5 Kilo abgenommen. Er hatte jetzt das Idealgewicht für seine Größe und seinen Körperbau. Er merkte, dass sich sein Allgemeinzustand stark verbessert hatte, aber immer noch plagten ihn hartnäckige Hautausschläge. Während des Fastens fing John an, sich Einläufe zu machen. Nach diesen Einläufen bemerkte er ungewöhnliche Bestandteile im Stuhl. Am bemerkenswertesten waren haarige, wurzelähnliche Ballen Pilzgeflecht von bis zu einem Zentimeter Größe, die er ausschied. Diese Ballen waren Stücke eines größeren Gebildes, das schon seit längerer Zeit in seinem Kolon herangewachsen war, wahrscheinlich schon seit vielen Jahren. Die Gesamtgröße dieses Gebildes wurde auf mindestens die Größe einer Männerhand geschätzt. Dieses Gewächs verstopfte seinen Darm, gab Giftstoffe an seinen Körper ab und machte ihn anfällig für immer wiederkehrende Pilzinfektionen in anderen Körperpartien, daher auch die Hautprobleme. Die Behandlung mit pflanzlichen Mitteln in Kombination mit Einläufen entfernte das Gewächs aus seinem Darm und ließ den hartnäckigen Hautausschlag verschwinden. Eine der schlimmsten Plagen der westlichen Kultur sind Pilze. Die meisten von uns sind vermutlich mehr oder weniger stark befallen. Hefe ist ein Pilz, der sich im Mund als Soor, in den Harnwegen und der Scheide als Candidiasis und auf der Haut als Ringelflechte, Tinea cruris oder Fußpilz manifestiert. Meningitis, eine Entzündung der Membranen des Gehirns oder Rückenmarks, kann ebenfalls durch eine Pilzinfektion verursacht werden. Der Pilz, der Meningitis verursacht, Cryptococcus neoformans, befällt meist Personen, die mit Chemotherapie und Bestrahlungen gegen Krebs behandelt werden. Pilze befallen auch die Blase, den Darm, das Lymphsystem und das

Blut. Sie können sich praktisch in jedem Organ einnisten. Das durch eine Pilzinfektion hervorgerufene Tal- oder Wüstenfieber (Kokzidioidomykose) kann den gesamten Körper aus dem Gleichgewicht bringen. Pilze sind eine Gruppe einfach aufgebauter, pflanzenähnlicher Organismen, sie enthalten aber kein Chlorophyll. Ohne Chlorophyll können pathogene Pilze ihre Nahrung nicht selbst produzieren; sie müssen daher parasitär in anderen Organismen leben. Hefen sind kleine, einzellige Pilze, Schimmel sind größere Vielzeller. Die meisten pathogenen Pilze befallen als Parasiten die Haut oder hautnahe Gewebe oder, wie im Fall von Ringelflechte oder vaginalen Hefeinfektionen, die Schleimhäute. Viele können jedoch auch Organe und Gewebe überall im Körper befallen. Wir alle haben Pilze im oder am Körper. Ja, jeder Einzelne von uns, nicht nur Menschen, deren Gesundheitszustand geschwächt ist oder die in schlechten sanitären Verhältnissen leben. Pilze und ihre Sporen sind allgegenwärtig. Jeden Tag kommen wir mit ihnen über die Haut in Berührung, atmen sie mit der Luft ein und nehmen sie mit der Nahrung auf. Wir können ihnen einfach nicht entgehen. Der Grund, warum wir nicht alle an scheußlichen Pilzinfektionen leiden, ist unser Immunsystem, das sie unter Kontrolle hält. Wir alle haben den Pilz Candida albicans im Körper, der Hefepilzinfektionen (Candidiasis) verursacht. Unser Immunsystem hindert ihn jedoch daran, sich zu vermehren, sich weiter auszubreiten und außer Kontrolle zu geraten. Wenn das Immunsystem durch Krankheit, Medikamente, schlechte Essgewohnheiten und mangelnde Bewegung geschwächt ist, vermehren sich die Pilze. In vielen Fällen ist uns gar nicht klar, dass eine Pilzinfektion vorliegt. Wir schieben die Symptome – Harnwegsprobleme, Verstopfung, Energiemangel, häufige Erkrankungen etc. – auf den alterungsbedingten natürlichen Verfall des Körpers. Wenn wir gesund sind, sollten wir aber, auch wenn wir älter werden, keine derartigen Probleme haben. Die meisten Menschen in den westlichen Gesellschaften leiden aufgrund ihrer Lebensweise an mehr oder weniger starken Pilzinfektionen. Für den Körper ist der ständige Kampf gegen diese parasitären Eindringlinge eine Belastung. Jedes Mal, wenn wir krank werden oder Medikamente einnehmen, wird die Infektion stärker. Pilzsporen kreisen im Blut und im

Lymphsystem und können sich in jedem Teil des Körpers niederlassen. Ein wichtiger Schritt zu besserer Gesundheit besteht darin, die Pilze aus dem Körper loszuwerden, wobei auch eine hochwertige, gesunde Ernährung eine große Rolle spielt. Wenn wir uns richtig ernähren, wird das Immunsystem des Körpers gestärkt. Aber das ist ein langwieriger Prozess. Wir können die Beseitigung von Pilzen aus dem Körper durch die Verwendung von Heilpflanzen beschleunigen. Eine der am häufigsten zur Bekämpfung von Candida- und anderen Pilzinfektionen eingesetzten Heilpflanzen ist Knoblauch. In klinischen Studien hat sich insbesondere roher Knoblauch als wirksam bei der Eindämmung und Beseitigung von Pilzinfektionen erwiesen. Der Verzehr von rohem Knoblauch und die Einnahme von Knoblauch als Nahrungsergänzungsmittel (als Kapseln oder Extrakt) können helfen, den Körper von lästigen Pilzen zu befreien. Frischer Knoblauchsaft ist eines der besten Mittel gegen Pilze. Natürlich ist der intensive Geschmack und hartnäckige Geruch ein Problem bei frischem Knoblauch. Wenn man frischen Knoblauch gegessen oder ein daraus hergestelltes Nahrungsergänzungsmittel eingenommen hat, riecht der Atem danach, und sogar der Körper kann einen leichten Geruch ausströmen. Wenn Sie jeden Tag bei der Arbeit mit anderen Menschen zusammenkommen und auf Ihr Aussehen und eine gepflegte Ausstrahlung achten müssen, kann das unangenehm sein. Manche Knoblauchpräparate sind desodoriert, sodass dieser hartnäckige Duft Sie nicht den ganzen Tag begleitet. Sie können auch versuchen, Knoblauch abends einzunehmen, sodass der Geruch bis zum nächsten Tag verflogen ist. Eine weitere Heilpflanze, die als Mittel gegen Pilze immer beliebter wird, ist Pau d’arco (Lapachorinde). Diese Heilpflanze ist in Kapselform oder als Tee erhältlich. Das bei Weitem wirksamste natürliche Mittel gegen Pilze ist Caprylsäure. Caprylsäure ist nachweislich ebenso wirksam bei der Bekämpfung von Hefepilzinfektionen wie die gängigsten von Ärzten verschriebenen Fungizide. Aber im Gegensatz zu den meisten Medikamenten ist Caprylsäure ein Naturprodukt und hat keine unerwünschten Nebenwirkungen. In Naturkostläden finden Sie häufig

Nahrungsergänzungsmittel gegen Pilze oder Candida, in denen Knoblauch und Pau d’arco mit Caprylsäure kombiniert sind. Wenn man sie nach Packungsanweisung einnimmt, befreien sie den Körper wirksam von Candida. Caprylsäure ist eine Fettsäure aus der Kokosnuss. Kokosnüsse enthalten auch andere, ähnliche Fettsäuren, die sie zu einer hochwirksamen Heilpflanze gegen Pilze machen. Schon der tägliche Verzehr von frischen Kokosnüssen hat Menschen geholfen, systemische Candida-Infektionen loszuwerden. Die medizinischen Eigenschaften der Kokosnuss beruhen auf einer einzigartigen Gruppe von Fettsäuren, die fast ausschließlich in Tropenpflanzen vorkommen. Darauf werde ich weiter unten noch ausführlicher eingehen.

Bakterielle und virale Infektionen In den 1960er-Jahren entdeckten Ernährungswissenschaftler eines der wirksamsten natürlichen Antibiotika. Forscher auf der Suche nach einem Functional Food, das man als Zusatz verwenden könnte, um Lebensmittel haltbarer zu machen, fanden eine Pflanze, die alle Erwartungen übertraf. Es war der Samen der Kokospalme. Die Fettsäuren im Öl der Kokossamen erwiesen sich als Wundermittel. Es stellte sich heraus, dass Kokosöl antioxidative Eigenschaften hat und die Oxidation und das Verderben von Lebensmitteln verhindert. Viel bemerkenswerter war jedoch, dass die in dem Öl enthaltenen Fettsäuren auch krankmachende Bakterien, Viren und Pilze abtöten können. Die antimikrobiellen Eigenschaften des Kokosöls werden bei der Verdauung aktiviert. Unser Körper wandelt das Öl in hochwirksame, keimtötende Fettsäuren um, sogenannte mittelkettige Fettsäuren. Eine von ihnen ist die Caprylsäure, die jetzt zur Bekämpfung von Hefepilzinfektionen eingesetzt wird. Diese einzigartigen Fettsäuren werden auch in den Brustdrüsen stillender Mütter gebildet und sind ein lebenswichtiger Bestandteil der Muttermilch. Ihre Aufgabe als Bestandteil der Milch ist die Bereitstellung von Nährstoffen und der Schutz des Säuglings gegen infektiöse Organismen. Das Immunsystem von Neugeborenen ist noch nicht ausgereift und anfällig gegen zahlreiche krank machende Mikroorganismen. Mittelkettige Fettsäuren in der Muttermilch schützen das Baby in den ersten Lebensmonaten gegen Infektionen. Diese mittelkettigen Fettsäuren wurden von der Natur zur Infektionsbekämpfung geschaffen. Sie sind wirksamer als die traditionell gegen Infektionen eingesetzten Heilpflanzen wie Knoblauch, Echinacea, Goldsiegelwurzel und Holunder. Nicht nur Babys profitieren von den antimikrobiellen Eigenschaften der mittelkettigen Fettsäuren. In jedem Lebensalter können Sie Ihren Körper

von krank machenden Mikroorganismen befreien, wenn Sie Nahrungsmittel zu sich nehmen, die mittelkettige Fettsäuren enthalten. Neben der Muttermilch sind häufig verwendete Lieferanten dieser Fettsäuren die Öle tropischer Pflanzen, insbesondere Kokosöl. Kokosnüsse und Kokosöl werden seit Jahrtausenden in den tropischen Ländern sowohl als Nahrungsmittel als auch als Arznei verwendet. Vermutlich ist Kokosöl das beliebteste traditionelle Heilmittel der Welt. In der indischen ayurvedischen Medizin wird Kokosöl wegen seiner heilenden Wirkung hoch geschätzt. Erst kürzlich wurde der medizinische Wert von Kokosöl von der modernen Wissenschaft bestätigt. Wissenschaftliche Forschungen der letzten Jahre haben gezeigt, dass mittelkettige Fettsäuren aus dem Kokosöl die verschiedensten Erreger abtöten: Viren, die Grippe, Masern, Herpes, Mononucleose, Hepatitis C und AIDS verursachen, Bakterien, die für Magengeschwüre, Halsinfektionen, Lungenentzündung, Nebenhöhlenentzündung, Ohrinfektionen, Lebensmittelvergiftung, Harnwegsinfektionen, Gonorrhoe, Meningitis und das toxische Schock-Syndrom verantwortlich sind, und Pilze, die Ringelflechte, Candidiasis und Soor verursachen. Die zur Infektionsabwehr empfohlene Menge von Kokosöl liegt bei täglich 3,5 Esslöffeln oder mehr bis zum Verschwinden der Symptome. Manche Leute nehmen täglich vorbeugend diese Menge ein, auch wenn sie nicht krank sind. Die beste Art, Kokosöl zu sich zu nehmen, ist mit dem Essen. Bereiten Sie Ihre Mahlzeiten einfach mit Kokosöl zu. Vielleicht müssen Sie mehr Öl hinzufügen, als Sie normalerweise verwenden. Sie können die Menge auf zwei oder mehr Mahlzeiten im Laufe des Tages aufteilen. Aus Angst davor, gesättigte Fette zu essen, zögern viele Menschen, Kokosöl zu verwenden. Das gesättigte Fett aus Kokosnüssen ist jedoch etwas ganz anderes als das gesättigte Fett im Fleisch. Fette im Fleisch und sogar in den meisten Pflanzen bestehen aus langkettigen Fettsäuren. Die Fette im Kokosöl gehören überwiegend zu dem gesunden, mittelkettigen Typ. Neuere medizinische Forschungen haben gezeigt, dass mittelkettige Fettsäuren sogar im Kampf gegen Herzerkrankungen hilfreich sein können.

Der Verzehr von Kokosöl wird also Ihr Risiko für Herzerkrankungen senken und Ihre Gesundheit verbessern. Für eine ausführlichere Erörterung der gesundheitlichen Aspekte von Kokosöl und seine richtige Verwendung empfehle ich Ihnen die Lektüre meines Buches Kokosöl – Das Geheimnis gesunder Zellen.

Weiterführende Literatur Kokosöl – Das Geheimnis gesunder Zellen. Fife, Bruce. Kopp, 2016. (Amerikanische Originalausgabe: The Coconut Oil Miracle. Avery, 2013.) Guess What Came to Dinner: Parasites and Your Health. Gittleman, Ann Louise. Avery, 1993. The Healing Herbs. Castleman, Michael. Rodale Press, 1991. The New Holistic Herbal. Hoffmann, David. Element Books. 1992. Weiner’s Herbal. Weiner, Michael, Ph. D. Quantum Books, 1990.

Kapitel 15

Die Seele reinigen

»Es ist wichtiger zu wissen, was für ein Mensch eine Krankheit hat, als zu wissen, was für eine Krankheit ein Mensch hat.« Hippokrates

Obwohl die Reinigung von Seele und Emotionen in diesem Buch zum Schluss behandelt wird, ist sie keineswegs der unwichtigste Aspekt. Tatsächlich sind psychische Entgiftung und Stressmanagement vermutlich die wichtigsten Schritte zur Erlangung und Erhaltung der Gesundheit. Die Seele hat eine ungeheure Macht über die Gesundheit unseres Körpers. Unser Selbstbild und unsere Sicht auf das Leben beeinflussen unsere Gesundheit. In diesem Kapitel erfahren Sie, wie Sie Giftstoffe aus Ihrem Gehirn entfernen und Ihre Seele von toxischen Emotionen und Stress befreien können. In einem Artikel über Hundertjährige für die Zeitschrift Parade zeigte Caryl Stern anhand ihrer Interviews, dass Menschen, die 100 Jahre oder älter werden, sich in einem Punkt auffallend ähnlich sind: Sie alle haben ein fröhliches, lebhaftes und optimistisches Naturell. Sie sehen sich selbst und das Leben positiv. Mit anderen Worten, sie haben eine positive Einstellung zu sich selbst und zum Leben. Unsere körperliche Gesundheit hat sehr viel

mit unserer seelischen Gesundheit und Sicht auf das Leben zu tun – mehr, als den meisten Menschen klar ist.

Ernährung und seelische Gesundheit Viele Menschen sind überrascht, zu erfahren, dass unsere Ernährung eine wichtige Rolle für unsere seelische Gesundheit spielt. Wenn minderwertige Lebensmittel sich negativ auf die Gesundheit unseres ganzen Körpers auswirken können, ist es dann nicht auch logisch, anzunehmen, dass auch das Gehirn und das Nervensystem betroffen sein können? Tatsächlich reagiert das Gehirn sehr sensibel auf Lebensmittel, Medikamente und Gifte. Dr. Melvin Werbach, ein Mitglied des Lehrkörpers der UCLA School of Medicine und Verfasser von Nutritional Influences on Mental Illness, schreibt: »Es ist offensichtlich, dass die Ernährung einen erheblichen Einfluss auf kognitive Prozesse, Emotionen und Verhalten haben kann. Ebenso ist klar, dass die Auswirkungen der klassischen Mangelerkrankungen auf die mentalen Funktionen nur ein einziger der vielen Faktoren auf der immer länger werdenden Liste der Wechselbeziehungen zwischen Ernährung und Psyche ist.« Fehlt auch nur ein einziger Nährstoff, kann das die Hirnfunktion verändern und Depressionen, Angstzustände und andere psychische Störungen verursachen. Lebensmittelzusatzstoffe können zahlreiche unerwünschte Wirkungen haben. Koffein beispielsweise wurde eingehend untersucht und ist für seine Auswirkungen auf das Nervensystem und die Psyche bekannt. Es ist ein Stimulans. Jeder Mensch reagiert anders auf Koffein, aber Menschen mit einer Neigung zu Depressionen oder Angstzuständen sind tendenziell besonders empfindlich dagegen. Als »Koffeinismus« wird ein klinisches Syndrom bezeichnet, das Ähnlichkeiten mit anderen generalisierten Angstund Panikstörungen aufweist und Symptome wie Depressionen, Nervosität, Herzrasen, Reizbarkeit und häufige Kopfschmerzen umfasst. Auswirkungen von Vitaminmangel auf das Verhalten

Fehlendes Vitamin Thiamin Riboflavin

Auswirkung Korsakowpsychose, Depressionen, Apathie, Angstzustände, Reizbarkeit Depressionen, Reizbarkeit

Niacin

Apathie, Angstzustände, Depressionen, erhöhte Reizbarkeit, Manie, Gedächtnisstörungen, Delirium, organische Demenz, Stimmungsschwankungen

Biotin

Depressionen, extreme Mattigkeit, Schläfrigkeit

Pantothensäure

Ruhelosigkeit, Reizbarkeit, Depressionen, Müdigkeit

B6

Depressionen, Reizbarkeit, Geräuschempfindlichkeit

Folsäure

Vergesslichkeit, Schlaflosigkeit, Apathie, Reizbarkeit, Depressionen, Psychosen, Delirium, Demenz

B12

Psychotische Zustände, Depressionen, Reizbarkeit, Verwirrtheit, Gedächtnisverlust, Halluzinationen, Wahnvorstellungen, Paranoia

C

Abgeschlagenheit, Hypochondrie, Depressionen, Hysterie

In verschiedenen Studien wurde der Zusammenhang von Koffeinkonsum und Depressionen untersucht. So ergab eine Studie an gesunden CollegeStudenten, dass mäßige bis starke Kaffeetrinker auf einer Depressionsskala höhere Werte erzielten als Personen mit niedrigem Kaffeekonsum. Interessanterweise waren bei den mäßigen bis starken Kaffeetrinkern tendenziell auch die akademischen Leistungen signifikant schwächer. Verschiedene andere Studien haben gezeigt, dass depressive Patienten zu relativ hohem Koffeinkonsum neigen (d. h. mehr als drei oder vier Tassen Kaffee täglich). Zwischen der Koffeinaufnahme und dem Grad der psychischen Erkrankung von psychiatrischen Patienten besteht eine positive Korrelation. Mit anderen Worten: Je höher der Koffeinkonsum, desto ausgeprägter die psychische Erkrankung bei diesen Patienten. Nimmt man mit dem Koffein auch noch raffinierten Zucker zu sich, verstärken sich die Symptome. In einer Studie gaben die Probanden an, sie seien grundlos deprimiert, häufig müde, obwohl sie viel schliefen, sehr launisch und ganz allgemein meist gedrückter Stimmung. Als Koffein und Zucker aus ihrer Ernährung gestrichen wurden, berichteten die Probanden

von deutlichen Verbesserungen, und bei weiteren Tests waren bei denjenigen, die in einem Doppelblindversuch wieder Koffein und Zucker erhielten, Depressionen während des Versuchszeitraums deutlich häufiger. Andere Studien erbrachten ähnliche Ergebnisse. Der Durchschnittsamerikaner nimmt täglich 150 bis 225 Milligramm Koffein zu sich, das ist in etwa die Menge Koffein, die in ein bis zwei Tassen Kaffee enthalten ist. Die meisten Menschen vertragen diese Menge gut, einige reagieren jedoch empfindlicher auf die Wirkung des Koffeins als andere. Selbst geringe Mengen Koffein, wie sie sich auch in entkoffeiniertem Kaffee noch finden, reichen aus, um bei manchen Menschen unerwünschte Nebenwirkungen und Koffeinismus hervorzurufen. Patienten mit Depressionen oder anderen psychischen Störungen sollten Koffein gänzlich meiden. Koffein ist nur eine von vielen Substanzen, die die Psyche beeinflussen können. Auch Medikamente, Alkohol, Nikotin, Lebensmittelfarbstoffe, Konservierungsstoffe und andere chemische Zusatzstoffe können unser Denken und Handeln beeinflussen. Auch der Gesundheitszustand anderer Körperorgane kann sich auf die Psyche auswirken. Das Kolon ist das Abflussrohr des Körpers, über das Stoffwechselabfälle und toxische Schlacken aus dem Körper abtransportiert werden. Wenn sich im Darm Fäkalien stauen oder Krankheitserreger vermehren, gehen Giftstoffe ins Blut über und wirken auf sämtliche Teile des Körpers ein – auch auf das Gehirn. Giftstoffe im Gehirn können sich auf Denken, Vernunft, Urteilsvermögen, Gedächtnis, Geduld, Stimmung, Rationalität, geistige und körperliche Energie, Konzentration, Sexualtrieb, Gleichgewicht, Sinnesfunktionen und Koordination auswirken. Der Verzehr von ballaststoffarmen, eiweiß- und fettreichen und mit chemischen Substanzen belasteten Lebensmitteln ist die Hauptursache der Selbstvergiftung über das Kolon. Kohlenhydrate aus unserer Nahrung werden von der Leber in Glukose umgewandelt. Der Glukosespiegel im Blut wird von der Bauchspeicheldrüse genau reguliert. Sowohl ein Zuviel als auch ein Zuwenig an Glukose im Blut kann gravierende Auswirkungen auf die Gesundheit haben. Diabetes beispielsweise ist ein Gesundheitsproblem, das

von zu viel Glukose im Blut verursacht wird. Glukose ist der Brennstoff, der das Gehirn ebenso wie die anderen Organe mit Energie versorgt. Wenn genug Energie zur Verfügung steht, funktioniert das Gehirn so, dass der Mensch sich sozial angemessen verhält; fällt jedoch der Blutzucker unter die kritische Schwelle, wie bei der Hypoglykämie, ist die soziale Funktion des Gehirns gestört, und Reizbarkeit und Hyperaktivität bis hin zu aggressivem Verhalten und sogar Gewalttätigkeit sind die Folge. Eine durch Giftstoffe und andere negative Faktoren in ihrer Funktion beeinträchtigte Bauchspeicheldrüse kann unerwünschte psychische Veränderungen verursachen. Auch die Leber – das wichtigste Organ des Körpers für die Aufbereitung der Nährstoffe – kann die Psyche beeinflussen. Hier werden Bestandteile der verdauten Nahrung gespeichert, synthetisiert und verteilt sowie Giftstoffe unschädlich gemacht. Eine minderwertige Ernährung ist eine große Belastung für die Leber. Zu viel Stress kann zu degenerativen Lebererkrankungen und Infektionen führen. Seit Jahrhunderten haben die Vertreter der Traditionellen Chinesischen Medizin die Leber mit einem hitzigen Temperament in Verbindung gebracht. Forscher am Medical Center der University of California Los Angeles stellten fest, dass eine an Hepatitis, Zirrhose oder einer anderen Krankheit erkrankte Leber Giftstoffe ans Blut abgibt. Diese Giftstoffe gelangen ins Gehirn und lösen Anfälle von Reizbarkeit, Zorn und sogar heftiger Wut aus. Die Giftstoffe sind möglicherweise auch die Ursache von Desorientiertheit, Angst und Apathie. Das könnte die im Zusammenhang mit Alkoholismus auftretenden Ausbrüche teilweise erklären. Bei Alkoholikern mit Lebererkrankungen ist es, nach Aussage der Forscher, die kranke Leber und nicht der Alkoholmissbrauch, die ihre aggressiven Verhaltensweisen bestimmt. Eine minderwertige Ernährung trägt unmittelbar zu zahlreichen psychischen und emotionalen Problemen bei. Sie beeinflusst auch unseren Umgang mit Stress. Stress ist eine der wichtigsten Krankheitsursachen.

Stress Ein Krankmacher Stress wird häufig als das destruktivste Element im Leben der Menschen bezeichnet, aber das ist nur zum Teil richtig. Wirklich entscheidend ist die Art, wie wir auf Stress reagieren. Manche Menschen haben eine hohe Stresstoleranz und können Situationen aushalten, die andere verrückt machen würden. Andere haben eine sehr niedrige Toleranz für Stress; folglich fallen ihre Reaktionen heftiger aus. Ihre Gedanken und Emotionen haben großen Einfluss auf Ihre Gesundheit. Immer noch sind nach Angaben eines führenden Forschungsund Lehrinstituts in Nordkalifornien stressbedingte Symptome der Grund für 70 Prozent aller Arztbesuche. Das Institute of HeartMath berichtet, dass Stress und stressbedingte Erkrankungen die Unternehmen in den Vereinigten Staaten jedes Jahr insgesamt 200 Milliarden US-Dollar kosten. Zudem zeigen Schätzungen, dass mindestens 40 Prozent der Mitarbeiterfluktuation durch Stress verursacht sind, wie die Zeitschrift California Business schreibt (April 1993). Vor allem aber ist der Zusammenhang zwischen Stress und Krankheit eindeutig erwiesen. In einer bahnbrechenden Studie der University of London über einen Zeitraum von 20 Jahren stellten die Forscher fest, dass negative Reaktionen auf Stress für sich genommen der gefährlichste Risikofaktor für Krebs und Herzkrankheiten waren – gefährlicher als Rauchen oder eine cholesterinreiche Ernährung. Stress schwächt das Immunsystem, verlangsamt wichtige Körperfunktionen, verbraucht Nährstoffe und ist eine Belastung für die Organe, sodass wir anfälliger für die Wirkungen von Giftstoffen und Fehlernährung werden. Ebenso kann Stress direkt zur Giftstoffbelastung des Körpers beitragen, da er verstärkt zur Ansammlung von schädlichen Säuren

(d. h. Übersäuerung) durch Stoffwechselprozesse führt. Stress kann unsere Gesundheit erheblich beeinträchtigen und unabhängig von unserer Ernährungsweise und Umwelt zahlreiche krank machende Störungen verursachen. Wir essen zwar vielleicht naturbelassene, gesunde Lebensmittel und leben in einer sauberen Umwelt, aber wenn wir übermäßig gestresst sind, werden lebenswichtige Nährstoffe schnell verbraucht, die Immunabwehr wird geschwächt, die Verdauung verlangsamt sich, sodass Giftstoffe ans Blut abgegeben werden, und schädliche Stoffwechselsäuren sammeln sich an. All das sind Vorläufer von Krankheit. Schmerzen jeder Art und Funktionsstörungen der Organe können direkt auf stressbedingte psychische Faktoren zurückgehen. Stress kann Bluthochdruck, Kopfschmerzen, Schmerzen in Gesicht, Nacken, Beinen und Rücken, Magenschmerzen, Verstopfung, Kolitis, Magengeschwüre und andere Verdauungsprobleme, Verhaltensstörungen, Lernstörungen, Schlafstörungen (unter anderem Albträume und Bettnässen), Hautkrankheiten und Infektionen verursachen. Auf stressige Ereignisse folgen häufig bakterielle und virale Infektionen. Forschungsergebnisse lassen vermuten, dass selbst Krankheiten wie Asthma, Allergien und Diabetes von Stress negativ beeinflusst werden.

Die Fight-or-Flight-Reaktion Wenn Sie plötzlich einem Tiger Auge in Auge gegenüberstünden, würden Ihre Drüsen praktisch sofort in fieberhafte Aktivität ausbrechen, und Ihr sympathisches Nervensystem würde die Kontrolle übernehmen. Glukose, die die Körperzellen mit Energie versorgt, würde kraftvoll ins Blut gepumpt, sodass viele Körperfunktionen auf Hochtouren kämen. Ihr Herz würde schneller schlagen, Ihr Blutdruck steigen, mehr Blut in die Skelettmuskulatur gepumpt werden und Ihre Atemfrequenz sich erhöhen. Nicht lebenswichtige Funktionen wie die Verdauung würden sich verlangsamen. Der Körper wäre bereit, entweder gegen den Tiger zu kämpfen oder um sein Leben zu rennen – daher der Begriff »Fight or Flight« (»Kampf oder Flucht«). Wir brauchen keinem Tiger gegenüberzustehen, damit die Fight-orFlight-Reaktion ausgelöst wird. Der Vorgang ist eine natürliche Folge jeder Art von Stress. Stress wird von Furcht, Zorn, Hass, Gier und selbst so passiven Empfindungen wie Trauer, Angst, Sorgen oder Versagensängsten ausgelöst. In vielen Fällen hat Stress negative Ursachen, aber er kann auch durch positive Erfahrungen ausgelöst werden, zum Beispiel durch eine neue Arbeitsstelle, Hochzeit oder einen Lottogewinn. Mancher Stress ist gesund. Schließlich ist unser Körper darauf angelegt, mit Stress fertigzuwerden, wenn es nötig ist. Stress erhöht die geistige und körperliche Leistungsfähigkeit. So bringt ein Sportler in der Anspannung des Wettkampfs bessere Leistungen. Ebenso legt sich ein Geschäftsmann bei einem wichtigen Deal oder einer Produktdemonstration stärker ins Zeug. Solche Verhaltensweisen kommen zum Tragen, wenn der Körper unter Stress steht; allerdings reagiert der Körper normalerweise mit Entspannung, sobald die Stressauslöser wegfallen – wenn der Wettkampf vorbei oder die Demonstration beendet ist. Schädlich wird Stress, wenn der Körper unter Dauerstimulation steht, insbesondere durch negative Auslöser.

Stressreaktionen können durch viele Alltagssituationen ausgelöst werden – Zeitdruck auf dem Weg zur Arbeit, Verkehrsprobleme, einen unangenehmen Chef oder nervige Kollegen, Probleme in der Arbeit selbst, knappe Fristen, Ansprüche der Kunden, familiäre Probleme, finanzielle Schwierigkeiten und Krankheit. Die Liste ist endlos. All diese Faktoren verursachen Anspannung und Stress und können die Fight-or-FlightReaktion auslösen. Für manche Menschen ist das ein Dauerzustand – den ganzen Tag und jeden Tag. Sie stehen meist unter Stress und sind fast nie entspannt. Kurzfristig kann unser Körper mit Stress umgehen, ohne dass es zu größeren Problemen kommt. Wenn der Stress jedoch länger anhält und vor allem, wenn wir nicht mit körperlicher Aktivität darauf reagieren dürfen, kann er die Reserven des Körpers auslaugen, ihn schwächen und anfällig für Krankheiten machen. Während der Fight-or-Flight-Reaktion kann ein gesunder Körper für kurze Zeit große physische Anforderungen bewältigen. Alle Funktionen, die nicht unmittelbar gebraucht werden, um mit dem Stressauslöser fertigzuwerden, werden vorübergehend heruntergefahren. Bei länger andauerndem Stress können die übermäßige Stimulierung bestimmter Organe und die mangelnde Stimulierung anderer gravierende gesundheitliche Probleme verursachen. Stress stimuliert die Nebennieren, in Höchstgeschwindigkeit Hormone freizusetzen. Diese Hormone wiederum lösen Stressreaktionen in anderen Geweben aus. Einige dieser Hormone fahren das Immunsystem herunter. Zur Bewältigung gelegentlicher Notsituationen ist das in Ordnung; wenn jedoch die Anspannung und Ängste des modernen Lebens die Stressreaktion zum Dauerzustand werden lassen, unterdrücken die Hormone unsere Abwehrkräfte gegen Krankheiten und lassen sogar die Lymphknoten schrumpfen. Die Nebennieren geben außerdem ein testosteronähnliches Sexualhormon ab, das die Entwicklung von sekundären männlichen Geschlechtsmerkmalen wie Bartwuchs, Körperbehaarung und Zunahme der Muskelmasse sowohl bei Männern als auch bei Frauen auslösen kann. Stress produziert also eine Maskulinisierung, unter anderem auch gesteigerte Aggressivität, die

wiederum den Stress erhöhen oder verlängern und seine Auswirkungen verstärken kann. Übermäßige Stimulierung kann die Nebennieren lebenswichtiger Stoffe berauben und dadurch zu einer Über- oder Unterfunktion führen, sodass zu viel oder zu wenig an bestimmten Hormonen gebildet wird. Übermäßiger Stress kann die Nebennieren erschöpfen und eine Kettenreaktion verursachen, die eine ganze Reihe von Krankheiten und unerwünschten Nebenwirkungen zur Folge haben kann. Stress beschleunigt den Herzschlag. Die meisten Blutgefäße, die die inneren Organe versorgen, ziehen sich zusammen und bewirken eine Erhöhung des Blutdrucks, die wiederum eine große Belastung für das schnell schlagende Herz und den Kreislauf ist. Dauerstress verschärft HerzKreislauf-Krankheiten und ist zweifelsohne ein Faktor, der zu der außerordentlich hohen Sterblichkeit aufgrund von Herzkrankheiten beiträgt. Die eingeschränkte Blutversorgung der inneren Organe führt auch zu einer verringerten Nährstoffversorgung und Entsorgung von Giftstoffen in diesen lebenswichtigen Geweben. Dieser Zustand begünstigt die Stagnation von Körperflüssigkeiten, wodurch es leichter zu degenerativen Störungen und Krankheiten wie Krebs kommen kann. Zudem hemmt Stress die Tätigkeit der Darmmuskulatur und verringert die Bildung von Verdauungssekreten. In Notsituationen brauchen wir die Verdauung nicht; wir leben von unseren Nährstoffreserven. Bei länger andauerndem Stress bleibt die Verdauung weiterhin gehemmt. Die Nahrung wird nicht vollständig verdaut, sodass keine Nährstoffe zur Aufnahme zur Verfügung stehen. Obwohl jemand vielleicht normal isst, kann es bei Dauerstress zu Nährstoffmangel kommen. In Stresszeiten braucht der Körper größere Mengen von Nährstoffen, insbesondere der B-Vitamine. Durch die unter diesen Bedingungen geringere Nährstoffaufnahme verschärft sich das Problem des Nährstoffmangels. Nährstoffe sind notwendig, um die Energie für Stoffwechsel, Wachstum, Reparatur, Hormonbildung und zahlreiche andere für die Gesundheit unentbehrliche Funktionen zu liefern. Auf diesen Mangel an essenziellen Nährstoffen reagiert der Körper mit Heißhungerattacken, in dem Versuch, an diese lebenswichtigen Nährstoffe zu kommen. Man isst mehr, aber Verdauung

und Resorption bleiben unzureichend. Bei den meisten Menschen bedeutet mehr Essen den Verzehr von noch größeren Mengen minderwertiger zucker- und fettreicher Nahrung, die den Körper noch mehr unter Stress setzt. Wenn die Nahrung nicht vollständig verdaut wird, passiert mehr Material den Darm, was zu Verstopfung und Stagnation des Stuhls im Kolon führt. Gärende Schlacken im Stuhl setzen Giftstoffe und krebserregende Stoffe in den Körper frei und schaffen ein Milieu, das die Vermehrung von krank machenden Bakterien und Parasiten begünstigt.

Zorn ist tödlich Sie sind im Auto unterwegs, und plötzlich schert ein anderer Autofahrer rücksichtslos knapp vor Ihnen ein. Drücken Sie auf die Hupe und fluchen ein paarmal kräftig? Schalten Sie vielleicht sogar Ihr Fernlicht ein oder überlegen sich, ihm ganz dicht aufzufahren, um sich für seine Rücksichtslosigkeit zu rächen? Das ist keine schöne Vorstellung. Zu viele von uns reagieren auf die zahllosen Ärgernisse des Alltags mit einem Zornausbruch. Forscher sagen, dass Zorn zwar Stress verursacht, wirklich ungesund aber erst dann wird, wenn Sie diesen Zorn ausagieren. Es ist in Ordnung, zu denken, dass der Typ, der sich da eben vor Sie reingedrängelt hat, ein Idiot ist, und ruhig weiterzufahren. Problematisch wird es dann, wenn Sie ihn anbrüllen und aufs Lenkrad schlagen. Nach Aussagen der Forscher kann ein Wutanfall, aber auch ein stummes In-sich-Hineinfressen des Zorns Ihr Herz gefährden. Dem Zorn Ausdruck zu geben verstärkt die Stressreaktion, lässt das Herz rasen und den Blutdruck in die Höhe schießen. Versuche haben gezeigt, dass es ohne äußere Zornesbekundungen auch kaum zu körperlichen Reaktionen kommt. Vor einigen Jahren wurden wir dazu ermutigt, unserem Zorn Luft zu machen, um ihn herauszulassen. Auf diese Weise, so die Argumentation, würde der Zorn sich verflüchtigen. Nach dieser Theorie würde der Stress noch stärker, wenn man nicht reagiere. Es hat sich herausgestellt, dass diese

Aussage gefährlich ungenau ist. Es gibt Menschen, die ihrem Zorn nicht offen Luft machen, ihn aber innerlich weiter nähren. Für solche Menschen könnte ein offener Zornausbruch weniger gefährlich sein als ständiges Brüten. Aber Menschen, die auf stressauslösende Situationen weder mit offenem Zorn noch mit stummem Brüten reagieren, bauen weniger Stress auf. 100 Möchten Sie gern 100 Jahre alt werden? Auf die Frage, ob sie gern 100 Jahre alt werden möchten, antworten die meisten Menschen mit Nein, weil sie glauben, dass sie dann zu lange die degenerativen Erkrankungen ertragen müssten, mit denen alte Menschen zu kämpfen haben. Die Wahrheit ist allerdings, dass die meisten Menschen, die 100 Jahre alt werden, keine langen Zeiten einschränkender degenerativer Erkrankungen durchmachen. Sie sind relativ gesund. Deswegen leben sie so lange. Mit mehr als 85 Jahren geht das Risiko, innerhalb der nächsten ein oder zwei Jahre zu sterben, sogar zurück. Und die Hälfte der heutigen 100-Jährigen ist bei guter Gesundheit, sowohl körperlich als auch geistig. Die Menschen, die anfällig für degenerative Erkrankungen sind, sterben weit vor Erreichen der normalen Lebenserwartung, die in den Mittsiebzigern liegt. Manche sterben sogar in ihren Vierzigern oder noch früher. Erbliche Veranlagung spielt eine Rolle bei der möglichen Lebensspanne, aber ihr Einfluss wird stark überschätzt. Die wirklich entscheidenden Faktoren sind Ernährung, Lebensweise und Ausmaß der Belastung durch Umweltgifte. Sie können starke Gene haben und trotzdem jung sterben, weil Sie sich nicht gesund ernähren, medizinisch nicht gut versorgt oder anfällig für Stress sind. »Das ist die gute Nachricht«, so Leonard W. Poon. Dr. Poon ist Direktor des Gerontology Center der University of Georgia und Leiter der umfangreichsten amerikanischen Studie über Hundertjährige. »Wir alle haben die Chance, 100 Jahre alt zu werden.« Die Annahme, dass man mit zunehmendem Alter immer kränker wird, ist falsch. Das Alter macht nicht krank. Viele Menschen sind der Ansicht, dass die Fortschritte der Medizin, beispielsweise Antibiotika, die heutigen Älteren davor bewahren, tödlichen Krankheiten wie Lungenentzündung zum Opfer zu fallen. Aber in den meisten Fällen wurden die 100-Jährigen nicht durch neue medizinische Verfahren wie Bypassoperationen gerettet, denn es war ihnen gelungen, schwere Erkrankungen wie Herzkrankheiten zu vermeiden. »Sie überstehen Ernährungsprobleme und Umweltschäden, an denen die meisten von uns zugrunde gehen würden«, so Dr. Perls von der Harvard University. »Diese Leute waren zeit ihres Lebens selten beim Arzt. Wenn sie schließlich krank werden, sterben sie schnell, und die Kosten sind relativ gering.« Die gute Nachricht ist, dass die Zahl der 100-Jährigen steigt. Wenn sie in einer verschmutzten Welt überleben können, können wir das auch, wenn wir auf uns achtgeben. Unser Überleben ist nicht Glückssache, wir müssen auch selbst auf unsere Gesundheit achten und sollten uns keinen schädlichen Einflüssen aussetzen.

Wenn Sie sich das Leben der 100-Jährigen hier und in der ganzen Welt anschauen, was sind die gemeinsamen Nenner? Die drei häufigsten gemeinsamen Nenner sind das Vermeiden schädlicher Giftstoffe, ausreichende körperliche Bewegung und eine positive Einstellung. Natürlich muss man, um gesund zu sein und Jahre jünger auszusehen und sich zu fühlen, mehr tun, als strenge Regeln zu beachten. Man braucht auch eine Lebenseinstellung mit Frohsinn, Optimismus und Lebenslust, ohne negativen Stress. Die Wissenschaftler finden immer mehr Beweise dafür, dass der berühmte Pianist Arthur Rubinstein recht hatte mit seinem Ausspruch: »Ich habe herausgefunden, dass, wenn du das Leben liebst, es dich auch liebt.« Rubinstein wurde 95 Jahre alt.

Zorn und andere Stressfaktoren können Sie buchstäblich umbringen. Studien haben gezeigt, dass es bei Menschen, deren Blutdruck bei psychischen Herausforderungen stressbedingt in die Höhe schießt, mit höherer Wahrscheinlichkeit zu einer Verhärtung der Arterien kommt, die zu Herzinfarkt und Schlaganfall führen kann. Die Fachleute wissen seit Langem, dass bei Menschen mit dauerhaft erhöhtem Blutdruck ein Risiko für Arteriosklerose besteht, die Verengung der Blutgefäße durch Cholesterin, die häufig als »Arterienverhärtung« bezeichnet wird. Wenn das Blut durch Ihre Arterien schießt und die Nebennieren Stresshormone ausschütten, bilden sich an den ursprünglich glatten Arterienwänden Vernarbungen und Unebenheiten. An dieser unregelmäßigen Oberfläche lagern sich in der Folge Fettzellen an wie Mineralablagerungen in einem alten Wasserrohr. Die Arterien verengen sich, die Durchflussmenge wird geringer und Ihr Körper bekommt nicht mehr genug Sauerstoff. Letzten Endes sind Brustschmerzen, Schlaganfälle oder Herzinfarkte die Folge. Diese Schlussforlgerung stützt sich auf diverse sehr überzeugende Forschungsergebnisse. So wurden in einer Studie 255 Ärzte, die während ihrer Studienzeit an der Medizinischen Fakultät der University of North Carolina an einem Standard-Persönlichkeitstests teilgenommen hatten, 25 Jahre später erneut untersucht. Bei denjenigen, die auf der Skala für das Persönlichkeitsmerkmal Feindseligkeit damals hohe Werte erreicht hatten, war die Wahrscheinlichkeit von Herzerkrankungen in den dazwischenliegenden Jahrzehnten vier- bis fünfmal so hoch wie bei den Teilnehmern, bei denen diese Werte im unteren Bereich lagen. Eine ähnliche Studie an 118 Rechtsanwälten ergab ebenso eklatante Resultate. Von den Anwälten, die bei den Feindseligkeitswerten im oberen

Viertel gelegen hatten, war fast jeder Fünfte mit spätestens 50 verstorben, von denen im unteren Viertel nur jeder Fünfundzwanzigste. Dr. David Krantz, ein Psychologe an der Uniformed Services University of the Health Sciences in Bethesda im US-Bundesstaat Maryland, erklärt dazu: »Die meisten Menschen sagen: ›Sie meinen, ich darf nicht ehrgeizig sein? Ich soll keine Termine einhalten? Wie soll ich das denn meinem Chef erklären?‹ Jetzt lässt sich die Botschaft eher umsetzen: Nicht Ehrgeiz ist das Problem. Auch Aggressivität ist nicht das Problem. Das Problem ist Feindseligkeit. Ihr Chef will, dass Sie gute Arbeit leisten. Er will aber nicht unbedingt, dass Sie sich wie ein Arschloch benehmen.« Obwohl die verschiedenen Stressfaktoren einschließlich Zorn oft als gleich schwerwiegend angesehen werden, sind die Auswirkungen von Stress von Mensch zu Mensch sehr verschieden. Manche bewältigen Frustrationen ohne größere Veränderungen des Blutdrucks, bei anderen dagegen schießt er in die Höhe. Forscher stellten fest, dass sich bei denjenigen mit den heftigsten Reaktionen auf mentalen Stress die stärksten Ablagerungen in den Arterien bilden. Selbst unter Einbeziehung aller anderen bekannten Ursachen für diese Erkrankung, zum Beispiel Rauchen und Diabetes, war die Reaktion auf Stress die vorrangige Ursache von Arteriosklerose. Schon vor Jahrhunderten haben Ärzte erkannt, dass Krebs und andere Krankheiten häufig nach Tragödien oder Krisen im Leben eines Menschen auftreten. Studien haben bestätigt, dass Stress aufgrund negativer Gefühle wie Zorn, Kummer, Sorgen, Angst, Furcht und Depressionen die Leistungsfähigkeit der Zellen des Immunsystems senkt, die Krankheiten im Körper bekämpfen. Einer der verheerendsten Stressfaktoren ist eine Scheidung. Bei Geschiedenen ist die Häufigkeit von Krebs, Herzkrankheiten, Lungenentzündung, Bluthochdruck und Tod durch Unfall höher als bei Verheirateten. Zudem beträgt die Häufigkeit von Lungenkrebs bei verheirateten Männern nur ein Drittel im Vergleich zu alleinstehenden Männern. In einer Untersuchung am Albert Einstein College of Medicine in New York wurde festgestellt, dass krebskranke Kinder in ihrer jüngeren Vergangenheit doppelt so viele Krisen durchgemacht hatten wie Kinder, die

nicht erkrankt waren, aber ansonsten nach der Ähnlichkeit ihrer Lebensumstände ausgewählt worden waren. Eine weitere Studie ergab, dass 31 von 33 an Leukämie erkrankten Kindern in den zwei Jahren vor der Diagnose eine traumatische Erfahrung (einen traumatischen Verlust oder Umzug) durchgemacht hatten. Nicht jeder, der in seinem Leben einen tragischen Verlust oder eine Krise erleidet, wird krank. Ein wichtiger ausschlaggebender Faktor scheint die jeweilige Art der Stressbewältigung zu sein. Wer mit einer Stress verursachenden Situation gut umgehen kann und sich davon nicht aus der Ruhe bringen lässt, bleibt im Allgemeinen gesund. Wer zornig wird und die Situation an sich nagen lässt, schwächt sein Immunsystem, sodass er anfälliger für Krankheiten wird. Bei depressiven Menschen liegt die Wahrscheinlichkeit einer Krebserkrankung doppelt so hoch wie bei anderen. Stress ist vielleicht nicht die Hauptursache der Krankheit, aber er öffnet ihr die Tür. Die schlichte Wahrheit ist, dass glückliche Menschen im Allgemeinen nicht krank werden. Die innere Einstellung ist der wichtigste Einzelfaktor, um Stress zu minimieren und gesund zu bleiben. Menschen, die mit sich selbst und ihrem Umfeld in Frieden leben, sind sehr viel seltener schwer krank als andere. Wir wissen nun, dass Stress direkt oder indirekt zum Entstehen von HerzKreislauf-Erkrankungen, Magen-Darm-Problemen, hormonellen Störungen und zahlreichen anderen degenerativen Erkrankungen beiträgt. Zudem hemmt er die Funktion des Immunsystems, was Infektionen durch schädliche Mikroorganismen Tür und Tor öffnet und so die Abwehrkräfte des Körpers gegen Krankheiten aller Art schwächt.

Seelische Reinigung und Stressmanagement Den meisten von uns ist wahrscheinlich gar nicht bewusst, unter welcher Spannung wir stehen. Tagsüber sind wir angespannt und überdreht, abends fallen wir nur noch aufs Sofa oder in den Sessel: Das ist die Folge von Überreizung und Erschöpfung. Unsere Energie- und Nährstoffreserven sind verbraucht. Manche sind so überdreht – besonders wenn sie zuckerreiche Speisen und Koffein zu sich nehmen –, dass sie lange brauchen, um sich zu entspannen, und deshalb nicht schlafen können. Am Morgen sind sie erschöpft, weil ihnen erholsamer Schlaf fehlt, sie sich aber dennoch zwingen, aufzustehen und zur Arbeit zu gehen. Dieser Kreislauf wiederholt sich jeden Tag. Die Wochenenden werden zur willkommenen Gelegenheit, der Tretmühle zu entfliehen und die dringend benötigte Erholung nachzuholen. Solche Menschen scheinen nur für das Wochenende zu leben. Menschen, die den Stress des Alltags gut bewältigen, leben nicht fürs Wochenende. Sie fürchten den Montagmorgen nicht. Sie begrüßen jeden neuen Tag mit einem Lächeln. Sie freuen sich zu leben. Wenn Sie zu den Leuten gehören, die Montage hassen, sich immer nur auf das Wochenende freuen, erschöpft von der Arbeit nach Hause kommen oder vielleicht trotz körperlicher Ermüdung nicht schlafen können, sind Sie viel zu stark gestresst und laufen Gefahr, an einer der in diesem Kapitel geschilderten Krankheiten zu erkranken. Auch wenn Sie feststellen, dass Sie über gedankenlose Autofahrer fluchen oder sich über die Handlungen anderer ärgern, sind Sie vielleicht zu sehr gestresst. Eine Voraussetzung für Gesundheit ist die Befreiung von Stress und anderen Faktoren, die der Seele schaden. Die sieben Schlüssel zu seelischer Reinigung und Stressabbau sind: 1. Ernährung, 2. Bewegung,

3. Spielen und Lachen, 4. Entspannung, 5. Visualisierung, 6. positive Einstellung sowie 7. Liebe und Verzeihen.

Ernährung Eine Ernährung mit gehaltvollen, unbelasteten Lebensmitteln ist der erste Schritt im Kampf gegen den Stress und etwaige seelische oder emotionale Probleme. Häufig reicht schon eine gesunde Ernährung aus, damit Sie sich von schädlichen Abhängigkeiten befreien, Ihre Sicht auf das Leben verändern, Ihre Widerstandskraft drastisch verbessern und besser schlafen können. Neben dem Verzehr von unbelasteten, gesunden Lebensmitteln und der Vermeidung von Speisen, die mit Giftstoffen belastet sind, können manche natürlichen Nahrungsergänzungsmittel dem Körper dabei helfen, besser mit Stress umzugehen. Unter Stress werden die Vitaminreserven des Körpers rasch aufgebraucht, das gilt besonders für die Vitamine des B-Komplexes. Diese Vitamine sind wichtig für die gesunde Funktion des Nervensystems. Sie sind unerlässlich für die Produktion von Energie, Nebennierenhormonen und Serotonin (das als Puffer gegen Stress dient). Bei Stress entstehen zudem schädliche freie Radikale. Antioxidantien wie Vitamin E, Vitamin C, Beta-Karotin und Bioflavonoide bekämpfen sie. Auch Mineralstoffe sind wichtig, insbesondere Kalzium, Magnesium und Kalium. Diese Mineralstoffe wirken entspannend auf den Körper; sie lindern Muskelanspannung und beruhigen die Emotionen. Die Einnahme eines Vitaminpräparats mit vielen B-Vitaminen, Antioxidantien und Mineralstoffen könnte sehr hilfreich sein. Bei der Bekämpfung von Stressfolgen hat sich auch eine Reihe von Pflanzen als nützlich erwiesen. Zwei Pflanzen, die die Nebennieren, die stressanfälligsten aller Drüsen, unterstützen und kräftigen, sind Lakritz und Petersilie. Gingko biloba ist eine Pflanze mit antioxidativen Eigenschaften,

die sich unmittelbar auf die Hirnfunktion auswirken. Sie hilft, schädliche freie Radikale abzubauen und die Sauerstoffzufuhr zum Gehirn zu steigern, was die Hirnfunktion verbessert. Sibirischer Ginseng ist eine weitere Pflanze, die die Auswirkungen von Stress lindern kann. Ginseng kann durch die Normalisierung verschiedener Organfunktionen die Stresstoleranz erhöhen. So kann er die Hormonsekretion steigern oder verringern sowie den Blutzuckerspiegel und den Blutdruck erhöhen oder senken. Zudem regt Ginseng das Immunsystem an und erhöht die körperliche Widerstandskraft und die geistige Regsamkeit. Bei Depressionen hat sich in klinischen Studien und in der Praxis Johanniskraut am besten bewährt. Es ist das vielleicht wirksamste natürliche Antidepressivum, das es gibt. In Studien wurde nachgewiesen, dass Johanniskrautextrakt unter anderem bei Depression, Angst, Apathie, Schlafstörungen, Schlaflosigkeit, Anorexie und Gefühlen von Wertlosigkeit Verbesserungen zahlreicher psychischer Symptome bewirkt. Damit eine Wirkung eintritt, muss der Johanniskrautextrakt auf einen Hypericingehalt von 0,3 Prozent standardisiert sein und in einer Dosierung von dreimal täglich 300 Milligramm eingenommen werden. Zahlreiche Pflanzen haben beruhigende Wirkung; sie sind hilfreich beim Stressabbau und ermöglichen eine friedliche Nachtruhe. In angemessener Dosierung haben sie keine unerwünschten Nebenwirkungen und können in Verbindung mit den meisten in diesem Buch behandelten Entgiftungsmethoden angewendet werden. Folgende Pflanzen sind dafür bekannt, dass sie die Nerven beruhigen, Stress lindern und den Schlaf fördern: Hopfen, Baldrianwurzel, Kava, Helmkraut, Katzenminze, Kamille, Zitronenmelisse und Passionsblume. Alle diese Pflanzen können als Tee oder in Kapselform eingenommen werden. Man kann sie miteinander kombinieren, um die Wirkung der einzelnen Bestandteile zu verstärken. Zum Beispiel können Sie Baldrian mit Zitronenmelisse oder Passionsblume kombinieren. Diese Pflanzen werden von verschiedenen Tee- und Heilpflanzenfirmen einzeln oder in Kombination abgepackt angeboten. Die pflanzlichen und Vitamin-Ergänzungsmittel sollten nur als Hilfsmittel eingesetzt werden, bis sich die Umstellung der Ernährung und der Lebensweise bemerkbar macht und die seelische Verfassung sich

stabilisiert. Sobald der Körper den Nährstoffmangel überwunden und sich wieder erholt hat, sollte er in der Lage sein, auch bei mäßigem Stress wieder normal zu funktionieren.

Bewegung Intensive Bewegung ist ein natürlicher Ausweg aus der Fight-or-FlightReaktion des Körpers bei Stress. Sie können damit die Flut von Epinephrin abbauen, die eine Begleiterscheinung bei Stress ist, und danach kehrt Ihr Körper wieder in den Zustand zurück, in dem er sich vor dem Stressauslöser befand. Zudem werden durch Bewegung im aeroben Bereich Ihr Herz und Ihre Lunge leistungsfähiger, sodass Sie auch Widerstandskraft und Ausdauer aufbauen. Das macht es leichter, längere Stressperioden ohne Burn-out zu überstehen. Regelmäßige Bewegung ist möglicherweise das wirksamste natürliche Antidepressivum, das es gibt. Zudem steigert sie die Energie, verbessert die Verdauung und Nährstoffaufnahme und baut Spannung ab. Verschiedene Studien zeigen deutlich, dass Bewegung eine tiefgreifende Wirkung hat. In diesen Studien wurde nachgewiesen, dass vermehrte Teilnahme an Bewegungsübungen, Sport und anderen intensiven körperlichen Aktivitäten mit einer deutlichen Verminderung der Symptome von Unruhe, Anspannung, Depressionen, Müdigkeit und Schlaflosigkeit einhergeht. Zudem haben Menschen, die regelmäßig Sport treiben, ein höheres Selbstwertgefühl, sie fühlen sich besser und sind im Vergleich zu anderen viel glücklicher. Bewegung im aeroben Bereich beeinflusst die chemischen Prozesse im Gehirn, indem sie die Durchblutung steigert, Hormone freisetzt, das Nervensystem anregt und die Bildung morphinähnlicher Substanzen fördert, der sogenannten Endorphine. Endorphine, die stärker wirken als Morphium, werden bei Bewegung freigesetzt und können ein neurophysiologisches »High« auslösen. Bei niedrigem Endorphinspiegel kommt es zu Depressionen. Umgekehrt hebt sich mit dem Endorphinspiegel auch die Stimmung.

Zahlreiche Forschungen bestätigen die Wirkung von Bewegung zur Bewältigung von mäßiger Depression und Angst. In einer klassischen Studie teilte beispielsweise Dr. John Greist, Psychiater und Professor an der University of Wisconsin, depressive Patienten in drei verschiedene Gruppen ein. Die erste Gruppe begann mit Laufen. Die zweite Gruppe arbeitete mit zeitlich begrenzter Psychotherapie (d. h. mit einem festen Datum für die Beendigung der Behandlung). Die dritte Gruppe arbeitete mit einer Psychotherapie ohne zeitliche Begrenzung. Die Schwere der Depression wurde vor, während und am Ende der Studie bewertet. Bei Studienende stellte Dr. Greist fest, dass die Patienten mit zeitlich begrenzter Psychotherapie leicht depressiv waren. Patienten mit Psychotherapie ohne zeitliche Begrenzung waren mäßig depressiv. Dagegen zeigte sich bei den Patienten, die gelaufen waren, fast keine Depression. Dr. Ismail und Dr. Trachtman, zwei Physiologen an der Purdue University, entwickelten ein Bewegungsprogramm für Männer mittleren Alters. Sie schrieben: »Nach einer gewissen Zeit formulierten wir präzise, was zunächst nur ein vager Eindruck gewesen war: Wir waren ziemlich sicher, dass sich bei unseren beleibten Geschäftsleuten mittleren Alters, mit sitzender Lebensweise, eine Persönlichkeitsveränderung vollzog, fast unmerklich, aber doch eindeutig … Die Männer schienen offener und extrovertierter. Obwohl viele von ihnen sich schon vor Programmbeginn gut gekannt hatten, schienen sie bei Programmende freier miteinander umzugehen und lockerer zu sein. Ihr ganzes Verhalten schien uns ausgeglichener, stabiler und selbstbewusster.« Der Zustand Ihrer Muskeln wirkt sich auch auf Ihre Stimmung aus. Sie können Ihre Schulter- oder Nackenmuskeln vor Sorge verhärten. Sie können vor Ärger den Unterkiefer anspannen. Ihr Magen kann sich vor Furcht verknoten. Dehnen fördert die Durchblutung und lindert die Steifigkeit der Muskeln. Wenn die Muskelfasern in die Länge gezogen werden, gelangt mehr Blut in den Muskel und die Anspannung lässt nach. Wenn sich die Muskelspannung und Durchblutung durch regelmäßige Bewegung verbessern, sind Ihre Muskeln weniger anfällig für die Ermüdung und die Schmerzen, die chronischer Stress verursachen kann.

Bewegung tut aber durchaus noch mehr für die emotionale Gesundheit, als die Stimmung zu verbessern und die Nerven zu beruhigen. Sie klärt auch die Gedanken, steigert die Konzentrationsfähigkeit und verbessert das Gedächtnis. Studenten, die sich regelmäßig bewegen, bringen auch bessere akademische Leistungen. Ebenso wird die Zufriedenheit und Leistung im Beruf gesteigert. Einige Firmen haben das erkannt und ermutigen ihre Mitarbeiter, sich zu bewegen, indem sie Aerobic-Kurse und sogar Trainingsgeräte oder – räume anbieten. Bewegung hat immer eine positive Wirkung, egal welcher Art sie ist und zu welcher Tageszeit man sie ausübt. Manche Leute treiben gern nach der Arbeit Sport, um abzuschalten und sich zu entspannen. Andere tun es lieber in der Mittagspause, um wieder frisch im Kopf zu werden und den Körper mit neuer Energie zu versorgen. Noch andere trainieren morgens, um sich für den Tag fit zu machen. Einige wenige kombinieren diese Möglichkeiten und bewegen sich tagsüber leicht bis mäßig, gefolgt von einem späteren intensiveren Training. Der beste Sport ist einer, bei dem Ihr Herz kräftig pumpt, Ihre Lungen arbeiten wie ein Blasebalg und der Schweiß in Strömen fließt. Mit anderen Worten, Sie müssen sich anstrengen! Leichte bis mäßige Bewegung ist in Ordnung und kann tagsüber Stress abbauen, wenn man sie häufig ausübt, aber wenn Ihnen Sport wirklich etwas bringen soll, müssen Sie ins Schwitzen und außer Atem kommen. Mit gemächlichem Schlendern um den Block ist das nicht zu schaffen, mit raschem, energischem Gehen aber durchaus. Jede Bewegung im aeroben Bereich, die Puls und Atmung anregt, kann nützlich sein. Nicht immer ist das tagsüber möglich, wenn der Stress am höchsten ist. Aber es gibt leichte Aktivitäten, die Sie am Arbeitsplatz durchführen können, um auch tagsüber Spannung abzubauen. Ein Beispiel wäre, ein paar Treppen zu steigen. Machen Sie es sich zur Gewohnheit, die Treppe statt den Aufzug zu benutzen. Machen Sie in der Mittagspause Spaziergänge. Nehmen Sie jede Gelegenheit wahr, aufzustehen und sich zu bewegen. Sie können auch im Sitzen Übungen machen, die den Stress abbauen, während Sie am Schreibtisch sitzen. Dazu setzen Sie sich bequem auf einen

Stuhl, lehnen sich leicht an und setzen beide Füße flach auf den Boden, die Beine nicht gekreuzt. Atmen Sie mehrmals tief ein und bringen Sie die Luft tief in Ihre Lungen, indem Sie erst den Bauch und dann Brust und Lungen weit machen. Halten Sie kurz den Atem an und stoßen Sie die Luft dann langsam wieder aus; fangen Sie im oberen Lungenbereich an, gehen Sie weiter über den Magen und schließen Sie ab, indem Sie die Bauchmuskulatur anspannen. Entspannen Sie die Muskeln und beginnen Sie erneut mit der Dehnung des Bauchs. Schon das kann für den Stressabbau Wunder wirken. Fangen Sie oben auf dem Kopf an, die Muskeln anzuspannen und wieder zu entspannen, und gehen Sie in dieser Weise über Ihr Gesicht abwärts. Runzeln Sie die Stirn. Öffnen Sie die Augen und kneifen Sie sie fest zu. Rümpfen Sie die Nase. Beißen Sie die Zähne zusammen und lassen Sie sie wieder locker, öffnen Sie den Mund, schneiden Sie Grimassen und bewegen Sie jeden Muskel in Ihrem Gesicht. Setzen Sie das den ganzen Körper hinunter fort. Wenden Sie den Kopf von einer Seite zur anderen und dann nach oben und unten; ziehen Sie mehrmals die Schultern hoch und lassen Sie sie wieder fallen. Spannen Sie die Armmuskeln an. Öffnen und ballen Sie die Fäuste. Schütteln Sie sie aus. Spannen Sie die Oberschenkel-, Knieund Wadenmuskeln an; beugen Sie die Füße und Zehen. Stehen Sie, wenn es geht, zum Schluss auf und laufen Sie herum. »Fürchte weniger, hoffe mehr; iss weniger, kau mehr; jammere weniger, atme mehr; rede weniger, sage mehr; hasse weniger, liebe mehr; und alles Gute ist dein.« Schwedisches Sprichwort

Spielen und Lachen Normalerweise denken wir bei Spielen an Kinder, aber nicht nur Kinder sollten spielen dürfen. Erwachsene brauchen genauso Zeit zum Spielen. Wie das Sprichwort schon sagt: »Arbeit allein macht nicht glücklich.« Und wir können hinzufügen »… aber krank«. Das Sprichwort trifft auf jeden zu. Spielen kann für die Seele und den Körper eine gute Therapie sein. Es ist

eine der großen Freuden im Leben und eine wunderbare Methode, um Stress abzubauen. Spielen kann man als eine Betätigung bezeichnen, die wir normalerweise mit anderen zusammen ausüben, die Spaß macht und uns in vielen Fällen zum Lachen bringt. Wichtig ist nicht so sehr, was Sie tun, sondern, wie Sie sich dabei fühlen. Es sollte Sie entspannen, auch wenn es Sie vielleicht körperlich fordert, wie Wandern, Schwimmen, Volleyball, Tennis, Skifahren oder eine andere Art der Freizeitgestaltung. Es kann ein Gesellschaftsspiel sein, wie Karten- oder Brettspiele mit Freunden oder der Familie. Ein Schaufensterbummel, ein Musikinstrument spielen, Singen, Besuche bei Freunden, Tanzen, Gärtnern und Surfen im Internet sind weitere Beispiele. Jede Tätigkeit, die Sie aus der täglichen Tretmühle herausholt und Ihnen Spaß macht, kann als Spielen eingestuft werden. Jede Betätigung zählt dazu, solange die Belohnung in der Tätigkeit selbst besteht. Nehmen Sie sich Zeit, das Leben zu genießen. Erlernen Sie neue Fähigkeiten und entwickeln Sie neue Interessen. Tun Sie jeden einzelnen Tag etwas, das Ihnen Freude macht. Wenn Ihnen nichts einfällt, müssen Sie Ihre Augen weiter öffnen für das, was das Leben zu bieten hat. Schauen Sie sich um und finden Sie etwas, das Sie gern tun würden. Oft kommt schon mit dem Erlernen einer neuen Fähigkeit die Wertschätzung und Freude an neuen Aktivitäten. Versuchen Sie etwas Neues und geben Sie ihm eine Chance; dabei werden Sie auch neue Leute kennenlernen und neue Freundschaften schließen. Spielen und Lachen gehen oft Hand in Hand. Lachen hat schon an sich therapeutischen Nutzen und kann eine wirksame Medizin sein. Die Heilkraft des Lachens wurde schon in alten Zeiten erkannt. So sagte schon der weise Salomo in der Bibel: »Ein fröhliches Herz tut dem Leibe wohl.« (Sprüche 17, Vers 22) Der gesundheitliche Nutzen des Lachens ist wissenschaftlich nachgewiesen. Lachen entspannt die Muskeln, steigert den Sauerstoffgehalt des Blutes, regt die Durchblutung an und baut Spannung ab. Es trainiert alle Muskeln in Brustkorb, Bauch und Gesicht. Physiologen haben festgestellt, dass Muskelentspannung und Angst nicht zusammen existieren können, und

die Entspannungsreaktion nach einem herzlichen Lachen kann bis zu 45 Minuten anhalten. Einigen Studien zufolge steigert Lachen auch die Bildung der chemischen Stoffe im Gehirn, die das Immunsystem aktivieren und die Endorphinproduktion ankurbeln. Humor lenkt zudem die Aufmerksamkeit von stressigen Gedanken ab und lässt uns entspannen. Nehmen Sie sich Zeit, sich lustige Fernsehsendungen, Filme, Radiosendungen und Videos anzusehen und zu hören. Lesen Sie heitere Bücher und Zeitschriften. Suchen Sie die Gesellschaft von Menschen mit Humor. Und kultivieren Sie Ihren eigenen.

Entspannung In unserer modernen hektischen Welt nehmen wir uns häufig nicht die Zeit zu entspannen. In dem warmen, tropischen Klima der Karibik gilt Entspannen als Kunst. Es gibt sogar ein besonderes Wort dafür – »Liming«. »Liming« ist die Kunst des Nichtstuns ohne Schuldgefühle. Wie die Bewohner der Karibischen Inseln sollten auch wir in der Lage sein, uns einfach hinzusetzen und zu entspannen, ohne ständig das Gefühl zu haben, etwas anderes tun zu sollen. Gönnen Sie sich eine Pause – halten Sie ein Schläfchen, lesen Sie, meditieren Sie, gehen Sie spazieren, riechen Sie an den Rosen, genießen Sie die Natur, schauen Sie aus dem Fenster, überlassen Sie sich Ihren Tagträumen. Sie werden erfrischt und weniger gestresst wieder an die Pflichten des Alltags gehen. Hervorragend lässt es sich bei einer Massage entspannen. Die therapeutische Berührung entspannt die Muskeln, bringt Linderung bei steifen Gelenken, verbessert die Durchblutung, beseitigt Giftstoffe, baut Spannung ab und macht den Kopf frisch. Massagen können entspannend oder belebend sein, je nach Art der Massage. Eine belebende Tiefengewebsmassage kann anregen und die Energie steigern, bei einer schwedischen Massage dagegen schmelzen Sie dahin wie Butter. Masseure sind für beides ausgebildet. Obwohl die Behandlung durch einen

ausgebildeten Masseur am besten ist, kann auch eine Massage durch Ihren Partner oder einen Freund oder eine Freundin schon sehr viel bringen. Die Heilwirkung der Musik ist seit biblischen Zeiten bekannt. Harfenspieler traten auf, um für Entspannung zu sorgen. Der junge David spielte seine Harfe für König Saul, damit der sich von seinen immer wiederkehrenden Depressionen erholen konnte. Es heißt: »Musik besänftigt das wilde Tier.« Musik hat mit ihrer Wirkung auf Emotionen und Stimmungen eine große Macht. Bei einer lebhaften Melodie gerät Ihr Körper in Bewegung und Ihr Fuß klopft im Takt. Ein sanftes Stück beruhigt. Laute Rockmusik peitscht auf. Musik kann beim Abbau von Stress eine große Hilfe sein. Wenn Sie auf dem Heimweg von der Arbeit die richtige Art Musik hören, kann das dabei helfen, Ihre Nerven zu beruhigen und den Stress abklingen zu lassen, bis Sie zu Hause ankommen. Auch Hintergrundmusik bei der Arbeit kann helfen. Nicht jede Musik wirkt beruhigend und heilend. Am besten ist sanfte, leichte Musik. Jazz und Popmusik oder Ähnliches wirken anregend und kurbeln die Durchblutung und den Epinephrinfluss in Ihrem Körper an, und Sie fühlen sich voller Energie. Hardrock, Rap und andere schlagzeuglastige Musik reizt Nerven und Geist und verstärkt Stress. Wenn Sie bei der Arbeit schon den ganzen Tag nervlich angespannt waren, können Ihre Nebennieren nicht mehr, und Sie fühlen sich völlig erschöpft; das Letzte, was Sie dann hören sollten, ist anregende Musik, auch nicht Pop oder Softrock. Sie würde Ihre Nebennieren zwingen, noch mehr Stresshormone aus sich herauszuquetschen und irgendwann Ihren Körper in den Burn-out zu treiben. Hören Sie stattdessen leichte Musik, vor allem klassische und hier ganz besonders Barockmusik. Barockmusik ist die klassische Musik aus der Zeit zwischen 1600 und 1750. Die berühmtesten Komponisten dieser Zeit waren Johann Sebastian Bach und Georg Friedrich Händel. Barockmusik zeichnet sich durch ausgeprägte Ordnungsstrukturen und Symmetrie aus; aus diesem Grund wirkt sie sehr beruhigend. Studien zeigen, dass sie Lernen und Heilung fördert. Sogar Pflanzen wachsen schneller und gesünder, wenn sie mit klassischer Musik und insbesondere Barockmusik beschallt werden. Diese

günstigen Ergebnisse wurden bei anderen Arten von Musik nicht beobachtet. Speziell bei Rockmusik wurde beobachtet, dass sie die Lernfähigkeit des Gehirns verringert, die Nerven aufputscht und die Gesundung beeinträchtigt. Pflanzen, die mit Rockmusik beschallt werden, wachsen schief und verdreht. Menschen, die in einem stressigen Umfeld arbeiten und solche Musik hören, schwächen und zermürben ihren Körper sogar und machen sich anfällig für Krankheiten. Ob Sie es glauben oder nicht, Rockmusik beeinträchtigt das rationale Denken und führt häufig zu bizarrem Verhalten. Barockmusik und andere klassische Musik ist dagegen im Einklang mit der Natur und hilft, Stress abzubauen und die Körperfunktionen zu normalisieren. Tieferen Einblick in die Wirkung von Musik auf das Gehirn geben die am Kapitelende aufgeführten Quellen. Neben der klassischen Musik gibt es noch viele andere Arten, die entspannend und wohltuend auf den Körper wirken. Auch sanfte Instrumentalmusik, leichte Musik und Meditationsmusik können gut sein. Vor allem sollte die Musik beruhigen, nicht anregen.

Visualisierung Die bildliche Vorstellung macht sich die Heilkräfte des Körpers zunutze und lenkt sie auf ein bestimmtes Problem. Sie beruht auf der Überzeugung oder dem Glauben, dass der Körper sich selbst heilen kann, und verstärkt diese Überzeugung. Tatsächlich sind Visualisierung, Hypnose, Meditation und Biofeedback sämtlich Teil desselben Prozesses – tiefe Konzentration. Der Geist konzentriert sich so intensiv auf eine einzige Sache, dass er die Umgebung oder Umwelt nicht wahrnimmt. Visualisierung und ähnliche Techniken wurden bei der Behandlung von Patienten mit Krebs, Arthritis, Impotenz und einer Vielzahl anderer Krankheiten erfolgreich angewendet. Tatsächlich können bei jeder Art von Krankheit die Betroffenen von dieser Technik profitieren. Ein wichtiger Aspekt bei der Arbeit mit inneren Bildern ist, dass man Vertrauen in die gerade zur Anwendung kommende Therapie aufbaut. Wenn Sie sich immer wieder sagen, dass Sie von Tag zu Tag gesünder werden und das auch vor

ihrem geistigen Auge sehen, werden Sie sich schließlich selbst überzeugen, und Ihr Körper wird darauf mit Genesung reagieren. Die Wirksamkeit der Hypnosetherapie ist schon lange erwiesen. Sie wurde angewendet, um Menschen von Ängsten zu befreien, schädliche Gewohnheiten zu ändern, die Genesung nach Operationen zu fördern, Heilung von Verletzungen zu beschleunigen und degenerative und infektiöse Krankheiten zu überwinden. Die Seele hat große Macht über die Gesundheit des Körpers. Diese Macht können wir nutzen, um die Entgiftung zu beschleunigen und die Heilung zu fördern. Selbst schwere degenerative Erkrankungen wie Krebs können darauf ansprechen. Sie brauchen nicht unbedingt die Hilfe eines Visualisierungstrainers oder Hypnotherapeuten, obwohl diese Leute hilfreich sein können. Sie können sich auch selbst behandeln, indem Sie Selbsthypnosetechniken in Verbindung mit anderen Verfahren wie Diät und Bewegung anwenden. Eine Selbsthypnose lässt sich auf verschiedenen Wegen erreichen. Die in Rachel Copelands Bestseller How to Hypnotize Yourself and Others beschriebenen Methoden bieten einfache und wirksame Techniken, die Sie an sich selbst anwenden können, um in einen hypnotischen Zustand zu gelangen. Wenn Sie diesen Zustand erreicht haben, können Sie Visualisierungsmethoden anwenden, um Reinigung und Heilung zu unterstützen und zu verstärken. Der Orthopäde und Forscher Dr. Robert Becker zeigte, dass im Körper elektrische Ströme fließen. Ein direktes Ergebnis seiner Arbeit war der Einsatz von Elektrizität zur Beschleunigung der Heilung bei Knochenbrüchen. Dr. Becker stellte fest, dass hypnotisierte Patienten die elektrischen Spannungsverhältnisse in bestimmten Körperregionen gezielt verändern können. Man nimmt an, dass die chemischen und zellulären Heilungsprozesse von elektrischen Strömen gesteuert werden, was eine wissenschaftliche Erklärung für Heilungen durch Hypnose und sogar den Placeboeffekt liefern würde. Die Wissenschaftler können sich die Macht des Geistes und seinen Einfluss auf unwillkürliche Funktionen wie Herzfrequenz und Verdauung nicht völlig erklären. Dass der Geist unwillkürliche Funktionen wie Blutdruck, Herzfrequenz, Erweiterung der Blutgefäße etc. bewusst steuern

kann, weiß man jedoch. Es ist bekannt, dass Menschen in Hypnose nach Operationen die Blutung steuern können, ohne die Durchblutung anderer Körperteile zu beeinflussen. Wir können heilende elektrische Energien in jeden Teil unseres Körpers lenken. Wenn wir Veränderungen im Körper visualisieren, kann das dazu führen, dass diese Veränderungen auch eintreten. Man hat festgestellt, dass unter Hypnose die Heilung sehr viel effektiver vonstattengeht, wenn in den Prozess auch die Arbeit mit bildlicher Vorstellung einbezogen wird. Eine simple Anweisung an das Organ, besser zu funktionieren, also beispielsweise die Anweisung an den Magen, Verdauungsenzyme abzusondern, ist nicht annähernd so wirksam. Statt dem Magen zu befehlen, diese Aktionen durchzuführen, »sehen« Sie bei der Visualisierung vor Ihrem geistigen Auge, wie die Verdauungsenzyme gebildet und abgesondert werden. Der Körper reagiert dann auf die Visualisierung mit der Bildung der Enzyme. Diese Reaktion ist ganz ähnlich wie die, bei der Ihnen bei der Vorstellung, sie äßen Ihr Lieblingsgericht, das Wasser im Mund zusammenläuft. Der Speichel, der wichtige Enzyme für eine reibungslose Verdauung enthält, wird durch den einfachen Vorgang der Visualisierung abgesondert. Wie geht Visualisierung? Es gibt viele Methoden. In erster Linie geht es darum, sich vor seinem geistigen Auge einen Vorgang im Körper vorzustellen – zu visualisieren – und die möglichst intensive Erfahrung zu machen, dass im Körper etwas passiert. Wählen Sie im ersten Schritt einen Ort aus, an dem Sie ungestört sind. Nehmen Sie eine bequeme Position ein, entweder im Sitzen oder im Liegen. Wenn Sie sitzen wollen, stellen Sie beide Füße flach auf den Boden vor sich und legen Sie Ihre Arme bequem in den Schoß oder auf die Armlehnen eines Stuhls. Wenn Sie liegen wollen, strecken Sie sich auf einem Bett oder einer anderen geeigneten Fläche aus, auch der Fußboden ist geeignet. Nehmen Sie Brille und Schmuck ab und machen Sie es sich ganz bequem. Schließen Sie die Augen. Manchen Menschen hilft sanfte Hintergrundmusik, sich zu entspannen, aber sie ist nicht unbedingt nötig. Um Ihren Geist und Körper dazu zu bringen, sich zu entspannen, beginnen Sie mit einigen langsamen Atemübungen. Atmen Sie zunächst ein, indem

Sie den Bauch weiten; das zieht das Zwerchfell nach unten, sodass die Lungen sich ausdehnen. Füllen Sie langsam die Lungen mit so viel Luft wie möglich, halten Sie den Atem kurz an und lassen Sie die Luft dann langsam wieder entweichen, während Sie die Bauchmuskulatur zusammenziehen. Die Anspannung der Bauchmuskulatur hilft, die Luft auszustoßen. Wiederholen Sie diesen Zyklus mehrmals, ohne sich anzustrengen. Die Tiefenatmung macht Sie locker, sodass Sie sich entspannen und den Geist auf Ihren Körper und weg von den Dingen des Alltags lenken können. Nach ein paar Minuten der Tiefenatmung lassen Sie den Atem sich wieder normalisieren. Um die Spannung noch weiter abzubauen und eine noch tiefere Konzentration zu erreichen, lenken Sie Ihre Gedanken auf den höchsten Punkt Ihres Kopfes und beginnen Sie, in kleinen Schritten jeden Teil Ihres Körpers von oben nach unten zu entspannen, wobei Sie sich jeden Körperabschnitt vorstellen. Entspannen Sie das Gesicht Muskel für Muskel, gehen Sie dann weiter zu Hals und Schultern, Armen und Händen. Wandern Sie dann Wirbel für Wirbel die Wirbelsäule hinab, in die Hüften, Oberschenkel, Knie, Unterschenkel, Fußgelenke und Zehen. Konzentrieren Sie sich darauf, einen Körperteil nach dem anderen zu entspannen. Jetzt sollte Ihr Körper vollkommen entspannt und Ihr Geist auf die Visualisierung eingestimmt sein. Dies ähnelt dem Vorgang bei der Einleitung einer Selbsthypnose. In diesem Stadium konzentrieren Sie all Ihre Gedanken und Energien auf den Bereich Ihres Körpers, wo die Hilfe gebraucht wird. Wenn sie also geschwollene Fußgelenke hätten, würden Sie Ihren Geist und Ihre Gedanken auf die Fußgelenke lenken. Stellen Sie sich jetzt den betroffenen Körperteil vor Ihrem geistigen Auge vor. Sagen wir, es handelt sich um einen Tumor. Alle anderen Teile Ihres Körpers sollten schlicht nicht existieren, während Sie ausschließlich den betreffenden Bereich sehen und spüren. Stellen Sie sich vor, wie sich die Heilung vollzieht. Sie können dies tun, indem Sie visualisieren, wie die weißen Blutkörperchen den Tumor attackieren und ihn aus Ihrem Körper entfernen. Sie können sogar die Gestalt von hungrigen Piranhas annehmen, die die erkrankten oder infizierten Gewebe verschlingen. Sie können

visualisieren, wie das Blut in den betroffenen Körperteil fließt und heilenden Sauerstoff bringt, der die Giftstoffe neutralisiert, oder vielleicht stellen Sie sich ein Messer vor, das erkranktes Gewebe herausschneidet, oder wie die Hitze des Körpers es verzehrt. Malen Sie sich bei der Visualisierung die Zerstörung oder Entfernung des befallenen Gewebes und der Giftstoffe und die Regenerierung von gesundem Gewebe aus. Während Ihr Geist diese Bilder produziert, reagiert der Körper. Sagen Sie sich, dass Sie gesünder werden. »Sehen« Sie, wie Ihr Immunsystem stärker wird. Fahren Sie etwa fünf oder zehn Minuten mit der Visualisierung fort. Zusammen mit den einleitenden Schritten braucht das Ganze nicht länger als zehn oder 15 Minuten zu dauern. Sie können die Visualisierung auch ausdehnen, wenn Sie möchten. Um sie abzuschließen, weisen Sie ihren Körper an, den Heilungs- oder Reinigungsprozess den ganzen Tag lang fortzusetzen, und öffnen Sie dann die Augen. Das ist alles. Wiederholen Sie das mindestens jeden Tag einmal. Tun Sie es nicht am frühen Morgen oder späten Abend, wenn Sie gerade aufgestanden sind oder zu Bett gehen, denn dann sind Sie zu schläfrig, und Ihr Geist schweift entweder ab oder Sie schlafen ein. Tun Sie es irgendwann tagsüber, wenn Sie ganz wach sind. Wenn Sie Ihre geistigen Energien in einen bestimmten Bereich Ihres Körpers lenken, spüren Sie vielleicht, wie sich dort Energie aufbaut. Das Gefühl ähnelt einem leichten Vibrieren oder Kribbeln oder einer Erwärmung. Machen Sie sich auf diese Gefühle gefasst und unterdrücken Sie sie keinesfalls. Einige Bereiche des Körpers sprechen besser auf Visualisierung an als andere. In der Haut und den Muskeln, wo zahlreiche Sinnesnerven enden, sind die Energien leichter zu spüren als in den inneren Organen, wo keine solchen Nervenendigungen vorhanden sind. Neulingen auf dem Gebiet der Meditation und Selbsthypnose fällt es vielleicht schwer, sich solche Empfindungen vorzustellen. Vielleicht möchten Sie mit der folgenden Übung versuchen, Ihre Visualisierungsfähigkeiten zu schulen. Setzen Sie sich bequem auf einen Stuhl wie oben beschrieben, mit den Füßen flach auf dem Boden. Machen Sie die Übungen zur Tiefenatmung und Entspannung des Körpers von Kopf bis Fuß. Lenken Sie Ihre Gedanken auf die Füße und visualisieren Sie, wie Energie in Ihre Füße strömt. Die Energie sammelt sich in Ihren Füßen und

erzeugt Wärme. Stellen Sie sich das Gefühl der Wärme an den Fußsohlen vor. Sehen und spüren Sie, wie Ihre Füße immer wärmer werden. Sie werden die Wärme spüren. Wenn Sie genug haben, sagen Sie Ihrem Geist einfach, dass es jetzt reicht, und öffnen Sie die Augen. Bei manchen können die Fußsohlen so heiß werden, dass es unangenehm wird.

Positive Einstellung Wenn Sie eine positive Einstellung zu allem im Leben pflegen, werden Sie glücklicher und gesünder. Sie erreichen mehr im Leben, werden weniger von seelischen und emotionalen Problemen geplagt und können auch besser mit Stress umgehen. Sie haben mehr Freunde. Haben Sie sich je gefragt, warum manche Leute beliebt sind und von allen gemocht werden, andere aber anscheinend nur wenige Freunde haben? Es liegt an ihrer Einstellung! Mit positiven Menschen sind andere gerne zusammen. Negative Menschen dagegen suchen ausschließlich die Nähe anderer negativer Menschen, um ihre Gefühle oder Handlungen bestätigt zu finden oder zu rechtfertigen. Manche behaupten, ständig optimistisch zu sein, sei nicht gut, weil es zu Enttäuschungen und dadurch zu Depressionen führen könnte. Derartige Äußerungen kommen nur von depressiven Menschen, die positives Denken bei sich nicht zulassen wollen und möchten, dass alle anderen ebenso unglücklich sind wie sie selbst. Sie versuchen, andere von ihrer positiven Einstellung abzubringen. Was negative Menschen dabei übersehen, ist die Tatsache, dass optimistische Menschen mit ihrer positiven Einstellung ihre Ziele fast immer erreichen. Und in den Fällen, wo ihnen das nicht gelingt, sind sie optimistisch genug, um zu erkennen, dass ein gewisses Maß an Misserfolg dazugehört und dass das Streben nach einem Ziel oft fast ebenso gut ist wie das Erreichen dieses Ziels. Der erste Schritt zur Entwicklung einer positiven Einstellung besteht darin, sich nicht an unwichtigen Dingen zu stören. Viele Leute regen sich auf, wenn jemand im dichten Verkehr auf der Autobahn knapp vor ihnen einschert. Warum soll man sich darüber ärgern? Sie können nichts dagegen

machen. Es wird immer wieder passieren; Ihr Zorn wird das andere Auto nicht aus dem Weg räumen, wildes Hupen oder Schimpfen auch nicht. Akzeptieren Sie die Tatsache, dass so etwas jedes Mal passiert, wenn Sie sich hinters Steuer setzen. Rechnen Sie damit. Wenn es passiert, verschwenden Sie keine weiteren Gedanken daran, es gehört zum Autofahren und zum Leben. Diese Reaktion verhindert, dass Sie sich ärgern und unter Stress geraten. Wenden Sie dieses Prinzip auf alle Bereiche Ihres Lebens an, denn Sie werden auch in anderen Situationen als am Steuer Leuten begegnen, die Sie ärgern. Lassen Sie sich nicht ärgern. Wenn eine Situation Sie ärgert, an der Sie nichts ändern können, ignorieren Sie sie. Nehmen Sie sich Zeit und denken Sie darüber nach, bevor Sie reagieren. Würde eine negative Reaktion Ihrerseits das Problem lösen oder vielleicht nur verschlimmern? Eine negative Reaktion auf die Handlungen anderer verschlimmert die Situation immer. Die Antwort ist, die Sache zu ignorieren und sie loszulassen, oder positiv darauf zu reagieren. Auf diese Weise vermeiden Sie eine Konfrontation und weiteren unnötigen Stress. In ihrem Buch Stress-Proofing Your Child berichten Sheldon und Sheila Kay Lewis von der folgenden Erfahrung: »Vor ein paar Jahren kam unser Sohn Ezra sehr aufgewühlt und rot vor Zorn von der Schule nach Hause. ›Dieser Kerl!‹, brüllte er. ›Ich halte diesen Kerl einfach nicht mehr aus.‹ Als wir ihn fragten, was denn passiert sei, erzählte er, dass ein Klassenkamerad in der Reihe hinter ihm ihn dauernd geärgert und gehänselt habe. Als Ezra sich umdrehte und ihm sagte, er solle still sein, wurde Ezra von der Lehrerin ausgeschimpft, weil er sich umgedreht und geredet hatte. ›Was soll ich gegen ihn machen?‹, fragte er verzweifelt. ›Er ärgert mich andauernd.‹ ›Vielleicht kannst du ihn nicht davon abbringen, dich zu ärgern‹, sagten wir. ›Aber vielleicht kannst du ja lernen, ihn nicht zu beachten.‹ ›Na toll‹, sagte er verächtlich. Daraufhin brachten wir Ezra bei, wie er sich entspannen konnte, wenn jemand oder etwas ihn ärgerte, indem er langsam und tief atmete, die Augen schloss und sich vorstellte, er sei an einem friedlichen Ort.

Ezra saß ein paar Minuten mit geschlossenen Augen da. Dann öffnete er sie. Seine Gesichtszüge hatten sich gelöst, und die Muskeln an seinen Armen und Beinen wirkten entspannt. ›Jetzt lass uns mal ein Spiel versuchen. Wir spielen Theater. Du spielst dich selbst, und wir spielen diesen Jungen, der dich immer ärgert. Erzähl uns mal, was er so zu dir sagt.‹ Das tat Ezra. ›Wenn wir dich jetzt genauso beschimpfen, tu so, als wenn unsere Worte Wasser eines Wasserfalls wären. Lass sie nicht in dich rein und reagier nicht drauf. Atme einfach und lass sie an dir ablaufen.‹ Ezra war einverstanden. Die nächsten paar Minuten bombardierten wir ihn mit Schimpfwörtern. ›Ey, Mann! Ey, du da! Ey, Ezra! Ey, hast du’n Problem, Mann? Du bist doof. Du bist ’n Blödmann.‹ Ezra grinste dabei die ganze Zeit. ›Lustig‹, sagte er. Als Ezra am nächsten Tag von der Schule nach Hause kam, fragten wir ihn: ›Wie war’s mit dem Jungen?‹ ›Och, der war wie immer‹, sagte er munter. ›Aber ich hab ihn nicht beachtet.‹« Es gab zwei Lösungsmöglichkeiten für Ezras Problem. Entweder hätte Ezra versuchen können, sich mit dem anderen Jungen anzufreunden, sodass er aufhörte, gemein zu ihm zu sein. Wenn das nicht ginge, wäre seine andere Möglichkeit, ihn einfach zu ignorieren. In den meisten Fällen wäre die erste Lösung die beste. Aber manchmal treffen wir auf Menschen, die so negativ sind, dass jeder Umgang mit ihnen schwierig ist. In solchen Fällen müssen wir sie ignorieren und sollten uns nicht von ihnen stören lassen. Wenn wir uns erst einmal entschieden haben, auf solche Leute nicht zu reagieren, können wir die Situation aus einem anderen Blickwinkel betrachten. Ihr Verhalten wirkt unreif und dumm. Sie können sich freuen, dass Sie reif genug sind, nicht Gleiches mit Gleichem zu vergelten. Wir haben den ganzen Tag mit Situationen und Menschen zu tun, die uns Stress machen können. Je besser wir damit umgehen, desto weniger Stress haben wir und desto besser geht es uns. Wenn wir es mit unangenehmen Menschen zu tun bekommen, kann eine positive Reaktion und ein Lächeln sie vielleicht umdrehen. Sagen Sie sich: »Lächle, das ist ansteckend!« Sie

haben vielleicht schon beobachtet, dass die negative Haltung eines mürrischen Menschen von anderen übernommen wird, sodass sie ebenso negativ werden. Umgekehrt funktioniert das auch. Ihr freundliches Lächeln und Ihre positive Einstellung übertragen sich auf die Menschen, denen Sie begegnen. Und es ist mit Sicherheit angenehmer, von gutgelaunten, lächelnden Menschen umgeben zu sein als von mürrischen, negativen. In gewissem Sinne können auch Herzkrankheiten, Krebs und andere degenerative Erkrankungen ansteckend sein. Nicht, dass sie dann von infektiösen Organismen verursacht wären – wohl aber durch unsere Reaktionen auf das Verhalten anderer Menschen. Die vielen negativen Menschen, mit denen wir jeden Tag zu tun haben, können Dauerstress verursachen, der wiederum Krankheiten auslösen oder ihnen die Tür öffnen kann. Lassen Sie sich nicht von anderen herzkrank machen. Denken Sie positiv! Auch Ihre Sicht auf das Leben und auf Ihre Arbeit wirken sich auf Ihre Gesundheit aus. Unzufriedenheit mit Ihrer Arbeit kann erheblichen Stress verursachen, der eine Unzahl von Übeln zur Folge haben kann. Vor einigen Jahren wurde in einer Studie der Northwestern Mutual Life Insurance festgestellt, dass die Hälfte der Menschen, die beruflich unter hohem Stress standen, häufig an Kopfschmerzen, Erkältungen, Verdauungsstörungen, Bronchitis und Lungenentzündungen litt. Douglas LaBier, der Leiter des Center for Adult Development in Washington, D. C., bestätigt das. »Sehr häufig leiden Menschen während der Arbeitswoche an Rückenschmerzen, Kopfschmerzen oder Magenproblemen«, sagt er. »Am Wochenende verschwinden die Symptome dann ›unerklärlicherweise‹, nur um am Montagmorgen zurückzukehren.« Und Forscher der UCLA entdeckten, dass bei Menschen mit einer Vorgeschichte von zehn Jahren Stress am Arbeitsplatz auch das Risiko von Rektal- und Kolonkrebs fünfmal so hoch ist wie bei denen, denen ihre Arbeit Freude macht. Aber angenommen, Sie hassen Ihre Arbeit, können sich aber nicht leisten zu kündigen? Der Psychologe Mihaly Csikszentmihalyi von der University of Chicago bleibt dabei, dass eine Arbeit Abwechslung und interessante Aufgaben bieten muss, wenn sie befriedigend sein soll. Aber er fügt hinzu:

»Ob eine Arbeit Abwechslung bietet oder nicht, hängt mehr von der Einstellung eines Menschen ab als von den Arbeitsbedingungen an sich.« Csikszentmihalyi interviewte einmal einen Mann, der einen langen Arbeitstag als Schweißer in einer trostlosen Fabrik in South Chicago hatte. »Die Fabrik war im Sommer heiß wie ein Ofen und im Winter eiskalt. Das Scheppern des Metalls war so laut, dass man laut schreien musste, nur um sich Gehör zu verschaffen«, erinnert sich Csikszentmihalyi. »Und trotz dieser stressigen Bedingungen war der Mann mit seiner Arbeit durchaus zufrieden.« Wieso? Csikszentmihalyi erklärt: »Im Laufe der Jahre hatte er sich mit jeder Phase der betrieblichen Abläufe vertraut gemacht und war der Einzige, der jede Maschine reparieren konnte. Er freute sich, dass er gebraucht wurde, damit der Betrieb reibungslos lief.« Denken Sie positiv über Ihre Arbeit, und sie wird Ihnen mehr Freude machen. Suchen Sie nach ihren Vorteilen und guten Seiten und ignorieren Sie die schlechten. Und setzen Sie sich vor allem nicht mit anderen Kollegen zusammen, um über den Job oder die Firma zu meckern. Das macht nur unzufrieden. Nehmen Sie Ihr Leben und Ihre Gesundheit in die Hand. Lassen Sie nicht zu, dass das Verhalten anderer Ihr Leben bestimmt und Ihre Gesundheit zermürbt.

Liebe und Verzeihen Die Hinweise mehren sich, dass zwischen dem Glauben an Gott und einem besseren körperlichen Gesundheitszustand ein Zusammenhang besteht. In zahlreichen Studien wurde festgestellt, dass bei Menschen, die häufig in die Kirche gehen, viele Krankheiten seltener auftreten, von Bluthochdruck und Herzerkrankungen bis zu Tuberkulose und Gebärmutterhalskrebs. Bei der Untersuchung von Männern über 65 Jahren, die in eine Veteranenklinik in Durham in North Carolina aufgenommen worden waren, stellten die Ärzte fest, dass diejenigen, die angaben, dass die Religion für sie sehr wichtig sei, weniger zu Depressionen neigten. Depressionen können die Genesung hemmen. Die Ergebnisse sind ein deutlicher Hinweis darauf, dass es

zwischen dem Glauben an Gott und einem langen, gesunden Leben einen Zusammenhang gibt. Liebe und Gesundheit Forscher haben entdeckt, dass Stress und die vielen damit zusammenhängenden Emotionen (zum Beispiel Zorn, Frustration, Angst) tatsächlich einen entscheidenden Antikörper im Immunsystem, das sogenannte IgA, dezimieren. Stärker als jeder andere fungiert dieser als erste Verteidigungslinie des Körpers gegen Bakterien. Eine Studie zeigte, dass schon ein nur fünf Minuten andauernder Zorn eine kurzfristige Erhöhung des IgA bewirkt. Dann sinkt es stetig auf die Hälfte der vorherigen Konzentration ab und hat auch sieben Stunden später den Normalwert noch nicht wieder erreicht. Im Gegensatz dazu verursachten fünf Minuten liebevoller Zuwendung und Mitgefühl einen dramatischen Anstieg des IgA und damit eine Stärkung des Immunsystems. Das Institute of HeartMath (IHM) veröffentlicht immer wieder hochinteressante Ergebnisse. Forschungen an diesem Institut zeigen, dass die mit Liebe assoziierten Emotionen, zum Beispiel liebevolle Sorge, Mitgefühl und Wertschätzung, unsere Abwehrkräfte gegen Krankheiten erhöhen können, Zorn und Hass dagegen (das Gegenteil von Liebe und Verzeihen) unsere Widerstandskraft tatsächlich schwächen. Nach Aussage von Professor Jerry Ainsworth von der Southern Connecticut State University ist die Liebe tatsächlich eine der Emotionen, die Ihre Gesundheit verbessern können. »Empfangen und geben Sie ganz viel Liebe«, empfiehlt Ainsworth, der an seiner Universität eine Vorlesung mit dem Titel »Liebe und Gesundheit« hält. Forschungen haben gezeigt, dass im Herzen, also genau dem Organ, das von Stress und emotionaler Bedrängnis am stärksten betroffen ist, auch der Schlüssel zu guter Gesundheit liegen könnte. »Wenn Menschen sich aufrichtig bemühen, anderen liebevoller gegenüberzutreten, stärkt das tatsächlich das Immunsystem des Körpers enorm. Eine in Harvard durchgeführte Studie hat das 1988 festgestellt, und wir haben es seitdem vielfach bestätigt gefunden«, erklärt Bruce Cryer, einer der Direktoren des IHM.

Warum ist das so? Es mag viele Ursachen geben: Eine gesündere Lebensweise, Unterstützung durch das soziale Umfeld, Hoffnung und Optimismus sind einige der positiven Auswirkungen des Glaubens an Gott. Das Wichtigste ist jedoch vielleicht, dass die meisten jüdisch-christlichen Konfessionen Liebe und Vergebung große Bedeutung zumessen. Unabhängig davon, ob Sie an Gott glauben oder nicht, kann es Ihre körperliche und emotionale Gesundheit erheblich beeinflussen, wenn Sie sich bemühen, nach diesen beiden Prinzipien zu leben. Hass und Zorn sind das Gegenteil von Liebe und Verzeihen. Wenn wir verzeihen, können wir nicht zornig sein. Wenn wir lieben, können wir nicht hassen. Es ist schwer, wenn nicht gar unmöglich, Zorn gänzlich zu

vermeiden. Ein gelegentliches zorniges Aufbrausen ist harmlos, wenn wir es im Griff behalten. Ständiges Zähnefletschen nicht. Menschen mit einer feindseligen Grundeinstellung sind ständig misstrauisch, argwöhnisch und bissig, dauernd angespannt und gereizt. Feindseligkeit lebt von sich selbst. Die Lösung besteht darin, sich gedanklich aus der Situation herauszuziehen und zu entspannen, tief durchzuatmen und die Situation gelassen zu betrachten. Wenn Sie gedanklich einen Augenblick auf Distanz zu der Situation gehen und darüber nachdenken können, verschwindet der emotionale Aspekt. Sie können logisch denken und beschließen, zu verzeihen und das Leben weitergehen zu lassen. Wenn Sie Ihrem Zorn nachgeben, werden Sie nur noch zorniger. Widerstehen Sie dem, indem Sie Ihre Stimme nicht erheben und nicht mit den Zähnen knirschen, und der Zorn vergeht. Gegen dieses Prinzip gibt es Widerstand von den Vertretern einer älteren Theorie, die davon ausgeht, dass man Zorn loswird, indem man ihm Ausdruck gibt; wenn man ihm keinen Ausdruck verleiht, halte man nur innerlich daran fest, was zu weiteren Problemen führen könne. Für Dr. Aaron Siegman, einen Stressforscher am Krankenhaus der Veterans Administration in Baltimore, hat das den Beigeschmack einer überholten Freudschen Denkweise. »Für die Psychoanalytiker war Zorn eine Energie im physikalischen Sinn«, sagt er. »Sie glaubten, er könne nicht abgebaut werden – man habe nur die Wahl zwischen Ausdruck oder Verdrängung. Aber Zorn ist etwas anderes als physikalische Energie. Ein zorniger Mensch, der sich entscheidet, seine Aufmerksamkeit anderen Dingen zuzuwenden, ist nicht länger zornig. Dafür haben wir zahlreiche Belege.«

Vitamine L1 und L2 Vitamine sind unentbehrlich für die Gesundheit. Die meisten von uns kennen die positive Wirkung vieler dieser Vitamine, zum Beispiel von Vitamin C, das das Immunsystem

stärkt und Erkältungen bekämpft. Zwei der wichtigsten Vitamine für die Gesundheit sind die Vitamine L1 und L2. Sie werden sie weder im Laden finden noch auf der Liste der Inhaltsstoffe von Vitamintabletten, denn es gibt sie nicht als Tablette – Sie erschaffen sie selbst. Es sind Liebe und Lachen.

Nach Dr. Siegman ist es nicht das Gleiche, ob man die Zornesäußerung oder den Zorn selbst unterdrückt. Der Unterschied besteht darin, dass Menschen, die ihren Zorn unterdrücken, ihn nicht loswerden, sondern in ihrem Inneren verbergen und dort schwelen lassen (und vielleicht leugnen, zornig zu sein, obwohl sie es in Wirklichkeit sind). Manchmal mag ihnen das nicht einmal bewusst sein. Jemand, der erkennt, dass er zornig ist, aber bewusst beschließt, dass die Angelegenheit die Aufregung nicht wert ist, und sie entweder in Ruhe durchspricht oder die Emotion abklingen lässt, baut keinen Stress auf. Die Folge ist, dass der Zorn weder schwelt noch ausbricht, sondern allmählich seine Kraft verliert. Wenn Sie merken, dass Sie zornig werden, halten Sie lange genug inne, um sich ein paar Fragen zu stellen: Ist die Angelegenheit wirklich so schwerwiegend, dass es sich lohnt, sich darüber aufzuregen? Wird es irgendetwas ändern, wenn ich zornig werde? Wird Zorn das Problem lösen oder die Lage verschlimmern? Oft reicht es schon, sich diese Fragen zu stellen, damit der Zorn sich abkühlt. Dass Sie nicht offen auf eine negative Situation reagieren, heißt noch nicht unbedingt, dass Sie sie durchgehen lassen. Den Zorn zu unterdrücken kann genauso schlimm sein wie ein Zornausbruch. Unterdrückter Zorn ist immer noch da, aber nicht sichtbar. Er kocht und schwelt im Inneren. Der Zorn erhält immer wieder Nahrung, weil Sie den Vorfall in Gedanken immer wieder durchspielen. In diesem Fall müssen Sie sich bewusst bemühen, zu vergeben und zu vergessen. Sobald Sie jemandem aufrichtig vergeben haben, können Sie nicht mehr wütend auf ihn sein. Manchmal lässt sich ein Problem am leichtesten lösen, indem man es ignoriert, wie die Geschichte von Ezra und seinem lästigen Klassenkameraden zeigt. Manchmal reicht es allerdings nicht aus, ein Problem nur zu ignorieren. Wenn jemand Sie geärgert hat, und besonders wenn das jemand aus Ihrem Bekanntenkreis ist, müssen Sie ihm verzeihen, damit die negativen Gefühle nicht zurückkehren. Wenn Sie anderen nicht

verzeihen können, werden Sie nie die positive Geisteshaltung entwickeln können, die Sie brauchen, um gesund zu sein. Tun Sie es also in Ihrem eigenen Interesse. Der Umgang mit Ihnen wird sehr viel angenehmer sein, Sie werden sich selbst lieber mögen, und Sie werden glücklicher sein. Denken Sie daran, dass kein Mensch vollkommen ist; wir machen alle Fehler und tun Dinge, die andere ärgern oder stören, ohne uns dessen überhaupt bewusst zu sein. Erwarten Sie nicht von den Menschen, vollkommen zu sein; verzeihen Sie ihnen Handlungen, die Sie vielleicht verärgern. Der Akt des Verzeihens ist ein Akt der Liebe. Lieben Sie sich selbst und andere, verzeihen Sie anderen ihre Fehler und Schwächen, und bringen Sie anderen Vertrauen und Achtung entgegen. Tun Sie, was in Ihrer Macht steht, um anderen zu helfen und freundlich zu ihnen zu sein. Es ist unglaublich, wie ein Lächeln und eine freundliche Stimme bei anderen ähnliche Reaktionen hervorrufen können. Wenn wir anderen helfen, tut uns das gut. Es lässt eine Art Euphorie entstehen, die unsere Stimmung erhellt und unser Immunsystem stärkt, sodass wir widerstandsfähiger gegen Krankheiten sind. Wir wissen instinktiv, dass es uns guttut, anderen zu helfen. Forscher konnten aber tatsächlich dokumentieren, dass es die Gesundheit positiv beeinflusst, wenn man anderen hilft. Nach einer Studie, an der 3300 ehrenamtliche Helfer teilnahmen, kam Allan Luks, der geschäftsführende Direktor von Big Brothers/Big Sisters in New York City, zu dem Schluss, dass die Sorge für andere unsere Gesundheit verbessert. Bei Menschen, die regelmäßig eine ehrenamtliche Tätigkeit ausübten, war es zehnmal wahrscheinlicher, dass sie angaben, bei guter Gesundheit zu sein, als bei denen, die nur einmal im Jahr oder gar nicht halfen. In einem neueren Interview verwies Luks auf drei Kriterien, die offenbar diesen gesundheitlichen Vorsprung bewirkten: regelmäßige Hilfe für andere (durchschnittlich zwei Stunden pro Woche), persönlicher Kontakt mit den Menschen, denen man hilft, und Hilfe für Fremde und nicht nur für Freunde und Familienangehörige. Der Nutzen bestand unter anderem in emotionalem Auftrieb (dem sogenannten »Helper’s High«), chronische Schmerzen wurden nicht so stark wahrgenommen, Erkältungen waren seltener und die Ernährungs- und Schlafgewohnheiten besser.

Luks stellte fest, dass ein Prozent der freiwilligen Helfer ihre Tätigkeit als weniger wohltuend erlebt hatte. Diesen Menschen diente die Freiwilligenarbeit eher als Mittel zur Flucht vor eigenen Problemen. Andere übertrieben ihre Hilfsbereitschaft. Die große Mehrheit der freiwilligen Helfer jedoch, auch behinderte und ans Haus gefesselte Menschen, hatte ein wirksames Mittel zur Stärkung ihrer Gesundheit gefunden.

Weiterführende Literatur Healing and the Mind. Moyers, Bill. Doubleday, 1993. The Healing Power of Humor. Klein, Allen. Jeremy Tarcher, 1989. Healing Yourself: A Step-By-Step Program for Better Health through Imagery. Rossman, Martin L. Pocket Books, 1989. The Healer Within. Locke, Steven; Colligan, Douglas. Mentor, 1986. Healing Visualizations: Creating Health Through Imagery. Epstein, Gerald, M. D. Bantam Books, 1989. How to Hypnotize Yourself and Others. Copelan, Rachel. Harper and Row, 1981. You Can’t Afford the Luxury of a Negative Thought: A Book for People with any Life-Threatening Illness – Including Life. Überarbeitete Auflage. McWilliams, Peter. Prelude Press, 1995. Humor and Aging. Nahemow, Lucille; McCluskey-Fawsett, Cathleen A., McGhee, Paul I. Academic Press, 1986. Mind/Body Medicine: How to Use your Mind for Better Health. Goleman, D.; Gurin, Joel. Consumer Reports Books, 1993. Leben, Lieben, Lernen. Buscaglia, Leo F. Goldmann, 1996. (Amerikanische Originalausgabe: Living, Loving and Learning. Ballantine Books, 1982.) Mind, Music and Imagery. Merritt, Stephanie. Plume Press, 1990. The Relaxation Response. Benson, Herbert. Outlet Books, 1993. Klang als heilende Kraft. Halpern, Steven. Hermann Bauer, 1985. (Amerikanische Originalausgabe: Sound Health. Harper and Row, 1985.) Stress Management. Gordon, James S. Chelsea House, 1990.

Kapitel 16

Überleben in einer Welt voller Gift

Gesundheit ist körperliches, geistiges und soziales Wohlbefinden, nicht nur die Abwesenheit von Krankheit. »Eine ganzheitliche Schnellmethode gibt es nicht. Wir sind so an die Schnellgerichte, Schnelldiäten zum Abnehmen, schnellen Schönheitstricks und Schnellratgeber zur Selbsthilfe gewöhnt, die ein Teil unserer überhasteten, leistungsorientierten Lebensweise sind, dass wir auch bei Krankheit eine Schnellheilung erwarten. Wir betrachten Krankheit als etwas, das wir loswerden müssen, damit wir schnellstmöglich zurück an die Arbeit gehen können, nicht als ein Warnsignal. Die ganzheitliche Medizin … richtet ihr Augenmerk auf die Herstellung von Gesundheit, nicht nur auf die Heilung von Krankheit.« M. Barry Flint, Geschäftsführender Direktor des Institute for the Advancement of Health

Einen Monat vor ihrem Mammografietermin hatte Sheila einen ziemlich großen Knoten in ihrer rechten Brust entdeckt. Lange vorher, im Alter von 24 Jahren, hatte sie schon einmal einen Knoten in der Brust gefunden, der sich als gutartig herausgestellt hatte. »Ich hab mir keine großen Sorgen gemacht. Meiner Mutter wurden mehrere gutartige Tumoren entfernt;

meine jüngere Schwester hatte auch welche. Ich stehe kurz vor den Wechseljahren, habe mit Mitte 20 ein Kind bekommen und es elf Monate lang gestillt und bin seit meiner Schulzeit Vegetarierin. Ich bin 46 Jahre alt und sehr aktiv und gesund.« Zwei Tage später hieß es jedoch, der Knoten sei »hochgradig verdächtig«. Die Ärztin erklärte Sheila, dass sich in dem Knoten in ihrer Brust Mikroverkalkungen befanden und sie so schnell wie möglich einen Termin für eine Biopsie vereinbaren sollte. »Ich bekam Herzklopfen. Ich stellte mir vor, dass ich sterben würde. Ich weiß schon lange, dass Sterben zum Leben gehört, und ich habe keine Angst davor. Ich kenne Menschen, die sich in einer lebensbedrohlichen Situation fragen: ›Warum ich?‹ Ich habe mich gefragt: ›Warum nicht ich?‹ Vielleicht war meine Zeit gekommen.« Die Ärztin erklärte, die Mikroverkalkungen seien Spuren von verhärtetem Kalzium, die sich in der Mammografie als kleine weiße Punkte zeigen. In den meisten Fällen seien sie harmlos, aber manchmal könnten sie ein frühes Anzeichen für Krebs sein. Eine Gewebeuntersuchung wurde angesetzt. Nach der Gewebeuntersuchung bestätigte der Pathologiebericht, dass es sich bei einem kleinen Teil des Knotens tatsächlich um Krebs handelte. Die gute Nachricht war, dass der Krebs anscheinend lokal begrenzt war. Der Chirurg hielt die Entfernung der Brust für die beste Maßnahme und riet zur Operation. Sie wurde einige Wochen später durchgeführt, und Sheila wurde die rechte Brust entfernt. Das Letzte, woran Jonathan im Sommer 1992 dachte, war Krebs. Er konzentrierte sich hauptsächlich auf das Training für den »Pikes Peak Ascent«, einen mörderischen Marathonlauf zum Gipfel des berühmten Berges in den Colorado Mountains. Jonathan hielt sich mit regelmäßigem Joggen körperlich aktiv. Er ernährte sich fast ausschließlich vegetarisch und hielt sich mit seinen 46 Jahren für vollkommen gesund. »Eines Morgens im Juli, als ich noch im Bett lag, fühlte ich Knoten in der Leiste.« Im Scherz sagte er: »Hoffentlich ist das kein Krebs.« Jonathan, der seit 1977 Rettungssanitäter war, erkannte, dass es sich bei den Knoten um geschwollene Lymphknoten handelte, und beobachtete sie

zwei Monate lang. »Ich wusste, dass irgendetwas nicht stimmte, denn sie fühlten sich hart an. Normalerweise sind Lymphknoten weich und elastisch«, sagt er. Er ging zu einem Internisten, der ihm sagte, die vergrößerten Knoten könnten Anzeichen eines Lymphoms sein, eines unheilbaren Krebses, der das Lymphsystem befällt und Störungen der Immunfunktion verursacht. Der Arzt riet ihm zu einer Biopsie. Da es bis zum »Pikes Peak Ascent« nur noch vier Wochen hin war, verschob Jonathan die Biopsie, denn er hätte sonst nicht weitertrainieren und teilnehmen können. »Es hat mich nicht sonderlich belastet – ich glaubte wirklich nicht, dass es Krebs sei –, und ich wollte bei diesem Lauf mitmachen, bevor ich irgendeine Diagnose bekäme, die mein Leben verändern könnte«, erinnert er sich. Ein paar Tage nach dem Lauf ließ Jonathan die Biopsie machen. »Am nächsten Tag sagte mir der Arzt am Telefon, dass ich ein Lymphom hatte.« Jonathan wurde geraten, eine Knochenmarksbiopsie und eine Computertomografie machen zu lassen, um festzustellen, wie weit sich die Krankheit ausgebreitet hatte. Die Untersuchungsergebnisse zeigten ein Lymphom in Stadium IV, was bedeutete, dass der Krebs sein gesamtes Lymphsystem befallen hatte. Allerdings war er nur geringgradig bösartig, das heißt, er wuchs nur langsam. Die körperliche Bewegung und Jonathans Ernährungsweise hatten anscheinend das Wachstum verlangsamt. Außer den vergrößerten Lymphknoten zeigte Jonathan keine der normalerweise mit einem Lymphom assoziierten Symptome wie Nachtschweiß, Abgeschlagenheit und Gewichtsverlust. Man riet ihm dringend zu einer sofortigen Chemotherapie. Er beschloss, weitere Meinungen einzuholen. Er konsultierte Fachleute am Memorial Sloan Kettering in New York City. Die Ärzte dort sagten ihm, er brauche eine Knochenmarkstransplantation, wenn er eine normale Lebenserwartung erreichen wollte. »Ich kam völlig verstört da raus«, erzählt Jonathan. »Die Heilungsaussichten bei Knochenmarkstransplantationen liegen unter 50 Prozent. Im Sloan Kettering überleben 10 Prozent der Patienten schon die Operation selbst nicht, und der dortige Lymphomspezialist sagte mir, ich müsste mich diesem Eingriff unbedingt unterziehen, wenn ich überleben wollte, und sollte besser meine Angelegenheiten in Ordnung bringen.

Das war der Punkt, an dem ich einfach nicht mehr konnte, und ich entschied mich gegen sämtliche konventionellen Therapien. Für mich war das eine Sache der Lebensqualität«, sagt Jonathan. »Ich hatte gelesen, dass Leute durch Chemotherapie und Knochenmarkstransplantationen Grauen Star, Schäden am Herzgewebe, Lungenkrebs und Leukämie bekommen, und mir wurde klar, dass die Behandlungen mein Leben ruinieren könnten. Außerdem ist nicht garantiert, dass der Krebs nach der Behandlung nicht wiederkommt.« Jonathan entschied sich vor drei Jahren, auf konventionelle Therapien zu verzichten, und er ist weiterhin gesund. Um sich seine Gesundheit zu erhalten, hat er sich der Alternativmedizin zugewandt, unter anderem Akupunktur, pflanzlichen Präparaten, Diät und Mentaltechniken. Mithilfe dieser Methoden konnte er seine Krankheit eindämmen. Obwohl Jonathan nicht ganz frei von dieser Krankheit ist, führt er heute immer noch ein symptomfreies, aktives Leben und schaut optimistisch in die Zukunft. Sowohl Sheila als auch Jonathan waren gesundheitsbewusst. Beide aßen wenig oder gar kein Fleisch, waren körperlich aktiv und hielten sich für gesund. Warum also erkrankten sie an Krebs? Ihre Ernährungsweise schützte sie nicht davor. Bewegung schützte sie nicht. Obwohl diese Dinge zweifelsohne halfen, können sie allein niemanden von den Folgen der Belastung durch Giftstoffe schützen. Giftstoffe finden sich nicht nur in unserer Nahrung, sondern überall um uns herum. Dass Menschen sich als Vegetarier bezeichnen, heißt noch nicht, dass sie sich unbedingt gesund ernähren. Sie können von Donuts, Kaffee, Softdrinks, Kartoffelchips, Weißmehl und verarbeiteten Nahrungsmitteln leben und sich trotzdem Vegetarier nennen. Viele Vegetarier ernähren sich ungesund. Es ist nicht gesund, Gemüse zu essen, das mit Pestiziden und Wachsen auf Erdölbasis verpestet ist. Wenn Sie viel Junkfood oder mit Giftstoffen belastete Lebensmittel essen, wird Ihre Ernährung nicht dadurch gesünder, dass Sie nur das Fleisch weglassen. Viele Menschen wissen genug über die Bedeutung einer gesunden Ernährung, dass sie versuchen, das Richtige zu essen, sind aber dennoch einer hohen Belastung durch Gifte entweder in der Nahrung oder der

Umwelt ausgesetzt. Eine Ernährung mit viel Obst und Gemüse könnte auch viele schädliche Pestizide enthalten. Sheila beschrieb sich selbst als körperlich aktiv, aber das kann man unterschiedlich definieren. Körperlich aktiv zu sein bedeutete nicht, dass sie regelmäßig Sport trieb. Wenn Ihre Ernährungs- und Lebensweise bisher so war wie die der meisten Menschen, ist Ihr Körper mit Giftstoffen überlastet. Die Umstellung auf eine gesunde Ernährungsweise hilft sicherlich, reicht aber vielleicht nicht aus, um Ihren Körper davon zu befreien. Bewegung, Schwitzbäder und andere Entgiftungsmethoden sind erforderlich, um Ihren Körper gründlich zu reinigen. Die Giftstoffe haben sich seit Jahren, vermutlich Ihr ganzes Leben lang angesammelt. Diese tiefsitzenden Gifte loszuwerden, erfordert Zeit und Aufwand. Vielleicht stellen Sie schon bei einer Ernährungsumstellung einen gewaltigen Unterschied fest. Aber die degenerativen Erkrankungen, die durch Giftstoffe verursacht werden, schreiten weiter fort, wenn auch vielleicht langsamer, bis Probleme auftreten wie in Sheilas Fall. Das in diesem Kapitel skizzierte Entgiftungsprogramm in zehn Schritten arbeitet mit allen in diesem Buch beschriebenen Entgiftungsverfahren. Wenn Sie nach diesem Programm vorgehen, wird Ihr Körper gründlich gereinigt. Je nach Ihrem Gesundheitszustand und Ihrer Bereitschaft zu Veränderungen kann es mehrere Monate oder sogar Jahre dauern, bis sämtliche Giftstoffe aus dem Gewebe entfernt sind und ein neuer, gesunder Körper aufgebaut ist. »Vor vielen Jahren habe ich das abgelegene Hunza-Tal in Pakistan besucht, um mich selbst davon zu überzeugen, ob die Menschen dort so gesund und langlebig waren, wie Dr. Robert McCarrison Anfang des 20. Jahrhunderts berichtete. In einer Welt, die stets am Rande des Zusammenbruchs durch Krankheiten zu stehen scheint, stellten die Bewohner des Hunza-Tals einen erfrischenden Kontrast dar. Es gab keine Gefängnisse, keine Krankenhäuser, weder Polizisten noch Ärzte. Warum? Weil die Menschen in einem hochgelegenen Tal des Himalaya, wo die denaturierten Nahrungsmittel und schlechten Sitten und Gewohnheiten der Zivilisation sie nicht leicht erreichen konnten und wo sie von der einfachen Nahrung leben mussten, die sie auf den fruchtbaren, von Gletschern bewässerten Böden anbauten, gesund und psychisch und sozial ausgeglichen waren. Als ich mich dort aufhielt, waren Krebs, Herzkrankheiten, Diabetes, Nierenkrankheiten und Arthritis bei den Bewohnern von Hunza unbekannt. Dr. Bernard Jensen

Entgiftungsprogramm in zehn Schritten Um von einer Entgiftung möglichst umfassend und schnell zu profitieren, müssen Sie die in diesem Buch beschriebenen Verfahren kombinieren. Wie schnell Sie Fortschritte erzielen, hängt von Ihrem Gesundheitszustand ab. Vielleicht stellen Sie schon nach ein paar Tagen deutliche Fortschritte fest, vielleicht dauert es aber auch Monate, bis Sie eine Verbesserung wahrnehmen. Viele gesundheitliche Störungen haben sich über Jahre, vielleicht sogar Jahrzehnte aufgebaut. Sie können nicht erwarten, dass sich solche chronischen Störungen innerhalb weniger Wochen oder Monate beheben lassen. Die Lösung von Giftstoffen tief im Gewebe, der Abbau erkrankter Gewebe, ihre Entfernung aus dem Körper und der Ersatz durch saubere, gesunde Zellen brauchen ihre Zeit. Ebenso wie Knochenbrüche nicht über Nacht heilen, stellt sich auch bei Krankheiten und degenerierten Geweben eine Änderung nicht innerhalb eines Tages ein. PCBs (Polychlorierte Biphenyle) Wenn es einen Wettbewerb um die giftigste Substanz der Welt gäbe, lägen neben DDT, Dieldrin und Dioxin auch die PCBs gut im Rennen. Schon ein paar Teile pro Milliarde können Geburtsschäden und Krebs auslösen … Die ersten PCBs wurden von Monsanto eingeführt, einem Unternehmen, dessen Motto »Ohne Chemikalien wäre das Leben selbst unmöglich« angesichts der Schäden, die PCBs der menschlichen Fortpflanzungsfähigkeit zufügen, geradezu lächerlich erscheint. Nicht lange nachdem Monsanto mit der PCB-Produktion begonnen hatte, wurde klar, dass diese Chemikalien für den Menschen höchst problematisch waren. Drei Jahre nach Beginn der Produktion waren die Gesichter und Körper von 23 von 24 Arbeitern in dem Monsanto-Werk entstellt. Das hielt Monsanto aber nicht auf. Seitdem wurden mehr als 750 000 Tonnen dieser tödlichen Gifte produziert. Heute finden sie sich in jedem Fluss in Amerika, im Schnee der Arktis und der Antarktis und vermutlich im Gewebe jedes einzelnen Fisches in den Gewässern dieses Planeten. John Robins, Diet for A New America

Wenn Sie sich weiterhin Giftstoffen aussetzen, hemmt dies den Fortschritt oder verhindert ihn sogar. Halten Sie sich genau an die Programme. Schummeln Sie nicht! Das verzögert Ihre Fortschritte nur. Suchen Sie nach allen möglichen Quellen von Giftstoffen, mit denen Sie in Berührung kommen – Nahrung, Wasser, Luft, Chemikalien, Reinigungsmittel, Waschmittel, Seifen, Kosmetika. Giftstoffbelastung aus welcher Quelle auch immer bedeutet Verzögerung. Die nachstehend beschriebenen Schritte sind eine Liste der Programme in der Reihenfolge, in der Sie sie durchführen sollten. Diese Schritte erfolgen nicht gleichzeitig, überschneiden sich aber bis zu einem gewissen Grade. Einige der Programme lassen sich gleichzeitig durchführen, andere sollten getrennt erfolgen. Wenden Sie dabei Ihren gesunden Menschenverstand an. Vor und parallel zu allen anderen Entgiftungsprogrammen sollten Sie sich nach der Naturkost-Diät ernähren. Die ersten vier Schritte – positive Einstellung, gesunde Ernährung, Bewegung und Entgiftung mit Sauerstoff – beinhalten Dinge, die Sie von jetzt an für den Rest Ihres Lebens jeden Tag umsetzen sollten. Schritt 5 und 6, Fasten und Wärmetherapie, sollten Sie regelmäßig und häufig durchführen, aber natürlich nicht täglich. Schritt 7 bis 10 sollten nur gelegentlich angewendet werden.

Schritt 1: Einstellung Ihr allererster Schritt zu einer erfolgreichen Entgiftung und Verbesserung Ihrer Gesundheit muss eine positive Geisteshaltung sein, wie in Kapitel 15 erörtert. Sie müssen daran glauben und darauf vertrauen, dass Sie geheilt werden können, und dafür müssen Sie wirklich geheilt werden wollen. Das ist für den Erfolg des ganzen Programms unentbehrlich! Und deswegen ist dies auch der erste Punkt auf der Liste. Wenn Sie wirklich gesünder werden wollen – und das heißt, dass Sie nicht den heimlichen oder unbewussten Wunsch nach gesundheitlichen Problemen haben, mit denen Sie andere manipulieren oder ihr Mitleid erregen können – und Sie aufrichtig glauben, dass Naturheilverfahren

tatsächlich und nicht nur vielleicht wirken, dann werden sie bei Ihnen wirken. Wenn Sie daran glauben und sich darauf einlassen, das Programm auch durchzuziehen, werden Sie gesünder werden. Die meisten Menschen, die mit Naturheilverfahren keine positiven Ergebnisse erzielen, scheitern, weil sie sich nicht wirklich darauf eingelassen haben. Sie »hofften« nur, dass sie wirken würden, und wenn sie nach ein paar Tagen feststellten, dass ihre Tumoren nicht wie von Zauberhand dahinschmolzen oder ihre verschlissenen arthritischen Gelenke nicht rasch heilten, gaben sie auf. Manche Menschen hängen mehr an einem bequemen Leben mit Fastfood als an ihrer Gesundheit, und obwohl sie gern gesünder wären, reicht ihre Motivation nicht aus, um ihre Gewohnheiten zu ändern. Lieber würden sie untätig warten, bis eine Pille daherkommt und das Problem regelt. Die Techniken in diesem Buch wirken! Sie wurden im Laufe der Jahre durch Tausende von Fallgeschichten und Menschen wie Sie und ich bestätigt, die sie ausprobiert haben. Wenn Sie dieses Programm mit der Einstellung anfangen, dass es Ihnen nützt, dann wird es Ihnen auch nützen.

Schritt 2: Ernährung Der zweite Schritt zur Entgiftung ist die Ernährung. Ernährung ist ein zentrales Element jedes Entgiftungsprogramms. Was wir in den Mund stecken und schlucken, entscheidet weitgehend über unseren Gesundheitszustand. Eine gesunde Ernährung sollte während des gesamten Programms und lebenslang praktiziert werden. Viele Menschen heilen sich, indem sie sich für die richtigen Nahrungsmittel entscheiden, und sobald es ihnen besser geht, greifen sie wieder zu minderwertiger Nahrung. Was passiert? Die Krankheit kommt zurück. Eine gesunde Ernährung ist nichts, was Sie nur vorübergehend praktizieren, um eine bestimmte Krankheit zu überwinden. Sie sollte zur lebenslangen Gewohnheit werden. Gesund essen mag für manchen anfangs nicht leicht sein. Wir gewöhnen uns an die Lebensmittel, die wir normalerweise essen. Wenn Sie auf eine gesündere Ernährung umstellen, sind die Speisen neu und schmecken Ihnen vielleicht auch nicht so gut wie die, die Sie früher gegessen haben. Aber

haben Sie Geduld. Wenn Sie sich an diese Art zu essen gewöhnen, werden Sie diese Speisen auch allmählich mögen und sie sogar lieber essen. Je mehr Ihr Körper sich reinigt, desto deutlicher werden Sie die chemischen Substanzen und Zusatzstoffe in den Speisen schmecken können, die Sie früher so gern mochten. Sie werden sie nicht mehr so verführerisch finden wie früher, vielleicht mögen Sie sie nicht einmal mehr. Nehmen Sie sich fest vor, die Naturkost-Diät mindestens sechs Monate und besser noch lebenslang einzuhalten. Das bedeutet, ausschließlich Obst und Gemüse aus biologischer Erzeugung zu essen. Essen Sie Bio-Fleisch, Bio-Milchprodukte und Bio-Eier. Verwenden Sie zum Kochen, Backen und Braten Kokosöl und für Salate Olivenöl. Essen Sie nur Vollkornbrot und – cerealien. Streichen Sie alle abgepackten oder Fertig-Lebensmittel, raffinierten Zucker und verarbeiteten Pflanzenöle.

Schritt 3: Bewegung Als dritten Schritt müssen Sie sich regelmäßig bewegen. Das heißt nicht, jeden Tag zehn Minuten gemächlich spazieren zu gehen, sondern ein richtiges aerobes Trainingsprogramm. Aerobes Training ist jede Art von Bewegung, die über längere Zeit Ihren Herzschlag beschleunigt und mehr Luft in Ihre Lungen bringt. 20 bis 30 Minuten sollten Sie mindestens jeweils darauf verwenden. Sie müssen die Durchblutung und die Lymphzirkulation anregen, um Sauerstoff und andere Nährstoffe in den ganzen Körper zu bringen und Giftstoffe auszuspülen. Walking ist der beste Sport für Anfänger. Fangen Sie mit 1,5 Kilometern täglich an, fünf bis sechs Tage die Woche. Wenn Ihnen das Gehen schwerfällt, setzen Sie sich zum Ziel, pro Tag 20 Minuten zu gehen – auch wenn Sie an jeder Ecke stehen bleiben und pausieren müssen. Steigern Sie allmählich Zeit und Strecke bis auf mindestens drei Kilometer oder 30 Minuten zügiges Gehen pro Tag. Achten Sie darauf, nicht zu hart zu trainieren. Denken Sie daran, dass es möglich sein sollte, sich beim Gehen zu unterhalten. Wenn Sie beim Gehen nicht sprechen könnten, nehmen Sie das Tempo ein bisschen zurück.

Bewegung kann die Lebensdauer Ihrer DNS erhöhen Als ob graue Haare, brüchige Knochen und faltige Haut nicht schon schlimm genug wären, sagen uns die Wissenschaftler auch noch, dass mit zunehmendem Alter auch die DNS in unseren Billiarden von Zellen selbst allmählich ausfranst, zerfasert und zerfällt. Eine jüngere Untersuchung von Forschern des King’s College in London deutet jedoch darauf hin, dass wir diesen Zerfall durch Bewegung verzögern können. Die Forscher untersuchten die Enden von DNS-Strängen. Diese sogenannten Telomere wirken etwa so wie die Plastikhülsen am Ende von Schnürsenkeln und verhindern, dass die DNS in den Chromosomen ausfasert. Frühere Forschungen hatten gezeigt, dass bei älteren Menschen diese Enden kürzer sind als bei jüngeren. Tatsächlich, so sagen die Biologen, schrumpfen sie jedes Mal, wenn eine Zelle sich teilt. Wie genau führt das zu allgemeiner Hinfälligkeit? Mit der Zeit verhindert es, dass Ihre Zellen sich teilen und regenerieren. Wenn sich die Telomere verkürzen, werden allmählich die Chromosomen selbst angegriffen, auf denen Gene liegen, die für den Körper und die Gesundheit unentbehrlich sind. Um die ausfransende DNS in all diesen alternden Zellen daran zu hindern, bösartige Tumoren auszusäen, wandelt der Körper sie in schlafende Zellen um. Ihr Körper deaktiviert von Tag zu Tag immer mehr Zellen, und Sie werden älter und kränker. Diese Untersuchung arbeitet mit Daten von mehr als 2400 zweieiigen und eineiigen Zwillingspaaren. Unter diesen waren bei den Zwillingen, die Sport trieben, die Telomere länger als bei ihren weniger aktiven Geschwistern. Die sportlicheren Zwillinge wiesen relativ lange Telomere auf – vergleichbar denen von zehn Jahre jüngeren Menschen mit sitzender Lebensweise. Als intensive sportliche Betätigung wurde mehr als drei Stunden pro Woche Laufen, Radfahren, Krafttraining oder eine andere Tätigkeit definiert, die einen gewissen Kraftaufwand erfordert. Die Zwillinge mit sitzender Lebensweise kamen im Durchschnitt auf weniger als 16 Minuten pro Woche. Quelle: Cherkas, L.F., et al. »The association between physical activity in leisure time and leukocyte telomere length.« Arch Intern Med, 2008;168:154–158.

Von jetzt an und Ihr ganzes Leben lang sollten Sie Sport treiben. Testen Sie verschiedene Aktivitäten wie Dance Aerobics, Tennis, Schwimmen, Kampfsport oder Rebounding. Suchen Sie nach Volkshochschulkursen und machen Sie dort mit; vielleicht finden Sie neue Aktivitäten, die Ihnen Spaß machen, und neue Freunde. Denken Sie daran: Bewegung ist Leben, Stagnation ist der Tod.

Schritt 4: Entgiftung mit Sauerstoff Die Sauerstofftherapie ist in unserer heutigen Welt voller Giftstoffe von großer Bedeutung. Der Sauerstoffgehalt in der Atmosphäre ist gesunken

und die Verschmutzung gestiegen. Unser Körper wird nicht ausreichend mit Sauerstoff versorgt. Sauerstoff ist lebensnotwendig und das ureigene Reinigungs- und Heilmittel der Natur. Eine Erhöhung unserer Sauerstoffzufuhr verbessert die Reinigung und macht Degeneration rückgängig. Sie sollten größere Mengen von sauberem Sauerstoff über die Lunge aufnehmen. Das erreichen Sie durch Atemübungen, wie in Kapitel 8 beschrieben, und durch die Verwendung eines Ozongenerators. Ozongeneratoren bewirken nicht nur, dass mehr Sauerstoff in die Lunge gelangt, sondern neutralisieren Umweltschadstoffe und reinigen damit die Luft, die Sie einatmen. Sie sollten einen zu Hause und einen an Ihrem Arbeitsplatz haben. Wasserstoffperoxidlösungen sind die beste Möglichkeit, dem Körper größere Mengen Sauerstoff zuzuführen. Auf diese Weise werden Reinigungsreaktionen schneller ausgelöst als mit jeder anderen Methode der Sauerstoffzufuhr. Nach der ersten Reinigung können Sie für unbegrenzte Zeit Wasserstoffperoxid in geringeren Dosierungen einnehmen. Bevor Sie eine intensive Sauerstoffreinigung vornehmen, müssen Sie mindestens drei bis vier Wochen nach der Naturkost-Diät gelebt haben. Das ist notwendig, um dem Körper die Vitamine und Mineralstoffe zu liefern, die er braucht, um die antioxidativen Enzyme zu bilden, die sauerstoffbedingte Radikal-Kettenreaktionen verhindern. Da unsere Umwelt viel zu arm an Sauerstoff ist, können Sie von einer kontinuierlichen Sauerstofftherapie profitieren. Sie können verschiedene Methoden anwenden – Atemübungen, Bäder, Ozongeneratoren, Getränke mit Wasserstoffperoxid etc.

Schritt 5: Fasten Fasten ist der wichtigste Mechanismus, den die Natur uns für die Reinigung und Entgiftung gegeben hat. Übermäßiges Essen, selbst von sauberen, gesunden Nahrungsmitteln, verkürzt das Leben und fördert Toxizität.

Fasten sollte eine regelmäßige Maßnahme sein. Manche Menschen fasten einen Tag in der Woche, andere einmal im Monat jeweils ein bis drei Tage hintereinander. Wieder andere machen längere Fastenkuren von sieben bis zehn Tagen oder mehr, ein- oder zweimal im Jahr. Am besten, Sie fasten mindestens einmal im Monat (ein bis drei Tage lang) mit einer oder zwei längeren Fastenkuren jedes Jahr. Sie sollten mit dem Fasten erst dann beginnen, wenn Sie vorher mindestens drei bis vier Wochen nach der Naturkost-Diät gelebt haben. Der Grund dafür ist, dass viele Menschen, die sich von Schnell- oder Fertiggerichten ernährt haben, zunächst an marginaler Mangelernährung leiden. Fasten lässt ihre ohnehin geringen Nährstoffreserven nur noch weiter sinken. Die Naturkost-Diät baut Ihre Nährstoffreserven auf, sodass Sie das Fasten ohne Mangelerscheinungen überstehen. Das ist sehr wichtig. Manche Menschen versuchen, ohne Vorbereitung zu fasten, und erkranken, aber nicht aufgrund einer Heilkrise, sondern eines beginnenden Nährstoffmangels. Die meisten Menschen mit ausreichenden Nährstoffspeichern in den Körpergeweben können 30 Tage fasten, ohne dass es zu Nährstoffmangel kommt, selbst wenn sie nur Wasser zu sich nehmen. Für kürzere Fastenperioden von einem oder zwei Tagen ist Wasser das Getränk der Wahl. Bei längeren Fastenkuren sollten Sie Saft oder Kräutertee trinken. Bei kurzem Fasten hat der Körper reichliche Vitaminund Mineralstoffreserven und die Reinigung wird beschleunigt. Bei Fastenperioden von drei oder mehr Tagen beginnt der Körper, mit Nährstoffen hauszuhalten, und die Reinigung verlangsamt sich. Wenn man während einer längeren Fastenkur Saft trinkt, liefert dies zusätzliche Nährstoffe, die die Reinigung wieder ankurbeln. Für die meisten Menschen in Wohlstandsgesellschaften mit ihrem reichlichen Nahrungsangebot ist Fasten Neuland und anfangs etwas schwierig. Wenn Sie sich aber einmal daran gewöhnt haben, ist Fasten keine große Sache. Fangen Sie mit einem 24- bis 36-stündigen Wasserfasten einmal im Monat an. Nach ein paar Monaten ersetzen Sie das Wasserfasten durch ein dreitägiges Saft- oder Monofood-Fasten. Wenn Sie sich für das Monofood-Fasten entschieden haben, essen Sie nur ein

Nahrungsmittel, zum Beispiel Trauben, Möhren, Äpfel oder Melone (frisch, entsaftet oder getrocknet) und trinken Sie dazu viel sauberes Wasser. Machen Sie etwa einen Monat danach eine siebentägige Saft- oder Monofood-Fastenkur. Monofood-Fasten ist leichter, weil Sie sogar etwas essen dürfen und ein paar Ballaststoffe Ihren Verdauungstrakt passieren. Versuchen Sie als Nächstes ein siebentägiges Saftfasten. Sie können alle Frucht- oder Gemüsesäfte verwenden, solange sie aus biologischem Anbau stammen. Sie können auch mit Kräutertees fasten. Wenn Sie das Gefühl haben, dazu bereit zu sein, können Sie eine 14-tägige Saftfastenkur machen. Machen Sie es sich zur Gewohnheit, mindestens einmal im Monat zu fasten. Das sollten Sie von jetzt an Ihr ganzes Leben lang tun. Jedes Jahr sollten Sie eine sieben- bis 14-tägige Saftfastenkur machen, vorzugsweise im Frühling oder Frühsommer, wenn die Obst- und Gemüsesaison anfängt und es wärmer wird. So haben Sie frisches Obst und Gemüse, und der durch das Fasten bedingte Abfall der Körpertemperatur ist nicht so unangenehm, wie er es in den kälteren Monaten sein kann. Einläufe während des Fastens können eine sehr stark reinigende Wirkung haben und alle möglichen ekelhaften Schlacken beseitigen. Einläufe können während des Fastens täglich durchgeführt werden oder, wenn es Ihnen lieber ist, auch seltener. Sie sind kein unbedingt notwendiger Bestandteil des Fastens.

Schritt 6: Wärmetherapie Wärme ist ein weiteres Wundermittel der Natur zur Reinigung, das Kulturen auf der ganzen Welt seit Jahrhunderten nutzen. Wärme hilft, verstopfte Poren zu reinigen, Giftstoffe abzutransportieren, schädliche Keime abzutöten, den Körper mit Sauerstoff zu versorgen sowie den Stoffwechsel und Heilungsprozesse anzuregen. Bei einer Wärmetherapie wird die Körpertemperatur angehoben. Das ist auf vielerlei Weise möglich, wie in Kapitel 10 beschrieben. Wenn Sie durch ein Bad Wärme erzeugen, sollten Sie dem Badewasser 120 bis 240 Milliliter 35-prozentiges lebensmittelechtes Wasserstoffperoxid zusetzen.

Das entgiftet das Leitungswasser und versorgt gleichzeitig den Körper mit Sauerstoff. Schwitzbäder sollten regelmäßig gemacht werden. Gut sind ein oder zwei in der Woche. Sie sollten Teil Ihres regelmäßigen Programms zu Erhaltung Ihrer Gesundheit sein. Trinken Sie vor und nach der Behandlung stets viel destilliertes oder gefiltertes Wasser, um die Körperflüssigkeiten im Normalbereich zu halten. Sie sollten keine Dehydrierung riskieren. Eine Tasse heißer, schweißtreibender Kräutertee unmittelbar vor und während eines Schwitzbads hilft, die Körpertemperatur anzuheben, was ja der Zweck der Wärmetherapie ist. Vor jeder Wärmetherapie muss Ihr Körper genügend Mineralstoffe gespeichert haben, da Schwitzen dem Körper zusammen mit den Giftstoffen auch Mineralstoffe entzieht. Wenn bei Ihnen ein Mineralstoffmangel besteht, kann eine Schwitztherapie die Situation verschärfen. Um sicherzustellen, dass Sie ausreichende Mineralstoffreserven haben, sollten Sie vor einer Wärmetherapie mindestens drei bis vier Wochen lang nach der Naturkost-Diät gelebt haben.

Schritt 7: Kolonreinigung Unser Kolon ist die Hauptursache für Selbstvergiftung und einen schlechten Gesundheitszustand. Ein sauberes, gesundes Kolon ist für die Gesundheit unerlässlich. Eine Kolonreinigung kann durch eine Ernährung mit vollwertigen naturbelassenen Nahrungsmitteln erreicht werden. Ballast- und nährstoffreiche Nahrungsmittel fördern regelmäßige Verdauung und das Wachstum freundlicher Bakterien. Die Naturkost-Diät hat diese Wirkung. Der Darm kann auch dazu angeregt werden, selbst angesammelte Giftstoffe auszuscheiden. In Naturkostläden sind zahlreiche Präparate hierfür erhältlich. Eines der besten ist die Ivy-Bridges-Rezeptur, und da Sie die Zutaten selbst zusammenmischen, auch eines der billigsten. Fast jedem würde es guttun, dieses Reinigungsgetränk ein bis drei Monate lang täglich

zu sich zu nehmen und danach solange wie nötig mit der Einnahme alle zwei oder drei Tage fortzufahren. Wenn der Körper durch den jahrelangen Verzehr von Fertiglebensmitteln, Fleisch und anderen tierischen Produkten malträtiert wurde, können sich im Kolon ernsthafte Störungen entwickelt haben. Solche Lebensmittel verursachen chronische Verstopfung, Divertikulitis, Kolitis und andere degenerative Erkrankungen. Durch Ausspülen des Darms werden die Entfernung verkrusteter Abfallstoffe und die Regenerierung geschädigter Gewebe gefördert. Eine Möglichkeit hierzu sind Einläufe. Obwohl Einläufe für die meisten Menschen nützlich sind, sind sie nicht unbedingt für jeden geeignet. Wenn Ihr Stuhlgang normal ist (einmal pro eingenommene Mahlzeit), Sie nicht übergewichtig sind, sich ballaststoffreich ernähren und keine größeren gesundheitlichen Probleme haben, brauchen Sie wahrscheinlich keine Einläufe. Bei chronischen Kolonproblemen sollten Sie etwa drei Monate lang täglich die Ivy-Bridges-Rezeptur trinken. Auch Einläufe können ein bis zwei Mal die Woche durchgeführt werden, bis die Symptome abklingen und der Stuhlgang regelmäßig wird. Das kann lange dauern. Bei Menschen, die nach schwerer chronischer Verstopfung an einem verformten Darm oder Reizdarm leiden, kann jahrelange Behandlung erforderlich sein, um die verfestigten Schlacken auszuräumen und das Gewebe zu erneuern.

Schritt 8: Nierenreinigung Die Nieren gehören zu unseren wichtigsten Ausscheidungsorganen. Sie müssen gesund sein und reibungslos arbeiten, um Giftstoffe aus dem Blut herauszufiltern und das Flüssigkeits- und Elektrolytgleichgewicht des Körpers aufrechtzuerhalten. Die Nierenreinigung wie in Kapitel 12 beschrieben ist am wirkungsvollsten, wenn bereits viele der bisher genannten Schritte durchgeführt wurden. Es ist absolut unerlässlich, vor und während der Reinigung die Naturkost-Diät einzuhalten. Es gibt so viele verarbeitete Lebensmittel und Medikamente, die die Gesundheit der Nieren schädigen, dass deren Verzehr oder Einnahme während der Nierenreinigung

Ihre Bemühungen nur zunichtemachen würden. Beim ersten Mal sollte das Nierenreinigungsprogramm etwa sechs Wochen lang durchgeführt werden, danach alle sechs oder zwölf Monate für jeweils drei Wochen. Je natürlicher Ihre Ernährung nach der ersten Reinigung ist, desto seltener ist eine Reinigung nötig.

Schritt 9: Leberreinigung Die in Kapitel 13 beschriebene Leberreinigung sollte nach der Nierenreinigung durchgeführt werden. Durch die Entgiftung der Leber werden große Mengen von Giftstoffen in den Körper freigesetzt, und gesunde Nieren sind nötig, um diese Abfälle auszufiltern und erfolgreich zu entsorgen. Die Leber ist das wichtigste Entgiftungsorgan des Körpers. Für Ihre eigene Gesundheit ist es unerlässlich, dass Ihre Leber gesund ist. Die Leber hat Hunderte von Aufgaben, und bei ihnen allen können Funktionsstörungen zu gesundheitlichen Problemen führen und sogar tödlich sein. Führen Sie die Leberreinigung im Zeitraum von einem Monat drei bis vier Mal durch, danach einmal alle sechs bis zwölf Monate. Kaffee-Einläufe fördern auch die Reinigung der Leber. Sie können nach Belieben als Teil Ihrer normalen Kolonreinigung durchgeführt werden.

Schritt 10: Entgiftung mit pflanzlichen Mitteln Eine Entgiftung mit pflanzlichen Mitteln kann entweder sehr durchschlagend sein oder aber keine oder kaum merkliche Wirkung haben. Der Schlüssel zur Wirkung von Heilpflanzen liegt in der vorherigen Vorbereitung Ihres Körpers. Die Erfahrung zeigt, dass Menschen, die sich von reinen, naturbelassenen Lebensmitteln ernähren und relativ gesund leben, am meisten von der Anwendung von Heilpflanzen profitieren. Offenbar ist ein mit Giftstoffen überlasteter Körper so sehr damit beschäftigt, Krankheiten abzuwehren und zu überleben, und leidet an so ausgeprägtem Nährstoffmangel, dass die heilsamen Bestandteile in den Pflanzen häufig nicht vollständig verwertet werden und den Körper ohne

große Wirkung passieren. Ein Körper, der ausreichend mit Vitaminen, Mineralstoffen und anderen Nährstoffen versorgt ist, kann die heilsamen Bestandteile in den Pflanzen besser verwerten. Ernährung nach der Naturkost-Diät und vorherige Reinigung des Körpers mit anderen Methoden steigern die Wirksamkeit der Entgiftung mit pflanzlichen Mitteln. In Kapitel 14 werden diverse Pflanzen mit entgiftender Wirkung aufgezählt. Folgen Sie bei jeder Pflanze den Packungsangaben. Heilpflanzen sind keine Medikamente und wirken in der Regel nicht so schnell wie diese. Sie bewirken eine Kräftigung der Körpersysteme und unterstützen die natürlichen Vorgänge im Körper bei ihrer Arbeit. Deswegen sollten die meisten reinigenden Pflanzen über einen längeren Zeitraum von einem bis sechs Monaten angewandt werden (an sechs Tagen pro Woche). So lange oder noch länger kann es dauern, bis die degenerierten Körpersysteme, auf die die Heilpflanzen wirken, so weit gekräftigt sind, dass sie wieder normaler funktionieren. Viele gesundheitliche Probleme stehen in direktem Zusammenhang mit Parasiten. Parasiten können gesundheitliche Probleme entweder verursachen oder bestehende Probleme verschärfen. In schlecht durchbluteten Körperregionen fehlt Sauerstoff oder das pH-Gleichgewicht ist gestört, und das Gewebe nimmt Schaden. Dadurch entsteht ein Milieu, das das Eindringen von Parasiten begünstigt. Parasiten wandern von Natur aus in die Regionen mit geschwächter Immunabwehr. Deswegen finden sich Parasiten häufig in erkranktem Gewebe. Sie sind nicht unbedingt die Krankheitsursache, aber sie sind Opportunisten und verschlimmern eine ohnehin schon ungute Situation noch weiter. Jeder, selbst die Menschen in den »sauberen« modernen Gesellschaften wie Nordamerika und Westeuropa, ist Parasiten ausgesetzt. Die Reinigung von Parasiten ist wichtig, weil selbst ein gesunder Körper befallen werden kann. Jeder sollte die pflanzliche Parasitenkur jedes Jahr mindestens ein oder zwei Mal durchführen.

Zu wenig Magensäure Ein weiterer sehr wichtiger Faktor, der den Erfolg jedes Entgiftungsprogramms stark beeinflussen kann, ist die Fähigkeit des Magens, genügend Salzsäure zu bilden. Salzsäure ist für die Verdauung unentbehrlich. Magenuntersäuerung, oder Hypochlorhydrie, wie sie genannt wird, wirkt sich auf die Menge der Nährstoffe aus, die verdaut und schließlich absorbiert werden. Menschen mit Hypochlorhydrie sind mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit subklinisch mangelernährt. Sie können genug oder sogar zu viel essen, aber ihr Körper bekommt trotzdem bestimmte Nährstoffe nicht in ausreichender Menge, um die Bausteine zu liefern, die für die vollständige Bildung von Enzymen, Hormonen und Antikörpern und für die Gewebereparatur benötigt werden. Zu den Hauptnährstoffen, die von einer Untersäuerung des Magens stark betroffen sind, gehören Eisen, Kalzium und Vitamin B12. So kann eine mangelnde Absorption von Kalzium beispielsweise eine direkte Ursache von Osteoporose sein. Sie können tonnenweise kalziumreiche Lebensmittel essen oder Kalziumergänzungsmittel nehmen, aber wenn Ihr Magen nicht genug Säure bildet, wird das Kalzium nicht vollständig absorbiert und Sie leiden trotzdem an Kalziummangel. Für andere Nährstoffe gilt das Gleiche. Das ist im Zusammenhang mit einer Entgiftung deshalb wichtig, weil der Körper diese Nährstoffe für die Selbstreinigung und Heilung benötigt. Die Entgiftung bleibt wirkungslos, wenn der Körper nicht die nötigen Nährstoffe erhält, mit denen der Reinigungsprozess ermöglicht und gesundes Gewebe aufgebaut wird. Bevor man mit irgendeinem Entgiftungsprogramm beginnt, muss man sich unbedingt eine gewisse Zeit nach der Naturkost-Diät ernähren, um die notwendigen Nährstoffreserven aufzubauen. Wenn jemand jedoch nicht genügend Magensäure bildet, um die Speisen richtig zu verdauen, kann er sich ausgewogen ernähren und trotzdem an einem Mangel an vielen

essenziellen Nährstoffen leiden. Um möglichst umfassend von den Entgiftungsprogrammen in diesem Buch zu profitieren, muss er für bessere Verdauung sorgen. Schätzungen besagen, dass bis zu 50 Prozent der Bevölkerung an mehr oder weniger starker Magenuntersäuerung leiden. Den meisten ist es nicht bewusst. Außer mangelnder Absorption essenzieller Nährstoffe bewirkt die Untersäuerung des Magens auch, dass mehr unverdauter Speisebrei in den Dünndarm und das Kolon gelangt. Dies verursacht eine Verfestigung des Stuhls und Verstopfung, und das wiederum führt zu zahlreichen weiteren gesundheitlichen Problemen. Zu den häufig mit einer Untersäuerung des Magens zusammenhängenden Störungen gehören Allergien, Diabetes, Ekzeme, Erkrankungen der Gallenblase, Osteoporose, Anämie, Schilddrüsenüber- und – unterfunktion, Lupus, chronische Hepatitis, Kupferrose und Arthritis. Eine Magenuntersäuerung lässt sich in Laboruntersuchungen durch Analyse der Mineralstoffe in den Haaren, Stuhlproben oder Radiotelemetrie (direkte Messung der Magensäurekonzentration durch Schlucken eines winzigen Senders) feststellen. Ein Iridologe, der die Iris auf Hinweise auf die körperliche Gesundheit oder Krankheiten untersucht, kann eine Untersäuerung des Magens allein durch Untersuchung der Zeichnungen in der Iris des Auges erkennen. Zu den körperlichen Anzeichen, die auf eine Magenuntersäuerung hindeuten, zählen Allergien, Nahrungsmittelunverträglichkeiten, schwache und brüchige Fingernägel, Haarausfall (bei Frauen) und übermäßige Blähungen. Es ist wichtig zu wissen, ob Sie an Hypochlorhydrie leiden, denn sie kann sich auf den Erfolg einiger der in diesem Buch beschriebenen Entgiftungsprogramme auswirken. Wenn Sie bei sich eine Untersäuerung des Magens vermuten, können Sie sie durch die Einnahme von verdauungsfördernden Nahrungsergänzungsmitteln ausgleichen. Viele Firmen stellen solche Nahrungsergänzungsmittel her. Sie brauchen eines, das Betain-Hydrochlorid oder Glutaminsäure-Hydrochlorid oder beides enthält. Zudem sollten folgende Verdauungsenzyme enthalten sein: Pepsin, Bromelain, Papain und Pankreasenzyme. Andere Enzyme oder Vitamine können ebenfalls enthalten sein, aber die genannten sind die wichtigsten.

Außerdem sollten Sie einen Antioxidantienkomplex (Genaueres siehe S. 378) und ein flüssiges Mineralstoffergänzungsmittel einnehmen, das das gesamte Spektrum von Spurenelementen enthält. Die beiden letztgenannten Nahrungsergänzungsmittel sollten Sie einnehmen, weil Sie sie bei Magenuntersäuerung vermutlich brauchen. Salzsäure und Enzyme sollten zu jeder Mahlzeit eingenommen werden, um die Verdauung der Speisen zu unterstützen. Die Antioxidantien und Mineralstoffe sollten nach Packungsanweisung eingenommen werden. Nehmen Sie diese Nahrungsergänzungsmittel während des gesamten Entgiftungsprozesses ein. Weitere Vitamine und Nahrungsergänzungsmittel sind nicht erforderlich, denn die Naturkost-Diät liefert Ihnen, was Sie brauchen.

Begleitete Entgiftungsprogramme In diesem Buch liegt der Schwerpunkt auf Entgiftungsprogrammen, die Sie in Eigenregie durchführen können. Es gibt andere Entgiftungsmethoden, für die Sie die Unterstützung eines qualifizierten Fachmanns benötigen. Ernährungsberater, Naturheilkundler oder ganzheitlich orientierte Ärzte können Sie bei einem für Ihre spezielle Situation geeigneten Entgiftungsprogramm anleiten. Die in diesem Buch beschriebenen Programme werden Ihnen nicht schaden. Sie werden Sie nur kräftiger und gesünder machen. Wie Sie gelernt haben, kann dieser Prozess eine Heilkrise auslösen, die die meisten Menschen für eine »Krankheit« oder »negative Reaktion« auf die Reinigungsprogramme halten. Die Heilkrise kann heftig sein, aber sie ist ein Heilungsprozess und kein degenerativer Prozess. Obwohl Sie diese Programme selbst durchführen können, tun Sie dies am besten unter der Führung, Anleitung und Ermutigung eines erfahrenen ganzheitlichen Therapeuten. Das ist besonders wichtig, wenn eine Heilkrise zuschlägt. Ein erfahrener Therapeut kann Ihnen in diesen schwierigen Zeiten Sicherheit und Hilfestellung geben. Bei manchen Menschen liegen bestimmte gesundheitliche Bedürfnisse vor, die man am besten mit etwas anderen als den hier aufgeführten Verfahren behandelt. Hier kann ein kompetenter Therapeut Ihnen Hilfe und Anleitung geben. Für eine große Zahl unterschiedlicher Therapien, die dem Körper auf dem Weg zur Entgiftung und Gesundheit helfen, ist ein ausgebildeter Therapeut unerlässlich. Eine Auswahl der wichtigsten ist im Folgenden kurz beschrieben.

Kolon-Hydro-Therapie

Die Kolon-Hydro-Therapie ist die Reinigung des Kolons durch einen ausgebildeten Therapeuten. Der Einsatz und Nutzen von Darmspülungen wurde in Kapitel 11 behandelt. Einläufe und pflanzliche Abführmittel können in Eigenregie angewandt werden. Im Gegensatz dazu müssen Darmspülungen von einem Therapeuten durchgeführt werden. Dieser arbeitet mit Geräten zur Spülung des Darms in Verbindung mit Massagetechniken, um verkrustete Kotreste aufzuweichen und zu lösen und so ein gründliches Reinigungsergebnis zu erzielen.

Körperarbeit Zu den vielen Arten der Körperarbeit zählen unter anderem therapeutische Massage, Reflexzonenbehandlung, chiropraktische Verfahren, Akupunktur und Shiatsu. Eine therapeutische Massage ist ein wunderbar entspannendes Mittel, um die Durchblutung und die Lymphzirkulation anzuregen und den Körper zu reinigen. Massage hilft, Giftstoffe aus den Körpergeweben freizusetzen und zur Ausleitung ins Blut zu bringen. Dieser Zustrom von toxischem Material kann leichte erkältungsähnliche Symptome wie Schnupfen oder Muskelschmerzen auslösen. Nach einer Massage ist es wichtig, reichlich Wasser zu trinken, um dem Körper zu helfen, diese Giftstoffe rasch auszuschwemmen und die durch den Reinigungsprozess ausgelösten Symptome zu verringern.

Biologisch-zahnmedizinische Behandlung Sie ist ein Muss für jeden, der Zahn- oder Wurzelkanalfüllungen aus Amalgam (Metall) hat. Amalgamfüllungen sind besonders häufig Quellen tödlicher Giftstoffe. Sie bestehen aus einer Kombination von Quecksilber, Kupfer, Silber, Zink und Zinn. Am problematischen ist hier das Quecksilber. Es macht etwa 50 Prozent des Metalls in Amalgamfüllungen aus. Quecksilber ist das giftigste bekannte Schwermetall. Über die Risiken von Quecksilber in Amalgamfüllungen und den gesundheitlichen Nutzen

der Entfernung dieser Füllungen sind ganze Bücher geschrieben worden. Falls Sie Amalgamfüllungen haben, ist es ratsam, einen Zahnarzt aufzusuchen, der ohne Quecksilber arbeitet, und sie durch ein weniger toxisches Material ersetzen zu lassen. Die meisten Zahnärzte verwenden immer noch Amalgamfüllungen und praktizieren nicht quecksilberfrei. Sie müssen einen Zahnarzt finden, der auf Behandlungen ohne Quecksilber spezialisiert ist.

Chelierungstherapie Die Chelierungstherapie wird intravenös angewandt, um Schwermetalle und andere Giftstoffe aus dem Blut zu entfernen. Am bekanntesten ist sie dafür, dass sie arteriosklerotische Prozesse und andere Herz- und Gefäßprobleme rückgängig macht. Sie ist relativ schmerzfrei und dauert etwa drei Stunden, nach denen der Patient nach Hause gehen kann. Für eine komplette Behandlung sind in der Regel 20 bis 30 Sitzungen erforderlich, die ein- bis dreimal pro Woche stattfinden sollten. Diese Behandlung muss von einem Arzt mit Erfahrung in Chelierungstherapie durchgeführt werden.

Sauerstofftherapie Sauerstoff in der einen oder anderen Form kann mit Unterstützung in einer Überdruckkammer, intravenös, oral oder rektal angewendet werden. Der Vorteil einer Sauerstofftherapie mit fachlicher Unterstützung liegt darin, dass ein ausgebildeter Therapeut die Fortschritte des Patienten überwachen und mit Dosierungen arbeiten kann, die sehr starke Wirkungen haben. Ebenso wie die Chelierungstherapie muss sie von einem erfahrenen Arzt durchgeführt werden.

Zeit zum Heilen Erwarten Sie nicht, dass die Entgiftung über Nacht zu erreichen ist. Sie haben Ihr ganzes Leben lang gebraucht, um die Giftstoffe in Ihren Körper anzusammeln. Sie werden nicht wie durch ein Wunder in ein paar Wochen aus Ihren Geweben gespült. Ebenso wie die Heilung einer schweren Verletzung oder die Genesung von einer schweren Krankheit Zeit braucht, werden auch Giftstoffe und degenerierte Zellen nur allmählich ausgeräumt und ersetzt. Dieser Prozess kann ein oder zwei Jahre oder sogar noch länger in Anspruch nehmen, je nach Gesundheitszustand, Alter, Ernährungs- und Lebensgewohnheiten des Einzelnen. Ein relativ gesunder Mensch durchläuft den Heilungsprozess rasch. Jüngere Menschen machen schnellere Fortschritte als ältere, weil sich bei ihnen die toxischen Ansammlungen nicht über so viele Jahre aufgebaut haben und sie daher besser auf die Therapie ansprechen. Unabhängig von Ihrem Alter wird Ihr Körper sich umso schneller von Giftstoffen befreien können, und Sie werden umso schneller von Krankheiten genesen, je höher die Qualität Ihrer Nahrung ist, vorausgesetzt, Sie können die Nahrung richtig verdauen und assimilieren. Wenn Sie Ihre Ernährung verbessern, geschehen in Körper und Geist bemerkenswerte Dinge. Der Körper befreit sich von schädlichen Giftstoffen und krankem Gewebe und ersetzt es durch neues, gesünderes. Die Körperfunktionen verbessern sich – Verdauung, Nervenimpulse, Durchblutung und Atmung arbeiten effizienter. Wir fühlen uns gesünder, unsere Vitalität nimmt zu, wir sind seltener krank, werden geistig reger, bekommen ein besseres Gedächtnis und sind glücklicher. So soll der Körper funktionieren. Der Körper tendiert stets zur Gesundheit und wird es auch immer tun, es sei denn, er ist durch die Ansammlung von Giftstoffen und minderwertige Nahrung belastet. Gute Nahrung ist die Medizin, mit der wir gesund werden und bleiben.

Viele Menschen, die mit den in diesem Buch geschilderten Entgiftungsprogrammen beginnen, stellen eine umgehende Besserung innerhalb weniger Tage fest. Bei den meisten dauert es jedoch mehrere Monate, bis sich eine nennenswerte Änderung einstellt. Die Verbesserung vollzieht sich in der Regel allmählich und häufig unbemerkt. Wenn uns ständig Schmerzen oder Beschwerden plagen, denken wir auch ständig daran, aber wenn wir keine Schmerzen haben, neigen wir dazu, sie zu vergessen. Wenn Sie herausfinden wollen, ob Sie Fortschritte machen, fragen sie andere Menschen, besonders welche, die Sie längere Zeit nicht gesehen haben. Sie werden Ihnen sagen, wie gut Sie aussehen, wie viel schlanker Sie sind, wie dynamisch Sie wirken und wie viel glücklicher Sie offenbar sind. Anderen Menschen fallen Verbesserungen immer zuerst auf.

Weiterführende Literatur Beating the Odds. Marchetti, Albert, M. D. Contemporary Books, 1988. The Chelation Way. Walker, Morten, D. P. M. Avery Publishing Group, 1990. The Complete Guide to Mercury Toxicity from Dental Fillings. Taylor, Joyal. Scripps Publishing Co., 1988. The Healing Powers of Chelation Therapy. Trowbridge, John, P. M. D.; Walker, Morten, D. P. M. New Way of Life, 1992. It’s All in Your Head. Huggins, Hal, D. D. S. Life Science Press, 1986. Fit und gesund mit Massage. Thomas, Sara. Gondrom, 2001. (Amerikanische Originalausgabe: Massage for Common Ailments. Fireside, 1989.) Reclaim Your Health. Frahm, Anne E.; Frahm, David J. Pinon Press, 1995. Spontanheilung. Weil, Andrew. Kopp, 2014. (Amerikanische Originalausgabe: Spontaneous Healing. Knopf, 1995.) Ölziehkur. Fife, Bruce. Kopp, 2014. (Amerikanische Originalausgabe: Oil Pulling Therapy: Detoxifying and Healing the Body Through Oral Cleansing. Piccadilly Books, Ltd. 2008.)

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Die Namen einiger der Personen, deren Fallgeschichten in diesem Buch geschildert werden, wurden zum Schutz ihrer Privatsphäre geändert.

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In einigen Ländern wird bis heute verbleites Benzin verwendet, und auch in denen, wo es verboten ist, findet sich immer noch Blei in der Umwelt.

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Die »echte« Lebenserwartung ist hier definiert als die durchschnittliche zu erwartende Lebensdauer, falls sie nicht durch Unfall, Gewalt, Seuchen oder andere Schicksalsschläge verkürzt wird, die Menschen aller Altersstufen treffen können.

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Joel D. Wallach und Ma Lan. Rare Earths Forbidden Cures. Double Happiness Publishing Co., 1994.

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Kritiker mögen argumentieren, dass das Altern ein degenerativer Prozess ist und daher selbst Menschen in langlebigen Gesellschaften ebenso verfallen wie die in Industrieländern. Aber obwohl das Altern tatsächlich ein gewisses Maß an Verfall mit sich bringt, bedeutet es nicht unbedingt, dass sich eine degenerative Erkrankung entwickelt. Unsere Körper können mit zunehmendem Alter verfallen, ohne dass das zu einer degenerativen Erkrankung führt. Degenerative Erkrankungen können in jedem Lebensalter auftreten. In der älteren Bevölkerung sind sie häufiger zu beobachten, weil diese länger Umweltgiften und anderen Negativfaktoren ausgesetzt war.

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Obwohl das Altern keine Entschuldigung für die Entwicklung von krankhaften Zuständen ist, werden wir infektionsanfälliger, wenn wir älter werden und unser Immunsystem schwächer wird. Ältere Menschen sterben häufig an Infektionen, selbst wenn keine degenerative Erkrankung vorliegt. Wir müssen alle einmal sterben.

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10Fermentiertes Soja sind unter anderem Sojasauce, Miso und Tempeh.

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Destilliertem Wasser sollten Mineralstoffe zugesetzt werden.

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Yong Ki Hongs Geschichte wurde aus der Ausgabe des Well Being Journal von November/Dezember 2009 als leicht veränderte Version des Originals in der mittlerweile vergriffenen Ausgabe von September/Oktober 1995, Band 4, Nummer 5, übernommen.

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Mehr Informationen zu Essiac-Tee finden Sie auf www. wellbeingjournal.com.