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German Pages [102] Year 1999
BAR S783 1999
Colonia - municipium - vicus
HANEL & SCHUCANY (Eds)
Struktur und Entwicklung städtischer Siedlungen in Noricum, Rätien und Obergermanien Beiträge der Arbeitsgemeinschaft ‘Römische Archäologie’ bei der Tagung des West- und Süddeutschen Verbandes der Altertumsforschung in Wien 21.-23.5.1997
COLONIA - MUNICIPIUM - VICUS
Herausgegeben von
Norbert Hanel Caty Schucany
BAR International Series 783 B A R
1999
Colonia - municipium - vicus Struktur und Entwicklung stadtischer Siedlungen in Noricum, Ratien und Obergermanien Beitrage der Arbeitsgemeinschaft 'Romische Archaologie' bei der Tagung des West- und Stiddeutschen Verbandes der Altertumsf orschung in Wien 21.-23.5.1997
Herausgegeben von
Norbert Hanel Caty Schucany
BAR International Series 783 1999
Published in 2016 by BAR Publishing, Oxford
BAR International Series 783 Colonia - municipium - vicus
© The editors and contributors severally and the Publisher 1999 The authors' moral rights under the 1988 UK Copyright, Designs and Patents Act are hereby expressly asserted. All rights reserved. No part of this work may be copied, reproduced, stored, sold, distributed, scanned, saved in any form of digital format or transmitted in any form digitally, without the written permission of the Publisher.
ISBN 9781841710037 paperback ISBN 9781407351094 e-format DOI https://doi.org/10.30861/9781841710037 A catalogue record for this book is available from the British Library BAR Publishing is the trading name of British Archaeological Reports (Oxford) Ltd. British Archaeological Reports was first incorporated in 197 4 to publish the BAR Series, International and British. In 1992 Hadrian Books Ltd became part of the BAR group. This volume was originally published by Archaeopress in conjunction with British Archaeological Reports (Oxford) Ltd/ Hadrian Books Ltd, the Series principal publisher, in 1999. This present volume is published by BAR Publishing, 2016.
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Inhaltsverzeichnis
Vorwort der Herausgeber .......................................................................................................................................
Michel Tarp in, Colonia, municipium, vicus: lnstitutionen und Stadtformen ..........................................................
.iii
1
Ekkehard Weber, Colonia und municipium - Die lokale Situation im Ostalpenraum ............................................ 11
Heinrich Zabehlicky, Yorn vicus zum municipium. Die norischen Stadte auf osterreichischem Gebiet... ............ 15
Stefan Groh, Flavia Solva - Zur Bedeutung einer Provinzstadt in Sildost-Noricum .............................................. 23
Ute Lohner, Zivile Vici im Umfeld von Flavia Solva ............................................................................................
29
Renate Miglbauer, Ovilava im 1. und 2. Jahrhundert n. Chr .................................................................................
.43
Thomas Pauli-Gabi, Aspekte der grundungszeitlichen Bebauung in Vitudurum/Oberwinterthur (Kt. Zilrich/Schweiz) ...........................................................................................................
.47
C. Sebastian Sommer, Vom Kastell zum Municipium - Zur Struktur von Arae Flaviae ....................................... 59
Rudiger Schulz, Wirtschaftsbedingte Strukturen und Strukturwandel im Topfervicus Rheinzabem ................... 65
Andreas Hensen, Der romische Vicus von Wiesloch (Rhein-Neckar-Kreis) ........................................................ 83
Vorwort der Herausgeber
Die hier vorliegenden Aufsatze sind aus Vortragen hervorgegangen, die bei der gemeinsamen Tagung des Westund Siiddeutschen Verbandes der Altertumsforschung und der 6sterreichischen Gesellschaft fur Ur- und Frilhgeschichte im Rahm en der Arbeitsgemeinschaft 'Romische Archaologie' am 21. und 23. Mai 1997 gehalten worden sind. Das Thema ,, colonia, municipium, vicus - Zur Struktur und Entwicklung stadtischer Siedlungen in Noricum, Ratien und Obergermanien" geht auf einen Vorschlag von Prof. Dr. Fritz Krinzinger und Frau Dr. Verena Gassner vom 6sterreichischen Archaologischen Institut in Wien zurilck, den die damaligen Sprecher der Arbeitsgemeinschaft, Clive Bridger, Karl-Josef Gilles, Norbert Hanel und Caty Schucany geme aufgenommen haben. In 20 Vortragen wurde der Forschungsstand zu den stadtischen Siedlungen im sildlichen Obergermanien, Ratien und Noricum vorgestellt, eingeleitet von zwei althistorischen Beitragen zur besonderen Situation der Stadte in Noricum und zu den verschiedenen lateinischen Stadtbegriffen.
Folgende Vortrage konnen an dieser Stelle nicht abgedruckt werden: N. Andrikopolou-Strack, Der romische vicus von Bonn. S. Burmeister, Der romisch-norische vicus von Bedaium-Seebruck. H. Dolenz, Neuere Ergebnisse zur baulichen Entwicklung der Stadt auf dem Magdalensberg. G. Fuchs, Romische Siedlungsstrukturen im Territorium von Flavia Solva. M. Kandler, Camuntum. W. K. Kovacsovics, Zur stadtebaulichen Entwicklung von Iuvavum im 1. und 2. Jahrhundert. K. E. Meyer IF. Teichner, Modelle der Stadt-entwicklung im Silden Hispaniens. G. Piccottini, Virunum. N eue Grabungsergebnisse 1992-1996. P. Scherrer, Zurn religiosen Aspekt im munizipalen Leben in Noricum. G. Weber, Cambodunum - Kempten und der Auerberg - Ein Vergleich.
Die Sitzung in Wien bereiteten Caty Schucany (Solothum) und Verena Gassner (Wien) vor. Die redaktionelle Bearbeitung der vorliegenden Texte besorgte Norbert Hanel (Koln), der auch die Verbindung zum Verlag hielt. Die Abbildungen der Autoren haben wir unverandert ilbemommen. Unser Dank gilt Frau Dr. Rajka Makjanic fur die Aufnahme in die Internationale Reihe der British Archaeological Reports.
Koln und Solothum im Juni 1999
lll
Michel Tarpin
Colonia, Municipium, Vicus: Institutionen und Stadtformen
Einleitung 1 Colonia Im 20. Jahrhundert hat die archaologische Bodenforschung viele Siedlungen romischer Zeit an den Tag gebracht, die in unterschiedlicher Art stadtische Zilge aufweisen. Man hat sie in verschiedene Typologien einzuordnen versucht, sei es anhand ihrer Uberreste, sei es inbezug auf einige antike Quellen, sei es in Kombination beider Aspekte 2 . So setzen viele Forscher den Status einer Gemeinde in direkte Beziehung zum Grad ihrer Verstadterung 3 . Sicher, der Reichtum des lateinischen Vokabulars an Siedlungsbegriffen erlaubt scheinbar, darin eine antike Klassifizierung zu suchen. Nichts weist jedoch darauf hin, daB man damals die Siedlungen in einer typologischen Ordnung gesehen hatten. Vor jeder Interpretation muB man deshalb das Bedeutungsfeld des romischen W ortschatzes abstecken. Das vor allem dank der langen Liste in der lex de Gallia cisalpina bekannte Repertoire umfaBt: oppidum (Latinum/civium Romanorum), municipium, colonia, forum, vicus, conciliabulum, castellum4. Im folgenden geht es nicht darum, alle Begriffe dieser Liste erschopfend zu behandeln, sondern, eine summarische Definition zu geben, wie sie aus einem groBen Ensemble von Inschriften und antiken Textstellen hervorgeht. Man erlaube mir jedoch, ein wenig auf dem Spezialfall der vici zu verweilen, denn sie stellen in Gallien und den germanischen Provinzen die am besten belegte Siedlungskategorie dar. 1 Caty Schucany habe ich fiir die bemerkenswert treue Obersetzung des franzosischen Textes zu danken. 2 Maier ( 1996, 11-13) glaubt, eine antike Definition anhand von weniger als fiinf Textstellen geben zu konnen; ebd. auch eine Zusammenstellung der wichtigsten bestehenden Typologien; vgl. auch Chevallier 1976, 2. 3 V gl. Czysz ( I 994, 11) nach dem der Vicus Aquae Mattiacorum ,,aber nicht den rechtlichen Status einer Stadt" hatte. Das Konzept eines 'ius urbis' (Stadtrecht), das in keinem offiziellen Text erscheint (einzig in ein oder zwei literarischen Texten), ist anfechtbar. Maier ( 1996, 11) spricht in diesem Zusammenhang von ,,nichtstadtischen Siedlungen mit kleinstadtartigem Aussehen'·. 4 CIL 12. 592= XI. I I 46; Bruns u.a. 1909, Bd. 16. 98-102; FIRA I. 19. 169-175; Girard/Senn 1937. Bd. 16. 90-95 ( 164-169); vgl. Bruna I 972. 235-236; vgl. auch Plin. nat. L(3).7 (fur Spanien): oppida omnia numero CLXXV; in iis coloniae VI!!!, municipia civium Romanorum X: Latio antiquitus donata XXVII, libertate V!, foedere Ill, stipendaria CXX Die hierarchische Abfolge von colonia und municipium hat sich zweifelsohne wahrend der Diktatur Caesars umgekehrt, was m.E. bedeutet. daJ3man erst zu diesem Zeitpunkt die Gesetzgebung den aus dem Btirgerkrieg hervorgegangenen Gegebenheiten angepaJ3t hat; vgl. Tab. I.
Wie kilrzlich P. Le Roux erinnert hat, ist eine Kolonie eine geplante, vom romischen Staat (Senat, spater Kaiser) veranlaBte Schopfung. Dies bedingt eine rituelle Grilndung, denn die Kolonie ist eine neue Stadt mit einer Bilrgerschaft, mit Magistraten und eigenen Institutionen (Le Roux 1992, 183-200; Laffi 1988; Gros/Torelli 1992, 19-29; Brown 1980, 16, 2526, 31, 38-39; Humbert 1991, §292). Dieses Ritual beinhaltet auch Auspizien und das AufreiBen der Baulinie fur die kilnftige Stadtmauer mit dem Pflug