Das Goldene Ohpir Salomo’s: Eine Studie zur Geschichte der Phönikischen Weltpolitik [Reprint 2019 ed.] 9783486729672, 9783486729665


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German Pages 70 [72] Year 1895

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Vorwort
Eine Studie zur Geschichte der phönikischen Weltpolitik
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Das Goldene Ohpir Salomo’s: Eine Studie zur Geschichte der Phönikischen Weltpolitik [Reprint 2019 ed.]
 9783486729672, 9783486729665

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Aas

KMnk Spßir Hglomo' Line Studie

zur Geschichte der phönikischen Weltpolitik.

Bon

Dr. ©Ctrl Metevs. Wie alle- sich zum Ganzen webt; LinS in dem Andern wirkt und lebt

(Goethe, Faust.)

München und Leipzig 1895. Druck und Verlag von R. Oldenbourg.

Seiner Hönigllchen Hoheit

dem ÄroftherZog Karl Alexander von Sachsen

in ehrfurchtsvoller Dankbarkeit gewidmet

vom

WerkcrUer.

Vorwort. Die nachfolgende Untersuchung hat eines der meist be­ handelten Probleme der menschlichen Geschichte zum Gegen­ stand ; und ich bin mir bewußt, daß man nicht das Recht hat, hierzu noch einmal das Wort zu ergreifen, wenn man nicht schon etwas Neues vorzutragen hat. Aber ich hoffe, daß meine Leser die von mir gegebene Erklärung des Namens Ophir interessant genug finden werden, um die Veröffent­ lichung dieser Arbeit zu billigen. Thatsächlich ist ja die Ophir-Frage, heute mehr noch als früher, von einem unmittelbaren praktischen Interesse. Bei dem eifrigen Bestreben unserer Zeit, überall dem gelben Metall auf der Erde nachzuspüren, muß es sicherlich von großem Wert sein, zu wissen, wo die Goldquellen der Vor­ zeit flössen. Denn, hei der verschiedenartigen Ausbeutung der Minen in vergangenen Jahrhunderten und heute, darf man erwarten, aller Orten, wo ffühere Geschlechter geschürft haben, auch jetzt noch reiche Schätze zu finden. Daneben, scheint mir, ist die Phantasie unseres Zeit­ alters besonders geneigt, sich in solche geheimnisvolle Fragen der Urgeschichte unseres Geschlechtes zu versenken. Die geistvollen Romane Rider Haggard's, wie »She« und »King

VI

Vorwort.

Solomons mines«, verdanken ihre große Wirkung nicht zum mindesten diesem Hang in den Geistern der Gegenwart.

Nun;

die nachfolgende Arbeit bietet eine wissenschaftliche Unterlage für die phantasievollen Träumereien eines Rider Hoggard

und Anderer. Entstanden ist diese Studie, welche uns in die Urzeit menschlicher Kultur und an die Gestade des Indischen Oceans

führt, unter dem Brausen unserer nordischen See.

Indem ich sie der Öffentlichkeit übergebe, drängt es mich, der Verwaltung der Königlichen Bibliothek im Haag, ins­

besondere Herrn Dr. Byvanck, meinen aufrichtigen Dank auszusprechen für die entgegenkommende und freundliche Art,

mit welcher sie mich bei meinen Nachforschungen durchweg

unterstützt hat. Nordseebad Scheveningen, im September 1895.

Kart Meters.

ein geheimnisvolles Rätsel ragt aus den dunklen N-deuiung -er Hphir-Krage.

Räumen der Urgeschichte die Ophir-Frage in die Gegenwart

hinüber.

Jahrtausende

haben darüber gebrütet,

Salomonische Ophir zu suchen sei;

wo

das

und zu allen Zeiten ist

man sich bewußt gewesen, daß

die Lösung der Frage ein

Helles Licht

und

auf

die politischen

merkantilen Wechsel­

beziehungen der Völker am Mittelmeer und am Indischen Ocean, an der Schwelle der eigentlichen Weltgeschichte, werfen

würde. „Aus jenen Räumen und Zeiten", sagt Karl Ritter (Erdkunde XIV, 348—349), „tönen nur wenige Andeutungen zu uns herüber, unter denen die der heiligen Schrift über

die Hiram-Salomonische Fahrt nach Ophir die wichtigste ist, welche in

wenigen Worten

eine so

inhaltreiche Thatsache

enthält, daß die Erklärung darüber durch viele Jahrhunderte

hindurch in den verschiedensten Sprachen und Kenntnissen der zivilisierten Völker der Erde seit den Zeiten des Flavius Josephus, wie der Kirchenväter Eusebius und Hieronymus, bis heute den Scharfsinn der ausgezeichnetsten, gelehrtesten

Forscher erregte und ein so mannigfaches Material für die verschiedensten Aufgaben der Untersuchung darbot, daß dabei

die verschiedensten Zweige der Wissenschaft nicht leer aus­

gehen konnten,

wenn auch die Hauptfrage selbst noch nicht

Peters, Das Goldene Ophir Salomos.

1

3‘ddt'

Karl Ritters Urteil.

2

zur Entscheidung gediehen (welche Gegend man unter Ophir verstehen soll, ist bis jetzt noch nicht ausgemacht), sondern nur zu einer oder der anderen höchsten Wahrscheinlichkeit heran­

gereift sein sollte.

Denn, je weiter wir in die Anfänge der

Dinge zurückblicken, desto zahlreicher werden die Möglichkeiten, von den verschiedensten Gesichtspunkten zu ihrer Lösung aus­

zugehen, da die Summe der positiven Daten immer mehr

und mehr abnehmen muß, je weiter wir uns von dem Gegen­ stände selbst entfernen.

Wenn wir nun auch vielleicht sagen

dürfen, daß der ganze Cyklus der Möglichkeiten zur Erklärung

dieser speziellen historischen Überlieferung von allen Seiten,

sei es der Kritik des Textes oder der Deutung des Zieles der Fahrt, oder des etymologischen Nachweises der Namen

wie des heimatlichen Vorkommens der zurückgebrachten Waren

erschöpft ist, ohne daß eine in jeder Hinsicht gleich berechtigte

Begründung des Resultates sich dabei herausstellt, so ist das doch keineswegs gleichgültig oder wertlos, zu einem solchen, wenn auch negativen Resultate gelangt zu sein; denn, wenn auch nicht für das eine Faktum, so hat der Blick doch bei

dieser Gelegenheit für viele andere begleitende Thatsachen an

Schärfe nicht wenig und an Vielseitigkeit und Genauigkeit recht vieles in der Erkenntnis des Verkehrs der Völker über­ haupt zwischen Orient und Occident in der allerältesten Vor­ zeit gewonnen."

Ich kann die nachfolgende Studie nicht besser einleiten, als mit diesen großen Worten Karl Ritters.

Ich glaube,

daß derselbe nur in dem einen Punkte geirrt hat, wenn er

meinte, daß der ganze Cyklus der Möglichkeiten zur Aufklärung dieser historischen Überlieferung zu seiner Zeit bereits erschöpft

gewesen sei.

Ich gedenke, im folgenden den Nachweis zu

Bvlkertafel des Genesis.

Belegstellen.

3

führen, daß die sämtlichen bislang versuchten Lösungen des

Problemes, auch die Rittersche, die eine Erklärungsmöglichkeit außer acht gelassen haben,

welche meiner Ansicht nach im

stände ist. eine zufriedenstellende Beantwortung zu liefern.

*

*

*

Um meine Leser in den Stand zu setzen, diese Frage $kr«ga, d--

„Und Hiram sandte

seine

Knechte mit Schiffen, die gute Schiffsleute und auf dem Meere

erfahren waren, mit den Knechten Salomos, und kamen gen

Ophir und holeten daselbst vierhundertzwanzig Kikkar Gold und brachten es dem König Salomo." Hier wird im hebräi­

,

schen Text geschrieben:

während

geführten Stelle der Genesis

heißt.

es in

der

an­

Die Septuaginta

übersetzt das im 1. Könige gemeinte Land:

während

der in Genesis genannte Stamm OicpeiQ übersetzt wird.

1. Kön. X. V. 10—11: Saba)

gab

„Und sie (die Königin von

dem Könige 120 Kikkar Gold

Spezereien und Edelsteine.

und

sehr viel

Es ist nicht mehr so viel Spezerei

gekommen, als die Königin von Saba dem Könige Salomo

gab.

Und auch die Schiffe Hirams,

die Gold aus Ophir

holten, brachten aus Ophir sehr viel Algumimhölzer (Sandel­ oder Ebenholz?) Und Edelsteine."

unb Moroni«.

Im zweiten Buch der Chronika wird dieser Vorgang,

augenscheinlich aus derselben Quelle, folgendermaßen berichtet (VIII., V. 17 u. 18): „Damals (nach Vollendung des Tem­

pels) zog Salomo gegen Ezeon-Geber und nach Eloth, am Ufer des Meeres im Lande Edom.

Und Huram sandte ihm

’) Luther übersetzt Zentner, was ungenau ist.

Soetbeer (Das

Goldland Ophir, Anlage C, S. 67) berechnet das Kikkar mit 42,6 kg,

wofür er den Wert von 113 000 Mark ansetzt.

Notizen des Königsbuches u. der Chronik.

Ewalds Kritik.

5

durch seine Knechte Schiffe und Knechte, die auf dem Meere

erfahren waren, und sie kamen mit den Knechten Salomos gen Ophir und holten von dort vierhundertundfünfzig Kikkar

Gold^) und brachten es dem König Salomo."

(IX, V. 9 u. 10:) „Und sie (die Königin von Scheba) gab dem König 120 Kikkar Gold und Spezereien und Edel­

steine in

großer Menge.

Und auch die Knechte Hurams

und die Knechte Salomos, die Gold brachten aus Ophir,

brachten auch Algumimholz und Edelsteine."

Über diese Berichte im Buch der Könige und der Chronika Sw«n>s bemerkt H. Ewald (Nelle Bemerkungen über die Schiffahrt6tt,ar»

über Ophir ins Feld, und man kann sagen, daß sie bis auf den heutigen Tag den Vorrang behauptet hat. Ophir in Ostindien zu suchen.

Danach ist

Für diese Ansicht stellt die

alte wie die neue Zeit glänzende Vertreter.

Sie verfechten

die Septuaginta und die alexandrinische Wissenschaft; ferner

it. a. Flavius Josephus (Antiquit. lud. lib. VIII.), Bochart, A. W. v. Schlegel, insbesondere aber Christian Lassen (Jnd. Altertumskunde, Bonn 8. 1843, 1. Bd. 1. Hälfte) und

Karl Ritter (Erdkunde Bd. 14).

Die wissenschaftliche Be­

gründung dieser Hypothese haben Lassen und Karl Ritter

geliefert, und deren Beweisführung haben wir uns genauer zu betrachten.

Wenn man die Ausführungen von Lassen (Indische -k«sse»-> und Altertumskunde, 1, S. 538) und Ritter (Erdkunde, XIV,W"5 9r« Aöhira.

Den Namen Ophir im besonderen erkennen Lassen und

Ritter im Volk der Abhira an den Mündungen des Indus wieder.

„Es war die nächste indische Küste für die Phöniker,

und eben

hier konnten

sie die Waren des Nordens,

des

Himalaya, wie Gold und Bdellion, sowie die des Südens,

wie Sandelholz und andere, am leichtesten vereinigt finden." „Noch bis heute wird ein dortiger Tribus der „Ahir" ge­ nannt; dieses Wort hat ursprünglich die Bedeutung „Kuh­ hirt". „Diese Abhira waren mit vielen anderen ihrer Stämme,

die zugleich als indische Kasten auftraten, auch im nördlichen

Pendschab ansässig,

aber südwärts einwandernd damals als

brahmanische Ansiedelungen der ältesten Zeit noch im Zu­ stande friedlichen Hirtenlebens und hier zuerst an die Küste

vorgerückt."

„Sie müssen also den ältesten, vom indischen

Arien herstammenden

brahmanischen

Völkerstämmen

ange­

hören und zur Salomonischen Zeit an jenem Gestade die

vorherrschende Macht gewesen sein, daß von ihnen der Name

Indien.

27

Ritters Auffassung.

Die Abhkra.

Ophir übertragen werden konnte.

Ihre Einwanderung zu

den Indus-Mündungen mußte also im zweiten Jahrtausend

vor unserer Zeitrechnung stattgefunden haben." (Ritter a. a. O.

391 it. 392.) Mit

glänzendem

Scharfsinn

und

dem

ihm

ganzen

eigenen weltumspannenden Wissen geht Ritter alsdann daran,

den Beweis zu liefern, daß alle die aufgezählten Waren der

Ophir-Fahrt hier an der Indus-Mündung zu beschaffen waren. In diese Einzelheiten ihm zu folgen, ist für den Zweck meiner

Es genügt, festzustellen, daß Karl

Untersuchung überflüssig.

Ritter erwiesen hat, daß Gold,

Silber, Elfenbein, Sandel­

holz, Pfauen und Edelsteine aus den Gegenden der alten Ablr zu beziehen waren,

daß demnach hier sehr wohl das

Endziel der Ophir-Fahrt gewesen sein kann. Einwand,

Freilich, den

mit welchen Gegenwerten die Israeliten

so

un­

geheure Mengen Gold von den Abir erstanden haben mögen, wie sie im alten Testament berichtet werden, vermag auch

Ritter nicht zu beseitigen. Er selbst vermag sich nicht zu erklären, was ein acker- srnwen»»»««, bautreibendes Land, wie das Salomonische Israel war, für e